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Full text of "Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur"

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TEXTE  UND  UNTERSUCHUNGEN 

ZUR  GESCHICHTE  DER 

ALTCHRISTLICHEN  LITERATUR 

ARCHIV  FÜR  DIE  VON  DER  KIRCHENVÄTER-COMMISSION 

DER  KGL.  PREUSSISCHEN  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN  UNTERNOMMENE 

AUSGABE  DER  ÄLTEREN  CHRISTLICHEN  SCHRIFTSTELLER 

HERAUSGEGEBEN  VON 

OSCAR  von  GEBHARDT  und  ADOLF  HAENACK 

NEUE  FOLGE.     DRITTER  BAND 

DER  GANZEN  REIHE  XVIII.  BAND 


LEIPZIG 

J.  C.  HINRICHS'sche  BÜCHHANDLT  N«. 

ls99 


INHALT  DES  DRITTEN  BANDES. 

(Der  ganzen  Reihe  XVIII.  Band.) 


Dobschütz,  Ernst  von,  Christusbilder.  Untersuchungen  zur  christlichen 
Legende.  XII,  294  S.  nebst  336*  S.  Belege  und  357**  S.  Beilagen  u. 
Register.    1899. 


CHRISTUSBILDER 


UNTERSUCHUNGEN 


ZUR 


CHRISTLICHEN  LEGENDE 


VON 


ERNST  VON  DOBSCHÜTZ 


LEIPZIG 

J.  C.  HINRICHS'sche  BUCHHANDLUNG 
1899 


CHRISTUSBILDER 


ÜNTEKSUCHÜMEN 


ZUR 


CHRISTLICHEN  LEGENDE 


VON 


ERNST  VON  DOBSCHÜTZ 


LEIPZIG 
J.  C.  HINKICHS'SCHE  BUCHHANDLUNG 

1899 


SEP   3  0   1S57 


TEXTE  UND  UNTERSUCHUNGEN 
ZUR  GESCHICHTE  DER  ALTCHRISTLICHEN  LITERATUR 

ARCHIV  FÜR  DIE  VON  DER  KIRCHENVÄTER-COMMISSION 

DER  KGL.  PREÜSSISCHEN  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN  UNTERNOMMENE 

AUSGABE  DER  ÄLTEREN  CHRISTLICHEN  SCHRIFTSTELLER 

HERAUSGEGEBEN  VON 

OSCAR  v.  GEBHARDT  UND  ADOLF  HARNACK. 
NEUE  FOLGE.     III.  BAND. 


MEINER  LIEBEN  MUTTER 


DER  TREUEN  FÖRDRERIN  MEINER  ARBEIT 


Vorrede. 


Beschäftigt  mit  den  Vorarbeiten  zu  einer  neuen  Ausgabe 
der  sog.  Acta  Pilati  empfand  ich  das  Bedürfnis,  die  wechsel- 
volle Beurteilung,  welche  der  Procurator  Judaeas  in  der  christ- 
lichen Litteratur  im  Laufe  der  Jahrhunderte  erfahren  hat,  genauer 
als  bisher  geschehen,  zu  verfolgen.  An  dem  Zweige  der  mittel- 
alterlich-lateinischen Legende  blieb  ich  hängen.  Denn  hier  ver- 
schwand der  Boden  gesicherter  Chronologie  unter  den  Füssen. 
Nun  war  überall  zu  lesen,  die  Veronicalegende,  deren  enge  Ver- 
wandtschaft mit  der  Pilatuslegende  mir  bald  entgegentrat,  sei 
völlig  abhängig  von  der  Abgarlegende.  Für  diese  besitzen  wir  eine 
ausnehmend  reiche,  chronologisch  gesicherte  Zeugenreihe.  War 
da  nicht  zu  hoffen,  dass  etwas  von  diesem  Reichtum  auch  für 
die  Veronica-  und  Pilatuslegende  abfallen  würde  ?  Von  hier 
aus  bin  ich  zu  der  Frage  nach  den  wunderbar  entstandenen 
Christusbildern  gekommen.  Ein  Excurs  zu  den  Pilatusstudien 
sollte  es  werden;  ein  stattlicher  Band  ist  daraus  geworden.  Die 
Voraussetzung,  von  der  ich  ausging,  hat  sich  dabei  als  falsch 
erwiesen.  Dennoch  hoffe  ich  auch  für  jenen  ursprünglich  ins 
Auge  gefassten  Zweck  etwas  damit  gewonnen  zu  haben. 

Doch  nicht  nur  für  jenen!  Ich  habe  versucht  die  Frage 
auf  eine  möglichst  breite  Basis  zu  stellen.  Die  Abgar-  und 
die  Veronicalegende  sind  nur  zwei  Erscheinungsformen  eines 
weit  verbreiteten  Glaubens.  So  hat  mich  die  Untersuchung  in 
die  mannigfachsten  Gebiete  antiker  Archäologie  und  Kultix»'- 
schichte,  byzantinischer  Hagiographie  und  Chronographie,  latei- 
nischer Legenden  und  Chroniken  bis  in  die  Geschichte  des 
Theaters  und  der  darstellenden  Kunst  des  ausgehenden  Mittel- 
alters  geführt,    der  gelehrten  theologisch-polemischen  Litteratur 

ÖQ 
£  6 
T3 


VI  .  Vorrede. 

des  16.  und  17.  Jahrhunderts  ganz  zu  geschweigen.  Wer  gleich- 
zeitig in  so  vielen  Fragen  sich  orientieren  muss,  wird  immer  Ge- 
fahr laufen,  den  Fachleuten  als  Dilettant  zu  erscheinen;  und 
thatsächlich  fühle  ich  mich  auf  mehr  als  einem  der  berührten 
Gebiete  ganz  als  solcher.  Doch  wollte  ich  lieber  das  darin  liegende 
Odium  auf  mich  nehmen,  als  auf  den  grossen  Vorzug  verzichten, 
eine  möglichst  allseitige  und  umfassende  Anschauung  von  den 
Dingen  zu  erlangen. 

Um  so  mehr  aber  war  es  mir  Bedürfnis,  dem  Leser  eine 
leichte  Controlle  meiner  Behauptungen  zu  ermöglichen,  zumal 
ich  mich  bemüht  habe  weniger  Untersuchung  als  Darstellung 
zu  geben.  Durch  anmerkungsweise  gebrachte  Citate  ist  das 
nicht  zu  erreichen,  oder  das  Buch  hätte  aus  Anmerkungen 
bestanden.  Darum  habe  ich  zu  der  Form  der  Belege  gegriffen, 
und  hier  soweit  als  möglich  alle  in  Betracht  kommenden  Quellen- 
stellen in  vollem  Wortlaute  mitgeteilt.  So  haben  es  unsere  Alten 
gethan,  und  dies  giebt  den  Werken  eines  Gretser  noch  immer 
ihren  Wert.  Man  kann  verfolgen,  wie  dessen  Quellenbelege  bis 
in  die  Gegenwart  fortwirken,  trotzdem  wir  nicht  nur  viel  mehr 
Material  haben,  sondern  auch  das  alte  in  neuen,  den  Text  oft 
wesentlich  verändernden  Ausgaben  vorliegt.  Mir  schwebte  der 
Gedanke  vor,  jene  alten  Fundgruben  durch  eine  neue,  dem  Stande 
unsers  jetzigen  Wissens  entsprechende  Materialsammlung  zu  er- 
setzen. Dass  ich  absolute  Vollständigkeit  erreicht  hätte,  glaube 
ich  nicht  im  mindesten;  doch  hoffe  ich  nichts  wesentliches  von 
dem,  was  bereits  beigebracht  war,  übersehen,  manches  neu  hin- 
zugefügt zu  haben.  Man  vergleiche  beispielsweise  meine  Belege 
zur  Abgarlegende  mit  der  Liste  Tixeront's,  die  Harnack  gewürdigt 
hat,  sie  seiner  Litteraturgeschichte  einzuverleiben.  Vielleicht 
habe  ich  stellenweise  des  Guten  eher  etwas  zu  viel  gethan.  Ich 
habe  lange  geschwankt,  ob  ich  die  Belege  aus  der  griechisch- 
römischen Litteratur  zu  Kapitel  I  aufnehmen  sollte;  aber  da  es 
noch  keine  derartige  Sammlung  gab,  glaubte  ich  andern  einen 
Dienst  zu  thun,  wenn  ich  ihnen  darbot,  was  ich  selbst  mir  müh- 
sam hatte  zusammenlesen  müssen. 

Erweist  dieser  Teil  der  Arbeit  sich  vielleicht  auch  dem  Philo- 
logen als  nützlich,  so  war  mein  Absehen  doch  zunächst  darauf  ge- 
richtet, dem  Theologen  einen  Eindruck  von  dem  ihm  ferner  liegen- 
den Gebiete  griechisch-römischen  Glaubens  zu  geben:  nur  wer  sich 


Vorrede.  VII 

an  der  Hand  dieser  Texte  in  die  religiöse  Stimmung  der  Antike 
hineingelesen  hat,  kann  über  das  Hauptproblem  der  folgenden 
Untersuchung  richtig  urteilen.  Denn  nicht  willkürlich  heraus- 
gegriffene Einzelparallelen,  sondern  die  Gesamtvergleichung  ent- 
scheidet. Und  dass  ich  nicht  mit  der  stolzen  Verachtung  eines 
Klassizisten  die  Byzantiner  hier  beiseite  schob,  sondern  von 
Homer  an  bis  zu  den  jüngsten  Formen  den  Glauben  der  Antike 
an  die  Palladien  u.  ä.  verfolgte,  hat  seinen  Grund  in  der  Eigen- 
art der  Legende  überhaupt,  die  nicht  verstanden  werden  kann, 
wenn  man  nur  die  Urform  vor  Augen  hat,  sondern  erst,  wenn 
man  ihre  ganze  Entfaltung  überblickt.  Darum  habe  ich  auch 
von  jungen,  offenbar  abhängigen  Texten  den  vollen  Wortlaut 
mitgeteilt,  weil  oft  die  Beobachtung  geringer  Abweichungen  im 
Ausdruck  wertvolle  Fingerzeige  für  das  Verständnis  der  ganzen 
Legende  ergiebt. 

Soweit  thunlich,  sind  die  neuesten  und  besten  Ausgaben 
herangezogen.  Bei  der  Revision  der  Belege  ist  mir  Herr  cand. 
theol.  Magnus  Kirchner  in  höchst  dankenswerter  Weise  zur  Hand 
gegangen.  Dass  ich  nicht  der  uns  neuerdings  erst  wieder 
eingeschärften  Pflicht  nachkommen  konnte,  überall  nach  Migne's 
Patrologie  zu  zitieren,  war  mir  selbst  die  grösste  Last. 

Die  in  den  Belegen  niedergelegte  Arbeit  ist  nicht  nur  die 
mechanischer  Auszüge.  Ich  sehe  ab  von  der  Schwierigkeit,  die 
das  Prinzip  chronologischer  Anordnung  bot.  Die  hier  verwandte 
Mühe  belohnte  sich  reichlich  durch  klareren  Einblick  in  das 
Werden  und  Wachsen  der  Legenden.  Ich  habe  vielfach  verwandte 
Texte  auch  textkritisch  verglichen  (der  Hymnologe  sei  auf  S.  29S* 
und  306*  verwiesen)  und  überall  mich  bemüht  den  Leser  kurz 
über  die  betreffende  Quelle  zu  orientieren.  Dass  ich  dabei  zu- 
weilen auch  auf  so  bekannte  Handbücher  wie  die  Geschichte  der 
griechischen  Litteratur  von  Christ,  die  der  byzantinischen  von 
Krumbacher  verwiesen  habe,  erklärt  sich  aus  dem  Wunsche,  die 
Quellen  meiner  Datierungen  namhaft  zu  machen. 

Vereinzelt  findet  sich  auch  hier  bisher  ganz  unbekanntes 
Material  (ich  mache  da  besonders  auf  S.  148*  f.,  203*  ff,  230*  ff 
aufmerksam).  Was  ich  sonst  an  solchem  zu  bieten  habe,  ist  in 
einem  besonderen  Teile,  als  Beilagen,  zusammengestellt,  der  bereits 
unter  der  Presse  befindlich,  den  ersten  beiden  Teilen  bald 
folgen  soll. 


VIII  Vorrede. 

Von  Christusbildern  handelt  dies  Buch.  Der  wird  enttäuscht 
werden,  der,  den  Untertitel  übersehend,  eine  kunstgeschichtliche 
Studie  erwartet.  Ich  glaube  zwar  behaupten  zu  dürfen,  dass 
diese  Legendenstudie  auch  für  die  Kunstgeschichte  nicht  ganz 
bedeutungslos  ist,  sofern  sie  vielverbreitete  Anschauungen  über 
die  Einwirkung  jener  Wunderbilder  auf  den  Typus  der  Darstel- 
lung bekämpft.  Aber  ich  habe  mich  absichtlich  von  den  eigent- 
lich archäologischen  und  kunstgeschichtlichen  Fragen  fern  ge- 
halten, um  nicht  unnötig  dem  Dilettantismus  zu  verfallen.  Studien 
zur  Religionsgeschichte,  auch  zur  Konfessionskunde  kann  man 
die  vorliegenden  nennen.  Denn  in  der  Legende  legt  das  Volk 
oft  den  besten  Teil  seines  religiösen  Empfindens  nieder.  Legendär 
heisst  unwirklich,  ungeschichtlich,  das  ist  richtig;  aber  zugleich 
ist  doch  die  Legende  oft  eine  geschichtliche  Macht,  deren  Wirk- 
lichkeit sich  unter  Umständen  auch  unangenehm  fühlbar  machen 
kann.  Es  lohnt  sich  jedenfalls,  mit  diesen  Legenden  sich  zu  be- 
schäftigen, vor  allem  in  einer  Zeit,  wo  die  Psychologie  als  Weg 
aller  Erkenntnis,  auch  auf  dem  Gebiete  der  Religion,  gilt.  Nicht 
in  Konzilsbeschlüssen  und  dogmatisch -polemischen  Werken  der 
Theologen,  nur  in  der  Legende  kann  man  die  religiöse  Volks- 
psychologie studieren. 

Dass  ich  zu  mannigfachem  Danke  für  freundliche  Auskunft 
und  Beratung  nach  vielen  Seiten  verpflichtet  bin,  brauche  ich 
kaum  zu  sagen.  Ich  sende  hiermit  dankbare  Grüsse  in  die  Nähe 
wie  in  die  Ferne. 

Jena,  Dez.  1898. 

V.  ü. 


Inhaltsübersicht. 


Kap.  I:  Die  himmelentstammten  Götterbilder  der  Griechen.    S.  1—25 

Das  troische  Palladion,  Entstehungssagen,  Schutzmacht  —  Palladien 
verschiedener  Städte,  Athen,  Rom  —  Andere  himmelentstammte  Bilder: 
Artemis  Tauropolos,  Artemis  von  Ephesos,  Serapis  von  Alexandrien,  Trans- 
lation der  Göttermutter  von  Pessinüs. 

Meteorischer  Ursprung,  künstlerische  Durchbildung  —  Wunderbare  Be- 
wahrung, Heiligkeit  —  Rationalistische  Kritik  bei  Griechen,  Juden  und 
Christen,  Neuplatonische  Apologetik  —  Rückblick. 

Kap.  II :  Das  Aufkommen  des  Bilderdienstes  innerhalb  d.  Christenheit.  S.  26—30 

Anfängliche  Ablehnung  —  Christusbilder  des  Pilatus  bei  den  Gnostikern, 
Parallele  mit  den  Lukas-  und  Nikodemosbildern  —  Anlehnung  an  heid- 
nische Übung  in  Verehrung  und  Darstellung  —  Widerstand  der  Kirche: 
Eusebios,  Epiphanios  —  Einfluss  Kyrills  und  des  Areopagiten,  Wunder- 
glaube, Stephanusbild  von  Uzalis  —  Begriff  von  Aebiropoü'tos. 

Kap.  III:  Gruppe  des  Bildes  von  Kamuliana.  S.  40—60 

Entstehungsgeschichte  40 :  Altere  und  jüngere  Form  —  Translation  nach 
Koustantinopel  45,  Charakteristik  dieser  Translationen  —  Geschichte  des 
Bildes  in  Konstantinopel  47  —  Wunderbare  Vervielfältigung. 

Das  Reichspalladion  in  den  Perserkriegen  50:  Philippikos'  Schlacht  am 
Arzamon,  Meuterei  unter  Priskos,  Heraklios'  Perserfeldzug,  Avarenangriff 
auf  Konstantinopel. 

Theologische  Würdigung  des  Bildes  55  —  Verschwinden  des  Bildes 
und  seiner  Legende  57  —  Rückblick. 

Kap.  IV:  Andere  vereinzelte  Achiropoi'iten.  S.  61—101 

1.  Das  Christusbild  zu  Memphis  61. 

2.  Die  römische  Christusachiropoiite  64. 

3.  Das  Christusbild  in  der  Heilandskirche  zu  Konstantinopel  69. 

4.  Die  Martersäule  Christi  71. 


X  Inhaltsübersicht. 

5.  Die  Leichentücher  Christi  72. 

6.  Das  Bild  der  Gottesmutter  in  der  Kirche  zu  Diospolis  79. 

7.  Andere  Theotokos-Achiropoii'ten  83:  in  Byzanz,  Grossgriechenland, 
Rom  —  Verwandte  Legenden,  wunderbare  Wiederauffindung. 

8.  Achiropoiiten  anderer  Heiligen  89:  Georgsbild  von  Diospolis,  auf 
dem  Athos,  Martersäulen  des  Petrus  und  Paulus,  Steinspuren  Christi  und 
der  Apostel,  S.  Benedikt's,  des  h.  Proculus  von  Verona  —  Rückblick. 

Kap.  V:  Das  Christusbild  von  Edessa.  S.  102—196 

Die  ursprüngliche  Abgarlegende  102. 

Die  Entstehung  der  Bilderlegende  105  —  Khosrevs  Belagerung  Edessas 
im  J.544,  Prokop,  Euagriös,  Translationsfestpredigt  —  Instanzen  für  ältere  Ver- 
ehrung des  Bildes,  Doctrina  Addai,  Moses  von  Khoren,  Makarios  von  Magnesia 
—  Gegeninstanzen  —  Heimat  des  Glaubens  in  den  griechischen  Kreisen. 

Die  weitere  Entwicklung  der  Legende  120  —  Übersicht  über  die  Be- 
arbeitungen, Verhältnis  von  Brief  und  Bild  — Andere  Variationen:  Anlass, 
Krankheit,  Heilung,  Entstehung  des  Bildes,  Zeit  —  Wunderbare  Kopien 
auf  Ziegelsteinen. 

Weitere  Geschichte  des  edessenischen  Christusbildes  140  —  Verehrung 
der  Griechen  —  Mehrere  Bilder,  Kopie  für  Khosrev,  Verteilung  auf  die 
3  Konfessionen  —  Liturgie  der  Chalkedonenser,  Monophysiten. 

Die  Translation  nach  Konstantinopel  149  —  Kämpfe  um  Edessa,  Ver- 
handlungen, Wunder,  Empfang  —  Einwirkung  auf  die  Litteratur,  auf  die 
religiöse  Stimmung,  auf  die  Kunst:  Münzen,  Bilder. 

Weitere  Schicksale  des  Bildes  in  Byzanz  169  —  Vervielfältigung, 
Translation  des  Ziegelbildes  und  des  Briefes  —  Prozessionen  —  Abhanden- 
kommen des  Briefes. 

Das  Abgarbild  im  Abendland  178  —  Kenntnis  der  Legende,  Gregor  IL, 
Stephan  III.,  Hadrian  I.  und  Karl  d.  Gr.,  Pilgerberichte,  Kreuzzüge  —  An- 
sprüche der  Sainte-Chapelle,  S.Silvester  zu  Rom,  S.Peter,  Genua  —  Rückblick. 

Kap.  VI:  Die  Veronica-Legende.  S.  197—262 

Die  Legende  von  Paneas  197  —  Statue  nach  Eusebios,  Zertrümmerungen, 
Heilkraut  —  Namen  der  Haemorrho'issa:  Martha,  Berenike. 

Der  Tod  des  Pilatus  205  —  Eusebios,  zeitliche  Verschiebung,  veränderte 
Motivierung  bei  Syrern,  Byzantinern,  im  Abendlande. 

Die  Entstehung  der  Veronica-Legende  209  —  Cura  Sanitatis  Tiberii, 
Vindicta  Salvatoris. 

Der  Kultus  der  Veronica  218  —  Nicht  vor  dem  12.  Jahrhundert  nach- 
weisbar —  Aufkommen  —  Prozessionen  und  Ostensionen,  Benennungen, 
Verhältnis  von  Kultus  und  Legende  —  Verbreitung  des  Kultus,  Ablässe, 
Kopien:  wunderbare,  natürliche  —  Wechsel  des  Typus:  erhabener,  leidender. 

Die  Fortbildung  der  Legende  230  —  Übersicht  über  die  Bearbeitungen, 
lateinische  Prosadarstellung,  Legenda  aurea,  Mors  Pilati,  Nachwirkungen 


Inhaltsübersicht. 


XI 


der  Cura  Sanitatis  Tiberii,  der  Vindicta  Salvatoris,  Mischformen  — 
Variationen:  Anlass,  Krankheit,  Heilung,  Entstehung  des  Bildes,  Zeit  — 
Verbreitung  der  jüngeren  Legendenform,  Pilgerfahrten,  Passionsspiele  — 
Jüngste  Nachtriebe  der  Legende  —  Rückblick. 


Kap.  VII:  Schlussbetrachtung. 


S.  263— 294 


Zusammenhang  von  antikem  Diipete-  und  christlichem  Achiropoii'ten- 
glauben  —  Bisherige  Beurteilung  —  Zeitliches,  örtliches,  sachliches,  Zusam- 
mentreffen, nicht  beweiskräftige  Analogien. 

Der  christliche  Glaube  im  Unterschied  von  dem  antik-heidnischen  268: 
Diipetes-Achiropoiitos  —  Verehrung  des  Porträts,  Bedeutung  der  geschicht- 
lichen Persönlichkeit  —  Die  ältere  Vorstellung:  Abdruck,  rationelle 
Züge,  Kopier,  Zurückreichen  in  die  Lebenszeit  Christi. 

Aufkommen  des  Glaubens  273  —  im  Einzelfall,  im  Ganzen  —  Zusammen- 
hang mit  der  Christologie. 

Die  jüngere  Vorstellung  276  —  Zurücktreten  der  älteren  im  Bilderstreit, 
Aufkommen  der  neuen:  Achiropoii'ten  der  Theotokos  und  anderer  Heiligen. 

Volkstümliche  Art  der  Verehrung  —  Zurücktreten  des  Bildcharakters. 

Litterarische  Kritik  der  Legenden,  Abgar-  und  Veronica-Legende  2S1 : 
Bisherige  Behandlung,  Auftauchen  der  Veronica  in  der  gelehrten  Litteratur, 
Reformationszeit,  17.  und  18.  Jahrhundert,  moderne  kritische  Betrachtung, 
Grimm,  Lipsius  —  Genauere  Präzisierung  des  Verhältnisses  —  Schluss. 


Belege. 

Seite 
zu  Kapitel      I:     Antikes  (chronol.) 1*—  96* 

zu  Kapitel    II:     1—15.   Entstehung  des  Bilderdienstes    .     .     .      97*— 115* 

16.  Stephanusbild  von  Uzalis 115* — 117* 

17.  Achiropoii'tos 118*— 122* 

zu  Kapitel  III:     Kamuliana 123*— 134* 

zu  Kapitel  IV:     1.   Memphis 135* 

2.  Die  römische  Achiropoiite 135* 

3.  Heilandskirche  zu  Konstantinopel 137* 

4.  Martersäule 13S* 

5.  Leichentuch 142* 

6.  Marienbild  zu  Lydda 146" 

7.  Marienbilder 147" 

8.  Heiligenbilder 154* 

zu  Kapitel    V:     Abgar  (chronol.) 158*— 249 

zu  Kapitel  VI:     A.    Paneas  (chronol.) 250*— 273* 

B.    Veronica  (chronol.) 273*— 335* 

Berichtigungen t      335* 


XII  Inhaltsübersicht. 

Beilagen. 

I.     Zur  Geschichte  des  Bildes  von  Kamuliana.  Seite 

2t.     Der  ältere  Auffindungsbericht 3**-     9** 

23.     Der  jüngere  Auffindungsbericht  (inedit.) .     .     .  9**—  28** 

IL     Zum  Christusbilde  von  Edessa. 

31.    Menaeenlektion 29**— 107** 

23.     Translationsfestpredigt 29**— 107** 

S.     Der  liturgische  Traktat  (inedit.) 107**— 114** 

©.     Liturgische  Gesänge 114**— 126** 

©.    Der  chronistische  Bericht 126**— 129** 

III.  Der  ältere  lateinische  Abgar-Text  (inedit.)    ....  130**— 140** 

IV.  Eine  lateinisch-armenische  Fassung  der  Abgarlegende 

(inedit.) 141**— 156** 

V.    Cura  Sanitatis  Tiberii  (Veronicalegende) 157** — 203** 

VI.     Zwei  byzantinische  Bilderpredigten. 

Einleitung:  epist.  syn.  Orient 204** — 210** 

8.     Sammelpredigt  (inedit.) 211**— 232** 

25.     Über  das  Bild  der  Maria  Romaia 233**— 266** 

VII.     Lukas  und  Nikodemos-Bilder. 

%    Lukas 267**— 280** 

23.    Nikodemos 280**— 292** 

VIII.    Zur  Prosopographie  Christi 293**— 330** 

Berichtigungen  und  Nachträge 331**  —  338** 

Register.    I.     Sachregister 339**-348** 

IL     Quellenverzeichnis 348** — 355** 

III.     Bibelstellen 355**— 357** 


Kapitel  I. 


Die  himmelentstammteu  Götterbilder  der  Griechen. 

Vielbesungen  ist  das  Palladion  von  Troja.  und  reich  der 
Sagenkreis,  der  sich  um  dies  Bild  der  Pallas  Athene  rankt.1)  Es 
galt  als  Diipetes,2)  vom  Himmel  gefallen,  oder  was  dasselbe 
besagt,  von  Zeus  auf  die  Erde  herabgeworfen. :!)  Dieser  Gedanke 
verknüpft  sich  so  enge  mit  dem  Palladion,  dem  Bilde  der  Lanzen- 


1)  Der  Gegenstand  ist  in  alter  wie  neuer  Zeit  überaus  viel  behandelt. 
Eine  vollständige  Zusammenstellung  des  Materials  ward  jedoch  noch  ver- 
niisst.  Wir  versuchen  unten  in  den  Belegen  zu  diesem  Kapitel  eine  solche 
in  chronologischer  Anordnung  zu  geben.  Dort  findet  man  an  der  Spitze 
auch  eine  Litteraturübersicht.  In  der  Darstellung  hier  konnte  nur  das  be- 
rücksichtigt werden,  was  für  die  Frage  der  wunderbar  entstandenen  Bilder 
von  Bedeutung  ist. 

2)  Die  Form  dimer/jg  ist  die  alte,  von  Homer  an  gebräuchliche  (s.  1.  4. 
L2.  IS);  von  der  Alexandrinerzeit  an  sagt  man  lieber  öi07ieTi]Q  ('s.  40.42.48. 

64.  70.  74l.  94.  100.  105.  106.  119d.  120.  121.  128),  die  eine  Stelle  bei 
Euripides  (12  ad)  ist  sehr  unsicher.  Daneben  hält  sich  die  ältere  Form  bei 
den  Dichtern  (83,  bes.  90),  den  aus  ihnen  schöpfenden  Mythographen  (78 ab, 
auch  8lac),  besonders  aber  in  der  grammatisch-lexikographischen  Litte- 
ratm- 1  Schol.  71  Schol.  84c.  117.  123.  L25a.  L28e.  133a).  Bemerkenswert 
ist,  das8  zuweilen  die  jüngere  Form  neben  die  ältere  tritt  (bes.  lagern; 
71  Schol.  «/?::  y,  109a aß::  yd).  Ein  Grammatiker  der  Kaiserzeit  (01) 
wollte  in  Verbindung   mit   einer  besonderen  Deutung   öi6i7l£Trjq  schreiben. 

3)  Dem  griechischen  Sprachgefühl  scheint  bei  6nnexi)q  der  Gedanke 
an  den  Himmel  fast  näher  gelegen  zu  haben  als  der  an  Vater  Zeus. 
Letzterer  findet  ßich  mit  Bezug  auf  das  Palladion  78a.  92.  (42  (58a,  ß)  (94), 
daneben  von  Personen  mit  der  Deutung  =  ötoytri,-:  Lad  Schol.  HQT-P; 
vgl.  auch  ih'ömicirog  bei  Dion.  Hai.  (4Sa76,  C6),     Tatsächlich   überwiegt 

Texte  u.  Untersuchungen.   X.  F.   III.  1 


v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

schwingenden,  dass  ein  alter  Grammatiker  Pherekydes  (um 
480  v.  Chr.)  die  höchst  zweifelhafte  Etymologie  wagen  konnte, 
TlaXXaöiov  von  nalXetv  =  ßaXletv  „werfen"  herzuleiten.1) 

Die  Entstehungssagen  wichen  im  einzelnen  sehr  von  ein- 
ander ab.  Bald  galt  es  als  Geschenk  des  Zeus  an  Dardanos,2) 
bald  sollte  es  auf  das  Gebet  des  Ilos  von  Zeus  nach  Ilion  herab- 
geworfen sein,  um  die  Zustimmung  der  Götter  zu  dem  Bau  der 
Stadt  auf  dem  Hügel  der  Ate  zu  bezeugen.3)  Andere  suchten 
es  in  nähere  Beziehung  zu  Athene  selbst  zu  bringen:  man  sah 
darin  das  Bild  einer  Spielgefährtin  der  Göttin,  Pallas,  des  Triton 
Tochter,  die  von  Athene  im  Wettkampf  getötet  ward:  aus  Schmerz 
hierüber  habe  Athene  selbst  der  Freundin  Bild  verfertigt  und 
bei  Vater  Zeus  niedergelegt.4)  Oder  aber  man  erzählte,  Dardanos 
habe  das  Bild  der  Pallas  Athene  als  Mitgift  von  deren  Tochter 
schon  in  seinem  arkadischen  Heimatlande  erhalten,  und  es  erst 
nach  Samothrake,  dann  weiter  nach  Troja  mit  sich  geführt.5) 
Diese  verschiedenen  Sagenformen  scheinen  alle  verhältnismässig 
jungen  Ursprunges  zu  sein.     Die  ältere  Zeit  begnügte  sich  mit 


der  physikalische  Gedanke  den  mythologischen:  25a.  42b.  64a.  73a.  1212. 
129a.  —  70a  cf.  81  a,  er  wird  auch  zugrunde  liegen,  wo  der  Ausdruck 
zweideutig  ist:  la«  ««.  yy,  ßaa;  ö  Schol.  B;  e  Schol.  P;  58«.  100.  106. 
Vgl.  besonders  die  Gleichsetzung  von  öuner^g  =  ovQavioq  42.  71.  cf.  12  c,  dazu 
die  ständige  lateinische  Wiedergabe  mit  de  caelo  lapsus  (37  b — e.  g.  95.  98c.  h) 
und  cae/csfis  (37  f.  44b.  49  a«.  5949).  Dasselbe  sagt  die  Umschreibung 
mit  ig  dbQoq  (lad  und  £  Schol.  E,  b  Schol.  B  =  120b),  wofür  Ovid  hat 
aetherea  dea  (49  a«  427). 

1)  So  Pherekydes  (6  a),  dessen  Etymologie  den  Beifall  von  Sturz  fand, 
während  Heyne  und  Gaisford  mit  Recht  sagen:  Etymologia  inepta.  Zu 
IldXXaq  =  lanzenschwingend  cf.  II.  n  141,  Preller-Robert4  1. 185.  Neuerdings 
ist  eine  semitische  Etymologie  versucht  worden:  von  phoenikischem  palat 
—  retten:  O.  Keller,  Lat.  Volksetymologie  und  verwandtes,  1891,  S.  228,  dagg. 
W.  Muss  Arnolt,  Amer.  Journ.  of  Philology  XIII,  1892,  233,  O.  Gruppe 
in  Bursians  Jahresber.  85  (1895,  3)  206. 

2)  s.  Arktin  (2a  =  48). 

3)  s.  Ovid  (49a«).  —  Apollodor  (78a«  =  129a6  =  133.  134).  —  95. 

4)  s.  Apollodors  Interpolator  (78a/9=  129  a  6  =  133.  134). 

5)  s.  Varro  (39  a?)  —  aus  diesem  schöpft  wohl  Dion.  Hai.  (48a),  der 
sich  jedoch  auf  Kaliistrat  (33)  und  Satyros  (34)  beruft  —  aus  ihm  wieder 
Plutarch  (64  b).  —  Daneben  steht  die  etwas  abweichende  Überlieferung 
nach  Mnaseas  (32)  bei  Steph.  Byz.  (110a). 


I.   Die  bimmelentstammten  Götterbilder  der  Griechen.  3 

dem   einfachen   Glauben,   dass   das  Bild   der  Göttin   „himmelent- 
stainmt"  sei. 

Darin  lag  zugleich  seine  wunderbar  schützende  Kraft. 
Dieser  Gesichtspunkt,  der  in  unserem  Sprachgebrauch  dem  Worte 
Palladion  eine  weite  Bedeutung  gegeben  hat,  war  von  jeher  der 
beherrschende.  Aber  er  knüpfte  sich  im  Altertum  ganz  aus- 
schliesslich an  das  Bild  der  Göttin  Pallas  Athene.  Darum  heisst 
Athene  die  eQVOiJiroZig,  die  Städteschirmerin;1)  denn  die  Stadt, 
die  ihr  himmelentstammtes  Bild  besitzt,  ist  uneinnehmbar.  Die 
Griechen  vermögen  nichts  wider  Troja,  solange  dies  wunderbare 
Palladion  in  der  Stadt  sich  befindet.2)  Der  Gedanke  ist  in  un- 
zähligen Formen,  zumal  als  Orakel,  poetisch  ausgestaltet  worden 
und  hat  die  Erzählung*  vom  Raube  des  Palladion  zu  einem  der 
beliebtesten  Vorwürfe  für  die  Kunst  des  Dichters  wie  für  die 
bildenden  Künste  gemacht.3)  Dabei  finden  wir  wieder  zahlreiche 
Variationen.  Schon  darüber  gingen  die  Meinungen  sehr  ausein- 
ander, wie  die  Griechen  hinter  das  Geheimnis  des  Palladion  ge- 
kommen seien:  durch  Helena,  die  Treulose,  oder  durch  den  ver- 
geblich  um   sie  werbenden  Priamossohn   Helenos.4)      Wie   dann 


1)  s.  Uias  Z  305  (lb).  Es  kann  fraglich  scheinen,  ob  die  Eigenschaft 
der  Göttin  oder  der  Charakter  ihres  Kultbildes  das  prius  ist.  Wir  möchten 
das  letztere  annehmen  (a.  u.).  Jedenfalls  unzutreffend  ist  die  Erklärung 
des  Stoikers  Cornutus  (56),  der  in  der  Athene  tovoi^zo?.iq  die  (pQÖvriatq 
erblickt. 

2)  Der  Stoff,  wie  es  scheint,  schon  von  den  ältesten  kyklischen  Dichtern 
Arktin  in  seiner  Iliü  Persis  (2)  und  Lesches  in  der  kleinen  Ilias  (3)  be- 
handelt, wurde  weiter  poetisch  verarbeitet  von  Jon  (10),  Sophokles  (11)  — 
vgl.  dann  besonders  Konon  (40)  —  Vergil  (45  a)  —  Dion.  Hai.  (48a)  — 
Ovid  (49aa,  e)  —  Silius  (59)  —  Apollodor  (73b). 

3)  Die  Archäologie  lassen  wir  hier  aus  dem  Spiele.  Die  Litteratur 
aber  die  zahlreichen  bildlichen  Darstellungen  des  Palladion-Raubes  in  der 
Antike  ist  in  der  Litteraturübersicht  mit  *  bezeichnet;  die  vollständigste 
Übersicht  giebt  F.  Chavannes,  de  Palladii  raptu,  1891,  l — 26;   s.  auch  57b. 

4)  Schon  die  kleine  Ilias  (3)  erzählte,  dass  Helena  den  als  Kund- 
schafter in  Troja  eingedrungenen  Odysseus  erkennt  und  ihm  dabei  das 
Geheimnis  der  wunderbar  schützenden  Kraft  des  Palladion  verrät,  worauf 
er  mit  Piomedes  zusammen  ein  zweites  Mal  eindringt  —  darnach  11  (?).  — 
Die  andere  Form  lässt  nach  Paris'  Tod  dessen  Brüder  Helenos  und  De'ipho- 
bos  um  Helena  werben;  dieser,  der  jüngere,  erlangt  sie,  worauf  jener  aus 
Troja  in  die  Berge  entweicht  und  dort  von  den  Griechen  gefangen  wird: 
so  Konon  ^40),   ob  nach  Arktin    (2)?,   Apollodor   (78b),  Tryphiodor  (111), 


4  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Diomedes  der  Kühne  und  Odysseus  der  Schlaue,  beide  eifrige 
Verehrer  der  Göttin  Athene  und  ihre  ausgesprochenen  Lieblinge, 
den  Troern  das  Palladion  zu  entwenden  wussten,  das  wurde 
immer  aufs  neue  in  Worten,  in  Farben,  in  bildsamem  Steine 
dargestellt.  Bald  Hess  man  sie  auf  Strickleitern  die  Stadt  er- 
steigen, bald  durch  unterirdische  Kanäle  in  die  Burg  eindringen.1) 
Oder  man  dachte  sie  auch  im  Bunde  mit  Antenors  Gattin  Theano, 
der  Priesterin  jenes  Heiligtumes,  die  es  den  Feinden  ermöglichte, 
während  eines  Festes  der  Troer  in  dem  Tempel  zu  übernachten 
und  das  heilige  Bild  mit  sich  aus  der  Stadt  zu  nehmen.2)  Ge- 
nug, nur  durch  den  Raub  des  Palladion  war  die  Eroberung  Ilions 
ermöglicht. 

Dass  man  dem  himmelentstammten  Palladion  solche  schützende 
Macht  zutraute,  hat  dasselbe  auch  in  der  Folge  zu  einer  ge- 
schichtlichen Macht  werden  lassen.  Mag  jenes  sagenumrankte 
Palladion  von  Troja  je  existiert  haben  oder  nur  ein  Gebilde 
dichterischer  Phantasie  sein,  es  lebt  in  geschichtlicher  Zeit  in 
einer  ganzen  Anzahl  von  Palladien  fort.  Nicht  nur  Neuilion,  die 
im  6.  Jahrhundert  v.  Chr.  gegründete  Colonie,  die  sich  gerne 
als  direkte  Fortsetzung  der  alten  sagenberühmten  Stadt  gab, 
behauptete  jenes  Palladion  zu  besitzen,  und  führte  es  auf  seinen 
Münzen;3)  sondern  eine  ganze  Reihe  griechischer  und  ebenso 
italischer  Städte  erhob  Anspruch  auf  das  echte  Palladion  von 
Troja.  Ihr  Streit  scheint  sich  wiederzuspiegeln  in  den  Erzählungen 
von  dem  Hader  der  Fürsten  vor  Troja.  Schon  auf  dem  Rück- 
weg von  ihrem  kühnen  Streifzug  sollen  Odysseus  und  Diomedes 
über  das  Palladion  uneins   geworden   sein4.)      Verschärft    erhob 


vgl.  98a  la.  Eine  dritte  Form  nennt  Antenor  s.  95.  113a.  120b.  (=  lb  Schol.). 
124  a  —  eine  vierte  ein  Orakel  des  Kalchas  s.  59. 

1)  s.  98  a 2,  dazu  11  [=  75  cj.  Die  litterarischen  Bearbeitungen  gehen 
auf  diesen  Punkt  im  ganzen  wenig  ein;  eine  um  so  grössere  Rolle  spielt 
er  bei  den  künstlerischen  Darstellungen. 

2)  s.  Diktys  (95  —  vgl.  113),  darnach  auch  1  b  Schol.  =  120b  [==  124a 
=  132].     Die  Rolle  der  Theano  knüpft  an  Dias  Z  302  (lb)  an. 

3)  s.  Strabo  (52c),  der  jenen  Anspruch  einer  eingehenden  Kritik 
unterzieht;  —  Appian  (70)  —  für  die  Münzen  J.  C.  Rasche,  Lexicon  rei 
nummariae  veterum  1786.  IL  2.  575  ff.  Jos.  Eckhel,  Doctrina  nummorum 
veterum  p.  I,  vol.  IL  Wien  1794,  p.  483—486.  T.  E.  Mionnet,  Description 
de  medailles  antiques  II,  1807,  657 — 667.    Chavannes  a.  a.  O.  S.  20. 

4)  Davon  erzählte  schon   die  kleine  llias  (3  —  109b)  —  die  ausführ- 


I.  Die  himmelentstam inten  Götterbilder  der  Griechen.  5 

sich  der  Streit  nach  der  Einnahme  der  Stadt  und  der  Teilung 
der  Beute,  indem  Aias  als  der  Griechen  gewaltigster,  Odysseus  als 
der  intellektuelle  Urheber  und  glückliche  Vollender  des  Raubes 
dasselbe  beanspruchten.  Die  späteren  Schriftsteller  gefallen  sich 
in  der  weitläufigen  Ausmalung  ihrer  Redekämpfe.  Der  Ausgang 
war  tragisch:  während  das  umstrittene  Palladion  in  Diomedes' 
Hut  verblieb,  fand  man  Aias  am  anderen  Morgen  mit  dem 
Schwerte  erschlagen,  und  Odysseus  flüchtete,  des  Mordes  ver- 
dächtig, eilends  auf  die  hohe  See  —  der  Beginn  seiner  langen 
Irrfahrten. l) 

Auf  Diomedes  beriefen  sich  die  Bewohner  von  Argos.2)  Die 
Athener  aber  wussten  zu  erzählen,  dass  diesem  bei  der  Landung 
auf  attischem  Gebiet  das  Palladion  von  dem  Theseiden  Demophon 
abgenommen  worden  sei,3)  während  die  Spartaner  glaubten,  es 
sei  vor  Zeiten  aus  Argos  entwendet  und  zu  ihnen  in  den  Leukip- 
pidentempel  gebracht  worden.4) 

Andere  stellten  wohl  den  ganzen  Raub  in  Abrede.  Wie  die 
Bewohner  von  Neu-llion   das  „himmelentstammte"  Bild  noch  zu 


lichste   Darstellung  giebt  Konon   (40),   damit   wesentlich  übereinstimmend 
1!»  Schol.  —  120c.  (131a.  132).  —  GG.  —  9Sa  2a.  98* a.  —  abweichend  7Sb. 

1)  Dies  scheint  aus  älterer  Zeit  zu  stammen,  denn  die  in  Anm.  3 
genannten  Legenden  setzen  es  voraus.  Für  uns  tritt  es  hervor  zuerst 
bei  Diktys  (95),  dem  dann  mit  breit  ausgeführten  Reden  Malalaa  (113  a) 
und  die  anderen  Byzantiner  sich  anschliessen  (1  b  Schol.  =  120b  =  124b).  — 
Offenbar  ist  dieser  Streit  freie  Kopie  nach  dem  Streite  um  die  Waft'en 
Achills  (s.  zu  19*.  49  e). 

2)  s.  Tansanias  (73c),  der  freilich  nicht  von  Diomedes  spricht.  Dass 
an  ihn  gedacht  war,   geht  aus  der   athenischen  Legende  (Anm.  3)  hervor. 

3)  Dies  nur  die  eine  Form  der  attischen  Überlieferung:  vertreten  durch 
Phanodem    (15  =  120da),    Pausanias    (73b.   73*),    Pollux    (75a),   Hesych 

L09c$,  Eustathios(l2Sd)undScholien  (135);  ganzähnlich  Lysias  (17=71  ee.y). 
—  Andere  Hessen  es  vielmehr  zwischen  Agamemnon  und  Demophon  aus- 
fechten: so  Kleitodem  (14  =  120  d  3  [125c.  131b]),  Harpokration  (69).  —  Daran 
reiht  sich  eine  dritte  Darstellung,  die  jene  beiden  zu  harmonisieren  und 
zugleich  eine  spezielle  attische  Familientradition  damit  zu  verknüpfen  sucht: 
bei  Polyainos  (72a)  und  Clem.  AI.  (74i?i,  —  vielleicht  zurückgehend  auf 
Dionysios,  den  Kyklographen  (36).  Chavanncs  S.  32  glaubt  die  ersten  beiden 
noch  in  die  Zeit  vor  den  kyklischen  Dichtungen  2.  3  hinaufführen  zu  sollen, 
ehe  die  Theseiden  in  den  troischen  Heldenkreis  eingereiht  waren  (?). 
1    So  Ps.-Plutarch  (64  dl 


5  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

besitzen  meinten,  so  behaupteten  die  Bewohner  von  Opus,  das 
heilige  Bild  sei  der  Kassandra  dorthin  gefolgt  *),  und  eine  andere 
Form  der  Sage  wusste  zu  erzählen,  dass  Aineias  es  aus  den 
Flammen  des  brennenden  Troja  gerettet  habe.  Durch  ihn  sollte 
es  nach  Albania  (Alba),  Lavinia,  Silva  und  endlich  nach  Rom 
gekommen  sein.2) 

So  stark  und  nachhaltig  war  der  Glaube  an  die  schützende 
Kraft  dieses  Palladion,  dass  noch  die  späteren  Byzantiner  es 
sich  nicht  anders  denken  konnten,  als  dass  Kaiser  Konstantin 
bei  Verlegung  der  Residenz  heimlich  dasselbe  aus  Alt-Rom  ent- 
wendet und  in  Neu-Rom  in  der  Basis  der  Konstantinssäule  ver- 
borgen habe.3) 

Dies  letztere  ist  offenbar  nur  eine  jeder  Begründung  ent- 
behrende Behauptung,  die  in  ihrer  Weise  den  Gedanken  zum 
Ausdruck  bringt,  dass  durch  Konstantin  der  Schwerpunkt  des 
Reiches  verlegt  worden  sei.  Anders  werden  wir  über  die  älteren 
Ansprüche  verschiedener  Städte  auf  den  Besitz  des  Palladion 
urteilen.  Zweifelsohne  waren  hier  wirkliche  Palladien.,  d.  h. 
Kultbilder  der  als  Schirmherrin  der  Stadt  verehrten  Pallas  Athene, 
vorhanden.  Nannte  man  doch  zuweilen  jedes  Bild  dieser  Göttin 
ein  Palladion.4)  Aber  es  ist  sehr  wahrscheinlich,  dass  auch  jene 
von  alters  her  als  „himmelentstammt''  galten.  Nur  dass  man  sie  mit 
dem  sagenberühmten  Palladion  von  Troja  in  Verbindung  brachte, 


1)  So  nach  Arktins  lliü  Persis  (26)  u.  a.  0.  Gruppe,  Griech.  Mytho- 
logie2 310. 

2  So  jedenfalls  in  der  späteren  lateinischen  Sage,  z.  B.  bei  Lucanus  (55.  cf. 
Dion.  Hai.  I  45  =  48a):  Lavinia  und  Alba;  —  zu  Lavinium  cf.  auch  26 
(=48a25);  —  bei  Malalas  (113b)  und  den  Byzantinern  (118a.  120 e. 
124c.  d)  werden  (Benevent)  Albania,  Lavinia,  Silba  (nicht  in  Alba  zu 
corrigieren!),  Rom  genannt.  Strabo  (52  b)  zählt  vielmehr  Rom  und  La- 
vinium, Luceria  und  Siris  auf.  Für  einen  Teil  dieser  Städte  kam  als 
Gründer  nicht  Aineias,  sondern  Diomedes  in  Betracht  (52b  —  110b.  c),  da- 
her   die    spätere  Verbindung    beider  Legenden,    s.  Seite  20  Anm.   1. 

3)  s.  113c.  115  i5ff.  118b.  122b.  126.  —  Auch  den  gleichzeitigen 
Heiden  erschien  Athene  als  Schutzgöttin  von  Byzanz,  s.  108. 

4)  s.  7  (?);  13  a;  16;  30  (?);  64 f  a.  (3.  y.  —  anders  der  übliche  Sprach- 
gebrauch, der  UcJJMÖLOv  als  wunderbares  Bild  von  dem  aya'/.fxa,  dem 
gewöhnlichen  Kultbild  der  Athene  unterschied,  s.  bes.  71  Schob;  auch 
72  a.  b,  und  6  a. 


I.  Die  himmelentstammten  Götterbilder  der  Griechen.  7 

war  eine  jüngere  Fiktion.  Wir  erkennen  daran  den  Einfluss  der  bereits 
litterarisch  fixierten  und  zum  Gemeinbesitz  der  griechischen  Nation 
gewordenen  Heldensage:  man  glaubte  sein  städtisches  Palladion 
zu  legitimieren  und  im  Werte  zu  erhöhen,  wenn  man  es  auf  das 
von  der  Sage  mit  dem  glänzenden  Nimbus  des  hochberühmten 
Altertums  umgebene  zurückführte,  wenn  man  es  als  „das  echte" 
himmelentstammte  Bild  der  Pallas  ausgab.  Auch  hier  mögen 
Cicerone's  das  meiste  zum  Aufkommen  und  zur  Einbürgerung 
dieses  Glaubens  gethan  haben. 

Handgreiflich  ist  diese  Kombination  älterer  lokaler  Kultsage 
mit  den  Motiven  des  alten  Heldenepos  in  Athen.  Hier  unter- 
schied man  noch  in  spätester  Zeit  verschiedene  Palladien.  Man 
zählte  drei  Athenebilder  auf  der  Akropolis;  das  eherne,  nach  den 
Perserkriegen  gestiftete,  und  das  aus  Gold  und  Elfenbein  ge- 
arbeitete, beides  Werke  menschlicher  Kunst,  von  Praxiteles  jenes, 
dieses  von  Pheidias;  ein  drittes  aber,  in  der  Cella  der  Athena 
Polias,  uralt,  galt  als  vom  Himmel  gefallen.1)  Davon  wurde 
scharf  unterschieden  ein  Palladion  bei  Phaleron,  berühmt  durch 
die  dabei  befindliche  Gerichtsstätte  für  unbeabsichtigten  Tot- 
schlag, später  auch  Sitz  einer  Philosophenschule.2)  Auch  dies 
war  gewiss  eine  alt-attische  Kultstätte:  die  attischen  Redner  des 
5.  und  4.  Jahrhunderts  erwähnen  es  häufig  und  unterrichten  uns 
über  seine  Gerechtsame.3)  Die  gleichzeitigen  Mythographen  aber 
wissen  zu  erzählen,  dies  Palladion  sei  das  von  Demophon  dem 
von  Troja  heimkehrenden  Diomedes  abgenommene  troische,  wobei 
die  Sage  über  die  Einzelheiten  des  Raubes  und  der  Einsetzung 
des  Gerichtes  wiederum  sehr  schwankt.4)  Einer  späteren  Zeit 
war  es  vorbehalten,  in  offenbarer  Verwirrung  der  älteren  Über- 
lieferungen, die  Behauptung  troischer  Herkunft  auf  das  alte 
..liimmelentstammte"    Kultbild    der   Akropolis    zu    übertragen.5) 


1)  s.  Pausanias  (73a)  und  den  aus  Athen  stammenden  Scholiasten  zu 
Aristides  (71/9.  y). 

2)  s.  Plutarch  (G4c);  —  zur  Lage  s.  14  b. 

3)  s.  (13e)  —  17  —  21a.  b  —  22  —  23  —  cf.  75a,  b  -  85. 

4)  s.  Seite  5  Anm.  3. 

5)  s.  71  Schob  y.  —  Doch  haftete  an  Athen  auch  noch  in  später 
Zeit  der  Gedanke  an  ein,  von  dem  troischen  verschiedenes,  himmelent- 
stammtea  Palladion,  s.  Seite  11  Anm.  1. 


g  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Daneben  gab  es  ein  drittes  wunderbares  Pallasbild  an  der  alten 
Brücke  über  den  Spercheios,  das  auf  den  Wolken  dorthin  ge- 
langt sein  sollte,  und  vielleicht  noch  mehrere,  uns  in  ihren  Be- 
ziehungen nicht  mehr  ganz  durchsichtige.1)  Bemerkenswert  ist 
nebenbei,  dass  der  Gedanke  des  Schutzes  keineswegs  bloss  an 
den  „himmelentstammten"  Palladien  haftete,  sondern  auch  an 
anderen  Bildern  der  Göttin.  So  werden  die  vergoldeten  Palladien, 
die  Aristophanes  gelegentlich  erwähnt,  schon  von  den  Alten  als 
Athenebilder  erklärt,  welche  die  Schiffer  als  wirksames  Mittel 
gegen  die  mannigfachen  Gefahren  der  See  mitzuführen  pflegten.2) 

Ahnlich  lagen  die  Dinge  in  Rom.  Gewiss  sind  die  grie- 
chischen Legenden  schon  in  früher  Zeit  hierher  gekommen,  und 
mit  ihnen  der  Glaube,  dass  Rom  die  Fortsetzung  Ilions  darstelle. 
Schon  im  Jahre  472  der  Stadt  (=  2S2  v.  Chr.)  verwandte  sich  der 
römische  Senat  für  die  „stammverwandten"  Hier.3)  Aber  älter 
waren  doch  noch  die  einheimischen  Legenden,  auf  welche  dieser 
Glaube  stiess,  so  die  Anschauungen  von  den  Penaten  und  Laren 
des  römischen  Volkes4)  und  vor  allein   die  Sage  von    dem  auf 


1)  s.  71  Schob  cc,  wo  das  troische.  das  des  Alalkomenos,  das  gephy- 
raiische  (?)  und  das  aus  der  Gigantenschlacht  unterschieden  zu  werden 
scheinen.  Vielleicht  handelt  es  sich  aber  auch  nur  um  verschiedene  Über- 
lieferungen zu  einem  Heiligtum.  Zu  dem  Bild  der  Athene  Gephyritis  s. 
noch  Ga.  9.  98  a  8.  98*  c  und  116a;  Preller-Robert  4  I  226  A.  2. 

2    s.  13  a  mit  Scholion  [=  lb  Schob  4  =  120b.  133  by]. 

3)  Schon  Stesichoros  (5)  soll  von  der  Flucht  des  Aineias  nach  Italien 
gedichtet  haben,  wenn  der  Vermerk  auf  der  llischen  Tafel:  Alvelag  avv 
tolg  löioiq  anaigcov  elg  xr\v  cEaneQiav  auf  ihn  zurückgeht;  Niebunr,  Rom. 
Geschichte  I2  195  hielt  die  troische  Sage  für  alteinheimisch  in  Latium; 
anders  Mommsen,  Rom.  Geschichte8  I  470. 

4)  Das  beweisen  nicht  nur  die  ältesten  römischen  Formeln:  auch  die 
ganz  verschiedene  Art,  wie  man  später  römische  und  griechische  Vor- 
stellungen kombinierte.  —  Timaios  (26),  der  älteste  Zeuge  (c.  256  v.  G.) 
für  die  Verbindung  der  Penaten  von  Laviniuin  mit  Troja,  redet  nur  all- 
gemein von  eisernen  und  ehernen  Stäben  (=  lituus,  Auguren-Krummstab) 
und  einem  troi'schen  Ziegel  (oder  Thonbild?),  Lykophron  (25  d)  von  „väter- 
lichen Kultbildern".  —  Auch  Varro  (39a  —  9S*d)  sprach  von  hölzernen 
Siegeln  und  Thonstücken.  —  Nigidius  setzte  die  römischen  Penaten  =  Apollo 
und  Neptun  von  Troja;  Hemina  =  samothrakische  Kabylen;  Varro  kom- 
binierte beides  und  brachte  das  troische  Palladion  mit  hinein,  s.  Macro- 
bius  (99). 


I.    Die  himmelentstammten  Götterbilder  der  Griechen.  9 

Xumas  Gebet  vom  Himmel  herabgefallenen  Schild,  dem  ancile.1) 
Die  Schmeichelei,  mit  der  die  Griechen  der  weltbeherrschenden 
Roma  am  Ende  der  Republik  und  besonders  zu  Beginn  der 
Kaiserzeit  huldigten,  Hess  sie  jene  Legende  eifrig  mit  dieser  ver- 
binden, ja  verschmelzen.  Die  Römer,  seit  Scipios  Tagen  bemüht, 
sich  den  Firniss  griechischer  Kultur  und  Bildung  anzueignen, 
griffen  begierig  nach  der  ihnen  so  dargebotenen  Gabe.  Dazu 
kam,  um  die  Verwirrung  vollständig  zu  machen,  seit  204  v.  Chr. 
die  Verehrung  der  Grossen  Göttermutter  von  Pessinus,  deren 
Bild  gleichfalls  als  vom  Himmel  gefallen  galt.2)  Das  mystische 
Dunkel  der  Arkandisziplin,3)  das  sich  um  das  Vestaheiligtum 
lagerte  —  wusste  man  doch  nicht  einmal,  ob  es  darin  ein  Kult- 
bild gebe  oder  nicht4)  —  trug  mit  dazu  bei,  eine  unlösbare  Ver- 
schlingung dieser  verschiedenen  Sagenfäden  zu  ermöglichen. 

Auf  der  Kombination   mit   den   als  Dioskuren   dargestellten 
Penaten  Roms   beruht   es  vermutlich,   wenn   sich  Dionysios  von 


1)  Zu  den  ancüia  vgl.  Ennius  bei  Varro    39e)  —  Livius  (44b  =  67a. 
cf.  44 d  .  —  Dion.  Hai.  (48c)  —  Ovid  (49c)  —  Lucan  (55a  603)  —  Plutarch 
64a)  —  Servius  (93h)  —  cf.  88  a  —  94. 

2  s.  S.  13  und  14  A.  2.  Herodian  (81  a)  ist  der  erste  und  einzige,  der  davon 
den  Ausdruck  6nneTi]q  braucht  (cf.  70a  €g  ovqccvov  tiititeiv),  und  doch  ist 
die  Vorstellung  sicher  mit  diesem  Bilde  (d.  h.  dem  h.  Stein)  von  seiner 
Heimat  her  verbunden  gewesen. 

3)  Dies  tritt  besonders  bei  Dion.  Hai.  stark  hervor  (48a.  b),  vgl.  auch 
Plutarch  (64h  . 

bes.  Ovid  (49b.  a.  ß.  y),  —  In  der  älteren  Zeit  ist  nur  von  den 
Sacra  [IsQa  des  Vestatempels  die  Rede,  worunter  man  ebensogut  das  h. 
Feuer  als  bestimmte  Kultgegenstände  denken  kann:  Varro  39b  [=  102 d], 
Livius  44c.  e.  f.  cf.  67b.  102b.  d.  103  a).  —  Cassius  Dio  (79d.  e),  ebenso 
rignum  37b. 4Ad; (fatale) jrignus  //////'///37a. 44 d.  g. 49a «445.  54a.  55b.  67a; 
vgl.  die  wechselnden  unbestimmten  Ausdrücke  Vergils  (45).  Der  erste,  der  be- 
stimmt das  Palladion  nennt,  ist  Cicero  (37a,  dagegen  b:  signu/m).  Properz 
nennt  das  ewige  Feuer  im  Vestatempel  Palladts  ifjnis  (46a),  ähnlich 
Prudentius  LOlb).  Dion.  Hai.  (48a)  stellt  die  Bilder  der  grossen  Götter 
?on  Samothrake,  das  Palladion,  das  h.  Feuer  und  andere  aQQijxa  als 
Heiligtümer  des  Vestatempels  zusammen,  cf.  Plutarch  (64b).  Weiterhinist 
Palladium  die  offizielle  Bezeichnung  (47.  55a  698.  59a.60cr.67a),  auch  z.  B.  bei 
den  Liviusepitomatoren  (53a.  54b.  57a.  63a/?.  68).  Ja,  es  scheint  dann 
später  wirklich  ein  Bild  der  Pallas  Athene  dort  Aufstellung  gefunden  zu 
haben:  das  beweisen  für  die  Zeil  des  Commodus  und  Elagabal  die  Be- 
richte des  Herodian    81  b.  d)  und  Lampridius    88a,  1»  . 


10  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Halikarnass  das  Palladion  als  zwei  gleichartige  Bilder  vorstellt.  *) 
Auf  den  Einfluss  römischer  Legenden  aber  wird  es  auch  zurück- 
gehen, wenn  derselbe  als  andere  Überlieferung  bezeichnet,  dass 
es  zu  Troja  neben  dem  einen  echten  „himmelentstammten"  noch 
ein  völlig  diesem  nachgebildetes,  von  Menschenhand  gefertigtes 
Palladion  gegeben  habe:  jenes  im  Adyton  verborgen  vor  feind- 
lichem Angriff,  dieses  vor  dem  Tempel  öffentlich  aufgestellt. 
Die  römische  Sage  erzählte  ähnliches  von  den  12  Schilden  der 
Salier:  Numa  sei  besorgt  gewesen,  das  eine  vom  Himmel  ge- 
fallene ancile,  auf  dessen  Besitz  nach  dem  Spruch  des  Orakels 
das  Wohl  des  Römischen  Staates  ruhte,  könne  entwendet  werden; 
darum  habe  er  11  Nachbildungen  anfertigen  lassen.  Der  Kunst 
eines  Meisters,  dessen  Namen  Veturius  Mamurius  man  aus  alten, 
unverständlichen  Kultgesängen  der  Salier  heraushören  wollte  — 
nach  Varro  hiessen  die  Worte  vielmehr  veterem  memoriam,  — 
sei  es  gelungen,  sie  dem  echten  so  völlig  gleichzubilden ,  dass 
selbst  der  König  sie  nicht  zu  unterscheiden  vermochte.2)  Ur- 
sprünglich stehen  diese  beiden  völlig  gleichartigen  Sagenbildungen 
getrennt  nebeneinander;  Dionysios  nennt  als  Gewährsmann  für 
die  griechische  den  ältesten  der  kyklischen  Dichter,  Arktin.3) 
Doch  dies  beruht  vermutlich  auf  Fiktion.  Erst  in  Rom  auf 
Grund  dortiger  Kultsitten 4)  und  Legenden  wird  diese  Erzählung 
entstanden  sein.  Später  hat  man  auch  hier  die  beiden  Sagen 
völlig  vermengt.  Servias  erzählt  in  seinem  Kommentar  zur  Aeneis 
die  Geschichte  des  Mamurius  schlankweg  von  dem  Palladion, 
und  weiss  zugleich,  dass  das  echte  doch  an  dem  Funkeln  des 
Auges  und  dem  Schwingen  der  Lanze  kenntlich  sei.5) 


1)  s.  48a. 

2i  Die  Geschichte  erzählen  Dion.  Hai.  (48c)  —  Ovid  (49c)  —  Plu- 
tarch  (64a).     Dieser  giebt  auch  die  Deutung  Varros  (39  f). 

3)  s.  2.  —  Bisher  scheint  die  Richtigkeit  dieser  Quellenangabe  kaum 
angezweifelt. 

4)  Hier  ist  an  die  Doliola  zu  erinnern  (s.  39  d.  44  c  =  67  b  =  107), 
deren  es  auch  meist  zwei  oder  mehrere,  mit  Heiligtümern  gefüllte  und 
leere  gegeben  zu  haben  scheint;  darauf  weist  schon  der  stets  gebrauchte 
Plural,  besonders  aber  Plutarch  (64b)  und  die  Erzählung  bei  Lampridius  (88b). 

5)  s.  98  a  6,  herausgelesen  aus  Vergil  (45ai72.  175).  —  Zu  dem  Funkeln 
der  Augen  vgl.  das  Schliessen  derselben  25c.  52b  und  das  zum  Himmel 
Emporkehren  25a.  7Sc;  allgemein  das  Sich-Regen  40. 


I.   Die  himmelentstammten  Götterbilder  der  Griechen.  \] 

Die  athenischen  und  römischen  Sagen  zeigen  offenbar,  dass 
der  Glaube  an  den  himmlischen  Ursprung  der  verschiedenen 
Palladien,  und  damit  zugleich  an  alles,  was  an  wunderbaren 
Kräften  damit  zusammenhing,  unabhängig  war  von  der  troischen 
Sage.  Die  spätere  römische  Altertumswissenschaft  hat  das  an- 
erkannt, indem  sie  die  Formel  bildete:  es  gab  zwei  „himmelent- 
stammte" Palladien,  das  troi'sch-römische  und  das  athenische.1) 
Noch  deutlicher  tritt  die  völlige  Selbständigkeit  hervor,  wenn 
das  gleiche  auch  von  Bildern  anderer  Götter  ausgesagt  wird. 

Besonders  gilt  dies  von  der  Artemis.  „Himmelentstammt" 
war  das  Bild  dieser  Göttin,  der  Tauropolos,  das  an  Atticas  Ost- 
küste verehrt  wurde.  Aus  Euripides'  Iphigeneia  auf  Tauros  ist 
bekannt,  dass  es  Orestes  aus  dem  fernen  taurischen  Chersonnes 
herbeiholte.2)  Ob  erst  die  schöpferische  Phantasie  des  Dichters 
die  Geschichte  des  Bildes  in  diese  sagenhaften  Fernen  hinüber- 
gespielt hat,  oder  ob  die  Kultsage  von  Halai  selbst  eine  derartige 
Verknüpfung  enthielt:  wir  sehen,  wie  auch  hier  der  Wunsch  sich 
geltend  machte,  über  die  lokale  Legende  hinaus  eine  Garantie,  eine 
Legitimation  des  heiligen  Charakters  des  Kultbildes  durch  Zu- 
rückgreifen in  graues  Altertum  und  ferne  Gegenden  zu  gewinnen. 
Der  Gedanke  an  Überführung  dieser  Bilder,  an  einen  Raub  der- 
selben war  damit  von  selbst  gegeben.  Auch  hier  finden  wir 
dann  später  eine  ganze  Anzahl  solcher  Bilder  der  Artemis,  in 
den  verschiedensten  Gegenden,  besonders  Syriens,  die  alle  sich 
rühmten,  von  Orestes  herbeigebracht  zu  sein.3) 

Als  „himmelentstammt",  ötojreTsq,  gilt  auch  das  aus  der 
Geschichte  des  Paulus  bekannte  Bild  der  Artemis  zu  Ephesos.4) 
Man  hat  diese  Gottheit  ganz  als  eine  von  den  Griechen  nur 
übernommene  phrygische  auffassen  wollen5)  und  so  auch  den 
Gedanken  an  den  himmlischen  Ursprung  ihres  Kultbildes  aus 
phrygischem  Glauben  hergeleitet.  Richtiger  dürfte  es  sein,  hier  — 
ähnlich,    wie    wir    es    in    Rom    fanden    —    eine    Verschmelzung 


1)  s.  98as.  9S  c 

2)  s.  12c  —  cf.  TSd  —   dazu  Schreiber  in  Roschers  Lexicon  I  56S. 

3)  s.  SSc.  —  Zeit  Heliogabals:  aus  dem  syrischen  Laodikeia  —  113 d. 

4)  s.  58  mit  Schob  —  100.  105  b.  106.  121. 

5)  So  Schreiber,   Art.  Artemis  §  IG  in  Roschers   Lexikon  der  gr.  und 
röm.  Myth.  I  5S8. 


12  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

griechischer  Artemissagen  mit  dem  Kulte  der  phrygischen  Mutter- 
göttin Ma  anzunehmen.  Die  Darstellung  der  ephesinischen  Göttin 
als  der  dea  multimammea  ist  erst  jüügeren  Ursprunges.1)  Mit 
dem  Palladion  hat  dies  Bild  offenbar  gar  nichts  gemein;  und 
doch  haben  die  christlichen  Exegeten  der  Apostelgeschichte  bei 
jenem  „himmelentstammten  Bilde",  wenn  nicht  verkehrte  etymo- 
logische Spielerei  sie  vielmehr  auf  ein  Zeusheiligtum  hinführte, 
lieber  an  das  Palladion  als  an  das  Kultbild  der  „grossen  Artemis 
der  Ephesier"  denken  wollen:  ein  interessanter  Beleg  für  das 
Übergewicht,  welches  jene  Sage  durch  ihre  litterarische  Berühmt- 
heit erlangt  hatte. 

Auch  auf  ägyptischem  Boden  begegnen  wir  jenem  Glauben 
an  himmlischen  Ursprung  eines  Götterbildes  in  der  Ptolemaer- 
zeit.  Es  handelt  sich  um  ein  unter  Ptolemaios  Philadelphos 
(283 — 247)  nach  Alexandrien  überführtes  Bild  des  Serapis.2)  Nach 
einer  Erzählung  erschien  es  dem  König  im  Traum  und  befahl 
selbst  seine  sofortige  Überführung.  Der  König  wusste  nicht, 
was  es  für  ein  Bild  sei,  noch  wo  es  sich  finde.  Ein  vielgereister 
unter  den  Gelehrten  des  Hofes  aber  erkannte  nach  des  Königs 
Beschreibung,  dass  es  sich  um  ein  kolossales  Bild  des  Plutos  zu 
Sinope  handele,  welches  man  denn  auch  mit  unsäglicher  Mühe  nach 
Alexandrien  schaffte  und  hier  als  Serapis  ausgab.  Die  Berichte 
sind  uneins  darüber,  ob  es  aus  Sinope  am  Pontos  oder  aus  dem 
syrischen  Seleukeia  kam:  es  sollte  —  so  sagte  man  —  ein  Dank- 
geschenk der  betreffen  den  Stadt  für  eine  Unterstützung  in  schwerer 
Hungersnot  durch  den  ägyptischen  König  sein:  aus  dem  mythischen 
Raub  ist  in  historischer  Zeit  ein  nur  etwas  verhüllter  Erwerb 
durch  Kauf  getreten3);  der  Gedanke  der  Überführung  ist  ge- 
blieben4), und  er  ist  hier  nicht  sagenhaft,  sondern  geschichtlich, 


1)  Nach  0.  Gruppe,  Griechische  Mythologie2  1897  (Handbuch  V2) 
S.  284  findet  sich  diese  Darstellungsform  erst  seit  der  nominellen  Herr- 
schaft des  Mithradates  über  Ephesos  87 — 84  v.  Chr. 

2)  Neben  Plutarch  (64  e)  kommt  besonders  Clem.  AI.  (743)  in  Betracht, 
der  eine  ganze  Anzahl  von  Überlieferungen  nebeneinanderstellt. 

3)  Plutarch  (64  e)  scheut  sich  nicht,  von  „Diebstahl'' und  zugleich  von 
„göttlicher  Vorsehung"  zu  sprechen. 

4)  Die  einzige  Theorie,  die,  jene  Überführung  verleugnend,  den  Versuch 
machte,  jenem  Serapisbilde  ägyptische  Herkunft  zuzusprechen,   verzichtete 


I.   Die  hirnnielentstarninten  Götterbilder  der  Griechen.  13 

so  gut  wie  die  Überführung  des  Kultbildes  der  grossen  Mutter- 
göttin von  Pessinüs. 

Es  verlohnt  sich,  solch  eine  Translation  etwas  näher  ins 
Auge  zu  fassen.  Am  genauesten  unterrichtet  sind  wir  über  die 
der  Magna  Mater  aus  Pessinüs  nach  Rom  im  Jahre  204  v.  Chr.1). 
Von  den  Göttern  ward  sie  veranlasst;  Unglücksfälle  im  Kriege, 
bedrohliche  Himmelszeichen  daheim  veranlassten  den  Senat. 
etwas  Ausserordentliches  zu  unternehmen.  Die  Orakel,  insonder- 
heit die  sibyllinischen  Bücher  bestimmten  das  Nähere.  Die  Ge- 
sandten versäumten  nicht,  in  Delphi  sich  der  völligen  Zustimmung 
der  Götter  zu  versichern.  An  Ort  und  Stelle  ging  das  Geschäft 
sehr  glatt:  bereitwillig  übergab  der  König  den  Gesandten  des 
römischen  Volkes,  die  gewiss  nicht  mit  leeren  Händen  und  ohne 
politische  Anerbietungen  gekommen  waren,  das  begehrte  Idol 
der  grossen  Göttin.2)  Feierlich  ward  es,  von  seinen  eigenen 
Priestern  geleitet,  nach  Rom  gebracht.  Natürlich  fehlte  es  nicht 
an  Wundern.  In  der  Tibermündung  angelangt,  blieb  das  Schiff 
stecken:  wollte  die  grosse  Göttin  —  denn  sie  selbst  nahte  ja  in 
jenem  heiligen  Steine  —  nicht  nach  Rom?  Doch  dem  Gebet 
einer  schwachen  Frau  gelang,  was  alle  Anstrengung  nicht  ver- 
mocht hatte:  das  Schiff  ward  flott  —  zugleich  eine  Keusch- 
heitsprobe für  jene  verdächtigte  Matrone.3)  Der  junge  Scipio 
Nasica,  von  Senat  und  Volk  als  der  beste  der  Römer  bezeichnet, 
durfte  das  Heiligtum  aus  dem  Schiff  heben  und  den  Händen  der 
Matronen  übergeben:  in  feierlicher  Prozession,  unter  dem  Jubel 
des  Volkes,  zog  man  in  die  Stadt  ein:  die  Strassen  waren  illu- 
miniert und  überall  duftete  köstlicher  Weihrauch.  Die  Römer 
aber  waren  überzeugt,  dass  mit  der  grossen  Göttin  vom  Berge 

bemerkenswerterweise  zugleich   auf  den  himmlischen  Ursprung  desselben. 
8.   74  3. 

1)  s.  Diodor  (43)  —  Livius  (44h)  —  Strabo  (52 d)  —  Silius  (59b)  — 
luvenal  (03a  a)  —  Sueton  (63*)  —  Appian  (70a)  —  Cassius  Dio  (79c)  — 
lln-odian  (81a)  —  Solin  (82b)  —  Lactantius  (86). 

2)  Anders  Ovid  (49d267),  nach  dem  erst  ein  Wunder  den  König  be- 
st Immt,  das  gewünschte  Bild  auszuliefern. 

3)  s.  49d.  57c8.  59b.  63*.  70a.  Sla.  86.  —  Auf  Claudias  zweifelhaften  Ruf 
spielen  ferner  an  Cicero,  pro  Caelio  14  34,  de  har.  resp.  13  27,  Macroh.  Safc. 
II   5  t.     Nach  Appian  zieht  Claudia  das  Schill'  mit  ihrer  Kopfbinde    m'roa). 
nach  Herodian    sla    und  Lactantius  (S0^  "mit  ihrem  Gürtel.   —   Nach 
stand   ein  Bild  der  Claudia  im  Tempel  der  Magna  Mater. 


14  v.  Dobschüfcz,  Christusbilder. 

Ida   eine   unschätzbare  Sicherheit   für  die  Stadt,   ein  Unterpfand 
des  Sieges  über  die  Feinde  in  ihre  Thore  eingezogen  sei. 

Wie  aber  ist  nun  —  diese  Frage  beansprucht  besonderes 
Interesse  —  der  Glaube  an  das  „Himmelentstammtsein"  dieser 
Bilder  zu  erklären? 

„Himinelentstanmit"  ist  bei  Homer  ein  Beiwort  der  vom 
Regen  des  Himmels  genährten  Flüsse;  „himmelentstammt"  sind 
die  Blitze;  als  „vom  Himmel  gefallen"  wird  gelegentlich  auch 
ein  Stern,  eine  Sternschnuppe  bezeichnet.1)  So  war  wohl  auch 
bei  den  Bildern  das  „vom  Himmel  gefallen  sein"  zunächst  ganz 
wörtlich  verstanden  und  bezog  sich  auf  meteorische  Steine, 
welchen  göttliche  Verehrung  gezollt  ward.  Nichts  anders  als 
einen  Stein  empfingen  die  Gesandten  der  Römer,  als  sie  nach 
Pessinüs  kamen,  das  Bild  der  dortigen  grossen  Muttergöttin  zu 
holen.2)  Ein  Stein  war  es  auch,  den  der  zum  Kaiser  avancierte 
jugendliche  Oberpriester  des  Sonnentempels  von  Emesa,  Elagabal, 
zum  Erstaunen  der  Römer,  als  Bild  seines  Gottes  nach  Rom 
brachte.3)  Ein  meteorischer  Stein  ist  bekanntlich  das  in  der  Kaaba 
zu  Mekka  verehrte  Heiligtum,  das  einzige  Idol,  das  der  Islam 
aus  der  Zeit  altarabischen  Heidentums  beibehalten  hat. 

Manches  legt  den  Gedanken  nahe,  dass  dieser  Kult  vom 
Himmel  gefallener  Steine  spezifisch  semitisch  und  phrygisch  war, 
und  von  hier  zu  den  Griechen  und  Römern  gelangte.  Die 
mannigfachen  Überführungen  und   Überführungssagen,   wie   wir 


1)  s.lanritdenScholien,  dazu  84c.  109a.  123. 125a.  128e.  133a,  besonders 
96;  vom  Blitz  12a  a  ('/??),  83;  von  der  Sternschnuppe  12a  ö.  Nebenher 
geht  ein  anderer  Sprachgebrauch,  vorn  Aether  (12  a  y  =  125  a«)  und  sogar 
von  der  Zeugung  (18),  den  schon  die  alten  Lexikographen  nur  durch  die 
Erklärung  „hell,  klar,  durchsichtig,  leicht"  zu  verstehen  vermochten  (s. 
u.  a.  61.  62.  109.  117).    Zeus  ist  ebensowohl  =  ovqcivÖq,  als  =  drjQ  (128c  a). 

2)  44h  7;  besonders  deutlich  tritt  der  Gedanke  an  den  meteorischen 
Ursprung   hervor    bei    Appian    (70a).     Auch    hier    sprechen    die    anderen 

jüngeren  (!)  Quellen  bald  von  den  sacra  (63*,  xa  legd  43),  bald  von  der 
dea  selbst,  die  eben  durch  jenen  Stein  repräsentiert  wird,  oder  —  rich- 
tiger gedacht  —  in  jenem  Stein  lebt,  gegenwärtig  ist,  und  mit  ihm  von 
Pessinüs  nach  Rom  übersiedelt  (44h  7.  70a.  79c),  seltener  von  einem 
simulacrum  i63aa  =  dyalfxa  82  a)  oder  typas  (88  a). 

3)  s.  die  genaue  Beschreibung  bei  Herodian  (81c);  vgl.  die  lapides 
divi  bei  Lampridius  (8Sc). 


I.  Die  hirumelentstainmten  Götterbilder  der  Griechen.  \  5 

sie  kennen  lernten,  weisen  fast  alle  auf  den  Orient.  Dazu  kommt, 
dass  Plutarch  die  ältesten  bekannten  Kultbilder  der  Griechen 
ausdrücklich  als  aus  Holz  geschnitzt  bezeichnet.1)  Aber  es  ist 
sehr  wohl  möglich,  dass  wir  hierin  bereits  eine  fortgeschrittene 
Entwicklungsstufe  zu  sehen  haben;  dass  der  auch  hier  ursprüng- 
lich als  vom  Himmel  gefallen  verehrte  rohe  Stein  vertauscht 
war  mit  dem  Holzklotz,  in  dem,  wenn  auch  noch  so  roh,  die 
Formen  menschlicher  Figur  sich  leichter  ausprägen  Hessen.  That- 
sächlich  bezeichnen  sowohl  Kallimach  als  Pausanias  den  rohen, 
unbehauenen  Stein  als  die  ursprüngliche  Form  auch  des  griechi- 
schen Kultbildes.2) 

Zweifelsohne  haben  die  Griechen  aus  den  Diipete  etwas 
ganz  anderes  gemacht,  als  sie  ursprünglich  waren.  Ihre  Götter 
waren  nicht  Abstraktionen,  nicht  Gebilde  einer  wildwuchernden 
Phantasie,  sondern  Menschen,  lebensvoll,  kräftig,  leidenschaftlich, 
wie  die  Menschen,  nur  einer  höheren  Sphäre  angehörend  als 
diese.  Das  gilt  freilich  nicht  von  jeher:  aber  es  ist  die  beherr- 
schende Vorstellung  in  der  Zeit  und  in  den  Kreisen,  die  jene 
Sagen  geschaffen  und  litterarisch  ausgestaltet  haben.  Für  solche 
Gedanken  musste  das  Kultbild  etwas  anderes  sein,  als  ein  ein- 
faches meteorisches  Steinidol. 

Recht  charakteristisch  tritt  das  hervor  in  der  Art,  wie  Homer 
von  dem  Bilde  der  Pallas  in  Troja  redet.3)  Man  hat  gesagt, 
ei  kenne  den  Glauben  an  dessen  himmlischen  Ursprung  noch 
nicht,  oder  aber  er  setze  ein  ganz  anderes  Kultbild  voraus: 
eine  in  sitzender  Figur  dargestellte  Athene,  während  die  Palladien 
sie  nach  alter  Überlieferung  stehend,  mit  zusammengeschlossenen 
Beinen,  den  Speer  in  der  Hand,  darstellen.4)  Richtiger  würde 
man  sagen:  er  redet  überhaupt  nicht  von  dem  Bilde,  sondern 
von  der  Göttin  selbst.  Die  Darstellung  tritt  ihm  —  echt  grie- 
chisch  —  ganz   hinter  der   dargestellten  Person  zurück.     Seiner 


1)  s.  04 g,  dazu  P.  Stengel,  die  Griechischen  Kultusaltertürner,  1S90 
(Müller's  Handbuch  V  3  A)  S.  21. 

_  s.  27  c  —  73  d.  Von  dem  Kult  der  rüdes  lapides  wollte  schon 
Sturz,  Pherekydefl  p.  L93,  den  Glauben  an  wunderbar  entstandene  Götter- 
bilder  herleiten. 

;;    Qiaa  /  269ff.  —  s.  Ib. 

I)  So  schon  im  Altertum  Strabo  (52c4l),  dessen  Erörterung  später 
Eustathios    L28b8)  aufnimmt. 


Iß  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

dichterischen  Phantasie  schwebt  eine  Athene  von  der  vollendeten 
menschlichen  Schönheit  vor,  wie  sie  die  Kunst  eines  Pheidias 
später  geschaffen  hat. 

Das  ist  es  ja,  was  die  griechische  Kunst  zum  unerreichten 
Vorbild  aller  Plastik  gemacht  hat,  dass  sie  mit  dem  den  Griechen 
in  so  einzigartiger  Weise  verliehenen  Formensinn  das  Ideal 
menschlicher  Schönheit  in  ihren  Göttergestalten  zu  lebensvollem 
Ausdruck  gebracht  hat. 

So  ist  es  gekommen,  dass  die  Kultbilder  vom  rohen  Meteor- 
stein, dem  barbarisch  geschnitzten  Holzbilde  bis  zu  den  voll- 
endetsten Meisterwerken  griechischer  Kunst  fortschreitend,  stetig 
wechselten,  während  der  Glaube  an  ihren  himmlischen  Ur- 
sprung erhalten  blieb.  Das  zeigen  die  ganz  verschiedenen 
Darstellungen  und  Beschreibungen,  die  wir  von  dem  tro'ischen 
Palladion  besitzen.1)  Das  tritt  besonders  hervor  bei  der  inschrift- 
lichen Notiz  über  eine  wohl  in  der  Zeit  des  Septimius  Severus 
vorgenommene  Erneuerung  des  Kultbildes  der  Athene  zu  Phale- 
ron  —  eben  dessen,  das  als  das  himmelentstammte  Palladion  von 
Troja  galt.2)  Allerdings  erhielt  sich  das  Bewusstsein,  dass  der 
Glaube  an  himmlischen  Ursprung  sich  zunächst  und  vor  allem 
mit  den  ältesten  unförmigen  Schnitzbildern  verknüpfte,3)  welche 


1)  Hier  kommen  in  erster  Linie  die  Abbildungen  auf  Münzen.  Vasen- 
bildern u.  s.  w.  in  Betracht.  Dazu  s.  Strabos  Angaben  (52c),  wonach  das 
Kultbild  der  Pallas  zu  Neu-Ilion,  von  Holz  geschnitzt,  die  Göttin  stehend 
zeigte,  während  zu  Phokaia,  Marseille,  Rom  und  Chios  sich  alte  Bilder 
der  Athene  in  sitzender  Haltung  fanden.  —  Die  genaue  Beschreibung  bei 
Apollodor  (78a  «,  darnach  129a 6.  b.  133 b e.  134  b),  der  das  Palladion  schildert 
als  drei  Ellen  hoch,  mit  zusammengeschlossenen  Beinen,  in  der  Piechten 
einen  erhobenen  Speer,  in  der  Linken  Rocken  und  Spindel  —  offenbar  eine 
Kombination  der  kriegerischen  und  der  friedlichen  Athene,  wie  letztere  mit 
einer  Spindel  in  jeder  Hand  sich  z.  B.  in  Erythrae  findet  (Pausan.  VII  5  9), 
—  wird  von  den  Archäologen  jetzt  meist  auf  das  Kultbild  von  Neu-Ilion  zu- 
rückgeführt (s.  bes.  Furtwängler  bei  Röscher,  Lexikon  der  griech.  und  röm. 
Mythologie,  I  699).  Eine  etwas  abweichende  Beschreibung  (mit  nZ/.oq  oder 
n6).oq  auf  dem  Haupte,  giebt  Eustathios  (128,  darnach  133 b  a.  134a).  Ganz 
anders  nach  einem  römischen  Steinrelief  Prokop  (115),  Preller-Robert,  griech. 
Mythologie  *  I.  1  214. 

2)  s.  76a.  —  Hierzu  vergleiche  man  Polyainos'  Erzählung  von  Epami- 
nondas'  List  mit  dem  Pallasbild  zu  Theben  (72b). 

3)  s.  naXcuäg  tQ-ya  Te/vrjq  48a  38. 


I.   Die  himmelentstammten  Götterbilder  der  Griechen.  y\ 

die  Griechen  der  späteren  Zeit  so  sehr  als  etwas  Ungriechisches 
empfanden,  dass  Herodot  diese  Darstellung  der  Pallas  von  den 
Libyern  herleitet.1)  Aber  man  konnte  doch  auch  sagen:  „so 
schön,  als  wäre  es  vom  Himmel  gefallen".2)  Diipetes  ward  eben 
ein  Ehrenprädikat,  welches  man  einem  besonders  verehrten  Kult- 
bilde erteilte,  sei  es  dass  ungewöhnliches  Alter  oder  auch  ausser- 
srewöhnliche  Schönheit  dasselbe  auszeichneten.  In  dem  Bilde 
selbst  brauchte  dafür  eine  besondere  Anknüpfung  nicht  vorhanden 
zu  sein. 

So  erklärt  es  sich  auch,  dass  der  Glaube  an  den  himmlischen 
Ursprung  des  Kultbildes  sich  über  alle  widerlichen  Schicksale 
desselben  hinwegsetzte:  mochte  das  eigentliche  Diipetes  auch 
zehnmal  verbrannt  sein,  das  an  seine  Stelle  tretende  neue  war 
der  gläubigen  Verehrung  genau  dasselbe,  ja  in  noch  weit  höherem 
Grade,  je  mehr  es  den  fortgeschrittenen  Vorstellungen  und  ge- 
steigerten ästhetischen  Ansprüchen  der  Zeit  entsprach.  Die 
Legende  stellt  das  so  dar,  als  seien  diese  himmelentstammten 
Bilder  eben  als  solche  unverletzlich  gewesen.  Das  Palladion  von 
Troja  ward  gerettet  —  oder  geraubt;  jedenfalls  entging  es  dem 
Brande.  Als  Neu-llion  von  dem  Plebeier-Feldherrn  Fimbria  im 
Jahre  85  grausam  gebrandschatzt  wurde,  sollte  eine  umstürzende 
Mauer  das  Palladion  sicher  geborgen  haben.3)  Das  ephesinische 
Artemisbild  war  „himmelentstammt"  vor  wie  nach  dem  Brande 
des  Herostratos.  In  Rom  rettete  ein  Meteller  das  Palladion  bei  einem 
Brande  im  Jahre  241  v.  Chr.4)  Ausdrücklich  wird  bezeugt,  dass  bei 
dem  Brande  Roms  unter  Commodus  im  Jahre  191  das  Palladion  — 
angeblich  zum  erstenmal  seit  seiner  Überführung  von  Troja  — 
anlässlich  seiner  Rettung  von  menschlichen  Augen  öffentlich 
gesehen    ward.5)      Mochten   später   auch    christliche   Apologeten 


1)  s.  7.  —  vgl.  115. 

2)  So  wenigstens  Cicero:  37c.  womit  der  Gebrauch  von  Personen  (d.  e) 
KU  vergleichen  ist. 

3)  s.  44k  =  97  =  102c  —  70  —  98a  5. 

4)  s.  37  a.  44  f.  49a.  53.  54b.  57  a.  63a/9.  b.  GS.  102b.  103a. 

5)  So  Herodian  (81b).  —  Daneben  wird  erzählt,  dass  Elagabal  «las 
Palladion  zu  seiner  berüchtigten  Göttervermählung  in  den  Tempel  seines 
Sonnengottes  im  Palast  habe  kommen  lassen;  aber,  da  ihm  die  kriegerische 
Haltung  dieser  Göttin  missfiel,  anstatt  ihrer  die  karthagische  Himmels- 
göttin mit  seinem  Gott  vermählt  habe  (Sl  d  ;  nach  Lampridius  ward  viel- 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.   III.  •_> 


18  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

darüber  spotten,  dass  diese  himmelentstarumten  Götterbilder  zu 
ihrer  Rettung  der  Menschenhände  bedurften,1)  der  fromme  Glaube 
des  Heidentums  sah  eben  in  ihrer  Rettung  ein  Zeichen  ihres 
wunderbaren,  himmlischen  Ursprunges. 

Damit  ging  Hand  in  Hand  eine  Steigerung  des  Begriffes 
unverletzlicher  Heiligkeit,  welche  selbst  den  nicht  straflos  aus- 
gehen liess,  der  in  guter  Absicht  das  Bild  antastete.2)  Hatte 
die  ältere  Legende  den  Raub  des  Palladion  dargestellt  als  mit 
Wissen  und  Willen  der  Göttin  geschehen  —  ja  sie  geradezu  zur 
Urheberin  desselben  gemacht, 3)  so  konnten  die  späteren  es  nicht 
anders  denken,  als  dass  dies  ein  Sacrileg  war,  das  sich  an  den 
Urhebern  rächen  musste:  kaum  ist  das  Palladion  in  das  Lager 
der  Griechen  gebracht,  so  sprühen  seine  Augen  Feuer  und  be- 
wegt sich  die  Lanze.4)  Es  ist  nicht  nur  der  Zorn  über  Kassan- 
dras  Vergewaltigung,  der  Aias  verfolgt5);  auch  Diomedes,  der 
das  Palladion  geraubt,  wird  unstät  umhergetrieben  und  von 
Krankheit  geplagt,  bis  er  es  dem  rechtmässigen  Besitzer  wieder 
zurückgegeben  hat.6)  Metellus  rettet  das  Palladion  aus  dem 
brennenden  Vestatempel  —  aber  er  erblindet:  durch  das  natür- 
liche Feuer?  Kaum,  sondern  weil  seine  Augen,  wie  einst  die 
des  Teiresias,  gesehen,7)  was  keinem  Manne  zu  schauen  ver- 
gönnt ist.s) 

Es  hängt  mit  der  Umwandlung  des  Begriffes  „Diipetes" 
aus  einem  mit  der  Natur  der  Sache  gegebenen  in  ein  willkürlich 
zuerkanntes  Attribut  zusammen,   dass  derselbe  mit  der  Zeit  eine 


mehr  das   Palladion,  mit  goldenen  Ketten   gefesselt,    in  dem  Heliogabal- 
tempel  aufgestellt  (88b). 

1)  So  bes.  Augustin  (102b)  --  vgl.  103  a. 

2)  Man  denke  an  die  Erzählungen  über  die  Bundeslade  1.  Sam.  5.  6 
und  besonders  2.  Sam.  6  7. 

3)  s.  bes.  49a«43i.  92353.  11155. 

4)  Vergil  (45  a),  bei  dem  jedoch  die  Einkleidung  der  Rede  zu  be- 
achten ist.  —  cf.  98  b. 

5)  s.  2b  —  25a.  27b.  78c  — 52b. 

6)  s.  59a52  —  113 ba  =  115. 

7)  s.  6b  —  27  —  46b  —  65b;  vgl.  auch  64i«. 

8)  s.  S.  17  A.  4.  Am  deutlichsten  tritt  dieser  Gedanke  hervor  bei 
Pseudoplutarch  (64  i),  wenig  gemildert  durch  den  apokryphen  Zusatz  nach- 
träglicher Wiedergewinnung  des  Augenlichtes.  Vgl.  60«.  —  Das  alexandri- 
nische  Artemisbild  heisst  ayßiQoixlavzoq  42a45;  vgl.  81  a2. 


I.   Die  himuielentstaramten  Götterbilder  der  Griechen.  19 

immer  weitere  Bedeutung  annimmt.  Auch  auf  die  Litterat  ur 
wird  er  übertragen.  So  wurde  in  der  Schule  Epikurs  des  Meisters 
Schrift  „Kanon"  als  „himmelentstammt"  bezeichnet;1)  das  besagt 
zuletzt  nichts  weiter  als  „inspiriert"  deojivevoroc.  Sekten  wie 
die  Elkesaiten  haben  das  ihrerseits  nachgemacht.2)  Aber  auch 
innerhalb  der  katholischen  Kirche  hat  es  an  analogen  Bei- 
spielen nicht  gemangelt.  Es  sei  nur  erinnert  an  den  schon  im 
5.  Jahrhundert  bezeugten  Brief  Christi  über  die  Sonntagsfeier, 
der  angeblich  zu  Rom  auf  dem  Altare  S.  Petri  vom  Himmel 
herniederfiel.3)  Es  ist  interessant,  zu  sehen,  dass  wie  in  Griechen- 
land Götterbilder,   so  in  Rom  Decretalen  vom  Himmel  fallen. 

Aber  noch  ein  anderes  hängt  mit  diesem  äusserlichen  Cha- 
rakter der  Prädizierung;  eines  Kultbildes  als  „himmelentstammt1* 
zusammen;  das  ist  die  Möglichkeit,  dass  dieser  Gedanke  für  das 
betreffende  Bild  auch  wieder  verloren  gehen  konnte.  Den  Wert 
des  von  Orestes  vom  taurischen  Chersonnes  geraubten  Artemis- 
bildes z.  B.  sehen  Spätere  nicht  in  seinem  himmlischen  Ursprung, 
sondern  darin,  dass  es  ganz  aus  Gold  war.4) 

Das  führt  uns  hinüber  zu  der  rationalistischen  Kritik  des 
griechischen  Altertums  an  diesem  Glauben  von  dem  himm- 
lischen Ursprung  etlicher  seiner  Kultbilder. 

Schon  die  starken  Widersprüche  in  den  einzelnen  Über- 
lieferungen forderten  zur'  Kritik  heraus.  Diomedes  sollte  das 
Palladion  aus  Troja  geraubt  und  mit  sich  heimgeführt  haben; 
dennoch,  glaubte  man,  habe  Aineias  dasselbe  nach  Latium  ge- 
rettet. Eine  Zeit,  der  alle  die  alten  Überlieferungen  als  unan- 
tastbar galten,  bekam  es  wohl  fertig,  dies  auszugleichen,  entweder 
durch  die  Erfindung  eines  doppelten,  echten  und  unechten  Pal- 
ladion, "')  oder  durch  die  harmonistische  Erzählung,  Diomedes 
habe,  seit  jenem  Raube  des  Palladion  von  fortwährendem  Miss- 
geschicke verfolgt,  dasselbe,   einem  Orakelspruch   folgend,    dem 


1)  So  Cicero  (37 f.  g)  und  Plutarch  (b4g),   dazu  H.  Usener,  Epicurea, 
1887,  i».  104. 

2)  s.  89.  Etwas  Ähnliches  haben  neuerdings  die  Mormonen  behauptet. 
<.   Fabricius,   cod.   apocr.  N.  T.  I  30Sft'.;   Migne,  Dictiormaire  des 

A.pocryphea  il   366 ff.     Ich  hoffe  auf  diese  Christusbriefe  anderwärts  zurück- 
kommen zu  können. 
4)  b.  113  d. 

;>)  b.  is 


20  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Aineias  als  dem  rechtmässigen  Besitzer  troischen  Stammes  bei 
dessen  Ankunft  in  Italien  übergeben.1)  Oder  man  trug  gar  den 
Ansprüchen  von  Neu-Ilion  Rechnung  und  redete  sich  ein,  erst 
Firnbria  habe  dasselbe  von  dort  nach  Rom  überführt.2)  Kritischere 
Geister  haben  die  eine  als  erwiesen  angenommene  Überlieferung 
gegen  die  andere  ausgespielt:  so  widerlegt  Appian  die  Ansprüche 
derNeu-Ilier  durch  den  Raub  des  Diomedes  und  Odysseus,  Pausanias 
die  von  Argos  durch  Hinweis  auf  die  Rettung  des  Palladion  durch 
Aineias  nach  Ralien,  und  Strabo  entrüstet  sich  über  die  Zahl  von 
„echten"  Palladien,  die  alle  aus  Ilion  stammen  sollten.3) 

Andere  gingen  mit  ihrer  Kritik  nicht  nur  den  die  verschie- 
denen Kultsagen  mit  einander  verknüpfenden  jüngeren  Legenden, 
sondern  dem  Glauben  an  himmlischen  Ursprung  selbst  zu  Leibe. 
Im  Stile  des  Euemeros  erklärte  man  das  Herabfallen  des  Palla- 
dion aus  der  Luft  für  Erfindung  der  Dichter  und  liess  statt 
dessen  dasselbe  auf  rein  menschlichem  Wege  nach  Troja  kommen. 
Der  Gedanke  spielt  schon  in  die  Darstellung  der  alexandrinischen 
Homerinterpreten  aus  Aristarchs  Schule,  Kallistratos  und  Satyr os, 
hinein,  wenn  sie  das  Palladion  —  freilich  als  Mitgift  der  Pallas- 
Tochter  Chryse  an  Dardanos  gelangen  und  von  ihm  aus  Arkadien 
über  Samothrake  nach  Troas  geführt  werden  lassen.4)  Deut- 
licher spricht  er  sich  aus  in  der  später  sehr  beliebten  Erzählung, 
ein  Philosoph  und  Mystagog  Asios  habe  es  dem  Phrygerkönig 
Trös  geschenkt:  seine  Zauberkunst  habe  alle  jene  wunder- 
baren Kräfte  hineingelegt,  um  derentwillen  es  nachmals  so 
berühmt  war.5)  Radikaler  noch  ist  die  Kritik,  welche  das 
hochheilige  Palladion  von  dem  barbarischen  Skythen  Abaris  aus 
den  Knochen  des  Pelops  geschnitzt  und  dann  an  die  Trojaner 
verkauft  worden  sein  Hess.6)    Wir  begreifen,  dass  die  christliche 


1)  s.  35  c.  59  a  60.  82a:  Diomedes  sucht  Aineias  im  laurentischen  Ge- 
filde auf.  Anders  98  a  3.  113  b«.  115:  Aeneias  kommt  schiffbrüchig  zu 
Diomedes  nach  Benevent. 

2)  Eine  ganz  junge  Konfusion:  98a  5:  was  von  der  Zeit  Fimbrias  er- 
zählt wurde  (Seite  17  Anm.  3),  ist  hier  auf  die  des  trojanischen  Krieges 
zurückdatiert. 

3)  s.  70  —  73c  —  52b.  4)  s.  48a. 

5)  s.  113  a  mit  der  Anm.  dazu.  —  Auch  hier  hat  eine  ältere  Über- 
lieferung die  Anknüpfung  geboten. 

6)  So  angeblich  schon  der  Kyklograph  Dionysios  (c.  100  v.  Chr.)  nach 
Clem.  AI.  —  s.  3G  und  74 1. 


I.  Die  himmelentstammten  Götterbilder  der  Griechen.  21 

Polemik  gegen  die  heidnische  Idololatrie  gerade  diese  Wendung 
sich  mit  Vorliebe  aneignete. ]) 

Ja  man  nahm  keinen  Anstoss  daran,  die  Prädizierung  ein- 
zelner Götterbilder  als  „himmelentstammt"  auf  scheusslichen  Be- 
trug im  Dienste  der  Fürstenwillkür  zurückzuführen.  So  erzählte 
man  von  einem  der  Ptolemäer,  er  habe  ein  gewaltiges  Artemis- 
bild anfertigen  lassen,  nach  der  Vollendung  alle  daran  beteiligten 
Künstler  zu  einem  Mahle  geladen,  sie  dabei  aber  in  eine  heim- 
liche Grube  stürzen  und  umkommen  lassen,  um  nun  von  seinem 
Götterbilde  sagen  zu  können:  es  sei  „nicht  von  Menschenhänden 
gemacht,  noch  von  Menschenhänden  befleckt".  Die  Anekdote, 
denselben  Geist  erbitterter  Feindschaft  und  Verachtung  gegen 
den  heidnischen  Bilderkult  atmend  wie  etwa  die  Ausführungen 
in  der  Weisheit  Salomos  (13io — 143i),  mag  auf  jüdischen  Klatsch 
aus  dem  Anfang  der  römischen  Herrschaft  über  Ägypten  zurück- 
gehen, da  man  soeben  über  die  Ptolemäer  so  ungestraft  räson- 
nieren  durfte.2)  Zu  einem  typischen  Beispiel  für  die  Entstehung 
des  Wunderbilderglaubens  verallgemeinert,  hat  sie  der  christ- 
lichen Polemik  noch  im  5.  Jahrhundert  gedient. 

Gegenüber  solcher  von  dem  Heidentum  selbst  ausgegangener, 
von  jüdischen  wie  christlichen  Polemikern  rasch  angeeigneter 
rationalistischer  Auflösung  und  Bestreitung  des  Glaubens  an 
wunderbaren,  himmlischen  Ursprung  einzelner  Götterbilder  hat 
das  vor  seinem  Untergang  noch  einmal  sich  aufraffende  Heiden- 
tum den  altüberlieferten  volkstümlichen  Glauben  durch  feste 
Dogmatisierung  zu  erhalten  und  zu  schützen  gesucht.  Der  Neu- 
platonismus  hat  auch  hier  noch  einmal  fast  entschwundenes  neu 
belebt:  er  hat  die  Bilderphilosophie  geschaffen  und  darin  auch 
den   „ himmelentstammten ;'  Bildern  die  rechte  Stelle  angewiesen. 

Schon  Porphyrios  widmete  den  „Götterbildern"  eine  eigene 
Schrift.     Aber   er   gab   —   nach   den   erhaltenen   Fragmenten   zu 


1)  So  Clemens  Alex.  (74),  Arnobius  ST  und  der  Verfasser  der  Schrift 
über  den  Infum  der  heidnischen  Religionen  (91). 

2)  s.  12.  Obige  Auffassung  bleibt  bestehen,  auch  wenn  der  Erzählung 
eine  unklare  Erinnerung  an  die  alte,  verbreitete  Sitte  der  Menschenopfer 
bei  Bauten  zugrunde  liegt,  wie  0.  Crusius.  Jahrb.  f.  class.  Phil.  XXXlll. 
L887,  660f.  unter  Hinweis  auf  die  interessante  Studie  von  Liebrecht,  Zur 
Volkskunde,  1879,  284 ff.:  „die  vergrabenen  Menschen"  wahrscheinlich  macht. 
Vgl.  Nestle,  de  b.  crnce  122. 


22  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

schliessen1)  —  mehr  eine  Bildersymbolik,  welche  seiner  pantheisti- 
schen  Gotteslehre  auch  die  Götterbilder,  wenn  man  sie  nur  recht 
zu-  verstehen  wisse,  dienstbar  machen  wollte.  Eine  Dogmatik 
der  Bilder  im  eigentlichen  Sinne  lieferte  dagegen  der  so  ganz 
anders  geartete,  durchaus  auf  die  volkstümliche  Frömmigkeit  und 
ihren  Bilderkult  gerichtete  Jamblich.2)  Aus  dem  wenigen,  was 
der  Patriarch  Photios  uns  aus  dessen  Schrift  über  die  Götter- 
bilder aufbehalten  hat,  ergiebt  sich  deutlich,  dass  Jamblich  scharf 
schied  zwischen  den  vom  Himmel  gefallenen  Bildern  und  denen, 
die  menschliche  Kunstfertigkeit  hergestellt  hatte:  für  jene  ver- 
stand sich  die  himmlisch  göttliche  Natur  von  selbst,  für  diese 
musste  ihre  Teilnahme  an  göttlichem  Wesen  erst  aus  ihrem 
Bildcharakter  erwiesen  werden. 

Johannes  Philoponos,  der  im  6.  Jahrhundert  noch  diese 
Schrift  Jamblichs  einer  Widerlegung  für  wert  hielt,  scheint  die 
ganze  Unterscheidung  bestritten  zu  haben,  indem  er  mit  Hilfe 
der  eben  erwähnten  jüdisch-christlichen  Darstellung  die  angeb- 
lich „himmelentstammten"  Bilder  auf  ihren  wahren  betrügerischen 
Ursprung  zurückführte. 

Die  Art,  wie  Jamblich  seine  Bilderlehre  im  einzelnen  mit 
Hilfe  der  unglaublichsten  und  doch  wieder  halb  rationalistisch 
erklärten  Wundergeschichten  durchführte  und  bewies,  können 
wir  uns  vielleicht  an  manchen  Erzählungen  seiner  Schrift 
über  das  Leben  des  Pythagoras  und  dem  von  ihm  abhängigen 
Traktat  über  die  Mysterien 3)  vergegenwärtigen.  Die  einzelnen 
Wunder,  die  man  sich  früher  erzählte,  werden  hier  in  einen 
systematischen  Zusammenhang  gebracht.  Es  ist  nicht  mehr  nur 
poetischer  Ausdruck,  dass,  wie  die  älteren  Dichter  sangen,  das 
Pallasbild  die  Augen  wendet  zur  Höhe  des  Daches,  als  Ausdruck 
ihres  Zornes  über  Kassandras  Vergewaltigung.4)  Man  glaubt, 
dass  im  Götterbild  Leben  sich  regt.  Es  gab  eine  alte  Legende, 
das  Palladion  habe,  da  Diomedes  es  raubte,  die  Augen  geschlossen. 
Die  Bewohner  von  Siris  (am  tarentinischen  Golf)  erwiesen  die 
Echtheit  ihres  Palladion  aus  eben  diesem  angeblich  sich  wieder- 
holenden Schliessen  der  Augen:  Strabo  entrüstet  sich  über  solche 


1)  84  a.  2)  s.  90. 

3)  s.   darüber  Ed.  Zeller,   die  Philosophie   der  Griechen  III  23  715ff. 

4)  Lykophron  (25a). 


1.  Die  himmelentstammten  Götterbilder  der  Griechen.  23 

unverschämte  Behauptung;1)  jetzt  wurde  solcher  Glaube  wieder 
lebendig.  Vergil  sagte  dichterisch,  als  das  Palladion  im  Lager 
der  Griechen  niedergesetzt  sei,  hatten  die  Augen  zornig  gefunkelt; 
jetzt  behauptete  man,  das  Funkeln  der  Augen  und  das  Schwingen 
des  Speeres  gehöre  überhaupt  zu  dem  Palladion:  es  sei  das 
Zeichen  des  echten  „himmelentstammten"  gegenüber  allen  späteren 
Nachbildungen.2) 

Ja  man  glaubte,  dass  Götterbilder  zuweilen  weinten  und 
unter  Umständen  auch  schwitzten;  die  Zeichenkunde  wusste  das 
für  sich  auszubeuten  als  böses  Omen  für  bevorstehenden  Aufruhr 
und  Bürgerkrieg.3) 

Dabei  lässt  sich  noch  eine  Beobachtung  von  Interesse  machen: 
diese  Wunder  werden  keineswegs  nur  von  „himmelentstammten" 
Bildern  erzählt.  Jamblich  scheint  es  vielmehr  eben  darauf  an- 
gekommen zu  sein,  den  wahrhaft  göttlichen  Charakter  auch  der 
nicht  vom  Himmel  gefallenen,  sondern  von  Menschenhand  ge- 
fertigten Bilder  aus  solchen  Geschichten  zu  erweisen.  Es  konnte 
auch  gar  nicht  anders  sein.  So  sehr  das  Ansehen  eines  Götter- 
bildes in  der  Wertschätzung  der  Gläubigen  praktisch  erhöht 
werden  musste  durch  die  Behauptung  seines  himmlischen  Ur- 
sprunges, der  religiöse  Glaube,  zum  Bewusstsein  seiner  selbst  und 
zu  ernstem  Nachdenken  gelangt,  musste  sich  über  diese  Unter- 
scheidung erheben:  ihm  kam  es  darauf  an,  im  Bilde  die  Gott- 
heit zu  erfassen.  Das  hatte  die  naive  Frömmigkeit  des  Volkes, 
unbekümmert  um  den  himmlischen  oder  menschlichen  Ursprung, 
jedem  Bilde  gegenüber  gethan;  die  Bilderphilosophie  musste 
dazu  dienen,  eben  dies  zu  legitimieren:  so  konnte  sie  nicht  anders, 
als  den  Unterschied  zwischen  den  Diipete  und  den  anderen 
Götterbildern  nivellieren.  Wenn  Jamblich  ihn  dennoch  beibehält, 
so  zeigt  sich  darin  nur  seine  starke  Anlehnung  an  die  volks- 
mässige  Anschauung,  seine  von  praktischen  Gesichtspunkten  be- 
herrschte Theologie. 

Der  eigentliche  Unterschied,  der  religiös  Bedeutung  hatte, 
war  der  zwischen  Bildern,   die   nichts  weiter  waren   als  Bilder, 

1)  s.  52b. 

2)  8.    IT»  —  98a  b  —  vgl.  die  poetische  Darstellung  Ovids  (49ba). 

3)  So  Joh.  Lydos  (116b  ;  das  ist  freilich  ein  später  Zeuge,  aber  da 
er  von  «ydXfxaza  neben  elxoreq  redet,  so  geht  seine  Angabe  wohl  auf 
heidnische  Quellen  zurück. 


24  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

und  solchen  Bildern,  denen  die  Gottheit  innewohnte.  Diesen 
finden  wir  in  der  merkwürdigen,  für  neuplatonisches  Denken 
höchst  charakteristischen  Geschichte  von  dem  Brüderpaar  Askle- 
piades  und  Hera'iskos:1)  jener  am  vollkommensten  eingeweiht  in 
die  ägyptische  Götterlehre,  dieser  aber  begabt  mit  einem  wunder- 
baren Empfindungsvermögen,  welches  ihm  eine  unmittelbare 
Unterscheidung  ermöglichte  zwischen  blossen  Bildern  und  solchen 
Götterbildern,  die  von  der  Gottheit  selbst  beseelt,  belebt  waren: 
sobald  er  einem  Bilde  der  letzteren  Art  nahte,  empfand  er  zu- 
gleich seelischen  und  körperlichen  Schmerz  und  geriet  in  kon- 
vulsive Verzückung. 

Doch,  obgleich  dieser  Hera'iskos  auch  noch  im  Tode  Be- 
weise seiner  göttlichen  Natur  gegeben  haben  soll,  er  vermochte 
den  Götterbildern  kein  Leben  zu  geben,  das  sie  nicht  besassen. 
Die  Stunde  des  Heidentums  hatte  geschlagen.  Mit  seinen  Götzen 
sank  auch  der  Glaube  an  den  himmlischen  Ursprung  ihrer  Bilder 
dahin  —  um  dann  in  neuer  Form  wieder  aufzuleben. 

Blicken  wir  von  hier  aus  auf  die  Sagen  des  Altertunis  über 
„himmelentstammte"  Bilder  zurück,  so  ergeben  sich  folgende 
Hauptgesichtspunkte. 

Der  Glaube  an  die  Diipete  ist  ein  allgemeiner,  an  verschie- 
denen Orten  unabhängig  auftauchender.  Die  Zurückführung  der 
verschiedenen  „vom  Himmel  gefallenen  Bilder"  auf  eine  Einheit 
beruht  auf  nachträglicher  Kombination  unter  dem  Einfluss  litte- 
rarischer Verherrlichung  des  einen  tro'ischen  Palladion.  Damit 
ist  der  Gedanke  an  Translationen  von  selbst  gegeben:  von  der 
Sage  für  das  Heldenzeitalter  angenommen,  sind  solche  in  ge- 
schichtlicher Zeit  wiederholt  ausgeführt  worden. 

Ursprünglich  an  fetischistische  Meteor- Verehrung  anknüpfend, 
wird  dieser  Glaube  bei  den  Griechen  bald  zum  Ausdruck  der 
unmittelbaren  Zusammengehörigkeit  und  vollen  Übereinstimmung 
zwischen  Bild  und  Person  der  Gottheit.  Dennoch  bleibt  als 
praktisch  bedeutsam  vorherrschend  nicht  der  Gesichtspunkt  authen- 
tischer porträtmässiger  Darstellung,  sondern  realen  Schutzes:  das 
Palladion  macht  die  Stadt,  die  es  besitzt,  uneinnehmbar. 


1)  Auch  diese  ist  uns  nur  durch  Suidas  (120f)  bekannt,  geht  aber 
sicher  auf  neuplatonische  Weisheit  surück,  und  zwar  speziell  auf  den  Be- 
wunderer Jamblichs,  Damaskios  (c.  520). 


I.  Die  himmelentstammten  Götterbilder  der  Griechen.  25 

Die  Behauptung  himmlischen  Ursprunges  ist  letztlich  ein 
Werturteil  über  besonders  hochverehrte  Kultbilder,  welche  ohne 
Schwierigkeit  auf  wechselnde  Gegenstände  übertragen  werden 
kann.  Nicht  die  Anschauung,  sondern  der  Glaube,  die  Idee  be- 
stimmt den  Diipetecharakter.  Das  „himmelentstammte"  Bild 
gilt  als  unverletzlich,  unverlierbar,  unzerstörbar  —  unveränderlich. 

Die  Legenden  gehen  mannigfach  auseinander,  werden  immer 
aufs  neue  kombiniert  und  in  Harmonie  versetzt,  sie  überwinden 
auch  die  rationalistische  Kritik  kraft  ihrer  festen  Wurzeln  in  der 
Popularreligion ,  sie  schaffen  sich  eudlich  eine  religionsphilo- 
sophische Grundlage  und  Legitimation;  diese  dient  freilich  ihrer- 
seits dazu,  den  Unterschied  zwischen  himmelentstammten  und 
gewöhnlichen  Bildern  zu  verringern.  Doch  erst  der  völlige  Ver- 
zicht auf  die  Götterbilder  rottet  auch  jenen  Glauben  aus. 


Kapitel  IL 


Das  Aufkommen  des  Bilderdienstes  innerhalb  der 

Christenheit. *) 

Der  entscheidende  Feind,  der  den  Götterbildern  und  ihren 
Legenden  erstand,  war  nicht  die  religiöse  Gleichgültigkeit  am 
Ausgang  der  römischen  Republik,  nicht  der  Skeptizismus  der 
philosophisch  gebildeten  Kreise:  es  war  die  Religion  der  An- 
betung Gottes  im  Geist  und  in  der  Wahrheit.  Schon  das  Ge- 
heimnis der  staunenswert  grossen  Erfolge  der  jüdischen  Propa- 
ganda lag  gewiss  zum  grossen  Teil  in  dem  rein  geistigen  Gottes- 
dienst der  Synagoge,  dessen  einziges  Mittel  das  Wort  war. 
Ungleich  gesteigerter  trat  diese  reine  Geistigkeit  der  heidnischen 
Welt  entgegen  im  Christentum.  Da  war  nichts,  was  an  den 
Kultus  der  mannigfachen  Religionen  mit  ihren  Götterbildern, 
Opfern  und  sonstigen  Zeremonien  erinnerte. 

Von  dem  Stifter  der  neuen  Religion  erzählte  man  wunder- 
bare Thaten  heilender  Kraft,  erhabene  Worte  von  packender 
Gewalt  —  über  sein  Äusseres  verlautete  nichts,  weder  in  den 
Aufzeichnungen  der  Evangelisten,  noch  in  der  mündlichen  Über- 
lieferung. Man  hatte  auch  gar  keinen'  Anlass,  ihn  sich  darzu- 
stellen: wollte  man  sich  ihn  denken,  so  leitete  das  Prophetenwort 
bei  Jesaia  (c.  53  2)  dazu  an ,  recht  im  Widerspruch  zu  dem 
Eindruck,  den  sein  Thun  und  Reden  gemacht,   sein  Aussehen 


1)  Diese  Entwicklung  ist,  seit  Gibbons  geistvoll-einseitiger  Darstellung 
und  Jablonskis  gelehrter  Untersuchung  —  von  der  älteren  polemischen 
Litteratur  ganz  abgesehen  —  sehr  oft  behandelt  worden,  s.  die  Litteratur- 
Übersicht  vor  den  Belegen.  Dennoch  Hess  sich  manches  neue  dazu  sagen 
auf  Grund  bisher  zu  wenig  gewürdigten  Materials.  Wir  versuchen  in 
möglichster  Kürze  die  Hauptpunkte  herauszuheben. 


IL  Das  Aufkommen  des  Bilderdienstes  innerhalb  der  Christenheit.   27 

als  hässlich,  ja  abstossend  zu  nehmen,1)  was  keinen  Künstler  be- 
geistern konnte.  Aber  mehr  noch:  man  verabscheute  überhaupt 
jede  bildliche  Darstellung.  Die  Polemik  der  christlichen  Apolo- 
geten richtet  sich  keineswegs  nur  gegen  die  Bilder  der  Götzen, 
sondern  gegen  Bilder  überhaupt:  Bildnerei  und  Malerei  gehörten 
mit  zu  den  Gewerben,  die  als  mit  dem  Christentum  unvereinbar 
angesehen  wurden. 2) 

Allerdings  haben  nicht  alle  Christen  so  auf  jede  sinnliche 
Vergegenwärtigung  des  verehrten  Herrn  und  Gottes  verzichtet. 
Bekannt  ist,  dass  die  gnostische  Sekte  der  Karpokratianer  Christus- 
bilder, teils  gemalt,  teils  aus  Metall,  hatte,  und  ihnen  nach  Art 
griechischer  Philosophenschulen  Verehrung  erwies.3)  Weniger 
beachtet  dürfte  sein,  welche  eigentümliche  Beleuchtung  diese 
Thatsache  empfängt  durch  den  Umstand,  dass  diese  Christus- 
porträts auf  Pilatus  zurückgeführt  wurden.  Offenbar  sollte  da- 
durch die  geschichtliche  Treue  der  Züge  gewährleistet  werden. 
Nun  war  es  freilich  ein  seltsamer  Gedanke,  dass  der  römische 
Beamte,  der  Jesus  zum  Tode  verurteilte,  vor  allem  dafür  gesorgt 
haben  sollte,  sein  Bild  zu  verewigen.  Wir  wissen  nicht,  ob  dies 
in  der  Legende  der  Karpokratianer  besser  motiviert  war,  als  es 
der  dürftige  Bericht  unserer  Quellen  erkennen  lässt.  Jedenfalls 
lag  der  andere  Gedanke  viel  näher,  der  etwa  gleichzeitig  in 
grosskirchlichen  Kreisen  auftaucht:  Pilatus  habe  die  Akten  des 
Prozesses  Jesu  sorgfältig  verfasst,  dem  Kaiser  eingereicht  und 
so  seien  sie  im  Staatsarchiv  aufbewahrt  und  zugänglich.  Zwischen 
beiden  Gedanken  besteht  ohne  Zweifel  ein  Zusammenhang.  Der 
an  die  Akten  des  Pilatus  taucht  zuerst  in  Rom  auf,  bei  dem 
Philosophen  Justin,  dann  wieder  bei  dem  Juristen  Tertullian.4) 
Wir  werden  kaum  fehlgehen,  wenn  wir  in  der  karpokratianischen 
Legende  von  den  Christusbildern  des  Pilatus  die  griechische 
Form  desselben  Gedankens  erblicken."') 

1)  s.  die  Stellensammlung  bei  Nik.  Müller  RE3  IV  04  35—52. 

-    b.  4,  3)  s.  1.  ■  4)  s.  zu  Kap.  VI.  2. 

5  Daneben  mögen  auch  die  von  Lipsius,  Christusbilder  (Glauben 
und  Wissen,  L897,  L65)  vermuteten  Motive  wirksam  gewesen  sein.  —  Die 
Idee  lebt  —  das  ist  bisher  ganz  übersehen  worden,  aber  sehr  interessant 
—  in  katholischen  Kreisen  des  6.  Jahrhunderts  in  leicht  veränderter 
Form  wieder  auf:  Antoninus  von  Placentia  (c.  ö7';  erzählt  von  einem 
tu  Lebzeiten  Christi  gemalten  und  im  Prätorium  des  Pilatus  aufgestellten 
Christusbilde    s.  2  . 


28  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Dieser  Zusammenhang  empfängt  seine  rechte  Beleuchtung 
durch  Analogien  aus  der  späteren  katholischen  Tradition:  hier 
begegnet  uns  wiederholt  der  Übergang  von  litterarischem  Zeug- 
nis zu  bildlicher  Darstellung:  Lukas  der  Evangelist,  nach  der 
unanfechtbaren  Aussage  des  Paulus  (Col.  4  u)  ein  Arzt,  gilt  der 
späteren  Überlieferung  vom  5.  Jahrhundert  ab  allgemein  als 
Maler,  und  zwar,  was  besonders  beachtet  sei  will:  der  vorzüg- 
lichste Darsteller  der  Kindheitsgeschichte  als  Maler  der  Madonna 
mit  dem  Kinde.  Nikodemos,  der  mindestens  seit  dem  4.  Jahr- 
hundert als  Verfasser  eines  Berichtes  über  Jesu  Leidensgeschichte 
galt,  erscheint  weiterhin  als  Yerfertiger  eines  Crucifixes,  des  be- 
rühmten Volto  santo  von  Lucca. [)  Petrus  und  Paulus,  die  grossen 
Apostel  und  Verkündiger  des  Evangeliums,  haben  nach  späterer 
griechischer  Anschauung  bei  ihrer  Predigt  in  Rom  nichts  wich- 
tigeres zu  thun,  als  authentische  Bilder  Christi  und  der  Gottes- 
mutter zu  beschaffen.2)  In  dem  Gottesdienst  der  griechischen 
Kirche  treten  die  Bilder  durchweg  neben,  ja  oft  an  die  Stelle 
des  Evangeliums,3)  und  fortgesetzt  wird  mit  dem  Gedanken  ge- 
spielt, dass  der  Maler  (CcoyQ<x(pog)  nichts  anderes  thue,  als  der 
Evangelist  (XoyoyQag)og),  die  Malerei  {CcoyQacfia)  nichts  anderes 
sei  als  „lebendige  Schrift".4) 

Doch  wir  sind  der  Entwicklung  vorangeeilt!  Den  Christus- 
bildern der  Karpokratianer,  die  auf  einer  Stufe  stehen  mit  den 
Bildern  berühmter  heidnischer  Philosophen,  tritt  das  Christus- 
bild zur  Seite,  das,  nach  glaubwürdiger  Überlieferung,  der  philo- 
sophisch-religiöse Synkretismus  eines  Alexander  Severus  (222 — 235) 
in  die  Reihe  der  verehrungswürdigen  Schutzheiligen  seiner  Haus- 


1)  Über  die  Lukas-  und  Nikodemosbilder  s.  Beilage  VIT. 

2)  s.  10. 

3  Der  ganze  Gottesdienst  beginnt  mit  der  Adoration  der  Bilder,  zumal 
des  jeden  Tag  wechselnden  Bildes  des  betreffenden  Kalenderheiligen  auf 
dem  Pult  vor  der  Bilderwand.  In  dem  Weihen  von  Lichtern  vor  den 
Bildern  besteht  zu  einem  grossen  Teile  der  Gottesdienst  der  Laien,  zumal 
da,  wo  das  Evangelium  verlesen  wird  in  einer  dem  Volke  fremden  alten 
Kirchensprache.  Ein  zu  weihender  Diakon  wird  zunächst  durch  die  ganze 
Kirche  geführt,  um  jedem  Heiligenbild  seine  Verehrung  zu  bezeugen,  — 
so  jetzt  auf  dem  Athos,  nach  Mitteilung  meines  Freundes  E.  von  der  Goltz.  — 
Die  Theorie  zu  alledem  s.  11. 

4)  s.  12. 


II.  Das  Aufkommen  des  Bilderdienstes  innerhalb  der  Christenheit.   20 

kapeile  aufgenommen  haben  soll.1)  Mit  der  christlichen  Frömmig- 
keit hat  dies  so  wenig  etwas  zu  thun  als  jene.  Diese  schmückte 
wohl  die  Katakomben  mit  biblischen  und  allegorischen  Bildern: 
verabscheute  aber  —  zumal  im  Gottesdienst  —  alles,  was  durch 
porträtartigen  Charakter  mit  den  Götzenbildern  der  Heiden  irgend- 
welche Berührung  zeigte. 

Offenbar  bezeichnet  auch  hier  die  Anerkennung  des  Christen- 
tums als  Staatsreligion  unter  Konstantin  den  Wendepunkt.  Wie 
man  nunmehr  statt  Jes.  53  das  Psalmwort  (Ps.  45  3)  von  dem 
schönsten  unter  den  Menschenkindern  zum  Leitstern  für  die  An- 
schauung von  Christus  machte,2]  so  brach  auch  mit  den  jetzt  in 
die  weits;eöffneten  Thore  der  christlichen  Kirche  einströmenden 
Massen  nicht  nur  der  gottesdienstliche  Gebrauch,  sondern  zu- 
gleich die  abergläubische  Verehrung  der  Bilder  in  die  christliche 
Kirche  ein. 

Durchaus  heidnisch  war  die  Art  der  Verehrung.  Das  Be- 
kränzen, Weihrauch  verbrennen  und  Lichteranzünden  vor  den 
Götzenbildern  war  es  ja  gerade,  was  die  alten  Christen  immer 
verabscheut  und  gebrandmarkt  hatten;3)  jetzt  übte  man  das  gleiche 
zu  Ehren  der  Heiligen.4)  Es  begreift  sich,  dass  rigorosere  Männer 
wie  ein  Claudius  von  Turin  erklärten:  „Wenn  man  die  Bilder 
der  Heiligen  nach  Art  des  Dämonenkultus  verehrt,  so  sind  nicht 
die  Götzen  verlassen,  sondern  nur  die  Namen  vertauscht".  Andere 
dagegen  erblickten  eben  darin  den  Triumph  des  Christentums, 
dass  nun  die  Märtyrer  Christi  eingezogen  seien  in  die  Tempel 
der  heidnischen  Götter.3) 

So  mag  auch  die  Art  der  Darstellung  vielfach  an  die 
heidnischer  Götterbilder  sich  angelehnt  haben.  Es  ist  hier  nicht 
der  Ort,  auf  das  vielumstrittene,   schwierige  Problem  der  christ- 

1)  s.  13. 

2)  So  zuerst  Chrysostomos ,  expos.  in  Ps.  44  [45]  (ed.  Montfaucon  Y 
162d;  1(53  c)  und  Hieronymus  (Sda),  vgl.  Nik.  Müller  in  RE3  IV  G4  54ff. 

3)  s.  z.  B.  Acta  Joh.  Leucii  frg.  III  ed.  Zahn  p.  224  und  la.  b.  — 
vgl.  noch    die  scharfe  Kritik  in  den  libri  Carolini  IV,  3  (MPL  9S,  1187f.). 

4)  s.  die  von  Bellarmin,  de  reliquiis  sarjctorurn  II,  3  (opp.  ed.  Col. 
1620,  II  775  c.  d)  gesammelten  Belegstellen  für  das  Lichteranzünden.  Auf 
den  katholischen  Kultus  wird  geradezu  der  bedeutende  Aufschwung  der 
erst  mit  dem  2.  christlichen  Jahrhundert  beginnenden  Kerzenfabrikation 
zurückgeführt  (Brockhaus'  Konv.-Lex. 14,  1894,  X  309). 

5)  s.  7  b.  —  a. 


3<)  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

liehen  Archäologie  einzugehen,  wie  sich  der  Christustypus  heraus- 
gebildet habe.  Dass  er  in  seinen  Ursprüngen,  wie  immer  noch 
vereinzelt  angenommen  wird,1)  auf  eine  gute  geschichtliche  Über- 
lieferung zurückgehe,  ist  gegenüber  dem  deutlichen  Zeugnis  der 
älteren  Väter  nicht  zu  halten.2)  Ob  aber,  wie  die  einen  meinen,3) 
der  Christustypus  wesentlich  selbständig  produziert  ist,  oder,  was 
neuerdings  immer  stärker  behauptet, 4J  aber  auch  ebenso  energisch 
von  anderer  Seite  bestritten  wird,  heidnische  Göttertypen  in 
christlicher  Umprägung  übernommen  worden  sind,  mögen  wir 
dahingestellt  sein  lassen.  Sicher  ist  letzteres  vorgekommen:  das 
wird  für  einzelne  der  vorhandenen  Bilder  selbst  von  den  Be- 
streitern  jener  Theorie  zugegeben:5!  das  beweist  vor  allem  die 
vielerzählte  Geschichte  des  Malers  in  Konstantinopel,  der  Christus 
nach  der  Art  des  Zeus   darstellen  wollte,    und   dem  darüber   die 


1)  So  z.  B.  noch  von  E.  Frantz,  Geschichte  der  christlichen  Malerei, 
18S7,  I  54  f.  —  dagegen  F.  X.  Kraus,  Geschichte  der  christlichen  Kunst  1896, 
I  177:  im  3.  Jahrhundert  keine  Erinnerung  mehr  vorhanden. 

2    s.  8a  —  e. 

3)  So  neben  Kraus  u.  a.  z.  B.  A.  Hauck,  die  Entstehung  des  Christus- 
typus in  der  abendländischen  Kunst  (Sammlung  von  Vorträgen,  herausg. 
von  Fromm el  und  Pfaff,  III,  2),  Heidelberg  1880;  —  Y.  Schultze,  Ursprung 
und  älteste  Geschichte  des  Christusbildes,  Zeitschr.  für  kirchl.  Wissenschaft 
und  kirchl.  Leben,  IV,  1883,  301 — 315;  Archäologie  der  altchristlichen 
Kunst,  1895,  342 ff. :  „Es  erwuchs  (der  altchristlichen  Kunst)  die  Aufgabe, 
einen  Weg  zu  finden,  der  sowohl  an  den  selbstverständlich  zu  meidenden  (?) 
heidnischen  Götteridealen,  als  an  der  leidenden,  in  Schwachheit  gebundenen, 
unansehnlichen  Christusgestalt  vorbeiführte.  Sie  fand  ihn,  indem  sie  Christus 
in  idealer  Menschheitserscheinung,  in  jugendlicher  Schöne  bildete'";  alle 
späteren  Wandlungen  werden  auf  Motive  der  christlichen  Dogmatik  zurück- 
geführt. Ahnlich  Nik.  Müller,  Art,  Christusbilder  in  RE3  IV,  63-82,  der 
nur  statt  des  theologisch-dogmatischen  stärker  den  Anteil  der  volkstüm- 
lichen Anschauung  betont. 

4)  So  nach  dem  Vorgang  von  Raoul-Rochette,  Rossmann,  Trede  be- 
sonders H.  Holtzmann,  Über  die  Entstehung  des  Christusbildes  in  der 
Kunst,  Jahrb.  f.  prot.  Theol.  III,  1877,  189—192  und  Zur  Entwickelung  des 
Christusbildes  der  Kunst,  ebd.  X,  1884,  71 — 136;  R.  A.  Lipsius,  Christus- 
bilder (Vortrag  1874?),  abgedruckt  in  Glauben  und  Wissen,  1897,  161; 
Holtzmanns  Gedanken  sind  aufgenommen,  aber  wenig  glücklich  verarbeitet 
von  L.  Dietrichson,  Christusbilledet,  Kjobenhavn  18S0  —  ältere  Litteratur 
s.  bei  Nik.  Müller  RE3  IV,  80  21  f. 

5)  So  z.  B.  von  V.  Schultze,  Archäologie  der  christlichen  Kunst,  1895, 
345,  für  das  Sarkophagfragment  im  Museo  Kircheriano  Fig.  108. 


IT.  Das  Aufkommen  des  Bilderdienstes  innerhalb  der  Christenheit.   31 

Hände  verdorrten,  bis  ihn  der  Patriarch  Germanos  wieder  heilte:1) 
man  hätte  die  Geschichte  nicht  erfunden,  hätte  nicht  die  Kirche 
Anlass  gehabt,  den  damals  als  kirchlich  geltenden  Typus  gegen 
andere,  sich  an  heidnische  Vorbilder  anlehnende  Darstellungen 
zu  schützen.  Damit  ist  nicht  gesagt,  ob  der  kirchliche  Typus 
nicht  selbst  ursprünglich  aus  einem  griechischen  Göttertypus 
herausgearbeitet  worden  war. 

Doch  wie  immer  die  Art  der  Christusdarstellung  zu  erklären 
sein  mag,  schon  in  der  Darstellung  selbst  sah  man  zunächst 
etwas  Heidnisches,  und  das  seiner  Eigenart  sich  bewusste  Christen- 
tum, vertreten  durch  die  führenden  Theologen  und  Kirchenmänner 
jener  Zeit,  hat  sich  dem  energisch  widersetzt.  In  dem  viel  um- 
strittenen Briefe  an  die  Kaiserin  Konstantia,  Konstantins  Schwester 
und  Wittwe  des  Licinius,  verweist  Eusebios  von  Kaisareia  dieser 
Prinzessin  ihre  Bitte  um  ein  authentisches  Christusbild  unter 
Berufung  auf  die  alttestamentlichen  Bilderverbote  und  die  Gefahr 
eines  Scheines  von  Götzendienst.2)  Mit  unverhohlenem  Tadel, 
wenn  auch  gewissermassen  entschuldigend,  sagt  derselbe  Bischof 
in  seiner  Kirchengeschichte  gelegentlich  der  Statue  von  Paneas, 
auf  die  wir  weiterhin  noch  zurückkommen,  die  Verehrung  von 
Bildern  Christi  und  der  Apostel  Petrus  und  Paulus  beruhe  auf 
unbedachter  Übernahme  heidnischer  Sitte.3) 

Dass  aber  Eusebios  mit  dieser  Meinung  nicht  allein  stand, 
und  nicht,  wie  die  heiligen  Väter  des  2.  Nicänums  meinten,  durch 
seine  arianische  Ketzerei  vom  rechten  Verstände  in  dieser  Sache 
abgekommen  war,4)   beweist  das  Verhalten  des  gut  katholischen 


1)  s.  9;  die  Geschichte  wird  von  den  Bestreitern  der  Holtzmannschen 
Hypothese  einmütig  gegen  diese  ins  Feld  geführt:  es  beweist  aber  doch 
offenbar  für  sie,  dass  noch  zu  so  später  Zeit  so  energisch  gegen  den  Ver- 
such der  Anlehnung  an  heidnische  Vorbilder  angekämpft  werden  musste.  — 
Interessant  ist,  zu  sehen,  was  Linsenmann  in  der  Tüb.  theol.  Quartalschrift 
18S7,  194  in  einem  gegen  Benrath  gerichteten  Artikel:  „über  Marien-  und 
Heiligenverehrung  im  christlichen  Kultus"  sagt:  „Von  einem  gewissen  Zeit- 
punkt an  war  es  ungefährlich  (!),  zur  Zeichnung  eines  christlichen  Ideal- 
bildes auf  die  Züge  der  alten  —  jüdischen  oder  klassischen  —  Ideale  zu- 
rückzugreifen, sofern  nur  vorausgesetzt  werden  konnte,  dass  dadurch  nicht 
eine  Verwechselung  der  christlichen  und  der  antiken  Ideale  an  sich  entstehe". 

2)  s.  5a. 

3)  s.  5b  =  zu  Kap.  VI  A,  4a  4. 

4)  s.   die   Äusserungen   auf  dem  VII.  oekum.  Konzil  ^787)   bei   Mansi 


30  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Bischofs  Epiphanios  von  Salamis  auf  Cypern,  den  die  Bilder- 
feinde mit  Recht  für  sich  anführen  konnten,  während  die  Gegner 
nur  mit  Ausflüchten  das  Gewicht  seines  Zeugnisses  zu  entkräften 
suchten.  Hatte  Eusebios  einer  Frau  die  angeblichen  Bilder  des 
Petrus  und  des  Paulus  weggenommen,  damit  die  Christen  nicht 
in  den  Ruf  des  Götzendienstes  kämen,1)  so  zerriss  Epiphanios  gar 
den  Vorhang  in  der  Kirche  des  Dorfes  Anablatha  in  Palästina, 
mit  dem  Bilde  Christi  oder  eines  Heiligen,  weil  solche  Darstellung 
schrift widrig  sei.2) 

Allmählich  aber  liess  dieser  Widerstand  gegen  den  immer 
stärker  in  die  Kirche  hineinflutenden  Bilderkult  auch  in  den 
führenden  Kreisen  der  Kirche  nach.  Wir  finden  die  Verehrung 
der  Bilder  nicht  nur  bezeugt,  sondern  auch  gebilligt  und  empfohlen, 
besonders  bei  den  griechischen  Vätern,  während  die  abendländi- 
schen Theologen  eine  mehr  zuwartende  Stellung  einnehmen.3) 
Aber  so  rasch  sich  die  Zahl  solcher  Belege  in  den  Werken  der 
Väter  des  4.  und  5.  Jahrhunderts  auch  mehrt,  den  späteren 
Bilderverteidigern  waren  es  deren  doch  immer  nicht  genug. 
Nicht  nur,  dass  man  ganz  willkürlich  allerlei  Stellen  der  grossen 
Väter  des  4.  Jahrhunderts  auf  den  Bilder kult  bezog,  man  hat 
ihnen  auch  vom  6.  Jahrhundert  an  direkte  Äusserungen  zu 
Gunsten  der  Bilderverehrung  untergeschoben.4! 

Einstweilen  aber  wirkte  die  alte  apologetische  Stellung  des 
Christentums  noch  nach  in  scharfer  Polemik  gegen  die  Götzen- 
bilder der  Heiden  und  den  daran  sich  anknüpfenden  Wunder- 
glauben. Hatte  Kaiser  Julian  die  vom  Himmel  gefallenen  Götter- 
bilder als  Unterpfänder  ewiger  Dauer  des  Reiches  mit  überlegener 
Miene  der  christlichen  Verehrung  des  Kreuzholzes,  wie  sie  sich 

XIII  316a  cf.  176 d.  —  zu  Kap.  XI  A  24,  dazu  19.  20.  Dieser,  zur  Eut- 
kräftung  des  Zeugnisses  gegen  die  Bilderverehrung  gauz  untaugliche  Be- 
weis erfreut  sich  doch  der  grössten  Beliebtheit  bei  allen  Verteidigern  des 
Bilderkultes,  bis  herab  auf  F.  X.  Kraus,  Geschichte  der  christlichen  Kunst 
I,  1896,  61  f. 

1)  s.  5  a. 

2)  s.  6. 

3)  s.  Schwarzlose,  a.  a.  0.  S.  8  f. 

4)  s.  die  Zusammenstellungen  unter  13.  14.  Ganz  Analoges  geschah 
bei  der  Marienverehrung:  auch  hier  wurden  späte  Predigten  auf  berühmte 
alte  Namen  zurückgeführt;  s.  K.  Benrath,  zur  Geschichte  der  Marienver- 
ehrung, in  Theol.  Stud.  und  Krit,  18S6,  46  f. 


IL  Das  Aufkommen  des  Bilderdienstes  innerhalb  der  Christenheit.    33 

in  dem  Kreuzeszeichen  an  der  Stirn  und  auf  den  Thürpfosten 
kundthat,  entgegengestellt,  so  wies  ihn  Kyrill  damit  energisch 
zurück:  solche  Fabeleien  seien  lächerlich.1) 

Isidor  von  Pelusion  (c.  440)  brachte  jene  alexandrinische 
Skandalgeschichte  über  den  grauenhaften  Betrug,  der  bei  der 
Anfertigung  des  angeblich  vom  Himmel  gefallenen  Artemisbildes 
unter  einem  der  Ptolemäer  geschehen  sein  sollte2),  und  noch  im 
6.  Jahrhundert  bekämpfte  mit  ähnlichen  Mitteln  der  christliche 
Grammatiker  Johannes  Philoponos  energisch  die  Schrift  Jam- 
blichs  von  den  Götterbildern.3)  Freilich  erkennen  wir  an  eben 
diesem  Werk,  dass  die  aller  Mystik  abholde  aristotelische  Dia- 
lektik, mit  deren  Hilfe  hier  die  neuplatonische  Bilderphilosophie 
bekämpft  wurde,  nicht  mehr  nach  dem  Geschmacke  jener  Zeit 
war.  Wie  Johannes  Philoponos  selbst  durch  seinen  Aristotelis- 
mus  in  den  Verdacht  des  Tritheismus  und  in  ketzerischen  Ruf 
kam,  so  ist  gerade  seine  Schrift  über  die  Bilder  der  Vernichtung 
anheimgefallen;  der  einzige,  der  davon  berichtet,  der  gelehrte 
Patriarch  Photios,  giebt  deutlich  zu  verstehen,  dass  sein  Missfallen 
an  dieser  Schrift  nicht  nur  durch  den  Mangel  an  gutem  klas- 
sischen Stile  bei  Johannes  Philoponos  veranlasst  war. 

Die  christliche  Theologie  hatte  unterdessen  eine  Wendung 
genommen,  welche  die  bildliche  Darstellung  des  Mysterion  und 
seine  Verehrung  im  Bilde  nicht  nur  ermöglichte,  sondern  ge- 
radezu forderte.  Was  die  volkstümliche  griechische  Frömmigkeit, 
besonders  eifrig  von  dem  Mönchstum  gepflegt,  längst  begehrte 
und  betrieb,  das  wurde  nun  auch  von  der  offiziellen  Theologie 
anerkannt  und  kirchlich-dogmatisch  gerechtfertigt.  Zunächst  ist 
es  die  Theologie  des  Kyrillos  von  Alexändrien,  die  hier  wie  in 
so  vielen  Stücken  bleibende  Bedeutung  für  die  griechische  Kirche 
erlangt  hat:  dies  stellt  sich  uns  unklar  dar  in  der  hier  und  da 
auftauchenden  Behauptung,  Kyrill  habe  die  Verehrung  der  Bilder 
in  den  christlichen  Kirchen  eingeführt.4)  Thatsächlich  war  es 
Kyrills   Grundanschauung   von   der  völligen   Einigung  göttlicher 


1)  s.  zu  Kap.   [94         L04. 

2)  s.  zu  Kap.  I   L05a        42a. 

3)  s.  zu   Kap.  I  114  =  119. 

4)  Diese  Behauptung  findet  sish  sowohl  bei  den  Thomas-Christen  Indiens 
als  bei  den  Kopten  (nach  Elmakin);  s.  Gieseler.  Lehrbuch  der  Kirchen- 
geschichte8  I   573  110.  rr.     Schwarzlose  S.   15. 

Texte  u.  Untersuchungen.   N.  F.   III.  3 


34  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

und  menschlicher  Natur  in  Christus,  welche  dem  Bilderglauben 
eine  besondere  dogmatische  Bedeutung  gab.  Denn  in  den  Bildern 
Christi,  welche  ihn  in  seiner  menschlichen  Gestalt  sichtbar  vor 
Augen  führten,  fand  der  fromme  Glaube  doch  den  Gott,  den  er 
anbetete.  So  stellte  eben  das  Christusbild  die  völlige  Aneignung 
und  Aufsaugung  der  menschlichen  Natur  durch  die  göttliche 
dar.  Das  Bild  trat  in  die  Reihe  der  wirksamen  Symbole  des 
AJysterion  der  gottmenschlichen  Einigung. 

Zunächst  war  es  das  Christusbild,  welches  diesem  Gedanken- 
gang entsprach.  Daneben  wirkte  die  Betonung  der  Stellung  Marias 
als  der  Gottesgebärerin  dahin,  auch  ihren  Bildern  eine  gewisse 
theologische  Bedeutung  zu  geben.  Waren  aber  einmal  die  Bilder 
überhaupt  in  diesen  Anschauungskreis  aufgenommen,  so  musste 
sich  die  Theorie  bald  erweitern  und  auch  auf  die  Bilder  der 
Heiligen  erstrecken.1)  Es  war  die  Mystik  des  Areopagiten,  welche 
die  erforderliche  Bilderphilosophie  nicht  nur  ermöglichte,  sondern 
der  Kirche  als  bereits  fertige  Erbschaft  des  Neuplatonismus  an- 
bot. Seitdem  wir  wissen,  dass  der  Areopagite  sein  System  mit 
wörtlichen  Entlehnungen  aus  den  Schriften  des  Proklos  aufgebaut 
hat,2)  brauchen  wir  keinen  Anstand  zu  nehmen,  das,  was  er  — 
und  im  Anschluss  an  ihn  die  späteren  griechischen  Theologen  — 
über  die  religionsphilosophische  Bedeutung  der  Bilder  ausführt, 
im  letzten  Grunde  auf  Jamblichs  Spekulationen  über  die  Götter- 
bilder zurückzuführen.  Nicht  in  dem  so  oft  zitierten  und  stets 
falsch  gedeuteten  Worte  des  Basillos,  dass  die  Verehrung  des 
Bildes  auf  das  Prototyp  übergehe,3)  liegt  die  Wurzel  der  späteren 
griechischen  Bildertheologie,   sondern  im  heidnischen  Neuplato- 


1)  Lehrreich  hierfür  ist  besonders  loh.  Dam.  de  imag.  or.  I  19  (Le 
Qien  I  315  d). 

2)  s.  besonders  J.  Stiglraayr  S.  J.,  Historisches  Jahrbuch  der  Goerres. 
Gesellschaft,  1895,  II  253  ff.  —  Dazu  desselben  Programm:  „Das  Aufkommen 
der  pseudo-dionysianischen  Schriften  und  ihr  Eindringen  in  die  christliche 
Litteratur  bis  zum  Lateran -Konzil  649"  (Feldkirch,  Stella  Matutina  1895), 
wo  der  Nachweis  erbracht  wird,  wie  wunderbar  schnell  die  zwischen  482 
und  500  entstandene  areopagitische  Litteratur  Einfluss  gewann.  —  J.  Drae- 
seke,  Byz.  Zeitschrift  1897,  VI,  S.  87—91  will  das  Verhältnis  des  Dionysios 
und  Proklos  gerade  umkehren!  Stiglmayrs  auch  von  anderen  Seiten  unter- 
stützte Ausführungen  werden  anerkannt  auch  von  N.  Bonwetsch,  Art.  Dio- 
nysios Areopagita,  RE3  IV  690,  wo  die  ganze  reiche  Litteratur  angeführt  ist. 

3)  s.  Belege  13  a. 


II.  Das  Aufkommen  des  Bilderdienstes  innerhalb  der  Christenheit.    35 

nismus.  Der  Bilderkult  selbst  war  ja  innerhalb  des  Christentums 
ein  heidnischer  Eindringling;  man  malte  die  Bilder  nach  heid- 
nischen Vorbildern,  man  verehrte  sie  in  der  Weise  der  Heiden 
mit  Lichtern  und  Weihrauch:  was  wunder,  dass  man  auch  die 
Philosophie  der  Bilder  von  dem  Heidentum  bezog?  Nur  so  be- 
greift es  sich,  dass  die  Bildertheologie  gleich  nach  ihrem  Auf- 
kommen innerhalb  des  Christentums  so  vollkommen  ausgebildet 
sein  konnte:  im  6.  Jahrhundert  bereits  erreichte  der  Bilder- 
dienst —  praktisch  wie  theoretisch  —  die  Höhe,  auf  der  wir  ihn 
noch  heute  in  den  orthodoxen  Kirchen  des  Morgenlandes  finden.  l) 

Es  ist  das  Zeitalter  Justinians,  jene  für  die  Ent>vickelung 
der  griechischen  Kirche  so  wichtige  Zeit,  da  unter  des  Kaisers 
persönlichem  Einfluss  die  griechische  Scholastik  sich  zu  bilden 
begann.  Hier  sind  auch  die  Gedanken  der  Bilderphilosophie  in 
ihrer  endgiltigen  Form  ausgeprägt  worden,  und  was  wichtiger 
ist,  hier  ist  der  Grundstock  jener  Wundergeschichten  von  Christus- 
und  Heiligen-Bildern  aufgetaucht,  die,  nachmals  kräftige  Waffen 
im  Bilderstreit,  zu  den  beliebtesten  Erbauungsschriften  der  griechi- 
schen Kirche  gehören.2)  Wie  man  vermutlich  in  eben  dieser 
Zeit  den  älteren  Vätern  zu  Zeugenaussagen  für  die  Bilderver- 
ehrung verhalf,  so  hat  man  jetzt  auch  im  Namen  des  Athanasios, 
der  Kappadokier  und  anderer  allerlei  wunderbare  Geschichten 
von  Bildern  erzählt. 

In  diese  Reihe  gehört  auch  der  Glaube  an  wunderbar  ent- 
standene Christusbilder,  der  —  wie  sich  uns  noch  zeigen  wird  — 
zuerst  in  der  Zeit  Justinians  auftaucht.  Es  wäre  möglich,  dass 
die  Behauptung  übernatürlichen  Ursprunges  eines  Bildes  in  ein- 
zelnen Fällen  weiter  zurückreichte:  sie  könnte  dann  aber  nur 
rein  lokale  Bedeutung  gehabt  haben,  und  nach  dem,  was  wir 
eben  über  die  Entwicklung  des  Bilderglaubens  im  ganzen  aus- 
führten, ist  auch  das  nicht  sehr  wahrscheinlich.  Für  die  christ- 
liche Theologie,  für  die  kirchliche  Praxis,  ward  der  Glaube  an 
wunderbar  entstandene  Christusbilder  jedenfalls  erst  von  jetzt 
ab  massgebend :  erst  von  hier  an  befasst  sich  die  Litteratur  damit. 

Nur  eine  Erzählung  lasst  sich  gegen  diese  Behauptung 
geltend   machen:    die   von    dem  wunderbar  auftauchenden   Bilde 


1)  So  richtig  Seh  warzlose  S.   19. 
2    9.  Belege  15. 


3(3  v.  Dob^chütz,  Christusbilder. 

des  h.  Stephan os  in  Uzala.  Als  nämlich  Orosius  in  den  Jahren 
415  416  seine  Reise  nach  Palästina  zu  Hieronymus  in  Sachen  des 
pelagianischen  Streites  gemacht  und  dort  Gebeine  des  h.  Erz- 
märtyrers Stephanos  erlangt  hatte,  verschenkte  er  nach  seiner 
Rückkehr  Teile  hiervon  an  befreundete  Bischöfe  des  Abendlandes. 
So  kamen  auch  Partikel  nach  Uzala  in  Nordafrika,  wo  ein  Freund 
Augustins,  Euodius  (f  16.  Okt.  424),  Bischof  war.  Eine  Basilika 
ward  ihnen  zu  Ehren  erbaut,  und  wie  überall,  so  geschahen  auch 
hier  zahlreiche  Wunder.  Wir  besitzen  darüber  einen  wohl  in 
Euodius'  Auftrag  von  einem  Kleriker  von  Uzala  verfassten  Be- 
richt. ])  Da  wird  unter  anderem  erzählt,  dass  eines  Tages  die 
Bewohner  von  Uzala  sehr  in  Schrecken  gerieten,  weil  ein  feuriger 
Drache  sich  in  der  Luft  zeigte.  Sie  nahmen  ihre  Zuflucht  zum 
Gebete  und  zu  den  Gebeinen  des  Heiligen,  und  mit  Erfolg.  Der 
Drache  zog  sich  langsam  in  die  Wolken  zurück  und  ward  nicht 
mehr  gesehen.  Was  aber  das  wunderbarste  war:  tags  darauf 
traf  der  Subdiakon  Sennodus  aus  Uzala  in  dem  benachbarten 
Orte  Memblotuta  (oder  Memblonita)  einen  dort  noch  nie  gesehenen 
Fremden;  dieser  gab  ihm  ein  Tuch,  worauf  in  Farben  gemalt 
war,  wie  der  h.  Stephanos,  ein  Kreuz  auf  der  Schulter,  den 
Drachen  aus  Uzala  vertrieb  und  ihn  unter  seine  Füsse  trat.  Die 
Bewohner  von  Uzala  —  und  mit  ihnen  alle  späteren  abend- 
ländischen Verteidiger  der  katholischen  Bildertradition  —  waren 
überzeugt,  es  hier  mit  einem  von  .Engelhand  hergestellten  Bilde 
zu  thun  zu  haben,  und  verehrten  demgemäss  das  bei  den  Ge- 
beinen des  Heiligen  in  der  Kirche  aufgehängte  Bild. 

Wir  haben  wohl  kein  Recht  zu  bezweifeln,  dass  schon  zu 
Augustins  Zeit  dies  geglaubt  und  erzählt  wurde:  die  Wunder- 
geschichten, die  Augustin  selbst  von  den  Gebeinen  des  Stephanos 
erzählt,  das,  was  gleichzeitig  Paulin  von  Nola  an  Wundern  des 
h.  Felix  besingt,  zeigt  keinen  anderen  Charakter.  Dennoch 
stösst  diese  Geschichte  unsere  Behauptung  nicht  um,  dass  der 
Glaube  und  die  theologische  Doktrin,  Bilder  seien  Achiropoi'iten, 
d.  h.  „nicht  von  Menschenhand  gemacht",  erst  der  Zeit  Justinians 
angehört.  Dies  Bild  von  Uzala,  die  Darstellung  einer  ganzen 
Szene,  hat  mit  den  Achiropoi'iten  im  strengen  Sinne  so  wenig  zu 
thun,   wie   die  Madonnenbilder  des  Lukas   oder  das  Kruzifix  des 

1)  s.  Belege  IG. 


IL   Das  Aufkommen  des  Bilderdienstes  innerhalb  der  Christenheit.   37 

Nikodemos,  bei  denen  man  auch  zuweilen  Hilfeleistung  von 
Engeln  hat  hinzunehmen  wollen.  Das  wird  sofort  klar  sein,  wenn 
wir  nun  dazu  übergehen,  die  Legende  der  einzelnen  Achiropoiiten 
darzustellen. 

Zuvor  aber  dürfte  es  gut  sein,  noch  kurz  einen  Blick  auf 
die  Geschichte  des  Wortes  „Achiroporitos"  zu  werfen. ') 

Das  Wort  dyetQOjioir/rog  „von  Händen  nicht  gemacht",  wo- 
mit als  Synonym  gelegentlich  ä'/eiooTtvxTog  wechselt,  ist  in 
ausserchristlicher  Litteratur  meines  Wissens  bisher  nicht  nachge- 
ge wiesen  worden.2)  Es  begegnet  zuerst  im  Neuen  Testament,  bei 
Paulus.  Doch  dürfte  er  es  aus  der  jüdisch-christlichen  Umgangs- 
sprache entlehnt  haben.  Weiterhin  findet  es  sich  anfangs  nur 
selten  und  fast  nur  in  Anlehnung  an  die  neutestamentlichen 
Stellen.  Erst  in  byzantinischer  Zeit  wird  der  Gebrauch  ein 
häufigerer,  wobei  vor  allem  die  Beziehung  auf  die  Bilder  in  den 
Vordergrund  tritt.  Zunächst  freilich  hat  das  Wort  eine  weitere 
Bedeutung:  es  bezeichnet  alles,  was  nicht  von  Menschenhand 
stammt:  so  wird  es  geradezu  gesagt  von  der  Natur,  wie  sie  aus 
Gottes   Hand    ohne  Zuthun    der  Menschen    hervorgegangen   ist, 


.  Belege  17. 
2)  Auch  nicht  bei  den  LXX  und  ebenso  wenig  bei  Philo,  wie  mir  der 
beste  Kenner  Dr.  Wendland  auf  Grund  des  handschriftlichen  Lexikon  von 
Grossmann  freundlichst  bestätigt  hat.  Wenn  Clem.  AI.  Belege  zu  I  74) 
Bcheinbar  den  Ausdruck  als  den  Heiden  Alexandriens  geläufig  behandelt, 
so  fragt  sich  doch,  ob  die  Formulierung  nicht  erst  von  ihm  stammt.  Das- 
selbe gilt  von  dem  vielleicht  vorchristlich  jüdischen  Stück  (Belege  zu  I  iL'  . 
das  wir  jedoch  nur  durch  Isidor  (105)  kennen.  Als  offizielles  Beiwort  des 
Artemisbildes  kann  da  eher  d/eiQOfxlavzog  (a45)  gelten,  was  freilich  zeigt,  wie 
n,i he  solche  Bildungen  lagen;  vgl.  ä/eiyovQyqzog  bei  Pollux  Onomastikon 
11  154  (ed.  Bekker  90):  äytiQwzov  öh  Zoyoxfa'jg  (OC  698)  el'yrjy.e  zb  dyeiQOVQ- 
yyxov.  Speziell  dytiQonohjzog  scheint  zunächst  eine  von  Juden  oder  Christen 
ausgegangene  Bildung  im  Gegensatz  zu  dem  yeiyoTzoüjZog  der  LXX,  das  als 
Wiedergabe  von  Wpx  eine  ganz  spezifische  Bedeutung  erlangt  hatte.  Doch  hat 
das  Wort  gerade  au  den  ältesten  Stellen  nicht  diese  Bedeutung.  Das  legt  es 
nahe,  auch  hier  der  vonDeissinann  mit  Recht  vertretenen  Anschauung  folgend. 
anzunehmen,  dass  das  Wort  doch  ein  in  der  Umgangssprache  verbreitetes 
war,  dem  nur  im  jüdisch-christlichen  Gebrauch  eine  spezielle  Bedeutung 
wachsen  ist.  Für  diese  hatte  das  Griechentum  ein  anderes  Wort,  eben 
dunsrijQ,  das  aber  eine  dem  Christentum  anstössige  Vorstellung  involvierte. 
In  keinem  »1er  alten  griechischen  Lexika  rinde  ich  c.yttoonoirjog;  —  reich- 
liche- Material  bietet  Stephanus'  Thesaurus. 


38  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

von  dem  einsam  emporragenden  Fels,  den  der  Eremit  sich  statt 
einer  Säule  als  seinen  Standort  erwählt.1)  Auch  der  Mensch 
selbst  wird  wohl  gelegentlich,  als  von  Gott  selbst  gebildet,  so 
bezeichnet.2)  Meist  aber  knüpft  der  Begriff  an  die  eigentüm- 
liche, aus  der  platonischen  und  philonischen  Philosophie  über- 
kommene Anschauung  des  älteren  Christentums  an,  wonach  alle 
irdischen  Dinge  im  Himmel  ihre  wahren  Urbilder  haben:  diese 
heissen  als  lediglich  von  Gottes  Geist  gewirkt  ax£LQOJioh]xa.*) 
So  kann  auch  der  Leib  der  verklärten  Auferstandenen  als  ein 
„nicht  von  Händen  gemachter  Tempel"  bezeichnet  werden.4) 
Zuweilen  wird  ax^QOJioi^roc,  geradezu  mit  „himmlisch"*wieder- 
gegeben.5)  Ja,  es  gewinnt  der  Ausdruck  den  allgemeinen  Sinn 
des  göttlichen,  himmlischen,  geistlichen,  und  deutet  hier  und 
da  wohl  nur  den  symbolischen  Gebrauch  des  Wortes,  dem  er 
beigegeben  wird,  an.fi)  Von  den  Septuaginta  her  aber  haftet 
dem  Worte  y£iQOJiob]xov  speziell  die  Beziehung  auf  das  von 
Menschenhand  gefertigte  Bild  des  Götzen,  das  Idol,  an,  und  so 
steht  auch  der  Gegensatz  d/siQOJtolrjrog  meist  in  Beziehung  auf 
bildliche  Darstellung,  sowohl  im  geistigen. Sinne  —  vom  Menschen 


1)  Freilich  ein  erst  in  spät  byzantinischer  Zeit  nachweisbarer  Sprachge- 
brauch, s.  17  a. 

2)  s.  Belege  17  b  —  von  der  einzigartigen  menschlichen  Leiblichkeit 
Jesu  c£acr. 

3)  So  besonders  auf  Grund  der  Anschauung  des  Hebräerbriefes,  wo 
das  "Wort  selbst  fehlt  (cf.  ov  %8iQ07toLrizoQ  9ll),  die  Späteren  —  Belege  17c 
e — q — £>  besonders  aber  ij,  wo  das  Vorhandensein  von  äyeiQonoirjta.  auf 
Erden  bestritten  zu  werden  scheint.  —  Bemerkenswert  ist  demgegenüber 
die  Umdeutung,  die  der  klare  Begriff  im  Zusammenhang  der  Christologie 
bei  Theodoret  (£  aa)  erfährt. 

4)  s.  Belege  17  c  a — ß;  —  hier  ist  besonders  interessant  die  Contro- 
verse,  die  sich  über  die  Deutung  des  Wortes  in  2.  Cor.  5i  bereits  im  3.  Jahr- 
hundert zwischen  Realisten  (Methodios  von  Olympos)  und  Spiritualisten 
(Origenes'  Schule)  erhoben  hat  (s.  dazu  Harnack,  Dogmen  geschiente3  I 
740ff.  Loofs,  Dogmengeschichte3  143 ff.).  Für  die  letzteren  ist  «/.  einfach  = 
7iv£V(Äaxix6q)  Methodios  bemüht  sich  zu  zeigen,  dass  es  die  verklärte  Leib- 
lichkeit bezeichnen  könne. 

5)  So  Belege  ließ  ßß—yy  —  und  besonders  #.  Dies  Moment  ist 
bedeutsam  wegen  der  Analogie  zu  6ii7i8tfjg,  das  wir  gleichfalls  mit  ovgävioq 
gleichgesetzt  fanden  (S.  1  A.  3'i.    Die  Combination  wird  bestätigt  durch  17  c  i. 

6)  So  Belege  17  d. 


II.  Das  Aufkommen  des  Bilderdienstes  innerhalb  der  Christenheit.    ;;<) 

als  dem  Ebenbilde  Gottes  ])  —  als  vornehmlich  von  realer  Ab- 
bildung einer  Persönlichkeit.2)  Dieser  —  weit  überwiegende  — 
Sprachgebrauch  ist  es,  der  uns  hier  angeht:  er  hebt  eine  bestimmte 
Kategorie  von  Bildern  aus  der  grossen  Menge  bildlicher  Dar- 
stellungen heraus,  indem  er  ihnen  übernatürlichen  Ursprung  zu- 
erkennt. Dabei  ist  zu  bemerken,  dass  nur  ausnahmsweise  auch 
an  den  Stoff  gedacht  ist,  auf  dem  das  Bild  sich  befindet:  der 
wunderbare  Vorgang  bei  Entstehung  der  Abbildung  ist  es,  der 
das  Bild  zur  ayuQoji ob/zog  (sei.  elxmv)  macht.  Die  Betonung 
der  Form  gegenüber  dem  Stoff  ist  bedeutsam:  sie  legt  den  Ge- 
danken nahe,  dass  es  bei  dem  Achiropoiiten glauben  vor  allem 
auf  eine  Garantie  der  treuen  Wiedergabe  der  Gesichtszüge,  be- 
ziehentlich der  ganzen  Körpergestalt  abgesehen  ist.  Wir  werden 
noch  sehen,  wie  weit  dieser  Gesichtspunkt  durchschlägt. 


1)  So  Belege  17  b. 

2)  So  Belege  17  e. 


Kapitel  III. 


Die  Gruppe  des  Bildes  you  Kaiuuliaua. 

In  Kappadokien,  nordwestlich  von  der  Hauptstadt  Kaisareia- 
Mazaka,  lag  ein  Flecken  Kamulia  (oder  Kamuliana),  in  den 
Bisch ofslisten  als  4.  Suffraganbistum  der  Diözese  Kaisareia  auf- 
geführt.1) Unter  Justinian  ward  es  mit  dem  Stadtrecht  und  dem 
Ehrennamen  Justinianopolis  Kamulianön  ausgezeichnet.2)  Wir 
wissen  nicht,  aus  welchem  Grunde;  man  könnte  versucht  sein, 
an  eben  das  Heiligtum  zu  denken,  das  den  Namen  des  kappo- 
dokischen  Fleckens  in  späterer  Zeit  im  Reiche  so  bekannt  ge- 
macht hat. 

Im  Jahre  574  wurde  nämlich  von  dort  ein  Christusbild  nach 
Konstantinopel  überführt,  welches  als  „nicht  von  Menschenhänden 
gemacht",  Achiropoi'itos,  galt. 

Die  Entstehungsgeschichte. 

Über  seine  Entstehung  liegen  uns  zwei  an  Alter  und  Wert 
sehr  verschiedene  Berichte  vor:  der  eine  bisher  ganz  unbekannt, 
der  andere  nur  ungenügend  gewürdigt  und  falsch  gedeutet.3) 

1)  Die  Quellen  für  die  Geschichte  des  Ortes  und  seiner  Bischöfe  s. 
unten  in  den  Belegen  1.  —  Der  Name  des  Ortes  lautete  graecisiert  ur- 
sprünglich wohl  Kamulia,  wie  noch  der  ältere  Entstehungsbericht  sagt. 
Kamuliana  stammt  wohl  erst  aus  der  Verbindung  mit  Justinianopolis, 
und  ist  zuerst  als  Gentilname  gemeint:  Kafxovktavwv  =  der  Leute  von 
Kamulia.  Später  aber  wird  daraus  unter  Abstossung  des  neubeigelegten 
Namens  Justinianopolis  ein  Stadtname  Kamulianä  ( — oi,  — ai?)  gebildet. 

2)  Justinian  hat  sehr  vielen  Orten  seinen  Namen  verliehen,  wie  ein 
Blick  auf  die  Bischofsliste  des  5.  ökumenischen  Konzils  lehrt;  vgl.  auch 
Gretser  340. 

3)  Die  beiden  Berichte  mit  litterarkritischer  Untersuchung  folgen  in 
Beilage  I.     Der  zweite  (53)  war  bisher  noch  nicht  veröffentlicht. 


III.  Die  Gruppe  des  Bildes  von  Kamuliana.  41 

Der  ältere  Bericht  stammt  aus  der  Zeit  bald  nach  560  und 
vor  574.  Er  ist  uns  leider  nur  in  verstümmelter  Gestalt  durch 
eine  syrische  Übersetzung  erhalten.  Hier  steht  die  wunderbare 
Entstehung  des  Bildes  in  engstem  Zusammenhang  mit  einer  Be- 
kehrungsgeschichte: Eine  heidnische  Frau,  namens  Hypatia,  will 
an  Christus  nicht  glauben,  wenn  sie  ihn  nicht  sehen  kann  — 
ein  charakteristischer  Zug  echt  griechischer  Auffassung.1)  Da 
findet  sie  eines  Tages  in  einem  Bassin  ihres  Parkes  ein  auf  Lein- 
wand gemaltes  Bild,  das  sie  sofort  —  wie,  ist  nicht  gesagt  — 
als  ein  Bild  Christi  erkennt. 2)  Es  bekundet  seinen  wunderbaren 
Charakter  alsbald  dadurch,  dass  es,  aus  dem  Wasser  gezogen, 
sich  trocken  erweist,  und,  in  das  Gewand  der  Frau  gehüllt,  hier 
einen  treuen  Abdruck  hinterlässt. 

Wann  diese  Geschichte  spielt,  ist  nicht  gesagt.  Vielleicht, 
dass  der  jetzt  verlorene  Eingang  genauere  Aufschlüsse  gewährte. 
Hier  war  sicherlich  auch  der  Mann  näher  bezeichnet,  der  sich 
um  Hypatias  Bekehrung  bemühte.  Daraus,  dass  eine  Heidin 
auftritt,  darf  man  nicht  ohne  weiteres  auf  vorkonstantinische 
Zeit  schliessen:  es  gab  gerade  in  Kleinasien  bis  unter  Justinian 
eine  wohlorganisierte  heidnische  Hierarchie  mit  zahlreichen  An- 
hängern, namentlich  unter  dem  Landvolke.3)  Der  jüngere  Be- 
richt nennt  die  Zeit  Diokletians,  aber  es  ist  bekannt,  dass  auf 
diese  späterhin  alles  gehäuft  wurde,  w7as  mit  Christenv erfolgungen 
zusammenhing;  und  wenn  daneben  dort  der  Zeit  des  Theodosios  I. 
und  des  Gregor  von  Nyssa  Erwähnung  geschieht,  so  haben  wir 
oben  gesehen,  wie  bereit  man  im  6.  Jahrhundert  war,  dieser 
klassischen  Zeit  griechischer  Theologie  Geschichten  von  Wimder- 
bildern zuzuschieben.4)  Wir  können  auf  dieses  Zeugnis  hin  das 
Alter  des  Bildes  von  Kamuliana  unmöglich  bestimmen:  genug, 
dass  es  in  der  Zeit  Justinians  vorhanden  war,  und  man  sich  seine 


1)  Treffend  hat  E.  Schwarzlose  in  diesem  Sinne  Joh.  12  20  als  Motto 
Beiner  Schrift  über  den  griechischen  Bilderstreit,  1890,  vorangestellt.  S. 
dort  S.  237. 

2)  Als  Parallele  dazu  kann  man  die  Erzählung  des  Varro  bei  Apuleius 
de  magia  oratio  ed.  Bipont.  178s.  II,  47  vergleichen  icf.  J.  Burckhardt.  die 
Zeit  Konstantins  des  Grossen2  1880,  224). 

3)  s.  Geizer  bei  Kruuibacher2  940. 

4)  s.  Kap.  II  S.  35. 


42  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Entstehung  in  dieser  Weise  erzählte  —  wie  lange  schon,  wer 
will  das  sagen! 

Wir  erfahren  aber  aus  unserem  Berieht  noch,  dass  von  den 
zwei  so  wunderbar  entstandenen  Christusbildern,  dem  in  der 
Quelle  gefundenen,  und  dessen  wunderbarem  Abdruck  in  Hypatias 
Gewände,  das  eine  in  Kamuliana  blieb,  das  andere  nach  Kaisa- 
reia  kam.  Hierbei  ist  ohne  Zweifel  an  die  benachbarte,  durch 
die  grossen  Theologen  berühmte  Hauptstadt  Kappadokiens  zu 
denken.1) 

Dazu  erwähnt  der  Bericht  aber  noch  ein  drittes  Bild. 
Dieses  ist  sogar  der  eigentliche  Gegenstand  seines  Interesses: 
von  ihm  muss  er  ausgegangen  sein,  zu  ihm  kehrt  er  am  Schlüsse 
wieder  zurück,  nachdem  er  in  der  obigen  Episode  die  Erklärung 
für  dasselbe  gegeben  hat.  Auch  dieses  Bild  gilt  ihm  nämlich 
als  —  offenbar  wunderbar  entstandene  —  Kopie  des  Originales 
von  Kamuliana.  Eine  Christin  aus  dem  pontischen  Orte  Dio- 
bulion  (?)  in  der  Diözese  Amaseia  erlangte  es  durch  ihren 
frommen  Eifer  und  baute  ihm  zu  Ehren  eine  Kirche.  Im  Jahre 
554  wurde  Diobulion  von  streifenden  Barbaren  überfallen2)  und 
samt  jener  Kirche  eingeäschert.  Das  Christusbild  überdauerte, 
wie  solche  Wunderbilder  immer,3)  die  allgemeine  Verwüstung. 
Zum  Neubau  seiner  Kirche  erbaten  die  Bewohner  die  Unter- 
stützung des  Kaisers,  der  auch  eine  Summe  beisteuerte;4)  im 
übrigen  aber  kam  ein  findiger  Hofbeamter  auf  den  Einfall,  zur 
Entlastung  der  kaiserlichen  Schatulle  das  heilige  Bild  für  sich 
selbst  kollektieren  zu  lassen:  in  feierlicher  Prozession  durch- 
wanderte es  so  in  den  Jahren  554 — 560  die  ganze  Gegend,  was 
dem  frommen  Berichterstatter  als  Vorzeichen  der  nahen  Parusie 
Christi  erscheint. 


1)  So  urteilte  schon  richtig  Nöldeke  bei  Lipsius,  Jahrb.  für  prot.  Theol. 
VII,  1881,  S.  191;  -  Lipsius,  Abgarsage  S.  67  A.  1  und  Nestle,  GGA..1880, 
II,  1527  denken  mit  Unrecht  an  Caesarea  Philippi  =  Paneas. 

2)  Solche  Razzias  sind  in  damaliger  Zeit  sehr  häufig.  Speziell  diesen 
in  unserer  Quelle  nicht  näher  charakterisierten  Barbareneinfall  aus  anderen 
Quellen  zu  belegen,  ist   mir  nicht  gelungen. 

3)  Man  erinnere  sich  des  oben  Kap.  I,  S.  17 fg.  ausgeführten. 

4)  Dass  die  kaiserliche  Kasse  derartige  Neubauten,  auch  in  den  Pro- 
vinzen, bestritt,  geschah  häufig.  Vgl.  beispielsweise  für  Justinians  Zeit  Prokop, 
de  aedif.  I,  8  ed.  Bonn.  III  197  isrT. 


III.  Die  Gruppe  des  Bildes  von  Kamuliana.  _}:; 

Der  wesentliche  Ertrag  dieser  Geschichte  ist  der,  dass  man 
zur  Zeit  Justinians  von  mehreren  (mindestens  drei)  wunderbar 
entstandenen  Christusbildern  wusste.  Ihre  Fundorte  lagen  dicht 
bei  einander,  in  Kappadokien  und  in  dem  angrenzenden  Pontos. 
Die  theologisch  beeinflusste  Legende  suchte  diese  in  etwas  ratio- 
nalisierender Art  auf  ein  Original  mit  zwei  wunderbar  entstan- 
denen Kopien  zurückzuführen:  als  Original  galt  das  Bild  von 
Kamuliana.  Vielleicht  darf  man  auch  darauf  hinweisen,  dass 
der  Erzähler  die  Bezeichnung  „Achiropoii'tos"  als  eine  Besonder- 
heit der  Gegend  von  Diobulion  hervorhebt.  Das  klingt  fast  so 
als  sei  dieser  Name,  —  und  damit  vielleicht  auch  die  darin 
liegende  Vorstellung  —  zu  seiner  Zeit  noch  nicht  allgemein  ge- 
läufig gewesen. 

Ganz  anderer  Art  *ist  der  jüngere  Bericht,  eine  unter  dem 
Namen  Gregors  von  Nyssa  (f  nach  394)  gehende  Festpredigt  aus  der 
Zeit  zwischen  600  und  750,  eher  gegen  Ende  dieser  Zeit  verfasst: 
Er  ist  dem  älteren  durchweg  unterlegen  in  Geschlossenheit  der 
Komposition,  wie  in  Anschaulichkeit  der  geschichtlichen  Situation. 
Steht  dort  das  pontische  Bild  im  Vordergrund  des  Interesses,  so 
vertritt  die  jüngere  Darstellung  die  Überlieferung  von  Kaisareia. 
Sie  kennt  nur  ein  Bild,  das  in  Kamuliana  zur  Zeit  Diokletians 
(284—3051  wunderbar  entstanden,  unter  Theodosios  I.  (379—395) 
wunderbar  wieder  aufgefunden  und  nach  Kaisareia  gebracht 
worden  ist.  Hier  wird  es  zur  Zeit  des  Verfassers  noch  verehrt: 
indem  er  davon  redet,  kann  er  auf  dasselbe  hinweisen,  wie  es 
vor  den  Augen  seiner  Zuhörer  steht. 

Die  Entstehung  des  Bildes  ist  mangelhaft  motiviert  und 
im  Geschmacke  einer  späteren  Zeit  höchst  grotesk  ausgemalt: 
Bassa,  als  Christin  Aquilina  genannt,  die  Gemahlin  des  heid- 
nischen Präfekten  (rojtdQyjjg)  von  Kamuliana,  mit  dem  für  ge- 
schichtliche Überlieferung  höchst  bedenklichen  Namen  Kamulos. 
ist  im  Herzen  Christin,  während  ihr  Mann  die  Christen  eifrig 
verfolgt.  Sie  wünscht  sich  die  Taufe,  aber  wagt  aus  Furcht  vor 
dem  Gatten  nicht  ihr  Christentum  öffentlich  zu  bekennen.  Da- 
raufhin wird  sie  einer  Christuserscheinung  gewürdigt:  man  er- 
wartet, behufs  wunderbar  von  Christus  selbst  zu  vollziehender 
Taufe;  aber  davon  verlautet  nichts.  Vielmehr  zielt  die  stark  an 
Göttererscheinungen  der  antiken  griechischen  Mythologie  er- 
innernde   Christophanie    lediglich   hin   auf   die   Herstellung    des 


44  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Christusbildes.  So  ordnet  schon  eine  vorausgehende  Himmels- 
stimme die  Vorbereitungen  zu  dem  weihevollen  Akte  bis  ins 
einzelne  genau  an:  in  geschmückter  Kammer,  auf  reinem  Tisch 
ein  weisses  Tuch  und  Wasser  in  unberührtem  Glasgefass.  Das 
Weib  selbst  soll  sich  am  Ausgang  der  Kammer  auf  den  Boden 
niederwerfen  zur  Anbetung:  nur  so  wird  ihr  die  Christuser- 
scheinung zu  teil.  Christus  erscheint  —  charakteristisch  für 
griechische  Frömmigkeit  —  nicht  etwa  als  der  leidende  Heiland, 
sondern  als  der  Pantokrator.  nach  dem  Vorbild  von  Jes.  6,  von 
den  huldigenden  Heerschaaren  des  Himmels  umgeben.  Er  wäscht 
sich  sein  Antlitz,  trocknet  es  mit  dem  Tuche  ab,  und  —  ohne  dass 
sein  Verschwinden  erwähnt  wäre,  konzentriert  sich  die  ganze 
Aufmerksamkeit  der  Frau  wie  des  Erzählers  und  seiner  Leser 
auf  dieses  Tuch,  das  wunderbar  den  Abdruck  des  Antlitzes  Christi 
zeigt.  Dankbar  bewahrt  Aquilina  dies  Gnadengeschenk,  es  in 
verborgener  Kammer  mit  Lichtern  überschwänglich  ehrend.  Vor 
ihrem  Tode  aber  zeichnet  sie  all  dieses  auf  und  vermauert  das 
Dokument  samt  dem  heiligen  Bilde,  nicht  ohne  auch  jetzt  diesem 
eine  brennende  Lampe  beizusetzen.  Das  geschah  unter  Diokle- 
tian, dem  grossen  Christenverfolger.  Unter  dem  grossen  christ- 
lichen Kaiser  Theodosios  dem  Alteren  aber  ward  —  man  weiss 
nicht,  auf  welchen  Anlass  hin  —  einem  Bischof  Gregor,  eben 
dem,  der  uns  angeblich  dies  alles  erzählt,  in  Kamuliana  der  Ort 
des  Bildes  offenbart:  er  grub  nach  und  fand  es  samt  seiner 
Historie,  samt  der  noch  brennenden  Lampe,  brachte  es  in  die 
Metropolis  Kaisareia  (in  Kappadokien)  und  stellte  es  hier  dem 
Volke  zur  Schau,  wobei  es  seine  himmlischen  Wimderkräfte  in 
Krankenheilungen  aller  Art  bethätigte. 

Auf  die  Art,  wie  der  Erzähler  diese  Geschichte  im  Predigt- 
tone mit  Bezugnahme  auf  Parallelen  im  Leben  Jesu  durchwebt 
und  so  eine  bestimmte  dogmatische  Würdigung  dieses  Bildes  ge- 
winnt, kommen  wir  noch  zurück.  Es  wird  sich  uns  auch  noch 
ergeben,  dass  der  jüngere  Bericht  mit  seinen  wesentlichen  Ab- 
weichungen von  dem  älteren  sich  aus  dem  Einfluss  einer  anderen 
Bilderlegende  erklärt.  Hier  kommt  es  nur  darauf  an,  festzuhalten, 
dass  die  Entstehungslegende  des  Bildes  von  Kamuliana  that- 
sächlich  verschieden  erzählt  wurde,  und  dass  man  später  in 
Kappadokien  nur  noch  von  einem  solchen  Bilde,  dem  in  Kaisareia 
verehrten,  wusste.     Dies  erklärt  sich  nur,  wenn  das  andere  Bild 


III.  Die  Gruppe  des  Bildes  von  Kamuliana.  45 

aus  dem  benachbarten  Kamuliana  inzwischen  fortgekommen  war. 
Das  weist  uns  von  selbst  wieder  auf  die  schon  oben  erwähnte 
Translation. 

Die  Translation. 

Mit  dem  Aufschwung  der  äusseren  Reichspolitik  und  der 
damit  Hand  in  Hand  gehenden  Zentralisierung  im  Innern  unter 
Justinians  staatsklugem  Regiment  hängt  eine  Reihe  kaiserlicher 
Akte  zur  Verherrlichung  der  Haupt-  und  Residenzstadt  zusammen. 
Wie  einst  das  heidnische  Rom,1)  zog  damals  Konstantinopel 
alles,  was  das  Reich  an  Kostbarkeiten,  Wundern  und  Heilig- 
tümern besass,  an  sich.  Liess  die  Legende  schon  am  Ende  des 
vierten  Jahrhunderts2)  die  neue  Kaiserstadt  durch  des  Stifters 
fromme  Mutter  Helena  mit  dem  allerhöchsten  Heiligtum  des 
wiede'rentdeckten  echten  Kreuzes  Jesu  Christi  ausgestattet  werden, 
so  haben  thatsächlich  unter  Theodosios  IL  (408 — 450)  die  Kaise- 
rinnen Eudokia  und  Pulcheria  die  Reichshauptstadt  nicht  nur  mit 
prächtigen  Kirchen  geschmückt,  sondern  diese  auch  durch  wert- 
volle Heiligtümer  geweiht.  Ins  unermessliche  steigerte  sich  aber 
der  Eifer  für  Kirchenbauten  unter  Justin  I.  und  Justinian,  wor- 
über wir  im  ersten  Buch  der  Baugeschichte  des  Prokop  einen 
vielleicht  sogar  auf  Bestellung  des  Hofes  gearbeiteten,  höchst 
ein  gehenden  Bericht  besitzen.3)  Die  an  Pracht  alles  bisher  da- 
gewesene überbietende  Wiederherstellung  der  im  Nikaaufstand 
abgebrannten  Kirchen  der  Hagia  Sophia  und  der  Irene,  die  er- 
neuerte Kirche  der  Gottesmutter  von  Blachernai,  die  zum  kaiser- 
lichen Mausoleum  bestimmte  Apostelkirche,  der  zahllosen  kleineren 
Kirchen  und  Kapellen  nicht  zu  gedenken,  forderten  eine  ent- 
sprechende Ausstattung  mit  Reliquien  und  heiligen  Bildern.4) 
Überall  tauchen  daher  im  Reiche  um  diese  Zeit  solche  auf,  um 


1)  s.  Kap.  I  S.  8f.  13  und  besonders  zu  Beleg  52 d  S.  3S*. 

2)  Der  älteste  Zeuge  ist  Ambrosius,  sermo  in  mortem  Theodosii,  vom 
Jahre  395  MPG  IG,  1399  ff.  Aus  der  reichen  Litteratur  vgl.  E.  Nestle,  de 
sancta  cruce,  18S0  mit  ausgedehnten  bibliographischen  Nachweisen. 

3)  Prokopios  de  aedificiis  I,  1—9  ed.  Dindorf,  Bonn  LS3S,  III,  173—201 
«■f.  Krümbacher2  232. 

I  Vgl.  über  die  Reliquiensammlung  in  Konstantinopel  Du  Fresne  du 
Gange,  ffistoria  Byzantina  II,  2  4.  —  Zur  Zeit  des  1.  Kreuzzuges  zählte  man 
dort  1200  Kirchen  und  360  Klöster! 


4(3  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

alsbald  nach  Konstantinopel  überführt  zu  werden.  Prokop  erzählt 
so  von  den  Gebeinen  der  h.  Apostel  Andreas,  Lukas  und  Tinio- 
theus,  und  denen  der  40  Märtyrer  der  12.  Legion  in  Melitene 
Armeniae. *)  Es  berührt  eigen,  zu  sehen,  mit  welchen  Mitteln 
man  diesen  Heiligtumsschatz  der  Hauptstadt  zusammenbrachte. 
Folgende  Geschichte  mag  als  Beleg  dafür  dienen.'2)  Unter 
Leo  I.  (457 — 474)  und  Verina  wallfahrteten  zwei  Brüder  von 
patrizischem  Range,  Galbius  und  Candidus,  nach  Jerusalem.  Unter- 
wegs fanden  sie  in  einem  Dorfe  in  der  Nähe  von  Nazareth  bei 
einer  frommen  alten  Jüdin,  die  sie  beherbergte,  in  höchsten  Ehren 
als  Quelle  unendlicher  Segnungen  und  Heilungen  das  Gewand 
der  Gottesmutter,  von  einer  der  Begleiterinnen  derselben  auf 
diese  alte  Hebräerin  vererbt.  Heimlich  nehmen  sie  die  Masse 
der  das  Heiligtum  bergenden  Truhe,  lassen  dann  in  Jerusalem 
eine  ganz  gleiche  bauen  und  vertauschen  diese  auf  dem  Rück- 
wege heimlich  mit  dem  echten,  das  Heiligtum  bergenden  Schrein, 
den  sie  frohen  Mutes  nach  Konstantinopel  bringen  und  ihm  zu 
Ehren  die  Kirche  von  Blachernai  bauen  —  ob  dieser  frommen 
List  von  den  Herrschern  hochgeehrt,  vom  Volke  als  Heilige  ge- 
feiert, von  dem  Panegyriker  in  allen  Tönen  der  Bewunderung 
gepriesen.  Mag  die  Geschichte  auch  nur  erfunden  sein,  sie  zeigt, 
was  man  späterhin  für  möglich,  ja  für  wünschenswert  hielt.  Mit 
Recht  sagt  Rambaud:3)  la  devotion  menait  les  hommes  du  Xe 
siecle  —  und  gleiches  gilt  schon  vom  6.  Jahrhundert  —  au 
sacrilege,  comme  le  culte  pour  la  Grece  antique  a  conduit  par- 
fois  ceux  du  XlXe  au  vandalisme.    Das  gleiche  haben  wir  schon 


1)  a.  a.  0.  I,  4,  p.  188;  I,  7,  p.  195.  Jene  Gebeine  befanden  sich 
übrigens  schon  seit  357  in  Konstantinopel  selbst;  vgl.  Lipsius,  Apocr. 
Apostelgeschichten  und  -Legenden  I,  606  f.  Sie  wurden  bei  dem  Neubau 
der  Apostelkirche  nur  „wiederentdeckt"  und  nunmehr  sichtbar  aufgestellt. 

2)  Combefis,  Auctarium  II  (=  Hist.  Monoth.),  1648,  751—788  aus 
einem  cod.  reg.  Als  Verfasser  dieser  Form  gilt  Georgios  von  Nikomedien 
(c.  860),  nach  cod.  Mon.  gr.  146  vielmehr  ein  Presbyter  und  Synkelle  Theo- 
doros,  nach  cod.  Yen.  Marc.  362  sc.  XI  (Zanetti,  1740,  p.  167)  Niketas;  in 
cod.  360  sc.  XI  (ibd.  166)  scheint  sie  anonym.  Vgl.  den  Metaphrasten, 
Oratio  de  s.  Maria  zum  15.  Aug.  MPG  115,  560—566  und  Nikephoros 
Kallistü  XV,  24. 

3)  Rambaud,  l'empire  grec  au  dixieme  siecle,  1870,  p.  108,  wo  zwei 
ähnliche  Beispiele  aus  späterer  Zeit  angeführt  sind.  —  Dazu  vergleiche  man 
Kap.  I,  S.  12  A.  3. 


ITT.  Die  Gruppe  des  Bildes  von  Kamuliana.  47 

bei  Ptolemäern  und  Römern  der  vorchristlichen  Zeit  gefunden. 
Die  Menschen  bleiben  sich  eben  immer  gleich;  auch  in  offen- 
baren   Verirrungen    herrscht    eine   wunderbare   Gesetzmässigkeit. 

Unter  die  Nachzügler  dieser  Reliquiensammlung  im  Zeitalter 
Justinians  gehört  nun  auch  die  Translation  des  Bildes  von  Ka- 
muliana nach  Konstantinopel  im  9.  Jahre  Justins  IL  (565 — 578), 
d.  h.  im  J.  574,  gleichzeitig  mit  Teilen  des  h.  Kreuzes  aus 
Apameia  in  Syrien. l)  Näheres  erfahren  wir  über  den  Anlass  und 
die  Art  dieser  Überführung  nicht.  Wir  haben  nur  eine  ganz 
kurze  Notiz  darüber  bei  einem  verhältnissmässig  sehr  späten  Ge- 
währsmann, Georgios  Kedrenos,2)  der  aber  für  solche  kirchliche 
Dinge  gute  ältere  Quellen  gehabt  haben  muss.  Wir  haben  keinen 
Grund,  Zweifel  in  die  Richtigkeit  seiner  sehr  präzisen  Angabe 
zu  setzen,  zumal  diese  in  doppelter  Weise  sich  bestätigt.  In  der 
unmittelbar  folgenden  Zeit  finden  wir  das  Bild  von  Kamuliana 
in  Konstantinopel  hochgefeiert.  In  seiner  eigenen  Heimat  ist  es 
dagegen,  wie  wir  sahen,  weiterhin  verschollen.  Dies  beweist  zu- 
gleich, dass  es  sich  bei  der  Translation  um  das  in  Kamuliana 
selbst  befindliche  Bild  handelte,  das  offenbar  in  der  damaligen 
Zeit  als  das  Hauptbild,  das  wunderbare  Original  zu  den  wunder- 
baren Kopien,  galt.  Später  konnte  man  dann  in  Kaisareia  das 
dortige  Bild  als  das  Original  von  Kamuliana  bezeichnen. 

Dieses  Bild  von  Kaisareia  scheint  ausserhalb  seines  Kreises 
nicht  weiter  viel  beachtet  worden  zu  sein,  wie  denn  das  dritte 
politische  Bild  der  Gruppe  gleich  nach  seinem  Auftauchen  unseren 
Blicken  wieder  sich  entzieht.  Das  nach  Konstantinopel  über 
führte  Bild  dagegen  hat  dort  eine  an  wechselvollen  Schicksalen 
reiche  Geschichte  durchgemacht. 

Geschichte  des  Bildes  in  Konstantinopel. 
Das    erste,    was    wir    von    dem    Bilde    aus    der    Zeit    seines 
Aufenthaltes  in  Konstantinopel  erfahren,   ist  eine  neue,  wunder- 
bare Vervielfältigung.     Diese   wird  von  den  griechischen  Menäen 
am  11.  August  gefeiert")     In  den  Tagen  des  Kaisers  Tiberius  IL 

1)  Ein  Wunder  dieser  Reliquie  .aus  der  Zeit  Justinians  berichtet 
Buagrios  h.  e.  IV,  2G,  p.  404  f.    Vgl.  Michael  Syr.  ed.  Langlois  201f. 

2)  s.  :{. 

S)  s.  4.  Auf  den  gleichen  Tag  fallen  noch  das  Fest  des  Märtyrers 
Euplous  und  die  Einweihung  der  Gottesinutterkirche  xijq  *Elsovaijg.     Viel- 


48  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

(578 — 582),  so  erzählt  die  Lektion,  erkrankte  eine  vornehme  Frau, 
namens  Maria,   dem  Range  nach  Patrikia,   eine  Witwe,  und  an 
aller  menschlichen   Hilfe  verzweifelnd,    erbat    sie   sich    von    den 
Priestern  des  Wunderbildes  dies  auf  40  Tage  in  ihr  Haus,   was 
ihr   in   Ansehung   ihrer  Frömmigkeit    auch    gewährt  ward.     Sie 
bedeckte  es  mit  einem  gleich  grossen  Baumwollentuch,   legte  es 
in  eine  reine  Lade   und   diente   ihm  40  Tage  lang  mit  Lichtern. 
Darauf  erkrankte  sie  schwer,   so  dass   sie  nicht  vom  Bette  auf- 
stehen konnte.     Sie  bat  ihre  Dienerin,  ihr  die  Lade  zu  bringen. 
Diese  aber  fand  in  der  Hauskapelle  eine  mächtige  Feuerflamme. 
Auf  ihre  Schreckensrufe  hin  schleppte  sich  auch  die  Kranke  zur  Stelle, 
Hess  dann  alsbald  die  Priester  kommen,   denen  eine  grosse  Volks- 
menge folgte.     Alle  sahen  das  Feuer,  das  erst  nach  anhaltendem 
Gebete  wich.     Wie  erstaunte  man  nun,  als   das  heilige  Bild  in 
der  Lade  völlig  unversehrt  war  und  sich  dabei  auf  dem  deckenden 
Tuche,  dem  die  Flammen  gleichfalls  nichts  angehabt  hatten,  ein 
genauer  Abdruck  fand.    Durch  Berührung  damit  geheilt,  stiftete 
die  Patrikia  Maria  ihr  wunderbar  gewonnenes  Abbild  vor  ihrem 
Tode  dem  Himmelfahrtskloster  zu  Melitene  in  Ost-Kappadokien, 
zur  Zeit  des  dortigen  Erzbischofs  Domitian.   eines  Brudersohnes 
des  Kaisers  Maurikios,  der  es  persönlich  nach  Melitene  brachte. 
Während  der  Perserkriege  des  Heraklios  (610 — 641)  flüchteten  die 
dortigen   Nonnen   nach   Konstantinopel,    wo    sie    auch    bei    dem 
Patriarchen  Sergios  (8.  Apr.  610 — 28.  Nov.  638)  freundliche  Auf- 
nahme fanden;   nur  wurde  ihnen   das   heilige  Bild  abgenommen. 
Bald    darauf    geriet    der    Patriarch    in    Bedrängnisse    aller   Art. 
Wiederholt  mahnten  ihn  Visionen,    „unrecht   geraubtes  Gut  zu- 
rückzuerstatten" ,   bis  er  endlich  in  Erfahrung  brachte,   dass  die 
Entziehung  des  heiligen  Bildes  und  die  Bekümmernis  der  frommen 
Nonnen   darüber   der  Grund  all  seines   Unglückes   sei.     Alsbald, 
am  29.  Nov.,  stellte  er  es  mit  grossen  Ehren  dem  Nonnenkloster 
wieder  zu. 

Es  ist  nicht  nötig,  dieser  Geschichte  viel  hinzuzufügen.  Der 
Kern  derselben  ist  offenbar,  dass  es  in  einem  Frauenkloster 
in  Konstantinopel  ein  Christusbild  gab,  das  als  „nicht  von  Men- 
schenhänden gemacht"  galt.    Man  wusste  davon  offenbar  leidlich 


leicht  hängt  mit  der  letzteren  die  Datierung  unserer  Geschichte  zusammen; 
p.  zu  Beilage  I  23. 


III.  Die  Gruppe  des  Bildes  von  Kainuliana.  49 

sicher,  dass  es  unter  Herakhos  aus  Melitene  gekommen  war:  es 
ist  von  Belang  festzustellen,  dass  wir  uns  somit  wieder  auf  dem 
Boden   Käppadokiens    befinden,    wo    wir    bereits  in   Kamuliana, 
Kaisareia   und    dem   angrenzenden  Diobulion    solche    wunderbar 
entstandene    Bilder    gefunden    haben.      Dass    das    aus    Melitene 
stammende  Bild  mit  einem  von  diesen  in  näherer  Beziehung  ge- 
standen haben  sollte,   wird   von  der  Legende  dtfrch  nichts  ange- 
deutet.    Wir  haben  keinen  Anlass,  es  dieser  an  kühnen  Kombi- 
nationen zuvorzuthun.    Erst  in  Konstantinopel  trat  das  melitenische 
Bild  in  naturgemässe  Konkurrenz   mit   dem   574  aus  Kamuliana 
überführten.     Galt  dieses  —  wie  sich   gleich  zeigen  wird  —  als 
ein  Hauptheiligtum,   als  Palladion   des  Reiches,   so   durfte  jenes 
neuauftauchende  Bild  es  nicht  in  den  Schatten  stellen.     Da  man 
sich   die  beiden  Achiropoi'iten  aber  auch    nicht   unabhängig   von 
einander   denken   mochte,    so    musste    eben    das  ,neue   Bild   eine 
Kopie   des  älteren   sein.     Der   erste  Teil    der    vorgeführten   Ge- 
schichte zeigt,  wie  die  Legende  sich  das  Verhältnis  zurechtgelegt 
hat:   es   handelt  sich   um  eine  durch  besondere  Frömmigkeit  er- 
langte wunderbare  Kopie  der  bekannten  Achiropoi'itos,  die  als  erst 
nachträglich    nach  Melitene  gekommen   galt.     Der  Ort,    wo   das 
Original  sich  befand  und  die  Kopie  entstand,  ist  zwar  nicht  ge- 
nannt,  wir  können  aber  gar  nicht  anders  als  an  Konstantinopel 
denken,1)    die   keiner    näheren    Bezeichnung    bedürfende   Reichs- 
hauptstadt,  wo   seit   574  das  Bild  von  Kainuliana  eben  als  „die 
Achiropoi'itos"  verehrt  wurde.    Nach  Konstantinopel  reiste  wohl 
auch  am  ehesten  einmal  der  Erzbischof  von  Melitene,  der  Nette 
des  Kaisers  Maurikios.2)     Hatte  das   melitenische  Bild  so  seinen 
rechten  Platz  neben  dem  eigentlichen  Hauptbild,  so  mochte  man 
es  auch  den  Nonnen  sicherstellen  gegen  Ansprüche  der  höheren 
Geistlichkeit  —   wie  das  der  2.  Teil  der  Legende  will. 

Neben  diesen  Grundgedanken  der  Legende,  welche  dieses  vierte 
Bild    der    Gruppe    des    Bildes    von    Kamuliana    gewissermassen 


1)  8o  schon  richtig  Gretser  p.  342,  Chifüet  p.  213.  —  Ganz  irrig  bringt 
Dietrichson,  Christusbilledet  p.  50  es  mit  dem  Edessenum  zusammen,  dessen 
Translation  erst  944  erfolgte. 

2)  S.  Doiuitian,  Metropolit  von  Melitene  in  Armenia  II,  starb  zu 
Konstantinopel  am  11.  .lau.  001,  cf.  Le  Quien,  Oriens  Christianus  I 
440—454,  (iauis,  series  episcoporum  lila;  Birke  in  ^rnith  and  Wace.  dic- 
tionary  of  Christ,  hiography  1,  875. 

Texte  u.  rntersuebungeii.    X.   F.    III.  4 


50  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

genealogisch  anzugliedern  suchen,  ist  es  von  untergeordnetem 
Interesse,  wie  sich  der  eigentliche  Hergang  der  Vervielfältigung 
hier  darstellt:  es  ist  ein  Abdruck,  wie  bei  den  Bildern  von 
Kaisareia  und  Diobulion.  Eigentümlich  ist  nur  die  Begleit- 
erscheinung der  nicht  verzehrenden  Feuerflamme,  welche  als 
Symbol  der  Gottesnähe  sich  öfters  bei  derartigen  Wundern  findet. l) 

Das  Eeichspalladion  in  den  Perserkriegen. 

Kehren  wir  zu  dem  Bilde  von  Kamuliana  selber  zurück, 
wie  es  574  nach  Konstantinopel  überführt  worden  war.  Wir 
finden  es  hier  in  der  folgenden  Zeit  in  der  höchsten  Verehrung 
und  in  sonderlichem  Brauch  im  Kampf  mit  den  Feinden  der  Ost- 
grenze. Es  ist  nicht  ganz  klar,  wie  die  kappadokische  Achiro- 
poi'ite  zu  dieser  hochbedeutsamen  Rolle  kam:  offenbar  galt  das 
Bild  als  „nicht  von  Menschenhänden  gemacht",  sondern  durch 
Christi  eigene  Wundermacht  geschaffen,  darum  als  ein  besonderes 
Symbol,  eine  sichere  Gewähr  für  Christi  hilfreiche  Gegenwart. 
Hatte  sich  schon  an  Konstantins  Fahnen  der  Sieg  geheftet,  weil 
sie  Christi  Kreuzeszeichen  trugen,2)  um  wieviel  mehr  musste  das 
wunderbare  Bild  Christi  selber  den  Sieg  gewähren  gegen  seine 
Feinde.  Und  eben  als  solche  galten  ja  die  Perser  vor  allem:  der 


1)  Man  vergleiche  z.  B.  die  Auffindung  der  Marienbilder  zu  Catania  und 
in  der  Cypresse  zu  Smyrna  unten  S.  87  f.  (IV  7i).  —  Oft  ist  auch  das  Feuer 
Zeichen  göttlicher  Abwehr,  so  z.  ß.  die  Flamme,  die  aus  dem  h.  Schreine 
der  Märtyrerin  Euphemia  in  Chalkedon  schlägt,  als  die  dort  niedergelegten 
Synodalbeschlüsse  unter  Anastasios  im  Jahre  511/2  daraus  entfernt  werden 
sollen:  edessenische  Stadtchronik  83  (Hallier  S.  121);  —  desgl.  als  unter 
Justinian  die  Reliquien  des  h.  Demetrios  von  Thessalonich  nach  Konstan- 
tinopel überführt  werden  sollen:  Menaea  graeca  zum  26.  Oct.  (ed.  Ven. 
1684  fol.  Qcd).  —  Das  biblische  Vorbild  für  alles  das  ist  natürlich  Ex.  3,  2  f.  — 
Auch  an  die  weitverbreitete  Überlieferung  einer  Feuererscheinung  bei  Jesu 
Taufe  im  Jordan,  die  dann  von  gnostischen  Sekten  realistisch-magisch 
nachgeahmt  wurde  (s.  mein  Kerygma  Petri  [T.  u.  U.  XI,  1]  1893,  S.  128 f.) 
sei  erinnert,  und  dazu  an  die  Feuersäule  mit  einem  Kreuz  darauf,  die  bei 
der  Taufe  des  armenischen  Königs  Trdat  durch  Gregor  den  Erleuchter 
über  dem  Euphrat  erscheint:  Agathangelos  c.  148  ed.  de  Lagarde  1888, 
p.  75  =  lat.  vita  Gregorii  Armeni  40,  in  Onomastica  sacra  ed.  de  Lagarde2 
1887,  22  30. 

2)  Vgl.  z.  B.  Aphraates  Homilie  V,  IS,  übers,  von  Bert  [T.  u.  U.  III 
3/4]  S.  86. 


III.  Die  Gruppe  des  Bildes  von  Karnuliana.  51 

Reichsgedanke  traf  hier  mit  der  Idee  der  oikumenischen  Kirche, 
der  Reichskrieg  mit  dem  Religionskrieg  vollständig  zusammen. 
Wir  finden  zwar  bei  den  gleichzeitigen  Schriftstellern  diese  Ge- 
danken nirgends  ausdrücklich  erörtert,  aber  es  liegt  auf  der  Hand, 
dass  es  derartige  Erwägungen  gewesen  sein  müssen,  welche  es 
veranlassten,  gerade  dies  wunderbar  entstandene  Christusbild  als 
ständige  Ausrüstung  des  Hauptquartiers  mit  in  die  Perserfeld- 
züge hinauszunehmen  und  ihm  eine  Rolle  zuzuweisen,  die  wir 
nicht  anders  bezeichnen  können  als  die  eines  Reichspalladion, 
wobei  alle  jene  Vorstellungen  von  Unüberwindlichkeit,  Unein- 
nehmbarkeit, Unverletzlichkeit  wieder  vor  uns  auftauchen,  welche 
wir  mit  den  Palladien  seit  uralter  Zeit  verknüpft  fanden.  Frei- 
lich lehrt  die  Geschichte,  dass  es  auch  dieser  Achiropoii'te  nicht 
anders  ergangen  ist  als  den  alten  Diipete:  der  Glaube  an  sie  war 
stärker  als  ihre  eigene  Kraft. 

574  unter  Justin  IL  war  das  Bild  nach  Konstantinopel  ge- 
kommen. Es  wäre  nur  natürlich,  dass  es  bereits  in  den  Perser- 
kriegen unter  Tiberios  IL  (578 — 582)  mitgewirkt  hätte.  Neuere 
haben  ihm  sogar  direkt  den  glänzenden  Sieg  der  byzantinischen 
Heere  in  der  Schlacht  bei  Konstantina  (581)1)  zuschreiben  wollen; 
aber  es  fehlt  dafür  jeder  Beleg.-) 

Dagegen  steht  durch  das  Zeugnis  gleichzeitiger  Autoren  fest, 
dass  unter  Maurikios  II.  (582 — 602)  der  Feldherr  Philippikos  vor 
der  Schlacht  am  Arzainonfl usse :1)  im  Jahre  586  den  Mut  seiner 
Soldaten  durch  öffentliches  Vorzeigen  einer  Achiropoiitos  zu  ent- 
flammen wusste.  Theophylaktos  Simokattes,  der  diese  Szene  mit 
der  ihm  eigenen  Umständlichkeit  darstellt,  die  ihn  einem  Gibbon 
so  verleidete,  gewährt  uns  eben  damit  einen  höchst  interessanten 


1)  s.  darüber  Geizer  bei  Krambacher2  S.  943. 

2)  So  J.  J.  Chifflet,  de  linteis  sepulchralibus,  1024,  S.  212,  gestützt 
auf  Münzen,  deren  Avers  das  Christusbild  zeigt.  Aber  diese  Münzen,  teils 
auf  den  Namen  Justinian  und  Tiberius,  teils  auf  den  des  Justinian  allein 
(eine  solche  ist  dort  abgebildet)  geschlagen,  gehören  Justinian  II.  Rhiuot- 
metos  685— (595  und  Tiberios  III.  Apsimaros  098— 705,  gemeinsam  705—711. 
an,  wie  ein  Vergleich  mit  J.  Sabatier,  description  generale  des  monnaies 
byzantdnee,  1862,  II  23  und  35,  dazu  planche  XXXVII  3  lehrt.  Der  bei 
Chifflet  stark  idealisierte  Christuskopf  darauf  hat  mit  dem  Bilde  von 
Karnuliana  kaum  etwas  zu  thun,  s.  über  ihn  zu  Kap.  Y. 

3>   In  der  Ebene  Solachon,  unweit  Dara.  —  s.  5. 

4* 


52  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

und  dankenswerten  Einblick  in  die  religiösen  Stimmungen  jener 
Zeit.  Das  Palladion  bei  sich  zu  wissen,  giebt  dem  ganzen  Heere 
Mut;  es  mit  eigenen  Augen  gesehen  zu  haben,  belebt  jeden  Ein- 
zelnen mit  neuer  Kraft. 

Weniger  glücklich  ist  die  Rolle,  die  das  Wunderbild  ein 
Jahr  später  unter  dem  durch  seinen  Geiz  und  seine  hochfahrende 
Art  bei  dem  Heere  höchst  unbeliebten  Nachfolger  des  Philippi- 
kos,  Priskos  spielte.1)  Er  wollte  das  Palladion  benutzen  zur 
Beschwichtigung  einer  zu  Ostern  587  im  Lager  von  Monokerta 
(unweit  Konstantina)  ausgebrochenen  Meuterei.  Er  mochte  darauf 
rechnen,  durch  die  heilige  Scheu  und  Devotion  vor  dem  Heilig- 
tum auch  die  Subordination  dem  Feldherrn  gegenüber  wieder  zu 
erwecken;  doch  —  Steinwürfe  trafen  ihn  samt  seinem  heiligen 
Bilde,  und  nur  mit  Mühe  entkam  er  zu  Pferde.  Die  Geschichte, 
schon  an  sich  sehr  charakteristisch  für  byzantinische  Anschauungs- 
weise, war  so  anstössig  für  das  fromme  Gefühl  der  byzantinischen 
Chronisten,  dass  keiner  sie  dem  ersten  Gewährsmanne,  Theophy- 
laktos  Simokattes,  nachzuerzählen  gewagt  hat.  Ob  das  Heiligtum 
bei  der  Meuterei  Schaden  nahm,  erfahren  wir  nicht.  Es  scheint 
auch  fernerhin  die  Rolle  eines  Reichspalladion  gespielt  zu  haben. 

Auch  unter  Heraklios  (610 — 640)  wurde  das  „nicht  von 
Menschenhänden  gemachte"  Bild  in  den  Perserkriegen  mitgeführt. 
Allerdings  ist  es  offenbar  nur  Verwechslung,  wenn  einzelne 
unserer  Quellen  schon  bei  der  von  Africa  ausgehenden  Flotten- 
expedition des  jungen  Generals  Heraklios,  die  zum  Sturze  des 
Usurpators  Phokas  und  zur  Erhebung  des  Heraklios  selber  auf 
den  Thron  führte,  von  dieser  Achiropoiitos  reden.  Nach  den 
älteren  Gewährsmännern  handelte  es  sich  dabei  nur  um  die  Aus- 
rüstung der  Schiffe  mit  kleinen  Kapellen  und  Muttergottesbildern,2) 


1)  s.  6.  —  Zu  vergleichen  ist  die  Erzählung  von  dem  Tumult  der 
Faktionen  unter  Justinian,  wobei  die  Priester  durch  Vorzeigen  der  h.  Evan- 
gelienbücher und  Bilder  Christi  die  Ruhe  herzustellen  suchen :  Joh.  Zonaras, 
Ann.  XIV,  G  (ed.  Dindorf  III,  27l2iff.)  =  Belege  zu  Kap.  II  11  d. 

2)  s.  7.  —  Merkwürdigerweise  berufen  beide  Zeugengruppen  sich  auf 
den  Dichter  Georgios  Pisides.  In  dessen  erhaltenen  Gedichten  findet  sich 
aber  weder  von  den  Marienbildern,  noch  von  der  Christus-Achiropoiite  an 
dieser  Stelle  etwas,  auch  nicht  in  dem  neuerdings  veröffentlichten,  auf 
diese  Fahrt  des  Heraklios  im  Jahre  610  bezüglichen.  Am  nächsten  liegt 
die  Vermutung,   dass  an  die  Schilderung  des  Auszuges  zum  Perserfeldzug 


III.  Die  Gruppe  des  Bildes  von  Kamuliana.  53 

die  man   in   keinem   anderen  Gedanken   anbrachte,   als   einst  die 
Schiffer  von  Athen    bei    der  Ausfahrt  ihre  Pallasbilder,  neuver- 
goldet,   mitnahmen.1)      Das    Reichspalladion    konnte    Herakhos 
schwerlich  von  Africa  aus  mit  sich  führen:  dies  fand  und  gewann 
er  erst  in  der  Reichshauptstadt.    Erst  als  er  dann  im  Jahre  622 2; 
in   den   Perserkrieg  auszog,    hat  er  sich   damit   bewaffnet.     Mit 
Begeisterung  singt  davon  der  gleichzeitige  Dichter  GeorgiosPisides: 
Er  nahm  die  göttliche,  verehrungswürdige  Gestalt, 
das  Abbild  dort  der  ungeschriebnen  Schrift, 
das  Hände  nicht  geschrieben,  doch  im  Bild 
der  Logos,  der  das  All  gestaltend  formt, 
ohn'  Schrift  und  Formung  —  wie  ohn    Mannessame  er 
gezeugt  —  nach  seiner  Kunst  geschaffen  hat  .... 
Auf  solch'  von  Gott  geschriebnes  Urbild  trau'nd, 
begannest  göttlich  du  der  Kampfe  Werk. 
Es  musste  traun  der  Logos,  unser  Freund3), 
uns  beistehn  alle  Zeit  im  Kampf  ums  Recht. 
Diese  Verse   mit  ihrer  noch  weiter  ausgedehnten  theologischen 
Betrachtung  klingen   nach   selbst  in    den   prosaischen   Berichten 
der  späteren  Historiker.     Der  eigentümliche  Glanz,   der  um   die 
Regierung    des    Herakhos    sich    lagerte    und    dessen    Perserzüge 
geradezu  in  dem  Lichte  einer  symbolischen  Darstellung  der  Heils- 
geschichte erblicken  liess,4)  hat  auch  die  Achiropoiite  des  Feld- 
lagers noch   einmal  besonders  verklärt. 

Merkwürdigerweise  verschwindet  sie  dann  völlig  aus  der 
geschichtlichen  Überlieferung.  Der  bekannte  Bericht  über  die 
drei  wunderbaren  Errettungen  der  Hauptstadt  aus  Feindesnot 
durch  die  Gottesmutter  5)  lässt  zwar  den  Patriarchen  Sergios  am 


im  Jahre  622  bei  Georgios  Pisides  (8a)  gedacht  ist.  Dann  wäre  freilieh 
der  Name  zunächst  in. der  jüngeren  Gruppe  (c)  am  Platze,  und  erst  von 
dieser  in  die  ältere  (b)  eingetragen. 

1)  Vgl.  Kap.  I,  S.  8  A.  2,  und  dazu  Belege  1  13  a  SchoL 

2)  Zu  dem  Datum  des  Perserkrieges  vgl.  E.  Gerland  in  der  Bvz.  Zeitschr. 
1894,  III.  2,  330-  373. 

3)  Wörtlich  „Rechtsbeistand".  —  5  Zeilen  rein  theologischer  Expli- 
cation  sind  in  der  Obersetzung  ausgelassen.  —  s.  Sa. 

4)  Die  Geschichtschreiber  jener  Zeit  reden  bei  Beraklios'  Rückkehr 
mit  dem  wiedergewonnenen  h.  Kreuze  von  einer  uioxixr,  SewQia:  Theo- 
phanes  de  Boor  1  327  2g;  Georg.  Mon.  IV  22788  (Muralt  570);  Kedr.  1  : 

5)  s.  9. 


54  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

29.  Juli  626  gegen  den  Ansturm  der  Skythen  auch  die  Achiro- 
poi'ite  in  feierlicher  Prozession  auf  der  Mauer  umherführen.  Aber 
diese  Erzählung  hat  nur  Wert  als  Zeugnis  für  die  Auffassung, 
die  man  von  der  schützenden  Kraft  dieses  neuen  Palladion  hatte. 
Geschichtsquelle  will  sie  nicht  sein,  und  es  ist  unnütze  Mühe, 
sich  den  Kopf  darüber  zu  zerbrechen,  wie  doch  Sergios  die 
Achiropoii'te  in  Konstantinopel  haben  konnte,  da  Heraklios  sie 
mit  in  das  Feldlager  geführt  hatte.1) 

Aber  handelt  es  sich  überhaupt  in  all  diesen  Erzählungen  um 
dasselbe  Bild,  und  haben  wir  ein  Recht,  dabei  fortgesetzt  an  das 
Bild  von  Kamuliana  zu  denken? 

Dass  es  thatsächlich  immer  das  gleiche  Bild  war,  wird  man 
nicht  behaupten  dürfen.  Es  liegt  iui  Wesen  des  Achiropoiiten- 
glaubens,  dass  er  gleichgültig  ist  gegen  das  wirkliche  Objekt. 
Wäre  z.  B.  das  Reichspalladion  bei  jener  Meuterei  zu  Schaden 
gekommen,  so  wäre  ohne  Zweifel  alsbald  ein  anderes  Bild  an 
seine  Stelle  getreten,  mit  gleichem  Ansehen  und  gleichen  Rechten. 
Jedenfalls  —  das  zeigt  die  Ausdrucksweise  aller  Berichterstatter, 
und  darauf  allein  kommt  es  uns  hier  auch  an  —  hat  man  immer 
an  das  eine,  bekannte,  „nicht  von  Menschenhänden  gemachte" 
wunderbare  Bild  gedacht,  und  dieses  war  eben  kein  anderes  als 
das  Bild  von  Kamuliana. 

Für  die  Zeit  des  Heraklios  lässt  sich  das  glänzend  belegen 
durch  ein  erst  neuerdings  bekannt  gewordenes  Epigramm  jenes 
Sängers  der  Perserfeld züge,  Georgios  Pisides,  worin  er  eben  von 
dem  nicht  von  Händen  gemachten  Bilde  von  Kamuliana  sagt: 
Als  anfangslos  —  nicht  ging's  aus  Kunst  hervor; 
Als  unaussprechlich  —  ohne  Pinsel  wird's  gemalt.2) 
Das  ist  dasselbe,  was  wir  ihn  von  dem  Reichspalladion  des 
Heraklios  sagen  hörten. 

Wir  haben  aber  keinen  Grund,  für  die  früheren  Feldzüge 
ein  anderes  Bild  anzunehmen.  Allerdings  spielen  sie  ja  in  einer 
Gegend,  die  den  Fundorten  anderer  Achiropoi'iten  näher  liegt 
als  Konstantinopel.  Man  könnte  denken,  dass  das  Bild  aus  dem 
kappadokischen  Kaisareia  geholt  worden  wäre;  noch  näher  liegt 
dem  Kriegsschauplatz  Edessa,  wo  wir  weiterhin  noch  einer  Achi- 

1)  So  z.  B.  Gretser  344,  der  den  Patriarchen  eine  wunderbare  Kopie 
benutzen  lässt. 

2)  s.  8  b. 


III.  Die  Gruppe  des  Bildes  von  Kamuliana.  55 

ropoi'ite  begegnen  werden.1)  Aber  diese  Bedenken  fallen  weg, 
sobald  man  sich  vergegenwärtigt,  dass  das  Bild  —  wie  es  zur 
Zeit  des  Heraklios  geschah  —  von  dem  in  den  Kampf  ausziehen- 
den Feldherrn  eben  aus  der  Reichshauptstadt  mitgenommen  und 
dann  im  Lager  stets  mitgeführt  wurde.  Man  hatte  also  seine 
Achiropoiite  stets  bei  sich  und  brauchte  sich  nicht  nach  fremden 
Wunderbildern  umzuschauen. 

Bestätigt  aber  wird  unsere  Identifizierung  des  Reichspalladion 
mit  dem  Bilde  von  Kamuliana  durch  die  Ausdrucksweise  des 
Theophylaktos  Simokattes,  der  dem  Bilde  ausdrücklich  übernatür- 
lichen Ursprung  in  beiderlei  Beziehung,  nach  Stoff  und  Form, 
zuerkennt: 

„von  dem  es  heisst  seit  Alters  und  bis  auf  unsere  Zeit  gilt, 
dass  göttliche  Kunst  es  gebildet,  nicht  eines  Webers  Hände  es 
gewirkt,  noch  eines  Malers  Paste  es  gefärbt  hat." 2) 
Das  Hess  sich,  soviel  wir  wissen,  nur  von  dem  Bilde  von  Kamu- 
liana sagen,  wie  es  —  dem  älteren  Berichte  zufolge  —  wunder- 
bar in  der  Quelle  aufgefunden  ward.  Bei  allen  andern  entsprechen- 
den Bildern  war  der  Stoff  ein  natürlich  gegebener. 

Die  theologische  Würdigung  des  Bildes. 

Hier  dürfte  es  am  Platze  sein,  kurz  zusammenzufassen,  wie 
man  diese  Wunderbilder  theologisch  gewürdigt  hat.  Es  kommt 
da  neben  den  schon  erwähnten  Versen  des  Georgios  Pisides  vor 
allem  die  Predigt  aus  Kaisareia  in  Betracht,  der  wir  den  jüngeren 
Entstehungsbericht  entnahmen. 

In  dem  AVunder  der  Entstehung  des  Bildes  wiederholt  sich 


1)  An  das  edessenische  Bild  denkt  Gretser  326,  indem  er  betont,  dass 
Bischof  Symeon  von  Aniida  während  der  Schlacht  aniArzamon  im  benach- 
barten Kastell  Mardes  weilte  und  das  Bild  in  Obhut  hatte.  Amida  liegt 
aber  19  Meilen  von  Edessa,  12  von  Mardes  entfernt  Mardes  liegt  22  Meilen 
östlich  von  Edessa).  Man  kann  also  nicht  wohl  sagen,  dass  Symeon  ,,aus 
der  Nachbarschaft  von  Edessa"  kam.  Eher  könnte  man  bei  Priskos  an 
das  Bild  von  Edessa  denken,  da  dieser  über  Edessa  in  das  Feldlager  von 
Monokerta  kam.  Aber  keiner  der  Berichterstatter  erwähnt  hier  etwas  von 
dem  Bilde  in  Edessa.  Amida  besass  auch  ein  berühmtes  Christusbild  (Zachar. 
Mityl.  bei  Mai,  Scr.  vet.  nov.  coli.  X  370  ;  Land,  anecd.  syr.  EII209af.)i 
aber  keine  Achiropoiite. 

2)  s.  5  (ursprünglich  wohl  Verse).  —  Auch  die  Doppelaussage  im  Epi- 
gramm des  Georgios  Pisides  (8b)  ist  wohl  auf  diese  beiden  Seiten  der  wan- 
derbaren Entstehung  des  Bildes  zu  beziehen. 


56  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

das  grosse  Hauptwunder,  um  welches  das  ganze  theologische 
Denken  der  griechischen  Kirche  sich  dreht:  die  Menschwerdung 
Gottes,  des  Logos.  Wie  man  in  der  Eucharistie  mit  Vorliebe 
eine  Darstellung,  Wiederholung  und  Garantie  jener  grundlegenden 
Heilsthatsache  sah,1)  so  kam  auch  das  Wunderbild  wesentlich 
als  sichtbare  Garantie  dieses  höchsten  Mysterion  in  Betracht. 
Ja  der  Dichter  macht  dasselbe  gegen  die  Irrlehre  der  Phanta- 
siasten,  d.  h.  wohl  der  Anhänger  Julians  von  Halikarnass,  geltend 
als  Beweis  für  die  wirkliche  Menschwerdung  des  Logos.2)  Die 
Eigenschaften  des  göttlichen  Logos:  anfangslos  und  unaussprech- 
lich gelten  auch  von  diesem  Bilde;  dem  Wunder  der  Geburt 
ohne  menschliche  Zeugung  entspricht  das  Wunder  der  Entstehung 
ohne  menschliche  Erzeugung.  Darum  heisst  bei  dem  Prediger 
Kamuliana  ein  neues  Bethlehem;  darum  wird  stets  die  Geburt 
aus  der  Jungfrau  als  Analogon  herangezogen,  so  sehr  dass  der 
erscheinende  Christus  selbst  die  hiervon  handelnden  Worte  des 
Syrnboles  „aus  heiligem  Geist  und  der  Jungfrau  Maria"  in  be- 
stätigender Aussage  von  sich  bekennt.  Zur  Anbetung  des  mensch- 
gewordenen Gottessohnes  erscheinen  die  Magier,  durch  den  Stern 
von  ihm  selbst  wunderbar  geleitet:  ebenso  werden  jetzt  durch 
den  im  Bilde  erschienenen  die  Gläubigen  zu  völliger  Erkenntnis 
seiner  selbst  geführt.  Die  Wunder  des  Bildes  sind  die  gleichen, 
sind  gleichsam  die  Fortsetzung  zu  denen,  die  der  Gottmensch 
auf  Erden  verrichtete.  Im  Bilde  ist  er  selbst  mit  seiner  Kraft 
gegenwärtig. 

Diese  Ausführungen  verraten  eine  so  hohe  Wertung  dieses 
wunderbaren  Bildes  in  dogmatischer  Beziehung,  dass  wir  glauben 
möchten,  es  müsste  eine  ganz  besondere  Rolle  in  der  theologischen 
Litteratur  gespielt  haben.  Dies  ist  aber  nicht  im  mindesten  der 
Fall.  Wir  wüssten  von  dem  Bilde  von  Kamuliana  fast  nichts, 
hätte  es  nicht  die  Historiker  als  Reichspalladion  interessiert. 
Wir  sehen  daraus,  dass  die  Wunderbilder  —  nicht  anders  als  die 
alten  Diipete  —  zunächst  der  praktischen  Frömmigkeit  angehörten, 


1)  Vgl.  Kattenbusch,  Lehrbuch  der  vergleichenden  Konfessionskunde 
I  1892,  413  ff. 

2)  s.  die  oben  S.  53  nicht  übersetzten  Verse,  Belege  8  a.  —  Phantasiasten 
können  die  alten  Doketen  sein,  sind  in  dieser  Zeit  aber  wohl  die  sog. 
Aphthartodoketen,  die  extremste  Richtung  der  Monophysiten. 


III.  Die  Gruppe  des  Bildes  von  Kamuliana.  57 

die  an  ihnen  nicht  das  Bild,  sondern  das  Wunder  schätzte,  und 
dieses  nicht  etwa  um  seiner  dogmatischen  Bedeutung  willeu, 
sondern  als  Unterpfand  wunderbarer  Kräfte  der  Heilung  und  des 
Schutzes.  Die  dogmatische  Verwendung  ist  erst  etwas  Sekun- 
däres. Ja  wir  dürfen  auch  hier  sagen,  dass  die  theologische  Be- 
handlung dem  Wunderbilderglauben  eher  schädlich  als  förderlich 
war:  die  Bilderphilosophie  nivellierte  den  Unterschied  zwischen 
„nicht  von  Menschenhänden  gemachten"  Bildern  und  gewöhn- 
lichen Bildern.  Was  wir  hier  von  dem  Bilde  zu  Kamuliana 
als  Achiropoiite  ausgesagt  finden,  dass  Christus  persönlich  darin 
nicht  nur  dargestellt,  sondern  gegenwärtig  ist,  das  wiederholt 
die  Scholastik  des  Bilderstreites  von  den  Bildern  überhaupt.1) 
Es  mag  uns  das  zum  Teil  die  seltsame  Beobachtung  erklären  — 
auf  die  wir  weiterhin  noch  zurückkommen  — ,  dass  im  Bilder- 
streit die  „nicht  von  Menschenhänden  gemachten"  Bilder  längst 
nicht  die  Rolle  spielen,  die  wir  ihnen  dabei  zuzuerkennen  von 
vornherein  geneigt  wären. 

Das  Verschwinden  des  Bildes  und  seiner  Legende. 

Thatsächlich  ist  weiterhin  nur  noch  einmal  von  diesem  Bilde 
von  Kamuliana  die  Rede,  und  in  einer  Weise,  welche  uns  deut- 
lich zeigt,  dass  es  seine  Rolle  ausgespielt  hatte. 

Als  nämlich  bei  der  5.  Sitzung  des  VII.  oikumenischen  Konzils 
zu  Nikaia  am  4.  Oktober  787 2)  unter  den  vielen  Schandthaten 
der  gottlosen  Bilderfeinde  auch  das  zur  Sprache  kam.  dass  sie 
die  ihnen  entgegenstehenden  Zeugnisse  der  Väter  teils  durch 
Verstümmelung,  teils  durch  Verbrennen  ganzer  Codices  zu  be- 
seitigen versucht  hätten 3),  erhob  sich  auch  der  gottselige  Diakon 
und  Kämmerer  Kosmas  zu  der  Erklärung,  dass  er  in  der  Schatz- 
kammer der  Patriarchalkapelle  ein  Martyrologion  gefunden 
habe  —  welches  er  vorwies  — ,  in  dem  die  Geschichte  des 
Wunderbildes  von  Kamuliana  herausgeschnitten  war. 

Das  der  heiligen  Synode  als  Corpus  delicti  vorgelegte  Mar- 
tyrologion  (oder    vielleicht  Menaion)    war   zum  Glück   nicht  das 


1)  Vgl.  z.  B.  Theodoros  Studita  epst.  1.  II.  37  und  41  (MPG  99,  iL 
und   iL' IIa),  dazu  die   Vita  A  c.  (IS  (ibd.  177. i  . 

2)  Hefele,  Konzilien-Geschichte1   111  43<». 

3    Zu  diesem  Vorwurf  vgl.  Schwarzlose,  Bilderstreit'  S,  155  A.  3. 


58  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

einzige  Exemplar,  welches  die  Auffindungsgeschichte  des  Bildes 
von  Kamuliana  enthielt.  Gretsers  bewegliche  Klage:  utinam 
abstinuisset  (iconomachicamanus)!  imago  haec  nobis  notior  foret l), 
niuss  angesichts  der  beiden  mitgeteilten  Auffindungsberichte  — 
vermutlich  war  in  jenem  Codex  der  jüngere  enthalten  —  ver- 
stummen. Dennoch  muss  ein  doppeltes  auffallen.  Einmal,  dass 
man  bei  dieser  Gelegenheit  auf  dem  Konzil  nicht  auf  das  Wunder- 
bild von  Kamuliana  selbst  als  klassischen,  durch  seine  zahlreichen 
Siege  wohl  bewährten  Zeugen  gegen  die  Bilderstürmer  zurück- 
griff.  Zum  andern,  dass  auch  von  dem  Auffindungsbericht  nur 
anlässlich  seiner  Vernichtung  die  Rede  ist,  man  sich  aber  nicht 
um  ein  anderes  Exemplar  bemüht.2)  Diesen  Stand  der  Dinge 
spiegeln  noch  heute  die  Menaeen  wieder,  indem  sie  wohl  zum 
15.  oder  17.  Mai  und  9.  August  die  Auffindung  erwähnen,  aber 
nur  als  Titel  ohne  folgende  Lektion,  die  in  äusserst  wenigen 
Handschriften  überliefert  zu  sein  scheint.  Aus  der  ersten  Be- 
obachtung aber  darf  man  wohl  folgern,  dass  das  Bild  von  Ka- 
muliana selbst  den  Blicken  jener  Zeit  entschwunden  war  oder 
doch  jedenfalls  nicht  mehr  so  im  Vordergrund  des  Interesses 
stand,  wie  zur  Zeit  eines  Justin  II.  und  Heraklios.  Ob  sein 
Glanz  nur  neben  dem  der  neuerdings  mehr  zu  Ansehen  gelangten 
Marienbilder  verblichen  war,  oder  ob  es  etwa  in  einem  der  Kriege 
verloren  ging,  können  wir  nicht  wissen.  Unter  Heraklios  wechselt 
der  Feind  der  Ostgrenze  seine  Gestalt:  an  die  Stelle  der  Perser 
treten  die  Araber,  die  Bekenner  des  Propheten,  die  eifrigen  Feinde 
aller  Bilder.  Ob  auch  das  eingewirkt  hat?  Hätten  die  Bilder- 
stürmer erst  es  beseitigt,  so  wäre  das  kaum  unbemerkt  geblieben. 
Man  hat  daran  gedacht,  dass  es  dasjenige  Bild  gewesen  sei,  wel- 
ches der  Legende  nach  der  Patriarch  Germanos  beim  Ausbruch 
des  Bildersturmes  unter  Leon  dem  Isaurier  rettete,  indem  er  es 
den  Fluten  des  Meeres  anvertraute;  es  schwamm  dann  von  selbst 
nach  Alt-Rom   und   ward  hier  von  Papst  Gregor  IL    geborgen.3) 


1)  Gretser  p.  340. 

2)  So  geschah  es  mit  einem  Leimonarion  der  Patriarchalbibliothek,  über 
dessen  Verstümmelung  der  Patriarch  Tarasios  berichtete.  Eustathios,  der  Abt 
des  Klosters  des  h.  Maximinos,  brachte  ein  vollständiges  Exemplar  bei, 
und  dies  ward  von  dem  Mönch  und  Bibliothekar  Stephanos  verlesen  (Mansi 
XIII  192d— 193c,  cf.  60c— 61b). 

3)  s.  S.  68  und  Beilage  VI  1. 


III.  Die  Gruppe  des  Bildes  von  Kamuliana.  59 

So  würde  sich  zugleich  das  Auftreten  einer  Achiropoiitos  in  Rom 
im  8.  Jahrhundert  erklären.  Aber  die  Berichte  wissen  nichts 
davon,  dass  es  sich  dabei  um  dies  Wunderbild  handelte.  Die 
byzantinische  Legende  hat  sich  des  „über  das  Meer  geschwom- 
menen" Christusbildes  des  Germanos  sehr  angenommen:  man 
zeigte  dasselbe  noch  1200  unter  den  Heiligtümern  der  Hagia 
Sophia  zn  Konstantinopel. ])  Um  das  Bild  von  Kamuliana  aber 
und  seine  Geschichte  scheint  man  sich  nicht  mehr  gekümmert  zu 
haben:  das  zeigt  nicht  nur  die  Dürftigkeit  der  Überlieferung  der 
Inventio,  sondern  auch  der  Umstand,  dass  die  späteren  Chronisten 
die  auf  dasselbe  bezüglichen  Stellen  ihrer  Vorlagen  meistenteils 
auslassen. 

So  ist  das  Hauptbild  den  andern  Bildern  dieser  Gruppe  bald 
in  die  gleiche  Vergessenheit  gefolgt. 

Fassen  wir  kurz  zusammen,  was  die  Betrachtung  dieser 
Achiropoiitengruppe  uns  lehrt: 

Zunächst  kommt  in  Betracht,  dass  wir  es  nicht  mit  einem 
einzelnen  Bilde,  sondern  mit  einer  ganzen  Gruppe  solcher  zu  thun 
haben.  Ursprünglich  selbständige  werden  sie  später  miteinander  in 
Verbindung  gebracht.  Dabei  mag  zuweilen  ein  Bild  erst  zum 
Rang  einer  sekundären  Achiropoiite  erhoben  sein;  meist  ward 
wohl  die  ursprünglich  selbständige  Achiropoiite  zu  einem  wunder- 
baren Abdruck  degradiert. 

Die  Bilder  tauchen  zur  Zeit  Justinians  und  in  der  unmittel- 
bar  folgenden  Zeit  auf.  Sie  sind  alle  auf  kappadokischem  Boden 
heimisch.  Mit  der  Geschichte  der  Bilder  verknüpft  sich  aber  aufs 
engste  der  Gedanke  der  Translationen,  die  teilweise  der  Legende 
—  nach  Kaisareia,  Diobulion,  Melitene  — ,  teilweise  aber  auch 
der  wirklichen  Geschichte  —  nach  Konstantinopel  von  Kamuliana 
und  von  Melitene  aus  —  angehören. 

Die  Entlehnungslegenden  weichen  sehr  von  einander  ab: 'für 
das  Hauptbild  liegen  zwei  völlig  voneinander  unabhängige  Über- 
lieferungen vor.     Bei  der  Mehrzahl  ist  es  der  Gedanke  des  Ab- 


1)  Antonios  von  Novgorod,  über  qui  dicitur  Peregrinus  s.  descriptio 
ss.  locorum  caesareae  civitatis  ic.  1200)  bei  Riant,  Exuviae  sacrae,  Geneve 
L878,  11  219:  in  S.  Sophia  .  .  .  Salvatoris  iniago  illa.  quam  man  cominiserat 
Germanus  Romam  de  oaui. 


60  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

druckes,  sei  es  von  einem  vorhandenen  Bild,  sei  es  direkt  von  der 
Person.  Nur  die  ältere  Entstehungslegende  des  Hauptbildes  von 
Kamuliana  verzichtet  auf  jede  derartige  Hilfs Vorstellung:  Fertig 
wird  das  Bild  in  dem  Wasser  vorgefunden;  auch  sein  Stoff  ist 
übernatürlichen  Ursprunges.  Dies  erinnert  am  meisten  an  die 
..himmelentstammten"  Bilder  der  Alten. 

Theologische  Spekulation  knüpft  sich  erst  nachträglich  und 
nur  vorübergehend  an  diese  Bilder  an.  Ihr  eigentlicher  Wert 
wird  gesehen  in  der  Wunderkraft;  sie  wirken  Heilung,  verschaffen 
Sieg;  vor  allem  aber  gewähren  sie  Schutz;  es  ist  nicht  zufällig, 
dass  die  Legende  an  zwei  Stellen  die  Achiropoi'iten  einführt  — 
entgegen  der  guten  geschichtlichen  Überlieferung  —  eben  um 
dem  Gedanken  des  Schutzes  Ausdruck  zu  geben:  auf  den 
Schiffen  des  Heraklios  und  bei  der  Belagerung  Konstantinopels 
durch  die  Skythen. 

Der  Vergleich  mit  dem,  was  uns  Kap.  I  über  die  himmel- 
entstammten Götterbilder  der  Alten  gelehrt  hat,  liegt  auf  der 
Hand. 


Kapitel  IV. 


Andere  vereinzelte  Achiropoii'ten. 

Die  ganze  Gruppe  wunderbar  entstandener  Bilder,  wie  wir  sie 
um  das  Bild  von  Kaniuliana  geschart  sahen,  gehört  örtlich  und 
zeitlich  nahe  zusammen.  Es  wird  nützlich  sein,  noch  ehe  wir  uns 
den  beiden  berühmtesten  Bildern,  dem  Christusbild  Abgars  und 
dem  Schweisstuch  der  Veronica,  zuwenden,  festzustellen,  dass  es 
noch  eine  ganze  Anzahl  vereinzelt  auftauchender  Bilder  giebt,  die 
gleichfalls  als  Achiropoi'iten  gelten.  Wir  sind  bei  ihnen  meist  nicht 
in  der  Lage,  eine  vollständige  Geschichte,  vom  Auftauchen  bis 
zum  Verschwinden,  zu  erzählen;  sie  werden  nur  gelegentlich 
einmal  erwähnt.  Aber  schon  ihr  Vorhandensein  ist  ein  inter- 
essanter  Beleg  für  die  Verbreitung  des  Glaubens  an  die  wunder- 
bare Entstehung  von  Bildern. 

1.  Das  Christusbild  zu  Memphis. 

Unter  den  Christus-Achiropoiiten  haben  wir  zuerst  eine  solche 
zu  nennen,  welche  im  6.  Jahrhundert  zu  "Memphis  in  Ägypten 
verehrt  wurde.1)  Diese  alte  Pharaonenstadt  wetteiferte  mit  an- 
dern sich  die  Ehre  zuzuerkennen,  Jesu  bei  seinem  Aufenthalt 
in  Ägypten  als  Wohnort  gedient  zu  haben.  Mit  mancherlei 
Ortlichkeiten  und  Gegenständen  verknüpfte  die  christliche  Volks- 
phantasie Erinnerungen  an  die  Kindheitsgeschichte  Jesu.-)    Von 


1)  Die  Belege  folgeu  unten  nach  den  Nummern  geordnet. 

_')  S.  die  Zusammenstellung  bei  R.  Hofmann,  das  Leben  Jesu  nach 
den  Apokryphen  L851,  S.  L81.  In  unsem  beiden  Hauptquellen  für  den 
ägyptischen  Aufenthalt  Jesu  fehlen  —  das  ist  bemerkenswert  —  die  beiden 


62  v-  Dobscbütz,  Christusbilcler. 

dem  Hauptthor  einer  dortigen  Kirche  erzählte  man  sich,  damals 
sei  hier  ein  Götzentempel  gewesen,  und  jenes  Thor  habe  sich 
vor  dem  ankommenden  Jesus  verschlossen,  ihm  den  Eintritt 
wehrend:  noch  jetzt  stehe  es  daher  verschlossen,  und  niemand  ver- 
möge es  zu  öffnen. x)  In  derselben  Kirche  zeigte  man  nun  auch  ein 
Linnen-Gewand  (pallium  lineimi),  in  dem  angeblich  Jesus  sein  An- 
gesicht abgewischt  hatte.  Offenbar  ist  dabei  an  das  Jesuskind 
gedacht,  und  dies  pallium  gehört  vielleicht  zu  den  Windeln, 
von  denen  die  Kindheitsevangelien  allerlei  Wunder  zu  erzählen 
wissen.2)  Dies  Tuch  sollte  den  Abdruck  der  Züge  Jesu  bewahren, 
und  wurde  demgemäss  an  bestimmten  Festtagen  von  den  Gläubigen 
verehrt.3)     Unser  Berichterstatter,  —  der  einzige,  der  davon  er- 


hier  berührten  Geschichten  von  Memphis.  Allerdings  weiss  das  arabische 
Kindheitsevangelium  c.  25  (Tischendorf,  Evang.  apocr.2  193),  dass  Jesus  in 
Ägypten  zahlreiche  Wunder  that  quae  neqae  in  evangclio  infantiae  neque 
in  evangelio  perfecto  scripta  reperiuntur.  Der  künftige  Bearbeiter  der  Kind- 
heitsevangelien wird  zu  untersuchen  haben,  ob  derartige  Erzählungen 
spätere  lokale  Nachtriebe  der  Legende  sind  —  das  ist  das  wahrscheinliche 

—  oder  ob  darin  sich  alte  Stoffe  erhalten  haben.  Bei  Ps.-Matthaeus  222  wird 
nur  die  Stadt  Sotinen  (?)  irn  Gau  Hermopolis  (weit  nil aufwärts,  in  der 
Mitte  zwischen  Memphis  und  Theben,  gemeint  ist  aber  wohl  Heliopolis 
im  Norden  von  Memphis)  genannt.  Der  Araber  lässt  die  h.  Familie  viele 
Städte  Ägyptens  durchziehen ,  bis  sie  schliesslich  nach  Memphis  kommen, 
und  hier  den  Pharao  sehen  (!).  Zu  Memphis  zeigte  man  auch  später  noch 
den  Palast  des  Pharao,  in  dem  Joseph  (d.h.  der  Erzvater)  ein  und  ausging 
(s.  Petrus  IJiaconus  [c.  1140]  de  locis  sanctis,  ed.  Gamurrini  mit  S.  Hilarii 
tractatus  ...  et  S.  Silviae  Aquitanae  peregrinatio  ad  loca  sancta  1887,  p.  135 

—  wahrscheinlich  nach  dem  Bericht  der  aquitanischen  Pilgerin  von  c.  380). 
Bemerkenswert  ist  übrigens,  dass  gegen  Ende  des  4.  Jahrhunderts  die 
Lokalisierung  der  Kindheitsgeschichte  in  Ägypten  noch  kaum  begonnen 
zu  haben  scheint.  Die  aquitanische  Pilgerin  erwähnt  nur  alttestamentliche 
Reminiszenzen. 

1)  Wie  die  ganze  apokryphe  Geschichte  Jesu  in  Ägypten,  so  wird 
auch  dieser  Zug  aus  einer  Prophetenstelle  herausgesponnen  sein:  vielleicht 
ist  an  Ezech.  442  gedacht.    Doch  scheint  die  Vorstellung  hier  eine  andere. 

2)  Vgl.  bes.  Evang.  inf.  arab.  29  (Tischendorf,  Evang.  apocr.2  195). 
Die  Windeln  Jesu  gehören  später  mit  zu  den  höchsten  Reliquien  von  By- 
zanz;  s.  z.  B.  Georgios  Kedr.  II  516  (==  Belege  zu  Kap.  V  78 e).  Antonios 
von  Novgorod  (Riant  II  219);  das  Limburger  Reliquienkreuz.  —  Nik.  Müller, 
RE3  IV  6744  übersetzt:  linnener  Mantel:  pallium  kann  aber  jede  Decke, 
auch  selbst  Lappen  sein.  Ev.  inf.  arab.  29  zeigt,  dass  man  aus  einer 
fasciola  (Windel)  auch  eine  subucula  (Hemd)  machen  kann. 

3)  Zu    singulis    temporibus   ist.  zu   vergleichen  Beilage  TU.    §  7.   — 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoii'ten.  53 

zählt  —  der  Palästinapilger  Antoninus  von  Placentia,  der  um  570 
ausser  dem  h.  Lande  auch  Ägypten  besuchte,  versichert,  selbst 
dies  wunderbare  Tuch  andächtig  verehrt  zu  haben.  Er  macht 
aber  dazu  die  eigentümliche  Bemerkung:  zu  sehen  habe  er  es 
nicht  vermocht,  da  ein  wunderbar  davon  ausgehender  Glanz  ihn 
blendete,  und,  je  mehr  man  hinblickte,  es  sich  vor  den  Augen 
verwandelte. 

Wie  sollen  wir  das  verstehen?  Handelt  es  sich  um  ein 
weisses  Linnentuch,  auf  dem  nur  fromme  Phantasie  das  Bild  des 
Herrn  wahrzunehmen  glaubte?  Wir  werden  derartigen  Fällen 
noch  begegnen.1)  Oder  aber  war  es  ein  wirkliches  Bild  auf  Lein- 
wand, von  dem  nur  die  andachtsvolle  Verehrung  die  gleichen 
wunderbaren  .Wirkungen  zu  erfahren  meinte,  welche  man  von 
dem  Eindruck  des  Herrn  selbst  auf  die  Beschauer  erzählte: 
dass  ein  wunderbarer  Glanz  sie  blendete,  wie  die  Jünger  auf  dem 
Berge  der  Verklärung,  und  dass  sein  Aussehen  in  beständigem 
Wechsel  begriffen  war?  Diese  Behauptungen,  von  Autoritäten  wie 
Hieronymus  und  Augustinus  vertreten 2),  machen  sich  in  der  Le- 
gende der  wunderbaren  Christusbilder  wiederholt  geltend.  Wir 
werden  noch  darauf  zurückkommen.3)  Hier  möchten  wir  uns  die 
Behauptung  des  Pilgers  am  liebsten  so  erklären,  dass  das  Bild 
zwar  der  Verehrung  dargeboten  wurde,  aber  doch  nur  so,  wie 
solche  Reliquienvorzeigungen  zu  geschehen  pflegen:  umgeben 
mit  dem  blendenden  Glänze  des  Mvsterion,  das  der  Anschauung 
wenig  bietet  und  um  so  mehr  der  gläubigen  Einbildungskraft  Spiel- 
raum gewährt.4)  Das  Bild  als  Porträt  war  dabei  offenbar  Neben- 
sache; das  Wunder,  von  dem  die  Legende  berichtete,  die  Haupt- 
sache. Diese  aber  ging  —  das  ist  bemerkenswert  —  ganz  auf 
in  dem  Gedanken,  dass  das  Bild,  in  Jesu  Lebenszeit  zurückreichend, 
entstanden  sei   durch   unmittelbare  Berührung  mit  Jesu  Gesicht, 


Sollte  daneben  in  Betracht  kommen,  das  es  Ps.-Matth.  ev.  de  inf.  22a 
(Tischendorf 2  90)  von  den  305  Götzen  im  Tempel  zu  Sotinen  heisst:  quibus 
singulis  diebus  honor  deitatis  in  sacrilegiis  perhibebatur? 

1)  s.  zu  Kap.  V.  Beleg  71  —  VI.  Beleg  3,  anglosax. 

2)  s.  Belege  zu  Kap.  II  8. 

^.  zu  Kap.  V  30b  —  4(ib  —  49a3  —  107a  zu  dem  Glanz,  und  Bei- 
lage   II  $U  —  Beilage  IV  4  zu  dem  Wechsel. 
4)  Vgl.  zu  Kap.  V  und  Beilage  II  0'. 


(34  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

und  zwar,  wenn  wir  den  Ausdruck  ..abwischen"  *)  pressen  dürfen, 
durch  das  Abtrocknen  seines  feuchten  Gesichtes  —  ganz  wie  es 
die  jüngere  Legende  von  Kamuliana  uns  bereits  kennen  ge- 
lehrt hat. 

Es  ist  diese  Erwähnung  einer  Achiropoii'te  in  Memphis  bei 
dem  lateinischen  Pilger  des  6.  Jahrhunderts  übrigens  die  einzige, 
welche  uns  diesen  Glauben  auch  für  Ägypten  bezeugt.  So  sehr 
die  Bilder  in  der  Kirchenprovinz  des  Kyrill  verehrt  wurden,  nir- 
gends begegnet  —  meines  Wissens  —  sonst  bei  den  Kopten  die 
Behauptung,  dass  ein  Bild  übernatürlichen  Ursprunges  sei.2)  Wir 
haben  es  hier  wohl  mit  griechischen  Einflüssen  zu  thun,  und  es 
ist  bezeichnend,  dass  die  einzige  Nachricht  aus  der  2.  Hälfte 
des  6.  Jahrhunderts  stammt,  fast  der  gleichen  Zeit,  in  der  die 
Gruppe  der  Bilder  von  Kamuliana  auftaucht. 

2.  Die  römische  Christus- Achiropoii'te. 

Als  das  Patrimonium  Sancti  Petri  von  dem  Langobarden 
Aistulf  hart  bedrängt  ward,  liess  Papst  Stephan  IL  nicht  nur  die 
mannigfachen  Fäden  der  Politik  spielen,  um  dem  drohenden  An- 
sturm auf  Rom  vorzubeugen;  er  versäumte  nicht  den  Schutz  Gottes 
für  die  ewige  Stadt  durch  allerlei  Bussübungen  und  Bittgänge 
zu  erflehen.  So  zog  er  auch  —  wie  das  Papstbuch 3)  berichtet  — 
im  Jahre  752  eines  Tages  in  feierlicher  Prozession,  von  einer 
grossen  Volksmenge  geleitet,  barfuss  mit  Asche  auf  dem  Haupte 
hin  zu  der  Kirche  der  Gottesmutter  ad  Praesepem.  Viele  kost- 
bare Reliquien  wurden  im  Zuge  mitgeführt,  vor  allen  Dingen  aber 
..das    hochheilige  Bild    des   Herrn,    unsers   Gottes    und  Erlösers, 


1)  tergere  ist  wohl  Wiedergabe  von  cctio/liccttsiv. 

2  Ein  strikter  Beweis  e  silentio  ist  natürlich  nicht  zu  erbringen. 
Ich  habe  das  zweibändige  Werk  von  A.  J.  Butler,  the  ancient  coptic 
churches  of  Egypt.  Oxf.  1SS4,  und  das  höchst  instruktive  Quellenwerk :  Abu 
Sälih,  Churches  and  monasteries  of  Egypt,  ed.  Evetts  and  Butler,  Anecdota 
Oxoniensia,  Sem.  Ser.  YII,  1895  (vgl.  dazu  A.  Socin  im  Lit.  Centr.  Blatt. 
1895,  No.  33,  Sp.  1366)  daraufhin  vergeblich  durchgesehen. 

3)  Belege  2a.  Interessant  zu  beobachten  ist,  wie  der  hier  und  noch 
bei  Sigonius  (2f)  völlig  gewahrte  Zusammenhang  mit  der  Langobarden- 
not bei  den  Polemikern  der  Reformationszeit  vertauscht  wird  mit  dem 
Gesichtspunkt  einer  Demonstration  gegen  den  byzantinischen  Bildersturm: 
vgl.  z.  B.  Schenk  von  Tautenbursr. 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoh'ten.  65 

Jesu  Christi,  welches  Achiropoiita  heisst";  dies  trug  der  Papst 
selbst  auf  eigner  Schulter. 

Es  ist  dies  —  von  eiuer  erst  neuerdings  bekannt  gewordenen, 
höchst  unsicheren  Andeutung  bei  dem  Patriarchen  Nikephoros  l) 
abgesehen  —  die  einzige  Erwähnung  dieses  Bildes  in  älterer  Zeit, 
und  daher  höchst  begreiflich,  dass  die  neuere  Kritik  damit  reich- 
lich ihre  Willkür  getrieben  hat.  Bald  fand  man  hier  die  erste 
Erwähnung  der  Veronica 2),  bald  brachte  man  es  mit  dem  Abgar- 
bilde  in  Verbindung.3)  Andere  sahen  das  Christusbild  von  Ka- 
muliana, das  in  Byzanz  allerdings  um  diese  Zeit  verschwunden 
oder  vergessen  ist,  hier  in  Rom  wieder  auftauchen.4]  All  diesen 
ebenso  wohlfeilen,  wie  unbegründeten  Vermutungen  gegenüber 
tritt  die  Tradition  der  römischen  Kirche,  welche  sich  auch  hier 
als  eine  sehr  konservative  erweist:  sie  kennt  und  besitzt  noch  heute 
dieses  Bild,  und  zwar  als  ein  von  jenen  andern  völlig  verschiedenes. 

Hinter  dem  Altar  im  Oratorium  Sancta  Sanetorum  des  La- 
teran in  einem  kostbaren  von  Nicolaus  III  (1277 — 12 SO)  stammen- 
den Schreine  aufbewahrt,  wird  es,  für  gewöhnlich  mit  schwerer 
Seide  verhängt,  dreimal  im  Jahre  der  Verehrung  der  Gläubigen 
dargeboten.  Der  päpstliche  Ehren-Kämmerer  Barbier  de  Montault 5) 
beschreibt  es  als  ein  Gemälde  auf  Leinwand  fast  in  natürlicher 
Grösse.  Nach  Marangoni  dagegen,  dem  wir  die  genaueste  Be- 
schreibung und  Abbildung  verdanken,6)  ist  es  eine  Holztafel  — 


1)  s.  Belege  zu  V  46c. 

2)  So  Honoratus  a  Sancta  Maria  bei  Benedict  XIV.,  [V  SCO,  Gretser  de 
iinag.  non  nianufactis,  Par.  1025,  p.  353;   dagegen  z.  B.  W.  Grimm  S.  169. 

3)  So  schon  Nie.  du  Mortier,  Ethyrnologia  graeco-latina,  Rom  1703 
(bei  Marangoni  70 f.),  neuerdings  Dietrichson,  Christusbilledet  43. 

4)  So  Benedetto  Millino  (bei  Marangoni  77)  und  Garrucci,  storia  della 
arte  cristiana  III  5.  Dagegen  bemerkte  schon  Fr.  Grisendi  richtig,  dort 
handele  es  sich  um  ein  Tuchbild,  hier  um  ein  Tafelbild  (bei  Marangoni  77  . 

5)  X.  Barbier  de  Montault,  L'annee  liturgique  ä  Rome  —  ein  Hand- 
buch für  Pilger  —  51S70,  p.  259:  Image  acherotype  du  Sauveur.  —  Cette 
image  antique  et  veneree,  represente  en  peinture    sur  panneau    le  sauveur 

des  hommes  Jesus-Christ,  presque  de  grandeur  naturelle Voilee  habi- 

tuellement  et  placee  derriere  l'autel  du  Saint  des  Saints,  eile  ne  demeure 
<t<vouverte  et  exposee  ä  la  veneratioo  des  fideles  que  trois  fois  par  an. 

6)  Marangoni  p,  92  giebt  eine  von  Annibale  Lancisi  gezeichnete,  von 
Angiolo  Guiducci  geschnittene  Abbildung.    Garrucci  111  Tav.  1063  wieder- 

Texte  n.  Untersuchungen.    X.  F.  III.  "> 


5ß  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ob  von  einer  Zeder,  einem  Ölbaum  oder  einem  Palmbaum,  ist 
ungewiss  —  7  Palmen  hoch  und  3  breit.1)  Darauf  ist  Jesus  in 
ganzer  Figur  gemalt.  Seit  Innocenz  III.  freilich  verdeckt  diese 
eine  kostbare  silberne  Platte,  in  der  unten  ein  Thürchen  den 
Zugang  zu  den  Füssen  Jesu  ermöglicht,  die  nach  altem  Ritual 
am  Passah  vom  Papst  und  seiner  Umgebung  geküsst  wurden,2) 
während  oben  ein  Ausschnitt  mit  einer  Glasplatte  bedeckt  und 
am  Rande  hufeisenförmig  mit  Edelsteinen  besetzt  das  Gesicht 
den  Blicken  frei  giebt.  Bei  einer  Renovierung  des  Altares  im 
Jahre  1746  konnte  das  Bild  genauer  untersucht  werden,  und  dabei 
ergab  sich,  dass  das  Gesicht  des  alten,  von  der  Zeit  arg  mit- 
genommenen Tafelbildes  mit  grosser  Kunst  auf  Leinwand  neu 
gemalt  und  damit  das  Alte  überklebt  war.  Marangoni  nimmt 
ohne  weiteres  an,  dass  beide  Bilder  sachlich  völlig  identisch  seien; 
thatsächlich  behielten  doch  die  von  ihm  abgewiesenen  Kritiker 
Recht,  welche  behauptet  hatten,  das  gegenwärtig  sichtbare  Bild 
gehöre  erst  dem  12.  Jahrhundert  an.  Für  uns  liegt  darin  ein 
schlagender  Beweis  dafür,  wie  wenig  es  bei  den  Achiropoiiten 
doch  letztlich  auf  das  Bild  selber  ankommt.  Es  ist  nicht  das 
Interesse  des  Kunsthistorikers  an  dem  Typus,  den  man  sieht, 
sondern  das  der  frommen  Andacht  an  dem  Heiligtum,  das  man 
besitzt,  was  der  Name  Achiropoi'ite  hier  bezeichnet.3) 

Über  die  Entstehung  des  Bildes  wusste  man  offenbar  anfangs 
nichts.  Später  ist  am  verbreitetsten  eine  Form  der  Legende, 
welche  schon  in  Documenten  des  9.  und  10.  Jahrhunderts  ange- 
deutet, am  ausführlichsten  von  dem  Canonicus  Nicolaus  Maniacutius 
(c.  1180)  dargestellt  worden  ist:4)  Als  nach  der  Himmelfahrt  des 


holt  den  Kopf,  den  man  aber  in  dieser  Isolirung  gar  nicht  versteht.  Zur 
Beschreibung  vgl.  Fiorillo  46  f.,  Glückselig  96.  —  Beachtung  verdient,  dass 
sich  unten  auf  der  Silberplatte  Innocenz'  III. ,  wenn  Lancisi's  Zeichnung 
nicht  trügt,  ein  ganz  anderer  Typus  eines  Christuskopfes  findet,  der  auch 
auf  den  4  Darstellungen  aus  dem  Kultus  des  h.  Bildes  auf  den  kleinen 
Thüren  zu  Füssen  wiederkehrt. 

1)  =  1,56x0,67  m.  Die  Grösse  entspricht  nach  älteren  Beschreibungen 
der  eines  zwölfjährigen  Knaben  (Marangoni  87).  —  Die  3  genannten  Holz- 
arten hängen  wohl  zusammen  mit  der  Legende  des  h.  Kreuzes. 

2)  Belege  2d. 

3)  vgl.  dazu  S.  16  A.  2. 

4)  s.  Marangoni  73. 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoiiten.  67 

Herrn  die  Apostel  um  Maria  auf  Sion  versammelt  waren, 
that  sich  unter  den  Gläubigen  der  Wunsch  kund,  das  hochver- 
ehrte Antlitz  des  Heilandes  wenigstens  im  Bilde  zu  sehen.  Man 
wandte  sich  an  Lukas,  den  anerkannten  Meister  der  Malkunst. 
Aber  dieser  lehnte  die  Aufgabe  als  über  seine  Kräfte  gehend  ab. 
Erst  als  nach  dreitägigem  Fasten  und  Beten  der  ganzen  Schaar 
ihm  die  Zusicherung  des  göttlichen  Beistandes  geworden  war, 
entschloss  er  sich  zu  dem  Werke.1)  Er  nahm  eine  Holztafel 
und  zeichnete  die  Umrisse;  doch  ehe  er  eine  Farbe  dazu  brachte, 
stand  plötzlich  das  ganze  Bild  vollendet  vor  ihm. 

Ursprünglich  kann  diese  Legendenform  nicht  sein;  denn  sie 
will  offenbar  zweierlei  mit  einander  ausgleichen:  die  in  dem  alt- 
überlieferten Namen  Achiropoiita  liegende,  noch  durch  keine  Legende 
näher  ausgeführte  Anschauung,  und  die  neu  aufgekommene  Be- 
hauptung, dass  dies  Bild  von  Lukas  herstamme,  —  eine  Behaup- 
tung, die  neuerdings  immer  mehr  an  Boden  zu  gewinnen  scheint.2) 
Noch  weniger  Anspruch  auf  Alter  aber  hat  die  Annahme,  dass 
es  durch  Berührung  mit  Jesu  Antlitz  entstanden  sei;  denn  dies 
ist  erst  eine  gelehrte  Kombination  des  humanistischen  Historikers 
Carl  Sigonius,  der  dabei  von  der  Abgar-  oder  Veronicalegende 
geleitet  war.3)  Wenn  das  römische  Brevier  von  einem  Christus- 
bilde sagt:  es  erschien  an  der  Wand  gemalt  am  Tage  der  Ein- 
weihung der  Basilica  S.  Salvatoris  unter  Papst  Silvester,  so  ist 
das  kaum  auf  unser  Bild  zu  beziehen,  sondern  auf  das  Mosaik  in 
der  Apsis  von   S.   Giovanni  in  Laterano.4)     Im   12.  Jahrhundert 


1)  Dies  erinnert  lebhaft  an  die  Erzählung  im  Canon  Muratorianus 
über  die  Entstehung  des  Johannes-Evangelium. 

2)  Barbier  a.  a.  0. :  Suivant  les  uns,  eile  aurait  6te  faite,  ou  du  moins 
achevee,  par  les  anges,  d'oü  lui  vient  son  nom  acherotype,  d'autres 
l'attribuent  plus  exactement  ä  S.  Luc.  —  s.  das  Votum  des  Papstes 
Benedikt  XIV.  unter  2g. 

3)  s.  Belege  2f:  ab  ipsius  ore  formata  muss  jedenfalls  von  Berührung 
mit  dem  Gesicht  verstanden  werden.  Es  ist  nicht  =  ad  praeceptum  eius 
mz  b'j  (Gen.  452J,  Hiob  3927). 

4)  s.  Belege  2h;  dies  kommt  der  späteren  byzantinischen  Auffassung, 
wie  wir  sie  unter  3  kennen  lernen  werden,  am  nächsten,  passt  aber  sach- 
lich nicht  zu  dem  jetzigen  Bild,  das  ein  Tafelbild  auf  Holz  beziehungsweise 
Leinwand,  nicht  ein  al  Fresko  gemaltes  oder  in  Mosaik  ausgelegtes  Wand- 
bild ist.  Vgl.  gegen  Gabr.  Palaeotus  Marangoni  und  Nik.  Müller,  RE3 
IV  13io. 

5* 


(3g  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

unterschied  man  ausdrücklich  zwei  wunderbare  Christusbilder 
im  Lateran.1) 

Wir  sehen  hier,  dass  Achiropoii'ta  unter  Umständen  ein 
Ehrenprädikat  eines  hochgefeierten  Christusbildes  ist.  welches 
angewandt  wurde,  auch  ohne  dass  man  sich  über  den  Grund  speziell 
Rechenschaft  gab  oder  in  der  Legende  die  Berechtigung  dazu 
nachwies,  —  wenigstens  in  Rom,  wo  man  an  derartigen  Legenden 
überhaupt  ärmer  war  und,  was  man  besass,  meist  von  den  Griechen 
übernommen  hatte.  Auch  der  Glaube  an  das  wunderbare  Ent- 
stehen von  Bildern  ist  seinem  Ursprünge  nach  griechisch;  die 
Römer  haben  ihn  fertig  überkommen.  Natürlich  wollten  und  muss- 
ten  auch  sie  ihre  Achiropoi'ite  besitzen;  aber  es  lag  ihnen  nicht 
daran,  mit  den  Griechen  zu  wetteifern  in  phantasievoller  Aus- 
bildung einer  entsprechenden  Legende. 

Das  Bild  wird  752  zuerst  erwähnt;  dass  man  erst  im  Bilder- 
streit diesen  Glauben  aufgenommen,  und  demgemäss  ein  Christus- 
bild als  Achiropoi'ite  prädiziert  haben  sollte,  ist  wenig  wahr- 
scheinlich. Noch  weniger  historisches  Recht  hat  die  von  Martinelli, 
Soresini,  Marangoni  u.  a.  vertretene  Ansicht,  es  sei  das  von  dem 
Patriarchen  Germanos  von  Konstantinopel  zur  Zeit  der  Verfolgung 
unter  Leon  dem  Isaurier  dem  Meere  anvertraute  Christusbild,  das 
von  selbst  nach  Rom  schwamm  und  hier  unversehrt  von  Papst 
Gregor  IL  aufgefunden  wurde.2)  Dem  stehen  die  anderen  Be- 
hauptungen gleichen  Alters  entgegen,  welche  das  Bild  schon 
durch  den  Apostel  Petrus  oder  durch  Kaiser  Titus  nach  Rom 
gebracht  worden  sein  lassen,3)  —  minder  glaubwürdig  für  die 
historische  Kritik,  auch  Marangoni's,  aber  weit  mehr  im  Geiste 
römischer  Legendenbildung  als  jene  Verknüpfung  mit  der  byzan- 
tinischen Legende.  In  den  römischen  Dokumenten  des  Bilder- 
streites wird  auf  dies  Wunderbild  nirgends  Bezug  genommen, 
und  der  Ausdruck  in  der  angeführten  Stelle  des  Papst- 
buches selber  setzt  es  als  ein  bekanntes  römisches  Heiligtum 
voraus.  Wir  werden  also  auch  hier  in  ältere  Zeit  zurückver- 
wiesen, in  das  6.  und  7.  Jahrhundert,  in  dem  wir  in  Byzanz  den 
Glauben  an  die  wunderbare  Entstehung  von  Christusbildern  be- 
sonders lebendig  fanden. 


1)  Marangoni  71  f. 

2)  s.  zu  Beilage  VI  1. 

3)  Ps.-Liberius  b.  Marangoni  72;  —  Nie.  Maniacutms,  ebd.  74. 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoii'ten.  gg 

3.  Das  Christusbild  in  der  Heilandskirche  zu  Konstantinopel. 

Einer  ganz  anderen  Zeit  und  einer  ganz  andersartigen  Ge- 
dankenwelt gehört  ein  drittes  wunderbar  entstandenes  Bild  Christi 
an,  das  sich  in  einer  der  Heilandskirchen  zu  Konstantinopel  be- 
fand.1) Wir  finden  es  nur  in  ganz  jungen  russischen  Pilger- 
büchern aus  dem  14.  und  15.  Jahrhundert  erwähnt.2)  Die  Notizen 
darüber  sind  kurz  und  leider  zugleich  unklar.  Offenbar  handelte 
es  sich  um  ein  Wandgemälde  an  einer  weit  über  dasV  Meer  hin 
sichtbaren  Kirchenmauer.  Christus  sollte  dort  über  dem  Meere 
erschienen  und  so  das  Bild  wunderbar  entstanden  sein. 

Der  älteste  der  drei  Berichterstatter,  Stephan  von  Novgorod 
(1352),  redet  überhaupt  nur  von  einer  Christuserscheinung  „hinter 
der  Mauer  über  dem  Meere."  An  der  gleichen  Stelle  spricht  der 
zweite,  Ignatios  von  Smolensk  (1389),  von  „dem  wunderbaren 
Bilde  des  Herrn"  und  der  dritte,  ein  Unbekannter,  der  Konstan- 
tinopel in  den  letzten  Jahren  vor  der  Einnahme  durch  die  Türken 
(1453)  besuchte,  lässt  keinen  Zweifel  darüber,  wie  dies  zu  denken 
sei:  „er  malte  sich  selbst  auf  der  Mauer." 

Diese  späte  Achiropoiite  ist  darum  von  grossem  Interesse, 
weil  sie  uns  eine  neue  Vorstellung  von  dem  Zustandekommen 
solcher  wunderbaren  Bilder  kennen  lehrt.  Offenbar  dachte  man 
nicht  daran,  dies  Bild  in  Christi  eigene  Lebenszeit  zurückzuführen: 


1)  Nach  Du  Fresne  du  Cange,  Historia  Byzantina  II,  2.  81  f.  gab  es  in 
Konstantinopel  mindestens  4  Heilandskirchen: 

1.  in  Chalke,  von  Johannes  Tzimiskes  erbaut. 

_'.  iv  xalq  Nooaialq,  ein  von  Kaiser  Leon  dem  Philosophen  (886—911) 
gegründetes  Kloster,  s.  Cont.  Theoph.  VI  30,  ed.  Bonn.  37621.  = 
Georg.  Mon.  cont.  über  Leon  42,  ed.  Bonn.  870 11,  bes.  Ps.  Symeon 
über  Leon  25,  ed.  Bonn.  713,  wo  ausführlich  die  Gründungsgeschichte 
dieses  Klosters  erzählt  wird,  ohne  dass  eines  wunderbaren  Christus- 
bildes dabei  gedacht  würde. 

3.  cmo  AoyoQ-hov,  im  J.  1205  den  Pisanern  überlassen. 

4.  Heilandskloster  zcöv  lPa6iiv(öv,  erwähnt  in  einem  cod.  Vind.  bei  Lam- 
becius  IV  p.  83. 

Nach  der  Angabe  bei  dem  Anonymos  (3c)  über  das  Christusbild  'Arn- 
(p(DVt]Ti]q  ist  an  die  erstgenannte  Kirche  zu  denken.  Die  stets  neben  dem 
wunderbaren  Christusbild  genannten  Reliquien  des  h.  Aberkios  helfen 
nicht  weiter;   denn  diese  werden  sonst  in  der  Ilagia  Sophia  genannt. 

2)  s.  3:  m.  W.  ist  dies  Bild  bisher  noch  nie  besprochen. 


70  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

eine  Erscheinung  des  himmlischen  Christus  hatte  es  gewirkt.  Wann 
diese  gedacht  ist,  davon  schweigen  die  Berichte.  Möglicherweise 
liegt  hier  derselbe  Gedanke  vor,  wie  wir  ihn  im  römischen  Brevier 
für  das  dortige  Christusbild  ausgesprochen  fanden l);  dass  sein 
Auftauchen  mit  der  Einweihung  der  Kirche  zusammenfalle.  Leider 
wissen  wir  über  diese  nichts  Gewisses. 

Jedenfalls  aber  war  bei  dieser  Auffassung,  ja  bei  dem  Charakter 
des  Wandbildes  überhaupt,  ausgeschlossen  der  Gedanke  an  einen 
leiblichen  Abdruck.  Dass  „Christus  sich  selbst  malte",  ist  natür- 
lich nur  ein  volkstümlicher  Ausdruck.  Zu  Grunde  liegen  wird  die 
Vorstellung,  der  wir  noch  mehrfach  bei  jüngeren  Achiropoi'iten 
begegnen  werden,  dass  das  Bild  von  selbst  entstanden  sei,  gleich- 
sam von  innen  heraustretend.  Wie  Christus  überall  gegenwärtig 
ist  und  für  die  gläubige  Verehrung  zuweilen  sichtbar  sich  zeigt, 
so  kann  die  Erscheinung  sich  auch  darstellen  in  einem  Bilde, 
indem  die  dem  Stoffe  innewohnende  Idee  demselben  kraft  gött- 
licher Allmachtswirkung  auch  äusserlich  Form  und  Gestalt  giebt. 
So  ist  das  Bild,  aus  sich  heraus  entstanden,  gleichsam  der  Träger 
einer  persönlichen  Erscheinung  des  Heilandes,  der  in  der  nach 
ihm  benannten  Kirche  die  Gläubigen  so  seiner  hilfreichen  Nähe 
gewiss  machte.2) 

Und  seine  Wunderkräfte  waren  es  auch,  die  man  in  dem 
Bilde  verbürgt  und  verkörpert  sah.  Der  Ort,  am  Meeresstrande 
gelegen,  galt  als  eine  Heilstätte:  von  allen  Orten  brachte  man  die 
Kranken  dorthin  und  sie  erlangten  hier  ihre  Gesundheit.  Stephan 
von  Novgorod  fand  eine  Ähnlichkeit  in  der  Situation  mit  dem 
Salomonsteich  zu  Jerusalem.  Ignatios  von  Smolensk  hebt  besonders 
die  heilkräftigen  Wirkungen  des  dortigen  Sandes  hervor.  Aber 
augenscheinlich  hat  der  jüngste  der  Berichterstatter  die  gangbare 
Vorstellung  zum  Ausdruck  gebracht,  wenn  er  die  Heilungen  in 
direkte  Verbindung  mit  dem  wunderbaren  Bilde  setzt. 


1)  s.  oben  S.  67  A.  4. 

2)  Auch  dieser  Wechsel  der  Vorstellung  hat  seine  Analogie  in  der 
griechischen  Auffassung  des  Abendmahls-Mysterion:  Ist  die  fxezajiolrjoig 
der  Elemente  in  der  klassischen  Periode  griechischer  Dogmatik,  z.  B.  bei 
dem  Damaskener,  eine  Analogie  zur  Menschwerdung  des  Logos,  so  die 
später  im  Anschluss  an  die  Lateiner  gelehrte  (aetovgicüGiq  mehr  ein  sinn- 
lich wahrnehmbar  werden  des  stets  realpräsenten  Logos:  s.  Kattenbusch  I 
417,  Loofs,  RE3  157. 


IV.  Andere  vereinzelte  AchiropoiTten.  71 

Der  Gedanke  der  Achiropoii'ten  hat  sich  verändert.  Geblieben 
ist  der  Glaube  an  ihre  wunderbaren  Kräfte! 

4)  Die  Martersäule  Christi. 

Wieder  in  die  ältere  Zeit  zurückgeführt  werden  wir  mit 
einer  vierten  Christus-Achiropoiite,  die  freilich  ganz  anderer  Art 
ist  als  die  vorigen. 

Seitdem  man  nach  dem  h.  Lande  zu  pilgern  und  dort  an 
den  geweihten  Stätten  seine  Andacht  zu  verrichten  pflegte,  wurde 
auch  gezeigt  und  verehrt  die  Säule,  an  der  Christus  gegeisselt 
worden  sein  sollte1):  der  Pilger  von  Bordeaux  im  J.  333  (=  a), 
am  Ende  des  4.  Jahrhunderts  die  Pilgerin  von  Aquitanien  (=  b), 
Aurelius  Prudentius  (vor  405)  in  seinen  wohl  für  die  Kirche  zu 
Saragossa  gedichteten  Unterschriften  unter  einen  Cyclus  biblischer 
Bilder  (=  c)  gedenken  ihrer.  Hieronymus,  da  er  die  Wallfahrt 
der  h.  Paula  im  J.  404  beschreibt  (=  d),  spricht  von  Blutspuren 
an  der  Säulev  in  einer  Weise,  die  es  unklar  lässt,  ob  er  an  die 
Zeit  der  Geisselung  oder  an  seine  Gegenwart  denkt.  Im  6.  Jahr- 
hundert aber  glaubt  man  bestimmt  Eindrücke  von  Jesu  Körper 
daran  wahrzunehmen.  Man  dachte  ihn  sich,  nicht  wie  es  die 
späteren  Maler  aus  ästhetischen  Gründen  darstellen,  mit  dem 
Rücken,  sondern  wie  es,  allein  natürlich,  auch  in  der  älteren 
Kunst  aufgefasst  wird,  mit  Gesicht  und  Brust  an  die  Säule  ge- 
presst,  so  dass  sich  der  Rücken  frei  den  Streichen  darbietet.2) 
So  sollte  dann  der  ganze  Körper,  einschliesslich  des  Gesichtes 
auf  der  Säule  abgebildet  sein:  wie  in  Wachs  gebildet.    Es  sind 


1)  s.  4. 

2)  Die  ursprüngliebe  Autfassung  findet  sich  z.  B.  noch  auf  einer 
Silberplatte  zu  Aachen  aus  dem  11.  Jahrhundert  (abgebildet  bei  Jameson 
and  Eastlake,  the  history  of  our  Lord2  1892  11  74^:  Christus  ist  hier  frei- 
lich gegen  die  geschichtliche  Treue  bekleidet;  aber  er  steht  mit  der  Brust 
an  der  Säule,  dem  Beschauer  den  Rücken  zuwendend;  um  das  Gesicht  zu 
zeigen,  ist  der  Kopf  nach  links  umgewendet.  Anders  hat  der  Künstler 
\  i  i  sucht  Christus  dem  Beschauer  zu  zeigen  auf  einer  Elfenbeinplatte  des 
1  I.  Jahrhundert  (ebenda  S.  75):  hier  steht  Christus  mit  dem  Schurz  be- 
kleidet, mit  der  Brust  an  die  Säule  gedrückt,  hinter  derselben;  die  Säule 
Belbst  aber  ist  zu  einem  schlanken  Stabe  verdünnt,  der  kaum  etwas  von 
Körper  und  Geeicht  Jesu  verdeckt.  Dagegen  erscheint  Jesus  in  Vorder- 
ansicht, mit  dem  Rücken  an  die  hinter  ihm  stehende  Säule  gebunden  bei 
Fra  Angelico  (ebenda  S.   L76),  desgl.  in  Dürers  grosser  Passion  Bl.  8. 


72  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

zwei  Schriftsteller  aus  der  Mitte  des  6.  Jahrhunderts,  Theodosius 
(c.  530)  und  Antouinus  (c.  570),  welche  diesem  Glauben  Ausdruck 
geben.1)  Merkwürdigerweise  kommt  keiner  der  späteren,  soviel 
ihrer  die  Säule  erwähnen,  darauf  zurück.  Redet  Antoninus  schon 
unbestimmter  von  dem  Bilde  Jesu  als  Theodosius,  so  weiss  ein 
Pilgerführer  von  dem  Ende  des  6.  Jahrhunderts  (=  g)  nur  noch 
von  Eindrücken  der  Hände,  und  bei  Gregor  von  Tours  (=  h) 
sind  aus  den  Wachsabdrücken,  die  man  von  jenen  Spuren  in 
der  Säule  als  Andenken  und  Amulette  nahm,  geflochtene  Riemen 
geworden,  die  man  um  die  Säule  band  und  als  Segensgabe,  mit 
Kräften  der  Heilung  ausgestattet,  zurückempfing.  Arculf  (c.  670) 
und  der  ihn  wesentlich  ausschreibende  Beda  so  gut  wie  die 
spätesten  mittelalterlichen  Pilgerbücher  gedenken  der  Säule,  aber 
ohne  weitere  Bemerkung.  Sie  wird  dann  ein  vielumstrittener 
Besitz:  die  verschiedenen  Konfessionen  in  Jerusalem  wollen  jede 
ein  Stück  davon  haben.  Ganz  glaubte  man  sie  in  Konstantinopel 
zu  besitzen  und  ebenso  —  seit  1223  —  noch  heute  in  Rom. 
Weder  dorthin  noch  hierhin  ist  der  Säule  der  Glaube  an  das 
wunderbar  daran  entstandene  Bild  Christi  gefolgt.  Hier  zeigt 
sich  die  zeitliche  Umgrenzung  des  Achiropoi'itenglaubens  am 
allerauffallendsten.  Bei  der  Martersäule  darf  man  wirklich  be- 
haupten, dass  die  Legende,  wenn  von  einer  solchen  hier  über- 
haupt zu  sprechen  ist,  nur  auftaucht,  um  alsbald  wieder  zu 
verschwinden;  und  man  wird  es  kaum  zufällig  finden,  dass  es 
eben  die  Zeit  ist,  in  der  wir  auch  die  kleinasiatische  Achiro- 
poi'itengruppe  auftauchen  sahen. 

5)  Die  h.  Leichentücher. 

Als  einen  Ersatz  für  diesen  Abdruck  des  ganzen  Körpers 
Jesu  können  die  sog.  sindones,  die  h.  Leichentücher,  gelten,  von 
denen  ähnliches  behauptet  wird.2)  Hier  ist  aber  der  Glaube  erst 
in  sehr  viel  späterer  Zeit  nachweisbar. 


1)  Belege  4e — f;  Theodosius  weiss  ausserdem,  dass  die  Säule  auf 
Christi  Befehl  von  selbst  nach  dem  Sion,  wo  sie  damals  verehrt  wurde,  kam. 

2)  Die  folgende  Darstellung  fusst  wesentlich  auf  den  von  Chifflet 
beigebrachten  Materialien.  Das  ganze  Thema  liegt  zu  sehr  an  der  Peri- 
pherie dieser  Studie,  als  dass  ich  es  für  nötig  erachtet  hätte,  alle  die  hier 
beigebrachten  Urkunden  zu  verifiziren. 


IV.  Andere  vereinzelte  AchiropoiTten.  73 

Die  Verehrung  eines  solchen  Tuches  reicht  allerdings  bis 
in  das  7.  Jahrhundert  zurück.  Arculf,  Beda  und  diesen  folgend 
spätere1)  erzählen  davon,  wie  dasselbe  von  einem  gläubigen  Juden 
verwahrt,  dann  auf  seine  Nachkommen  vererbt,  auch  den  Un- 
gläubigen reichen  äusseren  Segen  gebracht  habe.  Im  Jahre  678 
endlich  kam  der  Streit  zwischen  Christen  und  Juden  um  den 
Besitz  dieser  wertvollen  Reliquie  vor  dem  Chalifen  Moäwija  I. 
(661 — 680)  zum  Austrag:  ins  Feuer  geworfen  flog  das  Tuch 
alsbald  unversehrt  empor,  um  sich  nach  etlicher  Zeit  in  den 
Schoss  eines  Christen  niederzusenken.  Davon  dass  auf  dem  Tuch 
irgend  welche  Spuren  eines  Abdruckes  der  Figur  Jesu  gewesen 
wären,  ist  hier  nicht  die  Rede. 

Ebensowenig  erhebt  die  Kirche  von  Compiegne,  wo  seit 
Karls  des  Kahlen  Zeit  ein  solches  h.  Leichentuch  verehrt  wird, 
den  Anspruch,  darauf  ein  Bild  Christi  zu  besitzen.2)  Auch  zu 
Rom  in  S.  Johann  vom  Lateran  und  S.  Maria  Maggiore,  zu 
Teruel  in  Spanien  und  in  Trier  glaubt  man  solche  Tücher  zu 
besitzen.  Gleiche  werden  verehrt  von  den  Bernhardiner-Mönchen 
zu  Caen,  Dioecese  Cahors  in  der  Grafschaft  Perigord,  in  einem 
Frauenkloster  bei  Mainz,  im  Kloster  des  h.  Cornelius  bei  Aachen, 
von  den  zahlreichen  Partikeln  in  den  Heiligtumsschätzen  fran- 
zösischer Kirchen  abgesehen.3)  Bei  allen  diesen  ist  nicht  bezeugt, 
dass  sie  ein  Bild  Christi  enthielten. 

Den  Cultus  h.  Leichentücher  mit  der  Abbildung  des  Leich- 
nams  Jesu  darauf  finden  wir  im  14.  Jahrhundert  in  Burgnnd 
und  Savoyen  verbreitet.  Des  Besitzes  eines  solchen  Heiligtums 
rühmte  sich  Besancon.  Hier  wird  ausdrücklich  die  Identität  mit 
dem  aus  Beda  bekannten,  678  wieder  in  christlichen  Besitz  ge- 


1)  s.  5  a. 

2)  s.  Chifflet  p.  150 — 1G0,  wo  eine  Urkunde  des  Bischofs  von  Soissons 
vom  21.  Okt.  1516  mitgeteilt  wird ;  dazu  die  aus  Nordfrankreich  stammende 
Heiligtumsbeschreibung  von  Konstantinopel  v.  J.  1190  unter  Belege  IV  5b  f. 

3)  s.  Chifflet  p.  160—169 :  Chifflet  teilt  zwar  diese  in  solche  mit 
Bild  und  solche  ohne  dies;  bei  den  ersteren  will  er  mit  Gretser  an  Kopien 
(wunderbare?)  des  Hildes  von  Besancon  oder  Turin  denken.  Als  solches 
Bcheint  aber  nur  ein  zu  Lissabon,  im  Frauenkloster  Matris  Dei  de  Enxobregas 
;uu  Gründonnerstag  ausgestelltes  sudarium  cum  imagine  Christi  domini. 
Bed  ectypon'  angesehen  zu  sein.  —  Vgl.  ferner  Riant,  exuviae  sacrae.  index 
s.  v.  sindon. 


74  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

langten  Tuche  behauptet.  Seine  Geschichte  Hess  sich  aber  über 
eine  Feuersbrunst,  welche  die  Kathedrale  von  Besaneon  samt 
ihren  Archiven  im  Jahre  1349  einäscherte,  nicht  hinausführen. 
Was  von  einem  namenlosen  reichen  Kleriker  aus  Besaneon  er- 
zählt wird,  der  es  in  der  Zeit  der  Türkenherrschaft  (bei  Gelegen- 
heit des  1.  Kreuzzuges,  an  dem  auch  Hugo  IV.  von  Besaneon 
teilnahm?)  im  Oriente  von  einer  jüdischen  Christin  um  schweres 
Geld  erworben  habe,  ist  völlig  unbeglaubigt  und  unbestimmt 
zugleich1);  die  Zurückführung  auf  Theodosios  den  Jüngeren 
ganz  junge  Erfindung.2) 

In  derselben  Zeit  taucht  auch  das  zweite  h.  Leichentuch 
mit  dem  Bilde  Christi,  und  zwar  dies  doppelt,  die  ganze  Figur 
nach  Vorder-  und  Rückseite  zeigend,  auf.  Wenigstens  lässt  die 
eine  Überlieferung  dasselbe  von  dem  burgundischen  Ritter  Gott- 
fried von  Charny  (f  19.  Sept.  1356)  in  einem  Kriege  —  wohl 
gegen  die  Türken  —  erbeutet  und  in  der  1353  von  ihm  ge- 
stifteten Kirche  der  Mutter  Gottes  zu  Lirey  in  der  Dioecese 
Troyes  deponirt  werden.  Es  ist  nicht  ohne  Interesse  zu  sehen, 
dass  damals  bereits  seitens  der  Erzbischöfe  von  Troyes  und  des 
Avignoneser  Papstes  Clemens  VII.  die  Echtheit  des  Leichentuches 
bestritten  und  die  Figur  darauf  als  menschliche  Malerei  aufge- 
fasst  worden  ist.3)  1418  nahm  es  Graf  Humbert  de  la  Roche,  ein 
Enkel  jenes  Gottfried,  in  seine  Hut,  seine  Witwe  Margareta 
von  Charny  weigerte  die  Herausgabe  und  brachte  es  1452  nach 
Chambery  in  Savoyen,  wo  es  die  dortigen  Herzöge,  gegen  eine 
dem  Kapitel  von  Lirey  jährlich  zu  zahlende  Summe  von  500  Francs 


1)  Ich  stütze  mich  dabei  auf  die  von  Chifflet  Kap.  IX  beigebrachten 
Materialien.  Er  zeigt  selbst,  bei  allem  guten  Glauben  an  die  Richtigkeit 
der  Überlieferung,  dass  nur  eine  ganz  unsichere  Kunde  vorliegt,  der 
er  dann  durch  die  Kombination  mit  dem  1.  Kreuzzug  zu  etwas  festerer 
Gestalt  zu  verhelfen  sucht.  Ein  päpstliches  Diplom  von  1051  weiss  noch 
nichts  von  diesem  Heiligtum  in  Besaneon.  Chifflet  S.  53  will  die  Liturgie 
des  h.  Leichentuches  auf  die  Zeit  vor  der  Vereinigung  der  St.  Johannis- 
und  der  St.  Stephans-Kirche  in  Besaneon  (1253)  hinaufdatieren,  aber  kaum 
mit  zureichenden  Gründen. 

2)  Diese  von  Jacob  Gaulter  aufgestellte,  von  Chifflet  S.  55  hinreichend 
zurückgewiesene  Behauptung  beruht  auf  Verwechslung  mit  einem  Gürtel 
Christi. 

3)  s.  darüber  Chifflet  a.  a.  0.  100—102. 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiroporiten.  75 

behielten.1)  Dies  die  bestbeglaubigte  Form  der  Überlieferung 
nach  Chifflet,  der  das  Tuch  auf  einer  Münze  des  Herzogs  Ludwig 
von  Savoyen  vom  Jahre  1453  nachweist.2)  Andere  Überliefe- 
rungen lassen  Margareta  von  Charny  vielmehr  1453  bei  der 
Einnahme  Konstantinopels  durch  die  Türken  nach  dem  Abend- 
land und  speziell  an  den  Hof  der  Herzöge  von  Savoyen  flüchten3] 
oder  bringen  es  mit  den  Ansprüchen  des  savoyischen  Fürsten- 
hauses auf  das  Königtum  von  Cypern  durch  die  Tochter  der 
letzten  Königin  Carlotta  von  Lusignan  (seit  1458)  oder  den  Be- 
ziehungen des  Herzogs  Amadeus  zu  den  Johannitern  von  Rhodus 
in  Beziehung.4)  Jedenfalls  also  galt  das  im  Jahre  157S  nach 
Turin  überführte  h.  Leichentuch  von  Chambery  als  um  die  Mitte 
des  15.  Jahrhunderts  dorthin  gelangt.  Eine  Überlieferung  ver- 
knüpfte es  mit  einem  ein  Jahrhundert  früher  in  Burgund  nach- 
weisbaren gleichen  Heiligtum.  Wir  mögen  es  dahin  gestellt 
sein  lassen,  ob  dies  geschichtlich  ist  oder  auf  einer  nachträg- 
lichen Kombination  zweier  ursprünglich  selbständigen  Ansprüche 
beruht.  Bezeichnend  ist  jedenfalls,  dass  in  derselben  Periode  in 
ein,  bezw.  zwei  benachbarten  Provinzen  der  gleiche  Glaube  auf- 
taucht. Spätere  Kunst  hat  versucht,  für  beide  sindones  die 
selbständige  Echtheit  zu  erweisen;  das  Tuch  von  Chambery- 
Turin  mit  dem  stark  blutigen  Doppelbild  soll  das  Tuch  dar- 
stellen, in  dem  der  h.  Leichnam  vom  Kreuze  zum  Grabe  getragen 

1)  Urkunde  des  Grafen  Humbert  de  la  Roche  vom  6.  Juli  141S  bei 
Chifflet  p.  104f.  und  Urkunde  des  Herzogs  Ludwig  von  Savoyen  v.J.  1404 
aus  dem  Archiv  von  Troyes  bei  Chifflet  p.  111 — 117. 

2)  Abgebildet  S.  120:  eine  Frau,  nicht  ein  Engel,  hält  das  Tuch  mit 
beiden  Händen  hoch,  so  dass  beide  Figuren  Christi  zu  sehen  sind,  andere 
Münzen  mit  dem  gleichen  Bild  von  Herzog  Karl  14S7  und  Herzog  Emma- 
nuel Philibert  157S. 

3  Pingonius,  Sindon  Evangelica,  1581,  mir  nur  aus  Chifflet  p.  90f. 
bekannt,  der  ihn  widerlegt. 

4)  Franc.  Adornus  aus  Genua,  S.  J.,  epistola  de  votiva  peregrinatione 
a.  salutis  1578  a  S.  Carolo  Borromaeo  ad  Camberiensem  sindonem  instituta 
—  aus  dem  Italienischen  ins  Lateinische  übersetzt  von  Pingonius,  abgedruckt 
bei  Chifflet,  a.  a.  0.  S.  89 — 94;  8.  94  werden  als  von  Pingonius  abhängig 
noch  genannt:  Job.  Tonsus,  Leben  des  Herzogs  Emmanuel  Philibert  von 
Savoyen  B.  II;  Joh.  Boter,  Ludwig  II.  von  Savoyen;  Alf.  Palaeotus.  Je 
Stigmatibus  Sindonis;  Prosper  Bonafamilia,  italienisches  Buch  gleichen 
Argumentes.  Jac.  Gaulter  S.  J.,  Chronologia  1614.  Petrus  Monod  8.  .1. 
Disquisitio  hißtorica  1621. 


76  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ward,  das  von  Besanooa.  welches  das  Bild  nur  einmal  und  in 
grösserer  Klarheit,  auch  ohne  das  Tuch  um  die  Lenden  zeigt, 
das  erst  nach  der  Abwaschung  des  Blutes  im  Grabe  übergedeckte 
Tuch.1)  Daneben  findet  sich  auch  hier  der  Gedanke  an  wunder- 
bare Vervielfältigung  und  wird  zur  Rechtfertigung  und  Beglau- 
bigung anderer  Exemplare  verwendet.2)  Letztlich  ist  es  auch 
bei  diesen  eigenartigsten  „nicht  von  Menschenhänden  gemachten" 
Bildern  nicht  so  sehr  auf  die  getreue  Abbildung  als  die  durch 
zahlreiche  Heilwunder  erwiesene  heilige  Kraft  angekommen.  Die 
Reliquien  waren  mit  fast  unnahbarem  Geheimnis  umgeben, 
und  auch  die,  denen  es  vergönnt  war  sie  zu  sehen,  klagen  über 
die  grosse  Undeutlichkeit  der  Züge,  und  sprechender  zeugen 
davon  noch  die  Abbildungen,  die  sie  uns  geben.3) 

Wir  würden  diesen  Glauben  an  ,, nicht  von  Menschenhänden 
gemachte"  Bilder  der  ganzen  Figur  Christi  auf  dem  Leichentuch 
als  die  jüngste,  rein  abendländische,  oder  genauer  burgundisch- 
savoyische  Ausgestaltung  des  Achiropoii'tenglaubens  ansehen 
müssen,  wenn  uns  nicht  zwei  entschieden  ältere  Zeugnisse  zwängen 
in  frühere  Zeit  hinaufzugehen.4) 

Auch  Konstantinopel  besass  in    seinem  reichen  Heiligtums- 


1)  Dies  der  Grundgedanke  der  Monographie  Chifflet's,  s.  bes. 
S.  40 ff.;  150.  2)  Chifflet,  S.  162 f. 

3)  Nach  Chifflet,  Tafel  zu  S.  198  wiederholt  bei  Garrucci,  Storia  della 
arte  cristiana  vol.  III,  tab.  10(3.  Ganz  anders,  viel  blutiger,  erscheint 
das  Bild  bei  A.  Palaeotus  p.  8  f.  Das  Turiner  Tuch  ist  gelegentlich  der 
diesjährigen  Ausstellung  daselbst  unter  riesigem  Zulauf  des  Volkes  in 
einer  Seitenkapelle  der  Kathedrale  di  San  Giovanni  der  gläubigen  Ver- 
ehrung dargeboten  worden.  Aus  einer  Schilderung  in  der  Kreuzzeitung 
Nr.  257  entnehme  ich  als  wesentlichstes  Moment,  dass  bei  der  Ausstellung 
in  dem  von  Weihrauch  erfüllten  Raum  der  Kapelle  das  in  goldenem  Rahmen 
aufgespannte  weisse  Tuch  durch  Reflectoren  blendend  erhellt  ward,  wobei 
doch  die  beiden  schattenhaften  Bilder  eine  menschliche  Gestalt  fast  nur 
in  den  Umrissen  erkennen  Hessen.  Nach  einer  Mitteilung  des  Osservatore 
Romano  wäre  freilich  mit  Hilfe  der  Photographie  ein  bis  dahin  unsicht- 
bares exaktes  Bild  des  Erlösers  auf  dem  h.  Tuche  zum  Vorschein  ge- 
kommen, welches  Gesicht  und  Körper  Christi  so  genau  zeige,  als  wäre  der 
Leichnam  des  Herrn  gleich  nach  der  Passion  „photographiert"  worden. 
Wie  es  sich  damit  auch  verhalten  mag,  es  bleibt  doch  dabei,  dass  die 
gläubige  Verehrung  sich  an  die  Wunder  des  h.  Tuches  hält,  um  den  wirk- 
lichen Typus  des  Bildes  unbekümmert. 

4)  Damit  gehe  ich  über  Chifflet  und  die  früheren  hinaus. 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoiiten.  77 

schätz  das  h.  Leichentuch.1)  Freilich,  dass  Christi  Figur  darauf 
abgebildet  gewesen  sei,  davon  weiss  nur  ein  um  seiner  naiven 
Wundergläubigkeit  willen  bekannter  Teilnehmer  des  lateinischen 
Kreuzzuges,  Robert  von  Clari2):  er  erzählt,  dass  in  dem  Kloster 
der  Gottesmutter  von  Blachernai  sich  das  Tuch  befand,  in  das 
der  Herr  eingewickelt  ward;  jeden  Freitag  richtete  es  sich  ganz 
gerade  auf,  so  dass  man  sehr  gut  die  Figur  des  Herrn  sehen 
konnte.  Die  Vorstellung  ist  nicht  ganz  klar;  sie  wird  auch 
kaum  anschaulicher,  wenn  man  statt  des  wunderbaren  sich  auf- 
richtens  ein  aufgerichtet  werden  von  seiten  des  Klerus  annimmt.3) 
Jedenfalls  aber  war  der  Gedanke  an  ein  Bild  hier  mit  dem 
Leichentuch  verbunden,  wenigstens  für  die  Byzanz  erobernden 
Franken.  Gesehen  hat  Robert  das  Tuch,  wie  es  scheint,  nicht. 
Er  versichert  ausdrücklich,  dass  weder  Griechen  noch  Franken 
je  erfahren  hätten,  was  bei  der  Eroberung  Konstantinopels  aus 
diesem  h.  Tuche  geworden  sei.  Es  ist  daher  auch  nicht  wahr- 
scheinlich, dass  es  mit  der  grossen  Masse  der  Heiligtümer  von 
Byzanz  in  den  Reliquienschatz  des  Königs  Ludwig  IX.  von 
'Frankreich  wanderte,  dem  zu  Ehren  dieser  Heilige  die  herrliche 
Sainte-Chapelle  erbaute.  Allerdings  findet  sich  „ein  Teil  des  h. 
Grabtuches"  genannt  unter  den  von  Balduin  IL  an  Ludwig  den 
Heiligen  (IX.)  abgetretenen  Reliquien1)  und  unter  den  zahl- 
reichen Reliquienspenden,  mit  denen  dieser  Fürst  die  geistlichen 
und  weltlichen  Grossen  seines  Reiches  auszeichnete,  werden  auch 
Partikeln  des  h.  Leichentuches  erwähnt.5)  Aber  von  dem  Bilde 
darauf  ist  hier  nirgends  die  Rede. 


1)  s.  IV.  5  b  a  —  g  für  die  Zeit  von  1092—1200. 

2)  s.  IV.  5  b  g. 

Was  die  französiche  Ausdrucksweise  allenfalls  zuliesse,  was  aber 
gegen  den  Geist  des  Erzählers  ist.  Eine  gute  Parallele  zu  dem  sich  auf- 
richten des  Bildes  bietet  —  abgesehen  von  dem  aufrecht  schwimmenden 
Christusbild  des  Germanos  (Beilage  VI)  —  das  berühmte  Wunder  des  Marien- 
bildes von  Blachernai,  dessen  seidener  Vorhang  jeden  Freitag  Abend  von 
selbst  sich  \<>r  dem  Bilde  hinweghob,  um  Sonnabend  in  der  9.  Stunde 
wieder  herabzufallen,  was  als  Anlass  gilt  den  Sabbat  als  Marientag  zu 
feiern:  so  Beleth,  de  div.  off.  LI;  Durandus,  rat.  div.  oft'.  IVi  und  eine 
vhvtmische  vita  Mariae  virginie  in  cod.  Par.  lat.  reg.  K>7<i  bei  Du  Fresne 
du  Cange,  Constantinopolis  Christiana  1.   IV.  S4f. 

4)  s.  IV.  5  b  7j. 

5)  s.  IV.  5b  #.   —   Clairveaux,   Soissons,   Halberstadt   wollten   ihre 
Partikeln  direkt  ans  Konstantinopel  bekommen  haben.  ?.  ebd.  i— tß. 


78  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Noch  weiter  hinauf  führt  ein  anderes  freilich  sehr  unsicheres 
Moment.  Wir  werden  bei  der  Abgarlegende  noch  einer  eigen- 
artigen, dort  ganz  isoliert  stehenden  Variante  begegnen,  die 
auch  für  das  Christus-Bild  von  Edessa  ganze  Figur  annimmt.1) 
Die  Verwandtschaft  mit  der  Legende  von  den  h.  Leichentüchern 
drängt  sich  da  unabweislich  auf,  und  es  ist  kaum  anders  zu 
denken,  als  dass  dies  der  Abgarlegende  ganz  fremde  Element 
von  den  sacrae  sindones  hergenommen  und  auf  jenes  Christusbild 
übertragen  ist.  Die  betreffende  Form  der  Abgarlegende  ist  nur 
in  einer  lateinischen  Schrift  unsicheren  Alters  nachweisbar,  die 
jedoch  sicher  von  Ordericus  Vitalis  (c.  1141)  schon  benutzt  ward, 
vielleicht  sogar  schon  dem  Papste  Stephan  III.  (769)  bekannt 
war.  Beides  führt  uns  über  die  bisher  gewonnenen  Daten  hinaus. 
Im  letzteren  Falle  müssten  wir  annehmen  —  und  das  hat  manches 
für  sich  — ,  dass  sehr  bald  nach  dem  Auftauchen  des  h.  Leichen- 
tuches in  der  christlichen  Legende,  d.  h.  nach  678,  genauer  noch 
nach  deren  Erwähnung  durch  Arculf  (c.  680)  und  Beda  (c.  735), 
der  Zug  hinzukam,  dass  darin  ein  Abbild  von  Jesu  Figur  abge- 
drückt sei.  Es  wäre  nicht  ohne  Analogien,  sowohl  dass  eine 
Legende  in  der  Zeit  ihrer  Entstehung  am  raschesten  wächst,  als 
auch  dass  sie  dann  durch  Jahrhunderte  ein  verborgenes,  gleich- 
sam unterirdisches  Dasein  führt,  um  später,  durch  irgend  welche 
äusseren  Anlässe  wieder  erweckt,  plötzlich  mit  ungeahnter 
Stärke  hervorzubrechen.  Die  Erscheinung  wunderbar  entstan- 
dener Christus-Bilder  auf  den  Leichentüchern  würde  sich  der 
ganzen  Entwicklung  des  Achiropoii'tenglaubens  viel  natürlicher 
einreihen,  wenn  wir  sie,  immerhin  als  eine  der  jüngsten  Ab- 
zweigungen derselben,  bis  in  das  8.  Jahrhundert  zurückführen 
könnten.  Andererseits  ist  nicht  zu  übersehen,  dass  noch  nach 
1100  der  Bibliothekar  Petrus  Diaconus  von  Monte  Cassino  die 
Erzählung  Bedas  einfach  reproduziert,  ohne  etwas  von  dem 
Bilde  auf  diesem  Tuche  einfliessen  zu  lassen,  während  er  doch 
z.  B.  unmittelbar  in  Anschluss  daran  des  Veronicabildes  gedenkt. 
Es  scheint  danach  um  1100  die  Legende  noch  keinesfalls  sehr 
verbreitet  gewesen  zu  sein.2) 


1)  s.  u.  Kap.  V  und  Beilage  III. 

2)  Petrus  (f  c.  1140)  ist  freilich  nicht  viel  mehr  als  Kompilator.    Aber 
in  diesen  Dingen  pflegen  auch  die  unselbständigsten  den  Stand  der  Legende 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoiiten.  79 

Muss  es  also  auch  dahin  gestellt  bleiben,  ob  sie  dem  S.  oder 
erst  dem  12.  Jahrhundert  angehört,  jedenfalls  scheint  sie  abend- 
ländischen Ursprunges,  auch  trotz  Robert  von  Clari,  oder  viel- 
mehr gerade  um  seinetwillen.  Die  Griechen  haben  für  alles,  was 
mit  dem  Leiden  Christi  zusammenhing,  ein  viel  geringeres  Ver- 
ständnis gehabt  als  die  Lateiner.  Ihre  Achiropoiiten  verherrlichen 
den  Pantokrator.  Das  h.  Leichentuch  aber  gehört  zu  den  instru- 
menta passionis-,  das  blutige  Bild  darauf  veranschaulicht  Leidens- 
qual und  Opferblut.  Das  ist  abendländische  Christusbetrachtung. 
Und  vielleicht  hängt  das  Auftauchen  der  h.  Leichentücher  in 
Frankreich  im  12. — 14.  Jahrhundert  mehr  oder  weniger  direkt 
mit  der  Betrachtung  des  Leidens  und  Sterbens  Jesu  Christi  zu- 
sammen, wie  sie  die  kontemplative  Mystik  eines  Bernhard  von 
Clairveaux  der  Frömmigkeit  jener  Zeit  als  höchste  Aufgabe  vor- 
gezeichnet hatte. 

6)  Das  Bild  der  Gottesmutter  in  der  Kirche  zu  Diospolis. 

Mit  dem  7.  Jahrhundert  treten  die  Achiropoiiten  Christi 
etwas  zurück.  Sie  werden  ersetzt  durch  gleicherweise  wunderbar 
entstandene  Bilder  der  Gottesmutter.  In  welchem  Masse  das 
geschah,  zeigt  vielleicht  am  besten  der  an  sich  bedeutungslose 
Zug,  dass  späte  lateinische  Chronisten  bei  Heraklios  von  einer 
Achiropoi'ite  der  Gottesmutter  reden,  wo  thatsächlich  das  Christus- 
bild von  Kamuliana,  gemeint  war,  und  dass  bei  diesem  noch 
neuere  Hagiographen  an  ein  Marienbild  haben  denken  wollen. l) 
Es  wiederholt  sich  in  der  Bilderlegende,  was  die  Dogmenge- 
schichte im  Grossen  lehrt:  das  Interesse  an  dem  Gottmenschen 
wird  abgelöst  durch  das  an  der,  die  ihm  das  Leben  geschenkt 
hat.  Auf  die  Periode  der  christologischen  Streitigkeiten  folgt 
das  Zeitalter  des  Marienkultes. 

Die  ältesten  Nachrichten  über  ein  wunderbar  entstandenes 
Bild  der  Gottesmutter  stammen  aus  dem  8.  und  9.  Jahrhundert 


zu  ihrer  Zeit  durchblicken  zu  lassen.  Übrigens  nennt  Petrus  das  Grabtuch 
wie  das  Schweisstuch  sudarium,  weiss  aber  zwischen  beiden  genau  zu 
scheiden. 

1)  s.  Belege  zu  Kap.  III  Se  —  Beilage  I  JB.  Als  Analogie  darf  man 
wohl  auch  daran  erinnern,  dass  auf  byzantinischen  Siegeln  sich  die  Theo- 
tokos  ungleich  häufiger  findet  als  Christus  —  s.  (i.  Schlumberger,  Sigillo- 
graphie  de  l'empire  byzantin,  18S4.  p.  IG. 


§0  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

und  handeln  von  einem  Bilde  in  der  Kirche  zu  Diospolis,  oder 
Lydda  in  Palästina.  Wie  gerade  dieser  unbedeutende  Ort  zu  der 
Ehre  kam,  ein  solches  Bild  der  Gottesmutter  zu  besitzen,  wird 
sich  uns  vielleicht  an  späterer  Stelle  erklären,  wenn  wir  von 
dem  Bilde  des  h.  Georg  handeln.  Wohl  in  Erinnerung  an  den 
in  der  Apostelgeschichte  berichteten  Aufenthalt  des  Petras  da- 
selbst galt  die  dortige  Kirche  als  von  diesem  Hauptapostel  in 
Gemeinschaft  mit  Johannes  gebaut1),  und  zwar  zu  Ehren  der 
Gottesmutter.  Dieser  ehrwürdige  Ursprung  der  Kirche  gab  ihr 
ein  Anrecht,  auch  ein  authentisches  Bild  der  Gottesmutter  zu 
besitzen. 

Über  dessen  wunderbare  Entstehung  aber  geben  unsere  vier 
Gewährsmänner  bezeichnender  Weise  vier  ganz  verschiedene 
Berichte.2) 

Georgios  Monachos  (c.  866/7)  hat  sich  erzählen  lassen,  es 
sei  bei  einem  Besuche  der  Gottesmutter  in  Lydda  entstanden. 
Als  sie  die  im  Bau  begriffene  Kirche  besah  und  sich  dabei  an 
eine  Säule  anlehnte,  ward  auf  dieser  wunderbar  ihr  Bild  abge- 
prägt. —  Nach  dem  Synodalschreiben  der  drei  orientalischen 
Patriarchen  an  Kaiser  Theophilos  (839)  entstand  das  Bild  auf 
Befehl  der  zu  Sion  weilenden  Gottesmutter,  da  Petrus  und  Jo- 
hannes sie  baten,  zur  Einweihung  ihrer  Kirche  in  Lydda  zu  er- 
scheinen, —  ein  sichtbares  Zeichen  ihrer  steten  Gegenwart.  Die 
Gottesmutter  war  übrigens  selbst  sehr  erstaunt,  bei  einem  Be- 
suche in  Lydda  sich  dort  so  vortrefflich  abgebildet  zu  finden. 
—  Ähnlich  erzählt  ein  dem  Andreas  von  Kreta  (c.  726)  zuge- 
teiltes Fragment,  dass  die  Apostel  der  Gottesmutter  auf  Sion 
Vorwürfe  machten,  dass  sie  zur  Einweihung  ihrer  Kirche  nicht 
erschienen  sei;  sie  gab  die  Versicherung  ihrer  dauernden  An- 
wesenheit und  richtig  fanden  die  Apostel  bei  ihrer  Kückkehr 
das  Bild  wunderbar  entstanden  vor.  —  Eine  junge  Predigt  über 
allerlei  Wunder  an  und  durch  heilige  Bilder  endlich  weiss,  dass 
das  Bild  auf  das  Gebet  der  Apostel  in  der  Kirche  zu  Lydda  er- 
schien, —  ohne  dass  dabei  der  Mitwirkung  der  Gottesmutter 
irgendwie  gedacht  wäre. 


1)  Act.  932;    zu    der  Zusammenstellung  gerade  dieser  beiden  Apostel 
vgl.  Act.  3i.  4 13  und  Su. 

2)  s.  IV  6  a  — b-c  [=  V  273-5]  —  d  [=  Beilage  VI  cap.  3]. 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoii'ten.  gl 

Die  Unterschiede  sind  sehr  bedeutsam.  Sie  weisen  uns  auf 
zwei  ganz  verschiedene  Vorstellungen  von  dem  Zustandekommen 
von  Achiropoii'ten  überhaupt:  durch  Berührung  und  Abdruck 
einerseits,  andrerseits  durch  eine  den  Stoff  von  innen  heraus 
durchdringende  und  gestaltende  Kraft.  Wir  haben  allen  Grund, 
jene  sowohl  im  allgemeinen,  als  für  diesen  besonderen  Fall  für 
die  ältere  zu  halten.  Der  Gedanke  der  Abbildung  von  innen 
heraus,  wie  wir  ihn  schon  bei  dem  einen  ganz  jungen  Christus- 
bild in  Konstantinopel  kennen  gelernt  haben,  ist  der  herrschende 
bei  den  jüngeren  byzantinischen  Achiropoii'ten.1)  Die  Mehrzahl 
der  älteren  Legenden  kennt  in  irgend  einer  Form  den  Zug  des 
wunderbaren  sich  abdrückens.  Speziell  in  unserem  Fall  erinnert 
die  Darstellung  bei  Georgios  Monachos  an  die  Martersäule 
Christi.2)  Man  könnte  darin  einen  Versuch  sehen,  unter  Anleh- 
nung an  jene  Legende  das  Wunder  der  Entstehung  dieses  Bildes 
bis  zu  einem  gewissen  Grade  rationell  zu  erklären.  Thatsächlich 
knüpft  diese  Legendenform,  wie  sich  noch  zeigen  wird,  direkt 
an  eine  andere  Martersäulen-Geschichte  an.  Die  Entwicklung  ist 
also  auch  hier  umgekehrt  verlaufen:  von  konkreter  zu  immer 
geistigerer  Vorstellung. 

Als  die  Hauptsache  an  dem  Bilde  ist  den  Berichterstattern 
offenbar  ein  Wunder  erschienen.  Hierin  stimmen  alle  wesentlich 
überein:  es  handelt  sich  um  den  wunderbaren  Beweis  der  Un- 
verletzlichkeit gegenüber  den  Versuchen  der  Ungläubigen,  das 
Bild  zu  vernichten.  Dies,  fast  allen  Bilderlegenden  gemeinsame 
Motiv,  das  sonst  in  den  verschiedensten  Formen  auftritt,  weist 
hier  in  allen  Relationen  die  gleiche  Form  auf:  Heiden  und  Juden 
versuchen  durch  Sägen  und  Schaben  an  dem  Stein  das  Bild  zu 
zerstören.  Aber  je  tiefer  sie  in  die  Säule  eindringen,  um  desto 
leuchtender  und  herrlicher  tritt  das  Bild  daraus  hervor.  Schein- 
bar lässt  dieses  übereinstimmend  berichtete  Moment  die  von  uns 
als  jüngere  Entwicklungsform  bezeichnete  Entstehungslegende 
als  die  ursprüngliche  erscheinen:  das  Bild  tritt  aus  eigener  Kraft. 


1)  s.  oben  zu  dem  Christusbild  unter  3  (auch  2  h),  dann  die  Theo- 
tokosbilder  unter  7. 

2)  Doch  besteht  der  nicht  zu  übersehende  Unterschied,  dass  bei 
Christus  Avirklich  das  Gesicht  an  die  Martersäule  gepresst  ist  (s.  oben  S.  71, 
A  2),  hier  dagegen  Maria  offenbar  mit  dem  Rücken  sich  an  die  Säule 
lehnt. 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.   III.  ii 


S2  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

von  innen  heraus,  in  die  Erscheinung;  begreiflicherweise  —  möchte 
man  folgern  — ,  wenn  es  dem  Stoffe  so  innewohnt,  dass  man 
durch  Beseitigung  der  äusseren  Schichten  nur  um  so  mehr  an 
das  Bild  herankommt.  Dennoch  verhält  es  sich  umgekehrt.  Jene 
jüngere  Entstehungslegende  wird  eben  durch  die  Eigenart  dieses 
Wunders  veranlasst  sein.  Dieses  selbst  findet  seine  Erklärung 
ausserhalb  der  Legende  dieses  Bildes  an  derselben  Stelle,  wo 
auch  der  Bericht  des  Georgios  Monachos  sich  als  der  ursprüng- 
liche darthut  —  in  der  Legende  vom  h.  Georg. 

Weist  diese  Legende  so  schon  in  ihrer  Entstehung  über  sich 
auf  eine  andere  hinaus,  so  hat  sie  auch  im  Laufe  der  Entwick- 
lung Einwirkungen  von  aussen  empfangen.  In  dem  Synodal- 
schreiben werden  als  Gegner  des  Bildes  statt  „Griechen  und 
Juden'"  speziell  im  Auftrage  Julians  des  Abtrünnigen  arbeitende 
jüdische  Werkleute  genannt,  Juden  waren  nun  einmal  für  die 
byzantinische  Legende  die  Bilderfeinde.  Neben  ihnen  aber  kam 
Julian  der  Apostat  nicht  nur  als  Typus  aller  Christentumsfeind- 
schaft innerhalb  des  herrschenden  Christentums  in  Betracht:  sein 
Käme  war  von  dem  5.  Jahrhundert  her  auf  das  engste  verknüpft 
mit  der  Geschichte  der  Bildsäule  Christi  zu  Paneas,  die  er  an- 
geblich hatte  beseitigen  und  durch  sein  Standbild  ersetzen  lassen 
wollen:  ein  Blitz  zerschmetterte  den  Kopf  der  kaiserlichen  Büste.1) 
Eine  Reminiscenz  an  diese  ganz  analoge  Erzählung  hat  wohl 
auch  in  unsere  Legende  Julians  Namen  eingeführt.  Chronologische 
Schwierigkeiten  bestanden  nicht  für  den,  der  der  Legende  gemäss 
dies  Wunderbild  in  die  Zeit  der  Apostel  selber  zurückführte. 
Ebensowenig  aber  gewährt  die  Nennung  Julians  in  zweien  der 
Berichte  irgend  welchen  chronologischen  Anhalt.  Dieser  ist  viel- 
mehr nur  darin  zu  finden,  dass  keine  Quelle  vor  dem  8.  Jahr- 
hundert dieses  Bildes  gedenkt. 

Was  weiterhin  aus  dem  wunderbaren  Bilde  geworden  ist, 
wissen  wir  nicht.  Als  zu  ihrer  Zeit  vorhanden  behandeln  das 
Bild  nur  Andreas  von  Kreta  und  Georgios  Monachos,  oder  viel- 
leicht dessen  Gewährsmann.  Die  andern  beiden  Berichterstatter 
referieren  rein  erzählend.  Es  scheint,  dass  auch  dies  Bild,  gleich 
der  Gruppe  der  Achiropoi'iten  von  Kainuliana,  trotz  der  wunder- 
baren Beweise  von  Unverletzlichkeit,  die  es  einst  gegeben  haben 

1)  s.  VI  A  12. 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoi'iten.  S3 

soll,  spurlos  verschwunden  ist.  Die  Möglichkeit  besteht  allerdings, 
dass  auch  dies  Bild  nach  der  Reichshauptstadt  überführt  ward  und  hier 
in  einer  der  zahlreichen  Muttergottes-Achiropoiiten,  die  wir  gleich 
kennen  lernen  werden,  weiter  fortlebte.  Aber  die  Quellen  wissen 
davon  nichts,  und  wir  müssen  uns  hüten,  derartige  Zusammen- 
hänge zu  behaupten,  die  nicht  einmal  von  der  alten  Überlieferung 
selbst  dargeboten  werden. 

7.  Andere  Theotokos-Achiropoii'ten. 

Diesem  litterarisch  bekanntesten  unter  den  wunderbar  ent- 
standenen Bildern  der  Gottesmutter  reiht  sich  eine  ganze  Zahl 
von  Achiropoiiten  derselben  an,  in  Byzanz  und  dessen  Umgegend 
sowohl  als  in  Gross-Griechenland  und  selbst  in  Rom,  von  denen 
wir  meist  nicht  viel  mehr  wissen  als  ihre  Existenz. 

In  Konstantinopel  gab  es  ausserhalb  der  Stadt,  beim  goldnen 
Thore,  eine  Kirche  und  ein  Kloster  der  Abramiten,  welche  von 
einer  solchen  Achiropoi'ite  der  Theotokos  den  Namen  führten.1) 
Die  Kirche  war  angeblich  von  Konstantin  d.  Gr.  erbaut.  Das 
Bild  sollte  Maria  mit  eigner  Hand  hergestellt  haben.  Es  wird 
als  noch  gegenwärtig  vorhanden  erwähnt  in  der  Vita  d.  h.  Basi- 
lios  des  Jüngeren  (f  c.  952),  die  sein  Schüler  Gregorios  schrieb. 
Wir  besitzen  das  Gebet  für  das  Jahresfest  der  Kirch  weihe,  das 
auch  mit  leichter  Veränderung  gebraucht  wurde,  so  oft  der 
Patriarch  in  der  Kirche  die  Litanei  hielt.2)  Auch  das  Siegel 
der  Kirche  und  das  eines  kaiserlichen  Verwalters  des  Klosters 
im  1 3.  Jahrhundert  sind  uns  aufbewahrt.  Dies  letztere  zeigt  die 
Theotokos  aufrecht,   in  ganzer  Figur,    das  Kind   auf  dem  Arm: 


1)  s.  IV  7  a:  Vermöge  seiner  Lage  ausserhalb  der  Stadt  gerade  vor 
dem  goldnen  Thor  wurde  das  Kloster  zuweilen  bei  Triumphalzügen  zum 
Ausgangspunkte  benutzt,  so  zog  z.  ß,  von  hier  aus  Nikephoros  Phokas 
am  IG.  Aug.  96;)  als  Kaiser  in  die  Hauptstadt  ein  (s.  y).  Die  Abrainiten 
haben  zuweilen  viel  von  sich  reden  gemacht,  so  als  Märtyrer  des  Bilder- 
streites  unter  Theophilos  (s.  V  TS  a). 

2)  Dasselbe  ist  unten,  IV  7slö,  nach  einer  mir  von  Herrn  Dr.  Göldlin  von 
Tiefenau  gütigst  besorgten  Abschrift  zum  erstenmal  gedruckt.  Leider  erfährt 
man  daraus  für  die  Legende  des  Bildes  gar  nichts.  Es  besteht  nur  aus 
Anrufungen  der  (lottesmutter,  die,  für  die  Marienverehrung  nicht  uninter- 
essant, an  Bedeutung  gewinnen,  wenn  man  sich  vergegenwärtigt,  dass  im 
Hintergrund  das  wunderbare  Bild  der  Theotokos  steht. 

•  ;* 


g4  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

dürfen  wir  darin  eine  Wiedergabe  des  h.  Bildes  der  Kirche  er- 
blicken, so  passt  auf  dieses  allerdings  kaum  eine  andere  Legende, 
als  dass  es  von  Maria  gemalt  sei;  an  einen  Abdruck  ist  hier 
nicht  zu  denken.  Es  fragt  sich,  wie  dies  „eigenhändig"  gemalt 
verstanden  sein  will.  Von  einem  Bilde  der  Theotokos,  das  der 
Evangelist  Lukas  bei  ihren  Lebzeiten  gemalt  haben  sollte,  er- 
zählte man,  dass  die  Gottesmutter  es  selbst  gesegnet  habe.1) 
Hochverehrt  war  ein  Tuch,  in  das  Maria  mit  eigner  Hand  die 
Bilder  Christi  und  der  Apostel  eingestickt  haben  sollte.2)  Man 
könnte  also  auch  hier  an  ein  in  die  irdische  Lebenszeit  der  Gottes- 
mutter zurückgehendes,  von  ihr  selbst  gemaltes  Bild  denken. 
Naher  liegt  es  bei  der  auch  der  Legende  nach  erst  von  Konstantin 
erbauten  Kirche  in  Konstantinopel  die  Hand  der  Theotokos  geistig, 
himmlisch  zu  fassen:  als  einen  bildlichen v Ausdruck  für  jenes 
Entstehen  aus  eigner  Kraft  heraus,  wie  wir  es  bereits  bei  der 
späten  byzantinischen  Christus- Achiropoii'te  und  in  der  jüngeren 
Legende  von  Lydda  kennen  lernten.  Eben  darum  kann  man 
auch  hier  von  einer  Achiropoii'te  reden.  Zugleich  zeigt  sich,  wie 
nahe  Maria  dem  Gedanken  des  Göttlich-schöpferischen  gerückt  ist. 

Ausser  dieser  Theotokos- Achiropoii'te  gab  es  deren  noch  eine 
ganze  Zahl  in  der  Nähe  von  Konstantinopel,  so  in  Hyrtakion 
bei  Kyzikos,  wohin  gelegentlich  eine  Wallfahrt  des  Kaisers 
Andronikos  III.  aus  dem  Hause  der  Palaeologen  gleich  nach  seinem 
Regierungsantritt  im  Jahre  1328  erwähnt  wird.3) 

In  ein  Kloster  zu  Kosinitza  bei  Kabala,  das  nach  solcher 
Achiropoii'te  den  Namen  führte,  zog  sich  der  Patriarch  Dionysios  I. 
wahrend  seiner  Verbannung  in  den  Jahren  1472 — 1489  zurück.4) 

Ein  anderes  Kloster  gleichen  Namens  gab  es  in  Thessalonich:5) 
Wir  haben  zwei  Schutzbriefe  des  dortigen  Erzbischofs  Eustathios 
(1175 — 1192)  für  dasselbe,  worin  er  Besitz  und  Rechte  des  Klosters 
an  Landgütern    und    sonderlich    einem  Mühlenbach   gegen  einen 


1)  s.  das  Synodalschreiben  der  Orientalen  bei  Combefis,  Manipulus 
p.  114  —  Beilage  VII. 

2)  s.  II  10  c. 

3)  s.  IV  7  b- 

4)  s.  IV  7  c. 

5)  s.  IV  7  d.  —  Merkwürdig  ist,  dass  im  Jahre  904  wohl  die  Gottes- 
mutterkirche erwähnt  wird  [a),  aber  dabei  von  dem  wunderbaren  Bilde 
nichts  verlautet.     Sollte  dasselbe  erst  später  aufgetaucht  sein? 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoii'ten.  §5 

Beamten  wie  gegen  benachbarte  Bauern  verteidigt  unter  Ver- 
weisung auf  kaiserliche  Goldbullen.  Wir  wissen  ferner,  dass  es 
bei  den  Strassenkämpfen  zwischen  Kantakuzenern  und  Palaeologen 
im  J.  1346  in  Mitleidenschaft  gezogen  und  sein  Asylrecht  frech 
verletzt  wurde.  Bei  der  Einnahme  der  Stadt  durch  Murad  IL 
am  29.  März  1430  wurde  die  Kirche  in  eine  Moschee  verwandelt. 

Es  ist  möglich,  dass  die  weitere  Durchforschung  der  orien- 
talischen Klostergeschichte  uns  auch  über  diese  Achiropoiiten- 
Klöster  genauere  Aufschlüsse  geben  wird;  ob  sie  samt  ihren 
h.  Bildern  völlig  selbständig  waren,  oder  etwa  unter  einander 
zusammenhingen,  indem  die  eine  Achiropoiitos  als  wunderbare 
Kopie  einer  anderen  galt.  Einstweilen  müssen  wir  uns  mit  diesen 
dürftigen  historischen  Notizen  begnügen. 

Ein  ähnlicher  Reichtum  an  Achiropoii'ten  der  Gottesmutter 
scheint  in  Süditalien  und  Sizilien  vorhanden  gewesen  zu  sein. 
Wiederholt  wird  eine  solche  in  den  Predigten  unter  dem  Namen 
des  Theophanes  Kerameus  erwähnt,  die  wohl  dem  12.  Jahrhundert 
angehören.  Es  ist  streitig,  ob  sie  in  Taormina  auf  Sizilien  oder 
in  der  kalabrischen  Erzbischofsstadt  Rossano  gehalten  wurden.1) 
Für  letztere  ist  das  Vorhandensein  eines  solchen  wunderbaren 
Bildes  auch  sonst  bezeugt.  Die  Tradition  darüber,  uns  leider 
nur  in  einer  sehr  jungen  Form  aufbehalten.  Hess  es  vom  Himmel 
her  auf  den  Pfeiler  der  Kirche  herabgefallen  sein.  Hier  hätten 
wir  also  ein  Diipetes  im  eigentlichen  Sinne!  Doch  ist  zu  be- 
denken, dass  auch  die  kirchlichen  Schriftsteller,  vom  Geiste  der 
Renaissance  erfasst,  in  dem  Streben  in  ciceronianischem  Latein 
auch  über  die  christlichen  und  kirchlichen  Dinge  zu  reden,  oft 
antike  Redewendungen  brauchen,  die  dem  älteren  christlichen 
Sprachgebrauch  fremd,  ja  anstössig  gewesen  wären2).  Man  wird 
nicht  ohne  weiteres  die  ihnen  zugrunde  liegenden  altheidnischen 
Vorstellungen  der  kirchlichen  Tradition  zuweisen  dürfen.  Ebenso 
müssen  wir  es  offen  lassen,  ob  eine  berühmte  Befreiung  Rossanos 
von  einer  Agarenernot  durch  die  Gottesmutter  in  direkte  Be- 
ziehung zu  diesem  wunderbaren  Bilde  gesetzt  ward.3) 

1)  s.  zu  IV  7  e  und  f. 

2)  So  sagt  man  jetzt  Servator  statt  Salvator  (s.  den  Titel  von  Chifflet), 
Don  Roccho  Pirro  redet  immer  von  simufacrum  Jcst>  cruci  afft.ri '.' 

3)  S.  Bartholomaeus,  Vita  b.  Nili,  bei  Gabr,  Barrius,  Delectus  Script, 
rer.  Neaj>.  L735,  :>11  a. 


gß  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Auch  der  Westen  Siziliens  teilte  diesen  Glauben:  wo  einst 
auf  dem  Berge  Eryx  die  Venus.  Licasta  mater  Erycis,  verehrt 
worden  war,  da  hatte  —  wie  sich  der  kirchliche  Berichterstatter 
Don  Roccho  Pirro  ausdrückt,  —  durch  besondere  göttliche  Für- 
sorge ein  wunderbares  Marienbild  seinen  Platz  genommen,  um 
jenen  unheiligen  Kultus  zu  verdrängen. l)  Es  ist  das  hochgefeierte 
Bild  der  Annunciata  von  Trapani,  ein  Marmorbild  orientalischer 
Arbeit,  von  dem  aber  der  bewundernde  Glaube  sagte,  es  sei  eher 
von  Engel-  als  von  Menschenhänden  gemacht.  Sicher  wusste 
man  nur,  dass  es  aus  dem  Orient  kam  und,  anderswohin 
bestimmt,  wunderbar  für  Trapani  gewonnen  ward.  Nach  einer 
Relation  hatte  es  ein  Templer  aus  den  Händen  der  Ungläubigen 
nach  Pisa  retten  wollen:  im  Hafen  von  Trapani  war  man  ge- 
landet. Anhaltende  Stürme  hielten  dort  das  Schiff  fest,  bis  man 
sich  entschloss,  das  h.  Bild  in  der  Obhut  pi sanischer  Mönche  in 
Trapani  zu  lassen.  Aber  auch  als  diese  späterhin  versuchten,  das 
Bild  an  seinen  Bestimmungsort  zu  bringen,  zeigte  sich,  dass  das- 
selbe vielmehr  in  Trapani  selbst  bleiben  wollte:2)  das  Maultier, 
auf  dem  man  es  zum  Schiffe  brachte,  blieb  vor  der  Kirche 
wie  angewurzelt  stehen.3)  Andere  wrollten  wissen,  im  Sturme 
hätten  Schiffer  mit  anderem  Ballast  auch  die  Kiste,  in  dem  dies 
hochheilige  Bild  verpackt  war,  über  Bord  geworfen:  trotz  ihrer 
Schwere  schwamm  diese  und  ward  bei  Trapani  von  Fischern 
aufgefunden.4)  —  Alles  Motive,  die  in  diesem  ganzen  Legenden- 
kreise immer  wiederkehren,  und  teils  als  die  von  selbst  sich  dar- 
bietenden, der  Legende  gleichsam  angeborenen  Züge  erscheinen, 
teils  auch,  zumal  bei  so  jungen  Formen,  auf  bewusster  oder  unbe- 
wusster  Kopie  berühmter  älterer  Legenden  beruhen  mögen. 

Am  4.  Febr.  1169  wurde  Catania  durch  ein  heftiges  Erd- 
beben heimgesucht;  die  erschreckte  Einwohnerschaft  Hess  sich 
durch  eine  Himmelsstimme:  Salvam  te  fac  in  montem  leiten,  auf 


1)  s.  IV  7  g.  Man  bildet  sich  oft  ein,  die  Erkenntnis  des  Zusammen- 
hangs lokaler  Kulte  alter  und  neuer  Zeit  sei  eine  Entdeckung  unserer 
Tage:  nein!  sie  ist  von  jeher  vorhanden  gewesen  (s.  II  7  a)  und  taucht 
besonders  in  der  byzantinischen  und  dann  wieder  in  der  italienischen  huma- 
nistischen Periode  auf:  nur  die  Beurteilung  ist  jeweilens  eine  verschiedene. 

2)  vgl.  zu  dem  Volto  Santo  von  Lucca,.  Beilage  VII. 

3)  vgl.  S.  95  A.  1. 

4)  vgl.  die  Legende  des  Christusbildes  IIvt upcovijztjq  in  Konstantinopel. 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiroporiten.  ^7 

den  Berg  ihre  Zuflucht  zu  nehmen.  Hier  nahm  man  eine  wunder- 
bare Lichterscheinung  wahr,  und  als  man  nachforschte,  fand  sich 
unter  dem  Lichtglanz  ein  wundervolles  Bild  der  Gottesmutter; 
eine  Kirche  ward  dieser  Maria  de  nova  luce  zu  Ehren  erbaut, 
und  alsbald  schwand  die  Gefahr  des  Erdbebens.1) 

Noch  jetzt  giebt  es  in  Unteritalien  mehrere  solche  Bilder, 
so  z.  B.  in  Piedigrotta  bei  Neapel:  hier  heisst  es,  das  Bild  sei 
beim  Bau  der  Kirche  wunderbar  in  der  Erde  gefunden  worden. 
Als  molto  miracoloso  verehrt,  übt  es  noch  jetzt  eine  grosse  An- 
ziehungskraft auf  die  Bewohner  jener  Gegend  aus.2) 

Im  Traum  soll  Kaiser  Ludwig  IV.  ein  Marienbild  geschenkt 
worden  sein,  das  er  dann  nach  Kloster  Ettal  brachte:  Eck3)  be- 
hauptet davon,  noch  kein  Mensch,  auch  kein  Künstler,  habe 
herausgebracht,  aus  welcher  Materie  es  bestehe. 

Endlich  rühmt  sich  auch  Rom,  ein  solches  nicht  von  Menschen- 
händen gemachtes  Bild  der  Gottesmutter  zu  besitzen.  Schon  im 
9.  Jahrhundert  weist  ein  Verzeichnis  der  römischen  Kirchen  und 
Heiligtümer  dasselbe  für  S.  Maria  in  Trastevere  auf.4)  Näheres 
über  seinen  Ursprung  aber  erfahren  wir  nicht.  Die  Wiedergabe 
von  dx£iQOJioi7]Tog  mit  per  se  facta  (von  selbst  entstanden)  deutet 
wohl  darauf  hin,  dass  auch  hier  nicht  an  einen  Abdruck,  sondern 
an  ein  wunderbares  Hervortreten  aus  innewohnender  Kraft  heraus 
gedacht  ist,  wie  bei  den  jüngeren  byzantinischen  Legenden. 

In  gewisser  Beziehung  kann  man  auch  eine  andere  Kategorie 
von  Madonnenbildern  hierher  rechnen.  Wir  meinen  nicht  die 
vom  Evangelisten  Lukas  gemalten,5)  welche  häufig  mit  den  Achi- 
ropoiiten  zusammengestellt  werden,  wie  sie  denn  in  der  frommeu 
Verehr uug  jenen    fast   noch    voranstehen.      Sie   haben   mit   den 

1)  s.  Roccho  Pirro  a.  a.  0.  575. 

2)  Th.  Trede,  Piedigrotta,  ein  Nachtbild  aus  dem  religiösen  Leben 
Süditaliens  (Flugschriften  des  evang.  Bundes  IG  [II.  Serie  4])  1888,  bes. 
S.  3.  —  Eine  genauere  Durchforschung  des  Volksglaubens  in  Süditalien  und 
Sizilien  würde  wahrscheinlich  noch  viel  mehr  AchiropoiTten  zu  Tage  fördern. 
Gretser  p,  346  erwähnt  neben  dem  wunderbaren  Madonnenbild  von  Taormina 
ein  gleiches  in  Välleviridi  in  mimte  Aetna,  nach  Octavianus  Constantinus. 
Jdea  operis  de  Sanctis  Siciliae. 

3)  De  non  tollendis  imaginibus,  Secunda  pars  operum  lohan.  Eckii 
contra   laulderum,  1531  f.  XCVII'. 

4)  s.  IV  7h. 

5)  fj.  Beilage  VII. 


gg  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Achiropoh'ten  im  Grunde  gar  nichts  gemein.  Wohl  aber  erinnern 
an  diese  jene  wunderbar  in  Bäumen  aufgefundenen  Bilder  der 
Gottesmutter,  welche  von  Zeit  zu  Zeit  durch  ihr  Auftauchen  die 
Volksfrömmigkeit  in  besonders  lebhafte  Erregung  versetzten. 
Die  Kirche  in  Sinyrna,  in  der  einer  der  besten  Hymnendichter 
der  griechischen  Kirche,  Romanos  Melodos1),  von  der  Gottesmutter 
seine  Sangesgabe  erhalten  haben  soll,  war  der  Überlieferung  nach 
einem  solchen  Bilde  zu  Ehren  von  Bischof  Kyros  zur  Zeit  des 
Theodosios  IL  erbaut,  das  lange  Zeit  in  einer  Cypresse  versteckt 
durch  eine  wunderbare  Feuererscheinung  sich  kund  that.2)  Ähn- 
liches ist  vereinzelt  auch  im  Abendland  vorgekommen.  So  wird 
von  einem  Marienbilde  bei  Freihölz  in  der  Oberpfalz  erzählt,  dass 
es  auf  einer  Tanne  wunderbar  erschien.3)  Meist  tritt  jedoch  im 
Abendland  der  Glaube  in  der  Form  auf  —  und  das  ist  im  Unter- 
schied von  den  griechischen  Vorstellungen  charakteristisch  — , 
dass  die  Gottesmutter  persönlich,  nicht  im  Bilde  erscheint,  und 
dieses  Wunder  erst  nachträglich  im  Bilde  festgehalten  und  ver- 
gegenwärtigt wird  —  man  denke  an  Marpingen  oder  Lourdes. 
Bei  jenen  wunderbar  aufgefundenen  Bildern  handelt  es  sich 
teilweise  vielleicht  wirklich  um  erstmaliges  Erscheinen,  insofern 
um  Achiropoh'ten.  Meist  aber  scheint  der  Gedanke  zu  Grunde 
zu  liegen,  dass  ein  natürliches  Bild  nur  verborgen  war,   freilich 


1)  Vgl.  über  ihn  Krumbacher,  Geschichte  der  byzantinischen  Littera- 
tur2  663  f.,  W.  Christ,  Anthologia  graeca  carm.  christ.  LI  f. 

2)  s.  IV  7  i.  —  Zu  der  Feuererscheinung  erinnere  man  sich  der  Legende 
von  dem  melitenischen  Christusbilde  (s.  oben  S.  48.  50). 

3)  S.  Panzer,  Mythologie  II  S.  15;  P.  Cassel,  Weihnacht  S.  146.  — 
Im  Jahre  1311  wurde  zu  Guadalupe  in  Spanien  durch  eine  Marienerschei- 
nung die  Wiederauffindung  eines  angeblich  von  Gregor  I.  dem  Erzbischof 
Leander  von  Sevilla  (y  599)  geschenkten,  später  vergrabenen  Madonnen- 
bildes veranlasst  (Bzovius,  annales  ad  a.  1311,  30,  ed.  Col.  1625  III  [=XIV]  234.) 
Nach  Zeitungsnachrichten  wurde  im  April  dieses  Jahres  (1898)  ein  Teil  der 
Provinz  Benevento  in  grosse  Aufregung  versetzt  dadurch,  dass  gleichzeitig 
in  zwei  benachbarten  Orten  Castelvenere  und  Sologatto  in  der  Dioecese 
Cerreto  die  Madonna  nächtlicher  Weile  verschiedenen  Personen  erschien 
und  befahl,  bei  einem  bestimmten  Dornstrauch  nachzugraben:  dort  werde 
man  ein  Madonnenbild  finden.  Ob  die  tagelang  von  einer  mehrere  tausend 
Köpfe  zählenden  Schar  fortgesetzten  Ausgrabungen  neben  den  wertvollen 
archaeologischen  und  palaeontologischen  Funden,  über  die  berichtet  ward, 
auch  zu  dem  erhofften  Ziel  geführt  haben,  weiss  ich  nicht. 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoiiten.  §9 

ein  Gedanke,  der  wieder  nahe  Verwandtschaft  mit  mehreren 
Achiropoii'ten-Legenden  zeigt.  Es  ist  ganz  begreiflich,  dass  beide 
Vorstellungen,  die  wunderbaren  Entstehens  und  wunderbaren 
Wiederauftauchens,  sich  leicht  mit  einander  verbinden.  Vielleicht 
ist  thatsächlich  der  Glaube,  eine  Achiropoiite  zu  besitzen,  manch- 
mal entstanden  im  Anschluss  an  die  wirkliche  Auffindung  eines 
alten,  lange  Zeit  verborgenen  Bildes. 

Bei  einer  gründlichen  Renovierung  der  Muttergotteskirche 
von  Blachernai  unter  Romanos  Argyropulos  (1028 — 1034)  fand 
man  ausser  einem  alten,  der  Aufbesserung  bedürftigen  Bild  am 
Altar  unter  dem  Silberüberzug  einer  Wand  ein  altes  Tafelbild 
der  Gottesmutter  mit  dem  Kinde.  Man  scheint  —  unter  dem 
gesamten  Eindruck  der  Renovation  —  rationell  und  natürlich 
gedacht  zu  haben:  so  führte  man  das  Bild  auf  die  Zeit  des  Bilder- 
sturmes zurück  und  wunderte  sich  nur,  dass  es  an  die  300  Jahre 
so  gut  erhalten  worden  war.1)  Wäre  diese  Entdeckung  unter 
besonderen  Umständen,  in  einem  Augenblick  hochgradiger  Er- 
regung geschehen,  so  hätte  man  zweifelsohne  geglaubt,  es  hier 
mit  einem  Wunderbilde  zu  thun  zu  haben.  Dazu  kommt,  dass 
für  diese  späte  Zeit  bei  ihrer  unbegrenzten  Verehrung  alles  Alten 
die  Zurückführung  eines  Bildes  auf  die  Zeit  vor  dem  Bilderstreit 
schon  fast  den  gleichen  Wert  hatte  wie  für  die  früheren  Jahr- 
hunderte die  Behauptung  apostolischen  Ursprunges.  Je  weiter 
der  Mensch  von  der  idealisierten  Anfangszeit  entfernt  ist,  um  so 
mehr  erweitert  sich  die  Zeit,  die  von  deren  Glorienscheine  um- 
strahlt wird.  Der  Nimbus  dehnt  sich  nicht  aus,  aber  dem  Gesetze 
der  Perspektive  folgend,  ziehen  die  Jahrhunderte  sich  zusammen. 

8)  Achiropoiiten  anderer  Heiligen. 

Die  Achiropoiiten  Christi  und  der  Theotokos  sind  bei  weitem 
die  häufigsten;  letztere  überwiegen  fast  die  ersteren.  Daneben 
aber  werden  vereinzelt  auch  Bilder  von  anderen  Heiligen  als 
„nicht  von  Menschenhänden  gemacht"  bezeichnet. 

Von  dem  Bilde  des  h.  Stephanus  zu  Uzalis,  das  in  diesem 
Zusammenhange  genannt  zu  werden  pflegt,  war  schon  die  Rede.-) 


1)  s.  IV  7  k. 

2)  s.  oben  Kap.   II.  S.  36,  wo  ich  den  Namen  zu  verbessern  bitte. 


90  v.  Dobschütz.  Christusbilder. 

Als  Darstellung  einer  geschichtlichen  Szene,  die  man  auf  Engel- 
hand zurückführte,  gehört  es  nicht  recht  in  diese  Reihe. 

Dagegen  hat  das  vermeintliche  Christusbild  an  der  Marter- 
säule seine  interessanten  Parallelen  an  ähnlichen  Säulen,  die  man 
zu  Martyrien  in  Beziehung  setzte;  der  Gedanke  der  Abbildung 
Christi  auf  dem  Leichentuch  wiederholt  sich  in  anderer  Form 
an  Gräbern  der  Heiligen. 

Einer  der  gefeiertsten  Heiligen  der  ganzen  Kirche  ist  der 
heilige  Georg.  Über  seiner  Legende  schwebt  freilich  ein  starkes 
Dunkel:  schon  Baronius  glaubte  in  dem  Heiligen  vielmehr  jenen 
übelberufenen  arianischen  Gegenbischof  des  Athanasios,  Georg 
den  Kappadokier,  erkennen  zu  sollen  und  seine  Erklärung  ist 
erst  neuerdings  wieder  von  Vetter  mit  grossem  Nachdruck  wieder- 
holt worden;  daneben  wies  von  Gutschmid  in  dem  h.  Georgios 
und  seiner  Legende  Schritt  für  Schritt  die  Züge  des  persischen 
Gottes  Mithra  auf,  dessen  Kultus  in  der  Kaiserzeit  gewisser- 
massen  die  Religion  des  römischen  Heeres  war;  Clermont-Gan- 
neau  aber  deckte  nahe  Verwandtschaft  mit  dem  ägyptischen 
Glauben  an  Horos,  den  Typhonbezwinger,  auf.1)  Welches  aber 
auch  die  Ursprünge  der  Legende  sein  mögen,  wir  finden  die 
Verehrung  vom  Ende  des  4.  Jahrhunderts  an  rasch  sich  ver- 
breitend weiterhin  nicht  nur  bei  Christen,  sondern  auch  bei  den 
Arabern  Syriens  und  Ägyptens.  Ein  Hauptort  der  Verehrung 
war  das  palästinensische  Lydda-Diospolis2),  oder  vielmehr  eine 
zwischen  Lydda  und  dem  benachbarten  Ramleh  gelegene  Kirche: 
es  mag  dies  an  einen  alten  Lokalkultus,  vielleicht  des  phöni- 
kischen  Dagon3),  anknüpfen.  Dies  Heiligtum  war  ein  Hauptziel 
für  alle  Palästinapilger.  Theodosius,  Antoninus  von  Placentia 
haben  es  besucht.4)  Arculf  (c.  670)  aber  sah  dort  eine  Säule, 
welche  das  Bild  des  Heiligen  trug.5)  Man  erzählte  ihm,  dies  sei 
wunderbar  entstanden,    da  der  Heilige  an    diese  Säule  gefesselt, 


1)  s.  die  Litteraturangaben  vor  den  Belegen. 

2)  Der  Name  Diospolis  für  das  alte  Lod-Lydcla  stammt  wohl  erst 
aus  der  Zeit  Hadrians,  tritt  später  aber  —  wie  fast  alle  diese  nicht  ein- 
heimischen Namen  —  wieder  hinter  dem  älteren  zurück.  Vgl.  George 
Grove,  in  Smith  Dictionary  of  the  Bible,  amer.  ed.,  II  1701 — 3. 

3)  So  Clermont-Ganneau  p.  204. 

4)  s.  8a  er— ß. 
ö)  s.  8  a  y. 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoiiten.  91 

der  Geisselung  unterzogen  ward.  Wichtiger  als  das  erschien 
dem  Pilger  ein  späteres  Wunder  an  eben  diesem  Bilde:  als 
nämlich  einst  ein  Reitersmann  vor  das  Bild  ritt  und  höhnisch 
seinen  Speer  gegen  dasselbe  schleuderte,  drang  derselbe  wunder- 
bar in  den  harten  Marmor  ein,  als  wäre  es  weiches  Fleisch;  das 
Pferd  brach  unter  dem  Reiter  zusammen,  und  dieser  stürzte  so 
gegen  das  Bild,  dass  seine  Finger  tief  eindringend  im  Marmor 
haften  blieben.  Erst  auf  die  bussfertige  Anrufung  Gottes  und 
seines  heiligen  Confessor  hin  ward  der  Reitersmann  von  der 
Marmorsäule  los;  doch  blieben  die  Spuren  seiner  Finger  wie  in 
W7achs  eingedrückt.  Arculf  selbst  hat  sie  gesehen  und  seine 
zehn  Finger  dahineingelegt. 

Selten  sind  wir  in  der  Lage,  bei  einer  Legende  den  Ursprung 
aller  einzelnen  Züge  so  deutlich  aufweisen  zu  können,  als  es  hier 
der  Fall  ist:  es  wird  darum  gestattet  sein,  einen  Augenblick 
dabei  zu  verweilen. 

Als  jene  Kirche  des  Heiligen  zwischen  Lydda  und  Ramleh 
gebaut  ward,  wollte  —  so  erzählt  eine  andere  Legende1)  —  eine 
fromme  Frau  auch  eine  Säule  dafür  stiften.  Der  Präfekt  des 
Baues  wies  sie  damit  zurück,  doch  auf  das  Gebet  seiner  Ver- 
ehrerin Hess  der  h.  Georg  die  betreffende  Säule  mit  dem  Ver- 
merk ihrer  Bestimmung  versehen  über  das  Meer  schwimmen 
bis  an  den  Ort,  wo  die  Baumaterialien  ausgeschifft  wurden. 
Beschämt  erkannte  der  Leiter  des  Baues  die  Säule  und  stellte 
sie  an  dem  gewünschten  Platz  auf.  —  Diese  Geschichte  einer 
wunderbaren  Säule  der  Georgskirche  bei  Lydda  hat  manche  Ähn- 
lichkeit mit  dem,  was  Antoninus  von  Placentia2)  von  einer  Säule 
erzählt,  die  an  dem  Wege  von  Jerusalem  nach  Diospolis,  nicht 
weit  von  dieser  Stadt  entfernt,  stand:  durch  die  Wolken  war 
sie  hierher  geflogen,  ohne  Basis  stand  sie  auf  der  Erde,  leise 
schwankend!  Vor-  wie  nachher  spricht  Antoninus  von  dem  h. 
Georg;  von  dieser  Säule  aber  meint  er  zu  wissen,  es  sei  diejenige. 
au  welcher  Jesus  das  erste  Mal  (wohl  im  Hause  des  Kaiaphas) 
gegeisselt  worden  sei.  Ein  Schritt  nur,  und  diese  Säule  der 
Geisselung,  so  ganz  in  der  Umgebung  der  Georgslegende  stehend, 


1)  s.  AASS  (23.)  Apr.  III  142:  c.  IV  34  f.,  Menaea  graeca  23.  Apr.  (ed. 
\  *'ii.   L682  S.  95b):  1.  der  drei  angefügten  Wunder. 
2    b.  IV  4  ff. 


92  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ward  wirklich  in  dieselbe  hinein  gezogen!  —  Allerdings  spielt 
unter  den  unzähligen  Martern,  denen  der  h.  Georg  —  nach  einer 
Form  der  Legende  während  sieben  Jahren1) — unterworfen  worden 
sein  soll,  die  Geisselung  gar  keine  Rolle:  vielleicht  ein  Beweis 
dafür,  dass  wirklich  der  Gedanke  an  sie  von  einer  anderen  Leidens- 
geschichte her  übernommen  ist;  zuletzt  aber  war  sie  doch  fast 
selbstverständliche  Voraussetzung  eines  jeden  Martyrium:  auch  für 
den  h.  Georg  nahm  man  sie  an. 

Mit  der  Geisselung  Jesu  ward  im  6.  Jahrhundert,  wie  wir 
sahen,  der  Gedanke  verbunden,  dass  sein  Bild  in  der  Säule  haften 
geblieben  sei.  So  erzählten  Theodosius  und  Antoninus.2)  Arculf 
lässt  diesen  Gedanken  dort  vermissen:  dafür  taucht  er  an  der 
Säule  des  h.  Georg  bei  ihm  auf!  Der  Zusammenhang  lehrt,  dass 
wir  uns  die  Entstehung  dieses  Georgsbildes,  über  die  Arculf  sich 
nicht  genauer  ausspricht,  ganz  nach  Analogie  jener  Christus- 
Achiropoiite  vorzustellen  haben:  es  ist  ein  körperlicher  Abdruck. 
Und  doch  ist  es  hier  noch  etwas  anderes! 

Für  Arculf  liegt  offenbar  der  Nachdruck  der  Erzählung  nicht 
auf  dem  Bild  und  dessen  wunderbarer  Entstehung,  sondern  auf 
dem,  was  er  im  Anschlüsse  daran  erzählt,  dem  Wunder  göttlicher 
Bewahrung,  welches  für  ihn  zugleich  den  Beweis  enthält,  dass  das 
Bild  dem  Heiligen,  wenn  man  so  sagen  darf,  wesensgleich  ist: 
der  harte  Marmor  erweist  sich  durchdringlich  wie  weiches  mensch- 
liches Fleisch.  Dieser  Zug  erklärt  sich  nun  ganz  aus  der  Georgs- 
legende: die  lange  Reihe  ausgesuchter  Martern  und  wunderbarer 
göttlicher  Bewahrungen,  welche  diese  uns  vorführt,  wird  eröffnet 
damit,  dass  man  mit  einem  Speer  nach  dem  Leibe  des  Heiligen 
sticht:  aber  siehe  da!  die  Spitze  biegt  sich  um,  als  wäre  sie  auf 
Marmor  getroffen!3)  Was  anders  ist  unsere  Legende  als  die 
Übertragung  dieser  Erzählung  von  dem  Heiligen  auf  sein  Bild 
mit  der  naturgemäss  damit  nötig  werdenden  Umkehrung?  Dieser 
Nachweis  ist  darum  von   grosser  Bedeutung,    weil  sich  daraus 


1)  Eine  Erinnerung  hieran  liegt  vielleicht  in  der  Behauptung  bei 
Arculf- Adaninanus,  Georg,  der  nur  Confessor  genannt  wird,  habe  die  Geisselung 
viele  Jahre  überlebt. 

2)  s.  oben  S.  71  f. 

3)  s.  AASS.  (23.)  Apr.  III  118 d:  1 6;  cf.  App.  X  d;  Menaea  graeca  23.  Apr. 
(ed  Yen.  1682  S.  95  a) 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoiiten.  93 

ergiebt,  dass  der  Gedanke  einer  Durchdringung  des  Stoffes  durch 
das  Bild,  wie  wir  ihn  hier  mit  der  Vorstellung  von  der  Entstehung 
desselben  durch  körperlichen  Abdruck  vereinigt  finden,  von  aussen 
an  die  Bilderlegende  herangebracht  ist  und  noch  nichts  zu  thun 
hat  mit  der  jüngeren  Achiropoi'itentheorie,  wie  wir  sie  soeben 
kennen  lernten. 

Dass  es  ein  Reitersmann  ist,  der  hier  den  feindlichen  Angriff 
auf  das  Georgsbild  unternimmt,  ist  veranlasst  durch  die  besonderen 
Beziehungen,  die  der  h.  Georg,  wohl  schon  von  seiner  heidnischen 
Vergangenheit  her,  zu  dem  Reiterstande  hatte.  Reitergeschichten 
spielen  eine  Hauptrolle  unter  seinen  Wundern,  und  gerade  der 
Zug,  dass  der  Heilige  Ross  oder  Reiter  festbannt,  findet  sich 
öfter,  sei  es  in  der  Form,  dass  er  ein  ihm  gelobtes  Pferd  nicht 
loslässt,  wenn  es  der  Besitzer  auslösen  will1),  oder  dass  er  Un- 
gläubige, die  mit  Rossen  seine  Kirche  entweihen  wollen,  davor 
festhält.2)  Nehmen  wir  noch  die  Abdrücke  der  Finger  in  der 
Säule  hinzu,  vielleicht  dasjenige  Moment,  das  den  Anlass  zu 
der  ganzen  Legendenbildung  gegeben  hat,  das  uns  seinerseits 
aber  wieder  an  die  Martersäule  Christi  erinnert,  an  der  man  ge- 
legentlich auch  nur  die  Fingereindrücke  zu  erkennen  meinte,') 
so  ist  der  Kreis  geschlossen,  die  Legende  in  allen  ihren  Zügen 
erklärt. 

Merkwürdig  bleibt,  dass  sie  sich  nur  an  dieser  einen  Stelle 
findet.4)  Beda  hat  sie  nicht  aus  Adamnanus'  Niederschrift  der 
Berichte  Arculfs  übernommen;  der  Mönch  von  Heydenheim  kommt 
in    seiner  Beschreibung    der  Reise   des   h.  Willibald   wieder  auf 


1)  s.  die  2.  Geschichte  bei  demselben  Arculf-Adamnanus. 

2)  Verschieden  erzählt,  z.  B.  von  dem  Perserfeldherrn  Sahrbaräz,  nach 
der  Eroberung  Jerusalems  im  Jahre  614,  Guidi's  syrisch-nestorianische 
Chronik  (c.  670— 680),  übersetzt  von  Th.  Nöldeke,  in  SB  der  Wiener  Akad. 
1SÜ3,  128,  IX,  p.  27;  anders  von  dem  Araber,  dessen  Kamele  tot  nieder- 
stürzen, AASS.  (23.)  Apr.  111  144:  V  43  f.  —  Die  Erzählung  bei  Arculf  berührt 
sich  am  nächsten  mit  der  des  Transitus  Mariae  von  dem  Juden  Jephonia. 
der  sich  an  der  Bahre  der  Gottesmutter  vergreift,  s.  Tischendorf,  Apoealypses 
apocryphae  p.  110  (gr.)  118  f.  (lat.  a),  132  (lat.  b);  auch  Wrights  beide  Syrer, 
Enger,  liber  de  transitu  Mariae  arab.  71  ff.;  die  3  koptischen  Rezensionen 
bei  F.  Robinson  (Texts  and  Studies  IV.  2,  1896)  haben  den  Zug  nicht. 

3)  s.  oben  S.  72  und  IV  4  g. 

4)  An  der  staunenswerten  Verbreitung  der  Georgslegende  hat  sie 
natürlich  nicht  teil,  da  sie  dieser  nicht  eigentlich  angeschlossen  ist. 


94  v.  Dobschütz,  Chnstusbilder. 

die  alte  Form  einer  kurzen  Erwähnung  der  Georgskirche  in  Dios- 
polis  zurück.1) 

Nur  in  zwei  griechischen  Legenden  scheint  unsere  Achiropoi'ite 
fortzuleben:  freilich  in  sehr  verkürzter  Gestalt. 

Der  Mönch  Epiphanios  in  seiner  im  neunten  Jahrhundert 
verfassten  Beschreibung  des  h.  Landes2)  erzählt  von  der  Georgs- 
kirche bei  Diospolis,  am  Altar  liege  das  Rad,  mit  dem  der  Heilige 
gefoltert  ward;  zur  rechten  Seite  des  Tempels  —  derselben  also, 
wo  jene  von  der  Frau  gestiftete  Säule  Aufstellung  fand  — ,  stehe 
eine  Säule,  an  die  der  Heilige  gebunden  ward:  3  Stunden  lang 
lasse  sie  an  seinem  Festtage  Blut  fliessen.  An  dieser  Säule  be- 
finde sich  eine  in  den  Marmor  gehauene  Öffnung  mit  der  wunder- 
baren Eigenschaft,  dass  man  nur  nach  abgelegtem  Bekenntnis 
hindurch  gehen  könne;  sonst  nicht.  Die  Bollandisten3)  haben 
recht,  diesen  Bericht  als  einen  arg  fabelhaften  zu  bezeichnen, 
der  sich  von  den  Wundergeschichten  des  Arculf  sehr  zu  seinem 
Nachteil  unterscheidet;  dennoch  ist  er  für  uns  interessant,  sofern 
wir  daraus  eben  dessen  Erzählung  von  dem  im  Marmor  gleich- 
sam verkörperten  h.  Georg  nachklingen  hören:  von  einem  Bilde 
ist  freilich  nicht  die  Rede;  aber  der  Marmor  lässt  Blut  fliessen, 
und  man  kann  hindurch  gehen! 

Deutlicher  taucht  die  Achiropoii'tenlegende  an  anderer  Stelle 
wieder  auf.  Der  h.  Georg  ist  in  neuerer  Zeit  besonders  verehrt 
auf  dem  Athos.  Er  ist  Schutzpatron  mehrerer  Klöster,  besonders 
des  Klosters  Zographü,  welches  von  einem  wunderbar  entstandenen 
Bilde  des  Heiligen  seinen  Namen  führen  soll.  Im  Jahre  1270 
auf  der  Stelle  eines  vielleicht  aus  dem  9.  Jahrhundert  stammen- 
den Kellion  erbaut,  besitzt  das  Kloster  heute  3  als  besonders  alt 
gefeierte  Bilder  seines  Patrons:4)  das  eine  davon  ist  nachweislich 
im  Jahre  1484  an  Ort  und  Stelle  gemalt;  die  beiden  anderen 
gelten  als  von  selbst  wunderbar  dorthin  gekommen:  das  eine  aus 
Arabien;  es  schwamm  über  das  Meer  und  landete  in  der  Bucht 
von  Vatopedi.     Die  aus  den  verschiedenen  Klöstern  zusammen- 


1)  s.  8  a  6. 

2)  s.  8  a  f. 

3)  AASS.  (23.)  Apr.  IV  147  e. 

4)  s.  H.  Brockhaus,  die  Kunst  in  den  Athosklöstern,  Leipzig  1891,  94 
vgl.  91  und  10. 


IV.  Andere  vereinzelte  AchiropoiVten.  95 

geströmten  Väter  waren  uneins,  wem  es  gehören  sollte.  Zuletzt 
legten  sie  es  auf  ein  Saumtier  und  Hessen  dies  sich  selbst  seinen 
Weg  suchen:1)  so  kam  es  nach  Zographü  und  hier  an  der  Kloster- 
pforte machte  es  halt.  Nach  etlicher  Zeit  aber  kamen  Mönche 
aus  Arabien  auf  einer  Wallfahrt  nach  dem  heiligen  Berge  in  dies 
Kloster,  erkannten  das  lange  bei  ihnen  vermisste  Bild  und  blieben 
ihm  zuliebe  in  Zographü. 

Als  das  Hauptbild  aber  galt  ein  anderes,  welches  aus- 
drücklich als  Achiropoiite  bezeichnet  wird,  durch  den  Heiligen 
selbst  hervorgerufen:  das  „wie"  bleibt  in  dem  Berichte  unklar. 
Sicher  aber  ist,  dass  man  meinte,  es  stamme  aus  einem  Kloster 
des  Heiligen  in  Palaestina  und  sei  von  selbst  wunderbar  nach 
Zographü  gekommen.  Wir  können  dabei  kaum  anders  als  an  die 
berühmte  Georgskirche  in  Diospolis  denken:  hier  ist  also  offenbar, 
dass  sich  der  dortige  Glaube  nach  dem  Athos  übertragen  hat. 
Freilich  übertragen  zugleich  in  dem  Sinne,  dass  es  ein  ganz 
andersartiges  Objekt  war,  von  dem  nun  die  wunderbare  Ent- 
stehung ausgesagt  wurde:  dort  ein  Abdruck  auf  Stein,  also  wohl 
ein  Relief,  hier  ein  hölzernes  Tafelbild,  ein  Beispiel  von  vielen 
dafür,  wie  in  der  byzantinischen  Kunst  die  ursprünglich  keines- 
wegs fehlenden  Reliefbilder2)  mehr  und  mehr  durch  Gemälde 
oder  Mosaiken  ersetzt  wurden.3)  Dies  Beispiel  ist  aber  besonders 
interessant,  darum,  weil  es  uns  zeigt,  wie  indifferent  der  Achiro- 
poiitenglaube  auch  einer  so  grossen  Wandlung  gegenüber  war. 
Dabei  bewahit  auch  das  Holztafelbild  des  Athos,  wie  es  scheint, 
noch  Spuren  der  ursprünglichen  Auffassung:  ein  russischer  Pilger 
des  16.  Jahrhunderts  erwähnt  an  der  rechten  Seite  des  Gesichtes 
einen  Auswuchs.  Was  soll  das  anders  heissen,  als  dass  in  diesem 
Bilde  Leben    war    und   zwar   ein  Leben,    das   zumal  gegen  Ver- 


1)  Diese  Art,  die  göttliche  Entscheidung  durch  ein  animal  irrationale 
herbeizuführen,  ist  ein  sehr  häufiger  Zug  in  den  Legenden  (vgl.  S.  86),  gewiss 
in  älterer  Zeit  auch  oft  in  Wirklichkeit  angewandt.  Besonders  bei  den 
antiken  Gründungslegenden  spielt  er  eine  Rolle,  b,  ■/..  B.  Belege  I  78 aa. 

2)  Noch  heute  schmückt  ein  Steinrelief  dos  h.  Deinetrios  die  Vorhalle 
der  Kirche  des  Klosters  Xeropotamü  auf  dem  Athos;  abgebildet  bei 
H.  Brockhaus,  a.  a.  0.  Tafel  9,  dazu  S.   l.'i. 

3)  Vgl.  F.  ffattenbusch,  Lehrbuch  der  vergleichenden  Confessions- 
kunde  I,  L892,  L68.  —  Die  Statuen  und  Reliefs  galten  als  gefahrlichere 
\  erfuhrung  zur  [dololatrie. 


96  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

letzungen  reagierte.1)  Der  Auswuchs  an  dem  Georgsbilde  von 
Zographü  ist  zuletzt  nichts  anderes  als  die  Spuren  der  Finger 
an  dem  Bilde  von  Diospolis  in  der  älteren  Legende.  Dadurch 
aber  ist  dieses  Zeugnis  wertvoll,  dass  es  uns  zeigt,  wie  zäh  diese 
fortgelebt  hat,  auch  als  sie  scheinbar  verschwunden  war. 

Das  führt  uns  noch  auf  einen  andern  Zusammenhang:  in 
demselben  Diospolis,  wo  man  im  7.  Jahrhundert  die  Georgs- 
achiropoiite  verehrte,  fanden  wir  im  8.  und  9.  Jahrhundert  ein 
wunderbar  entstandenes  Bild  der  Gottesmutter.2)  Soll  es  Zufall 
sein,  dass  dieser  eine  unbedeutende  Ort  zwei  derartige  Achiro- 
poii'ten  aufweist?  Beide  gelten  als  durch  Abdruck  wunderbar 
in  einer  Säule  entstanden;  von  beiden  wird  behauptet,  —  in  einer 
Weise,  wie  es  sich  sonst  nirgends  findet  —  sie  hätten  dem  Stein 
gleichsam  innegewohnt  bis  in  sein  Innerstes  hinein.  Kein  Zweifel, 
hier  besteht  ein  innerer  Zusammenhang.  Das  Bild  des  h.  Georg 
ist  das  früher  bezeugte;  bei  ihm  ist  zugleich  die  Legende  sachlich 
besser  begründet:  es  kann  sich  nur  fragen,  ob  das  Bild  der  Gottes- 
mutter gleichsam  als  Pendant  neben  das  des  Heiligen  getreten 
ist,  oder  aber,  ob  der  Glaube  von  dem  Bild  des  h.  Georg  auf 
das  Gottesmutterbild  übertragen  ist,  vielleicht  sogar  in  direkt 
feindlicher  Absicht  gegen  den  Kultus  jenes  Bildes.  Das  Georgs- 
bild war  in  einer  Kirche  des  h.  Georg,  das  Theotokosbild  in 
einer  Kirche  der  Gottesmutter.  Möglicherweise  wTaren  beide  in 
den  Händen  verschiedener  Konfessionen,  welche  ihre  beiderseitigen 
Achiropoiiten  gegeneinander  ins  Feld  führten.  Näheres  wissen 
wir  nicht.  Jedenfalls  aber  hat  das  Theotokosbild  von  Lydda 
das  Bild  des  h.  Georg  im  Bewusstsein  der  späteren  Christenheit 
eine  ganze  Weile  fast  verdrängt,  bis  der  Glaube  an  seine  Wunder 
auf  dem  Athos  eine  neue  Stätte  fand. 

Haben  wir  Recht,  die  Achiropoiite  des  h.  Georg  als  eine 
Nachwirkung  der  an  die  Geisselungssäule  Christi  angeschlossenen 


1)  Oder  sollte  es  eine  Parallele  sein  zu  der  an  der  Stirn  eines  ganz 
vergoldeten  Bildes  des  h.  Nikolaus  von  Myra  im  Kloster  Stauroniketa  an- 
gewachsenen Muschel  —  der  Beweis  dafür,  dass  es  über  das  Meer  ge- 
schwommen ist?  vgl.  Joh.  Komnenos,  Proskynetarion  bei  Montfaucon, 
Palaeographia  graeca,  1708,  498. 

2)  s.  oben  S.  79—83. 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoi'iten.  97 

Bildlegende  zu  betrachten,  so  gehören  in  diesen  Zusammenhang 
noch  zwei  andere  Monumente  hinein. 

In  der  Kirche  der  Karmeliter  S.  Maria  trans  pontem  auf  dem 
Vatikan  werden  noch  jetzt  die  beiden  Säulen  gezeigt,  an  denen 
die  Apostel  Petrus  und  Paulus  vor  ihrem  Martyrium  gegeisselt 
worden  sein  sollen.1)  Sie  sind  jetzt  mit  Platten  aas  Nussbaum- 
holz  überkleidet,  auf  denen  die  Legende  von  der  Geisselung  ver- 
zeichnet steht.     Eine  Inschrift  auf  einer  Marmortafel  besagt: 

Dies  die  Säulen,  strahlend  vom  Blute  des  Petrus  und  Paulus, 
Bis  auf  den  heutigen  Tag  solcher  Helden  ein  Mal. 

Soll  das  heissen,  dass  die  Blutspuren  noch  jetzt  vorhanden 
sind,  oder  ist  es  nur  poetische  Vergegenwärtigung  dessen,  was 
einmal  war?  Die  gleiche  Zweideutigkeit  fanden  wir  schon  in  der 
Äusserung  des  Hieronymus  über  die  Martersäule  Christi.2) 

Es  gab  auch  in  Konstantinopel  eine  Säule,  an  der  —  wie 
man  sagte  —  Paulus  jene  „vierzig  Streiche  weniger  eins"  (2.  Kor. 
11,  24)  erhalten  hatte.3)  Auf  der  Säule  war  sein  Bild  einge- 
meisselt  zu  sehen,  das  unterliegt  keinem  Zweifel.  Dagegen  bleibt 
es  unklar,  ob  man  es  sich  als  wunderbaren  Abdruck  dachte,  oder 
als  späteres  Werk  eines  menschlichen  Künstlers.  Ein  Epigramm 
darauf,  das  uns  erhalten  ist,  redet  offenbar  von  letzterem: 

Es  litt,  gefesselt  einst  an  diesen  Stein, 
Sankt  Paul  der  Schläge  unerhörte  Pein. 
Gemeisselt  jetzt  von  kunstgeübter  Hand, 
Wird  Huldigung  und  Ehr'  an  ihn  gewandt. 

Aber  die  diesen  Versen  vorangestellte  Überschrift  „Jambische 
Verse  auf  das  ehrwürdige  Bild  des  heiligen,  herrlichen  Haupt- 
apostels Paulus;  dies  Bild  ist  aus  Stein  und,  wie  man  singt, 
empfing  er  an  eben  diesem  Stein  die  40  Streiche  weniger  eins" 
lässt  zum  mindesten  auch  an  das  andere  denken. 

Diese  Säulen,  die  römischen  wie  die  konstantinopolitanische.. 
sind  keine  Achiropoi'iten:  sie  veranschaulichen  aber  in  klarer 
Weise,  wie  leicht  sich  der  Glaube  an  ein  wunderbar  entstandenes 
Bild   an  eine  solche  Martersäule  heften  konnte,   wie  unsicher  er 


1)  s.  8  b. 
•2)  s.  4  (1. 
3)  s.  Sc. 
Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.    III. 


9§  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

andererseits  war;  so  dienen  sie  der  Geschichte  der  Legende  von 
der  Geisselungssäule  Christi  und  dem  Bilde  des  h.  Georg  zu  guter 
Illustration. 

Dasselbe  leisten  nach  anderer  Richtung  etliche  heilige  Stein- 
reliquien, in  denen  Abdrücke,  wenn  auch  nicht  der  ganzen  Figur 
und  insonderheit  des  Gesichtes,  so  doch  einzelner  Körperteile  ver- 
ehrt werden. 

Wie  der  Angeklagte  auf  dem  Areopag  auf  einem  erhöhten 
Steine  stehend  abgeurteilt  wurde,  so  dachte  man  sich  auch  Christus 
vor  Pilatus  auf  einem  solchen  Steine  stehend.  Natürlich  bewahrte 
auch  dieser  Stein  die  Spuren  solcher  heiligen  Berührung:  man 
zeigte  daran  in  Jerusalem  den  genauen  Abdruck  der  Füsse  Jesu.1) 
Im  Garten  von  Gethsemane  erinnerten  Vertiefungen  an  den 
schweren  Gebetskampf,  den  Jesus  dort  auf  seinen  Knieen  durch- 
gerungen hatte.2)  In  der  Himmelfahrtskirche  auf  dem  Olberg 
zeigte  der  Sand  am  Boden  noch  zu  Arculfs  Zeit  die  Spuren  der 
Füsse  des  gen  Himmel  fahrenden,  obwohl  die  Pilger  immer 
davon  mitnahmen.3)  In  Rom  wurden  in  der  Kapelle  Domine 
quo  vadis  die  Fussspuren  des  dem  entfliehenden  Petrus  begegnen- 
den Herrn  gezeigt.4)  Ein  Stein  an  der  Viasacra  weist  die  Ein- 
drücke der  von  Petrus  und  Paulus  zu  gemeinsamem  Gebet  ge- 
beugten Kniee  auf:  hier  erflehten  sie  den  Sturz  des  Magiers  Simon 
bei  seinem  dämonischen  Aufflug  in  die  Luft.5) 

Auch  von  jüngeren  Heiligen  werden  ähnliche  Spuren  in 
Stein  abdrücken  verehrt.  In  der  S.  Benedetto-Kirche  zu  Roiato 
befindet  sich  eine  uralte  Steinbank,  worauf  der  h.  Benedikt  einst 
geruht  haben  und  die  den  genauen  Abdruck  seines  Körpers  bewahrt 
haben  soll.  Laut  einer  Notiz  des  Osservatore  Romano6)  hat  diese 
Steinbank  am  24.  März  1898  geschwitzt,  ein  Phaenomen,  das 
Friedenszeit  und  gute  Ernte  verheisse.7) 


1)  s,  II  2.  IV  4o.     Später  kam  er  nach  England,  s.  VI  B  36b. 

2)  s.ArculfI14  (ed.  Tobler  157 f.);  Beda  5  (ibd.  221). 

3)  8.  Arculf  I  23  (ed.  Tobler,  162  f.);  Beda  7  (ibd.  222). 

4)  8.  R.  A.  Lipsius,   die  apokryphen  Apostelgeschichten  und  Apostel- 
legenden II  lf  1887.  416. 

5)  s.  ebd.  417  und  326.     Später  zu  Konstantinopel.  Riant  II  212.  225. 

6)  Mir  bekannt  geworden  durch  die  Kreuzzeitung  189S,  7.  Apr.  Nr.  163. 

7)  Man  denke  an  das,  was  wir  oben  (S.  23)  aus  Joh.  Lydos  über  das 
Schwitzen  der  Götterbilder  erfahren! 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoii'ten.  99 

Vor  allem  aber  sind  es  die  Leichname  der  Heiligen,  welche 
die  Kraft  zeigen,  sich  im  harten  Steine  abzudrücken.  Die  Vero- 
neser  vermissten  bei  der  Auffindung  der  Leiche  ihres  Bischofs 
Proculus  in  einem  Felsengrab  unter  der  Kirche  am  23.  März  1492 
das  Haupt,  welches  die  Bergameser  in  Besitz  hatten:  als  Ersatz 
aber  war  ihnen  von  Gott  gewährt,  dass  in  dem  den  Leichnam 
bedeckenden  Felsen  derselbe  ganz  samt  dem  Haupte  sich  ab- 
gedrückt fand,  wie  in  einem  Spiegel  anzuschauen.1)  Dies  mehr 
zufällig  herausgegriffene  Beispiel  zeigt,  wie  nahe  sich  der  Ge- 
danke der  sacrae  sindones  mit  dem  der  in  Stein  abgedrückten 
Achiropoii'ten  an  den  Geisselungssäulen  verbindet.  Eindringendere 
Studien  in  dem  Riesenwerke  der  Acta  Sanctorum  würden  gewiss 
noch  eine  ganze  Reihe  solcher  Belege  zu  Tage  fördern,  vielleicht 
auch  eine  noch  grössere  Mannigfaltigkeit  der  Vorstellungen  offen- 
baren. Das  beigebrachte  Material  dürfte  für  unseren  nächsten 
Zweck  genügen. 

Diese  Überschau  über  eine  so  stattliche  Zahl  vereinzelt  auf- 
tauchender Achiropoii'ten  ergiebt  für  die  ganze  Achiropoiitenfrage 
höchst  beachtenswerte  Resultate. 

Sie  zeigt  erstlich  die  weite  Verbreitung  des  Glaubens  an  die 
wunderbare  Entstehung  heiliger  Bilder.  Nicht  nur  in  den  ver- 
schiedensten Teilen  des  byzantinischen  Reiches,  sondern  in  Italien 
tauchen  an  verschiedenen  Orten  solche  Achiropoii'ten  auf.  Doch 
verdient  es  Beachtung,  dass  dies  besonders  in  Süditalien  geschieht, 
im  alten  „Gross- Griechenland",  das,  wenn  auch  zur  römischen 
Jurisdiktion  gehörig,  doch  dem  Geiste  nach  stets  griechisch  blieb. 
Die  römischen  Achiropoii'ten  zeigen  so  wenig  Eigenart  und  Selb- 
sifindigkeit,  dass  sie  als  etwas  Fremdes,  Überkommenes  erscheinen. 
Die  h.  Leichentücher  des  fränkischen  Reiches  aber  bilden  eine 
besondere  Gruppe  unter  den  Achiropoii'ten. 

Zum  andern  ist  es  wichtig,  dass  neben  Christus-Achiropoiiten 
auch  solche  der  Theotokos  und  der  Heiligen  erscheinen.  Für 
die  Gottesmutter  ist  es  noch  nicht  so  auffallend  als  für  die 
anderen  Heiligen;  sehen  wir  doch,  wie  die  Legende  überall  be- 
müht ist,  ihr  Leben  in  völlige  Parallele  zu  dem  ihres  göttlichen 

1)   B.  Sd. 


{00  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Sohnes  zu  bringen.  Die  Möglichkeit  besteht,  dass  Achiropoii'ten 
Christi  das  erste,  die  der  Maria  und  der  Heiligen  erst  spätere 
Nachbildungen  sind.  Dass  aber  überhaupt  andere  neben  dem 
Gottmenschen  so  wunderbar  „von  selbst"  abgebildet  erscheinen, 
beweist  deutlich,  dass  jene  dogmatische  Wendung  auf  die  Christo- 
logie,  die  wir  bei  dem  Achiropoi'itenglauben  in  dem  vorigen 
Kapitel  fanden,  demselben  nur  äusserlich  anhaftet.  Sie  konnte 
zum  mindesten  wieder  verloren  gehen.  Als  das  Interesse  an  den 
christologischen  Problemen  anderen  Fragen,  unter  anderem  der 
nach  dem  Recht  der  Bilder  überhaupt,  gewichen  war,  da  hat 
man  die  Achiropoii'ten  auch  anders  zu  schätzen  gewusst. 

Deutlicher  als  bei  der  vorigen  Gruppe  tritt  hier  hervor,  wie 
wenig  über  den  Charakter  des  Bildes  und  seine  Entstehung  in 
dem  Prädikat  Achiropoiitos  ausgesagt  ist.  Das  Bild  von  Kamuliana 
und  seine  Verwandten  haben  wir  uns  vermutlich  als  Tafelbilder 
(Leinwand  auf  Holz  gespannt)  mit  dem  Kopf  bild  Christi  zu  denken. 
Hier  begegnen  uns  neben  solchen  Bildern  teilweise  Freskogemälde, 
teilweise  plastische  Steinmonumente,  teilweise  grosse  Linnentücher, 
welche  die  ganze  Körpergestalt  aufweisen. 

Ebenso  mannigfach  sind  die  Entstehungslegenden;  neben 
dem  Gedanken  des  Abdrucks  herrscht  der  des  „von  sich  selbst 
Entstehens",  wie  die  Lateiner  es  präcise  ausdrücken:  „per  se facta'*, 
vor:  ohne  jede  äussere  Vermittelung  tritt  die  in  dem  Stoff 
schlummernde  Form  plötzlich  kraft  göttlichen  Willensaktes  als 
sichtbare  Gestalt  hervor,  ein  greifbares  Unterpfand  persönlicher 
Gegenwart  der  abgebildeten  Person. 

Die  hier  angezogenen  Parallelen  wunderbar  wieder  aufge- 
fundener alter  Bilder,  vereinzelter  Abdrücke,  d.  h.  Vertiefungen, 
die  als  Abdrücke  von  Gliedmassen  betrachtet  wurden,  endlich 
sogar  nachträglich  an  älteren  Reliquien  angebrachter  Bilder  ver- 
anschaulichen uns  nach  den  verschiedensten  Richtungen  hin  die 
Möglichkeiten,  wie  der  Glaube  an  wunderbare  Entstehung  der 
Bilder  sich  entwickeln  konnte. 

Zugleich  erweisen  die  Schicksale  der  Achiropoiite  des  h. 
Georg,  wie  leicht  der  Glaube  von  einem  Bild  auf  ein  anderes 
übersprang ;  die  Geschichte  der  h.  Leichentücher,  wie  der  irgend- 
wo auftauchende  Glaube  in  seiner  Nähe  gleichen  Glauben  her- 
vorrief. 

So  legt  sich  dip  Vprmntvmfr  nalip|  dass  auch  »^schen  schein- 


IV.  Andere  vereinzelte  Achiropoiiten.  \{)\ 

bar  selbständigen  wunderbar  entstandenen  Bildern  ein  Zusammen- 
hang bestanden  haben  mag.  Man  möchte  die  byzantinischen 
und  dann  wieder  die  unteritalischen  Theotokos-Achiropoii'ten  je 
zu  einer  Gruppe  gemeinsamen  Ursprunges  zusammenfassen  — 
wie  die  Gruppe  des  Bildes  von  Kamuliana.  Aber  unsere  Quellen 
erlauben  keine  sicheren  Schlüsse.  Sie  führen  uns  diese  Bilder 
alle  als  vereinzelte  selbständige  Grössen  vor.  Und  wollten  wir 
selbst  daraus  Gruppen  bilden,  so  ist  doch  eine  Reduktion  aller  auf 
ein  bestimmtes  Urbild,  auf  eine  ursprüngliche  Legende  völlig  aus- 
geschlossen. 


Kapitel  V. 

Das  Christusbild  von  Edessa. 

Die  ursprüngliche  Abgarlegende. 

Zu  Beginn  des  dritten  Jahrhunderts  trat  Abgar  IX.  bar 
Macnu,  Fürst  von  Edessa  (179 — 214),  zum  Christentum  über. 
Kurze  Zeit  darauf  war  sein  kleines  Land  wohl  ganz  dem  Christen- 
tum gewonnen.  Es  dauerte  nicht  lange,  so  bildete  sich  die 
Legende  aus,  welche  das  Christentum  im  Fürstenhaus  und  Volk 
von  Edessa  bis  auf  die  Zeit  Christi  selber  zurückführte.1) 

Der  Bericht,  wie  ihn  in  der  ursprünglichen  Form  nach 
syrischen  Quellen  Eusebios  in  seiner  Kirchengeschichte  2)  mitteilt, 
besagt  folgendes. 

Abgar  Ukamä,  ein  Zeitgenosse  Jesu,3)  leidet  an  schwerer, 
unheilbarer  Krankheit.  Da  hört  er  von  den  wunderbaren  Heilungeu 
des  in  Jerusalem  aufgetretenen  Propheten  Jesus,  deren  Ruf  sich 
überallhin  verbreitet.  Er  beschliesst,  ihn  um  Hilfe  anzugehen. 
Durch  einen   Boten  Ananias    (Hannan)    übersendet   er   ihm    die 


1)  Die  Entstehung  der  Abgarlegende  und  ihr  Verhältnis  zur  wirk- 
lichen Geschichte  von  Edessa  ist  durch  die  Arbeiten  von  Gutschmid's, 
Lipsius',  Tixeronts  und  Duvals  hinlänglich  klargestellt.  Wir  dürfen  davon 
absehen,  diese  ganze  zu  unserem  Thema  nur  in  untergeordneter  Beziehung 
stehende  Frage  nochmals  zu  behandeln:  Nur  mit  der  Abgarlegende  und 
ihrer  Fortentwicklung  haben  wir  es  hier  zu  thun.  Vgl.  die  Litteraturüber- 
sicht  vor  den  Belegen. 

2)  s.  2  und  3. 

3)  Abgar  V.  Ukamä  (der  Schwarze)  bar  Ma'nu  regiert  nach  v.  Gut- 
schmid  29  in  den  Jahren  4  v.  —  7  n.  C.  und  wieder  13 — 50  n.  C;  vgl.  zu 
dem  Namen  auch  Prosopographia  imperii  Romani  I,  1896,  1. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  103 

Bitte,  zu  ihm  zu  kommen,  ihn  zu  heilen,  zugleich  mit  dem  An- 
erbieten, ganz  bei  ihm  zu  bleiben  und  so  den  Nachstellungen 
der  Juden  sich  zu  entziehen.  Jesus  antwortet  schriftlich;  er 
preist  Abgars  Glauben  ohne  Schauen  selig:  doch  er  kann  der 
Bitte  nicht  willfahren,  da  er  sein  Geschick  in  Jerusalem  erfüllen 
muss.  Dafür  verspricht  er  nach  seinem  Tod  und  seiner  Himmel- 
fahrt einen  seiner  Jünger  zu  senden.  Und  so  geschah  es.  Thaddaeus, 
einer  der  Siebenzig,  ward  von  dem  Apostel  Thomas  nach  Edessa 
entsendet.  Durch  zahlreiche  Wunderthaten  zog  er  die  Aufmerk- 
samkeit des  Königs  auf  sich.  Dieser  lässt  ihn  vor  sich  kommen 
und,  von  einem  wunderbaren  Glanz  im  Angesicht  des  Dieners 
Christi  betroffen,  erkennt  er  ihn  sofort  als  den  verheissenen 
Bringer  des  Heiles  und  verehrt  ihn  demgemäss.  Er  giebt  seinem 
Glauben  an  Jesus  Ausdruck,  indem  er  sich  bereit  erklärt,  seinen 
Tod  an  den  Juden  zu  rächen,  was  Thaddaeus  freilich  abweist; 
darauf  wird  er  durch  Handauflegung  in  Jesu  Namen  geheilt. 
Andere  Heilungen,  so  die  des  Abdü  bar  Abdü  vom  Podagra, 
folgen.  Auf  Abgars  Veranlassung  predigt  Thaddaeus  öffentlich 
vor  allem  Volk,  und  alle  werden  bekehrt.  Der  Apostel  aber 
weist  jeden  Lohn  ab. 

Durch  die  Kirchengeschichte  des  Eusebios  ward  diese  Ge- 
schichte bald  den  Griechen  wie  den  lateinischen  Abendländern 
bekannt. [)  Vor  allem  aber,  lebte  die  Legende  doch  in  ihrer 
Heimat  fort.     Hier  hat  sie  sich  lebensvoll  weiter  entwickelt. 

In  dem  heissen  Kriege,  der  unter  Kaiser  Konstantios  25  Jahre 
hindurch  Römer  und  Perser  in  Atem  hielt  und  erst  mit  Kaiser 
•Julians  Tod  362  sein  Ende  fand,  hatten  die  Städte  Mesopota- 
miens schwer  zu  leiden.  Auch  Edessa  wird  mancher  Gefahr 
ausgesetzt  gewesen  sein,  wenn  unsere  dürftige  Kunde  von  den 
Ereignissen  jener  Zeit  auch  nichts  Näheres  davon  zu  erzählen  weiss. 
In  solcher  Zeit,  vielleicht  anlässlich  einer  siegreich  abgeschlagenen 
Belagerung,  nahm  der  Glaube,  dass  der  Segen  Christi  seit  Abgars 
Tagen  die  Stadt  sichtbar  beschirme,  die  greifbare  Gestalt  an, 
dass  Christus  selbst  in  seinem  Briefe  an  Abgar  diesem  die  Un- 
einnehmbarkeit seiner  Stadt  zugesichert  habe.2)    Bald  zeigte  man 


1)  s.  5  und  9. 

2    Diesen   Ursprung    des  Zusatzes    zu   dem  Briefe   Christi    hat    -chon 
Nöldeke  bei  Lipsius,  Jahrb.  f.  prot.  Theol.  18S1,  188  (vgl.  AAG.  II,  2,  ISO) 


104  y«  Dobschütz,  Christusbilder. 

Exemplare  des  Briefes  —  auch  das  angebliche  Original  —  mit 
einem  diesbezüglichen  Zusatz  und  wusste  zu  erzählen,  wie  schon 
unter  König  Abgar  Ukamä  sich  die  wunderbar  schützende 
Macht  dieses  verheissungsreichen  Briefes  bewährt  habe:  als  die 
Perser  die  Stadt  belagerten,  brachte  Abgar  den  Brief  Christi  an 
das  Thor  der  Stadt  und  rief  hier  den  Herrn  Jesus  an,  der  ver- 
sprochen habe,  dass  kein  Feind  die  Stadt  betreten  solle;  sofort 
schreckte  allgemeine  Finsternis  die  Feinde.1) 

Die  erste 2)  Kunde  hiervon  verdanken  wir  einer  Pilgerin  aus 
Aquitanien,  die  am  Ende  des  4.  Jahrhunderts  ausser  dem  h.  Lande 
auch  Edessa  besuchte  und  sich  dort  obiges  von  dem  Bischof 
erzählen  Hess.3)  Ihr  fiel  es  auf,  dass  das  ihr  dort  gezeigte  Ori- 
ginal des  Briefes  Christi  mehr  enthielt  als  die  ihr  bekannten 
Exemplare  in  der  Heimat:  so  nahm  sie  dankbar  eine  Abschrift 
dieses  echten  Briefes  von  der  Güte  des  Bischofs  an  und  brachte 
sie  mit  heim,  damit  zugleich  die  Kunde  von  jener  Verheissung 
des  Herrn  für  Edessa.4). 

Der  wunderbare  Schutz,  den  diese,  in  dem  Briefe  gleichsam 
verkörpert,  der  Stadt  gewährte,  machte  die  Abgarlegende  recht 
eigentlich  den  Syrern  wert  und  lieb.  So  oft  Edessa  in  Be- 
drängnis geriet,  sehen  wir,  wie  man  sich  mit  dieser  Verheissung 
tröstete;5)   und  dass  in   der  langen  Zeit  bis  609  Edessa  keiner 

vermutet.  Lipsius,  Abgarsage  86,  vergleicht  treffend,  was  über  die  wunder- 
bare Vereitelung  der  Belagerung  von  Nisibis  unter  Schapur  IL  durch  die 
Gebete  des  Mar  Ephraem  und  Mar  Jakob  erzählt  wird  (Bar-Hebraeus, 
chron.  syr.  ed.  Bruns  et  Kirsch  p.  62).  Jedenfalls  stammt  der  Glaube  an 
Edessas  Uneinnehmbarkeit  aus  einer  Zeit,  da  die  Einnahme  durch  die 
römischen  Truppen  unter  Lusius  Quietus  im  Jahre  116  (Dio  Cassius  LXYIII 
30;  v.  Gutschmid  27)  und  der  Sturz  der  einheimischen  Dynastie  im  Jahre 
216  längst  vergessen  waren. 

1)  s.  5  und  die  Umbildungen  in  21. 

2)  Ephraem  der  Syrer  (y  9.  Juni  373)  kennt  offenbar  diese  spezielle 
Verheissung  noch  nicht.  Er  redet  allgemein  von  einer  Segnung  durch 
Christus;  das  mag  sich  später  zu  jener  Vorstellung  verdichtet  haben,    s.  4. 

3)  s.  5. 

4)  Die  heimischen  Exemplare  werden  auf  die  Kirchengeschichte  des 
Eusebios  (3)  zurückgehen ;  freilich  nicht  auf  deren  Übersetzung  durch  Rufin 
(9),  wenn  die  Datierung  der  Pilgerfahrt  richtig  ist.  Aus  dem  Bericht  der 
Pilgerin  ist  wohl  die  Kunde  des  Comes  Darius  (11)  geflossen. 

5)  Der  Zusatz  findet  sich  in  Doctr.  Add.  (6,  vgl.  14);  besonders  betont 
bei  Jakob  von  Sarug  (16)  und  Josua  Stylites  (17). 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  1  Q5 

Belagerung  erlag,  mag  erst  recht  dazu  beigetragen  haben,  den 
Glauben  an  die  durch  Christi  Brief  verbürgte  Uneinnehmbarkeit 
der  Stadt  in  und  um  Edessa  zu  festigen.  Die  unerhörten  An- 
strengungen, welche  einzelne  Perserkönige  machten,  Edessa  ein- 
zunehmen, werden  von  den  Historikern  jener  Zeit  geradezu  daraus 
erklärt,  dass  sie  Christi  Wort  hätten  zu  schänden  machen  wollen.1) 
Es  ist  durchaus  eine  Ausnahme,  wenn  ein  Historiker  wie 
Prokop  in  der  Zeit  Justinians  an  diesem  Glauben  Kritik  übt: 
die  ältere  Überlieferung,  d.  h.  Eusebios,  wisse  nichts  von  jenem 
Zusatz  in  Christi  Brief.  Diese  Zweifel  wurden  alsbald  von  dem 
Kirchenhistoriker  Euagrios  mit  dem  Hinweis  auf  die  allgemeine 
Verbreitung  dieses  Glaubens  niedergeschlagen.2)  Die  späteren 
griechischen  Relationen  weisen  insgesamt  diesen  Zusatz  in  den 
mannigfachsten  Formen  auf,  ebenso  erscheint  er  —  in  eigen- 
artiger Umbildung  —  bei  den  Lateinern.3) 

Die  Entstehung  der  Bilderlegende. 

Unterdessen  trat  aber  ein  ganz  neues  Moment  in  die  Legende 
ein,  welches  bestimmt  war,  weiterhin  das  Ansehen  des  Briefes 
Christi  stark  zu  verdunkeln:  ein  wunderbar  entstandenes 
Christusbild. 

Der  soeben  erwähnte  Kirchenhistoriker  Euagrios,  der  bald 
nach  593  schrieb,  ist  der  erste,  der  dasselbe  nennt.  Aber  er 
beruft  sich  dabei  ausdrücklich  auf  Prokop.  Mit  Recht?  Die 
Frage  verlangt  ein  näheres  Eingehen  auf  die  beiderseitigen  Be- 


1)  So  für  den  Feldzug  Khavad's  im  Jahre  503  Josua  Stylites  (17  a), 
und  wieder  für  die  Kriege  Khosrev's  I.  in  den  Jahren  540 — 544  Prokop  (20a). 

2)  s.  20a  und  25.  Es  ist  darum  falsch,  wenn  man  es  so  dargestellt 
hat,  als  sei  bei  Prokop  der  Glaube  der  Griechen  an  jene  wunderbare  Ver- 
heissung  Christi  schon  im  Abnehmen  begriffen.  Er  beginnt  erst  hier  den 
( ^riechen  bekannt  zu  werden,  stösst  dabei  erst  noch  auf  Widerstand,  den 
er  jedoch  bald  überwindet.  Die  späteren  griechischen  Texte  des  Briefes 
haben  fast  alle  jenen  Zusatz  in  den  verschiedensten  Formen:  50.  55.  56 
(65).  62.  63.  7S.  Wir  haben  keine,  die  älter  wäre.  Ein  Papyrusfragment 
aus  dem  Fajjüm,  jetzt  in  der  Bodleiana,  angeblich  aus  dem  4./5.  Jahr- 
hundert (Tixeront,  p.  IUI),  ist  am  Schluss  verstümmelt  und  die  Ergänzung 
ganz  unsicher.  Die  Interpolation  im  Testamente  Ephraems  (4b)  wird  erst 
aus  dieser  Zeit  stammen. 

3)  Neben  den  Schutz  vor  äusseren  Feinden  tritt  die  Freiheit  einer- 
seits von  llaoretikern,  andererseits  von  allerlei  Plagen  (21.  Sla.  93b.  105a  . 


\()Q  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

richte.  Es  handelt  sich  um  eine  Belagerung  Edessas  durch  den 
Perserkönig  Khosrev  I.  Anösdiarvan  im  Mai  544,  welche  durch  die 
gewaltigen  Anstrengungen,  die  von  beiden  Seiten  gemacht  wurden, 
sich  den  berühmtesten  Belagerungen  des  Altertums  zur  Seite  stellt. 
Prokop  l)  berichtet  schon  zu  dem  Jahre  540,  dem  ersten  der 
wiederbeginnenden  Feindseligkeiten  zwischen  Römern  und  Persern 
Dach  dem  „ewigen"  Frieden  von  532,  von  zwei  Anläufen  der 
Perser  zur  Eroberung  Edessas.  Nachdem  das  Heer  der  Perser 
schoD  Mühe  genug  gehabt  hatte,  überhaupt  an  die  Stadt  heran- 
zukommen, musste  die  erste  Belagerung  wegen  rheumatischer 
Gesichtsschmerzen  Khosrevs  plötzlich  abgebrochen  werden.2)  Eine 
zweite  widerrieten  die  Magier,  weil  Khosrev  mit  der  rechten  Hand 
in  die  Richtung   auf  Edessa   zu   gewiesen  und    damit   ein  böses 

CT  O 

Omen  gegeben  hatte.  Endlich  544  kam  es  wirklich  zu  einer 
Belagerung  Edessas,  die  mit  höchster  Energie  betrieben  wurde. 
Prokop  stellt  den  ganzen  Feldzug  dieses  Jahres  in  die  Beleuchtung 
eines  Religionskrieges:  „nicht  gegen  den  römischen  Kaiser  Justi- 
nian,  auch  nicht  gegen  irgend  einen  andern  Menschen,  sondern 
allein  gegen  den  Gott,  den  die  Christen  verehren,  war  dieser 
Angriff  Khosrev's  gerichtet."  Es  galt,  Christi  Verheissung  zu 
schänden  zu  machen.  Prokop  zeigt,  wie  wenig  Zutrauen  Khosrev 
selber  hatte,  wie  er  immer  wieder  auf  friedlichem  Wege  die 
Übergabe  der  Stadt  zu  erreichen  sucht.  Daneben  aber  gehen 
die  Belagerungsarbeiten  ihren  Gang  immer  weiter.  Den  Mittel- 
punkt derselben  bildete  ein  riesiger  Erdaufwurf,  gehalten  durch 
Wände  von  im  Viereck  aufgestapelten  Bäumen,  mit  Feldsteinen 
durchsetzt  und  mit  Balkenlagen  gefestigt,  welcher  die  Stadt  völlig 
beherrschte  und  —  unter  dem  Schutze  vorgehängter  Felle  — 
langsam  bis  an  die  Mauer  vorgeschoben  werden  sollte.  Die  Römer 
versuchten  nun  zwar,  auf  dieser  Seite  die  Mauer  der  Stadt  ge- 
waltig zu  erhöhen;  aber  bald  war  auch  dies  Werk  wieder  von 
den  rastlos  weiterarbeitenden  Persern  übertroffen.  Da  alle  Ver- 
suche, durch  Ausfälle  das  riesige  Werk  zu  hindern,  nach  geringem 
vorübergehenden  Erfolge  scheitern,  ebenso  alle  Unterhandlungen 
an  den  unmässigen  Forderungen  des  Perserkönigs  sich  zer- 
schlagen, greifen  die  Römer  endlich  zu  einem  letzten  Mittel.   Sie 


1)  s.  20  a  und  b. 

2    Die  Edessener  zahlten  dafür  200 Pfund  Stadtchronik  105,  Hallierl37; 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  107 

versuchen  einen  Minengang  unter  jene  Schanze  zu  führen.     Als 
aber  der   Stollen  schon  fast  bis  in   die  Mitte  der  Schanze    ge- 
trieben war,   merken  die  Perser   das  unterirdische  Geräusch  und 
beginnen  von   ihrer  Seite  aus   entgegenzugraben.     So   sehen   die 
Römer  sich   genötigt,    den   unterirdischen   Gang   wieder   zu   ver- 
lassen; sie  schütten  sein  Ende  zu.    Aber  da,  wo  der  Stollen  den 
feindlichen  Erdaufwurf  eben  erreichte,  erweitern  sie  ihn  zu  einer 
Kammer  und  häufen    dort  Klötze  leicht   brennbaren,    trockenen 
Holzes  auf,   die  mit  Cedernöl,   Pech  und  Schwefel  reichlich  ge- 
tränkt waren.     Als   die  Verhandlungen   von    den   Persern   abge- 
brochen  werden,    zünden  die  Römer  diese   Brennmaterialien   an. 
Rasch  wird  ein  Teil  des  Holzbaues  jenes  Dammes  verzehrt;  aber 
ehe    noch    das   Feuer    einen    grösseren    Teil    desselben    ergreifen 
kann,  ist  der  Holzvorrat  der  Römer  zu  Ende.     Andererseits  ent- 
wickelt sich  in  der  Nacht  auf  dem  Erdaufwurf  Rauch.    Die  Römer 
suchen    die    wahre    Ursache    zu    verbergen,    indem    sie    von    der 
Minier  aus  Feuertöpfe  und  Brandpfeile  auf  den  Damm  schleudern 
und  so  die  Aufmerksamkeit  der  Perser  ablenken.     Als   aber  des 
Morgens  in  aller  Frühe  Khosrev  selbst  auf  dem  Damm  erscheint, 
merkt   er   die   wahre  Herkunft   des   verdächtigen  Rauches.     Nun 
wird  das  ganze  Heer  aufgeboten,  dem  Schaden  zu  wehren.    Aber 
wenn   man   auch   hier  den  Rauch   mit  Erdaufschüttung  erstickt, 
so  bricht  er  doch  anderen  Ortes  wieder  vor.    Das  Wasser  steigert 
nur   die   Wirkung   von   Pech    und   Schwefel.     So    schreitet    das 
Feuer  unaufhaltsam  weiter.   Am  Abend  ist  der  Rauch  bis  Karrhae 
sichtbar.    Die  Römer  werfen  die  Perser  von  dem  Damm.     End- 
lich  bricht  das  helle  Feuer  hervor:    das    gefährliche  Werk   ist 
vernichtet. 

Noch  folgten  etliche  vergebliche,  wenn  auch  höchst  gefähr- 
liche Versuche  der  Perser,  die  Stadt  zu  stürmen.  Dann  endlich 
zog  Khosrev  ab.  indem  er  gegen  die  Zahlung  von  fünfhundert 
Pfund  das  schriftliche  Versprechen  gab,  die  Römer  nicht  fürder 
zu  belästigen. 

Soviel  Prokop,  dessen  ausführlicher  Bericht  uns  zeigt,  wie 
hochgespannt  die  Erwartung  eines  schlimmen  Ausganges  eine 
Zeit  lang  war:  wie  sich  dabei  alle  Gedanken  um  jenes  riesige 
Belagerungswerk  der  Perser  konzentrierten;  welche  Anstrengungen 
die  Römer,  d.  h.  die  Garnison  und  Bürgerschaft  von  Edessa, 
machten,  um   dasselbe   zu   vernichten,   und  wie   es   endlich  dabei 


108  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ganz  natürlich  herging.1)  Von  einem  wunderbaren  Bilde  ist, 
wie  wir  sehen,  bei  alledem  nicht  die  Rede.  Hören  wir  nun,  was 
Euagrios2)  dazu  sagt! 

Nachdem  er  kurz  über  Prokops  Darstellung  der  Abgar- 
geschichte  berichtet,  auch  den  Zweifel  an  der  Echtheit  des  Schluss- 
satzes im  Briefe  Christi  erwähnt,  aber  mit  dem  Hinweis  auf  die 
allgemeine  Verbreitung  des  Glaubens  niedergeschlagen  hat,  zeigt  er. 
wie  die  Verheissung  sich  wirklich  erfüllt  habe.  Als  Khosrev  die 
Stadt  belagert,  lasst  er  von  Holz  und  Erde  einen  gewaltigen,  die 
Mauer  bald  überragenden  Wall  aufführen,  der,  immer  weiter 
vorgeschoben,  wie  ein  wandelnder  Berg  der  Stadt  naht,  sodass 
die  Feinde  hoffen,  zu  Fuss  in  die  Stadt  einzusteigen.  Die  Römer 
versuchen  einen  Minengang  darunter  zu  führen  und,  das  Holz 
von  unten  verbrennend,  das  Werk  zum  Zusammenstürzen  zu 
bring-en.  Das  Feuer  aber  fand  nicht  Luft  genug,  um  das  Holz 
zu  erfassen.  In  solcher  Not  holen  sie  „das  gottgemachte  Bild, 
das  Menschenhände  nicht  gefertigt  hatten,  vielmehr  Christus,  der 
Gott,  dem  Abgar,  da  dieser  ihn  zu  sehen  begehrte,  gesandt  hatte. 
Dies  hochheilige  Bild  brachten  sie  in  den  Minengang,  bespülten 
es  mit  Wasser  und  spritzten  dies  auf  den  Herd  des  Feuers  und 
die  Hölzer.  Und  sofort  gesellte  sich  die  göttliche  Macht  zum 
Glauben  derer,  die  das  thaten  und,  was  ihnen  erst  unmöglich 
war,  ward  vollbracht.    Denn  sofort  fingen  die  Hölzer  Feuer  und 


1)  Prokops  Darstellung  der  Belagerung  ist  völlig  korrekt  entsprechend 
den  Schilderungen,  wie  wir  sie  sonst  aus  dem  Altertum  haben,  z.  B.  der 
von  Plataiai  429—427  v.  Chr.,  welche  Thukyd.  II  71;  Polyain  VI  192.  3; 
Demosth.  c.  Neair.  102 — 104  eingehend  beschreiben,  vgl.  Herbst,  über 
Festungen  und  Festungskrieg  der  Griechen,  1872  (Progr.  Stettin)  12;  M.  Jahns; 
Handbuch  einer  Geschichte  des  Kriegswesens,  Leipzig  1880,  157 f.;  auch 
hier  findet  sich  der  von  aussen  immer  höher  und  näher  geführte  Damm, 
von  innen  erst  Mauererhöhung  —  das  Fachwerk  wird  auch  hier  mit  Fellen 
geschützt  — ,  dann  ein  Minengang,  mit  dessen  Hilfe  man  die  Erde  aus  dem 
Damm  in  die  Stadt  zieht  Auch  das  von  den  Belagerern  gegen  die  Stadt 
entfachte  gewaltige  Feuer  (s.  u.)  fehlt  nicht.  —  Als  bestes  Beispiel  ungefähr 
gleichzeitiger  persischer  Belagerungstechnik  kann  die  Belagerung  von  Amida 
im  Jahre  503  durch  Khavad  gelten,  die  Josua  Styl.  50  (Wright  p.  39)  ge- 
nau beschreibt.  Zu  dem  Damm  (agger,  oder  wie  man  nach  Euagrios  sagte, 
agesta)  vgl.  Jahns  269 f.;  ebd.  473  über  Prokop  als  Sachkenner  in  den 
Kriegswissenschaften. 

2)  s.  25  (Beilage  II  zu  B  36—38). 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  109 

schneller  als  man's  sagen  kann  verkohlt,  übertrugen  sie  es  auf 
die  darüber  liegenden,  indem  das  Feuer  alles  ringsum  verzehrte". 
Die  Städter  wenden  dann  noch  die  List  an,  Feuerbrände  von 
oben  auf  den  Damm  zu  werfen,  so  dass  der  von  unten  aufsteigende 
Rauch  erst  unbemerkt  bleibt.  Am  dritten  Tage  erst j)  zeigen 
sich  die  Flämmchen  am  Boden,  merken  die  Perser  die  Gefahr. 
Khosrev  lässt  ganze  Wasserkanäle  gegen  den  Feuerherd  los; 
„der  aber  nimmt  das  Wasser  eher  wie  Ol  oder  Schwefel  oder 
sonstigen  Zündstoff2)  auf  und  wächst  immer  mehr,  bis  er  den 
ganzen  Wall  niedergestürzt  und  die  Schanze  eingeäschert  hatte". 
Ruhmlos  zog  Khosrev  ab. 

Vergleicht  man  diesen  Bericht  mit  dem  vorangehenden,  der 
ihm  offenbar  als  Quelle  gedient  hat,  so  fällt  sofort  der  grosse 
Abstand  in  der  Darstellung  der  Belagerungs-  und  Verteidigungs- 
werke auf:  der  Kirchenhistoriker  ist  hierin  dem  taktisch  wie 
technisch  wohl  geschulten  Prokop  weit  unterlegen;  es  liegt  ihm 
aber  auch  offenbar  nicht  soviel  daran.  Die  Freude,  welche  jener 
an  der  Darstellung  des  Details  hat,  ist  ihm  gänzlich  fremd.  Nur 
das  eine  will  er  deutlich  zur  Anschauung  bringen,  wie  wunder- 
bar sich  die  Rettung  Edessas  vollzogen  hat,  und  dabei  spielt 
neben  den  von  Prokop  überkommenen  Zügen  das  gottgeschaffene 
Christusbild  die  entscheidende  Rolle.  Euagrios  setzt  dies  als 
bekannt  voraus.  Nur  ganz  kurz  deutet  er  seine  Geschichte  an. 
Aber  woher  stammt  dies  Bild,  von  dem  die  ältere  Legende  gar 
nichts  weiss?    Vielleicht  giebt  eine  dritte  Form  der  Überlieferung 


1)  Dies  konnte  man  aus  Prokop  herauslesen :  am  1.  Tag  wird  das 
Feuer  angelegt,  in  der  Nacht  merken  die  Perser  den  Rauch;  am  2.  Tag 
erscheint  Khosrev  selbst  auf  dem  Damm  und  macht  Löschversuche;  am 
Abend  ist  der  Rauch  bis  Karrhae  sichtbar.  Wohl  am  3.  Tag  (oder  in  der 
Nacht  kämpfen  Perser  und  Römer  auf  dem  Damm,  dann  wird  das  Feuer 
Bichtbar  und  der  Damm  muss  geräumt  werden.  Die  Art  aber,  wie  Euagrios 
dies  berichtet,  dient  nur  zur  Hervorhebung  des  Wunderbaren.  Von  der 
Auferstehungsgeschichte  her  ist  der  3.  Tag  der  Tag  besonderer  göttlicher 
Macht-  und  Gnadenerweise  und  spielt  als  solcher  in  der  Legendengeschichte 
eine  grosse  Rolle. 

2)  Auch  dies  scheint  aus  Prokop  herausgelesen  zu  sein,  welcher  diese 
Stoffe  m  dem  Minengang  erwähnt  und  damit  die  Brennbarkeit  des  Holzes 
erklärt.    Euagrios  hat  dafür  dort  eine  physische  Inrnöglichkeit  des  Brennens 

konstruiert. 


HO  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

über    diese    bedeutungsvolle   Belagerung    uns    den    gewünschten 
Aufschluss. 

Eine  unter  Konstantin  Porphyrogenneta  bald  nach  944  ge- 
haltene Festpredigt ])  stellt  die  Vorgänge  dabei  folgendermassen 
dar:  Die  Perser  beginnen  die  Belagerung,  indem  sie  alles  zu 
solcher  Nötige  an  Wurfmaschinen,  Sturmböcken  u.  s.  w.  herbei- 
schaffen. Die  Edessener  bitten  vergebens  den  römischen  Feld- 
herrn Ilion  (oder  Heiion2)  um  Hilfe:  er  vermag  ihnen  nur  unter 
Verweis  auf  Christi  Zusage  Trost  und  Mut  zuzusprechen.  In- 
zwischen versuchen  die  Perser  es  mit  einer  List:  durch  einen 
unterirdischen  Gang  wollen  sie  in  die  Stadt  eindringen.  Als  sie 
aber  schon  unter  die  Mauer  ins  Innere  vorgedrungen  sind,  ver- 
raten  eherne  Gefässe  im  Hause  eines  zufällig  dort  wohnenden 
Kupferschmiedes  durch  ihren  Klang  die  heimliche  Arbeit.3)     In 


1)  s.  56  (=  Beilage  II  33).  Ich  lege  diesen  Text  trotz  seiner  offenbaren 
Abhängigkeit  von  55  (=  II  51)  zugrunde,  weil  er  die  anschaulichste  Dar- 
stellung bietet.  In  den  Grundzügen,  zumal  in  der  Auffindung  des  Wunder- 
bildes, stimmen  beide  Relationen  ganz  überein. 

2)  'IXlcov  haben,  wie  es  scheint,  alle  Handschriften;  doch  mag  —  da 
dieser  Name  sonst  nicht  vorkommt  —  Heiion  (so  Combefis)  das  richtige 
sein.  Der  Name  ist  allerdings  bedenklich.  Ein  Heiion  spielt  unter  Honorios 
und  Theodosios  IL  eine  Rolle  als  Magister  officiorum  414 — 427,  seit  416 
auch  Comes,  seit  425,  als  er  Valentinian  III.  nach  Italien  geleitete  (Olyin- 
piodor  b.  Photios  cod.  80,  Bekker  63 17),  auch  Patricius,  wie  eine  ganze 
Reihe  an  ihn  erlassener  Gesetze  des  Codex  Theodosianus  beweist  (s.  die 
Stellen  bei  Forcellini-De  Vit,  Onomasticon  totius  latinitatis  s.  v.  Helio,  vgl. 
auch  Pape's  Wörterbuch  der  griechischen  Eigennamen).  422  ging  er  als 
kaiserlicher  Gesandter  an  den  Hof  des  Perserkönigs  Bähram  V.  (420 — 439  ; 
vgl.  Socr.  hist.  eccl.  VII  20  =  hist.  trip.  XI  15.  Dies  legt  den  Gedanken 
nahe,  dass  dieser  um  100  Jahre  ältere  Heiion  hier  in  die  Zeit  Justinians 
versetzt  sei,  in  welcher  kein  Mann  dieses  Namens  in  solcher  Stellung  be- 
gegnet. Prokop  nennt  in  Edessa  als  Kommandanten  Martinus,  daneben 
Petrus  und  Peranius;  als  höchste  Autorität  wird  einmal  (273 19)  Belisar 
erwähnt.  Dennoch  ist  es  möglich,  dass  damals  ein  Heiion  an  der  Armee- 
leitung beteiligt  war.  Möglich  ist  freilich  auch,  dass  erst  56  ($8)  den  in 
55  (51)  noch  fehlenden  Namen  auf  Grund  irriger  Kombination  eingebracht  hat. 

'  3)  Dieser  Zug  fehlt  in  den-Menaeen.  Es  ist  eine  durch  das  Moment 
des  Zufälligen  ins  Wunderbare  hinübergespielte  Anwendung  eines  im 
Altertum  sehr  bekannten  Mittels,  die  Stelle  des  Minierangriffs  des  Feindes 
durch  Anlehnen  eherner  Schilde  an  die  Stadtmauer  aufzuspüren.  Herr 
Bibliotheksdirektor  Dr.  K.  K.  Müller  stellt  mir  freundlichst  folgendes  Ma- 
terial zur  Verfügung:  Herodot  IV  200  (ed.  H.  Stein  1869  I  459 f.):  Belagerung 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  \\\ 

grösster  Bedrängnis  wenden  die  Bewohner  der  Stadt  sich  zu  Gott 
im  Gebet.  Da  erscheint  des  Nachts  dem  Bischof  Eulalios  eine  hehre 
übermenschliche  Frauengestalt  und  giebt  ihm  an,  er  solle  das  nicht 
von  Händen  gemachte  Christusbild  nehmen  und  einen  Bittgang  damit 
machen;  so  werde  der  Herr  schon  seine  Wunder  zeigen.  Der 
Bischof  erklärt,  nicht  im  mindesten  zu  wissen,  ob  es  ein  solches 
Bild  überhaupt  giebt,  sei  es  bei  ihnen,  sei  es  bei  andern ;  erfahrt 
aber  von  der  Erscheinung,  dass  das  betreffende  Bild  „über  dem 
Stadtthor  an  dem  und  dem  Orte  in  der  und  der  Weise"  ver- 
borgen ist.  Des  Morgens  früh  eilt  er  mit  Gebet  dorthin,  lässt 
nachgraben  und  findet  richtig  das  Bild  unversehrt,  davor  eine 
Lampe  brennend  und  auf  dem  zum  Schutz  vorgesetzten  Ziegel 
das  Bild  Christi  wunderbar  abgedrückt!  Mit  dem  Heiligtum  geht 
er  alsbald  an  die  gefährdete  Stelle,  man  gräbt  den  Persern  ent- 
gegen, und  als  man  sie  erreicht  hat,  spritzen  die  Edessener  etwas 
Ol  von  jener  heiligen  Lampe  auf  das  von  den  Feinden  bereits 
gegen  die  Stadt  angelegte  Feuer  und  sofort  verzehrt  dies  die 
sämtlichen  Perser  in  dem  unterirdischen  Gang.1)  Dann  wendet 
man    sich    gegen     die    Feinde    draussen,    die    auch    schon    ein 


von  Barke  durch  die  Perser  (512),  danach  Eustathios  zu  Ilias  N  p.  88340  = 
918.  —  Diodoros,  bibliotheke  XX  94 1  (Dindorf  IV  258):  Demetrios  vor 
Rhodos.  Livius  XXXVIII  7  Belagerang  von  Ambrakia  (nach  8  genügt  es, 
das  Ohr  anzulegen,  cf.  Anon.  byz.  X11I  9)  vgl.  Aineias,  Poliorketikos  377 
(ed.  Hug  p.  81);  Polyainos  VI  17  (ed.  Melber  295)  =  Exe.  5G7  (p.  497V, 
Polybios  XXI  288 f.  (=  C.  Wescher,  Poliorketika  p.  330  =  Vet,  math.  opp. 
Par.  1G39  p.  325);  Zonaras  IX  21  (Dindorf  II  311);  —  Trypho  von  Ale- 
xandrien  bei  der  Belagerung  von  Apollonia:  Vitruv,  de  architectura  X  10 
(ed.  Rose  et  Müller-Strübing,  1807,  2S3i5ff.)  —  vgl.  Rochas  d'Aiglun. 
Poliorcetique  des  Grecs,  1872,  138.  226;  H.  Droysen,  Heer  und  Kriegsführung 
der  Griechen,  18S9,  266;  Jahns  a.  a.  0.  160.  —  Die  Darstellung  in  unserem 
Falle  hat  nirgends  eine  genaue  Analogie.  Ob  sie  auf  freier  Erfindung  de? 
Festpredigers  beruht?  wohl  kaum! 

1)  Das  Feuer  in  der  Gegenmine  hat  in  der  Kriegstechnik  zunächst 
nur  den  Zweck,  durch  den  Rauch  den  Feinden  den  Aufenthalt  in  der  Mine 
unmöglich  zu  machen ;  deshalb  wendet  man  auch  wohl  übelriechende  Stoffe 
an  (Livius  XXXV1I1  7.  13,  Vitruv  a.  a.  O.  vgl.  Th.  Büttner-Wobst,  eine 
Episode  aus  der  Belagerung  von  Ambrakia  im  J.  189  v.  C,  Philologus 
LVII,  1898,  428—  135  oder  lässt  gar  Wespen  und  Bienen  gegen  die  Feinde 
los  (Appian,  belL  Mithr.  44;  Anon.  bya.  XIII  S;  Julius  Afric.  KeaxoL  54 
ed.  Par.  1693,  305),  wenn  man  sie  nicht  etwa  unter  Wasser  setzen  kann. 
wie  z.  B.  in  Marseille  geschah  (Vitruv  a.  a.  O.  11). 


\\2  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

mächtiges  Feuer  zugerichtet  haben  wider  die  Stadt.  Aber  sobald 
der  Bischof  auf  der  Mauer  erscheint,  geht  von  dem  heiligen 
Bild  in  seinen  Händen  ein  gewaltiger  Wind  aus,  der  das  Feuer 
auf  die  Feinde  selber  zurückwirft,  wie  einst  auf  die  Chaldaeer.1) 

Wir  können  von  den  sonstigen  Differenzen  dieses  Berichtes 
gegenüber  den  andern  beiden  einstweilen  absehen:  Die  Haupt- 
sache ist  jedenfalls,  dass  hier  das  Bild  ganz  anders  eingeführt 
ist  als  bei  Euagrios.  Es  ist  nicht  „das  bekannte  gottgeschaffene 
Bild",  vielmehr  weiss  der  Bischof  selbst  nichts,  gar  nichts  von 
der  Existenz  eines  solchen.  Es  muss  vollständig  erst  entdeckt 
werden.  Allerdings  gilt  auch  hier  wie  bei  Euagrios,  dass  es  das 
Bild  ist,  welches  Christas  wunderbar  durch  den  Abdruck  seines 
Gesichtes  in  einem  Tuche  hergestellt  und  an  den  König  Abgar 
gesandt  hatte.  Dieser  hielt  es  —  so  erzählt  die  Predigt  —  in 
höchsten  Ehren  und  stellte  es  anstatt  eines  alten  Götzenbildes 
am  Thore  der  Stadt  auf,  damit  jeder  Eintretende  ihm  Ehre  er- 
weise.2) Aber  unter  Abgars  ungläubigem  Enkel,  der  das  Christen- 
tum verfolgte  und  die  Götzen  wieder  aufrichten  wollte,  musste 
der  damalige  Bischof  es  verbergen.  Er  that  es,  indem  er  eine 
Lampe  davor  anzündete,  einen  Ziegel  zum  Schutze  davorstellte 
und  dann  die  ganze  Mauernische  zumauerte.  Seit  jener  Zeit  war 
das  Bild  verborgen  —  und  vergessen. 

Hierin  ist  ein  Moment  von  höchster  Bedeutung  gegeben: 
das  offene  Eingeständnis,  dass  sich  die  Kunde  von  dem  wunder- 
baren Christusbilde  in  Edessa  nicht  über  die  Zeit  jener  Belagerung 
durch  Khosrev  im  Jahre  544  hinaus  verfolgen  Hess.  So  kritisch 
man  gegen  die  Auffindungsberichte  sein  mag  inbezug  auf  die 
Vorgeschichte,  die  sie  dem  betreffenden  Heiligtum  geben,  und 
die  Art  der  Auffindung:  als  zeitliche  Marksteine  sind  sie  meist 
von  grossem  Wrerte.  So  möchten  wir  auch  hier  behaupten:  Die 
edessenische  Überlieferung  —  denn  eine  solche  liegt  hier  offenbar 
vor  — ,  welche  das  Auftauchen  des  Wunderbildes  mit  der  Belagerung 


1)  Dieser  Zug,  einem  anderen  Belagerungsmittel  entsprechend  (s.  S.  108 
A.  1),  wird  allein  erwähnt  in  dem  Synodalschreiben  der  Orientalen  (Bei.  48), 
auf  das  der  Festprediger  sich  auch  beruft  (§  35).  Hier  scheint  er  ursprüng- 
lich eine  Variation  zu  dem  Riesendamm  bei  Prokop-Euagrios  gebildet  zu 
haben.     In  den  Menaeen  und  der  Festpredigt  tritt  er  diesem  zur  Seite. 

2)  Dies  ist  ein  gutes  Beispiel  für  das  S.  29  ausgeführte. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  113 

des  Jahres  544  in  Zusammenhang  bringt,   hat  eine  richtige  Er- 
innerung bewahrt. 

Aber  wusste  denn  die  frühere  Abgarlegende  gar  nichts  von 
einem  Bilde  Christi?  War  jene  Kombination  des  Christusbildes, 
wie  es  angeblich  544  wunderbar  auftauchte,  mit  der  Geschichte 
Abgars  völlig  ohne  Anknüpfung  in  der  älteren  Form  der  edesse- 
nischen  Überlieferung?    Keineswegs! 

Die  gegen  Ende  des  4.  Jahrhunderts  entstandene  Doctrina 
Addai,1)  eine  der  ältesten  syrischen  Bearbeitungen  der  Legende, 
welche  dann  auch  ihren  Weg  zu  den  Armeniern  gefanden  hat, 
erzählt,  dass  Abgars  Bote  Hannan,  der  zugleich  des  Königs  Maler 
war,  während  Jesus  mit  ihm  redete,  mit  auserlesenen  Farben 
dessen  Porträt  malte  und  dies  seinem  Herrn,  König  Abgar,  mit 
heimbrachte.  Abgar  war  hierüber  hocherfreut  und  stellte  das 
Bild  mit  grossen  Ehren  in  einem  seiner  Paläste  auf. 

Da  haben  wir  allerdings  ein  Bild,  aber  ein  auf  ganz  natür- 
lichem Wege  entstandenes.  Es  erweist  nicht  im  geringsten 
Wunderkraft.  Es  dient  nur  gleichsam  zur  Illustration  des  münd- 
lichen und  schriftlichen  Berichtes,  den  Hannan  seinem  Herrn 
über  Jesu  Thaten  und  Worte  -erstattet:  mündliche  Schilderung 
von  Jesu  Thun,  schriftliche  Aufzeichnung  seiner  Worte,  bildliche 
Darstellung  seines  Aussehens  reihen  sich  völlig  natürlich  anein- 
ander. So  wird  auch  das  Bild  nicht  gleich  einer  wunderbaren, 
heiligen  Sache  verehrt:  in  seinem  Palast,  nicht  in  der  Kirche 
stellt  Abgar  es  auf,  und  von  der  Erhaltung  auf  fernere  Zeit  ist 
mit  keinem  Worte  die  Rede. 

Dies  letztere  gewinnt  an  Bedeutung,  wenn  wir  sehen,  wie 
«in  späterer  Bericht,  der  von  der  Doctrina  Addai  in  armenischer 
Übersetzung  abhängig  ist,  die  Geschichte  Armeniens  des  Moses 
von  Khoren,  ausdrücklich  hinzufügt:  „das  Bild  des  Heilandes, 
das  sich  noch  gegenwärtig  zu  Edessa  befindet'".*-)  Diese  Notiz 
stammt  aus  dem  8-,  nicht  schon,  wie  man  früher  irrig  annahm, 
aus  dem  5.  Jahrhundert;  führt  also  die  dauernde  Verehrung  des 


1)  B. 

2)  8.  26a.  Sowohl  Moses  als  seine  armenischen  Benutzer  (69b.  73) 
reden  nur  von  einem  natürlich  gemalten  Bilde  cf .  6. 14),  Anders  die  Geo- 
graphie des  Moses    26b)  und  darnach  Vartan  (101);  desgl.  97  (=  86 

Texte  u.  Untersuchungen,  \.  F.  III.  S 


114  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Bildes  in  Edessa  nicht  über  die  Zeit  des  wunderbaren  Auftauchens 
im  Jahre  544  hinauf.1) 

Ungefähr  gleichzeitig  mit  der  syrischen  Doctrina  Addai  findet 
sich  auch  in  einer  griechischen  Schrift  ein  Bild  Christi  im  Zu- 
sammenhang mit  Edessa  erwähnt.  Makarios  von  Magnesia2) 
erzählt  in  seiner  Streitschrift  wider  die  Heiden,  dass  Berenike, 
die  Fürstin  von  Edessa,  von  langjährigem  Blutfluss  geheilt  ward, 
dadurch  dass  sie  den  Zipfel  von  Jesu  Gewand  berührte.  Zum 
Danke  dafür  habe  sie  in  einer  Erzstatue  das  Wunder  ihrer  Heilung 
verewigt. 

Dies  ist  nichts  anderes  als  die  bekannte  Erzählung  von  dem 
blutflüssigen  Weibe,  mit  dem  die  christliche  Lokalsage  von  Paneas 
schon  zu  des  Eusebios  Zeit  ein  dortiges  Erzstandbild  in  Zusam- 
menhang brachte.  Makarios  von  Magnesia  weicht  lediglich  darin 
ab,  dass  er  diese  Berenike  —  so  hiess  die  Frau  schon  in  der 
Legende  von  Paneas  —  zu  einer  Edessenischen  Fürstin  macht 
und  demnach  auch  die  Christusstatue  nach  Edessa  versetzt.  Kann 
man  in  dieser  Äusserung  eines  Kleinasiaten  einen  Beweis  für 
eine  edessenische  Lokaltradition  von  einem  auf  Christi  Zeit  zurück- 
gehenden dortigen  Christusbilde  finden?  Der  Gedanke  eines  Stand- 
bildes  Christi  weicht  völlig  von  der  edessenischen  Überlieferung, 
sowohl  in  der  Doctrina  Addai  als  in  der  späteren  Zeit,  ab,  die 
stets  nur  von  einem  Bilde  in  Farben  weiss.  Offenbar  ist  die 
ganze  Sache  nichts  als  eine  Verwechslung  des  griechischen 
Bischofs.  Ihm  schwebten  verschiedene  aus  Eusebios  bekannte 
Überlieferungen  vor;  auch  dass  eine  orientalische  Fürstin,  Helena 
von  Adiabene,  in  Jerusalem  gelebt  hatte,3)  Berenike  ein  häufiger 


1)  Der  neuerdings  von  A.  v.  Gutschmid  und  A.  Carriere  erbrachte 
Beweis  für  die  Ansetzung  des  Moses  von  Khoren  auf  diese  spätere  Zeit 
ist  von  grosser  Bedeutung  für  unsere  Frage.  Die  bisher  übliche  Datierung 
desselben  auf  c.  470  war  es  hauptsächlich,  die  Lipsius  abhielt,  den  von  ihm 
schon  richtig  erkannten  Gedanken  weiter  zu  verfolgen,  dass  die  Auffindung 
des  Bildes  im  Jahre  544  thatsächlich  das  erste  Auftauchen  desselben  be- 
deute (Abgarsage  61).  Leichter  macht  sich  die  Sache  Nirschl  (Katholik 
1896,  II),  der  auf  S.  407  das  Bild  im  Jahre  545  zum  erstenmal  seit  den 
Tagen  von  Abgars  Sohn  aus  völliger  Vergessenheit  auftauchen,  es  aber  auf 
S.  408  bereits  in  der  Mitte  des  4.  Jahrhunderts  von  Doctr.  Add.  erwähnt, 
im  5.  Jahrhundert  gar  von  Moses  von  Khoren  selbst  gesehen  sein  lässt. 

2)  s.  10;  vgl.  zu  der  Paneaslegende  Kapitel  YI  A  (10). 

3)  Moses  von  Khoren  (26)  macht  diese  wirklich  zu  Abgars  Frau. 


V.  Das  Christusbilcl  von  Edessa.  115 

Name  im  herodaeischen  Fürstenhause  war.  Möglicherweise  war 
ihm  auch  die  in  die  Doctrina  Addai  verwobene  Geschichte  der 
Kreuzauffindung  durch  Protonike,  angeblich  Gemahlin  des  Kaisers 
Klaudius,  bekannt.  Vielleicht  bestand  auch  zwischen  Paneas  und 
Edessa  irgendwelcher  uns  nicht  mehr  durchsichtige  Gedanken- 
zusammenhang, der  eine  Verwechslung  der  beiden  Orte  —  die 
wir  auch  in  der  Thaddaeuslegende  finden  l)  —  erleichterte.  Jeden- 
falls scheidet  Makarios  ganz  aus  der  Reihe  der  Zeugen  für  die 
edessenische  Überlieferung  aus.  Er  zeigt  uns  nur,  wie  bereit 
die  Griechen  waren,  überall  Christusbilder  aus  ältester  Zeit 
vorauszusetzen. 

Thatsächlich  bestätigt  die  gesamte  übrige  Litteratur,  dass  man 
bis  in  die  Mitte  des  6.  Jahrhunderts  in  Edessa  nichts  von  einem 
besonders  bemerkenswerten,  durch  Alter  oder  wunderbaren  Ur- 
sprung heiligen  Bilde  wusste.  Wir  besitzen  gerade  für  Edessa 
eine  selten  reiche  Litteratur,  die  uns  teilweise  aktenmässig  über 
die  Geschichte  der  Stadt  und  ihrer  Bauten,  fortifikatorische  so 
gut  wie  kirchliche,2)  berichtet.  Wir  erfahren  da  unter  anderem 
von  einem  Wunder  an  der  Bildsäule  Kaiser  Konstantins:  als  im 
Jahre  495/96  die  Bewohner  von  Edessa  in  heidnischer  Weise  ein 
grosses  Fest  mit  Tanz  und  Illumination  feierten,  wich  das  Kreuzes- 
zeichen, das  Konstantin  in  seiner  Hand  hielt,  aus  derselben,  eine 
Elle  weit,  um  erst  nach  Verlauf  der  zwei  Festtage  wieder  an 
seinen  Platz  zurückzukehren!**)  Von  einem  wunderbaren  Christus- 
bild ist  nicht  die  Rede.  Vor  allem  entscheidend  ist  das  Zeugnis 
der  schon  erwähnten  aquitanischen  Pilgerin.4)  Sie  sah  zu  Edessa 
alles,  was  die  Stadt  an  Heiligtümern  wie  an  Sehenswürdigkeiten 
—  beides  liegt  ja  meist  nahe  beisammen  —  besass:  die  schöne 
grosse  „neue  Kirche",  die  Kapelle  des  h.  Thomas  und  viele  andere 
Märtyrerkapellen.  Sie  sah  auch  die  alten  königlichen  Paläste, 
in  dein  unteren  derselben  die  wunderbare  Quelle,  die  angeblich 
während    einer   Persernot    unter   Abgar   Ukamä  wunderbar    ent- 


1)  Thaddaeua  gilt  bald  als  aus  Edessa,  bald  als  aus  Paneas  gebürtig; 
8.  Liprius,  Abgarsage   1.  64,  AAG  II  2,  154.  vgl.  auch  lSaa. 

2)  s.  ausser  der  Stadtchronik  (23)  besonders  Prokop  de  aedif.  II  7  (ed. 
Bonn.  111  228—230)  ftbei  die  Neubefestigung  unter  Justinian. 

3)  s.  17  b. 

4)  s.  5. 


116  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

standen,  seither  die  Stadt  völlig  ausreichend  versorgte,  freilich 
auch,  —  was  der  fromme  Bischof  ihr  nicht  erzählt  zu  haben 
scheint,  —  zuweilen  in  Gemeinschaft  mit  dem  Daizanflusse  die 
ärgsten  Verheerungen  in  der  Stadt  anrichtete,  und  z.  B.  im  Jahre 
201  mit  der  Stadt  und  „dem  Heiligtum  der  christlichen  Kirche" 
auch  den  königlichen  Palast  ganz  zerstörte,  den  dann  Abgar  IX. 
bar  Macnu  (179 — 214)  wieder  erbaute.  In  diesem  Palaste  wurden 
ihr  auch  zwei  prächtige  Marmorstandbilder  gezeigt,  welche  man 
damals  für  Statuen  des  alten  Abgar  V.  Ukamä  und  seines  Sohnes 
Ma'nu  erklärte  —  wahrscheinlich  stellten  sie  vielmehr  den  Er- 
bauer Abgar  IX.  und  seinen  Sohn  Severus  Abgar  bar  Abgar  dar. 
Von  einem  Bilde  Christi,  das  der  frommen  Pilgerin  doch  ungleich 
wichtiger  hätte  sein  müssen,  ist  mit  keiner  Silbe  die  Rede.  Wenn 
irgendwo,  so  hat  hier  das  sonst  mit  Recht  übelberufene  argumen- 
tum e  silentio  seinen  Platz:  als  gegen  Ende  des  4.  Jahrhunderts 
die  aquitanische  Pilgerin  Edessa  besuchte,  wusste  man  dort  nichts 
von  einem  wunderbaren  Christusbilde.  Ja  es  fehlte  jede  Erinne- 
rung daran,  dass  einst  König  Abgar  ein  solches  von  Christus  zu- 
gesandt worden  sei. 

Wir  sehen,  es  bestätigt  sich  vollkommen  die  Voraussetzung 
jenes  Auffindungsberichtes,  dass  man  bis  zu  dem  Jahre  544  von 
einem  wunderbar  entstandenen  Christusbilde  in  Edessa  nichts 
wusste.  Was  die  Doctrina  Addai  von  einem  Bilde  Jesu  erzählt, 
konnte  der  späteren  Bilderlegende  als  Anknüpfung  dienen,  aber 
es  steht  derselben  so  fern,  dass  wir  es  kaum  als  Vorläufer  der 
Bilderlegende  zu  bezeichnen  wagen. 

Denn  —  das  ist  von  entscheidender  Bedeutung  —  in  der 
ganzen  älteren  Legende  steht  der  Brief  Christi  im  Mittelpunkt; 
wo  ein  Bild,  wie  in  der  Doctrina  Addai.  erwähnt  wird,  ist  es  ein 
ganz  nebensächlicher,  völlig  zu  entbehrender  Zug.  Die  spätere 
Auffassung  dagegen  findet  das  beherrschende  Moment  ganz  und 
gar  in  dem  Bilde,  so  sehr,  dass  zeitweilig  der  Brief  ganz  ver- 
gessen oder  verflüchtigt  wird.  War  den  Syrern  bis  dahin  der 
Brief  Christi  mit  seiner  besonderen  Verheissung  das  Unterpfand 
der  Sicherheit  ihrer  Stadt,  so  tritt  jetzt  das  Christusbild  —  einem 
Palladion  gleich  —  völlig  an  seine  Stelle,  wie  uns  der  Auffindungs- 
bericht ebenso  wie  Euagrios'  Darstellung  gelehrt  haben.  Die 
ganze  weitere  Entwicklung  der  Abgarlegende  lässt  sich  begreifen 
unter  dem  Gesichtspunkte  eines  Ringens  dieser  beiden  Ursprung- 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  117 

lieh  einander  entgegenstehenden,  dann  mit  einander  verknüpften 
Legendenformen.     Doch  davon  gleich  mehr! 

Zunächst  müssen  wir  uns  fragen:  wie  soll  man  sich  das 
Auftauchen  des  Wunderbildes  im  Jahre  544  vorstellen? 

Wir  brauchen  nicht  zu  glauben,  dass  wirklich  über  dem 
Thore  ein  altes  vermauertes  Christusbild  aufgefunden  worden 
ist,  was  man  unter  Umständen  erst  ad  hoc  dorthin  gebracht 
hätte.  Die  näheren  Umstände  der  Auffindung  gehören  sicher 
der  Legende  an.  Es  ist  unmöglich,  dass  ein  Christusbild  bei  der 
Verteidigung  der  Stadt  eine  solche  öffentliche  Rolle  spielte,  wie 
unsere  beiden  Gewährsmänner  uns  berichten.  Prokop,  der  zwei 
Jahre  nach  den  Ereignissen  schreibt,  hätte  dies  dann  nicht  un- 
erwähnt lassen  können.  Wohl  aber  ist  es  denkbar,  dass  ein 
bestimmter  Kreis  innerhalb  Edessas  die  allerdings  wunderbare 
Errettung  der  Stadt  aus  der  Persernot  der  schützenden  Kraft 
eines  Christusbildes  zuschrieb.  Zu  der  hochgradigen  Erregung, 
in  der  fromme  Gemüter  nach  Wundern  verlangten,  und  überall 
gern  Wunder  glaubten,  trat  die  Vorstellung,  dass  es  wunderbar 
entstandene  Bilder  von  wunderbar  schützender  Macht  gebe,  welche 
eben  damals  die  Gedanken  der  griechischen  Christen  gefangen  zu 
nehmen  begann.  Kamen  wirklich  auffallende  Erfolge  der  Be- 
lagerten gegen  die  Ungläubigen  dazu,  so  musste  die  Vorstellung 
von  dem  durch  Christus  der  Stadt  gewährten  Schutze  sich  dahin 
verdichten,  dass  ein  wunderbares  Bild  Christi  Träger  dieser  schützen- 
den Kraft  sei.  Hatte  man  bisher  bildlich  davon  gesprochen,  dass 
Christus  schützend  vor  der  Stadt  stehe,1)  so  setzte  sich  das  jetzt 
um  in  den  Gedanken,  dass  ein  Christusbild  über  dem  Thore  der 
Stadt  aufgestellt  sei,  wo  man  ja  schon  früher  Kopien  des  Briefes 
Christi  thatsächlich  als  Phylakterien  angebracht  hatte.2)  Die 
Heldengestalt,  auf  die  in  Edessa  alles  zurückgeführt  wurde,  was 
man  an  wertvollem  besass,  war  der  alte,  durch  seinen  Verkehr 
mit    dem    Herrn    Jesus    Christus    in    der    Glorie    der    Heiligkeit 


1)  s.  17  c  (61). 

2)  Für  den  Brief  ist  die  Anhringung  am  Thore  durch  die  aquitanische 
Pilgerin  (562. 9of.)  undProkop  (20a8i£)  ganz  sichergestellt.  Für  das  Bild  scheint 
die  Aufstellung  daselbst  rein  legendär.  Wo  wir  ihm  weiterhin  begegnen,  ist 
es  in  der  Kirche.  Selbst  im  Sinne  der  Legende  müssen  wir  dasselbe  wohl 
alsbald  nach  seiner  Auffindung  von  dem  Thore  an  die  heilige  Stätte  über- 
führt denken. 


I  \  §  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

strahlende  König  Abgar.  Kein  Zweifel  also,  dass  das  Bild  auch 
von  ihm  stammte.  Man  brauchte  dasselbe  nur  an  die  Stelle  des 
Briefes  in  der  alten  Legende  einzusetzen,  und  die  neue  Legende 
war  fertig.  Durch  alte  Überlieferung  stand  fest,  dass  Abgars 
Sohn  oder  Enkel  wieder  vom  Christentum  abgefallen  sei:  damit 
war  auch  das  Verschwinden  des  Bildes  und  seine  jahrhunderte- 
lange Verborgenheit  erklärt.  Die  näheren  Umstände  der  Auf- 
findung ergaben  sich  daraus  von  selbst.  Die  sehr  verschiedene 
Art,  wie  man  sich  dann  die  wunderbaren  Wirkungen  des  Bildes 
erzählte,  zeigt,  dass  das  Eingreifen  des  Bildes  historisch  nicht 
feststand.  Jedenfalls  wurde  es  mit  dem  entscheidenden  Moment 
bei  der  Belagerung  in  Verbindung  gebracht,  mochte  man  diesen 
als  den  Riesendamm,  als  eine  Mine  der  Perser  oder  als  gewaltiges 
Feuer  denken.  Der  Glaube  bestand:  nur  durch  dies  Bild  ist  die 
Stadt  gerettet  worden,  und  er  trug  wesentlich  dazu  bei,  die  Ver- 
ehrung des  Bildes  zu  steigern. 

Fünfzig  Jahre  später,  als  Euagrios  schrieb,  war  dies  Bild 
von  Edessa  das  bekannte  wunderbar  entstandene  Bild  aus  Abgars 
Zeit,  dessen  Wiederauffindung  man  gar  nicht  erst  zu  berichten 
brauchte. 

Aber  nicht  erst  Euagrios  hat  es  in  diese  Erzählung  einge- 
führt. {)  Es  ist  durchaus  glaubhaft,  dass  während  oder  unmittelbar 
nach  glücklich  überstandener  Belagerung  jener  Glaube  sich 
bildete.  Es  ist  ja  bekannt,  wie  rasch  in  solchen  Zeiten  die  Phantasie 
arbeitet,  wie  zahllos  Legenden  und  Anekdoten  aller  Art  ent- 
stehen. Prokop2)  erzählt  gelegentlich  —  in  einem  ganz  anderen 
Werke  —  eine  kleine  Episode  aus  dieser  Belagerung  Edessas, 
die  er  in  dem  Hauptwerke  zu  erwähnen  nicht  für  wert  gehalten 
hat:  Als  die  Perser  Elephanten  gegen  die  Mauer  trieben,  um  diese 
einzurennen,  hingen  die  Städter  ein  Schwein  an  der  Mauer  auf, 
dessen  erschreckliches  Grunzen  die  Elephanten  zu  schleuniger 
Umkehr  trieb.  Die  Anekdote  kann  geschichtlich  sein;  vielleicht 
ist  es   auch   nur  ein  Scherz,    den  man   sich  in  der  Siegesfreude 


1)  So  stellen  es  einige  neuere  Kritiker  irrig  dar,  z.  B.  Grimm  146.  152. 
Euagrios  ist  aber  nur  der  älteste  sicher  datierbare  Zeuge. 

2)  s.  20  c.  —  Barhebraeus,  hist.  dyn.  ed.  Pococke  94  =  149  erwähnt 
bei  dieser  Belagerung  nur  die  wunderbare,  40  Nächte  andauernde  Er- 
scheinung eines  Kometen. 


V.  Das  Christusbild  von  Eclessa.  119 

erzählte.  In  schroffstem  Gegensatz  zu  solcher  scherzhaften  Auffass- 
ung übten  andere  eine  sehr  ernste  religiöse  Beurteilung  der  Dinge. 
Vielleicht  war  auch  davon  Prokop  etwas  bekannt;  er  selbst  deutet 
diese  Grundstimmung  an,  ohne  ihr  doch  in  der  Darstellung  der 
einzelnen  Vorgänge  einen  beherrschenden  Einfluss  zu  gewähren. 
Vielleicht  aber  war  auch  die  Fassung,  wonach  die  Rettung  allein 
einem  wunderbar  entstandenen  Christusbild-Palladion  zu  verdanken 
sei,  nicht  zu  ihm  gedrungen.  Denn  offenbar  war  es  nur  ein 
begrenzter,  religiös  gestimmter  Kreis,  in  welchem  diese  Beurteilung 
geübt  wurde. 

Welches  dieser  Kreis  war,  darüber  giebt  der  Auffindungs- 
bericht uns  eine  leise  Andeutung.  Der  Bischof,  der  das  Bild, 
durch  eine  Vision  gemahnt,  wieder  auffand,  wirdEulalios  genannt. 
Einen  Bischof  von  Edessa  dieses  Namens  kennt  die  sonstige 
Überlieferung  nicht;  und  doch  braucht  er  keine  unhistorische 
Persönlichkeit  zu  sein.  Als  Bischof  von  Edessa  zu  der  Zeit 
der  Belagerang  Edessas  im  Jahre  544  gilt  den  Syrern  Jakob 
bar  Addai  (541  —  578),  der  gewaltige  Vorkämpfer  und  Reorgani- 
sator  des  Monophysitismus,  der  den  monophysitischen  Gemein- 
schaften wie  den  Stempel  seines  Geistes,  so  auch  seinen  Namen 
aufprägte.  In  Edessa,  einem  Knotenpunkte  der  östlichen  Ver- 
kehrsstrassen, wo  sich  mit  den  einheimischen  Syrern  auch  Araber, 
Perser,  besonders  zahlreiche  Armenier,  vor  allem  aber  Griechen 
mischten,  vso  eine  starke  griechische  Garnison  lag,  gab  es  aber 
natürlich  neben  den  syrischen  Monophysiten  auch  andere  christliche 
Gemeinschaften,  persische  Nestorianer  und  ebenso  Anhänger  der 
griechischen  Reichskirche,  Melkiten,  w7ie  die  Syrer  sie  nannten.1) 
Ein  Bischof  Amazonios  von  Edessa  hat  als  Teilnehmer  der  V. 
oikumeniachen  Synode  zu  Konstantinopel  im  Jahre  553  deren 
Akten  unterschrieben;  von  seinen  Bauten  in  Edessa  bewahrte 
Miau  dort  noch  in  späterer  Zeit  Kunde.  Ein  Vorgänger  dieses 
Amazonios  auf  dem  Bischofsstuhle  der  griechisch-reichskirchlichen 
Gemeinde  von  Edessa  wird  unser  Eulalios  gewesen  sein,  dessen 
Name  ihn  schon  den  Griechen  zuweist. 


1  ?gl.  meine  Zusammenstellungen  über  die  konfessionellen  Verhält- 
nisse in  Edessa  in  der  Zeitschr.  f.  wiss.  Theol  XLI  (N.  F.  VI  ,  1898,  374f^ 
Et  Dural,  Journ.  Asiat.  L892,  30  A.  i.  Bei  Garns,  ser.  episc.  437a  fehlt 
Eulalios.     Einzelne    Handschriften    von    II    sJl   schreiben   übrigens   Eulabios. 


{20  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Also  nicht  in  der  national-syrischen  Bevölkerung,  sondern 
in  den  griechischen,  mit  Konstantinopel  in  naher  Fühlung  stehen- 
den Kreisen  Edessas  haben  wir  den  Ursprung  der  Legende  von 
dem  wunderbar  entstandenen  Christusbilde  zu  suchen.  Es  ist 
darum  nicht  ganz  glücklich,  wenn  man  sie  als  die  jüngere  edessenische 
Legende  bezeichnet  hat.  Richtiger  sollte  man  sie  die  griechische 
Form  der  Legende  nennen.1) 

Die  weitere  Entwicklung  der  Legende. 

Griechisch  ist  die  Legende  von  dem  durch  Christus  selbst 
dem  Fürsten  Abgar  gesandten,  wunderbar  entstandenen  Christus- 
bilde auch  ihrer  weiteren  Entwicklung  nach.  Die  Syrer  igno- 
rieren dieselbe  fast  ganz.2)  In  ihrer  nationalen  Legende  be- 
wahrt der  Brief  Christi  seine  zentrale  Stellung  bis  in  die  spätesten 
Zeiten,  wenn  auch  die  Einnahme  Edessas  durch  die  Perser  im 
Jahre  609  und  die  dann  Schlag  auf  Schlag  folgenden  Unfälle 
unter  der  Herrschaft  der  Araber  den  Glauben  an  die  Verheissung 
wunderbaren  Schutzes  stark  erschütterten.  Auch  hier  ist  die 
Abgarlegende  in  ihrer  Weise  weitergebildet  worden.  Aber  es 
sind  ganz  andere  Motive  —  wie  z.  B.  die  Könige  aus  dem  Morgen- 
land, der  ungenähte  Rock  Christi,  die  30  Silberlinge  — ,  welche 
wir  bei  dem  Hauptsammler  syrischer  Legenden,  Salomo  von 
Basra3)  damit  verknüpft  sehen.  Wo  wir  bei  den  Syrern  die 
Bilderlegende  erwähnt  finden,4)  thut  sich  jedesmal  griechischer 
Einfluss  oder  gar  direkte  Abhängigkeit  von  griechischen  Quellen 
deutlich  kund.  Ahnlich  stehen  die  Armenier  zur  Sache.'*)  Von 
Griechen  wie  Syrern  gleich  stark  beeinflusst,  gehen  sie  doch  nur 
äusserst  selten  und  oberflächlich  auf  das  h.  Christusbild  Abgars 
ein,  und  wo  sie  es  thun,  erscheint  es  meist  nicht  als  wunderbar 
entstanden.    Dagegen  hat  auch  hier  die  Legende  besonders  durch 


1)  s.  Matthes  40  gegen  Lipsius,  Abgarsage  53. 

2)  Schon  Assemani  B.  0.  III  2  p.  X  sagt:  cuius  rei  in  tabulariis 
Edessenis  nc  vestigiurn  qiadem.    Vgl.  Tixeront  52,  Duval  1891,  246. 

3)  s.  94  a. 

4)  Es  geschieht  dies  m.  W.  ausführlicher  nur  in  der  Geschichte  des 
Mari  vom  8.  oder  9.  Jahrhundert  (41)  und  in  der  davon  abhängigen  (?) 
Chronik  Michaels  aus  dem  12.  Jahrhundert  (88  a).  —  vgl.  daneben  (77.  79.) 
103.  104. 

5)  s.  (4d).  14.  26.  52.  (58).  69.  73.  86.  97.   101. 


V.  Das  Christusbild  von  Eclessa.  121 

Moses  von  Khoren  eine  eigene  nationale  Ausbildung  erfahren,  für 
die  es  charakteristisch  ist,  dass  das  Motiv  der  Korrespondenz 
Abgars  in  immer  neuen  Variationen  wiederholt  ist. ])  Den  Griechen 
näher  stehen  die  Georgier,  welche  sogar  behaupteten,  selbst 
jenes  wunderbare  Bild  zu  besitzen.2)  Dagegen  haben  die  Griechen 
sich  überaus  viel  mit  jenem  Bilde  und  seiner  Legende  befasst. 
Man  kann  die  zahlreichen  Texte  am  besten  gruppieren  nach  dem 
Verhältnis,  in  welches  sie  die  neue  Bilderlegende  zu  der  über- 
lieferten Legendenform  mit  dem  Briefe  Christi  setzen. 

Diese  ältere  Form  sahen  wir  klassisch  repräsentiert  für  die 
Griechen  durch  Eusebios,  für  die  Syrer  durch  die  Doctrina  Addai. 
Ihr  treten  als  Manifest  des  neuen  die  Legende  beherrschenden 
Glaubens  an  das  wunderbare  Bild  die  Thaddaeus-Akten  gegen- 
über, welche  bald  nach  dem  Auftauchen  des  Bildes  im  Jahre  544 
entstanden  sein  mögen. 

Hier  ist  der  Brief  Christi  verflüchtigt  zu  einer  ganz  kurzen 
mündlichen  Botschaft,3)    dagegen   zielen   alle  Momente  der  Dar- 


1)  Schon  in  Doctr.  Add.  (6)  reiht  sich  an  den  Briefwechsel  mit  Christus 
ein  solcher  zwischen  Abgar  und  Tiberius.  Bei  Moses  von  Khoren  (2<i)  ist  nicht 
nur  dieser  erweitert  und  vermehrt,  sondern  es  sind  auch  Briefe  Abgars 
an  Nerses  von  Assyrien  und  Artasches  von  Persien  beigefügt. 

_!  Yoyages  de  M*  le  Chevalier  Chardin  en  Perse  et  autres  lieux  de 
1' Orient,  Amst.  1711,  Jl  157;  deutsch  u.  d.  T.  Des  Ritters  Chardin  Persian- 
and  Ost-Indische  Reise-Beschreibung,  Leipzig  1(387,  318:  in  der  Stadt  Tiflis 
ist  eine  Kirche  Anguescat,  d.  h.  Bildnis  des  Abgar.  Die  Georgier  nennen 
Abgar  Angues  und  behaupten,  dass  das  Wunderbild,  welches  er  der  Über- 
lieferung zufolge  von  Christus  empfangen  haben  soll,  lange  Zeit  in  ihrer 
Kirche  aufbewahrt  worden  sei;  vgl.  auch  Fiorillo,  Gesch.  der  zeichnenden 
Künste  I  40.  Zu  Chardin  s.  Büschings  wöchentl.  Nachrichten  XIII,  1785, 
65—71. 

3)  Hierin  berühren  sich  die  Thaddaeus-Akten  allerdings  mit  der  Doctr. 
Add.  (p.  4  Phillips),  doch  mit  dem  Unterschied,  dass  dort  die  mündliche 
Botschaft  Christi  den  vollen,  sogar  noch  um  einige  Züge  vermehrten  Inhalt 
des  Briefes  bei  Eusebios  aufweist.  Schon  das  zeigt,  dass  Eusebios  mit  dem 
Brief  das  ursprüngliche  bewahrt  hat.  Doctr.  Add.  (<>■  und  ihre  arm.  Über- 
setzung II)  stehen  ganz  isoliert  da.  Selbst  Moses  von  Khoren  (26)  und 
die  Geschichte  Maris  (41)  folgen  ihr  hierin  nicht.  Die  mündliche  Bot- 
schaft in  Doctr.  Add.  beruht  auf  einer  dogmatischen  Korrektur;  so  gegen  Asse- 
mani  B.  O.  I  554,  Cureton,  Phillips  p,  X.  Zahn,  Forschungen  I  350,  Tix-- 
ront-lü.  97f,  mit  Recht  Lipsius,  Abgarsage6f.22,  AAG  II  2,  IM  f..  Matthi 
Dnval    1891,  237  5.     Christus  hatte  nichts  geschrieben;  daher  Hessen  andere 


122  v.  Dobschütz,  Christus bilder. 

Stellung  auf  das  Bild  hin:  auf  die  Kunde  von  Jesu  Wunderthaten 
entsteht  in  Abgar  das  Verlangen  —  nicht  nach  Heilung,  sondern 
nach  Bekanntschaft  mit  Jesus:  er  möchte  ihn  sehen,  muss  aber 
darauf  verzichten,  weil  er  sein  Reich  nicht  verlassen  will,  und  auch 
als  er  dann,  von  unheilbarer  Krankheit  erfasst,  zu  Jesus  sendet  mit 
der  Bitte  zu.  ihm  zu  kommen  und  ihn  zu  heilen,  liegt  ihm  vor 
allem  daran,  dass  sein  Bote  eine  genaue  Beschreibung  der  äusseren 
Gestalt  Jesu  mit  zurückbringe.  Diesem  Wunsche  willfahrt  Jesus 
zuerst,  indem  er  sein  Bild  wunderbar  herstellt  und  dem  Boten 
mitgiebt;  daran  erst  schliesst  sich  die  Botschaft  wegen  seines 
Nichtkommens  und  der  Sendung  des  Thaddaeus.  Das  Bild  heilt 
den  König,  wie  ausdrücklich  bemerkt  wird,  noch  bevor  Thaddaeus 
nach  Edessa  kommt.  Dieser  findet  nur  noch  die  Unterweisung 
im  Christentum,  die  Taufe  Abgars,  die  Ausrottung  des  Heiden- 
tums und  die  Einführung  der  Kirchen-Ordnung  als  seine  Aufgabe 
vor.  Dann  wendet  er  sich  bald  dem  östlichen  Mesopotamien  zu.1) 
Dieser  Form  der  Darstellung  steht  in  mancher  Hinsicht  am 
nächsten  die  kurze  Wiedergabe  der  Legende,  welche  wir  in  immer 
sich  steigernder  Fortbildung  bei  dem  Patriarchen  Germanos  am 
Anfange  des  Bilderstreites  (c.  729),  in  einem  Synodalschreiben 
der  drei  orientalischen  Patriarchen  an  Kaiser  Theophilos  (c.  836) 
und  als  zweite  Überlieferung  bei  dem  konstantinischen  Verfasser 
der  Translationsfestpredigt  (c.  945)  finden2):    Hier  geschieht  des 


den  Brief  in  Christi  Auftrag  von  Thomas  geschrieben  sein  (26  a.  7931.  98  =  IV 6. 
108  b).  Das  dogmatische  Motiv,  durch  das  decr.  Gel.  (13)  verstärkt,  wirkt  noch 
heute  in  der  katholischen  Kritik  nach:  Nirschl  leugnet,  auf  Moses  von 
Khoren  gestützt,  dass  Jesus  den  Brief  eigenhändig  geschrieben  habe.  Ganz 
anders  liegt  die  Sache  bei  den  Thaddaeus- Akten ,  wo  der  Brief  mit  Be- 
wusstsein  zu  gunsten  des  Bildes  verflüchtigt  ist.  Hier  ist  z.  B.  auch  die 
Heilung  Abgars  in  Jesu  Antwort  gar  nicht  erwähnt,  da  Thaddaeus  nichts 
mehr  zu  heilen  hat. 

1)  Es  ist  auffallend,  wie  kurz  die  Predigt  des  Thaddaeus  in  Edessa 
hier  im  Unterschied  von  Eusebios  (3)  sowohl  als  von  Doctr.  Add.  (6)  be- 
handelt wird.  Dafür  reiht  sich  die  Mission  in  Amida,  im  übrigen  Syrien, 
schliesslich  der  Tod  in  Berytos  an. 

2)  s.  29.  48.  56  b  (=  Beilage  II  83  17);  auch  71a;  eine  Mischform 
auf  lat.  Boden  ist  48*.  Eine  Vorstufe  könnte  man  in  18by  erblicken,  wo 
auch  Thaddaeus  als  Überbringer  des  Briefes  erscheint.  Dies  beruht  aber 
wohl  auf  ungenauer  Zusammenziehung.  Brief  und  Bild  zugleich  über- 
bringt er  49*. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  123 

Briefwechsels  mit  Abgar  gar  keine  Erwähnung;  das  Bild  ent- 
steht, ohne  dass  ein  direkter  Zusammenhang  mit  Abgars  Botschaft 
angedeutet  würde.  Erst  nach  Jesu  Tode  nimmt  Thaddaeus  selbst 
es  nach  Edessa  mit,  und  heilt  damit  den  König  Abgar.  Jeden- 
falls ist  auch  hier  die  Heilung  des  Fürsten  ganz  an  das  Bild 
geknüpft. 

Hier  sind  auch  die  meisten  der  Stellen  aus  der  Litteratur 
des  Bilderstreites  zu  nennen,  welche  des  edessenischen  Wunder- 
bildes Erwähnung  thun.  Allerdings  erlaubt  ihre  Kürze  meist 
keinen  sicheren  Rückschluss  auf  die  Art  der  zugrundeliegenden 
Legendenform.1)  In  einzelnen  Fällen  lässt  sich  sogar  aus  dem 
Ausdruck  wahrscheinlich  machen,  dass  dem  Verfasser  eine  andere 
Überlieferung  vorschwebte  als  die  beiden  genannten.2)  Aber 
dass  der  Brief,  auch  wenn  die  zugrundeliegende  Legende  ihn 
enthielt,  in  der  Anspielung  überhaupt  nicht  erwähnt  wird,  zeigt 
eben,  dass  es  dieser  Strömung  innerhalb  der  byzantinisch-kirch- 
lichen Litteratur  lediglich  auf  das  Bild  ankam.  Und  das  erklärt 
sich  nicht  nur  aus  dem  Bedürfnisse  des  Augenblicks,  einen  klassischen 
Zeugen  gegen  die  Bilderfeinde  zu  haben,  sondern  aus  der  Stellung- 
nahme der  griechischen  Frömmigkeit  zur  Bilderfrage  überhaupt 
und  demgemäss  auch  zu  dem  Bilderelement  in  unserer  Legende. 

Dennoch  Hess  sich  die  ausschliessliche  Geltung  des  letzteren 
auf  Kosten  der  älteren,  durch  die  Autorität  des  Eusebios  ge- 
stützten Brieflegende  nicht  völlig  durchführen.  Wir  sehen  an 
einer  Anzahl  von  Mischformen,  wie  man  immer  aufs  neue  ver- 
sacht hat,  beide  Elemente  der  Legende  mit  einander  zu  vereinigen. 

Am  deutlichsten  ist  der  Prozess  bei  einer  Gruppe  historischer 
Quellen,  welche  die  Darstellung  des  Eusebios  ausdrücklich  zu- 
grunde legen,  dieser  aber  das  neue  Element  äusserlich  anreihen 
derart,  dass  sie  eine  zweite  Botschaft  Abgars  behufs  Erlangung 
des  Bildes  ansetzen.  Die  Quelle  dieser  Gruppe  ist  vermutlich  in 
einer  wesentlich  auf  Eusebios  beruhenden,  vielleicht  auch  dessen 
Namen  nennenden  kirchengeschichtlichen  Kompilation  zu  suchen. 


1)  30  c.  36.  45.  47  c  reden  nur  von  elxwv  dyeiQOizohjzog.  Der  Aus- 
druck findet  sich  sowohl  29,  als  44,  kann  also  auf  diesen  oder  jenen  Typus 
zurückweisen. 

-  so  z.  B.  für  Nikeph.  patr.  (4»>b)  die  Quelle  von  30b.  41.  49a. 
L07a  =  31. 


124  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

welche  zu  Beginn  des  Bilderstreites  im  Dienste  der  Verteidigung 
der  Bilderverehrung  gemacht  wurde.1)  Charakteristisch  ist  ihr. 
dass  die  bei  Eusebios  für  den  Brief  und  die  Geschichte  des 
Thaddaeus  beigebrachte  Beglaubigung  aus  dem  edessenischen 
Staatsarchiv  hier  auf  das  Bild  bezogen  wird,  und  dass  eine  eigen- 
artige Parallele  zu  den  Lukasbildern,  das  gleich  nach  Christi 
Geburt  im  Auftrag  des  damaligen  Perserkönigs  gemalte  Bild  der 
Gottesmutter  mit  dem  Kinde,  angereiht  ist.  Johannes  von  Damaskos 
scheint  diese  Quelle  zwischen  726  und  750  kennen  gelernt  zu  haben. 
Spater  schöpften  der  Patriarch  Nikephoros,  Georgios  Monachos  und 
^sikephoros  Kallistü  daraus.  Dieser  Gruppe  reiht  sich  noch  die  unter 
dem  Titel  „Abgar-Brief"  bekannte  selbständige  Darstellung  an; 
aus  derselben  griechischen  Überlieferung  haben  auch  die  beiden 
einzigen  syrischen  Quellen  geschöpft,  welche  der  Bilderlegende 
Raum  geben,  die  „Geschichte  des  Dominus  Mari",  welche  im  5. 
oder  9.  Jahrhundert  verfasst  wurde,  und  der  offenbar  von  dieser 
abhängige  Michael  Syrus.  In  dem  doppelten  Motiv,  dass  durch 
Jesu  Brief  in  Abgar  einerseits  die  Sehnsucht  nach  persönlicher 
Bekanntschaft  gesteigert,  andererseits  die  Hoffnung,  Jesus  in 
Edessa  sehen  zu  können,  vernichtet  ward,  ist  in  dieser  Legenden- 
form eine  sehr  glückliche  Anknüpfung  für  die  Bilderlegende 
geboten.  Aber  diese  selbst  kommt  nicht  zu  derjenigen  Geltung, 
die  sie  nach  griechischem  Gefühl  beanspruchen  darf:  das  Bild 
bleibt  ein  Schaustück,  ohne  wunderbare  Wirkungen.  Wo  Abgars 
Heilung  erwähnt  wird,  geschieht  es  ganz  nach  Eusebios:  Thaddaeus 
heilt  ihn.  Die  griechischen  Texte  gedenken  gar  nicht  der  Auf- 
bewahrung des  Bildes.  Die  „Geschichte  des  Märi"  lässt  es  in 
der  Kirche  von  Edessa  niedergelegt  werden  „als  eine  Quelle  der 
Hilfen",  die  gewöhnliche  Formel  für  alle  Reliquien.  Etwas  anders 
steht  nur  der  „Abgar-Brief.  Hier  wird  Abgars  Heilung  geradezu 
doppelt  erzählt:  erst  durch  das  Bild,  dann  durch  die  von  Thaddaeus 
vollzogene  Taufe,  eine  Kombination,  welche  deutlich  das  Gewalt- 
same der  Verbindung  zweier  Legendenformen  zeigt.  Zugleich 
ist  hier  dem  Briefe  eine  eigene  Bedeutung  verliehen,  indem  er 
durch  eine  wunderbare,  geheimnisvolle  Versiegelung  mit  sieben 
mystischen  Zeichen  Amulette-Charakter  erhält:  wer  ihn  trägt 
„in  Gericht,  auf  Reisen,  auf  See,  in  Frost,  in  Fieberhitze  oder 


1)  s.  31;  30b;  46b.  49a.  107a;  50;  41.  88a. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  125 

Fieberschauer,  bei  Ausschlag,  Behexung,  Eiterung  (?) l)  oder  Ver- 
giftung", der  wird  davon  befreit  werden,  —  ein  Zug,  der  dem 
Briefe  in  der  praktischen  Frömmigkeit  wieder  zu  grossem  An- 
sehen verhalf.2) 

Andere  haben  eine  innigere  Verknüpfung  von  Brief-  und 
Bilderlegende  erstrebt.  Schon  die  Doctrina  Addai  und  ihr  folgend 
die  armenische  Tradition  Hessen  Ananias  mit  Christi  Antwort  das 
von  ihm  selbst  gemalte  Bild  nach  Edessa  bringen.3)  Ps.-Gregor, 
Georgios  der  Synkelle  wiederholten  das  gleiche  von  dem  Wun- 
derbild.4) In  einer  lateinischen  Form,  die  bereits  Stephan  III. 
auf  der  Lateransynode  von  769  erwähnt,  die  uns  dann  vorliegt 
in  einem  unten  erstmalig  veröffentlichten  Traktat,  aus  dem  wieder 
Ordericus  Vitalis  und  Gervasius  von  Tilbury  schöpfen,  ist  das 
Bild  sogar  in  den  Brief  Christi  selber  hineingezogen.5)  „Weil 
du  mein  Angesicht  leiblich  zu  sehen  wünschst",  antwortet  hier 
Jesus  auf  Abgar's  Einladung,  „siehe,  so  sende  ich  dir  ein  Bild 
meines  Antlitzes  auf  Leinwand  abgebildet,  durch  das  du  deiner 
Sehnsucht  Glut  löschen  und  erkennen  magst,  dass  keineswegs 
unmöglich  ist,  was  du  von  mir  gehört  hast."  Man  dachte  sich 
wohl  auch,  dass  Abgar  für  den  Fall  einer  ablehnenden  Antwort 
Jesu  sich  wenigstens  ein  Bild  von  Jesus  gewünscht  habe;  eine 
von  Johannes  von  Damaskos 6)  neben  der  anderen  Form  ver- 
tretene Fassung,  welche  dem  Gedanken  einer  doppelten  Botschaft 
an  innerer  Wahrscheinlichkeit  jedenfalls  sehr  nachsteht.  Auch 
bei  allen  diesen  Texten  kommt  das  Bild  noch  nicht  zu  seiner 
vollen  Geltung:  in  die  Legende  zwar  eingearbeitet,  nicht  nur  an- 
gefügt, bleibt  es  doch  innerlich  derselben  fremd,  ein  Schaustück, 
ohne  reale  Wirkungen  und  ohne  kräftige  Bedeutung. 

Erst  der  jüngsten  Gruppe  von  Texten  der  Abgarlegende  ist 
eine  völlige  Verschmelzung  gelungen.  Es  sind  die  zahlreichen 
Bearbeitungen  des  Stoffes,  welche   die  unten  noch  näher  darzu- 


1)  vnbQßQaoiQ  fehlt  in  allen  Lexicis;    vnegßQaQEiv  überkochen,  über- 
fliessen. 

2)  Anders  ist  das  Siegel  in  der  Menaeenlektion  (Beilage  II  21  7)  gefasst: 
die  7  hebräischen  Buchstaben  ein  Hinweis  auf  das  Bild! 

3)  s.  6.  14.  26  (69b.  73). 

4)  s;  28.  44. 

5)  s.  33;  40.  Slb.  93  (Beilage  IUI 
•  >)  b.  30a, 


126  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

stellende  Translation  des  edessenischen  Bildes  nach  Konstanti- 
nopel veranlasst  hat:  der  Text  der  Menaeen  für  den  16.  August, 
den  Jahrestag  des  für  die  byzantinische  Kirche  hochwichtigen 
Ereignisses  des  Einzugs  dieses  Heiligtums  in  die  Reichshaupt- 
stadt, wohl  anmittelbar  nach  der  Translation  selbst  in  der  Kanzlei 
des  Patriarchates  ausgearbeitet;  hieran  sich  anschliessend  eine  in 
den  nächsten  Jahren  am  Feste  der  Translation  gehaltene  Predigt, 
welche  unter  dem  Namen  des  Kaisers  Konstantin  Porphyrogenneta 
geht  und  wenn  nicht  von  ihm  selbst,  so  in  seinem  Auftrag  von 
einem  seiner  Hoftheologen  verfasst  ist  und,  zu  dauerndem  kirch- 
lichen Gebrauche  gelangt,  etliche  Jahre  später  eine  Umarbeitung 
erfuhr;  sodann  eine  Bearbeitung  der  alten  Thaddaeus-Akten;  die 
Menaeenlektion  für  den  Thaddaeus-Tag  (21.  Aug.);  endlich  der 
aus  den  Menaeen  geschöpfte  Bericht  des  Georgios  Kedrenos.1) 
Bei  allen  Verschiedenheiten  im  einzelnen,  weisen  diese  um  die 
Translation  gruppierten  Berichte  allesamt  den  Grundgedanken 
der  alten  Thaddaeus-Akten  auf:  das  Bild  steht  im  Mittelpunkt; 
daneben  schreibt  Christus  hier  freilich  einen  Brief  —  ein  solcher 
wurde  zugleich  mit  dem  Bilde  nach  Konstantinopel  überführt, 
war  also  gar  nicht  zu  übergehen  — ,  aber  er  spielt  eine  auffallend 
geringe  Rolle,  trotzdem  die  Menaeen  ihm  die  wunderbare  Ver- 
siegelung zuteil  werden  lassen:  Das  Bild  ist  es,  auf  das  sich  die 
Aufmerksamkeit  im  weiteren  richtet,  von  dessen  Wundern  erzählt 
wird.  Das  Bild  heilt  König  Abgar,  doch  so,  dass  auch  für 
Thaddaeus  noch  etwas  zu  heilen  übrig  bleibt.  Diese  in  dem 
„Abgarbrief"  so  unvermittelt  dastehende  Doppelheilung  hat  hier 
in  einer  doppelten  Krankheit  eine  völlig  zureichende  Erklärung 
gefunden.  Offenbar  haben  wir  es  in  diesen  Darstellungen,  schon 
in  den  Menaeen,  vor  allem  aber  in  der  Festpredigt,  mit  wohl- 
durchdachten Arbeiten  den  Stoff  völlig  beherrschender  Männer 
von  feinerer  ästhetischer  Bildung  zu  thun.  Daher  der  grosse 
Abstand  im  inneren  Aufbau  von  den  zuvor  charakterisierten, 
teilweise  populärer  Phantasie,  teilweise  der  äusserlich  mechani- 
schen Arbeit  ungebildeter  Chronisten  entstammenden  Bearbei- 
tungen der  Legende. 

Hieran  reihen  sich  schliesslich  zwei  ganz  junge  Bearbeitungen 


1)  s.  55.    5G.    57.    61.    62.    65.    78  a.     Die    nähere  Ausführung   dazu  s. 
Beilage  IL 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  127 

abendländischen  Ursprungs,  eine  römische,  welche  die  Menaeen- 
darstellung  mit  armenischer  Überlieferung  verbindet,1)  und  die 
des  Jesuiten  Hieronymus  Xavier  in  seiner  in  persischer  Sprache 
abgefassten  „Geschichte  Christi",2)  in  der  eine  ähnliche  Ver- 
bindung griechischer  und  orientalischer  Überlieferungen  vorzu- 
liegen scheint. 

Die  Mannigfaltigkeit  der  Darstellungen  ist  hiermit  längst 
nicht  erschöpft:  sowohl  die  ältere  als  die  jüngere  Legende  boten 
Anknüpfungspunkte  genug,  welche  dazu  reizten,  unbestimmtes 
näher  zu  bezeichnen,  wunderbares  zu  steigern,  nebenher  auch 
mit  leicht  rationalistischem  Anflug  erklärbar  zu  machen,  gleich- 
artiges zu  kombinieren,  wie  es  die  Legende  eben  jederzeit  thut, 
wo  sich  ihr  Raum  bietet.  So  wurde  dem  nur  durch  seine  Korre- 
spondenz mit  Jesus  bekannten  Fürsten  von  Edessa  eine  ganze 
Geschichte  gegeben,  indem  man  teils  die  Geschichte  eines  seiner 
Nachfolger,  Abgar's  IX.  bar  Ma'nu,  auf  ihn  übertrug,  wie  wir 
es  bei  Prokop  fanden,  oder  aber  ihn  in  die  mythische  Vorge- 
schichte Armeniens  verwob,  wie  das  besonders  Moses  von  Khoren 
in  grossartigem  Stile  gethan  hat.3) 

Doch  bleiben  wir  bei  dem  Kern  der  Legende  stehen.4) 
Wie  kam  doch  Abgar  dazu  überhaupt  an  Jesus  sich  zu 
wenden?  Dass  es  nur  im  allgemeinen  der  Ruf  der  Wunder- 
thaten  Jesu  gewesen  sein  sollte,  wie  Eusebios  es  dargestellt  hatte 
und  viele  ihm  nachschrieben,5)  erschien  gar  zu  unbestimmt: 
wenigstens  mussten  es  Kaufleute  gewesen  sein,  die  aus  Palästina 


1)  s.  98  =  Beilage  IV. 

2)  s.  109. 

3)  s.  20;  2(5  (52.  (59  b.  73.  86):  Abgar  heisst  hier  nicht  Ukainä  (= 
der  Sehwarze)  bar  Manu  (6.  14),  woraus  9.  40.  100.  105  falsch  machen 
Uekame  [Uekcmie,  Euchanie]  filiüs,  sondern  Sohn  Arsanis;  vgl.  dazu  Carriere. 
la  legende  d'Abgar  3S0ff.  —  98:  Casme  filius  weiss  ich  nicht  zu  erklären. 

4)  Auf  manche  Variation  verzichten  wir  absichtlich,  weil  sie  für  die 
Hauptfrage  der  Bildlegende  nicht  von  Belang  ist.  Die  vollständigste  Über- 
siohl  bietet  wohl  Matthes. 

5)  s.  3.  24.  28.  40.  55.  93.  107.  109  —  -19a  klingt  so.  als  sei  Thaddaeus' 
Predigl  in  Edessa  (bei  Lebzeiten  Jesu!)  die  Veranlassung.  Das  kommt 
daher,  dass  Euaebios  (3)  erst  eine  eigene  zusammenfassende  Darstellung, 
dann  die  genaue  Ausführung  nach  2  giebt.  Georg.  Mon.  (49a)  hat  das 
BUsammengeachoben.  —  50  setzt  ohne  jede  Vorgeschichte  mit  dem  Brief 
Abgars  ein, 


12S  v-  Dobschütz,  Cbristusbilder. 

kommend  diesen  Ruf  in  Edessa  verbreiteten:  so  Prokop.1)  Oder 
besser  nocb,  man  Hess  eine  Gesandtschaft  Abgars  an  einen 
römischen  Statthalter,  sei  es  Sabinos  von  Syrien,2)  oder  einen  un- 
genannten in  Ägypten,  oder  gar  an  den  Kaiser  selbst  nach  Rom 
unterwegs  Jerusalem  berühren,  Jesu  Wunder  sehen  und  nun 
ihrem  Herrn  hiervon  berichten;  so  schon  die  Doctrina  Addai 
und  die  davon  abhängigen  armenischen  Quellen,  später  die  Fest- 
predigt zur  Translation.3) 

Abgar  war  krank,  schwer,  ja  unheilbar  krank,  so  las  man 
bei  Eusebios.4)  Aber  was  war  es  denn  für  eine  Krankheit? 
fragte  man  unwillkürlich,  und  die  Antwort  war  hald  gefunden: 
er  litt  an  Podagra,  sagten  die  Griechen,  unseres  Wissens  zuerst 
Prokop,  indem  man  einen  bei  Eusebios  erwähnten  Zug,  die 
Heilung  des  edessenischen  Grossen  Abdü  bar  Abdü  vom  Podagra 
auf  Abgar  übertrug.5)  Die  Syrer  dagegen  lasen  aus  dem  Bei- 
namen Ukamä,  der  Schwarze,  den  Abgar  übrigens  auch  bei 
Eusebios  führte,  heraus,  es  müsse  sich  um  Aussatz  gehandelt 
haben;  dabei  dachten  die  einen  an  eine  besondere  Art  dieser 
schrecklichen  Krankheit,  den  sog.  schwarzen  Aussatz,  andere 
Hessen  den  Namen  im  Gegensatz  zur  äusseren  Erscheinung  des 
weissen  Aussatzes:  per  antiphrasin  gegeben  sein.6)    Die  Trans- 


1)  s.  20,  wohl  freie  Ausschmückung  des  Historikers. 

2)  Sabinos  bar  Eustorgios  6.  14  (Marinos,  Sohn  des  Storog  26  etc.)  ist 
nach  von  Gutschmids  feiner  Konjektur  (Memoires,  1887,  13)  =  Sabinos  o 
GZQazrjyög  (vgl.  Sabinos  ö  Ztilzqotioq  15.  42),  d.  h.  der  aus  Jos.  Antt. 
XVII  lOi  (252),  B.  J.  II  3i  (4i)  bekannte  kaiserliche  Prokurator  von  Judaea 
im  J.  4  v.  Chr.,  vgl.  zu  diesem  Schürer,  Gesch.  des  jüd.  Volkes  I  347  f. 

3)  s.  6.  14.  26.  (52).  69  b.  73:  an  Sabinos  nach  Eleutheropolis  (Beth- 
Gubrin);  —  56  (II  95  5):  nach  Ägypten;  —  98  (IV  1):  nach  Rom. 

4)  s.  3.  15.  24.  49a.  73.  107.  108b.  —  lange  Zeit  6.  14,  iam  diu  9, 
per  annos  plurimos  40,  xqovIo.  53. 

5)  s.  20;  41  (syr.);  69a  (arm.);  (vgl.  auch  nägeaiq  71);  vgl.  Lipsius, 
Abgarsage  57,  Matthes  9.  Die  Figur  des  Abdü  ist  allen  älteren  Be- 
arbeitungen gemeinsam:  3.  6  (p.  8).  14.  26.  107  —  56  (II  53  18.  23)  lässt 
den  nachher  geheilten  Abdü  zugleich  den  ersten  sein,  der  Abgar  von 
Thaddaeus'  Ankunft  meldet.  Zu  Abdü  vgl.  den  bei  der  Entthronung  Arta- 
bans  und  Erhebung  des  Phraates  beteiligten  Eunuchen  Abdus:  Tacitus 
ann.   VI  31  f. 

6)  Lepra  s.  48*.  105b  6.  108a.  109b.  —  lepra  nigra  s.  7930  —  weisser 
Aussatz  s.  103 aß.  —  Dass   diese  Näherbestimmung,  nahegelegt   durch  die 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  120 

lations-Texte,  in  denen  griechische  und  syrische  Überlieferung 
zusammenfliesst,  kombinieren  das  zu  dem  entsetzlichen  Krank- 
heitsbilde eines  durch  Gicht  gelähmten  und  zugleich  von  Aussatz 
verzehrten  Mannes.  Dies  aber  ermöglicht  es  ihnen  wiederum, 
erst  durch  das  Bild  Abgar  im  allgemeinen  geheilt  werden  zu 
lassen;  so  doch,  dass  ein  kleiner  Aussatzneck  auf  der  Stirn 
zurückbleibt,  den  erst  die  Taufe  durch  Thaddaeus  beseitigt.1) 
Es  charakterisiert  die  selbständige  Entwicklung  der  Legende  in 
der  armenischen  Überlieferung,  dass  diese  von  alledem  nichts 
weiss,  dafür  aber  einen  in  der  Doctrina  Addai  angedeuteten  Zug, 
dass  die  Krankheit  schon  von  lange  her  eingewurzelt  war,  naher 
ausführt  dahin,  dass  Abgar  sie  sich  7  Jahre  zuvor  bei  einem 
Feldzuge  in  Persien  geholt  habe,  wie  der  spätlateinische  Text 
es  näher  bestimmt,  infolge  einer  Vergiftung.2)  Scheinbar  kommt 
es  dem  sehr  nahe,  wenn  eine  slavische  Bearbeitung  betont,  Abgar 
habe  sechs  Jahre  krank  darniedergelegen.  Und  doch  hängt  dies 
mit  jener  armenischen  Überlieferung  nicht  im  mindesten  zu- 
sammen, sondern  findet  seine  Erklärung  in  einer  falschen  Lesung 
des  griechischen  Textes.3) 

Mit  der  Krankheit  hängt  zusammen  die  Art  der  Heilung. 
Diese  stellt  sich  die  ältere  Legende  durchaus  vor  als  vollzogen  von 
Thaddaeus,  und  zwar  durch  Handauflegung.4)  Ganz  vereinzelt 
wird  statt  dessen  nur  ein  Gebet  des  Thaddaeus  genannt.5)  In 
den  Jüngern  Texten  wird  der  sakramentale  Akt  der  Taufe  der 
Träger  der  heilenden  Kraft.6)     Wir  sahen  nun  bereits,  wie  die 


Erwähnung  des  XanQovq  xa&ccQiQeiq  in  Abgars  Brief,  aus  dem  Beinamen 
herzuleiten  ist,  ist  jedenfalls  wahrscheinlicher  als  die  Einwirkung  einer 
enden  Legende  (etwa  der  Elephantiasis  Kaiser  Konstantins  in  den  Acta 
Silvestri  vgl.  Lipsius,  Abgarsage  82,  Moses  von  Khoren  II  SB  le  Vaillant 
I  349)  anzunehmen. 

1)  s.  55  =  61.  TS  (Beilage  II  3t  l.  8 f.);  56  —  65  [II  93  6.  20). 

2)  s.  26,  ein  klassischer  Beleg  für  Moses'  Kompositionsweise,   die   3 
und   6.  14  mit  freien  Erfindungen    zusammenschweisst  —   vgl.   [52].  09b. 

>  73],  SSa.  [97],  —  Aussatz  infolge  von  Vergiftung  98  (=  IV  2). 

3)  s.  50a  4.  7.  1:   xaxaxeifxevoq  e£  exrj  ist  aus  xaxaxdpavoq  egtOT?]   1 
\  erlesen. 

4)  s.  3  (8. 9).  6  (14. 15. 42).  26.  41.  79.  107.  —  22  imposito  enteis  signaculo. 
3,  In  ilTl  12)  —  41  \bv  TÜycp  xiqiov  =  durch  Gebet  oder  auf  Christi 

Verheissung  hin  ?) 

6)  s.  50.  55.  56  (II  Ä9  =  S  18) 
Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.    III.  9 


130  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

älteste  Form  der  Bildlegende  in  ausgesprochenem  Gegensatz 
hierzu  die  Heilung  bereits  vor  Thaddaeus'  Ankunft  vollzogen 
sein  lässt;  wie  dann  verschieden  versucht  wird,  beide  Faktoren 
der  Heilung,  das  Bild  und  Thaddaeus,  mit  oder  nach  einander  zur 
Geltung  zu  bringen.  Man  ist  aber  nicht  dabei  stehen  geblieben, 
das  Bild  heilen  zu  lassen,  man  hat  wiederum  genauer  bestimmt, 
wie  das  geschah.  Die  Thaddaeus-Akten  sagen  nur,  dass  Abgar 
geheilt  ward,  da  er  niederfiel  und  das  Bild  anbetete,  ebenso  noch 
die  sich  enge  an  jene  Thaddaeus-Akten  anschliessende  Menaeen- 
Lektion.  *)  Der  Vorgang  ist  hier  im  wesentlichen  noch  geistig 
gedacht;  die  gläubige  Verehrung  bildet  die  Brücke.  Damit  aber 
begnügt  sich  die  Legende  nicht.  Die  anderen  Texte  wissen  alle 
von  einer  direkten  Berührung  mit  dem  Bilde,  entsprechend  der 
Handauflegung  des  Thaddaeus.  Dabei  wurden  von  dem  blossen 
andächtigen  in  die  Hände  nehmen  bis  zu  dem  Betasten  sämt- 
licher einzelnen,  durch  die  Krankheit  ergriffenen  Glieder  hin  alle 
Stufen  steigender  Versinnlichung  durchlaufen.2) 

Hierbei  sind  noch  zwei  andere  Momente  zu  erwähnen,  welche 
einerseits  die  Verdrängung  älterer  Züge  durch  das  Bild,  im  Zu- 
sammenhang damit  aber  zugleich  die  Vergröberung  der  Legende 
veranschaulichen. 

Nach  Eusebios  heilt  Thaddaeus  in  Edessa  schon  vor  Abgar 
und  Abdü  bar  Abdü  zahlreiche  Kranke.  Durch  diese  Heilungen 
wird  dort  teilweise  motiviert  wie  die  Kunde  von  Thaddaeus'  An- 
kunft zum  Hofe  des  Fürsten  dringt.  Die  jüngere  Legendenform 
des  „Abgar briefes"  aber  lässt  das  Bild  bereits  eine  Meile  vor  der 
Stadt  einen  Lahmen,  der  es  berührt,  heilen  und  so  die  allgemeine 
Aufmerksamkeit  der  Stadt  und  des  Fürsten  auf  sich  ziehen.3) 

Als  dann  Thaddaeus  vor  Abgar  geführt  wird,  erzählt  Eu- 
sebios, die  Doctrina  Addai  und  viele  andere,  dass  ein  wunder- 
barer Glanz  von  seinem  Gesichte  ausging,  den  freilich  nur  Abgar 
selber  sah,  der  ihn  aber  veranlasste,  zum  grossen  Erstaunen 
seines  Hofes  den  fremden  Prediger  durch  Proskynese  zu  be- 
grüssen.4)     Diesen  Zug    hat    der  Verfasser    der  Festpredigt    auf- 


1)  s.  24  (AAA  27424).  55  (II  %  8). 

2)  s.  50  (AAA  283io,  stärker  50a?)  —  53  (jiQoacpvc)  —  56  (II  23  20); 
"ähnlich  von  dem  Brief  105  b  6,  vgl.  9S  (IV  11). 

3)  s.  3  etc.  (II  *B  18)  —  506  (AAA  282 32 ff.);  vgl.  Lipsius,  Abgarsage  59  A.  1. 

4)  s.  3  (8.  9).  6  (14).  26  (52.  69  b).  41.  98  (IV  18),  vgl.  Act.  9  7.  22  9. 


V.  Das  Christusbild  von  Eclessa.  131 

gegriffen  und  ihn  für  die  Bildlegende  verwertet:  der  Glanz 
konnte  natürlich  nur  von  dem  Christusbilde  ausgehen,  welches 
Thaddaeus  beim  Eintritt  in  den  königlichen  Palast  erhoben  vor 
seiner  Stirne  trägt,  das  Bild  ist  es,  das  Abgar  so  übernatürlich 
bestrahlt,  dass  er  nicht  nur  seiner  Umgebung,  sondern  auch  seines 
Leidens  völlig  vergisst,  aufspringt  und  ihm  ehrfurchtsvoll  ent- 
gegeneilt.1) 

Die  Hauptfrage  aber  bleibt:  wie  entstand  denn  dies  wunder- 
bare Bild,  das  alles  dies  wirkte? 

Wir  sahen  bereits,  wie  unter  dem  Einflüsse  der  Bildlegende 
das  Motiv  zur  Botschaft  Abgars  sich  veränderte:  das  Schauen 
des  Bildes  selber  wurde  Zweck,  an  Stelle  oder  doch  wenigstens 
neben  dem  Wunsche  nach  Heilung.'2)  Natürlich  trifft  Abgar 
daher  Anstalten,  ein  Bild  zu  erlangen,  sei  es  dass  sein  Bote,  der 
Sekretär   oder   Archivar3)   Ananias,    der    schon  in   der  Doctrina 


1)  s.  50  (U  ÜB  19).     Ignoriert  wird  dabei,  dass  nach  3  der  König  allein 
den  Glanz  wahrnimmt. 

2)  Auf  dies  Moment  hat  besonders  Matthes  S.  7  hingewiesen,  vielleicht 
mit  etwa-  zu  starkem  Nachdruck.  Der  Wunsch,  Jesum  zu  sehen,  liegt  ja 
auch  in  der  Einladung.  Dennoch  bleibt  es  bedeutsam,  dass  in  der  ältesten 
Form  nur  die  Bitte  um  Heilung  hervortritt  s.  3  —  20  —  20  —  41;  später 
wird  der  Wunsch.  Jesum  zu  sehen,  daneben  betont,  und  zwar  so,  dass 
Abgar  sein  Reich  nicht  verlassen  kann,  darum  Jesum  einladet  s.  0.  14  — 
24  —  33.  I".  -ls*.  Die  Bitte  um  Heilung  steht  hier  überall  in  zweiter 
Linie.  Oder  aber  die  Krankheit  verhindert  ihn.  zu  Jesus  zu  gehen  s.  12.  55  (II 
VI  l).  Ein  Kompositionsfehler  ist  es,  wenn  es  so  dargestellt  wird,  dass 
Abgar  für  den  Fall,  dass  Jesus  nicht  zu  ihm  "kommt,  ein  Bild  begehrt  s.  30a. 
56  (H  $  7.  9).  90*.  98  (IV4);  denn  hier  ist  das  dem  Erzähler  bekannte  Resultat 
der  Einladung  als  Motiv  für  Abgar  vorweggenommen.  Besser  tnacht  es 
sich,  wenn  Abgar,  nach  Empfang  der  Antwort  Jesu  von  Liebe  und  Sehn- 
sucht ergriffen,  seinen  Maler  zu  ihm  sendet  [31]  30b.  41.  40  b.  49a.  503. 
107  a.  —  Die  ganze  Entwicklung  steht  in  rechtem  Gegensatz  zu  dem  ur- 
Bprünglichen  Gedanken  der  Brieflegende,  die  ja  nichts  anderes  ist  als  eine 
Ausführung  von  Job.  2089,  Dieser  Abgar  der  späteren  Legende  gleicht 
vielmehr  jener  Hypatia,  die  nicht  glauben  wollte  ohne  zu  schauen. 

3)  Über  den  Titel  Hannans,  der  bei  Eusebios  za'/vÖQOfioq  (3.  24.  503) 
—  TabeUarios  8,  Cursor  5.  9.  40.  (93),  in  Dootr.  Add.  (0)  Tabularioa  und 
Scharir  (Sekretär  und  Archivar,  lugleich  Maler)  heißet,  hat  sich  ein  leb- 
hafter Streit  entsponnen:  s.  Lipsins,  Abgarsage  21f.;  Zahn.  Forschungen  I 
363f.,  Lipaiua  AAG  II,  2,  181  f.,  Tixeront  90  f.  Nestle  hat  wohl  Recht,  wenn 
er  Ewieoheo  den  beiden  Worten  im  Syrischen  nicht  so  genau  unterschieden 

9* 


132  v>  Dobschütz,  Christusbilder. 

Addai  zugleich  als  „des  Königs  Maler"  erscheint,  beauftragt  wird, 
das  Bild  herzustellen,  oder  ihm  ein  eigener  Maler  mitgegeben, 
bezw.  nachträglich  zu  Jesus  gesandt  wird.1)  Unter  den  verschie- 
denen Variationen,  welche  dieser  Zug  der  Legende  durchgemacht 
hat,  verdienen  drei  unsere  besondere  Aufmerksamkeit  als  charak- 
teristisch für  Legendenbildung  überhaupt.  Die  armenische  Le- 
gende reiht  die  vou  der  Doctrina  Addai  gebotenen  Namen  der 
beiden  Gesandten  Marihab  und  Samsagram,  welche  den  Vertrauten 
Hannan  begleiten,  den  bekanntesten  Adelsfamilien  Armeniens 
ein:  eine  Nationalisierung  der  Legende.  —  Michael  der  Syrer 
lässt  unter  ausdrücklicher  Berufung  auf  Sach.  8,23  Hannan  selb- 
zehnt  zu  Jesus  kommen:  eine  Einwirkung  des  biblischen  Weis- 
sagungsbeweises auf  die  Legende.  —  Slavische  Texte  endlich 
nennen  den  Maler  Lukas:  offenbar  eine  Verschmelzung  zweier 
gleichartiger  Legenden!2) 

Selbstverständliche  Voraussetzung  der  Legende  von  dem 
wunderbaren  Ursprünge  des  Bildes  ist  nun,  dass  die  Bemühungen 
des  Künstlers  vergeblich  sind.  Dabei  aber  wird  ausdrücklich 
betont,  dass  dies  nicht  etwa  an  seiner  Ungeschicklichkeit  lag: 
er  war  ein  Meister  seiner  Kunst.3)  Dennoch  vermochte  er  nicht 
Jesum  zu  erfassen.  Die  Thaddaeus-Akten  begnügen  sich  hier- 
mit; es  entsprach  eben  der  Unerfassbarkeit  Christi.4)  Die 
späteren  aber  nehmen  verschiedene  Erklärungen  zuhilfe:  sie  reden 

wissen  will;  aber  in  dem  Zusatz  Scharir  liegt  deutlich  die  Steigerung  bei 
6  gegenüber  2.  3  ausgesprochen.  26  neben  Courrier:  Vertrauter,  98  vir 
illustris. 

1)  s.  6.  14.  26  —  24  —  55.  56:  Ananias  beauftragt;  —  98  der  Ge- 
sandtschaft ein  Maler  beigegeben  (auch  in  dem  Bildercyklus  immer  deut- 
lich unterschieden  s.  Beilage  IV);  108  b  neben  dem  Boten  Mari  ein  Maler 
(Hannan?);  109  mit  den  Boten  geht  der  Maler  Ananias  (b);  —  31.  30b. 
46b.  49a.  107:  Maler  nachträglich  gesandt;  nach  88a  (97)  Yöhannes  (==  Ana- 
nias?); 503  szsqov  xayyÖQOtiov  zy  xsyvy  t^ygäcpov,  von  einem  ovvÖQOixoq 
begleitet;  Hannan  von  Courrier  begleitet  52.  Nur  in  40  (III  6)  —  933  ist 
auf  jeden  solchen  Auftrag  verzichtet,  ebenso  auf  den  Versuch,  Jesum  zu 
malen,  dessen  Thun  als  ganz  spontanes  Eingehen  auf  Abgars  heimlichste 
Wünsche  erscheint. 

2)  s.  26  (52.  69  b.  73)  —  88  e.  97.  98  —  50  a.  90*.  Das  letztere  ist 
wohl  besonders  durch  30  a  in  der  interpolierten  Form  nahegelegt. 

3)  s.  503.  55  (Beilage  II  %  2).  56  (23  9).  107  a. 

4)  s.  24  (AAA  27414:  ovx  rjövvazo  xazahaßeoSai  ccvzov)  —  auch 
504  (AAA  282 10I 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  133 

von  einem  wunderbaren  Glänze  der  von  Christi  Angesicht  aus- 
ging l)  —  ganz  wie  Eusebios  vom  Antlitz  des  Christus-Jüngers 
Thaddaeus;  oder  aber  sie  lassen  ein  fast  gnostisch  klingendes 
Moment  hineinspielen:  einen  fortwährenden  Wechsel  im  Aus- 
sehen Christi.2)  Es  sind  dieselben  Gedanken,  denen  wir  schon 
in  weit  früherer  Zeit  begegnen,  als  es  sich  darum  handelt, 
die  Unmöglichkeit  zu  beweisen,  überhaupt  ein  hinlängliches  Bild 
Christi  zu  geben:  kirchliche  Schriftsteller  wie  Eusebios  und  noch 
Hieronymus  reden  da  im  Hinblick  auf  die  Verklärungsszene 
von  dem  unfassbaren  Glänze  in  Christi  Erscheinung.  Origenes 
und  selbst  Augustin  sprechen  von  der  wechselnden  Mannig- 
faltigkeit im  Ausseben  Christi.3)  Beide  Züge  gehen  dann  auch 
auf  die  Bilder  Christi  über.  Dem  unerträglichen  Glänze  sind 
wir  bereits  bei  mehrereu  Achiropoiiten  begegnet.  4)  Und  von  dem 
Abgarbilde  selbst  wird  weiterhin  erzählt,  es  habe  zu  verschie- 
denen Stunden  Christus  in  verschiedenen  Lebensaltern  gezeigt.5) 
Von  der  Unmöglichkeit,  das  Bild  so  auf  natürlichem  Wege 
zu  gewinnen,  zu  der  wunderbaren  Entstehung  desselben  schlägt 
die  Allwissenheit  des  Herzenskündigers  die  Brücke.  Mit  einziger 
Ausnahme  des  „Abgar-Briefes*,  der  die  Bitte  um  das  Bild  dem 
Herrn  direkt  von  den  Boten  Abgars  ausgesprochen  werden  lässt,6) 
sind  alle  Darstellungen  darin  einig,  dass  Jesus  den  Wunsch  und 
das  Unvermögen  des  Malers  durchschaut.  Nur  in  dem  Mass 
dieses  wunderbaren  Wissens  suchen  die  jüngeren  Berichte  die 
älteren  noch  zu  überbieten.     Nach  den  Thaddaeus-Akten  durch- 


1)  s.  (31?)  30b.  4Gb.  49a.  107a.  —  41.  —  88,  wo  diese  fortgesetzt 
rieh  steigernde  Verklärung  begründet  wird  mit  der  Freude  über  den 
Glauben  der  Heiden,  ein  ursprünglich  dem  Gedanken  ganz  fremdes,  ratio- 
nalisierendes Element. 

•_'  8,  55  (=  Beilage  II  21  4).  61.  78.  (in  der  Festpredigt  5G.  05  ist  das 
Moment  übergangen)  —  nach  98  (IV  4)  erscheint  Jesus  in  verschiedenen 
Altfisformen. 

3)  s.  Belege  II  5.  8d— 8b.  c. 

4)  s.  oben  S.  03;  Belege  IV  1.  Ursprünglich  war  das  allerdings  gnos- 
tisch: s.  Acta  Joh.  Leucii  2  bei  James,  Anecd.  apoer.  114;  vgl.  4  (p.  6  ; 
7  (p.  8);  13  (p.  10  =  frg.  II  bei  Zahn,  Acta  Johannis,  1SS0,  p.  223). 

5)  s.  40  (Beilage  III  8)  =  935  (ibd.) 

6)  s.  50.  wenigstens  nach  dem  griechischen  Text.  Die  slavische  Über- 
setzung (50a  ü  hat  hier  etwas  Anderes,  und  auch  die  arabische  Bearbeitung 
iß)  weiss  nichts  von  einer  Aufforderung  an  Jesus. 


134  v*  -Dobschütz,  Christusbilder. 

schaut  Christus  die  Gedanken  des  Boten,  wie  er  so  vor  ihm 
steht  und  sich  vergeblich  bemüht  seinen  Ausdruck  zu  erfassen. 
Die  Menaeen  lassen  ihn  das  heimliche  Thun  des  Malers,  der 
sich  in  etlicher  Entfernung  aufgestellt  hat,  erkennen;  in  der 
Festpredigt  aber  durchschaut  er  nicht  nur  die  Absicht  des  Boten, 
sondern  sagt  diesem  auch  auf  den  Kopf  zu,  weswegen  er  ge- 
kommen ist  und  was  in  dem  Briefe  steht,  den  er  überreichen 
soll.  In  einem  slavischen  Texte  endlich  wird  der  Bote,  der  an- 
fänglich den  Auftrag  Jesum  zu  malen  ableugnet,  durch  ein 
Wunder  überführt.1) 

Wie  aber  schafft  nun  Christus  selbst  wunderbar  das  Bild? 
Alle  Berichte,  auch  die  kürzesten  Formen  stimmen  darin  überein, 
dass  es  durch  Berührung  seines  Gesichtes  mit  einem  Tuche  ge- 
schieht. Nur  in  der  Bezeichnung  des  letzteren  herrscht  grosse 
Verschiedenheit.2)  Ein  scheinbarer  Nebenumstand  aber  erfordert 
besondere  Beachtung.  Schon  nach  den  Thaddaeus-Akten,  ebenso 
aber  bei  Nikephoros  Kallistü,  in  dem  „Abgar-Brief",  dem  Me- 
naeen-Text  und  der  Festpredigt  geht  dem  Abdruck  ein  Waschen 
vorher.3)  Dies  ist  also  offenbar  kein  erst  sekundärer  Zug,  den 
man  aus  einem  Missverständnis  des  Wortes  evajioiiaTretv,  das 
sowohl  abwischen  wie  abdrücken  bedeuten  kann,  herleiten 
dürfte.4)  Wie  aber  haben  wir  es  zu  verstehen?  Will  Jesus 
dadurch,  dass  er  „sich  zu  waschen  begehrt",  nur  veranlassen, 
dass  ihm  ein  Tuch  gereicht  werde?  Das  macht  sich  viel  natür- 
licher in  der  Darstellung  des  ,,Abgar-Briefes",  Michaels  des. 
Syrers  und  des  jüngeren  Lateiners,  wo  Christus  das  Tuch  von 
Abgars  Boten  gereicht  wird.5)     Offenbar  hat  doch  das  Waschen 


1)  s.  gegen  50  (AAA  282nff.):  24  (AAA  274 15)  —  55  (II  %  5).  61.  78 
—  56  (II  ÜB  n).  65.  —  90*.  —  98  (IV  8)  sagt  nur:  ad  ipsius  Imperium 
detulerunt  pannum. 

2)  s.  die  Zusammenstellung  am  Schlüsse  der  Belege. 

3)  s.  24  (AAA  27415).  —  50  (AAA  282 15;  nicht  a.  ß)  —  107  a  —  55 
(II  %  5)  61.  78  —  56  (II  $  13).  65. 

4)  So  Matthes,  S.  42,  der  sich  allerdings  darauf  berufen  kann,  dass 
(29).  30b.  46b.  49a.  c.  66a.  71.  —  (41.  88a)  bvanofxüxxELV  ohne  Erwähnung 
des  Waschens  gebraucht  ist  (ex/uaystov  272.  48.  60.  62). 

5)  s.  504  —  88.  97.  98  —  90*  —  bei  88  wie  30a  scheint  an  ebendie- 
selbe Malerleinwand  gedacht  zu  sein,  welche  soeben  zu  dem  vergeblichen 
Versuche  gedient  hatte. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  135 

selbst    seine   Bedeutung.     Diese    aber    kann    nur    darin   gesehen 
werden,    dass  die  Feuchtigkeit    die   Farben   des   Gesichtes   eben 
abfärben    lässt,    eine   freilich     wunderlich    rationalistische    Vor- 
stellung in  dieser  wunderbaren  Geschichte,  die  aber  doch  keines- 
wegs „zu  derb  für  jene  Zeit"  ist.1)    Sie  wird  vielmehr  von  dem 
Verfasser   der  Festpredigt  unmissverständlich   angedeutet,    wenn 
er  als  das  Wunder  bezeichnet,  „wie  aus  nasser  Feuchtigkeit  ohne 
Farben  und  Malkunst  das  Abbild  des  Gesichtes  im  Linnengewebe 
gebildet  wurde".2)     Dies  entspricht  zugleich  dem,   was  uns  die 
beiden  Berichte  über  die  Entstehung  des  Bildes  von  Kamuliana 
lehrten:  nach  dem  älteren  tauchte  das  Bild  im  Wasser  auf,  nach 
dem  jüngeren   entstand   es,  indem  Christus   sein  Gesicht  wusch 
ganz  wie  hier  —  ist  doch  wahrscheinlich  diese  jüngere  Form  auf 
Einflüsse   der  Abgarlegende  zurückzuführen.     Das   Moment  des 
Abtrocknens  ist   das   einzige,    welches  sich  in   dem   völlig  miss- 
verstandenen Bericht  des  arabischen  Chronisten  Massüdi  wieder- 
findet,   der    von   einem  Bild    auf  dem  Tuche  von  Edessa  nichts 
weiss,   dies   aber   für   das    Tuch    hält,    mit   dem  Jesus   bei   der 
Jordan  taufe  abgetrocknet  worden  sei.3) 

Dasselbe  beweist  aber  auch  eine  abweichende  Überlieferung, 
welche  statt  des  Wassers  den  Schweiss  einsetzt.  Diese  ist  wegen 
ihrer  Parallele  zur  Veronicalegende  besonders  interessant  und 
zugleich  eigenartig  durch  ihre  Entstehung.  Der  Patriarch  Ger- 
manos  redet  statt  von  grober  oder  feiner  Leinwand,  einem  Stück 
Zeug  oder  einem  Handtuch,  speziell  von  einem  „Schweisstuch" 
OovöaQiOP.  Dabei  ist  nicht  ersichtlich,  dass  ihm  dies  etwas 
Anderes  bedeutet  hätte  als  jene  allgemeineren  Bezeichnungen. 
Im  Anschluss  an  ihn  redet  aber  das  etwa  100  Jahre  jüngere 
Syuodalschreiben  der  Orientalen  an  Kaiser  Theophilos  bereits 
neben  dem  „Schweisstuch"  auch  von  Christi  „göttlichem  Schweisse", 
der  darin  abgewischt  sei  und  das  Bild  bewirkt  habe.  Endlich 
\wiss  der  abermals  100  Jahre  später  schreibende  Verfasser  der 
Festpredigt  genau  zu  erzählen,  dass  es  der  Blutschweiss  Jesu  — 


1)  So  Matthes  a.  a.  O.,  mit  dem  Zusatz:  „derartigen  Unsinn  sucht 
Gretser  allerdings  Calvin  unterzuschieben".  Ich  würde  mich  der  Bundes- 
genossenschaft Calvins  freuen,  finde  aber  leider  davon  nichts. 

_    Beilage  II  33-2,  vgl.  auch  13. 

3)  s.  54. 


136  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

gedacht  ist  an  Gethsemane  (Luc.  22m)  —  war,  den  er  in  ein  von 
einem  Jünger  dargereichtes  Stück  Leinwand  abwischte,  worauf 
das  Bild  entstand.1)  Mit  seltener  Klarheit  zeigt  sich  hier,  wie 
nur  durch  Ausdeutung  eines  einzelnen  Wortes  allmählich  eine 
völlig  neue  Legendenform  sich  entwickelt. 

Das  weist  uns  zugleich  noch  auf  eine  Nebenfrage,  nämlich 
die  zeitliche  Situation  der  Entstehung  des  Bildes.  Dass  diese 
nicht  —  wie  Baronius,2)  der  die  Schilderung  des  Eusebios  auf 
Matth.  4  24  bezog,  wollte  —  in  den  Anfang  des  öffentlichen  Auf- 
tretens Jesu  fällt,  ist  an  sich  klar.  Abgar  setzt  in  seinem 
Schreiben  voraus,  dass  die  Nachstellungen  der  Juden  gegen 
Jesus  ruchbar  geworden  sind,  selbst  in  Edessa.  Jesus  weist  auf 
sein  Leiden  hin  als  auf  etwas  bald  Bevorstehendes;  nach  seiner 
Himmelfahrt  soll  Thaddaeus  zu  Abgar  kommen.  Eusebios  sagt 
ausdrücklich,  dass  sich  das  bald  erfüllt  habe.  So  ist  es  durchaus 
im  Sinne  der  ursprünglichen  Legende,  wenn  einzelne  Darstel- 
lungen die  Zeit  näher  bestimmen  auf  die  Tage  des  Leidens.3) 
Der  Verkehr  Jesu  mit  den  Boten  findet  in  Jerusalem  statt:  als 
in  Jerusalem  aufgetreten  bezeichnet  ihn  Abgar  in  der  Adresse. 
Die  Doctrina  Addai  weiss  es  genauer:  Mittwoch,  den  12.  Nisan, 
trifft  Hannan  zu  Jerusalem  bei  Jesus  ein,  nachdem  er  am  14.  Adar 
Edessa  verlassen  hat.4)  Das  wäre  also  unmittelbar  vor  Jesu  Tod. 
Allerdings  scheint  die  Gruppe  von  Texten,  die  eine  doppelte  Ge- 
sandtschaft Abgars  an  Jesus  annehmen,  die  erste  Begegnung 
weit  früher  anzusetzen,  da  fast  2  Monate  auf  die  Hin-  und  Her- 
reise  zu  rechnen   sind.     Aber  abgesehen  davon,   dass  vermutlich 


1)  s.  29  —  48  —  56  (II  SS  17);  sudor  auch  81b. 

2)  Annales  ecclesiastici  ad  a.  Chr.  31  n.  57  ed.  Col.  1624,  123 f.  Ba- 
ronius folgt  darin  Rieh.  Montacutius,  Comm.  de  orig.  eccl.  1636  I  2,  61. 

3)  s.  24.  55.  —  33.  40  (III  l). 

4)  s.  6  (Phillips  p.  3)  —  14  —  41;  2  Tage  vor  dem  Tode!  Michael 
(88a)  spricht  von  24  Tagen  vor  Christi  Leiden;  in  engerem  Anschluss  an 
Joh.  12 1.  20  redet  98  (IV  5)  von  6  Tagen  vor  dem  Passah.  Darauf  führt 
auch  ohne  direkte  Zeitangabe  26.  —  6  (ed.  Phillips  p.  1)  nennt  das  Jahr  343 
a.  Sei.  =  32  u.  Z.,  Eus.  (3)  vielmehr  340  =  29,  was,  von  seiner  Zeitrech- 
nung abweichend,  entschieden  ursprünglich  ist;  es  hat  dies  aber  auch  ur- 
sprünglich in  6  gestanden,  wie  14  beweist.  —  Nach  6.  14  fand  die  Begeg- 
nung statt  im  Hause  des  Gamaliel.  Nirschl  findet  das  ganz  historisch, 
wenn  man  dafür  Nikodemos  einsetzt! 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  137 

hierauf  gar  nicht  reflektiert  ist,  kommt  für  die  Entstehung  des 
Bildes  doch  nur  der  letzte  Termin  in  Betracht.  Mehrfach  wird 
betont,  dass  es  in  den  Tagen  des  Leidens  geschah;  aber  die 
Gethsemane-Szene  als  historischen  Hintergrund  für  die  Ent- 
stehung des  Bildes  —  übrigens  nicht  den  Verkehr  mit  den  Boten 
Abgars  —  hat  erst  der  Verfasser  der  Festpredigt  herangezogen. 

Als  vereinzelte  Absonderlichkeit  steht  endlich  die  Schilderung 
von  der  Entstehung  des  Bildes  da,  welche  der  ältere  unserer 
beiden  Lateiner  giebt:  darnach  streckt  sich  Christus  der  Länge 
nach  auf  ein  weisses  Linnentuch  hin,  das  dann  nicht  nur  sein 
Gesicht,  sondern  seine  ganze  Figur  aufweist.  Die  auffallende 
Vorstellung  scheint  auf  irgend  welche  fremden  Einflüsse  zu 
führen.  Wahrscheinlich  ist  es  die  Legende  von  dem  Abdruck 
des  h.  Leichnams  in  den  Grabtüchern,  welche  hier  innerhalb  der 
Abgarlegende  diese  eigenartige  Gestalt  gewonnen  hat.1) 

Diese  Überschau  zeigt  an  einem  besonders  günstigen  Bei- 
spiel, welcher  Veränderungen  eine  Legende  fähig  ist,  zugleich 
wie  verschieden  diese  ausfallen,  wo  bewusste  künstlerische  Ten- 
denz oder  nur  frei  sich  entwickelnde  Phantasie  obwaltet.  Für 
die  Frage  der  wunderbar  entstandenen  Bilder  aber  ist  es  von 
Bedeutung,  dass  gerade  an  dem  Hauptpunkt  die  Legende  statt 
der  reichen  Mannigfaltigkeit  eine  fast  vollkommene  Überein- 
stimmung aller  ihrer  Formen  zeigt.  Von  der  letzterwähnten  ver- 
einzelten Variante  abgesehen  kommen  alle  Formen  auf  einen 
Abdruck  des  Gesichtes  in  einem  Tuch  hinaus,  der  die  grösst- 
mögliche  Garantie  für  porträtmässige  Genauigkeit  bietet.  Zwar 
wird  dieses  Bild  in  die  Leidenszeit  Jesu  versetzt,  aber  wiederum 
nur  mit  einer  einzigen  in  ihrem  Ursprung  leicht  begreiflichen 
Ausnahme,  wird  das  Bild  nicht  als  Darstellung  der  Züge  des  Lei- 
denden gedacht.  Im  Gegenteil  legt  die  Verbindung  mit  Job.  12  83, 
ebenso  aber  auch  das  Motiv  des  wunderbaren  Glanzes  auf  Jesu 
Antlitz  eher  den  Gedanken  an  den  Verklärten  nahe.  Auch  bei 
der  jüngeren  Legende  von  Kamuliaua  fanden  wir  ja  Christus 
als  den  Pantokrator  bei  Herstellung  des  Bildes  thätig.  Nur  darin 
besteht  ein  allerdings  tiefgreifender  Unterschied  unserer  Legende 
in  allen  ihren  Formen  von  den  beiden  Gestalten  der  Legende 
von  Kamuliaua,  dass  dort  die  Entstehung  des  Bildes  einer  späten 


1)  s.  40  =  93  (III  6)  -  wrL  dazu  S.    7s. 


J  3g  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Zeit  der  christlichen  Kirche  angehört,  während  sie  hier  in  die 
Lebenszeit  Jesu  selber  zurückgeführt  wird.  Dies  Moment,  das 
der  Abgarlegende  für  die  spätere  Zeit  besondere  Bedeutung  ver- 
lieh, erklärt  sich  aber  eben  daraus,  dass  die  Legende  nicht  um 
des  Bildes  willen  entstand,  sondern  das  Bild  in  eine  fertige  Le- 
gende eintrat,  die  bereits  eine  freie  Zuthat  zu  dem  Leben  Jesu 
Christi  darstellte. 

Neben  der  wunderbaren  Entstehung  geht  aber  auch  hier 
wunderbare  Vervielfältigung  her.  Von  zwei  anderen  Bildern  in 
Edessa,  die  als  natürliche  Kopien  galten,  werden  wir  noch  hören. 
Als  wunderbare  Abdrücke  des  edessenischen  Bildes  gelten  der 
späteren  Legende  vielmehr  etliche  auf  Ziegeln  sich  findende 
Christusbilder:  ein  solcher  Bildziegel  wurde  zu  Hierapolis,  ein 
gleicher  zu  Edessa  verehrt;  vielleicht  gab  es  noch  andere  in  be- 
nachbarten Orten  Syriens.  Die  Entstehung  wurde  verschieden 
erzählt. 

Als  die  Boten  Abgars  auf  dem  Rückweg  in  oder  bei  Hiera- 
polis übernachteten,  bargen  sie  ihren  heiligen  Schatz  aus  Furcht, 
er  könnte  ihnen  geraubt  werden,  aussen  vor  der  Stadt  in  einer 
Ziegelei.  Des  Nachts  schreckte  ein  gewaltiges  Feuer  die  Ein- 
wohner; man  eilte  an  jenen  Platz  und  wollte  die  Boten  als 
Brandstifter  ergreifen.  Bei  näherem  Zusehen  aber  stellte  sich 
heraus,  dass  nichts  gebrannt  hatte.  Das  Tuch  fand  sich  unver- 
sehrt zwischen  den  Ziegeln  und  auf  einem  derselben  ein  wunder- 
barer Abdruck  des  Bildes,  den  dann  die  Bewohner  der  Stadt 
dankbar  bewahrten  und  in  höchsten  Ehren  hielten,  während  sie 
die  Boten  mit  dem  Originalbild  ziehen  liessen.  Dies  der  h. 
Ziegelstein  von  Hierapolis.1) 

Der  zu  Edessa  sollte  entstanden  sein,  als  das  Bild  über  dem 
Thore  eingemauert  ward.  Der  Bischof  setzte  da  nicht  nur  eine 
brennende  Lampe  vor  das  Bild,  sondern  stellte  auch  zum  Schutz 
gegen  Feuchtigkeit  einen  Ziegel  davor.  Als  im  Jahre  544  Eu- 
lalios  das  h.  Bild  wieder  aufgrub,  fand  sich  nicht  nur  die  Lampe 

1)  s.  505  (AAA  28222,  weiter  ausgeschmückt  in  50«).  56  (II  95  w). 
61  —  78 d.  80b.  85b.  95*  b  —  98  (IV  9).  —  Ganz  dasselbe  erzählt  Leon  Diako- 
nos  (71a)  scheinbar  von  Emesa:  es  wäre  sehr  wohl  möglich,  dass  auch 
hier  sich  ein  solcher  h.  Ziegel  mit  gleicher  Legende  fand.  Doch  scheint 
in  dem  Bericht  eine  Verschiebung  stattgefunden  zu  haben,  und  in  Wirk- 
lichkeit auch  Hierapolis  gemeint  zu  sein,  s.  S.  172  A.  1. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  139 

noch  brennend  vor:  auf  dem  Ziegel  war  das  Bild  wunderbar  ab- 
gedrückt. So  hatte  Edessa  neben  dem  h.  Bild  auch  seinen  h. 
Ziegel.1) 

Die  spätere  Legende  hat  dann  dies  wie  so  oft  kombiniert: 
Man  Hess  in  Hierapolis  den  wunderbaren  Abdruck  und  zwar  — 
um  das  Wunder  zu  vergrössern  —  nach  beiden  Seiten  hin  ent- 
stehen, aber  von  den  Bewohnern  unbemerkt.  So  nahmen  die 
Boten  neben  dem  Bilde  die  beiden  h.  Bildziegel  mit  sich  nach 
Edessa.  Eine  Meile  vor  der  Stadt  aber  warfen  sie  alle  drei 
Bilder  aus  Angst  vor  einem  feindlichen  Überfall,  der  sich  später 
freilich  als  göttlich  gewirkte  Täuschung  herausstellte,2)  in  einen 
Brunnen.  Aus  diesem  zog  Abgar  unter  grosser  Feierlichkeit  das 
Bild  und  den  einen  Ziegel  heraus.  Der  andere  blieb  darin  und 
verlieh   dem  Wasser  des  Brunnens   wunderbar  heilende  Kraft.3) 

Auch  hier  handelt  es  sich  offenbar  um  ursprünglich  selb- 
ständige Christusbilder  eigener  Art.  Es  scheint  die  Darstellung 
des  Christusbildes  auf  Steinen  eine  Eigentümlichkeit  Syriens  ge- 
wesen zu  seiu.  Erst  sehr  spät  haben  die  Byzantiner  auch  davon 
Kenntnis  genommen  und   dann   auch   diese  Reliquien   sich  zuge- 


1 1  s.  55  (78).  56  (65)  (II  51  u  —  $  28)  s.  S.  111. 

2)  Das    gleiche    Motiv    Evang.    inf.    arab.    13    (Tischendorf,    Evang. 
apocr.  2  186). 

3)  s.  98  (IV  9.  13);  auf  verkürzender  Wiedergabe  hiervon  scheint  die 
isolierte  Angabe  100  2  zu  beruhen.  Solche  heilkräftige  Quellen  giebt  es  im 
Orient  in  grosser  Zahl,  man  denke  an  den  Teich  Bethesda  bei  Jerusalem 
(Joh.  52),  das  Bad  Kallirrhoe  östlich  von  Jericho,  das  Herodes  d.  Gr.  kurz 
vor  seinem  Tode  aufsuchte  (Jos.  Antt.  XVII  6  5  (m)  =  B.  J.  I  335  (657), 
die  warme  Quelle  von  Emmaus  (Ammathus)  bei  Tiberias  (Jos.  Antt.  XVIII  2s 
(86)  =  B.  J.  IV  13  (n).  Vielfach  hat  die  christliche  Legende  sich  ihrer 
bemächtigt.  So  erzählt  Socrates  hist.  eccl.  V  21  =  hist.  trip.  VI  42  (ed. 
Basil.  1539,  438)  von  einer  Quelle  bei  Emmaus-Nikopolis  (angeblich  dem 
Luc.  24 13  erwähnten),  sie  verdanke  ihre  Heilkraft  dem  Umstand,  dass  einst 
Christus,  mit  seinen  Jüngern  dort  vorbeikommend,  sich  die  Füsse  darin 
gebadet  habe.  Welche  Quelle  speziell  an  unserer  Stelle  gemeint  ist,  weiss 
ich  nicht;  sie  muss  nicht  weit  vor  den  Thoren  Edessas  gesucht  werden. 
Die  Gegend  ist  sehr  wasserreich;  besonders  berühmt  ist  die  Quelle  im 
Innern  der  Stadt,  im  alten  Palast  (s.  5),  nach  der  Edessa,  auch  den  Namen 
Kallirrhoe  geführt  haben  soll  (Plin.  hist.  nat.  V  21 1;  Duval,  Journ.  Asiat. 
WIM,  L891,  92),  jetzt  Birket  Ibrahim,  vermutlich  auch  gemeint  unter  der 
ntiyrj  KsQctoaa  508. 


140  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

eignet.  Wann  der  Glaube  entstand,  dass  diese  Bilder  nicht  von 
Menschenhand  gemacht  seien,  muss  zunächst  noch  fraglich  bleiben. 
Vielleicht  war  es  eine  syrische  Form  des  Achiropoi'itenglaubens ; 
vielleicht  aber  haben  diesen  Zug  auch  erst  die  Byzantiner  hinzu- 
gebracht. Jedenfalls  stammt  wohl  erst  von  ihnen  die  Kombi- 
nation mit  dem  Abgarbild.  Es  beweist  uns,  welche  überragende 
Bedeutung  diese  Legende  in  dem  griechischen  Denken  gewonnen 
hatte,  dass  man  ihr  sogar  so  disparate  Elemente  dienstbar  machte. 
Von  der  wunderbaren  Bewahrung  des  Christusbildes,  zu 
der  auch  diese  Vervielfältigungsgeschichten  ihren  Beitrag  liefern, 
war  schon  die  Rede;  ebenso  von  den  Wundern  des  Schutzes, 
den  das  Bild  der  Stadt  Edessa  angedeihen  Hess.1)  Nach  allen 
Richtungen  hin  hat  die  Legende  das  Abgarbild  als  ein  rechtes 
Wunderbild  darzustellen  gewusst. 

Die  weitere  Geschichte  des  edessenischen  Christusbildes. 

Aber  nicht  nur  in  der  Legende,  sondern  auch  in  der  Wirk- 
lichkeit hat  das  wunderbare  Christusbild  von  Edessa  seine  Ge- 
schichte gehabt.  Allerdings  ist  bemerkenswert,  dass  sich  die 
griechische  Litteratur  anfangs  um  diese  sehr  wenig  kümmert. 
Es  genügte  ihr  der  Gedanke,  dass  ein  solches  verehrungswürdiges, 
von  Christus  selbst  wunderbar  hergestelltes  Bild  seiner  selbst 
einmal  vorhanden  gewesen  sei.2)  Damit  war  der  Beweis  für  das 
Alter  und  das  Recht  der  Bilderverehrung  geliefert.  Verhältnis- 
mässig wenige  Quellen  betonen,  dass  das  Bild  noch  in  Edessa 
sich  befinde.3)  Diese  aber  geben  dann  wieder  überschwengliche 
Schilderungen  von  der  dortigen  Verehrung  des  Bildes,  welche 
uns  stutzig  machen,  ob  nicht  die  Byzantiner  ihre  Gefühle  und 
Stimmungen  einem  solchen  Heiligtume  gegenüber  den  Christen 
Edessas  geliehen  haben.  Die  einzige,  leider  sehr  kurze  Aussage 
eines  Augenzeugen,  des  Anagnosten  Leon  auf  dem  Konzil  von 
Nikaia,  sticht  in  ihrer  Nüchternheit  merkwürdig  von  dem  Phrasen - 


1)  s.  S.  108 f.  Ulf.  Ausdrücklich  wird  betont:  adhuc  vetustate  ternporis 
permanens  incorruptus  (Beilage  III  7). 

2)  s.  272.  30b.  33.  45.  46  a.  b.  47  c.  49  a.  c.  53.  822. 

3)  s.  28.  29.  30  a.  c.  36.  40  (III  7)  [81.  93  daraus  abgeschrieben,  ohne 
Beweiskraft  für  ihre  Zeit].  41 3  (syr.).  44.  46  c.  48.  48*5  und  alle  Transla- 
tions-Quellen. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  141 

reichtum  der  anderen  griechischen  Quellen  ab.1)  Der  Armenier 
Moses  von  Khoren  weiss  nur:  „es  ist  in  Edessa''.2) 

Aber  wo  ward  es  hier  aufbewahrt,  und  in  welcher  Weise 
ward  es  verehrt?  Wir  besitzen  mehr  Material  zur  Beantwortung 
dieser  Frage,  als  man  bisher  ahnte;  aber  dennoch  genügt  es 
nicht,  ein  ganz  klares  Bild  zu  geben. 

Sicher  ist  zunächst,  dass  das  Bild  nicht  etwa  an  dem  legen- 
dären Platz  über  dem  Stadtthor  blieb,  sondern  sich  in  einer 
Kirche  befand.3)  Nun  gab  es  aber  in  Edessa  deren  eine  grosse 
Zahl,  und  sie  waren  im  Besitz  der  verschiedenen  Konfessionen.4) 
Haben  wir  mit  Recht  behauptet,  dass  der  Glaube  an  das  wunder- 
bare Christusbild  im  Kreise  der  reichskirchlichen  chalkedonen- 
sisch-griechischen  Gemeinde  aufkam,  so  erwarten  wir,  dass  er 
auch  in  dieser  gepflegt  wurde.  Dafür  sprechen  auch  zunächst 
die  Nachrichten  griechischer  und  lateinischer  Quellen  von  der 
Verehrung  des  Bildes  in  Edessa;  weder  der  Anagnost  Leon  noch 
die  abendländischen  Pilger  werden  das  Bild  in  einer  Kirche  der 
Monophysiten  aufgesucht  haben.5)  Dem  aber  widersprechen 
scheinbar  die  wenigen  syrischen  Quellen,  die  uns  von  dem  Bild 
zu  Edessa  berichten:  es  sind  die  Chroniken  zweier  monophysiti- 
schen  Patriarchen,  Michaels  des  Grossen  und  des  Abulfaradj  bar 
'Ebrajä,  welche,  in  ausgesprochen  monophysitischem  Geiste  ver- 
fasst,  die  chalkedonensische  Gemeinde  Edessas  fast  als  nicht  vor- 


1)  s.  3ü. 

2)  8.  20a.  b.  [69b  ohne  Beweiskraft],  anders  52  [nur  vom  Brief]. 

3)  s.  S.  117  A.  2. 

I  S.  meinen  Aufsatz  in  der  Zeitschrift  f.  wiss.  Theol.  XLI  (N.  F.  VI)  1898, 
364  -392.  Hierzu  ist  nachzutragen  die  1S92  von  Pomjalovskij  herausge- 
gebene Vita  eines  Bischofs  Theodoros  von  Edessa  (mir  leider  nur  aus 
Krumbachers  Anzeige  in  Byz.  Zeitschr.  I,  1892,  G32  und  Ehrhard  bei 
Krumbacher2  152  bekannt).  Die  von  einem  Neffen  Theodors,  Basilios  von 
Emesa,  verfasste  Vita,  welche  für  das  Verhältnis  der  Christen  zu  den 
mohammedanischen  Herrschern  in  Edessa  sehr  wichtig  sein  soll,  belegt 
unzweideutig  die  Existenz  eines  chalkedonensischen  Bistums  in  Edessa  im 
.'.  Jahrhundert.  Das  Sabbaskloster,  aus  dem  Theodor  hervorging  und  dem 
er  eine  Zeit  lang  vorstand,  war  die  festeste  Hochburg  des  chalkedonensi- 
Bchen  Bekenntnisses  im  Orient,  und  ebenso  Emesa,  der  Bischofsitz  von 
Theodor's  Neffen  und  Biographen  Basilios,  ein  Hauptbollwerk  der  Ortho- 
doxie in  der  arabischen  Zeit. 
b.  36—33, 


142  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

lianden  behandeln:1)  hiernach  muss  man  annehmen,  dass  das 
Bild  den  Monophysiten  gehörte.  Die  Schwierigkeit  löst  sich  in 
überraschenderweise:  Die  Festpredigt  zur  Translation2)  erzählt 
in  durchaus  glaubhafter  Weise,  dass  es  in  Edessa  drei  Bilder 
gab,  welche  den  Anspruch  machten,  das  von  Christus  dem  Fürsten 
Abgar  übersandte  Bild  zu  sein.  Von  dem  einen  wird  ausdrück- 
lich gesagt,  dass  es  sich  in  der  Kirche  der  Nesto rianer  befand. 
Damit  ist  uns  der  Weg  gewiesen,  auch  die  anderen  beiden,  über 
deren  Aufbewahrungsort  leider  nichts  gesagt  wird,  je  einer  der 
beiden  anderen  Konfessionen  zuzuweisen.  Natürlich  glaubte  jede 
Konfession,  das  eine  echte  Bild  zu  besitzen;  die  anderen  konnten 
günstigstenfalls  nur  gute  Kopien  sein.  Es  ist  uns  auch  überliefert, 
wie  man  sich  die  Entstehung  wenigstens  des  einen  zurechtlegte. 
Eben  jener  Perserkönig  Khosrev,  der  vor  der  vernichtenden 
Macht  des  Bildes  sich  von  Edessa  hatte  zurückziehen  müssen, 
sollte,  so  erzählte  man,  auch  dessen  hilfreiche  Macht  noch  er- 
fahren. Sein  Töchterlein  war  von  einem  Dämon  besessen:  nur 
wenn  das  heilige  Bild  von  Edessa  käme,  würde  er  weichen,  so 
schrie  es  unaufhörlich.  Der  König,  der  Wunder  bei  der  Be- 
lagerung Edessas  eingedenk,  schrieb  an  den  Metropoliten  Eulalios 
und  die  Gemeinde  von  Edessa  und  bat,  ihm  „das  göttliche  all- 
vermögende Bild"  zur  Heilung  seiner  Tochter  zu  senden.  Die 
schlauen  Edessener  witterten  aber  darin  Perserlist,  die  sie  ihres 
Palladion  berauben  wolle,  um  dann  um  so  leichter  ihrer  Herr 
zu  werden.  Da  sie  andererseits  den  Perserkönig  auch  nicht  ver- 
letzen wollten,  so  griffen  sie  zur  List:  sie  Hessen  eine  ganz  ge- 
treue Kopie  anfertigen  und  sandten  sie  dem  Könige.  Kaum  aber 
hatten  die  Boten  die  Grenzen  des  Perserreiches  betreten,  da  er- 
fasste   den   Dämon   der   Schrecken   und   er  versprach    hoch    und 


1)  s.  88  —  103.  Zur  Charakteristik  der  ersteren  s.  meine  Notiz  in 
Hilgenfeld's  Zeitschrift  XLI  (N.  F.  VT)  1898,  456—459.  Das  Verhältnis 
beider  Quellen  bedarf  noch  einer  Untersuchung.  Vielfach .  berichten  sie 
ganz  parallel,  doch  mit  solchen  Differenzen,  dass  Barhebraeus,  der  Michaels 
Werk  allerdings  kannte,  anderswoher  geschöpft  haben  muss.  Das  mag  be 
dem  echten,  uns  verlorenen  Dionys  von  Telmahar  gewesen  sein,  den  er 
öfter  zitiert;  vgl.  z.  B.  die  Polemik  gegen  die  von  Ignatios  von  Melitene 
übernommene  Darstellung  Michaels  vom  Tode  des  Nikephoros  Phokas  bei 
Barhebraeus  chron.  syr.  lat.  206. 

2)  s.  56  (II  33  47). 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  143 

teuer,  das  Königskind  zu  verlassen,  wenn  nur  das  gefürchtete 
Bild  dem  Perserreiche  fern  bliebe.  Die  Tochter  ward  gesund 
und  der  König  liess  das  Bild  sogleich  mit  reichen  Geschenken 
nach  Edessa  zurückbringen.  Edessa  erfreute  sich  seitdem  eines 
doppelten  Bildes!1) 

Die  Geschichte  ist  charakteristisch  in  ihrer  Naivität.  Die 
Schlauheit  der  Edessener,  die  tölpelhafte  Dummheit  des  Dämon, 
der  sich  durch  das  falsche  Bild  täuschen  lässt,  die  abergläubische 
Angst  des  Perserkönigs,  —  alles  letztlich  im  Dienste  der  Ver- 
herrlichung des  Wunderbildes,  das  selbst  in  einer  natürlich  her- 
gestellten Kopie  solche  Wunder  verrichtet!  Sie  kann  nur  von 
griechischer  Phantasie  erfunden  sein. 

Es  gab  da  mancherlei  Anknüpfungspunkte.  Die  Anbetung 
Christi  durch  die  Magier  hatte  sich  für  griechische  Frömmigkeit 
in  die  Vorstellung  umgesetzt,  der  Perserkönig  habe  nach  Bethle- 
hem einen  Maler  entsandt,  um  sich  das  Bild  der  heiligen  Mutter 
mit  ihrem  Kinde  malen  zu  lassen;  —  eine  Erzählung,  die  regel- 
mässig in  Verbindung  mit  einer  Form  der  Abgarlegende  auftritt.2) 
Die  Mutter  eben  dieses  Khosrev  I.  sollte  bei  Lebzeiten  ihres 
Gemahles  Khavad  I.,  von  einem  bösen  Dämon  befallen,  da  alle 
Künste  der  Magier  versagten,  durch  den  h.  Moses  vom  Kloster 
Tarmel  (bei  Dara)  im  Jahre  523  durch  eine  Eulogie  von  den 
Gebeinen  des  h.  Märtyrers  Kyriakos  geheilt  worden  sein.3)  Khavad 
selbst  verehrte  angeblich  ein  Christusbild  in  der  Kirche  zu  Amida, 
weil  Christus  ihm  die  Eroberung  der  Stadt  verheissen  hatte.4) 
Von  Khosrev  IL  Parvez,  dem  Enkel  des  obigen,  erzählte  man, 
dass  ihm  Maria  erschienen  sei;  durch  ein  Bild  der  Theotokos,  das 
er  sich  von  dem  kaiserlichen  Gesandten  Bischof  Probos-  von 
Chalkedon  zeigen  liess,  konnte  er  die  Identität  der  Erscheinung 
feststellen.5)    Erinnern  wir  uns  zugleich,  dass  der  Gedanke,  dem 

1)  8.    50   (II    Ü3  39—41). 

2)  s.  31(?)  -  40b.  49a4.  107a, 

3)  Zacharias  von  Mitylene  c.  18  bei  A.  Mai.  Scr.  Vet.  Nov.  Coli.  X 
=  Ml'(i  85,  1175  =  bist.  misc.  syr.  IX  0  bei  Land,  Anecd.  syr.  III  261; 
vgl,  auch  Michael  Syrus  ed.  Langlois  lSSf. 

I)  Zacharias  von  Mitylene  bei  A.  Mai,  Scr.  Vet.  Nov.  Coli.  X  37u. 

5]  Theopbylaktoa  Simokatta  V  15 10,    de   Boor  217  12 — 17;    ähnliches 
erzählt  von  Khosrev  II.  Guidia  sviisch-nestorianische  Chronik  (07" — 68 
Nöldeke,  SB.  der  Wiener  Akad.  phil.-hisi  Klasse  1893,  128,  IX  S.  7.    VgL 
auch  die  Erzählung  bei  Euagrioa  u.  e.  VI  21, 


]  44  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

echten  Bilde  genaue  Nachahmungen  unterzuschieben,  um  jenes 
desto  sicherer  zu  bewahren,  schon  im  Altertum  mit  Bezug  auf 
die  Palladien  ganz  verbreitet  war,1)  so  erklären  sich  alle  Züge 
dieser  Geschichte  ganz  natürlich. 

Wichtig  ist  für  uns  dabei  der  Gesichtspunkt,  wie  man  sich 
mit  dem  Vorhandensein  mehrerer  Bilder  gleichen  Anspruches 
abfand:  das  eine  wurde  eben  zur  Kopie  des  anderen  degradiert. 
Dabei  ist  merkwürdig,  dass  man  —  anders  als  bei  der  Gruppe 
von  Kamuliana2)  —  nicht  einmal  an  wunderbar  entstandene 
Kopien  dachte.  Dies  wird  gleich  seine  ganz  natürliche  Erklärung 
finden. 

Wir  haben  Grund  zu  der  Annahme,  dass  jene  Geschichte 
eine  von  den  Chalkedonensern  ausgegangene  Erklärung  für  das 
im  Besitz  der  Monophysiten  befindliche  Bild  ist.  Auch  von  dem 
dritten,  den  Nestorianern  gehörigen  Bilde  behauptet  der  Fest- 
prediger ohne  weitere  Beweise,  dass  es  eine  alte  Kopie  des  „echtenu 
Bildes  sei.  Es  ist  interessant  zu  beobachten,  dass  mit  den  An- 
sprüchen dieses  nestorianischen  Heiligtums  offenbar  viel  weniger 
Umstände  gemacht  werden  als  mit  denen  des  monophysitischen. 
Die  Nestorianer  —  das  zeigt  auch  diese  kleine  Episode  —  stehen 
eben  der  griechischen  rleichskircke  viel  ferner.  Die  beiden  rivali- 
sierenden Kirchengemeinschaften  sind  Chalkedonenser  und  Mono- 
physiten. Ihre  Ansprüche  auf  den  Besitz  des  echten  Bildes  treten 
allein  ernstlich  in  Konkurrenz. 

Also  alle  drei  Konfessionen  besassen  ein  solches  Christusbild. 
Das  scheint  unserer  Annahme  nicht  günstig,  dass  die  Verehrung  des 
wunderbaren  Christusbildes  zu  Edessa  von  den  Griechen  ausging 
und  sich  wesentlich  bei  der  griechischen  Gemeinde  der  Chalke- 
donenser erhielt.  Dennoch  dürfte  es  so  gewesen  sein.  Müssen 
doch  die  drei  Konfessionen  keineswegs  gleiches  von  ihrem  Christus- 
bilde gedacht  und  geglaubt  haben.  Gewiss  führten  sie  alle  es 
auf  Abgar,  den  grossen  Nationalhelden  der  Edessener  zurück. 
Aber  ob  es  ihnen  auch  als  Achiropoi'ite  galt?  Es  gewinnt  eben 
hier  Bedeutung,  dass  die  Bilder  der  syrischen  Monophysiten  und 
der  persischen  Nestorianer  von  den  Griechen  nicht  als  wunder- 


1)  s.  oben  S.  10.  19  A.  5.  —  Belege  I  2  a.  40.  72  a. 

2)  s.  oben  S.  42.  48  f. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  145 

bare,  sondern  als  natürliche  Kopien  aufgefasst  wurden.  Vermutlich 
haben  die  Besitzer  selbst  sie  nicht  für  wunderbar  entstanden 
ausgegeben.  Dass  sie  überhaupt  ein  Christusbild  aus  Christi 
Zeit  zu  besitzen  behaupteten,  mag  sich  zum  Teil  erklären  aus 
der  naturgemässen  Rivalität  der  Konfessionen  untereinander :  was 
die  einen  hatten,  durfte  den  anderen  nicht  fehlen,  ähnlich  wie 
sich  die  Reliquien  der  heiligen  Stätten  zu  Jerusalem  mit  der 
Zeit  verdoppeln  und  verdreifachen,  da  jede  der  christlichen  Kon- 
fessionen, die  dort  festen  Fuss  fassen,  dieselben  zu  besitzen  und 
ihren  Pilgern  besonders  zeigen  zu  können  wünscht.  Dazu  kam 
der  nationale  Stolz  der  Syrer,  denen  sich  in  der  Abgarlegende 
der  eminente  Vorzug  ihrer  Nation  vor  allen  anderen  anschaulich 
darstellte,  dass  Christus  mit  ihrem  Fürsten  persönlich  in  freund- 
schaftlichen Verkehr  getreten  war,  dass  sie  die  älteste  christliche 
Nation  zu  sein  sich  rühmen  durften. l)  Das  Bild  war  ihnen  wert 
als  Zeuge  dieser  grossen  Zeit  —  so  gut  wie  der  Brief  Christi. 
Was  die  Griechen  gerade  dem  Bilde  gegenüber  empfanden,  war 
den  Syrern  vermutlich  unverständlich. 

Auf  das  Bild  der  griechischen  Gemeinde,  welcher  vielleicht 
damals  noch  die  Hauptkirche  Hagia  Sophia,  die  „grosse  Kirche", 
gehörte,  müssen  wir  wohl  beziehen,  was  auf  Grund  von  Pilger- 
berichten in  dem  älteren  lateinischen  Traktat  von  seiner  Ver- 
ehrung zu  Edessa  erzählt  wird.2)  Danach  ward  das  Bild  in 
goldenem  Schrein  in  der  „grösseren  Kirche"  aufbewahrt.  An 
den  grossen  Christfesten  des  ganzen  Kirchenjahres  ward  es  daraus 
unter  Hymnen,  Psalmen  und  speziellen  Gesängen  hervorgeholt 
und  dem  Volke  zur  Anbetung  dargestellt.  Am  Passahtage  aber 
—  so  sagten  die  Pilger  —  ereignete  sich  das  wunderbare,  dass 
dies  eine  Bild  zu  den  verschiedenen  Stunden  Christus  in  ganz 
verschiedenen  Lebensaltern  zeigte:  um  6  Uhr  früh  als  Kind,  um 
9  als  Knabe,  um  12  als  Jüngling,  um  3  Uhr  in  der  Fülle  des 
Mannesalters,  in  welcher  er  freiwillig  für  die  Sünden  der  Menschen 
das  Kreuzesleiden  trug,  —  offenbar  die  wunderbare  Anwendung 
einer  sehr  alten,  schon  bei  Irenäus  im  Zusammenhang  der  Re- 
kapitulationslehre  auftretenden  Theorie  von  dem  Durchlaufen 
aller  menschlichen  Altersstufen  bei  Jesus,3)  auf  ein  Bild  Christi. 

L)  b.  bes.  94  b. 

2)  b.   10  (III  7 f.)  =  934 f. 

a.  hvii.  II  224  (Stieren  p.  3.">s  ;    daau   mein   Kerygma    Petri  (T.  u. 

Texte  u.  I  ntersuchuugen.    X.  F.  III.  ]0 


146  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Ein  zweites  Zeugnis  für  die  Liturgie  dieses  Bildes  bietet  ein 
gleichfalls  hier  zum  erstenmal  herangezogener  griechischer  Traktat 
eines  Theologen  vom  Hofe  Konstantin's  VII.  des  Purpurgeborenen. J) 
Leider  ist  dieses  Zeugnis  nur  mit  grossem  Vorbehalt  aufzunehmen. 
Denn  der  Zeit  nach  der  Translation  des  Bildes  von  Edessa  nach 
Konstautinopel  entstammend,  unterliegt  es  trotz  ausdrücklicher 
Berufung  auf  die  edessenische  Überlieferung  stark  dem  Verdachte, 
freie  Erfindung  des  byzantinischen  Verfassers  zu  sein.  Was  er 
über  die  Liturgie  des  h.  Bildes  zu  Edessa  zu  wissen  behauptet, 
ist  im  wesentlichen  folgendes. 

An  dem  die  Fastenzeit  einleitenden  Sonntag  wird  das  h.  Bild 
in  feierlicher  Prozession  durch  die  Kirche  geführt.  In  dem  Skeuo- 
phylakion,  der  Sakristei,  versammelt  sich  der  ganze  Klerus.  Das 
h.  Bild,  in  ein  weisses  Tuch  gehüllt,  wird  auf  einen  Thron  ge- 
legt. Vier  Bischöfe,  oder  falls  solche  nicht  anwesend  sind,  an 
ihrer  statt  Presbyter,  nehmen  diesen  auf  die  Schultern.  Voran 
schreitet  der  Metropolit,  das  Kreuz  in  der  Hand.  Bechts  und 
links  geleiten  es  je  ein  Scepter,  folgen  je  12  liturgische  Wedel 
und  ebensoviel  Weihrauchfässer  und  Lampen.  So  geht  die  Pro- 
zession, unter  dem  Kyrie  eleison  des  Volkes,  durch  die  Kirche. 
Wenn  sie  dann  das  Adyton  wieder  erreicht,  und  der  Metropolit 
das  Volk  gesegnet  hat,  wird  der  Thron  mit  dem  Bilde  auf  einem 
kleineren,  den  Hauptaltar  überragenden  Altar  im  Osten  desselben 
niedergesetzt.  Hier  darf,  nach  Vollendung  der  Liturgie,  der 
Metropolit  —  und  er  allein  —  das  h.  Bild  verehren  und  küssen, 
und  hiernach  den  weissen  Überzug  mit  einem  purpurnen  ver- 
tauschen. So  feierlich  wie  der  Einzug  durch  die  Kirche  zum 
Altar  vollzieht  sich  auch  wieder  der  Rückweg  ins  Skeuophylakion. 

Zu  Mittfasten  betritt  der  Metropolit  —  ganz  entsprechend 
der  Funktion  des  alttestamentlichen  Hohenpriesters,  dessen  Titel 
er  auch  führt,  am  grossen  Versöhnuugstage  —  allein  das  Skeuo- 
phylakion, öffnet  den  Schrein  und  netzt  mit  noch  unberührtem 
wassergetränkten  Schwämme  das  h.  Bild,  um  dann  dies  Wasser 
dem  Volke  auszuteilen,  das  damit  seine  Augen  bestreicht. 

Dies    alles   geschieht   nur   zur  Fastenzeit.     Für   gewöhnlich 


U.  XI.  1)  148;    von   Jesus  selbst  wird  der  gleiche  Wechsel  behauptet  9S 
(IV  4),  s.  S.  133  A.  2. 

1)  s.  59  (II  6)  und  S.  162  f. 


Y.  Das  Christusbild  von  Edessa.  147 

ruht  das  Bild  in  einem  Schrein  mit  verschlossenen  Thüren,  die 
nur  des  Mittwochs  und  Freitags,  an  den  beiden  Fasttagen,  ge- 
öffnet werden,  um  dem  Volk  die  Möglichkeit  des  Anblickes  zo 
gewähren.  Die  Idee  scheint  freilich,  dass  man  dann  das  Bild 
selber  sah,  thatsächlich  aber  war  es  wohl  in  seiner  weissen -Hülle 
oder  in  der  Purpurdecke  eingeschlagen. 

Die  mystagogische  Erklärung,  die  der  byzantinische  Gelehrte 
von  sich  aus  diesen  angeblich  überkommenen  Nachrichten  bei- 
fügt, enthält  nichts  Selbständiges  und  Bemerkenswertes:  es  sind 
die  bekannten  Gedanken  der  Kommentatoren  der  griechischen 
Liturgie,  welche  hier  speziell  auf  das  Bild  angewandt  werden. 
Im  Bilde  zieht  Christus  selber  daher:  der  Eintritt  ins  Adyton  ist 
sein  Eintritt  in  die  Welt,  die  Anwesenheit  während  des  liturgischen 
Opfers  deutet  auf  seinen  freiwilligen  Opfertod,  die  Rückbringung 
ins  Skeuophylakion  stellt  seine  Erhöhung  dar;  das  weisse  Tuch 
erinnert  teils  an  die  offenbare  Thatsache  seiner  ewigen  Gottheit, 
teils  an  das  wunderbare  Licht,  in  dem  er  wohnt;  die  Purpurhülle 
dagegen  an  das  Unbegreifliche  seines  Wesens  und  so  fort.  Der 
Verfasser  giebt  gerne  zu,  es  sei  möglich,  eine  noch  tiefere  mystische 
Bedeutung  in  alle  dem  zu  finden;  er  will  sich  mit  dem  Darge- 
botenen bescheiden,  was  er  ausdrücklich  als  seine  Deutung  be- 
zeichnet und  von  den  auf  Grund  sorgfältiger  Studien  gesammelten 
ersten  Angaben  unterscheidet. 

Es  ist  möglich,  dass  wir  uns  hiernach  die  Liturgie  des  h. 
Bildes  in  der  chalkedonensischen  Gemeinde  Edessas  vorzustellen 
haben.  Zuletzt  wird  die  Stimmung  in  diesem  wesentlich  griechi- 
schen Kreise  ja  eine  ähnliche  gewesen  sein,  wie  später  die  der 
Byzantiner. 

Ganz  anders  stellten  sich  die  Monophysiten  zu  ihrem  Bilde. 
Es  scheint,  dass  es  noch  gar  nicht  so  lange  in  ihrem  Besitz  war. 
Unter  dem  Chalifen  Abdul- Melik  (685 — 705)  erwarb  ein  vor- 
nehmer Edessener,  Athanasios,  aus  der  Familie  der  stets  gut 
monophysitischen  Gumäer  als  Erzieher  des  Prinzen  Abdul-Aziz 
die  Gunst  des  Chalifen  und  zugleich  unendliche  Reichtümer. 
Er  baute  damit  in  Edessa  die  Kirchen  der  Gottesmutter  und  des 
h.  Theodor,  darunter  auch  Krypten,  welche  als  Taufkapellen  be- 
nutzt  worden    zu    sein  scheinen. l)     In   einer  von  diesen  Hess  er 


1)  Ich    folge    in    der    Darstellung    dem    ausführlicheren    Bericht    bei 

10* 


148  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

auch  das  Schweisstuch  Christi  niederlegen,  das  er  um  den  Preis 
von  50000  Tahegan  von  den  Arabern  erstand,  die  es  bis  dahin 
in  Besitz  hatten.  Hatten  sie  es  früher  einmal  beschlagnahmt  ? 
Sie  hätten  es  vermutlich  vernichtet.  Es  ist  die  bekannte  Form, 
in  der  so  oft  Reliquien  auftauchen:  aus  dem  Besitze  der  Un- 
gläubigen werden  sie  durch  Kauf,  List  oder  Gewalt  gewonnen. 
Offenbar  beschenkte  Athanasios  seine  Gemeinde  mit  einem  Gegen- 
stück zu  dem  in  der  andern  Gemeinde  längst  verehrten  Christus- 
bilde Abgars.  *)  Dass  man  dies  aber  nicht  in  die  Kirche  brachte, 
sondern  in  die  unterirdische  Tauf  kapeile,  erklärt  sich  sofort,  wenn 
man  die  ablehnende  Haltung  der  Monophysiten  dem  Bilderkult 
der  Griechen  gegenüber  bedenkt.  An  gewissen  Festen  Hess  man 
in  der  Krypta,  zu  der  man  auf  einer  Treppe  gelangte,  das  Bild 
von  den  Gläubigen  ansehen;  von  einer  liturgischen  Verehrung 
ist  nicht  die  Rede.  Entschiedenere  Monophysiten  miss billigten 
aber  auch  dies.  Ein  Patriarch  Johannes  —  es  gab  mehrere  dieses 
Namens;  welcher,  ist  nicht  gesagt2)  —  legte  die  Reliquie  zwischen 
zwei  Steine  und  verbarg  sie  an  einem  geheimen  Orte,  indem  er 
jede  Spur  davon  verwischte  —  angeblich  um  sie  vor  den  Un- 
gläubigen zu  schützen,  wie  einst  in  den  Tagen  von  Abgars  Enkel 
der  Bischof  gethan  hatte,  in  Wahrheit  wohl  um  seine  Gemeinde 
vor  der  Gefahr  des  Bilderdienstes  zu  bewahren.3)  So  endete  die 
Geschichte  des  monophysitischen  Bildes! 


Michael  (88b).  Barhebraeus  (103  by),  den  Duval  (Journ.  Asiat.  XIX,  1892, 
77 f.)  noch  allein  heranzieht,  ist  viel  undeutlicher:  er  nennt  Muttergottes- 
kirche und  Baptisterion,  was  ich  mit  den  Angaben  Michaels  in  obiger 
Weise  auszugleichen  versucht  habe.  Man  erfährt  bei  ihm  weder,  "wie 
Athanasios  zu  dem  Bilde  kam,  noch  was  weiter  daraus  wurde. 

1)  Dass  Athanasios  nach  den  anderen  Konfessionen  hinüberschaute, 
beweist  z.  B.,  dass  er  seine  Einrichtung  des  Baptisterion  nach  dem  Muster 
des  vom  Bischof  Amazonios,  dem  Chalkedonenser,  an  der  alten  Kirche  er- 
richteten traf;  s.  103b  y. 

2)  s.  die  Zusammenstellung  zu  88b. 

3)  Das  ist  sofort  klar,  wenn  man  sieht,  wie  die  monophysitischen 
Historiker  über  den  byzantinischen  Bilderstreit  urteilen :  Leon  (der  Isaurier) 
verbietet,  dem  Beispiele  des  Chalifen  Jesid  folgend,  die  Darstellung  jeder 
menschlichen  Gestalt  in  seinem  Reiche.  Plusieurs  personnes,  indignees  de 
cet  acte,  en  temoignerent  leur  mecontentement :  Michael  Syrus  (ed.  Langlois 
p.  253);  die  Synode  von  754  gilt  als  das  7.  oikumenische  Konzil  (ibd.  260), 
obwohl  Michael  weiss,  dass  etliche  (!)  unter  den  Griechen  sie  nicht  an- 
erkennen . 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  149 

Wie  sehr  man  in  Edessa  selbst  den  Kultus  des  wunderbaren 
Christusbildes  als  etwas  Griechisches  beurteilte,  zeigt  endlich 
folgende  Nachricht.  Bei  Harun  al-Raschid's  Anwesenheit  in  Edessa 
im  Jahre  797  suchten  ihn  eifrige  Muslime  gegen  die  Christen 
aufzuhetzen  durch  die  Behauptung:  jährlich  einmal  komme  der 
griechische  Kaiser  selbst  nach  Edessa,  um  dort  zu  beten.  Die 
Sache  ward  untersucht,  die  Angabe  erwies  sich  als  falsch,  die 
Angeber  wurden  gezüchtigt.1)  Dennoch  bleibt  die  Geschichte 
bedeutsam.  Unzweifelhaft  hängt  die  Sache  ja  mit  dem  Kultus  des 
wunderbaren  Christusbildes  in  Edessa  zusammen.  Wir  sehen  hier, 
welchen  Eindruck  dieser  auf  die  Araber  machte.  Es  war  ein 
griechisches  Element  in  ihrer  Mitte,  das  stetig  den  Zusammenhang 
mit  dem  -Reiche  und  der  Reichskirche  wahrte.  Kam  auch  nicht 
der  Kaiser  selbst,  so  haben  doch  gewiss  zahlreiche  griechische 
Pilger  und  darunter  auch  Kleriker  der  Reichshauptstadt,  wie 
jener  Anagnost  Leon.  Edessa  um  dieses  Heiligtums  willen  auf- 
gesucht. 

Lange  hat  es  denn  auch  nicht  gedauert,  bis  die  Griechen  sich 
in  den  Besitz  dieses  Palladion  zu  setzen  wussten.  Nichts  ver- 
anschaulicht besser  die  überschwengliche  Verehrung  desselben 
in  der  byzantinischen  Reichskirche,  als  die  ganze  Geschichte 
seiner  Translation  nach  der  Reichshauptstadt  im  Jahre  944 2) 

Die  feierliche  Überführung  nach  Konstantinopel. 

Es  war  unter  der  Regierung  des  Romanos  Lekapenos  (920 — 944), 
der  sich   vom  Admiral   zum   Schwiegervater  und  Mitkaiser  des 


1)  s.  Barhebraeus,  chron.  syr.  ad  a.  1108  (=  79b),  ed.  Bruns  et  Kirsch, 
lat  137  [=  syr.  135];  Duval  a.  a.  0.  85f. 

2)  Es  ist  wohl  nur  ein  Zufall,  dass  die  Translation  genau  400  Jahre 
nach  der  angeblichen  Auffindung  des  Bildes  (544)  stattfindet;  wenigstens 
deutet  keine  Quelle  irgendwie  an,  dass  man  dabei  an  eine  Centenarfeier 
gedacht  habe.  Der  aus  dem  alten  Rom  stammende,  von  Bonifaz  VIII. 
(1300)  verkirchlichte  Gedanke  scheint  damals  überhaupt  nicht  in  Mode  ge- 
wesen zu  sein.  Es  ist  darum  kaum  richtig,  wenn  z.  B.  Rambaud,  L'empire 
grec  au  Xe  siecle,  1S70,  114  no.  die  Festpredigt  Kaiser  Konstantin'*  VII.  auf 
die  Translation  des  Joh.  Chrys.  auf  den  27.  Febr.  93S  als  500jährige  Cen- 
tenarfeier  zu  bestimmen  sucht.  Für  unseren  Fall  entscheidend  ist  vor 
allem,  dass  ein  Jahresfest  der  Auffindung  nicht  nachweisbar  ist:  ohne  einen 
solchen  jährlich  wiederkehrenden  Festtag  aber  fehlt  einem  Säkularfest  die 
Anknüpfung. 


150  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

schwachen  Konstantinen  Porphyrogennetos  aufgeschwungen  hatte, 
dass  Byzanz  zum  erstenmal  seit  den  Tagen  des  Heraklios  wieder 
eine  kraftvolle  Orientpolitik  unternahm.  Wie  damals  der  Zerfall 
der  Sassaniden-Dynastie,  so  bot  jetzt  die  völlige  Zerrüttung  des 
Chalifenreiches  die  Möglichkeit  dar,  wieder  in  offensivem  Kampfe 
längst  verlorene  Provinzen  dem  Reiche  zurückzugewinnen.  Der 
tüchtige  armenische  General  Johannes  Kurkuas  schob  in  22  Jahren 
harter  Kämpfe  die  Reichsgrenze  vom  Halys  vor  bis  zum  Euphrat 
und  Tigris.  Das  Land  der  Ströme,  längst  der  Araberherrschaft 
gewohnt,  sah  wieder  römische  Heere.1) 

Zugleich  mit  diesem  Aufschwung  auf  politischem  Gebiete 
machte  sich  —  wie  das  ja  meist  Hand  in  Hand  geht  —  eine 
Steigerung  des  religiösen  Gefühles  geltend.  Gottes  und  seiner 
Heiligen  Hilfe  war  offenbar  bei  den  römischen  Fahnen.  Im  Geiste 
byzantinischer  Frömmigkeit  aber  äusserte  sich  dies  Hochgefühl 
in  verstärktem  Reliquienkultus  und  in  dem  Streben,  den  reichen 
Heiligtumsschatz  der  Reichshauptstadt,  in  der  sich  das  Leben 
des  gesamten  Reiches  immer  mehr  konzentrierte,  noch  zu  ver- 
mehren. Hatte  man  die  Jahrhunderte  hindurch  mit  sehnsüchtigen 
Blicken  nach  den  wertvollen  Reliquien  des  Orientes  geschaut, 
die  in  den  Händen  der  Ungläubigen  oder  der  von  diesen  be- 
schützten Ketzer  sich  befanden,  jetzt  war  der  Augenblick  ge- 
kommen, sie  für  das  Reich,  für  das  Herz  desselben,  die  Haupt- 
stadt Konstantinopel  selbst,  zu  gewinnen. 

Obenan  stand  das  heilige  nicht  von  Menschenhänden  gemachte 
Christusbild  von  Edessa,  das  die  Gedanken  byzantinischer  Theo- 
logen schon  so  vielfach  beschäftigt  hatte.  Wir  können  nicht  be- 
zweifeln, dass  die  kirchlichen  Berichterstatter  im  Rechte  sind, 
welche  die  Gewinnung  dieses  Heiligtums  der  besonderen  Fürsorge 
des  Kaisers  zuschreiben.  War  doch  der  Lekapener,  „dieser  fürchter- 
liche Gewaltmensch,  der  mit  eiserner  Rute  die  byzantinische  Welt 
regierte"  zugleich  einer  der  bigottesten  Fürsten:  „Mönche  und 
Arme  priesen  um  die  Wette  die  herrlichen  Werke  und  unzähligen 


1)  Vgl.  zu  dieser  Zeit  H.  Geizer,  Abriss  der  byz.  Kaisergesch.  in  Krum- 
bacher's  Geschichte  der  byz.  Litt.2 1897,  980  f.,  Weil,  Geschichte  der  Chalifen, 
1848,  II  679 ff.,  A.  Müller,  der  Islam  im  Morgen-  und  Abendlande  (in  Onckens 
Allg.  Gesch.  II,  4)  I,  1885,  567  f. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  151 

Wohlthaten  des  allergläubigsten  und  orthodoxesten  Kaisers 
Romanos."  l) 

Freilich  über  die  Art,  wie  die  Erwerbung  dieses  Palladion 
im  einzelnen  vor  sich  ging,  differieren  die  zahlreichen  und  meist 
sehr  beachtenswerten,  fast  gleichzeitigen  Quellen,2)  nicht  wenig. 
Die  griechisch -kirchlichen  Quellen  lassen  die  politischen  Ver- 
haltnisse fast  ganz  aus  dem  Spiele.  Nur  die  gelegentliche  Er- 
wähnung des  Emir  von  Edessa  lässt  hier  erkennen,  dass  Edessa 
den  Arabern  gehörte,  dass  es  sich  daher  nicht  einfach  um  kirch- 
liche Verhandlungen  zwischen  Byzanz  und  der  Gemeinde  von 
Edessa  handelte.  Umgekehrt  ignorieren  die  arabischen  Quellen 
gänzlich  das  spezielle  Besitzrecht  der  Christen  auf  das  Heiligtum: 
hier  ist  es  der  Chalif  und  sein  Rat.  der  über  die  Auslieferung 
desselben  an  die  Römer  entscheidet.  Legen  wir  die  eine  uns  er- 
haltene profangeschichtliche  griechische  und  die  älteste  arabische 
Quelle  zu  gründe,  so  ergiebt  sich  unter  stetem  Vergleich  aller 
anderen  in  ihrer  Selbständigkeit  gleichberechtigten  Quellen  folgen- 
des als  das  wahrscheinliche  Bild  der  Vorgänge. 

Johannes  Kurkuas,  der  geniale  armenische  Feldherr,3)  der  — 
für  damalige  Begriffe  auffällig  lang  —  22  Jahre  und  7  Monate 
ununterbrochen  die  wichtige  Stellung  des  Höchstkommandierenden 
(öofitöTixoq  xwv  oxoZcqv)  mit  dauerndem  Erfolge  sowohl  gegen 
die  Russen  als  auf  dem  syrischen  Kriegsschauplatze  behauptet 
hatte,  war  im  Jahre  942  tief  nach  Syrien  vorgedrungen,  nach 
der  Art  damaliger  Kriegsführung  alles  vor  sich  her  zerstörend 
und  vernichtend.  Im  Oktober  fiel  er  in  Mesopotamien  und 
Armenien  ein  und  gewann  Arzen,  Dara,  Maipherkat.  Endlich 
nach   hartem  Kampf   war   er   auch  Herr  von  Nisibis  und  damit 


1)  Gelzev  a.  a.  0.  983. 

2)  s.  arabischerseits  54.  GS.  715.  95.  102.  103  bö.  cß.  108,  griechisch-kirch- 
lich 55  (78).  5G  (65)  =  11  21.  8  und  profan-griechisch  63  (04.  66b.  67.  72.  75.  78. 
SOa.)  =  II  ß\  Der  Umstand,  dass  in  obiger  Darstellung  zum  erstenmal  alle 
diese  Quellen  herangezogen  und  nach  ihrem  relativen  Wert  kritisch  be- 
nutzt sind,  rechtfertigt  wohl  die  Ausführlichkeit,  mit  der  wir  bei  diesem 
Punkte  verweilen. 

:!)  Kr  hat  an  Manuel,  dem  Kommandanten  der  Leibwache  und  Richter, 
einen  eigenen  Lobredner  seiner  Heldenthaten  gefunden.  Das  S  Bücher  um- 
fassende Werk  ist  leider  nicht  auf  uns  gekommen,  s.  Georg.  Kedr.  ed.  Bonn. 
II  31smv.  Krumbacher2  399  (cf.  3G7\ 


152  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

von  ganz  Mesopotamien  geworden  und  stand  auf  der  Höhe  seines 
Ansehens.  Romanos  wollte  ihn  seinem  Hause  verschwägern.  Eben 
dies  aber  führte  zu  seinem  Sturz.  Der  Neid  der  kaiserlichen 
Prinzen  und  Mitregenten  verfolgte  den  tüchtigen  Mann  und  ver- 
drängte ihn  aus  der  wichtigen  Stellung.  Damit  aber  schlug  auch 
der  Erfolg  der  römischen  Waffen  plötzlich  um.  Johannes  hatte 
an  seinem  Bruder  Theophilos  und  seinem  Sohne,  dem  Patrikios 
Romanos  tüchtige  Unterfeldherrn  gehabt;  seinem  Nachfolger 
Pantherios,  einem  Verwandten  des  Lekapenerhauses,  stand  weder 
gleiche  persönliche  Tüchtigkeit  noch  entsprechende  fremde  Hilfe 
zur  Seite.  Nach  der  Erstürmung  von  Nisibis  kam  es  im  Jahre 
332  der  Hedschra1)  zur  Belagerung  Edessas.  Dass  eine  solche 
thatsächlich  stattfand,  ist  durch  den  Bericht  der  griechischen 
Chronisten,  und  vor  allem  durch  Massüdi,  der  in  eben  diesem 
Jahre  geschrieben  zu  haben  scheint,  sicher  gestellt. 

Es  kam  aber  nicht  zur  Eroberung  der  Stadt.  Warum?  Man 
antwortet  gewöhnlich  mit  dem  Hinweis  auf  die  Verehrung  der 
Byzantiner  für  das  edessenische  Heiligtum:  „Auch  Roha  (Edessa) 
verdankte  sein  Heil  nur  dem  Aberglauben  der  Byzantiner,  welche 
nicht  nur  die  Belagerung  aufhoben,  sondern  sogar  viele  Gefangene 
zurückgaben,  als  ihnen  von  den  Muslimen  das  in  der  Kirche  von 
Roha  aufbewahrte  vermeintliche  Schweisstuch  des  Erlösers  aus- 
geliefert ward,  auf  welchem  sein  Gesicht  abgedrückt  gewesen 
sein  soll."2) 

Gewiss  ist  die  Reliquienverehrung  damals  in  Byzanz  auf 
ihrer  Höhe  gewesen,  und  gerade  der  Hof  des  Romanos  Lekapenos 
zeichnete  sich  durch  Bigotterie  aus.  Aber  dass  ein  Mann  wie 
Kurkuas  so  wenig  Realpolitiker  gewesen  sein  sollte,  auf  der  Höhe 
seiner  Macht  stehend  nicht  nur  auf  die  Einnahme  Edessas  zu 
verzichten,  sondern  die  Auslieferung  einer  wenn  auch  noch  so 
hoch  verehrten  Reliquie  durch  die  Auslieferung  aller  (oder  doch 
sehr    vieler)    muslimischen    Gefangenen    und    die    Zahlung    von 


1)  =  4.  Sept.  943  —  23.  Aug.  944. 

2)  Weil,  Geschichte  der  Chalifen  II  G90;  ähnlich  Duval,  Journ.  Asiat 
VIII  S€r.  XIX,  1892,  90,  der  es  wegen  des  charactere  saore,  que  la  legende 
avait  imprime  ä  Edesse,  gar  nicht  zur  Belagerung  kommen  lässt;  Geizer, 
a.  a.  0.  981 :  „Nach  der  Erstürmung  von  Nisibis  durch  den  genialen  Kurkuas 
zwang  dieser  die  Einwohner  des  nun  aufs  äusserst«  bedrohten  Edessa,  ihm 
das  h.  Palladium  ihrer  Stadt  auszuliefern." 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  153 

12000  Silberstücken  zu  erkaufen,  das  scheint  wenig  glaubhaft. 
Die  kirchlich-byzantinischen  Quellen  wissen  von  wiederholten 
Verhandlungen  zwischen  Byzanz  und  Edessa.  Nach  dem  Bericht 
der  griechischen  Chronisten  geht  der  Vorschlag,  das  Heiligtum 
auszuliefern,  im  Augenblicke  höchster  Bedrängnis  von  den 
Edessenern  aus.  Dass  sie  damit  gleich  die  Forderung  der  Aus- 
lieferung der  Gefangenen  und  eines  Freibriefes  für  ihr  Stadtgebiet 
verbunden  haben  sollten,  ist  wiederum  höchst  unwahrscheinlich: 
in  ihrer  Lage  wäre  es  eine  Unverschämtheit  gewesen  und  hätte 
den  Erfolg  ihres  Anerbietens  wahrscheinlich  vereitelt.  Vielmehr 
werden  sich  die  Verhandlungen  hingezogen  haben.  Die  Römer 
hatten  wohl  vernehmen  lassen,  sie  wollten  auf  alle  Fälle  jetzt 
auch  in  den  Besitz  des  Wunderbildes  kommen.  Das  benutzte  der 
Emir,  —  denn  nur  der  arabische  Kommandant  von  Edessa,  nicht 
dessen  christliche  Einwohnerschaft  kann  zunächst  in  Betracht 
kommen, —  um  Verhandlungen  mit  den  Belagerern  anzuknüpfen.1) 
Die  Byzantiner  werden  nicht  gleich  darauf  eingegangen  sein:  auch 
musste  auf  der  anderen  Seite  erst  die  Genehmigung  des  Chalifen 
eingeholt  werden.  Dass  dies  geschehen  ist,  steht  durch  den 
Bericht  bei  Tabit  ibn  Sinän  und  Ibn-al-Athir  fest.  Es  ist  aller- 
dings wunderbar,  sofern  der  Chalif  gerade  damals  so  gut  wie 
nichts  zu  sagen  hatte.  Er  war  vor  seinem  Emir-al-Omara.  dem 
Türken  Turun,  aus  Bagdad  flüchtend  zu  den  Hamdaniden  nach 
Mosul  gekommen  und  gänzlich  in  deren  Gewalt,  so  dass  er,  nach- 
dem die  Verhandlungen  mit  dem  Ichschid  von  Ägypten  durch 
die  Hamdaniden  hintertrieben  waren,  sich  nur  so  aus  ihren  Händen 
Ircimachen  konnte,  dass  er  sich  wieder  Turun  in  die  Arme  warf, 
damit  zugleich  seinen  Untergang  herbeiführend.  Es  erklärt  sich 
diese  Berücksichtigung  des  Schatten- Chalifen  seitens  des  Emirs 
von  Edessa  wohl  nur  daraus,  dass  es  sich  um  eine  nicht  rein 
politische,  sondern  religiöse  Frage  handelte,2)  und  das  eben  war 
das  einzige,  was  dem  Chalifen  an  Ansehen  verblieben  war,  der 
einzige  Schutz  des  Chalifates  gegenüber  seinen  übermächtigen 
\  asallen:  diese  konnten,  so  sehr  sie  die  faktische  Gewalt  in  Händen 
hatten,    eines    legitimen    lmäm    nicht   entbehren.     Der    religiöse 


1)  Nach  Massüdi  lassen  sich  die  Griechen  gar  erst  nach  Empfang  des 
Heiligtums  auf  weitere  Verhandlungen  über  einen  WaÜ'onstillstand  ein. 

2)  So  schon  richtig  Weil  a.  a.  0. 


154  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Charakter  der  Verhandlungen  über  das  Heiligtum  von  Edessa 
vor  dem  Chalifen  Al-Muttaki-Billähi  zeigt  sich  schon  darin,  dass 
an  denselben  Kadis  und  Fakihs,  d.  h.  Juristen  und  Theologen 
teilnehmen.  Charakteristischerweise  hat  bei  diesen  die  konser- 
vative ablehnende  Meinung  die  Oberhand:  es  entspräche  nicht 
den  Traditionen  der  Muslime,  ein  von  jeher  im  islamischen  Lande 
befindliches  Heiligtum  auszuliefern;  darin  liege  eine  Erniedrigung. 
Aber  zuletzt  drang  die  besonders  durch  den  Vezir  Ali  b.  Isa 
vertretene  praktische  Ansicht  durch:  es  sei  besser  kriegsgefangene 
Muslime  aus  ihrem  Elend  zu  befreien  als  solch  ein  Tuch  zu  be- 
halten. Hieraus  ergiebt  sich,  dass  bei  den  Verhandlungen  mit 
dem  Chalifen  bereits  die  Auslieferung  von  Gefangenen  —  nach 
einer  Angabe  sollten  es  200  Mann  sein  —  seitens  der  Byzantiner 
angeboten  war.1)  Das  setzt  aber  voraus,  dass  diese  schon  nicht 
mehr  auf  der  Höhe  ihrer  Macht  standen.  Sie  hatten  allerdings 
iui  J.  943  noch  Reschaina  genommen,  aber  bereits  944  wurden 
sie  durch  Saif-ed-Dawla,2)  den  muslimischen  Herrn  Mesopo- 
tamiens, der  es  aufgab,  sich  weiter  um  die  Angelegenheiten  des 
Chalifates  zu  bekümmern  und  lieber  sich  mit  ganzer  Kraft  der 
Verteidigung  seines  eigenen  Landes  widmete,  zurückgeschlagen. 
Erst  in  diesem  Jahre  aber  können  die  Verhandlungen  wegen 
Auslieferung  des  Bildes  zu  Ende  gekommen  sein:  im  August  langte 
dasselbe  endlich  in  Konstantinopel  an.  Die  Byzantiner  hatten 
sich  nach  und  nach  dazu  verstanden,  nicht  nur  200  muslimische 
Gefangene  auszuliefern,  sondern  noch  eine  Summe  von  12000 
Silberstücken  zu  zahlen,  und,  was  das  ärgste  ist,  aber  gerade  durch 
byzantinische  Quellen  sicher  gestellt  wird,  durch  Chrysobull  dem 
Gebiet  von  Edessa,  Haran,  Sarotze3)  und  Samosata  Freiheit  von 


1)  Solche  Gefangenenaustausche  waren  zumal  bei  der  Art  damaliger 
Kriegsführung  immer  von  grosser  Bedeutung  und  wiederholen  sich  oft; 
Massüdi,  l'indicateur  et  le  moniteur  (verf.  956/7)  bei  Silvester  de  Sacy, 
Notices  et  extraits  VIII,  1810,  181.  193  f.  zählt  deren  12,  ohne  jedoch  diesen 
edessenischen  des  Jahres  944  zu  rechnen,  den  er  auch  in  seiner  früheren 
Schrift  Prairies  d'or  (s.  54)  nicht  erwähnt. 

2)  Vgl.  über  diesen  G.  Schlumberger,  Nicephore  Phokas,  118  ff. 

3)  Gemeint  ist  wohl  Sarüg,  das  alte  Batnai,  jetzt  Dscherabis,  dicht 
bei  Edessa  und  Harran.  Die  griechische  Form  Sccpoz^t]  (==  Sapozt.i'?)  in 
Beilage  II  93  45  ist  mir  sonst  nicht  begegnet.  Das  Bistumsverzeichnis  in 
cod.  Vat.  1455  33  (Byz.  Zeitschr.  I  248)  nennt   den   Ort  ÜSQoysva.     Geizer 


V.  Das  Cbristusbild  von  Edessa.  155 

jeder  Belästigung  durch  griechische  Heere  zu  verbriefen.  Dies 
letzte  Zugeständnis  bedeutet  doch  faktisch  die  Räumung  von 
Mesopotamien.  Und  gerade  dies  wird  ausdrücklich  als  Forderung 
des  Emirs  von  Edessa  bezeichnet.  Wenn  die  Byzantiner  darauf 
eingingen,  so  kann  das  nur  geschehen  sein,  wenn  sie  dies  Gebiet 
faktisch  nicht  mehr  in  ihrer  Gewalt  hatten:  die  Erwerbung  des 
unvergleichlich  kostbaren  Schatzes  des  Heiligtumes  von  Edessa 
hat  dazu  gedient,  den  politisch-militärischen  Rückzug  vor  den 
Augen  des  gläubigen  Volkes  von  Konstantinopel  zu  verschleiern. !) 
Denn  diesem  allerdings  erschien  die  Überführung  dieses  Palladion 
als  eines  der  grössten  Verdienste  der  Regierung  des  Kaisers 
Romanos:  „Das  ganze  Reich  geriet  in  begeisterte  Erregung.  In 
feierlichem  Triumphzuge,  in  allen  Städten  von  jubelnden  Deputa- 
tionen des  Klerus,  der  Primaten  und  des  Volkes  begrüsst,  gelangte 
die  hochheilige  Reliquie  nach  der  Reichshauptstadt  und  wurde 
dort  mit  jenem  gewaltigen  Pompe  empfangen,  welchen  der  Klerus 
des  oekumenischen  Stuhles  bei  solchen  Gelegenheiten  zu  ent- 
falten pflegte."2) 

Wie  aber  standen  die  Edessener  zu  alledem?  Die  Byzantiner 
haben,  wie  wir  schon  sahen,  mit  dem  Emir  und  —  wohl  durch 
diesen  —  mit  dem  Chalifen  verhandelt.  Beide  verfügen  über 
das  h.  Bild  als  über  ihren  rechtlichen  Besitz.  Das  war  es  wohl 
auch  nach  orientalischen  Anschauungen,  wo  es  im  Grunde  ge- 
nommen nur  Eigentum  des  autokratischen  Herrschers  giebt. 
Faktisch  aber  war  doch  jenes  Bild  in  den  Händen  der  Christen 
Edessas.  Willigten  sie  von  sich  aus  in  die  Auslieferung  ihres 
Heiligtums? 

Wenn  wir  der  Festpredigt,  die  sich  gerade  hier  auf  münd- 
liche Berichte  aus  Edessa  zu  stützen  scheint,  Glauben  schenken 


notiert  mir  dazu  noch  Gen.  11  20  Zepovz,   Jos.  Styl.  89  ed.  Wright  p.  70, 
Assemani  B.  0.  I  284  f.,  Wilhelm  von  Tyrus  VII  7:  Sarugia. 

1)  Höchstens  die  Erklärung  wäre  daneben  möglich,  dass  jenes  Chry- 
sobull  nicht  zu  den  faktischen  Auslieferungsbedingungen  gehörte,  von  den 
Byzantinern  aber  nachträglich,  als  sie  Mesopotamien  hatten  räumen  müssen, 
erfunden  wurde,  um  diesen  Rückzug  zu  bemänteln  und  zugleich  den  Wert 
des  Heiligtums  recht  augenscheinlich  zu  machen.  Da  aber  die  kirchlichen 
wie  die  profanen  griechischen  Quellen  auf  diesem  Punkt  übereinstimmen, 
scheint  er  doch  historisch  sicher  zu  sein. 

2)  Geizer  a.  a.  0.  S.  9s  1. 


156  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

dürfen,  widersetzten  sie  sich  zu  wiederholten  Malen  der'  Weg- 
führung des  h.  Bildes.  Mit  Gewalt  musste  der  Emir  die  Durch- 
führung der  vertragsmässig  zugestandenen  Translation  durch- 
setzen. Es  ist  möglich,  dass  der  Byzantiner  etwas  übertreibt, 
indem  er  den  edessenischen  Christen  den  gleichen  Enthusiasmus 
für  dies  h.  Bild  zuschreibt,  wie  er  und  seine  byzantinische  Ge- 
meinde ihn  hegten.1)  Dennoch  ist  es  nur  natürlich,  dass  die 
Edessener  nicht  ohne  weiteres  sich  ein  solches  Heiligtum  nehmen 
Hessen.  Man  möchte  vermuten,  dass  der  Kirche  von  Edessa  — 
und  zwar  wahrscheinlich  der  chalkedonensischen  —  jene  Summe 
zufloss,  die  in  den  arabischen  Quellen  nie  genannt  wird.  Dem 
Chalifen  fielen  die  200  Gefangenen  zu,  der  Emir  erhielt  das  hoch- 
wichtige —  freilich  später  wenig  respektierte  —  Chrysobull,  die 
Kirche  Edessas  eine  Abfindungssumme:  so  waren  alle  beteiligten 
zufriedengestellt,  und  Byzanz  hatte  sein  Palladion  erworben. 
Dass  es  auch  wirklich  das  echte  war,  dafür  trug  der  vom  Kaiser 
mit  der  Translation  beauftragte  Erzbischof  Abramios  von  Samo- 
sata2)  Sorge,  indem  er  sich  alle  drei  in  Edessa  befindlichen 
Bilder  geben,  und  erst  nachdem  das  echte  durch  Wunderprobe 
sich  dokumentiert  hatte,  die  anderen  ihren  Besitzern  zurückstellen 
Hess.3) 

An  Wundern  fehlte  es  natürlich  bei  einer  solchen  feierlichen 
Gelegenheit  nicht. 

Gleich  bei  dem  Übergang  über  den  Euphrat  that  sich,  so 
erzählte  man,  gegenüber  den  erneuten  Versuchen  der  Edessener, 
das   Heiligtum   zurückzubehalten,    der    göttliche   Wille,    der   es 


1)  Keinesfalls  stand  es  so,  wie  A.  Rambaud,  l'empire  grec  au  Xe  siecle, 
1870,  p.  108f.  in  naivem  Glauben  an  die  Genauigkeit  des  Translations- 
berichtes diesen  noch  überbietend  sagt:  II  y  avait  une  ville  sur  l'Euphrate, 
ville  chretienne  asservie  par  les  infideles,  qui  avait  pour  unique  consolation 
clans  son  esclavage  la  possession  de  l'image  du  Christ,  qui  voyait  en  eile 
son  palladium  contre  les  plus  grands  malheurs  et,  dans  l'histoire  de  cette 
relique,  l'histoire  meme  de  leur  cite:  les  Grecs  de  Byzanze  n'eurent  pas 
scrupule  de  lui  prendre  cette  relique. 

2)  Abramios  war  während  der  Verhandlungen  gerade  in  Byzanz  an- 
wesend gewesen;  auch  gehörte  Samosata  zum  Reiche,  Edessa  nicht.  Doch 
begleiteten  das  Bild  auch  der  (chalkedonensische)  Bischof  von  Edessa  mit 
seinem  Archipresbyter,  etliche  christliche  Notabein  aus  Edessa  und  ein  Be- 
auftragter des  Emir  namens  Romanos,  s.  56  (II  33  5j). 

.      3)  s.  56  (II  23  47). 


V.  Das  Christusbild  von  Eclessa.  157 

der  Reichshauptstadt  zugedacht  hatte,  in  unzweideutiger  Weise 
kund,  indem  das  Schiff,  als  eben  nur  der  hohe  Klerus  mit  dem 
Heiligtum  dasselbe  betreten  hatte,  ohne  Ruder  und  ohne  Steuer 
sofort  dem  entgegengesetzten  Ufer  zutrieb.1) 

Was  der  Sohn  Gottes  auf  Erden  an  wunderbaren  Heilungen 
gewirkt  hatte,  das  alles  wiederholte  sich  durch  sein  Bild  zu 
Samosata  und  wohin  immer  es  kam.  Besonderes  Aufsehen  machte 
die  Heilung  eines  Dämonischen  bei  dem  Gottesmutterkloster 
Eusebiü  im  Optimaten-Thema  (Bithynien),  bei  dem  der  Dämon 
dem  durch  die  Lekapener  ganz  in  den  Hintergrund  gedrängten 
legitimen  Kaiser  Konstantinos  Porphyrogennetos  die  Wiedererlan- 
gung der  Herrschaft  prophezeit  haben  soll  —  was  sich  durch  den 
Sturz  des  Romanos  am  16.  Dez.  944  und  seiner  Söhne  am 
27.  Jan.  945  verwirklichte.2) 

Am  Sangarios-Flusse 3)  empfing  den  Zug  der  kaiserliche  Kammer- 
herr, der  Patrikios  Theophanes,  der  unter  Romanos  Lekapenos 
eine  sehr  einflussreiche  Stellung  einnahm.4)  '  Am  15.  August, 
gerade  an  dem  hochheiligen  Fest  des  Hinscheidens  der  Gottes- 
mutter, erreichte  man  gegen  Abend  die  berühmte  Kirche  von 
Blachernai,  wo  der  gesamte  Hof,  die  kaiserlichen  Prinzen  und 
Mitregenten  an  der  Spitze  —  Romanos  selbst  war  durch  Krank- 
heit verhindert  —  das  Heiligtum  empfing  und  es  auf  der  kaiser- 
lichen Yacht  nach  demPharostempel  hinüberbrachte.  Am  16.  August 
früh  bestieg  man  wieder  die  Yacht,  und  umfuhr  die  ganze  Stadt, 
zum  sichtbaren  Zeichen,  dass  dies  Heiligtum  ihr  fortan  nach  allen 
Seiten  Schutz  gewähren  solle.  Im  Westen  wurde  gelandet;  und 
nun  bewegte  sich  der  Zug  in  grosser  Prozession  ausserhalb  der 
Mauer  bis  zum  goldenen  Thor,  von  hier  aus  —  wie  bei  den 
Triumphen5)  —  in  die  Stadt  einziehend.  Auf  dem  Forum  wurde 
ein  an  den  Füssen  lahmer  Mann  durch  den  blossen  Anblick  der 


1)  s.  56  (II  S3  50)  —  vgl.  dazu  S.  13  und  86;  Beilage  VII. 

b.  55  (II  Sl  23).   56  (39  53)  —   zum   Sturz   der   Lekapener  s.   Geizer 
bei  Krumbacher2  983. 

3)  Die  Brücke  hierüber  war  eines  der  berühmten  Bauwerke  Justiniaus; 
>.  Prokop,  de  aedif.  V  3  (ed.  Bonn.  111  3Uf.),  Theophanes  ed.  de  Boor  I  234 15. 

4)  b.  63  (I I  ©)  —  vgl.  zu  Theophanes  Cont,  Theoph.  VI  5,  ed.  Bonn  440i6. 
Am  IG.  Aug.  963  z.  B.  zieht  Nikephoros  Phokas  als  Triumphator 

dieselbe  Strasse:  s.  Const.  Porph.,  de.caerim.  1  96  ed.  Bonn.  438  ;cf.  App. 
I99ff.):  Leon  Diak.  III  8,  cd.  Bonn.  p.  48  =  MPG  117.  720c. 


158  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

das  Heiligtum  bergenden  Lade  geheilt.  So  kam  man  unter 
allgemeiner  Beteiligung  des  freudig  erregten  Volkes  zur  Hagia 
Sophia.  Nachdem  hier,  in  der  prachtvollen  Hauptkirche  der  Stadt, 
halt  gemacht  und  vor  dem  im  inneren  Altarraum  niedergesetzten 
Heiligtum  ein  feierlicher  Gottesdienst  abgehalten  war,  ging  es 
weiter  zu  dem  Palast,  in  dem  das  Heiligtum,  auf  den  Thron  des 
für  Gerichtsaudienzen  bestimmten  Gold-Thron- Saales  niedergesetzt, 
diesen  heiligte  und  mit  göttlicher  Kraft  erfüllte,  um  endlich  in 
der  Hauptkapelle  des  Palastes,  dem  schon  erwähnten  Pharos- 
Tempel  seine  endgiltige  Aufstellung  zu  finden.1) 

Selten  wohl  ist  die  überschwengliche  Verehrung  der  h.  Bilder 
bei  den  Byzantinern  zu  so  rückhaltlosem  Ausdruck  gelangt,  wie 
bei  dieser  Gelegenheit.  Der  davon  handelnde  Festprediger  scheut 
sich  nicht  von  der  blossen  Berührung  des  Bildes  segensreiche 
Wirkungen  jeder  Art,  nicht  nur  leibliche  Heilungen,  sondern 
auch  sittliche  Umwandlung  ausgehen  zu  lassen.2)  Von  der  Schutz- 
kraft des  Bildes  für  die  Stadt  wird  genau  dasselbe  ausgeführt, 
was  die  Alten  von  dem  himmelentstammten  Palladion  rühmten.3) 


1)  s.  55  (II  21  24—26)  und  genauer  56  (II  23  56—64).  Zu  den  Örtlichkeiten 
vgl.  ausser  dem  alten  Du  Cange,  Constantinopolis,  wo  man  die  besten 
Situationspläne  für  die  ältere  Zeit  findet,  jetzt  die  praktischen  Zusammen- 
stellungen in  Quellenschriften  für  Kunstgeschichte  XII.,  Quellen  der  byz. 
Kunstgesch.  I  von  F.  W.  Unger  (die  profanen  Bauten);  N.  F.  VIII  =  II  von 
J.  P.  Richter  (die  kirchlichen  Bauten  und  Paläste),  speziell  II  164 ff.  zur 
Gottesmutterkirche  von  Blachernai ;  1225  ff.  zum  Goldenen  Thor  (der  mitt- 
lere Haupteingang  nur  für  Triumphzüge  geöffnet);  II  12 ff.  zur  Hagia 
Sophia;  II  315 ff.  zum  Chrysotriklinion ;  II  337 ff',  zur  Muttergotteskirche  des 
Pharos  (Leuchtturm  am  Palast).  Die  Griechen  unterscheiden  meist  die 
unteren  Palastbauten,  das  Chrysotriklinion,  von  dem  hoch  darüber  gelegenen 
befestigten  Palast,  den  sie  Bukoleön  nennen;  die  Lateiner  brauchen  zuweilen 
diesen  Namen  für  den  ganzen  Komplex  und  rechnen  also  auch  die  Marien- 
kapelle des  Pharos  dazu:  s.  II  338  und  unsere  Belege  Y  91. 

2)  s.  56  (II  93  52.  59.  63). 

3)  s.  56  (II  23  2.  42.  44.  48.  57.  64).  Dabei  darf  man  freilich  nicht  ver- 
gessen, dass  es  gerade  eine  Zeit  der  Renaissance  war;  der  Hof  Konstantins, 
auch  die  Theologen,  schwelgte  in  antiken  Reminiscenzen.  Eifrig  las  und 
exzerpierte  man  die  Alten.  Man  interessierte  sich  z.  B.  auch  dafür,  dass 
eine  Höhle,  welche  der  h.  Paulos  vom  Latrosberge  (70)  aufsuchte,  einst 
dem  Pythagoras  als  Wohnung  gedient  habe.  Das  kann  aber  in  unserem 
Fall  höchstens  die  Form  des  Ausdruckes,  nicht  den  Gedanken  selber  be- 
stimmt haben. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  159 

Zugleich  erhalten  wir  hier  die  authentische  Bestätigung, 
dass  für  die  Byzantiner  der  Kern  und  Stern  der  Abgarlegende 
das  wunderbare  Bild  Christi  bildet.  Der  Brief  Christi  ist  daneben 
fast  vergessen.  Faktisch  scheint  mit  dem  Bilde  auch  ein  Exem- 
plar des  Briefes,  das  man  für  das  von  Christi  eigener  Hand  ge- 
schriebene hielt,1)  mit  nach  Konstantinopel  überführt  worden  zu 
sein.  Aber  es  schweigen  davon  die  profane  griechische  and  alle 
arabischen  Quellen.  Der  Bericht  der  Menaeen  erwähnt  es  nur 
gelegentlich  einmal,  und  auch  der  Festprediger,  der  es  krampf- 
haft hinter  dem  Bilde  her  zu  nennen  sich  bemüht,  vergisst  es 
hier  und  da  vollständig:  auch  sein  Blick  ist  ganz  und  gar  auf 
das  Bild  selber  gerichtet.2)  Dass  der  Brief  mit  dem  Bilde  in 
einem  Schrein  lag,3)  erklärt  etwas,  dass  man  ihn  nicht  besonders 
nannte,  aber  ganz  begreift  sich  seine  Zurückstellung  doch  nur 
durch  die  einzigartige  Verehrung,  die  man  eben  dem  Bilde  zollte. 
Nur  so  erklärt  sich  zugleich  ein  beglaubigter  Zug  der  späteren 
Geschichte:  dass  nämlich  fast  100  Jahre  später  der  Brief  Christi 
nochmals  nach  Konstantinopel  überführt  werden  konnte.4) 

Die  Translation  des  Christusbildes  steht  nicht  isoliert  da. 
Im  Jahre  956  wurde  die  Hand  Johannes'  des  Täufers  aus  Anti- 
ochien  entwendet  und  feierlich  nach  Konstantinopel  gebracht. 
Einer  der  bekanntesten  Rhetoren  jener  Zeit,  Theodoros  Daphno- 
pates,  hat  diese  Translation  in  einer  Festpredigt  verherrlicht,  die 
in  vieler  Hinsicht  an  die  Festpredigt  über  die  Translation  des 
Abgarbildes  erinnert.5)  Dennoch  tritt  die  alles  überragende  Be- 
deutung der  letzteren  eben  durch  diesen  Vergleich  nur  um  so 
deutlicher  hervor:  Die  Translation  der  Hand  des  Johannes  Pro- 
dromos  hat  nicht  die  mindesten  Spuren  in  der  Festordnung  der 


1    yj)(<5x6yQ(x<pov   miGToXidiov  II  81  22,    53  49;    aiToygaifOQ  kniOToh] 
SB  M  (daneben  45.  46.  49.  50.  53.  56.  61.  62). 

2)  s.  II  93  53.  64  und  besonders  das  Schlussgebet  65. 

3)  s.  II  93  56. 

4)  s.  u.  S.  17  1  f. 

AASS  24.  Juni  IV  739—711.  Rambaud,  l'einpire  grec  au  Xe  siecle: 
Constantin  Porphyrogennete,  187n.  112  findet  die  Ähnlichkeit  so  gross,  dass 
man  geneigt  sein  könnte,  Identität  der  Verfasser  anzunehmen,  entscheidet 
sich  aber  mit  Recht  für  Herkunft  aus  der  gleichen  Schule.  Les  discours 
rekgieux  dos  Byzantina  so  rassemblaient  comme  so  rassemblent  leurs 
tableaux  religieux. 


IQQ  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

griechischen  Kirche  hinterlassen:  ausser  etlichen  chronistischen 
Notizen  und  jener  Festpredigt  wissen  wir  nichts  davon:  dem 
Christusbilde  von  Edessa  und  seiner  Überführung  ist  ein  eigener 
Festtag  gewidmet  worden,  und  es  knüpft  sich  daran  eine  reiche 
kirchlich-liturgische  Litteratur. 

Die  Reihe  der  Texte  eröffnet,  wie  es  scheint,  die  Lektion  für 
die  Menaeen,  welche  wohl  unmittelbar  nach  der  Translation, 
vielleicht  schon  zur  ersten  Jahresfeier,  ausgearbeitet  worden  ist. 
Sie  setzt  allerdings  den  Sturz  der  Lekapener  voraus,  der  am 
16.  Dec.  944  mit  der  Verhaftung  des  alten  Romanos  durch  seine 
Söhne  begann  und  sich  vollendete,  als  am  27.  Jan.  945  die  Söhne 
dem  Vater  in  die  Verbannung  nach  dem  Inselkloster  Prote 
folgten.  Der  Kleriker,  der  diesen  Text  ausarbeitete,  dürfte  mit 
dieser  Wendung  der  Dinge  einverstanden  gewesen  sein:  er  er- 
wähnt wohlgefällig  jene  Episode  an  der  Kirche  Eusebiü  mit  der 
Weissagung  auf  Konstantins  Alleinherrschaft.  Andererseits  war 
in  einem  offiziell  kirchlichen  Text  der  Stellung  des  Patriarchen 
Theophylaktos,  des  jüngsten  durchaus  unwürdigen  Sprösslings 
des  Lekapenerhauses,  der  allein  den  Sturz  seiner  Familie  über- 
dauerte, insoweit  Rechnung  zu  tragen,  dass  er  an  der  Spitze  der 
Festteilnehmer  genannt  wurde.1) 

Vielleicht  noch  in  demselben  Jahre  945  anlässlich  des  1.  Jahres- 
tages der  Translation,  vielleicht  auch  einige  Jahre  später  ver- 
fasste  ein  anderer  Kleriker  aus  der  Umgebung  des  Kaisers  Kon- 
stantinos Porphyrogennetos  selbst  eine  panegyrische  Festpredigt. 
Er  legte  den  Text  der  Menaeen  zugrunde,  verwob  aber  damit 
andere  schriftliche  wie  mündliche  Überlieferungen.  Die  Art,  wie 
er  jene  Episode  am  Eusebiütempel  hervorhebt,  zeigt  offenbar, 
dass  er  im  Interesse  des  jetzt  allein  regierenden  Kaisers  arbeitete. 
Wahrscheinlich  hat  Konstantinos  Porphyrogennetos  selbst  nicht  nur 
den  Auftrag  dazu  gegeben,  sondern  auch  aus  seiner  reichen  Ge- 
lehrsamkeit manchen  Beitrag  beigesteuert.  So  konnte  die  Fest- 
predigt geradezu  unter  seinem  Namen  in  der  Folgezeit  überliefert 


1)  s.  55  =  Beilage  II  %;  dort  findet  man  die  Gründe  im  einzelnen 
ausgeführt,  die  uns  bestimmen,  der  herkömmlichen  Ansicht  entgegen  den 
Text  der  Menaeen  vor  die  Festpredigt  zu  stellen.  Bisher  sah  man  um- 
gekehrt in  jenem  einen  Auszug  aus  dieser. 


V.  Das  Christusbild  von  Eclessa.  10 1 

werden.1)  Doch  scheint  es  ausgeschlossen,  dass  der  Kaiser  selbst 
sie  gehalten  hat.  Nicht  als  ob  dies  an  sich  unmöglich  gewesen 
wäre.  Der  Kaiser  übte  sacrale  Funktionen  aus.  Und  Konstantin, 
dem  man  nacherzählte,  er  habe  sich  unter  Romanos  sein  Brot 
mit  Malen  von  Heiligenbildern  verdient,2)  war  auch  gewandt 
mit  der  Feder  wie  mit  der  Rede.  Wie  seinem  Vater  Leon  dem 
Weisen  eine  ganze  Anzahl  von  kirchlichen  Festreden  zuge- 
schrieben werden,  so  trägt  eine  vielleicht  am  27.  Febr.  929  ge- 
haltene Festpredigt  auf  die  Translation  des  Johannes  Chrysosto- 
mos  den  Namen  des  Kaisers  Konstantinos  Porphyrogennetos,  und 
möglicherweise  mit  Recht.3)  Bei  der  vorliegenden  aber  verbietet 
sich  die  Annahme,  dass  der  Kaiser  selbst  die  Rede  verfasst  oder 
gar  vorgetragen  habe,  durch  das  Schlussgebet,  in  dem  für  den 
Kaiser  und  dessen  Sohn  Romanos  IL  gebetet  wird  in  einer 
Weise,  die  wohl  seine  Anwesenheit  bei  der  Predigt  wahrschein- 
lich macht,  nicht  aber  ihn  selbst  als  Redenden  zulässt.  Deutlich 
tritt  bei  der  Festpredigt  hervor,  dass  der  Verfasser  im  Interesse 
des  Kaisers  Konstantin  redet.  Die  Lekapener  werden  so  wenig 
wie  möglich  hervorgehoben,  der  Name  des  Patriarchen  ist  ganz 
unterdrückt.  Dafür  tritt  in  jenem  Schlussgebet  Konstantin  ganz 
in  den  Vordergrund:  seine  legitime  Dynastie  ist  es,  für  die  der 
Redende  den  Schutz  des  h.  Bildes  erfleht.  Es  ist  eine  kühne, 
doch  nicht  ganz  unberechtigte  Vermutung,  dass  der  Kaiser  Kon- 
stantin das  erste  Jahresfest  der  Translation  benutzt  habe,  um  das 
hohe  Verdienst,  dies  neue  Reichspalladion  für  die  Hauptstadt 
gewonnen  zu  haben,  das  unzweifelhaft  seinem  Schwiegervater, 
dem  Lekapener  Romanos  gebührte,  sich  zuzueignen,  und  dass 
diese  Festpredigt  dazu  bestimmt  gewesen  sei,  diesem  Gedanken 
Bahn  zu   brechen.4) 

1)  Sehr  gut  sagt  Krumbacher2  253:  „Inwieweit  die  Werke,  welche 
jetzt  unter  dem  Namen  Konstantins  gehen,  auf  seinem  Schreibtische  oder 
in  der  Nähe  desselben  entstanden  sind ,  lässt  sich  heute  kaum  mehr  fest- 
stellen." 

2)  Luitprand,  Antapodosis  III  37,  MGH  SS.  111  310  50  f. 

3)  Zu  Kaiser  Leon  dem  Weisen  s.  Ehrhard  bei  Krumbacher2  168; 
ebd.  161)7  zu  Konst.  Porph.,  und  dazu  Rambaud  a.  a.  0.  1121".  Die  Rede 
.nif  ili(>  Tiansl.  des  Joh.  Chrys.  findet  sich  griechisch  ausser  in  cod.  Bar- 
berin.  V  10  f.  63  auch  in  cod.  Chis.  R  VI  39,  sc.  XII,  f.  167'— 174  (Anal. 
Boll.  XVI,  1807,  303). 

4)  So  schon  Lambecius,   Comm.  de  aug.  bibl.  Gada.   Viml.  VIII.   1679, 
Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.   III.  11 


1(32  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Die  Festpredigt  hat  weit  über  ihre  erste  Bestimmung  hinaus 
Bedeutung  erlangt.  Sie  ist  der  Zahl  der  in  der  Kirche  alljähr- 
lich benutzten  homiletischen  Texte  eingereiht  worden.  Es  ist 
möglich,  dass  dies  durch  die  Sammlung  des  Magister  und  Logo- 
theten  Simeon,  des  sog.  Metaphrasten,  geschah.1)  Interessant  ist 
aber,  dass  die  spätere  Zeit  wieder  den  Lekapenern  zu  ihrem 
Rechte  zu  verhelfen  gesucht  hat.  Wir  besitzen  eine  Bearbeitung 
der  Festpredigt,2)  wo  nicht  nur  der  Name  Konstantins  an  der 
Spitze  fehlt,  sondern  dafür  Romanos,  seine  Familie  und  seine 
Günstlinge  stark  hervorgehoben  sind.  Die  Bearbeitung  stammt 
wohl  aus  der  Zeit  bald  nach  dem  Tode  von  Konstantin's  Sohn 
Romanos  IL,  jedenfalls  noch  aus  dem  Verlaufe  des  10.  Jahrhunderts. 

Von  dem  Einfluss,  den  diese  Translation  auf  andere  Litte- 
ratur  übte,  dürfen  wir  hier  absehen:  so  wissen  wir  jetzt,  dass 
eine  jüngere  Bearbeitung  der  Acta  Thaddaei  nicht  aus  dem 
9.  Jahrhundert  stammt,  sondern  von  jenem  Bericht  der  Menaeen 
über  die  Translation  beeinflusst  ist.  Denselben  Text  hat  Georgios 
Kedrenos  seinem  Geschichtswerke  ganz  einverleibt.3)  Wichtig 
für  uns  sind  aber  zwei  damals  entstandene  Texte,  welche  uns 
einen  Einblick  gewähren  in  das,  was  man  inbezug  auf  das  Bild 
religiös  empfand  und  theologisch  dachte. 

Das  eine  ist  der  bereits  erwähnte  liturgische  Traktat,4)  den 
wir  für  einen  bald  nach  der  Translation,  noch  unter  Konstantin, 
entstandenen  Versuch  halten  möchten,  für  das  neuerworbene 
Heiligtum  auch  eine  neue  Liturgie  zu  schaffen.  Ob  man  sich 
dabei,  wie  der  Verfasser  behauptet,  an  eine  bereits  aus  Edessa 
überkommene  Liturgie  anschliessen  konnte,  oder  ob  die  ganze 
Zurückführung  auf  eine  alte  edessenische  Überlieferung  nur 
Fiktion  ist  mit  dem  Zweck,  der  neuen  Schöpfung  ehrwürdiges 
Alter  zuzusprechen,  ist  schwer  zu  entscheiden  und  für  uns  hier 
ohne  Belaug.  Der  Traktat  setzt  jedenfalls  bereits  die  Festpredigt 
oder  doch  Arbeiten  des  Kaisers  und  seiner  gelehrten  Beiräte  über 
die  Geschichte  des   h.  Bildes  voraus.     Er  selbst  giebt  —  diese, 


198;  A.  Pagi,  crit.  in  annal.  Baron.,  Col.  1705,  III  846  zu  9446;  besonders 
Rambaud  a.  a.  0.  110. 

1)  So  Ehrhard,  s.  unten  Beilage  IL 

2)  s.  65  und  zu  Beilage  II  üß. 

3)  s.  61.  78  und  zu  Beilage  II  91. 

4)  s.  59  (II  (£)  und  oben  S.  146  f. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  163 

sowie  des  Kaisers  Werk  über  die  Zeremonien  des  byzantinischen 
Hofes  ergänzend  —  eine   genaue  Beschreibung  der  Liturgie  des 
h.  Bildes  bei  verschiedenen  Gelegenheiten,  und  dazu  einen  mysta- 
o-ogischen  Kommentar.     Die    wichtigsten   Momente    daraus    sind 
schon  oben  zur  Darstellung  gekommen.    Wir  werden  darin  jeden- 
falls auch  die  Grundzüge  der  byzantinischen  Liturgie  des  Bildes 
erblicken   dürfen.     Die  Einzelheiten  sind  für  uns   ohne  Belang. 
Wichtig   aber  ist   der   Grundzug  geheimnisvoller  Unnahbarkeit, 
mit  der   das   h.  Bild  umgeben  wird.     Dafür   zeugt  entscheidend 
schon   der   Gedanke,    dass  nur  in   der  Fastenzeit  die  Gemeinde 
würdig  ist,   das  Heiligtum  anzubeten.     Wenig  führt  darauf  hin, 
dass  wir  es  hier  überhaupt  mit  einem  Bilde  und  nicht  mit  einer 
beliebigen  anderen  Reliquie  zu  thun  haben.    Nur  der  Augenblick, 
da  der  Metropolit  in  der  Verborgenheit  des  Adyton  die  Decken 
tauscht,  enthüllt  einmal  das  Bild  menschlichen  Augen.   Aber  auch 
hier  bleibt  es  unklar,  ob  der  Metropolit  das  Bild  selbst  oder  die 
darüber  liegende  Decke   küsst.     Das  Bild  ist   nicht   dazu   da 
angeschaut,    sondern    angebetet   zu   werden.      Allerdings 
wird  Wert  darauf  gelegt,  dass  das  Bild  den  darauf  abgebildeten 
völlig  repräsentiert.     Wie  der  Festprediger  im  Schlussgebet  ge- 
radezu das  Bild  als  etwas  Lebendiges  anredet  und  von  ihm  Schutz 
für  Kaiser,  Reich  und  Kirche  erfleht,  so  wird  hier  der  Parallelis- 
mus   zwischen    der    Liturgie    des    Bildes    und    dem  Leben   Jesu 
Christi   selber  möglichst   durchgeführt.     Aber   dasselbe  thut  be- 
kanntlich jede  griechische  Liturgie:  das  Bild  als  solches  ist  dafür 
so  gut  wie   bedeutungslos.     Seine  Bedeutung  liegt  nicht  in  der 
Darstellung,  sondern  in  den  realen  Wirkungen  der  Heilung  und 
des  Schutzes,  die  davon  ausgehen:  Wasser,  das  damit  in  Berührung 
gebracht  ist,  heiligt,  d.  h.  heilt  und  kräftigt  die  Augen,  woneben 
der  Gedanke  hineinspielt,  dass  auch  die  Seele  dadurch  heller  und 
klarer  und  empfänglicher  wird.    So  kann  von  dem  Bilde  gerade- 
zu erfleht  werden,  dass  es  seine  Verehrer  Christo  wohlgefällig 
mache  und  sie  so   der  himmlischen   Seligkeit  teilhaftig  werden 
lasse.     Vor   allem   aber  ist   es,    wie    das   Schlussgebet  des   Fest- 
predigers  zeigt,   die   schützende  Kraft   für   die  Reichshauptstadt, 
für  die  Dynastie  und  das  Reich   überhaupt,   welche  man  damals 
in  Byzanz  an  dem  Bilde  schätzte. 

Ein  zweites  litterarisches  Denkmal,  das  der  Translation  des 
Bildes  gesetzt  worden  ist,   sind  mehrere  am  Feste  des  h.  Bildes 

11* 


1(34  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

in  der  Liturgie  verwendete  Hymnen. l)  Sie  mögen  aus  demselben 
Kreise  stammen,  dem  wir  auch  jenen  liturgischen  Entwurf  ver- 
danken. Ein  kurzes  Kathisma  feiert  den  Glauben  Abgars,  der 
auf  die  Kunde  von  Christi  Wundern  zu  ihm  sandte  und  dann 
im  Bilde  seinen  Gott  und  Herrn  selbst  erkannte  und  verehrte. 
Ein  dreistrophiger  Gesang  für  den  Abendgottesdienst  giebt 
dem  Gefühl  heiligen  Schauers  vor  dem  unbegreiflichen  Mysterion 
Ausdruck,  dass  Erdgeborene  mit  Augen  schauen  dürfen  das  Ant- 
litz dessen,  vor  dem  Cherubim  und  Seraphim  ihr  Angesicht 
verhüllen.  Unwürdig  zu  schauen,  wäre  die  schwerste  Sünde. 
Aber  obwohl  immer  von  Schauen  die  Rede  ist:  dass  die  Gemeinde 
das  Bild  wirklich  gesehen  habe,  ist  nicht  gesagt;  es  lag  ver- 
mutlich im  h.  Schrein,  oder  war  umhüllt  mit  heiligen  Decken. 
Auf  das  Schauen  des  Glaubens  kommt  es  an,  auf  das  Begrüssen 
(a6Jiat£6&ai),  das  Anbeten  (jtgoöxvvslv).  Der  hier  zum  Schluss 
angeschlagene  Ton,  der  in  der  Erscheinung  des  Bildes  das  Mys- 
terion der  Menschwerdung  zur  Geltung  bringt,  klingt  dann  in 
vollen  Akkorden  weiter  in  dem  grossen  Kanon  für  die  Haupt- 
liturgie, der  auf  das  Akrostichon 

g?]q    sxocpgdytöfia    gcöteq    oipecoq    ötßw 

den  Abdruck  deines  Angesichts,  o  Heiland,  bet'  ich  an 

aufgebaut  ist.  In  immer  neuen  Wendungen  werden  hier  die 
Gedanken  durchgeführt,  dass  Christus,  der  Mensch  gewordene 
göttliche  Logos,  ehe  er  in  den  Himmel  zurückkehrte,  in  diesem 
Bilde  der  Menschheit  ein  Unterpfand  seiner  gottmenschlichen 
Eigenschaften  hinterliess;  dass  es  eine  besondere  göttliche  Fügung 
sei,  dass  durch  die  besondere  Frömmigkeit  des  Kaisers  dieser 
Schatz  den  Händen  der  Ungläubigen  entrissen  und  für  die  Haupt- 
stadt des  Reiches  gewonnen  sei;  ward  zu  Jerusalem  Christus  von 
dem  gottlosen  Volke  der  Juden  gekreuzigt,  so  wird  um  so  eifriger 
von  dem  frommen  Volke  der  Hauptstadt  sein  Bild  verehrt;  dessen 
Einzug  unter  Teilnahme  des  ganzen  hohen  Klerus  und  des  Kaiser- 
hauses ist  ein  Gegenbild  zu  der  Einholung  der  Bundeslade,  da 
der  königliche  Psalmensänger  vor  dem  Heiligtum  hertanzte. 
Nun  ist  die  Stadt,  sind  die  Könige  der  göttlichen  Hilfe  gewiss. 
Aber  auch  seine  Heilkräfte  wird  das  Bild  dem  gläubigen  Volke 
von  Konstantinopel  spenden,  wie  einst  zu  Edessa. 

1)  s.  59  (II  S  . 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  165 

Ob  dieser  Kanon  schon  bei  den  Liturgien  des  Einzugs  im 
Jahre  944  erklang,  oder  erst  etwas  später  gedichtet  ward,  er  hat 
sich  in  dem  Gebrauche  der  griechischen  Kirche  eingebürgert  und 
giebt  noch  heute  die  Stimmungen  wieder,  welche  die  fromme 
Gemeinde  beim  Feste  dieses  Bildes  beseelen. 

Fast  scheint  es,  als  habe  diese  Translation  einen  kleinen 
Umschwung  in  der  frommen  Verehrung  der  Byzantiner  hervor- 
gerufen, dass  sie  von  der  Theotokos  sich  wieder  etwas  mehr  dem 
göttlichen  Logos,  Christus  selber  zuwandte.  Lange  Zeit  hiess 
Byzanz  die  Stadt  der  Theotokos.  Besonders  im  Akathistoshymnus 
ward  der  wunderbare  Schutz,  den  die  Gottesmutter  der  Stadt  in 
dreifacher  Not  erwiesen,  gefeiert.1)  Derselbe  16.  August,  der 
dann  hauptsächlich  der  Feier  unserer  Translation  gewidmet  ward  — 
nebenher  kam  vor  allem  das  Gedächtnis  des  h.  Märtyrers  Dio- 
medes,  ganz  untergeordnet  auch  das  etlicher  anderer  Heiliger 
und  göttlicher  Gnadenerweise  zur  Geltung,2)  —  war  auch  der 
Erinnerungstag  an  die  3.  jener  Errettungen  der  Stadt  aus  Araber- 
not unter  Kaiser  Leon  dem  Isaurier  im  J.  717.  Noch  eins  der 
Theotokien  unseres  Kanons  spielt  auf  dieses  Patronat  der  Gottes- 
mutter über  Konstantinopel  an.3)  Von  dieser  Zeit  an  aber  mehrt 
sich,  wie  uns  scheint,  der  Ehrentitel  der  „Gottbeschützten  Residenz" 
für  die  Reichshauptstadt.4)    Es  ist  der  in  seinem  Bilde  anwesende 


1)  s.  zu  Belege  III  9. 

2)  So  der  h.  Cbairemön,  der  h.  Rabulas,  33  palästinische  Märtyrer, 
das  wunderbare  Versiegen  und  Wiederhervorsprudeln  der  Quelle  in  der 
Kirche  Hagia  Pigi  und  ein  furchtbares  Erdbeben :  —  alle  diese  werden  nur 
erwähnt  und  mit  je  2  Stichen  besungen.  Dagegen  ist  für  die  Errettung 
durch  die  Gottesmutter  vor  den  Arabern  eine  Lektion  vorgeschrieben,  und 
für  den  h.  Diomedes  ist  ausser  einer  solchen  auch  ein  ganzer  Kanon  vor- 
handen, der  mit  dem  des  h.  Christusbildes  abwechselnd  gesungen  wird. 

3)  Ode  III,  Theotokion:  aov  tt/v  tcoXlv;  stärker  tritt  dies  in  dem 
Kanon  des  b.  Diomedes  hervor,  in  dem  mehrfach  auf  jene  Errettung  an- 
gespielt wird. 

4)  s.  55,  56  (II  tUB  Titel);  vita  Basilii  ran.  IV  20  (AASS.  März  III 
App.  30 F);  besonders  das  Gebet  des  Nikeph.  Phokas  beim  Auszug  aus 
Konstantinopel  im  Jahre  904  bei  G.  Schlumberger ,  Nicephore  Phocas 
p.  L20.  Zumal  in  offiziellen  Dokumenten  findet  sich  dieser  Ehrentitel. 
z.  B.  Diät.  Mich.  Attal.  bei  Miklosich  und  Müller.  Acta  V  302  9;  freilich 
auch  früher  schon,  z.  B.  bei  Gregor  von  Neokaisareia  auf  dem  2.  Konzil 
von  Nikaia  (787)  3.  Sitzung,  Mansi  XII  1118a, 


]  6(3  v.  Dobsehütz,  Christusbilder. 

Christus- Gott,  welcher  die  gläubige  Hauptstadt  des  Reiches 
beschützt. 

Wir  sehen,  wie  stark  diese  Translation  auf  das  Fühlen  und 
Denken  der  Byzantiner  eingewirkt  hat.  Der  Gedanke  liegt  nahe, 
dass  auch  die  bildenden  Künste  durch  dieselbe  beeinflusst  worden 
sind.  Handelte  es  sich  doch  bei  der  neuen  Erwerbung  um  ein 
authentisches  Christusporträt.  Man  sollte  meinen,  die  Christus- 
darstellung hätte  gar  nicht  umhin  gekonnt,  sich  hierdurch  nicht 
nur  zu  neuen  Schöpfungen  anregen  zu  lassen,  sondern  vor  allem 
ihren  Christustypus  nach  diesem  einzig  echten  Bilde  umzugestal- 
ten.    Nichts  davon  ist  geschehen. 

Zunächst  kommen  die  Münzen  in  Betracht,  auf  denen  der- 
artige Ereignisse  ja  oft  verewigt  werden.  Allerdings  zeigen  eine 
Gold-  und  eine  Silbermünze  aus  der  letzten  Zeit  Kaiser  Kon- 
stantins, als  bereits  sein  Sohn  Romanos  Mitkaiser  war  (948 — 959), 
einen  Christuskopf.  Aber  es  ist  das  Brustbild  des  lehrenden 
Christus,  wie  er  sich  auf  Münzen  vieler  Kaiser  von  Justinian  IL 
Rhinotmetes  an  bis  zum  Untergange  des  byzantinischen  Reiches 
findet  und,  wenn  auch  im  einzelnen  mannigfach  variierend,  im 
Grundtypus  zusammenhängt  mit  den  jüngeren  Wandgemälden 
der  Katakomben.1)    Ein  Zusammenhang  dieses  Christusbildes  auf 


1)  J.  Sabatier,  Description  generale  des  Monnaies  byzantines  Paris  1862, 
speziell  I  35 f.  und  II  118 — 130  zu  den  Münzen  Konstantins:  II  129 14.  15  = 
pl.  4618.19.  Die  gleiche  Münze  bietet  G.  Schlumberger,  un  empereur 
byzantin  au  dix.  siecle,  Nicephore  Phocas,  1890,  505  und  bezieht  sie  auf 
Konstantin  und  Romanos  I.  Lekapenos;  nicht  mit  Recht.  Denn  allerdings 
war  Romanos  919 — 944  Mitkaiser  seines  Schwiegersohnes,  aber  von  922  an 
rangierte  er  vor  ihm.  Der  Romanos  jener  Münze  erscheint  zudem  als  jung 
neben  Konstantin,  während  auf  den  Münzen  der  früheren  Zeit  Konstantin 
als  jung  neben  Romanos  Lekapenos  steht.  Diese  weisen  auch  eine  andere 
Art  der  Christusdarstellung,  den  thronenden  nach  dem  bekannten  Mosaik 
der  Hagia  Sophia  (s.  z.  B.  bei  Kraus,  Gesch.  I  556,  auch  Brockhaus'  Konv.- 
Lex.14  III  8103),  auf,  welche  ebenso  verbreitet  ist  wie  das  Brustbild.  Selten 
findet  sich  auf  den  Münzen  die  ganze  Figur  Christi  stehend.  Vergleicht 
man  die  lange  Reihe  der  bei  Sabatier  abgebildeten  Münzen  mit  dem  Brust- 
bild Christi,  wozu  man  noch  die  Siegel  bei  G.  Schlumberger,  Sigillographie 
de  l'empire  byzantin,  1884,  419—423  und  eine  Camee  des  Cabinet  de  France 
(Nicephore  p.  155)  nehmen  kann,  so  ergiebt  sich  als  Gesamteindruck,  dass 
es  ein  einheitlicher  Typus  ist,  der  je  nach  dem  Geschmacke  und  dem  künst- 
lerischen Vermögen  der  mit  der  Prägung  betrauten  sehr  verschieden  aus- 
gestaltet wird.    Als  gemeinsame  Grundzüge  bleiben  ein  Brustbild,  in  Unter- 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  167 

den  Münzen  der  Kaiser  des  10.  und  11.  Jahrhunderts  mit  der 
Translation  des  Jahres  944  ist  schon  dadurch  ausgeschlossen, 
dass  er  sich  ebenso  gut  vor  als  nach  derselben  findet.  Aber 
wir  müssen  uns  auch  das  edessenische  Bild  ganz  anders  vor- 
stellen. Nach  der  edessenischen  Legende  ist  es  ausgeschlossen, 
dass  es  ein  Brustbild  war.  Selbst  ein  Kopfporträt  mit  Hals  ist 
unmöglich.  Es  kann  sich  nur  um  eine  Abbildung  des  Gesichtes 
auf  Leinwand  gehandelt  haben. 

Aber  wir  erfahren  aus  der  Festpredigt  noch  mehr  über  den 
damaligen  Zustand  des  Bildes.  Abgar  zog,  so  heisst  es  da,  die 
Leinwand  auf  eine  Tafel  auf,  überzog  dann  das  Bild  mit  Gold 
und  schrieb  darauf:  „Christus,  o  Gott,  wer  auf  dich  hofft,  wird 
nicht  zu  schänden."  So  wurde  das  Bild  in  der  Nische  über  dem 
Stadtthor  angebracht,  und  so  wurde  es  544  von  Eulalios  wieder 
aufgefunden.1)  Die  weitere  Erzählung,  dass  sich  inzwischen  auf 
dem  gegenüberstehenden  Ziegel  das  Bild  wunderbar  abgedrückt 


kleid  und  Mantel,  das  Buch  in  der  Linken,  die  lehrende  oder  segnende 
Geste  der  Rechten  —  ganz  wie  auf  den  Bildern  von  S.  Ponziano,  S.  Gau- 
dioso u.  a.  (s.  Kraus,  Gesch.  I  182 — 185).  Am  merkwürdigsten  ist  der  Typus 
auf  den  Münzen  des  Justinianos  II.  Rhinotmetes,  Sabatier  pl.  372 — 5.  389.  12 
(auch  Kraus,  Gesch.  I  491  fig.  373),  mit  krausem  Haar  und  ganz  kurzem 
Bart,  ähnlich  aitrömischen  Kaiserköpfen.  Er  giebt  die  Illustration  zu  der 
Beschreibung  Belege  II  9;  s.  Beilage  VIII.  Eine  dieser  Münzen  giebt  Chifflet 
de  linteis  sepulchral.  212  in  stark  idealisierter  Zeichnung  wieder,  indem  er 
sie  —  ganz  ohne  Grund  —  auf  Justinian  I.  bezieht  (s.  o.  S.  51).  Bereits 
Münzen  desselben  Kaisers  tragen  den  echt  b3rzantinischen  Typus  mit  lang 
herabwallendem  Lockenhaar  und  langem  spitzem  Bart.  Unter  Konstantin  VII. 
wird  dieser  etwas  verschönert,  der  Scheitel  wird  deutlicher;  auch  tritt  zu 
dem  Kreuz,  auf  dem  der  Kopf  immer  ruht,  ein  Perlennimbus,  der  dann 
weiterhin  bleibt,  während  das  Kreuz  immer  mehr  verziert  wird.  Das 
wunderlichste  leisten  die  Kupfermünzen  mit  ihrer  gröberen  Prägung  (s. 
Sabatier  pl.  48  2.  5.  6.  7.  8.  51  8).  Vereinzelt  taucht  später  sogar  wieder  der 
bartlose  Kopf  auf  (s.  pl.  526.  547.  558).  Bis  auf  Isaak  1.  Komnenos  1057 — 1059 
(pl.  50i)  ist  die  übliche  Legende  Ihesus  Christus  Rex  Regnantium;  sie  er- 
hält sich  weiterhin  noch  in  Verbindung  mit  dem  thronenden  Christin. 
Seit  Theodora  1055—1056  (pl.  49  w)  ist  IC  XC  oder  mit  dem  Zusatz  EMMA 
NOYHA  (pl.  508  und  auf  den  Siegeln)  das  üblichere.  Dass  die  Translation 
des  edessenischen  Bildes  hier  irgend  eine  Einwirkung  gehabt  hätte,  ist 
nirgends  ersichtlich.  Damit  erledigt  sich,  was  Glückselig,  Christusarchaeo- 
logie  144  unter  Berufung  auf  Banduri,  Numismata  Tmperatorum,  Paris  171  8, 
II  738,  Saulcy,  Classification  des  suites  monetaires  bvzantines,  1S30  behauptet. 
1)  s.  5ü  (II  «  25.  32  . 


Ißg  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

hatte,  beweist,  dass  es  sich  dabei  nicht  um  eine  Art  von  Ueber- 
goldung  handeln  kann,  wie  sie  sich  jetzt  in  den  Athosklöstern 
häufig  findet:  vor  dem  Bilde  ist  eine  in  Gold  getriebene  Nach- 
bildung desselben  angebracht,  die  es  wie  eine  Maske  bedeckt  und 
das  eigentliche  Bild  vor  Beschädigung  durch  das  Küssen  und 
andere  Andachtsbezeugungen  schützt.1)  Vielmehr  ist  die  Ver- 
goldung wohl  als  Überdeckung  des  ganzen  Grundes  mit  einer 
dicken  Goldschicht  zu  denken,  die  nur  das  eigentliche  Gesicht 
freilässt,  so  dass  dies  wie  auf  Goldgrund  gemalt  erscheint.  Ein 
Bild  dieser  Art  wird  schon  unter  Gregor  III.  (731 — 741)  zu  Rom 
erwähnt.2) 

Die  Frage  ist  nun,  lässt  sich  ein  solches  Christusbild  in  der 
byzantinischen  Kunst  nachweisen?  Das  h.  Mandylion,  wie  die 
späteren  Byzantiner  kurzweg  das  edessenische  Christusbild  nennen, 
wird  sehr  oft  abgebildet.  Es  gehört  zusammen  mit  dem  h.  Kera- 
midion,  der  Abbildung  jenes  Ziegelsteins  mit  dem  Christusbild, 
zu  der  durch  die  Gewohnheit  festgeregelten  stereotypen  Aus- 
malung der  Kirchen.  Im  Kuppeltambur  stehen  sie  einander 
gegenüber:  auf  der  Seite  des  Eingangs  das  h.  Keramidion,  über 
dem  Altar  das  h.  Mandylion.3)  Die  Abbildungen  des  letzteren 
zeigen  durchweg  ein  an  seinen  beiden  oberen  Enden  gerafftes, 
in  Falten  niederwallendes  weisses  Tuch  mit  dem  Christuskopfe 
darauf,  ohne  Vergoldung  und  ganz  entgegengesetzt  der  durch 
die  Festpredigt  sicher  bezeugten  glatten  Aufspannung  des  Tuches 
auf  einer  Holztafel.4)     Offenbar  liegt  jenen  Abbildungen   des  h. 


1)  Nach  Mitteilung  meines  Freundes  E.  v.  d.  Goltz. 

2)  Vita  Gregorii  III.,  c.  8,  über  Pontificalis  ed.  Duchesne  1  418 13  f. 
imaginem  auream  Dei  genetrieis  ampleetentepi  Salvatorem  dominum  deuin 
nostrum  in  gemmis  diver sis,  pens.  Hb.  V  nach  der  Erklärung  von  Duchesne 
p.  423  n.  15.  —  H.  Brockhaus,  die  Kunst  in  den  Athosklöstern,  1891,  92, 
der  diese  Übung  auch  erwähnt,  lässt  die  Frage  offen,  wie  alt  sie  sei.  Vgl. 
das  Malerbuch  vom  Athos  (ed.  Athen.  1885,  §  13—15). 

3)  s.  110c  und  dazu  Brockhaus  a.  a.  0.  76 f. 

4)  Mir  stehen  leider  nur  zur  Verfügung  das  Tafelbild  der  Prince- 
Consort's  Collection,  welches  F.  Piper  in  den  theol.  Studien  und  Krit.,  1861, 
490  f.  beschrieben  hat,  abgebildet  in  the  History  of  our  Lord,  by  Mrs.  Ja- 
raeson  and  Lady  Eastlake,  2  1892,  I  39,  und  eine  im  Besitz  des  Herrn  von 
Tümpling  auf  Thalstein  befindliche  Kopie  des  bekannten  Alexander-Newski- 
Bildes  der  Troi'zko-Sergijewskaja  Lawra,  in  dessen  oberer  rechter  Ecke  ein 
Medaillon  das  h.  Mandylion  zeigt.    Der  Typus  des  Christuskopfes  auf  beiden 


V.  Das  Christusbilcl  von  Edessa.  \()() 

Mandylion  nicht  die  Anschauung  des  in  der  Schlosskapelle  zu 
Konstantinopel  in  unnahbarem  Schreine  ruhenden  wirklichen 
Bildes,  sondern  die  Idee  des  von  Christus  an  Abgar  übersandten 
Tuches  zu  Grunde.  Nicht  das  Bild  hat  kunstgeschichtlich  ein- 
gewirkt, sondern  die  Legende  desselben,  die  übrigens  auch  als 
solche  mehrfach  in  Bildercyclen  dargestellt  worden  ist, ])  hat  sich 
einen  neuen  Darstellungstypus  geschaffen.  Diejenigen  Christus- 
bilder, welche  als  Kopien  des  Edessenums  gelten,  mögen  sie 
diesen  Anspruch  mit  Recht  erheben  oder  nicht,  werden  erst  im 
Abendlande  entstanden  sein.2) 

Dieser  kunstgeschichtliche  Befund  stimmt  völlig  mit  dem 
zusammen,  was  uns  die  liturgischen  Texte  über  die  Art  der  Ver- 
ehrung des  h.  Bildes  in  Byzanz  gelehrt  haben.  Nicht  als  das 
eine  wahre  und  echte  Bild  Christi,  das  man  nicht  genugsam 
anschauen  und  nicht  treu  genug  nachbilden  konnte,  wurde  dies 
Bild  in  Byzanz  geschätzt,  sondern  als  das  wunderbare  Heilig- 
tum, das  Christi  Gegenwart  versinnbildend  und  verbürgend  ein 
Träger  aller  seiner  Wunderkräfte  war. 

Doch  verfolgen  wir  nun  die  weiteren  Schicksale  des  Bildes 
und  der  mit  ihm  verknüpften  Reliquien  in   Byzanz. 

Weitere  Schicksale  des  Bildes  in  Byzanz. 

Das  erste,  was  wir  aus  der  Geschichte  des  Bildes  in  Byzanz  zu 
erzählen  haben,  ist  —  ganz  wie  bei  dem  Bilde  von  Kamuliana  — 
eine  wunderbare  Vervielfältigung. 

Zur  Zeit  des  Kaisers  Konstantinos  Porphyrogennetos  lebte 
auf  dem  Berge  Latros  einer  der  gefeiertsten  Mönchsheiligen  der 
griechischen  Kirche,  der  h.  Paulos  der  Jüngere  (f  956),  das  Ur- 
bild eines  in  völliger  Entsagung,  in  Hunger  und  in  Schmutz 
seinem   Gotte  dienenden   griechischen  Asketen,    dem  die  Wüste 

Bildern  ist  ein  durchaus  verschiedener:  bei  jenem  nur  der  Kopf,  offenbar 
dunkel  gehalten,  die  Locken  hängen  rechts  und  links  schlaff  herab;  bei 
diesem  ist  die  Büste  wenigstens  angedeutet,  auf  der  sich  die  Enden  der 
blonden  Locken  ausbreiten.  Aber  beide  stimmen  ganz  in  der  Auffassung 
dea  an  den  beiden  oberen  Enden  gerafften  Tuches  überein,  welches  dies 
Bild  trägt.  Ebenso  in  den  Illustrationen  des  russischen  Kalenders,  die  Dan. 
Papebroch  in  AASS.  Mai  I  p.  XXXIX  (16)  wiedergegeben  hat.  Hier  hält 
ein  Engel  das  Tuch. 

1)  s.  u.  zu  Beilage  IV. 

2)  s.  u.  S.  IST. 


1 70  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

nicht  wüst  genug,  kein  Felsen  zu  hoch,  keine  Höhle  zu  schmutzig, 
keine  Speise  zu  verächtlich  ist;  —  aber  hochgefeiert  im  Volke, 
ob  seiner  Askese  und  vor  allem  seiner  vielen  Wunder.  Sein 
beträchtliche  Zeit  nach  seinem  Tode  schreibender  Biograph  er- 
zählt, dass  der  Kaiser  viel  mit  ihm  korrespondiert,  der  Heilige 
ihm  auch  oft  kriegerische  Unternehmungen,  wie  die  unglückliche 
Expedition  nach  Kreta  im  Jahre  949,  ^  widerraten  habe,  in  sicherer 
Voraussicht  des  tragischen  Ausganges.  Die  Korrespondenz  sollte 
zur  Zeit  des  Biographen  noch  in  der  Lawra  des  Latrosberges 
aufbewahrt  sein.  Bei  einem  solchen  Briefwechsel  erbat  sich  der 
Heilige,  dem  natürlich  die  „heilige  Reichshauptstadt"  viel  zu 
weltlich  war,  als  dass  sein  Fuss  sie  hätte  betreten  dürfen,  der 
aber  doch  auch  von  der  allgemeinen  Verehrung  für  das  soeben 
nach  Konstantinopel  überführte  heilige  Wunderbild  von  Edessa 
erfüllt  war,  dass  ein  gleich  grosses  Stück  Zeug  auf  das  heilige 
Bild  gelegt  und  ihm  dann  gesandt  werde.  Seinem  Wunsche 
ward  willfahrt,  das  mit  dem  Bilde  berührte  Tuch  ihm  gebracht. 
Als  es  nun  vor  ihm  ausgebreitet  wird,  erschaut  er  darauf  das 
Bild  Christi  vollkommen  abgedrückt;  die  anderen  sehen  davon 
nichts.2) 

Auffallend  ist  an  dieser  Erzählung  nur  der  letzte  Zug,  dass 
nämlich  der  Abdruck  des  Wunderbildes  nicht  wie  bei  dem  Bilde 
der  Maria  Patrikia  als  ein  wirklicher  sichtbarer,  sondern  als  ein 
geheimnisvoller  —  unwirklich  oder  nur  geistig  wahrnehmbar 
wäre  zu  wenig  gesagt  —  nur  für  den  Heiligen  sichtbarer  er- 
scheint. Es  entspricht  das  scheinbar  nicht  der  sinnlich  konkreten 
Anschauungsweise  der  damaligen  Griechen.  Wahrscheinlich  haben 
wir  es  hier  auch  nur  mit  einer  Reminiszenz  an  die  alte  eusebi- 
anische  Darstellung  der  Abgarlegende  zu  thun,  bei  welcher  Abgar 
allein  den  Glanz  auf  des  Thaddaeus  Angesicht  erschaut,  keiner 
von  seiner  Umgebung.  Wir  sahen  bereits,  wie  in  der  Festpredigt 
dies  Moment  mit  dem  Bilde  in  Verbindung  gebracht  ist.3)  Dazu 
kommt,  dass  in  der  vita  unmittelbar  an  dieses  Wunder  sich  die 
Erzählung  von  einem  wunderbaren  Glänze   anschliesst,   der  sich 


1)  So  Rambaud;  Muralt,   Essay   de  Chronogr.  Byz.  1855,   528  nimmt 
956  an. 

2)  s.  70,  wo  auch  die  weiterhin  angezogenen  Stellen  abgedruckt  sind, 
vgl.  Baronius  ad  a.  944  16 — 20. 

3)  s.  oben  S.  130 f. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  171 

zuweilen  auf  des  h.  Paulos  Angesicht  zeigte.  Obwohl  der  Er- 
zähler dabei  an  Moses'  Begnadigung  mit  himmlischem  Glänze 
erinnert,  hängt  diese  Erzählung  doch  offenbar  auch  mit  jener 
Thaddaeusgeschichte  einerseits,  andererseits  in  ihrer  näheren  Aus- 
führung mit  der  Entstehungsgeschichte  des  Abgarbildes  zu- 
sammen: Der  Patrikios  Photios  hat  vom  Kaiser  den  Auftrag, 
ihm  das  Äussere  des  Heiligen  zu  beschreiben,  aber  so  sehr  er 
sich  bemüht,  dem  Befehle  nachzukommen,  er  vermag  es  nicht; 
denn,  wie  er  später  einem  Schüler  des  h.  Paulos  gesteht,  so  oft 
er  dem  Heiligen  ins  Antlitz  sah,  blendete  ihn  der  Glanz,  der  wie 
ein  Sonnenstrahl  davon  ausging.  Selbst  was  von  dem  Wechsel 
im  Angesichte  Jesu  erzählt  wird,  ist  auf  den  Heiligen  übertragen: 
sein  Schüler  Simeon  wandert  sich  dessen,  dass  er  bald  freund- 
lich und  mild,  bald  finster  und  anders  als  gewöhnlich  aussieht; 
der  Heilige  erklärt  das  mit  dem  ihn,  wenn  er  ungestört  ist,  um- 
gebenden himmlischen  Lichte,  das  zurückweicht,  sobald  er  von 
Menschen  angegangen  wird,  —  ein  Vorspiel  der  Hesychasten- 
bewegung,  in  der  alte  gnostische  Elemente  sich  zu  kirchlicher 
Anerkennung  durchringen. 

Offenbar  ist  dieser  ganze  Gedankenkreis  bestimmt  durch 
Anklänge  an  die  eben  damals  durch  die  Translation  wieder  leb- 
haft in  die  Erinnerung  gerufene,  mehrfach  litterarisch  bearbeitete 
und  verbreitete  Abgarlegende.  Damit  sollen  die  angeführten  Er- 
zählungen aus  dem  Leben  des  Heiligen  keineswegs  als  rein  ge- 
lehrte Fiktionen  abgethan  werden.  Die  Abgarlegende  hat  nur 
den  Stoff  zur  Ausmalung  geliefert.  Speziell  der  Zug,  dass  der 
h.  Paulos  um  eine  Kopie  des  berühmten  Wunderbildes  bittet,  ist 
sicher  historisch.  Das  Kloster  auf  dem  Latrosberge  wird  sich 
des  Besitzes  eines  solchen  Bildes  gerühmt  haben,  das  auf  Ver- 
anlassung des  Heiligen  als  wunderbare  Kopie  zustande  kam.  Erst 
spätere  Gelehrsamkeit  brachte  —  so  möchten  wir  vermuten  — 
jenen  speziellen  Zug  hinein. 

Doch  mag  jenes  Tuch  des  h.  Paulos  ursprünglich  als  wirk- 
liche Kopie  gedacht  gewesen  sein,  dessen  Bild  die  Legende  nach- 
träglich verflüchtigte,  oder  mag  man  von  einem  weissen  Tuche 
behauptet  haben,  darauf  habe  der  Heilige  das  Bild  Christi  ge- 
schaut: es  liefert  den  Beweis,  dass  auch  jetzt  noch  mit  den 
wunderbaren  Bildern  der  Gedanke  an  wunderbare  Vervielfältigung 
auf  das  engste  verbunden  war. 


172  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

Das  erinnert  uns  wieder  an  jene  anderen  wunderbaren  Kopien 
des  edessenischen  Bildes  auf  Ziegelsteinen,  von  denen  oben  sclion 
die  Rede  war.  Auch  diese  sollten  dem  Heiligturnsschatze  der 
Hauptstadt  bald  nach  dem  Bilde  selbst  einverleibt  werden.  Be- 
zeichnet doch  die  Periode  der  glücklichen  Feldzüge  gegen  die 
Araber,  die  mit  Johannes  Kurkuas'  unerwarteten  Erfolgen  begann 
und  sich  bis  unter  die  Regierung  des  Basilios  erstreckte,  zugleich 
eine  fortlaufende  Reihe  solcher  Translationen. 

Unter  der  Regierung  des  Nikephoros  Phokas,  der  schon  als 
General  unter  Romanos  IL  sich  hervorgethan  hatte,  drangen  die 
römischen  Heere  abermals  in  Mesopotamien  ein.  Während  Antiochia, 
die  Hauptstadt  Syriens,  nur  zerniert  werden  konnte,  eroberte  der 
Kaiser  968  Laodikeia,  Hierapolis,  Aleppo,  Arka  und  Emesa  und 
machte   Tripolis  und  Damaskos    tributpflichtig.1)     Hierbei   fand 


1)  s.  Geizer  bei  Krumbacher2  986;  Schlumberger,  Nicephore  Phocas  706. 
Die  Quellen  für  diese  Feldzüge  sind  leider  in  arger  Verwirrung.  Sie  scheinen 
in  2  Gruppen  zu  zerfallen:  Leon  Diakonos  (71a)  und  —  wohl  aufSkylitzes 
zurückgehend  —  Kedrenos,  Zonaras,  Glykas  (78  d.  80  b.  85  b).  Bei  ersterem 
muss  eine  Verwirrung,  sei  es  in  dem  Bericht,  sei  es  erst  nachträglich,  in 
den  Text  gekommen  sein.  Er  lässt  den  Kaiser  von  Antiochien,  dessen 
Belagerung  er  aufgiebt,  nach  Palästina  ziehen,  Emesa  (Homs)  erreichen, 
dann  von  dem  Kastell  Mempetze  den  Libanon  überschreiten  und  Tripolis 
belagern.  Mempetze  ist  Membidsch  =  Hierapolis,  ganz  im  Osten  von  Anti- 
ochien, halbwegs  Harran-Edessa  gelegen,  während  jener  Zug  direkt  süd- 
wärts geht.  Ein  zweites  Mempetze  in  jener  Gegend  ist  nicht  bekannt,  auch 
nicht  aus  den  arabischen  Geographen,  wie  Herr  Prof.  Völlers  mir  freund- 
lichst bestätigt.  Dass  an  Hierapolis  zu  denken  ist,  macht  die  andere 
Quellengruppe  gewiss,  die  es  nahelegt,  zwei  Streifzüge,  einen  ostwärts  nach 
Innersyrien  hinein  und  einen  südlich  nach  Palästina,  zu  unterscheiden. 
Übrigens  zieht  eben  diese  Gruppe  so  stark  zusammen,  dass  aus  ihr  nichts 
Sicheres  zu  entnehmen  ist.  Offenbar  falsch  ist  dabei  die  Datierung  auf  das 
3.  Regierungsjahr  (965).  Ebensowenig  Aufschluss  gewährt  für  unsere  Frage 
die  sonst  genaue  Darstellung  des  Barhebraeus,  im  chron.  syr.  ed.  Bruns  et 
Kirsch  lat.  p.  204,  wo  von  der  Translation  gar  nicht  die  Rede  ist.  Die 
Möglichkeit  bleibt,  dass  71a  recht  hat,  wenn  es  den  h.  Ziegel  aus  der  Nähe 
von  Emesa  kommen  lässt,  und  dass  sowohl  Mempetze  an  dieser  Stelle  als 
Hierapolis  in  78d.  80b.  85b  nur  auf  Grund  der  bekannteren  Legende  jenes 
Ortes  eingesetzt  wären,  so  gut  wie  die  Lesart  Edessa  statt  Emesa  wohl 
auf  solcher  Korrektur  beruht.  An  sich  ist  es  wohl  denkbar,  dass  es  einen 
3.  h.  Ziegel  neben  dem  von  Edessa  und  Hierapolis  in  Emesa  gab.  Wir  sind 
schon  mehrfach  solchen  provinziellen  Gruppen  gleichartiger  Kulte  begegnet, 
und  offenbar  haben  Namensanklänge  wie  Edessa  ^'Eösaa]  und  Emesa  nicht 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  173 

er  einen  h.  Ziegelstein,  auf  dem  das  Bild  Jesu  Christi  wunder- 
bar abgedrückt  war.  Der  Berichterstatter  Leon  der  Diakon  er- 
zählt über  die  Entstehung  dieses  Bildes  fast  genau  dasselbe,  was 
wir  oben  über  den  Ziegel  von  Hierapolis  erfuhren:  Als  Thaddaeus l) 
den  betreffenden  Ort  passierte  und  draussen  in  einer  Ziegelei 
nächtigte,  verbarg  er  das  Tuch  mit  dem  Bilde  zwischen  Ziegeln. 
Die  ganze  Nacht  leuchteten  diese  in  hellem  Feuerglanz.  Thaddaeus 
machte  sich  des  Morgens  in  der  Frühe  mit  seinem  h.  Tuche 
wieder  auf  den  Weg.  Der  Ziegel  aber,  den  dasselbe  berührt  hatte, 
zeigte  wunderbar  den  Abdruck  des  Bildes.  Verwundert  bewahrten 
und  verehrten  ihn  die  Barbaren,2)  bis  nun  Kaiser  Nikephoros 
den  Ort  eroberte,  den  h.  Ziegelstein  mitnahm  und  in  goldenem, 
reich  mit  Edelsteinen  besetztem  Schrein  in  dem  Heiligtumsschatze 
der  Gottesmutterkapelle  des  kaiserlichen  Palastes  beisetzte. 

Über  die  Örtlichkeit,  wo  dies  geschah,  sind  sich  die  byzan- 
tinischen Historiker  nicht  ganz  klar.  Nach  Leon  Diakonos  scheint 
fast  an  ein  Kastell  im  Libanon,  in  der  Nähe  von  Emesa  (Homs) 
gedacht  werden  zu  müssen.  Wahrscheinlich  ist  jedoch  das  be- 
kannte Hierapolis  (Membidsch)  gemeint.  Die  späteren  Byzantiner 
haben  jedenfalls  immer  an  den  aus  der  Legende  bekannten  dor- 
tigen h.  Ziegel  gedacht,  wenn  sie  sich  nicht  durch  die  liturgisch- 
künstlerische Zusammenstellung  des  h.  Keramidion  mit  dem  Bilde 
von  Edessa  verleiten  Hessen,  an  den  dortigen  Ziegel  zu  denken, 
von  dem  die  Menaeenlektion  erzählte,   über  dessen  Translation 


nur  Verwirrung  in  den  Handschriften  gestiftet,  sondern  auch  faktische 
Übertragung  von  Kulten  bewirkt.  Der  Georgskult  z.  B.  scheint  sowohl  in 
dem  palästinischen  Diospolis  als  in  anderen  Orten  gleichen  Namens  geblüht 
zu  haben.  Bei  dem  gänzlichen  Mangel  anderer  sicherer  Zeugnisse  aber 
ist  die  Wahrscheinlichkeit  für  eine  solche  Erklärung  eine  sehr  geringe. 

1)  Dieser  wird  hier  als  Überbringer  des  Bildes  genommen  wie  29. 
LS.  56b  =  II  93  17.  (48*)  —  das  ist  ein  Hauptunterschied  von  der  gleichen 
Darstellung  in  505  (anders  50. a)  56  a  =  II  95  u.  98  =  IV  9. 

2)  Darin,  dass  Thaddaeus  unbemerkt  und  unbehelligt  weiterzieht  und 
die  Barbaren  (diese  Betonung  kennzeichnet  den  griechischen  Historiker, 
der  sich  überlegt  hat,  dass  damals  noch  kein  Christentum  in  dieser  Gegend 
war)  nachträglich  das  Ziegelbild  finden,  besteht  die  2.  Differenz  zu  dem 
alteren  Bericht  in  r>n.  ,">6a  (wieder  anders  98).  Beide  Differenzen  genügen 
doch  nicht,  eine  ganz  verschiedene  Tradition  anzunehmen  und  an  anderem 
Orte  zu  lokalisieren;  vgl.  50«  5. 


174  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

nach  Konstantinopel  aber  nichts  verlautet. l)  Ja  eine  Quelle  redet 
gar  —  wohl  in  gelehrter  Reminiszenz  an  die  beiden  von  der 
Festpredigt  erwähnten  h.  Ziegelbilder  von  Hierapolis  und  Edessa  — 
von  zwei  solchen  Reliquien  in  dem  Heiligtumsschatze  des  Kaiser- 
palastes zu  Konstantinopel.2) 

Nikephoros'  Nachfolger  Johannes  Tzimiskes  fand  übrigens  — 
das  charakterisiert  recht  gut  diese  Translationen  — ,  als  er 
wiederum  auf  siegreichem  Kriegszuge  im  J.  974  nach  demselben 
Ort  Mempetze  gelangte,  dort  auch  wieder  etwas,  das  zur  Ver- 
mehrung des  Heiligtumsschatzes  von  Konstantinopel  dienen  konnte: 
diesmal  waren  es  Christi  Sandalen  und  etliche  Haare  vom 
Haupte  Johannes'  des  Täufers,  die  er  nach  der  Hauptstadt  brachte 
und  jene  in  der  Gottesmutterkirche  des  Palastes,  diese  in  der 
neugebauten  Heilandskirche  niederlegte.  Diesem  gewaltigen 
Kriegshelden  verdankte  Byzanz  auch  die  Erwerbung  des  alt- 
berühmten Kruzifixes  von  Berytos.3) 

Wie  so  oft  an  dieser  vielumstrittenen  Ostgrenze  des  Reiches 
wechselte  in  der  Folgezeit  wieder  Rück  weichen  und  Vordringen. 
Unter  der  Regierung  des  letzten  Purpurgeborenen  aus  der  Make- 
donierdynastie  Konstantin  VIII.  (1026 — 1028)  und  seines  Schwieger- 
sohnes Romanos  Argyropulos  (1028 — 1034)  ging  das  Reich  sicht- 
lich zurück.  Seine  Macht  stand  nicht  auf  jener  Ansammlung 
von  Heiligtümern  in  der  Hauptstadt,  die  Geizer  mit  Recht  dem 
gierigen  Zusammenrauben  italienischer  Kunstschätze  durch  die 
französischen  Heere  des  Direktoriums  vergleicht,4)  sondern  auf 
der  Tüchtigkeit  einzelner  Generale.  Ein  solcher  fand  sich  wieder 
in  Georgios  Maniakes,  der  zuerst  unter  Romanos  auftritt  als 
Kommandant  von  Untermedien  mit  der  Hauptstadt  Samosata: 
„Ein  kühner  Handstreich  setzte  ihn  in  den  Besitz  von  Edessa 
1032,  und  zu  dem  Schweisstuch  wanderte  auch  Christi  Brief  an 
den  Toparchen  Abgaros  als  zweite  hochheilige  Reliquie  nach  der 
Residenz".5)     Dass,   während  Maniakes  die  Burg   besetzt   hielt, 


1)  Offenbar  Verwechslung  ist  es,  wenn  73  die  Translation  des  edesseni- 
schen  Bildes  unter  Nikephoros  verlegt. 

2)  s.  Antonios  von  Novgorod  (90)  —  vgl.  II  23  14.  32. 

3)  s.  71b,    vgl.   dazu  C.  B.  Hase's  Note  p.  446  der  Bonner  Ausgabe 
und  Geizer,  a.  a.  O.  989. 

4)  a.  a.  O.  989. 

5)  Geizer  a.  a.  O.  1000.  —  dazu  78 e.   80c.  85c:   die  Griechen  teilen 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  175 

der  Emir  Apomermanes  von  Martyropolis  (Miepherkim)  unter- 
dessen die  ganze  Stadt  samt  der  grossen  Hauptkirche  ausplün- 
derte und  niederbrannte,  hinderte  die  Byzantiner  durchaus  nicht, 
sich  des  neu  gewonnenen  Heiligtumes  aufs  höchste  zu  freuen. 
Dass  man  in  Edessa  damals  noch  diesen  Brief  bewahrte,  trotz 
der  Translation  des  Jahres  944,  ist  durchaus  begreiflich;  man 
hatte  dort  selbstverständlich  mehrere  alte  Exemplare,  und  wenn 
das  eine  „echte"  fortgekommen  war,  so  ging  die  Echtheit  mit 
innerer  Notwendigkeit  auf  ein  anderes  Exemplar  über  —  das  ist 
auch  in  anderen  Fallen  immer  so  gewesen.  Auffallend  ist  nur, 
dass  die  Byzantiner  nicht  wussten,  dass  sie  den  „echten"  Brief 
schon  seit  fast  100  Jahren  besassen.  Bei  ihnen  hatte  offenbar 
das  Bild  den  Brief  ganz  in  die  Verborgenheit  seiner  h.  Lade 
zurückgedrängt.  Umgekehrt  machte  man  in  Edessa  nichts  mehr 
aus  den  h.  Bildern,  obwohl  man  doch  —  nach  ausdrücklichem 
Zeugnis  der  Festpredigt  —  dort  zwei  solche  Bilder  behalten 
hatte.1)  Wie  von  altersher,  so  war  auch  jetzt  noch  den  Syrern 
das  meiste  an  dem  Briefe  gelegen.  Es  ist  vielleicht  nicht  zu- 
fällig, dass  der  Fortsetzer  des  Eutychios  nur  die  Translation  des 
letzteren  im  J.  1034,  nicht  die  des  Bildes  im  J.  944  erwähnt.2) 
Wichtiger  noch  ist  es,  dass  die  Syrer  auch  weiterhin  noch  — 
mit  völliger  Ignorierung  jener  beiden  Translationen  —  behaupten, 
das  Original  des  Briefes  Christi  —  auf  Papyros  —  zu  besitzen.3) 


die  Ehre  ihrem  General  zu;  die  Araber  (77.  108b)  machen  dafür  den  ab- 
trünnigen arabischen  Kommandanten  von  Edessa,  Suleiman,  verantwort- 
lich. Michael  Syrus  ed.  Langlois  p.  283  und  Barhebraeus  chron.  syr., 
Bruns  et  Kirsch,  lat.  231  erwähnen  nichts  von  der  Translation. 

1)  a.  oben  S.  156  A.  3;  dies  bestätigt,  dass  die  anderen  Bilder  höchstens 
als  alt,  nicht  als  wunderbar  galten,  und  Monophysiten  wie  Nestorianer  nur 
aus  Rivalität  zu  den  Chalkedonensern  behauptet  hatten,  solche  zu  besitzen; 
vgl.  auch  die  Notiz  8Sb.  Wir  besitzen  das  Siegel  der  Kirche  von  Edessa 
von  dem  Metropoliten  Niketas  xco  TtQO(prjT7]  aus  dem  12.  oder  13.  Jahr- 
hundert: es  zeigt  die  Theotokos  mit  dem  Kinde,  keine  Erinnerung  an  das 
altberühmte  heilige  Bild  von  Edessa!  G.  Schlumberger,  Sigillographie  de 
Tempire  byzantin  317  hat  sich  versehen,  wenn  er  dabei  an  die  Achiropoii'tos 
denkt;  diese  hat  niemals  —  ausser  42  *d  —  als  Marienbild  gegolten. 

2)  s.  77.  Freilich  fehlt  die  Translation  des  Jahres  144  auch  in  der 
Synopsis  Sathas,  welche  doch  unter  Konstantin  Porph.  die  Translation  des 
Gregor  von  Nazianz  erwähnt  S.  153. 

3)  s.  79.     Bemerkenswert   ist  auch   88e  neben   a,  eine  Abgarlegende 


176  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

Nichts  kann  schlagender  die  These  beweisen,  dass  sich  die  Abgar- 
legende  in  zwei  national  verschiedene  Zweige  spaltet:  den  syrischen, 
für  den  nach  wie  vor  nur  der  Brief  Christi  Bedeutung  hat,  und 
den  byzantinischen,  für  den  das  Christusbild  im  Mittelpunkte  steht. 

Weiterhin  werden  das  Bild,  für  das  sich  bald  der  Name 
„h.  Mandylion"  einbürgert,1)  und  der  h.  Brief  bei  verschiedenen 
Gelegenheiten  in  Byzanz  erwähnt. 

Als  bei  der  unerhörten  Art,  wie  die  Kaiserin  Zoe  unmittel- 
bar nach  dem  Tode  ihres  Gemahles  Romanos  Argyropulos  dem 
Emporkömmling  Michael  ihre  Hand  und  zugleich  die  Krone 
reichte,  der  Adel  sich  grollend  fern  hielt,  suchten  die  neuen 
Leiter  des  Staates  den  Patrikios  Konstantinos  Dalassenos  zu  be- 
wegen, nach  der  Hauptstadt  zu  kommen.  Anfänglich  weigerte 
sich  dieser,  weil  ihm  die  Garantieen  für  persönliche  Sicherheit 
nicht  gross  genug  erschienen.  Da  ward  eine  zweite  Botschaft 
an  ihn  gesandt:  der  Eunuche  nahm  die  hochheiligen  Reliquien 
des  Kreuzholzes,  das  Tuch  mit  dem  Bilde  und  den  eigenhändigen 
Brief  Christi  samt  einem  Bilde  der  Gottesmutter  mit.  Indem  er 
auf  diese  Heiligtümer  dem  Patrikios  Sicherheit  zuschwor,  gelang 
es,  ihn  zur  Reise  nach  Konstantinopel  zu  bestimmen.  Er  sollte 
das  freilich  später  bitter  bereuen,  denn  auch  diese  hochheiligen 
Eide  wurden  gebrochen.2) 

Als  bald  darauf,  noch  unter  derselben  Regierung  Michaels 
des  Paphlagoniers  eine  sechsmonatliche  Trockenheit  grossen 
Schaden  verursachte,  wurden  abermals  Bild  und  Brief  Christi 
samt  seinen  Windeln  von  den  Prinzen  des  kaiserlichen  Hauses 
höchst  eigenhändig  in  feierlicher  Prozession  von  dem  Palast 
durch  die  Stadt  nach  der  Kirche  von  Blachernai  getragen;  statt 


ganz   ohne  Erwähnung   des  Bildes  —   das   war    später    bei    den   Griechen 
nicht  mehr  möglich. 

1)  s.  die  Zusammenstellung  am  Schlüsse  der  Belege.  (jtavdvXiov  ent- 
spricht dem  arabischen  mindil,  Handtuch.  Es  findet  sich  z.  B.  die  Wendung 
liv  vöfjLLOfJLa  fAStü  [AavdvXiov  in  Ph.  Meyers  Urkunden  zur  Geschichte  der 
Athosklöster  20133.  202  3;  nach  einer  freundlichen  Mitteilung  Krumbachers 
ist  darunter  vermutlich  eine  in  ein  Tuch  eingewickelte  Münze  zu  ver- 
stehen. Sicher  zu  belegen  für  das  Christusbild  ist  der  Ausdruck  erst  bei 
Kedr.  zum  Jahre  1036/37,  s.  78g;  bei  66  [=  II  (S  C]  ist  er  nur  Glosse,  bei 
70  wird  er  mit  dazu  dienen,  die  Schrift  in  spätere  Zeit  zu  rücken;  dsgl.  57* b. 

2)  s.  78  f. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa,  177 

des  erflehten  Regens  kam  ein  gewaltiger  Hagelschlag  und  nur 
der  massenhafte  Aufkauf  von  Getreide  im  Peloponnes  und  in 
Griechenland  beruhigte  die  Hauptstadt J). 

Der  Sturz  der  Komnenen  und  die  Thronbesteigung  des  Isaak 
Angelos  am  12.  September  1 185  waren  von  unerhört  tumultuarischen 
Volksaufständen  begleitet.  Nicht  nur  die  Schatzkammer  und  das  Ar- 
senal, selbst  die  Kirche  des  Palastes  wurde  geplündert.  Dabei  soll 
auch  der  h.  Schrein  mit  dem  Briefe  Christi  abhanden  gekommen 
sein.'2)  Wir  sehen  hier  deutlich,  dass  man  den  Brief  selber  um  diese 
Zeit  gar  nicht  mehr  kannte:  er  lag  wohl  verwahrt  in  seinem 
geschlossenen  Schrein,  nur  durch  Tradition  wusste  man,  dass  er 
darin  enthalten  sei.     Das  erklärt  manches. 

Das  Abhandenkommen  des  Briefes  aber  findet  seine  Be- 
stätigung durch  den  Befund  in  den  uns  aus  dieser  Zeit  in  grösserer 
Anzahl  aufbehaltenen  Verzeichnissen  der  Heiligtümer  Konstan- 
tinopels, wie  sie  der  Graf  Riant  in  seinem  Werk  über  die  aus 
Konstantinopel  anlässlich  des  lateinischen  Kreuzzuges  nach  dem 
i\bendland  gelangten  Reliquien  zusammengestellt  hat.  Der  Brief 
wird  hier  neben  dem  Bilde  erwähnt  in  einem  anonymen  lateinischen 
Verzeichnis  aus  der  Mitte  des  12.  Jahrhunderts  und  in  der  nor- 
dischen Beschreibung  des  Nicolaus  Ssemundarson,  Abt  des  Bene- 
diktinerklosters Thingeyrar  auf  Island  (f  1158).  Dagegen  nennt 
eine  von  Riant  auf  c.  1190  angesetzte  lateinische  Heiligtums- 
beschreibung nur  das  „Handtuch"  mit  dem  Christusbild.  Der 
Erzbischof  Antonius  von  Novgorod,  der  die  Reichshauptstadt  im 
Jahre  1200  besuchte,  erwähnt  das  Tuch  und  zwei  Ziegel.3)  Von 
dem  Briefe  ist  nicht  mehr  die  Rede.  Er  war  eben  seit  1155 
abhanden  gekommen. 

Bald  aber  schlug  die  Stunde,  wo  Konstantinopel  auch  das 
Bild  verlieren  sollte.  Die  Lateiner  kamen,  und  statt  das  h.  Grab 
von  den  Ungläubigen  zu  befreien,  setzten  sie  sich  in  Byzanz 
fest  (1204).  Ihre  Herrschaft  hier  hat  freilich  nicht  lange  gedauert 
(1204 — 1261);  aber  die  Zeit  genügte,  um  nicht  nur  finanziell  die 
Länder  in  umfassendstem  Masse  auszusaugen  —  daher  der  un- 
überwindliche Hass  gegen  alles  lateinische  bei  den  späteren 
Griechen  —  sondern  auch  den  Heiligtumsschatz  Konstantinopels 
gründlichst  auszubeuten.    Was  die  Hauptstadt  den  Provinzen  an- 


1)  s.  7Sg.  85d.  2)  s.  92,  3)  s.  83.  S4  —  89.  90. 

Texte  u.  Untersuchungen.   N.  F.   III.  [2 


178  v>  Dobschütz,  Christusbilder. 

gethan  hatte,  das  ruusste  sie  jetzt  doppelt  von  den  Abendländern 
leiden. 

Als  die  Lateiner  nach  Byzanz  kamen,  fanden  sie  da  nach  der 
Beschreibung  des  Robers  von  Clari  in  der  kleinen  Marienkapelle 
des  kaiserlichen  Bukoleonpalastes  zwei  reiche  goldene  Gefässe 
an  zwei  silbernen  Ketten  mitten  in  der  Kapelle  aufgehängt;  in 
dem  einen  war  ein  Ziegel,  in  dem  andern  ein  Handtuch,  offenbar  die 
beiden  edessenischen  Reliquien.1)  Wie  wir  sehen  werden,  sind 
auch  diese  mit  den  übrigen  Reliquien  ins  Abendland  gewandert. 

Die  Geschichte  des  Abgarbildes  auf  griechischem  Boden  ist 
damit  zu  Ende.  Freilich  blieb  die  Verehrung.  Noch  jetzt  wird 
in  den  Menaeen  am  16.  August  die  Translation  gefeiert:  aber  nur 
Wand  und  Tafelbilder  in  den  Kirchen,  von  Menschenhänden  ge- 
macht, führen  das  Heiligtum  des  Mandylion  den  Gläubigen  vor 
Augen.  Es  scheint  unter  allen  Behauptungen  über  den  Verbleib 
des  heiligen  Bildes  nach  dem  lateinischen  Kreuzzug  die  sicherste, 
dass  es  in  Byzanz  nicht  mehr  war.  Wir  haben  oben  von  ver- 
schiedenen byzantinischen  Achiropoiiten  des  13.  und  14.  Jahr- 
hunderts gehört.  Sie  können  vielleicht  als  Ersatz  des  edessenischen 
Bildes  gelten.  Aber  nirgends  wird  angedeutet,  dass  man  sie 
damit  in  Verbindung  brachte.  Die  Pilgerbücher  wissen  jetzt  so 
gut  wie  in  früherer  Zeit  von  mancherlei  Wundern  an  Christüs- 
bildern  zu  berichten:  nirgends  nennen  sie  das  h.  Mandylion, 
geschweige  dass  sie  eins  jener  Bilder  als  das  edessenische  kenn- 
zeichneten. Die  einzige  Notiz,  die  man  als  Zeugnis  für  den  Ver- 
bleib des  Originales  in  Konstantinopel  angeführt  hat,  eine  Angabe 
bei  dem  arabischen  Chronisten  Elmakin  (c.  1250),  beruht  offenbar 
auf  dem  Missverständnis  einer  Quellenschrift.2) 

Das  griechische  Reich  hatte  nunmehr  zum  zweitenmal  sein 
Palladion  verloren.  Nur  noch  bei  den  Georgiern  im  Kaukasus 
erhielt  sich  eine  Spur  dieses  Heiligtums  im  Orient.3) 

Das  Abgarbild  im  Abendland. 

Halten  wir  einen  Augenblick  inne,  um  uns,  ehe  wir  die 
Schicksale  des  Christusbildes  im  Abendlande  verfolgen,  kurz  zu 
vergegenwärtigen,  was  man  im  Occident  von  der  Legende  des- 
selben wusste. 

1)  s.  91.  2)  s.  zu  102.  3)  s.  S.  121  A.  2. 


V.  Das  Christusbild  von  Eclessa.  179 

Wie  wir  sahen,  war  der  Briefwechsel  zwischen  Christus  und 
Abgar,   bereits    bevor  Kufin   die  Kirchengeschichte  des  Eusebios 
ins  lateinische  übertrug,  im  Abendland  bekannt  und  hochgeschätzt. ]) 
Auch   den   im  Laufe  des  4.  Jahrhunderts  zugefügten  Schlusssatz 
lernte  man  dort  —  vielleicht  durch  die  aquitanische  Pilgerin  — 
bald   kennen;   der   Comes  Darius   bezeugt  ihn  in   seinem   Briefe 
an  Augustin.2)     In  selbständiger  Weise  führte  man  hier  die  in 
demselben  enthaltene  Verheissung  weiter  aus,3)  und  eben  sie  ist 
es  gewesen,  welche  dem  Briefe,  trotzdem  das  Dekret  des  Gelasius 
ihn  unter  die  Apokryphen  verwiesen  hatte,4)    so  grosse  Beliebt- 
heit,  den  Charakter   eines  Talisman,  verschafft  hat.     Es   ist  be- 
merkenswert, dass  in  den  mannigfachen  Übersetzungen  der  Legende 
in  die  nordischen  Sprachen  der  „eigenhändige"  Brief  Christi  meist 
auch  im  lateinischen  Wortlaut,   d.  h.  nach   der  Vorstellung  der 
Übersetzer    im   Original    mitgeteilt    wird.5)     Bis    in   unser  Jahr- 
hundert hinein  hat  der  Brief  so  seine  Rolle  als  Phylakterion  an 
den  Thürpfosten  englischer  Bauernhäuser  gespielt.6) 

Doch  wie  steht  es  mit  der  Legende  des  Bildes?  Noch  Theo- 
dosius  (um  530)  erwähnt  in  seinem  Pilgerführer  bei  Edessa  nur 
den  Brief7);  wir  können  nach  dem,  was  wir  über  das  Auf- 
kommen der  Bilderlegende  oben  sahen,  nichts  anderes  erwarten. 
Aber  auch  weiterhin  hat  im  Abendlande  die  Brieflegende  sich 
viel  länger  selbständig  der  Bildlegende  gegenüber  gehalten  als 
im  griechischen  Reich. 

Es  scheint  in  der  Zeit  des  Bilderstreites  gewesen  zu  sein, 
dass  man  in  Rom  erstmalig  von  jener  griechischen  Legende  Notiz 
nahm.  Wir  können  noch  deutlich  verfolgen,  auf  welchen  Wegen 
die  Kunde  von  jenem  wunderbaren  Bilde  nach  Rom  gelangte. 


1)  s.  5.        2)  s.  5  und  12.        3)  s.  21  —  81a.  93b.  105a.        4)  s.  13. 

5)  s.  zu  9.  74. 

6)  s.  Jeremiah  Jones,  New  and  füll  inethod,  Oxford  179S,  II,  6; 
Cureton,  ancient  syriac  documents,  1804,  p.  154,  der  den  Brief  als  solches 
riiylakterion  selbst  noch  in  Bauernhäusern  der  an  Wales  angrenzenden 
Grafschaft  Shropshire  gesehen  haben  will,  teilt  aus  cod.  Mus.  Brit.  Royal 
MS.  2  A  XX  f.  12  den  Text  eines  solchen  Briefes  mit.  Der  Schluss  berührt 
sich  nahe  mit  50,  ist  aber  oti'enbar  davon  unabhängig.  —  Vgl.  die  alt- 
teatamentliche  Sitte  der  Totaphot  an  den  Thürpfosten  Dt  09.  11 20;  W.  No- 
wack,  Lehrbuch  der  hebräischen  Archäologie,  181J4,  1   142  A.  1. 

7)  s.  19. 

12* 


1§0  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Unter  den  beiden  Gregoren  scheint  man  dort  noch  nichts  davon  ge- 
wusst  zu  haben.    In  dem  echten  Schreiben  an  Gerrnanos  von  Kon- 
stantinopel gedenkt  Gregor  IL  wohl  des  Bildes  von  Paneas,  nicht 
dessen  von  Edessa.1)   Die  beiden  griechischen  Schreiben  an  Kaiser 
Leon  den  Isaurier  aber,  die  man  gewöhnlich  als  ältestes  Zeugnis 
für  die  Kenntnis  des  edessenischen  Bildes  in  Rom  anführt,  dürften 
in  Konstantinopel  verfasst  sein.2)    Es  war  vielmehr  unter  Papst 
Paul  I.  (757 — 767),   dass  ein  Synodalschreiben  der  drei  orienta- 
lischen Patriarchen,  Theodor  von  Jerusalem,  Kosmas  von  Alexan- 
drien   und  Theodor   von  Antiochien   anlässlich  des  Bilderstreites 
in   Rom   eintraf,    in  welchem  unter   anderem  auch  jenes   Bildes 
Erwähnung  geschah.3)    Die  Orientalen  setzen  es  als  bekannt  auch 
in   Rom   voraus.     Ob  sie   damit  recht  hatten,   wissen   wir  nicht. 
Jedenfalls  aber  gelangte  um  eben  diese  Zeit  weitere  Kunde  dar- 
über   durch  Pilger   nach  Rom,    welche   auf  Grund    eigener  An- 
schauung von  dem  Bilde  zu  Edessa  berichteten.    Unter  anderen 
Umständen   würde   man   vielleicht  wenig   darauf  gegeben  haben. 
Durch   das  Schreiben  der  orientalischen  Patriarchen  auf  die  Be- 
deutung der  Sache  aufmerksam  gemacht,  legte  man  den  Pilger- 
berichten erhöhten  Wert  bei.    So  trug  auf  der  Lateransynode  des 
Jahres  769   Papst  Stephan  III.  beides  vor:  was   er  von  Pilgern 
in  Erfahrung   gebracht    und    was    die   Patriarchen   des   Orientes 
seinem  Vorgänger  davon  geschrieben.4)    Die  Akten  dieser  Synode 
dienten  dann  Papst  Hadrian  I.  (772 — 795)  als  Beweismaterial  in 
der    litterarischen    Fehde,    die    auf   Grund    der  Beschlüsse    des 
2.  Konzils  von  Nikaia  sich   zwischen  ihm   und   den  fränkischen 
Theologen  erhob.5)     In  diesem  Streit,  der  die  stark  konservative 
Richtung   des  abendländischen  Christentums  gegenüber  dem  auf 
der    Linie    des    Katholizismus    fortschreitenden  Orient   und    dem 
hiermit  Fühlung  haltenden  römischen  Bischof  in  seltsamer  Weise 
offenbart,  ist  von  Karl  dem  Grossen  und  seinen  Theologen  die 
schärfste  Kritik  an  unserer  Legende  geübt  worden,  die  sich  denken 
lässt:  nicht  nur  dass  Eusebios  von  einem  Bilde  gar  nichts  sage, 
auch  die  Glaubwürdigkeit  des  eusebianischen  Berichtes  von  einem 
Briefwechsel   wurde   in   Frage    gezogen;    das  Evangelium    wisse 
nichts  davon.     Der  Berufung  des  Papstes   auf  Joh.  20  30  wurde 


1)  s.  Beleg  VI  A  19.  2)  s.  zu  28.  3)  s.  32.  4    s.  33. 

5)  s.  38;  37 — 39. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  l&l 

mit  1.  Thess.  5  21  geantwortet,  derjenigen  auf  das  Zeugnis  seines 
Aintsvorgängers  Stephanus  mit  grosser  Deutlichkeit  das  von  Papst 
Gelasius  über  den  Briefwechel  gefällte  Verdammungsurteil,  dem 
alle  katholisch  und  orthodox  denkenden  Christen  beipflichteten, 
entgegengehalten.  Doch  dieser  Widerstand  Karls  des  Grossen 
gegen  die  zu  Nikaia  dekretierte  Bilderverehrung  hat  für  die 
Entwicklung  im  grossen  nur  die  Bedeutung  einer  allerdings  höchst 
interessanten  Episode;  er  hat  in  unserem  Falle  höchstens  dahin 
gewirkt,  dass  die  in  den  Akten  jenes  Konzils  enthaltenen  Zeug- 
nisse für  die  Bilderlegende,  die  Erzählung  bei  Euagrios  und  die 
mündliche  Bestätigung  durch  den  Anagnosten  Leon,  nicht  alsbald 
im  Abendlande  wirksam  wurden.  Im  übrigen  floss  die  Quelle 
weiter,  aus  der  die  abendländische  Christenheit  all  ihr  Wissen 
über  die  Legenden  des  Orientes  schöpfte:  nur  in  vereinzelten 
Fällen  waren  es  direkte  litterarische  Beziehungen  zu  Griechen 
oder  Syrern;  so  etwa  bei  der  Erzählung  in  dem  kirchengeschicht- 
lichen Kompendium  unter  dem  Kamen  des  Haymo  von  Halber- 
stadt, dessen  direkte  Quelle  noch  nicht  nachweisbar  ist;1)  meist 
kam  dem  Abendlande,  wie  einst  die  Kunde  von  Jesu  Verheissung 
für  Edessa,  so  jetzt  die  Nachricht  von  seinem  Bilde  durch  die 
Scharen  frommer  Pilger,  welche  dem  besonders  germanischen 
Wandertriebe  folgend,  zu  allen  Zeiten  die  heiligen  Stätten  Paläs- 
tinas aufsuchten  und  dabei  teilweise  auch  bis  nach  Mesopotamien 
gelangten:  zu  den  Füssen  Sankt  Peters  zurückkehrend  haben  sie 
dann  berichtet,  was  sie  im  fernen  Osten  gesehen  und  gehört 
hatten.  Die  Quelle  solcher  Mitteilungen  entzieht  sich  natürlich 
unserer  Kontrolle.  Es  ist  nicht  einmal  gesagt,  dass  diese  Nach- 
richten aus  Edessa  selber  kamen.  Vielleicht  wusste  man  zu  Jerusa- 
h  tu  mehr  von  jenem  heiligen  Bilde  zu  Edessa  zu  erzählen  als 
dort  selbst.  Darauf  führt  eine  lateinische  Predigt,'2)  welche  in 
einzelnen  Angaben  sich  auf  das  nächste  mit  dem  berührend,  was 
der  Papst  Stephan  111.  von  Pilgern  in  Erfahrung  brachte,  in  die 
Legende  Züge  einmischt,  welche  eine  an  Ort  und  Stelle  gewonnene 
Autopsie  schlechterdings  ausschliessen:  hiernach  sollte  sich  Jesus 
der  Länge  nach  auf  ein  weisses  Linnentuch  ausgestreckt  haben. 


1)  s.  48     eine  MiBchform  der  Gruppen  29.  48.  5(>b  und  8"a.  44. 
56a  repräsentierend. 

2   b.   10  ■     Beilage  111. 


182  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

das  nun  seine  ganze  Gestalt  zeigte,  und  zwar  mit  dem  besonderen 
Wunder,  dass  am  Karfreitag  zu  verschiedenen  Stunden  Jesu  Figur 
in  den  verschiedenen  Lebensaltern  darauf  zu  sehen  war.  Mag 
diese  eigenartige  Ausgestaltung  auf  die  Legenden  von  dem  Ab- 
druck des  Körpers  auf  dem  Leichentuch  oder  sonst  auf  fremde 
Einflüsse  zurückgehen,  es  ist  offenbar,  dass  sie,  trotz  der  direkten 
Berufung  auf  Pilgerberichte,  nicht  aus  Edessa  selber  stammen  kann. 

Einen  neuen  Anstoss,  zu  den  Legenden  des  Orientes  Stellung 
zu  nehmen,  erhielt  das  Abendland  durch  die  Kreuzzüge.  Waren 
bisher  nur  einzelne  Pilger  als  Vermittler  dieser  frommen  Sagen- 
welt thatig  gewesen,  jetzt  waren  es  ganze  Heere,  und  mit  ihnen 
führende  kirchliche  und  politische  Persönlichkeiten,  welche  neben 
den  Trophäen  ihrer  Siege  über  die  Ungläubigen  tausende  von 
Wundergeschichten    aus    dem  heiligen  Lande  mit  heimbrachten. 

Auch  Edessa  ward  in  die  Bewegung  der  Kreuzzüge  mit  ver- 
wickelt.1) Bohemunds  Bruder  Balduin,  der  nachmalige  König 
von  Jerusalem,  gewann  noch  im  Jahre  1097/98  dort  eine  Herr- 
schaft, zunächst  so,  dass  ihn  der  türkische  Vasallenfürst  Thoros  L 
(Theodoros)  an  Sohnesstatt  annahm.  Im  März  1098  ermordeten 
diesen  dieEdessener  und  seitdem  regierte  Balduin  als  selbständiger 
Graf  von  Edessa,  bis  er  nach  Bohemunds  Tode  (1100)  selbst  den 
Königsthron  von  Jerusalem  bestieg,  Edessa  an  Balduin  von  Burg 
abgebend,  dem  dann  Josselin  I.  und  dessen  Sohn  Josselin  II.  folgte, 
bis  im  J.  1144  am  28.  Nov.  der  Emir  Zengi  von  Mosul  Edessa  wieder 
für  die  Herrschaft  des  Islam  zurückgewann,  worauf  die  Franken 
die  verlorene  und  völlig  verwüstete  Grafschaft  1152  in  aller  Form 
dem  byzantinischen  Kaiser  Manuel  Komnenos  abtraten. 

Es  ist  nun  sehr  merkwürdig  und  höchst  beachtenswert,  dass 
die  älteren  Berichterstatter,  darunter  ein  direkter  Augenzeuge, 
Balduins  Kaplan  Fulcher  von  Carnot,  wohl  die  Wichtigkeit 
Edessas  als  der  bekannten  Metropole  des  Euphratlandes  betonen, 
aber  nichts  von  seinen  Heiligtümern  sagen,  während  die  legeri- 
darischen  Traditionen  Edessas  erst  bei  späten,   aus   sekundären 


1)  H.  von  Sybel,  Geschichte  des  ersten  Kreuzzuges1  1841,  374—381; 
B.  Kugler,  Geschichte  der  Kreuzzüge1  1880,  43;  R.  Duval,  Journ.  Asiat. 
XIX,  1892,  100—102;  G.  Dodu,  Histoire  des  institution«  monarchiques  dans 
le  royaume  latin  de  Jerusalem,  Paris  1894,  78—80.  R.  Röhricht,  Geschichte 
des  Königreichs  Jerusalem,  1898,  8  f. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  1S3 

Quellen  schöpfenden  Geschichtsschreibern  Erwähnung  finden. 
Man  wird  daraus  schliessen  müssen,  dass  diese  nicht  so  sehr  aus 
der  dortigen  Lokaltradition,  als  vielmehr  aus  den  längst  im  Abend- 
lande bekannten  Quellen  geschöpft  sind,  wir  in  ihnen  also  nicht 
Zeugnisse  lebendiger  Volksanschauung,  sondern  Früchte  gelehrter 
Studien  zu  erblicken  haben.  Evident  ist  dies  bei  der  Beschreibung, 
welche  Wilhelm  von  Tyrus  von  Edessa  giebt.1) 

Was  er  über  den  Brief  Christi  sagt,  ist  laut  eigener  Angabe 
aus  Eusebios  geschöpft.  Aus  diesem,  d.  h.  aus  der  dort  zu  finden- 
den Erwähnung  eines  Tobias  als  Gastfreund  des  Thaddaeus,  ist 
auch  die  wunderliche  Kombination  von  Edessa-Urrhai-Roha  mit 
dem  alten  medischen  Rages  herausgelesen.  Nebenher  mag  die 
Darstellung  bei  Gregor  von  Tours  über  die  Wirkung  der  Ver- 
heissung  Christi  mitgewirkt  haben  zu  der  Auffassung,  als  sei 
Edessa  ganz  christlich,  nur  von  Heiden  umgeben,  woran  nur  das 
eine  richtig  ist,  dass  allerdings  in  Edessa  die  christliche  Bevölke- 
rung, besonders  armenischer  Nationalität,  überwog. 

Gleiches  wird  nun  auch  von  der  um  etliche  Decennien  älteren 
Darstellung  bei  Ordericus  Vitalis2)  gelten  müssen,  der  einzigen 
in  dieser  ganzen  Keihe,  welche  des  Bildes  Christi  gedenkt.  Schliesst 
sich  Ordericus  anlässlich  der  Thomaslegende  ganz  an  Gregor  von 
Tours  an,  so  bietet  er  zu  dem  1.  Kreuzzug  eine  eigenartige,  von 
der  ihm  mit  Wilhelm  von  Tyrus  gemeinsamen  Quelle  mehrfach 
abweichende  Darstellung:  „Zu  Edessa  regierte  der  Toparch  Abgar, 
dem  der  Herr  Jesus  den  heiligen  Brief  sandte  und  das  kostbare 
Linnen,  mit  dem  er  den  Schweiss  seines  Antlitzes  abtrocknete 
und  in  welchem  das  Bild  eben  des  Heilandes  wunderbar  abge- 
bildet erstrahlt,  welches  Form  und  Grösse  des  Leibes  des  Herrn 
den  Beschauern  vorführt."  Bemerkenswert  hieran  sind  zunächst 
die  Präsentia,  welche  den  Eindruck  erwecken,  als  nähme  Ordericus 
an,  das  Bild  befinde  sich  eben  noch  in  Edessa.  Unmöglich  ist 
es  keineswegs,  dass  die  Kreuzfahrer  diese  Beliquie  dort  wieder- 
zufinden glaubten:  bei  der  Translation  des  Edess^num  waren  ja 
zwei  Kopien  an  Ort  und  Stelle  zurückgeblieben:  wie  leicht 
konnten,  ja  mussten  diese  in  den  Rang  des  echten  Wunderbildes 
aufrücken.    Es  würde  sich  also  die  Auffindung  des  Christusbildes 


1)  s.  ST:  (Quellen  3  =  «»;  21 

2)  s.  Sla  — b. 


1§4  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

zu  Edessa  durch  die  Teilnehmer  des  ersten  Kreuzzuges  noch 
weit  leichter  erklären,  wie  die  der  heiligen  Lanze  zu  Antiochien 
und  des  heiligen  Kreuzholzes  zu  Jerusalem,  welche  doch  auch 
längst  zu  den  Heiligtümern  der  kaiserlichen  Schlosskapelle  zu 
Konstantinopel  gehörten.1)  Bei  dem  Schweigen  aller  anderen 
Quellen  wird  man  aber  richtiger  auf  diese  Erklärung  zu  ver- 
zichten und  anzunehmen  haben,  dass  Ordericus  entweder  von  der 
Existenz  des  Bildes  zu  seiner  Zeit  irgendwo  sonst  Kunde  hatte,  oder 
aber  die  Präsentia  aus  einer  Quelle  übernahm.  Diese  können 
wir  noch  nachweisen:  in  einer  Hinsicht  nämlich  berührt  sich 
Ordericus  —  und  das  ist  schon  beachtenswert  —  mit  jener  durch 
den  Patriarchen  Germanos,  das  Synodalschreiben  der  Orientalen 
an  Kaiser  Theophilos,  und  die  2.  Darstellung  in  der  Translations- 
Festpredigt  vertretenen  Auffassung,  welche  das  Bild  auf  dem  Tuche 
durch  den  Seh  weiss  Christi  vermittelt  werden  liess:  welche  dieser 
Quellen  Ordericus  bekannt  sein  mochte,  sie  alle  reden  von  dem 
Bilde  als  einem  gegenwärtig  vorhandenen.  Das  gleiche  aber  thut 
der  soeben  erwähnte  lateinische  Traktat,  aus  dem  offenbar  Ordericus 
die  Vorstellung  geschöpft  hat,  dass  es  sich  um  eine  Darstellung 
Christi  in  ganzer  Figur  handele.  Denselben  Gedanken  —  nach 
der  gleichen  Quelle  —  hat  bald  darauf  auch  Gervasius  von  Til- 
bury  in  seinem  grossen  Unterhaltungs-  und  Belehrungswerk,  den 
Otia  imperialia,  ausgeführt.2) 

Eine  neue  Quelle  für  die  Bildlegende  erschloss  sich  in  der 
um  die  Mitte  des  12.  Jahrhunderts  verfassten  lateinischen  Über- 
setzung des  grossen  dogmatischen  Hauptwerkes  der  griechischen 
Kirche,  der  Glaubenslehre  des  Johannes  von  Damaskos,  worin 
auch  die  Abgarlegende,  in  besonderer  Form,  Aufnahme  gefunden 
hatte.  Eusebios  in  der  Übersetzung  Rufins,  Gregor  von  Tours 
und  diese  Übersetzung  des  Damaskeners  bestimmen  im  weiteren 
die  abendländische  Legende,  wie  sie,  besonders  durch  das  Mittel 
der  Legenda  aurea  des  Jacobus  de  Voragine  im  ganzen  Abend- 
lande, auch  in  den  verschiedenen  Nationallitteraturen  sich  ver- 
breitete.3) 

Inzwischen    aber    kam    der    sog.    lateinische    Kreuzzug    der 


1)  Zu  der  h.  Lanze  von  Antiochien   s.  die  harmonistisclie  Erklärung 
bei  Michael  Syrus,  Langlois  304. 

2)  s.  93  a  —  Beilage  III.  3)  s.  105  a.  b. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  185 

Jahre  1202—1204,  der  nicht  das  gelobte  Land,  sondern  Byzanz 
zu  seinem  Ziele  hatte  und  jenen  überreichen  Reliquiensegen  über 
das  Abendland  ausschüttete,  von  dem  wir  bereits  mehrfache  Proben 
erhalten  haben.  Fanden  doch  hier  in  der  Hauptstadt  des  östlichen 
Kaiserreiches  die  abendländischen  Pilger  alles,  was  der  Orient 
an  kostbaren  Reliquien  besass,  zusammengehäuft.  Wie  der  ganze 
Kriegszug  mit  religiösen  Intentionen  verbunden  war,  so  galten 
auch  diese  Gegenstände  frommer  Verehrung  als  der  kostbarste 
Teil  der  Beute  und  es  war  Glaubens-  und  Ehrensache  zugleich, 
sie  —  nicht  nur  vor  den  Ungläubigen  zu  schützen,  sondern  auch 
den  griechischen  Ketzern  zu  entreissen.  Wunderlich  genug  ist 
man  dabei  verfahren.  Wir  besitzen  durch  den  Grafen  Riant  eine 
vollständige  Dokumentensammlung  zu  den  Schicksalen  dieser 
aus  Konstantinopel  ins  Abendland  überführten  Heiligtümer.  Wenn 
man  diese  überfliegt,  so  erhält  man  den  Eindruck,  dass  damals 
Reliquienpartikelchen  nicht  anders  verteilt  wurden,  wie  heutigen- 
tages  Souveräne  für  geleistete  politische,  militärische  und  auch 
wohl  persönliche  Dienste  Orden  verleihen.  Hie  und  da  erhält 
ein  Bischof,  ein  Graf  ein  Splitterchen  vom  Kreuzholz,  einen  Dorn 
von  Christi  Dornenkrone  und  trägt  das,  geehrt  und  verehrend, 
der  heimischen  Kirche  zu,  nicht  ohne  dieser  zugleich  durch  reich- 
liche Stiftungen  seine  Freude  an  dem  gewonnenen  Schatze  zu 
bezeugen.  Am  grossartigsten  war  die  Reliquiensammlung,  welche 
in  aufrichtiger  Frömmigkeit  Ludwig  IX.,  den  die  Kirche  mit 
Recht  den  Heiligen  nennt,  in  seiner  eigens  zu  diesem  Zwecke 
erbauten  köstlichen  Sainte-Chapelle  zusammenbrachte.  Er  hat  es 
sich  grosse  Opfer,  auch  an  Geld  kosten  lassen.  Denn  so  sehr 
auch  der  letzte,  jämmerliche  Vertreter  des  lateinischen  Kaisertums 
in  Byzanz,  Balduin  IL,  sich  bemühte,  jeden  Gedanken  an  Reliquien- 
schacher von  sich  fern  zu  halten,  thatsächlich  war  es  doch  nichts 
anders  als  ein  Kauf,  der  sich  in  der  Form  vollzog,  dass  Ludwig  IX. 
bei  den  Venetianern  die  ihnen  versetzten  grossen  Reliquien  des 
kaiserlichen  Palastes  von  Konstantinopel  ausloste.  Zu  diesem 
Schatze  der  kleinen  Marienkapelle  des  Palastes  gehörte  auch, 
wie  wir  sahen,  seit  944  und  bis  zu  der  lateinischen  Eroberung 
das  edessenische  Wunderbild.  Wir  erwarten  also  auch  dieses 
bei  der  Überführung  durch  Venedig  nach  Paris  zu  finden.  That- 
eächlich  erscheint  in  der  Schenkungsurkunde  BalduinsanLudwio-  L\.. 
datiert  St.-Germain-en-Laie,  Juni   12  IT,  unter  den  Reliquien:  sanc- 


X  S6  v*  Dobschütz,  Christusbilder. 

tarn  toellam  tabule  insertam1)  und  Riant  hat  wohl  Recht,  wenn 
er  unter  Vergleich  der  Reliquienbeschreibung  des  Robers  von 
Clari  vom  Jahre  1*203  darin  das  heilige  Mandylion  erkennen  will, 
das  ja  Abgar  schon  auf  eine  Holztafel  soll  haben  aufziehen  lassen. 
Diese  toella  wird  nach  Riant2)  in  allen  Inventaren  der  Sainte- 
Chapelle  aufgeführt  und  ist  erst  1792  von  dort  verschwunden. 
Von  den  durch  Riant  mitgeteilten  Dokumenten  erwähnt  dieselbe 
freilich  keines,  so  viele  ihrer  sich  auch  mit  der  Translation  nach 
Paris  im  Jahre  1241  befassen  und  dabei  recht  detaillierte  Angaben 
über  die  Reliquien  machen.  Dennoch  kann  Riant  mit  seiner 
Reklamation  des  edessenischen  Christusbildes  für  die  Sainte-Chapelle 
recht  haben.  Sieht  man  nämlich  genau  zu,  was  unter  den  Christus- 
Reliquien  stets  besonders  genannt  wird,  so  ergiebt  sich  die  inter- 
essante Beobachtung,  dass  es  nur  die  Marterwerkzeuge  im  speziellen 
Sinne  sind:  das  h.  Kreuz,  die  Dornenkrone,  die  Nägel,  das  Rohr, 
mit  dem  Christus  geschlagen,  der  Schwamm,  mit  dem  er  ge- 
tränkt wurde,  der  Purpurmantel,  die  Leichentücher  u.  s.  f.  Das 
Abendland  hatte  von  Bernhard  von  Clairveaux  gelernt,  sich  in 
die  andachtsvolle  Betrachtung  des  Leidens  Christi  zu  vertiefen 
und  sich  alle  einzelnen  Züge  desselben  immer  und  immer  wieder 
zu  vergegenwärtigen:  wie  wertvoll  musste  es  sein,  dass  man  nun 
diese  Marterwerkzeuge  im  Originale  besass!  Für  ein  Bild  der 
gottmenschlichen  Züge  Christi,  mochte  es  auch  noch  so  ähnlich, 
mochte  es  sogar  wunderbar  durch  Christus  selbst  entstanden  sein, 
begeisterte  sich  wohl  der  Orient  und  suchte  es  mit  schweren 
Opfern  aus  der  Hand  der  Ungläubigen  zurückzugewinnen,  das  Abend- 
land zollte  ihm  schuldige  Ehrfurcht,  aber  es  hätte  sich  daran 
nur  innerlich  erwärmen  können,  wenn  es  den  leidenden  Christus 
darstellte,  ein  Gesichtspunkt,  der  uns  die  Entwicklung  der  Yeronica- 
legende  begreiflich  machen  wird:  erst  als  es  gelungen  ist,  das 
Wunderbild  Christi  den  Marterwerkzeugen  einzureihen,  ist  es 
der  abendländischen  Frömmigkeit  wirklich  adäquat! 3) 

Doch  vielleicht  haben  wir  unrecht,  Riant' s  Kombination  als 
gesichert  hinzunehmen  und  demnach  in  allen  Urkunden  über  die 
Pariser  Heiligtümer  das  h.  Mandylion  in  die  relliquie  cetere  hinein- 
zulesen,  die  neben  den  grossen  Reliquien  von  Christi  Passion  er- 


1)  s.  96  —  vgl.  91.  2)  a.  a.  0.  I,  CCIX  A.  3.  3)  s.  zu  108*. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  1§7 

scheinen.  Der  Umstand,  dass  die  sancta  toella  tabulae  inserta 
nur  in  Balduins  Goldbulle  erscheint,  lasst  auch  eine  andere 
Deutung  zu:  vielleicht  verschenkte  Balduin  (um  in  seinem  Sinne 
zu  reden  und  nicht  zu  sagen:  verkaufte)  etwas,  was  er  gar  nicht 
mehr  besass.  Auf  dem  Wege  von  Byzanz  in  die  Sainte-Chapelle 
von  Paris  haben  diese  Reliquien  mancherlei  Schicksale  durch- 
gemacht; leicht  konnte  in  Venedig  oder  sonst  irgendwo  etwas 
aus  dem  reichen  Schatze  hängen  bleiben. 

Thatsächlich  steht  Riant's  Behauptung  der  Anspruch  sowohl 
von  Rom  als  von  Genua  entgegen. 

Baronius  schliesst  seinen  Bericht  über  die  Translation  des 
Jahres  944  mit  dem  Hinweis  darauf,  dass  kraft  besonderer  gött- 
licher Fügung  dies  heilige  Bild  aus  dem  von  Ketzerei  befleckten, 
von  Kriegen  umtobten,  endlich  von  den  Ungläubigen  einge- 
nommenen Konstantinopel  nach  Rom  gekommen  sei  —  näheres 
giebt  er  nicht  an  — ,  wo  es  in  San  Silvestro  in  capite  verehrt 
werde.1)  Man  hat  in  dieser  1587  geschriebenen  Notiz  das  älteste 
Zeugnis  für  den  römischen  Anspruch  erblicken  zu  müssen  ge- 
meint.2) Das  trifft  jedoch  höchstens  für  San  Silvestro  zu  und 
auch  dafür  nicht,  wenn  die  Kopien  dieses  Bildes,  wie  sie  sich 
mehrfach  finden  mit  der  Umschrift:  Imago  salvatoris  nostri  Iesu 
Christi  ad  imitaiionem  eins,  quam  misit  Abgaro,  quae  Romae  habetur 
in  monasterio  saneti  Silvcstri  wirklich  bis  ins  15.  Jahrhundert 
hinaufreichen,  wie  Wilhelm  Grimm  behauptet.3)     Der  Anspruch 


1)  Caes.  Baronius,  annales  ecclesiastici  ad  a.  944  15,  ed.  Col.  1024.  IX 
743 f.:  At  vero  postea  bellis  ingruentibus  ipsa  Constantinopolitana  civitate 
saepe  capta  et  ab  hostibus  direpta  atque  a  Catholica  primum  communione 
-;it'l>e  discissa  Dei  Providentia  factum  est,  ut  eadem  imago  veneranda  fuerit 
Romam  perlata,  ubi  hactenus  colitur  in  titulo  S.  Silvestri;  dies  wiederholen 
die  Epitomatoren,  wie  Spondanus  II  261  f.;  Scogli  573;  cf.  Reiske  20 f. 

'_!  Garrucci,  Storia  dell'  arte  cristiana  III  7;  Kraus,  Realencyclo- 
p&die  II  18. 

3)  a.  a.  0.  150 f.  =  kleine  Schriften  III  172.  Grimm  nennt  folgende 
Kopien: 

1.  in  der  Sammlung  von  Clemens  Brentano  —  jetzt?  —  davon  ko- 
piert:  1*  in  Grimms  eigenem  Besitz  —  faksimiliert  jener  Abhandlung  bei- 
gegeben. 

2.  im  Besitzt  der  Familie  Thomas  zu  Frankfurt  a.  M. 

:'..  rmrisszeichnung  in  Büschings  wöchentlichen  Nachrichten  1775,  LG  61. 


XSS  v-  Dobschütz,  Christusbüder. 

Roms  auf  den  Besitz  des  Abgarbildes  ist  mit  Sicherheit  bis  in 
die  Mitte  des  13.  Jahrhunderts  zurückzuverfolgen.  Aber  wir 
stossen  da  auf  die  noch  niemals  gewürdigte  Thatsache,  dass  es 
das  sonst  regelmässig  mit  der  Veronicalegende  in  Verbindung 
gebrachte  Bild  der  Kapelle  Maria  ad  praesepe  des  Vatikan  ist, 
welches  im  Laufe  des  13.  Jahrhunderts  mehrfach  als  Abgarbild 
ausgegeben  wird. 


4.  Gymnasium  zu  Trier. 

Die  folgenden   ohne  Umschrift  sind  nur  nach   der  Ähnlichkeit   des  Typus 
auf  dies  Bild  zurückgeführt  —  hier  scheint  Grimm  etwas  kühn  vorzugehen. 

5.  Berliner  Museum  III  39  (?)  v.  J.  1400. 

6.  Joh.  van  Eyck  (Berliner  Museum  II  26  v.  J.  1438). 
6*.  zu  Brügge  [1420,  unechte  Kopie]. 

7.  Hemling  (Boissereesche  Sammlung). 

8.  Jena,  Universitäts-Bibliothek,  cod.  Elect.  fol.  1,  im  Deckel  einer 
Prachthandschrift  der  Evangelien-Perikopen,  die  1507  für  Kurfürst  Fried- 
rich den  Weisen  geschrieben  und  von  Lukas  Kranach  oder  einem  anderen 
deutschen  Meister  illustriert  wurde.  Das  Christusbild  selbst,  angeblich  ein 
Geschenk  des  Papstes  Leo  X.  an  den  Kurfürsten  (s.  Mylius,  Memorabilia 
Bibliothecae  Academicae  Jenensis  1746,  301  ff.),  ist  offenbar  italienische  Arbeit, 
wie  man  am  deutlichsten  sieht  durch  den  Vergleich  mit  dem  Pendant  auf 
dem  Epistelband,  dem  augenscheinlich  von  einem  deutschen  Künstler  ge- 
malten S.  Paulus.  Es  ist  auf  Pergament  gemalt  und  dieses  auf  Holz  auf- 
gezogen, Christus  ist  in  halber  Figur  (bis  zur  Hüfte)  dargestellt;  in  lila 
Gewand  mit  goldenen  Säumen  an  Hals  und  Ärmel,  darüber  einen  blauen 
Mantel  tragend.  Die  Linke  hängt  herab,  die  Rechte  liegt  vor  der  Brust 
in  senkrechter  Haltung  mitt2  ausgestreckten  Fingern  (segnend  oder  lehrend?). 
Der  Kopf  ist  lang  und  schmal,  wie  auf  byzantinischen  Gemälden,  aber 
Augen  und  Gesichtsfarbe  sind  viel  belebter.  Haar  und  Bart  sind  rötlich; 
der  Bart  ist  lang  und  unten  etwas  geteilt.  Die  langen  Haare  fallen  nach 
rechts  und  links  auf  die  Schultern.  —  Dass  das  Bild  mit  dem  sog.  Abgar- 
bild irgend  etwas  zu  thun  habe,  ist  durch  nichts  angezeigt;  vielmehr  liegt 
offenbar  die  Beschreibung  im  Lentulusbriefe  zugrunde,  welcher,  mit  Gold 
auf  einem  Purpurblatt  von  der  Grösse  des  Bildes  geschrieben,  zu  Mylius' 
Zeit  auf  der  Innenseite  des  Deckels  eingeklebt  war.  Seit  Ende  des  vorigen 
Jahrhunderts  ist  dieses  Blatt  leider  verschwunden. 

Das  Original  von  San  Silvestro  ist  abgebildet  a)  nach  einer  Zeichnung 
von  Heaphy  (in  dessen  im  British  Museum  aufbewahrtem  Skizzenbuch 
Bl.  17)  bei  Pearson,  Fronica,  tab.  I  rechts;  b)  [danach?]  bei  V.  Schultze, 
die  h.  Veronika  in  Velhagen  und  Klasings  Monatsheften  XI,  1896/97,  147; 
c)  bei  Kraus,  Gesch.  der  christl.  Kunst  II  282.  Der  Vergleich  ergiebt,  dass 
jene  Bilder,  wenn  überhaupt  Kopien  des  in  San  Silvestro  bewahrten  Origi- 
nales, doch  nur  ganz  freie  Behandlungen  desselben  sind. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  189 

Im  Juli  des  Jahres  1287  erschien  als  Gesandter  des  Ilchan 
Argün1)  der -syrische  Mönch  Rabban  Sauma  am  päpstlichen  Hofe. 
Auf  seinen  Wunsch  wurden  ihm  auch  die  Heiligtümer  der  Stadt 
gezeigt,  und  da  sah  er  denn  unter  den  Schätzen  der  ßasilica 
Sankt  Peters  auch  „das  Stück  reinen  Linnens,  auf  welches  der 
Herr  sein  Bild  abgedrückt  hatte,  um  es  König  Abgar  nach  Edessa 
zu  senden".2)  Zweifelsohne  ist  das  sog.  Veronicabild  von  Sankt 
Peter  hier  gemeint.  Aber  sollen  wir  die  Verwechslung  dem 
Syrer  zur  Last  legen,  der  von  sich  aus  die  heimische  Legende 
der  römischen  untergeschoben  hätte?  Wer  weiss,  ob  ihm  über- 
haupt etwas  von  dem  Bilde  Abgars  bekannt  war.  Wohl  aber 
musste  es  ihm  den  grössten  Eindruck  machen,  wenn  man  ihm 
in  Rom  von  einem  Christusbilde  erzählte,  das  Christus  wunder- 
bar hergestellt  und  an  seinen  hochgefeierten  syrischen  Fürsten 
Abgar  gesandt  habe;  das  prägte  sich  ihm  jedenfalls  besser 
ein,  als  was  man  ihm  von  Veronica  und  Tiberius  etwa 
hätte  erzählen  können..  Fast  möchte  man  vermuten,  die  Anwesen- 
heit dieses  Syrers  erst  habe  jene  Übertragung  der  edessenischen 
Legende  auf  das  Bild  des  Vatikans  veranlasst:  den  Orientalen 
habe  man  damit  erfreuen  wollen,  dass  man  an  seine  heimische 
Legende  anknüpfte.  Aber  bereits  zwanzig  Jahre  früher  finden 
wir  bei  Vincenz  von  Beauvais  :{)  die  Behauptung,  das  Christus- 
bild Abgars  sei  in  Rom,  und  bis  in  die  Mitte  des  Jahrhunderts 
führt  uns  eine  Schrift,  die  wir  zum  erstenmal  zu  veröffentlichen 
in  der  Lage  sind,4)  welche  wir  wohl  für  die  Quelle  des  Vincenz 
halten  dürfen.  Unter  ausdrücklicher  Berufung  auf  die  arme- 
nische Überlieferung5)  neben  der  Kirchengeschichte  desEusebios 
wird  hier  eine  ganz  eigenartige  Gestalt  der  Abgarlegende  vor- 
getragen: wir  sehen  ab  von  den  Zügen,  die  schon   zur  Sprache 


1)  vgl.  Hammer  Purgstall,  Geschichte  der  Ilchane,  1842,  I  394  f. 

2)  s.  104.  3)  s.  100. 

I    b.  98  =  Beilage  IV,  dort  die  nähere  Begründung  der  Zeitbestimmung. 

5  In  Betracht  kommt  für  manches  die  durch  Moses  von  Khoren  ge- 
schaffene Kombination  von  Eusebios  und  Doctrina  Addai  mit  frei  erfun- 
denen armenischen  Motiven  ([14]  26  —  52.  09b.  73.  SG);  für  viele  Einzel- 
BÜge  kommt  am  nächsten  die  1248  verfasste  Übersetzung  der  Chronik 
Michaels  des  Syrers  sS— <i0),  die  unmittelbar  nach  ihrem  Bekanntwerden 
benutzt  sein  müsste.  Nebenher  scheint  auch  eine  Kenntnis  der  griechischen 
Translationstexte  (55.  56  etc.)  nicht  unwahrscheinlich. 


190  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

kamen:    dass    Christi    Aussehen    die    verschiedenen   Lebensalter 
wiederspiegelt,  ein  wohl  auf  Grund  der  älteren  lateinischen  Über- 
lieferung zugefügter  Zug;    oder  dass   die  Abdrücke  auf  Ziegeln 
mit  nach   Edessa  wandern  und   dort  einen   Brunnen   heilkräftig 
machen.   Bedeutungsvoll  ist  vor  allem  das  Ende,  wo  im  Anschluss 
an  die  armenischen  Quellen   erzählt  wird,   wie  der  Sohn  Abgars 
vom  Glauben  abfällt  und  das  Christentum  verfolgt.     So  stellt  er 
auch  seiner  frommen  Mutter  die  Zumutung,  den  Götzen  zu  opfern 
oder  aber  sein  Land  zu  verlassen.    Die  Fürstin  wählt  das  letztere 
und   geht  —  das  heilige   Bild  mit  sich  nehmend  —  nach 
Jerusalem.     Offenbar  ist  es   die   bereits  von  Moses  von  Khoren 
an  dieser  Stelle  eiugewobene   Geschichte   der  jüdischen  Fürstin 
Helena  von  Adiabene,  welche  hier  für  die  Legende  des  Bildes 
in  Anspruch  genommen   ist.     Es  kommt  durch  sie  von  Edessa 
nach   Jerusalem   und   wird   —  wie   es   ausdrücklich   dann  weiter 
heisst  —  später   nach  Rom   in  die  Kapelle  der  Gottesmutter  in 
Sankt  Peter  gebracht,   wo   es   durch  zahlreiche  Heilungen  seine 
Wunderkraft   beweist.     Ein    doppeltes   ist   offenbar    durch    diese 
höchst  eigenartige,   völlig  isoliert  stehende  Darstellung  erreicht: 
die   Abgarlegende    ist    gleichsam    zum   Unterbau    der  Veronica- 
legende  gemacht,  die  nun  weiter  erzählt,  wie  das  Bild  von  Jeru- 
salem  nach    Rom    gelangte.     Zum    andern   aber    —    und   hierin 
möchten  wir  die  eigentliche  Tendenz  dieser  Erzählung  erblicken  — 
ist  hiermit  der  ganzen  edessenisch-konstantinopolitanischen  Über- 
lieferung der  Boden  entzogen.    Denn  diese,   wie  sie  später  auch 
von  Rom  anerkannt  worden  ist,   stützte  sich  ganz   darauf,   dass 
das  Bild,   unter  Abgars  Sohn   oder  Enkel  vermauert,  im  Jahre 
544   wiederentdeckt,  in  Edessa  geblieben  sei,   bis   es  im  Jahre 
944  nach  Konstantinopel  kam.    Dem  ward  hier  entgegengehalten, 
dass  das  Bild  weder  in  Edessa  geblieben  sei,  noch  auch  von  da 
habe  nach  Konstantinopel  kommen  können,  da   es  längst  zuvor 
über  Jerusalem  nach  Rom  gelangt  war.    Ist  dies  nun  ein  Angriff 
auf  die  Ansprüche   von  Byzanz?     Wohl   kaum;    denn  die   Ge- 
schichte  reicht   nicht   bis  in   den  Anfang    des   13.  Jahrhunderts 
zurück,   und  von   da  ab  —  sahen   wir  —  erhebt  Byzanz   keinen 
Anspruch  mehr  auf  dieses  Bild.     Die  Spitze  dieser  Darstellung 
richtet  sich  vielmehr  gegen  den  Anspruch  einer  abendländischen 
Rivalin,  welche  ihrerseits  ihr  Besitzrecht  von  Byzanz  herleitete. 
Das  kann  nur  die  Sainte-Chapelle  in  Paris  sein,    und    es   trifft 


V.  Das  Christusbild  von  Eclessa.  191 

auffallend  gut  zusammen,  dass  diese  1247  in  den  Besitz  der 
Heiligtümer  von  Konstantinopel  trat  und  unsere  Schrift  offenbar 
wenige  Jahre  später  geschrieben  worden  ist.  So  scheint  auch 
diese  römische  Überlieferungsreihe  indirekt  Zeugnis  abzulegen  für 
das  Alter  der  Ansprüche  von  Paris. 

Schwierig  bleibt  nur  die  Frage,  warum  man  später  in  Rom 
die  Abgarlegende  wieder  von  dem  Bilde  des  Vatikans  gelöst  und 
auf  das  Bild  in  San  Silvestro  übertragen  hat.  Einerseits  hatte 
wohl  die  Vereinigung  zweier  ganz  analoger  Legenden  auf  einem 
Bilde  ihre  Schwierigkeiten.  War  auch  durch  Helenas  Auswan- 
derung nach  Jerusalem  eine  Verbindung  hergestellt,  das  Veronica- 
bild  hatte  doch  bereits  —  wie  wir  noch  sehen  werden  —  seine 
eigene  Entstehungslegende  gehabt,  die  es  sich  nicht  ohne  weiteres 
nehmen  Hess.  Auch  war  es  ja  nur  wertvoll,  zwei  so  kostbare 
Reliquien  zu  besitzen.  Ein  äusserer  Anlass  mag  dazu  gewirkt 
haben,  das  Bild  von  San  Silvestro  als  dasjenige  Abgars  zu  be- 
zeichnen. Da  man  diesmal,  wenn  auch  noch  so  lose,  an  den 
Besitz  von  Byzanz  anknüpfte,  möchten  wir  annehmen,  dass  es 
das  Auftauchen  eines  neuen  Anspruches  an  diese  Reliquie 
von  Konstantinopel  war,  welches  den  Wechsel  in  Rom  veran- 
lasste, —  wir  meinen  den  gegen  Ende  des  14.  Jahrhunderts 
hervortretenden  Anspruch  von  Genua,1) 

Das  einst  so  mächtige  Reich  von  Byzanz  hatte  sich  voll- 
ständig aufgelöst.  Slaven,  Türken,  Franken,  Sizilianer  und  Spanier 
teilten  sich  in  die  Beute.  Vor  allem  aber  waren  es  die  beiden 
mächtigen  Kaufmannsrepubliken  von  Venedig  und  Genua,  welche 
ihre  Rivalität  auf  griechischem  Boden  ausfochten  und  abwechselnd 


1)  Von  der  Speziallitteratur  zur  Geschichte  Genuas  in  dieser  Zeit 
standen  mir  leider  nur  zu  geböte:  G.  Stella,  Annales  Genuenses,  bei 
Muratori,  Scriptores  rer.  Ital.  XVII,  1730,  951 — 1220  und  Ubertus  Folieta, 
Genuensis  historiae  1.  XII  bei  Graevius,  Thesaurus  Antiquitaturn  et  Histo- 
riaruin  ltaliae,  I  1,  1704,  215 — 744.  Dazu  kommen  Agostino  Giustiniani. 
Bischof  von  Nebio  auf  Sardinien  y  153G,  Castigatissimi  aunali  della  repu- 
blica  di  Genoa  da  fideli  et  approvati  scrittori,  Genoa  1537,  ad  a.  13S4; 
Abr.  Bzovius,  Annales  Baroniani  continuati  ad  a.  13S4.  —  Trombelli  p.  13S 
zitiert  auch  P.  Aurelius  a  Genua  ad  a.  944.  —  Leider  konnte  ich  die 
beiden  Spezialarbeiten  über  das  Bild:  Calcagnini,  della  imagine  Edessena, 
Genoa  L639;  Notizia  istorico-critica  della  prodigiosa  effigie,  Genova  1S53 
(zitiert  bei  Dietrichson  58),  sowie  Samuelian's  Schrift  nicht  erlangen. 


192  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

die  ohnmächtigen,  in  Familienzwist  und  Thronstreitigkeiten  sich 
erschöpfenden  Kaiser  von  Byzanz  aus  den  Häusern  der  Paläologen 
und  Kantakuzener  beherrschten.1)  Wiederholt  haben  die  Annalen 
von  Genua  von  Heldenthaten  genuesischer  Admirale  zu  berichten,, 
die  angeblich  im  Dienste  der  Kaiser  von  Konstantinopel  geschahen 
und  dem  betreffenden  beziehentlich  seiner  Stadt  wertvolle  Re- 
liquien des  Ostens  als  kaiserlichen  Dank  einbrachten.2) 

So  soll  auch  der  Rechtsgelehrte  Lionardo  Montaldo,3)  der 
selbst  dem  Handwerkerstande  entstammende  Begründer  eines 
sehr  angesehenen  Geschlechtes,  sein  Glück  im  Osten  gemacht 
haben.  Er  tritt  zuerst  hervor  als  Anhänger  des  von  der  Volks- 
partei nach  dem  Sturz  der  Adelsherrschaft  zum  ersten  Dogen 
erwählten  Simone  Boccanera  (f  1363)  während  dessen  2.  Re- 
gierangsperiode (um  1360).4)  Unter  dessen  Nachfolger  Gabriel 
Adorno  Hess  er  sich  von  der  Adelspartei  zu  einem  Handstreich 
wider  das  Rathaus  gewinnen,  dessen  unglücklicher  Ausgang  ihn 
zur  Flucht  nach  Pisa  zwang.  Bei  dem  Frieden  zwischen  Adorno 
und  den  Visconti  von  Mailand  am  3.  Juli  1367  wurde  er  auf  2 
Jahre  aus  der  Stadt  verwiesen.5)  Nach  seiner  Rückkehr  scheint 
er  sich  anfangs  zurückgehalten  zu  haben,  tritt  aber  dann  neben 
Antoniotto  Adorno  als  Hauptftihrer  der  populären  Opposition 
gegen  das  halbaristokratische  Regiment  des  Dogen  Nicolo  Guarchi 
auf.  Dessen  Sturz  1383  trennt  die  Populären:  gleichzeitig  wird 
im  oberen  Rathaussaal  Adorno,  im  unteren  Montaldo  zum  Dogen 
erwählt.  Letzterer  dringt  durch  und  erreicht  so  die  höchste 
Würde    des  Staates,    freilich    nur   für  kurze  Zeit,    da  ihn  bereits 


1)  s.  u.  a.  Geizer  bei  Krumbacher2  1051  ff. 

2)  So  erwirbt  Rubeus  de  Auria  (Doria),  decurio  des  Kaisers  von  Kon- 
stantinopel, c.  1345  den  Leichnam  der  Märtyrerin  Anastasia  (Stella  1.  c.  1119b); 
1381  bringt  der  Admiral  Gaspar  Spinula  reiche  Reliquienbeute  aus  dem 
Orient  mit  (Stella  1.  c.  1118e,  Folieta  1.  c.  484 d). 

3)  Vgl.  über  ihn  A.  d.  L.  in  Hoefers  Nouv.  biogr.  univ.  36,  1865,  81  f., 
der  noch  Serra,  la  Storta  dell'  antica  Liguria  Tur.  1834  und  Emile  Vincens, 
Hist.  de  la  republique  de  Genes  II  55  nennt.  —  Ich  habe  aus  den  Quellen 
einen  etwas  anderen  Eindruck  von  Lionardos  Person  bekommen.  Vgl.  auch 
Muratori,  Gesch.  von  Italien,  1750,  IX  34. 

4)  s.  Folieta  1.  c.  455  e— 457. 

5)  Das  Diplom  s.  Historiae  patriae  monumenta;  liber  iurium  rei  pu- 
blicae  Genuensis  II  753  b. 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  193 

am  14.  Juni  1384  die  Pest  dahin  raffte,  worauf  sein  Nebenbuhler 
an  seine  Stelle  trat.1) 

Dieser  Lionardo  nun  soll  als  Geschenk  des  griechischen 
Kaisers  das  einst  von  Christus  dem  Fürsten  Abgar  von  Edessa 
übersandte  Schweisstuch,  in  dem  sich  Christi  Züge  genau  abge- 
prägt hatten,  besessen  haben.  Nach  seinem  Tode  kam  es  laut 
Testament  im  Jahre  1387  in  die  Kirche  S.  Bartolorneo  degli 
Armeni,  wo  es  bald  grösster  Verehrung  teilhaftig  wurde.2)  Die 
Verbreitung  seines  Rufes  bezeugt  z.  B.  der  deutsche  Humanist 
Scheurl3);  als  feststehende  Thatsache  nehmen  die  Aufbewahrung 
des  edessenischen  Bildes  in  Genua  ausser  den  Genueser  Chronisten4) 
auch  Fr.  Xavier,5)  Chifflet  und  die  meisten  neueren  katholischen 
Gelehrten.  Glückselig  hat  seinen  Versuch  einer  Rekonstruktion 
des  Christusbildes  wesentlich  auf  dies  Genueser  Bild  aufgebaut 
und  mit  seiner  Bearbeitung  ist  somit  auch  diese  Vorlage  als 
authentisches  Porträt  des  Herrn  Jesus  Christus  der  Andacht  der 
Gläubigen  vom  Papste  Pio  IX.  empfohlen  worden.6) 

Was  sollen  wir  von  diesem  Ansprüche  Genuas  halten?  Zu- 
nächst konnten  die  Byzantiner  vermutlich  das  edessenische  Original 
im  14.  Jahrhundert  gar  nicht  mehr  verschenken,  da  sie  es  im 
13.  längst  verloren  hatten.  Das  einzige  Zeugnis,  das  man  für 
das  Vorhandensein  der  Reliquie  in  Byzanz  nach  dem  lateinischen 
Kreuzzuge  anzuführen  pflegt,  das  des  Elmakin  hat  sich  uns  als 
ganz  unzuverlässig  erwiesen.7)  Sodann  wissen  wir  nichts  Näheres 
über  die  Art,  wie  Montaldo  in  den  Besitz  dieses  Bildes  gekommen 
sein   soll.     Die    griechischen  Kaiser  jener  Zeit   waren    zwar   zu 


1)  s.  Folieta  485—489,  Stella  1121,  1124d,  1126b. 

2)  Folieta  490  sagt  zum  Tode  des  Leonardo  de  Montaldo  13S4: 
qui  priora  benefacta  amplissimo  dono  cumulavit,  sacro  sudario  quod  domi 
com  presserat ,  atque  in  aedium  penetralibus  religiöse  adser^arat,  Rei 
publicae  testamento  legato,  eiusque  iussu  in  aede  divi  Bartholomaei  repo- 
sito.  expressa  est  in  eo  imago  Christi  Domini  ex  illius  sudore,  cum  os  sibi 
eo  linteo  abstersisset.  quod  regi  Abgaro  efflagitanti  ipsum  dominum  misisse 
sacrae  historiae  tradunt.     Danach  Bzovius  ad  a.  1384  12  (p.  106). 

3)  8.  zu  105  b. 

4)  s.  S.  191  A.  1. 

5)  s.  109. 

6)  Darauf  beschränkt  sich  m.  W.,  was  Nik.  Müller  RE3  IV  7038  von 
einer  Empfehlung  des  Genueser  Bildes  durch  Pius  IX.  sagt. 

7)  s.  oben  S.  178. 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.    III.  13 


194  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

allem  möglichen  fähig  —  mussten  sie  doch  mehrfach  ihre  Kron- 
juwelen den  Venetianern  versetzen  —  und  die  Genuesen  spielten 
sich  oft  fast  als  Oberherrn  der  Byzantiner  auf.1)  Aber  dass  ein 
griechischer  Kaiser  eine  solche  Reliquie  an  einen  Privatmann 
verschenkt  haben  sollte,  ist  doch  so  unwahrscheinlich  als  möglich. 
Und  um  einen  Privatbesitz  der  Montaldo  handelt  es  sich  zunächst, 
der  erst  3  Jahre  nach  dem  Tode  des  Dogen  in  öffentliche  Ver- 
ehrung übergeht.  Wie  anders  ist  die  Erwerbung  des  edessenischen 
Heiligtumes  in  Byzanz  gefeiert  worden!  Und,  was  endlich  un- 
verständlich wird  bei  der  Voraussetzung,  dass  man  von  vornherein 
glaubte,  das  Originalbild  zu  besitzen:  dasselbe  kam  nicht  in  eine 
der  Hauptkirchen  der  Stadt,  etwa  den  Dom,  in  dem  Montaldo 
beigesetzt  ist-,  sondern  an  eine  kleine  Klosterkirche.  Hier  liegt 
vielleicht  der  Schlüssel  zu  der  ganzen  Genueser  Tradition.  1307 
hatten  sich  armenische  Basilianer-Mönche,  aus  Monte-Nigro  ver- 
trieben, in  Genua  bei  der  Kirche  S.  Bartolomeo  niedergelassen, 
die  von  ihnen  den  Namen  S.  Bartolomeo  degli  Armeni  erhielt.2) 
Nun  erinnern  wir  uns,  dass  die  armenische  Überlieferung  die 
Abgarlegende  mit  dem  Bilde  kennt,  dass  gerade  in  dieser  späten 
Zeit  auch  der  Glaube  an  das  Wunderbild  sich  bei  den  Armeniern 
stärker  hervordrängt.3)  Es  ist  ganz  begreiflich,  dass  jene  Bar- 
tholomiten  um  den  Besitz  eines  solchen  Bildes  warben.  Welche 
näheren  Beziehungen  sie  zu  dem  Dogen  Montaldo  hatten,  wissen 
wir  nicht.  Aber  es  begreift  sich  sehr  wohl,  dass  er  eine  grie- 
chische Darstellung  des  h.  Mandylion.4)  die  er  irgendwie  besass, 
eben  jenem  Kloster  vermachte,  ebenso  wie  es  dann  ganz  natur- 
gemäss  dahin  kommen  konnte,  oder  musste,  dass  man  später 
glaubte,  in  diesem  Bilde  das  allein' echte  von  Edessa  nach  Kon- 
stantinopel gekommene  Original  zu  besitzen. 

1)  s.  Geizer  bei  Krumbacher2  1057  und  1058. 

2)  s.  Zöckler  RE3  II  421  f. 

3)  s.  101  die  Vermischung  von  Abgar-  und  Veronica-Legende. 

4)  Um  eine  solche  handelt  es  sich  offenbar  nach  der  freilich  sehr 
schlechten. Abbildung  bei  F.  Nork,  der  Festkalender,  1847,  (in  Scheible,  das 
Kloster  VII)  S.  152,  wo  der  auch  bei  Garrucci  III,  tab.  106,  1  abgebildete 
Kopf  mit  dem  Rahmen  erscheint,  der  ausser  den  Zeichen  IC  XC  auch  die 
Inschrift  xo  ayiov  fxavöt]Xiov  trägt.  Der  Rahmen  hat  drei  spitze  Aus- 
schnitte, offenbar  um  den  Bart,  oder  Bart  und  Locken  freizulassen.  Das 
Bild  zeigt  aber  einen  kurzen,  rundlichen  Bart.  Sollten  Bild  und  Rahmen 
ursprünglich  nicht  zusammengehören? 


V.  Das  Christusbild  von  Edessa.  195 

Für  uns  ist  es  letztlich  gleich,  welcher  dieser  Ansprüche 
am  meisten  Wahrscheinlichkeit  hat.  Wir  gewinnen  dadurch  doch 
nur  Aufschluss  über  den  Typus  eines  byzantinischen  Christus- 
bildes, wie  es  deren  unzählige  aus  den  verschiedensten  Jahr- 
hunderten giebt.  Bedeutsam  ist  nur  das  eine,  dass  diese  Bilder, 
welche  sich  alle  als  das  echte  Abgarbild  oder  als  Kopieen  des- 
selben geben,  so  stark  von  einander  abweichen:  gemeinsam  ist 
ihnen  nur  der  allgemeine  Typus  byzantinischer  Christusköpfe. 
Es  bestätigt  dies  den  schon  oben  ausgesprochenen  Satz,  dass 
nicht  das  echte  Bild  selbst  peinlich  genau  kopiert  wurde,  sondern 
die  Zurückführung  eines  Christusbildes  auf  dieses  trotz  seiner 
wirklichen  Existenz  mehr  legendäre  Original  ein  Ehrentitel  war, 
durch  den  man  weniger  legitimieren  als  im  Werte  steigern  wollte. 
Mögen  diese  Abgarbilder  aus  Byzanz  gekommen  oder  im  Abend- 
lande entstanden  sein,  die  Legende  ward  offenbar  erst  nachträg- 
lich auf  sie  bezogen,  ohne  dass  sie  selbst  direkte  Anknüpfung 
für  dieselbe  geboten  hätten. 

Die  Legende  aber  war  für  das  Abendland  doch  letztlich  etwas 
Fremdes.  Sie  hat  vermöge  ihrer  vorzüglichen  Bezeugung  die 
Theologen  viel  beschäftigt,  die  in  ihr  einen  Hauptbeweis  für  das 
hohe  Alter  der  Bilderverehrung  fanden.  Wahrhaft  populär  ist 
sie  nie  geworden.  Die  abendländische  Christenheit  besass  selber 
eine  Legende  von  einem  solchen  Bilde,  welche  ihr  als  ihr  eigenstes 
Produkt  viel  näher  lag,  welche  sie  lebensvoll  immer  weiter  aus- 
gestaltete und  ausbildete.  Die  abendländische  Frömmigkeit  hält 
sich  an  das  Bild  der  Veronica. 

Doch  ehe  wir  zu  dessen  Legende  übergehen,  halten  wir  kurz 
iime  zu  einem  Rückblick.  Es  ist  eine  reiche  und  mannigfache 
Geschichte,  in  der  Legende  wie  in  der  Wirklichkeit,  durch  welche 
wir  das  Christusbild  Abgars  begleitet  haben.  Die  Hauptpunkte 
sind  folgende. 

Die  älteste  Legende  weiss  von  einem  Bilde  nichts.  Als  Neben- 
moment  tritt  ein  solches  natürlich  hergestelltes  gelegentlich  auf. 

Im  Jahre  544  taucht  das  Wunderbild  in  Edessa  auf  und 
entstellt  dessen  ursprüngliche  Legende,  welche  dann  in  den  ver- 
schiedensten Formen  mit  der  älteren  Legende  verbunden  wird. 
Es  sind  fast  ausschliesslich  die  Griechen,  welche  den  Kultus  des 
Hildes  wie  die  Legende  desselben  pflegen. 

13* 


j  9(3  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Wunder  aller  Art,  vor  allem  des  Schutzes  und  der  Heilung 
gehen  von  diesem  Bilde  aus.  Er  wird  wunderbar  wie  natürlich 
mehrfach  vervielfältigt.  Wie  seine  Legende  anhebt  mit  der 
Überb ringung  von  Jerusalem  nach  Edessa,  so  setzt  sich  seine 
Geschichte  fort  in  Translationen,  944  nach  Konstantinopel,  später 
angeblich  nach  dem  Abendland. 

Die  Legende  des  Bildes  wird  bedeutsam  wie  erst  für  die 
Dogmatik,  so  dann  für  die  darstellende  Kunst.  Das  Bild  selbst 
aber  bleibt  im  Dunkel  des  heiligen  Mysterion  verborgen.  Der  Typus 
desselben  lasst  sich  nicht  mit  Sicherheit  nachweisen. 


Kapitel  VI. 


Die  Yeronica-Legende. 

Die  Legende  von  Paneas. 
An  den  Quellen  des  Jordan  lag  ein  Ort,  Paneas  in  der  ein- 
heimischen Sprache  genannt,  zu  Ehren  des  Kaisers  Tiberius  von 
dem  Tetrarchen  Philippos  ausgebaut  mit  dem  neuen  Namen 
Kaisareia  des  Philippos.1)  Der  Ort  durfte  sich  des  Vorzugs 
rühmen,  in  den  Evangelien  genannt  zu  sein:  Jesus  hatte  seine 
Schritte  bis  in  das  Gebiet  von  Caesarea  Philippi  gelenkt:  dort 
ward  jenes  denkwürdige  Bekenntnis  gesprochen,  das  Jesu  Messiani- 
tät  ein  für  allemal  im  Kreise  seiner  Jünger  feststellte.2)  Zu  Beginn 
des  4.  Jahrhunderts  stand  hier  vor  einem  Privathause  eine  Erz- 
gruppe: aufrecht,  mit  weitem  Pallium  sittsam  angethan,  die  rechte 
Hand  vorgestreckt,  ein  Mann;  vor  ihm  knieend  ein  Weib,  hilfe- 
flehend die  Hände  zu  ihm  ausbreitend;  daneben  ein  Kraut,  dem 
Mann  bis  an  den  Saum  seines  Gewandes  reichend,  ein  fremdartiges 
Heilkraut.  So  beschreibt  das  Denkmal  der  Kirchenhistoriker 
Eusebios,   Bischof  des  nicht  allzu  entfernten  palaestinensischen 


1)  S.  über  Paneas  Wilson  in  Dictionary  of  the  Bible2  I.  1.  477,  über 
den  Augustustempel  des  Herodes  am  alten  Paneion  s.  Jos.  Antt.  XV  103 
363)  _  B.  J.  I  213  (404);  Eus.  chron.  ad  a.  Abr.  1996  arm.,  2000  Hier.  (ed. 
Schoene  1875  II  142 f.);  über  die  Erweiterung  zu  Ehren  des  Tiberius  unter 
Philippos  Jos.  Antt.  XVIII  2 1  (28)  =  B.  J.  II  9i  (168);  Eus.  chron.  ad  a.  Abr.  2039 
arm.,  2041  Hier,  (ed  Schoene  II  140  f.).  Agrippa  II.  gab  der  Stadt  den  Namen 
Neronias  Jos.  Antt.  XX  94  (211).  Dieser  scheint  ganz  ephemer  gewesen  v.u. 
Bein.  Aber  auch  der  Name  Kaisareia  trat  bald  hinter  dem  alten  volks- 
tümlichen wieder  zurück  —  er  ward  geschützt  nur  durch  seine  Erwähnung 
in  den  Evangelien,  s.  Anm.  2  — ;  jetzt  heisst  der  Ort  Biinias.  Die  Identifi- 
lierung  mit  dem  alten  Dan  (s.  zu  11 6)  ist  irrtümlich. 

2)  Marc.  S27//Matth.  16  M. 


igg  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Kaisareia  am  Meere,  dem  alten  Stratons-Turm,  der  es  selbst  an 
Ort  und  Stelle  sah.  *)  Offenbar  war  es  eine  Votivstele,  eine  Ado- 
rantin  vor  irgend  einem  Heilgotte  darstellend,  mag  dabei  an 
Asklepios  oder  an  einen  phoenicisch-syrischen  Doppelgänger  des- 
selben gedacht  sein.2)  Zur  Zeit  des  Eusebios  wussten  freilich 
die  Christen  des  Ortes  eine  ganz  andere  Deutung:  jenes  Haus 
sollte  dem  blutflüssigen  Weibe  gehört  haben,  das,  wie  im  Evan- 
gelium erzählt  wird,  durch  Berührung  des  Saumes  von  Jesu 
Kleid  wunderbar  von  ihrer  12jährigen  Krankheit  geheilt  ward. 
Aus  Dankbarkeit  hätte  sie  die  ihr  erwiesene  Wohlthat  in  dieser 
Erzgruppe  verewigt.  Eusebios  giebt  diese  Meinung  der  Leute 
von  Paneas  wieder,  augenscheinlich  ohne  für  die  Richtigkeit  der- 
selben irgend  welche  Bürgschaft  zu  übernehmen;  ja  sie  enthält 
für  ihn  offenbar  etwas  Anstössiges,  er  sieht  darin  etwas  Heidnisches, 
das  er  nur  durch  Analogien  zu  entschuldigen  sich  bemüht.3) 

Dennoch  hat  gerade  sein  Bericht  in  dem  so  viel  gelesenen 
und  mit  Recht  hoch  geschätzten  Hauptwerk  altchristlicher  Kirchen- 


1)  S.  Belege  4. 

2)  Diese  Deutung  ist  zuerst  von  B.  Stark:  „Über  die  Epochen  der 
griech.  Religionsgeschichte",  Verh.  der  20.  Philologenversammlung  zu  Frank- 
furt a/M.  1861,  1863  S.  54  f.  vorgetragen  worden,  und  anerkannt  z.  B.  von 
H.  Holtzmann,  Jahrb.  f.  prot.  Theol.  III,  1877,  191;  R.  A.  Lipsius,  die  edes- 
senische  Abgarsage,  1880,  63.  —  Weniger  glücklich  ist  die  ältere  Deutung 
auf  die  einem  Kaiser,  Hadrian  oder  Antonin,  huldigende  Provinz,  wie  sie 
Beausobre  und  Th.  Hase  aufstellten.  Für  einen  Heilgott  spricht  schon  das 
offizineile  Kraut.  Dass  der  Schlangenstab  —  in  der  Beschreibung  —  fehlt, 
macht  nichts  aus,  da  an  einen  anderen  als  den  griechischen  Aeskulap  ge- 
dacht sein  kann  (nach  Dietrichson,  Christusbilledet  S.  79:  Serapis).  Für 
die  Starksche  Deutung  spricht  besonders  noch  11. 

3)  Eusebios'  Worte  werden  missdeutet,  wenn  Fiorillo,  Geschichte 
der  zeichnenden  Künste  I  43  (und  danach  'Dietrichson,  Christusbilledet  70) 
sagt:  Eusebios  bezeugt,  dass  sie  anderen  Bildnissen  Christi,  die  er  gesehen, 
ähnlich  gewesen  sei.  Ahnlich  argumentiert  auch  noch  E.  Frantz,  Geschichte 
der  christlichen  Malerei,  1887,  I  56.  Für  ursprünglich  christlichen  Charakter 
treten  ein  mit  de  Rossi  F.  X.  Kraus,  Real-Encyklop.  der  christl.  Alter- 
tümer II  21  f.  und  Geschichte  der  christlichen  Kunst  I  180;  desgl.  V.  Schultze, 
-Ursprung  und  älteste  Geschichte  des  Christusbildes  (Zeitschr.  f.  kirchl. 
Wissenschaft  1883,  301  ff.),  Archäologie  der  altchristl.  Kunst,  286;  —  Nik. 
Müller,  Art.  Christusbilder,  RE 3  IV  66.  Letzterer  verwahrt  sich  ausdrück- 
lich gegen  die  Zumutung,  die  Lokalsage  als  solche  anzuerkennen:  das  heisst 
aber  in  diesem  Fall,  sich  den  Boden  unter  den  Füssen  wegziehen! 


VI.  Die  Veronica-Legende.  199 

geschiente  dieser  lokalen  Überlieferung  zu  weitester  Verbreitung 
verholfen.  Das  aber  wirkte  —  wie  das  so  zu  geschehen  pflegt  — 
wieder  zurück  auf  die  Befestigung  und  Ausgestaltung  der  Legende 
an  Ort  und  Stelle.  Bis  an  das  Ende  des  6.  Jahrhunderts  reichen 
die  Zeugnisse  dafür,  dass  man  hier  in  Paneas  jenes  Erzstandbild 
Christi  zu  besitzen  meinte.1)  Aber  wir  haben  allen  Grund  an- 
zunehmen, dass  es  sich  dabei  nicht  um  ein  und  dasselbe  alte 
Bild  handelte.  Die  Legende  selbst  bezeugt  das,  indem  sie  von 
wiederholten  Zerstörungen  desselben  erzählt.  Schon  „der  grosse 
Kirchenzerstörer"  Maximin  sollte,  nach  der  einen  Version,  es 
gänzlich  beseitigt  haben.  Das  müsste,  wollte  man  es  für  ge- 
schichtlich halten,  geschehen  sein,  nachdem  Eusebios  es  gesehen 
hatte,  und  ohne  dass  er  davon  erfahren  hätte:  es  wäre  sonst 
kaum  zu  begreifen,  dass  er  in  seiner  Erzählung  dies  Moment 
übergeht.2)  Asterios  von  Amaseia,  der  uns  jenes  am  Ende  des 
4.  Jahrhunderts  erzählt,  hat  übrigens  die  Vorstellung,  dass  das 
Denkmal  seitdem  ganz  verschwunden  war.  Anders  dachte  man 
in  Paneas:  hier  zeigte  man  an  dem  Brunnenplatze  der  Stadt, 
zwischen  anderen  Standbildern  auch  eins,  welches  man  als  das 
Jesu,  von  dem  blutflüssigen  Weibe  ihm  gesetzt,  ausgab.  Es  ist 
bemerkenswert,  dass  der  Platz  ein  anderer  ist  als  bei  Eusebios; 
auch  ist  nicht  mehr  die  Rede  von  einem  Bilde  des  Weibes.  Dass  man 
es  mit  einem  von  ihr  gesetzten  Standbilde  Jesu  zu  thun  habe,  hatte 
man  nicht  an  der  Art  der  Darstellung,  sondern  aus  einer  angeblich 
lange  verschütteten  Inschrift  an  der  Basis  dieser  Stele  erkannt. 
Vermutlich  handelte  es  sich  diesmal  darum,  in  einer  auf  einen 
Heilgott  bezüglichen  Inschrift,  etwa:  iarQm  xal  ocotijql  dya&co, 
die  vermisste  Christusstatue,  die  durch  Eusebios  berühmt  geworden 
war,  wiederzufinden.  Aber  auch  diese  Statue  war  nicht  als  solche 
erhalten.  Zu  Julians  Zeit  war  sie  angeblich  heidnischem  Fana- 
tismus zum  Opfer  gefallen:  nur  den  Kopf  hatten  Christen  ge- 
rettet,  und  ihn  zeigte  man  in   dem  Diakonikon  der  christlichen 


1)  s.  11. 12  (17).  15. 16. 18.  —  Arculf  (c670)  nach  Adainnanus  II 17  (Tobler 
L79),  danach  Beda  (c.  720)  11  (Tobler  226)  erwähnen  Paneas  und  erörtern 
genau  die  Jordanquelle;  der  Mönch  von  Heydenheim  im  Hodoeporicon 
S.  Willibaldi  (c.  725)  15  (Tobler  262)  nennt  die  Kirche  in  Caesarea:  von  der 
Christusstatue  hat  keiner  ein  Wort!  sie  rnuss  also  damals  verschwunden 
gewesen  sein.    Vielleicht  hängt  das  mit  der  Invasion  der  Araber  zusammen. 

2)  s.  zu  4  b  und  6. 


200  v*  Dobschütz,  Christusbilder. 

Kirche.1)  Die  fortarbeitende  Legende  wusste  das  auszuschmücken: 
der  Kaiser  selbst  hatte  die  Zertrümmerung  der  Christusstatue 
anbefohlen  und  sein  Standbild  an  die  Stelle  setzen  lassen;  doch 
Gottes  Vergeltung  Hess  nicht  lange  auf  sich  warten:  ein  Blitz 
zerschmetterte  die  Kaiserstatue  und  warf  das  Haupt  zu  Boden, 
während  es  den  Christen  gelang,  die  Trümmer  des  alten  Christus- 
bildes zu  sammeln  und  die  daraus  wiederhergestellte  Statue  in 
ihrer  Kirche  aufzurichten.2)  In  dieser  Form  ist  die  Legende 
besonders  beliebt  geworden:  gab  sie  doch  den  Verteidigern  christ- 
licher Bilderverehrung  einen  hervorragend  deutlichen  Beweis  für 
die  göttliche  Bestrafung  jeglichen  Frevels  an  den  h.  Bildern.3) 
Jedenfalls  zeigte  man  im  6.  Jahrhundert  in  der  Kirche  von  Paneas 
noch  ein  Standbild  Christi  aus  Goldbronze,  in  dessen  Antlitz 
Pilger  einen  wunderbaren  Glanz  wahrnehmen  wollten.4)  Dass 
dieses  mit  dem  von  Eusebios  gesehenen  etwas  mehr  als  die 
Deutung  gemein  hatte,  ist  nach  allem  mehr  als  zweifelhaft.  Es 
erhellt  zugleich,  was  von  dem  Versuche  zu  halten  ist,  Abbildungen 
der  alten  Statue  von  Paneas  auf  altchristlichen  Monumenten  nach- 
zuweisen.5) Die  Heilung  der  Blutflüssigen  war  bereits  im  4.  Jahr- 
hundert   ein   beliebtes    Motiv    christlicher   Kunst;   nur    die  Idee, 


1)  s.  11.  Man  hat  behauptet,  der  Angriff  der  Heiden  auf  die  Statue 
schliesse  die  Starksche  Deutung  aus;  keineswegs!  Bezeichneten  die  Christen 
unter  einer  Anzahl  auf  dem  Markt  um  den  Brunnen  herum  stehender 
Standbilder  —  so  ungefähr  muss  man  es  sich  nach  Philostorgios  vorstellen 
—  eins  als  Statue  Christi,  so  mochte  der  heidnische  Pöbel  aus  Schabernack 
gerade  diesem  den  Kopf  abschlagen:  das  vertrug  sich  sehr  wohl  mit  der 
Art  heidnischer  Religiosität  und  Verehrung  für  Götterbilder,  wie  sie  gerade 
zu  Julians  Zeit  herrschte.  Um  so  mehr  aber  begreift  sich  die  That,  wenn 
das  Standbild,  wie  es  nach  Philostorgios  fast  scheint,  schon  zuvor  in  die 
christliche  Kirche  überführt  und  damit  sein  christlicher  Charakter  für  jeder- 
mann sichergestellt  war.  Auf  den  Kaiser  selbst  führt  erst  die  spätere 
Legende  die  That  zurück. 

2)  s.  12. 

3)  s.  zu  17. 

4)  s.  15.  16.  18. 

5)  So  de  Rossi  in  bezug  auf  einen  Sarkophag  des  Lateran-Museums  — 
unter  Zustimmung  von  F.  X.  Kraus,  Gesch.  der  altchristlichen  Kunst  I  180 
(zurückhaltend),  N.  Kondakov,  Gesch.  und  Denkmäler  des  byz.  Emails, 
Frankfurt  1892,  p.  277  ff. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  201 

welche  man  mit  der  Statue  von  Paneas  verband,  nicht  diese  selbst 
könnte  auch  hier  wirksam  gewesen  sein.1) 

Die  Legende  lässt  ungern  Züge,  die  einmal  von  Bedeutung 
waren,  fallen.  War  auch  das  Christusbild  mit  der  Zeit  isoliert, 
das  Heilkraut,  dessen  Eusebios  gedenkt,  sollte  nicht  verloren 
gehen.  Allerdings  erscheint  es  kaum  zweifelhaft,  dass  Eusebios 
selbst  dies  als  zur  Bronzegruppe  gehörig  betrachtet  hatte:  die 
Darstellung  eines  wunderbaren  Heilkrautes,  welche  den  Mann, 
dessen  Gewand  es  eben  berührte,  als  Heilgott,  Jesus  als  Arzt 
charakterisierte.  Die  Späteren  fassten  die  Beschreibung  des 
Eusebios  aber  allgemein  anders  auf:  sie  meinten,  teilweise  auf 
Grund  einer  jüngeren  Lesart  im  Eusebiostexte,  ein  Kraut  sei  natür- 
lich auf  der  Basis  jener  Bildsäule  gewachsen  und  wenn  es  den 
Saum  des  Gewandes  Jesu  erreicht  habe,  dann  sei  ihm  wunder- 
bare Heilkraft  zu  teil  geworden2)  —  eine  Legende,  die  ebenso 
sehr  das  Streben  nach  Steigerung  des  Wunders  als  die  sinnliche  Art, 
sich  dasselbe  auszumalen,  darthut.  Für  die  Art,  wie  die  Legende 
arbeitet,  ist  es  interessant  zu  sehen,  wie  die  Heilwirkung  ver- 
schieden bestimmt  wird:  gegen  Schwindsucht,  für  Blindgeborene, 
vor  allem  aber  Blutflüssigen  hilft  dies  wunderbare  Kraut,3)  das 
kein  Arzt  noch  Kräuterkundiger  kannte,  von  dem  aber  auch  die 
späteren  Berichterstatter,  wie  wir  deutlich  sehen,  nur  von  Hören- 
sagen wissen.4)  Darum  erzählen  sie  uns,  das  Kraut  sei  ver- 
schwunden, seit  durch  Ausgraben  der  Basis  die  wahre  Bedeutung 
der  Stele  an  den  Tag  gekommen  sei,  oder  aber  Julian  habe  es 
wegbrennen  lassen,  weil  ihm  dieses  Wunder  Jesu  ein  Ärgernis 
bereitete.5)     Denn  eben  das  war  es,   was  man  an  diesem  Kraute 


1)  s.  Belege  II  6*  —  die  erhaltenen  Darstellungen  sind  nicht  so  häufig. 
8.  Kraus,  Gesch.  I  157.  Hennecke,  altchrist.  Malerei  71.  Zu  dem  Verhältnis 
von  Darstellung  und  legendärem  Vorbild  s.  S.  106  ff. 

2)  s.  12  (=  17);  9  (=  35.  36.  38);  das  Wunder  noch  vergrössernd  39  a2. 
—  anders  23  (nicht  28a),  wo  das  Heilkraut  gleichsam  als  Ersatz  für  die 
Stele  Christi  aufspriesst.  Auch  neuerdings  wird  das  Kraut  von  den  meisten 
als  natürlich  wachsendes  aufgefasst,  z.  B.  Grimm  127  (=  156),  Dietrichson  78, 
de  Waal638,  Nik.  Müller  RE  3  IV  6628f.;  dagegen  Lipsius,  Abgarsage  63; 
Bauck,  Christustypus  46  (undeutlich). 

3)  s.  11  (39b);  22  (14?);  32.  Schon  Beausobre,  bibl.  germ.  XI 1 1  37  er- 
innert an  Plin.  h.  n.  XXIV  19i70  (ed.  Jan.  IV  64);  vgl.  zu  Belege  IV  4 f. 

1    s.  12 :  Berufung  auf  Eusebios ! 
5)  s.  11(30.  39b);  22(14?).  33. 


202  v-  -Dobschütz,  Christusbilder. 

besonders  schätzte,  dass  es  einen  handgreifliclien  Beweis  für  das 
göttliche  Wohlgefallen  an  dieser  That  des  dankbaren  Weibes, 
an  der  Aufrichtung  und  Verehrung  eines  Bildes  Christi,  bot,  eine 
schlagende  Widerlegung  des  von  Eusebios  und  im  Anschlüsse 
an  ihn  von  späteren  Feinden  der  Bilder  erhobenen  Vorwurfs,  es 
sei  eine  heidnische  Übung  gewesen.1)  Von  den  beiden  Wundern 
der  Heilkraft  und  des  göttlichen  Schutzes  umgeben,  war  die  Bild- 
säule von  Paneas  ein  Hauptzeuge  für  das  hohe  Alter  und  gött- 
liche Recht  der  Bilderverehrung  in  der  Christenheit.  Den  Ge- 
danken, dass  in  dieser  gleichzeitigen  Darstellung  ein  authentisches 
Porträt  Christi  gegeben  sei,  hat  m.  W.  keiner  der  Alten  mit 
dieser  Geschichte  verbunden. 

Aber  noch  an  einem  anderen  Punkte  hatte  die  Legende  unter- 
dessen fortgearbeitet.  Das  Evangelium,  wie  immer  nur  für  die 
Sache  selbst  interessiert,  nannte  die  Frau  nur  eine  Blutflüssige 
(Haimorrhoüsa).  Auch  die  Leute  von  Paneas  zu  Eusebios'  Zeit 
scheinen  sich  beschieden  zu  haben,  ihre  Landsmännin  nicht  anders 
zu  bezeichnen.  Das  genügte  der  Legende  nicht:  sie  hasst  das 
Unbestimmte,  sie  hat  einen  horror  vacui.2)  So  ist  es  ihr  ge- 
lungen, im  Laufe  der  Zeit  die  Namen  aller  in  der  heiligen  Ge- 
schichte nur  unbestimmt  bezeichneten  Personen  herauszubekommen. 
Es  wäre  eine  interessante  Studie,  einmal  den  Wegen  nachzugehen, 
auf  denen  sie  dazu  gelangt  ist.  Was  uns  dazu  hilft,  ist  der  Um- 
stand, dass  es  meist  nicht  ein,  sondern  mehrere  verschiedene 
Namen  sind,  die  wir  für  die  nämliche  Person  zu  verschiedenen 
Zeiten  und  in  verschiedenen  Gegenden  finden. 

Ein  Abendländer  —  irrtümlicher  Überlieferung  nach  Am- 
brosius3)  —  hatte  die  Entdeckung  gemacht,  die  Haemorrhoissa 
sei  eine  jener  Schwestern  von  Bethanien,  bei  denen  Jesus  ein- 
zukehren pflegte:  hatte  er  Maria  von  den  7  Teufeln  befreit,  so 
ihre  Schwester  Martha  vom  Blutflusse.  In  der  Zeit  des  Sammeins, 
als    Petrus    Comestor   sein    grundlegendes    Handbuch    biblischer 


1)  s.  gegen  4  (und  11.  27):  19.  20a;  34  (V  823);  20b  (V  29i)  wird  aus- 
dem  Knieen  des  Weibes  geradezu  die  dem  Bilde  Christi  geschuldete  rifÄt]- 
xixrj  TtQooxvvrjGiQ  herausgelesen.  —  Vgl.  auch  die  eigentümliche  Paraphrase 
von  4  in  39  a4. 

2)  Harnack  T.  u.  U.  XIII  1  (1895)  75. 

3)  s.  7  (a)  b. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  203 

Geschichte,  Jacobus  de  Voragine  seine  goldene  Legende  schrieb, 
rückte  diese  Überlieferung  mit  der  Paneasgeschichte  aus  Eusebios 
nahe  zusammen,  und  so  wusste  man  im  Abendlande  bestimmt  zu 
erzählen:  Martha  habe  dem  Herrn  zu  Paneas  jene  Bildsäule 
gesetzt. *) 

Ganz  anders  entwickelte  sich  die  Legende  im  Morgenlande: 
Hier  muss  schon  im  4.  Jahrhundert  der  Name  Berenike  für  das 
blutflüssige  Weib  aufgetaucht  sein.  Eine  ältere  Legende  nannte 
so  die  Tochter  des  kanaanäischen  Weibes,  welche  in  Tyrus  zu 
Hause  gewesen  und  dort  auch  —  nach  den  Pseudo-Clementinen  — 
dem  Petrus  und  seinen  Jüngern  Gastfreundschaft  geboten  haben 
soll.'2)  Es  liegt  sehr  nahe,  dass  der  Name  von  hier  auf 
die  andere  von  Jesus  geheilte  Frau,  die  man  sich  offenbar  nach 
Eusebios  auch  als  Heidin  dachte,  übertragen  wurde.  Wurden 
doch  auch  in  der  darstellenden  Kunst  die  beiden  Szenen:  die 
Bitte  der  Kanaanäerin  und  die  Heilung  der  Blutflüssigen  kaum 
deutlich  unterschieden.3) 

Das  älteste  Zeugnis  für  diesen  Namen  bieten  wohl  die  sog. 
Acta  Pilati,  deren  Grundform  auf  die  Mitte  des  vierten  Jahr- 
hunderts zurückgehen  mag.  Hier  tritt  bei  dem  Zeugenverhör 
im    Prozess    Jesu   vor   Pilatus    ein  Weib    namens  Berenike    auf, 


1)  s.  35.  38.  —  Gervasius   von  Tilbury  (36)  übt  hieran  bereits  Kritik. 

2)  s.  3. 

3)  s.  de  Waal,  in  Kraus,  R.-E.  der  Christ.  Alt.  1  CSS  ff.;  Kraus,  Gesch. 
der  christl.  Kunst  I  159,  Hennecke,  altchristl.  Malerei  71.  130.  Eine  ähn- 
liche Verwechslung  scheint  in  der  sonderbaren  Notiz  39c  mitzuspielen.  — 
Minder  glücklich  scheint  mir  die  Heranziehung  der  gnostischen  Auslegung 
der  Hainiorrhoüsageschichte  (2)  und  ihre  Verbindung  mit  dem  Aeon  Piünikos 
(1),  welche  erstmalig  A.  Maury  in  Lettre  ä  M.  Raoul  Rochette  sur  l'etymo- 
logie  du  nom  de  Veronique  donne  ä  la  femme  qui  porte  la  sainte  Face  et 
sur  l'origine  de  son  culte,  in  Rev.  arch.  VII  1S50  484 — 495  vorgetragen  hat; 
danach  A.  ReVille,  La  Veronique,  une  sainte  Gnostique,  in  le  Lien  1863 
Nr.  28;  zustimmend  Lipsius,  Pilatusakten  1871  [21S86],  35:  Holtzmann.  Jahrb. 
f.  proi  Theol.  111,  1877,  191.  Ebensowenig  dürfte  —  mit  Nestle,  de  sancta 
cruce  —  die  Protonike  oder  Petronike  der  syrischen  Kreuzauftindungs- 
legende,  dort  Gemahlin  des  Kaisers  (nach  einer  feinen  Vermutung  v.  Gut- 
Bchxoids  in  der  Anzeige  von  Lipsius'  Abgarsage,  Lit.  Centr.-Blatt  1S81 
282  =  Kl.  Schrr.  II  1890,  538  =  llQexxavixi]  Britannioa  ursprünglich  Kon- 
stantins Mutter),  als  Vorläuferin  der  Veronica  anzusehen  sein,  wenn  schon 
sie  bei  Makarios  (10)  auf  die  Paneaslegende  eingewirkt  haben  mag. 


204  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

das  Jesu  die  Heilung  von  12jährigem  Blutflusse  zu  verdanken 
bekennt.  *) 

Viel  entwickelter  ist  die  Legende  schon  bei  Makarios  von 
Magnesia  (um  410)  in  dem  oben  bereits  behandelten  Fragmente 
seines  apologetischen  Dialoges  „Monogenes".2)  Berenike  ist  hier, 
wohl  in  Erinnerung  an  die  Prinzessinnen  des  herodäischen  Königs- 
hauses, zu  einer  Fürstin  gemacht  und,  vielleicht  unter  dem  all- 
gemeinen Eindruck  der  Abgarlegende,  vielleicht  auch  in  irgend 
welcher  Kombination  mit  der  in  der  Kreuzauffindungslegende 
der  Doctrina  Addai  erwähnten  Protonike,  der  Gemahlin  des 
Kaisers  Klaudius,  oder  der  zum  Judentum  übergetretenen  Fürstin 
Helena  von  Adjabene,  nach  Edessa  versetzt.  Wie  wir  sahen, 
kann  diese  Legendenform  nicht  in  Edessa  selbst  entstanden  sein, 
sondern  ist  das  Produkt  der  frei  kombinierenden  Phantasie  eines 
fern  wohnenden  Griechen,  vielleicht  des  Kleinasiaten  Makarios 
selber.  Sie  scheint  auch  nicht  weiter  gewirkt  zu  haben.  Paneas 
wahrte  sich,  auf  die  Autorität  des  Eusebios  gestützt,  die  Ehre, 
Heimat  der  Haimorrhoüsa  und  im  Besitze  des  von  ihr  gestifteten 
Christusbildes  zu  sein.  Noch  im  6.  Jahrhundert  ist  der  Name 
Beronike  in  der  dortigen  Legende  heimisch.3) 

Doch  die  Legende  arbeitete  weiter:  unter  der  Voraussetzung, 
dass  sie  eine  wohl  reiche,  aber  doch  nur  bürgerliche  Frau  war, 
erschien  es  der  späteren  Zeit  auffallend,  dass  sie  es  wagen  konnte, 
ein  solches  Standbild  zu  setzen:  man  erdichtete  darum  ein  feierliches 
Gesuch  um  Erlaubnis  dazu  an  den  Landesherren  Herodes  Agrippa 
und  dessen  bereitwillig  erteilte  Genehmigung.  Aus  Johannes 
Malalas  (um  540)  hat  Johannes  von  Damaskus  diese  Korrespondenz 
aufgenommen  und  sein  im  Abendlande  ebenso  wie  im  Orient 
gefeierter  Name  hat  ihr  eine  weite  Verbreitung  verschafft.4) 

Es  gehört  nun  nicht  hierher,  der  unendlichen  Zeugenreihe 
für  dieses  Bild  im  Morgen-  wie  im  Abendlande  weiter  nachzu- 
gehen: die  Hauptsache  ist  festzuhalten,  dass  bereits  im  vierten 
Jahrhundert  mit  der  an  das  Standbild  von  Paneas  sich  anknüpfen- 
den   christlichen  Lokalsage    der  Name    der  Berenike    verknüpft 


1)  s.  5  und  das  dort  über  die  Namensformen  gesammelte  Material. 

2)  s.  10  und  dazu  S.  114  f. 

3)  s.  14  (22).  15. 

4)  s.  16.  21.  Baronius  ad  a.  3175. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  205 

war.  Das  ist  derjenige  Punkt,  an  den  eine  ganz  neue  abend- 
ländische Legende  anknüpft.  Ehe  wir  jedoch  dieser  nahetreten 
können,  müssen  wir  auf  einen  Augenblick  unsere  Aufmerksam- 
keit einer  anderen  Legendengruppe  zuwenden. 

Der  Tod  des  Pilatus. 

Derselbe  Eusebios,  in  dessen  grundlegendem  kirchengeschicht- 
lichen Quellenwerke  die  Paneaslegende  uns  zuerst  begegnete,  ist 
auch  der  erste  Zeuge  für  die  Behauptung:  dass  der  Procurator 
Pontius  Pilatus,  der  Christus  das  Urteil  gesprochen,  unter  Kaiser 
Gaius  in  solche  Bedrängnisse  geraten  sei,  dass  er  selbst  Hand 
an  sich  gelegt  habe.  Eusebios  macht  kein  Hehl  daraus,  dass  er 
darin  die  göttliche  Vergeltung  für  den  an  Christus  begangenen 
Frevel  erblickt.1) 

Es  lässt  sich  wahrscheinlich  machen,  dass  diese,  allen  gleich- 
zeitigen Schriftstellern  und  auch  noch  dem  Origenes  unbekannte 
Erzählung  eine  nicht  lange  vor  Eusebios'  Zeit  entstandene  christ- 
liche Legende  ist,  die,  entstammend  dem  Suchen  nach  Gottes 
ausgleichender  Gerechtigkeit,  ihre  Materialien  dem  Berichte  des 
Josephus  über  den  von  Kaiser  Gaius  befohlenen  —  nachher 
freilich  nicht  ausgeführten  —  Selbstmord  des  syrischen  Legaten 
Petronius  entnahm.2)  Es  ist  für  uns  hier  belanglos,  dem  Ursprünge 
des  eusebianischen  Berichtes  weiter  nachzuforschen.  Genug  dass 
er  aus  Kirchengeschichte  und  Chronik  in  die  gesamte  historische 
und  chronographische  Litteratur  des  Orientes  wie  des  Occidentes 
überging. 

Für  die  populäre  Legende  aber  war  diese  dürftige  Notiz 
viel  zu  unbestimmt. 

Zunächst  war  es  ihr  befremdlich,  dass  die  göttliche  Strafe 
so  lange  verzog,  dass  nicht  eben  derselbe  Kaiser  Tiberius,  unter 
dessen  Regierung  Pilatus  den  Frevel  an  Christus  begangen  hatte,3) 

1)  Eus.  h.  e.  II  7  =  chron.  ad  a.  Abr.  2053 ;  ich  gebe  hier  und  im 
folgenden  die  Resultate  einer  bald  zu  veröffentlichenden  Studie  über  die 
Pilatuslegenden,  durch  die  ich  zu  der  vorliegenden  Untersuchung  angeregt 
wurde.  Jener  Publikation  müssen  die  Beweise  für  das  hier  kurz  zusammen- 
gefasste  vorbehalten  werden. 

2)  Josephus  Ant.  Jud.  XVIII  8s  (304). 

3)  Obwohl  nicht  ins  Credo  eingefügt,  ist  doch  der  Ansatz  des  Todes 
Christi  unter  Kaiser  Tiberius  (vgl.  Lc.  3^  allgemein  verbreitet  und  wohl 
ebenso  bekannt  gewesen  wie  das  sub  Pontio  Pilato. 


206  v<  Dobschütz,  Christusbilder. 

Vollstrecker  der  göttlichen  Vergeltung  sein  sollte.  Das  Motiv 
der  Datierung  bei  Eusebios,  beziehentlich  dessen  Gewährsmann, 
nämlich  die  ausdrückliche  Angabe  bei  Josephus,  Pilatus  sei  erst 
nach  dem  Tode  des  Kaisers  Tiberius  in  Rom  wieder  eingetroffen,1) 
war  ihr  nicht  mehr  verständlich.  So  wurde  kurzerhand  die  Ge- 
schichte auf  Tiberius  zurückdatiert. 

Die  Bedrängnisse  des  Pilatus,  von  denen  Eusebios  allgemein 
redete,  standen  nicht  in  einem  direkten  Zusammenhange  mit  der 
That,  als  deren  Bestrafung  christliche  Betrachtung  sie  ansehen 
zu  müssen  glaubte.  Gleichsam  von  aussen  her  war  die  Beur- 
teilung herangebracht,  dass  ein  göttlicher  Zusammenhang  hier 
bestehe.  Für  populäre  Anschauung  musste  dieser  ein  viel 
strafferer  sein,  in  der  Sache  selbst  liegen.  Sollte  man  glauben, 
dass  Pilatus'  Ende  der  Lohn  seines  ungerechten  Urteils  über  den 
Gottessohn  sei,  so  musste  er  um  eben  dieses  Frevels  willen  be- 
langt werden.  Um  die  mannigfachen  Vergehen  in  seiner  Ver- 
waltung der  Prokuratur,  über  welche  die  Juden  klagten,  und  die 
seine  Absetzung  thatsächlich  herbeiführten,  kümmerte  sich  die 
christliche  Legende2)  wenig. 

Sollte  aber  Pilatus  wegen  des  Todes  Jesu  von  dem  Kaiser- 
gericht zur  Verantwortung  gezogen  sein,  so  musste  man  doch 
erklären,  wie  der  Kaiser  zu  solcher  Kunde  kam.  Die  Überlieferung, 
wonach  Pilatus  alsbald  nach  dem  Prozesse  Jesu  dem  Kaiser 
darüber  Bericht  erstattet,  oder  die  Akten  des  Prozesses  einge- 
reicht habe,  ist  sehr  alt  in  der  Christenheit.3)  Ja  man  glaubte 
dieses  offizielle  Aktenstück  zu  besitzen  —  in  den  verschiedensten 
Formen.  Diese  stimmen  aber  alle  darin  überein,  dass  Pilatus 
dem  Kaiser  gegenüber  seine  Unschuld  an  dem  Justizmorde  be- 
teuert und  alle  Schuld  auf  die  Juden  abwälzt,  die  ihn  dazu  ge- 
drängt   hätten.     Dieser   von  Pilatus    selbst   ausgehende  Bericht 


1)  Jos.  Ant.  Jud.  XVIII  4  2  (89). 

2)  Mit  Betonulfg  re(}e  1CÜ  vori  der  christlichen  Legende:  die  gelehrte 
Historiographie  und  Chronistik  hatte  seit  Eusebios  von  den  diesbezüglichen 
Berichten  des  Josephus  Kenntnis  genommen  und  verarbeitete  sie  in  ihrer 
Weise. 

3)  Akten  über  Jesu  Prozess  setzt  —  hypothetisch  —  als  im  römischen 
Archiv  befindlich  voraus  schon  Justin,  Apol.  I  35  (ed.  Otto  p.  106);  Tertullian 
kennt  einen  Bericht  des  Pilatus  an  Tiberius  (Apol.  21,  ed.  Oehler  p.  103); 
vgl.  Eus.  h.  e.  II  2. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  207 

konnte  also  die  Einleitung  eines  Prozessverfahrens  gegen  ihn 
nicht  wohl  erklären.1)  Sein  Zweck  war  auch  von  vornherein 
ein  ganz  anderer:  ein  unzweideutiges  Zeugnis  der  römischen 
Behörde  für  die  Unschuld  Jesu  —  und  damit  zugleich  für  die 
Staatsungefährlichkeit  des  Christentums  zu  schaffen.  Er  hing 
enge  zusammen  mit  der  älteren  apologetisch  gerichteten  und 
darum  durchaus  günstig  gestimmten  Beurteilung  des  römischen 
Prokurators  in  der  christlichen  Überlieferung,  die  erst  im  christ- 
lichen Reiche  in  ihr  Gegenteil  umschlug.  Von  anderer  Seite 
musste  demnach  die  Anklage  gegen  Pilatus  erhoben  werden. 

Die  syrisch-armenische  Legende  zog  auch  hier  ihren  König 
Abgar  herbei.  War  von  jeher  der  Gedanke  einer  Bestrafung 
des  Frevels  der  Juden  an  Jesus  in  der  Abgarlegende  und  zumal 
in  dem  angeblichen  Briefwechsel  Abgars  mit  Kaiser  Tiberius  zum 
Ausdruck  gelangt,  so  mischte  sich  späterhin  hier  auch  die  An- 
klage gegen  Pilatus  ein.2) 

Anders  die  griechische  Legende:  sie  erzählt  uns,  wie  mitten 
in  den  Totenklagen  um  Jesus  bei  der  Bestattung  seines  Leichnams 
Maria  Magdalena  den  heroischen  Entschluss  fasst:  „Ich  will  nach 
Rom  gehen,  ich  alleine,  zum  Kaiser,  und  ihm  anzeigen,  wie  viel 
Böses  Pilatus,  den  gottlosen  Juden  folgend,  gethan  hat."3)  Ge- 
sagt, gethan:  sie  eilt  nach  Rom  —  wo  sie  übrigens  auch  mit 
Galen  zusammentrifft 4)  —  und  auf  ihr  Zeugnis  hin  wird  Pilatus 
belangt  und  verdammt. 5)   Die  Legende,  offenbar  jungen  Ursprunges, 


1)  Dazu  ist  er  nur  in  der  sog.  Paradosis  Pilati,  der  einen  Fortsetzung 
der  Anaphora  Pilati,  benutzt:  Evangelia  apocrypha,  ed.  Tischendorf2  p.  449  ff. 

2)  Doctrina  Addai,  ed.  Phillips  p.  37,  weiter  entwickelt  bei  Moses  von 
Khoren,  ed.  Le  Vaillant  p.  223. 

3)  Acta  Pilati  graece  B  c.  11  (evang.  apocr.  ed.  Tischendorf2  p.  314): 
diese  Rezension  ist  eine  junge  byzantinische,  vielleicht  von  der  lateinischen 
"Obersetzung  beeinflusste  Umarbeitung  der  Acta  Pilati,  aus  dem  8.— 10. 
Jahrhundert. 

4)  Michael  Glykas  (c.  1170)  ed.  Bonn.  p.  430i3. 

5)  Rescriptum  Tiberii  (die  andere  Fortsetzung  der  Anaph.  Pilati,  jetzt 
bei    .lames,    Apocrypha   anecdota  II  [Texts  and  Studies  V,  1]  1S97.  p.  Tu  ; 

-•ios  Kedrenos  (c.  1100)  ed.  Bonn,  i  3437;  Michael  Glykas  (c.  1170)  ed. 
Bonn.  p.  435 10— 436*,  Die  zu  Grunde  liegende  Legende  ist  slavisch  er- 
halten und  wird  nach  einer  mir  von  meinem  Kollegen  A.  Berendts  in 
Dorpat  freundlichst  besorgten  Übersetzung  andern  Ortes  veröffentlicht 
werden. 


208  v-  Dobschütz,  Christusbüder. 

verrät  den  Geschmack  einer  späten  Zeit:  die  Figur  der  Maria 
Magdalena  entbehrt  jeden  psychologischen  Verständnisses;  es  ist 
etwas  Titanenhaftes  in  dieser  „neuen  Jael  und  Judith".  *)  Vielleicht 
erklärt  sich  manches,  wenn  wir  die  ganze  Legende  als  eine  nicht 
eben  glückliche  Kopie  der  gleich  zu  nennenden  abendländischen 
verstehen:  Mehr  und  mehr  kommt  es  zur  Geltung,  dass  die  abend- 
ländische Legende  der  griechischen  gegenüber  keineswegs  bloss 
die  empfangende  ist:  dass  zumal  im  8.  und  9.  Jahrhundert,  als 
in  den  Bilderstreitigkeiten  die  hartbedrängten  Orthodoxen  gegen 
ihren  eigenen  oikumenischen  Stuhl  Hilfe  und  Anschluss  in  Rom 
suchten,  vielfach  Legenden  aus  dem  Lateinischen  ins  Griechische 
übersetzt,2)  aus  der  abendländischen  Form  in  eine  byzantinische 
übertrageu  worden  sind3)  und  so  der  Orient  teilweise  in  ver- 
änderter Gestalt  zurückempfing,  was  er  Jahrhunderte  zuvor  dem 
Occident  geschenkt  hatte. 

In  die  Reihe  dieser  Versuche,  den  wider  Pilatus  um  seines 
Verfahrens  gegen  Jesum  willen  angestrengten  Prozess  zu  erklären, 
gehört  nun  offenbar  auch  die  abendländische  Veronicalegende. 
Und  zwar  ist  es  bemerkenswert,  dass  sie  uns  in  keiner  der  älteren 
Formen  ohne  die  Verbindung  mit  der  Pilatuslegende  entgegentritt. 
Es  ergiebt  sich  daraus  von  vornherein  der  für  die  Gesamt- 
beurteilung derselben  sehr  wichtige  Gesichtspunkt:  Die  Veronica- 
legende ist  nicht  um  ihrer  selbst  willen  entstanden  — 
das  Christusbild  in  derselben  bildet  nicht  ihren  Mittel- 
punkt; vielmehr  ist  sie  zunächst  nur  als  eine  Hilfslinie 
im  Kreise  der  Pilatus-Legenden  zu  betrachten:  auf  die 
Anklage  des  Pilatus  zielt  sie  hinaus. 

Eine  Untersuchung  der  allmählichen  Entwicklung  und  Um- 
gestaltung der  Legende  wird  uns  zeigen,  dass  das  Christusbild 
erst  ganz  allmählich  darin  die  Bedeutung"  gewinnt,  welche  dann 


1)  Nikephoros  Kallistos  Xanthopulos,  Encomion  auf  Maria  Magd,  bei 
Bandini,  catal.  codicum  bibl.  Laurentianae  I  (1764)  p.  454b. 

2)  Ich  erinnere  nur  an  M.  Bonnet's  Ausführungen  zur  Passio  S. 
Andreae  (Byz.  Zeitschr.  III,  1894,  458  ff.)  und  zur  Passio  S.  Bartholoniaei 
(Analecta  Bollandiana  XIV,  1895,  353 ff.). 

3)  Das  Eindringen  lateinischer  Legenden  in  die  griechischen Menologien 
hat  H.  Usener,  Beiträge  zur  Geschichte  der  Legendenlitteratur,  Jahrb.  f. 
prot.  Theol.  XIII,  1887,  240—259  gut  dargestellt.  Vgl.  auch  die  feine  Studie 
über  le  Synaxaire  de  Sirmond,  in  Anal.  Bolland,  XIV,  1895,  S.  418. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  209 

die  Veronicalegende  als  einen  Hauptzweig  an  dem  Stamme  der 
Sagen  vom  wunderbaren  Ursprung  der  Christusbilder  erscheinen 
lässt. 

Die  Entstehung  der  Veronica-Legende. 

Indem  wir  uns  der  Veronica-Legende  selbst  zuwenden,  be- 
treten wir  einen  höchst  unsicheren  Boden.  Bei  der  Abgar- 
Legende  sowohl,  als  bei  der  Legende  von  Paneas  standen  zahl- 
reiche Merksteine  in  Gestalt  fest  datierter  Quellen  an  unserem 
Wege.  Hier  fehlt  uns  für  die  ältere  Zeit  jeder  sichere  Anhalt. 
Vor  dem  12.  Jahrhundert  ist  weder  die  Verehrung  des  Veronica- 
bildes  zu  Rom,  noch  die  Legende  von  demselben  in  irgendwie 
sicher  datierter  Quelle  bezeugt.  Und  doch  würden  wir  sehr  irren, 
wollten  wir  die  Entstehung  der  Legende  dieser  jungen  Zeit  zu- 
weisen. Nicht  nur,  dass  bereits  im  12.  Jahrhundert  eine  solche 
Fülle  mannigfacher  Ausgestaltungen  zu  Tage  tritt,  welche  auf 
eine  längere  Entwicklungszeit  zurückschliessen  lässt:  wir  besitzen 
anonyme  Bearbeitungen  der  Legende,  welche  sich  handschriftlich 
nach  dem  sicheren  Zeugnis  der  Palaeographie  bis  in  das  achte 
Jahrhundert  zurückverfolgen  lassen.  Aber  auch  diese  Grenze 
unseres  Wissens  reicht  kaum  an  die  wirklichen  Ursprünge  der 
Legendenbildung  heran.  Wir  werden  bis  in  das  sechste  Jahr- 
hundert hinaufgehen  müssen. 

Es  sind  zwei  Darstellungen,  welche  dieser  gleichsam  vor- 
geschichtlichen Periode  der  Entwicklung  angehören,  in  denen 
wir  die  älteste  Ausgestaltung  der  Legende  zu  suchen  haben:  die 
sog.  Cura  Sanitatis  Tiberii  und  die  Vindicta  Salvatoris.1)  Jene 
bietet  nach  dem  Zeugnis  der  handschriftlichen  Überlieferung 
wie  nach  inneren  Anzeichen  die  älteste  uns  erreichbare  Gestalt 
der  Veronicalegende. 

Kaiser  Tiberius  ist  schwer  krank.  Da  hört  er  durch  einen  Juden 
namens  Thomas  von  den  Wundern  Jesu  und  beschliesst,  diesen 
Arzt  zu  sich  kommen  zu  lassen.  Feierlich  wird  ein  hoher 
Beamter  des  Reiches,   Volusianus,2)  mit  grossem  Gefolge  nach 


1)  s.  2  (—  Beilage  V)  und  3.  —  Eine  dritte  Darstellung,  die  neuer- 
dings meist  neben  oder  gar  vor  jenen  genannt  zu  werden  pflegt,  wird 
sich  uns  noch  als  ganz  junge  Abzweigung  erweisen. 

_  Der  Titel  templi  sacerdos,  iam  ex  cornite  rei  publicae  privatus  (?) 
ist  mir  nicht  ganz   verständlich.     Die  junge   deutsche  Übersetzung  macht 

rte  u.  Untersuchungen,  n.    F.  III.  14 


210  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Jerusalem  entboten.  Nach  einem  Jahr  und  drei  Monaten  langt 
er  hier  an.  Die  Juden  und  Pilatus  sind  sehr  erschrocken.  Letzterer 
muss  sich  von  einem  seiner  Soldaten  überführen  lassen,  dass 
der  von  ihm  gekreuzigte  Jesus  von  dem  Kaiser  gemeint  sei; 
das  Zeugnis  desselben  für  Jesu  Auferstehung  wird  von  Joseph 
von  Arimathia  und  anderen  bestätigt.  Pilatus,  der  inzwischen 
eingekerkert  worden  war,  wird  nun  vor  allem  Volk  seiner  Schuld 
überführt.  Durch  einen  jungen  Mann  namens  Marcius  erfährt 
Volusian    dann  von  einer  Frau  in  Tyrus  namens  Veronica,  Jj  die 


daraus  , einen  Fürst  der  heidnischen  Priester',  , einen  Bischof.  Das  könnte 
für  Schoenbachs  Vermutung  (S.  171)  sprechen,  der  an  den  6.  Bischof  von 
Tours  (f  c.  490,  cf.  Greg.  Tur.  II  26,  AASS.  (18.)  Jan.  II  194 f.)  gedacht  wissen 
will.  Aber  gegen  die  Lokalisierung  der  ursprünglichen  Legende  in  Gallien 
sprechen  vielerlei  Gründe.  Volusian  ist  ein  zwar  aus  der  Zeit  des  Tiberius 
selbst  nicht  nachweisbarer,  in  der  späteren  Kaiserzeit  aber  häufiger  römischer 
Xame:  1)  Sex.  Caecilius  Crescens  Volusianus  Q.  f.,  ab  epistolis  Augustorum 
161 — 169,  auch  sacerdos  curio  sacris  faciendis  (Prosopographia  imperii  Ro- 
mani  I  24829);  2)  Sohn  und  Mitregent  (251—253)  des  Kaisers  Gallus,  mit 
diesem  zusammen  in  der  Schlacht  bei  Spoleto  253  gefallen;  3)  T.  Petronius 
Taurus  Volusianus,    cons.  261,  praef.  urb.  267/8  p.  Chr.  (Prosop.  III30231); 

4)  L.    Publius    Petronius  Volusianus,    des  vorigen  Sohn  (?)  (ibd.  III  31239); 

5)  C.  Caeionius  Rufius  Volusianus,  corrector  (Italiae)  282/3  (Prosop.  III 141 117), 
praef.  urb,  310.  313/14  (s.  Mornmsen,  chron.  min.  I  65.  67);  derselbe  Consul 
a.  311  und  314  (ibd.  III  518).  Schoenbach  S.  171  A.  2  erwähnt  noch  einen 
Bischof  von  Trier  im  5.  Jh.  Ob  dem  Verfasser  einer  von  diesen  vorgeschwebt 
hat.  lässt  sich  nicht  sagen;  daher  ist  auch  aus  diesem  Namen  kein  Datum 
zu  gewinnen. 

1)  Der  stark  nach  Glosse  aussehende,  aber  schon  im  8.  Jh.  bezeugte 
Zusatz  Veronica  guae  basiüa  [tfastlla,  vas  itte  etc.)  dicitur  hat  zu  manchen 
irrigen  Kombinationen  Anlass  gegeben.  Zeitlich  ausgeschlossen  ist  die 
Beziehung  auf  den  späteren  Gebrauch  des  Namens  Veronica  für  das  Bild 
selbst;  ebenso  der  Hinweis  auf  die  Erzählung  des  Mönches  Alberich  von 
der  Auffindung  des  sudarium  Christi  in  vasctdo  (s.  zu  72)  Ansprechend 
ist  Pearsons  Vermutung  (5  A.  1),  cexilliun  als  Übersetzung  von  <PeQevixTj 
zu  lesen.  Aber  die  ursprüngliche  Lesart  ist  vielmehr  Basilla  und  dies  steht 
entweder  für  Bassiüa  als  Deminutiv  des  häufigen  römischen  Namens  Bassus, 
fem.  Bassa  (vgl.  S.  43,  24**  und  Forcellini-de  Vit,  Onomasticon  I  684; 
Prosop.  I  231)  oder  es  ist  Verkürzung  von  basilissa,  was  auch  als  Name 
vorkommt  (z.  B.  AASS.  [9.]  Jan.  I.  575,  de  Rossi,  Roma  sott.  1  143*),  häufiger 
noch  als  Rangbezeichnung:  aus  königlichem  Geschlecht  (vgl.  Acta  Pauli 
et  Theclae  27 ff,  Lipsius  Act.  apost,  apocr.  I  255,263  von  Tryphaina).  Die 
Legende  liebt  es,   ihre  Helden   in   die  Sphäre   des  Fürstlichen   zu  rücken; 


VI.  Die  Veronica-Legencle.  211 

vor  3  Jahren  durch  Jesus  vom  Blutfluss  geheilt,  in  dankbarer 
Liebe  sich  noch  bei  Jesu  Lebzeiten  dessen  Bild  hat  malen  lassen. 
Die  Frau  wird  herbeigeholt,  leugnet  anfangs,  muss  aber  zuletzt 
doch,  von  einer  Schar  Soldaten  eskortiert,  ihr  Heiligtum  herbei- 
schaffen. Volusian  betet  es  an  und  droht  allen,  die  an  Jesu  Tod 
schuld  tragen,  schwere  Strafe.  Bei  der  Rückreise  nimmt  er  ausser 
jener  Frau  und  ihrem  Bilde  auch  den  gefesselten  Pilatus  mit 
sich.  In  kurzer  Zeit  langt  man  zu  Rom  an.  Des  Kaisers  erstes 
Wort  auf  Volusians  Vortrag  hin  ist:  „Und  warum  ist  Pilatus 
nicht  sofort  hingerichtet  worden?"  Volusian  erklärt,  dem  Urteil 
des  Kaisers  nicht  haben  vorgreifen  zu  wollen.  Dieser  lässt  Pilatus, 
ohne  ihn  nur  zu  sehen,  alsbald  ins  Exil  nach  dem  tuskischen 
Ameria  schleppen.  Darauf  führt  Volusian  die  Veronica  mit 
ihrem  h.  Bilde  vor;  der  Kaiser  betet  es  an  und  ist  sofort  geheilt. 
Er  lässt  der  Frau  eine  Summe  Geldes  geben,  das  Bild  selbst 
kostbar  in  Gold  und  edele  Steine  fassen.  Dann  empfängt  er  die 
Taufe  und,  nachdem  er  sich  längere  Zeit  der  Gesundheit  erfreut 
hat,  stirbt  er  selig.  Hieran  reiht  sich  eine  zweite  Erzählung 

von  dem  Streite  des  Petrus  und  Paulus  zu  Rom  mit  dem  Magier 
Simon  vor  Kaiser  Nero,  die  mit  dem  ersten  Teile  nur  dadurch 
verbunden  ist,  dass  dabei  Pilatus,  aus  dem  Exile  herbeigeholt, 
Zeugnis  für  die  Apostel  Christi  gegen  den  Magier  ablegt,  worauf 
er;  wieder  ins  Exil  zurückgeschleppt,  hier  elendiglich  stirbt. 

Es  ist  wohl  möglich,  dass  manches  in  dieser  Darstellung 
nicht  zu  dem  ursprünglichen  Kerne  der  Legende  gehört. 
Solche  Texte  sind  immer  gleichsam  im  Flusse.  Die  handschrift- 
liche Überlieferung  eben  dieses  Stückes  zeigt  augenscheinlich, 
wie  man  fortgesetzt  daran  gearbeitet  hat,  so  dass  es  oft  schwer 
ist,  auch  nur  die  älteste  uns  zugängliche  Form  klar  zu  erkennen. ]) 
Die  ganze  letzte  Erzählung  aus  Neros  Zeit  mag  eine  jüngere 
Zuthat  sein,  bestimmt,  dem  christenfreundlichen  Kaiser  Tiberius 


vgl.  VI  A  10.    Übrigens  spielt  der  Zug  in  der  weiteren  Entwicklung  keine 
Rolle  mehr. 

1)  Gleich  der  Anfang  ist  offenbar  überarbeitet.  Tiberius'  Auftrag  an 
Volusian  wird  geradezu  zweimal  erzählt  (l  und  2).  Unsere  Handschriften 
erlauben  nicht,  diese  Unebenheiten  zu  beseitigen;  sie  gehören  der  Form 
2  an,  aber  eben  wohl  ihr  im  Unterschied  von  der  zu  vermutenden  Ur- 
gestalt  1. 

14* 


212  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

den  Apostelmörder  Nero  scharf  gegenüberzustellen.1)  Es  ist 
sehr  wahrscheinlich,  dass  die  ursprüngliche  Fassung  unserer 
Legende  den  Pilatus  alsbald,  im  Exil  umkommen  liess.  Im  übrigen 
aber  weist  eine  ganze  Reihe  von  Beobachtungen  darauf  hin,  dass 
unser  Text  der  Urform  der  Legende  sehr  nahe  stehen  muss. 

Vor  allem  ist  da  zu  betonen,  dass  der  Veronicalegende  inner- 
halb der  ganzen  Darstellung  nur  die  Bedeutung  einer  Episode 
zukommt.  Alles  zielt  auf  die  Bestrafung  des  Pilatus  hin,  wie 
schon  der  von  der  besten  Überlieferung  dargebotene  Titel  de 
dampnatione  Pilati  andeutet.  Die  Heilung  des  Tiberius  und  alles, 
was  damit  zusammenhängt,  dient  lediglich  diesem  Zwecke.  Zur 
Feststellung  seiner  Schuld  wird  das  ausführliche  Verhör  vor 
Volusian  angestellt.  Dabei  arbeitet  der  Verfasser  hauptsächlich 
mit  Materialien  aus  dem  Evangelium  Nicodemi,  den  sog.  Pilatus- 
Akten.  Es  scheint  fast,  dass  es  seine  Absicht  war,  die  von  diesen 
vertretene  mildere  Auffassung  des  Pilatus  durch  diese  seine  in 
der  Folgezeit  dem  Evangelium  Nicodemi  vielfach  angeschlossene 
Darstellung  zu  korrigieren.  Dieselben  Zeugen,  die  dort  vor  Pilatus 
Jesu  Unschuld  beteuerten,  treten  hier  vor  Volusian  gegen  Pilatus 
auf.  Unter  ihnen  war  dort  auch  die  Haimorrhoüsa,  Berenike- 
Veronica  genannt.  Von  daher  nimmt  der  Verfasser  unserer 
Legende  die  Gestalt  seiner  Veronica.  Eine  Erinnerung  an  die 
Berenike  der  pseudo-clementinischen  Legende  macht  sich  noch 
geltend   in    der  Angabe    ihres  Wohnortes  Tyrus.2)     Im   übrigen 


1)  Wenn  sie  in  einem  Teil  der  handschriftlichen  Überlieferung  fehlt, 
so  beruht  das  freilich  auf  nachträglicher  Kürzung.  Eher  scheint  das  Zeug- 
nis des  Methodius  (12)  für  ursprüngliches  Fehlen  zu  beweisen.  —  Quelle 
sind  die  dem  Ende  des  5.  Jahrhunderts  angehörigen  lateinischen  Peter-  und 
Pauls- Akten;  speziell  scheint  die  ungeschickte  Rolle,  welche  Pilatus  in 
unserer  Legende  als  Zeuge  gegen  Simon  Magus  spielt,  eine  Vergröberung 
der  von  dem  sog.  florentiner  Text  der  Passio  Petri  et  Pauli  gebotenen 
Erzählung  von  dem  Auftreten  eines  Verwandten  des  Pilatus  vor  Nero. 
S.  Lipsius,  Acta  Apost.  Apocr.  I  134 if.  und  2235,  226 f.,  dazu  Apocr.  Apostel- 
gesch.  und  -Legenden  II 1,  bes.  3 10  ff.  366  ff.  Es  ist  übrigens  beachtenswert, 
dass  die  Peter-  und  Pauls-Akten  auch  auf  spätere  Umarbeitungen  wieder 
eingewirkt  haben,  s.  Beilage  V20,  wie  denn  z.  B.  in  13  eine  freie  Wieder- 
gabe derselben  an  den  1.  Teil  von  2  angereiht  wird. 

2)  Dieser  Punkt  lässt  fast  vermuten,  dass  unsere  Legende  auf 
griechischem  Boden  entstanden  ist.  Denn  nur  den  griechischen 
Clemens-Homilien,  nicht  den  in  das  Lateinische  übersetzten  Recognitionen 


VI.  Die  Veronica-Legende.  213 

aber  ist  es  die  Paneaslegende,  welche  ihm  diese  Berenike-Veronica 
als  Besitzerin  eines  Christusbildes  darbot.  Wie  dort,  so  handelt 
es  sich  auch  hier  um  ein  Porträt  Jesu  von  Menschenhand;  nur 
mit  dem  Unterschiede,  dass  dort  an  ein  ehernes  Standbild,  hier 
an  ein  Gemälde  auf  Leinwand  gedacht  ist.  Der  Grund  zu  dieser 
Umbildung  liegt  nicht  fern.  Eine  Bronzestatue  eignete  sich  wohl 
zur  Verehrung  an  Ort  und  Stelle,  aber  um  sie  von  der  Frau 
nach  Rom  vor  den  Kaiser  bringen  zu  lassen,  dazu  war  sie  doch 
etwas  schwer.  So  leicht  die  Legende  sich  über  manche  Schwierig- 
keiten, zumal  chronologischer  Art,  hinwegsetzt:  in  solchen  Dingen 
zeigt  sie  meist  ein  erstaunliches  Verständnis  für  das  Mögliche 
oder  auch  nur  Wahrscheinliche.1)  Es  ist  also  nicht  das  Bestreben, 
„die  Treue  der  in  Erz  gegossenen  Gesichtszüge  Jesu  auf  der  Bild- 
säule zu  Paneas  zu  beglaubigen",2)  welches  die  Erzählung  von 
dem  Bilde  der  Veronica  auf  Leinwand  hervorgerufen  hat,  sondern 
lediglich  der  Gedanke,  dass  Tiberius  einer  sichtbaren  Gestalt 
Jesu  bedurfte,  um  zu  glauben,  geheilt  zu  werden  und  dabei  die 
ganze  Grösse  der  Schuld  des  Pilatus  zu  ermessen. 

Auf  manche  andere  Züge  gehen  wir  hier  nicht  ein,  da  es 
uns  nicht  darauf  ankommen  kann,  die  Legende  der  Cum  Sanitatis 
Tiberii  in  allen  Einzelheiten  zu  erklären.  Beachtung  verdient  nur 
die  Thatsache,  dass  eine  so  durchgebildete,  an  benannten  Personen 
und  detaillierten  Angaben  reiche  Legende  an  der  Spitze  der  Über- 
lieferung steht.  Das  ist  nicht  ohne  Analogien.  Legende  ist 
Dichtung,  und  gute  Dichtung  setzt  reiche  erfinderische  Phantasie 
voraus,  deren  Motive  sich  nicht  immer  bis  ins  Einzelne  verfolgen 
lassen.  Wohl  aber  spricht  es  dafür,  dass  diese  Legende,  wie  ja 
schon  ihr  Verhältnis  zu  den  Quellen  beweist,  einer  nicht  sehr 
frühen  Zeit  angehört.  Das  Ende  des  5.  Jahrhunderts  ist  die 
unterste,  der  Anfang  des  8.  Jahrhunderts  die  oberste  Zeitgrenze. 


ist  die  Figur  der  Beruike  zu  Tyrus  bekannt.  Auch  andere  Momente  sprechen 
hierfür.  Die  ganze  Frage  wird  jedoch  eher  im  Zusammenhang  der  Pilatus- 
legende zu  untersuchen  sein. 

1)  Eine  jüngere  Bearbeitung  des  Textes  scheint  auch  eine  direkte 
Erinnerung  an  die  Statue  von  Paneas  pinzubringen,  wenn  sie  den  bekannten 
Antrag  des  Kaisers  Tiberius  an  den  Senat,  Christus  als  Gott  zu  verehren 
(s.  Eus.  h.  e.  II  2),  dahin  formuliert,  ihm  eine  statua  zu  errichten,  und  die- 
selbe vor  den  Bildern  aller  Götter  und  Kaiser  zu  ehren  (s.  Beil   Vu  . 

2)  Grimm  138,  Lipsius,  Pil. -Akten  3(i,  ein  ganz  moderner  Gesichtspunkt. 


214  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Der  Norden  Italiens,  genauer  Toscana,  dürfte  die  Heimat  dieser 
Bearbeitung  sein.  Wo  wäre  man  sonst  darauf  gekommen,  das 
Exil  des  Pilatus  in  dem  tuskischen .  Ameria  zu  suchen?1) 

Einen  Schritt  weiter  in  der  Entwicklungsreihe  führt  uns  die 
sog.  Vindicta  Salvatoris.  Hier  tritt  neben  die  Bestrafung  des 
Pilatus  als  beherrschender  Gesichtspunkt  die  Vergeltung  an  den 
Juden.  Waren  doch  diese  nach  allgemeiner  altchristlicher  An- 
schauung weit  schuldiger  au  dem  Tode  Jesu  als  der  römische 
Procurator.  Dieser  neue  Ausblick  erweitert  die  Bühne  um  ein 
bedeutendes.  Wir  werden  zunächst  nach  Aquitanien  geführt,  wo 
in  Bordeaux  als  Unterkönig  des  an  Aussatz  kranken  Tiberius 
Titus  herrscht,  an  Gesichtskrebs  leidend.  Hierhin  wird  Nathan, 
Naums  Sohn,  ein  Gesandter  der  Juden  an  Kaiser  Tiberius,  ver- 
schlagen. Titus  fordert  von  ihm  ein  Mittel  gegen  sein  Übel, 
aber  Nathan  kann  ihm  nur  von  den  Wundern  Jesu  erzählen, 
der  gekreuzigt,  doch  wieder  von  den  Toten  auferstanden  ist. 
Titus  bejammert  Tiberius,  dass  dieses  unter  seiner  Regierung 
geschehen  sei,  und  sie  beide  nun  eines  solchen  Arztes  beraubt 
seien.  Wäre  er  zugegen  gewesen,  er  hätte  es  den  Juden  furchtbar 
vergolten.  Kaum  hat  er  dies  gesagt,  so  ist  er  geheilt,  desgleichen 
alle  Kranken,  die  anwesend  sind.  Darauf  lässt  er  sich  taufen  und, 
Vespasian  zu  sich  bescheidend,  zieht  er  aus,  die  Rache  an  den  Juden 
zu  vollziehen.  Nun  wird  in  Anlehnung  an  die  christliche  Bearbei- 
tung des  Josephus  erzählt,  wie  die  Juden  nach  dem  strengen  Rechte 
der  Vergeltung  büssen  für  alle  Frevel,  die  sie  Jesu  angethan  haben. 
Nach  vollbrachter  Arbeit  forschen  die  beiden  Fürsten  nach  einem 


1)  Das  gilt  übrigens  nur  für  2,  nicht  sicher  für  1,  die  Urform  unserer 
Legende.  Wir  können  nicht  wissen,  ob  hier  gar  kein  Ortsname  genannt 
war  (vgl.  12.  37a.  81),  oder  ein  anderer  (Vienne  24.  28,  Lyon  49a.  87)  oder 
vielleicht  Ameria,  ohne  Zusatz,  wobei  an  das  pontische  gedacht  sein  könnte. 
Das  wäre  als  Verbannungsort  offenbar  geeigneter  und  entspräche  sowohl 
der  in  unserer  Legende  zu  beobachtenden  etymologisierenden  Neigung 
(Pilatus,  Verwalter  der  Insel  Pontos  s.  8,  aus  Amaseia  im  Pontos  s.  Tisch. 
Evang.  apocr.2  450  cod.  E),  als  deren  mutmasslichem  orientalischen  Ur- 
sprünge. Um  so  mehr  beweist  die  Näherbestimmung  auf  das  tuskische 
Ameria  für  die  Heimat  von  2.  Tuseia  et  Umbria  bilden  seit  Diokletian 
die  6.  italische  Provinz;  später  heisst  es  Tuseia  eum  Umbria,  vgl. 
Th.  Mommsen,  die  Quellen  der  Langobardengesch.  des  Paulus  Diac,  Neues 
Archiv  V.  1880,  84f.;  MGH  Scr.  rer.  lang.  1878,  82.  188.  Theodad  heisst 
rex  Tusciae  Greg.  Tur.  hist.  Franc.  III 31  MGH  Scr.  rer.  Mer.  1 1, 135  n. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  215 

Bilde  Christi,  und  als  sie  es  bei  einer  Frau  Veronica  gefunden 
haben,  senden  sie  Botschaft  an  Kaiser  Tiberius  mit  der  Bitte, 
Volusian  zu  ihnen  zu  senden,  um  den  Bericht  über  Jesus  entgegen- 
zunehmen. Pilatus  wird  inzwischen  in  festem  Gewahrsam  ge- 
halten. Damit  verschwinden  Titus  und  Vespasian  vom  Schauplatz. 
Der  kranke  Kaiser  willfahrt  ihrem  Wunsche,  zugleich  in  der 
Hoffnung  Heilung  zu  erlangen.  Volusian  stellt  nach  seiner 
Ankunft  sofort  ein  Verhör  an,  bei  dem  Joseph  von  Arimathia 
Jesu  Auferstehung  bezeugt,  und  Pilatus  seiner  Schuld  überführt 
wird.  Dann  fordert  er  von  Veronica,  die  auch  unter  den  Zeugen 
anwesend  ist,  das  Bild  Christi. l)  Veronica  sucht  erst  ihren  Besitz 
zu  verleugnen,  aber  auf  der  Folter  gesteht  sie  ein,  das  Bild,  in 
ein  reines  Kleid  eingewickelt,  zu  besitzen.  Es  wird  gebracht, 
Volusian  betet  es  an,  wickelt  es  in  ein  golddurchwirktes  Gewand 
und  versiegelt  es  in  einem  Schreine.  Da  Veronica  das  Bild  nicht 
zurückerlangen  kann,  setzt  sie  es  durch,  mitgenommen  zu  werden. 
Pilatus  wird  auch  ins  Schiff  gebracht.  In  Rom  angelangt  er- 
stattet Volusian  erst  dem  Kaiser  im  Lateranpalast  ausführlichen 
Bericht  über  alles,  was  Titus  und  Vespasian  gethan  haben,  dann 
zeigt  er  ihm  das  Bild  Christi,  bei  dessen  Anblick  der  Kaiser 
samt  seiner  ganzen  Umgebung  sofort  vom  Aussatz  frei  wird. 
Darauf  lässt  der  Kaiser  sich  taufen  und  —  so  fährt  der  älteste 
Text  fort  —  fährt  mit  Volusian  nach  Septimanien,  übergiebt 
diesem  die  Regierung,  zieht  sich  in  eine  Höhle  zurück  und  stirbt.2) 
Pilatus  hat  der  Erzähler  scheinbar  ganz  aus  den  Augen  verloren. 
Dass  Volusian  dem  Kaiser  berichtet,  er  habe  ihn  in  den  Kerker 
gethan  und  in  Damaskus  gelassen,  ist  unmotiviert  und  widerspricht 
der  Erzählung  im  ersten  Teil.  Ein  anderer  Text  hat  dafür  auch, 
Titus  habe  ihm  den  Pilatus  in  eisernem  Kerker  übergeben,  worauf 
der  Kaiser  befiehlt,  ihn  damit  in  die  Hölle  zu  schicken,  dass  er 
nicht  wieder  herauskomme  auf  Erden.3) 


1)  Die  Inkonsequenz  im  Tischendorfschen  Text,  dass  der  schon  von 
Titus  aufgefundene  rultus  domini  hier  erst  wieder  entdeckt  werden  muss, 
fehlt  in  der  ältesten  Handschrift,  Par.  lat.  5327  saec.  X. 

2)  Ist  das  eine  Erinnerung  an  das  Einsiedlerleben  des  Tiberius  auf 
Capri,  und  ist  bei  Volusians  Rolle  an  Sejan  gedacht?  Oder  aber  hat  der 
Verfasser  Verhältnisse  seiner  Zeit  im  Auge? 

3)  So  nach  cod.  Par.  lat.  5327:  deduc  cum  i)i  geheime  carcerem  tor- 
mentorum  ei  subclaudt  tum  sub  sigilio  anmUum(/)  et  a/mpUus  >wn  apt 


216  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Diese  höchst  eigenartige  Darstellung  hat  sich  offenbar  grosser 
Beliebtheit  erfreut,  vermutlich  eben  deswegen,  weil  der  Gedanke 
der  Vindicta  Salvatoris,  der  göttlichen  Vergeltung  an  allen  Feinden 
Jesu  Christi,  hier  mit  der  doppelten  Spitze,  gegen  Pilatus  und 
die  Juden,  zur  Ausführung  gelangt.  Dass  dabei  die  Geschichte 
geradezu  auf  den  Kopf  gestellt  wurde,  kümmerte  die  Mehrzahl 
der  Leser  so  wenig  wie  den  Verfasser,  den  wir  um  seiner  grossen 
geschichtlichen  Unkenntnis  willen  lieber  in  die  vorkarolingische 
Zeit  setzen  möchten  als  in  das  neunte  oder  zehnte  Jahrhundert. 
Seine  Heimat  ist  offenbar  der  Südwesten  Frankreichs,  Aquitanien 
oder,  wenn  der  Schluss  echt  ist,  Septimanien.  In  der  Vorstellung, 
dass  Titus  und  Vespasian  hier  als  Unterkönige  des  römischen 
Kaisers  herrschen,  spiegeln  sich  wohl  die  Verhältnisse  der  Goten- 
zeit, eher  als  die  des  Karolingerreiches,  wieder.1)  An  dem  ersten 
Teil  kommt  für  uns  nur  in  Betracht,  dass  Titus  hier  ganz  im 
Vordergrunde  steht;  Vespasian  spielt  eine  stumme  Rolle  neben 
ihm.  Die  Reihenfolge  Titus  et  Vespasianus  ist  fast  durchgehender 
Sprachgebrauch  des  Mittelalters.2)  Sie  ist  ein  Reflex  der  That- 
sache ,  dass  Vespasian  zwar  am  jüdischen  Kriege  beteiligt  war, 
sein  Sohn  Titus  aber  Jerusalem  zerstört  hat.  Darüber  vergass 
man  das  Verhältnis  von  Vater  zu  Sohn.  Bei  einem  Manne, 
der  beide  als  Unterkönige  des  Tiberius  Jerusalem  zerstören  lässt, 
kann  ein  so  kleiner  Fehler  nicht  befremden.  In  ziemlich  gewalt- 
samer Weise  ist  hieran  der  zweite  Teil  angeklammert,  der  ur- 
sprünglich gewiss  die  Bestrafung  des  Pilatus  enthielt.  Dieselbe 
ist  aber  dem  Verfasser  wie  seinen  späteren  Lesern  lange  nicht 


super   terram.      Gedacht   ist    wohl   an  vergraben   mitsamt    dem   scrinium 
ferreum.    Zu  gehenna  vgl.  unten  8   Vienna=via  gehennae. 

1)  Sollte  in  der  Übergabe  Septimaniens  an  Yolusian  (cod.  Par.  5327) 
gar  eine  dunkele  Erinnerung  an  die  Zuweisung  dieses  Gebietes  an  den 
Gotenkönig  Wallia  durch  die  Römer  im  Jahre  419  sich  erhalten  haben? 
Septimanien  blieb  den  Gothen  bis  zur  arabischen  Eroberung  des  Jahres  720.  — 
Die  hier  am  Schluss  genannten  Orte  Nigra- Agathe  (jetzt  Agde)  am  Araura- 
Fluss  (l'Herault)  zeigen  für  den  Verfasser  genaue  Bekanntschaft  mit  der 
Gegend  östlich  von  Narbonne. 

2)  Vgl.  die  charakteristische  Bemerkung  im  Prosakommentar  zu 
Gottfried  von  Viterbo,  Spec.  regum  II  11,  MGH  SS  XXII  7330—32:  et  quamvis 
(Titus)  fdiiis  sit  Vespasiani  et  successor  eins  in  imperio,  ante  patrem  tarnen 
iioininatiir  propter  suas  excellentes  virtutes;  unde  dicimus :  Titus  et  Ves- 
pasianus, et  non :    Vespasianus  et  Titus. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  217 

so  interessant  gewesen  wie  die  Zerstörung  Jerusalems  und  die 
grausame  Vergeltung  an  den  Juden,  die  er  als  Bericht  des  Volusianus 
vor  Tiberius  hier  fast  wörtlich  wiederholt.  Löst  man  dieses  Stück 
aus,  so  bleibt  einfach  eine  stark  verkürzte  Wiedergabe  der  Cura 
Sanitatis  Tiberii.  Das  Grundschema  ist  durchaus  gewahrt:  Tiberius 
Krankheit,  Volusians  Vollmacht,  das  Verhör  in  Jerusalem,  Pilatus' 
Überführung;  Veronica  muss  zur  Auslieferung  ihres  Bildes  ge- 
zwungen werden,  was  hier  sogar  in  unschöner  Weise  bis  zur 
Tortur  drastisch  dargestellt  wird;  Volusian  schifft  Veronica  und 
den  gefesselten  Pilatus  mit  sich  ein;  durch  Vorzeigung  des  Bildes 
wird  der  Kaiser  geheilt,  lässt  sich  taufen  und  stirbt  selig,  während 
Pilatus  schrecklich  umgebracht  wird. 

So  sehr  schöpft  der  Verfasser  aus  der  fertigen  Erzählung 
der  Cura  Sanitatis  Tiberii,  dass  er  gar  nicht  das  Bedürfnis  em- 
pfindet, zu  erklären,  was  es  mit  dem  Bilde  Christi  eigentlich  auf 
sich  hat.  Er  setzt  den  vultus  domini  einfach  als  bekannte  Grösse 
voraus.  Sollte  er  etwa  ein  ganz  bestimmtes  Christusbild  im  Auge 
haben?  Die  Erwähnung  des  lateranensischen  Palastes  legt  den 
Gedanken  nahe,  es  sei  das  dortige  seit  der  Mitte  des  8.  Jahr- 
hunderts bezeugte  wunderbare  Christusbild  gemeint.1)  Aber  der 
Verfasser  deutet  mit  keinem  Worte  an,  dass  dies  Bild  irgendwie 
als  Heiligtum  erhalten  sei.  Es  ist  vielmehr  eben  das  aus  der 
Cura  Sanitatis  Tiberii  ihm  —  und  auch  wohl  vielen  seiner  Leser  — 
bekannte  Bild,  welches  der  Verfasser  so,  ungeschickt  genug,  ein- 
führt. Er  kann  dies,  weil  ihm  auf  das  Bild  wenig  ankommt: 
es  ist  lediglich  Mittel  zum  Zweck,  Tiberius  zur  Heilung  zu  ver- 
helfen und  so  die  Strafe  über  Pilatus  zu  bringen.  So  wenig  wie 
in  der  wohl  norditalischen  Cura  Sa?iitatis  Tiberii  handelt  es  sich 
bei  der  südgallischen  Vindicta  Salvatoris  darum,  zu  einer  vor- 
handenen römischen  Reliquie  die  nötige  geschichtliche  Legende  zu 
beschaffen.2)  Im  Gegenteil,  keine  der  beiden  Schriften  verrät 
auch  nur  mit  einer  Silbe,  dass  sie  um  die  Existenz  einer  solchen 
weiss.  Ausserhalb  Roms  entstanden,  haben  sie  mit  dem  römischen 
Christusbilde  nichts  gemein. 

1)  s.  S.  04ff.  Belege  IV  2.  Da  dies  Bild  Christus  in  ganzer  Figur  dar- 
zustellen scheint,  würden  sich  manche  spätere  Varianten  unserer  Legende 
von  hier  aus  erklären. 

2)  Das  betont  auch  Schoenbach  166  richtig  gegen  die  ganze  bisherige 
Auffassungsweise,  wie  sie  klassisch  W.  Grimm  152=174  vertritt. 


218  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


Der  Kultus  der  Veronica. 


Wenn  etwas  unsere  Auffassung  von  den  Ursprüngen  der 
Veronicalegende  zu  bestätigen  geeignet  ist,  so  ist  es  die  scheinbar 
seltsame  Beobachtung,  dass  man  in  Rom  selbst  bis  in  den  An- 
fang des  12.  Jahrhunderts  von  der  Legende  wie  von  dem  Bilde 
nichts  zu  wissen  scheint.  Allerdings  hat  man  in  neuerer  Zeit  die 
Veronica  in  der  vom  Papstbuch  unter  Stephan  III.  im  Jahre  752 
erwähnten  Achiropoii'te  finden  wollen,1)  ebenso  in  einem  unter 
Leo  III.  am  Giebel  der  renovierten  Basilica  S.  Peters  angebrachten 
Bilde:  aber  in  letzterem  Falle  handelt  es  sich  um  ein  Wandgemälde,2) 
in  ersterem  —  sahen  wir  —  ist  an  die  noch  heute  im  Oratorium 
Sancta  Sanctorum  verehrte  Achiropoii'te  zu  denken.  Dieselbe 
meint  wohl  der  Patriarch  Nikephoros,  wenn  er  von  dem  römischen 
Wunderbilde  redet.3)  Dessen  Legende  hat  mit  der  unsrigen  nicht 
das  mindeste  gemeinsam.  Nirgends  wird  im  Bilderstreit  römischer- 
seits  auf  das  Christusbild  der  Veronica  hingewiesen. 

Thatsächlich  ist  dies  auch  gar  nicht  zu  verwundern.  Denn, 
wie  wir  sahen,  sagt  die  Legende  in  ihren  älteren  Formen  nichts 
von  dem,  was  man  später  daraus  herauslas:  dass  unter  Kaiser 
Tiberius  die  bekannte  Reliquie  des  Veronicabildes  nach  Rom  ge- 
kommen sei.  Gewiss,  ein  Christusbild  kommt  nach  Rom  und 
wirkt  dort  das  Wunder  der  Heilung  des  Kaisers,  es  wird  auch 
von  diesem  kostbar  eingerahmt  und  verehrt.  Aber  davon,  dass 
es  ein  Gegenstand  christlich-kirchlicher  Verehrung  geworden  sei, 
weiss  die  ursprüngliche  Legende  schlechterdings  nichts.  Man 
hat  das  später  deutlich  -  als  einen  Mangel  empfunden  und  die 
jüngsten  Formen  der  Legende  versäumen  nicht,  diesem  durch 
die  Einführung  neuer  Elemente  Abhilfe  zu  schaffen.  Doch  davon 
später! 

Erst  von  dem  12.  Jahrhundert  ab  hat  man  die  Legende  so 
verstanden,  dass  sie  von  einem  bekannten  römischen  Heiligtume 
handele.    Wie  es  dazu  kam,  entzieht  sich  unserer  Kenntnis.    Man 


1)  s.  S.  65.  A.  2.  Merkwürdig  ist  allerdings  das  Zusammentreffen, 
dass  als  Ziel  jener  Prozession  mit  dem  lateranensischen  Bilde  S.  Maria  ad 
Praesepe  genannt  wird,  eben  das  Oratorium  des  Vatikan,  wo  sich  nachmals 
das  Veronica-Bild  befand. 

2)  Das  bemerkt  schon  richtig  Benedikt  XIV.  gegen  Honoratus. 

3)  s.  S.  65.  A.  1,  Belege  V  46  c. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  219 

könnte  sich  den  Vorgang  nach  der  Analogie  dessen  denken,  was 
wir  von  dem  Palladion  im  Vestatempel  zu  Rom  erfuhren. l)  Vor- 
handen war  da  zunächst  die  vielleicht  von  gelehrter  Kombination 
geschaffene  Überlieferung,  das  Palladion  sei  nach  Rom  gebracht, 
im  Tempel  der  Vesta  werde  es  bewahrt.  So  begegnen  wir  der 
bestimmten  Behauptung  des  Vorhandenseins  eines  Palladion  in 
diesem  Heiligtume  zu  einer  Zeit,  für  die  wir  bestimmt  nachweisen 
können,  dass  in  dem  Tempel  nichts  ausser  dem  h.  Feuer  bewahrt 
wurde.  Weiterhin  aber  hat  der  immer  allgemeiner  werdende 
Glaube,  der  die  festeste  dogmatische  Form  annahm,  dahin  ge- 
wirkt, dass  wirklich  solch  ein  Bild  im  Vestatempel  Aufstellung 
fand:  was  unter  Augustus  noch  fehlte,  war  unter  Elagabal  sicher 
vorhanden. 

Im  Fall  der  Veronica  scheint  es  doch  anders  gegangen  zu 
sein:  es  ist  sehr  zu  vermuten,  dass  schon  länger  ein  Christusbild 
vorhanden  war,  das  man  nur  nachträglich  erst  mit  der  Veronica- 
legende  in  Verbindung  brachte.  Bereits  705  hatte  Papst  Johann  VII. 
in  der  Basilica  S.  Peters  auf  der  rechten  Seite  das  Oratorium 
der  Gottesmutter  eingerichtet,  später  nach  der  dort  aufgestellten 
Krippe  S.  Maria  ad  Praesepe  genannt,  es  mit  prächtigen  Mosaiken 
und  in  Gold  und  Silber  gearbeiteten  Bildern  der  Väter,  die  rechts 
und  links  Aufstellung  fanden,  geschmückt.  Von  dem  Veronica- 
bilde  ist  in  der  gleichzeitigen  Quelle,  dem  Papstbuche,2)  nicht 
die  Rede.  Erst  der  päpstliche  Notar  unter  Paul  V.,  Jacob 
Grimaldi,  scheint  in  einem  anlässlich  der  Überführung  des  h. 
Bildes  in  die  neue  Peterskirche  am  21.  März  1606  abgefassten 
Instrument,3)  das  genaue  Angaben  über  die  Geschichte  des  Bildes 
und  über  seine  Aufbewahrung  in  der  alten  Basilica  enthält,  den 
Altar  mit  dem  prächtigen  marmornen  Ciborium,  in  welchem  das 
h.  Bild  lag,  auf  Johann  VII.  (705)  zurückgeführt  zu  haben.  Die 
Konsekration  dieses  Altares  ward  freilich  zugleich  mit  der  des 
Altares  der  Maria  ad  Praesepe  am  23.  Nov.  gefeiert.4)  Aber  das 
beweist  nicht,  dass  beide  aus  der  gleichen  Zeit  stammen.     That- 


1)  s.  S.  9.  A.   1. 

2)  s.  4  und  22  c;  unbrauchbar  als  Beleg  für  älteren  Kultus  der  Veronica 
ist   auch  7. 

3)  abgedruckt  bei  Bzovius  ad  a.  1216. 

4)  s.  11. 


220  v*  Dobschütz,  Christusbilder. 

sächlich  rührte  das  Ciboriuin  von  dem  Papst  Coelestin  III.  aus 
dem  Jahre  1197  her,  die  ehernen  Thüren  daran  waren  ein  Werk 
des  Ubertus  von  Piacenza.1)  Jedoch  das  Bild  selbst  war  alter. 
Schon  vor  der  Mitte  des  12.  Jahrhunderts  wird  seine  Existenz 
in  dieser  Kapelle  vorausgesetzt.  Auf  einem  eigenen  Altar  neben 
dem  der  Maria  ward  es  in  verschlossenem  Schreine  aufbewahrt. 
Zehn  Lampen  brannten  Tag  und  Nacht  davor.2)  Laut  eines  dieser 
Zeit  angehörenden  ordo  Romanus  hatte  der  Papst  in  der  Vigilie 
des  Sonntags  de  gaudete  (der  3.  Sonntag  des  Advents),  an  dem 
eine  Station  zu  Sankt  Peter  stattfand,  auch  vor  diesem  Bilde 
zu  räuchern.  Hier  —  in  der  Nähe  der  Krippe  am  Altare  Johanns  YIL 
—  fand  auch  die  Weihnachtsmesse  statt.3)  Die  regelmässigen 
Tage  der  öffentlichen  Vorzeigung  (ostensio)  waren  Mittwoch, 
Donnerstag,  Freitag  und  Sonnabend  der  Karwoche,  Himmelfahrt 
und  das  Fest  des  Namens  Jesu  am  Sonntag  nach  der  Epiphanien- 
Octave.4)  Die  während  dieser  Zeit  eingehenden  Spenden  gehörten 
zur  Hälfte  den  Domherru,  zur  andern  Hälfte  den  Diakonen.5) 
In  den  Jubiläumsjahren  wurde  die  ostensio  auf  alle  Freitage 
und  alle  hohen  Feste  ausgedehnt.6)  InnocenzIII.  bestimmte  ferner, 
dass  an  dem  Sonntag  nach  der  Epiphanien-Octave,  an  welchem 
das  Evangelium  von  der  Hochzeit  zu  Kana  verlesen  ward,  das 
h.  Bild  durch  die  Domherrn  von  Sankt  Peter  in  feierlicher  Pro- 
zession nach  dem  von  ihm  gegründeten  Heilig-Geist- Spital  ge- 
bracht und  dort  dem  Volke  gezeigt  werde.7)  Meist  nahm  der 
Papst  selbst  daran  teil.  Honorius  III.  regelte  1223  die  dabei  an 
die  Armen  zu  verteilenden  Spenden  und  die  Remuneration  für 
die  an  der  Prozession  beteiligten  Domherrn.  Alexander  IV.  er- 
höhte die  letzteren  1254  und  Nikolaus  III.  1278  bestätigte  das.8) 
Überhaupt  hatten  die  Domherrn  von  Sankt  Peter  besondere  Rechte 
an  dies  h.  Bild:  nur  sie  durften  es  jederzeit  sehen;  sie  mussten 
es  zeigen,  falls  jemand  dazu  besondere  päpstliche  Genehmigung 
hatte.  Solche  wurde  freilich  anfangs  häufig  und  an  allerlei  Leute, 
später  nur  für  sehr  hochgestellte  Personen  und  mit  grösseren 
Einschränkungen  erteilt;9)  die  Thüren  mussten  dabei  verschlossen 
werden,  damit  sich  kein  Unbefugter  einschleiche.    Die  Domherrn, 


1)  s.  27.  2)  s.  11.  22a.  c— 22b.  3)  s.  16-10. 

4)  s.  67  c.  vgl.  80.  111.  5)  s.  22  d.  6)  s.  62.  vgl.  55. 

7)  s.  30.  8)  s.  35.  44.  51.  vgl.  54.  9)  s.  47.  64.  67  b.  68.  89. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  221 

die  schon  einmal  dem  Stellvertreter  des  avignioneser  Papstes, 
Bischof  Jakob  von  Arezzo,  das  Recht  streitig  gemacht  hatten, 
bei  der  Vorzeigung  der  Veronica  mit  zu  fungieren,1)  haben  es 
später  sogar  durchgesetzt,  dass  ein  gekrönter  römischer  Kaiser 
—  Friedrich  III.  1452  —  nicht  zur  Besichtigung  der  Veronica 
zugelassen  wurde,  bevor  er  nicht  zum  Kanonikus  von  Sankt  Peter 
ernannt,  die  Tracht  der  Domherrn  angelegt  hatte.2)  Freilich 
sagte  man  dem  Kaiser  Karl  IV.  nach,  dass  er  bei  seiner  Krönung 
im  Jahre  1355  das  Veronicabild  aus  dem  Vatikan  habe  entwenden 
wollen.3)  Der  Verlust  dieses  Heiligtums  aber  erschien  als  das 
grösste  Unglück,4)  weswegen  man  es  auch  in  Zeiten  der  Gefahr 
in  die  Engelsburg  flüchtete.5)  Alle  anderen  Reliquien  an  Wert 
weit  überragend,  erhob  es  durch  seine  Anwesenheit  die  Basilika 
Sankt  Peters  über  alle  Kirchen  der  Erde.6)  Es  war  ein  Akt 
besonderer,  wunderbarer  göttlicher  Fügung,  dass  dieses  Heiligtum 
hierhin  gelangt  war.7) 

Was  aber  hatte  es  denn  überhaupt  für  eine  Bewandtnis  mit 
ihm?  Diese  Frage  beansprucht  für  uns  besonderes  Interesse. 
Man  nannte  es  meist  kurzweg  das  h.  Schweisstuch  Christi,  seltener 
das  Bild  Christi.  Als  populäre  Bezeichnung  dafür  galt  Veronica.8) 
Sicher  glaubte  man  davon  zu  wissen,  es  sei  zur  Zeit  des  Tiberius 


1)  s.  G7c.  2)  s.  94.  vgl.  100.  3)  s.  73. 

4)  s.  46.  5)  s.  80.  6)  s.  106,  vgl.  98.  101. 

7    a.  53.  60  a.  63. 

8)  Der  Sprachgebrauch  schwankt  sehr  und  war  offenbar  auch  der 
Mode  unterworfen:  die  älteste  Bezeichnung  ist  sudarium  10.  11.  15.  16. 
22a.  c.  d.  30a.  34;  dann  wird  effvgies  üblich  30.  35.  (36).  44.  51.  54.  55,  auch 
r/< /Ins  efßgies  32.  39,  vuttus  imago  53.  60.,  facies  40,  facies  et  figura  38, 
woneben  sudarium  als  Vulgärausdruck  erscheint  54.  55,  (effigiei  s.  domi- 
nieck  sudarium  47),  bis  sudarium  wieder  aufkommt  (62).  63.  67bc.  68. 
[69].  70.  [72].  [81].  94.  98.  100.  101.  106.  [107]  und  sich  so  sehr  durchsetzt, 
dass  noch  in  dem  unter  Gregor  XIII.  (1575?)  geschriebenen  Pilgerführer 
des  Serranus  (s.S.  273*)  25  zu  dem  sudarium  nur  die  bekannte  Geschichte 
aus  Beda  (Belege  IV  5a/?),  nichts  von  der  Veronicalegende  erzählt  wird. 
In  dem  Ausdruck  sudarium  an  sich  liegt  noch  kein  Hinweis  auf  ein  Bild 
mit  schmerzvollem  Antlitz  (gegen  Grimm  145=165).  Daneben  geht  von 
Au  fang  an  bis  in  die  späteste  Zeit  die  Bezeichnung  als  Veronica  her,  zu- 
nächst meist  irgendwie  als  populärer  Name  charakterisiert:  15.  16.  22c 
3!) a.b.  53.  55.  [58].  76.  98.  100,  später  kurzweg  offiziell  gebraucht  20a,  22a 
(vom   dem  Oratorium?  vgl.  7).    22b.  [25a.  b.]  (32).  [37bl  [38].  .  59. 

62  .  64.  67a.  68.  73.  [79].  80.  [82].  [88].  89.  [108].  111. 


222  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

nach  Rom  gekommen.1)  Über  die  Entstehung  aber  war  man 
sich  offenbar  nicht  ganz  klar.  Wir  beobachteten  schon  früher, 
dass  man  es  eine  Zeit  lang  für  das  an  Abgar  von  Edessa  ge- 
sandte Bild  hielt,  das  durch  dessen  Witwe  nach  Jerusalem  ge- 
kommen sei.2)  Das  vertrug  sich  mit  jener  Behauptung  sehr  wohl; 
denn  die  chronologische  Schwierigkeit,  dass  es  dann  doch  noch 
unter  Tiberius  nach  Rom  gekommen  sein  sollte,  empfand  man 
nicht.  Mit  dieser  Meinung  lässt  es  sich  auch  zusammenreimen, 
dass  in  den  ältesten  Quellen  über  die  Entstehung  nur  gesagt  ist, 
Christus  habe  damit  sein  Angesicht  abgewischt,3)  oder  aber 
genauer,  er  habe  vor  dem  Leiden  sein  hochheiliges  Antlitz  damit 
abgetrocknet,  als  sein  Schweiss  zur  Erde  rann  wie  Blutstropfen 
—  so  schon  Petrus  Mallius  um  1160  unter  Berufung  auf  die 
Überlieferung  der  Vorfahren  — ,  eine  Kombination  mit  der 
(jethsemane-Szene,  wie  wir  ihr  bereits  bei  der  Translationsfest- 
predigt für  das  Abgarbild  begegnet  sind.4)  Nur  ganz  vereinzelt 
macht  sich  eine  Kenntnis  der  älteren  abendländischen  Legende 
von  Veronica  und  ihrem  Bilde  in  dem  Hinweis  darauf  geltend, 
das  Bild  habe  seinen  Namen  von  einer  Frau,  auf  deren  Wunsch 
Christus  es  geschaffen,  und  die  es  nach  Rom  gebracht  habe.5) 

War  man  sich  aber  über  den  Ursprung  dieses  Bildes  so 
wenig  klar,  und  trat  die  Legende  von  der  Veronica  dabei  so  sehr 
in  den  Hintergrund,  so  erhebt  sich  die  Frage,  wie  es  wohl  kam, 
das  man  dieses  Bild  Veronica  nannte.  Nun  finden  wir  schon 
bei  Gervasius  von  Tilbury,  der  die  Legende  der  Veronica  mit 
scharfer  Kritik  ablehnt,  die  nachmals  durch  Mabillon  und  Papebroek 
berühmt  gewordene  Etymologie  vera  icona  „das  wahre  Bild" 
Jesu  Christi  angedeutet.6)  Das  kann  natürlich  nicht  so  verstanden 
werden,  wie  Mabillon  und  Papebroek  wollten,  als  sei  dies  der 
Ursprung  der  ganzen  Legende.  Denn  längst  ehe  man  von  dem 
Veronica  genannten  Bilde  zu  Rom  wusste,  war  Veronica-Berenike, 


1)  s.  15.  2)  s.  S.  188ff.  3)  s.  15. 

4)  s.  22a;  vgl.  S.  135f. 

5)  s.  32.  34.  39a=58.  vgl.  33  sudarium  Veronicae,  gegen  62  la  Veronica 
del  sudario. 

6)  s.  32  (dort  auch  ein  2.  Versuch  der  Etymologie  für  Veronica)  —  38. 
Mabillon  und  Papebroek  s.  S.  274.  Bis  in  die  neueste  Zeit  hinein  galt 
diese  Etymologie  trotz  des  Widerspruchs  vun  W.  Grimm  138=157  f.  als 
des  Rätsels  Lösung,  s.  z.  B.  A.  Maury,  Croyances  et  legendes  296. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  223 

die  Blutflüssige,  als  Besitzerin  eines  Christusbildes  der  Legende 
geläufig.  Auch  ist  es  nicht  wahrscheinlich,  dass  sich  jene  Be- 
zeichnung ohne  jede  Berührung  mit  der  Legende  entwickelt  haben 
sollte,  etwa  auf  Grund  einer  Inschrift  vera  icona  Jhesu  Christi,  die 
man  falsch  gelesen  hätte,  wie  einst  der  Philosoph  und  christliche 
Apologet  Justin  die  Inschrift  auf  der  Statue  des  Semo  Sancus 
auf  den  Magier  Simon  deutete.1)  Achten  wir  darauf,  dass  der 
Name  Veronica  offenbar  zunächst  als  eine  populäre  Bezeichnung 
aufkam,  so  ist  es  das  nächstliegende,  dass  man  im  Volke  viel- 
leicht ausserhalb  Roms  längst  dies  Bild  mit  der  Veronicalegende 
kombiniert  hatte,  ehe  man  diese  Legende  kirchlich  acceptierte; 
dass  man  sich  aber  mit  dem  einmal  ausgeprägten  Namen  offiziell 
abfand,  indem  man  jene  etymologische  Spielerei  —  denn  etwas 
anderes  ist  die  Ableitung  von  vera  icona  doch  schliesslich  nicht 
—  zu  Hilfe  nahm. 

Jedenfalls  bleibt  es  bemerkenswert,  dass  man  in  Rom  auch 
noch  im  13.  Jahrhundert  fortfuhr  von  dem  „Schweisstuch,  das 
man  die  Veronica  heisst"  zu  reden,  auch  als  längst  die  Legende 
in  den  verschiedensten  Formen  ausgebildet  vorlag  und  gerade 
im  12.  und  13.  Jahrhundert  auf  das  ausgiebigste  bearbeitet  wurde. 

Doch  bleiben  wir  zunächst  noch  bei  dem  Kultus  des  römischen 
Bildes  stehen,  um  seine  Ausbreitung  über  das  ganze  Abendland 
zu  verfolgen.  Das  charakterisiert  die  Stellung  Roms  im  Unter- 
schied etwa  von  Byzanz,  dass  es  nicht  nur  die  Hauptstadt,  der 
Vorort,  sondern  das  Zentrum  ist,  von  wo  aus  Leben  in  alle  Teile 
der  abendländischen  Christenheit  strömt.  Um  das  Abgarbild 
anzubeten,  musste  man  nach  Edessa  pilgern;  oder  später  holte 
man  es  sich  nach  Byzanz.  Das  römische  Bild  zog  nicht  nur 
Pilger  aus  weitester  Ferne  an,2)  es  genoss  Verehrung  im  ganzen 
Abendlande. 


1)  So  möchte  sich  Pearson  9  die  Sache  zurechtlegen,  doch  auf  Grund 
falscher  Voraussetzungen  über  die  Entwicklung  der  Legende.  Zu  dem 
Gebrauch  von  icona  (iconia)  im  späteren  Latein,  und  speziell  in  unseren 
Texten  ist  noch  zu  bemerken,  dass  das  Wort  ganz  geläufig  ist  und  der 
Gebrauch  mit  der  Zeit  eher  zunimmt,  s.  79;  Greg.  Tur.  MHG  Scr.  rer. 
Mer.  1.  24523.  4S5i4.  501i4.  71321,  du  Cange  und  Forcellini  s.v.  In  Mansis 
Codex  von  2  (a  saec.  VIII),  auf  den  man  mehrfach  zur  Stütze  jener  Ety- 
mologie hingewiesen  hat,  ist  higonia  für  das  ursprüngliche  imago  ein- 
gebracht (s.  Beilage  V9.) 

2)  s.  Dante's  klassisches  Zeugnis  59. 


224  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Die  wesentlichste  Anregung  zu  diesem  Kultus  scheint  Papst 
Innocenz  III.  geboten  zu  haben.  Der  Anlass  wird  folgender- 
massen  erzählt.  Es  war  im  Jahre  1216;  die  alljährliche  Prozession 
nach  dem  Heilig-Geist-Spital  hatte  stattgefunden,  man  war  nach 
der  Basilika  Sankt  Peters  zurückgekehrt,  und  soeben  war  das 
hochheilige  Bild  wieder  an  seinen  Platz  gebracht  worden:  da 
drehte  es  sich  plötzlich  von  selbst  um,  so  dass  es  auf  den  Kopf 
zu  stehen  kam.  Der  Papst  ward  bestürzt:  er  erblickte  darin  ein 
Zeichen  übler  Vorbedeutung  —  thatsächlich  starb  er  bald  danach 
am  1QJ11.  Juli  1216  —  und  um  Gott  zu  versöhnen,  verfasste  er 
eine  Rede  auf  dies  Bild  und  einen  Psalm  und  verordnete,  dass, 
so  oft  jemand  dies  Gebet  spreche,  er  10  Tage  Ablass  erlange. 
Vermutlich  ist  das  Gebet  gemeint,  welches  der  Berichterstatter 
Matthaeus  Paris  unmittelbar  folgen  lässt:  „Gott,  der  du  uns,  die 
wir  mit  dem  Licht  deines  Antlitzes  gezeichnet  sind,  als  Andenken 
an  Dich  das  auf  Bitten  der  Veronica  in  ein  Schweisstuch  ge- 
drückte Bild  hast  hinterlassen  wollen,  wir  bitten  dich,  gieb  uns 
durch  dein  Leiden  und  Kreuz,  dass  wir  so  jetzt  auf  Erden  im 
Spiegel  und  im  dunkeln  Umriss  es  anzubeten  und  zu  verehren 
vermögen,  dass  wir  dereinst  dich,  wenn  du  als  Richter  kommst, 
sicher  schauen  von  Angesicht  zu  Angesicht,  der  du  lebest  und 
regierest  mit  Gott  dem  Vater."1) 

Spätere  Päpste  haben  vermehrten  Ablass  gewährt,  vermutlich 
in  Verbindung  mit  neuen  Gebeten.  Es  scheint,  dass  der  „Ruf" 
Ave  facies  praeclara  von  Innocenz  IV.  (1243 — 1254)  mit  40  Tagen 
Ablass  ausgestattet  ward,  was  Gregor  XL  und  Urban  IV.  be- 
stätigten; der  andere,  späterhin  beliebteste  Salve  sancta  facies 
von  Johann  XXII.  (1316—1334)  mit  10000  Tagen.2)  Die  mannig- 
fachen Bearbeitungen  dieser  Gebete  und  Lieder  im  Latein  sowohl 
als  ihre  Übertragung  in  alle  abendländischen  Sprachen  bezeugen 
die  grosse  Verbreitung  dieses  Dienstes. 


1)  s.  34,  dazu  39 ;  das  h.  Bild  muss  aber  auch  zuvor  schon  bei  Innocenz  III. 
viel  gegolten  haben,  da  er  es  nicht  nur  in  seine  Stiftung  des  h.  Geist- 
Spitals  einbezog  (s.  30),  sondern  es  auch  auf  Münzen  prägte:  s.  Garrucci  III  9 
und  J.  Ficker,  Theol.  Litt.  Zeitg.  1888,  177. 

2)  s.  zu  34.  40.  60.  Diese  Ablassfrage  hat  Pearson  69—74  gründlich 
untersucht.  Interessant  zu  beobachten  ist,  dass  später  immer  grössere 
Zahlen  untergeschoben  werden,  bis  zu  12000  Jahren  täglich,  worüber  schon 
Reiske  73  seine  Anmerkung  macht. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  225 

Soll  das  Gebet  aber  wirksam  sein  und  den  versprochenen 
Ab)ass  gewähren,  so  muss  es  vor  einem  Veronicabilde  gesprochen 
werden.  Das  führt  uns  auf  die  Verbreitung  des  Bildes.  Wir 
erwarten  Kopien  des  römischen  Originales,  womöglich  wunder- 
bar entstandene  Abdrücke  desselben  zu  finden.  Aber  der  letztere 
den  Griechen  so  geläufige  Gedanke  findet  sich  hier  nur  in  einer 
ganz  jungen,  offenbar  gelehrt-künstlichen  Form:  das  Tuch,  in 
dem  Jesus  sein  Gesieht  abdrückte,  war  dreifach  zusammengefaltet 
und  so  entstanden  gleichzeitig  drei  Abdrücke.  Neben  Rom  sollen 
Jerusalem  und  Jaen  in  Spanien  die  Ehre  haben,  solche  Originale 
zu  besitzen.1)  Ersteres  beruht  wohl  auf  einem  Missverständnis; 
von  Jerusalem  kam  das  Original  angeblich  nach  Rom.  Später 
hat  man  dort  nie  Anspruch  auf  ein  solches  Bild  erhoben.2;  Das 
Bild  von  Jaen  scheint  eine  1376  dem  dortigen  Bischof  Nicolaus 
von  Biedma  vom  Papst  geschenkte  Kopie  des  römischen  zu  sein, 
das  die  fromme  Verehrung  alsbald  als  Original  fasste,  kirchliche 
Gelehrsamkeit  dann  durch  Identifizierung  mit  anderen  Bildern 
schon  in  viel  früherer  Zeit  bezeugt  fand,  bis  endlich  die  Legende 
es  schon  zur  Zeit  der  Apostel  nach  Jaen  gelangt  sein  Hess  und 
mit  jener  Annahme  des  velum  triplicatum  legitimierte.3) 

Aber  auch  die  als  Kopien  geltenden  Bilder  sind  alles  andere  als 
genaue  Wiedergaben  des  römischen  Originales,  was  wir  darunter 
verstehen.  Wohl  die  älteste  Nachricht  bietet  ein  Brief  des  Jacob 
Pantaleo  von  Troyes,  damals  Erzdiakon  von  Laon  und  päpstlicher 


1)  Der  Gedanke  des  velum  triplicatum,  ursprünglich  vielleicht  nur 
als  Steigerung  des  Wunders  gedacht,  findet  sich  schon  um  1390  (71);  die 
Beziehung  auf  die  drei  Bilder  von  Rom,  Jerusalem  und  Jaen  hat  erst 
Salmeron  (s.  S.  274*);  ihm  folgen  Chitflet  205,  Gretser  354,  Ruspuerta  und 
Ä.cuna  del  Adarve;  vgl.  dagegen  AASS  Febr.  I  457  F;  —  Hier.  Xavier  S.  J., 
Historia  Christi  persice,  ed.  L.  de  Dieu,  Leyden  1639,  474  nennt  vielmehr 
Jaen,  Mailand  und  Rom.  —  Das  Bild  von  Jaen  giebt  Rohault  de  Fleury, 
les  instruments  de  la  passion,  1870,  249  wieder. 

2)  Nicht  das  Bild,  sondern  das  Haus  der  Veronica  zeigte  man  dort, 
s.  u.  Ein  Christusbild  des  Lukas  wurde  in  früherer  Zeit  für  Jerusalem  in 
Anspruch  genommen,  s.  Beilage  VII. 

3)  s.  70  und  3G.  Die  Ablassbulle  von  Papst  Clemens  VII.  1529  drückt 
sich  sehr  unbestimmt  über  das  Verhältnis  dieses  Bildes  zu  dem  Original 
aus.  Benedict  XIV.  de  canon.  IV.  p.  801  erklärt  unter  Ablehnung  der 
Salnieronschen  Theorie  alle  andern  Bilder  einfach  für  Kopien  des  römischen 
Originals. 

Texte  u.  Untersuchungen     N.  F.  III.  i;> 


226  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Hauskaplan,  nachmals  Papst  Urban  IV.  (1261  —  1264),  an  die 
Nonnen  des  Cistercienser-Klosters  Monstreuil-les-Dames  vom 
Jahre  1249,  mit  dem  er  auf  Bitten  seiner  Schwester  deren  Kloster 
eine  Kopie  des  römischen  Bildes  übersendet:  die  Nonnen  möchten 
sich  nicht  daran  stossen,  wenn  die  Gesichtsfarbe  nicht  leuchtend, 
sondern  fahl  sei;  es  sei  der  Sonnenbrand  der  Drangsale,  die 
Jesus  auf  Erden  auszustehen  gehabt  habe.  Als  heilige  Veronica, 
d.  h.  als  echtes  Bild  Jesu  sollten  sie  dasselbe  aufnehmen  und 
verehren.1)  Leider  ist  mir  keine  Abbildung  bekannt.  Mabillon 
aber  hat  die  Inschrift  des  in  Monstreuil  bewahrten  Bildes  ver- 
öffentlicht und  da  ergiebt  sich:  sie  ist  —  slavisch  und  lautet  „Bild 
des  Herrn  auf  dem  Schweisstuch".2)  Also  haben  wir  es  ver- 
mutlich mit  einem  slavischen  Kunstwerk  zu  thun,  das  als  Kopie 
des  römischen  Bildes  gilt! 

Wenn  auch  der  Beweis  selten  mit  solcher  Stringenz  geführt 
werden  kann,  so  ist  doch  auch  für  die  anderen  Veronicabilder,  die 
als  direkte  Kopien  des  römischen  gelten,  ähnliches  anzunehmen.3) 
Die  grosse  Masse  der  Veronicabilder  —  ein  solches  fehlt  fast  in 
keiner  Kirche;  auf  Kirchengeräten,  ja  auch  auf  kirchlichen  Ge- 
wändern brachte  man  sie  an4)  —  macht  übrigens  gar  nicht  den 


1)  s.  38.  Das  Bild,  von  dem  also  gar  nicht  wunderbare  Entstehung 
behauptet  wird,  soll  doch  sowohl  1262  bei  der  Einweihung  der  Kathedrale 
von  Dun  in  Flandern  als  1495  zu  St.  Quentin  viele  Wunder  der  Heilung, 
besonders  an  Augenkranken,  gewirkt  haben. 

2)  Mabillon,  Museum  italicum  I  89;  die  Inschrift,  in  der  Mabillon 
das  Wort  Abraxas  erkennen  zu  können  glaubte,  ist,  wie  Herr  Prof.  Leskien 
mir  mitzuteilen  die  Güte  hatte,  zu  lesen  in  lateinischer  Transscription 
obrazü  gospodini  na  ubruse  —  Bild  des  Herrn  auf  dem  Schweisstuch.  Die 
von  A.  Maury,  Croyances  et  legendes  297  A.  1  angeführte  Schrift :  La  sainte 
face  de  Notre  Seigneur  au  monastere  de  Monstreuil-les-Dames  pres  de  Laon, 
Laon  4°  p.  12.  war  mir  nicht  zugänglich.  Ich  entnehme  aus  Maury,  dass 
die  Kollekte  34  auch  dort  gilt. 

3)  Das  meist  angeführte  sudarium  von  Caen  in  Perigord  scheint  über- 
haupt bildlos,  s.  72.  Ein  sudarium  auf  der  Insel  Zakynthos  (Zante),  das 
AASS  Febr.  145735  nach  einem  handschriftlichen  Kalender  genannt  wird, 
ist  eher  ein  griechisches  Mandylion. 

4)  Die  von  Grimm  139fF=159ff.  gegebene  Zusammenstellung  ist  für 
die  ältere  Zeit  (bis  in  den  Anfang  des  1(3.  Jahrh.)  von  Pearson  94 — 141 
bedeutend  vermehrt  worden.  Ich  füge  ergänzend  hinzu:  a)  Randverzierung 
des  Titelbildes  in  dem  für  Friedrich  den  Weisen  gemalten  Perikopenbuch 
(s.  S.  188  A.),  Epistelband,  abgebildet  bei  P.  Lehfeldt,  Bau-  und  Kunstdenk- 


VI.  Die  Veronica-Legende.  227 

Anspruch,  nach  dem  römischen  Original  gearbeitet  zu  sein.  Ein 
Blick  in  die  von  Pearson  zusammengestellte  Reihe  von  Veronica- 
bildern  genügt,  um  zu  beweisen,  dass  nicht  erst  die  Künstler 
der  Renaissance  völlig  frei  mit  dem  überlieferten  Typus  geschaltet 
haben,  sondern  auch  schon  die  Miniaturenmaler  des  13.  Jahr- 
hunderts einfach  den  Christuskopf,  wie  sie  ihn  kennen  und  sich 
ihn  vorstellen  möchten,  als  Veronicabild  verwendet  haben.  Dieser 
Zeit  war,  wie  überhaupt  der  Gedanke  des  Porträts,1)  so  auch  die 
Anschauung  fremd,  dass  das  Originalbild  genau  kopiert  werden 
müsse.  Wir  kommen  auch  hier  wieder  auf  das  gleiche  hinaus, 
was  wir  bereits  bei  dem  Abgarbild  erkannten:  das  Wunderbild 
giebt  die  Anregung  zur  künstlerischen  Reproduktion  nur  indirekt 
durch  das  Medium  der  Legende,  nicht  als  direkte  Vorlage.  War 
auch  in  Rom  anfangs  der  Zugang  viel  öffentlicher  als  in  Kon- 
stantinopel, wo  das  Bild  vielleicht  nie  ans  Tageslicht  kam,  später 
hat  man  auch  hier  das  Heiligtum  mehr  und  mehr  mit  geheimnis- 
voller Unnahbarkeit  umgeben.  Und  es  scheint,  als  sei  dies  Original 
selbst  nur  ganz  undeutlich  zu  erkennen.2)  So  stark  differieren 
die  Abbildungen  desselben,    welche  wir  in  neuerer  Zeit  erhalten 


mal  er  Thüringens  1 142 ;  b)  Christus  und  Veronica,  Miniatur  in  cod.  Chaumont34 
sc.  XV  2.  Hälfte  f.  31'  (Livre  d'  heures).  c)  Wasserzeichen  im  Papier  einer 
Urkunde  von  Chäteau  de  Roucy  v.  J.  1399,  bei  Et.  Midoux  et  A.  Matton, 
Etüde  sur  les  filigranes  des  papiers,  Paris  1868,  facs.  1.  d)  Siegel  des 
Nonnenklosters  S.  Veronica  zu  Murcia  (10.  Jh.?),  s.  AASS  Febr.  I  452  F.  — 
Zu  der  Verwendung  auf  Kleidungsstücken  ist  besonders  79  zu  beachten, 
wo  eine  eigenartige  Vorstellung  wunderbaren  Entstehens  durch  verschütteten 
Abendmahlswein  zum  Ausdruck  kommt.  —  Zu  den  späteren  Darstellungen, 
welche  J.  E.  Wessely,  Iconographie  Gottes  und  der  Heiligen,  Leipzig  1874, 
12  aufführt,  ist  noch  die  prachtvolle  Emailleplatte  von  Leonard  Limosin 
L553  für  die  Sainte-Chapelle,  jetzt  in  der  Galerie  d'Apollon  des  Louvre, 
zu  nennen,  wo  das  Schweisstuch,  von  einem  Engel  gehalten,  unter  den  Marter- 
werkzeugen erscheint  (ohne  ßlutspuren  und  Dornenkrone);  oder  sollte  hier 
das  Mandylion  der  Sainte-Chapelle  gemeint  sein? 

1)  Eine  Ausnahme  macht  nur  Gervasius  von  Tilbury  (32),  der  eine 
vergleichende  Betrachtung  der  verschiedenen  bekannten  Christusbilder 
anstellt. 

2)  Unter  Berufung  auf  Barbier  de  Montault,  Annales  archaeol.  XXII I  231 
aagt  lvohault  de  Fleury,  les  instruments  de  la  passion  249,  von  den  im 
Umlauf  befindlichen  Kopien  des  römischen  Bildes:  plutot  une  indication 
qu'une  copie  de  la  relique,  oü  Timage  est  tres-erraeee;  vgl.  auch  EE  31V  71 12  ff. 

L5 


228  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

haben:  Garrucci1)  giebt  einen  Christuskopf,  der  zwar  im  einzelnen 
manches  eigentümliche  aufweist,  im  Typus  aber  nicht  im  mindesten 
von  den  damit  zusammengestellten  byzantinischen  Christusköpfen 
abweicht.  Eine  von  Pearson2)  veröffentlichte  Skizze  des  Engländers 
Heaphy  aber  macht  daraus  ein  Totenantlitz  mit  geschlossenen 
Augen.  Verletzungen  des  Bildes  erscheinen  dabei  als  Narben 
der  Backenstreiche.3)  Dies  ist  noch  deutlicher  zur  Anschauung 
gebracht  auf  den  im  Handel  befindlichen  offiziellen  Nachbildungen, 
welche  mit  der  Unterschrift:  Vera  effigies  saeri  vultus  domini 
nostri  Jesu  Christi,  quae  Romae  in  sacrosancta  Basilica  S.  Petri  in 
Vaticano  religiosissime  asservatur  et  colitur,  und  mit  einer  die  Be- 
rührung mit  dem  Original  sowie  mit  dem  h.  Kreuz  und  der 
h.  Lanze  bezeugenden  Beglaubigung  verschiedenen  Ortes  ver- 
kauft werden.  Die  freie  Behandlung  des  Originales  auf  dieser 
offiziellen  Kopie  zeigt  sich  schon  in  dem  faltig  herabwallenden, 
an  den  oberen  Ecken  gerafften  Tuche.  Vor  allem  aber  sind  die 
Blutstropfen,  welche  hier  an  den  verschiedensten  Stellen  herab- 
fliessen,  völlig  freie  Zuthat.  Weder  das  Original  (wenn  man 
nach  Garrucci  und  Heaphy  auf  dieses  schliessen  darf)  noch  die 
älteren  freien  Darstellungen  wissen  etwas  von  Blutspuren  oder 
gar  von  der  Dornenkrone.  Erstere  kommen  von  1400  an  ver- 
einzelt vor,  diese  begegnet  zuerst  auf  Schrotblättern  und  Holz- 
schnitten aus  der  2.  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts.  Die  Veronica- 
bilder  der  älteren  Zeit  tragen,  wie  schon  Grimm  gezeigt  hat, 
durchaus  einen  freien,  hohen  Zug,  der,  wie  die  byzantinischen 
Christusbilder,  Herrlichkeit  und  Erhabenheit  zur  Anschauung 
bringt. 

Wie  ist  dieser  Wechsel  zu  erklären?    Pearson4)  glaubt  den 


1)  Storia  III,  tab.  106 2. 

2)  Fronica,  tab.  I  links. 

3)  Dass  die  Spur  des  Backenstieichs  auf  dem  Bilde  sichtbar  sei,  hat 
zuerst  der  deutsche  Carthäusermönch  Joh.  Justus  Lansperg  (Landsberger 
f  1539)  in  der  19.  hom.  de  passione  domini  —  gemeint  ist  wohl  die  Schrift: 
de  agone  seu  passione  Christi  1.  III,  Col.  1536;  vgl.  v.  d.  Hardt,  Autograpba 
Lutheri  III  266,  Graesse,  Litt.-Gesch.  III  1,  813  —  behauptet,  dem  es  Dan. 
Mallonius,  explic.  stigm.  Christi  s.  sindoni  impr.  c.  14,  C.  Stengel,  historia 
passionis  Christi  c.  67,  Quaresmius,  elucid.  terrae  sanctae  p.  234,  AASS 
Febr.  I  450c  nachschreiben. 

4)  Fronica  71—94. 


VT.  Die  Veronica-Legende.  229 

Grand  in  einem  Wechsel  des  Originales  selber  erkennen  zu  können. 
Ursprünglich  habe  man  an  den  jetzt  in  Sankt  Silvester  befind- 
lichen, als  Abgarbild  verehrten  Christuskopf  gedacht;  später  sei 
an  dessen  Stelle  das  jetzige  vatikanische  Bild  getreten,  das  längst 
neben  jenem  existierte,  aber  urspünglich  als  Abdruck  des  Toten- 
antlitzes erschien.  Diese  durch  Heaphys  Skizzen  beider  Bilder 
sehr  nahe  gelegte  Vermutung  wird  ihm  bestätigt  einmal  durch 
eine  Miniatur  des  13.  Jahrhunderts  in  der  Originalhandschrift 
des  englischen  Chronisten  Matthäus  Paris,  wo  auf  einem  Schluss- 
Blatte  zwei  Christusköpfe  ganz  gleicher  Gestalt  gegeben  werden, 
rechts  in  gerader  Haltung  mit  weit  geöffneten  Augen,  fast  identisch 
mit  der  im  Text  selbst  eingefügten  Darstellung  des  Veronica- 
bildes;  daneben  links  derselbe  Kopf  zur  Seite  geneigt  mit  ge- 
schlossenen Augen,  schlafend  —  oder  tot.1)  Pearson  glaubt,  der 
Maler  habe  jene  beiden  römischen  Bilder  vor  Augen  gehabt. 
Das  gleiche  findet  er  auch  in  den  beiden  Rufen,  deren  älterer 
Ave  facies  praeclara  sich  an  das  im  Tode  am  Kreuze  erblasste 
Antlitz  Jesu  wendet,  während  der  bekanntere  Salve  sancta  facies 
von  dem  göttlichen  Glänze  in  Jesu  Angesicht  redet.2)  Unmöglich 
ist  eine  derartige  Vertauschung  des  als  Original  geltenden  Bildes 
keineswegs:  wir  haben  in  Kap.  I  die  Analogien  dazu  gefunden.3) 
Aber  Pearsons  Gründe  sind  zu  schwach;  vor  allem  ist  die  Haupt- 
stütze, Heaph}^s  Skizze,  gegenüber  der  andersartigen  Darstellung 
bei  Garrucci  völlig  unsicher.  Was  sich  jener  englische  Maler  bei 
seinen  beiden  Christusköpfen ,  deren  Typus  von  den  beiden 
römischen  stark  zu  gunsten  älterer  englischer  Überlieferung  ab- 
weicht, gedacht  hat,  wissen  wir  nicht,  und  aus  den  beiden  Rufen 
können  wir  nur  das  eine  entnehmen,  dass  man  an  das  Christus- 
bild der  Veronica  sehr  verschiedene  Stimmungen  herangebracht, 
es  in  sehr  verschiedenem  Lichte  geschaut  hat,  wobei  nach  allem 
bisher  Dargelegten  gar  nicht  so  sehr  an  das  im  Ciborium  von 
S.  Maria  ad  Praesepe  ruhende  Bild  als  an  das  Idealbild  zu  denken 
ist,  das  man  sich  davon  machte,  und  das  der  Pinsel  der  Maler 
wie  das  Messer  der  Holzschneidekünstler  zur  Anschauung  brachte, 
sc  wie  es  die  nur  durch  die  Überlieferung  der  Schule  gebundene 
und   durch    das   eigene    technische   Können  begrenzte  Phantasie 

1)  ebd.  Tafel  2,  zu  vergleichen  mit  Taf.  1. 

2)  s.  lo.  .in.  3)  s.  s.  La  A.  2. 


230  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

des  Künstlers  wollte.  Diese  aber  ward  —  wie  schon  die  weitaus 
häufigste  Darstellung  des  von  der  Frau  Veronica  selbst  gehaltenen 
Tuches  zeigt  —  befruchtet  von  der  Legende,  welche  in  immer 
neuen  Gestaltungen  die  alte  Geschichte  von  der  frommen  Frau 
Veronica  erzählte.  In  der  Legende  selbst,  nicht  in  irgendwelchen 
Bildern  haben  wir  m.  E.  den  Grund  zu  den  verschiedenartigen 
Darstellungen  des  Veronicabildes  zu  suchen. 

Die  Fortbildung  der  Legende. 

Während  wir  aus  älterer  Zeit  nur  jene  beiden  oben  be- 
sprochenen Darstellungen  der  Legende  haben,  beginnt  mit  dem 
12.  Jahrhundert  scheinbar  unvermittelt  eine  solche  Fülle  mannig- 
fachster Bearbeitungen,  dass  wir  erstaunt  nach  dem  Anlass  hierzu 
fragen.  Ist  auch  diese  Zeit  überhaupt  eine  litterarisch  stark 
produktive  und  charakterisiert  insbesondere  durch  die  bereitwillige 
Aufnahme  der  bis  dahin  mehr  geduldeten  Legenden,  so  scheint 
doch  unser  Fall  vor  anderen  noch  einen  besonderen  Grund  zu 
fordern.  Dass  etwa  um  dieselbe  Zeit  der  Kultus  des  römischen 
Sudarium  deutlicher  hervortritt,  kann  den  Anstoss  nicht  gegeben 
haben;  denn  auch  die  nächstfolgenden  Bearbeitungen  der  Legende 
weisen  noch  mit  keinem  Worte  auf  die  Erhaltung  und  Verehrung 
des  Bildes  zu  Rom  hin.  Ich  möchte  glauben,  dass  es  das  Werk 
eines  einzelnen  Mannes  war,  der  es  verstand,  die  alte  Legende 
in  einer  dem  Geschmacke  seiner  Zeit  entsprechenden  Weise  neu 
zu  beleben.  Seine  bisher  ihrer  Bedeutung  wie  ihrer  Verbreitung 
nach  stets  unterschätzte  Arbeit1)  ist  eine  lateinische  Prosaerzählung, 
so  gut  wie  die  Cura  Sanitatis  Tiberii  und  die  Vindicta  Salvatoris, 
und  wie  bei  diesen  älteren  beiden  Darstellungen  ist  uns  der  Name 
des  Verfassers  wohl  auf  immer  vorenthalten. 

Offenbar  ging  der  betreffende  aus  von  der  Vindicta  Salvatoris. 
Die  grossen  Verstösse  gegen  die  Geschichte  und  die  ungeschickte 
Art  der  Komposition,  die  er  hier  fand,  mussten  den  Widerspruch 
eines  Mannes  erregen,  der  mit  guten  geschichtlichen  Kenntnissen  — 
im  Sinne  jener  Zeit  —  ein  feines  ästhetisches  Empfinden  verband. 
So  nahm  er  den  Stoff  und  goss  ihn  in  eine  neue  Form.  Wir 
sehen    hier    ab    von    der  Vorgeschichte    des  Pilatus,   die  uns  an 


1)  s.  8.     Der  richtigen  Würdigung  stand  im  Wege,   dass  man  8  von 
der  angeblich  alten  Schrift  Mors  Pilati  abhängig  glaubte. 


"VI.  Die  Veronica-Legende.  231 

dieser  Stelle  zum  erstenmal  begegnet:  danach  war  Pilatus  der 
Sohn  eines  Königs  Tyrus  von  Mainz,  gezeugt  von  Pila,  der  Tochter 
des  Müllers  Atus,  als  der  König  einst  im  Babenberger  Forste 
jagte.  Am  Hofe  des  Vaters  aufwachsend,  hatte  der  Bastard  aus 
Neid  den  echten  Königssohn  erstochen,  ebenso  dann  als  Geissei 
zu  Rom  einen  Kameraden,  den  Sohn  des  französischen  Königs 
Paynus.  Die  Römer  hatten  ihn  dann  als  Statthalter  nach  der 
Insel  Pontos  gesandt,  in  der  Hoffnung,  die  dortigen  Barbaren 
würden  ihn  umbringen;  doch  er  hatte  sie  gebändigt.  Der  Ruf 
dieser  Herrscherkunst  veranlasste  Herodes,  der  mit  seinen  Juden 
nicht  fertig  werden  konnte,  ihn  zu  sich  zu  rufen.  Auch  hier 
hatte  Pilatus  bald  die  Gunst  des  Volkes  und  grosse  Schätze 
erworben,  mit  deren  Hilfe  er  sich  die  Herrschaft  von  Judäa  als 
Lehen  der  Römer  zu  verschaffen  wusste:  daher  die  Feindschaft 
zwischen  Herodes  und  ihm,  die  erst  beim  Tode  Jesu  ihr  Ende 
fand.1)  —  Mag  diese  Geschichte  von  unserem  Verfasser  erfanden, 
oder  aus  einer  anderen  Quelle  übernommen  sein,2)  jedenfalls  hat 
er  sie  geschickt  mit  dem  folgenden  verbunden,  das  er  auf  Grund 
des  Überlieferten  so  darstellt:  Nach  Jesu  Hinrichtung  fühlt 
Pilatus  doch  das  Bedürfnis,  sich  vor  Tiberius  deswegen  zu  recht- 
fertigen und  sendet  einen  Boten3)  an  den  Kaiser.  Dieser  aber 
wird  nach  Galizien  (in  Spanien)  verschlagen,  wo  Vespasian  als 
Statthalter  des  Tiberius  herrscht.  Nach  Landesbrauch  dem  Tode 
verfallen,  erkauft  er  sein  Leben,  indem  er  dem  an  Würmern  in 
der  Nase  leidenden  Vespasian4)  von  Jesu  Heilwundern  erzählt. 
Vespasian  bekennt  seinen  Glauben,  dass  Jesus  auch  ihn  heilen 
könne;  sofort  fallen  die  Würmer  zur  Erde,  worauf  Vespasian 
beschliesst,  mit  des  Kaisers  Erlaubnis  Jesu  Tod  an  den  Juden 
zu  rächen.  Inzwischen  hatte  der  an  Aussatz  leidende  Kaiser 
Tiberius  gerüchtweise  von  Jesu  Wundern  erfahren  und  schickte 

1)  s.  Lc.  23 12. 

2)  Sie  hat  eine  Parallele  an  der  —  sehr  häufig  damit  verbundenen  — 
lateinischen  Prosadarstellung  der  Judas-Isch&riot-Legende,  nur  dass  diese 
offenbar  eine  gelehrte  Konzeption  auf  Grund  der  Oedipus-Motive  ist,  während 
der  Pilatuslegende  ein  solches  Vorbild  fehlt. 

3)  Der  Name  schwankt  sehr:  statt  der  verbreitetsten  Form  Adrianus 
s  codd.  plur..  42)  hat  ein  Teil  der  Handschriften  von  8  Adanus  (vielleicht 
ursprünglich),  Adranus  Bnd  41,   Albanus  49b.   Keinen  Namen  bieten  14.  4S. 

4)  a  vespis  dicebatwr   Vespesiamu  8. 


232  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

seinen  Vertrauten  Volusian  an  Pilatus  mit  dem  Auftrag,  ihm 
diesen  Arzt  zuzusenden.  Pilatus  gab  ausweichende  Antwort  und 
erbat  vierzehn  Tage  Bedenkzeit.  Volusian  erfuhr  jedoch  unter- 
dessen von  einer  ehrwürdigen  Matrone  namens  Veronica,  die  eine 
vertraute  Anhängerin  Jesu  gewesen  war,  dass  dieser  von  Pilatus 
gekreuzigt  worden  sei,  empfing  aber  zugleich  die  beruhigende 
Zusicherung,  er  werde  trotzdem  Heilung  für  seinen  Herrn  finden; 
denn  sie  besitze  auf  einem  Tuch  ein  wunderbar  entstandenes 
Bild  Jesu,  das  ihr  zwar  um  keinen  Preis  feil  sei,  das  sie  aber 
dem  Kaiser  bringen  wolle,  der  durch  seinen  Anblick  geheilt 
werden  würde.  Mit  Freuden  nimmt  Volusian  sie  auf  sein  Schiff, 
erstattet  zu  Rom  dem  Kaiser  Bericht,  führt  ihm  dann  die  Frau 
samt  dem  h.  Bilde  vor,  durch  dessen  Anblick  der  Kaiser  gesund 
wird.  Nunmehr  ergeht  der  Befehl  des  Kaisers,  Pilatus  gefesselt 
vor  ihn  zu  bringen.  Bei  Beratung  der  über  ihn  zu  verhängen- 
den Strafe  erklärt  der  inzwischen  in  Rom  eingetroffene  Vespasian, 
er  müsse  des  schändlichsten  Todes  sterben.  Pilatus  kommt  dem 
durch  Selbstmord  zuvor,  aber  eben  hierin  findet  der  Kaiser  die 
Erfüllung  jener  Strafandrohung.  Der  Leichnam  wird  in  den 
Tiber  geworfen,  aber  da  die  bösen  Geister  in  ihm  Überschwem- 
mungen hervorrufen,  wieder  herausgeholt  und  bei  Vienne  in 
die  Rhone  versenkt;  hier  und  bei  Losanne,  wohin  man  ihn  dann 
bringt,  wiederholt  sich  das  gleiche,  bis  er  endlich  in  einem  Berg- 
see der  Alpen  unschädlich  gemacht  wird.1) 

Diese  ganze  Darstellung  begreift  sich  am  besten,  wenn  man 
in  ihr  eine  geschickte  Umarbeitung  des  in  der  Vindicta  Salvatoris 
gebotenen  Stoffes  sieht.  Es  gleicht  sich  der  Aufbau  im  ganzen: 
erst  die  Heilung  des  Unterkönigs  auf  Grund  einer  Erzählung  von 
Jesu  Wundern,  dann  die  des  Tiberius  durch  das  Bild  Jesu.  Nur 
ist  an  Stelle  des  Titus  Vespasian  in  sein  geschichtliches  Recht 
eingetreten.  Die  Gesandtschaft  des  Juden  Nathan,  Naums  Sohn, 
in  Vindicta  Salvatoris  gar  nicht  motiviert,  ist  ersetzt  durch  die 
Sendung  des  Adrianus  seitens  des  von  Furcht  vor  Tiberius'  Zorn 
geplagten  Pilatus:  es  war  alte  Überlieferung,  dass  Pilatus  an  den 


1)  Bei  dem  puteics  montibus  circumseptus  in  den  Alpen,  benachbart 
einem  mons  septimus,  ist  wohl  noch  nicht  an  den  Bergsee  des  Pilatus  bei 
Luzern  gedacht,  den  erst  der  Züricher  Conrad  von  Muer  (48)  bezeugt. 
Vgl.  einstweilen  Egli,  nomina  geogr.  2723. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  233 

Kaiser  geschrieben  habe,  sich  zu  entschuldigen.1)  Die  geschicht- 
liche Treue  wird  wieder  gewahrt,  indem  die  Zerstörung  Jerusalems 
von  Vespasian  zwar  beschlossen,  aber  die  Ausführung,  die  sich 
in  der  Vindicta  Salvaloris  hier  so  ungeschickt  einschiebt,  nicht 
berichtet  wird.2)  Das  Moment,  dass  Pilatus'  Bote,  statt  nach 
Rom  zu  kommen,  nach  Spanien  verschlagen  wird,  giebt  weiterhin 
die  Möglichkeit,  Tiberius  auf  anderem  Wege  von  Jesus  hören 
und  Volusian  nach  Jerusalem  entsenden  zu  lassen.  Hierin  be- 
rührt sich  unsere  Darstellung  mehr  mit  der  Cura  Sanitatis  Tiberii. 
Doch  fragt  es  sich,  ob  unser  Verfasser  diese  wirklich  gekannt 
hat.  In  der  Auffassung  der  Sendung  Volusians3)  weicht  er  von 
seinen  beiden  Vorgängern  stark  ab:  dieser  erscheint  nicht  als 
die  öffentliche  Persönlichkeit,  ausgerüstet  mit  ausgedehnten  Voll- 
machten und  von  starker  Heeresmacht  begleitet,  sondern  als  Bote 
in  Privatangelegenheiten  des  Kaisers,  ein  Unterschied,  der  tief- 
greifende Änderungen  zur  Folge  gehabt  hat.  Es  fehlt  das  Ver- 
hör; die  Initiative  liegt  ganz  auf  Seiten  der  Veronica;  Pilatus 
wird  erst  nach  vollbrachter  Heilung  des  Kaisers  zur  Rechenschaft 
gezogen.  Scheinbar  macht  dies  den  Eindruck  des  einfacheren, 
ursprünglichen,  und  es  begreift  sich  von  hier  aus,  dass  ein  von 
dem  unsrigen  abgeleiteter  Text  neuerdings  als  Vertreter  des 
ältesten  Typus  der  Legende  hat  angesehen  werden  können.  That- 
sächlich  dient  jedoch  diese  Darstellung  nur  dazu,  die  Legende 
des  Bildes  mehr  in  den  Vordergrund  zu  schieben,  eine  Tendenz, 
die  wir  noch  weiterhin  beobachten  werden.  Damit  stimmt  zu- 
sammen, dass  hier  zum  erstenmal,  so  viel  wir  wissen,  eine  aus- 
führliche Erzählung  über  die  wunderbare  Entstehung  des  Bildes 
auftaucht,  von  der  gleich  noch  zu  reden  sein  wird.  Sie  begreift 
sich  aus  dem  Bestreben,  den  in  der  Vindicta  Sakatoris  unvermittelt 
auftretenden  vultus  domini  zu  erklären.     Ebenso  ist  die  von  der 


1)  s.  S.  20U  f. 

2)  Ein  Teil  der  Handschriften  und  viele  Bearbeiter  bringen  sie  dafür 
am  Ende  nach. 

3)  Volusian  heisst  der  Kaiserbote  wie  in  2. 20  b.  [21?].  32. 37.74  [Fylosyan]. 
L07.  3,  so  in  8  und  IS.  49a8.  58.  61.  Ein  Teil  der  Handschriften  von  S  mit 
41.  (45=)  1<  »3a  Betzt  hierfür  Alban,  was  in  -19b  für  den  Boten  des  Pilatus  ver- 
wendet ist;  83  laset  erst  Volusian,  dann  Alban  gehen.  Columban  hat  42, 
vgl.  dazu  Schoenbach  206;  Titus  23;  Gay  le  seneschal  24.  28;  zu  nuntii  ver- 
allgemeinert 6.  13;  12;  11);  14.  48;  26.  31;  ^7;  57.  78. 


234  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

(Jura  Sanitatis  Tiberii  durchaus  abweichende  Darstellung  des  Todes 
des  Pilatus  zu  verstehen  als  Ergänzung  der  auf  diesem  Punkte 
ganz  unzureichenden  Vindicta  Salvatoris.1)  Der  Verfasser  knüpft 
an  Weisheit  Salomonis  2  20  an,  jenes  Wort  der  Gottlosen  wider 
den  Gerechten,  der  sich  Gottes  Sohn  nennt,  das  von  alters  her 
in  der  christlichen  Kirche  auf  das  Verhalten  der  Juden  —  und 
des  Pilatus  —  gegen  Jesus  gedeutet  worden  ist.  Nach  dem  strengen 
Gesetze  der  Vergeltung,  welches  die  Legende  so  gerne  zur  An- 
schauung bringt,  wird  es  hier  auf  Pilatus  selbst  angewandt:  den 
schändlichsten  Tod  soll  er  sterben.  Damit  aber  verbindet  der 
wie  in  der  Bibel,  so  in  der  kirchengeschichtlichen  Überlieferung 
beschlagene  Verfasser,  was  seit  Eusebios  feststand  über  den  Selbst- 
mord des  Pilatus,  diesem  erst  die  volle  christliche  Beurteilung 
aufprägend.  Was  er  dann  weiter  über  die  Schicksale  der  Leiche 
erzählt,  hängt  wohl  mit  alten  Volksüberlieferungen  von  Wasser- 
unholden zusammen,  ist  aber  in  der  Übertragung  auf  Pilatus 
jungen  Ursprunges.  Die  Überführung  der  Leiche  nach  Vienne, 
durch  die  Etymologie  via  gehennae  nur  ungenügend  motiviert, 
ist  nur  Eeflex  der  von  Ado  von  Vienne  in  der  Mitte  des  neunten 
Jahrhunderts  von  Archelaos  auf  Pilatus  übertragenen  Verbannung 
nach  Vienne.2)  Losanne  und  der  Mons  Septus  (oder  Septimus) 
bezeichnen  zwei  weitere  Stationen  in  der  Lokalisierung  der  Legende, 
die  also  in  der  vorliegenden  Gestalt  beträchtlich  jünger  sein 
muss.  Dieselbe  wird  der  Mitte  des  11.  Jahrhunderts  angehören 
und  —  der  Vorgeschichte  nach  zu  urteilen  —  in  Oberdeutschland 
entstanden  sein ,  wo  bereits  um  1077  im  Volke  der  Glaube 
verbreitet  war,  dass  Pilatus  aus  der  Gegend  von  Forchheim 
stamme3). 

Begreiflicherweise  fand  diese  Darstellung  bald  Anklang  und 
grosse  Verbreitung.  Es  existieren  zahlreiche  Abschriften,  auch 
eine  verkürzende  Bearbeitung  aus  dem  12.  Jahrhundert.  Ein 
Dichter  (möglicherweise  Johannes  de  Garlandia)  setzte  sie  in 
Hexameter  um,   wobei   er   sich   die  Freiheit  nahm,   für  Tiberius 


1)  Vermutlich  hatte  der  Verfasser  von  8  eine  Handschrift  von  3,  wo 
ebenso  wie  im  Tischend orf sehen  Text  Pilatus'  Tod  fehlte. 

2)  Hierüber,  wie  überhaupt  von  dem  Schicksal  des  Pilatus  wird  anderen 
Ortes  ausführlicher  zu  handeln  sein. 

3)  s.  zu  14. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  235 

Titus  einzusetzen.1)  Von  einem  gleichzeitigen  deutschen  Gedichte 
„Pilatus"  ist  leider  nur  der  erste  Teil,  die  Jugendgeschichte  um- 
fassend, erhalten.  Dafür  haben  wir  eine  freie  Wiedergabe  in 
der  Kaiserchronik  des  Regensburger  Pfaffen  Konrad2)  und  aus 
dem  folgenden  Jahrhundert  zwei  deutsche  Bearbeitungen,  in  dem 
umgedichteten  Nicodemus-Evarigelium  und  bei  Gundacher  von 
Judenburg,  der  unseren  Stoff  in  sein  Werk  „Christi  Hort"  auf- 
nahm, an  Stelle  Volusians  Columban  einsetzend.3)  Auch  deutsche 
Prediger  benutzten  den  dankbaren  Stoff,4)  der  seit  Gottfried  von 
Viterbo  auch  in  den  Chroniken  Eingang5)  und  durch  Vermittelung 
einer  französischen  Übersetzung  in  einem  Mystere  des  15.  Jahr- 
hunderts dramatische  Behandlung6)  fand. 

Vor  allem  aber  kommt  in  Betracht  die  Benutzung  unserer 
Schrift  durch  die  um  1275  entstandene  Legenda  aurea  des  Jacobus 
de  Voragine,  die  Hauptquelle  des  späteren  Mittelalters.7)  Der 
äusserst  geschickt  kompilierende  Verfasser  hat  hier  ein  Meister- 
stück geliefert,  das  uns  zugleich  ein  Mittel  an  die  Hand  giebt, 
genau  zu  bestimmen ,  ob  ein  Späterer  die  Quellen  direkt  oder 
durch  Vermittelung  dieses  Sammelwerkes  benutzt.  Nach 

der  Darstellung  der  Passionsgeschichte  berührt  Jacobus  die  Ver- 
geltung des  Frevels  an  den  drei  Hauptschuldigen,  Judas  Ischariot, 
den  Juden,  und  Pilatus.  Für  den  ersten  verweist  er  auf  seine 
Darstellung  in  der  Legende  des  Matthias,  für  die  Juden  auf  die 
—  später  folgende  —  Legende  des  älteren  Jacobus.  Die  Be- 
strafung des  Pilatus  will  er  hier  erzählen  an  der  Hand  einer 
Itisloria  apocrypha.  Dies  ist  nun  ohne  Zweifel  jene  lateinische 
Prosadarstellung,  aus  der  Jacobus  zunächst  die  Vorgeschichte 
abschreibt  mit  dem  Masse  von  Wörtlichkeit,  wie  es  einem  solchen 
kürzenden  Metaphrasten  eigen  ist.    Nachdem  er  von  der  Sendung 


1)  s.  14;  ebenso  nennt  er  den  König  selbst  Atus.  Nach  diesem  Gedicht 
referiert  später  der  Züricher  Kanonikus  Conrad  von  Muer,  dessen  Fabularius 
(48)  der  älteste  Zeuge  für  die  Lokalisierung  der  Pilatuslegende  auf  dem 
alten  Fracmunt  bei  Luzern  ist. 

2)  s.  18:  neben  8  muss  2  bekannt  gewesen  sein:  der  'böte'  Volusian 
lässt  Tilatum  den  gräven5  fangen  und  binden. 

3)  s.  42.  43.  4)  s.  29. 

5)  B.  25  (76  sehr  freie  Umbildung;  82).  (45=)  103;  83  (mit  14  ver- 
bunden). 

6)  s.  41.  87.  7)  s.  49. 


236  v'  Dobschütz,  Christusbilder. 

eines  Boten  an  Tiberius  berichtet  hat,  bricht  er  plötzlich  ab,  um 
alsbald  von  der  Krankheit  des  Tiberius  und  der  Sendung  Volusians 
zu  erzählen.  Das  dazwischenliegende  Stück  seiner  Quelle,  das 
er  hier  auslasst,  die  Heilung  Vespasians,  hat  er  dafür  in  der 
Legende  des  älteren  Jacobus  verwandt,  um  den  Übergang  zur 
Zerstörung  Jerusalems  zu  finden.1)  Zu  dem  aus  der  älteren  Prosa- 
darstellung überkommenen  hat  Jacobus  nur  zweierlei  hinzugethan. 
Das  eine  ist  die  Erzählung  von  Jesu  ungenähtem  Rock:  als  nämlich 
Pilatus  vor  Tiberius  erscheint,  vermag  dieser,  so  sehr  er  in  des 
Pilatus  Abwesenheit  gegen  ihn  wütet,  ihm  kein  böses  Wort  zu 
sagen,  im  Gegenteil  erweist  er  ihm  zum  Erstaunen  seiner  Um- 
gebung grösste  Ehrerbietung.  Wiederholt  wird  Pilatus  hinaus- 
und  hereingeführt.  Immer  wiederholt  sich  dasselbe,  bis  das  Ge- 
heimnis entdeckt  wird,  class  es  Jesu  ungenähter  Rock  ist,  den 
Pilatus  tragt,  der  ihn  vor  aller  Anfeindung  schützt.  Dessen  ent- 
kleidet, muss  er  den  Zorn  des  Kaisers  über  sich  ergehen  lassen. 
Offenbar  eine  junge  Ausschmückung  der  Legende,  die  zusammen- 
hängen mag  mit  dem  Kultus  des  ungenähten  Rockes,  wie  er  be- 
sonders seit  dem  12.  Jahrhundert  in  verschiedenen  Gegenden 
verbreitet  war.2)  Dazu  kommen  zwei  gelehrte  Glossen,  am  Schlüsse 
des   ersten   Teiles    über    die    Ursache   der  Feindschaft   zwischen 


1)  Die  Identität  der  Quelle  steht  ausser  Zweifel ;  nicht  nur  wird  beide- 
mal die  historia  licet  apocrypha  genannt,  sondern  an  der  zweiten  Stelle  (b) 
genau  mit  dem  Satze  begonnen,  mit  dem  an  der  ersten  Stelle  (a)  abge- 
brochen war:  die  Sendung  des  Boten  an  Tiberius.  Aber  auch  für  die  beiden 
Teile  von  a  ist  kein  Grund,  verschiedene  Quellen  anzunehmen  (gegen 
Schoenbacb,  der  den  Verfasser  von  8  zu  Mors  Pilati  übergehen  lässt,  s.  u.); 
a2  verhält  sich  sachlich  wie  stilistisch  zu  8  nicht  anders  als  ai. 

2)  Zwischen  1106  und  1129  kommt  die  timiea  ineonsuiilis  in  die 
Urkunde  zu  Trier  hinein,  1156  wird  sie  zu  Argenteuil  gefunden,  c.  1159  ist 
sie  zuerst  im  Lateran  bezeugt,  1066  zu  Westminster,  1114  zu  Mainz, 
1217  wird  sie  von  Bremen  nach  Loccum  überführt.  Darüber  ragen  hinaus 
nur  die  Auffindung  zu  Safed  (bei  Jerusalem)  589  und  zu  S.  Jago  899.  Vgl. 
J.  Gildemeister  und  H.  von  Sybel,  der  h.  Rock  zu  Trier,  1844.  —  Zu  der 
schützenden  Kraft  des  h.  Rockes  kann  man  vergleichen,  dass  nach  dem 
Prosaroman  Perceval  li  Gallois  (c.  1225)  in  Pareivals  Schild  etwas  vom 
Blute  Christi  und  von  seinem  Kleide  angebracht  ist,  und  ein  Stück  des 
Leichentuches  Christi  als  siegbringender  Talisman  für  einen  Ritter  gilt, 
s.  Bi rcb- Hirsch felcl,  die  Sage  vom  Gral  129f.  —  Romanos  Lekapenos  soll 
bei  der  Friedensverhandlung  mit  dem  Bulgaren  für  sten  Syrueon  das  w/io- 
(poQiov  der  h.  Jungfrau  angelegt  haben,  s.  Cont.  Theoph.  ed.  Bonn.  4073. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  237 

Herodes  und  Pilatus  aus  des  Petrus  Comestor  vielbenutztem 
Handbuch  der  biblischen  Geschichte,  historia  scholastica,  am  Schlüsse 
des  zweiten  aus  demselben  die  Notiz  über  Pilatus'  Verbannung 
nach  Lyon,  die  Jacobus  de  Voragine  in  charakteristischer  Weise 
mit  der  voraufgehenden  Erzählung  zu  harmonisieren  versucht, 
und  die  Angabe  des  Eusebios  und  Beda  über  den  Selbstmord 
des  Pilatus.  Diese  Zuthaten  können  auch  dazu  dienen,  die  Ab- 
hängigkeit einer  Darstellung  von  der  Legenda  aurea  zu  erkennen. 
Es  ist  hier  nicht  der  Ort,  die  weite  Verbreitung  der  Legenda 
aurea  auch  in  den  verschiedenen  Nationalsprachen  zu  verfolgen. 
Erwähnt  sei  nur  das  sog.  grosse  Passional,1)  die  von  einem 
Geistlichen  des  Deutschordenslandes  verfasste  deutsche  Umdichtung, 
bei  welcher  der  Dichter  mit  richtigem  Takt  jene  gelehrten  Glossen, 
nicht  die  Geschichte  des  ungenähten  Eockes,  weggelassen  hat. 
Es  war  das  um  so  leichter,  als  sich  jene  ganz  glatt  ausheben 
Hessen,  und  in  den  Handschriften  jener  Zeit  meist  durch  rote 
Anfangsbuchstaben  und  Endzeichen  schon  äusserlich  als  Zuthaten 
gekennzeichnet  waren.  So  ist  ihr  Fehlen  kein  Gegenbeweis  gegen 
die  Benutzung  der  Legenda  aurea,  auch  nicht  in  Texten  lateinischer 
Chronisten,  wie  etwa  des  Matthaeus  von  Westminster  oder  des 
Hermann  Korner  von  Lübeck.2)  Diese  heben  übrigens,  stets  mit 
leisen  Änderungen,  nur  den  zweiten  Teil  der  Legende,  die  eigent- 
liche Tiberius-Volusian-Geschichte  heraus.  Es  ist  also  ganz  natür- 
lich, dass  unter  den  zahlreich  in  Handschriften  sich  findenden 
selbständigen  Auszügen  aus  der  Legenda  aurea,  bei  denen  meist 
die  Pilatus-Legende  mit  der  des  Judas  zusammengestellt  ist,  auch 
solche  vorkommen,  die  nur  jenen  zweiten  Teil  der  Legende  bieten. 
In  die  Beihe  dieser  Exzerpte  aus  der  Legenda  aurea  gehört  auch 
der  von  Tischendorf  aus  einer  Mailänder  Handschrift  des  14.  Jahr- 
hunderts unter  der  Überschrift  Mors  Pilati  publizierte  Text,  den 
der  Entdecker  —  und    ihm    sind    andere    darin    gefolgt3)  —  für 

1)  s.  61,  ebenda  eine  fast  gleichzeitige  zweite  deutsche  Umdichtung, 
das  Buch  der  Märtyrer. 

2)  s.  58  (benutzt  in  dem  Cornish-Play  78).  85. 

3)  besonders  Schoenbach  in  seiner  Anzeige  der  2.  Auflage  von  Tischen- 
doris Evang.  apocr.,  Anz.  f.  deutsches  Altert.  II  1876,  170 f.,  auf  dessen 
Darlegung  hin  Lipsius,  Abgarsage,  1880,  65  und  Zusätze  zur  2.  Ausg.  der 
Pilatus- Akten  1S86  sein  dort  1871,  37  ausgesprochenes  Urteil  modifizierte. 
Leisen  Widerspruch  hat  nur  A.  Graf,  Roma  139164  erhoben,  ohne  den 
wahren  Sachverhalt  zu  durchschauen. 


238  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

den  ältesten  Zeugen  der  Veronicalegende  erklärt  hat.  Freilich 
zeichnet  sich  diese  Darstellung  scheinbar  durch  höchste  Einfach- 
heit aus.  Wie  in  Cum  Sanitatis  Tiberii  kommt  als  kranker  Fürst 
nur  Kaiser  Tiberin s  in  Betracht  und  vor  jener  hat  Mors  Pilati 
voraus,  dass  Volusian  als  einfacher  Bote  erscheint,  das  lange 
Verhör  und  manches  andere  scheinbar  überflüssige  fehlt.  Aber 
wir  sahen  bereits,  dass  diese  Einfachheit  nicht  eine  ursprüngliche, 
sondern  eine  künstliche  ist.  Mors  Pilati  teilt  mit  der  Legenda 
aurea  die  Geschichte  vom  ungenähten  Rock.  Abweichend  ist 
nur  am  Anfang  die  Antwort  des  Pilatus,  der  statt  Frist  zu  er- 
bitten, erklärt,  er  habe  Jesum  zu  Recht  als  Übelthäter  und  Volks- 
verführer hinrichten  lassen,  eine  gegen  die  ältere  Auffassung  des 
Pilatus  durchaus  verstossende  Haltung,  die  sich  erklärt  aus  dem 
Bemühen,  das  durch  Ausfall  der  Gesandtschaft  des  Pilatus  an 
den  Kaiser  unberechtigt  gewordene  Motiv  des  Aufschubsuchens 
in  dem  Sinn  einer  Verhärtung  des  Pilatus  zu  ersetzen.1)  Bewegt 
sich  hierin  der  Urheber  des  Exzerptes  auch  frei  gegenüber  seiner 
Vorlage,  so  thut  er  damit  nichts  anderes  als  die  Mehrzahl  seiner 
Kollegen  und  hat  noch  kein  Recht,  den  selbständigen  Be- 
arbeitern der  Legende,  geschweige  denn  den  ältesten  darunter, 
beigezählt  zu  werden. 

Soweit  Hess  sich  die  Entwickelung  der  Legende  in  gerader 
Linie  verfolgen.  Es  steht  aber  nicht  so,  wie  es  danach  scheinen 
könnte,  dass  jede  neu  entstehende  Form  die  alte  einfach  ablöst. 
Sie  erhalten  sich  neben  einander,  und  wirken  auch  auf  einander  ein. 

Die  Cura  Sanitatis  Tiberii  ist  vom  8.  bis  zum  16.  Jahrhundert 
hin  handschriftlich  bezeugt,  und  dass  man  sich  gern  und  viel 
mit  ihr  beschäftigte,  beweist  der  Umstand,  dass  die  Handschriften 
mehrfache  Bearbeitungen  erkennen  lassen.  So  darf  es  uns  nicht 
wundern,  wenn  auch  bei  den  Benutzern  sich  mannigfache 
kleine  Abweichungen  finden.  Die  Reihe  der  chronistischen 
Texte  eröffnet  der  sog.  Methodius,  der  lange  Zeit  als  ältester 
Zeuge   der  Legende   galt.2)     Es  ist  eine  ihrem  Wesen  und  Ur- 


1)  vgl.  76. 

2)  s.  12  (9.  17).  Man  dachte  früher  an  den  berühmten  Bischof  von 
Olympos  (Patara,  Tyrus)  im  3.  Jahrhundert.  Es  ist  aber  sogar  fraglich, 
ob  der  Titel  als  Pseudepigraph  auf  diesen  zu  beziehen  ist. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  239 

Sprunge  nach  noch  höchst  unklare  Bearbeitung  der  römischen 
Kaisergeschichte  im  Geiste  der  christlichen  Legende,  die  uns  nur 
dadurch  erhalten  ist,  dass  sie  in  eine  im  12.  Jahrhundert  für 
das  Kloster  Disibodenberg  bei  Mainz  verfasste  Bearbeitung  der 
Chronik  des  Marianus  Scotus  Aufnahme  fand.  Sie  wird  nicht 
viel  früher  entstanden  sein.  Aus  der  Cura  Sanitatis  Tiberii 
schöpften  Herrad  von  Landsperg  und  Gervasius  von  Tilbury1) 
ebenso,  wie  die  niederdeutsche,  sog.  sächsische  Weltchronik,2)  zu 
der  eine  lateinische  Übersetzung  in  der  Historia  imperatorum 
vorliegt.  Ein  oberdeutscher  Prediger  benutzte  unseren  Stoff  zur 
Ausschmückung  der  Stephanuslegende,  indem  er  die  originelle 
Idee  hatte,  die  Rolle,  welche  er  den  Stephanus  bei  dem  Verhör 
vor  Volusian  spielen  liess,  als  Motiv  zu  dessen  Verfolgung  durch 
die  Juden  darzustellen.3)  Als  freie  Bearbeitung  erscheint  auch 
ein  lateinischer  Text,  zu  dem  eine  deutsche  Dichtung  in  dem 
sog.  Legendär  des  12.  Jahrhunderts  eine  fast  wortgetreue  Parallele 
bietet.4)  Für  die  Entwicklung  der  Legende  im  grossen  ist  es 
ohne  Belang,  ob  man,  die  Thätigkeit  des  deutschen  Dichters  als 
mechanische  Übersetzung  fassend,  die  Abweichungen  von  der 
Cura  Sanitatis  Tiberii  auf  Rechnung  eines  lateinischen  Bearbeiters 
setzt,  oder  —  was  viel  Wahrscheinlichkeit  für  sich  hat  —  die- 
selben erklärt  aus  dem  freien  Schaffen  des  deutschen  Dichters, 
dessen  Werk  ein  Späterer  in  das  „gebildete"  Latein  übersetzt 
hätte.  Man  neigt  gegenwärtig  etwas  dazu,  die  schöpferische 
Kraft  der  geistlichen  Dichter  dieser  Zeit  zu  unterschätzen.  Gerade 
unsere  Legende  liefert  eine  Anzahl  von  Beispielen  für  das  Gegen- 
teil.5) Mit  der  lateinischen  Prosa  verbunden  diente  die  Cum 
Sanitatis  Tiberii  auch  noch  einem  Meistergesang  in  Regenbogens 
Briefton  zur  Grundlage.6)  Auf  diesen  einfachsten  Tiberius-Volusian- 
typus  greifen  auch  die  jüngsten  Darstellungen  der  Legende  bei 
Chronisten  des  15.  Jahrhunderts  teilweise  wieder  zurück,  wie 
man  an  den  Angaben  über  die  Krankheit  des  Tiberius  und  das 
Schicksal  des  Pilatus  erkennen  kann.7) 

Minder  deutlich  sind  die  Einflüsse  zu  bemerken,  die  von  der 
Vindicta  Salvatoris  ausgingen.    Auch  dieser  Zweitälteste  Text  ist 

1)  s.  21.  32. 

2)  s.  37,  nach  2  mit  einem  Einschlag  aus  8. 
B.  19,  mit  12.  (5.  13  eine  Gruppe  bildend. 

4)  s.  G.  13.  5)  vgl.  23.  24.  6)  s.  74.  7    b.  81.   107. 


240  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

freilich  immer  wieder  handschriftlich  vervielfältigt  und  dabei 
mannigfach  verändert  worden.  Es  existieren  davon  Übersetzungen 
aus  alter  wie  neuerer  Zeit,  so  z.  B.  eine  alte,  sich  sehr  frei 
haltende  angelsächsische,1)  auf  deren  Abweichung  im  Hauptpunkte 
wir  noch  zurückkommen  werden,  und  eine  junge  deutsche,  deren 
scheinbare  Besonderheiten  sich  bei  weiterer  Durchforschung  des 
Handschriftenbestandes  als  wortgetreue  Wiedergabe  des  ältesten 
lateinischen  Textes  herausstellten. 2)  Aber  nur  bei  einem  Chronisten, 
Sicardus,  habe  ich  direkte  Benutzung  der  Vindicta  Salvatoris  fest- 
stellen können.3)  Es  scheint,  dass  gebildeteren  Leuten  die  grossen 
geschichtlichen  Verstösse  derselben  unangenehm  auffielen.  Nur 
Einzelheiten  aus  der  Schilderung  der  Zerstörung  Jerusalems 
kommen  in  Mischformen  der  Legende  zur  Geltung.4) 

Eine  solche  stellt  sich  uns  dar  in  einer  Gruppe  von  Quellen, 
die  sich  aus  deutschen  und  romanischen  Dichtungen  zusammen- 
setzt und  bis  in  die  Mitte  des  12.  Jahrhunderts  zurückreicht. 
Es  sind  auf  der  einen  Seite  die  beiden  Dichtungen  cVeronica' 
und  'Vespasianus5,  deren  Verfasser,  ein  Geistlicher  der  Mosel- 
gegend, sich  selbst  den  cwilden  Mann3  nennt.  Damit  kann  man 
das  junge  'Buch  der  Meister'  zusammenstellen.5)  Andererseits  ist 
es  eine  romanische  Erzählung,  die,  zuerst  in  einer  chanson  de 
geste  vom  Ende  des  12.  Jahrhunderts  zum  Ausdrucke  gelangt, 
sowohl  in  prosaischer  Form  Verbreitung  über  fast  alle  romanischen 
Sprachgebiete  als  auch  Aufnahme  in  die  Graldichtung  und  den 
Romans  des  sept  sages  gefunden  hat,  um  schliesslich  in  der 
biblischen  Geschichte  Rogers  von  Argenteuil  die  Form  zu  er- 
halten, in  der  die  Veronicalegende  das  spätere  Mittelalter  be- 
herrscht hat.6)  Das  Gemeinsame  dieser  Gruppe  besteht  darin, 
dass  sie,  ausgehend  von  der  lateinischen  Prosa,  deren  Erzählung 
vereinfacht,  indem  Tiberius  bei  Seite  geschoben,  Vespasian 
als  Kaiser  von  Rom  an  seine  Stelle  gerückt  wird.    So  wird  nur 


1)  s.  5. 

2)  s.  Schoenbach  209  f.,  dessen  Bemerkungen  sich  insgesamt  durch 
Auffindung  des  Par.  lat.  5327  erledigen. 

3)  s.  33. 

4)  Hierbei  ist  noch  unsicher,  ob  sie  nicht  vielmehr  auf  direkte  Kennt- 
nis des  sog.  Hegesipp,  vor  allem  der  diesem  angehängten  Anakephalaiosis 
zurückgehen. 

5)  s.  23.  75.  6)  s.  24;  28;  26.  31;  52;  56. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  241 

noch  eine  Heilung  erzählt.  Die  Geschichte  spielt  nun  nicht  mehr 
bald  nach  Jesu  Tod,  sondern  kurz  vor  der  Zerstörung  Jerusalems. 
Diese  erscheint,  ähnlich  wie  in  der  Vindicta  Salvatoris,  als  letztes 
Ziel.  Die  Bestrafung  des  Pilatus  kommt,  wenigstens  bei  einem 
Teil  dieser  Quellen,  ganz  in  Wegfall.  Das  alles  zeigt  ein  so 
übereinstimmendes  Grundschema,  dass  die  Vermutung  kaum  ab- 
zuweisen ist,  die  deutsche  wie  die  romanische  Dichtung  gehe 
auf  eine  gemeinsame  lateinische  Quelle,  eine  Umarbeitung  jener 
älteren  Prosa  zurück.  Dennoch  dürften  beide  völlig  selbständig 
aus  dieser  Prosa  direkt  ihre  ganz  analogen  Erzählungen  heraus- 
gebildet haben.  Der  Beweis  liegt  darin,  dass  beide  deutschen 
Dichtungen  die  dort  überlieferte  Krankheit  Vespasians,  die  Wespen 
im  Haupte,  beibehalten,  während  der  romanische  Zweig  Vespasian 
mit  Tiberius'  Stellung  auch  dessen  Krankheit,  den  Aussatz,  über- 
nehmen lässt.  Dazu  kommt,  dass  der  deutsche  Dichter  für  den 
kranken  Vater  den  kaiserlichen  Sohn  Sorge  tragen  lässt  —  Titus 
fährt  selber  nach  Jerusalem,  das  Bild  zu  holen  — ,  während  die 
ganz  den  Geist  der  Chevalerie  atmende  französische  Dichtung 
Gay  den  Seneschal  einführt,  der  für  seinen  Herrn  nach  Jerusalem 
zieht,  dort  bei  einem  frommen  Juden  Jacobus,  dem  Vater  der 
Maria,  absteigt  und  in  höflichem  Gespräche  alles  Nötige  von 
diesem  erfährt.  Wir  werden  also  in  diesen  beiden  Zweigen  zwei 
von  einander  unabhängige  Versuche  zu  erblicken  haben,  die 
lateinische  Prosaerzählung  nach  demselben  Prinzipe  zu  verein- 
fachen, welches  den  lateinischen  Dichter  bewog,  statt  Tiberius 
den  Titus  einzusetzen.  Umgekehrt  hat  der  Verfasser  der  Kaiser- 
chronik die  Heilung  des  Vespasian  gestrichen,  aber  dessen  Krank- 
heit auf  Tiberius  übertragen.1) 

Bei  diesem  die  reiche  Mannigfaltigkeit  vorhandener  Formen 
noch  längst  nicht  erschöpfenden  Versuche,  einen  Überblick  über 
die  litterarische  Verbreitung  unserer  Legende  zu  gewinnen,  haben 
wir  uns  im  wesentlichen  leiten  lassen  durch  den  Gesichtspunkt, 
wie  die  beiden  in  der  Vindicta  Salvatoris  verbundenen  Motive, 
Bestrafung  des  Pilatus  und  Vergeltung  an  den  Juden,  mit  ein- 
ander vereinigt  und  wieder  von  einander  geschieden  werden.  Es 
ist  ein  Prozess  der  Komplikation  und  Wiedervereinfachung,   bei 


1)  s.  14  (48);  18. 
Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.  III.  10 


242  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

welchem  als  äusseres  Gruppierungsprinzip  auch  das  Verhältnis 
der  die  Hauptrolle  spielenden  römischen  Kaiser  angesehen  werden 
kann.  Es  gilt  nun,  dem  Momente  der  Legende,  mit  welchem  wir 
es  hier  vornehmlich  zu  thun  haben,  dem  Bilde  Christi  und  dem, 
was  damit  zusammenhängt,  noch  unsere  besondere  Aufmerksam- 
keit zuzuwenden.  Wir  sahen  bereits,  dass  dieses  ursprünglich 
nebensächliche  Moment  im  Laufe  der  Zeit  immer  mehr  in  den 
Vordergrund  geschoben  wird.  Das  zeigt  in  charakteristischer 
Weise  der  Wechsel  der  Titel  für  die  Cura  Sanitatis  Tiberii.  Die 
Bestrafung  des  Pilatus  tritt  zurück,  als  Hauptinhalt  erscheint  die 
Überführung  des  Veronicabildes  nach  Rom.1)  Dem  entspricht, 
dass  die  jüngeren  Bearbeitungen  vielfach  die  ganze  Pilatus- 
geschichte beiseite  lassen;2)  und  während  man  noch  im  12.  Jahr- 
hundert Veronica  nach  des  Kaisers  Heilung  in  ihre  Heimat  zurück- 
kehren lässt3)  —  offenbar  doch  mit  ibrem  geliebten  Bilde  — , 
betonen  die  Späteren  in  zunehmendem  Masse,  dass  das  Bild  noch 
zu  Rom  sei,4)  indem  sie  teils  die  Frau  von  dem  Bilde  trennen,5) 
weiterhin  aber,  da  dies  dem  Gedanken  der  Legende  zu  sehr  wider- 
sprach, sie  selbst  in  Rom  bleiben  lassen,  in  regem  Verkehr  mit 
den  Aposteln  Petrus  und  Paulus,  bis  sie  bei  ihrem  Tode  ihr 
heiliges  Bild  dem  Papst  Clemens  und  allen  seinen  Nachfolgern 
vermacht.6)  Erst  in  dieser  späterhin  gewissermassen  offiziellen 
Form7)  ist  unsere  Legende  ganz  dem  römischen  Kultus  dienst- 
bar gemacht. 

Doch  verfolgen  wir  jetzt  die  mancherlei  Abwandlungen, 
welche  die  Bildlegende  im  Laufe  der  Zeit  erfahren  hat.  Dabei 
ist  es  unvermeidlich  auch  auf  etliche  der  nebensächlichen  Momente 
zu  achten.  Ein  doppeltes  macht  die  Überlieferung  hier  etwas 
verwirrt:  einmal,  dass  es  im  Grunde  zwei  verschiedene  Geschichten, 
die  Tiberius-  und  die  Vespasianlegende  sind,  die  nebeneinander 
hergehen;  zum  andern,  dass  es  nicht  eine  geradlinige  Entwick- 
lung von  allgemeinen  zu  immer  genaueren  Angaben  ist,  sondern 
an  Einzelzügen  reiche  Formen  am  Anfange  stehen,  deren  konkrete 
Elemente  bald  aufgelöst,  bald  durch  andere  ersetzt  werden.    Wir 


1)  s.  Beilage  V. 

2)  s.  18;  23.  75.  26,  31.  52.  56;  50.  103.  107. 

3)  s.  8.  14289.  71.  4)  s.  37.  50.  57,  58  (gegen  49a).  74.  75.  76.  83. 
5)  s.  42.                   6)  s.  107.  113.  7)  s.  AASS  4.  Febr.  I  450 f. 


VI.  Die  Veronica-Legencle.  243 

haben  schon  Gelegenheit  gehabt,  auf  die  verschiedenen  Namen 
der  Boten  hinzuweisen;  es  sind  junge,  abgeleitete  Formen  der 
Legende,  welche  ganz  darauf  verzichten,  sie  zu  nennen.1) 

Beginnen  wir  mit  der  Frage,  was  den  Kaiser  veranlasste, 
nach  Jerusalem  zu  senden.  Er  hatte  von  Jesu  Wundern  gehört. 
Der  älteste  Text  nennt  uns  den  Mann,  durch  welchen  dies  ge- 
schehen war:  es  war  ein  Jude  namens  Thomas.2)  So  wenig  uns 
diese  Figur  klar  ist,  so  wenig  verstanden  sie  die  späteren  Be- 
arbeiter. Thomas  kehrt  m.  W.  nirgends  wieder.  Die  Vindicta 
Salvatoris  lässt  Tiberius  durch  die  Boten  des  Titus  und  Vespasian 
auf  die  Vorgänge  in  Jerusalem  aufmerksam  gemacht  werden; 
letztere  selbst  haben  durch  jenen  Nathan,  Naums  Sohn,  der  be- 
auftragt, ein  Bündnis  der  Juden  zu  Tiberius  zu  bringen,  zu  Titus 
verschlagen  wird,  von  Jesus  gehört.3)  Dies  Motiv  des  seinen 
Bestimmungsort  Rom  nicht  erreichenden  Boten  wird  weiterhin 
überall  da  festgehalten,  wo  neben  dem  römischen  Kaiser  noch 
eine  fürstliche  Nebenfigur  auf  dem  Schauplatze  des  Westens  auf- 
tritt. Nur  ist  es  dem  nächsten  Bearbeiter  gelungen,  diese  Sen- 
dung mit  der  Hauptdarstellung  in  viel  engeren  Zusammenhang 
zu  bringen,  indem  er  Adrianus  als  Boten  des  Pilatus,  mit  dessen 
Rechtfertigung  wegen  der  Hinrichtung  Jesu  beauftragt,  fasst.4) 
Spätere  lassen  ihn  dann  geradezu  den  bekannten  Brief  des  Pilatus 
an  den  Kaiser  überbringen,5)  oder  erzählen  uns,  wie  Pilatus 
gutes  Mutes  nach  Rom  geht,  da  er  sich  durch  jene  Botschaft 
sicher  gerechtfertigt  glaubt.6)  Derselbe  Bearbeiter  unserer  Legende, 
welcher  Adrianus  als  Pilatus'  Boten  einführt,  fand  es  angezeigt, 
Tiberius  die  Kunde  von  Jesu  Wundern  inzwischen  durch  das 
allgemeine  Gerücht  zukommen  zu  lassen.7)  Indem  er  so  an 
Stelle  des  Konkreten  ein  Unbestimmtes  setzte,  gab  er  anderen 
nach  ihm  Anlass,  diese  Unbestimmtheit  wieder  zu  beseitigen.  Die 
mannigfachsten  Mittel  finden  wir  angewendet;  meist  aber  wird 
die  Person  Volusians,  oder  wie  sonst  gerade  der  Kaiserbote  heisst, 
schon  in  diese  Vorgeschichte  verwoben.    Das  Nächstliegende  viel- 


1)  s.  S.  231  A.  3;  233  A.  3.  2)  s.  S.  209. 

3)  s.  S.  214.  4)  b.  8  (dazu  S.  221.  232)  41.  42.  49b.   61b. 

5)  s.  71.  6)  s.  57.  (78). 

7)  s.  8,   darnach  18.  41.  42.  103;   14=48;   49a  (=57.  58,  7S.  61.  I 
83j  24.  28;  auch  6  (=13?)  12.  19;  21.  32. 

16* 


244  v>  -Dobschütz,  Christusbilder. 

leicht,  und  doch  das  Ungeschickteste  war  es,  eine  Korrespondenz 
zwischen  Pilatus  und  Volusian  anzunehmen;1)  sie  machte  eigent- 
lich das  folgende  Auftreten  des  letzteren  unmöglich.  Ebenso 
wenig  Dienst  leistete  der  Brief  des  Pilatus  an  den  Kaiser;  aber 
auch  er  wird  hier  eingeflochten.2)  Von  anderer  Seite  musste  die 
Kunde  kommen.  Es  berührt  sich  fast  wieder  mit  der  Cum  Sani- 
tatis  Tiberii,  wenn  von  einem  jüdischen  Manne  die  Rede  ist,  durch 
den  der  Kaisersohn  Titus  von  Jesus  hört,3)  oder  ein  aus  Palästina 
zurückkehrender  Pilger  dem  Seneschal  Gay  von  dessen  Wundern 
erzählt.4)  Feiner  noch  ist  die  Erfindung  des  deutschen  Meister- 
sängers, der  eine  Magd  von  Palästina  nach  Rom  verkauft 
werden  lässt,5)  feiner  jedenfalls  als  die  Darstellung  in  dem  Prosa- 
kommentar zu  Gottfried  von  Viterbo,  nach  welchem  Veronica 
bereits  in  Rom  anwesend  ist  und  dort  die  Initiative  zur  Heilung 
des  Kaisers  ergreift.6)  Aber  auch  der  Apostel  Petrus7)  und  sein 
Schüler  Clemens8)  müssen  durch  ihre  Predigt  dazu  wirken,  die  Auf- 
merksamkeit des  kaiserlichen  Hofes  auf  Jesu  Wunderkraft  zu  lenken, 
und  wo  alle  anderen  Mittel  versagen,  da  scheut  sich  die  Legende 
auch  nicht,  Himmelsstimmen,  Marien-  und  Engelerscheinungen 
zu  Hilfe  zu  nehmen.9)  Ein  Zug  des  Wunderbaren  lag  ja  über 
dieser  ganzen  Geschichte:  das  deutet  schon  die  Cum  Sanitatis 
Tiberii  an,  indem  sie  Volusians  Rückfahrt  mit  Veronica  und  ihrem 
h.  Bilde  sich  in  viel  kürzerer  Zeit  vollenden  lässt  als  die  Hin- 
fahrt, was  die  Späteren  bis  ins  unglaubliche  steigern.10) 


1)  s.  37  a. 

2)  s.  83  (durch  Volusian);  87  (durch  Centurio  und  Metellus). 

3)  s.  23. 

4)  s.  26;  31  macht  daraus  einen  fremden  Ritter  aus  der  Gegend  von 
Kapernaum,  der  selbst  als  Kind  durch  Jesus  vom  Aussatze  geheilt  worden 
ist,  71  einen  gallischen  Ritter,  der  vor  4  Jahren  in  Judaea  war. 

5)  s.  74. 

6)  s.  76;  dies  erinnert  am  meisten  an  die  griechische  Maria-Magdalena  - 
Legende,  s.  S.  207. 

7)  s.  56.  8)  s.  24.  28;  vgl.  S.  242  A.  6. 

9)  s.  52:  eine  Himmelsstimme  entbietet  Cilofida  (=  Veronica)  zu 
dem  kranken  Kaiser  Vespasian  nach  Rom,  wohin  sie  wunderbar  ohne  Schiff 
gelangt;  —  87:  der  Engel  Uriel  erscheint  bei  Vespasian  in  Spanien  als 
Pilger  und  befiehlt  die  Veronica  kommen  zu  lassen;  —  65 d:  Maria. 

10)  s.  2  (=  Beilage  V3.  10):   1   Jahr  3  Monate  hin,   9  Monate   zurück; 
die  franz.  Übersetzung  hat  7  Jahr  3  Monate  hin;  —  6:3  Jahre  hin,  3  Wochen 


VI.  Die  Veronica-Legende.  245 

Dass  aber  der  Kaiser  für  die  Kunde  von  Jesu  Wundern 
empfänglich  war,  begreift  sich,  da  er  selbst  der  Heilung  bedurfte. 
Seine  Krankheit  wird  schon  in  der  Cum  Sanitatis  Tiberii  sehr 
eingehend  beschrieben;  es  kommt  auf  eiternde  Geschwüre  im 
Innern  heraus.1)  „Im  Leib  so  was  er  faul"  sagt  der  Meister- 
sänger2) und  noch  in  einer  ganz  späten  Quelle  ist  gelegentlich 
von  torsio  viscerum  und  fluxus  ventris  die  Rede.3)  Meist  aber 
wird  dies,  vielleicht  als  Gegenstück  zur  Haimorrhoüsa  gedachte 
Krankheitsbild  verdrängt  durch  äusserlich  mehr  in  die  Augen 
fallendes:  Aussatz  und  Gesichtskrebs,  letzterer  dem  Namen  Ves- 
pasians  entsprechend  als  Wespen  oder  Würmer  in  der  Nase  ge- 
fasst,  spielen  in  verschiedener  Verteilung  auf  die  einzelnen  Per- 
sonen die  Hauptrolle.4)  Nur  ganz  vereinzelt  tritt  das  Moment 
der  Blindheit  an  ihre  Stelle.5)  Dagegen  findet  sich  auch  hier 
der  Übergang  vom  Bestimmten  zum  Unbestimmten.  In  der 
Legenda  aurea  ist  bei  Tiberius  nur  von  schwerer  Krankheit  die 
Rede,6)  was  freilich  Matthaeus  von  Westminster  und  der  diesen 
benutzende  Verfasser  eines  cornwallschen  Passionsspieles  alsbald 
wieder  auf  Aussatz  bestimmen.7)  Gerne  wird  die  Schwere  der  Krank- 
heit den  Lesern  durch  die  Erzählung  veranschaulicht,  wie  die  Ärzte 
vergeblich  ihre  Kunst  daran  versuchen  und  mit  allem  Bemühen 


zurück;  13  ähnlich:  3  Jahre  7  Nächte  hin,  3  Monate  zurück ;  74:  ein  ganzes 
Jahr  (Winter  und  Sommer  hin),  8  Tage  zurück.  Ohne  bestimmte  Zahlen 
reden  doch  von  schneller,  ja  auffallend  rascher  Rückkehr  14  (48).  42.  — 
Daneben  findet  sich  statt  freudigen  Empfanges  durch  den  Kaiser  (8.  42), 
dass  dieser  ob  des  langen  Ausbleibens  zürnt,  s.  18.  74. 

1)  s.  2  (Beilage  Vi.  3.  4.  5):  syrmgion}  fistula  u.  s.  w.;  manches  ist 
nicht  recht  deutlich. 

2)  s.  74:  dazu  lahm.  3)  s.  81. 

4)  lepra  (miselsucht,  mesellcric)  für  Tiberius:  s.  12.  19.  6=13;  3.  5. 
33;  8.  25.  41.  71.  42.  43.  103;  58=78.  76;  83;  für  Titus  14=48.  desgl. 
für  Vespasian  24.  28.  26=31.  56.  87.  Gesichtskrebs  für  Titus  3;  genus 
vermium  in  naribus,  rcspcs  in  nare  für  Vespasian  8.  41.  42.  49b.  61b. 
L03b;  14=48;  23.  75;  37b.  50.  74.  76;  25  (facies  nimis  rosa);  für  Tiberius 
1>S-  —  Das  Schreckliche  dieser  Krankheiten  wird  wohl  dadurch  etwas  ge- 
mildert, dass  sie  als  gottgesandt  (behufs  Erweisung  der  Wundermacht) 
dargestellt  werden  s.  8.  18. 

5)  s.  52.  6)  s.  49a:  57.  61.  85;  ebenso  29.  32,  37a. 
7)  s.  58.  TS. 


246  v-  Dobschüfcz,  Christusbilder. 

die  Sache  nur  noch  schlimmer  machen.1)  So  muss  die  Hilfe 
gesucht  werden  bei  dem  grossen  Wunderarzt  in  Judaea. 

Dabei  ist  es  aber  Voraussetzung,  dass  Jesus  schon  tot  ist.2) 
Einzelne  Bearbeitungen  sprechen  sich  auch  näher  über  das  zeitliche 
Verhältnis  aus.  Die  älteren  setzen  die  ganze  Geschichte  in  un- 
mittelbare Nähe  des  Todes,  so  die  Oura  Sanitatis  Tiberii,  wenn 
sie  erklären,  Veronica  sei  vor  etwa  3  Jahren  von  Jesus  geheilt 
worden;3)  ebenso  die  lateinische  Prosa,  wenn  sie  die  Botschaft 
Volusians  sich  mit  der  Sendung  Adrians  kreuzen  lässt,  der 
bestimmt  ist,  Pilatus  wegen  Jesu  Tod  vor  dem  Kaiser  zu  recht- 
fertigen.4) Andere  rücken  die  Geschichte  3  Jahre  von  Christi 
Tod  ab,5)  und  die  Chronisten  tragen  sie  zu  den  Jahren  36 — 42 
nach  Christi  Geburt  ein,6)  unbekümmert  darum,  dass  Tiberius 
damals  schon  längst  tot  war.  Wo  aber  Vespasian  die  Hauptrolle 
spielt,  da  ist  nicht  der  Tod  Jesu,  sondern  die  Zerstörung  Jerusa- 
lems als  Ausgangspunkt  genommen,  und  in  verschiedenen  Formen 
werden  die  bekannten  40  Jahre  göttlicher  Gnadenfrist  hervor- 
gehoben.7) Mit  alledem  ist  natürlich  über  die  Zeit  der  Ent- 
stehung des  Bildes  nichts  Näheres  gesagt. 

Ehe  wir  uns  dieser  zuwenden,  betrachten  wir  noch  kurz  die 
Art  der  Heilung.  Hier  ist  genau  zu  unterscheiden  zwischen  der 
Hauptgeschichte,  die  in  Rom  spielt,  und  der  Nebenhandlung  auf 
dem  westlichen  Schauplatze.  Letztere  vollzieht  sich  meist  so, 
dass  der  Fürst  auf  die  Kunde  von  Jesu  Wundern  seinen  Glauben 
bekennt,8)  wohl  auch  schwört,  Jesu  Tod  an  den  gottlosen  Juden 
zu  rächen.9)    Das  Bild  kommt  hier  zunächst  gar  nicht  in  Betracht. 


1)  s.  18.  14=48.  37.  57.  76;  12  Arzte  74;  3  Arzte  von  Toledo  87; 
verschlimmern  71,  vgl.  Mc  526,  Belege  VI  A  10. 

2)  vgl,  18=48:  post  mortem  domin/. 

3)  s.  2  (Beilage  V9);  vermutlich  ist  die  Heilung  der  Veronica  an  den 
Anfang  der  3jährigen  Wirksamkeit  Jesu  gesetzt. 

4)  s.  8.  41.  49  a.  b.  5)  s.  18750. 

6)  zu  36  s.  83.  85;  zu  37  und  38  s.  58;  zu  39  s.  (12=)17;  zu  42  s.  50. 

7)  „vor  39  Jahren"  75;  40  J.  nach  Chr.  Tod=73  J.  nach  seiner  Ge- 
burt s.  83;  42  J.  nach  Chr.  Tod  31.  Vielleicht  gehört  hierher  auch  23: 
vor  (1000)  42  Jahren  und  1  Tag,  wo  die  Ergänzung  von  1000  unsicher  ist. 
Auch  die  42  Jahre  von  Chr.  Geb.  an  in  50  (s.  die  vorige  Anm.)  könnten 
ursprünglich  so  gemeint  sein. 

8)  s.  2.  8.  41.  42.  49b.  103b. 

9)  s.  14=48;  75. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  247 

Es  charakterisiert  aber  die  Tendenz  der  Legende,  dasselbe  in  den 
Vordergrund  zu  schieben,  dass  es  auch  hier  mehrfach  eingeführt 
wird,  teils  in  völlig  unklarer  Kopie  nach  der  Hauptgeschichte,1) 
teilweise  geradezu  auf  deren  Kosten. ~)  Im  Mittelpunkt  steht 
jedoch  meist  die  Heilung  des  Kaisers  zu  Rom,  mag  dieser  nun 
Tiberius,  Titus  oder  Vespasian  heissen.  Ihm  wird  das  Bild  Jesu 
gebracht,  er  verehrt  es  gläubig  und  wird  gesund.  So  die  älteste 
Auffassung.3)  Dem  kommt  es  scheinbar  sehr  nahe,  wenn  jüngere 
Quellen  betonen,  durch  den  blossen  Anblick  dieses  Bildes  sei  der 
Kaiser  genesen.4)  Thatsächlich  liegt  hierin  die  höchste  Steigerung 
des  Wunderbaren,  ganz  entsprechend  dem,  dass  von  Jesus  so  oft 
gerühmt  wird,  er  habe  durch  sein  blosses  Wort  geheilt.  Zwischen- 
inne  liegt  die  sinnlichere  Vorstellung  einer  durch  Berührung 
vermittelten  Heilung,  welche  wieder  —  je  nach  der  Art  der 
Krankheit  —  die  verschiedensten  Abstufungen  zulässt,  von  dem 
ehrfurchtsvollen  Kuss5)  bis  zu  einem  Bestreichen  des  ganzen 
Leibes  und  jedes  einzelnen  kranken  Gliedes  mit  dem  wunder- 
tätigen Bilde.6) 

Dieses  erstreckt  seine  Wirkungen  natürlich  auch  noch  über 
den  Kaiser  hinaus  auf  andere  Kranke.  Mit  Betonung  erzählt 
bereits  die  Vindida,  dass  im  gleichen  Augenblicke  wie  der  Kaiser 
alle  in  seinem  Palast  anwesenden  Kranken  geheilt  wurden.7) 
Noch  bezeichnender  ist  es,  wen  die  Legende  speziell  nennt:  es 
ist  der  treue  Kaiserbote,  der  seinem  Herrn  die  Heilung  verschafft, 
der  darum  auch  selbst  ihrer  teilhaftig  werden  sollte;  sie  dichtete 
Volusian  einen  Buckel  an,  um  ihn  durch  das  Bild  davon  befreit 
werden  zu  lassen.8)  Es  ist  ferner  die  Frau  selbst,  welcher  die 
Heilkräfte  des  h.  Bildes  zuerst  zu  gute  kommen:  die  eine  roma- 


1)  s.  37  b. 

2)  s.  87:  hier  ist  von  einer  Heilung  des  Tiberius  gar  nicht  mehr  die  Rede. 

3)  s.  2  (Beilage  Vi3).  333. 

4)  s.  8  (viso  aspecht).  14,  48.  29.  103;  49a.  57.  58.  Gl.  70.  82.  85.  ^7: 
26=31. 

5)  s.  18829.  37.  78:  hier  erklärt  sich  die  Abweichung  von  der  Quelle  58 
aus  dem  Bedürfnis  des  Schauspieles,  eine  deutlich  wahrnehmbare  Geste 
zu  haben. 

G)  s.  13=0;  18817.828;  23.  24.  71.  83.  107. 

7)  s.  333:  die  Mehrzahl  der  Handschriften  nennt  hier  nur  die  Aussätzigen. 

8)  s.  112d. 


248  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

nische  Bearbeitung  macht  sie  zu  einer  Aussätzigen,  um  sie  selbst 
durch  das  Bild  alsbald  geheilt  werden  zu  lassen;1)  Roger  von 
Argenteuil  giebt  ihr  einen  Mann,  nur  damit  sie  an  ihm  sogleich 
die  Wunder  kraft  ihres  neuen  Heiligtums  erproben  kann.2) 

Damit  kommen  wir  zu  der  Hauptfrage,  was  es  eigentlich 
mit  dem  Bilde  auf  sich  hat,  wie  dasselbe  entsteht.  Die  älteste 
Form  der  Legende  weiss  dabei,  wie  wir  uns  erinnern,  von  keinem 
Wunder.  Die  durch  Jesus  vom  Blutfluss  geheilte  Veronica  hat 
sich  aus  Liebe  zu  ihm  sein  Bild  malen  lassen.  So  war  in  der 
Cum  Sanitatis  Tiberii  in  direkter  Anlehnung  an  die  Paneaslegende 
gesagt.3)  Und  dasselbe  wiederholen  auch  noch  die  späteren  wie 
Herrad  von  Landsperg  und  Gervasius  von  Tilbury.4)  Noch  der 
sog.  Regenbogen  und  Gobelinus  Persona  deuten  nicht  an,  was 
es  mit  der  Entstehung  des  Bildes  für  Bewandtnis  hat.  Das 
alte  deutsche  Legendär  rühmt  nur  dessen  Ähnlichkeit.5) 

So  gut  ferner  die  Vindida  Salvatoris  auskam,  ohne  über  den 
vultus  clomini  irgend  etwas  näheres  zu  sagen,6)  giebt  es  eine 
Reihe  von  Texten,  welche  kurzweg  das  Bild,  das  Tuch  der  Veronica 
nennen,  es  dem  Leser  überlassend,  wie  er  sich  dasselbe  entstanden 
denken  will.  Wir  werden  im  allgemeinen  nicht  fehlgehen,  wenn 
wir  die  Vorstellung,  die  der  Verfasser  damit  verband,  bestimmen 
nach  der  gleichzeitig  herrschenden  Anschauung  und  also  bei 
der  Vindicta  Salvatoris  selbst  an  ein  natürlich  entstandenes,  bei 
späteren  an  ein  wunderbares  Bild  denken.7) 

Der  erste,  der  unmiss verständlich  von  wunderbarer  Ent- 
stehung des  Bildes  redet,  ist  der  Verfasser  der  lateinischen  Prosa. 
Er  lässt  Veronica  selbst  dem  Kaiserboten  erzählen:  Christus  sei 
soviel  predigend  umhergezogen,  dass  sie  zu  ihrem  Leide  allzu 
oft  seine  Gegenwart  habe  entbehren  müssen.  So  beschloss  sie, 
sich  sein  Bild  malen  zu  lassen.  Mit  der  Leinwand  zu  dem  Maler 
auf  dem  Wege,  begegnet  sie  Jesus,  der  nach  dem  Ziel  ihres  Weges 
fragt,  auf  ihren  Bescheid  ihr  die  Leinwand  abnimmt,  an  sein 
Gesicht  drückt  und  sie  ihr  zurückgiebt  mit  seinem  Bilde  darauf.8) 
Diese  einfache  und  klare  Erzählung  wiederholt  die  Mehrzahl  der 
sich   an  jene  Prosa  anschliessenden  Texte,   darunter  die  Legenda 


1)  s.  24,  28.  2)  s.  56.  3)  s.  2  (V9.  12),  S.  213. 

4)  s.  21.  32.  5)  s.  74.  81;  13  (=6).  6)  s.  S.  217. 

7)  so  sicher  18.  25.  103a;  50;  82.  8)  s.  8. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  249 

aurea  und  Tischendorfs  Mors  Pilati. ')  Sie  hat  auch  in  die  Gruppe 
der  Cum  Sanitatis  Tiberii  Eingang  gefunden.  Methodius  scheint 
sie  im  Sinne  zu  haben,  ebenso  der  Verfasser  der  sog.  sächsischen 
Weltchronik.2)  Eine  Handschrift  der  Gura  hat  sogar  eine  eigen- 
tümliche Variante  hierzu  in  den  Text  eingebracht:  danach  kehrt 
Jesus  von  der  Wanderung  ermüdet  im  Hause  der  Veronica  ein, 
bittet  um  ein  Linnentuch,  seinen  Schweiss  damit  abzuwischen, 
nimmt  es,  drückt  es  an  sein  Gesicht  und  giebt  das  fertige  Bild 
der  Veronica  mit  dem  Auftrag,  es  wohl  zu  bewahren.3)  Nach 
dem  lateinischen  Gedicht  bittet  vielmehr  Veronica  selbst  direkt 
um  ein  Andenken;  da  nimmt  Jesus  ihren  Schleier  und  drückt 
sein  Gesicht  darauf  ab.4)  Mit  reicherer  Phantasie  hat  der  deutsche 
Dichter,  der  sich  selbst  den  wilden  Mann  nennt,  den  in  der 
lateinischen  Prosa  gegebenen  Stoff  ausgestaltet.  Er  nennt  uns 
den  Maler,  bei  dem  Veronica  das  Bild  bestellt,  Lukas,  und  erzählt 
von  dessen  dreimal  wiederholtem  Versuche,  Jesus  zu  malen.  Jedes- 
mal glaubt  der  Maler,  ein  Meister  seiner  Kunst,  das  Bild  sei 
vortrefflich  gelungen;  aber  wenn  er  es  zu  Jesus  bringt  und  mit 
ihm  vergleicht,  müssen  er  und  Veronica  mit  Schmerzen  erkennen, 
dass  der  Herr  ganz  anders  aussieht.  Dieser  durchschaut  ihre 
Gedanken  und  bei  dem  dritten  fehlgeschlagenen  Versuche  macht 
er  ihnen  das  Vergebliche  ihrer  Bemühungen  klar.  Nur  dort,  von 
wannen  er  gesandt  ist,  ist  sein  Antlitz  wirklich  bekannt.  Doch 
er  verspricht  Abhilfe.  Er  sagt  sich  bei  Veronica  zum  Abendessen 
an,  wäscht  sich  hierbei  das  Gesicht,  und  indem  er  es  mit  dem 
dargereichten  Tuche  abtrocknet,  entsteht  darauf  das  Bild.5) 

Alle  diese  Darstellungen  führen,  jede  in  ihrer  Weise,  nur 
den  einen  Gedanken  aus,  dass  das  Bild  von  dem  Herrn  selbst 
hergestellt  sei  als  wunderbarer  Abdruck  seines  Gesichtes.  Die 
einen  lassen  den  Schweiss  vom  Wege,  andere  Waschwasser  mit- 
wirken, manche  erwähnen  nichts  von  solcher  Flüssigkeit.  Bald 
ist  es  ein  Handtuch,  bald  die  Malerleinwand  oder  gar  Veronicas 
Schleier,  den  Jesus  benutzt.  Immer  aber  ist  die  Vorstellung  die, 
dass  das  Bild  lediglich  ein  Abdruck  des  Gesichtes  sei.  Nur  ein 
einziger  Text,   die   lateinische  Veronilla-Bearbeitung,   scheint  an 

1)  s.  41.  42.  (43?);  14.  48;  49  a.  57.  58=78.  61.  85;  71  mit  der  Variante, 
dass  Jesus  das  Tuch  dreifach  faltet. 

2)  s.  12;  37.  3)  s.  Beilage  V9  cod.  //. 

4)  s.  14  (48  verkürzt);  ebenso  29  (Linnentuch).  5)  s.  23. 


250  v>  Dobschütz,  Christusbilder. 

ein  Bild  Jesu  in  ganzer  Figur  zu  denken.  Dies  ist  aber  offen- 
bar nur  eine  Rückwirkung  der  von  dem  deutschen  Legendär  an- 
gedeuteten Auffassung,  dass  das  Bild  den  Kaiser  durch  Berührung 
mit  dem  ganzen  Leibe  heilt.1) 

Merkwürdiger  als  diese  Anomalie  ist  eine  andere,  von  der 
alten  angelsächsischen  Bearbeitung  der  Vindicta  Salvatoris2)  ver- 
tretene Darstellung,  welche  eine  vollkommene  Verflüchtigung 
des  Bildes  enthält.  Der  Verfasser  verwahrt  sich  ausdrücklich 
dagegen,  dass  Veronica  ein  Bild  Jesu  Christi  gehabt  habe.  Es 
war  vielmehr  ein  Stück  von  seinem  Kleide,  auf  dem  aber  die 
Heiden,  welche  es  erblickten,  und  so  auch  Volusian  und  der 
Kaiser  Tiberius,  Jesu  Angesicht  zu  erkennen  glaubten.  Man  hat 
dies  als  die  älteste  Form  der  ganzen  Legende  in  Anspruch  nehmen 
wollen  unter  Hinweis  darauf,  dass  ein  deutlicher  Zusammenhang 
zwischen  diesem  Stück  von  Jesu  Kleide  und  der  Heilung  der 
Blutflüssigen,  die  sein  Kleid  berührt,  besteht.3)  Aber  offenbar  ist 
es  eine  Konzession  der  Legende  an  eine  bilderfeindliche  Stimmung, 
wie  sie  zur  Zeit  Karls  des  Grossen  im  Frankenreiche  herrschte 
und  auch  hernach  noch  hie  und  da  sich  geltend  macht.  Dass 
nur  Heiden  dieses  Christusbild  sehen,  erinnert  lebhaft  an  die  Art, 
wie  Agobard  die  Bemerkungen  des  Eusebios  zur  Paneaslegende 
gegen  den  Bilderkultus  ausnutzt.4)  Möglich  aber  war  eine  solche 
Verflüchtigung  des  Bildes,  da  es  der  Legende  eben  gar  nicht 
auf  ein  getreues  Porträt  Christi,  sondern  auf  eine  wunderkräftige 
Reliquie  ankam.  So  reden  auch  noch  spätere  französische  Texte 
davon,  dass  Jesu  Gesicht  mit  Veronicas  Kopftuch  abgewischt 
wurde,  ohne  die  Entstehung  des  Bildes  dabei  zu  betonen.5)  Ja 
der  Roman  des  sept  sages  spricht  von  dem  Tuch,  in  dem  Jesu 
Leichnam  eingewickelt  ward.6) 

Die  oben  zusammengestellten  Erzählungen  über  die  Ent- 
stehung des  Bildes  stimmen  alle  darin  überein,  dass  sie  dieselbe 
in  die  Zeit  der  freien  Wanderschaft  Jesu  verlegen  und  nichts 
andeuten  von  einer  Beziehung  zum  Leiden.  Doch  ist  es  immer- 
hin bemerkenswert  für  die  Stimmung,  die  man  an  ein  solches 
Christusbild  herantrug,  dass  ein  deutscher  Dichter  des  12.  Jahr- 
hunderts Veronica  sagen  lässt:   es  mahne  sie  seines  Leichnams; 


1)  s.  6;  vgl.  zu  13.  2)  s.  5.  3)  Pearson  S.  8. 

4)  s.  Belege  VI  A27.  5)  s.  24.  28.  6)  s.  52. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  251 

seine  Marter  wolle  sie  daran  schauen.1)  Wir  haben  gesehen, 
dass  man  ungefähr  zur  selben  Zeit  mit  dem  sudarium  zu  Rom 
den  Gedanken  an  den  Blutschweiss  von  Gethsemane  verband.2) 
Noch  die  h.  Birgitta  versichert  in  ihren  Visionen  gegenüber  auf- 
tauchenden Zweifeln  an  der  Echtheit  des  sudarium,  es  sei  von 
ebensolchem  Schweisse  hervorgebracht,  wie  er  zu  Gethsemane 
floss.3)  Die  Tendenz,  das  Bild  mit  dem  Leiden  des  Herrn  in 
Beziehung  zu  bringen,  ist  also  offenbar.  Sie  zeigt  sich  auch  in 
den  Zusätzen  zu  dem  lateinischen  Gedichte  des  12.  Jahrhunderts.4) 
Zu  unzweideutigem  Ausdrucke  aber  kommt  sie  erst  in  dem  fran- 
zösischen Zweige  der  Überlieferung  am  Ende  des  12.  Jahr- 
hunderts. In  der  Chanson  de  geste  und  ebenso  in  den  romanischen 
Prosabearbeitungen  des  13.  Jahrhunderts  wird  die  Entstehung 
geradezu  ans  Kreuz  verlegt.  Veronica  war  hiernach  aussätzig: 
zwar  verehrte  sie  den  Herrn,  aber  sie  hatte  sich  ihm  nicht  zu 
nahen  gewagt.  Erst  als  er  am  Kreuze  hing,  eilte  sie  herbei. 
Aber  auch  jetzt  noch  stand  sie  von  ferne,  bis  Maria  ihr  winkte, 
ihr  das  Tuch  vom  Kopfe  nahm  und  damit  Jesu  Antlitz  berührte. 
Kaum  hatte  sie  es  ihr  zurückgegeben  und  Veronica  sich  damit 
bestrichen,  da  war  sie  auch  geheilt.5)  Wie  man  sieht,  ist  dieser 
älteste  uns  bekannte  Versuch,  die  Veronicalegende  in  der  Leidens- 
geschichte unterzubringen,  noch  durchaus  verschieden  von  der 
Form,  in  der  sie  weiterhin  geläufig  ward.  Diese  findet  sich  an- 
gedeutet allerdings  etwa  gleichzeitig  in  Robert  von  Borons  Gral- 
dichtung;6) ihren  endgültigen  Ausdruck  aber  hat  sie  doch  erst 
um  1300  in  einer  sehr  legendenreichen  biblischen  Geschichte 
der  Franzosen  Roger  von  Argenteuil  erlangt;")  hier  will  Veronica 
eben  dies  Tuch  zum  Verkauf  tragen,  da  begegnet  sie  dem  Herrn, 
als  er  unter  dem  Kreuze  furchtbar  leidend  zum  Richtplatz  geführt 
wird.  Von  Mitleid  ergriffen,  reicht  sie  ihm  das  Tuch,  dass  er 
sein  von  Blut  und  Schvveiss  ganz  entstelltes  Antlitz  damit  ab- 
wische; zum  Dank  erhält  sie  darauf  den  Abdruck  seiner  Züge 
zurück  mit  der  Weisung,  es  wohl  zu  bewahren,  da  es  noch 
manchem  Kranken  Nutzen  bringen  werde.  Hier  ist  es  also  eine 
That  des  Mitleides,  die  alsbald  ihren  Lohn  findet.  Anders 
motiviert  die  deutsche  Dichtung,   die  etwa  hundert  Jahre  später 


1)  s.  18.  2)  s.  22  a,  S.  222.  3    s.  09.  4)  s.  14. 

5)  s.  24.  28.  6)  s.  20.  31.  7)  s.  56. 


252  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

diese  Darstellung  sich  aneignet,  das  Thun  der  Frau.  Sie  hält 
fest  an  dem  schon  von  der  älteren  deutschen  Dichtung  ver- 
tretenen Gedanken,  dass  Veronica  den  Herrn  nimmer  aus  den 
Augen  lassen  will,  und  da  man  ihn  zum  Tode  führt,  wenigstens 
sein  Bild  begehrt.1)     Diese  durch  den  bekannten  Hymnus 

salve  sancta  facies  nostri  redemptoris 

in  qua  nitet  species  divini  splendoris 

impressa  panniculo  nivei  candoris 

dataque  Veronicae  signum  ob  amoris 
gestützte  Auffassung  geht  weiterhin  neben  jener  sich  durch  eine 
gewisse  Sinnigkeit  empfehlenden  einher.2)  Beide  denken  an  das 
durch  die  Leiden,  durch  Dornenkrone,  Blut  und  Schweiss  ent- 
stellte Antlitz  des  Herrn;  aber  das  schliesst  nicht  aus,  dass  ge- 
legentlich auch  von  dessen  göttlichem  Glänze  geredet  wird.3) 
Hier  mischen  sich  naturgemäss  die  verschiedensten  Stimmungen 
der  Andacht.  Aber  man  kann  beobachten,  dass  der  Gedanke 
an  die  göttliche  Herrlichkeit  mehr  ein  Nachklang  älterer  Be- 
trachtungsweise ist,  der  langsam  aber  stetig  der  sich  immer  mehr 
durchsetzenden  Kontemplation  des  Leidens  Christi  in  allen  seinen 
Zügen  weicht,  wie  denn  auch  auf  den  bildlichen  Darstellungen 
vom  15.  Jahrhundert  an  Dornenkrone  und  Blutspuren  statt  des 
schmerzfreien  Angesichts  immer  häufiger  werden. 

Der  Grund  für  diesen  Wechsel  ist  nicht  in  irgend  welcher 
zufälligen  Einzelheit  zu  suchen,  wie  dem  Vorhandensein  eines 
Bildes  mit  dem  Totenantlitz  zu  Rom,  auch  nicht  etwa  in  der 
Einwirkung  einer  fremden  Legende,4)  sondern  in  der  gesamten  Stim- 


1)  s.  75.  2)  s.  76.  107.  s)  s.  90.  110. 

4)  Allerdings  besteht  j  a,  worauf  schon  Lipsius  hinwies  (Pilatus- Akten  36f ., 
Abgarsage  67),  eine  (sachliche)  Verwandtschaft  mit  der  Plautillalegende 
der  älteren  Paulus- Akten  (AAA  ed.  Lipsius  I  39 — 42),  bezw.  der  Perpetua- 
legende  der  jüngeren  Peter-  und  Pauls-Akten  (ebd.  213 — 219):  Auch  hier 
ist  es  eine  fromme  Anhängerin,  die  dem  Apostel  auf  dem  Wege  zur  Kicht- 
stätte  begegnet,  ihm  auf  seine  Bitte  ihr  Kopftuch  (mafors  [vgl.  96 6.], 
sudarium;  üjqccqiov,  (paxioXiov)  leiht,  dass  er  sich  damit  die  Augen  ver- 
binde. Verspottet  ob  des  Verlustes  des  kostbaren  Tuches,  erhält  sie  das- 
selbe wunderbar  durch  den  ihr  nach  seiner  Hinrichtung  erscheinenden 
Apostel  zurück  mit  seinem  Blute  getränkt,  und  —  so  fügen  die  jüngeren 
Peter-  und  Pauls-Akten  hinzu  —  erlangt  dadurch  das  Gesicht,  das  sie  auf 
einem  Auge  verloren  hatte,  wieder.  Streng  genommen,  hat  diese  Erzählung 
mit  der  Veronicalegende  nur  gemeinsam  die  Situation  auf  dem  Wege  zum 


VI.  Die  Veronica-Legende.  253 

mung,  wie  sie  bereits  im  12.  Jahrhundert  durch  Bernhard  von 
Clairveaux  ausgebildet,  von  Frankreich  aus  sich  bald  über  das 
ganze  Abendland  verbreitete  und  im  15.  Jahrhundert  gerade  auch 
der  deutschen  Frömmigkeit  ihr  spezielles  Gepräge  gab:  ein  Mit- 
leiden mit  dem  Herrn  auf  allen  den  verschiedenen  Stadien  seiner 
Marter.  Wir  wissen  nicht,  wer  zuerst  den  Gedanken  hatte,  die 
Veronica  hier  einzureihen ;  aber  das  ist  klar,  dass  sie,  einmal  an 
dieser  Stelle  untergebracht,  den  Platz  behaupten  musste.  Sie 
konnte  keinen  der  damaligen  Frömmigkeit  entsprechenderen 
finden. 

Zweierlei  aber  hat  dazu  mitgewirkt,  sie  an  eben  dieser  Stelle 
in  der  Phantasie  des  Volkes  einzubürgern;  das  sind  die  Passions- 
spiele und  die  Pilgerfahrten  nach  dem  h.  Lande. 

Die  Lokalisierung  der  einzelnen  biblischen  Szenen  an  den 
geweihten  Stätten  des  heiligen  Landes  war  zwar  längst  zu  einem 
erstaunlichen  Umfang  gediehen;  aber  immer  fand  sich  noch  Platz, 
neu  auftauchende  Momente  der  Legende  unterzubringen.  Die 
Aufmerksamkeit  der  Pilger  konzentrierte  sich  naturgemäss  vor 
allem  auf  den  Calvarienberg  und  seine  nächste  Umgebung,  in- 
sonderheit die  via  dolorosa.1)    War  doch  hier  zusammengedrängt 


Richtplatze.  Diese  aber  lässt  sich  in  der  Veronicalegende  vollkommen  aus 
deren  Entwicklung  heraus  begreifen ,  ohne  Annahme  eines  Einflusses  der 
Plautillalegende.  Ebensowenig  aber  geht  es  an,  umgekehrt  die  Fortent- 
wicklung von  der  Plautilla-  zur  Perpetualegende,  d.  h.,  das  Eintreten  des 
Heilungsmotives,  auf  Einwirkung  der  Veronicalegende  zurückzuführen,  wie 
Lipsius  zuletzt  (AAG  II,  1,  170 f.,  313)  es  sich  denken  wollte,  obwohl  wir  in 
einigen  der  französischen  Formen  der  Veronicalegende  (24.  28;  Blindheit 
des  Vespasian  52)  noch  viel  genauere  Parallelen  gefunden  haben  als  Lipsius 
kannte.  Denn  die  Veronicalegende  überhaupt,  und  speziell  in  diesen  Formen, 
ist  viel  jünger  als  die  Peter-  und  Pauls-Akten.  Wir  beobachten  in  diesem 
Heilungsmotiv  nur  wiederum  die  der  Legende  im  allgemeinen  innewohnende 
Tendenz,  strenge  Vergeltung  auch  im  guten  Sinne  zu  üben:  Perpetua  er- 
wies dem  Paulus  Liebe,  dafür  wird  sie  geheilt;  das  Tuch  diente  dazu,  des 
Apostels  Augen  zu  verbinden,  also  wird  sie  an  den  Augen  geheilt  (vgl. 
S.  201  A.  3,  2(50  f.). 

1)  Dieser   Name  ist   nach   Tobler,  Topographie   von  Jerusalem  1  233 
eine  populäre  Bezeichnung  erst  vom  Ende  des  IG.  Jahrhunderts;  zuvor 
man    via   sancta;    im  15.  Jahrhundert  fehlt  noch  der  Name,    die  Sache  ist 
bereits  da,  etwa  seit  Mitte  des  14  Jahrhunderts.    Der  Miltenberger  Pilger- 
führer c.  1360  (s.  IV  4q)   macht  es   noch   mit  wenig  Worten  ab.   während 


254  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

die  Erinnerung  an  das  Höchste  und  Grösste,  was  die  Welt  kannte; 
war  doch  in  Zusammenhang  damit  hier  zugleich  der  meiste  Ab- 
lass  zu  gewinnen,  und  das  war  es,  was  der  fromme  Pilger  des 
15.  Jahrhunderts  zumeist  begehrte.  Hier  suchte  man  alles,  was 
in  der  Leidensgeschichte  von  Interesse  war;  hier  durfte  auch 
Yeronicas  Haus  nicht  fehlen. 

Wir  wissen  nicht,  wer  zuerst  die  Entdeckung  machte,  dass 
ein  Haus  an  der  via  dolorosa  das  der  frommen  Matrone  Veronica 
gewesen  sei.  Merkwürdig  ist,  dass  es  in  den  Pilgerschriften  bis 
1433  ganz  fehlt,  bei  der  von  Dr.  Hans  Lochner  verfassten  Be- 
schreibung der  Pilgerfahrt  der  Markgrafen  Johann  und  Albrecht 
von  Brandenburg  im  Jahre  1435  aber  als  bekannt  vorausgesetzt 
wird.1)  Sollte  besondere  Verehrung  dieser  Herren  für  die  Veronica 
sie  zur  Frage  und  den  sie  umherführenden  Franziskaner- Guardian 
zu  einer  schnell  erfundenen  Behauptung  veranlasst  haben?2)  Von 
da  an  findet  sich  das  Haus  fast  in  allen  Pilgerbüchern  des  15. 
und  16.  Jahrhunderts  erwähnt  bis  hin  zu  dem  evangelischen 
des  Jacob  Wormbser  vom  Jahre  1561,  in  dem  die  auch  schon 
in  den  späteren  katholischen  Pilgerführern  auffallend  zurück- 
tretenden Ablassnotizen  ganz  verschwinden,  um  einer  andächtigen 
Betrachtung  der  Leiden  Christi  Platz  zu  machen.3)  Aber  die 
Reihenfolge  der  Stätten  an  der  via  dolorosa  erleidet  im  Laufe 
der  Zeit  gewisse  Veränderungen.  Wie  es  hierzu  kam,  werden 
wir  am  besten  von  jener  Schrift  Lochners  aus  verstehen.  Denn 
diese  älteste  Quelle  erwähnt  Veronica  zweimal.  Schritt  man  — 
und    das    war    das   übliche  —  von  der  Grabeskirche  hinunter,4) 


gleichzeitig  Ludolf,  ed.  Deycks  (Bibl.  des  litt.  Ver.  zu  Stuttg.  25)  82,  die 
beiden  biblischen  Szenen  (Weinende  Frauen  und  Simon  von  Kyrene)  hat. 
Vgl.  des  weiteren  die  Tabelle  am  Ende  der  Belege. 

1)  s.  86. 

2)  Sicher  ist  das  keineswegs,  da  die  doppelte  Erwähnung  der  Veronica 
hier  (s.  u.)  auch  als  Beweis  dafür  aufgefasst  werden  kann,  dass  bereits 
zwei  Überlieferungen  zusamraenfliessen.  Auch  kann  neues  Material  leicht 
ein  älteres  Datum  bringen.  Aber  merkwürdig  bleibt,  dass  gerade  bei 
diesem  ältesten  Zeugen  die  Motive  der  Lokalisierung  so  durchsichtig  sind. 

3)  s.  88.  89*.  97.  98*.  102.  104.  104*.  108.  109.  109*.  114.  115.  116. 

4)  So  die  älteren  Pilgerbücher  durchweg  —  mit  Ausnahme  von  89**. 
98*.  104*  — ,  wobei  dann  freilich  die  einzelnen  Momente  in  umgekehrter 
Reihenfolge  zum  geschichtlichen  Verlauf  aufgeführt  werden. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  255 

so  kam  man  nach  etwa  500  Schritt  durch  ein  langes  Gewölbe.1) 
Dahinter  wurde  in  einer  Seitengasse  zur  Linken  das  Haus  des 
reichen  Mannes  gezeigt,  der  Lazarus  nicht  einmal  die  Brosamen 
seines  Tisches  gönnte.2)  Einen  rechten  Gegensatz  zu  dieser  Hart- 
herzigkeit bildete  die  mitleidsvolle  That  der  Veronica,  die  dem 
Herrn  den  blutigen  Schweiss  vom  Angesicht  wischte:  so  zeigte 
man  ihr  Haus  bei  dem  Hause  jenes  reichen  Mannes,  auf  der 
rechten  Seite.3)  Aber  nicht  hier  hatte  sie  das  h.  Bild  auf  ihrem 
Schweisstuch  empfangen.  Man  dachte  sie  sich  vermutlich  dem 
Zuge  entgegengeeilt  bis  dorthin,  wo  Maria  stand  und  bei  dem 
Anblicke  ihres  unter  dem  Kreuze  fast  zusammenbrechenden  Sohnes 
selbst  in  Ohnmacht  gefallen  sein  sollte.4)  Hier  hatte  Veronica 
ihm  ihr  Tuch  gereicht,  hier  also  war  auch  das  Bild  entstanden; 
dort  an  einer  Ecke  hatten  die  Frauen  gestanden,  die  ihn  be- 
klagten,   deren   Mitleidsthränen    er  jedoch    zurückwies.5)     Dann 


1)  Später  die  Gerichtspforte  genannt,  abgebildet  z.  B.  bei  C.  Ninck, 
Auf  biblischen  Pfaden,  178. 

2)  s.  86;  Zwerchgasse  104*,  links  s.  A.  3. 

3)  rechts  s.  102;  die  Lage  auf  zwei  verschiedenen  Seiten  erklärt  den 
Wechsel  der  Reihenfolge:  von  97  an  geht  das  Haus  der  Veronica  voran; 
ebenso  bei  Herodes'  und  Pilatus'  Häusern;  jenes  lag  auch  in  einer  Seiten- 
gasse abseits.  Diesen  beiden  Häusern  am  einen  Ende  des  Leidensweges 
entsprechen  genau  am  andern  das  der  Veronica  und  das  des  reichen  Mannes. 
Ein  fünftes  Haus,  das  Simons  des  Aussätzigen,  der  Jesum  zu  Tische  lud, 
wo  Jesus  Maria  Magdalena  ihre  Sünden  vergab,  wird  meist  bei  dem  des 
Herodes,  gelegentlich  aber  auch  (109*,  116)  bei  dem  des  reichen  Mannes 
genannt :  eine  Bestätigung  unserer  Erklärung  aus  der  Zusammenstellung 
gleichartiger  Momente. 

4)  Hier  stand  eine  angeblich  von  Helena  erbaute,  dann  von  den 
Sarazenen  zerstörte  Kapelle  Spasmo.  Die  Entfernung  vom  Haus  der 
Veronica  beträgt  etwa  200  Schritt.  Von  hier  folgen  bis  zum  Haus  des 
Pilatus,  dem  Anfangspunkt  des  Schmerzensweges,  nur  noch  der  Schwib- 
bogen mit  den  2  Steinen,  von  denen  aus  Pilatus  Jesus  dem  Volke  zeigte 
[Eeee  homo)  und  Mariae  Schule,  gegen  300  Schritt;  vgl.  die  Tabellen  bei 
Tobler,  Topogr.  I  240f. ;  ich  habe  die  ältesten  Zahlenangaben  bei  S9**b  zu 
gründe  gelegt. 

5)  Die  populäre  Legende  fasst  gerne  Veronica  mit  diesen  Frauen  zu- 
sammen, in  denen  sie  treu  gesinnte  Anhängerinnen  Jesu  sieht.  Erst  ge- 
lehrte Reflexion  betont  den  Unterschied,  s.  AASS  4.  Febr.  1450b  gegen 
Salmeron;  Gretser  349  benutzt  vielmehr  jene  Kombination  noch  als  Argument 
gegen  den  e-silentio-Beweis  Hospinians. 


25G  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

war  er  zusammengebrochen,  und  die  Schergen  hatten  Simon  von 
Kyrene,  der  von  einer  Seitengasse  kam,  gezwungen,  ihm  das 
Kreuz  zu  tragen.1)  So  erklärt  sich  die  doppelte  Erwähnung  der 
Veronica  sehr  gut  aus  der  Anlehnung  einerseits  an  das  Haus 
des  reichen  Mannes,  andererseits  an  Marienklage  und  weinende 
Frauen.2)  Spätere  haben  das  nicht  verstanden.  Während  der 
Baseler  Hans  Rott  (1440)  das  Haus  der  Veronica  auslässt,3)  so 
verlegen  umgekehrt  die  Späteren  von  1461  an  fast  durchweg  die 
Entstehung  des  Bildes  vor  das  Haus,4)  und  beginnen  mit  diesem 
meist  die  Beschreibung  der  via  dolorosa  von  der  Grabeskirche 
aus.  Das  Verhältnis  zum  Hause  des  reichen  Mannes  bleibt,  ob- 
wohl dieses  jetzt  an  zweiter  Stelle  genannt  wird.  Dagegen 
ist  die  Gruppe:  Marienklage,  Veronica,  weinende  Frauen  gesprengt. 
Die  Stelle  des  Simon  von  Kyrene  schwankt  noch,  da  die  ur- 
sprünglich angenommene  nach  den  weinenden  Frauen  der  Reihen- 
folge bei  Lukas  widersprach.5)  Die  Voraussetzung,  dass  der  Herr 
mehrmals  unter  dem  Kreuze  zusammengebrochen  sei,  später  auf 
drei  Stationen  fixiert,  gab  die  Möglichkeit,  Simon  an  den  ver- 
schiedenen Stellen  eintreten  zu  lassen.6)    Das  Haus  der  Veronica 

1)  Diese  Stätten,  in  ihrer  Lokalisierung  bestimmt  durch  Kreuzungen 
der  Gassen  (speziell  für  Simon  von  Kyrene  wird  zuerst  immer  ein  trivium 
genannt),  liegen  nahe  bei  einander,  die  via  dolorosa  wieder  zurück,  bis 
nahe  an  das  Haus  der  Veronica  heran. 

2)  Es   ist    dabei    möglich,    dass    die  Trennung    der  Szene  vom  Hause, 
bereits    durch    bestimmte,    vom    Passionsspiel    herrührende    Anschauungen 
(s.  u.)  veranlasst  ist. 

3)  s.  88  und  98*;  in  den  etwas  verwirrten  Entfernungsangaben  bei 
Gumppenberg  (89** b)  wird  das  Haus  der  Veronica  zweimal  genannt. 

4)  s.  97.  102.  104;  eine  Ausnahme  machen  nur  die  beiden  Rieter  1464 
und  1479,  welche  das  Bild  der  Veronica  —  von  ihrem  Hause  gesondert  — 
bei  den  weinenden  Frauen  erwähnen;  der  ältere  vor,  der  jüngere  nach 
Simon  v.  Kyrene.  Diese  beiden  Schriften  sind  überhaupt  dadurch  interessant, 
dass  sie  zeigen,  wie  einzelne  Pilger  sich  nicht  an  den  umherführenden 
Mönch  hielten,  sondern  mit  einem  älteren  Pilgerführer  in  der  Hand  die 
h.  Stätten  besuchten  —  oder  doch  beschrieben! 

5)  s.  Lc.  23  26  ff. ;  danach  auch  Petrus  Comestor,  hist.  evang.  170  (ed. 
1513  fol.  261')  und  Antoninus  von  Florenz,  summa  hist.  V66  (ed.  1512 
fol.  118');  Vinc.  Bell.  spec.  hist.  VIII  42  erwähnt  nur  die  weinenden  Frauen, 
während  in  der  vita  B.  V.  rhytmica  (s.  V93*)  zwischen  Simon  von  Kyrene 
und  diese  eine  Marienklage  eingeschoben  ist. 

6)  Im  14.  Jahrhundert  lässt  man  Simon  von  Kyrene  erst  unmittelbar 
vor    der   Grabeskirche    eintreten,    wo    später    der   3.   Zusammenbruch  Jesu 


VI.  Die  Veronica-Legende.  257 

selbst,  wie  es  noch  heute  gezeigt  wird,  ist  nachweislich  vielfach 
umgebaut  worden.1)  Es  beweist  die  Verehrung  für  diese  Stätte, 
dass  Bologna  etwas  von  diesem  Hause  zu  seinen  Reliquien  zahlt.2) 

Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  die  an  den  heiligen  Stätten 
gewonnenen  Eindrücke  durch  die  mündlichen  und  schriftlichen 
Berichte  der  Pilger  einen  grossen  Einfluss  auf  die  gesamte  An- 
schauung des  Abendlandes  ausübten,  und  so  diese  Pilgerbücher 
wesentlich  dazu  beitrugen,  die  jüngere  Form  der  Veronicalegende 
im  Volke  einzubürgern.  Wurden  diesem  doch  schon  im  15.  Jahr- 
hundert die  Stationen  der  via  dolorosa  daheim  in  seinen  Kirchen 
und  an  den  sog.  Kreuzwegen  vorgeführt,  darunter  auch  die 
Veronicaszene.3) 

Ein  weiteres  Mittel  aber,  die  Leidensgeschichte  dem  Volke 
anschaulich  zu  machen,  bildeten  die  Passionsspiele.  Aus  dem 
von  mehreren  Klerikern  im  Wechselgesange  ausgeführten  Vortrag 
der  Festevangelien  hatte  sich  zuerst  in  Frankreich  das  geistliche 
Volksschauspiel  entwickelt,  das,  teils  von  eigens  hierzu  gegründeten 
geistlichen  Bruderschaften,  teils  von  den  Gilden  ausgeübt,  bald 
auch  nach  England  und  Deutschland  sich  verbreitete  und  ein 
wesentliches  Element  des  religiösen  Lebens  wurde.  Fast  die 
ganze  Heiligen-Geschichte  ist  hier  dramatisiert  dem  Volke  vor 
Augen  geführt  worden,  darunter  auch  die  Motive  der  Vindicta 
Salvatoris  und  der  Bestrafung  des  Pilatus.4)  Das  Hauptinteresse 
aber  bot  doch  immer  die  heilige  Geschichte,  vor  allem  das  Leben 
und  insonderheit  das  Leiden  des  Herrn,  welches  teilweise  mit 
einer  erschreckenden  Realistik  dargestellt  wurde.  Zwar  ergaben 
die  kanonischen  Evangelien  gerade  hier  eine  Fülle  konkreter 
Züge.  Aber  diese  genügten  nicht,  die  oft  mehrere  Tage  aus- 
füllenden Darstellungen  auszustatten.  Dagegen  waren  die  dem 
14.  und  15.  Jahrhundert  mehr  als  irgend  einer  anderen  Zeit  ans 


fixiert  wurde,  s.  den  Miltenberger  Pilgerführer  bei  Conrady,  Vier  rbeiniscbe 
Palaestina-Pilgerscbriften  37.     Dann  rückt  er  immer  mebr  vor. 

1)  8.  Tobler,  Topographie  I  251  f. 

2)  s.  AASS  4.  Febr.  1 453  a, 

3)  s.  Kraus,  Gesch.  der  christl.  Kunst  II  308 f.,  wo  man  auch  die  7  von 
Adam  Kraft  1490  gearbeiteten  Stationen  abgebildet  findet.  Auf  der  Kanzel 
von  Villingen  ist  eigentlich  die  Veronicaszene  die  einzige  aus  dem  Leidens- 
weg hervortretende. 

4)  s.  84.  87  nach  41  (französisch);  7S  (Cornwall)  nach  5S. 
Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.    III.  17 


v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Herz  gewachsenen  Apokryphen  und  Legenden  eine  unerschöpf- 
liche Quelle,  die  jeder  Dichter  sich  in  reicherem  Masse  zu  nutze 
zu  machen  suchte  als  seine  Vorgänger.  So  finden  wir  in  den 
Passionsspielen  von  der  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  an  fast  durch» 
gehends  auch  die  Veronicaszene  auf  dem  Leidenswege.  Wann 
und  wo  sie  zuerst  eingefügt  wurde,  ist  schwer  zu  sagen.1)  Fast 
für  jede  neue  Aufführung  wurden  die  Textbücher  überarbeitet 
und  um  einige  neue  Szenen  aus  der  Legende  vermehrt.  Da  wir 
meist  nur  junge  Handschriften  haben,  ist  es  fast  unmöglich  zu 
bestimmen,  wann  die  einzelnen  Szenen  zuerst  aufkommen.  Als 
wahrscheinlich  wird  man  behaupten  dürfen,  dass  Veronica  schon 
vor  1450  in  Frankreich  auftrat,  nach  1450  zu  Coventry  in  Eng- 
land, später,  vielleicht  zuerst  1467  zu  Frankfurt,  auch  auf  deutschem 
Boden.2)  Sie  reiht  sich  den  beiden  biblischen  Szenen  der  weinen- 
den Frauen  und  des  Simon  von  Kyrene  an,  wozu  zuweilen  noch 
eine  Marienklage  und  vereinzelt  als  komisches  Zwischenspiel  die 
Szene  mit  dem  Nägelschmied  und  seiner  Frau  sich  gesellt.  Die 
Reihenfolge  ist  eine  ganz  verschiedene,  aber  keineswegs  eine 
willkürliche.3)  In  dem  französischen  Passionsspiel  finden  wir 
Veronica  immer  mit  den  weinenden  Frauen4)  und  der  Marienklage 
zusammengestellt;  die  Szene  mit  Simon  von  Kyrene  folgt.  So 
fanden  wir  es  in  den  Pilgerführern  von  1435 — 1449,  wobei  es 
dahingestellt  bleiben  mnss,  ob  diese  durch  die  Anschauung  der 
heimischen  Passionsspiele  beeinflusst  sind,  oder  das  Zusammen- 
treffen in  einer  naheliegenden  Kombination  ein  zufälliges  ist. 
Nicht  als  zufällig  aber  kann  es  gelten,  dass  die  weiterhin  (sicher 
von   1461    an)   in   den    Pilgerbüchern    beobachtete    Reihenfolge: 

1)  Wir  wissen  nur,  dass  sie  z.  B.  in  dem  Frankfurter  Spiel  von  1350 
noch  fehlte  (s.  zu  99);  ebenso  in  einem  Osterspiel  aus  S.  Gallen  cod.  919 
sc.  XIV.  bei  Mone,  Schauspiele  des  Mittelalters  1 117.  Auch  fehlt  sie  in  den 
drei  zusammenhängenden  englischen  play's  von  York,  Towneley  und  Chester, 
welche  bis  auf  1350  zurückgehen,  freilich  dann  bis  1607  reichen  (s.  zu  91). 

2)  s.  90.  93.  110  —  91  —  99.  105.  —  In  78  z.  B.  ist  die  Einfügung 
der  Szene  erst  von  späterer  Hand  angeordnet. 

3)  s.  die  Tabelle  am  Schluss  der  Belege. 

4)  Diese,  durchweg  als  Anhängerinnen  Jesu  betrachtet  (s.  S.  255  A.  5), 
führen  in  den  Passionsspielen  zuweilen  die  Namen  der  drei  Marien  (Magda- 
lena, Salome,  Jacobi  99  d;  vgl.  Jac,  Sal.  78;  Cleophae,  Sal.,  Jac.  105)  oder 
der  drei  Magdalenen  (90);  bei  Greban  (93):  Julie,  Veronne,  Perusine, 
Pasithee. 


VL  Die  Veronica-Legende.  259 

weinende  Frauen,  Simon  von  Kyrene,  Veronica,  die  veranlasst  war 
durch  die  Verlegung  der  Szene  vor  das  Haus  der  Veronica,  sich 
sowohl  in  dem  Spiel  von  Coventry  als  in  den  beiden  unter  sich 
nicht  verwandten  deutschen  Spielen  von  Frankfurt  und  Eger 
findet.  Offenbar  haben  die  Pilgerbücher  hier  auf  die  Anordnung 
der  Szenen  bestimmenden  Einfluss  gehabt.  Ebenso  steht  es  in 
Übereinstimmung  mit  der  bereits  bei  den  Pilgerbüchern  be- 
obachteten Tendenz,  der  kanonischen  Reihenfolge  gerecht  zu 
werden,  wenn  dann  weiterhin  Simon  von  Kyrene  an  den  Anfang 
geschoben  wird,  sodass  die  Veronicaszene  wieder  mit  der  der 
weinenden  Frauen  zusammentrifft.- 

Wichtiger  als  diese  Schwankungen  der  Reihenfolge,  die  mehr 
ein  litterarhistorisches  Interesse  bieten,   ist  für  uns  eine  funda- 
mentale Differenz  in  der  Auffassung.  Schon  die  ältere  französische 
Legende  sah  in   der  That  der  Veronica  einen  Akt  mitleidvollen 
Erbarmens.  *)   Diese  Auffassung  herrscht  auch  in  dem  französischen 
Passionsspiel;  sie  ist  es,  welche  die  Einordnung  bei  den  weinen- 
den Frauen  Jerusalems  veranlasst  hat.     Ebenso  aber  finden  wir 
sie  in  dem  englischen  Ludus  Coventriae  und  dem  Fronleichnam- 
spiel von  Eger,2)  ein  deutlicher  Beweis  französischen  Einflusses. 
Denn  in  den  gleichzeitigen  deutschen  Passionsspielen,  welche  alle 
mehr   oder   weniger    enge    mit   dem   genannten  Frankfurter  zu- 
sammenzuhängen scheinen,3)  wird   eine  ganz  andere  Auffassung 
vertreten:  Veronica  begehrt  ein   Andenken  an  den   Herrn,   und 
erhält  so  das  Bild  „zur  Letze",   ganz  ähnlich,   wie  es  schon  die 
ältere  deutsche  Dichtung  auffasste.4)    Tritt  dort  in  dem  Schweiss- 
tuch bilde   die   Schwere   des  Leidens   zu  Tage,   so   hier   die  Güte 
des  Herrn   für    die,    welche    ihm   treu  anhangen.     Es   sind   ver- 
schiedene Stimmungen,   welche    man   an    das    Bild    heranbringt. 
Aber  sie  kommen  doch  wieder  überein  in  dem  einen  Gedanken, 
dass   es  sich  hier  um  eine  hochheilige  Reliquie  handelt,   welche 
dem  gläubigen  Verehrer  alles  Heil  Leibes  und   der  Seelen,   Ge- 
nesung und  vor  allem  Ablass  zu  teil  werden  lässt. 

1)  s.  26=31;  5G. 

-  s.  90.  93.  110  —  91  —  105.  Diese  Auffassung  findet  sich  auch  in 
dem  von  Keller,  Erzählungen  aus  altdeutschen  Handschriften  (Bibl.  des  litt. 
Ver.  zu  Stuttg.  35,  1S55)  38—40  mitgeteilten  Neujahrsgedicht  über  Veronica 
von  1525;  sie  wurde  später  die  herrschende. 

3)  s.  99.  4)  s.  (S.  14)  18.  23.  42.  43. 

11* 


260  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Veronica  war  durch  das  alles  nicht  nur  eine  ganz  populäre 
Figur  geworden,  aus  der  Legendengestalt  ward  eine  kirchliche 
Heilige.  Erst  aus  dem  Ende  des  15.  Jahrhunderts  rührt  wohl 
die  besondere  Feier  ihres  Tages,  des  4.  Februar,  her,  woneben 
die  Kommeruoration  am  25.  März,  die  sich  vereinzelt  findet,  noch 
auf  die  Rolle  hinweist,  welche  Veronica  in  der  Leidensgeschichte 
spielt.1) 

Auch  jetzt  noch  gilt  das  Offizium  dem  Bilde  Christi  selber.2) 
Aber  stärker  tritt  doch  in  den  Lektionen,  Kollekten  u.  s.  f.  die 
Persönlichkeit  der  Frau  hervor,  deren  kolossales  Standbild,  von 
Mocchi  ausgeführt,  auch  in  dem  Neubau  von  Sankt  Peter  bei 
dem  Hochaltare  Aufstellung  fand.3) 

Weiterhin  beginnt  der  Name  der  Veronica  ein  gebräuchlicher 
Frauenname  zu  werden,  den  mit  jener  alten  Anhängerin  des  Herrn 
noch  zwei  Heilige  neuerer  Zeit  gemein  haben,4)  davon  zu  ge- 
schweigen,  dass  Veronica,  wie  sie  schon  länger  als  Patronin  der 
Maler  galt,  in  neuester  Zeit  Schutzheilige  der  Photographen  ge- 
worden ist. 

Wie  beliebt  sie  war,  zeigt  auch  ihre  Verschmelzung  mit 
anderen  Heiligen.  In  Frankreich  viel  verehrt  und  von  den 
Frauen  gegen  allerlei  Übel  angerufen  war  die  h.  Venisa.5)  Durch 
den  Anklang  des  Namens  geleitet,  Hess  man  sich  leicht  dazu 
bestimmen,  in  ihr  die  Veronica  wiederzuerkennen;  so  erscheint 


1)  s.  AASS  4.  Febr.  1451  f.  Quellen:  Petrus  Galesinius,  Ferrarius, 
Nie.  Reusner  (vgl.  Ortulus  animae,  Strassburg  1503  bei  Pearson  23).  Für  den 
25.  März  werden  ibd.  452  a  und  März  III  532  ein  handschriftliches  Florarium 
Sanctorum,    Greven   und    Canisius  citiert   (vgl.  auch  AASS  Juni  VI  174). 

2)  s.  112.  3)  s.  J.  Burckhardts  Cicerone  II 6  482. 

4)  B.  Veronica  von  Binasco  j  13.  Jan.  1497,  s.  AASS  (13.)  Jan.  1 887—929, 
Moiraghi,  La  B.  Veronica  da  Binasco,  Pavia  1897,  Anal.  Boll.  XVI  535; 
S.  VeroDica  Giuliani,  stigmatisierte  Franziskanerin  f  9.  Juli  1727,  s.  über  die 
Ausgabe  ihrer  Werke  von  Annibale  Maria  di  France  Anal.  Boll.  XIII  1894, 
79,  XV  1896,  455;  Reliquien  s.  Barbier  de  Montault,  l'annee  liturg.  ä 
Rome5  61. 

5)  Material  über  ihre  Verehrung  hat  Henschen  AASS  Febr.  I  454 f. 
zusammengestellt.  Gegen  ursprüngliche  Identität  von  Veronica  und  Venisa 
(Venisia,  Venesia,  Venecia,  Venica)  spricht,  dass  innerhalb  unserer  Legende 
bei  aller  Entstellung  des  Namens  zu  Veronce,  Veronne  u.  s.  w.  keine  jener 
entsprechende  Form  sich  findet,  ausser  31:  Marie  la  Venissiene,  was  wohl 
aus  Phenicienne  verderbt  ist. 


VI.  Die  Veronica-Legende.  261 

jene  vielerorts  als  die  Haemorrhoissa,  gegen  dieses  Leiden  ins- 
besondere wirksam.1) 

Besonderer  Verehrung  erfreuten  sich  neben  Veronica  im 
Süden  Frankreichs  derh.  Martialis,  der  als  der  Apostel  Aquitaniens 
galt,'2)  und  der  h.  Amator,  als  Urbild  abendländischen  Eremiten- 
lebens, besonders  später  von  den  Carmelitern,  gefeiert.3)  Es 
charakterisiert  die  junge,  gelehrt  angehauchte  Legende  des  15.  Jahr- 
hunderts, dass  diese  drei  nun  zusammengebracht  werden:  das 
Ehepaar  Amator  und  Veronica,  er  ein  treuer  Diener,  sie  eine 
Gespielin  der  Maria,  begleiten  den  Apostel  Galliens,  als  dieser 
durch  Petrus  von  Rom  aus  entsandt  wird;4)  oder  aber  sie  em- 
pfangen ihn  bereits  in  Gallien,  da  sie,  bei  der  Stephanusverfolgung 
wunderbar  zu  Schiff  gerettet,  direkt  von  Jerusalem  nach  Gallien 
gelangt  sind,  ein  Motiv,  das  aus  der  Legende  der  Apostel  von 
Marseille,  Lazarus,  Maria  Magdalena  und  Martha  u.  s.  w.  ge- 
nommen ist,  mit  denen  Amator  und  Veronica  auch  gelegentlich 
zusammengebracht  werden.5)  Obwohl  bei  Veronica  hier  offenbar 
an  die  berühmte  Besitzerin  des  Christusbildes  gedacht  ist,  kommt 
dieses  doch  gar  nicht  zur  Geltung.  Während  Amator  sich  auf 
den  einsamen  Fels  zurückzieht,  hilft  Veronica  dem  h.  Martial 
in  der  Missionsarbeit,  bis  sie  zu  Soulac  stirbt,  wo  noch  heute 
ihr  Grab  verehrt  wird.  Erst  die  allerjüngste  Form  nimmt  darauf 
Bezug,  indem  sie  Veronica  von  Gallien  nach  Rom  wandern  und 
dort  ihr  h.  Bild  niederlegen  lässt.  So  hat  für  uns  dieser  Nach- 
trieb der  Legendenbildung  nur  ein  Interesse  durch  das  darin  zu 
Tage  tretende  Bestreben  nach  Legendenverbindung  einerseits, 
andererseits  als  ein  deutlicher  Beweis  für  die  Verehrung  der 
Veronica,  nicht  des  Bildes,  sondern  der  Person,  welche  in  dieser 
Form  eine  der  beliebtesten  Volksheiligen  im  Süden  Frankreichs 
bis  auf  die  Gegenwart  zu  sein  scheint. 


1)  Vorweggenommen  scheint  solche  Identifizierung  schon  in  der  Ety- 
mologie in  poplitis  v&na  incurvata  für  Veronica  bei  Gervasius  (32  . 

2)  s.  AASS  (13.)  Juni  V  535 — 573.  Interessant  ist  der  hier  behandelte 
Streit  über  den  Begriff  des  Apostolates  aus  dem  11.  Jahrhundert. 

3)  b.  AASS  (20.)  Aug.  IV  IG— 25;  schon  für  110(1  ist  die  hohe  Ver- 
ehrung Amators  belegt  durch  Robert  de  Monte,  Abt  von  S.  Michael,  Con- 
tinuatio  Sigeberti  MGH  SS  VI  51948—65. 

4)  s.  95.  90. 

5)  s.  90  ß.  6. 


252  v-  DobscMtz,  Christusbilder. 

Überschauen  wir,  was  dieses  Kapitel  uns  für  die  Legenden 
von  den  wunderbar  entstandenen  Christusbildern  geboten  hat. 

Die  Veronicalegende  entsteht  im  6.  Jahrhundert  durch  Auf- 
nahme der  Legende  von  Paneas  in  die  Pilatuslegende.  Das 
Christusbild,  zunächst  ein  natürlich  gemaltes,  ist  darin  anfangs 
ein  ganz  untergeordnetes  Glied.  Im  11.  Jahrhundert  wird  sie 
umgestaltet,  besonders  durch  Aufnahme  des  Gedankens  an  ein 
Wunderbild.  Dies  tritt  immer  stärker  hervor.  Aus  der  Über- 
bringung nach  Rom  wird  eine  kirchliche  Translation.  Fort- 
während im  Fluss,  bildet  sich  die  Legende  bis  ins  16.  Jahrhundert 
mehrfach  um,  greift  in  die  verschiedensten  Legendenkreise  ein 
und  nimmt  allerlei  neue  Motive  auf. 

Bei  aller  Verschiedenheit  der  Darstellungen  bleibt  den  späteren 
als  Grundgedanke  der  eines  durch  Abdruck  von  Jesu  Gesicht  — 
meist  ist  dieses  feucht,  erst  von  Wasser,  dann  von  blutigem 
Schweiss,  gedacht  - —  entstandenen  Bildes.  In  demselben  sieht 
die  ältere  Legende  nur  ein  Erinnerungszeichen  an  den  Herrn. 
Die  sich  immer  stärker  hervordrängende  Betrachtung  des  Leidens 
Christi  in  seinen  Einzelzügen  zieht  aber  auch  dieses  Bild  in  ihren 
Bereich:  als  Darstellung  seiner  Marter  gilt  es  weiterhin  allgemein 
als  auf  dem  Leidenswege  entstanden. 

Das  Veronicabild  zu  Rom  hat  mit  der  Legende  fast  nur  den 
Namen  gemein.  Die  jüngere  Legende  legt  Wert  darauf,  dass 
ihr  Bild  sich  zu  Rom  befindet.  Der  römische  Kultus  aber  nimmt 
von  der  Legende  lange  Zeit  kaum  Notiz. 

Die  Frömmigkeit  des  Volkes  betrachtet  in  diesem  Bilde, 
das  die  Maler  keineswegs  nach  fester  Überlieferung  ausführen, 
die  Züge  des  Herrn,  vornehmlich  sein  bittres  Leiden.  Wertvoll 
aber  ist  es  ihm  als  eins  der  besten  Mittel,  Ablass  zu  gewinnen. 


Kapitel  VII. 

Schlussbetrachtung. 

In  langer  Reihe  und  bunter  Mannigfaltigkeit  sind  die  wunder- 
bar entstandenen  Bilder  Christi,  und  ihnen  sich  anreihend,  die 
der  Maria  und  anderer  Heiligen,  an  uns  vorübergezogen.  Es  ist 
ein  ganzes  Stück  Religionsgeschichte,  das  sich  uns  darin 
darstellt. 

Zurückreichend  in  die  unergründlichen  Anfangszeiten  grie- 
chischen Kulturlebens,  da  dieses  sich  in  bisher  noch  nicht  völlig 
aufgeklärter  Weise  mit  altsemitischein  berührte,  ist  der  Glaube 
an  himrnelentstammte  Götterbilder  bald  bei  den  Griechen  heimisch 
und  mit  besonderer  Liebe  gepflegt  worden.  An  die  Stelle  meteo- 
rischer Steinidole,  die  als  Fetische  verehrt  wurden,  traten  Bilder 
der  verschiedenen  Gottheiten,  zunächst  roh  in  Holz  geschnitzt, 
dann,  den  älteren  unwillkürlich  sich  substituierend,  immer  schöner 
geformte  Werke  der  Kunst.  Die  fromme  Verehrung  sah  jeden- 
falls in  ihnen  wirklich  entsprechende  Darstellungen  der  Gott- 
heiten. So  fand  das  Christentum  den  Glauben  an  wunderbar 
entstandene,  „himmelentstammte"  Götterbilder  vor.  Anfangs  hat 
es  ihn  bekämpft  und  verhöhnt.  Dann  aber  hat  es  auch  diesen 
Glauben  in  seinen  Dienst  gezogen.  Der  christliche  Achiro- 
poiiten-Glaube  ist  die  Fortsetzung  des  griechischen 
Glaubens  an  Diipete. 

Diese  These  ist  nicht  neu.  Schon  der  katholische  Humanis- 
mus hat  ihr  in  seiner  Weise  Ausdruck  gegeben,  wenn  er  die 
Termini  der  Antike  auf  die  christlichen  Kultgegenstände  über- 
trug.1)    Deutlicher  hat  die  Polemik  besonders   der  reformierten 


1)  vgl.  bes.  S.  86. 


2ß4  v-  -Dobschütz,  Christusbilder. 

Theologen  diesen  Zusammenhang  betont.2)  Im  Kampf  gegen  die 
Idololatrie  des  Romanismus  sammelt  ein  Johann  Rainold  alle 
Parallelen  zwischen  antikem  und  katholischem  Kultus,3)  und  im 
vorigen  Jahrhundert  weiss  Isaac  de  Beausobre  in  geistreicher 
Satyre  beides  nebeneinanderzustellen.4)  So  findet  sich  die  Be- 
hauptung, dass  der  christliche  Achiropoii'tenglaube  dem  griechischen 
Diipetegedanken  entlehnt  sei,  bis  in  die  Gegenwart  wiederholt 
aufgestellt.5)  Aber  nirgends  gilt  es  vorsichtiger  zu  sein  in  der 
Behauptung  ursächlicher  Zusammenhänge  als  auf  dem  so  dunkeln 
Gebiete  vergleichender  Religionsgeschichte.  Parallelen,  noch  so 
naheliegend  und  noch  so  zahlreich,  beweisen  für  sich  noch  nichts. 
Was  hat  die  Sage  vom  Palladion  mit  der  Veronicalegende  gemein 
ausser  dem  einzigen  Gedanken,  dass  diese  Bilder  übernatürlich 
entstanden  sind?  Und  dennoch  glauben  wir  auf  Grund  der  bei- 
gebrachten Materialien  den  bisher  noch  vermissten  Beweis  er- 
bringen zu  können,  dass  hier  einmal  wirklich  ein  Fall  direkter 
Übernahme  einer  antik-heidnischen  Vorstellung  durch  das  Christen- 
tum vorliegt.  Es  ist  ein  zeitliches,  örtliches  und  sachliches  Zu- 
sammentreffen der  beiden  Vorstellungskreise,  welches  uns  zwingt, 
über  den  Gedanken  analoger  Erscheinungen  hinaus  kausalen 
Zusammenhang  anzuerkennen. 

Der  christliche  Glaube  an  Achiropoi'iten  kommt,  wie  wir 
uns  überzeugten,  auf  zu  eben  der  Zeit,  da  mit  der  definitiven 
Unterdrückung  des  Heidentums  als  einer  selbständigen  Macht  — 
529  wurde  die  Philosophenschule  von  Athen  aufgehoben  —  zu- 
gleich   dem   heidnisch- griechischen   Geiste  innerhalb   der   Kirche 


2)  Das  Richtige  an  Herzogs  Definition,  der  lutherische  Protestantismus 
richte  sich  gegen  den  Judaismus,  der  reformierte  gegen  den  Paganismus 
in  dem  gleichzeitigen  Romanismus,  wird  gut  illustriert  durch  die  ganz 
verschiedene  Stellung  in  der  Bilderfrage,  die  schon  Bellarmin,  opp,,  Col.  1620, 
II  785  d,  scharf  beobachtet  hat.  Man  sehe  Calvins  beissenden  traicte  des 
reliques  1543  (CR  34  =  opera  VI,  430)  und  seinen  Kommentar  zu  Joh,  205 
(ed.  Tholuck  III  357,  CR  47,  428  f.). 

3)  s.  S.  273* ;  vgl.  auch  Hospinian,  Daille,  Spanheim,   Basnage,  S.  97* 

4)  J.  de  Beausobre,  la  Vierge  erigee  en  reine  de  Pologne,  Bibliotheque 
germanique  1730 — 1736:  I  des  images  de  main  Divine,  XVIII 1 — 49,  XX  27— 67; 
II  des  images  apostoliques  XXV  1—36;  XXVII  84—117;  XXVIII  1—33; 
XXXI  113—148;  III  la  Vierge  reine  de  Pologne  XXXII  75-107;  XXXIV 
67—96. 

5)  s.  z.  B.  Schwarzlose,  Bilderstreit  17. 


VII.  Schlussbetrachtung.  205 

immer  mehr  Einfluss  gewährt  wurde;  da  nicht  nur  in  der  Praxis 
sich  die  Kultüburigen  der  Antike  in  den  christlichen  Gottesdienst 
eindrängten,  sondern  auch  theoretisch  das  ganze  System  der  neu- 
platonischen Philosophie  einschliesslich  ihrer  Bilderlehre  über- 
nommen und  für  die  christliche  Dogmatik  zurechtgemacht  wurde. 
Wir  sahen,  welche  Verbindung  zwischen  Jamblich-Proklos  und 
dem  Areopagiten  besteht.1) 

Zugleich  sind  es  die  Gegenden,  in  denen  von  altersher  der 
Glaube  an  „himmelentstammte"  Bilder  besonders  gepflegt  wurde, 
in  denen  wir  auch  zuerst  auf  christlichen  Achiropoi'itenglauben 
stossen,  Phrygien-Kappadokien  einerseits,  Syrien  andererseits.  Auf 
phrygischem  Boden  fanden  wir  das  älteste  Diipetes,  das  Palladion 
von  Troja.  Züge  der  phrygischen  Muttergöttin  Ma  trägt  die 
ephesinische  Artemis.  Aus  Pessinüs  erhielten  die  Römer  das 
Steinidol  ihrer  grossen  Göttermutter.  Mit  dem  Pontos  verband 
die  Legende  auch  das  „himmelentstammte"  Bild  des  Serapis  von 
Alexandrien.2)  Das  phrygische  Kappadokien  wiederum  ist  es, 
in  dem  uns  zuerst  Achiropoiiten  Christi  —  und  zwar  gleich  in 
grösserer  Anzahl  —  begegnen.3)  Eine  zweite  Heimat  des  Diipete- 
glaubens  war  Syrien.  Hierhin  weist  die  eine  Form  der  alexan- 
drinischen  Serapislegende.  Hier  war  der  Kult  Elagabals  zu  Hause, 
der  im  3.  christlichen  Jahrhundert  nach  Rom  verpflanzt  noch  in  so 
später  Zeit  die  ursprünglichste  Form  dieses  Glaubens  darstellt:  ein 
bildloses  Steinidol  repräsentiert  die  Gottheit.  In  Syrien  finden  wir  nun 
wieder  die  verschiedensten  christlichen  Achiropoiiten,  von  dem 
edessenischen  Christusbilde  abgesehen  die  Ziegelsteine  von  Edessa, 
Hierapolis,  vielleicht  Emesa  und  die  Martersäulen  Palästinas. 
Es  wäre  von  grossem  Interesse,  wenn  zwischen  dem  Georgskulte 
in  Lydda-Diospolis  und  Kappadokien  ein  innerer  Zusammenhang 


1)  s.  S.  34 f.  2)  s.  S.  1.  llf.,  13.  12. 

3)  8.  Kap.  III.  —  Vielleicht  darf  man  auch  darauf  hinweisen,  dass 
in  Phrygien  später  die  theologische  Vertretung  des  Bildersturmes  ihren 
Ursprung  hatte  (vgl.  Schwarzlose,  Bilderstreit  42  flu.  Was  immer  bei  diesem 
Kampfe  noch  mitgewirkt  hat,  jüdische,  islamische,  oder  in  Form  von  Sekten 
nachwirkende  altchristliche  Einflüsse,  von  den  politischen  Faktoren  ganz 
abgesehen,  es  hat  viel  Wahrscheinlichkeit,  dass  es  bei  jenen  phrygischen 
Bischöfen  vor  allem  eine  Reaktion  gegen  einen  hochgradigen,  den  Zu- 
sammenhang mit  altheidnischem  zu  deutlich  aufweisenden  Bilderkultus 
jener  Gegenden  war,  ähnlich  wie  bei  dem  Auftreten  des  Claudius  von  Turin. 


<2QQ  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

bestünde.1)  Ja  selbst  negativ  lässt  dieses  Argument  sich  geltend 
machen.  Wie  weder  in  Ägypten  noch  in  Rom  der  Diipeteglaube 
eigentlich  heimisch  war,2)  so  machen  auch  die  Achiropoii'ten  von 
Memphis  und  Rom  mehr  den  Eindruck,  griechischem  Glauben 
zu  entstammen.3) 

Entscheidend  aber  ist  erst  das  sachliche  Zusammentreffen. 
Gerade  in  Kappadokien  und  Syrien  finden  wir  eigenartige,  in 
der  weiteren  Entwicklung  christlichen  Achiropoiitenglaubens  bei- 
seite geschobene  Formen,  welche  sich  nicht  aus  den  christlicher- 
seits  mit  den  wunderbar  entstandenen  Bildern  verknüpften  Ge- 
danken erklären:  sie  weisen  so  über  sich  hinaus  auf  den  alten 
heidnischen  Glauben  an  die  Diipete.  Wir  deuteten  bereits  an, 
dass  die  Ziegelbilder  Syriens  und  die  Steinreliefs  der  Marter- 
säulen samt  den  wunderbaren  Vorstellungen  über  die  Beschaffenheit 
dieser  Steine  in  Zusammenhang  zu  stehen  scheinen  mit  der 
ältesten,  in  Syrien  am  längsten  erhaltenen  Form  des  Diipete- 
glaubens:  Thonbilder  sind  es  ja  auch,  welche  die  antike  Legende 
mit  dem  troi'schen  Palladion  zusammen  nach  Rom  gebracht 
werden  lässt.4)  Eigentlich  beweisend  aber  ist  erst  die  ältere 

Legende  von  Kamuliana,  die  wir  auch  zeitlich  als  eine  der  ältesten, 
wenn  nicht  die  älteste  erkannten.  Sie  teilt  mit  den  berühmtesten 
Achiropoii'tenlegenden  den  sie  von  den  Diipete  deutlich  unter- 
scheidenden Zug,  dass  es  sich  um  ein  Bild  auf  Leinwand  handelt. 
Aber  zugleich  eignet  ihr,  und  ihr  allein  unter  allen  älteren 
Legenden,  die  Vorstellung,  dass  an  dem  wunderbaren  Christus- 
bilde nicht  nur  die  Abbildung,  sondern  auch  der  Stoff  über- 
natürlichen Ursprunges  sei.5)  Während  in  allen  anderen  Le- 
genden das  Bild  vor  unsern  Augen  wunderbar  entsteht,  wird 
es  hier  fertig  in  der  Wasserquelle  des  Parks  vorgefunden;  es  ist 
da,  als  wäre  es  vom  Himmel  gefallen.6)  Nur  in  ganz  jungen 
Formen  finden  wir  ähnliches  wieder    unter  offenbarem  Einfluss 


1)  s.  S.  90,  eine  Hypothese  von  Gutschmids. 

2)  s.  S.  12  A.  4;  S.  8 f.  3)  s.  S.  64;  68. 

4)  Dem  xagdfiiov  der  Byzantiner  (s.  S.  248*)  entspricht  der  xega/Aog 
Tqojixoq  der  Alten  (29*24).  Man  vergleiche  auch  das  römische  Palladion- 
relief  bei  Prokop  (83*9). 

5)  s.  S.  55;  vgl.  Belege  III  5 3 f.;  8b  mit  I81aif. 

6)  s.  S.  41 ;  dass  es  vom  Himmel  in  das  Wasser  gefallen  sei,  ist  aller- 
dings nicht  gesagt,  liegt  aber  in  der  in  voriger  Anm.  belegten  Anschauung. 


VII.  Schlussbetrachtung.  2(}7 

der  durch  den  Humanismus  wiederbelebten  Antike.1)  Hier  aber 
muss  es  der  antike  Glaube  selber  sein,  der  das  christliche  Denken 
in  diese  Richtung  gewiesen  hat.  So  stellt  das  Bild  von  Kamuliana 
sich  als  Bindeglied  zwischen  Diipete  und  Achiropoii'ten  dar  und 
liefert  eben  damit  den  Beweis,  dass  es  sich  wirklich  um  Über- 
tragung antiken  Glaubens  auf  christliche  Vorstellungen  handelt. 
Man  könnte  glauben,  den  Beweis  noch  zu  verstärken  durch 
Anführung  zahlreicher  Analogien,  die  sich  in  den  beiden  Legenden- 
kreisen finden,  vor  allem  der  einen,  dass  auch  bei  den  christ- 
lichen Achiropoii'ten  die  Gedanken  des  Palladion  sich  wieder- 
finden, Gedanken  des  Schutzes,  der  Unverletzlichkeit,  der  heilenden 
Kraft.  Aber  eben  hier  ist  die  grösste  Vorsicht  geboten,  dass 
man  die  wirklich  beweisenden  Koinzidenz-Momente  nicht  ent- 
werte durch  Beimischung  nicht  beweiskräftiger  Analogien.  Der 
Gedanke  wunderbaren  Schutzes  war  für  Edessa  längst  mit  der 
in  dem  eigenhändigen  Briefe  Christi  verkörperten  Verheissung 
der  Uneinnehmbarkeit  verbunden,  ehe  das  wunderbar  entstandene 
Bild  an  dessen  Stelle  in  die  Legende  eintrat.2)  Das  Bild  hat 
jenen  Gedanken  also  nicht  der  Legende  zugebracht,  sondern  ihn 
im  Rahmen  derselben  überkommen.  Ja  man  kann  beobachten, 
dass  er  trotz  seiner  Bedeutung  für  die  Auffindung  dieses  Bildes3) 
in  der  weiteren  Behandlung  der  Legende  anfangs  zurücktritt 
gegenüber  dem  Gedanken  der  heilenden  Kraft.4)  Erst  bei  der 
Translation  nach  Byzanz  bringt  ihn  der  Festprediger  zu  klarem 
Ausdruck  in  einer  ganz  an  die  Aussagen  der  Antike  über  die 
Schutzkraft  des  'Palladion  erinnernden  Form.5)  Offenbar  sind 
hier  selbständig  aus  gleichen  religiösen  Motiven  ganz  analoge 
Vorstellungen  erwachsen.  Die  Analogie  reizte  zu  direkter  Über- 
tragung auch  der  antiken  Ausdrucksweise;  erst  der  Geist  der 
Renaissance6)  jedoch  hat  dies  verwirklicht. 

Wir  werden  noch  etlichen  solcher  Analogien  begegnen.  Für 
sie  alle  gilt  der  Grundsatz:  sie  beweisen  nur  für  einen  Zusammen- 
hang, wenn  ein  solcher  schon  ohnehin  feststeht.     Im  Gegenteil 


1)  s.  S.  85.  87. 

2)  s.  S.  103  ff.  3)  s.  S.  108.  111. 
4)  s.  S.  120  ff.                       5)  s.  S.  158. 

6)  Ein    solcher   herrscht   ebensowohl    im   10.  Jahrhundert  zu  Byzanz 
als  500  Jahre  später  in  Italien. 


258  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

dienen    sie    vielfach  eher    dazu,    die  Verschiedenartigkeit   beider 
Legendenkreise  in  helleres  Licht  zu  rücken. 

Das  Christentum  hat  aus  demDiipeteglauben,  den  es 
von  der  Antike  übernahm,  etwas  ganz  anderes  gemacht. 

Das  zeigt  schon  der  neue  Name:  Achiropoii'tos.  Die  kon- 
krete Vorstellung,  dass  ein  Bild  vom  Himmel  gefallen  sei  wie 
der  Regen,  der  Blitz,  das  Meteor,  ist  beseitigt:  nur  menschliche 
Vermittlung  bei  der  Herstellung  des  Bildes  ist  ausgeschlossen. 
Doch  hat  dieser  negative  Begriff  sich  bald  mit  einem  durchaus 
positiven  Gedanken  erfüllt,  der  ganz  von  der  alten  Diipetevor- 
stellung  wegführte. 

Zunächst  knüpft  der  christliche  Glaube  schon  nicht  an  die 
ursprüngliche,  noch  rein  fetischistische  Gestalt  des  antiken  an, 
sondern  übernimmt  ihn  in  derjenigen  Weiterbildung,  welche  der 
Formsinn  der  Griechen  ihm  gegeben  hat.  Von  griechischer 
Kultur  und  griechischem  Geiste  waren  ja  zu  der  hier  in  Betracht 
kommenden  Zeit  auch  die  alten  phrygisch-syrischen  Heimstätten 
jenes  Meteordienstes  durchdrungen.1)  Nicht  der  Kultus  des  Stein- 
idols oder  des  rohen  Holzschnitzbildes,  sondern  die  Verehrung 
des  wunderbaren  Porträts  ist  es,  die  das  Christentum,  von 
echt  griechischem  Geiste  geleitet,  in  dem  Achiropoi'itenglauben 
zum  Ausdruck  brachte.  Darauf  zielte,  wie  wir  zu  erkennen  glaubten, 
bereits  die  antike  Entwicklung  hin.  Das  Christentum  brachte 
ein  neues  Moment  von  ausschlaggebender  Bedeutung  dazu. 

Es  ist  die  Religion  geschichtlicher  Offenbarung.  Darum 
steht  im  Mittelpunkt  all  seines  Denkens  und  all  seiner  Verehrung 
die  geschichtliche  Person  Jesu  Christi.  So  sehr  man  das  ewig- 
göttliche Wesen  des  Logos  betonen  mochte,  entscheidend  blieb 
doch  immer  dessen  geschichtliche  Erscheinung  in  Jesus  Christus, 
dem  Gottmenschen.  Diese  Beziehung  auf  eine  geschichtliche 
Persönlichkeit  unterscheidet  die  christliche  Theologie,  bei  aller 
Mystik,  grundlegend  von  der  neuplatonischen  Philosophie.2)  Sie 
hat  auch  auf  die  Ausgestaltung  des  Achiropoiitenglaubens  ent- 
scheidend gewirkt. 


1)  vgl.  Ed.  Meyer,  Art.  Kappadocien  in  Ersch  und  Gruber's  Encyklo- 
pädie  II  Bd.  32.  S.  388. 

2)  Genau  so  wie  den  Hebräerbrief  vom  Philonismus. 


VII.  Schlussbetrachtung.  269 

Was  man  in  dem  wunderbar  entstandenen  Bilde  suchte,  war 
zunächst  ein  genaues  und  getreues  Porträt  der  geschichtlichen 
Person.  Das  konnte  man  wohl  als  vom  Himmel  gefallen,  d.  h. 
durch  einen  göttlichen  Allmachtsakt  von  selbst  wunderbar  ent- 
standen, denken  —  so  fanden  wir  es  noch  in  der  älteren  Legende 
von  Kamuliana.  Viel  natürlicher  aber  war  es,  dasselbe  mit 
der  dargestellten  Person  in  direkte  Verbindung  zu  bringen.1) 
Christus  selbst  musste  das  Bild  bei  seinen  Lebzeiten  wunderbar 
hergestellt  haben,  und  zwar  —  das  war  die  von  selbst  dafür 
gegebene  Form  —  durch  einen  wunderbaren  Abdruck. 

So  kommt  in  die  Achiropoiitenvorstellung  ein  doppeltes 
Moment  von  wesentlicher  Bedeutung  hinein:  die  wunderbare 
Entstehung  durch  Berührung  mit  der  dargestellten 
Person  und  damit  zugleich  die  Zurückführung  auf  deren 
Lebenszeit. 

Der  Gedanke  der  Berührung  erscheint  durchaus  als  Grund- 
element in  der  Hauptform  der  Achiropoii'tenlegenden.  Wir  finden 
ihn  ebenso  in  der  Abgar-  wie  in  der  Veronicalegende,  bei  den 
Martersäulen  wie  bei  den  Leichentüchern,  bei  dem  Bilde  des 
h.  Georg  und  in  der  ältesten  Form  der  Legende  des  Theotokos- 
bildes  von  Diospolis.2)  Wir  legen  Wert  darauf  festzustellen,  dass 
dieser  Gedanke  kein  vereinzelter,  nur  etwa  in  der  Abgar-  und 
der  Veronicalegende  auftauchender  ist,  sondern  der  naturgemässe 
Ausdruck  des  christlichen  Achiropoiitenglaubens  überhaupt. 


1)  Man  kann  hier  zum  Vergleiche  heranziehen,  dass  auch  die  antike 
Legende  das  Bestreben  zeigt,  das  Palladion  direkt  auf  Pallas  zurückzu- 
führen, s.  S.  2. 

2)  Auch  in  der  jüngeren  Legende  von  Kamuliana,  nur  liier  mit  dem 
Unterschied,  dass  dabei  an  eine  Erscheinung  des  erhöhten  Herrn  gedacht 
ist,  —  eine  wenig  glückliche  Kombination,  welche  uns  einerseits  beweist, 
dass  hier  die  Abgarlegende  mit  der  älteren  Legende  von  Kamuliana  zu- 
sammengeschweisst  ist;  zum  andern  aber  zeigt,  dass  einer  gewissen  Art 
christlicher  Frömmigkeit  der  Unterschied  zwischen  dem  auf  Erden  wandeln- 
den und  dem  erhöhten  Herrn  sich  nach  beiden  Seiten  verwischt  hatte: 
wie  man  in  diesem  durchaus  den  Gott  in  Menschengestalt  sah,  so  dachte 
man  jenen  zu  sehr  als  Menschen  in  göttlicher  Daseinsform.  Charakte- 
ristische Beispiele  bieten  besonders  die  von  F.  Robinson,  coptic  apocryphal 
gospels  |T  &  St  IV  2]  1896,  herausgegebenen  koptischen  Predigten;  vgl. 
Theol.  Litt.  Ztg.  1S96  Sp.  549-553. 


270  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Im  einzelnen  konnte  hier  nun  der  rationelle  Trieb,  den  wir 
der  Legende  innewohnen  sahen,  einsetzen  und  sich  die  Art  dieses 
wunderbaren  Abdruckes  irgendwie  verständlich  zu  machen  suchen. 
Gerne  nahm  man  da  eine  Flüssigkeit  zu  Hilfe,  welche  offenbar 
das  Abfärben  der  Gesichtsfarbe  durch  Feuchtigkeit  erklären  sollte. 
Trockene  Farben  kopieren  nicht.  Also  hat  Christus  sein  Gesicht, 
ehe  er  es  abdrückte,  gewaschen,  oder  aber  es  war  feucht  von 
Schweiss,  von  dem  blutigen  Schweiss  zu  Gethsemane  oder  dem 
Schweiss  und  den  Blutstropfen  des  Dorngekrönten,  der  auf  dem 
Todeswege  unter  dem  Kreuze  zusammenbricht.1)  Dass  dies  Mo- 
ment des  Feucht-abwischens  sogar  bei  der  Christophanie  in  der 
jüngeren  Legende  von  Kamuliana  beibehalten  ist,  zeigt,  welchen 
Wert  man  darauflegte.2)  Daneben  ist,  zumal  bei  der  Entstehung 
wunderbarer  Kopien,  mehrfach  von  übernatürlicher  Feuererschei- 
nung die  Rede.3)  Hierin  physikalische  Anschauungen,  wie  die 
der  Entstehung  des  Feuers  durch  Reibung  oder  Druck,  nachzu- 
weisen, dürfte  schwer  sein.  Es  ist  vielmehr  der  Gedanke  der 
Gottesnähe  bei  dem  Wunder,  der  in  dem  nicht  verzehrenden 
Feuer  —  wie  in  dem  brennenden  Busch  —  sich  versinnbildlicht. 
Es  ist  zugleich  der  Zweck,  auf  das  als  solches  unsichtbare 
Wunder  hinzuweisen,  dem  diese  Feuererscheinungen,  entsprechend 
der  stets  rationellen  Oekonomie  der  Legende  dienen.4) 


1)  s.  S.  134  f.,  249,  251.  2)  s.  S.  44. 

3)  s.  S.  50  A.  1,  87  f.  138 f.  —  Man  kann  hinzunehmen  die  nicht  ver- 
löschende Lampe  S.  44  und  111,  auch  bei  Wiederauffindung  der  xttjzo- 
Qixrj  £LX(bv  xrjg  &eoTOxov  zu  Vatopädi  932,  s.  Joh.  Komnenos,  Proskynetarion 
bei  Montfaucon,  Pal.  gr.  462.  465;  sie  hat  Parallelen  auch  in  anderen 
Heiligenbilder-Legenden,  wie  der  des  Eremiten  Johannes  von  Socho  S.115*f., 
der  candela  divinitus  suceensa  vor  dem  Bilde  des  h.  Gregor,  Joh.  Diac.  vita 
S.  Gregorii  IV  85  MPL  75,  231b,  vgl.  auch  S.  181*;  aber  ebenso  Analogien 
an  der  ewigen  Lampe  vor  dem  Palladion  in  der  Cella  der  Athene  Polias  zu 
Athen  und  dem  unauslöschlichen  Feuer  der  Vesta  zu  Rom,  das  gelegent- 
lich als  Altarfeuer  vor  dem  Palladion  aufgefasst  wurde,  s.  Preuner,  Hestia- 
Vesta  424.  429;  desgleichen  auf  jüdischem  Boden  an  dem  täglich  erneuerten 
Leuchter  vor  der  hohepriesterlichen  Stola  Jos.  Antt.  XVIII  43  (93). 

4)  Dieser  rationelle  Zug  der  Legende,  der  sich  auch  in  der  Art  zeigt, 
wie  sie  die  Heilung  durch  körperliche  Berührung  sich  vermittelt  denkt  u.  a., 
ist  durchaus  verschieden  sowohl  von  der  rationalistischen  Erklärung  der 
Diipete  (S.  19 ff.)  als  der  rationellen  Reflexion  einzelner  christlicher  Prediger. 
Nicht  wegerklären  will  er  das  Wunder,  sondern  es  anschaulich  und  ver- 
ständlich machen.     Aber  er  thut  dies  in  ganz  natürlicher,  nicht  in  reflek- 


VII.  Schlussbetrachtung.  271 

Diese  wunderbaren  Kopien,  die  wir  soeben  berührten  und 
die  mit  dem  Gedanken  des  Abdruckes  auf  das  engste  zusammen- 
hängen, stellen  in  bezeichnender  Weise  den  Unterschied  zwischen 
dem  antiken  und  dem  christlichen  Glauben  dar.  Das  Diipetes 
muss  selbst  vom  Himmel  gefallen  sein,  sonst  ist  es  unecht.  Die 
Achiropoiite  aber  kann  auch  als  wunderbare  Kopie  eines  wun- 
bar entstandenen  Originales  gedacht  werden.  Wo  die  antike 
Legende  Raub  oder  Kauf  des  echten  Götterbildes  annehmen 
musste,1)  da  sprach  die  christliche  von  einem  wunderbar  durch 
göttliche  Gnade  besonderer  Verehrung  gewährten  Abdruck.2) 
Nachträgliche  Kombination  war  freilich  das  eine  so  gut  wie  das 
andere.  Künstlich  wurden  so  Bilder,  die  nichts  mit  einander  zu 
thun  hatten,  mit  einander  verknüpft,  wobei  das  einzelne  bald  zur 
wunderbaren  Kopie  herabgedrückt,  bald  zur  Achiropoiite  erhoben 
wurde.3)  Aber  die  Art  der  Verknüpfung  ist  ganz  im  Geiste 
griechischen  Christentums.  Denn  diese  Genealogien  wunderbar 
entstandener  Bilder  sind  ja  letztlich  nichts  anderes  als  die  phan- 
tasievolle Ausgestaltung  eines  auch  die  Praxis  griechischer  Hei- 
lig-enmalerei  beherrschenden  dogmatischen  Prinzips:  wie  Reinheit 
der  Lehre  und  Echtheit  der  Tradition  garantiert  wird  durch  die 
apostolische  Succession,  so  die  Richtigkeit  der  bildlichen  Dar- 
stellung durch  peinlich  genaue  Kopie  von  Bild  zu  Bild.4) 

Ein    zweiter    für   die   altere   Auffassung   der   Achiroponten 


tierender  Art,  wie  z.  B.  der  Festprediger  von  945  (Beilage  II  33  28  S.  63**, 
vgl.  auch  2  S.  41**),  der  bei  Erwähnung  des  vor  das  Bild  gesetzten  Ziegels 
darüber  reflektiert,  dies  möge  geschehen  sein,  um  das  h.  Bild  vor  dem 
Schaden  der  Nässe  zu  bewahren.  Das  thut  nach  Auffassung  der  Legende 
das  b.  Bild  ganz  von  selbst.  Aber  die  Legende  brauchte  den  Ziegel,  um  den 
Abdruck  darauf  entstehen  zu  lassen! 

1)  s.  S.  3.  11.  12.  2)  s.  bes.  S.  42.  48.  170.  225. 

3)  Daneben  hält  sich  im  einzelnen  natürlich  oft  die  Behauptung,  das 
echte  Wunderbild  zu  besitzen.  Man  denke  an  die  jüngere  Legende  von 
Kamuliana,  die  für  Kaisareia  nicht  eine  Kopie,  sondern  das  Bild  von 
Kamuliana  in  Anspruch  nimmt  (S.  43  f.),  und  die  Ansprüche  von  Genua 
(S.  193  f.)  und  Jaen  (S.  225) 

4)  vgl.  Theod.  Stud.  ep.  dogm.  de  s.  imag.  (a.  814  nach  Baronius)  1.  II 
ep.  8  MPG  99,  1132c:  xy  dnoaxoXixy  de  xal  ivr*  ovqccvov  ixxX^aUf  xd  loa 
(pQovovvxeq  ....  £ixovlZ,o/uev  xbv  xvqiov  "hjaoiv  Xqloxov  ow(j.axixiö  xaQa' 
xxfJQi  siQfiw  X(ü  dvexa&ev  dny  avxrjq  xfjg  inupavsiaq  avxov  &•  diiooxolixr^ 
npa^sioq  TtuQtiyfi.hu>  £$  slxovoq  slxova  /aexay^dcpovxEg. 


272  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

grundlegender  Gedanke,  der  mit  dem  des  Abdrucks  auf  das 
engste  zusammenhängt,  ist  der  der  Zurückführung  in  die 
Lebenszeit  der  dargestellten  Person.  Die  Lebenszeit 
Christi,  das  apostolische  Zeitalter  sind  die  grundlegenden  Perio- 
den für  die  christliche  Kirche.  So  stellt  sich  dies  innerhalb  des 
christlichen  Gedankenkreises  als  Behauptung  höchstmöglichen 
Alters  dar. 

Man  kann  auch  hier  eine  Analogie  zu  den  Diipete  finden, 
mit  denen  ja  zumeist  der  Gedanke  an  uralte,  aus  grauer  Vorzeit 
stammende  unförmige  Gebilde  verknüpft  ward.1)  Und  doch  ist 
es  etwas  ganz  anderes,  ob  man  ein  Kultbild  mit  dem  Nimbus 
des  Ehrwürdigen  umgiebt,  indem  man  es  in  vorgeschichtliche 
Sagenzeit  zurückreichen  lässt,  oder  ob  es  sich  gewissermassen 
als  aus  der  klassischen  Periode  stammend  darstellt.  Aber 
noch  mehr:  Wir  können  bei  all  diesen  Legenden  von  Bildern 
aus  Christi  Lebenszeit  beobachten,  dass  die  Zurückführung  des 
Bildes  in  diese  Zeit  sich  durch  irgendwelche  Anknüpfungspunkte 
in  der  älteren  Überlieferung  bestimmt  zeigt.  An  Stelle  des 
wunderbaren  Bildes  stand  in  der  älteren  Veronicalegende  das 
natürlich  gemalte  Bild  Christi,  oder  wenn  man  so  will,  die  Statue 
von  Paneas;  in  der  Abgarlegende  war  es  neben  einem  natürlichen 
Bilde  vor  allem  der  eigenhändige  Brief  Christi.  Martersäule 
und  Leichentuch  waren  längst  als  h.  Reliquien  aus  Christi  Zeit 
verehrt,  ehe  man  an  ihnen  wunderbare  Abdrücke  der  Gestalt 
Christi  wahrzunehmen  glaubte.  Dies  beweist,  dass  der  Gedanke 
höchstmöglichen  Alters  bei  den  Achiropoi'iten  nicht  aus  deren 
Wesen  stammt,  wie  er  denn  in  der  ältesten  Form  des  Achiro- 
poi'itenglaubens,  in  der  Legende  von  Kamuliana,  thatsächlich  noch 
fehlt,  und  auf  einer  jüngeren  Entwicklungsstufe  auch  wieder  ver- 
loren gegangen  ist.  Um  so  merkwürdiger  ist  es,  dass  bei  Ver- 
teidigung des  Bilderkultes  die  Achiropoi'iten  fast  lediglich  dem 
Altersbeweise  dienstbar  gemacht  werden.2)  Nur  daraus,  dass 
Achiropoii'tos  gleichbedeutend  war  mit  uralt,  apostolisch,  erklärt 
es  sich,  dass  diese  Bilder  mit  den  von  dem  Evangelisten  Lukas 


1)  s.  S.  16  A.  3.  —  Die  Parallele  hierzu  bietet  die  besondere  Ver- 
ehrung der  schwarzen  Madonnenbilder  von  Mariae  Einsiedeln  und  andern 
Orten.  2)  s.  S.  277. 


VII.  Schlussbetrachtung.  273 

gemalten  ganz  auf  eine  Stufe  gestellt,  ja  gelegentlich  auf  ihn  selbst 
zurückgeführt  werden. ]) 

Wir  haben  den  Zusammenhang  zwischen  christlichem  und 
antikem  Glauben  erkannt,  und  uns  die  Unterschiede  dazwischen 
vergegenwärtigt.  Damit  aber  ist  noch  nicht  erklärt,  warum  das 
Christentum  den  Diipeteglauben  übernahm  und  ihm  diese  Form 
des  Achiropoi'itenglaubens  gab. 

Im  einzelnen  mögen  allerdings  sehr  verschiedene  Momente 
dazu  mitgewirkt  haben,  dass  sich  an  ein  bestimmtes  Bild  der 
Glaube  heftete,  es  sei  wunderbar  entstanden.  Es  mag  geradezu 
in  einzelnen  Fällen  der  lokale  Kultus  eines  als  vom  Himmel  ge- 
fallen geltenden  Götterbildes  in  die  Sphäre  christlichen  Glaubens 
gezogen  und  mit  der  Umänderung  in  den  Kultus  einer  Achiro- 
poiYte  fortgeführt  worden  sein.2)  Wie  leicht  die  unvermutete 
Auffindung  eines  alten,  längere  Zeit  verborgenen  Bildes  Anlass 
zur  Entstehung  dieses  Glaubens  bieten  konnte,  haben  wir  bei  jün- 
geren byzantinischen  und  abendländischen  Bildern  beobachtet.3; 
Aussergewöhnliche  Zeiten,  eine  durch  Not  und  Bedrängnis  be- 
sonders gesteigerte  fromme  Erregung,  thaten  das  ihre  dazu.4) 
Und  hatte  einmal  der  Glaube  an  einer  Stelle  konkrete  Gestalt 
gewonnen,  so  rief  er  mit  der  ihm  eigenen  Kraft  der  Ausbrei- 
tung ringsumher  ähnliche  Vorstellungen  wach.  Dass  gleich- 
artige Gruppen  von  Achiropoiiten  wie  die  Lein  Wandbilder  Kappa- 
dokiens,  die  Ziegelsteine  Syriens,  die  Marien  achiropoiiten  in  und 


1)  s.  Beilage  VII  und  S.  67.  87.  Man  könnte  die  Zurückführung  auf 
Lukas  als  Rationalisierung  den  S.  20 f.  zusammengestellten  Beispielen  rationa- 
listischer Kritik  am  Diipeteglauben  vergleichen.  Aber  die  Behauptung 
apostolischen  Ursprunges  will  das  Bild  nicht  entwerten,  sondern  setzt  an 
die  Stelle  eines  ungewohnten  einen  geläufigen  Wert  ein.  Das  zeigt  sich 
'schon  daran,  dass  neben  dem  apostolischen  auch  meist  der  wunderbare 
Ursprung  aufrecht  erhalten  wird. 

2)  Das  beweisen  die  oben  S.  265  aufgeführten  Fälle  lokalen  Zusammen- 
treffens. Die  Analogien  sind  zu  bekannt,  als  dass  es  einer  besonderen 
Aufzählung  bedürfte.  Charakteristische  Beispiele  giebt  H.  Geizer,  Die  An- 
fänge der  armenischen  Kirche  und  Zur  armenischen  Götterlehre,  SB  der 
K.  eächs.  Akad.  der  Wiss.  1895,  109—174,  189G,  99— US. 

3)  s.  S.  88  f. 

4)  So  besonders  544  zu  Edessa,  s.  S.  117. 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.    III.  lg 


274  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

um  Byzanz,  und  wieder  in  Grossgriechenland,  vor  allem  aber, 
wo  dies  am  deutlichsten  ist,  die  h.  Leichentücher  mit  Bild  in 
Burgund  und  Savoyen  fast  gleichzeitig  auftauchen,  fordert  ge- 
radezu diese  Erklärung.1).  Aber  so  wahrscheinlich  auch  diese 
verschiedenen  Momente  bei  der  Bildung  des  Achiropoii'tenglaubens 
mitgewirkt  haben,  der  Hergang  im  einzelnen  bleibt  uns  doch 
meist  ein  Rätsel.  Wir  stehen  da  vor  den  geheimnisvollen  Tiefen 
der  Entstehung  lokaler  Kulte,  in  die  einzudringen  der  Geschichts- 
forschung zumeist  versagt  ist. 

Um  so  sicherer  aber  kÖunen  wir  die  Stimmung  erfassen, 
als  deren  greifbarer  Ausdruck  all  jene  einzelnen  Fälle  letztlich 
erscheinen.  Wir  sahen,  es  ist  die  Zeit  Justinians,  in  welcher 
bald  hier,  bald  dort  der  Glaube  hervortritt.  Denn  obwohl  die 
Legenden  selber  sich  meist  sehr  viel  älter  machen,  haben  sie  doch 
bald  in  Form  von  Auffindungs-  und  Translationsberichten  eine 
Erinnerung  an  ihr  wirkliches  Alter  bewahrt,2)  bald  ermöglicht 
uns  die  litterarische  Überlieferung,  fest  den  Zeitraum  zu  um- 
grenzen, innerhalb  dessen  die  betreffende  Legende  auftaucht.  So 
können  wir  bestimmt  behaupten,  dass  wir  keine  Achiropoiite 
haben,  die  älter  wäre  als  das  6.  Jährhundert.  Diesem  entstammt 
sowohl  der  pontisch-kappadokische  Kreis  als  das  Bild  von  Edessa, 
diesem  auch  das  Christusbild  von  Memphis  und  vor  allem  der 
Glaube  an  ein  Bild  auf  der  Martersäule  Christi.3)  Ja  dies  letzte 
Beispiel  beweist  noch  mehr,  nämlich  dass  der  Glaube  dieser  Zeit 
mit  einer  gewissen  Ausschliesslichkeit  angehört.  Ein  halbes 
Jahrhundert,  nachdem  er  aufgetaucht  ist,  verschwindet  er  hier 
wieder.  Das  erklärt  sich  nicht  etwa  aus  mangelhafter  Überliefe- 
rung wie  bei  dem  Bilde  von  Memphis,  das  überhaupt  nur  an 
einer  Stelle  bezeugt  ist:  wir  haben  vor-  wie  nachher  eine  ge- 
schlossene Zeugenreihe  für  jene  Martersäule.  Aber  keiner  ausser 
jenen  zwei  Gewährsmännern  der  justinianeischen  Zeit  erwähnt  das 
Christusbild  daran.  Man  kann  zu  Hilfe  nehmen  die  verhältnis- 
mässige Gleich giltigkeit  des  Achiropoi'itenglaubens  seinem  wirk- 

1)  s.  S,  42 ff.,  139  f.,  84 f.,  73 ff.  —  Noch  merkwürdiger  ist  der  Zusammen- 
hang, der  zwischen  der  Georgs-  und  der  Theotokos- Achiropoiite  von  Diospolia 
zu  bestehen  scheint,  s.  S.  96. 

2)  s.  z.  B.  für  Edessa  S.  112;  anders  für  Kamuliana  S.  43. 

3)  s.  S.  43.  112.  61  ff.  71  f. 


VII.  Schlussbetrachtung.  275 

liehen  Objekt  gegenüber;1)  auch  den  Umstand,  dass  es  sich  oft, 
und  wohl  gerade  in  diesem  Falle,  nur  um  Andeutungen  handelte, 
welche,  für  das  Auge  kaum  wahrnehmbar,  von  frommer  Phan- 
tasie zu  vollständigen  Bildern  ergänzt  wurden.2)  Aber  dass  man 
ein  einmal  entdecktes  Bild  später  nicht  mehr  wahrnahm,  bleibt 
doch  ein  Problem,  grösser  fast  als  die  erste  Entdeckung,  zumal 
wir  auch  Fälle  gefunden  haben,  dass  wirklich  vorhandene  Bilder, 
die  als  Achiropoi'iten  hoch  verehrt  waren,  wieder  vollständig 
verschwanden.3)  Das  erklärt  nur  ein  Wechsel  des  Interesses. 
Und  eben  dies  führt  uns  auf  das  entscheidende  Moment.  Es  ist 
bemerkenswert,  dass  die  ältesten  Achiropoi'iten  im  6.  und  7.  Jahr- 
hundert nur  Christusbilder  sind;  erst  später  treten  Achiropoi'iten 
der  Gottesmutter  und  anderer  Heiliger  hinzu.  Es  muss  also 
zwischen  dem  Achiropoiitenglauben  und  den  christologischen 
Fragen  jener  Zeit  ein  innerer  Zusammenhang  bestanden  haben. 
Die  nicht  nur  rhetorischen  und  poetischen  Parallelen,  welche 
zwischen  der  wunderbaren  Entstehung  dieser  Bilder  und  der 
wunderbaren  Zeugung  Christi  aus  Maria  gefunden  werden,4) 
weisen  hier  den  Weg.  Aus  dogmatischem  Interesse  an  der 
Christologie  hat  offenbar  die  damalige  Theologie  sich 
des  in  der  volkstümlichen  Frömmigkeit  einzelner 
Gegenden  als  Rest  heidnischer  Überlieferungen  vor- 
handenen Glaubens  an  wunderbar  entstandene  Bilder 
Christi  angenommen. 

Darin  eben  liegt  der  religiöse  Wert  dieses  Achiropoiiten- 
glaubens,  dass  er  sich  dem  zentralen  Dogma  des  Christentums 
eingliederte.  Mit  ganzer  Seele  musste  die  griechische  Frömmig- 
keit einen  Gedanken  ergreifen,  der  ihr  das  höchste  MysterionT 
an  dessen  verstandesmässiger  Erfassung  die  Theologie  vergeblich 
sich  abmühte,  sichtbar  vor  Augen  führte,  in  greifbarer  Gestalt 
darbot.     Und  es  war  nur  natürlich,  dass  man  darüber  den  wahren 

1)  Hat  doch  wie  bei  den  Diipete  (S.  16),  so  auch  bei  den  Achiropoiiten 
der  Kul [gegenständ  mehrfach  gewechselt,  s.  S.  54  und  besonders  06,  die 
Übermalung  der  Achiropoiite  des  Lateran. 

2)  s.  S.  72;  nicht  viel  anders  scheint  es  auch  mit  den  h.  Leichen- 
feüchern  (S.  76)  und  dem  Veronicabilde  (S.  227)  zu  stehen.  Das  erklärt  auch, 
wie  man  dazu  kam,  solche  Bilder  als  nur  dem  Glauben  einzelner  wahr- 
nehmbar darzustellen  (S.  170.  250).    Vgl.  auch  S.  63. 

3)  s.  S.  57  tf.  4)  s.  S.  55  ft'. 

IS* 


276  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

Ursprung  dieser  Anschauuugen  leicht  und  rasch  vergass.  Die 
Menschen  leben  vom  Erbe  der  Vergangenheit.  Ohne  dass  sie 
es  wissen,  tragen  sie  Vorstellungen  in  sich,  ungesucht  drängen 
sich  ihnen  Formen  auf,  die  sie  vielleicht  verabscheuen  würden, 
wenn  ihre  Herkunft  ihnen  klar  wäre.  Als  ein  wunderbar  zu- 
treffender Ausdruck  des  wichtigsten  christlichen  Dogmas  hat 
dieser  Glaube  für  das  Denken  des  griechischen  Christen  mit  dem 
antik-heidnischen  nicht  das  geringste  mehr  gemein.  Die  über- 
raschend schnelle  Verbreitung,  welche  er  alsbald  nach  seinem 
Hervortreten  im  ganzen  Reiche  erlangte,  beweist,  dass  hier  die 
entscheidendsten  Interessen  des  Christentums  des  justinianeischen 
Zeitalters  berührt  waren. 

Dieses  Interesse  an  den  christologischen  Fragen  aber  wich 
dann  anderen.  Der  soeben  charakterisierten  älteren  Haupt- 
form des  Achiropoi'itenglaubens  steht  eine  zweitegegen- 
über,  welche  nicht  an  dem  christologischen  Dogma, 
sondern  an  dem  allgemeinen  Gedanken  der  Bilder  orien- 
tiert ist.  Wir  beobachten  erst  ein  Zurücktreten  der  alten,  dann 
das  Aufkommen  dieser  neuen  Form. 

Man  weiss,  wie  gering  die  Wogen  waren,  die  der  letzte 
Ausläufer  jener  christologischen  Streitigkeiten,  der  monothele- 
tische  Kampf,  aufwarf,  im  Verhältnis  zu  denen  der  vorausgehenden 
Periode.1)  Um  so  höher  stürmten  die  Wellen,  als  dann  der  Bilder- 
streit begann.  Man  sollte  meinen,  hier  sei  recht  eigentlich  die  Zeit 
gekommen,  wo  der  Achiropoii'tenglaube  seine  ganze  Kraft  entfalten 
musste.  Es  ist  merkwürdig,  geradezu  verwunderlich,  wie  wenig 
die  Achiropoi'iten  in  diesem  Kampfe  zur  Geltung  kommen,  ob- 
wohl sie  scheinbar  das  schwerste  Geschütz  für  die  Verteidiger 
des  Bilderdienstes  hätten  sein  können. 

Dass  diese  Bilder  nur  durch  Legenden  von  teilweise  sehr 
zweifelhaftem  Werte  gestützt  wurden,  erklärt  dies  gewiss  nicht. 
Allerdings  stammt  die  erste  und  zugleich  schärfste  Kritik,  welche 
die  Abgarlegende   erfahren   hat,    aus   eben   dieser  Zeit:    von   den 


1)  Jenem  entstammt  bekanntlich  nur  die  eine  kleine  Sekte  der  Maro- 
niteri,  diesen  die  grossen  landeskirchlichen  Gemeinschaften  der  Nestorianer 
Persiens,  Monophysiten  Syriens,  Aegyptens,  Abessyniens  u.  s.  f.,  vgl.  Katten- 
busch,  Confessionskunde  I  251. 


VII.  Schlussbetrachtung.  277 

Theologen  Karls  des  Grossen.1)  Aber  durch  derartige  kritische 
Bedenken  liessen  sich  die  bilderfreundlichen  Theologen  des  Ostens 
nicht  bestimmen:  sie  haben  auf  dem  Konzil  von  787  mit  Bewei- 
sen aus  Legenden  von  weit  geringerem  geschichtlichen  Werte  ge- 
fochten. Der  Grund  liegt  nicht  in  historischen,  sondern  in  philo- 
sophischen Erwägungen. 

Wir  sahen  bereits  bei  der  Bilderphilosophie  des  Neuplato- 
nismus,2)  wie  sie  im  Grunde  genommen  den  Unterschied  zwischen 
wunderbar  entstandenen  und  natürlichen  Bildern  aufhob,  ja  auf- 
heben musste:  ist  in  jeder  Darstellung  die  dargestellte  Person 
persönlich  mit  ihren  Wunderkräften  zugegen,  so  kommt  nicht 
mehr  viel  darauf  an,  wie  das  Bild  entstanden  ist.  So  hat  man 
im  Bilderstreit  die  Bilder  als  solche  als  Träger  heiliger  göttlicher 
Kräfte  verteidigt;  gerade  darauf,  dass  sie  als  Werk  von  Menschen- 
händen (xsiQOJiolrjra)  doch  heilig  und  verehrungs würdig  seien,  kam 
es  an.  Im  Vordergrund  des  Interesses  jener  Tage  stehen  etliche  be- 
rühmte Bilder  Konstantinopels,  wie  das  Christi  des  Bürgen  am 
ehernen  Thor  oder  das  der  Maria  von  Blachernai:  ihre  Wunder 
erzählte  man  sich,  in  ihrer  Verehrung  suchte  man  sich  zu  über- 
bieten, zu  ihrer  Errettung  erlitt  man  sogar  das  Martyrium;  über- 
natürlichen Ursprung  hat  man  für  sie  nicht  in  Anspruch  ge- 
nommen.^) 

Von  hier  aus  begreift  es  sich,  dass  in  dem  Bilderstreit  das 
Bild  von  Kamuliana  nur  noch  als  verschollen  erwähnt  wird,  das 
Abgarbild  aber  meist  mit  den  Bildern  des  Lukas  u.  ä.  zusammen 
erscheint,  lediglich  dem  Altersbeweise  für  die  Bilderverehrung 
dienend.  Mit  Ausnahme  einer  einzigen  Stelle  bei  dem  Patriar- 
chen Nikephoros,4)  finden  wir  den  Achiropoiitengedanken  als 
solchen  weder  bei  den  byzantinischen  Theologen,  noch  bei  den 
Scholastikern 5)  und  Dogmatikern  des  Abendlandes  bis  auf  die 
jesuitischen  Theologen  des  17.  Jahrhunderts6)  entwickelt.  Nur 
dass  Christus  selbst  ein  Bild  an  den  Fürsten  Abgar  gesandt  habe, 
darauf  kam  es  im  Traditionsbeweise  an.    Das  aber  war  so  wert- 


1)  s.  S.  ISOf.  2)  s.  S.  23. 

3)  Besonders  bemerkenswert  ist  hierin  die  vielverbreitete  Festpredigt 
auf  die  Wiederherstellung  der  Orthodoxie  unter  Theodora  (Combefis, 
Auctarmm  II  71,")— 743),  die  vielerlei  Christusbilder  erwähnt,  aber  für  keines 
derselben  wunderbaren  Ursprung  annimmt, 

n  s.  S.  l!i!)*:  4Gc.  5)  s.  S.  237*:  99.  6)  s.  u.  S.  S 


278  v<  Dobschütz,  Christusbilder. 

voll,-  weil  hierfür  eine  so  stattliche  Zeugen  reihe  aufzuführen  war, 
wie  für  keine  Bilderlegende  sonst,  allen  voran  das  Zeugnis  des 
Eusebios,  der,  mochten  ihn  auch  die  Verteidiger  der  Bilder 
wegen  einiger  unliebsamen  Äusserungen  gegen  dieselben  als 
Arianer  verschreien,1)  nun  doch  einmal  der  Vater  der  Kirchen- 
geschichtsschreibung  war,  unter  dessen  Fittiche  sich  alles  flüch- 
tete, was  einer  gesicherten  historischen  Autorität  bedurfte.  Frei- 
lich gerade  Eusebios  wusste  ja  in  der  Abgargeschichte  nichts 
von  dem  Bilde.  Aber  abgesehen  davon,  dass  es  sich  leicht  in 
seinen  Bericht  einfügen  liess,2)  man  liess  sich  dadurch  nicht 
stören  in  dem  Gefühle  der  Sicherheit,  dass  auch  Eusebios  der 
Abgarlegende  seine  Autorität  leihe.3)  Hatte  doch  das  Palladion 
von  Troja  seine  grosse  Berühmtheit  auch  lediglich  dem  zu  danken, 
dass  Homer  den  trojanischen  Krieg  besungen  hatte  —  ohne  dabei 
das  himmelentstammte  Palladion  von  Troja  zu  erwähnen! 

Treten  so  im  Bilderstreite  die  Christus-Achiropoi'iten  zurück, 
so  tauchen  gleichzeitig  oder  mehr  noch  in  den  folgenden  Jahr- 
hunderten zahlreiche  Theotokosachiropoiiten  auf,  ein  Ausdruck 
der  veränderten  religiösen  Stimmung,  ein  Beweis  zugleich,  dass 
der  christologische  Gesichtspunkt  in  den  Hintergrund  gedrängt 
war.  Es  zeigt  sich  aber  sofort,  dass  damit  das  Wesen  des  Achi- 
ropoi'itenglaubens  verändert  ist:  es  kommt  eine  ganz  neue  Vor- 
stellung vom  Wesen  dieser  wunderbar  entstandenen  Bilder  auf. 
Die  beiden  für  die  ältere  Zeit  uns  als  charakteristisch  entgegen- 
tretenden Momente  des  wunderbaren  Abdruckes  und  des  bis  in 
die  Lebenszeit  der  dargestellten  Person  hinaufreichenden  Alters 
verschwinden,  und  machen  der  Vorstellung  Platz,  dass  diese  Bilder 
von  selbst  wunderbar,  gleichsam  aus  dem  Inneren  des  Stoffes 
hervortreten,  zu  beliebiger  Zeit.  Den  Übergang  können  wir  vor- 
züglich an  der  Legende  des  Marienbildes  von  Diospolis  beobach- 
ten, dessen  älteste  Form  noch  jene  beideu  Momente  des  Abdrucks 

1)  s.  S.  31  A.  4.  2)  s.  S.  123  f. 

3)  Sogar  die  Kritik  eines  Calvin  bat  sieb  von  dieser  Bebauptung  ge- 
fangen nehmen  lassen  (CR  34,  430);  anders  die  karolingischen  Tbeologen 
(S.  194*:  39)  und  ihnen  folgend  die  Magdeburger  Centurien  (S.  159*).  — 
In  dem  Mangel  einer  solchen  Autorität  lag  zugleich  der  Nachteil  der 
Yeronicalegende,  -welcher  deren  Aufkommen  lange  Zeit  hinderlich  war; 
denn  dass  Eusebius  sie  thatsächlich  (als  Paneaslegende)  bezeugt,  ward  nicht 
erkannt. 


VII.  Schlussbetrachtung.  279 

und  Alters  aufweist:  erst  wird  der  eine,  dann  auch  der  andere 
fallen  gelassen.1)  Bei  den  byzantinischen  Theotokosachiropoiiten, 
ebenso  aber  auch  bei  den  jüngeren  Christusbildern  ist  die  neue 
Vorstellung  durchgeführt.  Scheinbar  berührt  sich  diese  nun 
freilich  mit  derjenigen,  welche  uns  bei  dem  Bilde  von  Kamuliana 
als  allerälteste  entgegentrat.  Doch  besteht  ein  merklicher  Unter- 
schied. Dort  fand  sich  ein  einzelnes  Bild  vor,  ohne  dass  man 
wusste,  wie  es  entstanden  war:  übernatürlich  hergestellt  auf  über- 
natürlichem Stoff.  Hier  liegt  eine  komplizierte  philosophische 
Anschauung  von  dem  Verhältnis  des  göttlich-heiligen  zu  dem 
irdischen  Stoffe,  eine  Art  Ubiquitätsvorstellung  zu  Grunde:  überall 
gegenwärtig  und  dem  gläubigen  Verehrer  nahe,  hat  das  Heilige 
die  Kraft  in  sich,  den  Stoff,  den  es  durchdringt,  von  innen  heraus 
zu  formen  und  zu  gestalten.  Die  Idee  schafft  sich  selber  die 
äussere  Erscheinung  im  Bilde.  Diese  jüngeren  byzantinischen 
Achiropoi'iten  sind  wirklich  nichts  anderes  als  Verkörperungen 
von  Christus-  und  Marienerscheinungen,2)  ein  Gedanke,  der  letzt- 
lich jedem  Heiligenbilde  zu  Grunde  liegt  und  hier  nur  in  poten- 
zierter Form  auftritt.  Das  ist  jedenfalls  die  Hauptsache  daran 
für  die  jener  philosophischen  Voraussetzungen  sich  nicht  be wusste 
Volksfrömmigkeit.  Eng  mit  dem  Marienkultus  zusammenhän- 
gend, müssen  diese  Anschauungen  jener  Zeit  sehr  nahe  gelegen 
haben,  während  man  die  alten  theologischen  Spekulationen  über 
einen  Zusammenhang  von  wunderbar  entstandenen  Christusbildern 
und  Christologie  nicht  mehr  verstand.3) 

Ferner  noch  stand  jenem  religiösen  Höhepunkt 
christlichen  Achiropoi'itenglaubens  die  volkstümliche 
Verehrung  dieser  wunderbar  entstandenen  Bilder  in 
ihrer  landläufigen  Form.  Sie  schätzte  an  ihnen  nur  die 
wunderbare  Kraft. 

Schon  in  der  klassischen  Zeit  des  Achiropoi'itenglaubens  war 
der  Gedanke  einer  Verehrung  des  wunderbaren  Porträts  offen- 
bar  nur  von  den  kirchlichen  Theologen  vertreten,  und  auch  bei 


1    b.  S.  SOf.,  Ergänzungen  hierzu  in  Beilage  VI. 
_    a.  S.  38. 

Diese   werden   z.  B.    in   der  Translationsfeetpredigt    von  9-15  (Bei- 
Uge  11  SB)  ganz  vertnisst. 


280  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

ihnen  hatte  er  nicht  die  Bedeutung  einer  historischen  Erkennt- 
nis, sondern  eines  dogmatischen  Hilfssatzes.  Dass  Christus 
abgebildet,  wunderbar  abgebildet  worden  war,  darauf  kam  es 
ihnen  an,  nicht  dass  er  eben  so  ausgesehen  habe.  Nur  so  er- 
klärt es  sich,  dass  diese  Bilder  kunstgeschichtlich  so  gut  wie 
bedeutungslos  sind;  man  übermalte  sie;  wenn  man  sie  kopierte, 
so  folgte  man  vielmehr  der  eigenen  Phantasie  als  dem  Originale, 
das  irgendwo  in  weihevoller  Unzugänglichkeit  im  Verborgenen 
seiner  heiligen  Lade  lag.1)  Für  die  populäre  Anschauung  ist 
aber  auch  jenes  Mindestmass  von  Betonung  des  Porträtcharakters, 
das  wir  bei  den  griechischen  Theologen  finden,  offenbar  belang- 
los gewesen.  Bei  allem  Wechsel  der  theoretischen  Anschauung 
über  die  Art  dieser  Wunderbilder  bleibt  sich  das  eine  gleich: 
die  volkstümliche  Verehrung  schätzt  an  ihnen  mehr  das  Wunder, 
als  das  Bild,  das  Wunder  der  Entstehung,  verbunden  mit  den 
Wundern  der  Erhaltung2)  und  Vervielfältigung  als  Gewähr  für 
wunderbare  Kräfte  der  Heilung  und  des  Schutzes.  Je  länger  je 
mehr  geht  auch  die  Kirche  auf  diese  Auffassung  ein,  indem  sie 
diese  Bilder  als  unnahbare  Heiligtümer  dem  Beschauer  entzieht 
und  nur  der  ehrfurchtsvoll-scheuen  Verehrung  aus  respektvoller 
Ferne  noch  darbietet. 

So  können  wir  eine  rückläufige  Bewegung  beobachten:  wie 
in  der  Antike  der  Diipetegedanke  von  dem  rohen  Steinfetisch 
voranschreitet  zum  idealen  Götterbilde,  so  tritt  im  Achiropoiiten- 
glauben  an  die  Stelle  des  die  Person  veranschaulichenden  Bildes 
im  Laufe  der  Zeit  für  die  volkstümliche  Anschauung  wieder  die 
res  sacra,  von  der  Wunderkräfte  aller  Art  ausgehen.  Ob  es  ein 
Bild  Christi  oder  sonst  eine  Reliquie  ist,  die  im  Skeuophylakion 
liegt,  und  die  der  Bischof  mit  nassem  Schwämme  berührt,  um 
dessen  Wasser  dann  dem  gläubigen  Volke  auszuteilen,3)  ist  für 
dieses  selbst  ganz  nebensächlich  und  gleichgültig:  genug,  dass  es 
etwas  Heiliges  ist,  und  infolge  dessen  das  Wasser  wunderbar 
kräftigt  und  heilt.4)     Mochte  die   kirchliche  Theologie  darüber 

1)  s.  S.  168  f.  227. 

2)  Diese  spielen  eine  besonders  grosse  Rolle,  s.  S.  44.  81.  112.  199  f. 
und  vgl.  S.  17. 

3)  s.  S.  146. 

4)  In  der  Veronicalegende  ist  mehrfach  nur  die  Rede  von  einem 
Gegenstand,  den  Jesus  berührt  habe;  das  ist  dann  das  Bild;  s.  S.  250  A.  5. 


VII.  Schlussbetrachtung.  2Sl 

denken,  wie  sie  wollte,  für  die  praktische  Frömmigkeit  kam  bei 
den  Achiropoii'ten  so  gut  wie  bei  den  Diipete  nur  der  Gedanke 
wunderbaren  Schutzes  für  die  Stadt,  wunderbarer  Heilung  für 
den  einzelnen  in  Betracht. 


Von  den  Achiropoii'ten  als  solchen  haben  wir  geredet.  Wenden 
wir  uns  noch  kurz  der  Betrachtung  ihrer  Legenden  zu.  Sie 
tragen  mit  wenigen  Ausnahmen  den  Stempel  des  Urwüchsigen, 
Volkstümlichen  an  der  Stirne.  Kunstprodukte,  wie  die  jüngere 
Legende  von  Kamuliana,  oder  die  jüngeren  römischen  Lukas- 
legenden,1) sind  gleich  als  solche  kenntlich.  Darin  aber  liegt,  dass 
sie  selbständig  sind,  so  selbständig  wie  ihre  Bilder.  Was  die 
Legende  diesen  angethan  hat,  dass  sie  die  einzelnen  mit  einander 
verband  und  auf  einander  zurückführte,  das  ist  ihr  von  der 
wissenschaftlichen  Kritik  widerfahren.  Es  ist  derselbe  dem  Men- 
schen tief  innewohnende  Trieb  nach  möglichster  Vereinfachung, 
der  bald  naiv  bald  kritisch  ihn  veranlasst,  entlegenes  zu  verbin- 
den, selbständiges  auf  einander  zurückzuführen.  Wie  im  Alter- 
tum die  Cicerones  allerlei  Palladien  für  das  berühmte  troische 
ausgaben,  dann  späterhin  die  verschiedenen  Christusbilder  als  Ab- 
drücke des  einen  von  Kamuliana  galten,  so  hat  die  Neuzeit  die 
verschiedenen  Legenden  selbst  auf  eine  Urlegende  zurückführen 
zu  können  gemeint. 

Am  meisten  reizt  zu  dem  Versuche,  eine  Legende  aus  der 
andern  herzuleiten,  zweifelsohne  das  Verhältnis,  in  dem  die  Abgar- 
und  die  Veronicalegende  zu  einander  stehen. 

Sind  doch  bereits  am  Ausgange  des  Mittelalters  beide  Bilder 
wiederholt  mit  einander  verwechselt  worden.  Wie  ein  armeni- 
scher Geograph   das  Christusbild  Abgars   eine  Veronica  nennt2) 


1)  s.  S.  43  f.,  66 f. 

2    s.  237*:  V  101;  vgl.  Haytho  Arm.  (Praemonatr.  Mönoh  aufCypern, 
t  au  Poitiera  1308),  liber  historiarum  partium  Orientis  c.  12,  ed.  Hagenau 

.  toi.  (12):  RohaiSy  quae  fuit  eivüas  regni  Abagari,  ad  quam  fuit  ft 
missa    Veronioa}  quo  hodie  Renne  invenitur.    Ebenso  hat  ein  cod.  reg.  des 
Gerv.  Tilh.  als  Überschrift  zu  III  23  (=  V  93a  S.  233*)  dt    V      nica  quae 
in   civitate    Edissa   (Leibnitz  11  790);    ähnlich   noch   Montague   (S.    159*), 


282  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

-  was  durch  die  halb  etymologisierende  Fassung  dieses  Namens 
als  Bezeichnung  für  ein  authentisches  Christusporträt »)  erleich- 
ter wurde  -  so  behandelte  man  zeitweilig  das  Christusbild  des 
Vatikans  als  Abgarbild.^  Die  2.  Darstellung  der  Abgarlegende 
m  der  Translahonsfestpredigt  bezogen  viele  römische  Theologen 
auf  die  \  eromca.3)  Abgar  und  Veronica  finden  wir  so  zusam- 
men gestelt  bereits  bei  Luthers  beiden  Gegnern  Emser  und  Eck  ') 
Luther  selbst  hat  in  seiner  volkstümlichen  Art  auf  die  Vero 
mca  hingewiesen.  *j     Sonst   ist   diese    der  gelehrten  Erörterung 

Possevin,  wenn  er  zum  16.  Aug.  in  den  russischen  Kalender  einstellt  S 
Veroxucae  (AASS.  Mai  I  p.  XXXIXf.,  [16.]  Aug.  III  262c.)  über  de  an 
gebliche  Identifizierung  bei  arabischen  Historikern  s   S    236* 

1)  s.  VI  325  (S.  292*),  VI  38  (S.  297*).  2)  s   S   lSSff 

(S.  123)*)S347:ringhiUS  (S'  2U%  MoUnas(S-9"*)«2f.;  vgl.  dagegen  Gretser 

•         ?  ECK,(S- ^  A-  3)  **■  XCVI1  *  2:  Christe  Prfm»  author  imaginum 

Scheuü  (S  243*.  Ganz  ahnlich  m  Emsees  Schrift,  'dass  man  der  Heiligen 
B.  der  m  den  K.rchen  nicht  abthnn  noch  Unehren  soll'  1522  gegen  Carlstadt 
vgl  G.  Kawerau,  Hieronynius  Emser,  1898,  75.  Beide  Schriften  s^d  ast 
gle.c^zeitig  im  Irubjahrl522  entstanden;  ob  Eck  Emser's  Schrift  gekannt  hat? 

EA26,  1,1;  „Gleichwie  sie  mit  der  Veroniken  auch  thun,  geben  für  es 
sei  unsers  Herrn  Angesicht  in  ein  Schweisstüchlin  gedruckt,  und  ist  nichts 
denn  ein  schwarz  Bretl in  viereckt,  da  hänget  ein  Klaretlin  [Schleier]  fl£ 
darüber  ein  anders  Klaretlin,  welches  sie  aufziehen,  wenn  sie  die  Veronika 
weisen;  da  kann  der  arm  Hans  von  Jena  nicht  mehr  sehen,  denn  ein 
Klaretim  für  eim  schwarzen  Bretlin:  das  heisst  denn  die  Veronica  ge- 
weiset und  gesehen.  Und  hie  ist  grosse  Andacht,  und  viel  Ablass  bei  solchen 
ungeschwungen  Lügen".  Hans  von  Jena,  nach  de  Wette-Seidemann  VI  669 
volkstümliche  Personifikation  der  Langenweile  (vgl.  Briefwechsel  IV  669, 
l  ooq     t    u         an,  em  Au8ser™Sea  Luthers  (Briefwechsel   IV  121,  555, 

V  298)  offenbar  zugleich  Typus  eines  Menschen,  der  alles  gesehen  haben 
muss;  übrigens  auch  eine  historische  Person  jener  Zeit,  s.  Bnchwald,  zur 
Wfttenberger  Stadt-  und  Umv.-Gesch.  10.  -  Luther  kämpft  hier  gegen  etwas 
ganz  anderes  als  Calvin  (S.  264  A.  1).  -  Abgar  erwähnt  Luther  in  einef  Bred^ 
praparation  von  1515  (?)  zum  28.  Okt.  S.  Simonis  et  Judae  (vgl.  V  105b, 
8  241*  unter  Berufung  auf  Sabellicus  [Rapsodia  historiarum  1  ,  Enneas  VI 

V  13   S    m*,  ^f-CLXVH]  „nd  Notierung  der  kirchlichen' Verwerfung 

wi  lf'  \2  ZT'  Amg-  IV666;  **L  E-  Schäfo-  Lu«>er  als  Kirchen- 
histonker,  1897,  43f.  136f.  W.  A.  I  80  (Predigt  auf  S.  Barth.  24.  Aug.  1516, 
wird  Abgar  nur  als  regulus  in  Syrien  erwähnt  (Nestle,  de  s.  cruce  83) 


VIL  Schlussbetrachtung.  283 

jener  Zeit  noch  fremd.  Wie  die  Scholastiker,  vor  allem  Thomas 
von  Aquinö  *)  nur  das  Abgarbild  herbeigezogen,  so  begnügten 
sich  auch  die  katholischen  Polemiker  des  16.  Jahrhunderts  mit 
diesem  Beweis  für  das  hohe  Alter  der  Bilderverehrung.2)  Nur 
ganz  gelegentlich  einmal  bei  einem  römischen  Theologen,  Am- 
brosius  Catharinus,3)  bei  einem  Engländer,  Nicolas  Saunders,4) 
oder  bei  Friedrich  Schenk  von  Tautenburg,  von  Gottes  und  des 
apostolischen    Stuhles    Gnaden   Erzbischof  von    Utrecht,5)    wird 

1)  s.  V  99  S.  237*.  —  Ebenso  wenig  bieten  die  andern  Scholastiker. 
Gabriel  Biel  (f  1495)  z.  B.  lässt  sogar  in  einer  erbaulichen  Darstellung 
der  Leidensgeschichte,  passionis  dominice  serrno  historialis,  Hagenau  s.  a. 
[Hain  318G],  worin  von  dem  Ev.  Nie.  reichlich  Gebrauch  gemacht  wird, 
die  Veronicalegende  vermissen.  Dagegen  erwähnt  der  Kanonist  Juan  de 
Torquemada  (Turrecremata  fl468),  comm.  in  Gratiani  decretum,  de  conse- 
cratione  (=  pars  111)  const.  Venerabiles  dist.  3,  ed.  Ven.  1578,  IV  212,  das 
Veronicabild  als  heilig  durch  Abdruck  am  Heiligen. 

2j  s.  z.  B.  Mart.  Peresius  (S.  97*):  Abg.  nach  Dam.;  Nikod.  nach 
Äthan.,  Lukas  nach  der  constans  fania;  desgl.  Alanus  Copus  (ebd.):  p.  539 f. 
Abgar,  Nikod.,  Paneas.  vgl.  p.  454,  471.  491.  499;  Wilh.  Llndanus,  Panoplia 
[1563]  Col.  1575,  III  23  p.  110  hat  nur  das  Paneasbild,  verweist  im  übrigen 
auf  Dam.  und  11.  Nik.;  Sixtus  von  Siena,  bibliotheca  saneta,  [Ven.  156(5] 
Lyon  1575  lib.  II.  p.  93  und  102:  Abgar  und  Lukas,  nichts  von  Veronica! 
Conr.  Brunus'  {■]•  1563),  des  1.  Bestreiters  der  Magdeburger  Centurien, 
Schrift  de  imaginibus  war  mir  nicht  zugänglich. 

•  3)  s.  S.  97*:  col.  141:  et  nos  Romae  vuttum  sanetum,  quem  Veroni- 
cam  voeant,  in  templo  B.  Petri  adoramus  vi  vener amur:  dagegen  col.  128 
im  Tiatlitionsbeweis  nur  Nikod.  (Äthan  .).  Haemorrh..  Lukas.  Dazu  Seth,  Adams 
Sohn.  als  erster  Verfertiger  von  Bildern,  nach  Eus.  (praep.  evang.  VII  83 
Dimlorf  I  352  io?);  ebenso  nennt  Einser  (vgl.  8.  282  A.  4)  Enos. 

9.  S.  97*:  in  der  englischen  Schrift  fol.  78:  Abgar  (Dam.), 
Veronica  (zu  Rom  verehrt),  Nikod.  (Äthan.),  Lukas  (Theod.  Lect.,  Nikeph., 
Metaphr.);  in  der  lateinischen  Schrift  fehlt  Veronica!  Offenbar  war 
der  Kultus  des  römischen  Bildes  in  dem  mit  Rom  immer  besonders  eng 
verbundenen  England  besonders  im  Schwange.  Italiener,  in  England  lebend, 
ist  auch  der  Humanist  Polydorus  Vergilius  (f  1555),  der  de  inventoribus 
renim  VI  L3,  ed.  Hasel  1563,  4G3f.  Paneas  (Eus.),  Abgar  (Dam.),  Veronica 
(Rom)  und  Lukas  (constans  fa/ma)  aufzählt. 

5)  s.  S.  97*:  cap.  V  Abgar  (nach  Raph.  Volaterranus  und  Dam.)  und 
veronica:  mortem  </</'><///<■  i>n>  nobis  subitwrus  dum  ad  Oalvarie  montem 
Xignum  enteis  baiulans  traheretur,  fadem  suam}  ut  nobis  p<  r  manus  tra- 
didit  antiquitas,  impressit  sudario,  <//t>>d  mulieri  Vi  ronicae  datttm,  Christi 
ndium,  ut  htiie  afflictus  erat,  referens  in  hodiernum  usque  diem  persanete 
asservatur  Bornas  in  aede  Prmcipis  Apostolorum;  id  ipsumnemo  Christia- 
nus nisi  laohrymis  obortis  facile  eontueri  polest. 


284  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

auch  das  Veronicabild  in  die  wissenschaftliche  Diskussion  hinein 
gezogen    doch  so,  dass  man  den  Eindruck  hat,  sie  rechnen    eb" 
da    durch  ke1De  gelehrte  Tradition  gestützte  Bild  nicht  als    -ol 
gültigen  Beweis     Der  erste,  der  ibm  Bürgerrecht  in  der  wiesen 
schaftlichen  Behandlung  verschaffte,  war  Jac.  Pamelius,  veranlass- 

sW  •; D f  M1mA  StapltDS  ÜW  ei"  -«kan.ches  M  nU 
Skript')     Dann   findet   es   neben  dem  Abgarbilde  Erwähnung  in 

dem  grossartig  angelegten  Handbuch  der  Ikonographie  deTIar- 
dmals  Gabnel  Palaeotu,.)  Aber  erst  als  aufgrund  der  von 
dem  Kardmal  Caesar  Baronius  in  seinem  Riesenwerk  der  Annakn 

Ä3t  Materialie"3)  die,F^  ««  Wunderbilder  alsLTc t 
m  Angriff  genommen  wurde,  kam  auch  die  VeronicaWende  zu 
wissenschaftlicher  Behandlung.     Es  ist  bemerkenswert,  X   nah 

SbThT  \f  f****  md  mittel«he'  Schollst  k 
erfahren  haben,  nicht  eben  verwunderlich,  dass  selbst  in  dem  dog- 
matischen Hauptwerke  der  römischen  Kirche,  den  Kontroversen 
desKarduuds  Robert  Bellarmin,  die  Achiropoiitenfrage  als  solche 

c   19  1L?rtUll,iTi  °Pef  [AntV-  1579]'  Par'  1583>  P'  109  f.  n.  184  zu  Lvo] 
c.  12:  hier  and  lange  Zeugenreihen  für  Paneas,  Abgar  u  ,  w   zuJmml 
gestellt;  onntto  effigietn  Christi,  „lmm  Verona  üLdar^ld~a^Z 
eUjuae  etmmnum  So,„„e  estat,   tanta   in  reneratione,  räZZäumZ 
posthae  non  modo  nnraenia  non  permittant,  sed  nee  aspecLsleeZ 

mit  iliL^vl^  *,*■  l^  *' BiW  JSt  ^  U'a'  duich  Berührung 

mit  Heiligem    (Veromca,  Leichentücher)    durch  Hpt,   \fQw  ,r    i     >     j      f 

wunderbare  Entstehung  (rem.  Achiropoi   e)     1    I  can  "tS    t\ 
beweis    Panpac     ai.~       A     r-i.     i     t-    ,  ;  P'    y  P-  Iiy:   J-raditions- 

büle     Abtr    nf  ^    v  ,    '        '  Nik°d-  l  °  °ap-  23  P-  228:  Christu^ 

fodZLtZ      e         oste"d""!\  9«o*  Vääem  summi  benefieii  ac  plane 

foermnae  sudano  exeeptam  inttmOur.  vgl.  1.  II  cap   9  p    146 

3)  s.  S.  123»,  158*,  274*. 


VIT.  Schlussbetrachtung.  285 

nicht  berührt  wird.1;  Erst  den  Epigonen  war  es  vorbehalten, 
die  dogmatische  Bedeutung  der  „nicht  mit  Händen  gemachten" 
Bilder  zu  erörtern.  Wir  beobachten  dabei,  dass  —  wie  es  sich 
in  der  Geschichte  der  Wissenschaften  oft  findet,  wenn  eine  Frage 
gleichsam  in  der  Luft  liegt  —  fast  gleichzeitig  der  deutsche 
Jesuit  Jacob  Gretser  und  der  Franzose  Joh.  Jac.  Chifflet  diese 
Frage  ex  professo  behandelten.2)  Bellarmin  hatte  die  Formel 
geschaffen,  drei  Bilder  gingen  in  die  Zeit  Jesu  selber  zurück. 
Er  dachte  an  das  Bild  Abgars,  die  Statue  von  Paneas  und  das 
Lukasbild.    Aber  solche  Zahlenschemata  wirken  häufig  nach,  auch 


1)  Opero  omnia  Col.  1620  [16191  II  800c :  Controv.  IV  de  ecclesia  trium- 
phante  1.  II  de  imaginibus  Sanctorum  c.  10:  Tempore  Christi  tres  imagines 
factae  leguntur.  Prima  est  quam  Christus  ipse  linteo  faßtet  sitae  admoto 
fecit  et  regt  Abagaro  misit  (Euagr.  Metaphr.  Dam.  Transl.);  Secunda  est 
mann  apml  Paneodem  malirr  lihrrata  a  fhixu  sanguinis  Christo  erexit .  .  .  .; 
Tertia  est  quam  dicitur  Nieodemus  feeisse  et  quae  a  Judaeis  per  ludibrium 
crucifixa  innumerabilibus  miraculis claruü  .  .  .  .;  Praeter  has  Christi  ima- 
gines exstant  etiam  />.  Virginis,  quas  B.  Lucas  pinxisse  dicitur.  Vgl.  c.  18 
(p.  S24dj:  quaedam  imagines  pictae  sunt  a  sanctis  viris  vi  Lara,  Nicodemo 
et  aliis ;  aliae  a  profanis.  fr  r/r  aal  na  peeuliarem  devotionem  merentur  ima- 
gines, quae  non  sohtm  sunt  sanctae  per  signiftcationem,  sed  etiam  propter 
artificem.    Ja  quo  genert   exceüebat  (man  beachte  das  Praeteritum)  imago 

>,<</,  quae  ab  ipso  Christo  (acta  credebatur :  necnon  imago  S.  Stephani, 
quae  ab  angelo  formata  et  allata  fuisse  putatur,  de  qua  Euodius  /.  2  de 
miraeu 

L23 ".  L59*.  Gretser:  haereticorum  malleus  nach  Alegambe 
1!»'.'  und  Perrone,  praelectiones  theol.  (ed.  Vienne  1843),  III  364  no.,  in  Ger. 
mania  theologorum  polemicorum  eoryphaeus  nachHurter,  nomenclator  I  575; 

■  Schrift  tfr  imaginibus  non  manuf actis,  1(325  (1648)  zu  Paris  zusammen 
mit  der  Ausgabe  des  Codinus  gedruckt,  scheint  schon  1622  erschienen;  die 
Vorrede  des  Codinus  ist  datiert  1620,  die  Widmung  des  syntagma  de  ima- 
ginibus 1622;  wiederum  Opera  XV,  1741,  178—210.  Ausserdem  behandeln  die 
Achiropoi'i'tenfrage  ex  professo  eine  spanische  Schrift  von  Acuna  del  Adarve 

74*)  und  eine  lateinische  (nicht  englische)  anonyme  Schrift  Syntagma  de 
imaginibus  non  manuf actis  deque  aliis  a  >'.  Lucapictis,  die  nach  Alegambe, 
Bibl.  script.  Soc.  Jesu,  Antv.  1643,242,  dem  Jesuiten  John  Floyd,  Prof.  in 
Loewen,  f/uSt.  Omerl6.  Sept  1649,  angehört.  Die  Angaben  bei  de  Backer- 
Sommervogel,  Bibliotheque  de  la  Comp,  de  Jesus  2  m,  is<»;},  312  beruhen 
aut  Miasveratändnia  Alegambes.  Bei  Sommervogel,  Dict.  des  onvrages  anon. 
H  pseudon.,  Paria  L884,  fehlt  die  Schrift.  Leider  war  sie  nirgends  zu  er- 
langen. Dem  Titel  wie  der  Schriftstellerei  Floyds  nach  zu  urteilen  scheint 
Bie  Popularisierung  von  Qretsera  Werk. 


286  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

wenn  der  Inhalt  sich  verändert.     Man  denke  an  di.  Q  v 
ehre  u.ä    So  finden  wir  auch  beiGre J^S^^S. 
von  nicht  mit  Händen  ffemaphfpn  R,*u         l.  •   •  J  a' 

J-  Veronica  Bild  und  rSf^^^TT^E 

Veronica,)     Dem  Bude  von  K^LTwat i f^Ä? 

i:f gX  1 ld;  -r wusste  zu  weni^ da™  ä ™ £ 

7er  nS ,  "^   darÖber  erhoben  ha^    ging  wieder 

verloren,  indem  man  auf  die  Identität  dieses  Bildes  mit  der  wT 

achiropoiite    der   Byzantiner  verzichtete.  "   So  warf  es  n^T 

Ite  eanDh0atteadrfngSWeve  ^    **  SSZ^H 
agegen  hatte  den  grossen  Vorzug,   sich  leicht  in  die  treffliche 

Ss1  z  tr^r1  fif Herr  selbst  sich  ab  :2et 

dem  Leichentuch,)     Aber  dies  Christusbild  in  tner  vlnr  a  f 
dem  Lach ent uch  war  doch  zu  sehr  etwas  anderes  a     d  e°Bil     r 

Sh    l?  A&     er°mCa'   als  dass  ™*  ™  so  ganz  über    ins 
hatte   behandeln    können   _   weswegen  ja   schonfoets er  di  7 

"^Kombination  des  von  Gretser  und  Chifflet  gebotenen, 
Bild  l^JLT^  ^   *  L««<*«.  Rifflet  c.  35   da. 

Wertes.  Eamuhana,  Phdippikos  und  Priskos,  Ziegelbild    vgl  GlS! 
Lhnstusarchäologie  96    IT».n«    R  v    a„        '.      s    """'  VK'- ^LUCKStLio 
an»    ru  ■  i     .,77       '  JVBAÜS>   K--L.   der  chnstl.  Alterfc.   II  19,  Dieteich- 
son,  Cbr.stusbdledet  19;  ähnlich  auch  NiE.  Müixep  BE*  IV  67 

3  1755).   S'   Z'   B'   A'  aAWMI'    biSt0"'a  famiHae  sacrae'  Padua  1'34  (H745 

ick  sie'Ltftti  G  /vi8  bei,CiUrFLET  selbst  P-  200;   ausgeführt  finde 
nff^L     a    7  ,     ,       WsIUS-  harmoniae  evangelicae  1.  III  Amst  1666  251 

u  di  Frtt  weoirher,?uelle  entiehnt- Bei  saadini  «■■ A  ÄS 

die  pron!  teg  AJ    T  ,mCht  TOn  HänC'en  gemachte  Christusbilder  giebt  es? 
von  Ed"  I    tr  Th  ',    }  C'aS'  WelCheS  ChristUS  aQ  den  Kfa>g  Abgar 

Leichnam  Chri«K         v.',  hochheilige  Leichentuch,  das  um  den  nackten 


VII.  Schlussbetrachtung.  287 

unter  Abstossung  des  jedem  von  ihnen  eigenen,  dahin,  dass  als 
die  beiden  wunderbar  entstandenen  Christusbilder  eben  das  Abgar- 
und  das  Veronicabild  galten.  Diese  schon  von  der  populären 
Gelehrsamkeit  des  Reformationszeitalters  vertretene  Formel  lag 
wieder  als  das  Resultat  einer  langen  Entwicklung  vor,  als  zu 
Beginn  unseres  Jahrhunderts  die  wissenschaftliche  Behandlung 
dieses  Legendenkreises  anhub.  Denn  was  protestantischerseits, 
besonders  von  reformierten  Theologen,  jenen  katholischen  Werken 
entgegengesetzt  worden  war,1)  hatte  doch  nur  die  Bedeutung, 
die  geschichtliche  Unhaltbarkeit  jener  Legenden  aus  dem  Mangel 
der  Überlieferung  darzuthun.  Über  diese  negative  Seite  wollte 
sich  die  Polemik  gar  nicht  erheben;  der  Legende  als  solcher  ein 
positives  Verständnis  abzugewinnen,  lag  ihr  so  fern  wie  dem 
Rationalismus  des  vorigen  Jahrhunderts.2)  Erst  die  deutsche 
Romantik  hat  die  Vorbedingungen  hierfür  geschaffen.  Es  war 
kein  Geringerer  als  der  Altmeister  der  Germanistik,  Wilhelm  Grimm, 
der  die  hohe  Bedeutung  unserer  Legenden  für  das  religiöse  Denken 
wie  für  die  Kunst  Übung  des  Mittelalters  erkannte  und  „die  Sage 
vom  Ursprung  der  Christnsbilder"  in  seiner  meisterhaften  Weise 
untersuchte.3)  Hier  wird  zum  erstenmal  klar  herausgestellt, 
dass  die  ältere  Veronicalegende  nichts  von  dem  schmerzvollen 
Antlitz  weiss  und  die  Bedeutung  dieser  Thatsache  für  die  kunst- 
geschichtliche Betrachtung  umfassend  dargelegt.  Hier  wird  zu- 
gleich auf  den  merkwürdigen  Parallelismus  hingewiesen,  der 
/.wischen  der  Abgar-  und  der  Veronicalegende  besteht.     Jene  ist 


1)  Vgl.  S.  264,  dazu  Casaobonus  (s.  S.  158*)  und  Vossius  (s.  S.  2SG  A.  4), 
der  IIOHp.  251—254  in  schlagender  Kürze  den  Beweis  mangelhafter  Tra- 
dition führt. 

2)  Als  charakteristisches  Beispiel  für  dessen  Legendenverachtung  sehe 
man   Minerva,   L829,  Dec.  483. 

.'!)  s.  8.  Mio*.  Die  hervorragende  Bedeutung  dieser  Schrift  liegt  in 
der  Zusammenfas8nng  der  literarhistorischen  und  kunstgeschichtlichen 
Beate  der  trage,  wie  sie  kein  Späterer  wieder  zusammen  zu  überschauen 
rermochl  hat.  Eben  hierin  liegt  freilich  nach  unserer  Auffassung  auch 
eim-  Schwäche  der  Darlegung:  der  Nachweis  ist  nicht  erbracht,  dass  diese 
wunderbar  entstandenen  Bilder  typusbildend  gewirkt  haben.    Ausserdem 

gte  Grimm  über  eine  sehr  beschränkte  Zahl  litterar-historischer  Quellen 
(9  für  Veronica  und  7  für  Abgar;  Schoenbach  dagegen  für  jene  46,  Tixe- 
ront  für  diesen  47)  und  schöpfte  offenbar  ausser  auf  seinem  eigensten  Ge- 
biete meist  aus  2.  Hand. 


9gg  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Dach  Grimm  im  6.  Jahrhundert  entstanden,  im  10.  voll  entwickelt. 
„Mit  dem  8.  Jahrhundert  beginnen  die  Zeugnisse  von  dem  Da- 
sein der  Veronicasage.  Sie  ist  nichts  als  die  in  andere  Verhält- 
nisse übertragene  Abgarussage.  Nicht  bloss  der  Grundgedanke 
auch  alle  einzelnen  Züge,  selbst  in  ihren  Abweichungen,  sind 
beiden  gemeinschaftlich:  eine  unheilbare  Krankheit,  die  bei  dem 
Anblick  des  Bildes  Christi  verschwindet:  ein  bloss  aus  sehnsüch- 
tiger Liebe  entsprungenes  Verlangen  nach  diesem  Bilde,  das  der 
Heiland  erfüllt  indem  er  sein  Antlitz  in  ein  Kleid,  in  eine  Maler- 
leinewand abdrückt,  oder  indem  er  das  Angesicht  wäscht,  und 
in  der  zum  Abtrocknen  dargereichten  Zwehle  seine  Gesichtszüge 
zurücklässt.  Oder  endlich  drückt  er  auf  dem  Weg  zu  dem 
Kreuzestod  sein  Bild  auf  das  Tuch,  mit  dem  er  sich  das  Antlitz 
abwischt.  Der  König  von  Edessa  wollte  die  Juden,  um  Christi 
Tod  an  ihnen  zu  rächen,  bekriegen  und  vernichten:  Vespasian 
führt  die  Rache  aus.  Die  Abgarussage  gehört  der  griechischen 
Kirche  an,  die  Veronicasage  der  lateinischen.  Jene  war  verbrei- 
teter, und  hatte  grössere  Wirkungen;  sie  ist  nicht  bloss  in  sich 
zusammenhängender,  sondern  sie  ist  auch  frei  von  chronologischen 
und  historischen  Verstössen;  auch  darin  zeigt  sie  sich  als  die 
ältere.  Diese  verdankt,  wie  ich  glaube,  ihre  Entstehung  dem 
Streben  der  Kirche  zu  Rom  den  Vorzug  zu  verschaffen.  Des- 
halb musste  Veronica  das  Bild  schon  zur  Zeit  des  Tiberius  nach 
Rom  gebracht  haben,  wahrend  das  Abgarusbild  erst  in  der  Mitte 
des  zehnten  Jahrhunderts  nach  Constantinopel  gekommen  war."  J) 
Diese  Ausführung,  von  einem  Meister  meisterhaft  begründet, 
musste  durchschlagend  wirken,  und  thatsächlich  gilt  sie  allge- 
mein bis  auf  unsere  Zeit  für  grundlegend.2)  Vor  allem  war  es 
R.  A.  Lipsius,  der  mit  feinem  Verständnis  für  das  Bedeutende 
daran  Grimms  Darlegung  zur  Grundlage  seiner  eigenen  weiter- 
führenden Forschung  nahm.3)  Ihm  war  es  vergönnt,  reiches 
neues  Material  für  die  Untersuchung  teils  selbst  beizubringen, 
teils  erstmalig  zu  verarbeiten.  So  hat  ihm  freilich  unter  den 
Händen  das  Gesamtbild  sich  wesentlich  umgestaltet.    Nicht  nur, 

1)  a.  a.  0.  S.  152  —  173  f. 

2)  s.  z.  B.  J.  Ficker,  Theol.  Litt   Ztg.  1888,  Sp.  176. 

3)  s.  S.  161*,  dazu  den  Vortrag  „Christusbilder"  in  „Glauben  und 
Wissen"  1897,  170  f.,  eine  Darlegung,  die  sich  zwischen  die  1880  (Abgarsage) 
und  1887.  1890  (AAG.  II  1,  171;  2,  190)  vertretenen  Auffassungen  einreiht. 


VII.  Schlussbetrachtung.  289 

dass  er  mit  der  Legende  des  Abgarbildes  bis  in  das  vierte  Jahr- 
hundert hinaufging,  er  glaubte  den  neugefundenen  Zeugnissen 
des  Makarios  von  Magnesia  und  der  irrtümlich  auf  Edessa  be- 
zogenen Hypatialegende  zuletzt  nur  durch  die  Annahme  einer 
älteren  edessenischen  Bildlegende  gerecht  werden  zu  können,  welche 
erst  nachträglich  mit  der  Abgarlegende  verschmolzen  sei,  und  da 
jene  letztlich  mit  der  Veronicalegende  identisch  schien,  so 
kehrte  sich  das  Verhältnis  beider  geradezu  um.  Hatte  Lipsius 
1871,  Grimms  Ausdruck  noch  verstärkend,  die  Veronicalegende 
ein  Plagiat  an  der  edessenischen  Legende  genannt1),  so  erschien 
sie  ihm  nunmehr  als  die  edessenische  Urlegende  selbst,  die  erst 
spät  der  Abgarlegende  dienstbar  geworden  sei.2)  So  scharfsinnig 
und  fein  diese  Kombinationen  waren,  die  Stützen  waren  zu  schwach, 
das  Gebäude  zu  tragen.3)  Man  hat  diese  von  Lipsius  der  Sache 
gegebene  Wendung  kaum  beachtet.  Noch  immer  steht  im  Vorder- 
grunde die  alte  Grundthese  von  Wilhelm  Grimm,  die  trotz  ver- 
einzelter Kritik,  zumal  von  katholischer  Seite,4)  noch  heute  als 
die  herrschende  Ansicht  gelten  kann.5)  Aber  ist  sie  im  Rechte?" 
Bei  dem  Versuche,  die  beiden  Legenden  bis  in  ihre  Ursprünge 
zurück  zu  verfolgen,  hat  sich  uns  ergeben,  dass  sie  ganz  ver- 
schiedene Wurzeln  haben  und  was  Grimm  richtig  an  Parallelen 
herausgehoben  hat,  bei  beiden  ganz  verschieden  bedingt  ist.  Die 
Abgarlegende  will  dem  Christentum  in  Edessa  ein  möglichst 
hohes  Alter  vindizieren.  Darum  erzählt  sie  von  dem  gläubigen 
Fürsten  Abgar,  seiner  Krankheit,  seinem  Brief  an  Jesus,  dessen 
Antwort  und  der  Heilung  Abgars  durch  den  nach  Jesu  Tod  ent- 
sandten Apostel  Thaddäus.  Erst  nachträglich  und  als  ein  ganz 
nebensächliches   Moment   taucht   in    der   syrischen  Legende    des 

1)  Pilatus-Akten  36.  2)  AAG.  II,  2,  190  f. 

3)  Hypatia  gehört  nach  Kappadokien;  Berenike  als  Fürstin  von  Edessa 
beruht  auf  einer  Konfusion  des  Kleinasiaten  Makarios;  gegen  ein  älteres 
edessenisches  Lokalheiligtuni  in  Gestalt  eines  authentischen  Christusbildes, 
mit  welcher  Legende  es  auch  sei,  spricht  der  e-silentio-Beweis  S.  115. 

4)  Besonders  von  Glückselig  (S.  130*),  dessen  ganzer  origineller  Ver- 
such einer  Rekonstruktion  des  wahren  Ebenbildes  Christi  doch  letztlich  auf 
Grimms  Grundgedanken  beruht.  Gewichtiger  sind  die  von  Schoenbach 
(s.  S.  275*)  erhobenen  Bedenken. 

5)  „Grimms  Ansicht  hat  mehr  wie  die  Wahrscheinlichkeit  für  sich" 
Nik.  Müller  Klv  I Y  7267ff.  (1898).  L895  kündigte  auch  Chabot  [s.  S.  240*) 
an,  dass  er  die  beiden  Legenden  in  diesem  Sinne  behandeln  wolle. 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.  III. 


290  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

5.  Jahrhunderts  ein  natürliches  Christusbild  auf.  Von  der  Mitte 
des  6.  Jahrhunderts  an  herrscht  in  der  griechischen  Abgarlegende 
der  Gedanke  des  wunderbar  entstandenen  Christusbildes,  das  an 
die  Stelle  des  Christusbriefes  tritt.  Die  Veronicalegende  will  da- 
gegen die  Bestrafung  des  Pilatus  erklären:  daher  erzählt  sie  von 
der  Krankheit  des  Kaisers  Tiberius,  von  seinem  Verlangen  Jesus 
zu  sehen,  von  dem  vergeblichen  Suchen  seiner  Boten,  bis  sie  bei 
Veronica,  der  von  Jesus  geheilten  Blutflüssigen,  ein  Christusbild 
finden,  das  diese  aus  dankbarer  Liebe  sich  hat  malen  lassen,  endlich 
von  der  Heilung  des  Kaisers  durch  gläubige  Verehrung  des  Bildes 
und  von  der  Bestrafung  des  Pilatus,  gelegentlich  auch  der  Juden. 
Das  Christusbild  hier  stammt  nicht  aus  der  syrischen  Abgar- 
legende, sondern  aus  der  Legende  von  Paneas. 

Andererseits  lassen  sich  die  Parallelen  zwischen  beiden 
Legenden  in  ihrer  weiteren  Entwickelung  viel  weiter  durchführen, 
als  Grimm  auf  Grund  der  ihm  bekannten  Quellen  ahnen  konnte. 
Die  sämtlichen  Elemente  der  Legende:  Anlass  der  Botschaft, 
Krankheit  des  Kaisers,  Art  der  Heilung,  Entstehung  des  Bil- 
des u.  s.  w.  werden  in  ganz  ähnlicher  Weise  in  beiden  Legenden 
variiert.1)  Um  nur  einzelne  Beispiele  zu  nennen:  bei  Abgar  wie 
bei  Tiberius  erscheint  als  Krankheit  am  häufigsten  Aussatz; 
aber  daneben  auch  andere  Krankheiten.  Dem  Podagra  Abgars 
entspricht  die  Lähmung  des  Tiberius  beim  sog.  Regenbogen.2) 
Wie  dort  neben  dem  Fürsten  Abdu  bar  Abdu  Heilung  erfahrt,  so 
hier  in  einer  jungen  Form  Volusian  der  Kaiserbote.3)  Tiberius 
verspricht  nach  einer  der  ältesten  Formen  der  Veronicalegende 
als  Lohn  für  seine  Heilung  die  Hälfte  des  Reiches,  dasselbe  hat 
die  jüngste  Form  der  Abgarlegende  bei  dem  Jesuiten  Xavier,4) 
beide  natürlich  aus  Mark.  623;  denn  wenn  auch  Xavier  die 
Veronicalegende  kannte,  so  doch  kaum  in  jener  alten  Form, 
ebensowenig  wie  in  der  Fassung  des  wilden  Mannes.  Und  doch 
berührt  sich  der  Jesuit  des  16.  Jahrhunderts  mit  dem  deutschen 
Dichter  des  12.  in  dem  Gedanken,  dass  der  Meister  bei  mehr- 
maligem vergeblichen  Versuche  Jesum  zu  malen  stets  glaubt,  es 
getroffen  zu  haben,  bis  ihn  ein  Vergleich  mit  dem  Original 
seines  Irrtums  belehrt.5)    Wie  der  cwilde  Mann'  auf  den  Gedanken 


1)  vgl.  S.  127  ff.  mit  S.  242  ff.  2)  vgl.  V  20.  41.  69  a  mit  VI  74 

3)  vgl.  V  3  u.  a.  mit  VI  112  d.      4)  vgl.  VI  3  (Tisch.2  479)  mit  V  109. 
5)  vgl.  V  109  mit  VI  23. 


VII.  Schlussbetrachtung.  291 

kam,  den  Maler  nach  der  bekannten  griechischen  Legende  Lukas 
zu  nennen,  so  gleichfalls  ein  slavischer  Text  der  Abgarle- 
gende.1)  Das  alles  beweist  wohl  zur  Genüge,  dass  in  der  Ent- 
wicklung beider  Legenden  sich  zahlreiche  Analogien  finden, 
die  doch  nicht  durch  gegenseitige  Beeinflussung  erklärt  werden 
können.2)  Zwei  selbständige  Gewächse  auf  gleichem  Boden,  haben 
beide  Legenden  unter  denselben  Bedingungen  vielfach  völlig  über- 
einstimmende Triebe  hervorgebracht. 

Aber  damit  ist  das  Problem  noch  nicht  in  seiner  ganzen 
Schwierigkeit  erfasst.  Was  die  beiden  Legenden  wertvoll  macht, 
sind  ja  nicht  diese  Einzelzüge,  die  sich  in  bunter  Mannigfaltig- 
keit um  ihren  Stamm  ranken.  Ihre  Bedeutung  liegt  in  dem 
Gedanken  des  wunderbar  entstandenen  Christusbildes  und  eben 
um  dessentwillen  hat  man  sie  zusammengestellt,  mit  einander 
verglichen,  aus  einander  abzuleiten  versucht.  Neuerdings3)  hat 
sich  nun  die  merkwürdige  Erscheinung  ergeben,  dass  in  beiden 
Legenden  der  Gedanke  des  wunderbaren  Christusbildes  nicht 
ursprünglich  ist,  sondern  an  die  Stelle  eines  einfachen  gemalten 
Christusbildes  getreten  ist.  Es  fragt  sich,  wie  dieser  Wechsel 
in  beiden  Legenden  zu  erklären  ist. 

Wir  haben  einen  ganz  neuen  Standpunkt  zur  Beurteilung 
dieser  Frage  gewonnen  durch  den  Nachweis,  dass  sie  nicht  iso- 
liert stehen;  dass  der  Glaube  an  wunderbar  entstandene  Christus- 
bilder im  6.  Jahrhundert  in  der  griechischen  Christenheit  ein 
weit  verbreiteter  war,  der  nach  Rom  so  gut  wie  nach  Ägypten 
seine  Wirkungen  ausübte.  Die  Gruppe  des  Bildes  von  Kamuliana, 
daneben  die  zerstreuten  Christusachiropoiiten  von  Memphis  und 
Rom,  an  der  Martersäule  und  auf  den  Leichentüchern  haben  uns 
den  Beweis  erbracht,  dass  der  Gedanke  einer  wunderbaren  Abbil- 
dung durch  Berührung  keineswegs  von  der  edessenischen  Legende 
ausgegangen  ist,  sondern  in  diese  selbst  erst  auf  Grund  ver- 
breiteten griechischen  Glaubens  eingetragen  wurde.    Die  moderne 


1)  vgl.  VI  23  mit  V  50.  90*. 

2)  Näher  stehen  sich  schon  der  ältere  lateinische  Abgartext  (V  40  = 
Beil.  III)  und  die  Veronilla-Bearbeitung  (VI  6)  mit  der  Auffassung  der  Bilder 
als  Darstellungen  der  ganzen  Figur.  Doch  auch  hier  scheinen  beiderseits 
verschiedene  Motive    wirksam  gewesen   zu   sein,    s.  S.  137  (78)  und  249 f. 

3)  d.  h.  durch  die  Auffindung  der  Doctr.  Addai  (V  0)  und  die  rich- 
tige Einordnung  der  dura  Samtatis  Tiberii  (VI  2). 

L9* 


292  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

wissenschaftliche  Kritik,  leicht  bereit  die  wirkliche  Bedeutung 
einer  Legende  auf  Grund  ihrer  litterarischen  Bezeugung  zu  über- 
schätzen, hat,  wenn  sie  die  Abgarlegende  zum  Ausgangspunkte 
aller  Bilderlegenden  machte,  hier  ebenso  geirrt,  wie  die  alte 
Legende  selbst,  welche  wie  einst  die  Palladien  so  weiterhin  die 
selbständigen  Achiropoi'iten  sei  es  zu  identifizieren,  sei  es  will- 
kürlich genealogisch  zu  verknüpfen  suchte.  Liesse  sich  erweisen, 
dass  der  Gedanke  des  wunderbar  entstandenen  Christusbildes  im 
Rahmen  der  Veronicalegende  bis  in  das  6.  oder  7.  Jahrhundert 
zurückreicht,  so  würde  man  unbedingt  erklären  müssen,  dass  hier 
die  gleiche  Stimmung  in  zwei  im  ganzen  ähnlichen  Legenden 
den  gleichen  Wechsel  hervorgerufen  hätte. 

Nun  aber  hat  sich  uns  im  Verlaufe  der  Untersuchung  er- 
wiesen, dass  die  neueren  Datierungen  grossenteils  falsch  sind. 
Wie  es  ein  Irrtum  war,  das  Wunderbild  der  edessenischen  Le- 
gende ins  vierte  Jahrhundert  hinaufzurücken,  so  war  es  auch 
falsch,  an  die  Spitze  der  Entwicklung  der  Veronicalegende  im 
6.  Jahrhundert  eine  Form  zu  stellen,  welche  das  Wunderbild 
kennt.  Wenn  anders  es  richtig  ist,  dass  Mors  Pilati  nicht  an  den 
Anfang  der  Zeugenreihe  gehört, l)  so  haben  wir  für  den  Gedanken 
des  Wunderbildes  innerhalb  der  Veronicalegende  keine  ältere 
Quelle  als  jene  lateinische  Prosaerzählung  des  11.  Jahrhunderts. 
Und  wenn  deren  Verfasser  der  selbständig  schöpferische  Geist 
war,  als  den  wie  ihn  oben  zu  erweisen  suchten,2)  so  muss  man 
behaupten,  dass  er  diesen  Gedanken  zuerst  in  die  Veronicalegende 
einführte.  Dann  aber  erhebt  sich  die  Frage:  woher  hat  dieser 
Mann,  der  vielleicht  in  Oberdeutschland  heimisch  war,  diesen 
Gedanken  geschöpft? 

Zwar  ist  es  nicht  ausgeschlossen,  dass  auch  damals  noch 
der  Glaube  an  wunderbare  Entstehung  von  Christusbildern  gleich- 
sam in  der  Luft  lag  und  sich  von  selbst  die  Form  schuf,  die 
wir  hier  finden.  Sahen  wir  doch,  dass  es  auch  bei  den  h.  Leichen- 
tüchern unsicher  ist,  ob  der  Gedanke  an  wunderbar  darauf  durch 
Abdruck  des  Leichnams  entstandene  Bilder  bis  in  jene  ältere 
Periode  des  Achiropoiitenglaubens  zurückreicht,  oder  erst  im 
12.  Jahrhundert  entstanden  ist.3)  Aber  es  eröffnet  sich  doch  die 
Möglichkeit,  dass  an  diesem  Punkte  wirklich  eine  litterarische 

1)  s.  S.  237  f.  2)  s.  S.  230  f.  3)  s.  S.  79. 


VII.  Schlussbetrachtung.  293 

Einwirkung  der  Abgarlegende  auf  die  verwandte  Legende  der 
Veronica  stattgefunden  hat,  und  es  ist  manches,  was  für  einen 
solchen  Zusammenhang  spricht.  Wir  sahen,  dass  damals  die 
Abgarlegende  in  verschiedenen  Formen,  auch  mit  dem  wunder- 
baren Bilde,  im  Abendlande  verbreitet  war.1)  Der  Verfasser  jener 
Veronicaerzählung  konnte  also  verschiedene  Darstellungen  der 
Abgarlegende  kennen.  Achten  wir  nun  darauf,  was  er  neben 
dem  Wunderbild  an  neuen  Zügen  in  die  Veronicalegende  einge- 
bracht hat,  so  findet  sich,  dass  diese  mehrfache  Übereinstimmung 
mit  der  Abgarlegende  zeigen:  er  zuerst  setzt  an  Stelle  irgend 
welcher  Vermittelung  der  Kunde  von  Jesu  Wundern  die  Fama 
ein  —  ganz  wie  es  in  der  älteren  Abgarlegende  steht.2)  Dieser 
ist  von  Anfang  an  eigen  das  Motiv,  dass  Thaddäus  jede  Belohnung 
abweist:  bei  unserm  Verfasser  zuerst  weist  Veronica  das  ihr  für 
das  Bild  dargebotene  Geld  zurück,  während  sie  in  den  älteren 
Fassungen  königlich  belohnt  wird.3) 

Ja  es  scheint,  dass  auch  weiterhin  die  Abgarlegende  auf  die 
Ausgestaltung  der  Veronicalegende  eingewirkt  hat.  Wenn  der 
cwilde  Mann',  der  schon  dadurch,  dass  er  den  Namen  Lukas  ein- 
führt, ausgebreitete  Kenntnis  der  griechisch-abendländischen  Le- 
genden verrät,  erzählt,  dass  Jesus  jedesmal  anders  ausgesehen 
habe,4)  so  kann  dieser,  wohl  nicht  der  Phantasie  des  deutschen 
Dichters  entsprungene  Gedanke  auf  die  bekannte  Stelle  bei 
Augustin5)  zurückgeführt  werden:  ungleich  näher  aber  liegt  doch 
die  Anschauung  der  Abgarlegende  in  den  Menaeen  und  den  ver- 
wandten Texten,  die  genau  so  das  Unvermögen  des  Malers,  Jesu  Züge 
zu  erfassen  mit  dem  steten  Wechsel  in  dessen  Antlitz  motiviert,6)  und 
ebenso  ist  der  Gedanke,  dass  Jesus  nicht  einfach  die  Malerleinwand 
nimmt  und  ans  Gesicht  drückt,  sondern  sich  beim  Essen  Wasser 
und  ein  Handtuch  reichen  lässt,  am  leichtesten  zu  verstehen,  wenn 
man  ihn  aus  den  analogen  Erzählungen  der  Abgarlegende  herleitet.7) 

1)  s.  S.  180  ff.  2)  vgl.  VI  8  mit  V  3  =  9.  40.  4S*. 

3)  vgl.  V  3  =  9  mit  VI  8  (gegen  2  =  Beil.  V  11  4)  s.  VI  23. 

5)  s.  S.  133  und  106*  c.  6)  s.  V  55  (=  Beilage  II  91  4).  61.  78; 

von  Lateinern  allerdings  nur  98  (=  Beilage  IV  erst  c.  1250). 

7)  s.  S.  134  f.  —  Nicht  aufzunehmen  unter  diese  Parallelen  aber  ist 
die  Ähnlichkeit  zwischen  der  2.  Fassung  der  Abgarlegende  in  der  Trans- 
lationsfestpredigt (Gethsemaneszene  s.  V  56  =  Beilage  II  50  17)  und  der 
jüngeren  Veronicalegende;  denn  hier  ist  diese  offenbar  selbständig  in  ihrer 
Entwicklung  fortgeschritten,  s.  S.  252. 


294  v«  Dobschütz,  Christusbilder.     VII.  Schlussbetrachtung. 

Zu  einem  Beweise  reicht  freilich  das  alles  nicht  hin.  Aber 
die  Möglichkeit  bleibt  bestehen,  dass  gelegentlich  im  Laufe  der 
Entwickelung  die  Veronicalegende  doch  irgend  welche  Einwir- 
kungen von  der  Abgarlegende  empfangen  hat,  und  in  dieser 
wesentlich  umgeänderten  Form  Grimms  geistreiche  Hypothese 
ihr  relatives  Recht  behält. 

Aber  mag  das  Verhältnis  zu  denken  sein  auf  diese  oder  jene 
Art,  bestehen  bleibt,  dass  diese  beiden  Legenden  von  Abgar  und 
von  Veronica  zum  charakteristischen  Ausdruck  des  Unterschiedes 
der  beiden  christlichen  Kirchen  des  Morgen-  und  des  Abend- 
landes geworden  sind  —  darin  erweist  sich  zum  Schluss  noch 
die  hohe  Bedeutung  der  Achiropoi'itenfrage  auch  für  die  Kon- 
fessionskunde. Während  die  griechische  Frömmigkeit  mit 
höchstem  Eifer  gerade  den  Gesichtspunkt  des  wunderbar  von 
Christus  selbst  hergestellten  Bildes  aufgriff  und  verarbeitete,  hat 
das  Abendland  in  manchen  Bearbeitungen  der  Veronicalegende 
ganz  auf  diesen  Gedanken  verzichtet,  und  ist  erst  dann  zur  rechten 
Würdigung,  man  möchte  sagen  zum  rechten  Genüsse  dieser  Legende 
gekommen,  als  es  gelungen  war,  dieselbe  der  Passionsgeschichte 
einzureihen:  als  das  Schweisstuch  der  Veronica  neben  den  h. 
Leichentüchern  seinen  Platz  unter  den  Marterwerkzeugen  fand. 
Dem  Pantokrator  der  Griechen  tritt  hier  der  dorngekrönte  Mann 
des  Leidens  gegenüber.  Und  dem  entspricht,  was  man  von  seinem 
Bilde  erfleht  und  erhofft:  dort  Schutz  gegen  Feinde  und  Heilung 
von  Krankheit,  hier  vor  allem  Ablass!  Abgar  schreibt  an  Jesus 
den  guten  Arzt,  das  Abendland  verehrt  in  ihm  den  Versöhner. 
Dort  gilt  es  die  Segnungen  der  Menschwerdung,  hier  die  des 
Todes  Christi  zu  erfassen. 


BELEGE. 


Texte  u.  Untersuchungen.  N.  F.    III.  1* 


Belege  zu  Kapitel  I. 


Litteratur. 


Iustus  Lipsius,    de  Vesta   et  Vestalibus  Syntagma,  Antw.  1G03,  cap.  IX 

p.  24—28. 
Disputatio  philologica  ad  Acta  Apost.  cap.  XIX.  comma  35,  praes.  Chr. 

Andr.  Sibero,  Wittenb.  1686  (auch  im  Thesaurus  disput.  super  Nov. 

Testamentum). 
Clementis  Alex,  opera  ed.  F.  Sylburg,  1688,  annot.  p.  19. 
Callimachi  hymni  etc.  cum  comm.  et  annot.  Ez.  Spanhemti,  Ultraj.  1697, 

526—648. 

E.  Schade,  de  diis  patriis  germanorum,  1728,  p.  587  sq. 

J.  J.  Wettstein,  Novum  Testamentum,  1752,  II  589  zu  Act.  1935. 

P.  Vergilii  Maronis  opera,  ill.  a  C.  G.  Heyne,  1771,  II  p.  246—250,  exe.  IX 

ad  Aen.  1.  II. 
de  Sainte-Croix,  notice  du  manuscrit  grec  de  la  bibliotheque  du  Roi  No.  1746, 

Notices  et  extraits  I,  1787,  p.  538—541;  ibd.  II,  1789,  p.  VII  sq. 
*Levezow,  Über  den  Raub  des  Palladions  auf  den  geschnittenen  Steinen 

des  Altertums  I  801. 
Apollodori  bibliothecae  1.  III  cur.  sec.  ill.  C.  G.  Heyne,  1803,  II  295—299. 
*A.  L.  Millin,  Enlevement  du  Palladium,  1812,  Galerie  Mythol.  562—565. 
*C.  0.  Müller,  Minervae  Poliadis  sacra  et  aedem  in  arce  Athenarum  ill.  1820. 
*J.  Millingen,  Ancient  unedited  monuments,  1822,  I  73—75. 

B.  G.  Niebuhr,  Römische  Geschichte  2,  1827,  I  183  ff.  (=  3  199 ff.). 

C.  A.  Lobeck,  Aglaophanus,  1829,  102  ff. 

C.  O.  Müller,  Handbuch  der  Archaeologie  der  Kunst,   1830,  S.  45.  575 

(2 1835,  3  von  G.  F.  Welcker,  1848,  S.  47.  713). 
Tu.  Bergk,  Lectiones  Theocriteae  im  Rhein.  Mus.  IV,  1836,  228  fg.' 

F.  W.  Schneidewin,  Art.  Palladium  in  Ersch  und  Gruber's  Encyclopaedie 

der  Wissenschaften  und  Künste  III,  10,  1837,  S.  56  fg. 

0.  O.  Müller.  Art,  Pallas  Athene,  ebd.  1838,  75—120  =  Kl.  Schriften  II, 
1848,  134—242. 

R.  H.  Klausen,  Aeneas  und  die  Penaten,  1839. 

F.  G.  Welcker,  die  griechischen  Tragoedien  mit  Rücksicht  auf  den  epi- 
schen Cyclus  geordnet  I,  1839,  145  f.,  III,  1841,  948  ff". 

Hertzberg,  de  diis  Romanorum  patriis,  1840,  S.  90. 

1** 


4*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

F.  G.  Welcker,  der  epische  Cyclus  oder  die  homerischen  Dichter  II,  1849, 

183  f.  241  f. 

*0.  Jahn,  der  Raub  des  Palladion,  Philologus  I,  1846,  46 — 60. 

J.  A.  Pfau,  Art.  Palladium  in  Pauly's  Realencyclopaedie  der  klassischen  Alter- 
thümer,  1848,  V,  1084  f.  —  A.  Westermann,  Art.  enl  TtaXlaölcp,  ebd.  1085. 

*J.  Overbeck,  Gallerie  heroischer  Bildwerke  der  alten  Kunst,  1853,  578  ff. 

A.  Preuner,  Hestia-Vesta,  1864,  423—429. 

*0.  Jahn,  de  antiquis  Minervae  simulacris,  1866.  —  ders.,  Griechische  Bilder- 
chroniken, 1873. 

A.  Schwegler,  Römische  Geschichte  21,  1867,  332—335. 

E.  Wörner,  die  Sage  von  den  Wanderungen  des  Aeneas  bei  Dionysios  von 

Halikarnasos  und  Vergilius  (Leipz.  Progr.  1882). 
Martha,  les  sacerdoces  Atheniens,  1882,  S.  45  ff. 
*Furtwängler,  Art.  Athene  in  der  Kunst,  in  Roscher's  Lexicon  der  griech. 

und  röm.  Mythologie,  I,  1884,  637—704  (bes.  690  ff.).  —  Schreiber,  Art. 

Artemis,  ebd.  558— 608.  (bes.  558  f.).  —  von  Sybel,  Art.  Diomedes,  ebd. 

1022  ff.  (1026).  —  Oertel,  Art.  Antenor,  ebd.  366. 
J.  Marquardt,  Römische  Staatsverwaltung  (in  Marquardt  und  Mommsen, 

Handbuch  der  römischen  Altertümer  VI)  III2  von  G.  Wissowa,  1885, 

S.  2507  und  429  f. 

G.  Wissowa,  die  Überlieferung  über  die  römischen  Penaten,  Hermes  XXII, 

1887,  41  ff. 
Preller,  Römische  Mythologie 4  von  Robert,  1887,  I  185,  225  ff.  (daneben 

II2  1861,  374.  407.  443  ff.). 
P.  Haubold,  de  rebus  Iliensium,  Lips.  1888. 
A.  Baumeister,  Art.  Palladion,  Palladienraub  in  Denkmäler  des  klassischen 

Altertums,  1889,  II  1143—1147. 
J.  Toepffer,  Attische  Genealogie,  1889,  S.  145  fg. 
P.  Stengel,  die  griechischen  Kultusalterthümer  (in  Müller's  Handbuch  V,  3). 

1890,  S.  21. 

F.  Chav annes,    de  Palladii  raptu  (Diss.  phil.  Berol.)   1891  —  vgl.  dazu 

revue  critique  1891,  443  und  Deutsche  Litztg.  1892,  No.  8. 
Preller,  Griechische  Mythologie 4  von  Robert,  1894,  225  f. 
C.vonHolzinger,  Lykophron's  Alexandra,  1895,  Anm.  S.225f.  270.  311f.  342. 
O.  Gruppe,  Griechische  Mythologie  (in  Müller's  Handbuch  V,  2)   2  1897, 

283  f.  310  f. 

Die  folgenden  Belege  sind,  soweit  möglich,    chronologisch  geordnet. 
Undatierte  Scholien  sind  jedoch  zu  den  betreffenden  Texten  gestellt. 

1.   Homer  (c.  800). 

a)    ZU    dllTtSTrjQ. 

a.  llias  n  174  ff. 

vlog  2ntQ%£iöZo,  öuTteztoq  TzotccftoZo, 

ov  xex£  ü^krjog  9vyazt](),  xaXrj  IIoXvöajQrj, 

^TceQ/eiö)  äxa(AttVTi>  yvvr;  d-scö  evvij&sZacc. 


Belege  zu  Kapitel  L  5* 

dazu  cccc.  Scholiast  A  (Dindorf,  1865,  II  101 16) 

dunexeoq]  r\xoi  dnb  Aibq  nenxwxoxoq,  did  xb  vnb  xwv  ofxßoi- 
wv  vddxwv  nXqoovo&ai  xovq  xeiP"QQ0V*  —  ?  &ia~ 
<pavovq. 
ßß.  Scholiast  B  (Dindorf,    1867,    IV  119  20 f.)   —   T  (Dindorf-Maass, 
1888,  VI  17116) 
dunexeoq]  Xa/xnoov.     xal  EuQinldrjq  (12  ay)* 

c XafxnQoxegöq  xlq  iaxi  xal  dunexeoxeooq* 

yy.  Scholiast  T  (Dindorf-Maass,  1888,  IV  17123) 

dXXwq:    dunexeoq]   xov  &slov  —  rj  xov  ix  xwv  Aibq   vexwv 
ccQyrjv  £%ovxoq. 
ß.  Ilias  P263  im  Gleichnis:  allgemein 

inl  nQO%o%Gi  dunexeoq  noxaßoZo. 

dazu  aa.  Scholiast  A  (Dindorf,  1865,  II  138  s) 

dunexeoq  de  dionexovq'  ol  ydo  ofzßooi  dno  dioq. 

ßß.  Scholiast  B  (Dindorf,  1867,  IV  15232)  —  T  (Dindorf-Maass,  1888, 
VI  223 10) 
dunexeoq]  eg  bftßoov  ovyxivov/uevov,  vgl.  84  c. 

y.  Ilias  <P  268.  326  vom  Skamander 

xvfjta  dunexeoq  noxafioZo. 

d.  Odyss.  <f  477.  581  vom  Nil 

Alyvnxoto,  dunexeoq  noxatuoZo. 

dazu  Scholien  (Dindorf,  Oxon.  1855,  I  215  f.) 

dunexeoq]  xov  i£  degoq  dodevofxevov  rj  nlnxovxoq  E. 

—  xov  vnb  Jibq  nXrjQOVfxevov  (=  109  acc)*  ol  de,  dianenexaoßevov 
xal  fieydXov  ol  de,  öicupavovq  (cf.  109  a/9)  B. 

—  noXXwv  Xeyo/xevwv  tieqI  xfjq  xov  NelXov  dvaßdaewq  nowxoq  Ofxrjgoq 
xtjv  dXrjO^eoxdxrjv  ahiav  eine  dunexrj  nooöayoQevaaq  avxov,  dioxi 
nXrjoovxai  ex  xwv  ev  Ald-ionla.  yivo/j.evwv  ddiaXelnxwv  xov  &eoovq 
xal  ocpodgwv  vexwv,  wq  xal  lloiGxoxeXqq  xal  Evdo^oq,  nenva&ai 
xavxa  (pdoxovxeq  dno  xwv  ev  Alyvnxw  iegewv  b  de  cHolodoq  wq 
fiexayeveaxeooq  NeZXov  xalel.      HQT.  P.  E. 

Alyvnxoto  dunexeoq]  &av(Aaoai  xiq  dv  nwq  xov  noxa/ubv  xovxov  du- 
nexfj  el'orjxev  u.  s.  f.      HQ.  E.  cf.  84  c. 

—  xiveq  dunexfj,  inel  xal  Aiyvnxiol  (paoiv  ovoavod-ev  geZv  xov  Ai- 
yvnxov  xovxo  de  ipevdoq.  (prjol  yag'  ^vlbq  2neoxetoZo  dunexeoq 
noxafiolo\  ovxwq  ovv  avxovq  xaXeZ  wq  dioyevelq  xivaq  bvxaq  xw 
neoeZv  dvxl  xov  yevvr]S-rjvai  xowfievoq  wonso  xw  c ooxiq  in  yj/uaxi 
xwde  neoy  naod  noool  yvvaixoq.      HQT. 

—  dunexfj  eine  dia  xb  dcpaveZq  l'%eiv  xdq  nriydq'  xovxo  de  V'evdoq. 
(pi]ol  yao'  ''vibq  2neQxeiov  dunexeoq  noxaßolo\  xal  ovxwq  xaXeZ 
ndvxaq  dtinexelq  iv  nagaßoXy'  cwq  <$'  ox  enl  nooxoTjOi  dunexeoq 
noxa/noZo\  xaXeZ  de  xal  wq  dioyeveZq  xivaq  bvxaq  xw  neoeZv  dvxl 
xov  yevvTj&ijvai  yowfxevoq.      P. 


(3*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Alyvnzoio  öiinEZSoq]  zb  öe  oXov  stceI  zoi  vexw  nXriQOvvzai.  xal  vv/Mpai 
xovgai  dioq.   HT.  P.  —  vgl.  Preller-Robert  Gr.  M.*  I  721. 
s.  Odyss.  r[  284  auf  der  Phaeakeninsel 

dndvev&e  öunexsoq  nozafxoZo. 
dazu  Scholion  (Dindorf  I  348 10  f.) 

öimezEoq  nozafioZo]  zov  dnb  Jibq  r\zoi  aEQoq  dqÖEvouEvov  E. 

—  zov  vnb  züv  zov  Aibq  bfißocov  nXrJQOvq'P,  cf.  123. 

b)  zum  Pallasbild. 

Ilias  Z  269  ff.  (cf.  88  ff.)  Hektor  sagt  zu  seiner  Mutter: 
dXXa  gv  (jlsv  TtQoq  vrjbv  l4&rjvair]q  dyeXeirjq 
£Q%so  ovv  ftvesooiv,  doV.laaaaa  yeocudq' 
ninXov  ö\  oaziq  zoi  yaQiEGzazoq  i)öe  (XEyiozoq 
egzlv  ivl  (X£yaQü)  xal  zoi  noXv  (plX.za.zoq  avz%, 
zov  9hq  A9r]vair]q  Eni  yovvaoiv  rjvxbfioio  .  .  . 
302  r)  ö3  aQa  nhnXov  eXovgcc  0Eavw  xaXXinaQyoq 
&tjxev  Ad-rjvairjq  etil  yovvccoiv  r]vx6{i.oio, 
Ev%0(A.Evri  ö*  r]gäzo  Aibq  xovgrj  [jLEydXoLO 
liozvi    Ad-tjvalr],  eqvgltizoXl,  öZa  &Edwv, 

dgov  örj  Eyx°Q  dio[tr]Ö£oq ' 

311  ojq  Ecpaz'  evxo/jlevtj,  dvEVEVE  öe  IlaXXdq  A&tjvtj. 
dazu  Scholiast  B  zu  v.  311  (ed.  Dindorf,  1877,  III  30236—30321) 

öid  zi  (ovo/bido&t]  r)  Ä9r]vä  IlaXXdq;  (1)  qtjzeov  ovv  ozl  UaXXdöiov  i\v 
t,wöiov  (jlixqov  ^vXivov,  o  sXEyov  ELvai  zezeXeg^evov,  (pvXdzzov  ZT]V 
ßaGiXsiav  zrjq  Tgoiaq'  eöoS-tj  öe  Tqwl  zw  ßaGiXsZ  xztQovzi  zr\v  nöXiv 
vnb  Aglov  zivbq  cpiXoGocpov  xal  zeXegzov.  dib  ör)  Eiq  zi[xr]v  Agi'ov  zr)v 
5  vn  avzov  ßaGiXEvofjiEvrjv  ywoav,  tcqozeqov  "Htieiqov  XEyo/uEvrjv,  'Agiccv 
ExdXEGEv.  ol  öe  noirjzixwq  ypdxpavzEq  ex  zov  aEQoq  eItcov  zb  UaXXd- 
öiov  zovzo  xazEVEX&fjvai  zoj  Tqoj'l  ßaoiXEvovzi  4>Qvywv.  —  (2)  zovzo 
/liofxrjörjq  xal  'Oövggevc,  oze  zr]v  TiQEGßEiav  Enoirjoavro  TiQoq  ÜQiajuov, 
ix  zov  ieqov  EGvXrjGav,  TiQOÖEÖwxviaq  avzo  0£avovq  zrjq  zov  Avzrjvogoq 
10  ywaixbq  tEQEiaq  zvyyavovGrjq  xal  <pv?.azzovGijq  avzo'  r]Gav  ydg  dnb 
/qtjg/jiov  xal  Avzr]voQoq  ixaSovzEq,  ozl  E(oq  ov  (jlevel  zb  TlaXXdÖLOV  iv 
z%  Tqoicc,  dodXEvzoq  EGzai  r)  ßaoiXEla  zwv  <pQvytöv.  —  (3)  noXXr)  zoivvv 
jUEza^v  Al'avzoq  xal  'OövGGEcoq  £Xivr\&r]  hgiq,  ziq  zovzo  Eiq  zr)v  iölav 
dnEVEyxOL  nazQiöa,  öixa^ovzcov  avzovq  zwv  uXXwv  ßaoiXEWV  xal  tcqo- 
15  (jLaywv.  tioXImv  zoivvv  (jLEzat-v  Xoya)v  xlvtj&evzov  xal  yEVOfXEvrjq  6\plaq 
eöo^ev  alzotq  Tzaga&EG&aL  zb  ßQEzaq  /Jiofj.^ÖEi,  ßEXQiq  dv  ysvrjzai  TtQüJ'i, 
xal  zovzov  yEvofjLEvov  öid  zrjq  vvxzbq  evqe&ti  b  Al'aq  EG(pay{i£voq  d6r]X(oq. 

VTCEVÖOVV   ÖE   ÖÖXip   (pOVEVGaL    avZOV  ZOV  'öÖVGGEa.      Xal   <pi?.OV£LXT]GavZ£q 

TtQoq  aXXr]Xovq  dnEnXEVGav.     otceq  TlaXXdÖLOV  dvi&Evzo  z7j  A&r^va.  — 
20  14)  ezeqol  öe  (paGiv  wq  ^naXXaölüJV  '/qvgov(xev(dv'  ev  zalq  TCQwQaLQ  züv 

zqltiqlüv  ol  A&rjvaZoL  dydXfxazd   ziva  £v?uva   z%  Aürjvä  xa9iö()vov,  wv 

EiiEfiEXovvzo  (XEXXovzEq  tlXeZv^    (==  13  a  Schol.) 

1-19  =  Suidas  s.  v.  ÜaXXdöiov  ed.  Bernhardy  II,  2.  129— 13 11  (=  120b) 
JlaXXaÖLOV  zovzo  r)v.  |j  14  avzoZq  Suidas.  |j  19  otceq  —  A&ijvä  <.  Suidas.  || 


Belege  zu  Kapitel  I.  7* 

20—22  ibcL  13 17 — 20  <C  bxeqol  de  <paaiv  wo;  dazwischen  steht  ein  Artikel  über 
den  Sophisten  Palladios.  Darnach  scheint  es  fast,  als  habe  der  Scholiast 
erst  aus  Suidas  geschöpft.     Dieser  wiederum  benutzt  Malalas  (113  a). 

c)  der  Streifzug  des  Odysseus  und  Diomedes  ins  troische  Lager. 
Ilias  K  526  ff. 

OL    6     0X8    07]    ()     LXCXVOV   OVl    OX0TCOV   LxXOQOq   EXT  UV, 

tvd-'  'Oövoevq  (jlev  hovqs  du<piXog  ojxeaq  mnovq, 
Tvöe'I'öijq  öh  %aiAaC,£  &oqojv  Ivaga  ßooxoevxa 
iv  xsiqeoo'  ^OövorJC  xld-ei,  ineßriaexo  (f  "tuiojv. 

2.   Arktinos,  Teles'  Sohn,  aus  Milet  (8.  Jahrhundert), 

Verfasser  der  ältesten  beiden  Dichtungen  des  epischen  Kyklos: 

Aithiopis  und  Iliü  Persis. 

a)  Raub  des  Palladion:  s.  Dionysios  von  Halikarnass  693  (=  48a 73). 

'AoxxTvoq  ob  (prjoiv  vnb  Jibq  öo&rjvcu  daoödvo)  IltxD.dÖLOv  ev  xal  elvai 
xovxo  iv  'D.iip  xewq  r)  noliq  r\7.laxexo  xsxovfXfAevov  iv  dßdxoj,  elxova 
6*  ixeivov  xaxeaxevaOfiivrjv  wq  [xriöev  xrtq  do'/exvnov  öiacpegeiv  a7idxr\q 
xciiv  imßovXevovxwv  evexa  iv  (paveocö  xe&TJvai  xal  avxrjv  kycaovq  im- 
5  ßovXevoavxaq  laßelv. 

Dies  ist  vermutlich  eine  viel  jüngere,  erst  unter  dem  Einfluss  der 
römischen  a?icile-S&ge  entstandene  Version,  die  fälschlich  auf  den  alten 
Arktinos  zurückgeführt  ward.  Eben  dies  aber  beweist  wohl,  dass  in  dessen 
beiden  Dichtungen,  die  nach  Robert,  philol.  Unters.  V  223  und  Christ3  81 
ursprünglich  eine  Einheit  bildeten,  irgendwie  der  Raub  des  Palladion  vor- 
kam, wenn  auch  die  Inhaltsangabe  bei  Proklos  ihn  hier  nicht  erwähnt.  — 
Die  Darstellung  bei  Dionys.  Halik.  will  offenbar  zweierlei  Überlieferungen 
miteinander  ausgleichen,  wobei  man  an  den  Anspruch  von  Neu-Ilion  neben 
der  Sage  vom  Raube  denken  könnte.  Für  Arktin  nutzt  das  auch  nichts. 
da  Neu-Ilion  erst  im  6.  Jahrhundert  gegründet  ward.  Richtiger  denkt  man 
daher  wohl  an  die  italisch-römische  Überlieferung  von  der  Errettung  des 
echten  Palladion  durch  Aineias.  "Will  man  —  wie  es  bisher  allgemeine 
Annahme  zu  sein  scheint,  s.  Christ3  81  A.  4  —  die  Darstellung  wirklich 
aus  Arktins  Iliü  Persis  ableiten,  so  müsste  man  annehmen,  dass  sie  be- 
stimmt gewesen  sei,  die  Legende  von  dem  Raube  des  Palladion  mit  der 
andern  von  dem  der  Kassandra  gewährten  Schutz  (s.  b)  zu  vermitteln. 
Das  Motiv  eines  unechten  Palladion  neben  dem  echten  haben  übrigens  auch 
Konon  (40)  und  später  Polyain  (72a),  aber  jeder  von  diesen  in  ganz  anderem 
Zusammenhang.  Nach  Premier  S.  423  A.  5  erzählte  Arktin  ohne  Zweifel 
die  Rettung  des  Palladion  durch  Aineias. 

b)  Schutz  Kassandras. 

lklov  IIÜQoiq,  Inhaltsangabe  bei  Proklos,  excerpta  ex  cycli  epici  car- 
minibus,  Mythographi  graeci  ed.  R.Wagner  I,  1S94,  244 15 f. 

KaoodvÖQav  6h  Al'txq  6  'Iktcoq  (leg.  'Oi/Jcaq)  nabq  ßlav  dnoanwv  ovie- 
tft/.xexcxi  xb  xfjq  14.9-rjräq  goavov.  —  cf.  25a.  27b.  TSc;  52b. 


8*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Zu  Arktinos  cf.  F.  G.  Welcker,  der  epische  Cyclus,  1849,  I  211  ff.;  II 
192  ff.  —  Christ3  80  f.  Eusebios  setzt  ihn  in  die  1.  Olympiade  (776/3), 
Suidas  in  die  9.  (744/1). 

3.    IXidq  fxixgd, 

vielleicht  von  Lesches  aus  Pyrrha  auf  Lesbos,  jünger  als  der  vorige. 
Raub  des  Palladion.     Inhaltsangabe  bei  Proklos,  1.  c.  p.  2439—16  =  Epi- 
corum  graecorum  fragm.  ed.  G.  Kinkel,  1877,  p.  37. 

xal  ol  Tgweq  nohogxovvxai'  xal  'Eneibq  xax*  kd-ijväq  ngoalgeoiv  xbv 
öovqslov  ri7t7tov  xaxaaxsvd^ei.  'Oövogevq  xs  aixiadßevoq  kavxbv  xaxd- 
axonoq  £tq  IXiov  nagayivsxai  xal  dvayvcjgiad-elq  vq?  ^EXivrjq  nsgl  xfjq 
alwo£0)q  xi}q  noXewq  cvvzi&exaL'  xxüvaq  xkxivaq  xd>v  Tgwcov  inl  xaq 
5  vavq  dcpixvelxai  xal.  (xexd  xavxa  avv  diofirjöei  xb  IJaXXdöiov  ixxofxt^ei 
ix  xrjq  3IUov. 

Hier  ist  deutlich  ein  zweimaliges  Eindringen  des  Odysseus  in  Ilion 
unterschieden;  das  erstemal  allein,  nur  als  Späher,  wobei  er  von  Helena  er- 
kannt wird,  aber  auch  allerlei  Auskunft  erhält  —  darauf  wird  auch  Odyss. 
ö  240 — 264  hingewiesen  — ,  ein  zweitesmal  mit  Diomedes  zum  Raube  des 
Palladion:  beide  waren  wohl  so  verbunden,  dass  Helena  diesen  als  eine 
der  Vorbedingungen  zu  Trojas  Einnahme  bezeichnete,  indem  sie  das  Ge- 
heimnis der  schützenden  Kraft  des  Palladion  verriet,  s.  oben  S.  3  A.  1. 
Vgl.  auch  zu  11. 

Nach  109b  (cf.  Kinkel,  FEG  p.  43)  enthielt  die  kleine  Ilias  bei  der 
Erzählung  des  Raubes  des  Palladion  auch  die  Geschichte  des  Streites  zwi- 
schen Odysseus  und  Diomedes  s.  19  Schol.  40.  (65?).  66.  109b.  120c.  128c. 
131a.  132. 

4.   Hesiodos  (c.  700  v.  Chr.) 
Frg.  153,  ed.  Lehrs  (Didot),  1840,  p.  63.  =  Kinkel,  FEG  173,  230. 
avzbq  ö*  iv  nX-qG^oi  öuTtsxeoq  noxafxoZo. 
s.  Schol.  Apollon.  Rhod.  I  757  und  Plutarch,  vita  Marii  c.  21. 

5.   Stesichoros  (c.  640—555).    Zerstörung  Hions. 
Fragm.  bei  Bergk,  Poetae  lyrici  graeci4  1882,  Härtung,  Griechische  Lyriker  I, 
1855,  benutzt  für  die  Tabula  Iliaca,  s.  O.  Jahn,  Griechische  Bilderchroniken, 
1873;  A.  Baumeister,  Denkmäler  des  klass.  Altertums  II,  1889,  1143 — 1147. 

6.    Pherekydes  (c.  480). 
a)  Fragmenta  ed.  F.  G.  Sturz  2  Lips.  1824  frg.  57  p.  194  f. 

IIa?J.ddia  ixdkovv,  wq  Xzyei  <p£g£xvdrjq,  xcc  ßaXXo/usva  elq  yrjv  ix  xov 
ovgavov   dydkfiaxa'  ndlXtiv  ydg  xb  ßdXXeiv. 
s.  125b;  vgl.  71a     129a2(=  129b.  133bf.  134b). 
Der  von  Sturz  übersehene  Scholiast  zu  Aristides  (71a)  scheint  mehr 
von  Pherekydes  gekannt  zu  haben  (==  Pherekydes  frg.  101  in  FHG  I  95). 


Belege  zu  Kapitel  I.  9* 

Danach  scheint  die  obige  Bemerkung  in  Zusammenhang  gestanden  zu  haben 
mit  einer  Erzählung  über  das  sog.  Palladion  xwv  recpvoalwv  (vgl.  dazu 
110a.  98a8.  98*c).  Schol.  71  aa  überträgt  wohl  fälschlich  auf  Pherekydes, 
was  nach  der   ausführlicheren  Darstellung  in  a  von  Phylarchos  (28)    gilt. 

b)  Teiresias'  Blendung:  Sturz2  frg.  53  p.  188.    FHG  I  85  frg.  50  aus  Apol- 

lodor,  bibl.  III,  6.  7  (=  78  e). 

<p£0exvörjq  ös  tprjGiv  vnb  'A&rjvaq  avxbv  xv<pXw&r)vai.    ovoav  ydo  xr)v 

XaoixXw  7tQOO(piXrj  x%  'AS-rjva  ....  yv(xvr)v  inl  ndvxa  I6uv.    xr)v  6h 

xalq  xeQal  [*ovq  6<p&aXiAOvq\    avxov  xaxaXaßo/navtjV  nrigov  noirjaai. 

XaQixXovq  6h   öeofA&vriq  dnoxaxaoxijoai  ndXiv  xaq  bgaotiq  f^rj  övva- 

5  /usvTjv  xovxo  TtOLfjaai  xaq  dxodq  6iaxa9d()aaav  näaav  oqvi&wv  (pwvyv 

noirjoai  avvttvai  xcd  oxrjnxQOv  avxw  öwor/oacrd-ai  xvdveov,   o  (ptowv 

bfiolwq  xotq  ßX&novGtv  ißdöi&v. 

fort.  leg.  x%  XaoixXoZ  TtQoacpiXfj  xrjv  iA9rjväv  avxbv  yvfivtjv  Heyne. 

Der  Stoff  ist  poetisch  behandelt  von  Kallimachos  (27  a,  cf.  dazu  46  b), 
novellistisch  von  Ptolemaios  Chennos  (65  b).  Spät  dringt  er  auch  in  die 
christliche  Chronographie  122  a.  Apollodor  a.  a.  0.  kennt  übrigens  ganz 
verschiedene  Erzählungen  über  den  Grund  der  Erblindung  des  Teiresias. 
Die  Elegie  Teiresias  und  ihr  angeblicher  Dichter  Sostratos  (Eustath.  zu 
Od.  x  492  p.  1665,  48  ff  vgl.  X  538  p.  1696,  49  ff)  waren  blosse  Erfindung 
des  Ptolemaios  Chennos ,  s.  Hercher,  Über  die  Glaubwürdigkeit  der  Neuen 
Geschichte  des  Ptolemaeus  Chennos  Jahrb.  f.  Phil.  Suppl.  N.  F.  I,  1855/6, 
S.  273.  286.  292.  —  Dazu  Susemihl,  Gesch.  der  griech.  Literatur  in  der 
Alexandrinerzeit,  I,  342,  A.  40. 

7.  Herodotos  (c.  500—424),  Historiae  IV  189,  ed.  A.  Holder,  1886,  I  397. 
xtjv  6h  UQCt  io&rjxa  xcd  xaq  alyiöaq  xwv  dyaXfidxwv  xfjq  kS-rjvaitjq  ix 
xwv  Aißvoaiwv  stzoitjgccvzo  ol  EXXtjveq'  tiXtjv  ydo  77  oxi  oxvxivt]  r\ 
io&rjq  xwv  Atßvootwv  iaxl  xal  ol  Svoavot  ol  ex  xwv  alylöwv  avxfjoi 
ovx  cxpdq  eloi  dXXd  l/udvxivoi,  xd  6h  aXXa  ndvxa  xaxd  xwvxb  loxaXxai' 
5  xal  örj  xal  xb  ovvofxa  xaxtjyooiei,  oxi  ix  Aißvr\q  ijxsi  r\  oxoXrj  xwv  UaX- 
Xa6i(DV  alytaq  ydo  neoißdXXovxai  xpiXdq  tisqI  xtjv  io&rjxa  d-ioavwxdq 
al  Alßvaoai,  xexQif^evaq  ipevQeödvw,  ix  6h  xwv  alytwv  xovxewv  alyiöaq 
oiaEX?.r]veq  (xexwvöfxaaav.  —  s.  zu  115  —  cf.  Christ3  326 ff. 

8.  Hellanikos  von  Mitylene  (c.  480—411). 
Dardanos'  Einwanderung  von  Samothrake  nach  Phrygien:  FHG  I  63,  frg.  129. 
Flucht  des  Aineias  s.  Dion.  Hai.  I  46  =  FHG  I  61,  frg.  127. 

9.  Antiochos  von  Syrakus  (Ol.  90  =  c.  420) 
scheint  von   den  verschiedenen  Palladien  Athens  gehandelt  zu  haben,  s. 
Scholiast  zu  Aristides  (71  a);  vgl.  C.  Müller,  FHG  I  181—184,  dazu  95  frg.  101. 

10.   Sophokles  (f  406)  Adxaivai  (Jahr  ?) 
behandelte  den  Raub  des  Palladion,  im  Anschluss  an  die  kleine  Ilias  (3); 
cf.  F.  G.  Welcker  in  Zeitschr.  für  die  A.  W.  1834,  649  und  Die  griechischen 


10*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Tragödien  mit  Rücksicht  auf  den  epischen  Cyclus  geordnet,  1839,  I  145  f. 
Christ3  251.  Chavannes  52 f.  cf.  Pollux  1X49  (=  75c),  wo  ein  Vers  aus 
der  Erzählung  des  Odysseus  über  ihr  Eindringen  in  die  Burg  durch  eine 
Kloake  erhalten  ist. 

Nach  Welcker  a.  a.  0. 150  gehört  auch  ein  bei  Herodian  tisqI  axrjfxdxcov 
(Villoison,  Anecd.  graec.  II  94)  aufbewahrtes  Fragment  des  Sophokles  hier- 
her, das  auf  den  Streit  zwischen  Odysseus  und  Diomedes  bezug  haben  soll. 
—  Die  kleine  llias  als  Quelle  der  Fabel  in  den  Lakonierinnen  nennt  Ari- 
stoteles 7i€Qi  Ttoirjxixfjq  237  (ed.  Susemihl2  178):  xfjq  [/.ixQäq  'Ikiccöog  .... 
Adxaivai. 

11.  Jon  von  Chios  (wenig  jünger  als  der  vorige). 

<PqovqoI  (Jahr  ?)  behandelte  den  ersten  Spähergang  des  Odysseus 
nach  Troja,  wobei  er  von  Helena  erkannt  ward:  s.  zu  3;  so  F.  G.  Welcker, 
die  griechischen  Tragoedien  mit  Rücksicht  auf  den  epischen  Cyclus  geord- 
net, III,  1841,  948;  s.  die  Fragmente  bei  A.  Nauck,  Tragicorum  graecorum 
fragnienta2  1889,  741  f. 

12.  Eüripides  (f  406). 
a)  zu  öuTtextjq. 

a)  vom  Blitz:  Rhesos  (c.  453)  41—43  (ed.  A.  Nauck3  II  311) 
tivq1  ai'&ei  oxQaxbq  'ApyoXaq,  dvz. 

Exxoq,  näaav  dv    OQcpvav, 
öunexrj  de  vs(öv  nvQöoiq  axad-fxd 

nach  vielen,  schon  den  Kritikern  der  Antike,  unecht;  so  auch  Welcker, 
griech.  Trag.  II  511;  —  andere,  wie  Elmsley,  Christ3  269,  identifizieren 
das  erhaltene  Werk  mit  einer  aus  dem  Altertum  bezeugten  Jugendarbeit 
des  Eüripides. 

ß)  desgl.  (?):  Phoinix  (von  01.88,4  =  425). 

Trag.  gr.  fragm.  rec.  A.  Nauck 2  1889,  p.  625  frg.  815 
6(jl(ogIv  d'  ifxoioiv  einov  <hq  xavxtjglaiq  (leg.  xavx^gta) 
nvQLÖeq  xal  öunEZrj  xxelvai. 
Valkenaer  Diatr.  p.  274  conj.  cf.  Welcker  p.  807: 

iq  nvQ  eöei  xal  (xavxa  örj)  duTiexrj  |  &elvai 
Bothe:  iq  nvQ  eöei  öunexrj  d-etval  xivaq 

Härtung:  slg  tivq  xi&ügi  xal  öimexfj  9evelv. 

cf.  Erotian  (62). 

y)  vom  Aether:  Bakchai  (406)  1267  (ed.  A.  Nauck3  I  131) 
XafAiiQOXEQoq  77  tiqIv  xal  dimexeoxsQoq. 
cf.  Etym.  magn.  125 act  —  \&aßß. 

6)  von  der  Sternschnuppe:  unsicherer  Herkunft 

Trag.  gr.  fragm.  rec.  A.  Nauck2  1889,  p.  674  frg.  971 
o  d'  aQXi  &dXXwv  oaQxa  6to7texr)q  onmq 
doxr/Q  dneaßri,  nvev^C  d<pelq  stq  alSega. 


Belege  zu  Kapitel  I.  \\* 

bei  Plutarch  tzsqI  xüjv  ixXtXoinoxwv  yQrjaxrjQlojv  13  (I  416 E  =  Bernar- 
dakis  III  80)  und  oxi  ovöe  fjdtojg  tfiv  iaxiv  xax  ^EnixovQOv  5  (II  1090 C  = 
Bern.  VI  374). 

Welcker,  griech.  Trag.  II  609  setzt  es  mit  Matthiae  in  den  Phaeton. 
Ob  es  überhaupt  echt  euripideisch  ist?  Die  Form  öionexrj,  hier  durch  das 
Versmass  gefordert,  steht  bei  Euripides  und  in  der  Zeit  vor  Konon  (40) 
hier  ganz  vereinzelt  da,  s.  oben  S.  1  A.  2. 

h)  zu  dem  Raub  des  Palladion: 

Rhesos  (ed.  A.  Nauck3  II  326)  von  Odysseus: 
501  og  elg  lA9avag  ar\xbv  evvvyog  (/.oXwv 

xktxpag  ayaXfAct  vavg  in    'Agyelcov  (piget' 
ij6?j  6*  dyvQxr\g  nxwyixrjv  zyoiv  °*6?*t]v 
tlofjXOs  nvgyovg,  noXXa  6*  ÄQydoig  xaxd 
505  riQäxo  ns/u(p&elg"Duov  xaxdoxonog' 

xxavwv  6h  (pQOvgovg  xal  nagaoxdxag  nvX<Lv 
i£fjX9ev  .  .  . 
Hier  scheint  vorausgesetzt,    dass  Odysseus  beidemal  allein  in  Troja 
eindringt  vgl.  19*.  78b.  127. 
c)  zu  dem  taurischen  Artemisbilde. 

*[(piyiveia  tj  iv  TavQOig  (um  415  v.  C.)  (ed.  A.  Nauck3  II). 

(p.  64)  85  ov  tf  sinag  iX&stv  Tavpixrjg  //  OQOvg  %&ovog, 
£v&'  vÄQX£[xLg  öol  avyyovog  ßw/uolg  sysi, 
Xaßelv  x   dyaX/ua  9eccg,  o  (paoi  iv&döe 
slg  xovgöe  vaovg  ovQavov  neaelv  uno. 
Xaßovxa  ö1  ?}  xtyvaiöiv  i}  xvyit]  xivl, 
90  xlvövvov  ixnXrjaavx'  A^yjvaicav  yßovl 
dovvai. 
(p.  105)  1381  Xaßwv  'ÖQeaxrjg  (ofxov  slg  dpioxsQov, 

ßdg  elg  ^dXaooav  xdnl  xXifxaxog  9oqojv, 
eS-Tjx'  döeXcprjv  ivxbg  evasXfxov  vewg, 
xo  xy  ovgavov  ntorjfxcc,  xr\g  Aibg  xogrjg 
1385  dyaX/ua. 
vgl.  dazu  v.  1446—1457.     W.  Christ,  Gesch.  der  griech.  Litt.3  261  f.  zur  Da- 
tierung 257  —  cf.  78  d— 88c:  zu  Laodikeia.  —  113  d. 

13.   Aristophaneb. 

a)  AyaQvfjg  (425  v.  Chr.)  v.  544—548   (ed.  Th.  Bergk*  1867,  I,  22).    Schilde- 
rung der  Vorbereitung  zum  Aufbruch  der  Flotte. 

xal  xdpxa  fxtvzdv  ev&swg  xa&slXx£xe 
XQiaxooiag  vavg,  r\v  d'  dv  i\  noXig  n'/.ta 
d-OQvßov  üXQaxKoxiöv,  neQi  xQiTjgdpxov  ßotjg. 
fiio&ov  öiöofjttvov,  llaXXaölwv  XQvaovßt-rww 
5  oxoäg  axsvayovorjg,  aixiwv  (asxqov/j.evcüv. 
cf.  Christ8  290ff. 


12*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

dazu  ein  Scholiast:    Scholia  Aristophanica  ...  in  the  codex  Ravennas,   ed. 

by  W.  G.  Rutherford,  London  1896,  II,  319: 

üaXXaöiwv  %qvgov(jlsvü)V   sv  xalg  ngiogaig  xwv  xoiiyowv  r\v  dydXfxaxd 
xiva  ^vXiva  xfjg  yA9?]väg  xad-iöovfÄSva,  wv  snsfzsXovvxo  psXXovxsg  nXstv. 
s.  120b  =  lb  Schol.  Bi 

b)  2<prjzEQ  (422  v.  Chr.)  350f.  (Bergk2  I  187). 

sgxlv  onrj  öfjd^  rjvxiv   dv  s'vöo&sv  olog  x   sl'rjc  öioov?~ai, 
six*  sxövvai  gdxsGiv  xovy&slg  wGnso  noXv/xrjxig  'Oövoosvg', 

dazu  Scholiast  (Rutherford  II  402). 

gdxsGiv  xQV(p9e)g  x.  x.  X.'    oxs  öid  xb  ÜaXXdöiov  Tgoiav  siGfjX&ov  ol 

nsol  xbv  'OövGGsa. 

ol  n.  0.  schliesst  wohl  Diomedes  mit  ein,  zeigt  aber  das  Übergewicht 
des  Odysseus,  vgl.  ol  nsol  üsxqov  im  kürzeren  Marcus-Schluss. 

c)  Baxoa%OL  (405  v.  Chr.). 

s.  19  Schol.,  66:  irrig  statt  des  folgenden  genannt. 

d)  yExxXVoicti;ovG(xi  (389  oder  392  v.  Chr.)  v.  1029  (Bergk2  II,  271),  Christ2  258. 

[Nsaviag]  xal  xam   dvdyxrj  povoxl-,  [Pp.  A.]  Aio/uqöstd  ys, 
dazu  der  Scholiast:  Rutherford  II,  555. 

Aiofitfösia:  oxl  JiOfxi^S^g  o  0Qa£  noQvag  s/ojv  9vyaxspag  xovg  nag- 
Lovvag  gsvovg  sßidt,sxo  avxaTg  avvstvai,  swg  ob  xoqov  Gy&Gi  xal  dva- 
Xto&wGiv   ol   ävögsg'    ag  xal  o  [xv&og  "nnovg  dvd-Qwnoq)dyovg  shtsv. 

Hier  findet  das  Sprichwort  eine  ganz  andere  Erklärung  als  19  Schol.,  66. 
Quelle  ist  vielleicht  Klearch  (24).  Später  werden  beide  Deutungen  neben- 
einander überliefert:  109b.  120  c.  128  c.  131a.  132. 

e)  ungewisser  Herkunft  frg.  585.    Kock,  Fragm.  Com.  gr.  1880,  I,  p.  541. 
Fragm.  Com.  gr.  ed.  Meinecke  II,  2.  119  4,  frg.  81. 

dxcov  xtsvü)  gs,  xsxvov.  b  tf  vnsxoivsxo' 
snl  ÜaXXaöiü)  x'a.f),  ü)  ndxsg,  öcoGsig  öixrjv. 
erhalten  bei  Eustathios  1419  52  (=  128  d). 

14.  Kleitodemos  (c.  413). 

a)  über  den  Ursprung  des  Gerichtes  snl  xw  ÜaXXaöiü} :  nennt  Demophon 
und  Agamemnon. 

s.  Suidas:   120  d  3  =  125  c,    131b,    vielleicht    vermittelt    durch   73* 
(=  128  d);  hierauf  beruht  die  Darstellung  69  (109  c  «?).  . 

b)  vom  Amazoneneinfall  in  Attica. 

anb  ös  TlaXXa  öiov  xal  Aqötjxxov  xal  Avxsiov  ngoGßaXovxag  wGaG&ai 
xb  ös&bv  avxalv  &xql  xov  Gxgaxonsöov  xal  noXXag  xaxaßaXstv. 

bei  Plutarch,  Theseus  27  (Sintenis2  I,  24  21). 

15.  Phanodemos  (c.  400). 

über  den  Ursprung   des   Gerichtes    snl  xüj  ÜaXXaöiü):    nennt    die  Argiver 
(Diomedes)  und  Athener  (Demophon?)  und  Akamas. 


Belege  zu  Kapitel  I.  .  13* 

s.  Suidas:  120 d  2;  hierauf  beruhen  die  Darstellungen  73b,  75a,  135; 
vgl.  auch  17  =  71a.  y  (Demophilos?);  109c  /?(«?). 

16.   Inschriftliches  Verzeichnis  der  Weihgeschenke  des  Hekatompedon 
v.  Ol.  97,  3  (=  390  v.  Chr.)  CIG  1 15042  (p.  237)  =  CIA  II  2,  66058f.  (p.  18). 

JlaXXdötov    eXecpdvxivov   tcsqixqvgov    xal   danlq  inr/ovaoq  0   'Aoyjaq 
ifx  I1eiqcci6Z  olxöiv  dve&rjxs. 

17.    Lysias  vnlo  Hajxodxovq  ngbq  UoXvxgdxriv  (nach  399). 

über  das  Gericht  inl  IlaXXadla) :  scheint  eine  ausführliche  Erzählung  gegeben 
zu  haben,  die  sich  am  nächsten  mit  15  berührt,  s.  Schol.  Aristid.  (71«.  y). 
Ob  schon  Lysias  Demophilos  statt  Demophon  sagte?    Wohl  kaum! 

zu  der  Datierung  cf.  Blass,  die  attische  Beredsamkeit  1877,  I,  342. 

18.    Hippokrates  (c.  370  v.  Chr.)  yvvatxeiajv  xb  tcqüjtov  I,  24,  ed.  Littre 
VIII,  04,  ed.  Kühn,  medicorum  graecorum  opera  1826,  XXII,  644. 

7\V  ÖS  yOVOQ  a7tOQQ£%  ött7t£Trjq. 

cf.  dazu  die  Glosse  des  Erotianos:  62. 

19.    Platon,  Politik  (c.  370)  VI  7 
p.  493  D,  rec.  G.  Hermann  IV  181,  ed.  Jowett  et  Campbell  1894,  I,  262 11. 

Wer  auf  die  Meinung  des  Volkes  zuviel  giebt,  wird  abhängig: 
i]  diofiqdsia  XeyofisvT]  dvdyxrj  noislv  avxcö  xavxa  a  dv  ovxol  stkxivüjoiv. 

dazu  Scholiast  rec.  G.  Hermann  VI,  347,  Jowett  et  Campbell  III,  281. 
diofxriöeia  dvdyxrj,  TtaQOifjtia  £tzI  xwv  xax*  dvdyxrjv  xt  tzqcctxovxwv 
elgrj/utvT]  d<p  loxoolaq  xoiavxrjq,  rjq  xal  'Agiaxocpdvrjq  fze/j.vrjxaL  iv  Ba- 
XQu%oiq  (13b),  oxl  /liofÄrjörjq  xal  'Odvooevq  xb  üaXXdöiov  xXsipavxeq  ig 
'IXlov  vvxxbq  inavyeoav  inl  xdq  vavq  aeXrjvrjq  vno(paivovarjq ,  cpiXoxi- 
5  fxovfzsvoq  tf  'Odvöoevq  avxov  (jlovov  öogai  ysviod-ai  xrjv  ngät-iv,  vns- 
XSiQtjGS  xbv  diofirjdza  ftexd  xov  üaXXaöiov  TiQorjyovfievov  dveXelv.  o 
öh  xaxcc  xb  xijq  oeXrjvrjq  <ptiiq  xr)v  xax*  avxov  S^eaodjbievoq  xov  im(peQO- 
fxivov  gl<povq  oxidv,  ovXXaßßdvet  xe  xbv  'Oövoota  xal  xaq  %elQaq  xovöe 
ovvöh  noodyeiv  xs  xeXevei  xal  xvnxcov  avxov  nXaxü  xiö  gicpti  xb  (Asxd- 
10  cpgevov  inl  xovq  "EXXrjvaq  nagayivexai.    R. 

Wenn  —  wie  Schneidewin,  Corpus  Paroemiographorum  1839,  I,  praef. 
p.  XIV  annimmt  —  diese  Platoscholien ,  oder  doch  das  Werk,  aus  dem 
sie  flössen,  Quelle  für  Zenobios  (66)  waren,  so  gehören  sie  spätestens  dem 
1.  nachchristlichen  Jahrhundert  an.  Die  Quelle  der  Erzählung  ist  nach 
109 b  die  kleine  Ilias  (3) ;  benutzt  ist  dies  Scholion  120  c,  128  c.  cf.  Christ3  4  56. 

19*.    Antistiienes ,   Schulreden,  ed.  F.  Blass,  1S71,  mit  Antiphons  Reden. 

a)  Aias  3  (p.  167)  höhnisch  gegen  Odysseus,  der  Achill's  Warfen  beansprucht: 
xu.  de  onXa  xdöe  ovx  dv  dvi&rjaav  xoiq  &eoTq  dXX1  ctff&pvtpcrv,  öeöioxeq 


14*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

xovöe  xbv  dya&bv  dv6ga,  oq  xal  tiqoxeqov  LEßoovXrjoaq  avxwv  xb  dyaXfxa 

xfjq  9sov  vvxxwq  wotceq  xl  xaXov  EQyaad/uEvoq  etce6eIxvvxo  xoZq*A%aLoZq. 

6  (p.  168):    ooxiq  ys  (xaoxiyovv  71(xqeZ%s  xolq   6ovXoiq   xal  xvtcxelv 

5  gvXoiq  xcc  vwxa  xal  nvyfiaZq  xb  tlqoowtiov  xdnEixa  TiEQißaXofjLEvoq  q6lxy\ 

xfjq  vvxxbq  elq  xo   xEZ%oq  eioövq  xwv  nokefxiojv  lEQOövXrjaaq  dnfjX&sv. 

b)  Odysseus  3  (p.  170)  preist  dagegen  seine  Verdienste: 

otcov  ydp  rjv  XEXQf]ßEVOv  dvdXwxov  eivcu  xrjv  Tgoiav,  el  fxr)  tiqoxeqov 

xb  äyaXfia  xrjq  &eov  Xdßoißsv  xb   xXanhv  nag*  rjfzdjv,    xiq    ioxiv    b 

xoßiGaq  6evqo  xb  dyaX/xa  dXXoq  q  eyaj;    ov  avys  lEQoavXlaq  XQivsiq. 

ov  yag  ovösv  oio&a  oaxiq  xov  dvöga  xbv  dvaoajoavxa  xb  dyaXfia  xrjq 

5  9-eov,  dXX*  ov  xbv  vcpsXbfzevov  nag*  rjfxäiv  'AXe^avÖQOv  dnoxaXetq  leqo- 

gvXov.    xal  xr)v  Tgoiav   /jlev   dXwvai  dnavxeq   evxeo&e;    ifie   6h  xbv 

s^EVQOvxa  oncoq  hoxai  xovxo  dnoxaXüq  IeqoovXov, 

Die  Echtheit  dieser  Deklamationen,  die  von  vielen  Seiten  bestritten 

ist,  wird  verteidigt  von  F.  Blass,  die  attische  Bereds.  II  311  ff.  —  Christ3  421 4. 

Über  die  zugrundeliegende  Form   der  Legende  s.   Chavannes  p.  55.     Das 

merkwürdigste  daran  ist  die  Voraussetzung,  dass  das  Palladion   erst  von 

Paris  aus  Griechenland  entwendet  und  nach  Trpja  gebracht  worden   sei. 

Sollte  das  auf  llias  Z  290  zurückgehen,  wo  der  Peplos  als  von  Alexander 

mitgebracht  erscheint?  —  Ein  Seitenstück  dazu  s.  98a 8. 

20.    Xenophon,  Kynegetikos  I,  15  (scripta  minora  rec.  Dindorf 2  270). 

Aivelaq  6h  ococaq  fihv  xovq  naxQwovq  xal  /LirjxQwovq  &EOvq,  owoaq  6h 

xal  avxbv  xbv  naxspa,  6o§av  svozßeiaq  e^rjvsyxaxo  Saxe  xal  ol  noXe- 

[uol  fxovio  ixelva)  (bv  EXQaxr\aav  ev  Toola.  s6ooav  yLr\  avXtjd-fjvai. 

Die  Stelle  gehört  in  die  Reihe  derjenigen  Belege,  welche  durch  die 

Allgemeinheit  des  Ausdrucks  unter  den  von  Aineias  geretteten  Göttern  das 

Palladion  eher  aus-  als  einschliessen  und  damit  zugleich  der  Erzählung  vom 

Raube  durch  Odysseus  und  Diomedes  ein  indirektes  Zeugnis  gewähren.    Die 

Schrift  gilt  den  einen  als  unecht,    andern  als  Jugendarbeit,  s.  Christ3  357. 

21.    Demosthenes. 

a)  zu  dem  Gericht  etil  IIaXXa6i(o:  xaxa  'AQioxoxQaxovq  (a.  352)  71 
ed.  Dindorf3  1874,  II,  165. 

6evxeqov  6*  exeqov  6ixaoxT]Qiov  xb  xwv  dxovolwv  cpovwv  <pavr]oexai 
6vy%£a)v,  xb  £7il  IlaXXa6iw,  xal  xovq  naga.  xovxao  vofiovqTtaQaßaivcov 
xal  yag  ivxavQ^  vnoxeixat  tiqöjxov  /llev  6iü)fxoala,  öevxeqov  6h  Xoyoq'  tql- 
xov  6hyvwoiqxov  6ixaoxT]Qiov,  (bv  ovösv  egxlv  ivxöj  xovxov  \pr)(pLo(A.axi. 
Commentiert  135  und  bei  Harpokration  (69).  Zur  Zeitbestimmung  cf. 
Fr.  Blass,  die  attische  Beredsamkeit  1877,  III,  1,  254. 

b)  desgl.:  Ps. -Demosthenes,  xaxa  EvEQyov  xal  MvrjOLßovXov  yevöofxaQxv- 
qlwv  (c.  353/2)  70  ed.  Dindorf3  1874,  III,  117. 

Aussage  der  sgTjyrjxal:  ol  6h  vo/uoi  xovxwv  xeXevovol  xr)v  ölw^lv  eivat, 
äox*  et  ÖLOfiEl  Eni  TlaXXa6l(ü  avxbq  xal  r)  yvvr)  xal  xa  7tai6la  xal  xaxa- 


Belege  zu  Kapitel  I.  J5* 

(fdoeo&e  avzolg  xal  z%  olxia  'leiootv  ze  öoi-eig  nokXoig  eivai,  xdv  filv 
ärto<pvy%  g',  iTticoQxrjxevai,  edv  6e  e'Xyg,  <p&ovijoei. 

s.  Fr.  Blass,  a.  a.  0.  484 — 489,  der  die  Rede  dem  Verfasser  der  Reden 
für  Apollodor  zuschreiben  möchte. 

22.    Aeschines 

zu  dem  Gericht  enl  UaXXadUp:  neol  zijg  naQanQeoßeiag  (343)  87  ed.  F.  Blass, 

1896,  131 15  ff. 

?7  ntog  ovx  elxozwg  ol  nazegeg  Tjtuwv  ev  zalg  tpovixaig  öixatg  (zalg) 
enl  IlakXaöiü)  xazeöei^av  zejxvovzeg  za  zo/uia,  zov  vixwvza  z%  iprf<p<t) 
e<-OQXiZ,eo9ai,  xal  zovzo  vyilv  ndzoiov  iaziv  ezi  xal  vvv,  zdkij&r}  xal 
za.  öixaia  £\pt]<pio&ai  zdiv  öixaozwv  oooi  ttjv  xprjcpov  rjveyxav  avzw 
5  xal  ipevöog  fxrjöhv  eigrjxevai,  ei  de  [Ar],  e£(6X?]  avzbv  eivai  enagäo&ai 
xal  zrjv  olxiav  zr\v  avzov,  zolg  de  öixaozaig  evxeo&ai  itoXXa  xal 
dya&d  eivai; 

cf.  Fr.  Blass,  a.  a.  0.  III,  2,  176—182. 

23.   Aristoteles.  k&rjvaiwv  UoXizeia  (vor  332)  c.  57,  3,  ed.  F.  Blass,  Lips. 
1892  (p.  823-5),  ed.  Kenyon2  1891,  144 

züv  6*  dxovalcov  xal  ßov?.evoe<og,  xdv  oixtzijv  anoxzeivq  zig  %  /uezoi- 
xov  77  %evov,  ol  e[nl]  na[XX]aöl(p  (ev  zip  enl  77.  Kenyon). 

erwähnt  bei  Harpokration  (69). 

24.   Klearchos  aus  Soloi  (c.  300)  Peripatetiker 

bezieht  das  Sprüchwort  Jiofjiriöeiog  dvdyxrj  (13  d.  19)    auf  den  Thrakier 
Diomedes  (cf.  13  d  Schol.)  s.  109  b  (120  c). 

Kl.   wird  vielfach  mit  dem   Glossographen  Kleitarch  von  Aegina  aus 
dem  Schluss  der  Alexandrinerzeit  verwechselt;  s.  Susemihl  II  191  A.  248. 

25.  Lykophron,  Alexandra  (c.  283  v.  Chr.),  ed.  C.  von  Holzinger,  Leipzig  1895. 

a)  Kassandra,  von  dem  lokrischen  Ajas  vergewaltigt,  fleht  zu  Pallas  um 
Befreiung. 

361        (p.  110):  tj  d'  elg  zega/uva  öovgazoyXvcpov  azeyrjg 
yXrjvag  dvio  azgexpaaa  %iaöezai  ozgazw, 
e§  ovgavov  neaovGa  xal  ügövcov  diog, 
dvaxzi  7iu7t7t(p  xQTJ/ua  zi/naX<peazazov. 

cf.  die  Anm.  S.  225  f.  und  2b.' 27b.  78c;  52b. 

b)  657  fg.  (p.  124):  eva  <f&agtvziov  dyyeXov  Xltiiov  (fiXiov 

deXipivöorjftov  xXiüna  <Poivix7]g  &eäg 
=  Odysseus  als  Räuber  des  Palladion.     cf.  die  Anm.  S.  270. 

c)  988  ff.     (p.  140):  yXtjvaig  rf'  dyaXjua  zalg  dvai/ndzoig  pvoei, 

ozvyvr\v  'A'/aitvv  elg  'Idovag  ßXdßrjv 
Xevooov,  ipovov  t'  e/u<fvXov  dgyavXwv  Xixwv. 
cf.  die  Anm.  S.  311. 


1(3*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

d)  1226 ff.  (p.  152 ff.):  Aineias'  Geschlecht  in  Italien. 

1261  öeifzag  6h  orjxbv  Mvvöia  üalk^vlöi, 
naxQw    aydl^iax    iyxaxoixiel  9eüiv. 
cf.  die  Anm.   S.  342.     Lykophron  vermeidet  es    das  Palladion   selbst 
zu  nennen. 

Dieser  Abschnitt  beruht  nach  Klausen,  Aeneas  580 ff.,  v.  Wilamowitz, 
de  Lycophronis  Alexandra  comm.,  1883,  S.  11  ff.,  Wissowa  a.  a.  0.  S.  41  auf 
Timaios ;  auch  dieser  scheint  nichts  von  dem  Pallasbild  zu  wissen,  sondern 
nur  von  einem  troischen  Ziegelstein:  so  bestimmt  sich  naxQwa  dydXftaxa 
nach  26;  —  zu  Lykophron  cf.  Susemihl  I  273. 

26.  Timaios,  aus  Tauromenion  in  Sizilien,  f  256  v.  Chr.,  cIaxoQiai.  'Izafaxa 
xal  Zixefoxd  1.  I,  frg.  20.  Müller,  FHG 1 197  —  aus  Dion.  Hai.  I  67  (48a23ff.) 

von  den  Penaten  der  Römer: 

oyjfxazoq  6h  xal  fj.0Q(pfjg  avxüv  napi  Tl/uaiog  [xhv  6  avyyQCCcpevg  oj6s 
dnogxxtvexcci'  xr\Qvxia  giötjqcc  xal  %aXxä  xal  xegaßov  Tqw'lxov  eivai 
xcc  iv  xolq  dövxoig  xoig  iv  Aaov'ivio)  xstjueva  legd.  nv&eo&ai  6h  avxbg 
xavxa  nagd  xdiv  ini'/üjglcjv. 

cf.  Niebuhr,  Römische  Geschichte  p.  125,  135;  Christ3  550;  nach  Wissowa, 
a.  a.  0.  S.  40  f.  ältester  Zeuge  für  die  troi'sche  Herkunft  der  Penaten  von 
Lavinium.  Chavannes  68  f.  möchte  ihn  auch  zum  Urheber  der  römisch- 
troi'schen  Palladion-Theorie  machen ;  kaum  mit  Recht.  —  Die  x?]Qvxia  sind 
Wahrsagestäbe,  lateinisch  lituus,  cf.  Livius  1 187  von  Romulus:  dextra  manu 
baculum  sine  nodo  aduncum  tenens,  quem  lituum  appellarunt.  Dieser 
lituus  des  Romulus  war  späterhin  besonders  berühmt:  auch  er  sollte  den 
gallischen  Brand  wunderbar  überdauert  haben  (s.  Plutarch,  Romulus  22, 
ed.  Sintenis  I  62;  Cic.  de  divin.  I  1730;  Valer.  Max.  I  Sil  =  53b). 

27.   Kallimachos  aus  Kyrene 
(unter  Ptolemaios  Philadelphos,  285 — 247),  ed.  0.  Schneider,  1870. 

a)  slg  Xovxga  xfjg  LldXXaöog  51  ff.  (I  52) 

dXXd,  IleXaoye, 
(pgd^eo,  {jlti  ovx  i9eXa)v  xdv  ßaalXeiav  i6%g' 
dg  xev  i'6?j  yvfxvdv  xav  TIaXXd6a  xdv  noXiovyov, 
5  xcvgyog  iooipelxat  xovxo  navvaxdxiov. 

Das  Gedicht  erzählt  die  Sage  vom  Bade  der  Pallas :  Teiresias,  der  zu- 
fällig in  die  Nähe  kam,  erblindete,  und  selbst  Athene  konnte  das  unab- 
änderliche Recht  nicht  rückgängig  machen,  gab  ihm  dafür  auf  Bitten  seiner 
Mutter  die  Gabe  der  Weissagung.  —  Quelle:  6b.  vgl.  46b.  65b. 

noXiovyog  ist  dem  igvolTixoXig  gleichbedeutend  und  bezeichnet  die 
Athene  als  Schirmgöttin  der  Stadt  Argos  —  wohl  wegen  des  Palladion! 

b)  Aixia  a    =  frg.  13d  (Schneider  II  126). 

Kaodvögav  ydg  xrtv  Ugidfxov,  ixixiv  ovaav  yA9r]väg,  iv  xd>  xr\g  &sov 


Belege  zu  Kapitel  I.  17* 

orjxw  xazyoyvvev  ojgzs  zrjv  &eov  zovq  ocf&a/./xovq  zov  Zoavov  elq  zrjv 
OQoeprjv  TQEtpai  —  aus  Schol.  A  zu  11.  N  GO  (Dindorf  II  6).  cf.  2b.  25a. 

c)  über  alte  Holzbilder,  citiert  von  Plutarch   (64g)  ==  frg.  105  (Schneider 
II  3G6  ff". 

ovTtoj  SxiXfiiov  l-Qyov  ivgoov,  äXX*  Inl  ze&/u(ö 

ör]vaio)  yXvtpävwv  agooq  r/otta  oaviq. 
(bös  yug  löqvovzo  Q-eovq  zoze'  xal  yuQ  'Ad-rjvrjq 
lv  AivSu)  zJavccbq  Xnov  e&rjxev  l'doq. 
Alter  als  der  Gebrauch  von  Schnitzmessern  war  darnach  das  Herkommen, 
als  Götterbilder  einfache,  unbeschnitzte  Holztafeln  (oavlq'l)  oder  Steine  auf- 
zurichten.    Die  Lesung  ist  allerdings  sehr  unsicher:  st.  Xeiov  (glatt)  haben 
die  besten  Hdschr.  Xi&ov;  Bentley,  Schneider  coni.  xiov' \  Voss  Xtzbv,  Ber- 
nardakis  Xiooöv,  Toupe  käav  (Stein).  —  Schneider  verbessert  2xt?./uioq  als 
Anrede  an  die  Juno  Samia  und  inl  ze&ftov  ör/vaiov  yXvcpävo). 

28.  Phylarchos  aus  Athen  (c.  220)  mizofirj  /uv&ixrj. 

cf.   darüber  Suidas  Lexicon  s.  v.  (ed.  Bernhardy  II,  2,  1569),  Christ3  551. 

Müller,  FHG  I  p.  LXXVII  sqq. 

erzählte  von  Palladien,  die  in  der  Gigantenschlacht  herabgestürzt  seien: 
71a  =  frg.  79:  FHG  I  35G.    Christ3  594. 

29.   Zenodot  (f  c.  260). 

Dieser  alexandrinische  Grammatiker  wird  in  den  Handschriften  viel- 
fach mit  Zenodor  verwechselt  und  so  ihm  u.  a.  die  Schreibung  öieinezriq  = 
öiavyrjq  (s.  Gl)  zugewiesen,  kaum  mit  Recht. 

Vgl.    H.  Schrader,    Porphyrii   quaestionum  homericarum    ad   Iliadem 
pertinentem  reliquiae,  1881,  p.  429  sqq.     Christ3  594. 

30.   Apellas  aus  Pontos  (c.  200  v.  Chr.)  de/.<pixd. 

bezeugte  nach  Gern.  AI.  (742)  zwei  Palladien,  beide  von  Menschenhänden 
gemacht.  Ob  dabei  an  das  troische  Bild  gedacht  war  und  eine  Legende, 
wie  die  durch  2  a,  40,  05  a(?)  und  72  a  angedeuteten,  ist  sehr  unsicher.  Viel- 
leicht hat  Apellas  nur  von  gewöhnlichen  Pallasbildern  (13a.  7.  IG.  64f)  ge- 
sprochen, und  Clem.  AI.  das  in  seiner  Weise  ausgenutzt. 

A.'s  Zeit  ist  ganz  ungewiss;  nach  Susemihl  I  G99  gehörte  er  vielleicht 
zur  Schule  des  Kallimachos  (f  c.  235);  vgl.  Quint.  XI,  2i4. 

31.   Derkylos   aus  Argolis  (c.  200).     Über  Städtegründungen  B.  I. 
erzählte  von   einem   Brand  des  Athene -Tempels  in  Ilion,   wobei  Ilos   das 
Palladion  rettete,  und  dabei  erblindete. 

So  Ps. -Plutarch  (64i«),  wenn  diesem  zu  trauen  ist! 

Die  Zeit  ist  unsicher,  wahrscheinlich  ältere  Alexandrinerzeit,  vor  dem 
Untergange  des  makedonischen  Reiches:    Susemihl  I<i44f. 
Texte  u.  Untersuchungen.  N.  F.  III.  2 


lg*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

32.  Mnaseas  aus  Patrae,  Schüler  des  Eratosthenes  (c.190).  Periegese  in  8Bb. 

lässt  das  Palladion  durch  Dardanos  von  Si(kyon)  nach  Samothrake,  dann 
nach  Asien  kommen  (110a);  cf.  33.  34.  39.  48;  Christ3  571;  Müller,  FHG  III 1. 

33.   Kallistratos,  Schüler  Aristarchs,   'EäfA.od-Qaxia. 

C.  Müller,  FHG  IV  353  unterscheidet  den  bekannten  Aristarcheer  (K. 
b  'Aqiotccq'/eioq,  Athenaios  Deipn.  A  p.  21c,  s  p.  263  e)  und  einen  Histo- 
riker Domitius  Callistratus,  Verfasser  einer  Geschichte  des  pontischen  Hera- 
kleia  im  1.  vorchr.  Jahrhundert.  Ob  das  Werk  über  Samothrake  diesem  zu- 
gehört, lässt  er  unentschieden. 

34.   Satyros  (genannt  6  ^rjza  von  der  Kunst  t,rjz^O£iq  aufzuwerfen!) 

33  und  34  citiert  bei  Dionysios  von  Halikarnass  (48  a 42  f.)  —  durch  Vermitt- 
lung Varros  (39)  nach  Wissowa  a.  a.  0.  S.  40  —  dafür,  dass  das  Palladion  mit 
den  grossen  Göttern  von  Samothrake  durch  Dardanos  nach  Ilion  und  von 
da  durch  Aineias  nach  Italien  gekommen  sei.  Die  Richtigkeit  der  Quellen- 
angabe bei  Dionys  wird  bezweifelt  von  Premier  S.  424. 

35.    L.  Cassius  Hemina,  Annales  (c.  146  v.  C). 

a)  Samothrakischer  Ursprung  der  Penaten: 

Macrobius  Saturn.  III  47  ff.  Interpol.  Servii  zu  Aen.  1378 

Cassius  vero  Hemina  dicit  Sa-  alii  autem  ut  Cassius  Hemina 

mothracas    deos   eosdemque    Roma-  dicunt  deos  Penates  ex  Samothracia 

norum  penates  proprie  dici  &sovq  appellatos    9eovq  ixeyaXovq    &eovq 

[jLsyaXovQ    &eovq    %Qr\ozovq    &£oiq  %Qr\ozovq  9eovq  övvazovq. 

5  övvazovq.    s.  99.  cf.  98. 

cf.  Frg.  6  bei  H.  Peter,  Vet.  Hist.  Rom.  reliquiae  1  96. 

Die  Theorie  vom  samothrakischen  Ursprung  der  Penaten  im  Vesta- 
heiligtum,  die  hier  zuerst  auftritt,  ist  vielleicht  überkommen  von  Griechen 
aus  dem  Kreise  Scipios,  vgl.  Wissowa  a.  a.  0.  S.  38.  —  Sie  hat  in  ihrer  ur- 
sprünglichen Form  mit  dem  Palladion  nichts  zuthun.  Atticus  (s.  98*  d)  betonte 
ausdrücklich ,  die  Penaten  seien  von  Samothrake  direkt  nach  Rom  ge- 
kommen. Die  Umbildung  der  Theorie  mit  Hereinziehung  des  troischen 
Palladion  s.  bei  Varro  (39  a). 

b)  Flucht  des  Aineias:  s.  98* d  =  frg.  5  bei  Peter  p.  96. 
scheint  von  den  Göttern  nichts  gesagt  zu  haben. 

c)  Aineias  erhält  das  Palladion  von  Diomedes:  s.  82  a  =  frg.  7  bei  Peter 
p.  97. 

Charakteristisch  ist  dieser  Darstellung,  der  auch  Silius  (59  a)  folgt,  dass 
Diomedes  von  sich  aus  Aineias  aufsucht  und  ihn  im  laurentischen  Gefilde 
(vgl.  dazu  Vergil,  Aen.  VIII  1,  XI  431  u.  ö.,  Dion.  Hai.  I  45 1,  533  u.  ö.  und 
Schwegler,  RG  I2  320)   antrifft.     Davon  hebt  sich   scharf  ab   die  jüngere 


Belege  zu  Kapitel  I.  19* 

Darstellung,   wie   sie  z.  B.  Malalas  (113ba)  und  darnach  115,  124  c   haben, 
die   aber  auch  schon  Servius  (98 a3)   zu  kennen  scheint,   wonach  Aineias, 
nach  Calabrien  verschlagen,  zu  Diomedes  nach  Benevent  kommt, 
cf.  zu  Hemina:  Teuffel-Schwabe5  I  200  f. 


36.    Dionysius  der  Kyklograph,  von  Rhodos  (c.  100), 
xvxkog  lOZOQixoq  in  7  Büchern. 

Im  5.  Buch  war  das  Palladion  erwähnt  —  wohl  anlässlich  des  Raubes. 
Vermutlich  folgte  dem  eine  ähnliche  Darstellung,  wie  wir  sie  jetzt  bei 
Polyainos  lesen  (72  a).  Clem.  AI.  (74 1)  las  darin  —  oder  daraus  heraus  (?) 
—  die  Behauptung,  das  Palladion  sei  aus  den  Knochen  des  Pelops  gemacht. 
Vgl.  über  die  mutmassliche  Entstehung  dieser  Behauptung  zu  78b. 

Bezeugt  siud  sonst  noch  3  Bücher  Tro'i'ka;  cf.  Susemihl  II  45  ff.;  Christ3 
77  A.  4;  557:  zu  unterscheiden  von  Dionysios  Skytobrachion  aus  Mitylene. 

37.    M.  Tullius  Cicero  (106—43  v.  C). 

a)  zum  Palladium  im  Vestatempel:  pro  M.  Aem.  Scauro  47  (a.  54). 

(aedes  illa  Vestae  admonet  ros)  illius  L.  Metelli,  pontificis  maximi, 
qui  cum  templum  illud  arder  et,  in  medios  se  iniecit  ignes  et  eripuit 
flammet  Palladium  illud,  quod  quasi  pignas  nostrae  salutis  atque 
imperii  custodiis   Vestae  continetur. 

Dies  ist  die  erste  sichere  Erwähnung  des  Palladion  im  Vestatempel. 
Sie  erweist  sich  als  willkürliche  Näherbestimmung  der  allein  überlieferten 
sacra  (leQa),  welche  Varro  (39  b  =  102  d),  Livius  (44 f)  und  Dion.  Hai.  (48b  15) 
nennen,  vom  Standpunkt  einer  jüngeren  Anschauung  aus.  Dion.  Hai.  a.  a.  O. 
hat  eine  antiquarische  Untersuchung  darüber  —  vgl.  Preuner  S.  426 f.; 
Wissowa  S.  43.  Zu  Metellus  vgl.  pro  M.  Caelio  or.  1433:  caecus  ille  (Metellus). 

b)  desgl.:  Schutz  der  Stadt:  Philippica  XI,  10.  24  (a.  43). 

signum  quod  de  caelo  delapsum  Vestae  custodiis  continetur,  quo 
salvo  salvi  sumus  futuri. 

Zweifelhaft   ist,   ob  an  das  Palladion  oder  ein  anderes  sacrum  zu  denken 
sei;  vgl.  den  ähnlichen  Ausdruck  bei  Livius  (44 d). 

c)  zum  Begriff  öioTterrjq: 

vom  Götterbilde:  in  C.  Verrem  act.  II,  lib.  V,  187  (a.  70). 
quae  (die  sacra  der  Ceres  und  Libera)  ab  isto  uno  sie  jiolluta  ac 
violuta  sind,  id  simulacrum  Cereris  unum,  quod  a  viro  non  modo 
tangi  sed  ne  aspici  quidem  fas  fuit,  e  sacra  r/o  Catina  eonrcllendion 
auferendumque  curarcrit,  altern m  autem  Unna  ex  eua  sede  ac  domo 
5  sustnlcrit,  quod  erat  tale,  ut  honu'ucs,  cum  rhlcrad,  auf  ipsam  videre 
se  Cererem  out  efßgiem  Cereris  non  humana  manu  faetam,  sed  de 
caelo  lapsam  arbitrarentur. 

Die  Stelle  ist  höchst  wichtig,  weil  sie  entgegen  der  archäologischen 
Fassung  von  dto7rfr^=alt  und  unförmig  die  Bedeutung  =  ideal  Bchön  belegt. 

2** 


20*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

d)  desgl.  von  Personen,  de  imperio  Cn.  Pompei  41  (a.  66). 

itaque  omnes  nunc  in  iis  locis  Cn.  Pompeium  sicitt  aliquem  non  ex 
kae  urbe  missum,  sed  de  caelo  delapsum  intuentur. 

e)  desgl.  de  haruspicum  responso  62  (a.  56). 

ut  deas  aliqzii  delapsus  de  caelo  coetits  hominum  adeat. 

f)  von  Büchern,  de  nat.  deorum  I,  1643  (ed.  Mayor  1891,  I,  16). 

cuius  rationis  vim  atque  idilitatem  ex  Mo  caelesti  Epimri  de  regula 
et  iudicio  volumine  accepimus. 
cf.  Plut.  (64h);  Diog.  Laert.  X,  27:  neQt  xqitiiqiov  tj  xavwv. 

g)  desgl.  de  fin.  bonorum  et  malorum  I,  1963  (ed.  Klotz2  IV,  1.  99). 

tum  vero,  si  stabilem  scientiam  verum  lenebimus,  servata  illa,  quae 
quasi  delapsa  de  caelo  est  ad  cognitionem  omnium,  regula,  ad 
quam  omnia  iudicia  rerum  dirigentur,  numquam  idlius  oratione  vidi 
sententia  desistemus. 

38.    Athenodoros   6   zov  Uavöcovog  aus  Tarsos,   Schüler  des  Poseidonios, 

Lehrer  des  Augustus  (c.  50) 

behandelte  das  Serapisbild  von  Alexandria  als  altägyptisch,  auf  Sesostrisr 
Befehl  von  Bryaxis  aus  einer  Mischung  von  Überresten  der  Bestattung  des 
Osiris  und  des  Apis  hergestellt  (Etymologie  für  Ser — apis),  s.  Clem.  AI. 
(74  3si)  =  frg.  4;  Müller  FHG  III,  487. 

Vgl.  Susemihl  II,  248 f.;  Christ 3  569  A.  6.  593  A.  5. 

39.    M.  Terentius  Varro  (f  27  v.  C). 

a)  Antiquitatum  libri  XLI  (herausgegeben  707  =  47  v.  Chr. :  TeuS'el-Schwabe5 
I  291) 

verändert  die  samothrakische  Penatentheorie  dahin,  dass  die  „Grossen 
Götter"  von  Samothrake  erst  nach  Phrygien  (Troja),   von  dort  durch 
Aineias  nach  Rom  (ins  Vestaheiligtum)  kommen  —  eine  Kombination 
der  Überlieferungen  des  Hemina  (35  a)  und  Timaios  (26). 
Hauptquelle  für  Dion.  Hai.  (48);  s.  Wissowa  a.  a.  0.  S.  40.  —  s.  auch  98*. 

b)  ibd.? 

Rettung  der  sacra  im  Vestatempel  durch  Metellus:  s.  Aug.  (102  (1). 
Hier  werden  die  von  Aineias  geretteten  troi'schen  Penaten  scheinbar 
von  den  sacra  des  Vestatempels  scharf  unterschieden. 

c)  de  familiis  Troianis 

verknüpft  den  römischen  Palladienkult  speciell  mit  dem   Geschlecht 

der  Nautier:  s.  Servius  (98a.  f.  g). 
Darauf  gehen  wohl   zurück   (50  =)  77;    andere    Überlieferung    bei 
Dion.  Hai.  (48  d).  —  Das  griechische  Gegenstück  dazu  s.  72  a. 

d)  de  lingua  latina,  Cicero  gewidmet,  ist  also  vor  741/43  verfasst  —  Teuffel- 
Schwabes  I  296,  —  ed.  A.  Spengel,  1885,  —  V  157  (p.  62 13). 

Locus    qui   vocatur  Doliola   ad  cluacam  maxumam,    ubi  non    licet 


Belege  zu  Kapitel  I.  21* 

despuere,  a  doliolis  sub  terra,  eorwn  duae  traditae  historiae,  quodalii 
uicssc  ahmt  ossa  cwhivcnvm^  alii  Nuniae  Pompilii  religiosa  quae- 

dam  post  mortem  eins  infossa. 
Eine  andere  Erklärung  giebt  Livius  44  c;  cf.  64  b  19.  07  b.  107  a;  04b. 

e)  ibd.  VII  43  (p.  1379). 

apudEnnium:  ' Mensas  eonstituit  idemque  aneilia  {prwnus}9.  (null in 
dieta  ab  ambecisu,  quod  ea  arma  ab  utraque  parte,  ut  Tracum,  incisa. 

f)  ibd.  VI  49  fp.  803). 

Itaque  Halii  quod  eantant  tMamuri  Veturi'  signißcant  memoriam  (ve- 
terem). 
cf.  G4a29  —  anders  64ai3.  26.  48  c.  49  c.  98  b. 

g)  ibd.  VI  15  (p.  784). 

Megalesia  dieta  a  Oraeeis,  quod  ex  libris  Sibyllinis  arcessita  ab  Attalo 
rege  Pergama;  ibi  prope  mwrum  Megalesion  [in]  templum  eins  deae, 
ii wir  udvecta  Romam.    cf.  44  h.  i. 

40.    Konon    (c.  30  v.  Chr.)    /Iirjyr/Getq,   Mythographi    ed.  A.  Westermann, 
1843,  p.  138.  =  Photius  bibl.  cod.  186,  ed.  J.  Bekker  1S24,  I,  136f. 

<hq  (xexd  xeXevxriv^AXe^dvÖQOv  xov  üäQiöoq  o\  üpid/uov  7ialÖ£qaEXevoq 
xal  /Irjtcpoßoq  tjpi^ov  vtcsq  xujv  ^EXevrjq  ydfxwv  xal  xgaxel  ßla  xal 
üsganeia  xa>v  övvax&v  drj'upoßoq,  vtojxeQoq  o)v  ''Ettvov.  aEXevoq  öe 
5  xrjv  vßQtv  ov  (pbQcov,  elq  xr]VVI6rjv  ccTZO'/cjQtJGaq  rjGvya^e,  xal  xaxd  GVfx- 
ßovXdq  KdXyavxoq  ot  noXioQxovvxeq  Tqoluv  EXXrjveq  Xöyco  xbvEXevov 
Gvk).atußavovGL'  xal  xd  /nhv  dneiXaTq,  xä  de  öwQOiq.  nXeov  de  xy  ngbq 
T()(vaq  OQyq  dnoxaXvnxei  avxolq  EXevoq  a>q  t*vXiva)  aimax)  neJiQcoftsvov 
eoxlv  Duov  aXäJvaL  xal  xb  xeXevxaXov,  eneiödv  'Ayaiol  XaßwGi  xb  öio- 

io  ne xhq  'A&rjväq  IlaXXdöiov  noXXwv  bvxwv  xb  G/j.ixQÖxaxov.  Gxl-XXovxai 
ovv  ml  xTtl  xXony  xov  TlaXXaöiov  diO(ii]d?iq  xal  'OövGGevq  xal  dva- 
ßalvei  enl  xb  xeXyoq  zJioßrjö^q,  emßdq  xwv  ü>juwv  'OövGGewq.  b  de  ovx 
dveXxiGaq  'OövGGea,  xaixot  xaq  yÜQaq  oQeyovxa,  ?;ei  xr\v  htl  xb  IlaXXd- 
öiov xal  dcpeXbfievoq  avxb  TiQoq  'OövGoea  l'ywv  vTUGxgecpe.    xal  öid  xov 

15  nedt'ov  xaxiovxwv  Tzvv&avofxevcp  exaoxa  xio'Oövggü zJio/xrjörjq  xb  öoXiov 
xclvÖQoq  uöojq  ovy  otzeq  e<pr]GEv  'EXevoq  IJaXXaöiov  XaßeXv  avxbv,  aXX' 
avx1  txelvov  exbqov  dnoxQivexca,  xivrj&evxoq  de  xov  TlaXXaöiov  xaxd 
xiva  öai'fiova,  yvovq  XiövGGevq  avxb  exeXvo  tlvai  xal  xaxbniv  yeyovatq 
onävai  xb  £l(poq,   exeXvov  piev  dveXeXv  ßovXri&tiq.  ctxbq  d"  \\ycaoZq  xb 

20  TLaXXdöiov  xo/ui^eiv.  xal  avxov  pLbXXovxoq  7i/.ity),r  i-tußaXslv  (rjv  yciQ 
GtXi'jvrr)  OQ&  diofi}'jö?]q  xrtv  avyrjv  xov  £t(povq.  ^OövGGSvq  ö°  dvatgetv 
ulv  uTTioyiio  d)'Ti<J7ic(Gafxt-vov  xdxtivov  Züfoq,  öeiXiav  ö'  oveiöiGaq 
TlXaxei  rc'i  £l<pet  OVX  b'h'Xovxa  TiQo'itvai  ZVKXiüV  xa  ralxa  ijXarrrr. 
i£ov  >j  riano/uifc  '//  J/ou/'fihioq  dvüyxij'  inl  iccvto;  dxovGiov  Xeyo/iu'rrr 

r\\  Suaemihl  11  59 — 61.    Die  Schrift  ist  A.rchelaos  von  Kappadokien 
eewidmet. 


22*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Die  Erzählung  geht  im  letzten  Grunde  zurück  auf  2  und  3.  Cha- 
vannes  49  glaubt  auch  hier  die  für  Quintus  Smyrn.  (92)  schon  von  Rohde 
vermutete  Quelle  benutzt.  Eigentümlich  ist  dieser  Darstellung:  1)  die 
Voraussetzung  mehrerer  Palladien,  von  denen  nur  eins  das  echte  ist,  welches 
sich  durch  Kleinheit  auszeichnet  und  das  Innewohnen  der  Gottheit  durch 
eine  Bewegung  verrät  (cf.  zu  2);  2)  dass  Diomedes  allein  in  Troja  eindringt; 
grade  das  Umgekehrte  erzählt  —  aus  gleicher  Quelle  schöpfend  —  Apol- 
lodor  (78b).  Bei  Konon  ist  so  der  Streit  zwischen  Odysseus  und  Diomedes, 
den  Apollodors  Epitome  gar  nicht  erwähnt,  gut  motiviert;  Odysseus'  heim- 
tückischer Anschlag  auf  Diomedes'  Leben  erscheint  als  Rache  für  dessen 
Überlistung.  Die  Darstellung  Apollodors  beruht  vermutlich  auf  der  Zu- 
sammenziehung zweier  Kundschaftergänge  des  Odysseus  (s.  3);  erst  allein, 
wird  er  von  Helena  erkannt  und  verabredet  mit  ihr  die  Einnahme  der 
Stadt,  dann,  mit  Diomedes  gemeinsam,  holt  er  das  Palladion.  Sowohl 
Konon's  als  Apollodor's  Darstellung  weicht  also,  wie  es  scheint,  von  der 
älteren  Erzählung  zu  gunsten  etwas  komplizierterer  Formen  ab. 

41.  Areios  Didymos  imxofirj  cpvGtxcüv,  frg.  3  (c.  30  v.  Chr.).    Stobaeus,  Ekl. 
1  12  p.  328  f.  (Wachsmuth  I  135),  Doxogr.  gr.  ed.  H.  Diels,  1879,  448, 

über  Aristoteles'  Kategorien 

ovalav  6s  xr\v  xaxd  xbv  Xoyov,  oxi  öiaXXdxxsL  xrjq  xaxd  xrjv  vXr\v,  coq 
dvÖQiaq  %aXxov  xal  OtiqixXslov  dgyvgov  xal  xcöv  dyaXfidxcov  bxiovv 
Xi&ov  xo  ydg  cb  tisqitxsvsl  xavxa  xrjq  v?.t]q,  ig  r)q  dsörj[iiovQyr]xai, 
xom  sgxlv  7]  xaxd  xbv  Xoyov  ovo  La.  ivsgysiav  ös  ixdXsGsv,  dxi  xcuv 
5  bvzcov  ov&sv  av  ivsgystv  rjövvaxo  fir)  uqoxsqov  slöoTtoirj^sv. 

Dies  als  Beispiel  der  Anfänge  einer  Bilderphilosophie. 
Areios  mit  Athenodor  zusammen   von  Augustus   in  Alexandria  hoch- 
geehrt;   cf.  Diels  prol.  p.  80—88;   Christ3  710. 

42.  Anonymus    (wohl  alexandrischer  Jude  des  1.  vorchristlichen  Jahrhun- 

derts), Quelle  für 

(a)  Isidor  von  Pelusium  (f  c.  440)  1.  IV,  ep.  207,  ed.  Schott,  Par.  1638, 
p.  535  fg.  =  105  a; 

(b)  Suidas,  Lexicon  (ed.  Bernhardy  1853,  I,  1,  1399)  s.  v.  Aionsxr\q  =  120  a. 

a.  b. 

livsniygacpoq'  Aiontxsq'  ig  ovgavov  xaxsgxbßsvov. 
instar)    cpiXo/uaS-r)q    cor    noXv[/,a8-r)q 
id-sXsiq  slvai,  xal  xovxo  cpgaGco,  clva 
firi  öögaiiii  gs  Xvnslv. 

ol  nag   "EXXrjoi  xd  gbava  xaxa-  5       ort  olnag1  EXXrjGixagoava  xaxa- 

GxsvaGavxsq  cpoßov  ifjtnotrJGai  xotq  oxsvdt,ovxsq  cpoßov  spmotrJGai  ßov- 

bgcöGi  ßovXbfjLSvoL  scpaGxov  oxl  Xoixsvot  xolq   bgcuGiv  scpaoxov  OXL 

ig  ovgavov  nagd  xov  xb    dyaX/na   ig  ovgavov  naga  xov 

Aibq  inspLcp^rj   rj  xaxsnxr]  xqelxxov  Jibq  insticp&r]  xal  xaxsnxr]  xgslxxov 


Belege  zu  Kapitel  I.  23* 

anacrjc  dv9goj7ilvrjq  %£igoq.  10  vndg'/ov  ndorjQ  äv&QWTtivrjq  '/Eigbq 

öib  xal  öionExhq  xal  dvdXwxov.     oQev  xal  öioTiExlq 

avxb  xal   ovgdviov  ßgixaq  ngoGrj-  avxb  xal  ovgdviov  ßghaq  ixdXovv 

yÖQtvov.    ßgbxaq  öh  nagd  xo  ßgoxo)  naga  xb  ßgoxif 

EOixLvai.  xb  ö*  ov  xoiovxov  r\V  dlla  ioixb'vai.   oitEg  ovy  ovxojq  r/V  dllä 

xovq  dyalfxaxonoiovq  1}  cpvyaÖEvov-  15  xovqdyalfiaxoTioiovq  ?}  dnoxxElvov- 

xeq    1}    dnoxxdvovxeq,    clva    (ir\6tlq  xsq    r\    cpvyaÖEvovxEq,    civa   fit]öbVEq 

EOIEIV    £%0l     0X1    %Eig0Tl0irix6v    bGXl  ElTtblV   b'/OlbV    0X1   /SlQOTlOirjXOV   £oXl 

xb  £oavov,  xavxrjv  xr\v  (pruiriv  nXa-        xb  £oavov,  (prj/urjv  n).d- 

väo&ai  iv  xalq  dxoalq  xwv  dvS-gcu-        aavxeq  bv  xalq  dxoalq  xwv  necpEva- 
Tiwv   rupisGav,    -rjxiq    xal   xrjv  'E<p£-  20  xiG/tbVOJV  r/yiEGav,  rjXiq  xalxrjv'EcpE- 
olüjv  b7i).dva  nbXiv  öib  xal  b  ygayi-        oiwv  enXdva  nofav. 
fX'xxevq    avxwv   xovxo    avxolq    stprj. 
rtvhq  fxhv  ovv  cpaoiv,  6x1  negl  xov 
xfjq  'Agxbftiöoq  dydluaxoq    si'grjxai, 
xovxegxiv   xijq    (AEydkrjq  lAgxlfxiöoq.  25 

oxl  öh  aArjd-tq  boxi  xb  rj  dnoxxEivs-        oxi  öh  dl^d-eq  boxi  xovxo, 
G&ai   xovq  dyalfjiaxoTioiovq   rj   <pv- 

yaöbvEO&ai,   fj.agxvgEc  xb  ##£?  xal  fxagxvgEi  xb 

7iQ(6rjv  iv  'Akb^avögEia  xfi  ngbq  AI'-  iv  lAXs^avögela 

yvrzxov  yEyEvr\iiEVOv.     TlxoXEfxaiov  30  y£votu£VOV.     IIxo?.8/j.aioq 

yag  Gwayayovxoq  XEyyixaq,  Saxe  ydg  ovvayayd>v  XE'/vlxaq,  ojgxe 
xov  xr)q  jigxi/utöoq  dvögidvxa  6rjtui-  xbv  xfjq  ligxbfiiöoq  dvögidvxa  noi- 
ovgyfjaai,  /uExdxb  bgyov ßo&gov [ae-  rjaai,  fXExd  xb  h'gyov  ßo&gov  fib- 
yav  xEkbvöaq  bgvytjvai  xal  oxißd-        yav  dgvt~aq 

da  /xr/yavrjGafAEVoq  xal  xgvxpaq  xbv  35  xal  xbv 

ööXov  ixbXbvoEv  avxovq  öoXov  xgvxpaq  ixiXtvGE  xovq  XEyyi- 

öeitcveZv  ol  öe  Sei-        xaq  iv  avxtö  SEmvfjGai'  olxiveq  öei- 
nvovvxeq  elq  xb  %dG[ta  ixeZvo  xaxs-        nvovvxeq  ixeZoe  xaxe- 

veyßivxeq  dnl&avov  öixalav  wq  yb  yii)G&?]Gav  xal  dribd-avov  dgiov 
fiOL  öoxeZ  ölxrjv  öeöioxoxeq,  oxl  nXdx-  40  tuiG&bv  xrjq  xaxovgylaq  xofMGafiEvoi. 
xeiv  E7T£%Eigovv  ^oava  Ttgbq  dndxi]v 

XiüV  ivXEV^OflEVCDV  •    0{Ä(t)q    $  EXELVOq 

ßovXbftEvoq  cxjzoödjv  TiotrjGai  xovq 
XE/vlxaq,  (lva  dxEigonoh}xoqöö^ (b) 
ovo{iat,6[X£voq  &Eoq  ov  xal  d/Eigo-  45 
ßlavxov  xexXtjxe,  xovxo  öbögaxEV, 
all  ovx  Eka&s'  ngovnxov  ydg  ys- 
vofttvov  xov  ögd/biaxoq  xax"  Iviav- 
xov  &gi]voiq  xovq  ovxw  XEd-vEaixaq 
rj/xelßezo.  50 

zu  liu.  23—25  cf.  Tsidor  (105  b). 

Bernhardy  hält  mit  Reinesius  a  für  die  Quelle  von  b,  und  damit 
überhaupt  für  die  Quelle.  Mir  scheint  1)  b  in  manchen  stücken  ursprüng- 
licher; 2)  der  Ausdruck  xb  yjf: -q  xal  7tgüJT]V  im  Munde  Isidors  ein  zu  starker 
Anachronismus.      Dieser    würde    auch   kaum    xTt    ngbq   AfyvTCXOV   zugefügt 


24*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

haben.  Daher  folgere  ich,  dass  die  Quelle  der  Ptolernaeerzeit  nahe  steht, 
und  aus  dem  Ausdruck  yßiQonolrixov  sowie  den  Anklängen  an  andere  jü- 
dische Litteratur,  dass  sie  jüdischen  Ursprunges  war.  Die  Anspielung  auf 
das  ephesinische  Götterbild  widerspricht  dem  nicht;  denn  in  der  Fassung 
b  muss  sie  keineswegs  von  Act.  1935  abhängig  sein.  Die  Beziehung  hierauf 
ist  erst  in  a  hergestellt,  wofür  die  Quelle  vielleicht  in  105  b  vorliegt.  Den 
Wortlaut  der  Quelle  im  einzelnen  zu  bestimmen,  erschien  unmöglich,  xal 
dvdXwxov  b  ll  kann  ursprünglich  sein;  ob  äxsiQOTioirjZoq  a  44  dies  ist, 
bleibt  mindestens  sehr  fraglich. 

43.   Diodoros  von  Sicilien,  Bibliotheca  historica  rec.  L.  Dindorf  1868. 

XXXIV.  33.  2  (V  p.  115  f.)  Translation  der  Idaeischen  Göttermutter. 

bv  (jlsv  yuQ  xolq  xfjq  SißvXXrjq  %q?]G/aolq  svQS&r}  y£ypa/j.(AEvov,  dxi  Sei 
rovq  Pw/uaiovq  lögvoocoO-cci  vswv  xfjq  (jiEyäXriq  /j,rjXQoq  xwv  Q^eäJv  xal 
xwv  (jLSv  Ibqwv  xrjv  xaxaywyrjv  ix  ÜEGGiVovvxoq  xf,q  l4olaq  noir\oa- 
a&ai,  xtjv  6h  Ex6oyr\v  avxwv  iv  xq  Pw/u%  ysvsG&ai  navö^fisl  xfjq  drcav- 
5  xrjoecoq  yivofxsv?]q  xal  xwv  xe  dvÖQWv  xbv  (xqlgxov  xal  yvvaixwv  Ofxoiwq 
xrjv  dya&tfv,  xal  xovxovq  d(pt]yeta&ai  xfjq  dnavxrjGEwq  xal  öe^aoQ-ai 
xa  Xzgu.  xfjq  &eäq.  xfjq  6h  GvyxXf]xov  ndvxa  GvvxeXovGqq  xaxd  xbv 
Xqyjgiaov,  ixQL&?]  xwv  (asv  dvÖQwv  aQiGxoq  TlönXioq  Naoixäq,  xwv  6h 
yvvaixwv  OvaXsQia.  ov  fxovov  yaQ  xfj  TiQoq  &eovq  evosßsta  öiacptQEiv 
io  eöo&v,  aXXa  xal  noXixixoq  vTifj^^e  xal  avvexbq  ev  xw  xr)v  yvwfirjv 
dnocpalvsG&ai  .  .  . 

nach  129a4  bot  Diodor  auch  die  Ableitung  des  Namens  üeGGivovq  von  ninxeiv 

des  Palladion,  ebenso  Dion  (79c);  beides  ist  fraglich;  sie  findet  sich  faktisch 

bei  Herodian  (81a). 

44.   Titus  Livius  (59  v.  —  17  n.  C),  Annales. 

a)  I  1  und  2 :  Geschichte  des  Aineias :  die  sacra,  das  Palladion  werden  nicht 
erwähnt. 

b)  120 3 f.  (ed.  Weissenborn2  I  112 f.):  Numas  Kultusordnung. 

virg Inesque  Vestae  legit,  Alba  oriundum  sacerdotium  et  genti  conditoris 
haud  alienum  .... 

(4)  Saltos  item  duodecim  Marti  Gvadivo  legit,  tunicaeque  pictae  insigne 
dedit  et  super  tunicam  aeneum  pectori  tegumen;    caelestiaque  arma, 
5  quae  ancilia   appellantuv,    ferre  ac  per  urbem    ire  canentes  carmina 
cum  tripudiis  sollemnique  saltatu  iussit. 
cf.  67  a. 

c)  V  40 7 f.    (ed.    Weissenborn2  II  319  f.    geschrieben    zwischen  25  und  20) 
Flucht  beim  gallischen  Brand  (a.  u.  c.  364  =  390  u.  Z.) 

flamcu  Interim  Quirinalis  virginesque  Vestales  omissa  verum  suavimi 
cura,  quae  sacvovum  secum  ferenda,  quae,  qaia  vires  ad  omnia  ferenda 
deerant,  relinqaenda  essent,  consultantes,  quisve  ea  locus  fideli  adserva- 
turus  custodia  esset,  optimum  ducunt  condita  vn  doliolis  sacello  pro- 


Belege  zu  Kapitel  I.  25* 

5  ximo  aedibus  fiaminis  Quirinalis,  übi  nunc  despwi  religio  est,  defodere; 

cetera  mter  se  onere  partito  ferunt   via,  quae  sublicio  ponte  dueit  ad 

Janiculum.    Der  Plebeier  L.  Albinius  nimmt  dann  saeerdotes  publieos 

sacraque  populi  Romani  auf  seinen  Wagen  und  bringt  sie  nach  Caere. 

cf.  64bi6ff.  C7b.  107a— 49b/  —  102a  —  D9a79ff. 

d)  V  52?  (ibd.  11  339  f.) 

quid  de  aeternis  Vestae  ignibus  signoque,  quod  imperii  pignus  custodia 
<  ins  templi  loirhir,  loquar?   quid  de  ancilibus  vestris,  Mars  Oradive 
tuque  Quirine  pater? 
Zweifelhaft   ist,    ob    an   das  Palladion    oder  ein  anderes  sacrum   zu 
denken  sei;  vgl.  den  ähnlichen  Ausdruck  bei  Cicero  (37b).  —  Bemerkens- 
wert ist  die  Verbindung  jenes  signum  mit  den  ancilia. 

e)  VII  203  (ibd.  III  125  vor  20  v.  C.)  die  Bewohner  von  Caere  suchen  den 
römischerseits  erklärten  Krieg  abzuwenden  (a.  u.  c.  396  =  35S). 

legati  senatum  cum  adissent,  ab  senatu  reieeti  ad  populum  dcos  roga- 
verunty  qt/orum   sacra    hello   Gallico   accepta  rite  procurassent  .... 

(4)  conversique  ad  delubra  Vestae  hospitium  fkxminum  Vestaliumque  ab 
sc  caste  ac  religiöse  enttarn  invoeabant  ....    (7)  Caere,  sacrariwn  po- 

5  puli  Romani,  deversorium  sacerdotum  ac  receptaculum  Romanorum 
saerprum,  intactum  inviolatumque  erimine  belU  hospitio  Vestalium  cul- 
tisque  diis  darent. 

f)  ex  libri  XVIIII  periocha  (rec.  0.  Jahn,  1S53,  236;  im  4.  Jahrh.  aus  einem 
Auszug  hergestellt,  cf.  Teuftel-Schwabe 3  590)  Brand  des  Vestatempels 
im  J.  513  =  241. 

cum  templum    Vestae  arderet,   Caecilius  Metellus  pontifex  maximus  ex 
incendio  sacra  rapuit. 
cf.  37a;  49aa.  53a.  51b.  57a.  63a. b.  GS.  102b.  (d).  103a. 

g)  XXVI  27 14  (ibd.  V  207):  der  Consul  Laevinus  legt  den  Capuanern  den 
Brand  in  Rom  im  J.  544  =  210  zur  Last. 

Vestae  aedem  petita/m  et  aeternos  ignes  et  conditum  in  penetrali  fatale 
pignus  imperii  Romani. 

wie  bei  a. 

hi  1.  XXIX  104  (ibd.  VI  261  ff.  .     Die  Translation  der  grossen  Göttermutter 
im  J.  204. 
dvitatem  eo  tempore  recens  religio  invaserat,  invento  carmine  in  libris 
Sibyllinis   propter    crebrius    eo    anno    de    caelo    lapidatum    inspectis, 

(5)  quandoque  kostis    alienigena  tcrna'   Italiae  bellum   intulisset,  eum 
peüi  Ttalia  vincique  posse,  si  Mater  Idaea  a  Pessinunte  Romam  advecta 

5  foret 

11 5  legati  Asiam  petentes  protinus  Delphos  cum  escendissent,  oraculum 
adierunt  consulentes ,  ad  quod  negotium  domo  missi  essent,  perßciendi 
1  ms  quam  sibi  sperrt  populoque  Romano  portenderet.  (g)  responsum 
esst  fertmt  per  Attalum  regem  compotes  eius  fore,  quod  peterent;  cum 
10  Romam  deam  devexissent,  tum  eurarent,  ut  eam,  qui  vir  optimus.  Romae 
esset,  hospitio  exciperet.    (7    Pergamum  ad  regem  venerunt.     is  legatos 


26*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

comiter  acceptos  Pessinuntem  in  Phrygiam  deduxit.  sacrumque  iis 
lapidem,  quammatrcm  deüm  esse  incolae  dicebant,  tradidit  ac  depor- 
tare  Romam  iussit.  praemissus  ab  legatis  M.  Valerius  Falto  nuntiavit 
1 5  deani  adportari;  quaerendum  virum  optimum  in  civitate  esse,  qui  eam 
rite  hospitio  acciperet. 

146  (p.  269)  hand  parvae  rei  iudicium  senatum  tenebat,  qui  vir  optimus 
in  civitate  esset  ....  (8)  P.  Scipionem  Chi.  f.  eius,  qui  in  Hispania 
ceciderat,  adulescentem  nondum  quaestorium.,  iudicaverunt  in  tota  civi- 

20  täte  virum  bonorum  optimum  esse.  (9  die  Gründe  seien  nicht  überliefert). 
(10)  P.  Cornelius  cum  omnibus  matronis  Ostiam  ire  iussus  obviam 
deae,  isque  eam  de  nave  accipere  et  in  terram  elatam  tradere  ferendam 
matronis.  (n)  postquam  navis  ad  ostium  amnis  Tiberini  accessit, 
sicut  erat  iussus,   in  salum  nave  evectus  ab  sacerdotibus  deam  accepit 

25  extulitque  in  terram.  (12)  matronae  primores  civitatis,  inter  quas  unius 
Claudiae  Quintae  insigne  est  nomen,  accepere,  cui  dubia,  ut  traditur, 
antea  fama  clariorem  ad  posteros  tarn  religioso  ministerio  pudicitiam 
fecit.  (13)  eae  per  manus  succedentes  deinceps  aliae  aliis,  omni  obviam 
effusa  civitate,  turibidis  ante  ianuas  positis,   qua  praeferebatur,  atque 

30  accenso  ture,  precantibus,  ut  volens  propitiaque  urbem  Romam  iniret, 
in  aedem  Victoriae,  quae  est  in  Palatio,  pertulere  deam  pr.  non.  Apr. 
isque  dies  festus  fuit.  populus  frequens  dona  deae  tulit,  lectisternium- 
que  et  ludi  fuere,  Megalesia  appellata. 

Livius  übergeht  das  Wunder,  dass  das  Schiff  erst  stecken  bleibt,  s.  49  d. 
57  c.  59  b.  63*,  70  a.  81a.  86.  —  Die  mancherlei  Analogien  zu  den  späteren 
Translationen  sind  bemerkenswert. 

hh)  ex  libri  XX Villi  periocha  (Jahn,  334—12)  Translation  der  grossen  Mutter. 

Mater  Idaea  deportata  est  Romam  a  Pessinunte  oppido  Phrygiae,  car- 
mine  in  libris  Sibyttinis  invento,  pelli  Italia  alienigenam  hostem  posse, 
si  mater  Idaea  deportata  Romam  esset,  tradita  est  autem  Romanis  per 
Attalum  regem  Asiae.  lapis  erat,  quem  matrem  deüm  incolae  dicebant. 
5  excepit  P.  Scip>io  Nasica  Cn.  füius  eius,  qui  in  Hispania  perierat, 
vir  optimus  a  senatu  iudicatus,  adulescens  nondum  quaestorius,  quo- 
niam  ita  responsum  iubcbat,  ut  id  numen  ab  optimo  viro  reciperetur 
consecrareturque. 
cf.  43.  53c.  63 a«.  79  c.  82b. 

i)   XXXVI  363  (ibd.  VIII  133  f.)  zum  J.  191. 

per  idem  fere  tempus  aedes  matris  magnae  Idaeae  dedicata  est,  quam 
deam  is  P.  Cornelius  advectam  ex  Asia  P.  Cornelio  Scipione,  cui 
postea  Africano  fuit  cognomen,  P.  Licinio  consulibus  in  Palatium  a 
mari  detulerat.  locaverant  aedem  faciendam  ex  senatus  consulto  M. 
5  Livius  C.  Claudius  censores  M.  Cornelio  P.  Sempronio  consulibus; 
tredecim  annis  post,  quam,  locata  erat,  dedicavit  eam  M.  Junius  Brutus, 
ludique  ob  dcdicationem  eius  facti,  quos  primos  scenicos  fuisse  Antias 
Valerius  est  auctor,  Megalesia  appellatos. 


Belege  zu  Kapitel  I.  27* 

k)  1.  LXXXIII  periocha  (ed.  Jahn  80 6) :  llion's  Zerstörung  durch  Finibria  a.  85. 
urbem  Ilium,  quae  se  potestaii  Syllae  reservabat,  expugnavü  ac  delemt 

et  magna/m  partem  Asiae  reeepit. 
Dabei  muss,   was  die  periocha  nicht  ausdrücklich  erwähnt,   auch  der 
wunderbaren  Rettung  des  Palladion   von  Neu-llion  gedacht  gewesen  sein: 
s.  97  und  102  c,   auch  zu  70.  98a  5.     Quelle  ist  vielleicht   Poseidonios  von 
Rhodos  (s.  Chavannes  63). 

45.   Publius  Vergilius  Maro  (t  19  v.  Chr.) 
Aeneis,  begonnen  c.  725/29,  beim  Tode  des  Dichters  noch  unvollendet  (cf. 

Teuffel-Schwabe»  I  491). 

a)  II  162  ff.  Rede  des  griechischen  Überläufers  zur  Erklärung  des  hölzernen 
Pferdes. 

omnis  spes  Dcmaum  et  coepti  fidueia  belli 
Palladis  auxiliis  semper  stetit.     impius  ex  quo 
Tydidcs  secl  enim  scclcrumquc  inventor  Ulixes 

165  fatale  adgressi  sacrato  avellere  templo 

Palladium  caesis  summa e  custodibus  areis 
corripuere  sacram  effigiem,  manibusque  cruentis 
virgineas  ausi  divae  eonti/ngere  vittas: 
ex  illo  fixere  ue  retro  sublapsa  referri 

170  spes  Danaum,  fraetae  rires,  aversa  deae  virus. 
nee  didriis  ea  signa  dedit  Triton  in  monstris: 
rix  positum  eastris  simulaerum,  orserc  coruseae 
luminibus  flammae  arreetts,  salsusque  per  artus 
sudor  iit,  terqne  ipsa  solo  —  mirabüe  dictu  — 

175  i •luicnil  parmamque  ferens  hastamque  trementem. 
extemplo  temptanda  fuga  canit  aequora  Galckas 
nee  posse  Argolieis  exeindi  Pergama  felis. 
omiua  ni  repetant  Argis  numenque  redueant, 
quod  pelago  et  eurvis  secum  avexere  carinds. 

180  et  nunc  quod  patrias  venio  petiere  Mycenas, 
ariiKi  deosque  parcmt  comites,  pelagoque  remenso 
improvisi  aderuni:  ita  digerit  omina  Calehas. 
Haue  pro  Palladio  moniti,  pro  numine  laeso 
efßgiem  statuere,  nefas  quae  triste  piaret, 

185  kanc  tarnen  inmensam  Calehas  attollere  molem 
roboribus  textis  caeloque  edueere  iussit, 
ne  rrcipi  portis  mit  duci  in  moenda  posset 
neu  populum  nntiqua  suh  rrlit/ioi/r  tut  ri. 

Diese  Darstellung  ist  die  älteste  unter  denen,  nach  welchen  der  Raub 
des  Palladion  als  Frevel  am  Heiligtum  erscheint.  Dabei  ist  zu  bedenken, 
dass  dies  in  der  Rede  des  Überläufers  geschieht,  die  durchaus  als  erlogen 
SU  gelten  hat.  Immerhin  zeigt  Vergil,  dass  diese  Auffassung  möglich  war: 
vielleicht  hat  er  sie  auch  schon  vorgefunden;  jedenfalls  hat  sie  sich  von 


28*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ihm  aus  sehr  verbreitet  —  s.  besonders  98.  —  Gestützt  auf  Macrobius,  sa- 
turn.  V  24  (quod  eversionem  Troiae  cum  Sinone  suo  et  equo  ligneo  ceteris- 
que  omnibus  quae  libruni  secundum  faciunt  a  Pisandro  paene  ad  verbum 
transcripserit)  nimmt  Niebuhr,  R.  G.2  I  186  als  Quelle  für  dies  2.  Buch  ein 
altes  Epos  des  Pisander  (7.  Jahrhundert?)  an.  Die  Sache  ist  jedoch  sehr 
unsicher;  s.  Iahn's  Note  zu  Macrob.  II  p.  389. 

b)  II  293  ff. :   Hector's  Erscheinung  zu  Aeneas. 

sacra  suosque  tibi  eommendat  Troia  penatis: 
kos  cape  fatorum  comites,  Ins  moenia  quaere, 
magna  pererrato  statues  quae  denique  ponto? 
sie  ait,  et  manibas  vittas   Vestamque  potentem 
5  aeternumque  adytis  effert  penetralibus  ignem. 

Hier  ist  das  Palladion  nicht  ausdrücklich  genannt.  Als  troi'sche  sacra 
erscheinen  in  erster  Linie  das  h.  Feuer  der  Vesta,  dann  die  Penaten  (cf.  c 
und  d).  vielleicht  weil  in  a  der  Raub  des  Palladion  erzählt  war.  cf.  Hertz - 
berg,  1.  c,  p.  90;  Preuner  p.  423  A.  5. 

c)  V  744  f. 

Pergamcamque  larem  et  canae  penetralia   Vestae 
farre  pio  et  plena  supplex  veneratur  acerra. 


d)  IX  258  f. 


per  magnos,  Kise,  penatis 
Assaraeique  larem  et  canae  penetralia  Vestae 
obtestor. 


46.    Sex.  Tropertius  (f  15  v.  Chr.)  Elegiae  ed.  H.  Keil,  1867. 

a)  V  (IV)  4.  45  f.  (p.  94). 

Pallados  extinetos  si  qais  mirabitur  ignes, 

ignoscat:  lacrimis  spargitur  ara  meis. 
Vgl.  dazu  gegen  Spanheim,    der  Pallas  und  Vesta  selbst  identifiziert 
werden  lässt,  Preuner,  S.  424  A.  3,  der  es  sehr  wahrscheinlich  macht,  dass 
das  Feuer  der  Vesta  gleichsam  als  Altarfeuer   vor  dem  im  Vesta-Tempel 
angeblich  aufgestellten  Palladion  gedacht  ward. 

b)  V.  9.  57  f.  (p.  106). 

Magno  Tiresias  aspexit  Pallada  rates, 
Fortia  dum  posita  Oorgone  membra  lavat. 
Über  Propertius'  Verehrung  des  Kallimachos  (27  a)  und  seine  Anlehnung 

an  ihn  s.  Teuffel-Schwabe5 1  554 f.    Verfasst  sicher  nach  737/27,  das  5.  Buch 

wohl  erst  738/16:  Teuffel-Schwabe5  I  554. 

47.    Inschrift  aus  Privernum,  G.  Wilmanns,  Exempla  inscriptionum   lati- 
narum  in  usum  praeeipue  academicum  I  1873  p.  413  n.  1231. 

....  |  rum  consolandu |  tum.   praeposito.    Palla  \  dii  palatini. 

praefeeto  \  operum.  7naximorum.  eomiti.  portuum.  correc  \  tori.  Tusciae. 


Belege  zu  Kapitel  I.  29* 

et  Umbriae.  \  cons.    Camp.  huie.  ordo  \  splendid  issimus.   col  \  Priver- 
natium.  oh.  insig  \  nein.  erga.  se.  benivolenti  \  am.  et,  religionem.  et. 
5  inte  \  gritatem.  eins,  statnam.  \  conloea/ndam  eensuit. 

Vgl.  Henzen,  Bulletino  1863,  211  f.  „Dieselben  Götter,  die  unten  im 
Vestatempel  von  Staatswegen  ihren  Kult  haben,  verehrt  Augustus  oben  auf 
dem  Palatin  in  seinem  Hause,  Yesta  und  die  Penaten  samt  dem  Palladium" 
Wissowa  a.  a.  0.  S.  44. 

48.    Dionysios  von  Halikarnass  ^Pwptaixr)  dgyaioXoyia   (8  v.  Chr.) 

ed.  C.  Jacoby,  1885. 

a)  Aineias'  Flucht  aus  Ilion  1  45:  Lavinium,  Alba,  Rom  (cf.  59,  Gö). 
46 1 f.  xa  legd  xa  naxgwa  (I  p.  72 13.  73 1  —  cf.  555,  p.  89 18). 
464     &eovq  xovq  naxgwovq  (p.  7321  —  cf.  574,  p.  935.) 
476     Alveiaq  nagaXaßwv  xal  xbv  naxega  xal  xa  edrj  xwv  9ewv  (75i6) 
cf.  555  (p.  89 14),  57i  (p.  9123). 

1  <i7—69  (I  p.  107  ff.):  Gründung  Albas;  das  Palladion  and  die  Penaten  im 

Vestatempel. 

(1)  iv  de  xy  xxloei  xrjq  nbXewq  &avfxa  /utyiaxov  Xeyexai  yeveG&ai' 
xaxaoxevao9evxoq  xolq  edeoi  xwv  &ewv,  ovq  Alveiaq  ix  xrjq  Tgwddoq 
r)veyxaxo  xal  xa&ldgvaev  iv  xw  Aaoviviw,  vaov  ywgiov  eyovxoq  dßaxov 
xal  xwv  Idgvfiaxwv  ix  xov  Aaov'iviov  (xexaxofttod-evxwv  elq  xovxov  xbv 

5  /uvybv  vnb  xr)v  imovoav  vvxxa  xexXeiOfievwv  xe  wq  ßdXioxa  xwv 
ttvgwv  xal  ovdev  natiövxwv  ovxe  negißoXwv  ovxe  ogocpwv  dia/ueixpavxa 
xa  ßgexrj   xrjv   axdoiv   inl  xwv  dgyaiwv   evge&ijvai   xeiueva  ßd&gwv 

(2)  iiexaxofjuoüevxa  de  av&iq  ex  xov  Aaov'iviov  ovv  Ixexelaiq  xal 
d-voiatq   evageoxngloiq   elq  xo   avxb  ywgiov    btuoiwq  äveX&elv.     xovq 

io  de  dv&gwnovq  xewq  /j.ev  dnogelv  b  xi  ygtjaovx<xi  xolq  ngayfiaaiv 
ovxe  dtya  xwv  naxgwwv  &ewv  olxelv  äi-iovvxaq  ovxe  inl  xr)v  ixXei- 
(p&eioav  oixrjoiv  av&iq  dvaoxgecpetv,  xeXevxwvxaq  de  yvw/unv  evgeo&ai, 
7]  XyceXXev  dnoxQwvxwq  ngbq  dficpoxega  h'^eiv  xa  /uev  edn  xaxd  ywgav 
eäoat  /ueveiv,   dvdgaq  de  xovq  im/LteXnGOfxevovq  avxwv  ex  x?iq  "AXßaq 

15  elq  xb  Aaov'iviov  avS-iq  inoixovq  /lexayayelv.  xal  eyevovxo  ol  nepi- 
7  Di'vzeq  esaxoaioi  /ueXedwvol  xwv  legwv  avxolq  fxexavaovdixeq  ecpe- 
oxt'oiq'  rjyefxwv  ö'  in  avxolq  ixdy&n  Al'yeGxoq.  (3)  xovq  de  9eovq 
xovxovqlPw{ualoi \  fxev  llevdxaq  xaXovoiv'  ol  d*  i^egfxr]vevovxeq  elq  xijv 
lO.Xdda    yXwooav    xovvo/ud    ol  (lev   üaxgwovq    dicocpaivovoiv,    ol  öe 

20  reve&Xiovq,  tlal  d'  ol  Kxipiiovq,  aXXoi  de  Mvyiovq,  ol  de  ^Egxeiovq. 
eotxe  de  xovxwv  l'xaoxoq  xaxd  xivoq  xwv  ovjußeßtjxozwv  avxolq 
noiela&ai  xr/v  enixXnoiv  xivdvvevovoi  xe  ndvxeq  auwoyenwq  xb  avxb 
Xiyeiv.  (4)  Gyijfxaxoq  de  xal  fxogifijq  avxwv  negi  Ti/nai  0  q  fj.ev  b  Gvyyga- 
tptVQ  (26)  wde  u7io<paivexat'  xrjgvxia  oidqgä  xal  yaXxä  xal  xegafiov 

25  Tgw'ixbv  eivai  xa  iv  xolq  ddvxoiq  xolq  ev  Aaov'iviv)  xei\ueva  legd, 
nvüiottai  de  avxoq  xavxa  nagd  xwv  imywgiwv.  eyw  de  oaa  [üv 
ogüv  aixaGiv  01   &£fUQ  OVTS  nagu  xwv  ogwvxwv  dxovsiv  ovxe  ävi 


30*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

<peiv  oi'o/xai  öeIv,  ve/uegw  öh  xal  zolq  aXXoiq,  oaoi  tcXeIw  zwv  Gvyyw- 

QOVfXEVWV    V7ZO    VOfAOV    "Q^ZElV   fj    yiVWGXElV    d^LOVGlV. 

30  (68,  1)  a  öh  avzoq  ze  löwv  inloza/Liai  xal  ÖEoq  ovöhv  dnoxwXvEi  fxs 
tceqI  avzwv  yod<p£iv  zoiaÖE  egzL'  v£wq  EV^Pwfiy  ÖEtxvvzai  ztjq  dyoQäq 
ov  tcqogw  xaza  zr)v  etil  Kagivaq  (peQOvoav  etcizo[aov  böov  vtieqo/J} 
GxozEivbq  lÖQv^Lbvoq  ov  [isyaq.  XiyEzai  öh  xaxd  xr)v  smywQiov  yXwxxav 
vn   ^EXalaq  zo  %wqLov.     ev  öh  xovxw  xElvxai    xwv    Tw'ixwv    &ewv 

35  e  1x6 ve q,  aq  dnaaiv  oqclv  S-s/xiq,  £7tiyQa<pr)v  h'xovocu  örjXovGav  zovq 
ÜEvaxaq.  [öoxovgl  yccQ  (äol  zov  0  /urjnw  yQaf/ftaxoq  EVQrifxEvov  zw 
J  ötjXovv  xr)v  exelvov  övvafxiv  ot  naXatoi.]  (2)  eloI  öh  veaviai  ovo 
xa&rj/uEvoi  öoQaza  öiEiXrj(poxEq,  xrjq  naXatäq  h'gya  X£yvr]q.  noXXa 
öh  xal  aXXa  ev  tegotq  ttQxcüoiq  EiöwXa  zwv  &ewv  zovzwv  E&Eaod/LiE&a, 

40  xal  ev  anaGt  veavioxoi  ovo  ozQaziwzixd  oxtf^aza  E%ovzEq  (paivovzai. 
oqüv  fjihv  ör)  zavza  e&gziv,  dxovsiv  öh  xal  yod(f£iv  vtiso  avzwv,  a 
KaXXioz  Qazoq  ze  6  tieqI  ^Ea(xo^Qdxr]q  ovvza^dfMEvoq  (33)Igzoqel  xal 
Sdzvgoq  (34)  0  zovq  dgxaiovq  /uv&ovq  ovvayaywv  xal  aXXoi  ovxvol, 
naXaiozazoq  öh  wv  rjjSEiq  lg/xev  Tioirjzrjq  Agxxlvoq  (2  a).     (3)  XsyovGi 

45  yovv  d)ÖE'  Xqvgyiv  xr)vüdXXavxoq  Svyazbga  yrjfiafAEvrjv  Aagödvw  ipEQvdq 
EnEVEyxaod-ai  öwQEaq  'Ad-rjväq  zd  ze  IlaXXdöia  xal  zd  Ieqo.  zwv 
fXEydXcov  Q-ewv  ötöax&Elaav  avzwv  zdq  ZEXEidq.  etzeiöt)  öh  zr)v  etio[i- 
ßpiav  (fEvyovzEq  \4.Qxdö£q  [lEXoTiovvrjGov  fxhv  i^sXmov,  ev  öh  zq  ßgccxia 
vr/Gip  zovq  ßiovq  lÖQvoavzo,    xazaoxEvdoai  zov   Adgöavov   ivxav&a 

50  zwv  &£wv  zovzwv  Ieqov  dgQr]xovq  zolq  dXXoiq  noiovvza  zaq  iöiovq 
avzwv  SvofxaGiaq  xal  zdq  xE?.Exdq  avxolq  zdq  xal  slq  zoöe  xqovov  yivo- 
fxevaq  vTio  2a/j.o&@dxwv  etilzeXelv.  (4)  wq  öh  fXExfjyE  zov  Xew  ztjv 
tiXelw  fxolgav  slq  zr/v  lialav  zd  fxhv  i£Qa  zwv  &ewv  xal  zdq  zsXszdq 
zolq  vTtOfjiEivaoLv  ev  ztj  vtjgw  xazaXinEiv,  zd  öh  üaXXaöta  xal  zaq 

55  (zwv)  d-Ewv  Etxovaq  xazaaxEvaodfXEvov  dyayiad-ai  (aez>  avzov. 
öia/uavz£v6ߣvov  öh  tceqI  ztjq  oix^GEwq  zd  ze  dXXa  fta&Etv  xal  tceqI 
zwv  leqwv  zrjq  (pvXaxfjq  zovöe  zov  XQrl(iPi0V  XaßeXv 

Elq  tiÖXlv  r\v  xziCftG&a  9-EOiq  OEßaq  dcp&izov  afcl 
&Elvai,  xal  (pvXaxaiq  ze  GEßEiv  &valaiq  ze  xo^otq  ze. 

60  eW  dv  ydg  zdÖE  OE/nvd  xa&  vfiEZEQtjv  x&ova  ßWVf! 

öwQa  Aibq  xovQrjq  dXöx^>  oeS-ev,  r\  öe  noXiq  ool 
Eozai  dnoQ&rjzoq  zov  ueI  xqovov  r^iaza  navza. 
(69,  1)   Adgöavov  (xhv  ev  zq  xzioQ-e'lg^   ze  vy    havzov  xal  ovoßaaiaq 
bfjioiaq  zvxovoq  tcoXei  zd  sörj  xazaXmEiv,    ^IXtov  ö3  ev  vozeqw  XQ0VIP 

65  ovvoiXLoQ-Evzoq  exeZoe  [AEZEVEy&fjvai  ngbq  zwv  iyyovwv  avzov  za  cspa. 
Ttoirjoao&ai  öh  zolq  ^IXiElq  vewv  ze  xal  dövzov  avzolq  Eni  zrjq  axQaq 
xal(fvXdzzELV  öl  ini/uEXEiaq  oarjq  iövvavzo  nXEiozrjq  ÜEÖnEßTiza  ze  rjyov- 
fjLbvovq  Eivai  xal  Gwxr]Qiaq  xvgia  zfi  tioXel.  (2)  dXioxoßEvrjq  öh  zrjq 
xdzw  noXEwq  zov  AlvEiav  xaozEQOV  zijq  axQaq  yEv6/n£vov,  aQavza  ex 

70  zwv  dövzwv  zd  ze  t£Qa  zwv  ßEydXwv  &£wv  xal  otieq  ezl  tieqltjv 
üaXXdöiov  —  d-dzEQOV  ydg  'OövoaEa  xal  Jiofirjörjv  vvxzoq  <paGiv 
Elq  "iXiov  d(fixo(XEvovq  xXonfj  Xaßslv  —  oi'x£G&at  ze  xofjiioavza  [zov 
AlvEiav]  ix  zrjq  noXEwq  xal  eX&sIv  dyovxa  Eiq^lzaXlav.    (3)  'Apxzlvoq 


Belege  zu  Kapitel  I.  31* 

(2a)  64  <p7]aiv  vno  dibq  öo&f/vai  zlagödvo)  üaXXdöiov   'iv  xal   elvai 

75  zovzo  iv  'IXtu)  ziwq  rj  nüXiq  tjXioxezo  xcxgvf/fievov  iv  dßdzw'  elxova  öy 
ixeivov  xazeoxevaopievTjv  ojg  fÄtjöhv  zrjq  dgyezvnov  öiacpegeiv  dnaxrjq 
xwv  inißovXevovzwv  evexev  iv  <paveg(p  ze&rjvai  xal  avzr/v  'Ayaiovq  im- 
ßovXevoavzaq  Xaßelv.  (4)  xd  fxev  ovv  elq  'IxaXiav  vn  Alveiov  xo[al- 
o&evxa    legd   xolq   etgrj/uevoiq    dvögdoi  neiüöfxevoq   ygdcpw  xwv  ze 

8o  [xeydXwv  &ewv  elxdvaq  elvai,  ovq  2a/xo9gäxeq  EXXt\vwv  ixdXioxa 
ogyid^ovai,  xal  xb  fiv&evo pievov  ÜaXXdöiov,  o  (paoi  xdq  legdq 
(pvXaxxCiv  nag&evovq  iv  vaw  xeipievov  cEoxiaq,  ev&a  xal  xb  dfyuva- 
xov  öiaawt,exai  nvg'  vneg  <bv  iv  voxegw  Xeyßr\oexai  Xoyw.  ei'rj  öy  dv 
xal  nagd  xavxa  xolq  ßeßr)Xoiq  rj/utv  dör\Xa  txega.    xal  negl  piev  xwv 

85  Tgw'ixwv  legwv  xooavxa  elgrtO&w. 

Zu  den  Penaten  I  68  vgl.  G.  Wissowa,   die  Überlieferung  über  die 
römischen  Penaten,  Hermes  XXII,  1887,  29 — 57.     Darnach  gehen  Cap.  68 f. 
auf  Varro,  antiquitates  reruni  humanaium  1.  II  (39  a)  zurück  (S.  40). 
b)  II  06  (I  p.  248  ff.):  Vom  Heiligtum  der  Vesta. 

Nüfiaq  de  xijv  dgyr\v  nagaXaßwv  xdq  piev  löiaq  ovx  ixivr]oe  xwv  cpga- 
xgtwv  eoxlaq,  xoivrtv  öe  xaxeoxrjoaxo  ndvxwv  piiav  iv  xw  piexa^v  xov 
xe  KamxwXiov  xal  xov  UaXaxiov  ywgiw,  ovfxnenoXio \uevwv  rjörj  xwv 
Xö(pwv  evl  negißoXw  xal  pieor/q  dpiwoiv  ovGr\q  xfjq  dyogäq  iv  %  xaxe- 
5  oxevaoxai  xb  legbv  xr\v  xe  cpvXaxr/v  xwv  legwv  xaxd  xov  ndxgiov  xwv 
Aazivwv  vo/iov  öid  nag&evwv  evopiod-exrjoe  yiveoS-ai.  eyei  de  xivaq 
dnogiaq  xal  xb  (fvXazzbfxevov  iv  xw  legal  xl  öi\noze  iozi  xal  öid  xi 
ngöoxeixai  nag&ivoiq.  xiveq  ixev  ovv  ovöev  hi~w  xov  <pavegov  nvgbq 
elvai  (paoi  xb  zr\govpievov,  zi]v  de  wvXaxr\v  avzov  nag&evoiq  dvaxeio&ai 

10  piäXXov  r)  dvögdoi  noiovvzai  xaza  zb  elxöq,  ozi  tcvq  pihv  dpiiavzov, 
nag&ivoq  (f  d(fd-aozov,  zw  ö'  ayvozdzw  xwv  &eiwv  xov  xa&agwzazov 
xwv  &v?/xwv  (piXov.  'Eozla  d'  dvaxeio&ai  xb  tcvq  vopti^ovaiv,  6x1  yrj 
xe  ovoa  r\  Üebq  xal  xov  pieoov  xaxeyovoa  xov  xÖGtuov  xbnov  xdq 
dvdxpeiq  xov  piexagaiov  noieizai  nvobq  dy    eavzTjq.     elol  öe  xiveq  o(i 

15  (faGiv  e£w  xov  nvQoq  dnogoTjxa  xolq  noXXoXq  legd  xelo&ai  xiva  iv 
xw  xeßtvei  xrjq  &eäq,  wv  o(i  xe  legocpdvxai  xtjv  yvwoiv  eyoiGi  xal  al 
nag&evoi,  xexpi^giov  ov  piixgbv  nageyb/uevoi  xov  Xoyov  xb  Gvf/ßuv 
negl  xrp  e/ATCorjoiv  xov  Ugov  xaxd  xov  <Poivixixbv  TioXe/xov  xov 
izQuZxov  GVGxdvxa  Pw/naloiq  Tzgbq  Kagyrjöoviovq  negl  —txeXiaq.   ipingt}- 

20  G&evzoq  ydg  xov  xe/nevovq  xal  xwv  nagd-ivwv  (pevyovGwv  ix  xov  nvgbq 
xwv  legoifavxwv  xiq  Aevxtoq  KatxiXioq  6  xaXoi\uevoq  MexeXXoq  dvijg 
vnaxixoq,  o  xov  doiöifAOV  ix  SixeXlaq  dnb  Kagyrjöoviwv  xaxayaywv 
oxxw  xal  xgidxovxa  xal  exaxbv  iXecpdvxwv  &gia(jt.ßov,  inegiöwv  xfjq 
löiaq  aG<paXeiaq  xov  xoivq  ovuifegovxoq  evexa  nagtxirdvvevöEv  elq  xd 

25  xaiöfxeva  ßidoaG&ai  xal  xd  xazaXei<p&evza  vno  zwv  nag&evwv  c.gndoai 
legd  öieowoev  ix  zov  nvgoq.  i<py  w  zi/ndq  nagd  zfjq  nöXewq  eBrjvey- 
xazo  fieydXaq,  wq  //  ZTjq  elxövoq  avzov  ztjq  iv  KanizwXiw  xeifievtjq 
iniyga<f)j  fxagzvgel.  xovxo  6r\  Xaßovzeq  6/uoXoyoi/Ltevov  iniovvdn- 
zovoiv  avzol  ozoyaofiovq  zivaq  löiovq,  01  flhv  ix  zwv  iv  ^a^io^gdxi, 

30  Xeyovzeq  legwv  /aoigav  elvai  ziva  (pvXazzoixtvriv  Z),v  iv9döe,  dagödrov 


32*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

[jlsv  elq  xrjv  vq?  eavxov  xxiöd-eXaav  noXiv  ix  xrjq  vtjoov  xa  tega  /nexe- 
veyxafzevov,  Alveiov  öe  öx  h(pvyev  ix  xrjq  Tgcodöoq  dfxa  xolq  aXXoiq 
xal  xavxa  xoßlaavxoq  elq  'IxaXlav,  ol  öe  xo  öionexeq  üaXXdöiov 
dno<palvovxeq  eivai  xb  nag*  'IXtevoi  yevö/uevov,  wq  Alveiov  xoßloavxoq 
35  avxb  öl  iptneiglav ,  'Axaiwv  de  xb  /ul/xq/ia  avxov  Xaßovxcov  xXonfj' 
negl  ov  noXXol  oqoöga  siqtjvxcci  noir/xatq  xe  xal  avyygaqevüL  Xöyot. 
iya)  öe  xo  (xev  elval  xiva  xolq  noXXolq  dörjXa  legd  (pvXaxxbfxeva  vnb 
xöJv  nag&evcov  xal  ov  xb  nvg  fiovov  ix  noXXwv  ndvv  xaxaXafißdvo/J-ai, 
xiva  de  xavx*  eoxiv  ovx  d£iw  noXvngay/uovelv  ovxy  ifxavxbv  ovxe 
40  aXXov  ovölva  xwv  ßovXo(iev(ov  xa.  ngbq  Qeovq  oata  xr/gelv. 

Beachtenswert-  ist,  dass  hier  die  saniothrakischen  Götter  und  das 
Palladion,  die  oben  stets  zusammengefasst  werden,  als  zwei  verschiedene 
Überlieferungen  einander  gegenübergestellt  erscheinen. 

c)  II  71  (I  p.  256):  Über  das  „himmelentstanamte"  ancile. 

sv  öe  xaZq  neXxaiq,  aq  ol  xe  SdXioi  (pogovai  xal  dq  vn?]gezai  xtveq 
avxüjv  rjQxrjfxevaq  dnb  xavovcov  xo/j.lt,ovai,  noXXaZq  ndvv  ovoaiq  fiiav 
eivai  XeyovüL  öionexrj ,  evge&?jvai  ö'  avx7]V  cpaoiv  iv  xolq  ßaGikeloiq 
xov  Nofta,  jjitjöevbq  dv&gwncov  elaeveyxavxoq  firjö'  iyvajofievov  ngo- 
5  xeQOv  iv  'ixaXoZq  xoiovxov  oyj][iaxoq,  i£  d*v  dfxcpoxegcov  vnoXaßeZv 
Pwfxalovq  d-eonepinxov  eivai  xb  onXov.  ßovXrjQ-evxa  öe  xov  Nofiav 
xifiäoS-al  xe  avxb  (pegofxevov  vnb  xwv  xgaxloxwv  vecov  iv  legaZq  r^ie- 
gaiq  dva  xrjv  noXiv  xal  &vouov  inexelwv  xvyydveiv,  öeöoixoxa  öe  ini- 
ßovXdq  xe  xdq  an  iyßgwv  xal  dcpavia/ubv  avxov  xXonaZov,  onXa 
10  XeyovamoXXa  xaxaaxevdaaGd-at  xw  öionexeZnaganXrjoia,  Mafxoglov 
xivoq  örj/biiovgyov  xb  egyov  dvaöe^a[xevov  woxe  aorj/uov  yeveo&ai  xal 
övoöidyvcjaxov  xolq  fxeXXovoiv  inißovXeieiv  xr\v  xov  &eons/unxov  cpvoiv 
öia  xrjv  dnagdXXaxxov  xtiiv  dv&gomelcov  egycov  ofAOiöxrjza. 

Diese  Darstellung  weicht  in  der  Auffassung  der  Situation  etwas  von 
49  c.  64  a  ab. 

d)  Über  die  Familie  der  Nautier:  VI,  69,  1  (ed.  Jacoby  II  p.  364). 

0  ydg  ijye/Müv  avxöjv  xov  yevovq  Navxioq  dnb  xwv  avv  Alvela  oxei- 
Xdvxwv  xr\v  dnotxlav.   oq  tjv  'A&qväq   legevq  HoXidöoq  xal  xo  qoavov 
dnrjveyxaxo    xtjq   d-eäq   [Aexavioxd^evoq,    o    öieqvXaxxov    aXXoi   nag 
aXXwv  ptexaXafißdvovxeq  ol  xov  yevovq  bvxeq  xov  Navxiwv. 
Hier  ist  —  bemerkenswerter  Weise  —  offenbar  das  Palladion  gemeint, 
aber  als  solches  nicht  ausdrücklich  bezeichnet,   während  oben  immer  von 
den  Palladien  die  Rede  war.    Merkwürdig  ist  zugleich  —  und  das  ist  viel- 
leicht der   Grund  für  jene  Verschweigung  des  Namens  —  dass  hier  der 
Palladienkult  als  Privatsache  der  Nautier  erscheint,  der  mit  dem  Staatskult 
der  Penaten  und   des  Vestaheiligtums   gar  nichts    gemein   hat.     Übrigens 
beachte  man,    dass  Nantes  hiernach  das  Palladion  von  Trqja  mitbringt, 
während  er  es  nach   anderer  Überlieferung  erst  bekommt,    als  Diomedes 
es  dem  Aineias  bringen  will,  dieser  aber  sein  Haupt  verhüllt  (s.  98 a  4). 

Dionysios  kam  30  v.  C.  nach  Rom  und  lebte  dort  22  Jahre,  cf.  Arch. 
I  7.  —  Christa  637  ff. 


Belege  zu  Kapitel  I.  33* 

49.   P.  Ovidius  Naso  (43  v.  — 17/18  n.  Chr.)  Fasti,  ed.  H.  Peter,  1874. 
a)  Geschichte  des  Palladion. 

a)  VI  419-456  (p.  258 ff.) 

Moenia  Dardcmides  nuper  nova  feeerat  II  us 
420      —  Bus  adhuc  Asiae  dives  habebat  opes  — 
creditur  armiferae  s  ig  n  u m  c a  ele  s  t  <■  Mmervat 

urbis  in  Eiaeae  desiluisse  iuga. 
cura  videre  fuit,  vidi  temp/umque  locumque. 
hoc  super  est  Wie:  Pallada  Roma  tenet. 
425  considitur  Smintheus,  lucoque  obsewrus  opaeo 
hos  11011  mentito  reddidM  ore  sonos: 
Aetheream  servate  deam,  servabitis  urbem: 

Imperium  secum  transferet  illa  loci.3 
servat  et  inclusam  summa  tenet  Uns  in  arce 
430      curaque  ad  heredem  Laomedonta  red/it. 

sub  Priamo  servata  parum.    sie  ipsa  volebat, 

ex  quo  iudicio  forma  revieta  sua  est. 
seit  genus  Adrasti,  scu  furtis  aptus  ülixes 
seit  pius  Aeneas  eripuisse  ferunt  (?datur): 
435  auetor  in  ineerto  est,  res  est  Romana.     tuetur 
Vcsta,  qitod  assiduo  tum  ine  cuncta  videt. 
Heu  quantum  timuere  patres,  quo  tempore  Vesta 

a/rsit  et  est  adytis  obruta  paene  suis. 
flagrabani  saneti  seeleratis  ignibus  ignes, 
440      mioetaque  erat  flammae  flamma  profa/na  piae. 
attonitae  fleba/tü  demisso  er  ine  ministroi  : 

abstulerat  vires  corporis  ipse  timor. 
proroh (i  in  medium  et  mann«  tSuecurrite/i  voce, 
non  est  auxilium  flere3  Metellus  ait. 
OAb^pignoru  virgineis  fatal  ia  tottite  palmis! 
non  ea  saut  voto,  sed  rapienda  mann.' 
me  miserum!  dubitatis?3  a/it.    dubitare  vidi  hat 

et  pavidas  posito  proeubuisse  genu. 
haurit  aquas  tollensque  manus,  c lgnoscite ',  dixit 
450     ''sacra!  vir  intrabo  non  adeunda  viro. 

si  scehts  est,  in  me  commissi  poena  redundet: 

sit  capitis  damno  Roma  soluta  mei3 
ili.rit  et   irrupuil.     factum  dea  rapid  probarit 
poufi/icisque  SUi  muurrr  tufa  fuit. 

455  Nunc  bene  lucetis  sacrae  sah  Caesare  flammae: 
ignis  in  Iliucis  nunc  crit  estque  focis. 

ß)  III  423  f.  (p.  134). 

Di  veteris  Jroiae,  dignissima  praeda  ferenti, 
qua  gravis  Aem  is  infus  ab  hoste  fuit. 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.  III.  3* 


34*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Die  Arbeit  war  begonnen  zu  Rom  mit  Widmung  an  Augustus  vor 
der  Verbannung  761  =  8  n.  Chr. ;  in  Tomi  arbeitete  Ovid  sie  um  mit  Wid- 
mung an  Germanicus  (f  19  n.  Chr.)  —  Teuffei- Schwabe5  558.  570. 

b)  Bild  im  Vestatempel. 

«)  III  45  ff.  (p.  117)  Geburt  des  Romulus. 

Silvia  fit  mater:   Vestae  simidacra  feruntur 

virgineas  oculis  opposuisse  ma/nus 
ara  deae  eerte  tremuit,  pariente  ministra, 
et  siibiit  cineres  territa  flammet  suos. 

ß)  VI  295  ff.  (p.  252) 

esse  diu  stultus  Vestae  simidacra  putavi; 

mox  didici  eurvo  nulla  subesse  tholo. 
ignis  inextinetns  templo  celedur  in  illo. 
effigiem  nullam  Vesta  nee  ignis  habet. 
nicht  im  Tempel,  nur  im  Vorhof  befand  sich  ein  Bild  der  Göttin. 

y)  VI  365 f.  (p.  255)  bei  der  Belagerung  Roms  durch  die  Gallier 

Vidimus  Iliacae  transferri  pignora  Vestae 

sede.    putant  ediquos  scilicet  esse  deos. 

c)  III  345  ff.  (p.  130  f.)  Geschichte  der  ancilia. 

Jupiter  zu  Numa: 

lsed  tibi,  protiderit  cum  tohtm  crastinus  orbem 

Cynthius,  imperii  pignora  certa  dabo.1 
dixit,  et  ingenti  tonitru  super  aethera  motum 

fertur,  adorantem  destituitque  Numam.  .  .  . 
373    ecce  levi  scutum  versatum  leniter  aura 

deeidit.    a  popido  clamor  ad  astra  venu, 
tollit  humo  munus,  caesa  prius  ille  iuvenca, 

quae  dederat  nidli  colla  premenda  iugo. 
atque  ancile  vocat,  quod  ab  omni  parte  recisum  est 

c^uaque  notes  oeulis,  angulus  omnis  abest. 
tunc  memor  imperii  sortem  consistere  in  illo 
380        consilium  multae  calliditatis  init. 
plura  iubet  fieri  simili  caelata  figura, 

error  id  ante  oculos  insidiantis  eat. 
Mamurius  —  morum  fabraene  exaetior  artis 

difficile  est  illud  dicere  —  clausit  opus. 

Mamurius  erbittet  sich  dafür  die  Gnade,  in  den  Gesängen  der^Salier 
genannt  zu  werden  (385—392),  vgl.  64  a;  48c. 

d)  Translation  der  grossen  Göttermutter. 
IV  247—349  (p.  169—173) 

249  Dindymon  et  Cybelen  et  amoenam  fontibus  Iden 
semper  et  Biocos  Jlater  amavit  opes; 
cum  Troiam  Aeneas  Itcdos  portaret  in  agros, 
est  dea  sacriferas  paene  secuta  rates. 


Belege  zu  Kapitel  I.  35' 

257  canninis  Euboici  fatalia  verba  sacerdos 
inspicit.    inspectum  tale  fuisse  ferunt: 
Mater  abest;  matrem  iubeo,  Romane,  rcqairas; 
cum  veniet,  casta  est  aceipienda  manu?  .  .  . 
265  mittuntur  proceres.    Pkrygiae  tunc  sceptra  tenebai 
Attalus :  Ausoniis  rem  negat  ille  viris. 
mira  canam:  longo  tremuit  cum  murmurejellus, 

et  sie  est  adytis  diva  locuta  suis: 
lIpsa  peti  volui.    ne  sit  mora,    mitte  volentem. 
dignus  Borna  locus,  quo  deus  omnis  rat?  .  .  . 
291  Ostia  eontigerat,  qua  se  Tibermus  in  altum 
dioidit  et  eampo  Uberiore  natat. 
omnis  eques  mixtaque  gravis  cum  plebe  senatus 
obvius  ad  Tusci  fluminis  ora  venu. 
295  procedunt  parlier  matres  nataeque  nurusque 
quaeque  colunt  sanetos  virginitate  focos. 
sedula  fune  viri  contento  braeehia  lassend, 
rix  subit  adrrrsas  hospi/a  naris  aqaas. 
sicca  diu  /'///rat  tellus,  sitis  usserat  herbas; 
300      sedit  limoso  pressa  carina  vado. 

quisquis  //des/  operi,  plus  quam  pro  parte  laborat, 

adiurat  et  fortis  voce  soiiantc  manus. 
ilhi  velut  medio  stabilis  s<'det  msula  ponto. 
attoniti  monstro  stantque  paventque  viri. 
305  Claudia  Quinta  genus  Clauso  referebai  ab  atto, 
ne/-  faeies  impar  nobilitate  fuit: 
easta  quidem,  sed  non  et  credita.    rumor  iniquus 

hast  rat.  et  falsi  criminis  acta   rea  est. 
eultus  et  ornatis  varie  prodisse  capillis 
310      obfuit,  "d  rigidos  promptaque  lingua  senes. 
eonsoia  mens  reeti  famae  mendaeia  risit, 
sed  m/s  in  riti/nn  eredula  turha  sumus, 
kaeo  ubi  castarum  proeessit  ah  agmine  matrum, 
et  manibus  puram  fluminis  hausit  aquam, 
315  ter  /-ap/tl  mrorat,  ter  tollit  in  aethera  palmas, 

—  quicumqut  aspiciunt,  mente  earere  putant  — 
summissoque  genu  vultus  in  imagine  divae 

l'njit  et  has  edit  er  ine   iaeente  sonos: 
Supplieis,  alma,  tuae,  genetrix  feeunda  deorum, 
320      aeeipe  sah  certa  condicione  preees. 

casta  negor.    si  tu  damnas,  meruisse  fatebor. 

///orte   Ina///   poenaS    iudice    r'/eta    dm. 

sed  si  crimen  abest,  tu  nostrae  pignora  vitae 

re   dabis   et   caslas   casta   SCQUi  re   manUS.3 

325  Dixit  et  exiguo  funem  conamine  traxit. 

mira  sed  eventtt  [\.  v.  et  scaena)  testifieata  loquar: 

3** 


36*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

mota  dea  est  sequiturque  ducem  laudaique  sequmdo. 
index  laetitiae  fertur  in  astra  sonus. 

Interessant  ist  zu  sehen,  wie  der  Dichter,  die  Situation  genau  aus- 
malend, der  Versuchung  nicht  widersteht,  das  Steckenbleiben  des  Schiffes 
natürlich  zu  erklären:  es  war  grosse  Trockenheit  vorangegangen  und  daher 
niedriger  Wasserstand! 

e    Metamorphoseon  1.  XIII:   Streit  zwischen  Aiax  und  Ulixes  über  Achills 
Waffen: 

98  f.  Co) if erat  his  Ithaens  Rkesum  mbeUemque  Dolona 
Priamidenque  Helcmop  rapta  cum  Pallade  captum. 

scheint  eine  Form  vorauszusetzen  ähnlich  der  überlieferten,  doch  so,  dass 
Helenos  selber  das  Palladion  entführt  hat!? 

335  quam  sum  Dardanio  quem  eepi  rate  potitus, 
quam  responsa  deum   Troianaque  fata  retexi, 
quam  rapid  Phrygiae  Signum  penetrale  Minerva* 
hostibus  e  mediis:  —  et  se  mihi  comparat  Aiax? 
nempe  eapi  Troiam  prohibebant  fata  sine  Wo. 

340  fortis  2(bi  est  Aiax?  tibi  sunt  ingentia  magni 
rerba  viri?  cur  hie  metuis?  cur  audet   Ulixes 
Ire  per  exeubias  et  se  eommittere  nocti 
perqiie  feros  enses  non  tautum  moenia  Tronin, 
verum  etiam  summa s  arces  intrarc.  suaque 

345  eripere  aede  drum  raptamque  adferre  per  hostes?  ... 

348  ida  nocte  mihi  Troioe  victoria  parta  est, 
Pergama  tum-  vici,  cum  vinci  p>osse  ceegi. 
desine  Tydiden  vultuque  et  murmure  nobis 
ostentarc  meum:  pars  est  sua  laudis  in  illo. 

Die  Stelle  charakterisiert  am  besten  die  Bedeutung,  die  dem  Raube 
des  Palladion  beigelegt  wurde:  zugleich  zeigt  sie,  wie  Odysseus  fast  aus- 
schliesslich als  dessen  Urheber  dargestellt  werden  konnte,  ohne  dass  doch 
Diomedes'  Anteil  bestritten  würde. 

Zu  dem  Streit  über  die  Waffen  Achills,  der  ein  sehr  beliebtes  Thema  war. 
vgl.  Odyss.  A  543 — 504.  —  19*  —  Ovids  Darstellung  zeigt  klar,  dass  diese 
Szene  Vorlage  war  für  die  seit  Diktys  (95)  beliebte  Form  des  Streites  um 
das  Palladion  (113  etc.). 

50.   M.  Verrius  Flaccus  (unter  Augustus),  de  veiborum  significatu 
(n.  763  =  10  n.  C.  verfasst), 

behandelte  die  Beziehung  der  Familie  der  Nautier  zu  dem  troischen  Palla- 
dion (so  schon  Varro,  de  familiis  Troianis  (39c  ;,  nach  Verrius  später 
Festus  (77  . 

cf.  Teuffel-Schwabes  609  f. 


Belege  zu  Kapitel  I.  37* 

51.   Isidoros  Charax  (unter  Augustus)  (oxa&fioi  nagüixot1?) 

bezeugte   die  Translation   des  Serapisbildes  unter  Ptolemaios  Philadelphos 
von  Seleukeia  bei  Antiochien   nach   Alexandrien:   s.  Clern.  AI.  (74.3);    ge- 
nannt ist  nur  Isidor,  gemeint  ist  vermutlich  eben  dieser  Geograph. 
Vgl.  über  ihn:  Christ3  692;  Müller,  Geogr.  Min.  I  244. 

52.   Strabo,  Geographie,  ed.  A.  Meineke,  1866. 

a)  V,  2.  3  (I  301  f.):  vom  gallischen  Brande: 

ngbq  de  xovxotq  xovq  xaza<pvy6vzaq  nag  avzoiq  ex  zf/q  Pcotur]q  locooav 
(die  Bewohner  von  Caere)  xal  xb  dd-dvazov  nvg  xal  xäq  xfjg  cEoxlaq 
legelaq.  —  cf.  44  c.  e. 

b)  VI  1  u  (I  3G2)  von  dem  alten  Siris  am  Sirisfluss  bei  Herakleia  und  Thurii : 

xfjq  de  xcvv  Tgcocov  xaxoixiaq  xexu?jgiov  noiovvzai  xb  xrjq  'A&qvaq  xrjq 

'Duddoq  §6avov  Idgvcievov  avxod-i,  otceq  xaxanvoai  juv9evovoiv  dno- 

07iü)/LtbV(ov  xcov  Ixezcöv  vnb  *lcövcov  xcov  eXovxcov  xi)v  Ti6).iv.     xovxovq 

ydg   ineXd-eTv   otxf]Xogaq,    cpevyovzaq  xrjv  Avdcöv   dgyrjv  xal  ßlcc   Xa- 

5  ßtlv  xr\v  tcoXlv  Xcuvcov  ovoav,  xa?Joai  de  avzijv  IJo?.itiov,  delxvvo&ai 

de  xal  vvv  xaxayJvov  xb    <~6avov.     iza/j.bv  fxev   ovv  xal  xb  ovxco  (iv- 

d-eveiv,   cooxe  (Ar)  xaxa/xvoai  cpdvai  /uovov  (conj.  G.  Kramer  pro  cpai- 

vbßevov),  xa&dneg  xal  xb  hv  'iXttp  djiooxgacpfjvai  xaxcc  xbv  Kaodvdgaq 

ßtaafJLOVy    d).).d   xal    xaxafivov    delxvvo&ar    noXv  de  hafiohegov  xb 

io  xoaavxa  noielv  e£  'D.lov  xexofxiniieva  coava  öaa  cpaalv  ol  ovyygacpeTq- 

xal  ydg  iv  Pw/xy  xal   ev  Aaovivuo  xal   iv  Aovxegla  xal  ev  ^iglxidi 

'Dudq  Ad-?]vä  xa&eizai  (xalelzai^  Kramer)  coq  bxeiß-ev  xo/utG&eToa. 

Vgl.  zu  7Sc  (2b.  25  a.  27  b.)  —  98  a 6.  —  110  c. 

c)  XIII  125  ff.  (III  829  ff.)  von  Neu-Ilion: 

ol  de  vvv  'IXieiq  <fi?.odogovvzeq  xal  &e?.ovzeq  eivai  xavxrjv  xr)v  naXaiav 
7tageayj]xaoi   loyov  xolq    ex  xijq   O/utjgov    7ioit)oecoq  xexfiaigof/evoiq. 

ov  yug  l'oixev  avxrj  elvai  r)  xa&  "Ofxrjgov (26)  xr)v  de  xcöv  'Duecov 

tcoXiv   xöjv   vvv   xecoq   ßhv  xco/n?]v  elvai  tpaai   xb   legbv  l-yovaav  xrjq 

5  A9r]vi~q  /xixgbv  xal  evxeXig,   U/.bZavdgov  de  dvaßdvza  ftezd   xr)v   fall 
Tgavlxco  vlxr\v  dvcc&r'jLiaoi  xe  xoG/ufjoai  xb   legbv  xal  ngooayogevoai 

nöXiv (27)  xal  xb  vIXtov  d'  o   vvv  eoxi  xcoLionoXlq  xiq   r)v,   oxe 

ngcözov  ^Pco/xaZoi  xr\q  \Aoiaq  inißrjaav  xal  i-Zeßa/.ov  Avzioyov  xbv  fxeyav 
ex  xrjq  evzbq  xov  Tavgov 

io  3S  (83923)  ovdev  d'  Tyyoq  ocö^ezca  xijq  dgyalaq  Tzolecoq 

I11  S4026)  Xeyovai  d1  ol  vvv  'iXieiq  xal  zovzo  coq  ovdl  tsXiwg  rjcpccvl- 
G&at   ovvißaivev  xt/v  txoXlv  xaxd   X))v   a/.ajoiv   vnb   xtöv  Ayaiwv   ovd' 

i&Xslf&Ti  ovdtTioxe 41  (S41i6)  ovzcü  [thv  dtj  Xeyovoiv  ol  'RieZq, 

( nit,goq  de   giyxioq  xbv  d(paviOßbv   xfjq  nö/.ttoq   ei'gtjxev xal  xd 

15  zotavza  de  xov  avzov  zid-evzai  ztxtu}]gia,  oiov  ozi  t//c  li&rjväq  xb 
goavov  vvv  jjiev  eox/]xbq  bgüxai,  "Oiirigoq  de  xaB-i^tevov  ifqpaivsu 
nsnXov  ydg  xeXevet  ^S-elvai  *A9ijvairiq  inl  yovvaaiv',  ßiXtiov  yag 
ovTcoq  r/  coq  xiveq  deyovzai  dvzl  zov  ^ixagu  zolq  yövaoi  9-eZvat   xaga- 


38*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Tl&SVTSQ    ZO    „?/     d'    7/OTCU     871     SGyaOtf    SV    TCVQOq    CiVyfi"    OVZl   ZOV   „TtaQ* 

20  ioydoy",  zlq  yaQ  otv  vorj&eir}  tistiXov  dvd&SGiq  nagd  zoiq  yövaoi;  xal 

OL   ZTJV  TlQOOCpÖiaV    ÖS  ÖLaOZQSCpOVZEC,    „yOVVCCOlv"  (bg  &VIO.GIV,    OTtOZSQCOq 

av  ös^wvzai,  dnsgavzoXoyovGLV,  Eid-1  ixszsi'aq  sgfirjvsvovzsq  si'zs  cpgsvaq, 

rtoXXa  ös  zöjv  agyaltov  zr\q  'AS-qvaq  godvwv  xadrjfjisva  ösixvvzai  xa&d- 

n sg  sv  <P(oxala  MccggccXicx  ^Ptofiy  Xlco  aXXaiq  tiXsiogiv. 

Die  völlige  Zerstörung  des  alten  llion  hat  zugegeben  u.  a.  der  Rhetor 

Lykurgos  (c.  326  v.  Chr.),   den  Iliern  zu  Gefallen  bestritten  Hella nikos 

(ob  der  Logograph  c.  407  v.  Chr.  oder  der  Grammatiker,  Schüler  des  Aga- 

thokles,  c.  2C0  v.  Chr.?  cf.  Christ3  325.  595).     Die  Schlussstelle  wird  zitiert 

von  Eustathios  12Sb3. 

d)  XII  53  (II  797)  von  dem  Heiligtum  der  Göttermutter  zu  Pessinüs: 

Ü8GGLV0VQ     Ö3     SGZlV     SfATLOQLOV     ZiüV     ZCtVZtJ    (AEyiGZOV,     L8QOV    S'/OV    ZTJC 

[irjZQOQ  zwv  &8cov  GsßaGfxov  [xsydXov  zvyydvov  xaXovoi  ö*  avzqv 
vAy6iGziv.  01  cf  Lsgelg  zb  naXaibv  (jlsv  övvdozai  zivsq  tfoav,  hgcoavvrjv 
xagnov/usvoi  fj.sydXr]v,  vvvl  6s  zovxwv  f/sv  ai  zi,ual  noXv  /bisfxslcovzaL, 
5  zb  ös  s(jl7i6qlov  GVßfisvSL'  xazEOxsvaazai  ö°  vnb  ztöv'AzzaXixtöv  ßaoi- 
Xscov  IsQOTtQsnojQ  zb  zsfxsvoq  vaw  zs  xcä  ozoalq  XsvxoXi&oiq'  smcpavsc 
ö'  snolr\öav  'Pco/naToi  zu  isgov,  d(plögv/ia  svQ-svös  zrjq  &eov  ixEzansfj.- 
xpdfxsvoi  xazd  zoiq  zrtq  SißvW.tiq  ygtjo/Liovq,  xad-dneg  xal  zov  yAoxXi]- 
Tiiov  zov  sv  ^Emöavgv). 

Hieran  ist  vor  allem  interessant,  dass  die  berühmte  Translation  des 
Bildes  der  grossen  Göttermutter  nach  Rom  vom  Standpunkt  der  Priester 
von  Pessinüs  sich  wie  Übernahme  einer  Kopie  darstellt,  die  den  heimischen 
Kult  keineswegs  schädigt,  im  Gegenteil  nur  um  so  berühmter  macht. 
Dazu  stimmt  eine  Notiz  bei  Yalerius  Maximus  I,  1.  2  (Halm  p.  3 10):  item 
Matri  deüm  stiege  numcro  imperatores  nostri  conpotes  victoriarum  suscepta 
vota  Pessinuntem  profccti  solverunt.  Strabo  selbst  zeigt,  dass  diese  Trans- 
lation nichts  Vereinzeltes  war,  durch  Hinweis  auf  die  des  Asklepios  von 
Epidauros  im  J.  463  =  291  (Mommsen,  Rom.  Gesch.  I8  438;  s.  53b.  86). 
Pausanias  hat  wiederholt  bei  der  Beschreibung  griechischer  Tempel  zu  be- 
richten, das  Kultbild  sei  nach  Rom  verschleppt :  so  von  dem  der  Dioskuren 
in  Pharai  (Achaia):  VII  225  (ed.  Schubert  II  56f):  <Pag£voi  ös  ogov  tcsvzs 
Gzciöiovq  xal  ösxa  dncoz/gco  zfjq  noXscoq  hoziv  dXooq  dioaxovgcov,  ödcpvai 
lidXiGza  iv  avzto  nscpvxaoi'  vabq  ös  ovx  r\v  sv  avzto  ovös  dydXfAaza' 
xo[uo&?,vai  ös  oc  snr/cogioi  cfdOLV  sq'Pcoftrjv  zd  dydXfxaza  —  ebenso  von 
einem  Athenebild  zu  Triteia  (Achaia):  ibd.  9  (p.  57):  soxi  ös  xal  ^A&rjvaq 
vaöq'  zb  ös  dyaXfia  XiQ-ov  zb  sip  tj/jLcöv  zb  ös  dgyaiov  iq  cPc6/x?]v,  xa&d 
ol  ToizssTq  XsyovGiv,  sxofxiodr]  Neben  der  religiösen  Tendenz,  mit  den 
Götterbildern  der  Stadt  den  Schutz  und  die  Fürsorge  der  Götter  zu  ver- 
schaffen, mag  vielfach  auch  archäologischer  Sammeleifer  römischer  Beamter 
mitgewirkt  haben:  man  denke  anVerres!  Vgl.  über  das  Zusammenschlep- 
pen von  Kuriositäten  aller  Art  L.  Friedländer,  Darstellungen  aus  der  Sitten- 
geschichte Roms 6,  1888,  I  45—50. 


Belege  zu  Kapitel  I.  39* 

53.    Valerius  Maximus  (c.  31  n.  Chr.), 
Factorum  et  dictorum  nieniorabiliuni  libri  IX,  rec.  C.  Halm,  Lips.  1865. 

a)  Rettung  des  Palladion  durch  Metellus  I  4.  5  (p.  19). 
Epit.  Jalii  Paridis. 

Cum  Metellus  p.  m.  Tiisculanum  petens  iret,  cor  vi  duo  in  os  eius  ad- 
versum  veluti  itcr  inpedicntes  advolavermtt  vixque  <:rf//derunt,  uf  doruuiu 
rediret.  insequenti  nocte  aedis  Vestac  arstt,  quo  ineendio  Metellus  inter 
ipsos  ignis  raptum  Palladium  incolume  scrravit. 
Epit.  Januarii  Nepotiani. 
Mi  t ollo  pontißci  maximo  proficiscenti  in  agrum  Tiisculanum,  corri 
duo  evidenter  obstiterunt,  sed  neglecto  augurio  ire  contendit.  inter  se 
aves  unguibus  laniare  coeperunt  et  rostris  clarc  ictus.  mir  ans  Metellus 
Romam  rcdiit.    sequenti  nocte  ex  ineendio  Palladium  rapuit. 

Ob  die  Geschichte  des  Augurium  auch  aus  Livius  (44  f)  geschöpft  ist, 
ist  schwer  zu  sagen.  Die  Epitomatoren  desselben  haben  sie  nicht;  nur 
63a/?.  Dagegen  findet  sie  sich  bei  Ps.-Plutarch  (64 iß)  angeblich  aus  älterer 
Quelle:  Aristides  von  Milet. 

Der  betreffende  Abschnitt  (I  1  excl.  4 — I  4  excl.  1)  fehlt  in  der  direkten 
(  i'i'rlieferung  des  Val.  Max.  und  ist  nur  durch  jene  beiden  einander  er- 
gänzenden Auszüge  erhalten.  —  Die  Schrift,  Kaiser  Tiberius  (14 — 37)  ge- 
widmet, scheint  verfasst  in  den  Jahren  27 — 31,  veröffentlicht  erst  nach 
31  p.  C.     cf.  Teuffel-Schwabe*  II  670. 

b)  I  8  de  miraculis,  die  Hauptquelle  für  Wundergeschichten  in  Verbindung 
mit  Götterbildern. 

2.  Überführung  des  Aesculap  von  Epidauros  s.  S6i3 

:.  'lie  redende  Juno  Moneta  von  Veii  s.  Süll 

4.  die  redende  Fortuna  Muliebris  s.  86  n 

7.  Die  Penaten  von  Lavinia  kehren  von  Alba  aus  dorthin  zurück  s.  48  a  l. 
11.  In  Feuersbrünsten  bewahrte  Heiligtümer  und  Statuen,  so  der  lituus 
des  Romulus  im  Heiligtum   der  Salier,    die  Statue  des   Servius  Tullius  im 
Tempel  der  Fortuna,   das  Bild  der  Quinta  Claudia  im  Tempel  der  Götter- 
mutter (s.  oben  S.  13  A.  3). 

c)  VIII  153  (p.  423):  Scipio  Nasicas  Ehrung. 

rarum  speeimen  honoris  in  Scipione  quoque  yasica  oboritur.  eins 
namque  mambus  et  penatibus  nondum  quaestori  senatus  Pytliii  Äpol- 
linis  monitu  Pessinunte  accersitam  deam  c.r<ij>i  vqIuü,  quia  codem 
oraculo  praeeeptum  ereet,  ut  kaec  ministeria  matri  0<  um  a  sanetissimo 
5  viro  praestarentur,    cf.  44h  und  zu  hh. 

54.    L.  Annaeus  Seneca  der  Vater  (c.  54  v.— 39  n.  Chr.). 
Controversiae  (nach  34  n.  Chr.  yerfasst),    rec.  A.  Kiessling.    Leipzig  1872. 

a)  I  3i  (p.  94i2f.)  von  der  Bestrafung  einer  Vestalin: 

veniet  ad  colendum  Roman*  imperix  pignus  ctiamsi  non  stupm. 
at  certe  carnißeis  mann  incesta? 


40*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

b)  IUI  2  (p.  262  f.)  Metellus  caecatus: 

Sacerdos  integer  sit.    Metellus  pontifex  cum  arder  et  Vestae  templum, 
dum    Palladium  rapit,    oculos  p>erdidit.     sacerdotium   Uli   negatur 


habes,  Vesta,  duplex  pontificis  tut  meritum:  servavit  saera  nee  vidit. 

Extra.  Pollio:  si  eaecus  ante  hoc  f actus  esset,  non  sustulisset;  si 
postea  eaecus  factus  est,  vidit. 

pars  altera:  ....  non  enim  sine  ira  deorum  debilitatur  sacerdos. 
apparet  non  esse  propitios  deos  sacerdoti  quemne  servati  quidem  servant. 

55.   M.  Annaeus  Lucanus  (f  65  n.  Chr.)  Pharsalia, 
ed.  C.  M.  Francken,  1890. 

a)  I  596  (I  33)  Turba  minor  ritu  sequi! ur  succineta  Gabino, 

Vestalemque  choruni  ducit  vittata  sacerdos, 
Troianam  soli  cui  fas  vidisse  Minervam: 
tunc  qui  fata  deüm  secretaque  carmina  servant, 
600  et  lotam  parvo  renovant  Almone  Cy beben, 
et  doctus  volucres  augur  servare  sinistras, 
septemrirque  epulis  festis,  Titiiqae  sodales, 
et  Salius,  laeto  portans  ancilia  collo, 
adtollensque  apicem  generoso  vertice  Flamen. 

v.  598  ist  zitiert:  98a  7.  —  598  mg.  cod.  M:  Pallatiitm,  Palladium. 
Scholia  in  Lucani  bellum  civile,  ed.  H.  Usener,  I,  Commenta  Bernensia,  1869. 
598  (p.  39)  Palladium  .  .  virgini  sacerdoti:  una  enim  videbat  Palladium, 
quae  merito  vel  aetate  praecelleret.  quod  Palladium  in  templo  Vestae  fit  it. 
Diese  Beschränkung  auf  die  älteste  der  Vestalinnen  ist  m.  W.  sonst  nicht 
belegt;  man  kann  sie  angedeutet  finden  79 e. 

b)  IX  990—999  (II  p.  214)  Caesars  Gebet  am  Grabe  Hectors: 

Di  cinerum,  Phrygias  Colitis  quicumque  ruinas, 
Aeneaeque  mei,  quos  nunc  Lavinia,  sedes 
servat  et  Alba,  lares,  et  quorum  lucet  in  aris 
ignis  adhuc  Pkrygius,  nullique  adspeeta  virorum 
Pallas,  in  abstruso  pignus  memorabile  templo, 
gentis  Iuleae  vestris  clarissimus  aris 
dat  pia  Iura  nepos  et  vos  in  sede  priori 
rite  vocat:  date  felices  in  cetera  cursus: 
restituam  populos;  grata  vice  moenia  reddent 
Ausonidae  Phrygibus,  Pomanaque  Pergama  surgent. 

dazu  die  Comm.  Bernensia  (Usener  p.  314) 
993  ignis  adhttc  frigius  Vestam  dicit. 
998  ipse  restituit  Ilium  a  Fimbria  dirutum  legato  Sillae. 


Belege  zu  Kapitel  I.  41* 

56.  Cornutus,  Epidro-ine  (theologiae  graecae  compendiuni)  ed.  C.  Lang,  1881. 

c.  20  (p.  37  20ff.):  Athene  gedeutet  als  Einsicht. 
xal  7i6?.ect)g  yaQ  xal  ol'xov  xal  xov  ßlov  navxoq  tcqooxv.xiv  notrjxtov  xr/v 
(pQovrjaiv  dtp  ov  örj  xal  hQvolnxoXiq  (lb305j  xal  tzo ?.iaq  (48 d.  64g. 
110c.  cf.  52b;  27a.)  ojvöftaozar ,  xa&djieo  xccl  6  Zevq  noLievq'  enia- 
xotlol  yaQ  d/LMpoz£QOi  tojv  noleajv. 
Lang  p.  VI  denkt  an  den  bekannten  Stoiker,  den  Lehrer  des  Persius. 
Ältester  Zeuge  für  diese  Schrift  ist  Theodoret.     cf.  Christ3  702 — 755. 

57.    C.  Plinius  Secundus  d.  Ä., 
Naturalis  historiae  ed.  L.  Jan  —  C.  Mayhotf',  1875. 

a)  VII.  43.  141  (IL  34f.),  Metellus'  Erblindung: 

is  Metellus  orbam  lumiuibus  exegit  senectam  amissis  incendio,    cum 
Palladium  rapcret  ex  aede  Vestae,  rnemorabili  causa,  sedeventu  misero. 

b)  XXXIII.  12  (55).  156  (V  31)  getriebene  Silberarbeiten  des  Pytheas: 

Ulixes  et  Diomedcs  erant  in  p)hialae  emblemate  Pa lladium  subripientes . 

c)  VII.  120  (II  29)  von  Scipio  und  Claudia. 

(34)  Vir  optimus  semel  a  condito  acro  iudicatus  et  Scipio  Nasica  a 
iurato  scnatu,  idem  in  toga  Candida,  bis  repulsa  notatus  a  populo.  in 
summa  ei  in  }><itri<t  muri  non  licuit,  non  herculc  magis  quam  extra 
vincula  Uli  sapientissimo  ab  Apolline  iudicalo  Soerati. 
5  (35)  jmdicissima  fcmina  semel  matronarum  sententia  iudicata  est  Sul- 
/li'ia  Patereuli  ßlia,  axor  Fulvi  Flacd,  clecta  ex  centum  praeceptis 
quae  simulacrum  Veneris  ex  Sibyllinis  libris  dedicaret;  Herum  reli- 
gionis  experimento  Claudia  indueta  Roman/  drum  matre. 

5<S.   Lukas  der  Evangelist,  nodgeiq  xdJv  dnooxolmv  (c.  80). 

1935:  das  himmele ntstammte  Bild  der  Artemis  zu  Ephesos: 
xlq  yaQ  ioxiv  äv&QLonwv  oq  ov  yivojaxei  xrjv'Ecpsoiajv  noliv  vewxÖqov 
ovoav  xfjq  [xtydlnq  lAQXbßiöoq  xal  xov  ötonexovq; 

aus  der  Rede  des  Stadtschreibers  an  das  Volk  im  Theater. 

dazu  ausser  L00.  105b.  106.  121: 
a)  Anonymos:   codd.   Oxon.  Coli.  Nov.  5S  und  Coisl.  gr.  25  in  Catenae  in 

Nov.  Test.     ed.  Cramer,  Oxon.  1S44,  III  32523—26  und  445. 
[JiOTisxovq  Coisl.]    xo   £<~  ovQavov  naQa   xov  dioq  TtstufS-bv    r\xoi  xa- 
xanxav  xal  ov  yev6[i£vov  in    dv^Q(onov   ayaltua  ij  xijq  liQXtfXLÖoq  ?} 
xtjq  FlaV.döoq,  xa&wq  i/ni&£vovzo"E?J.rjvsq  TZQoq  xazclnkrjciv  xüv  axe- 

QaiOXlQÜJV. 

cf.  Ps.-Oec.  1212,   wo  fälschlich  gelesen  wird  xal  yevofzevov  an*  ovQavor 
dt  vor  st.  dvov)  —  die  gleiche  LTnsicherheit  in  der  Deutung  100.  105b. 
ß)  Scholioxi  anonymon   aus  Cod.  Dresd.  reg.  A.  104  (a  Matthaei  =  9S  Ac 
Gregory),    ed.  Matthaei  Nov.  Test.  V  (=  Act,  Ap.),  17S2,  p.  334. 
ötonexovq]  aya?.tua  ztjqllQZijiiJoz,  o  i'/.eyor  uvca&sv  ix  zen    lioq  ntu- 

<(  &TJVCU. 


42*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

59.   Tib.  Catius  Silius  Italicus  (25—101),  ed.  Bauer,  Leipzig  1890/92. 

a)  Punica  XIII  31  ff.  (II  p.  51  f.)    Dasius  widerrät  Hannibal  den  Angriff  auf 
Rom  durch  Hinweis  auf  das  Palladion. 

41  Sed  Calchas  Danais,  nisi  clausuni  e  sedibus  arcis 

armisonae  curent  simulacrum  avellere  dirae, 

non  unquam  afftrmat  Therapnaeis  Ilion  armis 

eessurum,  aut  Ledae  rediturum  nomen  Amyclas. 
45  quippe  deis  visum,  ne  cid  perrumpere  detur, 

effigies  ea  quas  umquam  possederit,  urbes. 

tum  mens  adiuncto  monstratam  cvasit  in  areem 

Tydides  Ithaco  et,  dextra  amolitus  in  ipso 

custodes  aditu  tcmpli,.  caeleste  rcportat 
50  Palladium,  ac  nostris  apcrit  mala  Pergama  fatis. 
Nam  postquam  Oenotris  fundavit  finibus  urbem, 

aeger  delicti,  Phrygium  placare  colendo 

numen  et  Iliacos  parat  exorare  Penatis. 

ingens  iam  templum  celsa  surgebat  in  arce 
55  Laomedonteae  sedes  ingrata  Minervae: 

cum  medios  inter  somnos  altamque  quietem 

nee  celata  deam  et  minitans  Tritonia  virgo: 

cnon  haec,  Tydide,  tantae  pro  laudis  honore 

digna  paras:  non  Oarganus,  nee  Daunia  tellus 
60  debentur  nobis.     quaere  in  Laurentibus  arvis, 

qui  nunc  prima  locant  melioris  moenia  Troiae. 

huc  rittas  castumque  refer  peneirale  parentum, 

quis  trepidus  monitis  Saturnia  regna  capessit.' 

Iam  Phryx  condebat  Lavinia  Pergama  victor 
65  armaque  Laurenti  figebat  Troia  luco. 

verum  ubi  Tyrrheni  perventum  ad  fluminis  undas 

castraque  Tydides  posuit  fulgentia  ripa. 

Priamidae  intremuere  metu.     Tum  pignora  pacis 

praetendens  dextra  ramum  canentis  olivae 
70  sie  orsus  Dauni  gener  inter  murmura  Teucrüm: 

cpone,  Anchisiadc,  memores  irasque  metusque; 

quidquid  ad  Idaeos,  Xanthum,  Simoentaque  nobis 

sanguine  sudatum,  Scaeaeque  ad  limina  portae, 

haud  nostrum  est:  egere  Bei  duraequC  sorores. 
75  nunc  age,  quod  superest,  cur  non  melioribus  aevi 

dueimus  aiispiciis?  dextras  iungamus  inermis. 

foederis  en  haec  testis  erit?    reniamque  precatus 

Troianam  ostentat  trepidis  de  puppe  Minerram. 
Haec  ausos  Ccltas  irrumpere  moenia  Bomac 
80  corripuif  leto,  ncque  tot  de  milibus  unum 

ingentis  populi  patrias  demisit  ad  aras. 
Die  Figur  des  Dasius,  angeblich  eines  Waffengefährten  des  Dioniedes 


Belege  zu  Kapitel  I.  43* 

(zu  Hannibals  Zeit!)  stammt  aus  Livius  XXIV  25.  —  Dass  Kalchas  den 
Griechen  die  Bedeutung  des  Palladion  offenbart,  findet  sich  m.  W.  sonst 
nirgends;  wohl  aber  rät  Kalchas,  Helenos  zu  fangen,  und  dieser  verrät  das 
Geheimnis  (40.  78b.  111).  Als  Urheber  des  Raubes  erscheint  hier  besonders 
Diomedes,  Odysseus  mehr  als  Begleiter.  Die  Begegnung  des  Diomedes  mit 
Aineias  scheint  dichterisch  frei  nach  Hemina  (35  c).  Zu  dem  friedlichen 
Charakter  derselben  statt  des  erwarteten  kriegerischen  cf.  Dionys.  Halik. 
I  20 1,  von  Pelasgern  und  Aboriginern:  'ixezTjQiag  nQOxeivovzeq.  Ganz  ver- 
einzelt ist  die  Beziehung  des  Palladion  auf  die  Rettung  Roms  vor  den 
Galliern  —  umgekehrt  102  a,  vgl.  44c.  67  b.  107  a;  49 by. 

b)  XVII  1—47  (II  p.  162  f.)  Ankunft  der  Göttermutter  in  Rom: 

Hostis  ut  Ausoniis  decederet  advena  terris, 

fatidicae  fuerant  oracula  prisca  Sibyllae, 

coelicolum  Phrygia  genetricem  sede  petitam 

Laomedonteae  saerandam  mocnibus  arbis: 
5  adveetum  exciperet  numen,  qui  lectas  ab  omni 

concilio  patrum,  praesentis  degeret  citri 

optimus,    en  nomen  melius  maiusque  triumphis! 

iamque  petita  aderat  Latia  portante  öybele 

puppe;  atque  aale  omnis  magno  cedente  senatu, 
io  obmus  aecitis  properabat  Seipio  saeris, 

qui,  genitus  patruo  auctoris  ad  Africa  bellet 

tunc  lecti,  multa  fulgebat  imagine  avorum. 

isque  ubi  longinquo  venientia  man  i 'na  pernio 

aeeepit  supplex  palmis,  Tuscique  sonora 
lS   Tkybridis  adduxü  sublimis  ad  ostia  puppim; 

femineae  tum  deinde  //n/m/s  subiere,  per  amnern, 

quae  trahereni  celsam  religatis  ftmibus  alnum 

circum  arguta  cavis  tinnitibus  aera,  simulqw 

certabant  raueo  resonantia  tympana  pulsu, 
20  semivirique  ckori,  gemino  qui  TKndyma  montc 

oasta  colunt,  qui  Dietaeo  baechantur  in  aufm, 

quique  Idaea  iuga  et  lucos  movere  süentis. 

hos  inter  fremitus  ac  laeto  rata  tu  matt  a 

substitit  adduetis  renuens  procedere  viridis 
25  sacra  ratis  subitisque  vadis  vmnobilis  kaesit. 

tum  pappe  e  media  magno  clomore  sacerdos: 

parcite  pollutis  contingere  vineula  palmis 

et  proeul  hinc,  moneoy  procul  hinc}  quaecumque  profanae, 

Irrte  gradus  nee  vos  casto  miscete  labori, 
30  dum  satis  est  monuisse  deae.    quod  si  qua  pudica 

mente  valet,  si  qua  inlaesi  sibi  corporis  adstat 

conscia,  vel  sola  subeat  pia  munera  dextra? 
Wir  prisea  ducens  Clausorum  ab  origine  nomen 

Claudia,  non  aequa  populi  mala  credita  fama 
35  in  puppim  versis  palmisque  oculisque  profatur: 


44*  V.  Dobschütz,  Christusbilder. 

c  Caclicoliim  genetrix,  mimen,  quod  numina  nobis 

cuncta  creas,  cuius  proles  terramquc  fretumque 

sideraque  et  manis  regnorum  sorte  gubemant, 

si  nostrum  nullo  violatum  est  criminc  corpus, 
40  testis,  diva,  veni  et  facti i  me  absolve  earina.3 

tum  secura  capit  funem,  fremitasque  leonum 

audiri  risus  subito  et  graviora  per  auf's 

ntdla  pulsa  manu  sonuerunt  tympana  divae. 

fertur  prona  ratis  —  rentos  impcllere  eredas  — 
45  contra  que  adversas  ducentem  praevenü  undas, 

extemplo  maior  eunetis  spes  pectora  midcet 

ftnem  armis  taudem,  finem  venire  periclis. 

Silius  interessiert  an  der  Translation  neben  der  Schilderung  des  orien- 
talisch lärmenden  Gepränges  offenbar  fast  nur  das  Wunder,  das  Livius  (44h) 
ganz  übergeht;  vgl.  49 d.  57c.  63*.  70a.  81a.  80. 

60.  Papinius  Surculus  Statiüs  (c.  40-96),  Thebais  II  739  f. 
rec.  0.  Mueller,  I,  1870,  p.  89. 

Perrit/ilemquc  focis  ignem  longaeva  sacerdos 
nutriet  arcanum  nunquam  inspeetura  pudorem. 
a)  dazu  Commentarius  Luctatii  Placidi    (s.  107  b),    ed.   Fr.   Lindenbruch, 
Par.  1600,  p.  80. 

c Arcanum  pudorem3  dicit  aut  eins  simulaekrum  verum,  id  est  Palla- 
dium,  quod  illieitum  erat  cernere,  quo  quidarn  quondam  viso  priratus 
est  visu:  aut  virghiitatem  eius.  ergo  si  sie  est,  c  inspeetura'  pro  rima- 
tura  aut  inquisitura  aeeipitur. 

Bei  quidarn  ist  wohl  an  Metellus  gedacht.  Die  Überlieferung  ist 
schon  ganz  verblasst. 

61.   Zexodor(?) 

neol  zrjq  cOtu7JQOv  ovvrjS-slag   schreibt  distTZSzrjq  und  erklärt  es  =  öiavyrjq; 

s.  Porphyrios  (85C22). 

Die  Zeit  ist  unbestimmt,  nach  Dion.  Halik.  und  vor  Porphyr.  Christ3 
ßß  A.  4,  Susemihl  II  192  f.  —  andere  denken  hier  an  Zenodot  (29). 

62.  Erotiaxos  (c.  100  n.  Chr.) 
zdjv  tmxq?  ^InnoxQazei  leqemv  ovvaywyrj.     ed.  J.  Klein,  1865,  p.  657. 

duTietrjq  0  yovoq  (18)*  dvzl  zov  öiavyrjq  aal  xaB-agdq,  a>q  xal  Evql- 
niöqq  iv  <Polvixi  Hywv  (s.  12a/9). 

63.   D.  Junius  Juvenalis  (c.  60 — 140) 
Saturarum  1.  V,  ed.  O.  Iahn,  1893. 

a)  üb.  1  sat.  III  137—139  (p.  S6);  aus  den  Jahren  100—116. 

da  festem  Bomae  tarn  sanetum,  quam  fuit  kospes 


Belege  zu  Kapitel  I.  45* 

numinis  Idaei,  procedat  vel  Numa  vel  qui 
servnvit  trepidam  flagranti  ex  aede  Minervam, 

dazu  Scholien: 

a)  137.  Scipio  Nasiea,  quem  propter  probitatem  vitae  suae  senatus  elegit, 
ut  hospes  esset  um  Iris  drum,   i<l  est  ut  simulaerum  eius  domi 
suae  habere/,  dum  ei  templum  ßeret,  quod  simulaerum  dt   Phrygia 
allatum  est  (cf.  44h).    [hie  est  Scipio  qui  oppressü  Tiberium  Qrae- 
chum  leges  agrarias  ferre  conantem.] 
ß)  138  L.  Caecilium  dieit  Metellum  pontißcem   maximum,   qui  ardente 
templo  Vestae  Palladium  ex  mediis  ignibus  rapuit  ibique  eaecatus 
est.    Iste  enim  cum  per  latinam  viam  proßeisceretur,  augurio  corvi 
in  oculos  suos  volantis  revoeatus  est,  et  Palladium  cum  ex  meend/io 
rapuisset,  passus  est  eaeeitatem  (cf.  44 f  —  daneben  53a  und  64 iß). 
Man  beachte,   wie  der  Dichter  die  Göttin  selbst  vor  Furcht  zittern 
läset;    in  Prosa  übersetzt  und  auf  das  Bild  bezogen  wird  das  Zittern,  sich 
Bewegen  ein  Zeichen  der  Echtheit,  d.  h.  himmlischen  Ursprungs  und  wirk- 
lichen Innewohnens  der  Gottheit  (s.  98 aß). 

b)  lib.  II  sat.  VI  265—207  (p.  121);  nach  116. 

dicite  vos  neptes  Lepid/i  caeciue  Metelli 
Qurgitis  auf  Fabii,  quae  ludia  sumpserit  umquam 
hos  habitus,  quando  ad  palum  gemat  uxor  Asyli. 

Scholien : 

265  nomina  nobüium  —  267  Asylus  nomen  gladiatoris. 

cf.  Teuffel-Schwabe 5  816  ff.    Die  Scholien  gehen  wohl  in  das  4.  Jahrhundert 
zurück  (ibd.  820.  7.) 

()3*.   C.  Suetoxius  Tranquillus  (c.  75—160) 
vitae  Caesarum  (verf.  120),  ed.  Roth.  1875.     cf.  Teuffel-Schwabe5  II  ^77. 

Tiberius  2  (p.  87). 

Chi  ml  in   .  .    quae    min  in    mm    snrr/s    Mnlris    i/nii/i   Lhion    ohJii/en  nh  1/1 

Tibermo  vado  extraxU,  preeata  propalam,  ut  ita  demum  se  sequeretur, 
si  sihi  pudieitia  constaret, 

vgl.  (44h).  49  d.  57  c.  59b.  63*.  70  a.  81  a.  86. 

(54.    Plutarch    von    Chaironeia    (unter    Trajan    und    Hadrian,    t  c.  120). 

Christ2  648 ff. 

a)  Geschichte  der  Anctlia:  Numa  c.  13  (ed.  Sintenis  I  134  ff".). 

zovg  6h  SaXtovq  legsig  ix  zoiavzrjg  Xiyezat  Gvoz/joao&ai  ngocfccoeioq. 
hzog  tiyöoov  aizov  ßuGi?.evovzog  ?.oi/üw6?]Q  vÖGog  tizquovgcc  z}jv  'free- 
kiav  iozQoßy^GS  xal  z?,v  1Pcü/u?]v.  d&v/Ltovvzcov  öh  zur  ävd-Qomojv  lozo- 
qeItcu  yc0.xf\v  Tii'/.ztjr  k;  ovgavov  xaza<i  EQOßtvrji'  elq  zdg  Nofiä 
5  Tieoetv  xhqüq.  inl  6h  avzjj  9-av/uäGiöv  ztra  Xöyov  XtyeG&ai  vno  zov 
ßaGiktcoq,  ov  'Hyegiag  ze  xal  zwv  Movgüjv  mB-ao&cu.  zö  uhr  ydo 
onXov  ijxsiv  inl  o&ztjQitt  zfjg  noXetoq,  xal  6üv  avzo  (foovQtlo&ai  ;  f- 


46*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

vo/llevcov  a/J.cov  e'vösxa  xal  oyrjfia  xal  ßeys&oq  xal  fiogcprjv  exeivlo 
nagan/.riGlwv,   onioq  dnogov  ei'?]  reo  xÄenxy  öl    ojuoiöxqxa  xov  öio- 

10  Tzezovq  i:iLXvy£LV,  ....  xovxoiq  /usv  ovv  /uagxvgrtGaL  XsyovGi  xal  xa 
xrjq  vöoov  nagaygrj/ua  navod/usva.  xr)v  öh  nskxrjv  ngod-tvxoq  avxov 
xal  xs/.svGavxoq  (4[xik?.äG&ai  xovq  xsyyixaq  vnhg  xrjq  b/xoLOxr/xoq,  xovq 
[jisv  dXkovq  anELTielv,  Ovexovqlov  öh  Ma/uovgiov  s'ra  xlvv  dxgcov  ör/- 
(AiovQyüv  ovxwq  spixsG&ai  xrjq  s/ucpsgsiaq  xal  xaxaaxEvdoai   ndaaq 

15  b/uolaq,  cogxe  fj.rjö'  avxov  exl  xov  No(xäv  öiayivcÖGxetv.  xovxlov  ovv 
(pvkaxaq  xal  d/Li(fin6?.ovq  dnsÖELcs  xovq  £a?Jovq  Uoelc  ....  avxdq  6h 
xdq  nskxaq  äyxvXia  xa/.ovoi  öid  xb  Gyrjfta'  xvxXoq  ydg  ovx  egxlv 
ovöh  dnoölöcoGLV,  coq  nskxri,  xr)v  nsgLcpsgEiav,  dXk'  ixxo^r/v  sysi  ygatu- 
(jLrjq  kktxoEiöovq,  r)q  al  xEoaiai  xa/xnaq  E/ovoai  xal  GvvsnLGxgscpovGaL 

20  x?j  tivxvoxtjxl  ngbq  a).).r]Xaq  dyxvlov  xb  Gyijjua  tcoiovgiv  r/  öid  xov 
dyxwva  tceqI  ov  TiEQMpsoovxai.  xavxa  ydg  b  ^loßaq  sl'grjXE  y?uy6fX£voq 
EqE?.h]viGai  xovvo/xa.  övvaixo  8  dv  xrjq  dvsxa&sv  (fogäq  ngäSxov  snuj- 
vv/jlov  ysyovsvai  xal  xrjq  dxsGsojq  xöjv  vogovvxojv  xal  xrjq  xwv  avyjjnöv 
'/.vGE(oq,  exl  6h  xrjq  xöjv  öslvwv  dvaoysGEoyq,  xa&  0  xal  xovq  Alogxov~ 

25  qovc  vAvaxaq  l-i&rjvacoi  ngoGr^ybgsvGav,  Et  ye  öel  ngbq  xr)v  cE?J.7]vtxr)v 
6id?.£xxov  E^dyEiv  xovvo/ua.  xw  6h  Mafxovglcp  /.syovGi  [alg&ov  yEVEG&ai 
xrjq  XEyyr/q  sxEivrjq  fj.vrjfj.rjv  xtva  61  wörjq  vnb  xojv  Sa?.lojv  afxa  x%  nvg- 
oiy?]  öianEQaivofiEvriq.  01  6h  (39  f.)  ov  Ovexovqlov  Mafjovgiov  Elvai 
(faGi  xov  dööfjsvov,    d/J.d   Ovsxsgsfj  (jsfjoglafj,    dnsg   egxI  naXaidv 

30  fjvr/ur/v.  cf.  zu  4Sc.  49c. 
b)  Die  Belagerung  des  Kapitols  durch  die  Gallier:  Camillus  c.  20  (ed.  Sin- 
tenis  12721). 
sv  ngajxoig  6h  xwv  Isgdjv  d  fihv  slq  xb  KanLX(v)uov  dvEGXEvdoavzo, 
xo  6h  nvg  xrjq  ^Eoxlaq  al  nag&svOL  fisxd  xojv  leqojv  scpsvyov  agnaGcc- 
fiEvaL.  xalxoL  xivhq  ovöhv  eLvul  xb  (fQovQovfjLEvov  vri  avxwv  exeqov 
?j  TivQ    dcp&LXOV    lgxoqovgl,    No/uä  xov    ßaGt/.Ewq  xazaoxrJGavzoq   wq 

5  agyriv  aTtdvxwv  OEßEG&a.L ol  6h  xb   (xhv  nvg,   djGTiEg  nag* 

E?.?.rjGi,  Ttgb  Isgajv  al'S-EG&aL  xa&dgGiov ,  aXXa  6h  xa  ivxbq  d&Eaxa 
xgimxEG&aL  7iaGi:  7iXi)v  xavxaiq  xalq  7iagO-evoLq,  aq  EoxLaöaq  etiovo- 
fidt,ovGi.  xal  n).ELGxoq  fjthv  Xöyoq  xaxElyE  xb  T gw'Cxbv  exeZvo  IlaX- 
}.Ü6lov  dnoxELG&aL   öl    AIvelov  xo/ullo&ev  Eiq  'Ixa?Jav    elgI  ö*  ol  xa 

10  Hafxod-gdxLa  [xv&o/.oyovvzEq  (s.  33 — 34  [=  39  =]  48)  Adgöavov  (xhv 
Eiq  Tgoiav  EqEVEyxd.jj.Evov  SgyiaGaL  xal  xad-iEgwoaL  xxloavxa  xrjv  tio/.lv, 
AlvEiav  öh  nEgl  xrjv  d?.a)Giv  £xx/.e\pavxa  öiaGÖtGai /LLE-ygi  xrjq  iv'Ixa?Jq 
xaxoixrJGEQjq.  ol  öh  ngoGTZOLOv/XEVOL  tc'keov  E7iiGxaG&ai  xi  nEgl  xovxüjv 
ovo  (faolv  ov  fxEydlovq  dnoxELG&aL  nld-ovq,  qjv  xov  /usv  dvEwyoxa  xal 

15  xevov,  xov  öh  n?.r/gr]  xal  xaxaGEGT]/LiaG{ASvov,  dfjLcpoxsgovq  öh  xalq  nava- 
yEGi  ßövaiq  Ttagd-evoiq  bgaxovq  slvai  (cf.  88b).  d)J.OL  öh  xovxovq 
ölevjevgQ-ul  vojult,ovGL  xa)  xa  nlsLGxa  xojv  LEgaJv  xoxe  xdq  xogaq  ifißa- 
/.ovGaq  siq  nld-ovq  ovo  xgvipaL  xaxd  yrjq  vnb  xov  velov  xov  Kvglvov, 
xal  xov  xonov  exelvov  exl  xal  vvv  xojv  Tlid-loxcDV  (psgEG&aL  xr\v  inco- 

20  vv/ulav  (cf.  39  d.  44  c  etc.). 

cf.  Numa  9    I  130):    evlol  fxhv  ovv  ovöhv  vnb  xaiv  Ieqqjv  nagS-evojv 


Belege  zu  Kapitel  J.  47* 

d)X  r\  xb   aaßeaxov  exelvo  (poovQElG&ai  tzvq  vo(jllC,ovglv.    evlol  Ös 
slvai  xivd  cpaoLV  aS-iaxa  xolq  aXXoLq  Uqcc  xQVTtx6(J.Eva,  tieqI  vjv  oou 
xal  nv&io&aL  xal  (pgdoou  d-Efiixbv  iv  xol  KafxüJov  ßlu)  ysypccTixai. 
c)  Palladion  in  Athen. 

a)  Sitz  einer  Philosophenschule:  de  exil.  14    ed.  Bernardakis,  1891,  III, 
566 12  ff.)- 
inl  xovq  oo<povq  iX&h  xal  xdq  ao(pdq  '-i&^vrjai  oyoXdq  xal  ÖLaxoißdq' 
dvantfATiaoai  xdq  iv  Avxeloj,  xdq  iv  lAxaörjusia,  xr/v  Sxodv,  xb  TlaXXd- 

ÖIOV,    XO    '&ÖELOV. 

ß)  Ortsbestimmung:  Theseus  27  s.  14b. 

(1)  das  Palladion  in  Sparta:  Quaestiones  Graecae  4S  (Bern.  II  347). 

*~ öiu  xi  iv  Aaxeöal/uovi  nagd  xb  xöiv  Aevxltctilölov  leqov  ciÖQvxai  xov 

'OövGGEevq  rjQüJov;'  'Egylaioq  eiqxojv  AwfJ.rj6ovq  dnoyövojv  vnb  Trjftivov 

neio&elq  E&xlEipE  xb  üaXXdöiov   ig  "Aoyovq,  GWEiöovoq  AEaygov  xal 

GvvEXxXinxovxoq'    tjv  ö'   ovxoq  Eiq  xwv   T'tj/uevov    ovvrj&wv    vgxeqov 

5  öe   xo)    TrjfÄbvoj   yEvo/xsvoq    öl     OQyijq    b    Atayooq   ELq   AaxEÖalfxova 

fXEXEdxrj  xb  TlaXXdÖLOv  xojj.i'Qojv'    ol  öh  ßaGiXElq  ÖE^dfAEvoi  nood-vftcoq 

IdQvaavxo  n?.r]Giov  xov  xöiv  Aevxituzlöojv  leqov,    xal   neuyjavzEq  ELq 

dE?.<poiq  diEfiavxEvovxo  tceqI  oojxr\Qlaq  avxov  xal  (pvXaxrjq.    dvEXovxoq 

öh  xov  9eov  eva  xojv  v(p£?.ofxbvauv  xb  üaXXdÖLOv  (pvXaxa  noiELOxlai, 

io  xaxEGXEvaoav  avzö&L  xov  'OövGGicoq  xo  rjQtüov,   aXXatq  xe   xal  tiqog- 

t(xelv  x/j  tloXel  xov  rjgwa  öid  xbv  xfjq  IlrjvEXoTiTjq  ydfxov  vnoXaßovxEq. 

Diese  Überlieferung  scheint  ganz  für  sich  zu  stehen. 

e)  Das  Serapisbild  von  Alexandrien:    tieqI  "iGtöoq  xal  'ÖGigiöoq  28  (Bern. 

II  498). 

IlxoXt/uaLoq  ö1  o  SojxtjQ   uveXXe   (leg.  bvag   elöe)  xbv  iv  2lvcuti%  xov 

IJXovxwvoq  xo?.oggov,   ovx  iniGxdfXEvoq  ovö^  kojoaxcoq  uqoxeqov  oloq 

xrjv  /LioQ<pr]v  tjv,    xEKEvovza  xo/uiGai  X7]v  xayjGX7]v  avxov  ELq  AXs^dv- 

ÖQELav.    dyvooivxL  d'  avxio  xal  dnoQovvxi,  nov  xa&lögvxai,  xal  öirjyov- 

5  fxi'vco  xolq  (plXoiq  xrjv  oipiv,  evqe&t]  noXvTtXavr)q  (==  vielgereist)  äv&QOJ- 

noq  6vo/bLa^ojoißioq,  iv2ivojn%  cpdfXEvoq  ewoaxivai  xoiovxov  xoXoogov, 

olov  o  ßaoiXevq  löelv  eöo^ev.    etze[j.ü'Ev  ovv  Sopxs'Xt]  xal  Jiovvgiov,  dl 

ygovco  noXXüi  xal  /lloXlc  ovx  &vev  (äevxol  &Eiaq  Ttoovoiaq,  ?jyayov 

i '  xxXbipavxEQ.    insl  öe  xo/uio&Elq  coyS-r],  ovftßaXovxEq  ol  tceqI  Ti[jl6- 

io  9eov    xbv    iZrjyqxiiv    xal    ~\lavix}a>ya    xbv  ^EßEvvvxT]v  ÜXovxojvoq   ov 

dyaXfxa,   tw  KsQßtQia  XEXfxaLQÖftEvoL  xal  xw  öodxovxi,  tiel&ovoi  xbv 

JJxoXEjjLalov,  ojq  exsqov  9eojv  oiöEvbq  dXXa  Sagdmöoq  egxlv.    ov  ydo 

ixsl&SV  ovxujq  ovofAa'QofAEvoq  ?]xev,  d).X'  elq  'AXE^drÖoeiav  xo/xioÜElq  xb 

Tiao'  AlyvTtxioiq  ovofia  xov  llXovx<ovoq  ixzijGaxo  xbv  ^dgariiv. 

cf.  743. 

0  natürliche  Palladien. 

a.  Nikias  3  (Sintenis3  III  328f.). 
uGxifXEL  öe  xal  xcöv  (cvalh^udxcüv  avxov  xaO-'  rj/iäq  xo  rc-  UaXXdöiov  iv 
axQonöXEi,  xt)v  xQiGcooir  anoßeßXtjxog. 


48*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ß  ibd.  13  (1725). 
sv  6h  /IsXcpoZq  üaXXdöiov  sGxrjxe  ygvGovv  snl  <poivixoq  yakxov  ßeßrjxbq, 
ävcc9?](Aa  x?/q  noXswq  dnb  xwv  Mrjöixwv  dgioxslwv  xom    sxonxov  &<p 
rjfjLiQaq  noXXaq  ngoGnsxbfxsvoi  xogaxsq  xal  xov  xagnbv  bvxa  ygvGovv 
xov  (poivixoQ  dnsxgwyov  xal  xaxlßaXXov. 

y.  de  Pythiae  oraculis  8  (Bern.  III,  36 19  ff.). 
sv  öh  xoZq  SixsXtxoZq  xwv  *A&rjvaiwv  dxvyij/iaGiv  al  xs  ygvoaZ  xov  cpoi- 
vixoq    dnsggsov   ßdXavoi,    xal   xr/v    doniöa    xov   TlaXXa6lov  xogaxsq 
nsgisxonxov. 
g)  älteste  Götterbilder,   frg.  ine.  bei  Eus.  Piaep.  evang.  III  8  (ed.  Dindorf 
1  20)  =  Bern.  VII  49  f. 
r\  6s  xwv  ^odvwv  nolqoiq  dgyaZov  sotxsv   sivai  xi  xal  naXaiov,  et  ys 
gvXivov  fihv  r[v  xb  ngwxov  elq  /JrjXov  vnb  'EgvGiy&ovoq  l4.no  XXwvi  snl 
xwv  Q-swgiwv  äyaX/xa,    qvXivov  6s  xb  xijq  TJoXidöoq  vnb  xwv  avxo- 
yd-ovwv  lögv&sv,  b  /nsygi  vvv  'A&qvaZoi  6iacpvXdxxovoiv.  "Hgaq  6s  xal 

5  2d/buoi  gvXivov  slyov    h'6oq,    wq    (prjoi  KaXXi(xayoq  (=  27c) 

nsxgav  /xsv  ydg  sCq  9sov  xonxsiv  slxöva  GxXrigdv  xal  övosgyov  xal 
dipvyov  ovx  sßovXovxo,  ygvabv  6s  xal  dgyvgov  ijyovvxo  yrjq  dxdgnov 
xal  öisy&agftsvqq  ygojfxaxa  voGw6r\  xal  xr\XZ6aq  s^av&sZv  wGnsg  (xw- 
Xwnaq  vnb  nvgbq  ganiG&siGrjq'  sXscpavxi  6s  nait,ovxsq  fisv  eod-'  onov 
10  ngoGsygwvxo  noLxiXfxaxi  xgvyrjq. 

Dass  hier  archäologische  Wissenschaft,  nicht  etwa  lebendige  Über- 
lieferung redet,  zeigen  schon  die  höcht  bedenklichen  philosophischen  Er- 
wägungen am  Schluss,  von  denen  nur  das  richtig  ist,  dass  die  künstlerische 
Bearbeitung  des  Steins  zuerst  technisch  zu  grosse  Schwierigkeiten  bot. 
Einigen  geschichtlichen  Wert  haben  nur  die  Notizen  über  das  hölzerne 
Kultbild  des  Apollo  auf  Delos,  das  eine  der  Athene  Polias  zu  Athen 
(s.  zu  71),  und  das  der  Hera  auf  Sanios.  Hierbei  tritt  aber  —  was  den 
geschichtlichen  Wert  dieser  Angabe  wieder  sehr  zweifelhaft  macht  — 
Plutarch  mit  dem  von  ihm  zitierten  Kallimachos  (s.  27  b)  in  direkten  Wider- 
spruch, indem  dieser  von  einem  unbehauenen  Holzklotz  oder  einem  Stein 
redet.  —  Zu  dem  Bilde  der  Athene  Polias  vgl.  auch  Tertulliax,  Apol.  16: 
qiianto  distinguitur  a  enteis  stipite  Pallas  Attica  et  Ceres  Pharia,  quae  sive 
effxjie  rudi  palo  (=  Pfahl)  et  informi  ligno  prostemt?  (cf.  ad  Nat.  I  12). 

h)  zu  6ionsxrjq:  ngbq  KoXwxtjv  19  (Bern.  VI  4526). 

ov  yb.g  KoXwxfj  fxsv  b  dgxoq   dgxoq  scpaivsxo   xal  yögxoq  b  yögxoq, 
oxl  xovq  öionsxsZq  dvsyvwxei  Kavövaq  (vgl.  37 f.  g). 
i)   Das  Palladion  vor  Menschenaugen  verborgen.    Ps.-Plutarch  nsgl  nagaX- 
XriXwv  cEXXt]vixwv  xal  'Pwyaiwv  17  (Bern.  II  366). 

a.  sv  *IXl(p  xov  vaov  xijq  'Ad-rjvaq  sftngrjo&tvxoq  ngoo6ga/uwv  'D.oq  xo 
öionexsq  rjgnaos  ÜaXXdöiov  xal  sxv<pXo>#r]'  ov  ydg  si~rjv  vn  dvögbq 
ßXsnso&ai.  voxsgov  ös  s^iXaödfisvoq  dvißXsipsv  wq  dsgxvXXoq  (31) 
sv  ngwxw  xxiaswv. 
ß.  'AvxvXoq  (1.  Metellus)  dvrjg  xwv  iniarjfxwv  nogsvößsvoq  slq  xb  ngo- 
doxsiov  vnb  xogdxwv  snsoys&rj  naiöviwv   xaZq  nxsgv£i'    <poß?i&slq 


Belege  zu  Kapitel  I.  49* 

de  zbv  oliovbv  SLgcPco/LiT]v  vTieazoeipsv  tdcbv  de  zb  zefxevoq  zrjq  Eoziaq 

xaibfievov  xal  zb  üaXXddiov  dondoaq  ixwpXcud-i]'    vozegov  d'  dve- 

5  ßXexpev  eqiXaod/uevoq,  d>q  'Agioxetöyc;  MiXrjGioq  ev  ^IzaXixolq. 

Vgl.  Susemihl  II  574  zu  Aristides  von  Milet :  „sehen  wir,  wie  billig,  von 

den  Schwindeleien  des  Verfassers  der  pseudoplutarchischen  kleinen  Parallelen 

vollständig  ab".     Aristides   schrieb  im   1.  Jahrh.   y.  Chr.   sehr    schlüpfrige 

Novellen.  —  Zu  ß  cf.  bes.  53a.  G3a/9.  68.     Ob  44 f  Quelle  ist,-  ist  fraglich. 

a  steht  ganz  isoliert  da:  die  Berufung  auf  Derkylos  hat  auch  gar  keinen  Wert. 

65.    Ptolemaios  Hephaistionos  Chennos  (c.  120) 
negl    zijq    eiq   TtoXv/Aa&iav    xaivrjq    lozogiaq   Xbyoi    s,    Mythographi    ed. 
A.  Westermann,  1843,  180  20  =  Photios  bibl.  cod.  190  ed.  J.  Bekker  1824 

I  148  a  29. 

a)  im  3.  Buch  u.  a. 

negl  xov  naXXadiov,  ozi  dvo  xXeweiav  ALoyLy]dr\q  xal  'Oövgoevc. 
Vgl.  zu  Ptolemaios  R.  Nicolai  420.  W.  Christ3  762,  der,  Suidas  folgend,  ihn 
in  die  2.  Hälfte  des  1.  Jahrhunderts  setzt.  —  Die  Betonung  des  dvo  scheint 
darauf  hinzuweisen,  dass  Ptolemaios  die  Sache  so  darstellte,  dass  beiden  Teil- 
nehmern am  Raube  ihr  Anteil  gewahrt  blieb,  entgegen  anderen  Darstel- 
lungen, die  teils  nur  Odysseus  nennen  (s.  12b.  13b  Schol.  19*.  78b.  127),  teils 
Diomedes  allein  in  die  Stadt  dringen  lassen,  wie  Konon  (s.  40.  92, 111).  Es  ist 
möglich,  ja  wahrscheinlich,  dass  Photios  selbst  den  Inhalt  aus  Ptolemaios  so 
formulierte  in  direkter  Erinnerung  an  die  kurz  zuvor  gelesene  und  excerpierte 
Darstellung  Konons.  Rouley  p.  70  und  O.  Jahn,  Philologus  I  5S  meinen,  auf  ein 
Vasenbild  gestützt,  es  handele  sich  hier  um  den  Raub  zweier  Palladien, 
eines  echten  und  eines  unechten,  und  darüber  entbrenne  der  Streit  zwischen 
Diomedes  und  Odysseus  (vgl.  zu  40). 

b)  Teiresias'  Blendung:  146b  39  im  1.  Buche  u.  a. 

xal  wq  Teigeotaq  enzdxiq  fiezs/LiOQcpoj&i],  did  xl  ze  vitb  Kqi]xwv  ovxoq 
<Pogßavxoq    xögrj   exaXelzo,   oxi  'Egifiav&oq   b  ncäq  AnoXXiüvoq   ezv- 
(pl(6&r],  616x1  l'doi  Xov/uevqv  'Aygodlzrjv  dnb  xfjq  'Adujvidoq  ßiqewq. 
S.  zu  6b. 

66.    Zenobios  (unter  Hadrian) 
hmxofXT]    ex    xwv   Taggalov  xal  didvpiov  nagoiuaüv  Cent.  III  S,    Corpus 
Paroemiographorum    graecorum   ed.  Leutsch  et  Schneidewin   1S39,   I  59 f. 

dioßi'töeioq  dvdyxTj.  enl  xwv  xaxd  dvdyxqv  xivcc  1.  xl)  ngazzovziov.  fxt/btv?]- 
zai  avTTJq'AQioxoy  dvr]q ev  Baz gdyoiq(\3 cd),  ozs  ydg  Xaßovzeq  xb  ÜaXXd- 
diov dio/urjdrjqxaVOdvoGevq  exöpiiL.ov  enl  zuq  vccvq,  xoxe  ßovXo/uevoqyOdvo- 
aevq  avzov  /uovov  zttv  (piXozipilav  yevtoü-ai,  en.eyeigr]oe  (foveüocu  xbv 
5  dioßrjör]v  /uezd  xov  llaXXaölov  ngorjyov/bievov,  ngoidwv  de  exelvoq  wq 
ir  xazönzgto   dvziozlXßov  xb   £l(foq  xal   ovXXaßdtv   avzov  xal   dr'joaq 
zdq  yetgaq  nXdxei  xov  £l(povq  dxo?.ovf}(öv  ezvnzev. 
Vgl.  zu 3  19  Schol.  40.  (65);  109b.  120  c.  128  c.  Bemerkenswert  ist,  dass  Dio- 
medes —  entgegen  der  üblichen  Darstellung,  die  Mondschein  und  den  dadurch 
Texte  u.  Untersuchungen.   N.  F.  III.  4* 


50*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

veranlassten  Schatten  des  Schwertes  zu  Hilfe  nimmt  (40.  19  Schol.)  —  hier 
den  Anschlag  des  Odysseus  gewahr  wird  durch  eine  wunderbare  Wirkung 
des  Palladion  selbst.  Nach  Schneidewin  praef.  p.  XIV  ff.  liegt  die  von 
Zenobios  benutzte  ältere  und  ausführlichere  Quelle  vor  iu  den  Platonscholien 
(19).    Dann  hat  Zenobios  hier  selber  frei  umgearbeitet.  —  cf.  Christ3  775. 

67.    L.  Annaeus  Florus  (c.  130  unter  Hadrian), 
Epitomae  de  Tito  Livio  1.  II,  rec.  0.  Rossbach,  Lips.  1896. 

a)  I,  1  (2,  3  p.  9 21  ff.):  Numa  richtet  die  römischen  Kulte  ein. 

ille  ancilia  atque  Palladium,  secreta  quaedam  imperii  pignora,  Ja- 
numque  geminum,  Fidem  paeis  ac  belli,  in  primis  focum  Vestae  virginibus 
colendum  dedit,  ut  ad  simulacrum  caelestium  siderum  custos  imperii 
flamma  vigilaret :  haee  omnia  quasi  monitu  deae  Egeriae,  quo  magis 
barbari  acciperent. 
cf.  44  b.  —  zur  Egeria  64  a. 

b)  I,  7  (13,  11  f.  p.  24i ff.):  Der  gallische  Brand. 

pontifices  et  flamines  quidquid  religiosissimi  in  templis  erat,  partim 
in  doleis  defossa  terra  recondunt,  partim  inposita  plaustris  secum  Vetos 
auferunt.  (12)  virgines  simul  ex  sacerdotio  Vestae  nudo  pede  fugientia 
sacra  comitantur. 
cf.  44  c.  64  b  16  ff.  107a;  anders  39  d.  —  Vgl.  zu  Florus  Teuffel-Schwabe 5 
p.  879  f. 

68.  Lucius  Ampelius  (c.  150),  Liber  memorialis  rec.  E.  Wölfflin,  Lips.  1879. 

Metellus  rettet  das  Palladium: 
p.  19,  c.  20:  qui  pro  popidi  Romani  salute  se  optulerunt: 

n   Caecilius  Metellus  pontifex  {qui  ex)  ardente  templo  Vestae  Palladium 

extidit  et  oezdos  amisit. 
Dieser  letztere  Zug  ist  wohl  nicht  so  zu  verstehen,  dass  ihn  das  Feuer 
der  Augen  beraubt,  sondern  es  ist  der  Anblick  des  Palladion,  der  selbst 
dem  Retter  nicht  ungestraft  bleibt;  vgl.  54b.  57  a,  63  aß.  b.  64i/9.  —  Die  Zeit 
des  Ampelius  ist  unsicher,  nach  Trajan,  und  nach  Florus,  vielleicht  unter 
Antoninus  Pius,  Teuffel-Schwabe5  II  900,  oder  gar  erst  am  Ende  des  2.  oder 
Anfang  des  3.  Jahrhunderts. 

69.    Valerius  Harpokration  aus  Alexandrien, 

?J£etq  zwv  öexa  qtjzoqwv,  ed.  Dindorf,  1853,  I  127  f. 

snl  üaXXaöiw'    A rj^ioGd-evrjq  sv   zw  xaz'  'AQtGzoxgazovq  (21a).    öixa- 

Gxr\Qi6v  egziv  ovxct)  xaXovftevov,  ojq  xal  AQiGZOzeXrjq  iv  3A&7jvatü)v 

noXizeia.   (23),   ev  w  ölxoQovglv  dxovolov    (povov    xal  ßovXevoewq  ol 

tffezat.     hoye   öh  zo   ÖLxaGzr\Qiov  zr\v   zov  üaXXaöiov  inwvvfilav  xal 

5  ol  öixaozal  z?]v  zwv  icpezwv  irzevS-sv  lAya^ifxvovoq  (jlezo.  zwv  'Apyslwv 

gvv  zw  HaXXaöiw  nQOGsveyßsvzoq  *A&rjvaiq  e£  'D.lov  /Jrj/j,o<pwv  aQ7iaC,u 

zo  ÜaXXaöiov  xal  noXXovq  zwv  öiwxovzwv   dvaiQEt,  yAya/j.sfj,vwv   öh 


Belege  zu  Kapitel  I.  51* 

övoyEQavaq  ölxrjv  zov  aQnaGavza  dnaizEi  xal  GvviGzazai  zb  öixaGzr/- 

(jiov    inl   TtEvzr/xovza    /uev    yA9?]Vuia)V,    nEVzr\xovza    6h  AoyEicov,    ovq 

10  i<pizaqixdXEoav  öid  zb  tiuq  d[x<£OZtoa>v  £<ps9fivou  avzolq  zu  zfjq  XQLGEatq. 

yAya[A£(iva>v  —  dvaiQEl  <C  C.  Aid;  dvaiQE l  codd.  dnaizEi  conj.  Blancard. 
Harpokrations  Zeit  ist  sehr  unsicher:  Meier  setzt  ihn  unter  Tiberius,  Christ3 
773  identifiziert  ihn  mit  dem  Lehrer  des  Antoninus  Verus,  andere  gehen  ins 
4.  Jahrhundert  hinab.  —  Die  Quelle  war  für  dies  Scholion  wohl  ein  Spezial- 
lexikon  zu  Demosth.  adv.  Arist.,  von  dem  Bruchstücke  in  Papyrus-Fragmenten 
erhalten  sind  (s.  Fr.  Blass  im  Hermes  XVII,  1882,  148 — 163),  s.  u.  135;  weiter 
geht  es  zurück  auf  Kleitodem  (14a=120d3),  der  auch  von  Agamemnon 
erzählt,  was  andere  von  Diomedes  berichten  (vgl.  15  =  120d2.  73b.  71a.  y). 

70.    Appian  (c.  1G0). 

a)  Translation  des  Bildes  der  grossen  Göttermutter,  \\vvißaixr\  56  (ed. 
L.  Mendelssohn  1S79,  I  190  f.). 
xal  yiyvofitvüjv  ivcP(6[*%  otj/heicdv  ix  Jibq  (poßEQwv,  ol  ßhv  zd  2ißvX- 
Xeia  £7ti(jxs7iz6{x8voi  öixa  avögeq  h<faoav  i§  ovgavov  zl  iq  IJegl- 
vovvza  ZTJq  <i>Qvyiaq,  ev&a  oißovoiv  ol  4>Qvyeq  &eü)v  (xrizsQa,  neotio&ai 
zwv6e  zöjv  rifxEQÖiv,  xal  öelv  avzb  iq  ztjv  Pwfirjv  ivty&rjvcu.  fiEz'  ov 
5  noXv  6h  Tzeoeiv  ze  nQOOr\yyiX^r\  xal  iq  ''Poj/litjv  ixotiLGÜr}  zb  ßgizaq. 
xal  z?jv  rjfjLbQav  eoozd^ovoi  xal  vvv  ftrjzgl  Qewv,  ■%  zoze  ixofilad-j]. 
Xtyezai  6h  zi)v  vavv,  rj  ecpEQEV  avzo,  iXit,  zov  nozaixov  zov  TißsQioq 
ivoxE&Eioav  ovÖEfjLiä  /ntjyav^  oaXEVEO&ai,  (jl^xql  zojv  /udvzEwv  tcqoel- 
7i6vzü)v  eipEO&ai  /jiovwq  eI  yvvr\  xa&aQEvovoa  c,eviov  dvögwv  eXxvgeie, 

io  KXavöiav  Kolvzav,  /noi%E[aq  eyxXrjf/a  tyovGav  Izi  axotzov,  xal  öS 
aowziav  iq  avzb  7zi9-avü)zuz7]v  ovGav,  im&EidGai  ze  tcoXXcc  tzeqI  zrjq 
dva(iapzr]o!aq,  xal  dvaörjGaG&ai.  zfi  (jtizQa  zb  Gxdcpoq.  xal  rj  Qsbq 
egtiezo.  KXavöla  fthv  6rj  iq  aioyJGzqq  öofyq  iq  doiGzrjv  fXEzißalE, 
''Pojfxaloiq  6h  xal  tcqo  zT\q  KXavöiaq  ixü.EVE  zd  StßvXXEia  öid  zov  nagd 

15  G(piGiv  aQLGzov  zb  ßQizaq  ix  4>Qvytaq  tu£zayayETv,  xal  zov  dgiGzov 
iv  zw  zoze  G<ploi  öoxovvza  Etvai,  Sxiniajva  zov  Naoixäv  inixXtjv, 
inE7io/Lt(f£Gav,  vlbv  fxhv  ovza  rvaiov  'Zxm'novoq  zov  Gzgazr\yr]Gavzoq 
iv  *IßrjQici  xal  iv  avzifi  rtEGovzoq,  dvEipibv  6h  ^xmlajvoq  zov  Kagxv~ 
öoviovq  d(pEXofxivov  zr\v  TjyE/xovlav  xal  tcqojzov  xXq&bvzoq  \A(pQixavov. 

20  w6e  uhv  r\  S-Eoq  iq  Pojfxrjv  61  dvögüv  xal  yvvaixwv  o.qlgzo)v  dcpixvEizo. 

Eigentümlich  ist  dieser  Darstellung,  dass  der  aus  Pessinüs  überführte 
Kultgegenstand  nur  allgemein  als  etwas  vom  Himmel  gefallenes  —  offenbar 
doch  ein  Meteor  —  bezeichnet,  und  der  Fall  als  erst  nach  dem  Orakel  ge- 
schehen gedacht  wird.  Danach  wäre  nicht  das  alte  Kultbild  der  Götter- 
mutter überführt  —  was  gut  dazu  passen  würde,  dass  dies  weiterhin  an 
Ort  und  Stelle  verehrt  ward  (s.  52  d);  dennoch  wird  später  zweimal  ganz 
in  der  üblichen  populären  Weise  von  dem  Kultidol  als  von  der  Göttin 
selbst  geredet.  Die  Anschauung  Appians  scheint  eine  Neubildung,  bestimmt 
zu  erklären,  wie  das  Orakel  dazu  kam,  eben  jetzt  diese  Überführung  anzu- 

4*« 


52*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ordnen.     Sie  bleibt  aber  interessant  als   der  deutlichste  Hinweis   auf  den 
meteorischen  Charakter  dieses  Kultbildes. 

b)  Zerstörung  Ilions  durch  Fimbria  a.  85:  Mi9Qi6dreioq  53  (ibd.  p.  491  f.). 
zb  6h  zrjq  A&rjvdq  e'6oq,  o  IlaXXd6iov  xaXovoi  xal  6ionezhq  rjyovvzai, 

VOfZl^OVOl    XLVEQ   SVQS&fjVCil    TOT8    d&QaVGZOV,    ZWV    bTCLTCEOOVTWV   Zei'/WV 

avzb  TiEQixaXvipdvzwv,  ei  fzrj  AiOßri6rjq  avzb  xal  'Odvoaevq  iv  zo~> 
Tqw'lxw  egyw  {xezrjveyxav  e£  'iXiov. 

ziveq  spielt  auf  Livius  oder  dessen  Quelle  Poseid onios  Rhodios  an 
(s.  zu  44k).  —  Mit  el  firj  setzt  die  Kritik  des  Appian  an  der  ilischen  Über- 
lieferung ein.    Der  Raub  ist  ihm  feststehende  Thatsache. 

71.  Aelius  Aristides  (115—185),  or.  XIII  navad-rjvatxoq  (c.  160),  ed.  Din- 
dorf  1829,  I  306.     Lob  Athens: 

vew  ze  yuQ  ivzav&a  ol  avzol  /ueyiozot  xal  xdXXtozoi  zwv  navzayov 
xal  dydXfiaza  dvev  zwv  ovgaviwv  ttjq  nQwzrjq  zeyvrjq  zd  nQwza 
xal  naXaid  xal  xatvd. 

Dazu  die  Scholien  des  Sopatros  von  Athen  (c.  500  s.  112)  in  Scholia 
in  Aelii  Aristidis  Sophistae  Orationes  Panathenaicam  et  Platonicas  ed.  Guil. 
Frommel,  Franc.  1S26,  p.  102—104.  —  cf.  ed.  Dindorf  III  319  f. 

a)  jiydXßaza'  öid  zo  HaXXdÖLOv  (priai  zo  dnb  Tgoiaq.  6  ydg  /Jrjfx6(pLXoq 
nagd  /Jio/urjdovq  agna^aq  eiq  zrjv  noXiv  rjyayev,  wq  Avaiaq  ev  zw  vtisq 
^Ewxgdzovq  TiQoq  JloXvxQazr\v  Xoyw  (17).  Xiyei  6h  dv  xal  tceqI  aXXwv 
noXXwv  TlaXXaöiwv,  zov  ze  xaz  yAXaXxo/j.evov  zbv  avzoyßova  xal  zwv 
5  nag  avzov  TecpvQalwv  xaXovßevwv,  wq  <PeQexv6t]q  (6  a)  xal  'Avzloyoq  (9) 
lozoqovol,  xalzwv  xazev7]veyfxev(ov  fjihv  zy  zwv  Viydvzwv  ßdyy,  wq  iv 
dygdcpoiq  6  <PvXaQ%6q  (28)  (prjOL.  IlaXXäöiov  6h  ixdXovv,  xad-d  Xeyeu 
^e^exvörjq,  zd  ßaXXbfxeva  elq  yfjv  ex  zov  ovgavov  dydXy.aza'  ndXXeiv 
ydg  (prjoi  zb  ßdXXeiv  eXeyov.  dvev  de  zwv  ovQavlwv  zovzeozi  zwv 
io  ÖLinezwv.    codd.  BD  (=  Mon.  et  Leid.) 

aa)  diinezwv  zwv  UaXXaölwv  SjjXovozl  oneQ  ze   o  /Irjfxo^iXoq  naod 

/liO[ir}6ovq  aQTtdaaq  eiq  zrjv  noXiv  ijyayev  xal  aneQ  iv  zfj  Tiyavzwv 

xazTjve%&r]  fjLayq,  wq  4>eQexvörjq  (6a)  (prjaL  cod.  Schell,  mg. 

ß)  Tgla  r\oav  dydXfiaza  iv  dxQonoXeL  zrjqjid-ijväq'  ev  [thv  zo  agyaiov  xal 

15  öiLTtez eq,  ezegov  6h  yaXxovv,  b  dve&eoav  fiezd  zbv  üepoixov,  zq'lzov 

zov  <Pei6lov  zb  ix  ygvoov  xal  iXe<pavzoq  xazeaxevaa/xevov.   codd.  B  D. 

ßß)  ZQia  rjaav  dydXfiaza  iv  dxQonoXei'   zb  aQ%alov  xal  6ii7tezeq,  zb 

yaXxovv,  oneQ  dve&eoav  fxezd  zbv  IleQGixov,  xal  zov  <Pei6{ov  zb 

ex  xqvcov  xal  iXeyavzoq.    cod.  Schellershemianus  in  mg. 

y)  Ovpdvta  Xeyei  zd  6iOTiezrj'  rjoav  6h  zrjq 'Ad-qväq  iv  dxQOitoXeLzgia  aydX- 
liaxa'  zb  fxhv  ev  yaXxovv,  o  fjtezd  zd  Uegcixa  'A&r]vaioi  eazrjoav,  zb 
6h  izeQOv  ix  yQvoov  xal  iXecpavzoq,  naQiozwvza  d[X(fw  zeyvr\v  vneQ(pvfj' 
xazeaxevaoe  6h  zb  fihv  4>ei6iaq,  zb  6h  %a?>xovv  ÜQa^izeXijq.  xal  zd  (jiev 
ix  zeyvriq  zavza.    clozazo  6h  tcqo  zovzwv  ezeqov  öionezeq.    iv  yaQ  zq 


Belege  zu  Kapitel  I.  53* 

25  Tgoia  (paalv  ig  ovgavov  xovxl  nsnxtoxbvai,  Xaßovxoq  6s  dtopirj6ovq 
dgndoaq  dno  xovxov  /JrjpiocpiXoq  yA§r\val£,s  rjyaysv,  tuq  Avoiaq  sv  xco 
vnhg   'Ztoxgdxovq  ngbq  JloXvxgdxr\v  Xoyco  (17)   (pqol.    cod.  C  (bomb.). 

1  <pi]Gi  <C  D  |  2  nagd  /liopu'rfrjv  D  |  dgndoaq  D  |  toq]  orjfxalvsi  male 
Frommel  |  3  Xsyst  6s  ccv  codd.,  Xsyoi  6'  dv  Fr.  |  4  xov — avxoy&ova]  xov  xs 
xaxaXxo/usvov  xov  avx.  B,  xov  xs  xaxaXio/usvov  xov  avx.  D,  conj.  Lucht. 
xov  xs  xax*  ovgavov  nsoovxoq  slq  'Axxtjv  yß-ova,  C.  Müller  FHG  1  95:  xov 
xs  xaxd  xb  Xsyoptsvov  avxoy&ovoq,  0.  Müller  assentientibus  C.  Müller  FHG 
I  356,  Schneidewin  conj.  crit.  165,  Wachsmuth  Stadt  Athen  442:  xov  xs 
xaxy  'AXaXxoptsvov  xov  avxoyßova.  |  xal — xaXovpitvcov]  xal  xcöv  tisqI  avxcov 
ys<pvgiöv  xaXovpisvtov  B,  xal  xcvv  nsgl  avxscpvgcöv  x.  D,  conj.  Lucht:  xalncoq 
nagd  yscpvgcöv  xaXovfxsvov,  0.  Müller  xal  xwv  nsgl  "Axrjq  Xocpov  (vel 
xogv(py\v),  C.  Müller:  xal  nsgl  xcöv  dno  ys<pvgcöv  xaXovptsvcov,  Schneidewin 
xal  xcöv  nag*  avxov  ys(pvgal(ov  xaXovfxsvcov,  Wachsmuth:  xal  xov  nagcc 
xcöv  ys<pvgaicov  xaXovptsvov.  cf.  Preller-Robert,  Griechische  Mythologie 
I  1,  1887,  2262.  |  7  cpLXagyoq  B  |  15  Usoav  B  |  xov]  xb  B,  +  nöXsptov  D  I 
16  xov]  xb  B. 

Alle  diese  Scholien  gehen  letztlich  auf  eine  Urform  zurück,  die  von 
Sopatros  von  Athen  (c.  500)  herrühren  mag.  cf.  W.  Christ3  723.  754.  847 ff. 
Darin  waren  1)  die  wichtigsten  Götterbilder  der  Athene  auf  der  Akropolis 
genannt,  drei  an  der  Zahl:  das  eherne  des  Praxiteles  (y),  das  aus  Gold  und 
Elfenbein  von  Pheidias  (ß.  y),  das  himmelentstammte.  Ob  in  der  Reihen- 
folge von  ß  oder  y,  ist  ungewiss.  Noch  fraglicher  aber  ist,  ob  dies  6nnsxsq 
auf  der  Akropolis  wie  bei  y  mit  dem  troischen  (a)  identifiziert  war.  Die 
falsche  Beziehung  des  Namens  Pherekydes  in  aa  verglichen  mit  der  ge- 
nauen Notiz  a  zeigt,  wie  leicht  derartige  Scholienbearbeitungen  in  Ver- 
wirrung geraten,  wie  leicht  ganz  irrige  Kombinationen  dadurch  entstehen 
konnten.  Beide  Palladien  sind  noch  deutlich  unterschieden  bei  Pausanias  73; 
möglicherweise ('??)  identifiziert  sie  Polyainos  72.  —  2)  war  darin  gesetzt 
ovgdvia  =  6unsx7j  (a.  y)  =  JlaXXdöia  (a  cf.  aa),  und  diese  bestimmt  als  das 
troische  (nach  Lysias  17,  der  wohl  auf  Phanodem  15  zurückgeht:  vielleicht 
stammt  die  Notiz  aus  einem  Lexikon  zu  den  Rhetoren  73*)  —  daneben  das 
des  Alalkonienos  (?),  des  Autochthonen  (s.  zu  64  g)  —  das  der  rscpvgixiq  (nach 
fi;i  und  9,  vgl.  dazu  98  a  8.  98*  c.  116  a)  —  die  der  Gigantenschlacht  (nach  28?), 
—  dazu  die  Etymologie  von  Palladion  nach  Pherekydes  (6  a). 

Tri.   Polyainos,  Sxgaxrjy^ptaxa,  (a,  162  n.  Chr.)  ed.  J.  Melber,   Lips.  1887. 
a    1  5  (p.  11):  das  Palladion  von  Athen. 

Jt]jjLO(pcov  nagd  Jio/.u)6ovq  xb  UaXXd6iov  nagaxaza&f'jXfjv  Xaßcov  icpv- 
f.c.zxsv.  Ayapts/uvovoq  dnaixovvxoq  xo  pisv  dXtj&ivbv  l6toxsv  dvögl 
A8-?]vaUt)  xaXovpLtvo)  Bov'^vyy,  xopaZsiv  yA9tjia'Zs'  l'oov  6s  xal  opioiov 
aXXo  xaxaoxtvdaaq  siytv  inl  TtJQ  Gxqvrjq.  Ayaf.itpivovoq  6s  avv  noXXfj 
5  ysigl  insX&övxoq  dnsptdysxo  inl  fxaxgbv  6ogav  itunoicöv  coq  vnhg  xov 
<:/.>jO-ivov    ngoxLvövvsvoi.     noXXcöv   6h   Tgavuccricöv  yerouivcov   01  fxsv 


54*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

äficpl  Ar\iiQ<pwvxa  vnsZgav,  yAya/uafxvwv  6h  xb  7ta0ansnoirjtuevov  IlaXla- 

ÖLOV  XaßwV  S§anaxr]&slg  wxbxo. 

Die  Quelle  hierfür  scheint  noch  nicht  nachgewiesen.  Die  Erzählung 
scheint  eine  Kombination  auf  Grund  der  drei  Überlieferungen,  1)  dass  Dio- 
medes  das  Palladion  vor  Troja  zur  Obhut  übergeben  ward  (95.  113); 
2)  dass  Demophon  es  Diomedes  abnahm  in  Attica!  (15  etc.);  3)  dass  Demo- 
phon darum  mit  Agamemnon  stritt  (in  Attica!)  (14  etc.).  Dabei  verfolgt 
die  Erzählung  den  Nebenzweck,  eine  Familientradition  der  Buzygen  zu 
legitimieren  (vgl.  die  Inschriften  70),  ähnlich  wie  in  Rom  die  Geschichte  der 
Nautier  (39  c  etc.).  Von  napaxaxa&£ü9ai  /Jrjfzo(pwvxL  redet  auch  Clem.  AI. 
(74 1);  diesem  gilt  das  Palladion  als  aus  Pelops'  Knochen  gemacht;  hier 
ist  ein  echtes  himmlisches  und  ein  nachgemachtes  unterschieden  (vgl.  zu  2); 
sollte  das  in  Zusammenhang  stehen?  Clem.  AI.  beruft  sich  auf  Dionysios 
den  Kyklographen  (36).  Vielleicht  haben  wir  bei  ihm  die  Quelle  für 
Polyainos  zu  suchen.  Nicht  deutlich  ist  bei  Polyainos,  ob  der  Buzyge  das 
echte  Palladion  von  Troja  nach  Attica  bringt,  wobei  an  Phaleron  gedacht 
werden  könnte,  oder  von  einem  attischen  Kampfplatz  nach  Athen,  was 
die  Identifizierung  des  Palladion  auf  der  Akropolis  mit  dem  troi'schen  zur 
Voraussetzung  haben  würde  (s.  zu  71).  Nach  76  scheint  der  Buzygenkult 
mit  dem  Palladion  von  Phaleron  verbunden  gewesen  zu  sein. 
b)  II,  3 12  (p.  83):  das  Pallasbild  in  Theben. 

r}v  iv  Orjßaig  xb  ßptxag  xrjg  'A&tivtxg,  xb  (thv  öögv  xifi  %biqI  6isikrj(pbg 
xq  6egia,  xr)v  6h  äonlöa  xsift&vrjv  £%ov  npb  xwv  yovdxwv.  b  6h  (Epa- 
minondas)  vvxxwq  xeyvlxrjv  inayaywv  ixsxeax^ßäxLOE  xb  dyaXfxa  xal 
xr\v  9ebv  inolrjoe  6icc  nopnaxog  £%ovaav  xr)v  doni6a.  inel  6h  xaigbg 
5  r)v  i^oöov,  xolg  vewg  anavxag  ävew&v  wg  9vowv  vnhg  xfjg  oxoaxelag. 
ol  6h  oxoaxiwxai  xb  oxrjßcc  xr)g  &eov  fxexaßeßkrj/usvov  l6ovxeg  xaxs- 
nXäyrioav  wg  xrjg  'Ad-rjväg  avxrjg  bnli^o/LLevrjg  xaxd  xwv  no?.£filwv,  xal 
noXvg  rjv  'Enc:/iivwv6ag  iyxsXevbfievog  üagoeZv  wg  xrjg  &eov  xrtv  aonl6a 
xaxä  xwv  noXeptiwv  nQoßeßXrjuevrjg. 

73.    Päusanias,  G-raeciae  descriptio  (c.  170  n.  Chr.), 
ed.  Schubart  1875;  ed.  H.  Hitzig  et  H.  Bluemner  I  Berl.  1896. 

a)  I  267  p.  61  f.  —  dazu  p.  290:  Von  dem  Kultbilde  in  der  Cella  der  Athene 
Polias. 

xb  6h  ayubxaxov    ioxlv  'A&rjväg  ayaXjxa  iv  xfj  vvv  axoonöXei, 

xöxe  6h  dvoua^o/usvr?  nö?.si'    (prjßrj  6h  ig  avxb   s%£l  nsoslv  ix  xov 
ovgavov,  xal  xovxo  (jihv  ovx  ine^sifzi,  sl'xe  ovxwg  ei'xs  aX\wg  exet. 

b)  I  289  ibd.  ed.  Schubart  I  63  =  p.  68 f.  —  dazu  p.  315  (cf.  FHG%II.10): 
Von  dem  Gericht  inl  xw  UalXa6iw. 

önöoa  6h  inl  xolg  cpovevoiv,  eoxlv  aXXa  xal  inl  TLaM.aöiw  xaXovoiv, 
r)  {xal  Schubart)  xolg  dnoxxslvaoiv  äxovoiwg  xgloig  xa&soxrjxs.  ||  xal 
oxi  fxhv  dri[io<pwv  npwxog  ivxav&a  vneoxs  öixag,  d/LKpioßrjxovoiv 
ov6eveg-  i<p  ozw  6h,  6id(poga  ig  xovxo  sl'orjxai.  \\  /Jio^.t)6tjv  <paolv 
5  alovorjg  'Duov  xalg  vavolv  öniow  xo/xi^eod-ai,  xal  r)6r]  xs  vvxxa  ins- 


Belege  zu  Kapitel  I.  55* 

yeiv,  log  xaxd  <PäXr]QOv  nleovzsg  yivovzai,  xal  xovgAgysiovg  log  ic 
noXe/ulav  dnoßrjvai  xi,v  yrjv,  UXXfjV  nov  öb^avzag  iv  x%  vvxxl  xal  ov 
xyv  Azzixrjv  elvou.  ivxav&a  /irj[xo(pwvza  ?Jyovoiv  ixßorjOrjoavxa,  ovx 
intoxdjuevov  ov6h  xovxov  xovg  dnb  xCbv  veätv  log  elolv  Agyelot,  xal 
10  av6gag  avxwv  dnoxxelvai  xal  xb  IlaV.dötov  dgndoavxa  or/eo&ai, 
A&tjvalöv  xs  av6ga  ov  ngol66fxevov  vnb  xov  °tnnov  xov  A^fioifdJvxog 
dvaxganrjvai  xal  ov/Ltnaxrj&ivxa  dno&avstv.  inl  xovzw  /Irjfxocpalvxa 
vnooxeiv  ölxac,  ol  /uev  xov  ovfxnazrj&evzog  xolg  ngoorjxovaiv,  ol  6h 
Agysiojv  <paol  x<o  xoivcö. 
Quelle  zuletzt  15  (—  120 d 2);  vgl.  75a.  109 c/9. 135,  bes.b/2.  (17  =  71a.  y). 

c)  II  235  (ed.  Schubart  I  155):  Von  dem  Palladion  in  Argos. 

Xiyovoi   yag  Agyeioi     xal    ayaX/ia   xslo&ai    nagd    0(ploiv 

A&rjväg  xb  ixxofiioShv  §£  'iliov  xal  dläivai  noi^aav  vIkiov.  ||  xb  ßhv 
dt]  IlaXXdöiov,  xalüxai  yag  ovxw,  örjlov  iaxiv  ig  "Iza'/.lav  xo[xio9ev 
vnb  Alvetov. 

242  (157)  zov  Aeigaöitozov  6h  AnoXXwvog  eyezai  [thv  iegbv  Ad-rjväc 
'O^vÖFgxovg  xakovfiivrjg,  diofxrfiovg  dvd&rj/ua,  ozi  ol  (xayofjievw  noxh 
iv  'D.i'üj  xtjv  ä%kvv  dcpüksv  r/  &£og  dnb  xüjv  dcp&aluwv. 

(244  ein  aus  Troja  mitgebrachtes  dreiäugiges  Zeusbild). 

Diese  Stellen  zeigen   recht   deutlich   die  Tendenz,    alle  Heiligtümer 
mit  der  troischen  Heldensage  zu  verknüpfen. 

d)  VII  224  (ed.  Schubart  II  56): 

xd  6h  exi  naXaioxsga  xal  xolg  näoiv  EU.tjgi  xiftbg  &swv  avzl  dyaX- 
tudza>v  ti%ov  dgyol  XiOoi.  Christ3  692ff. 

73*.    Pausanias,  der  Atticist,  Lexikon, 

ungewisser  Zeit,  von  dem  vorigen  nach  allgemeiner  Annahme  verschieden, 
vgl.  Christ3  7G5,  der  ihn  mit  Meier,  opusc.  II  82 ff.,  für  einen  Syrer  und 
Zeitgenossen  des  Galen  hält;  Naber,  Photii  Lexicon  I  39 ff. ;  E.  Schwabe, 
Aelii  Dionysii  et  Pausaniae  Atticistarum  fragmenta,  1890. 

Dies  Lexikon  war  nach  Eustathios  (128(1)  das  Mittelglied  zwischen 
den  alten  Atthidographen  (14.  15)  und  den  Byzantinern  (120  d  etc. . 
—  Vgl.  Chavannes  a.  a.  0.  29 f. 

74.    Clemens  von  Alexandria,   Protreptikos  (c.  190)  447  (ed.  Sylburg  30 f. 

Dindorf  1869  I  51 11). 

(1)  noklol  6'  dv  xdya  nov  &avjudoeiav,  sl  /xd&oisv  xb  IIa?.).ä6iov,  xb 
6ionexhg  xakovfxevov,  o  Aioiir\6i]g  xal  "O6vo<jsvg  tozogovvzai  /uhv 
icpckeo&ai  anb  Du'ov,  nagaxaza&soSai  6h  drjuoipcöizi,  ix  xwv  Ilsko- 
nog  uoxüiv  xazeoxevdo&ai,  xa&dnsg  zbv  10?*v,umov  iS  rikkiov  uozwv 
5  ^Ivöixov  9rjgiov.  xal  6?j  zbv  lozogovvza  J tovvo iov  iv  xcö  nijunxw 
luegti  xov  xixkov  (36)  nagloxrjf/i.  —  (2)  Anskkäg  6h  iv  xolg  Jekcpi- 
xotg  (30)  ovo  cprjol  yeyovevai  xd  Ilakkd6ia,  dtu(pa>  6'  bn    av&gulnwr 


56*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ÖEÖ7]iuiovgyrjo9ai —  (3  =  48)  xal  xL  nEgl  xavxa  öiaxglßw,  i$bv 

avxbv  xbv  (tsyaloöctifiova  v/lclv  iniösTSai  oaxiq  r\V  ov  ötj  xax>  igoyrjv 

io  ngbq  ndvxwv  OEßaofj.ov  xaxrj^tw/uivov  dxovofXEv;  xovxov  dyEigo- 
noirjxov  eiTiEtv  XEXoXu-qxaoi  xbv  Aiyvnxtov  JZäganiv.  ol  (ihv  yag 
avxbv  Iöxoqovol  yagioxrjgiov  vnb  2ivwnewv  IIxo?.E/ualw  xw  <PiXa- 
Ö8?.(pw  xw  Alyvnxiwv  7ie/j<p9-f}vGu  ßaoiXtl'  bq  Xtfiqi  xgvyo/Ltivovq  avxovq 
an  Alyvnxov  fiexane/Lnpa/uevog  alxov  b  üzolEixaloq  avsxxrjoaxo.    slvai 

15  de  xb  £oavov  xovxo  äya?.fia  TlXovxwvoq.  oq  öe^äixevoq  xbv  dvögi- 
v.vxa  xa^lögvoEv  inl  xfjq  dxgaq  rtv  vvv  Paxwxtv  xaXovotv  .  .  .  ä?.?.oi 
ös  (faOLV  üovxixov  sirat  ßgixaq  xbv  Säganiv,  ßsxrjy&ai  6h  elq3A?.s- 
qdvögetav  fxexa  xi^irjq  navrjyvgix^q.  'iolöwgoq  (51)  fxbvoq  naga. 
^eXevxewv    xwv    ngbq  'Avxioysiav  xb    ayaXfxa  /jtexay&TJvai  XiyEL  iv 

20  oixoÖEia  xal  avxwv  yEvo/uevwv  xal  vnb  IJxoXe/ualov  öiaxgacpsvxwv. 
d?X  0  ys'Ad-ijvbö cogoq  b  xov  2dvöwvoq  (38)  ägyat^stv  xbv  2dgamv 
ßovXrftelq  ovx  016  onwq  nsgiensoev,  i?.6y£aq  avxbv  dya).jj.a  Eivai 
ysvrjxov.  JHowoxgLv  (pr\oi  xbv  Aiyvnxtov  ßaoü.sa  xa  nXelaxa  xwv 
nag*  E/.XriGi  nagaoxrjod/ievov  iO-vwv  enavs).&6vxa  elq  Alyvnxov  ina- 

25  yayio&ai  xsyvlxaq  Ixavovq.  xbv  ovv  "Ooigiv  xbv  ngondxoga  xbv 
avxov  öaiöa/.S-r/vaL  exeXsvaev  avxbq  7io?.vxe?.wq'  xaxaoxEvd^Ei  6h 
avxbv  Bgvagiq  o  6r,(ALOvgy6q,  ovy  0  'A&Tjvaioq,  alXoq  öe  xiq  b/uwvvfxoq 
exeivw  xw  Bgvdci6t,  bq  vXy  xaxaxeygrjxai  elq  örtfxiovgylav  (Aixxq  xal 
noixD.q xal  xw  ix  Ootgiöiq  xal  xov  Amoq  xtjöelaq  vtioXeXelu- 

30  (jlbvw  (pagjudxw  (pvgdoaq  xa  nävxa  öiinXaoEv  xbv  2dgantv,  ov  xal 
xovvo/ua  alvixxsxai  xr,v  xoivwvlav  xr,q  xrjöftaq  xal  xtjv  ix  xrjq  xacpijq 
örj(j.LOvgyiav,  ovv&exov  dnb  XE^Oolgiöoq xaVÄnioqyEvb/j.Evov  Ooigantq. 

Protr.  ist  verfasst  vielleicht  vor  189:  Zahn;  c.  190:  Bardenhewer  141; 
195 — 200:  Demetreskos,  unentschieden  G.  Krüger  102.  Clem.  AI.  scheint  der 
erste  christliche  Autor,  der  auf  die  Diipetefrage  eingeht.  Die  Apologeten 
bekämpfen  nur  den  Dienst  der  yEigonoi7]xa.  Wert  haben  vor  allem  die  Mit- 
teilungen aus  griechischen  Quellen,  die  uns  sämtlich  jetzt  verloren  sind. 
Clem.  AI.  ist  zugleich  der  erste,  bei  dem  der  Ausdruck  d/Eigonolr/xa  nach- 
weisbar ist,  wenn  wir  von  der  etwas  unsicheren  Stelle  42  a  (==  105  a)  absehen. 
Es  scheint  freilich  nach  Clemens'  Ausdruck,  als  sei  die  Bezeichnung  in  Ale- 
xandrien  im  Umlauf  gewesen.  Aber  er  kann  auch  von  Clem.  AI.  statt  des 
sonst  üblichen  eingesetzt  sein.  Und,  sollte  er  auch  der  alexandrinischen 
Volkssprache  angehören,  so  bliebe  immerhin  wahrscheinlich,  dass  er  im 
Gegensatz  zu  dem  jüdischen  Vorwurf  der  Anbetung  von  yetgonolrjxa  ge- 
bildet ward  (vgl.  eben  42  a  und  b).  —  Zu  (1).  Die  Quelle  dieser  Angabe 
ist  in  einer  Kombination  zweier  Erzählungsmomente  zu  suchen :  neben  dem 
Raub  des  Palladion  wird  als  Vorbedingung  der  Einnahme  Trojas  die  Herbei- 
schaffung  der  Knochen  des  Pelops  genannt  (78  b).  Ob  schon  Dionysios  der 
Kyklograph  (36)  oder  erst  Clem.  AI.  beides  identifiziert  hat,  muss  dahin- 
gestellt bleiben.  Von  Clem.  AI.  sind  offenbar  abhängig  87  und  91.  Die 
Erwähnung  Demophons  weist  auf  eine  Legendenform  wie  72  a;  weniger 
nahe  stehen  14  (=  120d3;  125c;  128 d)  —  69  —  (109c  o),  noch  weniger  15 
(=  120 d 2).    73b.  75a.  135  —  109c£  —  (17  =  71a«).  —  Zu  (3)  cf.  64e.    Be- 


Belege  zu  Kapitel  L  57* 

merkenswert  ist  besonders  der  Unterschied  in  der  Datierung:  dort  ist  Ptol. 
Soter  (323—283,  Soter  seit  304,  dankt  ab  285),  hier  dessen  Sohn  Philadel- 
phos  (285 — 247)  genannt.  Ahnliches  findet  sich  z.  B.  auch  bei  der  Über- 
lieferung über  die  Entstehung  der  LXX.  Clem.  AI.  scheint  Plutarch  nicht 
vor  Augen  zu  haben:  seine  Hauptdarstellung  stimmt  mit  diesem  überein  in 
der  Deutung  des  Kultbildes  auf  Plutos,  weicht  aber  ab  in  der  Angabe  des 
Anlasses  der  Translation. 

75.    Julius  Pollux  (Polydeukes),  Onomasticon  (c.  190  n.  Chr.), 
ed.  J.  Bekker,  1846. 

a)  VIII  118f.  (349f):  Das  Gericht  inl  IlaXXaöiw. 

Tb  inl  TlaXXaöiw-  ev  xovxw  Xayydvexai  negl  xwv  dxovoiwv  (povwv. 
fxexa  ydg  Tgolaq  aXojoiv  jigyelwv  xivdq  xb  HaXXdöiov  eyovxaq 
fpaXrjgw  ngooßaXelv,  ayvola  de  vnb  xwv  iyywglwv  dvaige&evxaq 
dnoggi(prjvai.  xal  xwv  fiev  ovöbv  ngoorjnxexo  t,wov  Axd/xaq  de 
5  i/arjvvoev  oxi  eiev  'AgyeToi  xb  UaXXaötov  eyovxeq.  xal  ol  fiev  xacpevxeq 
ayvwxeq  ngoorjyogev&riGav  xov  &eov  ygrjoavxoq'  av&öxi  6  iögv9rj  xo 
ÜaXXaöiov,  xal  negl  xwv  axovoiwv  iv  avxw  öixa^ovoiv. 
Quelle  zuletzt  15  (s.  120d2);  vgl.  auch  73b!  109c ß.  (17  =  71a y).  85. 

b)  VIII  57  (335)  desgl. 

nagaygacprj  6*  r)v  t\  avxrj  xal  naga/iagxvgia,  oxav  xiq  fxrj  eiaaywyipiov 

Xey%  eivai  xr\v  ölxrjv, r]  wq  ov  nagd  xovxoiq  xglveo&ai  öeov, 

oiov  ovx  iv  Agei'w  ndyw,  dXX*  enl  üaXXaölw. 

c)  IX  49  (370 f)  Raub  des  Palladion: 

r\  7iov  xal  SocpoxXrjq  ev  Aaxalvaiq  Xeyei' 

oxevtjv  6y  eöv/uev  ipaXlöa  xovx  dßdgßagov. 

Schildert  vermutlich  das  Eindringen  des  Odysseus  und  Diomedes  in 
die  Burg  durch  eine  Kloake,  s.  zu  10. 

Pollux  aus  Naukratis  war  unter  Commodus  Professor  in  Athen,  cf. 
Christ3  773. 

76. 

a)  Inschrift  zu  Athen  (aus  der  Zeit  des  Septimius  Severus  193 — 211?):  Er- 
neuerung des  Sitzes  (Sitzbildes?)  der  Athene  im  Zeustempel  inl  xov 
ÜaXXaöiov,  CIG  I  491  (p.  473)  =  CIA  III  71  (Inscr.  Atticae  Rom.  aetatis 
ed.  Dittenberger  1878,  1,  p.  43). 

< leg)  |  evq  xov  dibq  xov  inl  ÜaXXaöiov  xal  Bov^vyrjq üoX{vai)vov 

Maga&wviov,  \  ygrjoavxoq  xov  üv&iov  'AnöXXwvoq.  oxi  ygt)  e'zegov 
e'öo(q)  xTjq  TlaXXdöoq  xaxa  oxevdoao&ai,  ex  xwv  löiwv  no/joaq  (so!) 
xolq  xe  Oeoiq  xal  xy  noXei  \  dve&rjxev. 

Hier  handelt  es  sich,  wie  es  scheint,  um  eine  Erneuerung  des  hinmiel- 
cnt stammten,  troischen  Palladion  von  Phaleron!  Zu  eöoq  =  Götterbild 
s.  70b.48ai.  Zu  Bovt,vyijg  ?gL  72a  und  Jessen  in  Pauly's  Real-Encyklo- 
pädie2  1S97  V  1094—1007.  .1.  Toepffer,  Attische  Genealogie  1^89  136—149. 


58*  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

b)  Sesselinschriffc  aus  dem  Bakchos-Theater  zu  Athen,  CIA  III  273  (Ditten- 
berger  1  p.  81). 

Bovtyyov  \  lsqswq  Aiöq  sv  \  IIa\?MÖiu). 

c)  alte  Schatzurkunde  von  Ol.  892  =  423  v.  Chr.,  CIA  I  273  II  f  (Kirchhoff 
p.  1455  =  148)  —  sollte  vor  14  stehen! 

(li&)svaiaq  snl  IIa?J.aöioi  /1eqlov(sI)oi. 

77.   Sex.  Pompeius  Festüs  (Ende  des  2.  Jahrh.?) 
de  verborum  significatu  quae  supersunt  cum  Pauli  epitome  ed.  Aem.  Thew- 

rewk  de  Ponor  I  18S9. 

p.  168  f.  cod.  Farnes.  L.  XIII. 

I  Nautiorum  fa- 

eorum  prineeps 

qne  aeneum  Mi 

ficare  soliti 

5 abatur  .  .  .  decau-f 

conductique  ab  f 

anam  oppuf/na- 

missus  L.  Caecüius 

fectus  esset,  missi 

io um  de  foedere  viola- 

us,  P.   Veturius,  qui 

refectionem  corpo- 

nsedissent,  Brutti 

Romanis  erat,  bello 

15  .  . fielt:  inde  a  prindpt 

appellata  est 

Dazu  Paulus:  Ncmtiorum  familia  a  Troianis  dicitur  oriunda. 

Wahrscheinlich  war  hier  die  eine  Überlieferung  behandelt,  welche 
das  römische  Palladion  mit  der  Familie  der  Nautier  in  Verbindung  brachte 
(s.  39c),  sei  es,  dass  Nantes  es  als  Begleiter  des  Aineias  auf  der  Flucht 
getragen  (48 d),  oder  Aineias  es  ihm  anvertraut  hatte,  als  Diomedes  es  ihm 
zurückgab,  oder  auch  Nantes  selbst  es  von  diesem  empfangen  hatte,  da 
Aineias  sein  Haupt  verhüllte  (98a 4.  f.  g). 

Wie  Paulus  aus  Festus,  so  schöpft  dieser  seinerseits  aus  Yerrius  (50). 

78.    [Ps.-Apollodor]  Bißho&qxij  {geg.  200), 
ed.  C.  G.  Heyne,  Gott.  1803;    Mythographi  graeci  I  ed.  R,  Wagner  1894. 

a)  III  123  (1-10)  142—145  p.  32S  =  147:    Die  Gründung  Ilions    auf   dem 

Azr\q  ).6<poq  in  Phrygien. 

a)  Iloq  6s  eiq  'Pgvylav  äyixöfisvoq  xal  xaza).aßwv  vtzö  zov  ßaoü.swq 
avzo&i  zs&stfxsvov  äywva  vixä  näXrjV  xal  /.aßwv  ä&).ov  nsvzrjxovza 
xögovq  xal  xÖQaq  zaq  löctq,  öövzoq  avzd)  zov  ßaalswq  xazä  yQTja/ubv 
xal  ßovv  noixü.rjv,   xal  (pgdoavzoq  sv  wttsq  av  avzrj  xXi&%  zönw 


Belege  zu  Kapitel  I.  59* 

5  noXiv  xxi^eiv,  bltceto  xy  ßo'L  (143)  rj  öe  dcprxo/uevr]  enl  xbv  Xeyö- 
fisvov  xTtq  <Pgvylaq  "Axrjq  Xöcpov  xXt'vexai'  ev&a  no'/.iv  xxloaq  IXoc 
xavxrjv  fxev  vIXiov  exdXeoe,  xw  öe  /Jil  ar\ßeZov  ei^dfievoq  avxdj  xi 
(pavTjvai,  (*£&  if/xegav  xb  önnexeq  TlaXXdöiov  ngb  xrjq  axrjvrjq  xei- 
jusvov  eSedoaxo.  r,v  öe  xw  /ueye'xlei  xglnrjyv,  rolq  öe  nool  av(i- 
io  ßeßrjxöq,  xal  x%  /uev  öegia  öögv  öujo/uevov  eyov,  xij  öe  exega  ?}Xa- 
xdxt]v  xal  dxgaxzov. 

ß)  [(144)  iaxogla  öe  fj  Ttsgl  xov  üalXaöiov  xon)öe  (roidöe,  Wagner) 
<pegexai.  cpaol  yevvrj&elGav  xyv  'AS-rjväv  nagd  Tglxojvi  xge(peaO-ai, 
o)  &vydxrjg  i)v  IlaXXdq'  d/j,(poxegaq  öe  doxoioaq  xd  xuxd  noXeuov 
eis;  cpiXoveixlav  noxe  ngoeX&eTv.  fieXXovotjq  öe  nXr(xxeiv  xijq  TlaXXdöoq, 
5  xov  /jla  <poßrj$evxa  xijv  alyiöa  ngoxelvat,  xyv  öe  evXaßri&eZoav  dva- 
ßXexpai  xal  ovxwq  vnb  xr\q  ^A&rjväQ  xgw&fZoav  neoeZv.  (145)  'A&qvav 
öe  neglXimov  en  avxfj  yevoßevrjv  i-oavov  exelvrjq  o/uotov  xaxaoxevdoai 
(xaxaoxevdoaoav  Heyne)  xal  negi&eZvai  xoZq  oxegvoiq  r}v  eöeioev 
alylöa  xal  xi/uäv  lögvoafxevrjv  nagd  xw  All.    voregov  öe^HXtxrgac 

io  xaxd  xijv  cp&ogdv  xovxw  ngooyvyovoqq  Aia  gZipai  (öiaggixpat  Heyne) 
/uex*  avxTjC  ('Axrjq  Heyne)  xal  xb  UaXXdÖLOv  elq  xtjv  ^Xidöa  ytügav. 
IXov  öe  xovxüj  (xovxov  al.)  vabv  xaxaaxsvdoavxa  xi/uäv,  xal  negl 
/uev  xov  (<  Heyne)  üaXXaölov  xavza  Xeyexai.] 

Apollodor  aus  Athen  war  ein  Schüler  des  alexandrinischen  Gramma- 
tikers Aristarch  (c.  150  v.  Chr.);  die  unter  seinem  Namen  gehende  „Biblio- 
thek" gilt  jetzt  allgemein  als  ein  Werk  des  2.  oder  3.  christlichen  Jahr- 
hunderts (aus  der  Zeit  Hadrians  oder  des  Alexander  Severus:  Christ3  777  . 
S.  die  echten  Fragmente  Apollodors  bei  Müller  FHG  I  428—469.  cf.  Christ3 
G07.  Den  Abschnitt  über  das  Palladion  (144.  145)  hat  zuerst  Heyne  (II  297) 
als  Interpolation  erkannt,  was  auch  die  neueren  Herausgeber  anerkennen. 
Doch  ist  der  Einschub  alt  und  ruht  auf  alten  Quellen.  Joh.  Tzetzes  kennt 
ihn  als  Teil  Apollodors  (s.  129  ao  133b e.  134b).  Zu  Pallas  als  ovvxgoyoq 
der  Athene  vgl.  Dion.  Hai.  I  33,  1  (ed.  Jacoby,  18S5,  I  51). 

b)  Der  Raub  des  Palladion,  Ps.-Apollodori  Epitome  59 — 13  ed.  R.  Wagner, 
Mythographi  graeci  I,  1894,  200 f. 

xovxov  (Paris  =  Alexander)  öe  dnoüavdvxoq  elq  egiv  e'gyovrai  EXevoq 
xal  Ar\iif)oßoq  vi eg  xwv  ^EXevrjq  yd/jiwv.  ngoxgi&evxoq  öe  xov  Jt]i- 
<poßov  EXevoq  dnoXinwv  Tgotav  iv  "Iöy  öiexeXei.  elnövxoq  öe  KdX- 
yavxoq  EXevov  elöevai  xovq  gvo/Ltevovqxf/vnoXtvygrjO/uoi.;.  eveögevoaq 
5  avxbv  Oövooevqxal  yeigwoduevoq  enl  xb  orgaxöneöov  rjyaye.  io  xal 
dvayxa^öfjevoq  6  EXevoq  Xeyei,  ntijq  av  alge&eir]  ?j  "D.ioq  {xb  "D.iov 
cod.  Sabb.).  [xal  <C  Sabb]  ngcüxov  /uev  el  xd  IJeXonoq  öaxä  xo/uiodelr, 
nag  avzovc,  eneixa  el  NeonxoXeiLtoq  ov/n/uayol?],  xgixov  el  xb  öunere; 
TlaXXdöiov  exxXanetTj'  xovxov  ybg  evöov  ovtoz  oi  öivaoüai  xyv  nö/ur 
io  dXcövai.  n  xovxwv  (xavxa  Sabb)  dxovoavxeq  EXXrjveq  (<C  Sabb)  xd  /uev 
üeXonoq  doxa  {jfxaxo/niZovoiv,  Oövooea  öe  xal  <l>oivixa  ngbq  ^lvxo- 
(.u)örjv  (Avxo/ut'jöri  Sabb)  nlfinovoiv  elq  —xigov,  oi  öe  net'&ovoi  [xov 
Sabb]  NeonxöXe/uov  Tigobo&ai 13  X)övooevq  öe  fiezd  /Jioi.irr 


(30*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

6ovq  nagayEvbßEvoq  vvxxcog  Eiq  xtjv  noXiv  /lio/xrjÖTjv  (xhv  avxov 
15  jisveiv  el'a,  avxbq  6h  havxbv  (avxbv  Sabb)  aixiod/uEvoq  xal  nEvi%gäv 
oxoXtjv  Ev6vodfiEvoq  (evöi-g  Sabb)  dyvwoxcoq  Eiq  xtjv  nöXiv  [eig  x.  n. 
dyv.  co  Sabb)  Etosg'/Exai  (oq  inaixrjq.  yvojgiofrslq  6h  vnb  ^EXevtjq  6i' 
ixEivrjq  xö  HaXXd6 tov  EXxXixpaq  (h'xXEipE  Sabb)  xal  noXXovq  xxEivaq 
xcöv  (pvXaoobvxwv  enl  xäq  vavq  [/.sxä  dioßrjöovq  xo/ui^ei. 

S.  darüber  zu  40.  Bedeutsam  ist,  dass  hier  Pelops'  Knochen  neben 
dem  Palladion  genannt  werden.  Das  mag  erklären,  wie  man  dazu  kam,  dies 
aus  jenen  hergestellt  sein  zu  lassen  (s.  36.  74 1). 

c)  ibd.  522  (p.  212): 

Al'aq  6h  6  Aoxgbq  Kaodv6gav  ögcüv  neginenleyfxevrjv  xw  t~odvw  xr\q 
\ASrjväq  ßidt,Exai.     61a  (xov)xo  xö  goavov  slq  ovgavbv  ßkensiv, 

<.  epit.  Sabb.  Quelle  dieser  Erzählung  ist  letzlieh  Arktins  Iliü 
Persis  (2  b).  Freilich  nach  Proklos'  Inhaltsangabe  bestand  dort  das  Wunder 
darin,  dass  das  Pallasbild,  von  dem  Kassandra  gewaltsam  losgerissen  werden 
soll,  sich  mit  hinweg  ziehen  lässt.  Hier  wendet  das  Götterbild  die  Augen 
von  der  Greuelthat  hinweg,  gen  Himmel,  Schutz  für  Kassandra  erflehend 
(cf.  25  a.  27  b).  Sonst  erzählte  man  auch,  dass  bei  Kassandras  Vergewaltigung 
das  Bild  die  Augen  geschlossen  habe  (52  b,  vgl.  49  b  a). 

d)  ibd.  626.27  (p.  224):  Das  taurische  Artemisbild. 

Orestes    xal    Xa/btßdvsi   /gtjO/ubv    dnaXXayrjvai    x^q    vooov,    fl    xö    iv 
Tavgoiq  (XExaxoßiooi  ßgixaq.    Epit.  Vat.  —  sgo/usvw  6h   avxw  nwq 
av  dnaXXayEir]  xrjq  vooov,   ö  9ebq   eItiev,    eI  xö  iv  Tavgoiq  goarov 
fxexaxo/uloeiev.     01  6h  Tavgoi  /uoigd   ion  Sxv&cöv,   ot  xovq  ^evovq 
5  (fOVEvovöi  xal  slq  xb  lEgbv  glnxovoi.  xovxo  r)v  iv  xw  xe/xevei  61a  xivoq 
näxgaq  ävapegoßsvov  i£  °Ai6ov.    Epit.  Sabb.  —  £'/,QV0£   ^   ^   &Eoq 
xrjq  (xaviaq  avxbv  dnaXXayrjvat,   ei  xb  iv  Tavgoiq  £oavov  xr)q  3Agxs~ 
yn6oq  lAexaxopLoei'    01  6h  Tavgoi  (xolga  2xv&wv.    Tzetzes  Lykophr. 
1374.  —  agaq  xb  ^bavov  ovv  avxjj  (psvysi.    Vat.  Sabb.  +  xo/uio&hv 
10  6h   elq  'A&rjvaq  vvv  XsyExäi  xb  xrjq   TavgonöXov.    Sabb.   —  pE&    r)q 
(Iphigeneia)  xal  xov  dydXßaxoq  <pEvyovoi.    Tzetzes. 
s.  12  c;    auf  den  himmlischen  Ursprung  ist  hier  offenbar  kein  beson- 
derer Wert  gelegt,  s.  zu  88  c.  113  d. 

e)  III  67:  Teiresias'  Blendung  s.  6b. 

79.    Cassius  Dio  Cocceianus  Historiae  Romanae  (c.  222), 
ed.  ü.  Ph.  Boissevain,  Berlin  1895  und  1898. 

a)  lib.  I  die  Aeneassage  (p.  lf). 

sehr  dürftig  erhalten,     cf.  Livius  I  1  und  2  (44  a). 

b)  ibd.  die  Romulussage  (p.  8). 

Gründung  des  Palation;   dabei  scheint  das  Palladion  nicht  erwähnt. 
cf.  Livius  I  3 — 8.    Vgl.  dagegen  120  e. 


Belege  zu  Kapitel  I.  61* 

c)  lib.  XVII  frg.  5761  (I  p.  258). 

oxi  xov  IIv&iov  xeXevcavToq  xolq  ''PojfAaioiq  xw  dgloxw  xwv  no'/uxwv 
inixgerpai  xr\v  Sebv  xrjv  ix  TlEoivovvxoq  xofjiit,o/uai"f]v  iq  xo  aatv, 
üovnliov  ÜJxiniwva,  nalöa  xov  Tvalov  xov  iv  xylßrjgta  xE?>Evxrjoavxoq 
ovxec,  änävxwv  ngoexgivav  xal  ngoExl/urjoav.  al'ziov  6h  ozl  a).).wq 
5  xe  ....  xal  siaeßrjg  xal  öixaioq  ivo/ui^exo.  oq  xavxrjv  xoxe  iq  xr\v 
no).tv  xal  iq  xo  üaläxcov  /uexä  xwv  imcpavEOxäxwv  yvvatxwv  ävrjyaysv. 

Wie  es  scheint,  teilweise  wörtlich  aus  Livius  (44  h);  die  Beurteilung 
ist  dadurch  erschwert,  dass  wir  Dions  Bericht  nur  noch  im  Auszuge  be- 
sitzen. Interessant  ist,  dass  die  lateinische  Epitorne  (44 hh)  nur  die  Sibyl- 
linischen  Bücher,  der  Grieche  nur  den  pythischen  Apollo  als  Autorität 
nennt:  Livius  erwähnt  beide.  Nach  129a 4  hätte  Dion  wie  Diodor  (43)  die 
Deutung  Fleaivovq  vorn  nlnxetv  des  Palladion  (81a)  vertreten:  sehr  fraglich! 

d)  lib.  XLII  31 3  (II  p.  55):    Strassenkänipfe  in  Rom  unter  Dolabella  707 
=  47  v.  Chr. 

ixelvoL  ob  i/udyovxo  xal  xrjq  xe  noXewq  xä  inixaigoxaxa  dvxixaxs- 
Xäfißavov  xal  <pövovq  xe  xal  ifxng^OEiq  inolovv,  woxe  xal  xä  legd 
noxs  ix  xov  'Eoxtalov  vnb  xwv  aeinagS-evwv  ixxo/xio^rjvai. 

Man  beachte  nebenbei  den  Ausdruck  aeinag&svoq  für  die  Vestalin. 
Über  die  merkwürdige  Geschichte  dieses  Begriffes  Hesse  sich  manches  sagen. 

e)  lib.  LIV  242   (II  p.  464):    Brand  in  Rom  unter  Augustus  im  J.  740  = 
14  v.  Chr. 

7]  xs  Sxoä  ?]  Ilavkeioq  ixav&rj,  xal  xo  nvg  an  avxrjq  ngbq  xo  ^Eoxialov 
d(ptxexo,  woxe  xal  xä  Xsgä  eq  xe  xo  nal.äxiov  vnb  xwv  ä).)>wv 
aEinag&Evwv  —  ?]  yäg  ngEoßEvovoa  avxwv  izEzvtpkwzo  —  uvaxo/ui- 
o&7/vat  xal  iq  xyv  xov  tEgiwq  xov  Jibq  olxiav  xE&7trai. 

Die  Blindheit  der  Obervestalin  erscheint  hier  als  natürliche,  bereits 
vorhandene.  Die  Stelle  konnte  aber  später  leicht  so  verstanden  werden, 
dass  eben  der  Anblick  der  sacra  sie  geblendet  hätte.  S.  zu  68.  —  Zu  der 
ältesten  Vestalin  cf.  55  a  598  mit  Schol. 

80.  Philostratos,  vita  Apollonii  VII,  6,  ed.  C.  L.  Kayser  1870,  I  258  n— 13. 

/Jo,uExiavbq  .  .  .  xgEiq  xwv  Eoziädwv  dnexzEivEv  in  aixla  xr\q  twvrjq 
xal  xw  fxrj  xa&agEvoai  ydfxwv,  ccq  ayvwq  xt\v  ^Iktäöa  'A&rjväv  xal  xo 
ixEl  nvg  dEganEVEiv  l'dsi. 

Setzt  offenbar  das  Vorhandensein  des  troi'schen  Palladion  im  Vesta- 
tempel  voraus,  vgl.  37  a.  49  b.  81b.  d. 

81.  Herodianos  aus  Syrien  (|  240),  t?/c  uExä  Mägxov  ßaaiXeiaq  iozogiwr, 

ed.  Mendelssohn,  18S3. 

a)  I  11 1—5  (p.  2030):  Von  dem  Bilde  der  in  Rom  verehrten  Göttermutter. 
avzb  fxev  xo  ayaX/j.a  öunEzhq  elvat  /.eyovoiv  oizf  6h  xttv  i'/./jv 
ovxs  xe/vixwv  ooxiq  inoirjoFv  iyvwoasvov.  ol'öh  xpccvoxbv  ztiQOQ  äv- 


62*  v   Dobschütz,  Christusbilder. 

^ownivrjq.  xovxo  6h  ndkai  (xhv  i£  ovQavov  xaxEvE/&rtvai  köyoq  sg 
xiva  xrjq  <Povylaq  %wqov,  —  ÜEOoivovq  6h  övofxa  avxw,  xitv  6h  nooorj- 
5  yogiav  kaßslv  xov  xötzov  ix  xov  nEodvxoq  dydkfxaxoq  s§  ovgavov  — 
xal  tlqwxov  exeloe  öcp&rjvai.  (Folgt  eine  2.  Deutung  des  Namens 
Pessinüs,  von  der  grossen  Zahl  der  in  der  Schlacht  zwischen  Ilos  und 
Tantalos  gefallenen.)  3.  in£ l  6h  Pwfxatwv  ijv^exo  xä  ngdyfxaxa,  <paolv 
avxolq  '/QTjO&yvai  [aeveZv  xe  xijv  dp%r]v  %(XL  £S  ßiya  npo/worjOEiv,  sl 

io  xr)v  Ilsooivovvxiav  &eov  fxETaydyoiEV  wq  avxovq.  nifxxpavxEq  6h 
TiQEoßEiq  iq  <pQiyaq  xö  ayak/ua  yxovv'  exv/ov  6h  Qtxölwq  ovyyivEiav 
nooßakköfxEvot  xal  xr)v  an  Alveiov  xov  <Povybq  iq  avxovq  öiado%riv 
xaxakiyovxEc.  xo/uto9hv  6h  inl  VEwq  xb  ayakf/a  xal  yEvö/uEvov  iv 
xalq  xov   Qv(j.ßQiöoq  ixßokaiq  {xavxatq  ya.Q    dvxl  ktfxivwv   iyowvxo 

15  oi  Pajfxaiot)  egztjöe  &Eitx  6vvd/biEi  xb  oxdcpoq.  4.  inl  nokv  6h  nav- 
ötj^xeI  xwv  Pw/xaiwv  xr)v  vavv  itpEkxövxwv,  ävxE%ovo7]q  xyq  ikioq  ov 
tiqoxeqov  r)  vavq  avi6oa/LiE  nolv  r)  xr)v  Isoeikv  iv£-/&TJvai  xr)q  Eoxiaq. 
xavxrjv  e6el  nagSEVEVEG&ai,  alxiav  6h  6ia<p§0Qäq  eI/ev.  wq  (xikkovGa 
6h  xoi&?]OEG&ai  IxsxEVEi  xov  ötj/xov  inixoeipai  xfi  TlEOOtvovvxla  &ew 

20  xtjv  xqIoiv  xal  Xvoafiivrj   xr)v    t,wvrjv   inacprjxE   xy  tzqwoo.  xrjq   VEwq, 

7i(jooEv§atu8vr],    sl   nag^ivoq    eltj    xal    ayvr),    nEio&rjvat    xb    cxdcpoq. 

5  Qa.6lwq  6h  xrjq  ^wvrjq  i^rjQXrjfJsvrjq  r)   vavq  rjxokov&rjoEv.     bfxov  6h 

xb  ivaoyhq  xrjq  &eov  xal  xb  ge/uvov  xrjq  nao&svov  Pwfxaloi  i&avßaoav. 

1  ist  benutzt  wohl  129a4  (=  b).  133b.  134b).    Zu  3-5  vgl.  49d.  57c. 

59b.  63*.  70a.  86.     Zu  ov6h  ipavoxbv  y.  a.  (2)   vgl.  äytiQOfJiavxoq  42a45. 

b)  I  144f.  (p.  27 13 — 22):  Von  dem  Brande  unter  Commodus  im  J.  191. 

xaxacpkicav  6h  xb  tivq  xöv  xe  vewv  xal  ndvxa  xov  nEolßokov,  insvE- 
[trj&r]  xal  xa  nkEtoxa  xrjq  nökswq  xal  xdkkioxa  soya,  oxe  xal  xrjq 
''Eoxiaq  xov  veoj  xaxacpkEy&Evxoq  vnb  xov  nvQoq  yvfivw&hv  axpi^rj 
xb  xrjq  Ilakkdöoq  ayak/ua,  o  oißovoi  xal  xgvnxovot  Pwfxaloi  xo/xio&hv 
5  dnb  Toolaq,  wq  köyoq'  0  xoxe  tcqwxov  xal  fiExä  xr)v  an  Ikiov  iq 
3Ixakiav  acpi^iv  eL6ov  01  xaS-^  r)[Mäq  av&pwnoi'  äondoaoai  yao  xo 
ayaX(j.a  ai  xrjq  ''Eoxiaq  Ieqelul  nao&ivoi  61a  (xioriq  xrjq  lEoäq  oöov 
iq  xr)v  xov  ßaoiXswq  avlr)v  jjLEXExofjaoav. 

Die  Stelle  zeigt  charakteristisch,  wie  leicht  die  Legende  die  widrigen 
Schicksale  solcher  Heiligtümer  vertuscht:  alle  früheren  Brände,  selbst  die 
berühmte  Rettung  des  Metellus  sind  vergessen!  —  cf.  103b. 

c)  V  35  (p.  12929 — 1304):  Von  dem  phönizischen  Sonnengott  ^EkataydßaXoq. 

ayalfjLa  fxhv  ovv,  wonEQ  nag*  Ekkrjoiv  r]  'Pw/ialoiq,  ov6hv  eoxrjXE 
XEtQonoirjxov  &eov  cpeoov  Etxova,  Xt&oq  6e  xi  eoxl  fiiyioxoq  xdxw&sv 
nEOi<p£Q?)q,  Xr/ywv  iq  o^vxrjxa'  xwvoEiöhq  avxw  o%rj/jia,  fiikaivd  xe  r) 
Xgoid.  6  iinExrj  xe  avxbv  Eivai  OEjuvokoyovoiv,  i£o%dq  xe  xnaq  ßoa- 
5  xft'a?  xal  tvnovq  öeixvvovoiv,  Etxova  xe  rjkiov  cxvioyaoxov  Eivai 
&e?.ovoiv,  ovxw  ßkinovxEz. 

d)  V  6 3  f.  (p.  137):  Von  Elagabals  Götterhochzeit  (im  J.  219). 

snai^E  6h  yduovq  ov  fxovov  äv&own£LOvq,  dk/a  xal  xw  &ew,  w  LEod- 
zeve.,  yvvalxa  i^r/XEi'    xal  Trjq  xe  Ila/J.d6oq  xb   ayakfia,   o  xgvnxbv 


Belege  zu  Kapitel  I.  63* 

xal  äogaxov  OEßovoi^Pcü/uaZoi,  ig  xbv  kavxov  &a?MßOv  ixsxtjyaye-  xal 
(A.rj  xivrföhv  £§  ovnSQ  rjk&sv  anb  'iXiov,  ei  fxrj  die  Ttvgl  xaxtcp/Jx&r] 
5  o  vzwg,  ixlvr\Oiv  ovxog  xal  ngbg  ydfxov  örj  ig  xr/v  ßaoikeiov  avXijv 
xcü  &eoj  avrjyays.  (prjoag  6h  anapeoxso&aL  avxov  wg  ndvxa  iv  on/.oig 
xal  fioXefXLxfi  9sd>  xrjg  Ovgavlag  xo  ayal/xa  fiszsnsßipazo,  osßovxwv 
avxb  vit€Q(pv(Jjg  Kaoyr\öov'io)v  xe  xal  xalv  xaxa  xr\v  AißvijV  av&Qüjniov. 
<faol  öe  avzb  Aiöw  xtjv  4>oiviooav  lÖQvoaaÜai  ....  Anders  88a.  b. 
Herodian  selbst  stammte  aus  Syrien,  vgl.  Christ3  677  f. 

82,  C.  Julius  Solintjs  (c.  250), 
Collectanea  rerum  memorabilium,  iterum  rec.  Th.  Mommsen,  1895. 

a)  II  14  (p.  35)  Aineias  erhält  das  Palladion  von  Diomedes: 

Nee  omissum  sit  Aenean  aestate  ab  llio  capto  seeuuda  Italicis  litoribus 
ad/pul&wn,  ut  Hern  in a  (35  c)  tradit,  soeiis  non  amplius  sescentis,  in 
agro  Laurenti  j>osuisse  castra:  ubi  dum  simulacrum,  quod  secum  ex 
Sieilia  adeexerat,  dedicat  Veneri  matri  quae  Frutis  dicitur,  a  Diomede 
5  Palladium  suseepit,  tribusque  mox  annis  cum  Latino  regnavit  socia 
potestate  .  .  . 

b)  I  115  (p.  28)  vir  optimus  Nasica  Scipio  iudicatus  est  non  privato  tan- 

tum  testimonio,  sed  totlus  senatus  sacramento:  |j  quippe  quod  inventus 
dignior  non  fuit,  cui  praeeipuae  religionis  crederetur  nihnsterium,  cum 
oraculum  moneret  arecssi  sacra  deüm  matris  Pessinunte. 

Der  1.  Teil  aus  Plinius  VII.  34.  120  (57c),  der  2.  Teil  nach  Mommsen: 
ignoti,  cf.  44h.    63  a,«.    80c— 83b. 

Solinus  schreibt  nach  Mommsen  unter  Valerian  (253 — 260)  oder  Gal- 
lien (260 — 268),  vielleicht  ist  er  schon  c.  218  anzusetzen.  —  cf.  Teufiel- 
Sehwabe*  II  9S0. 

83.    Orakel,  angeblich  des  Apollo,  aus  der  Sammlung  des  Porphyrios  bei 
Eusebios,  ngonagaaxEvr]  evayyefaxr'j  VI  4,  3  (ed.  Dindorf  I  272  31 1.  . 

alaa  yaQ  r)v  6oXl%oZoi  ygovoig  nsQixa).Xea  ot]x6v 
nvQOüiv  aiwQ'QOL  SitTisxeeaai  öa/jLfjvai. 

Eusebios  schöpft  nach  dem  Prooimion  (p.  270 16)  aus  Porphyrios'  Schrift 
tisql  xijg  ix  loyiiov  <pikooo(piag.  Danach  gehört  das  Orakel  wohl  spätestens 
dem  3.  Jahrhundert  an.  Vgl.  über  Porphyrios1  Orakel-Philosophie  Ed.  Zeller, 
Die  Philosophie  der  Griechen  III,  23  673  f. 

84.    Porphyrios  von  Gaza  [j  c.  304  . 
a)  negl  uya?.tuaza>v. 

Fragmente  bei  Eus.  praep.  ev.  III  7—13  ^ed.  Dindorf  I  118—148). 
Vgl.  dazu  Ed.  Zeller,  die  Philosophie  der  Griechen  III.  23.  673.    Viel- 
leicht benutzt  von  Macrobius,  L.  Traube,  var.  libam.  crit,  1SS3,  23. 


64*  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

b)  tisqI  xr]q  ix  ).oyiwv  (piXooocpiaq. 

S.  oben  83. 

c)  lO/nrjQixa  Zrizrifiaxa  ed.  H.  Schrader,  1880,  p.  213  f.  zu  Ilias  II  174,  bei 
dem  Scholiasten  B  zu  Homers  Ilias  P  263  [=  la/?]  (ed.  Dindorf,  1877, 

IV,   1533—26). 

Ho Q<pvQiov.  9avßdoet€v  av  xiq  xovq  xbv  noxafxbv  olrjS-ivxaq,  ov 
O/LiTjQog  Äiyvnxov  noxa/Libv  xExXrjxE,  öiinexr)  stQrjo^ai  6ia  zb  dcpaveZq 
e'yjiv  rag  nrjydq  xaxa.  xovq  Alyvnxlovq  iv  ovgavw  xal  ovQavoSev 
qsZv  Xsysi  yaQ'  ov  yaQ  zoi  tiqiv  /uoZQa  <piXovq  t'  iöeeiv,  tiqiv  y 
5  oxav  Aiyvnxoio  öunexioq  Ttoxafzoio  av&iq  vöwg  £A##c'  (Od.  6  475ff. 
=  lad).  TCQwxov  /uhv  yaQ  xal  xbv  Stceqxeiov  6im£xr/  Xiyei'  vlbv 
JSnsoxsioZo  ÖLLTisxeoq  noxafjLoTo  (IL  II  174  =  la«)  xal  xbv  nQoq  xy 
<Paidxwv  y%  iyw  d'  dnävsvd-E  dunezsoq  noxa^olo*  (Od.  r\  284  =  la  s); 
[ce?AA'   oxe    ötj    noxafxoZo   xaxa  oxo/xa   xaXXiQooiö'  (Od.  s  441)].    xal 

io  anXdJq  6h  ndvxaq  öiinsxsTq  iv  naQaßoXy  Xsyei'  lwq  ö'  ox*  inl  tcqo- 
XO%Gi  ÖLLTiExeoq  noxafxoZo  ß&ßpvxsv  [xiya  xvfxa  noxl  qoov*  (P  263  = 
la/9)  xb  navxl  noxafxw  xal  xrjv  sxßoXrjv  elq  üdXaooav  7ioiov/j.ev(p 
7iaoaxoXov9ovv  Tiaoa  xbv  r]yov  öiaxaxxixcoq  i/jKpavit,(üv,  öunezsZq 
oiv  XsyEi  xovq  noxafxovq  xovq  ix  Aibq  yeysvvruxivovq'  xa  yag  tzsosZv 

15  dvxl  xov  ysvväo&ai  XQäxat,  a>q  xb  oaxiq  in  r^iaxi  xwöe  nsoy  fXExa 
noool  yvvaixoq  (II.  T  110).  dXXayov  6h  h'cpt]  dvxl  xov  öiinExovq 
c Sav&ov  6ivrj€vxoq,  ov  d&dvaxoq  xexsxo  ZEvq  (IL  a  434).  xovzo  6h, 
oxi  (pvoei  ol  noxa/jLol  ix  Aibq  TiXrjQOvvxai,  wq  nov  scpr]  xal  ocpiv 
Aibq   bfxßgoq  di^Ei'  (Od.  1  111)"    ti>  Xoyco  xal  xaq  vvfj.(paq  xov  Aibq 

20  &vyax£Qaq  Xeysi'  vv/ucpai  xoijvaZai  xoioai  Aibq  (Od.  q  240),  sxi' 
vvfupai  OQSOXid6sq  xovgai  Aioq  (IL  Z  420),  insi6rj  xal  xa  iv  xoZq 
boecu  cpvxa  xw  xov  Aibq  6/ußocp  xpi(psxai.  Zr/vo6a)Qoq  (61)  6h  611- 
nsxfj  xbv  6iavyrj  dnodi6wGi'  61a  xovxo  xal  yodyei  öiEinExr)  61a  xrjq 
Jl  6up&6yyov. 
cf.  das  Scholion  in  H.Q.E  zu  Od.  6'  4:77  (Dindorf  I  215)  =  lad. 

1 — 2  &av[idoeisv — elorjo&ai]  &av[/doai  xiq  av  ncoq  xbv  noxa/ubv 
xovxov  6ii7texfj  si'or/xev  [  3  xal  xaxa  |  <  iv  ovoavw  xal  \  4 — 5  Xeysi — 
sX&yq  <C  |  6  yaQ  <  |  9  aXX* — xaXXioöoio  <C  |  11 — 13'^noxl  Qoov—ifjKpavL^üJV 
j  14  00  xovq  noxa/uovq  Xeyei  QE  |  ysysvtjfxsvovq  \  15  ysvso&ai  \  XQ^xai 
wo7i£0  xw  \  19 0*1(0  I  xov  <C  I  22  o/Lißpu):  v6azi  \  Zriv66ü)ooq  et.  E,  Zr]vö6oxoq 
HQ  |  23  ÖL£i7i£xeoq. 

cf.  zu  II  S  434  Schol.  A  (Dindorf  II  56 16)  löiwq  6h  xbv  /xhv  ocofxa- 
xLxbv  Zäv&ov  Aibq  ysvsaXoysZ,  xbv  6h  Tiozaftbv  'Qxeavov  Xeywv:  IL  <P  196. 
Porphyrios  bei  Schol.  B  (Dindorf  IV  68 16  =  Schrader  199 f.)  xbv  ßhv  9eov 
ix  Aibq  elvai,  xb  6h  pevfta  e£  y,Qxsavov.  ibd:  20  aXXcoq  .-.  .  r\  6h  Xvoiq 
ix  xov  nooGojTioV  xb  fxhv  yaQ  ix  Aibq  stvat  b  noiTjZTjq  Xiysi,  i£  Qxeavov 
6h  b  ^AyiXXsvq. 

Vgl.  zu  Porphyrios  Christs  674  und  829  f. 


Belege  zu  Kapitel  I.  65* 

85.    Helladios  der  ältere,  aus  Besantion  (c.  300  n.  Chr.),  XprjoxofAa&iai, 
ed.  J.  Meursius,  Ultrajecti  1686,  p.  23  —  Photios  bibl.  cod.  279,  ed.  J.  Bekker 

1824  535  a  22—30. 

oxi  §v  xalq  'Aürjvalq  xal  ovxoq  xsoaaQa  öixaoxfiQia  <povixa  eivcu  Xiyei' 
a  xb  iv'AQslojTtdyco,  b  öixcc^eixovQ  ix  nQovoiaqxbv  <povov  öeöqcxxoxccc, 
ß'  xb  stiI  IlalXaölo),  otibq  ixa^si  xovq  dxovoiwq, 
y   xb  [6h]  inl  AeXyivlo),  b  ovvioxaxcu  inl  xwv  Xeyovxwv  öixaiwq  X7tv 

ävaiQSOlV   7l£7lOlT]X6Vai, 

xal  xsxaQxov  xb  iv  <Pqe(xxol,  b  öixaQsi  xbv  %qovov  (jlsv  riva  <psvyovxa 

()Tjt6v,  aixiav  öh  tiqoieqov  h'%ovxa  cpovov. 

Quelle  wohl  75.  —  cf.  R.  Nicolai,  Geschichte  der  griech.  Litteratur  1867, 

601,   Christ3  8438.  848,   die  diesen  Helladios  aus  der  Zeit  des  Licinius  und 

Maximinianus  von  einem  jüngeren  Lexikographen  aus  der  Zeit  Theodosios'  II. 

unterscheiden;  anders  Naber,  Photii  lexicon  I  p.  18411*.,  der  beide  identifiziert. 

86.   Lucius  Caelius  Firmianus  Lactantius, 
Divinarum  institutionum  1.  VII  (307/8),  ed.  S.  Brandt,  CSEL  XIX,  1890. 

IL  7.  u-13  (p.  126) 

(n)  illut  etiam  mirabile,  quod  simulacrum  Wortunae  Mulichris  uon  seniel 
locutum  esse  traditur,  item  Junonis  Monetär,  cum  eaptis  Veits  imus 
ix  Hiilitihus  ad  eam  transferendam  missus  iocabundus  ac  ludens  inter- 
rogaret}  utrumne  Eomam  migrare  r eilet,  velle  respondit. 

(12)  Claudia  quoque  proponitur  in  exemplum  miraculi.  na/m  cum  ex 
lit/ris  Sibyllinis  Idaea  mater  esset  aeeita  et  in  vado  Tiberini  fluminis 
na  eis  qua  reltehulnr  haesisset,  nee  ulla  vi  commorerefur ,  Clawliam 
feriiut ,   quae  semper  inpudiea  esset  kabita  ob   nimios  corporis  eultus 

deam     snlnuissis     i/enihus    orusse }     uf    si    sc    castam     iud'n-urct,    snum 

cingulum  sequeretur:  ita  na  rem,  quae  ab  omni  in  rentute  uon  valuit 
commoreri ,    ab  nun   muliere   esse    connnotam. 

(13)  illut  aeque  mirum,  quod  lue  saeviente  Aesculapius  Epidauro  accitas 
urhem  h'omum  diutuma  pestilentia  liherasse  perkibetur. 

Quelle  für  11  und  13  ist  Valerius  Maximus  (53  b  3.4;  21,   für  12  scheint 

die    direkte  Quelle    unsicher.     Die  Darstellung  kommt    am    nächsten   der 

Appians    (70a);      die    gleiche    Verbindung    der  beiden    Translationen    bei 
Strabo  (52 d). 

87.   Arxobius  (c.  310), 
adv.  nationes  1.  IV,  c  25,  ed.  Reifferscheid,  1875,  CSEL  IV,  p.  161 13 f.; 
den  Heiden  vorhaltend,    dass    sie    selbst  die  Auflösung   des   alten  Götter- 
glaubens verschuldet  haben: 

quis  ex  reliquiis  Pelopis  conpachtm  esse  Palladium  prodidit?  uon  ros'r 
Hier  scheint  direkt  Clem.  AI.  (74l)  mit  seiner  Verweisung  aufDiony- 
sios  den  Kyklographen  (36)  benutzt  —   cf.  91. 
Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.  III. 


66*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

88.   Aelius  Lampridius  (c.  310).    Antoninus  Heliogabalus. 
Scriptores  historiae  augustae,  rec.  H.  Peter,  1865. 

a)  c.  34  (I  p.  205):  Elagabals-Cult. 

Heliogäbälum   in  Palatino  monie  iuxta  aedes   impercdorias  consecravit 
cique  templum  fecit,   studens  et  matris  typum-et  Vestae  ignem  etPal- 
ladium  et  aneilia  et  omnia  Romanis  rencranda  in   illud  transferre 
templum  et  i<l  agens,  ne  quis  Romae  deus  nisi  Heliogabalus  coleretur. 
Dies  intolerante  Streben  nach  Alleinberechtigung  begegnet  bei  dem 
Sonnenkult  wiederholt,  in  ganz  verschiedenen  Perioden,  z.  B.  bei  der  Re- 
form des   Chuen'aten  (Amenothes  IV.);    s.   Tiele- Gehrich,    Geschichte  der 
Religion  im  Altertum  I.  1.  84—92. 

b)  c.  6  7  f.  (p.  207):    et  penetrale   saerum  est  auferre  conedus  eumque  seriam 

quasi  veram  rapuisset,  quia  ei  virgo  maxima  falsam  monstraverat, 
atque  in  ea  nihil  repperisset,  adplausam  /regit;  nee  tarnen  quiequam 
religioni  dempsit,  quia  plures  similes  faetae  dieuntur  esse,  ne  quis  veram 
u m quam  possit  auferre.  haec  cum  Ua  essent,  Signum  tarnen,  quod  Pal- 
ladium esse  credebat,  abstulit  et  auro  vinetum  in  sui  dei  templö  loeavit. 
Andere  Darstellung  82 d;  zu  den  zwei  doliola  cf.  64b  18. 

c)  c.  75  (p.  207):  leqndes  qui  diri  dieuntur  e.(\proprio  templo,  (siundacrum) 

Dianae  Laodieiae  ex  adyto  suo,  in  quo  id  Orestes  posucred,  adferre  vo- 
luit.  Et  Orestem  qui  dein  feruut  non  nnum  simalacriini  Dianae  nee 
uno  in  loco  jiosuisse  sed  multa  in  multis. 

Die  h.  Steine  hängen  wohl  enge  mit  dem  Heliogabals-Kult  zusammen, 
s.  82  c;  zu  dem  Artemisbild  des  Orestes  vgl.  ausser  12  c.  78  d.  besonders  113  d. 

cf.  zu  Lampridius  Teuffei- Schwabe5  1014;  die  Vita  Heliogabals  ist 
Kaiser  Konstantin  gewidmet,  also  nach  306  geschrieben,  aber  vor  Vopiscus' 
vita  des  Probus  (322?  oder  schon  307?  312?),  cf.  ibd.  1015. 

89.  Eusebios  von  Kaisareia  (vor  324),  evayysXix?!  TCooTtaQccaxtvq. 

VI.  4.  3:    Orakel  über  die  Zerstörung  der  Tempel     s.  83  =  84  b 
III  7 — 13:  aus  Porphyrios,  nsol  äyaX/LiaTwv  s.  84a. 

90.    Jamblichos,  tieqI  dyaXfzdzwv. 

Inhaltsangabe   über    diese  Schrift   und  ihre  Widerlegung   durch   loh. 

Philoponos  (114),  bei  Photios  (119(1). 

Vgl.  dazu  Ed.  Zeller,  die  Philosophie  der  Griechen,  III,  23,  697.  — 
Jamblich's  Einfluss  neben  dem  des  Plotin,  speziell  auf  Proklos,  wird 
meist  unterschätzt,  s.  Erdmann,  Grundriss  der  Geschichte  der  Philo- 
sophie4 I  227,  unter  besonderer  Hervorhebung  von  H.  C.  Kirchner, 
die  Philosophie  des  Plotin,  1854V 


Belege  zu  Kapitel  I.  67* 

« 

91.   [Iulii  Firmici  Materni]  liber  de  errore  profanarum  religionum  (a.  347) 
C.15,  t,  ed.  C.  Halm,  18G7,  CSEL  II,  p.  97. 

Palladii  etiam  quid  sit  mimen  audite:  simulacrum  est  ex  ossibus  Pe- 
lopis  factum,  hoc  Abaris  Seytha  fecisse  perkibetur  .... 
(2)  simulacrum  hoc  Troiarris  Abaris  vendidit  stultis  hominibus  venia 
prominens  .... 
5  (3)  sed  nee  servavit  aliquando  nee  profuit  et  quid  se  maneat  ex  urbium 
in  quibus  fuit  casibus  viddt:  ineensa  est  Troia  a  Oraeeis,  h  Oallis  Roma 
et  ex  utroque  ineendw  Palladium  reservatum  est,  sed  reservatum  non 
propriis  eirtutibus,  sed  kumano  praesidio  .... 

folgt  eine  Ausführung  über  die  5  Minervae,  c.  14  handelte  von  den  Penaten 
und  dem  Feuer  der  Vesta.  —  Abaris  ist  eine  glückliche  Conjektur  Sca- 
ligers  für  avarus;  über  Abaris  und  seine  von  Pythagoras  überkommene 
Wissenschaft  von  den  Götterbildern  cf.  Jamblich,  de  Vita  Pythag.  32215, 
ed.  A.  Nauck,  1884,  p.  152.  —  Ob  Ps.-Maternus ,  der  hier  offenbar  Clem. 
AI.  (74 1)  durch  Vermittlung  von  Arnobius  (87)  benutzt,  diesen  Zug  von 
sich  aus  hinzugethan  hat,  oder  ob  er  ihm  durch  sonstige  Überlieferungen 
dargeboten  war?  Abaris  spielt  hier  die  Rolle,  die  weiterhin  dem  Philo- 
sophen Asios  zugewiesen  wird,  s.  113a,  120b  =  lb  Schol.,  124a,  129a5; 
ob  dazwischen  ein  Zusammenhang  besteht? 

92.  Quintus  Smyrnaeus  (c.  350),  xwv  ixe$?aOßrloov  I  (X)  350ff. 
rec.  A.  Zimmermann  1891,  256 f.:  von  Diomedes. 

350  wc  xe  oi  ivrsoiflGt  xgaiaiov  Tvdeoq  vlbq 

koiioiASvov  'OövoTjoq  vTisQ  /ueya  x  sr/og  ÖQovoaq 
AXxaSoo)  oxovöevxa  cpsgeiv  ?]/lif?.Xsv  6).£&qov 
aond^ag  e&elovoav  ivtpQOva   Tgixoyh'Fiav, 
tj  x    Vovfxa  7ixo?uög  xs  xai  aviojv  enlazo  Tqojcux' 

355  ovöh  yäo  ovdh  &ewv  xiq  dneigeoiov  ^aAf.T^vag 
eo&si-ev  oXßiov  cioxv  öianga^seiv  ügid/uoio 
cc&aiditjg  £/lmqoo9sv  dxrjöeoc  s^ßfßavirjc, 
ovöc  ol  a/ußgoxov  eiöoq  Hzfxxyiavxo  oidrjQco 
dvsoeg,  dXXd  (uv  avxbq  an    OvXi\unoio  KqovIwv 
xdßßaXev  sc  notd/uoio  noXv%ovooio  nöXrjtx. 

Die  Zeit  des  Dichters  lässt  sich  nur  allgemein  auf  die  Mitte  des 
4.  Jahrhunderts,  vor  Nonnos,  bestimmen,  cf.  Christ3  784 f  Seine  Quelle  ist 
wohl  bei  einem  Dichter  der  Alexandrinerzeit  zu  suchen,  s.  Rohde,  der  griech. 
Roman  1105;  derselben,  aus  der  40  und  vielleicht  auch  111  schöpfen,  s.  Cha- 
vannes  48 — 50.  Gemeinsam  ist  dieser  Gruppe,  dass  Diomedes  allein  ein- 
dringt —  Man  beachte  das  i&iXovaav,  das  die  ältere  Anschauung  gut  aus- 
spricht, nach  der  der  Raub  durch  die  Göttin  selbst  gutgeheissen  war  vgl. 
4üacf  43i.  cf.  111).  Damit  kontrastieren  die  jüngeren  Ersählungen  von  dem 
Gewaltakt  (45a  i(55ff.  —  dazu  98b.  e)  und  dem  Unheil,  das  er  über  die  Urheber 
bringl  (45ai69ff.  —  anders  59a 52;  98as.f.  113b.  L15). 

5* 


ßg*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

93.    Themistios,   Sophist  und  Rhetor  in  Byzanz   (c.  330—390),  or.  21  (ed. 

Dindorf,  1832,  p.  3062). 
[xrjö'  av  /lio/uqösia  avxw  dvdyxt]  ngooyivr/xai. 
JiOfxrjöeia  ist  eine  glückliche  Konjektur  des  Petavius  für  löiwg  löia; 
gedacht  ist  nach   dem  Zusammenhang  an  Diomedes  vor  Troia,  s.  19  Schol. 
(vgl.  Christa  806  f.). 

94.    Kaiser  Iulianos,  xaxd  XgioxiavCov  a    (a.  363), 
=  Juliani  imp.  libr.  contra  Christianos  quae  supersunt  rec.  C.  J.  Neumann, 

1880,  195  f. 

xavxa  fihv  ovv  ix  xaxox^Q  xccl  ininvoiag  9elag  ex  xs  xwv  xrjg  2ißv?.Xt]q 
xal  xwv  aXXwv,  oi  ötj  ysyova  oi  (xaxJ  ixelvov  xbv  ygovov)  xaxd  xrtv  nd- 
xqlov  (fwvrjv  xgr\ap.oXöyoi,  (paivsxai  öovg  6  Zsvg  x%  nöXei.  xyv  öh  eg 
äigogneoovoavdoTiiöaxalxqv  ivxcpXö^wxecpaXTjvcpavsloav^o&evoi/nai 
5  xal  xovvo/ua  ngooeXaßev  r\  xov  fxeyaXcv  Aibg  h'öga,  noxegov  iv  xolg 
ngwxoig  rjxolg  ösvxegoig  dgi&ftrjowfisv  xwv  öwgwv;  eixa,  w  övoxvxeig 
av&gwnoi,  awt.optevov  xov  nag  rj^ilv  onXov  ö ton sxovg,  o  xaxs- 
neiJLXpev  6  /ueyag  Zevg  r\xoi  naxijg  "Aqtjq  iveyvgov  öiöovg  ov  Xöyov, 
sgyov  öh  oxi  xrjq  nöXswg  rj/uwv  elg  xb  öirjvsxhg  ngoaonlöEi,  ngooxv- 
io  vtlv  ä<pevxsQ  xal  oeßeo9ai  xb  xoi ' oxavgov  ngooxvvelxs  £,vXov,  eixovaq 
avxov  oxiaygarpovvxeg  iv  zw  [xexwnw  xal  ngb  xwv  oixr\p.axwv  iyygd- 
<povxeg,  äga  d^lwg  av  xtg  ovvexwxigovg  v/xwv  [motjosisv  tj  xovg  dcpgo- 
veoxEQOvg  ilerjosiev.  dt  xaxaxoXovfrovvxeg  vfxlv  slg  xovxo  rjX9ov 
öXe&gov  woxe  xovg  alwviovg  d<pevxsg  &eovg  inl  xbv'lovöaiwv  /nsxa- 
15  ßrjvai  vexgöv; 

Zu  dem  ancile  cf.  39  e.  f.  44b.  48c.  49  c.  55  a.  64  a.  67  a.  88a.  Bei  dem 
auf  dem  Hügel  erschienenen  Kopf  handelt  es  sich  um  die  bekannte  ety- 
mologische Legende  zu  dem  Namen  Kapitol:  cf.  120  e.  Varro  de  ling. 
lat.  V  7;  Livius  I  556;  Arnobius  VI  7  (CSELIV219);  Servius  ad  Aen.  VIII 
345  (II  25l5ff.) 
dazu  Kyrillos,  opera  ed.  J.  Aubert  1638,  VI  2  p.  194  e  (s.  104). 

doniöa  öh  xi]v  öionsxrj  xal  p.ivxoi  xal  xgdvog  rjyovv  xe(paXtjv  ovx  olö* 
onwg  svorjoSai  Xiywv,  öyXot  av  oi/xai  yeXwxa  xal  p.dXa  eixox  wg, 
xeg&gsia  yag  xovxo  xal  (isigaxiwörj  xegexlop.axa  xal  exsgov  ovöev. 
nXrjv  ov  O(poöga  noXvg  rj/ntv  xwv  xoiovxwv  6  Xöyog. 

95.  Dictys  Cretensis  (gegen  400), 
Ephemeridos  belli  Troiani  1.  VI,  ed.  F.  Meister,.  1872. 
V  5  (p.  90)  Raub  des  Palladion. 

praetcrca  eognoscunt  (Odysseus  und  Diomedes)  ab  Anteuorc  editum 
qiwndcuu  oraculum  Troianis  maximo  exitio  eivitati  fore,  si  Palladium, 
quod  in  templo  Muicrrae.  esset,  extra  möen/ia  tolleretur.  nainque  id 
antiquissimum  signum  caelo  lapsum,  qua  tempestate  Uns  templum  Mi- 
nervae  extritens  prope  summ  um  fastigii  pervenerat,  ibique  inter  opera, 
cum  needum  tegumen  superpositum  esset,  sedem  sui  occupacissc,  idque 
signum  ligno  fabrefaetum  esse. 


Belege  zu  Kapitel  I.  69* 

8  (p.  92f.)  atque  eadem  noete  Anterior  clam  in  temphwn  Minervas  venit,  übt 
multis  precübus  vi  mixtis  Tkeano,  quae  ei  templo  saeerdos  erat,  persuasit, 

ni  I'nlhidium  sihi  trarfrrcf :  kabituram  naanque  magna  eius  rei  praemia, 
ita  perfecfo  negotio  ad  nostros  venit  liis({W'  promissum  offert,  verum  id 
Qraeei  obvolutum  bene,  quo  ne  inteüegi  a  quoquam  j>ossef,   vekiculo  <"l 
teiitoria  Uiixi  per  necessarios  ßdosque  suos  ran  it faul  .... 
Palladium  äblatum  per  Antenorem  docent. 

9  (p.  93)  .  .  quippe  quo  maxi  nie  sustentaretur  summa  civitatis  'ins,  Fal- 
lt nliuni  fuisse,  quo  ablato  exitium  ingruere. 

14.  15  (p.  98 — 100)  Streit  unter  den  Fürsten:  Uli. vi  Palladium  tradunt.  In 
der  Nacht  wird  Aiax  ermordet  gefunden,  Odysseus  flieht:  atque  ita 
Palladium  apud  ZHomedem  manet. 

Die  Verbindung  des  Palladion  mit  Ilus  erinnert  an  78.  Diktys  weicht 
aber  davon  ab  darin,  dass  er  das  Palladion  vom  Himmel  fallen  lässt,  wäh- 
rend bereits  ein  Tempel  für  Athene  gebaut  wird  (vgl.  die  umgekehrte  Kom- 
bination mit  dem  Tempelbau  des  Diomedes  in  Oinotria  59  a).  —  Vgl.  über 
den  Kreter  Diktys,  der  angeblich  als  Teilnehmer  am  trojanischen  Kriege 
schreibt  —  bei  einem  Erdbeben  unter  Claudius  oder  Nero  soll  seine  Schrift 
in  Kreta  zum  Vorschein  gekommen  sein:  Teuffel-Schwabe 5  II 1075  ff.  Streitig 
ist,  ob  die  allein  erhaltene  lateinische  Übersetzung  von  L.  Septimius  das 
Original  ist,  oder  Bearbeitung  einer  ausführlicheren  griechischen  Schrift. 
Für  letzteres  spricht  die  Benutzung  bei  Malalas  (113)  und  —  durch  ihn  — 
bei  den  jüngeren  griechischen  Chronisten. 


96.    Nonnos  von  Panopolis,  Dionysiacorum  1.  XL VIII,  rec.  A.  Koechly  1857  f. 
Zum  Begriff  önnex^g. 

a)  XXIV  10  (I  343)  von  Flüssen: 

Hydaspes,  Enkel  des  Okeanos  und  der  Thetis,  zu  Bakchos: 
tpelöeö  uoi,  diövvof,  Sunexeoq  noxa/jolo 
vöaoi  xaQTtoxoxoioi  (psgiov  x<*Qlv 

b)  XVII  33—35  (I  255)  desgl.:  onno&i  yeizwv 

%ev(*aoiv  d(pvetoioi  6  imex  hg  oiö/ua  xvXivöajv 
reiöiq  £xexTS(xrct)V  vödxwv  Xtvxairexai  okxcü. 

c)  XXII  391  f.  (I  330)  desgl.:  Die  Nymphe  Neias  zu  Aiakos: 

Nrjiaöiov  6(x6(pv?.e,  ötinszhg  aiua  xofxiL,<ov, 
ayvbv  vöwg  ikeaigz  öunexeog  nozafxolo. 

di  XX VII  152  (II  40)  desgl.: 

Kavxaoiov  oxoiieXoio  önnexhg  eg/exai  vöwg. 

6]  XLVIII  327  (II  349)  desgl.: 

Sayyagiov  noxafxolo  öuneieq  tkxezai  l'öwg. 

f)  X  302  (I  155)  vom  Regen: 

öbq  X"9lV  ''Eguäcovt  äunexeog  yioiv  ufißgov. 


7(j*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

g)  11  480 f.  (I  36)  vom  Blitz:  Zeus'  Kampf  gegen  Typhon: 
xal  otBQOTirjv  öoqv  ndlXe,  ätinetesG  6h  XEQavvol 
tjSQo&ev  ns/uTiovTO  nvQiy?>wxivBq  oiozol. 

h)  XL VII  676 f.  (II  336)  desgl.:  Hermes  zu  Perseus: 

Zrjvbq  yvrjOLOV  aijAa,  vo&oq  ^rjkr/ftovoq  Hyijq, 
oLa&ct  [J.BV,  wq  ob  oäwoa  öaTiBxewv  anb  nvpoiöv. 

i)   V  220  (I  81)  vom  Wind: 

d?.lä    ÖL171BTBWV    CCVBfiCOV    "QwaQXBO  IV   avQaiq. 

k)  III  364—368  (I  55)  von  göttlicher  Zeugung  (cf.  18?). 

oxxi  xal  avxbq 
äXXoq  arrjQ  cpBQBOixoq  b%<i)v  ysvog  bv&bov  ^Iovq, 
al&BQiov  ß?Maxt]fia,  önnBxhg  ovvo/ua  Bvt,aq, 
avxoyovov  Nsiloio  niwv  knxdaxo/biov  vöojq 
ysixova  yalav  Hvsifiev. 

])   XXIII  226 f.  (I  339)  desgl.:  Dionysios  zu  Hydaspes: 
xl  xXovbbiq  dtbq  via,  önnBXBq;  r\v  b&bXtjoo), 
xBQoalvBi  obo  %Bxyi(x.  naxrjQ  Bfxbq  vixioq  Zsvg. 

m)  VIII  6 f.  (I  121)  desgl.: 

xal  y(X[t!%  Qa&dfjiiyyi  öimbxbiuv  vftevaiwv 
oyxw  S^XißoßBvrj  2BfXB?.7]q  xvfxalvBxo  yaoxrtQ. 

n)  XXI  171ff.  (I  311  f )  desgl.: 

xal  ^B(xiXr}q  Qixpaoa  öunBXBoq  (p&ovov  Bvvf]q 
olvocpvxw  kiyvv  vtuvov  avaxgovovoa  AvaUo 
ixala  /Jiwvvaoto  (j.bXI'Qbxo  novxiaq  'iVco. 

o)  XXVII  49—56  (II  36 f.)  desgl.:  Deriades  zu  Bakchos  vor  dem  Kampf: 
49  aW  BQBBiq'  c KQOviwvoq  OXifxniov  al/xa  xojui^oS  .... 
51  ovgavo&Bv  ysvoq  Bi%Bq  .  .  . 
56  obv  yBvoq  ov  xXovbbi  /üb  SiinBXBq 

p)  XX  286  (I  301)  von  Mars'  Sohn  Lykurgos: 

hoxi  ya.Q  "ApBoq  alfxa  ömiBXBq  (cf.  c). 

97.  Julius  Obsequens  (Ende  des  4.  Jahrh.), 

ab  a.  u.  c.  DV  prodigiorum  liber,  rec.  0.  Jahn,  1853  (cum  T.  Livi  periochis). 

56  [116]  p.  131 24 ff. :  llion's  Brand  unter  Fimbria.  85  v.  C. 

II  io  a  C.  Fimbria  incenso  cum  aedes  quoqae  Minervas  deflagrasset^  inier 
niiitas  simulacrum  cmtiquissimwn  inviolatum  stetit  spemque  rcstitu- 
tionis  oppido  portendit. 

schöpft  aus  einer  Epitome  des  Livius  1.  LXXXIII  (cf.  zu  44  k  und  102  c); 

cf.  Teuffel-Schwabe 5  II  1051  4. 

98.    Servii    Grammatici    qui    feruntur   in  Vergilii    carmina    commentarii 
(Ende  des  4.  Jahrh.),  rec.  G.  Thilo  et  H.  Hagen.    Lips.  1881. 

a)  zu  II 166  (I  247  ff.)  Palladium]  (1)  Helcnus  apud  Arisbam  captus  a  Oraeeis 
est  et  indicarit  eoactus  fata  Troiana,  in  quibuß  ctiam  de  Palladio,  unde 


Belege  zu  Kapitel  I.  71* 

dicitur  (i  Pyrrho  regna  meruisse  ....  (la)  alii  dicunt  Helenuin  non 
captum,  sed  dolore,  quod  post  mortem  Paridis  Helena  iudicio  Priami 
5  non  sibi,  sed  Deiphobo  esset  adiudicata,  in  Idam  montem  fugisse, 
atque  exinde  monente  Calchante  productum  de  Palladio  pro  odio  pro- 
didisse.  (2)  Tum-  Diomedes  et  ülixes,  ut  alii  dicunt,  cunieulis,  ut  alii, 
eloacis  ascenderunt  arcem,  et  oceisis  custodibus  sustulert  simulacrum. 
(2  a)  qui  cum  reverterentur  ad  naves,  Ulixes,  ut  sui  tan  tum  operis  vide- 

io  retur  eöectus,  voluit  sequens  occidere  Diomedem;  cuius  ille  conatum 
cum  ad  umbram  lunae  notasset,  religatum  prae  se  usque  ad  castra 
Graecoium  egit.  ideo  autem  hoc  negotium  his  potissirrium  datur,  quia 
euUores  fuerunt  Minervae.  (3)  Hoc  cum  postea  Diomedes  haberet,  ut 
quidam  dicunt  —  quod  et    Vergilius  ex  parte  tangit,  et  Varro  (39c) 

15  plenissime  ddcii  —  credens  sibi  non  esse  aptum,  propter  sua  perieula, 
quibus  numquam  cariturum  responsis  cognoverat,  nisi  Troianis  Palla- 
dium reddidisset,  transeunti  per  Calabriam  Aeneae  offerre  eonatus  est. 
(4)  Sed  cum  se  ille  velato  capite  saerificans  eonvertisset,  Nautes  quidam 
ueeepit  simulacrum ;    unde  Minervae  sacra  höh  Julia  gens  halmit,  sed 

20  Nautiorum.  Hi/nc  est  in  quinto  (704)  (tum  senior  Nautes),  unum  Tri- 
ton ia  PaMas  quem  docuit\  (5)  quamquam  alii  dicunt,  simulacrum  hoc 
a  Troianis  absconditum  fuisse  intra  extruetum  parietem,  postquam  ag- 
noverunt  Troiam  essi  perituram:  quod  postea  beUo  Mithridatieo  dicitur 
Fimbria  quidam  Romanus  inventum  indicasse  (cf.  44  k):  quod  Romam 

25  constat  advectum.     ((i)  et  cum   responsum  fuisset,   ülic  Imperium  fore, 
u/a  et  Palladium,    adhibito  Mamurio  fabro  multa  si/milia  facta  sunt. 
verum  tarnen  agnoscitur  kastae  oeulorumque  mobilitate:  unde  est  (172 
V/r  positum  castris  simulacrum.  arsere  eoruscae  luminibus  flammae  vel 
(175)  tkastamque  trementemi.    (7)  sed  o/>  una  tantum  sacerdote  vide- 

30  batur,  ut  Lucanus  (I  598=  ööa)  ^Troianam  soli  eui  fas  vidisse  Mi- 
nervam.  (JS)dicunt  saue  alii  (cf.  6a.  116a)  huhu/  simulacrum  eaelo  lapsum, 
quod  nubibus  advectum  et  in  ponte  depositum  apud  Athenas  tantum 
luisse,  unde  et  yE(pvQiotrjq  dieta  est,  ex  qua  etiam  causa  pontifices 
nuneupatos  volunt:    quamvis   quidam  pontifices   a  ponte  sublicio.    qui 

35  primus  Tybri  impositus  est,  appellatos  tradunt,  sicut  Saliorum  carmina 
loquuntur.  sed  hoc  Atheniense  Palladium  a  veteribus  Troianis  llium 
translatum.  alii  (cf.  9S*  e)  duo  volunt:  hoc  de  quo  diximus,  et  illud 
Atheniense.  alii  ['S)  cum  ab  llo  llium  conderetur  hoc  Troianum  caelo 
lapsum  dicunt:  alii  (39a.  48)  a  Dardano  de  Samothracia  Troiam  trans- 

40  latum:  alii  multa  fuisse  Palladia ,  sed  hoc  a  Diomede  et  Ulixe  furto 
ablatum  tradunt. 

b)  zu  II  165  (1247):  Fatale}  rwv  ßtowv  est:  mnu  et  quod  eustodit,  et  quod 

i  uteri  mit,  pro  loco    i  ntellet/itur.     urelh  re]    ostendit    inritum   mimen 
sublatum  (s.  59a42\ 

c)  zu  II 167  (I  249)  Sacra»//  efßgiem]  quasi  de  eaelo  lapsum.     et  tres  simul 

res  dixit,  quare  numen  irasceretur:  quod  antistitea  caeai,  quod  tollere- 
tur,  quod  cruentis  manibua. 


72*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

d  zu  II 172  (I  249 f)  Simulacrum]  inter  conseciatas  res,  id  est  aedes,  areas, 
etiam  simulacra  accipiuntur,  quod  in  bucolicis  (VII  31)  scriptum  est. 
hie  ergo  ipso  nomine  simulacri  consecrationem  eius  ostendit;  quis  enim 
ignorat  Palladium  simulacrum  Minervae  esse?  quam  autem  sacrum 
fuerit,  hinc  docet,  quod  ait  lnec  dubiis  ea  signa  dedit  Tritonia  mon- 
stris:  vix  positum  castris'  et  reliqua,  ut  appareat  et  loco  motum  vim 
tarnen  consecrationis  habuisse. 

e)  zu  II  717  (I  323):   Cape  sacra  manu]  non  est  dantis,  sed  hortantis  ut  tollat, 

quin  sequitur:  cme  hello  e  tanto  digressum  et  caede  recerdi  attreetare 
nefas;  seit  enim  Graecos  ex  pollut  i  onc  Pallad i i  piaeulum  commisisse. 

f)  zu  III  407  (1415)  Et  omina  turbet]  saerificii  ordinem  rumpat,  quod  est 

piaeulum.  signifieat  autem  ut  dictum  est  (II  160)  Diomeden,  qui  cum 
multis  easibus  adfligeretw-,  Palladium,  quod  apud  ipsum  erat,  Troianis 
oraculo  iussus  est  reddere.  quod  cum  teilet  implere,  Aeneam  inrenit 
sacrificantem ;  qui,  ut  supra  diximus,  saerificii  ordinem  non  rupit,  et 
Palladium  Nantes  aeeepit;  unde  Xautarum  famUia  Minervae  sacra 
servabat. 

g)  zu  V  704  (1642)  Tum  senior  Nantes]  bene  daturum  eonsilmm  et  ab 

aetate  et  a  prudentia  et  a  reliffione  eommendat.  quod  autem  dicit  Pallas 
quem  doeuif,  propter  illud  quod  supra  (III  407)  diximus,  finpitur, 
quia  ipse  Romam  Palladium  detulit :  unde  Nautiorum  familia  Minervae 
sacra  retinebat;  quod  etiam  Varrö  docet  in  libris  quos  de  famüiis 
Troianis  scripsit  (39c). 

h)  zu  VII  188  (II  p.  140f.)  Äncile]  scutum  brere.  regnante  Numa  caelo 
huius  modi  scutum  lapsum  est  et  data  responsa  sunt,  illic  fore  sum- 
mam  imperii,  ubi  illud  esset,  quod  ne  aliquando  Jwstis  agnosceret,  per 
Mamurium  fabrum  multa  similia  fecerunt,  cui  et  diem  consecrarunt 
(£Uo  pellem  virgis  feriunt  ad  artis  similitudinem  .... 
septem  fuerunt  pignora,  quae  imperium  Romanum  tenent:  aius  {acus 
al.  cestus  Lobeck)  matris  deüm,  quadriga  fictilis  Veientanorum,  cineres 
Orestis,  seeptrum  Priami,  velum  Ilionae  (Iliae  Reifferscheid) ,  Palla- 
dium, ancilia. 
Die  Stelle  ist   interessant,    weil  sie  zeigt,   welche   Ansammlung  von 

Reliquien   mit  der  Zeit  stattgefunden  hatte,  und  wie  dabei  die  berühmten 

alten  Heiligtümer  hinter  unglaublichen  Curiositäten  zurückgetreten  waren. 
Vgl.  zu  Servius  Teuffel-Schwabe5  1098  f.  —  Die  späteren  Zusätze  sind 

oben    durch    Antiqua -Schrift   kenntlich    gemacht.     Gerade    sie    enthalten 

vielfach  sehr  wertvolles  archäologisches  Material. 

98*.   Scholia  Veronensia 

ed.  H.  Keil  in  M.  Valerii  Probi  in  Vergilii  Bucolica  et  Georgica  comm.  1848. 

a)  Zu  II 164  (p.  85):  .  .  sitae  potestatis  et  sapientiae  noctu  occisis  arcis  custo- 
dibus  Diomedes  et  Ulixes  in  castra  Palladium  (abshderunt)  ac  tunc 
Diomeden  Ulixes,  ut  tantae  laudis  titulum  solus  adrjuireret,  temptacit 
oeeidere. 


Belege  zu  Kapitel  I.  73* 

b)  Zu  II  165  (p.  85f.):  fatale  Palladium,  in  quo  fatum  Iroianorum  constabat. 

Folgt  eine  sehr  verstümmelte  Ausführung  über  4  fache  Bedeutung  von 
fahr///,  und  schliesst:  ex  qua  signifieatione  hie  dicitur  fatale  Palladium. 

c)  Zu  II 105  (p.  86):  de  Pallad io  satte  [haee  pauca].   duo  Palladia  traduntur 

(exstitisse,  alterum  in)  Attiees  regione,  (alterum)  in  Troade,  adque  illud 
quod  Alhenis  repertum  est,  videbatur  ponti  inlabsum,  unde  apud  illos 
tum  (colebatur  den)  recpvpTtig  'ASrjvä.  alii  (39)  sie  existimant,  quod 
5  ex  Samothraeia  in  Troiam  Dardanus  transtulit,  {quod  etiam)  megalos 
vocant,  eui  responsum  fail,  tamdiu  mansuram  Troiam.  qiuimdiu  id 
mansisset  incolume.    (cf.  98a s). 

d)  Zu  II  717  (p.  9123— 92io):    (Cape   saerd)    manu]    Varro   (39a)  secundo 

historiarum  refert  Aenean  capta  Troia  arcem  cum  pluri/mis  oeeupasse 
magnaque  hostium  (gratia  obti/nuisse)  abeundi  postestatem.  itaque  .... 
vellet  auferre  cumque  circa  (aurum)  opesque  alias  eeteri  morarentur, 
5  Aenean  j/alrc/n  suum  collo  (tulisse  mirdfdibus)que  Achivis  haue  j>ie- 
tatem  redeundi  Uium  eopiam  ilatam  ac  <lc<>s  Penates  ligneis  sigillis 
vel  lapideis  terrenis  quoque  Aenean  (umeris  extulisse)  quam  rem 
Graccos  stupentes  omnia  s/m  auferendi  potestatem  dedisse  eaque  (rationt 
saepius  redeuntem  omnia  e  Troia  abstulisse  et  in  navibus  posuisse). 
io  Attieus  de  paire  eonsentit,  de  dis  Penatihus  negat,  sedex  Samothraeia 

in  llalia/n   drrec/os,   coi/fra   quam  opi  n  ionem    refertnr   (fuisse  si inalacrn 

Vestae  incensis  deae  eius  aris  exruinis  Troieis  liberata.  additur  etiam 
a  L.  Cassio  ((et  Pisone))  Ceusorio  miraeulo  magis  Aenean  patris 
(dignitate  sancUo)rem   inter  kostes   intaetum  properavisse  concessisque 

15  ei  aar ilias  in  lialiani  m/riqasse.  idem  (39)  1/istoriaruni  lihro  I  ait 
II io  capto  (Aenean  cum  dis  Pena)tibus  umeris  mpositis  erupisse 
duosque  filios  Ascanium  et  Eurybaten  bracehio  eins  innixos  aide  ora 
host  in  in  prae(tergressos[?J,  data)s  etiam  ei  na  res  concessumque,  ut  qitas 

redet  de  narilius  seenrus  reher  et. 

=  frg.  5  bei  Peter,  Vet.  Bist.  Rom.  rell.  I  96,  der  mit  Ritschi  et  Pisone 
einschiebt,  mit  zweifelhaftem  Recht.  Censorius  ist  wahrscheinlich  mit 
dem  kurz  zuvor  genannten  Attieus  zusammenzunehmen,  wie  L.  Cassius 
Hi  nii na  ist.  Peter  will  nach  p.  CLXXIV  auch  15  statt  Idcnt  mit  Ritsch] 
Item  ....  lesen  und  den  Ausfall  eines  Namens  (nach  Schmitter  Tubero 
annehmen,  da  Varro  schon  oben  citiert  sei.  Warum  aber  soll  der  Scholiast 
nicht  zu  jenem  zuiückkehren? 

99.  Ambr.  Theodosius  Macrobius  (c.  4C0),  Saturnalia,  ed.  F.  Eyssenhardt -. 

1893. 

111  46—13  (p.  172 ff.)  von  den  Penaten: 

De  dis  quoque  Romanorum  proprüs,  id  est  Penatibus,  aspersa  est 
huie  operi  uoii  iueuriosa  subtilitas.  Nigidius  enim  de  die1  lihro  nono 
deeimo  requirit,  //um  di  Penates  siut  Iroianorum  Apollo  <t  Neptunus, 
qui  miiros  eis  fecisse  dieuntur,  et  /nun  tos  in  Ratiam  Aeneas  advexerit. 


74*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

5  Cornelius  quoque  Labeocde  dis  Penatibus  eadem  existi/mat.  Hanc 
opinionem  Sequilar  Maro  (45:  Aen.  III  118  f)  cum  dieit:  c  Sic  fatus 
meritos  aris  mactabat  honorcs,  taurum  Neptuno,  taurum  tibi,  puleker 
Apollo'.  Varro  Humanarum  seeundoi*  Dardanum  refert  deos  Penates 
ex  Samothraee  in  Phrygiam  et  Aeneam  ex  Phrygia  in  Italiam  detidisse. 
io  qui  sint  autem  di  Penates,  in  libro  quidem  memoredo  Varro  non  exprim it : 
seit  qui  diligentius  eruunt  reritatem,  Penates  esse  dixeruntper  quospenitus 
spiramuSfper  ejuos  habemas  corpus,  per  qaos  rationem  animi possidemus  : 
esse  autem  medium  aethera  Jovem,  Junonem  rero  imum  aera  cum  terra  et 
Minerva/m  summum  aetheris  cacumen.  et  argumento  utuntur,  quod  Teer- 
ig quin/ms  Demarati  Corinthii  fit  ins  Samothracicis  rcligionibus  mystice 
imbutus,  uno  templo  ae  sab  eodem  tecto  numina  memorata  eoniunxit. 
Cassinis  rero  Hcmina  dicit  Samothracas  deos  eosdemque  Romano  rinn 
Penates,  proprie  dici  9eovg  (jLEyäXovg,  9eovg  yonoxovg,  &eovg  övvaxovg. 
Noster  hacc  sciens  ait:  c Cum  soeiis  natoque  Penatibus  et  magnis  dis'' 
20  (Aen.  III  12),  quod  exprimit  üeovg  /ueya?.ovg.  Sed  et  omnia  haee  nu- 
mina cum  in  uno  de  supra  dietis  numinibus  servat,  doctrinam  proeul 
dubio  suam  de  omni  hae  opinione  eonfirmat.  Cum  enim  ait:  c  Junonis 
magnae  primum  prece  numen  adora  (Aen.  III  437)  x?)v  f/.syah]v  u<>- 
minavit,  ''adsit  laetitiae  Bacchus  dator  et  bona  Juno  (Aen.  I  734)  xr\v 
2 5  XQV0T1lvy  c dorn inamque  potenten/  (Aen.  III  438)  xrjv  övvccTrjv.  eodem 
nomine  appellavit  et  Vestuni,  quam  de  nurnero  Penatium  aut  certe  eo- 
mitem  eorum  esse  manifestum  est,  adeo  uf  et  consules  et  praetores 
seu  dietatores,  cum  adeiiut  magistratum ,  Lavinii  rem  divinum  faeiant 
Penn  Ulms  pariter  et  Vcstae.  sed  et  Vergifius,  ubi  ex  persona  Hectoris 
30  dixit:  ^ sacra  suosr/ue  tibi  commendat  Jroia  Penates'  (Aen.  II  293),  mox 
(idieeil:  ''sie  ait  et  manibus  rittas  Vcstamquc  potentem  aeternumque 
adytis  effert  penetralibus  iguenf  (Aen.  II  296  f.).  addidit  Hyginus  in 
libro  quem  c de  dis  Penatibus'  seripsit  rocari  cos  tyzoig  naxQcpovg,  sed 
nee  hoc  Virgilius  ignoratum  reliquit:  ldi  patrii  servate  dorn  um ,  ser- 
35  rate  nepotem3  (Aen.  II  702)  et  alibi  cj)atriique  Penates''  (cf.  Aen.  II  717; 
IV  598;  V  26  f.). 

100.    Johannes  Chrysostomos   in  Acta   apost.  hom.  XLII  (a.  400/401),   ed. 

Montfaucon  IX  319  d.  e. 

xal  xov  öionsxovg'  xovxo  Xsysi,  wg  ovx  övxog  örjlov  xov  nodyßaTog. 
leobv  6h  exepov  oviio  ixaXslxo  ötoTtextg' —  iqxoi  xb  el'öcoXov  xoivvv 
xrjg  Hgxsfxtöog  öionexeg  sXsyov  wg  ix  xov  Aibg  xb  öoxoaxov  exslvo 
Tisnxwxbg  xal  ovx  vnb  ccv&oojtiov  yevö/jievov  —  7)  szspov  ayaXua 
5  nag*  avxolg  ovxwg  iXsyexo. 

s.  unten  Ps.-Oec.  121 1  (2)  und  zu  58.  106.  — .  Es  ist  eigenartig,  dass  die 
griechische  Exegese  sich  durch  das  xal  so  hat  irreführen  lassen.  Während 
naturgemäss  öionexsg  das  ayaXyia  der  zuvorgenannten  grossen  Artemis 
ist  (so  richtig  58  Schol.  a  und  /?),  denken  Chrysostomos  und  andere  schon 
bei  'Agxe/uiöog  an  das  Bild  dieser  Göttin  und  müssen  nun  öionexovq  von 


Belege  zu  Kapitel  I.  75* 

einem  anderen  (Zeus-)Heiligturn  verstehen  (cf.  106).  Nur  in  2.  Linie  ist 
daneben  die  richtige  Deutung  gegeben,  in  dritter  eine  unbestimmte,  wohl 
auf  das  Talladion  zu  beziehende  Deutung  (s.  58  Schol.  a  —  das  auf  die 
gleiche  Quelle  wie  Chrys.  zurückzugehen  scheint;  105b.  106). 


101.  Aurelius  Prudentius  Clemens  (348 — c.  410). 

a)  contra  Symmachum  1.  I  193 — 196  (ed.  Dressel,  Lipsiae  1860,  225). 

Hos  habucrc  t/cos  Aliens.  Numitor,  Numa,  Tullus, 
talia  Pergameas  fugerunt  numina  flammas; 
sie  Vesta  est,  sie  Palladium,  sie  umbra  Penaium, 
talis  et  antiquum  terror  servavit  asylum, 

b)  contra  Symmachum  II  910  ff.  (ibd.  289  f). 

Ultima  legati  defleta  dolore  querela  est, 
Palladiis  quod  farra  focis,  vel  quod  sföpis  ipsis 
virginibus  eastisque  ehoris  alimenta  negentur, 
Vestales  solitis  fraudentur  sumptibus  ignes* 

g)  ibd.  IL  965  ff.  (ibd.  292). 

His  ii i  fallor  ager  vitiis  conruptus  et  ante 
subiaeuit,  quam  Palladium,  quam   Vesta  Penaies 
sali  lare  P&rgameo  servarent  igne  reposto, 
quam  Priami  genitor  conduetis  moenia  fabris 
extnieret,  qmiin   rinjo  sUOS  jumloret  Atlienas 
ratlos:    in  his  quoiiimn     Vestalis  or'njo  furiHoe 
nr/tihus,  uf  meinorant,  jirimo  de  fomite  sumpta  est 
sacraruntque  foeos  auf  Phryx  aut  Qraius  alumpnos. 

d)  Peristephanon  1.  II  509 — 512  (ibd.  328)  über  das  Martyrium  des  h.  Lau- 
rentius: 

Mors  Uta  saue/i  martyris 

mors  vera  templorum  fuit: 

tum-    1  resta   Pol  lad  ins  lores 

impune  sensit  deseri. 
Die  1.  Schrift  ist  eine  Entgegnung  auf  die  384/5  von  Q.  Aurelius  Sym- 
machus  als  praefectus  urbi  an  Kaiser  Valentinian  II.  in  Sachen  des  Vic- 
toria-Altars  eingereichte  relatio,  in  der  er  für  das  Heidentum  wenigsten? 
Duldung  verlangt  (s.  Teuffel-Schwabe 5  II  10S4);  publiziert  hat  Prudentius 
seine  Gedichte  erst  403/4  (ibd.  1081.  1119). 

102.   Aurelius  Augustinus  (354—4.;" 

a    de  civitate  dei  III  17  (MPL  41  =  opp.  VII  p.  96  f.)  zum  gallischen  Brand: 
Ubi  erant  (jene  Götter),  quando   Qalli  Eomam   cepenmt,  spoliarerunt, 

ine<  nderuut,  eacdilms  impleverunt. 
cf.  Livius  V  37  ff.  =  44c.  67b.  107a;  49b  y;  uranz  anders  59a  7ptr. 


76*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

b)  ibd.  III  18  (p.  99):  über  die  Heiligtümer  im  Vesta-Tempel: 

[st  am   deinde  pestem  (Tiberüberschweminung)   ignis  pernieiosior  sub- 

secutus  est  qui  eorreptis  circa  forum  quibusque  eelsioribus^  etiam  templo 

Vestae  suo  familiarissimo  non  pepercit,  tibi  ei  veluti  vüam  per  petita  m 

düigentissima  Substitut  ione  lignorum,  non  tarn  honoratae  quam  damno- 

tae  virgines  donarc  consuererant.    tunc  rero  illic  ignis  non  tantum  ri- 

vebat,  sed  etiam  saevisbat.    cuius  impetu  exterritae  virgines  sacra  illa 

fatal  ia,  qitae  iam  tres  in  quibus  fiieraut  presserant  ciritates,  cum  ob 

Mo  incendio  liberare  non  possent,  Metellus  pontifex  sitae  quodam  modo 

sulut is  oblitus  irruens  ca  semiustulatus  abripuit.    neqne  enim  rel  ipsum 

ignis  agnovit,  aut  rero  erat  ibi  mimen,   quod  non  etiam  si  fuisset  fu- 

gisset.     homo   igitur  potius  sacris   Vestae,   quam  illa  homini  prodesse 

potuerunt. 

Augustin  benutzt  hier   offenbar  Livius  XIX    (44  f).     Wie  verschieden 

doch  Menschen  das  gleiche  lesen!  Man  sehe  daneben  die  Darstellungen  bei 

den  Liviusepitomatoren  53.  54a.  57a.  68;    cf.  63a/2.     Interessant  ist,  dass 

auch  Augustin  nur  von  sacra  redet,  nicht  vom  Palladion.     sacra  fatal  ia 

mag  aus  Livius   stammen,  cf.  XXVI  27  (44  g).  —  Die  3  Städte  sind  wohl 

Ilion,  Lavinium,  Alba;  statt  „beschützt"  sagt  Augustin  ironisch  „bedrückt". 

c)  ibd.  III  7  (p.83f.):  Brand  Ilion's  unter  Fimbria: 

eversis  quippe  et  incensis  omnibus  cum  oppido  simidaeris,   solum  Mi- 
nervae  sub   tarda    ruina    templi   illius,    ut   scribit  Livius,    integrum 
stetisse  perh  ibetur. 
aus  Liv.  LXXXIII;  cf.  zu  44k  und  Iul.  Obs.  (97),  auch  70b  und  98a  5. 

d)  ibd.  VI  2  (p.  178):  über  Varro: 

cum  rero  deos  cosdem  ita  co/uerit,  colendosque  censuerit,  ut  in  eo  ipso 
opere  litterarum  suarum  dicat  se  timere  nc  pereant,  non  incursu  ko- 
stili,  sed  civium  negligentia,  de  qua  Mos  velut  ruina  liberari  a  se  dieit, 
et  in  memoria  bonorum  per  huinsmodi  libros  rccondi  atque  servari  uti- 
liore  eura,  quam  Metellus  de  incendio  sacra  Vestalia  et  Aeneas 
de  Troiano  excidio  penates  liberasse  praedicantur;  ei  tarnen 
ea  legenda  saeeulis  prodit,  qttae  a  sapientibtus  et  insipientibus  merito 
abiicienda  et  reritati  religionis  inimicissima  iudicentur,  quid  existimare 

debemus ?    s.  39  b. 

Augustin  schreibt  an  de  civitate  dei  410—426  Teuffel-Schwabe 5 II 1134, 
413—426  Bardenhewer  S.  450. 

103.   Paulus  Orosius,  historiarum  adversum  paganos  1.  VII  (a.  417), 
ed.  Zangemeister,  CSEL  V,  18S2;   cf.  Teuffel-Schwabe5  II  1165. 
a)  IUI  119  (p.  237):  Brand  des  Vesta-Tempels  a.  u.  c.  DV1I: 

dehinc  cum   omnia  in  eircuitu  fori  pojMlarctur,   aedem  Vestae  corri- 
pnit,  et  ne  sibi  quidem  dis  subvenientibus  ignem   illum,   c/zii  aeternus 
putabfitur,  tcmporariiis  ignis  oppressit;    unde  etiam  Metellus,  dum  ar- 
s//rosdeos  cripit,  rix    Iracehio  semiustüatus  aufugit. 
aus  Livius  44  f.;    wohl  durch  Vermittlung  von  Aug.  102b. 


Belege  zu  Kapitel  I.  77* 

b)  VII  103  (p.  473):  Brand  unter  Cornmodus. 

deinde  aliud  mc&ndium  postea  Romae  exortum  aedem   Vestae  et  Pala- 
tiv/m  plurimamque  urbis  pcwiem  solo  coaequavit. 
aus  Hier,  chron.  ad  a.  2208g.  —  weiterhin  aus  Herodian  (82b). 

104.   Kyrillos  von  Alexandrien  (y  444),  gegen  Julian  s.  94. 

105.    Isidoros  von  Pelusium  (f  c.  440). 

a)  1.  IV  ep.  207  s.  42  a. 

b)  'Ioiöwqov  (i£)  imoxokrjq  a<pkr]'  (1538)  zu  Act.  1935: 

xivhq   fisv  (paoiv   ort    negl  xov  xrjq  Agxsfxiöoq  dyakfxaxoq    sl'grjxai, 

xovxsoxiv  xr\q  (xeydhjq  Agxefxtöoq  xal  xov  öionsxovq  avzr)q  dydk/uaxoq, 

xirhq  (df)  oxi  xal  xo  IlaXXdöiov,  ayaX(xa   ös  r]v  xrjq  A&rjvüq  xovzo, 

sasßovzo  fxexä  xrjq  Agztfxiöoq. 

Catenae  in  Nov.  Test.  III  ed.  Cramer  Oxon.  1844  p.  325 18 — 22.     Aus 

Cod.  Oxon.  Nov.  Coli.  58  —  dazu  p.  445  Varianten  aus  Par.  Coisl.  gr.  25. 

—  cf.  oben  42  a  23 — 25,  wo  entweder  die  2.  Hälfte  dieses  Stückes  ausgefallen, 

oder  —  wahrscheinlich  —  die  1.  Hälfte  eingeschoben  ist.    s.  58. 100. 106.  121. 

106.    Ammonius,  Presbyter  aus  Alexandrien  (c.  458). 
Fragment  in  Catenae  in  Nov.  Test.  ed.  Crarner,  Oxon.  1844,  III  325 14  —  17, 
zu  Act.  1935  aus  cod.  Oxon.  Coli.  Nov.  58   —   und  (p.  445)  Coisl.  gr.  25. 

A/u/uojvlov  xal  xov  öionezovq  xov  vaov  xov  Aidq  —  r)zo».  xov  ozgoy- 
yvkoEiöoiq,  —  r]  [iälkov,  oneg  xal  a).r}&sq  eoxi,  öiontxeq  xakel  xo 
ayaXfAa  xr\q  Agze/xiöoq  —  rjzot  xo  TIa).Xd6tov,  oneg  avw^sv  ix  xov 
Aibq  öiaS^rjkao&at  {ex  x.  A.  öia&.  Ox.  in2  in  mg.,  öia&rj?.ao\)hv  Coisl., 
6ia7iXao&Tjvai  Ps.-Oec.)  oiovxo  xal  ovx  i§  dv&gajTnuv. 

cf.  Ps.-Oec.  1214.  3.  —  Vgl.  zu  58.  100.  105b.  Zu  den  3  Möglichkeiten 
in  100  tritt  hier  1)  die  genauere  Bestimmung  der  ersten;  2)  eine  vierte: 
ÖLoneit)q  =  rundlich  (die  Verbindung  beider  Begriffe  ist  mir  nicht  klar); 
3)  die  energische  Entscheidung  für  die  allein  richtige  Deutung  auf  das 
Artemisbild  (58$. 

107.    Luctatius  Placidus  grammaticus  (c.  45ü), 
Corpus  glossariorum  latinorum  ed.  G.  Goetz  V,  1S94,  p.  Iii35.  Gl  7. 

a)  Delioca  (Delioqua  61,  leg.  vid.  doliola)   locus  depressus  propi    cloacam 

maximam  uhi  appropinquantibus  Qallis  sacra  quaedam  Romani  loco 
(loca  Gl)   occulta    defenderunt    (defoderunt   [Cic]   61). 

cf.  44  c.  G4bi6ff.  (67  b);  anders  39  d. 

b)  Scholion  zu  Statius:  s.  60  a. 

Zur  Identität  beider  Placidi  cf.  Teuffel-Schwabe3  1213?  und  785 10. 


78*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

108.    Marinos,  vita  des  Proklos  (nach  485)  c.  6,  ed.  Cousin  in  Prodi  opp. 

ined.2,  Par.  1864,  p.  12  24—31. 

Athene,  Schutzgöttin  von  Byzanz: 

imodeyexai  6h  avxbv  xal  olovel  /uaievexai  r\  xov  Bv^avxtov  noXiov'/oq 
(Athena)  jjxiq  xoxe  /uev  avzw  xov  elvai  yeyovev  aixla,  xex&evxi  xaxk 
xi}V  avxrjq  nöXiv,  yoovto  6h  voxsqov  xal  rov  xaXwq  elvai  noovvoi]- 
oaxo,  tjvixa  eiq  ncüöaq  ijörj  xal  /AEioaxioxovq  ixeXei.  avztj  yäg  aix<j> 
(xax*)  ö'vag  (paivo(xevri  inl  (piXooocplav  naQexdXei.  —  cf.  Christ3  832. 


109.    Hesychios  von  Alexandrien,  Lexikon  (5.  Jahrhundert), 
ed.  M.  Schmidt  1858. 

a)  a  I  513:  6unexeoq-  vnb  xov  9sov  nXrjQovfxivov  (cf.  6). 

ß  I  513:  öiinexsoq'  inl  fxhv  xwv  aXXcov  noxa/bicöv,  dnb  xov  Aibq  nXrjoov- 
/ueviov,  yeiftdootov  inl  6e  xov  NelXov,  6iavyovq  (61.  62),  öiacpa- 
vovq,  tj  6ianenexao/xevov.    (cf.  16  Schol.  B). 

y  I  517:  6ionexeq'  i§  ovgavov  ioydßevov. 

6  I  518:  6ionsxr}q'  vnb  xov  Aibq  nXriQOV(xevoq  (cf.  a). 

Bemerkenswert  ist  das  Nebeneinander  beider  Formen  6iinex?']q  und 
6ionexr\q,  was  bei  völliger  Identität  der  Glossen  a  =  6  auf  verschiedene 
Quellen  hinweist,  a  ß  knüpfen  natürlich  an  Homers  Sprachgebrauch  an. 
Die  Glossen  scheinen  nicht  aus  den  Homerscholien  zu  stammen;  obwohl 
sachlich  sich  damit  berührend,  differieren  sie  stark  im  Ausdruck. 

b)  I  517:  JiOßr/öetoq  dväyxrj'  napoif/la.   KXsap'/oq  (24)  fiev  <pr]0~i,  /Jio- 

(XTj6ovq  &vyaxeoovq  yeveo&ai  ndvv  (A0%Si]Qdq,  alq  dvayxdZ.eiv 
nXrto idt,e iv  xivdq  xal  sv&vq  avxovq  <poveveiv  6  6h  xyv  fxixgäv 
}IXid6a  (ovvS-eiq)  (3)  (p?]Oi,  inl  xijq  xov  üaXXa6iov  x?.onrjq 
yeveo&ai. 

c)  a  II  163:  inl  IlaXXaöloy    öixaoxrtQiov,    evda   i6lxat,ov   ol  iipexai  xolc 

dxovolwv  (pövwv  6ixa^o/jtevoiq. 
Quelle  69?  (unsicher  ob  Typus  14  oder  15),  vgl.  135b a. 

ß  I  28:  dyvujxeq    <paol   xoiq   /uexd    xov    xrjq   'JXiov    nXovv 

<PaXegol    npoo/övxaq    xal     dvaiQE&evxaq     vnb     /IrjfioyüJvxog 
xa<pr\vai. 
Die  Worte  #£(£'    ovzco   Xeyeo&ai  hat  M.  Schmidt  mit  Recht  ausge- 
schieden und  fasst  sie  als  Glosse  zu  Act.  1723:  äyvcöoiw  #fw.    Quelle:  75a 
(weiter  15  =  120  d  2)';  cf.  69. 

Das  dem  5.  Jahrhundert  zugewiesene  Lexikon  ist  nur  eine  Neube- 
arbeitung  einer  aus  Hadrians  Zeit  stammenden  Sammlung  des  Diogenia- 
nos.  Die  christlichen  Glossen  sind  erst  nachträglich  aus  dem  sog.  Glossar 
des  Kyrill  hineingeschoben.     Christ3  842.    Krumbacher2  570. 


Belege  zu  Kapitel  I.  79* 

110.    Stephanos  Byzantinos  (gegen  500),  Ethnicoruni  quae  supersunt, 

ed.  A.  Meineke  1849. 

a)  Adgdavog  (I  218io— 2193): 

nokig  Tgwddog  tj  ngozegov  Tevxglg. 

Mvaaeag  (32)   de  <pqoiv   ozi    Adgdavog  ix  01  ...  .  ix  zov  vedt  zrjg 

'AürjväQ  xb  TlaXXddiov  dgä^evog  d<plxezo  etg  2atuo9gdxt]v  fjieza  Ag- 

uoviag  xal  'Iaolwvog  [evbc]  zwv  dde?.<pwv,  xdxel  didyovza  Kddfxog  6 

5  Ayqvogoq  iq)i?.07ioirjoazo  xal  dno&avoijrjg  Trilecpdrjg  ya/uei  zr\v  lAg- 

[Aovlav  6  Käöfjiog  xal  dnoozi).).ei  zov  Adgdavov  etg  zr,v  Aaiav  fieza 

zojv  ezalgwv  ngbg  Ttvxgov  zov  Tgwa'    o   de  Teixgog  dvayvujgioaq 

zov  Adgdavov  öiöwoiv  avztö  zr\v  üvyazega  Bdzeiav  xal  dno&vfjoxiov 

zijv  ßaoiXeiav.    xal  nbkiv  o'rxioe  Aagdavov  xal  Aagdavlav  ztjv  ywgav 

10  wv6f/.aoev,  r]  Tevxglg  ngözegov  ixakelzo\     avzrj  xal  Aagöavla,    xal 

Aagdavtxij  xal  Aagdavioi  xal  Aagdavidai  xal  (Adgdavoi). 

2  ex  Sidwvog  Holstenius,  e$ib)v  Berkelius,  ex  £ixv(öroqe? 

b)  Beveßevzog  (I  162 13). 

yioglov  Aio^dovg  ivleaXlq.     ol  de  ozi  xzio/ua  Aio,urjdovg.    cf.  113b. 

c)  Zigig  (I  5729ff.). 

nölig^haXiaq  nlr/oiov  zov  Mezanovziov  xal  noza/uög.    /uezwvo/btdo&i] 
de  xal  HoUeiov  änb  zrjg  ev  'Djto  Holiddog  A&rjväg.  (cf.  52b). 

Von  Stephanos'  Zeit  ist  nur  wahrscheinlich,  dass  er  dem  5.  Jahrhun- 
dert angehört.  Sein  Werk  selbst  ist  verloren,  das  vorliegende  ein  Auszug 
des  Grammatikers  Hermolaos  aus  der  Zeit  Justinians.     Christ3  801  f. 


111.    Tryphiodor,  aAX(i>Gig  'Itiov  (Anfang  des  6.  Jahrh.),  ed.  ster.  1829,  p.  4f. 

43  xal  vv  xev  vozazloioiv  vnoxvrjöaoa  növoioiv, 

dxdfxazög  neg  eovaa,  [xdzqv  "dgwoev  'AS-rjv?], 
45  ei  firj  Arficpbßoio  yafxoxkönov  vßgiv  edoag, 

'iliö&ev  AavuoZoiv  enl  §evog  rjkv&e  fidvzig. 

ola  de  nov  (xoyeovzi  yagi^ofxevog  Mevekdw 

öipize'Xeozov  o?.e9gov  et}  /btavzeioazo  ndzgy. 

ol  de  ßagvL,ij?.oio  9eongonhjg  lEkevoio. 
50  avzixa  fxrjxedavolo  /j.6&ov  ze?.og  rjgrvvavzo. 

xal  Sxvgov  /uev  eßaive  Xinwv  evndg&evov  aozv 

vlbg  Ayi?JSjog  xal  e'naivrjg  Jrjidafieirjg. 

fxrjTia)  d*  evcpveeaoiv  iov)dt)wv  xgozdcpoiöLv, 

dXx^v  nazgbg  ecpaive.  veog  neg  iwv  nokeiAiazrjg. 
55  t]/.Se  de  xal  Javaoloiv  ebv  ßgezag  dyvbv  dyovoa 

?*T)iozTj  fxev  eovoa,  <pi).oig  d'  enixovgog  [iOr'jvr]. 

Vgl.  Christ3  78S,  Krumbacher2  655.  Zu  Helenes  als  Verräter  cf.  40. 
78b.  98 ai.  Neoptolemos'  Ankunft  im  Lager  mit  Achills  WaffeD  ist  eine  der 
Bedingungen  zur  Einnahme  Trojas  neben  dein  Haube  des  Palladion  s.  78b. 
Hier  erscheint  Athene  selbst  als  Urheberin  des  Palladion-Raubes  (s.  zu  92). 


§0*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Quelle  ist  vielleicht  die  auch  von  Konon  (40)  und  Quint.  Smyr.  (92)  benutzte 
alexandrinische  Darstellung,  Chavannes  50. 


112.    Sopatros  von  Apameia,  Lehrer  der  Rhetorik  zu  Athen  (c.  500), 
wahrscheinlich  Verfasser  der  Scholien  zu  Aristides  (71). 

113.  Joh.  Malalas,  Chronographia  (c.  540),  ed.  Bonn.  1831. 
a)  1.  V  (p.  108 ff.):  Streit  um  das  Palladion  zwischen  Odysseus  und  Aias. 
(1)  (isxd  ovv  xr)v  akwoiv  xr)q  Tgolrjq  ndvxsq  ol  A%aiol  ftsgiodfxsvoi 
xr/v  ngaZöav  xal  xd  zgrj/uaxa  iqogfArjoai  ßovXö(j.svoi  .  .  .  ngoosustvav, 
Ai'avxoq  xov  Ts?.aluwvlov  xal  'O6voosa>q  xal  Ato/bir)6ovq  slq  ßd/rjv 
ik&bvxojv.  6  yag  TtXafjLtovioq  Al'aq  i±r)xsi  XaßsZv  xb  ßgexaq,  onsg 
5  ioxl  xb  IlaXXdöiov,  t,iüdiov  xrjq  IlaXXdöoq  fiixgbv  §vXivov,  o  sXsyov 
slvai  xsxsXsofxevov  slq  vixrjv,  (pvXdxxovxa  x?/v  nöXiv  ev9a  dnöxsixai 
anagaXrjnxov.  —  (2)  xb  6h  avxb  TlaXXdöiov  h'öwxs  xw  Tgwuj  ßaoiXsZ 
fxeXXovxi  xx'CQsiv  xr)v  nbXiv^Aoiöq  xiq  (ptXboocpoq  xal  xsXsoxr]q,  xal  vnhg 
tv%agtoxiaq  ö  TgäJoq  ßaoiXsiq  slq  juvrjiurjv  avxov  xitv  vn    avxov  ovoav 

io  %d>gav  näoav  x?)v  ngcorjv  Xsyo^.evr\v^Enixgonov  [r/v]  ßsxsxdXsosv  Aoiav. 
—  (3)  xovxo  6h  xb  ßgexaq  'Odvoosvq  xal  Aioßfi6rtq  sxXsxpav  xaxa  yvw- 
ßrjv  xov  'Avxrjvogoq,  i$dg'/ov  xa>v  Tgwwv,  ovxivoq  r)  yvvr)  bvö{xaxi 
Osava)  r)v  legsia  x^q  UaXXa6oq,  onov  xb  avxb  ßgexaq  dnexeixo,  slosX- 
&bvxsq  vvxxbq  ol  nsgl  xov  y06vooea   xal  JiOjurjörjv  iv  x%  Tgoiq  xal 

15  nagaxotfj.r]9evxsq  elq  xb  Isgbv  xrjq  IlaXXd6oq,  oxs  xdq  eqgxaq  xwv 
ava&rj/udxwv  si/ov  ol  <Pgvysq  xal  ol  "EXXrjvsq  (ovx  i/xdyovxo,  dcpsi- 
Xovxo  xb  ßgexaq).  inoitjoav  6h  xovxo  ol  Aavaoi,  instar)  i66Sri  avxoZq 
ygr]0(xbq  oxl  (ov  Övvaxbv  vfxäq  nagaXaßsZv  xr)v  Tgoirjv,  sl  fxr)  xb 
IIaXXd6iov  d(peXr]ö^s\  xal  i'Qrjxsi  XaßsZv  avxb  6  TsXa(xwvioq  Al'aq  slq 

20  xrjv  löiav  avxov  naxglöa  Xeywv  ....  (Aufzählung  seiner  Verdienste)  .  . 
b  ds'Oövoosvq  dv&ioxaxo  avxöi  Xeywv  .  .  .  (desgl.)  .  .  .  xal  sv<prjixr]0sv 
avxov  b  'Ayafui/Livwv  xal  noXXol  xov  oxgaxov.  xal  ndXiv  'Oövoasiq 
slnsv  ov  oiyrjOotuai  xal  xoiq  Xoinovq  (jlov  xivövvovq  ovq  aua  Ato- 
Ht)ö?j  vnsoxrjv,  oxs  xb  &slov  ßgexaq  äyeXeodai  r)ßovXrt&rirj.sv,  nwq  iv 

25  lXi(p  öiaxgißovxsq  ovv  xolq  ßagßdgoiq  xal  xd  ov/xßalvovxa  avxolq 
dnavxa  vvxxbq  slq  xb  oxgaxönsöov  icsg%b[jLSvoi  dnr,yyslXafxsv  Vfüv 
xolq  ßaoiXsvoi  öirjyov/^svoL  dxiva  xal  vvv  slha>.  &voiav  yag  xöxs 
enixsXovvxajv  xujv  Tgajojv  xaxa  xov  xaigbv  xöjv  dva9rj[xdxwv  ovu- 
ßaivsi  orj/xsZov  ysvto&ai  xoiovxov   slq  xr)v  nö/uv  snl  xov  ßwjxbv  xov 

30  Anbllwvoq'  ßdXXovoi  nvg  slq  xov  ßwixbv  did  xr)v  &volav,  xd  6h  ovx 

ixaiovxo (weitere  Schicksale  bis  zur  Einnahme  Trojas)  .  .  xal 

avxsixoLovvio  xov  i06vaos<vq  b  'Ayafxifxvcov  xal  6  Aio/urj6i]q  xal  b 
xovxüjv  oxgaxöq,  xov  6h  Tslafiioviov  Ai'avxoq  dvxslysxo  6  Nsonxö/.s/uoq 
Ilvggoq,   wq  ix  xov  ysvovq  avxov  vndg'/wr,   xal  6  xovxov  oxgaxbq. 

35  noXlojv  6h  d).).wv  xivrj9evxwv  fxsxaiii  avxwv  a%gtq  hansgaq,  xsloq 
s6o^sv  woxs  XaßsZv  iv  naga&rjxq  swq  xrjq  innpioaxovorjq  rjfxsgaq  xov 


Belege  zu  Kapitel  I.  81* 

Aio(xr)öriv  xb  TlaXldöiov  xal  xovxo  <pv?.d$<u  xal  exaoxov  avxwv  ave- 
9rjvai,  aiva  xaxd  xr\q  h^rjq  xvnoo.  öo&y  xlvi  ig  avxwv  ygr)  Öo^rjvai  xb 
üaXXdöiov.    6  öh  Al'aq  yevö/txevoq  xaxd  xov  ^Oövooewq  xaVAya/Lteuvovoq 

40  xal  Aio/btr/öovq,  dvsxcoprioev  elq  xbv  l'öiov  avxov  nanvXewva  xal  öia 
vvxxbq  oiörjQO)  iocpdyrj  o  Al'aq.  xal  x%  Ttgwl  rjvoi&r]  xb  Xslxpavov 
avxov  xal  koxaoiaoev  b  oxQaxbq  avxov  xal  xov  IIvqqov  xaxä  xov 
'Oövooewq,  üsXwv  avxov  (povevoai.  xal  Xaßdtv  xä  l'öia  nXola  6  'Oöva- 
osvq   l'cpvysv    dnonXevaaq    enl  xr)v  llovzixr/v  &dkaooav   (Irrfahrten) 

45 1223   b/aoiwq  öh  xal  o  Atoftrjörjq  Xaßwv  xb  üaW.döiov  i§ajQ~ 

/biTjOEV  anb  xrjq   Tgotaq  tlq  xrtv  löiav  naxoida. 

cf.  Ekloge  Historion  e  cod.  Par.  854  ed.  J.  A.  Gramer,  Anecd.  graeca 
Parisiensia,  Oxon.  1839,  II  20425—2088. 

2  £go()[ir]Ox}ai  |  3  (xexa  Al'avxoq  |  5  xb  üaXldöiov  <  |  ^cuxtov  |  6  (pv- 
Xdxxov  |  7 — 10  <,  s.  u.  38  |  11  xb  ßgfraq  <  |  12  indg/ov  j  13  tlaeld-ovxeq 
-f-  öh  |  14  xbv  <C  |  slq  xqv  Tgoiav  \  iv  rw  vaw  |  16  <Pgvyeq:  Tgöisq  \aE?.).rj- 
veq  +  ovx  ifxdxovxo,  äysllovxo  xb  ßgexaq  |  18  (bq  |  Tgolav  |  19  s<pi- 
Xeo&e  |  xal  -f-  xiioq  \  avxöq  |  20  avxov:  xwQav  xal  |  21  svcprjf/tosv  |  22 
o  <C  I  23  oiwnrjGOftai  \  xal  <C  Aio/uriörjv  |  2(3  igy^ö[X£voi  |  27  öir/yov/uevoi 
<C  |  £$si7tü>  |  9voiav  |  28  iv  xio  xaigiö  \  ov/ußsßrjxs  |  29  xtjv  nbXiv  ini  <C 
30  eßaXXov  /nhv  \  eiq  x.  ßcufibv:  iv  xolq  xei/usvoiq  gvXoiq  iv  xcö  ßw/Ltcö  \ 
32  dvxenoislxo  \  6  <C  bis  |  xal  b  xovxcov  oxgaxöq  «<  |  33  xov  <C  |  xal  b 
xovxov  oxgaxoq  <C  |  35  noXXwv—  honigaq  <  |  30  (ooxe  <  |  naga&r)xr]  + 
xb  ßgexaq  |  00  ro  77.  x.  A.  totq  xrjq  'sTiHpavoxovoqq  r)fi.  \  37  xal — dvs- 
&7Jvai  <C  |  38  xtjv  |  xvnwüq  |  ro  Ila?.?.ddiov:  xb  öh  II.  r\v  xsxsXeo/lisvov 
vno  Aoiov  xivoq  xsXEOfiaxonoiov,  cpvKdxxov  xr/v  noliv  hv9a  anoxsixat 
dnaQakriTixov  b  xal  ösöcaxtv  b  etQr/fxivoq  "Aaioq  dvrtQ  xo)  Tqujl  ßaoü.ei 
xal  vnhg  svxaQtoxlaq  xtjv  avxov  näoav  vnr\xoov  %wpav  ixdkeoev  *Aaiav, 
xtjv  nolv  Xeyofxsvrjv  'Hvlelqotiovxov.  (cf.  vHtisiqov  Suid.,  danach  Dindorf, 
EniQQonov  Kedr.)  |  39  0  de  Al'aq  yevößsvoq:  nollcüv  6h  ?.a).rj9-6vxüjv  öid 
xb  ßosxaq,  6  Al'aq  jLtaivö/usvoq  \  40  xal  Aio/urjöovq  <C  \  xr\v  avxov  oxtjvtjv 
|  öia  xrjq  |  41  6  Al'aq  <  |  xal  xy  noiot:  xjj  öh  en(iovorj)  fjßiga  \  svqs&tj: 
iöövxeq  \  42  xal  <C  |  xal  IlvoQoq  \  xov  <C  |  43  xhsX.  a.  <pov.  <.  \  xal:  b  öh 
|  iöia:  havxov  \  b  'Oö.  <C  |  44  zyvyev  an.:  dnenktvosv. 

49  =  2166  6  de  diO(Är]örjq  xaxe/wv  xb  IlaXldöiov  ßgexaq  dvs%w()T]OSv 
ol'xaöe. 

Die  Quelle  für  die  Darstellung  des  Malalas  ist  vermutlich  die  ursprüng- 
liche griechische  Fassung  des  Diktys,  den  wir  nur  in  verkürzender  lateini- 
scher Bearbeitung  besitzen  (s.  95).  Nicht  dorther  stammt  die  Geschichte  von 
König  Tros  und  dem  Philosophen  Asios  als  Urheber  des  Palladion  und  seiner 
magischen  Kräfte.  Diktys  sieht  darin  noch  ein  öunexrjq,  das  Hos  zuteil 
wird.  Die  Quelle  dieser  Neubildung  ist  mir  unbekannt.  Sollte  sie  von 
Malalas  selbst  erfunden  sein?  Asios  findet  sich  bei  Homer  als  Name  eines 
Phrygiers,  Hekabe's  Bruder,  den  Aias  tötet  (II.  77  717),  und  eines  Bundes- 
genossen der  Troer,  Sohn  des  Hyrtakos  aus  Arisbe,  den  Idomeneus  tötet 
(11.  />'  837,  N  384).  lde  Phrygia  Asius'  erscheint  unter  den  Bundesgen 
Texte  n.  Untersuchungen.   X.  F.  III. 


g2*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

der  Troer  auch  bei  Dares  18,  ed.  Meister  p.  22.  Vielleicht  stammt  daher 
der  Name.  Die  gleiche  Rolle  spielt  in  einer  älteren  Überlieferung  der 
Skythe  Abaris  (s.  [74.  87.]  91).  —  Freie  Komposition  des  Malalas  sind  wohl 
die  endlosen  Reden,  in  denen  die  Helden  hier  ihre  Verdienste  aufzählen: 
wenigstens  sind  sie  ganz  nach  Malalas'  Geschmack.  Von  Malalas  scheint 
abhängig  ausser  der  Ekloge  einerseits  Suidas  (120b)  und  das  daraus  genom- 
mene Schol.  zu  lb  —  andrerseits  Kedr.  (124  a.  b).  Als  Johannes  von  An- 
tiochien  citiert  unsern  Autor  oder  dessen  Doppelgänger  Tzetzes  (129 a5). 

b)  1.  VI  (p.  163):  Aineias  und  das  Palladion. 

a)  o  öh  Aivslag  yoTjo-ßbv  Xaßwv  ansnXsvosv  dnb  zrjg  Aißvtjg  ßovXö/usvog 
snl  xr\v  *IzaXlav  sX9siv.  dvs/jiov  öh  svavzlov  ysvo/usvov  s^soolcpi] 
fxerä  zwv  lölwv  nXolwv  nXt]o!ov  zrjg  SixsXlag  slg  zr)v  KaXaßolav 
sv  noXsi  Xsyo/Ltsv%  'AQyvolnnrj,  z%  xzio&slo%  vnö  Aiopirfiovg  zov 
5  Tvöswg  ....  1674  xal  xzlt,si  noXiv  sxsl  naoaXlav,  r]v  ojvöfxaosv 
'Aoyvolnntjv,  wg  nooysyoanzai,  zrjv  (AEzaxXrjfrsioav  Bsvsßsvzov  vvv. 
xal  ös^dßsvog  tbv  Alvslav  sxgicpsvza  sv  z%  avzy  nöXsi  xazsoysv 
sv  noXXy  zifzfj  xal  Qsoansla  sywv  avzov  xal  ovvöitj^sv  avzw  6 
Aivslag  rov  ysifxwva.    xal  Xsysi  zw  Aio[xrtösi  o  Aivslag'  syvwv  ozi 

io  zo  üsiov  ÜaXXdöiov  zo  sv  z%  Tooly  anoxsl^svov  sxo/uilow,  onwg 
sntyoacpy  ölöozai  zu  ÜaXXdöiov  zw  Alvsla.  o  öh  AiO(j.rtörjg  slnsv 
avzw  ozl  e£  oi)  zovzo  fj.szd  zov  Oövooswg  aysiXo^v  ovx  s'Xsiipdv 
(jloi  ovfj«poQal  ovrs  zw  s/acö  ozgazw,  o9sv  yjvayxaoS-rjv  aitrioai  zr\v 
üv&lav  nsol  avzov'  xal  söo&tj  fxoi  yorjo/iog  dnoöovvai  avzb  (statt 

15  avzw)  zolg  TqwoL  xal  ein  sv  o  Aivslag'  öoq  pcoi  avzö.  xal  sv&swg 
noirjaag  &volav  b  /Jio/ur}öt]g  naoeoys  zo  ÜaXXdöiov  zw  Alvsla  xal 
Xaßwv  avzb  0  Aivslag  xazacp&äoavzog  zov  &eoovg  s^wq/utjosv  snl 
z?]v  'izaXlav  noog  zov  Aazlvov. 

Zu  der  Begegnung  zwischen  Aineias  und  Diomedes  cf.  Dion.  Hai. 
Antt.  XII  16  (ed.  Kiessling  IV  188).  Auf  Benevent  weist  auch  98a  3  und 
110b.  Eine  andere  Überlieferung  lässt  vielmehr  Diomedes  den  Aineias  im 
laurentischen  Gefilde  aufsuchen  (35  c.  59a60.  82  a). 

ß)  I6816  xal  xzlt,si  sxsl  noXiv  6  avzbg  Aivslag  [ÄsydXrjV,  rjvziva  inw- 
vofxaosv  'AXßavlav  xal  dnozl&szai  6  Aivslag  o  sXaßs  ÜaXXdöiov 
änb  zov  Aiof/rjöovg  sv  zy  avzq  noXsi  ^AXßavla  .  .  . 

' y)  1692  fxszayayojv  b  avzbg  ^Aoxäviog  sx  zrjg  yAXßavlag  noXswg  zb 
ÜaXXdöiov  slg  zrtv  avzov  xzio&sloav  noXiv  Aaßivlav  .  .  . 

6)  170i  (xszayaywv  sv  z%  avzfi  SIXßsi  noXsi  xal  zb  üaXXaöiov  o  avzbg 

*AXßag  ßaotXsvg. 
s)  1.  VII  p.  171io  dyayövzsg  öh  zb  ÜaXXdöiov  zb  £oavov   dnb  nöXswg 

SIXßijg  dns&svzo  avzb  sv  z%  lPw{/%. 

cf.  118  a  und  a. 

c)  1.  XIII  (p.  320 13 — 19):  Konstantins  Bauten  in  Konstantinopel. 

0  öh  avzbg  Kwvozavzliog  d<psX6/usvog  dnb  Pwfxtjg  xQvcpa  zo  Xsyö- 
fjisvov  TLaXXaöiov  £6avov,   s&tjxsv  avzb  slg  xbv  in    avzov  xzio&svza 


Belege  zu  Kapitel  I.  83* 

<pooov  vnoxdxoj  xov  xlovoq  xr)q  oxr]Xrjq  avxov,  wq  xiveq  Xsyovoi  xöjv 
Bv^avxicov  oxl  exel  xelxai.  \\  x\]v  de  xvyrjv  xt/q  nöXewq  xr/q  vn    avxov 
5  dvavew&eiorjq    xal    eiq    ovofxa    avxov   xxio9eiar)q   noirjoaq    xw    S-S(p 
Qvoiav  dvai/uaxxov  sxaXeoev  vAv&ovoav. 

cf.  322ef. :  noir\oaq  eavxo)  aXXrjv  oxrjXrjv  £odvov  xeyQVüwfzsvrjv  ßaoxd- 
t,ovoav  x%  dsEtä  avxov  yjtol  xrjv  xvyrjv  xrjq  avxrjq  noXeojq  xal  avxr)v 
x£'/Qvao)(ievr)v  rjv  sxdXeosv  "Av&ovoav.  Vgl.  115.  118b.  122b.  126.  s.  Petrus 
Gyllius:  de  topographia  Constantinopolitana  1.  III  c.  3  bei  Banduri,  Impe- 
rium Orientale  Par.  1711,  II  396,  ibd.  482  über  die  Tyche  von  Konstantinopel. 

d)  1.  V  (p.  1395):  Das  Artemisbild  vom  taurischen  Chersonnes. 

xr\v  *I(piys'veiav  xal  xb  dXöygvoov  ayaX/xa  xr/q  Aoxsfxidoq  Xd&Qu  Xaju- 
ßdvcov  b  'ÖQSOxrjq  xal  6   TlvXadrjq  e<pvyov. 

cf.  p.  1407.  10:  bXoypvaov;  cf.  Ekloge  Historion,  Cramer,  Anecd.  Par. 
II  22515:  yovoovv,  220 1. 

114.   Johannes  Philoponos,  Schrift  gegen  Jamblichos,  negl  dyaXfjLaxwv  (90). 
s.  119d. 


115.  Prokoptos  von  Gaza,  de  bello  Gothico  (c.  550/1)  1 15,  ed.  Bonn.  II  783—21. 

(von  Benevent):  ivxav&a  xal  £vyyeveo&at  xov  /lio/urjdrjv  Alveia  xcö 
Ayyioov  rjxovxi  sc  IXiav  cpaol  xal  xaxä  xo  Xoyiov  xö  xrjq  ABrjvrjq 
riyalfj.a  doivai,  b  £vv  xtü  'Odvooel  dnoavXr]oaq  exvyev,  oxe  xaxaoxona) 
eq  xb  "IXiov  rjXQsxrjv  d/ucpaj  tiqotsqov  r\  xr\v  xe  aXojaifxov  ytvso&ai 
5  xolq  EXXrjoi.  Xsyovoi  yäg  avrw  voorjaavxi  xe  voxfqov  xal  vnsp  tTJq 
vuoov  nvv&avofzsvcp  ygrjoai  xo  uavietov  ov  noxe  ol  xov  xaxov  dnaX- 
Xayrjv  eoeo&ai  nXr)v  ei  fiy  avdgl  Toid'l  xb  ayaXfia  xovxo  didonj.  xal 
avxb  fiev  otiov  yrjq  eoxiv  ov  cpaot  'Pco/xaToi  eiSevai.  elxbva  de  avxov 
Xl9a)  xivl  eyxexoXa/btfxevTjv  deixvvovoiv,  rjxtq  di]  xal  eq  e/bts  ev  xo>  x?,c 
io  Tvyrjq  legiö  npb  xov  yaXxov  xrjq  yA&rjväq  dydXfjaxoq  xelzai,  onep 
ai'ÜQiov  eq  xd  nobq  h'io  xov  vscb  ^dpvxat.  avxrj  de  rj  ev  xcö  Xi&co 
elxcov  7ioXs[ÄOvo%  xe  xal  xb  öoqv  dvaxetvovort  hie  eq  qi^ußoX^v  e'oixe' 
TiodrjoT]  ös  xal  wq  xov  yizwva  e'yet.  xb  de  nooGütnov  ov  xolq  ^EXXrr 
vtxolq  dydXfxaOL  xrjq  'A&rjväq  e/ucpepeq  sgtiv,  aXX*  oia  navxdnaoi  xb 
15  TiaXaiov  Atyvnxioi  enoiovv.  Bv^dvxioi  de  <paat  xb  ayaXua  xovio 
Kojvotavxlvov  ßaoiXea  ev  xy  uyoQÜ,  77  avxov  inajvvfxoq  sott,  xaxogv- 
Savxa  &so&at.     xavxa  fthv  drj  ojde  Ttrj  eoysv. 

Direkte  Quelle  M  vermutlich  113b.  Wichtig  i^t  die  Betonung  der 
schädlichen  Wirkungen  des  Palladion  für  den  Räuber  desselben  \ui 
Beachtung  verdient  das  Eingeständnis,  <lass  man  in  Rom  das  Talladion 
selbst  nicht  mehr  besitzt;  oder  sollte  das  mir  eine  Phrase  l'rokops  sein. 
durch  die  er  der  Behauptung  der  Byzantiner  Raum  schaffen  will  ivgl.  zu 
dieser  L13c.  117b.  L26)?  Zu  dem  Steinbild  mit  dem  ägyptischen  Tvpus 
vgl.  Herodot  (7).     Hier    handelt    es    sieh   um  ein   Bild  der  stehenden,    mit 

■ 


g4*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

langem  Gewand  bekleideten,  lanzenschwingenden  Athene.  —  Prokop  sah 
übrigens  in  Benevent  auch  die  Hauer  des  von  Meleager  erlegten  Kale- 
donischen  Ebers,  ibd.  15  (p.   74). 

116.    Joh.  Lauren tios  Lydos  (nach  552). 

a)  TtSQt  /urivwv  III  21,  ed.  Bekker  (Bonn  1837)  41  f.,  vgl.  über  Lydos  Christ3  799. 

oxi  novxl<pixsq  ol   aQ%LEQ£Zq,  naga  PcofitxloiQ    eXeyovxo  xaSausg  iv 
3A9r]vaiq  xb  ndXai  yzcpvgaZoi  ndvxsq  ol  negl  xd  ndxgia  isgä  e^ijytjxal 
xal  ccqxlsqeiq  (6ioixrjxal  xcöv  oXwv)  wvofxa^ovio  6iä  xb  snl  xrjq  ys- 
(pVQCCQ  XOV  ^EllSQXSlOV  TlOXtXßOV  Isgaxevetv  xw  IlaXXaöiw.  .  .  . 
Vgl.  zu  dem  Palladion  der  Athene  reyvgZxiq  6  a.  71a.  98a  8.  98*  c. 

b)  id.  de  ostentis  c.  8,  ed.  Hase  1823,  26  c,  ed.  C.  Wachsmuth  1863,  145. 

oxav  /xsv  yag  l6govv  r)  öaxQveiv  doxy  dydX(A.axa  r)  eixoveq,  r]  oxav 
xa/uivoq  r]  invbq  7iegi7is<pgvy[ievoq  exXd/urpr],  axdoeiq  EfMpvXlovq  dnsiXei. 

117.    Georgios  Choiroboskos  (c.  600),  Orthographia  ed.  J.  A.  Cramer,  Anecd. 
graeca,  Oxon.  II  1835,  p.  192. 

AiLTisxrjq]  orj/uccivei  6h  xb  öiavyeq'  6iä  xov  l  ygdcpsxai.  nagd  xrjv  /Ja 
öoxixrjv  ysyovbq  xal  xb  neoeZv  olovel  o  sx  xov  /Jiuq  nsnxojxatq' 
uwSaGiv  6h  xaXeiv  öiinexr)  xov  NeZXov  xal  xov  Edv9ov,  oiov  dune- 
nexsoq  noxccfxoTo \  STieiöt]  ötavytoxaxov  vöcoq  h'xovaiv  xal  xov  dsga 
5  6h  ÖLinexr)  etco&aoiv  xaXsZv,  oiov   Xaßngotsgov  xal  6u7i8xeoxegov. 

cf.  la  Schol.  —  85c  —  109a.     Zu    Choiroboskos,   dessen    Zeit   nicht 
genauer  als  6. — 9.  Jahrhundert  zu  bestimmen  ist,  s.  Krumbacher2  583  f. 

118.    Chronicon  alexandrinum  (paschale,  c.  630)  ed.  Bonn.  1832. 

a)  p.  2049 — 12:  Palladion  in  Rom.     Romulus  und  Remus. 

sxxtoav  6h  xal  vabv  fieyav  xw  /Jil,  ovxiva  ixdXeoav  KanexajXiov 
lP(Ofj.aioxl,  b  iaxiv  rj  xe<paXrj  xrjq  TtoXecoq'  dyayovxsq  xal  xb  üaXXdöiov 
£,6avov  anb  noXswq  SlXßqq  dne&svxo  avxb  sv  x%  P(6/Ay. 

codd.  olXßrjq,  mit  Unrecht  von  Ducange  in  "AXßrjq  corrigiert.     Quelle 
113b  f.    Vgl.  ferner  120  e.  124  c.  d. 

b)  p.  528 13 — 18:  Palladion  in  Konstantinopel. 

o  6h  avioq  ßaoiXsvq  KcovoxavxZvoq  acpsXwv  xgvnxwq  anb  .Poj/xrjq  xb 
XeyöfASvov  TlaXXaÖLOv  h'Orjxsv  avzb  i-v  xto  vn  avzov  xno&evxi  (pogw 
vnoxaxw  xov  xlovoq  xrjq  axrjXrjq  avxov,  wq  xivsq  Xeyovoi  xwv  Bvt,av- 
xi(ov  ix  6ia6o%r}q  dxovöavxeq.  xr)v  6h  Tvxrlv  TV^  noXswq  xrjq  vre  avxov 
5  dvavsa)&slor]q  noitjoaq  &voiav  dvaifxaxxov  ixdXeoi-v  "Av&ovoav. 

Quelle  113c,  wo  vielleicht  hiernach  zu  verbessern! 

119.    Photios,  bibliotheca  (vor  858),  ed.  Bekker  1824. 
a    cod.  186  (136  b  36— 137  a  26):  Konon  s.  40. 
b)  cod.  190  (148a29):  Ptolemaios  s.  65. 


Belege  zu  Kapitel  I.  S5* 

c)  cod.  279  (535  a  22— 30):  Helladios  s.  85. 

d)  cod.  215  (173b4— 32): 

dveyvojo&T]  'Iwävvov  xov  <l>  iXonovov  (114)  xaxa  xTjg  onov6r,g 
^Iafxßklyov,  rjv  snsygaxps  nsgl  dyalfjLÜxwv  (90).  —  soxi  [xhv  ovv 
6  oxonög  'Ia/ußXiyw  9sld  xs  delt~ai  i«  si'6ojXa  —  xavxa  ydg  vno- 
ßälXei  xw  uvöfxaxL  xov  dydXixaxog  —  xal  9slag  /usxovoiag  avunlsa, 
5  ov  /uovov  ooa  ystgsg  dv&gwnwv  xgvyia  ngdl-st  xeyvr^odfxsvoi  6tä  xo 
(Idtjlov  xov  xsyvlxov  öionexfj  s7iwv6fiaoav  —  xavxa  ydg  ovgavlag 
xs  (pvoswg  slvai  xdxsi&sv  snl  yrjg  nsoslv,  ig  ov  xal  xx\v  snwvvyüav 
(fsosiv  ovvsoz^oavxo  —  dl).d  xal  ooa  xiy\r\  yaXxsvxixr'i  xe  xal  Xa^sv- 
xtxrj  xal  rj  xsxxdvwv  snl  6tjXw  yuo§w  xal  sgyaoia  6ts/uog(pwoavxo. 

io  xovxwv  ovv  dndvxwv  l'gya  xe  vnsgcpvr]  xal  6o£r]g  dv&gwnlvricxgslxxova 
ygdcpei  6  'Id/ußliyog,  noXXa  fikv  änlSava  (jiv&oXoywv,  noXXa  6h  elg 
d6?jXovg  <pegwv  alxiaq,  noXXa  6h  xal  xoig  ogojfxsvoig  svavxla  ygd<psiv 
ovx  aloyvvöfxsvog.  slg  6io  6h  ttjv  oXtjv  ngayixaxslav  6iaxs/uvsi,  xrtv 
(isv  ßsl^ova  xaXwv,  xijv  6h  sXaxxova.  xa^  sxaxsgag  6h  xovxwv  xal 

15  o  <PiXönovog  Voxaxat,  Xt$si  tuhv  xsygt]fisvog  qntg  siw&si  xal  xtjv  ow- 
S^xjjv  6s  slg  xov  o/noiov  savxw  xvnov  ag[xot,6[XSvoq.  xov  (A.hv  ydg 
xa$agov  xal  svxgivovg  ovx  dnoxXivsi,  ov  (xsvxoi  ys  xy  Xoyd6i  xal 
dxxixitovoy  (pgdosi  xaXXwni'Qsxai.  xal  xovg  sXsyyovg  6h  xwv  '/«u- 
ßXiyov  Xoyojv  noXXayov  fxhv  ysvvaiovg  xs  xal  61    avxwv  sgxotusvovg 

20  xwv  ngayfxdxwv  s,ni6sixvvoiv,  ivioxs  6h  sninoXatov  xtjv  avaoxsv^v 
(peoovxag  xal  npbg  uvofxa  yivofisvovg  xal  noggw  xov  anxso&ai  xwv 
svOvvofxsvwv  cpsgo/ievovg,  xalxot  gaöiwv  xdxslvwv  ngbg  sXsyyov 
i-xxsi/tsi  wv  xal  fS  lavxwv  ngoßaXXofisvwv  xo  dvloyvgov. 

120.    Suidas,  Lexikon  (c.  950),  ed.  Bernkardy,  185:5. 

a)  I,  1,  1399:  6ion  sxsg  s.  42  b. 

b)  II,  2,  129—1311:  üaXXdöiov  s.  lb  Scliol. 

c)  I,  1,  1385:  dio/Lifösiog  dvdyxr\. 

1  nagoi/nia'  ||  2  «710  xov  Tv6ewg,  r)  and  xov  Ogaxog'  ||  3  o;  ?]väyxa^s 
xovg  !-evovg  aioygalg  ovoaig  xalg  9vyargd<Jiv  aixov  /nloysoBai 
(jLtiyvvoSai  128.  131a.  132),  dg  xal  "nnovg  dllrjyogsl,  tiia  dv{tgsi 
[<C  131a].  ||  4  ol  6h  [+  (paolv  131a],  oxi  dio/u?]6r]g  xaV06voasvg  xo  YLal- 

5  kdchov  xlsipavxsg  vvxxog  snav/jeoav  (128:  dn^eoav  131a).    knoßtvoq 
6h  0  O6voosvg  xov  dto/ur^t/V  ?jßovk7j&T]  dnoxislvai.    sv  xTt  osXtjvn  6h 
I6wv  xr]v  oxiav  xov  i-ufovg  0  Jiouißijg  ösioag  (leg.  6rtoag  132  et. 
xov  'Oövoosa  inol^Gf  ngodysir,  naiwv  avxoi   r  w  cicfsi  xo  uerdif  gevor. 
||  5  xatxsxai    6h  inl  xwv  xaz    dvdyxi]\-  xt  7igaxxcvxo)v.  \\  6  61a  xoZxo 

10  Xsyst,  oxi  "nnovg  dvOgwnoifdyovg  ti/tv  0    Jio/u/^rjg. 

Zusammengearbeitet  :*  +  ü  aus  13c  Scbol.;  1  +  5  +  4  aus  19  Scliol. 
—  2  Zusatz  des  Red.  Beide  Erklärungen  sind  auch  109b  vereinigt,  aber 
in  anderer  Form.  Hier  -eheint  der  Text  in  Unordnung  geraten:  6  gebort 
nach   3,  3  +  5  +  4   las  Apostolios  (131a  =  1321  —  Frei  bearbeitet  '. 


8(3*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

d)  I,  2,  441:  inl  IlaXlaöiy. 

1    ÖlXaOZTjgiOV   U&^VTJOIV,    EV    (p    OL    £(p£TCU    EXOVOtOV    (1.  7l£QC    dxOVOLOV 

c.  125c)    <pövov  iölxatov.  \\  2  'Agysloi  yag  dnb  ^Ikiov  nXeovzEq  rjvixa 
ngoaEoyov  <Pal?jgoiq  vno  A&rjvaiwv  dyvooifAEvoi  dvygE&rjoav,  vozsgov 
ds  'Axdßcxvzoq  yvcogioaq  (1.  yvcogioavzoq)   xal  zov  TlaXlaölov  evgE- 
5  9svzoq  xaza  yg?]Oßbv  avzö&i  zb  öixaozrigiov  änsösi^av  —  wq  <Pav6- 
örjfxoq  (15).  ||  3  KlEizoörjfxoq   (14)  öe  (<  125c)  (prjoiv  (+  ozi  125c) 
'AyafAEfxvovog  ovv  rw  IlaXXaöUo  ngooevsy&ovzoq  'A&t'jvaiq  CA&r]vat,E 
125c,  3A9rjvt]Oi  131b)  Arjuoyulvza  dgndaai  zb  üakkäöiov  (r.  7r.  «<  131b) 
xal  noXlovq  zwv  öiwxpvzwv  (xveXeiv  (xal — dv.  <  125  c).    zov  dh'Aya- 
io  jUEßvovoq  övoyEgalrovzoq,  xplaiv  [avzoiq  <  125c.  131b]  vnooyEiv  inl 
[vno  131b)  v   (TiEvzrjXOvza  125c,  öxzcj  131b)  'ASrjvaiwv  xal  v    (oxzw 
131b)  'Agyslwv  ovq  icpszaq  xXrj&rjvai  [-J-  ozi  ecpsoiq  nag*  avzwv  ov  dv- 
vazai  Eiq  öixaozrjgiov  a).Xo  ylvEoSaf   tj  ozi   Eni  aci/uazt  EÖix(xt,ov    t] 
131b]  öicc  zb  nag?  dfjKfOZEgwv  [-\-  jigyE iwv  xal  3A&r]valwv  131b]  ig)E- 
15  &r)vai  (d(pE&Jjvai  131b)  avzoiq  zd  (ueoI  125c.  131b)  zijq  xgioewq. 
1  +  3  wohl  aus  gemeinsamer  Quelle  mit  125  c.  —  2  wohl  auch  ver- 
mittelt durch  ein  älteres  Lexikon,   wie  das  des  Pausanias  (73*  vgl.  128b). 
Suidas  selbst  ist  benutzt  131b. 

e    II,  1,  66:  Kanizo'Aiov. 

1  olPwßv?.oq  fXEzd  zo  xzioai  zb  üaldziov  exzige  xal  zb  Kanizwkiov, 
o  iozi  xEtpaXr)  zrjq  noXswq,  ev  w  xal  zb  TlaD.äöiov  utie&ezo  kaßwv 
dno  zrjq  nolswq  Slkßrjq.  2  2azovgviov  de  ngozsgov  ixa?.Eizo,  vözeqqv 
6s  KanizwXiov  ex  zrjq  <pavEiarjq  ogvzzoßEvwv  zwv  {r£fU£?uwv  ev  zy 
5  yf]  XEcpaXrjq  Gwfiazoq  vsoocpayovq. 

i  aus  113b  e  (oder  118a).    2  Quelle  mir  unbekannt,  cf.  zur  Sache  94. 

f)  'Hgataxoq  (I,  2,  871  ff.): 

ozi  zr)v  fiEV  (pvoiv  ÜEOEiÖEOZEQoq  t)v  LHgatoxoq,  b  Sh  zr)v  Alyvnzlwv 
ootpiav  darj/uovEOZEQoq  o  ]4.ox?.r]nidör]q,  azE  zoaovzov  ygovov  ovzoq 
ßhv  zfj  Alyvnzlwv  ngooöiazglßwv,  exeivoc  6h  dnoörjfiwv.  0  d*  szegoq 
oßwq  zrjq  zov  szaigov  xaiä  noXv  sIeitcezo  (pioewq  r\  Eniozr^rjq'  0 
5  fiEv  ör)  ^Hgatoxoq  avzocpvtjq  iyEvezo  ötayrcoixojv  zwv  ze  ^cuvzojv  xal 
zwv  [Ar]  "C,wvzojv  l'eoojv  dyakfxdzojv.  Ev&vq  yag  EfxßhEnwv  EZizgcooxezo 
zt/v  xagölav  vno  zov  tysiaoftov  xal  avEnrfia  zo  ze  oojfia  xal  zr)v 
xpvyrjv  ojonsg  vno  zov  &sov  xazdo%£zoq'  ei  öh  [Ai]  xivolzo  zoiovzovzi, 
dipvzov  r)v  exelvo  zb  ayaXfxa  xal  dfjioigov  &siaq  ininvolaq.  ovzio 
10  Sisyvco  zb  aggrjzov  ayaXfia  zov  Alwvoq  vno  zov  Ssov  xazExof^svov, 
ov  3AXs$avdg£iq  £zitUT]oav,*Ooigiv  ovza  xaVAdwviv  o/nov xaza  fxvozixr)v 
ojq  akrjS-djq  cpdvai  &£oxgaölav  xzk. 

Die  Quelle  hierfür  ist  Damaskios,  Leben  des  Philosophen  Isidor 
(c.  520).  cf.  Photios  bibl.  cod.  242,  107  ed.  Westermann  bei  Diogenes  Laer- 
tios  ed.  Cobet  II  130  vii  svrjv,  <prjoi,  zjj  zov  ''Hgatoxov  zov  <pi).oo6(pov 
<fV0EL  xal  zi  zovq  f^olvo^ovc  zijq  yEVEoewq  avaivopiEvov'  el  yovv  ccl'aB-oizo 
(p&£yyo[i£vr}q  onwq  6t)  xal  oS-ev  yvvaixbq  dxaftdgzov  xivbq,  ijXysi  naga- 


Belege  zu  Kapitel  I.  87* 

XQTtfJia  xr>v  xecpaXrjv  .  .  .  .  —  Vgl.  zu  Damaskios,  dem  eifrigsten  Bewunderer 
Jamblichs  Ed.  Zeller,  die  Philosophie  der  Griechen  II I.  2.3  837  und  838  A.  2. 

121.  Ps.-Oicumenios  (10.  Jahrh.j,  Conimentarius  in  Act.  Ap.,  opp.  ed.  Morelli, 
Par.  1630,  p.  147  fg.  zu  Act.  1935. 

l  xb  €iöa>?.ov  ....  onsg  xal  dionexhq  skeyov  wq  ix  xov  dibq  nenxujxöq. 
r\xoL  yag  tb  boxgaxov  eXeyov  ixsivo  ndvxsq  dionsxhq  2  xb  ig 
ovgavov  nagd  xov  Atbq  nf{A(pf}ev  tjxoi  xaxanxav  xal  yevofievov  an 
ovgavov  (1.  xal  ov  yevbfxevov  in  av&gwnov  cf.  58a;  auch  100)  aya?.tua, 
5  r\xOL  xb  UakXaöiov,  xaftcbq  i/Av&Evov  ol  EX?.Tjvsq  ngbq  xazdn?.Tj^iv 
xiüv  axegaioxigcov  ||  3  onsg  rivw&sv  ix  xov  Jibq  öianXao&rjvai  wovxo 
xal  oix  £§  dvSgwnwv  ||  4  r\  öionexovq,  xov  vaov  xov  /Jibq  rjxoi  xov 
oxgoyyvXoeidovq  ||  5  ?/  xal  Ugbv  i'zzgov  ovtwq  ixaXelzo  nag    aviolq. 

Mosaikarbeit:  l  und  5  aus  Chrys.  (100),  2  =  Anon. '(58a),  4  +  3  = 
Ammonius  (106  umgestellt).  Das  Stück  steht  nach  Matthaei,  Nov.  Test.  V 
(=  Act.  Ap.)  1782,  p.  334  A.  in  seinen  codd.  f.  d.  h  (=  Ac.  101.  100.  103  Gre- 
gory). Der  übrigens  sonst  ganz  hiervon  abhängige  Kommentar  des  Theo- 
phylaktos  von  Achrida  (ed.  Finetti,  Ven.  1758  III  p.  287  a)  giebt  hier  nur 
das  xeijuevov  (Text)  ohne  kg/urjvsia. 

122. 

(L)  Leon  Ghammatikos  ed.  J.  Bekker,  Bonn  1842. 

(T)  Theodosios  von  Melitene  ed.  Tafel,  Monumenta  saecularia  1859.  III.  1. 

(P)  [Julius  Polydeukes  ed.  J.  Hardt,  München  1792. 

a    von  Teiresias:  L  288—12;  T  276-9;  <  P. 

xuxä  xovxovq  xovq  xgbvovq  Käö/uoq  iv  Ot/ßatq  ißaolXevaev,  oq  Tsigs- 
oiav  (filoooipov  xal  fxdvxiv  iv  Orjßatq  rjyaysv,  negl  ov  SocpoxXrjq 
(prjöiv,  oxi  x//V  IlaXXdöa  löiuv  Xovo/uevrjv  o  Tsigeolaq  {xexeßhföri  i<- 
avögbq  elq  yvvaixelav  (pvotv. 

1  xdö/uoq  +  6  L  |  ißaallsvoev — &r]ßaiq2  <C  T  |  2  r\yays  L  |  3  cvs  <prjöl 
Socp.  L  |  lÄSxexh'j^tj  L  cod.  ||  —  cf.  6  b. 

b)  Das  Palladion  in  Konstantinopel:  P  270,  <  LT. 

dyaywv  6h  xal  xb  HaX/.döiov  g~6arov  dnbcPwfJtr]q  Xd&gcc  e&qxsv  elq  xov 
avxbv  (avxov!)  cpogov  vnoxdxco  xov  xiovoq  xrtq  avXrjq  (1.  oxrjXtjq)  avxov. 

Quelle  113c  (vgl.  daneben  118b).  Vgl.  über  die  drei  enge  mit  einan- 
der verwandten  Chroniken  Krumbacher2  361  ff. 

12I5.    Ktymologicum  Gudianum  (vor  1100)    ed.  Fr.  Gu.  Sturz.     Lips.  1818. 

L48l9.     zJunsxeoq     xov    ix    xcüv    /hbq    öfißgcov    nXqgovßivov    noxauov. 

Am  nächsten  steht  la  f  Schol.  P  —  vgl.  daneben  laß  Schol.  A  (T), 

ß  Schol.  A  (BT).    109a  a.  6\  ß. 

Das  von  Sturz  mir  sehr  mangelhaft  edierte  Etym.  Gud.  ist  eine  g< 
Ende  des   11.  Jahrhunderts   entstandene   selbständige   Bearbeitung   eines 


§£*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

unter  dem  Einfluss  des  Patriarchen  Photios  (119)  c.  882  von  einem  mit 
den  Mitteln  der  Bibliothek  des  Photios  und  in  dessen  Auftrag  arbeitenden 
Grammatiker  zweiten  Ranges  verfassten  Etymologikon,  dem  sog.  Genuinum, 
das  in  verkürzter  Form  noch  handschriftlich  überliefert  ist  —  s.  R.  Reitzen- 
stein,  Geschichte  der  griechischen  Etymologika  1897.  Da  das  Genuinum 
bisher  nicht  vollständig  gedruckt  vorliegt,  war  es  mir  nicht  möglich  fest- 
zustellen ,  ob  diese  Glosse  dem  photianischen  Verfasser  oder  dem  jüngeren 
Bearbeiter  angehört.     Vgl.  noch  125  a. 

124.   Georgios  Kedrenos  (c.  1100),  Historiarum  compendium,  ed.  Bonn  1838. 

a)  I  229.    Raub  des  Palladion. 

ozi  zb  üaXXaöiov  leyöfxsvov  $vXivov  xmf.gyEv  eISwXov  zr]q  IlaXkädoq. 
zovzo  iXsyov  zezeXegiaevov  sivai  aggrpoiq  ziol  xal  daiftoviwösoi  te- 

?.EOZTjgiOlQ    7]XOl    [AVGaQOlt;    fJVOZr/giOlC    SOZOr/£llOjH£VOV,     VlXTjCpÖQOV,    o 

(paai ,  xal  dvdXwzov  öiazrjgovv  zrjv  tzö)uv  iv  %  dnöxEizai.  zovzo  zb 
5  t,w5iov  trjv  7i6).lv  vI)uov  fjiBllovzL  xzi'Qeiv  Tgwt  zw  zäv  Tgwwv 
ßaoiXsi  (pi).6oo(p6q  zig  xal  dgg?]zwv  yor\z£iwv  zeXeazr]C}vAoiOQ  ovofjia, 
(pigwv  iyagloazo,  w  dvziyagiX^byiEvoq  ö  Tgwq  zrjv  vn  avzov  ywoav 
näoar,  'Etüqqoiiov  ngwzov  xalovftevTjv,  £tq  zb  Ixelvov  ovofxa  Äolav 
£7i(ov6fxaoe.  zovzo  ovv  zb  ßgezaq  dxovaavzeq  oi  EXXriveq  wq  ovx  dv 

io  övvaivzo  ztjv  noXiv  sXelv  ewq  dv  iv  avz%  dnoxEifxEvov  t),  xXirpai 
fayvaav,  'Oövooiwq  xal  /Jio/urtöovq  xgvcpy  eloeX&Övzwv  xal  iv  zw 
leq(ö  zr\q  TlaXXdöoq  iv  r^uigatq  zwv  hogzwv  nagafAEiovzwv  xal  yvwfxrj 
zov  'Avzr/voooq  i£dgyov  zwv  Tgwwv  ovzoq  öiä  zr)q  yvvaixbq  avzov 
Osavovq  leoEiaq  zrjq'A&rjiäq  ovar;q zovzo  vvxzbq  dcpEXoßEvot  i^rjk&ov, 

i$  6z e  xal  zä  ovfißdvza  zolq  Tgwol  xaz  ixEivr/v  zr\v  vvxza  iXEEtvcc 
ov\ußoka  xal  dnaiota  xüze&ewvzo.  Frei  nach  113a. 

b)  I  232.     Streit  der  Griechen  um  das  Palladion. 

(XEzd  zb  dXwvai  zb  D.iov  Al'aq  ö  TEXafxoUioq  xal  *Odvoo£vq  zov  t,w- 
ölov  üaXXdöoq  kxdzEgoq  dvzETtoiovvzo,  wq  avzw  diuipioovzoq  xal 
zy  löta  tioXel  e^elv  avzb  (pvXaxzr]giov,  wq  rzdvzwv  iningoo&Ev  ayw- 
vit,6/u£vov,  noXXa  6h  ozgazijyr]fxaza  it~  afxcpozigwv  grj&evzu  Ofxwq  iv 
5  naga&tfXy  öiöozat  zb  HahXa6t.ov  e'wq  ngw'l  zw  /JiOfxrjÖEi.  6iä  fxsvzoi 
vvxzbq  dör^wq  0(pdt,Ezai  Al'aq.  ngw'taq  de  y£vofxivrjq  wq  Evgt&rj  VExgbq, 
noXliqq  ozdoEwq  y£vo/j.£vrjq  elq  vtioXt^lv  ?]?.&£  zr,q  ngdgEwq  Oövo- 
GEiq'  h&£v  xal  zlq  iiu(pv?uov  d\anzoy.£vov  zov  ngdyfxazoq  noXE^ov, 
ngwzoq  'OdvooEvq    hlxioaq    zä   kavzov  nXola  a<pwgftrjO£  zrjq  Tgoiaq. 

Frei  nach  113  a. 

c)  I  237  f.  Aineias  und  das  Palladion. 

ÄivEiaq  nagä  dto^öovq  iv  KaXaßgla.  g£vw&£lq  insl  dno(fOizäv 
E(jle).Xev  r/ZEiio  XaßElv  zb  HaD.ddiov  nag  avzov,  ngbq  dv  ixEcioq' 
i£  ov  (prjoi  zrjv  dgyjjv  zovzo  {lEzä'Odvaoiwqzrjq^D.iov  acpEilöfirjv  ovze 
ifj.01  ovze  zw  vn  £{jL£  ozgazw  &Xi\pEiq  iniXinov  h'wq  dgzi  xal  oifz- 
5  (pogal'  61b  xal  invO^ofiTjv  zrtq  IlvSiaq  n£gl  avzov,  ?j  xal  dvEllEv  drio- 


Belege  zu  Kapitel  F.  v, 

öovvai  avxb  xolq  Tgwoi'  xavxa  Aiofji^öriq  Etnwv  xal  Ovod/uEioq  zw 
9-S(p  ixßalojv  suSvq  xb  IIa7.Xdöiov  xw  Aiveic.  öwgEtxai.  zoZro  7.a- 
ßwv  AlvEiaq  ngbq  xbv  xoxe  zonagyovvza  Iza7.iaq  Aazlvov  i(poofxä 
xalxazd  xoZv^Povxv7.wv  oiv  aixw  ixoxgaxEvei.    iv  w  no7.if/o)  Aaxlvoq 

10  o  Tr/lf'cpov  vibq  avatgEixai,  AlvEiaq  ob  oxgaxuv  ovvay-rjysgxwq  xaza 
xwv  Povxv7.wv  7io7.Etuei~  xal  xoixovq  xgtyjdfiEvoq  xitv  Qvyaxiga  Aazl- 
vov AXßaviav  xal  xtjv  ßaoü.eiav  7.aßo)v  nö7.iv  xzi£,ei  /uEyd7.rjv,  *AX- 
ßavtavxalioaq'  iv  avif/  xbllaJJ.döiov  dnsBszo,  xal  aixbq (jlexo\  Aazlvov 
i&'  ezTj  ßaoileioaq  xeIevzc:.    /ist*  aixbv  de'Aoxdvioq'lovl.og,  vibq  Al- 

15  veiov  änb  Kgeovorjq  Tgwaöoq  xr\q  ngojxt]q  auzov  yvvaixbq  kxrj  7.e', 
oq  xal  ztjv  Aaßiviav  xzloaq  nö7av,  avxboe  xb  ßaoiketov  xal  zb 
Ha7Xdd lov  dnb  xr/q  A./.ßaviaq  eiq  xt/v  Aaßiviav  jj.exe&^xe  xr,v  xzio- 
Qtloav  in  avzov.  Aaßiviaq  db  r)g<~Evy'A7.ßaq  b  vlbq'Aoxaviov  I'xtj  7.e' ' 
dq  xal   xzi%ei  zr\v  no).iv  2i7.ßav  i£  ov  xal  ol  ßaot7.eiq  ^i/.ßioi  ixa- 

20  7.ovvxo'  ovxoq  ob  ndktv  bvA7.ßaq  xb  Ila7.7.döiov  iv  xy  vn*  avxov  xzio- 
9eio%  no7.fi  2i7.ßq  ix  zrtq  Aaßiviaq  (XEzrjyayE  nö7.eojq. 

Frei  nach  113b  a—  6. 
d)  I  257.    ''Pa)fzv7.oq  xal  cPr,/uoq. 

tw  öb"AgEi  toxoöo/uTjot  vabv  bv  iyxaivi£,ovzeq  iv  /urjvl  zw  nag'  ai- 
xoiq  ngwxov  ngifAw  xa7.ovjj.evo),  Mdgxiov  fiexojvöjuaoe  xbv  /urjva  b 
SQ/jTjvsvexai  Agtjq.   iv  (p  xal  xb  IIa7.7.dötov  ani&ezo  xb  dnb  Tgoiaq. 

Frei  nach  113b  f. 

Georg.  Mon.  I  14  (Mnralt  15)  erzählt  auch  den  Bau  des  Marstempels, 
ohne  des  Palladion  zu  gedenken. 

125.    Etymologieuni  maguum  (gegen  1160),  ed.  Th.  Gaisford,    Ox.  1848. 

a)  a)  2759  Aunexrjq'  6  NelXoq  xal  0  ZdvSoq'  nagd  xtjv  Alt  doxtxijv  xal 

xb  neoeiv  yiyovs  (c^>  nach  öoxixtjv  133)*  oiovel  6  dnb  xov  Aibq  nenxw- 
xcuq.  xal  A imex ioq  noza u.010'  xov  diacpavovq  xal  /ueya7.ov  r\ 
xazw(psQoüq  rj  vnb  xov  Aibq  n7>T]gov(xevov'  inetö?]  öiavyeozazov  xb 
vöwq  lyEi  xal  xbv  dega  öunEzi]  xakovoiv.  Evginiörjq  (12a  7)*  Xa(X- 
5   ngozsgoq  77  nglv  xal  öunexEOZ8goq\  dvzl  zov  öiavyeozE  goq. 

ß)  AnnezEtq  noza/uoi'  ol  yEiixaggoc  ozi  ix  Aibq  ninzov  zb  vdwg  71/77- 
gol  xovxovq  xal  nEÖiov  öh  6 imex eq'  voxegbv  xal  ögooäjÖEq'  ol 
6b  xb  ötTjVfxeq,  a7.7.oi  öiavyiq'  xal  0  xfgavvbq  6  iin  ettjq  (-}-  wq 
133)  c?7io  Aibq  ninxwv  ?}  nexb/LiEvoq,  oOev  xal  6  ton  ex  Eiq  ovfi- 
(pogai,    xal    öiinEX?jq    yvvi)    t^conj.    Hemsterhuis    nTjy/j,    Dindorf 

5    yovt]  s.  18)'  öiavyr'jq. 
Benutzt  133  a  a. 

b)  04.949  Ilakkdd tov  Ila7.käöia  ixdXovv,  wq  Xiyei  <PeQfxvöric,  z<x  ßa/./.ö- 

(.lEvn  Eiq  yrjv  ix  zoi    oigcvov  dyd7.uaxa,    ndlkeiv  ydg  xb  ßd7J.Eiv. 
s.  G  a.     cf.  7 1  a. 

c)  36243  5/i7it  IIaX7.a6 Up-     lixaoz^giov    49tjvyaiv    iv   m  tieoI  dxovolov 

tpovov    iöixa^ov.    K 7.e t  z  b<) rjit  bq  (14)    tpfjOiv    ozi   \\yaiAEiivovoq  oh- 


90*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

x w  Tla'/./.aö lw  nooaevEyßevxoq  A&rjva^e  dr]fxo(pöjvxa  aQnäoai  xb  Ila?.- 
?möiov    xov  6h   ^Ayaiiiytvovoq    övaysQalvovxoq,    xqIolv  vnooyelv  snl 
nevxrjxovxa  'Afrtjvaiiov   xal  v'  AQyeCwv,  ovq  €<pexaq  x?.?]0-rjvai  öia  xb 
5  thxq}  d/LKpoxegwv  £(p£&r]vai  avxolq  tieqI  xr\q  xglosioq. 

Aus  gleicher  Quelle  wie  120d3;  —  das  Scholion  4G2:  icpexai  berührt 
diese  Entstehungssage  nicht. 

Das  sog.  Etyni.  Magnum  ist  nach  R.  Reitzenstein,  Geschichte  der 
griechischen  Etymologica  1897,  eine  im  12.  Jahrhundert  entstandene  durch- 
aus selbständige  Bearbeitung  des  photianischen  Etymologikon  unter  Zu- 
ziehung des  Gudianum  und  zahlreicher  Nebenquellen.  Da  die  Grundlage 
noch  nicht  zugänglich  ist,  ist.  es  schwer,  die  Quellen  im  einzelnen  sicher 
zu  bestimmen,  a  berührt  sich  mit  den  Glossen  unter  la.  85.  109,  ohne 
doch  mit  einer  wirklich  übereinzustimmen,  auch  62  (=  18)  scheint  di- 
rekt oder  indirekt  benutzt. 

126.     Johannes  Zonaras.     (c.  1140),  Epitome,XIII  3  28, 
ed.  Dindorf  III  183,  ed.  Bonn  (Büttner -Wobst)  III  IS  16—18. 

xal  xb  Ila?.?Mdiov  6h  arcb  xfjq  Tgoiaq  /uexqveyxs  xal  iv  x%  ID.axioxfj 
xal  xovxo  \axrjOBv  ayoQÜ.. 

Eine  eigenartige  Umbildung  von  113  c.  (115;  118b.),  welche  zeigt,  wie 
sich  mit  der  Zeit  die  Perspektive  verkürzt:  die  ganze  Geschichte  des  Palla- 
dion von  Troja  bis  Rom  ist  hier  ausgefallen:  von  Troja  kommt  es  nach 
Neu-Rom. 

127.     Nikephoros  Basilakes    c.  1156).  Ilooyvfxvdofxaxa  II,  1, 
Rhetores  graeci  ed.  Chr.  Walz  1429.  Mythographi  ed.  A..  Westermann  1843. 3665. 

Odysseus  weiss  Achill's  Verstellung  aufzudecken: 
xal  xöxs  tiqüjxov  E'O.rjVEc  xftq  'Oövooewq  acxplaq  anwvavxo,  ovy  rjtxov 
6h  7]  ozs  xb  IlaW.aöiov  ix  f/EOt]q  Tpolaq  äcpei/.ezo. 
Nikephoros   war  Professor   der   Evangelienexegese    an    der    Sophien- 
kirche in  Konstantinopel,  befreundet  mit  Michael  von  Thessalonich.  cf.  Krum- 
bacher2 473. 

128.    Eustathios  von  Thessalonich,  Kommentar  zu  Homers  Ilias, 
ad  fidem  exempl.  Rom.  ed.  Lips.  1827. 

a)  zu  11.  A  200  (I  72uf.  =  8445.). 

xal  ixüio  fxevxoi  lozsov  ozi  xä  xTtq  Ila/jAöoq  sl'6(o).a  Ila?J.ädia  xolq 
TiaXatolq  övoiuät,ovxat,  xal  oxi  (pQÖVTjOtq  rj9ixojq  iaxiv  f]  'A&rjvä. 

b)  zu  II.  Z  91  (II  8841— 895  =  6275flf.). 

(paol  de  xb  iv  Tgoia  TLa).)Aöiov  öionexhq  tuhv  eivai,  rjyovv  £$  äeQoq 
avcoüev  ovQavo&sv  neoov,  dvÖQoq  6h  öogav  ri/LHpita&ai  ax£(jL(j.a  xe 
fysiv  xal  rjlaxdxrjv,  £v  6h  xfj  xzcpa'/S,  nl/.ov  xal  6oqv  iv  xy  öscia.    j 


Belege  zu  Kapitel  I.  91* 

2  ivxal&a  öh  xo  ava&elvai,  acp  ov  y trexat  xb  uvd&rjfxa,  QeZvai  Xfysi 
5  %wglq  ngoOsoewq.  'tyeZvai  ydg  (ptjoiv  'A9r]väq  inl  yovvaoiv  wq  xa- 
&r}(jL8vov  örjXaör]  xov  IlaXXaöiov,  rj  üeZvai  nagd  ybvaoiv  ei'neg  aioxaxai. 
övvaxai  öe  <paoiv  xb  ' inl  yovvaoi  rorjST/vai  xal  dvxl  xov  inl  yov- 
vaafAov  xal  ixexela.  ||  3  6  öh  yewygd<poq  (==  Strabo  52c)  onov  Xsyei 
xljv  /uhv  nalaihv  vlXtov  tfipavloß-ai,  xl/v  öh  vvv  ßXeno/uevr/v  vewzegav 

io  eivai,  fxtj  anoöeyo/ievoq  xovq  voovvxaqxo  inl  yovvaoiv  avxl  xov  nagd 
xoZq  yovvaoi,  (fnolv  oxi  xb  xyq  hd^^väq  Soavov  vvv  phv  hoxr/xbq  ögä- 
xai,  0/x.r/goq  öh  xa&y/uevov  i/upaivei  iv  xw  lnenXov  &eZvai  A&t]vair^q 
inl  yovvaoiv  wq  xal  xb  yovvaoiv  iipeQeoüui  (plXov  viov3'  ßiXxiov 
ydg    ovxwq  tj  nagd  xolq  ybvaoiv.     wq  xb    ?/  Ö    r/oxai  in    io%dgy  iv 

15  nvgbq  avyq.  xd&T]vxai  öh  'A&rjväq  £,öava  xal  iv  <Pwxata  xal  Mao- 
oaXla  xal  'Pw/u%  xal  Xiw. 

Die  Schilderung  des  Palladion  weicht  von  der  bei  Apollodor  ge- 
gebenen (78a — 1296 — 133b  e.  134b)  etwas  ab,  besonders  durch  Erwäh- 
nung des  nZXoq  (oder  besser  noXoc,  d.  h.  Strahlenkranz)  auf  dem  Haupte; 
ob  Eustathios  das  aus  litterarischer  Quelle  oder  auf  Grund  eigner  An- 
schauung alter  Bildwerke  giebt,  ist  unsicher.  Man  vgl.  Pausanias  VII  59 
(ed.  Schubart  II  13):  eoxi  öh  iv  'EgvSgaZq  xal  'A&rjväq  TIo?.idöoq  vabq 
xal  dyaXjj.a  §vXov  /xeye&ei  ßiya  xaSfj/Aevov  xs  inl  &govov  xal  7/Xaxdxrjv 
iv  exaxega  xwv  yeigwv  e%ei  xal  inl  xr\q  xecpaXZ/q  noXov  (al.  nZXov)' 
xovxo  Evöoiov  xüxvtjv  xal  dXXoiq  izex/xaig6/ue9a  eivai.  Eustathios 
schreiben  aus  133  b  a.  134  a. 

c)  zu  11.  K  531  (II  36128— 39  =  822 16  ff.). 

orj/ueiwoai  öh  wq  nag3  ''O/ut/gw  /uhv  ivzav&a  (plXa  (pgoveizov  dXXr)- 
Xoiv  /jio/u/jörjq  xal  Oövooevq,  01  öh  naXaiol  öoXov  ovx  dya&bv  iv 
hxigw  xaigw  ngoonXdzxovoiv  'OövootZ  xaxd  xov  ovvae&Xevoavxoq 
rjgwoq,  (pd/xevoi  ozi  Aio/ii/ör/q  xal  Oövooevq  xo  üaXXdötov  xXixpav- 
5  xeq  vvxxbq  ix  Tgoiac  inavqeoav  hno/uevoq  öh  'Oövooevq  ißovkq&f] 
dnoxielvai  xov  /JiO(A?'iörjv,  xXixpai  xov  xovxov  <p6vov  ngo&i/uevoq, 
xal  ö?j  xal  %i<poq  iyv/uvwoev,  oi)  xrtv  oxidv  iv  xy  oeXi\vt]  b  dio/urjörjq 
löwv  imoxgacpelq  xal  ßiaodfxevoq  xov  Oövooea  eör/oe  xal  ngodyeiv 
inoh]oe    naiwv    xw    avzov    §i<pet.     o&ev    xal    nagotiita    öieöo&rj    xo 

10  \<ho/jn)öeioq  dvdyxi{  inl  xwv  ßla  iyyeigovvrwv  egyoiq  xal  /uaXioza 
oze  xiq  aXovq  inlßovXoq  ßiav  ndoyy  ivegytZv  xi  xwv  /m)  &eX?]xwv. 
xalxoi  xivhq  xr\v  xoiavxi]V  nagoifitav  and  xov  ßgcxvg  Jioiu'jöovq 
ipaolv  ixneoetv,  oq  r/idyxa^e  xovq  £evovq  aloxgalq  ovoaiq  xaZq  aizov 
ilvyaxgdoi    fxiyvvoSai.    aq    xal   (lnnovq    o  naXaibq  Xoyoq  dXXityogeZ' 

15  elza  xal  drygei  zoiq  fii/  i&e-Xovzaq  yaiißgoiq  6  aizbq  nev&egoq 
ya/ußgoxzovoq  wv  xal  avzbq  xaxd  xbv  Olvofxaov. 

Scheint  frei  nach  L20c,  in  gute  Reihenfolge  umordnend:  Man  be- 
uchte, wir  durch  eine  leise  stilistische  Änderung  hier  im  Unterschied  von 
allen  andern  Darstellungen  der  wirkungsvolle  Gedanke  erzielt  ist.  dass 
Diomedes  Odysseus  mit  eben  dessen  Sehwert,  das  er  gegen  ihn  gezuckt 
hatte,  mm  vorantreibt. 


92*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

d)  zu  Od.  a  321  (I  6140—624  =  141950-59). 

noSev  de  fj  IlaXldq  xal  oxl  ov  fibvov  naXXaq,  ö  veoq,  äXXd  xal 
ndXXal;  e$  ov  xal  ixaXXaxi]  xal  naXXdxia  de  xaxa  ÄiXlov  Aiovvgiov 
ov  na).fa)xia  oi  naZöeq,  eoxiv  tvgeZv  nagd  xoZq  na?.atoZq,  oct  xal 
ötxaGzrjQiov  lozogoiGiv  ^AQrjvrjOiv  enojvvjuov  Tt,Q  TlaXXdöoq.  ||  2  ligi- 
5  oxo(fdvrtq  (13e)#  axwv,  xxevwoe  xexvov  ö  d5  vnexgivaxo'  etzI  Ila).- 
?.aötw,  nag  w  ndxeg  öwoeiq  öi'xijv  .  3  eölxat,ov  de  xaxa  Tlavoa- 
viav  (73*)  ixel  axovolovq  cpbvovq  o\  ecpexai.  'AgyeZoi  ydg  (pi\OiV 
anb  *lUov  nXeovxeq,  fjvixa  ngooeayov  <PaXitgoiq,  vnb  'ASrjvalwv 
ayvooifiEvoi   dvyge&rjGav,  vaxegov  de  Axdiiavxoq    yvwglaavxoq    xal 

io  xov  loxogoi\uevov  TIa).).a6lov  sige&evxoq  xaxa  yg^ofxbv  avxö&i  xb 
6ixaGxrtQL0v  dnedei^av.  j]  4  ID.eixodri^oq  (14)  de  <p?]Otv  lAyafxefxvovoq 
gvv  xw  JlaXXadlw  ngooevey&evxoq  xalq  3A9rjvaiq  JrjfjLO(pwvxa  xb 
IIa?.Xddiov  dgudaai  xal  noXXovq  xwv  diwxövxwv  aveXeZv.  xov  de 
^iya/Lie/uvoroq    dvoyegaivovxoq   xgloiv    avxoiq   inooyeZv    enl   nevxrj- 

15  xovxa  'AS-rjvaiwv  xal  xoaovxwv  jlgyeiwv,  ovq  ecpexaq  xXrj&tjvai  diä 
xb  nag  a/i(poxegwv  i(pe&?jvai  avxoiq  negl  xglaewq.  xal  xb  dt- 
xaoxrtgiov  enwvvßov  xfj  üaXXddi  yeveo&ai. 

Die  Stelle  ist  vor  allem  dadurch  wichtig,  weil  sie  in  dem  Lexikon 
des  Pausanias  die  Quelle  nennt,  aus  der  alle  späteren  wie  120 d.  125c. 
131b.  132  schöpfen.  2  kann  aus  eigener  Lektüre  des  Eustathios  herrühren. 
3  stammt  nach  120  d2  von  Phanodem  (15);  der  Name  war  wohl  bei  Pau- 
sanias (73*)  genannt,  oder  sollte  hier  Pausanias  für  das  Phanodemos  in 
120 d 2  oder  umgekehrt  verschrieben  sein? 

e)  a)  Zu  II.  n  174  (III  31226— 31  =  1053sff.). 

diinexrjq  de  xvglwq  /uev  b  yeljuaggoq  b  avzö&ev  (?  ovgavoSer)  ex 
Aibq  degoq  tiltcxwv  r\zoi  yevvwfxevoq,  wq  xal  dD.ayov  drjXovxai' 
xaxaygrtozixwq  de  xal  6  devvaoq.  GvveiGdyei  de  ßoiftetav  xy 
ngwxy  evvola  xal  Mdxgwv  0  nsglnvoxoq  nagwdbq  ev  otq  Xeyei 
ovxo)'  ßoXßlvaq  aq  ev  yjgow  &geipe  /libq  naZc  aonexoq  ofxßgoc, 
Xevxoxe'gaq  yiövoq  fdtZv,  d,uvXoioi  d  öfxolaq  xewv  <pvo{/,evwv  rjgäa- 
oaxo  Tiöxvia  yaoxrjg\  ev  xovxoiq  ydg  Jibq  vlbv  xov  vexbv  elnwv 
ovvxsXtZ  xi  eq  xb  votlv  noxafxbv  öutzextj  xov  e'g  vexov,  ov  Zelq  attg 
doxeZ  yevväv. 

ß)  Zu  11.  P  263  (IV  213  =  11422f.). 

öliTi  exrtq  de  wq  xal  a/.kayov  oaywq  drjXovrai,  xvglwq  0  yeifxaggovc, 
bnoZoq  xal  b  evzav&a'  ol  ydg  aevvaoi  rjgeftaioxegoi. 

129.    Joh.  Tzetzes  (c.  1111—1180). 
a)  Scholion  zu  Lykophron  v.  355.     ed.  J.  Potter,  Oxon.  1697  p.  43. 

unter  verschiedenen  Erklärungen  des  Beinamens  TLaHaq  für  Athene: 

!(a  32)  IlaXXäq  de  rj  'A&rjrä  7)  nagd  xb  ndXXeiv  xd  onla 

2  (b  18)  <Peoexvör]q  (6a)   de  IlaXXdöia  Xeyei   xd  dysigoTiolTjxa  juog- 
(fwfiuia,   xal   nav    xb    eq  ovgavov   ngbq  yTtv  naXXbfjievov  |[  3xal  xb 


Belege  zu  Kapitel  I.  93* 

TlaXXaöiov  öe  zrjq  A&rjväq  xoiovzo  r)v  xginrj/v  (7Sa)  ||  *%v).ivov  ig 
5  olguvov  xaxansobv  iv  Yleaivovvxi  xr^  <Pgvylaq,  o9ev  A ioö a>g  oq 
(43)  xalAlov  (80c)  xov  xonov  xX^rjval  <paoiv.  ezegoq  öe  xiq  loxo- 
gixbq  ovzoj  Xeyei  xov  xonov  xX.rj^^vai  dno  ...  f  5  (b  26)  'iwavvrjq 
öe  6  lAvxioyevq  (113)  ovx  ig  ovgavov  Xeyei  nsanv  xb  üuXXdöiov, 
vAotov    öe    xiva    (piXooocpov   fxa^rjfiaxixov  xovxo  notr/oai  wgooxonia 

io  xaXXloxy   elq  xb  dnog&rjxov  elvai  xr/v  nöXtv  ixsLvrtv,  ev&a  av  xovxo 
ßivy   necpvXayfievov    xal  aovXov'  /agtoaa^at  öe  xb  xotovzov  TlaX- 
Xaöiov   xü>    Tgwt     xäq    öe    dXXrjyoglaq    xal    xb    l'xi    insxxelvai  x?/V 
loxogiav    iaxeov,    ovzoq  ydg   w;  [tvgidxiq  etpr/v  [xv&txojq  yguyei. 
6  (b  22)  ÄnoXXö öcogoq    öe    Xeyei    (78a)  psxä   xb    xziocu  'D.ov  xtjv 

15  IXiov  x%  ßot  dxoXov9-r}oavxa  svgaaß-ai  löslv  orjfzeiov  xal  xöxe 
neoelv  xb  üaXXdöiov,  o  zginrjyv  r\v  xtö  /ueyefrei,  xolq  öe  nool  av/x- 
ßeßrjxoq,  xij  öegiu  ööqv  eyov  [44aJ,  ?Miä  öe  rjXaxdxijv  xal  axgaxxov. 
<paol  yag  jl&rjväv  nagd  xov  Tglxwvoq  xgecpeo&ai,  w  &vydxrjg  jjv 
TlaXXdq.     dfxcpoxegaq  ö"1  doxovaaq  xä  xaxd  nöXe/uov  elq  cpiXoveixiav 

20  eX&tlv,  fj.eXXovor]q  öh  nXr^aaeiv  xqq  TlaXldöoq  <poßr]9elq  6  Zevq  dve- 
xeive  xtjv  alyiöa,  IldX.Xaq  öe  dvaßXeipaoa  ngbq  xt/v  aiyiöa  xgio- 
&sioa  vnb  xrjq  'A&rjväq  ninxei.  Ad-rjvä  öe  negiXvnoq  in  avzfi  ye- 
vofievrj  göavov  exelvrjq  of/oiov  xaxaaxevdaaoa  negie&exo  xolq  oxeg- 
voiq  o  Xeyovoiv  Alyiöa   xal  izipia  lögvoa/uev?]  nagd  xiö  du.     vaxe- 

25  qov    öe  'HXexxga  xovxoj   ngoaeyyioaoa  eggtxpe  ngbq  x^v  vIXiov  (a  9). 

Malalas  (113)  und  Apollodor  (78)  sind  wohl  direkt  benutzt,  Phere- 
kydes  durch  das  Etym.  (125b)  —  dabei  ist  bemerkenswert  die  von  Tzetzes 
geschaffene  Formulierung  mit  dem  christlichen  Begriff  dyeigonoir]xa  cf.  b; 
133b.  134b)  —  für  Pessinüs  ist  wohl  direkte  Quelle  82a;  die  Erwähnung 
Diodors  und  Dions  gelehrte  Reminiscenz  ohne  sichere  Kenntnis. 

Nachträglich  sehe  ich,  dass  auch  die  Excerpta  Salmasiana  aus  dem 
sog.  Johannes  von  Antiochien  p.  390  —  frg.  247  in  FHG  IV  551  die  Notiz 
bieten:  xb  iv  Toola  ÜaXXdöiov  Z,ojöiov  r\v  juixgbv  vnb  'AoLov  xivbq  ipi- 
Xooocpov  xaxaoxevao&hv  elq  <pv?.ax/jv  xrjq  noXeioq.  Danach  scheint  neben 
Johannes  Malalas  auch  der  von  diesem  zu  unterscheidende  Johannes  von 
Antiochien  die  gleiche  Theorie  über  das  Palladion  vorgetragen  zu  haben; 
Tzetzes  wird  auf  ihn,  nicht  (direkt)  auf  Malalas  zurückgehen.  Immerhin 
bleibt  dieser  der  älteste  Zeuge,  vielleicht  sogar  der  Urheber  dieser  Theorie : 
Johannes  von  Antiochien,  den  Chavannes  76  als  solchen  nennt,  wird  jetzt 
allgemein  um  ein  Jahrhundert  jünger  angesetzt  als  Malalas,  den  er  neben 
Diktys  (?)  benutzt,  s.  Krumbacher  2  33  I  IV. 

Benutzt  von  Phavorinus  p.  141724—14183  (=  133b  ö.  e);  dieser  von 
Eudokia  p.  322  (=  13 1  b). 

2  xtigonoi7]za  Ph.  E.  |  3  elq  Ph.  E.  |  ßaXXö/usvov  Ph.  E.  |  4  xoioiiov 
Ph.  E.  |  5  6  Aioöcagoq  Ph.  E.  |  6  xX/jft^vai1  —  7  xov  xönov-  «<  per  hom. 
Ph.  E.  |  8  ovx  <  Ph.  E.  j  9  xovxo  <  Ph.  E.— logoaxö.iov  xdkltozov  Ph. 
E.  |  10  eis  rb  <Ph.E.  |  11  (ieivf  Ph.  E.  |  /ö()/<j«>t«  Ph.  E.  |  12  xdq—  13 
ygdyei  <  Ph.  E.   |   16  neoeiv]  löelv  Ph.  E.  |  17  zTt  Xaiä  (<  öl)  Ph.  K. 


94*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

18  (prjol  Ph.  E.  |  negl  tu)  Tgtxwvt  Ph.  (nagd  E.)  |  19  djucpoxegov  ed.  pr., 
d/Li(poz6()ovc  Ph.  E.  d,u(poxegaq  restituit  Potter.  |  ö'  daxovoaq  ed.  pr. ,  6i- 
6aoxdXovc  Ph.  E.  |  cpoivixlav  ed.  pr.,  (piXlav  Ph.  E.,  <piXoveixlav  rest. 
Potter.  |  20  nXdoaeiv  E.  naXXao  —  alylba  <  p. -hom.  Ph.  E.  |  22  in  avxfj 
<  Ph.  E.  |  24  TrfpJ  Ph.  E.  |  25  toüto  Ph.  E.  |  iggixpev  elq  Ph.  E.  | 
Ph.    fährt    fort    /uiaovv/uipov'     xovxo    6rtXov    oxt    rj   xifxwaa    nag^evLav, 

xäq  vvfxtpsv^slaaq  /jiosl ,    E.  xrjq  /uioorv/Lupov    xovxo  6r\Xovaa  .  . 

bis    f/iosT:    aus    der   bei  Tzetzes   folgenden    Glosse.     /LiiöOvvfi<pov  ]   xovxo 
ör{Xov  oxl  .  .  .  .,    die  Ph.  ganz,  E.  nur  soweit  mit  abschreibt! 

b)  Posthomerica  ed.  Fr.  Jacobs,  1793,  p.  146. 
Die  Griechen  erhalten  das  Orakel: 

üaXXaöoq  el'  xsv  dyoisv  dnb  Tgotrj&sv  dyaX/xa 
Tgolrjv  svgvdyviav  vn    syye'C  xwvöe  ysvib&ai. 
Dazu  Scholion  von  dem  Verfasser  selbst: 

Tb  TLaXXaöiov  xrjq  A^Tjväq  r/v  exxvnwiua  SvXivov  ßaoidt,ov  dögv  xal 

rikaxaxrjv  xginrjyv[v]  xw  ßsys&si  (cf.  a3.  6)  xal  <Pegexv6rjq  fthv  näv 

/u6g(p<D/ua  ayeigonoirjxov  xal  näv  xo  s£  ovgavov  ngbq  yrjv  ßaXXoya- 

vov  JlaXXaötov    Xsyei    xaXelodai  (3,2)  ü  xoiovxo   6e  (frjoi  vndgyeiv  iv 

5  Tleoivovvxi  xrjq   <£>gvyiaq    ec    oigavov    nenxwxöq    (a4)  |j  'Icodvvrjq  6h 

"Aoiov    aaxgbvotiov    (prjoi   xovxo  noirjaai  slq  xb  dn6g&r]xov  eivai  xrtv 

noXiv    ov    dv    ixslvo    dnoxeixai  (a5)  ||  'Ano XXo6a>goq    6s  (pt]Oi(v) 

'A&rjväv  xgttyfGxlai  nagä  Tgixcovi  w  9vydxTjg  ?}v  IlaXXaq  ?}v  dvüXev 

^A9rjvä  /ua'/Eoa/nevT],  nsglXvnoq  6h  ysvo/usvT]  §bavov  ixsivtjq  xaxaoxev- 

10  daao(a)  xolq  eavxrjq  oxegvoiq  ins'&sxo  xal  ixifia  l6gvod(XEvov  nagd 

xw  Au'   [xsxd  6h  xb  xzioai  IXov  xyv  *TXiov  'HXexxga  xovxco  ngoasy- 

yloaoa  h'ggixpev  elq  vIXiov  (a6). 

Dies  ist  wohl  aus  a  geschöpft,  wo  dieselben  Dinge  fast  in  gleicher 
Reihenfolge,  nur  etwas  ausführlicher  vorgetragen  werden:  in  b  ist  eine 
etwas  bessere  Ordnung  hergestellt. 

130.  Johannes  Kanabutzes,  ngbq  xbv  av&evxr\v  xr/q  Al'vov  xal'Eay.obgaxriq 
(1.  Hälfte  des  15.  Jahrh.),  ed.  M.  Lehnerdt,  1890. 
Wesentlich  Paraphrase  des  Dionysios  von  Halikarnass  (48);  dabei 
ist  bemerkenswert  nur  die  Einführung  des  Terminus  dyeigonoirjxoq  neben 
&eone/j.nxog.  Sainte-Croix  (s.  0.  Litt.),  der  1787  zuerst  auf  Kanabutzes 
hinwies,  wollte  dies  erst  erklären:  qu'ils  avoient  les  bras  pendans  et  colles 
selon  l'ancien  costume  egyptien,  usite  dans  les  premiers  temps  de  la 
Grece  (Notices  et  extraits  1  p.  539),  hat  aber  1789  II  p.  VII  bereits  dies 
zurückgenommen. 

131.     Michael  Apostolios,  c    1453,  Sprichwörter 
Corpus  Paroemiogr.  ed.  Leutsch  et  Schneidewin  II,  185L 

a)  VI  15  (p.  367)  /lio(Arj6eioq  dvdyxr}  '=  120c. 3.  5.  4. 

b)  VII  34  (p.  403 f.)  iv  IlaXXaÖLü)  ixgt^rj  =  120 d. 


Belege  zu  Kapitel  I.  95* 

132.     Arsenios.  Bischof  von  Monembasia  (1465 — 1535),  Sohn  des  vorigen, 

'Iwvid  ed.  Chr.  Walz,  1853. 

p.  181.     diofirjöeiog  dväyxrj  =-  131a. 

133.     Varinus  Piiavorinus,  Lexikon,  ed.  Basileae,  153S. 

a)  a)  50828 — 33  diinezuq  —  6iavyr,q  =  Etym.  magn.  125a  ß. 

ß)         33  öiiTtexsoQ'  xov  vnb  xov  /Jibq  nXrjgovfiivov  =  125aa. 

y)         34—36  SimezTjg  xvgicuq  fihv  0  yEt/uaggoc,  6  avio&sv  ix  dibq  aigoq 

tcltcxwv,  t]Xol  yevv<ütutvoq,  xaxaygrjonxwq  6h  xal  0  uivvaoq. 

devvaoL  ydg  tfgEftaioxEgoi  =  128ea.  ß. 
6)         36—41  öiinexrjs  —  6iavysaxEgoq  =  Etym.  magn.  125 aa. 
e)  897  4 — 6    ÜEonioioq  nXovxoq  77  6  noXvq  ov  av  6  9eoq  av  (sie)  elhoi, 

77    fxäXXov   6  ix  Seov  tisoojv  r\xoi  %s9slq  oS-ev  xal  01  6a- 

TzexeTq  yivovxai  noxa/xol. 
Anders  Etym.  Gud.  Sturz  260 12 f.;  Etym.  Magn.  Gaisford  447 48 ff. 

b)  a)  141714 — 17  üalXdöiov   xo    iv  Tgoia  <paol  öionexeq  /nhv  tiiui  i\yovv 

i§  dsgoq  avwÜEv  ovgavö&Ev  ntoov,  dv6gbg  6h  öogdv  a(x- 
<pleo&ai,  oxifx/na  xe  l'yEiv  xal  riXaxdxrjv,  iv  6h  xy  xEtpaXq 
nZXov  xal  6ogv  iv  xfj  ösciä  =  Eustathios  128bi. 

ß)         17 — 19  üaXXdötov    xovxo    ijv    ^coötov    fiixgbv   ZvXivov    o    k'Xeyov 

slvai    xexeXeo/lievov   <pvXdxxov  xt/v  ßaaiXeiav   xTtq   Tgoiaq 

=  SuidasII2,  129— 11:  120b  =  lb  Schol., 

y)  19—21  TlaXXaÖLWv  ygvoovtxE- 

vojv  —  tlXe'lv     =  Suidas  II  2, 13i7-2o:  120b  =  lb  Schol.4. 

6)  24—40  TlaXXdq  tj  'A&rjvä  naga 

xb  ndXXEiv  xa  onXa  ....     =  Tzetzes      43a32 — bis 

e)  40 — 14183  4>SQExiörjq  6h  .  .  .  =  Tzetzes    43bi8- 


32— bl8  ) 

V  129  a. 
1— 44  a  9  J 


134.     [EudokiaJ  Konstantin  Palaeokappa,  '/am«  (Violarium)  c.  1543 
ed.  Villoison  Anecd.  graeca.  I  1781. 

a)  p.  322  tieqI  xov  üaXXaöiov. 

üaXXdöiov  t^iüöiov  rjv  fxixgbv  gvXtvov  iv  Tgoia  6iotiexeq,  oior  i^ 
aigoq  dvw&Ev  ovgavö&Ev  tieoöv.  ipaol  6h  avzb  dv6gbq  6ogdv  atu- 
(piEo9ai,  oxEfAfia  xe  e/eiv  xal  ?]Xaxdxt]v,  iv  6h  xjj  xEya/.f,  niXov  xal 
6ögv  iv  xfi  6E§irc  xal  xexeXeö/jlevov  elvüi  eXeyor,  (pvXarTO)  r/)r  ßa- 
oiXEtav  xrtq  Tgoiaq,  61b  xal  'OövooEvq  Xd9ga  eIoeX&wv  airb  xixlo- 
<pE.  Frei' nach    L33b  ß.  a.  ß  (sie). 

b)  ibd.  nsgl  xqq  UaXXdöoq' 

IlaXXdq  ?)  A&7]vä  naga  xb  ndXXEiv  xa  onXa <I>Egtxi67tg  6h  .  .  . 

Aus  133b  6.  e.  b.  «,129a. 

Vgl.    über    diese    humanistische    Fälschung    Krumbacher2  578  f.,    wo 

die  ganze  Controvers-Litteratur  angeführt  ist;  könnte  überhaupt  die  Frage 

noch  controvers  heissen,  so  dürfte  die  obige  Textvergleichung  an  einer  — 


96*  v-  Dobschütz,  Christusbilder.     Belege  zu  Kapitel  I. 

ganz    beliebig   gewählten  Probe  —  genugsam   beweisen,    dass    in  E.    nur 
Phavorinus  mit  allen  Druckfehlern  der  Baseler  Ausgabe  kopiert  ist. 

135  a)  Nachtrag  zu  21a.     Lexikon  zu  Demosthenes, 

aus  cod.  Patm.  273  ed.  J.  Sakkelion,  Bull,  de  Corr.  hell.  I  1877,  138 

inl  na)Xa6iw}  xovzo  xb  dixaoxrjgiov  Idgvoazo  Ar,[xo<p(b~v  6  Orjoewq 
xaxh  fxavxslav  xov  iv  AO.cpolq  'AnokXwvoq.  [ta&ojv  yag  nagä  AXx- 
jualwvoc  Agyelov  negl  xiüv  iv  fpah^ga)  dvitlgrjfxevwv  e&axpev  avxovq 
xal  lögvoaxo  xo  öixaoxrjQiov  xovxo.  2  £x?.rj9i]  ös  inl  ILaV.aöiw, 
5  oxl  xb  IlaXkddiov  xb  ix  Tgoiaq  xtxofziOfxsvov  vnb  xojv  Agyslwv 
xüjv  negl  AiOfir/6t]v  ?.aßwv  6  dt]/uo<pa)v  xal  xaxayaycov  inl  üdlaxxav 
xal  dyvlaaq  öia  xovq  cpovovq  lögvoaxo  iv  xovzo)  xco  xonoj.  3  ojgi- 
czai  öt  inl  xw  öixaoxrjgioj  xovxvp  <pvy$]  xal  al'öeoiq. 

Dies  kann  nicht  das  oben  als  Quelle  zu  69  vermutete  Speciallexikon 
sein,  da  die  Darstellung  zu  der  anderen  Gruppe  gehört  (15  a  etc.).  Der 
Argiver  Alkmaion,  einem  ganz  andern  Sagenkreise  angehörig,  ist  wohl 
irrtümlich  für  den  durch  120d2.  75  a  bezeugten  Bruder  Demophons  Aka- 
mas  eingesetzt.  Die  Notiz  über  die  Weihe  des  Palladion  im  Meer  ist 
wichtig  als  altes  Zeugnis  für  den  Zusammenhang  der  Plynterien  mit  dem 
Kultus  von  Phaleron,  s.  CIA  II  469  ff.,  vgl.  Chavannes  38  f.,  der  gegen 
Mommsen  die  Frage  erörtert,  ob  nicht  an  das  alte  Palladion  der  Akro- 
polis  zu  denken  sei.  Beide  sind  in  alter  wie  in  neuer  Zeit  oft  verwechselt 
worden;  s.  zu  71. 

b)  «)  Lexikon  rhetor.  (Seguer.  V.)  ed.  J.  Bekker,  Anecd.  graec.  I  1814,  257  23 ff. 
icpixai  xal  inl  IlaXXaöico]  öixaoxrjgiov  iaxiv  ouzw  xaXovfxsvov  xal 
ol  iv  avxä)  xglvovzsq  xgizal  icpixai  xalovvxai. 
Vgl.  109  c«. 

ß)  ibid.  3113-8. 

inl  naX\adiw\  ol  dxovoioi  <povoi  iv  xovzw  ixgivovxo.  cpaol  yag 
drjiAO(pwvxa  agndoavxa  /Jiofit'jöovq  xb  Üa/J.döiov  cpevysiv  icp  dg- 
fiazoq,  noXXovq  öh  iv  x%  (pvyy  dveXelv  ovfxnaxrjoavxa  xolq  innoiq, 
o&sv  ngwxov  yevio&ai  xavzrjv  ölxiqv  axovoiwv  cpöviov  inl  Tla)J.a- 
ölw.  öixd^ovoi  öh  iv  xovxco  ol  icpezat. 
Letzte  Quelle  15.    Vgl.  besonders  73  b. 

136.     Nachtrag  zu  12b.     Euripides. 

ß)  Hecabe  (425  v.  Chr.?)  (Naucks  1  147). 

239  f.  ola&}  rivlx  rjl&sq'D.lov  xazdoxonoq  \  övoylaivia.  r'  d/uogcpoq  .  .  . 
Dazu  Scholion  ed.  E.  Schwartz,  1887,  I  31. 
xa/et/uovia    xaxöfxogq>oq.     i)l$£    ydg   'Oövoosvq    elq    xqv   Tgoiav    slq 
inaixrjv  ßExaayrj/uaxloaq  eavxbv  (öiä  xb  üak/MÖiov). 
6.  x.  n.  <  Marc.  471,  +  Vat.  1345,    vielleicht   mit  Unrecht,  da  die 
sog.  nxwyeta  mit  dem  1.  Kundschaftergang,  weniger  mit  dem  Raube  des 
Palladion  verbunden  zu  sein  pflegt. 


Belege  zu  Kapitel  IL 


Litteratur. 

Martinus  Peresius,    Ajala,    Guidixiensiuni  episc,    de  divinis    apostolicis 

atque  ecclesiasticis  traditionibus,  Col.  1549,  P.  III  fol.  115:   de  antiqui- 

tate  imaginum. 
Ambrosius  Catharinus,  Erzbischof  von  Conza,  disputatio  de  cultu  et  adora- 

tione  imaginum,    zusammen   mit  den  Enarrationes  in  quinque  priora 

capita  libri  Geneseos,  Rom  1552. 
Alanus  Copus,  Anglus,  Dialogi  sex  contra  summi  pontificatus,  monasticae 

vitae,  sanctorum,  sacrarum  imaginum  oppugnatores  et  pseudomar- 

tyres,  Antv.  1566. 
Fb.  Schenk  von  Tautenburg,    Erzbischof  von  Utrecht  (1561 — 1580),    de 

vetustissimo  sacrarum  imaginum  usu  in  ecclesia  catholica,  Antv.  1567. 
Nie.  Saunders  (Sanderus),    a  treatise   of  the  images  of  Christ  and  of  his 

saints   .  .  .   Löwen  1567;    de  typica   et  honoraria  sacrarum  imaginum 

adoratione  1.  II,  Löwen  1569. 
Gabr.  Palaeotüs,   Card.  Erzbischof  von  Bologna,  de  imaginibus  sacris  et 

profanis  1.  V,  nach  dem  ital.  Orig.  lat.    Ingoist.  1594. 
Rob.  Bellarmin  S.  J.  Card.,  Controversiae  Christ,  iidei  adv.  huius  temporis 

haereticos,  IV:  de  ecclesia  triumphante  1.  II:  de  reliquiis  et  imaginibus 

sanctorum,    opera  ed.  Col.  1619  II  763—852.     Daraus  popularisierend: 
Fr.  Coster  S.  J.,    Enchiridion  controversiarum  praeeipuarum  nostri    tem- 
poris de  religione,  Col.  1596  p.  432—455. 
Rud.  Hospinian,    de  origine,   progressu   et  abusu  templorum  1.  V,   Zürich 

1587,  2  geg.  Bellarmin  1603,  c.  VIII— XII  p.  142-307. 
Jo.  Molanus,  de  historia  ss.  imaginum  et  picturarum  pro  vero  earum  usu 

contra  abusus  1.  III,  Lyon  1619. 
Jean  Daille,  ministre  de  l'evangile,  la  creance  des  peres  sur  le  fait  des 

images,  Genf  1641. 
Fr.  Spanheim,  historia  imaginum  restituta,  praeeipue  adversus  Gallos  scrip- 

tores  Lud.  Maimburg  et  Nat.  Alexandrum,  Leyden  1681. 
Jo.  Basnage,  Histoire  de  l'eglise,  Rotterdam  1699, 1.  XXII.  Will:  Thistoire 

des  images  (II  1311—1385). 
Chr.  Fr.  Rössler,  Bibliothek  der  Kirchenvater.  VI  L786,  472—568. 
E.  Gibbon,    the  history   of  the   Deoline   and   Fall    of  the   Roman   empire, 
1771—1787.  cap,  XLIX  (ed.  Bury  V  1S98,  244—279). 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.  TU.  7 


98*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

P.  E.  Jablonski,  de  origine  irnaginuni  Christi  domini  in  ecclesia  christiana, 

in  opuscula  ed.  J.  W.  te  Water,  1809,  III  377—406. 
F.  Munter,  Sinnbilder  und  Kunstvorstellungen  der  alten  Christen,  1825. 
J.  C.  L.  Gieseler,  Lehrbuch  der  Kirchengeschichte3  I  570  ff. 
K.  Schwarzlose,   der  Bilderstreit,  ein  Kampf  der  griechischen  Kirche  um 

ihre  Eigenart  und  um  ihre  Freiheit,  1890,  1—85. 
F.  Kattenbüsch,  Lehrbuch  der  vergl.  Confessionskunde,  I,  1892,  467 — 475. 
N.  Bonwetsch,   Art.  Bilderverehrung  und   Bilderstreitigkeiten  in  RE3  III 

221-226. 


1.   Christusbilder  des  Pilatus  bei  den  Karpokratianern. 

a)  Iren.  adv.  haer.  I  256  (ed.  Stie-  =  b)  Epiph.   Haer.  XXVII  6   (Oehler 
ren  I  253).  II  212,  Dindorf  II  69) 

Gnosticos  se  autem  vocant  etima-  xal  evSev  yeyovev  [tjß  agyr]  rvw- 

gines  quasdam  quidem  depictas,  oxixöjv  xwv  xaXov/ueva>v.  eyovai  de 
quasdam  autem  et  de  reliquamate-  elxovaq  ev^wyQcccpovq  did  yQWfxd- 
ria  fabricatas  habent,  dicentes  for-  xa>v,xiveq  de  ex  yQvoov  xal  dgyvgov 
mam  Christi  factam  a  Pilato  illo  5  xal  XomJjq  vXr\q.  axiva  exzvTTojfxaxd 
tempore  quo  fuit  Jesus  cum  homi-  <paoiv  eivaixov'lrjGov  xalxavxa  vnb 
nibus;  et  has  coronant  et  proponunt  Uovxlov  IliXdxov  ysyevrjo&ai  (xov- 
eas  cum  imaginibus  mundi  philo-  xeoxi)  xa  exxvnw/xaxa  xov  (aviov) 
sophorum,  videlicet  cum  imagine  fyoov  oxe  evedr//xet  xoj  xwv  dv&Qw- 
Pythagorae  et  Piatonis  et  Aristotelis  10  na>v  yevei.  XQvßdqv  de  xdq  xoiavxaq 
et  reliquorum  et  reliquam  observa-  l'yovoiv  elxovaq.  dXXa  xalcpiXoo6(pa>v 
tionem  circa  eas  similiter  ut  gentes  xivüv  üv&ayoQOv  xal  HXdxojvoq  xal 
faciunt.  jLpiGxoxeXovq  xal  Xoinwv,  fxed-'  a)v 

<piXoo6(fwv  [xal]  exEQa  exrvncoßaxa 

15  xov  'Irjoov   xi&eaaiv  lÖQvaavxeq  xe 

TtQooxvvovöL  xal  xa.  xwv  e&vüv  eni- 

xeXovöl  fxvoxriQia.     oxtfaavxeq  ya.Q 

xavxaq  xaq  elxövaq  xa  x(öv  e&vwv 

e&7]  Xoinbv  noiovöi.  xlva  de  eoxiv  ed- 

20  vaJv  e&?]  dX)?  1}  üvolai  xal  xa  aXXa\ 

4  liest  Dindorf  dXXd  xal   01  (ter;    eher  wäre  xivdq  de  zu  conjicieren. 

b  wird  sehr  frei  citiert  auch  von  Nikeph.  patr.  antirrhet.  c.  Euseb.  et 

Epiph.  (Pitra,  Spicil.  Solesm.  IV  297). 

c)  Hippolytos,  Refut.  VII  32  (ed.  Duncker  et  Schneidewin  p.  404) 

xal  elxovaq  de  xaxaoxsvd^ovoi  xov  Xqloxov  Xeyovxeq  vnb  üiXdxov 

xw  xaiQ(f  exelvo)  yevead-ai. 
stimmt  wörtlicher  zu  Iren.  lat.  als  Epiph.,  der  wie  gewöhnlich  etwas  para- 
phrasiert. 

d)  Ps-Augustin,  de  haeresibus  7  (ed.  Oehler,  Corp.  haer.  I  198) 

Sectae  ipsius  fuisse  traditur  quaedam  Marcellina,  quae  colebat  ima- 
giues  Iesu  et  Pauli  et  Homcri  et  Pythagorae  adorando  incensumque 
ponendo.     s.  über  diese  irrige  Kombination  zu  e. 


Belege  zu  Kapitel  II.  99* 

e)  Johannes  Dam.  de  haer.  c.  27,  opera  ed.  Le  Quien  I  82  c. 

xovxov    (nämlich  Anhängerin    des  Karpokrates)    ytyovev   r\    iv  Pco/uy 

MaQXzkkiva'  elxovaq  öl  noirjoaq  (sei.  Karpokrates,  al.  noit'/oaaa),    iv 

y.QV(fjy  'Itjoov  xal  TlavXov  xal  'OfAr/pov  xal  Ilv&ayoQa  xavxaiq  id-v/ula 

xal  ngooexvvsi. 

Hier  scheint  die  Quelle  für  das  Missverständnis  in  d  zu  tage  zu  liegen. 

Man    sollte    also    nicht  mehr  von  einer  Überlieferung  reden,    welche  die 

Christusbilder  speziell  mit  Maicellina  in  Verbindung  bringt. 

f)  Piiotios,  Amphilochia  194,  et  Athen.  1858,  275. 

TW    aVTÖ)    71BQL    €IX0VCÜV. 

Sijuwv  o  /idyoq  xal  KaonoxQÜq  ißanx'toavxo'  öiu  xovxo  xal  Xqlöxov 
elxöva  TZEQittyfQOv.  aXXa.  xr\q  (J.ayix7jq  xEQ&Qsiaq  xal  xcöv  na&cüv  ovx 
dipioxavxo'  diu  xovxo  xal  kxbQiov  xivwv  elxovaq  GvjuneQii(peQOv.  al- 
5  oyvvto&ioGav  xoiyaoovv  xwv  elxovo/uaywv  ol  nnopayoi,  oxt  xal  xwv 
öbiGiöaifAOveoxdxwv  ixehojv  xal  66^  xal  ßico  nenlavrjfxevwv  dyvo>- 
/jtoveaxsQOL  djieXtyyovzai. 

vgl.  zu  den  Christusbildern  des  Pilatus  Jablonski  p.  377  tf'.,  der 
den  Kopf  auf  einer  von  Jo.  Chiflet,  Jo.  Macarii  Abraxas,  Antv.  1657,  tab. 
XXVI  u.  III  publizierten  Gemme  als  ein  derartiges  gnostisches  Christus- 
porträt auffassen  wollte.  Schon  Munter  II  10  hat  demgegenüber  Zweifel 
erhoben  —  vgl.  W.  Grimm,  Christusbilder  p.  154  =  Kl.  Sehr.  III  176  f.  Jetzt 
dürfte  jene  Kombination  ganz  aufgegeben  sein. 

2.  Christusbild  im  Praetorium  des  Pilatus. 

Antoninus  Placentinus,  itinerarium  [c.  570]  c.  23  ed.  Gildemeister, 
Berlin  1889,  p.  17  f. 

et  oravimus  m  praetorio  ubi  auditus  est  dominus,  ubi  modo  est  basi- 
lica  semetae  Söphiae  ante  ruinös  templi  Salomonis  sub  platea  quae 
decurrit  ad  Siloam  fönten/  secus  portieum  Salomonis.  in  ipsa  basilica 
est  sedes  tibi  Pilatus  sedit,  quando  dominum  audiit.  petra  autem 
5  quadrangul[är]is  quae  stabat  in  medio  praetorio ',  in  quam  levabatur  reus 
qui  audiebatur,  ut  ab  omni  populo  audiretur  et  uideretur,  in  quam 
levatus  est  dominus,  quando  auditus  est  a  Pilato,  ubi  etiam  vestigia 
illius  remanserunt  pedum,  pulehra  modiea  subtilia.  natu  et 
statur a  communis,  facies pulehra,  capilli  subanellati,  manus  formon- 
io  sae,  dif/i/i  longi,  quantum  imago  designat,  quae  illo  viventepieta 
sunt  (.'),  quae  posita  est  in  ipso  praetorio.  nam -petra  illo,  ubi 
s/i/it,  fmnt  virtutes  multae;  tollentes  de  ipsis  vestigiis  pedum  mensu- 
rom,  ligantes  pro  singulis  languoribus,  et  sanantur.   et  ipso  petra  or- 

noto   est  ex  auro  et  argento. 

Fast  scheint  es,  als  sei  der  Satz  aber  die  Statue  Christi  und  das  Bild 
eine  Interpolation.    Er  ist  aber  wohl  eher  als  Digression  zu  betrachten.    Die 

Beschreibung  der  Figur  Christi  berührt  sich  auf  das  nächste  mit  dem  Len- 
tulusbrief;    s.  Beilage  VIII.  —  Zu    den  Fussspuren  et'.  Kap.   IV  S;    zu  dem 


100*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Stein  s.  Gildemeisters  Anm.  32  zu  S.  48,  der  auf  die  Analogie  mit  dem  Kri- 
minal verfahren  vor  dem  Areopag  hinweist. 

3.   Das  Christusbild  des  Alexander  Severus. 

Aelius  Lampridius,  Alexander  Severus  c.  29  2  (ed.  Peter  I  p.  248,  auch 
Preuschen  Analecta  S.  31):  .  .  .  matutinis  horis  in  larario  suo  in  quo  et 
diros  prineipes  sed  optimos  electos  et  animas  sanctiores,  in  quis  Apollonium 
et  quantum  scriptor  saoriim  temporum  dicit,  Christum  Abraham  et  Orfeum 
et  huiuscemodi  ceteros  habebat  ac  maiorum  effigies,  rem  divinum  faciebat. 

vgl.  über  Lampridius  Teuffei -Schwabe5  II  1014.  Wer  der  Historiker 
aus  Alexanders  Zeit  ist,  dem  Lampridius  die  speziellere,  offenbar  sonst 
nicht  überlieferte  Notiz  von  der  Verehrung  der  Büsten  Christi,  Abrahams 
und  Orpheus',  neben  Apollonius  von  Tyana,  dessen  Verehrung  allgemein 
bekannt  gewesen  zu  sein  scheint,  verdankt,  ist  leider  noch  nicht  festgestellt. 
Vgl.  dazu  J.  Reville.  la  religion  ä  Rome  sous  les  Severes,  1885.  p.  276  fgg. 
K.  J-.  Neumann,  Der  römische  Staat  und  die  allgemeine  Kirche  bis  auf  Dio- 
cletian,  1890,  I  208.  —  Es  ist  nicht  uninteressant  zu  sehen,  dass  dies  später 
von  Alexander  Severus  auf  Tiberius  zurück  datiert  worden  ist  in  Zusammen- 
hang mit  dem  Bericht  des  Pilatus  an  diesen  Kaiser  über  Jesus  und  unter 
Einwirkung  der  Veronicalegende.  So  sagt  Schenk  von  Tautenburg  (s.  oben): 
Habuit  et  imaginem  Christi  depictam  in  Larario  suo  Tiberius  Caesar,  qua 
sie  delcctatus  traetusque  fuit,  ut  reritatc  renn//  gestarum  comperta  plane 
derrererit  publieitus  Romae  temphnn  erigere  atque  dedicare  Christo,  si  modo 
praerogativa  suffrag ii  Senatus  aeeessisset.  Perser ipserat  enim  omnia  ad  Tibe- 
rium  Pontius  Pilatus  Praeses,  quae  super  Christo  contigerant.  Erat  autem 
in  Servatoris  nostri  rultu  (ut  Diri  Hieronymi  verbis  utar)  quiddam  Syde- 
r  in  in  quo  mortales  quos  roluit  ad  sc  trahebat  non  secus  atque  magnes  ferrum. 
fuit  enim  caelesti  dono  speciosus  forma  prae  fdiis  kominum.  Erasmus, 
famil.  coli.,  opp.,  1540,  I  715  bezieht  es  umgekehrt  auf  Heliogabal! 

4.  Verbot  der  Malerei  bei  den  Christen. 

a)  a)  Ps.-Clemens,  Kirchenordnung:  ex  xov  öevxeqov  ßißh'ov  xov  K?.ij/uevToq. 
de   Lagarde    Reliquiae    iuris    eeclesiastici    antiquissimi    1856    syriace 
p.  1523— 166  =  graece  p.  8721  —  25: 
el  xtg  noQvn  T]  xiq  TiOQVoßooxoq  rj  (it&vooq,  rj  udwlonoibg  rj  "QcDygd- 
(poq  r)  xwv  etil  oxrjvf/g  rj  rjvio'/og'rj  d&).r]xr)g  rj  dy(oviGxr)g  r)  Tivxzrjg  rj 
&rjQEvxr)g  xov  öt]juoglov  rj  el6oj?.ü)v  ieqevq  rj  fpvXctg  egx'l'   pn  tiqogöe%- 
&tjX(o.  el  QeIel  xoiovxög  xtg  moxoQ  elvlxl,  navGaG&w  xovxwv  xal  fjiöyiq 
5  tiioxevwv  xal  ßanxi£6/j.EVOC  tiqogöe'/eo&ü)  xal  xolvwvelxü).    xul  el  fxr) 
navExai,  anoßaD.hGd-ü). 
Vgl.  über  diese  syrische,  in  8  Bücher  eingeteilte,  kirchenrechtliche 
Sammlung  A.  Harnack,   Geschichte  der  altchristl.   Litteratur  I.  1.  456.  — 
Das   3.  Buch   ist    gleich    der    sog.    Apost.   Kirchenordnung.     Klar   ist    die 
Stellung  jener  klementinischen  Fragmente  noch  nicht.     Aber  alt  müssen 
sie  —  schon  nach  dem  Inhalte  —  sein. 


Belege  zu  Kapitel  IL  101* 

ß)  Canones  Hippolyti  XI  65  (Achelis,  T.  u.  U.  VI,  4,  78£): 
omnis  artifex  noverit  sibi  nullo  modo  licere  idolum  vel  aliquam  figu- 
ram  idololatricam  effingere,   sive  sit  aurifaber  sive  argentarius  sive  (?) 
pictor  sive  alius  generis  artifex. 

y)  Aegyptische  Kirchenordnung  (ibd.). 
Wenn  einer  Bildhauer  ist  oder  Maler  (Ccoypcupoq),  so  mögen  sie  belehrt 
werden,  keine  Götzenbilder  (el'öwXov)  zu  schaffen;  entweder  mögen  sie 
aufhören  oder  ausgestossen  werden. 

6)  Const.  Apost.  (ibd.). 
tlöioXoTtotoq  tcoogiiov  7]  TtavoaG&a)  i}  cc7toßal?.ead-ü). 

b)  Tertullian  adv.  Hermogenem  c.  1  (Oehler  831): 

praeterea  pir>f/?'t  illicite,  nubit  assidite,  legem  dei  in  libidinem  defendit, 

in  artem  c.ontemnit,  bis  fcdsarius,  et  cauterio  et  stilo. 

Hermogenes  war  Maler  (s.  den  boshaften  Scherz  am  Schluss  c.  45  p.  865), 

Tertullian  hält  ihm   das  vor  als  etwas  wider  Gottes  Gesetz  verstossendes. 

Vgl.  ferner  Clem.  AI.  Protr.  IV  62  (Dindorf  I  68) ;  Strom.  V  528  (III  23); 

IV  16 146  f.  (III  233). 

Steht  es  wirklich  so,  wie  mit  F.  X.  Kraus,  Realencyclopaedie  der 
christlichen  Altertümer  1  657,  Geschichte  der  christlichen  Kunst  I,  1896, 
58 ff,  auch  Schwarzlose  S.  4  und  Bonwetsch  S.  222 18  sagen,  dass  die  Christen 
der  alten  Kirche  von  einem  prinzipiellen  Kunsthass  weit  entfernt  waren, 
wonach  denn  diese  Äusserungen  Tertullians  ähnlich  wie  später  der  36.  Kanon 
von  Elvira  nur  als  Ausflüsse  eines  vereinzelten  —  bei  Tertullian  monta- 
nistisch gefärbten  —  Rigorismus  erscheinen?  Aus  den  litterarischen  Zeug- 
nissen gewinnt  man  einen  anderen  Eindruck:  aber  freilich  die  Katakomben- 
Malereien  scheinen  unwidersprechlich  das  Gegenteil  zu  bezeugen.  Hier  liegt 
m.  E  ein  noch  nicht  aufgeklärtes  Problem.  Ist  die  ganze  Datierung  der 
letzteren  sicher? 

c)  Tiieodoret  von  Kyros,  graec.  affect.  cur.  VII,  de  sacrif.  6 f. 

rec.  Th.  Gaisford.    Oxon.  1839  p.  280  26  ff. 
instöt)  öh  ov%  anavxiq  etat  yga/j/uaxcov  tmGxy/uovfq  oiöi-  ys  tioitjxixcöv 
xal  (piXoGOifiov  Xoytov  jj.sx  aXaytTv  ixavoi,  f-iega  axxa  xoiq  xavxa  fj.cc- 
&slv  ov  övvaßhoiq  xaxsGxevaoe  ^rjQaxga  (sei.  b  TtafxnovriQoq  öalfitov). 
xoiq  ydg  xoi  t,toygd(povq  xal  yaXxoxvnovq  xal  xoiq  xtöv  Xi&hcov  xal 
5  cvXivcov    dya?.fj.dxcov    örjfziovgyovq    xoiavxaq    xtöv   xaXovptevtov   Secov 
ygdcpeiv  xal  yXvcpeiv  xal  öianXdxxEiv  eixovaq   kölöagev  bnolaq  ot  ,uv- 
ftoXoyot   xoiq  Xöyoiq  öiBygaxpav,   (iva   £%ü)Giv  äxo?.aoiaq  äoysxvna  .  .  . 
Die  Stelle  ist  interessant,  weil  in  ihr  die  Theorie  von  den  Bildern  als 
Büchern  der  Ungebildeten  im  Gegensatz  zu  der  späteren  Praxis  der  Bilder- 
verteidiger als  Argument  gegen  die  Bilder  gebraucht  wird.     Offenbar  ist 
sie  griechisch-heidnischen  Ursprunges. 

5.  Eusebios  von  Kaisareia,  Brief  an  die  Kaiserin  Konstantia. 
i.itl  6e  xal  7iSQi  xivoq  elxovoq  wq  ötj  xov  Xqigxov  yeygacpaq,   slxora. 
ßovXo/xtvt]    gol  xavxtjv  v(f    tj/licöv  TrepHf&fivai,   xiva  Xiystq    xal   Tioiav 
xaiztjv  tfv  <f>ltq  xov  Xqigxov  elxora;  .... 


102*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

von  der  öo£a  des  verklärten:  zig  ovv  zrjg  zooavzrjg  dglag  re  xal  öo^rjg 
5  rag  dnooziXßovoag  xal  dnaozpaTizovoag  /uao/Liaovydg  oiög  re  dv  sit] 
xazayaod^ai  vsxpoig  xal  dxpvyoig  ygoj/uaoi  xal  oxioyQacplaig,  bnözt 
(irt6e  i/ußXeyai  avzw  ol  öeonäotoi  vna/ueivav  fxa&Tjzai;  .  .  . 
ovx  olöa  ydg  07iwg  yivaiov  zi  fiezd  yziydg  nozs  ovo  zivag  (peQOvaa 
xazayeyQafÄfjiävovg  wg  dv  (piXooo<povg  dneQQiips  Xoyov  wg  dv  elev 
10  JJavXov  xal  zov  GwzrtQog'  ovx  eyco  Xeyeiv,  ovzs  ono&ev  Xaßovaa,  ovz£ 
o&sv  zovzo  [j.a&ovoa.  (lva  y.r\  öh  (?)  avzri  firjös  ezsgoi  oxavöaXl^oivzo, 
dipsXouevog  zavzrjv  naQ*  8/uavzöv  xarsTyov  ovy  -nyovfjtsvog  xaXüg 
hyziv  elg  kzsQovg  oXwg  txcpspeiv  zavza,  (lva  /arj  öoxujfiev  dlxrjv  elöajXo- 
Xazgovvzcov  zov  9ebv  tj/liöjv  ev  sixovi  TtsoHptQeiv. 

Der  ganze  Brief  für  sich  scheint  nirgends  erhalten.  Ein  grosses  Stück 
daraus  ward  aus  dem  Tomos  der  bilderfeindlichen  Synode  von  754  bei  der 
6.  Sitzung  des  '7.  oekuni.  Konziles  zu  Nikaia  (787)  verlesen  (Mansi  XIII 
313  a — d)  unter  energischer  Abwehr  solcher  arianischer  Ketzerei  s.  312  e. 
316  a.  Der  Patriarch  Nikephoros  —  oder,  wie  Nikephoros  Gregoras  Hist. 
byz.  XIX  3  (ed.  Bonn  II  940)  sagt,  Theodoros  Graptos  —  widmete  diesem 
Brief  eine  eigne  Widerlegungsschrift  ed.  Pitra,  Spicil.  Solesm.  I  1852, 
371 — 503,  p.  383— 3S6  die  Exzerpte  aus  dem  Brief  des  Eusebios;  manches 
daraus  ist  auch  bei  Nikeph.  Gregoras  a.  a.  0.  mitgeteilt.  Daraus  und  aus 
einem  cod.  Reg.  1980  fol.  191  hat  Boivin  zu  Nikeph.  Gregoras  (ed.  Bonn  II, 
1301  f.)  den  Brief  zu  rekonstruieren  versucht.  Ich  habe  nur  die  wichtigsten 
Stellen  herausgegriffen. 

/ 
6.    Epiphaxios  vtoii  Salamis,  Brief  an  Johannes  von  Jerusalem, 
erhalten  nur  in  lateinischer  Übersetzung  des  Hieronymus,  opera, 
ed.  Petavius,  1682,  II  317  =  ed.  Dindorf,  1862,  IV  2,  73—86  (855—31.) 

praeterea  quod  audivi  quosdam  murmurare  contra  me,  quia  quando 
simul  pergebamus  ad  sanctum  locum,  qui  vocatur  Bethel,  ut  ibi  eollec- 
tam  tecum  ex  more  ecclesiastico  facerem,  et  venissem  ad  villam  quae 
dieitur  Anablatha,  vidissemqae  ibi  praeter  uns  htcernam  ardcntem  et 
5  interrogassem  quis  locus  esset,  didicissemquc ,  esse  ecclesiam  et  intras- 
sem,  ut  orarem,  inveni  ibi  velum  pendeus  in  foribus  eiusdem  ecclesiae 
tinetum  atque  depictum,  et  habens  imaginem  quasi  Christi  vel  saneti 
cuiusdam.  Non  enim  satis  memini  cuius  imago  fucrit.  cum  ergo  hoc 
vidissem  in  ecclesia  Christi  contra  uuetoritcUem  scripturarum  hominis 

io  pendere  imaginem  seidi  illud,  et  magis  dedi  consiliunf  custodibas  cias- 
dem  loci  ut  pauperem  mortuum  eo  obvolrcrcnt  et  efferrent.  Illique  con- 
tra murmurautes  dixerunt:  ''si  scindere  vohierat,  iustum  erat  ut  aliud 
daret  velum  atque  mutaref ;  quod  cum  audissem,  me  daturum  esse  polli- 
citus  sum  et  illico  esse  missurum.    paululum  autem  morarum  fuit  in 

15  medio,  dum  quaero  Optimum  velum  pro  eo  mittere :  arbitrabar  enim  de 
Cypro  mihi  esse  mittendum.  nunc  autem  misi  quod  potui  reperire  et 
precor  ut  iubeas  presbyteros  eiusdem  loci  suseipere  velum  a  latore, 
quod  a  nobis  missum  est,  et  deineepä  praeeipere   in   ecclesia   Christi 


Belege  zu  Kapitel  II  103* 

ciusmodi  vela  quae  contra  rejigionem  nostram  veniunt,  non  appendi. 

20  <lcc(  1  ciiini  honestatem  tuam  hanc  magis  habere  sollidtudinem  ut  scru- 
pulositatem  tollat,  quae  indigna  est  ecelesia  Christi,  et  j>>>jja//'s  qui  cre- 
diti  sunt. 

Die  Apologetik  des  10.  Jahrhunderts  hat  sich  bemüht  diese  Stelle  als 
Interpolation  zu  erweisen:  s.  Saunders  1G0 — 163;  Bellarmin,  opera  Col. 
1619,  II  799f.;  Fr.  Coster,  Enchiridion.  1612,  638. 

Völlig  von  dieser  Stelle  zu  unterscheiden  sind  vier  andere  Schriften 
unter  dem  Namen  des  Epiphanios,  die  in  dem  Bilderstreite  eine  gewisse 
Rolle  spielten:  Nikephoros,  der  eine  eigne  Schrift  gegen  Eusebios  und  diesen 
Ps.-Epiphanios  geschrieben  hat  (ed.  Pitra,  Spicil.  Solesm.  I  373—503,  IV 
292—380),  citiert  I)  das  Testament  des  Epiphanios  (IV  301)  vgl.  Konz.  Nik.II,  6. 
Sitzung  aus  dem  ro/uog  e  der  Synode  von  754  mit  ausführlicher  Wider- 
legung vorgetragen.  —  Die  Gegengründe  sind  1)  dass  die  Gegner  vielfach 
gefälscht  hätten;  2)  dass  Epiphanios  die  Bilderverehrung  nicht  unter  den 
Haeresien  aufführt;  3)  dass  diese  Schrift  des  Epiphanios  nirgends  erwähnt 
und  verworfen  sei;  4)  dass  die  Schüler  des  Epiphanios  auf  seinen  Namen 
eine  mit  vielen  Bildern  geschmückte  Kirche  auf  Kypern  gebaut  hätten  — 
man  sieht,  dass  alles  trifft  nicht  die  Sache  selbst.  Dies  Testament  kann 
sehr  wohl  echt  sein. 

II)  eine  etzioxoXt]  öoyßaxixt]  (IV  303)  zweifelhaften  Charakters. 
III)  eine  offenbar  unechte  Schrift  ex  xov  loyov  xov  ayiov  'EriKpavlov 
xov  xaxa  xäiv  imxrjÖEVOVxwv  noieZv  eiöw?ux(v  9eo[*w  Eixovaq  Eiq  ä(potuolü)Giv 
xov  Xqioxov  xal  xrjq  &eox6xov  xal  x<vv  /uagxv^wv,  exl  de  xal  äyyEkcov  xal 
7iQO(fj}Xiöv.  Auf  diese  Schrift  bezieht  sich  offenbar,  was  Nikephoros  (IV 
300)  nach  den  Angaben  des  Metropoliten  Thomas  von  Side  über  eine  Hand- 
schrift zu  Nakolia  in  Phrygien,  dem  Sitze  des  eifrigsten  Bildergegners 
Bischof  Konstantin,  beibringt,  in  der  auf  dem  Titel  E[]I<PAN1J0Y  durch 
Rasur  in  EHM'ANl/HOY  verwandelt  worden  war.  Nikephoros  hält  sich 
überzeugt,  dass  die  Schrift  von  einem  Epiphanides  stammte,  den  er  —  aus 
inneren  Indizien  —  als  Valentinianer,  Doket,  Manichaeer  u.  s.  w.  zu  er- 
weisen sucht.  Von  einem  solchen  Epiphanides  aber  wissen  wir  nichts,  und 
offenbar  ist  hier  wirklich  eine  Schrift  des  Epiphanios  von  Salamis  gemeint  — 
wenn  Thomas  von  Side  recht  sah,  so  betraf  die  Rasur  nur  einen  Schreib- 
fehler — ;  aber  allerdings  geht  aus  dem  Charakter  der  Fragmente  hervor, 
dass  die  Schrift  pseudepigraph  war,  und  wohl  erst  aus  dem  Bilderstreite 
stammte.  Bereits  Joh.  Dam.  de  imag.  I  26  (I  319b)  äussert  Zweifel  an  ihrer 
Echtheit  und  behandelt  sie  II  18  (I  339c)  kurzweg  als  E".it7i?.aoxog. 

IV)  einen  Brief  an  Kaiser  Theodosios  II.  (IV  336),  auch  bezeugt  in  der 
Vita  des  Epiphanios  von  Polybios  von  Rhinocolura,  ed.  lVtavius,  16S2,  II 
370  =  Dindorf  I  66;  das  daraus  erhaltene  Citat  kann  sehr  wohl  echt  sein, 
wenn  man  es  in  Zusammenhang  mit  den  genannten  Sekten  bringt. 

Es  ist  offenbar,  dass  die  von  Nikephoros  unter  dem  Namen  Epiphanides 
zusammengefasste  und  bekämpfte  Grösse  aus  sehr  verschiedenartigen  Be- 
standteilen zusammencresetzt  ist. 


104*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

6*.  Asterios  von  Amaseia  (Ende  des  4.  Jahrh.). 
Hom.  elq  xov  nXovoiov  xal  xov  Aa^aQOv. 
ed.  Combefis.  Nov.  Auctarium  I,  1648,  p.  5. 

oool  ds  xal  ooai  xwv  nXovxovvxwv  (iv  vyilv)  evXaßioxeQoi,  draXs^d- 
ßsvoi  xr\v  evayyeXixrjv  loxoQiavxoiq  V(pavzaZq  naQiöwxav  avxbv  Xiyw 
xov  Xqlgxov  t)/a.wv  fxexcc  xwv  pa&rjxwv  dndvcwv,  xal  xwv  9av/iaoiwv 
txaaxov,  wq  r\  dirjyqoig  1%£l'  oipei  xov  yd(jtov  xrjq  raXiXaiaq  xal  xaq 
5  vÖQiaq,  xov  naQaXvxixbv  xrjv  xXivrjv  inl  xwv  w/llwv  <peQOvxa,  xov 
xvcpXov  xcp  nrjXw  &fQanev6(XEvov,  xr)v  al[AOQ Qoovoav  xov  xgaa- 
neöov  Xaußavo/jLSvtjv,  xrjv  d/zaQZwXbv  xolq  noolv  xov  'IrjGov 
7iQOoni7ixovaav,  xov  AdX^aQOV  ex  xov  xdcpov  TtQoq  xrjv  £,wr)v  vtiogxqs- 
(fovxa.    xal  xaixa  noiovvxeq  evoeßelv  vofxl^ovoi  xal  ifxdxia  xtiagio- 

io  fxha  xw  &S(p  d(ji<pitvvvG&at.  ifxrjv  öh  ei  de%ovxai  ovfxßovXrjv  ixüva 
nwXrjoavxzq  xaq  t,woaq  tlxovaq  xov  S-eov  xiftrjodxwo'av  pr)  yod(pe 
cbv  Xqlgxov.  c<qxeZ  yaQ  avxw  rj  pia  xrjq  ivawf/,axwGewq  xaneivo- 
cpQOGvvrj  rjv  av&aiQtxwq  öl  rjßäq  xaxeöt^axo.  inl  6h  xrjq  yjvyrjq  oov 
ßaoxdt.wv  vorjxwq  xov  dawfiaxov  Xoyov  7iEQi<peQ£'    /ur)  xolq  tfzaxloiq 

15  £%£  xov  TtaoaXvxixbv  dXXd  xov  xstfzevov  ccqqwgxov  im'QrjxrjGOv.  /j.r) 
lgxoqeZ  Gvveywq  xrjv  alfjiOQQOOvoav,  dXXd  %rjQav  ^Xißofxivrjv  iXirjGov  . . . 

.  Vgl.  über  den  sich  an. diese  Stelle  anknüpfenden  Streit  zu  VI  A  6. 26. 29. 

7.  Christlicher  und  heidnischer  Kultus. 

a)  Theodoret  von  Kyros,  graec.  affect.  cur.  VIII,  de  mart.  69 
rec.  Th.  Gaisford  Oxon.  1839  p.  334  46  ff. 
xolq  yaQ  otxelovq  vsxQOvq  o  ösGTtozrjq  dvxsiGtj^e  xolq  v/iexsQOiq  &eoZq 
xal  xovq  fxev  <pQoiöovq  a7ii(prjve,  xovxoiq  ös  xb  ixeivwv  dniveiixe  ysoaq. 

1))  Joh.  Daniask.  de  imag.  or.  II  11   (Le  Quien  I  335b)  =  III  9  (I  351  ab). 

toonsQ  yaQ  xd  i£Qa  xal  xovq  vaovq  xwv  daifxövwv  xa&eZXov  oi  ayioi 

naxEQeq  xal  iv  xolq  avxwv  xonoiq  vaovq  in    ovofiaxi  aylwv  (ßeov  xal 

dyiwv  III)   rjyeiQav  xal  xovxovq  oeßo/usv,   ovxw  xal  xaq  dxovaq  xwv 

daifxovwv  xa&eZXov  xal  dvx'  ixeivwv  rjyeiQav  slxövaq  Xqlgxov  xal  xrjq 

5  9sox6xov  (xrjq  xovxov  fxrjXQoq  III)   xal  xwv  aylwv  (+  xal  xavxaq  ös- 

ßopev  III). 

Die  beschönigende  Theorie  zu  einer  weit  verbreiteten  Praxis:   s.   ein 

interessantes  Beispiel  Beilage  II  51  10  f.  =  Sß  24  f. 

Die  3.  Bilderrede,  welche  nach  Le  Quien  1  306  noch  neuerdings  von 
0.  Bardenhewer,  Patrologie  543  und  A.  Ehrhard  (Krurnbacher2  68,  doch  69 
mit  Andeutung  der  Zweifel)  als  echt  genommen  wird,  und  auch  von 
K.  Schwarzlose,  Bilderstreit,  104  ff.,  im  Anschluss  an  J.  Langen  verteidigt 
wird,  scheint  mir  gerade  um  ihres  1.  Teiles  willen  dem  Damaskener  abzu- 
sprechen zu  sein.  Freilich  Humphred  Hody's  Argument  aus  der  Benutzung 
des  Malalas,  s.  Le  Quien  I  306,  zieht  nicht  mehr;  aber  die  Art,  wie  c.  1 — 13 
aus  der  1.  und  2.  Bilderrede  wörtlich  zusammengearbeitet  sind,  entspricht 
doch  nicht  der  Art  des  Damaskeners  sich  zu  wiederholen  (s.  z.  B.  Belege  V  30). 


Belege  zu  Kapitel  II.  105* 

c)  Claudius  von  Turin  (f  vor  832),  Apologeticum. 

quia  si  sanctorum  imagines    in   daemonum   cidtum  uenerantur,   non 

idola  relicpiernnt,  sed  nomina  midarenmt . 
citiert  in  der  Gegenschrift  des  Jonas  von  Orleans,  de  cultu  imaginum  I 
MPL  106,  325d.  —  vgl.  zu  Claudius  Foss  in  RE3  IV  136f. 

8.  Christi  Aussehen  un gewiss. 

a)  Acta  lohannis  Leucii,  frg  I  ed.  Zahn  p.  219  =  c.  93  ed.  Bonnet  II  196i9 — 28. 

nozh  ßov?.6/nevoq  zov  'Itjooiv  xoazrjGai  iv  vXoj6si  xal  nayel  ow/uazi 
nooolßaXXov,  aXXozs  6h  ndXiv  iprjXaqxövzoq  fxov  avzov  ä'vXov  r/v  xal 
aoajftccTOv  zo  vTtoxelutvov  xal  wq  firjöh  oXcoq  ov. 
citiert  auf  dem  VII.  oekum.  Konzil  787;  5.  Sitzung  (Mansi  XIII  lG9b. 

vgl.  dazu  Zahn  p.  212.    Fast  noch  charakteristischer  sind  die  neugefundenen 

Stellen  88  ff.  (ed.  Bonnet  II  194  ff.). 

b)  Origenes. 

a)  contra  Celsurn  VI  77  ed.  Lornmatzsch,  1846,  XIX  p.  429: 

(75)  Orig.  hält  der  Behauptung  des  Celsus,  Jesus  sei  hässlich  gewesen, 
entgegen,  das  sei  aus  Jes.  53  herausgelesen:  (76)  die  Verklärungsgeschichte 
zeige  eine  andere  Seite 

7t(ög  ovy  kojQa  zo  nagaXXäzzov  zov  oiüfxazoq  avzov  ngoq  zb  zolq  ogwcu 
övvazov  xal  öid  zovzo  ygr{Gi/uov  zoiovzo  (paivofxevov,  onolov  eöei 
cxäazo)  ßXt7t8o9ai;  xal  ov  &av[xaozov  zrjv  (pvoei  zgenzrjv  xal  cc/J.ohdztjv 
xal  elq  ndvza  a  ßovXezai  o  6r]/Aiovgyoq  oXtjv  /uezaßXrjz^v  xal  rcaGvq 
5  noi6xi\zoq  tjv  o  ztyvizr\q  ßovXezai  ÖExzixr/v  bzh  (xhv  hyjiv  noiözrjza 
xa&  yv  Xkyezai  zo  c  ovx  eiyev  el6oq  ovöh  xäXXoq\  ozh  6h  ovzwq  evöo^ov 
xal  xazanlrjxzixrjv  xal  &av{/aozrjV  coq  inl  ngoGionov  neGElv  zovq 
9sazdq  zov  zrjXixovzov  xdXXovq  GvvaveX&ovzaq  reo  *Ir\GOV  zgelq  dnoozö- 
Xovq  .  .  .    hyst  öe  zi  xal  [zvgzixov  ö  Xoyoq  dnayyiXXwv  zuq  zov  yIj]Gov 

10  6ia(p6govq  fiog<paq  dvacpigsG&ai.   inl  zr/v  zov  9elov  Xoyov  (pvGiv,    ovy 
ofiolcoq  (paivo/uivov  zolq  ze  noXXolq  xal  zolq   dxoXov&elv    avxw    elq 

ixptjXov  6  dno6e6u>xa/Liev  ogoq  öwafievoiq 

dXXd  no&ev  KtXoo)  xal  zolq  iyügolq  zov  S-eiov  Xoyov  xal  fj.7/  (piXaXi)- 
9a>q  za  XgiGziaviGfiov  i^ezdaaGiv  elöevai  zo  ßovXr\iia  zäiv  öiayoowv 

15  zov  'fyoov  fxogcpivv,  iy<h  6h  Xeya)  xal  rjXixiwv  .... 

ß)  in  Matth.  cororn.  sei*.  100  ed.  Lomniatzsch,  1834,  IV  446. 
0.  wirft  die  Frage  auf,  wozu  es  des  Judaskusses  als  Zeichens 
bedurft  habe,  da  doch  die  Häscher  Jesimi  kennen  mussten:  Venu 
autem  traditio  talis  ad  nos  de  eo,  quoniam  non  solum  duae  formae 
in  co  fuerunt,  una  quidem,  seeundum  quam  omnes  rata  videbant,  altera 
5  autem,  seeundum  quam  transfiguratus  est  coram  diseipulis  suis  in 
monte,  quando  et  resplenduit  facies  eius  tanquam  sol,  sed  etiam  uni- 
cuique  apparebat  seeundum  quod  fuerai  dignus,  et  cum  fuisset  ij>s> 
quasi  non  ipse  omnibus  r idehat ar,  seeundum  quod  dr  manna  est  scrip- 
tum, quando  deus  filiis  Israel  panetn  misii  de  coelo  omnem  delectatio- 


105*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

10  nem  kabentem  et  ad  omncm  gustum  convenientem,  quando  desiderio 
offcrcntis  obsequens,  ad  quod  quis  voluerat,  vertebatur.  et  non  mihi 
videtur  incredibilis  esse  traditio  haec  sive  corporaliter  propter  ipsum 
Jcsum  ut  alio  et  alio  modo  videretur  homnibus,  sive  propter  ipsam 
verbi  naturam,   quod  non  similiter  eunetis  apparet.    si  autem  hoc  ita 

15  se  habet,  possibile  est  solutionem  eins  iiivenire  quod  quaeritur:  quoniam 
etsi  frequenter  eum  viderunt  turbae  venientes  cum  Juda,  nihilominus 
opus  habebant,  propter  transformationes  eins,  (alieuius)  qui  eum 
ostenderet  iis  habens  notitiam  eins  familiariorem  per  multam  commo- 
rationem  cum  eo,  ut  intelUgerct  transformationes  eius,  seeundum  quas 

20  suis  apparere  solebat. 

Diese  traditio  scheint  fast  auf  eine  gnostische  Quelle  (s.  a)  zurück- 
zuweisen. 

c)  Augustinus. 

a)  de  trinitate  1.  VIII  c.  IV  §  7,  opera  VIII  =  MPL  42,  951a. 

Necesse  est  autem  cum  aliqua  corporalia  leeta  vel  audita  quae  non 
vidimits,  credimus,  fmgat  sibi  aliquid  animus  in  lineamentis  formisque 
corporum,  sicut  oecurrerit  cogitanti,  quod  auf  verum  non  sit,  aut  etiam 
si  verum  est,  quod  rarissime  potest  aeeidere;  non  hoc  tarnen  fide  ut 
5  teneamus  quidquam  prodest,  sed  ad  aliud  aliquid  utile  quod  per  hoc 
insinuatur  .... 

nam  et  ipsius  dominicae  facies  carnis  innumerabilium  cogitationum 
dirersitate  variatur  et  fingitur,  quae  tarnen  una  erat,  quaecumque  erat, 
neque  in  fide  nostra  quam  de  domino  Jesu  Christo  habemus,  illud 
salubre  est,  quod  sibi  animus  fingit,  longe  fortasse  editer  quam  res  se 
10  habet,  sed  illud  quod  seeundum  speciem  de  homine  cogitamus 

Der  Satz:  quae  tarnen  una  erat  scheint  sich  direkt  gegen  gnostisch- 
doketische  Anschauungen  zu  richten,  wie  sie  in  anderer  Form  auch  durch 
Origenes,  Eusebios  u.  a.  vertreten  wurden,  und  wie  er  sie  selbst  in  der  fol- 
genden Stelle  andeutet.  —  Vgl.  zur  Stelle  F.  Spanheini  fil.,  Historia  imagi- 
num,  1686,  23. 

ß)  Enarratio  in  Ps.  127,  c.  8,  opera  IV  =  MPL  37.  1681. 
sponsus  illc,  quo  nihil  est  pulchrius,  qui  quasi  foedus  apparuit  intcr 
manus  persequentium,  de  quo  pernio  ante  dicebat  Jsaias:  et  vidimus 
eum  et  non  habebat  speciem  neque  decorein,  ergo  sponsus  noster  foedus 
est?  absitf  quomodo  enim  illum  virgmes  amarent,  quae  in  terra  maritos 
5  non  quaesieruut.  ergo  persequentibus  foedus  apparuit.  et  nisi  cum  foedum 
putarent,  non  insilirent,  non  flagellis  caedereut,  non  spinis  coronarent, 
non  sputis  inhonestarent ;  sed  quia  foedus  Ulis  apparebat,  fecerunt  Uli 
ista;  non  enim  habebant  oculos  unde  Christus  pzdeher  videretur.  quali- 
bns  oadis  Christus  pidcher  apparuit?  quales  oculos  quaerebat  ipse 
10  Christus,  quando  dicebat  Philippo :  tanto  tempore  vobiscum  sum  et  non 
me  vidistis?  (Joh.  149).  isti  ocidi  mundandi  sunt,  ut  possiut  ridere 
illam  lucem  et  leviter  tarnen  perstricti  splendore  accendiodur  amore  ut 


Belege  zu  Kapitel  II.  107* 

swnari  velint  et  flaut  ilht/minati.   nam  ut  noveritis.    quid  puleker  est 
Christus  qui  amatnr,  ait  propheta:  t speciosiis  forma  prae  filiia  homi~ 
15  uuni   (Ps.  44  3).    omnes  homines  superat  illius  pulchritudo. 

d)  Hieron ymus  ep.  65  ad  Principiam  (Auslegung  von  Ps.  44  [45])  8,  (Vall.  1 
378 f.  —  MPL  22,  627):  stellt  Ps.  45  3  und  Jes  532  gegenüber: 

letzteres  bezieht  sich  nur  auf  den  leidenden:  nisi  enim  habuisset  et  in 
vultu  quid  dam  oculisque  sidereiim,  nunqua/m  eam  statini  secuti  fuissent 
apostoli,  nee  qui  ad  comprehendendwn  eum  vmerant,  corrnissent 
(Jon.  186). 

e)  Photios  Br.  64  an  den  Abt  Theodoros  (epistolae  ed.  R.   Montacutius, 
London  1651  p.  115—118). 

TiQOxeivovötv  htpnqxwv  tlxovo^dywv  oaot  &oaovxFQOL  xal  xaxoayoXoi, 
xal  oocpbv  nyovvxai  xo  neplsQyov,  nola  xwv  sixovwv  Xqigxov  dXrj&fjq, 
noxsQOv  ?/  JtaQa  ^PcDfxaioig  1}  TJvneQ  *Ivöol  yQ<xq)Ovoiv  7}  rj  nag*  aE?.Xrj- 
glv  i]  %  naQ*  Aiyvizxtotq,  ovy  opoiai  d.XXrtXoiq  avxai,  xal  bitolav  av 
5  xiq  avxwv  dXvQfj  qrjosie,  önXovöxi  naQayQouftzai  xdq  Xoindq. 

Photios  führt  daraus  1)  den  Beweis,  dass  Bilder  Christi  überall  ver- 
breitet sind.  2)  widerlegt  er  den  Angriff  durch  Hinweis  auf  die  verschie- 
denen Sprachen,  in  denen  das  Evangelium  verbreitet  ist,  3)  durch  Hin- 
weis auf  die  verschiedenen  Darstellungen  des  Kreuzes.  4)  Der  Syllogismus 
der  Gegner  richtet  sich  gegen  alle  christlichen  Mysterien,  5)  ja  gegen  die 
Incarnation  selbst;  zum  Schluss  verheisst  Ph.  eine  eingehendere  Behandlung 
der  Frage. 

9.   Das  nach  dem  Zeustypus  gemalte  Christusbild. 

a)  Theodoros  Anagnostes,  hist.  eccl.  1  15,   ed.  Valesius-Reading  Cantabr. 

1720  111   p.  500  23—28. 

inl  revvccöiov  r\  ysiQ  xov  t,o)yQCC(fov  i£t]odv9v  xov  iv  xdgei  Aibq  xbv 
otoxrJQa  yodxpai  xoX/uqoavzoq'  bv  öl  evyfjq  läaaxo  (b)  revvaöioq'  (prjol 
öh  b  ioxoqwv,  bzi  zb  dXXo  oyrj/na  xov  Gwxijooq  zb  ovXov  xal  dXiyo- 
XQiyov  vndoyei  zb  ciXn&eoxegov. 

b)  (=  a)  ixXoyal  dnb  xfjq  ixxXr\oiaoxixi\q  lazoQiaq  e  cod.  Par.  1555  A  (sc. 
XIV)  ed.  J.  A.  Gramer,  Anecdota  graeca  (Oxoniensia)  11  1839  p.  103  20 — 23. 

c)  Theomanes  ed.  de  Boor  I  112  29 — 32  zu  A.  M.  5955  Leon  a.  VI  =  463  n.  C. 

zv>  ö*  avziö  Izei  C,wyQa(pov  zivbq  zbv  oatzfjoa  ygaipcu  zoXutjoarzoq 
xad?  v/J.oi6zrjza  zov  Atbq  etzrjodv&n  v  yeiQ,  ÜV  ii^yoQevoavza  öi 
evxyq  luoazo  revvaöioq'  <paol  öi  xiveq  xwv  loxootxalv,  oxt  xo  oi/.ov 
xal  oXiyoxQiyov  oyjj/na  inl  xov  owxrjQoq  olxeiöxeoov  ioziv. 

d)  —  c  [zw  q   ezei)  Georgios  Kedrenos  (ed.  Bonn.  I  011  5— B  . 

e)  Johannes  von  Damaskos,   3.   Bilderrede  (Le  Quien  I  3S0  f.  =  Valesius- 
Reading  5SSi — ig). 

OeoöivQov  iözoQioyod<fov  Kiovozavz  ivovnöXeojq  ex  xT^q  ixxX^oiaaxi- 


108*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

xijg  iGroQictg  tieqI  revvaöiov  dgyjETtiGxonov  Ka)VGzavzivov7ib?.E(ug' 
EZEQa  ds  avzov  Ttaoa&qGC/Liai  xazanXrj^Eojg  /ueozd' 
^coyQccifog  zig  xr\v  Eixova  xov  öegtcoxov  Xqlgxov  ygdcpwv  zio  yEigE 
5  dnEcpvxzo'  xal  e/Jyezo  cug  vno  'E/.Xqvog  zivog  xb  hgyov  imzaysv  xfjg 
Eixovog  ev  zw  Tcgooytffxaxi  zov  ovöfxaxog  zov  owzTjgog  yEygdcpyjxEv 
ig  hxaxigov  zag  zgiyag  etil  xE(faXrtg  diEGZcooag  wg  p.r\  zag  oxpEig  xa- 
IvTczEöQat  —  roiovzoj  ydg  oyrjfxazi  El?.qv(ov  nalÖEg  xbv  Aia  yodcpovoi  — 
Tiobg  zb   xoig  ogcövzag  vojai^eiv  zip  Gajxrjgi  xtjv  ngooxvvnGiv  anovi- 

IO   [jLEG&ai. 

Hiernach  wäre  an  ein  nach  dem  Christustypus  gemaltes  Zeusbild  zu 
denken. 

f )  Nikephoros  Kallistü,  hist.  eccl.  XV  23,  ed.  Fronto  Ducaeus  1630,  II  623  c. 

xovzov  ö?j  xov  rEvvaölov  Ugagyovvzog  xal  zig  t,(oygd(fog  etil  Gyr^iaxog 
dibg  xov  GOJxrjoa  ygdipai  xoX/x^Gag  avxifxiG&iav  xfjg  ngdc'süjg  xb  ^rjgdv 
avyjjoai  xrjv  '/EtQa  ixxrjGaxo'  bv  xb  Eyx7.r\fxa  TtaggqGla  b/nokoyrJGavxa 
Evyfi  TEwäöiog  iuäxo.  xqeü>v  fisvxoi  Elötvat,  oxi  etiI  xov  Gwxrjgog  xb 
5  ovXov  (JiälXov  xal  oliyoxgiyov  dXrj&EGXEgov  ioxiv,   ojg  ex  züjv  lozo- 

gOVVZOJV   ÖLEyVWfXEV. 

Paraphrase  von  a,  doch  wohl  von  einem  volleren  Text  desselben,  der 
sich  teilweise  mit  c  berührte,  cf.  xig — bfjLoXoyriGavza—lGzogovvzwv. 

g)  Axastasius  bibliothecarius,  Chronogr.  tripertita,  Theophanes  ed.  de  Boor 

II  11118—22. 

sequenti  anno,  cum pictor  quidam pmgere  salvatorem  secundum  simili- 
tudinem  Iovis  praesumpsisset,  arefacta  est  manus  eins,  quem  peccatum 
suum  confessum  sanavit  Gennadius.  aiunt  enim  quidam  historieorwn, 

quod  crispis  et  raris  capiUis  Schema  in  salvatorc  magis  vernaculum  sit. 

h)  Sigebert  (f  1112),  Chronica,  ed.  MGH  SS  VI  311 8  f.  zu  A.  C.  463. 

pictor  quidam   cum  Salvatorem  secundum  similituMnem  Iovis  pmgere 
voluisset,  aruit  manus  eins,  quem  eulpam  confessum  sanavit  Gennadius 
episcopus  Constantinopoleos. 
Vgl.  zu  der  Geschichte  u.  a.  G.  Palaeotus,   de  sacr.  et.  prof.  imag.  II 
32  p.  287. 

Fast  scheint  es,  dass  es  dieselbe  Geschichte  ist,  welche  in  späterer  Zeit, 
dem  veränderten  Geschmacke  gemäss  umgearbeitet,  wieder  auflebt,  wenn 
Antonios  von  Novgorod(c.  1200),  le  livre  du  pelerin  (Itineraires  russes  en 
Orient,  p.  90)  von  einem  Mosaikbild  in  der  Hagia  Sophia  erzählt,  dem  ein 
Finger  an  der  rechten  Hand  fehlt.  Der  Maler  sagt  prahlerisch:  Herr,  ich 
habe  dich  gemalt,  wie  du  lebend  warst.  Aus  dem  Bilde  antwortet  eine 
Stimme:  und  wann  hast  du  mich  gesehen?  Der  Maler  verstummt  und  stirbt; 
der  fehlende  Finger  aber  ward  in  Goldbronze  zugefügt. 

10.    Christusbilder  von  den  Aposteln  und  Maria. 
a)  Gregorios  Monach.  IV  262  18  (Muralt  688). 

ajoavxwg  öe  nd).iv  dvayEyganzai,  ozi  ÜEzgog  xal  UavXog  ol  xogvcpaloi 
xdJv  anoGzö/.ajv  xa  p.Eya).Eia  xov  9eov  xijgvzzovzEg  ev  z?]  c Poj[a%  xal 


Belege  zu  Kapitel  IL  109* 

a   nsnoiTjxev  o  XoiGToq  &avfxaza,  tcqöjtov  xrtv  &eiav  (XbxafJLOQfpajaiv 

e^sixovloavzeq  cPw/xaioiq    naQaöeöwxaoi    xa&(oq    w(f&t]    Mcovoel    xal 

5  HXla   iv  fiiao)  ToTq  ayioiq  noocp^Taiq,  cc  xal  f*£x.Qi  tov  vvv  ooj^erai. 

Vorausgeht  V  49c  u.  a.;  es  folgt  IV  6a.    Nach  Kraus,    R.-E.  d.  ehr. 

Alt.  II  933  f.  findet  sich  hiervon  keine -Darstellung,   die  älter  wäre  als  das 

(i.  Jahrhundert.     Das  Mosaikbild  in  S.  Achilleo  e  Nereo  (Garrucci  284),  an 

das  bei  unserer  Stelle  vielleicht  zu  denken  ist,    kann  nicht  älter  sein  als 

c.  800,    da  der  jetzige  Bau  von  Leo  III.  herrüht   (Lib.  pont.  ed.  Duchesne 

II  33). 

b)  Die  Akten  des  h.  Pankratios,   des  von  Petrus  selbst  eingesetzten  Bi- 
schofs von  Tauromenion  in  Sizilien,  lassen  Petrus  sagen: 

igivsyxe  fal.  -ov)  %r\v  elxöva  tov  xvqiov  rj/Ltwv  ItjGovXqlgtov  xal  ivTVTCü)- 
oov  avtrjv  iv  zw  nvoyiaxw  (al.  nvoylaxoj),  atva  l'öajoiv  ol  laot,  nolav 
[AOQipiiv  [dvjtkaßev  6   vtoq  tov  9eov,   (lva   löovTsq  inl  nkelnv  tugtsv- 

GOJGlV    OQÜVTEQ   TOV   TVTCOV   TTJQ   {AOQ(pfJQ   Xal    VTtOfAVrjOlV    ?MjUßdv(DGl  T(VV 

5  elq  avxovq  nao*  rjfj.wv  xriQvyßivTwv. 

vgl.  zu  Pankratios  AASS  3.  Apr.  tom.  I  p.  237 — 247. 

Die  Stelle  wurde  später  gern  citiert,  z.  B.  von  Theod.  Stud.  refut. 
poem.  icononiach.  19,  MPG  99,  468c,  ep.  ad  Michaelem  et  Theophilum  impp. 
(a.  823  nach  Baronius)  1.  II  ep.  199  MPG  99,  1005b;  über  die  Glaubwürdig- 
keit der  Quelle  vgl.  die  Äusserung  1.  II  ep.  42  ad.  Thalelaeum  MPG  99, 
1244d. 

c)  Linnentuch  mit  den  Bildern  Christi  und  der  Apostel  von  Maria  gestickt. 
a)    Arculfi    relatio    de   locis    sanetis    scripta    ab    Adamnano    (abbate 

Hiiensi  f704)  I  12  ed.  T.  Tobler,  Itinera  I  1877,  156. 

XII.  de  alio  sacrosaneto  Ihitco,  quod,  sicut  fertur,  saneta  eontexuit  Mir  in 
virgo  mater,  domini. 

Aliud  quoque  linteamen  um  ins  Arculfus  in  eadem  Hierosolymitana 
viritatc  ridit,  quod  id  fertur,  saneta  Maria  eontexuit  et  ob  id  magna  re- 
5  verentia  in  eeelesia  habitum  totus  veneratur  populus.  in  nun  videlicet 
linteo  duodeeim  apostolorum  forrmde  habentur  intexte  et  ipsius  domini 
imago  figurata,  euius  linteaminis  una  pars  rubei  eoloris  et  altera  < 
regione  in  allem  totere  viridis  habetur  (cod.  Par.  12943:  in  modum  viri- 
d/ium  herbarwn). 

ß)   Beda  Venerabilis  (f735)  de  locis  sanetis  4,  ed.  T.  Tobler,  Itinera 

terrae  sanetae  1,  1877,  220  = 
y)    Petrus  Diaconus  (c.  1140),  de  locis  sanetis,  in  S.  Hilarii  fcraetatua  de 

mysteriis  .  .  et  S.  Silviae  Aquitanae  peregrinatio  ed.  J.  F.  Gainurrini, 

Rom  1S87,  p.  120  8—  n. 

Aliud  quoque  aliqua/nto  maius  linteum  in  eeelesia  veneratur,  quod  fertur 

a  sä n<i<i   Maria   eontextum,   duodeeim  apostolorum  et  ipsius  Domini 

eoutineus  imagines,  imo  totere  rubra  et  altem  riridi. 
Voraus  geht  bei  allen  3  Berichterstattern  IV  5a. 


1 10*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

11.  zu  Bilder  und  Evangelium. 

a)  Johannes  presb.  auf  dem  Konzil  zu  Nikaia  787,  4.  Sitzung  (Mansi  XIII 40  d) : 

looövvafxovaiv  al  xtptiai  tlxovsq  xw  £vayy£?.lw  xal  xw  XLpüw  oxavgw. 
cf.  Theodoros  Stud.  ep.  ad  Niketam  mon.  1.  II  ep.  171  (=  MPG  99,  1537  d) : 
xrtq  l'orjq  xipirjq  xe  xal  7ZQOOxvv?'jO£wq  dfjL<p6x£ga. 

b)  S.  Maximos  confessor,  Disp.  c.  Theodosio  Caesareensi  (=  Mansi  XIII  40  a) 

oiöaq   xa  xvnw&tvxa  xal  öo^avxa  Inl  xwv  ayiwv  svayyeXiiov  xal  xov 
£,0)0710101)   oxavQOv  xal  xrjq  Etxovoq  xov  &eov  xal  awxfJQoq  rjpiwv  xal 
xrjq  avxov  xsxovorjq  rcavayiaq  äeiTzaQQ-evov  paiTQoq. 
Dies  ganze  Stück  wird  citiert  von  Joh.  Dam.  de  imag.  or.  II  (I  344b). 

c)  Johannes  Dam.  de  imag.  or.  II  16  (Le  Quien  I  339  a) 

wgtleq  yccQ  £v  oXw  tw  xoofxoj  Eyypäcpwq  (conj.  dyodcpwq  Le  Quien) 
zxr\QV'/&ri  xo  EvayysXiov,  ovxwq  ev  o?.w  xw  xoGptw  dygdcpwq  TtagEÖdün 
xo  elxovi'Qelv  Xqlgxov  xov  GEoaQxwfxtvov  9eov  xal  xovq  aylovq  .  .  . 

d)  Joh.  Zonaras,  ann.  XIV  C  (Dindorf  III  271  22—24) 

xaq  navayElq  xwv  9eIwv  EvayyEklwv  ßlßXovq  dgapiEvoi  xal  xov  Gwxrjooq 
rjfjidJv  GEßdofiia  Exxvnwptaza  Etq  [Ätoovq  xovq  ptaxoptbvovq  GvvwOrjGav 
eavxovq. 

vgl.  noch  aus  neuerer  Zeit:  Nie.  Saunders,  de  typica  et  honoraria  s.  imag. 

adoratione,  Lovan.  1569,  fol.  39 

cum  ad  lectionem  Evangelii  accenduntur  luminaria,  quid  aliud  quam 
ante  imaginem  accenduntur?  Est  cnim  Evangelii  lectio  imago  quaedam 
earum  verum,  quae  yer  illa  verba  in  animos  nostros  influunt. 

12.   zu  t,wyoä(poq  und  t,wyQa(pla. 

a)  Basilios  Hom.  XX.:   Etq  xovq  aylovq  xEGoagdxovxa  ptdgxvgaq  (ed.  Mo- 

relli  1618,  1526  f.): 

etceI    xal    7ioX&ptwv    dvÖQaya&r)piaxa    xal    XoyoygdcpOL    no?J.axiq    xal 

"C,o)yQa(pOL  öiaGrj/jiaivovGiv,  01  fxhv  xa)  Xöyo)  [6ia]xoGfxovvxEq,  ot  öh  xolq 

nlva^iv  EyxapdxxovxEq,  —  xal  nollovq  EnrjyEigav  TCQoq  avöglav  exa- 

xeqol'     d    ya.Q     b    Xoyoq    xrjq    loxoylaq    diu.    xrjq    dxorjq   TtaoiGxrjoi, 

5  xavxa    yga(ptxr)    Giwnwoa    61a    papti^Ewq    öeIxvvglv  —    ovxoj    6r)    xal 

ripLElq  dva[Avr\Goy.£v  xrjq  dptxrjq  xwv  dvÖQwv  xoiq  nagovxaq  xal  oIoveI 

in'  oxpiv   avxwv   dyayovxEq  xaq  npa^Etq  xivrjoopiEV  TiQoq  xr)v  pilpujGiv 

xovq  yEVvaioxtQOvq  xal  oixEiox&oovq  avxolq  xrtv  TtooafpEGiv. 

Das  ganze  ist  nur  eine  rhetorische  Einleitung  des  Predigers,  wird  aber 

weiterhin  als  Rechtfertigung  der  Bilderverehrung  citiert,  z.  B.  Joh.  Dam.  de 

imag.  or.  I  (Le Quien  I  323b)  mit  o%6)uov    x'i  xoixwv  xrjXavytGXEQOV  ngoq 

djioÖEij-iv,    oxl  ßlßXoi  xolq  dygaupiäxotq  al  EtxovEq  .  .  .;    Theod.  Stud.  1.  II 

ep.  171  (MPG  99,  1537  c);  Ps.  Joh.  Damask.  adv.  Konst.  Kabal.  3  [c.  750]  ed. 

Le  Quien,  1712,  I  61 5 e  mit  dem  charakteristischen  Zusatz: 

xal  yag  o  XoyoyQcupoq  EygaxpE  xo  Etayyeluov  xal  xi  aygaips  iv  xw 
EiayyE?Jw;  näoav  xr,v  Evcagxov  olxovoptlav  xov  Xqloxov  xal  nag- 
ido)XE   xr~/   Exx).r\oia.    ofxolojq   xal   0    ^wyodcpoq  noiEl'    E^wyodcprjOE  ev 


Belege  zu  Kapitel  II.  111* 

T(p  nlvaxi  xTjq  ixxÄijolaq  xrtv  tiTiQi'neiav  dno  xov  tiqo'jxov  Adafx  bojq 
5  xrjq  Xqioxov  ytvvrjOfwq  xal  näoav  xr/v  Zvouqxov  olxovofxlav  xov  Xql- 
oxov  xal  xaq  [/ayxvQi'aq  xwv  dylojv  xal  naQiOiüXt  xal  avxoq  xy  ix- 
xkqoicc,  xal  ßüXXov  dyi<f>öx£QOL  /ulav  i-grjyrjOiv  dntyQaxpavxo  xal  61- 
ödoxovoiv  rifiCcQ.  xal  duc  xl  xrtv  ßißlov  tiqogxvvhxe,  xal  xov  nivaxa 
e/iTixvexE; 

b)  Incerti  Hom.  de  legis] atore  6  (Chrysostomi  opera  ed.  Montfaucon  VI  413e) 

iya>    db  xal   xr/v  xy\q6'/vx ov  yoacprjv  7]ya7i7]oa  svozßelaq  neTikriQOj- 
/jttVTjv'    elöov  (yao)  iv  etxovi  dyyel.ov  L?Mvvovxa  vi<prj  ßaoßo.QOJV  .  .  . 

citiert  z.  B.  von  Joh.  Dam.  de  imag.  II  (I  343b);  Ps.-Joh.  Dam.  adv.  Konst. 

Kab.  3  (I  015  e);   Gregor  II.  an  Germanos  (Mansi  XIII  93  c);  Konzil  von  Ni- 

kaia  787,  1.  und  4.  Sitzung  (Mansi  XII  1019b;  XIII  9  a);  Hadrian  I.  an  Karl 

d.  G.  (Mansi  XIII  780b  =  MPL  98,  1207a). 

Die  Homilie,  auch  nach  Photios,  bibl.  cod.  277  (Bekker  5 20b 5 ff.)  dem 

Chrysostomos  angehörig,    gilt  seit  Savilius  und  Montfaucon  mit  Recht  als 

unecht;  jener  will  sie  in  die  letzte  Zeit  des  byzantinischen  Reiches  setzen (!), 

dieser  mit  mehr  Recht  in  die  Zeit  Justinians. 

c)  Gregor  der  Grosse,  Brief  an  Serenus  von  Marseille  XI  13  (Jaff'e-Ewald 
1880): 

nam  qiwd  legentibus  scr/'ptura,  hoc  idiotis  praestat  pictura  cementibus. 
sehr  oft  später  citiert,  z.  B.  Hadrians  Brief  an  Karl  d.  Gr.  Mansi  XIII  780  e. 
806 d  =  MPL  98,  1273a,  1290a.  Vgl  Joh.  Dam.  de  imag.  or.  I  17  (I  315a  : 
V7i6fxv?]fxa  yao  soxiv  r\  elxwv  xal  otcsq  xolq  yodfxfxaoi  /u£[iv?]tuivoiq  t)  ßißXoq, 
rovxo  xal  xolq  dyoafxfidxoiq  rj  tixojv.  —  cf.  ]  (I  323b);  II  10  (1335a)  = 
III  9  (l  350e);  auch  die  höchst  originelle  Ausführung  des  letzlich  auf  Por- 
phyrios  zurückgehenden  Gedankens  bei  Paulin.  Nol.  Carmen  27,  542 ff.  [CSEL 
XXX  286]. 

d)  Beda  Venerab.  de  templo  Salomonrs  c.  19  (ed.  Col.  1088  VIII  40) : 

nam  pictura  graece  "Qwyoaipla,  id  est  viva  scriptura  voeatur. 
Die  Quelle  dieser  kaum  von  Beda  selbst  aufgestellten  Erklärung  habe 
ich  leider  nicht  gefunden,  in  den  Glossaren  wird  zografia  meist  mit  pictura 
wiedergegeben  —  s.  z.  B.  Corpus  gloss.  lat.  ed.  Goetz  II  32247,  III 14223.  Citiert 
z.B.  von  Agobard  von  Lyon,  de  imag.  sanet.  21.  MPL  104,  210c,  auch  von  Gabr. 
Palaeotus  de  sacris  et  prof.  imag.  II  2,  Ingoist.  1594  p.  144.  Vgl.  auch  Beda, 
in  1.  Reg.  quaest,  XXX:  1.  1  c.  18  (ed.  Colon.  1088  IV  342):  hsephi  scriptura  rot 
pictura  (gemeint  ist  Antt.  VIII,  3  die  Beschreibung  <les  salomonischen 
Tempels). 

13.   Falsch  bezogene  Belege  für  Bilderverehrung. 

Soviel  ich  sehe,  ist  der  Versuch  noch  nie  gemacht,  systematisch  die 
Herkunft  und  Verbreitung  dieser  Belege  zu  untersuchen.  So  konnte  es  ge- 
schehen,  dass  Funk  erst  Zweifel  aufkommen  liess  an  der  Echtheit  des  viel- 
citierten  Basilloswortes,  bis  er  selbst  den  Fundort  bei  Basilios  und  die  ur- 
sprüngliche Bedeutung  feststellte:    s. Tab.  Theol.  Quartalschrift  1AX.   1888, 


112*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

297  f.  Eine  vollständige  Sammlung  liegt  ausserhalb  des  Rahmens  dieser 
Arbeit:  nur  Beispiele  seien  geboten.  —  Zuerst  hat  die  Belege  wohl  Joh.  Dam. 
gesammelt;  dann  werden  so  ziemlich  die  gleichen,  um  etliche  neue  Fünd- 
lein  vermehrt,  immer  wiederholt,  am  besten  geordnet  in  der,  wohl  vom 
Patriarchen  Tarasios  selbst  veranlassten  Belegsammlung,  die  auf  dem  Konzil 
von  787  zum  Vortrag  kam.  Bei  Nikephoros  zeigt  sich  schon  das  epigonen- 
hafte der  2.  Phase  des  Bilderstreites:  er  citiert  ungenau,  und  führt  zuweilen 
ganz  falsch  an! 

Die  Zahl  der  Stellen  aus  den  Vätern  des  4.  und  5.  Jahrhunderts,  in 
denen  von  wirklichen  Bildern  die  Rede  ist,  ist  verschwindend  klein;  man 
begreift,  dass  ältere  Bearbeiter,  wie  Fr.  Spanheim,  historia  imaginum,  1686, 
der  die  kunsthistorischen  Denkmäler  selbst  noch  nicht  berücksichtigt,  auf 
Grund  lediglich  litterarischer  Quellen  auf  die  Behauptung  kommen  konnte, 
in  den  ersten  6  Jahrhunderten  habe  es  kaum  christliche  Bilder  gegeben. 

Die  Mehrzahl  der  Belege  ist  rhetorischen  Wendungen  entnommen, 
wo  die  eigne  Rede  der  Darstellung  eines  Malers  verglichen  wird,  z.  B.  Basil. 
hom.  19  in  Gordium  mart.  (ed.  Morelli  1618,  I  517  c  cf.  Joh.  Dam.  1  322  d; 
342  b);  hom.  20  in  XL  mart.  (=  12  a  —  Joh.  Dam.  323  a.  342  c,  Hadrian  Mansi 
XII  1066  d);  auch  hom.  18  in  Barlaam  (ibd.  515  a  —  Joh.  Dam.  I  320  e.  342b) 
scheint  ebenso  gemeint.  —  Greg.  Naz.,  or.  XI  ad  Greg.  Nyss.  2  (MPG  35,  833  a, 
—  Hadrian  MPL  98,  1283  c).  —  Andere  vergleichen  christliche  Symbole,  wie 
z.  B.  das  Abendmahl,  mit  Bildern,  z.  B.  Cbrys.  in  prod.  Jud.  hom.  I  4 
(Montfaucon  II  383  a  —  Joh.  Dam.  or.  II,  LeQuien  I  343  e;  Hadrian  b.  Mansi 
XII  1067  a,  MPL  98,  1283  d).  —  Besonders  die  areopagitischen  Stellen  be- 
ziehen sich  nur  darauf,  dass  alles  Irdische  ein  Gleichnis  des  Himmlischen 
ist:  eccl.  hier.  I  5  (MPG  3,  376d  —  Joh.  Dam.  I  320c.  342b);  ad  Tit.  ep.  IX  2 
(MPG  3,  1108c  —  Joh.  Dam.  I  319  e.  342  a,  dessen  Scholion  daraus  die  Forde- 
rung des  zijLiäv  für  die  Bilder  herausliest).  —  Am  bezeichnendsten  aber  sind 
wohl  die  zahlreichen  Stellen  aus  der  christologischen  Litteratur,  in  denen  das 
Verhältnis  des  Sohnes  zum  Vater  dem  des  Bildes  zu  der  dargestellten  Person 
verglichen  wird.  In  diese  Reihe  gehört  jenes  meist  citierte  Wort  des  Basilios 
ad  Amphilochium  de  spir.  sancto  18,  45  (ed.  Morelli,  1618,  II  189  b):  77  xfjq 
eixövoc  xtfÄt]  inl  x6  tcqwxoxvuov  öiaßaivei  —  vgl.  Joh.  Dam.  de  fide  orth. 
IV,  16  (Le  Quien  I  280  a),  de  imäg.  I  21  (I  317  a),  ibd.  (321b,  324  c);  adv.  Konst. 
Kab.  3  (I  616 e);  Gregor  II.  an  Germanos  (Mansi  XIII  93c),  Synodica  der 
Orientalen  (Mansi  XII  1146  a),  Stephanos  Diak.,  Leben  des  h.  Stephan  des 
Jüngeren  (Montfaucon,  Anal,  graeca  446),  Barlaam  et  Ioasaph  (Boissonade 
166  =  MPG  96,  1032b);  Hadrian  an  Karl  d.  Gr.  (MPL  98,  1276c);  Nikeph. 
antirh.  adv.  Konst.  Kopr.  III,  18  (Mai  96.  98  =  MPG  100,  401c.  408  d)  u.  s.  w. 

Hierzu  dürfte  eine  Bemerkung  über  den  Sprachgebrauch  von  dpyjxv- 
noq  und  ngwxoxvnoq  angebracht  sein,  dessen  Nichtberücksichtigung  schon 
viel  Irrtum  veranlasst  hat.  ccq'/Jxvtioq,  nach  Dionysios  von  Halikarnass 
(s.  Helladios  von  Besantion,  Chrestomathia  ed.  J.  Meursius,  Ultraj.  1686 
p.  12  =  Photios  cod.  279,  Bekker  532a22:  oxi  zb  agyhzvnov  <pccoiv  ovöevl 
xwv  agyaltov  GvyyQacpLwv  ovdh  qtixoqwv  ovöh  xwv  /novaaic  xaxoycov  eiQqxai, 
<og  diovvoioQ  b  cA?uxccqvc(Gevq  igxoqel)  ein  junges  Wort,    wird  allerdings 


Belege  zu  Kapitel  IT.  113* 

auch  von  der  gemalten  Vorlage  eines  Künstlers  gebraucht:  s.  den  Zusatz 
zu  Hesych,  Lexicon  I  29484  in  C  171:  r/  öslyfia,  ngbq  o  ol  C,ü)ygd(poi  ygd- 
(povai  ßXsnovxsq;  vgl.  Basilios  in  Gord.  mart.  (Morelli  1018,  I  517c):  sxslvoi 
(die  ^wygdipoi),  insiöav  ig  stxovwv  /uixaygdy ovoi  xdq  slxövaq,  nXsloxov 
wq  sixbq  xwv  dgysxvnwv  dnoXi/undvovxai.  —  Dion.  Hai.  (s.  I  48a76)  braucht 
dgyixvnov  von  dem  echten  Palladion  im  Unterschied  von  den  nachge- 
machten. Beilage  II  91  17;  33  14.  47  ngwxoxvnoq  von  dem  Wunderbild  im 
Unterschied  von  der  wunderbaren  oder  natürlichen  Kopie;  desgl.  93  42  ng. 
xal  aygacpoq.  —  Meist  aber  bezeichnet  dgysxvnoq  die  dargestellte  Person 
selbst:  Hesych,  Lexicon  I  29484:  dgyjxvnov  ngwxoxvnov,  vup  ov  näoiv  o 
xvnoq;  Suidas  1, 1,  767  Bernhardy:  dgyjxvnov  ngwxoxvnov,  xal  dgysxvnoq'  o 
xrjv  dgyr)v  ötöovq  cf.  Lex.  Seguer.  449,  Zonaras  305.  294;  Joh.  Dam.  de  fide  orth. 
IV,  16  (I  280a):  ngwxoxvnov  6s  soxi  xb  slxoviQojjisvov,  s£  ov  xb  nagdywyov 
yivsxai.  Greg. Naz.or.  XXX  (MPG36,129b  —  auch  Nikeph.  antirrh.  adv.Konst. 
Kopr.  J II  23  [Mai  100=MPG  100,  412b]):  avxr\  ydg  slxovoq  <pvoiq  fxlfxrjfza  slvai 
xov  dgysxvnov;  Dion.  Areop.  hier.  eccl.  4, 1  (MPG  3,  473c  —  auch  Nikeph.  1.  c. 
III  25  [101  =  416  a]  und  adv.  Epiph.  [Pitra,  Spie.  IV  312]):  Seiest  xb  dXrjSsq 
sv  xw  Ofjioiwfxaxi  xal  xb  dgysxvnov  sv  xfj  slxovt.  Nikeph.  patr.  brev.  ed.  de 
Boor  16 15:  Heraklios  zeigt  dem  Türken-Khan  ein  Bild  seiner  Tochter:  6  6s 
xw  xdXXst  xfjq  slxovoq  xal  xw  nsgl  avxfjv  xoofiw  xgw&slq  sgwxt  xov  dg- 
ysxvnov sxt  (läXXov  snl  xfj  ov/nfÄayiq  snsxstxo.  Vgl.  u.  a.  die  Transla- 
tions-Festpredigt  Beilage  II  ^  56  (zweimal  von  Christus);  Gregor  von  Nyssa 
de  hom.  opif.  4  (Morelli  1638,  I  53b)  vom  Menschen  als  Ebenbild  Gottes: 
olov  xtq  stxxpvyoq  slxwv  dvsoxd&r]  xotvwvovaa  xw  dgysxvnw  xal  xfjq  d^taq 
xal  xov  ovö/uaxoq.     Danach  wird  Belege  III  5  zu  verstehen  sein. 

Zweifelhaften  Charakters  ist  das  Fragment  aus  Clem.  Alex.  nsgl  xov 
[vofÄtxov]  ndoya,  bei  Nikeph.  patr.  antirrh.  adv.  Konst.  Kopr.  III  26  (Mai  101 
=  MPG  100,  416b):  wosi  xivoq  slxwv  fxr)  nagovxoq  fxsv  xov  dgysxvnov  xrjv 
torjv  sxslvw  öo£av  dnocpsgsxat  xal  nagovorjq  xfjq  dXrj&slaq  xaxaXdfinsxat 
rj  slxwv  Tigbq  avzfjq  xfjq  bfxotwGswq  sxslvrjq  dnoSsxxfjq  tusvovorjq  6td  xb 
orjfiaivstv  xrjv  aXrj&stav  —  vgl.  Harnack,  Litt.-Gesch.  I,  1,  300.  —  An  Fäl- 
schung aber  grenzt  bereits  die  Art,  wie  Nikeph.  adv.  Epiph.  VII  25  (Pitra. 
Spie.  IV  312)  die  Worte  zusammenstellt:  xwv  naxsgwv  ol  Xoyof  ötd  xfjq 
slxovoq  ijjulv  rj  yvwotq  xov  dgysxvnov  syyivsxat  [==  Bas.  ad  Amph.1845?],  xal' 
ai  slxövsq  wq  xa  dgyjxvna  [Cyrill.  Thes.  V.  1.  111]  xal'  slxovt  ngbq  xb 
axgtßsq  Igoxvtcov,  looxvnw  6s  av  ngbq  i/bKpsgsoxdxrjv  slxova  xb  öiak- 
Xdxxov  ov6sv  [Dion.  Ar.  eccl.  hier.  IV],  vgl.  Pitras  Note  zur  Stelle. 

14.   Interpolationen  und  Fälschungen  zu  Gunsten  der  Bilderverehrun «j. 

a)  Sap.  Sal.  2i5:  ßagvq  saxtv  rjfxtv  xal  ßXsnbßsvoq. 

ßagvq  ydg   ioxiv   aizolq  b  Ä'gioxbq  xal  iv  slxovt  ß/.i-nö- 
ftsvoq  (al.  (paivo/usvoq), 

Nikephoros,   Antirrh.  c.  Eus.  5  (Pitra,  Spicil.  Solesm.  1  37883    durch  -f-  als 
Citat  bezeichnet!  —  Antirrh.  adv.  Const,  Copr.  III  IS  (Mai  97,  MPG  100.  !■ 
Texte  u.  Untersuchungen.  N.  F.  III.  8* 


114*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

b)  8.  Kanon  des  Apostel-Konzils  von  Antiochien. 

cf.  Mansi  I  (37  f. ,  der  den  lateinischen  Text  nach  Turrianus  giebt.  — 
Auf  diesen  Kanon  beruft  sich  Bischof  Gregor  von  Pessinüs,  ein  bekehrter 
Ikonokiast,  bei  der  1.  Sitzung  von  Nikaia  (787)  Mansi  XII  1018c:  ev  zq 
xaza  'AvziöyEiav  gvvoöoj  zojv  aylojv  änoGzoAwv  Eigrjzai,  zov  /htjxezi  n?.a- 
vac&ai  elq  tu  si'dcoXa  zovq  oa>'C,oiuivovq  (soweit  könnte  es  alt  sein),  dXV 
dvzEixovlC.Eiv  zrjv  &eavÖQixrlv  oygavzov  oztjXtjv  zov  xvglov  rjU(5v  'Irjoov 
XgiGZOv. 

c)  et)  Athanäsios,  Quaestiones  ad  Antiochum  q.  39  (opera  ed.  mon.  0.  S.  B. 

1098  II  277  b— d) 

zov  9eov  6iä  zojv  7ioo(fTjZ(öv  inizQETCovzoc  turj  ngoGxvvslv  yEigonolrjza, 
ÖlO.  ZL  TtgOGXVVOVfjLEV  ELXOVCCQ  xal  ozavgöv,  sgya  ZEXZOVOJV  vTidgyovza, 
xa&wq  xal  za  eiöcdau  xvy/ävovGiv; 

\Anoxg.  Ov%  ojq  &£okq  ngoGxvvovf/Ev  zaq  Eixövaq  ol  tcigzoi'  ixr\  yh- 
5  volzo  .  ...  ol  ös  e£  ä?MZ,ovEiaq  änoGZQE<fö[JLEvoi  txqogxvvelv  zov  Gzav- 
gbv  xal  zaq  Etxövaq  kEytzwGav  ol  dvorjzoi,  nwq  fiiga  rcoü.dxiq  sß?.v- 
Gav  al  ayieci  EtxovEq  övvd^xEL  xvglov;  ndiq  ßtkoq  Ötqafxtvrj  dtpv%oq 
Gzr\hr\  wq  EVGivfjtazoq  (pvoiq  alfxa  nagaöö^wq  E^rjyaysv;  nwq  ex  oojgojv 
xal   ).£i\pavojv  xal  elxovwv  noXXdxiq  dal/uovsq  ßoäivzEq  änslavvovzai; 

io  Iva  de  zovq  dtpgovaq  EvigbipojfxEv  Eni  tiXeiov,  dxovoov  löyov  ex  na- 
ztgwv  rifxöJv  [thjuvT)  dirjyrjd-Evza  nsgl  Eixovoq.  ozi  sv  'hgoGokvßotq 
Zivi  zoZv  ctGX7]Z<vv  ETiEZi&Ezo  xal  öirjvö/J.Ei  o  novqgoq  dalfxcov.  sv  fiiä 
ovv  (paivszai  avzcö  aizaiq  oipEGiv  zb  nvsvyia  ksyojv  (1.  Xsyov)  ozi  sdv 
S-O.^q  clva  (jitj   ge   noXEfiü),   /Lirj  ngooxvvi]Gyq  zr/v   slxova  zaizrjv,   xal 

15  äcpiGzafAai  and  gov.  r/v  ös  r\  sixwv  zi\q  ayiaq  &sozoxov  (vgl.  die  aus 
dem   Leinionarion    auf  dem    Konz.    zu    Nik.   787    citierte    Geschichte 

[Mansi  XIII  1931) 

ß)  Athanäsios,  Fragmentum  de  imaginibus,  opera  ed.  mon.  0.  S.  B.  II  310. 

Schon  Montfaucon  hat  gezeigt,  dass  dies  viel  verbreitete  Stück  zu- 
sammengesetzt ist  aus  Quaest.  ad  Ant.  q.  39  (a)  und  c.  Arianos  orat.  III  5 
(I  p.  554  de);  an  letzterer  Stelle  wird  das  Verhältnis  des  Sohnes  zum  Vater  nach 
Joh.  149  illustriert  an  dem  Verhältnis  der  Kaiserbüste  zum  Kaiser  (cf.  13). 

15.    Wundergeschichten  an  Bildern. 
Folgende  Geschichten  sind  besonders  berühmt  und  beliebt: 

a)  Das  Wunder  am  Kruzifix  von  Berytos  —  angeblich  von  Athanäsios  be- 
richtet: s.  u.  Beilage  VII. 

b)  Die  Vergeltung  für  Julians  Frevel  an  der  Christusstatue  von  Paneas. 
s.  u.  Belege  zu  VI  A. 

c)  Basilios,  vor  einem  Bilde  des  Märtyrers  Merkurios  um  den  Tod  Julians 
betend,  erhält  Kunde  von  der  Erhörung,  indem  der  Märtyrer  plötzlich 
verschwindet  und  mit  blutiger  Lanze  zurückkehrt,  aus  der  Vita  des  Gre- 
gorius  von  Helladios  citiert  bei  Joh.  Dam.  de  imag.  or.  III.  (Le  Quien  I 
3(35  d). 


Belege  zu  Kapitel  IL  115* 

d)  Chrysostomos  unterhält  sich  mit  einem  Paulusbilde,  aus  der  Vita  citiert 
bei  Joh.  Dam.  de  imag.  or.  III  (Le  Quien  I  365 e). 

e)  Die  Geschichte  des  Malers  unter  Gennadios  (s.  Belege  9). 

f)  Die  Geschichte  des  Anachoreten  Johannes  von  Sokches  bei  (?)  Jerusalem, 
vor  dessen  Marienbild  das  Licht ,  wenn  er  verreiste ,  bis  zu  6  Monaten 
brannte  ohne  zu  verlöschen,  ans  dem  Leimonarion  des  Johannes  Moschos 
verlesen  auf  dem  Conc.  Nie.  II  787  act.  IV,  V  (Mansi  XIII  60c— Gib.  196). 

g)  Das  zu  Kaiser  Maurikios  im  Traume  redende  Christusbild  (von  der 
Chalke  Pyle  oder  von  Tesserakonta  Martyron)  Joh.  Zonaras  XIV  13 
(Dindorf  III  298);  Nikeph.  Kall.  XVIII  42  (ed.  1648  II,  865). 

li)  Unter  Heraclios  tritt  das  Christusbild  im  Tetrastylon  als  Bürge  ein  für 
einen  christlichen  Kaufmann  Theodoros,  der  bei  einem  Juden  Abramios 
eine  bedeutende  Summe  leiht,  und  verschafft  richtig  dem  Juden  das 
Geld  wieder  und  dem  Christen  grossen  Reichtum  dazu.  /Hrjyrjaiq  xpv/oj- 
(feXrjq  tcfqc  xrjq  xov  xvgiov  elxovoq  xüJv  XakxonQccxeiwv ,  öl  rjv  aixiav 
ixlföt]  Avxi(pa>vrjxqq,  xal  tcbqI  Osoöojqov  vavxX^QOv  xal  'Aßpafilov  xov 
^EßQaiov  bei  Combefis  Nov.  Auct.  II  (=  Hist.  Haeresis  Monothelitarum) 
1648,  612— 644,  nach  einem  Reg.  Par.  (cf.  Par.  B.  N.  gr.  767  f.  105'— 117'; 
773  f.  201'— 223;  1474  f.  227—237';  Vat.  Pal.  gr.  245  f.  141—155). 

i)  Anastasios  Sinaita  (c.  650)  will  Augenzeuge  davon  gewesen  sein,  wie 
das  Bild  des  h.  Theodoros,  von  einem  Saracenen  verwundet,  blutet;  das 
ganze  Dorf  stirbt  eines  plötzlichen  Todes,  Joh.  Dam.  de  imag.  III  ed.  Le 
Quien  I  378  a— c. 

k)  Arkadios  von  Konstantia  (c.  600)  erzählt  in  dem  Leben  seines  Lehrers 
Symeon  Stylites,  wie  ein  Angriff  auf  dessen  Bild  schwer  gesühnt  wird, 
Joh.  Dam.  de  imag  111  ed.  Le  Quien  I  378  d — 379b. 
1)  Theodoros  Bischof  in  der  Pentapolis  (?)  weiss  zu  erzählen,  wie  ein  ge- 
wisser Dion  einen  entlaufenen  Sklaven  durch  ein  Heiligenbild  zurück- 
erlangt, Joh.  Dam.  de  imag.  III  ed.  Le  Quien  I  382  c. 
-S.    ausserdem    die    als    Beilage   VI    abgedruckte    Bilderpredigt.     Auf 

Gregor    von  Nyssa  wird  auch   die  Predigt   über  das  Bild  von  Kamuli ana 

(Beilage  I  89)  zurückgeführt. 

16.   Das  Bild  des  h.  Stephanus  in  Uzalis. 

De  miraculis  s.  Stephani  protomartyris  1.  II  c.  4,  opera  Aug.  VII.  App. 
29=  MPL41,  850f. 

1.  Quadam  die  agebantur  nundinae  in  nostra  civitate  et  hora  iam 
meridiana  codi  fades  serena  in  tetram  rt  oaüginosam  aeris  turbidinem 
subito  est  commota.  eeee  autem  desuper  (zspieüur  igneus  qnidmn  rt 
immensae  magnitudinis  propendens  in  eapui  e  nubibus  draoo.  quod 
5  i/o//  ita  insolitum  et  novwm  debet  videri,  non  $<>h/>>}  propter  notitiam 
populärem,  verum  etiam  scripturae  sanetae  auetoritatem,  quae  de  draeo- 

nibus   sie  memorat  dicens:   Ps.  L487f proinde  pendentem  ex 

kao,   /(/  dixif   Providentia   dispensationis  dei  ei  nubibus  flammarUem 

S** 


\\$*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

draeonem  tamquam  de  superiore  abysso  procedentem  atque  emiecmtefti 

10  cum  aliquamdiu  kuc  atque  ilhic  motus  aer  ferret  atque  deferret,  ac  iamiam- 
que  praeeipita/ndum  super  mediam  eivitaiem  trcmor  omnium  qui  ade- 
rant  exspectantium  et  stupentium  cerneret,  fugere  conventu  publieo  po- 
pularis  turba  eoepit  et  passim  quacumque  timor  egerat,  sieut  quisque 
poterat,  discurrebat.    totus  denique  ipse  dissolutus  perturbatio que  mer- 

15  oatus;  relicta  namque  omni  negotiatione  terrena  pro  sola  tantum  ho- 
nt ines  metuebant  vita.  quis  enim  tune  quaereret  lucra  pecuniae,  in 
tanto  discrimine  damna  deplorans  animae?  aut  quis  cogitaret  vel  cor- 
poris victum,  formidans  vitae  suae  ultimum  occasum?  quis  porro  cu- 
peret  vestem  metu  mortis  amittens  mentem?  magnus  etiam  concursus 

20  midtitudinis  ad  gremium  ecclesiae  matris,  ad  misericordiam  protinus 
convolavit  dei  patris.  ad  ipsam  amici  dei  sacratam  memoriam  in  facie 
prostrata  iacebat  diver sa  aetas,  dispar  quoque  sexus.  tandem  pro 
cunctorum  fletibics  opportune  ad  Christum  domini  Stephani  fusa  prece, 
dementia,  dei  annuente,  horrendus  ille  draco  paidatim  eoepit  a  conspectu 

25  hominum  inter  nubium  septa  siibtrahi  atque  abscondi  et  qua  venti  in- 
cubuerant  redeunte  coeli  serena  facie,  discuti  atque  propelli  ac  sie  re- 
vocatis  animis  atque  a  tanta  tristitia  in  laetitiam  reduetis  reddebantur 
Deo  et  arnico  eins  uberes  gratiae  cum  ingentibus  lacrymis  de  inopinata 
gratulatione  profusis. 

30  2.  Ad  haec  accedit  etiam  aliud  quiddmn  ex  hoc  ipso  miraculo  mira- 
bilius:  ne  ignara  in  omnibus  fragilitas  humana  nihil  de  divinis  iu- 
dieiis  et  benefieiis  evidentius  apertiusque  edoeta,  ita  ut  dignum  fuerat, 
exstitisset  grata,  ecce  namque  altero  die  procurante  divina  dispensa- 
tione  quidam  negotiator  numquam  nostrae  cognitus  regioni,  subdiaco- 

35  num  nostrum  nomine  Sennodum  in  loco  Memblotutano  (forte  Meniblovi- 
tano  ut  supra  lib.  I  cap.  5:  Ben.)  ultro  convenit  et  ad  se  voeavit  et  quis- 
nam  vel  unde  esset  ab  eodem  flagitavit.  qui  tibi  se  subdiaconum  Uxa- 
lensis  ecclesiae  memoratus  est,  respondit  continuo  idem  ille  ignotus 
homo  '■ —  si  tarnen  solum  homo;    credeiulum  est  enim  quia  angelus  et 

40  homo:  neque  enim  hoc  vel  inauditum  atque  inexpertum  est,  sive  religioni 
ehristianae  sive  notitiae  humanae,  sanetos  angelos  terreno  habitu  et  risi- 
bili  specie  plerumque  hominibus  apparuisse;  —  dedit  ergo  subdiacono 
memorato  vel  um  variis  pictum  coloribus,  in  quo  inerat  pictura 
haec:    in  dextera  veli  parte  ipse  sanetus  Stephanies  videbatur  astare  et 

45  gloriosam  crucem  propriis  reposiiam  Inimcris  haiulare,  qua  crucis 
cuspide  portam  civitatis  videbatur  pul sare,  ex  qua  profugiens  draco  teter- 
rimas  cernebatur  exire,  amico  dei  videlicet  adventante.  verum  ille  ser- 
pens  noxius  nee  in  ipsa  fuga  tutissimus  sub  triumphali  pede  martyris 
Christi  contritus  aspiciebatur  et  pressus.    talis  itaque  pictura  veli  non 

50  omnino  absque  mysterio  dei  ubi  a  memorato  subdiacono  allata  pariier 
atque  suspensa  est  ante  ipsam  memoriam  tanti  patroni,  omnis  aetas 
ommsqur  sexus  intueri  et  mirari  eoepit  tanquam  speetaculum  gründe, 
qu<>  seiheet  euuetore  q/iocc  liberatore  draco  ille  exstinetus  est  hostisque 
devictus.    gestae    quippe   rei   fidem  praecedentis   diei  commendabat  in 


Belege  zu  Kapitel  IT.  117* 

55  auimis  omniv/m  attestatio  sequentis  diei.  namque  illud  quod  studiosius 
cernebatur  in  velo,  hoc  iam  credibilius  tenebatur  in  vero.  eonettrrelfat 
cii  im  pictura  cum  gratia  ei  tarn  divinitus  pridie  gestum  salviü  b&ne- 
fieium  reeolebatur,  quam  postea  in  veli  imagine  advertebatur 

Die  Schrift,  in  der  Maurinerausgabe  VII  App.  19—32  (=  MPL  41, 
833—854)  scheint  handschriftlich  anonym  überliefert.  Die  Zuweisung  an 
Evodius,  den  Bischof  von  Uzalis  selbst,  haben  die  Loewener  Augustinher- 
ausgeber  verschuldet  (Antw.  1577);  mit  ihnen  gehen  kleine  und  grosse 
Verfechter  des  Bilderkultus,  wie  z.  B.  Alanus  Copus,  dialogi  sex.  Antw. 
L566  p.  492,  Nie.  Saunders,  a  treatise  .  .  .  Lov.  1507  fol.  134,  F.  Hamilton, 
de  legit.  sanetorum  eultu  c.  37,  Herbip,  1597  p.  15  und  so  auch  Bellarmin 
disp.  de  imag.  II 18,  ed.  Col.  1620,  II  825a,  der  anderwärts  (de  script.  eccl. 
ad  a.  420)  das  richtige  erkannt  hat.  Vgl.  die  von  den  Maurinern  voraus- 
geschickte admonitio  und  C.  Oudin,  Commentarius  de  scriptoribus  ecclesiae 
antiquis,  Lips.  1722,  I  1003.  Der  Verfasser  muss  ein  Kleriker  aus  Uzalis 
sein,  aber  nicht  der  Bischof  selbst:  entscheidend  dafür  ist  der  prol.,  wo 
der  Verfasser  sagt:  beatissime  papa  Erodi,  iussis  paternitatis  tuae  stvdiose 
obtemperare  curavi  .  .  .  .  ut  ea  quae  patronum  uostrum  Stephann/m  primum 
martyrem  säum  operatus  est  apud  nos  Christus  .  .  .  MPL  41,  833.  —  Senno- 
dus  heisst  subdiaconus  noster  (851). 

Zu  Euodius,  dem  wahrscheinlich  einige  der  unter  Augustins  Namen 
überlieferten  Werke  angehören,  z.  B.  de  fide  contra  Manichaeos  MPL  42, 
1139—1154,  CSEL  XXIX  2,  949—975;  vgl.  u.  a.  O.  Bardenhewer,  Patrologie 
1894,  S.  453;  Wetzer  und  Weite's  Kirchenlexicon  2  IV  1061,  wo  die  Schrift 
de  miraculis  nicht  erwähnt  wird. 

Zu  der  Inventio  S.  Stephani  und  der  Translation  der  Reliquien  ins 
Abendland  vgl.  Gennadius  de  vir.  ill.  40  ed.  Richardson,  1896,  76 13 — 15.  In 
Augustini  opera  ed.  mon.  O.  S.  B.  VII  App.  (=  MPL  -11  App.)  sind  mehrere 
hierauf  bezügliche  Schriften  zusammengestellt.  Augustin  selber  befasst  sich 
in  den  Sermonen  mehrfach  mit  diesen  Reliquien  des  h.  Stephanus,  s.  z.  B. 
Sermones  317.  318—319:  opera  V  (MPL  38)  1435—1442.  Speziell  von  Uzalis 
spricht  er  Sermo  323,  3  =  MPL  38,  1116:  <ipml  l'\<tlim,  ubi  est  episeopus 
fratcr  mens  Euodius,  quanta  miraeula  ihi  fiant,  quaerite  et  inv&nietis. 
Vielleicht  spielt  Augüstin  mit  diesen  Worten  schon  auf  unsere  Schrift  an. 
Die  andere  Möglichkeit,  dass  dieselben  der  Anlass  zur  Fälschung  der 
Schrift  in  späterer  Zeit  geworden  seien  —  etwa  wie  die  Notiz  über  Dexter 
im  Schriftstellerkatalog  des  Hieronynius  c.  132  (ed.  Richardson  p.  55 1— 4) 
veranlasste,  dass  im  15.  Jahrhundert  ein  Chronicon  unter  diesem  Namen 
auftauchte  —  ist  bisher  noch  nie  erwogen,  scheint  aber  auch  nicht  Behr 
in  Betracht  zu  kommen  gegenüber  der  altertümlichen  Sprache  (z.  B.  memoria 
für  Märtyrerkapelle).  Der  krasse  Wunderglaube  ist  in  jener  Zeit  durchaus 
verbreitet. 

Ich  habe  oben  S.  36  irriger  Weise  die  Namensform  Uxala  gebraucht, 
welche  durch  das  Adjektiv  üxaie?isis  (1.  37f.)  vorausgesetzt  zu  werden 
schien  (vgl.  Ütica).    Besser  bezeugt  ist   Uzalis  mit  Uxalitanus. 


\\ g*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

17.  Zum  Sprachgebrauch  von  dx8iQ07iolt]Xoq{d'/etQ6ypa(poq,  dyeigoxsvxzoq). 

a)  von  Gegenständen  =  natürlich,  nicht  von  Menschenhand  kunstvoll  her- 
gestellt oder  bearbeitet. 

Leben  des  h.  Paulos  d.  J.  vom  Berge  Latros  (c.  990)  c.  13  ed.  H.  Delehaye, 
Anal.  Boll.  XI,  1892  p.  42,  Athanasios  d.  J.  vom  Latrosberge,  vom  h.  Paulos 
gebeten,  ihm  eine  Säule  zu  errichten  6i8Q/ut]vevsi  xcö  /nsydXo)  (Bezeichnung 
des  h.  Paulos)  gxvXov  aXXov  dxeiQonolqxov,  lotisq  b  noXvq  ixQrjaazo  'A&a- 
vdoioq  (d.  h.  d.  Ältere,  vom  Latrosberge,  unter  Michael  Balbos). 

b)  vom  Menschen  als  Gottes  Geschöpf. 

Andreas  von  Kreta,  slq  xbv  dv&gajTuvov  ßlov  xal  slq  xovq  xoifirj&ivzaq 
ed.  Combefis  230  =  MPG  97,  1269a. 

av&Qwnoq zb  iv  ala&rjzolq  Xoyixov  dnoziXeG(xa,  b  dxfiQozevx- 

zoq  dvögidq,  zb  £[xipv%ov  ayaXfta,  zb  7t8gi(ovv/nov  t,wov,  zb  svöidygan- 
zov  i'vöaXfxa,  zb  &eo8iöhq  xdxonxQOv  ....  %siqI  &80v  xal  slxovi  öia- 
nXao&slq. 

c)  vom  himmlischen  im  Gegensatz  zum  irdischen. 

a.  Mc.  1458:  iyw  xaxaXvoa)  xbv  vabv  xovxov  xbv  yEiQonoirjzov,  xal  öiä 
xqkHv  tj/ji£Qü)V  aXXov  dyßiQonoirizov  olxoöofxrjöo)  (al.  aXXov  dvaaxtj- 
G(ü  d%.)  von  dem  verklärten  Leibe. 

aa.  cf.  dazu:  Victor  von  Antiochien  (?):  Catenae  in  Nov.  Test.  ed. 
J.  A.  Cramer,  Oxon.  1844,  I  4302 — 5:  öia  zr\q  7tQOO^r\xr\q  zov 
X8lqotcolt]Zov  i]vS,rjoav  zrjv  ovxo<pavxlav  ov  yccQ  eine'  Xv- 
G(ö  dXXd  lXvoax8  xbv  vabv  xovxov3  xal  ovöh  tieqI  ixel- 
vov,  dXXcc  tisqI  xov  oojfA.axoq  xov  lölov.  cf.  Chrys.  Hom. 
in  Matth.  84  (85)  (ed.  Montfaucon  VII  800b). 

ß.  2  Cor.  5i:  idv  r}  STtlysioq  rjtuüiv  oixla  xov  oxtjvovq  xaxaXv9%,  olxoöo- 
fxrjv  ix  &eov  syo/uev,  olxlav  dx8iQ07iolnxov  alwviov  iv  xolq  ovoavolq. 

GF:  ovx  d-/-,  wohl  Mischlesart  für  °u%-,  entsprechend  dem  lateinischen 

non  manu  factam  (f.g  —  d.e.r.vg). 

dazu  aa.  Methodios  von  Olympos,  de  resurrectione  XV  3 — 6  (Gallandi  III 
790b.  c)  aus  Photios  cod.  234  (ed.  Bekker  297 a36— b26);  vgl. 
N.  Bonwetsch,  Methodios  von  Olympos  I,  1891,  22232—2248. 

[oxi  xb  'oiöa/iEV  yao  wq  iav  r\  inlyuoq  rjfiwv  oixla  xov  oxr\vovq 
xaxaXv&q  xal  kgijq1  ol  'QpiyeviaGxal  eiq  dvatpeaiv  zrjq  xwv  ow/udxwv 
avaoxdoswq  nooßdXXovzai,  ' oxi\voq  zb  ow/ua,  xal  dy^ioonolnzov  iv 
ovpavolq  olxlav  xa  nag  avxwv  nvevfxaxixa  ivöv/uaxa  Xiyovxeq.  Slo 
5  (ptjOLV  6  aytoq  Ms&odioq]  (3)  inlyeiov  olxlav  xrjv  ivxavd-a  ßgaxvßiov 
^(orjv  xaxa/Qrjaxix(vq  ?.rj7ixiov  xal  ov  xb  oxrjvoq  (Gcöfxa  Bonwetsch 
nach  S)  xovzo.  sl  yag  inlyuov  olxlav  xazaXvoixivr\v  zb  ocvfxa  x!9e- 
o9ai  avxbv  vo/ult,exe,  (poäoaz8,  zb  oxT,voq  zl  ioziv  ob  t]  oixla  xaza- 
Xvszai;    c'tsqov  yäp   zb    axrjvoq  xal  aXXo  xov  oxr'jvovq  t]    oixla    xal 


Belege  zu  Kapitel  II.  119* 

10  exeqov  r)/xEig  wv  ioxi  xb  Gxrjvog  (l'öiov)  (B.  mit  S  Oec).  iav  yaQ  rj 
inlyEiog  Tjf/wv  olxla1  (prjol  ''xov  oxrjvovc  xaxa/.v&f/  o'iov  rjfiäg  fihv  zag 
xpvyag  elvai  örjXwoag,  axijvog  öh  xb  Gwixa'  olxlav  öh  xov  oxtjvovg  zr)v 
xazd  zr)v  nagovaav  C,wr)v  dnoXavoiv  zfjg  octgxog  ZQonixwg.  (4)  iav 
ovv  r\  vvv  ör)  avzrj  r)  xov  Gwfxazog  't^wrj    ölxrjv    olxlag  xataXvßy,  k'l-o- 

15  /uev  zr)v  iv  zoig  ovoavolg  dyEiQonolr\xov  ....  dyEiQonolijxöv  yrjGi 
öia  xb  yetooTZolrjxov  xavxrjv  XiyEo9ai  xr)v  ^w^v  xaxa  dvxiöiaGxoXr)v 
naQa  xb  ndvza  r\i±wv  xa  xoGurj/xaza  xal  Gnovödo/naza  xov  ßlov  yEQol 
na/.a/uäo&ai  dvS-Qwnwv  (5)  xb  yaQ  Gwfxu  örjfxiovoyrjua  vnägyov 
&sov  ytiQonolrjZOv   ov  XiyExai,    oxi    tur)    inahatirftr]    xeyvaig    dvd-ooj- 

20  nwv.  ei  öh  610x1  vnb  &eov  iörj/uovQyrj&r]  yEtQonolrjxov  avxo  Xe^ovgi, 
yEiQonolr\xoi  aoa  xal  al  ipvyal  (xal)  01  ayye/.ot  xal  xa  ivövfxaxa 
avxd  xa  iv  xolg  ovgavoig.  S-eov  yaQ  avxovQyrj/Liaxa  xal  xavxa  ...  (6) 
xlg  ovv  iaxtv  r)  yEiQonoirjzog  olxla;  r)  ßgayvßiog  wg  E<priv  avxr]  t,wr) 
r)  an    dv&Qwntvwv  yeiQwv  ÖQa(.iaxovQyov[j.bvrj.    ^cpayiif  yaQ   iprjGiv  l iv 

25  iöqwxi  xov  ngoownov  oov  xov  olqxov  oov\  r)g  xaxaXv&ElGtjg  lxEivr]v 
xr)v  dyEiQOTCoirrxov  'Qwrjv  hyo/uEv. 

aß.  cf.  Catenae  in  Nov.  Test.  ed.  J.  A.  Gramer  V,  1844,  p.  379. 

inlyEiog  phv  olxla  r)  ivxav&a  ßQayvßiog  t,wr).  oxrjvog  öh  zb  GW[xa 
rjfxajv  xwv  \pvywv.  aXXo  yaQ  olxla  xal  aXXo  zb  Gxrjvog  ob  egzlv  tj 
olxla  xal  d/.Xo  rjßeZg  wv  ioxi  zb  Gxrjvog  l'öiov.  iav  ovv1  (frjGiv  r) 
olxla  xov  Gxrtvovg  r)/uwv  xaxaXvSy1  zovxtGziv  rj  ivxav&a  ßQayvßiog 
5  ^wr)  ch'§o/jiEv  dyEiQonolrjxov  olxlav1  xovxtGXi  Z>wtjv  alwviov  ov  tcqog- 
ÖEOfXbVOig  xrjg  rjfxEXbgag  igyaolag  xal  xcöv  rj/jEXbQwv  yEtQwv  ngbg 
ovoxaoiv  xaXwg  öh  ngbg  dvziöiaoxoXrjv  xrjg  nagovorjg  Z,wrjg  xr)v 
fiiXXovoav'' dyEiQ07iolr]xov>  eItcev  rj  yaQ  nagovGa  dnb  xwv  yEigwv  lyti 
xr)v  GvoxaGiv  cIqzov,  tcozov,  ivöi/nazog'  oizwg  b  iv  ccyloig  ME&oöiog 
10  iv  zw  tieqI  dvaGzaGEiog  ?.6yip. 

Der  Catenenbearbeiter  (Oikumenios  ?)  scheint  den  Text  des  Methodios 
selbständig,  nicht  in  dem  Exzerpt  des  Photios,  eingesehen  zu  haben. 

Von  höchstem  Interesse  ist  der  bereits  im  3.  Jahrhundert  an  das  Wort 
dyEiQonohjxog  geknüpfte  Streit  zwischen  den  spiritualisierenden  Origenisten 
und  den  Vertretern  eines  biblischen  Realismus  wie  Methodios. 

ßß.  Theodoret  von  Kyros,  Kommentar  zu  den  Paulus-Briefen,  opera 
ed.  Noesselt  III,  1771,  313. 

inlyEiov  olxlav  xijv  xaxa  xcv  naQovxa  ßlov  ).iyEi  öiaywyr'jV  Gx^rog 
öh  xo  oö)(xa.  iav  xolvvv,  (prjGl,  xiXog  Xdßy  xa.  naQOvta,  xrtv  dyEiQO- 
nolrjxov  l'yo/iiEv  olxlav,  xr)v  alwviov,  xitv  ovQaviov.  dvxtxi&EixE  yaQ 
xy  (xhv  ijiiyElo)  xr)v  ovQaviov,  xf/  öh  xaxa/.roiitvi,  ztjv  alcvviov,  xT( 
5  Öh  in    dr&Qwnwv  xaxccGXEva^o/Liivy  xitv  ayEiQonolrjXOv. 

cf.  Catenae  1.  c.  p.  379 13— 16:   OeoöwqIxov  (<!  tpjqüi  \  cv^  Xdßrj  xi/.og 
alwviov  xal  ovQaviov  \  dvxixtÜEiXE  xxl.  <  . 

yy.  Scholion  in  cod.  Dresd.  Reg.  A.  104  (=  Ac  9S.  P  113  =  A  bei 
Matthaei,  Nov.  Test.  VII  (epp.  ad  Cor.)  17S3  p.  2G0. 
dyEiQonohjXov]  xijv  alwviov  _'<•>/'»•  xal  ovocninr. 


120*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

y.  Nikephoros  b  OvQavbq  (unter  Basilios  II,  976 — 1025),   Leben  des  h. 
Symeon  Stylites  d.  J.  XVII  136,  AASS.  24.  Mai  V  357  a. 

oi'daTS  yaQ   wq  q  snlyeiog    fywv    olxia    xov    axrjvovq   /.vd-rjoercci, 
d?./.3  7]VTQ£TCiozai  rjfzTv  dyEiQOTtoirixoq  iv  oigavoTq  (zu  ß). 
ö.  Leben  der  Martha,  Mutter  jenes  Symeon:  AASS.  24.  Mai  V,  409b. 

xaxEl  avanaxovorjq  y.ov  xal  £$ioxa{A.8V7]q  Eiq  ixEivrjv  xr\v  d'/Eigo- 
TtoiTjiov  oxqvriv  (=  Himmelspalast?)  (zu  ß  oder  e). 
e.  Quaestiones  in  scripturam  sacram  127  (Athanasii  opera  ed.  Montfaucon 
II  334b). 

zu  Heb.  82:  xi  Xeyei'  xal  xrjq  0xt]V7Jq  zrjq  dXrj&ivfjq,  rjv  £7zr]]~EV  b 
xigioq  xal  ovx  av&gwTioq;  —  dnöxQ.  oxrjvrjv  /.syst  xbv  ovgavov, 
bv  ovx  exxlgev  äv&gwTioq  wgtceq  xovq  Eni  yfjq  vaovq  xüjv  exxXt]- 
otwv.  d'/ELQonoirjxdq  egxiv  wq  xol  xov  9eov  grj/biaxi  xaxe- 
GXEvaOfJLbvoq. 
S.  Johannes  von  Damaskos,  2.  Bilderrede  c.  23  (op.  ed.  Le  Quien  I,  341  e) 
zu  Heb.  824. 

'/Eioo7iot7]xa  ayia:  avxd  öh  xa  Tigdy/jiaxa,  rj  dvw  iEQOvaaXrjfx  dvkoq 
xal  d'/ELQOTtoii]Xoq,  xa&iöqcprjGLV  b  avxbq  &£ioq  dnoGXoloq  (Heb.  13 14). 

£.  Heb.   9 11:    XEl.EioxEoaq    oxrjvrjq    ov   yEigonoiqxov    vom    himmlischen 
Heiligtum;  —  anders:  von  der  menschlichen  Natur  Christi: 

aa.  Theodoret  von  Kyros,   Commentar  (opp.   ed.  Noesselt  III,  600). 

ivxavüa  oxrjvrjv  dyEiQono'u]XOv  xrjv  dv&gwrtEiav  cpvGiv  exmIegev,  tjv 
dvzlaßev  b  ÖEOTioxqq  XgiGxbq'  ov  yag  xaxa.  yafxixbv  yEyevijxca  v6{j.ov, 
d).?.ä  xb  navdyiov  nvEVfza  xr\v  gxtjv^v  xccxegxevccge. 

Daneben  findet  sich   die  Anwendung  auf  Maria:  dy. 

Vgl.  auch  Joh.  Dam.  de  imag.  I  15  (I  313b);  28  (I  319  d);  II  22  (I  341). 

r\.  Stephan  von  Bostra  xaxa  'Iovöalcov  tf  bei  Joh.  von  Dam.  3.  Bilder- 
rede (I  370  d). 
el  ds  xa  yEiQonolr\xa  dnoßä)J.%,  Eine,  w  ^IovöalE,   xi  egxiv  etil  yfjq 

d'/ElQOTlolrjXOV,    O    TlQOGXVVELXai;    U?)    tj   XlßtOXOq   XOV    &EOV   '/ElQOTtOL- 

rjxoq  tjv  .  . .  ovx  r\Gav  xa  XEgovßifx  yEigoTiolr/xa,  EixovEq  dyy&.cuv; 

Die  Stelle  hat  darum  besonderes  Interesse,  weil  sie  die  Existenz  von 
Achiropoiiten  fast  zu  bestreiten  scheint:  Stephanos,  nur  hier  erwähnt,  ist 
seiner  Zeit  nach  unbekannt  (s.  Fabricius-Harles  VI  747,  Le  Quien  Oriens 
Christianus  II  858).  Wenn  aber  der  Gedanke  an  dyEigonoirjxa  sich  bildete, 
so  musste  er,  wie  diese  Stelle  zeigt,  den  an  himmlischen  Ursprung  ein- 
schliessen:  d.  h.  =  8uTCExr\q  sein! 

#.  [Ps.-Chrysostomos],  in  Ps.  105  c.  2  (ed.  Montfaucon  V  671b). 

öeöqjxe   6h   o/jccoq  avxolq  xal  xqeojv  d(p9ovtav  xal  ägxov    a'/Eigo- 

Tzottjxov  xal  vöwg  rjdiGxov  xal  oxp&ovov. 
cf.   dgxovq  ex  xov  ovgavov  Ex.  164  cf.  Joh.  63iff.;    ägxov   ovgavox 
Ps.  77  (7^)24;  104  "llnl  r-  ^rv-^  ovgavov  Sap.  IO20. 


Belege  zu  Kapitel  II.  121* 

i.  Jon.  Kameniates,   über  die  Zerstörung  von  Thessalonich  18  (=  29) 
ed.  Leo  Allatius,  Symmicta  II  229  [=  ed.  Bonn.  527 12]. 

ol  (jiev  yv.Q  avzcöv  zolq  zögoiq,  i'teqoi  6b  yeiQOJioirjZO)  ßoovzf/  zcöv 
XL&cov  ixtyj)j]VTO. 
Die  Stelle  hat  Bedeutung  durch  die  Verbindung  von  Donner  mit  y., 
was  als  Regel  die  Verbindung  mit  dy.  voraussetzt,  vgl.  die  Verbindung 
mit  öuTtezrjq:  Belege  zu  I  12 a«.  ß.  83.  96g.  h.  —  Die  bei  Stephanus,  The- 
saurus genannte  Stelle  Joh.  Cam.  p.  22931  zu  identifizieren,  war  mir  nicht 
möglich. 

d)  vom   göttlichen  im   Gegensatz   zum   leiblichen  (übergehend  in  die  Be- 
deutung des  bildlichen). 
a.  Col.  2 ii:  iv  co  xal  TtFQiszfxrjS-Tjze  neoizo/xf/  dyeiooTiocqTcp. 

dazu  aa.  in  C ramer,  Catenae  in  NT.  VI  321 1  f. 

ovxLzi   iv  /Ltayai'oq,    fp-tjolv,    r\    neQizofj.rj,    ak).     iv    avzco    ziy 
Xqiozw"    ov  yaQ  yilg   indyei  xa&dneo    ixfl  zr\v   neoizoftrjv 
zavzr/v,  dXXa.  zo  nvevficc. 
ßß.  Scholion  in  cod.  Dresd.  reg.  A  104  (Ac  98.  P  113  =  a  bei  Matthaei 
Nov.  Test.  IX  =  Heb.  Col.  1784,  109: 

iv  zy  61a  zov  Xqlozov  iv  zw  ßanzlo/xazi  dcpaigioei  zcvv  afxao- 
zrjfxcczcoV  tcfqlzzcc  yao  zavza  wq  ayorjoza  xal  fzrj  xad-i)xovza. 

yy.  Theodoret  von  Kyros  (opera  ed.  Noesselt  III,  1771,  486). 

ov  ytxQ   sozi,    (prjot,    oaoxtxij,    aXXa  nvev/jtarixi},   ov6h  ysiQO- 
Tcolrjzog,  dXXa  &eia. 

66.  Kyrill  von  Alex.,  Glaphyra  1.  II,  ed.  J.  Aubert,  1638,  I.  1.  59c. 
xal  Tt8Qiz6Z[xrj/j.s9a  (/.hv  dyeiQonoir'jZ co  tizqizo fxy  6id  nvev- 
fxazoq,  yeyovaftsv  6h  xXtjoovo/uoi  zfjq  zcvv  ovgavcöv  ßaoiXeiaq. 

Man  beachte  die  Verbindung  mit  nvei/ua  einerseits,  ovoavol  andrerseits. 

ff.  id.  comm.  in  Joh.  1.  IV  ed.  Aubert  IV  424  [=432]c. 

6ta  zov  TtvevfxazoQ  zov  näoav  zrjv  iv  rjfAtv  dxad-aoolav  dyei  - 
QonoLtizcoq  neQtzi-fxvovzoq. 

qq.  Jon.  Damask.,  in  epist.  S.  Pauli,  Le  Quien  II,  1712,  210 d: 

avzrj  de  ioziv  ov  61a  yeiQOVQyiaq  dv&QcontVTjq  yivo/xc-vrj,  dXXd 
6tä  zfjq  zov   ocofxazoq  hxovolov  aTto6voecoq,    zov    yt]lvov  ßlov 
djtozi&tfxtvov  elq  dvdXqipiv  zov  ovoavlov  zov  6l    dvaozdoecoq 
rjfüv  d7to6i6ofilvov. 
Zu  2  C.  5i,  Heb.  9 11  geht  Joh.  glatt  darüber  hinweg! 

ß.  Johannes  von  Damaskos,   Rede   auf  die  h.  Barbara  16  (Le  Quien   1 1 
905 d)  Gebet  der  Heiligen: 
dvaoye,  ayeiooiioirize  zcöv  {tapziocov  oziepeeve,  xvqie  'Irjoov  Ä'oiozi. 
y.  Konstantinos  Logotheta  (Akropolites,  13.  Jahrb..  Rede  auf  Johannes 
von  Damaskos  c.  61,  AASS  6.  Mai  II  755c. 

6iä  zyq  avzov  navdyvov   [UjZQüq,    z?jq   üelaq   xal    dyeiQorerxzov 
oxrjvfjq,  f£  rjq  nooeX&cbv  xaiijycovioaio  zov  iyßoov. 
Vgl.  zu  c  f  und  £,  bes.  £,  aa. 


122*  v*  Dobschütz,  Christusbilder.     Belege  zu  Kapitel  IL 

6.  Niketas  Paphlago  (f  c.  890),  Enkomion  auf  den  h.  Eustatliios  (MPG 
105.  417  a). 

£v<pQaivov  xal  xaxaxeoTtov,  w  xrjg  evoxa&eiag  (pEQwvv[xe  xal  ovv- 
wvvfÄe,  ort  r)  yvvr]  gov  wg  dfXTteXog  ev&rjv ovoa  xolg  xwv 
yaolxcov  &£Ov  ßoxQvaiv  iv  xolg  xXlxsoiv,  eix*  ovv  dvaxXloeoi 
xrjg  iv  äv&Qaj7toig  dyeiooTiotrjxov  naoxdöog.     cf.  Ps.  127  (1283). 

s.  Acta  S.  Febroniae  IV  23  (AASS.  25.  Juni  V  27  a). 

iy<6,  öixaoxd,  naoxdöa  eyovoa  iv  ovoavolg  dyeiQonohjxov, 
vvfjKpäiva  dxaxakvxov  xexxrjfiivrj.  nooZxa  syovoa  rcäoav  xr)v  xwv 
ovQavüv  ßaoiXelav,  vv(x<plov  syovoa  d&dvaxov. 

g.  Eustathios  von  Thessalonich  (1175 — 1192),   de  emendanda  vita  mo- 
nastica  83  ed.  Tafel  1832  p.  23440  ff. 

tw  xoiovxcp  xal  o  xovQifiog,  wg  ovxa)  cpdvcci,  xrjg  xeXexrjg  ydfiog 
nooißr]  xal  o  aysio  otz  olrjx  og  i&£ü)Qrj9r]  vvfxcpwv  xal  rj  dvw&ev 
iS,  ovgavov  vcpavxr)  inexs&rj  oxoXr)  xalxaXXa  ndvxa  nooorjofiooxai 
&£07iQsnr)  [AVGxriQia,  wv  r)  ex&soig  xafAiEvexai  fxev  legoygacpixwg 
5  ßißXoig  naxcQwv  ayicoxdiwv  di  xd  xoiavxa  it~  dnoxaXvxpewv  ivofto- 
&txr}oav,  ixXaXetxai  öh,  oxs  7CQOO(pigovxai  rw  &sw  ot  xaxd  nvev/ua 
Ttayxoaxiaoxal  xal  i^axovexai  xolg  naQaxvyydvovoiv. 

e)  von  Bildern: 

s.  I  42  (=  105a).  74;  III  3.  42.6. 10.  5.  6.  7c.  8b.  d.  9a.  b.  c.  10;  IV  2a. 
7.  8a £;  V  28.  29.  30c.  36.  43.  44.  45.  47c.  70.  —  Beilage  I  214  —  53  inscr.  — 
6  (dy.  xal  ayocüftaxioxog)  —  9  [dyoavxog  xal  dy.)  Beilage  II  2(  11  —  16  —  53 
inscr.  —  25  —  31  —  6  inscr.  —  1  —  2  —  5  —  2)  inscr.  —  (£ . 

daneben  dyeiooxxevxogV  46c — 66a  —  71  —  78d — 82  — 85b  —  Beilagen 
21  inscr.  —  oxt'y.  —  93  14  (=  dyoacpog):  besonders  von  dem  Ziegelbild;  hierzu 
vgl.  Q-eoxevxxog  25;  synonym  ist  dysiooyoacpog  V  273  —  Beilage  II  53.  Die 
Lateiner  geben  das  mit  non  hominis  manu pieta  wieder  s.  III  6 e  —  IV  3c. 
Vgl.  neben  dygacpog  auch  dypa)tudxioxog  Beilage  II  93  21. 


Belege  zu  Kapitel  III. 


Litteratur. 


Baronius,  annales  eccles.  ad  a.  574 1  (ed.  Col.  1(385  VII  60  0;  ad  a.  58950  f. 

(VII  797  f.);  6102  (VIII  238);  621  lf   (VIII  289);  622 1  (VIII  292  f.). 
J.  Gretser  Syntagma  de  imaginibus  non  manufactis  deque  aliis  a  S.  Luca 

pictis  cap.  12—15,  ed.  1625,  840—346. 
J.  J.  Chifflet,  de  linteis  sepulchralibus  Christi  servatoris   crisis  historica, 

Antv.  1624,  209—217. 


Chronologische  Übersicht  zur  Geschichte  des  Bildes  von  Kamuliana. 

284/305  angebliche  Entstehung  (33). 

378/395  (392?)  angebliche  Wiederauffindung;  Translation  nach  Kaisareia  (53 ). 
554  Einäscherung  von  Diobulion  (51). 

554 — 560  Prozession  der  Achiropoiitos  von  Diobulion  (51). 

574  Translation  des  Bildes  von  Kainuliana  nach  Konstantinopel 

(Kedr.  3). 
578/582  angebliche  Entstehung  der  Kopie  von  Melitene  (Men.  gr.  4). 

[581  Schlacht  bei  Konstantina  (Chifflet)]. 

586  Schlacht  am  Arzamonflusse  (Theoph.  Sim.  5). 

587  Ostern       Meuterei  unter  Priskos  (Theoph.  Sim.  6). 

[610  Zug  des  Heraklios  von  Africa  nach  Konstantinopel  (Georg. 

Mon.  7)]. 
622  1.  Perserzug  des  Heraklios  (Georg.  Pisid.  S  . 

610/638  Translation    des   Bildes    von  Melitene    nach    Konstantinopel 

(Men.  gr.  4\ 
626  29.  Juli      Avaren-Angriff  auf  Konstantinopel  (de  hymn.  akathist.  9). 
787  4.  Oct.       V.  Session  des  VII.  oikum.  Konzils  au  Nikaia  II.  (,10  . 

1.  Kamuliana  und  seine  Bischöfe. 

vgl.  f  J.  A.  Cramer,  Asia  minor  II  115.  —  Ramsay,  historical  geography 
of  Asia  minor,  1890,  p.  284.  304.  —  Garns,  Beriee  episcoporum  440b 
(unvollständig).  —  Smith  and  Wace,  dictionary  of  Christian  biography. 


124*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

a)  Name:  Tabula  Peutingeriana:   Gambe;  Ptolemaios,  geogr.  V  6:  KdftTicci 
(nach  Ramsay  alle  mit  Kamuliana  identisch). 

[Im  Chronographen  von  354  wird  unter  den  Landschaften  Kleinasiens 
an  7.  Stelle  aufgeführt:  Camaliam  (über  gen.  I.  151)  =  Camiliam  (Chr. 
Alex.  123)  s.  Chron.  min.  ed.  Mommsen  I  (MGH  Aa  IX)  p.  102.  Dies  muss 
aber  verschrieben  sein  für  Galatiam]. 

Kamulia  {Komolia):  Alterer  Auffindungsbericht  (Beilage  1  91) 

IovoxiviavovnoXiq  Ka/uovXiavwv:  s.  u.  zu  553. 

KafxovXiavßv  noXiq:  s.  u.  zu  680.  692 

KafjLOvXiavöJv:  s.  u.  zu  787.  879  und  die  Notitiae  s.  auch  8b. 

ano  xöjv  Ka/uovXiavwv,  xwfxriq  xrjq  Kamtaöoxiaq  Keclr.  zum  J.  574  s.  u.  3 

iv    xolq    KafxovXiavolq:    jüngerer   Auffindungsbericht    (Beilage  I   58   7.   9) 

cf.   iv  xq  Ka^ovXiavwv   vea  Brj&XeeiJ,  ibd.  2.     Gelegentlich  findet  sich 

auch  in  Menaeendrucken  iv  xalq  KaytovXiavalq. 
d'  o  Ka/btovXiavQjv  Georgios  Kyprios   ed.  Geizer  1890  p.  6  =  Basilii  noti- 

tia  90  =  Notitia  I  90  Parthey  (p.  60)  —  Notitia  VIII  98  Parthey  p.  166  — 

cod.  Par.  gr.  1555  A,  133  de  Boor  ZKG  XII 
y   b   Kafjiovkiarwv  Nova  Tactica    1221    (Geizer   p.  61)  =  Notitia   X    142 

Parthey  (p.  202)  —  Notitia  XIII  5  Parthey  (p.  243:  Tafi.) 
ß'  o  KafxovXiavwv  Notitia  III  5  Parthey  p.  101 
16.  o   Ka[xovXiav(5v  Notitia  IX  18  Parthey  p.  182. 

Dieser  Genitiv  steht  zwischen  lauter  Ortsnamen,  ebenso  bei  den  Kon- 
zilsakten, kann  also  nicht  von  KafxovXiavoq  =  Mann  von  Kamulia  [0eo- 
Sü)Qoq  b  TtaxQixioq  6  KafxovXiavoq,  Theophanes  ed.  de  Boor  I  46423,  4656, 
46824,  spielt  unter  Irene  eine  etwas  zweifelhafte  Rolle  —  vgl.  Zonaras 
XV  12 14  ed.  Bonn.  III  294)  hergeleitet  werden.  Man  vergleiche  o  Magifiia- 
vwv  im  Sprengel  von  Nikaia  Georg.  Kypr.  Basilii  Not.  207  (p.  12)  =  Nov. 
Tact.  1345  (p.  65).  Die  Entwicklung  des  Namens  ist  nur  so  zu  denken, 
dass  erst  aus  Kamulia  ein  Gentilname  Kamulianos  gebildet  und  mit  dem 
neuen  Stadtnamen  Justinianopolis  verbunden  wurde,  dann,  als  dieser  lang- 
sam wieder  in  Vergessenheit  geriet,  und  der  alte  Name  wieder  hervortrat, 
dieser  doch  die  neue,  aus  dem  Genitiv  Kamulianön  gebildete  Form  annahm. 
Dass  der  Genitiv  vom  8.  Jahrhundert  ab  als  Ortsname  gefasst  wurde,  ist 
sicher.  Schwanken  kann  man  nur,  wie  der  m.  W.  nirgends  bezeugte 
Nominativ  dazu  lautete:  Kamuliana,  nach  Analogie  von  Samosata,  oder 
Kamulianoi.  Kamulianai  wäre  nur  richtig,  wenn  der  Dativ  KafiovXiavalq 
besser  bezeugt  wäre.  Ich  habe  nach  langem  Schwanken  mich  für  ersteres 
entschieden. 

b)  Bischöfe. 

553  V.  oikum.  Konzil  zu  Konstantinopel:  Basilio  rcverendissimo  epis- 
eopo  J/fsti/nanopolitano  Camidianorum  (Par.  Gommulianorum) 
Mansi  IX  175c.  —  Basilius  misericordia  dei  episcopus  novae 
Justinianae  Camulianensium  similiter  (Unterschrift)  Mansi  IX  391  d. 

680  VI.   oikum.   Konzil    zu  Konstantinopel:    Teiögyioq  yaQixi    9eov 


Belege  zu  Kapitel  III.  125* 

iniGxonoQ  zrjq  KafxovXiavojv  noXEcoq  zrjq  npojzrjq  zwv  Kannaöo- 
xojv  Eitapyiaq  (d.  h.  in  Cappadocia  prima)  bpiGaq  vnLyoaxva: 
Mansi  XI  645 e.  673 e.  —  bei  allen  18  Sitzungen  zugegen:  XI  212a. 
220a.  224c.  232b.  317 e.  324b.  329b.  333e.  380 d.  389c.  457 e.  520 e. 
552d.  585b.  605a.  613d.  623b.  628c. 

692  Concilium  Quinisextum  (Trullanum) :  Oe66(oq  oq  eXeov  9eov  ekig- 
xonoq  Ka/LtovXiavwv  noXEcoq  bpioaq  vnEypayja:  Mansi  XI  992 e. 

787  VII.  oikum.  Konzil  zu  Nikaia:  rEcopyioq  b  baiajzazoq  iniGxonoq 
Ka/uovXiavü/v  s^EcpcovrjGEV  bftoiajq,  Abstimmung  bei  der  2.  Sitzung: 
Mansi  XII  1098a  —  rewQyioq  dvd^ioq  inloxonoq  Ka/uovXiavajv 
bfiolmq  Unterschrift  (7.  Sitzung):  Mansi  XIII  385c  =  MPG.  98,  204c. 

879  photianische  Synode:  rprjyoplov  Ka^ovXiavdiv:  Mansi  XVII  376a. 

2.  Inventio:  Bericht  31  und  33  siehe  Beilage  I. 

3.  Translation  (574):  Georgios  Kedrenos  ed.  Bonn.  I  685. 

rjX&E  6h  xal  rj  dyEiQonoirjZoq  dnb  ziöv  Ka/uov?uav(5v ,  xcü/ntjq  zrjq 
Kannaöoxlaq,  xal  zd  zifxia  gvXa  dito  Ttoltwq  'Ana/uEiaq  zrjq  ÖEVZEQaq 
2vptaq. 

4.  Das  Vervielfältigungswunder  unter  Tiberios  II.  (578 — 582  : 

MHNAION  zov  Avyovoxov  cura  Bartholomaei  Cutlumusiani  Imbrii, 

ed.  VI.  Venetia  1895  p.  75  f.  =  ed.  1684  p.  $ß—  |d. 

zum  11.  Aug.:  r#  avztj  rifxtpcr  öirjyrjGiq  tieq)  zrjq  dyEipoTioirjTOv  elxö- 
voq  zov  xvqIov  xal  &eov  xal  acozrjpoq  ?)[zojv  'Itjgov  Xqigzov. 
Ev  zalq  rj/utpatq  TißEQiov  zov  ßaoiXtcoq  9ai{xa  /usya  xal  napadogor 
sytvezo.  yvvrj  ydp  ziq  zovvojua  Mapta  GvyxXtjZixr)  (piXdyptGzoq,  zt)v 
a^lav  nazptxia,  %r)oa  ovoa  tceqletcege  nd&Ei  yaXenw  xal  dvidzco  xal 
anoxafxovaa  and  Ttdorjq  dv^Qojnivrjq  ßorj&Etaq  dvs&ezo  kttvtrjv  zw 
5  &£(£>  xal  xvQLip  rjfxwv  'lr]0ov  Xqlgzco.  (2)  Evvoiav  zolvvv  dya&rjv  vno- 
üe/uevt]  havzy  dnoGZEXXEi  npbq  zovq  XEtzovoyovq  zrjq  oylaq  öegtcozi- 
xrjq  xal  dyEiponoirjzov  Eixovoq  dcpixtad-ai  nobq  kavzr)v  d^iovoa.  zwv 
de  7iapayEVO/j,bVü)v  tcqogetceoe  zolq  noolv  avxwv  Xeyovoa'  6eo/Liai 
v/uiäv,   xvpioi  fxov,  ETiEiör)  b  &Eoq   ötd   zdq   d/iagzlaq  /xov   orrEyujQrjGi- 

jo  /ue  /uaGzi£)Eo9ai  vnb  yaXETirjq  vöoov  xal  oXE&oiaq,  ßovXo/nai  r)  zaXal- 
moQoq  xal  ava^ia  öi  Evytiüv  ziöv  aylwv  v[nBv  öe^ao&ai  zov  öegtiozi- 
xbv  xal  ayiov  yapaxzrjoa  Eiq  zov  navEVXEXrj  /uov  oheov  ibil  fjfzepaq 
ZEGGapdxovza,  xal  i'ocoq  öi  avzov  noir\GEi  l-?.Eoq  y.Ez'  ^uov.  (3)  oi  6h 
zijrÖE  zt\v  diayioy?)v  xal   zr)v  7ivEV/uazix?)v  avzijq  xaidoxaoiv   ijtioxd- 

15  fiEvoi,  r)yayov  zov  ayiov  yapaxzTJpa.  xal  zTjq  dylaq  dvor/ßEiGijq  9-r'jxt^. 
TToooExvvTjGEV  7]  yvv?)  xal  rjoTidoazo  xal  Xaßoioa  ßa/ußlxtvov  itlrov 
LOÖfXEzpov  zrjq  dylaq  Eixovoq  ze&eixev  t-ndvco  avryq,  tircc  ßaXovoa 
avzrjv  Eiq  xaS-aobv  oxgivlov  rjü(paXi'oazo  öS  ttvvrjq  xal  dnozi&Eioa  iv 
zcp  Evxzrjoup  avzrjg  icpwzaycoyEi   Xafjnxowq  in\    rjfASQaq  zEOGapdxovia 

20  XEizovoyovGa.  (4)  nXtjpw&EiGwv  6h  zcov  zEGoapdxovza  ?)/heqwv  fjQ^ayto 


126*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

al  oövvai  zrtq  yvvaixbq  yiveo&ai  otpoögal  xal  dtpoQtjZOi  cugze  /uij 
övvao9ai  avztjv  /urjöh  zrjq  xXtvijq  dvaGzrjvai.  TCQOGxa?.EGa/Ltivr]  6h  ixlav 
zcüv  naiöioxcöv  rjv  ol6e  xa&aQiüzioav  tpr]Gl  ngbq  avrrjv  6et~ai  zr)v  S-r]xr]v 
zrjq  ayiaq  Eixbvoq,  oTttoq  tiqogxvv^gw  xal  evqco  ßixodv  dvu.navaiv  zrjq 

25  GVVE'/ovorjq  /lie  GcpoÖQÜq  odvvrjq.  r)  6h  noQEV&ElGa  elq  zb  Eixzrjgiov 
e16e  &avf*a  fXEya  xal  cpoßEobv  xal  TiagdSoBov  <pAoc  yao  Tivobq  elq 
7r?.r]G/uovr)v  yevvrj&sloa  ex  zrjq  ayiaq  9rjxr]q  EXElvr^q  dvrjoyEzo  tUE'/QL  zov 
oxeyovq  xal  xad-dnzovaa  xb  o'hov  &iGiaGzrjgiov  xazr/o/Ezo  (J-E'/Qt  6a- 
tieöov  /xrjöhv  xb  ovvoXov  xb  &VGiaoxrjQiov  ßkanzovatc.    (5)  xal  exrc/.a- 

30  ystoa  7]  Ttalq  etzege  yaixal.  ÖQafxovöa  6h  EZEQa  dnr]yyEt).E  xft  xvola 
avxfjq,  r/  6h  xazdtpoßoq  ysvo/uev?]  xazrj).&£  xov  xhvi6lov  xal  ßia  nobq 
xo  evxx?jgiov  dnes.&ovGa  xal  zr)v  <p).6ya  I6ovoa  xb  ^xvqle  e?Jtjgov> 
avEßor]GEV.  eixa  {/.exzxaHoaio  zovq  XeLXOvQyoiq  /uexä  GTiovöfjq.  gvvt]- 
xo?.ov&t]G6  6h   avxotq  xal  byXoq  no?.iq,  xal  ndvxeq  löovzeq  xb  Ttaod- 

35  6oqov  xax€7iXäyt]Gav.    dvEQ'/OßEvrjq  6h  xfjq  cpXoybq  xal  xazEQyoy.Evr]q 

Ü)G71EQ     0&6v7]q     TlXoloV     VTCO     dvEIXOV     G(fö6Q0V     QlTtl^O/LltVOW     £XQaL,OV 

Ttdvzeq  xb  cxvqie  eIe^gov  etil  cooaq  no/J.dq.  (6)  yEvoixEvr{q  6h  \equxl- 
xrjq  EV/rjq  xaxETCEGEV  r\  (f).o^,  xal  dvolqavzEq  xr)v  &r)xr]V  evqov  xr)v 
aylav  ÖEG7ioxixrtv  xal  dyEiQonolr]xov  Eixova  düivfj  xal  d?.(6ßt]xov.    ?.a- 

40  ßövzEq  6h  xal  xb  ßa/xßlxivov  x/birjfj.a,  0  etie&tjxev  r\  naxoixia,  evqov  ev 
avxco  exeqov  yaoaxzrJQa  öegtcoxixcv  dyEiQonoirfiov,  uj  zov  ^avfiazoq, 
o/xoiov  zw  TtQwzozvTiw.  (7)  öocdoavzEq  6h  zbv  &eov  etil  zovzco  ndvzEq 
xal  aGTcaGafXEVoi  avzbv  e&rjxav  etcI  zb  u.Xyoq  zrjq  yvvaixbq  xal  Ev&Etvq 
al  oövvai  aTir]?M&r]Gav,   r)  6h  voGoq  iögaiiEZEVOE  xal  r\  yvvr)  idüri  xal 

45  zeXslwg  eiq  havzr)v  iX9ovoa  dvEGzrj  öo§dt,ovoa  zbv  &ebv  gvv  näoi  zolq 

ElQoVGl   fXEZa    Z(VV   TZQEGßvZEQOJV. 

(8)  f/£zcc  6h  ygbvovq  zivdq  tj  zifiiwzdzrj  EXEivrj  etieI  TCQOEyvat  xrtv  ix 
zov  ßt'ov  zovzov  Eavzfjq  ftEzd&EGiv,  ojq  GXEioq  Exloyfjq  ovGa  i<fQ0vzi- 
gev  dva&Elvai  zbv  uyiov  yagaxz^Qa  zovzov  z%  ev  zy  Me?.iziv%  ftovjj 

50  zrjq  ayiaq  dva?.r]ipE(oq.  xal  wq  e§  dnoGZokrjq  zivoq  (fd-doavzoq  exelge 
Ao(jLEZiavov  doyiETtioxonov  3lE?.iztvrjq  Eqa6s/.<pov  zov  ßaGiltojq  Mar- 
Qixiov  f/Ezd  xal  zaJv  tiqojxwv  xrtq  avxtjq  tzoaewc,  ETiEyva)  xovxo  tj  Tta- 
xgixla  xal  EVEyeiQioE  xov  ayiov  yagaxxrJQa  xcö  aQ'/iETtiGxoTio)  EinovGa 
zbv  GxoTibv  avZTJq  öl*  ov  dnexo/AiG^r]  ev  Me).lzlv^j. 

55  (9)  ovx  dciov  6h  nagaögaßEtv  xal  zb  6evzeqov  d^avjxa.  zrjq  ydg  etll- 
6QO(Ar~iq  züjv  üeqgüjv  etiI  'Hgaxl.Eiov  zov  ßaoü.Eioq  yEvofXbv^q  (poßoj 
ßa?.?.6fXEvai  al  zov  /uovaGzrjgtov  (jiovd^ovGai,  f/,rJ7iozE  xal  avzal  av).- 
XrUt&üJoi  xaiE/.aßov  zrjv  K(ovozavzivov7io?.tv  xal  e£  EvyEvoJv  ovgul 
l'/.aßov  nagu  zov  Ttazgidgyov  ZEgyiov  [tovaozrjQiov.     (10)  oq  xal  /j.a- 

60  divv  tceqI  zrjq  ayiaq  zavzrjq  xal  dyEtgoTioir'jzov  sixovoq  xal  fty  ßovXo- 
/ueitov  zwv  f/ova^oiGÖJV  d(fEi'?.EZO  zavzrjv.  «//.'  EnavEGzrjoav  avzüj 
&).i\pEiq  d/J.Enä/J.r^.OL  ev  zalq  rjfuEgatq  EXEtvaiq'  ßaoiXewv  dyavaxzr]- 
geiq  xaz  avxov,  xagayal  xftq  ExxXrjGiaq  6td(fOQOi,  (11)  xal  ev  xcö 
avxbv  6ia7iOQElG&ai  tieqI  xoixcvv  oqü  ev   wxxl   (foßEQOV  xtva   dv6ga 

65  koxcöxa  xal  ?.eyovza  avzto'  djco6oq  bv  hkaßEq  ev  zd/Ei  zov  fiovaozt]- 
giov  döixioq.    ävaozdq  6h  6iEÄoyiZ)Ezo  xal  TiooGxa/.EGd/uEvoq  zolq  tieqI 


Beiego  zu  Kapitel  III.  127* 

avxbv  invvüdvexo'  xlveq  tlolv  aixai  al  S-Xiipeiq  xal  6i*aq  alz  lag  vno- 
fiiVü)  zavza;  ßäXXov  6h  oxi  xal  tldov  iv  vvxzl  (poßtgov  ziva  dv6ga 
hazo'jza  xal  Xiyovzd  (xoc    dnö6oq  iv  zd/ei  6  IXaßtq  zov  /Ltovaozqglov 

70  d6lxojq.  xlvoq  xl  i?.dßo/usv,  dyvooj.  01  6h  Xiyovoiv  avzoj'  öionoza 
fX7]6hv  xoiovzov  Xoyl'Qov  ov6h  ydg  rjöt'xrjadq  nozi  ziva,  dXX  ix  xTtq 
zöjv  öaifjLovwv  ivcgyelaq  slol  xal  al  &Xi\peig  xal  al  <pavxaalai.  (12)  elxa 
ndXiv  xazaXafxßdvet  r\  vv£  xal  intozdg  o  <[oßegbq  ixitvog  Xeyei  avxol 
[xsxä  avaxtjglag'    änodoq  iv  xayti  b  h'Xaßeq  dnb  xojv  /.tovaaxgio'jv  xrjq 

75  dvakrjXpeojq  xal  ovx  olöaq  oxi  l-ivai  elal  xal  dnagrjyogrjxOL  ojq  an 
dXXoxglaq  yfjq  iX&ovaai.  (13)  e^vnvoq  6h  ysvbf/evoq  Xiyei  ngbq  xov 
xovßovxXeloiov  (xaxaxoifMüxrjv)  avxov'  d6eX(pi,  ojq  eXaßeq  xov  6eano- 
xixbv  y^agaxxriga  dnb  xojv  [j.ova'QovodJv,  nojq  xovxo  iXoyiaavxo;  b  6h' 
ßagiojq,    6ionoxa,    xaxd    noXv    xal  el  r\6vvavxo,   tfpivvavzo    dv    r\yiäq. 

80  (14)  xoxe  avvTJxev  o  naxgidg"/t]q  havxov  xaxayvovq  xal  piexa  noXXrjq 
xifÄTJq  xal  onovörjq  dneoxeiXe  xov  ayiov  yagaxxfjga  iv  zjj  /jlov^  xo~jv 
(xovaGXQioJv  xaxd  xqv  xd-'  vos/ußgtov.  xaxinavoav  6h  xal  01  ntigaa- 
fiol  xal  al  &Xhpeiq  xov  naxgidgyov  xal  al  fjLOvaoxgial  ?]yaX?udaavzo 
dnoXaßovaai  xr]v  /j,^6enox6  h)yovoav  yagdv[ix  xov  9eiov  yagaxxfjgoq. 

ed.  Yen.,  Giuliani,    1GS4:    2    yeyovs  \\  1   avxrjv  ||  17    indvw    in    a. 
27  ysvrjd-siaa  ||  28  xaxrtytxo  ||  42  xovxo  ||  62  dyavdxxr\oiq  \  65  o  ||  74  und  82  /uo- 
vaoxrjglojv  (nicht  83)  ||  77  xovßovxXrjOiov,   Barth.  Cutl.  fügt  als  Glosse  bei 
xaxaxoifuoxrjv  jj  79  xaxd  xb  n.  ||    82  elxoazrjv  ivvdx?]V  xov  voejußglov  fxrjvoq 
84  xov  (x.  Xr\yovza  d'l6iov  yagaxzrjga  \\ 

Über  die  Menaeenausgaben  und  Texte  s.   zu  Beilage  1  53  und  II  8L 
Dieser  Text  rindet  sich  z.  B.  noch  in  cod.  Vat.  reg.  Suec.  gr.  49  f.  37. 

5.    Die  Schlacht  am  Arzamon  unter  Philippikos  (586). 

Thf.ophylaktos  Simokatta  (schreibt  unter  Heraklios  610 — 640),  hist. 
TI  3  4—6  de  Boor  73  24—74  10. 

inel  6h  xb  noXi/xiov  nage<palvexo  xal  rjv  xovtq  noXXrj,  <I>t?unmxbq 
xo  &sav6gixbv  inecfigezo  sl'xaofza,  o  Xbyoq  i'xaS-ev  xal  elq  xd  vvv 
6trjyeZ  9etav  imoxrj/uqv  [togywoai,  oiy  icpdvxov  yelgaq  x£xz?jvaG&ai, 
r}  (^ojygcufov  /m]?.id6a  notxtXai'  6id  xoi  xovxo  xal  dyeigonohjzoq  nagd 
5  PvjfAaloiq  xa&vfivüxai  xal  xojv  tood-iojv  (al.  Ugo&tojv  ngeoßeiöjv 
föiojxai'  dgyixvnov  ydg  ixnvo  (ixzivovY  de  Boor)  SgtjGxevovoi  cPoj- 
juaTol  xl  dggijxov  xavxrjv  (al.  xavxb)  b  Gxgaxqybq  xojv  oeßttGfUcav 
nf-gtntn?.ojv  yv/uvoloaq  xdq  xd&iq  inixgeyev  xgelzxovoq  xal  dvavxa- 
yojvioxov  9-gaGovq  ivxevSev  (j.exa6i6oiq  xoj  oxgazeruaTi'  ilra  nagz).- 

10  üojv  xijq  TiXiftioq  Eiq  /usgov,  zTt  imggot'a  zöjv  öaxgvojv  VTtb  t^  yiGSojq 
zfjq  dyojvlaq  ßXv'C,ojv  divvaov  zolq  nagaxXiyzixolq  g^iicnv  ixt'ygrjzo 
ngbq  xb  oxgdxevtua. 

ibd.  8  (de  Boor  74  14)  b  6h  oxgaxtjybq  xb  xvgiaxbr  ixttvo  in/  rb  MttQÖrjq 
(j.exint(j.vjaxo    fvöaX/ia  JBvftetovg,    xiü   xbv   \tgaztxbv  Afiidijq    9-qovov 

15  inlyovzL-  izvyt  ydg  zbv  dvöga  iv  tJ>  oy\gwuazi  xcn"  ixtho  iv6ta- 
xgi'ßsiv  xaigov'   01  61  iv  zo)  tpQ0VQt(p  iXmdgow  iv  ixslvy  xF,  rjpiga 


128*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

xb  &6iov  xal  evfxevl'Covzo  xal  (xexd  TtXrj^voq  öaxQvcov  xdq  ixeoiaq 
eloyd'Qovxo,  onwq  xr\v  vtxwoav  PajfxaXoi  dvd  xr\v  dycüvlav  anoiGovzat. 
Die  Schilderung  des  Bildes  macht  fast  den  Eindruck  aus  einem  Hym- 
nus entnommen  zu  sein.  Der  Satz  doyexvnov  ydo  exelvo  (oder  exeivov) 
&Q7]GX£vovai  ''Pojfxalol  xi  doorixov  hat  zu  grossen  Missverständnissen  ge- 
führt. cPu)tuaioi  sind  natürlich  die  Byzantiner,  nicht  die  Bewohner  von 
Altrom,  und  es  ist  hier  nicht  von  einer  Kopie  eines  in  Rom  bewahrten  und 
verehrten  Archetypos  (Veronicabild)  die  Rede,  wie  Chifflet  S.  209 f.  in 
maiorem  gloriam  S.  Petri  eiusque  ecclesiae  wollte.  S.  dagegen  schon  Gretser 
S.  326.  Auch  noch  Nik.  Müller  (RE3  IV  67  28)  redet  hier  von  „der  Kopie 
eines  Originals".  Liest  man  mit  dem  ersten  Herausgeber  Pontanus  exetvo, 
so  ist  eben  dies  Bild  als  -der  wunderbare  Archetypos  bezeichnet.  De  Boor 
hat  aber  wohl  mit  Recht  nach  dem  Vat.  977,  aus  dem  alle  unsere  Hand- 
schriften geflossen  sind,  exeivov  aufgenommen:  doyexvTioq  bedeutet  dann, 
wie  zu  Belege  II  13  a  gezeigt  ist,  die  dargestellte  Person  und  bezieht  sich 
hier  auf  Christus  selbst.  Die  dem  scheinbar  widerstreitenden  Worte  xl 
aoQrjxov  finden  ihre  Erklärung  in  der  Manier  gewisser  Byzantiner,  gleich- 
sam vom  ausserchristlichen  Standpunkt  aus  über  christliche  Dinge  zu 
reden  —  so  etwa,  das  ist  der  Gedanke,  würde  Thukydides  sich  darüber  ge- 
äussert haben. 

Vgl.  Theophanes,  ed.  de  Boor  I  265 15— 17:  S.  134*. 

6.   Die  Meuterei  unter  Priskos  (587,  Osterdienstag). 

Theophylaktos  Simokatta  hist.  III  1  n  ed.  Bonn.  114,  de  Boor  111  21 
.  .  .  Priskos  weiss  sich  nicht  mehr  Rat .  . 

xcö  iaev  ovv  ^IXiipoeöu  xb  9-eavdotxbv  YvöaXfxa  TiaoayvßVüJGaq  eöldov  — 

d/eioo7ioii]xov  de  xovxocPa>[zaioi  xaxovo/ud^ovoiv  —  neotvoaxeTv  tiqog- 

xd$aq  xo  Gxgdxevfxa,  onioq  alöol  xov  GeßuGixazoq  xanetvco^elrj  fxev  o 

&v{xog,  xd   öe  xrjq  uxoofiiaq  nobq  xb  owcpoov  xr\v  iiexaßoXrjv  dnevey- 

5  xolto'    xov    öe   nXri&ovq   fir/öev    evxev&ev  ow<pQOviL,otuevov  dXXa   xal 

ßdXXovxoqxb  dnogQijxov  Xi&oiq,  elxuxwq  6  Gxoaxrjyöq,  "innov  xtvbq 

xwv   owjuaxocpvXdxcov  xov  ßaGiXewq  neoixvyajv ,    Tiobq  (pvyrjv  exöovq 

eavxbv   naoaöoZt»    GOJxrjQia    xivl  xov   xivövvov  71a.Qex0ovGu.xo   .... 

Nichts  Entsprechendes  habe  ich  gefunden  bei  Euagrios  h.  e.  VI  4  p. 

455;  —  Theophanes  ed.  de  Boor  I  260 13— 19  =  Anastasius  II  15929 — 35  und 

den  späteren. 

7.  Heraklios  Zug  gegen  Phokas  (610). 

a)  Georgios  Pisides  (gleichzeitiger  Dichter). 

nodq'HodxXeiov  xov  ßaoiXea  enaveX&ovza  dnb^A(pQtxrtq  xal  ßaoiXev- 
oavxa  xal  xazd  <Pü)xü  ßaoiXewq. 
e  cod.  Par.  suppl.  gr.  690  Sc.  XII  ed.  L.  Sternbach,  Wiener  Studien  XIII, 
1891,  S.  8 — 11  enthält  nichts  von  einem  Bilde. 

b)  Theophanes  (c.  810—815),  ed.  de  Boor  I  298i6-i8. 

'Hxev  cHodx).eioq  änb  'Afpgixrjq  (pepcuv  nXola  xaoze?2ü)/jtevat    eyovxa 


Belege  zu  Kapitel  III.  129* 

sv  xolq  xuxagxloiq   xißwxia  xal  etxovaq  xrtq  ^sofxrßogoq^    xa§ä  xal 

o  Iltoiöioq  rswgyioq  Xsysi. 

cf.  Anastasius  bibl.  (ibd.  II  18325 — 27):  vcnit  Heraclius  ab  Africa  cum, 
navibus  castcllatis  kabentibus  intra  se  arculas  et  vmagvnes  dei  mairis,  quem- 
admodu/m  Pisides  quoque  Gcorgius  perhibet. 

c)  Georgios  Monachos  IV  226ii  (Muralt  p.  5635). 

o  öh  avxoq  HgdxXsioq  nXola  noXXd  s^onXioaq  xal  oigaibv  dnsigov 
e£  A(pgixr\q  xal  Mavgixaviaq  iniovvd^aq  xr\v  KwvaxavxivovnoXiv 
xaxsXaßsv  inicpsgofisvoq  xal  xrjv  dxsigonoirjxov  elxova  xov  xvglov 
[xal  9sov  rj[/.wv  'irjoov  Xgioxov  +  Kedr.],  wq  (pqoi  rswgyioq  o  FIi- 
5   oiörjC. 

Ebenso,  doch  ohne  die  Quellenangabe:  Leon  Grammatikos  ed.  Bonn. 
14ii  =  Theodosios  Melit.  ed.  Tafel  101  =  (Symeon  Magister).  —  Georgios 
Kedrenos  ed.Bonn.I  712i7f.  (verkürzend).  —  Michael  Glykas  ed.Bonn.  5117.  — 
nicht:  Chron.  paschale  ed.  Bonn.  I  69920.  —  Nikeph.  KP.  ed.  de  Boor  4i. 
—  Joh.  Zonaras  XIV  1440  ed.  Bonn.  III  202.  —  Joel  ed.  Bonn.  46.  —  Ephraem 
v.  1342 ff.  ed.  Bonn.  63.  —  Konstantinos  Manasses  v.  3643  ff.  ed.  Bonn.  157.  — 

8.   Heraklios'  Perserfeldzug  (622). 

a)  Georgios  Pisides  (gleichzeitig)  de  expeditione  Persica  I  139  ff.  (ed.  Bonn. 

Xaßwv  ös  xr\v  9e(av  xs  xal  oeßaa/utov 
140  ßogcprjv  sxsivrjv  xiqq  ygacprjq  xrjq  dygd(pov, 

rjv  yslgsq  ovx  sygaipav,  dXX'  sv  slxovi 

o  ndvxa  uog<pwv  xal  öianXdxxwv  ).6yoq 

dvsv  ygacprjq  fAÖg<pwoiv,  wq  dvsv  ojiogäq 

xvtjoiv  avxoq,  wq  inlaxaxai,  cpsgsi  — 
145  iXQV*'  7aQ  avxov,  wq  xöis  onogäq  öiya, 

ovxu)  xvnoio&ai  xal  ndXiv  ygatpriq  dvsv, 

onwq  öl    a/ncpolv  xov  Xoyov  (XöQ(povßSvov 

lisvq  xö  TCtoxov  xr\q  svavd-gwnrfoswq, 

xwv  (pavxaoiaoxwv  i^sXsyyov  xtjv  nXavr\v  — 
150  xovxw  nsnoi&wq  xw  &soygd(pw  xvnw 

&tlav  anagyrjv  xwv  dywvwv  sigydow 

sösl  ydg  t}[iwv  xbv  ovvrjyogov  Xoyov 

ndvxwq  nagslvai  xrtq  ölxrjq  xivovfisvrjq. 
vgl.  II  86  f.  (p.  17):  xö  cpgixxbv  avxoq  xov  9soygd(pov  xvnov  \  Xaßwv  dnsi- 
xöviofta. 

b)  Derselbe:  (LX)  etq  xr\v  dysigonolrixov  slxöva  xwv  KauovXiavwv. 

carmina  inedita  ed.  L.  Sternbach  in  Wiener  Studien  XIV  1S92,  p.  59. 
e  cod.  Par.  gr.  Suppl.  690  sc.  XII.     cf.  Anthologia  Palatina  fol.  166  ro. 

wq  wv  dvagxoq  ov  ngoffi&ev  £x  xsyvTjq, 

wq  wv  d(pgaoxoq  dygdcpwq  TioixiXXszat. 

c)  Theophanes  ed.  de  Boor  I  303 17  -  23. 

Xaßwv  öh  6  ßaoiXsvq  sv  ysgol  thv  &savögix?)v  uogcp^r,  ?}v  yslgsq  ovx 
sygaipav,  d?X  o7av  sv  slxövi  d  itavxa  uogywv  xal  öianXdzzwr  Xöyoq 
Texte  u.  Untersuchungen.  N.  F.  III.  9* 


130*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

avsv  yga(pr]q  [AÖocpwGiv,  wq  avev  onogäq  xvyoiv,  ijvsyxsv,  xal  xovxw 
TienoiSwq    X(f  &eoyg(x<pa)   xvnip   anrig^axo  xwv   dyojvwv  nioxa  öovq 
5  X(p   ?M(p,   wq  ovv   avxolq  fttyyi  Qavaxov  aywviorjxai  xal  wq  xexvotq 
olxeioiq  xovioiq  owagfioo^xai. 

cf.  Anastasius  ibd.  II  1878 — 13  =  Historia  niiscella  1.  XVIII.  Durch 
diese  Darstellung  klingen  jene  nicht  allzu  poetischen  Verse  des  Pisidiers 
noch  deutlich  durch. 

d)  Georgios  Mon.  IV  22712  (Muralt  567 13  f.). 

Xaßcov  ovv  x?jv  &8avdgix?jV  ßexä  xeigaq  aystQ07iolrjxov  [X0Q(ptjV  [xov 
xvqLov  xal  &sov  ?]fxwv  -f-  Kedr.J  xaxa  neoowv  sGxpüxevos. 

Vorher  wird  Georgios  Pisides  (de  exped.  Pers.  III  v.  118 ff.?)  citiert. 

Ebenso  Leon.  Gramm,  ed.  Bonn.  150  2if.  =  Theodos.  Melit.  ed.  Tafel  104 
=  (Symeon  Magister).  —  Georg.  Kedr.  ed.  Bonn.  I  7195f.  Dazu  71916:  6  ös 
ßaoilsvc  xtjv  oeßaOfjLiav  elxova  xr\q  &eavd()ixrjq  fiopcpTJq  xov  xvgiov  rtfxwv 
*Itioov  Xqioxov  iv  xaXq  %£Qol  xaxex<ov  ajirjQgaxo  xwv  äywvwv.  Nichts 
davon:  Chron.  pasch,  ed.  Bonn.  I  714 1  z.  J.  624.  —  Nikeph.  KP.  ed.  de  Boor 
1517.  —  Joh.  Zonaras  XIV  16  39  f.  ed.  Bonn.  III  208.  —  Joel  ed.  Bonn.  46  f. 
Mich.  Glykas  ed.  Bonn.  512.  —  Ephraem  ed.  Bonn.  64  f.  —  Konst.  Man.  ed. 
Bonn.  159.  —  Auch  nicht  Moses  Kalankatuaci  (10.  Jahrh.)  II  10,  deutsch 
übersetzt  von  Agope  Manandian,  Beiträge  zur  Albanischen  Geschichte  (Jen. 
I.-D.  1897)  S.  37,  trotz  der  Betrachtung  der  Perserfeldzüge  des  Heraklios 
als  eines  Religionskrieges. 

e)  MatthaeusWestmonasteriensis,  Flores  historiarum  ed.Francf.  1601, 111. 

anno  gratiae  620:  Heraclius  Imperator  anno  imperii  sui  deci?not  eol- 
lecta  armatorum  multitudine  adver sus  Cosdroam  rnovit  iter,  ferens 
seeum  sanctae  Bei  genitrieis  ieonem,   quae  apud  Bixantium  est,   non 

hominis  manu,  sed  divino  miraculo  pictam Heraclius  iconis 

5  Dei  genitrieis  flatus   auxilio  omnes  adversarios  suos  in  hello  peremit 
aut  turpiter  in  fugam  coegit. 

Offenbar  liegt  hier  eine  Verwechslung  vor.  Man  darf  nicht  mit  Gretser 
p.  345  einfach  beide  Bilder  nebeneinander  stellen.  Ob  dabei  die  Erwäh- 
nung der  Marienbilder  bei  dem  Zuge  von  610  bei  Anastasius  und  in  der 
hist.  misc.  eingewirkt  hat  —  also  hier  die  umgekehrte  Verschiebung  vor- 
liegt wie  bei  Georg.  Mon.  zu  610  —  ob  daneben  das  dem  Heraklios  von 
dem  Metropoliten  von  Kyzikos  entgegengebrachte  Marienbild  (Theophanes 
ed.  de  Boor  I  2994,  Anast.  bibl.  ibd.  II  1848  =  Hist.  misc.  1.  XVII),  woran 
Gretser  erinnert,  mit  beteiligt  ist,  oder  endlich,  was  der  Ausdruck  quae 
apud  Byxantium  est  nahelegt,  die  Kunde  von  einer  späteren  byzantinischen 
Achiropoiüte  der  Theotokos  (s.  Kap.  IV  7)  auf  die  Darstellung  eingewirkt  hat, 
bleibt  fraglich.  Diese  stammt  wohl  aus  dem  13.  Jahrhundert,  konnte  also 
Nachrichten  vom  lateinischen  Kaiserreich  aus  Byzanz  aufgenommen  haben. 
Matthaeus  von  Westminster  ist  nach  neueren  Untersuchungen  nur  ein  fal- 
scher Name  für  eine  von  mehreren  Händen  des  13.  und  14.  Jahrhunderts  in 
St.  Albans  hergestellte  Bearbeitung  der  grossen  Chronik  des  sog.  Matthaeus 


Belege  zu  Kapitel  III.  131* 

Paris  (bis  1259),  bis  1066  völlig  mit  dieser  identisch.  Hierfür  verantwort- 
lich ist  ferner  Rogeras  de  Wendover  (f  1236)  und  vor  ihm  vielleicht  noch 
ein  Anonymus  von  St.  Albans ;  vgl.  A.  Potthast,  Bibliotheca  historica  medii 
aevi  2  1896  I  778.  Die  dort  genannten  neueren  Ausgaben  und  Untersuchun- 
gen waren  mir  hier  leider  unzugänglich. 

9.   Belagerung  Konstantinopels  durch  den  Skythen-Khan  (29.  Juli  626). 

a)  difjyrioiQ  (vipeki/uoq  ex  naXaiwv  loxoqiwv  avXXeytloa  xal  avdfivrjoiv 
6rjXovoa  xov  7iaoa66c,wq  yevofxevov  S^aiftaxoc,  f,vixa  üegoai  xal  ßd{>- 
ßagot  xrv  ßaoiXl6a  lavxrjv  xwv  nöXewv  6xvxXwoav}  o"  xal  dnojXovxo 
9elaq  öixrjq  nsiQaBevxeq'  tj  6h  nöXiq  doiir,?  ovvzrjprj^eTaa  noeoßelaiq 
xfjq  &60TÖXOV  sxtjoiwq  h'xxoxs  aöei  evyaoioxr/Qiov,  axä&ioxov  xi,v 
Tj/usgav  xaxovofxd^ovoa. 

Combefis,  Novum  Auctarium  II  (=  Histor.  Monothelitarum)  1648  p.  805 
bis 826  [=  MPG 106, 1335—1354]  verfasst  nach  717.  Verteidigungsmassregeln: 

807c  dXX  6  ßhv  Bwvoq  xeiyj]  wyygov  xal  nävxa  xä  ngbq  noXefxix^v 
ygetav  e^r/gxvs.  Segyioq  6h  o  naxgidgyr\q  xaq  legäq  etxövaq  xrjq 
9eofirjxogoq,  aiq  (j.dXioxa  xal  ßg6<poq  6  owxr\g  iqsixovio&elq  6v 
ayxäXaiq  xijq  /u?jxgbq  ivsyegsxo ,   xavxaq  Xaßwv  negiqtL  xa  xeiyrj, 

5  x%  (jthv  nöXei  docpäkeiav  sx  xovxov  nsginoiov/uevoq,  xolq  6h  ßag- 
ßdgoiq  xal  noX6[Aioiq  nxoijoiv  xal  d'Xe&gov  xal  <pvyrjv,  a  nävxa 
pixgbv  vaxEQOv  £nsX96vxa  avxoZq  d(paviO(j.w  nage6wxe  navxeXei. 
6716c  6h  ol  xaxd  xrtv  XaXxrjöova  oxgaxone66vodla6voi  üigoai  Vjgqavxo 
nvgnoXeZv    xa  7i60i£  xr,q  XaXxrj6ovoq  xal  y6ixviät)ovxa  xal  xaX/.a 

io  ndvxa  noisZv,  oaa  xolq  noXiogxeZv  ngo9e[i£voiq  6gydZ,6o9ai  ow- 
rj&6c}  woavxwq  6h  xal  ol  2xv9ai  xal  ßdgßagoi  xa  naganX^oia  xolc 
üegoatq  notovvxeq  icpalvovxo,  Xaßwv  ndXiv  6  naxgiagyrjq  xbv 
ayeigonoirjxov  xvnov  xov  xvglov  xal  G(x)xr}Qoq  T]jüt(öv  Itjoov  Xgioxov 
xal  xtjv  xfjq  navaylov  xi/ulav  io&yjxa,  ext  X6  xa  Z,wonoiä  [xov  oxav- 

15  gov  -f-  Bas.]  £vXa  61a.  xwv  xaywv  negir/gyexo  xal  /uexd  öaxgvwv  xb- 
c iSeyeg&qzi  xvgie*  i'Xsys  7i0OOEV"/6/Lt6voq,^ xal  6iaoxoQ7iio&T]00vxai  01 
£yßgoi  oov   xal   ixXeiipovoiv   <oq  xanvbq    xal  xaxrjoovxai  wc  xrjgbq 

dnb  ngoownov  nvgoq  [Ps.  67  (68)2.  3] 810a  //  dgyioxgäxrjyoq  xal 

vnsguayovoa  xoZv  Xgioxiavwv  aygavioq  ötonoiva,    f)  xayioxrj  xwv 

20  £jiixaXovfX6vwv  £nlxovgoq,  6id  xwv  Xayövxwv  oxgaxtwxwv  xaxa  xbv 
&EIOV  avzijq  vabv  xbv  £v  xfj  nrjyy  noXXovq  xwv  £xox0ax6voaiu6vwv 
Sxvdwv  dveXovoa  ov  fiovov  xov  oxv&doyov  xb  &gaooq  xaxeßaXe 
xw  xotovxw  oxgaxriyr^iaxi,  aXXa  xal  xtjz  ^6XXovot]q  OVfißaivsiv  avxolq 
TiavxsXovq  aTtwXsiaq  öXi'yw  voxsgov  oiov  äooaßwvä  xiva  xb  ysyovbq 

25  h'ysiv  avxbv  xiwq  6JioirjG6v 811b   aXXa  xiq  XaXj\o6L  xov  §60v 

za  xox6  &av[Aaoia,  xiq  6h  xijq  nag&ivov  xr\v  slq  tj/uäq  svonXayyviav 
6irjyr'joao&ai  f^toyvasi;  .  .  .  811c  7idvxo&6v  avxov  b  &sbq  xal  ?)  6i- 
OTioiva  7ia0&6voq  aTzgdxxovq  xal  xsvaq  xaq  £?.7ii6aq  a7i66si£E'  xo- 
oovxov  yao   nXTj&oq  xaS?  %'xaoxov  /ntgoq  xov  xeiyovq  xb  Qw/ja'ixbv 

30  oxoäxev/ua  xwv  noXs/uiwv  dvetXsv,  wq  ut]xszi  xovc  ±wrxaq  6ivao&ai 


132*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

xaxaxaieiv  xovq  &vr\öxoviaq'  xal  xovxo  [xsv  ysyore  öia  xwv  anb 
yrjq  noXefxovvxwv,  xwv  ös  dnb  xrjq  üaXdoorjq  noooiövxwv  noXs/uiwv 
avxavöga  xd  [xovo^vXa  nob  xov  sv  BXaxspvaiq  9slov  vaov  r\  &so- 
xoxoq  xal  ösanoiva  sßv9tosv,  d&gowq  sialotov  xal  ßiaiov  xaxaiylöa 

35  xax*  avxwv  sysioaoa  nvev/uaxoq  ....  814a  ovxwq  rj  nQonoXsycovoa 
xrjq  löiaq  noXswq  Qsoxoxoq  xal  npoaonl^ovoa  xb  nagdöo^ov  avaipaoxl 

XQonaiov  soxrjos oviwq  r)  xrjq  &siaq  oixovofzlaq  xal  dya&6- 

xrjxoq  vnovQybq,  r\  navayla  xal  vnsgafiwßoq  Qeoxbxoq,  r)  xwv 
Xoioxiavwv    xgaxaid    avxiXr]\piq,    xrjq    neol    rj[/.äq    dvxiXrtyjswq    xr(v 

40  loyyv  snsösl^axo,  ovxw  /ueydXrjv  r)f/iv  xal  nagdöo^ov  xr)v  Gwxr\giav 
xe'/dgioxai,  ijoxivoq  svsgysoiaq  slq  avajj.vr]Oiv  xr)v  nagovoav  ixrj- 
olwq  navörj/uel  ovva^iv  noiov/usv  xal  ndvvv%ov  ayofxev  sogxr)v  sv%a- 
gioxrjglovq  wödq  avx%  ngoöcpsgovxsq. 

Diese  Festpredigt  zum  29.  Juli  findet  sich  überaus  häufig.  Combefis 
hat  sie  aus  einem  cod.  Reg.  Par.  Den  gleichen  Text  bietet  z.  B.  Basil. 
A.  III.  12  f.  41',  wovon  ich  eine  Abschrift  der  Liebenswürdigkeit  des  Biblio- 
thekars Herrn  Dr.  G.  Binz  verdanke,  nach  der  ich  oben  teilweise  geändert 
habe,  ferner  Mon.  reg.  gr.  524  sc.  XIV  f.  39—45  (cf.  Gretser  p.  252),  Vindob. 
caes.  hist.  gr.  45  f.  98  a— 99  b  (Lambecius  VIII 118  f.). 

Vgl.  zu  dem  Akathistos-Hymnos  und  seinen  Erklärungen:  Krum- 
bacher2 671  ff.,  bes.  sub  B,  auch  Geizer  bei  Krumbacher  S.  961.  A.  Ehr- 
hard,  Festschrift  zum  1 100 j .  Bestehen  des  deutschen  Campo  Santo  in  Rom 
1897  S.  69,  sieht  in  dieser  Form  die  metaphrastische  Bearbeitung.  Das 
könnte  von  Bedeutung  sein,  sofern  es  ermöglichte  bei  der  Christus-Achiro- 
poii'te  hier  gar  nicht  an  das  Bild  aus  der  Zeit  des  Heraklios,  sondern  an 
das  Abgarbild  zu  denken,  das  zur  Zeit  des  Metaphrasten  als  Konstantinopels 
sicherster  Schutz  galt. 

b)  Andere  Bearbeitung:  MPG  92,  1348-1372  (p.  1349c): 

6  ös  naxgidgxyq  xaq  9siaq  sixovaq  xrfi  9EO[tr]xogoq  fisxd  navxoq 
inayo/usvoq  xov  nXrjüovq  nsgir\st  xb  xsly^oq  dvw§ev ,  svxsv&sv  xb 
ao<paVsq  avxwv  nogitbfxsvoq.  wq  ös  b  /usv  Sdgßagoq  e£  swaq,  Xayd- 
voq  ös  dnb  övo/utwv  nvgnoXnv  xd  nsgi^  xrjq  noXswq  r}o%ovzo,  0  na- 
5  zoiaoyrjq  xrjv  a/sigonotrjxov  xov  Xgioxov  slxora,  xal  xd  xifiia  xal 
t,wonoid  %vXa,  ngoosxi  ös  xal  xr)v  xifjiiav  soürjxa  xrjq  &sonr)xogoq 
STtKpsQOfxsvoq  öia  xwv  xet%wv  nsgirjg'/sxo. 

Wörtlich  ebenso  in  dem  von  Gretser,    Codinus  p.  248  ff.  aus  dem  Triodion 

der  Griechen  mitgeteilten  Text. 

c)  Paraphrase  bei  A.  Mai,  Patrum  nova  bibliotheca  VI  (1853,  2,  423—437) 
e  cod.  Vat.  gr.  1572  f.  42a— 74  a.    c.  10  (p.  428): 

0  ös  xaS-   rjfjiäq  Mworjq  xov  fiovoysvovq  $sov  xov  xvnov,  ov  xal  öal- 
/uovsq  (polxzovot,  —  <paol  ös  xovxov  d'/sigonolrjxov  —  dSwoiq  agaq 

/sgalv wansg    onXov  uxaxaiidzrjxov  öia  navxoq  xov  xei%ovq 

xrjq  noXswq  ötrjX&s  ovv  ödxgvoi  xovxov  nagaösixvvq  xatq  dsgloiq  xoi 
5  oxoxovq  övvdfisoi  xal  xalq  sx  övaswq  <pdXayt~i. 


Belege  zu  Kapitel  III.  133* 

Offenbar  nur  rhetorische  Ausschmückung  des  Textes  a.    cf.  c.  8  (p.  427 
zu  dem  Marienbild.   Lambecius  Comm.  III 122  ff.  erwähnt  eine  in  Blachernai 
gehaltene  Festpredigt  über  denselben  Gegenstand  von  dem  Studiten  Anto- 
nios Tripsychos  in  cod.  Vind.  theol.  65  f.  263-270':  diese  scheint  noch  un- 
gedruckt. 

d)  Chron.  pasch,  ed.  Bonn.  I  716—727. 

7169tf'.:  xakwg  6h  6iT]yrjoao9ai  otkoq  xal  vvv  b  fxövog  7io?.ve?.e og  xtxl 
Evon).ayyyog  9eoq  z%  Evngoo'ÖExztp  npeoßela  rrjq  aygdvzov  avzox 
/xrjzgög  xal  xazä  äXrj&etav  6Eonoivr}g  tj/uwv  Oeozöxov  xai  aEinag&Evov 
Magiaq  zt/v  zansivi/v  zaizrjv  avzov  rcö?uv  eowoev  .... 

vgl.  auch  724 18 f.  und  726 2 f.  Übrigens  ist  viel  von  Kriegsmaschinen  usw., 
aber  nicht  von  einer  Prozession  mit  dem  heiligen  Achiropoiitos-Bilde  Christi 
die  Rede. 

e)  Nikephoros  patr.  KP.  breviarium  ed.  de  Boor,  1880. 

p.  184:    etieI  ngooyEoav  reo  zsi/Ei  za  bgyava ,    &eia  övva/iig  scam- 
valojg  zavta   öieXvoe  xal  zovg  ev  avzolq  zwv  'Aßägwv  fxayrjzag  ötw- 
Ieoev.    cf.  25:    Evyagiozyglovg  )uzäg  reo  &ew  ngooEcpsgov  ev  zw  vaw 
^Eo/j.i)zogog  zw  ev  Bkayjgvaig. 
cf.  Theophanes,  de  Boor  I  31622. 

f)  Georg.  Mox.  IV  227 15  (Muralt  5686-9) 

o9ev  öianovTj&EvzEq  ol  no?Jzai  xai  aneXnioavxEQ  ngbg  zovg  ßagßd- 
govg  nöhEfiOv  ovvTt\pav  ovvEgyia  Bövov  nazgixlov  [xal  ^LEgyiov 
nazgidgyov  -\-  Leo]  xal  noX?.äg  yiXtdöag  e|  avzwv  xazaoipdt-avzEg 
[xal  zag  vavg  Eßngrjoavzsg  -f-  Leo]  ngbg  zyv  lölav  yfjv  avzoig  sg- 
5  i'jXaoav. 

cf.  Leon  Gramm,  ed.  Bonn.  151  =  Theod.  Melit.  ed.  Tafel  104. 

g)  Georg.  Kedr.  ed.  Bonn.  I  728 19—729 15. 

ösxa  ös  t)usgag  zy  tiöXel  nagaza^d^Evoi  6id  ze  yiqg  xal  &a?.door]g 
zy  zov  &eov  övvdfXEL  xal  ovvEgyia  xal  zy  zrjg  aygdvzov  Qeozöxov 
xal  aEinag&svov  ngsoßEicc  TjZZTj&yoav.  xal  nfoföt]  noXXa  anoßaXövzEg 
ev  ze  yy  xal  9a?MOO%  fiEzä  /usydXrjg  aioyvvTjg  vnEOzgEipav.    zoiovzov 

5  yag  ovvEßrj  avzoig'  eIöov  ol  ßdgßagot  ngwl'ag  ovarjg  xal  zov  i)?.iov 
avazsXXovzog  and  zrjg  nögzrjg  zwv  BXayjgvwv  ^E?.&ovoav  yvvatxa 
7iEQi<pav?j  uEzd  xal  Eivovywv  zivwv.  vno?.aß6vzEg  6h  zr)v  ßaoD.tooav 
Eirai  zijv  zov  ^Hgax'/.Eiov  yvvalxa  xal  ngbg  zov  agyovza  avzcöv 
£t-EgyEo{}ai    Eigrjvrig  tvExa  öia  zb  fit)  Eivai  zov  ßaoiksa  iv  zrt  nb).Ei. 

io  ndgo6ov  avzf]  inohjoav,  clva  xal  Xaög  szsgog  e^eXSwv  iTioyEigtog 
avzoig  ysvrjxai.  Elza  wg  eIöov  avzt)v  zt)v  zov  cpooodzov  nEgioyt]v 
E$E?.&ovoav  xal  fit)  anElSovoav  ngbg  zov  agyovza  avzwv  öiwxovoiv 
unio&sv  avzfjg  xal  wg  öFj&ev  £,n?.Tjoiaoav  avzf;  xazä  zonov  zt;c  Xsyo- 
fiivtj;  nalaiäg  nszgag,  avzt)  fihv  xal  ol  oiv  flrvrjg  aipavzoi  yEyovaon, 

15  avzol  6h  akh)Xoig  ovu.n).axEvzEg  &ogißov  i.iEozbv  noiovoi  zb  7i?.?,9og 
xal  akkTjXovq    xaiaoifä'Zovoiv    sioq    sonsgag.     ngeotag    6h    ytvofiiniG 


134*-  v«  Dobschütz,  Christusbilder.    Belege  zu  Kapitel  III. 

xrjv  alxlav  ^rjxrjaaq  o  a.QX(i)i>  avzwv,  enel  zb  nkelov  zov  kaov  avzov 
s/LKpvXiwg  avaXw&Ev  evgev,  vnoazQ8(psi  (jisz*  aiozvvrjq  elq  xd  l'öia. 

10.   Die  Verstümmelung  des  Martyrologion  durch  die  Bilderfeinde. 

VII.  oikum.  Konzil  zu  Nikaia,  5.  Sitzung  787,  4.  October:  Mansi,  Conciliorum 

amplissima  collectio  XIII  189b. 

Koojjiäq  o  &so<piX80xaxoq  öidxovoq  xal  xovßovxkeiolwv  einsv 

evQOfAEv  xal  xrjv  ßlßkov  xavxrjv  4v  zw  oxevocpvXaxeicp  xwv  evaywv 

6VXXTJQLWV      ZOV      TiaXQlttQXZLOV,       7l£QlS%OVOa.V      Öia(pOQO)V      /LICCQZVQCOV 

a&kovq'  juszä  zovzwv  6h  xal  tieqI  xr\q  dxeiQonoirjzov  sixovoq  Kap.ov- 
5  kiavwv  (al.  Kaßovkiavcöv).    dnexoxpav  öh  xa  <pvkka,    ov  ?}v  xa  negl 
zijq  elxovoq.    xal  löov  näoiv  avzr\v  öeixvvw. 

Nachtrag  zu  5:  Theophanes,  ed.  de  Boor  I  25515— 19: 

avzbq  6h  dvakaßwv  xr/v  d-eavÖQixrjv  (tOQcptfv,  tjv  dxsiQOTtolrjxov  ol  Pco- 
fxaloi  öo^d^ovßLV,  diaxpE/wv  xaq  xd^siq  xw  onkixixäJ  fi£Xs6l6ov  9siaq 
övvdftswq,  xal  axdq  OTtiow  xfjq  naQaxd&atq  xovxo  xaxe%<i)v  xb  onkov 
öaxQVGi  nokkolq  xb  &elov  svfxevi&xo  *  oaxiq  xaq  ovQaviovq  xa^tag/laq 

5  ovfxßdxovq  TtQOoekdßexo. 
vgl.  II  15621 — 25:    ipseque  assumpta   dei  mrili  forma,    quam   achiro- 
poeiton    (achiropyiton   H)   Romani  praedicant,    diseurrens  per    acies 
armatis  divinum  impertiebatur  virtutem  et  stans  post  aciem  haec  reti- 
nens    arma  lacrimis  multis  deum  placabat;    qui  caelestium  ordinum 

5  principes  auxiliatores  assumpsit. 


Belege  zu  Kapitel  IV. 


1.   Das  Christusbild  zu  Memphis. 

cf.  Nik.  Müller  RE3  IV,  67  44—48.    Antonixus  Placentinus  [c.  570], 

Itinerarium  44,  ed.  Gildemeister  1889  p.  32. 

In  Memphi  fuit  templum,  quod  est  modo  ecelesia,  cuius  una  regia  (Haupt- 
thor) se  elausit  ante  dominum  nostrum,  quando  cum  beata  Maria  i/lic 
fuit,  et  usque  haetenus  non  potest  aperiri.  ibi  enim  vidimus  pallium 
lineum,  in  quo  est  effigies  salvatoris  quem  dicunt  tempore  Mo  tersisse 
5  faciem  suam  in  eo  et  remansisse  imagmem  ipsius  ibi,  quae  singulis 
temporibus  adoratur.  quam  adoravirnus,  sed  propter  splcndorcm  non 
potueramus  intendcre,  quia  quantum  intendebas,  immutabatur  in  oculis 
hiis. 

2.   Die  römische  Achiropoiite. 
Litteratur. 

f Nicolaus  Maniacutius,  can.  reg.  Later.  (fl.  saec.  XII.)  ....  ed.  Rom  1709 
ex  archivo  basilicae  Liberianae. 

tAndreas  Victorelli  (f  1653),  Zusätze  zu  Alph.  Chacon  (Ciaconius)  0.  P. 
Vitae  et  res  gestae  summorum  Pontificum  Romanorum  et  S.  E.  R.  Car- 
dinalium  1601/2,  in  der  Ausgabe  Rom  1630  (bei  Stephan  III.). 

tFioravanti  Martinelli,  Roma  ex  ethnica  sacra,  1643. 

fCaesar  Rasponi  (card.  f  1675),  de  basilica  et  patriarchio  Lateranensi,  Rom 
1656,  1.  lVc.19. 

fBenedetto  Millino,  Dell'  oratorio  di  S.  Lorenzo  ad  Sancta  Sanctorum,  1666. 

fJos.  Mar.  Soresint,  de  iinagine  sanctissimi  Salvatoris  in  Basilica  ad  Sancta 
Sanctorum  1675. 

IHonoratus  a  Sancta  Maria,  O.  Carm.  discalc.  (tl729),  Reflexions  sur  les 
regles  et  sur  l'usage  de  la  critique,  Paris  1713,  II  1.  4,  diss.  8. 

fFranc.  Vittori,  Nummus  aereus  veterum  Christianorum  commentario  ex- 
plicatus,  Rom  1737,  c.  15 — 29. 

Joh.  Marangoni  (protonotarius  apostolicus,  f  1754),  Istoria  del  antichissimo 
Oratorio  o  Capella  di  S.  Lorenzo  nel  Patriarchio  Lateranense  comune- 
mente  appellato  Sancta  Sanctorum  e  della  celebre  immagine  del  SS. 
Salvatore  detta  Acheropita,  che  ivi  conservasi  .  .  .  (Benedict  XIV.  ge- 
widmete, Roma  1747,  4°. 


136*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Fiorillo,  Gesch.  der  zeichnenden  Künste,  1798,  I  46 f. 

Platner  und  Bussen,  Beschreibung  der  Stadt  Rom,  III  1,  1837,  550- 

L.  Glückselig,  Christusarchaeologie,  1862,  96. 

Barbier  de  Moxtault,  l'annee  liturgique  ä  Rome,  1870,  259. 


Die  folgenden  Belege  enthalten  nur  eine  kleine  Auswahl  des  wichtig- 
sten ;  bedeutend  mehr  Material,  leider  fast  nur  in  italienischer  Übersetzung, 
bietet  Marangoxi. 

a)  [Ax'astasius  bibliothecarius] ,  Vita  Stephani  II,  c.  11,  Liber  pontificalis 
XCIII  ed.  Duchesne  14431-7: 

In  una  vero  diemm  cum  malta  humilitate  sollte  procedens  in  letania 
cum  sacratissima  imagine  domini  dei  et  salvatoris  nostri  Jesu  Christi 
quae  acheropsita  (achacrcposita  B4,  acheroposita  B6,  ancheropsita  E1, 
achiropyta  E5)  nuncupatur ,  simulque  et  cum  ea  alia  diversa  sacra 
5  mysteria  eiciens  proprio  umero  ipsam  sanctam  imaginem  cum  reliquis 
sacerdotibus  hisdem  sanctissimus  papa  gestans  nudisqne  pedibus  tarn  ipsr 
quamque  universa  plebs  incede?ites,  in  ecclesia  sanctae  Di  i  genetricis 
quae  ad  Praesepem  nuncupatur  posita  in  omnium  capitibus  populorum 
cinere  cum  maximo  nhdatu  pergentes  misericordissimum  dominum 
io  deum  nostrum  depraecati  sunt. 

b)  Liber  pontif.  CV:  Leo  IUI  (847—855)  c.  19,  ed.  Duchesne  II  110  20f.: 
Wunder  einer  Drachenaustreibung   am  Fest   der  Assumptio   b.  Mariae; 

tunc  praefatus  et  universalis  papa  a  patriarchio  cum  hymnis  et  can- 
ticis  spiritalibus  sancta  praecedente  icona  ad  basUicam  sancti 
Adriani  martyris,  sicut  mos  est,  propriis  pedibus  cum  clero  perrexit. 
Dazu  die  Glosse  des  Petrus  von  Orvieto:  id  est  imagine  salvatoris 
5  quae  in  sancta  sanctorum  est.    (Marangoni  70). 

Nach  Duchesne  135  n.  10  rührt  die  Procession  von  Sergius  I  (687 — 701) 
her;  vgl.  lib.  pont.  I  3764f.  (381  n.  44);  das  Bild  wäre  erst  später  hinzugekom- 
men. Für  die  letztere  Behauptung  fehlt  der  Beweis.  Die  Procession  beschreibt 
genau  Benedictus  can.  (sc.  XII),  ordo  Romanus  (XI)  72,  bei  Mabillon,  Mus. 
ital.  II  151:  cardinales  et  diaconi  accipiunt  imaginem  Jesu  Christ/  et  ab- 
strahunt  de  basilica  sancti  Laurcntii  cum  omni  populo  ....  cumque  imago 
vencrit  ad  sanctam  Mariam  Novam,  dcponunt  cam  ante  ecclesiam  et  lavcmt 
pedes  eins  de  basilico. 

c)  Nikephoros  patr.  KP.,  antirrh.  adv.  Epiph.  bei  Pitra,  Spie.  Solesm.  IV  332 
s.  Belege  V  46  c. 

d)  Cestcius  Camerarius  (=  Honorius  III  1216—1227),  ordo  Romanus  (XII  ( 
bei  Mabillon  1.  c.  th.  VIT  14  (p.  174f.) :  quid  debeat  facere  dominus  papa 
in  Assumptione  b.  Mariae  virginis  erwähnt  das  Bildnis  nicht.  XV  32 
(p.-184f.):  c^uid  dominus  Papa  facere  debet  in  die  Paschae  .  .  vadit  ad 
basilicam  s.  Laurcntii  .  ...  et  exsurgens  ingreditur  ad  adorandum  Sal- 
vatorem,   aperit   imaginem,   osculatur  pedes  Salvatoris  dicens  alta  voce 


Belege  zu  Kapitel  IV.  137* 

tribus  viribus:  csurrexit  Dominus  de  sepulcrd.  Ihm  folgen  der  Reihe  nach 
die  anderen  Kleriker. 

e)  Johannes  diac,  eccl.  Later.  canon.  (c.  1270):  de  ecclesia  Romana  Late- 
ranensi,  bei  Mabillon  II  572  f.  et  super  hoc  altare  est  imago  Scdvatoris 
niirabiliter  depicta  in  quadam  tabula,  quam  Lucas  erawjclista designavit, 
sed  virtus  domini  awjelico  perfecit  officio.    Zu  den  Füssen  viele  Reliquien. 

f )  Carolus  Sigonitjs,  Historiarum  de  regno  Italiae  1.  XX,  Francof.  1591. 1.  III 
ad.  a  753  p.  7035.  Aistulf  fällt  im  Frühjahr  in  römisches  Gebiet  ein 
und  bedroht  die  Stadt.  Der  Papst  hält  in  der  Lateran- Basilica  eine 
Rede  an  das  Volk. 

Quac  cum  lachrymantibus  effuse  omnibus  perorasset,  ad  extremum  ipse 
scmcbam  Scdvatoris  imaginemnon  hominis  manu  pictam  sed  ab  ipsius 
ore  formatam  in  humeros  adiuvantibus  saccrdotibus  sustulit  atque  uni- 
verso  prosequente  populo  nudis  pedibus  ad  basilica m  ad  Praescpe  pro- 
5  cessit,  tabulis  foederis  ab  Aistulfo  temere  violati  a  crucis  vexillo  praelatis. 

g)  Benedictes  XIV.  (Prosper  Lambertini),  de  Servorum  Dei  Beatificatione 
et  Beatorum  Canonizatione  lib.  IV  pars  2  cap.  XXXI  n.  14  (ed.  3  Rom. 
1749,  IV  800). 

Anastasius  (a)  non  loquitur  de  Sudario,  quod  iu  basilica  Yaticana 
asserratur,  sed  de  Imagine  Scmctissimi  Salratoris,  quac  Diri  Lucae 
Evangelistae  manu  primo  delineata,  mox  perfecta  dieifur  non  humana 
opera,  sc/  Divina  virtute,  quarque  asservatur  in  Oratorio,  ad  quod  ]><  / 
5  Scalas  sanetas  prope  basilieam  Laieram  nm  m  asa  nditur. 

h)  Breviarium  Romanum  ex  decreto  sacrosaneti  Concilii  Tridentini  resti- 
tutum  et  Clementis  VIII.  ac  Urbani  VIII.  authoritate  recognitum,  Antv. 
Plantin.  1702,  pars  autumn.  p.  428: 
ad  d.  IX.  Nov.  Dcdicatio  basilicac  salratoris  .  .  .  cuius  consecrationis 
memoria  celebratur  hodiemo  die,  quo  primum  Bomac  publice  ecclesia 
eonsecrata  est  et  imago  Salratoris  in  parietc  depicta  populo  Romano 
apparuit. 

Dass  diese  Stelle  sich,  wie  Palaeotus  (Ingoist.  1594)  p.  74  will,  auf 
diese  Achiropoiitos  bezieht,  ist  nicht  so  sicher.  Es  scheint  sich  hier  vielmehr 
um  ein  Wandgemälde  zu  handeln,  ähnlich  wie  bei  dem  folgenden  Bild  von 
Konstantinopel,    und   zwar  um   das  Mosaik  in  der  Apsis  von  S.  Giovanni. 

3.   Das  Christusbild   in  der  Kirche  xov  owttjqoc;  zu  Konstantinopel, 
bisher  unberücksichtigt. 

a)  Pelerinage  d'ETiEXNE  de  Novgorod  (1352). 

Itineraires   russes   en  Orient  traduits  pour  la  societe  de  l'orient  latin 

par  Mme  B.  de  Khitrowo  I,  1,  Gni,\r  [889  p.  119. 

Desecndatrf  de  la  vers  la  aar,  il  y  a  la  coli  ine  du  saiid  marti/r  George 
appeU:  foroe  invincible;  läse  trourent  [des  instrutuents  de]  la  Po 


138*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

du  Seigneur  . . .  .  lä  repose  le  corps  de  sainte  Anne  que,  pecheurs,  nous 
baisames,  et  lä  derriere  le  mur  au-dessus  de  la  mer  apparut  le  Christ 
5  lui  mhne  et  on  appelle  cette  eglise:  le  Christe:  il  y  a  lä  une  quantite 
de  malades  amenes  de  toutes  les  villes  et  ils  obtiennent  leur  guerison; 
saint  Averki  y  repose  aussi  et  nous  baisämes  son  corps.  tout  cet  endroit 
ressemble  ä  la  piscine  de  Salomon  qui  est  ä  Jerusalem. 

b)  Ignace  de  Smolensk  (1389)  ebd.  p.  138. 

de  lä  nous  allämes  au  bord  de  la  mer,   oü  il  y  a  du  sable  qui  opere 
des  guerisons  et   an-dessas  V Eglise  du  Saint- Sauveur,  oü  se  trouvent 
Vimage  miraculeuse  du  Seigneur  et,   dans  une  chässe  ouverte,  les  reli- 
ques  de  saint  Averki. 
Antonios  von  Novgorod  (c.  1200)  bei  Riant,  Exuviae  sacrae  II  223 

nennt   den  Leichnam  des  h.  Aberkios  mit  denen  anderer  Heiliger  bei  den 

Reliquien  von  Hagia  Sophia. 

c)  Anonymos  (1424—1453)  ebd.  p.  231. 

V eglise  du  Saint- Sauveur ,    qui  se  peignit  lui-meme  sur  le  mur  et  qui 
produit  beaueoup  de  guerisons. 
Ebendawar  das  Christus- Bild  jivti<p(ovrjT^g;  abseits  davon  die  Kirche 
des  Christos  ^Eyyvnxr\q  (sind  diese  nicht  identisch?). 

4.  Die  Martersäule  Christi. 

tFranc.  Collius  (congr.  oblat.  fl640),  de  sanguine  Christi,  Mediol.  1612 
[und  1617]  1.  III.  disp.  11:  de  flagellationis  Christi  columna. 

A.  Mirandola,  Ragione  di  stato,  1630,  120.  257. 

Benedict  XIV.  (Prosper  Lambertini),  de  canoniz.  IV,  2  cap.  X  16, 1749,  IV  623. 

Rohatjlt  de  Fleury,  Memoire  sur  les  instruments  de  la  Passion  de  N.-S. 
J.-C,  1870  p.  264—267. 


Die  folgenden  Exzerpte  sind  keineswegs  vollzählig,  werden  aber  ge- 
nügen, das  oben  behauptete  zu  belegen.  Vgl.  R.  Röhricht,  bibliotheca  geo- 
graphica Palaestinae,  Berlin  1890. 

a)  Itinerarium  a  Bordigala  Hierusalem  usque  [a.  333],  ed.  T.  Tobler,  itinera 
et  descriptiones  terrae  sanetae,  Genf  1877,  117:  (domus  Caiphe)  et  co- 
lumna adhuc  ibi  est,  in  qua  Christum  flagellis  ceciderunt. 

h)  [S.  Silviae]  Aquitanae  Peregrinatio  ad  loca  saneta  [c.  390],  ed.  Gamurrini 
1887  p.  95:  post  hoc  ergo  missa  facta  de  Crtice,  id  est  antcquam  sol 
procedat  (am  Charfreitag  früh),  statim  unusquisque  animosi  veuient  in 
Syon  orare  ad  columnam  illam ,  ad  quam  flagellatus  est  Dominus. 

c)  Aur.  Prudentius  Dittochaeum  41  (MPL  60,  103)  vor  405,  vielleicht  In- 
schrift unter  einem  Bilde  in  einer  Kirche,  etwa  zu  Saragossa  (O.  Bar- 
denhewer,  Patrologie  416  nach  G.  Sixt,  Des  Prudentius  Buch  Ditto- 
chaeon;  Korresp.-Blatt  für  die  Gelehrten-  und  Realschulen  Württem- 
bergs XXXVII  (1890)  S.  420—429.  458—464). 


Belege  zu  Kapitel  IV.  139* 

Columna  ad  quam  flagellatus  est  Christas. 
Vinctus  in  his  Dominus  stetit  aedibus,  atque  columnae 
Annexus  tergum  dedit,  ut  servile,  flagellis. 
Perstat  adhuc,  templumque  gerit  veneranda  columna 
5  Nosque  docet  cunctis  immunes  vivere  flagris. 

Gemeint  ist  das  Haus  des  Kaiphas,  an  dessen  Stelle  nunmehr  aber  eine 
Kirche  (Sion)  steht,  so  vielleicht  schon  bei  b  (vgl.  d.  e.  und  besonders  f.). 

d)  Hieronymus,  peregrinatio  S.  Paulae  [a.  404],  ed.  T.  Tobler,  1.  c.  33. 

Ostendebatur  illie  columna  ecclesie  porticum  sustinens ,  infecta  cruore 
Domini,  ad  quam  vinctus  dicitur  et  flagellatus. 

e)  Theodosius,  de  situ  terrae  sanctae  45  [c.  530J,  ed.  J.  Gildemeister,  Bonn 
1882,  p.  20. 

Columna,  quae  fuit  in  domo  Caipkae,  ad  quam  dominus  Christus  fla- 
gellatus est,  modo  in  sancta  Sion  est.  iussu  domini  ipsa  columna  secuta 
est,  et  quomodö  eam,  dum  flagellaretur ,  amplexavit ,  sicut  in  cera,  sie 
brachia  eius,  manus  vel  digiti  in  ea  haeserunt  et  hodie  parent,  sed  et 
5  facies  omnis,  mentus,  nasus  vel  oculi  eius,  sicut  in  cera  designavit. 

f)  Antoninüs  Placentinus,   itinerarium  c.  22  [c.  570],  ed.  J.  Gildemeister, 
Berlin  1889,  p.  16 10— 15: 

In  ipsa  ecclesia  (Sion)  est  columna,  ubi  flagellatus  est  dominus;  in 
qua  columna  tale  est  Signum:  dum  eam  amplexasset,  pectus  eius  in- 
haesit  in  ipso  marmore  et  manus  ambae  apparent  et  digiti  et  palmae 
in  ipsa  petra,  ita  id  pro  singulis  languoribus  mensura  tollatur;  exinde 
et  circa  Collum  kabent  et  sanantur. 

Gemeint  sind  natürlich  Spuren  des  Leibes  Christi,  nicht  irgend  eines 
späteren,  wie  es  nach  dem  Text  der  Bollandisten  und  Toblers  scheinen 
konnte.  Die  mensurae  sind  wohl  Wachsabdrücke,  die  man  als  Amulette 
benutzte;  charakteristisch  ist,  dass  für  verschiedene  Krankheiten  verschiedene 
mensurae,  d.  h.  an  den  entsprechenden  Körperteilen,  genommen  werden; 
s.  zu  VI  A  11. 

ff)  ibd.  c.  25,  p.  19. 

.  ...  ad  viam,  quae  respicit  oeeidentem,  quae  descendit  ad  Joppem  et 

Cacsaream  Palestinae  vel  Diospolim  ciuitates,  quae  aidiquitus  dieifur 

Azottis,  in  qua  requiescit  sanetus  Georg i u s   martyr,    in   i/>s<>  strata 

non  n/ulhnn  longe  a  civitate  stat  columna   marmorea   in  media 

5  via,  in  qua  pr  ins  dominus  ducebatur  ad  fl  agell  an  dum  t  quae 

fugiens  levata  </  nube  et  posita  in  ij>*o  loco.    et  in  taniwn  eognoseüur 

vi  non  esse,  quia  neque  basim  habet,  ubi  debet  esse  fundafa,  sed  sie  supi  r 

tvrram  stat  et  agitatur.    in  cuius  summitate  erux  est  posita  ferrea  et 

/irr  sealas  ascenditur  et  luminaria  ibi  fluni  et  incensum.    in  <{t<o  loco 

io  daemoniaoi  mundantur.    nam  et  in  ipsäprovinoia  muUas  virtuies  osten- 

dit  bcatus  G  e  o  rg  i  u  s. 

Bei  dieser  Säule  muss  natürlich   an  eine   andere  Geisselung  gedacht 


140*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

werden  als  bei  der  ersten;  daher  erklärt  sich  das  prius.  Gedacht  ist  wohl 
an  die  Verspottungsszene  im  hohenpriesterlichen  Palast  Mc.  1465  ||  Mt.  2667 
Lc.  2263  (Jo.  I822);  oder  sollte  man  aus  Jo.  19 1  im  Vergleich  mit  Mc.  15 15 
Mt.  2726  eine  doppelte  Geisselung  vor  Pilatus  herausgelesen  haben?  —  Der 
Gedanke  der  Entrückung  ist  bei  e  mit  der  Säule  auf  Sion  verbunden!  — 
Die  ganze  Geschichte,  eingerahmt  von  Georgstraditionen,  wird  am  besten 
bei  der  Georgslegende  (s.  8)  besprochen. 

g)  Breviarius  de  Hierosolynia  [c.  590],  ed.  T.  Tobler  1.  c.  58,  und  mit  Scheidung 
der  beiden  Rezensionen  J.  Gildemeister  1882  p.  3440—43. 

Deinde  vadis  ad  sanctam  Sion  basilicam  (a  magnam  nimis,  ubi  est 
illa  columna),  ubi  flagellatus  est  Dominus  (a  Jesus)  [s  et  misit  manum 
suam  super  columnam]  (a  apparet  ibi,  quomodo  manu  amplexavit. 
quasi  in  cera  designasset). 

h)  Gregorius  Tur.  -episc,  libri  VIII  miraculorum:  I.  über  in  gloria  rnar- 
tyrum  c.  6,  ed.  Br.  Krusch  MGH,  SS.  rer.  Merov.  I  2,  492. 

De  lancea  vero,  harundo,  spungia,  Corona  spinea,  cohimna,  ad  quam 
verberatus  est  dominus  et  redemptor  Hierusolymis.  ad  hanc  vero  eohtm- 
nam multi  fide  pleni  accedentes ,  corrigias  textiles  faciunt  eamque 
circumdant;  quas  rursum  pro  benedictione  reeipiunt,  diversis  infirmi- 
tatibus  prof idaras. 

i)  Arculfi  relatio  de  locis  sanetis  ab  Adämxano  scripta  [c.  670]  I.  19,  ed. 
T.  Tobler  1.  c.  I  p.  160:  auf  der  Skizze  der  Sionskirche  ist  in  der  Mitte 
der  Halle  verzeichnet:  columna  cui  adhaerens  dominus  flagellatus  est. 
vgl.  die  andere  Relation  p.  204. 

k)  Beda  Venerabilis,  de  locis  sanetis  c.  3,  ed.  T.  Tobler  1.  c.  I  p.  218. 
sed  et  columna  marmorea  in  medio  stat  ecclesiae,  cui  adherens  dominus 
flagellatus  est. 
1)  Sanctimonialis  Heydenheimensis  Hodoeporicon  S.  Willibaldi  [723 — 726] 

c.  19,   ed.  T.  Tobler  1.  c.  I  264  erwähnt  die  Säule  in  Sion   gar   nicht, 

ebensowenig  das 
111)  Itinerarium  Bernardi  Monachi  Franci  [c.  870]   12,  ed.  T.  Tobler  1.  c. 

I  315  t 
n)  S.  Sophronios,  seit  629  Patriarch  von  Jerusalem,  Anacreontica  elg  xbv 

nod-ov,  ov  el/s  siq  xr\v  ayiav  noXiv  xul  elg  xovq  osßao/ilovq  xonovq. 

A.  Mai,  Spicilegium  Romanum  IV,  1840,  p.  115  f.  Z.  69—72;  W.  Christ, 

Anthologia  graeca  carminum  christ.  1871,  46. 

G"Aomr\v  li7i(bv  "Eküv  te 
nsQKpvq  718TQVV,  eep    rjvnsQ 
61    £[z    o  n?MOaq  ezvcfirrj. 
öoßov  iq  nexQäv  xazt/.&a). 

0)  Epiphanios,   6irtyvGiq  dq  xvnov  7ieoirjyrtxov  (c.  840),  ed.  Dressel,  1843, 
p.  3  v.  Sion: 
xal  Tt?.7joiov  avxrjq  'iaxaxai  o  ?J&oqf  iv  a>  icpQayyt/.ajaav  xbv  Xqioxov 


Belege  zu  Kapitel  IV.  141* 

xal  &£ov  rjfiäjv.  {xal  elg  xcc  ccyta  &vQia  xov  &voiaox?]Qiov  siol  xcc 
l'/vrj  xov  Xqlgxov,  tvd-a  "oxaxo  xQivofxevog  vnb  xov  Ilildxov). 

p)  Qualiter  sita  est  Jerusalem  [c.  1095]  ed.  T.  Tobler  1.  c.  p.  348. 

Ad  sinistram  montis  Calvarie  est  carcer  et  prope  carccrem  ad  sinistram 
pftrtem  columpna,  in  qua  est  ligatus. 

i[)  Miltenberger  Pilgerführer  [c.  1360]  ed.  L.  Conrady,  Vier  rheinische 
Palaestina-Pilgerschriften  des  XIV.,  XV.  und  XVI.  Jahrhunderts,  Wies- 
baden 1882,  34. 

Et  primo  fit  processio  ad  cappcllam  beate  virginis,  in  qua  per  cancellas 

videtur    magna    pars    columpne.     Ad    quam   xristus    ligatus    fuit   et 

■ßagellatus. 

35  Depresenti  loeo  exeundo  ad  III  passus  in  apside  (Kapelle  der  h.  Helena) 
5  vel  angulo  est  altare  unum  et  sub  eodem  altari  cernitur  quidam,  lapis, 

quasi  sit  pars  columpne,  et  est  iste  lapis,  super  quem  dominum  posuerunt 

et  sedere  fecertmt,    quando   cum  coronarerunt  in  domo  Pilati  et  eum 

conspuebant  et  illudebant. 

r)  Niederrheinische  Pilgerschrift  ibd.  p.  134. 

Item  ander  rechter  hant  des  seluen  altaers  is  eyn  ander  blint  vinster, 
daer  in  beslaten  steit  bynnen  eynem  yseren  tralie,  die  helft  vander 
heiliger  sulen,  daer  vnse  heer  an  gegeyselt  wert  vnd  sin  durbar  bloet 
aen  störten,  vnde  daer  streken  wir  an  mut  vnsen  henden  doer  dat 
tralie  vns  crucen  paternosteren  vnd  ander  cleinoden. 

ibd.  p.  135. 
Item  weder  alle  die  trappen  vp  to  gaen   an  die  selue  side  oest  wert 
js  eyn  capelchen  mut  eynem  altaer;  daer  vnder  dem  altaer  steyn  steyt 
eyn  sule,  daer  vnse  lieue  here  in  pylatus  huys  an  sat,  doe  he  gecroent 
wert  mutter  doernen  cronen.  f. 

s)  Claes  van  Düsen,  Beschrijvinge  der  Steden  ende  plaetsen  ibd.  p.  208. 
Ende  in  dese  Capel  wort  ons  gewesen  een  groot  stuck  vande  Kolonme, 
daer  onsen  Heer  Jesus  aen  ghegheesselt  is,  daer  is  aflaet.f  [Ablass]. 

t)  oöonoQixa  xov  naxQoq  fiov  (pvXmnov  ayev  1523  ibd.  p.  255. 

Zum  anderen,   so  zeigt  man  vnns  Ein  grosz  stuck  von  der  sulen,    do 
ihesus  an  gegeiselt  wart.     Do   steszt  man   ein  hand    durch    ein    isen 
getter  vnd  beriert  die  cleinot  vnd  pater  noster  an. 
(ein  anderes  Stück  ist  im  Franziskanerkloster  ibd.  p.  252). 

Konstantinopel. 
u)  Alexios  I.  Komnenos,  epist.  ad  Robertum  Flandr.  [1092]  Riant.  Exuviae 
sacrae  II  208. 
stallet  ad  quam  ligatus  (al.  -flage/latus)  fuit. 

vgl.   zu  diesem  Brief  jetzt   H.  Hagenmeyer,   Byz.  Zeitschr.   VI.    Is'.'T. 
1 — 32,  der  die  reiche  kritische  Litteratur  zu  diesem  seinerzeit  hochberühmten 

Schritt siüek  zusammenstellt  und  gegen  Graf  Kiant,    l'aulin  Paris.   Paparri- 


^42*  v>  Dobschütz,  Christusbilder. 

gopulo  —  mit  Vasiljevski  und  von  Sybel  für  die  wesentliche  Echtheit 
des  Dokumentes  eintritt. 

y)  Antonius  Novgorodensis,  über  qui  dicitur  Peregrinus  s.  descriptio  sancto- 
rum  locorum  caesarae  civitatis  [c.  1200] ,  übers,  von  J.  Martinov  S.  J. 
bei  C.  de  Riant,  Exuviae  sacrae  CPtanae  II  1878  p.  225. 

(Apostelkirche),  altare  hoc  (mit  den  Gebeinen  der  Apostel  Andreas, 
Lukas  und  Timotheus)  in  medio  ecclesiae  erectum  est,  et  ante  illud  stat 
columna  marmorea  cui  alligatus  fuit  Dominus. 

w)  Robers  de  Clari,  li  estoires  de  chiaus  qui  conquisent  Constantinoble 
[1203]  ibd.  p.  232. 

et  s'i  estoit   le  Colombe  de  marbre,   oü  Nostres  Sires  fu  loies  anehois 
qu'il  fu  mis  en  le  erois. 
x)  Stephanos  von  Novgorod  (1352),  Pelerinages  russes  par  Mme  Khitrowo 
I  123. 
(Apostelkirche),  ä  droite  de  la  grande  porte  de  Vautel  se  trouvent  deux 
colo7ines,   l'ane  ä  laquelle  Notre  Seigneur  Jesus-Christ  fut  attache  et 
Vautre  sur  la  quelle  Pierre  pleura   amerement:    ces   colonnes  ont  ete 
transportees  de  Jerusalem  par  sainte  Helene  V  imperatrice.    la  colonne 
de  Jesus  est  en  pierre  verte  avee  des  veines  blanches  et  noires  comme 
Celles  d'un  arbre. 
Vgl.  Scriba  Alexander  (1393),  ibd.  162;  Diakon  Zosimos  (1419/21),  ibd. 203. 

San  Marco  in  Venedig  will  seit  dem  lateinischen  Kreuzzug  wenig- 
stens ein  Stück  dieser  Säule  haben. 

y)  Franc.   Sansovinus,  Venetia   cittä  nobilissima  Ven.  1581,  4°,  bei  C.  de 
Riant,  Exuviae  sacrae  CPtanae  II  268. 
un  pezzo  di  colonna  dove  Christo  fu  flagellato. 

z)  Paulus  Rhamnusius,   De  bello  Constantinopolitano  historia,  Ven.  1604, 
fol.  ibd.  p.  271. 
Sed  ut  ad   Venetos  revertamur ,  cessit  praeter ea  fragmentum  Columnae, 
cui  deligatus  Christus  Dominus  et  flagris  caesus,  in  eiusdem  Marcianae 
aedis  sacrarium  illalum. 

Rom,  S.  Prassede. 
aa)  abgebildet  bei  Rohault  de  Fleury  a.  a.  O.;  seit  1223  soll  diese  Säule 
aus  Jerusalem  nach  Rom  gebracht  sein.     Vgl.  Riant,  Exuviae  sacrae  I, 
CLXXXVII. 

5.  Die  Sacrae  Sindones. 
Litteratur. 

fFranc.  Adornus,  S.  J.  (aus  Genua),  epistola  de  votiva  peregrinatione  a. 
salutis  1578  a  S.  Carolo  Borromaeo  ad  Camberiensem  sindonem  insti- 
tuta  —  ital.,  ins  lat.  übers,  von  Pingonius,  abgedr.  bei  Chiftlet  89 — 94. 

-fFilibert  Pingonius,  sindon  evangelica,  Turin  1581. 

fDaniel  Malloni  (O.  S.  Hier.  fl615),  Elucidationes  in  stigmata  D.  N.  I. 
Christi  sacrae  sindoni  impressa,  Ven.  1606. 


Belege  zu  Kapitel  IV.  143* 

Prosper  Bonafamiglia,  storia  della  s.  sindone,  Rom  1606. 

Alfonso  Palaeoti  (f  1610),  Beschreibung  der  h.  Leinwand  oder  Grabtuchs 

Christi  (zuerst  ital.  und  darnach  lat.  ediert)  Augsb.  1607. 
•j-Balliani,  Rationaniento  sopra  la  s.  sindone,  Turin  1617. 
Joh.  Jac.  Chifflet  (Leibarzt  Philipp's  IV.,  f  1660),   de  linteis  sepulchrali- 

bus  Christi  Servatoris  crisis  historica,  Antv.  1624. 
f  Joh.  Andr.  Schmidt,  Sudaria  Christi,  Helmstädt  1698. 
Benedict  XIV.  (Prosper  Lambertini),  de  canoniz.  IV,  2  cap.  XXXI  ed.  1740, 

IV,  861  ff. 
fLaz.  Guis.  Piano,   Commentarii  critico-archeologici  sopra  la  S.  S.  Sindone 

di  N.  S.  Gesü  Cristo  venerato  in  Torino,  Turin  1833. 
Rohault  de  Fleury,  Instr.  de  la  passion,  235 — 244. 
Fr.  X.  Kraus  R.-E.  d.  ehr.  Altert.  II  19. 
Nik.  Müller,  Christusbilder,  RE3  IV  69  f. 


a)  die  ältere  Legende. 

a)  Arculfus,  relatio  de  locis  sanetis  ab  Adamnano  scripta  [c.  680]  1.  I  c.  11, 
ed.  T.  Tobler,  Itinera  et  descriptiones  terrae  sanetae  I,  Geneve  1877, 
p.  153—156. 

XI  De  sudario  Mio,  quo  domini  caput  sepulti  contectum  est. 
De  illo  quoque  sacrosaneto  sudario,  quod  in  sepulcro  domini  super  caput 
ipsius  fuerat  positum,  saneti  Arculfi  relatione  coynoseimus,  qui  ilhid 
propriis  inspexit  obtutihas. 
5  Haue,  quam  nunc  caraxamus,  narrationem  totus  Hierosolwtitomus 
populus  veram  esse  testatur.  propt<  r  pktrimorwn  namque  testimonium 
fideliwn  Hierosolymitanorum  civium  kerne  pronuntiationem  sanetus 
Arculfus  didirif,  qui  sie  ipso  intentius  andiente  sepites  pronunciaveruni 
dicentes :  ante  annos  fere  ternos  (al.  trecentos)  sacrosemetum  linteolum, 

io  quod  quida/m  satis  idoneus  credulus  Tudeus  de  sepuhro  domini  staiim 
joost  eins  resurrectionem  furatus  muUis  cHebus  apud  se  oecultarit,  ipso 
donante  domino  post  multorum  cyclos  annorum  reperium,  in  notitiam 
totius  populi  venu,  ille  igitur  fetix  et  fidelis  für  ilhid  dominicum 
sudarium,  quod  inprimis  fürt  im  abstulit,  in  extremis  eonstitubus  duobns 

15  filiis  mamifestans  arecssitis  detulit  <liccns:  0  filioli  mei,  nunc  optio 
vobis  datur.  dicat  ergo  quisque  t  duobus,  '/nid  potius  o/>kttr  desiderat 
nints,  ut  et  ccfo  indubitantcr  scirc  possim,  qui  ex  robis  crit,  ad  in.rta 
propriam  optionem  <tnf  omnem  substomtiam  meam  quam  li<tbn>  oomrno- 
dare  debeo  aut  hoc  solummodo  saerurn  domini  sudarium,  quibus  auditis 

20  verbis  unus  qui  Optovit  genitoris  divitias  aeeipere  universas}  suseepii 
eas  a  patre   iuxta  promissionem   sub   testamento   sibi   commendatam. 
minon  dictu,   er  illo   dir   omni  's   1  ius   divitie   et  patrimoma   omnia, 
propter  quod  sudarium  domini  vendidit,  decrescert  ceperunt,  >t  uni 
que  habuit,  diversis  casibus  perdita,  ad  nihilum  redaeta  sunt.    Altrr 

25  rrro  supradicti  brnfi  fnris  filiu*  beatus,  qui  sudarium  domini  omnibus 
prehUii  patrimoniis,  ex  <i/t<>  dir  ülud  de  nimm  »/<>ri<  >/fi.<  aeeepii  <jmi- 
toris,   >n<t;/is  de  magis  ereseens,  donante  dm  terrenis  etiam  opibus  est 


[44*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

ditatus  nee  fraudatus  est  celestibus.  et  üa  hoc  dominicum  sudarium 
patres  filiis  tde  ciusdem  ter  beati  hominis  semine  nati  quasi  hereditario 

30  iure  fidel.es  fidelibus  seeundum  eorum  prosapie  seriem  fideliter  usqae 
od  quintam  commendabant  generationem.  Sed  post  quinie  generatioms 
tempora  annorum  muttis  processibus  transactis.  emsdem  cognationis 
deficientibus  hereditariis  fidelibus  saerum  linteum  in  manus  quorundam 
infidelium  devenit  luelcorum,  qui  et  ipsi  licet  indigni  tali  munere  tarnen 

35  üktd  honorifice  amplexi  divina  donante  largitione  nimis  diversis  opibus 
locupletes  divites  facti  sunt.  Iudei  vero  credentes  orta  in  populo  de  su- 
dario  domini  eerta  narratione,  ceperunt  cum  in  fidelibus  ladeis  de  sacro 
itto  linteamine  fortiter  contendere,  totis  viribus  illud  appetentes  in 
manus  aeeipere.     que  subnixa   contentio   Hierosolymitanam  plebem    in 

40  duas  dirimit  partes,  hoc  est  fideles  credulos  contra  infideles  incredulos. 
Unde  et  Saracenorum  rex  nomine  Marios  ab  utrisque  interpeUatus 
partibus  ad  eos  incredulos  Judeos  qui  sudarium  domini  pertinaeüer 
retinebant  inter  utrasque  diiudicans  dixit :  saerum  quod  habetis  linteolum 
date    in   manu   mea.     qui  regis  rerbis  obtemperantes   illud  de   scrinio 

45  prof erentes  regnatoris  in  sinum  reponunt.  quod  cum  magna  reverentia 
suseipiens  rex  in  platea  coram  omni  populo  rogum  fieri  iussit.  quo 
nimia  inflammatione  ardente  ipse  surgens  et  ad  ipsian  accedens  rogum 
elcvata  voce  ait  ad  utrasque  discordes  partes:  nunc  Christus,  mundi 
salmtor,  passus  pro  humano  genere.  qui  hoc  quod  nunc  in  sinu  teneo, 

50  sudarium  in  sepulcro  suum  super  caput  eins  habuit  positum,  inter 
vos  de  hoc  eodem  linteo  contendentes  per  fiammam  iudieet  ignis,  ut 
seiatis,  cui  parti  horum  duorum  exercituum  content iosorum  hoc  tale 
donum  condonare  dignetur.  et  hec  dicens  saerum  domini  sudarium 
proieeit  in  flammas.  quod  nullo  modo 'ignis  längere potuit,  sed  integrum 

55  et  ineolume  de  rogo  surgens,  quasi  avis  expansis  alis  cepit  in  sublime 
volare  et  utrasque  dissidentes  contra  se  positas  partes  et  quasi  in  pro- 
cinetu  belli  eonsertas  acies  de  summis  prospieiens  duas  in  vaeuo  aere 
per  aliquomm  intervallum  momentorum  eircumvolans  proinde paulatim 
descendens  deo  gubernante  ad  partem   Ghristianorum  interim  Christum 

60  iudieem  eocorantium  deelinans  in  eorum  sinu  consedit.  qui  deo  gratias} 
levatis  ad  celum  manibus  agentes  cum  ingenti  letitia  ingerrierdantes 
sudarium  domini  cum  magna  honorifiecutia  sas'ipiunt  ad  se  de  celo 
venerabile  emissum  donum  hymnifieasque  laudes Christo  eins  dona- 
tori  referunt  et  in  scrinio  ecclesie  in  alio  inrolutum  linteamine  recondunt. 

65  Quod  noster  frater  Areulfus  alio  die  de  scrinio  levatum  vidit  <~t  inter 
populi  multitudinem  illud  osculantis  ipse  osculatus  est  m  ecclesie 
eorwentu,  mensuram  longitudinis  quasi  oeto  habens  pedes.  de  quo  hec 
dieta  sufßeiant. 

ß    Beda  Yenerabilis,  de  locis  sanetis  c.  4   ed.  T.  Tobler  a.  a.  0.  S.  219  = 

v    Petrus  diaconus  (c.  1140),   de  locis  sanetis.   ed.  Gamumni  119 14 — 1202. 

Sudarium  capitis  domini  post  resurrectionem   eins   mox  christianissi- 

s  quidam  Iudeus  furatus  usque  ad  öbitum  divitiis  sihi  affluentibus 


Belege  zu  Kapitel  IV.  145* 

habuit.  qui  moriturus  interrogat  filios,  qui  Domini  sudarium,  qui 
eeteras  patris  velit  acci/pere  divitias:  maior  thesauros  rerum,  minor 
5  elegit  sudarium;  et  mox  Uli  decreseimt  usque  ad  paupertatem,  fratri 
>uil cut  cii in  //de  erescunt  et  opes.  et  hoc  usque  ad  quinta/m  ergo  gene- 
rationem  fideles  tenuere.  hinc  ad  impios  perveniens  divitias  tantum 
auxit  ni  Tudeis,  et  Jiöc  multo  tempore,  donec  post  longa  litigia,  quibus 
Christ if/iii  Jiulri  se  Christi,  infideles  rem  sc  patrwm  suorum  afßrmabant 

10  heredes,  Mauvias,  Sarracenorwn  rex,  <p<i  nostra  etate  fuit,  iudex,  postu- 
latur;  qui  aecensa  grandi  pyra  Christum  iud/icem  precatur,  qui  hoc 
pro  suorum  salute  super  eaput  habere  dignaretur.  missum  ergo  in 
i'jiicui  sudarium  veloci  raptu  effugiens  evolat,  et  in  summo  aere  diu- 
tissiiuc,  quasi  ludendo  volueritans,  ad  ultimum  eunetis  utrinque  iutu- 

15  entibus  sese  leniter  in  euiusdam  de   Christianis  sinum  <lei><>suit :  quod 

inline    MOX    tot iis  populus   summa    reueru.l  ioiic  salutobat    et  OSCUlabatur: 

habebat  andern  longitudinis  pedes  octo. 

Fortsetzung  s.  II  10  c  —  dies  hier  ist  Exzerpt  aus  a. 
1  mox  Christ.  <  cod.  L  (M.  Br.,  Cotton  Faustina  A  VII  q2,  sc.  XII/XIII 
->o  quidam  christ.  PD    2  iudeus  <;  PD    3  interrogavit  PD    4  maior  -f-  vero  PD  | 
5  illi  +  priori  PD  |  decreseunt  +  opes  Par.  12277  sc.  XV  |  6  autem  +  iuniori 
PD  |  et  hoc  <  PD  |  ergo  <  PD  |  7  iideles  <  PD  |  8  ut:  ubi  PD  |  c^>  temp. 
multo  PD  |  10  heredes  <C  PD  |  Mauvias,   al.  Majuvias,   Mauuras,    Moawieh, 
Mauras  PD  |  Saracenorum  PD  |  11  pira  PD    12  ergo :  vero  PD    13  velociter  PD  | 
aufugiens  PD  |  14  utrisque  PD  |  15  leviter  (male)  Tobler  |  christiana  plebe  "I. 
sinu  PD  |  17  cv3  octo  pedes  PD. 
b)  Leichentuch  in  Konstantinopel. 

cc)  Brief  des  Alexios  I.  Komnenos  an  Robert  von  Flandern  (1092):  C.  du 
Riant,  Exuviae  sacrae  Constantinopolitanae  II,  1878,  208. 
Lmteami/na,  post  resurrectionem  eins  invenia  in  sepulero. 
ß)  Relliquiae  Constantinopolitanae  (c.  1150),  ibd.  211. 

Sudarium,  quod  fuit  super  eaput  eins, 
y)  Nikolaus  von  Thingeyr,  Heiligtumsverzeichnis  von  1157,  ibd.  214. 
Likblsejur  med  Sveitadük  ok  Blödi  Crists 
(=  Faseiae  cum  sudario  et  sangume  Christi). 
6)  Wilhelm  von  Tyrus,  Historia  belli  saeri  XX  23  (1171),  ibd.  216. 
Manuel  zeigt  König  Amalrich  u.  a.  Syndonem. 

e)  Descriptio  sanetuarii  Constantinopolitani  c.  1190,  ibd.  217. 

Item    pars   tiu/euiuiuum,    quibus   eruei/i.ruiu    Christi   corpus    incruit 
inrolrere    iam    dietus    Ari iiHilensis    Joseph,    in    SUprodicta    imperial i 

capcllu  cou/iuefur.    syndon    enim,   pars   quoque   eorone  Christi 
Karoli  Citri  dono  habetur  Carropoli  QaUie. 
q)  Antonios  von  Novgorod  (c.  1200),  ibd.  223:  im  Bukoleon-Palast 

Cumisiu  dum  in  i  et  fooale,  linteum  et  soeculi. 
£)  Robers  de  Clari,    Li  estoires    de  chiaus   qui   conquisent   Constanti- 
noble  1203,  ibd.  232. 
et  nitre  dies  autres,  en  eut  i  untre  des  moustiers,   que  on   apeloii 
Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.  TIT. 


146*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

medame  Sa  inte  Marie  de  Blakerne,  oii  li  Sydoines,  lä  oü  Nostre 
Sires  fut  envolepes,  i  estoit,  qui  cascuns  devenrcs  se  drecJtoit  tous 
d/rois^si  que  on  i  pooit  bien  re'ir  Je  ßgure  Notre  Seigneur,  on  ne 
seilt  on  onques,  ne  Grieu,  ne  Franekois,  que  chis  Sydoines  der  int, 
quant  le  rite  fu  prise. 

?])  Cessious-Urkunde  Balduins  IL  an  Ludwig  IX.  1247  Juni.  ibd.  135. 
unter  den  abgetretenen  Reliquien: 

partem  sndarii,  quo  involutum  fuit  corpus  eins  in  sepulchro. 
vgl.  die  Pariser  Sequenz  zum  Fest  der  h.  Reliquien  (30.  Sept.)  ibd.  48. 
Durandus,   rationale   div.   officiorum  (t   1296),   VI,   SO   ibd.   250.     Antonius 
Astesanus  (1451)  Gedicht  über  die  Reliquien   der  Sainte-Chapelle  ibd.  257. 

9)  Schenkungsurkunde    Luchvig's    IX.    an    die    Kathedrale    von    Toledo 
1248  Mai,  ibd.  138. 
de  sindone,  qua  corpus  ipsius  sepultwn  iacuit  in  sepulcro. 

i)  Reliquien  von  Clairveaux,  durch  Hugo,  Abt  von  S.  Gilles,  mitgebracht, 
ibd.  193. 

de  sindone. 

ta)  Reliquien  von  Soissons,   durch  Bischof  Nivelo  mitgebracht  ibd.  190. 
de  sindone  munda. 

iß')  Reliquien  von  Halberstadt,   durch  Bischof  Konrad   mitgebracht  i.  J. 
1205,  ibd.  I  20. 
de  sijndone  eiusdem  et  de  sudario. 

6.  Das  Marienbild  von  Lyclda. 
a)  Georgios  Monachos  (866/7),  Chronikon  IV,  262, 19  ed.  Muralt,  1859,  688. 

TLcöq  ovv  dvxißleipovoiv  ol  dneiO-elq  xal  dyvwftoveq  ngbc  xb  fie/gi 
xov  nagovxoq  aöbfxevov  xal  og(otuevov  iv  xcö  vato  x?]q  &eo/u?ixoooq 
B-txvfxa  xb  iv  xig  nöXei  (r%)  xa?.oviu8v?j  Avödfj;  övneg  vabv  ezi  negiov- 
Gr\q  avzrtq  xazd  xövöe  xbv  ßlov   ol  dnooxoXoi   edo/urjoavxo'     noXXol 

5  ydg  xeQ-eavxai  ngoGxvvov^evov  [evXaßdJq]  xal  xi/Li(ü/bievov  xb  dyeigö- 
zevxzov  ixelvo  xal  asßdof/iov  dneixovtG^a  iiXa^l  zeziTzwfxevov  Xaß- 
ngaiq  xal  öiavyeGi  xal  öid  ßd9ovq  xeywgrjxbq  oXov.  o  örj  xai  ziveq 
xöjv  6vGtuevd>v  ^EXXrjvwv  xe  xal  'Iovöalwv  dno^bGai  GTtovödoavzeq, 
i/uaxatco&rjoav    dnozv/ovxeq   zrjq    dxönov    avzwv    smyeiorjoeioQ.     ooco 

io  ydg  avxol  xo  ixxvnioßa  i^eov,  nXeiozegujq  i^eXa/unev.  ovdh  ydg  rjxxov 
inl  oyjjßaxoq  eGznxev  /)  fxogcprj  eiöoq  xe  xal  oxo/.rjv  xal  zaXXa  zrjq 
O-eiaq  dve^dXemza  xal  dXwßwza  diaGw^ovoa.  iGzogeizai  yag  oxi  ol 
ayioi  dnoGzoXoi  vnoGyaoei  zrjq  navdyvov  üeoxbxov  vabv  in*  ovofxaxi 
avxfjq  dvrjysigav  xal  avxijq  elq  d-eav  xov  vaov  x%  alx?]asi  avxöjv  eloeX- 

15  S-ovGrjq  xal   elq  eva  xwv  xiövwv  Gxa&eioqq  evgeQrjvai  iv  zw  xiovi  xo 
ixzviiüjfxa  avxrjq,  o  xai  noXXa  ßiaodfxevoi,   djq  ei'gtjxai,  "EXXrpeq   xal 
lovöaioi  ovx  LGyvoav  dno&Gai. 
voraus  geht  II  10  a  und  folgt  VI  A  28  c. 


Belege  zu  Kapitel  IV.  147* 

l))  Synodalschreiben  der  3  Orient.  Patriarchen  an  Kaiser  Theophilos  f  c.  836), 
Cornbefis,  originum  rerumque  CPtanarum  manipulus  p.  115. 

(Lukasbild  s.  Beilage  VII)  xal  b'xegov  öh  nagaöogöxegov 
ol  d-eonxai  xoovcpaloi  dnooxoloL  UixQoq  xal  'Icodvvrjq  iv  Avööij  xfti 
xalovfjLbvq  dtoo7z6?.ei,  tiqo  fxtXüov  öexaoxxw  xrjq  lIeoovaa?.?j/j.  xdq  öia- 

XQlßtXq   TCOIOV/U6VOL    EVXXTjQlOV  ölxOV  ITC    OVOfJLaXL  XJjq  fJLflXQOq  xov  Kvqlov 

xal  &60[/,}jXOQoq  olxoöofJLrjoavxeq  xal  xavxrjv  nagayeveo&ai  elq  xrjv 
5  xov  vaov  iv&Qoviaoiv  ixktTzayovvxeq,  t<pt]0€  nooq  avxovq'  xal  avxo&i 
[as&*  vfxajv  elfxi\  xal  örj  d-eia  xivl  xal  äoodxw  ivegyela  6  yaoaxxriQ 
avzjjq  xiovl  bvl  xa&tögvaxo,  iv  w  xal  avxt]  i]  &eo(*rjXWQ  nagayevo- 
IJLevrj  xal  &eaoa[Abv?i  xo  töiov  ixxvTicjfxa  yaoäq  xe  xal  &dlußovq  dva- 
nXrjoO-eioa,   &avfxdoai  xe   xal  ix7i?.ayrjvai   inl  x?~t    xov  £c  ccvxijq  ivav- 

io  &Qü)7ir)oavzoq  [xrjzoixfi  evx/.eiq  xal  evxXijoiq  xo  oeßaq  dnoveifzavxoq. 
ovtceq  yagaxx^ga  /uz'/ql  lovXtavov  xov  naoaßdxov  dnoow^o/uevov 
Eßoalovq  xivdq  "C.wyQa.ifOvq  dnooxelkaq  xal  öid  xo  xo  ixxvnwfxa  icp' 
bvl  xuJv  xtövojv  xov  vaov  xaS-iögvfiivov  oocövxeq  o).r\v  ixxexvTzajfxevrjv 
x\v  rfitxiav  q  xs  noQ^vqa  xal  ö  oxo?uofioq  cbq  yjöi]  bowoav  xal  (f&eyyo- 

15  {j.evrjv  ßXinovxeq  [tao/Ltaoixoiq  xeyvdofxaoi  xavxqv  xaxopvcai  tzsiqoj- 
fzevoi  exi  [Aä?.Xov  XauTCQOxloav  xal   dnagd/.Xaxxov  iv  xiö  ßdd-ei  xov 
xiovoq  iipevoioxov. 
Der  Text  scheint  schlecht  ediert.  1.  9  üavfidoai  xe  st.  Üaift.  öh  C.     Die 
Construction  des  ganzen  letzten  Satzes  ist  verwirrt. 

c)  s.   V  27  3-5. 

d)  s.  Beilage  VI  cap.  3. 

7.   Mutter  Gottes- Achiropoiiten. 

a)  zu  Konstantinopel.  vgl.  Carolus  du  Fresne  dominus  du  Cange,  Historia 
byzantina,  Par.  1680,  II  cap.  IV  p.  83. 

a)  xd  ndxQia  xrjq  nokewq  bei  Banduri  Imperium   Orientale,  im  Pariser 
Corpus  der  Byzantiner  1711  I,  3,  p.  566  vgl.  dazu  den  Comni.  II  725f. 

xd  h'^ct)  /LiovaoxSjßia 
rj  6h  'Ay£i()07zoir]X7jq  (1.  ^AyeiQonohjxoq)  ixx!o&?]  naou  xov  /ueydXov 
Kwvoxavzirov  elq  xo   xa&6L,eo&ai  'Aßodfxiov  xov  fxovayov  exelae' 
616  xal  ix?.rj&rj  Aßga/nlov. 
Es  lag  danach  zwischen  dem  nvoyoq  xov  Ksvtijvaplov  und  dem  sog. 
'Eßöofzov. 

ß)  Gregorios,    vita  S.  Basilii  iunioria  S,  AASS.  (26.)  März  III  669 e  = 
App.  26*a. 

try/]g  6h  ydgiv  ütla)  dneX&elv  elq  r>}r  (jlowjv  xijq  UyeigoTioitjzov.  rjVTttQ 
ovöetq  exeyvovoyyjaei',  dXk3  aixij  7)  9eoxoxoq  i7iic>xä.oa,  wq  6  Xvyoq,  xi, 
yetol  xov  bavxtjq  yaoaxxijga  irvncDCt  ui'-yyt  *<xl  utj/negov  ovriordin  rov, 
iv  w  xal  ^eoaii/uelai  xeXovvxai  xolq  (iexd  Tilozewq  TZQOoeoyofiivoiq. 
N.u'liAiial.Bolt.X.  1891,487  existiert  eine  zweite  ausführlichere  Rezension, 
von  der  Veselovskij  im  Sbornik  XLV1  1890,  11  10—82  Proben  mitgeteilt  hat. 

10** 


]  48*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

y)  [Konstantinos  Porphyr.]  de  caerimoniis  aulae  byz.  190  ed. Bonn.  I  4387ff. 
Einzug   des  Nikephoros  Phokas  als  Kaiser  in  Konstantinopel,    Sonn- 
tag den  16.  Aug.  963  (=  6471),  6.  Indiktion. 
xazeX&wv  de  dnb  zov  ögo/xovoq  (Schiff)  xal  Xnnevaaq  öifjXd-ev  öid  zov 
e£w    nagazeiyiov  xal  öid  zfjq  nXaxwzfjq   azgacpelq   elafjX&ev   elq   zr\v 
fxovtjv  zwv  Aßgafxizwv  zf)v  Xeyofxevrjv   'AyeigoTiolrjZOv  zfjq  d-eozoxov 
xal  wgav  zglzrjv  ßaXwv  oxaga/xdyyiov  xaazwgiov  (crocusfarbenen  (?) 
Feldmantel)  xal  xaßaXXixevoaq  f)X&ev  elq  zrjv  fxeydXt]v  %gvofjv  nögzav. 
cf.  Leon  Diak.  III  7  ed.  Bonn.  479:    b  Nixfjcpogoq  zrj  zwv  Aßga/xizwv, 
rjv  xal  'AyeigoTZolrjzov  6vo/xd'£ovoi,  ngoaeaye  fjiovrj. 

6)  Liturgie  der  Kirchweihe  von  Symeon  von  Thessalonich  (1410—1429) 
aus    Cod.  Vind.   Caes.  theol.  gr.  218    (Lamb.  theol.  gr.  270    ol.   115) 
chart.  4°  saec.  XVI  init.   fol.  466'— 477'    (Lambecius-Kollar  V,  454) 
6  precationes  sacrac,  darunter  an  2.  Stelle: 
evyf]  evtl  zolq  eyxaivlo iq  zov  9-slov  vaov  zfjq  navayiaq  d-eo- 
zoxov zfjq  dyeigoitoirjzov.     Xeyezai   6h  xal  ngb   zwv  tcvXwv   zov 
vaov  zfjq  d-eozoxov,  rjvixa  (xezd  Xizavslaq  elaegyezat  b  dgyjegebq  vnaX- 
Xdaawv  fiixgbv  za  negl  zwv  eyxaivlwv  gr^iaza. 
5   1XaZge  xeyaQLZWfxivrj,  6  xvgtoq  /xeza  aov,  rj  dtöioq  yagd,  rjq  zrjv  yfjv 
naaav  enXrjaaq. 
XaZge  xeyagLZw/xevrj,  o  xvgioq  fxeza  aov,  o  %OQriy6q  zwv  yagizwv,  oq 
xal  Ttrjyrjv  ae  yagiofxdzwv  dveöei^e,  öaipiXevofzevrjv  avzd  dyyeXoiq  ze 
xal  ßgozoZq. 
io  Xalge  xeyagizw/xevr],  ö  xvgioq  /xeza  aov,  ngozegov  /uhv  yeyovwq  evv- 
noazdzwq  hv  aoi,  ndvzoze  6h  zalq  öwgeaZq  xal  eXXdfxipeaiv, 
bq  xal  [A£&  rjfiwv  eyevezo  öid  aov  evw&elq  /xhv  xa&y  vnoazaaiv  zw  ix 
aov  ngooXrjßfxazi  d6iaigezwq  xal  davyyvzwq  xal  zdq  öwgedq  avzov  fxezo- 
yezevwv  rj/xZv,  evovfievoq  6h  xal  öid  zwv  legwv  ngeaßeiwv  aov.    ae  ydg 
15  xal  Xafxndöa   (pwzbq  dxzivoßoXovaav  za  negaza  xal  6e^afievr]v  zwv 
öwQewv  xal  zaueZov  xal  &rjoavgiOfxa  &eiov  zwv   dxrjgdzwv  dya&wv 
fiovrjv  eöei^ev,  e£  f)q  näv  zb  ygeiwdeq  dcp&ovwq  Xafxßdvofxev. 
2evXoy7]ßivrj    ab  ev  yvvai^i,    zov  evXoyrjfievov  yevvrjoaoa. 
evXoyrj/xevr]    ab  ev  yvvat^i,    zr\v  dgav  xal  Xvnrjv  diwgaaa. 
20  evXoyrifjLevTi    av  ev  yvvai&,    zfjq  alwvlov  t,wfjq  /xfjzrjg,    dd-avaaiaq 

zoZq  dv&gwTioiq  rj  Ttgo^evoq. 

ab  zov  veov  ei'gyaaaq  xoa/uov, 
av  Z7jv  (pd-ageZaav  (pvaiv  exalviaaq, 
ab  zrjv  naXaiwd-eZaav  t^fxwv  dvtnXaaaq  (pvaiv. 
25  zov  yag  xaivovgybv  [xovov  zezoxaq, 

zov  nXaazovgybv  ofxoiov  r^iZv  eöeigaq. 
ae  nXovzovfjiev  eXniöa,         ob  xrjöe/btova,         ah  lazgöv,         ah  Xifzeva, 
ah  0(p9aXfAwv  (pwq,         zfjq    dxofjq   rjövo/xa,         negiXdXq/ua   yXwzzr\q, 
alo&r]G£wv  anaawv  dacpdXetav,  ah  ßaoiXiöa,  ah  öeanoivav, 

30  ah  [xeoZziv,        ngoozäziv  enlxovgov,        vithg  yoveaq  no&ovaav, 

vithg  0  rpvxv  ßovXezai  avveZvai  zw  awfxazi,  xal  rj/xZv  avveZvai  egwaav 
ngbq  zb  t,woyoveZv  f)/xäq, 


Belege  zu  Kapitel  IV.  149* 

vnho  o  zo  av(jL(fl-QOV  rjfJLÜq  QriTOVfxsv  7]fi(J)V,  oh  Cpqzovoav  xal  OTC8VÖ0V- 
aav,  wg  xal  [iä?J.ov  rj/udiv  zo  ovfZ(ftQOV  r^wv  [ojg    sldviav. 

35  ov  ogyavov  ?]f/Zv  dvaxaLVio/uov  xal  zov  ztjv  yäoiv  zov  7iv8Vf*azog  de- 
g~ao&aL.   £7il  aoi  ys  zo  9eiov  i-moxqvdyoai  nvev/ua,  yajQTJGui  zov  v.yü>- 
Qtjiov  söeigev    og  ydo  ioxr/rajoev  tv  i]ixlv .  oxi]vd)Gag  nguizog  Iv  ool, 
6id  oov  zrjv  dvdnXaOLV  rj/utv  aneiQyaoazo. 
3o&ev  xal  ov  nQojzi]  xal  /uovrj    Üeov    vaög,    d-voiaozrjoLOv    dfiwfiov, 

40  zQant%a  legd,    \Xaoz7]QLOV  xa&aoov,    xal   Ö-sov  7iava?.rj0r)g  xazoixia, 
xal  ölcc    oov  za   dya&d    rjfuv  87tiöanu?.8V8zai ,    ato&rjzäjg.    vorjzöjg  xal 
öirjvsyxeg.     b$8v  xal  zcö  d-elw  vaco  oov  vvv  naoiozapn-voi 
ob  fi8yakvvo/j.8v,  zr)v  61    r)g  B-sov  y8yova(X8v  olxot, 
oh  ftaxagi^o/uev,  zrjv  öl   r)g  zo  dyaS-ov  8ldßo[X8v  Ttvevfia, 

45  oh  y8QaiQ0/Li8v  Tio&ü),  zr)v  zolg  dyysloig  rjfxäg  kvwoaoav. 

xal  öh  6  (Ä8zd  oov,  y8vov  xal  vvv  (jie\P  r]fid)V  xal  z%  zov  vaov  oov 
8lo6öo),  zovq  olxziQfjLovg  zov  vlov  oov  6idvoi.gov  r\yXv}  rj  in  olxov  tiv/.t], 
xal  näv  [A8v  XvmiQov  noQQU)  tzoltjoov  dy  rj/zäiv,  ndorjg  6h  yaoäg  rr/./j- 
qüjgov  yjßäg,    i]   zö)V  dyyb/.ojv  yagd,    navzolwv  8ß7ii7t).woa  zöjv  dya- 

50  &ä>v  oov. 

4d?J.d  xal  zrjg  zöjv  olxlwv  8io6öov  dgiovg  r)/uäg  Igyaoai,  xal  6h  xal 
xlT]Qovofj.rjoai  zag  dvojzdzw  oxrjvdg  xal  zrjg  ixx/.rjoiag  zöjv  tzqwzo- 
zoxcov  ovy"/o08vzdg  yevoßkvovg,  zov  vn8Qoixiov  &v/uazog  y8ioao&ai 
zrjg    8X8LO8    xazag'ico&bvzag  ZQa7it%r]g,    xal   oh   svgrjxozag  /i80lzlv  xal 

55  ßaoiliöa  xal  yogrjyov  zöjv  d9avdz(ov  8V8gy8zr]/Lidz(ov.  zrjg  doiyrjzov 
87ianoXavoaL  alv8G8ujg  xal  zrjg  fxrj  Tcavofxtvrjg  Ugovgylag  xal  zrjg 
dxa/udzov  ).azQ8iag  xal  zrjg  dxogiozov  zov  &80V  xoivcovlag  xal  jA8Z0- 
yrjg  zfjg  ykvxvzdzrjg  iv  dngooizoj  (pcuzl  xcc&aoüjzdzrjg,  r)q  xal  yivoLZO 
zvy8lv  dnavzag  r]fj,äg  ölcc    oov  xal  Ugstg  xal  ßaoL?.8lg  xal  ndvza  zov 

60  Xaov  oov  ob  ydo  nrjy?]  öiöaoxakajv  xal  tiol^evcov  xal  ßaoiXbwv  xal 
oh  8vXoyov(Xiv  xal  fX8yalvvo(X8v  xal  ölo.  oov  zi)v  8vyaoioziav  xal  Öogav 
dva7tk/jLTtofX8r  zfi  v7C8Q0VGup  zqlccöl,  vvv  xal  a8l  xal  8lg  zovg  alojvag 
zwv  altovwv  d/zrjv. 

1 — 4  rot  |  3  vTiaXdoGcov  cod.  |  13  dovyyrjzojg  cod.  |  16  zaiiu8Tovc? 
21  dyolg  cod.  vid.  |  22  8Loydoag  cod.  |  27  nlovzov  ixhv  cod.  |  29  (A.8 glzlv  cod., 
ebenso  54,  =  fi8Giz?]v  oder  /lleolzlv  —  ineolziöa'}  \  31  xal  scheint  überflüssig 
34  wq2  ist  sicher  zu  streichen  |  35  öo^aod-ai  cod.  |  36  dywQ?jZcov  cod.  |  37  fort. 
tiqüzov'!  |  42  ÖL7]V8X8g  cod.  |  45  ?j/uüjv  cod.,  die  ganze  Zeile  scheint  ver- 
derbt |  46  ß8&a  cod.  |  47  olxziofiovg  cod.  |  4S  noQQajTtoirjOov  cod.  |  52  n<jo- 
zozoxcüv  cod. 

Dies  Gebet  ist  das  2.  von  sechs  in  der  Handschrift  unter  dem  Namen 
des  Symeon  stehenden,  die  noch  nicht  ediert  scheinen;  s.  Ehrhard  bei  Krum- 
baoher9  113.  Ich  verdanke  die  Abschrift  der  grossen  Liebenswürdigkeit 
des  Herrn  Dr.  Göldlin  von  Tiefenau.  Ich  habe  versucht,  die  stark  rhyth- 
mische Bewegung  in  dem  Gebet  auch  äusserlich  teilweise  zur  Anschauung 
zu  bringen.  Dabei  zeigt  sich  zugleich,  dasfi  der  Text  wohl  stärkerer 
Korrekturen  bedürfte,    als  ich  sie  auf  Grund  der  einen  sehr  jungen  Hand- 


150*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

schrift  anzubringen  gewagt  habe.  Grossen  Wert  hat  das  Stück  nicht, 
aber  es  ist  ein  gutes  Beispiel  für  die  Richtung  spät-byzantinischer  Fröm- 
migkeit: überschwängliche  Marienverehrung,  und  doch  kann  man  nicht 
sagen,  dass  darüber  Christus  vergessen  sei;  Schwelgen  im  Mysterion,  und 
doch  ausgeprägte  Sehnsucht  nach  der  Vollendung  im  Jenseits.  Selbst  im 
(lebet  mischen  sich  die  Formen  des  Chalkedonense  ein;  daneben  stehen 
lange  Reihen  bildlicher  Namen,  die  lebhaft  an  alte  gnostische  Gebete 
(s.  die  Johannesakten,  Zahn  p.  243,  vgl.  auch  220 f.)  erinnern.  Ein  Bild 
wunderbarer  Beharrung  bei  allem  Wechsel  der  Zeiten  und  Anschauungen. 

f)  Siegel  der  Kirche  aus  dem  10.  oder  11.  Jahrhundert.  G.  Schlumberger, 
Sigillographie  de  l'empire  byzantin  1884  p.  134. 

•rxrjg  |  navayi  |  ag  &xs  \\  xrjg  |  aysigo  |  Tioirjxa. 

g)  Siegel  eines  Klosterbeamten,  13.  Jahrh.  Dethier,  la  Turquie  (Journal) 
1879,  danach  Schlumberger  Rev.  arch.  1S80  II  196  pl.  XVIII  n.  5,  Si- 
gillogr.  p.  157. 

vorn:  ~pq  &v  rj  cc/£i()07toiT]Zo(g)  Bild  der  Gottesmutter, 
hinten:  xov  xegaßtov  nQaxxea  öievXv{xü)Gov)  xov  rcgog  ßaoü.ixag  sv- 
xoXag  &xs. 

b)  zu  Hyrtakion  bei  Kyzikos  (1328).  Johannes  Kantakuzenos,  Hist.  II,  5  ed. 
Bonn.  1  33916-20. 

vnb  6h  xov  avxbv  ygövov  o  ßaoiXevg  elg  Kv^ixov  insQcuco&r],  ayta 
f/.sv  xrjv  xT/g  d^EOfjnqxoQog  dyEiQ07iol?]xov  elxöva,  r]  ngbg  xov  iv  Ygzaxloj 
vabv  r/v,  ngooxvv^awv,  afia  öh  xaxoipö/uevog  xal  xy\v  yajgav,  ovnoj 
tiqÖxsqov  LÖCüV. 
vgl.  über  Joh.  Kantak.  (Kaiser  1341—1355,  schreibt  zwischen  135(5 
und  1383)  Krumbacher2  298 f. 

c)  zu  Kosinitza  bei  Kabala.  Manuel  Malaxas,   historia  patriarchica  ed. 
Bonn.  Uli— 3  cf.  132 n.   Patriarch   Dionysios   dankt  ab  im  Jahre  1472. 

xal  vnrjysv  iv  xw  ßovaoxrjolüj  xy\g  dyeiQOTtoiijxov  tnegaylag  d-eoxoxov 
xfjg  Koaiviaorjg,  bnov  svcci  7i?.?]Giov  xrjg  Kaßdlag  cf.  132n  xoaivix^a. 
Rückberufung  im  J.  1489 ;  s.  über  Malaxas,  der  im  letzten  Drittel  des 
16.  Jahrhunderts  schrieb,  Krumbacher2  400 f. 

d)  zu  Thessalonich. 

a)  Johannes  Kameniata,  de  excidio  Thessalonicensi  c  11,  ed. Bonn. 5029— 13. 
Beschreibung  der  Stadt  Thessalonich: 

vaol  ydg  xiveg  naft/ueyi&sig  xal  nsoixaD.eZg  xy  noixiXq  diaxoofirJGSL 
öid  (xtGov  TiQoßaßkrj/Lisvoi  xfjg  noleatq  waneo  xiva  xoivcc  Ttpbg  xb  d-elov 
iKaoxrjQia,  xal  xovxwv  /udkioxa  b  xrjg  navxovgyov  xal  &eiag  xov  vtcsq* 
ovaiov  Xoyov  Go<plag  oixog,  xal  b  xrjg  dsmagS-svov  navdyvov  xal 
5  &EOfj.rjxooog  .  . 

Johannes  beschreibt  als  Augenzeuge  die  Verwüstung  seiner  Vaterstadt 
durch   den  Korsarenführer  Leon   am  31.  Juli  904.  —  s.  Krumbacher2  265 f. 

ß)  Eustathios,   Erzbischof  von   Thessalonich  (1175 — 1192),   opuscula   ed. 


Belege  zu  Kapitel  IV.  151* 

Tafel.  1832  cf.  Kr.2  530 f.     2  Schutzbriefe  für  das  Kloster  zfjq  \AyeiQO- 
noit'/zov. 

ep.  09  (p.  35850 — 69)  zcö  fxuyloxgio  xal  xgixy  ßgdxrjq  xul  MuxEÖoviuq 
IIo&o),  xcö  vuö  xrjq  dgovyyugiuq. 
Au f/,7i g 6x uxe  xvgd  /uov  xal  tjyanrjßtve  dvEipiL 

XEigu  xuxu  xyq  uyEigonou)xov  xul  öovXeluv  xuxu  ttjq  E/.EV&EgcoGuorjq 

5  rj/uüq,  xul  ETCr/gEiuv  xuxu  z7tq  d.7tu?.?Mqdot]q  zt)v  cpvoiv.   'OyJ.rjoEioq  /ll// 

ov   ys'  ju?]db  ovzcoq  lyoio  ffi?.ooocp!aq,  fxt]öh  unövaio  zcöv  oeöv  iöeiov. 

el  fxhv  ovv  ipEVÖ?)q  r\  TigoouyyEXlu,  E'/ov  zcöv  ovvrftcov  ijd-cöv,  ei  ö1  d?.rj- 

Ih'/Q,     E(f)      EXEQOV    [AEXÜßri&l    XoyiOfXOV    XUl    (fElOUl    ZCÖV    &EIOJV     Xul     fJ.7] 

xivel  xu  dx'ivi]xu.    ei  6k    ooi  jut}  xiq  Iveoxl  XCÖV  &ElOXEgCOV  CfElÖüJ,   äXXa 

IO    ZCÖV  UV&gOJ7ZlXOJZi'gO)V    E7llOXQU(prjd-L  XQVOOßOvXXlcOV,    EXEQiOV    ÖlXULWfJlU- 

zcov,  ovv7]S-Eiuq  ygov/ov,  zfjq  xcöv  ngb  oov  öixuoxcov  uiöovq  tceqI  xt)v 

fXOV?/V.    EL  08  ß?)  XOl  XOVXCOV    OOI    [IEXei,    U?J.     TjjUlUV   yE    EVEXa    XOJV    (fl).CÜV 

xul   öiöuoxaXcov   evöei^iv  xivu   üyu&oxr]xoq  tieql  xtjv  xxtjoiv  etciöeicov 
zTtq  /uovf/q.    ovx  uxEQÖt'iq  ooi  r)  ydgiq  ovxe  nug*  rj/LLwv,  ovxe  nugu  xf^q 
15  9EO/u?/xogoq. 
y)  ep.  70  (p.  35870—89). 

ol  xov  ycoglov  Mafjtvt^rjq  olx/jxogEq  ccöixovoi  xb  fiEgoq  xcöv  /uovuycöv 
xrjq  xuxu  xr)v  uyEigoTtoltjXov  /uovrjq  (/btovijv  Tafel  1,  ngodoxEiov  yug  xcö 
/uovuox)jgi'(p  Tigoofjxov  xcö  xoiovxo)  ycoglco  nugdxEixui,  Sxgößrrf.oq  xcö 
xz?]/uuxL  ovojjlu.  ev  xovxco  ftvloi  xgEiq  öl  olov  xov  ygovov  ivEgyovvxEq 

5  i-oxuoL  zol "  xivovvzoq  uvxovq  vöuxoq  diu  nXTftoq  ugxovvxoq  E7iiggof]q  (?'). 
ol  öh  xb  6r().iottEv  ycoglov  olxovvxEq  ivbq  EvnogovvxEq  (xvXov  xal  zovzov 
yj iLiEgiov  Ex6lur]Guv  xb  xovq  xgEiq  fJivXovq  xivovv  vöcog  [lExoyEXEVoui 
xal  ngbq  xb(v)  i'öiov  ßExuyuyEiv  /nvXcovu,  ngo<fuOEiq  dvanlaoufAEVoi 
xul   ulxiuq  xEvdq.    u^iov/jlev  ovv  oe,    7vu  xal  öd  rjtuäq  xul  öd  avxb  xb 

10  öixuiov  xul  öiu  X7jv  ngbq  xr)v  üeoxoxov  nloxiv  oov  xul  EvldßEiuv  /Li?) 
/äovov  xb  xoiovxov  gEv/Jia  ?q  xrjv  ngox/guv  ixExußißüortq  böbv,  dXXä 
xul  xovq  uveXelv  xoX/xr]ouvxuq  yioglq  EvXoyocfavovq  ulziuq  xal  öixaozi- 
x~tq  dnocpäoEioq  xul  Ezlguv  böbv  vnuvolt-ai  xcö  giovxi  vöuxi,  xiiuojg?']0?4jq 
xuxu  xb   Eixbq  xi/utogluv  x?)v  TTginovouv,  (lvu  [ai(xe  uvzol  [xr]^  Exsgot 

15  xoiuvxu  xol/uwEV,  xol  xux  uvxoiq  oioifgovio&tvxEq  TiEgiÖEiypiuxi  (fort. 
nuguÖEtyiÄUXi). 

70  scheint  Anlass  zu  09:  der  Magister  Pothos  hat  sich  vermutlich  ge- 
weigert, dem  Kloster  gegen  die  Bauern  von  Mainytze  Recht  zu  schaffen. 

ö)  Johannes  Kantakuzenos,  Hist.  111  93,  ed.  Bonn.  II  571 10.    Tumult  zwi- 
schen  Knntaknzenern  und  Palaeologen  im  J.  1340. 
züjv  ZifMoziöv  zivuq   iv  zw   xTjq  &eoxoxov  xTtq  uyEigonon'iXOv  xeic'vii 
xovq  (iev  uiiEOifutuv  uvjjXeiöq,  evu  öl  xul  öiä  r/^.-  äyoQ&q  xccts'ovqccv. 

e)  Johannes  Anagnosta,   «le  Thessalonicensi  excidio  narratio  c.  ls.  eil. 
Bonn.  520 10— 16. 

0  MovgavrjQ  .  .  .  zovoöe  zovq  lEgolq  01'xovq  nagtuttetbox^  *6v  1 

!<:'<~>>,^  rfjq  7i6?.Eioq   veiuv  zfjq  dyEigonou]zov  nugS-kvov   xul  9-sozoxov 


152*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

xal  xr)v  elq  ovofxa  ndkai  xifxw/xevrjv  xov  xl/jliov  tcqo8q6[xov  fxovr)v  leqccv, 
xbv  ßhv  wq  ovy.ßo'kov  vixrjq  xal  xTtq  yeyevr]ß8vrjq  akojGEojq,  xr)v  ö°  ojq 
5  xal  ngb  xqovwv  nczQa.   xwv  Tovqxwv  hjCpSeloav  xal  elq  ovvaycoyaq 
avxwv  xovxovq  /Liexrjfieiipe. 

Thessalonich,  seit  1423  von  den  Venetianern  besetzt,  ward  am  29.  März 
1430  von  Murad  IL  erobert  —  s.  Geizer  bei  Krumbacher2  10G4.  Über  Joh. 
Anagnostes  s.  Krumbacher2  301. 

e)  Taormina  oderRossano.    Theophanes  Kerameus  homiliae,  ed.  Scorso, 
Paris  1644  =  MPG  132;  ed.  iussu  Cyrilli  patr.  Jerusalem  1860. 

a)  hom.  XI  negl  xov  eQO)xr]oavxoq  xov  xvqiov  vo/uixov  xal  neol  xov 
£{A7Z£Oovxoq  elq  xovq  Xrjaxdq  Scorso  p.  64;  MPG  132,  293a;  Jerus.  p.40f. 
aAA'  eneineQ  rjfiäq  xb  nvevfta  xo  ayiov  xal  (r))  firjxoo&eoq  öeanoiva 
elq  sv  ai&iq  ovvrjyaye  xal  TtQOoxvvrjoai  rj&Luae  xo  d/eigöxevxxov  avxrjq 
aTteixövio/Lia  xal  öeixvvoi  naxega  enl  xexvoiq  enevcpQaivbfJievov,  qege 
xaq  xfjq  anovoiaq  Qvxiöaq  dnoßaXovxeq  xrjq  ovvrj&ovq  öiöaoxa/.iaq 
5  aip(6(Aed-a. 

Diese  Predigt  scheint  nach  der  Rückkehr  des  Predigers  von  längerer 
Reise  gehalten.  Sie  fehlt  in  den  beiden  Handschriften  M  =  Konstantinopel, 
Kloster  z.  h.  Grabe  und  X  =  Chalki,  Theol.  Seminar. 

ß)  hom.   LIX  (60)    elq    xr)v  ocoxrjQiov  fiexafioQcpwGiv  xov  xvq'lov   rj/uctiv 
'Irjoov  Xqlgxov.     Scorso  39S;  MPG  132,  1020  a;  Jerus.  251. 
ine.   oqwv  yaQ  xov  efibv  Xabv  xb  SeocpiXeq  Ttol/aviov  ovxoj  &eoq)ü(öq 
TtQoq  xbv  leobv  otjxov  elq  öoaftov,  ev  o)  xb  ayeiooxevxxov  clöQVxai  xrjq 
navvTtegdyvov  öeonolvriq  rj/j-wv  dneixoviofxa,  evcfoaivoßat. 
xcc  i/ucc  xexva  X.      TtQoaöoafJLOv  M  (-ö>j>X).     xrjq  +  navv/Livrjxov  xal  X. 
Die  Frage    nach    der  Herkunft    dieser  Predigten   ist  eine  sehr  ver- 
wickelte,   und    durch    die  neueren  Untersuchungen  ihre  Lösung  erst   an- 
gebahnt.    Den   früheren   galt  als  Verfasser  der  ganzen  Sammlung  Theo- 
phanes  Kerameus,    Erzbischof  von  Taormina.     Daher  wird  dies  Bild  bei 
Gretser  p.  346  nach  Tauromenium  (=  Taormina)  gesetzt.     Gretser  erwähnt 
dort  ein   gleiches  Bild   in   Valleviridi  in  morde  Aetna  unter  Berufung  auf 
Octavianus  Constantinus  (Caetanus),   Idea  operis   de  Sanctis  Siciliae  f.  9S. 
Nach   Scorso   praef.  I  §  3  (MPG  132,  67)    wäre   hiermit   nur   das  in  obigen 
Homilien  genannte  Bild  gemeint.     Roccho  Pirro,  Sicilia  Sacra,  3.  Ausgabe 
von  Antoninus  Mongitore  1733,  I  489,  weiss   nichts  über  die  Herkunft  des 
Bildes  von  Taormina;   das  Volk  nenne   es  deipara  graecorum.     Lancia  di 
Brolo,  Storia  della  Chiesa  in  Sicilia,  Palermo  1884  II  459 — 492  (mir  nur  aus 
Krumbacher2  173  bekannt)  sieht  dagegen  den  Verfasser  in  einem  Erzbischof 
Theophanes  Kerameus  von  Rossano,   und    stützt  sich  dabei  u.  a.  auch  auf 
die  Erwähnung    dieser  Achiropoiite,    die    in  Rossano   verehrt   worden  sei. 
Nach  P.  Batiffol,  l'abbaye   de   Rossano,  Paris  1891.  S.  XXXI   gehören   die 
Predigten  verschiedenen  Verfassern. 

f)  Rossano. 

a)  1193  Tancred  kommt  nach  Rossano,  die  Achiropoiite  zu  verehren,    s. 
P.  Batiffol,  l'abbave  de  Rossano,  Paris  1891,  p.  XXXI.    Die  Quelle  da- 


Belege  zu  Kapitel  IV.  153* 

für  habe  ich,  da  mir  Capasso's  Arbeit  im  Arch.  stör,  napol.  unzugänglich 
war,  nicht  auffinden  können.  Weder  die  Annales  Casinenses  (MGH 
SS  XIX  314—317)  noch  Richard  von  S.  Germain  (ibd.  324—328)  be- 
richten davon. 
ß)  Italia  sacra,  auctore  Ferd.  Ughello,  ed.  II  cura  et  studio  Nie.  Coleti, 
Ven.  1721  IX  286  c.  d. 

Cathedralis  basilica  titulo  Bei  G&nitricis  Virginia  Assumptae  a/mpla  et 
eleganti  struetura  sexaginta  altaribus  circiimornata  et  vasibas  sacri>- 
que  vestibvs  egregie  instrueta,  Vener  abilis  eiusdem  Deiparae  Virginia 
imogine  Acheropita  dieta,  hoe  est,  non  manufaeta,  sed,  nt  euneti 
5  ex  traditione  testantur,  divinum  in  pilani  Basilicac  e  coelo  delapsa 
annos  septingentos  quo  tempore  Gonsta/ntinopolitanus  imperator,  cuius 
in  ditione  Provincia  erat,  huc  veniens  ecelesiam  haue  midtis  mtmeribus 
ac  privilegiis  ornarit. 

g")  Trapani  s.  Don  Roccho  Pirro,  Abt  zu  Neto,   Sicilia  sacra,   ed.  3.  von 
Antonino  Mongitore,  Palermo  1733  II  p.  878  —  cf.  876  c  —  bes.  p.  878  c: 

ma/rmoreum  b.  Virgi/nis  simulacrum  affabre  depietum.  p.  878d:  nostrae 
igitur  Deiparae  celeberrimum  et  illiistrissimum  signu/m  seuiptum  fuit 
ex  [>rctiosissim<>  marmorc  Orieutali  Cypri  angelicis  potius  quam  humanis 
manibus  tanta  arte,  id  omnibus  sit  admirationi.  —  Dies  erinnert  auf- 
fallend an  die  Art,  wie  Cicero  das  de  coelo  lapsus  braucht  s.  I  37  e. 
Als  Quelle  für  die  2.  Relation  nennt  Pirro  Orlandini. 

h)  Rom.    Notitia  ecclesiarum  urbis  Romae  ed.  de  Rossi,  Roma  sotterauea  1 
1  1 3 15  e  codd.  Vind.  1008  sc.  IX/X ;  —  795  sc.  IX ;  —  Wirceb.  theol.  fol.  49  sc.  X . 
liasilira    quae   appelatur    Scmcta    Maria    Transtiberis .    ibi   est    imago 
sanetae  Mariae,  quae  per  st  facta  est. 

i)  Das  in  der  Cypresse  zu  Smyrna  gefundene  Marienbild. 

Nikephoros  Kall.  hist.  eccl.  XIV  46,  ed.  Fronto  Ducaeus  1630,  II  545  c  d. 

zovzov  (des  Bischofs  Kyros)  örj  sgyov  xal  6  ev  zote  Kvqov  Xeyoixtvotc 

avsi[/.6voq  zjj  &£ozoxco   vswg,   iv   a>   Xoyog  xal    Pwfiavbv  ixEivov  zbv 

Q-avßäoiov  fteXipödv  yzgag  siXrnfEvai  zrjg  dgezfjQ  tiqoq  ztjq  S£Of.n)zoQog. 

zr\g  nsXcpöiag  zr\v  ydyiv.  xaza  ngocpaaiv  öh  zoiavznv  xal  zbv  vsd>v 

5  exelge  ysvEO&ac  d/LKptXacpqg  xvnäQiGGog  tceqI  zbv  yöJQOv  i)v,  iv  y  zote 

aveü  yj>6voiq  ovx  olö*  onwg  elxova  zig  zrjg  &EOß7]zoQog  Ixqvtizsv.  wg  öh 

noXvg   eqqel  XQÖvog  xal  dyavrjg  ?}v  ?j  slxwv,  avz?]  havzrtv  xaTSfJtrjwe. 

Xafinccg  yaQ  /bt/a  t\  xvnuQiooog  öiEqalvszo  dneiQM  xazaXatu7iofxtvrj  qwzi. 

ixoXX-rj   öh  xal  &av{täzo)v  yvoig  etceqqel  ig  äyavovg  ivegyelag.  clyaS-?j 

io  öh  7i£Qi8Qyia  ztvbg  dviovzog  zb  öevöqov  ?]  slxwv  öiS(palvezo,  ig  >)c  xal 

o   zwv  &av/uazwv  BQQSi   xQOvvog.    zißäv  öh  Kvpog  zbv  yüJQOv  negi- 

xaXXi]  z€  xal  [xiyiGzov  zy  &eozoxo)  löqvezo  zifXEvog. 

zu  dem  Dichter  Romanos  vgl.  Krumbacher2  663  f.,  zu  Kyros  Suidas  s.  v. 

k)  Das  aufgefundene  alte  Marienbild  in  der  Kirche  vou  Blachernai. 

Georg.  Kedr.  (ed.  Bonn.  II  197)  f.äXXa)v  öl-  xal  zb  S-voiaozi'iQiov  inmoiEL- 
o&ai  zcövBXaysQvtdv  evqe  xge/na/aiv^v  slxova naXaidv.  rjvdvaxtuvto&ijvat 


154*  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

7iQ06£Tal~£v.  igccQyvotojuevov  öh  xb  xov  xolyov /QiGjua  I6(hv  xa&caQ£&rjvca 
TZQOGtraSs  xal  viov  ysvto&ca.  x<x&cuQs9ävzog  öh  xov  yglo/uaxog  evqs&ij 
5  elxwv  vXoygacfixrj ,  oaviöiov  iniox^iov  xoaxovarjg  xrjg  9soxoxov  xov 
xvqiov  xal  &eöv  ?ifj.aiv  duolvvxog  öiaf/,€lvaaa  dnb  x<Zv  rjfxsQaJv  xov 
Konocuvvßov  e'cjq   xijoöe   x^g    rj/utoag    höjv    öiel&ovxwv    xoiaxooiajv. 

8.   Heiligen-Achiropoi'iten. 
a)  der  h.  Georg. 
Litteratnr. 

Caes.  Baronius,  annales  ecclesiastici  ad  a.  362  n.  165  und  ad  a.  290  n.  35 
(ed.  Col.  1685,  IV  74 f.,  II  726);  —  Martyrologiuni  romanum  ad  2.  Apr. 

Joh.  Is.  Pontanus,  Rerum  et  urbis  Amstelodamensium  historia,  1611,  1.  II, 
c.  4  p.  79  f. 

D.  Papebroch,  AASS  (23.)  Apr.  III,  1675,  100—165  und  App.  IX— XLII. 

Ph.  H.  Külb,  Art.  der  heilige  Georg  in  Ersch  und  Gruber,  1.  Serie,  59, 
278—283:  hier  weitere  Litteratur. 

A.  von  Gutschmid,  über  die  Sage  vorn  h.  Georg,  als  Beitrag  zur  iranischen 
Mythengeschichte,  SB  der  k.  sächs.  Gesellschaft  der  Wissenschaften 
zu  Leipzig,  1861,  phil.-hist.  Kl.  XIII  175-202  =  Kl.  Schriften  herausg. 
von  Fr.  Rühl,  III,  1892,  173—204. 

fBARiNG-GouLD,  curious  myths  of  the  Middle-Age,  2.  ser.  21868. 

Ch.  Clermont-Ganneau,  Horus  et  Saint  Georges  d' apres  un  bas-relief  inedit 
du  Louvre,  Revue  archeol.  XXXII,  1876,  Sept.  196—204;  Dec.  372—399. 

M.  Mayer,  Über  die  Verwandtschaft  heidnischer  und  christlicher  Drachen  - 
töter,  Verhandlungen  der  XL.  Philologen-  Vers,  in  Görlitz,  1889,  336 — 348. 

Analecta  ßollandiana  1893,  300;  1895,  121. 

N.  Nilles,  Kalendarium  manuale  I2,  1896,  14  3  f. 

F.  Vetter,  der  heilige  Georg  des  Reinbot  von  Durne,  1896,  I — LXXV; 
ausführliche  Einleitung  über  die  Legende  (p.  XVII  weitere  germa- 
nistische Litteratur;  p.  LIX  wird  das  Bild  erwähnt). 

a)  Theodosius  c.  24  ed.  Gildemeister,  1882,  p.  18. 
de  Einninu  iisqnc  in  Diospoli/m  milia  duodecim,  ubi  sanctus  Georgi/us 
martyri%Mus  est;  ibi  et  corpus  eins  est  et  multa  mirabHia  fiunt. 
Dies  ist  die  erste  Erwähnung  des  Georgscultes  in  den  Pilgerbüchern : 
der  Bordeaux-Pilger  (ed.  Tobler  p.  20)  erwähnt  nur  civitas  Lydda;  Hierony- 
mus,  peregrinatio  S.  Paulae  (ibd.  p.  31)  Lyddcun  versam  in  Diospoli/m  mit 
Dorkas  und  Aineias  (Act.  932). 

ß)  Antoninus  Martyr  s.  4  ff. 

y)  Arculfi  relatio  de  locis  sanctis  ab  Adamnano  scripta  (c.  670)  1.  III 
c.  IV,  ed.  T.  Tobler,  Itinera  et  descriptiones  terrae  sanctae  I,  Geneve 
1877,  195—197. 

Arculfus,  homo  sanctus,  qui  nobis  hec  omnia  de  dominica  erueenar- 
ravit,  quam  ipse  propriis  eonspexü  oculis  et  oscidatus  est,  eticnn  nobis 
de  ([tio/lau/   confessorc  fal.  martyre)  ßeorgio  nomine  narrationem  con- 


Belege  zu  Kapitel  IV.  155* 

tulit,  quam  in  Constantinopolitano  urbe  a  qmbusdam  expertis  didieit 
5  civibus,  qui  hoc  modo  narrare  soliti  eidem  dicebant. 

In  Diospoli  eivitate  cuiusdam  eonfessoris  Georgii  in  quadam  domo 
statuta  marmorea  columna,  contra  quam  alligatus  persecutionis  tempore 
■flagellatm  est,  formulaque  depicta  est,  qui  tarnen  post  flagellaiionem  < 

eine  litis  absolut  us   mulfis  rixit  annis. 

10  Quadam  vero  die  cum  quidam  duri  cordis  et  ineredulus  komuneio 
in  equo  sedens  eandem  domum  inirasset  et  vidisset  marmoream  colum- 
nam, ab  his  qui  ibidem  erant,  mterrogabat  dieens:  cuius  est  hee  imagö 
in  marmorea  columna  formata?  quibus  respondentibus  et  dicentibus: 
Oeorgii  eonfessoris  hee  figura  est,  qui  ad  hane  vineulatus  et  castigatus 

15  est  columnam,  .[quo  audito]  ille  stolidissimus  homuneulus,  valde  iratus 
contra  insensibilem  ran,  saneti  eonfessoris  formulam  instigante  dia- 
bolo  lancea  pereussit.  que  videlieet  eiusdem  adversarii  lancea  quasi 
per  globu/m  nivis  möllern  mirum  in  modum  fädle  penetrans  lapideam 
HI  am  perforavit  columnam  exteriori  parte  eins,  cuius  ferrum  intefius 

20  inherens  retewtum  est,  nee  umquam  ullo  modo  retrahi  potuit.  kastilt 
ckttem  ''ins  ad  saneti  eonfessoris  collisum  marmoream  formulam  ex- 
terius  confractum  est.  illius  quoque  miselli  komuncionis  equus,  in  quo 
sedebat,  eodem  momento  sub  eo  in  pavi/mento  domus  eeeidit  mortuus. 
vpse  autem  si/mul  misellus  in  terra  m  eadens  manus  in  illam  marmo- 

25  ream  misit  columnam,  eiusque  digiti  quasi  in  /»dien  vel  lutum  in- 
trantes  in  eodem  impressi  columna  inheserunt.  quod  videns  miser,  qui 
retrahere  denos  duarwm  digitos  man/mm  ad  sc  non  poterat  et  in  mar- 
morea saneti  eonfessoris  inherentes  formula  colligatos  insertos  nomen 
ilei   e/erui   et    einsttem    eonfessoris    in/ens   pen itent iam    inroeat    et,    nt  ab 

30  eodem  absolveretur  vi/neuh,  ülaerimatus  precatur.  quam  <  ius  lacri- 
mosam  penitentiam  misericors  dominus  suseipiens,  qui  non  vutt  pecea- 
toris  mortem,  sed  ut  convertatur  et  vivat,  non  solum  ab  ipso  presenii 
marmoreo  visibili  absolvit  vineido,  sed  et  iam  a  peecatorum  invisibili- 
bus    alligamentis    fide    salvatum    subveniens    misericorditer    liberavü. 

35  I/iue  itaque  manifeste  osteudi/ur,  quaide  et  qnalis  Itouorificeutie  fuertt 
apnd  denm  Qeorgius,  in/er  tormenta  eoufessor,  cuius  thoraeidam  in  n 
natura  impenetrabili  penetrabilem  penitentia  faL  potent  ia)  feeit,  lan- 
ceamque  adversarii  eque  impenetrabilem  mirabiliter  feeit  penetrabilem 
di(/i/osqne  eiusdem  komunouli  inßrmos  in  eodem  natura  impenetrabiles 

40  potenter  p> ■  /n  trabi/es  feeit,  quos  iu  mammre  rineulatos  primo  et  ipst 
dnrns  retrahere  non  potuit,  sed  eodem  momento  valde  perterritus  et 
exinde  mitigatus,  penitens  deo  miserante  retraxit.  mirum  dicht  usgut 
in  hodiemum  (kern  eodem  bis  quinorum  eins  vestigia  digitorum  appa- 
reut  nsque  ad   radiers    in    marmorea    ius<  rtorum    columna,    in    quorum 

45  loeo  sanetus  Arculfus  suos  denos  proprios  inseruü  digitos  similiter  ad 
rad/ets  usque  iufrautes.  (iusdau  quoque  lumiuncitli  snm/ois  equi,  cuius 
coxa  in  pavimento  mortui  cadentis  in  duas  confraeta  est  partes  nuüo 
modo  ablui  auf  de/,  ri  potuit,  sed  indelehilis  iu  parimento  domus  usque 
ad  nostra  permanet  tempora  idem  equinus  cruor. 


156*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Hieran  reiht  sich  eine  2.  Wundergeschichte,  von  dem  Reitersmann, 
der  dem  h.  Georg  sein  Pferd  gelobt,  und  als  er  es  mit  Geld  ablösen  will, 
so  viel  er  auch  zahlt,  es  nicht  von  der  Stelle  vor  der  Kirche  hinweg  be- 
kommt,    cf.  AASS.  (23.)  Apr.  III  143:  c.  IV  37  f.;  147:  c.  VI  56  f. 

6)  Sanctimonialis  Heydenheimensis,  hodoeporicon  S.  Willibaldi  (723  bis 
726)  c.  25  ed.  Tit.  Tobler,  Itinera  I,  1877,  268. 

venu  in  lociim  Diospolim  ad  sanctum  Georgium;  illud  est  deeem  mil- 
liariis  ab  Jerusalem. 

s)  Epiphanios  Hagiopolita    (vor  820),    Airjyrjoiq  slq  zvnov  nsQiijyrjzov 
n sql  zwv  äyiwv  zötiojv,  ed.  Dressel,  1843,  4  f. 

xal  7iXr\olov  zov  lPa/ußks  sozi  %(dqiov  rt  AiöonoXic, sozlv  6  ayioq 

rsajQyioq,  sv&a  xazdxsizai  zö  kslvjavov  zov  (AsyaXo/xdQZVQoq  ayiov 

rswQyiov,  sxxlrjoia  /usydXrj  ndvv,  xal  slq  za  XQans'Qaia  avzr\q  xslzcci 

6  zqo%ög,  sie  öh  za  ös^iä  /usqtj  zov  vaov  clozazai  xicov,  slq  ov  iös9i] 

5  6   dyioq'    xal   slq  zrjv  (jLvrjßi]v    zov  avzov  ZQSlq  wqccq  ßQvsi  zb  al/xa. 

slq    zov    ccvzov    xiovd    iazi  fj.dQfxaQOv  zszQvnrjf/svov  noiovv  orjfisla' 

iäv  igayoQEvoyq,    Svvaoai  öisX&sZv  dxwXvzojq  xal  svxöXwq'    sdv  ös 

ovx  s^ayoQSvoyc,  öisXSsZv  ov  Svvaoai. 

1  AidnoXic  Dr.,  correxi  |  lacunam  indicat  cod.  Vat.,  supplendum  for- 

tasse   (xaXov/usv?]  xdxsl)  \  2  rswQyioq  <=  Georgskirche   |   5  ayioq  conieci, 

TQO%6q  Dr.  |  ßvrj/j.T]  ===  Gedächtnistag  |  7  et  8  öviaoaq  ed.  Nihusiana. 

Die  Ausgabe  von  Vasiljevskij ,  Petersburg  1866,  ist  mir  leider  nicht 
zugänglich;  vgl.  über  Epiphanios  Krumbacher2  420. 

c)  Mönch  Isaias,    Beschreibung  des  Athos  (1489).    Itineraires   russes  en 
Orient  I  260  im  Kloster  Zographü  auf  dem  Athos. 
V Image  de  saint  George  non  peinte  de  main  d' komme  et  du  cöte  droit 
du  visage  se  trouve  une  excroissanee. 
Vgl.  zu  diesem  Bilde  H.  Brockhaus,  die  Kunst  in  den  Athosklöstern, 
1891  S.  91. 

£)  Johannes  Komnenos  (1701),  Proskynetarion  des  h.   Berges  bei  B.  de 
Montfaucon,  Palaeographia  graeca  Par.  1708  p.  488. 

Vom  Kloster  Zographü. 
sxsZ  svQiöxovzai  xal  ovo  slxovsq  zov  ayiov  rswQyiov  9av/j,azovQyai' 
i]  ßla   slvai   dxsiQOTtoirjzoq,    öiözi    slq   avzrjv  fiövoq   d<p    savzov  zov 
s^ioyQacprj&rj ,    wotisq  va   izvnco&rj  6  ayioq  xal  &av/uazovQybq  Tswq- 
yioq.    r\zov   avzi/   fj    slxatv  tcqözsqov    slq  zr/v  JlaXaiozivr\v  slq  sv  [xo- 
5  vaozTjQLOv  zi(X(ö(jisvov  sn   dvöfiazi    zov  ayiov    vozsqov  öh  —  oj  zov 
&av[A,azoq  —  sfiszoixrjasv  sxsZfrsv  xal   f/X&sv  d(p    savzov  zr\q  slq  zb 
ayiov    ogoq    slq    zo   naobv  fiovaozrjQiov  zov  ZwyQacpov.    öia  zovzo 
STtojvo/uäo&Tjxs  zov  ZwyQacpov.    xal  sivai  sxslvrj  rj  i'öia  sIxcjv  onov 
yQa(psi  zo  övva^aQiov  Ttalq  sftavftazovQyrjos  öia  zb  ocpoyyazo. 
\o  tj  ös  aXXrj   slxa>v  zov   ayiov  TswQyiov   tjX&ev   anb   zr\v  ÄQaßiav  a<p 
savzov  zijq  öia  &aXdoor]q  xal  svyrjxs  xdzco  slq  zov  Xifxsva  zov  Baxo- 
nsöiov.    xal  fia&ovzsq  zovzo   ol   nazsQsq  zwv  Xoinwv  fxovaoztjQiwv 


Belege  zu  Kapitel  IV.  157* 

iowd/ßr/oav  oloi  ixEi  xal  ifjdl.wvav  negl  xov  noloq  vd  xr/v  ndgrj' 
xiloq  ndvxwv  dnocfdoioav  o).oi  dfxov  xal  xrtv  zSsoctv  indvw  Eiq  evu 

15  juovlagiov  aygiov  xal  xö  d<pnoav  va  vndyn  onov  &SXet'  xal  avxb 
bnrjysv  Eiq  xo  [Aovaoxrjgiov  xovxo  xoi  Zojygdcpov  xal  iozd&rjXEv  e£<v 
slq  xrjv  9vgav  xrjq  ixx?>rjolaq.  xal  EvysvoviEq  oi  naxigEq  [aexcc  xrjgojv 
xal  ^v[XLa(j.äxwv  xr)v  iöix^noav  eiq  xr)v  ixx?.rjolav  /btexu  /utyä?.rjg 
EvXußEiaq  xal  %agüq  xal  xr\v  eoxrjoav  ivxl/Luoq  Eiq  xov  xonov  ixElvov 

20  Eiq  xov  ötcolov  oxexei  xal  swq  xrjq  orj/xegov  fiExd  6h  xaigbv  r)k&ov 
xtvhq  xwv  naxigwv  xov  [xovaoxrjgt'ov  ixelvov  xrjq'Agaßiaq,  iv  w  r]xov 
ngbxEgov  r)  eIxwv,  Etq  TtgooxvvTjOiv  xov  aylov  ö'govq  xal  xwv  iv  aixw 
osßaofxiwv  vawv  xal  xi/xiwv  keiipdvwv  xal  löovxsq  xr)v  elxova  xov 
aylov  slq  xo  [xovaoxrjgiov  xov  Zwygdcpov  xrjv  iyvwgioav  dnö  xdnoia 

25  OTjiudöia  xal  i^ioxrjoav  xal  iöö^aoav  xov  9ebv  xal  xov  ayiov,  60-sv 
ßaXövxeq  [xexdvoiav,  h'/nsivav  iv  avxf/  x%  9e!a  ,uovy,  hv&a  xal  avenav- 
oavxo  iv  xvgiw. 

Zu  dem  ocpoyydxo  9  vgl.  Menaea  graeca  23.  Aug.  (ed.  Ven.  1682  p.  97a), 
das  3.  der  an  die  eigentliche  Legende  angefügten  Wunder.  H.  Brockhaus, 
die  Kunst  in  den  Athosklöstern,  1891,  10,  A.  2  erwähnt  von  Joh.  Koninenos' 
Proskynetarion  eine  Ausgabe:  Venedig  1864.    Diese  war  mir  unzugänglich. 

l>)  Martersäulen  des  Petrus  und  Paulus  zu  Rom. 

Hie  sunt  lucentes  Petri  Paulique  columnae 
Sangume,  tantorum  nunc  monumenta  mrum. 
Vgl.  Baronius   ann.  eccl.  ad  a.  69  n.  8  (ed.  1624,  1  724).     AASS.  Juni 
(29.)  V  p.  433  f.     Lipsius  AAG  II,  1,  417. 

e)  Geisselungssäule   des  Paulus  zu  Konstantinopel,    cod.  Vind.  pal.  theol. 
graec.  218.    (Lambec.  theol.  gr.  270,  olim  115)  fol.  482'. 

axi/OL  laußixoi 
ijiLyEyoafjifjLEvoi  x%  xi/ula   eIxovl   xov   aylov   ivöö^ov  xal  xogvcpaiov 
dnooxoXov  Ilaihov,  rjxiq  eIxwv  ix  ?ÜSov  ioxl,  xal,  wq  ccösxai,  iv  xovxw 
xcö  ).i&w  xdq  xeooagdxovxa  nagd  fxlav  h?.aßs  xvnxrjoEiq' 
iv  xiööe  Ilavloq  xavv&slq  nglv  xw  Xl9w 

4  3  *»  4  t 

rjvEyxE  gdßöwv  dcpogrjxovq  alxiaq' 
§EO&Elq  6h  xaviv  fjtogipoxvTio)  y?.v<pl6i 
xaq  TzgooxvvTjOsiq  Xa/xßdvEt  xal  xä  yiga. 
Cf.  Lambecius,    Commentarius  V  221.     Vgl.    zu  der  Handschrift   Be- 
lege IV  7a& 

d)  S.  Proculus  confessor,  Bischof  von  Verona  (c.  295).    Auffindung  der  Reli- 
quien nach  Baptista  Peretti,  AASS  März  (23.)  III  453c. 

provisum  tarnen  $ivinitus  est,  ne  saneti  sui  pontificis  caput  prorsus 
abesse  nimium  queri  possent  Veronenses:  etenim  stupendo  platu  mira- 
culo  in  eo  1///'»/  corpus  operiebai  saxo  integra  corporis  eapiiisque  imago, 
höh  alüer  quam  in  speculo  cemebatur,  nullius  artifieis  alterius  quam 
5  divinae  virtutis  manu  adumbrata.  cuius  promde  gloriam  in  expressä  sie 
figurä  contemplabantur  intuenies  et  addicendas  deo  laudes  invitabantur. 


Belege  zu  Kapitel  V. 


Litteratur. 

Die  Kritik  der  Abgarlegende,  für  das  Abendland  durch  das  Decr.  Gel. 
(13)  Bestandteil  des  Jus  canonicum  geworden,  hat  schon  vor  dem  Huma- 
nismus immer  Vertreter  gefunden,  so  z.  B.  in  Gobelinus  Persona  (f  1420), 
Cosmodromion,  aetas  VI  c.  6,  Frankf.  1699,  137:  item  äicit  (Eusebius)  .  . 
sed  ccclesia  istud  non  recipit.  So  that  Laurentius  Valla  (f  1457)  nichts 
Neues,  als  er  in  einer  Disputation  bei  dem  Erzbischof  Arnald  de  Pallas  von 
Urgel  zu  Neapel  um  1442  die  Echtheit  des  Briefwechsels  auf  Grund  des 
Decr.  Gel.  bestritt,  was  ihm  die  erbitterte  Feindschaft  des  Bischofs  Guido 
von  Alessano  eintrug,  wie  er  selbst  in  Antidoti  in  Poggium  1.  IUI  (opera 
ed.  Basil.  1540  p.  356)  erzählt.  Neu  war  nur  der  etwas  tumultuarisch  kri- 
tische Geist,  der  gleich  die  ganze  Figur  Abgars  für  legendär  erklärte. 
Neben  ihm  pflegt  Desiderius  Erasmus  angeführt  zu  werden.  (Ich  habe 
die  Stelle  nicht  gefunden).  Auf  der  rein  kirchlichen  Linie  hält  sich  dem- 
gegenüber die  Kritik  des  Melchior  Canus  0.  P.  (fl550),  de  locis  theolo- 
gicis  1.  XI  c.  6  (opera  ed.  Hyac.  Serry,  Ven.  1759,  268).  Dagegen  fand  der 
Cardinal  Caesar  Baronius  (f  1607)  den  weiterhin  von  der  Mehrzahl  der 
katholischen  Bearbeiter  eingeschlagenen  Weg,  durch  eine  feine  Unter- 
scheidung von  zweierlei  Art  von  Apokryphen:  nicht  kanonisch  und  falsch, 
die  durch  das  Decr.  Gel.  bereitete  Schwierigkeit  zu  umgehen:  Annales 
ecclesiastici  (15S8— 1607)  ad  a.  3157—61  (ed.  Col.  1624  I  123 f.);  vgl.  ad  a.  43 
18—31  (I  341  f.);  4440  (I  357);  686  (I  701);  545u— 15  (VII  [1685]  404 f.);  72628 
(IX  74);  7698-10  (IX  323);  9445—15  (X  741—744)  —  leider  steht  mir  Mansi's 
Ausgabe,  Lucca  1738 — 1757  nicht  zu  Gebote  — ;  vgl.  die  Abbreviaturen :  L. 
Aureltus  Perusinus,  Annales  eccles.  Caes.  Bar.  .  .  in  totidem  libellos 
brevissime  redacti,  Münster  1638,  p.  5,  16,  487,  704.  Henr.  Spondanus,  Epit. 
ann.  Baron.  Col.  1640  I  21;  II  261.  Joh.  Hör.  Scogli,  a  primordio  ecclesiae 
historia,  Rom.  1642,  573  (zu  944);  die  Kritiker:  Js.  Casaubonus,  de  rebus 
sacris  et  ecclesiasticis  exerc.  XVI  ad  Card.  Bar.  ann.  Lond.  1614,  exerc.  31 31 
zu  3158,  p.  289  (Brief  und  Bild  legendär).  Sam.  Basnage,  de  rebus  sacris 
et  eccles.  exerc.  hist.  crit.  in  quibus  Card,  Baron.  Annales  .  .  .  expenduntur, 
Utrecht  1692,  ad  a.  43 18  p.  430—437;  desselben  Annales  politico-ecclesiasticae, 
Rotterdam  1706,  ad  a.  2937—41  (I  251  ff.)  Ant.  Pagi,  critica  hist.-chron.  in  univ. 


Belege  zu  Kapitel  V.  159* 

ann.  eccl.  Caes.  card.  Baron.  Col.  1705,  I  19.  34  f.  II  581  (544  st.  545).  III  846; 
endlich  die  Fortsetzun  von  Abk.  Bzovius  0.  P.,  Col.  1616  ad  a.  138412  (p.  106). 
(Als  die  offizielle  Fortsetzung  gilt  vielmehr  die  von  jenem  unabhängige,  aber 
auf  Grund  des  handschriftlichen  Nachlasses  gearbeitete  des  Odor.  Ray- 
naldus). 

Von  Vertretern  der  Echtheit  verdienen  weiterhin  Erwähnung  Alfons 
Salmeron  S.  J.,  Commentarii  in  evang.  hist.  VIII  tract.  54  ed.  Col.  1602 
p.  433b  (Eus.  Euagr.).  Jac.  Gretser,  S.  J.,  Syntagma  de  imaginibus  non 
manufactis  [1(320]  mit  Codinus,  Paris,  1625,  312—340.  Jo.  Jac.  Chifflet,  de 
linteis  sepulchralibus  Christi  servatoris  crisis  historica,  Antv.  1024,  200—204. 

Die  Echtheit  des  Briefwechsels  und  damit  auch  das  Fundament  der 
Bildlegende  bestreiten  u.  a.:  Rob.  Bellarmin,  de  scriptoribus  ecclesiasticis 
LI,  Col.  1631  p.  27.  Fr.  Coster,  Enchiridion  Controversiarum  Col.  Kill'. 
Nat alis  Alexander,  selecta  historiae  eccles.  capita  [1670]  21699  III  85  ff.  — 
Frid.  Spanheim  (f  1701),  Historia  imaginum  restituta,  Leyden  1686,  VI  12 
p.  421  ff;  Historia  ecclesiastica  saec.  I  15 1;  saec.  X  44  (Opera,  Leyden  1701,  I 
578 f.,  1445  f.)  Rich.  Simon,  histoire  critique  du  texte  du  Nouveau  Testament, 
1689  I  3  und  die  Mehrzahl  der  Protestanten. 

Eine  gewisse  Mittelstellung  nehmen  die  ein,  welche  zwar  den  Brief- 
wechsel nach  Eusebios  anerkennen,  aber  in  der  Bildlegende  einen  späteren 
Zusatz  sehen:  so  stehen  die  Magdeburger  Centuriatoren,  die  I  1.  10  (ed. 
Basileensis  1559—1574  I  353 f.)  den  Briefwechsel,  I.  2.  2  (p.  12 f.)  die  Thad- 
daeusgeschichte  nach  Eus.  ohne  jede  Kritik  geben;  I.  1.  3  (p.  11)  benutzen 
sie  den  Brief  als  Quelle,  doch  mit  Vorbehalt.  VI  6  (p.  34834  ff.  das  Wunder 
des  Bildes  nach  Euagrios;  VI  13  (p.  8098—25)  die  Kritik  dazu;  VII  4  (p.  120 f.) 
das  Decr.  Gel.,  VIII  9  (p.  652)  die  Kritik  aus  den  libri  Carol.  Ebenso 
Rich.  Montactk  :  Montacutius,  Anhänger  Lauds,  Bischof  von  Norwich,  tl641), 
Commentarius  de  originibus  ecclesiasticis,  London  1636,  I  2  p.  (il — 63  (nennt 
das  Abgarbild  S.  Veronica!);  ihm  folgen  die  meisten  älteren  englischen 
Forscher  wie  W.  Cave,  Scriptorum  ecclesiasticorum  historia  litteraria  Lond. 
L688,  2f.;  Jo.  Ern.  Grabe,  Spicilegium  SS.  Patrum,  Oxf.  (1698 f.]  21700, 
1,1 — 12  und  313-326.  Addison,  on  the  Christian  religion  (Works  I  528). 
—  S.  le  Nain  de  Tillemont,  Memoires  pour  servir  ä  l'histoire  eccles.  [1693] 
2 1701  1  360—365.  Jo.  S.  Assemaxi.  Bibliotheca  (mentalis  I  (1719)  261.  317 f. 
420.  554,  II  (1721)  390-391.  III  2  (172S)  VIII— XV.  p.  XIX:  sed  haec  sequio- 
ris  (icvi  commenta  vid&ntur%  vi  fortasse  innixa  fundamento,  quod  antiqua 
Edessae  exstiterit  Christi  imago,  quam  postea  indoctum  vulgus  in  man- 
dylio  sive  linteo  a  Christo  ipso  impressam  eredidit.  Hier  redet  mehr  der 
Syrer  als  der  Praefekt  der  Vaticanischen  Bibliothek! 

ICalganini,  della  imagine  Edessena,  Genua  II 

Paul  Aringhius,  Roma  subterranea,  L659,  230  f. 

[  lb.  Iibben,  Exercitatio  hist.-phil.  de  imagine  Christi  Jesu  Abgarena  rive 

Edessena,  praes.  M.  Joh.  Reiskio,  Jena  L67]  ;  Wiederholt  in 
Jon.  Reiske,  Exercitationes  historicae  de  imaginibua  Jesu  Christi,  Jena  1685. 

in- 


1(3(1*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Joh.  Christ.  Frauendorf,  Exercitatio  de  epistola  Christi  ad  Abgarum, 
Lips.  1693. 

Thom.  Ittig  (f  1710),  Appendix  dissertationis  de  haeresiarchis  aevi  aposto- 
lici  et  apostolico  proxirni  cui  accedit  heptas  dissertationum  sei. 
quaedam  hist.  eccl.  vet.  et  nov.  ill.  Lips.  1(396  (abgedruckt  mit  de  hae- 
resiarchis 21703)  diss.  I  de  pseudepigraphis  Christi,  Virginis  Mariae  et 
Apostolorum  97—107. 

iMag.  Enevald  Dalhus,  coli.  med.  alumnus,  de  epistola  quae  vulgo  Sal- 
vatori  tribuitur  responsoria  ad  Abgarum  Edessae  principem,  Kopen- 
hagen 1699  (Diss.) 

Jo.  Alb.  Fabrictus,  Codex  apocryphus  Novi  Testamenti  1703,  21719  I 
316—320. 

Jo.  Chrys.  Trombelli,  de  cultu  sanctorum,  112  diss.  9  ed.  Bonon.  1743, 
123—142. 

Jo.  Georg  Walch,  Hist.  eccl.  Novi  Testamenti,  1744,  p.  166  f. 

Jo.  Sal.  Semler,  diss.  de  Christi  ad  Abgarum  epistola,  resp.  J.  E.  Chr.  Heyne, 
Halle  1759,  2 1768. 

Joh.  Matthias  Schroekh,  Kirchengeschichte,  1768,  II  32—36. 

tKleuker,  in  J.  K.  Pfenningers  christl.  Magazin  III,  1780,  1.  Stück. 

Theoph.  Sigfr.  Bayer,  Historia  Osrhoena  et  Edessena,  1784,  94—125. 

L.  Th.  Kosegarten,  Legenden  1804,  II  37. 

L.  Fr.  Gr.  zu  Stolberg,  Geschichte  der  Religion  Jesu  Christi,  1816,  XII  427  f. 

Mohnicke,  Art.  Abgar,  in  Ersch  und  Grubers  Encyclopaedie  der  Künste 
und  Wissenschaften  I,  1818,  110—115. 

F.  W.  Rinck,  Über  den  Brief  des  Königs  Abgar  an  Jesum  Christum  und 
die  Antwort  Christi  an  Abgar,  Morgenblatt  1819,  N.  110:  verteidigt  die 
Echtheit  auf  Grund  von  Moses  von  Khoren;  erweiterter  Abdruck  in 
der  Zeitschr.  f.  d.  hist.  Theologie  VII,  1843,  II  3—26  (mit  ablehnender 
Vorbemerkung  des  Herausgebers  Illgen)  —  dagegen  [Röhr]  in  der 
kritischen  Predigerbibliothek  I,  1820,  161—171  (=  Theol.  Quartalblatt 
1820,  1). 

J.  C.  W.  Augusti,  Denkwürdigkeiten  aus  der  christlichen  Archaeologie  XH, 
1831,  243  f. 

|L.  C.  Müller,  Collectanea  anglo-saxonico,  maximam  partem  nunc  primum 
edita  et  vocabulario  aucta,  Hauniae  1835. 

f  Marquis  Fortia  d'Urban,  mem.  sur  un  portrait  de  Jesus  Christ,  dont  il 
est  parle  dans  les  historiens  grecs,  extr.  des  Annales  de  philos.  ehret. 
1839,  Nr.  110.  111. 

W.  Grimm,  die  Sage  vom  Ursprung  der  Christusbilder,  Abh.  der  Akad.  d. 
Wiss.  zu  Berlin,  1842,  III  121-175  =  Kleine  Schriften,  herausg.  von 
G.  Hinrichs,  1883,  III,  138—199. 

Welte,  über  König  Abgar  und  die  Einführung  des  Christentums  in  Arme- 
nien, Tüb.  theol.  Quartalschr.  1842,  III  335 — 365:  wie  Rinck!  —  dagegen 
J.  Aschbach,  Art.  Abgar  im  allg.  Kirchenlexicon  1846,  I  40. 

t*Malachias  Samuelian  (Mekhitarist  in  Wien),  historisch-kritische  Abhand- 
lung über  das  Bild  Christi,  das  er  selbst  dem  Abgar  gesandt  hat,  1847. 


Belege  zu  Kapitel  V.  161* 

Hefele,  Art.  Abgar  in  Wetzer  und  Weite's  Kirchenlexicon  1847,  I  36; 
2  1&>2,  I  87. 

R.  Hofmann,  das  Leben  Jesu  nach  den  Apokryphen,  1851,  307 — 310. 

<;.  Stephens,  TVende  old-engelske  Digte  (Einl. -Schrift  der  Univ.),  Kjoben- 
havn  1853. 

f*     ?     Notizia  istorica-critica  della  prodigiosa  effigie,  Genova  1853. 

Reuchlin,  Art.  Abgar  in  RE.1  1854,  158;  neubearbeitet  von  K.Schmidt 
in  2 1877,  I  81;  3  1896,  I  98  f.     Vgl.  hierzu  E.  Schürer,  ThLz.  1897,  35. 

J.-P.  Migne,  dictionnaire  des  apocryphes,  1858,  II,  19 — 26. 

*F.  Piper,  verschollene  und  aufgefundene  Denkmäler  und  Handschriften 
in  Theol.  Stud.  und  Krit.  XXXIV,  1861,  488—496. 

J.  van  Hecke,  Thaddaeus  Apostolus  AASS  28.  Oct.  XII,  1867,  437—449  und 
Thaddaeus  Discipulus  ibd.  450 — 467,  der  im  Anschluss  an  Honoratus 
a  S.  Maria,  0.  Carm.  discalc.  [ßlasius  Vauzeullej  1651 — 1729  (Hurter 
II  1070),  Reflexions  sur  les  regles  et  l'usage  de  la  critique  1713.  1717 
(lat.  Ven.  1738)  drei  Arten  von  apokryph  unterscheidet:  haeretisch  (sei 
es  anonym  oder  pseudepigraph) ;  katholisch,  doch  von  unsicherer  Her- 
kunft; echt,  aber  nicht  der  kirchlichen  Vorlesung  würdig:  zur  letzt- 
genannten Kategorie  rechnet  er  den  Brief  Christi! 

*Rohaui/t  de  Fleury,  les  instruments  de  la  passion  1870,  248. 

*Garrucci,  Storia  della  arte  cristiana,  III,  1876,  6  f. 

Die  Ausgaben  der  Doctrina  Addai  1864.  1867.  1876  s.  zu  Beleg  6. 

Dietrichson,  Christusbilledet,  1880,  46 — 62. 

R.  A.  Lipsius,  die  edessenische  Abgarsage,  1880,  gründlichste  kritische  Unter- 
suchung —  Nachträge  in  den  Jahrbüchern  f.  prot.  Theol.  VII,  1881, 
187—192;  VIII,  1882,  190—192.  —  cf.  Pilatus- Akten  1871  (2  1886  mit 
Zusätzen);  die  apokryphen  Apostelgeschichten  und  Apostellegenden  II,  2, 
1884,  178—200  (gegen  Zahn)  und  E,  1890,  105 ff.;  dazu  das  Register 
S.  179.  —  Art.  Thaddaeus  im  Dict.  of  Christ.  Biogr.  IV,  1887,  875—880. 

Th.  Zahn,  über  die  Lehre  des  Addai,  Forschungen  zur  Gesch.  des  NTlichen 
Kanons  I,  Erlangen  1881,  350—382  —  vgl.  zuvor  GGA  1877,  179—184, 
dann  Gesch.  des  NTlichen  Kanons  I,  1,  1888,  3(39  ff. 

K.  C.  A.  Matthes,  die  edessenische  Abgarsage  auf  ihre  Fortbildung  unter- 
sucht, 1882  (Diss.  Leipzig)  gute  Ergänzung  zu  Lipsius  (s.  dessen  AAG 
11,  2,  182). 

L.-J.  Tixeront,  pretre  de  Saint-Sulpice,  les  origines  de  l'eglisse  d'Edesse 
et  la  legende  d' Abgar,  etude  critique,  Paris  1888  —  gemässigte  Kritik 
aus  der  Schule  Duchesne's,  dagegen 

J.  P.  P.  Martin,  professeur  a  l'ecole  sUperieure  de  Theologie  de  Paris,  les 
Origines  de  l'eglise  d'Edesse  et  des  eglises  syriennes,  1889,  ein  Muster 
spitzfindiger  Apologetik,  welche  die  tradüion  unanime  constcmie  uni- 
verselle et  arUique  wider  alle  kritischen  Umsturzversuche  mit  einem  un- 
glaublichen Aufgebot  scheinbarer  Wissenschaftlichkeit  verteidigt:  et 
piiis  que  les  rationalistes  d'Allemagne  nous  accusent  d'etre  en  retard 
sur  Le  siede!  (p.  149.) 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.  III.  11* 


162*  v*  Dobschütz,  Christusbilder. 

fl.  H.  Hall,  Syriac  version  of  Epistle  of  King  Abgar  to  Jesus,  Hebr.  1885, 
Apr.  332  ff. 

fC.  P.  Caspari,  Iesu  apokryfiske  Brev  tu  den  edessenske  Konge  Abgarus  i 
udvided  middelalderlig  Skillelse  besternt  til  al  tjene  son  Arnulet, 
Theol.  Tidsskrift,  1886,  427  ff. 

G.  Bonnet-Maury,  la  legende  d' Abgar  et  de  Thaddee  et  les  inissions  chre- 
tiennes  ä  Edesse,  Revue  de  l'Histoire  des  Religions  XVI,  1888,  S.  269 -283. 

A.  von  Gutschmid,  Untersuchungen  zur  Geschichte  des  Königsreiches  Os- 
roene,  Memoires  de  l'academie  imperiale  de  St.-Petersbourg,  VII  Serie 
XXXV  1887,  1 — 49;  grundlegende  kritische  Feststellung  der  Chrono- 
logie. 

E.  Nestle,  de  sancta  cruce,  Berlin  1889. 

S.  Baeumer,  Zeitschrift  für  kath.  Theol.  XIII,  1889,  707—711. 

J.  Dashian  (Mekhitarist),  zur  Abgarsage,  Wiener  Zeitschrift  für  die  Kunde 
des  Morgenlandes  IV,  1890  S.  17-34.  144—160,  177-198  —  giebt  gute 
Litteraturübersicht  und  beleuchtet  besonders  die  armenische  Version 
der  Doctr.  Addai. 

Rubens  Duval,  Histoire  politique,  religieuse  et  litteraire  d'Edesse  jusqu'ä 
la  premiere  croisade,  1891  preisgekrönt  (ich  muss  leider  den  Abdruck 
im  Journal  Asiatique  VIII  Serie,  tom.  XVIII,  1891,  87—133,  201—278, 
381  —  439;  XIX,  1892,  1 — 102  benutzen):  umfassende  Bearbeitung  des 
ganzen  geschichtlichen  Materiales;  vgl.  bes  cap.  V:  la  legende  d'Abgar 
et  les  legendes,  qui  y  ont  ete  rattachees. 

A.  Buffa,  la  legende  d'Abgar  et  les  origines  d'Edesse,  etude  historique  et 
critique  (These),  Geneve  1893,  unselbständige  Darstellung  nach  Lipsius 
und  Tixeront. 

A.  Harnack,  Geschichte  der  altchristlichen  Litteratur  I,  2.  1893,  533—540. 

G.  Krüger,  Geschichte  der  altchristlichen  Litteratur,  1895,  228  f.  —  Nachtr. 
1898,  30  f. 

A.  Carrieres,  Nouvelles  sources  de  Moyse  de  Khoren  1893:  weist  diese 
wichtige  Quelle  vom  5.  ins  8.  Jahrh.;  —  la  legende  d'Abgar  dans 
Phistoire  de  Moise  de  Khoren,  Centenaire  de  l'ecole  des  langues  orien- 
tales  Vivantes,  Paris  1895,  357 — 414:  analysiert  in  lichtvollster  Weise 
diese  bisher  immer  überschätzte  Quelle.  —  Vgl.  dazu  die  Anzeige  von 
A.  Burckhardt  in  Byz.  Zeitschr.  VI,  1897,  426-435. 

v.  Rhoden,  Art.  Abgar.  in  Pauly-Wissowa,  Realencyclopaedie  der  klass. 
Altertumswiss.  2I,  1894,  94  f. 

A.  Matjry.  Croyances  et  legendes  du  moyen-äge,  1896,  p.  318:  „la  lettre  de 
Jesus  Christ  ä  Abgar  roi  d'Edesse,  dont  la  faussete  ne  fait  plus  au- 
jourd'hui  le  moindre  doute". 
F.  X.  Kraus,  Geschichte  der  christlichen  Kunst  I,  1896,  178:  „dieser  Brief- 
wechsel, den  bereits  494  das  Concil  unter  Gelasius  unter  die  Apokry- 
phen versetzte,  und  an  dessen  Echtheit  seit  Lorenzo  Valla  nur  mehr 
Wenige  glaubten,  heute  Niemand  mehr  glaubt." 
Dr.  Nirschl.  der  Briefwechsel  des  Königs  Abgar  von  Edessa  mit  Jesus  in 
Jerusalem.     Der  Katholik,   1S96  (76.  Jahrg.  3.  Folge  XIV.  Band)   17— 


Belege  zu  Kapitel  V.  1(33* 

40,  97—114,  193—209,  322-345,  398—420:  versucht  auf  Grund  des 
Moses  von  Khoren  die  Echtheit  zu  erweisen:  dazu  C.  W(eymannj,  Byz. 
Zeitschr.  VI,  1897,  192 f.  „man  braucht  nicht  lzu  den  Kritikern  einer 
sehr  fortgeschrittenen  Richtung'  (so  bezeichnet  N.  S.  91  A.  1  z.  B.  Ti- 
xeront,  dessen  Namen  er  stets  falsch  schreibt!)  zu  gehören,  um  es  be- 
dauerlich zu  finden,  dass  im  J.  1896  die  Echtheit  des  Briefwechsels 
Abgars  mit  Jesus  ernsthaft  verteidigt  werden  konnte." 


Die  folgenden  Belege  sind  nach  rein  chronologischem  Prinzip  geordnet. 
Sprachlich   gruppieren   sie  sich  folgendermassen : 

griechisch  ist  die  Hauptmasse; 

syrisch  (2).  4.  6.  (8).  15.  16.  17.  23.  34.  41.  58.  88.  94.  103.  104. 

arabisch  42.  50/?.  54.  (50).  08.  76.  77.  79.  95.  102.  103c.  10(3.  108. 

armenisch  (4d).  (7).  14.  26.  52.  58.  09.  73.  86.  97.  (98).  101. 

persisch  109.  —  slavisch  50«.  (00).  90.  90*. 

lateinisch  5.  (9).  11.-12.  13.  19.  21.  22.  32.  33.  37.  38.  39.  40.  48*.  81.  83.  87. 

89.  93.  93*.  96.  98.  99.  100.  105. 
nordisch  84.  —  französisch  91.  —  englisch  74. 

Sachlich  kann  man  folgende  Gruppen  ausscheiden: 
Brieflegende  1—23.  47 ab.;  (6).  34.  58.  88e.  94.;  (14).  52.  69a.  80;  42.  77.  79; 
74;  87.  105a.  —  Bildlegende:  mit  natürlichem  Bild  6.  14.  26.  69b.  73. 
108b.  —  Wunderbild  nur  erwähnt  25.  27.  28.  29.  30.  32.  33.  35.  36.  37.  45.  46. 
62.  110;  26b.  101.  —  ausführlichere  Darstellungen  der  Legende:  Urform  24. 
—  Nebenform  29.  (43).  48.  49*.  56b.;  48*.  81;  (71a).  —  Chronistische  Form 
31.  30b.  (99.  105b).  46b.  49a.  107;  41.  88.  —  Populäre  byzantinische  Form: 
50.  44(?).  —  Gelehrte  byzantinische  Form  55.  (61.  78).  56.  (65).  (57).  —  La- 
teinisch-syrische Form  33.  40.  81.  93.  —  Lateinisch-armenische  Form  98.  100. 
104.  —  Translationsberichte  55.  (78a).  56.  (65).  (59.  60).  63.  64.  66b.  67.  72.  75. 
78c.  80.;  71.  73;  54.  68.  76.  (77).  95.  102.  103 bd,  cß.  106. 

1.   c.  221.   Sextus  Julius  Africanus,   Chronographie,   5.  Buch   verloren  bis 

auf  Fragmente. 

Hier  suchten  die  Quelle  der  Abgarlegende  —  z.  B.  auch  für  Eusebios 
schon  —  J.  E.  Grabe.  Spicilegium  SS.  Patrum  I  Oxon.  169S,  314.  Kleuker, 
Über  die  Apokryphen  des  Neuen  Testamentes,  Hamburg  179S,  371,  danach 
u.  a.  L.  Glückselig,  Christusarchaeologie  S.  105. 

Moses  von  Khoren  (ed.  le  Vaillant  I  10)  nennt  unter  seinen  Quellen 
für  die  Geschichte  Abgars  speziell  das  5.  Buch  des  Africanus  (anders  Da- 
shian  a.  a.  O.  158f.).  Daraufhin  sagt  A.  von  Gutschmtd,  Über  die  Glaub- 
würdigkeit der  armenischen  Geschichte  des  Moses  von  Khoren  [SB  der  k. 
Bachs.  Akad.  der  Wiss.  1876  phil.-hist.  Classe  XXVIII  S.  1-43  =  kleine 
Schriften  herausgegeben  von  Fr.  Rühl.  III  1892]  S.  22  307  :  ..das  hat  grosse 
innere  Wahrscheinlichkeit,  dass  schon  Africanus  die  Abgarsage  gekannt  und 
in  seiner  Chronographie  erzählt  hat".  Dann  aber  nach  einer  Quellen- 
analyse des  Moses  S.  26  (311):  „der  Antheil  des  Africanus  an  dem  angeblich 

11** 


164*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

aus  ihm  vorzugsweise  entlehnten  Abschnitte  der  Armenischen  Geschichte 
reduciert  sich  also  auf  ein  sehr  Geringes".  Hieran  schliessen  sich  Lipsius, 
Abgarsage  S.  14  und  H.  Gelzer,  Sextus  Julius  Africanus  und  die  byzanti- 
nische Chronographie  1,1880,  281,  die  es  für  möglich,  ja  wahrscheinlich 
halten,  dass  die  Abgarsage  schon  Africanus  in  sein  Werk  aufgenommen 
hat,  aber  zugleich  anerkennen,  dass  uns  nichts  Sicheres  davon  aufbehalten 
ist.  von  Gutschmid  selbst  hat  1883  in  dem  Artikel  über  Moses  von  Khoren 
für  die  Encyclopaedia  britannica  XVI  861-863  [=.KL  Schrr.  111  332—338] 
über  Moses' Quellenangaben  noch  weit  ungünstiger  geurteilt,  und  A.Carriere, 
la  legende  d'Abgar  dans  l'histoire  d'Armenie  de  Moi'se  de  Khoren  1895 
(Centenaire  de  l'ecole  des  langues  orientales  Vivantes  357—414)  S.  360  —  366 
durch  erneute  genaue  Quellenuntersuchung  die  Fiktion  völlig  ausser  Frage 
gestellt.  Offenbar  ist  die  Abgarlegende  zur  Zeit  des  Africanus  noch  gar 
nicht  vorhanden  gewesen.  Nicht  schon  unter  dessen  Zeitgenossen,  dem 
ersten  christlichen  König  Abgar  IX.,  wie  von  Gutschmid,  SB  1876  S.  22; 
Lipsius  S.  11  meinen,  ist  sie  entstanden.  Erst  geraume  Zeit  nach  dem 
Übertritt  des  Fürstenhauses  wird  sie  sich  gebildet  haben  (so  Rubens  Duval 
1891  S.  243  f.).  Ebenso  urteilt  von  Gutschmid  selbst  in  bezug  auf  einen 
ganz  ähnlichen  Fall,  die  Bekehrung  Armeniens  (Agathangelos,  Kl.  Schrr. 
III  382).  Die  alte  christliche  Chronik,  deren  Benutzung  durch  Moses  von 
Gutschmid  26  (311)  wahrscheinlich  findet,  und  die  mit  den  Excerpta  bar- 
bari  Ähnlichkeit  aufweist,  wird  eben  viel  eher  Hippolyt's  Chronik  sein. 
Hippolyt  wird  von  Moses  auch  genannt.  Es  ist  kein  Grund,  dabei  mit  von 
Gutschmid  24  (308)  an  den  Daniel- Kommentar  zu  denken.  —  Lambecius 
steht  wohl  ziemlich  vereinzelt  da  mit  der  Annahme,  schon  Josephos  habe 
die  Korrespondenz  Christi  mit  Abgar  gekannt,  und  in  dem  bekannten  Testi- 
monium (Antt.  XVI11  33  TZoXkovg  de  xal  xov^EXXr\VLXOv  ^  darauf  hingedeutet. 
Jedenfalls  steht  ausser  Frage,  dass  Eusebios  seine  Nachrichten  nicht  aus 
einem  griechischen  Vorgänger,  sondern,  wie  er  selbst  sagt,  aus  syrischen  edes- 
senischen  Quellen  geschöpft  hat  (s.  Lipsius,  Abgarsage,  S.  14;  Tixeront  S.  83.) 

2.   c.  280.  syrische  Akten  des  Thaddaeus.    Quelle  für  Eusebios:  s.  h.  e.  I  135. 

sysiq  xal  xovxwv  dväyganxov  xrtv  /ütagivgtav,  ix  xwv  xaxavE6saaav 
xb  XTjvixavxa  ßaoilEVo/u6v?iv  nöXiv  yga/j.fxaxo(pv?.axslwv  Xrw&tloav* 
er  yovv  xolq  avxo9i  6rj/j,oaioig  yaozaiq,  xolc  xa  nakaia.  xal  xa  afupl 
xov  vAßyagov  nQayßevxa  negityovot  xal  xavia  flosxi  vvv  ig  exei- 
5  vov  7ie(pv?.ay/u€va  evpyxai.  ovösv  öh  olov  xal  avxiöv  inaxovoai  xwv 
imoxoXivv  and  xwv  agyelwr  r,(uv  avaXrj<p9£iG(öv  xal  xovds  avzolQ 
Qt'j/Liaoiv  ix  xr\z  Jlvqwv  <pa>vrjg  (Atxaßkri&tiodJv  xov  xgonov. 

Danach  und  nach  §  11.  23  sind  sowohl  die  Briefe  als  die  folgende 
Erzählung  über  Thaddaeus  vou  Eusebios  grossenteils  wörtlich  aus  einer 
syrischen  Quelle  übersetzt.  Dass  dies  eine  öffentliche  Urkunde  des  könig- 
lichen Archivs  war,  passt  offenbar  nicht  für  Eusebios'  Zeit,  da  Edessa  seit 
216  zum  römischen  Reiche  gehörte.  Die  gleiche  Behauptung,  noch  be- 
stimmter formuliert,   findet  sich  in  der  Doctrina  Addai  ed.  Phillips  p.  50~ 


Belege  zu  Kapitel  V.  165* 

Hier  wird  neben  dem  Schreiber  Labubna  der  Archivar  Hannan  (=  Ananias, 
Abgars  Bote  an  Jesus)  selbst  als  Zeuge  genannt.  Dies  ist  offenbar  fiktive 
Kopie  nach  alten  Mustern,  wie  dem  Aktenstück  über  die  Überschwemmung 
des  Jahres  201  in  der  Stadtchronik  (Hallier,  S.  88).  Ähnlich  wird  es  auch 
schon  in  dem  Eusebios  vorliegenden  Dokument  gewesen  sein.  Keinesfalls 
ist  daraus  zu  beweisen,  dass  die  Legende  bis  in  die  Zeit  des  selbständigen 
Königtums  zurückreicht.  Höchstens  aus  einem  Kirchenarchiv  —  wahrschein- 
lich aus  einem  kirchlich-erbaulichen  Text  hat  Eusebios  geschöpft. 

von  Gütschmid,  SB  1876  S.  22;  Lipsius,  Abgarsage  1880  S.  11  f  setzen 
den  Text  vor  21G.  Noch  höher  hinauf  gehen  will  Matthes  S.  3;  der  von 
v.  Gütschmid  und  Lipsius  gebotene  Ansatz  soll  nur  für  die  Formulierung 
der  Briefe  gelten.  Durch  eine  von  Lipsius  ,  AAG  III  418  aufgenommene 
Vermutung  Nöldekes  hat  das  Jahr  232  als  Jahr  der  Translation  der  Ge- 
beine des  Apostels  Thomas  von  Indien  nach  Edessa  besondere  Bedeutung 
gewonnen.  Lipsius,  Abgarsage  13,  hatte  schon  die  Möglichkeit  angedeutet, 
dass  die  Abgarlegende  jünger  sei  als  die  Legende,  welche  wenigstens  die 
Grabstätte  eines  der  12  nach  Edessa  verlegt.  Hieran  anknüpfend  setzt 
Tixeront  S.  156  das  Jahr  232  als  Ausgangspunkt  und  bestimmt  die  Ab- 
fassungszeit dieser  „Acta  Edessena"  auf  das  letzte  Drittel  des  3.  Jahrhun- 
derts, dieselbe  Zeit,  in  welche  Th.  Zahn  die  Entstehung  der  doctrina  Addai 
setzt.  Duval  1891  S.  243 f.  stimmt  dem  bei:  assez  longtemps  apres  le  regne 
d'Abgar  IX.  Harnack  Geschichte  der  altchristlichen  Litteratur  I  2,  1893, 
S.  534:  „2.  Hälfte  des  3.  Jahrhunderts,  mag  auch  die  Legende  selbst  schon 
der  Zeit  vor  232  angehören".  G.  Krüger,  Geschichte  der  altchristl.  Litteratur, 
1895,  22S:  die  Legende  nicht  lange  nach  200,  Zeit  der  schriftlichen  Fixierung 
ungewiss.  Ich  möchte  betonen,  dass  Abgar  nicht  als  ßaoi/.eic  (Doctr.  Addai 
malka),  sondern  als  T07iä()y?jc,  Stadtkommandant,  erscheint;  dass  die  gute  Über- 
lieferung über  die  erste  Organisation  der  edessenischen  Kirche  unter  Bischof 
Palut,  welche  später  mit  der  Addai-legende  wenigstens  verknüpft  wird,  hier 
ganz  ignoniert  ist.     Dass  Euseb's  Quelle  nicht  die  doctr.  Addai  ist  s.  zu  6. 

3.  325  Eusebios  von  Kaisareia,  Kirchengeschichte  I  13. 
2—4  Eusebios'  eigene  Darstellung. 
D   s.  2. 

(i— 10  Text  der  Briefe. 

11 — 12  Geschichte  des  Thaddaeus  s.  bei  Beilage  II  33  18.  vgl.  die  kurze 
Wiederholung  II  Ig  f. 

Die  Briefe  finden  sich  häufig  (und  in  mannigfachen  Formen)  excerßiert, 
s.  z.  B.  Cod.  Par.  Coisl.  29  f.  174;  fgr.  950  p.  341  s.  Beilage  11  23];  Scor.  <1>  1  1 
fol.  73;  i->  IV  32  fol.  155;  Matr.  CV  n!  32. 

4.  f378  Kimikakm  der  Syret, 
a)  Testament,  syrisches  Original,    opera  gr.-lat..  ed.  Rom  1743  11  399  =  Asae- 
mani  Bibl.  orient.  I  141,   der  syrische  Text  am  besten  bei  J.  Overbeek, 
S.  Ephraemi  .  .  .  opera  selecta,  Oxon.  1865  14125— 142 1. 
Boicdicta  cin'fas,  quam  incolitis,  Edessa,  sapientum  mater:  qtn 


i 


166*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

vivo  Filii  ore  per  discipulum  simm  henedicta  est.    Uta  igitur  benedictio 
in  ipsa  inhabitet,  donec  sanctus  apparebit. 

Diese  Stelle  für  sich  beweist  nichts  als  die  Sendung  des  Thaddaeus 
nach  Edessa  und  seine  Mission  daselbst,  wie  sie  die  ältere  edessenische 
Überlieferung  (2.  3)  enthält.  Von  der  speziellen  brieflichen  Verheissung 
der  Uneinnehmbarkeit  (5.  6.  al.)  ist  noch  nicht  die  Rede,  noch  weniger  von 
dem  Bilde  (24.  26.  etc.).  Vgl.  E.  Nestle  GGA,  1880,  1523.  Zahn,  For- 
schungen I  360 f.,  glaubt  durch  Verweis  auf  Doctr.  Add.p.  28  helfen  zu  können, 
aber  von  einer  solchen  speziellen  Verheissung  steht  nun  einmal  bei  Eph- 
raem  nichts,  wie  gerade  c  deutlich  zeigt.  Besonders  J.  P.  P.  Martin,  les 
origines  de  l'eglise  d'Edesse  1889  S.  118 — 146,  hat  sich  viel  Mühe  gegeben, 
zu  beweisen,  dass  Ephraem  bereits  den  fraglichen  Schlusssatz  kenne.  Aber 
dass  er  dabei  seine  Zuflucht  nehmen  muss  zu  der  Behauptung,  schon  der 
Gebrauch  von  karka  Burg  statt  mtöitta  Stadt  beweise  das  Ansehen  Edessas 
als  der  durch  Christi  Verheissung  gegen  alle  Angriffe  gesicherten  Stadt, 
kennzeichnet  zur  Genüge,  wie  unsicher  es  mit  dem  Beweise  steht.  Nirschl, 
Katholik  1896,  II  S.  341,  folgt  natürlich  dem  bewährten  Vorkämpfer.  Dass 
auch  Duval,  1891,  244f.  die  Kenntnis  des  Zusatzes  aus  dem  Testament 
Ephraems,  das  ihm  übrigens  nach  S.  415  als  Werk  eines  Schülers  gilt, 
herausliest,  ist  befremdlich. 

h)  griechische  Übersetzung,  stark  interpoliert,  opera  gr.-lat.,  ed.  Rom  1743, 

IT  235  F. 

xal    tvkoyrj/ufVT]   v/luvv  r)  ti6?uq  "EöfGoa  xal  [Ar/ir/p,  rtziQ  dnocfavzLXÖJq 

r\v\öyT]xai  ex  ozo/uaioc  xvgi'ov  diä  zalv  avzov  (laftrjzwr,  rjuer^güjv  de 

dnoozokwv,    onrjvixa  anoozsiXaQ  Avyagoc.  o  zavzrjv  äveyelgac  ßaai- 

kev$  7,gi'ov  öeZtovofr'ai  zöv  ev  z%  erciöijf/ia  dvacpaisiza  owz^ga,  zwv 

5   o?.(vv  xal  öeonözrjv  Xgiozbv  Xiywv'    ijxovoa  narza  zä  vno  oov  öia- 

ngazzöfxeva   xal   ooa   ni-novitac   vno   zwv   d^szorvzwv  gf  'Ioiöaicor. 

£?>&£  zoiyagovv  evzai&a  xal  olxtjgov  /usz*  i/uov.  z/w  e/uavzw  /uixgäv 

zaviTjv  ztjv  7iö?uv,    rjiq  OTOiyr',001  ooi  zs  xal  sunt'.'  xal  f^av/udoag  o 

xvqioq  zr)v  nioziv  avzov  n8fj.tpac  J/'  äyyelwv  alwviiov  (leg.  ayye'/.ov 

io  Avaviovl)  7jvXöyrjos  zqv  no/uv  hdgdoaq  avzrjg  zä  &8(t8?.ia.  exf-inj  ovv 

7)  evloyia  avXiotit-Ioa  sv  avzy  xazaGxrjvojGSi  cc/qiq  ov  anoxa?.vrp&j]  o 

ayiOQ  ec  ovgavov  'IrjoovQ  o  Xgiozbc.  o  vtbc  zov  ireov  xal  Qsoq.  ix  &tov. 

Dass  dieser  Text  interpoliert  ist,  dürfte  jetzt  allgemein  zugestanden 
sein.  Schon  Assemani  B.  0.  I  141.  262  hat  dies  entscheidend  nachgewiesen. 
Wichtig  aber  ist,  dass  wir  durch  die  chronologische  Fixierung  des  Auf- 
tauchens des  Bildes  einen  terminus  a  quo  für  diese  griechische  Bearbeitung 
der  Werke  Ephraems  erhalten. 

c)  Gedicht,  in  der  syrischen  Vita  erhalten,  Opp.  syr.  tom.  III  p.  LVII,  nach 

der  Übersetzung  von  Th.  Zahn,  Forschungen  I  360: 

Edessa  ist  voll  von  Segnungen  .  .  .  Christus  wird  segnen  ihre  Bewohner. 

Edessa,  mit  Herrlichkeit  geziert,  durch  den  Namen  Jesu  verherrlicht, 

und  wiederum  durch  seinen  Boten  verherrlicht,   durch  Addai,  den  se- 


Belege  zu  Kapitel  V.  167* 

ligert  Apostel,  eine  Stadt,  die  an  Berühmtheit  gleicht  dem  himmlischen 
Jerusalem,  o  Edessa,  wie  soll  ich  sagen  und  predigen  von  deinen  er- 
habenen Schönheiten. 

Nur  durch  ganz  künstliche  Interpretation  gewinnt  Zahn  hieraus  ein 
Zeugnis  für  die  briefliche  Verheissung.  Der  Brief  selbst  ist  vielmehr  ein 
Segen,  Addais  Predigt  der  zweite. 

(1)  Leben  des  Ephraem,  armenisch,  aus  cod.  Par.  anc.  fonds  arm.  46  und  47 

bei  J.  P.  P.  Martin,  les  origines  de  l'eglise  d'Edesse  1889  S.  130  n.  2. 

ritt,    que  notre  Seigneur  Jesus-Christ  a  benit  plus  que  les  aidres  en 

lui  envoyuut  8<m  Image  en  guise  de  preeurseur. 

Angeblich  ist  dies   aus  einem  Hymnus  Ephraems;    gemeint  ist  wohl 

c,  zu  dem  sich  d  ganz  verhält,   wie  b  zu  a,   die  Interpolation  zeigt,  dass 

der   Gedanke  des  Bildes  bei  den  Armeniern  immerhin  günstigeren  Boden 

fand   als  bei   den  Syrern.     Wenn  nicht  gar  direkt  aus  griechischer  Quelle 

geflossen,    ist  dieser  Text  wohl  beeinflusst  durch  Moses  von  Khoren  (26). 

e)  Tixeront  p.  23  nennt  als  2.  Werk  Ephraems,  das  für  die  Abgarlegende 
in  Betracht  käme,  eine  Sügithä  über  die  grosse  Kirche  von  Edessa,  er- 
baut von  König  Abgar  und  dem  Apostel  Addai.  Der  m.  W.  noch  un- 
gedruckte Text  findet  sich  in  cod.  Mus.  Br.  Add.  17141  sc.  V1I1/IX  (Wright, 
Catalogue  I  p.  362:  cod.  CCCCL)  fol.  109b — 110a  von  späterer  Hand  ein- 
getragen. Die  Handschrift  enthält  allerdings  nach  S.  359  Dichtungen 
von  Ephraem,  Isaak  von  Antiochien  und  Jakob  von  Batnai.  Über 
den  Verfasser  dieser  nachträglich  hinzugefügten  Sügithä  aber  ist  nichts 
gesagt. 

f )  Evangelii  concordantis  expositio  ed.  G.  Moesinger,  Ven.  1876,  p.  287. 

Thaddaeus,  unus  ex  Septuaginta,  Urrhae,  diebus  Abgari  qui  huius  loci 

praefectus  erat,  quem  cum  aegrotus  esset  sanavit. 
Es  ist  nicht  ganz  sicher,  ob  dies  Stück  Ephraem  angehört.  —  cod  A 
hat  praefeeti  loci  =  xonäQXOv,  aber  auch  wenn  mit  B  hu  ins  zu  lesen  ist, 
bezieht  sich   das  nur  auf  das  vorausgehende   Urrhae  und  beweist  nicht  — 
wie  Zahn  Forschungen  I  49  meint  —  Abfassung  in  Edessa. 

5.   c.  388.    Reisebericht  der  Pilgerin  aus  Aquitanien, 

ed.  J.  F.  Gamurrini,  S.  Hilarii  Tractatus  et  Hymni  et  S.  Silviae  Aquitanae 

Peregrinatio  ad  loca  sancta,  Rom  1SS7. 

p.62  Item  in  nomine  <l<i  transacto  aliquanto  tempore,  cum  iam  tres  anni 
pleni  essent,  a  quo  iu  Jerusolimam  venissem,  visis  etiam  omnibus  loci* 
sanetis,  ad  <pms  orationis  gratia  rne  tenderam,  <t  ideo  iam  revertend/i 
in/  putrid  in  ,ni  im  ns  esset:  volui  ktbente  </,<>  <i  ad  Mesopotamiam  Striae 
5  accedere  <></  visendos  sanotos  monachos,  i/i/i  ibi plurimi  et  tarn  eximiae 
riiuc  esse  dicebantur,  nt  rix  referri  possü:  nee  non  etiam  et  gratia 
orationis  ad  martyrium  saneti  Tho/uu,  apostoli,  ubi  corpus  ülius 
integrum  positum  est,  id  est  apud  Edessam,  quem  se  ittuc  missurum, 


168*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

posteaquam  in  coelis  ascendisset ,   deus   noster  lesus  testatus  est  per 

10  epistolam,  quam  ad  Aggarum  regem  per  Ananiam  cursorem  misit; 
(servatur)  quoque  epistola  cum  grandi  reverentia  apud  Edessam  civi- 
tatem, tibi  et  ipsud  martyrium  custoditur.  na/m  mihi  credat  volo  affectio 
vestra,  quoniam  nullus  christianorum  est,  qui  non  se  tendat  illuc  gratia 
orationis:    quicumque  tarnen  usque  ad  loca  sancta,    id  est  in  Ieruso- 

15  limis   accesserit:    et  hie  locus  de  Ierusolima  vicesima  et  quinta  man- 

sione  est  ....  folgt  die  Reise  über  Antiochien,   Hierapolis,    Batnai. 

p.  64   Unde  dermo  proficiscens ,  pervenimus   in  nomine    Christi  dei  nostri 

Edessam:  ubi  cum  pervenissemus ,  statim  perreximus  ad  ecclesiam  et 

ad  martyrium  saneti  Thomae.    itaque  ergo  iuxta  consuetudinem  facti* 

20  orationibus,  et  cetera  quae  consuetudo  erat  fieri  in  locis  sanetis :  nee 
non  etiam  et  aliquanta  ipsius  saneti  Thomae  ibi  legimus.  ecclesia 
autem  ibi,  quae  est  ingens  et  valde  pulchra  et  nova  dispositione ,  ut 
vere  digna  est  esse  domus  dei;  et  quoniam  multa  erant,  quae  ibi  desi- 
derabam  videre,   necesse  me  fuit  ibi  stativa  triduana  facere.    ac  sie 

25  ergo  vidi  in  eadeni  civitatem  martyria  plurima;  nee  non  et  sanetos 
monachos  commanentes,  alios  per  martyria,  alios  longius  de  eivitate 
in  secretioribus  locis  habentes  monasteria.  et  quoniam  sanetus  episco- 
pus  ipsius  civitatis,  vir  vere  religiosus  etiam  wonackus,  et  coufessor, 
suseipiens  me  libenter  ait  mihi:    quoniam  video  te,  ftlia ,  gratia  reli- 

30  gionis  tarn  magnum  laborem  tibi  imposuisse ,  ut  de  extremis  porro 
terris  venires  ad  haec  loca:  itaque  ergo,  si  libenter  habes ,  quecumque 
loca  sunt  hie  grata  ad  ridendum  christianis,  ostendimus  tibi,  tunc 
ergo  gratias  agens  deo  primum,  et  sie  ipsum  rogavi  plurimum,  ut 
dignaretur  facere,  quod  d icebat.    itaque  ergo  duxit  me  primum  adpala- 

35  tium  Aggari  regis:  et  ibi  ostendit  michi  archiotepam  ipsius  ingens 
simillimam,  ut  ipsi  dicebant,  marmoream  tanti  uiforis,  ac  sidemar- 
garita  esset:  in  cuius  Aggari  vultu  parebat  de  contra  vere  fuisse  hiuic 
virum  satis  sapientem  et  honoratum.  tunc  ait  mihi  sanetus  episcopus : 
ecce  rex  Aggarus,    qui  antequam   videret  dominum    credidit  ei,    quin 

40  esset  vere  füius  dei.  nam  erat  et  iuxta  arehiotipa  similiter  de  tali 
marmore  facta,  quam  dixi  füii  ipsius  esse  Magni,  similiter  et  ipsa 
habens  aliquid  gratiae  in  vultu.  item  perintravimus  in  interiore  parte 
palatii:  et  ibi  erant  fontes  piseibus  pleni,  quäle  ego  adhuc  nunquam 
vidi,  id  est  tantae  magnitudinis ,   et  vel  tarn  pcrlustres,  aut  tarn  boni 

45  saporis.  nam  ipsa  civitas  ecliam  aquam  penitus  non  habet  nunc,  nisi 
eam,  quae  de  palatio  exit,  quae  est  ac  si  fluvius  ingens  argenteus.  et 
tunc  retulit  michi  de  ipsa  aqua  sie  sanetus  episcopus  dicens :  quod  am 
tempore,  posteaquam  scripserat  Aggarus  rex  ad  dominum,  et  domi- 
nus rescripserat  Aggaro  per  Ananiam  cursorem,  sieut  scriptum  est  in 

50  ipsa  epistola:  transacto  ergo  aliquanto  tempore,  superveniunt  Persi,  et 
girant  civitatem  istam.  sed  statim  Aggarus  epistolam  domini  fercus 
ad  portam,  cum  omni  exercitu  suo  publice  oravit.  et  post  dixit:  do- 
mine Jesu,  tu  promiseras  nobis,  ne  aliquis  hostium  ingrederetur  civi- 
tatem istam-.  et  ecce  nunc  Persae  impugnant  nos.    quod  cum  dixisset, 


Belege  zu  Kapitel  V.  169* 

55  tenens  manibus  levatis  epistolam  ipsam  apertam  rex,  ad  subito  ta/ntae 
tenebrae  factac  sunt  foras  civitatem,  tarnen  ante  oculos  Persarum,  cum 
iam  prope  plicarent  civitatis  ita  ut  nsque  tertium  müiarw/m  de  civi- 
tate essent:  sed  ita  mox  tenebris  turbati  sunt,  ut  rix  castra  ponerent. 
et  peryirarent  in  miliario  tertio  totam  civitatem.    ita   autern  turbati 

60  sunt  Persae,  ut  numquam  viderent  postea,  qua  parte  in  civitatem  in- 
grederentur ;  sed  custodirent  civitatem  per  giro  clusam  hostibus  in 
miliario  tarnen  tertio,  quam  tarnen  eustodierunt  mensibus  aliquod. 
postmodum  autem,  cum  viderent  se  nullo  modo  posse  ingredi  in  civi- 
tatein,   voluerunt  siti  eos  oeeidere,  qui  in  civitate  erant.    nam  monti- 

65  eulum  istum,  quem  vides,  fiMa,  super  civitate  hac,  in  iUo  temport  ipsi 
Iniic  civitati  aquam  ministrabat.  tunc  videntes  hoc  Persae  averterunt 
ipsam  aquam  a  civitate,  et  fecerunt  ei  decursu/u  contra  ipso  loco,  id>i 
ipsi  castra  posita  habebant.  in  ea  ergo  die,  et  in  ea  Jtora,  qua  averterant 
Persae  aquam,  statim  hii  fontes,   quos  vides  in  eo  loco,   iusso  dei  a 

70  semet  eruperunt:  ex  ea  die  hi  fontes  usque  in  hodie  permanent  hie 
gratia  dei.  Hin  autem  aqua,  quam  Persae  averterant ,  ita  siccata  est 
in  ea  hora,  id  nee  ipsi  haberent  vel  una  die  quod  biberent,  qui  obsiih ■- 
bunt  civitatem,  sicut  tarnen  et  usque  in  hodie  apparet:  nam  postea 
nunquam  nee  qualiscumquc  humor  ibi  apparuit  usque  in  hodie.    ac 

75  sie  iubeute  den,  qui  hoc  promiserat  futurum,  necesse  fuit  cos  stuf  im 
reverti  ad  sua,  id  es/  in  Versida.  nam  et  postmodum  quotienscumque 
voluerunt  venire  et  expugnarc  hanc  civitatem  hostes,  hacc  epistola  pro- 
lata  est,  et  leeta  est  in  porta,  et  statin/  nutu  dei  expulsi  sunt  omnes 
hostes.    Html  etiam  retulU  sanetns  episcopus,  eo  quod  hii  fontes  übi  < 

80  rupe  ierunt,  ante  sie  fuerit  eampus  intra  civitatem,  subiacens  i>al(iti<> 
Aggari.  quod  palatium  Aggari  quasi  in  editiori  loco  positum  erat, 
sicut  et  nunc  paret ,  ut  rides.  nam  consuetudo  talis  erat  in  Mo  t<  ///- 
porc,  ut  palatia,  quotiensque  fabricabantur,  semper  in  editioribus  locis 
l'nrnd.    sed  postmodum  quam  hii  fontes   in   co  loco  eruperunt,    tunc 

85  ipse  Aggarus  fllio  suo  Magno,  id  est  isti,  cuius  archiotipa  vides  iuxta 
parle  posita,  hoc  palatium  fecit  in  co  loco:  ita  tarnen  ut  hii  fontes 
intra  palatium  includerentur.  postea  ergo  quam  hacc  omnia  retulit 
sanetus  episcopus,  ait  ml  me:  eamus  nunc  ad  portam,  per  qua///  in- 
gressus  es/  Ananias  Cursor  cum    illa  epistola,    quam  dixeram.    cum 

90  ergo  venissemus  ad  portam  ipsam,  stans  episcopus  fecit  orationem,  </ 
legit  nobis  ibi  ipsas  epistolas,  etdenuo  l>euedi<-<ns  nos,  facta  est  iterata 
oratio,  illud  ctia/n  rclulit  nobis  sanetus  ipse  dicens :  eo  quod  ex  ea  die, 
qua  Ananias  cursor  per  ipsam  />orfa///  ingressus  est  cum  epistola  dotnini, 
usque  in  praesentem  diem  custodiatur,   ne  qui*  immundus,   ne  quis 

95  lugubris,  per  ipsam  portam  transeat,  sed  nee  corpus  alieuius  mortui 
eiciatur  per  ipsam  porta///.  os/endit  ctiu/u  uol/is  sa/tetus  episcopus 
memoridm  Aggari,  vel  totius  familiae  ipsius,  valde  pulchra,  sed  facta 
niorc  antiquo.  duxit  etiam  nos  et  ad  illum  palatium  superiorem, 
quod  habuerat  primüus  rex  Aggarus:  et  si  qua  preierea  loco  erant, 
100  u/01/s/rarif    nobis.     illud    etiam    sutis    mihi    ijrato    fuit,     Ut    epistolas 


170*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

ipsas  sive  Aggari  ad  dominum,  sive  domini  ad  Aggarum,  quas  nobis 
ibi  legerat  sanctus  cpiscopus,  acciperem  mihi  ab  ipso  sancto.  et  licet 
in  paäria  exemplaria  ipsarum  haberem,  tarnen  gratius  mihi  visum  est, 
ut  et  ibi  eas  de  ipso  acciperem,  ne  quid  forsitan  minus  ad  nos  in 
105  patria  pervenisset:  nam  vere  amplius  est,  quod  hie  aeeepi.  Wide  si 
deus  noster  Iesus  iusserit,  et  vener 0  in  patriam,  legam  eas  vobis,  do- 
minae  animae  meae. 

amplius  (105)  soll  nach  Nirschl,  Katholik  1896,  II  S  403,  allerdings  nicht 
bedeuten  „umfangreicher  als  die  Abschriften  in  der  Heimat",  sondern  teils, 
dass  der  Bischof  ihr  noch  andere  Schriften  gab,  teils,  dass  sie  durch  die 
bischöfliche  Approbation  höheren  Wert  erlangt  hatten. 

Von  den  späteren  bei  A.  Potthast,  bibliotheca  historica2  II  1020  ge- 
nannten Ausgaben  steht  mir  leider  keine  zu  Gebote.  —  Die  Zeitbestimmung 
des  ersten  Herausgebers,  welche  sich  vornehmlich  darauf  stützt,  dass 
Nisibis  als  noch  nicht  lange  wieder  persisch  erscheint  (seit  363),  andererseits 
das  Martyrium  S.  Thomae  noch  von  der  grossen  Kirche  zu  Edessa  unter- 
schieden wird,  während  die  Gebeine  des  Apostels  Thomas  am  22.  Aug.  394 
in  die  Hauptkirche  überführt  wurden  (Chron.  Edess.  38,  Hallier  S.  103),  hat 
fast  allgemeine  Zustimmung  gefunden.  Vgl.  Th.  Mommsen,  SB.  Berl.  Acacl. 
1887,  357—364,  K.  Weymann,  Tüb.  Theol.  Quartalschr.  1888,  34—50,  L.  De- 
lisle,  bibl.  de  l'ecole  des  chartes  48,  1887,  289  f.,  P.  Geyer,  Progr.  der  kgl. 
Studienanstalt  zu  St.  Anna  in  Augsburg  1890.  Nach  E.  Wölfflin,  Archiv 
für  lat.  Lexicogr.  IV,  1887,  259—276  und  Lit.  Centralblatt  1887,  Sp.  897-899 
gehört  auch  die  Latinität  dem  Ausgang  des  vierten  Jahrh.  an.  Dtjvals 
Zweifel  an  dieser  Datierung  ist  unberechtigt  (Journal  Asiatique  1891  p.  95. 
245);  er  bezieht  fälschlich  die  Schilderung  des  Perserangriffs  auf  den  unter 
Kavädh  I.  im  J.  503,  während  an  ein  Ereignis  der  Zeit  des  Konstantios  zu 
denken  sein  wird.  Weniger  sicher  ist  Gamurrinis  Hypothese  in  betreff 
der  Persönlichkeit  der  Pilgerin,  welche  er  für  die  Schwester  des  mächtigen 
Ministers  Rufinus  hält,  von  deren  Askese  Palladios  hist.  laus.  143  MPG  34, 1244 
ein  unglaubliches  Stück  erzählt.  Hier  haben  E.  Wölfflin  und  andere  mit 
Recht  Einspruch  erhoben  [K.  Weymann  S.  39  „bestechende  Argumentation"], 
ohne  jedoch  positive  Gegenvorschläge  zu  machen.  Schon  vor  der  Ver- 
öffentlichung hatte  C.  Kohler  auf  Grund  der  Einsicht  in  die  Handschrift 
von  Arezzo,  von  der  er  erstmalig  Kunde  gab  (note  sur  un.MS  de  la  Biblio- 
theque  d' Arezzo,  bibl.  de  l'ecole  des  chartes  45,  1884,  p.  141 — 151)  auf  Galla 
Placidia,  die  Tochter  Theodosios'  des  Gr.  geraten  (p.  150).  Auf  den  Namen 
kommt  nicht  viel  an.  Genauer  wäre  der  Aufenthalt  der  Pilgerin  in  Edessa 
zu  bestimmen,  wenn  der  dortige  Bischof  genannt  wäre.  Durch  das  ihm 
beigelegte  Ehrenprädikat  Confessor  Hess  Gamurrini  sich  bestimmen  an 
Mar  Eulogios  (f  23.  April  387  —  Stadtchronik  n.  37,  Hallier  S.  103)  zu 
denken.  G  Rauschen,  Jahrbücher  der  christlichen  Kirche  unter  dem 
Kaiser  Theodosius  d.  Gr.  1897  tritt  dagegen  für  dessen  Nachfolger  Kyros 
(t  22.  Juli  396  —  Stadtchronik  n.  41,  Hallier  S.  105)  ein. 


Belege  zu  Kapitel  V.  171* 

6.   c.  400.  Doctrina  Addai,  ed.  G.  Phillips,  1870  p.  5  (==  4/5  des  syr.  Textes). 

When  Hannan,  the  Jceeper  of  the  archives,  saw  that  Jesus  spake  thus 
to  Mm,  by  virtue  of  heim)  fhe  hing's  painter,  he  took  and  painted  a 
liheness  of  Jesus  tuith  choice  paints ,  <ni<l  brought  ivith  htm  to  Abgar 
the  lang,  his  master.  And  when  Abgar  the  hing  saw  the  liheness,  he 
5  received,  it  ivith  great  joy ,  and  placed  it  ivith  great  honoivr  in  one  of 
his  palatial  houses. 

Ich  hebe  nur  diesen  einen  Absatz  heraus. 

Die  Schrift  ist  ediert  a)  von  Ctjreton.  Ancient  syriac  documents  1804 
p.  6—23:  Bruchstücke  nach  cod.  Nitr.  Mus.  Br.  Add.  14654  sc.  V  (  ?  )  und 
14644  sc.  VI  ( ?  j.  b)  von  G.  Phillips,  the  doctrine  of  Addai  the  Apostle, 
1876  nach  einem  cod.  Petropol.  sc.  VI  (?).  Dazu  kommt  die  arme- 
nische Obersetzung  (s.  14),  herausgegeben  a)  von  V.  Langlois,  Collection 
des  historiens  anciens  et  modernes  de  l'Armenie,  1867  I  314 — 325  in  fran- 
zösischer Übersetzung  von  J.  R.  Emine.  b)  von  Alishan,  Laboübnia,  Lettre 
d'Abgar  .  .  .  Ven.  1868  (soll  auch  deutsch  erschienen  sein[?]),  vgl.  dazu  die 
Besprechungen  von  G.  Bickell,  Zeitschr.  f.  kath.  Theologie  1877,  296 — 304 ; 

—  A.  Harnack,  Zeitschrift  f.  Kirchengesch.  1877,  S.  93;  —  J.  B.  Lightfoot, 
Contemp.  Review  1877,  p.  1137;  —  E.  Nestle,  Theol.  Litt.-Zeitung  1876, 
Sp.  643  f.;  1877,  Sp.  77  f.;  —  Th.  Nöldeke,  Lit.  Centr.-Blatt  1876,  Sp.  937  f.; 

—  Th.  Zahn,  Gott.  gel.  Anz.  1877,  S.  161— 1S4,  weitere  s.  bei  Nestle,  de 
sancta  cruce  92  f.  Th.  Zahn  (Forschungen  zur  Geschichte  des  NTlichen 
Kanons  I  1881)  wollte  die  Schrift  unter  Ausscheidung  jüngerer  Interpola- 
tionen 270 — 290  setzen,  indem  er  sie  mit  Cureton  und  Phillips  als  Quelle 
des  Eusebios  nahm.  Dies  hat  zunächst  auch  A.  Harnack  für  überaus 
wahrscheinlich  erklärt;  auch  E.  Nestle  GGA  1880,  1524  meint,  es  könne 
schon  zu  Eusebios'  Zeit  die  in  Doctr.  Addai  vorliegende  erweiterte  Gestalt 
existiert  haben.  Zahn,  Geschichte  des  Neutestamentlichen  Kanon  I,  1,  1S88, 
S.  373  hält  noch  daran  fest,  dass  die  Legende  250—300  aufgezeichnet  und 
der  Text  der  Legende  —  wenigstens  in  kanonsgeschichtlicher  Beziehung!  — 
im  Laufe  des  4.  und  5.  Jahrhundert  keine  wesentlichen  Änderungen  erfah- 
ren hat.     Lipsius,    Abgarsage   S.  14  bestreitet  demgegenüber  entschieden 

—  und  mit  Recht  —  die  Benutzung  durch  Eusebios  und  setzt  8.  51  die 
doctr.  Addai  360—390;  Tixeront  S.  134  nennt  390—430,  danach  Harnack. 
LG  I  2,  534;  „in  der  gegenwärtigen  Gestalt  aus  der  2.  Hälfte  des  4.  .lahr- 
hunderts"  auch  Bardenhewer,  Patrologie  358;  Duval.  1891  S.  235  setzt 
sie  gar  erst  in  den  Anfang  des  5.  Jahrhunderts,  Krüger,  LG  nach  +  400. 
Wahrscheinlich  ist  die  Schrift  erst  nach  der  Anwesenheit  der  gallischen 
Pilgerin  in  Edessa,  aber  auch  bald  nachher,  entstanden. 

7.   c.  400    Faustus  von  Byzanz,  armenische  Geschichte,  übersetzt  von 

Dr.  M.  Lauer,  1879. 

Uli  (p.  3):   Das  von  der    Verkündigung  des  Apostels    Thaddaeus  und 
dessen  Ende  und  Martyrium  an  bis  tum  Ende  der  Lehrthätigkeit  Ort- 


172*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

gors  und  dessen  Heimgange;    und  von  dem  Apostelmörder  dem  Könige 
Sanatruk   an  bis  %ur  unfreiwilligen    Untenverfung  des  Königs   Trdat 

unter  den   Glauben vgl.  Dashian,  Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde 

d.  Morgenl.  IV,  1890,  1455. 

III  12  (p.  24)  sie  setzten  ihn  auf  den  Stuhl  des  Apostels  Thaddaeus  und 

auf  den  Stuhl  seines  Grossvaters,  des  grossen  Grigor. 

III  14  (p.  33)  den  h.  jungen  Jusik,    den  Patriarchen  und  Inhaber  des 

Stuhles  der  Diöcese  des  Apostels  Thaddaeus  und  des  diesem  ähnlichen 

Grigor  .  .  .    vgl.  IV  3  (p.  54)  von  Nerses:  icürdig  des  Patriarchenstuhles 

und  der  Stelle  seiner  ersten   Väter,  des  Stuhles  des  Apostels  Thaddaeus 

und  der  Erbschaft  des   Vaters  —  in  leiblichem  wie  geistigem  Sinne  — 

Grigor s. 

Diese  vierfache  Erwähnung  des  Thaddaeus  bei  Faustus  notierte  zuerst 
A.  Carriere.  la  legende  d'Abgar,  373,  3;  vgl.  was  A.  Burckhardt  daraus 
gegen  Carriere  folgert  BZ  VI,  1897,  432.  Faustus  schrieb  sein  Werk  grie- 
chisch, gegen  Ende  des  4.  Jahrhunderts,  wohl  in  den  ersten  Regierungs- 
jahren des  Königs  Vrain  Sapuh  (395 — 416),  s.  H.  Gelzer,  die  Anfänge  der 
armenischen  Kirche,  SB  der  k.  sächs.  Akad.  d.  Wiss.  1895,  116.  Das  1.  und 
2.  Buch  sind  verloren,  oder  haben  nie  existiert. 

8.   c.  400.   Syrische  Übersetzung  der  Kirchengeschichte  des  Eusebios. 

Das  betreffende  Stück  abgedruckt  bei  Cureton,  Ancient  syriac  docu- 
ments  1864,  1 — 5,  jetzt  auch  Histoire  ecclesiastique  d'Eusebe  de  Cesaree  .  . 
ed.  par  P.  Bedjan  1896,  p.  67 — 75. 

Einflüsse  des  syrischen  Originals  scheinen  nicht  vorzuliegen.  Der 
cod.  Lond.  M.  Br.  14639  sc.  VI  behält  sogar  die  griechische  Narnensform 
Taddai  bei,  für  die  der  Petrop.  (a.  462)  Haddai  einsetzt. 

Der  Briefwechsel  kommt  in  Handschriften  vielfach  vor  und  für  die 
Hochschätzung  desselben  ist  es  charakteristisch,  dass  er  sogar  dem  Tetra- 
evangelion  angereiht  wird,  z.  B.  in  cod.  Par.  syr.  56  [a.  1264],  s.  Zotenberg's 
Catalogue  p.  21. 

Nach  C.  Schmidt  in  Harnacks  Geschichte  der  altchristlichen  Litteratur 
I  919  existieren  von  dem  Briefwechsel  auch  koptische  Übersetzungen  in 
3  Handschriften  und  wenigstens  2  verschiedenen  Dialekten;  von  den  jün- 
geren Legendenformen  mit  dem  Bilde  scheinen  die  Kopten  nichts  zu  kennen. 

9.   402/3.  Rufin,  Übersetzung  der  Kirchengeschichte  des  Eusebios. 

Diese  sehr  oft  kurzweg  als  „Eusebius"  citierte  Übersetzung  ist  wichtig 
als  Vermittlung  der  Abgarlegende  für  das  Abendland.  Allerdings  muss 
hier  der  Briefwechsel  in  lateinischer  Übersetzung  schon  zuvor  bekannt  ge- 
wesen sein,  wenn  die  Pilgerin  von  Aquitanien  (4)  einer  früheren  Zeit  an- 
gehört. Auch  hat  weiterhin  die  Abgarlegende  teilweise  ohne  Rufins  Ver- 
mittlung auf  das  Abendland  eingewirkt.  Immer  bleibt  er  Hauptquelle.  — 
Eine  kritische  Ausgabe  fehlt  noch.     Bei  Migne  P.  L.  21  sind  nur  die  letzten 


Belege  zu  Kapitel  V.  173* 

beiden  Bücher  abgedruckt  (die  lateinische  Übersetzung  in  MPG  19  ist  die 
des  Valesius!).  Ich  benutze  den  Druck  in  den  Autores  historiae  ecclesia- 
sticae,  Basel,  Froben,  1539.  —  Von  Bedeutung  sind  etliche  Varianten. 
A/jf/arus  Uchaniae  flliiis  (manche  Handschriften  Eucluinie  f.),  zu  lesen 
Uchamac  f.  (vgl.  die  Angaben  S.  Berger's  über  12  Pariser  Codices  bei 
A.  Carriere,  la  legende  d'Abgar  380  A.  2),  setzt  im  griechischen  Ovya(J.ü 
voraus,  was  auch  als  ov%  ay.a  zwei  codd.  (Par.  gr.  1431  und  Ven.  Marc.  339) 
bieten,  vgl.  Lipsius  15  A.  1.  Ovyaviriq  vloq  in  einer  Handschrift  bei  Burton 
(s.  Cureton  147)  ist  natürlich  Retroversion  aus  dem  Lateinischen!  der  Syrer 
hat  Ukamä.  —  wq  yag  koyog]  et  qaod  verbo  tantum.  —  xb  ndd-oq  o  £'/,co] 
aegritudinem  mcam,  qua  iam  diu  laboro.  —  §  9  <C.  —  vgl.  Beilage  III.  IV. 

Eine  altnordische  Übersetzung  hiervon  scheint  der  von  G.  Stephens, 
Tvende  old-engelske  Digte,  1853,  46 — 53  aus  cod.  Haun.  bibl.  univ.,  Arne- 
Magnceanske  Sämling  239  p.  5 — 7.  14 — 17  unter  Vergleich  von  cod.  G3b\ 
051,  632,  236  abgedruckte  Text:  der  Brief  Christi  ist  hier  erst  lateinisch, 
dann  in  Übersetzung  gegeben  vgl.  74. 

Bearbeitung  in  lateinischen  Versen  s.  93*.  Sehr  häufig  ünden  sich 
die  Briefe  für  sich,  sowohl  handschriftlich  (z.  B.  in  cod.  Par.  B.  N.  lat. 
1652  f.  50;  3159  f.  6;  in  Basil.  A  VII  3  saec.  IX,  einem  Psalterium,  findet 
sich  fol.  2  nur  der  Titel)  als  in  alten  Drucken  wie  den  Epistolae  sanctissi- 
morum,  Par.  1516  f.  XCI;  Orthodoxographa,  Basel  1555,  p.  1  f.  (dann  gr.-lat. 
in  Monumenta  S.  Patrum  orthodoxographa,  Basel  1569  p.  1 — 3);  auch  bei 
Sixtus  Senensis,  bibliotheca  sancta  II,  ed.  Lyon  1575  p.  93.  Ferner  werden 
sie  in  die  Chroniken  aufgenommen,  wie  z.  B.  ausser  den  unten  erwähnten 
die  Chronica  S.  Aegidii  (1474)  bei  Leibnitz  Scr.  rer.  Brunsv.  III  561  f. 

10.  c.  410.  Makarios  von  Magnesia,  Apokritikos  I,  ed.  Blondel,  Par.  1878,  S.  ] . 
s.  Belege  zu  Kap.  VI  A  10. 

11.   Hieronymus,  in  Matthaeum  comm.  1.  I  (zu  104), 
ed.  Vallarsi-Maffei2,  Ven.  1769,  VII  p.  57  =  MPL  26,  61. 

Thaddaeum  apastolum  ecclcsiastica  tradit  kistorta  missum  Edessan  ad 
Abgarum  regem  Osroenae  (al.  Abagarum  regem  Ghosidenae),  qai  ah 
evangelista  Luca  Judas  Jacob  i  dicitur  et  alibi  appellatur  Lebaeus,  quod 
inlrrpretatur  corculum,  credendumque  est  cum  fuisse  trwomium, 

12.   429.  Comes  Darius,  Brief  an  Augustin. 
Augustini  opera,  epist.  cl.  111  230  (263)5,  ed.  Bened.  II  635e  [MPL  33,  1022]. 

fertur  satrapae  seit  regis  potius  eutusdam  epistola^  deutn  dominum 
dir  ist  um  depreoanti8t  cum  intra  Imbun,  regiones  adkuc  versaretur^ 
ei  needwn  in  coekum  summ  remeavercU}  quoniam  is  ad  tum  in  aeper- 
gere  per  aegritudinem  praepediretur  ei  sanari  aliter  se  posst  nmi  <  i 
5  deret,  ad  96,  s*  dignare&ur,  mundi  satus  ac  medieina  decurreret;  rt  ne 
tantae  maiestati  quam   ignarus  rex  provida}   sed  noa  perfecta  »ante. 


174*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

conceperat ,  iniuria  ficri  videretur,  laudasse  insuper  suam  dicitur  civi- 
tatcm :,  ut  pulchritudiue  urbis  et  regis  hospitio  deus  illectus  preces 
supplicis  non  dcdifpuiretur.  adfuit  deus  regi:  sanatus  est,  et  amplificato 
10  pctitionis  miniere  per  epistolam  non  modo  salutem  ut  suppliei,  sed  etiam 
securitatem  ut  regi  transmisit ;  iussit  insuper  eins  urbem  ab  hostibus 
in  pcrpetuum  esse  ac  semper  immunem. 

Der  höchst  sonderbare  Gebrauch  des  Briefwechsels  zwischen  Abgar 
und  Christus  als  eines  medium  exhortatorium  für  die  eigene  Korrespondenz 
findet  sich  wieder  bei  Theodoros  Studita  (s.  47  a.  b)  in  zwei  an  römische 
Päpste  gerichteten  Briefen. 

13.    494.  Decretum  Gelasianum  ed.  K.  A.  Credner,  Zur  Geschichte  des 
Kanons  1S47,  S.  223;  E.  Preuschen,  Analecta  S.  155. 

57  (54).  epistola  Jesu  ad  Abgarum  apocrgpha. 
58.  epistola  Abgari  ad  Iesum  apocrgpha . 

Diese  Stücke  sind  in  den  beiden  auf  Gelasius  und  Hormisdas  zurück- 
geführten Rezensionen  vertreten;  das  zweite  fehlt  in  manchen  Handschriften. 

14.  c.  500.  Labubna,  Brief  Abgars.  armenische  Übersetzung  und  Bearbei- 

tung der  syr.  Doctr.  Addai  (s.  zu  6). 

Die  Hauptabweichungen  bestehen  darin,  dass  das  Martyrium  des 
Apostels  Thaddaeus  nach  Armenien  verlegt,  und  mit  der  Prinzessin  Sandu^t, 
der  Tochter  Abgar's,  in  Verbindung  gebracht  ist;  Abgar  heisst  statt  Ukamä 
Sohn  Arsams;  Aggai  heisst  wie  sein  Lehrer  Addai;  vgl.  ferner  Dashian 
a.  a.  0.  177 — 198.  Besondere  Beachtung  verdient,  dass  das  vielbehandelte 
Datum  „im  Jahre  340"  Eus.,  343  nach  Doctr.  Add.  (Phillips  I)  in  der  arm. 
Übersetzung  die  gleiche  Unsicherheit  zeigt,  cod.  Par.  (Langlois)  hat  340, 
cod.  Hier.  343  (Dashian  195).  Vermutlich  stand  auch  in  Doctr.  Add.  ur- 
sprünglich 340,  und  ist  343  sowohl  im  syr.  als  im  arm.  Text  spätere 
Korrektur. 

Carriere  will  die  armenische  Übersetzung  der  Doctrina  Addai,  für 
die  ein  sicherer  terminus  ad  quem  allerdings  erst  mit  Moses  von  Khoren 
(nach  700,  s.  27)  gegeben  ist,  bedeutend  später  ansetzen  als  das  5.  Jahr- 
hundert. 

15.  c.  500.  Transitus  Mariae,  syrisch,  Rec.  B  ed.  W.  Wright,  Journal  of 
sacred  Literature.  1865  lan.  417 — 448,  Apr.  110 — 128,  engl.  Übersetzung 
129—160  —  e.  codd.  Lond.  Mus.  Br.  Add.  14484  sc.  X;  14732  sc.  XIII.  —  1.  IL 

p.  134  whilst  they  were  deliberating ,  lo'  letters  came  front  Abgar,  hing  of 

the  city  of  TJrhäi,  to  Sabinus  the  procurator  (stiitqotioc),  wko  had  been 

appointed  by  the  entperor  Tiberius  and  ivhose  Jurisdiction  extended  as 

far  as  the  river  Euphrates.     Because  Addai  the   apostle,    one    of  tht 

5  seventy-two  apiostles .   had  gone  down  and  built  a  chureh  at  TJrhäi  and 


Belege  zu  Kapitel  V.  175* 

liealcd  the  disease  of  hing  Abgar;  for  hing  Abgar  loved  Iesus  the 
Messiah  and  asked  at  all  times  conceming  Hirn,  and  when  the  Messiah 
was  dead,  and  hing  Abgar  heard  Und  the  Tews  had  killed  Htm  on  the 
cross,  he  icas  much  grieved.    And  Abgar  arose,  and  rode,  and  eame  to 

10  the  rivcr  Euphrates,  and  wished  to  go  v/p  agamst  Ierusalem  and  Jay  it 
/niste.  And  when  Abgar  eame  and  reached  the  river  Euphrates,  he 
refleeted  in  hie  mind:  c  If  I  cross  over,  there  will  be  enmity  between 
me  and  the  cm  penn-  Tiberius'.  And  Abgar  wrote  letters  and  sent  them 
to  the  procurator  Sabinus,  and  Sabinus  sind  them  to  theemperor  Tibe~ 

15  rins.  Tims  wrote  Abgar  to  the  empe/ror  Tiberius:  tFrom  Abgar,  hing 
of  the  eity  of  Urhäi,  muehpeaee  to  thy  Majesty  ow  Lord  Tiberius.  Thai 
thy  sovereignty  might  not  be  disparaged  in  mysight.  I  have  not  crossed 
Ihr  river  Wuphrates;  for  I  was  wishing  to  go  up  against  Ierusalem 
and  lay  it  /raste,  because  it  sle/r  the  Messiah,  the  icisc  Physician.    Bat 

20  d<>  thou,  like  a  great  hing,  as  thou  bearesi  sway  over  the  whole  earth 
and  over  us,  send  and  do  me  justice  on  the  people  of  Ierusalem.  For 
lel  thy  Majesty  hnow,  Und  I  wish  thec  to  do  one  justice  on  the  crnciftcrs\ 
And  Sabinus  reeeived  the  letters  and  sent  them  to  the  emperor  Tibe- 
rins.    And   when  he  had  read  them.    the  emperor    Tiberins  iras  very 

25  rauch  enraged  and  was  going  to  destroy  and  kill  all  the  Iews. 

Die  Geschichte  scheint  der  Doct.  Add.  (5)  entnommen;  doch  ist  der 
Brief  hier  kürzer  als  dort,  so  dass  ihn  z.  B.  Lipsius,  Abgarsage  S.  3b'  für 
die  ursprüngliche  Form  hielt.  —  Arab.  Übers,  s.  42. 

16.   c.  503.  Jakob  von  Sarug.  (J521). 

a)  Trost- Brief  an  die  Edessener:  Cureton,  Ancient  syriac  documents  p.  154. 

Gott  hat  dem  gläubigen* König  Abgar  verheissen,  dass  kein  Feind  ewig 
über  seine  Stadt  herrschen  solle. 
J.  P.  P.  Martin,  les  origines  de  l'eglise  d'Edesse  p.  113  stellt  die  Über- 
setzungen   zur  Wahl:    uc   dominerait    etemeüemeni   sur   sa    rille   und  ne 
prendrnit  sa  rille  d  jamais. 

Der  Brief  ist  erwähnt  schon  bei  Josua  Styl,  chron.  c.  54  (Wright  p,  43  . 

b)  Homilie  über  den  Apostel  Addai  und  König  Abgar:  Assemani  Bibl.  Orient. 
1318. 

Abgar  der  König,  würdig  göttlicher  Seligpreisung,  sandte  mit  der  Bitte. 
dass  käme  tu  seiner  Stadt  der  Sühn  Gottes:  er  hatte  geöffnet  seim  Stadt 
und  rief  ihn.  dass  er  hereinkomme  freundlichst;  dass  er  sein  möge 
seinen/  Volk  Ar\f  um/  Lehrer  der  Wahrheit,  Seim  Stadt  verlobte  er 
5  dem  eingeborueu .  der  gekommen  aar  zur  Erde,  und  es  versprach  der 
Bräutigam  dem  Könige,  dass  er  ihm  das  gewähren  würde;  das  r.  - 
sprechen  gab  er  ihm.  dass  wenn  er  aufgefahren  st  in  würde  \u  seinem 
Erzeuger,  er  sieh  vereinigen  würeU  mit  der  Braut,  der  erwachsenen, 
und  sie  heiligen  würde.  Fr  versprach  ihm  \n  senden  einen  Jün- 
10  ger,   der  da  brächte  Leben  seinem  ganzen  Haust    und  seinem  gat 


176*  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

Volke.  Und  als  der  gepriesene  Bräutigam,  aufgestiegen  war  xu  seinem 
hohen  Ort,  besehloss  er  xu  senden,  icie  er  in  Liebe  Abgar  versprochen 
hatte,  und  er  erwählte  Addai  aus  der  Mitte  seiner  Brüder,  dass  er  er- 
fülle durch  ihn  diese  seine  Verheissung,  gegeben  im  Briefe  und  un- 
15  wandelbar. 

c)  Lied  auf  Edessa,  da  sie  (die  Stadt)  sandte  zu  unserm  Herrn  zu  ihr  zu 
kommen:  Cureton,  Ancient  syriac  documents  p.  106 f.  —  ]mD. 
''Edessa  sandte  xu  Christus,  mit  einem  Brief,  dass  er  komme  xu  ihr 
und  sie  erleuchte;  für  alle  Heiden  trat  sie  bei  ihm  ein,  dass  er  ver- 
liesse  Zion,  die  ihn  hasst,  und  käme  xu  den  Heiden,  die  ihn  lieben 
u.  s.  w.  im  Tone  eines  Brautliedes.  Abgar  der  Schwarze  (Ukamä),  der 
5  gerechte  König,  ist  nur  Edessas  Vermittler,  cf.  88  d.  Von  Christi  Bild 
ist  nicht  die  Rede:  vgl.  noch  3.  Strophe:  ''komm  xu  mir,  in  dir  will 
ich  vergessen  die  Götzen  und  Schnitxbilder  alle  . 

(I)  Homilie  über  Habib :  Cureton,  a.  a.  0.  86 — 96,  speziell  92  =  ^a, 

Abgar  glaubte,  dass  Gott  du  bist,  Gottes  Sohn,  wnd  er  trug  davon  Seg- 
nung wegen  der  Herrlichkeit  seines  Glaubens. 

Genannt  wird  u.  a.  Addai,  der  des  Bräutigams  Ring  brachte  und  an 
Edessas  Hand  steckte. 

e)  Homilie  über  den  Fall  der  Götzen:  Cureton,  a.  a.  O.  112  =  w£u..o;  M.  P. 
Martin  ZDMG  1875,  107—147  (121 350 ff =139). 

''Nach  Edessa  ivandte  er  sich,  und  fand  darin  ein  grosses  Werk,  dass 
geworden  war  der  König  ein  Arbeiter  für  die  Kirche  und  sie  baute, 
der  Apostel  stand  darin  ivie  ein  Baumeister,  und  der  König  Abgar 
legte  ab  seine  Krone  und  baute  mit  ihm.  Ein  Apostel  und  ein  König 
5  wenn  sie  xusammenstimmen  mit  einander,  ivelcher  Götxe  sollte  nicht 
fällen  vor  ihnen? 

17.   507  Josua  Stylites,  Chronik  ed.  W.  WrigLt,  1882  mit  englischer 
Übersetzung  (vorher  Martin  in  den  Abh.  für  die  Kunde  des  Morgenlandes 

VI,  1.  1878.) 

a)  c.  5  (Wright  syr.  p.  7  7 — 16;  engl.  p.  5,  Martin  p.  XIII,  cf.  Assemani  B.  0. 
1261.  III  2  p.  VIII). 

Einleitende  Betrachtung  der  Nöte  der  Stadt: 
1  Auch  uns  nun  so  bedrängten  sie  mit  ihrer  Lust  erbarmungslos  (cf.  Jes.  47  6) 
wie  sie  es  wünschten.  Obwohl  nämlich  bis  an  unsern  Leib  nicht  kam 
die  Rute  ihres  Schlages,  und  sie  über  unsere  Stadt  nicht  Herr  werden 
konnten  —  iveil  es  ja  nicht  möglich  war,  dass  xu  Schanden  würde  die 
5  Verheissung  Christi,  der  dem  gläubigen  Könige  Abgar  verhiess,  indem 
er  sprach:  deine  Stadt  soll  sein  gesegnet,  und  ein  Feind  soll  nicht 
Herr  werden  über  sie  eiuiglich  —  dennoch  durch  jene  Gläubigen,  welche 
beraubt  und  gefangen  genommen  und  getötet  und  in  andere  eingenom- 
mene  Städte   xerstreut   wurden  und  waren  wie  der  Kot  der  Strasse)/, 


Belege  zu  Kapitel  V.  177* 

10  haben  gekostet  wicht  geringes  Leiden  alle  die,    welche  gelernt  haben,  mit 
xu  leiden  mit  denen  die  leiden' 

Diese  Einleitung  stammt  nach  Martin  vielleicht  nicht  von  Josua  Styl., 
sondern  von  einem  Mönch  von  Zukenin  cf.  §  7  p.  XIV. 

6)  statt  „nicht"  hat  Doch*.  Adel.  (Phillips  syr.  420)  „ferner  nicht",  sonst 
stimmt  der  Satz  wörtlich  damit  überein. 

b)  Das   Wunder  an   der  Bildsäule  Konstantins  im  Jahre  807  =  496  am 
17.  Ijär  (Mai),  c.  27  (Wright  syr.  p.  22i6— 23ö;  englisch  p.  19). 

Voran  geht  die  Schilderung  eines  in  heidnischer  Weise  gefeierten  Volks- 
festes in  der  Freude  über  einen  am  17.  Jjar  (Mai)  nach  langer  Dürre  und 
Teuerung  gefallenen  Regen  (wohl  ein  altes  Frühjahrsfest?): 

c  Wegen  dieser  Bosheit  aber  geschah  ein  wunderbares  Zeichen  rem  Gott, 
sie  \n  strafen:  das  Zeichen  des  Kreuzes  nämlich,  welches  hielt  in  seiner 
Hand  das  Standbild  (dvöoiccg)  eles  seligen  Königs  Konstantinos,  wich 
aus  der  Hand  des  Standbildes  ungefähr  eine  Elle,  und  blieb  so  den 
5  Freitag  und  Sonnabend  bis  zum  Abend.  Am  Sonntag  aber  kam  dies 
Zeichen  von  eigenen  Stücken  und  näherte  sich  seinen)  Pia/;,  und  das 
Standbild  nahm  es  in  seine  Hand  wie  etwas,  was  es  gehalten  hafte  rem 
früher  her,  und  durch  dies  Zeichen  verstanden  die  Abgesonderten,  dass 
dies  Thun,  das  geübt  worden  /rar,  fern  war  von  dem.   Willen  Gottes? 

c)  Der  Feldzug  des  Khavad  im  Jahre  503,  cap.  4S — 63. 

c.  52:  Edessas  Befestigung  wird  instand  gesetzt  für  etwaige  Angriffe. 
c.  58  (Wright  syr.  p.  55;  engl  p.  47):  Khavad  bricht,  von  dem  Araber- 
fürsten Nacman  angestachelt,  gegen  Edessa  auf:  ''einer  aber,  ein  Sein  ich 
aus  Ifirta,  das  dem  Nd  natu  gehörte  (?),  der  ein  Christ  war,  antwortete  und 
5  sprach:  Nicht  bemühe  sich  eure  Majestät  xu  ziehen  wider  Edessa  zum 
Krieg.  Denn  ein  unfehlbares  Wort  Christi,  dessen,  dem  wir  dienen, 
ist  über  ihr,  dass  kein  Feind  ewiglich  über  sie  Herr  werden  soll?  Na1  man, 
der  darüber  flucht,  stirbt  alsbald,  Khavad  aber  lässt  sich  dadurch  nicht 
abhalten,   c.  60  (p.  59äO,   vgl.  p.  51):  ' am  17.   läge  dieses  Monats  (Ilül- 

io  September)^  am  4.  Wochentag  (Mittwoch)  sahen  wir  die   Worte  Christi 
u ml  seine   J'er/ieissitngen  an  Abgar  in  Wirklichkeit  erfüllt;  es  sammelte 
nämlich    Khavad   seine   ganze   Streitmacht   nml  marschierte  rom    FlltSS 
Euphrai  und  kam  und  lagerte  sieh   vor  Edessa  .  .  .  es   war  aber  an- 
gefüllt die  ganze  Ebene  von   ihnen,  und  offen  standen  alle  Thore  der 

15  Stadt,  um/  nicht  vermochten  die  Perser  einzudringen,  /regen  des  & 
( 'hrisfi.  sondern  es  fiel  auf  sie  Furcht,   nml  sie  blieben  auf  ihren  PUU 
ohne   dass    jemand   mit    ihnen    kämpfte*  .  .  .  .  c.  ül  (p.  6022  =  52)  der 
Stadtkommandant  Areobindna  sendet  an  Khavad  Unterhändler  mit  der 
Erklärung:    lda    siehst    du    durch   Erfahrung,    dass    die   Stadt    nicht  dir 

20   ItigehÖrt,  noch  <lem  Anasfasios  (dem    Kaiser,  sondern  die  Stadt   Christi 
ist  es,   dessen,  der  sie  gesegnet  hat1  .  .  .  gegen  Auslieferung  dez 
fangenen  und  2000  Pfund   Goldes,   nach    12  Tagen    zu   zahlen,   rieht 
Khavad  ab;  als  Tags  darauf  Bein  Gesandter  Hormisdas  kommt,  das 
Texte  u.  Untersuch tua gen.  \.  F.  III. 


178*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Geld  einzufordern,  erklären  die  Grossen  dem  Areobindus,  auf  die  For- 
25  derung  nicht  eingehen  zu  wollen:    wir  glauben,  dass,  icenn  er  mit  uns 
kämpft i  er  wieder  %u   schänden  werden  wird,   weil  Christus  steht  vor 
seiner  Stadf  (in  fronte  oppidi  sui). 

18.   Dorotheos,  über  die  Zwölf  Apostel  und  die  Siebenzig  Jünger. 

a)  Thomas. 

A  =  cod.  Yindob.  (s.  Lipsius  AAG  I  246  A.  1). 
Owficcg,  xa&wq  r\  naQaöoGtq  h%Ei,  Ildo&oiq  xal  Mqöoiq  xal  IHyGaiq 
ixrjQv^s  xb  evayyehov  xov  xvq'lov  tj/liüjv  'Itjgov  Xqlgxov'  ixr^QvcE  6h 
xal  reofxavolq  xal  cYoxavolq  xal  Bdxxooiq  xal  Mdyotq'  ixoifxrftri  6h 
iv  nohsL  KaXafJLrivij  xijq  Ivölxtjq,  xaXdftq  rfj  ?.syotuh%  X6yyj{  dvaioe- 
5  Q-eiq,  IvQ-a  y.al  ixd(pn  ivöogwq. 

Ahnlich   die  Mehrzahl  der  Texte  (s.  bei  Lipsius,  a.  a.  0.);  Bedeutung 
für  uns  haben  nur  folgende  Varianten: 

a)  Ps.-Epiph.  =  cod.  Par.  1115:  rj'v  fihv  dnb  xrjq  Ilaveddoq  no/.ewq  Ta- 
?uXalaq;  das  gleiche  sagt  Doctr.  Addai  1  Phillips  p.  21)  von  Thad- 
daeus-Addai,  vgl.  Lipsius  AAG  III  154. 

ß)  Ps.-Hipp.  =  Lagarde,  Const.  apost.  2S3:  xetxai  6h  iv  'Eöioy  xrjq 
'OGÖoorjvrjq  (vgl.  das  Scholion  ibd.  p.  282.) 

b)  Thaddaeus. 

«)  A  =  cod.  Vindob.  (mitgeteilt  von  H.  Prof.  D.  Geizer)  unter  den  12 
an  11.  Stelle: 
'lovöaq  'Iaxwßov  6  xal  Oaödcüoq,  b  xal  Aeßaloq,  'Edeaorjvoiq  xal  nd- 
cy  xf/  Meoonoxafxia  ixrjov^s  xo  8tayyi?.iov  xov  xvqlov  inl  6h_  Avyaoov 
ßaGiXeajq  *Eö£Ggt\vü)v°  ixslevxn  (6h)  iv  Btjqvxiö  xal  ixet  Qdnxexai  iv- 
öoqwq.  cf.  Matr.;  Ps.  Epiph.  und  das  Scholion  bei  Lagarde  2S2;  auch 
Michael  Syr.,  Langlois  p.  92 :  il  endura  le  martyre  ä  Buritis  dans  l'Ar- 
menie  interieure  par  ordre  de  Sanadrouge. 

ß)  Ps.  Hipp.  =  Lagarde  2S3  unterscheidet  unter  den  12: 
t    'Iovöaq  'Iccxcußov.  ovxoq  iv  ndoy  xf(  MeooTxoxa^ia.  xrjovcaq  xov  Xql- 
gxov  vnb  iIov6alo)v   dvaioslxai  lud-oiq'   xeixai   6h  iv  'EöiGq  x%  no).ei. 
1a   6a66aloq  b  Asßcüoq  xal  'lovöaq.  ovxoq  'Eöeoivolq  ixrjQi^e.  xi&aTixat 
6h  iv  'Ooxodxv%  xfi  7to?.ei  xrjq  AlyvTixov,  Gxavooj&elq. 

y)  B  =  du  Cange,  chron.  pasch,  (ed.  Bonn.  II  1228.9)  unter  den  70: 
61   Oa66aioq  b  xrjv  iniGToX^v  Avydoa)  xonapyj]  dnoxofiiGaq  iv   E6ioG?j 
xal  iaod/uEvoq  avxov  xb  naSoq. 

6)  Menol.  Basilii  19.  Juni  (MPG  117,  504c) 
Iovöaq   o   xov  Xqioxov  dnboxoXoq,   b   naod   tuhv  xw  ayiep  ajiooxö/.oj 
xal  evayys/.iGxfj  Aovxr.  iv  xalq  npdceGi  'Iovöaq  6vo/ua'C6tusvoq,  Tiaoc. 
6h  xolq  exiooiq  dnoGxb/.otq  xal  evayyt/.LGxalq  MaxB-alco  xal  Mdgxw 
OaööaToq dne/.d^wv   ovv  xal  elq  MeGonoxauiav  xal  xtjqv&Q  xb 

5  evayyeuov  xal  no/.Xovq  xaiv  dniGxwv  inLGXQtxpaq  Tiobq  xov  xvqiov 


Belege  zu  Kapitel  V.  179* 

äjieörjiutjüe    xal    zolq   iv  'Eösoy    tcoIel   xal  ngbq  Avyagov  zondgyr\v 
nogEv&Elq  iÜEgdnEvoEV  avzov  dnb  zfjq  vooov  .  .  . 
Slav.  Übersetzung  in  Öetij-Minei'  Aug.  (21.)  fol.  1009' a. 
Es  ist  hier  nicht  der  Ort,  in  die  verwickelte  Dorotheosfrage  einzutreten. 
Es  sei  auf  Lipsius,  AAG  I  193ff  verwiesen.  —  vgl.  auch  57.  94c.  d. 

19.   c.  530  Theodosius,  de  situ  terrae  sanctae  86,  ed.  Gildemeister  1882  p.  30. 

de  Gonstantina  in  Edessam  LXXX  (milia),  ubi  Abgarus  rex,   qui  do- 
mino  Christo  seripsit,  manebat.    de  Edessa  usque  in  Dara  CXX. 

20.   Prokopios  von  Kaisareia. 

a)  de  hello  Persico  I  12,  ed.  Bonn.  I  205  f.: 

zote  6t]  <pi?.ozi{xla  zig  Xoogorjv  zgtJ.&e  tcoXlv  EÖEGav  i^s).etv  evfjys 
yag  avzov  iq  zovzo  Xgioziavwv  Xoyoq  xal  höaxvEV  avzov  ztjv  6idvotav, 
bzt  6r)  dväXwzov  avzrjv  iayvgtC,ovzo  eivai  ig  alziaq  zoiüoös. 
Avyagoq  i]V  ziq  iv  zolq  dvw  ygovotq  yE6ioT]q  zojidgyjjq'  ovzw  yag  zovq 
5  xazä  h&voq  ßaoiXElq  zrjvixavza  ixäXovv.  folgt  die  Geschichte  des 
Aufenthaltes  dieses  Abgar  (d.  i.  in  Wirklichkeit  Abgar  IX.  bar  Manu 
179 — 214)  in  Rom  bei  Augustus  (d.  i.  Septimius  Severus  im  J.  202  cf. 
von  Gutschmid  p.  14.  34,  Duval,  Journ.  Asiat.  1891,  214 f.)  (207 18).  xgovw 
6h  vozeqov  nöggw  nov  rjXtxiaq  Avyagoq  rjxwv  voow  noödygaq  ya?.E- 

io  Tifjq  ztvoq  vTtEQcpvcüq  r\Xw.  zalq  yovv  oövvaiq  dyßotuEvoq  xal  zy  ivd-ivÖE 
dxivrjoia  inl  zovq  lazgovq  zb  ngäy^ia  r]yEV.  ix  ndoqq  ze  yrjq  ^vviXEyE 
zovq  ueqI  zavza  oocpovq  anavzaq.  (hv  6rj  vozeqov  —  ov  yag  ol  uxeoIv 
ziva  zov  xaxov  i$~Evg£lv  l'oyvov  —  dnioxr]  ze  xal  iq  dfxrjyavlav  ifinE- 
o<hv  zvyaq  xaq  nagovaaq  wövqexo.  vnb  6h  zov  ygovov  ixElvov  'Irjooiq 

150  zov  &eov  nalq  iv  ow^azi  wv  zolq  iv  HaXaiozLvq  dv&gwnoiq  w/xiXei, 
zcö  xe  firjöhv  zb  nagdnav  a/uagzEiv  nwnozE,  dXXa.  xal  zd  d/u?}yava 
i£Egy<XL,Eo9ai  öiacpavwq  ivÖEixvvfiEvoq,  ozi  6r)  zov  &eov  nalq  wq  dXrj- 
Scäq  eI't].  vExgovq  ze  yag  xaXwv  i<~aviazT]  wonEg  i§  vnvov  xal  nrjgolq 
zovq   6<p&aX/uovq    ovzw  ZEyßElaiv  dvecoyE,    awfiazoq  ze   oXov  ?.Evxaq 

20  ixdd-jjgE  xal  noöwv  ni)gwaiv  eXvoe  xal  00a  dXXa  lazgolq  nd&>]  dviaza 
wvofxao/j.Eva  iazi'  zavza  dnayyEXXovxwv  Avyagoq  zwv  ix  TlaXaiozlvriq 
iq  zr)v  vEÖEoav  iniywgiat)6vzwv  dxovoaq  id-dgoqoi  ze  xal  ygd/u/uaza 
ngbq  zov  ^h]öovv  ygdxpaq  iÖElzo  avzov  dnaXXdooEO&at  (xhv  zfjq  'Iovöaiag 
xal  zwv  ivzav&a  dyvwfxövwv  dv&gwnwv,  avzw  6h  zb  Xoinbv  gvfxßio- 

25  zeveiv.  inEt  zavza  b  Xgiozbq  dnEVEX&ivxa  el6ei\  dirtygaxpE  ngbq  zov 
Avyagov,  wq  fihv  ovx  d<fl>~Ezai  dvzixgvq  dnovtiwv,  r?jv  6h  iyiEiav  zw 
ygd/Lifxazi  vnooyd/uEvoq.  <paol  6h  xal  zovzo  avzor  inEtnEiv  wq  ovöh 
7]  nokiq  nozh  ßagßägo tq  aXwoijuoq  Eozai.  zolxo  zTjq  iniozo/^q 
zb  dxgozEkEvziov  01  fihv  ixEivov  zov  ygovov  zf)v  iazoglav  cvyygdipav- 

30  zEq  (Eusebios?)  ov6aixTi  hyiwoav  ov  yag  ovv  ovöetvj  avzov  facefivq- 
ollijoav  iE6eaf]vol  6h  avzb  cji>v  zTt  imozok?';  Eigiod-at  qaoiw  woze 
a^iiXEi   xal   dvdyganzov   ovzw   ztjv  iniOToXijr  arr'  dX'/.ov  zov  (fv'/.ax- 

12** 


180*  ,  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

xijoiov  £v  xaZq  xrjq  noXewq  nenolrjvxaL  nvXcuq.    yi-yove  /uhv  ovv  vnb 

Mr}d0lQ%QÖvCp   Xivl   VGXEQOV,    OV%    CcXoVGO,    flEVXOl,    dXXd    ZQOTtOJ   TOUpÖE' 

35  instar]  xb  yga^ixa  xov  Xqlgxov  Ävyagoq  sXaße,  xaxwv  ßhv  oXlya)  vgxe- 
qov  dna&rjq  yeyovs,  Gvyvbv  öh  xy  vyieia  Emßiovq  xqovov  exeXevxtjgev. 
ooxiq    öe    öieösi-axo    xtjv  ßaGiXEiav  xwv  avxov  ncctdcov,    dvoGiwxaxoq 
ysyovcoq  anävxwv  dv&Qwnwv  dXXcc  xe  noXXa  £q  xovq  dQyofXEVOvq  egr}- 
ßaQXS  xal  xtjv  ex  Pajßalcov  dsduoq  xloiv  TtpooEywQrjGEv  hxovolwq  Ueq- 
40  ocuq  (auch  hier  ist  ursprünglich   nicht   ein   Sohn  Abgars  V.   Ukamä, 
Ma'nu  V  50—57,  oder  Manu  VI  57—71  gemeint,  sondern  Severus  Ab- 
gar  X.,  Abgar's  IX.  Sohn  und  Mitregent  214—216  s.  Duval  1.  c.  222). 
XQovco  6h  noXXcp  'Edeöqvol  vgteqov  dvEXovxsq  xwv  ßaQßdgojv  xovq  acpl- 
ölv  £v6t]/j,ovvxaq  <pqovqovq  EvldoGav^ Pco/ualoiq  xrjv  tcoXiv  #*##■»* 
45  avxw  TtQOOTioiSLG&ai  zm/ueXzq    egxl  xex/uaiQO/uEvoq  olq  ev  xolq  xax' 
E[äe  yQovotq  ysyovev,  cltieq  ev  xolq  xaQ-rjxovGL  Xoyotq  ötjXcügo)  '  xal  ßol 
noxe  svvoia  yhyovEv,  wq  ei  f^rj  xavza,  aneQ  eqq^Q-ti,  b  Xqlgxoq  hypaxpev, 
dXX*  oxt   £q  xovxo  öo^rjq  äv&Qwnoi  ?/XQ-ov,  (pvXd^ai  61a  xovxo  dvdXw- 
xov   eS-eXel  xtjv  noXiv,   wq  fA.?']7tox£  avxoiq  TtXdvTjq  xiva  Gxrjipiv  didott]. 
50  xavxa  /uhv  ovv  otitj  xw  &ew  (plXov,  xavxq  Eyjxw  xs  xal  XeysG&ct).  folgt 
die  Beschreibung   des   ersten  Zuges  Khosrev's  gegen  Edessa  im  J.  540. 
Die  Stelle  ist  eins   der  wichtigsten  Zeugnisse  für  das  Vorhandensein 
des  Zusatzes  am  Briefe  und  gegen  die  Existenz  eines  Bildes.     Prokop  geht 
offenbar  von  Eusebios  aus :  der  von  diesem  mitgeteilten  Fassung  des  Abgar- 
briefes  ist    die    nach  Möglichkeit   in  thukydideische  Ausdrucksweise  um- 
gegossene Schilderung  von  Jesu  Wirksamkeit  entnommen,   bei  der  die  — 
sonst  in  dieser  Zeit  seltene  —  Hervorhebung  der  Sündlosigkeit,  oder  besser 
Irrtumslosigkeit   auffällt.     Der  Zug  bereitet  wohl  die  folgende  Kritik  an 
dem  apokryphen  Zusatz  vor:  Christus  konnte  das  nicht  verheissen,  weil  es 
gegen  die  Geschichte  verstiess.     Den  Einwand,  dass  die  Verheissung  doch 
eben  sich  wunderbar  bewahrheitet  habe,  weiss  Prokop  geschickt  abzulenken: 
Gott  hat  auch  den  Glauben  an  die  Verheissung,  gleichviel  ob  diese  selbst 
einst  gegeben  war,  nicht  Lügen   strafen  wollen.    —   Es  ist  durchaus  un- 
richtig zu  sagen,  dieser  Glaube  beginne  hier  schon  zu  wanken:  nur  Prokop 
übt  Kritik,  die  Edessener  sind  fest  überzeugt.    Der  Brief  dient  als  Phylak- 
terion   am  Stadtthor  —  eben  dies  aber  schliesst  die  Existenz  eines  Bildes 
in  der  Eigenschaft,  die  ihm  späterhin,  und  gerade  mit  Berufung  auf  Prokop, 
von  Euagrios  zugesprochen  wird,  völlig  aus.    Prokop  musste  das  Bild  hier 
erwähnen,  wenn  er  davon  wusste.    —    Aber  der  Text  bei  Prokop  ist  ver- 
stümmelt!    An  der  durch  ****  bezeichneten  Stelle  ist  offenbar,  wie  längst 
schon  von  den  Abschreibern  erkannt  ist,  eine  Lücke.     Dieselbe  ist,  wie  es 
scheint,  der  gesaraten  Überlieferung  gemeinsam.     J.  Haury,  Über  Prokop- 
handschriften,   SB   der  Akad.   zu  München,   1895,   125 — 176  unterscheidet 
2  Klassen:   der  einen   (z)  fehlt  I  201 17 — 217 19,   so   dass  schon  der  aus  ihr 
vielfach  ergänzte  Par.  1702,   der  Archetypus  der  Klasse  y,   hier  nicht  er- 
gänzt werden  konnte.     Wenn  Haury,  Procopiana  I  (Progr.  des  Realgym- 
nasiums  zu  Augsburg  1890/91  9  ff.  vgl.  II,  Programm  des  Realgymnasiums 
zu  München  1893)  die  Vermutung  aufstellt,  hier  sei  der  Überschwemmungs- 


Belege  zu  Kapitel  V.  1S1* 

bericht  aus  der  Geheimgeschichte  18  (III  111;  und  Baugeschichte  II  7  (III 
228 ff.)  ausgefallen,  so  ist  dies  nach  seinen  durch  Dahn's  Kritik  in  der 
Berliner  Wochenschrift  für  klass.  Philologie  1892.  6.  veranlassten  Bemer- 
kungen in  SB  172  f.  wohl  nicht  mehr  festzuhalten.  Keinesfalls  aber  hat  — 
das  muss  für  uns  hier  genügen  —  in  dieser  Lücke  etwas  von  einem  Christus- 
bilde gestanden;  das  schliesst  schon  der  Fortgang  der  Erörterung  über  den 
Brief  aus. 

b)  de  bello  Persico  II  2b\  27,  ed.  Bonn.  1  207—280,  eingehende  Beschreibung 
der  wirklichen  Belagerung  Edessas  durch  Khosrev;  s.  zu  Beilage  II 
S-J3.  —  von  dem  wunderbaren  Bilde  wird  nichts  erwähnt. 

c)  de  bello  Gotthico  IV  14,  ed.  Bonn.  II  533 n — 534 io: 

a)  Kriegslist:  die  Perser  schicken  einen  Elephanten  gegen  die  Mauer 
vor:  die  Edessener  hängen  ein  Schwein  an  der  Aussenseite  auf;  vor 
dessen  Grunzen  macht  der  Elephant  kehrt. 

ß)  Wunder:  Kurz  vor  dem  Krieg  gebar  eine  Frau  ein  Kind  mit  2  Köpfen: 
das  bedeutet,  dass  2  Könige  sich  um  Edessa  streiten. 

21.   c.  550.  Passio  S.  Thomae  Apostoli,  ed.  M.  Bonnet,  Acta  Thomae, 

1883,  p.  159  f. 

denique   supplicantes  Siri   ab  Alexandra  imperatore  romano  tcuicute 
vietore  de  Pcrsidis  proelio,  Xerse  re/je  devicto,  impetrarunt  hoc,  ut  git- 
teret ad  regidos  Indorum,  ut  redderent  defunctum  eivibus.  sieque  furtum 
est,  ut  translatum  esset  de  India  corpus  apostoli  et  positum  in  civitate 
5  Edissa  in  locello  arr/enteo,  quod  pendit  ex  eatenis  arijadeis. 
in  qua  civitate  nullus  haeretieus  potest  rirere,   nullus  Iudaeus,  nullus 
idolorum  eultor.   sed  nee  barbari  aliquando  eam  invadere  potuerunt,  ex 
([uo  Abgarus  rex  eiusdem  civitatis  meruit  epistolam    manu  salvatoris 
accipcrc.  /taue  denique  epistolam  legit  infans  iunoceus  baptixatus  stans 
io  super  portam  civitatis  epistolam  manu  salvatoris  scriptum,  si  quando 
i/ciis   aliqua  venerit  contra  ciritatem,  et  eadem  dir  qua  Irrta  fucrit  auf 
placantur  barbari  (tut  fugantur  eminati  tum  salvatoris  scriptis  qua/n 
orationibus  saneti  Thomae  apostoli  sirc  Didimi,  qui  latus  domini  con- 
tingens  dixit:  ''tu  es  dominus  mens  et  deus  meus*. 
Diese  Passio  ist  wohl  von  Gregor  von  Tours  de  glor.  mart.  31.  32.   ed. 
B.  Krusch,  MGH  SS.  rer.  Merov.  I,  2,  507  f.)  benutzt,  wo  erst  von  der  Trans- 
lation, dann  von  dem  Wunder  einer  ewig  brennenden  Lampe  am  Grabe  in 
Indien  die  Rede  ist,  zuletzt  ein  30  Tage  dauernder  grosser  Markt  zu  Ehren 
des  h.  Thomas  zu  Edessa  im  5.  Monat  beschrieben  wird:  magna  et  iuustfata 
populis  praebentur  beneßeia:  non  scandalum  surget  in  plebe,   mm   musca 
insedit  mortiföcatae  carni,  non  latex  deest  sitienti.    Nach  der  Festzeit  hört 
das  alles  auf,  indem  ein  himmlischer  Regen  die  Stadt  von  allem  reinigt. 
Sie    ist  um   550  im   fränkischen   Reich   geschrieben.    —    vgl.   Bonnct 
1.  c.  p.  XVIII,  Lipsius  AAG  I  273.  —  s.  ferner  Sla.  93  b.  105a. 


182*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

22.   c.  580.  De  Miraculis  b.  Thomae  apostoli,  ed.  M.  Bonnet,  ibd.  p.  96. 

Beatuni  Thomani  cum  reliquis  discipulis  ad  officium  apostolatus  elec- 
tum  ipswnque  a  domino  Didimum ,  quod  interpretatur  geminus,  voci- 
tatum  fides  evangelica  narrat.  qui  post  dominicae  gloriam  ascensionis 
Thaddaeum ,  unum  ex  septuagijita  discipidis,  ad  Abgarum  regem  Edis- 
5  senae  civitatis  transmisit,  ut  eum  ab  infirmitate  curaret  iuxta  verbum 
quod  ei  a  domino  scriptum  est.  quod  Thaddaeus  ambienter  implevit, 
ita  ut  Teniens  imposito  regi  crucis  signaculo  ab  omni  eum  languore 
sanaret. 

ibd.  p.  131  .  .  Misdeus,  reserato  sepulchro  ossa  invenire  non  potuit,  quo- 
niam  reliquias  sancti  apostoli  quidam  de  fratribus  rapuerunt,  et  in  urbe 
Edissa  a  nostris  sepultus  est. 

Diese  Schrift  stammt  wahrscheinlich  von  Gregor  von  Tours  (f594, 
17.  Nov.)  s.  Bonnet  1.  c.  p.  XIII,  Lipsius  AAG  I  163;  sie  bildet  das  9.  Buch  in 
den  apostolicae  historiae  des  sog.  Abdias,  Fabricius,  cod.  apocr.  N.  T,  21719 
I  687—736. 

23.   c.  540 — 610.    Edessenische  Chronik. 

Neu  herausg.,  übersetzt  und  untersucht  von  L.  Hallier  (Texte  und 
Unters.  IX  1)  1892,  enthält  keine  Angaben,  die  auf  die  Abgarlegende  Bezug 
hätten:  aber  überaus  genaues  Material  zur  Geschichte,  besonders  Bau- 
geschichte Edessa's,  und  bietet  so  ein  wichtiges  Argumentum  e  silentio  für 
das  Nichtvorhandensein  des  Bildes  in  der  älteren  Zeit.  Die  Chronik  bricht 
ab  mit  dem  vereitelten  Angriff  Khosrevs  auf  Edessa  im  Jahre  540.  Ver- 
fasst  ist  sie  sicher  vor  610,  nach  von  Gutschmid,  Memoires  de  l'academie 
de  St.  Petersbourg  VII  Serie,  XXXV  1887  S.  19  im  Jahre  539,  nach  Hallier 
S.  59 — 65  nach  569,  wohl  um  600,  doch  sind  die  dafür  angeführten  Be- 
weise nicht  völlig  überzeugend.  Man  wird  die  Zeit  bald  nach  540  bis  610 
offen  halten  müssen. 

Erwähnt  sei  hier  noch,  dass  zwei  wichtige  griechische  Quellen  dieser 
Zeit,  Johannes  Malalas  (c.  573)  und  die  Osterchronik  (c.  640)  nichts 
auf  die  Abgarlegende  Bezügliches  bieten. 

24.    550 — 600.  Acta  Thaddaei,  ed.  R.  A.  Lipsius,  Acta  apostolorum 
apocrypha  I  1891  273—278. 

3  (274 13 ff.):  b  6h  Avavlag  a7ie?.&cov  xal  öovq  xr\v  smoroXrjv  r\v  sm/ue- 
I.üüq  drsvli^cov  Z(p  Xqlöxw  xal  ovx  yövvcczo  xaxaXaß&G&aL  avzov.  o 
oh  ojg  xaQÖLoyvdxsxno,  yvoig  yznoe  vlxpaa&at'  xal  STteöoS-?]  avzw  ze- 
zgaömkov,   xal  viipd/usvog  dneitd^azo  zr\v  oipiv  avzov.  ivzviTto&Eiang 

5  6h  ztjg  elxovog  avzov  iv  zy  Givöovi  f.nsöwxev  zw  lAvavlq  .... 

4  o  6h  deS,d(j.Evog  zbv  jivavlav  xal  nsowv  xal  TiQooxvvrjoag  zrjv  elxova 
tiqo  zov  (p&doai  zbv  OaööaZov  6  "AßyaQog  IdS-n  dnb  ztjg  vooov  avzov. 

S.  Beilage  II ;  daselbst  auch  den  Beweis  dafür,  dass  die  2.  von  Lipsius 
unter  dem  Text  abgedruckte  Rezension  erst  dem  10.  Jahrhundert  entstammt. 


Belege  zu  Kapitel  V.  *  183* 

Zur  Charakteristik  dieser  Acta  Thadd.,  aus  denen  ich  nur  die  direkt 
<iuf  das  Bild  bezüglichen  Sätze  ausgehoben  habe,  s.  ob.  S.  121  f. 

von  Gutschmid,  die  Königsnamen  in  den  apokryphen  Apostelge- 
schichten (Rhein.  Mus.  für  Philol.  NF  XIX  p.  171  =  Kl.  Schriften  II  346), 
lässt  sie  vor  der  Mitte  des  4.  Jahrhunderts  entstanden  sein,  danach  auch 
noch  Lipsius,  die  Pilatus-Akten  1871  S.  36  und  Dict.  cf.  Christ,  biogr.  I  31. 
Später  rückte  Lipsius  selbst  (die  edess.  Abgarsage  1880  S.  53  A.  1,  vgl. 
Pilatus  Akten  218SG  Zusatz  zu  S.  3(3,  Acta  apost.  apocr.  I  CIX)  die  Akten 
des  Thaddaeus  in  das  5.  Jahrhundert  hinauf.  Ist  unser  Beweis  richtig, 
dass  die  Legende  von  dem  Christusbild  erst  aus  dem  Jahre  544  stammt, 
so  ist  hiermit  der  terminus  a  quo  gegeben.  Andererseits  müssen  die  Akten 
bald  darauf  verfasst  sein,  da  sie  unbedingt  die  erste  Stelle  in  der  Reihe 
der  auf  das  Bild  bezüglichen  Schriften  einnehmen.  Von  Bedeutung  für 
die  Chronologie  ist  auch,  dass  Amida  c.  7  (276 1)  fxrizQOTioliq  heisst,  was 
nicht  Glossem  ist,  wie  v.  Gutschrnid  wollte.  Das  weist  jedenfalls  auf  die 
Zeit  nach  Konstantius.  Der  Text  ist  bekannt  nur  in  einer  Handschrift: 
Par.  B.  N.  548  sc.  XI  (über  Vind.  pal.  hist.  gr.  45  s.  Beilage  Hj.  Es  scheint, 
dass  auch  eine  slavische  Bearbeitung  existiert  in  Makarios'  Öetij-Mine'i 
August  fol.  10S4. 

25.   nach  594.  Euagrios  Scholastikos  hist.  eccl.  IV  27  ex  rec.  H.  Valesii, 

Oxon.  1844,  128  f. 

s.  d.  Text  Beilage  II  zu  23  36  -  38.  Wörtlich  citiert  auf  dem  VII.  oik. 
Konzil  zu  Nikaia  (II.)  787  5.  Sitzung  Mansi  XIII  189 e,  frei  wiedergegeben 
in  der  Festpredigt  zur  Translation  (Beilage  II  23  36 — 38),  und,  davon  un- 
abhängig, in  eigener  Art  umstilisiert  bei  107  b. 

26.   c.  700.  Moses  von  Khoren. 

ii)  Historia  Armeniae,  ed.  Gu.  et  G.  Whiston,  London  1736  —  Histoire  d'Ar- 
ni^nie  par  P.  E.  le  Vaillant  de  Florival,  Ven.  1841. 

II  26  (V  I  207  =  25  W  126):  Abgar,  Arsam's  Sohn,  beginnt  zu  regieren 
im  20.  Jahr  Arsavirs,  Königs  von  Persien.  Dieser  Abgar  hiess  unil:-cür, 
grosser  Mann,  wegen  seiner  grossen  Milde  und  Weisheit,  ausserdem  wegen 
seiner  Statur.  Weil  sie  es  nicht  gut  aussprechen  konnten,  nannten  Grie- 
chen und  Syrer  ihn  Abgar.  Im  2.  Jahr  seiner  Regierung  wurde  ganz  Ar- 
menien den  Römern  tributpflichtig  ....  Krieg  zwischen  Abgar  und  He- 
rodes  ...  c.  27  (26)  Abgar  baut  Edessa  und  verlegt  seine  Residenz  dort- 
hin ....  c.  28  (27)  Abgar  versöhnt  die  Brüder  des  Artases  mit  diesem; 
krank  kehrt  er  aus  Persien  zurück  .  .  .  c.  29  (28)  vor  den  Römern  wegen 
der  persischen  Verhandlungen  verdächtigt,  versucht  er  sich  zu  rechtfertigen, 
was  ihm  aber  infolge  der  Feindschaft  des  Pilatus,  Herodes,  Lysanias  und 
Philippus  nicht  gelingt.  Er  verbündet  sich  mit  Aretas  und  schlägt  mit 
diesem  »las  Heer  des  Herodes,  zur  Strafe  für  die  Hinrichtung  des  T&ufers, 
c.  30  (29)  Damals  wird  Marinus,  des  Storog  Sohn  (=  2aßivoq  b  oxQax^yöq 


184*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

nach  von  Gutschrnids  Vermutung),  Statthalter  von  Palaestina,  Syrien  und 
Mesopotamien.  Abgar  sendet  an  ihn  vom  hohen  Adel  Mar  Jhab,  Fürst 
von  AÄznik,  und  Samsagram,  Chef  des  Hauses  Abahüni,  samt  seinem  Ge- 
treuen Anan.  In  Bethgubrin-Eleutheropolis  treffen  sie  ihn  und  erlangen 
befriedigenden  Bescheid.  Auf  dem  Rückweg  werden  sie  zu  Jerusalem 
Augenzeugen  der  Wunder  Jesu  und  berichten  Abgar  davon:  Abgar  eprouvait 
dans  tont  son  corps  des  douleurs  aigues  qu'il  avait  gagnees  en  Perse,  plus 
de  sept  annees  auparavant.  des  hommes  il  n' avait  reeu  aueun  reme.de  ä  ses 
maux  (p.  217).  Abgar  schreibt  an  Jesus  c.  31  (30)  .  .  .  les  messagers,  por- 
tcurs  de  cette  lettre,  rencontrerent  Jesus  ä  Jerusalem,  fait  conflrme  par  ces 
paroles  de  l 'evangile:  Quelques  uns  d'entre  les  pdiens  vinrent  trouver  Jesus; 
mais  ceux  qui  les  entendirent  n'osant  rapporter  ä  Jesus  ce  quHls  ont  en- 
tendu,  le  disent  ä  Philijjpe  et  ä  Andre  qui  redisent  tout  ä  leur  maitre.  le 
Sauveur  n'accepta  pas  alörs  Vinvitation  qui  lui  etait  faite,  mais  il  voulut 
bien  honorer  Abgar  d'une  reponse  ainsi  concue  (p.  219):  32  (31)  .  .Anan,  cour- 
i  ier  d' Abgar,  lui  apporta  cette  lettre,  ainsi  que  le  portrait  du  Sauveur, 
image  qui  se  trouve  encore  aujourd'hui  dans  la  villc  d'Edesse 
(p.  221).  33  (32)  Thaddaeus  kommt  von  Thomas  entsandt  nach  Edessa  zu 
Thobias,  prince  juif.  qu'on  dit  etre  de  la  race  de  Pacradouni  —  weiter  nach 
Euseb.  Thaddaeus  tauft  und  ordiniert  Atte  (=  Aggai)  und  zieht  weiter  zu 
Sanatruk.  Korrespondenz  Abgars  mit  Tiberius  (1.  Brief  Abgars  und  Ant- 
wort des  Tiberius  =  Doctr.  Add.;  2.  Brief  Abgars  freie  Komposition),  und 
mit  Nerses  von  Assyrien  und  Artases  von  Persien  (beide  frei  erfunden]. 
Noch  ehe  Abgar  die  Antworten  erhält,  stirbt  er  nach  38jähriger  Regie- 
rung, (p.  231).  34  (33).  Martyrium  des  Thaddaeus  unter  Sanatruk  mit  San- 
du^t,  das  des  Atte  (Aggai)  unter  Ananun.  35  (34)  Sanatruk  nimmt  auch 
Edessa  ein,  wo  Abgars  Sohn  von  einer  umstürzenden  Säule  erschlagen 
wird,  und  tötet  alle  andern  Glieder  des  Hauses  Abgars,  ausser  dessen  erster 
Frau,  der  Prinzess  Helene,  welche  er  nach  Haran  sendet.  Sie  wendet  sich 
dann  aber  nach  Jerusalem  zur  Zeit  des  Klaudius,  und  hilft  in  der  von  Aga- 
bus  geweissagten  Hungersnot  (Act.  1228)  mit  grossen  Getreidespenden  (Jos. 
Antt.  XX  26  (5i));  ihr  Grab  (ibcl.  43  (95))  ist  noch  dort  zu  sehen  (p.  235). 

Die  Datierung  dieser  Quelle  ist  von  entscheidender  Bedeutung  für 
unsere  ganze  Frage.  Nicht  nur,  dass  Moses  bei  allen  Verteidigern  der 
Abgarlegende  von  Rinck,  Welte  bis  zu  Nirschl  als  entscheidender  Zeuge 
für  die  Echtheit  des  Briefwechsels  erscheint,  auch  für  die  kritische  Be- 
trachtung der  Bildlegende  war  er  ausschlaggebend.  Auf  sein  Selbstzeugnis 
hin  wurde  Moses  von  Khoren  allgemein  in  das  5.  Jahrhundert  gesetzt. 
Noch  A.  v.  Gutschmid,  Über  die  Glaubwürdigkeit  der  armenischen  Ge- 
schichte des  Moses  von  Khoren  (SB  der  k.  sächs.  Akad.  der  Wiss.  XXV11I, 
1876,  1—43  =  Kleine  Schriften  herausg.  von  Fr.  Rühl  1892,  III  282— 331) 
hielt  an  der  Abfassung  c.  470  fest.  Danach  Lipsius,  Abgarsage  S.  61, 
ebenso  noch  Tixeront  u.  a.  Inzwischen  hat  aber  schon  von  Gutschmid 
selbst  Art.  Moses  of  Khoren  in  der  Encyclopaedia  britannica  XVI,  1883, 
861—863  =  Kl.  Schrr.  III  332—338  erkannt,  „dass  zu  den  mancherlei  falschen 
Zeugnissen,  die  Moses  von  Khor  ni  über  seine  Quellen  ablegt,  auch  das  über 


Belege  zu  Kapitel  V.  185* 

sich  selbst  gehört;  nicht  der  gefeierte  Übersetzer  des  5.  Jahrhunderts  ist 
Verfasser  der  Geschichte  von  Armenien,  sondern  ein  unter  seiner  Maske 
schreibender  Armenier  aus  den  Jahren  634—642."  Dem  widersprach  aller- 
dings A.  Baumg artner  ZDMG  40,  1886,  S.  466  A.  1.  Dann  aber  hat  A. 
Carriere,  nouvelles  sources  de  Mo'ise  de  Khoren,  Wien  1893,  die  Lebens- 
zeit des  Moses  in  das  8.  Jahrhundert  herabgedrückt  unter  Zustimmung 
von  G.  Chalatianz,  Das  armenische  Epos  in  Moses  von  Khorenes  Ge- 
schichte Armeniens  1896  (vgl.  BZ  VI,  1897,  435  —  439)  und  Gelzer  s.  Kruni- 
bracher2  406.  A.  Carriere  hat  dann  auch  eine  abschliessende  Quellen- 
untersuchung  speziell  des  für  die  Abgarlegende  in  Betracht  kommenden 
Teiles  gegeben  (la  legende  d'Abgar  dans  l'histoire  d'Armenie  de  Mo'ise  de 
Khoren,  Centenaire  de  l'ecole  des  langues  orientales  Vivantes,  Paris  1895, 
357 — 414),  worin  er  nachweist,  dass  Moses  neben  Eusebios  (3)  und  der  ar- 
menischen Bearbeitung  der  Doctr.  Addai  (14)  lediglich  seine  freie  Kombina- 
tionsgabe zu  Rate  gezogen  hat  (vgl.  dazu  die  eingehende  Besprechung  A. 
Burckhardts  in  BZ  VI,  1897,  426-435).  Besonders  merkwürdig  ist  viel- 
leicht der  Wechsel  im  Namen  des  Apostels:  Moses  nimmt  den  griechischen 
Namen  Thaddaeus  auf,  da  Addai,  wie  ihn  6,  14  nennen,  missverständlich 
geworden  war,  seit  14  auch  den  Schüler  Aggai  (6)  Attai  genannt  hatte  (s. 
Dashian  a.  a.  0.  180).  Moses  ist  wiederum  grundlegend  für  die  weitere  ar- 
menische Überlieferung:  s.  52  (ohne  Bild);  69b;  73  (Translation  des  Bildes); 
86  (ohne  Bild). 

b)  Geographie,  ed.  Whiston  1.  c.  p.  362:  sunt  ibi  .  .  urbes  coinplures,  in  qui- 
bus  est  Urrha,  ubi  Servatoris  effigies  non  manu  facta  extat. 

Diese  Stelle  ist  sehr  merkwürdig  als  fast  die  einzige  innerhalb  der 
armenischen  Litteratur,  welche  den  wunderbaren  Charakter  des  Bildes  be- 
tont. Moses  in  der  Geschichte  (a)  weiss  nichts  davon.  Ob  Moses  selbst 
hier  der  griechischen  Auffassung  gefolgt  ist,  oder  ob  dies  Werk  von  einem 
anderen  Verfasser  herrührt,  wie  man  zuweilen  angenommen  hat,  oder  hier 
interpoliert  ist,  kann  fraglich  sein;  nach  Dashian  a.  a.  O.  158  scheint  das 
letztere  sicher.  Auf  diese  Stelle  geht  wohl  101  zurück,  mit  Einschlag 
abendländischer  Überlieferung. 

Der  von  v.  Gutschmid  Kl.  Schrr.  III  337  noch  erwähnte  Brief  an  Saliak 
Ardsruni  über  die  Geschichte  des  h.  Gottesmutter-Bildes  im  Kloster  Hogots- 
vanch  (zum  h.  Geiste)  findet  sich  bei  G.  Moesinger,  vita  et  inartyriuui  s. 
Bartholomaei  apostoli,  1877,  13  A.  1  und  15  A.  1;  s.  dazu  Beilage  VII. 

27.   Andreas  von  Kreta  (gest.  c.  726),  Fragment  über  die  Bilderverehrung 
aus  cod.  Par.  B.  N.  1630  sc.  XIV  p.  124 1,  ed.  Boissomule.  Anecdota  graeca  e 
codd.  reg.  IV,  1832,  p.  471—473  [=  MPG  97,  1301— IS 

AvÖQtov  K^r'jtTjQ  71£ql  xrjq  xöjv  icyliov  SLXOVCÜV  TiQooxn/joecoQ. 
(1)  Ovöhv  avanodeixioi'  ?}  i'xcfvkov  i'ytt  6  A'yioxtario/ioq.  xal  avxi]  yag 
?j  xcöv  ayixov  tlxöviDV  ygfjoiq  ix  nafjaöooetüg  toxi  Tia/Miäc  xal  6%0(i£V 
vnoöziyixaxa  nioxa.  ovinjyoQOvvxa  xf,  xwv  tlxörcov  cTzoöetSer  (2)  7i^>cy- 
5  xov    fihv  xijV   AvyÜQv)   tv>   xondoyt,    ntUifiHloar   ir   odxti    oeßao/iictv 


jgß*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

eixova  xov  xvgiov  rjLiwv  'Itjgov  Xgioxov,  ixiiayeZov  ovoav  xov  GWfia- 

xlxov  avxov  yagaxxfjgoq  xal  fj.r]6hv  dno6eovGav  xrjq  ix  xwv  ygwßdxwv 

ygacprjq. 

(3)  öevxegov  6h  xrjv  xr\q  donogwq  xexovGtjq  xovxov  Maglaq  iv  Av66?j 

10  xy  xaXovpevy  AioGnoXei  dyeigoygacpov  eixova,  iv  nXa£l  ndvv  xad-a- 
gaZq  xo  oxrjvoq  ttjq  Oeoxoxov  xglnrjyv  naga6i]Xovoav,  dnb  xwv  ygövwv 
xöjv  anooxoXwv  xal  {teygi  xov  vvv  ngooxvvov/xevrjv  iv  xol  nag'  avx&v 
xxto9evtL  elXrjxw  vaü  ngbq  6vGfidq,  ovxcd  xvglwq  iyyeygaynxevr\v  wc 
dno  yeigoq  "Qwygdyov  xr\v  xe  nogcpvgav  <prjfxl  xal  xov  GxoXiGftbv,  xdq 

15  yeZgaq  xal  xo  ngooconov  xal  näaav  xr\v  ygacprjv  xfjq  oxpecoq  (oq  (teygi 
xal  vvv  opao&ai  xavxa  G(ot,6fxeva.  (4)  XeyovGi  ydg  'lovXiavbv  xov 
nagaßdxrjv  ixelvov  xal  /xiGoygiGxov  fza&övxa  xd  negl  xfjq  sixovoq 
xavxrjQ  öoxifidoai  xa  xax  avxr/v  ^wygdcpovq  cEßgalovq  ixnifxxpavxa  xal 
moxcü&ivxa  xo  dXrj&hq  d-av/udoai  fxhv  inl  xovxcp,  fi7]6hv  6h  oXwq  xl  6ta- 

20  ngd^aoO-ai.  (5)  cpaol  xoivvv  xov  vabv  xovxov  iv  oagxl  ext  negtovGqq 
xrjq  Oeoxoxov  xxio&fjvat.  dveXSovxaq  6h  xovq  dnooxoXovq  inl  xr]v 
2u6v  —  iv  xavxy  ydg  (fixet  —  6iaXeyßrjvat  ngbq  avxtfv  cnov  r/od-a, 
xvgla;  i6ei/u.d/ue&a  (cod.  i6rjfzd(ied-a)  (ydg)  goi  (gs  cod.)  olxov  iv  Av66y  . 
xi]v  6h  dnoxgi&eZoav  elneZv  ngbq  avxovq'  ' xdyw  ixeZoe  /ued?  vfxwv  r\fxt]v 

25  xal  vvv  elßt.  xal  d/xa  xw  Xoyq)  xaxaßdvxaq  avxovq  eiq  Av66tjv  negivo- 
oxrJGat  xov  vabv  xal  evgeZv  ovxwq,  wq  avxtj  xvglcoq  etnev,  oXtjv  avxr\v 
evxexvnco/xevrjv  xaxd   xr\v  avxrjq   idsav ,   d>q  dgyaZoq    dvcod-ev  xal  dygt 
xr\q  6evgo  nagd  xoZq  iyycogloiq  xexgdxr\xe  Xoyoq. 
(6)  xglxov  vno6eiyfia  Aovxäv  xov  dnooxoXov  xal  evayyeXioxrjv  anavxeq 

30  ot  xoxe  elgr\xaoiv  olxelaiq  L,coyga(prjoai  yegolv  avxov  xe  xov  oagxoj&evxa 
XgiGxbv  xal  xr\v  avxov  dygavxov  /urjxsga  xal  xovxwv  xdq  elxovaq 
eyeiv  xr\v  ^Poj/litjv  elq  olxelav  evxXeiav.  xal  iv  IegoGoXvfioiq  6h  in 
dxgißelaq  xeZo&at  xavxaq  <paolv.  (7)  dXXa  xal  0  *Iov6aZoq  'Iajorjnoq 
xov  avxov  xgonovtGtogeZ  bgaO-rjvai  xov  xvgiov,  Gvvo(pgvv,  ev6(p&aX[iov, 

35  fxaxgongoGwnov ,  intxvcpov,  evrjXixa  onoZoq  6rjXovoxt  Gvvavaoxgecpo- 
(xevoq  xoZq  dv&gojnotq  i<paivexo,  bfiolojq  xal  xov  xfjq  Qeoxoxov  Gyr^xa- 
xlgliov,  xa&  ov  vvv  bgäxat,  tjv  xal  ''Pw/ualav  dnoxaXovol  xiveq. 

Zu  Andreas  von  Kreta  vgl.  Krurnbacher2  165  f.  173 f.  —  680  vertrat  er 
den  Patriarchen  Theodor  von  Jerusalem,  unter  Philippikos  Bardanes  (711 — 
713)  spielte  er  eine  Rolle  in  den  letzten  Nachwehen  des  nionotheletischen 
Streites.  Sein  Todesjahr  ist  unbekannt,  fällt  aber,  wenn  dies  Fragment 
echt  ist,  nach  726.  —  (2)  scheint  mit  der  üblichsten  Form  zu  gehen;  gdxoq 
cf.  30  a;  eigenartig  ist,  dass  hier  gewissermassen  das  wunderbar  entstandene 
Bild  an  den  gemalten  abgeschätzt  ist:  es  steht  ihnen  in  nichts  nach. 
(3—5)  Die  Darstellung,  nicht  recht  einheitlich  geordnet,  steht  gewisser- 
massen zwischen  IV  6  b  und  d :  3  erinnert  an  d,  besonders  am  Schluss,  4  des- 
gleichen ;  5  hat  mit  b  gemeinsam  das  Gespräch  mit  Maria  auf  dem  Sion, 
an  dessen  Stelle  in  d  ein  Gebet  tritt,  auch  ist  hier  nicht  erwähnt,  dass 
Maria  selbst  nach  Lydda  kam  (b  cf.  a);  6  und  7  ist  bereits  aus  cod.  Par. 
reg.  1986  und  2928,  wo  es  Joh.  Dam.  de  fide.  orth.  IV  16  angehängt  ist, 
und  aus  1968,  wo  es  den  Namen  des  Andreas  von  Kreta  trägt,   publiciert 


Belege  zu  Kapitel  V.  187* 

von  Le  Quien,  Joh.  Dam.  opera  I  282 110  in  etwas  abweichender  Form: 
dveldßo/xev  (292S  napeläßo/uev)  Aovxäv  zbv  dnöoxolov  xal  evayyeluGzqv 
i'C,o)yQa(pi^xivat  zbv  xvqlov  xal  zi/v  avzov  {/.ijzioa,  wv  rag  elxovag  iyeiv 
zrjv  Pco/ualojv  diayrjfxl^ovGi  tco?uv,  iv  6h  zoig^IepoGOÄv/uotg  in  dxQißeiag 
xelvzai  (Hier  scheint  unsicherer  Kenntnis  römischer  Tradition  autoptische 
Kenntnis  der  Jerusalemer  Heiligtümer  entgegenzutreten),  ine l  xal  'Iojorjn- 
noq  b  yIovöaiog,  ojg  zivig  (paai,  xaz1  ixelvrjv  zr/v  löiav,  rjv  iv  leoooolviAOig 
eyovGLV,  qv  xal  ^Pcjfialav  xalovoi,  zbv  avzov  lorogel  zqotiov  bou&rjvai 
zbv  xvqlov  ovvocpQvv ,  ev6(p&a?./uov ,  ßdxQoipiv,  inixv<pij,  xal  evqXixa,  oze 
xal  örj?.aör/  (paivoftevog  c'cvQ-QOjnog  dv$QOMOig  GVvaveozQtcpezo  —  das  gleiche 
Scholion  hat  als  Text  des  Joh.  Dam.  schon  die  ziemlich  alte  lateinische 
Übersetzung  s.  101b;  —  zu  6  s.  Beilage  VII,  zu  7  s.  Beilage  VIII. 

28.   c.  720  [Papst  Gregor,  Brief  an  Kaiser  Leon  den  Isaurier}. 
Mansi,  Collectio  Conc.  XII  p.  963  d. 

iv  z?~/  nagovola  zov  Xqigzov  eig  zu  cIeQOGÖ?.vjua  Avyapog  b  zoze 
XQazwv  xal  ßaGÜ.evotv  elg  zr\v  no).iv  zcüv  'Eöearjvöjv  dxovajv  zag 
9-avfj.azovQyiag  zov  Xqigzov  iyqa\pe  zw  Xqlgzoj  iniGzo?.rjv  xal  b 
XptGzbg  dniozetXev  lötoyelgwg  dvziyga(fOV  xal  zo  aytov  xal  evöo^ov 
5  avzov  nQOGwnov .  xal  elg  ixelv^v  zr\v  dyeiQonoir\xov  nifxv^ov  xal 
lös'  n).r]9rj  ).aä>v  zrjg  dvazohrjg  ixet  Gvva&Qoli^ovzai  xal  ngoGevyovzai. 

Die  beiden  Briefe  an  Kaiser  Leon  den  Isaurier  über  die  Bilder  sind 
viel  umstritten.  Überliefert  sind  sie  z.  B.  in  Cod.  Par.  B.  N.  gr.  767  sc.  XIII 
fol.  130—138,  Ven.  Nan.  309  sc.  XV  fol.  194—202  zwischen  lauter  auf  Bilder 
bezüglichen  Wundergeschichten,  teilweise  unter  dem  Namen  des  Gregorios 
Dialogos  (=  Gregor  L).  Sie  wurden  zuerst  aufgefunden  in  der  Bibliothek 
des  Kardinals  von  Lothringen  von  dem  Jesuiten  Fronton  le  Duc  und  dann 
lateinisch  von  Baronius,  in  den  Annales  ecclesiatici  (ed.  Col.  1G24  .  .  IX 
G9 — 88)  herausgegeben,  zu  dem  Jahre  726  (n.  28)  gestellt,  wogegen  Pagi, 
critica  (ed.  Col.  1705,  215)  sie  dem  Jahre  730  zuweist.  Labbe  will  sie  eher 
Gregor  III.  (731 — 741)  zusprechen  Mansi  dagegen,  der  den  Text  XII  959 — 76; 
976 — 82  giebt,  bleibt  bei  Baronius'  Ansatz  stehen.  Als  echte  Briefe  Gre- 
gors II.  nehmen  die  Briefe  auch  noch  Hefele,  Konziliengeschichte1  III. 
362 — 373;  F.  X.  Kraus,  Art.  Jesus  Christus  in  seiner  Encyclopaedie  II  IS 
Jatfe  Regesta  Pontificuni2  253  no.  2180.  21S2  zu  dem  Jahre  729.  Zweifel 
äusserten  schon  Semler,  selecta  capita  hist.  eccl.  1769  II  159f.;  Rössler.  Biblio- 
thek der  Kirchenväter,  1786,  X  474 ff. ;  Malfatti,  imperatori  e  papi  1876, 1  265  ff. 
Mit  triftigen  Gründen  nachgewiesen  hat  die  Unechtheit  Duchesne,  liber  ponti- 
ticalis  I413n.  45  und  K.  Schwarzlose,  der  Bilderstreit,  1890,  113—122:  256 
hat  diesen  Beweis  noch  verstärkt.  Allerdings  haben  Loofs,  Th  Lz  1891 
S.  543  f.,  Seeberg,  Dogmengeschichte  S.  21S  und  neuesterdings  N.  Bonwetsch 
in  RE3  III  223  58  dies  abgelehnt.  Aber  gerade  die  Stellung  dieser  Briefe 
in  der  Zeugenreihe  für  die  Abgarlegende  spricht  stark  dafür,  dass  es  Kon- 
stantinopolitanische  Fälschungen  aus  der  Zeit  des  Bilderstreites  sind,  gleich- 
sam  als  Ersatz   des  —  durch  vita  Gregorii  IL,  24  im  liber  pontificalis  ed. 


Igg*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Duchesne  I  409 ,  durch  Theophanes,  Chronogr.  ed.  de  Boot  4045;  40820 — 28 
409 14 — 18,  Hadrian  I  ep.  ad  Irenen,  Mansi  Xll  10G1  A  bezeugten  —  vielleicht 
gleich  unterdrückten  Briefes  Gregors  II.  an  Leon.  Übrigens  bezeugt  das 
Papstbuch  vita  Gregorii  III.  c.  2  (I  p.  415)  auch  Briefe  Gregors  III.  an  die 
Kaiser  Leon  und  Konstantin  V.  Kopronymos  (741 — 755),  der  jedoch  wohl 
schon  Mitregent  des  Vaters  war.  Duchesne's  Annahme  ganz  freier  Kompo- 
sition verdient,  wie  mir  scheint,  den  Vorzug  vor  der  Schwarzlose's.  der 
die  vorliegenden  Briefe  auf  Grund  der  echten  durch  Interpolation  der  in 
den  Bilderreden  des  Damaskeners  ausgesprochenen  kirchenpolitischen  Ge- 
danken entstanden  sein  lässt. 


29.    729  Germanos  patr.  (11.  Aug.  715—18.  Jan.  730), 
Rede  vor  Leon  dem  Isaurier  bei  Georgios  Mon.  IV  248  n  (Muralt  6338.  14 

=  49b). 

(1)  dnb  ds  zrjq  avzov  ngbq  rj/j,äq  dvaozQO(pf/q  xal  ztiüv  ay'nav  dnoozö- 
Xwv  avzov  ötöaoxaXiaq  scoq  zov  vvv  naQrjX&ev  hzrj  xpXs  xal  ot  iv 
zooovzoiq  szegl  diazQLipavzsQ  nazl-Q£q  xal  öidäoxa'koi  zrjq  ixxXrjGlaq 
OQ&odol-oi  ovdhv  zoiovzov  tc£qI  zdjv  dyiwv  elxovcov  iv£v6r\oav  r\  iXd- 
5  Xrjoav.  £i*  dp'/f/Ütv  ydg  ßszd  xrtv  Xqlgxov  £iq  ovQavoiq  dvdXqipiv  r) 
stxovixrj  7i(JOOxvv7jaiq  dvEZvnaj&rj.  (2)  nagd  xe  yaQ  zr/q  alfxoQQOOvorjq 
£iq  zr)v  in  avzy  ysyovvlav  &avtiazovQyiav  rj  zov  Xqlgzov  uxwv 
£OzrjXoy(ja(pr'j&rj,  tieqI  fjq  stxovoq  Evoißioq  iv  zy  ixxXrjoiaGZLX^  igzoqüc 
iv  ßißXw  £'  oviüjq  £<prj  (Eus.  h.  e.  VII  18  =  Belege  VIA  4a).     (3)  sozi 

io  ds  xal  iv  ^Eösgij  z?j  nöXei  ?]  dyeiponoirjzoq  stxcov  zov  Xqlözov  nagd- 
öo^a  £Qya£,0{i£vrj  Qavfjiaza,  r\v  avzoq  o  xvgioq  iv  covöagio)  z?tc 
olxEtaq  (jLOQtpTiq  zb  siöoq  ivano^.a^a{j.£voq  6id  Oaööalov  zov  dnoözoXov 
ow^ovoav  zov  %agaxzrJQa  zrjq  avS-gconlvr/q  /uog<prjq  avzov  Avyd.Qw 
zotiÜq%ü)  zrjq  ^Eöeor/vwv  nolewq  dneGzeike  xal  zrjv  vöaov  avzov  laoazo. 

15  (4)  xal  (jlsvzol  xal  r)  nagd  zov  dnoözoXov  xal  svayysliozov  Aovxä 
iGZOQrj&üoa  zrjq  navdyvov  xal  &£0[xr)zoQoq  szt  'QojGrjq  avzrjq  ayia  £lxüjv 
xal  7i£/x(p&€loa  iv  ^PcofjLt]  ngbq  0£O(piXov,  TiQoq  ov  xal  xo  £vayyiXiov 
iygaips  xal  zdq  Tipd&iq  zwv  ditOGZoXwv  ansGZ£iX£,  rjxiq  xal  £Ojq  zov 
vvv   d^avfzazovgyü.      ötb    6r)    xal    s£    oixov/u£vixal    ovvoöoi    zavzaq 

20  £VQ0VGat  TCQooxvvovßivaq  xal  xifAw/jtivaq  dnsös^avzo  xal  ovdhv  tisqI 
avzcöv  iXdXrjoav  ivavzlov. 

Wahrscheinlich  ist  diese  Rede  aus  irgend  einer  Schrift  des  Germanos 
oder  aus  einer  Biographie  entnommen.  Sie  ist  schon  vor  Georgios  Mon. 
erwähnt  und  grösstenteils  wörtlich,  teilweise  in  verkürzter  Form  wiederge- 
geben in  der  Vita  des  h.  Stephanos  d.  J.  (43),  später,  vielleicht  auf  Grund 
von  Georg.  Mon.  von  Michael  Glykas  (85  a);  vgl.  auch  die  Kopie  06  a.  78  b. 
Dass  nicht  jene  Vita  des  h.  Stephanos  die  Quelle  für  Georgios  Mon.  ist, 
lässt  sich  beweisen.  Bei  der  Geschichte  der  Bildsäule  ven  Paneas  könnte 
freilich  das  Citat  aus  Eusebios  Einschub  des  Georg.  Mon.  sein.  Die  ausführ- 
lichere Barstellung  der  Abgargeschichte  aber  bietet  über  jene  Vita  hinaus 
eine  ganz  eigenartige  Form  der  Legende,  welche  mit  der  von  Georg.  Mon. 


Belege  zu  Kapitel  V.  189* 

selbst  (49a)  vorgetragenen  nicht  übereinstimmt.  Die  ganze  Stelle  fehlt 
übrigens  bei  Kedr.  und  Leon  Gramm.,  scheint  also  der  späteren  kirchlichen 
Bearbeitung  des  Georg.  Mon.  anzugehören.  Nächst  verwandt  sind  epist. 
syn.  (48)  und  Festpredigt  (56  =  Beilage  II  $  17).  Die  vorliegende  Stelle 
ist  die  älteste  dieser  Reihe,  vielleicht  der  Anlass  zu  der  ganzen  in  29.  48.  56 
sich  steigernden  Legendenform:  hier  ist  statt  üxfxayelov  gesagt  oovödgiov, 
das  zieht  in  48  i6odjq  nach  sich;  5öb  macht  daraus  in  fortschreitender 
Näherbestimmung  den  Blutschweiss  von  Gethsemane. 


30.    Johannes  von  Damaskos  (f  vor  754). 

a)  720.  de  imag.  or.  I  (opera  ed.  Le  Quien,  Paris  1712.  I  320  d  =  MPG  94, 1261). 
Xbyoq  ccvcoftsv  elq  rj/idq  naQaöeöofXivoq  xdxeiGLV,  Avyagov,  xrjq  ^EöeGGrjq 

aVCi/tzd    (pTjfJLl,   X%   XOV   XVQlOV    TlQOq   &SIOV    ixTlVQGEV&tVTCC    SQOJXa   dxo?] 

dneoxakxsvai  TtpsoßeTq,  xrjv  avxov  irclaxeipiv  i^aixovvxaq.    et  6s  o.qvtj- 

d-EtT)  TOVXO  ÖQU-GBIV,  XO  XOVXOV  XSXSVSI  bfXOiojfia   ^(oyQCccpco   ix/ud<~(XGd-cu' 

5  o  yvovxa  xov  ndvxa  elSoxa,  xal  ndvxa  övvc '  ßevov  xo  gdxoq  slX^fsvai 
xal  xoj  TtQOGwno)  ngoGsvsyxdßsvov  sv  xovxoj  xov  oixeiov  ivanoßd- 
gcco&at  [tvano  ßö  g^ao&ai) zccQCcxxrjQa,  b  xal  ßs%Qi  xov  vvv  goj "Qsxai. 

Am  Schluss  der  2.  Bilderrede  (I  342  b),  wo  die  gleichen  Belege  wieder- 
holt werden,  fehlt  dieses  Scholion;  nur  der  Veroneser  P.  F.  Zinus  hat  es 
seiner  Übersetzung  hier  beigesellt.  Diese  Darstellung  setzt  nur  eine  ein- 
malige Botschaft  voraus;  gehört  also  zu  der  Gruppe  44  —  33.  40.  Die 
Motivierung  des  Wunsches  nach  Jesu  Bild  scheint  freie  Zuthat  des  Verfassers. 

1))  c.  750  de  fide  orth.  IV  16  (I  281d  =  MPG  94,  1173). 

(psosxai  6h  xal  xiq  iGxogia,  <bq  6  xvgioq  Avyd.gov,  xov  xrjqyE6sGGrjvojv 
noXswq  ßaGiXsvovzoq,  t,ojygd<pov  dnoGxslXavxoq  (al.  Avydgcp  .  .  .  ßaoi- 
Xsvovxi  .  .  .  dnoGxsiXavxt)  xr\v  xov  xvq'iov  bßoioyga(pr}Gai  slxöva  xal 
ßr\  6vvrj&£VToq  xov  t,(oygd(pov  6id  xr\v  dnooxiXßovoav  xov  ngoaojnov 
5  Xaßngoxrjxa,  avxbq  tßdxiov  xoj  olxelio  ngooajnoj  xoj  &el(p  xal  l,ojo- 
Ttouö  im&slg  (al.  nsgi&elq)  svaneßdgaxo  (al.  ivano ßd£ao&ai)  xoj  i/uaxloj 
xo  laviov  dnstxoviGßa  xal  ovxwq  dnsoxeiXs  xovxo  no9ovvxi  xo~> 
Avydgw. 

Im  Unterschied  von  a  scheint  dies  kurze  Referat  auf  eine  Darstellung 
zurückzugehen,  welche  Brief  und  Bild  ganz  trennte.  Es  gehört  vermutlich 
zu  der  Gruppe  31.  41.  49  a.  107  a  —  46  b.  Joh.  Dam.  scheint  diese  Form  der 
Darstellung  erst  später  —  vermutlich  durch  31  —  kennen  gelernt  zu  haben. 
Durch  ihn  —  d.  h.  durch  die  unter  Eugen  III.  (1145 — 1153)  von  Burgundio 
aus  Pisa  (f  1194")  gefertigte  Übersetzung  dieses  dogmatischen  Hauptwerkes 
s.  darüber  Le  Quien  I  praef.  £2;  Bardenhewer,  Patrologie  542)  —  lernte 
sie  das  Abendland  kennen  s.  95.  101b.  —  S.  auch  zu  27  t;.  7. 

0)  c  750  unecht:  gegen   Konstantinos  Kabalinos  4.    Combefis  Auctarium  II 
(hist.  monoth.)  677a  (Le  Quien  1  617c        MPG  95,  320a  . 
xal  yag  avxbq  o  Xgioxbq  sixbva  inoitjoe  T/tv  Xsyofisvrjv  cysigonohjzor 


190*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

xal  e'cog  arjfjLEQOV  "oxazai  xal  TCQOGxvvelzai  xal  ovöelq  avrrjv  el'öcjkov 
eine  zwv  evcpQOvovvzwv. 

Schon  Combefis  n.  7  (p.  712)  deutete  dies  nach  a  auf  das  Edessenum. 
Sollte  die  Schrift  aus  Konstantinopel  stammen,  so  könnte  auch  an  eine 
dortige  Achiropoii'te  gedacht  sein,  so  vereinzelt  deren  Erwähnung  auch  in 
der  Litteratur  des  Bilderstreites  wäre. 

31.    c.  750:  Bearbeitung  der  Kirchengeschichte  des  Eusebios(?). 

Die  Existenz  einer  vielleicht  nur  partiellen  —  die  Abgarlegende  um- 
fassenden —  Umarbeitung  der  Kirchengeschichte  des  Eusebios  erschliesse 
ich  vermutungsweise  aus  der  übereinstimmenden  Art  wie  in  3  voneinander 
unabhängigen  Quellen,  der  Geschichte  des  Dominus  Mari  (41),  bei  Georgios 
Mon.  (49  a)  und  Nikephoros  Kallisti  (107  a)  die  Legende  des  Bildes  an  die  des 
Briefwechsels  angeschoben  ist.  Die  Vermutung  hat  ihre  Analogie  an  dem 
neuerdings  erbrachten  Nachweis,  dass  zwischen  Eusebios  und  Nikephoros 
Kall,  ein  Zwischenglied  des  10.  Jahrhunderts  steht  (s.  zu  51).  Das  Alter 
bestimmt  sich  einerseits  durch  Aufnahme  der  Bilderlegende  auf  nach  544, 
ja  durch  Euagrios,  der  in  seinem  Eusebios  nichts  davon  las,  auf  nach  594, 
—  andererseits  durch  Georgios  Monachos  und  die  Geschichte  des  Mari  auf 
vor  866/7.  Die  Einfügung  der  Bilderlegende,  vielleicht  auch  der  Erzählung 
von  dem  Perserkönig,  der  die  Gottesmutter  mit  dem  Kinde  malen  lässt, 
macht  es  wahrscheinlich,  dass  der  Bilderstreit  den  Anlass  zu  dieser  Um- 
arbeitung bot.  Noch  genauer  auf  die  erste  Zeit  des  Bilderstreites  (vor  750) 
führt  die  Beobachtung,  dass  nicht  nur  der  Patriarch  Nikephoros  817  (46  b), 
sondern  schon  Joh.  Damask.  in  seiner  jüngeren  Schrift  c.  750  (30  b)  diese 
Darstellung  vorauszusetzen  scheinen. 

32.   c.  767.  Synodalschreiben  der  drei  orientalischen  Patriarchen. 

Theodor  von  Jerusalem  ( c.  760 — c.  770),  Kosmas  von  Alexandrien  (742 
bis  768)  und  Theodor  von  Antiochien  (750—773)  an  Papst  Paul  I.  (757 
bis  767),  verlesen  auf  der  Lateransynode  des  Jahres  769  unter  Stephan  III. 
(768—772).    Mansi  XIII  768  de  =  MPL  98,  1256  d,  cf.  38. 

Restat  mihi  tempus  cnarrandi  de  Äbagaro  Edesseno  et  alia  aut  similia 
sanctorum  patrum,  qtiae  et  vos  melius  cognoscitis.  persevera  sanctissimc 
pater,  persevera  in  eadem  bona  fiele  corroboratus  super  petram  fidei, 
sicut  deiloqua  vox  affata  est  apostohmi  Petrum:  ctu  es  Petrus  et  super 
5  harte  petram  aedificabo  ecclesiam  meam  et  portae  inferi  non  praeva- 
lebunt  adversus  cam  (Mt.  lCis).  vere  non  praevalebunt  ei  in  saeculum 
saeculi.  cognitum  facinius  tibi  sanetissimo  domino,  ego  humilis  Theo- 
dorus  patriarcha  Hierosolymorum  et  hi  aui  nobiscum  sunt,  Cosmas 
patriareha  Akxandriae  et  Theodorus  patriarclut  Antiochiae:  idipsum 
io  intelligimus  et  credimiis,  sicut  et  vestrae  sanetitati  patet.  etc. 

S.  zu  33;  zur  Datierung  s.  K.  Hanrpe  a.  a.  O.  S.  112  und  vgl.  das  jün- 
gere Synodalschreiben  48,  wo  sich  p.  117  die  gleiche  Wendung  findet  ex- 


Belege  zu  Kapitel  V.  191* 

lEi'ipsi  fxe  6  xqovoq  öiriyovfxevov  .  .  .  Obige  Daten  nach  Garns,  series  epi- 
scoporum  p.  452b,  460  a,  433b.  Leider  hat  Geizer  wegen  der  Unsicherheit 
der  Daten  darauf  verzichten  müssen,  in  seinem  Abriss  der  byzantinischen 
Geschichte  eine  revidierte  Liste  auch  dieser  orientalischen  Patriarchate 
zu  geben;  zu  Kosmas  s.  v.  Gutschmid,  Kl.  Schrr.  II  482  ff. 

Tn  dem  Synodalschreiben  führt  offenbar  der  Patriarch  von  Jerusalem 
die  Feder,  cf.  Mansi  XIII  764  a:  utrum  Theodorus  arehiepiscopus  Hierosoly- 
morum  recte  sentiat ....  Istc  Theodorus  patriarcha  Ilierosolymorum  cum 
ceteris  praecipuis  patriarchis  videlicet  Cosma  Alexandriae  et  Theodoro  alio 
Antiochiae  dudum  praedeeessori  nostro  .  .  .  miserunt  .  .  .  synod/icam.  Be- 
zeichnend ist  der  Ton,  in  dem  die  Orientalen  an  den  römischen  Papst 
schreiben;  auch  von  den  Floskeln  des  Curialstiles  abgesehen  spricht  sich 
eine  wohl  in  absichtlichem  Gegensatz  zu  dem  der  Haeresie  verfallenen 
oikumenischen  Thron  hervorgekehrte  unbegrenzte  Verehrung  der  cathedra 
Petri  aus  —  ähnlich  wie  dann  bei  dem  Studiten  Theodor.  Man  be- 
greift, dass  Papst  Hadrian  die  Stelle  gerne  citierte.  Von  demselben 
Theodor  von  Jerusalem  existiert  noch  eine  Synodica  an  die  Patriarchen 
Kosmas  von  Alexandrien  und  Theodor  von  Antiochien,  die,  ein  ausführ- 
liches Glaubensbekenntnis  mit  eingehender  Ausführung  über  die  6  oiku- 
menischen Synoden  und  zum  Schluss  eine  energische  Anerkennung  des  Bilder- 
kultes enthaltend,  von  jenen  beiden  Orientalen  bestätigt,  7S7  im  Auftrag 
ihrer  Nachfolger  dem  Konzil  von  Nikaia  unterbreitet  und  bei  der  3.  Sitzung 
zu  allgemeiner  Befriedigung  verlesen  wurde  (Mansi  XII  1135—1146,  dazu 
einleitend  1127  ff.) 

33.   c.  769.  Rede  des  Papstes  Stephan  III.  auf  der  Lateransynode  von  769. 
Mansi  XIII  76Sbc  =  MPL  98,  1256c. 

Sed  nee  ilktd  est  praetereundmn,  quod  relatione  fidelium  ex  partibus 
orientis  advenientiurn  saepe  eognommus,  in  quibus,  licet  evangelium 
silet,  tarnen  nequaquam  in  omnibus  meredibUe  ßdei  meritum  et  hoc 
affirmanie  de  ipso  evangeUsta:  cmuUa  quidem  et  alia  signafecü  lesus, 
5  quae  non  sunt  scripta  in  libro  lioc  (Joh.  2030).  denique  fertur  ab  asse- 
rentibus,  quod  redemptor  humani  generis  appropinqttaaüe  diepasst&nis 
cuidam  regt  Edessenae  civitatis  desideranii  corporaliter  ilhtm  cernere, 
et  ut  persecutiones  hedaeorum  fugeret  ad  III um  convoeare,  ut  auditas 
miraculorum  opiniones  ei  sanitatum  curationes  Uli  et  populo  suo  imper- 
io  tirety  respondisset .  cquod  si  faeiem  meam  corporaliter  eemere  cupist  en 
tibi  ndtus  mei  speeiem  transformatam  in  linteo  dirigo,  per  quam  et 
desiderii  tuifervorem  refrigeres,  et  quod  de  me  audisti,  impossibile  nequa- 
quam jirri  existimes.  postquam  tarnen  complevero  eo,  quae  de  me  scripta 
sunt,  dirigam  tibi  unum  de  diseipulis  meis,  qui  tibi  et  populo  tuo  sani- 
15  totes  impertiat  <•/  ad  sublimitatem  fidei  ww  perdueaf.  etc. 

Erhalten  in  Hadrians  I.  Libell  an  Karl  d.  Gr.  (38).  Stephan  111.  be- 
zieht sich  offenbar  auf  mündliche  Pilgerberichte.  Über  das  Verhältnis  zu 
dem  einen  lateinischen  Abgartext  (40    B.  Beilage  111. 


-J92*  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 


3-4-.   c.  775.  Chronikon  eines  Mönches  von  Zükenin  (Ps.  Dionys  von 

Telniahar). 

a)  ed.  Tullberg  p.  117  =  Eusebii   canonum  epitome  ex  Dionysii  Telrnaha- 
rensis  chronico  petita,  ed.  C.  Siegfried  et  H.  Geizer  p.  46. 

Anno  MMXXIV  regnavit  in  Edessa  (urbej  Abgarus  niger,  qui  sanatus 
erat,  XXXVII  annos  et  unum  menses. 

Die  Übersetzung  qui  sanatus  erat  beruht  auf  einer  Conjectur  Assemani's 

der    B.   0.  I  420    >o1^mZ|?  schrieb  für  w.cu*Z|?  des  Vat.  (=  uä.*?Z|?);  von 

Gutschmid  (Memoires  p.  6  A.  1,  cf.  dazu  p.  8)  hält  die  handschriftliche  Über- 
lieferung fest  und  übersetzt: 

a/o  2024  ward  König  über  Edessa  Abgar  Ukkäinä,  der  vertrieben  war, 
37  Jahre  und  1  Monat. 

1))  Tullberg  120,  Siegfried- Geizer  48,  von  Gutschmid  6. 

anno  MMXLVI  misit  litteras  Abgar  rex  Edessae  ad  Christum  in  terram 
Hierosolymae. 

a/o  2046  sandte  Abgar,  König  von  Edessa,  einen  Brief  an  Christus  ins 
Land  von  Jerusalem. 

Vgl.  über  Alter  und  Verfasser  dieser  Chronik  Th.  Nöldeke,  Wiener 
Zeitschrift  für  die  Kunde  des  Morgenlandes  1896;  F.  Nau,  Journal  Asiati- 
que  IX,  8,  346—358;  dazu  Nöldeke,  Lit.  Centr.-Blatt  1898,  6,  190  f. 

35.  787.  VII.  oikum.  Konzil,    4.  Sitzung,    Mansi,    Conciliorum  amplissima 

collectio  XIII  189. 

Zur  Verlesung  gelangt  das  von  dem  edessenischen  Bild  handelnde 
Kapitel  aus  Euagrios,  s.  25  und  Beilage  II  58  36—38.  Es  wird  durch  den  Mönch 
Stephanos  verlesen  aus  einem  Codex  des  Gregorios,  Hegumen  des  Klosters 
des  h.  Hyakinthos,  weil  die  Geschichte  in  einem  anderen  Codex  (der  Patri- 
archalbibliothek)  von  den  Bilderfeinden  getilgt  ist.  Eine  fast  gleichzeitig 
hergestellte  sehr  mangelhafte  lateinische  Übersetzung  (Mansi  XIIL  646 e)  ver- 
mittelt die  Kenntnis  dieser  Akten  dem  Abendland  und  wird  Anlass  zu  dem 
unter  37.  38.  39  behandelten  Schriftenwechsel  zwischen  Karl  dem  Grossen 
und  Papst  Hadrian. 

36.  787.    Leon  der  Anagnost  bei  der  4.  Sitzung  des  VII.  oikum.  Konzils 

Mansi  XIII  192  c. 

Aewv  o  evlaßeararoq  dvayvajGxvq  xfjq  fxtycclrjq  ixxXnGiaq  xrjq  ßaGiklöoq 

K(l)VGTaVTlVOV7z6).£ü)Q   Eins' 

xäyw   o   dva^ioq  v/ucöv  öovXoq,   rjvixa   xazißvv  elq  SvQiav  /ustcc  rwv 
ßaGiXixwv    änoxQioiccQiajv ,    iyevofjLvv    sv  *E6eGO%   xal  xtjv  legav  xal 
5  ayßiQono'i'nTov   etxöva  rs&safxai  vnb  tcigtwv  zifico/usvrjv  xe  xal  tcqog- 
xvvovjusvrjv. 


Belege  zu  Kapitel  V.  193* 


37.    791.  Karl  der  Grosse,  Capitulum  an  Papst  Hadrian. 

qnod  nullet  evangelii  lectio  tradat  Iesum  ad  Aha/jarum  imafjinem  mi- 

sisse,  nt  Uli  dicuiil. 

Kritik  der  Erwähnung  des  Abgarbildes  auf  der  5.  Sitzung  des  Konzils 
von  Nikaia  (35),  nicht  erhalten;  ist  der  Anlass  zur  folgenden  Erwähnung 
(38),  zugleich  Grundlage  für  die  libri  Carolini  (39). 

Obige  Zeitbestimmung  hat  neuerdings  gegenüber  der  herkömmlichen 
auf  das  Jahr  794  K.  Hampe,  Haclrians  I.  Vertheidigung  der  zweiten  nicae- 
nischen  Synode  (Neues  Archiv  XXI,  1895,  83 — 113)  erwiesen:  er  weist  zu- 
nächst die  Umstellung  zweier  Abschnitte  im  gedruckten  Texte  nach,  und 
zeigt  sodann,  dass  Karls  Capitulum  an  Hadrian  kein  Auszug  aus  den  Libri 
Carolini  ist,  wie  noch  Hauck,  Kirchengeschichte  Deutschlands  II  293  an- 
nimmt, sondern  der  erste,  in  den  Akten  der  Pariser  Synode  von  825 
(Mansi  XIV  422  c)  als  praenotatio  bezeichnete  Entwurf  der  Theologen  Karls 
nach  Kenntnisnahme  von  den  durch  den  Papst  dem  Kaiser  in  lateinischer 
Übersetzung  zugestellten  Akten  des  oikumenischen  Konzils  von  Nikaia  (787). 
Kaiser  Karl  muss  diesen  Entgegnungsentwurf  im  Frühjahr,  spätestens 
Sommer  791  durch  Eginhart  an  Hadrian  I.  gesandt  haben,  der  mit  jenem 
Libellus  antwortete.  Hierauf  erst  Hess  Karl  durch  seine  Hoftheologen  die 
grosse  Gegenschrift,  die  sog.  Libri  Carolini,  verfassen,  die  im  September 
791  begonnen,  792  abgeschlossen  worden  sein  muss,  da  Karl  damals  die 
Konzilsakten  zur  Kenntnisnahme  und  Gegenerklärung  an  Alkuin  nach  Eng- 
land sandte.  Nach  dessen  Rückkehr  fand  dann  794  auf  der  Frankfurter 
Synode  die  Hauptaktion  statt.  In  dem  zweiten  Teil  des  Aufsatzes  be- 
handelt Hampe  die  Haupt-Quellen  Hadrians,  die  Akten  der  Synode  von 
731  unter  Gregor  III.,  wie  Hampe  gegen  die  übliche  Annahme  einer  Synode 
von  727  unter  Gregor  II.  behauptet,  und  der  oben  schon  genannten  Synode 
unter  Stephan  III.  vom  Jahre  769.  Bei  dieser  Gelegenheit  macht  er  auch 
auf  jenes    fast  übersehene  Zeugnis  für  die  Abgargeschichte   aufmerksam. 

38.    791.  Hadrian  I.,  Brief  an  Karl  d.  Gr.  =  libellus  de  imaginibus  I  c.  IS 
Mansi  XIII  768b— e  =  MPL  98,  125Gb— d. 

In  cadem  (V.)  actione  (d.  h.  des  Konzils  zu  Nikaia) 
quod  im  IIa  evangelii  lectio  tradat  Iesum  ad  Abagarum  vmaginem  mi- 
sisse,  ut  Uli  dieunt. 

Iraedecessor  noster  sanetae  reeordatiowis  dominus  SfcphcniHs  quondäm 
5  sanetissimus  papa  in  supradicto  coneilio  praesidens  mter  pktrima  t 
diea  testimonia  per  semetipsum  asserens  doeuit  ita :  (33). 

Item  ex  synodiea  trium patriarcharum,  videücet  Cosmat  AiexoMdriae, 
Theodori  Antiochiae  et  Theodori  Eierosoh/mae,   quae  in  praedicto  cov- 
oilio  relecta}    ab  omnibus  fideiiter  honorata,    venerabiliter  suseepi 
io  ubi  post   muldt   sanetorwn   patirum    testimonia    Theodorus  patriareka 
Hierosolymorwn  inquit:  (32). 
Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.  III.  13* 


194*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


39.   794.  Libri  Carolini  IV  10  (MPL  98,  1202  d— 1203  c). 

Quod  nulla  evangelii  lectio  tradat  Iesum  ad  Abgarum  imaginem  mi- 
sisse,  ut  Uli  dicunt. 

Evangelium,  est  bonum  niintium sunt  fluenta  veritatis,    quae 

f allere  fallique  nesciunt,  in  quorum  vastissimis  amnibus  cum  plura 
5  dominicorum  gestorum  insignia  habeantur,  eumdem  dominum  Abgari 
cuiusdam  regis  epistolam  suscepisse,  eique  reciprocam  destinasse  minime 
habetur;  quae  duae  epistolae,  cum  a  sancti  evangelii  lectione  sint  penitus 
extraneae  et  a  beato  Oelasio  Romanae  urbis  antistite  (13)  vel  a  caeteris 
aeque  catholicis  et  orthodoxis  viris  inter  apocryphas  scripturas  prorsus 

io  deputatae,  non  sunt  in  testimonium  quodammodo  producendae,  quia  ad 
ea,  quae  in  quaestionem  veniunt,  approbanda  vel  improbanda,  sicut  et 
caeterae  apocryphae  scripturae  minus  sunt  idoneae.  harum  ergo  textus, 
cum  sit  ab  evangelistis  minime  in  codicibus  evangeliorum  taxatus  et 
merito  a  catholicis  inter  apocrypha  dcputatus  et  ab  istis  ob  adoranda- 

15  rum  imagimtm  crrorem  adstruendwn  in  synodo  al latus,  nee  suis  quidem 
vel  tenuiter  favet  sequaeibus;  praesertim  cum  ibidem  nequaquam  Ab- 
garus  domino  imaginem  quamdam  adoraturus  postulasse  legatur,  auf 
idem  omnium  dominus  eidem  Abgaro  quamdam  imaginem  adorandam 
destinasse  pe?~hibeatur.    si  vero  hi,  qui  earum    lectione   suum  crrorem 

20  fuleire  moliuntur,  easdem  epistolas,  unam  a  domino  suseeptam,  alteram 
missam,  affirmare  velint  dicentes  non  omnia  scripta  in  evangelio,  quae 
a  domino  dieta  vel  facta  sunt,  et  utantur  testimonio  Ioannis  dicentis: 
''multa  quidem  et  alia  signa  fecit  Iesus  in  conspectu  discipulorum  suo- 
rum,   quae  non  sunt  scripta  in  libro  hoc   (Joh.  20 3o),  advertant  hoc  de 

25  miraculis  non  de  ejnstolis,  de  signis  non  de  constitutionibus  intelligi 
jjosse.  quod  vero  ipsae  epistolae  ab  evangelica  lectione  remotae  et  a 
catholicis  inter  apocrypha  deputatae  sint,  et  in  earum  lectione  adoran- 
darum  imaginum  nulla  documenta  habeantur ,  manifestum  est.  nos  et 
imaginum  adorationem  spernimus  et  eas  inter  apocrypha  leg ent es  ^ omnia 

30  probamus  et  quae  bona  sunt  retinemus*  (1.  Thess.  5  21). 

Antwort  auf  38. 

40.   c.  800?  Der  ältere  lat.  Text  s.  Beilage  III. 

41.   c.  800.  Geschichte  des  Dominus  Mari,  aus  dem  Syrischen  übersetzt  von 
R.  Raabe,  Leipzig  1893,  c.  2—5  (p.  14—18). 

(2)  Zu  jener  Zeit  nämlich,  als  er  sein  Erlöser-Ziel  erreichte,  flog  die 
Kunde  von  der  Heilkraft  unsers  Erlösers  Christus  bis  %u  Abgar,  dem 
Herrn  der  Stadt  Urhäi  (Edessa).  Dieser  hatte  eine  harte  Krankheit, 
welche  ihn  fortwährend  quälte,  (nämlich)  Podagraschmerz,.  Und  er 
5  hörte  von  unserm  Erlöser,  dass  er  Kraft-  und  Wunderthaten  vollbrachte. 
Und  er  schrieb  ihm  einen  Brief  und  schickte  %u  ihm  Abgesandte  und 


Belege  zu  Kapitel  V.  195* 

Boten,  dass  er  zu  ihm  Lame  und  ihm  Heilung  verschaffte*    Er  schrieb 

ihm  nämlich  in  seinem  Briefe  so:  (frei  nach  3=8). 

Und  die   Gesandten  kamen  und  gingen  nach  Jerusalem  hinein  am 

10  zwölfte?!  im  Monat  Nisan.  Und  sie  fanden  Christum  im  Hause  eines 
Obersten  der  Priester  der  Juden.  Und  der  Brief  wurde  vor  ihm  ge- 
lesen (=  D.  A.  p.  4);  aber  unser  Herr  hatte  keine  Möglichkeit  zu  ihm 
Boten  zu  schicken,  auch  schien  es  ihm  nicht  gut,  dass  sein  Evangelium 
in  das  Land  der  Heiden  vor  seiner  Auferstehung  hinausginge.    Deshalb 

15  schickte  er  keine  Apostel  zu  ihm.  Er  gab  ihm  aber  eine  Antwort.  Er 
begrüsste  ihn  aber  durch  folgendes  Schreiben:  Über  mich  ist  geschrie- 
ben: Selig  sind,  die  mich  nicht  gesehen  und  (doch)  an  mich  geglaubt 
haben.  Jetzt  aber  suche  ich  das  Werk  dessen,  der  mich  gesandt  hat,  zu, 
vollenden.     Aber   nach   meiner  Auferstehung ,    und   nachdem    ich   zum 

20  Himmel  erhoben  sein  werde,  schicke  ich  einen  von  meinen  Jüngern  zu 
dir,  dass  er  deinen  Schmerz  heile  und  auch  das  Leben  gebe  dir  mul 
auch  denen,  icclche  mit  dir  sind.  ||  Und  deine  Stadt  soll  gesegnet  sein, 
und  kein  Feind  soll  sie  erobern  (=  D.  A.  p.  5).  || 

(3)   Und  der  Brief  kam  zum  König  Abgar,   und  er  'empfing  ihn  mit 

25  grosser  Freude.  Und  als  sie  ihm  erzählten,  ivelche  Wunderdinge  von 
ihm  im  Ijande  Juda  vollbracht  werden,  staunte  er  und  bewunderte  die 
Kraft  Gottes.  Und  dass  er  dieses  Schauspiels  nicht  gewürdigt  wurde, 
darüber  war  er  in  grosser  Betrübnis.  Was  machte  denn  nun  der 
König  Abgar?    Er  sali  geschickte  Maler  und  befahl  ihnen,  dass  sie  mit 

30  seinen  Boten  gingen  und  malten  und  im  Abbild  das  Angesicht  des  Herrn 
brächten,  damit  er  sich  über  sein  Bild  freute,  wie  über  seine  persönliche 
Gegenivart.  Nun  kamen  die  Maler  mit  den  Boten  des  Königs,  aber  su 
vermochten  nicht  ein  Bild  der  anbetungswürdigen  Menschheit  des  Herrn 
zu  malen.    Als  aber  der  Herr  mit  seinem  göttlichen  Wissen  die  IAcbc 

35  des  Abgar  zu  ihm  anschaute  (erkannte),  und  nachdem  er  sah,  dass  die 

Maler  sich  abmähten  ein  Bild  zu  finden,  dass  sie  (ihn)  malten,  wie  er 

ist,  und  es  nicht  vermochten,  nahm  er  ein  Tuch  (aivöwv)  und  drückte  es 

auf  sein  Gesicht,  der  Lebensspeud/  r  der  Welt,  und  es  wurde,  icic  er  ist. 

Und  jenes  Tuch  wurde  gebracht  und  wie  eine  Quelle  der  Hilfen  nieder- 

40  gelegt  in  der  Kirche  von    Urhäi  bis  auf  den  heutigen  Tag. 
Geschichte  des  Thaddaeus  s.  3=8. 

Und  hierauf  legte  er  die  Hand  auf  ihn,  und  durch  die  Kraft  Jesu 
wurden  alle  seine  Schmerze))  geheut.  Und  Abgar  staunte  und  wunderte 
siel/,    will  er  ihm  tin  wunderbares  Zeichen  gegeben  hatte,   die  Heilung 

45  von  seinem  Fussschnn r:  ,  /reicher  Podagra  genannt  wird.  Und  auch 
einen  von  seinen  Dienern  (Sklaven),  welcher  AI»/  bar  Abdo  hiess,  heilte 
er  von  der  Krankheit,  die  er  hatte.  Und  auch  er  stand  auf,  fiel  \u  den 
Füssen  '/es  frommen  Addui  und  betete  au.  Und  er  heilte  auch  andre 
Ei ' meah  ner  ihrer  Stadt  (weiter  wie  3=8). 

50  Und  nachdem  der  Apostel  Addai  eine  Kirche  in  Urhäi  gebaut  und 
mit  allem  ausgerüstet  hatte,  iras  ihr  gebührte,  und  Presbyter  und  Dia- 
konen  in  der   Stadt  und  in   ihrer  ganzen    Umgebung  eingesetzt  hatte, 

13** 


196*  v*  Dobschütz,  Christusbilder. 

schied  der  Apostel  Addai  aus  dieser  Welt  in  Frieden  am  fünften  Tage 
der   Woche  am  vierzehnten   Tage  im  Monat  Ijjär  (Mai)  und   beendete 
55  seine  geliebten  Kämpfe  durch  Triumph  und  Sieg. 

Die  Schrift  ist  zuerst  herausgegeben  von  Abbeloos,  Anal.  Bolland.  IV, 
1885,  syr.-lat.  (vgl.  dazu  Th.  Nöldeke,  Österreichische  Monatsschrift  für  den 
Orient  XI,  1885  221),  dann  nach  2  andern  Handschriften  von  Bedjan,  Acta 
Martyrum  et  Sanctorum  I,  1890  45 — 94  —  diese  Ausgabe  kannte  Raabe 
noch  nicht;  vgl.  Nestle,  Theol.  Lit.-Ztg.  1894,  41—44;  H.  Holtzmann,  DLz 
1894,  708:  Ryssel  LCbl.  1894,  855  f.  Die  Schrift  ist  nach  Raabe  S.  10  f. 
verfasst  sicher  nach  642,  dem  Untergang  des  Perserreiches  (s.  cap.  17), 
andererseits  vor  1000!  Doch  lässt  das  Verhältnis  zur  Abgarlegende  genauere 
Bestimmung  zu,  nämlich  vor  der  Translation  von  944,  wahrscheinlich  aber 
eher  im  8.  oder  9.  als  im  7.  oder  10.  Jahrhundert.  Darauf  weist  die  Be- 
nutzung einer  Quelle  mit  Georg.  Mon.  und  Nikeph.  Kallistü,  die  wohl  erst 
aus  der  Zeit  des  Bilderstreites  stammt  (s.  zu  31).  —  Die  Grundlage  bildet 
Eus.  (3);  vielleicht  in  bearbeiteter  Form  (31);  eingemischt  sind  Züge  der 
Doctr.  Add.  (6)  und  andere  Überlieferungen. 

42.    Transitus  Mariae,  arabisch,  ed.  Enger,  1854,  p.  22. 
Übersetzung  von  15. 

42*.    c.  800  (?)  Vita  des  Alexios  des  Mannes  Gottes. 

a)  lat.  AASS  (17.)  Juli  IV  252:  3,  e  ms.  antiq.  Hier,  de  Gaule  (Brux.lat.  98—100). 

Alexios,  aus  dem  elterlichen  Hause  zu  Rom  fliehend  kommt  nach  Lao- 
dikeia  et  inde  iter  arripiens  abiit  Edessam  Syriae  civitatem,  ubi  sine 
humano  opere  imago  domini  nostri  lesu  Christi  in  sindone  habebatur. 
Dort  verteilt  er  alle  seine  Habe  den  Armen  und  setzt  sich  als  Bettler 
an  die  Thür  der  Gottesmutterkirche.  Danach  leg.  aur.  ed.  Graesse  403 ; 
freie  Bearbeitung  in  Catal.  cod.  hagiogr.  bibl.Brux.  I  22421  (cf.II  194.232). 

b)  lat.  aus  Surius,  de  prob.  Sanct.  vit.,  Juli,  Col.  1618,  208;  Massmann  173. 

donec  Edessam  Mesopotamiae  urbem,  ubi  domini  lesu  imago  servatur 
non  manu  facta,  quam  ipse  dedit  Abagaro  in  vita  sua,  pervenit. 

c)  lat.  Gedicht  aus  cod.  Mon.  Aug.  S.  Ulr.  111,  Massmann  176  f. 

hinc  iter  arripiens  Edisse  (venit)  in  urbem 
in  qua  sanguinea  domini  serva[ba]tur  ymago 
non  manibus  facta  sed  vidtu  tracta  decore. 

d)  lat.  Gedicht  aus  cod.  Brux.  lat.  8883—94  von  Marbod,  Bisch,  v.  Rennes 
1096—1123,  AASS  1.  c.  254  F. 

navigat  Edissam  Syriae,  mox  intrat  et  ipsam, 
qua  venerabatur,  qua  conspicienda  dabatur 
haud  opus  artificis,  sacra  forma  dei  genitricis 
infulgens  pura  sindone. 

e)  lat.  vita  aus  cod.  Mon.  Ratisb.  civ.  LXX  und  Scheftlar  138,  Massmann  160. 

an  die  Stelle  von  Laodicea  tritt  Pisa,  eingeschoben  ist  Jerusalem,  für 


Belege  zu  Kapitel  V.  197* 

Eclessa  Lucca:   unde  ad  iAiccam  navigio  pcrvenit  civitatem  magnam  et 
inclitam,  ubi  imago  domini  nostri  Ihesu  Christi  a  Nichodemo  secundum 
eins  expressam  (codcl.  expressa)  similitudinem  facta  (,ut)  narratur,  ab 
universo  ibidem  orbe  colitur  atque  adoratur. 
Danach  auch  das  deutsche  Gedicht  A  bei  Massmann  53 f.  (neben  Edessa). 

f)  vita  arab.  aus  dem  syrischen  übersetzt,    doch  mit  Interpolationen  aus 
dem  lateinischen  (?)  AASS  1.  c.  268:  14. 

von  Seleucia  aus  Edessam,  ubi  domini  nostri  Iesa  Christi  imago  asser- 
vatnr,  p?'<>ßciscitur,  qua  in  nrbe  ieiuniis  et  orationi  ceterisque  Ortho- 
doxae  religionis  ofßciis  intentus  ad  mortem  tisque  permansit. 

g)  Konrad  von  Würzburg,  S.  Alexius  266 — 273  bei  Massmann  90. 

da  was  gedrücket  in  ein  tuoch 

das  bilde  lesus  Cristes 

gar  ttel  karges  listes 

und  dne  menschen  werc  gemacht. 

ouch  stuont  ein  münster  icol  gestallt 

gezieret  da  vil  sere. 

in  saut  Marien  ere 

gcicihet  c%  ril  schone  was. 

Vgl.  zu  diesem  sehr  beliebten  und  viel  bearbeiteten  Heiligenleben: 
AASS  17.  Juli  IV,  238 — 270,  Massmann,  Alexius,  in  der  Bibliothek  der  ge- 
samten deutschen  Nationallitteratur,  wo  eine  sehr  grosse  Zahl  von  Texten 
abgedruckt  ist.  Dazu  ist  neuerdings  der  syrische  Text  gekommen,  A.  Amiaud, 
la  legende  syriaque  de  Saint  Alexis,  homme  de  dieu,  Paris  1889  (Bibl.  de 
l'ecole  des  hautes  etudes,  79  fasc),  mir  leider  unzugänglich.  Das  Alter 
und  die  Entstehung  der  Legende  (ihr  Zusammenhang  mit  der  Legende  des 
Johannes  Kalybita)  sind  noch  umstritten,  s.  Anal.  Boll.  X,  483 f.  Nilles, 
Kalendarium2  I  123  f.  472.  Krumbacher2  799.  —  Die  grosse  Masse  der  Be- 
arbeitungen erwähnt  bei  Edessa  das  Bild  nicht.  Wichtiger  als  die  blosse 
Erwähnung  in  a.  b.  f.  g  sind  die  Umbildungen.  Der  Zusatz  sanguinea  c, 
vielleicht  zunächst  nur  Füllung  für  den  Vers,  weist  doch  auf  eine  Vor- 
stellung wie  in  56b  (Gethsemane)  oder  in  der  jüngeren  Veronicalegende. 
In  d  ist  aus  dem  bekannten  Christusbilde  eine  Mutter- Gottes- Achiropoiite 
gemacht.  Schlumberger  hat  also  einen  Vorgänger!  Vgl.  auch  zu  Beilage  I v^. 
Hier  ist  der  Übergang  dadurch  erklärlich,  dass  in  der  Erzählung  immer  nur 
von  einer  Kirche  der  Gottesmutter  die  Rede  ist,  und  auch  von  einem  Bilde 
derselben,  welches  wunderbar  befiehlt  den  in  grosser  Kälte  vor  der  Kireh- 
fchür  liegenden  Heiligen  in  die  Kirche  einzulassen.  Am  merkwürdigsten 
ist  c,  welches  uns  zeigt,  Avie  die  Legende  bei  einer  völlig  durchgeführten 
Unilokalisierung  verfahren  ist.  Das  Motiv  war  wohl  an  Stelle  des  entfernten 
Syrien  das  nähere  Italien  zu  setzen:  dabei  aber  wirkte  der  Gedanke  an  das 
Wunderbild  derart  mit,  dass  für  Edessa  mit  der  berühmten  Achiropoiite 
Lucca  mit  seinem  Volto  santo  trat,  ein  äusserst  charakteristischer  Beleg 
für  Legendenverschmelzung! 


198*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 


43.  808.  Stephanos,  Diakon  an  der  Sophienkirche,  Leben  des  h.  Stephan 
des  Jüngeren,  Abt  auf  dem  Berge  des  h.  Auxentios  bei  Nikomedien  (f  767), 
ed.  Analecta  graeca,   ed.   Mon.  Benedictini  Congr.  S.  Mauri  I,   Par.  1688. 

p.  413:  Rede  des  Patriarchen  Germanos  vor  Kaiser  Leon  dem  Isaurier 
i.  J.  729. 

(1)   e^aQ/rj^ev   ydg  [xexd  x-qv  xov  Xqioxov  elq   ovgavovq  dvdXrjipiv  rj 
elxovLxrj  OQCcGtq  dvevv7toj&7].     (2)   nagd  xe  ydg  xf/q  al/Lioggov  elq  xrtv 
en  avx%  davfxaoxonoitav  yeyovvtav  tj  xov  ooxrjgoq  eixwv  eoxqXoyga- 
<pri&rj.    (3)  /xe9-y  r\q  xal  dy^eiQ07io'ir\xoq  ?j  ev  'Edeoy  x%  noXei.    (4)  avxixa 
5  xal  tj  Ttagd  xti>  Aovxä  xuj  evayyeXioxy  laxogrjdeTaa  dnb  cleQoaoXv/A.wv 
nobq  OeocpiXov  xfjq  itavdyvov  xal  d-eoxoxov  elxcuv. 
Die  Rede  stammt  aus  derselben  Quelle  wie  bei  Georg.  Mon.,  s.  zu  29; 
ganze  Teile   der  Rede   stimmen  wörtlich  überein.     Das   ganze  ist  eine  in 
Byzanz  gehaltene  Predigt  (s.  S.  400.  401),   42  Jahre  nach  dem  Martyrium 
des  h.  Stephanos  d.  J.  (S.  399).  —  Montfaucon  hat  sie  nach  4  Pariser  Hand- 
schriften herausgegeben,     cf.  Krumbacher2  193.  197. 

44.  c.  810.   Georgios  Synkellos  zum  Jahre  5536  =  36  u.  Z.,  ed.  Bonn. 

I  622  f. 

Owjuäq   OaööaZov   elq  vEöeaav  xal  'iovöaq  xaxd  d-elov   xprjofxov   e§£- 
ne/uipav  evayyeXloao&ai,  oq  xov  xs  Avyaoov  laodßevoq  ev  Xöyqj  xvglov, 
xa&wq  xal  nQoeygaipev  avxo~J  6   owxqg   nefAipaq   xal   xov    aycov 
avxov  xagaxxriQa  Xeywv  oxi  ßexd  xb  dvaXrjcp&fjvat  fxe,  anooxeXXw 
5   goi  xivaq  xwv  ßa&qxaiv  fxov,   fiva   idaajvxai  oov  xb  nd&oq  xal  'Qcorjv 
aoi  xal  xolq  ooiq  nagdoxcooi.    xal  xovq  avxöQ-t  ndvxaq  ecpajxioe  Xoyoiq 
xal  egyoiq,   ov  r\  noXiq  dnaoa  ßixQt  vvv  evoeßec,  xov  avxov  axeigo- 
nolrjxov  öeonoxixbv  oeßovöi  (1.  oeßovxeql)  %aoaxxrjQa. 
Die  Bezugnahmen  auf  das  h.  Bild  sind  offenbar  Einschübe  des  byzan- 
tinischen Chronisten   in  einen  nur  die  Brieflegende   aus  Eusebios  (3;  etwa 
Chronik?)  bietenden  Text.     Die   zweite  knüpft  direkt  an  die  erste  Glosse 
an.     Sollte  der  überlieferte  Text  in  Unordnung  sein? 

45.  813/17.  Theophanes,  Brief  an  Kaiser  Leon  den  Armenier  in  vita  anon. 

Theophanis,  de  Boor  II  11 12. 

(1)  ovx  avxbq  b  Xgiaxoq  xtjv  olxelav  dxeiQonoirjxov  elxova  Avyagw 
nenofKpev;  (2)  ov  xfjq  &eoxoxov  [X0Q(pfjq  xt]v  exzvnojoiv  o  dnoaxoXoq 
rjfxTv  Aovxäq  laxogtjaaq  naQaöedwxev ; 

46.  817.   Nikephoros  patr.,  Antirrhetikos  gegen  Konstantinos  Kopronymos, 

ed.  Mai,  Nov.  Patr.  Bibl.  V,  1849  =  MPG  100. 

a)  I  24  (p.  24  =  260a):  sl  de  nagd  xivi  xwv  moxwv  alxrj&elq  o  Xgiaxbq 
xov  eavxov  d-elov  xaQaxxrjQa  o8-6v%  evane(xd^axo  xal  e^enefzipe,  xi 
fxaxrjv  a?.Xoi  xu&ttxtyg^ovTeq  avxov  eyxaXovvxai; 


Belege  zu  Kapitel  V.  199* 

b)  III  42  (p.  Ulf.  =  461a):  el  6b  xal  vdfiov  xiq  iniQi^xolrj,  xov  Xoyw  tcqog- 

xd^ai.  xo  EQyco  xaxaQ^ai,  TiQoq  dt-ionioxiav  uGcpaXiGZEQOV  xal  zoZq 
EvXaßcöq  tieqI  zd  9slcc  6iaxEiftivoiq  ovx  dTtioxrj&rjosTca.  xo  l.eyo/uevov' 
loxoQrjxai  yuQ  coq  AvyaQoq  6  zcöv  'Eöeorjväiv  ßaaiXsvq  xcc  tcccqu.  Xqigzov 
5  yivöfisva  &ccv/j.azovgyrifxaza  ixnXrjzzbfxEvoq  no&co  xe  noXXco  xa&EXxo- 
/uEvoq  xal  iv  elxovl  avzbv  [xovov  &EaGaG&ai,  dnoGziXXEi  zivd  '^coyQa- 
(fov,  cogze  xo  eiöoq  ixsZvo  (vgl.  49a  u)  xo  QeZov  6iuyaQa^avxa  rcaQ} 
avxbv  xo(jliC,elv  cuq  xdytoxa'  xov  6b  6ia/AaQxovzoq  zov  oxonov  6id  zrtv 
v7iEQßd?.Xovaav  xov  tcqoocotiov  ydgiv  xe  xal  Xa/LLTtQozrjza,   avzbq  xcö 

io  olxelco  tcqogcÖtcco  od-6vr]v  im&Elq  evanofxd.zxEL  zb  savzov  bfJLolcotxa  xal 
dnoGzeV.Ei  zcö  eqlövzl  zb  noQ-ovfJtEvov.  (43)  iGzoQr/zai  6b  xal  zovzo, 
ozl  zov  Tidvzcov  rifxwv  Gcozrjpoq  Xqigzov  iv  BijS-Xes/ll  zsy&svzoq  6  zov 
TJeqgcöv  hd-vovq  zrjvixavza  r,yE/LtovEvcov  Evcpvrj  ziva  'Qcoypdtpov  sxecge 
Sgi-TiE/jtipEv,    oGziq  zr\v  ze  zov  ZEyßbvzoq  xal  zf\q  zExovGrjq  sixöva  6ia- 

15  yoccU'aq  coq  avzbv  rjyaysv. 

Quelle  scheint  31,  cf.  30b.  41.  49a.  107a.  Man  vgl.  xal  iv  elxovl 
avzbv  [jlovov  S-EaGaG&ai,  das  Motiv  der  vnEQßdXXovGa  6o£a,  o&öv?], 
den  Schlusssatz  und  die  Fortsetzung. 

c)  Antirrh.  adv.  Epiphanidem  12,  ed.  Pitra,  Spicil.  Solesm.  IV  p.  332 f. 

«()'  ovv  b  TiiGzcöq  ipcöv  xazi6sTv  zb  dgyjzvnov,  slza  zrjq  Scaq  6ia/uaQ- 
zcbv  dnEtQX&ri  xal  zov  6evxeqov;  el  /ubv  xExcöXvzai,  eg'/ev  dv  b  Xöyoq 
zto  dipQovi  ycogav  el  6b  (äez*  EvLuEVEiaq  nQOGÖsÖExxaL  xal  avzoyEig  b 
cuzii&Elq  yiyovE  zov  igcdvxoq  dnoTtXfjGai  zov  nö&ov,  noZoq  Xoyoq 
5  6iazd§Efjq  iv  xqeicc  zolq  niGzolq  xazaGzr'jGEzai;  el  6s  zlgl  zlöv  vvv 
aTiEi&ovvztov  zy  dXri&Eia  b  Xoyoq  TtQOGiGxaxai  (A  TiQOiGxaxai),  [xap- 
zvqeizco  zd  OQtoßEva,  xal  TiEi&izto  zd  nQaxzofjLEva,  i§  cor  xal  Eiq  6evqo 

t\      ZE      ZCÖV     ,E6eGGJ]VCÖV      kVGE/LLVVVEZai      Xal      ?/      lPtO/Uaiü)V      TZQEGßvZSQa 

iyxaXXwTilZ.EzaL  nöXiq  .  .  .  .  ei  ydp  gvv7\xe  zavza  b  ösiXaioq  zd  Ttagd 
10  zov  GcoxrJQoq  dysiQOXEvxxa  otuoic6fxaza  Tzpbq  zo  S-eZov  ixzvTico&svza 
xdXXoq,  zov  navxbq  dv  wq  \sgd  izißjjGazo,  tcqogiezo  6b  xal  6e6voc6ti7]zo 
xal  zd  ivzav&a  zeXoviaevu  XafjmQa  xal  TZEQicpavT]  9av/xaza,  d  6fj  61a 
tiXelovlov  [/.exqi  xal  vvv  LGZOQOVfXEva  r.ÖEzai. 

Es  scheint,  dass  Nikeph.  gleich  anfangs  die  Abgarlegende  im  Sinne 
hat:  Abgar  wollte  Jesuin  sehen,  konnte  aber  nicht,  sei  es  wegen  der  Römer, 
sei  es  wegen  seiner  Krankheit.  Es  mag  die  gleiche  Quelle  vorliegen,  wie 
bei  b  —  über  das  Bild  zu  Rom  s.  Kap.  IV  2.  —  Die  ganze  Ausführung 
ist  höchst  bedeutsam,  weil  es  fast  die  einzige  Stelle  in  der  (mir  bekannten) 
Litteratur  des  Bilderstreites  ist,  in  welcher  der  Achiropoiitengedanko  als 
solcher  dogmatische  Verwendung  findet. 

47.    Theodoros  Sttdita  (|82 
a)  S09  Brief  an  Papst  Leo  111.,  Hb.  I  ep.  33  (=  MPG  99,  1020d  . 

zavza   coq  zb  dvijxov  zfj  ov9-ev6z?jxi  ?jtucöv  dvt]yyE?.xoxEq  cuq  iXdyiGxa 
lu'-Xi]  zrjq  ixx?.7]Giaq  xal  xy  wp   i\ucov  vnelxovxeq  fteia  ^.oiuEraQyUc  xo 


200*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Xoinov  sgaizov/Ltsv  ztjv  dylav  avzrjq  xpv%r]V  XoyiC,SG&ai  r)fxäq  wq  oixsla 
avzijq  TiQoßaxa  xal  zaZq  IsgaZq  TtQOOSvxaZq  tioqqw&sv  cpwzl^siv  xal 
5  oztjqlQslv'  ei  ös  xal  öiöaxaZq,  zfjq  ofjq  dv  el'rj  9slaq  ovyxazaßaaewq, 
snsl  xal  o  XQiGzbq  AvyaQip  snsGZsiks  xal  noIJkol  zwv  v<psifzsvwv  nagu 
dnoozoXwv  xal  dylwv  yQaßfxaza  ösgao&ai  xazrjgiw&rjoav. 

b)  817  1.  Brief  an  Papst  Paschalis,  lib.  II  ep.  12  (=  MPG  99,  1153  c). 

ndvzwq  ös  nioisvofASV  wq  sksw  olxzioftwv  xa/y,nz6/Lievoq  ös&j  r)ßwv  zb 
svzsksq  yga/u/na,  Xqlgzov  /nißovfxsvoq,  bq  &s6q  wv  zwv  dndvzwv  ovx 
amj^iwos  zr)v  napä  Avy&QOv  S7iiozoXr)v  xal  ös§ao9ai  xal  nQoq  avzrjv 
avziyQaipai. 

Die  Art,  wie  hier  in  a  und  b  der  Briefwechsel  zwischen  Christus  und 
Abgar  als  Vorbild  der  eigenen  Korrespondenz  benutzt  wird,  erinnert  an 
den  Brief  des  Comes  Darius  an  Augustin  (12) ;  dass  es  hier  dem  römischen 
Papst  gegenüber  geschieht,  und  diesem  dabei  die  Rolle  Christi  zugewiesen 
wird,  ist  besonders  interessant.  Der  Studite  hielt  mit  besonderer  Emphase 
die  Beziehungen  zu  Rom  aufrecht,  als  diese  von  Byzanz  aus  abgebrochen 
waren.  Er  überbot  wohl  gar  die  Ansprüche,  die  man  römischerseits  machte, 
durch  zuvorkommende  Ehrerbietung.  Dafür  wird  er  jetzt  auch  römischer- 
seits besonders  anerkannt;  s.  Nilles  S.  J.,  Kalendarium  manuale  utriusque 
ecclesiae2 1,  Innsbruck  1896,  321—327. 

c)  819  (?)  Brief  an  Naukratios  lib.  II  ep.  65  (=  MPG  99, 1288  d). 

TtQOOsxvvrjGsv AvyaQoq,  ös^dfjisvoq  nloziv,  vosgwq  Xqiozov  ngooexivr/ot 
ös  fjLaXXov  avzov  EfxcpavsozsQOv  sv  zy  TiQoq  avzov  Xqiozov  7isju(p&sio?j 
avxw  äxsiQOTioirjza)  slxövi. 

48.   vor  836  Synodalschreiben  der  3  orientalischen  Patriarchen,   Christo- 
phoros  von  Alexandrien,  Job  von  Antiochien,  Basilios  von  Jerusalem  an 

Kaiser  Theophilos. 

Unter  dem  Namen  des  Joh.  Damasc.  opp.  ed.  Le  Quien  1713, 1 629 — 647 , 
MPG  95  343 — 385;  Combefis,  Manipulus  p.  110— 145  aus  einem  cod.  Mazar. 
cf.  Ehrhard- Krumbacher  2  166. 

Combefis  p.  11 5 f.  (I631e;  MPG  95,  351c):  xal  avzbq  ös  b  zwv  olwv  owzt)q  xal 

xvQtoq    snl    yrjq    szi   nohzsvbjuevoq  zb    sxfxaysZov  xrjq   aylaq  f/,OQ(pf/q 

avzov  sv  Govöagicp  dnofjia^d^isvoq  AvyaQw  zivl  xonaQXfl  xrjq  'Eösoor;- 

vwv  fxsyaXo7i6kscoq  öid  Qaööaiov  zov  &sotieoLov  dnooxökov  sxns^.\paq 

5  xal  zbv  &£lov  lÖQwxa  zov  ngeoamov  svanofxdxxsxai  xd  xaQaxzrjQi- 

ozixd    löiwfxaxa    avzov  ndvza  dnoowC,wv  sv  xovxw,    otisq  sx/xaysZov 

(AfyQi   zrjq   GrjfjiSQOV    rj  XapL7iQOzdzr\  xal  fxsyalwvvfioq  zwv  'Eösgotjvwv 

7t6Xtq   wOTtEQ    oxrJTCZQOv   ßaoihxbv   xazsyvovoa    avysZ   xal    xofind^st. 

arjfzsTa  sv  zw  Xaw  ösixvvovzoq  zov  zavzrjv  avzfi  ztjv  yaQiv  naQaoyo- 

io  /usvov  Xqiozov  zov  d?.rjS-ivov  d-sov  rifxwv  s.  weiter  zu  Beilage  II  53  35. 

Diese  Darstellung    steht    genau   in    der  Mitte    zwischen  29  und  56  b. 


Belege  zu  Kapitel  V.  20  V 


48*.   Haymo   von  Halberstadt  (f853),   historiae  ecclesiasticae  breviarium, 
ed.  M.  Z.  Boxhorn,  1650  p.  18—20;  J.  J.  Mader,  1671,  p.  10  f. 

II  4  de  Tattliaco  misso  ad  Edessam  et  de  epistolis  missis  ab 
Abgaro  rege  ad   Christum  et  a   Christo   ad   regem  Abgarum. 
Sab   hoc   itaque  tempore    Tatthaeus   a   domino   mittitur   ad  Abgarum, 
regem  Edcsscnorum,  qui  eum  ab  aegritudine  curat  et  civitatem  absolvit 
5  ab  errore.    HAYMO. 
Huius  rei  prolixiorem  in  aliquo  scripto  repperi  historiorm,    sed  neseio 
si  apocrypha  est;  deus  seit  (<M),    quae  quia  de  fidei pietate  descendit, 
necessarium  daxi  eam  huic  operi  inserere.  dicitur  enim,  quia  [de]  salva- 
torc  nostro  adhuc  in  carne  degente,  cum  de  miraculis  eius  felix  ubique 

io  fauia  loqueretur,  [quodj  misit  ad  eum  Abgarus  rex  Edessenorum  episto- 
lam,  in  qua  magnis  preeibus  ?*ogabat  eum,  ut  veniret  ad  se  et  cn/raret 
< um  a  lepra.  dicit  etiam  quod  ex  multis  annis  cupierit  eum 
videre  et  ideo  monet,  ut  veniat  ad  se  et  se  expediat  de  odio  ludaeoram 
et  habitet  secum,  quia  haberet  civitatem,  quae  sufßcere  jwsset  utrisque. 

15  dominus  autem  rcscribit  ad  cum  propria  manu  epistolam,  in  qua 
primum  beatum  illum  asserit  pro  eo,  quod  credit  in  eum,  quem  non 
/■/'(/'■/.  seeundo  dicit  per  semetipsum  non  modo  (cv^  M)  posse  venire,  quin 
in  loco  Hierosolymorum  praeeeptum  patris  et  obedientium  impleturus. 
tertio  promittit  ei  salutem  in  hacc  verba:  c cum  assumptus  fucro,  mittum 

20  tibi  unum  ex  diseipulis  meis,  qui  te  curabit  ab  infirmitate  tud. 
(5)  de  facie  domini  Vinco  panno  impresso :  dicitur  etiam,  quod 
pro  desiderio  praefati  regis  implendo  aliquatenus  dominus  fadem  suam 
lineo  panno  impressit  et  misit  au1  cum,  ut  qui  in  propria  forma  videri 
mm    poterat,   sattem  per   impressam    imaginem    videretur.     tune   ergo 

25  Tatthaeus  ille  diseipulus,  qui  missus  est  ad  Edesmm,  praedietam  ibi 
dommica/m  deportare  meruit  imagmem,,  quae  per  longa  ibi  tempora 
perduravit,  donee  ConstantinopoUm  cum  eaeteris  reliquiis  est  asportata. 

Die  letzte  Bemerkung  beweist,  dass  das  Compendiuni  der  Kirchen- 
geschichte entweder  —  wie  mehrere  der  Kommentare  —  dem  Bischof  von 
Halberstadt  mit  Unrecht  beigelegt  wird,  oder  nach  944  interpoliert  worden 
ist.  Dies  wichtige  Zeugnis  für  die  Abgarlegende  —  das  ich  Trombelli  ver- 
danke —  ist  fast  ganz  übersehen.  Keine  der  sonst  bekannten  lateinischen 
Relationen  scheint  benutzt,  auch  nicht  der  in  mancher  Hinsicht  verwandte 
ältere  lateinische  Text  (Beilage  III).  Die  Einführung  weist,  wie  es  scheint, 
auf  eine  selbständige  Schrift,  und  diese  scheint,  der  Bemerkung  über 
Tha.ddaeus  nach  zu  urteilen,  in  die  Klasse  29 — 4S— 56b  zu  gehören,  während 
der  erste  Teil  eher  an  30a— 44  —  5.")— 56a  denken  lä->t.  Kannte  der  Ver- 
fasser bereits  die  Quellen  der  Translationsperiode  55  —  56,  so  begreift  sich 
diese  Vermischung  ganz  leicht.  Eigentümlich  ist  dieser  Quelle  noch  die 
Näherbestimmung  der  Krankheit  auf  lepra,  welche  sich  allein  nur  Il5b6  und 
bei  den  jüngeren  Syrern  79.  108a.  109b;  103a/?,  bei  den  Translationsquelleii 
:0.  56.  61.  65.  TS  in  Verbindung  mit  Gicht  rindet.     Eine  nur  auf  Grand  der 


202*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Handschriften  zu  erörternde  Frage  ist  die,  wie  es  sich  mit  den  in  allen 
Ausgaben  im  Text  stehenden  Lemmata  Haymo  und  Beda  verhält.  Sie 
scheinen  dafür  zu  sprechen,  dass  in  dem  bisher  bekannten  Text  eine  Bear- 
beitung mehrerer  Quellen,  darunter  auch  HaymoTs  vorliegt,  vielleicht  ist 
also  auch  obiger  Text  aus  verschiedenen  Materialien  zusammengearbeitet 
und  gehört  die  Schlussnotiz  nicht  zu  Haymo 's  ursprünglichem  Werke. 

49.   c.  866.   Georgios  Monachos,  ed.  de  Muralt,  Petrop.  1859. 

a)  111115  p.  2361: 

ovxco  yovv  t%  d-eia  xov  Xqlgxov  öwd/XEL  dQ-QOwq  rj  avfinaGa  olxovfXEvri 
xrjq  lEQaq  xov  xr\Qvyy.axoq  öid  xrjq  x<vv  änoaxöXiov  öiöaGxaXiaq  etcetiXtj- 
Qwxai,  e£  (bv  Oaööaiov  ev  'Eöegt]  xr~j  tioXei  xrjQvgavxoq  Xoyov  xal  b 
exelge  xo7xdQyr\q  Avyagoq  xb  Gioyia  öeivw  nä&si  xaxeybfxEvoq  xal 
5  (p&eiQOfJievoq  dxovoaq  xo  bvofxa  Xqlgxov  xal  xdq  övvdfxsiq  ovfMfOJveoq 
vnb  Ttdvxiov  /LiaQxvQov/xEvaq  \xExr\q  Xqlgxov  öid  yQa[i£iaxr]<p6Q0v 
yivexai  d^iwv  xrjq  vogov  Xvglv  evgaG&ai  ygdipaq  öid  xtvoq  ^Avavlov 
xayvÖQOfzov  xdöe  .  .  .  (2)  o  öh  xvgioq  dvayvovq  xavxa  dvxiyodcpei 
TiQoq  avxbv  ovxwq  ...  (3)  xavxaiq  ovv  xalq  ETiioxoXaZq  exl  xal  xavxa 

10  Gvvrjnxo  x%  xiov  Svqov  (pwvy  Oaööaiov  TiQaqavxoq  ßExd  xr\v  dvd?.j]ipiv 
xov  xvqlov  ||  6  xolvvv  Avyaooq  dxovGaq  xr)v  £TtiGxoXr)v  xov  xvqlov 
(xäXXov  8iq  tio&ov  xal  nioxiv  E^r](p^r\  fxst^ova,  xdv  ev  elxovi  xov  Xql- 
gxov (jlovov  9euGaGd-ai.  xal  dnoGxeXXüL  "QwyQayov  wgxe  xo  9-eZov 
Eiöoq  exeZvo   öiayaQagavxa  TiQoq  avxbv  xo/lli^eiv  (oq  xayioxa.  xov  de 

15  öiafiaQxäivioq  xov  oxonov  öid  xr)v  vnsQßäXlovGav  xov  tzqoowtzov 
yaQiv  xs  xal  XafxnQOxrjxa  avxbq  zw  olxelo)  tiqooojtiü)  o&ovrjv  EniQ-Elq 
EvaTiOftdxxei  xb  kavxov  bfxolüjfza  xal  tie^tiei  xw  eqöjvxl  xo  no&ov{Z£vov. 
(4)  xal  /J.EVX01  xal  tiqo  xovxov  ndXiv  coq  avxbq  (leg.  (vGavxcoq)  loxoQEixai, 
oxi  7iEQ   xvqlov  XEyS-Evzoq  ev  Bt]9Xee(j.  xrjq   'Iovöaiaq  0  xiüv  IIeqoüv 

20  ßaoiXsvq  EV<pvrj  xiva  "QcoyQacpov  E^ETtEßxpEV,  oq  xr)v  xov  XEyßkvxoq  xal 
xrjq  X£xovor]q  elxova  öiaygdxpaq  TCQoq  avxbv  rjyaysv. 

Quelle  31  (?)  —  vgl.  30b.  41.  46b.  107a. 

b)  IV  248 11  (p.  633)  s.  29. 

c)  IV  262  17  (p.  687). 

xal  yaQ  xcöXqlgxoj  xdvxav&a  TtQOcpavioq  dnoyidyovxai,  oq  Xaßcbv  o&ovrjv 
Xa/jmQav  (xal)  xb  vTtEQXa/nTtQOV  xal  vnEQxaXov  EvaTtOfxa^dfiEvoq  üelov 
Eiöoq  EXTiEfZTZEi  xw  TtiGXwq  alxr)oavxi,  xw  xiov  ^Eöeggtjviov  rjyEfiovi 
AvydQcp.  £<Sf  exelvov  öe  (JLEyQi  xal  xrjftEQOv  dnooxoXixy  nagaöoGEi  xal 
5  EiGrjyrjGEL  yvioGEcoq  xe  xal  (j.vr]fxriq  EVExa  wv  vtieq  (r]yL<jjv)  EÖQaoE  xs 
xal  7Z87ZOV&E  b  XgiGxoq,  xa&d  ör)  xal  ev  xolq  LEQOiq  evayyEXioiq  dvi- 

GXOQELXaL,     GEßaGfXLOjq    EXXVKOVfJLEV   Xal   71QOGXVVOV/LIEV,    xdv    OL  XQLGXO- 

ßayoi  öiaQQriyvvvxai. 

Theologischer  Exkurs   des  Verfassers   (oder  Interpol ators)   gegen  Leon 
den  Armenier. 


Belege  zu  Kapitel  V.  203* 

49*.  geg.  900.  Acta  Andreae  cum  laudatione  contexta  c.  29,  ed.  M.  Bonnet, 
Supplementum  codicis  apocryphi  II  25  =  Anal.  Boll.  XIV,  1895,  333. 

Andreas   zieht   mit  Simon   Kananites,   Matthias  und  Thaddaeus  aus: 
fxs&'    (jjv   xuxala(jt.ßavEL    zrjv   'Eöeotjvüjv   n6?.iv,    ev    \]    Oaööaloq   fxhv 
VTibfXEivs  TtQOQÄvyaQOv  zbv  avzd&i  zoTtdgyrjv,  o)  xal  zr\v  d/eiQozevxzov 
fiOQ(pr/v  ävXcoq  iv  vX%  {i8[xo()(pa>fj.£vrjv  xfjg  fyeavÖQixrjq  ifx(peQelag  Xql- 
ozov    fxsxcc  xüjv  &ao/ccQäxxcDV  yQafific'ixwv  avzug   bxo/xias  tiqozeqov, 
5  öl  wv  TiaQa'/Qfjfta  zr/v  ze  owfxaztxriv  tvQiooziav  afxa  xal  zrjv  xpvyjxriv 
sve^lav  Ttiozsvaag  uoöb'/tzaL. 
cf.  29.  48.  56b  —  48* — 71.     Hier  ist  also  eine  zweimalige  Anwesen- 
heit  des  Thaddaeus  in  Edessa  angenommen.     Der  Text  gehört  in  die  Zeit 
nach  Beendigung  des  Bilderstreites,  wohl  sicher  vor  die  Translation  (944). 

50.  c.  900.  Epistola  Abgari, 
ed.  R.  A.  Lipsius  in  Acta  Apost.  apocr.  ed.  Lipsius  et  Bonnet  I,  1890, 
279—283  nach  cod.  Vind.  Pal.  theol.  gr.  315  (ol.  207)  sc.  XII  f.  59—62' 
und  cod.  Ath.  Batopaed.  704  sc.  XII  f.  320'.  —  Aus  cod.  Ven.  Marc.  cl.  II 
cod.  84  (ol.  Nan.  106)  sc.  XII  (Fragment  von  2  Blättern)  hat  Mingarelli, 
Codices  graeci  MSS  apud  Nanios  patricios  Venetos  asservati,  Bononiae  1784 
p.  203  den  Text  —  wie  H.  von  Gebhardt  nachzuvergleichen  die  Güte  hatte  — 
genau  abgedruckt.  Auch  scheint  derselbe  Text,  zum  mindesten  der  der 
beiden  Briefe,  in  cod.  Par.  gr.  2315  f.  314'— 317  als  c.  783  (ipny)  einer  895 
Artikel  umfassenden  medicinischen  Compilation  eines  Johannes  von  Antio- 
chien  enthalten  zu  sein,  wie  ich  einer  freundlichen  Mitteilung  des  Herrn 
Ch.  E.  Ruelle  entnehme.  Vgl.  auch  Scor.  y  II  11  sc.  XIII  f.  123  öiyyrjaiq  negl 
zrjg  Ttgoq  Avya.gov  STtLGZoXfjq. 

Das  Alter  des  Textes  ist  schwer  zu  bestimmen.  Lipsius  p.  CX  nennt 
ihn  alteram  narrationem  multo  recentiorem,  d.  h.  als  Acta  Thadd.  (24). 
Offenbar  ist  unser  Text  abhängig  von  31,  also  nach  750;  andererseits  weist 
er  keine  Beziehungen  zu  der  Translation  von  944  und  der  damals  ent- 
standenen Litteratur  (55.  56  etc.)  auf,  die  ihn  später  zu  setzen  rieten.  Am 
meisten  Verwandtschaft  besteht  mit  dem  bei  Georg.  Mon.  (49a)  im  9.  Jahr- 
hundert umlaufenden  Text. 

«.  Ich  bringe  hier  statt  des  griechischen  Textes  bei  Lipsius  einen 
noch  unbekannten  slavischen  Text  zum  Abdruck,  den  mir  mein  Kollege 
Berendts  gütiger  Weise  mitgeteilt  hat.  Das  grosse  Menaeen-Samnielwerk 
der  russischen  Kirche,  die  Öetji-Mine'i  des  Makarios  enthält  zum  16.  Aug. 
eine  ganze  Reihe  auf  unsere  Legende  bezüglicher  Stoffe,  darunter  Cod. 
Usspenski  997  f.  212'a-214  eine  Bearbeitung  der  Epist,  Abg..  die  ich  der- 
artig abdrucke,  dass  Zusätze  zum  griechischen  gesperrt  sind.  Die  Zahlen 
beziehen  sich  auf  die  §§  bei  Lipsius. 

An  demselben    Tage:    Sendimg  des   Fürsten  (Zur)  Abgar  an  nu- 
ll rrn  Jesus  Christus. 

(3)  Es  sandte  Abgar  ihr  Zar  den  Schnell  sehreib  er  tzegov  xw/vögö- 
fiov)  Lukas,  der  auch  sehr  fähig  war  Bilder  \u  muh)),  und  er  befahl 


204*  v*  Dobschütz,  Christusbilder. 

5  ihm  rasch  nach  Jerusalem  zu  gehen,  Jesus  zu  erblicken  und 
ein  Bild  seines  Antlitzes  auf  ein  Tuch  zu  malen.  Und  da  er  eilends 
nach  Jerusalem  gekommen  war,  begegnete  ihm  Jesus  in  den  Thoren  der 
Stadt  in  Gestalt  eines  Menschen  und  sprach  zu  ihm : c  o  Mensch,  was  gehst 
du  so  rasch'?  (xazäoxonog  et).    Er  aber  sprach'.  ''Ich  bin  von  Abgar  dem 

10  Fürsten  gesandt,  zu  sehen  Jesus  den  Nazaraeer  und  zu  malen  das  Bild 
seines  Antlitzes  auf  dem  Tuch'.  (4)  Und  es  sprach  zu  ihm  Jesus: c  Gehe 
hin,  am  Morgen  wirst  du  ihn  finden  in  der  Synagoge '.  Sofort  aber  sah 
Lukas  Jesum  die  Völker  {b%Xovq)  in  der  Kirche  lehren  und  da  er  vor 
die  Thore  der  Kirche  gekommen  war,    malte  er  das  Bild  des  Antlitzes 

15  Jesu  und  da  er  es  nicht  erfassen  konnte,  wie  er  das  Bild  Jesu  malen 
sollte,  erblickte  ihn  Jesus,  rief  ihn  an  sprechend  aus  der  Synagoge  und 
er  sprach  zu  ihm  (xazekaße  xal  6  ovvÖQOfxoq  avzov  xal  to&qoaq 
avzbv  einer):  l Lukas,  du  des  Abgar,  tritt  ein  und  gieb  das  Tuch, 
welches  du  trägst  von  Abgar  (+  tov  öeonözov  rj^wv  ml  zijq  Gvvaywyrjq). 

20  Und  er  trat  ein  und  gab  es  ihm.  Jesuo  aber  nahm  das  Tuch  (Xaßd>v 
vöü)q)  und  legte  es  auf  sein  Antlitz,  und  es  bildete  sich  ab  das  Bild 
seines  Antlitzes  auf  dem  Tuch,  also  dass  sich  alle  wunderten,  die  in 
der  Synagoge  sassen.  Und  er  gab  es  dem  Apostel  Thaddaeus;  der 
Apostel  aber  ging  in  die  Stadt  Edessa  mit  Lukas,   woselbst 

25  der  Fürst  Abgar  auf  dem  Lager  lag  sechs  Jahre.  (5)  Da  aber 
Thaddaeus  und  Lukas  (0  zaxvÖQOfjLoq  xal  0  avvÖQOßoq  avzov)  gingen 
und  das  Bild  trugen,  erreichten  sie  die  Stadt  genannt  Hierapolos  (!)  und 
sie  fürchteten  sich  und  gingen  nicht  in  die  Stadt  und  sie  legten  sich 
ausserhalb  der  Stadt  hin  und  versteckten  das  Bild  des  Herrn  zwischen 

30  zwei  Keramidia.  Und  {xaza  ös  zb  (jleoovvxzlov)  es  zeigte  sich  eine 
Feuersäule  vom  Himmel,  ivoselbst  verborgen  lag  das  Bild  des  Herrn. 
Da  aber  die  Stadtwächter  solches  Wunder  erblickt  hatten,  schrien  sie 
mit  lauter  Stimme.  Thaddaeus  aber  nahm  zu  der  Stunde  das 
Bild  des  Herrn  und  ging  seinen  Weg  (cf.  71).    Es  gingen  aber 

35  die  Völker  der  Stadt  heraus  zu  der  Stelle,  wo  die  Feuer säule  stand  und 
sich  fürchtend  fielen  sie  zu  Boden,  und  da  sie  sahen,  dass  das  Bild  des 
Herrn  sich  abgebildet  hatte  auf  einen  der  Steine,  so  nahmen  sie  den 
Stein  mit  dem  Bilde  des  Herrn  und  brachten  ihn  in  die 
Stadt.     Da  sie  ihn  aber  zu  den   Stadtthor en  trugen,    begeg- 

40  rieten  ihnen  plötzlich  Blinde  und  Lahme  und  Aussätzige, 
rufend  mit  lauter  Stimme:  c Jesus  Nazaraeus  erbarme  dich 
unser/',  und  sie  berührten  das  Herrenbild  und  wurden  ge- 
sund. Da  aber  die  Völker  der  Stadt  solche  Wunder  sahen, 
priesen  sie  Gott.     (6)  Da  aber  Thaddaeus  rasch  ging  mit  dem  kaiser- 

45  liehen  Gesandten  (iX&ovzeq  ovv  01  za%vd(>6/uoi)  und  sie  an  Edessa  bis 
auf  eine  Werst  herangekommen  waren,  fanden  sie  einen  Lahmen,  krie- 
chend an  der  Stelle.  Und  da  der  Lahme  sah  den  Apostel  des  Herrn 
tragend  das  Bild  des  Herrn,  schrie  er  zu  ihnen (.'):  c Apostel  des 
Herrn,    erbarme  dich  meiner/'.     Und  es  berührte  der  Apostel  ihn 

50  mit  dem  Herrenbild.    Plötzlich  ging  der  Lahme  und  lief  in  die  Stadt 


Belege  zu  Kapitel  V.  205* 

xu  seiner  Mutter,  und  da  er  gesehen  wurde  von  allen  Bürgern,  verwun- 
derten sie  sich  über  das  geschehene  und  sprachen:  c ist  es  nicht  der  Sohn 
jener  Witice,  der  kroch  auf  den  KnieenT    Und  die  einen  sprachen: 
W  ist  es ';  die  anderen  sprachen:  'er  ist  ihm  ähnlich'  (Joh.  99). 

55  (7)  Und  sie  meldeten  von  ihm  dem  Fürsten  Ahgar,  und  der  Fürst  nahm 
den  Knaben  und  sprach  xu  ihm :  l  Wie  bist  du  gesund  geworden  f  Der 
Knabe  aber  sprach  xu  ihm:  c Da  ich  sass  eine  Werst  vor  ihr  Stadt 
bettelnd,  berührte  mich  jemand  mit  einem  Bilde  auf  einem  Tuch 
und  ich  stand  gesund  auf  wie  du  mich  siehst*.    Abgar  aber  meinend, 

6o  dass  es  der  Herr  ist,  sandte  rasch  seine  Knechte  entgegen  und  sie 
kamen  und  begegneten  dem  Apostel  (xbv  xayvÖQOfxov  /uexa  xov  gvvöqo- 
(jlov  avxov)  das  Bild  des  Herrn  tragend.  Und  da  er  xu  Abgar  dem 
Fürsten  herangekommen  war,  wo  dieser  lag  sechs  Jahre  geschwächt 
(xaxaxeifxevoQ  inl  xlJvnc.  i&oxv:  verlesen  in  £<j  exv\),  legte  der  Apostel 

65  das  Tueh  auf  ihn  mit  dem  Bilde  des  Herrn;  sofort  stand  der  Fürst 
auf  gesund  und  wandelte.  (8)  Und  es  sprach  der  Fürst  xu  Thaddaeus 
dem  Apostel:  c  Was  gexiemt  mir  xu  f//u//?y,  und  es  sprach  xu  ihm 
Thaddaeus  der  Apostel:  lass  dich  taufen,  und  er  gab  ihm  ein  Gebet 
and  seinem  Weibe  und  taufte  ihn  und  befestigte  sie  .(plur.)  (8  griech.: 

70  /uexa  de  xo  dvaÄTjcp&ijvai  xov  xvqiov  rjfxdjv  *Ir\o~ovv  Xqloxov  dntoxsiXe 
Oaööcüov  iv  'Edkaö'n  xy  noXet  xov  Idoao&aL  Avyagov  xal  näoav 
fxa?.axtav  ZX&ujv  ovv  6  Oaööatog  xal  XaXrjoaq  avxoj  xbv  Xoyov  xov 
xvqiov  xal  xaxnyijoag  xaxeßn  inl  x?]v  TZTjyrjv  xr\v  Xeyo/uavnv  Keqccoou 
xal  sßdnxioev  avxov  navotxl  xal  ev&scoq  ixad-EQia&n  avxov  xb  na&oq 

75  xal  rryalliaoaxo  xw  rcvsv/uaxi  do£a"C,a>v  xal  EvXoyüv  xbv  &ebv  eiq 
xovq  aiwvaq  xäiv  alwvwv.  dfirjv). 

Ahgar  aber  küsste  das  Bild  und  sandte  zu  Jesus  mit  der  Bitte: 
(1)  [Avyaooq  xonaoyr\q  noXswq  ^Eöeoo-nq  'Itjoov  owxrjoi  dya&a>  dvaepa- 
vavxi  ev  noXei  Kl£ooooXv[AOiq  xaloeiv.]   c Fs  ist  gehört  worden  ran  dir, 

80  Herr,  und  von  deinen  He  Hangen,  welche  durch  dich  geschahen,  wie  du 
ohne  Zauber  und  ohne  Zaubertrank  Heilung  giebst  allein  durch  das 
Wort,  den  Lahmen  xu  gehen,  den  Tauben  xu  hären,  die  Aussät a igen 
reinigst,  die  unreinen  Geister  durch  das  Wort  vertreibst  und  die  lange 
von   Krankheiten  gequälten    hei/st;   die  Blutflüssige ,    welche  deine   Ge- 

85  wänder  berührte,  hast  du  geheilt  und  die  Toten  hast  du  auf  erweckt; 
mich  aber,  der  6  Jahre  auf  den/  Lager  lag  geschwächt,  hast 
du  durch  das  Bild  deines  Antlitxes  aufrecht  gestellt.  Sach- 
don ich  dieses  alles  von  dir  gehört,  Herr,  und  gedacht  in  n/einen/  Ihr\eu, 
dass   du  bist  aus  zweien  einer  [xaxa  vovv  i&tjLinv  xb  exeoov  x<5v  ovo) 

90  und  (?})  dass  du  bist  der  einige  Gott  herabgekommen  vom  Himmel,  ■ 
der  Sohn    (iot/es,    also   haudeh/d:    deswegen    bitte    ich  dich  {-\-  61a  xd)V 
TiaQovxeov  (xov  yoafifiaxajv),    Herr,    und  ermahne  dich:    tu   mir  xu 
kommen  irrigere  dich  nicht.    Es  ist  auch  nicht  genügend  (Iva  xal)  mich 
\n  heilen  \-\-  xal  t,a)Tjv  auöviov  xal  oa>XT]Qtav  %apiotf  tuoi).  da  ich  auch 

95  das  gehört  habe,  dass  die  Juden  gegen  dich  murre))  und  dich  töten 
Wollen.     Es  ist  aber   bei   )))ir   eine   h/eine  Stadt  Edessa .    rein  (oeftvtf:  , 


206*  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

dich  mit  Sanftmut  aufzunehmen,  und  die  wird  genügen  für  uns 
beide,  Herr,  der  du  befohlen  hast,  mich  zu  heilen*  (2)  An  dem- 
selben Tage :  die  Antwort  unseres  Herrn  Jesu  Christi,  gesandt  mit  Ana- 

ioo  nias  dem  Schnellläufer  zu  Abgar  dem  Fürsten  in  der  Stadt  Edessa. 
''Gesegnet  seist  du,  Abgar,  und  deine  Stadt  Edessa.  Gesegnet  ist  auch 
der,  der  geglaubt  hat  ohne  mich  zu  selten.  Gesundheit  aber  hat  sich 
dir  bereitet.  Aber  von  dem,  toas  du  geschrieben  hast,  dass  ich  zu  dir 
kommen  soll,  so  wisse,  {-\-6üx6v  vwv  xov  &eov  nccQado&rjvai  slq  %HQaq 

105  av&Qamwv  afxaQXwXwv  xal  ozavQw&rjvai  xal  xacprjvai  xal  xfj  xqlx\] 
rjfXEQa  dvaoxrjvcu  Lc.  247),  dass  ich  gesandt  bin  zu  erfüllen  alles  und 
nach  meiner  Sendung  mich  zu  erheben  in  den  Himmel  zu  dem  Vater, 
der  mich  gesandt  hat.  Ich  habe  aber  gesandt  {xal  fxexa,  xo  ävakwcp&rivai  (jle 
dnooxeXdi  aoi)  einen  von  meinen  Schülern  mit  Namen  Thaddaeus,  den 

110  Apostel,  damit  er  das  Leiden,  'welches  du  hast,  heile  fa.  R.  -f-  und  das 
Leben  (+  alwviov  xal  eiQ'rjvrjv)  mir  (!,  aol  öl  afjiov)  gebe]  und  allen 
die  mit  dir  sind,  deine  Stadt  {nsgl  6s  xijq  nöXewq  aov  r/q  eörjXwadq  1101 
GfMXQOxdx'nv  eivai,  nXaxvvöiv  nXaxvvuJ  avxrjv  xal)  zufrieden  zu  stellen, 
so  dass  der  Feind  sie  nicht  ansehen  {xaxioxvoui)  kann  bis  zum  Ende 

115  der  Welt.  Du  bist  dessen  würdig  zu  wissen,  von  ivem  ich  dir  gesandt 
bin,  von  dem  Vater,  der  mich  gesandt  hat,  damit  ich  die  verbrecherisclie 
Vertreibung  Adams,  der  im  Paradies  war,  zu  nichte  mache,  mich  selbst 
demütigend,  damit  ich  ihn  erlöse  von  der  Sünde;  damit  ich  erivürgt 
tv  er  de,   um  zu  befreien;   damit  ich  mit  Essig  und  Galle  ge- 

120  tränkt  werde,  um  zu  trinken  den  Kelch  der  Unsterblichkeit; 
damit  ich  den  Domenkranz  trage,    um  zu   lösen  vom  Bann, 
ans  Kreuz  gehe,  um  in  den  Himmel  zu  steigen. 
Dieses  Schreiben,  wo  jemand  sein  wird,  sei  es  auf  der  Reise,  sei  es  im 
Kriege,  sei  es  auf  dem  Meere,  sei  es  im  Rechtsstreit,  oder  in  einem  Un- 

125  fall  (Hinterhalt?),  oder  vom  Fetter  gebrannt,  oder  am  Fieber  leülend, 
oder  Schaum  schärfend  (?  exßgä'QovGiv),  oder  eine  unheilbare  Leiden- 
schaft (+  r\  vneQßQaöLV,  +  tj  <paQjj,axsv&sT<Jiv)  habend  oder  etwas  dem 
ähnliches,  so  seien  sie  davon  befreit  in  Christo  Jesu.  Wer  aber 
tragen  ivird  dies  Schreiben  an  sich,  der  wird  rein  sein  (saxw)  und  sich 

130  frei  halten  von  jedem  ränkevollen  Werk  und  (+  Xeyexa)'  avx-n  fxhv)  zu 
guter  Heilung  (+  saxai)  und  zur  Freude.  Wir  berichten  aber  (6  Xoyoq 
yQanxbq),  es  ist  geschrieben  mit  der  Hand  (xy  Idia  (äov  %siqi)  unseres 
Herrn  Jesu  Christi,  des  gnädigen  und  barmherzigen  men- 
sehenlieb enden  Gottes,   zu  kommen  über  den  Leidenden  mit 

135  Gottesfurcht.  Wer  da  lesen  wird  dreimal  dieses  Schreiben 
über  einem  Leidenden  und  danach  sagen  ivird  dem  Leiden- 
den: cDer  Herr  unser  Gott  ivird  dich  aufrichten,  der  auf- 
gerichtet hat  den  Abgar  vom  Lager ,  da  er  krank  war,  liegend 
6  Jahre.    Richte   auf  deinen  Knecht  N.  N.,    weil  er  gläubig 

140  deinen  heiligen  Namen  anruft,  ihn  der  dieses  Schreiben 
trägt,  es  lesend  durch  mich  den  Sünder  N.  N.,  dass  es  ihm  sei 
zur  Reinigung  der  Seele  und  des  Leibes,  damit  er  dir  diene 


Belege  zu  Kapitel  V.  207* 

alle  Tage  seines  Lebens  in   Wahrheit  und  Recht,  der  du  bist 
der  menschenliebende  Christus  unser  Gott,  lehrend  und  noch 
145  mehr  heilend,  dich  preisen  wir  mit  dem  Vater  und  mit  dem 
heiligen  Oeist  u.  s.  w.' 

Nachdem  aber  Christus  unser  Gott  dieses  Schreibe?!  mit  7  Siegeln  ge- 
siegt'// hatte,  ivelche  in  folgender  Gestalt  gelegt  sind,  und  zwar  so  <P  (cod. 
V :  -f-) .  T  (cod.  V :  «P) .  X.  E .  Y .  P .  ä  (cod.  V :  A).  Die  Auflösung  der  7  Sie- 
150  gel:   in  3  Personen  bin  ich  als  Gott  kic  erkennen,  genannt  aus  zweien 
einer.   <P  wird  so  erklärt:  freiwillig  lad  er  sich  kreuzigen  lassen.    T  wird 
erklärt:  er  ist  nicht  icie  jeder  Mensch,    aber  ein  Mensch.    X  wird  er- 
klär/: dass  er  freiwillig  auf  den  Cherubim  ruh/c.     E  wird  erklärt:  ich 
bin  der  erste,  ausser  mir  ist  kein  anderer.    Y  wird  erklärt:  Fürs/  and 
155   Got/  der  Götter.    P  wird \  erklärt:    Erlöser  des  Menschengeschlechtes.     A 
wird  erklärt:  in  edlem  bleibt  er  in  alle  Ewigkeit.   Amen. 
Die  wichtigsten   Abweichungen  sind    1)   die   grosse  Umstellung:    der 
Briefwechsel  1  —  2  nach    der  Bild-    und  Heilungsgeschichte  (3—8).     Damit 
hängt  eine  Reihe  von  Varianten  zusammen.    2)  die  Einführung  des  Lukas 
und  Thaddaeus.    Letzteres  hat  seine  Analogie  für  Lukas  in  einem  anderen 
slavischen  Text  (90*),   für  Thaddaeus  in  der  Gruppe  29.48.56b  und  be- 
sonders 71a,  dessen  Darstellung  auf  einer  ähnlichen  Bearbeitung  von  50 
zu  ruhen  scheint;    3)   die  Zeitdauer  der  Krankheit  Abgars,  ursprünglich  7 
aus  einem   Lesefehler  entstanden;    dann  überall  eingebracht;    4)   die  Zu- 
fügung  der  Wunder  des  Keramidion;    5)   die  nähere  Ausführung  über  die 
Benutzung  des  Briefes  als  Heilmittel. 

ß.  Verkürzende  Bearbeitung  von  Epist.  Abg.  ist  wohl  auch  der  ara- 
bische Text,  den  Mai  Script,  vet.  nov.  coli.  IV  82  aus  cod.  Vat.  arab. 
51  fol.  54  notiert,  Tixeront  p.  198 — 201  mit  Übersetzung  publiziert  hat.  Er 
enthält  nur  die  beiden  Briefe  (1.  2)  mit  allen  charakteristischen  Eigen- 
tümlichkeiten von  50  (Haimorrhoüsa,  Thaddaeus)  und  mit  den  7  Siegeln, 
freilich  in  leicht  abweichender  Deutung.  Schluss:  Puis  il  prit  an  mouehoir 
et  s'en  essuya  le  visagc.  A  Pinstant  soa  visage  se  reproduisit  sur  le  mou- 
ehoir saus  le  secours  de  drogues.  Ensuite  il  Vcnvoya  ä  Abgar  roi  d'Edesse 
et  edle-ei  opera  des  miroeles  et  des  mcrreiltcs.  G/oirc  ä  Dica  toujottrs. 
Einen  ähnlichen  Text  bietet  cod.  174  f.  24:  Mai  p.  313  n.  174;  Assemani 
B.  O.  III,  1,  280  n.  XXIX:  Abgari  regis  Edessae  quam  imaginem  Christi 
exjyrinaiKlain  eararit:  und  auch  der  Codex  bibl.  Eligmanni  bei  L.  de  Dieu 
Animadv.  in  Hist.  Christi  Xaverianam  (s.  109)  p.  Gl 2.  —  Andere  arabische 
Bearbeitungen  s.  bei  56  (II  53);  77;  109. 

51.    c.  920.  Bearbeitung  der  Kirchengeschichte  des  Eusebios. 

Überaus  scharfsinnig  hat  de  Book  (byz.  Zeitschr.  V,  1896,  16—23) 
aus  einer  Notiz  in  dem  Barocc.  142  fol.  240 f.  die  Existenz  einer  bis  920 
reichenden  anonymen  Bearbeitung  und  Fortsetzung  der  eusebianischen 
Kirchengeschichte  erschlossen,  die  als  fast  nur  stilistisch  umgearbeitete 
Vorlage  des  Nikephoros  Kallistü   zu  gelten  hat.     Der  Befund  in  unserem 


208*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Falle  bestätigt  glänzend  diese  Kombination.  Denn  der  c.  1333  schreibende 
Nikephoros  (107)  verrät  in  seiner  ausführlichen  Darstellung  der  Abgar- 
legende  mit  keinem  Wort,  dass  er  etwas  von  der  Translation  des  Jahres  944 
weiss.  Seine  Ausführung  gehört  also,  wenn  nicht  dem  sprachlichen  Colorit 
nach,  so  doch  inhaltlich  in  die  Zeit  vor  der  Translation,  de  Boor's  Ent- 
deckung erkennt  an  u.  a.  J.  Draeseke,  Byz.  Z.  VI,  1897.  57. 

52.  Johannes  Katholikos  (f  925),  Geschichte  Armeniens  c.  8.  Übers,  von 
St.-Martin,  1841,  p.  27  f.  (=50). 

Frei  nach  Moses  von  Khoren  (26): 

Abgars  Name   ursprünglich  Avagai'r.     Krieg  zwischen  Abgar  und  He- 
rodes.     Abgar  ordnet  die  Thronfolge  in  Persien. 

Comme  Abgare  etait  alors  tourmente  d'une  cruelle  maladie,  MarikJmp, 

commandant  militaire  de  VAghdsnik'h;  Schamschagram,  nahahied  d'Aba- 

5  ounik'h,  etAnan,  ami  d' 'Abgare,  qui  avaient  ete  älerusalem  et  qui  y  avaient 

vu  les  guerisons  miraculeuses  de  Iesus-  Christ,  les  raconterent  ä  Abgare. 

Ce  prince  ecrivit  ä  Iesus-  Christ  une  lettre  pour  le  prier  de  vouloir  bien 

lui  redonner  la  sante;    car  il  n'avait  pas  encore  trouve  im  komme  qui 

put  lui  rendre  ce  service.    Notre  sauveur  recut  cette  lettre  et  envoya  ä 

io  Abgare   une   reponse  favorable,  dans  laquelle  il  lui  disait:  c  Ceux  qui 

croient  en  moi  sans  m'avoir  du  sont  tres-heureux.    II  faut  que  je  rem- 

p>lisse  le  desir  de  celui  qui  m'a  envoye.    Je  vous  enverrai  im  de  mes  dis- 

ciples,  qui  guerira  vos  maux  et  donnera  abondamment  la  vie  ä  vous  et 

ä  ceux  qui  sont  aupres  de    vous*     La  lettre  du  Sauveur  fut  portee  ä 

15  Abgare  par  Anan,  qui  fut  accompagne  d'un  courrier.     Cette  divine 

lettre  existe  encore  jusqu'ä  ce  jour   dans  la   ville  d^Edesse. 

Geschichte  des  Thaddaeus,  der  bei  dem  Ischkhan  Doupia  (=  Thobias) 

Pagradouni  absteigt,  Abgar  heilt,  dann  Atteos  einsetzt  und  zu  Sanatruk 

weiterzieht. 

Bemerkenswert  ist,  dass  die  kurze  Notiz  des  Moses  über  das  Bild  ganz 

ausgefallen  ist    und,  was   dort  von   der  Erhaltung  in  Edessa  bis   auf  die 

Gegenwart  zu  lesen  war,  auf  den  Brief  bezogen  wird ;  und  dies  kurze  Zeit 

vor  944! 

53.    c.  940.    Theodori  Studitae  Vita  A,  c.  69  (=  MPG  99,  177  b.  c). 
"vu   6h  rjfÄZv  doiöqXwg    xal   0    9eTog  moxevoixo   xaoaxxrjQ,    avxög  o 

XOVXOV  V7ZOÖVQ   GlüXrjQ    r\{XW~V  TT/V  XOV    OLX810V  TZQOGOJTZOV  f/.oo<prjv  ixv- 

Tiwoe  xe  xal  äntixoviGsv  sv  %Q(5  xov  q<xxovq  aipa/usvog  xal  xw  Avydocp 

alxrjoavxL  —  ävrjo  de  ovxog  nioxog  xal  xax*  "Eöegguv  nowxog  —  ix7it- 

5  noßcpsv.     bg  xal  xy  &£ia  sxxvtcwgsi  £xeivy  nooGcpvg  xr\v  xe  Üoqt]Xov 

övvafjav  xavxng  öieyvw  xal  Xsvxwg  xrjv  %aQiv  näot  diTjyyeLle  iQOvlag 

ovxü)  xal  d&soansvxov  änalXayzlg  doQWGxiag,   yneo  xaxs&wnxo  xal 

TtQog  xw  awfxaxL  Qawv  xal  xr\v  \pv%r]V  yeyovwg. 

Die  jüngere  Vita  wird  mit  Unrecht  einem  Mönch  Michael  zugeschrieben; 

vielleicht  stammt  sie  von  Theodoros  Daphnopates  (um  die  Mitte  des  10.  Jahr- 


Belege  zu  Kapitel  V.  209* 

hunderts)  s.  Krumbacher2  151,3;  170.  Abhängig  von  Vita  B  ist  sie  jeden- 
falls nach  868  verfasst.  Die  Art,  wie  hier  das  Abgarbild  erwähnt  wird, 
macht  wahrscheinlich,  dass  dieser  Text  vor  der  Translation  des  Jahres  944 
geschrieben  wurde.  —  Sollte  levxbq  zu  lesen  und  darin  der  Gegensatz  zur 
kbnQa  (Xblcuva  zu  sehen  sein:  als  wieder  weiss  gewordener?  Dann  wäre 
freilich  Abhängigkeit  von  den  Menaeen  wahrscheinlich,  da  erst  hier  die 
syrische  Überlieferung  vom  Aussatze  Abgars  in  die  griechische  Legende 
einmündet.  Vielleicht  ist  die  zugrundeliegende  Darstellung  mit  30  a  verwandt. 

54.    944.    Massudi,  Murüdsch-al-dsahab  (Macoudi,  les  prairies  d'or  c.  29, 
ed.  Barbier  de  Meynard,  Paris  1863,  II  p.  331). 

(1)  Iustinien  bätit  ylusieurs  eglises,  protegea  la  religion  ehretienne  et 
mstitua  le  rite  melkite.  (2)  On  lui  doit  Veglise  de  Roha,  une  des  mer- 
r  ei  lies  du  monde  et  qui  est  citee  parmi  les  temples  celebres.  (3)  Dans 
cette  eglise  on  conservait  un  linge  tres-venere  des  chretiens,  parce  quHl 
5  avait  servi  ä  essuyer  Iesus  le  Naxareen,  quand  il  sortit  des  eaux  du 
baptemc.  Ce  linge,  conserve  avee  soin,  fnt  ensuite  depose  dans  Veglise 
de  Roha.  (4)  Mais  depuis,  les  Grecs  ont  reprit  Vavantage  swr  les  mu- 
suhnans,  et  en  la  presente  annee  332  (=  943  p.  C.)  ils  sont  vemts  assie- 
ger  Roha.  Les  Musulmans  leur  ayant  rendu  ce  linge,  les  Grecs  se  sont 
io  montres  accessible  aux  propositions  de  trere:  taut  etait  vive  la  joie  que 
leur  inspirait  la  restitution  de  cette  relique. 

Abul  Hassan  Ali  Massudi,  der  vielgereiste  gut  orientierte  arabische 
Chronist,  der  teilweise  in  Syrien,  teilweise  in  Ägypten  lebte,  ist  schon  957 
in  Altkairo  gestorben,  also  jedenfalls  Zeitgenosse  des  berichteten  Ereig- 
nisses. Nach  §  4  aber  scheint  es,  als  sei  dieses  Stück  sogar  gleichzeitig 
mit  der  berichteten  Thatsache  niedergeschrieben.  Danach  hätten  wir  in 
diesen  kurzen  Worten  eine  Quelle  allerersten  Ranges  zu  sehen,  vgl.  zu  68. 
95.  102  und  Beilage  II.  Zu  1:  vgl.  Prokopios,  de  aedif.  1.  I;  ibd.  II  7  (ed. 
Bonn.  III  229).  Zu  2:  Vernichtung  der  letzten  Reste  des  Heidentums 
s.  Geizer  bei  Krumbacher2  939 f.  —  Justinian,  eifriger  Förderer  des  Chalke- 
donense,  vgl.  besonders  die  monophysitische  Darstellung  bei  Michael  Syr. 
ed.  Langlois  p.  191  und  die  edessenische  Stadtchronik  n.  88  (Hallier,  S.  126 f  . 
Nach  3.  war  das  h.  Bild  in  der  von  Justinian  erbauten  Kirche,  die  ver- 
mutlich eben  den  Chalkedonensern  gehörte,  s.  ZwTh.  1898,  S.  374 f.  Zu  3: 
Der  Muslim  erwähnt  das  Bild  gar  nicht,  nur  das  Tuch,  und  hat  sich  davon 
eine  sonderbare  Ansicht  gebildet,  welche  zeigt,  dass  das  „abtrocknelV,  in 
der  Legende  eine  Hauptstelle  einnahm.  Das  Tuch  bei  der  Taufe,  meist 
von  Engeln  gehalten,  spielt  eine  grosse  Rolle  in  der  bildenden  Kunst. 
s.  z.  B.  Garrucci,  storia  dell'  arte  cristiana  IV,  fcab.  4 IS,  Kraus  RE  II 
Als  Reliquie  ist  es  mir  sonst  nicht  vorgekommen.  Hier  wird  häufig  das 
Tuch  von  der  Fusswaschung  [levtiov  Joh.  135)  erwähnt,  s.  z.  B.  für  den 
Bukoleonpalast  in  Konstantinopel,  das  jetzt  zu  Limburg  befindliche,  kurz 
vor  944  verfertigte  Reliquiar  des  h.  Kreuzes,  das  seit  L204  nach  Weilburg 
kam  (s.  Schlumberger  Nicephore  Phocas  iiii7.  vgl.  C.  Aus'm  Weerth.  das 
Texte  u.  Untersuchungen.   N.  F.  III.  |  |  ; 


210*  y'  Dobschütz.  Christusbilder. 

Siegeskreuz  der  byz.  Kaiser  Constantinus  VII.  Porphyrogenitus  und  Roma- 
nus II.[?]  und  der  Hirtenstab  des  Apostels  Petrus.  Bonn  1866);  hier  sind 
Windeln,  Purpurmantel,  Dornenkrone,  Xsvzlov,  Sindon, Schwamm, Schulter- 
kleid und  Gürtel  der  Maria,  Gürtel  und  Haare  des  Täufers  als  Hauptreli- 
quien  verzeichnet,  s.  ferner  Riant  II  211.  214.  (223);  nach  Balduins  Chrysobull 
ibd.  II  135  kam  das  Tuch  dann  in  die  Sainte-Chapelle.  Am  24.  März  fand 
dort  die  ost&nsio  Hrrfei  praccinctionis  statt  (II  292,  Sequenz  darauf  II  48). 
Partikeln  davon  kamen  1205  nach  Soissons  (II  33.35.  60.  191);  1206  nach 
Namur(1174);  1248  nach  Toledo  (II  138);  1267  nach  Yezelay  (II  155);  1269 
nach  Clairmont  (II  159).  Ein  anderes  Tuch  oder  doch  eine  Partikel  davon 
soll  von  Jerusalem  direkt  nach  Monte  Cassino  gekommen  sein :  Leo  Ostiensis, 
Chron.  Cas.  II  31;  Baronius  annal.  eccl.  ad  a.  1014;  Chifflet,  de  linteis 
sepulchr.  28 f.  S.  Giovanni  in  Laterano  besitzt  sowohl  das  Tuch,  mit  dem 
Christus  sich  nach  dem  letzten  Mahl  die  Hände  abwischte,  als  das,  mit  dem 
er  den  Jüngern  die  Füsse  abtrocknete,  X.  Barbier  de  Montault,  l'annee  litur- 
gique  ä  Rome3  1870,  16423.  24. 

55.    945.   Menaeen-Lektion  zum  16.  Aug.,  s.  Beilage  II  3t. 

56.  945   oder  bald  danach.    [Konstantinos  Porphyrogennetos]  Festpredigt 

zum  16.  Aug.,  s.  Beilage  II  23. 

57.  n.  944.  Menaeen-Lektion  zum  21.  Aug.,  ed.  1581  fol.  K  (5);  1684,  p.  117 ; 

1S95,  p.  108. 

zw   avzw    /nrjvl  xa  '    /uvrj/urj  zov  aylov  dnoozoXov  Oaööalov   zov  xal 

Asßßalov.    ovzoq  vnrJQ%£v  &£  ^EÖEorjq  nöXswq,  ^Eßgaloq  zo  ysvoq,  it-q- 

axrifjLevoq  elq  dxQOV  zag  9slaq  ypa<pc'q.    ovzoq  dvtjX&EV  elq  lEQOVoaXr]fi 

ngooxwrjowv  sv  zaXq   rifjLsgaiq  'Iwdvvov  zov  ßanziozov  xal  dxovoaq 

5  zov  xr\Qvyixazoq  avzov  xal  zov  dyysXtxbv  avzov  ßlov  vnEQ&av/uäoaq 

ßanzlt,Ezai  na@y  avzov.    (xeza  zavza  löwv  zov  Xqiozov  xal  zd  aizsiga 

d-av/uaza,    d  ezeXelzo  vn    avzov,  xal  zr)v  öiöaoxaXlav  avzov  dxovoaq 

tjxoXov&ei  avzw  [*£XQl  T°v  owzijqIov  ndd-ovq.    xal  fxeza  zrjv  avdXrjxpiv 

avzov  TiQoq  zrjv  tölav  noXiv  vnEOZQtWE  xal  zov  zondgyrjv  Avyagov 

io  ßanzloaq  xal  zb  nepiXEKp&hv  fXEQoq  zrjq  Xengaq  avzov  laod/LiEvoq  xal 

noXXovq    aXXovq    {ßanzloaq  xal   dnsX&wv   elq   Meoonozafzlav   xdxel 

noXXovq)  ÖLÖdBaq  xal  cpwzloaq  xal  sxxXrjolaq  öei/ndfxsvoq  öhjq'/ezo  zdq 

noXeiq  zrjq  SvQiaq  xal  eX&wv  Eiq  Brjgvzbv  noXiv  zrjq  <Poivlxrjq  xuxeioe 

öiöaZaq  xal  ßanzloaq  noXXovq  ev  xvq'iw  dvsnavoazo. 

Über  Alter  und  Ausgaben  dieser  Menaeen  s.  Beilage  I  93 ;  II  91.     Die 

gleiche  Lektion  enthalten  die  Öetji-Minei  cod.  Usspenskij  997,  Aug.  f.  1CS4. 

2  'Eöeoorjq  1895.  |  3  ovzoq  <.  ö.  M.  |  4  nQooxvvsoai (!)  1684  |  9  zondg- 

%eiv  zov  A.  1581.  1684  |  11  ßanzloaq — noXXovq  aus  Ö.  M.,  M.  gr.  <  per  hom. 

14  EVEnavoazo  1895. 

Die  Notiz  über  Abgars  Heilung    gehört   zu    der  Gruppe   55.  61.  78; 
56.  65.     Es   scheint  eine  Verbindung  von  24   (oder  vielmehr  einer  diesem 


Belege  zu  Kapitel  V.  211* 

nahe  kommenden  Form  von  18b)  mit  55,  ganz  analog  der  Bearbeitung  Gl. 
Vielleicht  ist  aber  auch  nur  diese  eine  Notiz  auf  Grund  von  55  in  den 
fertigen  Text  eingeschoben! 

Vgl.  Menologium  Sirleti,  ed.  Canisius-Basnage  p.  459. 

21.  Aug.  Natalia  B.  Apostoli  Thaddaei,  qui  Lebeus  dictus  est,  et  sa/netae 
m.  Bassae.  S.  Äpostolus  Thaddaeus  ex  urbe  Edessa  Hebräern  genere 
(li/iuis  litter is  eruditus  ascendü  Hierosolymam  in  <ti<Jms  Ioannis  bap- 
tistae,  alias  praedieationem  audiens  ei  eins  angelicam  vitam  ad/mira- 
5  tus  ab  co  baptixatus  est.  Posten  Christum  videns  et  eins  ipsius  inßnita 
miracula  coelestemqite  doetrinam  audiens  secutus  est  eum.  j>ost  eins  in 
coelum  aseensionem  reverstes  in  patriam  Abagaru/m  regem  baptixavü 
eiiisque  leprae  quod  reliquum  fuerat  curavit. 

cf.  J.  van  Hecke  in  AASS.  (28.)  Oct.  XII  (1867)  437—449,  de  s.  Thad- 
daeo  apostolo;  450 — 467  de  s.  Thaddaeo  diseipulo;  Nilles,  Kalendarium 
manuale  utriusque  ecclesiae2  I  253  f.  Zum  19.  Juni  wird  Judas  Ap.  gefeiert, 
der  oft  mit  Thaddaeus  identifiziert  wird,  s.  18b,  und  Nilles2  I  184. 

57*. 

a)  Typikon,    Tvtclxov  xal   rec   duoQQ^za.     3Avösov   Kovvdöov,   Ven.  1545, 
München,  Staats-Bibl.  Lit,  fol.  402  und  403  (Legrand  I  268). 

Eiq  rag,  is.  Tov  aylov  jLidaTvooq  Aioixrfiovq.  Kai  rt  ig  'Eöiorjq  dra- 
xo/iLÖr}  tTjq  äyeiQOTioiqTOv  eixovoq  tov  xvqIov  xal  9eov  xal  GwrfjQoq 
r\ix(öv  'Irjoov  Xqlgtov,  r\xoi  tov  aylov  (jLavörjhlov.  Kai  ei  egtlv  dxo- 
XovSta,  ov(xipd)J*£Tai  ixeto.  Ttjq  soQTrjq.  ^Eönioaq  ov  OTtyo/.oyovfjsv. 
5  riveTat  öh  tj  dxolov&ia  Tijq  l-OQTfjq  xal  tov  aylov.  tiqoteoov.  tov 
aylov  [tavdrjXlov,  tjyoq  ß'.  Tr\v  aygavTOV  üxova  gov  tc()OGxivov/liev, 
dyaS-s,  ahov/ASvoi  GvyywQ7]Giv  twv  nTaiofxaTwv  ijfxwv,  Xqigts  b 
9soq.  ßovlr\GEL  yu.g  Evd6x?]oaq  dvalüeZv  iv  tu)  GTavgw,  (iva  qvgel 
ovq  tnXaoaq  ix  Trjq  öovkelaq  tov  iyßoov'  o&ev  svyaglGTajq  ßocö/UEv 
io  GOt'  yaoüq  infajowGaq  tcc  ndvTa,  b  ocuttjo  rhuä>v,  naQayev6f.ievoq  elq 
to  acöGai  tov  xog/liov.     'AvayivajGXETai   6h  xal  6  in    avTtj  ?>6yoq. 

b)  cod.  Par.  gr.  1568  (Menaion  für  Aug.). 

fxrjvl  tw  avziü ,  te  (XE&ioQTa  xal  ?/  dvdjnv?]Giq  tov  aylov  naröv'/.lov 
tov  GWTrjQoq  Tjfxwv  xal  &EOv  tov  dnb  ^EÖEGO^q  fjLETaxouiG&evToq  xal 
tov  aylov  {AaQTVQoq  diofxtföovq. 

Beide  Notizen  scheinen  beträchtlich  jünger  als  944,  wie  schon  der 
Gebrauch  von  jjiaröv/Aov  beweist.  In  b  fehlt  die  Lektion:  in  a  scheint 
nach  koyoq  eher  an  die  Festpredigt  56  gedacht  zu  sein,  s.  Beilage  IIA. 
93  und  3). 

58. 
a)  Die  syrische  Kirche  Antiochiens  feiert  an  Mittfasten: 

exaltatio  s.  erucis  rt  conversio  Abgari  regis  Edessae  s.  Nilles.  Kalenda- 


212*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

rium2  II  643;  oder:  festum  serpentis  aenei,  i.  e.  crucis,  et  Abgari  regis, 
et  Guriae  et  Samonae  et  Abibi  cod.  Vat.  syr.  37,  Nilles  2II 134. 
Die  genauere   Lektion  war  mir  nicht  zugänglich.     Die  Verbindung 

von  Abgars  Bekehrung  mit  einem  Kreuzesfest  scheint  auf  die  Doctr.  Add. 

(6)  zurückzuweisen,  mit  der  ja  auch  das  Mart.  Guriae  etc.  zusammenhängt, 

vgl.  Lipsius,  Abgarsage  44  f.,  Tixeront  126. 

daneben:  11.  Mai:  Coronatio  Euphemiae  mart.  —  et  Barnabae.  —  et 
Abgari  regis  et  Aäaei  apostoli.  —  et  Elisaei  Aquilonaris.  —  et  Bassi 
et  Susannae  sororis  eins  codd.  Vat.  bei  Nilles  2II  416. 

Als  Festtag  des  Addai  gilt  meist  der  14.  Mai,  s.  108  a  und  Nilles  I2  476; 
nach  codd.  Vat.  bei  Nilles  II2  416  wird  dabei  nicht  der  Tod  gefeiert,  sondern 
egressus  Adaei  apostoli  ex  Edessa. 

b)  Die   armenische  Kirche  feiert  Abgar  unter  ihren  Heiligen:    cf.  Alex. 
Balgy  bei  Nilles2  I  254. 

Sonnabend  nach  dem  Fest  der  Verklärung:  Festum  Thaddaei  apostoli 
et  Sanäuchtae  virginis.   Nilles  2II  589. 

Donnerstag  der  5.  Adventwoche  (=  21.  Dec.?):  Festum  Addaei  episeopi, 
discipuli  Thaddaei  apostoli,  qui  in  urbe  Edessa  constmimatus  est,  et 
5  Abagari  regis  Nilles  2II  627  (Smith-Cheetham,  Dict.  of  Christ,  antiqui- 
ties  I  8);  vgl  auch  die  arm.  Menaeen  zum  31.  Dec,  die  das  Bild  Christi 
zu  erwähnen  scheinen. 

Aus  Beilage  IV  16  ergiebt  sich,  dass  im  13.  Jahrhundert  am  Sonntag 
nach  Ostern  (Erscheinung  Christi  vor  Thomas)  ein  Fest  des  h.  Bildes  ge- 
feiert wurde. 

Bieten  schon  die  griechischen  Menaeen  in  bezug  auf  Quellen  und 
Alter  die  grössten,  bisher  fast  nicht  in  Angriff  genommenen  Probleme,  so 
gilt  dies  in  noch  viel  höherem  Masse  von  diesen  liturgischen  Texten  der 
orientalischen  Kirchen.  Ich  habe  darauf  verzichtet,  dieselben  zu  datieren 
und  sie  hier  bei  den  griech.  Menaeen  eingereiht.  Wahrscheinlich  sind  sie 
viel  älteren  Ursprunges. 

59.  c.  950.  Liturgie  des  h.  Bildes  und  Hymnen  auf  das  h.  Bild  s.  Beilage  II 

6  und  $. 

60.  V  Gregortos,  Archidiakon  und  Referendar  der  grossen  Kirche  von 

Konstantinopel. 

Äoyoq,  6z t  vofxoiq  iyxcofxlcov  ov%  vnoxsizai  zo  naQaöo^ov  xal  ozi 
7tazQidQxai  zqeZq  dvs&zdgavzo  exftayeZov  elvai  Xqigzov,  otczq  and  za 
vE6saa  (xeza.  ivveaxooia  ezrj  xccl  evvea  xal  dsxcc  (i£zrjydy£ZO  onovdy 
ßaoikewQ  ev  ezei    svvß' . 

ine.  üaQdöo^oq  rj  Tzavqyvpig,  ozl  xal  zb  vtcsq  ob  GvyxexQozrjzai. 
Citiert  von  Leo  Allatius,   de  Symeonum  scriptis  (Ausgabe  von  Com- 
befis  Par.  1664,  105  (MPG  114,  103  a);  cf.  J.  S.  Assemani,  Kalendaria  eccle- 
siae  univ.,  Rom.  1755,  VI  529. 


Belege  zu  Kapitel  V.  213* 

Leider  weiss  ich  über  diese  Homilie  gar  nichts;  ebenso  wenig  über 
ihren  Verfasser.  Er  ist  wohl  identisch  mit  Gregorios,  Diakon  und  Refe- 
rendar, dem  ebenda  ein  Enkomion  auf  den  h.  Dernetrios  zugeschrieben 
wird.  Nach  Ehrhard  bei  Krumbacher2  176  ist  dieses  letztere  von  Theo- 
philos  Joannu,  Mvir^xtla  ayiokoyixd  54 — 66  publiziert. 

Das  Jahr  6452  entspricht  richtig  944,  der  Verkehr  Christi  mit  Abgar 
scheint  in  das  Jahr  (944—919  =)  25/26  gesetzt  zu  sein. 

Bei  den  3  Patriarchen  ist  wohl  an  das  Synodalschreiben  von  836  (48) 
zu  denken;  vgl.  56  (II  23  35).  Vielleicht  ist  diese  Festpredigt  geradezu 
benutzt. 

Montfaucon,  bibl.  coisl.  p.  414  (danach  J.  S.  Asseraani,  Kalendaria  VI 
529)  bezieht  auf  unser  Bild  auch  eine  angebliche  Predigt  des  Gerraanos 
cod.  Coisl.  296  (ol.  Seg.  83)  sc.  XII  f.  198;  nach  dem  Catalogus  cod.  hagiogr. 
graec.  p.  310  handelt  es  sich  dort  aber  um  die  Geschichte  des  von  Germanos 
ins  Meer  geworfenen  Marienbildes,  das  nach  Rom  schwimmt,  s.  zu  Beilage  VI. 

Dagegen  gehören  hierher  noch  etliche  unveröffentlichte  Stücke  aus  der 
riesigen  Stoffsammlung,  welche  die  Cetji-Minei'  (russische  Menaeen)  zu  dem 
16.  August  enthalten.  Ich  verdanke  einige  Mitteilungen  hierüber  der 
grossen  Freundlichkeit  meines  Kollegen  Berendts,  der  in  Moskau  die  eine 
der  3  Handschriften  dieses  Riesenwerkes  Mosq.  Syn.  Usspenskij  997  sc.  XVI 
einsah.     Hier  folgen  sich 

fol.  208' b  Prolog:  Es  hat  jemand  geredet  von  den  ersten  Kirchen- 
männern .  .  .  (In  Gethsemane  der  Blutschweiss  aufgefangen.  Das  Bild  dem 
Thomas  übergeben.     Thaddaeus  hält  es  vor  sein  Gesicht;    also  nach  56  b). 

fol.  209:  Kamuliana  s.  Beilage  I  $. 

fol.  210:  Translation  s.  Beilage  II  (£\ 

fol.  210':  Prolog:  an  demselben  Tage:  Überführung  des  nicht  mit 
Händen  gemachten  Bildes  unseres  Heilandes  von  Edessa  nach  Konstanti- 
nopel, ine.  Es  geziemte  von  dem  ein  wenig  zu  sprechen.  expL  seitdem 
feiern  wir  in  ehrbarer  Weise  die  Überführung  der  göttlichen  Abbildung 
(Doxologie). 

fol.  214:  an  demselben  Tage:  eine  Rede  von  dem  hochreinen  und 
nicht  mit  Händen  gemachten  Bilde  des  Herrn  Gottes  und  unsers  Erlösers 
Jesu  Christi,    hie.  Bevor  das  allewige  und  allseiende  .  .  .  (Abgargeschichte). 

fol.  217'a:  s.  50a. 

fol.  219'— 226:  s.  56  (Beilage  II  93). 

Drei  dieser  Stücke  sind  bisher  unbekannt,  und  einstweilen  vermag 
ich  leider  nichts  Genaueres  darüber  zu  sagen.  Dahin  gehört  ferner  noch 
ein  Enkomion  auf  den  Apostel  Thaddaeus  zum  21.  Aug.  fol.  1069' — 1071': 
an  demselben  Tage:  Enkomion  dem  h.  Apostel  Thaddaeus. 

ine.  Seitdem  nun  das  Wesen  der  menschlichen  Natur  entfallen  ist 
seinem  seligen  Dasein  im  göttlichen  Paradies,  wurde  er  zum  Tode  ver- 
urteilt, eoopl.  und  er  (Abgar)  befahl,  dem  allreinen  Bilde  des  Sohnes  Gottes 
sich  zu  beugen,  so  dass  man  es  verehrt  und  das  Bild  (in  Ehren)  haltend 
sich  nicht  verführen  lässt. 


214*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Nach  der  Erwähnung  des  Blutschweisses,  der  Überbringung  des  Bildes 
durch  Thaddaeus,  der  Heilung  eines  Restes  von  Aussatz  scheint  Haupt- 
quelle 56  (II  23). 

61.  c.  950.    Bearbeitung  der  Acta  Thaddaei  (cod.  Vind.)  s.  Beilage  II  2L 

62.  c.  950.   Symeon  Metaphkastes  ,  Martyrium  Samonae,  Guriae  et  Abibi 

(15.  Nov.)  c.  16,  MPG  116,  145  d. 

Bei  einer  Belagerung  Edessas  durch  die  Hunnen,  angeblich  unter 
Licinius,  verteidigen  die  Römer  die  Stadt, 

xal  [auXlgto.  zolq  zov  Xqiozov  Xoyoiq  &aQQOvvzeq  oiq  eneazetXev 
AvyaQw,  wq  ovde  r)  TtoXiq  noze  ßagßdpoiq  eozai  aXwGi[Aoq,  xal  zw  ev 
avzifi  TtQwzt]  zb  zov  xvqiov  r)/j,wv  xal  (lies  'Irjoov)  Xqiozov  ex^ayeiov 

ZW   AvyCCQÜ)   7Z8/U(p&TJVCU. 

Hier  ist  offenbar  das  Bild  erst  von  dem  byzantinischen  Bearbeiter 
eingeflickt.  Schon  äusserlich  grammatisch  erscheint  es  neben  der  Ver- 
heissung  Christi  als  ungeschickter  Zusatz.  ex^ayelov  s.  272.  48.  60. 

63.  c.  963.   Symeon  Magister  und  Logothet  (=  Metaphrastes?),   Chronik, 

s.  Beilage  IIS. 

64.   n.  963.  Ps.-Symeon,  Chronik  in  Cod.  Par.  1712,  s.  Beilage  II  (£. 

65.   c.  965.  Bearbeitung  der  Festpredigt  (56),  s.  Beilage  II  23. 

66.   c.  970.  Fortsetzer  des  Theophanes. 
a)  Buch  III  11  (ed.  Bonn.  1012— 12). 

zwv  &£q[aoz8Q(üv  zivhq  [xsv  xaS-y  elq,  zivhq  de  ovozddrjv,  wq  01  zrjq  zwv 
Aßgaatiizwv  fiovfjq  oQfxwfzevoi,  avzw  (Kaiser  Theophilos)  Xoyixwq  ix  zs 
zwv  scgt]jU8Vwv  zolq  nazodoiv  r^iwv  Aiovvolw  zs  zw  &8iw  (fxeydXw 
Kedr.)  xal  ''IegoS-ew  xal  Elgrjvaiw  dnedslxvvov  wq  ov  yßeq  xal  ngwrjv 
5  rj  zwv  [Aova%wv  noXizela  zs  xal  xazdozaaiq  emvsvorjzai,  naXata  de 
ziq  xal  a.Q%Eyovoq  xal  zolq  äv&Qwnoiq  eneoaozoq.  (2)  ov  fj.?]v  de  aXXa 
xal  zwv  &eiwv  eixovwv  ixzvnwoiv  ovvzQO<pöv  ze  zwv  dnoozoXwv  xal 
b/j.odiaizov  dnedelxvvov,  ei'ye  Aovxäq  (xev  b  9sioq  (+  dnoozoXoq  Kedr.) 
zr)v  zrjq  d-eozöxov  fxogcpr/v  evezvnwaev,  avzbq  de  XgiGzoq  o  deonozrjq 
10  rjfxwv  xal  &ebq  zr)v  eavzov  int  zivoq  o&ovrjq  aTio^a^dfxevoq  dyeiQozevxzov 
r)(xlv  eyxazeXinev. 

Die  Beweise  erinnern  an  die  Rede  des  Germanos  vor  Leon  dem 
Isaurier  (29.  43.  85  a.).  Interessant  ist  hier  die  Verbindung  von  Bilderkult 
und  Mönchtum. 

Die  ersten  fünf  Bücher  der  Fortsetzung  sind  schon  früher  —  unter 
Konstantin  Porph.  (920 — 956)  verfasst.  s.  Krumbacher2  347 f.  Mit  leisen 
stilistischen  Änderungen  wiederholt  78b. 


Belege  zu  Kapitel  V.  215* 

b)  Buch  VI  48  (ed.  Bonn.  p.  432)  s.  Beilage  II  (£.    Dies  6.  Buch  stammt  aus 
der  Zeit  c.  970,  vielleicht  von  Theodoros  Daphnopates. 

67.  c.  070  (?)  Fortsetzer  des  Georgios  Mon.  s.  Beilage  II  Cr. 

08.    c.  980.   Tabit  ibn  Sinan,  f  303  d.  H.  (=  2.  Oct.  973—20.  Sept.  974), 
berühmt  als  Arzt,  Philosoph,  Mathematiker  und  Historiker. 

„Seine  Geschichte  begann  kurz  nach  299  d.  H.  und  ging  herab  bis 
auf  sein  Todesjahr;  vgl.  Ibn  Challikan  I  289 f.  Abulfeda  II  527  u.  519." 
Fragment  erhalten  in  der  Chronographie  des  Elias  von  Nisibis  (f  1049), 
cod.  Mus.  Br.,  daraus  übersetzt  von  Baethgen,  für  Lipsius,  Apokryphe 
Apostelgeschichten  und  Apostellegenden  Erg.-band  79: 

Jahr  331  [d.  Hegra]  begcmn  am  Donnerstag  den  15.  II dl  1253  griechi- 
scher Zählung  [=  15.  Sept.  942—3.  Sept.  943]. 

///  ihm  seh  rieh  der  König  der  Griechen  an  den  König  der  Araber 
einen  Brief,  in  tvclchem  er  ihn  hat,  ihm  das  Schweisstueh  zu  schicken, 
5  welches  Christas  an  König  Äbgar  von  Edessa  geschickt  hatte  und  auf 
/reichen/  sich  Christi  Bild  befand,  wofür  er  alle  arabischen  Gefangenen, 
die  sich  in  den  Händen  der  Griechen  befanden ,  losgeben  wollte.  Da 
befahl  Midtahi  den/  Befehlshaber  von  Edessa,  das  Schweisstuck  dem 
griechischen  Kaiser  zugeben.  Tdbit  ihn  Sinän. 
Vgl.  zu  54  und  bes.  zu  95. 

69.    c.  980.  Ukhthanes  von  Urha,  Geschichte  Armeniens,  deux  historiens 
armeniens,  traduits  par  M.  Brosset,  St.  Petersburg  1870. 

a)  I  24  (p.  229): 

De  son  tem/ps  vivait  Äbgar,  roi  armenien  d'Onrha,   qui  ecrivit  tme 
lettre  an  Sauveur,  ä  l'epoque  da  crueißment,  et  reeut  wne  reponse  avec 
henediction   pour  sa  rille,    oh  le  Sann ii r  Ini  faisait  conneuitre  faecom- 
plissement  de  s<i  destinee  d  Jerusalem  et  promettait  cPenvoyer  un  de  ses 
5  disciples  pour  le  guerir  de  la  malad ie  dont  il  soujfrait,  ayant  les  pieds 
affectes  de  la  goutte. 
Diese  Notiz,   welche  die  fortlaufende  Erzählung  bei  Ukhthanes  anti- 
zipiert,   und  eine  eigene  Tradition   über  x^bgars  Krankheit  enthält  (s.  20. 
41.  71  a  13),  muss  aus  einer  besonderen  Quelle  stammen,  die  vielleicht  von  dem 
Bilde  gar  nichts  wusste. 

b)  I  25—35  (p.  230-237):  genau  nach  Moses  (26). 

25  tÄbgar,  fUs  cPÄreham,  devini  roi  en  la  20.  annee  <P  Archacir ,  roi 
di  I'irse.  en  la  3.  annee  de  son  rinne  I,  s  Armeniens  derinrent  Iribin 
des  Romains3  ....  —  26  Abgars  Botschaft  an  Marinos,  Sohn  des  Storgius. 
—  27  Abgars  Brief  an  Jesus.  —  28  Jesu  Antwort.  — leefte  lettre  futportie 
/>(/)•  /es  courriers  iE  Äbgar,  avec  Vimage  du  Sauveur  peinte  sur  le 
vif,  qui  est  jusqu'ä  present  dans  la  rille  d^JEdesse.  —  29  Thaddaeus 


216*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

in  Edessa.  —  30  1.  Brief  Abgars  an  Tiberius.  —  31  Tiberius'  Antwort.  — 
32  2.  Brief  Abgars  an  Tiberius.  —  33  Brief  Abgars  an  Artasches  von  Per- 
sien. —  35  Regierung  Ananun's  und  Sanatruk's,  Martyrium  des  Thaddaeus 
und  des  Addai. 

Die  Notiz  über  das  Bild  beweist  wohl  nur,  dass  Ukhthanes  gedankenlos 
wörtlich  26  abschreibt,  nicht,  dass  man  auch  nach  944  noch  in  Edessa  auf 
das  Bild  Wert  legte. 

70.    990.  Leben  des  h.  Paulos  vom  Latros-Berge,  ed.  Hippolyte  Delehaye, 
Analecta  Bollandiana  XI,  1S92,  1—74.  136—182. 
c.  37  (p.  150f.):    <Pwxlov  exelvov,   oq  xi/ufjq  /uhv  xrjq  xwv  naxgixiwv 

1j§lWX0,    S7ll(p(XVSOTSQOC    ÖS  O    dvyg    fiä?J.OV    O.TIÜ  ZOV   XQOTIOV    Xal   TKXQCi 

xovxo  xal  Kwxazavzirw  reo  ßaoL?>Ei  &£gdnwv  Evygqozoq  xal  anö- 
Xsxzoq,  zovzov  ovv  nozs  /uEza  xal  ygafx/Lidxwv  nagd  xöv  ßsyav 
5  ExnsfinEi'  snel  ös  xal  svxvywv  avxw  xa  ygdf/fxaza  ötöwxwq,  äkka 
xal  eü.7](pwQ  dvxlygacpa  i]6r/  nsgl  xr/v  indvoöov  fjv,  aixr/Otv  alzElzai 
zovzov  6  fieyac  (stehende  Bezeichnung  des  h.  Paulos),  woze  x%  dysi- 
gonoirjxw  xov  Xgiozov  elxovi,  t]v  ov\ rfts q  (jLavötj).i ov  (cod.  tuav öv/uov) 
övo/uat^Eiv  ayiov,  siiZE&TJvai  xavxrj  jUEgoq  ö&övr/q  iobfjLi^xEq  axgißwg, 

io  Elia  xal  nag  avxbv  ExnEfA(p&fjvai  xovxo.  yivsxai  ovv  xo  alx?i&Ev 
xaxa  yvüjßTjv  avxw  xuxeIge  ns/xnExai.  onsg  vq;an).w&sv  xw  //hv  dylw 
sßkinEzo  xa9agwq  xr]v  xov  Xgtozov  slxbva  in  dxgißslaq  avafxacd- 
fXEvov  xal  xov  zinov  xvtcoq  in  dxgov  vevÖ(aevov,  xolq  ös  dk).oiq 
ovöev  xoiovrov  ovöa/uwc  wgdxo. 

15  oidh  xovxo  nagakuiELv  d^iov ,  ixavbv  ov  yvwg/oai  xfjq  TLavXov 
dgEx^q  xo  dxgözaxov  xal  onwq  xo  ixEirov  ngoownor,  y  ngot(fr}(J.EV, 
fxwoaixwv  oix  q/jotgEi  yagizwv.  xw  nazgtxiw  zovzw  <Pwziw  nagd 
xw  &Eiü)  nazgl  yEiofisvw  ini{A.£?.sq  i)v  xal  zä  e£w  xavia  xaxa/ua&Elr, 
onwq  E'/ei  ngoownov  xal  ucp&akuwv,  <p&Eytuaxbq  ze  xal  ßaölo/jLazoq 

20  xal  xwv  aXkwv  xal  ngoriyovfiEvwq  xT,q  otpEojq'  xal  xovxo  yag  ex  xov 
ygrtozov  Kwvozavzlvov  ngoozszayfxsvov  avzw.  ijßovXrfti]  fxsv  exelvoq 
xo  ngoozayhv  ayayEiv  slq  nsgaq,  f(dvvrj8-rj  dh  ovSa/nwq.  Enaviwv 
yag  rjöi]  xal  ngbq  xov  x).eivov  nagans/jinouEvoq  Sv\uewv  ixxa/.vnxwv 
avxw  xo   anoggrjzov    ^wp/UTj/uerw  /uoi\  E<pr],     uzevi^elv  no/.Xdxiq  xw 

25  avxov   ngoownw   a/xtj/avov  r\v    oia   yäg    xiq   axzlq   r]?uw6r]q  exel&ev 
ExnEfxnofXEvrj  xoie  i^ovq  hßalkEV  6(p9a?.{j.oig  xal  (ivelv  inoiEi . 
cap    38   (p.  152):    xal   xovxo    ngoo&EXsov    xolq    äkXoiq'    oxi    yag    ov 
OLwnr>q  aciov,  avxö  xovzo  /jlezo.  zö  grj&Tjvai  örfKwoEi.    ögwv  o  x/.Eivbq 
ovioq  Svuewv  xov  /uaxägwv  noxs  fxsv  yagtsvza  z?tv  oipLV  xal  7jmov, 

30  ojonsg  aga  xal  ?)v ,  nozh  6h  oxvSgwnov  xal  xov  ovvrftovq  E^rfü.ay- 
(jlevov,  xaigov  xvywv  ixstvoc  inixr/ÖEi'ov  e^tjx^oe  x^v  aixlav  xal  avxoq 
onwq  el/ev  E^yyEiltv.  itpiXsi  yag  xdxslvov  xal  xrtv  alrjSsiav.  r/vixa 
/titjÖEiq  ,  E(prjf  cnags?.&wv  i/unoöloEi  /uot  xal  xo  xf{q  ^ovylaq  snixagd^Ei 
xa?.6v,  —  bgw  yag  xvx?.w  nsgl  e/j.e  cpwq  r\8toxov  xe  xal  yagiEOxaxov 

35  xal  xovzov  xaxaxgvcpwv  syw  xal  xovxw  xa&agwc  sv^öbfiEvoq  Eiq  ?>rj&r/v 
Egyofxai  ov  xgotpT/q  xal  noxov  /uovov,  uX).ä  xal  xov  xoo/uov  navxoq,  — 


Belege  zu  Kapitel  Y.  217* 

IXagbq   o?.oq  xal   ev&v[jioq   yivo^ai  xal  xolq   xaxd  xaigov  igyofjiivotq 
ogw/uai  7ifQi/a()Tj..    onoxav  Ö€  xiq  ngooßa?.o)v  xrjv  ^dloxr/v  üiaxgtß^v 
ntgixoxpy  xavrrjv  xal  figoc  xiraq  hlxvoq  fj.e  /.oyovq,  evSvq  ano/.flnfi 
40  [A£   xb  yXvxv  xovxo   xal  ndyxaXov  wojq  xal  naga  xovxo  oxv&ga)7ioq 
yivo/uai  xal  xwv  ovvrjfrujq  /uoi  ngooiovxwv  xtjv  ofitkiav  anioxgafxßat. 
Daran  schliesst  sich  die  Frage,  ob  das  Licht  auch  wirklich  göttlichen 
—  oder  aber  dämonischen  Ursprunges  sei. 
Zürn  Hesychastenstreit  vgl.  F.  J.  Stein,  Studien  über  die  Hesychasten 
des  14.  Jahrhunderts,  Wien  1874;    Ph.  Meyer,  Beiträge  zur  Kenntniss  der 
neueren   Geschichte   und    des    gegenwärtigen   Zustandes  der   Athosklöster, 
Z.  f.  Kirchengesch.  XI  (1890)   395—435,  539— 57G;   F.  Kattenbusch,  Lehr- 
buch der  vergleich.  Confessionskunde  I  (1892)  540—542;  Ad.  Harnack,  Lehr- 
buch der  Dogmengeschichte   II3  (1S94)   125,   A.  1.     An   das   altgnostische 
erinnernde  Züge  finden  sich  mehrfach  in  der  vita  Pauli  Iunioris,  z.  B.  c.  3(3 
p.  150:    Paulus    springt   in    die    Luft   und    küsst    den    ihm    erscheinenden 
Christus;  vgl.  Acta  Joh.  Leucii,  ed.  Zahn  S.  219;  ed.  Iames  §  7  p.  8,  §  9  p.  10; 
—  c.  7  p.  29  f.:  auf  einem  Kastanienbaum  sitzend  zum  Gebet  sieht  Paulus 
seine  Kleider  brennen  und  aus  seinen  zum  Gebet  erhobenen  Fingerspitzen 
Flammen  schlagen,  doch  ohne  dass  etwas  verbrennt. 

Über  die  Korrespondenz  des  Heiligen  mit  dem  Kaiser  Konstantin 
cf.  c.  28  p.  72  f.  Der  Herausgeber  bestimmt  S.  11  die  Abfassungszeit  dieser 
Vita  auf  „bald  nach  der  Regierung  des  Nikephoros  Phokas  963 — 909",  also 
etwa  20  Jahre  nach  dem  Tode  des  Heiligen.  Man  dürfte  eher  einen 
weiteren  Abstand  annehmen,  cf.  c.  33  (p.  145):  „35  Jahre"  vom  Tode  des 
h.  Paulus  an  zu  zählen.     Delehaye's  Gegeninstanz  beweist  nicht  viel. 

71.    f  n.  992.    Leox  Diakonos. 
a)  Hist,  IV  10  (ed.  Bonn.  p.  70 f.): 

zum  Jahre  968  (AM.  6470,  Jnd.  XI,  Nikephoros'  V.) 
b  de  ßaoiXsvq  Nixtjifögoq  (av!)tq  ydg  ö  Aoyoq  endveiair,  sv&ev  xo 
tyyoq  anexXtvb)  x>/v  Pw(j.a'ixi,v  avsiÄr]<pwq  öi'raßiv,  inl  x?tr  inl  Svgiaq 
Avxtoytiav  l'ßei  xal  yägaxa  xavx%  TiTjZuf/troc erfolglose  Be- 
lagerung .  .  ixelflev  ändgaq  xr\v  [itooyatav  öiys /,  ?]v  xal  Ila).aiGxiv?]v 
5  xa/.ovoir,  fiöaiunva  näoav  xal  giovoav  fxs?u  xal  yaXa  xaxd  xi,r 
Delav  ygatpr/v  iv  öfSuc  ös  xitv  KiXtxiav  ftjjf  xal  xa  nagdxxta.  xitv 
Eöeooav  [leg.  "E/ueoav]  ovv  xaxeihrtfojq  xav  xw  orjxw  xwv  Oei'wv 
o/uokoyrjxwv  elotXriXv&wq  xal  xo  &slov  i^evf/^viod/iisvoq  x/,v  oxgaridv 
tiiavenavsv.     rjxrjxbfi    ydg    x/tv    iv    xsgdutu    xov   owx^goq   xal    fttov 

10  ixivnwttfioav  (wgcptjv  iv  xwöe  xw  <pgovgiw  nagaxaxiyeo&ai.    ixiv- 
nw&Ttvai  öi  <paoi  xovzov  xov  xgönov. 

Oaööalov  xov  anooxo?.ov  'Aßydgw  ngbc  rov  owxTtgoq  rcp  rryEöioatjq 
aJioaxaXexxoq  xondgyi;,  wq  avrbv  tTjq  ovvtyovOTjQ  Ttagioewq  öih  xov 
üfavdgtxov  ana?.?.d$eiev  ixxvnwjuiaioc,   ivTavSol    Ttagoöeiovxoq  xov 

15  Tiinkov,  w  x?j<;  avzov  juog<p^q  xo  eiöoq  aggt)xwq  o  Xgioxbq  dvexinwoe. 
xegd/uoiq  iv   anoxei/jivoiq  ngb  xov  doxfoq  xaxaxgvil'ai    iog   ig   x>,v 


18*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

vozsgaiav  svanoXrjXpOfxsvovQ^.)  zovzov  exel&ev.     ovvsßaivs   6s  xaza 

näoav    zr/v    vvxza    (pwzl    zovq    xsgdftovq   aßrj%dvw    xazaXd[A7Z£0&ai. 

TiQwt  6s  zbv  [A£v  Oaddaiov  avEiXt^wöza  zbv  ns'nXov  ööov  zTjg  ngoxsi- 
20  fxsvnq  s%Eo9at,  zbv  6s  xsga^ov,  ovnsg  ezv%e  ngootpavoaq  0  nsnXoq, 

zov    &sav6gixbv    zov    owzrjgoq    zvnov    axgaapvwq    svanofza^ao^ai. 

zovzov  avEiXrjipozeq  01  ßdgßagoi  sv  &avfiazt  xal  osßaofxazi  nagä  zb 

cpgovgiov  6is<pvXaxzov.    zozs  6s  Nixrj(pdgoq  6   ßaotXtvq ,  s^sXwv  zo 

aozv,  zbv  zotovzov  asnzbv  xsga/iov  exeZSev  avEiXtjcps  xal  '/gvow  xal 
25  Xl9oiq  &rjX7jv  öiaoxsväöaq  fAEzsizsiza   xal  zavzy  nEgiozslXaq  zovzov 

OETCzwq  sv   zw   zyq    9so(A,rjzogoq    vaw  zw    xaza  zyv   ßaoiXstov    ovzt 

soziav  ave&rjXEv. 

stieI  6h  zb  Mfiätzez^s  nagslXrups  cpgovglov,  zbv  Aißavov  zo  6'goq  sy- 

xagolwq  vnegßaq  ty  TguzoXsi  ngooso/ei. 

b)  hist.  X  4  p.  165  f.:  zum  Jahre  975  (=  AM.  6483,  Ind.  III,  Johannes'  VI.) 
6  6s  avzoxgazwg  Iwavvrjc  .  .  .  61a  zijq  IlaXaiozlvnq  sxwgst,  yqq  sv6al- 
ixovoq  yä).a  zs  xal  (äsXi  gsovorjc,  ngocprjiixwq  eItieZv.  [Ist  dies  nur 
biblische  Reminiszenz,  oder  entspricht  es  auch  noch  dem  damaligen 
Zustand?]  svzav&a  cpgovglw  ngooßdXXsi  zw  ztq  2vga  cpwvy  xaXov- 
5  jusvw  MsfATZEz^E,  o  xal  noXstuw  izal  zalq  navzoöanaZq  [ATj%avaZq  naga- 
azTjoafjiEvoq  zä  zov  owzrjgoq  Xgiozov  oavöäkia  ixsloe  avsvorjxwq 
avslXr\(psv  wq  zl  öwgov  ovgdviov  xal  zov  osßaofxlov  ze  ngo6go(xov 
zgi%aq  zov  xrtgvxoq.  xal  zu  fisv  av&iq  sv  zw  nsginvozw  zr)q  &tO[Arj~ 
zogoq  orjxw  zw  xaza  zr)v  dvaxzogixrjv  soziav  ÖEÖofjtrjfjLsvw  ane&szo 
10  wq  ziva  noXvoXßov  O-rjoavgov ,  zdc  6s  sv  zw  zov  owzygoq  raw,  ov 
avzoq  sx  ßd&gwv  ävrjysigsv. 

71*.   Festpredigt  auf  die  Translationen  unter  Nikephoros  Phokas, 
m.  W.  unediert;  enthalten  nach  Catal.  codd.  hagiogr.  graec.  ed.  Bolland.  et 

Omont,  1896.  310  und  23. 

a)  cod.  Par.  Coisl.  296  (ol.  Seg.  83)  membr.  XII.  f.  195—197. 

tieqI   zrjq    sv   KwvozavzivovnoXst    dvaxof/.t6ijq   zov    zifxiov    xal  &slov 
aclfxazoq  xal  zov  ayiov  xs odfiov. 

b)  cod.  Par.  gr.  635  (Colb.  4249,  Reg.  2424)  chart,  XIV,  f.  213-214'. 

Nix7]<p6gov  zov  avaxzoq  xal  onwq  nag3  avzov  dvsxofxlo&rj  zb  sx  zrjq 
nXsvgaq  zfiq  sixovoq  gsvoav  alfia  d-sZov  zov  owzrjgoq  rj/uwv. 

ine.  ov  öixaiov  6s  016s  ooiov  sxgiva  oiomy  7zaga6ovvai,  dyanrjzol . . 

expl.  d-vota  fisv  nsnavzai  si6oXtxrj,  naoa  6s  r)  yrj  001  .  .  .  d(xr]v. 

72.  c.  1000.  Theodosios  von  Melitene  s.  Beilage  II®. 

73.   c.  1004.    Stephanos   von  Tarön,   Geschichtserzählung  in  historischen 
Büchern  übersetzt  von  A.  Burckhardt,  Leipzig  1899  (mitgeteilt  von  H.  Geh. 

Rat  Geizer). 
S.  29 — 31:  Geschichte  Abgars  ganz  nach  Moses  (26). 
Abgar  sandte  einen  Brief  an  ihn  mit  der  flehentlichen  Bitte  zu  kommen, 


Belege  zu  Kapitel  V.  219* 

um  ihn  von  Gebrechen  zu  heilen,  die  (bis  jetzt)  aller  menschlichen  Be- 
handlung widerstanden  halten.    Dieses  bezeugt  auch  das  Evangelium  mit 
den  Worten:   „Es  waren  auch   Heiden,   die  vu  ihm  kamen".     Der  Er- 
5  loser  beauftragte  hierauf  den  Apostel  Thomas  damit  eine  Antwort  zu 
schreiben.     Und  Anan,   Abgars  Bote,    brockte  sowohl  diesen  Brief  als 
auch  noch  das  nach  dem  Leben  gemalte  Bild  (=  t,wyQa<piaei)  des  Er- 
lösers, welches  in  der  Stadt  Urhay  der  Edessener  blieb  bin  in  die  Tage 
Nikephörs.  des  Kaisers  der  Griechen,  der  dasselbe  durch  den  Metropoliten 
10  Abraham  nach  Konstantinopel  bringe//   Hess.     Nach  der   Himmelfahrt 
unsers  Erlösers  aber  ging  Thadeos,  einer  der  Sieben;  ig,  auf  Befehl  des 
Apostels  Thomas  xu  Abgar  und  heilte  ihn.     Und  er  glaubte  (darauf) 
an  den  lebendigen  Gott,  er  und  die  ganze  Stadt  der  Edessener.    Er  starb, 
nachdem  er  38  Jahre  König  gewesen  war. 
Selbständig  ist  nur  die  Notiz  über  die   Translation,   welche  an   die 
Stelle  der  Notiz   von  der  Aufbewahrung  zu  Edessa   bis  in  die  Gegenwart 
(20  a.  69  b)  tritt.     Dabei  ist  eine  Verwechslung  der  Translation  des   edesse- 
nischen  Bildes  unter  Romanos  I.  Lekapenos  im  J.  944  und  der  Translation 
des    Ziegels    von    Hierapolis   unter   Nikephoros    Phokas   im   J.  968    unter- 
gelaufen.    Jene  ist  eigentlich  gemeint;   zu  ihr  passt   auch   der  Name  des 
Metropoliten  Abramios  von  Samosata,  s.  Beilage  II  SB  51.  —  Bei  der  offen- 
baren Abhängigkeit  von   griechischen  Quellen   in  dieser  Notiz  verdient  es 
besondere  Beachtung,  dass   das  Bild   doch  auch  hier  —  nach  der  syrisch- 
armenischen Auffassung  s.  6.  14.  26  a.  69b  —  als  natürlich  gemalt  erscheint. 
Auch  die  Notiz,   dass  Thomas  den  Brief  geschrieben  habe,  wiederkehrend 
79.  108  b,   geht  zwar  zurück  auf  26  a,  weist  aber  zugleich  hin  auf  die  Ver- 
mittlerrolle, welche  Thomas  in  der  Festpredigt  (Beilage  II  33  n)   spielt. 

74.   c.  1000.   iELFRic,  Grammaticus. 

de  Abgaro  rege,  angelsächsische  versificierte  Übersetzung  von  3  (=  9), 
wobei  bemerkenswert  ist,  dass  der  Text  des  eigenhändig  von  Christus 
geschriebenen  Briefes  erst  lateinisch  (genau  =  9),  dann  erst  in  Übersetzung 
geboten  wird:  offenbar  erschien  der  lateinische  Text  als  das  eigenhändige 
Original.  Nach  codd.  Cotton.  Julius  E  VII  fol.  136,  Vitellius  D  17  fol.  132, 
Cantabr.  cod.  membr.  (?),  herausg.  mit  Übersetzung  von  G.  Stephens, 
Tvende  old-engelske  Digte,  Kjobenhavn  1853  (Univ. -Schrift),  15—21.  vgl. 
zu  Mfric  Schoell  in  RE  3 1  222  ff. 

75.   c.  1013.  Leon  Grammatikos  s.  Beilage  Uli". 

76.  c.  1049.    Elias    von    Nisibis    (fl049)    überliefert    die    Darstellung    der 

Translation  durch  Tabit  ibn  Sinän  s.  68. 

77.  c.  1050.   Said   ibn  Jahjä,  Fortsetzung  der  Annalen   des  Eutychios  im 

Exzerpt  aus  Amrus  (lOSc)  mitgeteilt  von  Assemani  B.  O.  II  393. 

Joannes  fUius  Saldi  /i/ii  lahiae  Melchüa  medious  in  Appendice  ad  an- 
nales  Eutychii  Patricii  jilii.  patriarchae  Alexandrini,  haec  habet: 


220*  v-  Dobschütz,  Christusbüder. 

Anno  Alexandri  Graecomm  regis  1343,  qui  est  Hegirac  422 ,  Soli- 
manus  Cuphensis  fitius  quorumdam  episcoporum  suasu  a  Chalipha 
5  Dahero  Lexax-Din-Alla  defecit  atque  Edessam  Romaeis  prodidit.  inde 
Constantinopolirn  ad  Romanum  imperatorem  profectus  eius  gratiam 
quaesicit  afferens  epistolam  ab  Abgaro  Edessae  rege  ad  Christum  do- 
minum missam  et  domini  ad  eundem  responsimi.  scripta  autem  erant 
syriace  in  folio  pergameno  atque  ad  ea  suscipienda  prodiere  imperator 

10  et  Älcxius  patriarcha  et  omnis  curia  imperatoris,  illaque  imperator 
cum  rcrerentia  et  humilitate  excepit,  epistolam  Christi  domini  reveritus 
et  ambo  inter  sacra  lipsana  imperialis  Palatii  reposuit.  mox  idem 
Romanus  imperator  cjnstolarum  praedietarum  e  Syriaco  in  Graecum 
exaetam  aecuratamque  rersionem  fieri  curarit.    nobisque  eadem  arabice 

15  vertit  idem  interpres,  qui  graecae  rersioni  praefueratj  et  quidem  exaete 
et  aecurate.    Hueusque  eorum  annalium  scriptor. 

Assemani  denkt  an  die  Translation  des  Jahres  944  und  will  Alexius 
in  Theophylaktos  korrigieren.  Unter  Romanus  versteht  er  den  Lekapener. 
Gemeint  sind  thatsächlich  Romanos  III.  Argyros  1028 — 1034,  der  Patriarch 
Alexios  Studites  1025  — März  1043,  und  die  Translation  des  Briefes,  welche 
die  Griechen  auf  den  General  Maniakes,  dem  Suleiman  Edessa  übergab, 
zurückführen,  im  Jahre  1033.  Bemerkenswert  ist,  dass  hiernach  auch  der 
Brief  Abgars,  der  fast  auf  demselben  Pergamentblatt  mit  Christi  Antwort 
gestanden  zu  haben  scheint,  mit  unter  die  Reliquien  kommt.  Die  Griechen 
erwähnen  ihn  nie  bei  dieser  Gelegenheit.  Von  einer  neuen  damals  ge- 
fertigten griechischen  Version  haben  wir  keine  Spuren.  Möglicherweise 
hat  Said  mehr  Recht  in  bezug  auf  das  Alter  der  arabischen  Version.  Die 
Korrespondenz  findet  sich  vielfach  in  jüngeren  arabischen  Handschriften, 
z.  B.  Cod.  Sinait.  arab.  445  e  [a.  1233] ,  485  d',  408  y  [1258],  409  #'  [1534J 
nach  dem  Catalog  der  Mrs  Gibson  in  Studia  Sinaitica  III  85.  95.  75.  76.  — 
vgl.  übrigens  zu  50/?. 

Eutychios,  Patriarch  von  Alexandrien,  schrieb  Annalen  bis  zum  J.  937; 
bis  1015  (1028)  reicht  die  Chronik  eines  Arztes  Jahjä  von  Antiochien  s. 
Krumbacher2  368;  ich  möchte  vermuten,  dass  Said  dessen  Sohn  und  Fort- 
setzer ist. 

78.    c.  1100.    Georgios   Kedrenos,    Svvoxpcg  XaxoQiwv ,    ed.  J.  Bekker  im 

Bonner  Corpus  1838. 

a)  Abgarlegende  —  nach  dem  Menaeentext  I  3089 — 3153:  s.  Beilage  II  51. 

b)  Verteidigung  der  Bilder  durch  die  Abrahamiten  II  111 12—23:  s.  66  a. 

c)  Translation  des  Jahres  944  11  319 15 — 22:  s.  Beilage  II  (£. 

d)  Translation  des  Jahres  968  II  3642 — 17  zu  Nikephoros'  III.  Jahr. 

slaßo?.Tjv  tTioir/oaro   xaxa   Svgtaq   6  ßaoil.svc.     xal  yevöfxtvoc  xaxa 

xr/v  ^Avxiöysiav  xavxy  (asv   ov   ngooeßaXzv dkXa  naQ£A&wv 

avxyv  eis  xä  srööxfpa  /ueptj  xfjq  ^vQiaq  iywQrjoe  xal  nökeiQ  no?.Xag 
xal  yojpac  xaxaoxQStpd/uevoq  tiqöq  xw  Aißdxw  xei/usrac  xal  xy  naQa).la. 


Belege  zu  Kapitel  V.  221* 

5  ztö  dexf/ußguo  /ur/vl  vneozgerpev  ....  vneywgrjoev  dngaxzoq  xal  xr/v 
ßaoüüöa  xazeXaße  cpegwv  /utfr'  eavzov  xal  zov  iyovzu  dyeigozevxzov 
exzvnwfxa  xTtq  {/ogcprjq  xov  Xgiozov  xal  &eov  7][xojv  xegafxov,  ov  evgev 
i\>  Iegä  no).fL  xavzr/v  nenogDrixwq  xal  zwv  zgiyoZv  zov  ßanxioxov 
Iaxivvov  ßöozgvyov  eva  nfntk^/uevov  diimxi. 
cf.  80b.  85b.  —  Aus  anderer  und  besserer  Quelle  als  71a. 

e)  Translation  des  Jahres  1032  II  500 16— 501 15  zum  Jahre  5540. 

zovzoj  zw  exet  xal  rewgyioq  ngwxoonaSagioq  6  Mavidxtjq,  o  Tov- 
6e?Jov  xov  Maviaxr]  vlcq,  zöjv  nagev<pgaxiÖLiov  aigaxrjyöiv  noXewv 
xal  iv  2afioodzotq  zag  olxqosiq  sywv  xrjq  nagd  xy  ^Oogorjvfj  nökei 
aieneigd&t]  ^EöeoorjQ'  xavxrjq  ydg  xr\v  iniaxaolav  Sa?M/udv7]Q  iytvv 
5  o  Tovgxoq,  nagd  xov  dfirjoä  Magxvgovno).ewq  jjxoi  Miecpegxelf/.  int- 
xezQa/jifjisvrjq  avxol  xal  6wgoiq  xal  vnooyeoeot  xal  xifj.alq  6ia(p&ageiq 
naoudiäwOL  xcö  Mavidxq  dwgl  xojv  vvxzwv,  vq  xgeZq  nvgyovq  klav 
oyvgwzdzovq  xazaoywv  evxpiywq  xovq  no).togxovvxaq  i^vvexo  ßoi- 
(leiav  e£(o&ev  imxaXovf/evoq.     jinofiegiudvTjq  6h   ö  xojv  Miscpegxtl/j. 

io  a/urjgäq  xr/v  akcuotv  [ta&iov  xal  u£vq  inupavelq  fiexd  6vvafxeojq  ovx 
dXiytjq  S7ieyeigrjO€  (xhv  xy  noXiogxicc  xojv  ntgywr,  yevvaiwq  6h  vno- 
ozävzoq  xov  rewgylov  dnoxgovo&elq  xal  ftt/  eyiov  o  xi  xal  ögaaeiev, 
anoxeigaq  xd  xaXXiozu  xwv  olxrj[idxwv  xal  öia<p&eigaq  xov  xzjq  nokewq 
xöofjiov  xal   avzrjq  zfjq  fieydl^q   ixx?.r]Oiaq  xal  xa/j.t'j?.otq   ini&elq  xd 

15  xdXXioza  xal  zd  neglloina  xtjq  nokewq  nvgl  nagaöovq  vneywgrioev 
elq  Magxvgovnoliv.  äötlaq  6h  xvyojv  ö  Mavidxr/q  xb  ev  ßsocp  xftq 
nokewq  xei/ntvov  cpgovgiov  iv  Xo(pw6ei  nexga  xaxaoytijv  6ivajulv  xe 
e^wSev  ngooxaleod/j.evoq  uG<paXwq  xtjv  no)uv  xazeoyev.  evgwv  6h 
xal   x/jv   16  löy  gatpov  eniox  okrjv   xov  6eonoxov  xal  xvgiov  rtfjiwv 

20  'Irjoov  Ägiozov  zt)v  ngbq  Avyagov  nefJ.<p^eZoav  xw  ßaoi?.eI  iv  Bvt,av- 
xt Lp  dniozeikev. 

Georgios  Maniakes  wird  1035  abberufen  (5129,  über  seine  weiteren 
Schicksale  s.  Michael  Attaleiotes  bist.  ed.  Bonn.  p.  11.  19),  Edessa  dann 
1037  von  den  Arabern  fast  erobert  und  nur  mit  Mühe  von  Leon  Lepen- 
drenos  gehalten  (515).     cf.  80  c.  85  c.  95*  c.  105*  c. 

f )  Kaiser  Michael,  Gemahl  Zoes,  giebt  nach  seiner  Thronbesteigung  1034 
dem  Patrikios  Johannes  Dalassenos  die  Zusicherung  freien  Geleites: 
II  5089—15. 

nsixnezai  zoivvv  Kojvozaizlvoq  ö  <PayiZL,rjq  tvvovyoq,  av&gionoq 
TLaiplayiov  xal  ovvy&rjq  zcu  ßaoilti,  xd  xe  xi'fxia  inayöf/evoq  £vAa  xal 
zb  ayiov  ex/jayelov  xal  x?/v  ngbc  Avyagov  lötoygacpov  emoxo/.^r 
xov  xvgiov  xar  üeov  xal  owxfjgoq  f^uiöv  'bjoov  Xgioxov  xal  sixoia 
5  xtjQ  imegayiaq  &soxoxov  oc  dneX9cuv  xal  ooxovq  xcü  Kwrozavzlrcp 
6oiq  xal  Xaßwv  egyezat  jitez*  avzov  eic  Bv^diztov. 
Der  Kaiser  achtet  später  die  Eide  nicht. 

Zonaras  XVII  14i8  (Dindorf  IV  138io— 13  =  Bonn.  III  5S8)  sagt,  nur: 


222*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

xai  oztkXti  6  'Iwarvrjz  xbv  oqxoiq  avxbv  ßeßaiwoovxa  wc  ovösvoq  dviagov 
neiQa&t'jOETai  xai  nsi'oovra  xbv  avöga  rw  ßaotkel  nooot/.Hsiv. 

g)  Prozession  unter  Michael  Paphlago  im  Winter  1036/7:  II  5163 — 15. 

aixfAOV  ds  yeroßfvov  a>g  snl  firjvccQ  oaovq  f£  /ut/  xaxaggayT/vai  vexöv, 

/uxaveiav    snoir^oavxo    ol    xov    ßaoiXewc    äötXcpoi,    o    /usv    'Iwdvvqc 

ßaoxd^ojv  xb  ayiov  fxavSvXiov,  b  [leyac.  öofieoxixoc:  x?jv  ngbg  Avyagov 

snioxolrjv   xov  Xgioxov  xai   o  ngwxoßeoxidgioc  xa  clyia  ondgyava, 

5  xai  nt^fj  oÖEvaavxsQ  dnb  xov  fxeydXov  nalaxlov  dtpixovxo  dygi  xov 

vaov  xr\Q  vnegayiaQ  Qeoxoxov  xwv  Bkayjgvujv.    enolrjoe  öh  xai  kxigav 

kizt/v  o  7iaxgidgyr/£  ovv  xü>  xkrtgco'   ov  fxovov  öh  ovx  sßge^Ev,    d/J.d 

xai  ydka^a  na/u/usysO^^g  xaxaggayzlaa  owexgiips  xd  Serosa  xai  xovq 

xtga/uovc   xr\Q  7io?>£wc.     oixoöelag    dh   xaxaoyovorjQ    x)tv   nöliv   dtio- 

io  oxeD.ac,  v  IwavvrjC  f^wvrjoaxo  dnb  Uskonowr^ov  xai  EkldÖoq  olxov 

yikidöag  g'  xai  öl    avxo'jv  xoic  nolixac  Tiagejuv&t'/oazo. 

cf.  85  d.     Georg.  Kedr.,   dem  Michael  Glykas  (85)  in  den  drei  letzten 

Stücken  getreu  folgt,   schöpft  wohl  direkt  aus  der  Chronik  des  Joh.  Sky- 

litzes,  deren  griechischer  Text  noch  ungedruckt  ist  und  durch  die  lateinische 

Übersetzung  des  Gabius  nur  schlecht  vertreten  wird;  mittelbar  aber  müssen 

die  Nachrichten  auf  eine  gute  Quelle  zurückgehen.    Speziell  ist  der  Bericht 

über  die  syrischen  Feldzüge  des  Nikephoros  Phokas  (c)  der  sehr  konfusen, 

wenn  auch  ausführlicheren  Darstellung  bei  Leon  dem  Diakon  (71)  offenbar 

vorzuziehen.     Erwähnung  verdient  noch,  dass  der  Fortsetzer  des  Georgios 

Mon.  in  seinen  stark  panegyrisch  gehaltenen  Schilderungen  der  Regierungen 

des  Nikephoros  Phokas  (VI  2  p.  860 — 864  Muralt)  und  des  Johannes  Tzimiskes 

(VI  3  p.  864 — 866  Muralt)  nichts  von  den  Translationen  erwähnt,   obwohl 

er  Edessa  und  den  Euphrat  als  Ziel  der  Kriegs-  und  Siegeszüge  des  Johannes 

Tzimiskes  nennt  (p.  865 15). 

79,    c.  1135.  Mares  bar  Salomo,  über  Magdal,  aus  dem  arabischen  über- 
setzt bei  Assemani  B.  0.  111  2  XI  f. 

Adaeus  apostolus,  hebraeus,  ex  septuaginta,  qui  Christum  dominum 
nostrum  sequuti  sunt,  a  Thoma  cqjostolo  ex  XII  in  orientem  missus 
est  (sequutus  est  autem  e um  Mares  ipsius  discipulus)  idquc  post  asecn- 
sionem  domini  nostri  in  coelum  anno  trigesimo,  quum  regnum  teneret 
5  Phraates  Phraatis  Edcsseni  filius,  nullus  autem  orientis  regwn  erat, 
qui  Christianos  persequeretur :  quamobrem  Christiana  religio  fidesquc 
in  Iesum  Christum  mirißce  propagata  fuit.  Edessam  ingressus  Adaeus 
a  quodam  rcligioso  viro  exceptus  est,  qui  Abgaro  adventum  eius  sirjni- 
fieavit.     tum  vero  Abgarus  exploratum  compertumque  habuit,  quod  pro- 

io  missio  sibi  a  Christo  facta  de  mittendo  post  suam  in  coelum  ascensio- 
nem  discipulo  implcta  fuisset.  Adaenm  itaque  ad  se  evocatum  adoran't, 
quia  vidit  illum  habere  speciem  mortali  maiorem;  quod  maximam 
praesentibus  admirationem  ineussit.  is  vero  Christi  filii  dei  vivi  se 
diseipulum    confessus   est   subiecitque   propter  ipsius  Abgari   ftdem  a 

15   Christo   se  missum   fuisse,    ut  cum  a  morbo  simid  curaret    atque    a 


Belege  zu  Kapitel  V.  223* 

peecatorum  pelago  sttbleva/ret.    tum   Abgarus:  tequidem9i  ait,  cogitabam 
dudwm    Iudaeos   ddtionis    meae    ob    illatarn  Christo  dom/ino   meo  atque 
infantibus  ex  eins  odio  necem  ultima  interneewne  (lehn*.    Adaeus  con- 
tra id  coelcsti  eonsilio  factum  respondit.    iussit  igiht/r  Abgarus  apostolum 
20  sibi  man  um  imponcre;  quod  qtmm  iUe  fecisset,  confestim  a  lepra  sua  uni- 
versisque  malis  curatus  est,  ita  ut  praesentes  vehementer  admirarentur. 
infvrmos   quoque   sitae   ditioms    omnes  convocari  praeeepit,   quos  idem 
apostolus  formato  super  eis  erueis  signo  sanavit.    turn  Abgarus  amplas 
opes  Adaeo  obtzdit,  quas  ille  reousavit  inquiens:  gratis  aeeepinms,  gratis 
25  damus'  baptixavit  igiturAbgarumAdaeus  eunetosque  das  d/itionis  homines 
et  Iudaeos  ipsos  aedifieavitque  eeclesias.    Mission  im  Orient,  tum  den/am 
Edessam  regressus  ibidem  post  duodeeim  praedieationis  annos,  vivente 
adhuc  Abgaro  cum  honore  deeessit,  sepuMusque  fuit  in  maiori  Edessae 
ecelesia  ...    Abgarus  antra/  ideo  Niger  (TJchama)  appellatus  est,  quod 
30  lepra  nigra  infectus  esset,    ferunt,  responsoriam   Christi  ad  ipsrum  Ab- 
garum    manuque   Thomae    in    eharta  Aegyptiaea    exaratam   epistolam 
adhuc  conservari  festisque  diebus  benedictionis  causa  populo  ostendi. 
Asseinani  hält  dem  das   Zeugnis  Said's   (77)   entgegen  und  fasst  dies 
Exemplar  als  in  Edessa  aufbewahrte  Kopie.    Statt  Phraates  will  er  Meher- 
dates  lesen.    Man  beachte  auch  den  Unterschied  in  der  Angabe  des  Stoffes 
gegen  77.     Zu  Thomas  31  vgl.  2öa.  73.  98  =  IV 6.  108b. 

80.    c.  1140.  Johannes  Zonaras,  initofitj  iotootwv. 

a)  zur   Translation  des  Jahres  944:    XVI  20  7.  8    (ed.  Dindorf  IV  64,    ed. 
Bonn.  III  479),  s.  Beilage  II  l£\ 

b)  zur  Translation  des  Jahres  968:    XVI  25 11.  12  (ed.  Dindorf  IV  80 f.;   ed. 
Bonn.  III  503U—5042). 

[ort  ttjQ,  Svgiac  noletc  7iog&f,oag  xal  x?)v  Avxioyeiav  noXiogxwv 
anavfoxrj  xal  negl  xov  ayiov  xzga/Ltidiov  CE]  e Ixa  xy  2vgia  snrj/.&e 
xal  nöXetQ  £xnoQxH]oaQ  xal  ycogac  kkoav  ngög  xä>  Aißdvw  xal  xy 
nagaXia  xEifxerag  rjl&ev  elc  AvxioysLav.  xäjv  ö'  Avxtoyewv  avxi- 
5  xa&toxa/Aevwv  iggwfLieveoxegov  .  .  Nikephoros  Phokas  dnioxn  xr\Q 
noXiogxiaq  xal  ngoc  xitv  xcöv  nöXewv  ixtgxti/usvyjv  inavE?J]kv^er, 
enrjyfxivoQ  xal  xö  xov  owxygoq  Xgioxov  legov  xal  9siov  ixvvnwfia, 
o  £v  xegäfxo)  evgs  xaxa  XTjv^Isganokiv  xyv  xtöv  Svgwr,  xal  ßöoxgvyov 
xov  ßanxioxov  Iwdvrov  aft\uaxi  necpvgusvor. 
Frei  nach  Georg.  Kedr.  (78  d). 

c)  zur  Translation  des  Jahres  1032:    XVII  12 19  (ed.  Dindorf  IV  132 f.;   ed. 
Bonn.  III  5806-10). 

aXXa  xal   o  ngtoxoonafragioG  rtuygytoc  o  MaviaxrjQ  xwv  nagevtf  an- 
xtöiwv  nöXfiov  oxgaxTjycuv  xt,c  ^Eöeo^c  ixgäx^otv,  e'r&a  xal  Tr^airö- 
ygaipov    87iioxo?J,v    xov    Ueov    xal    owxygoc    }ltuw%>    jh/öot    Xgioxov 
svgrjxwc  xä>  ßaoilsl  iSanbaxfile. 
Verkürzt  aus  Kedr.  (78 e  i  XVII  1431  der  Angriff  der  Araber  auf  Edessa 


224*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

(p.  139  =  5908-12);  XVII  157-14  (p.  140 f.  =  591f.)  erneuter  Angriff  auf 
Edessa.  Es  beruht  wohl  nur  auf  Irrtum,  wenn  hier  das  Ereignis  unter 
Konstantin  X.  Dukas  nach  1065  gesetzt  wird. 

81.   c.  1141.  Ordericus  Vitalis,  historia  ecclesiastica,  MPL  188. 

a)  II  14  (p.  163 f.)  Thomaslegende  nach  Ps.  Abdias.  Am  Schluss  die  Trans- 
lation der  Gebeine  des  Apostels  nach  21  mit  der  Notiz  über  die  wunder- 
bare Schutzwirkung  des  Briefes.  Dann  wird  ausführlich  die  Stelle  aus 
Greg.  Tur.  de  glor.  mart.  31.  32  (s.  zu  21)  citiert. 

b)  IX  13  (p.  690): 

praefata  civitas,  ut  in  priseis  codicibus  legitur,  Hages  dieta  est;  sed  in- 
sanis  bellorwn  turbinibus  sub  Assyriorum  tyrannis  et  Chaldaeorum 
destructa  est.  suecedenti  vero  tempore  Seleucus  Nicanor,  qui  de  qua- 
tuor  praeeipuis  ducibus  Alexandri  Magni  unus  fuit,  post  mortem  eius 
5  praedictam  urbem  restauravit  et  Edessam  nuncupavit.  ibi  Tigris  et 
Euplirates  fluunt  et  abundantiam  delieiam/m  incolis  advehimt.  Abgarus 
Topareha  Edessae  regnavit,  eui  dominus  Iesus  sacram  epistolam 
destinavit  et  pretiosum  linteum,  quo  faciei  suae  sudorem  ex- 
tersit   et   in  quo  eiusdem  salvatoris  imago  mirabiliter  de- 

io  pieta  refulget:  quae  dominici  corporis  speciem  et  quanti- 
tatem  intuentibus  exhibet.  ad  hane  urbem  Thaddaeus,  Jesu  Christi 
discipulus,  venu,  Abgarum  regem  cum  omnipopulo  suo  baptixavit  ibique 
cidtum  divinitatis  cooperante  deo  instituit  primum.  hie  nimirum 
Graeci  et  Armenii  et  Syri  pariter  commorantar  et  a  primordio  Chri- 

15  stianitatis  coelorum  regi  usque  hodie  famulantur. 

82.   c.  1150.  Theophanes  Kerameus. 

Hom.  XX:   xy  xvQiaxfj  X7\q  op&odo&aq  tcsql  xwv  ayiwv  eixovwv  ed. 

Scorso  p.  129  [=  MPG  132,  437];  Jerus.  p.  81. 

(1)  dkXa  xal  r\  x<5v  elxovwv  xifxri  avcj&ev  rjfj.lv  aQ%rj$-£v  v£VO[iod-s- 
xrjxai'  sTifoccge  yag  6  &£oq  ndkai  reo  &£07ixtf  Mwasl  ovo  XeQovßl/u 
avaGxqXwcat  äv<o&£v  xtjq  axt]vijq. 

(2)  Xal    CCVTOQ    6    Ö807Z6Z7]Q    SV  ÖLVÖOVl  XO  l'ölOV  elÖOQ  CCXSIQOT£VXT(OQ  (A,OQ- 

5  <pwoaq  AvyaQü)  xeo  xfjq  'Eöeoorjq  (Sc.  Alöeaarjq)  xonaQ%q  £§£7i£/ntp£v,  ovx 
av  xovxo  noirjoaq  (Sc.  in olrjoev),  et  y.r\  aeßeo&ai  xdq  elxovaq  eßovlzxo. 

(3)  xal  rj  &£Qa7Z£v&£L<ja  vTtd  xov  xvq'lov  aifjLOQQOOvoa  yvvrj  (Sc.  aifxOQ- 
govq  r\  AiÖ£ooj]v?i)  <x{A£ißo/jt£vr]  xov  £V£Qy8XT]v  xfjq  %aQi.xoq  avÖQiavxa 
iv  0(jL0Lüj(jiaxL  xov  awxfJQOq  äv£axrjXwoaxo.    rjq  xr\v  nloxiv  anoS^a- 

10  [X£voq  0  ocoxtjQ  £vd6xrjG£  ßoxdvrjv  £X(pv£0&ai  £X  xojv  xov  ävÖQtavxoq 
7ioö(öv,  71a  aqq  a'kyr\86voq  äksfyxrjQiov. 

(4)  xal  iir\v  xal  Aovxaq  6  ykacpvQoq  £vayy£?.iaxtjq  xr\v  £ixova  xrjq 
9£0[/.rjT0Q0q  xtigw  xal  %Q(i)naGiv  iZ,(Dy()d(pr]ü£v  iv  xaTq  i£Qaiq  coXevaiq 
ayxa?u^o/j.£vi]v  (cod.  Chalk.  ivayxafat.oftsvrjv)  xov  xvqiov,  r\xiq  iv  x%  [jl£- 

15  yaho7iöl£i  vvv  öiaow&xai. 


Belege  zu  Kapitel  V.  225* 

(5)  rcäoa    oiv  elxojv  ev  6v6tuaxi  xvqlov  r]   dyyü.mv  r}   dnooxo/.ojv    t] 
7tQ0(priTüjv   r)  (xaQTVQiov   r]  dixalojv  yivofibvri  äyla  iazl.  xovq  yag  vtzo 
Xqloxov  SsoTCQETihg  öia/.d/uU'avxeq  navxoiaiq  yeoai'petv  7iQ0Ot]xei  xtfxalq. 
zu  (2):   der  Ausdruck  oivöwv  noch  24,  41,  50;   welche  Legendenform 
Theophanes  vorlag,  lässt  sich  danach  nicht  feststellen.    —  Zu  3  s.  Belege 
zu  VI  A34.  —  zu  4  s.  Beilage  VII:  Theoph.  ist  hier  vom  Metaphrasten  ab- 
hängig vgl.  Scorso  prooem.  XI  §  5;  gedacht  ist  an  das  Bild  der  Hodegetria 
in  Konstantinopel.  —  zu  5  ist  beachtenswert  der  eigenartige  Ausdruck  und 
die  Reihenfolge.  —  zu  Theophanes  s.  zu  Belege  IV  7e. 

83.   c.  1150.  Relliquiae  Constantinopolitanae. 

Riant,  Exuviae  sacrae  II  211  (cf.  I  p.  CCV)  aus  codd.  Lond.  Mus.  Br. 
Cotton  Claudius  A  IV  f.  18S  sc.  XIII  und  Cantabr.  Univ.  Coli.  Mm  V  29  f.  159' 
sc.  XII. 

p.  211:  in  eapetta  imperatoris:  ...  pera  dominica  et  littcre,  quas  in 
indem  seripsit  dominus,  que  pera  cum  litteris  consignata  est  signo  im- 
peratoris  in  Capsula  aurea. 

et  in   alia  Capsula  est  mantile,  quod  visui  domini  applieatum  ima- 
5  ginem  vultus  eins  retinuit  (al.  retinet). 

84.   1157.    Nikolaus  SiEMUNDARSON ,    Abt  des  Benediktinerklosters  Thin- 
geyrar  auf  Island,  Heiligtümer  von  Konstantinopel. 

Riant,  Exuviae  sacrae  II  213  (cf.  I  p.  CCV  sq.)  im  alten  Palast: 
Rit,   that  er  Drottinn  varr  =  Utterae      quas     dominus 
reit  seälfr  sinum  hoendum        scripsit  propriis  manibus. 
Msettull  =  chlamys. 

Nach  dieser  Übersetzung  wäre  an  den  Purpurmantel  zu  denken,  der 
allerdings  in  dieser  Umgebung  (zwischen  Dornenkrone  und  Geissei)  genannt 
zu  werden  pflegt.  Dann  wäre  das  berühmte  Bild  garnicht  erwähnt.  Man 
könnte  sagen,  dass  der  isländische  Abt  sich  für  dieses  nicht  interessiert 
habe,  während  dem  Brief  bei  ihm  wie  z.  B.  bei  den  Schotten  die  hohe 
Phylakterienbedeutung  zukam.  Msettull  ist  aber  hier  vielleicht  =  Mandylion 
zu  setzen. 

85.   1170.  Michael  Glykas,  Annalen,  IV  (ed.  Bonn.). 

a)  Germanos'  Rede  vor  Leon  dem  Isaurier  (729).    p.  521 12 — 522a 

ovxoq  (Leom  xoaoixov  ifUjxavTjoavo  xaxd  xdJv  eixovwv,  wq  xal  xbv 
[xsyav  Tsp/uardv  nollct  6iaks^dxuevov  exöiw^ai  xov  9qovov.  TtgovßaX- 
Xexo  6h  o  naxptdpyjjq  xr)v  öid  Oaööaiov  xvgicx^v  cxxvjtwoiv  Ttpbq 
Avyapov  axa?.8loav  xal  xy  'Eöcooy  ivccioxtiuiitjv.  dq  tueaov  6h  h<pspe 
5  xal  xr)v  nagd  Aovxä  fzhv  xov  dnooxoXov  ioxopij&eLoav  slxova.  £v 
Ptoiirj  6h  rtpoq  0t6<piXov  oxaksloav.  waavxajq  xal  xd  <h'o  ya'/.xä 
txzv7t(ü/Liaxa,  dnep  tj  a\tu.oppoovoa  ix  no&ov  dveoxtjlwoaxo'  mv  xb  ev 
Texte  und  Untersuchungen.  N.  F.  III.  15* 


226*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

imxktvlg  ngbq  yrjv  dg  xvnov  avzrjg  xal  xi]v  evkoylav  nagu  9axsQov 
6eyop.evov  xov  Xqloxov  yd.Q  i]v.  xoxs  xal  r@t]y6piog  b  ndnag  cPwp,7]g 
10  yQäipet  JCQog  xov  ßaoikea  Aiovza  tisqI  zwv  elxovcov.  (cf.  28.)  s.  zu  29. 
43- 66  a.  78b. 

b)  Translation  vom  J.  968.    p.  569 17-22. 

o  [Aevxoi  <Pü)xäg  xal  ßaoikevojv  xaxd  SvQiag  OQp,ä  xal  noketg  nokkag 
xazaozQSipag  ixsl&ev  vneoxgsxps,  (psQcov  <t/£#'  havzov  xal  xov  syovza 
dyeiQÖzevxzov  hxzimco/na  xfjg  p.0Q(pijg  xov  Xqlozov  xal  &eov  rjp-üjv 
ayiov  xl-Qafzov,  ov  svqsv  sv  leQanolei  zavzyv  nenoQ&rjxcüg,  xal  xwv 
5  zQiywv  xov  ßanziozov  'Iwdvvov  ßoozQvyov  SßTttTtikrjfxevov  dip.azi. 
cf.  78  d.  80b. 

c)  Translation  vom  J.  1032.    p.  5845—7. 

xr\vixavxa  öh  xal  r\  löioyQacpog  STiLOZokfj  xov  öeonözov  rjfxuiv  'Iqaov 
Xqloxov,  r\  itQog  Avyag ov  nep-cp^sloa  xov  xoticcq/jjv,  eoxdkrj  ngog  xov 
ßaoiUa.  cf.  ?8e.  80  c. 

d)  Prozession  vom  J.  1036/7.  p.  5888—15. 

xrjvtxavxa  Öh  xal  av%(j.ov  yeyovöxog  a>£  enl  (xrjvag  e£  (xrj  xazaQQayijvai 
vezov,  kixavtiag  inoirjoav  ol  xov  ßaoiktojg  äöekipoi,  xal  b  fxhv  yl(o- 
dwng  xb  ayiov  ißdoza^e  [tavörJAiov,  b  ob  ßtyag  öofisozixog  xr\v  npog 
ÄvyaQOV  btclozoX^v  xov  Xqloxov  xal  xa  ayia  onaQyava ,  xal  ns^ol 
5  bözvoavxeg  dnb  xov  fxeydXov  nakaxiov  d<plxovxo  {jl£%ql  xtiJv  BXa%EQV(5v. 
ov  (Äovov  6h  oix  eßQ€&v,  dlXa.  xal  ydka'QaL  Tca/u/usytd-eig  xazaQQayeioai 
avvezQLipav  zd  zs  ötvÖQa  xal  zovg  xeQauovg  zrjg  nokecog.  78g1. 

86.    1179.  Samuel  von  Ani. 

Arm.  Bearbeitung  der  Chronik  des  Eusebios,  ed.  A.  Mai  und  J.  Zohrab 
in  Eus.  Chron.  Mailand  1818  =  MPG  19,  599ff. 

Die  Abgarlegende  nach  Moses  von  Khoren  (26)  erscheint  hier  chro- 
nologisch verarbeitet. 

Das  Bild  ist  nicht  erwähnt,   auch  nicht  dessen  Translation  (p.  717). 

p.  648  zu  a.  Chr.  61  Lerubnas  rhetor,  qui  rem/m  ab  Äbgaro  et  Sana- 
truce  (jestarum  commentarios  confecit. 

87.   1184.  Wilhelm  von  Tyrus,  Belli  sacri  historia  IV  2,  bei  Bongars, 
Gesta  Dei  per  Francos,  1611,  p.  6823 — 10. 

.Est  autem  Edessa  nobilis  Mesopotamiae  mctropolis,  quae  alio  nomine 
Rhages  appellatur.  liacc  est  eiritas,  ad  quam  Thobias  senior  iuniorem 
Tkobiam  fblium  summ  misit,  ut  a  Gabelo  consanguineo  suo  deecm  talenta 
argenti  reposceret,  quae  ei  dum  adhue  esset  infantulus  eommodaverat. 
5  Im  las  cives  statin/  post  domini  passionem  per  Thaddaeum  apostolum 
salutarem  Christi  susceperuni  doetrinam ,  digni  hi/enti  per  omnia  et 
tanti  praedicatione   apostoli  et  epistola  Salratoris,    quam  ad  Abgarum 


Belege  zu  Kapitel  V.  227* 

regem  eorum  rescribens  misit,    sicut  in  primo  ecclesiasticae  historiae, 
quam  Eusebius  Caesariensis  seripsit,  reperitur. 

Die  erste,  durchaus  irrige  Angabe,  die  Rages-Arsacia  im  östlichen 
Medien,  an  der  Stelle  des  jetzigen  Teheran  (G.  Rawlinson  in  Dict.  of  the 
Bible,  amer.  ed.  111  2G61f.)  mit  Edessa-Orrhai-Urfa  verwechselt,  ist  veranlasst 
zweifelsohne  durch  die  Erwähnung  eines  Thobias  als  Gastfreund  des 
Thaddaeus  in  Edessa  bei  Eusebios.  Beachtung  verdient,  dass  lediglich 
nach  Eusebios  —  vielleicht  mit  einem  Einschlag  aus  Gregor  von  Tours  — 
referiert  wird,  also  auch  nur  der  Brief,  nicht  das  Bild  Erwähnung  findet. 
Die  älteren  Kreuzzugsgeschichten  wissen  noch  weniger  von  Edessas  Legende. 

c.  1110.  Guibertes  Abbas  monast.  S.  Mariae  Novigenti  (f  1124),  Hist.  Hier. 

III  13  (Bongars  p.  49036 — 49725):  Apud  Edessam,  Mesopotamiae  urbem, 

sicut  ab  his  qui  ibidem  versati  sunt  accepimus. 
c  1121.  Albertus  Aquensis,  hist.  Hier.  III  19 — 25  (ibd.  p.  22123):  Roha,  quae 

dicitur  Edessa. 
c.  1127.  Fulcherius  Carnot.,  Gesta  peregr.  Franc,  c.  VI  (ibd.  38929):  Roais, 

id   est  Edessae,   quae   satis  est  nominata  et  de  bonis  terrae  uberrima. 

Nirgends  ist  von  Brief  oder  Bild  Christi  die  Rede,  ausser  bei  Ordericus 
Vitalis  (81). 

88.    c.  1190.    Michael  der   Syrer,    Patriarch   von  Antiochien  11GG — 1199. 

Chronique  de  Michel  le  Grand,  traduite  .  .  sur  la  version  armenienne 
du  pretre  Ischök  par  V.  Langlois  1868  p.  96  f. 

a)  l'annee  19  de  Vempereur  Tiberc,  Abgare,  roid'Armenie  et  de  Syrie,  apprit 
la  venue  de  Notre  Seigneur,  l'adora  et  embrassa  sa  foi.  II  lui  adressa 
une  lettre,  par  Ananie  son  fvdhle  (envoye),  cn  le  priant  de  venir  leguerir 
d'une  maladie  qu'il  avait  eontractee  sept  ans  auparavant  en  Perse,  et 
5  l'appela  ä  regner  avec  lui.  Le  Seigneur  lui  promit  de  lui  envoyer  un 
medeein  d'entre  ses  disciples,  apres  sa  mort  sur  la  eroix  et  sa  resurree- 
tion.  II  daigna  aussi  lui  adresser  une  lettre  et  le  felieiter.  L'heureux 
prince  pour  satisfaire  son  ardent  desir  (de  le  voir),  fit  partir  son  pein 
Jean,  Charge  de  lui  apporter  le  portrait  du  Seigneur,  ä  defaut  desaper- 

io  so/n/r.  Jean,  en  presenee  de  Jesus,  s'efforca  de  reproduire  ses  traits 
ckarmants  sur  la  toile  d' Abgare,  mais  II  ne  jxd  y  reussir,  parce  que 
son  visage  se  transformait  de  gloire  en  gloire,  et  se  rejouissait  de  I"  foi 
des  paiens.  Ahns  la  source  de  charite  (Jesus)  dejnanda  la  toile,  y  appiica 
sa  face,  et  ses  traits  se  ßxkrent  sur  le  tissu  qu'il  remit  au  peintre.    < 

15  ,sv  passa  24  jours  antut  Id  passion  du  Christ.    Ge  portrait  apport< 
retnis  ä  Abgare,  opera  beaueoup  </e  miraeles  au  temps  oü  Vapotre  Thaddee 
arriva  [ä  Ea\  sst  J  .  . 

Quelle  scheint  41  mit  26  vermischt.  —  Der  Name  des  Malers  ist. 
wie  mir  Herr  Geh.  Rat  Geizer  mitteilt,  genau  Yöhannes  und  nach  einer 
Anni.  in  der  Ausgabe  von  Jerusalem  1S71  p.  106  findet  sich  dieser  auch  in 
den  armenischen  Menaeen,  die  mir  leider  unzugänglich  waren.    Der 

15** 


228; 


v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


Name  mag  immerhin  aus  Ananias,  Hannan  entstanden  sein.  —  Die  24  Tage 
vor  dem  Leiden,  welche  der  sonstigen  Überlieferung  gar  nicht  entsprechen, 
stammen  vielleicht  aus  Doctr.  Add.  (G.  14),  wo  die  Gesandten  Abgars  25  Tage 
bei  Sabinus  bleiben  (p.  2). 

a)  ibd.  p.  97  von  der  tunica  inconsutilis,  die  durch  den  Centurio  Lon- 
gianos  nach  Mochson  in  Galatien  kommt,  während  ein  Teil  der 
Kleider  durch  einen  anderen  Centurio  nach  Put  in  Mingrelien  kommt, 
p.  98:  la  robe  sans  couturc  fut  tissee  par  la  soeur  d' Abgare  et  adressee 
ä  Notre  Setgneur  par  le  messager  Anane. 

ß)  ibd.  p.  98  le  roi  Abgare  adressa  deux  messages  ä  Tibere,  eonstatant  la 
dirinite  du  Christ  et  denoncant  Pilate  ....  Abgare  ecrivit  aussi  au 
roi  Nerseh  ä  Babglone,  ainsi  qu'au  roi  de  Perse  pour  les  engager  a 
croire  ä  la  dirinite  du  Christ.     Quelle  26. 

b)  p.  247  von  dem  Guniaeer  Athanasios,  unter  Abdul-Melik  (685—705). 

11  adoucit  et  soulagea  beaitcoup  le  sort  des  Chretiens;   il  fit  elever  deux 

eglises,  l'une  sous  Vinvocation  de  la  niere  de  Dien,  l'autre  sous  cetle  de 

Sa  int -Theodore,  et  fit  deposer  dans  eette  derniere  les  reliques  de  ce  Saint, 

qu'il  arait  fait  rcnir  d'Eukha ida  (Eucha'ita)  qui  est  Ablastan  (?  Ablata). 

5  Dans  ces  (oder  entre  les)  deux  eglises,  il  fit  construire  des  chapelles  sauf  er - 

raines,  et  aclirta  le  suaire  du  Christ,  qui  se  trourait  jusqu7  alors  aupouvoir 

des  Dadjiks  (Araber),  au  prix  de  50000  tahegans  et  le  fit  deposer  dans  ce 

Heu,   oü  les  fideles  descendaient  et  montaient  par  un  esealier.     Le  jour 

de  la  feie  (du  suaire,  Langlois,  vgl.  zu  58b,  Beilage  IV  16;    oder  aber 

io  der  grossen  Christfeste  s.  Beilage  III)  on  Vex/posait  aux  regards  des  assi- 

stants   et  cette  eotdume  dura  jusqu'au   temps  du  patriarche  Jean  qui 

rcnfernm  cette  relique  entre  deux  pierres  et  la  cacha  dans  un  Heu  seeret, 

en  faisant  disparaitre  ses  traces,  de  sorte  que  tout  le  monde  en  ignordi 

la  place.    II  laissa  un  ecrit  dans  lequel  il  disait  qu'il  arait  agi  ainsi, 

15  par  crainte  des  in  fideles  et  afin  que  personne  ne  reeherchdt  plus  [cette 

relique]  paree  qu'on  ne  la  retrouverait  pas.    Cependant  je  ne  puis  rien 

dire  de  l'authent leite  du  suaire  que  les  Romains  (Byzantiner)  possedent. 

Vgl.  103  b  y.  —  Die  Translation   unter  Romanos  und  Konstantin  VII. 

wird  nicht  erwähnt  p.  277  f.  —  Patriarchen  der  Monophysiten  nach  Barhebr. 

chron.  eccl.  ed.  Abbeloos  et  Lamy : 


Johannes 
Johannes 
Johannes 
Johannes 
Johannes 
Johannes 


I.  631—648 
II.  740—754 

III.  846—873 

IV.  910—923 

V.  936—954 

VI.  954—957 


Johannes  VII.  965—985 


(I  276.  2S0) 
(I  306.  314) 
(I  386.  388) 
(I  396.  398) 
(I  398.  400) 
(I  400) 
(I  412.  414) 


Johannes  XV.  1252 


Johannes  VIII.  1004—1033  (1422.  430) 
Johannes  IX.  1049—1058  (1436.  438) 
Johannes  X.  1064—1073  (1 446. 448) 
[Johannes  XI.  1074  (I  452)] 
Johannes  XII.  1077-1088  (I  456) 
Johannes  XIII.  1129—1137  (1482.  490) 
Johannes  XIV.  1207-1220  (1618.  640) 
-1263  (I  708.  744). 


Welcher  von  diesen  gemeint  ist,  dürfte  schwer  auszumachen  sein; 
ausgeschlossen  erscheinen  nur  der  1.  und  die  letzten  beiden.  Vielleicht  ist 
an  Johannes  V.   zu   denken  und   der  Anlass  in  der  Translation  zu  suchen. 


Belege  zu  Kapitel  V.  229* 

c)  p.  296 f.    Vom  1.  Kreuzzug:  Thoros  von  Edessa. 

Alors  Thoros  (Theodore)  qui  avait  Ue  etabli  gouvemeur  d'Edesse  pay 
Philardos  (Philarete)  FarmSnien,  leur  envoya  demander  si  Fun  dfeux 
voulait  prendre  possession  de  la  rille,  Les  Franks  irres  <!<•  joie,  sfeertä- 
rent  aussitöt:  ^Sois  beni,  6  Ghrist-JHeu,  e'est  Edesse  qui  la  premi&re 
5  entre  les  villes  a  eru  en  toi',  ce  fut  lä  ou  tu  regnas  dfabord  par  la  foi 
du  rol  d'Armenie,  puis  ä  Jerusalem,  et  tu  nous  donnes  m-aintenant 
Edesse  eomme  un  gage  futur  de  Jerusalem,  (ou)  tu  vas  regner,  Seigneur! 
parnotre  intermediaire,  nous  qui  croyons  en  toi/1  Aussitöt  Qodefroy  fü 
partir  son  frere  Beaudoin  qui  devint  ainsi  mattre  d'Edesse. 

d)  p.  307:    kurzer  Überblick  über  die  Geschichte  Edessas  von  Nimrod  bis 
auf  Zengi. 

Abgar  ßls  d'Arseham  roi  d'Armenie  et  de  Syrie,  trouvant  Edesse  ruinee 
de  nouveau,  la  releva  et  la  fianca  au  Christ  eomme  wie  sainte  reine 
(cf.  16  c). 

e)  aus  dem  „Traktat  über  die  Priesterordnung  und  ihre  Ursprünge"  (ibd. 
p.  366). 

(leroi Abgar)  qui  tronait  (Unis  In  Hlle d'Edesse,  ayant  livre  l'Orient  ä 
Sanadroug  son  parent,  avait  rangi  soas  sa  domination  VArmenie  et  la 
Syrie,  et  gräce  ä  sa  foi,  il  aequit  aussi  le  royaume  des  eieux.  En  effet, 
ayant  entendu  parier  des  miraeles  aceomplis  par  Notre  Seigneur  en 
5  Judee,  il  lui  envoya  un  de  ses  ftdeles  [officiersj  Juane  avee  neuf 
personnes,  ufiu  de  le  eonjurer  de  venir  a  Edesse  et  de  regner  avee 
lui  saus  preoeeupation  desormais  des  atteintes  de  la  perverse  et  rcbelle 
nation  des  Juifs.  Ainsi  s'aecomplit  cette  parole  de  l'Eeriture:  i En 
cc  temps-lä,  dix  hommes  viendront  pour  sollieiter  le  Seigneur  avee  in- 

io  stance3  (Sach.  823).  Par  la  ferveur  de  leur  amour  par  V intermediaire  de 
Philippe  et  d' Andre  qui  est  utent innue  par  l'evangeliste  denn,  ils  s*appro- 
eherent  de  Jesus.  Et  Jisus  hur  dit:  lL'heure  de  la  gloire  du  fils  de 
l'homme  est  urriree-  e'est-ä-dire,  qne  le  roi  des  pa'iens  a  ourert  la 
porte  de  la  foi  ä  tous  les  paiens  pour  me  glorifier.3    Ainsi,  il  a  voulu 

15  uuinnieer  que  in  Croi.e  qui  etait  /'aeeoiup/isseinent  de  t'  inearnat  ion. 
elunt  urriree,  il  n'aruit  plus  le  hn'sir  de  se  reudre  aupr'cs  $  Abgar  et 
d'eviter  les  suppliees,  en  vertu  desquels  Ions  les  hommes  d  venir  devaient 
trourer  leur  salut.  II  doiina  eependant  /'ordre  ä  l'npotre  Thomas  d'ecrire 
d  Abgar  pour  le  felieiter,  hei  exposer  les  raisons  de  son  refus  et  lui  pro- 

20  mettre  d ' iieeiwillir  sa  priere,  en  lui  euroi/aut  un  de  ses  diseiples,  upr/s 
SÜ  resurreefinu.  C'est  ce  qui  eilt  Heu  en  effet;  cor  Thaddre.  qui  etait  un  de 
ses  diseiples,  nhordn  sur  les  eotes  de  in  (  ilicie  et  de  la  s'etant  reiidu  d 
Cesaree  en  Armenie,  il  y  jeta  les  fondements  d'une  eglise  et  oonsaera 
dans    eefte  rille  le   premier  eveque,  qui  s'appclaif    Theophile.     Thomas 

25  (I.  ihaddee),  ayant  parcourut  ensuite  les  provinces  superteures,  en  pro- 

ehnut    In    Imuierr  de  In   foi ,   trarers<i   l'Euphrate  et   rillt  d    l  OU    il 

convertit  le  roi,  eleva  une  eglise,  dont  il  confia  lesoinä  Addee,  le  fahri- 
cant  d'etoffes,  Puis  se  dirigea  reis  /'Orient  et  se  rendit  auprös  de  Sana' 


230*  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

droug  avee  uns  lettre  du  roi.  Le  samt  dpötre  fut  bleu  ae&ueilU  par  Sana- 
30  droug  qui  redoutait  Äbgar,  et  ce  prince  se  convertit  en  apparenee  avee 
plusieurs  autres  personnes.  Äbgar  mourut  hientöt  apres,  et  Sanadroug 
ayani  reconquis  son  independance  et  etant  debarrasse  de  toide  con- 
trainte,  tua  l'apötre,  avee  sa  fille  qui  etait  inte  vierge  pure  et  croyant  en 
Jesus- Christ.     Ueveque  Zacharie  suceeda  alors  l'apötre. 

Die  Schriften  des  Patriarchen  Michael,  höchst  interessant  durch  ihre 
ausgeprägt  nionophysitische  Geschichtsbetrachtung,  sind  uns  zugänglich 
bislang  nur  durch  das  Mittel  einer  c.  1248  von  dem  Priester  Ischök  ge- 
fertigten armenischen  Übersetzung  vgl.  Krumbacher2  405  und  Zeitschr.  für 
wiss.  Theol.  XLI  1898,  456 — 459.  Ehe  das  auch  überlieferte  Original  ver- 
öffentlicht sein  wird,  ist  schwer  darüber  zu  urteilen,  wie  weit  der  arme- 
nische Übersetzer  eigene  armenische  Anschauungen  und  Traditionen  ein- 
gebracht hat.  Michael  selbst  erscheint  durchaus  als  monophysitischer 
Syrer,  der  sich  von  den  Armeniern  unterscheidet.  Andererseits  stammte  er 
aus  Melitene  und  war  vermutlich  in  dauernder  Berührung  mit  Armeniern; 
so  kann  die  ganz  eigenartige  Ausgestaltung  der  Abgarlegende,  welche  sich 
als  Verbindung  armenischer  Überlieferung  (6.  14.  26)  mit  älteren  syrischen 
Materialien  (41)  und  neuen  Fündlein  (Sach.  823)  darstellt,  wohl  auf  ihn 
zurückgehen.  Sie  ist  weiterhin  wichtig  geworden  durch  die  auch  im 
Abendland  bekannt  gewordene  armenische  Übersetzung  (97),  s.  Beilage  IV. 

89.  f c-  1190.  Descriptio  sanctuarii  Constantinopolitani. 

Bei  Riant,  Exuviae  sacrae  II  217  (cf.  I  p.  CCVI  sq.)  „letzte  Zeit  vor  dem 
4.  Kreuzzug,  also  vielleicht  vom  3.  Kreuzzug),  cod.  Rom.  Vat.  Reg.  Christ. 
712  f.  91'  sc.  XII;  cod.  Par.  B.  N.  lat,  6186  f.  117'  sc? 

in  capella  imperiali:  .  . 

item   manutergium    regi  Abgaro    a  Domino  per   Thadeum   apostolum 
Edesse  missum,   in  quo   ab  ipso  domino  sua  ipsius  transfigurata  est 
ymago. 
manutergium  ist  wohl  =  iiavövXiov  {'/EiQoyLaxxQov  56  =  IIÜÖ13;  105*?) 

90.   c.  1200.  Erzbischof  Antonios  von  Novgorod. 

Aus  dem  Russischen  übersetzt  von  J.  Martinov  S.  J.  bei  Riant  1.  c.  II  223 
(cf.  I  p.  CCVII) ;  von  Mme  de  Khitrowo ,  Itineraires  russes  en  Orient  I,  1 
1889,  p.  98. 

in  aedibus  aureis    Cacsaris  (=  Chrysotriklinion):   .  . 

1  inteum,  facie/n   Christi  repraesentans,  ceramidia  dua. 
(l'image  [d'Edesse]  du  Christ,  deux  ceramides  en  argile.) 

90*.   Slavische  Lukasgeschichte. 
Aus   cod.  Mus.  Rum.,   Undolski-Sammlung  577   cod.   misc.  sc.  XVI  f.  31  = 
Menaeen  zum  18.  Oct.,  freundlichst  mitgeteilt  und  übersetzt  von  meinem 
Kollegen  A.  Berendts. 


Belege  zu  Kapitel  V.  231* 

(Gedächtnis)  des  heiligen  Apostels  und  Evangelisten  Lukas. 
Über  die  Sendung  des  Abgar  zu  Jesus. 
In  diesen  Jahren  war  ei/n  Fürst,  dessen  Name  Abgar  war,  und  dieser 
hatte  in  seinem  Hanse  den  Lukas,  der  ein  Schlaukopf  (V  kundiger  Mann) 
5  war,  ein  Kaufmann.  Dieser  aber,  da  er  nach  Jerusalem  kam,  fand 
einen  Menschen  mit  Namen  Justus,  und  der  nur  ebenfalls  ein  Kauf- 
mann, und  bei  ihm  verweilte  er.  Es  nur  aber  Jesus  Christus  30  Jahre 
alt  (Lc.  323);  er  Hess  sich  taufen;  er  hatte  bereits  seine  Gottheit  ge- 
offenbart, während  er  noch  rar  der  Taufe  offen  auftrat,  indem  er  auch 

io  Zeichen   Und;  so   wandte  er  sich  ab  (?  Kindheitswunder,   die  mit  dem 

12.  Jahr  aufhören?).     Und  ImIccis  hörte  von  Christus  viele  Thaten  und 

Wunderund  er  kehrte   .//rück  ins  syrische  Land  und  kam  in  die  Stadt 

und  ging  xu  Abgar.    Es  dauerte  aber  seine  Reise  75  Tage.    Es  geschah 

aber  dem  Lukas,  dass  er  nicht  nach  Jerusalem  zurückkehrte  bis  7  Jahre 

15  nach  der  Taufe  des  Herrn;  und  es  erzählte  ein  Diener  dem  Fürsten 
Abgar,  /ras  er  von  Jesus  gehört  hatte,  dass  er  ein  starker  Mann  (avrjQ  .  . 
dvvuToq  Lc  24 19?)  sei,  Blinde  erleuchte,  Aussät;  ige  reinige,  Tote  auf- 
erwecke und  böse  Geister  austreibe.  Nachdem  Abgar  dieses  gehört  hatte. 
sprach   er:   ''Das   ist   Qott ,   den  auch   die  Propheten  verkündigt  haben? 

20  Er  schrieb  aber  einen  Brief  an  Jesus,  dass  er  komme  und  die  Leute 
rette  und  sehe  (!  sehend  mache?).  Er  gab  aber  den  Brief  (dem  Lukas) 
in  die  Hände  und  sprach:  ''Nimm  dies  Tuch.  Wenn  er  nicht  hierher 
kommen  will,  so  zeichne  sein  Bild  und  bringe  es  mir  her.  und  ich 
werde  es  küssen   und  es  wird  mir  sein  zur  Rettung  und  n/einer  Stadt 

25  eine  Vertretung  (=  Schutz,  nQOGxaoial).  Da  dieses  geschah  und  die 
allerwunderba/rsten  Wunder  (geschahen),  so  kehrte  nach  7  Jahren  Lukas 
zu  Jesus  ;uriiel:,  indem  er  ein  Tuch  brachte  und  den  Brief.  Er  kam 
nach  Jerusalem  und  hörte  von  Jesus  wunderbarere  Wunder,  grösser  als 
die  ersten.     Und  da  er  Jesus  setzen   wollte,  konnte  er  ihn  nicht  selicn 

30  vor  der  Menge  des  Volkes.  Jesus  aber  rief  aus  mit  lauter  Stimme 
rufend:  c  Hierher,  Lukas ^  du  des  Abgar!*,  Da  aber  Lukas  das  hörte. 
kam  er  kaum  hinzu,  indem  er  vor  dem  Volke  nicht  hinzukommen 
konnte.  Und  Jesus  sprach:  c Bringe  mir  her.  /ras  dir  Atzgar  gegeben 
hat.     Er  aber  übergab  ihm  den  Brief.      Während  Jesus  alter  las,    sah 

35  Lukas  scharf  auf  Jesus  hin  und  dachte  nach,  wie  er  ihn  malen  sollte. 
Er  bemühte  sieh  sein  göttliches  Angesicht  mit  materiellen  Farben  auf- 
zuzeichnen. Da  aber  Jesus  sein  Vorhaben  erblickte,  sprach  er:  'Lukas 
bringe  mir  her,  /ras  du  trägst,  und  /ras  du  im  Sinne  hast.''  Lukas 
aber    fürchtete    sich     und    sprach:    'Ich    habe    nichts'.      Und    sofort    be- 

40  /regten  sich  seine  Hände,  und  es  fiel  das  Tuch  herunter.  Und  Jesus 
nahm  Wasser  und  wusch  sein  göttliches  .{//gesiebt,  und  nachdem  er 
das  Tuch  genommen  hatte,  fand  er  es(?)  und  legte  es  an  sich  In  ran 
und  es  lusammenfcUtend  gab  er  es  ihm  in  du  I binde  und  er  schrieb 
entgegen  also  sprechend:    Selig  sind,  die  mich   nicht  gesehen   und  ge- 

45  glaubt  haben*  Und  er  entliess  den  Lukas.  Lukas  aber  ging  \u  Justus 
seine///  Bruder  und  sprach:    Warum  glaubt  ihr  dem  Jesus  nicht,  dass 


232*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

er  der  wahre  ist?''  Er  aber  sprach:  c  Wir  glauben,  nur  nicht  'öffentlich, 
weil  die  Juden  geschworen  haben,  wenn  Jemand  sieh  findet,  der  an 
Jesus  glaubt,    so  soll  er  verbannt  sein  xum  Tode.1    (cf.  anoGvvdywyog 

50  Joh.  922).  Und  er  sagte  ihm  dies.  So  schrieb  er  ihm  (?)  und  in  die 
kirchlichen  Bücher  (?).  Und  von  der  Stunde  an  kehrte  Lukas  zu  Abgar 
\urück.  Er  fand  das. Bild  auf  dem  Tuche  der  heiligem  Icona  des  Herrn, 
/reiches  auch  bis  jetzt  in  dem  kaiserlichen  Palast  ist.  Und  von  da  an 
rerliess  er  den  Äbgar;   er  folgte  dem  Jesus  und  aar  sein  Schüler  und 

55  Evangelist  und  Apostel.     Es  verschied  aber  der  Apostel  Lukas. 

Dies  höchst  eigenartige  Stück  ist,  wie  es  scheint,  erst  auf  slavischem 
Boden  entstanden.  Eine  griechische  Parallele  dazu  vermochte  ich  nicht 
zu  finden.  Es  scheint  50a  vorauszusetzen,  1)  in  dem  Namen  des  Lukas, 
2)  in  den  7  Jahren:  Abgar  war  nach  50«  6  Jahre  krank.  Er  war  es  aber 
noch  nicht,  als  Lukas  das  erstemal  zu  Jesus  kam!  Die  Reise  von  75  Tagen 
scheint  fast  auf  Doctr.  Add.  (6)  zurückzugehen,  wo  Hannan  von  Edessa  bis 
Jerusalem  4  Wochen  braucht  (14  Adar — 12  Nisan).  Das  hin  und  zurück, 
und  14.  Tage  Aufenthalt  in  Jerusalem  macht  2V2  Monate.  Aber  die  Zahl 
kann  auch  auf  einer  beliebigen  anderen  Kombination  beruhen.  —  Von  50  a 
unterscheidet  sich  90*  durch  ein  ganz  anderes  Schema  der  Legende:  Brief 
und  Bild  gehen  zusammen.  Jesus  faltet  das  Tuch  gleich,  sodass  der  Bote  das 
Bild  darauf  erst  zu  Edessa  findet.  Abgars  Auftrag  erinnert  an  30a.  56  (II  339). 
Auch  die  Art,  wie  Jesu  Allwissenheit  betont  wird,  entspricht  am  meisten 
56  (II  33 10),  desgl.  das  Motiv,  dass  der  Maler  wegen  der  Menge  nicht  an 
Jesus  herankommen  kann.  Sind  aber  wahrscheinlich  die  Translations- 
berichte (55)  56  benutzt,  so  ist  der  kaiserliche  Palast,  bei  dem  nach  dem 
Zusammenhang  zunächst  an  Abgar's  Palast  zu  denken  wäre  (Abgar  heisst 
hier  meist  Zar  =  Kaiser),  doch  wohl  von  der  Marienkapelle  Pharos  im  kaiser- 
lichen Palast  von  Konstantinopel  zu  verstehen.  Die  Aufbewahrung  des 
Bildes  in  Abgars  Palast  ist  ein  seit  Doctr.  Add.  (6)  nicht  mehr  vorkommen- 
der Zug.  Das  Wunderbild  kommt  nach  der  Legende  über  das  Thor;  in 
Wirklichkeit  war  es  in  der  Kirche.  Wie  lange  nach  944  unser  Text  ent- 
standen ist,  muss  fraglich  bleiben.  Ich  habe  ihn  hier  eingereiht  auf  Grund 
einer  Vermutung,  die  auf  Sicherheit  gar  keinen  Anspruch  macht:  dass 
nämlich  die  Nachrichten  des  Erzbischof  Antonios  von  Novgorod  den  An- 
lass  zur  Entstehung  dieses  Textes  geboten  haben  möchten. 

91.   1203.   Robers  de  Clari.  li  estoires  de  chiaux  qui  conquisent 

Constantinoble. 

Riant  1.  c.  II  231;  von  der  Kapelle  des  Bukoleon-Palastes : 
or  avoit  encore  autres  sainticaires  en  chele  cap>elc,  cjue  nous  vous  aviesmes 
erlies  ä  dire:  car  il  i  avoit  II rikes  vaissicmx  d'or,  qui pendoient  en  mi  le 
capele,  ä  II grosses  caaines  d' urgent;  en  Fun  de  ches  vaissiaus,  si  i  avoit 
une  tu  He  {=  zega/uiöiov),  <&,  en  Vautre,  une  touaile  (=  iiavöv'uov.  cf.  96). 


Belege  zu  Kapitel  V.  233' 


92.    1206.  Niketas  Akoininatos  von  Chonai  (fbald  nach  1210),  Andronikos 
Komnenos  1.  II  12,  ed.  Bonn.  p.  453i3-i8  (=  MPG  139,  708.) 

Aufruhr  bei  dem  Sturz  der  Komnenen  und  der  Thronbesteigung  des 
Isaak  Angelos,  12.  Sept.  1185. 

nQolßri  6h  xa  xfjq  aQnayfJQ  xal  elq  xovq  tvöov  xwv  ßaoi).ei(ov  vecuq, 
0)0X8    xal    xoOfjLOvq    dnoQQayrjvai    ayiwv    eixaoiülv    xal    avxb    Sh    xb 

ItQWXttXOV  xlOTTOfOQrjttrjVCU  OXtVOQ,    OV  tvdo&8V  (pt'i/Uf]    UVOJ&EV   ÖlUQQbEl 

xal  ig  rjfAÜg    xaxaßaivovoa    xb    xov  xvqlov   emoxo/uov   ovvenxi'/ßai, 
5  onsQ  olxeiaiq  avxbq  /epolv  e^tS-exo  ngbq  xbv  AvyaQOv. 

93.    1211 — 14.  Gervasius  von  Tilbury,  Otia  imperialia,  ed.  Leibnitz, 
Script,  rer.  Brunsvic.  1707,  I. 

a)  II  23  (p.  966  f.)  de  figura  domini  in  Edissa  s.  zu  Beilage  III;  es  folgen 
c.  24:  Volto  Santo  in  Lucca  s.  Beilage  VII;  c.  25  Yeronica  s.  Belege  VI  24. 

b)  II  2G  (p.  969)  de  virtute  epistolae  domini  et  beati  Tkomae  apostoli:  iam 
nunc  ad  materiam  pridem  coeptam  redeamus.  in  Edissa  equidem  eivüäte 
ob  praescimtiam  (praesentiam?)  sanctae  imagmationis  Christi  mdlus 
haereticus  .  .  .  .  =  freie  Bearbeitung  von  21;  charakteristisch  ist,  dass 
den  Schutz  der  Stadt  hier  das  Bild  übernommen  hat! 

c  II  16  (p.  92S):  tunc  (unter  Macrinus)  Abgarus  vir  sanetus  regnat  in  Edessa 
(=  Abgar  IX.) 

93*.   c.  1220  (?)  Vita  beate  Virginia  Marie  et  Salvatoris  rhytmica,  ed. 
Vögtlin  (Bibl.  des  litt.  Vereins  in  Stuttg.  180),  1888. 

Dichtung  aus  der  1.  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts,  vielleicht  von  einem 
Steiermärker  (?)  enthält  III  16  (p.  138)  de  hemorroissa  curata  per  Iesum; 
L7  de  imagine  nimm  fecit  ad  simüitvdin&m  lern  (nach  Rufin;  s.  Belege  VI 
A9);  18(139)  de  Abgaro  rege,  qui  scripsit  epistolam  lesu  Christo;  19(140) 
tenor  epistole;  20  (141)  epistola  qua/m  reseripsit  Jesus;  21  (141  ff.)  quod 
Abgarus  rex  curatus  fuit  per  Tatheum.  18—21  ganz  nach  Rufin  (9).  Es 
folgt  22  (143)  de  suseüatione  Laxari  ganz  wie  bei  109b.  Es  scheint  fast, 
dass  der  vielbelesene  Verfasser,  der  im  Prolog  zum  1.  Buch  Epiphanius, 
[gnatius,  Johannes  Zebedaei  (de  dormitione  Mariae)  und  Johannes  Damasc. 
nennt,  diese  Kombination  selbst  geschaffen  hat.  Mir  ist  eine  ähnliche  Zu- 
sammenstellung aus  dieser  Zeit  im  Abendland  nicht  bekannt  (vgl.  syr.  41). 
Auch  erwähnt  der  Verfasser  ausdrücklich  im  Prolog  zum  3.  Buch  (127  ,  dies 
Stück  aus  Eusebius  gehöre  zu  den  von  den  Evangelisten  übergangenen, 
wie  die  Erscheinung  vor  Jacobus  (1.  Cor.  10  7  .  für  deren  Einordnung  er 
offenbar  l'rheberrecht  beansprucht. 


234*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

94.   1222.  Salomo  von  Basra  (Bassora),  Buch  der  Biene  c.  44.  4S.  ed.  E, 
A.  Wallis  Budge,  Anecdota  Oxoniensia,  Semitic  Series  I  2,  Oxf.  1886. 

a)  c.  44.  p.  ^»4.2 — **£-,  englisch  p.  96  f. 

Geschichte  der  30  Silberlinge  und  des  ungenähten  Rockes.  Jene 
stammen  von  Terah,  Abrahams  Vater,  kommen  an  Pharao,  durch  diesen 
an  Salomo,  durch  Nebukadnezar  nach  Babylon,  dann  nach  Persien. 

Und  als  Christus  geboren  war  und  sie  den  Stern  sahen,  machten  sie 
sieh  auf  und  nahmen  diese  Silberstücke  und  Gold  und  Myrrhen  und 
Weihranch  und  machten  sich  auf  den  Weg;  and  sie  kamen  in  dit 
Nähe  ton  Edessa,  und  es  schliefen  diese  Könige  an  dem  Wege  und 
5  standen  auf  und  Hessen  diese  Silberstücke  liegen,  und  nicht  erinnerten 
sie  sich  und  vergassen,  class  etwas  von  ihnen  zurückgeblieben  war.  Und 
es  kamen  Kaufleute  und  feinden  sie,  und  nahmen  diese  Silberstücke  und 
kamen  in  die  Nähe  von  Edessa  und  setzten  sieh  an  die  Wasserquelle. 
Und  an  eben  diesem  Tage  kam  ein  Engel  zu  den  Hirten  und  gab  ihnen 

io  den  Rock  ohne  [*-&-&)  Naht  von  oben  bis  unten,  ganz  gewoben,  und  sprach 
zu  ihnen:  nehmt  diesen  Bock,  in  dem  ist  aas  Leben  der  Menschen.  Und 
es  nahmen  die  Hirten  den  Bock  und  kamen  zu  der  Wasserquelle,  an 
der  jene  Kaufleute  teuren,  und  sprachen  zu  ihnen:  da  haben  wir  einen 
Bock  ohne  Naht  von  oben  bis  unten:  kauft  ihr  ihn?    Sprachen  zu  ihnen 

15  die  Kauf  leide:  bringt  ihn  her.  Und  als  die  Kaufleute  den  Bock  sahen, 
wunderten  sie  sich  über  ihn,  und  es  sprachen  die  Kauf  Leute  %u  den 
Hirten:  wir  haben  da  30  Silberstücke  passend  für  Könige;  nehmt  sie 
und  gebt  uns  diesen  Bock.  Und  da  die  Kaufleute  den  Bock  genommen 
hattoi  und  nach  der  Stadt  Edessa  gekommen  waren,   sandte  der  König 

20  Abgar  zu  den  Kaufleuten  und  sprach  zu  ihnen :  Habt  ihr  etwas  passend 
für  Könige,  dass  ich  es  kaufe  von  euch.  Sprachen  zu  ihm  die  Kauf- 
leute: wir  haben  einen  Bock  ohne  Saht  von  oben  bis  unten.  Und  als 
der  König  den  Bock  sah,  sprach  er  zu  ihnen:  woher  habt  ihr  diesen 
Bock?  sprachen  sie  zu  ihm:  wir  kamen  zu  einer  Quelle  bei  dem  Thor 

25  deiner  Stadt  und  sahen  ihn  bei  Hirten  und  kauften  ihn  von  ihnen  für 
30  Stücke  geprägten  Silbers,  und  auch  diese  Silberstücke  /raren  passend 
für  Könige  wie  du.  Und  der  König  sandte  nach  jenen  Hirten  und  man 
nahm  die  Si'berstüeke  den  Hirten  weg.  Und  er  sandte  die  Silberstücke 
mit  dem  Bock  an   Christus  für  das  Gute,    das  er  ihm   augethan  und 

30  seine  Krankheit  geheilt   hatte.     Und   als    Christus   den  Bock   und  die 
Silberstücke  sed/,  behielt  er  den  Bock  bei  sich  und  die  Silberstücke  sandte 
er  in  das  Schatzhaus  der  Juden.  .  .  . 
Bemerkenswert  ist,  wie  die  alte  Legende  nur  noch  am  Schluss  durch- 
blickt: der  alte  Stamm  ist  ganz  von  jungen  Ranken  überzogen!    Anklänge 
finden  sich  bei  Gottfried  vonViterbo,  PantheonXX32,  Pistorius-Struve  II  243  f. 

b)  c.  44  fin.,  p.  i-i-c;  englisch  p.  99;  Titulus  am  Kreuz  (Joh.  19 20). 

Betreffs    der  Schrift   aber,    die  geschrieben  war  und  gethan   über  sein 
Haupt,  griechisch  und  hebraeisch  und  römisch:    nicht  /rar  gesehrieben 


Belege  zu  Kapitel  V.  235* 

auf  der  Tafel  aramaeisch,  weil  nicht  teil  hatten  die  Aramaeer  oder  dit 
Syrer  an  dem  Blute  Christi,  sondern  (nur)  die  Griechen  und  die  Hebraeer 
5  und  die  Römer:  Hcrodcs  der  Grieche,  und  Kaiaphas  der  Hebraeer  und 
Pilatos  der  Römer.  Darum  als  Abgar,  der  aramaeische  Konig  von 
Mesopotamien,  (das)  härte,  ward  er  erbittert  über  die  Hebraeer  undsuchtt 
sie  zu  vemiehten. 

c)  c.  48.  p.  4*-°  =  p.  105  englisch. 

Thomas:  aus  Jerusalem  /rar  er,  vom  Stamme  Juda.  Dieser  lehrte  dit 
Parther  und  Maler  und  Inder,  und  weil  er  getauft  hatte  die  Tochter  des 
Königs  der  Inder,  durchbohrte  dieser  ihn  mit  einem  Speer,  und  er  starb. 

Und  es  brachte  Haban  der  Kaufmann  seinen  Leichnam  und  legte  ihn 
nieder  in  Edessa,  der  gesegneten  Stadt  Christi  unseres  Gottes. 
Und  andere  sagen,  dass  er  in  Mahlüph  der  Stadt  begraben  ward,  im 

Lande  der  Inder. 

d)  ibd.    p.  w^o  =  p.  1G9  englisch. 

a)  Addai:  aus  Paneas  war  er  und  predigte  in  Edessa  (Urhai)  und  in 
Mesopotamien  in  den  Tafjen  Abgar s  des  Königs;  und  er  baute  eint 
Kirche  in  Edessa,  Und  nachdem  Abgar  gestorben  /rar,  tötete  ihn 
Hcrodcs,  der  Sohn  Abgar s  in  dem  Kastell  von  'Agil.  Und  es  ward 
genommen  sein  Leichnam  darnach  und  gebracht  nach  Kam.  Es  giebt 
aber  (solche),  die  sagen,  dass  er  in  Edessa  beigesetzt  sei. 

ß)  Aggai:  sein  Schüler  /rar  er:  vorher  machte  er  die  Seidengewänder 
Abgars  und  er  ward  Jünger.  Und  m/eh  Abgars  Tod/'  ward  sein  Salm 
nach  ihm  (König),  und  er  verlangte  von  Aggai,  dass  er  ihm  webe  Seiden- 
gewänder, und  als  er  nicht  sich  überreden  Hess,  indem  er  sprach:  ich 
vermag  nicht  \u  verlassen  die  Lehre  und  Predigt  und  xjurückxukehren 
\nr    Weberei,  da  schlug  er  ihn  mit  einem  Stock  auf  seine  Beine  und 

-.erbrach   sie,   und  er  starb, 
y)   (fio)  Thaddai:    er    /rar    nach    ihm   fal. :    in   der  Gegend)  in  (ton) 
Edessa;  es  tötete  aber  auch  diesen  Herodes,  Abgars  Sohn,  und  er  ward 
beiges//-,/  in  Edessa. 

vgl.  18a.  b.  Die  junge  Verschmelzung  älterer  Überlieferungen  zeigt 
sich  hier  recht  deutlich:  Thaddai  ist  ja  kein  anderer  ursprünglich  als 
Addai,  der  Apostel  Edessas  und  Lehrer  Aggais.  Dass  die  Syrer  den 
griechischen  Namen  aufgenommen  haben,  hängt  vielleicht  damit  zusammen, 
dass  die  Armenier  diesen  seit  Moses  (26a)  haben,  während  sie  mit  Atte  den 
Schüler  (Aggai)  bezeichnen. 

95.   1230.    Ibn-al-Athir  (IKK) — 1230),  Chronicon  quod  perfectissimum 
inscribitur,  ed.  Tornberg,  Levden  1S51 — 1S71  VIII  p. 
Deutsch  übersetzt  von  Th.  Nöldeke  für  Lirsirs.  Jahrb.  f.  prot.  Theol. 
VIII,  1882,  190. 

I  'nd  in  diesem  Jahre  (331  d.  H.  =  15.  Sept.  942-3.  Sept.  943)  sandte  d,  r 
König   der  Kam    an    den   Muttaki  lilldh.    um  sich  ein    Tuch  (mindil  = 


236*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

uavdvktov'?)  anszubitten,    von  dem  er  behauptete,  dass  Christus  damit 
sein  Gesicht  abgewischt  hohe  und  dass  darauf  die  Abbildung  seines  Ge- 
5  sichts  entstanden  sei;   das  Tuch  sei  in  der  Kirche  von  Ridiä  (Edessa). 
Er  sagte,  trenn  er  Htm  dies  Tuch  schicke,  lasse  er  eine  grosse  Anzahl 
muslimischer  Gefangener  frei.    Da  Hess   Muttakt  die  Kadi's  (Richter) 
und   Fahih's    (Theologen    und    Juristen)    kommen   und   fragte   sie   um 
ihre  Ansicht.    Die  waren  verschiedener  Meinung :   Einige  waren  dafür, 
10  es  dem  König  (p.  303)  auszuliefern  und  die  Gefangenen  frei  zu  machen  ; 
Einige  aber  sagten:  ''Dies  Tuch  war  von  jeher  im  islamischen  Lande 
gewesen  und  kein  König  von  Rum  hat  es  sich  ausgebeten;    darin,  dass 
man  es  ihm  abtritt,  würde  eine  Erniedrigung  liegen  .    In  der  Versamm- 
lung war  aber ''Ali  b.  Isä  der  Vezir,  der  sprach:  c daran,  dass  die  Mus- 
15  Urne  von  der  Gefangenschaft  und  dem  Elend  und  der .  Drangsal,  darin 
sie  sich  befinden,   frei  werden,    ist  mehr  gelegen  als  daran,  dass  man 
dies  Tuch  behalte.    Da  befahl  der  Chalif,  es  ihm  auszuliefern  und  die 
Gefangenen  freizumachen.     Das  geschah;    man  sandte  an  den  König 
jemand,  der  die  Gefangenen  ans  dem  Lande  der  Rum  übernähme,  und 
20  sie  wurden  darauf  freigelassen. 

Ibn-al-Athir  schöpft  offenbar  aus  guter,  dem  Ereignis  gleichzeitiger 
arabischer  Quelle,  die  mit  68  verwandt  sein  mag.  Sie  auszumitteln ,  war 
leider  nicht  möglich  —  vorliegenden  Bericht  schreiben  aus  Barhebr.  (103  cß) 
und  Abulfeda  (106). 

Muttaki  lilläh  oder  Billähi  d.  h.  der  Gottfürchtende,  ein  Beiname  der 
von  Harün's  jüngstem  Sohne  abstammenden  Chalifenreihe ,  10  rebi  1  329 — 
3  safer  333  (13.  Dec.  940—25.  Sept.  944) ,  ein  willenloses  Werkzeug  in  der 
Hand  der  sich  um  die  neuerrichtete  Würde  des  Emir  al-Umarä  (Maior- 
Domus)  streitenden  tüikischen  und  deilemitischen  Grossen  (vgl.  Massüdi 
c.  128,  VII E  344-351,  Abulfeda,  Reiske- Adler  11423—429)  wurde  schliess- 
lich von  dem  Türken  Turun  vor  den  Thoren  von  Bagdad  geblendet  und 
sein  Vetter  Al-Mustakfi  als  Chalif  ausgerufen,  vgl.  G.  Weil,  Geschichte 
der  Chalifen  1848,  II  679— 693;  A.Müller,  der  Islam,  1885,  I  567  f.  Für 
Ibn-al-Athir  ist  das  Bild  auf  dem  Tuch,  wie  es  scheint,  nur  legendär; 
anders  Barhebraeus,  der  hierin  von  seiner  Quelle  abweicht.  mindil=Hand- 
tuch  ist  früher  meist  mit  siuJarium  übersetzt  worden,  und  dies  hat  zu  der 
irrigen  Meinung  Anlass  gegeben,  als  ob  hier  eine  Form  der  Legende  wie 
in  29.  48.  56b,  oder  gar  der  jüngeren  Veronicalegende  verwandt,  vorläge, 
s.  Lipsius,  Jahrb.  f.  prot.  Theol.  VII,  1881,  192  und  dazu  die  durch  Nöldeke 
veranlasste  Richtigstellung  ibd.  VIII,  1882,  190 f.  —  mit  mindil  hängt  die 
jüngere  griechische  Bezeichnung  des  Abgarbildes  ßavövhov  zusammen: 
ob  direkt? 

95*.   c.  1204-1261.   Joel,  ed.  Bonn.  1837 

a)  zum  Jahre  944  p.  57i3-i5  s.  Beilage  II®. 

b)  zum  Jahre  968  p.  5821 — 592  aus  78  d. 

c)  zum  Jahre  1032  p.  619— 13  aus  78  e. 


Belege  zu  Kapitel  V.  237: 


96.   1247.  Schenkungsurkunde  Balduins  II. 
sauctam  toellam  tabulae  vnsertam 
Riant,  exuviae  sacrae  II  1352;  vgl.  dazu  I  p.  CLXXXI.  —  cf.  91. 

97.   1248.  Ischök,  armenischer  Priester, 
übersetzt  die  syrische  Chronik  Michaels  des  Grossen  (s.  88j;  vielleicht 
Quelle  für  98? 

98.   c.  1250.    Jüngere  lateinische  Bearbeitung 
auf  Grund  armenischer  Quellen  (97?),  s.  Beilage  IY. 

99.   c.  1250.  Thomas  von  Aquino,  Kommentar  zu  den  Sentenzen  des 

Lombarden,  in  librum  III,  dist.  IX,  quaestio  I,  art.  II,  quaestiuncula  7. 

solutio  II  ad  3  (opera  ed.  Frette  et  Mare,  IX  p.  155). 

(/postoli  multa  tradideru/rd ,  quae  scripta  non  sunt  in  canone;  intcr 
qnae  unum  est  de  usu  imaginum;  unde  Lama scenus  (30b)  dicit,  quod 
Lucas  depinxit  imaginem  Christi  et  beatae  Virginis,  et  Christus  suam 
imaginem  Abagaro  regi  direxit,   ut  dicitur  in  ecelesiastiea  kistoria. 

cf.  Summa  theol.  p.  III,  q.  25,  art.  III  ad  4  (ibd.  V  p.  94):  inter  huiusmodi 
traditiones  est  imaginum  Christi  adoratio,  unde  et  b.  Lucas  dicitur 
depinxisse  Christi  imaginem,  quae  Romae  habetur. 

100.    c.  1264.    Vincentiüs  Bellovacensis,  speculum  historiale  1.  YIII  c.  29, 
ed.  1483  bei  Ant.  Koburger  (ohne  Paginierung). 

de  mutuis  epistolis  diu  hiesu  et  abagari  regis  edisse. 

1  aus  Hadrians  Brief  an  Karl  d.  Gr.  (38)  revelatione  —  perducat  = 
33  frei  verkürzt. 

2  Actor.  Alibi   quoque   hgititr,    quod   legati  Abagari    ad  cum  rever- 
5  tentes  cum  sindone,  in  qua  facics  sahatoHs  tersa  emicait,  cum  appro- 

pinquassent  eins  palatio  abscondenmt  eam  subtus  tegulam,  in  qua  üi- 
dem  imago  cadem  apparuit.  et  ipsa  quidem  sindon  Romam  pervenit,  ubi 
et  usque  hodie  esse  ridetur.  tegtda  vero  in  dvitate  remanstt,  et  usque 
ad  presens  ibidem  honoratur  (vgl.  98  =  Beilage  IV). 
io  3.  Eusebius  (3  =  9)  mit  dem  Schlusszusatz :  et  eivitaii  tue  prestet,  ut 
malus  adversariorum  unquam  vos  exuperare  possit. 

I.  c.  30:  de  thadeo  apostolo  post  ascensionem  domiui  ad  eundem  regem 
m  isso  Eus.  (3  =  9). 
Was   die  Rubrik  Actorum   in   diesem  Falle  bedeutet,   ist  mir  unklar. 

101.   Vartabied  Vartan  (Pardserpertsi   |1271,  Geographie   Armeniens. 

Saint-Martin,   Mdmoires  historiques   et  geographiques    sur  TAimenie. 
1819,  II 431. 

messe  est  Ourrha,  oü  Von  apporta  l'image  de  Jesus-Christ,  qui  n'a 
pas  efe  fade  par  wie  main  humaine,  ei  gut  est  la  Samte  Veronique, 


238*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Von  einem  Schüler  des  genannten  berühmten  Gelehrten  „des  neuen 
Schrifterklärers  und  zweiten  Erleuchters"  verfasst  (Saint -Martin  p.  455); 
vielleicht  auch  in  noch  jüngerer  Zeit  interpoliert.  Die  Notiz  stammt  wohl 
aus  der  Geographie  des  Moses  von  Khoren  (26b).  Der  Zusatz  am  Schluss 
weist  auf  abendländische  Einflüsse,  vielleicht  durch  die  Kreuzfahrer. 

102.  Elmakin  (f  1275),  Historia  Saracenica,  ed.  Erpenius,  Leyden  1625,  p.213, 
deutsch  übersetzt  von  Th.  Nöldeke  für  Lipsius,  Jahrb.  f.  prot.  Theol.  VIII, 

1882,  191. 

Und  im  Jahre  331  kamen  die  Heere  der  Rum  nach  (der  Provinz)  Dijär 
Bekr,  zerstörten,  brannten,  mordeten  und  nahmen  viele  Menschen  ge+ 
fangen.    Sie  nahmen  Arzen  und  Därä,  verbrannten  alle  dazu  gehörigen 
Orte  und  gelangten   bis  Nisibis.     Sie  verlangten  von  Ruhä  das  Tiich, 
5  womit  der  Herr  Christus  sein  herrlich  Antlitz  abgewischt  und  welches 
er  an  Äbgar  den  Schwarzen ,  König  von  Ruhä  geschickt  hatte;   dafür 
boten  ihnen  die  Rum  die  Freilassung  aller  in  ihren  Händen  befindlichen 
muslimischen  Gefangenen  an.     Sie  schrieben  darüber  an  Muktafi;   der 
befahl  dem   Vezir,  die  Kadi's  und  die   Vornehmsten  des  Reichs  zu  ver- 
io  sammeln  und  ihre  Ansicht  darüber  zu  vernehmen.    Da  sagten  Einige, 
darin,  dass  man  es  den  Rum  gäbe,  läge  eine  Erniedrigung  des  Islam' s, 
Andere  aber,  es  sei  zweckmässig,  dass  dieses  Tuch  die  gefangenen  Mus- 
lime aus  der  Hand  der  Rum  erlöse.     So  kamen  sie  denn  überein,  dass 
man  das  Tuch  hingebe  und  die  Gefangenen  frei  würden.    Das  thaten 
15  sie;    (p.  214)  da  nahmen  die  Rum  das  Tuch  in  Empfang  und  Hessen 
alle  7nuslimischen   Gefangenen  frei;    das  waren  sehr  viel  Leute.    Die 
Rum  aber  trugen  das  Tuch  nach  Constantinopel  und  zogen  damit  in 
die  Stadt  ein  am  15.  Ab  (August) ;  der  Patriarch,  die  Könige  (sie,  Plural, 
nicht  etwa  Dual),  die  Patricier  und  die  Priester  zogen  hinaus  ihm  ent- 
20  gegen   mit   Evangelienbüchern  und  Kerzen  und  brachten  es  nach  der 
Kirche  Hagico  Sophia,  da  ist  es  bis  heute . 
Al-Mekin  ist  im  Unterschied  von   den   anderen   arabischen   Bericht- 
erstattern Christ:    ihm    ist    die  Legende  wirkliche  Geschichte;    ihn  inte- 
ressiert nicht  nur  die  Verhandlung  vor  dem  Chalifen,  sondern  er  verfolgt 
die  Translation  bis  zu  Ende.    Für  jene  scheint  er  eine  Quelle  wie  (68)  95 
zu  benutzen;   dass   er  Al-Mustakfi-Billähi  (25.  Sept.  944 — 29.  Jan.  946,  von 
Achmed,   dem  ersten   Sultan,   entthront)   statt  dessen   Vorgänger  Muttaki 
nennt,  beruht  wohl  nicht  auf  chronologischer  Berechnung  (Translation  944, 
doch  schon  im  August  beendet!),  noch  weniger  auf  älterer  Überlieferung, 
sondern  auf  einem  Schreibfehler.    Beide  Namen  werden  öfters  verwechselt, 
z.  B.  bei  Massüdi,  l'indicateur  et  le  moniteur  cod.  Par.  B.  N.  arab.  1487  f.  100  s. 
Silv.  de  Sacy,  Not.  et  Extr.  VIII,  1810,  180.     Für  die  eigentliche  Translation 
scheint  er  den  Bericht  der  griechischen  Chronisten  benutzt  zu  haben;  dabei 
übersah  er  aber  die  Schlussnotiz ,   dass  die  Hagia  Sophia  nur  eine  Station 
auf  dem  Wege  zum  Kaiser-Palast  war.     Die  falsche  Behauptung  über  den 
Aufbewahrungsort  entwertet  auch  die  über  die  Erhaltung  daselbst  bis  in 


Belege  zu  Kapitel  V.  239* 

seine  Zeit.  Man  uiüsste  denn  annehmen  wollen,  dass  von  der  Zeit  des  la- 
teinischen Kreuzzuges  an  das  Bild  sich  in  der  Hagia  Sophia  befand,  bis 
die  Genuesen  es  im  14.  Jahrhundert  erhielten.  Keinesfalls  sagt  Al-Mekin, 
was  ihn  mehrere  der  neueren  (z.  B.  Glückselig,  Christusarchaeologie  112; 
Dietrichson,  Christusbilledet  57;  Nirschl,  Katholik  1890  II  414),  haben  sagen 
lassen,  dass  er  das  Bild  selbst  in  Konstantinopel  gesehen  habe. 

103.   Georgios  Abulfaradj  bar   Ebraja  fl286. 

a)  Chronicon  ecclesiasticum,  ed.  Abbeloos  et  Lamy. 

cc)  III  (111  p.  9  f.)  Und  nach  etlicher  Zeit  ward  er  (der  Leichnam  des 
Apostels  Thomas)  nach  Urhai  (Edessa)  gebracht  und  beigesetxt  in 
der  grossen  Kirche,  die  auf  seinen  Namen  gebaut  war,  icie  erzählt 
der  vortreffliche  Kostet  (Constans?)  bar  La/,". 

ß)  112  (III  p.  11  f.)  Nach  dein  Apostel  Thomas :  Addai,  einer  von  den  70 
Evangelisten.  Im  Jahre  SO  der  Himmelfahrt  unseres  Herrn,  d.  i.  des 
15.  des  Kaisers  Tiberios,  kam  Addai  nach  Urhai  (Edessa),  und  es 
war  da  Abgar  König,  der  wartete  auf  das  Reich  Gottes,  und  dass  er 
5  geheilt  werde  von  seinem  Aussat  \,  um  dessentwillen  er  ükamä  (der 
Schwarze)  genannt  war  in  Umkehr  der  Nennung,  darum  weil  sein 
ganzer  Leib  weiss  war  und  leuchtete  von  Aussatz.  Als  er  nun  hörte 
von  der  Ankunft  Addai's  freute  er  sich  sein-,  und  nahm  ihn  bei  sich 
auf  lind  er  ward  gläubig,  und  Hess  sich  tau  feit  und  ward  gekeilt  von 

io  seiner  Krankheit.  Und  Addai  baute  eine  Kirche  (al.  die  Kirche)  zu 
Urhai  auf  Kosten  des  Königs  Abgar.  Und  von  Edessa  :<>g  Addai 
samt  seinen  2  Jüngern  Aggai  und  Mari  nach  dem  Osten,  und  sie 
predigten  das  Evangelium  des  Glaubens,  und  sie  kehrten  darauf  //ach 
Urhai  zurück  und  fanden,  dass  bereits  der  gläubige  König  Abgar  ge- 

15  starben  aar.     Und  es  regierte  an  seiner  Stelle  sein  Sohn,    ein  Heide, 
ein  Feind  der  Christen,  und  er  tötete  Addai,  den  Apostel,  am  30.  im 
Monat  Tamuz,  und  er  ward  begraben  in  der  Kirche,  welche  er  seihst 
gebaut  hatte  in  Edessa. 
Vgl.  Assemani  B.  0.  III,  2,  p.  X  sq.;  II  392. 

b)  chronicum  syriacum  ed.  Bruns  et  Kirsch,  1789,  (ed.  Bedjan  1890). 

a)  48  f.  [51 ;  B  47]  anno  XIX.  Tih<  rii  misit  Abgarus  rex  Edessenus  legatum 
cuius  //on/e//  erat  Inhaunes  (Iohan an)  tabellarius,  qui  imaginem  domini 
nostri  Iesu  in  tabula  depietu/u  ad  At/garum  perferret.  misit  ctium 
epistolam  (folgt  der  Text  der  Briefe  nach  3  =  8  verkürzt  . 

ß)  ibd.  49  [52;  B  17  Abgarus  Edessenus  seripsit  ad  Tiberi/im  super  co 
quod  ludaei  contra  Christum  fecerunt. 

y)  ibd.  119  [118;  B  113]  über  den  Gumaeer  Athanasios:  aus  Dionys  von 
Telmahar. 

>■■   reditibus  400  hospitiorum,   quae  Edessae  possidebat,    eondi  im 
templum   eelebre  deijiarae.  ...  in   baptisterio,    quod  Edessa    condidit, 
posuü  imaginem  Christi,  quae  ad  Abgarum  missa  fait;  fecit  Uli  cau- 


240*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

tharos  (Fontainen)  similes  iis,  quos  fecerat  Amnionitis  (Arnazonios?) 
5  episeopas  in  templo  vetusto  Edcssae.    decoracit  illud  auro  et  argento, 
quod  aeri  inerustatum  est.    Vgl.  S8b. 

6)  ibd.  192  [=  188 f.]  B.  179:  Anno  Arobum  333  Romanorum  rex,  misso 
ad  Arabum  regem  Mottadium  legato  expetiit  sibi  sudarium  in  ecclesia 
Edessena  (asser  vatum),  quo  dominus  noster  suam  faciem  absterscrat, 
et  in  quo  imago  eins  expressa  erat,  Abgaro,  a  quo  invitatus  erat, 
5  olim  missum;  promisit  etiam  (rex  Romanorum)  si  sibi  daretur 
multos  se  captiros  Arabes  liberaturum.  Itaque  Mottaki  födei  antistites 
congregavit  quaesivitque  ex  eis,  num  lex  Indus  generis  rem  Christianis 
t rädere  iuberet,  retaretne;  responderurd  Uli:  etiamsi  aequum  esset,  ut 
nobis  potius  ob  hoc  sudarium  bcnediceretur,  tarnen  ob  Moslemios,  qui 
io  mali  habentur,  esuriunt  et  nudi  sunt,  tradere  illud  conrenit. 

s.  95.  106 — 103  cß:  die  Reflexion  auf  eine  Segnung  der  Araber  selbst 
durch    die    christliche  Reliquie    ist    wohl    von  dem   christlichen  Verfasser 
eingetragen,  der  auch  die  Legende  als  Geschichte  nimmt, 
c)  historia  dynastiarum,  ed.  Pococke,  Oxford  16G3. 

a)  p.  71  f.  [=  112  f.]  anno  XIX.  imperii  Tiberii,  qui  est  annus  Alexaudri 
CCCII:  Abgar  Eohae  rex  literas  per  legatum  nomine  Hananum  ad 
Christum  misit,  in  quibus  scripsit:  ....  respondit  ergo  ipsi  Christum 
scripta  epistola  dicens:  .  .  .  Hananus  autem  cum  a  Christo  responsum 
5  acciperet  in  eum  aspiciens  figuram  ipsius  in  sudario  pinxit  —  pictor 
enim  erat  —  eamqueRoham  allatam  Abgaro  nigro  tradidit.  ||  Fenint  alii 
Christum  sudario  isto  usum  cum  faciem  suam  eo  tergeret  impressam 
ei  fuisse  ipsius  figuram.  cum  autem  in  coelum  ascendisset  Christus, 
Addacum  apostolum  unum  e  septuaginta  duobus  Roham  misit,  qui 
io  ipsum  a  morbis  suis  sanum  reddidit. 

An  die  syrische  Überlieferung  (cf.  6)  wird  hier  als  Variante  die  griechi- 
sche (cf.  hö)  angereiht;  welche  der  verschiedenen  Formen,  ist  nicht  ganz  klar. 
ß)  p.  201  [=  306]  eodem  (sei.  anno  =  944)  imperator  Graecorum  ad  AI 
Mottakium  mittens,  sudarium  quo  Christus  faciem  suam  absterserat  et 
in  quo  faciei  ipsius  figura  impressa  fuit,  petiit  (fuit  enim  in  ecclesia 
Rohae)  pollicitus,  si  ipsum  mitteret,  dimissurum  se  perquam  multos 
5  Moslemiorum  captiros.    AI  Mottaki  ergo  iudices  et  legis  peritos  con- 
suluit,  quorum  quidam  illud  tradi  noluerunt,  alii  annuerunt  dicentes 
satis  esse  ut  Moslemii  e  vineulis  afflictione  et  angustia  quibus prena- 
bantur  liberarentur.    iussit  ergo  AI  Mottaki  tradi  sudarium  misitque 
cum  Ulis  qui  captiros  reeiperent. 
Frei  verkürzende  Wiedergabe  von  95;  vgl.  106 — oben  hö. 

104.    c.  1287.    Geschichte    des    Patriarchen    Mar    Jabalaha    III.    und    des 
Mönches  Rabban  Sauma,  ed.  P.  Bedjan,  Paris2  1895,  638 — 9,  franz.  übersetzt 

von  J.-B.  Chabot  1895,  69. 
Rabban  Sauma  kommt   als  Gesandter  des  Ilchan  Argün  im  Juli  1287 
nach  Rom  und  lässt  sich  u.  a.  auch  die  Heiligtümer  der  Peterskirche  zeigen: 


Belege  zu  Kapitel  V.  241* 

Und  ferner  sahen  sie  das  Stück  reinen  Linnens,  auf  welches  "hfl rückte 
nnser  Herr  sein   Hihi;    und  er  sandte  es  dem   König   Abgar   :  n   Edessa. 

Chabot  in  seiner  Anm.  will  hier  das  Veronicabild  verstehen;  insofern 
mit  Recht,  als  das  Bild  von  Edessa  nie  zu  den  Reliquien  des  Vatikans 
gehört  hat,  sondern  in  S.  Silvester  aufbewahrt  wird.  Dennoch  wäre  es 
wohl  nicht  ganz  richtig,  die  Verwechslung  beider  Bilder  einfach  dem  Syrer 
zur  Last  zu  legen,  der  auf  die  römische  Achiropoii'te  die  heimische  Legende 
übertragen  hätte.  Diese  war  einem  Syrer  jener  Zeit  vielleicht  nicht  einmal 
sehr  geläufig.  Aber  in  Rom  selbst  war  sie  seit  etlicher  Zeit  zu  Hause,  und 
sie  hat  dem  Syrer,  als  er  sie  dort  hörte,  natürlich  mehr  Eindruck  gemacht, 
als  was  man  ihm  von  der  Veronica  hätte  erzählen  können.  Möglicher- 
weise wurde  damals  Orientalen  gegenüber  diese  Geschichte  wirklich  an 
das  Bild  in  der  Peterskirche  angeknüpft,  s.  zu  Beilage  IV. 

105.  vor  1290.  Jacobus  de  Voragine  (f  1298),  legenda  aurea,  ed.  Th.  Graesse, 

Lipsiae  1846. 

a)  c.  5  de  s.  Thoma  apostolo  (p.  39). 

post  longum  tempus,  scilicet  circa  a/rmos  domw/i  CC.  et  XXX.  corpus 
apostoli  in  Edcssani  eivitatem,  quae  olim  dicebatur  Hages  Medorum, 
translatum  est,  Alexandra  imperatore  ad  Syrorum  preces  hoc  faciente. 
in  illa  autem  eivitate  mit  Ins  haereticus,  nuttus  Iudaeus,  nullus  paganus 
5  potest  rivere,  nee  tyrannus  aliquis  ibi  nocere,  postquam  Abaga/rus  rex 
illius  civitatis  epistolam  mann  salvatoris  scriptum  aeeipere  meruit. 
nam  si  quando  gens  contra  eivitatem  illam  msurrexerit,  infans  hapti- 
satus  super  portam  s/ans  epistolam  .illam  legit  et  ea  die  tarn  salvatoris 
scriptis  quam  apostoli   Thomas  meritis  hostes  aut  fugiuntur  aut  pa- 

io  eanlnr. 

Fast  wörtlich  aus  21  (ob  direkt?).  —  Übersetzungen  s.  deutsch1  der 
heyligen  leben  in  dem  wintterteyl',  Augspurg  1471.  262  (bei  G.  Stephens, 
Tvende  old-engelske  Digte,  1853,  69)  —  versifiziert:  Passional  ed.  K.  A.  Hahn. 
1845,  260  (Stephens  63  f.)  —  niederdeutsch  (Stephens  73)  —  niederländisch 
in  2  Formen  (Stephens  75  und  78)  —  schwedisch  im'Svenska  Medeltidena 
Kloster-  och  Helgona-bok1,  ed.  G.  Stephens,  Stockholm  1847,  189  (Stephens 
a.  a.  0.  59)  —  altnordisch  in  2  Formen  (Stephens  56 f.).  —  Vgl.  zu  diesen 
Übersetzungen  und  Bearbeitungen  der  legenda  aurea:  Wilhelm  Meyer  (;ius 
Speyer),  die  Geschichte  des  Kreuzholzes  vor  Christus,  in  den  Abhandlungen 
der  k.  bayr.  Akad.  der  Wiss.  philos.-philol.  Kl.  XVI.  2,  L882,  L01— 166.  — 
Einzelne  Versionen  scheinen  einen  ausführlicheren  Text  der  legenda  aurea 
vorauszusetzen  als  den  obigen,  in  dem  auch  des  silbernen  Schreines,  der 
silbernen  Ketten  (nach  21)  gedacht  war. 

b)  C.  159  de  sanetis  Symone  et  Juda  apostolis    p,  706f.). 

lIudas  vero  ad  Abgarum  {Abagarum  Baibus)  regem  Edessae  a  Thoma 
missus  fuit  post  ascensionem  domini.  legitur  enim  in  ecelesiastica 
hystoria,    quod  praedictus  rex   Abgarus  domino  fwstro  lesu  Christo 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.  III.  1  ♦ ; 


242*  v*  Dobschütz,  Christusbilder. 

in  hunc  modum  epistolam  [+  misit  vel  B]  desti/namt:  folgen  die  2  Briefe 
5  nach  9  (==  3).  (p.  707)  et  hacc  in  hystoria  ecelesiastiea.  \\  2videns  autem 
Abgarus,  quod  pracsentialiter  Christum  ridere  non  posset  —  secundum 
quod  in  qua  dam  antiqua  -hystoria  invenitur,  sicut  lohannes 
Damaseenus  in  libro  IV.  testatur  — pictorem  quendam  adlesum  misit, 
ut  domini  imaginem  figuraret,  id  sie  ipsum  saltem  per  imaginem  con- 
io  spiceret,  quem  in  facie  videre  non  poterat.  sed  cum  ad  eum  {dominum  B) 
pictor  venisset,  propter  nimium  fulgorem,  qui  ab  eius  facie  procedebat,  in 
eius  faciem  clare  nequibat  [videre  vel  <C  B]  intendere  nee  ipsam,  ut  sibi 
iussum  fuerat,  figurare.  quod  cernens  dominus  vestimentum  linteum 
{lineum  B)   ipsius  pictoris  aeeipiens  et  suae  faciei  superimponens  sui 

15  ipsius  imaginem  eidem  impressit  ac  desideranti  regi  Abgaro  destmavit 
(fast  wörtlich  aus  30  b  lat.).  ||  zcuiusmodi  autem  imaginis  dominus 
fuerit,  in  eadem  antiqua  hystoria  legitur,  sicut  idem  lohannes 
testatur:  fuit  enim  bene  oculatus,  bene  superciliatus ,  longum  vultum 
habuit  et  fuit  aeclivis,  quod  est  Signum  maturitatis.    (ebendaher,  s.  zu 

20  276.7.)  ||  Ailla  autem  epistola  domini  nostri  Iesu  Christi  tantae  virtutis 
esse  (fuisse  B)  dicitur  ....  freie  Wiedergabe  von  21,  cf.  a,  mit  dem  Zu- 
sätze: sicut  fertur  olim,  fuisse  adimpletum ;  sed  postmodum  [-j-  illa  BJ 
civitas  a  Saracenis  capto  fuit  et  profanata,  sublato  beneftcio  propter 
abundantiam peccatorum  in  Oriente  undique  patefaetam  (Quelle?).  ||  5post- 

25  quam  vero  dominus  assumtus  est,  ut  in  hystoria  ecclesiastica  (00  eccl. 
//ist.  B)  legitur,  misit  Thomas  apostolus  (co  ap.  Thomas  B)  Thaddaeum 
[qui  et  Iudas  dictus  est  <;  B7  ad  Äbgarum  regem  secundum  dei  {do- 
mini B)  promissionem.  qui  cum  ad  cum  venisset  et  se  diseipulum  Iesu 
[+  Christi  B]  sibi  promissum  dixisset,  vidit  Abgarus  in  vultu  Thaddaei 

30  quendam  mirum  et  divinum  splcndorem.  quo  viso  stupefactus  et  terri- 
tus  dominum  adoravit  dieens:  vere  diseipulus  es  Iesu  füii  dei,  qui  mihi 
dixerat  (cv?  B) :  mittam  aliquem  ad  te  {co  B)  de  discipulis  meis,  qui  te 
curet  et  tibi  ritam  (00  B)  praestef.  cui  Thaddaeus:  ^si  in  dei  ßliun/ 
eredideris,    omnia  tui  cordis  desideria  obtinebis.    cui  Abgarus:    credo 

35  vere  et  ludaeos,  qui  eum  erucifixcrunt ,  libenter  (libentius  B)  trueidarem, 
si  mihi  possibilitas  adesset  et  nequaquam  {neque  ctiam  B)  Romano- 
rum auetoritas  impediret  (frei  nach  9  [=  3]).  ||  6cum  igitur  Abgarus 
—  ut  in  aliquibus  libris  {quibusdam  lihris  antiquis  B)  legitur  —  le- 
pros us  esset,   Thaddaeus  epistolam  salvatoris  aeeepit  et  de  ea  eius  faciem 

40  eonfrieavit  et  statim  jjfenam  sanitatem  reeepit  {aeeepit  B)  (syrische 
Quelle??). 

Ein  merkwürdiges  Mosaik,  wichtig  als  Hauptquelle  für  das  spätere 
abendländische  Mittelalter.  In  der  Verbindung  von  Eus.  (3  =  9)  und  Joh. 
Dam.  (30  b)  ist  Jacobus  de  Voragine  wohl  durch  Thom.  Aq.  (99)  geleitet. 
Übrigens  fehlt  alles  dies  bei  dem  sog.  Abdias,  Historiae  apostolicae  1.  VI  b 
cap.  7—23  (Fabricius,  cod.  apoer.  N.  T.2  I  1719.  608-036),  auf  den  Jacobus 
sich  eingangs  beruft.  —  Übersetzungen:  deutsch:  lder  heyligen  leben  in  dem 
wintterteyr,  Augspurg  1471,  63—65,  bei  G.  Stephens  a.  a.  O.  70—72,  veri- 
fiziert im  Passional,  Hahn  302—305,  Stephens  64—08  —  niederdeutsch  ?  — 


Belege  zu  Kapitel  V.  243* 

niederländisch:  Stephens  75 — 77  —  altschwedisch  59—01.  Ausgeschrieben 
ist  die  Stelle  (ohne  §  3)  8.  v.  Judas  in  dem  Konversationslexikon  eines 
Zeitgenossen  des  Erzbischofs  Jacobus  de  Voragine  von  Genua,  des  Domi- 
nikaners Johannes  Balbus  de  Janua  (Genua),  f  1298,  Summa,  que  vocatur 
Catholicon,  gedruckt  z.  B.  zu  Strassburg  bei  Joh.  Mentelin  (c.  1470)  =  Hain 
2251 ;  Nürnberg  bei  A.  Koburger  1483  =  Hain  225<j;  Venedig  bei  H.  Liechten- 
stein, 1490  =  Hain  2201  (diese  Ausgaben  auf  der  Jen.  U.-B.).  Darauf 
fusst  wieder  Scheurl,  Epistola  Doctoris  Scheurli  ad  Cahritatem  Abbatis- 
sam  .  .  .  1515  (—  Panzer  VII  456  117) ,  auf  den  Nestle  de  s.  cruce  hinge- 
wiesen hat.  Nach  den  epist.  Lentuli,  Pilati,  dem  testimonium  Josephi 
bringt  dieser  auch  die  Abgaruskorrespondenz  (nach  3  =  9)  mit  dem 
Zusatz  fol.  4': 

<'<(<icntin  refert  Joannes  Catholicon  post Damascenum :  videns  Abgarus 
quod  praesentialiter  Christum  cidcre  non  poterat,  \>ictorem  quendam 
ad  Iesum  misit,  ut  imaginem  figuraret  et  sie  ipsum  sattem  per  ima- 
ginem eonspiceret,  quem  in  facie  videre  non  poterat.  sed  cum  <ul  eum 
5  pictor  venisset  propter  nimium  fulgorem,  qui  ab  eins  facie  proce- 
debat,  in  eins  faciem  elare  nequibat  mtendere,  nee  eam,  ut  sitn  iussum 
erat,  figurare.  quod  cemens  dominus  vestimentum  Imeum  ipsius  pietoris 
aspiciens  sue  faciei  imponens  sui  ipsius  imaginem  eidem  imprassü  ac 
desideranti  regi  Abgaro  destinavit.  heee  autem  imago  seu  efßgies  ant 
io  Veronica  nunc  est  Icniic  in  quodam  venerabili  monasterio  et  ecelesia 
saneti  Bartholomei  de  Ermineis, 

Der  letzte  Zusatz  kann  nicht  von  Joh.  Balbus  stammen,  da  das  Genueser 
Bild  erst  im  folgenden  Jahrhundert  auftaucht.  Auch  fehlt  er  in  den  mir 
zugänglichen  Ausgaben.  Falls  Scheurl  ihn  nicht  in  der  ihm  vorliegenden 
Ausgabe  als  nachträglichen  Zusatz  fand,  muss  er  selbst  die  Bemerkung 
zugefügt  haben.  Dann  ist  die  Stelle  ein  interessanter  Beleg  für  die  Ver- 
breitung der  Kunde  von  dem  Genueser  Bilde. 

105*.   c.  1313.  Ephrakm. 

a)  2731—2734  ed.  Bonn.  120  zu  944. 

tovtov  Pw/uavco   ovvavdaoovToq  zote 
slxiov  a/stQOTtvxTog  Xqloxov  ÖSOTZOTOV 
£v  xeiQOßdxTQü)  diayQa<ptloa  ^svotg 
i£  JE6eo?]Q  t/vsxto  nobq  Bvt,avzlöa. 

b)  2774—2779  (p.  122)  zu  968:  78 d  in  Versen. 

c)  2993—2997  (p.  130  f.)  zu  1032:  78e  in  Versen. 

106.    Abulfeda   1273 — 1333,  annales  moslemici, 

ed.  Reiske,  Kopenhagen,  L789  -1794,  II    125  ad  a.  H.  331. 

schreibt  [bn-al-Athir  aus  (s.  95  und  vgl.   103  c/?). 

16** 


244*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

107.    1333.    Nikephokos  Xanthopulos  Kallistü,  Kirchengeschichte. 

a)  II  7,  ed.  Fronto  le  Duc,  Par.  1630,  I  143ff  =  MPG  155,  771. 

Zunächst  freie  Wiedergabe  von  3  bezw.  51  in  stilistischer  Umwand- 
lung: zugleich  die  verschiedenen  Teile  der  eusebianischen  Darstellung: 
eigne  Erzählung  (1 — 5),  Briefe  (6—10),  Übersetzung  der  Acten  (11—22)  inein- 
anderschlingend.  Der  Brief  Christi  ist  sehr  frei  behandelt,  halb  in 
indirekter  Rede;  Thaddaeus  wird  darin  genannt  (cf.  502.  556).  Thaddaeus 
heilt  durch  Handauflegung;  kfxa  de  zy  cupy  xal  r\  vöoog  öganezsvovoa 
r\v  .  .  .  a/.kd  xal  Avöog  6  nalg  vöow  xal  abzog  zoig  nööag  akywv  .  .  . 
evyjj  zs  afxa  xal  zf/  a<p%  üäzzov  zwv  övoyegwv  dnrjXXdzzovzo  .  .  .  Nach 
Thaddaeus'  Predigt  und  Ablehnung  des  Lohnes  wird  der  vorn  ausgelassene 
Brief  Abgars  in  vollem  Wortlaute,  doch  frei  umgearbeitet,  nachgebracht: 
dann  heisst  es  weiter: 

stiel  ös  6  Avyagog  ygdcpwv  r/xioza  eiys  nsi&eiv  —  dneyvw  yag  ztjv 

'Itjoov  nagovoiav  zy  dvzeniozoXy  — ,  Xombv  ev  dfirjyavia  xaOeozw'g, 

zw  Tiobg  Xgiozbv  d'  o/uwg  ßeßlrjfxevog  nö&w  ygdffeiv  ev  eiööza  avöga 

Öis7i8fi7i£  xal  zöv  zov  ngoownov  zvnov  dxgtßwc  ygd<peiv  enezazzs 

5  xal  avzw  exelvo  zb  eiöog  dvzl  zov  no&ovfxevov  xo/ii^siv.     xal  6  (iev 

rjX£  xal  ozäg  enl  fiszswgov  ygd(peiv  wg  elxbg  eneyelgei'  enel  ö    ovx 

ecpixvelzo    zov    egyov    e^noöwv  xaSiozajbievTjg    exeivw    zr\g    exel&ev 

dozganzovorjg  zw  ngoownw  &elag  al'yXrjg  xal  ydgizog,  zb  dgwfxevov 

yvovg  ö   ocoztjq  vcpaofxa  ix  klvov  TzenoiTj/uevov  aizei.     viipd/uevog  de 

io  xal  ztjv  iöiav  o'ipiv  zy  o&övrj  dnojuog^d/usvog  zw  Avydgw  dneozeihe. 

Xöyog  y8  fx?]v  eyei  xal  zov  Ilegawv  ßaoilea  evq>vä  zag  yelgag  t.wygd- 

(pov  dianeftxpd/j.evov  avzov  Z8  Xgiozov  zb  8iöog  xal  zfjg  avzbv  vneg- 

(pvwg  zezoxviag  ^eovzi  niozewg  tzoSw  ozi  zdyioza  ygdtpai  xal  ano- 

).aßelv  xzr/odlu8vov.     zavza   d    ex  zwv  ava  zr\v  Edeooav  zrjvixavza 

15  ßaoi).8VOfjL8vrjv   nöliv   yga/x/nazo(pv?.axeiwv    i?.rj<pO-rj'     dtjfjLOOioig   yag 

?)aav  yägzaig  efX7iegi?.rjju/bteva.    zä  yag  xaza  zov  Avyagov  ngay&evza 

ßtß'/la  xal  zavza  6?)  nsgielyov  ex  zr\g  "Evgwv  [AezaXriy&e'vza  y?.woarjg, 

d  xal  ngooTjxovzwg  evzav&a  (ioi  ze&eivzai. 

Quelle  31(?)  —  Vgl.  30b.  41.  40  b.  49  a;  zu  enl  /uezewgov  cf.  enl  ziva 
nezgav  554.  56 10.  Eigentümlich  ist  die  Stellung  der  Notiz  über  das  edesse- 
nische  Archiv.  Sie  erweckt  den  Eindruck  —  und  das  ist  beabsichtigt  — , 
dass  auch  die  Angabe  über  den  Perserkönig  daraus  entnommen  sei. 
Offenbar  waren  beide  Geschichten  schon  in  der  Quelle  vereinigt,  cf.  46b.  49  a. 

b)  XVII  16  (II  p.  759f.). 

ezi  o  elgrjfievog  lozogel  ügoxoniog,  00a  drj  xal  zoig  naXai  lazögrjzai 
negl  zr\g  elxovog  Xgtozov,  r\z ig  Avydgw  zw  zonägy^Edeoor^g  eozu'/.rj. 
u.  s.  w.  frei  nach  25  (s.  zu  Beilage  II  33  36 ff.).  Die  Unibiegung  charak- 
terisiert genügend  dieser  Anfang;  dann  ferner:  ct>?  yovv  eg  navzelr, 
aßrjyavlav  xazeozijoav  xal  ev  dnogiq  tjoav  eoydzy,  slg  zeXsvzaiav 
ayxvgav  enl  zr/v  &8Öz8vxzov  elxova  eywgovv,  yv  ovösfjda  yelg  av- 
fygwjiov   elgydoazo,    Xgiozbg    de  avzbg   0  d-ebg  Avydgw  nenofjKpev 


Belege  zu  Kapitel  V.  245* 

uhlv  ixelvov  fiaka.  no&ovvzr  xal  £7i8/x7iev  o#6v%  zrjv  oipiv  unofxacd- 
fxevog.    avzrjv  zoiyaoovv  zqv  elxova  xazd  ztjV  (Uatgvya  ayayovzsq  .  .  . 

wie  25.     Die  Notiz  über  das  Bild  ist  aus  a  erweitert,  worauf  Nik.  selbst 
verweist:  ojaneQ  ör/  xal  ^fxelq  iv  z%  öevzsqu  zwv  avyyQacpüv  lazogr/oa^EV. 


108.    1340.    Amrus  bar  Mattai,  über  Magdal. 

a)  II  8  bei  Assemani  B.  0.  III,  2  p.  XIII. 

dominus  Adaeus  aposto/us  ex  LXX  post  Christi  aseenswnem   Edessam 
petiit  regemque  Abgarum  a  lepra  mundavit. 
Als  Todestag  (unter  Abgar)  gilt  der  14.  Mai  (30.  Juli  für  Aggai). 

b)  Historia  arab.  patriarcharum  Chaldaeorum   et  Nestorianoruin,  bei  Asse- 
mani B.  0.  III  2  p.  XVTII  sq. 

dominus  Mares  unus  ex  duobus  legatis,  quos  Abgarus  Edessae  rex  ad 
Christum  dominum  misit  rogans  eum,  ut  mdvenwet  seque  a  morbo  quo 
laborabat  cUraret;  alter  enim  pietor  erat,  quem  idem  Abgarus  imaginem 
Christi  servatoris  depingere  iusserat.  quum  autem  epistolam  Christo 
5  reddidissent ,  dominum  Thomam  iussit  responsum  dare,  seripsitque 
responsum  syriaee;  epistola  enim  ab  Abgaro  transmissa  Syro  sermone 
exarata  erat,    tradiditque  epistolam  apostolo  domino  Mari  ad  Abgarum 

deferendam mansit  itaque  hie  apostolus  Edessae  usque  addomini 

Adaei  adventum  .  .  . 
Vgl.  zu  Amrus'  Werk  B.  0.  T1T,  1,  587  f.  Amrus  scheint  nicht  aus 
der  Geschichte  Maris  (41)  zu  schöpfen,  welche  von  den  2  Boten  nichts 
weiss.  Vielleicht  gab  vielmehr  die  Doctr.  Add.  (0)  Anlass  zu  dieser  Auf- 
fassung, wo  neben  Hannan  dem  Maler,  oder  vor  ihm  Marihab  und  Samsa- 
gram  als  Apgars  Gesandte  genannt  werden.  In  jenem  mochte  die  spätere 
Verehrung  für  Mari,  den  Apostel  des  Orientes,  diesen  zu  erkennen  glauben. 
Auch  scheint,  wie  schon  Assemani  mit  Recht  bemerkt,  das  Bild  hier  als 
natürlich  gemalt  gedacht  zu  sein.  Dass  Thomas  den  Brief  schreibt,  findet 
sich  noch  in  der  armenischen  Tradition  20,  73,  bei  Michael  Syrus  SSe.  1)7, 
danach  lat.  98. 

c)  V,  1,  18  f.  bei  Assemani  B.  0.  II  393  s.  ?7. 

108*.    1490—1499.  Arnold  von  Hart)',  Pilgerfahrt,  ed.  E.  von  Groote, 

Cöln  1860,  24532f.  unter  den  Reliquien  der  Sainte-Chapelle,  Bpeziell  neben 

dem  sog.  grossen  Reliquien  der  Passion. 

Item  van  deme  sweyss  doieh,  dae  inne  vnser  here  Jhesus  icasser  im/  />/<>>// 
<l>  sin  ist  hat. 

Ist  hier  an  die  toella  (96)  zu  denken,  auf  weicht'  die  Legende  von  dem 
Blutschweiss  zu  Gethsemane  (56b  =  II  s^  17.  sudor  81)  angewandt  wäre? 

W.isser   und  Blut   erinnert    allerdings    mehr  an  Joh.  19:5t  als  an  Luc  2244. 


246*  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 


109.    c.  1595.   P.  Hieronymus  Xavier,  S.  J.,  Historia  Christi  Persice,  ed.  a 

Lud.  de  Dieu,  Leyden  1639. 

a)  ]>.  5  f.    1  Quum' fama  mirabilium  Christi  divulgata  esset  et  in  superficie 

terrae  dispersa,  Agbarum  regem  Edessae  felicitatis  desiderium  coxit, 
ut  eonspeetum  bcncdictum  ipsius  consequeretur.  legatum  itaque  sapien- 
tem  misit  et  nunciandum  dedit:  "siquidem  in  terram  meam  venit,  di- 
5  midi  um  regni  in  ministerium  cius  eriV  2pictorem  quoque  eximium 
artificem  comitem  fecit,  ut  si  illum  sanctissimum  advenire  non  con- 
tingeret  seque  propensum  ad  haue  terr-am  neget,  unica/m  duntaxat  effi- 
giem  eins  extrahens  in  hune  fvnem  apportaret  ('oder  certe  hane  singu- 
larem  i/ncomparabilem  effigiem  eins  trahens  propter  sceuritatem  afferret), 

io  ut  ewn  quem  alio  modo  videre  non  posset,  contingeret  hoc  modo  ridere 
et  desiderium  suum  sedare.  3legatus  felieitatem  Christo  sistendi  se  nactus 
est  et  nuneium  domini  sui  transegit.  Aquumque  perspectum  esset,  ad- 
rcutum  istius  gloriosi  in  istam  terram  difficilem  esse,  illc  singularis 
magister  sc  ipsum  collegit  et  omnem  scientiam  suam  impendens  quan- 

15  tum  potuit  optime  et  praestantissimc  extraxit  et  Jaetatus  est.  quum 
postridie  collationem  faceret,  operis  sui  eum  puduit;  at  reparat ione  dc~ 
fectuum  mortem  facta  c  pudore  exiit,  et  deo  benedixit.  rursus  quum 
die  seeundo  et  tertio  bene  esset  intuitus,  magis  erubuit  et  opus  denuo 
aggressus  est  adeo,  ut  ter  similiter  fecerit.    sed  quiequid  hodie  perfectum 

20  et  integrum  vidit,  postridie  defectuosum  et  impe?'fcctum  reperit.  5quum 
de  arte  sua  desperabundus  factus  esset  atque  totum  ipsum  dolor  ac  pudor 
inrasisset,  dominus  lesus  status  ipsius  misertus  est  et  tempore  rale- 
dictionis  linteum  ab  ipso  postularit  et  super  f'aeiem  suam  transire  faciens 
ci  tradidit.    illc  figuram  rmerandam  in  co  linteo  reetam  et  sine  defectu 

25  reperit  et  roti  compos  factus  est  et  ad  dominum  suum  tulit.  is  cum 
omni  honore  et  summa  submissionc  ac  tarfitia  excepit  et  in  lionorc  ac 
in  custodia  habuit  et  per  hone  in  diffirultatHms  suis  rir-toriam  nactus  est. 

b)  p.  354—358:  Effigies  domini  Jesu. 

^Hoc  tempore  fama  eins  per  unirersam  regionem  divulgata  fuit.  et  ad 
Abgarum  regem  Edessae,  quae  nunc  Horphac  nomine  clara  est  et  a 
Jerusalem  viginti  dienern  itinerc  abest,  miraeula  cius  pervenerunt,    hie 

Abgarus  leprosus  erat,  intellexit  eum  ab  hoc  morbo  sanarc.  homines 
5  misit  et  epistolam  scripsit  huius  argumenti:  audivi  de  vita  tua  saneta 
et  de  miraculis  quae  facis  et  Iudaeos  tibi  insidiari,  velleque  te  iutcr- 
fieere.  felieitatem  meam  novi,  si  consilium  reniendi  in  hanc  terram 
capis  et  promitto  me  dimidium  regni  mei  tibi  daturum  et  vitam  te 
dignam  acturum,  si  hanc  regionem  nobilitas?  2 atque  etiam  pictorem, 
10  eximium  artificem,  nomine  Ananiam  una  misit ,  id  effigiem  cius  ex- 
traetam  adferret,  ut  si  non  reniret,  figuram  cius  rideret.  3do/j/iu//s 
lesus  hisce  viris  aperte  occitrrit.  ex  conspectu  eins  multo  magis  ob- 
stupuerunt  quam  ex  auditu  famae  eins:  et  instantia  magna  usi  sunt, 
ut  secum  iret.    illc  noluit,    et  pro  responso  scripsit:  c  Gratias  tilii  ago 


Belege  zu  Kapitel  V.  247* 

15  de  hoc  desiderio,  quod  videndi  me  habuisti.  conveniens  tum  '-st,  ut  eo 
eam;  ego  veni  ob  oves,  quae  ex  Israek  perditae  sunt,  oportet  me  cum 
ipsis  esse  et  eas  doeere  et  complere,  quod  prophetae  de  me  seripserunt. 
quum  (iiihiii  ego  in  eoelos*  ascendero,  unum  ex  diseipuMs  meis  mittönt, 
qui  te  viam  saiuUs  doeeat,   teque  nomine    meo  a  morbo   quem   hohes 

20  .saue/,  deus  custos  aü?  Hum  iste  pietor  omni  conotu  ei  studio  in 
ftgurae  extractione  oeeupatus  fuit  ei  aliquot  viribus  extraxü.  sed  quo- 
tieseimque  putarei  opus  absolutum  esst-,  illud  a  similitudme  procul 
reperit.  aMquoties  ita  feeit  et  vehementer  contristatus  est.  iquocirea 
dominus  lesus  linteum  (^wörtlich  vcstem)  ab  eo  postidavü  et  per  faeiem 

25  benecHctam  suam  transire  faeisns,  ei  dedit.  Ute  ipsissimam  figuram 
eins  in  eo  invenit,  ae  iussit  dicens:  cregi  tuo  in  nomine  meo  hanc 
effigiem  dabis.3  ita  factum,  rex  cum  gaudio  acccpit  et  summo  cum 
honore  servavit.  6postea  unus  ex  apostolis  in  terram  eius  venu  &um~ 
que  Christianum  feeit,  et  plurima  pars  regni  'ins  in  hanc  religionem 

30  transiit.  1<,t  hanc  figuram  super  portäm  urbis  posuit.  et  quandoeunque 
se  (i  manu  inimicorum  in  angustia  videret,  ipsique  vellent  in  urbem 
int  rare,  figuram  illam  conspicuam  faciebaf,  et  hostes  prae  metu  rever- 
tebantur  ueque  poterant  int  rare.  sannos  aliquot  ita  fuit,  deinde  post 
/ouf/um  tempus  figura   Uta  Gonstantinopolin  delata  est   atque  lade  in 

35  urbem  Qenua  in  regione  ßaliae,  et  adhuc  ea  figura  reperitur.  Hum 
tcmporis  dominus  lesus  in  eo  tractu  flurii  Tordanis  erat.  ut>i  Johannes 
baptixaverat,  et  multi  ad  cum.  veniebant  et  dicebant:  quieqtdd  lohannes 
de  hoc  dixit,  verum  f'uit\  et  in  ipsum  credebant. 

Dieses  persische  Leben  Jesu  ist  dem  Grossmogul  Akbar  gewidmet. 
Daher  in  a  die  Schreibung  Agbar!  Welche  Quellen  der  Jesuit  Xavier  be- 
nutzt hat,  lässt  sich  im  einzelnen  nicht  nachweisen.  Er  scheint  105b, 
daneben  vielleicht  56  gekannt  zu  haben;  aber  möglicherweise  auch  noch 
andere  —  orientalische?  —  Quellen.  Manches  mag  auch  auf  freier  Kom- 
bination von  ihm  beruhen.  Eigentümlich  ist  der  Unterschied  zwischen  a 
und  b.  Dort  ist  von  der  Krankheit  gar  nicht  die  Rede,  nur  von  dem 
Wunsch,  Jesus  zu  sehen.  Das  beruht  hier  wohl  auf  der  beabsichtigten 
Parallele  mit  dem  Kaiser  Akbar.  Ganz  deutlich  ist  hier  (7)  die  Über- 
tragung des  von  dem  Brief  erzählten  auf  das  Bild.  Die  gleiche  Situation 
vor  der  Auferweckung  des  Lazarus  s.  93*  —  vgl.  die  Anm.  de  Dieu's 
608—613. 

110.   c.  1600.  Handbuch  der  Malerei  vom  Berge  Athos. 

EQjurjvsia  zöjv  'CwyQdycov,   wq  7iQog  zttv  ixxXTjOiaatucijv  'C(oyQU(piav. 
vnb  diovvoiov  zov  lsqojuovccxov  xal   t,wyQa<fOv  zov  ix  <Povgvä  zöiv 
'AyQcccpwVy   ovyyQaipEioa  ev  "A9(dvi  zcü  1458,   hxö.   öevv.    vno    \irioztj 
Kwvozavziriöov,  Athen  1886. 
a)  p.  512—23:  Gebet  des  angehenden  Maler?: 

xvQie  Irjoov  Xqujze,  o  &eoq  ij/iäiv,  0  ccTieQiygccTrTOQ  vxägxw  t>~  (fioei 
zTjg  &8Özi]zog  xal   öia   zi\v   ocozTjQiav  zov  ccv&qüjttov  in1  hG'/c.zcor  ix 


248*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

xrjq  7cag9-avov  9eoxoxov  Magiaq  difgaGxwq  Gapxw&slq  xal  d^iioGaq 
nEQiyodcpEG&ai,  26  xbv  ayiov  xagaxxrJQa  xrtq  dxQavxov  aov  bxpEwq  xal 
5  iv  zcp  ccyia)  (xavörjXiw  xvnwoaq  xal  öl  avxov  xtjv  vöaov  xov  xondQyov 
Avyagov  laadfisvog  xal  xr\v  \pv%rjv  avxov  (pcuzioag  Eiq  xr/v  iniyvajGiv 
xov  aXrj&ivov  &eov  r/ftwv,  3o  öid  xov  dyiov  nvEVfxaxoq  GWExioaq  xov 
&SLOV  dnoGxoXov  aov  xal  svayysXioxrjv  Aovxav  x?jv  /uoQcprjV  xi\q  na- 
va/zwfiov  aov  /urjXQOQ  öiaygdxpai  (fEQovGrjq  ae  wq  ßQEcpoq  iv  xalq 
10  dyxdXaiq  avzrjq  xal  xb  ^  X®QL$  T°v  f£  sfxov  xeyßevxoq  öl  ifxov  ftex' 
avxwv  8L7iovor]q,  aixbq  ösonoza,  9-ah  xwv  dkwv,  <fa>xio~ov,  gvvsxigov 
xrjv  xpvx^v  .... 

b)  p.  724 — 82  Einleitung  von  der  Malkunst. 

öioxi  xb  egyov  xovxo  elvai  9eTov,  xal  yd@  &£07iaQaöoxov  xal  xovxo 
TtaalörjXov  {tcügi  öfjXov1?)  xal  dnb  dXXa  noXXd,  it-aiQbxwq  öh  dnb  xi]v 
dxuQonolrixov  xal  aeßaößiav  elxova,  bnov  avxbq  b  d-edvd-Qconoq 
^Irjaovq  XgiGXoq,  ixpidgaq  xb  navdyiöv  xov  tiqogcotiov,  dnEGXEiXa 
5  nooq  xbv  iv  'Eöegg%  xonaQXVv  Avyagov,  xb  iv  xw  dylcp  /j,avör]Xla) 
Qelov  avxov  ixxvTiwfxa.  2oxi  öh  xal  x%  vnEodyva)  ptrjzol  avxov  xb 
xoiovxov  xaXbv  EQyov  EvanoÖEXXov  xal  dgeGxbv  i(pdvrj,  yvcoGxov  iGXL 
xolq  TtäGiv,  oxl  iTcevx^&f]  xal  svXoyrjGE  xbv  dyiov  dnoGxoXov  Aovxav 
xbv  EtayyeXiGxrjv  öid  xr\v  avxi]V  imGxtfftqv  elnovoa  toc  rj  y^dgiq  xov 
10  e£  ifjLov  xsx&ivxoq  öl    ifjiov  {iex*  avxwv\ 

c)  p.  247  (§  528)  Ausschmückung  der  Kirche: 

xal  ßExa^v  xwv  ovo  xaxy  dvaxoXdq  svayyeXiGxtiiv  xb  dyiov  ßavövXiov, 
avxlov  öh  avxov  fjiExa£,v  xwv  Xoinwv  ovo  xb  ayiov  xEQdfxiov. 
cf.  p.  260  (§  546)  Aufschriften. 

inl   xov  fiavövXiov  öh   xb  dyiov  MavövXiov ,  inl  öh  xov  xEpafilov  \b 
ayiov  Kaoa/biiov'. 

Die  Bezeichnungen  des  Bildes: 

Stoff:  glvöwv  24. 413. 42* a.  504.  5.  7.  55  axi%.  822.  100 (lat.)  ifxdxiov  30b. 
gdxoq  27.  30a.  53.  555.  56i4.  xExodöinXov  24.  gdxoq  XExgdöinXov  555.  o- 
9-ovrj  46a.  b.  49  a.  c.  5621.  66  a.  107  a.  ninXoq  71.  v(paGfxa  56 14. 162.  28  (vnoöoy^q 
xrjq  Eixovoq).  107  a  [ix  Xivov  nEnoir/fiivov).  XEftdxiov  xov  vcpaG(xaxoq  56 17. 
ixjjiayEiov  272.  48.  60.  62.  78f.  Govödgiov  29.  48.  suaire  88b.  x,£iQ6iiaxxQOV 
56 13.  105*a.  manutergium  89.  [tavövXiov  57*.  70.  78g.  85  d.  110a.  b.  c.  mindil 
68.  76.  95. 102.  mantile  83.  msettull  84.  toella  96.  touaile  91.  toile  88  a.  tissu 
88a.  tuoch  42*  g.   linteum  33.  40  inscr.  5.  9.  lineum  pannum  48*,  vgl.  104. 

Gegenstand:  fioQcpri  554.  10.  562.  9. 11.  21.  24.  78 d.  85b.  Eiöoq  29.  46b. 
49c.  56i3.i7.  71a.  822.  107a.  tiq ogwtlov 28.  46b.  56i3.i6. 18.  110b.  bxpiq  24. 
555. 110a.  (AOQ<pri  xal  nQOGoipiqhbb.  vultus33.  facies404.  6.  48*.  corpus  404.  6. 

Bild:  elxojv  24.  25.  272.  29.  30c.  36.  45.  47c.  55s.  11.  13.  14.  17.  20.  25.  56 

inscr.  25.  27.  283.  29.  313.  32.  34.  38.  392.  41.  42.  43.  45.  46.  49.  50.  53.  56.  602.  62.  64.   59  illSCl'. 

2.3.5.6.  70.  105* a.  107b.  110b.  iniago  (6).  37.  39.  48*.  98.  ansixaviGfia  30b. 
55 15.  22.  24.  56 14.  33.  39. 49.   bfÄOiwfia  30a.  46b.  c  (Plur.).  49a.  504.  554  (Plur.). 


Belege  zu  Kapitel  V.  249* 

10.  17  (K.).    50  9.  19-  20.  24.  32.  (B  und  K)  41.  65.    O^OfOTr/C   56  10.  13.    tfjKfkQtia  49*. 

56 19.  yaQaxzrjQ  29.  44.  46a.  56i3.  65.  110a.  itogyr]  49*.  55  inscr.  16.  56 14.  16. 
28.  59i.  60.  i)0a.  71a.  (jLÖQ(pa)pia  594.  [xöpcpcuGig  5621.  ixfxoQfpojaig  56 18. 
TV7ro$  55.  ar//.  (K.)  71a.  kxzvnwfxa  55  19.  21.  562.  110b.;  K:  56i42.  71.  78d. 
80b.  85  b.  IxzvTuooig  56 17.  91.  85  a.  species  33.  figura  404.  6.  (faciei).  status  404. 
6  (corporis). 

Attribute:  dyeigoTtoirjzog:  ^28.43;  — elxcav  29.  30c.  36.  45.  47c. 
55 ii.  56  inscr.  25.  31.  39.  59  inscr.  70;  —  ßOQ<fri  55i6.  59i.  (xald-tla);  —  yayax- 
xt\q  44.  i8Qcc  xal  dy.  36.  ayia  xal  dy.  59  inscr.  5.  zipila  xal  dy.  592.  v.y.  xal 
0-sla  fxOQ<f ■■//  59i.  dy.  xal  aeßaa/Aia  110b.  «/f  ^orffÄrrog  46c.  (adv.  E 
—  fiOQ<prj  49*.  55  inscr.  56 14.  60a;  —  zvnog  55  gt//.  (K.);  —  ixzvncofÄa  7Sd. 
85b  (K.).  dyeigoy QCL(poq  56i8.  lix/uoQcfcuaig).  uy  Qa(pog:  tiOQ<pr\  56i42. 
16.  etxajv  5640.  47.  (äto:2  d?.rjd-^g).  TCQioxoxvnog  xal  dyQ.  5642.  dygcopidziazog 
5621.  ^fOTfv^Tog  25.  107b.  &savÖQtx6g  49*.  71  (K).  5521.  562.  #£o- 
e«rfiy^56i7.  xvQiaxo  g  85a.  #t to?:  eZtfo§46b.  49c.  eixojv 55 u.  n.  56 inscr. 
32.34.46.50.60.6i.64.  dneixaviaf/a  55 15.  56 14.  33.  39  fareu  nava^eveg).  ixzv- 
nw/jLa  55i9.  110b;  56i4(K.).  (jioQ(pri  55 15. 16.  of/,ola)fxa  55io.  5665.  yagax- 
zt\q  46a.  dyiog:  eixcov  59  inscr.  dnsixoviapia  5522.  24.  ixfxaytlov  78 f.  /«- 
QaxztjQ  44.  110a.  fxavdv?uov  70.  78g.  85d.  110a.  b.c.  navdytog  elxwv  25. 
«tpo'e:  elxojv  5629.  38.  39.  43.  Qaxog  56i4.  (jLOQfpwpia  594.  ifpov  #a£  &eiov 
exzvTtwfia  80b  (K).  ttp«  #ea  #f/a  a/wv  596.  oeßdofziog  27.  110b.  W- 
fiiog:  elxwv  5662.  (592)  zi'f/iov  xal  ayiov  Ixzvncjfxa  5526.  r i/ualiptoza- 
tog  5649.   rf  p«TOi'py ö£  5653.    «^ p  «  vrog  55s.  20.  593. 


Belege  zu  Kapitel  VI. 

A.  zur  Legende  von  Paneas. 


Litteratur. 

Aus   der  reichen  Litteratur   (s.  zu  Kap.  II — V)  hebe  ich  nur  heraus: 

Baroniüs,  ann.  eccl.  ad  a.  3174.  75  (I  128 f.) 

Montactjtius,  de  orig.  eccl.  I,  2,  85 — 93  (gegen  Eribert  Rosweyde). 

Casaubonus,  exerc.  XIII  28;  die  dort  versprochene  Spezialarbeit  ist  nicht 
veröffentlicht  worden, 

J.  A.  Fabricius,  cod.  apocr.  N.  T.  III,  1719,  445—455. 

J.  de  Beausobre,  Dissertation  s?o-  In  statue  de  Paneade  in  der  Biblio- 
theque  germanique  XIII,  1727,  1 — 92  =  Abhandlung  über  die  Bild- 
säule zu  Paneas  in  J.  A.  Cramer's  Sammlungen  zur  Kirchengeschichte 
und  theologischen  Gelehrsamkeit  I,  Leipzig  1748  (bestreitet  zum  ersten- 
mal die  überlieferte  Deutung  und  macht  eine  Anzahl  Gegenvorschläge). 

Theod.  Hase  (Hasaeus),  de  monumento  Paneadensi,  1727  diss.  II,  auch  in  Syl- 
loge  dissertationum  et  observationum  II  (mit  jenem  fast  gleichzeitig,  s. 
Beausobre's  Nachwort,  in  der  Kritik  zusammentreffend,  positiv  für  die 
Deutung  auf  Kaiser  und  Provinz). 

Munter  II  12 f.;  W.  Grimm  137  f.  —  156 ff.;  Glückselig  100,  O.  Müller,  Ar- 
chaeologie  der  Kunst  §  2133.     J.  B.  Pitra,   Spicil.  Solesm.  I  1852  332  f. 

Liebrecht,   Gervasius  von  Tilbury  185(3,  123 ff'. 

Migne,  dictionnaire  des  apocryphes,  1858,  II  253 — 256. 

F.  A.  Heinichen,  Eusebii  Pamphili  scripta  historica,  1870,  III  698—708. 

Kraus  R-E.  II  21;  de  Waal  Art.  Haemorrhoissa  ebd.  I  638  f. 

Lipsius,  Pilatus- Acten  34 f.;  Abgarsage  62 f.    Nie.  Müller  RE3  IV  65 f. 


Ich  hebe  nur  die  wichtigeren  älteren  Belegstellen  aus.  Diese  sind 
bisher  noch  nie  ganz  richtig  in  ihrer  Gesamtheit  und  chronologischen  Folge 
gewürdigt.  Die  weitere  Überlieferung,  die  keine  neuen  Momente  hinzu- 
bringt, gehört  nicht  hierher. 

1.   Aeon  Prünikos. 
a)  Celsus  bei  Orig.  c.  Gels.  VI  34,  de  la  Rue  65S,  ed.  Lommatzsch  XIX  363. 

ol  6*  an  nQoax&taaiv  akÄa  etc  akkoiq,  ngoffr/züv  ?.6yovc,  xal  xvx/.ovg 
in}  xvxXoiq,  xal  dnoQQoiaq  ixx?>rjGiaq  STiiyeiov  xal  TiEpizofxfjg  xal 
TIqovvixov  tlvoq   Qsovoav  dvvafjt.iv  naQd-Evov  xal  ipvyjtv  £,woav 


Belege  zu  Kapitel  VI.  251* 

dazu  Orig.  ibd.  35  p.  365: 

Hpovvixbv  de  ziva  oo<piav  oi  anb  Oia/.evzivov  ovofiaQovoi  xaza.  ztjv 
7tS7iXavrjfÄ8VT]v  eavzojv  ooylav,  fjg  oijußoXov  eivai  ßovXovzai  xal  öcv- 
öexa  ezeoiv  ai(/oppoovoav,  r\v  napaxovoaq  b  aua  ndvza  (pvpojv  ta 
EkXr/vwv  xal  ßapßupwv  xal  zwv  iv  xalq  aipeoeaiv  eine  xb  Hpovvixov 
5  xivoq  övvayav  geovGav  Tiap&tvov. 

b)  Iren.  I  294  von  den  Barbelo-Gnostikern :  deinde  ex  primo  angelo,  qui 
adstcä  Monogeni  emissum  dicunt  spiritovm  sanctum,  quem  et  Sophiam 
et  Prunicurn  voeant. 

c)  Epiph.  Panar.  I  Haer.  XXV  4,  ed.  Oehler  p.  162:  von  den  Nikolaiten. 

Hpoyvixov  eav  el'nwoi,    xb   oXov  eozlv  fjövna&elaq  xal  exxapöiuq  i<~- 
evpsoiq.  nüv  yap  xb  npovvixevoiievov  '/.ayveiaq  vTioyalvet  xb  enojvvfzov, 
(p&opäq  ös  xb  imysiQrifAa. 
id.  XXXVII  3  f.  p.  500  von  den  Ophiten:  IJpovvixoq  Mutter  des  Jaldabaoth. 

d)  Johannes   von  Damaskos  nepl  alptoewv  25  (ed.  Le  Quien  I  81  d)  von  Ni- 

kolaos  .  .  .  eölöaaxev  xal  nepl  zov  KavXaxaiy  xal  Ilpovvixov  xal  ecXXotv 
ßapßapixöjv  ovo/udzwv  eloayayojv  xto  xoöfxio.  cf.  c. 

e)  Niketas  Akominatos  von  Chonai  9rjoavpbq  opd-oöo&aq  1.  IV  c.  2,  ed.  lat. 
P.  Morelli  [1561]  21592  p.  249. 

Von  den  Nikolaiten:  aXii  vero  foeminam  quandam  nomine  Prunicurn 
colehfnif  eique  vim  illam  adscribere  non  verebanturt  quae  genitcUi  semini 
insita  est. 
Geht  auf  c  zurück ;  der  griechische  Text  scheint  noch  nicht  publiziert. 

2.   Die  Haiinorrhoüsa  bei  den  Gnostikern. 

Iren.  I  33:   von  den  Valentinianern:   ext  re  enl  xijq  a\[xOQQOoiar(C  oa- 

(fboxaxa  xovxo  örjkovoS-ai'  ötoöexa  yap  exi]  na&ovoav  avxrjv  vnb  xf/q 

xov    O(oxfJQ0q   napovolaq    zed-epanevo&at    aipa/ievrjv    xov   xpaoneöov 

avzov   xal   ötd  xovxo   eipr\xevat   xov   ocozrjpa'    xlq  fxov   r\vjaxo\    ötöd- 

5  öxovxa  xovq  [ia&rtxaq  xb    yeyovbq  ev  xolq  Aldiot  tuvoxr/piov  xal  xnv 

l'aöiv  xov  nenovd-öxoq  AtüJvoq.   ?/   yap  naSovoa  dtoöexa  ext]  exelvr\  tj 

övva/uq,   sxxetvo[tsv7]q  avxfjq  xal  elq  aneipov  Qeovorjq  xr\q  ovoiaq.  coq 

Xeyovoiv,  ti  fxt)  expavoe  xov  (fopt'i/uaxoq  avxov,  xovxeozt  xi^q  li?.r]S-eiaq 

zrjq  npcozrjq  xexpdöoq,  r/xiq  öiä  xov  XQaoneöov  ftefirjvvxai,  dveXvttrj  av 

io  elq  x?]V  ovoiav  avzr/q'   d).Xd   eoztj  xal  enavaazo   zov  nd&ovq.  tt  yap 

e$eX&ovoa  övvajuiq  xoviov  —  eivat  öh  zavzrjq  zbvc'Opov  d-eXovoi  —  e&e- 

pdnevaev  avzrjv  xal  zb  näQ-oq  eytapioev  ärc    avztjc. 

Vgl.  dazu  II  20i,  23 1.    Hier  ist  nicht  von  der  Prünikos  die  Rede  wie  la. 

3.   Clementis  Homiliae  III  73  (Lagarde  p. 

Petrus  in  Kaisareia  Stratonis  zu  Clemens.  Aiplila  und  Nikeb 
/jteXXwv   inl  ztjv  Tvgov  ÖQfiäv  ili6&  tjtieoaq  'txiu  ßov/.ouai  i^  ttvvfjq 
viuäq  a7ie?.&dvzaq,    nana    t /'  Xav&vlttöi    lltorix?,.    tovoxifQ   &vyazgi, 


252*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

kav&avövxa>Q  sni'^svw&Evxaq  nag*  avxrtq  xä  xaxä  xbv  2lfxo)va  axgtßojq 
/ua&ovxaq  ygdxpai  (jlol.    IV  1  (ibd.)  E^svio^rjfxsv  naga  Bsgvlxy  Svyaxgl 
5  xrjq  Xavavixiöoq  Iovoztjq. 

Die  lateinische  Form  der  Recognitiones  Clementis  kennt  diese  Figur 
der  Bernike  nicht. 

4.   325.  Eusebios  von  Kaisareia. 
a)  hist.  eccl.  VII 18. 

akX  insiötj  zrjoös  xfjq  noXsojq  slq  /uvrf/uT]v  ikr/kv&a,  ovx  a^iov  ^yovy-ai 
nagsX&slv  6u)yr\oiv  xal  xolq  [asü*  fjfiäq  /xvrjßovEvso&ai  d^tav.  zrjv 
yag  aluoggoovoav.  r/v  ex  z<Zv  isgwv  svayysXiwv  ngbq  xov  owzfjgoq 
rhu(ov  zov  ndQovq  anaXXayyv  svgaoDai  /uE/ua&rjxa/usv,  ev&evöe  sXsyov 
5  OQjuäOxlai ,  zov  Z8  olxov  avzrjq  snl  zT/q  nöXswq  öslxvvo&ai  xal  tyq 
vnb  zov  owzrjQoq  slq  avzyv  svsgysolaq  &av[taoza  zgönaia  nagayiEvsiv. 
(2)  sozdvai  yag  e'c//  vxptjXov  Xl&ov  ngbq  fjisv  zalq  nvXaiq  zov  avzrjq 
olxov  yvvaixbq  Exzimojtia  ydXxsov  snl  yovv  xsxXifisvov  xal  zszafjLEvaiq 
snl  zb  ngoottsv  zalq  ysgolv  ixszsvovoy  eoixoq'   zoxzov  de  avzixgvq 

io  dXXo  zrjq  avTtjq  v?.rjq  dvögoq  oq&iov  oyijfAa,  öinko'ida  xoo/ulwq  nsgi- 
ßsßXrnxEvov  xal  zitv  ytlga  zy  yvvaixl  ngozslvov,  ov  naga  zolq  noolv 
snl  zrjq  Gxi'J.riq  avxrtq  ^ivov  xt  ßozdvtjQ  siöoq  tpvetv,  o  jusygi  xov 
xgaonsöov  ztjq  zov  yaXxov  ötnXoiSoq  anov  aXs^upagfiaxov  xi  nav- 
xoiojv   voorjuaxcov   xvyydveiv.     (3)    xoviov   xbv   dvögiavxa   xov   Irjoov 

15  slxova  (psgsiv  Eksyov  (sei.  die  Leute  von  Paneas),  s/usivs  de  xal  slq 
rjfiäq,  ojq  xal  oipsi  nagaXaßslv  Eniörjixrjöavxaq  avxovq  xy  noXsi.  (4) 
xal  &av{iaoxtv  oiöhv  xovq  ndkai  e£  s&viöv  Evsgysxrj&Evxaq  ngoq  xov 
owxtjQoq  7jfj,(vv  xavxa  nsnoi^xtvai ,  oxs  xal  xwv  dnooxökwv  avxov 
xdq  slxovaq  IlaiXov  xal  ÜExgov  xal  avxov  d//  xov  Xgioxov  6ta  XQ°'~ 

20  fxdxwv  ev  yga<palq  owL,otuevaq  loxogrjoa/usv,  wq  sixoq  xwv  naXaiwv 
änaga<pvXdxxwq  ola  owxr\gaq  i&vix%  ovvr]{)sia  nag*  havxolq  xovxov 
xttuäv  siw&ozwv  xov  xgonov. 

Citiert  20b,  21b;  26  d  (nur  4).     Die  Codd.  nach  Laemmer. 
inscr.  negl  xrjq  aljuoggov  xr\q  vnb  xov  xvgiov   ia&slorjq  noirjodotjq 
avxtü  slxova  Marc.  338. 

1  aAA'  <C  20.  21  |  noksojq  +  4>iUnnov  Kaioagsiaq,  r)v  üavidöa  <&oi- 
vixsq  ngooayogtvovoLV  (aus  c.  17)  20  |  slq  /xvrjfxa  r)k$ov  20,  Efxvr/o9?i/nEv 
21.  26  |  i)yriodßrjv  20  |  2  c^  ön/y.  nag.  21  |  zr/v  öt^y.  20  |  3  naga.  21  |  4 
svgEO&ai  GH  21  |  6  stsgysoiaq:  Oav/iazovgyiaq  20  |  7  savzrjq  20  |  8  %alxovv 
20  |  9  snl  zov\ungoG&Ev  21  |  ösofxhy  20  |  xovxov  de:  ov  21  |  dvxtxgv  21  I 
11  ystga  -\-  avxov  21  |  z.  yvv.:  exsl  (==  exslv^I)  21  |  ngooxslvov  20  |  12 
xavxrjq  21  |  13  x^q\  xal  20  |  xi  <  21  |  ndvxwv  xöjv  21  |  14  xvy/dvsi  20  | 
xovxov  +  de  AK  20.  21  |  15  c^  slxova  xov  (<  21)  "Irjoo 0  CFaGH  20.  21  | 
16  aixovq  <  21  |  17  svsgyrj&Evxaq  21  |  naga  21  |  18  xoiaixa  21  |  bnbxs  21 
|  avxwv  21  |  19  00  JJsxgov  xal  Bavkov  20.  21  I  6r)  <  21  |  Xg.:  oooxrjgoq  21 
öid — acut;.:    öiaygiofAaxito/LiEvaq    21    j   20   ojq  —  xgonov  <   20   |   21   d<pv- 


Belege  zu  Kapitel  VI.  253* 

läxzwq  26,    anaQaXlaxiojQ   BUMa   |    oojxrjoaq  <C  21    |    iüvix.7tq  Gvvrfttiaq 
ovotjq  21  |  7r«o'  aviolq  21,  <  20. 

Marc.  338  Schol.  mg.  ov  navv  <paivexai  xaq  xojv  aylojv  tixovaq  6 
Evotßioq  anoötyöfAtvoG. 

Beausobre,  Bibl.  germ.  X1I1 16  erklärt  15  tpeivs — no?.ei  für  Interpolation 
und  leugnet  so  die  Augenzeugenschaft  des  Eusebios. 

b)  Kommentar  zu  Lukas  843  (?)  A.  Mai,  Nova  Patrum  bibliotheca  IV,  1847 
p.  167  f.  aus  A  =  cod.  Vat.  gr.  1611  f.  131  und  L  =  cod.  Vat.  Ottob.  200  f.  28. 
=  a  ||  l  a)X — £hrj).v&a:  eya>  de  |  3 — 4  rjv — /ue/ua9r/xa/usv  <  |  4  sv9avöe: 
ix  Ilavsdöoq  \  9  ävxixgv  |  12  enl  x%  oxtjX%  \  (pvhv  |  14  xvy%av£i  |  15  e/xeive 
xxX.\  ov  Ma^i/ulvoq  xr\q  savxov  övoosßslaq  napeoyov  inotfjoaxo  xal 
xavxa  /uhv  xavzy  inl  6h  xb  s^fjq  xov  Xoyov  npotoj/usv. 

Mai  notiert,  dass  A  und  L  das  Lemma  Evoeßlov  tragen  und  class  bei 
grosser  Übereinstimmung  besonders  die  Schlussnotiz  weder  mit  a  noch  mit 
11  (39b)  übereinkommt.  —  Ein  Kommentar  zu  Lukas  scheint  allerdings 
hinreichend  bezeugt:  s.  Harnack,  Litt.-Gesch.  I,  2,  577.  Der  Vergleich  mit 
a  aber  lehrt,  dass  wir  es  hier  mit  einem  Exzerpt  aus  der  KG  zu  thun 
haben,  das  in  die  Katene  eingeflochten  ist:  Eus.  wiederholt  sich  zwar  viel- 
fach in  seinen  zahlreichen  Schriften;  aber  er  schreibt  sich  selten  wörtlich 
aus.  Vgl.  z.  B.  über  Pilatus  h.  e.  II,  2,  7  =  chron.  ad  a.  2055  Abr.  =  dem.  ev. 
VIII,  2,  122 f.  Die  geringen  Abweichungen  sind  teils  die  der  benutzten 
Handschrift,  teils  Kürzungen  des  Epitomators.  Bedeutung  hat  nur  der 
andersartige  Schluss.  Diesen  hat  der  Epitomator  der  Katene  anderswoher 
entlehnt:  s.  6a.  Eusebios  hätte,  wenn  er  von  der  Beseitigung  der  Statue 
durch  Maximinos  wusste,  nicht  schreiben  können,  wie  er  a3  gethan  hat; 
gegen  F.  X.  Kraus,  Real-Encycl.  der  christlichen  Altertümer  II  21,  der  Eu- 
sebios zum  Eideshelfer  des  Asterios  macheu  will.  Noch  unglücklicher  ist 
freilich  der  Versuch  von  Dietrichson,  Christusbilledet  S.  69,  mit  Hilfe  des 
Philostorgios  die  beiden  Zerstörungsberichte  des  Asterios  und  Sozomenos 
als  nebeneinander  zurechtbestehend  zu  erweisen.  Das  erinnert  an  die  kom- 
pilatorischen  Künste  eines  Nikephoros  Kallistü  (39b). 

5.    (c.  350?)    Pilatus  -  Akten    (Evang.  Nie.)    c.  7,    ed.   Tischendorf,    evang. 

apocr.2  239  (*  226). 

xal  yvvrj  xiq,  övö/uaxi  BsqovIx)],  and  /uaxpö&ev  xpä^ovoa  Einev 
alfxoQQOovoa  tJjj.t]v  xai  i^xi/urjv  xov  xoaoniöov  xov  1/u.axLOV  avzoi  xal 
soxakr/  ijlov  fj  (tvoiq  xov  atfiaxoq  ?j  öi    exwv  öwÖexa. 

ov.  BbqovIxt)  CE,  ö'vo/ua  BsQvt'xrj  A,  <C  BD,  Veromca  nomitu   Lat. 

a  und  ß  (Tisch.2  356),  Copt.  (lisch.2  239),  nomine  Veronis  Arm.1'.  Seroinik 
(==  ßEQotvtxrj,  BsQijvlx?/)  Arm.»  (Ckmybeare,  Studia  Biblica  et  Ecclesia- 
stica  IV,   Oxf.  1S96,  98),   ovofia^ofjiivti   Beoovix>,   Graec  ß  (Tisch.3  _ 
Natürlich  hat  Tischendorf  zu  Unrecht  in   der  1.  Auflage   L853  den  Namen 
ausgelassen  (s.  Lipsius,   Pilatnsakten   L871,  3!);    in  der  2.  Auflage   L87 
er  richtig  in  den  Text  aufgenommen.     Näheres  aber  Alter  und  Verhältnis 


254*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

der  Textzeugen  habe  ich  anderen  Ortes  auszuführen;  ich  bemerke  hier  nurr 
dass  cod.  A  nicht  die  führende  Stellung  zukommt,  die  ihm  Tisch,  zuweist; 
dass  B  und  D  ganz  junge  Bearbeitungen  sind;  dass  zwei  lateinische  Über- 
setzungen unterschieden  werden  müssen  (Dabc  bei  Tischendorf  als  die  ältere, 
ABC  als  die  jüngere)  und  dass  Graec.  ß  höchstwahrscheinlich  auf  Grund 
des  einen  Lateiners  gearbeitet  ist. 

Der  Name  Berenike  rindet  sich  für  Frauen  und  Städte  sehr  häufig; 
s.  die  Aufzählung  in  Pauly-Wissowa,  RE  d.  class.  Altertumswiss.  V  280 — 289. 
Fast  überall  schwankt  die  Namensform;  der  o-Laut  in  der  2.  Silbe  ist  be- 
sonders im  Abendland  vertreten,  aber  keineswegs  auf  die  lateinischen 
Quellen  beschränkt.  Bei  Josephos  hat  Niese  in  der  Archäologie  Beqe- 
vlxrj,  im  Jüd.  Krieg  Beqvlxt)  aufgenommen,  Naber  BeqevIxtj  durchgeführt. 
Daneben  findet  sich  vereinzelt  Beqovixti  B.  J.  I  552  cod.  Marc.  383;  Beql- 
vixrj  (=  Begrjvlxrj,  BeqolvixtjI)  Vita  48  cod.  Vat.  Pal.  14  sc.  1X/X;  die 
Lateiner  schwanken  zwischen  bemiee  und  beroniee.  Act.  25 13.  23  ist  Beqvixtj 
fast  allgemein  bezeugt;  nur  bei  C*  glaubt  Tischendorf  13  ßepyvixrj,  23  ßsgo- 
vixri  zu  lesen;  beroniee  haben  einige  Lateiner  (nicht  vulg.).  In  seinem 
Hesych  hat  M.  Schmidt  Beqevlxt]  für  ßegovixrj  hergestellt  (372  32—351. 
Ebenso  schwanken  unsere  Texte:  BeqevIxtj  10,  Bsoovixrj  16  (doch  21 
Beqvixtj),  14.  22  (Comb.  Beqovoixtj). 

Die  Alten  erklären  den  Namen  als  makedonische  Aussprache  für 
<Peosvixi],  s.  Etym.  magn.  ed.  Gaisford  19536 — 39:  BsQOia-  nöXiq  MaxE- 
tiövajv,  rtv  (paot  änb  4'EQVfXÖq  xivoq  xxto&Elöav  <pEQOta  xal  xaxä  MaxE- 
öövaq  Begoia  xqotitj  xov  <P  elg  B,  coq  <Peqevixt]  *=  BeqevIxtj  i)  yvvy  xov 
naxgbq  Jlio/.eiJiaiov ,  zov  <P  XQankvxoq  eIq  B,  xal  xyv  XEtpaXijv  xEßcdrjv 
Isyovoi.  Vgl.  ibd.  8522,  wo  noch  xicpoq  =  xvßoq  verglichen  wird,  Etym. 
Gud.  ed.  Sturz  53930  zu  vßQiq  =  v(pQiq,  Orion  ed.  Sturz  385  zu  ßdt,w  = 
(pd^a),  dazu  F.  Gu.  Sturz  de  dialecto  macedonica,  1808,  31.  Nach  Reitzen- 
stein,  Geschichte  der  griech.  Etymologika,  1897,  327  geht  obige  Glosse 
'mindestens  der  1.  Teil)  auf  Oros  zurück,  der  c.  450  in  Byzanz  schrieb 
ibd.  289).  —  Nur  etymologische  Spielerei  ist  die  Ableitung  von  semitischen 
Wurzeln,  die  vielleicht  auf  Origeries  zurückgeht:  Onom.  sacra  ed.  de  Lagarde2 
101  (67) 27 f.:  Bernice  eleganter  vel  electe  eonmota  vel  filiiis  innocens,  exsyro 
kebraeoque  eonpositum;  cf.  214  (188)73  Beqvlxt]'  exXextöq  Gakevo/xevi].  — 
Die  Deutung  Mariosa  =  hebr.  Vironicia  (15)  ist  mir  unerklärlich.  Über 
die  späteren  Versuche  Veronica  =  vera  icon  zu  erklären,  s.  zu  VI  B  32.  38. 

Der  Name  Bernike  findet  sich  übrigens  mehrfach  bei  christlichen 
Heiligen,  z.  B.  ein  Enkomion  auf  Bernike  und  Prosdoke  mart.  in  Chrys. 
opera  ed.  Montfaucon  II  (334—045;  vgl.  AASS  (15.)  Apr.  TT  377:  eine  meso- 
potamische  und  eine  antiochenische  Märtyrerin. 

6.    Asterios  von  Amaseia  (gegen  Ende  des  4.  Jahrh.). 
a)  Hom.  Etq  xov  ^Meiqov  xal  x)tv  alfxoQQOOvoav. 

(p.  505b  5 — 26):   xaxa/uä9a>[XEv  XTJq  la&Eior]Q  yvvaixöq  xb  si'/doioxov' 
xrtq  yocQ  TlavEdöoq  ovaa  noliXEiaq,  no)Äyyr\  ös  avxrj  xr\q  üalaiaxiv^q, 


Belege  zu  Kapitel  VI.  255* 

aydlfÄUXL  %akxw   zbv  evsgyezrjv    ezi'fxrjoe   zovzo   yegaq    ovx  dvdtiov 

OLrj&fiGa  zrjq  ydgizoq.     xal  ygövoq  noXvq  tzr/geizo   (ezrtgei  Bekkeri 

5  zö  qöavov  elq  ekeyyov  dxgtßrj  zwv  zb  xpevöoq  zoX/uwvzwv  inKprj/ui^etv 

zolq  evayyeXiozalq.    xal  ovdev  ixojXve  ow^eoSai  zbv  avögidvza  /ueygi 

vvv  xal  öeixvvetv  d/j<pbzfga,  xal  zov  &eov  zb  9av[/dotov  xal  zrjq  ev 

na&ovortq  zu  yagtozr}giov,  el  (*/]  Ma^t/ulroq  ixelvoq  b  ngb  zov  Kwv- 

ozavztvov  zfjq   Pwfxalojv    ag^aq  ßaoiXeiaq,    av?jp    eiöwXoXdzgrjq   xal 

10  övoaeßyq   r)v   xal  QrjXozvnwv  ev  zw  dydX/uazi  zbv  Xgiozbv  dveikezo 

ztjq  7io?J/V7jq  zbv   yaXxov,    et   xal    (it]   zrjv  ßvrj/urjv  zwv   yevo/uevwv. 

löov  ydg    ö  [xev   dvögidq   ov  <paivszai,    zb   de  eiayyeXiov  zb  9ai\ua 

navzayov  ßoä  xal  xrjgvooEi   xal   r/  alfzöggovq  an    avioyovzoq  i^.i.ov 

fte/Qt  xal  övofxevov  XaXüzai,  xal  ovveßrj  ftdzatoq  novoq  zw  övooeßsl 

15  r]  zr)q  ato&rjztjq  vXtjq  xXonr)'  ö  fxev  yag  %a?.xbq  xal  eozwq  xal  (paivö- 

[xevoq  ioiwna,  aipvyov  zwv  fravf^aolwv  vn6ßvrj/ua,    rj  de  (prj/irj  /uezä 

zov  Xöyov  nagaXaßovoa  zb  egyov  xa&  Tjuegav  diazgeyei  noXeiq  xal 

xwfiaq,  zbv  evegyezrjv  xr\gvzzovoa. 

Zu   qöavov    Schol.   (etwa  von   Combetis  'selbst?)    Ixavwq   itgözegov 

nagatZTjod/bievoq  ovx  evyevwq  iprjfxt  7igooze9rlvai  zw  zov  Xgiozov  dvdgidvzi, 

q   dyaX/j.azo(pogovptevoq  avzbq  6  9ebq  eöelxvvzo,  zb    zoavov    el  xal  xa& 

EXXrjvaq  (Aijöev  öioioei  zov  dvögidvzoq  z?/v  XeZiv. 

citiert  2(5  b.  29,  cf.  20  a. 

b)  Katenenfragment  zu  Lc.  843,  aus  cod.  Vat.  pal.  20,  f.  85  bei  A.  Mai, 
Nova  patrum  bibliotheca  IV,  1,  p.  108  A. 
avzrj  öe  eoziv  rj  iv  Tlavedöi  zw  Xgiozw  ozrtoaoa  zbv  yaXxovv 
dvögidvza  elq  djuoißr)v  zrjq  eisgyrjotaq,  ov  xal  enl  Ma£i(xiavov  xa9ai- 
ge&rjvai  (tpaöi^)  zov  övooeßovq  ngb  zov  (xtydXov  Kwvozavzlvov  ßaoi- 
Xevoavzoq. 

Offenbar  ist  dies  ebenso  Katenen-Exzerpt  aus  a,  wie  wir  es  bei  4 
fanden;  und  eben  hieraus  stammt  die  abweichende  Schlussnotiz  von  4b 
gegenüber  4  a.  Der  Kaisername  ist  wohl  bei  b  nach  a  zu  korrigieren.  Die 
Kritik  der  sachlichen  Angaben  des  Asterios  liegt  in  der  Darstellung  des 
Eusebios  (4).  Sollte  —  darauf  führt  der  Ausdruck  zwv  zb  xpeiöoq  zoX- 
liwvzwv  eTTKprj/ni^eiv  zolq  evayyeXiozalq  —  die  Nennung  des  Maximinos 
etwa  mit  den  von  diesem  Kaiser  ausgegebenen  falschen  Acta  Pilati  (s.  Eus. 
h.  e.  I  93.  IX  5i.  7if.)  zusammenhängen?  Auch  hier  wird  später  Maximian 
genannt  (z.  B.  Georg.  Mon.  111  17<i7,  M uralt  3784 — 9  =  Leon  Gramm,  ed. 
Bonn.  833-8  =  Theod.  Melit.  ed.  Tafel  1».  60  =  Ekl.  Hist.  Gramer  Anecd. 
Par.  II  293 1— 6\  Freilich  stand  Maximinus  überhaupt  in  dem  Ruf  ..des 
gottlosen  Kirchenzerstörers",  vgl.  nach  Eus.  h.  e.  IX  1  besonders  Gelasios 
von  Kyzikos,  Geschichte  des  Konzils  von  Nikaia  1  8.  MPG  85,  1208 f.  — 
Vgl.  zu  Asterios  Bardenhewer  Patrol.  283. 

T.    A.MBROSIUS, 
n)  expos.  in  Lucam  (8431t.)  1.  VI  r>  I — 59,  ed.  Ben.  I  L396f.  —  1IPL 15,  L768-   7". 
Spiritualisierende  Erklärung  der  Haemorrhoissa  auf  die  Heidenkirche 


256*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

(nach  Origenes?;;   weder  der  Name  Martha,   noch  die  Paneaslegende  sind 
erwähnt. 

b)  Ps.-Ambrosius,  sermo  XL  VI  de  Salomone  5i4,  II  2,  454  =  MPL  17,  721  d. 
.  .  .  dum  largum  sanguinis  fluxum  siccat  in  Martha,  dum  darmoncs  pellit 
ex  Maria,  dum  corpus  redivivi  spirihts  calore  eonstringit  in  Laxaro. 

Die  Predigt  (über  Prov.  30 19)  gilt  seit  Erasmus  aus  stilistischen  wie 
sachlichen  Gründen  als  unecht.  Die  Zeit  vermag  ich  nicht  genau  zu  be- 
stimmen. —  Grundlage  ist  eine  Kombination  von  Lc.  82  (Joh.  20iff.)  mit 
Lc.  737  =  Mc.  143,  Mt.  2Ü7  =  Joh.  123  (lliff)  =  Lc.  1030 ff.;  vgl.  über 
den  Unterschied  der  lateinischen  und  der  griechischen  Auffassung  die 
Bollandisten  in  AASS  (22.)  Juli  IV  187 — 225;  s.  Faillon,  Monuments  inedits 
sur  l'apostolat  de  sainte  Marie-Madeleine,  auch  Duchesne,  la  legende  de 
sainte  Marie-Madeleine,  Toulouse  1893  =  Annales  du  Midi  V  1 — 33,  Anal. 
Boll.  XII,  296 f.  Unter  dem  Namen  des  Ambrosius  wird  die  Stelle  citiert 
35.  36.  38  a.  b,  danach  von  Petrus  de  Natalibus,  Bischof  von  Equilio,  Catalogus 
sanctorum  VI  124.  151  (ed..  Ven.  1506  f.  140a.  145' b),  Baronius  ad  a.  3174. 

8.    Hieron ymus  ? 

Leg.  aur.  (33  a)  citiert  für  die  Geschichte  Julians,  neben  der  historia 
tripertita.  Ich  weiss  nicht,  welche  Stelle  Jacobus  de  Voragine  im  Sinne 
gehabt  haben  kann.  In  der  Chronik  finde  ich  nichts  davon  (vielleicht  ist 
eine  spätere  Bearbeitung  derselben  gemeint?);  auch  nicht  im  Komm,  zu 
Mt.  920f.  (Vall.2  VII  53  =  MPL  26,  58).  Wahrscheinlich  ist,  darauf  führt 
die  gleiche  falsche  Quellenangabe  bei  Herrad  von  Landsperg  1  Engelhardt  39), 
einfach  Eus.  h.  e.  in  Rufins  Übersetzung  (9)  gemeint,  die  zuweilen  irrig 
unter  dem  Namen  des  Hieronymus  citiert  wird. 

9.  402/3.  Rtjfinus  hist.  eccl.  VII 14,  Autores  hist.  eccl.  ed.  Basil.  1539  p.  165  f. 

Im  ganzen  freie  Übersetzung  von  4a,  bemerkenswert  ist  folgendes: 
4  s/.eyov:  constat  5  öeixvvaS-at:  etia/m  nunc  ostenditcr  xal — nagap-svsiv  <Z 
10  TtEQißeßlniJi&vov:  circunda.fi  =  nsQißeßkijfisvov  \  huius  ad  pedem  statuee 
basi  herba  quaedam  nora  specie  nascitur,  quae  cum  exorta  fuerit,  cxcrescere 
usque  ad  stolae  Ulms  aerci  indumenti  fnnbriam  solet.  quam  cum  summo 
vertiee  crescens  herba  contigerit,  vires  in  de  ad  depellendos  omnes  morbos 
laiiguorcsquc  couquirit,  ita  ut  quaeeunque  itta  fuerit  införmitas  corporis. 
haustu  exiguo  madefacti  salutaris  graminis  depellatur,  nihil  omnino  ririum 
gerens,  si  antequam  aerecu  ßmbriae  summitatem  crescendo  eoniigerit,  de- 
cerpafur :  hier  ist  der  Auffassung,  dass  es  sich  um  eine  natürliche  Pflanze 
handelt,  unmissverständlich  Ausdruck  gegeben  und  zugleich  das  "Wunder 
so  deutlich  wie  möglich  hervorgehoben.  Piufin  las  wohl  auch  12  <pvei.  \ 
18  6ts  xal:  cum  .  .  etiam  nunc  j  20  wg  uxoq  zwv  7ia).aid>v:  sed  et  antiquas 
ipsorum  imagines  a  quibusdam  eonservatas  nos  ridimus.  \  -\-insignia  etenim 
reterum  reservari  ad  posterorum  memoriam,  illorum  honoris,  horum 
amoris  iudicium  est. 


Belege  zu  Kapitel  Vi.  257* 

10.   c.  410.  Makabios  von  Magnesia,  'Anoxgixixoq  rt  Movoyevrtql  6, 
ed.  C.  Blondel,  Par.  1876,  p.  1. 

.  .  .  xözt  ös  Begsvixrjv  ösonoivav  stiio^/uov  yojglov  xal  svxtfjLOv 
dgyovoav  xrjq  ßsydXrjq  Eöeooqvöjv  nöXeatq  l'xnaXai  xvyydvovoav 
Xißdöwv  dnaXkayslöav  dxafrdgxwv  ar/'fj.axoq  xal  ndüovq  uövvrjgov 
xdyoq  i^ia&sloav,  tJv  no).Xoiq  ygövotq  no)Xol  ßaoavioavxeq  laxgol 
5  ngbq  xa  fj.r]6bv  (vcpekTJoai  elq  ysigloxTjv  öövvr\v  xb  7id9oq  inrjvgrjoav, 
S-l^si  ow&eioav  owxrjglov  xgaonsöov  fxsygi  xov  viv  doiöißov  iv  rg 
Msatj  xüjv  Floza/uaiv  aöso9ai  noirjoaq,  nälXov  ös  iv  ndoy  xf/  y%  xb 
/btsya  xaxogOw/ta.  avxov  ydg  xov  ngay&svxoq  r\  yvv?/  xtjv  ioxogiav 
os/uvwq  dnoyaXxsvoaoa  xw  ßlw  nagsöwxsv,  wq  agxi  xovgyov  yevö- 
io  (xbvov,  ov  nahai. 

Citiert  26c;  aus  cod.  Par.  911  (ol.  2044,  Colb.  354)  fol.  342'  ediert  bei 
J'itra,  Spie.  Solesrn.  I  332f.,  vgl.  zu  Makarios  gegen  Duchesne,  de  Macario 
Magnete  et  scriptis  eius,  1S77:  Th.  Zahn,  zu  Macarius  von  Magnesia, 
Zeitschr.  f.  Kirchengesch.  II,  1877,  450—459;  C.  J.  Neumann,  Juliani  impera- 
toris  libri  quibus  impugnat  Christianos,  1880,  p.  22 f.;  O.  Bardenhewer,  Patro- 
logie,  1894,  350  f. 

Die  Besonderheiten  dieser  Darstellung  sind  oben  bei  der  Abgarsage 
S.  114  f.  wie  bei  der  Paneaslegende  zur  Sprache  gekommen.  Sie  steht 
völlig  isoliert,  ein  Beweis,  dass  es  freie  Kombination  eines  den  lokaleo 
Verhältnissen  fern  stehenden  Mannes  ist.  Das  einzige,  was  man  als  ent- 
fernte Berührung  citieren  könnte,  ist  eine  dunkle  Notiz  in  der  Einleitung 
des  Martyrion  des  Apostels  Andreas  in  cod.  Yat.  gr.  807  (sc.  IX)  fol.  313. 
mitgeteilt  von  R.  A.  Lipsius,  AAG,  Erg.-Bd.  1890  S.  14f.;  jetzt  Act.  apost. 
apoer.  ed.  Bonnet  II  1,  475:  bei  der  Verlosung  der  Länder  unter  die  Apostel 
erhält  AsßßaXoq  o  xal  Oaööaioq  xtjv  Btgovixiöa;  heisst  das  Edessa  ;il- 
Land  der  Beronike?  oder  aber  giebt  dies  „Exzerpt  aus  den  gnostischen 
negioöoi"  [Lipsius]  den  Schlüssel  zu  der  Versetzung  der  Berenike  nach' 
Edessa?  Unter  Berenikis  verstehen  die  Alten  übrigens  sonst  eine  Stadt 
an  der  Westküste  des  arabischen  Meerbusens  auf  der  Grenze  von  Ägypten 
und  Troglodytike  oder  die  westlichste  Stadt  der  kvrenaiischen  Pentapolis 
an  der  grossen  Syrte. 

11.   c.  123.  I'hilostorgios,  bist.  eccl.  VII  3,   ed.  Valesius-Keading,  Gambr. 

1720,  512f. 
xoxi  Tiegl  xT/g  tixövoq  xov  ocoXTJgoq  ?]tuwr,  )jv  //  x^q  aliuoggovil)  nloxiq 
aufißofxevt]  xov  svsgysxrjv  aveoxrjOfv,  loxogwv  (fijoiv  äveax7]?.wo&ai 
phv  zavrtjv  xaxd  ttjv  ni^yijv  xr\v  sröov  xltq  nökewq  tusxa  xal  sxsgwv 
aya?./naz(or,  xsgnvoxrjxoq  xi  nagsyeiv  xolq  (poixwoi  &iaua.  xr,q  ös  zoi 
5  ncoxfjgoc  sixovoq  ßoxdvijq  xaxa  xovq  noöaq  aracpisiotjc,  voorj/ndxwv 
fisv  anavxwv,  /uaktoxa  ös  xfjq  cp9ivaöoq  1'at.ia,  2xal  l,tjxoi'vzwv  rt.i- 
alziav  —  iksty&et  yug  xw  ygövw  xal  ovtivoq  sepsgs  (o}v)  uoikj  >,v 
xal  rj  ngä^tg.  öt  ?)v  dvson'/lojTO.  iv  iTiaiSgco  yag  xal  yvturvg  iozwq 
Text.>  ii.  öntersudrangen.     X.  F.  11 1.  17* 


258*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

in  ovx  ö?uyov  Gvveywo9r/  xov  owtuaxoq,  yrjq  in  avibv  ix  xwv  vxprr 
10  Xoxigwv  del  xonwv  iv  xolq  xwv  o^ßgwv  iud?uoxa  xaigoiq  inupego- 
fxivrjq,  V(p*  r)q  r)  xwv  ygafxfxäzwv  xwv  exaoxa  örjXovvxwv  r)<pdvioxo 
yvwoiq.  zxrjq  ovv  ^rjxrjoewq  xavxr/q  iniaxdorjq  avwgvyßr]  [asv  xb 
ovyxeywo/jisvov,  evgeS^rj  6h  ygd(Ji(jiaxa  xr)v  loxogiav  näoav  dvaöiödö- 
xovxa.  xal  r)  noa  (xhv  ovxsxi  (xez  ixelvov  wcp&r]  zbv  ygbvov  ovze 
15  ixel  ovxe  dk?Myo&i,  4xbv  6h  dvögidvza  /uezaazrjad/uevoi  [al.  et  39b 
xaxaaxrjOafjLevOL]  iv  zw  zrjq  ixxkrjoiaq  öiaxovixw  zd  nginovxa  i9egd- 

718VOV     OSßoVXSQ    fX€V     7]     TlQOOXVVOVVXfQ    OVÖafJLWQ,     OV    yOLQ     r)v    &S/ULC 

yakxrjv  i]  dXXrjv  vkrjv  ngooxvvetv,   avxw  6h  xovxu),  oxdoei  xe  oe/j.vo- 

xiga  xal  xq    /uefr    r]6ovrjq  inupoLxäv  xw  xoitw  zb  elöoq  &eganevoo- 

20  ßivovq    xov  negl  zb   dgyixvnov  no&ov  iniöeixvvfievoi.     5xovxo  zb 

nyaX/ua    xaxa    xovq  'Iov'/uavov   ygövovq    xb    hXXrjvtxbv   eiq    aoeßeiar 

dvacpXeyßevxeq  ot  xr)v  üavedöa  oixovvxeq,  xwv  ßdSgwv  dvaoxaod/Lievot 

xal  xwv  tco6wv  ixörjodfxevot  öia  fxeorjq  eovgov  xrjq  ?.ew(pogov.    i(p  w 

[al.  iv  w]  xb  /uhv  dXXo  ow/ua  6iao7twßsvoi  xaxexkaGav,  xr)v  6h  xe<pakr)v 

25  iv  xw  OVQ60&CU  xov  avyevoq  öta^vyeZoav  xivhq  XaQövxeg  xwv  ina'/.- 

yovvzwv  xoZq  ögwfievoiq  dveXdßovzö  xe  xal  wq  rjövvavxo  öieowaavxo. 

xal  (pqoi  xavxrjv  xal  avxbq  &edaao&ai.     6r)  /usvxoi  ye  Tlavedq  ddv 

iTCwvofxd^exo   xb  naXalxaxov  xr)v  ngoorjyoglav  ano   zov  nai6oq  xov 

'laxwß  Aav  eXxvoafÄevrj  xov  cpvXdgyov  xwv  zavzt]  [al.  xavxrjv]  olxovvxwv 

30  xoxe.     elza  6h  Kaiodgeia   r\  ^PiXlnnov  inexexXrjzo.     xwv  öh  ''EXXrjvi- 

ozwv  Ilavbq  qoavov  avzq  xa9iögvodvxwv  elq  xr)v  xrjq  TIavedöoq  inw- 

vv/JLtav  fiexeßaXev.. 

Das  Werk  des  Philostorgios  ist  uns  nur  in  Exzerpten  erhalten;  eine 

Paraphrase  dieser  Stelle  s.  39  b,  benutzt  auch  30. 

Beachtung  verdient:  1)  das  Christusbild  —  von  dem  der  Frau  ist 
nicht  mehr  die  Rede  —  steht  ursprünglich  an  öffentlichem  Platze,  an  dem 
Brunnen,  bei  andern  Götterbildern!  Dann  —  d.  h.  etwa  zwischen  325(4) 
und  361  —  kommt  es  ins  Diakonikon  der  Kirche.  Seit  der  Zeit  Julians 
(361 — 363)  existiert  nur  noch  der  Kopf,  den  Philostorgios  (423)  selbst  noch 
sah.  Bemerkenswert  ist  übrigens,  dass  Phil,  die  Zerstörung  nicht  auf  Ju- 
lian direkt  zurückführt  (anders  die  späteren,  s.  12).  —  2)  Das  ursprüngliche 
Standbild  hatte  angeblich  eine  erklärende  Inschrift  an  der  Basis,  die  mit 
der  Zeit  verschüttet  wurde:  so  erklärt  sich,  dass  die  ursprüngliche  Be- 
deutung zeitweilig  vergessen  werden  konnte.  —  3)  Das  Wanderkraut,  be- 
sonders gegen  Schwindsucht  wirksam,  wuchs  natürlich  zu  den  Füssen  des 
Erzbildes,  verschwand  aber,  als  man  die  verschüttete  Basis  wieder  ausgrub; 
es  hat  hier  in  der  Legende  nur  den  Zweck  auf  die  Statue  aufmerksam  zu 
machen.  —  2)  und  3)  hat  Philostorgios  (nach  1)  offenbar  nur  von  Hören- 
sagen. —  4)  Philostorgios  —  der  Arianer!  wie  die  späteren  sagen  —  sucht 
ängstlich  den  Schein  zu  vermeiden,  als  habe  die  Aufstellung  des  Bildes 
innerhalb  der  Kirche  den  Zweck  der  Anbetung,  wie  bei  heidnischen  Götter- 
bildern gehabt.  —  5)  Die  Schlussbemerkung  scheint  erst  von  dem  Epito- 
mator  zu  stammen.  Eusebios  negl  xwv  xonixwv  ovoßdxwv,  ed.  de  Lagarde, 
Onomastica  sacra2,  1887,  2483  =  Hier.  1382;  25732  =  14826;  27336  =  168 15, 


Belege  zu  Kapitel  VI.  259* 

unterscheidet  noch  deutlich  das  Paneas  seiner  Zeit  von  dem  in  der  Nähe 
gelegenen  alten  Dan.  Die  Identifizierung  findet  sich  aber  schon  bei  Hier, 
comm.  in  Ezech.  1.  VIII  c.  27  (V  317  =  MPL  25,  258):  ex  nomine  patriarekae 
Don  et  trihus  ei  locus,  in  quo  habitavit  tribus,  nomen  aeeepit,  ubi  Jwdie 
Pcmea8j  quae  quondam  Caesarea  Philippi  vocdbatur.  Eine  andere  Erklärung 
des  Namens  Paneas  auch  in  den  Nomina  urbium  mutata  in  Hierocles'  Sy- 
necdemos,  ed.  A.  Burckhardt,  1893,  App.  I  52  p.  G4:  Kaiodgsia  4>i).i7i7iov 
Tj  Tovonvgyog,  r\  avzr/  xal  Tlavsdg  dnb  zov  sxsl  bgovg  Tlavsov. 

12.   c.  450.  Sozomenos,  hist.  eccl.  V  21,  ed.  R.  Hussey,  Oxon.  1800,  II  513  f. 

ls/j,ol  6s  xwv  inl  IovXiavov  av/ußdvzwv  xdxslvo  gqzsov,  orjfteZov  psv 
zrjg  zov  Xgiazov  öwd/xecoc,  zex/Ltr/gtov  6s  zrjg  slg  zov  xgaxovvza  &eo- 
firjviag.  insl  ydg  syvw  sv  Kaioagsia  zrjg  <Pt?u7inov,  <Polviooa  6s 
avzr}  noXig,  r)v  Üavsa6a  uvo/ua£ovoiv,  sniarjfxov  sivai  Xgtozov 
5  ayaXfxa,  o  zov  nd&ovg  dnaXXaysZaa  dvsO^rjxsv  r)  aifxoggoovoa,  xa9sX(bv 
zovzo  l'öiov  avzeoTTjoe.  2ßicuov  6s  nvg  st-  ovgavov  nsobv  za  nsgl  zb 
azr)&og  zov  avögiäviog  6iszsfzs  xal  zrjv  xecpaXr/v  ovv  zw  avysvi 
xazsßaXs  xal  inl  ngoownov  svetitj^sv,  y  zb  6isggwybg  zov  ozegvov 
gozi'    xal  zb  s£  sxsivov  sloszi   vvv  zotovzog   sozrjxs  zi/g  xsgavvlag 

io  al&älrig  nXrjgrjg-  *zbv  6s  zov  Xgiazov  dvögidvza,  zoze  fisv  oi  ^EXXrj- 
nozal  ovgovzsg  xazsa^av,  fxszä  6s  zavza  oi  Xgioziavol  ovXXsBavzsg 
sv  zy  sxxXr/Ot'a  dns&svzo,  svS-a  xal  vvv  <pvXdzzszai.  Adnb  6s  z?,g 
ßiiat  ojq,  s<p  ycioiazo  6  dvögidg  oizog,  ojg  iozogsi  Eiosßiog,  navzolwv 
na&tijv  xal  voor/fidzwv  aXe^icpdg/Ltaxov  ßozdvr/  zig  "stpvsv,  rtg  zb  sl6og 

15  ov6elg  syvm  zwv  sv  zy  xa^  rjuäg  lazgcöv  r]  ifinsigwv. 

Übersetzt  17,  benutzt  23  =  28a.  33;  mit  11  zusammengearbeitet  39b. 

Bemerkenswert  ist  an  dieser  Darstellung  neben  dem  in  alter  wie  neuer 
Zeit  zumeist  hervorgehobenen  Wunder  göttlicher  Vergeltung  —  1)  die  Auf- 
stellung des  Standbildes  Christi  (von  dem  der  Frau  ist  so  wenig  die  Rede 
als  bei  11)  in  der  Kirche,  die  Basis  scheint  zu  Sozomenos'  Zeit  noch  an  der 
alten  Stelle  mit  Trümmern  des  angeblich  vom  Blitze  zerstörten  Standbildes 
Julians  gezeigt  worden  zu  sein ;  2)  die  Auffassung  des  Heilkrautes  als  eines 
natürlich  wachsenden  (scpvsv  scheint  (pvsi  bei  Eus.  vorauszusetzen),  aus- 
drücklich auf  Grund  der  Erzählung  bei  Eusebios,  aber  nur  nach  ihr. 
Eine  ganz  ähnliche  Geschichte  erzählt  Theodoret  h.  e.  III  11  aus  Julians 
Zeit  von  dem  Apollobilde  zu  Daphne  bei  Antiochien,  mit  der  Bemerkung 
^vXivov  ydg  yv,  aXX  s^w&sv  rjXsi/Li/uivov  %gvow.  Eine  Vergleichung  dieser 
Stelle  und  eine  genaue  Erwägung  des  Verhältnisses  von  Soz.  zu  Philost.  11 
legt  die  Vermutung  sehr  nahe,  dass  diese  ganze  Legenden  form  gelehrte 
Kombination  ist  aus  der  Notiz  über  die  Zerstörung  des  Christusbild« 
Julians  Zeit  in  11  und  der  über  das  Apollobild  bei  Theodoret  (oder  di 
Quelle).  Auch  die  Autopsie  unseres  Verf.  [vvv  <pvXäzztzai\  könnte  aus  11 
stammen ! 


17 


260*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

13.   c.  450.  äntipater  von  Bostra,  Predigt  auf  die  Hairnorrhoüsa. 

xavxa  xov  OioxrjQLOV  xoaoTisöov  Xaßofxsvrj  eksyev  rj  alfiogpovq  wq 
ßaoilea  xrjq  (pvoscoq  xqcczovocc  xov  xvoiov  xal  xov  na&ovq  xtjv  xvqccv- 
viöa  öiödoxovoa,  xal  xv^ovaa  xrjq  dwoeäq  dvögiavxa  rp/eioe  xö> 
Xqlozw,  xov  /Lihv  nlovzov  iazoolq  ävakwoaoa,  xov  6b  nlovzov  xa 
5  ?>£i7z6/ueva  nQoosveyxaaa  xw  Xqioxw. 

s.  24;  citiert  aus  den  Konzilsakten  von  Hadrian,  an  Karl  d.  G.:  MPL 
98,  1277  d.  Charakteristisch  ist,  dass  die  Legende  einfach  als  selbstver- 
ständlich bekannt  vorausgesetzt  wird.  Die  Betonung  von  Lc.  8  43  zeigt, 
dass  man  auf  diesen  Umstand  acht  hatte,  und  dass  wir  darum  berechtigt 
sind,  ihn  zur  Erklärung  der  in  10  niedergelegten  Auffassung  zu  verwenden. 

Äntipater  ist  uns   noch  sehr  wenig  bekannt,   s.  Bardenhewer  S.  501. 

14.  Johannes  Diakrinomenos  (1.  Hälfte  des  6.  Jahrh.?), 
wohl  zu  unterscheiden  von  15,  hat  nach  Photios  bibl.  cod.  41  eine 
Geschichte  von  Theodosios  IL  (408—450)  bis  Zeno  (474—491)  in  5  Bb.  ver- 
fasst;  ob  5  weitere  Bb.  erschienen  sind,  nach  Banduri  bis  524  reichend, 
steht  dahin.  Jetzt  ist  alles  bis  auf  dürftige  Notizen  verloren.  In  den 
Literaturgeschichten  wird  der  Autor  meist  vergessen,  oder  wie  bei  Krum- 
bacher, nur  gelegentlich  erwähnt. 

Joh.  Diakr.   wird  für   unsere  Legende   citiert  in  22:    danach  hat  er 
sicher  das  blutflüssige  Weib  Beronike  genannt,  und  wahrscheinlich 
auch  erzählt,  dass  Julian,  durch  die  Heilkraft  des  Krautes  auf  das  wunder- 
bare Geheimnis  des  Jesusbildes  aufmerksam  gemacht,  dies  samt  dem  Bilde 
des  Weibes    habe    zertrümmern,    das  Heilkraut  aber  wegbrennen  lassen; 
dafür  habe  er  in  einem  Tempel,  dessen  Weihinschrift  mitgeteilt  wird,  das 
Bild  des  Zeus,  der  Aphrodite  und  sein  eigenes  aufgestellt:  eine  ihrem  Ur- 
sprünge  nach   noch   nicht    aufgehellte  Erweiterung  der  Legende.     Solche 
alte  Inschriften  sind  in  den  sog.  flaxoia  (s.  zu  22)  massenhaft  gesammelt 
und  meist   gefälscht;    beweisen   also   nichts  für  Autopsie.     Dass  in  22  an- 
geschlossene Martyrium  eines  Bischofs  Martyrios  sonst  nachzuweisen,  war 
mir  unmöglich.    Weder  Martinov  im  annus  eccles.  graeco-slav.  noch  Nilles 
im  Kalend.  man.  noch  Smith  and  Wace  im  Dict.  of  Christ,  biogr.  erwähnen 
ihn.  Garns,  ser.  episc.  434c  notiert  nur  occisus  -+•  362|3  wohl  nach  unserer 
Stelle      Sollte    etwa   hier   der  Astyrios    aus  Eus.  h.  e.  VII  17   nachwirken? 
Interessant  ist  endlich   die  sowohl  von  11   als  von  32   abweichende 
Näherbestimmung  der  Heilkraft  der  Pflanze:    für  Blindgeborene;    fraglich 
aber  ist,    ob   sie  von  Joh.  Diakr.  oder  von  dem  Kompilator  (22)  herrührt. 
Combefis  wollte  wegen  21  a  in  Joh.  Diakr.   den  Malalas   sehen;    das 
geht  aber  nur  an,  wenn  man  1)  die  Berufung  nur  auf  den  Namen  Beronike 
bezieht,    2)  eine  Verwechslung  der  beiden,  thatsächlich  verschiedenen  Jo- 
hannes durch  jenen  Kompilator  annimmt.    Ebenso  unglücklich  ist  Banduris 
Gegenvorschlag,    in  Joh.  Diakr.  den  Joh.  Rhetor  des  Euagrios  zu  sehen, 
denn  Joh.  Rhetor  ist  eben  Malalas. 


Belege  zu  Kapitel  VI.  201: 


15.   c.  530.  Tiieodosius,  de  situ  terrae  sanctae,  ed.  J.  Gildemeister  1882, 16. 
Von  Paneas  am  Zusammenfluss  des  Jor  und  Dan: 

indefuit  mulier,  quam  dominus  Christus  liberavä  de  fluxu  sanguinis; 

nomen  ipsius  mulieris  Marpsa.  ibiest  statua  dommi  eleetrina  in  ecc 

qua/m  ipsa  Marosa  feeit. 
Marosa  H:    Mariosa  PSWL,  Mariossa  GV,  +  nam  in  ebraica  lingua 
Vironicia  dicunt  V  |  eletrina  G,  elitrina  V  |  in  ecclesia:   quae  in  Esaia  le- 
gitur  V  |  ipsa:  in  V  |  Marosa  <  H,  Mariossa  V. 

(Üldemeister  betont,  dass  diese  Darstellung  ein  neues  Moment  ent- 
hält. Wegen  eleetrina  glaubt  er  diese  Stelle  bei  Gregor  (18)  benutzt; 
vgl.  dazu  K5.  Der  ganze  Traktat  ist  von  Gervasius  von  Tilbury  in  seine 
otia  imperialia,  dec.  II  c.  22  aufgenommen,  s.  die  Ausgabe  von  Leibnitz  in 
Script.,  rer.  Brunsv.  I  949  4—6.  Der  ganz  vereinzelt  dastehende  Name  ist 
mir  einstweilen  unerklärlich.  Hängt  er  mit  Martha  (7b),  Martilla  (33b) 
zusammen,  oder  aber  ist  er  aus  haemorrhoissa  entstellt?  Noch  unklarer 
ist  mir  die  Gleichung  Marosa  hebr.  =  Vironicia.  Dies  ist  wohl  nur  ein 
später  Versuch  (cod.  V  saec.  IX),  zwei  überlieferte  Namen  in  Übereinstim- 
mung zu  bringen. 

10.   c.  540.  Johannes  Malalas,  Chronographie  X,  ed.  Bonn.  2        239. 

c.no  xöxs  xal  6  ßaixziGzi]g  twawnq  ör/Xog  iysvsto  zolg  av&Qiönoig  xal 
dnitsusv  avzbv  Hqwötiq  o  ßaaiXevg  o  <l>t'/.L7inov  b  zoTiagycöv  i)zoi  ßaai- 
Xsvüjv  zt/g  Tgayioviziöog  ywpag  iv  Ssßaozjj  nöXti  zy  ttpo  r\  xaXavöäiv 
'lovv/wv  iv  vnazsic  <PXdxxwvog  xaVPovcplvov  didlHQü)öidöa  ztjV  yvvalxa 
5  avzov,  ozt  h?.eysv  avzcö  b  'Icodvvrjg'  ovx  egeoti  ooi  iysiv  ztjv  yvvalxa. 
zov  döeXipov  oov,  xa&cbg  iv  rate  &elaig  ifupsQSTcu  ypa<paig  zavza. 
xal  /.vnovfxevog  diu  xbv  ^hodvvrjv  b  avzog  ßaGiXevg* Howdyg  b  öepzsQog 
b  <f>iXi7i7iov  avfik&ev  dnb  zf/g  izoXewg  ^eßaGZ^g  iv  Tlavedöt  tio'Iel  zfjc 
'lovöaiag.    xal    7tQoofj?.^ev    avzcö    yvvr)  zig    evnoQUJzdzri  olxovoa  zrjv 

io  ccvztjv  Ilavsäöa  noXiv  ovo/uazi  Beqovlxtj  ßovXo/uivrj  tvg  la&noa  vno 
zov  'Itjgov  Gx?'ßt]v  avzcy  avaoxrjoai.  xal  fij]  zo?.iU(öaa  öiya  ßaoiXixrjq 
xfXevocwg  zovzo  noirjoai  öir\Giv  iniöojxs  zw  avzcö  ''Hgcvö/,  ßaaiXei 
alzovoa  dvaozfjoai  gz?'j?»t]v  zw  ocüzt/qi  Xqigxcö  iv  tfj  avzF,  Tiolei.  rjzig 
(StrjGtg  r/Fi  ovzcog'    Ssßaoxcö^HQcödtf  xonaQ'/jj  xal  O-sGj/.oö'ozt,  'lovöaiwv 

15  t««-  xal  cEl/.r)vü)v,  ßaGiXet  zt,g  Toaycovi'zidoc  ycöoac.  'lytniag  Jt^Gtig 
nagte  IteQovi'xtjQ  di,icüfAaxtx)~jg  noXecog  Ilavecdog.  öixaioGvvt]  xal  cpi- 
Xav&gionia  xal  al  Xomal  xcöv  agtzcöv  naGcöv  nSQtoti^povOi  ttjv  vfiS- 
zigav  &8iav  xoQV<ft]v.  o&ev  xdycb  zavza  elövla  t)xov  ow  dyaO-cüg  zalg 
iXniGi    ndvzwg    ztöv    alzoviii-vwv    T£V§OfJt£vfj.    zig    de   ij  zov  Tiaobvzoc 

20  ngooifilov  xgtjmg  ngoicuv  b  Xöyog  gs  öiöäcii-  ix  natöoO-ev  Äijcp&tLGa 
ndihi  alfxoggolag  oytziör  tig  lazgoig  xazcvdXcoGc':  fiov  Tor  Mar 
xal  xbv  .i/.oiTov  xru  i'ccgiv  oiy  rjioov.  dxtjxovTa  öh  xoT  r>ca//a^o- 
uivov  Xgiazov  xi:  teuere:,   oq  vsxQovq  ££avioxrjGt  xal  zvykovg  ndXiv 


262*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Elq  cpdoq  eXxojv  xal  6al[zovaq  ix  ßgoxöjv  dnekavvajv  xal  ndvxaq  xovq 
25  iv  voooiq  (j.aQaivo[A.8vovq  Xoyo)  d-EQansvEi,  npbq  avxbv  ovv  xdyd>  wq 
ngbq   &ebv    sÖQctfAOV   xal  nooo£öx,r]XVLa  xb   tieqUxov   avxbv    nXrj&oq, 
öeüuaaaoa   6h  i^EMEiv  avxw  xal  xr)v  drjxxrjzov  /uov  vooov,  ßrj  nwq 
xbv  (jioXvofxbv  xov  nd&ovq  dnooxgEcpofAEvoq   ooyioS-y  xax*  i/uov  xal 
nXeov  ßoi  iniXd-t]  r)  nXrjyy  xrjq  vooov,  xax*  ißavxr)v  iXoyiodfxrjv,  oxi 
30  el    dvv7]&eir]v    dxpaa&ai   xov   xgaoniöov   xov  i/uaxlov  avxov,   ndvxcoq 
la&rjooßai.   xal  XdS-Qa  elq  xb  tceqI  avxbv  eiodvvaoa  nXrjd-oq  iovXr\oa 
xrjv    l'aOLV,    xov    xQaoneöov   avxov   dipafXkvrj,    xal    oxaXelorjq  ßov  xrjq 
nrjyrjq    xov    alfxaxoq    yeyova    naga^Qrjfxa  vyirjq.    avibq  6h  ßäXXov  wq 
Tcgoyvovq    xrjq  i/urjq  xaoölaq  xb  ßovXsvfxa  dvixQa^E'    'xiq  /uov  r/xpaxo; 
35  övvafxiq    ydo   igfjX&sv  an     s/liov.    iycb   6h  (üXQiäJoa  xal  oxivovoa  xr)v 
vooov    d-paovxEoav    vnooxQ£<pEiv    in     if/h    Xoyit,Ojuevr]    nooonEoovoa 
avxw  xr)v  yfjv  inXrjQwoa   öaxgvwv,   xrjv  xoXftav  i^Einovoa.    b  6h  coq 
dya&bq  onXayyvio&siq  in    i/xol  inEOcpgdyioi  fxoi  xr)v  i'aoiv  Eiprjxojq' 
d-aQosi,  &vyax£Q,  r\  nloxiq  oov  oeocoxe  oe.  noQEvov  elq  Eiorjvrjv.  ovxcoq 
40  xal   vßstq,   osßaoxol,  xrjv  öerjoiv  o&iav  xfj  öeofxevfl  naQao'/sxe\  b  6h 
ßaoiXevq    HQ<üörjq  dxrjxodjq  xavxa   61a  xrjq  ÖErjoEcaq  i^EnXdyrj  öid  xb 
&av(jia    xal    <poßr]&£lq  xb  fzvox?]Qtov  xrjq  laOEwq  slnev  ' avxrj  r)  elq  oh 
yevofxhri    i'aoiq,    (6    yvvai,    (xeiQovoq    oxrjXrjq  ioxlv  a£la.    noosv&ÜGa 
xolvvv  olav  ßovXei  dvdoxr\oov  ewrtJ  oxrjXrjv  ngo&EOEi  6o$dZ,ovoa  xbv 
45  laod/uEvov\     xal    £v9twq    r\   avxrj  Beqovix?]   r\  npwrjv   aifAOQoovq    iv 
fieooj  xrjq  l6laq  avxfjq  noXEwq  TlavEaöoq  dvioxrjoE  xw  xvqiü)  r)ß(JJv  xal 
&£tp  ^Irjoov  Xqioxw  oxrjXrjv  %aXxrjv  ix  %aXxov  S^EQßrjXdxov  ovtußl^aoa 
ßoct/v  xl  f/.8Qoq  xqvoov  xal  doyvoov'    r\xiq  oxrjXrj    [aevel    iv    TJavsdöi 
noXEL  eojq  xrjq  vvv  nob    noXXov  %qovov  fiEXEvex&EToa  d(p    ov  cloxaxo 
50  iv  ߣG(p  xrjq  noXEOjq  xonov  Eiq  dytov  EvxxrjQiov  olxov.    onEO  vno/uvrjfia 
r]vgov  iv  xq   avxifi    üavEaöi  nöXEi   naga    Bdooco  xivl  yEvofiEvoj    dnb 
'Iovöalcüv  XQiGXiavo),    iv    olq    vnrjo%£v   o  ßloq  ndvxwv  xwv  ßaGtXlwv 
xd)V  ßaGiXEVGavxcov  nooirjv  xrjq  'Iovöa'ixrjq  %a>oaq. 
Nach  E.  W.  Brooks  nimmt  Krumbacher  (2331)  jetzt  an,  dass  die  ersten 
17  Bücher  dieser  Chronographie  528 — 540  verfasst.    565  oder  573  aber  mit 
dem  18.  Buche  zusammen  neu  herausgegeben  wurden.     Das  Alter  der  an- 
geblichen Quelle,   jener    anonymen  jüdischen  Königsgeschichte  (Bassos  er- 
scheint nicht  als  Verfasser,  sondern  nur  als  Besitzer)  bestimmt  sich  schon 
durch  die  Sprache  des  Gesuches  auf  die  Zeit  des  Malalas  selbst:  es  ist  die 
eigenartige    späte  volksmässige  Graecität,    als  deren  erster  typischer  Ver- 
treter  in  der  Litteratur  Malalas  gerade  so  wichtig  ist.     Zu  der  Annahme, 
dass    er   wirklich  in  einer  älteren  Quelle  vorliegende  Dokumente  in  seine 
Sprache  umgeformt  habe,  liegt  gar  kein  Anlass  vor.     Charakteristisch  für 
die  späte  Zeit  ist  die  Schwülstigkeit  des  Gesuches  und  ebenso  die  Begrün- 
dung der  Gewähr:    der  Schauer  vor  dem  im  Heilungs- Wunder  sich  kund- 
thuenden    Mysterion!     Le    Quien  (nota  zu  Joh.  Dam.  opp.  I  368)  vermutet, 
die  Quelle  sei  der  kurz  darauf  genannte  Historiker  Klemens.     Dieser  Kle- 
mens  (vgl.  über  ihn  Suidas  s.  v.  ed.  Bernhardy  II  1,  289)  ist  eine  sehr  un- 
bekannte Grösse  und  dürfte,    wenn  nicht  Fiktion  des  Malalas,    so  aus  der 


Belege  zu  Kapitel  VI.  263* 

unmittelbar  vorhergehenden  Zeit  sein.  Dass  Malalas,  der  beliebteste  Chronist 
der  Byzantiner,  auch  mit  dieser  Erzählung  Eindruck  gemacht  hat,  zeigt 
das  ausdrückliche  Citat  21a,  durch  welches  diese  Darstellung  weiterhin 
auch  im  Abendland  bekannt  wurde.  Wenn  hier  Malalas  'fcouvvrjg  \\vxlo- 
%elag,  nicht  jlvuoyevg  genannt  wird,  so  ist  er  offenbar  nicht  als  ein  An- 
tiochener,  sondern  als  der  Bischof  von  Antiochien  gedacht.  —  Inhaltlich 
ist  noch  hervorzuheben,  dass  der  Stoff  des  Standbildes  hier  genau  so  be- 
zeichnet wird  wie  15.  18.  Da  Abhängigkeit  kaum  vorliegt,  so  muss  sich 
darin  autoptische  Kunde  von  der  damals  in  Paneas  befindlichen  Statue 
aussprechen.  Bemerkenswert  ist  ferner,  dass  die  Translation  der  Bildsäule 
von  dem  öffentlichen  Platze  in  die  Kirche  für  Malalas  einer  längst  ver- 
gangenen Zeit  angehört;  der  spezielle  Anlass,  Julians  Frevel  (11 5),  ist  ver- 
gessen; ein  Christusbild  gehört  eben  in  die  Kirche. 

17.   zw.  540  und  570.  Cassiodorius,  Historia  tripartita  VI,  41,  Autores 
historiae  ecclesiasticae  ed.  Basil.  1539  p.  438  [=  MPL  09,  1057]. 

Freie  Übersetzung  von  12;  wörtlich  übersetzt  auch  ubi  hactenus  re- 
servatur.  —  Schluss  ungenau:  koe  itaque  simulacrum,  sicuti  referi  Eusebius, 
omnium  passionum  et  aegritudinum  noseitur  esse  medieamentum,  juxta 
quod  quaedam  herba  germina/vit,  ctwus  specinu  malus  nostrae  /error  medieus 
licet  {?})  expertus  cognovit.  Hier  hat  der  Übersetzer  die  Vorlage  einfach 
nicht  verstanden,  dadurch  den  fremden  Gedanken  eingebracht,  als  gehe 
die  Heilwirkung  direkt  von  der  Statue  aus:  nebenher  ist  der  Quelle  auch 
das  Praesens  noseitur  fremd. 

Wie  beliebt  diese  Darstellung,  die  Hauptquelle  des  Abendlandes  für 
diese  Legende  war,  zeigt  ihre  Versifizierung  in  10  Hexametern  in  cod.  Berol. 
reg.  lat.  9  (Phill.  1654)  sc.  IX/X,  Metz,  fol.  1'  (sc.  XII),  s.  V.  Rose,  Ver- 
zeichnis der  lat.  Handschriften  der  Königl.  Bibliothek  zu  Berlin  T,  189 ■!. 
p.  !).  —  Auch  Vincenz  von  Beauvais  hat  diese  Darstellung  in  sein  spec. 
hist.  XV  28  aufgenommen;  VIII  18  erwähnt  er  nur  kurz  die  Heilung  der 
Haemorrhoissa.  Über  die  Geschichte  erhob  sich  eine  heftige  Polemik  im 
16.  Jahrhundert,  s.  bes.  die  Magdeburger  Centurien  IV  13  col.  1447  und 
Bellarmin,  opera  ed.  Col.  1620,  II  808  d. 

18.    c.  590.  Gregor  von  Tours,  1.  in  gloria  martyrum  c.  20,  MGH,  Scr.  rer. 

Merov.  I,  2,  500. 

igitur,  ut  diximus,  in  ipso  primo  Jordanis  egressu  Phaniada  eivitas 
sita  est,  in  quo  habetur  statua  ex  elettro  purissimo  fabricata,  in 
qua  redemptoris  nostri  forma  dicitur  esse  expressa:  nam  ut  plerosque 
audivij  qui  eam  contemplati  ftterant,  mira  claritas  in  eins  fade  con- 

5  teintur.  sed  ne  cui  videatur  absurdum,  narrare,  quae  d<>  <  o  <  ^sis 

referi  Eusebius,  uou  i>i<j(hit:  *). 

Zu  der  näheren  Angabe  über  den  Stoff  der  Statue:  ixtimoua  yr'ü.- 
xeov  (4),    imago   aere   expressa  (9)  8.  zu  15.  16:    neu   ist   die   auf  Pilger- 


264*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

berichte  gestützte  Angabe  über  den  wunderbaren  Glanz;  vgl.  dazu  die 
Bilder  in  Memphis  und  Rom  (Belege  IV  1.  2)  und  die  dort  gegebenen  Pa- 
rallelen (auch  V  537.  42,  VI  326).  Gregor  hat  thatsächlich  viele  Nachrichten 
aus  dem  Orient  durch  Pilger  erhalten.  Zuweilen  aber  scheint  auch  die 
Berufung  auf  solche  bei  ihm  schriftstellerische  Form  geworden  zu  sein.  Im 
einzelnen  ist  das  schwer  zu  kontrollieren.  Immerhin  ist  wahrscheinlich, 
dass  dieses  Bild  wirklich  am  Ende  des  6.  Jahrhunderts  noch  zu  Paneas  ge- 
zeigt wurde. 

19.    Gregorius  II.  von  Rom,  Schreiben  an  Germanos  von  KP,  verlesen  zu 
Nikaia  787,  4.  Sitzung  (Mansi  XIII  93  c.  d). 

xal  ovöayaöq  ij  exxXrjoia  TiageocpaXev,  sc  xal  ovzwq  XeXoyiozai,  ovyyw- 
pr/ooi  o  d-eöq,  ovte  xaz  e&vixrjv  r\  nagdöootq  dxoXov&lav,  ßr/  yevoizo, 
el  xal  6  oxonbq  zov  Ttgay/uazoq  xaza  zi  6oxi/udt,ezai  xal  ovöafxcöq 
oxonelzai  za  anozsXoifxeva'  enel  ovo*  ev  Ilavedöi  xy  7io?.ei  nagd  zr\q 
5  al/uoggoovorjq  evoeßwq  xivr/d-eiarjc  elq  dvd/uvrjotv  xov  negl  avz?]v 
S-avfxazoq  ytvojuevov  ansne/unezo,  rjvcxa  zr)q  dvacpvsiOTjq  ßozdvrjq  ngbq 
zoiq  itoal  zov  elq  övo/ua  zov  xvqi'ov  fjfxäiv  avaazrjXio&evzoq  naga 
zavzrjQ  avögidvxoq  xal  qevrjq  xcö  ei'dei  ov  yvtogifxov  ngoxeijuevr/q  xoZq 
näoi  navxoitov  voarjfxazwv  als<ir]Xf}giov  r)v  ovyxazaßdoei  xal  dya&6- 
io  ztjzi  avxov  xov  &eov  owxr)goq  t/jucüv.  vo/mxrj  /uäXXov  etneZv  rj  xoiavxtj 
evO-eoq  dvaoxrj/.ojoiq,  ei  xal  xöiv  xvncov  exxvnwxega  xal  xr)q  oxiäq 
ngoxifioxega  r)  yagLQ  xal  r)  dXrj&eia. 

Offenbar  richtet  sich  diese  Ausführung  direkt  gegen  die  von  den 
Bilderfeinden  accentuierten  Bemerkungen  des  Eusebios.  Das  angebliche 
Wunder  an  dem  Heilkraut  dient  als  göttliche  Bestätigung  der  Wohlgefällig- 
keit solcher  bildlicher  Darstellung  überhaupt. 

20.    Germanos  von  Konstantinopel. 

a)  Brief  an  Thomas  von  Klaudiüpolis,   verlesen  zu  Nikaia  787,  4.  Sitzung 

(Mansi  XIII,  125  c— 128  a). 

diiov  de,  toq  oifiai,  ßt]6h  exeZvo  anagaorjfiavxov  xaxaXineZv,  orcsg  6 

IlafxcplXov  Evoeßioq  iv  x%  ixx?.rjoia6zix%  avzov  xe&etxev  loxogia'  oxi 

ev  Tlavedöi  xy  nöXet,  r\vxiva  Katodgsiav  xr/v  <Pi?Jn7iov  xb  evayyeXiov 

uvofidtei,  Xeyszat  ö  olxoq  sivai  zrjq  alfjLoggoovGriq  ywaixoq,  r/ziq  zcö 

5  xgaonsdco    zov   owzrjgoq    ld&rh    ojq    yeyganzat    ev    zocq   evayyeXioiq, 

ovxivoq  oi'xov  ngbq  zalq  nvlaiq  avbgidvza  tprjolv  ex  yaXxov  nsnoir/- 

fievov  eozdvai   elxöra  cpegovza  zov   xvgiov.     dvzixgv  de  exzvnwfxa 

yvvaixbq  enl  ybvv  xexXi/nevrjq  vndgyeiv  zezauevaiq  enl  xo  ngoo&ev 

zalq  yegolv  ixexevovoy  iotxoq  elq  avdiivrjoiv   xov  negl   avzr/v  &av- 

io  fiaxoq  xovxov   avxy  onovöaa&evzoq,  xal  wq  ngbq  zoZq  nool  xov  elq 

övo(A.a  zov  xvgiov  yevofxevov  dvögiavzoq  ßozdvrj  ziq  avacpvszai  ^evrj 

zb  elöoq  xal  ov  yvtogi/ur],  qziq  navzoltov  voorjudztov  lazgeZov  yivezui' 

oTteg  xal  avzoipelnagaXaßeZv  ö  avzbq  Evoeßtoq  ecprj'    ngoö/jXwq  zov 


Belege  zu  Kapitel  VI.  205* 

oojir(Qoq  xh  xr\q  olxtiaq  yaoixoq  iv  ovyxaxaßdasi  noiovuivov  ngbq 
15  xrjv  nioxLV  xov  yvvaiov,  öeixvvovxoq  ontg  \\fiiv  dvujxhgw  ÖEdrl/.ojxai, 
oxl  ovy  anXöiq  xd  anoxsXoi/ueva  oxonelxai,  aXXä  o  oxonbq  xov  ngdx- 
xovxoq  öoxi/ud'^Exai.  Xiyei  dh  iv  xavziy  o  avzoq  Evaißioc,  oxl  xal 
xwv  dnooxoXwv  xäq  Eixövaq  llixgov  xal  TLuiXov  xal  avzov  6h  (1.  dt,) 
xov  Xgioxov  diu  ygw/tdxojv  iv  yga<palq  owt,o/j.svaq  latOQrjXev.  ov 
20  xovxo  öh  /.fyofttv  ^uetq,  ojoxe  xdc  ix  yz/.Xxov  axfjXaq  inix^ÖEvtiv 
rjßd.q,  dXX  r\  ßövov  örjXwoai,  ozi  xal  xo  xax3  ifHixrjv  ovvrfteiav  /bir] 
dnonoirjoaßivov  xov  xvplov,  dXX*  tiöoxf/oavxoq  iv  avzw  iTziöeixvvofrai 
izp  txavov  ygövov  xT,q  aviov  ayafrozrjxoq  x//v  tiavfxaxovgyiav  xo  nao 
rjfitv  Evayioxsgöv  nwq  xgaxrfiav  l'&oq  xaxi'C,€iv  ovy  ooiov. 

Die  Beurteilung  schliesst  sich  irn  Ausdruck  teilweise  so  enge  an  den 
Brief  Gregors  an  Gerinanos  (19)  an,  dass  Germanos  hier  diesen  vor  Augen 
oder  doch  irn  Sinne  gehabt  zu  haben  scheint,  avvxaxdßaoic  bezeichnet 
hier  wie  19  die  gnädig  herablassende  Zustimmung,  verbunden  mit  Wunder- 
kraft, nicht  wie  Beausobre,  Bibl.  germ.  XIII  12,  wollte:  nachsichtige  Dul- 
dung von  etwas  im  Prinzip  Verworfenen.  Bemerkenswert  ist  die  leise  Ab- 
lehnung der  Statuen  (20)  bei  Verteidigung  der  Bilder. 

b)  s.  281),  zu  4  a  und  V  2'.). 

21.  Johannes  von  Damaskos,    3.  Bilderrede,  unter  den  Zeugnissen  a.  E. 

a)  Le  Quien  I  368a— 369c  [=  MPG  94,  1369 f.]:  ix  xTtq  zgovoyoatpiaq 
'icüdvvov  ^AvTioyziaq  xov  xal  DJaXdXa.  nfgl  xrtq  aluoggoovo^Q  xal  rjQ 
inoiTjoe  xiö  oojzT/gi  Xgioxcö  ar?/A?/c  =  16. 

b  ibd.  369c  [1370]:  ix  x7(q  hßöoßriQ  ß/ßXov  xrjq  ixx?.ri6iaoxix7/q  toxogiaq 
Evotßiov  xov  riajucpikov  rzegl  xriq  a'iuoggoovözjq  Tlaveäöoq  -     4a. 

Charakteristisch  .ist  die  Reihenfolge:  der  ausführlichere  Text  stellt 
voran;  dass  er  der  jüngere  ist,  kümmert  die  damalige  Kritik  nicht. 

22.  Anonymus  (c.  750?),  Ilagaoxäostq  ovvzouoi  ygovixai,  e  cod.  Par.  reg. 
(  '  gr.  1712?)  ed.  Combefis,  Originum  rerumque  CPtanarum  nianipulus, 
L664,  p.  24f.;  Banduri,  Imperium  Orientale  1711  1.  3,  96f.       MPG  L57,  6961 

iv  xoiq  Ilarsaöoq  fiigeoL  xy  ino\oua'Couhr?i  KaiGageia  xov  4>iXi/MOV 
fitEgyniiErnv  TovXiavov  XÖ  t?~c  aifwggoi'otjq  i'vöa/.jua  xHaoäutrog  xal 
avxor  xov  'Itjoov  xov  Av6oidvxai  tuq  eXeyov,  i-tz  ccvirjq  xaxaoxtvaofrirzct, 
iv  oh  XEXvzpvia  //  yvvij  xal  x 7t  6e£iq  xov  xgaani6ov  zov  avögtdvxoq 
5  'irjoov  aTzxofisvrj,  fjtiaov  tzov  ßoxdvtjs  elöoQ  aXf^rjxtjgtov  fpdgfiaxov 
ngbq  näoav  vöoov  imxqösiov  Sx<pvhv  xal  xvtpXovq  toq  tpaaiv  zoig  ix 
xoi?Jaq  /nr/TQoq  i£??.06rxaq  IdoaoHat.  xovxo  61  xal  Evaißtoq  ö  Uau- 
<plXov  xal  6  diaxoivöiit-voq  axQtßioxBQOv  ic'inijci.  tavxa  lovXiavog 
9-taoä/jLFroq  inv&exo  xö  uloz/'/jiov  xal  fia&wv  iqoov  Eivat  zov  av- 
10  ögidvxa,  xaxixXaoev,  ctoavxoj^  dh  xal  trjq  BtQOvixqs,  wq  0  iiaxQtvö- 
fxevoq  fiEßvrixai  xaXsloOai  xr/v  atuägpocr.  xal  zd  zpvxov  i)"t  xaxexavos, 


266*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

xal  Jibq  si'öojlov  xal  'A(pgo6lxrjq  ev  xoj  xötiuj  dvaxsdstxo)q  xal  havxov, 
iv  olq  xal  vabv  snoixoöofÄ^oaq  sneygayjs' 

xdös  &8w  Aii  navxEnönxy 
15  'lovXiavbq  Haveddi  tlq  öwgov  ayei. 

hv&a  xal  Magzvgioq  inioxonoq  nokla  e§ov9evt'jGccQ  avxbv  ixdrj  nfo]- 
olov  xov  vaov,  (oq  ekeyov,  slq  &voiav  &soiq. 
1  xy  4>iXtnnov  BM  |  5  dke£rjzigiov  C  |  10  Begovoixrjq  C  \  11  al/uoggovoav 
B,  alfioggoovoav  M  |  13  vabq  C  j  olxoöofArjoaq  BM. 

Die  Kompilation  ist,  nach  Krumbacher2  424  um  750  aus  einer  Epitome 
des  Theodoros  Anagnostes  und  Johannes  Diakrinomenos  zusammengestellt, 
ihrerseits  wieder  Quelle  für  die  sog.  Tläigia  (aus  der  Zeit  Basilios'  IL, 
976 — 1025).  Diese  ganze  koinpilatorische  Litteratur  scheint  noch  nicht 
ganz  aufgehellt  zu  sein.  Für  unser  Stück  nennt  der  Autor  selbst  Euse- 
bios  (4)  und  Joh.  Diakr.  (14)  als  Quellen.  Wahrscheinlich  geht  das  meiste, 
was  er  über  4  hinaus  hat,  auf  14  zurück;  bestimmt  sagt  er  das  für  den 
Namen  Beronike.  Manches  mag  er  aber  auch  von  sich  aus  oder  aus 
anderen  Quellen  zugefügt  haben.  Solange  wir  über  Joh.  Diakr.  nichts 
näheres  wissen,  ist  das  schwer  zu  entscheiden,  s.  zu  14.  Bei  der  Art,  wie 
der  Kompilator  mit  Quellen  (Papias,  3.  Ausgabe  der  Chronik  Hippolyts,  u.s.  w.) 
um  sich  wirft,  ist  ihm  allerdings  viel  an  freier  Erfindung  und  unerhörter 
Verwechslung  zuzutrauen. 

23.    ^Ex/.oyal  dnb  xrjq  sxxlrjoiaoTixyQ  lozogiaq  e  cod.  Par.  1555  A  sc.  XIV 
ed.  J.  A.  Cramer,  Anecd.  Paris  II,  1839,  p.  96. 

*iv  Kaioagsiq  xrjq  4>ikinnor,  xy  vvv  Ilavsdöi,  dvögidq  i)v  xov  xvglov, 
ov  rj  a\(x6ggovQ  el%agioxr)giov  s&vlxoj  civi  8&ei  ngb  xov  lötov  ol'xov 
avsoTTjoev.  2zovxov  xazayayeiv*Iov)uavbq  entxgtipsv  EXXrjotv  oneg 
xal  ngacavxcvv  ngbq  efjtnatyfxbv  örfttv  ovgdvxojv,  l'Siov  avx  ixBivov 
5  soxrjotv  lovkiavbq  $6avov.  nvg  6h  xaxs?Mbv  oigavoüsv  xovzo  xaxs- 
<P?>e£sv.  3ßoidvij  ös  ziq  i<pvsxo  iv  xrti  ßdosi,  iv  y  6  avögidq  xov 
xvgiov  TiQoxtQov  cloxaxo,  ndor]  [AEv  dv&o(u7iiv?j  (pvost  xvyydvovoa 
ayvwoxoq,  navxbq  6h  nd&ovq  dXe^rjxr'jgiov.  4xbv  /xevxoi  dv6gidvxcx 
xov  xvgiov  ol  EX?.7]vsq  zoxs  xazex'/.aoav  01  6h  Xgioxiavol  xovzov 
10  ovXXscavzfq  elq  sxx?.rjolav  dne&svxo. 

cf.  28a:  I2  e&v.  Zivi  e&si  <C  |  lölov  ol'x.:  ol'x.  avzrtq  |  3  eoxtjoev  j 
3  00  vor  2  j|  3  6  ö  yakxovq  d.  |  x.  ygioxov  co  nach  (loxaxo  |  7  ngözsgov 
00  nach  \i  |  näöi  fxhv  dv&gajnoiq  \  xvyy.  ayv.\  ayv.  ni?.ovoa  |  8  d?.s£r]Xr]gioq 
+  xvyydvovoa  ||  2  3  xovxov:  ovneg  dvögidvxa  \  xaxay.  o^  nach  3IovX.  o  ao. 
IovX.  -\-  b  aoEßqq  \  insxgeips — ngaZavxwv  <C  |  4  ovgdvxwv:  xal  ovgijvai 
+  ngoozdi-aq  \  5  tax. :  cl6gvo€  cv?  nach  %6avov  |  'iovL  <C  |  xaxexavos  |j 
48  /usvxoi:  6h  \  9  c^  x.  xvg.  dv6g.  \  v<p'  hlXrjvwv  xöze  avvxgißsvta  \  6h  <C 
|  xovzov  <  j  10  avXX.  +  £jzi/LieXüjq. 

Quelle:  12  (daneben  weist  £&vixo~j  xivi  t&fi  direkt  auf  4  zurück). 
Beachtenswert:  1)  £oavov  Julians,  statt  aya?.iua  oder  dvögidq  teils  verächt- 


Belege  zu  Kapitel  VI.  2(57* 

lieh,  teils  wohl  auch  um  die  Zerstörung  durch  den  Blitz  zu  erklären,  cf. 
Theocloret  zu  12.  —  2)  Das  Standbild  Christi  aus  den  Fragmenten  zusammen- 
gesetzt in  der  Kirche  aufgestellt  (=  12);  es  fehlt  aber  der  Hinweis  auf  das 
vvv  (pvläxTtiai.  —  3)  Das  Kraut  ist  auf  der  ehemaligen  Basis  des  Christus- 
bildes wachsend  gedacht,  was  in  rechtem  Gegensatz  zu  11  aus  12  heraus- 
gelesen ist.  Zu  xy  vvv  Uaveaöi  cf.  Hier.  comm.  in  Isaiam  1.  XII  c.  42 
(IV  507  d  =  MPL  24,  421  d):  sivein  confmio  Caesareae  Pkilippi,  quae  nunc 
voeatur  /'"//er/s. 

24.    VII.  oikumenisches  Konzil,  zu  Nikaia  787. 

4.  Sitzung  (Mansi  XIII,  13d.e  =  MPG85,  1793d):  'Avxindxgov  inioxönov 
Böozgwv  ex  xov  Xöyov  xov  elq  %t\v  alfiöggovv,  ov  fj  agyjq'  Zxi  fi\v 
ngohtj  'iovöaiwv  xkF/Oic,   ediöal-ev  rj  ygaipr\    xal  fxe&    exega:  13. 

25.    Geschichte  des  Dominus  Märi  (c.  800),  s.  V  41. 

c.  1  (p.  1):  Paneasgeschichte  nach  Eus.  (4)  „einer  von  denen,  welche  mit 
Gott  bekleidet  sind"  =  xwv  &eo(pögwv  xtc  cf.  Nestle,  ThLz  189441—44. 

Bemerkenswert  ist  die  Zusammenstellung  von  Paneas-  und  Abgar- 
legende,  aber  nicht  etwa  im  Sinne  der  modernen  Kritik,  sondern  einfach 
als  Analogien:  ,,sie  hatten  sein  Bild  an  vielen  Orten  mit  den  ersten  (d.  h. 
besten)  Farben  gemalt  (cf.  Doctr.  Add.  p.  5  with  choiee  paints)  und  sie 
bestehen  bis  jetzt,  weil  anfangs  in  thörichter  Weise  die  Anhänger  des 
Heidentums  gleichsam  den  Erlöser  in  diesem  Bilde  verehrten"  —  unver- 
standene Wiedergabe  des  Raisonnements  bei  Eusebios.  Der  Syrer  hat  für 
den  Bilderkult  kein  Verständnis;  wird  also  auch  jene  Geschichte  von  dem 
Wunderbild  den  Griechen  entlehnt  haben.  Die  Anlehnung  an  Eus.  erklärt 
auch  den  plötzlichen  Übergang  von  Skulptur  zu  Malerei,  der  Raabe  be- 
fremdete. 

26.    Nikephoros,  Patriarch  von  KP.  (12.  Apr.  SOG— Mai  815,  f  829  in  der 
Verbannung),  vgl.  Krumbacher2  71  f. 

a)  Antirrhetikos  III.    adv.   Constantinum   Copronymum   III  6,    ed.  A.  Mai, 

Nova  Patr.  bibl.  V  78  =  MPG  100,  384  c. 

Aoxegiog  de  —  fxvt]/ji]Q  yag  xal  xovxov   aciovv  xa   vvv  dixaiov.   sl'xe 

ov   avxol  öiöäoxaXov  enayovxai,    ?}  öoxioovv   exegoc  —  AGxegioq  6* 

ovv  oßwq  ev  xw  elq  xyv  aitu  öggovv  iyxw/uiw  x?]v  xe  otiovötjv  xal 

ngoaigeatv  xov  yvvaiov,    ?,v   negl  xtjv   ntoxiv  xr,v  elq  xov  eiegyexrjv 

5  ineöti^axo,  vnegaya/uevoq   <prjotv,  oxi  ye  6i\  o  nag*  aix?,q  tlq  xinov 

xov  Ägtoxov  yaXxovgyrjStlz  diögiaq  elq  ovvrjyoglav  xov  t vayyt Xixov 

xrjgvyßaxog  eoxijxev,  wore  xoiq  xovto  xw/uw^oirxac  xal  xaxay/.eva- 

t,ovxaq    Iovöaiovq  xe   xal   Jü./.r^vaq  öS  ahoi    r'/.^tüc  xwv    x/jgvooo- 

/jievwv  {-xdr]?.6xsgov  ix<pouvOftivwv  /jxxüoüat  xal  xccTainyi'veo&ai.     ov 

io  xov   tltyyov  oi    (ftgoixeq  xwv  xaza  xuigoiq  xgazoivxwv  aßfßolv   M 


268*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

xal  dfofiaywv  ztrhc  ngog  xafraigeoiv  zov  tteiov  dyd?./j.azog,  ovzco 
zrjvixavza  &eov  ovyywgr^oavzog,  int/tigrjoav'  oneg  6rj  xal  s<p  ?][xd>v 
öia  zag  atuagzlag  ijficuv  ogä)/j.8v  yno/usvov. 

Nach  einer  von  Leo  Allatius  aus  Rom  besorgten  Abschrift  auch  schon 
gedruckt  bei  Combefis,  Auctarium  I,  1648  p.  277:  zov  avx<p(\),  ex  zov  y. 
uvziggrjzixov  xaza  zwv  Elxovoßdywv. 

Freie  Wiedergabe  von  6  a.  Anfangs  spielt  Nik.  an  auf  die  von  ihm 
II 16  (Mai  p.  69  f.  =  MPG  100,  364  c)  gegebene  Ehrenrettung  des  Asterios, 
dessen  Wort  ^ /urj  ygcupe  iov  Xqiozvv  aus  der  Hom.  in  divitem  et  Lazarum 
(s.  Belege  II  6*)  die  Ikonoklasten  für  sich  angeführt  hatten.  Nik.  hält  dem 
entgegen,  dass  Asterios  selbst  sv  zy  xazd  ztjv  hylav  (jtdgzvga  Evcprj/jiiav 
ex(pgdaei  von  einem  Bilde  der  h.  Märtyrerin  mit  hoher  Anerkennung  rede 
(Combefis  ibd.  p.  207 — 212).  Die  Stelle  wird  auch  aus  einem  von  dem 
Mönch  Thomas  aus  dem  Kloster  XrjvoXdxxog  beigebrachten  Codex  citiert 
als  zov  (jLaxagiov  Aozegi'ov  iniaxonov  A/j.aoflag  hxcpgaoig  flg  Evcprjuiav 
zr]v  /uagzvga  auf  dem  VII.  oikum.  Konzil  zu  Nikaia,  4.  Sitzung  (Mansi 
XIII  16  b — 17  d);  daraus  wieder  von  Hadrian,  an  Karl  d.  G.  (Mansi  XIII 
799  a  =  MPL  98,  1283  c).  Bei  Photios,  bibl.  cod.  271  (Bekker  p.  498—505) 
wird  diese  Homilie  auf  das  Bild  der  Euphemia  zusammen  mit  hom.  IX: 
tig  zov  sx  xoiklag  zvcplöv  genannt  (p.  503),  aus  der  Gleichheit  der  schönen 
Schilderung  auf  Einheit  des  Autors  geschlossen,  dieser  aber  von  dem 
Arianer,  als  den  man  Asterios  wohl  wegen  jener  Äusserungen  gegen  die 
Bilder  ansah,  unterschieden. 

b)  zov  sv  kyloig  nazgog  i^iwv  Nix?](pögov  nazgtdgyov  KIJ.  ix  zov  ß' 
avzov  dvztggrjzixov  negl  zr\g  ygr/oeivg  Aazegiov  ix  zov  eig  nloiotov 
xal  Ad^agov\ 

bei  Combefis,  Nov.  Auctarium  I.  1648,  p.  268 ff.,  bespricht  ausführlich  die 
Stelle  aus  in  divitem  et  Lazarum  (Belege  II  6*)  und  führt  dann  wörtlich 
die  Stelle  aus  in  Jai'rum  et  Haemorrhoüsam  (6  a)  an.  In  welche  Schrift  des 
sehr  produktiven,  aber  sich  sehr  stark  wiederholenden  Nikephoros  dies 
Stück  gehört,  ist  bei  dem  gegenwärtigen  Stande  unserer  Kenntnis  der  Über- 
lieferung seiner  Schriften  nicht  zu  sagen.  In  den  von  A.  Mai,  Nova  Patrum 
bibl.  V  herausgegebenen  3  Büchern  gegen  Konstantinos  Kopronymos  (Ma- 
monas),  die  freilich  ihrerseits  wohl  nur  den  2.  Teil  zu  dem  sog.  grösseren 
Apologetikos  (Mai  169—264  =  MPG  100,  533-832)  bildeten,  findet  sich 
im  2.  Buch  c.  16  (p.  80=  364  c)  eine  Besprechung  von  Asterios'  in  div.  et 
Laz.,  aber  nicht  das  Citat  aus  in  Jai'rum  et  Haemorrh.  Der  Gedanke  liegt 
nahe,  dass  das  Citat  allerdings  diese  Stelle  meint,  aber  eine  fremde  Über- 
arbeitung einführt.  Doch  ist  die  Annahme  nicht  nötig.  Nikephoros  scheint 
auch  andere  seiner  Schriften  als  dvziggrjzixü  bezeichnet  zu  haben:  von  zwv 
dvziggr/ztxwv  öio  ßißliwv  zov  ayiov  Nixrj<pogov  spricht  die  Unterschrift 
in  cod.  Par.  gr.  911  (al.  2044,  Colb.  354,  Pitra  E),  als  1.  Buch  die  von  Pitra 
Spie.  Solesm.  IV  233—291  edierte  Schrift  über  Aussprüche  des  Basilios, 
Nilos,  Chrysostomos,  Methodios  u.  a.  fassend;  hierzu  mag  ein  2.  Teil 
existiert  haben,  dem  dies  Fragment  entstammt. 


Belege  zu  Kapitel  VI.  269* 

c)  Antirrh.  de  Magnete  51  (inixgioiq  7)101    ötaodyrjoiq  zojv   ovx  tvayüq 

(•x?^r]fpx}sio~(vv  xazd  zojv  legwv  elxövwv  ygrjoeojv  yevo/xHvrj  nagd  zojv 
ngoEozwzojv  zov  ög&ov  z/jq  gxxXrjoiaq  ööy/uazoq)  ed.  Pitra,  Spicil. 
Solesm.  I  302 — 335  (gehörte  vielleicht  zu  der  Schrift  geg.  Eusebios 
und  Epiphanides?)  —  p.  332f. :  ygd(p8i  yäg  iv  zw  ngohw  ).öyw  zr,q 
avzrjq  ßißkov  xazd  zb  sxzov  xecpdkatov,  iv  w  xal  negl  zojv  nagd 
Xgiozov  zO.ovpiivwv  üccv/uazcov  öiegsioiv   Folgt  10. 

d)  antirrh.  adv.  Epiph.  72.     Pitra,  Spicil.  Solesm.  IV  350. 

Evosßioq  6  oöq  aott  ngoxeio&w  o  xazd  zr\q  dlrj&eiaq  iozdpiF.voq  xal 
/xtxgov  xl  zrjq  dXrjBsiaq  dnzoptsvoq  öia  zb  zojv  ngayptdzwv  dnagaizr]- 
zöv  ze  xal  dvanoögaozov  ovyygdcpwv  xal  avzbg  ze&eäo9ai  zbv  ya).- 
xovv  avögidvza,  ov  in  övofiazi  Xqiozov  t)  sv8gy£zr]96ioa  yvvr)  dvs- 
5  ozt]?.ojosv,  ojozs  <pegsiv  zqv  ptvr]fXTjv  zov  xaz*  avtt)v  zr)q  laaswq  9av- 
piazoq.  zovzov  öe  ngöq  z/)v  zov  owzrjgoq  enupavEiav  zi  dv  slt]  dgyjaiö- 
zegov;  evyvojfxovel  6h  xal  negl  zä  zsXovpteva  Davpiaza  nagd  zr\q 
zxst&ev  (pvopisvrjq  Ugäq  xal  &8oßXdox ov  noaq  xal  wq  t]v  dnaaiv 
d/.e$ixaxov  inixovgrjpia,  szi  ngbq  zovzoiq  (pdoxwv  ozi'   4a 4. 

27.    Agobard  von  Lyon   (y  840),   liber  contra  eorum  superstitionem,   qui 
picturis  et  imaginibus  sanctorum  adorationis  obsequium  deferendum  putant 

c.  20,  MPL  104,  215. 

quod  autem  imagines  apostolorwn  et  ipsius  domini  ob  amorem  potius 
et  reeordationem,  quam  ob  religionis  honorem  auf  aliquant  venerat  ionem 
more  gentilium  ab  a/ntiquis  expressae  vel  conservatae  sint,  Eusebins 
Caesariensis  in  libro  septimo  <•<  <lesiaticae  historiae  ostendit:  9. 

28.    866/67.  Georgios  Monachos. 

a)  IV  191   (p.  444):  — -  23. 

b)  IV  248u  (p.  632):  s.  20  b  —  V  29. 

c)  IV  26220  (p.  689):  [ozi  da  dgyaiozdzr)  zovzwv  ?]  noir,aiq  xal  nagdöooio] 

fiagzvq  fxhv  xal  ngbq  zolq  alkoiq  o  9elog  dvögiäq,  ov  l'azrjaev  ?j 
aipioggovq  yvvtj  zw  9egantvzy  Xgiozw  nagd  zw  avzijq  ol'xw,  atrjX^v 
evagyeozdzr]v  xal  dnagdyganzov  xr)gvxa  zov  slq  avzrjv  ysyovözoq 
5  üavptazoq  zalq  /uszsneiza  yevsaiq  zb  xaz'  avzr,v  xlavpiazovgyrjShv 
nagaöo^ov  örjpiootevovoa'  negl  ov  xal  o  ptiyaq  nagd  zoiq  eixovozi- 
noiq  (flxovoptdyotq  Coisl.)  öiödoxaloq  Evozßioq  iv  z(]  ixxkrjoiaozixF, 
tozogtcc  fAvrj/uovfvoaq  zd  tflovpeva  Oaiptaza  nagd  ztjq  txei&tr  tpvo- 
fxerrjQ  legäq  xal  9soß?.dozov  noaq  xal  wc  r)v  dnaoiv  aXtzixaxov 
10  gnixovgrjua,  öndyei  (pdoxojv,  hztzcöv  dnoozoXwv  rag  slxorctQ  UixQOv 
xal  Ilavlov  xal  avzov  67)  zov  Xgtözov  öia  ygwiiduov  i~v  ygaifulq 
acut,o/.i£vaq  lazogijoaftsv. 

Vorausgeht   IV  Ob.  —   Quelle  ist  offenbar   nur  Eus.   (4a\    der  hier 
gegen  die  Bilderfeinde  vorgeführt  wird:    auf  sein  dnaga(pv?Mxzojg  scheint 


270*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

das  dnagdyganToc  xtjqv^  zu   antworten.     Man  beachte   die  feierliche  Be- 
zeichnung des  Krautes,  wie  26  d. 

29.    vor  858.  Photios  (f  c.  891)  Bibliothek, 
cod.  271  (ed.  Bekker  p.  498 — 505)  behandelt  die  Schriften  des  Asterios. 

An  10.  und  letzter  Stelle:  xov  avxov  sig  xbv  *Idsigov  xal  xr)v  alfiog- 
goovoav  (p.  505  a  4 ff.),  s.  6  a. 

30.    Johannes  Mönch  von  Rhodos  (9.  Jahrh.), 
Leben  des  h.  Artemios  V  57,  AASS.  (20.)  Oct.  VIII.  p.  878 ab. 

xbv  ös  xov  owxrjgog  dvögidvra  sv  Ilavsdöi  xfj  noXsi  ngbg  xrjg  alßog- 
gorjödorjg   yvvaixbg  xaxaoxsvao&svxa  (jLsyaXongsnwg ,    r\v  o  Xgiaxog 
idoaxo,  xal  lögvv&svxa  sv  smorjfxa)  xrjg  noXscog  xonur,  bv  /xsxd  ygovov 
yvwo&svxa   ex  xrjg  avxo&i  <pvo/usvrjg  ßoxdvrjg  xov  &av(A,axog,  ot  Xgi- 
5  oxiavol  agdixsvoi,  sv  xä>  xrjg  sxxXrjoiag  öiaxovixw  haxrjoav,  xovxov  oi 
EXXrivsg  xaxaondoavxsg  xdx  xöjv  noööjv  G%o'ivovg  s^dipavxsg  sovgav 
snl  xrjg  ayogäg,  swg  ov  xaxd  /nixgbv  dno&gavo/jisvog  rt<pavlod-r],  /uovrjg 
xrjg  xscpaXrjg  xaxaXsi(p&Eior]g  xal  dgnayslorig  vno  xivog  sv  xw  &ogv- 
ßsio&at   xovg  EXXrivag,  XaXovvxcov  avxwv  ßXdacprjfia  xal  dnrj^soxaxa 
io  grj/xaxa  sig  xbv  xvgiov  rjuwv  ^Irjoovv  Xgioxov,    a  fxr]   xtg  dv&ga)7ZO)v 
rjxovos  JtajTtozs.    (58)   avxbg  ös  dosßsoxaxog  xal  ndvxiüv  nagavofjtoj- 
xaxog  IovXiavbg  rjyaXXiäxo  xal  syaigsv. 
Quelle:  Philostorgios  (11),  der  c.  I  4  (p.  857a)  ausdrücklich  unter  den 
Quellen  erwähnt  wird.     Vgl.  Mai,  Spie.  Rom.  IV  340—397  =  MPG  96,  1251 
bis  1320.  Batiffol,  Rom.  Quartalschr.  III,  1889,  252—259.  Ehrhard  bei  Krum- 
bacher2 199. 

31.   c.  1000.  Leon  Grammatikos,  ed.  Bonn.  p.  93. 

von  Julian:  ovxog  xrjv  fisv  xov  ngoögöfxov  9-fjxrjv  avol^ag  nvgl  xd 
Xsixpava  nagaösöwxs  xal  x?]v  xoviv  öisXixfJirjoaxo'  xr)v  öh  xov  Xgioxov 
sixova  xr)v  sv  xfi  Ilavsdöi,  rtv  r)  alfiöggovg  dvsoxrias,  xaxsayfjvai  xal 
ovgfjvai  ngoosxa^sv.  sl'öwXov  sxslos  xov  Aibg  dvaaxr]oag  dvxl  xrjg 
5  Xgioxov  slxovog  b  övoosßrjg  xs  xal  aXixrjgiog  xal  noXXd  Xsixpava  xöjv 
dyitov  xaxsxavosv,  ovx  dxi/ua)gr]xl  ös. 
Quellen  23  =  28  a  und  22. 

'  32.  c.  1078.  Theophylaktos,  Erzbischof  von  Achrida,  Kommentar  zu 
Matth.  9,  opera  ed.  Ven.  1754,  I  44  d. 

Xsyovoi  ös,  a>£  dvögidvxa  avxr\  xov  owxrjgog  slgydoaxo,  ov  naga  xovg 
nööag  scpvsxo  ßoxdvrj  xalg  a(i/noggoovoaig  ßorj&ovoa,  ov  sv  xolg  Iov- 
Xiavov  ygovoig  ol  dosßslg  ovvszgixpav. 
Quelle    scheint  eine  Bearbeitung  des  Eusebios  (4).     Höchst   charak- 
teristisch für  die  Legendenentwicklung  ist  die  hier  —  im  Unterschied  von 


Belege  zu  Kapitel  VI.  271* 

Philostorgios  (11)  und  14  (22)  -  -  gegebene  Näherbestimmung  der  Krank- 
heit, gegen  die  jenes  Kraut  half:  es  ist  der  Gedanke  genauen  Sich-ent- 
sprechens  von  Ursache  und  Wirkung,  der  dabei,  auch  als  eine  Art  gött- 
licher Vergeltung  der  frommen  That,  zum  Ausdruck  kommt. 

33.   c.  1100.  Georgios  Kedrenos,  ed.  Bonn.  ]  534a— 15. 

bv  Kaioaosiq  6s  xrjq  <PiXi7inov,  xy  vvv  IJavedöi,  r\  vnb  xov  Xqloxox 

&8QaTt£v9£ioa  ai/uoopovq  dv6oidvxcc  soxtjos  X(ö  ösonoxy  Xqioxuj,  2xal 

ßoxdvrj   i(pvexo   vno  xrjv  ßdatv  xov  dvd(Jidvxoq  ndorjq  voaov  a?.sgrjxrr 

qlov.     3x%   ovv  ßoxdvy  (p&ovr\oaq  xov  dvögidvxa  xaxdysi   o  ösLXaioq 

xal  dvx    avxov  goavov  'IovXiavov  claxi]OL     4xal  xov  fihv  xov  acuxrjooq 

5  dvöqidvxa   oi  XQtaxiavol  Xaßovxsq  elq  ixxXrjotccv  s&svxo ,  xov  6h  xov 

'iovXuxvov  tcvq  xaxsX&ov  ix  xov  ovpavov  dvdXajaev. 

Quelle  28  a,  oder  ein  damit  verwandter  Text.    Diese  glatte  Darstellung 

ist  ein  lehrreiches  Beispiel  dafür,    wie  es  mit  der  Zeit  durch  fortgesetztes 

Kedigieren  gelingt,  alle  Unebenheiten  einer  Kompilation  (23)  auszumerzen. 

Julian  xaxdyei  —  d.  h.  räumt  weg,   ohne  dass  der  dvöotdq  dabei  Schaden 

leidet!    So  kann   man  wirklich   behaupten   den  alten   noch  in  der  Kirche 

zu  haben. 

34.   Tiieophanes  Kerameüs,  hom.  XX  s.  V  82 3. 

35.   Petrus  Comestor,  Historia  scolastica,  evang.  c.  61, 
ed.  Iehan  Petit,  Paris  1513  fol.  CCXVII'  (=  MPL  198.  1571). 

Ambrosius  in  sermone  de  salvatore  [\.de  ScUomone]  dicit,  kerne  fuisse 
Martham;  enitmerans  enim  beneßeia  Christi  circa  genus  humanuni 
post  aliqua  praemissa  subdit:  7  b.  Dazu  am  Rande:  Additio:  ineccle- 
siastica  historia  legitur,  quod  quida/m  fecit  statt/am  cream  in  honore 
5  salvatoris  et  post  statuam  Marthe,  ubi  sanata  est,  et  quaedam  herba 
nascebatur  ihi,  quac,  quamdoque  crescebat  Ha  quod  tamgebat  fimbriam 
rt'sfimcnti,  et  erat  laute  fortitudinis,  quod  quieunque  sumrret  ex  ea,  ab 
omni  langore  sanabatur. 

Hieran  ist  merkwürdig,  dass  nicht  die  Blutflüssige  (Martha]  selbst  als 
Urheberin  der  Statue  erscheint.  Benutzt  30;  auch  in  den  deutschen  Gesta 
Romanorum. 

36.   c.  1211.  Gervasius  von  Tilbury,  otia  rmperialia,  III.  decisio,  :^k 
ed.  Leibnitz  p.  976;  Liebrecht,  1856,  p.  25: 

de  statua  et  herba  fi/mbriae: 
in  histm-ia  eceU siast ica  legitur,  quod  quidam  fecit  statuam  auream  in 
honorc  salvatoris  et  post  statuam   ipsius   illic  Marth<i(m,  ijuae)  sanata 
est.     i/ii  quoque  nascebatur  her/»/  quaßdam,    ifa  plerumqtu 
quod  tangebat  fimbriam  vestimenti  imagims,    eratque  Umtat   rirtutis, 
5  quod  quieunque  <  x  ea  sumebat,  u  languore,  quo  tenebatur,  Kberabahtr. 


272*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

et  de  hac  intelligendum  putant,  quod  dic.it  Ambrosius  in  sermone  de 
Salomone.  conwnemorans  enim  beneßcia  Christi  circa  genus  huma- 
nuni, post  aliqua  praemissa  subdidit '■■: c dum  languidum  sanguinis  fluxum 
siecat  in  Martha,  (hon  daemones  expellit  de  Maria,  dum  corpus  redivivi 

10  spiritus  calore  eonstringit  in  Lazaro*  (7  b).  quod  enim  dicitur  in  evan- 
geh'o,  dam  iret  lesus  ad  ftliam  Iairi  archisynagogi  suscitandam  mulie- 
rem  per  XII  annos  fluxum  sanguinis  passam,  ad  factum  jrmbriae  vesti- 
menti  das  euratam,  ad  Martham  non  referunt,  sed  ad  ali 'am  midierem 
cinus  nomen  tacctur.    sed  de  I/is  latius  diximus  in  Tractatu  de  Vita 

15  Beatae   Virginis  et  Discipulorum  et  eorum  Transitu. 
Dazu  Liebrecht's  Anru.  45  p.  125  ff.     Quelle  35.   vgl.  VI  B  32. 

37.    Vita  b.  Virginis  Mariae  et  Salvatoris  rhytinica,  lateinische  Bearbeitung 

von  9  in  Versen,  s.  zu  V  93*. 

38.   Jacobus  de  Voragine  (f  1*298),  Legencla  aurea,  ed.  Graesse,  1846. 

a)  c.  105  (p.  445)  de  s,  Martha: 

refert  Eusebius  (4  =  9)  in  libro  hystoriae  ecclesiasticae  quinto,  quod 
midier  Emorroissa,  postquam  sanata  fuit,  in  curia  sive  viridario  suo 
statuam  fecit  ad  imaginem  Christi  cum  feste  et  fimbria,  sicut  ipsum 
r iderat,  et  eam  plurimum  rererebatur,  herbae  vero  sub  illa  statua  cres- 
5  centes,  quae  ante  nullius  erant  virtutis,  cum  fimbriam  attingerent,  tantae 
virtutis  erant,  id  mulii  infirmi  inde  sanarentur.  illam  autem  Emor- 
roissam,  quam  dominus  sanavit,  Ambrosius  (7b)  dicit  fuisse  Martham. 
refert  autem  Hierongmus  (8)  et  habetur  in  hystoria  tripartita  (17), 
quod  lulianus  apostata  imaginem,  quam  Emorroissa  fecerat,  inde  sustulil 
10  et  su am  ibidem  collocavit,  quae  ictu  fuhninis  confraeta  fuit. 

Hiernach  das  Passional  ed.  K.  Köpke  33072 — 33720  (vgl.  zu  VI  B  Gl). 

b)  c.  96  (p.  409)  de  s.  Maria  Magdalena, 

unter  den  Wohlthaten  Christi  für  Maria  Magd.:  euius  amore  Martham 
sororem  suani  a  fluxu  sanguinis,  quam  septem  (1.  XII  statt  VII)  aun/s 
perpessa  fuerat,  liberavit;  cuius  meritis  Martillam  sororis  suae  famu- 
lam,  ut  illud  tarn  beatum  et  tarn  didee  verbum  exclamans  diceret  beatus 
5  renter,  qui  te  portavit'  (Lc.  1127),  dignam  fecit;  nam  seeundum  Ambro- 
sia/u illa  fuit  Martha  et  haec  eins  famula. 

39.   Nikephoros  Kallistü  (14.  Jahrh.). 

a)  VI  15  ed.  Fronto  le  Duc  1630  I  406  f. 

Paraphrase  von  4a  —  beachtenswertere  Abweichungen: 

(2)    ZOVZOV    (f    SV    ZOIQ    TlOölv    8711   ZOV   V71EQ&8V   Zljq    GTT]kr\Q,   ßd&QOV   ßo- 

tu.vtjv  s%si  loyog  sxcpvsa&at'  rjv  örj  a%Qi  zov  xgaGTC&öov  zrjq  zov  %aXxov 

6i7t).o'iöoq  dviovöav  rjxioza  TteoaizeQO)  TtQoßaiveiv.    zavzrjv  d'  aze  zov 

isqov  ixelvov  xQaoniöov  rjfj,ku£V7]v  uXe^KpaQßaxov  navzoiwv  voan/nu- 

5  zcov  za&iGiao9ai>      (3)  zov  cf  ävÖQiavza  zovzov  slg  Xqlgzov  oyjqixa 


Belege  zu  Kapitel  VI.  273* 

diayv&tjvai  naod  xrjq  alpLOQQOOvoriq  d/.T]!)?tq  xaxiovoa  iq  y^iuq  ioxOQia 

naoeöwxev.    7]  {?  oq)  6t)  xal  /ui'yoi  xwv  yoovcov  TiagtfXEivev  'lovltccvov. 

(4)  xal  xatvbv  ovöhv  xovq  7td?.ai  nobq  xov  owxrjooq  tj/aüjv  dya&ov  xivoq 

io  [xtxaoyovxaq  xoialxa  xcö  oojx?~/qi  ä/ueixpccGS-ai,  (c.  16)  otcov  ye  xal  xoiv 

Uqojv    avxov   fÄa&r/xwv  JJetQOV    xal  Uav).ov  xdq  elxovaq,   ext   de  xal 

avxov  Xqioxov  +  xal  xr\q  aixbv  xexovaqq  vnsQyvdiq"  ev  yQU<p%  ygoj- 

fxdxwv  elq  (Sevqo  ow^ofjLhvaq  nltloxaq  dvtyvw/uev,   +  Aovxä  fxev  xov 

dnooxölov  7iQa>xwq   aixdq   dxQißwq  eldviaiq  yodfftiv  yzgolv  \gxoqi\~ 

15  oavxoq  xal  xov  hpyov  xaxdocavxoq,  eneixa  de  xal"  xwv  d)J.ojv  doya/wv 

dvöoojv   wq  elxbq  oia   oajx^gaq   e&vixy  xivi   xdya  ovvrj&eia  öovXsv- 

övxiov  xal  xovxov  ör)  xov  xqotiov  xifzav  tico&özcuv  xal  anaoatpvXäx- 

xwq  öievegyelv  xovx'  avxb  7taQaösö(vx6xwv,  -f-  oneg  rj  ixxlijOia  ixü- 

&sv  laßovoa  elq  (xsya  xe  rjvtyoe  xal  intdcüxe  deov  xb  eoyov  oixovo- 

20  u/joavioq. 

Nichts  charakterisiert  deutlicher  den  von  der  Zeit  des  Eusebios  so 
ganz  abweichenden  Standpunkt  und  Anschauungskreis  des  10.  wie  des  14. 
Jahrhunderts,  als  diese  Paraphrase.  Was  sachlich  abweicht,  mag  auf  die 
von  de  Boor  nachgewiesene  Quelle  aus  dem  10.  Jahrhundert  zurückgehen. 
So  die  Verbindung  der  Juliangeschichte  mit  dem  Eusebiostext  und  ebenso 
der  hier  eingearbeitete,  sonst  meist  angeschlossene  Hinweis  auf  Lukas. 

b)  X  30  ibd.  II  09  f. 

Paraphrase  von  11  mit  Einmischung  von  12;  6  ist  an  den  Anfang  ge- 
rückt; zwischen  3  und  4  ist  eingeschoben  die  Geschichte  der  Julian-Statue 
aus  Soz.,  in  4  fehlt  die  Abweisung  des  tcqooxvvslv.  In  5  ist  zugesetzt 
tuoavxojq  de  xal  xdlka  xov  ooj/uaxoq  ovV.ecdfievoi,  also  die  Statue  auch 
nachher  als  vollständig  betrachtet,  was  sie  offenbar  auch  war.  Nach  5  ist 
nochmals  von  dem  Wunderkraut  die  Rede  nach  Soz.  (12)  und  c.  31  bringt 
die  bei  12  folgenden  Wundergeschichten.  Vermutlich  stammt  die  Kom- 
pilation bereits  von  dem  Vorgänger  des  Nikeph.  Kall,  im  10.  Jahrb.,  wenn 
nicht  gar  bereits  von  Theod.  Lektor  (im  (j.  Jahrh.).  Charakteristisch  für 
Nikeph.  Kall,  ist,  dass  er  die  Geschichte  aus  verschiedenen  Quellen  zwei- 
mal bringt  ohne  ein  Wort  des  Hinweises  darauf. 

c)  I  33  (I  114  a)  zu  Joh.  20l  cf.  Luk.  82: 

xr)v  Mayöa?.rjvr)v   de  xaixtjv  xal  9vyax£oa  xr,q  Xavavaiaq  eival  xiveq 
8x6(d(.6xaoi. 


B.  zur  Veronica-Legende. 

Litteratur. 

M.  Attiliüs   Serranus,    de    septem    urbis  Romae    ecclesiis   ^Gregor  XI 11. 

1572—1585  gewidmet*,  ed.  Col.  1600,  p.  25. 
Joh.  Rainoldus,  de  Romanae  ecclesiae  idololatria  in  cultu  sanctorum,  Oxon. 
1596,  p.  485—487. 
Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.    III.  IS* 


274*  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

Seb.  Barradas  S.  J.  (-J-  1615),  Commentaria  in  concordiam  et  historiani 
evangelicam,  Coimbra  1599ff.  (Hurter  I  339 ff.),  ed.  Mainz  1615,  tom.  IV 
c.  7io,  p.  293 

Alf.  Salmeron  S.  J.,  Commentarii  in  evang.  hist.,  tom.  X,  tract.  33,  ed. 
Col.  1602  p.  281  zu  Luc.  2328. 

Caes.  Barönius  Card.,  Annales  ecclesiastici  ad  a.  34i38  (ed.  Col.  1624, 
I  209):  christiana  traditio  (ms.  Vat.,  Methodius);  ad  a.  34230  (I  245): 
apocrypha  ....  quod  nulla  antiquorum  fide  probentur,  intexere  praeter- 
mitt imiis  (!).  —  Martyrologium  Romanum  (ed.  Mainz  1631  p.  96 f.)  zum 
4.  Febr.  fehlt  Veronica.  —  Dazu  Abr.  Bzovius  ad  a.  1216 15 — 17  (ed. 
Col.  1616,  XIII  243—254);  Ord.  Raynaldus  ad  a.  12167  (ed.  Col.  1692, 
XIII  227);  122321  (XIII  300);  1255 19  (XIV  ?);  13282  (XV  336);  1350 1 
(XVI  296).  —  Is.  Casaubonus,  exerc.  16 102  (p.  659)  zu  34 138. 

Jac.  Grimaldi,  de  sudario  S.  Veronicae,  1618,  handschriftlich  im  Vatikan 
und  cod.  Ajaccio  104;  abgedruckt  bei  Bzovius  1.  c.  und  separat  u.  d.  T. 
fde  antiqua  Basilica  Vaticana,  Rom  1720:  aus  den  römischen  Archiven 
geschöpfte  Quellensammlung  zur  Geschichte  des  Kultus. 

J.  Gretser  1.  c.  347—353.    J.  J.  Chifflet  1.  c.  204-209. 

Franc.  Bivarius  zu  Flavii  Julii  Dextri  .  .  .  chronicon  omnimodae  historiae. 

Lyon  1627,  p.  94ff. 
Cornelius  Cornelii  a  Lapide  S.  J.  (f  1637),  Comm.  in  IV  evang.  zu  Mt. 

2732,  ed.  Antv.  1681,  p.  531a.  b. 
•j*  Johannes  de  Acüna  del  Adarve,  Discursos  de  las  efigies  y  verdaderos 

retratos  non  manufactos   de  santo  nostro  y  cuerpo  de  Jesu  Christo  .  . 

1637  (handelt  besonders  von  dem  Bild  zu  Jaen). 

Franc.  Quaresmius,   historica,  theologica  et  moralis  terrae  sanctae  eluci- 

datio,  lib.  IV  peregr.  VI  c.  13.  14,  Antv.  1639,  II  230—236. 
G.  Henschen  S.  J.,    Acta  Sanctorum  (4.)  Febr.  I,  1658,   449—457;    vgl. 

16.  Febr.  II  855  in  praetermissis:  Martha.  —  25.  März  III  532. 
Paul.  Aringhius,  Roma  subterranea,  Par.  1659,  II  231. 
Anshelmus  Solerius  Cemeliensis,    de   pileo,    ed.  Amsterd.  1671,    2  1672 

p.  347 — 356  (Sudaria:  Leichentücher,  Abgar,  Veronica). 
J.  B.  C as ale,  de  veteribus  sacris  Christian oruni  ritibus,  Frankf.  1681  p.  19. 

(Abgar,  Veronica,  Sindon  nach  Spondanus). 

Bos.  Rosmann,  de  imagine  Christi  S.  Veronicae  a  Christo  data.    Diss.  Jen. 

1671,  wieder  abgedruckt  in 
Joh.  Reiske,  de  imaginibus  Jesu  Christi  1685,  58—80. 
f  J.  B.  Thiers  (f  1703),  Traite  des  Superstitions  II  2  lib.  4  c.  6  n.  10,  ed. 

Paris  [1679]  1712  p.  433  (über  prohibitus  cf.  Hurter,  nomencl.  II  1,  849). 
J.  Mabillon,  Iter  Italicum,  in  Museum  Italicum  I  1,  1687  [21724]  p.  88  f. 
Dan.  Papebrochius,  AASS.  (30.)  Mai  VII  (1688)  356  n.  126.    f  Responsio  ad 

exhibitionem  errorum  sibi  factorum  a  P.  Sebastiano  a  S.  Paulo  .  .  Antv. 

1696,  I  447.  II  2 11. 

TlLLEMONT   1.    C.    I   447. 

J.  A.  Fabricius,  Codex  apocr.  N.  T.  2 1719  1  252. 


Belege  zu  Kapitel  VI.  275* 

f  Honoratus  a  Sancta  Maria  0.  Carm.  (1651—1729),  Reflexions  sur  les 

regles  et  sur  l'usage  de  la  critique  1713.  1717  (lat.  Ven.  1738),  tom.  II 

lib.  4  diss.  8  art.  1  (gegen  Rich.  Simon). 
Jo.  Piniüs,  AASS.  (12.)  Juli  III,  1723,  273—270. 
Benedict  XIV.,  de  canonizatione  .  .  1.  IV  2  cap.  31  n.  14,  3 1749,  IV  859  ff. 

(vgl.  118). 
Tbombelli,  de  cultu  sanctorum  II  2  diss.  9  c.  34f.,  ed.  Bon.  1743,  143 — 150. 
f  Baillet,  de  reliquiis  sanctorum,  1739,  tom.  IX  p.  22. 
J.  C.  Thilo,  Codex  apocr.  N.  T.  I  1832,  560  ff. 
W.  Grimm,  1.  c.  1842,  123—145  (=  Kl.  Schrr.  III  141-166). 
Blätter  für  lit.  Unterhaltung  1846,  265. 

Nork,  Festkalender  (zum  4.  Febr.)  in  Scheible,  das  Kloster,  Bd.  VII,  1847, 152 f. 
E.  du  Meril,  poesies  populaires  latines  du  moyen-age,  Paris  1847,  315  — 
H.  F.  Massmann,  Kaiserchronik  (Bibl.  der  gesammten  deutschen  National - 

Literatur  IV  3),  1854,  III 573  —  62 1 ,  die  reichste  Stoffsammlung  zur  Legende. 
Eiinilie)  R(ingseis),  Veronika,  Schauspiel  in  drei  Aufzügen,  München  1854, 

2  1855;  schwacher  Versuch  der  Dramatisierung. 
J.-P.  Migne,  Dictionnaire  des  legendes  1202 ff. ;  Dictionnaire  des  apocryphes 

1856/58  I  1169—1180,  II  1065-1068;    Dictionnaire   des   mysteres   (von 

Graf  de  Douhet),  1854,  956—1001. 
O.  Zöckler,  Art.  Veronica  in  Herzogs  Real-Encyclopaedie  •  1863  XVII  86  f. ; 

21885  XVI  361  ff. 
R.  A.  Lipsius,  die  Pilatus- Akten,   1871,  34  —  38;    Abgarsage,   1880,  62—67. 
W.  Creizenach,  Legenden  und  Sagen  von  Pilatus,  in  Paul  und  Braune, 

Beiträge  z.  Gesch.  der  deutschen  Sprache  und  Lit.,   I,   1874,   89 — 107. 
Paul  Meyer,    Notice  du  MS.  B.  N.  fr.  25415,    Bulletin  de  la  societe  des 

anciens  textes  francais  I,  Paris  1875,  50—61. 
*Garrucci,  storia  della  arte  cristiana,  1876,  III  7f. 
A.  Schoenbach,  Anzeige  von  Tischendorf  s  Evangelia  apocrypha  2ls7ii  im 

Anzeiger  für  deutsches  Altertum  und  deutsche  Litteratur  1876,  149 — 212 : 

Versuch  einer  vollständigen  Klassifizierung  der  Legendenformen. 
t . . .  Sainte  Veronique,  Apötre  de  1' Aquitaine,  son  tombeau  et  son  culte  ä 

Soulac,  Toulouse  IST 7. 
A.  Graf,  Roma  nella  memoria  e  nelle  imaginazioni  del  Medio  Evo,  Turin 

1882,   I  362-41)2,    dazu  App.  403—460;    vgl.  dazu  P.  Meyer  in  Rev. 

crit.  1882,  I  34411'. 
V.  Schultze,    die  Veronicalegende  und  die  Christusbilder,    Daheim  1SS3, 

25.  Nov.  396;  ders.,  die  h.  Veronica,  Velhagen  &  Klasinga  Monatshefte 

IX,  1896/97,  147—154. 
G.  T.  Stokes,  Art.  Veronica  in  Smith  and  Wace,  dict.  of  ehr.  biogr.   ls^7. 

IV  1107  f. 
K.  Pearson,   die  Fronica.     Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  Christusbildes 

im  Mittelalter,  Strassburg  18b7;    die  vollständigste  Zusammenstellung 

besonders  des  kunstgeschichtlichen  Materiales;  für  die  Legenden-  und 

Kultgeschichte  reichhaltig,  doch  ohne  Ordnung     Vgl  dazu  die  Nach- 
trage in  Academy  1S87,  Dec.  378f.;   •'.  Ficker,  Theol.  Lii-Ztg.  1888 

ls** 


276*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

176—180;    Th.  W.  Weale,   de  Legende  der  H.  Veronica   in  Dietsche 

Warande,  NR  III  1890,  609—616.  auch  the  Acadeiny  1887,  Nov.  324 f.; 

Kraus,  Deutsche  Lit.-Ztg.  1887  N.  51  und  le  Moyen  Age  I,  1888,  31—34. 

Fr.  X.  Kraus,  Art.  Jesus  Christus  in  R.-E.  der  christl.  Altertümer  1886  II  18. 

ders.  Gesch.  der  christl.  Kunst  1S97  II  281  ff.  308. 
J.  Palme,  die  deutschen  Veronicalegenden  des  XIT.  Jahrhunderts,  ihr  Ver- 
hältnis unter  einander  und  zu  den  Quellen,  (Progr.  Prag.)  1892. 
P.  Piper,   die  geistliche  Dichtung  des  Mittelalters  II  (Deutsche  National  - 

Litteratur  III  2),  21—28. 
fBouRRiERES,  S.  Amadour  et  Ste  Veronique,  disciples  de  notre  Seigneur  et 
apötres  des  Gaules,  Paris  1895.  —  Vgl.  die  vernichtende  Kritik  in  Anal. 
Boll.  XV,  1896,  85  f. 
Zwar  nicht  so  häufig  erwähnt  als  die  Abgar-Korrespondenz,  ist  die 
Veronicalegende  doch  bereits  viel  gründlicher  durchgearbeitet  worden. 
Es  erübrigt  mehr  die  Arbeit  des  Sichtens  und  Ordnens  als  des  Sammeins, 
da  das  Material  besonders  von  Grimaldi  (für  den  Kultus),  Massmann  und 
Schoenbach  (für  die  Legende)  und  Pearson  (für  die  Kunstgeschichte)  zu- 
sammengebracht ist.  Wir  geben  im  folgenden  nur  eine  mit  litterar- 
historischen  Bemerkungen  versehene  Aufzählung  aller  bekannten  Quellen, 
nach  rein  chronologischem  Prinzip.  Es  ist  gerade  wertvoll  zu  sehen,  wie 
Kultus  und  Legende  sich  zeitlich  zu  einander  verhalten.  Die  nicht  sicher 
datierten  Quellen  sind  zu  c.  1000,  1150,  1300  u.  s.  f.  gestellt.  Vom  Text 
ist  je  nur  soviel  herausgehoben,  als  für  die  spezielle  Bildlegende  wichtig 
erschien:  die  Dokumente  zum  Kultus  enthalten  sehr  viel  für  unsern  Zweck 
überflüssiges;  die  Legendendarstellungen  sind  —  der  jüngeren  Zeit  ent- 
sprechend —  meist  sehr  ausführlich  gehalten.  Soweit  thunlich,  sind  hier 
die  charakteristischen  Momente  kurz  angedeutet.  Fast  ganz  beiseite  ge- 
lassen habe  ich  die  kunstgeschichtlichen  Denkmale. 


Die  Quellen  für  die  Legende  gruppieren  sich  etwa  folgendermassen : 

1.  2  /  21.  32.  81.  107;  12(=17).  19.  6-13.  ^ 

(  3  /  5.  33  [  _ 
l  8  (  18.  25.  29.  41=87.  71;  42.  43.  45  =  103  1  5Q  \   '    <4 

14=48.  /         |  83 

49:57.  58=78.  61.  76=82.  85  ' 
23.  75.  —  24.  28.  26=31.  52.  56 

1.   c.  500.  Urform. 

2.   c.  600.  Cura  Sanitatis  Tiberii,  s.  Beilage  V. 

3.  c.  700.  Vindicta  Salvatoris. 

codd.  Par.  B.  N.  lat.  5327  (sc.  X).  3338.  5561  (XIV).  N.  a.  1.  1154 (XVI). 
Mon.  lat.  17181  (sc.  XI).  43  (XIII).  13431.  11747.  11460  (XV).  Med.  Ambr.  O.  35 
(XIV).  Vat.  Urb.  129.  Ven.  Marc.  III  68  (ol.  II  45,  sc.  XV).  Alencon  17  (XIV). 
Rouen  1426  (XIV).   Taur.  B.  N.  K,  V,  37.    P.  Paris,  Romania  I  461  redet 


Belege  zu  Kapitel  VI.  277* 

von  Hdschrr.  des  8.  Jahrh.;  solche  habe  ich  bisher  nicht  gefunden.  Sollte 
eine  Verwechslung  mit  Mansi's  Codex  der  Cura  San.  Tib.  vorliegen?  vers. 
angelsächsische  Bearbeitung  s.  5.  französische  Übersetzung:  Grenoble  50 
(XIV).  deutsche  Übersetzung:  Mon.  germ.  299.  Dreed.  reg.  M.  180  (XV  . 
A.  Graf,  Roma  S.  409,  nennt  als  abhängig  von  der  Vindicta(?j  die  ver- 
schiedenen italienischen  Prosabearbeitungen  in  den  codd.  Riccard.  1388. 
1661.  1680.  1717.  2(522;  Corsin.  212;  Magliabecch.  P  II  83.  Auf  den  alten 
Schluss  der  Vind.  eher  als  auf  Cur.  San.  Tib.  (Graf  umgekehrt)  könnte  sich, 
auch  die  Leggenda  del  Battesimo  di  Tiberio  bei  Farsetti,  Biblioteca  manoscr. 
II  91  f.  beziehen,  editt.  Tischendorf,  Evang.  apocr.  1853,  44S — 403,2  1876, 
471 — 48G  (nach  Med.,  Ven.,  angl.);  danach  franz.  in  Migne,  dict.  des  apocr. 
1  1169 — 1178.  Ich  hoffe  bald  eine  kritische  Ausgabe  bieten  zu  können,  die 
von  Tischendorfs  Text  wesentlich  abweichen  wird.  So  z.  B.  gerade  in  bezug 
auf  die  Vorforderung  der  Veronica  vor  Volusian.  Par.  5327  enthält  die  von 
Schoenbach  (o)  209  als  Besonderheit  der  deutschen  Übersetzung  hervor- 
gehobenen Elemente. 

Inhalt  s.  S.  214 f.;  vgl.  Schoenbach  (K)  183 ff,  der  Tischendorf  auch 
darin  recht  giebt,  dass  Vind.  (die  Tischendorf  zuerst  herausgegeben  hatli 
älter  sei  als  Cur.  San.  Tib.  in  ihrer  jetzigen  Gestalt.  Wenn  Vind.  nicht  2, 
sondern  1  benutzt  hat,  so  lag  doch  der  Unterschied  wohl  nur  im  Fehlen 
der  Nero -Geschichte. 

Für  das  Alter  sind  bestimmend:  1)  die  Bezeugung  vom  10.  Jh.  an; 
2)  der  Mangel  geschichtlicher  Kenntnisse  („bei  den  Franken  im  8.  Jh.  vor 
Alcuin"  Schoenbach  184);  3)  die  Bezeichnung  des  Titus  als  regulus  in 
Bordeaux :  Zustände  der  Merovingerzeit.  Der  Ort  bestimmt  sich  durch  den 
Anfang  auf  Aquitanien,  durch  den  Schluss  in  Par.  5327  eher  auf  das  mehr 
östliche  Septimanien,  das  bis  720  den  Goten  gehörte.  Ist  hier,  wie  wir 
vermuten  möchten,  bei  der  Belehnung  Volusians  mit  Septimanien  an  den 
Gotenkönig  Wallia  (419)  gedacht,  so  wäre  720  terminus  ad  quem.  Jeden- 
falls ist  der  Verfasser  (oder  ein  ganz  früher  Bearbeiter)  in  der  Gegend  von 
Agde  =  Agatha,  alte  Kolonie  von  Marseille  an  der  Mündung  des  Arauris 
(V  Herauit),  zu  Hause.  Vgl.  hierzu  E.  Desjardins,  Geographie  de  la  Gaule 
Romaine  1876,  I  242  f.  II  166;  Ihm  bei  Pauly-Wissowa,  R.-E.  d.  class.  Alt. 
I,  738,  II  401. 

4.  c.  750.  Liber  Pontificalis  78:  Johannes  VII.  705 — 707, 
ed.  Duchesne,  1S86,  I  3S52-4. 

hie  fecit  Oratorium  sanetae  dei  genetricis  intra  eeolesiam  beati  Petri 
apostoli,  cuius  parietes  m/usibo  depinocit,  illicque  auri  et  argenti  quantitatem 
rnultam  eoependit  et  venerabilium  patrum  dextra  levaque  vuttus  crexit. 

Weiterhin  ist  von  eins  (des  Papstes)  rultus  die  Rede,  nicht  von  einem 
Christusbilde.  So  wiederholen  die  Notiz  ohne  wesentliche  Abweichung 
noch  Platina,  ed.  1481  f.  39',  Onupiirius  Paxvinus.  Col.  1600,  p.  106:  in 
basiliea  Petri  Oratorium  (ita  enim  appeüant  locum  orandi)  in  honorem  dei 
genitricis  exstruxit,  cuius  parietes  vermieuiato  opere  intexti  dextera  laerague 


278*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

quorundam  sanetorum  patruni  vultus  ostendebant  ....  sepeliturque  in  basi- 
lica  Petri  ante  altare  dei  genitricis,  qnod  ipse  exstruxerat.  Erst  Grimaldi 
bei  Bzovius  ad  a.  1216  16  (XIII  244),  der  eine  eingehende  Beschreibung  der 
alten  Kapelle  vor  ihrer  Niederlegung  durch  Paul  V.  giebt,  scheint  die 
direkte  Beziehung  auf  die  Veronica  schon  für  das  Jahr  705  hinzugethan  zu 
haben.  Daraufhin  wird  dann  allgemein  behauptet,  der  Kultus  der  Veronica 
im  Vatikan  gehe  bis  705  zurück.  AASS.  Febr.  I  455  c.  Grimm  144  =  164. 
Vgl.  die  Inschrift:  dedicatio  domus  huius  sanctae  dei  genitricis  die 
XXI  m.  marc.  ind.  IUI  (21.  März  706)  Grimaldi-Bzovius  245i3ff.;  de  Rossi, 
inscr.  Christ.  II  15:  Duchesne's  Anm.  zur  obigen  Stelle. 

5.  c.  1000.  Nathanis  legatio  ad  Tiberium, 

angelsächsische  Bearbeitung  von  3. 

codd.  Cambr.  (sc.  XI),  Cotton.  Vesp.  D  14;  editt.  C.  L.  Müller,  Collec- 
tanea  anglosaxonica  1834,  5;  C.  W.  Goodwin,  Legends  of  St.  Andrew  and 
St.  Veronica  (Cambr.  antiq.  soc.)  1851.  Tischendorf  unter  seiner  Ausgabe 
von  3.     Vgl.  Grimm  124  ff.  =  141  ff.;  Schoenbach  (Z)  199;  Pearson  7  f. 

6.  c.  1000.  de  Ver oiiilla,  Bearbeitung  von  2. 

codd.  Stuttg.  ms.  theol.  et  phil.  8U  57  membr.  (Zwiefalten) ;  Graz 
33/12  fol.  Chart.  XV  fol.  122'.  edit.  Massmann  579 f.,  605 f.  (nach  Stuttg.); 
vgl.  Schoenbach  (G)  181  f.,  der  die  Entstehung  ins  10.  Jh.  nach  S.  Gallen 
verlegen  möchte,  da  er  6  für  Quelle  von  13  hält.  Sollte  das  Verhältnis 
nicht  vielleicht  umzukehren  und  6  als  Übersetzung  von  13  aus  dem  12.  oder 
13.  Jh.  anzusehen  sein?    s.  zu  13. 

7.  1011.  Pachturkunde. 
Als  Zeuge  unterschreibt:  f  Joannes  Vmb.  Clerico  et  Mans.  sanctae 
Mariae  in  Beronica.  Aus  dem  Vat.  Arch.  caps.  61  fasc.  223  fol.  346  bei 
Grimaldi-Bzovius  245 47 f.  Es  handelt  sich  um  einen  Weinberg  in  territorio 
Sylvae  Candidae  in  fundo  vocato  valle  de  Ossinda,  welchen  der  Abt  des 
Klosters  S.  Victor  et  Pancratius  an  2  Brüder  verpachtet.  —  Grimaldi, 
Bzovius,  Henschen  (AASS.  Febr.  I  455c)  und  viele  andere  denken  bei 
S.  Maria  in  Beronica  an  den  Veronica- altar  in  der  Marienkapelle  des 
Vatikan,  eine  mehr  als  unsichere  Deutung,  die  nur  zulässig  wäre,  wenn 
dessen  damalige  Existenz  unter  diesem  Namen  ausser  allem  Zweifel  wäre. 

8.    c.  1050.  Lateinische  Pilatusprosa. 

codd.  Mon.  lat.  23390  sc.  XII  f.  44  (danach  Mone,  Anzeiger  1838,  526 ff. 
Schoenbach  L);  21259  sc.  XIII  f.  232;  Vind.  lat.  372  sc.  XIII  f.  15;  Brux. 
reg.  10148  sc.  XIII;  Par.  B.  N.  lat.  16079  sc.  XIII  f.  86  a— 88  b  (um  ein 
Vindicta-ähnliches  Stück  erweitert);  376.  4895  (du  Meril,  poesies  lat.  pop. 
358i);  4825  A  f.  118';  11867  f.  177  (sc.  XIV);  Graz  37/45  4«  f.  157'  (Schoen- 
bach M).  —  Bearbeitung  (c.  1150):  codd.  Linz.  A  I  11  sc  XII  f.  1  (Mone, 
Anzeiger  1838,  529 f.;  Schoenbach  N);  Vind.  1180  sc.  XIV  f.  194—196.  — 
Übersetzungen:    französisch  (c.  1200)  s.  41 ;    deutsch  cod.  Freiburg 


Belege  zu  Kapitel  VI.  279* 

335  a.  14G8  (Mone,  Schauspiele  des  Mittelalters  I  59 f;  Schoenbach  o)\ 
niederdeutsch  cod.  Kopenh.  A.  K.  8.  1978  4°  a.  1434  (Weiland,  Zeitschr. 
für  deutsches  Altert,  XVII,  1874,  147—160;  Schoenbach  210 f.,  beide  unter- 
scheiden verschiedene  Bestandteile,  nach  8  und  3;  der  niederdeutsche  Über- 
setzer fand  diese  aber  offenbar  schon  vereinigt  vor,  s.  Par.  10079);  ita- 
lienisch cod.  Flor.  B.  N.  E  5, 1.  31  (A.  Graf,  Roma  409),  scheint  wenigstens 
von  8  abhängig. 

Inhalt  s.  S.  230  ff.  Veronica  erzählt  Volusian:  dominus  <>/  magüter 
mens  ante  passionem  suam  verbum  verüatis  longe  lateque  predicavit.  unde 
dum  frequentius  licet  invita  ipsius  carerem  presentia ,  ipsius  similitudmis 
sue  imaginem  [et]  ad  solatium  sattem  mihi  dispomi  pingendam,  ut  dum 
eins  privarer  aspectibus,  solatium  prestaret  figura  imaginis  huius.  dum, 
autcm  lintheum  pictori  defero  ad  pingendum,  dominus  mens  oecurrit  mihi 
in  via  et  requirenti  a  me  causam  aperui.  ipse  vero  suscipiens  pannum 
venerabili  facie  sua  reddidit  mihi  signatum.  igitur  imaginis  huius  aspectum 
sidommus  t/ms  devote  intuetur proctd  dubio  postremo (-e?)  sanitati  reddetur. 

9.    10S2.    Marianus  Scotus. 
Unter  diesem  Namen  ging  seit  der  editio  princeps  (Basil.  1559)   die 
auf  Marianus   Scotus  ruhende  Kompilation   der   Annales  S.  Disibodi  (17). 
Nur  diese  jüngere  Fassung,  nicht  das  Original  des  Mar.  Scotus  enthält  die 
Stücke  aus  Methodius  (12),  die  hier  in  Betracht  kommen. 

10.  c.  1 1 00 (?)    Graduale  Romanum. 
Weihnachtsmesse  an  dem  Altar  Johann's  VIT.:  finita  antiphona  pro- 

eessionaliter  imus  ad  sudarium  Christi  eantando  c/c  deum  laudamus3 
et  ihi  celebramus  missam. 

Grimaldi-Bzovius  245 59 f.  aus  cod.  Vat,(?)  fol.  27;  A ASS  Febr.  I  455  d. 

11.  ?  Marty rologium  (antiquum?) 

Consecratio  aMaris  sacrosancti  sudarii,  item  altaris  sanetae  Marias 
ad  Praesepe  post  ipsum:  Nono  Calendas  Decembris  in  feria  saneti  öle- 
mentis  (23.  Nov.).     Grimaldi-Bzovius  245 17—23;  AASS  Febr.  I  455c. 

Das  Alter  dieser  Quelle  ist  leider  ganz  unbestimmt.  Laut  älterer 
Quelle  (zu  4)  fiel  die  dedicatio  der  Marienkapelle  auf  den  21.  März.  Sollte 
die  Verbindung  der  Consecratio  des  Veronica-altars  mit  dem  Fest  des  ii. 
Clemens  schon  die  jüngere  Form  der  Veronicalegende  voraussetzen,  so 
wäre  die  Notiz  sehr  jung  (15.  Jahrh.).  Am  22.  Nov.  783  fand  laut  Inschrift 
(bei  Grimaldi-Bzovius  24524 — 30:  Temporibus  domini  Haariani  Papae  hie 
reeonditae  sunt  reliquiae  sanctorum  in  mense  Novembre  d.  XXII.  Indict. 
Septima.)  in  der  Kapelle  eine  Reliquiendeposition  statt  Von  der  Veronica 
ist  dabei  nicht  die  Rede. 

12.  c.  1100t?)  Methodius,  Chronicon. 

Methodius  sie:  Interim  Tyberius  duobus  et  XX  eircüer  annis  suiprinci- 
patus  exaetis  vivendi  finem  feeit,  qui  de  domino  Jhesu  Christo  hoc  apud 


280*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

senatum   usus  est  consuUu;  csi  deus  esf,   inquit  lpoterit  rebus  nostris 

invalidis  prodesse,  si  homo  est,  rei  publice  subvenire?   hie  lepra  vexatus 

5  non   modica  desiderabat  auditis  divinis  virtutibus   gratiam   eins   per 

nuncios  conprobare,  sed  non  potuit  ad  hoc  pertingere,  quia  Christo  iam 

post  resurrectionem  celo  presidente  fama  eonpererai  Poncio  Pylato  adiu- 

dicante  ludeis  traditum  et  a  suis  militibus  crueifixum  sepultumque  IIP1 

die  resurrexisse,  sed  furatum  a  diseipulis  custodibus  appreciatis  diffa- 

to  matum  esse,    a  quadam  matrona  nomine  Veroniea,  quae  ipsius  salra- 

toris  nostri  aspectum  ipso  exprimente  adque  contradente  ad  evidenciam 

testificande  veritatis  et  observande  ficlelitatis  nicemate(I)  suo  reeonsig- 

natum  habuit;  que  dum  nuncios  convenisset  et  ita  esse  adque  sc  habere 

per  omnia  evidentissime  asseruit,  Borne  ab  ipsis  delata  est  adque  in 

15  presenciam  prineipis  addueta  speciem  divine  testifteationis  ostendit  et 

virt utem  perfecti  medicaminis  gratia  Christi  mirabiliter   effecit.     qui 

dum  comperisset  Pylatum  dominici   cruoris    reum    exstitisse,    senatu 

decernente,  utpote  qui  sine  audiencia  Romani  considtus  talia  presumeret, 

iussus  est  exilii   supremam   dampnacionem   subire.    non    multo  post 

20  ipse,  ut  dictum  est,  vivendi  ftnem  fecit.     huc  usque  Methodius. 

Aus  cod.  Francof.  bibl.  urb.  MS.  104  fol.  44'  a,  den  ich  durch  die 
Güte  der  Direktion  hier  benutzen  durfte;  vgl.  Marianus  Scotus,  ed.  Basil. 
1559,  225 f.  Diese  Editio  prineeps  ist  sehr  fehlerhaft.  Die  mit  Methodius 
bezeichneten  Stücke  bedürfen  noch  einer  besonderen  Untersuchung.  Sie 
beginnen  mit  Christi  Geburt,  reichen  bis  zum  Tode  Augustins  (430)  und 
stellen  eine  durchaus  kirchlich  gefärbte,  stark  mit  Legenden  durchsetzte 
Kaisergeschichte  dar.  Gelegentlich  beruft  der  Verfasser  sich  auf  die  Passio 
Petri  et  Pauli,  auch  auf  die  historia  tripertita.  Ich  möchte  vermuten,  dass 
die  von  der  chronistischen  Tradition  ziemlich  stark  abweichende  Kompi- 
lation gemacht  wurde,  um  der  im  10.  Jahrhundert  im  Abendland  bekannt 
gewordenen  Methodiusapokalypse  einen  geschichtlichen  Unterbau  zu  schaffen. 
Vgl.  über  diese  Zezschwitz,  vom  römischen  Kaisertum  deutscher  Nation, 
1877.  E.  Sackur,  Sibyllinische  Texte  und  Forschungen,  1898.  Seit  Baronius 
wird  Methodius  als  ältester  Zeuge  citiert,  cf.  AASS  Febr.  I  450  f. 

13.  n.  1100.  Deutsches  Legendär. 
Bruchstücke  aus  einer  Handschrift  zu  Halle  (1.  Drittel  des  12.  Jahrh.) 
gab  O.  Schade,  Fragm.  carm.  theodisci  veteris,  Königsberg  1866;  aus  Donau- 
eschinger  Blättern  Barack,  Germania  XII  90 — 96 ;  unter  Hinzufügung  neuer 
Fragmente  stellte  alles  bisher  Vorhandene  zusammen  mit  ausführlicher 
Untersuchung  der  Sprache  und  der  Quellen  H.  Busch,  Ein  Legendär  aus 
dem  Anfange  des  12.  Jahrhunderts,  Zeitschr.  f.  deutsche  Philol.  X  1879, 
XI  1880.  Vgl.  dazu  noch  W.  Scherer,  Geistliche  Poeten  der  deutschen 
Kaiserzeit  (Quellen  und  Forschungen  VII  1875  39—42)  und  Geschichte  der 
deutschen  Dichtung  im  11.  und  12.  Jahrh.  (ebd.  XII  1875,  39).  Schoen- 
bach  (a)  168.  199 ff.  J.  Palme,  die  deutschen  Veronicalegenden  des  XII.  Jahr- 
hunderts (Progr.  Prag)  1892,  13 f.  23 ff.:  den  Text  s.  bei  Busch  X  134 f. 
(424.)  433 f.,   Palme  23 ff'.  —  Nach  Busch  ist  das  Gedicht,  eine  Sammlung 


Belege  zu  Kapitel  VI.  2S1* 

von  allerlei  Legenden  enthaltend,  zu  Beginn  des  12.  Jahrhunderts  (XI  18ft. 
bald  nach  der  Judenhetze  von  1096)  von  einem  aus  Niederfranken  (Gegend 
von  Mors)  gebürtigen  Manne  in  Süd-Mittelfranken  (Moselgegend)  verfasst 
worden,  dann  (wie  die  Donaueschinger  Bruchstücke  zeigen)  bald  auch  nach 
Oberdeutschland  gekommen  (X  402 f.). 

Quelle:  (i  nach  Schoenbach  und  Palme  direkt,  nach  Scherer  und  Busch 
indirekt  (letzterer  nimmt  für  das  Legendär  im  ganzen  wörtliche  Über- 
tragung aus  einer  Niederschrift  mündlicher  Vorträge  an).  Könnte  es  nicht 
auch  umgekehrt  sein,  dass  13  direkt  1  oder  2  benutzt  und  in  6,  das  dann 
erst  c.  1200  zu  setzen  wäre,  eine  lateinische  Rückübersetzung  zu  sehen 
wäre?  Buschs  Hypothese  steht  auf  sehr  schwachen  Füssen:  im  jetzigen 
deutschen  Text  (Fragmente!)  nicht  zu  verifizierende  Rück  Verweisungen  und 
eine  Anspielung  auf  Job.  21 18,  deren  Kürze  moderner  Bibelunkenntnis  be- 
fremdlich scheinen  mag,  die  aber  jener  Zeit  geläufig  und  verständlich  war. 
Zu  Grunde  liegen  dieser  Hypothese  eigentlich  zwei  unerwiesene  Voraus- 
setzungen, dass  Belesenheit  und  Verworrenheit  sich  nicht  in  einem  Kopfe 
vertragen,  und  dass  die  geistlichen  Dichter  jener  Zeit  durchaus  unselbständig 
sind,  wogegen  schon  der  wilde  Mann  energisch  protestiert.  Es  scheint  viel- 
mehr, dass  der  Lateiner  (6)  Andeutungen  von  13  mehrfach  ausdeutet.  Man 
vergleiche  v.  25 — 32. 

(25)  Alse  se  ix  vore  ine  drog,  sau  her  the  godes  genäthe  untsöf. 

Sie  bat  thö  Tiber imn  then  Herren,     Und  her  then  buch  up  wolde  Heren. 
Tho  her  thax  gedän  harodo,      (30)  that  biletke  se  up  ine  legede 
In  ther  selver  sinnt  wart  ther  hming  irole  gesunt. 

und  et  cum  rex  imaginem  inspiceret,  stettim  fades  eins  et  tot  um  caput  et 
(j/iltnr  et  ambae  manus  a  lepra  mundatae  sunt,  tunc  Vcronilla  regem 
Bupvnwrn  iaeere  petiit  et  oculos  imaginis  domini  super  ocnlos  regis  et  os 
super  os  eins  et  manus  super  manus  et  pedes  super  pedes  eins  posuit  et 
slnti in  oiii iic  corpus  eins  a  lepra  inundatuiu  est  et  coro  eins  sieut  caro 
tenerrimi  Infant is  facta  est. 

Diese  doppelte  Heilung  (beim  Anblick  und  durch  Berührung)  scheint 
durch  ein  Missverständnis  von  v.  25  veranlasst,  ebenso  die  Vorstellung, 
dass  es  sich  um  ein  Bild  in  ganzer  Figur  auf  einer  sindon  i  statt  dache 
handelt,  aus  v.  30  herausgelesen.  Ähnlich  verhält  es  sich  mit  Pilatus'  Tod: 
13  Pilatus  wird  auf  des  Kaisers  Befehl  getötet,  (>  iu/perator  Pi/ufum  mitti 
in  carcerem  ligaium  tarn  dirum  iussit,  ut  sine  ictu  gladiorum  se  vertere 
non  posset,  et  iussit  ut  nemo  ei  ad  manducandum  dedisset,  ut  iam  et  siti 
perisset  et  cum  diutius  famem  tolerare  nequierat^  gladio  volens  oeeubuit  et 
eins  ictu  inferiit.  Das  ist  Verschmelzung  von  13  mit  der  eusebianischen 
Überlieferung! 

14.   c.  1150.  [Johannes  de  Garlandia?]  Carmen  de  Pilato. 

codd:  Mon.  lat,  4409:  237;  4413;  Vind.  pal.  303;  3233;  Strassb.  Johann 
C  102.  105;  Erfurt.  Poet.  29;  Heimst.  (Mon.  germ.  50  f.  127'  sc.  XV  Anfang 
eines  lat.  Prosa-Kommentars  dazu),  edit:  Hain  13008.  Mone.  Anzeiger  f. 
Kunde  d.  deutschen  Vorzeit  IV,  183".  424 — 133    nach  Strassb. );  VII,  1838, 


28*2*  v*  Dobschütz,  Christusbiider. 

520 — 532  Varianten  aus  Wien.  E.  du  Meril,  Poesies  populaires  latines  du 
nioyen-age,  Paris  1847,  343 — 357  verbessert  Mones  Text.  Ich  hoffe  eine 
kritische  Textbearbeitung  zu  geben. 

Pilatus' Jugendgeschichte.  —  Zu  Rom  regiert  Titus,  aussätzig;  Vespasian, 
im  Westen  (Spanien),  hat  Würmer  in  der  Nase.  Beide  hören  von  Jesus. 
Titus  sendet  Boten  an  Pilatus,  der  diese  hinhält,  unterdessen  durch  andere 
Boten  Geschenke  nach  Rom  sendend.  Diese  werden  zu  Vespasian  ver- 
schlagen, der  durch  den  Schwur  bei  seiner  Nase,  Christus  an  Pilatus  zu 
rächen,  geheilt  wird.  Titus'  Boten  finden  unterdessen  eine  Frau,  die  ihnen  sagt: 

v.  272  omnibus  hunc  rotis  animi  ferventer  amari 
et  monimenta  sui  tribui  mihi  certa  rogavi. 
[saepe  suis  etenim  dicebat  se  moriturum] 
275      \jperque  crucis  poenas  patris  ad  dextram  rediturum.] 
accipiens  igitur  telam,  quam  fronte  gerebam, 
mdtibus  admovit  statim  multumque  stupebam; 
nam  mox  ut  potuit  faciem  contingere  pur  am, 
protinus  impressam  servavit  tela  figuram. 
280  inspectd  tela  Christum  vidisse  putares, 

sie  barbam  nigram,  sie  lumina  clara  notares. 
[hane  mihi  salvator  tribuens  ait :  choc  tibi  signum\ 
[in  monimenta  mei  trado;  sie  iudico  dignum?\ 
hane  summis  studiis  amplector  ob  eius  amorem 
285  nam  moj'bos  omnes  pellit  eunctumque  dolorem. 

Die  (unbenannte)  Frau  geht  mit  den  Boten  nach  Rom;  beim  Anblick  des 
Bildes  wird  Titus  vom  Aussatz  rein.  Vespasian  kommt  dazu;  beide  Könige 
lassen  Pilatus  kommen,  beschliessen  ihn  schmählichen  Todes  sterben  zu 
lassen.  Er  kommt  dem  durch  Selbstmord  zuvor;  die  Leiche  wird  in  die 
Rhone  geworfen ,  von  dort  unter  Wundern  wieder  herausgeholt  und  in  den 
Alpen  versenkt.  —  Man  beachte,  wie  der  Hinweis  auf  den  nahen  Tod  in 
den  jüngeren  Texten  verschärft  ist. 

Ein  festes  Datum  für  dies  Gedicht  wäre  zu  gewinnen,  wenn  es  sicher 
wäre,  dass  der  1156  schreibende  Verfasser  der  Casus  monasterii  Petris- 
husensis  dasselbe  benutzt  hat,  wenn  er  (II  33)  zu  der  Wahl  Rudolfs  von 
Schwaben  zu  Forchheim  {in  villa  quae  Forcheim  dieitur)  am  15.  März  1077 
am  Rande  des  zu  Heidelberg  bewahrten  Autographs  bemerkt:  Ex  hoe  loco 
Pilatus  domini  crucifixor  ortus  dieitur,  patre  Ato,  matre  rero  Pila,  unde 
Pilatus  est  compositum,  et  terra,  ubi  natus  est,  nulluni  umquam  omniuo 
germen  genuit.  unde  tunc  vulgus  de  Boudolfo  concinebat,  quod  alter  Pilatus 
surrexisset.  Die  Notiz  über  Forchheim  stammt  allerdings  nicht  aus  dem 
Gedicht :  sie  ist  niedergelegt  in  dem  alten  Vers  Vorchheimi  natus  est  Pontius 
ille  Pilatus  \  Teidonicae  gentis,  crucifixor  omnipotentis  (Massmann  59S; 
Vind.  4558  f.  14').  Aber  das  Gedicht  giebt  den  Ort  frei,  während  die  Prosa 
Berleich  nennt,  und  nur  in  dem  Gedicht  ist  Atus  der  Vater,  sonst  der  Gross- 
vater. Ist  der  Spott  auf  Rudolf  echt,  so  miisste  schon  um  1077  Pilati  Herkunft 
aus  Forchheim  oder  dessen  Gegend  feststehender  Glaube  gewesen  sein. 


Belege  zu  Kapitel  VI.  283* 

14*.  c.  1150.  Pilatus,  deutsches  Gedicht. 
Gleichfalls  im  12.  Jahrhundert  dichtete  ein  Deutscher  8  um,  ohne 
Kenntnis  von  14.  Uns  ist  davon  nur  der  für  die  Veronica  nicht  in  Betracht 
kommende  Anfang  erhalten,  s.  Mone,  Anzeiger  IV,  1835,  434 — 440;  Mass- 
mann,  Gedichte  des  12.  Jahrh.  I  145.  K.  Weinhold,  Z.  f.  deutsche  Phil. 
VIII,  1877,  253 — 288,  der  in  dem  Dichter  einen  Landsmann  des  Herbort 
von  Fritzlar  sieht  und  Bekanntschaft  mit  8  und  14  annimmt. 

15.   1140.  Petrus  Diac.  Casin.,  ed.  Gamurrini  1887,  120  3  —  7. 

Sudarium  vero,  cum  quo  Christus  fatiem  sucuu  extersit,  qnod  ab  aliis 
Veronyea  dicitur,  tempore  Tibcrii  Caesaris  Romae  delatum  est.  arundo 
rero,  cum  qua  caput  eius  yercussum  est,  et  sandalia  eius,  et  lora,  cum  qutbus 
ligatus  est,  et  circumeisio  eius  in  basilica  Constanti/niana  Romae  venera- 
biliter  honorantur. 

Aus  einer  Handschrift  citiert  schon  von  Mabillon,  Her  italicum.  1724,86£ 

16.    1143.   Benedictes,   b.  Petri  canonicus,   über  pollicitus   ad  Guidonem 
de  Castello  (Caelestin  II  1143/44)  =  ordo  rom.  XI.  c.  8. 

Zur  dominica  de  gaudete  (3.  Adventssonntag):  statin  ad  sanetum 
Petrum.  In  der  darauffolgenden  Vigilie:  postea  vadit  ml  sudarium 
Christi  qaod  voeatur  Veronica  et  incensat.  et  altare  sanetae  Marine 
similiter. 

Mabillon,  Mus.  Ital.  II,  1089,  122,  Grimaldi-Bzovius  24563-69,  AASS 
Febr.  1  455  d,  Pearson  40. 

17.    c.  1147.    Annales  S.  Disibodi:  enthalten  12. 
Zur  Datierung  s.  Wattenbach,  Geschichtsquellen,  °  TT  433 f. 

18.   c.  1150.   Kaiserchronik  v.  090-852  (1114),  ed.  E.  Schroeder,  MGH, 
Deutsche  Chroniken  I  1,  94—97  (101). 

Frei  nach  8,  ohne  Vorgeschichte  und  ohne  die  Vespasian- Adrian- Ge- 
schichte; aber  Tiberius  hat  Vespasians  Krankheit  (gottgesandt):  wurme 
also  freissam  \  in  sinem  h<ml«t<  wuohsen,  \  der  im  niemen  mähte  gebuoxen 
(093 ff.),  zugleich  706  miselsuht  (=  lepra).  Der  böte  Vohusümus  trifft  die 
Frau  Veronica,  die  Jesus  von  28j.  Blutnuss  geheilt  hat  und  die  ihm  erzählt, 
vor  3  Jahren  sei  Jesus  getötet  worden.  750ff.  ain  ril  herex  pilede  \  hon  ih 
von  sinen  genäden,  \  da-,  ma/net  mih  stoes  fäeknämen,  |  <lu\  enläa  ih  hintan 
rar  nclmiinn  tac,  \  alse  lange  ih  nn  leben  mar,  \  ih  YU  welle  Stn  nnirtcr  dar 
an  scouwen.  Als  die  Frau  einwilligt  mitzugehen,  lässt  der  Bote  Pilatntn 
den  gräven  fangen  und  binden  (dies  aus  2  oder  3).  Der  Kaiser  zürnt  ob 
des  langen  Ausbleibens.  Volusian  berichtet  von  Jesus  und  sagt  815 ff.: 
dih  manet  <li\  guote  wip,  \  dax  du  allen  dknen  lip  |  ril  wirdecHche  bestri 
828ff.  dax  houbet  er  dar  an  streich,  \  er  kustex  mit  dem  mnndc.  \  der  ehnninc 
wart  gesunde,  die  Würmer  fallen  zur  Erde.  Tiberius  schwört  bei  dem 
Bilde,  Jesu  Tod  zu  rächen,  und  entsendet  Vespasian  und  seinen  Sohn  Titos 


284*  v»  Dobschütz,  Christusbilder. 

(859ff. :  Zerstörung  Jerusalems  nach  Josephus,  vielleicht  mit  Einschlag  aus  3). 
Von  Pilatus  ist  nicht  mehr  die  Rede. 

Nach  der  alten  Theorie,  welche  den  mittelalterlichen  Dichter  nur 
Verse  machen  lässt  (sie  ist  klassisch  formuliert  von  Lachmann  und  vor- 
trefflich kritisiert  von  Zarncke,  Beiträge  III  321)  hat  man,  statt  die  freie 
Behandlung  von  8  mit  Einwirkung  anderer  Quellen  (2.  3)  zuzugeben,  nach 
einer  genau  entsprechenden  Vorlage  gesucht.  Schoenbach  (ß)  201  f.  denkt 
an  die  in  6  nach  mündlichem  Vortrag  wiedergegebene  Quelle,  Palme  28—33 
konstruiert  eine  Mittelstufe  zwischen  2  und  8.  Nach  Schroeder  S.  62  ist 
der  Verf.  der  Tiberius-Veronica- Geschichte  identisch  mit  dem  Dichter  der 
Sylvester-Partie,  einem  älteren  Mitarbeiter  des  Pfaffen  Konrad  zu  Regensburg. 

19.    c.  1150.    Deutsche  Predigt  aus  Sankt  Paul  in  Kärnten. 

Schoenbach  (e)  202 — 204:  Geschichte  S.  Stephans:  ein  romischer  cheiser, 
ein  heidenischer  man,  der  wart  ussetxich.  dein  wart  geseit,  dax  datxe  Jeru- 
salem ein  geweitiger  arxet  (teere),  der  teere  als  mäht  ich,  dax  er  an  salben 
■unde  an  wnrxen  mit  einem  worte  allen  siehtum  tvol  chunde  vertriben  und 
alle  di  gesunt  machen,  di  an  in  wolten  gelouben.  dax  wart  geret  von  der 
magde  sun,  unserm  herren,  dem  heiligen  Christe.  da  für  der  selbe  cheiser 
%ü,  wand  in  dwanch  diu  tinchraft  sines  libes,  und  sande  boten  hintx  Jeru- 
salem umb  den  ivisen  arxt.  do  sprach  Pilatus,  di  ubeln  Juden  heten  in  ge- 
martert; weer  er  inder  in  libe,  er  sant  im  in  vil  gern,  dar  wider  sprachen 
di  Juden,  diu  schulde  weer  elliu  ir  chuniges  Pilati;  und  vorhten  beidenthaljm 
den  cheiser  vil  sere.  do  wurden  di  Juden  des  enein,  dax  si  ein  frumen  boten 
sanden,  der  ir  unschulde  tvol  chunde  gereden;  und  wart  in  geraten  üf  sant 
Stephan.     Stephanus  hält  ihnen  eine  Strafpredigt,  und  wird  gesteinigt. 

Quelle  2  oder  verwandter  Text,  cf.  12;  6  =  13.  Beachtung  verdient, 
dass  vielfach  im  chronistischen  Aufbau  die  Stephanus -Geschichte  der 
Veronica- Geschichte  unmittelbar  vorangeht,  wodurch  diese  Zusammen- 
ziehung veranlasst  sein  mag.  Die  Ausgabe  dieser  Predigten  von  A.  Jeitteles, 
1878,  war  mir  nicht  zur  Hand,  s.  Bech,  Z.  f.  deutsche  Phil.  X.  1879,  238f. 

20.    c.  1150  (?)  Mirabilia  Romae,  ed.  G.  Parthey,  1869. 

a)  S.  Peter  55  (5024):  ad  dextram  est  altare  Veronicc,  supra  quod 
Veronica  est  inclusa. 

b)  S.  Sabba  94  (p.  60  23):  in  sanete  Sabbe  monasterio,  quod  ipse  fun- 
davit,  iacet  Tytus  et  Vespasianus  et  Volusianus.     (Quelle  3?). 

c)  S.  Andreas,  mon.  Patronellae  57  (51 13):  item  ibidem  est  t/mago 
Christi,  de  cuius  capite  cecidit  caput. 

21.    nach  1150.    Herrad  von  Landsperg,  Hortus  deliciarum, 

verloren,  Inhaltsübersicht  bei  Chr.  M.  Engelhardt,  Herrad  von  Landsperg 

.  .  .  und  ihr  Werk  hortus  deliciarum,  1818,  39. 

„Aus  Hieronymus  (hist.  eccl.)  wird  die  Sage  von  Christus  Statue  mit- 
getheilt,  welche  das  durch  Berührung  des  Saums  von  des  Herrn  Gewand 
vom  Blutfluss  geheilte  Weib,  aus  Dankbarkeit  habe  errichten  lassen,  und 


Belege  zu  Kapitel  VI.  285* 

welche  Hieronymus,  so  wie  eben  dergleichen  von  Petras  und  Paulus  im 
Originale  gesehen  haben  will.  —  Weiter  wird  nach  dem  Speculum  ecclesiae 
erzählt,  jenes  Weib  (hier  Veronika  genannt)  habe  Christus  Bild  auf  Tuch 
malen  lassen  (in  panno  depingi);  nun  habe  Tiber,  von  einer  langwierigen 
Krankheit  verzehrt,  von  dem  wunderthätigen  Arzt  in  Palästina  gehört 
und  ihn  zu  berufen,  einen  Gesandten  dahin  abgefertiget ;  diesem,  nachdem 
er  mit  Verdruss  Christus  Hinrichtung  vernommen,  sey  gelungen,  jenes  Ge- 
mäldes habhaft  zu  werden  und  es  nach  Rom  zu  bringen.  Hier  sey  der 
Kaiser  durch  dessen  Anblick  sogleich  genesen,  und  habe  desswegen  befohlen, 
Christus  als  den  Herrn  anzubeten,  und  da  der  Senat  nicht  beystimmen 
wollen,  viele  durch  Schwert  und  Verbannung  bestraft". 

Hiernach  waren  die  Paneas-  und  die  Veronicalegende  dicht  neben- 
einander gestellt,  ja  wie  es  scheint,  nicht  nur  wie  Paneas-  und  Abgarlegende 
V  41.  VI  A  25  als  zwei  unabhängige  Geschichten  von  Christusbildern, 
sondern  verbunden  durch  Identität  der  Person:  Haimorrhoüsa  in  Paneas  = 
Veronica,  vgl.  82.  Quelle  für  Paneas  ist  offenbar  Eus.-Ruf.  (A  4  =  9j  mit 
einer  ähnlichen  Verwechslung  des  Autornamens  wie  bei  A  38  a  =  8.  Das 
Speculum  ecclesiae  weiss  ich  ebensowenig  nachzuweisen  als  Engel hardt 
(S.  25).  Indirekte  Quelle  ist  aber  offenbar  2,  wie  es  scheint,  mit  natürlich 
hergestelltem  Bilde. 

22.    1100.   Petrus  Mallius  (unter  Eugen  III.  1145—1153), 
Historia  basilicae  Vaticanae  antiquae. 

a)  c.  XXV:  Oratorium  sanctae  clei  genetricis  Virginis  Mariae,  quod 
vooatur  Veronica,  ubi  sine  dubio  est  sudarium  Christi,  in  quo  ante 
passionem  suam  sanctissimam  faciem,  ut  a  nostris  maioribus  accepimus, 
extersitf  quando  sudor  eins  fachis  est  sicut  guttae  sanguinis  decurrentis 
in  terram. 

Mabillon.  Iter  Italicum  1724  p.  86  versteht  diese  Ausdrucksweise 
richtig  von  dem  Blutschweiss  in  Gethsemane.    AASS  Juni  VII  p.  47:  VI  111. 

b)  c.  XXXVII:  quot  lampades  ardeaut  quottdie  in  eeclesia  b.  Petri: 
.  . .  ante  Veronicam  X  die  noctuque;  ante  imaginem  beatae  Mariae,  quae  est 
de  mosibo  post  Veronicam  I.  Mabillon  1.  c.  161.  AASS.  48:  121,  Pearson  40. 

c)  Grimaldi-Bzovius  246  70 ff.  citiert  aus  demselben  Werk:  Joannes  VII. 
Papa  vir  eloquentissimus.  hie  fecit  Oratorium  infra  vcclcsiam  bcati  Petri 
sanctae  <lei  genitricis  virginis  Mariae  in  parte  sinistra  i/t.rta  portam  Gut- 
doneam,  cuius  parietes  musivo  depinxit;  qui  et  ipse  sepu/tus  est  ad  beatum 
Petra///,  in.rta  altare  oratorii  quod  ipse  construocit  sub  dir  X]' Kai.  Novemb. 
(18.  Oct.).  ante  quod  Oratorium  est  eiiam  sudarium  Christi .  <{/<<>d  rocatur 
Veronica. 

Grimaldi-Bzovius  24425  verstehen  dies  falsch,  wenn  sie  Mallius  al< 
Zeugen  für  die  Errichtung  des  Veronica-altares  durch  Johann  VII.  (705)  an- 
führen.    Die  historischen  Notizen  sind  aus  4. 

d)  id.  super  antiquitatibus  et  consuetudinibus  Basilicae  Sancti  Petri, 
Pergamentcodex  der  Vaticana  bei  Grimaldi-Bzovius  2469—21:  oblationis 
quae  offertur  in  cathedra,  ex  quo  extrahttur  usque  dum  reponatur,  medietas 


286*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

est  canonicomm,  altera  ministrorum ;  quae  autem  infra  tempits  ibi ponuntur, 
canonicomm  sunt;  similiter  fit  de  oblationibus  sudarii,  quando  extrahitvr 
usque  dum  reponatur.  et  infra  scalae  autem  et  tabulatum  ante  sudarium 
et  omnia  quae  spectant  ad  apparatum  eius  de  oblationibus  quae  ibi  offe- 
rwitur  fieri  debent,  praeter  luminaria  lampadarum. 

Das  Bild,  bezw.  die  opferwillige  Devotion  gegen  dasselbe  nxuss  ein- 
bringen, was  die  Ausstellung  kostet.  Man  denke  an  die  Prozession  des 
Bildes  von  Diobulion  (Beilage  I  91  6,  S.  6**  f.). 

23.    c.  1100.   Veronica,  vom  Wilden  Mann. 

Gedicht  in  660  Versen,  dazu  Vespasianus  in  278  Versen.  Handschr. 
Hannover  I  81  sc.  XIII,  früher  dem  Karthäuser-Kloster  S.  Barbara  zu  Köln 
gehörig.  Ausg.  W.  Grimm,  Wernher  vom  Niederrhein,  Gott.  1839,  1 — 20. 
21 — 29;  K.  Köhn,  die  Gedichte  des  wilden  Mannes  und  Wernhers  vom 
Niederrhein,  Berlin  1891  (=  Schriften  zur  germanischen  Philologie  VI). 
Die  durch  handschriftliche  Vereinigung  der  Gedichte  mit  denen  Wernhers 
nahegelegte  Zuweisung  derselben  an  diesen  gleichzeitigen  und  auch  gleich- 
sprachigen Dichter  ist  jetzt  hauptsächlich  aus  stilistischen  und  metrischen 
Gründen  aufgegeben;  s.  Pfeiffer,  Germania  I  223 ff. :  jünger  als  Wernher. 
älter  als  Heinrich  von  Veldeke;  Scherer,  QFXII:  c.  1180;  J.  Kelle,  Gesch. 
der  deutschen  Litt.  II  198:  vor  1184  (Jerusalems  Eroberung  durch  Saladin); 
P.  Piper,  die  geistl.  Dichtung  des  M.  A.  II  26:  um  1160.  —  Aus  der  Zeit- 
bestimmung für  Vespasians  Heilung:  vor  1042  Jahren  und  einem  Tag(!) 
II  2  erschliesst  Köhn  S.  XXX,  einer  Andeutung  Grimms  (S.  80)  folgend, 
eine  ältere  mittelfränkische  Dichtung  vom  J.  1112  als  Quelle.  Ist  dies 
richtig,  so  verschiebt  sich  die  Chronologie  um  ein  halbes  Jahrhundert,  ohne 
dass  dies  unseren  Ansatz  von  8  wesentlich  beeinnusste.  Jene  Hypothese 
scheint  aber  nicht  so  sicher,  da  1000  nur  auf  Konjektur  beruht.  Vielleicht 
rechnete  der  Verfasser  von  c.  30  1142  Jahre  bis  auf  seine  Zeit  (c.  1172). 
Der  Dichter  war  auch  nach  Köhn  S.  XXXV  ein  im  Sinne  seiner  Zeit  ge- 
lehrter Mann,  der  ^  an  den  buochen  las1  IV  180.  Er  zeigt  sich  sehr  bewan- 
dert in  der  biblischen  Geschichte  alten  und  neuen  Testamentes,  hat  aber 
vermutlich  auch  lateinische  Legenden  selbständig  gelesen. 

Das  1.  Gedicht,  DU  is  Veroniea  überschrieben,  giebt  eigentlich  ein 
Leben  Jesu  von  Taufe  bis  Himmelfahrt,  nur  am  Anfang  wird  nach  einer 
Einleitung  die  Entstehung  des  Bildes  erzählt  (98 — 196).  Veronica  ist  An- 
hängerin Jesu.  Sie  freut  sich  stets  seines  Anblickes;  so  bringt  sie  ein  Tuch 
zu  Meister  Lucas  und  bestellt  Jesu  Bild.  Lucas  malt  es  und  findet  es  vor- 
trefflich, aber  als  sie  es  mit  Jesus  selbst  vergleichen,  ist  dessen  Aussehen 
ganz  anders  —  was  der  Dichter,  den  Maler  gleichsam  entschuldigend, 
durch  den  Hinweis  auf  die  reiche  Mannigfaltigkeit  der  Natur  zu  erklären 
sucht.  Nach  dem  3.  Versuch  greift  Jesus  ein;  er  erklärt,  nur  im  Himmel, 
von  woher  er  gesandt,  sei  sein  Antlitz  bekannt.  Dann  lädt  er  sich  bei 
Veronica  zu  Gaste.  Bei  der  Mahlzeit  wäscht  er  sich  das  Gesicht,  trocknet 
es  mit  einem  Tuch,  worauf  dann  ein  vollkommen  ähnliches  Bild  entsteht, 
das  er  der  Frau  mit  der  Verheissung  reichen  Segens  giebt.     Im  2.  Gedicht 


Belege  zu  Kapitel  VI.  287* 

I  espasianus  wird  erzählt,  wie  der  Kaiser  zu  Rom  an  Wespen  im  Haupte 
leidet  (13,  nachher  192:  Würmer);  kein  Arzt  kann  ihn  heilen.  Sein  Sohn 
bringt  ihm  einen  jüdischen  Mann,  der  von  Jesu  Wundern  erzählt.  Vespa- 
sian  klagt,  dass  er  nicht  zu  ihm  kommen  kann.  Titos  fährt  schnell  (vil 
schire)  nach  Jerusalem.  Jesus  ist  bereits  gestorben  und  gen  Himmel  ge- 
fahren. Die  Gläubigen  erzählen  von  seinen  Wundern,  auch  von  dem  Bilde. 
Veronica  will  es  nicht  hergeben,  dann  verspricht  sie  mitzugehen,  nimmt 
drei  Kammerfrauen  mit  sich.  Der  Kaiser  drückt  das  Antlitz  an  sein  Be- 
sicht und  wird  gesund.  Veronica  weist  jeden  Lohn  ab.  Dann  zieht  Vespa- 
sian  mit  13332  Mann  wider  Jerusalem  und  zerstört  die  Stadt.  —  Von  Pilatus 
ist  nicht  mehr  die  Rede. 

Quelle  scheint  8;  die  Umarbeitung  gleicht  der  in  24.  2S.  26=31.  50.  52; 
doch  scheint  keine  gemeinsame  Quelle  ausser  8  vorzuliegen,  vgl.  auch  7.") 
(vielleicht  von  23  abhängig?).  Schoenbach  {y)  202 ;  Palme  33— 41,  der  hier 
richtig  dem  Dichter  selbst  die  freie  Gestaltung  zuschreibt. 

24.    c.  1180.  La  destruction  de  Jerusalem 
franz.  chanson  de  geste  in  mehreren  Rezensionen. 

a)  c.  2300  Verse  codd.  Par.  B.  N.  fr.  1374  (7498)  f.  75-90  sc.  XIII; 
1553  (7595)  f.  382-395  a.  1285;  fr.  20039;  25439;  Ars.  B.  L.  fr.  2S3  (5201) 
sc.  XIII  fin.;  Mus.  Br.  reg.  16  E  VIII  j  Add.  10289;  Phillipps  3657;  genaue 
Inhaltsangabe  von  Paulin  Paris,  Hist.  litt,  de  la  France  XXII  412—416; 
daraus  verkürzt  bei  Migne,  dict.  des  apocr.  II  lC65ff.;  vgl.  Ward,  Cataloguc 
of  romances  176 — 180;  du  Meril,  poesies  lat.  pop.  357;  P.  Meyer.  Bulletin 
de  la  societe  des  anciens  textes  francais  I,  1875,  53  und  Romania  XVI,  18S7, 
56  f.,  nach  dem  das  Gedicht  eher  dem  Ende  als  dem  Anfang  des  12.  Jahr- 
hunderts angehört,  während  P.  Paris  es  dem  13.  Jahrhundert  zuweist.  — 
Die  Frage,  ob  in  24  die  Quelle  der  engverwandten  romanischen  Prosa- 
erzählung (28,  vgl.  auch  26.  31.  52.  56)  zu  suchen  sei,  oder  beide  auf  einen 
lateinischen  Text  zurückgehen,  lässt  Meyer  unentschieden.  Für  jenes  spricht 
die  Übereinstimmung  in  der  Bezeichnung  des  Kaiserboten  Gay  Guy.  Dans 
Gay,  Dangais)  als  seneschal.  Auch  entspricht  es  den  deutschen  Analogien, 
dass  die  Neugestaltung  des  Stoffes  von  8  einem  Dichter,  nicht  einem 
Prosaiker  zufällt.  Schoenbach  lässt  in  24  (V)  Mors  Pilati  mit  von  3  un- 
abhängiger Kenntnis  des  Josephus  ausgearbeitet  sein.  Letztere  ist  freilich 
wahrscheinlich  und  wird  für  b  durch  die  von  A.  Graf  1.  c.  I  395  mitgeteilten 
Stellen  bewiesen.     Aber  statt  Mors  PH.  ist  8  einzusetzen;  vgl.  zu  23. 

b)  e,  3400  Verse:  cod.  Tor.  B.  N.  L  II  14  (fr.  36)  a.  1311  f.  83b— 102'a; 
vgl.  E.  Stengel,    Mitteilungen   aus  franz.  Hdschrr.  der  Turiner  Univ.-Bibl.. 
Halle  1873,  23:  Wnsi  que  Vespasiiens  parla  <>  Qay  s  icalpour  cur 
qtterre  Marotte    Veronne  mit  4  Miniaturen.    Daraus  die  Jugendgeschichte 
des  Pilatus  bei  A.  Graf,  Roma  1  I L6 — 428  (genau  nach  8  .  weiterer  Inhalt  405. 

c)  c.  1200  Alexandriner:  cod.  Tor.  B.  N.  L  IV  5  (fr.  12)  sc.  XV  l  145 
bis  165,  die  jüngste  der  drei  Bearbeitungen  ^P.  Meyer.  Rev.  crit.  1SS2,  I  344), 
abgedruckt  von  A.  Graf,  Koma  1  429 — 160:  der  Dichter  beruft  sich  eingangs 


2SS*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

auf  eine  Chronik  in  der  Bibliothek  der  Sophienkirche  zu  Konstantinopel, 
was  jedenfalls  den  lateinischen  Kreuzzug  voraussetzt. 

Der  aussätzige  Kaiser  Vespasian  hört  von  seinem  Seneschal  Gay 
(Gaius?)  von  Jesu  Wundern  und  sendet  ihn  nach  Jerusalem,  diesen  zu  holen. 
Mit  seinen  vier  Begleitern  landet  er  in  Acre  und  steigt  dann  zu  Jerusalem 
bei  Jacobus,  dem  Vater  der  Maria,  ab,  der  ihm  von  Jesu  Tod  erzählt, 
zugleich 

154  ff  Gar  il  a  vne  femme  en  celle  ville  endroit, 
S'  eile  y  volloit  aller  tres  bien  le  ghariroit 
Et  par  vne  touaille  qu'elle  y  porter  oit. 

Veronne  erklärt  sich  sofort  bereit  mitzukommen.  Tn  Rom  angelangt,  trifft 
sie,  noch  bevor  sie  zum  Kaiser  geführt  wird,  Clemens,  den  Schüler  der 
Apostel  Petrus  und  Paulus,  die  Nero  hat  hinrichten  lassen,  und  erzählt 
diesem,  wie  schon  Jacobus  dem  Seneschal  erzählt  hatte: 

310  ff.   Quant  dieu  fu  mis  en  croix  cascun  s'ent  tot  aller 
Des  benois  aposteles  pour  la  mort  euiter. 
Tontte  lepreuse  estoye,  sachielle  sans  doubtcr; 
Les  lui  me  volt  la  merc  du  sauueur  apeller, 
Et  puis  m'ala  tantost  du  chief  la  guimpe  hoster, 
Encontre  son  risage  Vala  tantos  frotter, 
Et  dieux  y  fist  tantost  sa  fache  figurer, 
Bouche  et  yeulx  y  ot  sans  changier  ne  muer, 
Elle  le  me  rendy,  se  Valay  regharder, 
El  dieux  y  fist  miracle  dont  m'  alay  conforter, 
Gar  il  fist  mon  corps  gharir  et  repasser. 

Niemand  ausser  Jacobus  hat  das  Bild  sonst  gesehen.  Clemens  predigt  vor 
dem  Kaiser  und  versammeltem  Hofstaat.  Durch  Berührung  des  Bildes  wird 
der  Kaiser  geheilt,  will  Veronne  belohnen,  diese  aber  weist  auf  Clemens 
hin,  dem  der  Kaiser  verspricht,  sich  taufen  zu  lassen,  wenn  er  an  den  Juden 
Rache  genommen  habe.  Darauf  wird  sehr  ausführlich  der  jüdische  Krieg 
beschrieben.  Die  Rolle  des  Josephus  spielt  Jaffet.  Jacob  wird  von  den 
Juden  eingekerkert,  durch  einen  Engel  befreit  und  zu  Vespasian  geführt 
(vgl.  Jos.  v.  Arim.).  Die  Geschichte  der  ihr  Kind  verzehrenden  Mutter  ist 
dahin  umgedichtet,  dass  Marie,  Prinzessin  von  Africa,  nach  Jerusalem  ge- 
kommen aus  Verehrung  für  die  Gottesmutter,  sich  weigert,  das  Grässliche 
zu  thun,  das  ihre  Freundin  Clarissa  ihr  rät,  bis  ein  Engel  ihr  befiehlt,  also 
die  Verheissung  Gottes  zu  erfüllen.  Als  endlich  die  Stadt  eingenommen 
ist,  30  Juden  für  einen  Pfennig  verkauft  sind,  lassen  nach  der  Rückkehr 
die  Kaiser  sich  taufen,  ihnen  folgt  das  ganze  Volk  von  Rom.  Pilatus  wird 
nach  Vienne  geschafft,  lebt  da  4  Jahre  in  finsterem  Kerker,  wird  dann  ver- 
scharrt, aber  nach  7  Jahren  der  Missernte  und  Hungersnot  wird  der  Leich- 
nam ausgegraben  und  ins  Meer  geworfen,  wo  er  an  einen  Felsen  Baucant 
antreibt,  während  die  Seele  in  der  Hölle  ist. 


Belege  zu  Kapitel  VI.  289* 

25.   1183.  Gottfried  von  Viterbo. 

a)  Speculum  regum  II  7  (MGH  SS.  XXII  70) 

Tijberio  moriente  deo  prestantur  honores; 
ctiitis  (itl  Imperium  nequam  dampnatur  Herodes, 
890      Vilnius  capitur;  gern  homioida  dolet. 
Jmlicc  Ttjbtrio  Ti/us  cum    Vespasiano 
vindicat  in  populo  Christum  Ricrosolimitaim: 

carnis  in  excidio  perdidit  ense  malos. 
Dum  super  Hebreos  foret  xictor  Vespasianus, 
895   Tiberii  lepram   Christi  Veronica  sanaf, 

sc  quoque  sanandum    Vespasianus  amat. 

h)  Pantheon  XXI  5  (ibd.  152  f.) 

Tiberii  lepram  (Unna  Veronica  sanat; 

rosa*  nimis  facies  sanatur   Vespasiana.       *  i.  corrosa  a  cancio. 
Iudaicos  populos  perdere  Titus  amat. 

( Quelle  8,  vgl.  den  Prosakommentar  76. 

26.    1183.  Robert  von  Boron,  Joseph  d'Arimathie. 

1.  Teil  der  Trilogie  Petit  saint  Graal,  ed.  Fr.  Michel,  Bordeaux  1841; 
genaue  Inhaltsangabe  bei  P.  Paris,  les  roinans  de  la  Table-Ronde,  Paris  186S, 
I  123  f.;  le  saint  Graal,  Romania  I  1872,  45  ff.  Zarncke,  in  Paul  und  Braune, 
Beiträge,  III 1876,  304ff.  bes.  309.  A.  Birch-Hirschfeld,  die  Sage  vom  Gral  1877, 
144 — 203.  —  Paulin  Paris  setzt  die  Dichtung  um  1150;  Hucher.  le  Saint-Graal 
I  41  ff.,  glaubt  das  Lebensende  des  Dichters  Robert  auf  zwischen  1164  und 
1169  bestimmen  zu  können;  vgl.  Zarncke  1.  c.  309,  der  diese  Dichtung  für 
die  älteste  in  der  Reihe  erklärt;  ebenso  Birch-Hirschfeld  144,  der  239  die 
Jahre  1170 — 1189,  wahrscheinlich  gleich  nach  1183,  als  Abfassungszeit  zu  er- 
weisen sucht.  Dagegen  nimmt  G.  Paris,  Litt.2  99  im  Anschluss  an  eine 
Vermutung  von  Paulin  Paris,  dass  zwei  Bearbeitungen  des  Stoffes  von 
Robert  zu  unterscheiden  seien,  an,  dass  Robert  von  Boron,  aus  der  Franche- 
Comte,  von  Chretien  de  Troyes  abhängig  ist  und  erst  zu  Anfang  des 
13.  Jahrh.  schreibt  (jedenfalls  vor  1220). 

Ein  Pilger,  der  zu  Christi  Lebzeiten  sich  lange  in  Judaea.  aufgehalten, 
kommt  nach  Rom,  als  Vaspasiens,  der  Sohn  des  Kaisers,  aussätzig  ist.  Er 
erzählt  von  Jesu  Wundern.  Da  er  seinen  Kopf  für  deren  Wahrheit  ver- 
bürgt, wird  er  festgehalten,  bis  Boten  Erkundigungen  eingezogen  haben. 
Sie  reisen  mit  dem  Auftrag  zu  Pilatus,  Jesus  zu  dem  Kaiser  zu  bringen, 
oder  falls  der  nicht  mehr  am  Leben  sei,  etwas  das  ihm  gehört  habe.  Pilatus 
erzählt  den  Boten  bei  verschlossenen  Thüren  von  Jesu  Leben  und  Tod, 
auch  von  Joseph  von  Arimathia,  lässt  dann  überall  nach  Dingen  forschen, 
die  in  Jesu  Besitz  waren;  dabei  erfährt  man  von  einer  Frau.  \'<  rri/u\  die 
ein  Bildnis  Jesu  besitzt;  herbeigeholt,  giebt  sie  nur  mit  Widerstreben  das 
Bildnis,  das  sich  auf  einem  Tuch  befindet,  mit  dem  Christus  Bein  Antlitz 
abwischte,  als  er  zum  Richtplatz  geführt  ward.  Sie  reist  mit  den  Boten 
Texte  u.  Untersucbuugen.    N.  F.  III.  19* 


990*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

nach  Rom,  wo  durch  den  Anblick  des  Tuches  Vaspasiens  vom  Aussatz 
befreit  wird.  Mit  seinem  Vater  Tytus  zieht  er  darauf  nach  Judaea,  zerstört 
Jerusalem  und  befreit  Joseph  von  Ariniathia,  der  ihn  zum  Christen  macht 
und  tauft. 

Birch-Hirschfeld  217  nimmt  als  unmittelbare  Quelle  3  an,  daneben 
14;  ebenso  A.  Graf,  Roma  I  404.  Ich  möchte  eher  an  eine  freie  Wieder- 
gabe von  24  oder  28  denken.  Birch-Hirschfeld  219  A.  1  lässt  24  vielmehr 
von  22  (durch  Vermittlung  von  28)  abhängig  sein. 

27.    1197.   Inschrift  des  Ciborium. 
Celestinus  Papa  III.   fecit  fieri  hoc  opus,  Poniiftcatus  sui  anno   VIT. 
Uberhts  Placentinus  fecit  has  ianuas. 

Grimaldi-Bzovius  246  24  ff.  AASS  Febr.  I  455  d. 

28.    c.  1200.   Destruction  de  Jerusalem. 

a)  provencalischer  Prosatext:  cod.  Par.  B.  N.  fr.  25415  sc.  XIV;  Aus- 
züge daraus  bei  P.  Meyer,  Bulletin  I,  1875,  50—61;  cf.  A.  Graf,  Roma  I  412. 
Nahe  verwandt  24,  nach  Meyer  eher  aus  gemeinsamer  lat.  Quelle  als  direkt 
aus  24  abzuleiten;  vgl.  auch  26;  23.  Von  dem  Bilde  erzählt  Jacob  dem  Gay 
lo  senescalc:  Et  si  yeu  von  dizia  y  yssample  de  Verität  d'una  femna  que  a 
nom  Veronica,  que  es  de  Gualilea.  E/ha  era  tant  fort  lebroxa  que  non 
auxava  estar  entre  las  autres  gens;  e  cant  elha  saup  que  Jkesu  Crist  fo 
leratz  en  crotz,  ac  gran  dol,  que  elha  avia  sa  jiessa  e  sa  crezensa  quez  el 
la  sanes  e  la  mondes  de  sa  malautia.  E  venc  a  Monti-Calvari,  e  vi  quels 
Juxieus  agro  Jhesu  Crist  levat  en  crostx,  et  al  pc  de  la  crotz  estet  la  verges 
Maria  sa  magre  am  y  discipol  que  avia  nom  Jon.  E  Veronica  no  s' auxava 
apropiar  de  la  dona  ni  del  discipol  per  la  gran  malautia  que  en  elha  era. 
E  la  verges  Maria,  can  vi  aquela  femna,  dr esset  sa  ma  ves  ela,  e  ssonct  li 
que  vengues  az  ela;  e  la  femna  venc  tantost,  e  la  mayre  de  Dieu  pres  y 
toalha  que  Veronica  portara  en  sa  testa,  et  cspandic  la  daran  la  cara  de1 
sieu  filli  benexecte,  et  aytan  tost  demostret  si  la  emagena  de  la  cara  de  nostre 
senhor  Jhesu  Crist,  e  baylet  la  a  la  femna.  Et  aytan  tost  can  Veronica 
tenc  la  toalha  on  era  la  fasia  de  Nostre  Senhor,  fo  sanada  e  mondada 
de  tota  sa  lebrozia,  et  ela  a  encaras  aquela  toalha. 

Clemens'  Predigt  spielt  schon  zu  Anfang  eine  Rolle,  durch  sie  erfährt 
Gay  von  Christi  Wundern.  Pilatus  wird  nach  2 jähriger  grausamer  Kerker- 
haft in  Vienne  in  die  Rhone  gestürzt.  Als  Gewährsmann  für  alles  gilt 
jener  Jafel  de  Jafa  (=  Josephus?),  ein  Augenzeuge  der  Zerstörung  Jerusalems. 

b)  catalanische  Übersetzung  hiervon,  ed.  D.  Prospero  Bofarull,  Colec- 
cion  de  documentos  ineditos  del  archivo  general  de  Aragon,  XIII:  Docu- 
mentos  literarios  en  antigua  lingua  catalana,  s.  Meyer  1.  c.  54. 

c)  spanische  Übersetzung  hiervon  (?):  Aqui  comienca  la  ystoria  del 
noble  Vespesiano  emperador  de  Roma,  como  ensalco  la  fe  de  Jesu  Christo 
por  que  lo  sano  de  la  lepra  que  el  tenia  et  del  destruymiento  de  Jheru- 
s-alem  et  de  la  muerte  de  Pilatos,  Sevilla  1498;  s.  Migne,  dict.  des  apoer. 
1    1177;  A.  Graf,  Roma  I  413. 


Belege  zu  Kapitel  VI.  291* 

d)  portugiesische  Übersetzung  hiervon  (?):  Estoria  de  muy  nobre 
Vespasiano,  emperador  de  Roma,  Lixboa,  per  Valentino  de  Moravia,  149(5, 
s.  Migne  1.  c. 

e)  französische  Prosa:  in  vielen  Codd.  des  15.  Jahrh.,  z.  B.  Par.  B.  N. 
fr.  969.  979.  981.  1370.  al.;  Besancon;  L.  Pannier;  Carpentras  404;  Tur.  B.  N. 
L  IV  10;  Oxf.  Douce  337;  mehrere  Incunabeldrucke  s.  Graesse,  Tresor  II  373. 
Vgl.  P.  Meyer  1.  c,  Graf  I  400. 

Während  ab  cd  wohl  eine  fortlaufende  Reihe  bilden,  ist  mir  die 
Stellung  dieses  Textes  aus  den  Angaben  darüber  nicht  klar  geworden:  er 
scheint  genau  mit  a  übereinzustimmen;  ist  er  Mittelglied  zwischen  24 
und  28a,  oder  ist  er  von  a  abhängig?     Nicht  zu  verwechseln  41! 

f)  italienische  Übersetzung  (von  e?)  scheint:  Legenda  della  Vendetta 
della  morte  di  Cristo,  ed.  von  der  Societä  dei  Bibliofili  in  Venezia,  1844. 
Vgl.  A.  Graf,  Roma  I  407;  venezianische  Version  davon  im  cod.  Marc.  it. 
I  30  f.  09—75'. 

29.  c.  1200 (?)  Deutsche  Predigt.    Hoffmann,  altdeutsche  Blätter  II  881  f. ; 

Schoenbach  (?)  204. 

man  lisct  von  eini  wibe  diu  hiex  Veronica,  diu  genas  eines  siecktumes 
da  ron  dax  si  rurte  unsirs  Herren  geivant,  want  si  groxen  gedingen  hiete 
xu  im.  darnach  nam  si  sien  antluxe  und  begunde  si  dax  rehte  an  ir  heree 
schriben  und  hete  sollten  fliex  an  in,  dax  si  dehein  reste  niht  mohte  gehaben, 
so  si  sin  ensahc.  da  von  bat  si  in  dax  er  ir  ein  bilde  gcebe  dax  sim  antlutxe 
gel i ehe  wäre,  da  bi  si  sin  gedehte.  do  nam  er  sa  xehant  ein  linin  lach  und 
drahte  dax  an  sin  antlutxe  und  gab  ir  do  dax  selbe  bilde  loidir.  und  do 
dax  der  ehciscr  Tiherius  gesache,  der  anbete  ex  vil  v  leiblichen  uf  sineu 
chnicu  weintmde  und  sa  %e  harnt  do  wart  er  gesunt  von  siem  groxen  sieehtum 
den  er  da  leit. 

Quelle  nach  Schoenbach  2,  vielleicht  18,  richtiger  8  oder  2  mit  Ein- 
schlag von  8. 

30.  c.  1200.  Innocentius  ELL,  sermo  in  dominicam  post  octavam  Epiphaniae. 

iuritatur  autem  et  fllius  eins  Jesus  ciun  discipulis  suis  ad  kos  nuptias 
salutares  (Joh.  22),  quoniam  cffigics  Jesu  Christi  a  minist ris  ecelesiat 
hunc  locum  hodie  venerabiliter  deportatur. 

Gretser  350;  erwähnt  bei  Grimaldi-Bzovius  246 27  ff. 

a)  Vgl.  die  ungefähr  gleichzeitigen  Gesta  c.  144.  MPL  214,  CCIf.: 
instituit  (tutern  apud  hospitale  praedietum  (S.  Spiritus  apud  S.  Mariain  in 
Saxia)  stationein  solemnem  dominica  prima  post  oetams  Epiphaniae,  in  qua 
populus  illir  conjluit  Christianus  ad  ridcndum  et  renerandum  sudariutn 
salvatoris,  quod  cum  hymnis  et  canticis,  psahnis  et  faoulis  a  basilica 
S.  Pctri  ad  locum  i//u/u  processionaliter  deporiant,  et  ad  audiendun 
mtelligendum  sermonem  exhortatorium,  quem  ibi  facere  debet  Romanus 
Pöntifex  de  operibus  pietatis,  et  ad  promerendam  et  obtinendam  indulgen- 
tiam  peccatorum  .  .  .  quorum  <>>uniun/  rationem  idem  prudeniissimus 
l>r<wsi<l  exposuit  in  homilia,    <jua>n   super  illius  diei  evangelium  exararit. 

11» 


292*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Citiert   Baronius-Raynaldus   122321;    AASS  Febr.  I  455  d.     Bei  MPL 
214.  CCff.  reichliche  sonstige  Belege  zur  Gründungsgeschichte  des  Hospitales. 

31.    c  1200.   Le  Grand  Saint  Graal  (Prosa). 

codd.  und  editt.  s.  A.  Birch- Hirschfeld,  die  Sage  vom  Gral  8;  da- 
selbst 9 — 28  Inhaltsangabe:  42  Jahre  nach  Christi  Tod  regieren  zu  Rom 
Titus  und  dessen  Sohn(!)  Vespasianus;  letzterer  ist  aussätzig.  Ein  Ritter, 
der  aus  der  Gegend  von  Kapernaum  nach  Rom  kommt,  erzählt,  wie  er 
als  Kind  durch  blosse  Berührung  Jesu  vom  Aussatz  befreit  worden  sei. 
Titus  beauftragt  ihn,  etwas  aus  Judaea  herbeizuholen,  das  Jesus  in  seinem 
Leben  berührt  habe.  Der  Bote  trifft  als  Statthalter  Felis  (Felix  Act.  2324 
an,  auf  dessen  Gebot,  wenn  jemand  etwas  von  Christus  herrührendes  be- 
sitze, solle  er  es  ihm  bringen,  eine  alte  Frau  Marie  la  Venissiene  erscheint 
mit  einem  Tuch,  mit  dem  sie  das  Antlitz  des  Erlösers  abgetrocknet  hatte. 
Der  Ritter  bringt  dies  nach  Rom.  und  durch  seinen  blossen  Anblick  wird 
Vespasian  geheilt,  der  dann  gegen  Jerusalem  zieht  und  u.  a.  auch  Joseph 
von  Arimathia  aus  dem  Kerker  befreit. 

Dies  grosse,  breit  und  weitschweifig  angelegte  "Werk,  das  vor  1204 
verfasst  sein  muss,  beruft  sich  ausdrücklich  auf  Sir  Robert  von  Boron  (26), 
dessen  Darstellung  es  in  leichter  Weise  modifiziert;  vgl.  Birch-Hirschfeld 
30.  33 f.  161  f.  Die  anderen  Bearbeitungen  der  Gralsage  scheinen  die  Yero- 
nicalegende  nicht  zu  berühren. 

32.   1212 — 14.    Gervasius  von  Tilbury.  otia  imperialia  dec.  III  25. 
ed.  Leibnitz,  Script,  rer.  Brunsvic.  I,  1707,  968. 
XXV.    De  fifiura  domin i  quae   Yeronica  dicitur. 
1  P&rro  sunt  alii  rultus  domini,  sicut  est  Yeronica,  quam  quidam  Romae 
delatam  a  Yeronica  dieunt,  quam  ignotam  tradunt  midierem  esse,    verum  ex 
antiquissimis  seripturis  eomprobcttrimiis,  haue  esse  Marikam  sororem  Laxari, 
Christi  hospitam,  qua/  fluxum  sanguinis  duodeeim  ei.nnis  passa  taetu  frm- 
briae  dominicae  Sonata  fuit,  propter  diutinam  pa-ssionem  fktxus  carnalis 
in  poplitis  vena  ineurvata,  wnde*)  Yeronica  dieta  est.    zkane  ex  tradüione 
reterum  norimus   in  tabula  pietam  habuisse  dominiei  rultus  effigiem,  quam 
Yolusioitus  amicus  Tiber ii  Gaesaris  apud  Hierosolymam    ab    ipso   trans- 
"S,   zd  de  factis  et  miracidis   Christi  certum   signum  referret,    quo  de 
morbo  suo  Tiberius  curaretur.  al>   ipsa  Martha,    licet  inrita,   quortmdam 
siibicctione    abstraxerat.      3  in   euius   direptione  Martha   contristeda  vidturn 
hospitis  sui  secuta  traditur  Borna m  reuisse  et  Tiber iu/a  in  primo  Yeronica* 
picturae  conspectu  curasse.     4  unde  etia.m  ex  tunc  longo  aide  apostolorum 
adventwn  tempore,   Christi  fides  usque  adeo  JRomanis  innotuit,  quod  Tiber iu* 
de  marisuetissima  ove  saevissimus   lupus   effectus  perhtbetur  desaeriens  in 
senatum  eo  quod,   ipso  potente  suseipere  Christi  agnitionem,  dedignaretur, 
sicut  in  libro  de  transitu  B.   Virginis  et  gesfis  diseipulorum  pro- 
fusius  traetavi.     5  est  ergo  Veroniea  pictura  domini  vera  seeundum  carnem 
repraesentans  effigiem  a  peetore  superius  in  basilica  S.  Petri  iuxta  valvam 
a  parte  introitus  dextra  recondita.     6  est  et  alia  dominiei  vultus  efftgies  in 


Belege  zu  Kapitel  VI.  293* 

tabula  aeque  depicta,  in  oratorio  8.  Laurentii,  in  palatio  Lateranensi,  quam 
sanctae  memoriae  nostri  temporis  Papa  Alexander  III.  muüipliei  panno  serieo 
opcruit,  eo  quod  attentius  intuentibus  tremorem  cum  mortis perieulo  inferret. 
7  umtmque  procul  dubio  compertum  habco,  quod  si  diligenter  vultum  domi- 
niiiitii.  quem  Judaeus  in  palatio  Lateranensi  iuxta  Oratorium  S.  Laurentii 
vulneravit,  euius  vulnus  eruore  tanquam  recente  faeiem  dextram  operuit, 
attendas,  non  absimile  Veronicae  basilieae  S.  Petri  eive  pieturae,  quae  in 
ipso  8.  Laurentii  est  oratorio,  vultuque  Lucano  reperies. 

*)  Leibnitz  hat  unde  nach  in  und  vermutet  davor  wie  danach  eine  Lücke. 

Vorangeht  V  93.  Die  zugrundeliegende  Darstellung  ist  offenbar  2;  doch 
charakteristischer  Weise  wird  Pilatus  hier  mit  keiner  Silbe  genannt.  Eigen- 
tum des  Gervasius  ist  der  Versuch  wissenschaftlicher  Kritik  am  Namen  (l)  und 
der  noch  interessantere  Vergleich  der  verschiedenen  Christusdarstellungen  (7). 
Leider  vermochte  ich  den  ausführlicheren  Traktat,  auf  den  Gerv.  verweist, 
(s.  auch  VI  A  36)  nicht  zu  finden.  Gerv.  geht  offenbar  prinzipiell  richtig 
davon  aus,  dass  Ver.  als  die  bekannte  Haeinorrhoissa  gilt.  Für  diese  fand 
er  bei  VI  A  7b  (oder  vielmehr  35)  den  Namen  Martha  überliefert.  Während 
nun  aber  die  anderen  diesen  nur  in  die  Paneas-Legende  hineinzogen,  hat 
sein  trotz  unglaublicher  Superstition  kritisch  gerichteter  Geist  konsequent 
auch  bei  der  Veronica-Legende  diesen  Namen  aufgenommen  und  den 
2.  Namen  Veronica  als  Beinamen  zu  erklären  versucht,  mit  der  wohl  ihm 
selbst  angehörenden  Etymologie  von  vena  (sollte  hier  die  Namensform 
Yenisa,  welche  sich  in  Frankreich  findet,  mit  hineinspielen?).  Daneben 
giebt  5  offenbar  eine  2.  Etymologie  pietura  vera  =  vera  ieon,  die  also  nicht 
erst  Erfindung  Mabillons  und  Papebroeks  ist. 

Beachtung  verdient  noch  die  oben  zu  Kap.  IV  2  vergessene  Erwähnung 
eines  lateranensischen  Bildes  (6);  ob  der  bekannten  Achiropoi'ite,  oder  jener 
zweiten,  von  der  vereinzelt  die  Rede  ist?  Zu  dem  unerträglichen  Glänze 
vgl.  IV  1.  Das  von  den  Juden  verletzte  Christusbild  im  Lateran  (7)  ist  von 
der  Achiropoi'ite  der  Laurentius-Kapelle  genau  unterschieden,  ebenso  diese 
von  dem  Veronicabild  des  Vatikans  und  alle  diese  vom  volto  santo  von  Lucca. 
Gerv.,  der  sie  offenbar  alle  zu  sehen  Gelegenheit  hatte,  macht  nur  die  feine 
Bemerkung,  dass  ihr  Typus  der  gleiche  sei.  Er  will  damit  wohl  die  ge- 
schichtliche Treue  desselben  beglaubigen,  ein  naheliegender,  aber  doch  vor- 
eiliger Schluss  aus  richtigen  Beobachtungsmomenten. 

33.   c.  1213.  Sicardus  von  Cremona  (f  1215),  Chronicon, 
Muratori  SS.  VII  537  a. 

eodem  tempore  sudarium  Veronicae  deportatwn  fuit  Romam  de  Hieru- 
salem,  et  liberatus  fuit  Tiberius  a  lepra,  ei  vindieta  Christi  facta  fuit  de 
Judaeis  propter  mortem  Christi,  et  mortui  ei  destrueti  fuerunt  prmeipes 
sacerdotum  et  venditi  per  Titum  et  Vespasianwn,  et  Pilatus  in  navi  vivus 
deduotus  fuit  Romam.  Quelle  3;  unter  Gaius  folgt  Pilatus'  Selbstmord 
nach  Eus. 

Cod.   Este   VI   H  5    (Modena^    sc.   XII 1    enthält    eine    etwas   jüngere 


294*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Chronik  (nach  1288)  aus  Reggio,  worin  Sicardus'  Werk  mit  manchen 
anderen  Stoffen  verarbeitet  ist;  vgl.  G.  Waitz  in  den  Gott.  Nachr.  1871, 
519—528;  darunter  zu  Muratori  545  a  nach  redeamus:  c.  13  de  patre  et 
niedre  Pylati  etc.  (Waitz  525;  vgl.  A.  Graf,  Roma  I  403  f.);  wohl  =  8. 

34.  1216.  Gebet  mit  Ablass  von  Innocenz  III.  Vgl.  39  a.  Pearson  51  ff. 
oremuß:  deus,  qui  nobis  signatis  lumine  vultus  tui  memoriale  tuion  ad 
histantiam  Veronicae  sudario  impressam  imaginem  relinquere  voluisti, 
per  passionem  et  cnicem  tuam.  tribue  nobis,  quaesumus,  ut  ita  nunc 
in  terris  per  speculum  et  in  enigmate  ipsam  adorare  et  venerar i  valeamu*, 
5  ut  facie  ad  faciem  venientem  iudicem  te  securi  videamus,  qui  vivis  et 
regnas  cum  deo  patre. 
Quellen:  (1)  Matth.  Paris  (39a),  a  cod.  autogr.  Cantabr.  Corp.  Chr.  16; 

b   cod.    Cotton. :    pm    signans  igitur   se  homo   dicat:    Ps.  47.  662.    Gloria. 

Kyrieleison.    Pater  noster.    Ps.  85 17.  268.  1044,   ora  pro  nobis,  beata  Vero- 

nica,  ut  digni  (efficiamur  promissionibus  Christi,  in  a  nicht  ausgeschrieben^. 

Ps.  101 2.  7920. 

(2)  Missale  Moguntinum,  s.  112. 

(3)  Horae  (Frankreich)  cod.  Mus.  Br.  28,  785  f.  179  (a.  1500);  Pearson  38. 

(4)  Hortulus  anirnae,  1500  Strassburg,  Grünin ger;  Pearson  58:  pm  40. 
60b.  Ps.  47.  —  4.nd  niederdeutsche  Übersetzung,  1516  Leipzig,  Kacheloflen; 
1521  Nürnberg,  Peypus;  Pearson  59. 

(5)  Horae  Sarisbur.,  1527  Paris,  Prevost,  f.  LXXX':  Pearson  60:  pm 
60b.  40.  Ps.  85i7.  47.  852b.  30 17b.  13 a.  118 135  (=  30i7a).  7920.  1012. 

(6)  Missale  Pataviense,  s.  112  b. 

(7)  B.  de  Paar,  nucleus  cath.  devotionis,  Wien  1660,  75 :  pm  60b,  Ps.  I H  2. 
k  holländische  Übersetzung  cod.  M.Br.  Harl.  914  XV  f.  85/6:  Pearson 

66 ff.:  pm  60b,  kurzes  Gebet,  Ps.  47;  seq.  40. 

fr  franz.  Bearbeitung   cod.  M.Br.  31,838  (c.  1500)  f.  37:    Pearson  34. 

1  oremus:  orä  4,  oro  6,  collecta  2  And  h  ||  signati  3  ||  lumen  3  ||  00  v.  t.lum. 
sig.  2  ||  mem.  t.  <  7  ||  ad.  inst.  <C  3,  in  giatiam  7  |)  2  ver.  00  vor  mem.  3,  pm 
beate  6  7  ||  imag.  (+  tuam  3—7)  00  vor  sud.  2—7  \  3  00  er.  t.  et  p.  2,  sanc- 
tam  er.  et  gloriosam  p.  t.  6,  (<C  per)  gloriosam  humanitam  tuam  7  ||  ta.  n. 
qu.  (<C  3)  c>o  vor  per  3  6  7  ||  nob.  00  vor  tr.  2,  <  4  |;  quaes.  <C  3  4  5,  propicius  2  | 
ut:  quatenus  [aus  qu.  ut?)  5,  <  6  7  |j  ita:  illam  2,  sie  4,  <.  3  ||  nunc  <!  3  4  fl 
4  in  terris:  00  vor  val.  6  7,  interus  3  (Fest  fehlt)  \\  per  sp.  <C  4  7  ||  et  in  en. 
<  7  ||  et1  <  2  4  5,  cf.  1.  C.  13 12  vg.  jj  ipsam  <  2  7,  00  nach  terris  4,  te  ipsum 
c>o  vor  valeamus  5  6  ||  ad.  et  ven.:  c>o  ven.  et  ad.  2,  ven.  7,  ad.  et  honorare  4, 
ven.  ad.  ac  hon.  5  6  |  valeamus  <.  6  7  ||  5  ut:  quatenus  [aus  val.  ut?)  6  7,  +  te  2, 
+  tunc  16,  +  te  tunc  (<C  7)  in  novissimo  die  6  7  ||  (de  7)  facie  ad  f.  cv^  vor 
securi  4  7  ||  ven.  (+  super  nos  16  5  6)  iud.:  00  iud.  (+  super  nos  2)  ven. 
2  4  ||  te:  ~  nach  ut  2  4  6  7,  <  5  ||  securi  +  et  leti  6  7h,  vroliken  vnd  seker 
And  ||  videre  mereamur  6  7,  -f-  in  coelis  7  j|  vid.  +  dominum  nostrum  Jesum 
Christum  lb  5  (+  filium  suum  [tuum?])  ||  qui  etc.:  f  [=  per  dorn.  n.  J.  Chr.  2  || 
6  cum  deo  p.  etc.  cvs  vor  viv  ...  4  6  ||  c.  d.  p.  +  et  spiritu  saneto  4. 

Das  merkwürdigste  ist    die  Anrufung   der  h.   Veronica  in   1 ,    wobei 


Belege  zu  Kapitel  VI.  295* 

nach  2  an  die  Frau  gedacht  sein  muss.     Das  Bild  selbst  so  anzurufen,  ent- 
spricht mehr  griechischer  als  abendländischer  Frömmigkeit. 

35.  1223.  Honorius  III.  (1216—1227),  lib.  VII  ep.  203,  3.  Non  Iul.  pont.  a.  VI. 

.  .  .  rationabiliter  institmmus,  ut  effigies  Jesu  Christi  a  B.  Petri 
basiliea  per  eiusdem  eanomeos  ad  dictum  hospitalet  tibi  memoria  beatissimae 
matris  eins  recolitur,  infra  eapsam  ex  auro  et  argento  ei  lapidibus  pretiosis 
ad  hoc  specialiter  fabrefaetam  venerabiliter  deportetur  fidelibus  populis,  gut 
tut  has  nuptias  (Hochzeit  von  Cana)  celebrandas  devote  convenerint}  desi- 
derabiliter  ostendenda.  Geldspende  an  die  Armen,  Belohnung  der  beteiligten 
Canonici;  der  Papst  wird  selbst  zugegen  sein,  ut  et  missarum  soUemma 
ibi  celebret  et  exhortatorwm  faciat  de  hae  celebritate  sermonem  .  .  . 

Grimaldi-Bzovius  246 60 ff.;  Baronius-Raynaldus  ad  a.  1223  21  (ed.  Col. 
1694  XIII  300);  Gretser  350f.;  AASS  Febr.  I  455  F. 

36.    1248.   22.  Nov.  Eroberung  von  Sevilla,  Lucius  Marineus  Siculus, 
de  rebus  Hisp.  memorab.  V   in  Schott' s  Hispania  illustrata,    Frankf.  1603, 

I   35526—31. 

Divas  quideru  Ferdinandus  Hispaniae  rex  non  immerito  inier  sanetos 
annumerandus  est;  swmmaenim  sanetitate,  miraculis  innumeris  et  moribus 
integerrimis  adnzodum  elaruit.  quippe  qui  dei  effigiem,  quam  semper 
habebat  apud  sc,  devotissime  adorabat  summaque  veneratione  celebrabat.  ab 
ea  itaque  quiequid  et  neeessario  et  honeste  petebat,  facile  semper  assequebatur. 
hoc  igitur  dei  numiue  adiuvante,  Hispali  aliisque  plurimis  oppidis  fugatis 
Mauris  potitus  est.     Vgl.  AASS  Febr.  I  457c  und  (30.)  Mai  VII  281—392. 

Marineus  bezieht  dies  auf  ein  von  dem  Heiligtum  zu  Jaen  verschie- 
denes Christusbild,  Aegidius  Gonzalez  Avila,  Theatrum  ecclesiasticum  regni 
Castellae,  auf  jenes  Bild,  s.  zu  70.  In  einer  Lektion  AASS  (30.)  Mai  VII  392  e 
ist  vielmehr  von  einem  Marienbilde  die  Rede.  Die  Rolle  des  Christusbildes  hier 
entspricht  ganz  der  des  Bildes  von  Kamuliana  bei  den  Byzantinern  (s.  S.  501t'.) 
und  der  des  Gottesmutterbildes,  das  Grossfürst  Andreas  Bogolubsky  von 
Russland  1104  im  Kriege  mitfühlte  und  dem  zu  Ehren  am  1.  Aug.  (als 
1.  dies  salvatoris  neben  Verklärung  [6.]  und  Edessenum  [16.])  das  Fest 
miserieordissimi  Salvatoris  ciusque  purissimae  matris  Mariae  gefeiert  wird, 
s.  J.  Martinov,  annus  eccl.  srraeco-slav.  AASS  Oct.  XI  192. 


oJ 


37.    c.  1248.   Sächsische  Weltchronik,    früher  Lüneburger  Chronik,    auch 
Zeitbuch  des  Eike  von  Repgow  genannt,  ed.  L.  Weiland,   MGH  Deutsche 

Chroniken  II,  1S77. 

a)  33  p.  90  f.  Bearbeitung  C: 

Iu  der  sei  reu  t  it  wart  Tiberius  cu  suke,  rau  dere  iuic  uiu  arxate  roden 
noch  helpeu  ue  mochte.     Uc  kadde  grot  wider  müde  unde  ser.    Pilatus 
hadde  emboden  Volusianot  de  des  heiseres  hemlike  vrunt  was,  rau 
wo  he  suut  maket  hadde  de  lüde  van  aller  handt  suke  unde  doden  hadde 
5  üpgestan  latcu.    Dise  mere  kundegede  Volusian  sime  herreu.    De  Ja 
saude  do  viie  drade  de  sehen  Völusiane  mit  herescraft  over  mere  in  de 


296*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

stat  to  Jerusalem  unde  bot  ime  dat  he  an  alre  hande  twivel  Jesum  den 
güden  arxaten  ime  brachte.  Do  quam  he  in  de  stat  to  Jerusalem,  he 
vragede  de  hogesten  van  der  stat  umme  Jesum  den  guden  arxaten,  war 

to  he  teere,  si  solden  in  senden  sime  herren  Tyberio.  Dat  widerspraken 
der  Joden  lierre  unde  versoken  dat  he  ieht  ein  heilere  were,  wane  en 
drogenere,  unde  verkerde  dat  vole  gemene,  darumme  were  Jie  an  en  cruce 
gehangen,  unde  ne  wisten  war  he  hinen  hürnen  were.  Darwider  sprahen 
de  armen  lüde  gemene,  dat  he  mit  unrechte  gedodet  were  unde  hedde 

15  gewesen  en  recht  lieilant  tome  live  unde  to  der  sele.  Do  tornede  sere 
Volusian  tippe  Pylatum,  dat  he  des  unrechtes  gestadet  hadde,  unde  let 
ene  van  unde  binden  unde  oc  werpen  unerlihe  an  den  bodem  des  seepes, 
dar  he  inne  over  mere  hürnen  was.  Vorbat  drowede  he  den  Joden  sere, 
dat    se  Jesum   Tyberio   sanden.     Des   ne   mochten   se   nicht   don  unde 

20  sageden  ime  van  ener  vrowen,  diu  het  Verona,  dat  sin  hedde  enen  doc, 
dene  Jesus  gedrucket  hadde  an  sin  antlat,  de  was  ime  so  lic  alse't 
sines  selves  antlat  were.  Diu  vroiue  quam  met  deme  doke;  he  bat  se 
sere  dat  si  ene  sime  herren  sande.  Des  warnede  siu  wie  harde  unde 
hos  te  jungest  darto,  dat  siu  mide  ime  to  Home  vore.     Volusian  quam 

25  wider  to  Tyberio  deme  heisere  unde  brachte  mit  ime  de  vroiven  mit 
deme  dohe,  dar  dat  antlat  Jesu  ingedrucket  was.  Do  Tyberius  dat  antlat 
an  gesach,  he  custe  it  mit  dem  munde  inniclilike;  do  tvart  he  gesunt 
van  der  sweren  suhe.  Oc  antworde  he  ime  Pylatum  gebunden,  de  den 
Joden  stacht  hadde  eres  willen.     Den  versande  de  heiser  an  en  eioich 

30  eilende,  dar  dodede  he  sie  sehen  bi  Qai  Caligole  tiden.  Tyberius  vroivede 
sie  sere,  he  gaf  deme  bilde  michele  cre,  he  swor  oc  dat  he  dat  lernt  unde 
de  stat  verstoren  wolde,  dar  de  grote  heilant  inne  gemarteret  were.  Disc 
verstorunge  unde  de  wrake  wart  van  gode  gevrist  wente  an  Vespasianes 
tiden  unde  sines  sones  Tytus.    Tyberius  brachte  dat  mit  groten  vlite  vor 

35  de  Senator  es,  dat  versmade  den  herren,  wante  de  bodeseap  to  in  allererst 
nine  quam.  Darumme  dede  Tyberius  den  Homeren  vile  ungemakes  unde 
leides.  Des  ne  wolde  oc  got  nicht,  dat  mit  mannes  gewalt  sin  herscap 
kundich  worde.  Alsus  quam  dat  antlat  dat  dar  hetet  Veronica  to  Rome, 
dat  mach  man  noch  hude  an  diseme  dage  dar  wol  gescowen.    Tyberius 

40  do  he  den  Romeren  leides  vile  hadde  gedan,  ime  wart  vergeven  unde 
wart  geworpen  in  den  Tyber,  de  darvore  het  Alban  unde  het  nu  Tyber 
na  Tyberius,  de  darinne  wart  gevunden. 

b)  44  p.  101,  Bearbeitungen  CB:  von  Vespasian: 

Man  seget  oc,  dat  he  gesunt  worde  van  den  wispen,  de  an  sineme  hovede 
waren,  van  deme  antlate  unses  herren,  dat  dar  hetet  Veronica . 

Die  lateinische  Historia  imperatorum  (in  Massroanns  Ausgabe,  Bibl. 
des  lit.  Ver.  zu  Stuttg.  42,  1857,  120)  ist  nur  Übersetzung  von  C:  dicitur 
etiam  quod  per  inspectionem  faciei  domini,  que  Veronica  appellatur,  ab 
infirmitate  sua  sit  liberatus. 

Quelle  für  a:  2  mit  Einschlag  aus  8  (Entstehung  des  Bildes),  dessen 
Kenntnis  durch  "b  belegt  wird.    Für  Pilatus'  Ende  ist  Exil  mit  dem  Selbst- 


Belege  zu  Kapitel  VI.  297* 

mord  (aus  Eus.)  verbunden.  Kenntnis  von  18  (Schoenbach  [fi\  207  f.)  ist 
sehr  fraglich,  s.  Weiland  26;  aber  2  Handschriften  setzen  den  Text  von  18 
hier  ein! 

38.  1249.  Jacobus  Pantaleo,  Brief  an  die  Äbtissin  von  Monstreuil  les  dames. 

In  lateinischer  Übersetzung  des  franz.  Originales  bei  Chifflet,  de  linteis 
sepulchr.  207  f.  AASS  Febr.  I  45Gcd.  Sendet  eine  Kopie  des  römischen  (?) 
Bildes:  .  .  .  quod  ex  ardenti  affectu  dcsideratis  ridere  et  apud  vos  habere 
faeiem  et  figuram  nostri  salvatoris,  quam  in  nostra  habcmus  custodia,  cum 
qua  visits  est  in  terris  ....  neque  attendite,  quod  invenietis  eam  decolorem 
et  flciccidam  .  .  .  idoirco  vos  rogamus  cnixe,  ut  propter  reverentiam  illius 
quem  repraesentat  reeipiatis  eam,  ut  sanctam  Veronieam  seu  veram  ipsius 
imagi/nem  et  similitudinem;  traetetis  eam  pie,  leniter  et  eondeeore,  ut  ex 
eius  contemplatione  melius  habeatis  .  .  et  eerto  credite,  quod  cum  maximo 
honore  et  veneratione  hie  videtur;  nobis  ea  quippe  per  sanetos  ciros  eoncessa. 

Der  Schlusssatz  ist  undeutlich;  ist  das  Original  oder  die  Kopie  gemeint? 

Jacobus  Pantaleo  aus  Troyes  war  erst  Erzdiakon  von  Laon,  seit  1252 
Bischof  von  Verdun,  1255  Patriarch  von  Jerusalem.  1261 — 1264  Papst 
(Urban  IV.),  Nilles  Kal.2  II  472. 

1262  wird  dies  Bild  von  Abt  Theodoricus  de  Brabantia  Dunensis  abbas 
nach  seinem  Kloster  geholt  zur  Einweihung  und  wirkt  dort  3  Monate  lang 
viele  Wunder.  1495  hilft  es  zu  St.  Quentin  vielen  Augenkranken.  Chifrlet 
208f.  AASS  Febr.  I  456e. 

39.  —1259.  Matthaeus  Paris,  historia  Angliae,  ed.  W.  Wats  1640;  F.  Lieber- 

mann, MGH  SS.  XXVIII. 

a)  ad  a.  1216,  W.  29037 — 47,  L.  118:  De  veronica  et  eius  dem  auten- 
ticati'one.  Dum  vew  fortunaUs  o/n/  stuf  um  regni  Anglie  tat  Ums  turbinibus 
exagitaret,  dominus  papa  Linocencius,  quem  vacillantis  ecclesie  cura  sollir 
eitabat,  effigiem  vultus  dominici,  que  Veronica  dicitur,  ut  moris  est,  de 
ecclesia  semeti  Petri  usque  ad  Hospitale  saiicti  Spiritus  reverenter  cum  pro- 
cessione  bavuldbat.  quo  peraeta,  ipso  effvgies,  dum  in  loco  suo  aptaretur,  se 
per  se  girabat,  ut  verso  störet  online,  üa  scilicet,  ut  frons  iuferius,  barba 
superius  loearetur.  quod  nimis  abhorrens,  dominus  Papa  credidü  illud  in 
triste  silri  presar/ium  evenisse,  et  ut  plenius  deo  rcconcitiorctur ,  <-<>nsilin 
fratrum  in  honore  ipsius  effigiei  que  Veronica  dicitur  quandam  orationem 
comjjosuit  elegantem,  cui  adiecit  quendam  psalmum  cum  quibusdam  versi- 
cu/is  et  eadem  dicentibus  decem  dierum  co)iccssit  indulgentiam,  üa 
ut  qtiocienscunqtte  repetatur,  tociens  dicenti  tantumdem  indulgencie  co\ 
dafür.  Mutti  'ujitur  eandem  orationem  cum  pertinenciis  memorie  commen- 
darunt  >t,  ut  cos  maior  accenderet  devotio, pioturis  effigiarunt hoc  modo:  [Bild 
Christi,*  s.  Pearson  tab.  III],  darunter  rot:  Sortitur  autem  Veronica  tah 
uomcu  a  quadtnn  mutiere  sie  dieta,  ad  cuius  peticionem  ijisom  feoii  Chri- 
stus vmpressionem ;  folgt  34. 

Danach   Matthaeus  Westmon.,  Flores  historiarum,   ed.   Frankf.  1601. 


298*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

27714—19  (stark  kürzend);  citiert  von  Bzovius  ad  a.  121615  (p.  24349—59), 
AASS  (4.)  Febr.  1452  c,  Pearson  51  ff.  Baronius-Raynaldus  ann.  eccl.  ad  a. 
1216  7  (Col.  1694  XIII  227)  erwähnt  die  Zweifel  an  diesem  Wunder  und  hält, 
selbst  mit  seinem  Urteil  zurück. 

b)  ad  a.  1249,  W.  76833 — 42:  eodemque  tempore  fratres  praedicatores 
attulerunt  quandam  petram  albi  marmoris,  quae  a  tempore  Christi  in  terra 
sancta  vestigium  impressum  salvatoris  protendcbat :  quod  quasi  in  molli 
eera  factum,  humani  pedis  sed  dimidii  formam  manifeste  demonstrat.  ipsam 
autem  formam  vel  impressionem  asserunt  incolae  terrae  sanctae  fnisse  Christi 
vestigium  in  coelum  ascensuri,  cum  discipulis  suis  vale  faceret,  ut  per  taie 
signum  memoriam  discipulis  sui  perpetuaret,  quem  ultimo  ibidem  inhte- 
bantur,  non  visuri  amplius  donec  veniret  mundum  iudicaturus.  taliter  etiam 
dicitur  Christus  ipsam  impressionem  faciei  suae,  quae  Veronica 
dicitur,  fecisse  ut  videlicet  sui  memoria  haberetur  in  terris.  dominus 
autem  rex  illud  ecclesiae  contulit  Westmonasteriensi,  sicut  nuper  sanguinem 
Christi,  nobile  donativum. 

Cf.  Matthaeus  Westmon.,  Flores  historiarum,  Frankf.  1601,  34525—29 
zu  a.  gratiae  1249  (fehlt  der  Vergleich  mit  der  Veronica!). 

40.    1243 — 1254.   Ablass  von  Innocenz  IV.  für  den  Hymnus: 

1.  Ave  facies  praeclara,  4.  cordi  meo  sit  impressa 
quae  in  sancta  crucis  ara         per  te,  Jesu,  neque  cessa 

facta  es  sie  pallidaf  hoc  cremare  indefessa 

2.  anxietate  denigrata,  tui  amoris  facula. 
sacro  sanguine  rigata 

te  texit  linteola,  5.  posl  hanc  vitam  cum  beatis 

3.  in  qua  mansit  tua  forma,  contemplari  voluptatis 
quae  compassionis  norma  fac  nos  vultum-  deitatis 

eunetis  est  prelucida  in  perenni  gloria. 

Quellen:  vgl.  Mone,  hymni  latini  medii  aevi  1 153 f.  (116  =  1,  117  =  2, 
118  =  36);  Roth,  lateinische  Hymnen  des  Mittelalters,  1S88,  632  (==  9);  Pear- 
son 27—30  (=4—8);  Chevalier,  Repert.  hymnol.  I  106  n.  1787. 

la  Reichenau-Karlsruhe  36  f  211.        4  Mus.  Br.  Harl.  2854  f.  98'   XV  in. 
b  ibd.  f.  26  XIV/XV.  5  Cambr.  li.  6.  2  XV. 

2  Strassburg  E  135  f.  75  XIV.  6  Nicol.  Salicetus,  Antidot.,  1491  f.  59. 

3  a  Trier,  Sem.-Bibl.  0  58  XIV.  7  Hortulus  animae,  1500  Strassb. 
b  Mainz,  Karth.  599  f.  24  XIV.          8  Horae  Sarisb.,  1527  Paris. 

c  Lichtenthai  XIV.  9  Darmstadt  2772  XV. 

Übersetzungen:  deutsch:  cod.  Mon.  germ.  chart.  8  a.  1448:  Mone, 
Kaiserchronik  III  5762,  Pearson  31. 

holländisch:  cod.  Mus.  Br.  Harl.  914  sc.  XV  f.  85/86:  Pearson  68. 

Überschriften  und  Beischriften :  Innocentius  papa  IV.  praedietam  salu- 
tationem  confirmavit  1;  alia  oratio  (von  Papst  Innocenz,  mit  Ablass  von 
3  Jahren)  6  (vorher  60b  und  nachher  34);  oratio  ante  faciem  Christi  clicenda, 
alias  ante  veronicam,   de  qua  habent  tres  anni  et  quadraginta  dies  indul- 


Belege  zu  Kapitel  VI.  299* 

gentiaruin  ab  Innocentio  papa  quarto  7  (folgt  60  b  und  34);  An  other 
oryson  to  the  blessed  vernacle  of  our  lorde  who  that  sayth  it  devoutly 
shall  have  III  yers  of  pardon  graunted  by  our  holy  father  the  pope  Inno- 
centius.  Orä  8(wieG);  Inocenaus  die  derde  paeus  heeft  ghegheuen  in  den 
die  dit  naevolghende  ghebet  leset  in  teghenwoerdicheyt  veronica  iii  iaer 
oflaets  h  (vorher  60  b  und  34);  in  (1  steht  das  Gebet  um  den  leeren  Raum 
für  ein  Bild  mit  der  Anweisung:  ain  frönica  xpi,  nämlich  zu  malen. 

1 1  ave:  salve  3,  -f-  sancta  2  ||  fac.  +  domini  2,  +  christi  3  c  ||  praeclare 
3  c  ||  2  quae  -4-  pro  (<  9)  nobis  2356789h(<  quae  5  h),  id.  <  sancta  ||  in 
s.  er.  a.  <h,  oo  nach  pall.  facta  2  ||  3  tota  es  deformata  3  a  ||  f.  pm  olim  5  || 
es  (est  8)  oo  vor  f.  3b  c  G  8  9,  <  2  5,  eras  coni.  Mone  ||  sie  (sit  3c):  <C  1  2  4  5  s| 

2i  anx. :  pre  (pro  5)  dolore  2  5  ||  2  sacro:  sudore  lb  3  7  8  9,  rore2  5  ||  san- 
guinis 2  5  7,  sanguineo  lb  3  8  9  ||  rig. :  denigrata  5  ||  +  ac  mortis  pavore  palli- 
data  3  a  ||  3  te:  qu(?)  5  ||  linth-  5  7  8,  -eolo  6  7  8  || 

3  l  quo  G  7  8  ||  oo  tua  mansit  5  ||  2  ro  nach  3  3a  ||  quae:  est  3a  ||  comp.: 
cor.  pass.(?)  lb,  passionis  7  8,+  tuae  7  ||  3  euneta  5  ||  est  (haec  3a)  oo  vor 
eunetis  3abc  6  8  9  ||  perlucida  2  7  8  || 

4  l  corde(?)  5  ||  pm  hec  lb  2  3  6  7  8  9  ||  sit  <  lb  ||  2  per:  pro  3  ||  iesum  2, 
christe  7  ||  -f-  atque  memorata  3  c  ||  3  <<  1  b  2  ||  hec  1  a,  nee  7,  me  5,  hanc  9  | 
indefensa  3c,  <  9  ||  4  tui  am.:  am.  tua  7,  caritatis  5,  <  9  ||  fackula  8  || 

5  <C  1  b  ||  lf.  sie  cor  meum  fac  ardere  |  ut  post  vitam  hanc  videre  2  |j 
i  post:  pm  ut  2  3  5  7  9  ||  hanc  vitam:  mortem  5  ||  2  contemplaviv?)  5  8,  et  vi- 
dere 7  (cf.  2)  |j  3  oo  vor  2  7,  <  5  ||  fac  nos:  possum  3b  G  7  8  9,  possim  2  3a  c 
(oo  vor  in  3  a)  ||  deit.:  tuae  divinitatis  3  a,  pietatis  3  c  ||  +  amen  5  S  9. 

Ein  interessantes  Missverständnis  des  Textes  liegt  22  vor.  Gedacht 
war  da  ursprünglich  an  das  Grabtuch,  das  Jesu  Leichnam  bedeckte,  und  in 
dem  das  Bild  seines  Antlitzes  blieb:  vor  anxietas  über  Jesu  entsetzliches 
Aussehen  ward  es  geschwärzt,  von  seinem  h.  Blute  ward  es  feucht.  Spä- 
tere, die  an  Veronicas  Schweisstuch  dachten,  haben  sudore  (auch  rore)  ein- 
gebracht. Dies  bestätigt  den  übrigens  schon  von  Mone  vertretenen  Grand- 
^»■dünken  Pearsons,  dass  dieser  Ruf  ursprünglich  auf  das  h.  Grabtuch  mit 
Bild  ging.  Damit  aber  sind  die  weiteren  Kombinationen  noch  nicht  er- 
wiesen. Es  fragt  sich,  ob  der  Ruf  auf  das  römische  Bild  gedichtet  ward, 
oder  Papst  Innocenz  IV.  einen  vorhandenen  Ruf  damit  in  Verbindung 
brachte  und  ihm  in  Ansehung  der  Veronica  3  Jahre  Ablass  verlieh.  Nach 
dem  Missale  Augustanum  handelt  es  sich  übrigens  nur  um  40  Tage  (statt 
10  bei  Innocenz  III.),  s.  AASS  Febr.  I  452d. 

41.  c.  1250.  Französische  Prosa-Übersetzung  von  8. 
cod.  Par.  B.  N.  fr.  1553  (7595)  f.  104;  edit.  du  Meril  359— 368;  vgL 
Schoenbach  (W)  195 f.  Der  Text  hat  zwei  Teilüberschriften:  1)  Si  eomme 
Pyhtes  fit  engmres  en  le  fitte  an  marinier.  2)  Si  eomme  Gesaire  Tyberim 
mvoia  m  Jherusalem,  por  garison  avoir  de  so/  mal.  So  ist  die  Tiberius- 
Alban- Geschichte  von  der  Vespasian-Adranus- Geschichte  schärfer  ge- 
schieden. Aber  am  Schluss  heisst  es  doch:  En  apries  qant  Vespasiamts 
cttt  congie  de  Gesayre  de  prendre  venganche  de  tot/s  chiaus  ki  avoient  destruit 


300*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Jhesu  par  envie,  il  retorna  en  Galisce,  et  assambla  tout  son  pooir,  et  venga 
Diu  eiisi  con  vous  aves  oi  desus. 

Der  Berg  wird  Mont-Tranchie  genannt,  wohl  als  Übersetzung  von 
Mons  Fractus,  Fracmunt  =  Pilatus  am' Vierwaldstädter-See.  Oder  ist  eine 
französische  Lokalsage  berücksichtigt?    Die  Bemerkung  P.  Meyer's,  Bulletin 

I  1875  532,    dieser  Text  bestehe   aus   zwei  Legenden,   ist  mir  nicht  ver- 
ständlich. 

42.    c.  1250.   Gündacher  von  Judenburg,  Christi  Hort  (c.  7000  Zeilen). 

cod.  Wien,  Piaristenbibl. ;  teilweise  abgedruckt  bei  Fr.  Pfeiffer,  Alt- 
deutsches Übungsbuch,  1866,  73—90;  vgl.  Schoenbach  {rf)  169.  204  ff. 

Nach  der  Schöpfung  Adams  und  Evas  wird  kurz  Christi  Leben  er- 
zählt, dann  die  Leidensgeschichte  nach  dem  Evang.  Nie,  woran  sich 
unser  Stück  anschliesst,  in  freier  Ausmalung  von  8. 

Zu  der  Doppel-Überschr.  Nu  höret  wie  Veronica  unser  herren  antlutz 
über  mer  pracht  zerome.  pilatus  verderbt,  vgl.  Beilage  V.  Der  Nachdruck 
liegt  auf  dem  2. :  Nu  laxe  wir  die  rede  hie  mit  hört  wie  ez  pilato  ergie. 
Von  dem  Bilde  sagt  Veronica  dem  Boten  Columban  f.  180  b: 

ich  han  sein  antlutz  hie,  daz  er  ze  trost  mir  lie, 

der  sitze  lieb  herre  mein,  daz  ich  da  pei  gedenche  sein. 

ich  pat  daz  er  hie;   Diachen  mir  ein  antlutx,  daz  ivaz  mein  gir, 

daz  seinem  anthitz  wer  gelich.  do  sprach  der  suze  tugeut  reich: 

cdes  wil  ich  selbe  sein  dein  gewer,  nu  raich  mir  ein  teeizes  tuch  her; 

dar  an  male  ich  dir  nutze  mein  selbes  antlutxe, 

da  pei  du  mein  gedenchen  mäht?  daz  tuch  het  ich  im  schir  pracht 

und  gab  im  daz  in  die  hont.  daz  nam  der  suze  alcehant; 

an  sein  antlutz  er  ez  dr lichte,  daz  sich  nie  verruchte; 

du  stunt  dar  an  nach  seiner  wal  sein  antlutz  liehtgemal. 

daz  gab  mir  der  suze  do.  des  tvas  inrrchlich 'e  vro, 

wand  ez  mir  in  die  ougen  schein  so  geleich,  als  ez  wer  ein. 

das  selb  antlutz  ich  han.  do  sprach  aver  Columban: 

durch  got  lat  mir  die  scelde  geschehen,  daz,  ich  es  von  muze  gesehen. 

Als  Veronica  vor  den  Kaiser  geführt  wird,  legt  dieser  sein  kaiser- 
liches Gewand  ab  und  kleidet  sich  in  graues  Tuch  (statt  der  ausgebrei- 
teten Seidengewänder  in  8).     Die  Schicksale  der  Leiche  sind  ausgelassen. 

43.   c.  1250.  Evangelium  Nicodemi,    deutsche  Bearbeitung  in  Versen. 

Dazu  gehören  die  von  K.  Roth,  Denkmäler  der  deutschen  Sprache, 
München  1840,  103—105  aus  cod.  Monac.  germ.  5249  sc.  XIII  herausge- 
gebenen sehr  spärlichen  Fragmente.  Vgl.  Pfeiffer,  altdeutsches  Übungs- 
buch 1,  wo  die  richtige  Reihenfolge  hergestellt  ist;  W.  Grimm  132  =  150; 
Schoenbach  (&)  169.  206;    Wülcker  44;    Koberstein  p.  165.  p.  96;    Gervinus 

II  114. 

Soviel  aus  den  Roth'schen  Fragmenten  zu  schliessen  ist,  liegt  eine 
Mischung  vor  von  8  und  2.     Volusian  und  Alban  treffen  in  Akirs  zusam- 


Belege  zu  Kapitel  VI.  301* 

men  (vgl.  Acre  24  c);  dann  wird  Pilatus  und  sein  ganzes  Geschlecht  ge- 
fangen, seine  Schuld  ihm  bewiesen.  Die  Frau  will  das  Bild  nicht  geben. 
Zu  Akirs  wird  darüber  lange  verhandelt. 

44.   1254.  Alexander  IV.,  Reg.  a.  I  n.  189  fol.  24.  (Neapel,  1.  März). 
ad  ßommemorandas  nuptias   .  .  .  bestätigt  den  Erlass  Honorius'  HI. 
und  erhöht  die  für  die  Canonici  ausgesetzte  Remuneration.     Grimaldi-Bzo- 
vius  24720. 

45.   1261.  Chronica  minor  auctore  Minorita  Erphordensi,  bearbeitet  in  dem 

Chronicon  S.  Aegidii  (103). 

46.   1268.  Clemens  IV.,  epist.  ad  Joh.  Hannibald.   (Viterbo,  3.  Mai). 

Ab  antiquis  retro  temporibus Von  dem  Kirchenraub  und 

andern  Greuelthaten  der  Anhänger  Corradinis:  quid  enim  superest,  nisi 
ut  ipsa  Veronica  cum  apostohrum  capitibus  transportetur  et  w~bs  tanto 
spoliata  tkesauro  confusionis  induta  diploide  habeat  in  aetemum  quod  lu- 

geat.     Grimaldi-Bzovius  247  32 ff. 

47.   1271.  Gregor  X.,  an  das  Kapitel  von  Sankt  Peter. 

Der  Gräfin  Verda  von  Lumelle  und  ihrem  Gefolge  soll  cffigiei  sacrae 
dominieae  sudarium  .  .  .  cum  ca  quae  decet  rcvercntia  liberal  Her  gezeigt 
werden.     Grimaldi-Bzovius  247  53f. 

48.   1273.  Conrad  von  Muer  (f  1281,  30.  März),  Fabularius  s.  v.  Pilatus, 
J.  H.  Hottinger,  Schola  Tigur.  Carolina,  1664,  app.  153,  im  Auszug  wieder- 
holt von  Reiske  61  f.;  W.  Grimm  131  =  149;  Schoenbach  168  (P). 
nach  14,   dessen  Verse  noch  deutlich  durchklingen,     imaginem  Jesu 
sudario  impressam,  quam  ij)si  mulieri  Jesus  dederat. 

40.  c.  1275.  Jacobus  de  Voragine  (f  1298),  Legenda  aurea. 
a)  c.  LLII  de  passione  domini  (ed.  Graesse,  1S46,  231 — 235):  Strafe  der 
3  Schuldigen:  Judas  s.  Matthias  leg.  c.  45  p.  184 f.;  Juden  s.  Jacobusleg. 
i=  b);  de  poena  autem  et  origine  Pylati  in  quadam  historia  licet  apoerypha 
legitur:  freie,  kürzende  Bearbeitung  von  8:  1  Jugendgeschichte  ||  Petrus 
Comestor  über  die  Feindschaft  des  Herodes  und  Pilatus  ||  cum  autem  Pyla- 
tus  dominum  Judaeis  erueifigendum  tradidisset,  timens  tauten  offensam 
Tyberii  Caesaris  eo  quod  condemnasset  sanguinem  innoeentem,  quendcun 
sibi  familiären)  pro  sui  exeusotione  ad  Caesarem  destinavii  |  <C  Vespaaian- 
Adriangescliichte  aus  8  ||  iInterea  cum  Tyberius  morbo  gravi  teneretur  ... 
=  Volusiangeschichte  aus  8  frei  verkürzt  im  Ausdruck  Hucusque  in  prm  - 
dieta  historia  apoerypha  leguntur;  quae  tärum  recitanda  sint,  leetoris  iu- 
dicio  relinquatur  ||  Petr.  Com.  über  Verbannung  nach  Lyon  havmonistischer 
Versuch:  Tiberius  lässt  Pil.  wieder  aus  Lyon  holen!  Q  Eus.,  Beda  über 
Selbstmord. 


302*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

b)  c.  LXV1I  de  sancto  Iacobo  apostolo  (p.  299  f.):  Von  Jerusalems  Zer- 
störung durch  Vespasian  und  Titus  (nach  Josephus  Strafe  für  Jacobus'  Tod): 
haec  autem  fuit  causa  adventus  ipsorum  in  Jerusalem,  sicut  in  quadam 
hystoria  invenitur  licet  apocrypha:  videns  Pylatus,  quia  Jesum  innocenteiu 
condemnaverat,  timens  offensam  Tyberii  Caesaris  pro  se  excusando  nuntium 
nomine  Albanum  ad  Caesarem  destinavit:  folgt  die  in  a  ausgelassene 
Vespasian-Geschichte  aus  8,  worauf  mit  Vespasianus  igitur  Eomani  adiit 
et  destruendi  Judaeam  et  Jerusalem  a  Tyberio  Caesare  licentiam  impetravit : 
per  annos  igitur  plures  exercitus  congregavit,  tempore  scilicet  Neronis  impe- 
ratoris,  cum  Judaei  imperio  rebellassent  der  Übergang  zur  weiteren  Erzäh- 
lung nach  Josephus  geschaffen  wird,  die  freilich  wieder  mit  vielen  apo- 
kryphen Zügen,  teilweise  aus  benannten  Quellen  (quadam  chronica,  hist. 
eccl.,  Evang.  Nie,  Eus.,  Hier.,  Miletus)  untermischt  wird,  darunter  auch, 
dass  30  Juden  für  einen  Pfennig  verkauft  werden  (cf.  3)  und  Joseph  von 
Arimathia  erst  durch  Titus  aus  dem  Gefängnis  befreit  wird  (cf.  26).  Zwi- 
schendurch auch  hier  die  Formel:  utrum  autem  haec  hystoria  narranda  sit, 
lectoris  iudicio  relinquatur  zu  der  Erzählung  von  Titus'  Heilung  durch 
Josephus. 

Obwohl  Jac.  nur  8  ausschreibt,  gewährt  seine  Arbeitsweise  doch  ein 
sicheres  Mittel  festzustellen,  ob  ein  Späterer  8  direkt,  oder  durch  Vermitt- 
lung von  49  benutzt  hat.  So  sind  direkt  von  49  abhängig  57,  61,  ebenso 
von  a  2  58,  S5  und  Mors  Pilati ,  d.  h.  der  von  Tischendorf,  Evang.  apoer. 
H853,  432-435  =  21876,  456-458  aus  cod.  Med.  Ambr.  L  58  sc.  XIV 
edierte  Text,  der  eine  besonders  am  Anfang  freie  Bearbeitung  enthält 
(ohne  die  gelehrten  Glossen,  doch  mit  tunica  inconsidilis.  Hauptdifferenz: 
Pilatus  erklärt,  statt  um  Aufschub  zu  bitten,  Jesus  sei  mit  Recht  hinge- 
richtet; man  beachte  den  Anfang:  cum  autem,  und  die  mancherlei  auf 
Interpolation  hinweisenden  Unebenheiten).  Ahnliche  Auszüge  bieten  viele 
Handschriften,  z.  B.  Mon.  lat.  19544  f.  302b -304a  de  nativitate,  vita  ac 
morte  Pilati  (mit  den  gelehrten  Zusätzen) ;  Lips.  828  f.  68' — 72'  =  leg.  aur. 
672  Graesse  298 15— 303 15,  f.  72—75'  =  leg.  aur.  53  Gr.  23120—2355.  Oft 
findet  sich  auch  die  Judaslegende  mit  der  Pilatuslegende  vereinigt,  z.  B. 
Bodl.  Douce  210,  engl.  Handschr.  c.  1300,  f.  45—47  (P.  Meyer,  Bulletin  VI, 
1880,  75  f.).  —  Zu  den  zahlreichen  Übersetzungen  von  Leg.  aur.  in  alle 
abendländischen  Sprachen  vgl.  V  105  (S.  241*).  Deutsche  Übersetzung  von 
a2  ist  der  bei  Mone,  Schauspiele  des  Mittelalters  I  59  aus  cod.  Freiburg.  335 
f.  130  a.  1468  abgedruckte  Text  (Schoenbach  o);  derselbe  steht  in  codd. 
Mon.  germ.  640  f.  61' — 67  b  und  (jünger)  358  f.  10' — 16'  (sc.  XV)  im  An- 
schluss  an  das  Ev.  Nie. 

50.   c.  1277.  Jansen  Enieel,  Weltchronik,  22219—22262, 
ed.  Ph.  Strauch,  in  MGH,  deutsche  Chroniken  III,  1,  1891,  426  f. 
19  dar  nach  tuas  ein  künic  behaut,       der  was   Tyberius  genant. 

der  beticanc  diu  laut  zwar,  dax  si  im  muosten  warten  gar, 

dar  nach  wart  er  ein  siech  man,     als  ich  von  im  geharet  hän, 
25  in  stnem  houbt ;  als  man  seit,  er  ivart  des  Ubes  unbereit  .... 


Belege  zu  Kapitel  VI.  303* 

30  dar  nach  wart  er  ein  siech  man,    da  von  muost  er  den  Hp  hm. 
wan  im  hurnuz  dne  zal  warn  in  de?'  nasen  über  al. 

der  seih  herr  Tyberius  sant  shien  rater  sus  — 

45  der  seih  was  siech  unde  frum,  dar  zuo  het  er  tatstuom  — 

du-;,  er  Jerusalem  die  st  cd  z  er  fuort,  als  m  sin  wille  bat. 

xeliant  huop  sich  der  herr  dar  und  hctivauc  die  Hute  gar, 

ivan  er  die  stat  da  gewem.  Vespasjanus  der  frum  man, 

er  na/m  da  Veronicam  und  fuort  sie  an  alle  schäm 

55  vil  gar  gewalticUeh  %&  Rom  in  daz  künierhh, 

als  man  sie  hiut  rindet  da.  die  sceli/jen   Veronicd 

xe  Rom  er  sie  fuort.  da  \   /ras  nach  Kristes  geburt 

zwar  zivei  und  vierzic  jär,  dax  sagt  uns  da;  buoeh  für  war, 

44  reder:  al.  sun  ||  sus:  1.  vespasianus  (Schoenbach  titus). 
Vgl.  noch  v.  10853—20020,   S.  379—382:    Pilatus'  Jugendgeschichte; 

Massmann  575.  COOtf.;  Schoenbach  (v)  208 f.:  Quelle  14  und  18. 

51.    1278.  Nicolaus  TU. ,  diplonia  statutorum  Basilicae  S.  Petri, 
erneuert    die  Bestimmungen  Honorius'  III.  über  Remuneration    der  Cano- 
nici bei  der  Prozession  cum  effigie  Jesu  Christi.     Grimaldi-Bzovius  24758ft. 

52.  1280.  Li  romans  des  sept  sages  aus  cod.  Par.  fr.  7595  (nach  1284). 
ed.  H.  A.  Keller,  Tüb.  183G,  2-6,  dazu  p.  XLII  f.,  XLIX. 

Vespasianus,  König  von  Rom,  ist  krank,  an  beiden  Augen  erblindet. 
Eine  Dame  Cilofida  besitzt  das  h.  Leichentuch,  in  das  Joseph  Jesu  Leich- 
nam eingewickelt  hatte.  Durch  eine  Himmelsstimme  nach  Rom  entboten 
und  ohne  Schiff  über  das  Meer  dorthin  gelangt,  bringt  sie  die  sydoine  vor 
Vespasian;  der  schwört  bei  seiner  Nase  Christi  Tod  zu  rächen  und  wird 
geheilt.  Zu  Grunde  liegt  24  (28),  doch  ist  es  hier  frei  bearbeitet. 

Die  beiden  von  G.  Paris  für  die  societe  des  anciens  textes  francais, 
Paris  187»i,  herausgegebenen  französischen  Bearbeitungen  des  Roman  des 
sept  sages  enthalten  nichts  entsprechendes. 

5.'J.    1290.  Nicolaus  IV.,  Const.:    ille  qui  solus  Romanam  fundavü  eeele- 
siam  (Rom.  S.  Maria  Magg.  13.  Apr.). 
in  ea  namque  basilica  s><i  pretiosissimi  ru/fus  imaginem,  quam  1 
nieam    fidelium    vox    communis    appellat,    in    singularis,    amoris    vnsigne 
tribuit    venerari.     Grimaldi-Bzovius    247  67— €9,    AASS    (4.)    Febr.  I   449c, 
Pearson  41. 

f>4.    129G.   Bonifaz  VIII.,  an  den  Rector  und  die  Brüder  des  Heilig- G ei >t 
Spitals  Oircurnspecta  apostolieae  sedis  .  .  .  (Rom,  Sanct  Peter,  20  Jan.). 

Anlässlich  der  Anwesenheit  der  Könige  Karl  von  Sieilien  und  Jacob 
von  Aragon  fällt  die  Prozession  nach  dem  Heilig-Geist-Spital  aus.  indem 
der  Papst  selbst  praedietam   effigiem  salvatoris  nostri  Jesu  Christi,  qwu 


304*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

sudarium  vulgaritcr  appellatur,  eigenhändig  in  die  Basilica  Sankt  Peters 
brachte,  um  sie  den  Königen  zu  zeigen.  Die  Spende  bleibt  dem  Spital 
unverkürzt,  und  es  soll  kein  Präzedenzfall  sein.  Grimaldi-Bzovius  24851  f. 
Sowohl  Grimm  145  =  165  als  Pearson  41  verstehen  die  Stelle  falsch  von 
erstmaliger  Überführung  nach  dem  Vatikan,  was  Grimm  mit  Recht  für 
unrichtig  erklärt,  Pearson  durch  Annahme  verschiedener  Bilder  auszu- 
gleichen sucht.  Offenbar  handelt  es  sich  darum,  dass  das  Bild  durch  den 
Papst  aus  der  Marienkapelle  behufs  Vorzeigung  an  die  Fürsten  und  ihr 
grosses  Gefolge  in  den  Hauptraum  der  Basilica  getragen  wurde,  während 
man  es  sonst  nach  dem  Heilig- Geist- Spital  trug. 

55.  c.  1300.  Jacobus  Caietanus  de  Stephaxescis,  Card.  diac.  S.  Georgii 
ad  velum  aureum  (1295,  17.  Dec— 1341.  23.  Juni^,  Neffe  Bonifaz'  VIIL,  de 
Centesimo  seu  Jubileo  anno  über,  de  la  Bigne,  Bibl.  patr.  VI2  1589,  647 — 666. 

die  qua  toii  orbi  venerabilis  rerelatur  effigies,  vidgo  sudarium  seu 
Veronica  dicta.  Dazu  Anm.  des  Julius  Roseus:  est  salvatoris  imago  ad 
ingressum  portae  sanctae,  quo  loco  religiosissime  asservatur  ostenditurqtie, 
bes.  zur  Zeit  Nicolaus'  V.  (1328—1330);  vgl.  Gretser  351.  —  Vgl.  62. 

56.  c.  1300.  Roger  von  Argenteuil,  Bible  en  francois.  Kompendium  der 
Biblischen  Geschichte  mit  starken  apokryphen  Beimischungen,  mss.  Brux. 
10574—85  f.  61  sc.  XIV;  Par.  B.  N.  fr.  1850  sc.  XIV;  Paris  B.  N.  Moreau 
1715  (Kopie  einer  Handschrift  sc.  XIII/XIV).  Inhaltsangabe  bei  Paul  Meyer, 
Deux  anciens  manuscrits  francais,  Notices  et  extraits  XXXIII 1,  1890,  71 — 75. 

Nach  Christi  Tod  und  der  Ausgiessung  des  h.  Geistes  kommt  der 
Apostel  Petrus  nach  Rom,  predigt  und  heilt  viele  Kranken.  Des  Kaisers 
Bruder  Vespasian,  der  an  furchtbarer  Krankheit  (mesellerie  =  lepra)  leidet, 
lässt  Petrus  zu  sich  kommen.  Vespasian  fragt,  ob  er  nicht  etwas  von  Jesu 
Kleidungsstücken  haben  könne ;  deren  Berührung  würde  ihn  heilen.  Petrus 
antwortet  (p.  513  =  74 f.):  Sire.  il  a  en  Jerusalem  wie  sainte  fame  qui 
a  non  la  Veronique,  qui  a  un  grant  cuevrechief  ou  V image  de  nostre  seignor 
Jhesucrist  est  pourtrete,  quar  il  avint,  si  com  li  faus  Juis  mcnoient  nostre 
seigneur  Jhesu  crucefier,  et  li  fesoieni  porter  la  croiz  sus  ses  cspaules,  et 
il  suoit  si  darement  que  Veve  et  la  sneur  li  degoutoit  forment  du  visage  a 
terre  contreval ,  lors  passa  cele  sainte  fame  par  devant  lui  qui  portoit  ee 
cuevrechief  vendre  au  marchie;  et  quant  ele  rit  nostre  seignor  Jkesuehrist 
si  mal  mener  et  si  suer,  si  en  ot  deul  et  pitie,  et  li  souvint  de  ce  qtCil 
Vavoit  garie  et.  temple  de  Jerusalem  d'une  fievre  qui  l'avoit  tenue  mouÜ 
longuement;  si  desvelopa  cel  cuevrechief  et  li  tendi,  et  pmis  li  dist :  ''Sire, 
tenex  cest  cuevrechief  si  en  essuiex  rostre  visage ';  et  lors  Nostre  Sires  prist 
le  cuevrechief,  et  en  essuia  son  visage,  et  tantost ,  par  la  vertu  de  Den,  li 
visages  de  nostre  seignor  Jhesucrist  i  fut  ausi  pourtret  et  ausi  aparam 
eomme  se  11  fast  corporex  en  char  et  en  os.  Lors  il  li  rendi  arieres  son 
cuevrechief ,  et  li  dist  et  commanda  que  ele  le  gardast  bien,  quar  il  avroit 
encore  mestier  a  mainx  malades  garir;   et  lors  cele  sainte  fame  (513b)  en 


Belege  zu  Kapitel  VI.  305* 

aporta  arieres  son  cuevrechief ,   et  quant  ele  fu  vertue  en  sa  meson,    ele  le 
toucha  a  son  seignor  gut  gesoit  en  langor,  et  il  fu  tantost  giteriz,  et  moult 

d'autres  malades,  par  Vatouchement  de  ce  saint  cuevreclief 

Veronica  kommt  dann  nach  Rom,  Vespasian  wird  geheilt,  zieht  dann 
nach  Jerusalem,  um  Jesus  an  den  Juden  zu  rächen,  und  zerstört  die  Stadt. 
Quelle  24  oder  28;  wichtig  als  ältester  Beleg  für  die  späteste  Form  der 
Legende. 

57.    c.  1300.   Pilate,  englisches  Gedicht. 

cod.  Harl.  2277  a.  1305/10,  ed.  F.  J.  Furnivall,  Early  english  poems 
and  lives  of  saints,  with  those  of  the  wicked  birds  Pilate  and  Judas,  1862 
==  Transactions  of  the  Philological  Society  1858  II  (107—111  Judas;)  111—118. 
inscr.  incipit  vita  lüde  cariote;  subscr.  hie  ßniuntur  gesta.  Maledictorum. 
lüde  et  Püati. 

Versifizierung  der  beiden  oft  vereinigt  exzerpierten  Legenden  aus  49. 
Als  Gegenstück  zur  Feindschaft  des  Herodes  und  Pilatus  ist  des  letzteren 
Freundschaft  mit  Judas  aus  der  vorausgehenden  Erzählung  auch  in  die 
Pilatusgeschichte  eingefügt.  Veronike  erzählt  dem  Boten  126:  Mi  keuercliief 
ic  him  bitok,  and  he  wond  hit  aboute  his  face.  Das  Bild  bleibt  in  Rom  in 
S.  Peter  (vgl.  58).  Veronica  verlangt  Bestrafung  des  Pilatus  (vgl.  78).  Hier 
wird  das  Verschlagenwerden  des  Boten  nach  Galilee  (Galatia)  zu  Vespasian 
kurz  erwähnt.  Pilatus  geht  in  dem  Glauben  nach  Rom,  bereits  gerecht- 
fertigt zu  sein,  thut  aber  Christi  ungenähten  Rock  an,  der  ihn  auch  anfangs 
schützt;  gelegentlich  legt  er  diesen  ab;  da  fährt  ihn  der  Kaiser  sogleich 
an.  Tn  tiefem  finsteren  Kerker  gehalten,  weiss  er  von  seinem  Wächter 
einen  Apfel  und  dazu  ein  Messer  zu  erlangen,  das  er  benutzt,  sich  zu  er- 
stechen. In  den  Tiber  geworfen,  erregt  der  Leichnam  Stürme,  dass  die 
Schiffe  untergehen;  dann  bringt  man  ihn  in  einen  See  in  der  Wildnis;  ein 
Fels  thut  sich  auf,  nimmt  die  Leiche  auf  und  schliesst  sich  wieder. 

58.    c.  1307.   Matthaeus  von  Westminster,  flores  historiarum, 
ed.  [1570  p.  91]  Frankf.  1601  p.  4939—5043  zu  anno  gratiae  37  und  38. 

=  49a 2;  auch  die  Stelle  aus  Petrus  Com.  ist  beigefügt,  nur  ohne  den 
harmonistischen  Zusatz.  Dafür  bietet  Matth.  selbst  einige  Zusätze:  Vero- 
nica ist  es,  die  das  Geheimnis  der  tunica  inconsutilis  verrät;  ferner:  et  haec 
imago  usque  hodie  Romae  in  eeclesia  apostolorttm  prmeipis  populo  demou- 
stratur,  qttae  et  a  portatrice  a  quibusdam  Veronica  appellatur  (vgl.  39  a). 
Benutzt  78.  —  Vgl.  auch  zu  39  a.  b  —  ferner  57.  —  Pearson  12. 

59.    1313—21.   Dante,  Divina  Commedia,  Purad.  XXXI  103— S. 

Qicale  c  colui,  che  forse  di  Oroaxia 
Vierte  <>  veder  In    Vi  roniea  nostra, 
Che  per  l'antica  fama  non  si  saxia, 
Ma  dice  nel  pensier,  /in  cht  si  //tostra, 
Sig)ior  mio  (ins/)  Christo  Dio  rcr 
Or  fu  si  fatta  l<i  sembianxa  vostr 
Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.  III.  !_'<  |  * 


306*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

60.    1319.   Johann  XXII.  (1316—1334). 

a)  Brief  an  den  Bischof  von  Viterbo:  befiehlt  Wiederherstellung  der 
Basilica  Vaticana,  in  qua  vultus  redemptoris  nostri  imaginem  ....  divina 
dementia  colloeavit.     Grimaldi-Bzovius  248 28 ff. 

b)  Ablass  für  den  Hymnus  Salve  sancta  facies.  Quellen  (vgl.  zu  40): 
a  vierstrophig:  I.  II.  III  (6).  IV  (12).  (von  Aegidius  rnagnus  Colonna?j. 

1  Strassburg  E  135  f.  45  XIV  (S).  11  Cambrai  416i. 

(2  Cambr.  Ff.  6.  8  XV  in.  12  Par.  Maz.  469 1. 

3  Cambr.  Ji.  6.  2  XV in.  13  Bodl.  Ashm.  1291. 

4  M.Br.  Harl.  2854  f.  98  XV  in.  14  Vat.  Pal.  lat.  55148. 
15  M.Br.  Arundel  302  f.  163  XV  m.  15  Mone's  Besitz  XV  (B). 

'6  Oxf.  Bodl.  Douce  112.  16  Miss.  Augustanum  [1489]  1555. 

7  M.Br.  Egerton  1068  f.  77  XV  fin.  17  —  Ambrosianum. 

8  M.Br.  Sloane  2418  f.  131  XV  fin.  18  —  Basileense  1488. 
8*  Heidelberg  Salem  (H).  19  —  Salisburg.  1505. 

9  Heures  a  l'usage  de  Lengres  au  20  Mon.  eccl.  Giennensis. 

long  sans  rien  requerir.  Imprime  a    21  M.  Chemnitz,  exam.  conc.  Trid.IV 
Troyes  chez  Jean  le  Coq  [1504?]  786.  (Ii  5  II5-8  III5-8  IV). 

9*  Heures  ms.  XV  (F).  22  Reichenau  3(3  f.  18  (A). 

10  Hortulus  animae  !  1498  (Hain  8936)     23  Lichtenthai  XIV  (L). 
21500  (H.  8937)   31500  (H.  8938)     24  S.  Gallen  482  XV  (G). 
4 1503    5  1505   61513   71517   8 1518 
91519  u.s.f.  Deutsch  a  1501  b  1519 
c  1560,  niederd.  d  1516  e  1521. 

b  neunstrophig.    I.  IL  3.  5.  III  (6).  9.  10.  11.  IV  (12). 

1  Horae  B.  V.  Mariae  ad  verum  Sarisbur.  usum,  Par.  Prevost  1527. 

2  Nie.  Salicetus,  Antidotarium  1491  f.  59  (<  v.  9—12). 

3  Freiburg  91  f.  73  XV  (F). 

4  Reichenau  36  f.  37  (R:  IL  +  4.  3). 

5  Darmstadt  2772  XV  (+  4.  3.  II). 

C  z  w ö  1  f strophig  (II  an  vorletzter  Stelle,  zwischen  11  und  12). 

1  Reichenau-Karlsruhe  o.N.f.65  a.1440.  4  Mon.  lat.  4423  f.  45'  a.  1481. 

2  Mainz,  Karth.  599  f.  54  XIV  (N).  5  Miss.  Pataviense  1522. 

3  M.Br.  Harl.  5764  f.  97  XV  fin.  6  —  Strigoniense  1512. 

d  vierstrophig:  I.  III  (6).  7i-4,  95—8.  IV  (12). 

1  auf  einem  Bild  des  Peter  Cristus  (im  Besitz  von  Lord  Northbrook). 

2  B.  de  Paar,  nucleus  cath.  devotionis,  Wien  1660,  p.  74:  I.  IL  x.  3.  III.  7.  IV. 

3  Mainz,  Karth.  599  f.  44  XIV  (M). 

4  Mon.  lat.  7074  XV  im  Einband. 

al  8*  9*  15  22—24  b34  cl2  d23  aus  Mone,  hymni  lat.  med.  aevi  I 
155ii9.  156120,  bei  dessen  Variantenapparat  leider  einiges  ungenau  zu  sein 
scheint  (S  =  al?);  b5  aus  Roth,  lat.  Hymnen  des  MA.  633;  a2— 10  bl  2 
c3  dl  aus  Pearson  22—26;  all— 14.  17—19  c6  aus  Chevalier,  Repert. 
hymnol.  II  522i8i89-9i;    c4  d4    verglich    mir   freundlichst  Herr  Secr.  Dr. 


Belege  zu  Kapitel  VI. 


3075 


Däumling  in  München;  al6  20  entnahm  ich  aus  AASS  4.  Febr.  1452;  alO 
ist  abgedruckt  auch  bei  Daniel,  Thes.  hymn.  II  232254;  a9  bei  Daniel  I 
341489  (cf.  XIV),  Wackernagel,  Kirchenlied  1  184288;  a21  bei  Reiske,  de 
imag.  74;  c5  lieferte  die  Jenenser  Univ.-Bibl.,  die  leider  keine  der  zahl- 
reichen Drucke  von  alO  und  b2  besitzt. 

Deutsche  Übersetzungen:  vgl.  Pearson  31 — 30. 

1  God  gruisse  dich  aensichte   des  ewigen  goides  sone  onses  uerlossers. 

Berl.  reg.  germ.  4°  42.  a.  1415.  Grimm  140  =  159. 

2  Gegrüsset  seistu  heiliges  antlucz  vnsers  erlosers  =  a. 

M.Br.  15  702  f.  191  sc.  XVfin. 

3  Sey  gegrüsset  heiliges  angesicht  unsers  seligmachers. 

Wolffenbüttel,  Reiske  76. 

4  Sys  gegrüsset  heillig  ansiecht  vnsers  verloessers. 

cod.  Pearson's  f.  153/4  XVfin. 

5  0  pis  gegrüsset  du  heiligs  antlucz  vnsers  heren  ihesu  criste. 

Octavblatt  c.  1460. 

6  Grüest  seyst  du  angesicht  Got  unsers  erlosers. 

Passio  Christi  von  Martino  Myllio  in  Wengen  zu  Ulm  .  .  1517,  Wacker- 
nagel II  11041342. 

Niederländisch:  Harl.  914  f.  85/6.   Weale,  dietsche  Warande  1890,  612 f. 


I  1.  Salve  sancta  facies 

nostri  rcdemptoris, 
in  qua  nitet  species 

divin  i  splendoris, 
i in pressa  pan  u  ieulo 

n  ivei  candoris 
dataque   Veronicae 

sign  ii  i»  ob  amorisf 

3.  Salve  vuUus  domini, 

iiiKKjo  becUa, 
ex  aeterno  miniere 

mire  decorata! 
Iiin/rn  fluide  eordihus 

ex  vi  tibi  data, 
et  a  nostris  sensibus 

tolle  oolligata. 

5.  Salve  robur  fidt  i 

nostrae  christianae, 

drstrut iis  hat ■■/•('/ iros, 

(/ni  sunt  vitae  wmm  ! 
komm  äuge  »/rri/ii»?, 

qui  tr  ereduni  sane 
iUius  effigiem, 

qui  rc.v  fit  ex  pane. 


112.  Salve  decus  seeuli 

spreu  I ii  in  sanetorum . 
quod  videre  eupiunt 

sp i ritus  eoelo r u m .' 
uns  ab  omni  macula 

purga  vitiorum 
atque  nos  consort i<> 

iuiif/e  beatoru  in. 

[4.  Salre  splendor  gloriae, 

sakts  peceatorum, 
represt  nians  proprio 

regem  angelorum .' 
restauratrix  r/rat iac, 

speculum  sunetoruni, 
te  quavrunt  respid 

Spiritus  coelorum.] 
III  6.  So  Irr  nostra  gloria 

in  hae  vita  dura 
labili  et  fragili, 

eito  transitura/ 
uns  /n  rdue  od  pat r iam . 

o  felix  figura, 
ad  videndam  fac icm , 

quar  est   Christi  pura. 
20** 


3085 


v.  Dobschütz.  Christusbilder. 


[7.  Salve  o  siidarium 

nobile  iocale, 
et  nostrum  solatium 

et  memoriale 
eins,  qui  corpusculum 

assumpsit  mortale, 
nostrum  verum  gaudium 

et  bonum  finale!] 

9.  Salve  gemma  nobilis, 

vera  margarita, 
coelicis  virtutibus 

perfecte  mnnita, 
non  depicta  manibus 

sculpta  vel  polita: 
hoc  seit  summus  artifex, 

qui  te  fecit  ita! 

11.  yesciens  putredinis, 

servans  incorruptum 
quod  est  a  christicolis 

coram  te  deductum, 
tu  vertis  in  gaudium 

gemitum  et  luctum, 
confer  saluberrimum 

te  videndi  fructum. 


[8.  Salve  iubar  saeculi, 

Stella  matutina! 
in  conspectu  populi 

fidget  lux  divina, 
quae  est  cura  languidi 

vitae  medicina. 
nos  in  mundo  labil  i 

serves  a  ruina.] 

10.  Ble  color  coelicus, 

qui  in  te  splendescit, 
in  eodem  permanet 

statu  nee  deereseit; 
diuturno  tempore 

minime  palleseit. 
fecit  te  rex  gloriae,    . 

f allere  qui  nescit. 

IV  12.  Esto  nobis  quaesumus 

tutum  adiuvamen, 
dulce  refrigerium 

atque  consolamen, 
ut  nobis  non  noceat 

hostile  gravamen, 
sed  fruamur  requie. 

omnes  dicant:  Amen! 


inscr.  oratio  bona  ad  ymaginem  dei  b  5,  ineipit  oratio  ad  sanetam  vero- 
nicam  dl,  hanc  orationem  Aegidius  raagnus  composuit  d  3,  oratio  edita 
per  papam  Johann.  XXII  b  3,  Johannes  die  XXIIde  paeus  hevet  ghegheven 
die  dit  ghebet  sprect  in  geghenwoerdicheyt  veronicaX  dusend  daghen  aflaets 
niederl.,  eyn  ander  andechtigs  gebet  vor  der  Veronica.  zu  wuchern  geben 
ist.  Sieben  iare  afflais  van  sent  Siluestro  deutsch  4.  zu  dem  angesicht  Iesu, 
geteutscht  .  .  .  salve  saneta  facies  deutsch  6. 

I  1  2  salvatoris  b  5  c  2  \<  s  lucet  b  5  ||  4  div.:  celici  b  5  ||  spl.:  amoris 
b  4  c  4  ||  5  pannicula  a  1  ||  6  coloris  a  1  15  23  24  c  2  ||  8  oo  ob  signum  a  16 
(cf.  107.  108)  |i  II  2  l  ave  a  15  ||  speculi  b  4  c  4  jj  3  quod:  quam  d  3,  te  c  5  fj 
appetunt  b  4  |l  4  coel.  (cel.plur.) :  iustorum  c  2  ||  6  peccatorum  a  22  ||  7  et  tandem 
cons.  d  2,  atque  coeli  gaudiis  a  22  ||  consortia  a  15  ||  3  3  numere  c  3(?),  numine 
b  4  5  ||  4  mira  c  5  |  5  derunde  b  5  ||  6  ex  vi:  exinde  c  5  ||  7  a:  ex  c  5  [  8  cali- 
gata  b  1  c  1  4  (richtig?)  ||  4  3  propter  b  5  ||  4  ang. :  supernorum  b  3  4  5  c  1  ||  6 — 8 
lumenque  caecorum ,  te  collaudat  iugiter  coetus  angelorum  b  4  ||  5  l  robor 
b  4  ||  4  vitae:  mentis  (a  1?)  b  2  (?  Reiske)  3,  mentes  b  4,  mitis  b  5  ||  7.  8  tuas 
contumelias  da  tueri  mane  b  4  ||  7  effigie  (a  1?)  b  2  (?  R.)  3  c  4  5  ||  8  <v  fit  rex 
b  5  ||  III  6  l  ave  c  2  j|  n.  gl.:  nostra  gratia  a  6  9*  10°;  nostra  domina  d  3; 
nostrum  gaudium  a  (1?)  5  b  1  2  4  5  d  2  ||  3  ac  a  9  9*  |]  flebili  c  1  |  4  transi- 
toria  a  23,  peritura  a  8*  10  b  1  2  ||  5  perduc  ad  patr.:  deduc  ad  propria  (a  1?) 


Belege  zu  Kapitel  VI.  309 

b  1  2;  provehat  superis  a  6  7  8  8*  9  9*  (cuperis  6?)  jj  6  o  f.:  felix  hec  a  6  7  8 
«  f.)  8*  9  9*  ||  7  videndum  a  (1?  9)  10  16  23  c  2  4  5,  vivendam  a  4  (2—9?) 
c  3  d  1,  vivendum  b  1  d4(?)  ||  8  q.  e.  Chr.:  Chr.  quoque  c  2  ||  pura:  pure?  mit 
eynem  raynen  gemute  deutsch  2  10c  ||  7  2  nobili  c  3(?)  ||  vitale  d  2  ||  3  et:  es 
c  1  4  5  d  2,  tu  d  4  ||  nostrum :  meum  d  4  ||  8  feriale  c  1  ||  8  5  es  c4  ||  6  vita  cl  ||  me- 
decina  c  5  ||  9  4  perfecta  c  3  ||  6  aut  b  4  ||  7  pontifex  (a  1?)  b  3  ||  10  l  ille: 
salve  b  4  c  5  ||  6  palescit  c  5  ||  11 1  n.  p.:  salve  vultus  domini  b  4  j  nee  sciens 
c  3  ||  putredinem  (a  1  ?)  b  1  3  5  c  4  5  ||  3  christicola  b  1 ,  christicolo  (a  1  ?), 
christiculo  b  3  ||  4  duetum  b  5  ||  5  vertes  c  5  ||  8  videnti  c  1,  vidente  b  5,  fidenti 
c  5  ||  IV  12  l  isto  b  3  ||  quaesumus:  domine  c  2,  herre  deutsch  2  10c  ||  2  to- 
tum  c  2,  tuum  a  4  (5),  scutum  b  1  3  5  (a  1?);  verum  a  6  8  8*  9,  veram 
a  7  ||  adiuv.:  et  iuvamen  b  1  3  5  (a  1?)  ||  3  dulce  et  ref.  c  2  ||  5  f.  <  a  8*  || 
5  ut:  00  nach  nobis  a  1  al.?;  sie  a  6  8*  ||  6  hostium  b  1  3  (a  1?)  ||  7f.:  vnd 
nydicheit  des  boessen  geistes  nummer  overwynnen  moesse  deutsch  4  |J  7  fo- 
veamur  b  3  (a  1?)  ||  regine  b  5  ||  8  omnes  dicant:  omnis  dicat  a  1  (15  22  24?), 
dicamus  omnes  c  2  d  1  deutsch  2,  omnes  alle  (<C  die.)  deutsch  6 ;  cum  beatis 
a  7  15  16  c  (1  2)  3  4  5  d  4  a  10c  d;  coeli  tecum  bl2345(al?);  sempiterna 
a  2  3  4  5.  —  d  2  zwischen  II  und  3:  Salve  honor  coelicus,  gaudium  bonorum, 
quo  frui  percupiunt  animae  sanetorum,  nos  in  saneta  gratia  tuorum  ami- 
corum  scribe  et  annumera  gregi  beatorum. 

61.    c.  1320.  Passional,  ed.  K.A.Hahn,  1S45. 

a)  8147—8982:  Da  is  von  pylate  wanne  er  bequam  oder  war  er  quam, 
mitten  in  der  Passionsgeschichte:  freie  deutsche  Bearbeitung  des  Stoffs  der 
Leg.  aur.  c.  53  (=  49  a  ohne  die  Verweise  auf  andere  Quellen). 

b)  26G 16— 27873:  Wie  ihrlm  xuobrochen  wart.  Anhang  zur  Jacobus- 
legende:  ganz  nach  Leg.  aur.  c.  67  (=49b). 

Schoenbach  (x  ?.)  169.  197.  J.  Haupt,  über  das  mitteldeutsche  Buch 
der  Väter,  Wiener  SB.  69,  1871,  71—146  weist  S.  113  f.  121  gegen  Köpke 
p.  X  nach,  dass  der  Dichter  des  dreiteiligen  Passionales  (die  anderen  beiden 
Teile  edierte  Köpke  in  Bibl.  der  gesamten  deutschen  Nat.-Lit.  32,  1S52), 
ein  Geistlicher  des  Deutsch-Ordenslandes  Preussen,  vielleicht  Bischof  Otte 
von  Culin  (23.  Dec.  1323 — 15.  Febr.  1348),  der  schon  früher  die  lateinischen 
Vitae  patrum  deutsch  umgedichtet  hatte,  durchaus  von  der  Leg.  aur.  ab- 
hängig ist,  nur  dass  er  mit  dem  gegebenen  Stoff  viel  freier  schaltet  als 
die  Mehrzahl  der  geistlichen  Übersetzer  (s.  S.  72  und  die  feine  Charakte- 
ristik der  Erzählkunst  106).  Haupts  Nachweis  verstärkt  J.  Wichner, 
Zeitschr.  f.  deutsche  Phil.  X,  1879,  255—280  durch  Einzel  vergleich  an  den 
beiden  Legenden  von  Jakobus  d.  Alt.  und  Thomas. 

Eine  zweite  poetische  Bearbeitung  der  Leg.  aur.,  bald  nach  und  viel- 
leicht in  ausgesprochenem  Gegensatz  dazu  von  einem  streng  römisch-kirch- 
lichen Geistlichen  Unterschwabens  verfasst,  weist  J.  Haupt,  Wiener  SB.  7' '. 
1872,  101 — 18S  nach:  das  Buch  der  Märtyrer.  Ob  unsere  Stellen  in  den 
erhaltenen  Teilen  vorkommen,  und  in  welcher  Gestalt,  habe  ich  daraus 
nicht  zu  ersehen  vermocht. 


310*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

62.    1348.   Giov.  Villani,  Historie  Florentine  VIII  36,  Muratori  Script,  rer. 

Ital.  XIII  367  c. 

Im  Jubiläumsjahr  1300:  et  per  consolatione  de  Christiani  peregrini 
ogni  Venerdi,  o  di  solenne  di  festa,  si  mostrava  in  San  Piero  la  Veronica 
del  Sndario  di  Christo.     Vgl.  Grimaldi-Bzovius  248  24  ff. 

63.    1350  (Jubiläum).   Martyrologium  basilicae  Vaticanae  9.  Mai. 

Die  Venetiauer  Nicolaus  Valentini  de  Contrata  S.  Mariae  Formosae, 
Ser  Bandinus  de  Guarzonibus  et  Francischinus  inglostro  stiften  ex  speeiali 
devotione  quam,  habent  ad  deiim  et  apostolorum  prineipem  et  specialiter  ad 
sacrosanetum  sudarium  quod  in  basilica  nostra  ex  divina  dispositione 
mirabiliter  est  collocatum  eine  in  vergoldetes  Silber  gefasste,  in  hölzernem 
Gestell  ruhende  Glasplatte,  ponendam  et  collocandam  ante  ipsum  sacra- 
tissimum  domini  viiltum.     Grimaldi-Bzovius  248  59  ff. 

64.   1350.  Clemens  VI.,  epist.  an  Annibale,  Bischof  von  Tusculum,  Avignon 

23.  Juni. 

Ordnet  die  Vorzeigung  der  Veronica  an  Hugo,  Dominus  Baucii,  comes 
Avellini  an.  Grimaldi-Bzovius  24834ff.  Ebd.  38—58  11  weitere  solche 
Schreiben  aus  dem  Jahre  1350. 

65.    c.  1350.   Italienische  Gedichte. 

a)  ine.  O  degli  eterni  lurni  e  chiara  lampa.  cod.  Bologna  N  157  (Aula 
II  A)  174  Strophen  in  4  Gesängen,  cod.  Marc.  it.  IX  324,  182  Strophen  in 
3  Gesängen. 

b)  ine.  Io  prego  el  padre  eterno  dio  con  amore.  cod.  Marc.  it.  I  36. 
Neben  Tiberius  (in  Rom)  Titus  und  Vespasian.  Nathan,  als  Bote  des  Herodes. 
Pilatus  wird  zu  Jerusalem  gekreuzigt.     Quelle  3? 

c)  ine.  O  padre  nostro  del  eielo  sommo  eterno.     cod.  Riccard.  1705. 

d)  ine.  O  glorioso  in  ciel  padre  e  signore.  cod.  Bodl.  Canon.  58,  editt. 
s.  Brunet  5IV  963  f.,  Graesse  V  506.  Zu  Vespasian  kommt  Maria  und  be- 
fiehlt ihm,  Jesu  Tod  zu  rächen.  Pilatus  wird  von  Tiberius  vorgefordert. 
Vestis  inconsutilis.  Selbstmord,  la  Vendetta  di  Christo  che  fecero  Vespa- 
siano  e  Tito  contro  a  Gierusalemme.     Quelle  49a  b? 

e)  ine.  O  eterno  dio  che  el  mondo  sostene.  Incunabeldruck  bei  Zam- 
brini,  Le  Opere  volgari  a  stampa  41043.  s.  A.  Graf,  Roma  I  408 ff.  Aus 
diesen  Angaben  geht  nicht  überall  mit  genügender  Klarheit  hervor,  was 
für  eine  Legendenform  hier  vertreten  ist;  einige  sonst  noch  genannte  Dich- 
tungen scheinen  überhaupt  nur  die  Zerstörung  Jerusalems,  ohne  Beziehung 
auf  unsere  Legende  zu  besingen. 

66.  c.  1350.  Albericus  de  Rosate,  Dictionarium  iuris  utriusque  cum  addi- 
tionibus  Joannis  Baptiste  de  Castelliono,  1506,  f.  R  (5)  b. 

Imago  salvatoris  divinitus  pieta  Romae  post  altare  sanetae  Balbiae 
in  Martiniana   de  templis  urbis  et  plenius  de  gestis  summorum  pontificum 


Belege  zu  Kapitel  VI.  311* 

CCCXV.  et  incipiente  similiter  primus.  et  ego  dictum  imaginem  salvatoris 
vidi  Romae  tempore  indulgentiae  generalis.  MCCCL. 

Diese  Stelle  ist  seit  Pamelius  öfter  als  Beleg  für  die  Veronica  citiert 
worden.  Sie  bezieht  sich  aber  auf  das  Mosaik  der  Constantinischen  Basilica 
des  Laterans  (s.  S.  (37  A.  4,  Belege  IV  2  h,  wo  diese  Stellen  hier  hätten  bei- 
gefügt werden  sollen).  Unter  der  Martiniana  de  templis  ist  wohl  nicht  die 
sog.  Tabula  Martiniana,  oder  Margarita  decreti  —  ein  dem  obigen  ähn- 
liches alphabetisches  Reallexicon  zu  dem  Corpus  iuris  canonici  —  gemeint, 
wo  ich  nichts  davon  finde,  sondern  die  Mirabilia  Romae,  die  zuweilen  unter 
dem  Namen  des  Dominikaners  Martin  von  Troppau  (Oppaviensis,  Polonus) 
gehen  (s.  L.  Weiland,  MGH  SS  XXII  380).  Ebendesselben  Chronik  ist 
unter  den  gesta  s.  pont.  gemeint:  s.  MGH  SS  XXII  451b  41— 44:  9  Nov. 
Konsekration  der  Basilica  Constantiniana:  cuius  consecrationis  tempore 
ymago  salvatoris  non  opere  humano,  sed  divino  tunc  primum  omni  populo 
Romano  apparuit  picta  in  muro,  que  mattet  usque  hodie. 

67.  a.  1362.  Urban  V.  (1362—1370),  Avign.  15.  Kai.  Mai  a.  1. 

a)  Apostolatui  nostro  existit  reservatum,  quod  quamvis  saera  Veronica 
et  nonnullae  rcliquiae  sanctorum,  quorum  corpora  in  urbe  requiescunt, 
qttaäragesima  et  aliis  temporibus  Romanis  et  Romaepetis  ostendantur,  tarnen 
venerabilissima  imago  salvatoris  nostri,  qitae  est  in  cappella  nostra  apud 
Lati  ranensem  ecclesiam  constituta,  quae  dicitur  Sancta  Sanctorum,  in  resur- 
rectionis  dominicae  die,  qua  Romaepetae  commtmiter  consuevcrunt  recessisse 
de  nrbe,  incipit  demonstrari:  Vorzeigung  von  Palmsonntag  an  angeordnet. 
Aus  dem  Vat.  Archiv  Soresini  119,  Marangoni  109.  Bemerkenswert  ist  die 
Nebeneinanderstellung  der  beiden  Achiropoi'iten  Christi,  vom  Vatikan  und 
vom  Lateran. 

b)  Derselbe  ordnet  in  mehreren  Breven  vom  16.  Febr.  1365,  15.  Aug. 
1367,  17.  Juni  1369  die  Vorzeigung  des  h.  Sudarium  an  fürstliche  Pilger 
an.     Grirnaldi-Bzovius  249  7 — 21. 

c)  Derselbe  an  Bischof  Jacob  von  Arezzo.  Montefiascone  29.  Juli  1369. 
Das  Kapitel  hat  offenbar  diesen  päpstlichen  Vikar  von  der  ottensio  sctcri 
stidarti  domim  nostri  Jesu  Christi  ausschliessen  wollen.  Der  Papst  ordnet 
an,  dass  eben  dieser  sein  Stellvertreter  pracfatum  sudarium  am  Mittwoch 
bis  Sonnabend  der  Karwoche,  zu  Himmelfahrt  und  am  1.  Sonntag  nach 
der  Epiphaniasoctave  dem  Volke  zu  zeigen  habe.  Grimaldi-Bzovius  24922—41. 
vi>l.  Gretser  352.    AASS  Febr.  I  456  b. 

68.   1370.  Gregor  XI.  (1370—1378) 

ordnet  die  Vorzeigung  der  Veronica  an:  1370  für  seinen  Nuntius  Gerald. 
Abt  des  grossen  Klosters  bei  Tours;  4.  Febr.  1373  für  den  miles  Arnald 
Rigald  und  Familie  mit  dem  Zusatz  semel  tarUum  elausis  ia/n/is  basilicae. 
Grimaldi-Bzovius  249  42—48. 


3X2*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

69.   c.  1373.  Revelationes  sanctae  Birgittae  (f  1373)  IV  71  g.  h, 

ed.  Nürnberg  1521. 

De  seeundo  milite  in  eadem  revelatione ,  qui  fuit  de  Hallandia,  füius 
dei  loquitur:  quid  tibi  dixit  ille  magniloquus  et  flabellum  ventorum?  norme 
quod  multi  dubitant  de  sitdario  meo  utrum  sit  'verum  an  non?    die  ergo 

ei  eonstanter  quatuor  que  dico de  sudario  meo  seiat,  quod  sicut  sudor 

sanguinis  mei  de  corpore  meo  fluxit  imminente  passione  mea  quando  rogavi 
patrem,  sie  iste  sudor  exivit  de  faeie  mea  propter  qualitatem  rogantis  me  ad 
eonsolationem  futurorum? 

Interessant  hieran  ist  der  Hinweis  auf  verbreitete  Zweifel  an  der  Echt- 
heit der  Reliquie,  und  die  Verbindung  derselben  mit  der  Gethseinaneszene. 

70.   1376.  Bild  von  Jaen. 

Nicolaus  von  Biedma,  Bischof  von  Jaen  1368 — 1378,  erhält  dies  Bild 
vom  Papst  geschenkt:  saerosanetum  sudarium  vultus  Christi  S.  Veronieae 
olim  donatwn:  s.  Rodericus  Mendez  Silva,  Descriptio  universalis  urbium 
Hispanitarum  und  Aegidius  Gonzales  Avila,  Theatrum  ecclesiasticum  regni 
Castellae,  AASS  Febr.  I  457  b. 

Die  Notiz,  durch  ein  altes  Bild  im  bischöflichen  Palast  zu  Jaen  ge- 
stützt, klingt,  als  sei  das  römische  Original  verschenkt  worden;  gemeint 
aber  ist  natürlich  eine  Kopie  —  lehrreiche  Analogie  zu  dem  Genueser  Abgar- 
bild.  Die  Notiz  als  solche  kann  sehr  wohl  richtig  sein.  Denn  die  Ver- 
wendung dieses  Bildes  durch  Ferdinand  I.  bei  der  Eroberung  von  Sevilla 
1248  (s.  36)  scheint  auf  falscher  Identifizierung  zu  beruhen;  noch  künst- 
licher ist  die  Erklärung,  es  sei  das  Bild  von  Jaen  eins  der  drei  gleichzeitig 
auf  dem  zusammengefalteten  Schleier  entstandenen  Original-Bilder  (vgl.  71 ; 
A.  Salmeron,  Comm.  in  evang.  hist.  X  33,  ed.  1602  p.  281;  Hier.  Xavier, 
hist.  Christi  pers.  ed.  L.  de  Dieu,  474),  das  der  h.  Euphrasius,  angeblich 
von  Petrus  und  Paulus  nach  Spanien  entsandt,  nach  Jaen  gebracht  habe 
(Fr.  Ruspuerta,  Hist.  Giennensis  nach  AASS  Febr.  I  457).  Die  päpstlichen 
Ablassbullen,  in  denen  das  Bild  als  echt  anerkannt  wird,  datieren  erst  von 
1529  und  1553 ;  s.  AASS  Febr.  I  457  d  mit  reichlichen  Litteraturangaben. 

Von  dem  Bilde  zu  Jaen,  das  zweimal  jährlich  öffentlich  gezeigt  wird, 
Karfreitag  und  zu  Mariae  Himmelfahrt  (AASS  Febr.  I  456  f.),  sagt  Lucius 
Marineus  Siculus,  de  rebus  Hispaniae  V,  1530,  AASS  1.  c.  457  c,  auch  in  Hispania 
illustrata,  Frankf.  1603,  I  349 1— 6:  Mentesa  (Jaen)  . .  Christi  sudario,  qaamdi- 
eimus  alio  nomine  Veronicam,  non  immerito  gloriatur  .  .  .  ceterum  sudarium 
hoc  qui  diligenter  intuentur,  cuius  sit  coloris  discernere  minime  ^>ossunt; 
tanta  inest  ei  divinitas  et  colorum  varietas.    vgl.  IV  1.  VI  326;  S.  87  A.  3. 

71.  c.  1390.  Jean  des  Preis,  dit  d'  Outremeüse,  Myreur  des  hystors  (chro- 
nique),   ed.  A.  Borgnet,  Brüssel  1864 — 80,  Collection  de  chroniques  beiges 

inedites  11,  I  428—439. 

428  Im  Anschluss  an  das  Ev.  Nie.  mit  dem  Brief  des  Pilatus  wird  er- 
zählt, wie  Pilatus  diesen  Brief  durch  Adrian  (ou  Albain  ms.  A)  nach  Rom 


Belege  zu  Kapitel  VI.  313* 

sendet,  dieser  nach  Galisse  zu  Wespasianus  verschlagen  wird  (genau  das 
49  b  entsprechende  Stück,  aber  nach  8,  gegenüber  41  selbständig;  nicht 
nach  49  b,  woraus  erst  nachträglich  Albain  in  ms.  A  eingebracht  ist). 
430  Kurzer  Überblick  über  die  Geschichte  der  Apostel  von  Christi  Auf- 
erstehung bis  zur  Bekehrung  des  Paulus.  ||  431  Im  J.  35  nach  Chr.  Geb.  wird 
Kaiser  Tyberius  aussätzig,  die  Arzte  verschlimmern  nur  sein  Leiden.  Im 
Mai  36  hört  Tybeirs  durch  einen  clievalier,  qui  astoit  de  Galle,  der  vor  vier 
Jahren  in  Judäa  gewesen  war,  von  Jesu  Wundern,  und  entsendet  Alheims 
zu  Pilatus;  weiter  genau  nach  8,  nur  dass  Verone  von  der  Entstehung  des 
Bildes  erzählt,  dass,  als  Jesus  sie  auf  dem  Wege  zum  Maler  trifft,  (433)  adont 
prist-ilh  le  drap,  et  le  ploiat  en  trois  et  le  jondit  u  sa  noble  fache;  sl  fnt 
sa  fache  oussi  proprement  enprintee  oultre  les  trois  draps  (plois  B)  que  chu 
fust-ilh  luy-meisme.  ||  435  Nach  Tiberius'  Heilung  der  Antrag  an  den  Senat.  || 
Virgils  Weissagung  auf  Christus.  ||  436  Tiberius  sendet  Verone  mit  grossem 
Geleit  heim,  diesem  zugleich  befehlend,  Pilatus  vor  ihn  zu  bringen,  der  im 
Juni  37  auch  anlangt.  ||  Beschreibung  Jesu,  s.  Beilage  VIII  ||  437  weiter  nach 
8:  Pilati  Verurteilung,  mit  der  Episode  de  la  cotte  Jhesu-Crist  (49  a2), 
deren  Geheimnis  Wespasian  durch  göttliche  Offenbarung  erfährt.  Pilatus 
wird  hingerichtet(!),  dann  in  den  Tiber  geworfen  u.  s.  w.  (=8)  bis  zum 
mont  de  Tresqie  {=  mont  tranchie.  Fracmunt?).  |]  438  Pilatus'  Geburt  zu 
Lyon  und  Selbstmord  zu  Vienne,  aus  Martin  von  Troppau,  mit  feiner 
kritischer  Bemerkung  über  die  Verwechslung  mit  Herodes.  ||  Wespasian  er- 
hält Erlaubnis  zum  Rachekrieg  gegen  die  Juden.  ||  Der  jüdische  Krieg  folgt 
erst  475 — 479  nach  Josephus,  mit  Einschüben  nach  3. 


72.    1392.  Überführung   des  h.   Sudarium  von  Caen  nach  Toulouse,  nach 
Guil.  Catellius,  hist.  Oecitaniae  II  und  V:  AASS  Febr.  I  450  e. 

Das  Cistercienser-Kloster  Caduinum  bei  Petrocorium  (Perigord)  besteht 
seit  1119.  Zwischen  1119  und  1392,  als  Abt  Bertrand  de  Molin  das  h.  Suda- 
rium vor  den  Engländern  flüchtete,  muss  es  dorthin  gelangt  sein.  Von 
Toulouse  kam  es  für  kurze  Zeit  nach  Paris,  dann  nach  einem  Streit 
zwischen  der  Kirche  von  Toulouse  und  jenem  Kloster  wieder  in  dieses 
zurück  (1399);  s.  Chifflet,  de  linteis  sepulchr.  101,  AASS  Febr.  I  456  f.  Wir 
haben  es  oben  S.  73  zu  den  bildlosen  Leichentüchern  gestellt.  Henschen 
rechnet  es  zu  den  Kopien  der  Veronica  Ich  finde  nirgends  einen  Beweis, 
dass  es  das  Bild  Jesu  enthielt:  in  der  Bezeichnung  sudarium  liegt  dies 
keineswegs.  Albricus  von  Trois-Fontaines  (f  n.  1252).  der  uns  in  seiner 
Chronik  (MGH  SS  XXIII  809  21—31)  die  Auffindungsgeschichte,  im  Anschlnss 
an  die  nach  Wilhelm  von  Tyrus  VI  14,  Helinandus  106  b,  Sigebert  ad  a. 
L098  erzählte  Auffindung  der  h.  Lanze,  und  dazu  die  Überführung  und 
wunderbare  Bewahrung  dieser  Reliquie  ad  a.  1119  (S24  15 — 26  überliefert 
hat,  redet  stets  nur  von  vaseulum  phtmbeum  cum  sudario  domini,  ohne 
eines  Bildes  Erwähnung  zu  thun. 


314*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

73.   —1395  Annales  Matseenses,  MGH  SS  IX  830  23—25. 
ad  a.  1355.   Karolus  eleetus  rex  Romanorum'  in  die  pasce  in  magna 
Roma  a  substitnto  domini  pape  conßrmatur,  coronatur,  cesar  efficitur;  et 
eodem  anno  rediit  in  Tewtuniam  in  quindena  post  solstitium  estivale,  et  in 
die  confmnationis  sue  voluit  subtraxisse   Veronicam  Rome. 

74.   c.  1400.  [Barthel  Regenbogen]  Veronica  im  Brief-Ton. 

cocld.  Francf.  a.  1477 — 99;  München  cgm  4997  (Kolmarer  Meistersänger- 
buch, sc.  XVI)  fol.  274—285;  Wien  3007  fol.  57—74;  Olmütz  188  40  (sc.  XV) 
f.  13—26'.  — ,  editt.  Nürnberg  1497  (Hain  13723)  und  o.  0.  u.  J.  (Berlin 
Kgl.  Bibl.  Yd  7820  2;  vgl.  Mone's  Anzeiger  1835,  46  f.).  Genauer  Auszug 
bei  Wackernagel,  Kirchenlied  II  266 — 269  (Hoffmann,  Kirchenlied  2475,  nur 
Anfang),  Inhaltsangabe  bei  W.  Grimm  133 f.  =  152;  vgl.  Schoenbach  (£) 
169.  209.  Pearson  13.  38  (y).  Goedeke  Grundriss  I  2255.  Gervinus  4II 
34 ff.;  Koberstein  H  244. 

ine.  O  süsser  got,  nach  dein  genaden  steet  mein  gyr  {gnaden,  stet,  begir 
Berlin).  75  Strophen:  Tiberius  leidet  24  Jahre  an  einer  Seuche:  im  leib  so 
was  er  faul,  das  sag  ich  euch  für  war,  er  ivas  auch  lamb,  hab  ich  gehört, 
an  henden  vnd  an  fussen.  12  Arzte  können  nicht  helfen.  Eine  Magd,  in 
Jerusalem  gekauft  und  nach  Rom  gebracht,  erzählt  dort  von  Jesu  Wundern. 
Fylosyan  berichtet  davon  dem  Kaiser,  dieser  entsendet  ihn  mit  ausgedehnten 
Vollmachten,  den  Arzt  zu  holen.  Die  Fahrt  dauert  ein  ganzes  Jahr.  Vor 
des  Kaisers  Banner  erschrecken  die  Juden.  Pilatus  empfängt  den  Gesandten 
feierlich.  Es  kommt  zu  einem  Streit  zwischen  Pilatus  und  den  Juden  über 
die  Schuld  an  Jesu  Tod.  Dessen  Jünger  treten  wider  Pilatus  auf,  der  ge- 
fangen gesetzt  wird.  Joseph  und  Nicodemus  erzählen  von  Tod  und  Auf- 
erstehung Jesu.  Longinus  erzählt  von  einem  armen  Weibe,  dass  diese  ein  Tuch 
habe,  auf  welchem  des  Herrn  Angesicht  stehe:  wer  es  ansieht,  vnd  ist  er 
siech,  der  wird  gesunt.  Veronica  wird  gebracht,  will  erst  das  Bild  nicht 
geben,  dann  wird  es  in  feierlicher  Prozession  von  Fylosyan  geholt.  Pilatus 
wird  an  den  Grund  des  Schiffes  angeschmiedet.  Der  Kaiser  befiehlt  auf 
Fylosyans  Bericht,  ihn  in  der  Tyfer  grundt  zu  werfen.  Am  nächsten  Morgen 
wird  Fronica  vor  den  Kaiser  geführt',  berührt  mit  dem  Tuch  Gesicht  und 
Mund,  und  der  Kaiser  wird  gesund.  ||  Dann  heilt  das  Tuch  durch  Berührung 
auch  Vespasian  von  seiner  Krankheit  (Wespen  in  der  Nase).  Der  Kaiser 
zieht  dann  gegen  Jerusalem  (das  durch  Thytus,  Vespyanus  und  Thyberius, 
also  3  mal  zerstört  wird !) ,  dreissig  Juden  werden  für  einen  Pfennig  ver- 
kauft.    Das  Bild  wird  noch  zu  Rom  verehrt: 

(73)  Des  herren  antlutz  noch  dl  do  tzu  rome  ist, 

icer  es  mit  ynnigkeit  an  ruffet,  der  genyst, 

das  vns  tzu  letze  der  wäre  iesu  crist, 

kein  heyltum  vint  man  nyndert  tzwar 

das  sich  ym  mag  geleichen. 
Barthel  Regenbogen,  ein  oberdeutscher  Meister,  war  Zeitgenosse  Heinrichs  von 
Meissen,  gen.  Frauenlob  f  1318,  mit  dem  er  im  Wettstreit  eingeführt  wird. 
Regenbogens  Brief-Ton  war  später  sehr  beliebt  und  wurde  vielfach  imitiert. 


Belege  zu  Kapitel  VI.  315* 

So  gilt  neuerdings  auch  die  Veronica  als  untergeschoben,  s.  K.  Bartsch. 
Anz.  f.  Kunde  der  deutschen  Vorzeit  VIII,  1861,  391.  Roethe  in  der  Allg. 
deutschen  Biogr.  XXVII,  1888,  547  ff.  Benutzt  ist  zunächst  2  (die  Ab- 
weichungen kommen  wohl  auf  Rechnung  des  Dichters);  dann  wohl  8 
(daher  auch  der  Befehl,  Pilatus,  hier  lebendig,  in  den  Tiber  zu  werfen). 
Dass  die  Entstehung  des  Bildes  nicht  näher  ausgeführt  wird,  lässt  dies 
Gedicht,  das  übrigens  in  einem  Meistergesang  der  Wiltener  Hs.  138b  citiert 
wird  (Bartsch,  Kolm.  Hs.  S.  117),  vor  1450  ansetzen.  Erst  nachträglich  (in 
dem  gedruckten  Text)  ist  die  Beziehung  auf  das  Leiden  Christi  eingebracht 
(s.  Grimm  135  =  154).  Dies  bestätigt  die  niederdeutsche  Umdichtung, 
in  einer  Handschrift  des  josephinischen  Gymnasiums  zu  Hildesheim  Nr.  19 
von  1490  (s.  Grimm  133,  herausg.  von  K.  Euling  in  Herrigs  Archiv  f.  d. 
Studium  der  neueren  Sprachen  81,  1888,  381 — 404),  wo  jene  Beziehung 
noch  fehlt. 

75.  c.  1400.  Buch  der  Meister,  eodd.  Mon.  chart.  8».  a.  1428;  Vind.  3006 
a.  1474  bei  Massmann  613—621  (cf.  589  f.);    vgl.  Schoenbach  169  (i),  206  f. 

Rheinisches  Gedicht,  das  verschiedene  Legenden  verbindet:  Kaiser 
Vespasian,  an  Wespen  in  der  Nase  leidend,  sendet  Boten  nach  Jerusalem. 
Pilatus  erschrickt  und  hält  sie  hin,   Veronica  sagt  ihnen  alles.    481 — .">  0. 

sie  sprach:  ich  sage  iu  gar  eben,  des  iras  ich  alle  %M  pflegen, 

wan  der  herre  was  in  der  ny,  da$  ick  in  al  tac  eines  se 

ii iiil  wan  sich  ii ü  da$  devuoget,  so  was  min  herxe  geruoget. 

(In  man  den  Herren  warte  an  den  tot,  dö  Jcom  ich  geloufen  mit  großer  not 
und  sprach:    o  herre,   sol  ich  dich  nu  nimmer  me  gesellen,        irie  sol  mir 

armen  vrouicen  danne  geschehen. 
Do  sprach  der  herre:  vrowre  min,     lieh  mir  her  den  sloigcr  diu, 
sin  antlitxe  was  von  suei$e  na^.  ich  bot  im  minen  sloiger  timbe  da^. 

den  nam  cid  der  herre  m'm  und  druhtc  in  under  diu  ougen  sin 

%ind  gap  mir  in  icidcr  dar.  dö  nam  ich  sin  heimliche  war 

und  vant  cid  da%  selbe  antlitxe  sin        geformet  in  den  sloigcr  min. 

Das  ist  39  Jahre  her.  Die  Boten  bieten  der  Frau  Gold  und  Silber, 
sie  weist  es  zurück,  fährt  aber  mit  ihnen  nach  Rom,  wo  Vespasian  bei 
seiner  Nase  schwört,  Gottes  Tod  zu  rächen:  da  fallen  die  Wespen  zur 
Erde  (14).  Dann  verehrt  er  das  Antlitz  und  sendet  seinen  Sohn  Titus  nach 
Jerusalem.  Quelle:  8  in  derselben  Umbildung  wie  bei  23  und  24.  2S  (26.  31  . 
56.  Ob  23  benutzt  ist?  Jedenfalls  ist  die  jüngere  Legende  über  Ent- 
stehung des  Bildes  hier  eingeführt.  Dabei  ist  zu  beachten,  dass  das  Bild 
von  Veronica  heimlich  wahrgenommen,  nicht  gleich  allgemein  gezeigt  wird. 

76.  c.  1400.  Prosakommentar  zu  Gottfried  von  Viterbo,  Speculum 
regum  II  7,  MGH  SS  XXII  70  f.  codd.  (2a)  Vind.  3730  XV;  (2b)  Mon.  lat. 

XV;  (2*)  Karlsruh  (Aug.)  133  XV;  (3b)  Seitenstetten  29S  X  Y . 
Scicndiun   est,    quod  Tiber  ins   imperator  fuit  filius   Octariani  et   fuit 
teprostts  effectus,  et  dum  a  med iois  ourari  non  valeret,  audivit,  quod  in  htdea 


316*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

esset  magnus  medicus,  qui  solo  verbo  leprosos  curaret.  scripsit  Pilato  pre- 
sidi  Iudeorum,  ut  medicum  illum  Romam  transmitteret ,  nt  cum  sanaret. 
audiens  Pilatus  et  intelligens  fuisse  Ihesum,  quem  ad  petitionem  Iudeorum 
crucißxit,  rescripsit  Tiberio,  hunc  medicum  a  ludeis  esse  crucifixum,  et 
cetera  aliqua  de  miraadis,  que  per  eum  facta  sunt,  audiens  vero  Tiberius 
ludeos  medicum  illum  cruciföxisse,  doluit  de  morte  eins,  intendens  mortem 
eius  vindicare  in  Iudeis.    istis  tem.poribus  mulier  quedam  devota  nomine 

Veronica,  que  Christo  sedulo  ministrabat,  cid  Christus  iturus  ad  cruci- 
figendum  in  signum  amoris  et  recessus  faciem  suam  lividam  in  sudarium 
impressit,  una  cum  eodem  panniculo  sen  sudario  Christi  faciem  continente 
Romam  venerat,  et  audiens  Tiberium  dolere  de  morte  lhesu  et  comminantem 
ludeis  penam  infligere,  una  cum  sudario,  quod  nunc  est  Borne  et  dicitur 

Veronica,  imperatorem  accessit  et  sibi  de  virtuosis  operibus,  doctrinis  et 
factis  et  de  morte  lhesu  et  Iudeorum  perfidia  midta  dixit,  et  tandem  suda- 
rium sibi  a  Christo  datum  ostendit,  dicens,  ut  eam  vener  aret  et  sanaretur. 
Tiberius  vero  multum  affectans  imaginem  Ifiesu  videre,  gavisus  fuit  sattem 
imaginem  medici  videre,  cuius  personam  videre  non  poterat.  et  ecce  dum 
imaginem  vidit,  virtute  divina  a  lepra  mundatus  fuit.  quare  mortem  eius 
vindicare  iuravit.  quod  et  fecit,  id  patet  in  textu.  Pilatus'  Selbstmord  und 
Schicksale  der  Leiche,  fuit  etia?n  Vespasianus  sanatus  a  quodam  morbo 
vespitim,  quem  habebat  in  naso.  Quelle  vermutlich  49  (oder  8?),  frei  be- 
arbeitet nach  Massgabe  von  25.  Bemerkenswert  ist,  dass  Veronica  sowohl 
die  Frau  als  das  Bild  genannt  wird.  Mit  der  Annahme,  dass  Veronica  schon 
in  Rom  war,  als  sie  von  Tiberius'  Krankheit  hört,  steht  76  ganz  vereinzelt  da. 

77.    c.  1400. 

a)  Eyn  Gebet  to  der  veroniken  (niederdeutsch).  Campbell,  Annalen 
n.  1212  f.  57',  Pearson  35.     Hängt  mit  60b  kaum  mehr  zusammen. 

b)  Deutsches  Gebet:  0  lhesu  Christe  ewiges  lichte  .  .  .  aus  cod.  Mus. 
Br.  Egerton  859  sc.  XV  init.  —  Pearson  S.  30.  Veronica  empfängt  Christi 
Angesicht  auf  ihrem  Schleier. 

78.  c.  1400.  Ordinale  de  resurrexione  domini  nostri  lhesu  Christi  (Oster- 
spiel aus  Cornwall),  ed.  Edw.  Norris,  the  ancient  cornish  drama,  Oxf.  1859, 

II  1—199. 

Zwischen  die  Darstellung  der  Auferstehung  und  der  Himmelfahrt  ist 
der  Tod  des  Pilatus  eingereiht.  S.  120:  et  sie  finiatur  resurreccio  domini. 
ßiic  ludit  teberius  Cesar]  et  ineipit  morte  pilati  et  dicit  tiberius  cesar. 
Unterschieden  werden  der  consultor  und  der  nuncius  (=  Volusian) ,  beide 
unbenannt.  Veronica  erklärt  dem  Kaiser:  'mein  Name  ist  Vernona,  facies 
Jesu  ist  bei  mir,  in  einem  Bild  gemacht  durch  seinen  Schweiss;  wer  immer 
es  sieht  und  glaubet  an  ihn,  der  muss  geheilet  werden*  1.  1703  ff.  S.  129. 
oscidatur  sudarium  .  .  sanatur  a  lepra.  Darauf  fordert  Vernona  Vergel- 
tung für  Pilatus!  Der  Kaiser  wütet  gegen  diesen.  Pilatus  wird  geholt, 
kommt  mit  Freuden  zu  seinem  guten  Kaiser.     Dieser  empfängt  ihn  freund- 


Belege  zu  Kapitel  VI.  317* 

lieh.  Veronica  verrät  das  Geheimnis  des  Rockes.  Der  Kaiser  will  Pilatus 
eigenhändig  töten.  Veronica  verlangt  den  grausamsten  Tod.  Im  Gefäng- 
nis ersticht  sich  Pilatus.  Während  der  Kaiser  mit  Veronica  über  die  Strafe 
berät,  wird  das  gemeldet.  Der  Carcerator  mit  seinem  Garcon  werfen  den 
Leichnam  in  einen  Abgrund,  aus  dem  er  zweimal  wieder  hervorkommt. 
Der  Kaiser  lässt  ihn  in  eiserner  Kiste  in  den  Tiber  werfen.  Ein  Viator, 
der  sich  darin  die  Hände  wäscht,  stirbt  plötzlich.  Der  Kaiser  lässt  Pilatus' 
Leichnam  herausholen  und  auf  einem  Kahn  in  die  See  treiben,  wo  ihn  die 
Teufel  empfangen,     et  sie  ftnitur  mors  Pilati  (178). 

Quelle  ist  Matth.  v.  Westm.  (58),  der  die  Leg.  aur.  ausschreibt  mit 
der  Variante,  dass  Tiberius  gravi  -\-  leprae"  morbo  leidet,  und  dass  Veronica 
das  Geheimnis  des  Rockes  verrät.  Dass  der  Dichter  gelehrt  war,  beweisen 
die  lateinischen  Beischriften  zum  keltischen  Texte.  Er  hat  also  nach  1307 
geschrieben;  aber  wohl  noch  am  Ende  des  14  Jahrh.  Die  einzige  Hand- 
schrift Bodl.  791  gehört  der  Mitte  des  15.  Jahrh.  an,  und  danach  bestimmt 
man  gewöhnlich  die  Zeit,  s.  H.  Jenner,  the  cornish  language  in  Trans- 
actions  of  the  philol.  soc.  of  London  1873,  175.  Jedoch  in  dem  wohl 
gleichzeitigen  Passionsspiel  (Norris  I  431)  treten  auf  dem  Leidensweg  auf 
v.  2615  Simon  leprosus  (Mt.  266  statt  Cyrenaeus  Mt.  2732),  und  v.  2627  Maria 
Jacobi  und  Salome  (Mc.  1540,  als  Vertreterinnen  der  weinenden  Frauen 
Lc.  2327);  erst  von  späterer  Hand  ist  nach  v.  2614  (S.  428)  eingeschoben:  kio 
vemt  vernona  et  dicit:  der  Text  fehlt.  14.  Jahrh.  sagen  Ward,  hist.  of  engl, 
dram.  lit.  I  31 2;  Morley,  English  Writers  I2  748;  Jusserand,  le  theatre  en 
Angleterre  21881,  70 — 72  (ausführliche,  doch  nicht  genaue  Inhaltsangabe). 

79.  zu  1408:  Nie.  Serarius,  Mogunt.  rer.  lib.  V  bei  Baronius-Raynaldus 
XVII  351  f.   ad  a.  140871  nach  älterer  gedruckter  Quelle:    Herbipoli  1589. 

Zu  Walddurn  in  der  Diözese  Würzburg  in  einer  Georgskirche  ver- 
schüttet der  Priester  Heinrich  Otho  den  bereits  geweihten  Kelch:  et  ecce 
derepente  sanguis  dominicus  per  subiectum  eorporale  eff'inidilur.  rini  species 
sanguinis  inst<ir  ntbeseit,  quocumque  attingit  miram  imaginem  exprimit, 
in  medio  qiiidem  erucifixi,  ad  latera  vero  veronicarum  plwrium  (sie  emm 
eas  ieuneulas  vulgo  appellamtcs,  quae  saerum  Christi  mpui  spinis  red  im  i- 
tiuu  ostendunt).  Der  Priester  verbirgt  das  Tuch  unter  dem  Altar.  Erst 
auf  dem  Totenbett  bekennt  er;  man  findet  das  Tuch,  das  viele  Wunder- 
tat.    1445,  31.  März  erlässt  der  Papst  ein  Dekret  darüber. 

Vgl.  die  von  Pearson  S.  43  gesammelten  Stellen  (aus  englischen 
Quellen  vom  Ende  des  14.  und  Beginn  des  15.  Jahrh.),  welche  den  auch 
durch  das  Genter  Altarbild  bezeugten  Gebrauch,  auf  kirchlichen  Gewän- 
dern in  der  Stickerei  die  Veronica  mit  dem  Schweisstuch  anzubringen,  aus- 
reichend belegen. 

80.  1404—1417.  Antonius  Petrus,  benef.   cler.  basil.   S.   Petri,  diarimn. 

Grimaldi-Bzovius  249  49  tf. 
1409  Freitag  4.  Oct.  zur  Vesperzeit  wird  die  Veronica  nach  der  Engels- 
burg gebracht;  1410  Mittwoch  1.  Jan.  zur  Zeit  des  Hochamtes  von  dort  nach 


318*  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

dem  Vatikan  zurückgeholt;  1411  Karfreitag  2.  April  zieht  Papst  Johann 
XXIIT.  mit  König  Ludwig  IL  von  Anjou  in  Rom  ein  und  begiebt  sich  so- 
fort nach  S.  Peter,  wo  er  die  Vorzeigung  der  Veronica,  die  am  Donnerstag 
und  Freitag  früh  auf  seinen  Befehl  ausgefallen  war,  vor  versammeltem 
Volke  vornehmen  lässt. 

81.   1418.  Gobelinus  Persona  (f  1420),   Cosmodromion,  ed.  H.  Meiboom, 

Frankf.  1599,  12638. 

et  dicunt  quidam,  quod  ipse  Tiberius,  quando  inspexit  imagincm 
Christi  in  sudario,  quod  Veronia  (!)  fozmina  Romam  athdit,  a  fluxu  rentris 
et  torsione  viscerum  sanatus  sit  et  quod  Pilatum  propter  iniustum  iudicium, 
quod  fecit  in  Christo,  exilio  damnaverit.  certum  tarnen  esse  dicitur,  quod 
Pilatus  in  multas  calamitates  ineidens  se  propria  manu  occidit. 

Quelle  offenbar  2,  zuletzt  Eus.    Massmann  576  f.  602. 

82.    c.  1420.   Dietrich  Engelhus  aus  Eimbeck  (f  1434),  Chronicon, 
ed.  Leibnitz,  Script,  rer.  Brunsvic.  II  1019 u—n. 

Von  Tiberius:  dilexit  Christianos  suadens  Romanis,  ut  Jesus,  qui 
tarda  bona  faceret,  id  exemplo  cognovit  Pilati  et  Veronica  visa  sanatus 
est  a  lepra,  pro  deo  coleretur.  quod  Romani  renuerunt  facere,  eo  praecique 
quod  Jesus  paupertatem  amaret  et  solus  deus  diei  vellet,  cum  ipsi  midtos 
deos  colerent  et  divitias  amarent.  Folgen  Eus.  h.  e.  II  2  und  Verse  aus 
Gottfrieds  Pantheon. 

Die  Motivierung  der  ablehnenden  Haltung  der  Römer  weicht  charakte- 
ristisch von  der  altüberlieferten  ab.  Neben  dem  Armutsideal  jener  Zeit 
spricht  sich  darin  ein  feines  Verständnis  für  das  Verhältnis  der  alten  Reli- 
gionen zum  Christentum  aus.  Quelle  ist  wohl  Gottfried  (25)  mit  dem  dazu- 
gehörigen Prosakommentar  (76). 

83.  1421.  Johann  Rothe  aus  Kreuzburg,  Stiftsherr  zu  Eisenach  (f  1434). 
Düringische  Chronik,   herausg.  von  R.  v.  Liliencron.  (Thür.  Gesch. -Quellen 

III,  1859.) 

76  (p.  64)  Wie  Py latus  geborn  wart:  König  Athus,  alias  Arthus; 
77  Wie  Pylatus  %u  Jherusalem  richter  wart;  78  (p.  65)  Wie  Py  latus  dem 
keysser  schreib:  Volusian  erhält  von  Pilatus  den  bekannten  Brief  als  ent- 
schuldigende Antwort  mit;  79  (p.  66)  Wie  Pylatus  seyn  ende  nam:  Tibe- 
rius sendet  einen  zweiten  Boten  Alban.  Do  iveissete  man  on  %u  eyner 
ivitwen  gnandt  Veronica,  die  hette  das  anlitxe  unde  die  gestalt  Cristi  ge- 
druckt yn  eyn  tuch,  das  her  selbir  liette  gethan,  do  her  %u  seyner  martir 
gyngk  .  .  .  unde  do  der  keisser  das  antlitxe  gesach,  do  druckete  her  is  under 
seyn  antlitxe  mit  grosser  ynnigkeit  unde  wart  gesundt.  Alsso  is  das  antlitz 
noch  zu  Rome.  Pilatus  tötet  sich  selbst  zu  Vienne,  wird  in  die  Rhone 
geworfen.  Es  folgt  die  Judasgeschichte,  Zerstörung  Jerusalems  (mit  Vespa- 
sians  Heilung)  und  der  Alexanderroman. 

Vgl.  zu  Rothe  F.  Bech,  Germania  VI,  1861,  45  ff.,  der  ebd.  IX  172  f. 
eine   zweite  Bearbeitung  desselben  Legendenkreises  von  Rothe  nachweist. 


Belege  zu  Kapitel  VI.  319* 

Vgl.  Schoenbach  (n)  169.  210,  der  als  Quelle  8  annimmt.  Richtiger  49 
mit  Kenntnis  von  14  (König  Atus,  hier  mit  Artus  in  Verbindung  gebracht ; 
Vespasians  Schwur  bei  seiner  Nase;  Pilatus'  Leiche  kommt  nicht  erst  in 
den  Tiber,  sondern  gleich  in  die  Rhone). 

84.    (c.  1430?)   Eustache  Mercade,  la  vie,  la  passion  et  la  vengeance  de 
N.-S.  J.-C.  ms.  Arras  625  (c.  1460). 

Vgl.  die  Inhaltsangabe  bei  Petit  de  Julleville,  Mysteres  II  415 — 418. 
Vallet  de  Viriville  in  Bibl.  de  l'ecole  des  chartes  ser.  A,  V  37 — 58. 

85.    1435.   Hermann  Korner  0.  P.  (f  1437),  Chronica  novella. 

Der  Anfang  bis  auf  Karl  d.  Gr.  noch  ungedruckt;  s.  Potthast2  I  356. 
Das  hierhergehörige  Stück  ad  a.  Chr.  36  (Tiberii  20)  aus  cod.  Lüneburg 
(?  Stadtbibl.  fol.  1/2  sc.  XV,  fol.  3/4  a.  1474,  s.  Archiv  XI  778)  bei  Reiske  60 f. 
(cf.  Grimm  132).  Ich  verdanke  eine  genaue  Abschrift  aus  Cod.  Guelferb.  406 
Heimst,  fol.  10'  der  grossen  Liebenswürdigkeit  des  Herrn  Gymnasial-Direktor 
Dr.  Köhler.  Schoenbach  (T)  168.  197  nennt  es  fälschlich  Lüneburger  Chronik, 
worunter  man  vielmehr  die  sog.  sächs.  Weltchronik  (37)  versteht.  Der  Text 
ist  stilistisch  freie  Wiedergabe  von  49  a  2.  Die  durch  G.  Waitz,  über  das 
Verhältnis  des  Hermannus  Kornerus  zum  Henricus  de  Hervordia,  Archiv 
VI,  1831,  761 — 765,  nahegelegte  Vermutung,  dass  Korner  nur  diesen  Vorgänger 
(c.  1355)  wiedergebe,  bestätigt  sich  nicht.  Wenigstens  findet  sich  in  cod. 
Guelferb.  Heimst.  Hab  nichts  davon,  wie  Herr  Prof.  von  Heinemann  mir 
mitzuteilen  die  Güte  hatte.  Auch  die  anderen  verwandten  Quellen,  Martin 
von  Troppau  (Polonus)  und  Vincenz  von  Beauvais  halten  sich  mit 
Petrus  Comestor  nur  an  die  aus  Eusebios  bekannte  Pilatuslegende. 

86.   1435.   Dr.  Hans  Lochner,  Beschreibung  der  Pilgerfahrt  der  Markgrafen 

Johann  und  Albrecht  von  Brandenburg,  bei  F.  Geisheim,  die  Hohenzollein 

am  heiligen  Grabe  zu  Jerusalem,   1858. 

219 f.:  An  derselbigen  Stadt  sack  wir  des  reiclicn  manns  hauss  der 
Laxaro  versaget  die  briisscnlein  von  seimn  Tisch  rund  /tickt  verne  daron  such 
irir  das  hauss  veronica.  Folgen  trivium,  Simon  von  Kyrene  und  die 
weinenden  Frauen.  (220)  In  derselben  stadt  ist  Aplas  sieben  Jahr  Vierzigtag, 
vnrnd  gab  das  Antliz  send  veronioa  an  derselben  Stadt,    Marienklage. 

Dies  schreibt  wörtlich  aus  Jörg  Pfinzing  1436,  s.  J.  Kamann,  die 
Pilgerfahrten  Nürnberger  Bürger  nach  Jerusalem  im  15.  Jahrhundert, 
namentlich  die  Reiseberichte  des  Dr.  med.  Hans  Lochner  und  des  Jörg 
Pfinzing,  Mitteilungen  des  Vereins  für  Geschichte  der  Stadt  Nürnberg,  II, 
1880,  78—163,  spez.  133.  —  Vgl.  die  Tabelle  am  Schluss  der  Belege. 

Die  unmittelbar  vorausgehenden  Reisebeschreibungen,  wie  z.  B.  die  des 
Grafen  Philipp  von  Katzenellenbogen  1433  (Röhricht  und  Meissner  in  Z.  f. 
deutsches  Altert.  18S2,  NF  XIV  348—371)  erwähnen  nichts  von  der  Vero- 
nica;  Bertrandon  de  la  Brocquiere  1432  (bei  Tb.  Wright.  early  travels  in 
Palestine,  Lond.  1848,  287)  fasst  die  h.  Stätten  von  Jerusalem  ganz  kurz. 
Die  russischen  Pilgerschriften  von  Zosimos  (1419—21),   Basilios  (1  -;• 


320*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

und  Basilios  Posniakov  (1558 — 1561)  wissen  überhaupt  von  der  via  dolorosa 
im  Sinne  der  Lateiner  nichts,  s.  Itineraires  russes  en  Orient  par  Mme  Khi- 
trowo  I  212  f.,  253,  321  f. 

87.    c.  1437.  La  vengeance  de  N.-S.  J.-C.  (Mystere  zu  4  Tagen). 

Aufgeführt  zu  Metz  1437  Sept.;  Amiens  1446;  Abbeville  1458,  1463; 
Laon  1464;  Lille  1484;  Malines  1494;  Reims  1531;  Troyes  16.  Jh.;  —  ed. 
princ.  Paris  1491;  andere  Drucke  bei  Migne,  dict.  des  mysteres  997441;  — 
genaue  Analysen  bei  L.  Paris,  Toiles  peintes  et  tapisseries  de  la  ville  de 
Reims,  Paris  1843,  606—918;  Comte  de  Douhet,  dict.  des  Mysteres  [Migne, 
Encycl.  theol.  XLIII]  1854,  996—1001;  Petit  de  Julleville,  Mysteres  II 
451—460;  vgl.  P.  Meyer,  Bulletin  1  1875,  523;  Pearson  21.  Hierher  gehört 
auch  der  Text  bei  du  Meril,  Poesies  populaires  lat.,  1847,  357  f.  (bei  Schoen- 
bach  198:  X1). 

1.  Tag.  Die  Zeichen  nach  Jesu  Tod  erschrecken  die  Bewohner  von 
Jerusalem,  auch  Pilatus.  —  Vespasian,  Herzog  von  Spanien,  leidet  an 
schwerem  Aussatz,  den  3  Arzte  von  Toledo  vergeblich  zu  heilen  versuchen. 
Der  Engel  Uriel  erscheint  ihm  als  Pilger  und  erzählt  von  Jesu  Wundern, 
worauf  Vespasian  zu  Pilatus  sendet  und  ihn  bitten  lässt,  etwas  Jesu  zuge- 
höriges ihm  zu  senden.  Inzwischen  hat  Pilatus  sich  von  seinem  Soldaten 
den  ungenähten  Rock  verschafft.  Er  sowohl  als  die  Juden  senden  Ge- 
sandtschaften mit  Geschenken  an  Kaiser  Tiberius. 

2.  Tag.  Der  Kaiser  Tiberius  beruft  nach  Empfang  von  Pilatus'  Brief 
den  Senat.  —  Unterdessen  sind  Vespasians  Ritter  in  Jerusalem  angelangt, 
werden  von  Kaiaphas  scharf  abgewiesen;  Pilatus  erzählt  von  Jesus,  giebt 
ihnen  aber  nichts.  Im  Tempel  treffen  sie  die  fromme  Matrone  Veronne, 
die  auf  göttliche  Anweisung  hin  ihnen  die  Yeronica  (das  Bild)  zeigt  und 
mit  ihnen  geht.  Trotz  des  Widerstandes  der  Teufel  gelangen  sie  richtig 
zu  Vespasian,  der  durch  blossen  Anblick  geheilt  wird,  dann  nach  Rom 
reist,  um  Tiberius  zu  berichten.  Dieser  wird  nun  zornig  auf  Pilatus,  lässt 
ihn  gefesselt  kommen  und  einkerkern;  Pilatus  widersteht  noch  der  Ein- 
flüsterung des  Teufels  Forgibus,  Hand  an  sich  zu  legen.  Sein  Diener  Sabinus 
bringt  ihm  den  h.  Rock  Christi,  der  ihn  beim  nächsten  Verhör  schützt,  bis 
das  Geheimnis  entdeckt  wird  (49  a  2).  Nach  Lyon  verbannt,  an  den  Pranger 
gestellt,  dann  auf  ewig  eingekerkert,  tötet  er  sich  selbst  (nachdem  er  in 
einem  langen  Monolog  seine  eigene  Vergangenheit  erzählt  hat).  Die  Leiche 
wird  in  die  Rhone  geworfen. 

3.  Tag.  Geschichte  Neros  (ohne  Rücksicht  auf  die  Peter-Pauls-Legende). 

4.  Tag.  Geschichte  Galbas,  Vitellius'  und  Othos  und  des  jüdischen 
Krieges. 

Quellen:  genannt  werden  Josephus,  Hegesippus,  hist.  eccl.,  hist.  schol. ; 
dazu  8  =  41  mit  49a  2;  vielleicht  auch  28  (Vesp.  aussätzig,  er  allein 
durch  das  Bild  geheilt,  nicht  Tiberius). 

Douhet  1.  c.  996  erwähnt  ein  zweites  Mystere  gleichen  Inhalts  aus 
dem  16.  Jahrh.,  über  welches  mir  nichts  näheres  bekannt  ist. 


Belege  zu  Kapitel  VI.  321* 

88.    1440.  Hans  Ron,  Pilgerfahrt,  ed.  A.  Bernoulli,   Baseler  Beiträge  zur 
vaterländischen  Geschichte  NF  I  (XI),  1882,  3G2. 

Ite?n  doselbs  ist  och  die  stat,  do  Unser  Herre  die  Froniken  der  frowen 
gab,  die  noch  %e  Rom  ist. 

89.  1442.  4.  Oct.  Eugen  IV 
ordnet  von  Florenz  aus  die  Vorzeigung  der  Veronica  für  den  Abt  Andreas 
des  Antonios-Klosters  in  Ägypten  und  den  Diakon  Petrus,  Gesandte  des 
Kaisers  Konstantin  von  Äthiopien,  quem  presbyterum  Ioannem  dicunt,  an, 
non  obstantibus  constitutionibus  eiusdem  basilicae  et  aliis  ordinationibus 
etiam  iuramento  firmatis  qiiibus  cavetur,  ne  extra  debita  et  consueta  tempora 
possit  ostcndi;  hiervon  entbindet  der  Papst  für  diesen  Spezialfall.  Grimaldi- 
Bzovius  250i3—22. 

89*.    1444.  Anonymus,  Reise  nach  Jerusalem  aus  Mon.  germ.  736, 
ed.  Birlinger,  Herrigs  Archiv  XL,  1867,  308. 

Item  jn  der  gassen  ist  dax  haus ,  da  als  er  das  kreicz  tragen  hat  vnd 
sant  Feronica  sein  hailligs  antlicx  jn  da%  duoch  hat  getrugt,  dax  ist  xe- 
mal  anmin. 

Vgl.  die  Ablässe  des  h.  Landes  in  einer  Handschrift  in  engl.  Privat- 
besitz bei  Pearson  39:  vor  der  stede  dar  he  gaff  feroniken  syn  angesichte 
yn  eynen  doke  f\  (d.  h.  Karen). 

89**.   1449.    Stephan  von  Gumppenberg,  Wahrhaftige  Beschreibung  der 
Meerfahrt  etc.  in  c  bewährtes  Reissbuch',  Nürnberg  1659. 

a)  444:  Pilatus',  Herodes'  Haus,  Unser  Frauen  Schul,  Schwibbogen, 
Ort,  wo  Maria  Jesus  unter  dem  Kreuz  sah,  Simon,  reichen  Mannes  Haus, 
Christi  Zusammenbruch  —  nichts  von  Veronica; 

b)  465  bei  der  Berechnung  der  Entfernungen:  Simon  von  Kyrene, 
Marienklage.  Bey  dem  Pünctlein  ist  Veronica  Hauß,  die  dem  Herrn  das 
Thuch  unter  sein  Angesicht  hielt,  vnnd  ihn  darmit  getrocknet  hat.  Weinende 
Frauen;  so  sind  von  Veronica  Hauß  biß  auff  das  Eck  hundert  vnd  x/uxmtxig 
Schritt.  Gewölbe;  und  von  dem  Eck  der  95  Schritt  sind  120  hiß  an  Vero- 
nica Hauß.    Hier  scheint  eine  doppelte  Veronicastelle  angedeutet  wie  bei  86. 

90.   vor  1450.  La  passion  de  Notre  Seigneur. 

ms.  Sainte-Genevieve  Y  f.  10  fol.  70 — 116  —  Inhalt  bei  Migne-Douhet,  dict. 
des  myst.  819—823;  Petit  de  Julleville,  les  mysteres,  1S80,  II,  379—394: 
392  la  legende  de  V6ronique  (appelee  ici  Ve*ronce)  n'est  pas  omise.  ed. 
A.  Jubinal,  Paris  1837,  II  139—311:  299f.:  Jesus  bittet  die  vorübergehende 
Veronce  um  ihr  dntp,  um  sein  Gesicht  abzuwischen;  sie  reicht  es  ihm;  als 
er  es  zurückgiebt,  ist  sein  Gesicht  darauf  abgebildet :  Veronce  sagt  in  ihrem 
Dank:  vecy  sa  glorieuse  ymage  de  son  tris  preciex  visage.  Erst  danach 
236  f.  kommt  die  Szene  mit  den  weinenden  Frauen,  dann  Symon  von  Kyrene. 
Texte  u.  Untersuchungen.  N.  F.  III.  21* 


322*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

91.     C.    1450.    LUDUS    COVENTRIAE, 

a  collection  of  Mysteries  formerly  represented  at  Coventry  on  the  feast  of 
Corpus  Christi,  ed.  J.  0.  Halliwell,  Lond.  1841  (Shakespeare-Soc.) ,  318. 
Auf  dem  Leidenswege,  nach  den  weinenden  Frauen  und  Simon  von  Kyrene, 
tritt  Veronica  auf: 

Ver.  A!  %e  synful  pepyl,  why  fare  thus? 
ffor  sivet  und  blöd  he  may  not  se! 
Alias/  holy  prophete,  Gry  st  Ikesusf 

Gareful  is  myn  hert  for  the! 
And  sehe  whypyth  his  face  with  her  kerehy. 
Ihesus.   Veronyca,  thi  tvhipyng  doth  nie  ese! 

My  face  is  clene  that  tvas  blak  to  se: 
I  xal  them  kepe  from  alle  mysese, 

That  lokyn  on  thi  kerehy  and  remembyr  nie. 
Folgt  sofort  die  Kreuzigung.  —  Der  Stellung  der  Szenen  nach  gehört  diese 
Bearbeitung    zu    der  jüngeren  Klasse  und  ist  erst  nach   1461   entstanden 
(s.S.  334*  f.). 

Die  Identifizierung  des  in  cod.  Cotton.  Vesp.  D.  VIII  v.  J.  1468  er- 
haltenen grossen  Collectivmysterium ,  das  die  ganze  Heilsgeschichte  um- 
fasst,  mit  dem  berühmten,  von  1416 — 1591  bezeugten  Corpus-Christi  Spiele 
von  Coventry,  von  dem  Herausgeber  auf  dialektische  und  sachliche  Indizien 
gestützt,  ist  nicht  einwandsfrei ;  daher  1416  als  Datum  nicht  sicher,  zumal 
diese  Texte  meist  bei  erneuter  Aufführung  einer  Umarbeitung  unterzogen 
wurden;  für  die  vorliegende  dürfte  an  1468  festzuhalten  sein. 

Vgl.  A.  Hohlfeld,  die  altenglischen  Kollektivmysterien,  Anglia  XI,  1889, 
219—310,  der  ausser  dem  Coventry  auch  das  York,  Towneley  und  Chester- 
Play  einer  vergleichenden  Betrachtung  unterzieht  und  feststellt,  dass  das 
Chester-Play  aus  dem  Towneley-Play,  dieses  aus  dem  York-Play  geschöpft  hat, 
während  unser  Coventry-Play  ganz  für  sich  steht  (S.  268).  Jenen  Spielen, 
welche  den  Zeitraum  von  1350—1607  umfassen  (S.  310.  223),  fehlt  die  Vero- 
nica-szene.  Der  Frage,  ob  französische  Vorbilder  direkt  benutzt  seien,  stellt 
Hohlfeld  S.  227  sich  bis  auf  das  Chesterplay  ziemlich  ablehnend  gegenüber, 
ohne  einen  gewissen  französischen  Einfluss  zu  leugnen.  Vgl.  noch  A.  W. 
Ward,  hist.  of  eng.  dram.  lit.  1875  I  39.  75  ff.;  Pearson  20. 

92.   c.  1450.  Deutsche  Gebete. 

a)  Handschrift  im  Besitz  von  K.  Pearson  sc.  XV  2/2,  Pearson  33. 

Zu  desem  nahgeschrieben  gebede  hau  der  baibst  Siluester  geben  sieben 
jair  afflais  vnd  viertzich  dage.    man  sal  isz  Sprech  vor  eyner  Veronica. 

Gegrusst  systu  blodich  angesicht  Ihesu  xpi,  vor  mich  haistu  entfangen 
de  spye  der  boesser  yuden folgt  601)  (==  deutsch  4),  darauf 

Item  so  dick  man  Eyn  pater  noster  spricht  ansiehende  de  Veronica 
verdient  man  hondert  dage  afflais  van  dem  heiligen  baibst  Oregorio. 

b)  niederdeutsch,  cod.  Mus.  Brit.  15525  sc.  XV  2/2.  f.  77';   Pearson  38: 
zu  ewigem  Gedächtnis   drückt  Christus  sein  Gesicht  in  ein  Kleid  ab 

auf  dem  Leidenswege. 


Belege  zu  Kapitel  VI.  323* 

93.   1452.  Arnoul  Greban,  le  Mystere  de  la  Passion, 
publie  par  G.  Paris  et  G.  Raynaud,  Paris  1878,  deren  Vorrede  über  Auffüh- 
rungen, Handschriften  u.  s.  w.  vollkommen  orientiert. 

Grosses  Passionsspiel  zu  4  Tagen.    Am  3.  Tag: 
v.  24004 — 77  (p.  315)  Veronne  redet  unter  den  weinenden  Frauen, 
v.  24244 — ü9  (p.  317  f.)  Veronne  wischt  Jesus  (der  dabei  nichts  spricht) 
mit  ihrem  cueuvrechicf  ab  csa  face  precieuse,    qui  jadis  fut  tant  gracieuse 
et  ore  est  tant  decoidoree '.    Icy  demeure  la  face  de  I/tesus  ou  cueurrcchicf. 

c  Or  wiest  l'emprainte  demouree  du  samt  viaire  precieux 

dont  je  me  tiens  bien  honoree  d'avoir  joyau  tant  vertueux; 

si  sera  mon  corps  curieux  a  le  garder  de  ma  puissance 

pour  le  doulx  patron  gracieux  dont  il  me  monstre  la  se?nblance. 

Folgt  Simon  von  Kyrene. 

94.  1452.  Maffeus  Veggius  Laudensis,  Canon.  S.  Petri,  liber  memorabi- 

lium  Basilicae. 

Als  Friedrich  III.  nach  der  Krönung  sudariwn  salratoris  nostri  sehen 
will,  geschieht  das  nur,  indem  er  zum  Canonicus  von  Sanct  Peter  ernannt, 
in  der  Tracht  der  Domherrn  Zutritt  erlangt.  Vgl.  100  zu  1468.  Grimaldi- 
Bzovius  25023 — 33.     Pearson  42. 

95.  f  1454.   Petrus  Soybert,  Bischof  von  S.  Papoul  (1427 — 1443),  de  cultu 

vineae  domini  VII  3,  ed.  J.  Cappuisius,  1503. 

erzählt  von  Amator  und  Veronica  genau  dasselbe  wie  96,    s.  AASS.  Febr. 
I  453  bc. 

96.   1457.  Antoninus,  Erzbischof  von  Florenz  (t  1459),  Chronicon  sive 
Opus  historiarum  VI  252,  ed.  Lyon  1512,  I  fol.  165. 

M<ircialis  Stephani  prothomartyris  consänguineus  cum  esset  X.Varmo- 
rum  iussu  Christi  a  beato  Pctro  bapfizatus  est  (einer  der  72  Jünger,  der 
Knabe  in  Joh.  69).  venu  autem  cum  beato  Petro  apostolo  Borna?/?  et  per 
tum  missKs  fitit  in  Gallium  lutbeus  iu  emuitatu  suo  Amatorem  et  coniugeui 
e#U8  Veronicam,  quae  familiaris  et  precordialis  amiea  fait  virginis  Marie, 
siiiictus  vero  Amator  in  ittpe  que  modo  Amatoi'is  dicitar  solitaria???  vitain 
egit  ibique  obiit.  Vera?) im  autem  sanetvm  Maroialem  prcdica?ttc?>?  secuta 
est  iti  territorio  Burclegalensi  ibique  consenuit.  et  b.  Mareialis  totius  Equi- 
tanie  primus  ibi  altare  b.  virginis  Ma/rit  ci  edifieavit. 

Vgl.  AASS.  Febr.  I  453c;  13.  Juni  V  535;  Bivarius  99  (s.  ß\  Ich 
füge  hier  gleich  die  anderen,  meist  sehr  jungen  Quellen  für  diese  Legen- 
denform bei. 

et)  Der  von  Bivarius  hier  gleichfalls  angezogene  Vincenz  von 
Beauvais  bringt  spec.  hist.  X  39  de  saneto  Marciali  Lernovicensi  Auszüge 
ex  gesHs  eius,  die  sich  genau  mit  dem  sonst  von  Antoninus  angeführten 
decken;  aber  die  Stelle  über  Amator  und  Veronica  fehlt! 

21** 


324*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

ß)  [Hier.  Ronianus  de  la  Higuera,  S.  J.  f  1611],  Fl.  Lucii  Dextri  .  .  . 
chronicon  omnimodae  historiae  .  .  op.  Fr.  Bivarii,  Lyon  1627,  94  ad  a.  Chr.  48. 

1.  Hierosolymitani  Iudaei  vehementer  infensi  b.  Laxaro,  Magdalenas, 
Marthas,  Marcellae,  Maximino,  Iosepho  ab  Arimathia  nobili  deeurioni  et 
aliis  plurimis  navi  sine  remigio  velisque  ae  sine  gubernatore  eos  imponunt 
et  exulare  mandant.  qui  per  vastum  mare  divinitus  delati  ad  Massiliensem 
portum  incolumes  appelhmt.  2.  Veronice  sancta  mulier  a  Gallia  Romam 
venu  ibique  divino  relicto  vultu,  miraculis  clara  migrat  ad  dominum  anno 
LXX,  quam  dicunt  a  Christo  sanatam  e  sanguinis  fluxu.  Vgl.  Bivarius' 
Kommentar  und  AASS.  Febr.  I  450  F. 

y)  Eine  Fälschung  desselben  Jesuiten  ist  das  sog.  Chronicon  des  Eu- 
trandus  (oder  Liudprandus). 

S.  Amator,  coniux  Verenicae,  cui  dominus  faciem  suam  expressam 
dedit,  famulus  sanctae  virginis  Marias  et  Joseph  .  .  .    AASS  Febr.  I  453  a. 

6)  Acta  S.  Amatoris,  ms.  der  Bollandisten ,  s.  ebd.  453  e,  (20.)  Aug. 
IV  24  c. 

Veronica  moribus  et  fide  Amatori  non  dispar  socia  vixit  in  iustifica- 
tionibus  domini  sine  querela  ....  sategit  iussa  Christi  perßcere  et  reliquias 
maxime  de  b.  Virgine  colligere  et  cetera  pietatis  opera  devote  complere ;  unde 
gloriosum  lac  mamillarum  virginis  gloriosae,  euius  servitio  se  totam  con- 
ferre  meruit  ut  humilis  pcdissequa  et  ancilla  humiliter  et  utiliter  recollectum, 
vestes  etiam  eiusdem  Virginis  et  cetera  multa  talia  nee  non  mamphoram 
cum  impressione  similitudinis  faciei  dominicae,  a  nomine 
dietae  mulieris  Veronicam  nuneupatam,  prout  Bomae  ostendi- 

tur,    fideliter    collegit   et   salubriter  custodivit Persequente  ecclesiam 

Christi  Saulo,  iussu  caelestis  nuntii  navem  casu  inventam  cum  S.  Amatore 
ascendit  dueenteque  domino  ac  misericorditer  protegente,  in  oeeiduas  partes 
pervenit.  Sie  treffen  dann  Martialis,  auf  dessen  Geheiss  Amator  nach  Rom 
pilgert,  während  Veronica  zu  Soulac  im  Gebet  verharrt  und  dort  stirbt. 
Die  Stelle  ist  charakteristisch  durch  Einordnung  der  Veronica  unter  Reli- 
quien der  Maria.  —  Mamphora  (nur  hier)  =  sudarium,  s.  du  Cange  s.  v., 
doch  auch  s.  v.  mafors,  mafora  und  ob.  S.  252  A.  4.  Zu  der  wunderbaren 
Schiffreise  cf.  ßi  und  52. 

e)  Julianus  Petri,  Chronicon  ad  a.  90. 

Per  hoc  te?npus,  sicut  apostolicis  diebus,  Romas  in  magno  pretio  erat 
sudarium  illud  sacratissimum ,  quod  Clementi  primo  Romano  Pontißci 
reliquit  pientissima  mulier  Beronice,  quam  alii  corrupte  vocant  Veronicam, 
quae  neptis  ex  soroi^e  Salome  magni  Herodis,  nupsit  viro  nobili  Amatori. 
Vixit  aliquando  in  urbe  Caesarea  Palaestinae,  aliquando  vero  Hierosolymis. 
Fuit  autem  illa  mulier,  quam  ex  -fluxu  sanguinis  aliquando  curavit  Chri- 
stus. Depicta  est  imago  Christi  curantis  mulierem  inpariete,  cuius  lacinia, 
ubi  tangit  hederam,  curat  ex  omni  moi'borum  genere.  Quidam  volunt 
passam  martyrium  Antiochiae  cum  aliis  quinquaginta,  ut  tradit  Beda. 

Hier  redet  eine  verwirrte  Gelehrsamkeit,  die  den  Versuch  macht,  die 
Legende  nach  der  Geschichte  zurechtzustutzen,  und  keiner  von  beiden  ge- 
recht wird.     Mit  Jos.  ist  eine  verworrene  Reminiszenz  an  die  Paneasstatue 


Belege  zu  Kapitel  VI.  325* 

des  Eus.  verbunden,  dazu  die  jüngste  Form  der  Veronicalegende  mit  einem 
alten  Berenikemartyrium  verschmolzen.  Die  plumpe  Erfindung  ist  dennoch 
von  spanischen  Theologen  aufgenommen  worden,  und  Henschen  hält  es  für 
nötig,  sie  ausführlich  zu  widerlegen,  AASS  Febr.  I  451  de,  vgl.  Aug.  IY  18a. 

g)  A.  du  Saussay,  Martyrologium  gallicanum,  Par.  1638,  zum  15.  Febr. 

in  Aquitania  commemoratio  S.  Veronae  alias  Veronicae  matronae, 
quae  sudario  faciem  domini  crucem  portantis  extersit,  cuius  admiranda 
effigies  ipsimet  linteo  remansit  impressa,  sicut  hodie  cernitur  Romae,  iä>i 
magna  religione  servatur.    AASS  Febr.  I  453  f. 

97.  1461.  Pilgerfahrt  des  Landgrafen  Wilhelm  des  Tapfern  von  Thürin- 
gen zum  heiligen  Lande,  herausg.  v.  J.  G.  Kohl,  Bremen  1868,  102. 

Vom  Tempel  geht  man  fürder  eine  lange  Gasse  herab  und  kommt  zu- 
erst vor  das  Haus,  darinnen  die  heilige  Frau  Veronica  gesessen,  und  da  ihr 
Christus  unser  lieber  Herr  sein  heiliges  Antlitz  in  ein  Tnch  gedrückt  hat. 

In  der  gleichzeitigen  Meerfahrt  des  Grafen  Heinrich  d.  A.  zu  Stolberg, 
herausg.  von  Ed.  Jacobs,  Zeitschr.  des  Harzvereins  f.  Gesch.  I,  1868,  206,  fehlt 
durch  Blattverlust  gerade  diese  Stelle. 

98.  1462.  Papst  Pius  II.,  Commentariorum  1.  VIII,  beschreibt  die  Trans- 
lation des  Hauptes  S.  Andreae  nach  dem  Vatikan  am  Palmsonntag  12.  Apr. 

Expleto  sacrificio  accepit  pontifex  vencrabile  caput  et  peryens  in  pompa 
cum  cardinalibus  et  clero  venit  in  eam  templi  partem,  qua  sancta  servatur 
Veronica  (sie  enim  appellant  admirabilem  Jesu  Christi  faciem  impres- 
sam  sudario,  quod  Veronica  insignis  mulier  Uli  obtulit)  stetitque  procul 
ei  inssit  ostendi  sudarium.  Petrus  itaque  cardinalis  saneti  Marci  nobile 
loco  apud  Venetos  natus  Eugcnii  Quarti  pontificis  nepos  et  archipresbyter 
eins  ecclesiae  scala  conscensa  venerabilem  sacramque  domini  figurata 
ostendit,    ter  pro  suo  amore  misericordiam  popido  implorante.     Grimaldi- 

Bzovius   25038—47. 

98*.  1464.   Sebald  Rieter  d.  Ä.,  Pilgerfahrt  zum  h.  Grabe,  in  Reisebuch 

der  Familie  Rieter,    herausg.  von  R.  Röhricht  und  H.  Meisner,   Bibl.  des 

litt.  Ver.  zu  Stuttg.  168,  1884,  28. 

Weinende  Frauen:  unter  denen  stundt  auch  die  fron  Veronica,  die 
reicht  Jesum  ihren  Schleyer,  sei//  blutig  verblichen  antlit\  da  mit  tu  Irucklicn, 
d<>  truckth  er  sein  antlitx  in  dassclbig  titcch ,  das  es  darin  bleib  stcl/en  und 
gab  ihrs  wider,  dass  behielt  sy  ihr  lebtag. 

Vgl.  S.  9:  1428  reist  Peter  Rieter  nach  Rom,  küsst  Papst  Martin  V. 
die  Füsse  und  sähe  die  Veronica,  —  Vgl.  104*. 

99.   1467.   Frankfurter  Passionsspiel  von  Enolph. 

Umarbeitung  des  c.  1350  von  Baldemar  von  Peterweil  geschaffenen 
Passionsspieles,  erhalten  nur  in  drei  Bearbeitungen  (vgl.  R.  Froning,  das 
Drama  des  Mittelalters  in  Kürschners  Deutscher  Nat.  Litt.  XIV  2,  325—339). 


326*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

a)  Frankfurter  von  1493,  bei  Froning  a.  a.  0.  379—532. 

b)  Alsfelder  von  1501,  herausg.  von  Grein,  Cassel  1874,  und  Fro- 
ning a.  a.  0.  547 — 860. 

c)  Heidelberger  von  1514,  herausg.  von  Milchsack,  Bibl.  des  litt. 
Ver.  in  Stuttg.  150,  1880. 

In  dem  Spiel  von  1350  fehlt  nach  der  allein  erhaltenen  Dirigierrolle 
(Froning  360)  noch  die  Veronicaszene ;  jene  3  Spiele  haben  sie,  aber  aller- 
dings an  verschiedenen  Stellen  des  Leidensweges. 

a)  v.  3597 — 3616  (504  f.)  als  letzte  Szene,  nach  den  -weinenden  Frauen 
und  Simon  von  Kyrene:  Veronica  bittet  um  ein  Andenken,  Jesus  fordert 
ihren  Schleier  und  giebt  ihr  denselben  mit  dem  Bilde  zurück  ''zur  letze 
(als  Abschiedsgeschenk),  worauf  Veronica  es  dem  Volke  zeigt. 

b)  v.  5438 — 5495  (762  ff.)  als  zweite  Szene  zwischen  Simon  von  Kyrene, 
dessen  Dienst  hier  als  freiwilliger  aufgefasst  wird,  und  den  weinenden 
Frauen:  Veronica  bittet:  ''das  du  mer  ivillest  eyn  zeichen  geben,  \  daby  ich 
möge  bedencken  eben  \  dynen  toid  und  dyn  pyn,  \  Jhesus,  du  lieber  schepper 
myn?  Jesus  fordert  ihren  Schleier:  ''habe  dir  das  zeichen  von  myner  kunsf, 
worauf  Ver.  in  langer  Rede  (Ausführung  von  a)  das  Bild  vorzeigt. 

c)  v.  5213 — 5220  (231  f.)  als  letzte  Szene,  nach  Simon  und  den  weinen- 
den Frauen:  Veronica  neigt  sich  mit  dem  Tuch  zu  Jesus  und  bittet,  es  an 
sein  Gesicht  drücken  zu  dürfen,  um  es  'zcum  bedechtnus  zu  behaltten  .  'Jliesus 
drücktt  sein  angesicht  stielt  stveygende  ann  das  duck7;  dann  zeigt  Veronica 
das  Bild  dem  Volke. 

Vermutlich  enthält  a  die  ursprüngliche  Form.  Hier  tritt  übrigens 
Veronica  schon  in  dem  ganz  genau  nach  Ev.  Nie.  gearbeiteten  Verhör  vor 
Pilatus  auf  v.  3336-3341  (S.  495). 

Mit  c  stimmt  in  der  Anordnung  und  Auffassung  ganz  überein 

d)  Passionsspiel  der  Donaueschinger  Handschrift,  2.  Hälfte  des 
15.  Jahrh.,  bei  Mone,  Schauspiele  des  Mittelalters  1846,  II  150 — 350,  spe- 
ziell 311  f. 

Nach  Jesu  Worten  an  die  weinenden  Frauen:  Hie  mit  gat  Veronica 
gegen  dem  Salvator  mit  einem  icissen  tuchly  im  daz  zebieten  und  spricht: 

0  Jhesus  liebster  herre  min,  ?nuß  ich  von  dir  gescheiden  sin, 

so  bit  ich  dich  doch  umb  ein  gab,     da  mit  ich  din  gedechtniß  Iwh, 
die  bildung  von  diner  angesicht,         das  ich  din  herre  vergesse  nicht. 

Und  da  mit  [nimpt]  der  Salvator  daz  iciss  tiich  von  Veronica  und  truckt 
das  in  daz  angesicht  und  bittet  ir  das  ivider,  an  dissem  tüch  sol  ein  Vero- 
nica gemalet  sin,  und  den  leert  sich  Veronica  zering  umb  gegen  den  lüten 
zogt  inen  dis  zeichen  und  spricht: 

Sehent  hie  ir  frowen  und  man,  daz  zeichen,  so  Jhesus  hat  getan, 

durch  sin  gotlich  gnad  und  kraft,      an  siner  angesicht,  die  hie  haß 
in  minem  tüch  so  gar  verivundt,       das  sy  lieh  Oristen  allent  kundt. 

Mit  b  scheint  in  der  Anordnung  wesentlich  übereinzukommen 

e)  Augsburger  Passionsspiel,   Ende  des  15.  Jahrh.,  v.  1590 ff.,   bei 


Belege  zu  Kapitel  VT.  327* 

A.  Hartmann,  das  oberammergauer  Passionsspiel  in  seiner  ältesten  Gestalt, 
1880;  vgl.  Pearson  18  f. 

100.  1468.   Augustinus,   patricius  Senensis  (f  1496),    descriptio  adventus 
Friderici  III.  imperatoris  ad  Paulum  Papam  II.  a.  1468,  c.  14. 

re  divina  peracta  pontifex  cum  imperatore  et  omni  pompa  ad  Salva- 
toris  nostri  fadem  adorandam  in  sudario  expressam,  quam  Veronicam 
appellant,  processit.     J.  Mabillon,  Museum  Italicum  I,  2,  1724,  265. 

101.  1470.  15.  Juli.  Bittgang  um  Sieg  wider  die  Türken  innerhalb  der 
Basilica  S.  Petri;  Papst  Paul  II.  trägt  dabei  selbst  s.  sudarium  et  s.  Andreae 
apostoli  caput.   Ciacconi  bei  Grimaldi-Bzovius  25051 — 59.   AASS  Febr.  1 456b. 

102.  1473.   2.  niederrheinische  Pilgerreise  bei  L.  Conrady,  Vier  rheinische 

Palaestina-Pilgerschriften,  Wiesbaden,  1882,  121. 

die  heilige  stede  bynnen  der  stat  van  jherusalem. 
rmi  dem  neder  elymmende  wert  vns  gewesen  dat  huys  van  veronica  vnd  tvas 
an  die  rechter  hont  van  der  gatxen. 

103.   1474.  Chronica  S.  Aegidii. 

a)  Iste  Tiberius  lepra  infectus  audita  fama  Iesu,  Albanum  quendam 
Pilato  transmisit  pro  Iesu  medico.  tunc  Albano  ostensa  est  quaedam  nobilis 
matrona  nomine  Veronica,  quae  Uli  omnia  facta  de  Iesu  verissime  narra- 
ril,  addens  insuper  de  imagine  mltus  Domini  impressa.  quo  audito  Albanus 
gamma  ipsam  matronam  cum  imagine  salratoris  Romam  duxit  Tiberio 
Caesari,  qui  visa  imagine  sanitatem  reeepit. 

b)  Hie  Vespasianus  imperator  quoddam  genus  vermium  habens  in 
naribus  audivit  de  Iesu  Christo,  quod  magnus  fuisset  medicus,  sed  a  Pilato 
occisus;  credidit  eum  fllium  dei  et  ab  eo  posse  sanari  et  statim  sanatus 
fi/if.    tunc  exposuit  de  excidio  ludaeorum. 

Leibnitz,  Script,  rer.  Brunsv.  III  560;  vgl.  Massmann  577  (vgl.  603  zu 
Pilatus'  Tod) ;  Schoenbach  (Q)  196.  Quelle  8.  Diese  Chronik,  welche  voller 
Apokryphen-Exzerpte  steckt,  gilt  seit  B.  J.  Dahl,  über  den  früheren  Teil 
des  chronicon  S.  Aegidii  in  Pertz'  Archiv  III  17  lediglich  als  Bearbeitung 
der  chronica  minor  auetore  Minorita  Erphordensi  vom  J.  1261  (1265?):  ob 
wirklich  unser  Stück  diesem  Grundstock  angehört,  vermag  ich  nicht  zu 
sagen,  da  bei  dessen  Ausgabe  in  MGH  SS  XXIV  178—204  der  ganze  An- 
fangsteil einem  für  das  Studium  der  Legendenverbreitung  nicht  genug  zu 
beklagenden  Editionsprinzip  zufolge  ausgelassen  ist. 

104.   1479.    Johann  Tuchern,    Verzeichnusz  der  Reiz  zum  Heyligen  land 
in  'Bewährtes  Reissbuch1,  Nürnberg  1659,  664. 

l'mi  ah  /rir  vom  Tempel  kamen  sechsthalbhundert  Schritt,  ha/z/ot  wir 
i  ii/ii  llanß,  darvrme  S.  Veronica  gewöhnet  hat.  Vor  dem  Hauß  hat  sie  ge- 
standen, da  Gott   sein   h.  Orettt*    au  ff  sein/   Halß  gehabt  ha/,   da  er  ihre)?/ 


328*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Schleyer  die  zeit  seines  H.  Anblicks  hat  eyngetruckt  vnd  gebildet,   das  jetzt 
zu  Born  ist.    An  dem  Ende  ist  Äblass  siben  Jahr  vnd  siben  Karen. 


104*.   1479.   Sebald  Rieter  d.  J.,  Reisebuch  (vgl.  98*)  71. 

dabey  ist  auch  gestanden  dy  heylig  Veronica,  dy  Christo  ein  swayss- 
tuch  raychte,  dar  ein  er  sein  heylig  antlütz  trücket,  das  noch  xu  Born  ist, 
do  ist  ablass.  Item  in  der  vorigen  xwerckgassen  nit  verr  von  diesem  ecke, 
da  ist  das  hauss  des  reichen  mans  ....  Item  von  dem  ecke  wider  aufwartz, 
als  Christus  im  leyden  gegangen  hatt,  bey  200  schriten,  da  ist  das  haus 
Veronice,  dar  inn  sy  ir  lebtag  gewonet  und  das  sicaysstuch,  dar  inn  das 
antlütz  Christi  gepildet,  bey  ir  do  selbst  behalten  piss  zu  den  zeyten  Tiberij 
des  kaysers,  must  sy  im  das  selbst  gen  Born  pringen,  an  der  stett  ist  ab- 
lass.   500  Schritt  bis  zur  Grabeskirche. 

105.   c.  1480.  Fronleichnamsspiel  von  Eger,  herausg.  von  G.  Milchsack,  Lit. 
Ver.  156,  1881,  S.  221  f.,  v.  5868—97;  vgl.  K.  Bartsch,  Germania  III 1858,  281, 

Pearson  18. 

Et  sie  accedit  Veronica  ad  Jhesum  dicens 

0  Jhesu,  aller  menschen  heil,  Wie  pistu  heut  so  wolfeil 

Den  Juden  und  der  Juden  kindt,  Die  dich  also  verspotten  sindt. 

Dein  antliz  klar  si  verdecket  haben       Mit  unflat,  gezogen  aus  irem  magen: 
Durchivundt,  ver  speit  ist  das  antliz  dein.     Nim  hin  von  mir  das  tuchelein, 
Wisch  da  mit  dein  äugen  klar,  Das  dich  erken  die  böse  schar, 

Die  dich  unschuldigklich  tötten  ist.         Gib  mir  ein  lez  zu  diser  frist. 

Jhesus  reeipit  panum(!)  et  tetigit  se  dicens: 

0  fr aii,  dein  glaub  dich  selig  macht!     Sich,    wie  pin  ich  heut  so  gar  ver- 

fschmacht 
Von  der  plinden  judischlieit  Die  mich  ivil  totten  aus  grossen  neidt, 

Se  hin,  zu  lez  das  antliz  rein,  Da  bei  gedenck  der  marter  mein. 

Veronica  reeipit  pannum  a  Salvatore  dicens:  (Dank). 

Von  den  unter  99  zusamniengefassten  Spielen  wesentlich  verschieden 
nach  Anordnung  und  Auffassung.  Es  folgen  sich:  die  weinenden  Frauen, 
vertreten  durch  die  3  Marien  (Cleophe,  Salome,  Jacobi);  Veronica;  Marien- 
klage; Simon  von  Kyrene.  In  Veronica's  Worten  tritt  das  Moment  der 
mitleidigen  Hilf leistung  stärker  hervor  als  die  Bitte  um  ein  Andenken. 

106.   1482.  1.  März.  Bulle  Sixtus'  IV. 

Die  Basilica  Sanct  Peters  ragt  über  alle  andern  hervor  salvatoris 
nostri  sudario  atque plurimis  Sanctorum  reliquiis.  Grimaldi-Bzovius  25060ff. ; 
cf.  AASS  (4.)  Febr.  1449  c. 


Belege  zu  Kapitel  VI.  329* 

107.   1483.  Jacobus  Philippus  Foresta,  Bergomensis.  (f  1520). 

Supplementum  chronicorum  orbis  ab  initio  mundi  usque  ad  a.  1482,  iVen. 

1483,  lib.  VIII  f.  6,    2Ven.  1486  (umgearbeitet),    3aVen.  1492  f.  102',    *Ven. 

1503  f.  168.    Zusätze  von  2  3a  4  jn  [  ]j  Varianten  in  (). 

Veronica  [midier]  hier osolymitana  [Christi  diseipula]  matrona  [si- 
quidem]  sanctitate  ac  pudicitia  insignita  his[dem  <L2]  temporibus  a  Tyberio 
Cesare  per  Volusianum  [necessarium  suum]  strenuum  vir  um  (co)  e  Hieroso- 
Zyma  cum  sudario  Christi  Romam  accersitur.  Detinebatur  enim  (quippe 
idem)  Cesar  magno  inßrmitatis  morbo,  qui  quam  (quam)  primum  mulierem 
sanctam  suscepisset  et  [Christi]  imaginem  contigisset ,  [ab  omni  infirmi- 
tate]  curatus  est.  Quo  curato  postea  usque  ad  mortem  ibi  moribus  et  sancti- 
tate (quo — s.:  ob  quod  miraculum  ipsa  Veronica  ab  ipso  Cesare  magno)  in 
precio  [deinceps]  habita  [est.  ibidem  enim  usque  ad  mortem]  cum  apostolis 
Petro  et  Paido  (P.  et  P.  ap.)  atque  demente  [pontifice]  ecclesiam  Dei  con- 
stituens  perseveravit.  Hec  ipsa  est  quam  dominus  a  sanguinis  fluxu  fati- 
gatam,  ut  sacra  evangelii  habet  historia,  tangendo  fimbriam  vestimenti  eins 
(00  v.  e.  f.  t.)  sanaverat,  a  quo  etiam  tempore  passionis  eins  (co  p.  e.  t.) 
eadem  imagine  [vtdtus  sui  ob  amoris  signum  (in  s.  a.)  donata  fuit.  Ipsa 
enim  (autem)  imago  panniculo  [sie]  impressa  Clementi  pontifici  et  succes- 
soribus  [eins]  ab  eadem  ex  testamento  derelicta  (declarata)  nunc  usque  Rome 
(ibidem)  in  beati  Petri  templo  a  Christi  fidelibus  maxima  cum  religione 
invisitur  (rev.).  quam  et  midti  per  tempora  exquisitis  celebravere  laudibus, 
inter  quas  (quos)  illa  singularis  habetur  que  ineipit  (s.  60  b). 

Vgl.  AASS  Febr.  I  451  b.  Schoenbach  (ü)  197  „in  der  einfachsten 
Volusianusfassung"(?);  vielmehr  ältester  chronistischer  Zeuge  für  die  jüngste 
Fassung:  Leidensweg  und  S.  Clemens!  Foresta  oder  dessen  Quelle  ist  be- 
nutzt in  einem  handschriftlichen  Florarium  Sanctorum  zum  25.  März,  s. 
AASS  452  a;  ed.  «  in  108,  ed.  2  in  113. 

108.   1483.  Felix  Fabri,    Beschreibung  der  hin  und  wider  Fahrt  zu  dem 

heiligen  Land  gen  Jerusalem  von  dem  .  .  .  Herrn  Hans  Werli  von  Zimber  etc. 

in  Bewehrtes  Reissbuch,  Nürnberg  1659,  250. 

Fürbaß  giengen  ivir  die  Goß  hinauff,  vnd  Immen  %u  der  wirdigen  S. 
Veronica  Hauß,  in  dem  sie  wohnet,  vor  dem  ha  aß  hat  sie  gestanden,  da 
Jesus  sein  Creutx  fürüber  trug,  vnd  klagt  vnd  weynet,  denn  sie  dem  Herreu 
geheym  gewesen  ivar.  Also  hat  Jhesus  der  Herr  sie  getröstet,  vnd  vielleicht 
das  Creutx  von  im  gelegt,  vnd  nam  iren  Schleyer,  vnd  (ruckt  sein  Angesicht 
dreyn,  vnd  gab  ir  das  zur  letxc,  vnd  gieng  mit  seinem  Oreutn  fort,  Vnd 
nach  der  Auffahrt  Christi  ward  S.  Veronica  von  dem  Keyscr  Tiberin  mit 
dem  Angesicht  gen  Rom  beruften,  vnd  behielt  den  Namen  der  Wrauwen  V 
nica,  vnd  ist  noch  xu  Rom  xu  S.  Peter,  das  hob  ich  gesehen. 

Vgl.  Fabri  Evagatorium  in  terrae  sanetae  .  .  peregrinationem  ed. 
Hassler,  Bibl.  des  litt.  Ver.  zu  Stuttg.  IT,  1843,  356. 

Deinde  progressi  in  descensu  venimus  ad  locum  Veronieaej  quae  dioitur 
fuisse  mal  irr  Uta  sang 11  ine  fktens  XU  annis  et  ad  factum  f/mbriae  vesti- 
menti  oec/dtnm  fuit  cuvata,  quam  dominus  fit 'mm  voeavit,  fidem  eins  plu- 


330*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

rimum  commendans,  ut  habetur  Matth.  9.  Hanc  quidam  dicunt  fuisse  Mar- 
tham.  Sed  Eusebius  Üb.  VII.  eceles.  hist.  dicit,  eam  Veronicam  fuisse,  quae 
cur  ata  a  domino  sequebatur  eum,  et  erat  matrona  sanetitate  et  pudicitia 
insignis.  haec  audiens  tumultum  popidi  praetereuntis  domwn  eius  cum 
crucifigendis,  exilivit  de  domo  et  cum  lamento  occurrit  domino  Iesu  cruce 
gravato  vidensque  vultum  eius  sputo  et  sanguine  repletum  sudarium  ex- 
traxit  et  faciem  salvatoris  tersit.  mansit  autem  ftgura  faciei  in  sudurio,  ac 
si  fuisset  ei  impicta.  quod  mulier  illa  penes  se  retinuit  et  miram  consola- 
tionem  in  eo  habuit  et  multis  signis  et  virtutibus  facies  illa  claruit  et  cele- 
bris  facta  fuit.  haec  mulier  cum  sudario  a  Tiberio  Caesare  per  Volusianum 
militem  e  Hierosolyma  Romam  accersitur.  detinebatur  enim  Caesar  magno 
infirmitatis  morbo,  qui,  quojnprimum  midierem  sanctam  suscepisset  et 
imaginem  contigisset ,  curatus  est,  quo  curato  postea  usque  ad  mortem  ibi 
moribus  et  sanetitate  in  pretio  habita  cum  apostolis  Petro  et  Paido  atque 
demente  ecclesiam  dei  constituens  perseverarit.  ipsa  autem  imago  panni- 
culo  impressa  Clementi  pontifici  et  successoribus  ab  eadem  ex  testamento 
derelicta  nunc  usque  Romae  in  beati  Petri  templo  a  Christi  fidelibus  ma- 
xima  cum  religione  invisitur.  sacrum  autem  sudarium  nomen  mulieris  reti- 
nuit usque  in  hodiernum  diem  et  dicitur  Veronica.  hanc  Veronicam  vidi 
Romae  in  die  ascensionis  domini  a.  1476.  de  hoc  multi  per  tempora  ex- 
quisitis  celebravere  laudibus,  inter  quas  illa  singularis  habetur  et  communiter 
dicitur,  quae  sie  ineipit:  (60  b).  Igitur  domum  istam  sanetae  Veronicaeio- 
eunde  contemplabamur  cogitantes  quomodo  tota  romana  ecclesia  acquisivit 
per  illius  domus  hospitam  decorem  et  gloriam  aeeipiendo  ab  ea  faciem  Sal- 
vatoris, et  fideles  de  universo  mundo  Romam  currunt,  ut  faciem  hanc  desi- 
derabilem  videant,  quam  dum  Christianus  cernit  a  fletu  se  cohibere  non 
valet.  Stetimus  ergo  ante  domum  et  ostium  deosculati  sumus  et  indidgen- 
tias  reeepimus  f.  porro  post  peregrinorum  recessum  a  Jerusalem  nos  qui  man- 
simus  in  ipsam  domum  intromissi  fuimus  per  Sarracenum  qui  eam  in- 
habitat.  —  Benutzt  scheint  107  (ed.1)  oder  dessen  Quelle. 

109.  1483.  Bernhard  Breydenbach,  Dekan  von  Mainz,  Beschreibung  der 
Reise  des  Grafen  Johann  zu  Solms.  Ausg.:  lat.  1486,  11.  Febr.,  deutsch 
1486,  21.  Juni  (Pearson  40);    in  Bewehrtes  Reissbuch,  Nürnberg  1659,  110. 

Item  ad  domum  sanete  Veronice,  que  ad  passus  quingentos  et  quinqua- 
ginta  distat  a  domo  Pylati,  vbi  xpus  eius  peplo  (Schleyer)  imaginem  faciei 
sue  impressit,  que  hodie  Rome  visitur.    cf.  AASS  (4.)  Febr.  I  450  a. 

109*.   1483.  Fratris  Pauli  Waltheri  Guglingensis  Itinerarium,  ed.  M.  Soll- 
weck, Bibl.  d.  litt.  Ver.  zu  Stuttg.  192,  1892. 

a)  184  domum  Veronice. 

b)  281  sequitur  nunc  de  domo  sanete  vidue  Veronice,  et  que  facta  sunt 
per  dominum  IJiesum  ibidem.  Istam  domum  inhabitant  ceti  Sarraceni  non 
permittentes  peregrinos  intrare;  sed  de  hoc  non  vis  est,  quia  ostenditur  jjere- 
grinis  foris  in  platea,  ubi  presumitur  Christum  sanete  dedisse  Veronice  fa- 
ciem suam.    et  sunt  ibidem  indulgentie  Septem  annorum  et  Septem  carenarum. 


Belege  zu  Kapitel  VI.  331* 

110.   1486.  Jean  Michel,  la  Passion  (Mystere). 

Aufgeführt  zu  Angiers  1486,  zu  Paris  1490.  1498,  cf.  Petit  de  Julle- 
ville,  Mysteres  II  437 — 446;  genaueste  Analyse  bei  fL.  Paris,  Toiles  peintes 
et  tapisseries  de  la  ville  de  Reims,  Paris  1843,  1 — 584;  vgl.  Pearson  20. 
le  Comte  de  Douhet,  dict.  des  mysteres  [Migne  encycl.  theol.  XLIII]  1854, 
663 — 819  giebt  eine  genaue  Analyse  des  1507  gedruckten  Textes  nach  den 
Brüdern  Parfait,  hist.  du  thöatre  francais  1734  I,  75 — 486,  woraus  ich  ent- 
nehme, dass  in  einer  Bearbeitung  (wie  es  scheint  nicht  der  von  Jean  Michel?) 
das  Verhör  vor  Pilatus  ganz  nach  Ev.  Nie.  gearbeitet  ist,  also  auch  Vero- 
nica  auftritt  (776).  —  Auf  dem  Leidensweg  folgen  sich  die  weinenden 
Frauen,  Veronica,  Simon  von  Kyrene:  comme  il  a  le  visage  baigne  de  sueur, 
Veronne  s'approche  un  linge  ä  la  main  pour  le  lui  essuyer:  Icy  approche 
Veronne  ung  couvrecef  sur  la  face  de  Jesus,  et  la  Veronique  y  demeure. 
Les  fideles  Juifs  qui  se  trouvent  presents  ä  ce  miracle,  apres  en  avoir  loue 
Dieu  dans  leurs  coeurs,  conseillent  ä  Veronne  de  conserver  avec  soin  ce 
linge  precieux  (Parfait).  V£rone  sagt  nach  Empfang  des  Bildes:  o  face 
bleu  euree  .  .  dirinement  empreinie,  bien  doys  estre  gardee!  Trotzdem  die 
Szene  auf  der  via  dolorosa  spielt,  ist  von  la  face  tant  gracieuse  die  Rede 
(Julleville).  —  Pilatus  gilt  als  Sohn  einer  Müllerstochter,  2.  Tag  Sz.  17 
bei  du  Meril,  po&des  pop.  lat.  357i  (vgl.  8  =  41.87). 

111.  1488.  15.  Mai  Himmelfahrt:  Vorzeigung  der  Veronica  im  Beisein  von 
Papst  Innocenz  VIII.:  Joh.  Burchard,  cler.  ceremoniarum  capellae  Innoc. 
pont.  bei  Grimaldi-Bzovius  250  64  ff. 

Weiterhin  1513  Leo  X.  ordnet  Vorzeigung  für  General  und  Brüder 
der  Franciscaner-Observanten  an,  ibd.  250  68  ff. 

1525,  1575,  1601  wird  die  Veronica  gezeigt:  clausa  porta  saneta  Jnhi- 
laei  eunetis  videntibits,  ibd.  250  f. 

1606,  21.  März,  Dienstag  der  Karwoche  Überführung  der  inzwischen 
im  Archiv  des  Vatikans  aufbewahrten  Veronica  in  die  neue  Basilica,  Mon- 
tag 20.  März  Weihe  der  capsa  cypressina  scricis  pannis  vestita  und  der 
Stelle  neben  dem  Hauptaltar,  wo  die  Vorzeigung  stattfinden  sollte.  In 
der  Nacht  holt  der  Kardinalpriester  Pallotto  mit  allen  Klerikern  von  Sankt 
Peter  das  Sudarium,  die  Lanze  und  den  Kopf  des  Andreas  aus  dem  Archiv 
in  die  Kirche  ab  in  höchst  feierlicher  Prozession.  In  der  Kirche  werden 
die  Reliquien  dem  Volke  vorgezeigt.  Genaue  Beschreibung  in  dem  von 
Grhnaldi  als  Notarius  publ.  aufgenommenen  Instrument  bei  Bzovius  251  f. 

112.  a)  1493.  Missale  Moguntinum,  auf  Veranlassung  Bertholds  von 
Mainz  gedruckt  von  Petrus  Schoffer  de  Gernszheym  (Hain,  Suppl.  II  1,  4164). 

f.  CCXXXI  de  facie  domini  (zwischen  de  transfigurationc  und  de  qum- 
que  ndneribus  Christi).  Introitus:  Nos  autem  gloriari  LXXIl.  —  Collect, i 
(s.  34)  —  ad  Hebr.  123-9  —  Graduale  (Phil.  28 f.).    Allein ia,  versus:  Allee 

h:/ii//nt,  (Itriecs  claros,   duloia  frn/s  pondera  \  quae  sola  fuisti  digna  portarc 


332*  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

regem  celorum  et  dominum,  alleluia  —  sec.  Lucam  2134—39  —  Offertorium : 
protege  domine  plebem  tuam  per  signum  sancte  crueis  ab  omnibus  insidiis 
inimicorum  omnium,  ut  tibi  gratam  exhibeamus  servitutem  et  acceptabile 
tibi  ßat  sacrificium  nostrum.  —  Secretum:  Dens  qui  pro  mundi  redemp- 
tione  voluisti  a  iudeis  reprobari  et  a  iuda  osculo  tradi,  vincidis  alligari, 
ut  agnus  innoeens  ad  victimam  duei  et  in  conspectu  pilati  offerri,  falsis 
quoque  testibus  accusari,  flagellis  et  opprobriis  molestari,  conspui,  alapis  cedi, 
spinis  coronari  et  in  cruce  levari,  atque  inter  latrones  depidari,  clavis  et 
acculeis  perforari,  feile  et  aeeto  potari  et  lancea  vulnerari,  tu,  domine  ihesu 
christe  per  has  sanctissimas  penas  tuas ,  nos  ab  inferni  penis  salva  et  per 
crucem  tuam  sanctam  custodi  et  perduc  illuc  miseros  quo  perduxisti  latro- 
nem  crucißxum  tibi  confltentem  P  .  .  Commonitorium:  Nos  autem  glo- 
riari.  CLX1X.  Completorium:  Auxilientur  nobis,  quaesumus,  domine 
quinque  passiones  tuae  et  defendant  ab  omni  malo  et  angustia,  ab  omni 
luctu  et  miseria,  ab  impugnatione  corporis  et  anime.  scimus  enim  qua- 
cumque  die  memoriam  earnm  habuerimus,  salvi  erimus;  et  ideo  de  immensa 
pietate  tua  confisi  per  has  tuas  sanctissimas  ])assiones  te  deprecamur,  ut 
nos  indignos  famulos  tuos  celesti  protegas  auxilio  et  continua  protectione 
conserves,  qui  vivis  et  regnas  deus  P  .  .  .  vgl.  AASS  Febr.  I  452  c. 
Hierzu  vergleiche  man 

b)  Missale  Pataviense  (=  Passau),  Ven.  Petrus  Liechtenstein  für  Luc. 
Allantse  bibliopola  Viennensis,  1522  (Jen.  U.-B.)  fol.337f. 

In  solemnitate  imaginis  domini  salvatoris  (Feier  des  Crucifixes,  Lek- 
tion J  oh.  1231— 36  a).  Officium  sancte  veronice:  hoc  est  de  facie  iesu  christi : 
zw.  intr.  und  coli.  Ps.  662;  vor  dem  Evang.  60  und  Ps.  47;  statt  des  comm. : 
prefatio:  qui  solidem  humani  .  .  .,  comm.  per  lignum  servi  facti  sumus  et 
per  sanctam,  crucem  liberati  sumus;  fructus  arboris  seduxit  nos,  filius  dei 
et  redemit  nos(\).  Am  Schluss:  Notandum  quod  Innocentius  papa  quartus 
omnibus  precedentem  missam  scilicet  de  facie  domini  devote  celebrantibus 
CCC  dies  et  de  sola  collecta  XL  dies  indulgentiarum  est  elargitus. 

c)  Missale  Augustanum  1555  (Neudruck  nach  der  Ausg.  von  1489). 
Missa  de  vuliu  sancto  seu  Veronica:  Ablassnotiz  wie  b,  nur  gleich  bei 

der  Überschrift,  60  und  Ps.  47  wie  b;  vgl.  Gretser  352,  AASS  Febr.  I  452  c. 

d)  Missale  iuxta  morem  sanctissimi  Doctoris  et  PontificisAmbrosii;1560. 

Missa  in  festo  S.  Veronicae  matronac:  cantus  und  praefatio  =  com- 
munis unius  matronae.  Epist.  Rom.  7 1  ff. ;  Evang.  Marc.  5  20  ff.  (Haimorrhoüsa) ; 
oratio  I  (super  populum) :  praesta  nobis,  quaesumus,  misericors  deus,  ut  qui  b. 
Veronicae  festivitatem  devotis  obsequiis  celebramus  eius  intercessionibus  per 
tuam  clementiam  adiuvemur  et  de  praesentis  seculi  fluctibus  liberemur  per 
dorn.  .  .  II  (super  sindonem) :  da,  quaesumus,  sancte  pater,  ut  b.  Veronica, 
quae  in  conspectu  maiestatis  tuae  extitit  gratiosa,  suis  orationibus  nos  per 
fidem  integram  et  sanctae  vitae  munditiam  gratos  tibi  reddat  pariter  et  de- 
votos  p.  d.  .  .  III  (super  oblata):  supplices  te  rogamus  omnipotens  aeterne 
deus,  ut  devotionis  nostrae  munera  tibi  complaceant,  quae  tuae  maiestati 
offerimus  consecranda  ad  b.  Veronicae  reverentiam  et  honorem  et  animarum 
nostrarum  tutelam  pariter  et  salutem  p.  d.  .  .     IV  (post  comm.):    sit  nobis, 


Belege  zu  Kapitel  VI.  333* 

domine,  mentis  et  corporis  salutifera  medicina  saerosanctum  corpus  domini 
nostri  Jesu  Christi,  quod  ad  s.  Veronicae  laudeni.  percepimus  et  honorem 
p.  eund.  d.  .  .  .    s.  AASS  Febr.  1  452  b. 

Während  in  a — c  die  Person  der  Veronica  ganz  zurücksteht,  ja  selbst 
die  Legende  des  Bildes  neben  Bezugnahmen  auf  Kreuz,  5  Wunden  u.  s.  f. 
kaum  zur  Geltung  kommt,  ist  in  d  die  h.  Veronica  vorhanden,  doch  so 
wenig  von  der  Legende  des  Bildes,  dass  man  auch  an  Veronica  von  Bi- 
nasco  denken  könnte.  Nur  in  den  sog.  praefationes  Ambrosianae,  die  AASS 
Febr.  I  451  c  nach  Maiolus  erwähnt  werden,  scheint  die  Legende  selbst  und 
zwar  in  eigenartig  fortgebildeter  Form  vorzukommen :  Volusianum  Caesaris 
Tiberii  necessarium,  cum  ingenti  gibbo  in  dorso  laboraret,  tactu  eius  sudarii 
corporis  rectitudinem  recepisse. 

113.   1493.  Nürnberger  Chronik  f.  XCVII:  Pearson  38  f. 
Übersetzung  von  107  ed.2 

114.   a.  1496.  Alexander  Pfalzgraf  bei  Rhein,    Pilgerfahrt  in  'bewehrtes 

Reissbuch*  72. 

Item,  der  heiligen  Frawen  S.  Veronica  Hauß,  die  unserm  Herrn  ein 
Thiich  geliehen  hat,  daran  er  sein  heilig  Angesicht  getrucknet,  rnnd  wohnen 
daselbst  jetxunder  Heyden. 

115.   1496—99.  Arnold  von  Harff,  Pilgerfahrt,  herausg.  von  Groote, 

1860,  17638. 
Item  eirst  qwaemen  ivir  xo  dem  huyss  der  heyliger  junffrauicen  Vero- 
nice,  secsdehalff  hundert  schrede  van  Pylatus  huyss,  vur  wylchen  huyss  die 
heylige  rruuive  gestanden  is,  soe  vnser  here  Jhesus  sijn  cruytx  dragende 
was,  tcarff  sij  yem  yerem  sloyer  van  deme  heuffde  sich  dar  an  xo  drucke- 
nen,  dae  eyn  form  sijns  gebcnediden  angesichtx  inne  geprempt  bleyff  stayu, 
dat  yctxont  xo  Home  is.    dae  is  seven  jair  ablais  ind  so  vil  karem  //. 

116.   1484—1495.  Claes  van  Düsen  (Conrady,  a.  a.  0.  210). 

luden  eersten,  daer  S.  Pieter  ghevangen  is  geicecst,  aflaet  f.  Ende 
<>/>  de  plaets  daer  dat  Vroidten  Veronica  gheicoont  heeft ,  daer  af  den  Doeck 
als  noch  te  Bornen  is,  f. 

vgl.  1523.  Philipp  Hagen  (Conrady,  a.  a.  0.  258):  Bern  darnach  xeigt 
man  vnnß  saneta  veronica  huß. 

1556.  Johann  von  Ehrenberg,  Reissbuch  513:  nit  weit  r<m  der  Gc- 
fwngnuß,  ist  das  IIa  7  iß  Veromoa}  welche  vnserm  lieben  Herrn  das  Seh  weiß - 
tuch  bracht,  vnnd  sein  heiliges  Angesicht  darin  stehen  blieb. 

1561.    Jacob  Wormbser,    ebd.  410:    Weiter   /iahen    wir   </e.<e//e),   das 
Hauß,   der   Christus    is/   fürgexogen%   als  er  das   Creut\   getragen  vnd  gc- 
Sökwitxt  hat,  vnd  is/  da  ein   W't  il>  Inrauß  gangen,  rnd  lud  im  das  Qesichtge- 
wischtj  mil  einem  Faciue/lein  rnd  die  Physiognomia  Christi  im  Tuch  bli< 
wie  das  S.  Veroniken  Namen  hat. 


334* 


v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


Vergleichende  Übersicht  zu  den  Pilgerfahrten  und  Passionsspielen. 


(86)  Ludolf        c.  1350 > 

4 

9 

IO 

H 

(86)  Katzenellenb.l433> 

2 

3 

4 

5 

6 

7 

9 

IO 

13  14 

86    Lochner          1435  >  i 

i  3 

2 

4 

5 

6 

7    8- 

=  9 

IO=II 

12 

13   14 

88    Rott                1440  >  ] 

[    2 

3 

4 

5 

7 

6    8 

9 

IO 

13  14 

89**  a  Gurnppen-  1449  <  3 

4  3 

5 

6 

7 

IO 

13   14 

b              berg        <C 

3 

4 

IC 

7(12 

9 

12 

14 

97     Wilh.v.Thür.l461>  ] 

3 

4 

5 

6 

7 

9  = 

IO=II 

13 

12  14 

97*  H.  v.  Stolberg  —   > 

4  3 

5 

6 

7 

io=n  = 

-9 

13 

98*  Rieter  d.  1.  1464  <  3 

i  5 

4  3 

6 

7 

98 

IO=II 

13 

14 

98**  L. v.  Rosmital  1465  >  3 

[    2 

3 

4 

5 

6 

7 

9  = 

IO=II 

13 

14 

102    niederdeutschl473>  3 

4  3 

5 

6 

7 

9 

IO=II 

13 

12  14 

102*  M.Hipp.v.Cal.l474>  ] 

3 

4 

5 

7 

9  - 

IO=II 

13 

14 

104    Tücher            1479>  3 

[    2 

3 

4 

5 

6 

7 

IO 

9=n 

13 

12  14 

104*  Rieter  d.  J.       —  <  3 

CS  2 

i 

4  3 

6 

7 

IO=II 

9 

8 

13 

12  14 

108    Fabri              1483  >  i 

t  5  ^ 

>3  A 

6 

7 

9 

IO=II 

13 

12   14 

109    Breydenbach    —  > 

[    2 

3 

4 

6 

7 

IO=II 

9= 

ii 

13 

12  14 

109*  Walther            —  > 

3 

4 

5 

6 

7 

IO=II 

9 

2 

13 

12   14 

114     AI.  bei  Rhein  1496 >  3 

3 

4 

6 

7 

IO 

12  14 

115    A.v.Harffl496-99<> 

4 

6 

9 

13 

12  14 

116     ClaesvanDusen — >- 

4  3 

5 

6 

7 

9 

IO 

2 

13 

12   14 

—  a  Phil.  Hagen   1523       3 

4 

6 

7 

IO 

2 

13  9 

12  14 

—  ß  Ehrenberg      1556       3 

3 

4 

6 

9 

IO 

13 

12   14 

1.  Tempel  Salomonis. 

2.  Haus  Simons  des  Aussätzigen. 

3.  Herodes'  Haus. 

4.  Pilatus'  Haus. 

5.  Mariae  Schule. 

6.  Schwibbogen  mit  Eccehomo-Steinen. 

7.  Marienklage. 


8.  Veronicas  Bild. 

9.  Weinende  Frauen. 

10.  Simon  von  Kyrene. 

11.  Trivium. 

12.  Veronicas  Haus. 

13.  Reichen  Mannes  Haus. 

14.  Grabeskirche. 


=  bedeutet  Identität  des  Ortes.  <C  dass  der  Pilger  vom  Tempel  zur 
Grabeskirche  geht  (die  Zahlen  von  links  nach  rechts  zu  lesen).  >>  umge- 
kehrt. Am  Anfang  und  Schluss  kommen  mit  der  Zeit  noch  viel  mehr  Punkte 
hinzu:  zu  Mariae  Schule  ihr  Geburtshaus  (S.  Annens  Haus),  zwischen  1 
und  5:  98*,  zwischen  1  und  3  (oder  4)  109*,  116;  zwischen  13  und  14  ein 
Fall  Jesu  unter  dem  Kreuz  89**  a,  98*,  102;  108  nennt  zwischen  14  und  12: 
Kerker,  Thor,  Taberne;  114  ebenda  4  Kapellen;  116  Petri  Gefängnis. 

Die  Zahl  der  vorhandenen  Pilgerbücher  aus  dem  15.  Jahrhundert  ist 
eine  viel  grössere;    teils  waren  sie  mir  unzugänglich,    teils  behandeln  sie 


Belege  zu  Kapitel  VI.  335* 

oder  doch  die  daraus  veröffentlichten  Auszüge  gerade  die  via  dolorosa  nur 
ganz  kurz.  Den  Anonymus  von  1444  89*  habe  ich  fortgelassen,  weil  er 
offenbar  einen  verwirrten  Bericht  giebt:  <.  4.  3.  12.  5  (Geburtshaus),  7.  9. 
1(1).  Wormbser  (116y)  verteilt  es  auf  zwei  Tage  14.  13.  4.  1;  10.  12.  Be- 
merkenswert ist,  dass  die  beiden  nicht-deutschen  Pilgerbücher,  die  ich  be- 
rücksichtigen konnte  98**.  102*  Veronica  nicht  erwähnen.  Ersteres  ist 
übrigens  der  Zeit  nach  unsicher,  da  Leo  selbst  nicht  in  Jerusalem  war, 
sondern  einen  fremden  Pilgerführer  seiner  Reisebeschreibung   einverleibt. 


90  S.  Genevieve   vor  1450 

8 

9 

IO 

93  Greban          1452 

9  7 

8 

IO 

110  Jean  Michel      1486 

9 

8 

IO 

91  Coventry         1468? 

9 

IO 

8  (12) 

105  Eger         vor  1480 

9  7 

IO 

8  (12) 

99  Frankfurt        1467 

9 

IO 

8  (12) 

99  a  Frankfurt        1493 

9 

IO 

8  (12) 

99  b  Alsfeld          1501 

IO 

8  (12) 

9 

99  e  Augsburg         (?) 

IO 

8  (12) 

9 

99  c  Heidelberg       1514 

IO 

9 

8  (12) 

99  d  Donaueschingen     (?) 

IO 

9 

8  (12) 

Berichtigungen. 


S.  3  A.  2  Z.  3  1.  Sophokles  (10),  Jon  (11).  —  S.  6  A.  1  st.  26  1.  2b.  — 
S.  9  A.  4  Z.  8  1.  Pallados.  —  S.  12  Z.  2  v.  u.  st.  getreten  1.  geworden.  — 
S.  19  A.  1  1.  64h.  —  S.  29  A.  1  1.  3  —  A.  2  str.  a.  -  S.  59  Z.  3  v.  u.  1.  Ent- 
stehungslegenden —  S.  102  A.  1  u.  ö.  1.  Tixeront.  —  S.  149  A.  1  st.  79  b 
1.  796.  —  S.  159  Z.  2  1.  den  Kern.  —  S.  187  A.  2  1.  della.  —  S.  189  A.  5 
Z.  5  1.  97. 

S.  3*  Z.  16  1.  1801.  —  S.  6*  Z.  6  1.  aQÖevopevov.  —  S.  113*  Z.  5  1.  Socho 
bei  J.  —  S.  233*:  93a  und  b  1.  III  st.  IL 


Druck  von  August  Pries  in  Leipzig. 


BEILAGEN. 


Texte  und  Untersuchungen.  N.  F.  III.  1  ** 


I. 

Zur  Geschichte  des  Bildes  von  Kamuliana. 

Der  ältere  Auffindungsbericht. 

1.  Überlieferung.  Es  existiert  syrisch  eine  kirchenges chiclit- 
liche  Kompilation,  welche  mit  Unrecht  den  Namen  des  Zacharias 
Rhetor  oder  Scholastikos  von  Mitylene  (nicht  Melitene)  führt.1) 
Die  c.  518  verfasste  Kirchengeschichte  dieses  griechischen  Bischofs 
ist  vielmehr  nur  eine  Quelle  dieser  Kompilation  und  nur  für  die 
Bücher  III — VII  derselben  benutzt.  Das  hat  auch  Land,  der 
diese  im  3.  Bande  seiner  Anecdota  syriaca  1870  wesentlich  auf 
Grund  eines  cod.  Mus.  Brit.  17202  saec.  VII.  erstmalig  als  „his- 
toria  miscella"  herausgegeben  hat,  richtig  erkannt  und  deutlich 
ausgesprochen.2)  Nur  ist  es  nicht  ohne  weiteres  richtig,  wenn 
Land  den  Verfasser  der  Kompilation  als  Kontinuator  des  Zacharias 
bezeichnet  und  um  das  Jahr  560  ansetzt.  Dieses  Datum,  dem  uns 
beschäftigenden  Stück  entnommen,  gilt  vielmehr  von  der  hier 
von  dem  Kompilator  benutzten,  jedenfalls  griechischen  Quelle. 
Aus  den  letzten  Büchern  der  Kompilation  sind  bisher  nur  Frag- 
mente bekannt  geworden:  darunter  Buch  XII,  Cap.  4:  de  imagine 
Christi  rniraculosa  —  am  Anfang  leider  verstümmelt  — :  hiermit 
haben  wir  uns  jetzt  zu  befassen. 

1)  Vgl.  G.  Krüger,  Monophysitische  Streitigkeiten  im  Zusammenhange 
mit  der  Reichspolitik,  Jena  1884,  S.  20 — 43.  Bardenhewer',  Patrologie 
S.  514.  Krumbacher 2  403  f.  Die  von  G.  Kiu'gek  und  K.  Ajbkens  angekün- 
digte Übersetzung  steht  leider  noch  aus. 

2)  Die  Publikationen  von  A.  Mai  auf  Grund  vatikanischer  Codices 
(Script.  Vet.  Nov.  Coli.  X,  183S)  kommen  für  unseren  speciellen  Zweck  nicht 
in  Betracht. 


4**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

2.  Bisherige  Benutzung.  Land  gab  nur  den  syrischen 
Text  —  a.  a.  0.  p.  324  f.  Durch  Nestle  darauf  aufmerksam 
gemacht,  gab  Lipsius  in  seiner  „edessenischen  Abgarsage"  1880 
S.  67,  A.  1  eine  Inhaltsangabe,  welche  jedoch  die  wahre  Bedeu- 
tung des  Stückes  nicht  im  mindesten  ahnen  liess.  Darauf  gab 
Nestle  selbst  in  seiner  Besprechung  der  Arbeit  von  Lipsius  in 
den  Gott.  gel.  Anz.  1880,  S.  1526  f.  ein  wesentlich  berichtigendes 
Referat,  und  Nöldeke  veröffentlichte  bei  Lipsius,  in  dessen  „Nach- 
trägen zur  Abgarsage",  Jahrb.  f.  prot.  Theol.  1881,  190  f.  eine 
vollständige  Übersetzung.  Aber  auch  jetzt  ward  die  Bedeutung 
des  Stückes  nicht  gleich  erkannt.  Einmal  an  falscher  Stelle,  in 
die  Quellen  zur  Abgarlegende,  eingereiht,  sollte  es  Kombinationen 
bezeugen,  die  ihm  ganz  ferne  lagen.  Die  einfache  Beziehung 
auf  das  gefeierte  Bild  von  Kamuliana  war  allen  Bearbeitern  ent- 
gangen und  ist  —  wie  ich  nachträglich  fand  —  Lipsius  erst 
ganz  zuletzt  noch  klar  geworden;  vgl.  Apokr.  Apostelgeschichten 
und  Legenden,  Erg.-heft,  1890,  79.  Dennoch  liest  man  dort  noch 
im  Register  S.  203:  „Hypatia,  syrische  Christin",  was  lediglich 
jener  irrigen  Kombination  mit  der  Abgarlegende  entstammt.  In 
derselben  unglücklichen  Position,  als  Zeugnis  für  die  Abgarlegende, 
erscheint  unser  Stück  auch  bei  Tixeeont,  les  origines  p.  122  und 
Duval,  Journ.  Asiat.  1891,  p.  248,  A.  1.  Nik.  Müller,  Art.  Chris- 
tusbilder in  RE3  IV  67  42  wirft  nur  ganz  zaghaft  die  Frage  auf, 
ob  das  Komolia  des  Syrers  mit  Kamulium  identisch  sein  könne. 

Die  Beziehung  liegt  so  auf  der  Hand,  dass  sie  sich  mir 
schon  bei  der  ersten  Bekanntschaft  mit  der  ersten  mangelhaften 
Inhaltsangabe  bei  Lipsius  aufdrängte;  alle  weitere  Untersuchung 
hat  dies  bestätigt  und  die  Frage  dürfte  jetzt  ausser  Zweifel  stehen. 

Mit  gütiger  Erlaubnis  von  H.  Professor  Nöldeke  wiederhole 
ich  hier  seine  Übersetzung;  ihm  verdanke  ich  auch  meist  das 
wertvolle  Material  der  Anmerkungen.  Die  Paragrapheneinteilung 
habe  ich  zugefügt. 

3.  Text  (Land  324,  Nöldeke  189). 

1 (er  ermahnte)  sie  eifrig:  daran  that  er  nicht  übel 

damit  sie  ihren  Geist  abquäle  (?)  wegen  des  gerechten  Gerichtes, 
das  bevorsteht.1)    Und  sie  sprach  zu  ihm:  „Wie  soll  ich  jenen 

1  Auf  die  Wiedergabe  dieses  ersten  Satzes  haben  Nöldeke  wie  Nestle 
verzichtet.     Dr.  Hilgenfeld  schlug  mir  vor,  statt  <n^»o?o  und  r*L±  zu  lesen 


rv*# 


Beilage  I  21.  5 

5  verehren,  da  er  nicht  sichtbar  ist,  und  ich  ihn  nicht  kenne?" 
2.  Als  sie  sich  darauf  eines  Tages  in  ihrem  Garten1)  aufhielt 
[n  190]  und  diese  Dinge  ihren  Sinn  bewegten,  sah  sie  in  einer 
Wasserquelle,  welche  sich  in  dem  Garten  befand,  das  Bild2)  Jesu, 
unseres  Herrn,  auf  Leinwand  gemalt  im  Wasser   befindlich; 

io  und  als  sie  es  heraufnahm,  ohne  dass  es  nass  war,  wunderte 
sie  sich  und  verhüllte  es  mit  dem  Mantel3),  den  sie  trug,  in- 
dem sie  es  ehrte,  und  brachte  und  zeigte  es  dem,  der  sie  zu 
ermahnen  pflegte.  Und  da  blieb  auch  in  dem  Mantel  die 
Gestalt  von   dem,   was  aus   dem  Wasser  genommen  war,  in 

15  allen  (Einzelheiten). 

3.  Und  das  eine  Bild2)  kam  nach  Kaisareia4),  eine  ge- 
wisse Zeit  nach  dem  Leiden  unseres  Herrn.5)  und  das  andere 
Bild2)  wurde  da,  im  Dorf  Kamulia6),  aufbewahrt,  und  ihm  zu 
Ehren    wurde   von  jener  Hypatia,7)   welche  eine  Christin  ge- 

20  worden  war,  ein  Tempel  erbaut. 

4.  Nach  einer  gewissen  Zeit  brachte  aber  ein  anderes 
Weib  vom  Dorfe  Diobulions),  von  welchem  oben  geschrieben 


<tl*4C5?   und   g»»£^? ,    was   er  unter  Zustimmung  von  Nöldeke  in  der  ange- 
gebenen Weise  übersetzt. 

1)  TtaQUÖElGOg. 

2)  tixajv. 

3)  U^.aa-3,  hier  keinesfalls  noixikrj  (sei.  oxöa)  Gemäldegallerie  (Lip- 
sius,  Abgarsage),  sondern  entweder  noixtlrj  (sei.  £o&?',q),  noixlkov  (sei.  Itxa- 
xiov)  Nestle,  oder  (paxeofaov  {(paxiuXiv,  (paxiohov  Theophanes,  de  Boor  I 
24425)  =  lat.  faeeoliwn,  ital.  fazxoletto,  wie  Nöldeke  liest,  gestützt  auf 
die  ältere  und  bessere  Schreibart  jL.a.s  und  die  überlieferte  Aussprache 
Uaüs.   U^is;  vgl.  Payne  Smith,  Thesaurus  3219  f. 

4)  Dies  kann  nur  die  Hauptstadt  Kappadokiens  sein  (cf.  8). 

5)  Hiermit  ist  nur  ein  „unbestimmt"  gemeint.  Wahrscheinlich  ge- 
braucht der  Erzähler  den  Ausdruck,  weil  er  für  spätere  Ereignisse  wirklich 
bestimmte  Daten  hat  (Nöldeke). 

6)  Hier  i-^^o^os.^  (kwrnwlj'),  nachher  25  l»\^  V-s    kunvli'  . 

7)  |^Ju£c|  könnte  auch  Eini-xsia  gelesen  werden;  jener  bekannte 
und  häufige  Name  ist  aber  sicher  vorzuziehen. 

8)  <_-»?ccu5  Djbwdjn,  bisher  nicht  nachgewiesen.  Ich  folge  dem  Vor- 
schlag, den  mir  Herr  Pro  Sieglin  freundlichst  machte.  1IOBOYAION 
zu  lesen,  was  leicht  in  1IOHOY  IIOX  verschrieben  werden  konnte,  dem 
dann  die  Byrische  Transskription  genau  entspricht.    Der  Ort  lag  am  Pontos 


6**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ist,  dass  es  zum  Gebiet1)  von  Amasia2)  geborte,  als  sie  dies 
mit  Eifer  erfahren  hatte,  auf  irgend  eine  Weise  eine  Kopie  der 

25  Bilder 3)  von  Kamulia  nach  ihrem  Dorfe.    Und  man  nennt  es  in 

jenem  Lande  d%£iQOJcolr/Tog4)  „das  nicht  mit  Händen  gemachte". 

Und  auch  sie  baute  ihm  zu  Ehren  einen  Tempel.    So  war  dies. 

5.   Im  27.  Jahre  der  Regierung  Justinians,  Indiktion  III., 

kam  ein  Heer  von  Barbaren  nach  dem  Dorfe  Diobulion  und 

30  verbrannte  es  und  den  Tempel  und  führte  das  Volk  gefangen 
fort.  Und  eifrige  Leute  aus  dem  Lande  thaten  dies  dem 
milden5)  Kaiser  kund  und  baten  ihn,  dass  er  eine  Spende6) 
gebe  und  der  Tempel  und  das  Dorf  wieder  hergestellt  und 
das    Volk    ausgelöst    werde.      Und    er    gab,    was    er    wollte. 

35  6.  Einer  aber  von  denen  im  Palast,7)  vom  Gefolge  des  Kaisers, 
gab  den  Rat,  dass  das  Bild  unseres  Herrn  durch  die  Priester 
in  den  Städten  in  einem  Rundgang8)  herumgetragen  und  (so) 

s.  Steph.  Byz.  p  231 10  Meineke:  /JIOBOYAION  no?Jyviov  n/.tjalov  toi  Uov- 
tov  zo  id-vixov  Aioßov)uev<z,  wq  vä  tüjv  <pQvyiü)v  7io?.6(ov  i&vixd.  Daneben 
könnte  nach  Sieglin  noch  Tebenda  im  Pontus  Galaticus  nordöstlich  von 
Amaseia  und  Choloe  (Ptolem.  V  69)  in  Betracht  kommen. 

1)  JJ4^°"A'  in  Verbindung  mit  dem  Ortsnamen  bezeichnet  wohl  "die 
kirchliche  Diözese. 

2)  i-»JC .  ^"|?  'm/Z/sj',  vermutlich  Wsj*  Amaseia,  die  pontische  Metro- 
polis (cf.  Basilii  Not.  19;  Nov.  Tact.  1124  =  Georg.  Kypr.  ed.  Geizer  p.  2.  57; 
Parthey,  Not.  II 14  u.  s.  w.). 

3)  rj*  jlnni;  \±e.*B  hat  Nöldeke  übersetzt:  cdas  eine  der  Exemplare 
des  Bildes';  aber  die  Geschichte  erfordert  ein  drittes  Bild. 

4)  wj]i2j»»^|  =  r\  dyeiQonolriTOQ  (sei.  eixwv). 

5)  U-.-L.C  =  rjfxeQOQ,  ?]{1£qü)Tcctoc  Titel  wie  Serenissimus  (Nöldeke). 

6)  (pi).oTifJiia  heisst  sowohl  Freigebigkeit,  Spende  (z.  B.  Prokop,  de 
bello  pers.  II  11,  Bonn.  I  203 13;  cf.  (piloTifjiELG&ai  schenken  Theophanes  de 
Boor  Index  s.  v.)  als  Ehrgeiz,  Anstrengung  (Prokop,  de  bello  pers.  I  12, 
Bonn.  I  20517  =  Belege  V  20 ai).  7)  naluTiov. 

8)  iyxvxXia:  die  obige  Bedeutung  wird  durch  den  Zusammenhang 
bestimmt  gefordert;  sie  ist  weder  für  das  Griechische  noch  für  das  Syrische 
belegt,  das  iyxvxXiov  und  eyxvx?ua  in  verschiedenen  Anwendungen  kennt. 
Nöldeke  bemerkt  mir  dazu  noch:  „Bei  allen  solchen  Wörtern  kommt  es 
für  uns  zunächst  nur  darauf  an,  ob  sie  im  damaligen  Griechisch  in  dieser 
oder  jener  Bedeutung  erscheinen.  Gelehrte  Syrer  nehmen  griechische 
Wörter  ohne  weiteres  auf,  ohne  Rücksicht  darauf,  ob  ihre  Leser  sie  wirk- 
lich verstehen  würden  (die  Abschreiber  rächen  sich  dafür  vielfach  durch 
grausame  Entstellung  der  Formen).     Selbst  wenn  solche  Wörter  auch  von 


Beilage  I  &  7** 

Geld  gesammelt  werde,  genügend  zum  Bau  des  Tempels  und 
des  Dorfes.     Und  so  trugen  sie  es  von  Ind.  III  bis  IX  einher. 

40  7.  Ich   meine   aber,    dass    dies    durch    göttliche  Fügung 

geschehen  ist,  weil  Christus  nach  den  Schriften  zwei  „An- 
künfte"  hat,  eine  [l  325]  in  Niedrigkeit,  welche  [n  191]  562  Jahre 
vor  dieser  (jetzigen)  IX.  Indiction  und  dem  33.  Jahre  der 
Regierung  Justinians  geschehen  ist,  und  eine  in  Ehren,  welche 

45  noch  zukünftig  ist  und  auf  die  wir  harren.1)  8.  Und  dies 
ist  die  Bedeutung  des  Umzuges2)  seines  Mysterion  und  seines 
Bildes  und  des  Festes3)  des  Königs  and  Herrn  der  Oberen 
und  Unteren,  dass  er  sich  bald  offenbaren  wird.  Ich  bitte 
wenigstens   mich    und    meine    Brüder   aus    Furcht   in  Gottes 

50  Hand  zu  fallen,  dass  jeder  in  Leiden  und  Busse  sein  möge; 
denn  für  seine  Thaten  erhält  er  Vergeltung  und  schon  ist 
nahe  die  Ankunft  unseres  Gottes,  des  gerechten  Richters, 
dem  nebst  seinem  Vater  und  dem  heiligen  Geiste  Preis  sei. 
Amen." 

4.  Charakter.  Das  Stück  macht,  dem  Ende  nach  zu  urteilen, 
den  Eindruck,  als  sei  es  der  Schluss  einer  Predigt  oder  etwa 
eines  Hirtenbriefes.  Dass  es  am  Anfang  verstümmelt  ist,  er- 
schwert die  genauere  Bestimmung  sehr.  Hier  muss  nicht  nur 
über  Hypatia,  sondern  auch  über  den  sie  zum  Christentum  be- 
kehrenden Mann  näheres  berichtet  worden  sein.  Nach  §  4  war 
auch  von  Diobulion  dort  schon  die  Rede;  dies  bezeugt  deutlich, 
dass  es  sich  vornehmlich  um  das  dortige  Bild  handelte.  Die 
Hypatiageschichte  bildete  nur  eine  zur  Erklärung  jenes  Wunder- 
bildes allerdings  unentbehrliche  Episode.  Man  darf  also  den 
Schluss  nicht  einfach  als  „Zuthat  bettelnder  Priester"  behandeln. 

5.  Zeit.  Das  Stück  selbst  enthält  Daten  von  grosser  Ge- 
nauigkeit, welche  als  termimis  a  quo  gelten  müssen. 

Barbaren  ein  fall:  Justiniani  XXVII    =  Indict.  III  =  554. 

l'.nde  der  Prozession:  Justiniani  XXXIII  =  Indict.  IX  =  560. 


spä leren  Schriftstellern  in  richtiger  oder  entstellter  Form  gebraucht  werden, 
ist  das  noch  kein  Beweis  dafür,  dass  sie  im  Syrischen  wirklich  Bürgerrecht 
gewonnen  haben." 

1)  Vgl.  Canon  Mut.  23  —  2(>  und  die  dazu  von  Hesse  112  gesammelten 
Stellen. 

2)  s.  S.  G**  A.  8. 

3)  i^oj]©  =  eoQTi)? 


g**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Die  Gleichungen  bedürfen  aber  der  Rechtfertigung,   sofern 
im  Chron.  pasch,  p.  684  f.  ed.  Bonn,  vielmehr  gleich  gesetzt  werden 
Ivö.  Y  =  Justiniani  XXVIII.  =  554 
Ivö.  &'  =  Justiniani  XXXIV.  =  560. 

Justinian  ward  am  1  Apr.  527  Mitkaiser,  am  1.  Aug.  des- 
selben Jahres  durch  den  Tod  Justins  Alleinherrscher.  Zählt  man 
von  einem  dieser  Daten,  so  kommt  man  auf  die  Ansätze  des 
Chron.  Pasch.  Rechnet  man  aber  die  Kaiserjahre  von  dem  folgen- 
den 1.  Jan.  an,  so  fällt  für  die  letzten  vier  Monate  das  Kaiser- 
jahr mit  der  am  1.  Sept.  beginnenden  Indiction  in  der  von  unserm 
Fragment  angegebenen  Weise  zusammen.  Das  Jahr  560  u.  Z. 
wird  ferner  bestimmt  als  562  Jahre  nach  Christi  erstem  Advent; 
das  entspricht  dem  verbreiteten  Ansatz  der  Geburt  Christi  auf 
3/2  v.  u.  Z. 

Das  Stück  ist  also  nach  560  verfasst.  Als  terminus  ad  quem 
bietet  sich  das  Jahr  der  Translation  des  Bildes  von  Kamuliana 
nach  Konstantinopel  574.  Denn  wenn  man  auch  bei  dem  frag- 
mentarischen Charakter  unseres  Stückes  in  e-silentio-Schlüssen 
sehr  vorsichtig  sein  muss,  das  scheint  doch  aus  der  Art,  wie 
§  3  von  der  Bewahrung  und  Verehrung  des  Bildes  in  Kamuliana 
die  Rede  ist,  deutlich  hervorzugehen,  dass  der  Verfasser  noch 
nichts  davon  weiss,  dass  es  spater  nach  der  Reichshauptstadt 
überführt  wurde. 

Vielleicht  kann  man  den  ohnehin  engbegrenzten  Zeitraum 
von  560 — 574  noch  mehr  verringern,  wenn  die  Vermutung  sich 
als  zurechtbestehend  erweisen  sollte,  dass  die  am  Schluss  unseres 
Stückes  zum  Ausdruck  gelangende  gesteigerte  Parusiehoffnung 
in  Zusammenhang  steht  mit  dem  Ablauf  des  ersten  532jährigen 
Pascha-cyclus,  wie  ihn  das  Chronicon  paschale  (ed.  Bonn.  p.  685) 
für  den  20.  März  562  anmerkt.  Wir  wissen  aber  nicht,  wie  weit 
diese  chronologischen  Berechnungen  auf  das  Denken  und  Em- 
pfinden weiterer  Kreise  eingewirkt  haben. 

6.  Ort.  Wo  die  Predigt,  wenn  es  eine  solche  ist,  gehalten 
worden  ist,  vermögen  wir  nicht  zu  vermuten.  Das  Interesse  an 
dem  pontischen  Wunderbild  weist  in  diese  Gegend.  Aber  es 
wird  von  der  Dioezese  von  Amaseia  ebenso  wie  von  den  kappa- 
dokischen  Orten  als  von  entlegenen  Grössen  geredet.  Es  ist  nicht 
unmöglich,  dass  der  Text  aus  der  Reichshauptstadt  selber  stammt, 
wo  gewiss  Berichte  über  diese  Heiligtümer  der  Provinzen  zu  er- 


Beilage  I  %.  9** 

langen  waren.  Ja  es  wäre  möglich,  dass  er  eben  die  Aufmerk- 
samkeit der  Hauptstadt  auf  das  Wunderbild  von  Kamuliana  ge- 
lenkt und  so  den  Anlass  zu  der  574  erfolgenden  Translation 
desselben  geboten  hätte. 

7.  Quelle  des  Syrers.  Wie  ist  nun  dieses  Stück  (dürfen  wir 
es  ohne  weiteres  Predigt  nennen?)  in  die  syrische  Kompilation 
gekommen?  Dass  es  ursprünglich  griechisch  war,  kann  kaum 
einem  Zweifel  unterliegen;  beweisen  auch  die  zahlreichen  und 
seltenen  griechischen  Lehnwörter  nicht  sicher  für  griechischen 
Ursprung,  so  um  so  deutlicher  die  Geschichte  selbst  und  ihre 
örtliche  Situation.  Sehr  bekannt  war  sie  jedenfalls  nicht.  Sonst 
hätte  sich  doch  wohl  auch  im  griechischen  eine  Spur  davon  er- 
halten, und  man  wäre  nicht  auf  den  Gedanken  gekommen,  einen 
zweiten  Bericht  zu  dem  Bilde  von  Kamuliana  zu  schaffen.  Leider 
ist  uns  die  Komposition  des  bei  Land  III  vereinigten  „seltsamen 
Gemisches"  noch  zu  wenig  klar,  um  von  hier  aus  mit  Sicherheit 
die  Quelle  bestimmen  zu  können.  Herr  Prof.  Nöldeke  äussert 
mit  allem  Vorbehalt  die  Vermutung,  dass  Johannes  von  Ephesos 
die  Hauptquelle  dieser  Kompilation  gewesen  sei:  er  hätte  dann 
selbst  grössere  Teile  des  Zacharias  übersetzt  und  dazu  wohl  noch 
andere  griechische  Sachen  in  sein  Werk  hineingenommen,  während 
andererseits  viel  ursprünglich  Syrisches,  wie  besonders  die  Dar- 
stellung der  Belagerung  von  Amida  bei  ihm  zu  finden  war.  Müssen 
wir  uns  hier  also  noch  mit  einem  non  liquet  bescheiden,  so 
dürfte  das  der  Würdigung  unseres  Stückes  weiter  keinen  Ein- 
trag thun. 


Der  jüngere  Auffindungsbericbt. 

1.  Die    Überlieferung    des    Textes    scheint   eine    überaus 
dürftige.     Mir  war  nur  zugänglich: 

L  =  cod.  Vat.  reg.  Suec.  gr.  49  chart.  8°  foll.  338,  a.  1574  von  dem 
Hierodiakon  Anastasios  geschrieben:  enthält  Lektionen  für  den  August, 
da  runter  fol.  31'  Menaeenlektion  zur  Translation  des  Edessenum  (=Ü21); 
fol,  31'  Befreiung  von  der  Agarenernot,  desgl.  HJ.  Aug.;  fol.  35'  unser 
Stück  zum  9.  Aug.;  fol.  37  die  Vervielfältigung  des  Bildes  unter  Tiberios 
(=  Belege  III  4)  zum  11.  Aug.  —  Vgl.  H.  Stevenson  ,iun.,  Codices  ms>. 
giaeci  reginae  Suecorum  et  Pii  PP.  II.  bibl.  vat..  Rom  L888,  42f.     Die  Ab- 


IQ**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

schrift  dieses  Stückes  verdanke  ich  meinem  Freunde  Lic.  Ed.  von  der  Goltz. 
Dr.  Reichardt  hatte  die  Freundlichkeit,  sie  noch  einmal  mit  der  Handschrift 
zu  vergleichen,  die  sehr  schlecht  und  mit  starken  Abkürzungen  geschrieben 
zu  sein  scheint.  Vielfach  war  es  schwer,  die  Lesung  sicher  zu  stellen, 
schwerer  noch  eine  gute  Lesart  herzustellen.  Weitere  Mittel  zur  Herstel- 
lung des  Textes  wären  sehr  erwünscht  gewesen,  doch  gelang  es  mir  nicht, 
in  den  Besitz  solcher  zu  gelangen.    * 

[P  cod.  Athous  Laurae  z/  39  scheint  diesen  Text  zu  enthalten,  wenn 
ich  M.  J.  Gedeon,  Byz.  Heortol.  I  105  richtig  verstehe  (s.  u.)J. 

n  Nikodemos  Hagiorites  (f  14.  Juli  1809),  2vvagagiox?jq  xwv  ißf 
ßrjvcüv  xov  svuxvtov,  nalcu  ßhv  Ekkyvioxi  ovyyQCuptlq  vnb  Mavoixiov, 
öiaxovov  xyq  /xeydkyq  ixxlyalaq.  Nvv  6h  ösvxfqov  /u^xacppaaS^elq  äfteöojq 
ix  xov  'Elkr/vixov  %8igoyoä(pov  Svva^aoioxov  xal  //£#'  olrjq  nketaxwq 
eni/xekelaq  avaxa&ag&Fiq,  öioqSoj&eic,  nl.axvv&slg,  avankygw&elq.  oacpy- 
vio&flq,  vnoonfxFia/OFOi  öiacpoooiq  xaxayXa'iod  tlq,  xal  ziq  xgelq  xo/uovq 
öiaigs&elq  vnb  xov  ev  Mova^olq  skayioxov  Ncxodriftov  Ayiooeizov.  'Ev 
Bsvexla  1819.  *Ev  xf(  xvnoyyacpla  JJavov  Ofoöooi'ov,  fol.,  cf.  Bretos,  Nsos?.- 
lyvixrj  <Pi).oloyia  1854,  I  163  n.  447.  —  3.  Aufl.  vnb  Segytov  X.  Paipxavy 
'Hneigwxov,  3  Bd.  1868  (kgl.  Bibl.  zu  Berlin).  —  Vgl.  zu  Nik.  Hag.  Ph.  Meyer 
in  Zeitschr.  f.  Kirchengesch.  XI,  1890,  573—576.  Das  Werk  ward  1805 
vollendet  s.  Sathas,  NeoeXlyrixrj  <Prtokoyla,  1868,  624f.  —  T.  III  p.  231—233: 
9.  Aug.  findet  sich  der  Text  der  svgeoLQ,  den  Herr  Urbain  die  Liebens- 
würdigkeit hatte,  mir  abschriftlich  mitzuteilen.  Leider  ist  die  Metaphrasis 
zur  Textherstellung  fast  nicht  brauchbar.  Ich  füge  sie  aber,  da  die  Quellen 
hier  so  spärlich  fliessen,  unter  dem  Text  bei. 

sl.  Eine  slavische  Übersetzung  findet  sich,  wie  mir  mein  Kollege 
Berendts  mitteilt,  in  dem  hagiographischen  Riesenwerk  Cetji-Minei  cod. 
Mosq.  s.  Syn.,  Usspenskij  997  f.  209 — 210  zum  16.  Aug.(!)  zwischen  den 
Abgargeschichten :  an  demselben  Tage:  Erzählung  geschrieben  von  unserm 
unter  den  Heiligen  befindlichen  Vater  Gregoriu  Bischof  von  Nyssa,  von  der 
Auffindung  des  nicht  mit  Händen  gemachten  und  hochreinen  Bildes  unseres 
Herrn  Jesu  Christi,  das  in  Kamuliana  (Kamulianech  ).  ine:  Unser  Herr 
Jesus  Christus,  unser  gerechter  und  wahrhaftiger  Gott.  Leider  war  es  nicht 
möglich,  eine  vollständige  Übersetzung  des  Stückes  zu  beschaffen. 

Codex  L  steht  also  keineswegs  isoliert  da;  dennoch  ist  er 
für  uns  gegenwärtig  der  einzige  Textzeuge.  Ich  gebe  seinen 
Text  fast  unverändert  wieder,  nur  die  landläufigen  Schreibfehler 
korrigierend. 

2.  Bisherige  Benutzung.  Hier  ist  nur  das  negative  zu 
verzeichnen,  dass  der  Text  bislang  sich  der  wissenschaftlichen 
Forschung  gänzlich  entzogen  hatte.  Gketser,  der  sich  unter 
allen  bisherigen  am  meisten  um  das  Bild  von  Kamuliana  bemüht 
hat,  erklärt  ausdrücklich  (p.  341):  Relationem,  Nysseni  de  inventa 
imagine    Camidianorum    non    arbitror   extare:    quia   non   comparet 


Beilage  I  8.  11** 

inter  opera  eins,  etiam  illa,  guae  valde  rnultis  accessionibus  aucia 
Parisiis  Graece  et  Latine  non  ita  pridem  excusa  sunt.  Vtinam  ex- 
taret!  Imago  haec  Camulianensis  clarior  et  illustrior  evaderet;  cuius 
ex  tenebris  eductionem  vetustam  esse  oportet;  si,  ut  Menaeum  testa- 
tur,  praeconem  et  Encomiasten  D.  Gregorium  Nyssenum  habuil.  Wie 
unbekannt  die  ganze  Geschichte  des  Bildes  von  Kamuliana  bislang 
war,  zeigt  recht  deutlich  die  Ausführung  des  hochgelehrten 
Jesuiten  J.  Maktinov  in  seinem  Annus  ecclesiasticus  graeco- 
slavicus  (AASS.  October  Tom.  XI,  p.  197),  der  zu  der  nur  aus 
Mg  d.  h.  Menaea  graecorum  und  Sirlet  zu  belegenden  Inventio 
imaginis  Camidianensis  non  manufactae  immer  von  einer  imago 
B.  M.  Camulianensis  redet.  Von  einem  Marien  bilde  weiss  keiner 
der  Texte  etwas.  Doch  solche  kennt  Martinov  auch  nicht,  wie 
er  ausdrücklich  zugiebt:  Nihil  se  de  hac  inventione  reperisse  fatetur 
Baderus  in  observationibus  mss.  ad  Menaea  excusa.  Er  stellt  dann 
die  müssige  Vermutung  auf,  es  sei  jene  von  den  Menaeen  zum 
11.  Aug.  gebrachte  Geschichte  gemeint,  in  der  es  sich  doch  aber 
nicht  um  eine  Inventio,  sondern  um  eine  Vervielfältigung  der 
Achiropoiitos  handelt.  Ebenso  ratlos  ist  gegenüber  dieser  Com- 
memoration  der  Menaeen  auch  die  slavisch-russische  Tradition, 
wie  sie  der  Archimandrit  Sergius  in  seinem  schönen  Werke: 
„Vollständiges  Menologium  des  Orientes"1)  zusammengestellt  hat 
(II  138  der  Anmerkungen):  „In  alten  Synaxarien  und  Evangelien 
wird  das  Gedächtnis  des  nicht  mit  Händen  gemachten  Bildes  in 
Kainulianae  auf  den  15.  Mai  verlegt,  ohne  Angabe,  ob  es  ein 
Bild  der  Gottesmutter  oder  des  Erlösers  ist  (!),  so  in  einem  Evan- 
gelium saec.  X  (Nr.  LXI  der  Petersb.  öffentl.  Bibl.),  in  dem  sog. 
Synaxar  des  Petrus  saec.  XI  (Bibl.  des  Bischofs  Porphyrius  von 
Tschigirin),  in  den  slavischen  Rezensionen  des  Menologium 
Basilii2).  Nr.  240  der  Synodalbibliothek  und  Nr.  319  des  Rumjan- 
zow'schen  Museums  (beides  in  Moskau)  u.  a.''  Sergios  verweist  dann 
auf  Martinov,  Greiser,  Nikodemos  Hagiorites  und  Ducange,  aus 
dem  er  —  in  vollkommenem  Miss  Verständnis  —  eine  nicht  näher 


1)  Sergios,  Polnyj  Mesjacoslov  Vostoka,  2  Bd.  .Moskau  ls7r>7ii.  rus- 
sisch: Ich  verdanke  die  Mitteilungen  daraus  der  Freundlichkeit  meines 
Kollegen  Berendts  in  Dorpat. 

2)  Dagegen  nicht  in  dem  wohl  verkürzten  griechischen  Text  dieses  auf 
Basilios  II.  (97G — 1025)  zurückgeführten  -Menologion  [cf.  Ehrhard  bei  Krum- 
bacher3  185],  den  Card.  Albani  hat  drucken  lassen,  MÜPG    117.   157. 


12**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

bezeichnete  Stelle  in  den  echten  Werken  Gregors  von  Nyssa 
entnommen  haben  will,  wo  dieser  von  einem  nicht  mit  Händen 
gemachten  Bilde  der  Gottesmutter  redet,  das  im  Jahre  392  er- 
schien. Etwas  mehr  scheint  von  diesem  Bilde  jedoch  noch  die 
Gelehrsamkeit  des  Athos  zu  wissen.  So  brachte  Nikodemos 
Hagioeites  eine  neugriechische  Paraphrase  des  Textes  in  seinem 
Synaxaristes  und  —  wohl  hierauf  gestützt  —  bemerkt  M.  J. 
Gedeon  in  seinem  Byzantinon  Heortologion  I,  1897,  105:  r\  livrjfiri 
(peQexai  jtagd  reo  AavgioiTixm  J  39  övva^agtöTfi,  jiagd  Nixo- 
örjfiq)  rfi  9  avyovözov  (pigerac  [ibvov  xo  Jtegl  rrjg  hv  Kafiov- 
liavoig  elxovog,  ovxi  tb  jrsgl  rrjg  &sotoxov  tov  JigorscxiO^arog; 
dazu  anmerkungsweise:  tj  de  elxmv  evgi&rj  ev  Ka^iovliavolg 
(Kajwraöoxlag;)  evTog  xißcarlov  sjtl  {javörjÄlov  levxov  ytygaft- 
Hivr\  &eo&£v  xctTajzefKpfrevxog  sig  *Axvlivav  riva.  Das  war 
aus  der  meist  allein  überlieferten  Überschrift  nicht  herauszulesen, 
auch  nicht  aus  dem  griechischen  Text,  sondern  nur  aus  dessen 
neugriechischer  Paraphrase. 

f. 35'         3.  Text.  Tco  avxw  (irjvl  &' , 

H  svgsöig  X7]g  ayßigoxoi7]TOV  xal  &dag  eixovog  toji> 
Kafiovkiavcöv ,    övyygacpslöa    ozaga    tov   Iv   ayloig 
jiaxgbg  rjficov  rgrjyogiov  sjtiöxojiov  Nvörjg. 
5  1.0  xvgwg    rjfiwv  ^h]6ovg  XgiOrbg    o    ötxacog   xal    fiovog 

afoj&ivog  &sog  Tjfcmv,  6  rfj  ovolcc  T?jg  &EOTT)Tog  aogarog,  o  reo 
36  xgdxei   d?)xxrjxog,    6    xfj   öwdfisi  dvExld\lr]xog,    6   {xf[)   cpvöst 
(pilavd-gwjzog  xal  ayafrog,   b  xfj  öoöei  dfisxafiel^xog'  tj  dxwv 
xov  üiaxgog  r\  ajiagallaxxog,    o  Jtgb  aimvmv  aogatcog  ex  tov 

6  Joh.  173  ||  8  Rom.  1129  ||  9  2.  Kor.  44. 

1-4  rot  L  ||  2xafiovXidvwvL,  cf.  S.  16**18, 17**17,  desgl.  14**5  xQioxiävöv, 
14**6.  18**1  öwxkrjxidvov  ||  7  xQaxi]  L  ||  xfi  add.  ||  9  dnapdXXrjxxoq  L  (?)  ||  dopa- 
xoq  L,  corr.  cf.  n. 


H  Evpsoiq  xfjq  <x%eiqotiou)tov  xal  ofßao/iiaq  Elxövoq  xajv  Ka,uov- 

Xiavwv,  ovyyoafpeioa  nagd  xov  iv  Ayloiq  UaTQÖq  r//j.(vv  TQ^yopiov 

Enioxbnov  Nvoorjq. 

1.  '0  xvptoq  fifxdjv  'Itjoovq  Xoioxbq,  6  ölxaioq  xal  [xovoq  dXtjO-ivbq 
&8ÖQ  rifjLwv,  ooxiq  sivai  döpaxoq  xaxd  xijv  ovotav  xrjq  &£6xrjxoq  xal  avi- 
xrjxoq  xaxä  xb  xpdxoq,  xal  xaxä  xyv  Svvafxiv  dvsxXdX7]Xoq,  avxbq  b  xaxä 
cpvotv  <piXdv&0(o7ioq  xal  ayaftöq,  tj  Elxwv  xov  llaxpbc  tj  dnaQdXXaxxoq, 
6  x%  öoasi  xwv  yaQiafxdx(ov  d/usxa/bteXrjxoc,  6  ngo  alajvwv  dopdxtoq  ex  xov 


Beilage  I  33.  1 3** 

jzaxQoq  yevvrj&elq  xal  hjt  höyaxcov  {xwv)  TJfieQmv  Ix  firjXQoq 
jiüQ&tvov  xtx&üq,  Ivxav&a  xal  av&iq  ev  ayia  dxbvt  cpavr/vat 
xaxrj§Lco6e  6t  lölav  ayadoxrjxa  xal  äfiexQov  £vöJiZay%vlav.  xal 
Ixu  fikv  fiayovg  oö?]ycov  JtQoq  jtOQsiav  61   doxtQoq,  ivxav&a  6h 

5  xovq  vrjjtid^ovxaq  xrjv  cpgiva  jrooq  xaXüav  yvcodiv  hüiavaycov 
xr\v  Jigoq  lavxov.  co  acpgdöxov  cpiXav&Qcojiiaq,  co  äfitexQov  xrjds- 
(ioviaq,  co  acpaxov  avegixaxlaq,  co  avexöir/yr/xov  öcogtac,  cq  axa- 
xaXrjjtxcov  fivOxtjgicov'  ovxcoq  Jiagaöo^ov  fravfja  xal  cpoßegov, 
6x1  ev  jjfclv  xolq  JirjXivoiq  yaoaxxriQL  avXco  xafrooäxai  o  xxiöxrjq. 

10  txsl  ix  Jiaofrtvov  veoq  Icpavrj  dia  yevvrjOecoq,  hvxav&a  o  avxbq 
öoj(iaTtxfi  slxovc  örjfisQOV  jiQOöxvvelö&ca  xaxrj^icoosv.  cb  ftavfia 
xal  fravfiaxcov  Jtaoaöo^coxeoov'  jraXcv  yag  ovyxaxaßaöiq  6e- 
öjtotov  cpiXavd-Qcojtov  jigbq  xovq  olxüovq  öovXovq  ytyovs. 

2.  öevxe  ovv,  aösXcpol  xal  jiaxtgeq,  dxovöaxe  xal  öcr/yr/OOfiaL 

15  vyXv  jzaöi  xolq  cpoßovfisvotq  xov  xvgtov,  6öa  ytyovev  sv  xjj 
KafiovXtavcov  via  Brj&Xetfi,  xal  xa  Jtsgl  xrjq  xifilaq  eixovoq  xal 
ftaxaglaq  Ba66r\q   xi]q  [lexaxXrj&eiörjq  >Axv)dvrjq  ejil  fieoov  Jtgo- 

1  (Heb.  12,  2.  Petr.  33)  ||  4  Mt.  2iff.  ||  5  1.  Kor.  1420  ||  7  2.  Kor.  9i5  1 
15  Ps.  05(66)16. 

1  xwv  acld.  ||  2  naga&bvov  L  ||  <fav7tve  L  ||  6  d(pdxov'l  cf.  S.  15**13  ||  xrjöe- 
[xovijaq  L  ||  7  dvexöirjylxov  L  ||  dogsäq  L  ||  8  fxvGxrjglwv  ovxwq  L  ||  9  nr\Xri- 
voiq  L  ||  10  yevrjoswq  L  ||  11  ngooxr]V6To9ai  L  ||  xaxr\^lwGB  L  ||  12  nagaöogo- 
xsgov  L  |!  14  äöshpl  L  ||  17  ßdoiq  L  |j  fiexäxXrj&elGriq  L  |j  dxvXhr\q'  inl  L. 


Ilaxgbq  yevvTjQelq,  xal  in3  £o%dxwv  rtfAegwv  ix  Mrjxgöq  Ilag&irov 
donögwq  xsxd-elc,  —  avxbq  xal  ndXiv  xaxsöe/ßr]  vd  <pav%  elq  dyiav  Elxova 
Sid  xtjv  avxov  dya&öxtjxa  xal  diitxQOv  evGnXayxvlav.  xal  ixei  /uer,  eig 
xt]V  xaxä  oaQxa  xov  yevvrfiiv  xal  nagovolar,  wörjyrjoe  xoig  Mdyovq  öl 
aoxsQOQ,  söüj  de,  el$.  xr\v  61  Eixovoq  (pavegwoiv  xov,  scpegs  xovq  vrjm'ovq 
xov  vovv  eiq  xekelav  enlyvwoiv.  '!ß  d(pgdoxov  (piXav&owniaq/  w  duixQov 
xrjöefxovlac!  w  avfxötrjy/jxov  öwoeäq!  d)  d()Qr}XOv  dvtSixaxiac.'  oj  dxaxa- 
Xr]Jixwv  fxvoxj]oiwv/  ovxwq  nagädo^ov  sivai  xovxo  xal  (poßegöv,  döe?.(pot, 
dxi  6  KxiozTjq  xwv  dndvxwv  ogäzai  vno  iwv  nrjXivwv  ?j/j.wv  tuh  yaoaxirjoa 
navosßaoxov,  xal  ixet  fxhv  slq  x?/v  diä  oagxbg  67iiö?]tulav  xov  ifparrj  veoq 
6id  ysvvTjGewq,  iöcü  6h  0  löloq  xazeöex&?]  Grj(.iegov  va  7igooxvrj(xai  fxe 
Elxova  aa)(xaxixi)v  oj  &av/ua  /ueyaf  ndkiv  ovyxaxdßaoiq  sysvtxo  dtonotov 
ngoq  zovq  öovXovq. 

2*  /Jsvxt  Xoinöv,  dösXcpol  xal  üaxegeg,  axoioaxf,  xa)  (liXü)  ötqyjj&h 
slq  oXovq  vfxäq,  xovq  (poßovfxsvovq  xbv  Kvgiov,  00a  9ai\uaoxd  syivav  fiq  xa 
KaaovXiavd,  xijv  viav BrjS-Xfh/bi,  xal  9tXa>  ngo&eoti  ngd  xwv  ö^&a/faöv  Ga* 
öia  xov  Xoyov,  iyw  o  xaneivdq  rgrjyögioq,  xa  negl  rf/c  xtfilaq  xal  f/axa- 


14**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

&rj6a>  sycb  o  rajcsivbg  ro?]y6oiog  mg  vjtb  rov  aylov  jtvsvfiazog 
<pav£Q<x>d£vra  piot  x<p  ava^lcp. 

3.  avzrj  tj  fiaxagla,  cEXZ?]vlg  ovöa  xal  Ov^vyov  \%ov6a 
Kafiovlov  rowofta,  'EXlrjva  xal  avxbv  vjtaQXOvra  xal  TOJiaQxqv, 
5  sfifiavcog  ds  tyovxa  xara  tcqv  XgiöTiavcöv  xara  ro  jcgootayfia 
AioxXrjrcavov  rov  ßaöiZscog,  elkafipfrelöa  rfj  frsla  xdgirt  s^tjtsc 
rov  ts  avöobg  xal  xr\g  tovtov  ^grjöxdag  djtoözrjvai,  Ojcevöovöa 
Jtgbg  fiovov  rov  C,ODTjg  öeöJtorrjv  xal  ßaoUsa  xr\v  sljtiöa  xal 
ejtlyvwoiv  sxsiv  ev  rat  xqvjitqj  öta  zbv  <poßov  (ov)  sxst,  rov 

io  jiaoavofiov  avöoog,   xal  eövöcomet   dsl   rov  xvgiov  öe^aöfrai  rb 

aytov  ßajiTLöfia,   Jiavvvxoig  döxolovfievT]   jtgoöevxalg  xal  ralg 

xa&    txaörrjv   vqortlaig,   jtäöav   xa&aoorrjTa  ipvxqg  xal  Ocoßa- 

36'  xog    ev    eavzfj   JieoMpeoovöa,   xal    xfi    dyvela   jtgoöxagTe\gov6a. 

ölo    xal    rr\g  ajioxaZvipecog   rov  aylov  Jtvevfiatog  xarrj^lcorai. 

15  4.  JiQoöevxof/£V7]g  yag  avzrjg  Jigbg  rov  xvgiov  ?jfimv  'irjoovv 
Xqlötov  fiaza  öaxgvwv  xal  övvrergififiev^g  xaodlag,  6  rb  &elr][ia 
rcöv    cpoßovfievojv    avxbv   jcoiSv    &ebq    elörjxovös    zrjg  ösrjöewg 

8  (Sir.  23 1,  Jud.  4)  ||  13  (Rom.  12 12). 

1  xanivbg  L  ||  9  ov  add.  ||  16  ovvxsvpißsvrjg  L. 


plag  yvvaixbg  Bdoorjq,  xrjg  /xsxovofÄao&slorjg  'AxvXlvrjg,  xd  cmola  scpavs- 
p(6&rjoav  elg  sfxh  xov  dvd^iov  vnb  rov  Aylov  üvsvfjLaxog. 

3.  Avxrj  fj  (xaxapla  AxvXlva  rjxov  EXlrjvlg,  s%ovoa  dvöpa  KdfxovXov 
dvofxat,6fji£vov,  6  onolog  r)v  xal  avxbg'Eklijv  xal  aniozog,  xal  Tondp%ijg 
xov  xonov  sxslvov,  xaxd  xovg  ypovovg  xov  BaaiXewg  AioxXrjXiavov,  sv 
exet  and-' .  s6la>xs  6h  xal  snoXs/xsi  o  KdfiovXog  xovg  Xpioxiavovg,  xaxcc 
xrtv  npoozayrjv,  r]v  st^s  napa  xov  AioxXrjXiavov.  yAX)?  ?/  xovxov  ov^vyog 
AxvXlva,  <pwxio9sioa  vnb  xrjg  Qslag  %dpixog,  syvojpios  xov  alij&r/  5-föv 
o&sv  e^rjzst  fisv  va  x<üpio$q  ano  xov  avöpog  xrjg  xal  anb  xrjg  sxelvov 
äoeßslag,  npooend&si  öh  va.  eniozpa<p%  ol.wg  elg  (xovov  xov  vn  avxfjg 
yvwpiG&evxa  Bsbv  xal  BaoiXea  xov  navxog.  Ti]v  inlyvojoiv  6s  xavzrjv 
xov  &80V  icppovn^s  va  <pvldxx%  xsxpv/u/xevTjv  sv  xtq  xapöia  xrjg  61a  xov 
(poßov  xov  dnlaxov  dv6pog  xrjg,  napsxdksi  6h  ndvxoxs  xov  Kvpiov  va  xtjv 
d^Ltooitf  va  6e%9%  xb  Ayiov  Bdnxto/ua,  xaxayivoy.svrj  elg  dypvnvlag,  elg 
vrjozslag,  slg  npoosvydg,  xal  jusxaxsipit,Ofxsvr/  näaav  xa&apoxrjxa  xrjg 
tpvxrjg  xal  xov  ocJjuaxog,  xal  nap&svlav  (pvkdxxovoa.  Ex  xovxcov  Xoinov 
r£ioj&rj  rj  aoi6i[A,og  va.  6sy&fj  xijv  xaxwxspio  dnoxakvxpiv  sx  xov  Aylov 
üvsv/uaxog. 

4#  Ev  w  avxrj  ?j  xpioolßla  npoorjv%8xo  slg  xov  Kvpiov  rjfxwv  'Irjoovv 
Xpioxov  fASia.  daxpvwv  xal  ovvxsxpi/u/usvrjg  xap6lag,  b  xb  &sXrj{j,a  xwv 
(poßovfxsvwv   avibv  noicüv  Kvpiog,    slof)xovos   xrjg   6sr)aswg  xrjg  6ta  xrjv 


Beilage  123.  1.7 

avrrjg  xarafiergr/Gag  rrjv  jiiGxlv  avxrjg  xal  <prjöiv'  ijieiörj  öta  t/)p 
tcqv  av&QCüiicov  GwxrjQiav  xarrjZ&ov  ax  jzvevftarog  aylov  xal 
Magiag  rrjg  jzagdevov,  xal  vvv  jiagayivotuu  ngbg  Ge  xa  öaxgva 
oov  oixxeigag.  svxgtJiiGov  ovv  (xgdjtsCav)  xa&agdv  xal  tJtL&fsg  Iv 
5  avxfj  xidaQiv  Xtvxrjv  xal  Gxevog  adixxov  öiavylg  fiexd  vöaxog  xal 
trolf/aöov  avxa  lv  xafielqj  xexoofir/fievcp  xal  gltyov  öeavrr/v  eig  xb 
eöatpog  xb  xov  xotxcovog  s^wxsgov  xal  oxejtaösi  ös  ?/  Ö£<~ia  [iov 
xal  ocpd-rjoofiai  Got  mg  ßovXofiai,  5.  xal  tjteöev  ovxwg  rj  fiaxagca 
Axvllva,  xa&wg  jrgoGtxagev  avxf]  r/  &ela  (poovrj.  xal  xaxtßi]  jtgbg 

io  avxrjv  6  öi:G7i6r?)g  Xgioxog,  w  t-evov  xal  cpgixxov  (ivGxrjgiov, 
o  Jtdvxoxe  xal  jtavxaxov  jzagaysvoftsvog  xal  [irjdejroxs  jtagogcov 
xovg  hXni^ovxag  xal  ßocövxag  Jtgbg  avxov  xal  üio&ovvxag  avxov. 
ßaßal  xrjg  GvyxaxaßaGemg  xal  dcpdxov  (piXavdgojJziag,  ort  xo- 
govxcqv   öcogtcov  xovg  öovXovg  avxov  xar?]^lwGS'   GvvrjXdov  öe 

15  avxcp  xal  JcaGat  al  övvdfiscg  xcov  ovgavcov  jcegl  Ji£\ujtx7)v  cpvXa- 
xrjv  rrjg  vvxxbg  aöovxeg  xal  Xtyovxsg  xb  dytog  ayiog  aytoq 
xvQiog  Gaßaoj&\  xal  6  viipag  jrgoxegov rovg noöag  xcov [la&rjxcov 

7  Sap.  5 16  I  15  (Mt.  2429 //Lc.  2126  =  Jes.  344)  ||  16  Jes.  63  ||  17  Joh.  135. 

3  naoaylvofis  L  ||  tzqogs  L  |  4  xodnsC,av  add.,  cf.  n  ||  7  s^oxsqov  L  '] 
oxsndoi  L  ||  9  xvXiva  L  (vermutlich  in  der  Vorlage  yA  vom  Rubricator  ver- 
gessen;   nach    avxy    ist   ein    a    zugefügt,    doch    wieder    eingeklammert) 
avxtf  +  [a]  L  ||  xaxsvrj  L  ||  13  d<podoxov'l   cf.  S.  13**6  ||  14  xolq  öovXoiq  L  || 
15  716/utzttjv  Ln;  Fehler  in  dem  Zahlzeichen? 

&8()[jt7]v  nloxiv,  r\v  six^v  slq  avxov,  xal  xy  kiysi'  'Ensiöy  öid  xt/v  gwitj- 
glav  xwv  dv&owTiwv  xaxeßrjv  ex  xwv  Ovgavwv  xal  ioa()xw9r]v  ix  Ilvev- 
(xaxoq  Aylov  xal  Magiag  xfjq  'Asinag&evov,  öia  xovxo  xal  xwga  fjX&ov 
ngbq  oe,  ovfxnoveoaq  xa  ödxgvd  oov.  Exot/xaoov  Xombv  x@dneZ,av 
xa&aQuv,  xal  ßdXs  in  avxTjq  /uavör/?uov  Xevxbv,  xal  dyyelov  ü/u8xa/el- 
qioxov  xal  Xa/unpbv  xb  unotov  nXrjgwoov  vdaxoq,  exolfxaaov  öe  aixä  ivxbq 
xa/ielov  [iötaixepov  öwfxaxiov.  2.  E.]  xal  xoixwvoq  eoxoliafxevov,  xal  Qirpov 
xov  bavzov  oov  tlq  xb  eöacpoq  xrjq  yrjq  e£(v  xov  xoixwvoq,  xal  &sXei  oe 
oxendoei  r)  öegid  /uov,  xal  xöxe  &ä  (paveow&w  slq  oe  wq  iyw  ßoiXo^ai. 
5.  'Etioitjos  Xoinbv  zavxa  ndvxa  7)  'Ayia  \AxvXiva,  xa&cbq  iXdXrjOSv 
slq  avxTjv  7)  9sla  (pwvi)'  xal  oj  xov  <poixzov  xal  civov  /uvoxtjqloi  / 
xaisßrj  slq  avxr)v  0  /Jtonoxrjq  Xgtoibq,  tioxiq  nävxoxs  xal  navxayov 
naoaylvsxat,  xal  noxe  öev  naoaßXensi  xobq  slq  avxov  iXni^ovxaq.  xal 
ßowvxaq  vosfiüjq  nobq  avibv  xal  dyajiwvxdq  xov  i$  oXrjq  xapdlaj. 
Msxä  xov  Kvqiov  öe  xaxeßrjoav  xal  oXat  al  övvdf.isiq  xwv  OrijavcZr, 
xaxa  zt,v  ns/unzrjv  (fvXaxitv  xTjq  vvxxöq,  xpdXXovoai  xal  Xiyovoai  xov 
inii'txiov  v/Livov,  "Ayioq,  "Ayioq,  "Ayioq  Kioioq  2aßaw&.  Avxöq  ös 
ixslvoq   6  Jso7iözrjq    6    viipaq   nyözsQOv   xoiq  nööaq  xwv  Ma&tjxwv  xov 


16**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

avrov  xal  reo  Isprlm  axoiiagag  cp  r\v  öis^ojöfispog,  avrbg  xal 
pvp  spirps  ralg  xegöl  rw  vöart  rb  savrov  jcqoöcojiov,  cq  rov 
&av[iarog,  xal  pitydfispog  djts\ua§s  rfj  xafraga  xiöagt  rb  a%Qav- 
top  avrov  xal  dpstiixviaörop  jcgoömjiop'  xal  svfrsoog  djtsdslyßr] 
5  rvnog  rr)g  &sap{rgcojzov  [iog<prjg  avrov  6  Jiapdyioq  xal  dZr/frs- 
orarog  yaoaxx7}Q,  mg  Jtäöip  anodsixpvrai  ör^isgop.  xal  xafrdjtsg 
jtgorsgop  olxsia  (avrov)  (pilapftgamia  xal  övyxaraßdöSL  sjts- 
ösl^aro  rrjp  savrov  spap&gcojrrjdtp }  ovrco  xal  pvp  sjttösixpvrat 
ravrrjp   rq   rifila  xal   svlaßsardrr]  ^Axvllpr].     6.  o&sp  rovrojp 

37  ov\rcog  olxopoiU7]&£Prwp  svxaglörr^ösp  r)  yvprj  rm  xvgico  xal 
r(]  svxaQLöria  ov  jtgoöxogr)g  ysyopsp.  djto&sfisprj  top  roiovrop 
dyiop  %aoaxrr}Qa  sp  spI  ütiPöm  rov  savrrjg  olxov  (poßovfisprj 
top  dpöga  vüisgßalloprwg  srlfia.  Jigoypovöa  ovp  rr)p  eavrrjg 
[jsrdfreöip  Jigopoiap  dglor?]p  jroirjoafispr]  rr)g  dylag  ravrrjg  dxsigo- 

15  jioirjrov  xal  axgwfiarlörov  elxopog  xal  xd  sp  avrfj  jcagaxoXov- 
&r\6apra  ygaxpaöa  xal  övp  avrfj  ajiofrsfisp?]  r}6(pallöaro. 

7.  {.isrd  6s  xr]P  ravrrjg  djtoßlwötP  djtexaZvcp&r]  hfiol  reo 
apa^iep  rgriyogioi   hp   rolg  KaiiovXtapolg ,   sp   rm  avrrjg  xaroc- 

5  d-eav&QOTtov  L  ||  d?ud-8Gxaxog  L  ||  7  oixEiäv  L  ||  avxov  add.  ||  9  dxi- 
Xlvy  L  ||  11  EvyaQiaxria  L  ||  12  nivoti  s.  du  Cange  s.  v.,  Sophocles  s.  v.  tceg- 
06g  l|  14  dx^QOTioiijxov  L  II  15  7iaQaxoXov&r/aav  L. 

xal  ouoyyiGag  avxovg  [äe  xb  tieqi^wvlov  /bis  xd  bnolov  r/xo  öis^wo/AEvog, 
avxöc,  w  xov  d^av/naxogf  xal  xbxs  öicc  xöiv  dxrjQaxwv  %eiQä>v  xov  sviips 
xd  ayiov  xov  tiqögüdjiov  jjle  xd  vöcoq  exelvo  xb  iv  xoj  ayysla)'  vtxpdf/svog 
de,  ccTte/ua^sv,  r\xoi  eonoyytOE,  iie  xb  xaQaobv  exelvo  fiavörjkiov,  xb 
ayoavxov  xal  0£OßOQ<pov  avxov  TioÖGWTtov,  xal  sv&vg  £xvniD&rj  slg  xb 
fxavöri)uov  0  xvnog  xal  rj  elxwv  xrjg  0EavöoLxr/<;  avxov  {xOQcprjc,  xal  b 
üavdyiog  xal  akrj&EOxaxog  avxov  Xapaxxyg,  xa9(bg  sie  oXovg  ÖEixvvExai 
h'wg  xrjg  GrjfZEoov.  O&ev  xa$a>g  tiqoxeqov  b  KvQiog  öia  (pilav&oionlav 
xal  ovyxaxdßaoiv  eSei^e  xrjg  Evav&Q(oTO]Otv  avxov,  ovxw  xal  xcuga  dsi- 
xvvei  avxtjv  slg  xrjv  xi/ulav  xal  EvkaßEOxdxrjv  'AxvXivav,  6.  r\  bnola  ßks- 
novaa  xä  ovxwg  oixovo[Ai/&svxa  Eig  avxrjv  EvxaQioxrjOE  fAfyäkwg  xw 
Kvol<p,  xal  öhv  r\dvvaxo  va  navoy  Evxaoioxovoa'  xgvxpaoa  de  xov  Ayiov 
XaoaxxriQa  xov  Kvqiov  slg  xtva  ywviav  xrjg  olxiag  xiqg  (616x1  s<poßslxo 
xov  avöga  xijg),  ixifxa  avxbv  vnsoßaXXovxwc.  IIooyvwQioaoa  de  xr\v 
xolf/rjoiv  xr]g,  etiqov6t]oe  öia  xtjv  aylav  xavxrjv  xal  axsiQonoirjXOv  xal 
a/Q(ü/xäxi(jXov  xov  Swxrjgog  Eixova,  xal  ygaipaoa  oXtjv  t?,v  tieqI  avxrjg 
vjio&Eoiv,  sßaXs  xb  syypayov  ixslvo  fisxa  xrjg  aylag  Elxovog  xal  £o<pd- 
Xioe  xov  xönov. 

7.  Acp"  ov  de  f]  fiaxaoia  AxvXiva  äTtE&avsv,  anExa).\<p9ri  intb  9sov 
slg  i/uh  xov   dvd^LOv  rprjyooiov,    oxi   örjXaörj  slg  xa  KajAOvXiava  iv  x(5 


Beilage  I  93.  17** 

xTjTfjQlm  öia  tov  dylov  xvbVfiaTog  xal  anbXd-mv  xara  tov  vjio- 
öeiyß-bvra  \ioi  tojzov  b^oQv^ag  tov  Tolyov,  svqov  yXojöOoxofiov, 
lv  co  dizbXbiTo  (o)  dyiog  yaoaxT/jQ  tov  jratQixov  aJiavydotxaTog, 
xal  rrjv  cpeoTaymybv  ti\v  jzaoa  rrjg  f/axaoiag  yvvatxog  ajzyooor}- 

5  IHlöav  Ix  jildöxmv  yoovmv  xal  dfivrjfiovbVTWv  ävaitTOVöav, 
c5  tov  ftavfiaToq,  xal  OvfiiaTrJQiov  ficxgbv  t?jv  bvmölav  jiaoiyov 
tov  &v(uafiaTOc.  8.  tovto  jtqcotov  xal  fityiörov  d-avpa  TOlg 
tfiolg  ocp^aX^iolg  tajoaxa  lya>  o  hXaytöTog  Ijiiaxojtog  xal  ovtco 
(pavBQov  Jtaöi  xaTtöT'rjöa[v\   xal   lv  T7j  Kaioaotmv  [irjTQOjtoXbi 

io  ijQbTiödfirjv  Tbfrrjvai.  Öl  ov  xal  JtoXXd  laf/aTa  hybVbTO,  oöa  xal 
eJtl  T7\g  bvav&Qcojtrjöfaig  avTOv,  TvcpXwv  Tb  xal  ymXcov  xal  öai- 
fiovcCofibvcov  xal  üiaoaXvTixwv  jraQayo7}tua  la&tvTwv,  ojzoig  to 
jrXf'jQcof/a  Tr/g  ydoiTog  xal  Tijg  doiQbäg  tov  aylov  xvbVfiaTog 
bficpavbg  ybV?]Tat,  otl  avTog  o  Ivavd-Qmjtrjöag  Xoyog  tov  dvagyov 

15  jiaTobg  xal  Cy  xal  xbxgaTalajTai  xal  öiafib'vbc  xal  ßaöiXsv(bi) 
big  Tovg  almvag  tcdv  alcovmv. 

9.   TavTa  lybVbTo  lv  TOlg  KafiovXiavoTg  Im  fihv  Ttjg  ßaöi- 

13   Joh.    116,   Act.   238.  1045. 

2  ££oQ?i£aQ  L  (?)  II  3  o  adcl.  ||  4  dnrjOjQrj^rjGav  L  ||  5  tzX/joxojv  L  |l  9  xa- 
xlaxr\aav  L  ||  10  xeQrjve  L  ||  14  evavd-Qonioaq  L  ||  15  ßaaiXeveiq  xovq  L. 

oixLp  xTjq^Ayiaq^AxvXivaq,  xaxa.  xbv  ötlva  xotzov,  svQiöxezai  xFXQVfi/n^vrj 
j]  ayfiQOnolr\xoq  Etxcbv  xov  Kvqiov.  Mexaßuq  Xoinbv  elq  xbv  vnoöeiy- 
Qe'vxtt  (jlol  xonov  xal  oxaipaq  xbv  xolyov,  evQOv  xtßojxtov,  ivxbq  xov 
onoiov  r'/xov  o  Ayioq  XagaxzijQ  xov  TIazQixov  anavyaofiaxoq'  b/uolojq 
Fvgor,  üj  xov  9av(taxoqf  ava/ufilvTjv  xal  xt)v  xavdr/Xav  xijv  bnoiav  f7/f 
xQffiaoTj  bxsl  not»  exazbv  ixcöv  xal  sntxeiva  t)  Ayi'a  AxvXiva,  wq  STiiorjq 
evQov  xal  &v(Aiax7)Qiov  /liixqov,  xb  onoiov  axöfir]  exaie  xal  avtötöe  z>\v 
evwöiav  xov  &vßtdßaxoq. 

8.  Tovxo  xb  jutyioxov  &av/ua  eldov  /us  xovq  lölovq  (iov  d(pl}a?.jnovc. 
byo)  0  ilayioxoq  xwv  Etiioxotkov,  xal  Sia  xovvo  (paregvv  avzb  elq  olov: 
znoitjcsa.  Aaßo)v  6h  sxeZ&fv  xbv  äyeiQonoirjTOv  ixttvov  xal  Ayiov 
XaQaxzTjQa  xov  Kvqiov,  anf&eoa  avzbv  elq  x?jv  MtjxqÖ7co?.iv  xTtq  Kaioa- 
geiaq,  xal  öi  avxov  noXXal  tazpsiai  ylvovxai,  ooai  syirav  xal  inl  rifc 
f-vavttocDn^osojq  xov  Kvqiov,  ötozi  naQSV&vg  lazQSv&rjoav  xv<fXol,  ycoXol. 
naQaXvzixol  xal  öaifiovia/nivot^  7»«  tparCQto&j}  to  71X1,00* ua  r/%'  yÜQizoq 
xal  X7~jq  6a>Qfäq  xovWyiov  Hvsv[ia.T.oq —  oxl  6  £pctv&Qa)7iJ]GaQ  Aoyoq  rov 
\\vu.Q~yov  TlaxQoq,  avzbq  xal  xa>Qa  X$  xal  xQaxaiovzai,  xal  dictfzivet  xal 
ßaotXfifi  eiq  aiwvaq  alc&vtov. 

0.    Tavza    Vyivav   £i>   xolq  KatuovXiarou'    xal   t,  fihv   anoxgvßr)   Tf,q 
Texte  u.  Untersuchungen.  N.  F.  III. 


;[§**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Xelag  J  loxIjjz  tavov  yevokuep?]g  xal  aJtoxgvßelörjg  zr\g  ayjgav- 
zov  xal  a%£iQOJtoiriTOv  elxovog'  enl  Oeoöoolov  de  zov  fteyaÄov 
cpaPSQcoü-6Lö?]g  xal  {raviuazovgyovo?]g  eu  öo^av  Jtazgbg  (xal) 
vlov  xal  ay'iov  jzvev[iazog  zrjg  ficäg  d-eozrjzog  ze  xal  ßaöiXelag 
5  vvv  xal  elg  zovg  anegavzovg  almvag. 


l  ayu.Qa.vzov  L  (?)  ||  3  xal  add. 


axQaviov  xal  a/eiQonoirizov  Elxovog  zov  Kvqiov  syivsv  enl  zrtz  Baoi- 
Xsiaq  zov  aoeßovq  Aiox).r,ZLavov,  wq  sl'no/usv  aviozegw,  rj  de  (pavsoooiq 
avzrjQ  enl  zTjC,  BaoiXelaq  zov  svoeßi>vq  Oeoöooiov  zov  fxsyaXov  iv  ezfi 
z^ß'.    sie  öo^av  zov  fxovoysvovq  cYiov  zov  &tov  xal  Uazgoq. 

4.  Charakter.  Vorstehender  Text  ist  offenbar  eine  Hoinilie. 
und  zwar  giebt  sich  diese  als  gelegentlich  einer  feierlichen  Aus- 
stellung und  Adoration  des  betreffenden  Bildes  (§  1  S.  13** n  ow- 
fiazixfj  elxbvi  örjtiegov  jrgoGxvrelö&ai  xaz?]^lojoev)  gehalten 
vor  einer  Versammlung  von  Klerikern  oder  Mönchen  (§  2  adel- 
cpol  xal  jiazegeg).  Die  Predigt  trägt  alle  Charakteristica  der 
spätgriechischen  Homilie  an  sich:  rhetorischer  Schwulst,  der  sich 
gerne  in  immer  wiederholten  Ausrufen  der  Bewunderung  ergeht, 
umkleidet  eine  ziemlich  dürftige,  nur  durch  krasse  Wunderbar- 
keit einigermassen  erbaulich  wirkende  Erzählung.  Der  Charakter 
einer  wirklich  bei  solchem  Anlass  gehaltenen  Predigt  wird  aber 
in  Zweifel  gezogen  und  die  Vermutung,  dass  wir  es  mit  einem 
reinen  Kunstprodukt  der  Rhetorik  zu  thun  haben,  nahegelegt 
durch  die  Beobachtung,  dass  alle  Angaben  über  den  Verfasser 
und  seine  Zeit  durchaus  unzuverlässig  sind. 

5.  Verfasser.  Die  Predigt  soll  nach  der  Überschrift  ver- 
fasst  sein  von  Gregor  von  Nyssa.  Schon  als  man  nur  die 
Überschrift  kannte,  hat  die  Kritik  diesen  Anspruch  angefochten. 
Im  Anschluss  an  handschriftliche  Observationen  Rader's  zu  den 
griechischen  Menaeen  bestreitet  J.  Martinov  AASS.  Oct.  tom.  XI 
p.  197  die  Herkunft  von  Gregor  von  Nyssa:  es  finde  sich  nicht 
unter  dessen  Werken!  Dasselbe  bemerkt  Kikodemos  Hagiorites 
nach  folgender  Anmerkung  der  neuesten  Menaeenausgabe  (Ven. 
2 1852  und  61895):  6  Nixoötjfiog,  a<p  ov  et-e&exo  elg  Jtlazog  zr/P 
6vyyga(p?]v,  o  eozc  zo  dif/yt/fia  jtegl  z?]g  dgyrjg  xal  evgtoemg 
zrjg  ayeigojtou]zov  zavzr\g  Elxovog  zov  JZatzrjgog.  vjtoo?/iueiol 
ejtecza  ev  zm  eavzov  JSvva^agioz?].    ozi  egevvr/öag   za   exöeöo- 


Beilage  I  23.  19** 

[itva  ovyyoa^uaxa  xov  aylov  ror/yoülov,   ov%   evQbv  Iv  avrolg 
xb  ävcoxeoo)  dir/yr/i/a'   all    ovös  //  (poaöcq  avxov,  Xbyti,  oftoia- 
C,si  xfi  (fQaöei  xov  &eiov  IlaxQoq  (vgl.  auch  Gedeön  a.  a.  0.  105). 
Dieses  letzte  Argument  ist  sehr  richtig;  wir  können  ihm  aber  noch 
wirksamere  hinzufügen,  welche  die  Zeit  des  Nysseners  unbedingt 
ausschliessen  (s.  u.  6).    Zuvor  aber  sei  konstatiert,  dass  der  Autor 
selbst  sich  als  Bischof  Gregorios  bezeichnet  (§2  S.  1 4  i,  §  7  S.  1 6  is, 
178)  und  als  Augenzeugen  der  angeblich  unter  Theodosios  I.  xov 
fieyaXov  (379  —  395)  —  Nikodemos  Hagiorites   bestimmt  es  ge- 
nauer auf  das  Jahr  392  —  geschehenen  Auffindung.    Allerdings 
scheint  nun  der  Ausdruck  (§  7  S.  16is)  xw  ava^ioj  roriyogicß  Iv 
xolg   KafiovXiavolQ   den  Verfasser    als    Bischof  von  Kamuliana 
selbst  darzustellen.     Aber   wenn  sich  ergiebt,    dass  die  Augen- 
zeugenschaft nur  eine  prätendierte,    der  Name  also   nur  ein  er- 
borgter sein  kann,   so   liegt  es  jedenfalls  sehr  nahe,    dass  von 
vornherein   an    den    berühmten   Träger    dieses  Namens    gedacht 
war,  dessen  Bistum  Nyssa  in  unmittelbarer  Nähe  von  Kamuliana, 
gleichfalls  zu  der  Metropolis  Kaisareia  gehörig,  lag.    Das  einzige, 
was  sich  hiergegen  geltend  machen  lässt,  ist,  dass  auf  dem  Kon- 
zil von  Nikaia  bei  Erwähnung  dieses  Textes  Gregor  von  Nyssa 
nicht  als  Verfasser  bezeichnet  wird.    Wir  dürfen  wohl  annehmen, 
dass  der  Name  genannt  worden  wäre,  hätte  der  Diakon  Kosmas 
ihn   noch    in   dem   verstümmelten   Codex  gelesen,    und    dass    bei 
dem   Klange  dieses  hochverehrten   Namens  die  Entrüstung  der 
heiligen  Väter  über   die  Schandthat  der  Bilderfeinde  sich   noch 
bedeutend   gesteigert  hätte.     Aber,   wenn  wir  auch    für    gewiss 
annehmen  —   was  ja  nicht   sicher   zu    beweisen    ist  — ,  dass    es 
sich  in  jenem  Falle  um  unseren  Text  handelte,  so  ist  doch  nur 
zu  folgern,   dass   in  jenem   verstümmelten  Codex   der  Name  im 
Titel  fehlte.     Dies  beweist  aber  nichts  dagegen,  dass  er  der  ur- 
sprünglichen Intention  des  Verfassers  entspricht  (s.  u.). 

Wie  der  Verfasser  darauf  kam,  seine  fingierte  Festhomilie 
dem  grossen  Kappadokier  in  den  Mund  zu  legen,  können  wir 
kaum  mehr  vermuten.  Erinnert  mag  daran  werden,  wie  viel- 
fach dies  vorkam  —  Zeugnis  dafür  sind  die  zahlreichen  Spuria 
in  den  Werken  eines  Chrysostomos  und  anderer  (speziell  für  die 
Bilderlegenden  s.  Belege  II  15).  Sitte  scheint  es  geradezu  bei 
den  Kopten  gewesen  zu  sein,  die  Namen  von  Apostelschülern 
wie  Euodios   zu   erborgen   und   Apostel  selbst  als   Augenzeugen 


20**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

reden  zu  lassen.1)  Vielleicht  aber  lag  für  unseren  Verfasser  doch 
noch  ein  besonderer  Anlass  vor  darin,  dass  Gregor  von  Nyssa 
bereits  irgendwie  in  die  Legende  verflochten  war.  Wir  können 
hier  nur  die  oben  bereits  geäusserte  Vermutung  —  mit  allem 
Vorbehalt  als  reine  Hypothese  —  wiederholen,  dass  schon  in  der 
älteren  Fassung  der  Legende  Gregor  von  Nyssa  an  der  (ersten) 
Auffindung  beteiligt  war,  sofern  er  unter  dem  Priester  gemeint 
ist,  der  Hypatia  zu  bekehren  sucht. 

6.  Zeit.  Nach  §  9  wäre  die  Predigt  unter  Theodosios  ge- 
halten.    Dem  widersprechen  die  gewichtigsten  Zeugnisse. 

1)  Es  braucht  nach  unseren  obigen  Ausführungen  wohl  kaum 
mehr  als  petitio  principii  zu  gelten,  wenn  wir  den  Kern  der 
ganzen  Geschichte:  die  Auffindung  einer  Achiropoi'itos  für  eine 
spatere  Zeit  reklamieren. 

2)  Speziell  aber  wird  ein  Bilderkultus  hier  beschrieben,  mit 
Lichtern  und  Weihrauch,  wie  er  vor  dem  6.  Jahrhundert  kaum 
die  volle  kirchliche  Billigung  gefunden  hat. 

3)  Die  Art,  wie  der  angebliche  Verfasser  von  sich  selber 
redet,  hat  etwas  Affektiertes.  Die  Bescheidenheitsformeln  in  der 
Selbstbezeichnung  sind  zwar  schon  im  4.  Jahrhundert  bei  dem 
Klerus  gangbar;  aber  sie  treten  hier  in  peinlich  gehäufter  Weise 
auf:  o  tczjzslvoq  rQr/yoQiog  S.  14  i  (scheint  auf  einen  Mönch  zuweisen), 
6  ava^iog  rQrjyogiog  S.  16i7f.,  eycb  o  aZaxiözog  EJtiöxoJiog  S.  17  s. 

4)  Der  Verfasser  nennt  Theodosios  I.  6  fieyag  (==  der  ältere). 
Dies  Prädikat  kommt  ihm  aber  nur  zu  im  Unterschied  von  seinem 
Enkel  Theodosios  IL  dem  Jüngeren  (408 — 450),  dessen  Regierung 
also  mindestens  als  terminus  a  quo  zu  gelten  hat. 

5)  Entscheidend  ist  geradezu  der  Name  Kamuliana,  wenn 
es  richtig  ist,  was  wir  oben  glaubten  behaupten  zu  können,  dass 
diese  adjektivische  Namensform  sich  erst  aus  dem  von  Justinian 
verliehenen   Namen   Justinianopolis   Kamulianön   entwickelt   hat. 

6)  In  spätere  Zeit  weist  uns  auch  das  Verhältnis  unseres 
Inventionsberichts  zu  dem  unter  %  mitgeteilten,  dessen  Alter  sich 
auf  560 — 574  bestimmen  Hess.  Unser  Bericht  aber  stellt  eine 
jüngere  Legendenform  von  viel  geringerem  Werte  dar.  Wir 
stossen  in  53  auf  eine  ganze  Reihe  unmotivierter  Züge,  die  in  % 


1)  cf.  Forbes  Robinson,  coptic  apocryphal  gospels,  Texts  and  Studies 
IV,  2,  Cambr.  1896,  p.  207.  237 


Beilage  I  93.  21** 

ihren  guten  Grund  haben,  a)  Beidemal  ist  es  eine  Heidin,  welche 
das  Bild  erlangt:  Ob  die  Namen  Hypatia  (%)  und  Bassa  (33) 
irgendwie  zusammenhängen,  letzteres  aus  jenem  entstellt  ist, 
wage  ich  nicht  zu  entscheiden.  Der  zweite  Name  Aquilina  (in  33) 
steht  völlig  unvermittelt  daneben:  wir  erfahren  nicht  einmal, 
bei  welcher  Gelegenheit  die  Namensveränderung  vor  sich  geht. 
Er  führt  auf  die  Vermutung,  dass  wir  es  mit  der  Kombination 
zweier  Legenden  zu  thun  haben,  und  dies  die  mannigfachen  In- 
konsequenzen des  jetzigen  Berichtes  erklärt.  In  %  zweifelt 
Hypatia  noch:  das  Christusbild  erscheint,  um  ihre  Bekehrung  zu 
bewirken.  Die  Heidin  Bassa- Aquilina  in  33  ist  im  Herzen 
Christin  und  empfängt  das  Bild  als  einen  besonderen  Gnaden- 
erweis Gottes  —  wofür,  fragt  man  erstaunt,  da  ihre  Furcht,  vor 
dem  Gatten  ihr  Christentum  offen  zu  bekennen,  nicht  solcher 
besonderen  Auszeichnung  wert  erscheint,  b)  Beidemal  spielt  daneben 
ein  Mann  eine  Rolle:  in  %  ein  Priester,  der  Hypatia  zu  bekehren 
sucht,  wie  es  scheint,  eine  bekanntere  Persönlichkeit,  von  der 
schon  zuvor  in  dem  verlorenen  Stück  des  Textes  die  Rede  war. 
In  35  ist  es  der  heidnische  Gatte  der  Bassa- Aquilina ,  der  nur 
eingeführt  zu  sein  scheint,  um  durch  seine  echt  diokletianische 
Verfolgungswut  der  gläubigen  Frau  eine  Art  Märtyrerschein  zu 
verleihen,  vor  allem  aber  die  Verbergung  des  Heiligtums  zu  ver- 
anlassen und  so  die  Kluft,  die  sich  zwischen  der  angeblichen 
Entstehung  unter  Diokletian  (284 — 305)  und  der  Auffindung  unter 
Theodosios  I.  (378 — 395)  aufthut,  zu  überbrücken.  Schon  der 
Name  dieses  kaiserlichen  Statthalters  von  Kamuliana — Kamulos  — 
kann  kein  günstiges  Vorurteil  für  den  geschichtlichen  Charakter 
dieser  Figur,  oder  auch  nur  ihre  Zugehörigkeit  zu  einer  älteren 
Legende  erwecken,  c)  Das  Bild  entsteht  in  %  von  selbst  in 
einem  Wasserbassin  im  Park  —  nur  auf  diese  Legendenform 
passt,  wie  wir  sahen,  die  Beschreibung  des  Bildes  bei  den  His- 
torikern und  Dichtern  der  Heraklioszeit,  wonach  auch  die  Lein- 
wand nicht  von  Menschenhänden  gemacht  war.  In  Ü8  wird  ein 
umständlicher  Apparat  in  Bewegung  gesetzt  und  die  wunderbare 
Entstehung  durch  eine  grotesk  ausgemalte  Christusvision  nur 
scheinbar  besser  motiviert  und  garantiert.  Das  nötige  Linnentueh 
liefert  die  Frau  selbst;  es  ist  also  „von  Menschenhänden  gemacht", 
und  doch  scheint  es  noch  fast  wie  eine  Erinnerung  an  jene 
ältere  Beurteilung  des  Bildes  von  Kamuliana.  wenn  es  hier  §  (> 


22**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

S.  16 15  dxziQOJiolrjTog  xal  axQ&>{iaTLöroq  genannt  wird.  Soll  dies 
nicht  rein  t autologisch  sein,  so  muss  das  erstere  auf  die  Leinwand 
bezogen  werden  (vgl.  das  Epigramm  des  Georgios  Pisides  III  8  b). 
d)  In  %{  vervielfältigt  sich  das  Bild  alsbald  und  alle  Exemplare 
stehen  in  öffentlicher  Verehrung.  23  weiss  nur  von  einem  Bilde; 
dies  ist  zunächst  ein  privates  Geheimnis  der  Frau,  wird  während 
der  Heidenherrschaft  versteckt  —  wie  künstlich  ist  der  Hilfs- 
gedanke eines  beigegebenen  Berichtes  über  die  Entstehungsge- 
schichte! —  um  dann  in  einem  neuen  Wunder  entdeckt  und 
nach  Kaisareia  überführt  zu  werden.  Dieser  Unterschied  hat 
besonderes  Gewicht:  denn  er  setzt  voraus,  dass  man  von  den 
durch  %  gut  bezeugten  Bildern  in  Kamuliana  und  Diobulion  nichts 
wusste,  sondern  nur  von  dem  Bilde  in  Kaisareia  sprach  und  dies 
für  „das"  Bild  von  Kamuliana  ausgab.  Das  war  aber  erst  möglich, 
als  das  Bild  aus  dem  benachbarten  Kamuliana  nach  der  Reichs- 
hauptstadt überführt  und  so  jener  Gegend  entrückt  war,  im  J.  574; 
vielleicht  sogar  erst,  als  es  auch  dort  aus  dem  Gesichtskreis 
entschwunden  war,  was  unter  Heraklios  (610 — 641)  in  noch  nicht 
aufgeklärter  Weise  geschehen  zu  sein  scheint. 

7)  Eine  Anzahl  dieser  Differenzen  lässt  sich  daraus  erklären, 
dass  wir  in  ÜB  eine  nach  Analogie  der  Abgargeschichte 
gestaltete  Legendenform  vor  uns  haben.  Diese  Beobachtung 
führt  aber  auf  die  gleiche  späte  Zeit,  wenn  anders  wir  oben  be- 
wiesen haben,  dass  das  Wunderbild,  erst  544  in  Edessa  aufge- 
taucht, frühestens  gegen  Ende  des  6.  Jahrhunderts  in  weiteren 
Kreisen  bekannt  wurde. 

a)  Bassa-Aquilina  ist  zwar  wie  Hypatia  Heidin,  im  Herzen 
aber  gläubig  und  voll  Sehnsucht  nach  der  Taufe.  Das  entspricht 
ganz  der  Situation  Abgars,  der  auf  die  Kunde  von  Jesu  Wunder- 
thaten  hin  von  Sehnsucht  ergriffen  wird  ihn  zu  sehen. 

b)  Bassa-Aquilinas  Gatte  Kamulos  heisst  rojcaQxrjq  von 
Kamuliana.  In  der  vorjustinianischen  Zeit  war  der  Ort  ein 
Dorf  (xwfi?]),  erst  unter  Justinian  hat  er  Stadtrecht  erlangt. 
rojtaQX^g  ist  aber  nicht  der  Dorfschulze,  sondern  der  Vorsteher 
eines  Distriktes,  der  bei  der  griechischen  Verfassung  ja  meist 
mit  der  uibliq  und  ihrem  Gebiet  zusammenfällt  (cf.  Hippolyt, 
Refut.  IV,  2  p.  50-20  rojvaQxag  xal  jtQoaözsiovg),  Gouverneur  einer 
Gegend  (xojraQX7]0^  *%  Mvöiag  Niketas  Chon.  4892),  oder  gar 
der  selbständige  Kleinfürst  eines  Landes  (ßaOiXela  ')]xoi  xonaqyla 


Beilage  I  93.  23** 

'Aqysicov  Joh.  Mal.  6810).  So  heisst  Abgar  Ukarnä  von  Edessa 
bei  Eusebios  rojraQXV^  [xoZ&mg]  'Eötöör/g.  Von  hier  aus  ist  der 
Titel  in  der  christlichen  Legende  bekannt  geworden.  Kamulos, 
meine  ich,  hat  ihn  Abgar  entlehnt,  wie  er  seinen  Namen  von 
seinem  Orte  bekommen  hat. 

e)  Am  deutlichsten  ist  die  Einwirkung  der  Abgarlegende 
bei  der  Art,  wie  das  Bild  wunderbar  entsteht  (§  5).  In  der  Abgar- 
legende ist  es  wohl  begründet,  dass  Jesus,  um  dem  Maler  zu 
Hilfe  zu  kommen,  ein  Tuch  fordert  und  sein  Gesicht  —  das  er 
zuvor  angefeuchtet  hat  —  damit  abwischt.  Der  an  sich  wunder- 
bare Vorgang  der  Entstehung  des  Bildes  fügt  sich  so  natürlich 
in  die  Geschichte:  es  geht  —  bis  auf  den  einen  entscheidenden 
Moment  —  alles  natürlich  und  verständlich  her.  Hier  aber  ist 
der  Apparat  einer  gewaltigen  Christophanie  aufgeboten;  wozu 
da  das  kleinliche  Mittel  zur  Herstellung  des  Bildes.  Man  denke 
sich  Jes.  6  und  dazu  das  Waschen  und  Abtrocknen  des  Gesichtes! 
das  ist  ungereimt.  Man  erwartet,  als  das  Wasser  bestellt  wird, 
einen  Taufakt.  Von  Bassa-Aquilina's  stiller  Sehnsucht  nach  der 
Taufe  war  die  Rede.  Statt  dessen  folgt  eine  völlig  deplacierte 
Kopie  der  Abgarlegende.  Die  Herbeiziehung  der  Fusswaschungs- 
szene  durch  den  Prediger  als  Analogie  —  übrigens  die  einzige 
Analogie  aus  der  Leidensgeschichte  neben  den  zahlreichen  Bezug- 
nahmen auf  die  Geburtsgeschichte  —  erweist  sich  als  ein  sehr 
dürftiges  rhetorisches  Kunstmittel:  das  Tertium  comparationis 
liegt  eben  nur  in  dem  Waschen  und  Abtrocknen.  Interessant 
ist  daran  nur,  dass  unserm  Erzähler  an  der  Herstellung  des 
Abgarbildes  eben  dies  wesentlich  erschienen  sein  muss.  Feuchtig- 
keit gehört  zu  dem  Entstehen  des  Wunderbildes.  Das  bestätigt 
unsere  obige  Erklärung. 

Im  Ausdruck  weicht  unser  Verfasser  von  seinem  Vorbilde 
hauptsächlich  darin  ab,  dass  er  statt  Qaxog.  XBTQaöixloVj  oiv- 
6cov  u.  s.  f.  den  Ausdruck  xlöagig  Xbvxi)  für  das  Linnentuch 
gebraucht.  Eigentlich  bezeichnet  xiöaQia  eine  Art  des  persischen 
Turbans,  auch  die  Tiara,  das  Königsdiadem,  und  wird  von  den 
LXX  so  mehrfach  für  die  priesterliche  Kopfbedeckung  gebraucht.1) 


1)  Für  -ya;?  Priestermütze  Ex.  2S36.  299.  Lev.  813,  te:^^  Kopfbe- 
deckung des  Hohenpriesters  Ex.  2S4. 35.  3636.  Lev.  16<  Bz.  21 2t?),  sp»  (das- 
selbe) Sach.  36,  irb  Mütze  (allgemein)  Ez.  44 18. 


24**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

An    unserer  Stelle    muss    eine   abgeleitete   Bedeutun«1    vorliegen 
Denn  der  Linnen  streifen,  aus  dem  jener  Kopfbund  wohl  bestand, 
wird  hier  zum  Abtrocknen  des  Gesichtes  verwandt.1) 

d)  Endlich  möchte  ich  auch  die  Idee,  das  Wunderbild  unter 
Diokletian  entstehen  und  dann  bis  zur  Zeit  Theodosios'  des  Grossen 
wieder  verschwinden  zu  lassen,  aus  der  jüngeren  Abgarlecrende 
herleiten,  welche  das  544  aufgefundene  Bild  dadurch  mit  Abgar 
und  seiner  Zeit  verbindet,  dass  sie  es  auch  vor  einer  Verfolgung 
durch  Abgars  ungläubigen  Sohn  oder  Enkel  schützen  lässt. 
Betreffs  der  Wiederentdeckung  stimmen  beide  Berichte  ganz 
überein  in  der  Hervorhebung  der  noch  brennenden  Lampe. 

Es  liegt  in  dieser  jüngeren  Legende  von  Kamuliana  demnach 
einer  der  im  ganzen  seltenen  Fälle  vor,  dass  eine  Legende  von 
einer  anderen  direkt  litterarisch  beeinflusst  ist.  Auch  darin  er- 
weist sie  sich  der  älteren  gegenüber  als  Kunstprodukt. 

Unerklärt  bleiben  hierbei  nur  die  Namen  Bassa-Aquilina.  Es 
ist  wohl  nur  ein  Zufall,  dass  beide  in  der  diokletianischen  Zeit  in 
kaiserlichen  Erlassen  nachweisbar  sind  (vgl.  Cod.  Just.  II  462; 
VIII  35 10;  385  und  VIII  422).  Eher  wird  man  an  die  mit  dem 
Apostel  Thaddaeus  zusammen  am  21.  Okt.  gefeierte  Märtyrerin 
Bassa  aus  der  Zeit  des  Maximinianos  (AASS.  [21.]  Aug.  IV  417 — 422) 
und  an  die  hochgefeierte  jugendliche  Märtyrerin  Aquilina  aus 
Diokletians  Zeit  (AASS.  [13,]  Juni  II  672— 678)  zu  denken  haben.2) 
Hier  liegen  noch  unbekannte  Beziehungen  verborgen,  die  uns 
weiterhin  noch  zu  beschäftigen  haben. 

Nach  alledem  ist  als  terminus  a  quo  das  Jahr  600  zu  be- 
trachten. 

Den  terminus  ad  quem  ergiebt  der  bereits  oben  besprochene 
Bericht  des  Diakonen  Kosmas  auf  dem  VII.  oikumenischen  Konzil 
von  787,  vorausgesetzt,  dass  das  dort  als  aus  dem  Codex  der 
Patriarchalbibliothek  herausgerissen  erwähnte  Stück  unsern  Text 


1)  Suidas  s.  v.  xiöaQiq  (Bernhardy  II  1,  252)  nennt  unter  den  verschie- 
denen Äquivalenten  für  xidctQiq  auch  <paxi6/uov  —  vgl.  S.  5**  A.  3. 

2)  Märtyrerinnen  namens  Aquilina  werden  noch  gefeiert  am  7.  Apr. 
und  9.  Mai,  Martinov,  annus  eccl.  graeco-slav.  AASS.  Oct.  XI.  105.  125. 
Aquilinus  ist  ein  häufiger  römischer  Beiname.  Er  findet  sich  z.  B.  auch 
in  der  einen  von  den  Bollandisten  fälschlich  unter  dem  Namen  des  Lau- 
rentius  Butiensis  (dies  ist  nur  der  Schreiber)  abgedruckten  Fassung  des 
Martyrium  der  Bassa  5,  AASS.  (21.)  Aug.  IV  420  F. 


Beilage  I  53. 

enthielt.  Die  ältere  Relation  (%),  die  einem  grosseren  Geschichts- 
werke aus  der  Zeit  Justinians  anzugehören  scheint,  ist  wohl 
durch  die  Charakteristik  der  betreffenden  Handschrift  als  Mar- 
tyrologion,  bezw.  Menaion,  ausgeschlossen.  Dagegen  passt  unser 
Text  (55)  nach  Charakter,  wie  nach  der  Art  der  Überlieferung. 
Freilich  ist  Codex  L  kein  Menaion  im  strengen  Sinne,  aber  sein 
Schreiber  schöpft  aus  einem  solchen,  wie  der  Vermerk:  reo 
ccvtcq  iir\v\  #'  zeigt.  Auch  beweisen  Nikodemos  Hagiorites  und 
die  Cetji-Mine'i,  dass  dieser  Text  in  der  Menaeenüberlieferung 
heimisch  war. 

Allerdings  fehlt  er  deren  Hauptzweig.  Die  Menaeen,  die 
freilich  noch  wenig  durchforschten  Handschriften  sowohl,  als  die 
zahlreichen,  mindestens  seit  1527  zu  Venedig  erschienenen  Druck- 
ausgaben derselben,1)  bieten  immer  nur  die  Überschrift  ohne 
die  Lektion  selbst.     Und  zwar  an  zwei  Stellen: 

Zum  17.  Mai  heisst  es  in  der  Ausgabe  Ven.  Zanetti  1682/4 2) 
nach  der  Lektion  für  die  Apostel  Andronikos  und  Junios:  tj] 
avrfj  rmiggi'  rov  ayiov  ficcQzvgog  Soloyovog  xal  tcov  aylcov 
Hczqtvqcov  HgaxXeiov,  IlavXivov  xal  Beveöifiov  xal  t)  ävaöei^tg 
xi]g  äxsiQOJtoiijTov  dxovog  xrjg  hv  KafiovZcapalg  (folgt  die  Kom- 
memoration  mehrerer  diokletianischer  Märtyrer  mit  Lektion):  — 
ebenso  die  Ausgaben  Ven.  Zanetti  1578;  1588;  Ven.  1817,  während 
nach  Sergios  (s.  o.  S.  11**)  II  Text  127  die  Ausgabe  Konst.  (Com- 
mission)  1843,  [Ven.  Barth.  KutlumusianosV,  die  edit.  J 1843  kenne 
ich  nicht,  21852  und  61895  enthalten  nichts  zum  15.  und  17.  Mai] 
dies  zum  15.  Mai  haben.  Man.  Jo.  Gedeon,  Byz.  Heort,  1  105 
setzt  zum  15.  Mai:  livi^ii]  xrjg  vstegaylag  öeöjioivtjg  fjficov 
ßeoxoxov  Iv  xop  j€S(HT6ixiotuari,  xal  ?)  xtjg  dy^eiQOJioL?']xov  elxo- 


1)  Ich  hoffe  auf  diese  anderen  Ortes  zurückzukommen.  Einstweilen 
sei  auf  Legrand,  bibliographie  hellenique  und  den  Nachtrag  von  Ph.  Meyer 
in  der  Byz.  Zeitschr.  II,  357  ff.  verwiesen.  Zur  sachlichen  Orientirung  kann 
nächst  Leo  Allatius,  de  libris  eccl.  graecorum,  Par.  1645,  J.  Martinov's  Ein- 
leitung zu  seinem  annus  eccl.  graeco-slav.  (AASS  Oct.  Xl>,  Nilles'  Kalen- 
darium  manuale2  I,  XLIX.  vor  allem  der  Artikel  von  Delehaye,  le  Byna- 
xaire  de  Sirmond.  Anal.  Boll.  XIV,  l>'.ü.  396—434,  dienen,  der  viel  mehr 
bietet  als  sein  Titel  verspricht.  Aber  auch  jetzt  gilt  noch,  was  Ehrhard 
(bei  Krumbacher2 185)  sagt:  „Entstehungszeit,  Quellen,  hist<  Autorität 
dieser  Bücher  sind  noch  nicht  untersucht". 

2)  Ich  lege  diese  zu  Grunde,  weil  ich  sie  hier  zur  Hand  habe. 


26**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

voq  sv  KafiovXcavoTg  avaösi^ig  q)avsQwO-siörjg  sv  xoig  %Q0V0iq 
Osoöoöiov  xov  ßaöilscog. 

Zum  9.  Aug.  hat  dieselbe  Ausgabe  Veu.  Zanetti  1682/4  nach 
den  3  Lektionen  für  den  Apostel  Matthias,  für  die  10  Märtyrer 
des  Christusbildes  an  der  Chalke-Pyle  (im  Bilderstreit  unter  Leon 
dem  Isaurier)  und  für  den  Märtyrer  Antonios:  xfj  avxq  rjftsga' 
7]  svgsöig  xrjq  ax^^QOJtoirjxov  xdi  ösßaöf/lag  sixovog  xmv  Kaftov- 
liavwv  6vyyQa<psZöcc  jiagd  xov  sv  ayloig  Jtaxobg  fjficav  rorj- 
yoolov  sjzlöxojzov  Nvöörjg'  xalg  avxov  jrosößsiaig,  o  &sog,  slsrj- 
aov  r\iiag;  —  ebenso  Ven.  Zanetti  1591;  Ven.  Glyk.  Ioann.  1820; 
ein  versifiziertes  slavisches  Synaxar  der  Chludowschen  Bibliothek 
v.  J.  1370,  und  das  Menologium  Sirleti  (Canisius-Basnage,  The- 
saurus monumentorum  eccl.  et  hist.,  Antv.  1725,  111,  456):  eodem 
die:  Inventio  venerabilis  et  non  rnanufadae  imaginis,  conscripta  a 
sando  patre  nostro  Gregorio  episcopo  Nysses,  cuius  intercessionibus 
deus  misereatur  nostri.  Die  Cetji-Minei'  stellen  die  Lektion  viel- 
mehr zum  16.  Aug. 

Dieser  Doppeleintrag  erklärt  sich  nicht  aus  zwei  verschiedenen 
Festen  {avdösi^cg  Entstehung,  svgsöig  Auffindung:  die  Legende 
giebt  für  keine  der  beiden  einen  bestimmten  Tag,  und  die  dvd- 
ösi^tg  wird  von  Gedeön  ausdrücklich  unter  Theodosios  gesetzt; 
ist  also  =  svgsöcg);  er  muss  seinen  Grund  haben  in  mechanischer 
Aneinanderreihung  verschiedener  Festkalender  und  giebt  so  einen 
lehrreichen  Wink  über  die  Entstehung  der  Menaeen.  Die  beiden 
Tage  mögen  mit  bestimmten  Ideenassociationen  zusammenhängen: 
Das  Fest  der  Märtyrerin  Aquilina  (13.  Juni)  wurde  nach  den 
Menaeen  gefeiert  zu  Konstantinopel  sv  xw  ayicoxdxw  avxrjg 
Hagxvgslm  xcp  ovxi  sv  xolg  (Ptlo^svov,  —  nlipiov  xov  <pooov 
sv  xcp  jtsQLxsiylö^axi,  wie  Gedeön  p.  113  zufügt.  Ein  Fest  der 
Gottesmutter  sv  xcp  üisgixsiylöiiaxi  ward  mit  dem  des  Bildes 
von  Kamuliana  zugleich  am  15.  Mai  gefeiert.1)  Ahnliche  Ge- 
dankenverbindungen mögen  bestehen  zwischen  BassaundThaddaeus 
(21.  Aug.)2),  Christusachiropoi'ite  von  Kamuliana  und  Christusbild 


1)  Martinov  1.  c.  128  notiert  zum  15.  Mai:  Deiparae  in  Periteich.  Sirm., 
imaginis  B.  V.  in  Cam.  Med.  Sirm.  Taur.  IL  —  Am  14.  Ijär  (Mai)  liegt  übrigens 
bei  den  Syrern  das  Fest  des  Addai  (Nilles,  Kai.  man.  2I  476). 

2)  Diese  hat  jedenfalls  die  Verdrängung  von  Larissa  durch  Edessa 
in  dem  Martyrium  der  Bassa  veranlasst;  s.  AASS  (21.)  Aug.  IY  417 — 421. 


Beilage  I  33.  27** 

von  Chalke-Pyle  (9.  Aug.),  wie  denn  die  Übertragung  auf  den 
16.  Aug.  in  den  Cetji-Minei  handgreiflich  die  Anziehungskraft 
gleichartiger  Feste  auf  einander  darlegt.  Es  ergiebt  sich  hier- 
aus, welch  reiche  Geschichte  diese  Kommemoration  bereits  vor 
der  wohl  dem  10.  Jahrhundert  angehörenden  Festlegung  des 
Menaeentextes  durchgemacht  haben  muss. 

Weiter  noch  führt  der  Vergleich  unserer  Überlieferung  mit 
jener  Notiz  von  der  Handschriftenverstümmelung  durch  die  Bilder- 
feinde. Es  bestehen  zwei  Möglichkeiten:  Entweder  der  Diakon 
Kosmas  hat  recht;  dann  folgt,  dass  die  Lektion  vor  dem  Jahre 
750  vorhanden  war;  damals  wurde  sie  bereits  aus  der  Handschrift 
getilgt.  Zugleich  würde  sich  ergeben,  dass  jene  verstümmelte 
Handschrift  der  Patriarchalbibliothek  der  Archetypus  für  den 
Hauptzweig  unserer  Menaeenüberlieferung  war.  Oder  aber  Kosmas 
hat  sich  geirrt.  Das  Menaion,  das  ihm  in  die  Hand  kam,  ent- 
hielt nämlich  ähnliches  wie  unsere  jetzigen  Menaeen:  die  Kom- 
memoration des  h.  Bildes,  ohne  Lektion.  Er  hielt  für  Ver- 
stümmelung, was  thatsächlich  kirchliche  Überlieferung  war.  Die 
Menaeen  enthalten  eine  grosse  Zahl  solcher  lektionsloser  Kom- 
memorationen,  von  denen  viele  gewiss  nie  eine  Lektion  hatten; 
andere  aber  haben  diese  offenbar  eingebüsst,  indem  neuere  Er- 
innerungen die  alten  zurückdrängten  und  eine  Verkürzung  er- 
forderten. So  ist  es  offenbar  mit  unserer  Lektion  gegangen,  und 
dass  dies  nicht  in  Folge  willkürlicher  Verstümmelung,  sondern 
auf  Grand  erlöschenden  Interesses  an  derselben  geschah,  dafür 
scheint  der  Umstand  zu  sprechen,  dass  man  das  fehlende  nicht 
zu  ergänzen  sich  bemühte. 

Es  ergiebt  sich  daraus,  dass  bereits  um  787  oder  vielmehr 
schon  um  750  unsere  Lektion  aus  der  Sammlung  zu  gottesdienst- 
licher Vorlesung  dienender  Texte  weggefallen  war,  wohl  weniger 
kraft  eines  gewaltsamen  Eingriffs  der  Ikonoklasten,  als  auf  dem 
natürlichen  Wege  der  Vergessenheit. 

Das  beweist  aber,  dass  der  Text  kaum  nach  dem  Jahre  700 
entstanden  sein  kann:  das  7.  Jahrhundert  bleibt  also  als  Zeit 
der  Entstehung  offen. 

7.  Als  Ort  der  Entstehung  endlich  werden  wir  Kaisareia 
zu  betrachten  haben.  Darauf  weist  die  Art,  wie  das  dortige 
Christusbild  als  das  allein  echte  Bild  behandelt  wird.  Kamu- 
liana selbst    ist    so  gut  wie  ausgeschlossen.     Gegen  Konstanti- 


28**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.     Beilage  I  25. 

nopel,  das  daneben  noch  in  Betracht  käme,  spricht  ausser  den 
inneren  Gründen  auch  die  Geschichte  der  Überlieferung  des 
Textes.  Dass  ein  in  der  Metropolis  Kappadokiens  entstandener 
liturgischer  Text  auch  am  Sitze  des  Patriarchen  bekannt  wurde, 
verstand  sich  von  selbst.  Aber  er  mochte  hier  leicht  wieder 
vergessen  werden,  während  man  ihn  in  der  Heimat  treuer  auf- 
bewahrte. 

Jedenfalls  dürfen  wir  uns  freuen,  dass  der  verloren  geglaubte 
uns  wiedergeschenkt  ist,  und  nun  im  Lichte  zweier  Legenden 
die  Achiropoii'te  von  Kamuliana  in  voller  Klarheit  vor  uns  steht. 


IL 


23: 
<£: 

3): 
<$: 


Zum  Christusbilde  you  Edessa. 

Folgende  auf  die  Translation  des  Jahres  944  bezügliche 
Texte  kommen  hier  teils  erstmalig  zur  Veröffentlichung,  teils 
doch  erst  hier  zu  kritischer  Behandlung  und  Untersuchung. 

21 :    die  Menaeenlektion   zum  Fest   der  Translation  am  16.  Aug. 
(945?)  =  55  (61.  78). 

die  Festpredigt  zu  dem  gleichen  Tage  (945?)  =  56  (65). 
der  liturgische  Traktat  =  59. 
der  Hymnos  auf  das  Bild  =  59. 

der  chronistische  Bericht    über   die  Translation  =  63    (64. 
66.  67.  72.  75.  78.  80.  95*). 

Nimmt  man  dazu  die  aussergriechischen  Quellen  (54.  68.  76. 
77.  95. 102. 103;  73),  so  hat  man  ziemlich  das  ganze  bekannte  Mate- 
rial zu  dem  Ereignis  des  Jahres  944  beisammen.  Das  zwischen  51 
und  Ü8  obwaltende  litterarische  Verhältnis  macht  eine  synoptische 
Darstellung  dieser  beiden  Texte  wünschenswert. 

1.  Überlieferung  von  91. 

(h  Vat.  gr.  49  f.  31—34'  a.  1574. 
M  edit.  Venetae 

Mi:  Ven.  1569  [Par.  B.  N.  Inv.  B  680]. 
M2:  Ven.  1591,  Zanetti  [München  U-B]. 
M3:  Ven.  1684,  Giuliani  [Jena  U-B]. 
M*:  Ven.  1895,  Phoinix  [Leipzig  U-B]. 
IN  Par.  B.  N.  gr.  1611  f.  290—297'  a.  1553. 
O   Oxon.  Bodl.  Barocc.  8. 
$        Kedrenos  ed.  Bonn.  I  3089—3153. 
33   Text  der  Festpredigt. 

VX  zweite  Bearbeitung  derselben. 
IX  Acta  Thaddaei  ed.  Lipsius,  AAA  I  273    278. 
p  cod.  Par.  gr.  548  sc.  XI. 
v  cod.  Vind.  hist.  gr.  45  sc.  X  XI. 


30**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Die  Kollation  von  L  verdanke  ich  Herrn  Dr.  Reichardt,  von  M1  Herrn 
Urbain,  N  verglich  für  mich  Herr  Prof.  Lebegue.  Die  Varianten  aus  O 
(nur  zu  3.  6.  7)  entnahm  ich  Grabe's  Spicilegium  SS.  Patrum,  M2  und  4 
konnte  ich  durch  die  Liebenswürdigkeit  der  betreffenden  Bibliotheksver- 
waltungen hier  benutzen,  desgl.  v  (=  Vb),  wobei  sich  die  Kollation,  welche 
Lipsius  zur  Verfügung  stand,  als  nicht  völlig  zuverlässig  erwies.  Für  ® 
war  ich  leider  auf  den  gedruckten  Text  angewiesen. 

Diese  Überlieferung  weist  eine  Reihe  schwieriger  Probleme 
auf.  LMNO  gehören  zu  dem  einen  durch  zahlreiche  Hand- 
schriften und  Drucke  verbreiteten,  m.  W.  noch  gegenwärtig  in 
offiziellem  kirchlichen  Gebrauche  stehenden  liturgischen  Haupt- 
werke der  griechischen  Kirche,  von  dem  eine  lateinische  Über- 
setzung in  dem  sog.  Menologium  Sirleti  vorliegt.  Man  bezeichnet 
es  meist  kurz  als  Menaea  graeca  (Mg  bei  J.  Martinov,  annus 
ecclesiasticus  graeco-slavicus  in  AASS.  Oct.  tom.  XI).  Wie  es 
solchen  Texten,  die  in  praktisch  kirchlichem  Gebrauche  stehen, 
leicht  ergeht,  haben  diese  Menaeen  fortgesetzt  Umarbeitungen 
erfahren.  Eingestandenermassen  liegt  eine  solche  in  M4  (oder 
vielmehr  schon  in  der  ersten  Auflage  von  1843)  vor.  Der  Be- 
arbeiter Barthol.  Kutlumusianos,  zugleich  Verfasser  einer  griechi- 
schen Grammatik  (s.  Bretos,  NeoeXX.  <&iloloy.  II  227  n.  764), 
scheint  aber  dabei  teils  auf  Grund  glücklicher  Konjektur,  teils 
vielleicht  auch  durch  Herbeiziehung  älterer  Handschriften  mehr- 
fach alte  in  M  1  2  3  veränderte  Lesarten  wiederhergestellt  zu  haben 
(man  vgl.  46**23,  526,  584,  60 10.  23  u.  s.  w).  Die  vorausgehenden 
Ausgaben  weisen  auch  schon  einzelne  redaktionelle  Änderungen 
auf  (z.  B.  M34  40**  1);  im  allgemeinen  gehen  sie  nur  in  Druck- 
fehlern auseinander,  von  denen  ich  nur  einige  wenige  angemerkt 
habe.  Es  ist  eine  Aufgabe  für  sich,  durch  diese  den  Zusammen- 
hang und  Charakter  der  zahlreichen  Druckausgaben  näher  zu 
bestimmen.  N  schliesst  sich  in  allem  so  sehr  diesen  Ausgaben 
an,  dass  man  glauben  könnte,  der  Priester  Demetrios  Dimitriakos 
habe  die  Handschrift  im  J.  1553  aus  einem  Druck  abgeschrieben 
(vgl.  zu  dieser  Handschrift  den  Catal.  cod.  hagiogr.  gr.  von  den 
Bollandisten  und  Omont  279  ff.).  MN  stellen  eine  vielleicht 
dem  12.,  vielleicht  auch  erst  dem  Anfang  des  16.  Jahrhun- 
derts entstammende  Bearbeitung  dar.  Darüber  hinaus  führt  L, 
allerdings  erst  1574  von  dem  Hierodiakonos  Anastasios  ge- 
schrieben, aber  offenbar  aus  älterer  Vorlage.  Das  bestätigen  die 
vielfachen  Berührungen  mit  ®Xv33.    L  repräsentiert  eine  höchst 


Beilage  II  s2(.  3  ]  ** 

wichtige  Mittelstufe  und  ist  vielfach  ausschlaggebend;    ehe  ich 
diesen  Zeugen  kannte,  hatte  ich  darauf  verzichten  zu  müssen  ge- 
glaubt,  die  vor  MN  liegende  Urform   unseres  Textes  zu  rekon- 
struieren.     Mit    Hilfe    von    L    durfte    ich    den    Versuch    wagen. 
Freilich  weist  L  wieder  über  sich  hinaus,  zunächst  zu  $.     vDer 
selbst  für  einen  byzantinischen  Chronisten  seltene  Grad  der  Un- 
selbständigkeit"   des   um   1100   schreibenden   Georgios   Kedrenos 
(Krumbacher2  369)  zeigt  sich  überraschend  darin,  dass  er  mitten 
in   die  Darstellung   des  Lebens  Jesu   hinein  die  ganze  Menaeen- 
lektion  wörtlich  abschreibt.    Zieht  man  in  Betracht,  dass  manche 
unter  51  stehende  Varianten  vielleicht  erst  den  Abschreibern  dieses 
Werkes  zur  Last  fallen,  so  sind  es  verschwindend  wenige  Text- 
änderungen, die  Kedrenos  sich  erlaubt  hat.    Fast  überall,  wo  er 
von  MN,  wenn  wir  diese  als  Textus  receptus  auffassen,  abweicht, 
tritt  ihm  L   oder  ein  anderer  Zeuge   zur  Seite.     St  repräsentiert 
also   eine  Handschrift   des    11.   Jahrhunderts.     Wir    haben    aber 
noch   zwei  Zeugen  aus  dem   10.  Jahrhundert,    aus   der  Zeit  der 
Entstehung  unseres  Textes  selbst.     Zunächst  33,   den  gegenüber 
mit  kritischem  Apparat  abgedruckten  Text  der  Festpredigt.    Das 
Verhältnis  von  33  zu  5t  soll  unten  eingehend  untersucht  werden; 
wir  glauben  erweisen  zu  können,  dass  33  eine  945  oder  unmittelbar 
darauf  entstandene  Bearbeitung   des  945   geschaffenen  Textes  5t 
ist.    Für  die  Textherstellung  ist  es  fast  gleich,  ob  wir  in  35  die 
Quelle  oder  den  ältesten  Zeugen  von  5t  sehen:  können  wir  nicht 
annehmen,    dass  35  neben  5t  selbständig  auf  einen   der  anderen 
Zeugen  von  5t  eingewirkt  hat  —  und  das  lässt  sich  für  $  so  wenig 
beweisen  als  für  LMN  — ,  so  führt  der  Consensus  von  35  mit 
E  oder  L,  M,  N  auf  die  Urgestalt  von  5t;  hat  bei  einer  Differenz 
zwischen  St  und  LMN  35  ausschlaggebende  Bedeutung.     Freilich 
ist  35  eine  freie  Bearbeitung  von  51,  viel  freier  als  etwa  St;  das 
zeigt  sich  am    deutlichsten   an   der  jüngeren  in   VX   erhaltenen 
Bearbeitung  von  35,  von  der  wir  unten  wahrscheinlich  zu  machen 
hoffen,   dass  sie  durch  Rückgang   auf  5t   hergestellt  worden  ist; 
VX   hat  also    für  5t   selbständigen   Zeugenwert    neben   3\     Um 
aber   den  Wert  von  35   zu  bestimmen,    da  wo  35   gegen  $  und 
LMN  steht,    dient  uns    ein   letzter,    auch   fast   5t   gleichzeitiger 
Zeuge,  dessen  Fehler  nur  seine  Unvollständigkeit  ist. 

Von   den  Acta  Thaddaei   (%)  besitzen   wir   zwei  Bearbei- 
tungen, je  in  einer  Handschrift  p  (11.  Jahrb.)  und  v  (10,  LI.  Jahrh.) 


32**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

erhalten.  Lipsius,  der  die  zweite  zuerst  ganz  ans  Tageslicht  zog 
und  an  den  unteren  Rand  neben  die  ältere,  von  ihm  dem  5.  Jahr- 
hundert zugewiesene,  stellte,  hat  sich  über  die  Zeit  des  Inter- 
polators  nicht  geäussert:  wir  haben  oben  behauptet,  dass  %p  die 
bald  nach  544  entstandene  Urform  der  Abgarbildlegende 
darstelle;  %v  aber  eine  durch  die  Translation  des  Jahres 
944  veranlasste  Bearbeitung  auf  Grund  von  51  enthalte. 
Dies  ist  hier  zu  erweisen.  Zunächst  ist  festzustellen,  dass  die 
Handschrift  v  nicht,  wie  sich  Lipsius1)  und  auch  Usener2)  von 
ihren  Gewährsmännern  haben  berichten  lassen,  dem  9.  oder 
10.  Jahrhundert  angehört,  sondern  nach  palaeographischen  An- 
zeichen wie  nach  dem  Inhalt  dem  Ende  des  10.,  vielleicht  erst 
dem  11.  Jahrhundert.  Enthält  sie  doch  u.  a.  die  jüngere  Be- 
arbeitung der  Festpredigt  (s.  zu  53  unter  V)  und  eine  Schrift,  die 
nach  Lambecius  dem  Michael  Psellos  gehört. 

Von  dieser  Seite  also  steht  unserer  Behauptung  nichts  ent- 
gegen. Vielmehr  spricht  für  diese  schon  ganz  allgemein,  dass 
sich  kein  besserer  Anlass  für  die  Bearbeitung  %v  denken  lässt 
als  jene  die  Gemüter  der  byzantinischen  Christenheit  so  lebhaft 
ergreifende  Translation  des  Jahres  944.  Doch  wenden  wir  uns 
dem  Einzelnachweise  zu!  Die  Zusätze  in  v  gegenüber  p  sind 
grösstenteils  stilistischer  Art:  der  Interpolator  liebt  epitheta 
ornantia  wie  2732  (Lipsius)  6  +  [laxagiog*  Aeßßaloq,  273 u 
T7/g  -f-  t)övrdrrjg  xal  xalli6rr]q  ccvtov  öiöaöxaliaq,  274 i  rov 
-\-  öejtTOv*  Jiddovg,  xcbv  +  ftsoxrovcov"  Iovöcdow  u.  s.  f.  Wir 
werden  noch  sehen,  welche  Bedeutung  dieselben  für  unsere  Datie- 
rung haben.    Entscheidend  sind  allein  5  grössere  Zusätze. 

a)  Schlusssatz  in  Abgars  Brief  274 10  =  $U  (33s,  <  ®). 

"b)  Unmöglichkeit  Christus  zu  malen  274 15  —  51 4.  5  ($,  <  53). 

c)  Abgars  Krankheit  2752  =  %i  (SB 6.  _  S€  nach  s). 

d)  Christusbild  über  dem  Thor  275  is  =  %  10-12  (5324-26.  $). 

e)  Missionspredigt  in  Berytos  278 10. 

Alle  diese  Zusätze  finden  sich  in  $1  (und  53.  ®)  mit  Aus- 
nahme des  letzten.  Man  kann  ihn,  was  bei  der  phrasenhaften 
Art  dieser  Rede  sehr  wohl  möglich  ist,  als  freie  Komposition 
des  Bearbeiters   von  %v   ansehen,   oder  noch   nach  einer  Quelle 


1)  Act.  apost.  apocr.  p.  CIX. 

2)  Anal.  Boll.  XII,  1893,  6. 


Beilage  II  21.  33** 

suchen;  keinesfalls  liegt  hier  ein  Gegenbeweis  dafür,  dass  a— (l 
aus  21  geflossen  sind,  "b  erweist  sich  deutlich  als  Verschmelzung 
der  älteren  Auffassung  von  %p  mit  den  neuen  Elementen  aus  21; 
%v  hält  daran  fest,  dass  es  nur  eine  mündliche  Botschaft  ist 
wie  in  %p,  nimmt  aber  in  deren  Inhalt  verschiedene  Elemente 
aus  %  auf.  Noch  mehr  Beweiskraft  hat  d:  wie  es  in  %v  vor- 
liegt, ist  es  nur  ein  Torso:  die  Geschichte  von  Abgar  und  seinem 
Sohne  hat  ja  nur  Bedeutung  als  Vorbereitung  der  Verfolgung  und 
Bergung  unter  dem  Enkel  und  der  Auffindung  im  Jahre  544. 
.St  schreibt  das  alles  in  sein  Leben  Jesu  mit  ab.  Der  Interpolator 
von  %  aber  empfand,  dass  dies  über  den  Rahmen  seiner  Dar- 
stellung hinauslag  und  Hess  daher  die  Fortsetzung  fallen,  während 
er  sich  zugleich  von  dem  Einschube  mühsam  einen  Rückweg  zu 
der  weiteren  Erzählung  in  %  von  den  Schicksalen  des  Thaddaeus 
bahnte.  Vor  allem  entscheidend  ist  c:  denn,  wie  wir  oben  wahr- 
scheinlich zu  machen  versuchten,  entstammt  dies  Krankheitsbild 
erst  der  bewussten  Kombination  verschiedener  Legendenströme, 
die  bei  der  Translation  zusammenflössen,  und  lässt  sich  direkt 
als  das  Werk  des  Verfassers  von  %  (bezw.  33)  bezeichnen.  Aber 
eben  dies  Moment  stellt  die  Sicherheit  unserer  Behauptung  in 
Frage;  denn,  wie  obige  Zusammenstellung  zeigt,  ist  dasselbe  in 
%v  an  ganz  anderer  Stelle  eingeschoben,  als  wir  es  wenigstens 
bei  LMN  in  %l  lesen.  Hier  kommt  nun  aber  $  zu  Hilfe,  indem 
er  zeigt,  dass  es  gelegentlich  einmal  auch  in  %  an  dieser  späteren 
Stelle  gestanden  haben  muss.  Oder  sollen  wir  annehmen,  dass 
%v  nicht  21,  sondern  St  oder  33  benutzt?  Für  fi  ist  das  ausge- 
schlossen durch  das  zeitliche  Verhältnis,  cod.  v  ist  jedenfalls  älter 
als  ®;  auch  finden  sich  Stellen,  wo  $  sich  viel  weiter  von  LMN 
entfernt  als  %v.  Weit  eher  konnte  man  an  eine  Benutzung  von 
93  denken;  gehen  doch  %v  und  33  streckenweise  wörtlich  gegen 
alle  andern  Zeugen  zusammen.  Dagegen  spricht,  dass  zu  b 
(=  9U)  nichts  völlig  entsprechendes  bei  33  gefunden  wird.  Man 
müsste  also  neben  der  Benutzung  von  33  auch  eine  solche  von 
SJ(  annehmen.  Dann  aber  bleibt  viel  wahrscheinlicher,  dass  $  v 
durchweg  aus  21  schöpfte,  nur  dass  ihm  2(  noch  in  einer  Gestalt 
vorlag,  wie  sie  auch  schon  33  benutzte,  während  $  und  mehr 
noch  L,  MN  spätere  Überarbeitungen  vor  sich  hatten.  Wo  %v$ß 
von  einem  anderen  Zeugen  gestützt  werden,  habe  ich  ihre  Lesart 

unbedingt  aufnehmen  zu  müssen  geglaubt;  wo  sie  allein  stehen, 
Texte  u.  Untersuchungen.  N.  F.  III.  31«* 


34**  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

habe  ich  es  doch  nur  mit  Vorbehalt  gethan:  denn  es  lässt  sich 
nicht  beweisen,  dass  %v  nicht  neben  91  auch  33  kannte;  im 
Gegenteil  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  wie  wir  noch  sehen  werden, 
dass  der  Interpolator  %v  identisch  ist  mit  dem  Manne,  der  33 
einer  Umarbeitung  auf  Grund  von  %  unterzog  (VX).  Das  Urteil 
bleibt  zuletzt  in  solchen  Fragen  meist  ein  unsicheres.  Um  dies 
dem  Leser  vor  Augen  zu  führen,  habe  ich  —  an  zweifelhaften 
Stellen  —  nur  durch  $  %v  33  gestützte  Lesarten  in  (  ),  Worte, 
die  nur  LMN  haben,  in  []  gesetzt.  An  zwei  Stellen  habe  ich 
überhaupt  darauf  verzichtet,  die  Urform  zu  rekonstruieren  und 
den  Text  nach  LMN,  darunter  die  Abweichungen  von  ^  %v  33 
gegeben.  Bei  1  ist  vermutlich  der  unter  dem  Strich  gebotene 
Text  der  ursprüngliche,  derart,  dass  die  Krankheitsschilderung 
erst  nach  8  folgte.  Bei  21  sind  offenbar  nur  disiecta  membra 
des  Originales  in  den  gesperrt  gedruckten  Worten  unter  dem 
Strich  erhalten.  $t  hat  umgestellt;  33  aber  so  stark  bearbeitet, 
dass  es  nicht  anging,  ihn  zu  Grunde  zu  legen  und  das  ratsamste 
schien,  sich  an  LMN  zu  halten.  Dass  hier  aber  eine  Bearbeitung 
vorliegt,  zeigt  L  offenbar,  indem  es  gegen  MN  noch  das  ursprüng- 
liche rsööaQcov  Jiolscov  statt  oqlcov  festhält;  anderes  wie  ejtsxstzo 
alxcßV,  jcccqsxqovovto  u.  s.  f.  wird  auch  ohne  L  durch  den  Con- 
sensus  von  S  und  33  geschützt.  Als  charakteristisch  für  das 
Verhältnis  der  Texte  möchte  ich  noch  60**3  hervorheben:  öieQX£~ 
ofrai  fisl/Lovra  %v  33  findet  seine  Bestätigung  einerseits  an  elö- 
eQXsö&al  ^llovxa  $,  andererseits  dieQxofievov  L;  in  elösQXOfis- 
vov  MN  sind  beide  Tendenzen  der  Veränderung  vereinigt:  die 
Konformation  an  7  ist  vollzogen! 

Die  Zeugen  folgen  in  sachlicher  Ordnung:  LMNO  als  direkte 
gehen  voraus,  $  %v  33  als  die  mehr  indirekten  folgen  nach.  35  ist 
zwar  der  älteste,  aber  doch  zugleich  der  freieste,  dessen  Sonder- 
lesarten am  wenigsten  Beachtung  verdienen. 

%p  endlich  ist  berücksichtigt,  nicht  als  Zeuge  für  51,  sondern 
als  Quelle  eines  grösseren  Stückes  darin  (1.  2.  4.  5.  8.  9),  vor  allem 
aber,  weil  erst  durch  den  Vergleich  mit  %p  die  Eigenart  der 
Komposition  von  %v  klar  wird:  die  Quelle  ist  hier  überarbeitet 
auf  Grund  einer  davon  abhängigen  Schrift.  Das  umgekehrte 
Verhältnis  wird  uns  bei  33  begegnen. 


Beilage  II  93. 


35 


** 


2.  Überli 

fjV 

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b 


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SP 
.S/3 


eferung  von  $8. 

Vind.  hist.  gr.  45  sc.  XI  f.  1 94'  a— 208  a. 

Par.  B.  N.  gr.  1474  sc.  XI  f.  212—227'. 

Par.  B.  N.  gr.  1475  sc.  XI  f.  122—130'. 

Vat.  gr.  2043  sc.  XI/XII  f.  200'a— 220b. 

Mosq.  s.  Syn.  9  sc.  XI  f.  192—209'. 

Vat.  gr.  822  sc.  XII  f.  208— 225  b. 

Par.  gr.  1548  sc.  XII  f.  134—146. 

Rom.  Vallic.  B  14  f.  235  b— 245  a. 

Ottob.  Vat,  gr.  87  sc.  XIII/XIV  f.  147—152'. 

Neap.  II  C  25  sc.  XIV  p.  100—107. 

Flor.  Laur.  IX  33  sc.  XIV/XV  p.  384—397. 

Par.  Coisl.  gr.  307  a.  1552  f.  525—535. 

Mosq.  s.  Syn.  160  sc.  XI  f.  171—188. 

Rom.  Chis.  R  VII  50  sc.  XI  f.  162—176'. 

Taur.  B  II  24  (ol.  104)  sc.  XI  f.  154—166. 

Taur.  B  IV  8  (ol.  209)  sc.  XI  f.  115—129. 

Par.  B.  N.  gr.  1527  sc.  XII  f.  165—179'. 

Par.  B.  N.  gr.  1528  sc.  XII  f.  182—197. 

Par.  B.  N.  gr.  1176  sc.  XII  f.  252—262. 

Athous  (3588)  Dionysiü  54  sc.  XII  (n.  11). 

Athous  (36)  Protatü  36  sc.  XIII  (n.  13). 

Patm.  258  sc.  XL 

versio  AI.  Lipomani  aus  L.  Surius,  de  probatis  sanctorum 

vitis,  Col.  1618,  Aug.  (16.)  156—160. 
ed.  Fr.  Combefis,  Originum  rerumque  Constantmopolita- 

narum  manipulus,  Par.  1644,  75 — 101. 
ed.  A.  Gallandi,  Bibliotheca  veterum  patrum,  XIV,  Ven. 

1781,  120-132. 
ed.  J.  P.  Migne,  Patrologiae  graecae  cursus  compl.,  113, 

Par.  1864,  424—453. 
versio   arabica;    cod.  Mus.  Br.  Add.  9965  f.  33':    Cureton 

anc.  syr.  doc.  153. 
Öetji-Minei'  des  Makarius,  cod.  Mosq.  s.  Syn.  Usspenskij 

997  sc.  XVI  f.  219—226. 
öetji-Minei'  der  Moskauer  Akademie. 
Cetji-Minei'  des  TroYzko-Ssergijewschen  Klosters  bei  Mos- 
kau, 681  a.  1627. 


Die  vollständigen  Kollationen  von  CQ  verdanke  ich  der  grossen  Güte 
des  Herrn  Professor  von  Gebhardt,  die  Kollation  des  grössten  Teiles  von 
1  der  Liebenswürdigkeit  des  Herrn  Professor  Ekrhard,  der  mich  zugleich 
in  freundlichster  Weise  auf  BFGHRSTAth1-2l,atiu  aufmerksam  machte. 
V  habe  ich  selbst,  X  und  A  hat  für  mich  Herr  Prof.  Lebegue  ganz  ver- 
glichen. Von  den  anderen  Pariser  Handschriften  EKU  VW  gaben  H.  Lebegue 
und  H.  Urbain  in  freundlichster  Weise  Stichproben ;  ebenso  von  den  römi- 

3*** 


36**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

sehen  BDG  Herr  Dr.  Reichardt,    während  mir  Herr  Dr.  Graeven  B  fertig 
kollationierte  und  von  FR  Stichproben  gab. 

Ganz  sind  also  verglichen  VX,  ABCQ,  von  U  1—38,  von  1 1—19.  62—65, 
von  G  1—8  (hier  fehlt  der  Schluss  von  §  28,  61**21  e&ero]  an),  von  DFR 
1—6.  61 — 65,  von  EKWY  verschiedene  Stichproben. 

Die  Überlieferung  dieses  Textes  ist  ebenso  reich  als  klar. 
Die  grosse  Menge  der  Handschriften  teilt  sich  deutlich  in  zwei 
Klassen: 

Zur  ersten  (2)  gehören  zunächst  VX,  welche  allerdings  eine 
vollständige  Umarbeitung  des  Textes  enthalten.  Von  dieser  wird 
weiterhin  (unter  6)  noch  ausführlich  die  Rede  sein.  Was  sie 
an  Sondergut  hat,  ist  unter  dem  übrigen  Variantenapparat  zu- 
sammengestellt. Sie  ruht  aber  auf  einem  Text  der  Klasse  2, 
und  da  die  Bearbeitung  noch  dem  10.  Jahrhundert  angehört, 
stellt  deren  Vorlage  den  ältesten  Zeugen  dieser  Klasse  dar,  welcher 
wohl  geeignet  ist,  deren  hohen  Wert  in  noch  helleres  Licht  zu 
setzen.  Daran  schliessen  sich  eine  ganze  Anzahl  von  Hand- 
schriften des  11.  und  12.  Jahrhunderts;  am  nächsten  stehen  AB, 
dann  folgt  die  Gruppe  CDEFG,  zu  der  wohl  auch  die  jüngeren 
Handschriften  HIK  gerechnet  werden  dürfen.  Im  allgemeinen 
herrscht  grosse  Übereinstimmung.  Die  Sonderlesarten  der  ein- 
zelnen Handschriften,  bei  B  meist  Auslassungen,  sich  mehrend 
in  den  jüngeren  Codices,  tragen  so  sehr  das  Gepräge  willkürlicher 
Änderungen  oder  versehentlicher  Fehler,  dass  sie  gegenüber  dem 
Consensus  der  anderen  Zeugen  kaum  in  Betracht  kommen. 

Mit  der  gleichen  Geschlossenheit  tritt  dieser  Gruppe  2  die 
andere  a  gegenüber,  welche  man  als  den  Textus  reeeptus  be- 
zeichnen kann,  da  ihr  sowohl  die  lateinische  Übersetzung  des 
Lipomanus  (b)  als  die  editio  prineeps  (c)  angehören.  Auch  diese 
Rezension  reicht  in  ihren  Vertretern  bis  in  das  11.  Jahrhundert 
hinauf.  Aus  rein  zeitlichen  Gründen  ist  also  der  Wettstreit  der  bei- 
den Klassen  nicht  zu  entscheiden.  Die  Zahl  der  Zeugen,  bei  2  nur 
um  wenig  grösser  als  bei  £T,  besagt  natürlich  auch  nichts.  Wir 
sind  lediglich  auf  innere  Argumente  angewiesen;  und  diese  sprechen 
unzweideutig  zu  gunsten  von  2.  Die  Klasse  a  dürfte  von  einer 
leisen  Bearbeitung  herrühren,  die  einen  B  nahe  verwandten  Text 
zum  Ausgangspunkte  nahm. 

Dabei  ist  ein  weiteres  wichtiges  Moment  nicht  zu  übersehen; 
wie  unser  Text  für  %  so  ist  umgekehrt  %  für  33  eine  entschei- 


Beilage  II  23.  37** 

dende  Instanz.  Auf  welcher  Seite  die  Abhängigkeit  liegt,  der 
Vorzug  wird  der  Gruppe  gebühren,  welche  dem  Texte  %  am 
nächsten  kommt,  und  das  ist  2. 

Bietet  so  die  Textherstellung  von  23  verhältnismässig  wenig 
Probleme,  so  muss  ich  leider  eine  Frage  unerledigt  lassen:  die 
Frage  nach  der  Quelle  der  editio  princeps  von  Combefis.  Es  kann 
sich  nur  um  einen  cod.  regius  der  Pariser  Bibliothek  handeln;  und 
dem  Textcharakter  nach  kommen  nur  U WY  in  Betracht.  Ver- 
mutlich hat  Combefis  neben  Y  noch  eine  oder  die  andere  dieser 
Handschriften  zu  Rate  gezogen.  Die  Mehrzahl  der  Sonderles- 
arten  von  c  wird  aber  wohl  ihm  oder  seinem  Setzer  zur  Last 
fallen,  so  vor  allem  die  Verschiebung  einer  ganzen  Zeile  (55**27), 
der  seine  eigene  lateinische  Übersetzung  widerspricht.  Einzelne 
Beobachtungen  führen  sogar  darauf,  dass  er  die  Lücken  in  Y 
nach  dem  lateinischen  Text  bei  Surius  ergänzte  (s.  bes.  zu  4 1**12). 
Gallandi  und  Migne  haben  bei  ihren  Nachdrucken  das  ihrige 
dazu  gethan,  den  Text  von  der  handschriftlichen  Grundlage  noch 
weiter  zu  entfernen.  Es  ist  kaum  ein  Verdienst,  solche  Vor- 
arbeiten zu  übertreffen. 

Dass  mir  die  Übersetzungen  —  ausser  der  jungen  lateinischen 
des  Lipomanus  —  nicht  zu  Gebote  stehen,  ist  bedauerlich,  wird 
aber  gegenüber  dem  erstaunlichen  Reichtum  an  griechischen 
Handschriften  (man  denke  nur,  dass  es  sich  um  eine  Schrift  aus 
der  Mitte  des  10.  Jahrhunderts  handelt,  und  wir  haben  6  Hand- 
schriften des  11.,  und  6  des  12.  Jahrhunderts!)  kaum  ein  Ver- 
lust sein.  Mehr  bedauere  ich,  dass  ich  von  HST  Äth.L2  Patm. 
keine  Kollationen  erlangen  konnte.  Die  Einordnung  dieser  Zeugen 
in  die  beiden  Klassen  beruht  nur  auf  den  Angaben  der  Kataloge 
über  den  Titel.  Es  hätte  sich  wohl  auch  gelohnt,  R  ganz  zu 
vergleichen;  hier  trat  der  Bibliotheksschluss  störend  ein,  und  ich 
musste  die  Arbeit  abschliessen.  Ich  verhehle  mir  nicht,  dass  der 
Apparat,  obgleich  sehr  beträchtlich,  keineswegs  vollständig  ist. 
Er  dürfte  jedoch  hinreichen,  eine  gesicherte  Textgrundlage  zu 
schaffen.  Auch  will  meine  Ausgabe  nichts  anderes  sein,  als  ein 
bescheidener  Vorläufer  der  hoffentlich  von  Herrn  Professor 
Ehrhard   zu   erwartenden   abschliessenden   Metaphrastenausgabe. 

Die  Paragrapheneinteilung  habe  ich  eingeführt,  daneben  auch 
die  Kapitel  von  Gallandi  (und  Migne)  beibehalten.  Surius  teilt 
den    Text    in    19    Kapitel    noch    grösseren    Umfangs.      Nur    aus 


38**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.     Beilage  II  %. 

äusseren   Gründen  habe  ich  darauf  verzichtet,   die  Seitenzahlen 
von  cgm  und  die  Foliozahlen  der  Handschriften  beizusetzen. 

Grosse  Beschränkung  habe  ich  mir  auferlegt  in  Mitteilung  rein  ortho- 
graphischer Varianten.  Ich  bemerke  hier,  dass  ich  die  Form  vE6soa  durch- 
geführt habe,  da  sie  sowohl  bei  andern  Schriftstellern  (s.  z.  B  Theophanes, 
ed.  de  Boor  II  600)  als  in  unseren  Texten  die  bestbeglaubigte  ist.  In  % 
haben  nur  M4  und  $  (d.  h.  der  gedruckte  Text!)  vE6saaa,  Xp  und  v  schrei- 
ben al'dsoGa  {v  auch  einmal  aLÖeoa).  In  53  treten  ABDFG  durchaus  für 
"Eösoa.  ein,  C  kürzt  ab  id£ ,  V  schreibt  fast  immer  al'ösacc;  für^Eöeooa 
stehen  (C)RQ  c  und  vereinzelt,  besonders  im  Accusativ  "Eöeooav  BX  (vgl.  B 
75**2  iöeorjq).  AB  schreiben  immer  'Edeaivol,  ebenso  V  atösaivoL  Ferner 
schreibe  ich  Avyagoq,  die  damals  geläufige  Form  des  durch  die  Münzen 
sichergestellten  älteren  vAßyaQoq.  Wenn  daneben  Y  —  v  und  D  "AyßaQoq 
schreiben  (V  mit  Ausnahme  des  Briefes  8  [44**2.  45**n]),  so  ist  das  als  eine 
durch  Erinnerung  an  das  bekannte  arabische  Wort  akbar  „gross"  hervor- 
gerufene (vgl.  v.  Gutschmid,  Me*rnoires  p.  23  A.  3)  Künstelei  zu  betrachten, 
welche  wie  schon  bei  Tacitus  ann.  XII  12.  14,  so  wieder  in  Handschriften 
des  Eusebios  (Par.  1431  [reg.]  s.  Valesius-Reading  I  365  und  Heinichen  I  45) 
begegnet  undeine  Zeit  lang  in  Byzanz  Mode  gewesen  zu  sein  scheint.  Dabei 
sei  erinnert  daran,  dass  auch  die  Armenier  eine  ähnliche  Deutung  versuch- 
ten, avak-ai'r  „grosser  Mann",  s.  Belege  V  26a;  52. 


21 

MtjvI  Avyovörw  slq  zr\v  ic,'  CH  dvd[ivrj6ig  rrjg  slooöov 

rrjg   dx£LQOJroirjTOV    (ioQ<prjg    xov   xvqlov  xal  &eov   xal 

öcQxrJQOQ  rjiicov  *h]6ov   Xqigtov  hx    rrjg  'Eöeörjvmv  no- 

Xscog  Big  ravr?]V  ttjv  &£o<pvXaxrov  xal  ßaöiXLöa  xcov 

5  jtoXecov  av axo {iL6& el(j?]g. 

[oxlxol] 

8V   OLVÖOVL   Z,(ÖV   £gSßd§(D    OTjV   &6<XV, 

6  vexgbq  sloövq  so/axov  xr\v  oivöova. 
[elq  zb  xegd/iiov] 

IO  dyZIQOXZVXXOV  %£lQOXEVXXOq    ÖOV   XVTCOV 

(peQSi  xigafioq,  navxoxevxxa  Xqloxz  fxov. 


l—ii  <  ££93  ||  i  ßrjvl  dvyoiaxo:  iiq:  *?':  rj  N,  x<5  avxw  fitjvl  [is] 
LfM1],  x%  avt%  jftU£-p«M234  ||  rj  <  M4  ||  2  d%£iQonoir]XOv  L  cf.  33:  äxsiQOXEVXXOv 
MN  ||  3  Xqioxov  <  N  ||  iösaarjvcov  M4  ||  4  xavx?]v  cf.  $8:  <  L,  pm  x.  .  N  || 
x.  iiolewv  cf.  93:  noliv  L  ||  5  uvax.:  pm  oeßaofxiwq  L  ||  6  ox'i%oi  nur  M4  (rot)  || 
8  6  <  LN  male  ||  9  elq  xb  xeQa^iov  nur  M4  (rot)  ||  n  xsQCCfxhq  N  ||  navxo- 
xevxxa M23,  navxoxexxa  N. 


Beilage  II S3.  39** 

Kmvöxavxivov  sv  Xqiöxco  ßaöiZsi  aloovico  ßaot- 
Xsmq  lPw\iaimv  öirjyrjöiq  aJtb  ötacpoQcov  d&Qoiö&stöa 
loxogimv  jzsqI  xrjq  jtgbq  Avyagov  djtoöxaXsiörjq  a%ei- 
QOJtoirjzov  ftsiaq  slxbvoq  'iqoov  Xqlöxov  xov  &sov 
5  rjficDV ,  xal  mq  s§  EösOrjq  fisxsxofiiö&r]  Jigbq  xr\v  jzavev- 
öaiftova  xavxrjv  xal  ßaöcXlöa  xcov  üioXsmv  Ecovöxav- 
x  lvovjioXiv. 

1.  Ovx  aga  fiovoq  avxbq  axaxaXrjjtxoq  r\v  o  övvätöcoq  reo 
jiaxgl  d-sbq  Xoyoq,  aXXa  xal  xa,  JtXslm  6%edbv  t]  xal  Jtavxa  xcöv 

io  tgyatv  avxov  xeo  avxm  xrjq  axaxaXrjiplaq  yvoepep  JisgtxaXvjcxsxar 
ov  pcovov  oöa  xb  Jtäv  xovxo  örjfciovgycov  vjcsöxrjöaxo,  aXXa,  xal 
6oa  sv  xeo  öl  olxovofilav  jtgoöXrjfifiaxt  xov  r^isxsgov  <pvgd- 
fiaxoq  ofiiXrjöaq  rjfiZv  xaxa  xtjv  jtgooxrjv  xal  n'iav  sxslvtjv  svrjgysi 
xrjq  avxov  &s6xrjxoq  dvvafiiv.    xal  xgt}  jzdvxmq  xbv  savxbv  fi?] 

15  ayvoovvxa  xal  xa.  vjzsg  avxov  [irj  slösvat  yivcooxovxa  fir]  slq 
xa,  afisxga  xavyaö&at  firjöh  xsvsfißaxsZv  dfiafrooq  xal  ?]  Jtdvxa 
slösvat  (piXovsixsZv  ?]  iitjös  slvai  djtsg  avxbq  ov  xaxsLXr}<ps. 

2.  xolvvv  xal  jtsgl  xov  sxxvjtojfiaxoq  xrjq  &savögix7]q 
xovxov   [LOQ<pr\q,    o    aygatpcog    avsxvjrdt&r}    xeo    vJisgyvsZ   xov 

20  ögmvxoq  ßovlrjfiaxc  slq  xb  vjzoös£akusvov  vcpaöfia,  xal  xbxs  pCsv 

15  2  Cor.  10 13.  15  ||  16  (Col.  2 18). 

2  (ABC[DEFGIK])  5  (QRU[WYJ)  bc(mg)]  1  xwvox.-fau.  <  I,  VX  || 
xwvGxavxivw  D  ||  ßaoiXü  alwvlo)  <C  5  (::  +  ßaaiXeZ  m)  ||  ßaaiXewg:  xal 
ßaoiXü  T>  ||  2  QWfx.  +  *ov  noQ(pvQoyevvrjVOv  c(gm),  cognomento  Porphyro- 
geniti  nach  Const.  b  ||  4  d-siag  <  Ath2  b  ||  irjaov  <  Ca  ||  xov  xvqlov  xal  d-eov 
xal  awxTJQOQ  rjfzcöv  K,  cv>  vor  i.  XQ-  ||  5  ig  <  gm  ||  6  xavxrjv  <  T  ||  xal  ßaa. 
<  CDEG  ||  twv  noX.:  noXiv  I;  tüv  <.  G  (zavzwv  st.  Tavzrjv)  ||  +  xvqle 
evXoyqaov  C,  naxeg  svXoyrjaov  G,  evXoyrjaov  tzcctsq  Y  ||  1  8  fiovov  Gb  || 
9  Xoyog  xal  &s6q  D,  dei  verbum  b  ||  io  yvoepco:  avrw  G  ||  n  ooa  +  o  m  'J 
12  iiQOOxayßaTi  Y  ||  13  (bßL?^aag  D  ||  15  avzov  gm  ||  17 (piXovixeZv  G,  W  cg  (: :  m) 
i  ßrjds:  (irj  UY  c  ||  sivat:  t1m2A,  elöhai  Xb  ||  2  19  xovxov  ///  ,uoQ(frjg 
l2/3  lin.  ausradiert  Q  ||  dy^anxeog  gm  ||  dvexv7i(6S-r]  ^"(A2):  svsxvrco&tj  ZAiXc 
||  20  etg:  yg  Yc. 

VX]  l  x(ovax.—  Qü)tu.  <  VX  ||  2 — 7  V  Xoyog  laxoQixog  dt/jyijoiv  r/iov 
7teQl  xrig  dx£iQOTtoi?jXOv  {lOQyrjg  xov  xvolov  iifiivr  tr  yv  xo  öicc  xivog  xr:l 
Ttoxe  xal  öicc  nolav  alxlav  ansaxdlrj  ngbg  ayßagov  xal  oniog  S-sU:  tioo- 
[xri&sia  öiexoßlod-rj  xal  ansöo^Tj  7r(>o?  xtjv  9-eotpvAaxTOV  xal  ßaoiXiöa  xcDv 
nokscov  \\  X  =  2  dn'iyrjaig  +  ^av/uaüxr)  xal  ipv/(ü(feXr)g  \\  1  9  xal2  <  VX. 


40**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.     Beilage  II  Sl. 

1.  Trjg  avToaya&OTTjzog  xov  {xvqlov  xaX]  fisyalov  &sov  xal 
ocorrjQog  fj{icov  'irjöov  Xqlöxov  jtolXa  davfiaxa  jzoiovvxog, 
xa&cbg  kv  xolg  leQolg  evayyeXloig  avayiyQajtxai,  xal  xrjg  tyrjfirjg 
jiavraxoöe  ÖLaxQBXovörjg,  tjxovös  xavxa  xal  AvyaQog  6  xo- 
5  JtaQXVG  EÖ£ör]g  xal  sjts&vfist  xov  Ir/öovv  Xqioxov  iöslv  avxalg 
otysöi  xal  ovx  rjövvaro  öca  xo  aviaxoig  avxov  voo^uaöL  jzsqi- 
jzeöelv  Isjtga  yccQ  [lelaiva  xaxa  Jtavxbg  xov  6w[iaxog  avxov 
£t-av&7]6aöa  löajtava  xovxov  xal  xaxrjö&is,  xal  ovv  avxfj  ao- 
&Qirig  yjQovia  xal  uiovi]Qa  xovxov  hnoXiOQXw  xal  r\  fihv 
io  afioQtplag   avxm   aixla  xal  xaXaiüzcoQtag  tyevexo,    r\  <5s  odvvwv 

££93: 
xaxa  xovg  %qovovq  xrjg  ivoccQxov  iniörjftiag  Xqlöxov  xov  dXrj&LVOv 
d-sov  r]/nwv  r]v  xtg  xonaQ/rjg  noXswg  'Eösorjg  ovoßaxL  Avyaoog.  öiaöo- 
9etor]g  ovv  navxaxov  xr)g  xwv  d-avfA-aolwv  <ptf/Ltrjg  Xqlöxov  xov  &eov 
r^xwv  dxovoag  xal  avxbg  6  Qrjd-slg  xonaQX^g  i&oxaxo  inl  xovxoig 
5*  xal    möd-EL    löslv    xov    Xqlöxov,     ovx   tfövvaxo    öh   öid   xo    dvidxwg 

V008LV.  || 

r]v  yaQ  o  AvyaQog  övol  vootjfxaoi  xaXainwQovßSvog,  evl  [xhv  dQ&Qixiöi 
XQOvla,  kxsQa  öh  Xbicqo.  [teXaivy  ixöanavworj  xo  owfia  avxov'  og  xal 
xalg  ano  xwv  lxq&qwv  oövvaig  ovvelxßxo  xal  xolg  xrjg  XznQag  ixaXai- 
10*  nwQÜxo  xaxolg.  d<p  yg  iyävexo  avxw  r)  xrtg  dßOQ(plag  aioxvvrj,  öi 
tjv  ovöh  d-saxbg  r]v  ox^öbv  xolg  dv&Qwnoig  xal  ov  fiovov  xXivr\Qr\g  xa 
noXXa  öiexiXsi,  dXXa  xal  xovg  xaxy  inloxeipiv  SQXo/isvovg  xwv  cpiXwv 
vn    aloxvvrjg  ivanexQvnxexo. 

1  l  zrjg  avxoaya&oxrjxog  <C  h.  1.  M  3  4,  -f-  x%  avxov  dyad-oxrjxi  nach 
Xqlöxov  M34,  |j  xvqlov  xal  <C  L  ||  3  xaS-bg  LM3  ||  xrtg:  xolg  N  ||  5  sns&vfÄei 
.  .  xal:  £7tt.9v[Mov  (<;  xal)  M4  ||  xov  +  xvqlov  r^xwv  L  ||  6  xal  <  $,  +  öh 
nach  tfövvaxo  ||  voorjfxatL  N  ||  8  xovxo  L  ||  or\v  M1  ||  aQ^Qixig  L  (^Sv33):  d.Q- 

&QY\XLXr]   MN    (UV&Q7]XLXq   M3). 

l*  xfjg — rjfÄwv:  xovxovg  %  \\  2*  xig  <.  p  \\  SiaSoS-.  $:  e^eXd-ovorjg  %  (pm 
xal  v)  ]|  3*  ovv  $,  öh  p,  navxi  xe  xal  v  ||  navxaxov  <Lp  ||  xfjg — tjjxwv  &:  xrjg 
(+  &£iag  v)  (ptjßrig  xov  Xqlöxov,  xwv  (oo  rt5^  x.  Xq.  v)  &av/uaoiwv  wv 
enoieL  (<C  wv  in.  v)  xal  xrjg  (-{-  rjövxdxrjg  xal  xaXXioxrig  v)  öiöaoxaXlag 
avxov  (oo  v)  %  ||  4*  xal:  <i p  ||  avxog  b  q.  xon.  $:  6  AvyaQog  X  {dyßaQog  v)  || 
inl  xovxoig:  <C  p,  +  ndvv  v  ||  5*  ineno&ei  v  \\  öh:  xal  vor  ovx  rjö.  %  ||  dtä 
— vooelv  $  (cf.  %  2742  voow  xQaxri&elg  dviaxw):  xrjv  noXiv  avxov  xal  xrjv 
aQxrjv  xaxaXinelv  %  |]  7* — 13*  cvd  nach  8  ®3>;  cf.  33  6  ||  7*  öh  v  ||  b  +  avrbq 
ayßaQog  v  ||  snl  övol  vooolq  v  ||  XL[JiWQOV[A.£vog  v  (xvQavvovfxevog  23)  ||  xal 
fxia  (xhv  r\v  aQ&Qixig  yQOVia,  sxeQa  öh  XinQa  [isXaiva  ixöanavwoa  v,  cf.  93  || 
8*  avxov  +  dnav  v  \  -\-  93  ||  9*  ixaXaLnwQSL  93  ||  nQOOrjv  öh  (+  avt<p  nXeov  v) 
xal  #93  ||  n*  <x)  xolg  (<  v)  dvd-Q.  ox^öbv  r/v  ^93  ||  ll*  xal — 13*  ivanexQ.  <  &  || 
d?.?'  ovöh  fxovov  58. 


Beilage  II  23.  41** 

xm  Avydom  djceöxaXr/  jrobg  laotv,  vvv  de  e<-  Eöeörjg  jzobg  xr/v 
ßaöiXevovoav  xavx?jv  xwv  JtoXewv  oixovofiia  jcdvxwg  S-eov  jtQog 
öoorrjQiav  avTrjq  "/.dt  cpvXaxrjv  fiexevr/vexxai,  coq  dv  f/?]öevbg 
xwv  xaXwv  evöerjg  öoxfj,  ev  Jtdöiv  ocpelXovöa  Jtdvxwv  xoaxelv. 

5  oiftcu  öetv  xov  evöeßrj  xal  dlxacov  dxQoaxrjv  xe  xal  freaxyv 
xt]V  löxoolav  fiev  xwv  xaft'  exaöxa  dxoißwg  fia&elv  auiaixi.lv 
xal  xr/g  aQ%aioXoyiaq  e&eXeiv  djraQajtoir/xov  xrjv  yvwGiv  XaßeZv. 
xrjv  de  alx'iav  xov  Jtwg  et-  Ixfiaöog  vyodg  öiya  ygoifiaxwv  xal 
xeyvtjg  xr)g   yoacpixrjg  evajcekuoQ(pw&7]   xb  xov  jzqoöcqjcov  eiöog 

co  ev  xw  ex  Xlvov  wpdöfiaxt,  xal  Jtcog  xb  et-  vXr\g  ovxwg  exxpüdoxov 
xo)  XQOvm  öiarp&ooav  ovx  eöe§,axo  xal  oöa  aXXa  o  g)vöixwg 
örjfiev  ejcißaXXwv  xolg  jrodyfiaöi  cpcXeZ  jzoXvjzoayuovwg  öieoevvdv 
xco  avecplxxw  xrjg  xov  deov  oocplag  JiagaywQeZv  elöwg,  oig  el  xig 
jtavxa  (piXoveix7]öei  xw  vw  öiaXaßeZv  dxoißwg,  elg  xtjv  jcavxeXij 

[5  ayvwotav  wödelg  xal  elg  dßvööov  dxaxalrjipiag  djtOJteöwv  xivöv- 
vevöet  Jteol  xd  xaioia  trjfucjfrelg  xd  kueyaXa,  %va  //?)  dotif]  xd 
ficxga  OvyywgeZv. 

3.    oool  ovv  xwv  neol  xrjv  Jtloxtv  oofroov  xal  &eoiuoxegwv 
jregl  xov   CrjXov  evxavda    ovveXrjXv&axe,    devxe    dxovöaxe   xal 

zo  öitjyrjoofiai  vfilv,  djteg  xjj  deovöi]  ßaodvm  exaöxa  JcoXvjtgayfio- 
vr\Oag  xal   ovx   dxaXaucwgwg  jregl   xrjv  xTJg  dX?]&elag  diayevo- 
fiet'og  ^t/xtjOtv,  anb  xe  xwv  loxogiag  ygatpdvxwv  xal  dito  xwv 
exeifrev  mg  rjfiäg  eX&ovxwv,  d  (og  dt  djroggrjxwv  xfj  \ivi]^  nag 
avxoZg  diaöw^eö&ai  eXeyov.  dxgißwöai  l3,ioyvöa. 

»5  II 4.    xov    xvglov    xal    deov    xal    owx?jgog    y^iwv    'fyGov 

Xqlöxov  ejcl  xy  xov  yevovg  ?]{uwv  dvog&coöei,  Jigbq  yuag  exöij- 


19  Ps.  65  (06)  16,  cf.  13**14. 

^•(ABCDFGI)  £  (QRU)bc]  2  olxovotuiav  C  ||  3  ftezevijveyxzai  B  ||  4  ocpel- 
Äoroav  Yc  ||  6  xäv  <  D  I  fia&slv  <  C  ||  dnaixelv  <  c  ||  7  id-iksiv:  t?.9siv 
gm  ||  9  zlyvi]  B  ||  ivanefiogx^V  ^G,  V*X,  bvcc7tetucc%&?i  V2,  iva^lSt]  D 
eiöog  <  gm  I  10  Xiqvov  V,  kivwv  UY(::  c)  ||  11  6  cp.  ö.  imß.  <  B  j|  12  Ttgayfiaoi 
(-v  BDal?c)  <C  QY  ||  (ftXel 7ioXiTt^aytu6vwg:  TtQayfj.ovwg^  Y.  iniatijfiovotq  c, 
+  siwd'E  nach  diegewccv  c,  wohl  in  freier  Retroversion  von  b:  solet  diligt  nter 

rutari  \\  u  (piXonx?'joei  S(::  W)G,    q>ikovixr\a%i  c,    tpiXoveacqa^  gm 
15  dyv.  co.  x.  elg  <C  U  ||  ig  do^f  c,  doxy  coiij.  Gall.  j|  3  20  noXvJiQayßavtjoctq  F 
23  wc1:   elg  c  ||  xy  ftvqftg  [w  m2A):    Tt,r  (Avrj(irp>  D  ||  4  26  ävoy&tö  aei  ng. 
?///.  ixthjfÄ^jaavzog  []<G    ||  ivdij/LiiJGtxvTog  BFR  (al?),  versaretur  b. 

VX J  5  ol^ai  pm  xal  X  ||  3  18  xöiv  <C  VX  |  oqS-oI  xal  S-eQ^öreooi  VX. 


42**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.    Beilage  II  21. 

ÖQifisicov  xal  alyrjöovcov  Jigo^svog  r\v  öia  xavxa  djtgooixog  rs 
xal  a&eaxog  r\v  Jiaöi  xolg  vjc?]xooig. 

2.  xaxa  ös  rag  rjfisoag  xov  öejzxov  Jta&ovg  [xov  xvqlov  [xal 
&80V  xal  OWTTJQog]  Tjfiwv  lrjöov  Xqlöxov]  ejiiöxoXrjv  yodipag  ani- 
5  özeiXev  avxr\v  6c  Avaviov  avxetXafisvog  avxm  xi]v  xs  r\Xixiav  xal 
TQi%a  xal  jtQoöcojtov  xal  aüiXmg  xov  Ocofiaxixbv  avxov  xaQa~ 
xxr\oa  fieza,  Jtaorjg  dxgißeiag  löxoorjöat  xal  dyayslv  avxm  xr\v 
xoiavxrjv  xov  Xqiötov  {loorprjV  tfjriöxaxo  yao  dxoißcog  xr\v 
^wyoatyixrjv  ajtiöx^firjv  o  Avaviag. 

1  dXyiidovajv  L,  dXyrjdovog  MN  (dXyrjöovag'M.4)  \\  2  dngoixog  LM23,  dngo- 
aizog  M14N  ||  3  osnxov  L%v:  aylov  MN,  <C  %p  j|  xal  Q-eov  xal  owTrjQoq  <  L, 
+  MN  ||  5  öl3  L®(%):  öia  xov  M^sN,  öid  xivog  M*  ||  8  dxgißwgh:  dxgwg  MN 
oo  nach  Z,(oyg.  ||  9  s7Zioxrj{A,r]v  L :  <C  MN. 

2  3 f.  xaxa  —  Xgioxov  <Z  ®,  doch  s.  40i*  ||  zov2  —  Xqiötov  <  ü,  +  xal 
zag  (+  (xazalag  v)  emßovXag  növ  (+  9eoxx6v(üv  v)  yIovöaiwv  %  ||  4f.  inioz. 
—  3Avaviov:  vöoio  xgazrj&elg  dvidzcp  o  Ävyagog  (so  pv\)  snsfxrpsv  imoxo- 
Xr)v  zw  Xqigtcö  öia  3Avaviov  rov  xayvögö^ov  X,  ygäcpeu  zoivvv  imoxoXr)v 
ngbg  avzbv  tjv  dnbGxeiXe  öl  3Avaviov  xwv  avxov  zayvögöjLiwv  $  ||  5 — 9  iv- 
zsiXa/tsvog —  3Avaviag\  og  ev  neiga.  exvyyave  xal  zfjg  t,wyga(pLxrig  xeyvtjg' 
nagrjyyeLXe  de  avxw  o  Avyagog  Xaßelv  ev  oaviöi  zb  b/uolwfia  xrjg  zov  Xgi- 
oxov löeag  ®,  <C  h.  1.  %,  nach  3  +  nagayyeiXag  xcp  Avavta  b  Avyagog  \oxo- 
grjaai  xbv  Xqloxov  dxgißiög,  nolag  elöeag  eaxlv  xr]v  xe  rjXixiav  xal  xglya 
xal  anXwg  ndvxa  (+  avxov  zä  yieXr]  v)  %. 


Apparat  zu  dem  nebenstehenden  55- Text. 

1  Ps.  72  (71)7  ||  39  Greg.  Naz.  or.  43  (20)  u  MPG  36,  513  a. 

2  (ABCDFGI)  S  (QRU)  bc]  l  xr)v  <  gm  ||  2  ÖLSGxeöaoxai  B  |[  Soxs  G  || 
3  'Qwvrjg'.  Qcofiijg  a.  R.  ~  ff  t,(6vt]g  D1  ||  5  divisam  ({A.efteQiCf.isvrjv'?)  b  |  7  näoav 
ovoav:  navovgovoav  G,  <.  ovoav  D  ||  öifuovQyov  c  (::  gm)  ||  8  dovXw 
Abc  ||  vnoxXivavxog  D  \\  9  eLQrjvavaav  c  ||  5  ll  nag.  dXX. :  yag  dXXrjXoLg 
gm  ||  15  Tigosxi&sxo  C  ||  vnsgcpvdig  G  ||  16  nsgl  avxwv  F  ||  19  nogg.  oo  vor 
&sdo.  A[h)c,  <C  I  ||  xrjg  nXdvr?g  auf  Ras.  Q  ||  6  22  inl  c  ||  25  tiovov/lisvov  c, 
sentire  b  ||  og  conj.:  olg  codd.,  oig  c  (1  wie  wegradiert),  quod  b  ||  dgd-giuv  auf 
Ras.  C  I  26  oweiyexaL  G  ||  xolg:  olg  conj.  Gall.  ||  28  ovdh  -\-  ngooixog  C  || 
29  xax3  eniGXExpLV.  imoxiipSLV  c,  vielleicht  nachb:  ad  eum  adspiciendum  \\ 
31  negl  xwv  avxov  C  ||  32  dnayyelXaL  codd.:  abtayy.  c,  inayy.  gm. 

S  (ABCGI)  S  (QU)  bc]  7  37  ovv  <  I. 

VX]  4  2  xb  <  X  ||  5  10  xb  <  X  ||  12  sxaxegov  V  ||  19  itoggo)  YX  ||  6  23 
ZQOvla  VX  (ygovLa)  ||  27  r)  <  X  ||  xolg  <  VX  ||  28  xal  ov  V,  ätä  ov  X  ||  30 

8Va7l8X8XQV7lX0    X. 


Beilage  II  33.  43** 

[ir)öavxog,  r/v  xaxd  xr/v  xov  jigo<prjxov  (pcovrjv  JtXrfiog  elgrjvrjg 
enl  xrjg  yrjg  xal  xb  JioXvagxov  Öieöxtöaöxo ,  ojöjceg  vjzo  fiiäg 
^covr/g  xrjg  lPco[iaia>v  dgx^jg  djidörjg  öiaCcoöfrdörjg  xrjg  olxovfitvrjg 
xal  v(p  tvl  xaxxofitvrjg  örjudvxogi,  xal  öia  xovxo  Jiäöai  jtavxcov 

5  xal  ütgbg  Jiavxag  ETtifiit-iai  kylvovxo  aöecog  xal  ov  fie/usgiofiivo^g 
xtjv  yrjv  oixelv  löbxovv  ol  avdgcojtoi,  all3  cog  tvbg  öeöJtoxov 
xxrjfia  xvy%avov6av  mg  xal  tvbg  xr)v  jcaöav  ovöav  örjfiiovgyov, 
xcß  Jtgcoxco  xbv  avx^va  öovXov  vjtoxXivavxeg  Jtgbg  aXXrjXovg 
elgrjvsvov. 

io  5,    öib  xal  o  xrjg  Eöiörjg  xb  xr/vixavxa  xoütdgx>]g  Avyagog 

xco  xrjg  Aiyvjtxov  e^rjyov[i£vco  (piXog  xal  yvcogifiog  ?jv  xal  Jtag 
aXXrjXovg  ol  txaxzgoov  scpolxcov  öidxovoi.     odev  xal  xaxd  xbv 
xaigbv  exelvov,  xa&    ov  o  xvgiog  r)(icov  xal  &ebg  xb  Jtaxgixbv 
ßovXrjf/a  JtXrjgcov  xr)v  öcoxrjgiov   öiöaöxaXlav  xolg   av&gcojtoig 

15  jiqovxI&sxo  xal  öia  xcov  vjtegcpvcov  xal  jiagaöo^cov  ftavfiaxcov 
dg  xtjv  Jtegl  avxov  jziöxiv  xovg  dvfrgcojtovg  ejtsöxgsye,  ovvtßrj 
xcov  xov  Avydgov  vjtrjgsxcov  xtva  Avaviav  ovofia^ofievov  Jtgbg 
xr)v  Aiyvjtxov  öia  xrjg  JJaXaioxivrjg  ibvxa,  Jtegixvxelv  xal  &ed- 
oaö&ai    Jtoggcoßsv    xbv    Xgiöxbv    xa    üiXijd-rj    xolg    Xoyoig    xrjg 

20  jtXavrjg  e&Xxovxa  xal  xa  xcov  &av[idxcov  ejtixsXovvxa  Jtagdöo^a. 

6.    cog  ovv  xijv  8jc    Aiyvjtxov  Jiogdav   öitjvvös  xal  jtegl 

cov   eJtexsxgajtxo  öiaXaßcbv  dv&vjtt6xge<pev,    tJtel    xbv   xvgiov 

avxov  xal  ag&gixiöi  XQ0VL(P  xvgavvov(ievov  rjösi  xal   fieXcdv?] 

Xtjtga  txöajtavcofitvov  xal  öutXrjv  öv^upogav,  fiäXXov  öh  jtoXXa- 

25  jtXrjv  x?jv  voöov  Jtoiovfisvov'  og  xal  xalg  djtb  xcov  dg&gcov 
oövvaig  GvveixsTO  xal  xolg  xrjg  Xejtgag  exaXauicogei  xaxolg, 
jtgoörjv  öh  xal  ?/  xrjg  d{iog<piag  alöxvvrj,  öl  rjv  ovöh  freaxbg  xolg 
avdgcojtoig  oxsöbv  ?)v;  aXX  ovöh  fiovov  xXivrjgrjg  xa  JtoXXd  öis- 
xtXsL,  aXXa  xal  xovg  xax  ajtiöxeipiv  egxofievovg  xcov  cpiXcov  vjt 

3°  alöxvvrjg  evajcexgvjtxexo'  öia  xovxo  JtaXiv  ev  xop  vjtoöxgeyeiv 
axgißeöXEgov  Jtegl  xcov  avxatv  öiayvmvaL  iöjrovöaOsv ,  i'v  sxol 
ßeßaiooq  aJiayyelXai  xop  xvglop  avxov.  a\g  av  lömg  xaxelvog  r^g 
Öl  avxov  iaxgslag  a^LGJ&y.  svgsv  ovv  JtaXiv  xbv  xvgiov  tJtl 
xcov  avxcov  vsxgovg  aviöxwvxa,  xvcpXolgxb  ßXtJteiv  öojgovittvor. 

35  xm^0V(i  ccgxlovg  öuxvvvxa  xal  jiavxag  xovg  oxlovv  doOsrorvxa^ 
gojvvvovxa. 

III  7.  cog  ovv  tJiiöxco&t]  xal  tyvco  xavxa  (pavsgcog  vjtb  xov 
xvgiov  xsXovftsva,  xco  Avydgcp  vjtoöTgi'tri-  tyvcogioe  xal  öia. 
ütXuovcov  dxs  81Ö8V  dxe  Jjxovoev  dveöiöa^sv.     od-ev  cog  *(i6l£ov 


44**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.     Beilage  II  ^. 


3*  H  6h  Ejziöxolrj  sjzI  Zst-scov  jcbqluxs  xd6s' 
Air/aoog  TOJtaQX^g  Jtolscog  'Eöeörjq,  'irjöov  öcoxtjql  aya&m  laxgcp 
avayavivxi  hv  (ptoXzi  leooöolvfimv,  %aiQ£iv).  7]xovöxac  fioc  xd 
jieqI  öov  xal  xwv  öcdv  ia^idxmv ,  mg  dvev  (pagftdxcov  vjtb  öov 
5  yivofiavcov  mg  ydo  Xoyog,  rvylovg  avaßlijtsLV  Jioielg,  %colovg 
jteQLjtatslv  [xaxaöxsvaCsig] ,  Xsjigovg  xa&aoi^etg  xal  dxdd-aoxa 
jzvevfiaxa  xal  öalfiovag  llavvug  xal  xovg  hv  [laxQovoöia 
ßaöavL^ofisvovg  &soaji£vug  xal  vsxgovg  eyslosig.  xal  xavxa 
üidvxa  dxovöag  jzsqI  öov,  xaxa  vovv  s&£\u?]v  xb  exsoov  xcov 
io  6vo,  7]  oxi  vlbg  &sov  ei  jtoiwv  xavxa,  rj  &eog.  6td  xovxo  xolvvv 
yoatyag  eöerj&ijv  öov  öxvlr\vai  xal  el&elv  Jigog  [ie,  iva  xal  xb 
jtdfrog    o    £%a)    ■frsoajtevöyg    [xal    {izx    sfiov    svxavfra   övveöy]. 

3  l  r\  6h  ETtiazoX?]:  +  xov  Avydgov  %  <C  %  [|  inl  Xe&wv  (irtiXi^ECüV 
M23)  7tEQisTx£  xdös  MN:  xaxa  Qrjfjia  öls^blol  xccöe  $,  TtEQiEXOvaav  zaöe  % 
hxei  ovxcoq  avxoXE&i  L  ||  2  xoit.  L®23:  pm  6  MN  ||  laxgw  <  $  ||  3  iv  uoXei 
cIeQOOoXvfjLU)v  ffib :  iv  ^iEQOOoXvfAOiq  LMNO  [|  +z«/pm>M40$  ||  4  jjxovad-sN  \\ 
WQ  LO®23:  xcöv  MN  ||  5  yEvofJLEvwv  M23N  ||  Xoyoiq  M3  ||  6  x^Xovq—xaSaQi^Eiq 
<C  L  ||  TtSQLTcaxelv  $33 :  -+-  xaxaoxEvät,Eiq  MN  ||  7  xal  öalßovaq  {öe^tovaq  L) : 
<  S  l|  iXavvEiq  LMN03S:  Xoycp  ditEXavvEiq  £  cf.  Coisl.  29  ||  9  negl  LM*3^: 
ticcqccM2N  ||  xb  exeqov  xwv  6vo  <<®  ||  vlbq  {-\-xov  O)  d-EovliO :  ooMN  ||  io  xavxa 
®  ||  oov\xr\q  ai\q  laxvoq  xal  dya&oxrjxoq  $  ||  12  xal1  <^  \\  xal — aweaq <. L®33. 

44**2 — 46**3  %:  'Itjoov  xw  XeyofASva)  Xoiaxw  AvyaQoq  (so pvl)  xoTtd^x7!? 
Edsarjvojv  x^Quc,  SovXoq  ävdgioq.  r/xovaxal  /uoi  xb  xwv  S-av/xaöicov  nXr\- 
S-oq  xwv  vnb  öov  yivoßtvwv,  dxi  äo&evetq  xal  xvcpXovq,  /wAot^  (+  xh  v) 
xal  naQEifxevovq  xal  datftovuövxaq  läoai  ndvxaq  (<<  7t.,  -\-  xal  XeTtpovq 
xad-aQCQeiq  v)  xal  öid  xovxo  TtaQaxaXö)  xrjv  dya&6xr]xd  aov  7ia@ay£V£o9ai 
€(oq  rtfjiüjv  xal  ixcpvystv  xdq  emßovXaq  x(öv  (+  äd-Xicov  xal  v)  /uiaQÖJv  'lov- 
öaiwv,  aq  (pd-ovtp  xaxa  aov  xlvovglv  {-Ol  v).  {aixqcc  öe  fxoi  noXtq  soxlv 
aQxovaa  xolq  d(X(poxEQOiq  (-J-  xov  xaxoixEtv  iv  avxfi  iv  EiQrjvy  v). 

10  t/1 — 8-Eoq:  oxi  d-sdq  Et  xal  xaxaßaq  i£  ovQavov  xavxa  noiElq  rj  vloq 
el  xov  S-eov  noidiv  xavxa  St'  (cf.  33  Eus.). 


Beilage  II  23.  45** 

rov  eoyov  rb  JzaQtoyov  naoeiwiooevcdiitvog  xal  oig  eiayyMoov 
avrw  xarayyelevg  dst-icov  rr\g  jtQoorjxovörjg  ajtoöoyjig  xarrjslcozo 
xal  rcov  svvovördroov  tig  syvoioi^ero.  xal  tjcel  ro  xafivov  del 
mg  doxayfia  üioiürai  rrjv  Ijtayyellav  tfjg  larodag  xal  rr/g 
5  hlüiiöog  jt8Qiöaivovo?]g  rov  avdomjtov  OJtovdaloig  jztol  r/jv 
-d-rjoav  rov  f/rjvvOtvrog  JteiOsi  oQfiäv,  xal  o  Avyagog  Jinbg  rb 
öict  yoatyrjg  fieraxaXtöaö&ac  öiavtöri]  rov  iaödat  ra  roiavra 
Xsybfisvov  dvvaöfrat  xal  jtagaxQ^ua  rr/v  navrayov  jtsQupego- 
(levrjv    ravrr\v    ejttöroXr/v   jzgbg   rov    xvqlov    tyoatyev    ovrcool 

10  jieoizyovöav' 

IV  8.  Avyaoog  rojtaoyrjg  Eöiör\g  %]öov  ömrrJQt  avatpavevn 
dya&m  larom  h>  jtblu  lRoo6oXv[imv  yaiguv.  r/xovöral  /not  ra 
jieol  oov  xal  rmv  ömv  lafidrmv,  mg  avev  (pa.Qpiaxojv  xal  ßora- 
vmv    vjib    öov    yivofitvmv.      mg    Xoyog,    rv(plovg    dvaßXtjietv 

15  noiBlg,  ymlovg  JieoiJiaruv ,  XsJtQOvg  xa&aoi&ig  xal  äxd&agra 
jtvevfiara  xal  öalfiovag  sXavvsig  xal  rovg  sv  f/axgovoöla 
ßaöavt^ofiEVovg  fisoajreveig  xal  vexQOvg  ayelgsig.  xal  ravra 
jtavra  axovöag  Jtsgl  oov,  xara  vovv  t&tfirjv  rb  tregov  rcov 
ovo,  r]  ort  ov  et  o  &zbg  xal  xaraßag  £g  ovgavov  Jioielg  ravra 

20  //  oT«  vlbg  et  rov  &sov  jioimv  ravra.  öta.  rovro  roivvv  ygd- 
ipag  eöeqDrjv  öov  öxvXr\vai  xal  hl&elv  jrgog  [te  xal  rb  jiafroq 
o   tym   ftegajzevöai.     xal    ydg   ?}xovöa,    6n   xal  'iovdaloi  xarc- 

1  (Phil.  26). 

^(ABCGI)  S  (QU)bo]  4  laxpeiaq  2:  iGxoolaq  Zbc  ||  5  onovöatoq  B  || 
(;  TiQoq  xio  c  ||  9 f.  eye.  ovx.  tieqiL:  l'yovoav  U  ||  8  11  inscr.  enioxoXi]  avyccQov 
Par.  950  ||  12  iv  +  /////  c,  d.  h.  xtjv  wegradiert  ||  13  xwv  iafxdxmv  xwv  owv  Par. 
950  ||  14  vno  oov  yiv.  <  B  ||  wq  +  yccp  V(9l)c  ||  Xoyoq  prn  6  B3Tc  ||  16  dne/.av- 
veiq  c(GU?),  X  ||  19  noiü  Q1,  +  q  Q2. 

VX]  7 1  dyyeliajv  X  ||  8  +  wq*  (<V)  övvaod-ai-\-xcd  avxov  Üeoanevoar" 
xal  +  örj"  nuQaxQfifxa  VX  ||  8  11  zon.:  ßaoilsvq  X  ||  iö.  +  noXewq  X  ||  Tu 
-\-ZV(\)  X  ||  ocot.  <  X  ||  12  dy.  laxQ.  cva  vor  dva<p.  V,  <  X  ||  n.  leg.:  Uqooo- 
Xvfioiq  X  {nol.  s.  zu  11)  ]|  14—I6  imo—ülavveiq:  noielq  9eQC(7Z£iaq,  xal  ort 
zip  Xoyco  (x6vo)  TV(plolq  zo  opäv  zccQt"C,tf,  xvXXotq  ro  TteQinaxHv ,  xoxpoiq 
xa  axoveiv,  xal  XenQOvq  xa&api^eiq  xal  xcc  dxd&aQxa  öaifiovia  Xoyqj  dnr- 
Xavveiq  X  ||  xvcpXolq  V  (cf.  X)  ||  17  SeoansvEiq  +  xal  yvvalxa  a\^OQQOoi> 
oov  äipa/n{v7]v  laou)  X  cf*.  Epist.  Abg.  (Belege  50)  ||  18  oov  +  xvptt  X  x. 
vovv  £&.:  tvf-voT]oa[v]  xtj  xagöla  (xov  X  ||  x6  ex.  xöjv  ovo:  ort  eIq  ix  xmv 
ovo  et  X  ||  19  0  <  X  ||  ix  xov  V  ||  20 f.  dia—nooq  (ab;  öta  rovro  dioptal 
oov  öicc  ypa/Lt/iidxwv  (f.  214)  xal  nanaxald)  of,  ewc  ifiov  iX&eiv  /  <■'>• 

oetqX  ||  21  xal .  .  .  #fp.:  Iva  xal  .  .  .  &eoanevo$q  K;  cf.  ^1      ffl  xcu  y.  )\x:. 
dvrjvtyßT]  6b  /noi  X. 


46**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.    Beilage  II  21. 

xal  yag  r\xovöa,  ort  xal  ol  Iovöatoc  xaxayoyyv^ovol  öov  xal 
ßovlovxai  xaxwöal  ös.  jtoXig  ös  öfiixooxaxr]  hol  söxl  xal  ösfivrj, 
fjxtg  s^aoxsösi  afi<poxsQOig  fylv  xov  xaxoixslv  sv  sigrjV?]. 

4.     0   ös   Avavlag   ajzsl&mv   sv  'isQovöalTjfi  xal   öovg   xm 
5  xvqicq  xi]v  sjiLöroXrjv  i]v  sjufisZwg  sig  avxbv  axsvl^cov  firj  övvd- 
[isvog  6s  jtXrjölov  avxov  ysvsö&at 


IO 


15  öia  xb  övQQsvöav 

xZrjO-og 

sjcl  xcva  jzsxgav  fiixgbv 
xr\g  yr\g  avs6xr]xvlav 
dvaßag  sxafrsöfrr]  xal 

20  svd-vg 

sxsivcp  jihv  xovg  o<p&a![iovg,  xco  ös  xaoxq  xtjv  ysloa  jigoörjosiöe 
xal  xtjv  xov  g>aivofisvov  (isxsyoacpsv  ofioioxrjxa.  xal  ovöaficog 
rjövvaxo  avxbv  xaxaXaßslv  öia.  xb  sxsoa,  xal  sxsga  oipsi  <pal- 
vsö&at    xal    jzao7]Z2.ay[i£Vi]   ftscogla.     5.    o    ös   xvQiog    mg  axs 

25  xov<picov  yvmöxrjg  xal  xaoöccov  st-sxaöxrjg  xtjv  sv&vftrjöiv  avxov 

25  cf.  Dan.  Th.  Sus.  44(42);  1.  Chr.  289. 

1  xal1  -\-  to(!)  L  |1  2  6s:  ovv  L  ||  00  pol  sgzi  Gfxixgozdzrj  $  \\  xal  Gspvrj 
<  OÄ  ||  3  s&qxsgsi  LO®93  (Vb  s&qxsl),  doxsGSt  MN  (Xb),  cf.  aQxovaa 
X  ||  zov  xazoixslv  (+  sv  avxfi  v)  sv  eigi^v^  (+  iv  avzfi  23):  <C  Zp&,  +  sq- 
Qwao  $  {*=  SLQiyvrj'?)  [|  4  4  'Avav'iaq:  zaxvöoofioq  ®  (dnoGzalslq  35)  ||  sv  {slq 
M4)  ^IegovoalrtfA.  (isQOGoXvßoiq  v):  <.%p($S)  \\  zw  xvglco  <C p  ||  5  dzsvi^wv 
avzto  ®,  dz.  zw  Xqlgzcö  %  ||  5  ßr\ —  22  bfxowzrjza  <C  %  ||  fjirj  L$:  pm  xal 
MN  ||  6  de:  (zqös  MN  ||  ysvsGd-ai:  ozrjvai  $  ||  18  dveözrjxvlav  <C  L  ||  19  sxa&- 
sgzt\  (!)  L  ||  21  sxsivcp  L^S3:  sxlvsi  MN  ||  zr\v:  zy  M12N  ||  22  ztjv  .  .  6/äoi6- 
zijza  L^93:  zä  .  .  o/uoicofiaza  MN  ||  ßszsypaipsv  M1  ||  ovx  %  \\  23  avzbv 
2>fö  (cv?  nach  xazaXaßslv  p):  zr\v  poQcprjv  avzov  LMN  ||  xazakaßsG&ai  %  || 
öid—S-scoQia  <  p  I  xal  szsga  et.  M4:  <  M123N  ||  24  xal  nag.  &siogiq  <  ®, 
+  xal  vTtSQcpvsGzdzfl  v  II  5  xvgioq  <ip  ||  coq  azs  L%v$:  coq  p,  azs  MN, 
oxs  M4  ||  25  XQV(piü)v  yv.  MN#:  xgv(fioyvcoGzr]q  L,  xaoöioyvwGzrjq p,  xpvcplcov 
yvojoscov  &'\\xal  xagdiüv  (+  xal  fjivsktövv  cf.  Heb.4i2)  [yvö>  i.  Schreiben  getilgt 
L]  s^sxaGzrjq;  <.p  ||  svB-vßrjGiv  L%v®  (%v  vx  auf  Ras.  =  f 7T«-?) :  7T(>o^e(7^MN. 


Beilage  II 23.  47** 

yoyyvt,ovöi  öov  xal  ßovXovxai  xaxmöal  08.  jioXig  de  Ofzixgo- 
xdxrj  [loi  eöxi  xal  68[ivr),   rjxig  sgagxiöei  ayupoxigoig  r/filv  xov 

XaXOlXElV    8V    slQTjVq    SV    CiVTJj. 

V  9.    'Ejtel  ovv  6  'Avaviag  xrjg  X8  ngbg  xov  xvgiov  avxov 
5  evvoiag  oatprj  Jiagelxe  xsxfirjgia  xal  xrjg  böov  sTvyx,avev  tfijceigog 

xal  xrjv  ygacpixrjv  xexvr/v  r/jtloxaxo ,  öi  avrov  xr)v  xoiavxrjv 
sjciöxoXrjv  JiQog  xov  ^Irjöovv  i-t-ajctöxsiZsv  ejziöxr/xpag  avxm,  mg 
si  fir)  övvrjddrj  jctlöat  öia  xov  ygdfi/iaxog  Jtgbg  avxbv  eX&elv 
xov  Xgiöxov ,  xdv  xb  bfioimfia  xrjg  ftogcprjg  avxov  fiexaygaipd- 

io  fisvog  dxgißmg  dyayelv  ngbg  avxov,  iv  mg  sv  öxia  yovv  öiöa- 
X&slr)  fir)  öi  axorjg  fiovov  aXXa  xal  öia  xrjg  otyemg,  olog  eöxiv 
o  xmv  (isyaXmv  xovxmv  xegaöxlmv  örjfiiovgyog. 

10.  xal  ör)  x?jv  'lovöaiav  xaxaXaßmv  o  ajioöxaXelg  evgs 
xov  Xgiöxov  kv  vjzai&Qcp  xm  Ovggevöavxi  örjfim  öiaXeyopevov 

15  xal  xegaxovgyovvxa  xd  xmv  &av[idxmv  e^alöca.  öia  ös  xb 
jtXrj&og  xcov  aXXov  xax  aXX?]v  %guav  eXrjXv&oxmv  fir)  olog  xs 
mv  6  'Avaviag  JiXrjöidöai  xm  %]öov,  euii  xiva  nixgav  ftixgbv 
avsoxrjxviav  xrjg  yrjg  ov  jzogga>  xrjg  xov  xvgiov  öiaxgißrjg 
aJieX&mv  exa&e&xo  xal,  mg  r)v  avxm  xaxa<pavr)g  o  ömxrjg  xov 

20  jtXrj&ovg  ajtoxsxgifievog  xal  vjtsgavexmv  xmv  JtoXXmv ,  ev&vg 
exeivm  fisv  xovg  6<pfraX[zovg,  xm  öh  xdgxit]  xr)v  xziga  Jtgoörjgeiöe 
xal  xi]v  xov  <paivo[i£Vov  [iexeyga(pev  ofioioxrjxa. 

VI  11.  lyvm  ovv  xavxa  xm  jtvevfiaxi  o  Xgiöxbg  xal  xov 
('Jmtuäv  [itxaxaXeodfievog'  'ajtsX&i*  <p?]Gi  'jcgbg  xovöe  xov  xojiov 

25  xal  xov  sjzI  xrjg  nixgag  xafre^bfisvov  dvfrgmjiov  xal  xr)v  sfirjv 
(iogcpr)v  fi£xaygd(povxa  dyaye  jrgog  fie,    ejtupsgofisvov  xal   rjv 

2  (ABCI)  S  (QU)  bc]  1  oov:  oeB\\2  riplv  <  gm  ||  3  Par.  950  +  ^0  d-g 

6  elg  os  £lniC,o)v  ovx  <xitoivy%avu  cf.  25  (61**  1)  ||  9  4  0  <;  c  ||  xrjg  ze  <<  U 

5  ovöov  c  (::  gm)  ||  9  ^eTay^aipd/nevog  XiX:    ßExayQaxpafxevov  Vc,   viel- 
leicht richtig  ||  10  vielleicht  dyayql  ||  10  14  %q.\  xvqiov  c  ||  örjyfzo)  c  (::  gm) 
17  6  <C  C  ||  20  ccTCoxexQv/niuevog  quem  populus  abscondebat  b  j  21  yaQ  A1. 
+  xrj  A2  ||  71 QOor}Q£iöev  AB,  V  ||  11  23  iTjaovg  B,ibc  |j  24  (ptjolv  A  gm  ]  26  fxe- 
xayQacpov  A1,  -4-  xa  A2  ||  ^TtKpe^ofievog  c,  <C  B. 

VX]  1  xax.  os.:  ge  ccveXelv  X  ||  1  f.  nohg — xal:  zoxtv  ovv  ytoi  noXig 
ßoaxvxdxT]  X  |!  2  (xqxeoei  X,  ^aQXEtV  ||  xov—avzy  <  X  |j  3  00  iv  atxT,  tv 
elqi}vp(  V  II  -\-  igQwod-at  ixe  xeXevoov,  xvqie  pov  X  |;  9  6  Z,ct>yoa(fixrjv  YX(Vl2) 

7  inioxrjxpag,  Va.R.r  TtQOOxä^ag  ||  11  oV'Ewg  '"-'  oiog  X  (*  vid.)  ||  10  15  xe- 
gax.  -\-  ovvrföcog  X  ||  20  vtieqexcov  VX  |l  11  24  an.  cpi]Oi\  E(fi]  TtQog  avzöv 
cck/.Oe  \  X  I  26  xr\v  EfAijv  /j.0Q(ftjv:  xr\v  (<.  X)  xi\g  EfzTjg  ftoQcpfjg  ofnoiwoiv  VX. 


48**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.    Beilage  II  *ä. 

yvovg  [xb  la&Qa  yiv6[ievov  cpavegol]  i]xrjöe  [yccg]  viipaö&ai  xal 
xovxov  yevofievov  eJteöo&r]  avxm  (>axog  xexQaöijzlov,  xal  viipd- 
(levog  djtsfid^aro  xrjv  dygavxov  xal  &eiav  avxov  otpLv  ev  avtm. 
od-ev  evxvjim^ei6i]g  avxov  xr\g  {relax  [lOQCpijg  xal  JiQOöoipswq 
5  [co  xov  fravfiaxog]  ev  xfj  Givöbvi  ejreöojxe  xco  'Avavla  (eljtcov)' 
djieZ&ohv  ajroöog  avxo  xm  aüioöxellavxt  6t ,  ygaxpag  [xal] 
ejnöxok?]v  eyovöav  ovtcog' 

6.  Maxdoiog  ei,  Avyaoe,  jtiöxevöag  ev  efiol  [xal]  [i?]  ewga- 
io  xwg  fie.  yeyoajtxai  yag  neol  efiov  xovg  eojgaxoxag  fie  firj 
jiiöxeveiv  ev  efioL,  eva  ol  firj  ewoaxoxeg  fie  avxol  juöxevöwöi 
xal  ^rjömvrai.  Jteol  de  ov  eyoaipdg  fioc  el&elv  Jigbg  oe,  öeov 
eöxl  ndvxa  öi  d  aJteöxaXrjv  evxavfra  Jth]QcäOal  fie  xal  fiexd 
xb  JzlrjQwöat  avaZr]g)fr?]vai  Jtgbg  xov  djtoöxeilavxd  fie  Jiaxeoa. 
15  xal  ejteiödv  avaZ?](p{)oj,  ajtooxeXoo  601  eva  xwv  fia{r?]xo3v  fiov, 
ovofiaxc  ßaööalov,  oöxig  xal  xb  jcd&og  öov  {reoajzevöeL  xal  ^a>?]v 
aicovLOV  xal  eiorjvrjv  öol  xal  xolg  ovv  öol  jiaodöxoixal  uioir\Oei  xfi 
nblei  Oovxb  Ixavbv  uiqbg  xb  (i?]öeva  xmv  ey&owvxaxiOyvOai  avxrjg, 

1  yvovg  +  [leTexakioaTO  amov  $,  xo  Accd-oq  yivofxevov  (-ov  M1) 
<pav£QoZ  (-01g  M1)  MN  ||  ((Trjoe  [yTeioe  M1  23N):  -f-  ydo  MN;  xal  ^tjT^oag  $  \\ 
xal  <C  &'  ||  2  tovtov  yevofxevov  et.  %v:  <%p§,  ||   (jdxog:  Qaxxog  v,  <  j>  \ 

3  viip.  dnept.  %(pv):  <^>  dnepc.  viip.  LMN,  /ueTcc  to  vlipao&ai,  ev  d>  xal 
dneß.  ®  ||  a%QavTOv  xal  ■8-elav  (dylav  v):  <C  %p  ||  amov  vfä:  00  nach  öxpiv 
Xp,  vor  xal  &.  LMN  ||  ev  avTw  r,  <  %p®  (ev  wl)  M1,  c^  vor  otpiv  LMN  || 

4  o&ev  üvtvtc.:  svtvtz.  ös  2jj;  xal,  &  tov  &av/iaToq,  Tiagev&vq  ivsTvnojS-rj 
ß  ||  avTov  Tiqq  &8iag  (c^>  t.  &.  a.  v)  ßoocpijq  xal  npoGoipecog  LMN3>:  Tfjq 
Fixövoq  avTov  %p,  ttjq  avTov  juoocpTJg  to  diteix6vio/j.a  ®  ||  5  +  a>  tov  Q-av- 
[taTog  MN  ($  s.  4)  ||  t%  olvöÖvi  %(pvffii  toj  Qaxu  LMN  ||  +  wg  avzbq  fxovoq 
olöev  %v  ||  intdeoxe  (-v  pv):  t}v  xal  dniöcuxe  &  \\  elnwv  h.  1.  %pv$,  heycov 
h.  1.  L :  00  elnwv  nach  oe  MN  ||  6  dnek&wv :  anekle  xal  $  ||  amb  (amw 
[<C  T(f\  M1)  et.  v:  <C  %p,  avxrjv  Ä  ||  tvj  dnooT.  oe:  pm  xal  djtdyyeiXov  %p, 
-\-  xal  dndyyeikov  avTco  Tama  %v  ||  yg.  (+  xal  MN)  en.  ey.  ovtwq  (ovtq> 
M4):  dvTiyoaxpe  öh  6  xvqloq  xal  in.  nobq  tov  Avyagov  enl  le^eojg  e%. 
ovT(og  k,  <  %(pv)  ||  6  9—18  ganz  abweichend  %  ||  9  [xr)  OS193;  pm  xal  LMN  || 
10  /ue  <  M3  ||  11  f.  ctva  (+  xal  L)  ol  .  .  .  niOT.  xal  ^rjocovTac  (-0-  LM2N):  ol 
öh  .  .  .  niöTevovGi  xal  ^oovzat  ®  |  12  6h  ov:  ov  de  L  ||  (jlol:  [*e  N,  cvj  fioi 
vor  eyg.  L  ||  13  evTavS-a  LS3:  <  MNf ,  <^>  nkrjo.  fie  di  a  an.  £  ||  [xe  <  N  || 
14  dvaX7](p9rjvai  +  /ie  ß  ||  15  xal  in.:  in.  6h  £  ||  dnooTeilw  f  ||  16  oov:  cvd 
nach  ooTig  N  ||  17  ool  xal  Tolg  ovv  ool  h.  1.  L35&  (<  x.  r.  o.  ooi  ^) :  ooi 
(+  Te  M4)  xal  Tolg  ovv  ool  o^>  vor  xal  etQrjvrjv  MN  ||  naQaoyoL  L53:  na- 
Qccoyj/  MNÄ,  naoegei  M4  ||  noirjoei:  noirjGOL  L,  ye v?]0£Tai  eva  nach  t.  noAei 
oov  S  |1  18  xaTLoyyoai  Lfö :  -v-  MN  ||  ai>Trjg  +  nwnoxe  v. 


Beilage  II  SS.  49** 

olxo&bv  rjX&ev  lymv  ejtiöxoXrjv ,  iva  xr\v  xov  aJtoOxeiXavxoq 
avxbv  exjzZriQCQöyi  öiaxayrjv.  aJieXftmv  ovv  o  &a>(iäq  xal  xbv 
*Avaviav  anb  xov  d  rjxovoev  evgelv  öiajtgaxxofievov  ejtiyvovq 
rjyaye  Jtgbq  xbv  'irjoovv.  jzgb  de  xov  Xaßelv  xrjv  ejtiöxoXr/v  jiclq 
5  avxov,  elutev  avxcp  o  Xgioxbq  xal  xr\v  alxtav  xrjq  jiagovöiaq 
xrjq  Jtgbq  avxbv  xal  xrjv  övvafitv  xrjq  ejtiöxoXrjq,  elxa  Xaßwv 
xavxrjv  xal  öieXdwv  txegav  IjtiGxoXrjv  Jtgbq  Avyagov  dvxejte- 
ftrjxev  ejtl  Xe^ecoq  ovxcoq  tyovöav 

12.    Maxdgioq  et  Avyage  jttGxevGaq  ev  efiol  fir)  eoiga- 

io  xmq  fie.  yeygajtxai  yag  Jtegl  efiov  xovq  ewgaxoxaq  fie  fir) 
jtiGxevetv  ev  efiol  xal  iva  ol  firj  ewgaxoxeq  fie  avxol  jtiGxevGcoGt 
xal  ^rjGwvxai.  Jtegl  öh  ov  eygaipdq  fioi  eX&eiv  jtgbq  ge,  öeov 
eoxl  jtdvxa  6i  a  ajtEGxdXrjv  evxav&a  jtXrjgmoai  (iE  xal  (lExa 
xb  jtXrjgcoGai  avaXrjcpß-rjvai  Jtgbq  xbv  aJtoGxEiXavxa  (iE  jtaxega. 

15  xal  exeiöciv  avaXrj<$$m,  djcoöxeXm  Goi  eva  xmv  (lafrrjxcov  (/ov, 
oGxtq  xb  Jta&oq  Gov  d-egajtevGei  xal  £a>rjv  aimvtov  xal  elgrjvrjv 
Ool  xal  xolq  övv  öol  JtagaGy^oi  xal  jtoirjGei  xfj  jtoXec  öov  xb 
ixavbv  Jtgbq  xb  firjÖEva  xmv  exfrgcov  xaxiGxvöai  avxrjq. 

VIII  13.    EJtiöovq  ovv  xm  ^Avavia  xrjv  xoiavxrjv  ejtiöxoXrjv 

20  o  XgiGxoq,  ejtel  xal  jtegl  xov  xrjv  exegav  hvxoXrjv  xov  xvgiov 
avxov  eiq  jtegaq  dyayelv  eyvco  dia(i£gi(ivd)vxa  avxbv  xal  cpgovxl- 
Covxa,  xovxeöxt  xrjv  xov  elöovq  avxov  o(ioioxrjxa  Jtgbq  exelvov 

2  (ABCI)  S  (QU)bc]  2  ZxnXriQaKjq  et.  c  CPV*}  exuX^gwoei^  Vi,  sx- 
nXrjgatou)  impleam  b  ||  3  o  bc  ||  7  eX&dtv  A1,  pni  öl  A2  ||  ng.  avy.  <  B  ||  ine- 
&ijxev  B  ||  inser.:  tmoxoXi]  xov  xvgiov  TjfxöJv  tv  %v  ngbq  xbv  xoTtdgxrjv 
iöeoiq(\)  avyagov  P.  950  ||  avyag  P.  950  ||  12  10  fjce2:  p.  c,  fxev  gm  ||  ixr\  aus- 
rad.  C  ||  12  ^r/oiovrai  C,  V,  c:  t,rjoovvai  ABI,  QUW  ||  13  eoxl  et.  A2,  gm  a. 
R.:  ini  A1UWc(gm)  ||  0  B  ||  ߣ  <.  B,  +  nach  n?.rjg.2  ||  14  dvakrjffd-rjvai  fie 
B  ||  16  üeganevooi  AB  l-tvoot  Q)  ||  xal1  <  A1,  +  A3  über  alwvtov  \\  17  xal 
xolq  ovv  ool  <;  b  ||  nagaoxoi  AB,  \7,  QWc:  nagaoy^i  C,  nagaoyi]  I,  X,  Par. 
950,  tkxo'/ovgi  U  ||  13  21  öiafuegifivovTa  B  ||  22  xovxeoxiv  B. 

VX]  1  fa&ev  <  X,  +  X1  a.  B.  ||  2  6  +  änooxoXoq"  0.  VX  4  )\yayev  + 
avxov  VX  ||  c^j  nag*  am.  x.  Srtiox.  VX  ||  6  xrtq  ngoq  avxbv  nagovolaq  av- 
xov VX  I  7  ngbq  +  xbv"  A.  VX  ||  12  9  f  l — iftol:  ei  ov  Avyage  xal  r\  noXtq 
oov  r\xiq  xaXtixai  eöeaoa'  fxaxdgioq  ei  oxi  enioxevoaq  eiq  ifii  X  cf.  Ep. 
Abg.  (50)  ||  10 — 12  ytyg. — qrjo.  <  X,  -f-  vytela  exoi/uao&rjotzai  001  öianav- 
x6q  X  ||  12  xov  £X9eZv  [xe  X  ||  13  ndvxa  öl  a  an.:  du)  ü7itoza?.tuai  X  ||  fie 
<C  X  ||  14  dvak.  -\-  fxe  X  ||  15  xal  en.  dvaX.  <C  X  ||  dnooxeXix)  +  öe  X  ||  (.lad-,  fiov 
+  ovofxaxL  Oaööalov  VX  (cf.  %)  +  dnöoxoXov  xbv  xal  Aeßßaiov  X  |  17  ovv 
ool:  oolq  Tiäai  X  ||  nagdoy?]  00  vor  xal  xolq  X  ||  18  avzrjq  -j-  twq  xrjq  ovvti-- 
Xeiaq  xov  xooßov  X  |j  13  21  öiafxegifivovvxa  VX  ||  22  xovi  eoziv  V. 
Texte  und  Untersuchuugeri.  N.  F.  III. 


50**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.     Beilage  II  & 

7.  Ijii&eiQ  Iv  tw  rtXec  xal  ocpQaylöag  tjcra  yga^fiaoiv 
eßga'ixolg  <j?]{iav&eioaQ,  aiTtvsq  fis&egfi^vtvofiepat  tovto  drjkovor 
c&eov  frea  &üov  davua. 


7  i—3  <  %  l  stzi&eIq:  +  xal  Mi3N,  etie&ezo  6h  M*  ||  o<pQaylöa  $  \\ 
hnzd  co  nach  (Jt/jM.  0$  ||  2  Evo7]fiav^Etoav  ß  j|  dziva  fxs&e^fitjvevSfxeva  ß 
to^to:  oo  nach  (fyA.  L,  zavza  Oft  ||  3  #£«  (=  Anblick)  MN:  9eov  L,  &ea9ev 
Oft  ||  oo  &av/y.a  Q-elov  Oft  ||  #£ov  #£o:  9eZov  fraifta  auch  in  dem  Briefe  Christi 
über  die  Sonntagsfeier  beiA.  Vassiliev,  Anecd.  graeco-byzantina  I}  1893,  p.XIV. 


Epist.  Abgari  c.  5  (Lipsius  p.  28221 — 3i). 

eX&cuv  ovv  6  zayv6o6[j.oq  xal  b  Gvvdgofiog  avzov  iv  zfi  oöcö  hfZEivav 
hqct)  7i6?.ecog  ovotuazi  ^Iegcmolic  elq  xegaßEtov  xal  (foßrj&svzsg 
Expvipav  z?]V  elxova  zov  Xqlgzov  dvafZEza^v  6vo  XEQauidiwv  xal 
ExoifJLi]$r\o~av.  xaza  6h  zo  [jlegovvxziov  E(pdvr\  Gzvkoq  nvgoq  ex  zov 
5  ovQavov  xalEozt]  Endvto  ovtjvtj  eIxwvzov  xvqIov.  xal  I6d>v  b  xaozgo- 
(fi'?M§  zf\q  TtokEcjq  zov  gzvXov  zov  nvgoq,  EcpajvrjGEv  <pwvrjv  jUEyd- 
).r\v  xal  E^fjXQ-Ev  o  labq  zfjq  nöXEwq  xal  l6övzEq  zrtv  ev  glvöovl 
Eixova  zov  xvqlov  r/&E?.ov  avztjv  XaßElv  xal  xpT]?M<prjGavzEq  evqov, 
ozl  avE^wy^a^^d-j]  Eiq  ev  zaiv  xE@a{xi6ict)v.  xal  IXaßov  zb  XEQa- 
io  [xiöiov  Eolyi]öav  {ev  Giyfj  Usener)  EaoavzEq  zovq  zaxvÖQÖfxovq 
TioQEVEO&ai.     s.  auch  Belege  V  71a  und  Beilage  IV  c.  9. 


Apparat  %u  dem  nebenstehenden  ^ß-Text. 

.Z(ABCI)  a  (QU)  bc]  2  avzto  <  B  |  yEiQOfidxzcp  B,  X,  mantili  b  |!  3  avzcö 
c  (gm  a.  R.  avzov),  avzov  X  ||  5  Eiii6ovvai  AB,  X:  dnoöovvaL  V,  ETti6o&rjvat  C  al 
£c,  reddih  ||  6  avzw  B  ||  14  8  zwv  <  c  |j  9  ftefißi'x  ACI,  X,  QUWb,  ßi  a.  Ras.  V2; 
.uEßfxr/  B?\Tl?c  |1  (Äaßovfi  C  |  n  EXElvojIJ  ein  Buchst,  ausr.  v?  Q  ||  12  6  vea- 
vlaq  adolescens  b.  cf.  16  |  dnEXQvrpEV  Q,  V  ||  /nEOTjq  vvxzbq  c  ||  13  tieqlxvx).ovv 
ag  |i  17  6iEQtvv(Dvzo  BCa,  6l7]qevvojvzo  AVX  (di/HrjQ.);  de  re  eum  sunt  sr-i- 
scitati  b;  öl^qevvojv  zb  c  (quid  istud  r&i  interrogant);  öieqevvojv  zb  gm 
18  ßadi^oi  m  (::  cg)  ||  19  dloxozw  AB  ||  alziäoEioq  criminatio  et.  bc:  alzr,- 
OEtoq  c  |'|  20  ze:  ys  c  j|  23  6iayv.  ßov?..:  oo  bc  ||  xal  <  bc  ||  24  ab  adolescentc 
Anania  b  ||  28  ftdjußoq  gm  ||  bfzov  <C  b  [  29  6id  ze  zovzo  xal  <.  b  |  30  zfjq  ev 
<  B     32  wgtceq  zl  Vc;  xi  <C  C  f  33  xEißij/.iov  <  b  jj  34  zov  B  ||  avzov  B  ||  zb  <C  c 

VX]  2  iv  <C  X  ||  /EiQOfjuxxza)  X  (cf.  B)  ||  3  +  aywv"  yap.VX  |  5  d^oöov- 
vat  V(5t);  Eitiöovvai  X  cf.  AB  |;  14  8  E(p&aGEv  V1,  v  ausr.,  dann  wiedergeschrie- 
ben |i  n  gdxxoq  V  ||  13  wg  +  zovqVX  |j  19  T6o>?  de  o'^v  re  VX  |  22  *at  <  X  || 
öe  <.  VX  II  29  EfxnlEOi  VX  ||  32  gv  ^avzw  V  ||  34  7r£pt  avzov  V,  7T£()t  kavzov  X  || 
35  <W*.  +  ^yot'v  zov  \\vaviav  V  jj  38  zfjq2:  rjq  auf  Ras.  V2  ||  Eyypacpoq  X  (vid. 
ayyQCUpoql)     39  yELQÖzEvxzoq  X. 


Beilage  II  23.  51: 


>:: 


dnsvsyxslv,  vityd/isvog  vöaxi  xb  jigbömjtov  o  öcottiq,  slxa  x?jv 
aJib  xovxov  Ixfiaöa  sv  xco  ejilöoOevxl  avxcb  %eiQO(iaxxgf.Q  ajio- 
£ia$d(itvOQ  tVTVJzea&rjveu  xov  avxov  %agaxx7jga  sv  avxcp  qrxovo- 
fit/Oe  d-sioig  xal  vjzsg  Xoyov,  xal  xovxo  xcp  Avavla  sjziöovg  xco 

5  Avydgco  EJtiöovvaL  Jtgoösxa^sv,  cogav  xov  xe  Jtod-ov  Jtagaftv&iov 
xal  xrjg  vooov  avxb  oyj]. 

14.  cog  ovv  vjtoöxgscpcov  y.sxd  xovxoiv  o  \4vavlag  slg  rb 
xdöxgov  ^iEgajxoXswg  scp&aosv,  o  xf]  [isv  xcdv  Hagaxrjvc/jv  epcovij 
Msftßly    Xsysxai,    xf]    ös    xcbv    2vgwv   Maßovx,    l^mdsv    xov 

io  roiovxov  xaxaXvöag  jtoXiOfiaxog  Owgslag  xsgdfiwv  vswoxl  xaxa- 
Oxevccg&svxoiv  sxslös  x£L[iEvr}g,  svxav&a  ro  legbv  sxslvo  gdxog 
6  Avaviaq  ajcsxgvxps.  xal  jtsgl  fieüaq  vvxzag  Jtvg  scpavrj  jioXv 
rb  xotovxov  yengiov  xvxXovv  mg  svxbg  xov  aoxeog  öoxslv  Jtdvxa 
xd  JitQis  jtvgl  xaxacpXsysö&cu  xal  Jtsgl  savxwv  ?]örj  ösloavxaq 

15  vjts$s/.&£lv  xal  öiEgsvväöfrai  Jtsgl  xijg  ogcofisvrjq  jxvgxa'idg. 
exelge  ös  rov  Avavlav  svgs&svxa  Gvvslyov  dg  avxovgybv  xov 
xoly.i\[iaxog  xal  öisgsvvcbvxo  Jtsgl  xov  jtgdyftaxog.  xal  x'ig  xe 
;hj  avxbg  xal  Jtol  ßaöiCsi  xal  6&sv,  öisjtvv&dvovxo.  (IX.)  o)g 
ös  xco  aXXoxoxco   xrjg   alxidoscog  o  Avavlag   öcr]jtogslxo;    xscvg 

20   Tf     O&EV    ELT}     Xal    Jt6dEV    tQ%£TaL    Xal    XL    EJtCCfEQEXat    Öl£Gag)?/GS. 

xal  aJtodsGfrac  hv  xolg  xsgd^oig  eö?]Xcoge  xb  EJticpsgbiiEVov,  ö&tv 
söoxct  dvaJixEG&ai  xal  r\  cpXot-,  Ev&vq  ös  sxslvot  xi]v  xcqv  Xsyo- 
[aevoov  öiayvwvai  ßovXrftsvxsg  dXrjfrsiav  xal  xov  xojtov  öisgsvvrj- 
oatusvoi  svgov  ov  fiovov  xb  vjtb  rov  Avaviov  exelge  cutoxe^ev, 

25  aXXa  xal  sv  xcp  jtXrjGLaCovxL  xcJjv  xsgdiiwv  svl  txsgov  sxxv- 
jtatfia  xov  d-Eiov  aJtsLXOviOfiaxog  Jtagaöo$a>g  xal  vjthg  vovv  sjtl 
ro  oGxgaxov  aJib  xov  vcpaG{uaxog  xrjg  dygdcpov  [iExayga(pEi6i]q 
fiog<prjg,  o  xal  frEaGafiEvot  xal  &dtißovg  Sftov  xal  ixjcX/]§Ea>g 
ysvo[iEVOL  EftjtXEW  öid  xe  xovxo  xal  öid  rb  fi?]öaftov  jtvg  EvgE- 

30  &rjvaL  xaib\LEvov,  aX£  ano  xrjg  ev  xfj  fiogcpf]  Xakujtrjö6vog  öo£ai 
Tf/v  (pXoya  EXjzEfiJtso&ai  xov  y.ev  xiga/iov  xov  djrofiaZdf/evov 
ev  lavxqj  xo  ftsiov  Exxvjtrofia  xaxtoxov  jtag  Eavxolg  mOXBQ  xi 
xEifi/jXiov  hgov  xal  JtoXvxiaov  fr?]6avgbv  aJib  xov  oga&EVXog 
TfjV  Jtsgl  avxb  oxoxaodf/svoi  d-siav  svsgysiav,   xb  XQtOT&rvxov 

35  ös  xal  xov  rouroi;  öidxovov  ösiöavxs^  xaxaoyslv  aJtEÖxeiZav 
Ttgoq  xov  Avyagov.  xal  rrr  soxi  6coZo{isvt]  xal  xiuoiitvi]  rragd 
Toig  tJjq  xocavxfjg  jroXi/i'/jg  oixtjXOQOlP  1)  sv  xv>  xSQ&pm  (iOQqprj, 
vijg  (tOQyprjq  t7jj  dygdcpov  t)  ayQa<poq  xcä  rijq  dysigoxEvxxar  /) 
axEigozsvxxoq. 

4 :': 


52**  v«  Dobschütz,  Christusbilder.    Beilage  II  51. 

8.  o  de  Avyagoq  ös^afievog  JtSQixctQcög  rov  'Avaviav  xal 
Tisöobv  xal  jtQOOxvvrjOaq  T7]v  ayiav  xal  axQavxov  elxova  rov 
xvqiov  uiioxu  xal  Jio&op  jioÄZco  ia&r\  jraQaxQTJfta  anb  ttjq  vboov 
aVTOV,   /ILXQOV  TIVOQ  ZstlpCtVOV  6V  ZW   flSTWJtq)  avxov  xrjq  XijiQac, 

5  vjioZeup&evTog. 


Epist.  syn.  3  patr.  Orient.:  Combefis  p.  115  f.  s.  o.  S.  200*,  No.  48. 
xal  avxog  de  o  xwv  o'kwv  owxt)q  xal  xvQiog  inl  yrjg  ext  tioXixevo- 
ftsvog  xb  exjuaystov  xfjg  dylag  fiOQcprjg  avxov  iv  oovöaQiw 
dno/ua^dfxevog  AvyaQw  xlvI  xonägy^  xfjg  ^Eötoorjvwv  (jLeyaXonö- 
Xswg  ölcc  Oaööalov  xov  QeotxegIov  dnoaxoXov  ixTie/Lixpag  xal  xov 
5  Qeiov  lÖQwxa  xov  nQoownov  ivanofxdxxexai,  xa  xaoaxxTjoiaxixd 
LÖiw/Ltaxa  avxov  ndvxa  dnoo w^wv  iv  xovxw.  otieq  ix/uayeiov 
fjizXQi  xfjg  orjfxeQOv  t]  ka/u7iooxdx7]  xal  /j.Eyalwvvfxog  xwv  ^Eösaorj- 
vwv  noXig  wotceq  oxtjtixqov  ßaoiXixbv  xaxexovoa  avxEt  xal  xofi- 
Trafst.,  oy/uEla  iv  xw  Xaw  öeixvvovzog  xov  xavxr\v  avxiß  xtjv  yaQiv 
io  TiaQaoyoixevov  Xqloxov  xov  dXy&ivov  9eov  rjfxwv  (s.  u.  S.  68**). 


9.    fiera,  6s  rb  [öcottjqiov]  Jta&og  rov  Xqloxov  xal  ttjv 


8  i  AvyaQog  (äyß.v):  <  Zp,  pm  xondoxyg  Ä  ||  nEQiyaowg  (-ögh):  <  Zp  || 
xal  (<C  ®)  tceowv.  Tisowv  xe  L  ||  2  xal  tiqoox.:  tzqooexivtjoe  ®  [j  ayiav  xal  ayo.: 
<C  Zp  ||  elxova  co  nach  ayiav  &  ||  xov  xvqiov  <C  Zp  ||  +  inl  xrjg  yrjg  Zv  \\ 
3  TtioxEL  xal  tcÖS-o)  tcoXIoj  <C  Zp  ||  id9r]  naQaxQV^'  xat  naga/Q.  Id&r]  $, 
tcqo  xov  (fJ&dcaL  xov  OaödaTov  (+  o  Avyagog  p)  IdQ-rj  Z{pv)  \\  xwv  vöowv 
fö  ||  4  avxov  <C  MN  ||  (xlxqov — v7ZoXEi(p9-svxog  <C  Z{pv)  ||  ßixQOv  xivog  Xeiipd- 
vov  <C  MN  ||  fiEXonqj  LM1 3  N  |  avxov  <L,  -f  /uovov  MN  ||  xrjg  Xingag  <.  ®  \\ 
5  vnoXEKp&Evxog  L:  vnoXEKp&Ei'orjg  MNÄ,  c^  vor  iv  xw  Ü  ||  9  6  de :  +  yf  5?  || 
owxriQiov:  oetcxov  xal  oeßdaf/iov  Zv,  <  Zpk  \\  xov  Xqloxov  LM4:  <C  xov 
M123N,  oo  vor  ndSog  St,  <C  Zp,  xov  xvqiov  Zv  \\  +  xal  xt)v  (+  ayiav  v) 
dvdöxaotv  Z{pv)  ||  xr^v  (xovM12)  Eig  ovQavovg  avxov  dvoöov:  xrjv  (-}-  ow- 
xr\Qiov  avxov  v)  dvd?.rj\piv  %{pv). 


Beilage  II 33.  53** 

15.  6  6h  'Avaviag  zr\v  jtQoxsifiavrjv  avzco  jtoqüav  öcr/vvxcbg 
zco  xvqico  avzov  za  ftezas,v  ötezQavcoOav,  ajtoöovg  xal  d  ajte- 
cpegsto  öcorrjQia  GVf/ßoXa. 

16.  xal  ovzog  fihv  6  jzaod  zcov  jzXsiovcov  Xeyofievog  Xoyog 
5  jisql  zr/g  Iv  zco  vcpdöf/azi  zavziqg  ayodcpov  {loopr/g  zov  ocozrjoog 

fjficov,  Xeyezai  de  zig  xal  ttsgog  jzsqI  zovzov  Xoyog  ovzs  zb 
jnfravbv  ixcpevycov  ovzs  fiaozvgcov  xqtjözcov  ajiOQcov.  öib  xal 
zovzov  tx&rjöofiai,  iva  firj  zig  vjiozojtaöy  Iv  zco  dyvoelv  fi£ 
zovzov  xgazvvuv  zov   tzBQov.     xal  Jtavzojg  ovöev  d-avfiaözbv 

io  ev  zoöovzcp  xqovcq  jcXaväoßai  jtoXXaxig  zr)v  lözogiav.  jceol 
fiev  yaQ  zo  xaiQtov  zrjg  vjto&äöecog  bfioicog  Jidvzeg  GV[i(ptQovzai, 
xal  ofioXoyovöiv  ajib  zov  xvgiaxov  jiqoöcojiov  zrjv  ev  zco  vcpdö- 
ftazi  Ixzvjicod-rjvat  jzaoaöo^cog  y.OQcpr]v.  jcegl  zi  öe  zcov  zov 
jioayfiazog  rjzoc  zov  xacgov  öiacpegovza.i,   o  ovöev  zfi  aXr)&eia 

15  Xv^alvezai  elze  jiqozsqov  elze  vozegov  yeyovev.  e%ei  $&  ovzcog 
xal  zcov  Xoycov  o  ezegog. 

17.  Iv  zco  (ieXXeiv,  cpaoi,  zov  Xqiözov  sjiI  zo  exovöiov 
üiafrog  eX&elv,  r\vlxa  zrjv  äv&oamlvj]V  dö&eveiav  evöetxvv[ievog 
aycovLcov  cooazo  xal  JiQoöevxofievog,  bze  xal  zovg  iöocozag  avzov 

20  coöel  ftgofißovg  ozaXdooetv  aciy.azog  o  zov  evayyeXLov  Xoyog  vjio- 
orjfiaivezai,  zrjvixavza,  cpr\oiv,  cljio  ztvog  zcov  y.a&i]zcov  Xaßbvza 
ro  vvv  ßXejcofievov  zovzo  zefidyjov  zov  vtpaöfiazog  zag  zcov 
iögcbzcov  Xißaöag  Iv  avzco  djrofid^ao&at  xal  ev&ecog  evzvjtco- 
&rjvaL  zi)v  oQcofievrjV  zavztjv  zov  deoeiöovg  exeivov  elöovg  exzv- 

25  jicoöiv'  o  zco  Ocofia  Jtaoa&efievog  fiezd  zrjv  dg  ovoavovg  avzov 
dvoöov  ötd  ßaööalov  zco  Avydgco  djioozelXat  ngoöeza^e  z?)v 
6td  zcov  yoaftfidzcov  vjiogxsölv  exjzXrjQcbv. 

18.  [lezd  ovv  zo   dvaXrjcpftrjvai  zov  xvqlov   i\y.cov  Irjoovv 

2  (AB CD  S  (QU)  bc]  15  2  iTtscp^sxo,  afferebat  b:  vnscpiQSTo  fere- 
bat  c  ||  16  4  ovzcog  A,  V  ||  5—6  tzsql— Xoyog  p.  hom.  <C  b  ||  8  (jle :  <C  c,  (j.sv 
X  ||  9  tovtoIII  V  (nicht  v  rad.)  ||  11  yaQ  <  c  ||  13  xl  <  Cc  ||  xwv:  rov  C,  <  X 
14  //rot  xov  <  C  ||  zov  xulqov  (ov  x  a.  R.  V2  =  zov  xcuqov  V1?):  zäiv  xat- 
Q(öv  conj.  (lall.  ||  16  zov  Xoyov  B  ||  6  <C  c  ||  17  18  zrjv  <  C  ||  20  dnooyjucln- 
zcct  B  ||  21  (paolv  c,  dicunt  b  ||  24  Ueeiöoig  g  (::  c,  111)  ||  26  zip  Avyäoio  2: 
Avyago)  c,  zov  AvyccQOv  S. 

VX]  16  5  «yQcc(pov  +  Stlctq  VX  |!  zov  -\-  xvqiov  xal  9sov  xaF  owzTr 

goq  r)fji(x)V  +•  'bioov  Xqiozov*  VX  ||  7  (jiaQzvnior  /qtjozüjv:  fiaozv 

V1  (Lücke),  +  qhöv  V2  (nach  freier  Konjektur)  ||  8  vnozo7iäart:  a  a.  Ras.  V, 
i'TiozoTit'jOfi  X  ||  15  XvßaveZtai  X  |j  17  17  Xq.  +  xal  0-tor  rjfxwv  VX  18  äo9t- 
vetav:  da  a.  Ras.  \  2  J  21  zo  zijvixavza  VX. 


54**  v-  Dobschütz,  Christusbilder.     Beilage  II  21. 

dg  ovoavovg  avxov  avoöov 

xaxaXaßmv  o  aJioöxoZog  OaööaTog 
r?]v  'Eöeöav  Jiooörjyays  xfi  xoZvftßrjfroa  xov  Avyagov[]  xal 
5  [xovxov  xal]  Jtavxag  xovg  avzov  slg  xb  ovofia  xov  jtaxQog  xal 
xov  vlov  xal  xov  ayiov  Jtvsvfiaxog  [ßajixiöag],  (xal)  st~rjXfre  xov 
vöaxog  [o  Avyagog]  xa&ao&eig  xal  xov  fiixgov  exeivov  Xeityavov 
xfjg  lejioag. 

l  Von  liier  an  geht  %  ganz  eigene  Wege!  ||  4  xal  L£:  -f-  tovtov  xal 
MN  (cf.  v  xal  ov  (aovov  tovtov  dXkcc  xal)  ||  5  amov  L£t ':  vre  avTov  MN  || 
6  zov  l  und  2  <  %p  ||  6  nvevfiazog:  -j-  ßanzioag  M23N,  ßanTioavztg  M4 
(=  ßanzioavzogt),  eßdnzioev  $  [co  vor  elg  zo  o.),  vgl.  %{pv)  xal  eßdnzi- 
oev  avzov  ovv  oXw  zw  oI'xoj  avzov  .  .  .  eßdnziaev  avzovg  elg  .  .  ||  xal  L$: 
<  MN  ||  7  vöaxoq  L£:  +  o  Avyagog  MN  ||  xa&ag&elg  L:  xa&agiG&elg 
MN,  xad-agbg  xal  vyiqg  $t,  +  dnaXettp&evzog  &  \\  exeivov  <C  &  \\  8  Hngag 
-\-  zov  vnoXeicpS-avzog  ev  zw  /xezwnw  avzov  $. 

Eus.  h.  e.  I  13ii—22. 
n.  zavzaig  de  zaig  entazoXatg  ezt  xal  zavza  avvrjnzo  zy  Svgwv 
(pa)Vtf.  fieza  öe  zb  dva?^(pS-^vaL  zov  'Irjaovv  dneazetXev  avzw 
3Iovöag  o  xal  Ow^iäg  Oaööalov  dnoozoXov,  eva  zwv  eßöo/j.r]Xovza, 
og  eX&wv  xazemteve  ngbg  Tcoßlav  zov  zov  Twßta.  ö>£  de  TJxovod-r] 
5  negl  avzov,  ifxrjvv&i]  zw  3Aßydgw  8zt''eXqXv9ev  evzavd-a  dnbazoXog 
zov  'irioov,  xa&a  eneozetXe  oot3.  12.  tjg^azo  ovv  6  Oadöaiog  iv 
Svvdfiei  S-eov  &eganeveiv  näaav  voaov  xal  fiaXaxlav,  waze  ndvzag 
&avfj.ät,eiv.  wg  de  iqxovoev  o  vAßyagog  zu  [teyaXeia  xal  za  9-av- 
juäo~ia,   a  ertötet,  xal  wg  e&egdnevev,  ev  vnovoia  yeyovev  <wc  nzt 

10  avzoq  eozt,  negl  ov  6  3Ir\Govg  eneozetXe  Xeywv'  enetödv  dva- 
Xrj<p&(5 ,  dnoozeXw  Goi  ztva  zwv  fia&rjzwv  fxov,  og  zo  nä&og  gov 
laoezad.  13.  fxezaxaXeodf/evog  ovv  zov  Twßtav,  nag3  o)  xazäfxe- 
vev,  ehtev  ^Tjxovoa,  ozt  dvrjQ  zig  6vväozr\g  eX&wv  xazbfxeivev  ev 
z%  0^1  olx'ta'  dvdyaye  avzov  ngog  epe.    eX&wv  öe  o  Twßiag  naga. 

15  Oaödaiw  etnev  avzw'  lo  zonagyrig  'Aßyagog  (xezaxaXeöäiievog  ixe 
eiTtev  dvayayetv  oe  nag3  avzw,  atva  &egartevoyg  avzov  zo  nd&og\ 


Apparat  zu  dem  nebenstehenden  35-  Text. 

VX]  18  13  evd-lwg  +  6  Avyagog  (dyß.  V)  VX  ||  15  nag3  avzov:  nagee 
zov  avzov  "Aßöov  VX;  |  19  18  ev  övvd/xet  +  3Ir\Gov  Xgiozov  VX  ||  t%  e^rjg 
VX  I  27  vnaTrjV  X  ||  29  dazgänzovaav  X  ||  30  00  d-eaaafievoig  [Aogprjv  VX  || 
20  31  zolvvv  +  o  Avyagog  {dyß.  V)  VX  ||  dnoozoXov  +  Oaööalov  VX  (31)  || 
zoiovzov  +  ayiov  VX. 


Beilage  II  93.  55** 

Xqlötov  slq  rovq  ovQavovq  dovq  o  ßcoftäg  reo  Qaööalm  rrjv 
dyELQoyQaepov  rov  xvQiaxov  jiqoöcojzov  hxitoQtpmöLV  jiqoq  top 
AvyaQov  E^ajcEöTEiXs.  (XII)  xaraXaßcbv  roivvv  o  &aööaloq 
tt]v  "Eöeöav,  Iuelve  jiqwtov  jiaQa  tlvl  rcov  avxodc  Iovöalcov, 
5  Twßlaq  ovroq  covo^aöro.  xal  ör)  jcqo  rcov  Xoycov  ajtb  zwv 
tQycov  ftiXcov  tavrbv  yvcoQLöaL  reo  AvyaQco  o  rov  Xqlötov 
fia&r]T7]q  rovq  dö&EVOvvraq  rrjq  jzoXEcoq  ejzixZ.rJ6Et  fiovt]  Xqlötov 
EJrEQaJiEVöEV.    ddsv  Ta%v  rrjq  epr/fLrjq  öiaöo&eiörjq,  ojzsq  ejil  rcov 

TOLOVTCOV  ÖVfxßaLVELV  CplXEL T«  yaQ  JiaQaÖO$~a  TCOV  JlQCiytLCCTOlV 

io  jtoXXovc  1%sl  rovq  jzeqI  avreov  aJtayyEXXovraq  —  lepdaöE  xal 
jiQoq  rov  AvyaQov  ölcc  rivoq  rmv  avrov  övvaörcov  Aßöov 
xaXovfiEvov  ?]  jieqI  rrjq  svörjfilaq  rov  djioöroXov  Xqlötov  axorj. 
XoyLödftsvoq  ovv  svO-Eeoq  ex  rrjq  vJioLxovQovör]q  ev  avreo  EXjtlöoq, 
rovrov  exelvov  etvaL,  ov  aJioöTEllaL  JTQoq  avrbv  6  *Ir]öovq  dia 

15  rrjq  yQacprjq  EnrjyyEiXaro,  xal  jtao'  avrov  teXecoteqov  ra  Jitol 
rov  Oaööaiov  (la&cov  dyaysTv  avrbv  JiQoq  avrbv  ÖLeoQiöaro. 

19.  o  ovv  Tcoßlaq  eXO-cov  hyveoQLöE  ravra  reo  djtoöroXep 
xdxElvoq  ev  övvdftEL  JiQoq  avrbv  djiEöraXfraL  eljicov  rb  e£rjg 
JiQoq  rov  AvyaQov  jtaQEyevsro.    ev  6e  reo  \ieXXelv  xara  jiqoö- 

20  cojiov  avreo  EficpaviCsöO-aL,  ejiI  rov  lölov  [Ietcojiov  olov  dvaört]- 
Xmöaq  rr)v  roiavrrjv  efipsgeiav ,  ovreoq  eIötjel  jtqoq  AvyaQov. 
o  6e  jzoqqco&ev  avrbv  JtQoöLOvra  löebv  xqeIttov  oipEcoq  epeoq 
axTLVoßoXovv  ajtb  rrjq  oxpEeoq  avrov  E^aXXofLEVOV  eöoxel  oqcxv, 

0    rb    EJtLXELflEVOV    l/CpiEL     OfJOlCOfta.       6&EV    TG)    VJtEQßdXXoVTL    rrjq 

25  aöTQajixovörjq  Xa^jrrjöovoq  xarajcXayeiq  xal  coöjieq  ev  Xrj&q  rmv 
jzeqI  avrov  övfijrreo^dreov  yEvofiEvoq  xal  rrjq  JtoXvyQovlov  jtaQE- 
öEcoq  rmv  fisXcov  rrjq  xXivrjq  d&Qoeoq  dvt&oQE  xal  jiqoq  vjtavrtjv 
ra  jtaQELfiEva  ^eXi]  tqe'xelv  E^EßiaCEro ,  ravrb  Jid&oq  Jiafrcbv 
TQOJiov  bteqov  TOlq  ev  rm  oqel  OaßeoQ  rr)v  döTQaipaöav  (iOQ<p/)v 

30  ftsaöafiEVOLq. 

XIII  20.    Xaßmv   rolvvv  ajtb  rov  djtoöroXov  rb  roiovrov 


2  (ABCI)  S  (QU)bcJ  18  3  i&tntnetlev  Q,  V  ||  4  Mftetvev  V  :,  To- 
ßlag  g  (::  c,  ra)  ||  8  xcc/v:  xoi  rov  xqioiov  c(!)  ||  11  Abdu  h,  atuöov  B,  utu- 
öov  c  II  13  vnoixoQovariq  c  (::  gm),  htoixovQOVGrft  V,  habüabai  b  15  ts- 
?.ei6zegov  c  |j  16  Tifjög  avzov  (v  a.  Ras.  X  :  <  c  |  19  18  xb  h&JQ\  deines} 
23  dxrivoßoÄoivzcc  B  II  24  dcpiEL  gm  I  25  xccraTtXrjyelq  c  (: :  gm),  xavanXayrjQ 
X  ||  26  n.  avTwv  B  ||  27  dvtiküQS  cg  (::  m)  ||  Xttl—fiiXtj  eva  zw.  Trdttog  ur.d 
.ictlhuv  c  (Draokfehler) ,  daher  will  Gall.  %c.\  vor  %Qk%tiv  einschieben!  90 
i)ifC(}a,ubvoiQ  .W.  VX  c:  freaoa/jtevoq  AlU.  QU. 


56**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.    Beilage  II  9t. 

Eus.  xal  6  OaööaZoq'  ^dvaßalvw\  ecprj,  ineiöqneg  övvdfiei  nag3  avzw 
dnkozaXfjai .  14.  og&gioaq  ovv  b  Twßlaq  zy  e£fjq  xal  nagaXaßwv 
zbv  OaööaZov   ?)X&e  ngbq  zbvvAßyagov    wq  öe  dveßi],    nagovzwv 

20  xal  egzwzwv  zwv  fieyiozdvwv  avzov,  nagaygrjfja  iv  zw  elodvai 
avzov  öga/ua  fieya  i(f>dvr\  zw  Aßydgw  iv  zw  ngoownw  zov  dno- 
gzoXov  Oaööaiov,  oneg  löwv  "Aßyagoq  ngoGexvvqoe  zw  Oaööalw 
Qavfxd  zs  hoye  ndvzaq  zovq  negieozwzaq'  avzol  ydg  ov%  ewgaxe- 
oav  zo  ogafxa,    o  fibvw  zw  ^Aßydgw  icpdv?].    15.  6q  xal  zov  Oaö- 

25  öaiov  rjgezo,  el  in  dXrj&eiaq  fja&i]Zt]q  ei  'Iijoov  zov  vlov  zov 
&eov,  oq  elg?'/xei  ngbq  ifjs'  anoozeXw  001  ziva  zwv  fja&rjzwv  fiov, 
oaziq  laoezal  o~s  xal  ^wyv  001  nage^ei  ;  xal  6  OaööaZoq  h(p7]' 
^enel  fj.eyd.Xwq  neniozevxaq  elq  zov  dnoozeiXavzd  (je,  öid  zovzo 
aneozdXrjv  ngbq  ae,  xal  TidXiv  idv  niozevoyq  iv  avzw,  wq  av  m- 

30  ozevoyq  hozai  aoi  zd  alzrj/jaza  zfjq  xagöiaq  oov.  16.  xal  6  "Aß- 
yagoq  ngoq  avzov  ovzwq  iniozevaa  (p-qoiv  iv  avzw,  wq  xal  zovq 
'Iovöalovq  zovq  ozavgwoavzaq  avzov  ßovXrj&fjvai  6vvafu.iv  naga- 
Xaßwv xazaxoipai,  et  fjrj  öid  zr\v  ßaoiXelav  zrjv  Pwfjalwv  dvsxonqv 
zovzov.    xal   o  OaööaZoq  elnev  lo   xvgioq  tj/jwv  zo  &eXt]fja  zov 

35  nazgoq  avzov  nenXr\gwxe  xal  nXrjgwoaq  dveX^cp&t]  ngbq  zbv  na- 
zega.  17.  Xeyei  avzw  vAßyagoq'  lxdyw  neniozevxa  elq  avzov  xal 
elq  zbv  nazega  avzov .  xal  b  OaööaZoq'  cöid  zovzo*  (prjGi  zi&rtfji 
zr/v  %eZgd  fxov  inl  oh  iv  ovofiazi  axzov.  xal  zovzo  ngdgavzoq 
naga/gfjfja    i&eganevd-ri    zi\q    vooov    xal   zov   ndd-ovq    ov    elyev. 

40  18.  id-avfxaai  ze  b  vAßyagoq,  ozi  xa&wq  ?jxovozai  avz(p  negl  zov 
'iqGov,  ovzwq  zoiq  egyoiq  nageXaße  öid  zov  fja$r]zov  avzov  Oaö- 
öaiöv ,  oq  avzov  dvev  (pagfiaxeiaq  xal  ßozavwv  i&egdnevoev,  xal 
ov  fjovov,  aXXa  xal  'Aßöov  zbv  zov  "Aßöov  noödygav  eyovza,    oq 


Apparat  xu  dem  nebenstehenden  fß-Text. 

2  (ABC)  a  (QU)  b c]  1  ze<i B£c  ||  xal  zoZq  bfjfja6i<Cc,  00  nach yelXeoi  b  || 
2  6fj.fj.aGiv  U  ||  yeiXeoiv  U  ||  4  dvaggwvv/jsva  B,  dvagwvvvfieva  Vc  ||  6  dnotpev- 
yovGav  c  ||  fjezonw  V,  +  avzov  b  ||  21  9  zgavwzegov  X,  g  (::  c,  m)  ||  10  ze: 
xal  c  ||  12  zfj  <C  gm  ||  13  icpiGzdq  Sa  (propius  adstans  b):  iniozdq  (ea  .  .  in- 
specta)  c,  VX  ||  14  ineylvwoxe  C,  V2X  ||  öid:  pm  ov  ^Tbc  (A2  ovx  vor  e/ovGav), 
pm  fjrj  V  ||  16  vyiaivovGiv  BC,  V  ||  17  zr]v.  zwv  B  ||  18  rrjq2  <<  c  ||  19  zov  <C  Sc  [| 
22  21  dnb  ze  zovzwv  <C  c  ||  23  ze  <.  C  ||  ovveGcpiyyovzo  C(b)  ||  24  dvezgeye 
B,  VX  ||  25  in  dXti&ela  B  ||  26  yvrjGioq:  verus  et  germanus  b  ||  29  zoZq:  zovq 
c,  X  ||  32  xal  tfvöganoöiGafjrjv  <C  Acb  ||  36  ngoGoixiw&fjvai  AB  ||  dva&eZvai 
c  ||  23  38  cv3  Q-avfj.  ngoz.  c. 

VX]  3  (jeXwv  X  ||  4  elq:  ngbq  VX  ||  21  8  ngbq:  nagd  VX  ||  10  zrjq  za- 
<prjq  VX  ||  14  fjrj  öid  V  ||  22  22  zov  +  dnoGzoXov*  6.  VX  ||  24  dvhgexe(v) 
V(v)X  (cf.  B)  ||  26  '[tjgov  +  XgiGzov  X(: :  V)  ||  35  öe  +  Xoinbv  VX  ||  23  39  dno- 
GzoXoq  +  OaööaZoq  VX  {%). 


Beilage  II  23.  57** 

6{ioioo[ia  xal  oeßaofzloog  avzb  zfj  zs  xscpaXrj  jtsgi&s'ig  xal  zolg 
ofjficcöi  xal  zolg  %ult(ji  xal  ovös  zdXXa  zSv  zov  öcofiazog 
fisgoov  ozsgr]öag  zrjg  zoiavzrjg  jtgooipavGsoog,  syvoo  Jtagsv&v  zd 
fisXr]  jtdvza  O-avfiaolcog  dvaggoovvvfisva  xal  zr/v  slg  zo  xgslzzov 
5  {XszaßoXr/v  slöösxofisva  xal  zr)v  XsJtgav  axxafratgoftsvrjv  xal 
vjtocpsvyovöav,  si  xal  tzt  sv  zw  (iszgojioo  Xslipavov  zt  zavzrjg 
fiixgbv  vjisXsljiszo. 

21.  dtöax&£ig  ovv  zov  zrjg  aX?]&stag  Xbyov  zbzs  jtgbg  zov 
djioözoXov  zgavozsgov  xal  Jtsgl  zcov  jzagado$cov  zov  Xgiozov 

io  &av[idzGov,  zcov  zs  dsioov  Jtad-oöv  xal  zacprjg  xal  zrjg  ex  vsxgcov 
dvaözdöscog  xal  zrjg  dg  ovgavovg  avaXr/tysoog  xal  ofioXoyrjöag 
aXrjdrj  &sbv  zov  Xgtözov,  jisgl  zrjg  sv  zrJi  o&bvr]  sxzvjtooösoog 
zrjg  (logcprjg  sjzvv&dvszo,  sjtsljtsg  avzrjv  axgißsözsgov  IcpiGzdg 
sjisylvcoöxsv  did  xQwydzoov  vXixcöv  zr)v  övözaoiv  syovoav  xal 

15  z?)v  sv  avzfj  xazsjtXrjzzszo  övva[Liv,  v<p  r)g  jzagaöo^oog  s^avsözrj 
zrjg  xXlvrjg  xal  övvrjQL&ysizo  zolg  vyiaivovöi.  jtgbg  zavza  o 
Gaööalog  zov  xaigbv  zrjg  dycivlag  sör/Xov  xal  z?)v  sx  zcov 
lögoozcov  axQODfidriözov  yogcpcoötv  xal  zr)v  zrjg  ag)i£soog  zTjg 
Jtgbg  avzbv  zov  xvqiov   siorjyrjoiv  xal   zaXXa   00a  zo  cp&döav 

20  zrjg  lozoQiag  sörjXooosv. 

XIV  22.  cog  ovv  djto  zs  zovzoov  dnb  zs  zrjg  sv  zco  dvb- 
fiazi  I/jöov  Xqlozov  sjti&tösoog  zcov  xuQü~jV  T°v  ßaööatov  zd 
Xvnovvza  zs  vjis^lozazo  xal  zd  jtagstfisva  olovel  övvsö(plyyszo, 
xal  7]  afzogcpla  ötsoxsödvvvzo ,  xal  jtdvza  Jtgbg  vyelav  szgsxs, 

25  zqo  jzavzaxo&sv  &dußsi  o  Avyagog  ovvsxbfisvog'  sjc  aXr]&eiaq , 
l(pr],  yvrjöiog  si  fiaO?]zr)g  Ljoov  zov  viov  zov  &sov  zov  ö'r/a 
(pagfiaxoov  xal  ßozavoov  d-sgajtsvovzog.  xal  sycb  zoöovzov  z(j 
Jttgl  avzbv  ozogyy  xal  Jtiozsi  övvösösyat,  ooözs  si  [ir/  sösöistv 
zo  vjtegt'xov   zrjg  zcov  Poofialcov  övvdfisoog,   01   zolg  vjtb  ocpdg 

30  ovx  avtxovzat  xaz  aXXrjXcov  ojtXl&ö&ai,  zdxa  dv  xazd  zcov 
ozavgooöavzcov  zov  xvgtov  Iovöcdcov  djtXa  bdvrjöa  xal  jragsoz?/- 
öayojv  xal  /jvögajtoöcüdiur]v  avzovg.  vvv  6h  ejtel  xal  zo  Jid&oq 
avzov  Miödx&i]v  txovöiov  xal  JibJtSLOfiai,  cog  ovx  dv  fir)  ßovX/r 
ftevzog    avzov   xazlöxvöav    ol    dyvoof/oveg    xaz*    avzov.    ovösp 

35  JtgoojregiegyaCoficu.  ösofiai  de  xal  zov  freiov  ßccjizioycczog  d^too- 
th/vcu  xal  Jtavoixl  jtgoöOLxeicoO-Tjvai  xal  dvazt&Tjvai  zco  öeorroT/, 
XotozcV. 

23.  JtoXXa  zoivvv  sjtizeXtöag  Jtgozzgov  fravuaza  6  vor 
xvglov  aJtoözoXog  xal  Jtdvzag  djto  zcov  voooov  avzcöv  laodtuev<>- 


58**  v-  Dobschütz,  Christusbilder.     Beilage  II  51. 

Eus.  xal  avxbq  tcqogeX&wv  vnb  xovq  noöaq  avxov  stiegev,  sv%dq  xs  öia 
45  y^LQoq  Xaßcbv  Ed-EQanEvQ-rj'  noXXovq  xs  aXXovq  GvunoXLxaq  avxwv 
o  avzoq  Iccoazo,  ^avfxaoxa  xal  (XEyäXa  noiwv  xal  xvqvggwv  xbv 
Xoyov  xov  Q-eov.  19.  fiexa  öe  xavxa  bvAßyaQoq%  cav  Oaddcüe,  ccprj, 
gvv  övvdjuEi  xov  Q-sov  xavxa  noieTq  xal  y\y.üq  ge  avxol  sd-avfid- 
Ga^LEV  dXX*  stiI  xovxoiq  öeoßai  gov,  öirjynGai  (xoi  tieqI  xf\q  eXsv- 
50  Gecoq  xov  'Itjgov,  näiq  tysvexo,  xal  tieoI  xrjq  övvdfiscoq  avxov  xal 
ev  nola  dvvcc/biEi  xavxa  ettolel,  axiva  r}xovGa[XEV.y 

10.  svrevdsv  Jtavroiwg  rificöv  xal  ösßbfisvog  rb  roiovrov 
delov  ofioicofia  rr\g  rov  xvq'lov  fiOQ(p/jg  [xal  rovro  jzaoa  Jtäöcv 
ofiolwg  rifiäöfrat  ßovXofievog)  xal  rovro  rolg  avrov  xaXolg 
jrQoöE&r]x£v'  ex  rcov  JtaXaicöv  rr\g  'Eöeörjg  JioXiörmv  rmv  sjzi- 

5  örjiimv  nvog  eXXr\vixcbv  &ewv  ayaXfia  jrob  rr\g  örjfioolag  jtvXrjg 
rr\g  JioXewg  avaörrjXmöavrog,  cp  jiavra  rov  evrbg  rov  aöreog  ysve- 
6&ai  ßovXofisvov  avayxrj  ?)v  JtQOOxvvrjöac  xal  sv^ag  anodovrai 
xal  ovrcog  elöeX&slv  rfj  JtoXst. 

11.  rovro  ovv  rb  axa&agrov  (xal  öaifiovicadeg)  ayaXfia  6 
10  Avyagog  xafreXwv  xal  reXelop  acpaviöfscp  jcaoaöovg  elg  rov 

sxstvov  rojtov  rr\v  ay^igoxob]rov  ravrrjv  elxova  rov 

öairrJQog  rjfiwv  xal  &tov         sjtl  öavlöog  xoXXr\Oag  xal 

xaXXcojcloag  aveörrjoev  ejuygdipag  hv 


10  1  evxev&ev:  exxoxe  ös&,  ö  6s  &EO(piXr)q  xonagyriq  äyßagoq  St»  || 
naviiioq  N,  Ttavzovcoq  v  ||  zi/u.  xal  GEß.:  EGtßExo  xal  Ezifta  Sl,  +  r)v  o  Av- 
yaooq  L  ||  xoiovzov  <C  &%v  ||  2  S-elov  <C  93,  aytov  %v,  GEßdo/uiov  $  ||  0[X0LW(ia\ 
d(pofjLoi(ü}xa  %vt  ixxvnw (xa  $  ||  xal  zovzo — ßovXo/uEvoq  <C  (vor  xal  xovzo) 
§.%vS8  ||  3  xal  xovxo:  00  nach  xalotq  LMN,  +  0  xotkxqxvQ  ®  (°f-  %$)  II  ?otq: 
+  aXXoiq  %v  (cf.  33),  +  XoinoZq  ®  ||  4  TtQOGE&rjxEV  {-xe  M2N):  7iQOG&£lq  $ 
(<^o  vor  xal  xovxo)  \\  Ex—E7ZiGruiü)v:  ExnaXai  xwv  xaioüv  St  \\  tcoXigzcüv  xs 
xal  olxiGzwv  %v^8;  tioXigzcüv  M4,  noXixwv  LM123N  ||  5  xivoq:  xi  xwv  $  \\ 
sXXrjvixcov  &E(öv  &3>95,  <  L:  bXXrjvoq  MN  ||  ayuXjjiav  N;  cvj  vor  xivoq  Si  ||  uqo 
— noXEwq  +  EÖEGorjq  Sl,  <^>  vor  ayaXpia  $  |j  6  dvEGzr\Xo}XO  $3>33:  pm  vtieq- 
&ev  $,  dvaGxr(Xa>Gavxoq  LMN  ||  w  L33,  0  MNSi%v  \\  ndvza  +  av&QQjnov  %v  || 
xov  aoxsoq:  x7tq  noXEwq  Sl  \\  yEVEG&ai:  EiGitvai  <^o  nach  ßovX.  St  ||  7  dvdyxtj 
LMN^l:  dvayxaZov  3>33  |  tcqogxvveZv  ß  ||  £v%aq  dnoöovvai:  vEVOß/Gfxivaq 
xivdq  dnodovvai  Ev%dq  %v  (cf.  93)  ||  dnoöiöövat  ^  ||  8  elgeX&eZv:  EiG&QXEO&ai 
Sl,  s%£od-ai  %v18  ||  xf]  tzoXel:  ev  xy  n.  St,  xd>v  iv  x%  tcoXel  odwv  ze  xal 
dyvüv  (sie)  3>93  ||  11  9  ovv  LÄX^S:  <  MN  ||  xal  öaiftoviüÖEq  §l%v,  VX^: 
<  LMN58  ||  6  AvyaQoq  {äyß.  v):  <.  ^,  pm  xoxe  v  ||  10  xeXeico:  navxsXEZ  Hv, 
VXb  ||  ^^  naQaöovq  dcpavioftaj  fö  ||  11  exelvov:  xrjq  exeivov  xov  [tvoapov 
dydXfxaxoq  GxäoEwq  vi^&)  ||  xrjv:  xbv  M4  ||  xrjv  +  &Ei'av  xal"  dxEiQonoirjzov 
Xv  ||  xov    GcoxfJQoq    rjfiajv    xal    Q-eov  MN$,    xov  (Fortsetzung  nebenstehend) 


Beilage  IT  SB.  59 


,'■<• 


lv  olq  f]V  xal  o  jiqc/jxoq  xrjv  jcbqI  avxov  (prjt/?]v  reo  Avyaqoj 
dvsveyxwv,  ov  jroöaXyrxov  uia&r\piaxoq  rjZev&eQMGs,  JtQoorjyays 
xrj  Osia  xoXv(ißr}&Qa  xov  Avyaoov  xal  xa  vevo£iiö[itva  Ijt  avxm 
xsltöaq,  Ißdjixiösv  avxov  xs  xal  xr\v  yvvalxa  xal  xa  xsxva  xal 

5  jrdvxaq  xovq  lv  xjj  olxia  avxov'  xal  egtjk&ev  ccjio  xov  ftslov 
xovxov  xrjq  xa&doöswq  vöaxoq  xa&aobq  6 log  xal  vyir/q,  cupavi- 
ödsvxoq  ddQomq  xal  xov  vjtolsupdsvxoq  f/ixQOv  Xsitydvov  xrjq 
IsjtQaq  lv  xm  fisxwjtrp  avxov. 

XV  24.  Ivxsv&sv  jtavxoiojq  xificov  xal  ösßof/svoq  xb  xoiovxov 

io  oftolojfia  xr\q  xov  xvqlov  [iOQq)r)q  xal   xovxo  xolq  alloiq 

o  xojtaQX^jq  üiQ06s&r}xsv  Ix  xeov  Jialaicov  xrjq  EöeOrjq  uioli- 
öxcbv  xs  xal  oixiöxmv  xmv  Ijtiörjf/oiv  xivbq  sAlrjvixcov  &swv 
ayalfia  jtqo  xrjq  6?]iuoolaq  Jtvlrjq  xrjq  JioXsojq  avsöxr\Xooxo, 
cp  jtdvxa  xov  Ivxbq  xov  döxsoq  ysvsöfrat  ßovXof/svov  avayxalov 

15  t)v  jrQoöxvvrjöai  xal   vsvo[ii6[isvaq  svyaq  xivaq   ajxoöovvai  xal 
ovxa>q  8%£0&ai  xmv  lv  xfj  nblsi  oöcöv  xs  xal  ayvmv. 

25.    xovxo  ovv  xoxs  o 

AvyaQoq  xa&slwv  xal  acpavtöuco  jzagaöovq  elq  xov  xr/q 

Ixsivov  öxaöscoq  xojiov  xr\v  axuQ07ioit]xov  xavxrjv  slxova  xov 

20  xvq'iov  7[[io)v  Ttjöov  Xqlöxov  Im  oavlöoq  xollrjoaq  xal  öia  xov 
vvv  (paivofisvov  xqvöov  xallmjiiöaq  dvsöxrjosv  Ijnyodipaq  lv  xcp 


2  (ABC^  a  (QU)  bc]    1    tw    AvyaQw:    a<l   barbantm    l>  fl  2   yXev&i- 
qojgsv  A,  V,  Q  I  nQOorjyaysv  Q  ||  1  dd-p.  x.  x.  vnoX.  <  A  ||  8  ftexono)  Q  || 

24  9  navxolwq  et.  c:  navxlwq  g,  ndvxwq  m  |l  11  tzoXlxöjv  c,  noXioxwv  xe 
xal  non  expr.  b  ||  12  xivbq  +  [öh]  c  ||  kV.rjvixöjq  C  |j  14  o  V  ||  doxecoq  B  ||  15 
evxccq  cvj  nach  xivdq  cb,  00  nach  dnoöovvai  VX  ||  16  ccyviwv  VX,  m  (::  cg)  || 

25  18  d(pav.  naoaö.:  omnino  delevisset  b  (+  navxe Ätös?)  ||  21  %qio.  /.<:'/..: 
orasset  (fornassef)  b. 

VX]  2  dvev.  +  ovojuari  Tcaßiaq  VX  ||  ov  -\-  xal  VX  ||  noöaygixov  VX 
5  avxov  +  elq  xb  övofxa  xov  naxQoq  xal  xov  vlov  xal  xov  aylov  nvevfia- 

xoq  VX(IH)  ||  24  10  i'cXXoiq  +  avxov  xaÄoiq  VX(^l)  ||  15  <^  xnaq  dnodoTrat 
tv%dq  VX  |j  16  dyviaiv  VX  ||  25  17  xovxo  ovv  +  xb  dxcttaoxov  xal  öaiuo- 
itwötq  aya?.jua  VX  ||  18  +  navxelet"  d(pai'iatu(ö  VX  (cf.  2t2>). 


Fortsetzung  des  Apparats  zu  dem  nebenstehenden  Ä- 

xvqIov  xal  9sov  xal  owxijooq  tjiuäjv  L,    xov  xvoiov  rifAoiv  Iyaoi  Xqiotov 
1r^   ||  13  xaXXcoTii'oac:  pm  öia  xov  rfv  cpaivofjiivov  zqvoov   l  10117- 


60**  v«  Dobschütz,  Christusbilder.    Beilage  II  31. 

avzfj  xavxa  (xd  grj^axa)'  Xgcöxh  o  frsog,  o  elq  oh  eXjtl^mv  ovx 
ajzoxvyxdvet  [jiote].'  xal  Xouibv  e&söJiiöe  jtdvxa  xov  öia  xrjg 
jtvX?]g  sxslvTjg  öcegxsoO-ai  [liXXovxa  (dvxl  xr\g  jtaXaiäg  lxüvr\g 
örrjlrjg  xrjg  axgqoxov  xal  avaxpeXovg)  xb  jcgoörjxov  öeßag  xal 
5  xi)v  (o(p£ilofisvr]v)  jtgoöxvprjaiv  (xal  xifiTjv)  djtovsfisiv  xjj  (jioXv- 
&avkua6xq)  xal)  &av[iaxovgym  [xal  xtfila]  xov  Xgtöxov  eixovi 
xal  ovxwg  slg  xr)v  JtoXiv  ^Eöeöfjg)  elöEQXSö&ai. 

12.  xal  öiexrjQrjfrrj  xb  xoiovxov  xov  dvögbg  evöeßeg  fteömöfia 
(olov  Jtgoxdgayfia  xal  dvd&rjfia)  [i^xgc  r^S  *v  T(P  ßtcp  Jiagoixiaq 

io  avxov  xs  xov  Avyagov  xal  [xrjg]  xov  vlov  avxov  (,  og  xrjg  e£ov- 
öiag  xal  xrjg  evoeßelag  xrjg  jtaxgixrjg  xaxeoxr]  ötdöoxog). 

13.  o  de  xovxov  exyovog  xrjg  jtaxgixrjg 
agxrjg  öiado%og  yeyovmg 

ajisXaxxiöe  xr)v  evöeßeiav  xal  jtgbg 

15  td  elöwXa  r]vxofioXr]6e  xal  naXtv 

7]ßovXr]&9]  dvaöxrjXcööai  öaifiovtxrjv  oxrjXrjv  xal  xr)v  xov  Xgcöxov 
elxbva  xa&eXeiv. 


20  14.   xovxo  yvovg  0  ejtioxojtog  xrjg  JioXewg  ex  &eiag  ajtoxa- 

Xvipewg  xrjv  evöexo^evrjv  efrexo  ngovoiav.     ejteiör)  yag  o  xojtog 
vjtrJQxe  xvXtvögoetör]g, 

ftgvaXXlöa  jtgb  xrjg  d-eiag  elxbvog  avdrpag  xal  xegafiov  emd-eig, 


1  za  gnixaxa  ®2>35:  <  LMN  ||  2  nozs  LMN:  <  ®2>  33  (+  cVX)  ||  xal  L 
i&tcn.:  &&8<miG8{v)  zs  3>33  ||  +  6  avzoq  ayßaQoq  %v  ||  ndvza:  +  av&Qw- 
nov  %v  ||  3  di£Q%eo&ai  [xeXkovza  !3>33,  scoeqX'  t*-  ^>  öisQxofJLevov  L,  sIoeq- 
yojLtsvov  MN  (aus  7)  ||  -\-  dvzl  zrjq  naXaiäq  exeivriq  ozr\Xr]q  zrjq  dyQrJGZov 
{ßeßrjXov  33)  xal  dvco(pskovq  3>33,  <  LMN®  ||  4  xal  zr)v  ocpeiXofisvrjv  tiqoo- 
xvvrjotv  xal  zifxiqv  <C  L  ||  5  ocpeiXoiisvrjv  3>53,  <.  MN®  ||  TtQoaxvvrjaiv  xal 
<  ®  ||  xal  ziiir\v  <  MN  ||  aTtovsfÄEiv  h.  1.  ®^33 :  <^>  nach  eixovi  LMN  ||  zy 
(+  ay'ia  xal  %v,  zt/ula  xal  VXb)  nokv&av/xdozip  xal  (<.  S  plur.)  d-avfia- 
zovQyo)  ® £#33 :  zy  ^avfjLazovQyw  xal  ZL[xia  LMN  ||  7  iöeorjg  X#3S,  <.  LMN®  || 
12  8  zoiovzo  M4(?)  ||  zov  dvÖQoq  evaeßhg  ®:  zrjq  zov  dvÖQoq  {dyßaQov  v) 
svöeßelag  %v?ß,  c^>  svoeßhg  zov  dvögbq  LMN  ||  ^eoiiLGfia  LMN®^VXb: 
<C  33  ||  9  olov  n Qoxdgayfxa  xal  dvd&Tj/ua  3>33 ,  <C  LMN®  ||  y.k%Qi  -\-  zs- 
Xovq  M4  ||  naQOLxlaq  h.  1.  %v?d:  00  nach  AvyaQOv  LMN®  ||  10  avzov  ze 
LM4Ii-58®):  zovzw  Mi2N,  zovzov  M^  ||  ze  zov  Avyagov  {dyß.  v):  <®  || 
zrjq:  <  ®  J^33  ||  zov  vlov  avzov  LMN®:  zov  zovzov  vlov  3>33  ||  +  ßiozfjq  MN  || 
oq  Z7\q  igovoiaq  (ßaoilsiaq  58)  xal — didöoxoq  3>33,  <  LMN®  ||  13  12  eyyovoq 
M4  I;   nazgixrjq:    TtaTtnojaq  ®(33),  +  avzov  L  ||  (Fortsetzung  nebenstehend) 


Beilage  II  33.  ßi** 

Xgvöcp  ravra  ra  Qrjfiara'  Xqlötb  o  &£oq,  o  dq  oh  iXjtl^ov  ovx 
auioxvyyavu'  e&töJtiöt  xs  jiavra  tov  öia  Trjq 

jrvXrjq  hx£ivr]q  6i£gx£^ac  [liXXovTa,  avrl  Trjq  JtaXatäq  sxstvrjg 
öTr)Xr]q  rrjq  axgrjöTov  xal  avco(peXovq  rb  Jtgoörjxov  öeßaq  xal 

5    TTjV    0<p£lXö[l£Vr]V    JCQOÖXVVTjÖLV    X(U    TlflTjV     aJZOV£fl£LV    rfj    JtoXv- 

davfidöTcp  &av{iaT0vgycp  tov  XgiöTOv  slxovi 

xal  ovxcoq  dq  Tr)v  jioXiv  'Eöeörjq  sioeQXSG&ai. 

26.  xal  6t£Tf]QTj^rj  ib  toiovtov  Trjq  tov  dvögbq  £vö£ß£iaq 
olov  jrgoxdgayfia  xal  dvd&rjfia  (i£XQL  TrJG  £V  tcq  ßlcp  jtagocxlaq 

io  avrov  T£  tov  Avydgov  xal  tov  tovtov  vlov,  oq  Trjq  ßaotXdaq 
xal  Trjq  £vö£ß£iaq  Trjq  JtaTQixrjq  xaT£öTr]  öiadoy^oq. 

27.  aXX'  o  tovtojv  vloq  T£  xal  vioovbq  Trjq  fihv  JtaTQcpaq  xal 
jtajtJtcpaq  dgxrjq  ötddoxoq  yiyovzv,  ov  [ir)v  xal  Trjq  £vö£ß£iaq  xXrj- 
govofioq  £J£V£to.    aXX*  dji£ldxTiö£V  mq  dnüv  Trjv  £vö£ß£tav  xal 

15  jzobq  Tovq  öaifiovaq  xal  tcc  ddcoXa  r]VTOfioXr]0£.  ötb  xal  olovd 
to  dvTajtoöofia  Tolq  öalßoöiv  avTajioöiöovq  eßovXrjd-r],  £Jtel  o 
Jtajrjtoq  avTOV  Tr)v  döwXixr)v  hxdvrjv  0Tr)Xr]v  dcpavtöfiw  Jtaga- 
Ö£Öa)X£,  Trjv  avTrjv  xaTaölxrjv  xal  t#  tov  xvqiov  dxovc  Jtgooa- 
yay£lv.     aXX    ovx  £ji£tvx£  Trjq  &r)gaq  o  öoXioq. 

20  28.    o    yag    ijtiöxojcoq    tov    tojiov    tovto    Jtgoyvovq    t)jv 

£VÖ£xofi£vrjv  £&£to  Jtgovoiav.  xal  £Jtu  o  TOJtoq,  xafr  ov  dv£- 
x£ito  r]  dxmv,  xvXivögo£iöovq  r][iLö(paiglov  öyjrj^a  öi£öcoC£V, 
ügvaXiöa   jtgb    Trjq  dxbvoq    dtyaq    xal   xiga^ov  ijti&dq 

2  (ABC)  S  (QU)  b  c]  1  i-Xnioaq  B  ||  2  dnoTvyxdvei  +  nozs  c,  VX  | 
5  xifirjv  pin  xr\v  ac  ||  26  8  xo  <  B3Tc  ||  10  rov  Avy.  <  C  ||  tovtov  <  C 

27  12  oiojvbg  c(gm)  ||  13  iir\v  +  de  C  ||  14  ccneXccxrijasv  cg(::  m)  ||  15  r\vT0(x6- 
Xrjasv  Q,  V,  avTojuoXrjoe  m  ||  16  dvranoöcofza  cg(::  m)  ||  28  22  öitocooev  c  || 
23  ÜQvaklda  ABC,  Q  gm:  &Qva\Xl6a  c,  VX  (cf.  S>{). 

VX]  2  dnoTvyxavei  +  kots  VX(^?l)  |j  ötd  <  X  |  5  t%  +  ztplq  xal"  nolv- 
&ccv/xdoTcp  +  xal"  ttav/btaTovoyü)  VX(9l)  ||  7  löeooav  X  ||  26  8  evoeßeiac  + 
Mamoiia  VX(5l)  ||  27  16  ?]ßovX?^  VX  fl  17  tt]v  +  ^aQdv  xal"  elö.  VX  [ 

28  20  TiQoyvovg  +  ix  9-elag  änoxaXvyDswq  VX(3l)  ||  22  slxdtv  +  tov  owTtjQog 
VX  ||  öieow^e  VX  ||  23  Tfiq  +  ihslag"   dx.  VX(^l)  ||  dvdxpaq  VX(%). 


Fortsctxiutii  tirs  Apparats  xu  dc>»  nebenstehenden  H-Text, 

13  yeyovoq  M4  ||  14  TtQoq  <  N  ||  16  rißovXr^ri  L&:  bßovXj'fti]  MN  ;  ndXir  $ß 
^l"l\  oJTjß.ndXiv  LMN  ||   14  20  ttjq  noXtwc:   iöiaa^q  >L  tov  ro.-ror  fß     ix 
LMN  VXb  :  öid  &  ||  82  xiXivÖQOHÖr)Q  M2  3N  ||  23  xal  M«£)8 :  <   vor  xe-]  M"J  N 
ki&elc  M2. 


62**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.    Beilage  II  91. 

elra  at-w&ev  xiravco  xal  jcZiv&otg  a.Jio(pQa$ag  rb  efißaöbv 

elg  0{ialr]v  8jzi<pavuav  ro  xetxog  ajzrjvfrvvs'  xal  kv  rrn  //?} 
OQaö&at  (t7jv  gifrovovfisvrjv  fioQprjv)  aniöxi]  xrjg  hyxw-Qrjözcog 
6  övoosßrjq. 

5 


15.  egget  xoivvv  öia  tueöov  XQOVoq  jtoZvg  xal  xrjg  s$, 
io  av&Qcojicov  (ivTJfirjq  aJteggvrj         r)  xrjg  legäg  xavxrjg 

eixovog  anoxgviptg. 

o  6h  xcov  üsgocjv  ßaöLÄsvg  Xoögo?jg  rag  xrjg  *ÄGiag  JtoZsig  jtog- 

&wv  xaxeXaße  xal  xtjv  "Eöeoav  xal 

jcäöav  firjxavrjv  \xax  avx?jg]  xivrjöag  (jtgog  aXcoötv  xrjg  noZemg 
15  oiov 

ßeXcöv   ag)£6£ig,    xaxaoelösig   xuymv ,    öia&Qavöug  jtvXcov),    slg 

(poßov  xal  aymviav  sveßaXe  xovg  rrjg  jtoXewg,  0? 

1  iftßccvdov  M3  ||  2  ccTtrjvßrjvai  M1,  dmjvd-rjve  M23  ||  3  zr\v  <£#.  /btoocprjv  $93: 
•<  LMN  ||  cmsoze,  (=  dnsoxeil)  N  ||  byyeiQEGswq  N  ||  4  dvGeßrjq  L  ||  15  9  eqqsl 
MN£53:  naQEQQvrj  L  |j  xoivvv  ft53:  6h  LMN  ||  10  ?J  (<  cod.  P)  zfjq  XeQÜq  zav~ 
zrjq  elxovoq  aTioxovxpiq  $  (cf.  33):  zb  9hov  dneixävio/ua  oTtrj  xexgvnzai 
LMN  |l  12  nokrjq  L  ||  tioqSüjv  $93:  Ttoo&ijoaq  LMN,  -f-  xal  xazaozQ£<p6[x6voq 
sl  13  ztjv  LMN 33:  <C  &  ||  höeaav  -j-  inl  zrjq  ßaGiXelaq  ('lovoziviavov?)  ft  || 
14  xax*  ccvzfjq  <  $93,  -\-  LMN  ||  TtQoq^nvXüv  5193,  <  LMN  ||  nobq  aXa>oiv 
93:  7iq6  Z(Dv  aXXwv  ft  |j  zfjq  ■<  93  ||  16  00  ä<p.  ßaXütv  93  ||  17  zveßaXe  h.  1.  §:: 
c>o  nach  noXewq  (-ev)  LMN. 


Fortsetzung  des  Apparats  xu  dem  nebenstehenden  fß-Text. 

dnocpccGEioq  B  ||  27  inißov?.svfxaza  B(?)  c,  insidias  b  ||  30  xazaipavslq  c  ||  ytyovs 
—  evöov  <C  p.  hom.  c  (nach  ZEiyovq  eine  Lücke  andeutend!)  ||  31  zoiyovq 
c(::  gm). 

YX]  1  nXrjv&oiq  V  ||  4  ixeivrjq  X  ||  29  9  noXvq  +'  ezi].  inexeiva  züv 
nevzaxooiojv  X  |!  13  ey&aGev  V  ||  17  -f-  ol"  yeyovozsq  X  ||  19  +  ßaGiXslq  ze 
xal"  Gzoaz.  X  |  21  Gvft/uaylav  -f-  {*hv  VX  ||  23  iv  avzfi:  avzov  X  ||  oO  ^9 
l'fiÖQOi  X  ||  31  Gvvsßrj  +  yd.Q  X  ||  %aXxea  -\-  Tivd  X. 


Beilage  II  &  63** 

elxa  Z^wd-ev  xixdvm  xal  jtXivdoig  ojixalg  ajtocpgasag  xo  efißaöbv 
tlg  ofiaXrjv  ejcLCpaveiav  xo  xelyog  djirjvdvve'  xal  ev  reo  fi/j 
bgäo&ai  x?/v  g)&ovovf/evr]v  (iog(pi]v  djteox?/  xrjg  eyyeigrjoecog 
exelvog  o  övooeßrjg.  o  öh  xegaßog  öid  xovxo  oituai  Jtgb  xrjg 
5  eixovog  zs&ijvai  Jtgbg  xov  legeoig  öioigiöxo  ,  cjg  dv  {ir/  xiva 
GrjxpLV  ex  tov  djto  rrjg  oixoöofirjg  evgmxog  xal  xr/g  Ix  xov 
XLxdvov  voxiöog  eyyeveG&ai  ev  xm  vjtoöoyel  rrjg  eixovog  v(paG- 
ticxi  xal  x?jv  Ix  xov  ygbvov  ßXaßr/v  jigoGÖe$r/xaL. 

XIV  29,    eggei  xoivvv  6  ygbvog  öid  fieoov  jtoXvg  xal  xrjg  e<- 

[o  dvftgwjicov  fiVTjftrjg  ajteggvrj  xal  r)  avaGxr/XoiGLg  xr/giegäg  zaVTTjq 
tixovog  xal  ?/  ajtoxgvipig.  ojg  ovv  ev  xolg  olxsloig  xaiooig 
Xoogorjg  o  xa>v  ITegGcöv  ßaGiXevg  xag  xrjg  Aöiag  utolug  jrog&oov 
xal  JtQog  xtjv  "Eöeoav  erp&aöe  xal  jiqo  xavxrjg  jtr]<-duevog  yagaxa 
jidöav  [iqyav/jv  exivei  xal  Jtdv  xo  Jtgbg  aXoiöiv  JioXewg  ejtixrj- 

15  öeiov  ogyavov  e&]gxvexo ,  exexxaivexo  öh  Jiavxa  xa  Jtgbg 
aeptosig  ßeXmv ,  xaxaoeioeig  xeiycov,  öia&gavöeig  JtvXmv  ev 
xooovxoi  xivövvm  ol  Eöeorjvol  yeyovoxeg  ejtevoovv  fiev  xa  övvaxd 
xal  avxol  Jtgbg  dvxuiagdxa&v.  öiejtgeoßevovxo  öh  xsqi  ßorj&eiag 
xal   jegog   xovg    Poifiaioov   oxgaxqyovg.     IXlmv   öh   o   xbxe   xcöv 

20  PcDftai'xcäv  öxgaxev\udxa>v  tjyovfievog.  xal  xafr  eavxbv  vjio  xmv 
jzoXt{iiwv  Jtovovfievog,  xolg  ev  Eöeo?]  ov^fzaylav  Jttfityai  ovy  oloq 
xi  /))',  öta  ygatu{udxojv  öh  jtageddggvve  xrjg  xov  xvgiov  dva- 
(iifiPtjGxmp  tjnoxoX?jg  xal  xrjg  dipevÖovg  Iv  avxi]  anotpdoemg, 
öi     f)g    ajtogi) i(tov     xijgelofrai     xr/v    jioXlv    xal     Xeyexai    xal 

25  Jiioxevexai. 

30.  ol  öh  IJegöaL  ftexd  x?jg  eiKpavovg  ejzi&eöewg  xal  xd 
a(pava>g  ejtevoovv  eJtißovXevovxa  xa)  jioggw&ev  ogvxxeiv  dg$d- 
[levoi  öl  vjtovofiojv  evöov  yeveöO-aL  xrjg  jioXewg  exeyvaCovxo. 
mq  öh  t)oav  oiov  vcpvögoi  xoXvftßrjxa)  xov  xdyovg  kvxbg  vjzb 
30  ytjv  ex  xoLavxrjg  aixiag  xaxa(pav?)g  xolg  evöov  yeyovev  j)  irrt- 
ßovX?]'  övveßt]  xax  exelvo  xb  fitgog  evöov  xov  xeiyovg  yaXxta 
olxelv,  ov  xa  xaxa  xtjv  oixlav  alcogoi\ueva  oxev/j  yaXxä  i)yj>v 
c.jiexeXeL,  xojv  Ilegömv  vjio  yrjv  xojtxovxcov  xal  exq.ogovvxcn- 

2  (ABC)  Z  (QU)  bc]  1  onalq  A  a  ofialbv  c  dnijv&vvev  V.  .•■71- 
rjv&vve  3Tc  ||  3  (pttov.:  divma  b  fl  4  ixei'vrjg  X  ||  5  Tilkirai  cg(::  111  6  Svqw- 
l<<:   B,   BVQWTOQ  Qc,   ißQWVOQ  V        7    \if  r.iuiaii  -^  c    il    29  13   hp&UG€V   V       11 

bxtivft  B  I  ig  teiywv:  tt  .1.  Bas.  Q    ötatQttvoeu;  c  ||  18  ngog  4-  r/}>-  Bc 

'  gdzu&v  A  |;  19  l'/.lwv  A,  X,  \\  Uion  b,  IXlmv  B,  IXloiV  C^>,  elX((ov  V.  ÜXiatv 
c     //  -ni)  ||  22  öitSÜQQvve  c  ||  30  86  im&eGsatq:  (Fortsetzung  1  hendj 


64**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.    Beilage  II  5t. 

(iv  a(irj%avig  xal  djtoyvmöat  xaTaöTavTeg) 

jtgbg  tov  d-ebv   xaxacpevyovGL   xal  [jst    (odvvrjg  xagöiag  xal) 

öaxgvmv  e^rjxovv  avrov['  öioxal  xayelav  evgavTO  xr\v  OojT?]giav]. 

16.    cpaiverai  yag   öia.  rrjg  vvxtoq  EvlaXlco  reo  ajcioxojtco 

yvvrj  Ttg   evoxaX?]Q  xal  xoöfiia  xqslttwv  i]  xara 

ctv&gwjzov  vjtOTi&efievr]  avTcp  xal  Xiyovöa 

ort  ejiavw  xrjg  JtvXrjg  T7\g  jioXemg  ev 
Tcpöe  reo  TOJtm  6ca  Tovöe  tov  tqojzov  r)  Tifila  elxcov  tov  Xqlötov 
ajroxexQvjiTac,  tjv  (äva£?/Trjoac  xal)  laßwv  jtavTa  alolcog  jtoa^ug. 


io 


17.  o  öh  ejtlöxojtog 

15  tov  tojiov  xaTakaßwv  xal  tovtov  dvogv^ag.  oa  tov  fravfiaTog, 

evge  T?jv  &eiav  elxbva  döiaXojßrjTov  xal  tt)v 

&Qval)dda  ev  toöovtoo  ygovm  fi?)  djioößaö&eiöav,   aXXa  xal  ev 

tcq   ngbg   cpvXax?]v  eniTe&evTi  jtgo   tov  Xvyvov  xegdfiep  exTv- 

jimfrev  8Tegov  ofioico/ia  djtagaXXaxTOV  tov  jtgwTOTVJtov,   [xal 

20  tovtov  TOlg  jtaöt  öeiyßevTog  oxpaTOV  yagag  xal  evyagiöTiag  to. 

jiavTa  eJiXrjgw&rjöav]. 

1  ev — xazaazdvzeq  $  (cf.  93):  -<  LMN  ||  2  xazacpevyovoi  $93:  xaza- 
ipvyovzeq  LMN  j  per  oövvrjq  xagdiaq  xal  $93:  juezd  LMN  ||  3  ecjjzovv  axzbv 
Vi,  VXb,  e&tflzovv  avzov  93:  avzov  xa&rxezevoavzeq  L,  avzov  nagaxaXe- 
aavzeq  MN  ||  dib  xal  $t:  <  LMN93  |  zayelav  evgavzo  rrjv  oojzrjplav  LMN: 
evQOv  $,  +  eyyvq  yag  xvgioq  tcugl  zolq  emxaXovpevoiq  avzov  iv  a/.vS-e/ff., 
xazä  zbv  &eiov  daßlö  (Ps.  144 [145]  18)  $,  <  93  ||  16  4  <paivezai  yag  elvai{l) 
öia.  zr\q  vvxzbq  $:  (paivezai  zolvvv  öia.  vvxzbq  93,  öid  yag  {-\-zr/qL)  fiiäq 
zajv  vvxzwv  (faivezai  LMN  |l  Evlalicp  zo)  ercioxono)  $:  zäj  inioxoTza),  Ev- 
Xdlioq  öe  ovzoq  r/v  93;  zw  enioxonaj  EvXaßia)  LMN,  00  nach  yvvrj  ziq 
evö.  I  5  yvvrj  ziq  evozalrjq  xal  xoGfxla  {aeßaofxia  c)  xgelzzwv  [xqhzzov  93 
plur.)  tj  xazcc  av^gcaitov  $93:  ziq  yvvrj  evöo^ozdztj  LMN  |l  6  vnozid-s/Lti'vr) 
aizaj  xal  Xfyovaa  ozi  $  (cf.  93):  nur  keyovoa  <^o  nach  endva)  MN,  <C  L  || 
7  indvü):  pin  zr)v  LMN  ||  zr]q  nvlrjq  pm  zrjqöe  LMN,  <  zijq  nvKrjq  L  jj  iv — 
zgönov:  zbv  zonov  orj(xävaoa  LMN  fl  8  rj  zipla  {zoiavztj  93)  elxwv  zov  Xql- 
ozov  fr.  X.  <  93)  $(93):  üeiav  (jLOQqrjv  zov  aojzfjgoq  ayziQonoirjZOv  (+  el- 
xova N)  LMN  I  9  anoxexQvnzai  $93  [xexQvnzai  c):  xazaxexQvy.y.evrjv  cv?  nach 
Ttö/.ewq  LMN  ||  rtv  dvatyjzrjoaq  xal  <  LMN,  drat,rjzr)aaq  xal  nicht  durch  93 
belegt,  vielleicht  nicht  ursprünglich  ||  17  14  d'  $  ||  eitioxonoq:  +  yaQäq 
d(pdzov  TÜtjod-elg  xal  $  (anders  93)  cf.  20,  68**1  ||  15  zovzo  N  j  dvoQv£aq  LMN: 
öcaQQrjQaq  $,  dieoevvrjod/uevoq  93;  vielleicht  urspr.  6iOQv£aq  \\  16  ddiaXwßrj- 
zov  -f-  xal  xtyaQayfxevrjv  $  (nicht  93),   cf.  YXb  |j  (Fortsetzung  nebenstehend) 


Beilage  II  93.  65** 

tov  yovv.     ev   afirjyavia.   ovv  xal  rf(  löyaxi]  aJtoyvwöei  ol  rrjc 
jtoXeoog   xaraöravTeg   Jtgbg    tov  üebv    xaTarpevyovöt   xal    (ist 
oövvrjg  xagölag  xal  öaxgvmv  egeCrjrovv  avrov. 

31.   tpalverat  rolvvv  öicc  vvxrbg  reo   ejiiöxojzoi ,  EvXaXiog 

5  de  ovrog  r)v,  yvvrj  rtg  evöraXrjg  xal  xoöfiia  xgelrrov  ?/  xara 
av&gmjzov  vjzoTifrefievrj  avrm  rr)v  ayeigojtoirjrov  elxova  Xaßelv 
tov  XgiOrov  xal  Xiravelav  fier  avrr/g  jioi?jöa6&ai'  xal  üiavroog 
öel^at  rov  xvgiov  ra  ^avfidoca  avrov.  o  6h  ejiiöxojzog  JiavreXcbg 
ayvoelv  eXeyev,  el  eörtv  oXcoq  eire  Jtag   avrolg  elre  Jtag  aXXoig 

io  tlöIv  ?)  roiavrrj  eixeov.  rbre  Xeyet  Jtgbg  avrov  rj  ev  yvvaixeico 
(paivofievrj  reo  oyfmari,  ort  ejravoo  rrjg  jtvXrjg  rrjg  jtoXewg  Iv 
rco6e  reo  tojico  6ia  rov6e  rbv  tqojiov  r\  Toiavrr\  elxcov  aJto- 
xexgvjtrai. 

XVII  32.    ecofrev  ovv  6  sJtloxojtog  reo  evagyel  rrjg  oipeatg 

15  JtsJtoi&cbg  [isra,  Xcrrjg  Jtgbg  rbv  ronov  eXdcov  xal  öiegevvrjOa- 
(isvog  evge  ttjv  &eiav  ravTTjv  elxova  aötaXcoßriTOV  xal  tt)v 
&QvaXlöa  ev  rolg  rooovrotg  fitj  äjioößeö&elciav  ereOiv  xal  ev 
tco  Jiobg  (pvXaxrjv  ejzire&evri  nob  rov  Xvyvov  xsgaficp  enexrv- 
Jtoi&ev  eregov  bfiolwfia  tov  ofioicofiarog,   o  xal  {leygi  tov  vvv 

20  ev  Eöiöt]  Tvyyavet  GwCofievov. 

2  (ABC)  S  (QU)bc]   31  5  xoa/nia:    OEßaopla  c,    moderata  b  ||  xqe'lz- 
zov  codd.  plur.,   xqelzzcov  c,  praestantior  b    (VX   * xqelzzov)  ||  xaz    gm  | 
7  xal2  <.  gm  ||  9  äyvoelv  <  B  ||  10  zoiavzrj  <C  gm  ||  yvvaixtco  AB  ||  11  bzi  <C  B 
12  xwöe  <  c  ||  13  xexQvnxai  c,  xexqvtcze  B  ||  32  14  ovv:  6h  B  ||  17  &Qva).Möa 
c,  B,  VX,  Sovltöa  C  I  aTtooßeoO-rjoav  U  ||  ezeol  C,  X,  c. 

YX]  3  i^rjzovv  VX  (V  iSfrowl)  cf.  Ä  ||  31  5  vor  xqelzzov  interp.  VX  || 
7  (.tezä  zavzr\q  VX  ||  8  -+-  xal  vvv"  z.  S-av.  avz.  -f-  tbq  ttf/M  VX  ||  etcLgx.  +  Ev- 
Xdlioq  VX  (cf.  33:  67**  1)  ||  10  zoiavzr]  -\-  ayi  axal  aeßaofxla"  tlx.  VX  "  32  16 
evqev  V  |  döiak.  -j-  xal  xeyaQfiivTjv  VX  ||  17  &Qva)Möa  VX  |!  +  w  zov  &ai- 
(jiazoq  VX(2l)  ||  zog.  +  yoovoiq  V(?l)  (<  azeoi)  \\  18  sxzvtiüj&ev  VX  |l  19  zov 
+  TiQiozov"  bßonüßazoq  +  änaQaXXaxzov"  VX  (djiaQaXlTjxzov  X). 

Fortsetzung  des  Apparats  xu  dem  nebenstehendem  Wi-Text. 

17  d-Qia/Möa  M23,  &QiuXXiöa  N  ||  iv  zooovza)  xqovo)  et.  ft\  Emden  s^  dXXa 
ei  M:  <  8  iv  zw  MNÄ©:  zov  L  ||  18  ini'zE&svzi  M*Nfiö:  bttve&tvta  L, 
Emzi&tvzL  M(?)  ||  xEoapov  L  ||  exzvtko&ev  Si,  VX*  iruxwjuo&iv  s^.  hetvnot- 
d-Evza  L,  Exivna)9-Evzi  MN  (-ev  zi'?);  cvj  nach  tcqwzozv^cov  LMN  ||  19  änagd?.- 
laxzovliSX,  VXb,  <;  33,  dnaQaXkdxzwq  MN  ||  tcqcozotvtiov  et.fi:  ojitoito/ua- 
zoq  8  ^ra< — in?.?]Q(6&7]oav  v^  ßS3  (doch  s.  zu  1.  M  80  rovra»v  L  ^EiyßEvza 
L  ||  evyaoioziaq  L:  Evcpooavvrjq  MN. 

Texte  u.  Untersuchungen.   N.  F.  III.  5** 


66**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.    Beilage  IT  81. 

18.   xovxo  Xaßcov  o  hmöxoJtog  (fiera  yaoaq)  xal  faxavevöag 
xal  evyaQLöxrjöag  xaxeXaßs 

XOV    XOJtOV ,    xafr*   ov    OL  IliQöai 
öicoqvxxov   xal    ajtb    xov    xwv  xalxwftaTCOP  rjyov  xaxacpcooot 
5  xa&söxrjxeoav. 
cog  ös  eyyvg  aXXrjlojv  lyevovxo,  ajtb  xr\g  Ivxvlag  exelvijg  elcuov 
ejtcöxdsavxeg  dg  xb  7]vxQ£jiiaii8Vov 

xvq  jtdvxag  djico- 

Xeöav  aQdrjv. 
io 


15  19,  alXa  xal  xrjv  e^co&ev  vjtb  xa>v 

üeQOcQV   avacp&slöav  jivqclv  xaxa   xwv   ivöov,   tjv  \rj]    aJtstQog 
vXr\  vjrexoscps  xwv  ovyvwv  xaxaxojttvxwv  ösvöqwv, 

ojg  jcXtjölov  lyivexo  o  sjtloxoJtog  fisxcc  xov  ftsiov  exxvjtwfiaxog, 

20  s^algyvrjg  ßlaiog  dvsftog 

syeofrslg  xaxa.  xwv  dvacpXsyovTwv  xrjv  jtvQxa'iav  xtjv 

(pXoya  £JtsöxQ£ipe   xal    eöiwxe    xovxovg   xal    evsjivqi^s.     xavxa 
jia&ovxeg  fiäXXov  rj  öodöavzsg  ol  JJtoöai  vjisyworjöav  ajcoaxxoi. 

18  1  fXExd  yagäq  $  (+  dfiExgov),  VXb  :  /uexcc  '/EZgaq  33,  <C  LMN  || 
2  xal — xa&EGxr/xEGav  <C  fö  ||  4  ölwqvxxov  {6lwqt]Xxov  M2N):  öloqvtxovteq  33  || 
xal  <  SB,  MN  ||  dnb  +  yag  MN  ||  xaxdipoooi  MN  ||  5  xa&eozrjxaoiv  MN  || 
6  eyyvg  dXXr)Xwv  33:  c>o  dXX.  eyy.  LMN,  nXr\Giov  dXX.  §.  \\  eysvovzo  +  ev  xw 
OQvyfxaxc  $t  ||  hXalov  ®  ||  7  smGxd£avxEq  5t 33 :  dnoGxd^aq  LMN  ||  xb  -f-  xaxa 
xwv  tioXe(jlIwv  avxotq  33  ||  tjvtqetugucvov  Lß  VXb,  evxq.  MN(33)  ||  8  drtw).E- 
Gav  ®33:  dnwleoev  LMN  ||  9  agörjv  (aQÖvv'N):  00  vor  dnwX.  LMN,  <  33  |j 
19  15  xr)v  M*&23:  <  LM123N  ||  vnb  xwv  Ueqgwv  h.  1.  LMN33:  00  nach 
nvgdv  $  ||  16  avucpüeioav  nvgdv  LM4&33:  dvaip&EtGTjq  nvgäq  M123N  |j  xaxa 
xwv  evöov  &33  (cv3  zwischen  dvayS-.  und  nvgäv  33),  xaxa  xwv  Ivöov  xonov{^) 
L,  xaxa.  xov  svöov  xonov  MN  |  r)  +  LMN  ||  17  xwv—öivögwv  cf.  33  (VXb): 
<  ®  ||  18  nXrjaiov  {nXrjalwv  N)  +  avxfjq  $  \\  /uexcc  +  xal  MN  ||  21  xr)v  tcvq- 
xa'iuv  LMN:  x.  xoiavxr]v  n.  33,  <  $  ||  xtjv  (pXoya  LMN 33:  xavxtjv  $  \\  22  Bit- 
egxqeipe  33:  dvxEOXQEipev  ^,  viiEOXQEcpE  LMN  j|  xal  £d.  xovxovq  ixovq  L?) 
xal  ivETt.  LMN,  33  +  wq  xovq  XaXöalovq  xb  tcqlv:  ovq  xal  EfA.nvgi'^ovaa 
dnEGTQEipE  ft  II  xavxa  na&.  ßäXXov  (<  L?)  r\  öoaGavxEqLft:,  <  33,  xal  Xoi- 
Tibv  tiXelov  wv  rjXntGav  ögäoai  (dgwoai  M2)  na&ovxEq  MN  ||  23  IliQGai 
+  ov%  anac  aXXd  ölq  xal  noXXdxiq  fiEX*  aloyvvqq  dnEigov  &t. 


Beilage  II  33.  67** 

33.  Xaßcbv  ovv  fisrcc  %elQag  rb  düov  rovro  rov  dtav- 
&QCßjzov  Xqlötov  djzsixoviöfia  xal  IjzI  xgeirrovog  eXjiidog  yevo- 
fievog  hoytrac  xar  txelvov  rov  tojzov,  xa&  ov  ol  ütgoca 
öiOQvrrovrsg  ajtb  rov  rcov  yaXxmfidroyv  rjyov  xardcpoygoi 
5  xa&sörrjxeoav.  xaldg^afievcov  Ivöod-tv  ogvrreiv  rcovrr/g  jtoXecog, 
cog  lyyvg  aXXrjXcov  eysvovro  ajtb  rr/g  Xvyviag  txslvrjg  IXaiov 
ejiicjrdt-avrsg  slg  rb  xara  rcov  jzoXe[Ilcov  avrolg  evrgsjnötitvov 
jtvg  xal  xara  rcov  tv  reo  vjtovof/co  Ffegöcdv  acptvreg  navrag  auzcb- 
Xsöav  xal   rrjg   evrsvfrsv   gvö&tvrsg  hjzißovXrjg  jigbg  rag  exrbg 

io  rov  relyovg  firjyavdg  ttjv  oßolav  Jielgav  Jtgor/vsyxav  xal  ravrag 
ddgocog  xartcpXs^av  xal  JtoXXovg  rcov  ev  avzaig  JtoXsfitcov  ava- 
Xcooav.  ?]örj  öh  dvare&aggrjxoreg  xal  XL&cov  aysöetg  övyvcov 
ajtb  rmv  ruycov  hjzejioirjvro,  vcp  cov  xal  rov  Crgarojisöagyr/v 
rov  jtoXsfilov  oroarsvfiarog  ovvtßt]  Jtsaslv  xal  aXXovg  JtoXXovg 

15  ovv  avror  34.  ov  fiovov  de,  aXXd  xal  rrjv  egcofrsv  vjtb  rcov 
JJsgöcov  dvacpdelöav  xara  rcov  Ivöov  Tivgdv ,  rjv  ajieigog 
vXrj  IXaicov  re  xal  dXXcov  övyvcov  xaraxojtevrcov  devögcov  vjte- 
rgecps,  xar  avrcov  yevsö&at  r\  rr\g  övfifiayov  &elag  eixovog 
jisjtolrjxs   övvafiig'    cog  ydg   dvco&sv   o  EvXaXiog   ratg  olxeiaig 

20  rov  relyovg  hcpajzXcoöag  ravrr\v  jzaXdfiatg  rtjv  jzoXlv  öicoöevev, 
t^alcpvrjg  a\g  xara  rov  tojzov  rovrov  lytvero,  ßlaiog  avepog 
eyeg&slg  xara.  rcov  avacpXeyovrcov  rr\v  roiavrrjv  jzvgxa'idv  r?]V 
cpXoya  sjteöTQSipE  xal  töicoxe  rovrovg  xal  evsjtvgiCev  cog  rovq 
XaXöalovg  rb  jiqiv. 


23  Dan.  Theod.  3(48);  LXX  323  (48). 

2  (ABC)  S  (QU)bc]  33  1  xaxa  gm  ||  xov  <  gm  ||  2  skmöa  g  |  4  xaxd- 
ifOQOL  A1^  xal  xdcpoooi  V,  xaxdcfoßoi  B  ||  5  xa&saxrjxaai  BX  ||  äo^dfievot 
c,  ||  x<5v:  xbv  B  ||  6  ixlvrjQ  X  ||  7  T]vxQ£7tiOfÄtvov  VX  ||  9  xcc  gm  |l  10  yr\yavaq  Q  |j 
dfzoiov  c  ||  nQoa^veyxav  B,  VX  ||  11  a&Qoag  C  ||  13  xor/ßv  B  ||  xov  oxoaxon.: 
GXQaxon.  XLvd  ducem  qu&ndam  b  ||  14  noleßlov:  ////// Ulfiiov  Q,  (xiaQov  c, 
hostium  b  ||  34  17  xaxaxontvxcDv  B,  VX(^l):  xaxaTteaovxajv  ACZ"c,  quas 
immiserant  b  ||  19  nen.  6vv.  -^  Zc  (deutet  eine  Lücke  an)  !|  b  <.  c  ||  20  616- 
öevev  B  ||  22  i^sye^O-elg  c  ||  xaxa:  xal  B  ||  23  idtcot-e  gm. 

VX]  33  1  ovv  -j-  6  imaxoTtog  Evkdfaog"  /usxa  %aQÜQ  VX(Ä)  |  5  *«#- 
saxrjxaai  X  |j  6  txivqq  X  ||  7  TjvXQentOflfrov  VX  |!  8  ttTtwL  +  aoötjv  VX  (Ä) 
10  TCQOGriveyxav  VX  ||  34  15  ov  (JL.  öh  +  xovzovc  VX  ||  16  rjv.  rj  X  ||  17  -f-  rwi" 
äXXiov  V  I  20  cn3  xov   xiri/ovc.  raffc  oixslatq  V\       Siwöevöev  V  iTilgungs- 
zeicben  auf  a)  ||  22  (pleyovxajv  X. 


68**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.    Beilage  II  51. 

Epist.  syn.  3  patr.  Orient.:  Combefis  p.  116  (s.  o.  S.  52**). 
iv  y  xal  noxe  Xoogöov  xov  IJegawv  ßaoiXewg  xw  zziyßL  avxfjg 
nvgxa'Cav  iXaiwv  §vXa  negiavdipavzog  xvxXo&ev  xvxXw  xal  xavxa 
slg  yfjv  xaxax£<pgwGovxog  o  xaxd  xaigbv  ayiwxaxog  (zrjzgonoluzqg 
löwv  xov  Xabv  ex  ztjg   dyav  nvgxa'Cäg   tjÖt]  fziXXovza   ivano&vq- 

5    GXSIV  ZOVZOV  XOV  OSßttOftlOV  %a.Q<XXXi]Qa  XOV  &£OXV7tO)XOV  oovöaglov 

öidgag  xal  xcc  xslx*]  negmoXevoag,  &ela  xig  övva/Liig  i&X&ovGa  iv 
dvifxw  xal  nvofj  ßiala  X7\v  nvgxa'idv  ivsGzgeipe  xotg  vnevavxloig 
xal  dtojöevos  xal  ivenvgtGs  zovg  nigi§,  wg  zovg  XaXdalovg,  zovg 
'AoGVQLOvg. 

Euagrios,  hist.  eccl.  IV  27  ex  rec.  H.  Valesii,  Oxf.  1844,  128  f.  s.  S. 
183,  N.  25. 

JJsgl  zfjg  sig  "EösGGav  ixozgazslag  Xogqoov. 
(i)  *Avaygd<pzi  6  avzbg  ügoxoniog  xal  xa  negl  'EdiGGtjg  xal  yAy- 
ßdgov  xolg  naXaiolg  iGzogr^iiva,  xal  wg  o  XgiGzbg  ngbg  "Ayßagov 
dnsGzeiXe'  eixa  xal  wg  ig  hzegav  hcpoöov  noXiogxiav  zwv'EöeGGrj- 
5  vwv  o  XoGgotjg  xaxsoxt]  nagaXvsiv  olo/isvog  xa  naga  xolg  TCtGxolg 
QgvXovßeva,  wg  ovx  av  noze  r\  "Eöeooa  vnb  xolg  iy&goZg  yevi]- 
Gsxai'  oneg  xolg  ygatpstGL  (A,ev  ngbgvAyßagov  naga  Xgiazov  xov 
9-eov  rifxwv  ovx  eyxetzai,  ö>?  iozlv  xovg  (piXonovovg  kXeZv  ix  xwv 
laxogrj&ivxwv  EvGeßlw  xw  üafjupiXov,  avxtjv  ngbg  Xe^lv  xt^v  ini- 
io  GzoXrjv  dvayvovxi'  ovxwg  öh  naga.  xolg  niGxolg  döexal  xe  xal 
niGXEVExai  xal  xb  nsgag  iöe^axo  xfjg  niGZEwg  hgyov  ngoggrJGEwg 
dyayovGTjg.     (2)  (isxd  ydg  xb  ngooßaXeZv  xy  noXsi  xov  XoGgör\v 


Apparat  xu  dem  nebenstehenden  SB  -Text. 

2  (ABC)  S  (QU)  b  c]  35  5  ygdtpavxsg  c  ||  6  dnoösixvvvxeg  C,  dnoöeix- 
vvovxeg  äc  I  7  xw  <C  c  ||  36  12  dvaygd(pr\  C  ||  14  9gvXXov[t£vov  c,  VX  ||  15  negl 
xfjg  xoiavzrjg  noX.:  de  Edessa  civitate  b  ||  18  xol%ovg  (01  a.  Ras.  C):  xstxovg 
c,  et  ea  circum  circa  fixisset  adversus  muros  civitatis  b  ||  19  avxipexonov 
B  ||  37  22  a>$  c  ||  26  öiwgvya  .T(ABC):  öiwgvxa  V,  öiwgvypa  £(Q)c(X?)  ||  ve- 
oGxdxov  ag  ||  27  övvt]d-fjsv  A  ||  28  öiwgvya  C,  X,  öiwgvxa  V  (A2?)  c,  öiogvya 
AJB,  Q  ||  vnoGndoavxa  B  ||  29  (xiyag  c  (::  gm)  ||  30  xaxEVEX&rjvai  A,  xaxe- 
vey&el  V  II  öiaggvfl  cg  (::  m),  öiaggvEt  V  ||  38  31  ivievxsg  et.  m:  dvdvxEg  2Tc 
32  firi'.  xal  m  ||  GvvnEmXrifXEVov  A,  GVßnEnrjX.  X  ||  33  xoivov  A1,  xaivov  A2c  || 
34  vEoxaxxov  B  ||  36  ngooEmgdvavxEQ  c  (::  gm). 

VX]  35  1  egxlv  V  ||  2  GVßnXaxEig  X  ||  5  +  Eig"  xag  VX  ||  6  noXXwv  -f- 
dnoÖEi^Ewv  VX  ||  7  nsgl  xovxwv  VX  ||  36  12  (prjGi  V  ||  13  XoGg.  -j-  xaxwv  VX  |j 
S-eXwv  +  ydg  b  aXdoxwg  VX  ||  14  &gvXXov[J.evov  VX  ||  16  ydg  <  VX  ||  cv^  fieya 
xl  VX  ||  19  xb  <  VX  ||  37  23  iysigo/jievov  X  ||  24  aGxewg  V  ||  25  dvxLfxayöfjievoL 
X  ||  27  agvgaG&ai  V  ||  38  30  wgvyfxa  X. 


Beilage  II S3.  69** 

XVIII  35.  ravza  ovx  dfidgTvgbg  egtl  Xoyog  elg  ifiov^v 
dxorjg  ij  äjtarrjv  mag  tjiucov  GvtxjiXaG^Eig ,  aXXa  xQüg  ofiov 
jtaTQiaQiat,  Iobß  AXE^avögEiag,  XgiGToepogog  AvTtoyEiag  xal 
BaolXeiog  ^kgoGoXv^cov  dvEygatyav  xal  ovTcog  lyuv  ravza  kyvci- 
5  Qiöav  SeocpiZw  ygdcpovTEq  tco  ßaGtXhl  rag  legdg  slxovag  Et-vßgt- 
xoti,  ote  öid  jioXXcov  djioÖEixvvvTEg  to  tcov  d-Eicov  eIxovoov 
tsgbv  xal  osßäöfiiov  xal  jtsgl  tovtov  öieXaßov,  xal  e^egtl  tco 
ßovXopiEVco  Tyv  Jiolvöxr/ov  exelvtjv  ejilgtoXtjv  avaXt^aod-ai  xal 

JlEpl    TOVTOV   [LadüV. 

io  36.    aXXa  xal   t§   Evayglov   EXxXrjGiaGTixfj  löTOQia   et  Tig 

(ptXojtbvcog  EVETvyEV,  lyvco  ndvTcog  ola  Jtegl  Trjg  hgäg  TavTr/g 
uxbvog  xaTa  tov  TeTaQTOP  Xoyov  (prjGtv.  XIX.  avaygdcpEt  ydg 
mg  fiETct  tcov  aXXcov  o  Xo6oo?]g  xal  tovto  jiejioltjxe  fttXcov 
jiEgicpavcog  sXeygat  ipEvörj  top  Jtagd  XgiGTiavolg  &gvXov(i£vov 

15  Jtegl  Trjg  TotavT7]g  jtoX.£cog  Xoyov,  cog  eh]  aJtog&?]Tog.  $,vXcov 
yag  tl  lusya  ygrjfua  xai  xXrj&og  djiEigov  ev  ßgayEl  t%\  tov  GTga- 
TevfiaTog  jzoXvysigict  Gvvad-gotGag  eg  sjtiTayfiaTog  xal  TavTa 
xaTa  ovo  Toiyjovg  jtr/^dfiEvog  xvxXco  Trjg  jtoXECog,  sfra  yovv  xaxa 
to  \xeGov  sji£{ußaXd)v  xal  dvTcftETcojtov  dXXo  TElyog  olxoöoiicov 

20  vrprjXoTsgog  ly'tVETO  tcqv  trjg  'Eöt-Grjg  TEiycov  xal  cog  £g  vjitg- 
öet-imv  to.  ßiXrj  xaTa  tcov  vjtsg  Trjg  jtoXecog  jigoxivövvsvovTOOv 
ogov  ovjtco  acpleod-ai  SfteXXsv.  37.  ojtsg  ol  3EÖ£G?]vol  cjGJteg 
ogog  dvTixgv  tcov  TEiycov  ogcovreg  t$eyeig6tuevov  öi  ov  cog  ix 
tov  IgojiIöov  Tovg  JioXeiutovg  EJtißrjvai  tov  aGreog  ?]XjiiCov  ev 

25  afirjyavia  xaiJieg  ovTeg,  dvTifirjyavoofXEvoi  öh  6tucog  to.  övvaTa 
xal  avTol  öicogvya  ejteytigovv  jtgb  tov  veogvotcltov  exeivov 
TEiyovg  ogv^aG&ai,  cog  av  sc  övv?]&eiev  to,  jtgb  tov  ycoftaTog 
vtpaipai  GTavgcofictTa  Jtgog  t?)v  öicogvya  tov  yovv  vjzoGJtdooovTat 
xal  ovrcog  to  fieya  TElyog  exeIvo  olov  sg  ovEigov  dvccJtXccGO-hv 

30  ftaTTOv  xctTEVEyd-fi  xal  öiaggvfi.  38.  ejieI  öe  to  fihv  ogvytua 
öujvvgto,  Jtvg  öh  TOlg  ^vXocg  kviEVTEg  tov  oxojzov  öitjitagTavov 
[ir]  övvaiUEVov  tov  jtvgbg  ötd  to  GVfijtEjnXtj^iEVov  evöov  Eirac 
tov  yovv  xal  tcc  £vXa  etl  yXcoga  xevov  Tivog  ölya  r^§  vXrjq 
Eiujcegidga!~aG&ai,  ti\v  hgav  tcwt/jv  Eixbva  Eig  ti\v  veotevxtov 

35  exelvi]v  Tacpgov  EiGayaybvTEg  xal  vöcog  ex  TavTr/g  xad-aytaGavTSq 
xal  tovto  t?~]  jivga  xal  TOlg  t-vXoig  jrgoGEJtiggdvccvTEg  kvsQfbv 
yevtöd-cu  to  jivg  xaTEJigd^avTo'  xal  rtj  jilgtel  tcov  öeÖQaxorcov 
T7\g  düag  GvvEJttXaßofiEvrjg  övpaflEwq,  cog  EXaiov  to  vöcog  kyE- 
veto   Tco  jivgl  xal   E§7jxp£  t))v   cpXoya   xal  xaTavaXcoGEv  axav 


70**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.     Beilage  II  21. 

(jLvglaq  ze  ecpoöovq  egydoaad-ai  %ovv  ze  avva/u^vaod-at  noXvv,  wq 
xal   zd  zelxrj  zrjq  nöXewq  vnegnrjö^oai  ezegaq  zs  /uvgiaq  fzrjxavdq 

15  gdxpai  dngaxzov  enenolrjzo  zr)v  dnonogevaiv  Xe£w  öh  zä  yevö- 
ßeva.  (3)  enrjyyeiXev  0  Xoogörjq  zalq  dpap  avzov  övvdfxeoi  gvXov 
ä&QoZoai  (xeya  zi  X9Vßa  nQoq  zr]v  noXiogxiav  zrjq  ngoozvxovor^q 
vXr\q,  (4)  aneg  eneiörj  ovveXeyrj  o^vzegov  zrjq  entzd^ewq,  xvxXwze- 
gwq  negi&elq  zov  %ovv  eq  fieoov  eneßaXev  xal  dvzLfxezwnoq  zy 

20  noXei  yet  (5)  ovzw  ze  xazd  OfjLixgbv  enoixoöo/uwv  zotq  ZvXotq  ze 
xal  zw  xatfxazL  xal  zrj  noXei  ngoaiwv  zooovzov  eq  vipoq  r)ge  xal 
zb  zer/oq  vnegrjXazo,  wq  i£  vnegöe^lwv  zd  ßeXr\  xazd  zwv  ngoxivöv- 
vevovzwv  vnhg  zrjq  nbXewq  ev  zw  zefaei  glnzeiv.  (6)  eneiör)  zoivvv 
ol  zjj  noXiooxLa   ovvexbfxevoL  ze&eavzo  zb  %6){j.a  nXrjoiov  woneg 

25  bgoq  ßaöl^ov  eyyl^eiv  z%  noXei,  emöö^ovq  ze  elvai  zovq  noXe^iovq 
net,y  zrjq  noXewq  enißrjoeo&ai,  d(j.a  ew  /j.r]%avwvzai,  dvzixgv  zov 
%atßazoq,  otcsq  dyeoza  ngbq^Pw[xaiwv  xexXrizai,  öiwgvya  vnb  yfjv 
xazegydoaad-aL,  ev&ev  ze  nvg  dveivac,  wq  dv  zy  cpXoyl  zd  §vXa 
(p&eigo/xeva  zov  yovv  iq  yrjv  xazdyoi'  xal  zb  ßhv  egyov  enezeze- 

30  Xeozo,  (7)  nvgdv  de  nooGaxpavzeq  zov  oxonov  öirjfidgzavov,  ovx 
e'xovzoq  zov  nvgbq  öiet-oöov,  o&ev  deooq  eniXa/jißavof/evov  övvaizo 
zr)v  vXriv  negiögd^aoS-ai.  (8)  wq  ö'  ovv  eq  n&oav  d/Lir]xavlav 
rjX&ov,  (pegovGi  zr)v  d-eozevxz  ov  eixova,  r\ v  dv9gwnwv  ßhv 
XeZgeq    ovx    elgydoavzo,    'Ayßdgw    de    Xgiazbq   b    &eoq, 

35  enel  avzov  iöeZv  eno&ei,  neno^npe.  (9)  zavzrjv  zoivvv  zr)v 
navaylav  eixova  xazd  zr)v  elgyaofxevriv  ocplotv  eoayayovzeq  öiw- 
gvya, vöazi  ze  enixXvoavveq,  an  avzov  xazd  zrjq  nvgäq  xal  zwv 
S,vXwv  d(peZoav,  (10)  xal  nagavzixa  zrjq  &eiaq  övvdfiewq  zrj  tc'igzei 
zwv  öeögaxbzwv  eni(poizr\odor]q,  oneo  r]v  exeivoiq  nowrjv  advvazov, 

40  e^rivvezo'  naoavzlxa  ydg  eoeöe^avzo  zrjv  cpXoya  za  Z-vXa  xal  Xoyov 
&äzzov  dnavfyQaxwd-evza  zolq  vneozeooiq  fxezeölöooav  anavza  zov 
Tcvobq  dfÄcpLvefxofxevov.  (11)  wq  de  zov  xanvbv  dva&gwoxovza  ze- 
9-eavzo  ol  zrj  noXioQxiq  me^o/Lievoi,  oo(plt,ovzai  zdöe'  Xayvvlöaq 
fzixQaq  dyayovzeq  ifxcpoQrjoavzeq  ze  &elov  djxa  xal  ozvnnelov  xal 

45  zwv  aXXwv  evxaza(pXexzwv  vXwv  xazd  zrjq  xaXovfievrjq  aytözaq 
aTteG(pevdöviC,ov,  aineo  xanvbv  dvielGat  zov  nvgbq  z%  QVß%  zrjq 
ßoXfjq  dvay&evzoq  zov  ex  zov  /ö^aros  dvaöiööfxevov  xanvov  Xav- 
9dveiv  naoeGxeva'Qov ,  wq  ndvzaq  vnozond^eiv  zovq  ovx  elöozaq 
ex    zwv   Xayvviöwv   [xäXXov    xal    ovx  ezeow9ev  zov  xanvov  xa&- 

50  eozdvai.  (12)  zoizy  6'  ovv  an  exeivrjq  r)fiega  wy&rjoav  ac  yXwa- 
Giöeq  zov  nvgbq  ex  zrjq  yrjq  dvadtöo^evac  xal  zoze  ovvfjxav  ol  ev 
zw  ywixazi  zwv  fleoowv  fxaxö/Ltevoi,  onoi  xaxwv  xa&eozrjxaoiv. 
(13)  b  öh  Xoagorjq  woneg  z%  Q-eia,  dvvdfxei  dvTKpeoo/xevoq  zovq  zwv 
vödzwv  bXxovq,  0"  ngb  zrjq  noXewq  ezvxov  bvzeq  xazd  zr\q  nvgäq 

55  dcpelq  oßevvveiv  zavzrjv  eneigäzo.  (u)  r)  de  [xäXXov  wq  eXaiov  rj 
S-etov  r)  zl  zwv  e^dnzeLV  elwQ-ozwv  zb  vöwg  öe^afievr]  enl  fzel^ov 
ygd-rj  fiexgtq  dv  zb  näv  xazr'jyayev  xü(*a  xcc^  zeXeov  zr)v  dyeozav 
dnezecpgwoe.     (15)  zoze  öy  ovv  b  Xoogorjq  dnäoatq  zalq  eXnloiv 


Beilage  II  $8.  71** 

xb  Jtgoöxvyov.     xbxe  ovv  o  xcov  üegOcov  ßaöilevg  xr)v  aXcoöiv 
rrjg  jioXecog   aJtoyvovg   xal    x?/v   ßor/Oeiav    ofrev   eöyov  ftaOcbv 
jtgbg  övfißtßdöeig  exojgrjoe  xal  öJtovödg  elgrjvtxdg  jtOLrjOafievog 
jrgbq  xd  oixela  av&vjzevooxrjöev. 
5  XX  89.   stielte  de  dga  xal  ovxog  ovx  elg  f/axgdv  evegyeötag 

xvyelv  ajio  xijg  legag  xavxrjg  eixovog,  xrjg  xcov  JtoXefilcov  avxov 
emgytxtöog  xal  xcov  eavxov  dvaigexcöog.  xb  yag  xovxov  dvya- 
xgiov  vnb  öatfiovlov  Jtvev/jaxog  6v6ye&ev  xal  xr/g  xaxa  cpvocv 
exöxdv  xaxaöxaöecog  eßoa  Ovvexcog  öl    avxov  evegyovfievov'  ei 

io  fi?j  6g  *Eöe<ji]g  r)  dyjeigo7ioir\xog  eXd-q  elxcov,  evxevOev  xbv  evoixov 
xovxov  firj  ei-eXevoeöfrat.  oneo  dxovöag  6  ßaöiXevg  xal  xd  IjiI 
xr)g  jioXiogxiag  dvaXoyiöd{uevog  —  ovöh  yag  ovo*  avxov  r/  jtagd- 
öo^og  escdcpvrjg  iöyyg  xal  xb  ftdgoog  öieXa&e  xcov  Eöeörjvcov  — 
ygdcpec  Jtagaygrjfia  jzgog  xe  xbv  xrjg  Jiblemg  jtgoet-agyovxa  xal 

15  jzgbg  xbv  [irjxgojzoXixrjv  EvXaXtov  xal  Jtgbg  xb  xoivbv  xrjg 
jioXecog  djtoöxaXrjvai  daxxov  avxcp  xb  d-elov  xal  Jtavö&eveg 
djieixbviö[ia,  Jtgoö&elg  xal  xrjv  aixlav  x?]v  xrjg  &vyaxgog  övfi- 
cpogdv  xal  Jtavxotcog  d^icov  xe  xal  ßiaCofievog  [irj  ajtoxvyetv 
xrjg  aixrjoecog.     40.   ol  öe  xo  xe  xov  JJegöixov  rj&ovg  ajztöxov 

20  vjtovoovvxeg  xal  vjtojtxevovxeg  öoXco  ßovXeod-cu  xov  JJegörjv 
xrjv  avxcov  vcpeXeödat  löyvv  xal  [irj  jtgoeö&at  x/jv  Jtgooxaxiv 
xal  evegyexiöa  jtgovoov{uevoi,  aXXa  [iijöe  xrjv  eigrjvrjv  Xvöat  xrjg 
xotavxijg  jtgocpdöecog  evexa  ßovXrjv  ßovXevovxai  övvextjv  xal  Xvöi- 
reXovoav  avxolg.  fiexaygdtyavxeg  yag  lörjv  xaxa  jtdvxa  xal  ofiolav 

25  cog  evrjv  elxova  xrjg  dygdcpov  yganxrjv  xal  jtgbg  xb  eficpegeg  xaxa, 
xb  övvaxbv  aJteixdöavxeg  jrgbg  xbv  alxrjöd^evov  ajtooxeXXovöiv. 
41.  cog  de  evxbg  xcov  xrjg  üegolöog  ogicov  eyevovxo  ol  x?jv  elxova 
öiaxon'i^ovxeg,  ev&ecog  ötd  xrjg  xov  ßaöcXecog  0-vyaxgog  o  Öaificov 
avexgat-e  &axxov  e^egxeöO-ai  xal    öiafielßeiv    x?jv    oixrjöiv   xrjg 

30  xov  egyof/evov  övvdfiecog  evexa,  fiovov  ei  xb  ftexaxX?]frev  a.70- 
Oxgacpeirj  oftolcofia  xal  fir)  xolg  ßaoiXeloig  kutjöe  xf]  JtoXet  ITegocov 


2  (ABC)  S  (QU)bc]  1  xlZv  <  c  ||  TIeqgü  Qi,  +  v  Q°-  \\  2  oSev.  r}v  B  || 
39  10  xov  (cf.  6  öalfxojv  28):  xo  cb  ||  11  ^zktvoexai  gm  ||  12  Xoyioajuevoq  c  j| 
14  ygafpr]  Q  ||  15  xoJv  c  (::  gm)  ||  40  21  sccvxcijv  3Tc,  eorum  b  ||  7iqoox6lxi\v 
C  ||  25  dyQcmzov  c  ||  26  dnooxsXkovoi  c  (::  gm)  ||  41  27  ivxo/j/g  B  ||  28  ivO-iwg  gm. 

\  X]  39  5  sfxeXXev  V1,  v  ausrad.  ||  6  xvyFiv:  fuezakayeTv  VX  ||  13  öiD.u- 
&tv  V  ||  18  xal1  <  VX  ||  40  20  ßovXeveoO-ai  VX  |J  24  nsTtyyedii'arztz  VX  (X  tus- 
xayyQaxpävxeq^  cf.  51**38.  75** 20)  [|  csa  ayq  ivijv  bfioi'av  X  |  41  29  dvexpa&XX. 


72**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.     Beilage  II  91. 

dneigt]xwq  xal  6id  zwv  egywv  eyvwxwq  wq  noXXrjv  wyelev  alojv- 
60  vrjv  vjtozonrjoaq  zov  ngoq  r)piwv  Tigeoßevoßtvov  &eov  negieoeoS^ai, 
enl  za  otpezega  zr)v  dnonögevaiv  enoielzo  dxXewq. 

§  2 — 10  verliest  der  Mönch  und  Bibliothekar  Stephanos  auf  der  5. 
Sitzung  des  VII.  oikunienischen  Konzils  zu  Nikaia,  Mansi  XIII  lS9e:  ex 
zrjq  ixxXrjOiaozixrjq  tazogiaq  Evaygtov,  ix  zov  8  Xoyov.  13  waze  M  ||  15 
enoieizo  M  |!  16  %vlwv  M  ||  18  xvxXozegwq  M  ||  19  eneßale  M  ||  21  elq  M  ||  29 
elq  M  ||  xazaydywoi  M  ||  ezezeleazo  M  ||  30  nvgdq  M  ||  ngooavdwavzeq  M  || 
32  zrjq  v?.rjq  M  |j  elq  M  ||  34  avyc'gw  M  ||  36  eioayayovzeq  M  ||  38  dqrrjxav  M  || 
40  eloe6e£azo  M.     cf.  auch  Belege  V  107b. 


20.  sjcsI  6h  JtQoq  r?]v  ßaOiXevovoav  rcov  jroXecov 
ra  Jtavxayo&tv  ovvsqqvt]  (ayiwrara  xal)  xaZZiöra,  rjv 
6h  (aga)  &elov  ßovh]{ia  xal  xi]v  legav  ravrrjv  xal  ayQavxov  elxova 
tU8Ta   rcov  a)J.ODV  ajto&TjöavQio&rjvcu  xalcov ,  o   zrjg  iPoj[iaicov 

5  xvquvcov   aoyjjg  Pcofiavbg  Ojtov6ao^a  jtoielrai  (xazevfioLQrjOai 
zavrr]g)  xcu  xarajikovrloat,  r?]v  ßaoiievovoap. 

21.  xal  6t]  xaza  6iagj6oovg  xaigovg  aJtoöxdXag  JtQoq  xv\v 
Eöeöav   xal  alxrjöag  to  &tav6oixbv   Exrvjtmfia   xal  avaxL&eig 

äoyvoov  ijciorjfiov  yjLiia6ag  6vo  Jiobq  ftvoidöc  fiia 
10  xal  6iaxoolovg  2aoax?]VOvg,  [ovg  £tv%s  tots  xaxiymv?^   yML  TV 

21  St  xal  6r)  xaza  6ia<pogovq  xaigoiq  eganeozeO.e  ngoq  zr)v  (<.  B) 
Eöeoav  (xr]6ev  dvvaaq'  6  /uhv  ydg  enexeizo  aizwv  {avzwv  St  ed.),  01  6h 
dvtövov  xal  na  gexgovovzo  xal  zeXevzalov  neiad-evzeq  enevevoav. 
0  ydg  (6h 33,  VXb)  avag'Pwfiavbq  (Pwfxalwv  St  ed.;  cf.  VXb,  ßaGilevqSS) 
zr]  ecpeoei  zov  zoiovzov  xalov  ngoq  ndvza  vnei^aq  za.  (-f-  nag'  avzwv  W\ 
ngo ßaXXo fjieva  xal  6ovq  avzotq  6iaxoaiovq  Sagaxqvovq  xal  dgyvgov 
£7iiarjf/.ov  yiXidöaq  6vo  ngoq  {iVQid6i  /uiä  (33:  öfööexa  ß)  xal  dc<pa).iod- 
(jievoq  61a  ocpgaylöoq  XQvatjq  zov  (xr]  noXefJLicaq  snzQXEG&ai  za  zwv 
cP(o/j.ala)v  ozgaz8v/uaza  xaza  zwv  zeaadgwv  ixslvwv  (co  nach  n.  $,  zovzwv 
33)  no /.ewv  (jLt}6h  ?.rjit>ea&ai  zavzaq,  inhzvyz  zrjq  atzrjaewq. 

20  1  ßaoiXevovGav  +  zavzrjv  33  ||  2  za.  LMN33,  cvd  M4  vor  xdXfooza, 
^  vor  aytwzaza  ||  navzayo&ev  Ä^8:  ndvza  LMN  ||  dyiwzaza  xal  £,  VXb; 
dya&wzazd  zs  xal  33;  <LMN  ||  3  aga  £33:  <  LMN  ||  öeiov  +  ze  33  ||  xal 
aygavzov  LMN,  VXb:  xal  &elav  Ü,  <  33  ||  elxova  -\-  evzav&a  8|;4o  z.'P. 
x.  d.  et.  33:  6  zwv  cPw(xaiwv  xvgiagywv  Ä  ||  5  cPwpavbq  +  0  Aaxantjvöq  St  || 
Tiotelzai  +  61  eavzov  33  ||  xazev/u.  zavzrjq  &,  <^>  ^8,  <  LMN  ||  6  xal  -j-  zav- 
ztjv  LM123N,  zavzr]  M4  ||  xazanXovzioai  LM4  St,  VXb:  xazanlovzfioai 
M123N^8  ||  21  8  dvazrj&elq  L  ||  9  emorjfzov  <  M4  ||  10  ovq— xazeywv  <  M^  \ 
ezvyev  N. 


Beilage  II  33.  73 


** 


jigoöJieXaöt] ,  xal  jrgbg  xovxo  jtoXXa  xov  ßaoiXeoig  eöelxo  xal 
xafrtxexevev.  vüioöyoy.ivov  öe  xov  ßaoiXimg  e£,eX&ovxog  anb 
xrjg  xbgr\g  xov  öaifiovog  xal  Iv  vyiel  xaxaöxdoei  yeyovvlag  xrjg 
ßaötXelov  Jtaiöbg,  6  Xoögor/g  elxe  xr)v  xov  aixrjöaulvov  öalfiovog 
5  d§ia>6iv  exjcXrjgcov  xal  xr/v  vjcoöx^ocv  ly.Jieöcr)V  elxe  xrjv  xov 
tgyofievov  övvaficv  öeötcbg  öid  xb  (pavXov  avxov  xcov  egymv 
xal  fivöagbv  djtoöxelXag  vjtooxgeipac  Jtgbg  xr/v  a<p  r/g  sgfjlfre 
jioXiv  xrjv  xotavxrjv  elxova  exiXevöe  xal  öcoga  JtgoöO-eig  jrag 
lavxov  jcgbg  xovg  xavxrjv  exjtifiipavxag. 
io  XXI  42.    rjv  ovv  jtagd  xolg  'Eöeörjvoig  o  JtoXvxifiog  oXßog 

ovxog,   o  axevwxog  d-rjdavgog,   rj   eixmv  rj  Jtgoxoxvjiog  xe  xal 
dygacpog,  xi{twkuevr]  dsl  ngbg  avxcöv  xal  dvxicpgovgovöa  avxovg. 

43.  ejtel  öe  jtgbg  xrjv  ßaöiXevovöav  xavx?jv  xcov  jtoXeojv 
xa  jzavxaxo&ev  övveggvrjxev  dyadcoxaxd  xe  xal  xaXXioxa'   i)v 

15  de  dga  fteiov  xe  ßovXrjkua  xal  xrjv  legdv  xavxrjv  eixova  evxav&a 
fiexd  xcov  aXXcov  djiofrrjOavgLödrjvaL  xaXcov  o  xrjg  Pcoftalcov 
xvgievcov  agxrjg  Pcopavbg  öJtovöaofia  noielxai  öi  lavxov  xavx?jg 
xaxevfioigrjöac  xal  xaxajtXovxrjoat  xrjv  ßaotXevovoav. 

44.  xal  örj  xaxa  öiacpogovg  xaigovg  aJtoöxelXag  jrgog 

20  Eöeöav  rjxelxo  xavxrjv  avxcp  fiexd  xrjg  avxoygdcpov  xov  xvgiov 
txjzetu<p&rjvai  emöxoXrjg  xal  dvxiöiöbvai  xa&vjttoxvelxo  avxoig 
elg  avxaXXay^a  Sagaxrjvovg  xe  [itygt  öutXrjg  Ixaxovxdöog  xov 
agi&fiov  xal  agyvgov  ejtiörjfiov  ycXidöag  ovo  Jtgbg  (ivgidöi  [iia. 
ol  öe   xrjg   Eöeörjg   firj    XvöixeXelv    avxoig    eXeyov   xtjv    cpvXaxa 

25  xal  (pgovgbv  xrjg  olxeiag  jtoXecog  dgyvgiov  xal  ftvrjxcov  dvfrgco- 
jccov  aXXatiao&ai. 

XXII  45.  cog  öe  o  f/,ev  ejiexeixo  xal  av&ig  alxcov,  ol  öe 
jtoXXaxig  xrjv  öerjoiv  Jtagexgovovxo ,    xe'Xog  xaxa  xov  It-axioyi- 

2  (ABC)  S  (QU)bc]  1  TiQooTisldoEL  c  ||  ng.  xovxco  X  ||  2  xov  <  c  || 
3  vyifj  X,  vyel  B,  vyeiä  cg,  vysisl  m  ||  5  ifXTtoöwv  Q  ||  6  öeösiwg  X  |!  7  tuvoa- 
Q<Jöv  V,  fxiaocQOv  c  ||  8  tcoXtjv  c  ||  42  10  cv3  ovtoq  oXßoQ  B  |  12  tiqoq:  nag'  B  fl 
43  14  dyaO-oraza  Q  c  (::  gm)  ||  15  öh:  xe  B,  -quo  b  ||  44  21  dvriöiöovcu  +  av- 
xovg B  ||  45  27  inelxeixo  c  ||  alxwv.  avxcöv  111,  Zqxwv  B  ||  28  xaxa.  -\-  xov  %g6- 
vov  C  ||  xov:  xtjv  B  ||  hqaxioxioaxov  A  (A  +  A1?). 

VX],  1  00  7iQ067iEldo?j  [Jeqocöv  VX  II  2  ßaatXbwq  -\-  xal  VX  |]  6  öeöenoq 
X  ||  7  dcp' :  e£  X  ||  8  exelevotv  V  ||  00  ngooS-elg  xal  öcooa  YX  ||  42  11  6  +  xal 
X  ||  43  14  aytcuxaxa  VX  ||  xe  <Z  X  ||  15  lepav  -(-  xal  dxpavzov"  xavxtjv  eixova 
-h  xccl  dxeiponoirjxov  VX  (cf.  %)  \\  18  xaxankovxtoai  VX  "}[)  |  44  22  Sttoea- 
xrjvovg  V  ||  23  aQyvQtov  X  ||  45  28  sYNB  V 


74**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.     Beilage  II  31. 

ecpaöei  rov  rocovrov  xalov  Jtgog  jtavxa  vjtet^ag  xal  aöcpaXiüa- 
fievog 

TOV    flfj    ülOl^n'img    £Jt£Q- 

Xto&ttt*  ra    rwv   Pwfiaicov  örgarev^ara   xaxa    rmv  Teööagoiv 
5  exelvwv  jioXecov,  sjzztvxs  xr\g  ahrjöscog  [,  xa  aiTr\&£vxa  jtavxa 
exjtXrjQcoöag}. 


l  ndvxaq  N  ||  3  snsQXEO&ai  co  nach  noXsojv  LMN,    EloeQysG&ai  L  |l 
4  zeaaccQwv  (xeod^ojv  L)  ex.  nol.  L(®Ü8):  6qlü>v  sxelvwv  MN  ||  5  xa — exnX. 


Apparat  %u  dem  nebenstehenden  ^d-Text. 

2  (ABC)  3  (QU)bc]  l  xexQaxoGioGxov  <C  C  ||  nevxijxoGxov  <  BC  || 
sxovq  co  nach  yevsGswq  c  ||  2  äfALQÜq  C  fl  3  ocppayiöog  AC,  V,  Qc  (::  m)  ||  4  noXe- 
(jiiovq  c  ||  6  QO%av  BC,  Qc  ||  7  ^opav  C,  yaQäv  c,  Charam  b,  ^«v/«()«V  V  | 
aap'OTJ^  .2",  (Jo:(>ot£?7  Q,  Sarotze  b,  aapcrrovs  c  ||  9  avxfjq  C  ||  46  14  ngo- 
ßallovfjieva  c(::  gm)  ||  15  &£0<piX8i  B  ||  16  sxslvo  AB(C?),  V2X:  exeivov 
C(?)Vi  ac  ||  47  18  *a£  <  C  ||  20  rj  AB,  VX:  <  C,  Q,  c  ||  22  sxxkfjalag  AQ  ||  24 
ävxcc7tEÖö&?1occv  B,  V,  m:  ävxened.  AC,  Q  cg,  dvxsöö&rjaav  X  ||  25  «AAa  << 
ac  ||  48  26  rorf  pm  xal  c  ||  31  deöeigccfievoq  B,  X  ||  49  32  xtyvriv  c  ||  36  eW 
Grj/ji.  -f-  r^r  c  ||  38  axQaxrjyov  gm  ||  39  ivftsveiv  A  ||  xglvavxoq  c. 


Xi) 
49 


VX]  7  yavyaQav  V  ||  ouqox'C),  VX  ||  11  TtQOvnoGyrnxhriq  X1  (o2  a.  Ras. 
)  ||  12  em^rjx.  +  dyeiQOTioirjxov  VX  ||  t^j>  +  löiöyQacpov*  imox.  VX  (cf. 
w:  77**2)  ||  46  13  ßaaiXeiq:  ava£  cPwßavbq  VX(&)  ||  £<p£oij  X  ||  14  vnslgaq— 
alxov^eva  •<  X  ||  aixrjfiaxa  V  ||  15  toi>  oafxoadxct)v{\)  V  ||  47  20  fxsxeyyga- 
cpeiGcc  VX  {[xexayyQ.  X)  cf.  51**38.  71**24  ||  21  sxsQaq  +  ^«e  VX  ||  48  26  xoxe 
6s  +  7r«A^  V(X?)  ||  27  äcpe&fjvcu  X  ||  31  öeöei^dfisvoq  X  ||  49  34  xrjv  +  ccytavy 
slx.  VX  ||  35  *.  (+  xb  X)  ^ftov  ßovlrifjLa  VX  ||  37  00  {lExaazaoiv  xovxojv 
VX  ||  39  sßfxsvetv  +  ow  X  ||  o^oA.  X. 


Beilage  II  33.  75** 

XlOörOV   rsrgaXOÖLOörOV    JlSVTrjZOOTOV    Ö8VT8QOV    8T0VQ    rrjg    TOV 

xoöfiov  ysvtosoog  (cf.  ?(  24)  6  rrjg  'Eötor/g  djtsöreiXsv  dfir/gäc. 
d$tcov  syygdcpcp  aOrpaXsla  öid  Ocpgaylöog  XQVÖ?1$  £X0v6?]q  rb 
ßsßatov  rov  ßaöcXta  xarsyyvrjoaödac  rov  fir/  jtoXBfilcog  snsg- 
5  yeöfrcu  ra  rcov  Pcoftaiwv  örgarsv[iara  xara  rcov  rsoodgmv 
rovrcov  jioXsoov'  cpr/fil  ör/  rov  Poydv,  bjtsg  rrjv  "Eösöav  r) 
ßdgßagog  ovo  flauet  cpcßvr) ,  rov  Xagdv,  rov  Sagor^i  xdi  rcov 
Ha^oödrcov,  f/rjöh  XrfiCsö&ai  rovg  rovrcov  aygovg  ?/  rovg  lv 
avrolg    xarotxovvrag   dvögaJtoöLCsö&ac,    djtoXvdrjvai    ös  avrco 

10  xal  rovg  öiaxoöiovg  cuzb  rcov  ofiotpvXcov  2agaxr}vovg  fisra  rrjg 

jigovjisöxrjfitvrjg   rov    agyvglov    uiooorr\rog   xal   dvrajtoöovvac 

avrbv  rr)v  sjii^rjrovfisvrjv  slxbva  xal  rr)v  sjtiöroXr)v  rov  Xgiorov. 

XXIII  46.    6    ös    ßaöiXevg  rfj  scpiosc   rov  rowvrov  xalov 

jigbg  Jiavra  vjtsl^ag  ra  jtgoßaXXofisva  xal  öovg  ra  alrovfisva, 

15  Aßga^iov  rov  d-socpiXrj  rov  2a[io6arov  sjclöxojiov  svravd-a 
xar  sxslvo  xacgov  sjnxcogid^ovra  sjiI  rfj  dvaXrjrpsi  rrjg  d-s'iag 
sixbvog  xal  rrjg  sjuöroXrjg  Xgiörov  rov  -0-sov  rj^cov  s^aitsörsiXs. 

47.  öxojccov  ös  xal  o  ajioörsiXag  xal  o  öiaxovovfcsvog  fi?j 
xaraöocpiödfj    Jtsgl   ri]v    ajtoöootv    xal   avrl   rrjg  aygdepov    xal 

20  aX?]&ovg  r\  fisrayga(psl6a  rors  öid  rr)v  Ilsgotxjjv  jrsglöraöiv 
rovrqj  sjtiöodfj  d[i(porsgag  ravrag  [isrd  xal  srsgag  rrjg  sv  rfj 
zcov  Nsorogiavcov  sxxX?]öla  rifiwfisvrjg,  jraXai  xal  avrrjg,  mg 
eoixsv,  djib  rrjg  jigcororvjcov  iueraX?](pd-slör]g,  sjtiC,r]rr]öag,  Jtgbg 
jrlörcoOiv  sXaßsv'  dl  xal  av&ig  avraJtsöod-rjöav  [lovtjg  syxgarrj- 

25  d-siörjg  rrjg  xvgiag  xal  aXrföovg.   XXIV.  aXXa  rovro  fisv  vörsgov. 

48.  rors  ös  ördötg  jtagd  rcov  sv  Eötöi]  jttörcov  öujysigsro 
xal  d-ogvßog  rrjv  noXiv  xarslxs  ov/vog,  fir)  [isfrisvrcov  dcpaigs- 
{hrjvat  ra  rifiicorara  rcov  Jtag  avrolg  xal  r?jg  svsyxafisvrjg 
avrcov  cpvX.axrrjgia,  scog  o  rcov  2agaxr]vcov  dcprjyovfisvoa  rovg 

30  [isv  Jtslöag,  rovg  ös  ßtaödfisvog,  rovg  ös  xal  djcsÜMig  öfpayrjq 
ösöi§dfisvog  sjiiöo&Tjvai  avrtjv  xarsjtgd^aro.  49.  ßgovrcov  ös 
xal  dörgajtoov  [isfr  vsrov  Xaßgordrov  xara  rtva  rvy>]v  r\  Jtgo- 
voiav  alrpviölojg  xaraggaysiöcov  sv  reo  [LsXXslv  t^tgysoihac  r/y- 
'Eötötjg   rr)v  slxbva  xal  ri\v  sJtiöroX?jV  rov  Xgiorov.  JtaXuv  01 

35  xal  jigorsgov  dvrsxofisvoi  rovrcov  dvsxivovvro  xal  ro  d-siov 
sjnor]{/alvs6&ai  rolg  jrgarrofisvotg  öisßsßalovv  fit)  xara  fyelav 
ßovXi]ötv  yivsö&ai  r?jv  svrsvd-sv  rcov  ayicordrcov  rovrcov  fierd- 
Oraöiv'  ctXXa  rov  rcov  2agaxr]vcov  agx>jyov.  vg>  tp  xo  xäif  vfjg 
t^ovölag  dvsxsiro,  kfifiivsiv  rolg  c6iuoXoyt]asvoig  xqIvovtoq  öslv 


76**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.    Beilage  II  2t 


22.   sjtel  ös  ovvsxcoQrjGs  yevsö&cu  xal  jtagsxcoQ^ösp  o  dfirj- 

gag,   Zaßovzeg  ol  Ijildxojioi,   6  re  rrjg  JSaftoödxmv  xal   6  xr\g 

'Eösorjg  yMl  ersgol 

zivsg  tcov  svZaßwv  rb  dytov  hxüvo  djrsLxoviöfta  xal  ro  xQiGto- 

5  ygacpov  smöToliöiov 

£l%ovto  rrjg  oöov'  xal  jcaZiv  ajieLQa  ersZetzo  &av flava. 

22  l  yag  ®  \\  ovv£%<oq£i  (-gi])  L,  avve/cogetzo  &  ||  2  ze  <  33  ||  zfjq: 
z<5v  23,  <  $  ||  Zafxooazcöv  $,  ^afxoadzov  M3  ||  b  <  L  ||  4  svXaßdiv  et.  £: 
svXaßeozägcov  Xgiaziaväv  33  ||  i  d-avfxa{\)  N  ||  oo  &av(ji.  izeX.  93. 


Fortsetzung  des  Apparats  xu  dem  nebenstehenden  $$-Text. 

fygaq:  rjg  rad.  A  ||  28  vywvvzo:  yi  unleserlich  in  A  ||  ovvsXovza  C,  X  ||  29  ol 
ay.:  vyiat)6[A.Evoi  c,  ol  vyiaZ,.  C,  Q?  b. 

VX]  l  ro  +  ayiov  xal"  zifiaXg)&ozazov  VX  ||  2  -f-  ov  /urjv  dXXä"  xal 
X  (nicht  V)  ||  stiiozoXiSiov  V  ||  50  5  xazäXaßov  +  7ioza/uov  VX  ||  6  ar^ßüov 
+  Xsyovzcov  X  ||  10  ngbq  <  X  ||  52  25  vno  -+-  zs  X  ||  27  rtXXovzo  VX. 


Beilage  II  23.  77** 

xal  IxjcirjQOvv  xtjv  vjzboytOiv ,  s^sc  xrjq  JioXscoq  xo  xi(iaX(pt- 
Orarov  djtscxoviüf/a  xal  xb  xgtoxoygacpov  tmöroliov  xcu  jtgoq 
xa  evxav&a  öcexofil^sxo. 

XXV  50.    xal  öf]  xr\v  böbv  öiavvovxeq  ol  xavxa  tjupego- 
5  (levoc  xbv  Evcpgdxrjv  xaxtlaßov.    xal   üiaXtv  ftogvßoq    ovösvoq 

xmv  Jtgoxtgmv  eXaxxcov  eyeigexai,  cog  el  (irj  xi  Or/ftelov  d-eo&ev 
öux&fi,  ovo*  av  d  xt  ysvr\xai,  üigo'iöoivxo  xa  ovvexxixd  xrjq 
docpaXeiaq  avxmv.  öiöoxai  xolvvv  örjfislov  avxotq  ajtloxotq  ovOi 
xal  ixjteigd^ovöiv.    rj  ydg  vavq,  tieft*  r/q  xbv  Evpgaxr/v  jtsgaia)- 

io  &rjvai  avxolq  jzgovxeixo ,  Ixi  Jtgbq  xa  xrjq  2vgiaq  ogfii^Ofiiv?] 
[itQT],  coq  fiovov  dör)X&ov  sv  avxfj  ol  sjciöxojiol  xr\v  ftuav  dxova 
xcu  xtjv  tJtiöxoXrjv  eJtixofiiCofitvoi.  exi  xov  öaXov  xovq  oxaöimxaq 
xaxtxovxoq,  h^ai<pvr\q  ywo\q  hgexoov  XC0Ql<i  T°v  xvßegvmvxoq  ?/ 
tXxovxoq    Jtgbq    xr/v    dvxijttgaq    xaxfjgs    yrjv    fiovco    xop    ftelop 

15  xvßegvojfisvr/  ßovXrjuaxt,  o  örj  xovq  Jtgoöxvyovxaq  xcu  löovxaq 
ajtcwxaq  ddfißovq  tJtXrjgojös  xcu  exjzXrjt-eoiq  xal  sxovxaq  Jtaga- 
Xcogrjocu  xr\v  exjzsfiiptv  ejisiösv. 

XXVI  51.   evxevftsv  xaxaXafißdvovöt  xa  Sa^oöara  ol  xoov 
(psgofitvoov    öiaxovoi'    ijöav  6e   o   xmv   2a(ioodxoiv  xal   0   xrjq 

20  Eötör/g  agxtsgevq  xal  6  xovxov  jtgojxojtgsoßvxsgoq  xal  txegol 
xiveq  xöjv  evXaßsOxtgcov  Xgiöxiavcöv ,  oiq  xal  0  xov  d{u?]gä 
vjtrjgtx7]q  övvrjv,  oq  ajtb  Pwfir/q  xaxwvofidCexo.  evxav&a  Im 
xtvaq  7/fitgaq  XQ0voxgtß?]6avxeq  jtoXXcov  hxelös  ftavfidxoov  ysyo- 
voxgov  dxovxo  xrjq  oöov.   52.  xal  JiaXiv  ajtsiga  fravfiaxa  exsXelxo 

25  sv  xfj  060p  vjtb  xrjq  Isgäq  elxovoq  xal  xrjq  kjziGxoXrjq  xov 
Xgcoxov.  xv<pXol  ydg  djtgoojixcoq  dvsßXsjtov  xal  ymXol  eösl- 
xvvvxo  agxioi,  xXtvrjguq  xe  JtoXvxgbvioi  ijXavxo  xal  ol  £rjgdq 
txovxaq  xaq  yelgaq  vyiovvxo  xal  övveXovxi  (pdvac  jtäöa  voooq 
xal  (laZaxia   iögajtsxsvsxo    xal    töo^a^ov    ol   dyia^ofisvoi'  xbv 

30  &h>v  xal  avvfivovv  ccvxov  xa  fravfidöia. 

8  Matth.  1239.  I61  ||  9  1  Cor.  109  ||  28  Matth.  4 23 f. 

2  (ABC)  3*  (QU)bc]  2  xQlöxöyQa(pov:  a  deo  scripta  b  ||  50  5  (iriösvbq 
c  ||  6  wq  pm  twv  trjg  'Eösoorjg  leyövzwv  c,  Edessenis  dicentibus  b  7  tiqo- 
loolvzo  A,  Q,  V  (ngotaoiv  zo  B):  TtQor]öoivzo  C,  X,  tcqoioovzo  c  (Gall.  conj. 
nQoiaovzai  oder  nQodaovzai)  [|  8  ötöozat  c  ||  13  xvßeQi'fjzog  B  ||  14  i'\xa>v- 
zoq  B  j|  ävzntiQav  c  ||  15  xal  löovzaq  <C  b  ||  51  18  xazccXcc/ußävovoiv  B 
Zafsoaäzcc  AV  ||  19  6  C  VX:  <  AB,  Qc  ||  21  ctfitgä  C  ||  22  ano^P.  xazov..  Bomam 
revertebatur  b  ||  inl:  ezi  c  ||  23  zivag:  a.  a.  Ras.  V  \  Wl  -'">  m  :-v  z.  bötü  izs).. 
B  ||  27  x/.ivtJqtjq C  I  rftavzo  A c  1 : :  gm),  ei'Xavzo  B  !'  (Fort»/ \ ung  nebenstehend) 


7S**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.     Beilage  II  2(. 

23.    cog  de  xarrjvrrjöav  ejcl   x<p   rmv  'OjiTtfiazcov  &£(/art 
xal  rm  rrjg  {reotoxov  vacp,  zov  Evöeßiov  Xeyofievcp; 


5 
jtoXXol  JtQoösXfrovTeg  fisza  jziörewq  djtb  JtoixiXmv 
voömv  la&rjöav.    tv&a  xal  reg  jrQoorjX&ev  vjio  öalfiovog  evoxXov- 
[isvog 


10 


xal  raös  olovsl  ajtecfiolßa&v  'cijto- 
Xaße  ,  Xiymv  KcovüzavTivovjioXig,  öo^av  xal  [rifirjv  xal]  %aQav 
xal  ov,  IIoQ(pvQoy£i>i>r]T8,  r?)v  ßaöiXeiav  öov \  xal 

15  Jiagavxixa  laß-rj  6  av&Qwjioq. 

23  1  heb  iv  Ä(SB)  ||  TÖ5  <  L  ||  oTtzrjfxckojv  M23  4N,  YXb  |  2  xal:  iv  S£ 
{elq  93)  ||  zov:  zw  £,  zd  33  ||  EvoEßslov  M23N,  Vb  ||  7  6'/?.ov[zevoq  L  ||  12  cctzs- 
(poißat>sv  et.  93:  aitscpoißaaev  £,  VXb  ||  13  Xeywv  et.  58:  <  $  ||  xal:  ZLfxr\v  L, 
xal  nturjv  xal  MN  ||  14  ov  +  KwvozavzivE  93. (nicht  £)  ||  15  nagavzlxa: 
nagavzä  &,  zovzwv  qtjQ-evzwv  93. 


Fortsetzung  des  Apparates  xu  dem  nebenstehenden  $$-Text. 

ozeilazoq  Q1,  +  v  Q2 1|  21  e*  xwv  <  ä(B?)  cb  ||  55  22  xal  <  B  ||  23  no&Ev  a. 
Ras.  C  |  24  Tttazevov  B  ||  25  äTtoXr/o&Tjoavzeq  B  ||  30  &'  cwroi  C,  YX  joer  ^p- 
sum  b,  cf.  I82:  &«  zovzov  B2,  &a  roüro  AB^c  ||  32  ovzw  C  |j  33  iyoyiEv 
Q,  +  ß  Q2  ||  ßadiovfxeva  B. 

VX]  53  2  evaeßsiov  V  ||  3  onzi]ßdzwv  VX  ||  12  dnEcpoißaoEv  VX  ||  54  16 
xa&EOzrtxaaiv  V  ||  17  ßaoi'/Jwg  +  cPwfiavov  VX  |  19  aTioazstXavzoQ  +  #at 
7T()o  yf  zovzwv  0EO<pdvr/v  zov  TiaQaxoifiajfXEvov  avzov  VX  ((£)  ||  55  22  a.  R. 
tpw  {EQcozrjaLg)  V  |!  24  00  e%.  zavz.  tclgz.  VX  ||  25  a.  R.  an0  (anoxQioic)  V. 


Beilage  II  23.  79** 

XX VII  53.  rjör]  ovv  xb  jtoXv  xrjq  böov  öiavvoavxeq  g>&a- 
vovol  xal  eiq  xr/v  xrjq  vjtegayiaq  deoxoxov  novrjv,  rj  xa  Evoeßlov 
xaxovofid^exai  ev  xeo  xeov  'Ojixifidxeov  Xeyofieveo  xvyxavovoav 
{refiaxi.    ev  xeo  vaeo  öe  xov  xoiovxov  epgovxiöxr/gicjv  aycoJtgejreoq 

5  r)  xrjv  xegaxovgybv  elxova  xgvjtxovöa  &r]xr/  evajtoxid-exai  xal 
jtoXXol  JtgoöeXdovxeq  e§,  elXixgtvovq  öia&eoeoiq  djtb  xeov  oixsicov 
vooeov  ladrjoav.  tv&a  xal  xiq  Jtgoor/X&ev  vjio  öalfiovoq  evoyXov- 
pevoq,  co  xafrdjzeg  ogydvep  xb  Jtovrjgbv  djioygeofievov  jtveviia 
xal  jzoXXa  xeov    eiq    ejtaivov    r\xovxeov    xrjq    eixovoq    xal    xrjq 

10  ejtiöxoXrjq  Öl  avxov  exepeovovv ,  ejtel  xal  TtaXat'  enöa^ev  08 
xiq  sl,  o  aytoq  xov  IögarjX ,  Jtgbq  xbv  xvgiov  iXeyov  01  xrjq 
ofiolaq  fieglöoq  avxcp'  xe'Xoq  xal  xdös  olovel  ajteepolßaCev  aJto- 
Xaße  ,  Xeyov    KeovöxavxivovjioXiq  öo^av  xal  yagdv 

xal  öv,  Keovöxavxlve  Uogepvgoyevvr]xe,  xrjv  ßaOiXelav  oov  .    xal 

lS  xovzeov  grjftevxeov  iaO-f]  o  dvfrgeojcoq  xal  djzeXv&rj  jtagaygrjua 
xrjq  xov  öalfiovoq  ejtt&eöeeoq.  54.  xovxcov  öe  JioXXol  xa&eöxrj- 
xaOi  \iagxvgeq  xeov  gr^iaxeov.  xov  ydg  ßaötXecoq  elq  xt^irjv  xal 
vJidvxrjGiv  xov  jzo&ovfievov  xovq  Jigeoxovq  öyjeöbv  xrjq  ev  xeXei 
ßovXrjq    ajtoOxelXavxoq    xal    xovxotq    xeov    ex    xrjq    öogvepogov 

20  rd^eeoq  ovvet-eX&ovxcov  üioXXeov  övveßrj  fiaylöxgovq  xal  Jtaxgt- 
x'iovq  fiexd  xeov  ex  xeov  vjtoßeßrjxvteov  xdt-eeoq  elvat  xovq 
dxovöxdq  xe  xal  [lagxvgaq.  55.  xal  eJtel  xa  gr\frevxa  x//v 
exßaöiv  daxxov  eöe^avxo,  ajtogrjöai  d^tov  jzo&ev  ?)  Jigbyveooiq 
xeo    öalfiovi   jigoöeyevexo.     ov   ydg   eyeiv   Jtiöxevovxai    xavxrjv 

25  oixoiYev  xrjq  ftelaq  öo£?]q  aJzoXiG&rjGavxeq  xal  öxoxoq  dvxl  epeoxbq 
ygrjfiaxloavxeq.  ?)  örjXov  öxt  xa&djieg  xeo  BaXadfi  r)  {rela 
övvafiiq  eygrjxo  ötaxbveo  xov  xbxe  uigoayogevy.axoq  xal  aXXoxs 
aXXotq  ovx  at-loiq  TtoXXaxiq  xov  Jigdyf/axoq  xax>  olxovou'w.v 
jtdvxeoq   xiva   öoepr)v  xal   evfirjyavov,    ovxco  xal   vvv   ?)  ev   xeo 

30  &eiep    djreixoviöfiaxi    övvatutq    xeo   öatfiovi   djieyg^Oaxo   xal    61 
avxov  xa  fiex    oXiyov  exßrjöo^eva  jzgoeö/jXcoosv.     aXXa  xovxov 
fiev  ovxeoq    ov^ißdvxoq    fiexat-v  [ivrjo&rjvcu    löeoq   ovx   dxaigov 
em  öh  xa  exbfieva  xrjq  ötr]yr]öecoq  ßaöcovfte&a. 

10  Marc.  I24  ||  26  Num.  23  4  ff.  ||  28  Joh.  11 49  ff". 

2  (ABC)  a  (QU)  bc]  53  2  xal  <.  c  ||  inegaylag  [sanetissitnae  b):  ayiaq 
(sanetae)  c  ||  3  xaxwvofi.  Q,  xarovco/n.  c  (::  pm)  ||  4  rov  <  c  ||  5  tsq.  fix.:  qcc- 
xovQybv  et  a.  Ras.  A2  ||  9  tjxotwv  Q  |   10  ixyarovv  c  ||  11  etq  gm  ||  0  <  c 
12  xal  <  c  ||  13  llywv  B,  V,  c  ||  xeovoz.  pm  ?/  Zc  ||  54  17  /uuqt.  <  B  ||  ptj/n.  + 
avirjxooi  B  a.  Ras.  ||  18  oyeöov  <  gm  fl  19  dno-  (Fortsetzung  nebenstehend} 


80**  v.  Dobschüfcz,  Christusbilder.    Beilage  II  sä. 

24.    rfj   de    TtsvrsxatöexaTYi    rov    Avyovorov    (irjvbq    xaxa 

TO      S^aXLöyillOÖTOV       XSTQaXOÖLOÖTOV      JZSVTTjXOÖTOV      ÖSVTSQOV 

stoq  rr\q  rov  xoöftov  ysvsösmq 

xaxslaßov  rov  sv  Blayjo- 

5  vaiq   vabv  rrjq  freoxoxov  ol    rb   aytov    öiaxofiiCofisvoi,    o    xal 

ösßaöfilcoq  xal  Jisocyaocäq  vjzsdsy&rj  xal  JtQ0ösxvvrjQ"r}  jzaoa  rcov 

ßaötlscov  xal  rcov  sv  rslst 
xal  rcov  lotjicov. 


IO 


25.    rfi  6s  sjzavoiov  (xsra 
lS  rov  aöjtaOfibv  xal  rr]v 

jiQoöxvvrjötv  agdfisvoc  r?]v  rov  Xoiörov  sixova  sjcI  rcov  co[iwv 
o  ts  aoyLSQSvq  Qso(pvlaxroq  xal  ol  vea^ovrsq  ßaöilslq  —  6  yag 
ysQcov  6t    aöfrsvsiav  aJisls'utsro  — ,  allen 


20 


xai  ol  rrjq  yegovoiaq  anavrsq 
25  fisra,  Jiavrbq  rov  rrjq  sxxlrjöiaq 

Jclr/OGOfiaroq  rfj  JiQ06?]xovöq  öoQvepooia 

24  l  t%  de — fxrjvdq  xaxa.  LM4£23:  xq  (<  6s) — firjvog.  xaxa  deM23N  | 
2  nevxaxoaxov  N  ||  svvß'  $  ||  3  rov  LM4  £:  <  M123  N  ||  5  vabv  oo  nach  &eo- 
xöxov  L  ||  TrjQ  +  vnsQayiaq  $  |j  öiaxofz.  +  äneixovioßa  MN  |j  6  vnsöeyßri 
M14  N  S:  änadeyßt]  LM23  ||  naQa  +  xs  I  ||  8  Xoltkov  +  navxoiv  ®  ||  25  18  ans- 
?.8L7iexo  ®,  xaxeXetTiexo  23,  änoXsXsiTtxo  LM1234N;  pm  oIxovqoq  93  || 
25  fisxa  pm  xal  MN  [|  26  xy  TiQoorjxovay  öoQvepooia.  LM12N®33:  xr\v  ngoa- 
rjxovoav  öoQvtpoQia  M3,  xr\v  npooqxovoav  öoovcpoolav  M4. 


Fortsetzung  des  Apparates  %u  dem  nebenstehenden  93 -Text. 

(cvd  &£0(f.  TtaxQ.  V),  cf.  21.  @  ||  18  vneXeinexo  VX  {meXinexo  X)  ||  20  eV  /pö» 
a/fdov  V:  ^yyvg  X  ||  58  23  £v#ff  +  <ti?  X  ||  v£a)?:  vrjbc  V  ||  25  tep&w  VX  || 
27  to///  (tov  oder  x(5)  V1. 


Beilage  II  93.  81** 

XXVIII  56.  xjj  jte[ijtxr]  enl  öexdxrj  xov  Avyovöxov  firjvbg 
övvrjdwg  xmv  ßaotlemv  xr/v  eogxrjv  dyovxmv  rrjg  fiexaoxdoemg 
xrjg  deiJtag&evov  xal  deofirjxogog  ev  xm  jtavoejzxoj  xavxrjg  xaxa 
BXa%egvag   vam,   Jtegl  öeLXrjg   oipiag  xaxeXaßov  exeloe   ol  xmv 

5  xifilmv  xovxmv  öidxovoi  xal  düiexedr]  ev  xm  vjtegmrp  evxxr/glm 
xov  xoiovxov  d-etov  vaov  rj  evöov  e%ovöa  xr)v  elxova  xal  xrjv 
eJtiöxoXr)v  xißmxbg.  xal  jtgoöeX&ovxeg  ol  ßaötXelg  egm&ev  xavxrjv 
oeßaöfiloig  rjöjidöavxo  jtgoöxvvrjöavxeg ,  elxa  (iexd  xifir/g  xal 
dogv<poglag  xal  Xafijiddojv  Ovyymv  jzobg  xr)v  ßaoiXeiov  xgirjgrjv 

io  xavxrjv  öiaxoßlöavxeg  ovv  avxfj  xaxeXaßov  xd  ßaolXeta  xal  ev 
-cm  exeloe  deim  vam,  og  <Pdgog  mvofiaöxac  lomg  ötd  xb  otov 
Ifidxiov  XafiJtgbv  xexaXXmjiLG&at,  avxbv  Jtegixxmg  xavxrjv  ajie- 
IHvxo. 

57.  xx\  ^  Ixvovfitvy  xmv  rj[iegmv,  ijxig  t§xaiöexdxrj  xov  (irj- 

15  vbg  rjv,  (lex  alöovg  xal  evXaßelag  üiaXiv  xov  aOJiaö[ibv  xal  xrjv 
jtQoöxvvrjöiv  Jioirjodfievoi  xal  Xaßbvxeg  avxrjv  exeWev  ol  xe  iegeig 
xal  ol  veaCovxeg  ßaoiXelg'  —  o  ydg  yegmv  oixovgbg  öt  aöde- 
vetav  xaxeXeljcexo  — ,  (texd  ipaXLumv  xal  vfivmv  xal  dayuXovg 
xov  <pmxbg  ötd  xrjg  jiobg  ftaXaooav  xa&oöov  dg  xrjv  ßaolXecov 

20  xgirjgrjv  avdig  evd-e[ievoiy  xrjg  utoXemg  ev  %gm  6%eöbv  xrjv  elgeoiav 
jtotovfiEVOL ,  iva  xqojiov  xiva  SiaCmOrj  xb  doxv  öid  xrjg  ev 
ftaXaGOy  jtOQelag  avxrjg,  exxbg  xov  Jtgbg  övoiv  xeixovg  xrjg 
jioXemg  Jtgoömgfiio&ijöav.  58.  ev&a  xrjg  vemg  exßdvxeg  JteCo- 
Jtogovvxeg  01  xe  ßaoiXelg  xal  Jidvxeg   ol  xrjg  yegovolag  ßovXrjg 

25  xal  0  xmv  legmv  xaxdgxmv  fiexd  jtavxbg  xov  xrjg  exxXijoiag 
jtXrjgmfiaxog  xfj  jigoorjxovöij  öogvcpogla,  oig  aXXrjv  xißmxov, 
\idXXov  de.   xal  vjteg   xavxrjv,    xb  xmv  ayicoxdxmv  xal  xifilmv 


2  (ABC)  S  (Q)bc]  56  1  inl:  xal  gm  ||  3  xata  BX.  <  B  ||  4  Bkayjp- 
vatq  V2  {ig  a.  Ras.)  ag  \\  ösiXtjv  {fielXivY,  dr'ftrjv  X)  owiav  2  (::  A):  öti/.riQ 
oxpiav  A,  Q,  öalXrig  oxplag  c  (B?)  ||  9  tqit/qijv  AB,  VX,  xqlTjqiv  c,  zqItjqiv  gm  : 

TQiriQTl  C,  Q    II    11    CV3  S-ettp    £X8lO€   AC(X?)  ||    (p(DQOg   B  II  12   XEX<xlX(i)7tSlO&C(l    V, 

-fjoS-ai  c  (::  gm)  ||  avrtö  (A)B,  V,  Q:  avxo  c  (gm),  avtov  C.  X  fl  57  14  ös 
<  ac  ||  h^xaiÖExazrj  c:  k^aiöexdzi]  g,  hxxatöexdxr)  m  ||  18  xareXlnexo  B  f 
20  xqitJqtjv  2  {-eiv  B),  xqujqiv  c,  xgiqQiv  gm:  xqij]Q?i  C,  Q  ||  ZgEoiav  conj. 
Uall. ,  iQtolav  B  ||  21  Aa^dj/  (5  &«  ^>ils-  ^  1):  öiaoioög  c,  conservaret  b, 
iSiaaco^tj  X  ||  22  nogelav  Q  ||  23  TtQOOOQ/^rj&rjaav  B. 

VX]  5G  1  Tif  vxtxaiÖExäxt;  VX  {%)  ||  57  14  ditxvovfihy  VX  |  17  ßaot- 
Xelg  -j-   ovv  xw   nuxQiciQZtf   QeocpvXäxzto    VX    (Fortsetzung   nebenstehend) 

Texte  u.  UntersucbiiDgeu.    N.  F.   III.  ß** 


82**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.     Beilage  II  'ä. 

JrCCQEJZEflJCOV  ^XQC 

xr\g  XqvötJq  ÜOQxrjg. 

26.    eixa  sxei&ev  Jialiv  avalaßoy,svoi  Of/olmg  fisxct  xpaZftmv 

xal  vfivcov  xal  aJtsiQcov  lafijradmv  xal  <pwxmv  xax&laßov  xov 

5  JtSQiCQWfiov  xal  [/eyiöxov  xrjg  xov  -freov  2og)lag  vabv  xaxslüs 

xr\v   aofio^ovöav   xa^iv  Jtejtoirjxoxsg  avr\X$ov   dg   xa  ßaolXua 

xal  elösZ&ovxeg  sv  xm  vam  xrjg  fteoxoxov  xq>  ejuZeyofisvcp  xov 

2  XQVoelaq  ®  ||  noQxrig  LMN  ®:  TtvXtjg  33  ||  26  3  elxa  ixstd-sv:  xdxet&ev 
®  ||  4  xal  an.  Xa/un.  xal  cpwxojv  <  ®  ||  5  xal  <  $  ||  xov  (<  M123  N)  &eov  LMN: 
+  Xoyov  M4:  aylag  ®,  9elag  23  (daneben  d-eov)  ||  vabv.  oo  vor  xrjg  ®,  leoov 
93  ||  xdxeloe — Ttenoirjxoxeg:  elxa  ®  ||  6  xa  ßaoiXeia:  xa  x<5v  ßaotXelcov  .  .  . 
dvdxxooa  93,  xov  ßaoiXeaft  ||  7  eloeX&ovxeg  <  &  ||  sv  xcö  vaoj;  zig  xov  vabv  L  || 
xr\g  d-eoxoxov:  d-eoßqxobg  cv>  vor  vaw  $  ||  xä>  emX.  xov  <Päoov.  <Pdoa)  ®. 


Apparat  xu  dem  nebenstehenden  f8-Text. 
3 f.  Eph.  5 19,  Col.  3 16  ||  14  Act.  37  ||  19  Ps.  76 15,  Job.  59  ||  24  f.  Sentenz? 

2  (ABC)  a  (Q)bc]  58  l  xa:  oV?  b  et  cum  qui  erant  extra  muros 
trcmsrmsissent  |[  59  4  dneiowv  C  ||  5  ngonofATtriv  c  ||  7  xovro  2ac:  xovxov 
C,  per  hoc  b  ||  60  9 f.  xal  wotteq — Gvooeovzog  <C  b  ||  Ttavxa%6d-ev  m  ||  n  dad-e- 
vetg  B  ||  13  vyia(o)S-elg  c  cf.  VX  ||  15  avx(ö  noöl  A,  avxd  nodl  B,  avxanodl 
Q  ||  18  dvs\pav  A. 

^(ABCDFI)  ^(QRjbc]  61  22  yeyove  F,  VX,  gm  ||  23  doxewgY  ||  25  ianv 
gm  |]  xaXbv  {pulchrius  b):  <c  ||  26  eloQ-ev  B  |  62  27  avyovoxelov  et.  m:  av- 

yovaiiov  FV  c,  cwyoi;GTOt>  C  ||  29  #a'«e  <C  c  ||  31  enaxi&evxai  B,  dvaxid-evxat 
C,  repommt  b  (deponunt  c)  ||  63  36  xqvöw  <  b  ||  37  el(6&a6Lv  A,  X  ||  r&ög 
(fw??c  b):  d-eicog  c  ||  39—85**5  arca  x°Vaz-  —  <pvXaxrjv  fehlt  in  B  durch  Weg- 
schneiden des  Blattes. 

VX]  l  (pnovQüv  X  ||  59  4  nuvörjfiov  -f-  exeivrjv  VX  ||  60  10  av#p.  t<?  + 
Hvögeag  xovvofia  VX  (Quelle?)  ||  11  paxoov  +  rvy/aya>v  VX  ||  13  d-tq  + 
iv  X(3  xov  <P6qov  Xi&oaxQ(6xa)  nXaxd) fjiaxi  VX  (Quelle?)  ||  vyiao&slg 
VX  I  15  xfjg  +  ayiaq  *  slxovog  VX  ||  61  21  ngbg  +  xov  X  ||  fi^.  +  ^«2  «Zvo? 
VX  ||  22  yeyove  VX  cf.  F  ||  23  ovx  eoxt  VX  ||  24  faxuii.  +  ^9-fv  X  ||  24f  a.  R. 
yvw  (yvcöfirj)  V  ||  62  27  xoivvv:  öeYX  ||  28  Ttavr/y.:  no?.eiogX  (::  V)  ||  63  33  00 
exei&ev  TtdXiv  VX  ||  37  [leyioTwv  +  TtQayfxdxayv  VX  ||  elcoS-rjoav  V  (: :  X  £ta5- 
d-amv):  +  oi  ßaaiXetg  xa&e£,6{ievoi  VX. 


Beilage  II  93.  83** 

(pQovQOV  6x£vog  JcaQ£Ji£(iJiov  xal  xd  hxxbg  xov  xdxovg  (it%Qi 
xrjg  Xovörjg  öi£Xdovx£g  UvXrjg.  59.  £txa  £X£ld-£V  kvxbg  yeyo- 
voreg  xov  äörsog  fiera  {U£X£ojqojv  rpaXfiqjöcwv  xal  v{uvwv  xal 
wdwv  jzv£V{iaxixwv  xal  cljzuqov  Xaf/Jtdöojv  cpcoxog  xr)v  Jidvör/fiov 
5  ovyxgoxovvx£g  JzagaJzo[iJirjv  öta  fitörjg  xr/g  jzoZscog  xijv  TtOQsiav 
ötijvvov,  dytaöfiov  ft£xaXaßüv  xal  xqüxxovog  o&ivovg  xr)v  jtoXcv 
öid  xovxo  Jtcöxevovxeg  xal  dßXaßrj  xal  aJWQ&r/zov  dg  xov  alwva 
övvzqQrj&rjGsöfrai.  60.  xov  ös  oxoXa^ovxog  oxXov  jtgog  xr)v 
d-iav  övvxotftovxog  xal  w6jc£Q  xvfiaxa  fiaxgd  xov  örjfiov  JioXXa- 

io  %6&£P  xlvov{i£vov  xs  xal  övgg£OVXog  dvdgwüiog  xig  xag  ßdüeig 
jrag£Cfi£VOg  xal  dö&£vr)g  ajcb  xqovov  fiaxgov  xolg  oixslotq  öca- 
xbvoiq  §Ji&Q£tdofi£Pog  öiavtöxrj  Jtgbg  xb  xr\v  ddav  dxova  öitgyo- 
fitvrjv  lötiv  xal  dfia  xfj  dm  jzagaöo^wq  vyiw&dg  xal  yvovg 
löxvoojcotrj&tvxa    xwv   ßdö£wv   avxov   xd   örpvgd    Jigoötögafttv 

15  avxojtoöl  ßaölCwv  xal  xax?jöjtaL)£xo  xr)v  xrjg  dxbvog  öogbv  xal 
sfisyaXvvs  xov  &£Ov  xb  ftavfia  xb  hji  avxw  öir/yovfievog.  ov 
01  OvfiJtaQOVxsg  djtavxsq  freaöafievot  xal  xwv  gi}[idxoiv  avxov 
sjiaxovöavxsg  öo^av  dv£Jt£{iipav  xw  hjtl  jidvxwv  &£co  xw 
jcolovvxl  au  davfiaöia  xal  £t~ai6ta. 

20  XXIX  61.   xoöavxrj  öl  yyüLc»  daxgvcov  v(p  rjöovrjg  xal  jzq£6- 

ßda  xal  öhjöcg  jtgbg  &£ov  xal  £vxaoiöxia  Jiagd  jcdotjg  xrjg 
jtoX£wg  y£yov£v  xrjg  &£iag  dxovog  xal  xrjg  ö£ßaöfilag  ijtcoxoXrjg 
öta  fitoov  öt£QXO[i£va>v  xov  dox£Og,  oöfjv  ovx  £vi  Xoycp  hvötl- 
t-aödat,  cog  rjxxwfitvov  xov  Xoyov  xrjg  oip£wg.    xd  ydg  vjt£gßoXfjV 

25  £%ovxa  xwv  jtgayftdxwv  ogäv  loxi  pidXXov  i]  dxoveiv  xaXov, 
BJtei  xaxojciv  o  Xoyog  xwv  Jtgayfidxwv  £iw&£V  EQxeo&ai. 

62.  xr)v  Jtgb  xov  Avyvöx£LOV  xo'ivvv  <p&döavx£q  dyogdv  ol 
xfjc  Jtav?]yvQ£wg  %t-aQ%oi  xal  xrjg  £v&dag  oöov  [iixobv  jzoog  xd 
Xatd    jzaQ£XV£vöavx£g    xb    xrjg    frdag  Sotp'iag    &£Ov    £üiwvv{lov 

30  t£Qov  xaxaXanßdvovdt  x£\u£vog  xal  xwv  dövzwv  xov  iXaöxrjoiov 
hvxog  xr)v  xikulav  dxova  xal  x?)v  hnioxoXrjv  aJioxi&£Vxai. 

XXX  63.  svxavfra  öh  jtavxbg  xov  xljg  ixxXtjöiag  jiXrjgw- 
fiaxog  JiQoöxvvrjöavxog  xal  xd  dxbxa  xif.njöavxog  h^JjX&ov  jtaXtv 

£X£ld£V    fl£Xa    XOV    (fOQXOV    XOV    L£QOV  OL   X£X0VVX£q    XljV    JZQOOÖOV 

35  xal  xa  xwv  ßaöcX£iwv  xaxaXaßbvx£g  avaxxooa  hv  xw  xax* 
£jiwvvkulav  TQixXivw  Xqvöw  £Jil  xov  ßaöiXdov  ftgorov,  £v  w 
Ji£gl  xwv  fiiyiozwv  XQ/jfjaxl&iv  dwfraöt,  xtjv  fruav  dxova  ximg 
iÖQvovoiv  ayiao&ijvai  jidvxwg  xal  x/jv  avaxxoQixr)v  xadtöoav 
xal   ötxaioövvrjg    ofiov    xal    XQVöxoxtjZog    £Jti£ixwg    (i£xaöovvat 


84**  v.  Dobschütz,  Christusbilder.     Beilage  II  91. 

<PaQov  exsiöe  xaT&&zvxo  ro   zlfiwv  xal   ayiov  exzvjtcofza  rov 
tcvqiov  xal  &sov  xal  öcqttjqoq  tj^icdv  Itjöov  Xqiötov 


5  elg  öo^av  jtiöt a>v,  slg  cpvZaxrjv  ßaöiXecov, 

slg    aö<paZeiav     olr\g    rrjg    Jtolemg    xal    rrjg    xmv    Xqiötkxvwv 
xaraöraöecog. 


l  exetae  <.  ü ||  2  xal  &.  xal  acox.  <C  ®  ||  5  slg  öo^av  —  xaxaoxdoewg 
LM234NSö:  slg  <pvXaxxr\Qiov  fieyioxov  xfjg  ßaaiXiöog  xwv  nölswv  xal  ndv- 
tüjv  xwv  ÄQiaziaväJv  ®,  w  r\  öo^cc  slg  xovg  alaJvag,  ä/j,ijv  M1  ||  ßaaiXecog 
M23N  ||  slg  dacp.  pm  xal  33  ||  6  Xqigxwv&v  +  andvxcov  navxayov  L  ||  +  xal 
xavxa  fjisv  ovxcog,  %d\iv  de  xfjg  xwv  coxoqiojv  dxolov&Iag  et~u[AS&a  &. 


Beilage  II  95.  85** 

rolg  em  ravrr\g  e<pe£o{uevotg  ovx  duieixorcog  mörevöavreg. 
64.  exrevovg  de  övvrjfrojg  yeyovvlag  öerjöecog  %Q&f]  fierd  r?/v  ravrr/g 
övfUtXrjgcoöLV  evrevfrev  jtaXiv  r/  &ela  elxcov  xal  ev  reo  jtgogrj- 
&evri  rov  <Pdgov  vaco  ev  reo  öe§icp  ngbg  dvaroXag  dviegcotir} 
5  xal  avered-rj  (xeget  eig  öo^av  mörcöv,  eig  epvXaxijv  ßaOiXecov 
xal  üg  aöcpaXetav  oXrjg  rrjg  noXecog  xal  zrjg  rcov  Xgcönavcov 
xaraOraöeojg. 

65.  'AXX  cb  &elov  ofioicofia  rov  djtagaXXaxrov  Jtargbg 
ofioieofiarog,   cb  %agaxrr]g   rov  %agaxrrjgog  rrjg  Jtargixrjg  vjio- 

io  ördoecog,  cb  öejirr]  xal  Jidvrifie  öepgaylg  rov  dgy^ervjiov  xaXX.ovg 
Xgiorov  rov  &eov  r/ficbv  —  cog  ydg  efiipvyep  ool  mOrcbg  öiaZe- 
yofiai  —  öco^e  xal  cpgovgei  del  rov  evoeßebg  xal  jtgdeog  fi[icov 
ßaöiXevovra  xal  rrjv  rrjg  örjg  sjtiörjfiiag  dvdfivrjöiv  Xaffjrgcbg 
eogrd^ovra,  ov  rjj  nagovöta  öov  em  rov  jzajijzcpov  xal  jiargcpov 

15  dgovov  dvvipcoöag'  epvXarre  rov  rovrov  ßXaörbv  dg  öiaöoy/)v 
rov  yevovg  xal  rcov  öxrjjirgcov  dvcbXedgov.  ßgdßeve  rr\  jzoXl- 
rela  elgrjvaiav  xardöraötv.  rr\v  ßaöiXlöa  ravrr\v  rcov  jtoXecov 
ajioXiOQxrjrov  öiarrjg?]öov  xal  dbg  rjfiäg  evageörovvrag  reo  agys- 
rvjtop  öov  Xgiorcp  reo  &ecp  ?</iucbv  ev  rfi  ejtovgavlep  elGÖe%d-7}vai 

20  ßaöiXela  avrov  öo^oXoyovvrag  xal  dvvjzvovvrag  avrov,  ort  avrcp 
jtgejtet  öo^a  xal  t\  jtgoöxvvrjoig  eig  rovg  alcovag  rcov  aicoveov. 
afirjv. 

^(ABCDFI)  £(QR)bc]  1  xavxaiq  F  ||  aneixöxoq  Q  ||  64  2  xzsvovq  A1 
(t  +  A2)  ||  3  7iQ0Qr}$hTi  ABD  QR:  tcqoqq.  CF  VXc  ||  4  ä<piEQa>&ri  c  (em 
erata),  conservata  b  ||  6  oXr\q  +  xf^q  olxovfxevrjq  xal  B  |j  65  8  &elcov  B  ||  dn- 

apakdxxov  B  ||  9  xagaxriQ  F  ||  15  dvvipcoaaq  CQ  ||  16  ävöXe&QOv  D  ||  ßQaßevoe 
B  ||  17  siprjvala  Q. 

VX]  64  5  cpvXaxxriQLOv  X  ||  6  xal1  <  VX(9l)  ||  7  xaxaoxäoecoq  +  rj  nQtnei 
öot~a  TifXTj  xal  TtQOGxvvqoiq  vvv  xal  del  xal  elq  xovq  alcovaq  xwv  aicoveov. 
dfjiriv  X  ||  Hier  folgt  in  VX  der  Traktat  (5,  dann  §  65  ||  65  8  co  Qeiov  +  xal 
aygavxov"  bfi.  VX  ||  naxQoq  pm  xov  VX  ||  17  x%  ßaoiXlÖL  xaixy  VX  |  19  aov 
-\-  xdXXe"  Xqloxcö  VX  ||  20  öo^oloyovvzaq  +  doiyr\X(aq  X  ||  21  Ttgertei:  et 
(=  t])  X  ||  xal  tj  tcqoox.  <C  X  ||  TtQoaxvvrjatq  -f-  vvv  xal  del  xat*  elq  V. 


86**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

3.  Verhältnis  von  21  und  33. 

Ein  Vergleich  der  beiden  vorstehenden  Texte  lehrt,  dass 
dieselben  nicht  unabhängig  von  einander  sind.  Die  —  bei  unserer 
Textbearbeitung  von  %  noch  schärfer  hervortretende  —  wörtliche 
Übereinstimmung  setzt  die  direkte  litterarische  Benutzung  des 
einen  durch  den  anderen  voraus.  Zu  der  Annahme  einer  dritten 
beiden  zu  Grunde  liegenden  Quelle  ist  gar  kein  Anlass.  Das  Ver- 
hältnis im  grossen  ist  dies,  dass  33  den  Stachen  Umfang  von 
%  hat,  der  ganze  Stoff  von  %  in  33  enthalten  ist,  33  darüber 
hinaus  teilweise  rhetorische  Ausführungen,  aber  auch  andere 
Materialien  hat;  zwei  Quellen  für  diese  werden  ausdrücklich 
citiert. 

Im  allgemeinen  besteht  nun  für  Menaeentexte  das  Vorurteil, 
dass  sie  für  den  kirchlichen  Gebrauch  hergestellte  kürzende  Be- 
arbeitungen älterer  Quellen  sind.  Dabei  ist  oft  das  Geschick  zu 
bewundern,  mit  dem  aus  einer  ausführlichen  Darstellung  eine 
kurze  Lektion  zurechtgeschnitten  ist,  ohne  dass  man  Risse  und 
Nähte  spürte.  Auch  für  unsern  Fall  glaubte  ich  anfangs  mit 
dieser  Anschauung  auskommen  zu  können;  bei  eingehenderer 
Untersuchung  aber  musste  ich  mich  überzeugen,  dass  hier  ein- 
mal der  Fall  umgekehrt  liegt:  der  Text  der  Menaeen  (S2I) 
stellt  die  ursprüngliche,  einheitliche  Bearbeitung  dar; 
er  ist  von  dem  Festprediger  seiner  rhetorischen  Aus- 
führung^) zu  Grunde  gelegt  und  mit  anderen  Materialien 
durchwoben  worden. 

Zum  Beweise  dient  uns  zunächst  eine  vergleichende  Analyse 
der  beiden  Texte. 

Nach  einer  rhetorischen  Einleitung  (1 — 3)  schildert  03  zu- 
nächst den  Anlass  der  Korrespondenz  zwischen  Jesus  und  Abgar 
(4 — 7),  wobei  nur  die  Angaben  über  die  Krankheit  Abgars  (6) 
mit  %  (1)  übereinstimmen.  Wörtlich  decken  sich  die  beiden 
Briefe  (33  8  .  12  =  $1  3 . 6).  Eine  bemerkenswerte  Differenz  aber 
findet  sich  sowohl  in  dem  Ananias  mitgegebenen  Auftrag 
(33  9:  für  den  Fall  des  Nichtkommens  Jesu  Bild  mitzubringen; 
5(  2:  Jesu  Erscheinung  nach  allen  Seiten  genau  zu  fixieren)  als 
in  dessen  Ausführung  (33  10  erwähnt  nichts  von  der  Unmöglich- 
keit, Jesum  zu  malen,  s.  51  4).  Die  Entstehung  des  Bildes  geht 
in  51  (5)  der  Antwort  Jesu  voraus;  in  33  (13)  folgt  sie  dieser. 
35  fehlt  die  kurze  Notiz  über  die  Versiegelung  des  Briefes  (5t7); 


Beilage  II  %  93.  87** 

dafür  hat  33  (14)  eine  ausführliche  Erzählung  über  das  Wunder, 
das  sich  bei  der  Rückkehr  des  Auanias  in  Hierapolis  ereignete: 
die  Vervielfältigung  des  Bildes  auf  einem  Ziegel.  Mit  der  ganz 
kurz  gefassten  Notiz  von  Ananias'  Ankunft  in  Edessa  (15)  bricht 
33  hier  ab,  um  zu  einer  2.  in  %  gar  nicht  vertretenen  Darstellung 
überzulenken :  es  ist  die  Entstehung  des  Bildes  durch  Christi 
Blutschweiss  in  Gethsemane  (17),  über  deren  Glaubwürdigkeit 
der  Redner  sich  einleitend  ausführlich  verbreitet  (16),  ohne  eine 
bestimmte  Quelle  zu  nennen.  Wie  wir  oben  sahen,  ist  diese 
vermutlich  in  dem  weiterhin  noch  von  33  (35)  angezogenen 
Synodalschreiben  der  Orientalen  zu  suchen.  An  diese  zweite 
Entstehungsgeschichte  des  Bildes  reiht  sich  ungezwungen,  als 
gehöre  sie  dazu,  eine  sich  fast  ganz  mit  Eusebios  deckende 
Schilderung  der  Wirksamkeit  des  Thaddaeus  in  Edessa  (18 — 23), 
bei  der  nur  in  einzelnen  Zügen  (Kombination  des  wunderbaren 
Glanzes  in  Thaddaeus'  Antlitz  mit  dem  Wunderbild  19;  der  vom 
Podagra  geheilte  Abdü  bringt  Abgar  die  erste  Kunde  von 
Thaddaeus'  Wundern  18.  23)  die  Art  des  Festpredigers  sich  zeigt, 
aus  den  ihm  vorliegenden  Materialien  mit  freier  Ausmalung  neue 
Züge  zu  schaffen.  Nur  am  Schluss  in  der  Heilung  berührt  sich 
diese  Erzählung  mit  $1;  und  hier  rindet  der  sehr  bemerkenswerte 
Unterschied  statt,  dass  zwar  beide  Texte  eine  Zweizahl  von 
Heilungen  erzählen,  diese  aber  in  33  unmittelbar  auf  einander 
folgen:  bei  Thaddaeus'  Ankunft  durch  Auflegen  des  Bildes,  wobei 
ein  Aussatzfleck  bleibt  (20),  der  dann  bei  der  Taufe  durch  den- 
selben Thaddaeus  vollends  verschwindet  (23).  In  2t  haben  wir 
das  gleiche,  nur  dass  die  erste  Heilung  mit  der  Ankunft  des 
Bildes  durch  Ananias  (8),  die  zweite  mit  der  Taufe  durch 
Thaddaeus  (9)  verbunden  erscheint. 

Von  hier  an  gehen  beide  Texte  fast  wörtlich  zusammen  in 
der  Erzählung  von  Abgars  und  seines  Sohnes  Verehrung  für 
das  Bild,  und  der  Bergung  desselben  vor  der  Verfolgung  durch 
den  Enkel  (33  24  —  28=5110—14).  Nur  in  der  Schlussbemerkung 
über  den  Grund  der  Vorsetzung  eines  Ziegels  finden  wir  wieder 
einen  für  SB  charakteristischen  Zug  der  Reflexion.  Hieran  reiht 
sich  die  Geschichte  der  Wiederauffmduno-  bei  der  Belao'erunor 
durch  Khosrev,  in  deren  Darstellung  offenbar  "Jl  und  93  von  ein- 
ander abhängig  sind;  nur  ist  33  mehrfach  ausführlicher:  ihm 
allein   eignet   die  Erwähnung  des  Höchstkommandierenden  Ilion 


gg**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

(Heiion  29?),  die  Erzählung  von  der  Auffindung  der  feindlichen 
Mine  durch  den  Klang  eherner  Gefässe  (30).  Am  Schlüsse  beruft 
sich  SB  (35)  auf  das  Synodalschreiben  der  Orientalen,  das  aber, 
wenn  der  uns  überlieferte  Text  mit  dem  von  SB  benutzten  identisch 
ist,  nur  den  letzten  Zug  der  Darstellung,  den  von  dem  Bild  aus- 
gehenden gewaltigen  Wind,  der  das  von  den  Feinden  vor  der 
Mauer  entfachte  Feuer  auf  diese  zurücktreibt,  belegt,  zugleich 
freilich  jene  alttestamentliche  Reminiszenz  an  den  feurigen  Ofen 
Daniels,  die  SB  (34)  vor  %  voraus  hat.  SB  beruft  sich  weiter  auf 
das  Zeugnis  des  Euagrios,  und  fügt  eine  frei  gehaltene  Reproduk- 
tion von  dessen  Darstellung  ein  (36 — 38). *)  Dann  folgt  bei  ihm 
die  Erzählung  von  der  Heilung  der  persischen  Königstochter 
durch  eine  Kopie  des  wunderbaren  Bildes  (39 — 41),  bestimmt, 
vorzubereiten,  was  weiterhin  (47)  von  verschiedenen  Exemplaren 
dieses  Bildes  in  Edessa  erzählt  wird.  %  hat  nichts  davon,  auch 
nichts  von  dem  das  Bild  als  Schutzmittel  für  die  Stadt  Edessa 
verherrlichenden  rhetorischen  Satz  (42),  mit  dem  SB  sich  den  Über- 
gang zu  dem  3.  Teil  der  Darstellung  schafft. 

Dieser  behandelt  die  Geschichte  der  Translation  von  Edessa 
nach  Konstantinopel  und  zeigt  das  gleiche  Verhältnis  beider 
Berichte,  wie  die  vorigen  Teile:  mit  wörtlich  übereinstimmenden 
Stellen  wechseln  solche,  die  SB  durchaus  eigentümlich  sind:  die 
3  Exemplare  des  Bildes  in  Edessa  (47),  der  Widerstand  der 
Edessener  (48  f.),  das  Wunder  am  Euphrat,  wo  das  Schiff  mit 
dem  Bilde  von  höherer  Kraft  getrieben  ohne  Ruder  und  Steuer 
dem  jenseitigen  Ufer  zueilt  (50);  die  sich  an  Worte  des  Evan- 
geliums anlehnende  allgemeine  Schilderung  der  unterwegs  ge- 
schehenden Heilwunder  (52).  Am  bemerkenswertesten  ist  die 
Ausführung  über  die  Beglaubigung  jener  auch  in  %[  (23)  er- 
wähnten daemonischen  Weissagung  auf  den  Sturz  der  Lekapener- 
dynastie  am  Eusebiütempel  im  Optimatenthema  (54 f.),  die  mit 
ihrer  reflektierenden,  scheinbar  rationellen,  thatsächlich  unbedingt 
wundergläubigen  Art  der  Kritik  ganz  in  der  Art  des  Festpredigers 
ist  (vgl.  die  parallelen  Ausführungen  3.  16.  35).  Weiter  eignet 
SB  über  %  hinaus   der  erste  Halt  bei  der  Überfahrt  am  Kaiser- 


1)  Charakteristisch  für  die  Art  der  Quellenbenutzung  ist  die  Erhöhung 
des  Wunderbaren,  indem  die  schon  von  Euagrios  betonte  Unmöglichkeit 
natürlichen  Brennens  verstärkt  wird:  die  Hölzer  waren  noch  grün! 


Beilage  II  2183.  89** 

palast  an  der  Pharoskapelle  (56),  die  Heilung  eines  Lahmen  auf 
dem  Markte  (60),  die  Feierlichkeit  im  Chrysotriklinion  (63).  Nach 
etlichen  wieder  wörtlich  mit  %  (26)  übereinstimmenden  Schluss- 
worten (35  64)  lässt  35  seine  Rede  in  dem  schwungvollen  Schluss- 
gebet (65)  ausklingen. 

Wie  erklärt  sich  nun  dies  Verhältnis?  Bei  den  letzten  beiden 
Teilen,  vor  allem  der  Beschreibung  der  Belagerung  Edessas  durch 
Khosrev  und  des  Einzuges  des  h.  Bildes  in  Konstantinopel  legt 
sich  der  Gedanke,  dass  %  ein  Auszug  aus  35  sei,  sehr  nahe. 
Andererseits  ist  doch  schon  hier  nicht  zu  verkennen,  dass  sich 
vielfach  schwer  ein  Grund  angeben  lässt,  aus  dem  5C  dies  oder 
jenes  in  35  ausgelassen  haben  sollte:  der  Hinweis  auf  die  alt- 
testamentliche  Parallele  (35  34),  die  Schilderung  der  Wunder  im 
Tone  der  Evangelien  (35  52),  einzelne  Wunder  wie  das  am  Euphrat  (50) 
und  das  auf  dem  Markte  (60)  sind  so  sehr  im  Stil  und  Geschmack 
der  Menaeen,  dass  man  schwer  begreift,  warum  der  Bearbeiter 
dieser  Lektion  sie  übergangen  haben  sollte,  wenn  sie  ihm  in 
schriftlicher  Fixierung  vorlagen.  Wiederum  machen  Ausfüh- 
rungen wie  35  28.  42.  54 f.  ganz  den  Eindruck  freier  Reflexionen 
über  den  in  %  bereits  fertig  vorliegenden  Text. 

Die  Entscheidung  liegt  überhaupt  nicht  in  diesen  Schluss- 
teilen, die  für  uns  schwer  kontrollierbar  sind,  da  die  vorliegenden 
beiden  Texte  die  einzigen  ausführlicheren  Darstellungen  bieten, 
und  wir  nicht  wissen  können,  wie  viel  davon  auf  Rechnung  der 
Überlieferung,  der  Augenzeugenschaft  der  Verfasser,  oder  ihrer 
freien  Gestaltungsgabe  zu  setzen  ist.  An  diesem  Schlussteil  sind 
wichtig  nicht  so  sehr  die  Differenzen  als  die  wörtlichen  Über- 
einstimmungen, welche  eine  direkte  Abhängigkeit  des  einen  Textes 
vom  anderen  —  mit  Ausschluss  gemeinsamer  Quellen  —  fordern. 
Anders  liegt  es  im  l.Teil,  wo  wir  mit  Hilfe  zahlreichen  Materiales 
genau  in  die  Kompositionsweise  beider  Texte  eindringen  können. 
Wir  sehen  an  der  ausdrücklichen  Berufung  auf  schriftliche  Quellen, 
dass  35  mit  solchen  arbeitet,  und  zwar,  wie  das  lange  aus  Euagrios 
aufgenommene  Citat  beweist,  frei,  doch  in  einem  Umfang,  der 
uns  bei  einer  Rede  befremdet.  Die  ausdrücklich  genannten 
Quellen,  neben  Euagrios  noch  das  Synodalschreiben  der  Orientalen, 
decken  keineswegs  alles,  was  Ü8  unter  ihrer  Flagge  vorbringt: 
am  deutlichsten  ist  das  bei  der  Belagerung,  wo  sich  in  dem 
Synodalschreiben    nur   der   letzte  Zug   findet,    die  ganze   übrige 


90**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

mit  %  übereinstimmende  Erzählung  hat  keine  andere  Parallele. 
Ähnlich  bei  der  Entstehung  des  Bildes  durch  den  Blutschweiss 
zu  Gethsemane,  die  aus  eben  diesem  Synodalschreiben  stammen 
mag;  die  daran  angeschlossene  Schilderung  der  Wirksamkeit  des 
Thaddaeus  in  Edessa  stammt  aus  Eusebios  (oder  vielleicht  einer 
jüngeren,  dem  10.  Jahrhundert  angehörenden  Bearbeitung  des- 
selben, s.  Belege  V  51).  Unbekannte  Quellen  müssen  wir  noch 
postulieren  für  die  Vorgeschichte  der  Korrespondenz,  welche 
nicht  wohl  freie  Erfindung  des  Redners  sein  kann,  da  sie  — 
freilich  in  eigener  Art  —  Motive  verarbeitet,  welche  uns  auch 
in  der  Doctr.  Add.  und  in  dem  jüngeren  lateinischen  Texte  be- 
gegnen; ebenso  für  die  Geschichte  von  Hierapolis,  die  an  der 
Epist.  Abg.  eine  ältere,  der  Darstellung  bei  Leon  Diakonos  eine 
jüngere  Parallele  hat.  Der  Rest  hat  in  der  ganzen  übrigen 
Litteratur  keine  so  genaue  Analogie  als  51:  sollte  hier  nicht  die 
Quelle  liegen? 

Dies  wird  bestätigt  zunächst  dadurch,  dass  9t  nicht  auf  53  als 
seine  Quelle  hinweist,  sondern  sich  als  freie  Bearbeitung  der 
älteren  Acta  Thaddaei  (%p)  darstellt.  Nur  von  diesen  aus  ist 
vieles  in  der  Komposition  von  %  verständlich,  während  in  )S  von 
dieser  Quelle  nichts  mehr  deutlich  durchblickt:  der  Auftrag 
Abgars  an  Ananias  in  %{  weist  noch  deutlich  auf  %p  zurück, 
wo  es  sich  gar  nicht  um  ein  Bild  handelte,  sondern  um  eine 
mündliche  Beschreibung.  MitStp  stimmtet  überein  in  der  Reihen- 
folge von  Bild  und  Brief:  jenes  war  dort  an  die  erste  Stelle  ge- 
rückt, dies  zu  kurzer  mündlicher  Botschaft  verflüchtigt;  %  be- 
hält das  bei,  setzt  aber  den  wirklichen  Brief  ein.  Es  begreift 
sich  vollkommen,  dass  23,  die  Grundlage  dieser  Darstellung  nicht 
mehr  durchschauend,  in  die  übliche  Folge  zurücklenkte,  während 
es  aller  Analogie  widerspricht,  dass  der  Bearbeiter  der  Menaeen- 
lektion  %  sich  bei  seiner  Kürzung  von  $8  so  durch  eine  dritte 
Quelle  sollte  haben  bestimmen  lassen. 

Es  hat  gewiss  etwas  sehr  kunstvolles,  wie  35  die  beiden 
Entstehungsgeschichten  des  Bildes  mit  einander  verbindet,  so 
dass  der  ersten  das  Wunder  von  Hierapolis,  der  zweiten  die 
Thaddaeusgeschichte  beigegeben  wird.  Aber  man  kann  diese 
Komposition  noch  begreifen.  Dagegen  müsste  man  einfach 
staunen  ob  der  Kunst  des  Menaeenbearbeiters,  der  hieraus  die  Dar- 
stellung ohne  Riss  und  Naht  verkürzt  hätte,  welche  in  21  vorliegt. 


Beilage  II  91 23.  91** 

Entscheidend  ist  letztlich  ein  kleiner  Kompositionsfehler 
von  35.  Beide  Texte  stimmen  überein  in  der  Schilderung  der 
Krankheit  Abgars.  Eigentlich  sind  es  zwei  Krankheiten,  die 
hier  verbunden  sind,  Podagra  und  Aussatz;  wir  sahen,  dass  die 
Legende  diese  aus  verschiedenen  Motiven  entwickelt  hat;  lange 
Zeit  wurden  sie  getrennt  nebeneinander  überliefert,  jene  von  den 
Griechen,  diese  von  den  Syrern.  Bei  der  Translation  flössen 
edessenische  und  griechische  Traditionen  in  einander.  Vermut- 
lich erst  jetzt  wurde  dies  Doppelkrankheitsbild  geschaffen.  Es 
hatte  aber  einen  besonderen  Zweck.  Der  Legende  hatte  es 
Schwierigkeiten  gemacht,  die  altüberlieferte  Heilung  Abgars 
durch  Thaddaeus  neben  der  Heilkraft  des  Bildes  zu  halten:  jetzt 
bot  sich  die  Lösung.  Abgar  ward  allerdings  schon  durch  das 
bei  Jesu  Lebzeiten  von  Ananias  ihm  überbrachte  Bild  geheilt; 
doch  etwas  vom  Aussatz  blieb  zurück.  Dies  wich  erst,  als  Thad- 
daeus kam  und  Abgar  taufte.  Diese  Kombination,  wie  sie  in  % 
vorliegt  und  vermutlich  von  21  in  bewusster  Vereinigung  ver- 
schiedener Legenden  ströme  geschaffen  ist,  hat  etwas  grossartig 
geschlossenes.  Bei  $8  finden  wir  nur  noch  Trümmer  davon. 
Denn  indem  hier  bei  der  Ankunft  des  Ananias  mit  dem  Bilde 
in  Edessa  (am  Schluss  des  ersten  Entstehungsberichtes  15)  von 
der  Heilung  gar  nichts  gesagt,  diese  dagegen  ganz  an  das  durch 
Thaddaeus  überbrachte  Bild  (am  Schluss  der  2.  Entstehungsge- 
schichte 20)  geknüpft  wird,  ist  jedes  erdenkliche  Motiv  wegge- 
fallen, die  Heilung  in  zwei  Akte  zu  zerlegen.  Nur  durch  Ab- 
hängigkeit von  einer  fest  ausgeprägten  Darstellung  erklärt  es 
sich,  dass  $3  den  Zug  des  übrigbleibenden  Aussatzfleckes  und 
dessen  Heilung  durch  die  Taufe  noch  beibehält:  und  diese  Quellen- 
Darstellung  liegt  nirgends  anders  vor  als  in  9(. 

Der  Beweis  wird  geschlossen,  wenn  wir  endlich  zeigen, 
dass  die  Verhältnisse,  unter  denen  %  entstand,  eine  Ausnahme 
bilden  von  der  allgemeinen  Regel  der  Bearbeitung  der  Menaeen- 
texte. 

4.  Entstehung  von  2f. 

Wann  die  uns  unter  dem  Titel  Menaeen  vorliegende  Samm- 
lung entstanden  ist,  muss  zur  Zeit  noch  als  ein  offenes  Problem 
bezeichnet  werden.  Der  gedruckt  vorliegende  Text  entstammt 
vielleicht  erst  dem  16.  Jahrhundert.  Die  Handschriften  zeigen 
die  grössten  Differenzen.    Das  aber  darf  nach  dem  zu  Beilage  1  8 


92**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ausgeführten  vielleicht  als  erwiesen  gelten,  dass  der  Grundstock 
der  Sammlung  bereits  dem  6.  oder  7.  Jahrhundert  angehört. 
Wir  dürfen  weiterhin  vielleicht  voraussetzen,  dass  sie  im  10.  Jahr- 
hundert relativ  abgeschlossen  vorlag.  944  ereignete  sich  nun 
jene  Translation.  War  es  so  eingerichtet,  oder  war  es  Zufall, 
jedenfalls  erreichte  man  gerade  am  15.  August,  einem  der  höchst 
gefeierten  Feste  jener  Zeit,  der  Himmelfahrt  Mariae,  das  der 
Hauptstadt  gegenüberliegende  Ufer.  Tags  darauf  fand  der 
feierliche  Einzug  statt.  Der  Bedeutung,  welche  man  der  Erwer- 
bung dieses  neuen  Heiligtumes  eines  echten  Christusbildes  von 
wunderbarer  Kraft  für  die  Hauptstadt  beimass,  entsprach  es,  dass 
dieser  Tag  unter  die  jährlich  zu  feiernden  Gedenktage  aufge- 
nommen wurde.  In  welcher  Weise  das  angeordnet  ward,  wissen 
wir  nicht.  Die  Kanzlei  des  oikumenischen  Patriarchates  hat  auf 
diese  Dinge  nicht  den  gleichen  Wert  gelegt  wie  die  römische 
Kurie  —  oder  aber  die  Sammlungen  ihrer  Erlasse  sind  uns 
weniger  bekannt.  Jedenfalls,  ob  mit  kaiserlicher  oder  patriar- 
chalischer Anordnung,  das  Fest  war  da,  und  es  forderte  eine 
entsprechende  Liturgie.  Vermutlich  ist  bald  nach  der  Translation 
dafür  gesorgt  worden,  dass  für  den  nächsten  Jahrestag  die  nötige 
Lektion  vorhanden  sei.  Auf  alle  Fälle  dürfte  dieselbe  vor  dem 
16.  August  945  hergestellt  worden  und  an  diesem  bereits  zur 
Verlesung  gelangt  sein. 

Es  war  ein  Neueintrag  in  die  liturgischen  Bücher,  wie  solche 
durch  jedes  neu  eingerichtete  Fest  notwendig  werden.  Das  zeigt 
sich  schon  daran,  dass  unsere  Lektion  an  2.  Stelle  steht.  Der 
Tag  hatte  bereits  seinen  Kalenderheiligen  in  Diomedes.  Für 
diesen  gab  es  Lektion  und  Kanon.  Die  neue  Lektion  wurde 
jener  angereiht,  die  beiden  Kanones  so  ineinander  geschoben, 
dass  immer  eine  mör)  auf  den  Heiligen  einer  codr/  auf  das  h.  Bild 
folgte.  In  dieser  Reihenfolge,  die  auch  in  der  Tagesüberschrift 
beobachtet  worden  ist,  zeigt  sich  die  überragende  Bedeutung 
des  neuen  Festes.  Daneben  blieb  noch  der  Charakter  als  Nach- 
feier der  Himmelfahrt  Mariae  und  die  Erinnerung  an  die  Er- 
rettung aus  der  Agarenernot,  von  anderen  unbedeutenden  lektions- 
losen Kommemorationen  abgesehen. 

Nach  dem  Namen  des  Verfassers  zu  forschen,  wäre  bei  einem 
derartigen  liturgischen  Texte  vergebliche  Mühe.  Dass  der  damalige 
Patriarch,  Theophylaktos,  der  jüngste  Sohn  des  Romanos  Lekapenos, 


Beilage  II  3t  33.  93** 

„dessen    geistiges  Niveau    ungefähr    das    eines   Jockeys    war"  ]), 
keinen  Finger  dazu  gerührt  hat,  ist  an  sich  klar,  und  wird  ganz 
ausser  Zweifel  gesetzt  durch  die  Erwähnung  jener  Prophezeiung 
auf  die  Wiedererlangung  eigener  Herrschaft  durch  Konstantin 
den  Purpurgeborenen,  d.  h.  den  am  16.  Dez.  944  und  27.  Jan.  945 
sich  vollziehenden  Sturz  des  Lekapenerhauses.  Das  letztere  Datum 
ist  vermutlich  als  terminus  a  quo  für  die  Abfassung  unseres  Textes 
anzusehen;  denn  so  lange  die  Lekapener  am  Ruder  waren,  hätte 
man  jene  Episode  vermutlich  totgeschwiegen.    Auf  Grund  dieser 
Erwähnung  werden  wir  in  dem  Verfasser  einen  dem  Konstantin 
wohlgesinnten  Mann  zu  sehen  haben:  war  doch  trotz  der  grossen 
Verdienste   des  Romanos  um  die  Kirche  das  Legitimitätsprinzip 
damals  in  weitesten  Kreisen,  auch  unter  dem  hauptstädtischen 
Klerus,   verbreitet.     Zu  diesem   gehört  der  Verfasser  bestimmt. 
Es  ist  bemerkenswert,  dass  er  —  im  Unterschied  von  dem  Fest- 
prediger —  nicht  unterlässt,  bei  dem  Empfange  des  Heiligtums 
den  Patriarchen    ausdrücklich    mit  Namen    zu   erwähnen.     Wir 
erkennen  darin  eine  Rücksicht,  die  er  seiner  eigenen  Stellung  in 
der  Umgebung   des   Patriarchen   schuldig  ist,   so   sehr  ihn  seine 
Neigungen  auch  auf  die  kaiserliche  Seite  hinüberziehen  mögen. 2) 
Mag  uns  der  Verfasser  auch  persönlich  unbekannt  sein,  jeden- 
falls sehen  wir  in  ihm  einen  Mann  von  vielem  Geschick,  der  es 
verstanden  hat,  aus  den  verschiedenen  Bestandteilen  der  Legende 
und  den  mannigfachen  Motiven  ihrer  Überlieferung  ein  kunstvolles, 
durchaus   einheitliches  Ganze   zu   weben.     War  doch   ausser  der 
Translation  selber,   der  die  Kommemoration  galt,  auch  die  Ge- 
schichte des  Heiligtums,  seiner  Entstehung,  Wiederauffindung  und 
seiner  Wunder  zu  berichten.    Die  Eingliederung  in  die  ohnedies 
recht  ausführliche  Tagesliturgie  forderte  Beschränkung  auf  eine 
möglichst  knappe  Wiedergabe  des  Geschehenen,  sollte  die  Lektion, 
die  schon  so  über  das  Durchschnittsmass  weit  hinausragt 3),  nicht 
ins  ungemessene  anschwellen.     Der  Verfasser  hat  es  verstanden, 


1)  Geizer,  bei  Kruinbacher2  982. 

2)  Darum  liess  er  auch  wohl  bei  jener  Weissagung  23  (7S**14)  den 
Namen  Konstantin  neben  Porphyrogennetos  fort. 

3)  Sie  füllt  572  Spalten  in  den  gedruckten  Menaeen ,  während  die 
Mehrzahl  der  Lektionen  72 — 1  Spalte  umfasst  und  nur  vereinzelte  Lektionen 
von  3—4  Spalten  sich  finden:  auch  ein  Zeichen  dafür,  dass  unser  Text 
ein  nachträglicher  Zusatz  zu  der  schon  fertigen  Sammlung  ist. 


94**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

auf  alle  rhetorische  Verbrämung  verzichtend,  dies  in  denkbar 
knapper  Form  zu  thun.  In  der  Geschichte  selbst  lag  die  er- 
bauliche Wirkung  gesichert,  die  er  durch  geschickt  eingestreute 
epitheta  ornantia  noch  zu  erhöhen  wusste.  Er  hat  seinen  Lohn 
darin  gefunden,  dass  dieser  für  eine  gewöhnliche  Lektion  reichlich 
lange  Text,  der  sich  schon  dem  Umfang  einer  Predigt  nähert, 
im  gottesdienstlichen  Gebrauche  geblieben  ist  und  noch  gegen- 
wärtig mit  den  Menaeen  im  Drucke  vervielfältigt  wird. 

5.  Entstehung  von  $. 

Anders  liegen  die  Verhältnisse  bei  dem  zweiten  Text.  Dies 
ist  eine  Festpredigt  von  durchaus  individuellem  Gepräge.  Der 
Charakter  als  Festpredigt  ist  schon  ausgesprochen  in  dem  Titel: 
Diegesis.  Denn  diesen  finden  wir  in  der  hagiographischen  Litteratur 
hauptsächlich  angewandt  für  kirchliche  Reden,  welche  ein  be- 
stimmtes Ereignis  verherrlichen,  indem  sie  dessen  Geschichte  er- 
zählen, so  die  Festpredigt  über  die  Entstehung  des  Akathistos- 
hymnos  zum  29.  Juni,  die  Festpredigt  über  die  Wiederherstellung 
des  Bilderkultes  zum  Sonntag  der  Eechtgläubigkeit,  die  Predigten 
über  die  Wunder  an  den  Christusbildern  von  Berytos  und  von 
Chalkoprateia,  auch  die  jüngere  griechische  Bearbeitung  des  Evan- 
gelium Nicodemi 1). 

In  unserem  Falle  ergiebt  sich,  dass  die  Rede  von  vornherein 
schriftlich  abgefasst  war,  aus  dem  langen  Citat  aus  Euagrios; 
andrerseits  war  sie  doch  von  Anfang  an  für  mündlichen  Vortrag 
bestimmt.  Das  zeigt  die  ganze  Anlage  mit  der  rhetorischen  Ein- 
leitung und  dem  in  ein  Gebet  auslaufenden  Schluss;  die  Er- 
wähnung des  £vö£ß?]g  xal  dixaiog  axQoaxrjg  ts  xcu  d^axrjQ  bei 
Aufstellung  des  Themas  (2);  die  in  §  3  ausgesprochene  Voraus- 
setzung einer  Versammlung  gläubiger  Zuhörer,  welchen  der 
Redner  das  folgende  vortragen  (öc?]yrjöoiaac)  will. 

Als  Festpredigt  war  die  Rede  für  den  16.  August,  den  all- 
jährlich gefeierten  Gedenktag  des  Einzuges  des  heiligen  Bildes, 
bestimmt,    an  welchem  dasselbe  auch   der  frommen  Verehrung 


1)  s.  Belege  III  9  a.  —  Combefis,  auct.  II  715—744.  —  s.  Beilage  VII 
(meist  ?.6yoq,  aber  in  cod.  Colb.  5110  6ii]yrjOiq,  cf.  Colb.  4457:  dvayivwaxstcci 
6h  Ti]  xvQiaxjj xrjq  OQd-oöo&aq:  Äthan,  opp.  Par.  1698,  II  344).  —  s.  Belege  II 
15  h.  —  s.  Tischendorf,  Evang.  apocr.2  287;  den  Predigtcharakter  dieses 
Stückes  habe  ich  anderwärts  nachzuweisen. 


Beilage  II  31  SB.  95** 

der  Gläubigen  dargeboten  ward:  daher  ftearrjc,  neben  ctzQüarr/g 
(§  2)  und  die  für  den  Byzantiner  so  charakteristische  Gebets- 
anrede an  das  gleichsam  persönlich  gefasste  Bild  am  Schluss 
der  Predigt.  Wir  werden  an  einen  16.  August  der  auf  944 
folgenden  Jahre  zu  denken  haben.  Die  nähere  Bestimmung  lässt 
sich  erst  gewinnen,  wenn  wir  uns  über  den  Verfasser  klar  sind. 
In  der  Überschrift  wird  als  solcher  Kaiser  Konstantin  genannt, 
und  wenn  auch  das  Epitheton  tov  IIoQcpvQoysvvrirov  erst 
späterer  Zusatz  (vielleicht  erst  des  ersten  Herausgebers)  ist,  so 
unterliegt  es  doch  nach  §  53  keinem  Zweifel,  dass  damit  Kon- 
stantin VII.  Porphyrogennetos  gemeint  ist,  der  Gelehrte  auf  dem 
Kaiserthron  von  Byzanz,  die  Personifikation  des  Prinzips  le  roi 
regne,  mais  il  ne  gouverne  pas  j),  der  unmündig  wie  mündig 
niemals  regiert,  dafür  aber  um  so  mehr  Müsse  für  seine  gelehrten 
Studien  gehabt  hat,  denen  wir  die  Erhaltung  so  vieler  kostbarer 
Beste  des  Altertums  verdanken.  Allerdings  hat  Lipomanus,  ver- 
anlasst wohl  durch  die  scheinbare  Verherrlichung  einer  That  des 
Lekapeners,  an  dessen  dritten  Sohn  Konstantin  denken  wollen. 
der  seit  924  Mitkaiser  seines  Vaters  und  seines  Schwagers  Kon- 
stantin war;  dasselbe  meint  wohl  Baronius,  wenn  er  irrtümlich 
von  einem  Constantinus  iunior  Constantini  filius  spricht2).  Wir 
wollen  nicht  betonen,  was  schon  Pagi3)  hiergegen  einwandte, 
dass  dieser  niemals  Purpurgeborener  genannt  werden  konnte. 
Seine  Autorschaft  ist  einfach  ausgeschlossen  durch  den  weiteren 
Verlauf  der  Ereignisse,  die  nach  dem  Sturz  des  alten  Romanos 
am  16.  Dez!  944  bereits  am  27.  Jan.  945  Konstantin  samt  seinem 
Bruder  Stephan  —  Christophoros,  der  älteste,  war  schon  vor 
dem  Vater  gestorben  —  ins  Kloster  führte.  Die  Frage  kann 
nur  sein,  ob  der  Kaiser  Konstantin  Porphyrogennetos  selbst 4),  oder 


1)  vgl.  Geizer  bei  Krumbacher3  978  ff. 

2)  ad  a.  94414  (ed.  Col.  1624,  IX  743). 

3)  ad  a.  944  5  (ed.  Col.  1705,  111  846). 

4)  So  Leo  Allatius,  de  Syrneomim  scriptis,  L664,  103 f.;  Combefis,  Mani- 
pulus,  1664,  103  f.;  Hanke,  de  byz.  rer.  scriptoribus,  1677.  173—476;  Lam- 
b'eoiua,  Comm.  de  caes.  bibl.  VIII,  1679,  107)— 109;  Pagi  a.  a,  O.;  Oudin, 
Comrn.  de  Script,  eccl.  ant.,  1722,  11  424;  Bandini,  Catalog.  cod.  bibl.  Laur. 
I,  1764,  456;  Fabricius-Harles,  bibl.  gr.  VIII,  1802,  6  (=  VI  490);  auch 
Grimm  147  (=168);  Matthes  9;  neuerdings  noch  Ehrhard  bei  Krumbacher 

2Hi9  7. 


96**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ein  anderer  auf  seinen  Namen  diese  Predigt  verfasst  hat l).  An 
und  für  sich  ist  es  durchaus  nicht  unmöglich,  dass  der  gelehrte 
Kaiser  diese  Rede  selbst  verfasst,  auch  nicht,  dass  er  sie  selbst 
vorgetragen  hat.  Das  Predigtrecht  ist  in  der  griechischen  Kirche 
keineswegs  auf  den  Klerus  beschränkt,  und  bei  der  Stellung, 
welche  der  Kaiser  in  der  Kirche  einnimmt,  muss  ihm  vor  allem 
das  Wort  auch  in  der  Kirche  gestattet  sein.  Von  Konstantins 
Vater  Leon  dem  Weisen  sind  eine  ganze  Anzahl  solcher  Homilien 
erhalten,  die  er  in  den  gottesdienstlichen  Versammlungen  selbst 
vortrug  2),  und  unserem  Konstantin  wird  eine  zweite  Festpredigt, 
auf  die  Übertragung  der  Reliquien  des  Johannes  Chrysostomos, 
zugeschrieben 3).  Vielleicht  wird  man  in  unserem  Falle  unter- 
scheiden müssen.  Öffentlich  vorgetragen  hat  der  Kaiser  unsere 
Festpredigt  kaum.  Dagegen  spricht  die  Art,  wie  §  53.  55  die 
Weissagung  auf  Konstantins  Alleinherrschaft  behandelt  wird, 
mehr  aber  noch  das  Schlussgebet  §  65,  in  dem  des  Kaisers  und 
seines  Sprossen  in  dritter  Person  gedacht  wird.  Damit  ist  aber 
nicht  gesagt,  dass  die  ganze  Zuteilung  an  den  Kaiser  auf  späterer 
Fiktion  beruht.  Die  Nennung  im  Titel  gehört  offenbar  schon 
der  ersten  Ausgabe  an.  Das  Fehlen  derselben  in  VX  beruht 
auf  Auslassung  so  gut  wie  in  I.  Dafür  bieten  VX  ein  noch  viel 
gewichtigeres  Zeugnis  in  dem  unter  (£  abgedruckten  Stück,  wo 
dem  Kaiser  Konstantin  Porphyr ogennetos  ausdrücklich  von  einem 
Zeitgenossen  bestätigt  wird,  dass  er  auf  die  Sammlung  der  auf 
das  h.  Bild  bezüglichen  Überlieferungen  die  grösste  Mühe  ver- 
wendet und  dieselben  schriftlich  der  Christenheit  übergeben  habe. 


1)  So  Reiske  p.  48;  Lipsius,  Abgarsage  54;  Tixeront  26;  Rambaud, 
Const.  Porph.  105 f.  denkt  an  den  berühmtesten  Kanzelredner  jener  Zeit, 
Theodoros  Daphnopates. 

2)  s.  Ehrhard  bei  Krumbacher  2168;  reichste  Sammlung  in  Par.  B.  N. 
gr.  1201  sc.  XVI,  meist  betitelt  Aiovxoq  sv  Xqlöxlö  ßccoiXst  alcovlcp  ßaoi- 
Xscoq  Xoyoq  (o/uiXlcc,  eyxojfXLOv). 

3)  vgl.  Fabricius-Harles,  bibl.  gr.  VIII  6;  Ehrhard  a.  a.  0.  169  n.  7; 
lat.  in  Chrys.  opp.  ed.  Savilius  VIII  943;  griech.  in  cod.  Vind.  theol.  gr. 
19  (Lamb.-Kollar  259  f.);  Par.  gr.  137  fol.  246—259';  3100  fol.  23—43; 
Barb.  V  10  f.  63:  Kwvoxavzivov  ev  avxä)  Xoigxöj  xü>  alcovicp  ßaoiXei  ßaoi- 
?Jwv,  viov  Aiovxoq  xov  aocpojxaxov,  Xoyoq  rjvlxcc  xo  xov  oo<pov  Xqvgooto/liov 
isobv  xal  ayiov  axrjvoq  sx  xfjq  vTtsoooiaq  dvaxoßiad-sv  ojotisq  xlq  noXvoXßoq 
xal  noXvEQaoxoq  ivexeO-t]  &rjoavobq  x%  ßaai?uöt  xavxy  xal  vneQXaßTiQü) 
TtöXswv. 


Beilage  II  93.  97** 

Ist  damit  unsere  aus  so  vielerlei  Materialien  zusammengearbeitete 
Festpredigt  gemeint,  oder  —  worauf  der  Plural  zu  führen  scheint 
—  sind  es  die  Vorarbeiten,  auf  welchen,  vielleicht  schon  die 
Menaeenlektion,  jedenfalls  die  Festpredigt  ruht?  Wie  dem  auch 
sei,  die  Predigt  ist,  wenn  nicht  auf  dem  Schreibtische  des  Kaisers 
selbst,  so  in  dessen  unmittelbarer  Nähe  entstanden,  in  des  Kaisers 
Auftrag  und  unter  dessen  persönlicher  Aufsicht  und  Mitwirkung. 
Er  mag  in  den  Quellen  gelesen  haben;  ein  anderer  hat  sie  dann  jeden- 
falls exzerpiert,  und  ein  dritter  vielleicht  der  Sammlung  die  rheto- 
rische Form  gegeben,  in  der  sie  zu  öffentlicher  Verwendung  kam, 
doch  so,  dass  der  Kaiser  dabei  wieder  die  leitenden  Gedanken  an 
die  Hand  gab.  So  führt  das  Ganze  schliesslich  seinen  Namen  mit 
Recht,  und  wir  haben  kaum  die  Möglichkeit  nach  den  Namen 
derer  zu  fragen,  deren  Federn  ihm  dabei  dienten.  Der  Kaiser 
wird  auch  bei  dem  erstmaligen  öffentlichen  Vortrag  derselben  mit 
seinem  Hofe  zugegen  gewesen  sein;  das  lässt  eben  jenes  Gebet 
vermuten.  Leider  können  wir  nicht  sagen,  in  welcher  Kirche  die 
Zeremonie  stattfand:  keine  der  in  der  Festpredigt  erwähnten 
Kirchen  wird  so  charakterisiert,  dass  man  den  Eindruck  hätte, 
der  Redner  und  seine  Zuhörer  befinden  sich  augenblicklich  hier, 
am  wenigsten  die  kleine  Marienkapelle  des  Palastes,  Pharos.  wo 
das  h.  Bild  für  gewöhnlich  aufbewahrt  wurde  1).  Nur  dass  die 
Rede  für  Konstantinopel  bestimmt  war  —  was  ja  fast  selbst- 
verständlich ist  —  geht  aus  dem  Ausdruck  „diese  Residenz"  (§  2, 
43,  65  und  Überschrift)  unzweideutig  hervor. 

Ist  diese  Beziehung  zu  der  Person  des  Kaisers  Konstantin  VII. 
festgestellt,  so  ist  damit  die  Entstehungszeit  der  Festpredigt  auf 
945—959  begrenzt.  Es  ist  eine  mindestens  sehr  wahrscheinliche 
Vermutung,  dass  wir  sie  bereits  am  16.  August  945  vorgetragen 
zu  denken  haben  werden.  Die  Translation  des  hochheiligen  Bildes 
von  Edessa  war  das  letzte  Ereignis  aus  der  Regierung  des 
Romanos  Lekapenos.  Dem  „Herrn  Romanos"  schreibt  auch  die 
Menaeenlektion  das  Verdienst  an  derselben  zu.  Aber  wie  sehr 
bereits  die  Stimmung  sich  von  den  Lekapenern  ab-  und  dem 
einzig  legitimen  Thronerben  zugewandt  hatte,  zeigt  jene  zweifels- 
ohne   historische   Szene    an    der  Eusebiü-Kirche.     Nachdem   der 


1)  Höchstens   in  deren   doppelter  Erwähnung  —  gegen  ?l  —  könnte 
ein  Hinweis  auf  die  Lokalität  der  Feier  liegen. 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.    III.  ;** 


98**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Sturz  der  einst  so  mächtigen  Familie  erfolgt  war,  musste  natur- 
gemass  die  Beziehung  der  Translation  auf  dies  Ereignis  sich 
der  Betrachtung  aufdrängen.  Konnte  man  die  Urheberschaft  des 
Romanos  an  derselben  nicht  ableugnen,  so  konnte  man  sie  doch 
zurücktreten  lassen;  war  dem  Purpurgeborenen  nicht  vergönnt 
gewesen,  an  der  Einleitung  zur  Translation  wesentlich  mitzu- 
wirken, so  schien  diese  umgekehrt  darauf  eingewirkt  zu  haben, 
dass  er  den  väterlichen  Thron  wieder  allein  und  wirklich  in 
Besitz  nahm  (§  65).  Kurz,  so  gut  es  gehen  wollte,  wurde  die 
letzte  That  der  Lekapenerdynastie  zu  einem  Ereignis  der  Regierung 
Konstantins  gestempelt.  Welche  Zeit  hätte  sich  dafür  besser 
geeignet  als  der  erste  Jahrestag,  der  16.  August  945,  zugleich 
das  erste  Jahr  der  selbständigen  Regierung  Konstantins?  So 
haben  schon  Lambecius  und  neuerdings  Rambaud  geurteilt.  Es 
kommt  hinzu,  dass  bereits  vom  April  945  an  Konstantins  junger 
Sohn  Romanos  als  Mitkaiser  neben  dem  Vater  stand.  Die  Art 
jedoch,  wie  er  in  dem  Gebet  am  Schluss  (65)  erwähnt  wird,  lässt 
ihn  als  einen  noch  ganz  unmündigen  Prinzen  erscheinen. 

Haben  wir  sonach  einen  der  ersten  Jahrestage  der  Trans- 
lation, wahrscheinlich  den  1 6.  August  945,  als  Entstehungstermin 
für  unseren  Text  anzusehen,  so  ergiebt  sich,  dass  sehr  eifrig  an 
der  Feststellung  der  Überlieferung  des  Bildes  gearbeitet  worden 
sein  muss.  Das  ist  aber  auch  bei  der  grossen  Bedeutung,  die 
man  dem  Ereignis  in  den  kirchlichen  und  höfischen  Kreisen  von 
Byzanz  beimass,  gar  nicht  anders  zu  erwarten.  Vermutlich  war 
bereits  ein  grosser  Teil  der  schriftlichen  Überlieferung  gesammelt, 
während  das  Bild  noch  unterwegs  war.  Die  Schriften  der  Histo- 
riker, auf  die  der  Verfasser  sich  ausdrücklich  beruft  (§  3),  werden 
wir  näher  bestimmen  dürfen  hauptsächlich  auf  Eusebios  bez.  eine 
Bearbeitung  desselben  (§  18 — 23),  Euagrios  (§  36—38),  das  Syno- 
dalschreiben der  Orientalen  (§  16  f.  und  35);  letztere  beiden  aus- 
drücklich von  dem  Verfasser  genannt.  Vielleicht  haben  ihm  auch 
für  die  Geschichte  von  Hierapolis  (§  14)  und  vom  Perserkönig 
(§  39 — 41)  schriftliche  Quellen  vorgelegen. 

Dazu  kam  nun  aber  eben  durch  die  Translation  eine  neue 
Quelle  der  Information,  welche  der  Verfasser  jener  völlig  gleich- 
stellt: die  durch  die  Überbringer  des  h.  Bildes,  den  Bischof  von 
Edessa  und  seine  Kleriker,  repräsentierte  heimische  Tradition. 
Wie    weit   wir  diese   für    die  älteren  Zeiten  als  Quelle  denken 


Beilage  II  93.  99** 

dürfen,  steht  dahin:  es  ist  möglich,  dass  aus  ihr  die  Geschichte 
der  Auffindung  des  Bildes  im  Jahre  544  stammt,  vielleicht  auch 
die  uns  sonst  nirgends  überlieferte  Geschichte  des  Perserkönigs 
(§  39 — 41).  Jedenfalls  haben  die  Begleiter  des  Bildes  das  Material 
zur  Darstellung  der  Reise  mit  ihren  zahlreichen  Wundern  ge- 
liefert, bis  mit  der  Annäherung  an  die  Hauptstadt  allbekannte, 
von  dem  Verfasser  selbst  miterlebte  und  geschaute  Dinge  zur 
Sprache  kommen.  Die  Art  der  Darstellung  ist  dabei  so  objektiv 
gehalten,  scheinbar  unbekanntes  erzählend,  dass  nirgends  hervor- 
tritt, von  wo  an  der  Verfasser  aus  eigener  Anschauung  redet. 
Nur  dass  er  bei  der  Szene  an  der  Eusebiükirche  noch  nicht  zu- 
gegen war,  scheint  aus  der  Art,  wie  er  sich  auf  die  zahlreichen, 
hochgestellten  Zeugen  beruft,  hervorzugehen. 

Das  merkwürdigste  dabei  ist  nun  aber,  dass  der  Verfasser 
trotz  seiner  Versicherung,  aus  Historikern  uad  mündlicher  Tra- 
dition alles  mühselig  zusammengesucht  zu  haben,  in  der  Haupt- 
sache ganz  und  gar  auf  der  Menaeenlektion  aufbaut.  Es  charakte- 
risiert diesen  Kreis  von  Exzerptensammlern,  wie  er  sich  um  den 
kaiserlichen  Gelehrten  scharte,  dass  ein  Redner  einen  solchen 
liturgischen  Text  sich  einfach  aneignete,  nicht  nur  der  gesamten 
Anlage  nach,  sondern  auch  vielfach  im  einzelnen  Wortlaut.  Was 
er  darüber  hinaus  bietet,  sind  —  abgesehen  von  den  bereits  er- 
wähnten Einschüben  aus  schriftlichen  Quellen,  und  vielleicht 
einzelnen  Notizen  aus  mündlicher  Überlieferung,  welche  der 
Verfasser  der  Menaeenlektion  absichtlich  weggelassen  hatte,  — 
teils  rhetorische  Stücke,  so  die  ganze  Einleitung  §  1 — 3,  die 
reflektierenden  Einschübe  §  16.  28.  54,  teils  Erzählungsmomente, 
welche  stark  verdächtig  sind,  der  Phantasie  des  Redners  zu  ent- 
stammen, so  vor  allem  die  Schilderung  der  Volkserregung  in 
Edessa  beim  Abzug  des  h.  Bildes,  was  von  Konstantinopel  aus 
nach  dem  Euphrat  projiziert  ist;  vielleicht  auch  die  Details  der 
Auffindungsgeschichte:  der  Name  Ilion  und  die  Erzgefässe, 
welche  Reminiszenzen  an  andere  Kriegsereignisse  sein  mögen. 
Es  ist  schwer  dem  Verfasser,  dem  eine  gewisse  Kunst  der  Kom- 
bination eignet,  auf  allen  Wegen  zu  folgen,  auf  denen  er  zu 
seiner  Darstellung  gelangt  ist.  Dass  er  sich  so  eng  an  die 
Menaeenlektion  anlehnte,  begreift  sich  aber  um  so  besser,  wenn 
wir  annehmen,  dass  beide,  auf  den  gleichen  Vorarbeiten  ruhend, 
nicht  allzuweit  von  einander  entstanden  sind.     Auch  konnte  die 

7  *** 


100**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

oben  vermutete  Tendenz  der  Festpredigt,  die  Translation  aus  dem 
Bereich  der  Lekapener  in  den  Bannkreis  des  Konstantinos  zu 
ziehen,  am  besten  erreicht  werden,  wenn  in  möglichster  Anlehnung 
an  die  offizielle  kirchliche  Lektion  deren  aus  der  Rücksicht  auf 
den  Patriarchen  und  dessen  Familie  entsprungene  Betonung  der 
Lekapener  stillschweigend  beseitigt  wurde.  So  wird  zwar  hier 
wie  dort  Romanos  6  zrjg  cPa>[iaicoi>  xvQiavcov  aQXqg  (nicht  ßaOi- 
kevgl)  genannt,  aber  er  heisst  nicht  6  ava^  cPcofiavog.  Hier  wie 
dort  werden  die  ved^ovrsg  ßaöiZsiq  erwähnt,  wobei  zwar  in 
Wirklichkeit  Romanos'  Söhne  vorgingen,  die  damaligen  Hörer 
aber  vorzüglich  an  den  Purpurgeborenen  gedacht  haben  werden. 
Statt  des  Patriarchen  Theophylaktos  aber  wird  nur  o  xmv  legcov 
xaxaQxmv  genannt. 

Die  Meinung  kann  nicht  gewesen  sein,  die  soeben  ausge- 
arbeitete Menaeenlektion  zu  verdrängen.  Aber  paralysieren  wollte 
man  sie  durch  diese  rhetorische  Leistung,  und  das  ist  jedenfalls 
erreicht  worden:  fort  und  fort  erklingt  mit  der  Translation  in 
Verbindung  der  Name  Konstantins  des  Purpurgeborenen. 

6.   Weitere  Schicksale  von  25. 

Die  Festpredigt  war  freilich  für  einen  bestimmten  Tag  ver- 
fasst;  sie  ist  aber  offenbar  zu  wiederholten  Malen  am  16.  August 
benutzt  worden.  Dafür  zeugt  die  überaus  reiche,  von  uns  ge- 
wiss noch  nicht  erschöpfte  Überlieferung  in  griechischen  Hand- 
schriften sowohl  als  in  slavischer  und  arabischer  Übersetzung. 
Man  gewinnt  fast  den  Eindruck,  dass  die  erst  in  den  Drucken 
wieder  stärker  verbreitete  Menaeenlektion  für  das  11.  und  12.  Jahr- 
hundert durch  diese  Festpredigt  beinahe  verdrängt  worden  ist.  Wenn 
es  in  dem  Typikon  (s.S. 211*:  57*a)  heisst  ävayivatöxeTca  6h  xcä  o 
hüi  avxfj  loyog,  so  kann  man  schwanken,  ob  an  %  oder  nicht 
vielmehr  an  $  zu  denken  ist. 

Fragen  wir  nun,  wie  unser  Text  $8  zu  dieser  grossen  Be- 
deutung und  Verbreitung  gelangt  ist,  so  liegt  die  Erklärung 
weder  in  der  Bedeutung  des  Festes,  dem  er  gilt,  noch  in  dem 
kaiserlichen  Namen,  den  er  an  der  Stirn  trägt.  Vielmehr  hat 
offenbar  Ehrhard  *)  das  Richtige  getroffen,  wenn  er  nachweist, 
dass  der  Metaphrast  ihn  seiner  Sammlung  von  Normalpredigten 


1)  Festschrift  zum  1100  jährigen  Bestehen  des  deutschen  Campo  Santo 
in  Rom,  1897,  46-82;  vgl.  Rom.  Quartalschr.  XI,  1897,  67—205. 


Beilage  II  53.  101** 

einverleibt  hat.  Es  ist  in  Byzanz  nicht  anders  gegangen  als  im 
Abendland.  Das  Mittelalter  war  auf  homiletischem  Gebiet  im 
ganzen  unproduktiv.  Wohl  finden  sich  einzelne  Prediger  von 
eigener  Kraft  und  individuellem  Gepräge;  die  Mehrzahl  schöpft 
einfach  aus  der  Überlieferung,  wie  sie  Karl  d.  Gr.  in  praktischem 
Verständnis  der  Sachlage  in  dem  Homiliarium  hatte  zusammen- 
fassen  lassen.  Ganz  ähnliches  bedeutet  für  die  griechische  Welt 
die  Sammlung  des  Metaphrasten,  nur  dass  hier,  dem  Geschmacke 
des  10.  Jahrhunderts  entsprechend,  die  älteren  Texte  einer  stili- 
stisch-rhetorischen Umarbeitung  unterzogen  wurden.  Eine  solche 
war  natürlich  bei  einem  Texte,  der  eben  dieser  Zeit  angehörte, 
nicht  nötig.  Es  ist  ganz  begreiflich,  dass  die  Festpredigt  vom 
16.  Aug.  945,  so  wie  sie  war,  samt  dem  Namen  des  kaiserlichen 
Urhebers,  in  die  bald  darauf  geschaffene  Sammlung  Aufnahme  fand. 

In  der  That  ist  die  Umgebung,  in  welcher  sie  uns  überliefert 
ist,  eine  so  einheitliche,  dass  der  Gedanke  an  eine  bestimmte, 
festumgrenzte  Predigtsammlung  gar  nicht  abzuweisen  ist.  Bieten 
nun  vereinzelt  die  Handschriften  noch  den  Namen  des  Meta- 
phrasten zu  dieser  Sammlung  oder  zu  einzelnen  ihrer  Teile,  so 
scheint  die  Sache  ganz  klar.  Thatsächlich  haben  Ehrhards  Resul- 
tate, wie  es  scheint,  allgemeine  Zustimmung  erfahren. 

Da  erhebt  sich  unvermutet  eine  Schwierigkeit.  Neben  dem 
von  den  beiden  —  in  ihrer  Zusammensetzung  metaphrastischen  — 
Gruppen  2  und  &  repräsentierten  Text  findet  sich  ein  vollstän- 
dig umgearbeiteter  in  den  beiden  Codices  VX,  welche,  trotz  man- 
cher Differenzen  im  einzelnen,  auf  die  wir  zurückkommen,  ge- 
meinsam eine  scharf  charakterisierte  Bearbeitung  darstellen,  wie 
die  Zusammenstellung  ihrer  Varianten  unter  dem  Text  deutlich 
erkennen  lässt. 

Wir  sehen  zunächst  einmal  ab  von  dem  Hauptunterschied, 
dass  nämlich  die  Festpredigt  hier  mit  §  64  schliesst,  woran  sich 
mit  selbständiger  Überschrift  der  unter  CS  abgedruckte  liturgische 
Traktat  reiht,  an  dessen  Schluss  erst  das  Gebet  (§  65)  steht. 
Lambecius  bei  Besprechung  des  Codex  V  l)  ist  energisch  dafür 
eingetreten,  dass  hierin  das  ursprüngliche  Verhältnis  erhalten  sei, 
zumal  dadurch  die  einzige  Schwierigkeit  wegfällt,  die  Fest] »re- 
digt   dem   Kaiser  selbst  zuzusprechen.     Dazu  kommt,    dass   die 


1)  CoQiraentarins  de  caes.  bibl.  VIII  195—199. 


102**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Predigt  mit  §  64  einen  sehr  wirkungsvollen  Abschluss  erreicht, 
und  dass  es  keineswegs  bei  den  damaligen  Homileten  allgemein 
üblich  ist,  die  Predigt  in  ein  Gebet  ausklingen  zu  lassen;  man 
vergleiche  die  Festpredigten  auf  die  Wiederherstellung  der  Bilder 
und  auf  den  Akathistos-Hymnos *).  Andererseits  schliessen  die 
formal  der  unsrigen  ganz  ähnlichen  Festpredigten  auf  die  Depo- 
sition des  Kleides  Mariae  und  des  Gürtels  Mariae  mit  einem  Gebet2). 
Auch  ist  das  Gebet  am  Schluss  der  liturgischen  Abhandlung  ganz 
überflüssig,  während  entsprechend  dem  Verhältnis  von  33  zu  21 
am  Schlüsse  so  gut  wie  am  Anfang  etwas  über  %  hinausgehende 
Rhetorik  erwartet  wird.  Die  Frage  lässt  sich  von  hier  aus  nicht 
entscheiden.  Den  Ausschlag  giebt  die  Betrachtung  der  kleineren 
Varianten. 

Wir  können  drei  Klassen  von  solchen  unterscheiden:  a)  rein 
stilistische  Änderungen,  b)  epitheta  ornantia,  die  sich  in  VX  über 
2  hinaus  finden  und  c)  sachliche  Zusätze.  Bei  allen  drei  Klassen 
finden  sich  zahlreich  solche,  welche  mit  dem  Text  %  überein- 
stimmen, so  dass  man  den  Eindruck  gewinnt:  die  Rezension  VX 
steht  %  näher  als  der  Text  $8.  Dies  lässt  verschiedene  Erklä- 
rungen zu.  Bei  der  oben  zurückgewiesenen  Annahme,  51  sei  Ex- 
zerpt aus  33,  würde  man  zu  sagen  haben,  zu  dem  Exzerpt  sei 
der  von  VX  vertretene  Text  von  33  benutzt  worden.  Haben  wir 
recht,  in  33  eine  Bearbeitung  von  21  zu  erblicken,  so  liegt  der 
Gedanke  am  nächsten,  dass  in  VX  deren  ursprüngliche  Form  ent- 
halten, der  von  uns  nach  2(3)  abgedruckte  Text  deren  meta- 
phrastische Umarbeitung  sei.  Diese  Vermutung  wird  unterstützt 
durch  die  Züge  selbständiger  Kenntnis,  welche  sich  in  VX  finden. 

Thatsächlich  muss  das  Verhältnis  jedoch  umgekehrt  werden: 
VX  enthalten  eine  Bearbeitung  von  2.  Dafür  spricht:  1)  der 
ganze  Charakter  der  Varianten,  zumal  der  gehäuften  epitheta 
ornantia,  die  eher  zugesetzt  als  getilgt  wurden;  2)  dass  sich  ein- 
zelne der  Zusätze  in  VX  direkt  als  Glossen  geben3).  Dabei  ist 
es  —  und  das  ist  entscheidend  —  dem  Bearbeiter  einmal  ge- 
schehen,   dass   er  falsch  glossiert  hat:    §  23  ist  unter  dem  vom 

1)  Combefis,  Auctarium  II  744  und  826. 

2)  ibd.  783  und  besonders  802:  «AA'  w  öeanoivcc  ^eoy£vvt]ZQia  —  tiqoq 
oh  yaQ  ccv&ig  6lcc  xwv  dgiegdaztov  aov  neQLßkrifxäxwv  dvcczelvofica  —  ... 

3)  Hier  verdient  auch  Beachtung,  dass  sich  in  V  selbst  Marginalglossen 
finden,  9  (47**7),  55  (79**22.  25),  61  (83**24),  die  gelehrte  Arbeit  andeuten. 


Beilage  II  93.  103 


%% 


Podagra  Geheilten  Abdü  bar  Abdü  gemeint;  dass  dieser  zuerst 
Abgar  die  Nachricht  von  Thaddaeus  gebracht  habe,  war  eine 
gegen  die  sonstige  Überlieferung  verstossende  freie  Kombination 
des  Festpredigers;  sonst  wird  in  dieser  Rolle  Thobias  genannt, 
und  richtig  hat  der  Bearbeiter  VX  diesen  Thobias  hier  einge- 
bracht, ganz  gegen  den  Sinn  der  Erzählung.  3)  Was  speziell  das 
Verhältnis  zu  51  anlangt,  so  ist  bemerkenswert,  dass  sich  die 
Varianten  häufen  in  den  ÜB  mit  %  gemeinsamen  Abschnitten, 
während  sie  in  dem  Sondergut  von  $ö  fast  fehlen.  Das  wäre 
unerklärlich,  wenn  2  eine  Bearbeitung  von  VX  darstellte:  wie 
sollte  der  Bearbeiter  dazu  gekommen  sein,  gerade  die  Anklänge 
an  %  zu  tilgen,  während  er  den  Text  im  übrigen  unberührt  Hess? 
Es  muss  sich  vielmehr  um  eine  Umarbeitung  von  2  unter  Heran- 
ziehung von  %  handeln.  4)  Das  wird  bestätigt  dadurch,  dass  wir 
sehen,  dass  sich  einzelne  Varianten  von  VX  als  gleichartige  Inter- 
polationen aus  einer  zweiten  Quelle,  nämlich  dem  chronistischen 
Bericht  ((£),  ergeben,  so  vor  allem  die  Erwähnung  des  Kammer- 
herrn Theophanes  an  der  Sangariosbrücke  (§  54);  vielleicht  auch 
die  Betonung  des  Patriarchen  Theophylaktos  (§  57).  Wenn  sich 
daneben  bei  dem  Wunder  auf  dem  Markt  (§  60)  zwei  selbstän- 
dige Züge  finden,  der  Name  des  Geheilten,  Andreas,  und  die  ge- 
nauere Ortsbezeichnung,  so  mag  das  auf  lokaler  Überlieferung 
beruhen,  die  auch  einem  späteren  Bearbeiter  noch  zugänglich  war. 

Es  ergiebt  sich  also,  dass  in  VX  eine  Umarbeitung  der 
Festpredigt  35  (speziell  2)  auf  Grund  der  Menaeenlek- 
tion  (%)  und  anderer  Quellen  vorliegt.  Von  wem,  wann  und 
zu  welchem  Zwecke  kann  diese  hergestellt  worden  sein? 

Zunächst  weist  uns  die  handschriftliche  Überlieferung  an, 
nicht  über  das  10.  Jahrhundert  hinauszugehen.  Darauf  führt 
auch  der  eine  Zusatz,  der  direkte  Erinnerung  an  die  Translation 
verrät.  Andererseits  liegt  offenbar  die  Regierung  Konstantins 
für  den  Bearbeiter  in  der  Vergangenheit.  Das  beweist  nicht  so 
sehr  die  Aufnahme  jenes,  wohl  noch  unter  Konstantin  ent- 
standenen liturgischen  Traktates  —  der  Bearbeiter  könnte  ja 
mit  dessen  Verfasser  identisch  sein  —  als  die  Art,  wie  der  Be- 
arbeiter die  Person  und  Familie  des  Romanos  Lekapenos  gegen- 
über Konstantin  wieder  in  den  Vordergrund  treten  lässt.  Das 
führt  über  die  Regierung  Konstantins  (912 — 959)  und  seines 
Sohnes  Romanos  II.  (959—963)  hinaus.     Wir  dürfen  aber  nicht 


104**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

über  die  ersten  Jahre  des  Nikephoros  IL  Phokas  (963—969) 
hinausgehen,  der  im  Jahre  965  den  h.  Ziegel  von  Hierapolis  mit 
heimbrachte.  Der  Bearbeiter  hat  die  auf  dessen  Erhaltung  in 
Hierapolis  hinweisenden  Worte  seiner  Vorlage  unangetastet  stehen 
lassen.  Dieser  Zeit  entstammt  auch  die  Chronik  des  Magister 
und  Logotheten  Symeon,  wahrscheinlich  die  Grundlage  des  chro- 
nistischen Berichtes  über  die  Translation  ((§),  die  wir  von  dem 
Bearbeiter  an  einer  Stelle  benutzt  glaubten. 

Aber  wir  können  noch  einen  Schritt  weiter  gehen.  Bereits 
bei  Besprechung  der  Zeugen  für  51  sind  wir  auf  eine  Bearbeitung 
eines  älteren  Textes  gestossen,  die  der  Zeit  nach  der  Translation 
zugewiesen  werden  musste:  cod.  V,  der  eine  der  beiden  Zeugen 
für  die  Bearbeitung  der  Festpredigt,  enthält  zugleich  die  jüngere 
Bearbeitung  der  Thaddaeus-Akten.  Die  Art  beider  Bearbeitungen 
ist  ganz  die  gleiche.  Hier  wie  dort  ist  als  Füllmaterial  der  Menaeen- 
text  benutzt;  hier  wie  dort  zeigt  sich  die  grosse  Vorliebe  des 
Bearbeiters  für  gehäufte  Epitheta  ornantia.  Die  Behauptung  ist 
nicht  zu  kühn,  dass  beide  Bearbeitungen,  wenn  nicht  einer  Feder, 
so  doch  einer  Schule  entstammen.  Es  wäre  interessant  zu  sehen, 
ob  das  übrige  reiche  Material  des  in  seiner  hohen  Bedeutung 
für  die  Hagiographie  seit  Papebroek  erkannten  Codex  Vindo- 
bonensis  noch  weitere  Spuren  einer  derartigen  Umarbeitung 
älterer  Texte  enthält.  Stichproben,  die  ich  an  den  Reden  des 
Andreas  von  Creta  und  Germanos  über  die  Tcolfirjöig  Magiag, 
Niketas  Paphlago  in  laudem  S.  Matthiae,  Ps.-Josephos  in  Macc, 
Anon.  auf  den  Akathistos-Hymnos  anstellte,  ergaben  nichts.  Für 
viele  Texte  ist  der  Codex  der  einzige  bekannte  Zeuge,  also  ein 
Vergleich  unmöglich.  Nur  die  von  Usener  auf  Grund  unseres 
Vindobonensis  (C)  unter  Heranziehung  von  Paris.  Suppl.  gr.  241 
(G)  und  Vat.  gr.  1671  (V)  in  Anal.  Boll.  XII,  1893,  5—42  heraus- 
gegebenen Acta  Anthusae  lassen  einen  Vergleich  zu,  der  m.  E. 
bestätigt,  dass  unser  V  (C)  gegenüber  GV  eine  jüngere  Bearbeitung 
darstellt,  nur  dass  das  Verhältnis  zu  dem  Menaeentext  hier  nicht 
so  deutlich  ist  als  in  unseren  beiden  Fällen.  Aber  mag  nun 
diese  Umarbeitung  älterer  Texte  unter  Heranziehung  derMenaeen 
im  3.  Viertel  des  10.  Jahrhunderts  einen  weiteren  Umfang  ge- 
habt, oder  sich  auf  unsere  beiden  Abgartexte  (SB  und  %v)  be- 
schränkt haben,  jedenfalls  haben  wir  es  hier  mit  einer  Meta- 
phrase im  vollsten  Sinne  des  Wortes  zu  thun,   und  nichts  liegt 


Beilage  II  33.  105** 

näher  als  die  Vermutung,  dass  es  eben  der  Metaphrast  war, 
welchem  wir  diese  beiden  Umarbeitungen  verdanken.  Es  decken 
sich  vollkommen  die  Zeit  und  der  Geschmack;  ja  noch  mehr, 
es  deckt  sich  die  politische  Stimmung,  die  Verherrlichung  des 
Lekapenerhauses,  wenn  anders  wirklich  jener  Chronist  Symeon 
mit  dem  Metaphrasten  identisch  ist.  Von  hier  aas  würde  das 
Verhältnis  der  Bearbeitung  VX  zu  (£  in  ein  neues  Licht  treten. 
Nun  aber  hat  uns  Ehrhard  gezeigt,  dass  bereits  35  (2)  der 
Sammlung  des  Metaphrasten  angehört.  Seine  Resultate  sind 
wohl  zu  sicher,  als  dass  wir  von  hier  aus  sie  umzustossen  unter- 
nehmen dürften.1)  Es  muss  ein  Ausweg  gesucht  werden,  und 
den  glaube  ich  in  der  Annahme  zu  finden,  dass  der  Metaphrast 
gewissermassen  Schule  gemacht  hat.  Was  er  in  grossem  Stile 
begonnen  hatte,  eine  zeitgemässe  Umarbeitung  älterer  erbaulicher 
Texte,  das  haben  andere  nach  ihm  an  einzelnen  Punkten  weiter- 
zuführen versucht.  Und  es  begreift  sich  sehr  wohl,  wie  einer 
dazu  kam,  gerade  den  Text  dieser  Festpredigt  zu  bearbeiten:  ihn 
hatte  der  Metaphrast,  soweit  wir  sehen  können,  unverändert  in 
seine  Sammlung  herübergenommen;  hier  war  also  noch  etwas 
zu  metaphrasieren.  Vielleicht  waren  es  die  Kriegszüge  des 
Nikephoros  Phokas,  die  neue  Reliquienbeute  von  der  Euphrat- 
grenze  her  der  Hauptstadt  zuführten,  welche  zu  dieser  Bearbeitung 
den  Anlass  gaben,  die  ja  sehr  wohl  noch  unter  den  Augen  des 
Metaphrasten  geschehen  sein  kann.  Übrigens  hat  der  Be- 

arbeiter damit  kein  besonderes  Glück  gehabt.  Während  der 
Originaltext  mit  Hilfe  der  Sammlung  des  Metaphrasten  die  weiteste 
Verbreitung  fand,  sind  von  seiner  Arbeit,  wie  es  scheint,  nur 
wenige  Spuren  geblieben.  Die  beiden  uns  bekannten  Hand- 
schriften, beide  dem  11.  Jahrhundert  angehörig,  differieren  zu- 
dem recht  im  Gegensatz  zu  der  so  einheitlichen  Überlieferung 
des  Haupttextes  so  stark  unter  einander,  dass  ernstlich  noch  die 
Frage  aufgeworfen  werden  muss,  ob  wir  überhaupt  diese  Be- 
arbeitung noch  besitzen,  und  welcher  der  beiden  Zeugen  sie  am 
besten  vertritt.  Jedenfalls  haben  wir  sie  da  zu  suchen,  wo  VX 
zusammmengehen,  und  solche  Stellen  sind  im  bisherigen  allein 
benutzt.    Wo  V  und  X  differieren,  überwiegt  bedeutend  die  Zahl 

1)  Sie   werden  im  wesentlichen   anerkannt     trotz   scharfer  Kritik   an 
der  Methode)   von   dem  Bollandisten   H.  Delehaye,  Anal.  Boll.  XYI,   L6 
311—329  und  von  Ph.  Meyer,  Theol.  Lit.  Ztg.  L898,  Sp.  308—310. 


106**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

der  Fälle,  in  denen  sich  X  weiter  von  2  entfernt  als  V.  Von 
den  entgegengesetzten  Fällen  ist  von  Belang  fast  nur  die  Über- 
schrift, bei  der  beide  den  Namen  des  Verfassers  auslassen,  X  dann 
aber  wie  2  fortfährt  mit  einer  ganz  dem  Bearbeiter  entsprechen- 
den Zufügung  eines  Epitheton  ornans,  während  V  einen  völlig 
neuen  Titel  bildet,  der  offenbar  bestimmt  ist  durch  die  Ausdrucks- 
weise in  (S  1  (auch  in  anderen  Stücken  setzt  V  lörogla  övvto[ioq 
für  öirjyrjöiq  ein,  z.  B.  fol.  38a  beim  Akathistoshymnos).  Hier 
kann  man  schwanken,  ob  V  weiter  umgebildet,  oder  etwa  X  auf 
die  Vorlage  zurückgegriffen  hat.  Andere  Stellen  beweisen 
schlagend,  dass  X  mit  der  in  V  erhaltenen  ursprünglichen  Be- 
arbeitung frei  umgeht:  so  setzen  z.  B.  beide  §  12  (49**  15)  nach  % 
zu:  ovofiazi  Oaööalov,  X  allein  führt  das  weiter  aus:  aüiböxolov 
rov  Tcal  Aeßßalov  (cf.  die  Menaea  graeca  zum  21.  Aug.,  s.  S.  210*: 
V  57).  Die  stärksten  Abweichungen  finden  sich  in  den  Briefen 
Abgars  und  Christi.  Dass  aber  hier  die  UmbilduDg  auf  Seiten 
von  X  liegt,  beweist  schon  der  Umstand,  dass  die  Mehrzahl 
seiner  Varianten  sich  als  Einträge  aus  der  sog.  Epistola  Abgari 
(Belege  V  50)  oder  einem  verwandten  Texte  erklären.  Es  wäre 
nicht  zu  verstehen,  warum  V  von  hier  aus  auf  den  Text  von  2 
hin  zurückgearbeitet  haben  sollte.  So  werden  wir  V,  der  uns 
auch  die  parallele  Bearbeitung  %v  erhalten  hat,  als  den  Haupt- 
vertreter dieser  Gruppe  ansehen,  was  natürlich  nicht  ausschliesst, 
dass  in  Einzelheiten  X  die  gemeinsame  Grundlage  besser  er- 
halten hat. 

Die  weiteren  Schicksale  des  Textes  SB  sind  damit  noch  nicht 
völlig  erschöpft.  Zunächst  ist  es  ein  Beweis  für  sein  Ansehen, 
dass  man  nunmehr  die  Briefe  nicht  mehr  aus  Eusebios,  sondern 
aus  diesem  Texte  exzerpierte.  So  bietet  sie  cod.  Par.  gr.  950 
saec.  XIV  p.  341:  Brief  Christi,  p.  342:  Brief  Abgars  mit  dem 
Zusatz  aus  §  25. 

Weiterhin  ist  es  beachtenswert,  dass  die  Überlieferung,  am 
reichsten  im  11.  Jahrhundert,  mit  jedem  folgenden  Jahrhundert 
schwächer  wird.  Dem  entspricht  die  Thatsache,  dass  einige 
metaphrastische  Handschriften  wie  z.  B.  Vat.  gr.  823,  Taur.  138 
fC  IV  19]  gerade  diese  Rede  auslassen.  Auch  kirchliche  Feste 
kommen  in  die  Mode  und  wieder  aus  der  Mode.  Das  kann  man 
an  der  wechselnden  Zusammensetzung  dieser  Homiliensammlungen 
vortrefflich  beobachten.     Dazu  kommen  lokale  Unterschiede. 


Beilage  II  23.  107** 

Das  Fest  der  Translation  am  16.  Aug.  war  zunächst  ein 
Fest  der  Hauptstadt,  und  das  betont  die  Festpredigt  sehr  stark. 
Durch  den  Kultus  des  h.  Mandylion  mochte  es  sich  weiter  ver- 
breiten: ganz  charakteristisch  hierfür  ist  die  Fassung  der  Kom- 
memoration  in  dem  Typikon  und  dem  Menaion  in  cod.  Par. 
gr.  1568  (s.  S.  211*:  57*ab).  Thatsächlich  ist  unser  Fest  eines  der 
verbreitetsten ;  das  zeigt  ein  Blick  in  die  Zusammenstellungen 
von  J.  Martinov,  ann.  eccl.  graeco-slav.  in  AASS  Oct.  XI  201, 
wo  es  in  nicht  weniger  als  18  Kaiendarien  nachgewiesen  wird. 
Dennoch  ist  es  hier  und  dort  unbeachtet  geblieben  oder  wieder 
in  Vergessenheit  geraten.  Unmöglich  erscheint  nur,  dass  es  in 
dem  sog.  Menologion  Basilii  ausgelassen  sein  sollte,  wenn  dieses 
von  Kaiser  Basilios  IL  (976 — 1025)  herrührt.  Hier  wird  eine 
Lücke  in  der  handschriftlichen  Überlieferung  anzunehmen  sein.1) 

In  die  Länder  slavischer  Zunge,  selbst  nach  den  arabischen 
Gebieten  hat  das  Fest  mit  seiner  Festpredigt  sich  verbreitet:  das 
Abendland  hat  keine  Notiz  davon  genommen  bis  zum  Beginn 
der  humanistischen  Studien.  Die  Trennung  zwischen  den  beiden 
grossen  Teilen  der  Kirche  war  eben  bereits  eine  vollständige. 
Als  ein  Dokument  spezifisch  griechischer  Frömmigkeit  hat  diese 
Festpredigt  ihren  bleibenden  Wert. 

Dieser  wird  erhöht  durch  das  damit  eng  verbundene,  nach- 
folgend zum  ersten  mal  veröffentlichte  Stück. 


Der  liturgische  Traktat. 

1.  Text:  Einzige  Zeugen  sind  die  beiden  Codices  VX  (s.  zu  53), 
welche  diesen  Traktat  der  Festpredigt  derart  folgen  lassen,  dass 
sie  das  dortige  Schlussgebet  (§  65)  abtrennen  und  diesem  Traktat 
anhängen.  Die  Varianten  sind  verschwindend,  und  beide  Hand- 
schriften ziemlich  gleichwertig. 

2.  Benutzung:  Bis  auf  die  kurzen  Mitteilungen  bei  Lam- 
becius  VIII  198  (=  Kollar  417  f.)  war  dieser  Text  bisher  m.  W. 


1)  Anal.  Boll.  XIV  406  wird  in  Par.  gr.  15S9  eine  reichere  Hand- 
schrift nachgewiesen  als  die  von  Card.  Albani  für  seine  Ausgabe  benutzten 
Vat.  gr.  1613  und  Crypt. 


10g**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ganz  unbekannt.  Ich  habe  die  Paragrapheneinteilung  zugefügt; 
vor  allem  aber  versucht  zu  seiner  Erklärung  etwas  beizutragen, 
indem  ich  Parallelen  aus  der  sonstigen  mystagogischen  Litteratur 
beifügte. 

3.  Der  Verfasser  bezeichnet  sich  selbst  als  einen  Mann  des 
Konstantinischen  Gelehrtenkreises,  der  die  von  dem  Kaiser  ge- 
gebenen Anregungen  zur  Erforschung  der  Geschichte  des  h.  Bildes 
von  Edessa  speziell  nach  der  liturgischen  Seite  fortgesetzt  hat. 
Aus  dem  Schluss  von  §  1  klingt  etwas  wie  kaiserlicher  Auftrag 
hindurch. 

4.  Damit  ist  die  Abfassungszeit  auf  944 — 959  bestimmt. 
Mögen  unter  den  ßißloi  des  Kaisers  die  Festpredigt  oder  die 
Vorarbeiten  dazu  zu  verstehen  sein,  jedenfalls  dürfte  dieser  Text 
späteren  Ursprunges  sein  als  jene,  also  nach  945  entstanden, 
selbstredend  in  Konstantinopel. 

5.  Nach  diesen  Richtungen  haben  wir  keinen  Grund  Zweifel 
in  die  Angaben  unsers  Verfassers  zu  setzen.  Wohl  aber  erregt 
einiges  Misstrauen,  was  er  über  seine  Forschung  und  seine 
Quellen  sagt.  Die  Forschung  erscheint  strenggenommen  als 
Sache  des  Kaisers  (lll**i);  das  dürfte  aber  nur  Phrase  sein. 
Offenbar  ist  der  Verfasser  hier  persönlich  für  alle  Mitteilungen 
verantwortlich.  Schriftliche  Quellen  werden  nirgends  angedeutet. 
Mit  einem  leyerai  leitet  er  die  erste,  mit  einem  a#'  ovtcqq  die 
zweite  Mitteilung  ein;  übrigens  sind  diese  durchaus  im  Tone  der 
geschichtlichen  Erzählung  {öcrjy?]6ig  111**3)  gehalten.  Man  wird 
unwillkürlich  daran  erinnert,  dass  der  Festprediger  (33  3)  neben 
den  schriftlichen  Quellen  die  Berichte  der  das  h.  Bild  von  Edessa 
hergeleitenden  Kleriker  genannt  hatte.  Das  wäre  ja  thatsächlich 
die  beste  Gelegenheit  gewesen,  über  die  Art  der  liturgischen  Feier 
des  h.  Bildes  in  Edessa  genaue  Auskunft  zu  erlangen.  Aber 
manche  Erwägungen  machen  hieran  irre.  Dieser  liturgische 
Traktat  gehört  nicht  zu  den  ersten  Publikationen  über  das  h. 
Bild.  Offenbar  hat  man  also  jene  Gelegenheit  nicht  benutzt! 
Dann  wäre  freilich  noch  nachträglich  immer  möglich  gewesen, 
Kunde  darüber  aus  Edessa  zu  erlangen.  Aber  in  dem  Falle,  dass 
darüber  eine  Korrespondenz  geführt,  oder  durch  einen  in  Kon- 
stantinopel anwesenden  Kleriker  aus  Edessa  genauere  Auskunft 
gegeben  worden  wäre,  sollte  man  irgendwelche  Angaben  darüber 
erwarten.     Die  Allgemeinheit  jener  Einführungsformeln  ist  im 


Beilage  II  IS.  109** 

höchsten  Grade  verdächtig.  Verdächtig  ist  aber  auch  der  Inhalt, 
der  vollkommen  einer  griechischen  Liturgie  entspricht.  Allerdings 
hätten  wir  es,  nach  unseren  obigen  Nachweisen,  hier  mit  litur- 
gischen Fragmenten  aus  dem  Gottesdienst  der  chalkedonensischen 
Gemeinde  Edessas  zu  thun.  Dennoch  fühlen  wir  uns  durch  das 
alles  mehr  nach  Konstantinopel  als  nach  Edessa  versetzt.  Und, 
um  einen  untergeordneten,  doch  nicht  ganz  gleichgültigen  Punkt 
zu  berühren,  die  Voraussetzung,  dass  4  Bischöfe  neben  dem  Metro- 
politen bei  dem  Gottesdienst  anwesend  sind,  ist  zwar  für  Edessa 
nicht  ganz  unmöglich:  dem  dortigen  Metropoliten  unterstanden 
nach  den  Bischofslisten  11  Suffragane.  Aber  es  ist  sehr  zweifel- 
haft, sowohl,  ob  es  damals  soviel  chalkedonensische  Bischöfe  dort 
gab,  als  auch  ob  diese  häufig  in  der  Metropolis  anwesend  zu 
sein  pflegten.  Man  hat  den  Eindruck,  dass  unser  Verfasser  zu- 
nächst an  die  Verhältnisse  der  Hauptstadt  gedacht  hat,  wo  am 
Hofe,  in  der  Umgebung  des  oikumenischen  Patriarchen  immer 
eine  grosse  Anzahl  von  Bischöfen  sich  zusammenfand.  Nach- 
träglich besinnt  er  sich  auf  die  thatsächlichen  Verhältnisse  Edessas 
und  fügt  sein:  „wenn  solche  gerade  anwesend  sein  sollten ;  sonst 
Presbyter"  bei. 

Anerkanntermassen  volles  geistiges  Eigentum  des  Verfassers 
ist  die  beigefügte  mystagogische  Erklärung,  in  der  er  jedoch 
ganz  auf  den  bekannten  und  berühmten  Vorarbeiten  eines  Maxiinos 
Homologetes,  Mystagogie  (MPG  91,  657 — 717),  und  Sophronios, 
/.uyoQ  jzzQiiycov  t/jv  txxfojOiaozix/jv  ajtaöav  töroQiav  (Mai,  Spie, 
llom.  IV  31 — 48,  unvollständig),  bezw.  der  hiervon  ganz  abhängigen 
Kompilation  unter  dem  Namen  des  Germanos,  lozoQia  lxx)jtoi- 
aöTixr]  xal  fivöTtx?]  dsojQia  (MPG  9S,  383 — 454),  ruht.  Schon 
die  Art,  wie  er  dieselbe  mit  einer  Bescheidenheitsphrase  einführt 
und  beschliesst,  gehört  zum  Stil  dieser  Litteratur  und  ergiebt 
sich  notwendig  aus  deren  Wesen.  Denn  da  es  immer  nur  mehr 
oder  weniger  geistreiche  Spielerei  ist,  welche  das  Mögliche  und 
Unmögliche  in  das  Ritual  hineingeheimnisst,  so  darf  man  nie 
glauben,  genug  gethan  zu  haben.  Maximos  der  Bekenner  stellt  so 
seine  Arbeit,  die  angeblich  nur  schriftlicher  Niederschlag  der 
Belehrungen  eines  weisen  Alten  ist,  tief  unter  die  Werke  des  in- 
spirierten Areopagiten,  dessen  Geistestiefe  erreichen  zu  wollen 
vermessen  wäre  (MPG  91,  657.  717).  Und  doch  knüpft  er  an 
die  Liturgie  nicht  weniger  als  ein  vollständiges  System  der  Meta- 


HO**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

physik,  Psychologie  und  Ethik  an.  Aus  dieser  Mystik  hat  unser 
Verfasser  verhältnismässig  wenig  genommen.  Er  huldigt  mehr 
der  Typologie,  wie  sie  Sophronios  und  Ps.-Germanos  vertreten. 
Auch  hier  begegnen  wir  Phrasen  wie:  xl  ö*  av  xig  einoi  neol 
xcov  fteicov  gijtiölwv  eyxexetQLö^ievmv  xolg  öiaxovoig  xal  vji* 
avxmv  öxgecpoftevwv  al<pviöla)g  mg  ev  exjtXrj^et  axQL  xr\g  &eo- 
lexrov  JiQOösvxrjg;  roZfiTjQov  fiev  ovv  xb  jcegl  xovxwv  g)&eyyeö&ai 
ext'  sjcel  6  ajta^  vjielgafiev  xfj  evxoXfj  xov  xeXevo^iaxog,  <peoe 
xal  jteol  xovxcov  sljtcofisv,  oöa  öolrj  o  &eog.  ei  fiev  xal  xolg 
dXXoig  öexxa,  xq>  d-em  %a()ig'  ov  ydg  Jtdvxrj  tyexxa,  ev  olöa, 
ovo'  egw  xcov  öoyfiaxwv  xrjg  xmv  XoLöxiavwv  oofrodo^ov  Jtiöxewg 
(MPGr  98,  436  a).  Weitere  Parallelen  sind  unter  dem  Text  ge- 
geben. Das  Eigenartige  dieses  unseres  Traktates  ist  nur,  dass 
alles  direkt  auf  das  h.  Bild  bezogen  wird,  in  dem  Christus  noch 
viel  greifbarer  zugegen  ist  als  etwa  in  dem  h.  Evangelienbuch 
oder  selbst  den  Elementen  der  Eucharistie.  So  ist  hier  die  christo- 
logische  Ausdeutung  von  selbst  geboten.  Und  dennoch  bleibt 
das  Bild  eigentlich  ein  verborgenes  Heiligtum,  das  seine  Wunder- 
kräfte den  gläubigen  Verehrern  spendet,  ohne  sich  ihren  Blicken 
zu  enthüllen. 

x2?!?  üeol  rrjg  dyiaq  xal  dxeiQOJiot7]xov  fteiag  elxdvog  ^Irjöov  Xql- 

öxov  xov  &eov  rjfimv ,   ojtcog  sxipaxo  ev  Eöeöy  xfi  jioXet  jtaod 
xcöv  ev  avxfi  xaxotxovvxmv. 

1.   liegt    xrjg    ev  3E6eö?j    dxscQOJtocrjxov    xal  &eiag  (loocprjg 

V206a  Xqlöxov  xov  I  aXr\&ivov  &eov  rj(imv  jtoXXal  [iev  xal  6ca(poQot 
öogat  tayg  r^icov  JtecpoiX7]xa6iv ,  ojzcog  xe  xo  xax  agxag  ajtec- 
xovtOxo,  xal  xivog  alxrjöavxog,  xal  xlvcov  diaxovrjöavxwv,  xal 
jtmg  fiev  djtoXtOQxrjxog  ?]  üioXig  ev  y\Jieo  aüiexeixo  e<pvXaxxexo, 
üiwg  öe  xal  xaxcc  xacoovg  Jtaga  jriöxwv  avögcov  ajzoxovjixo- 
io  iievtj  d-avfiaxovgyovoa  jtaXiv  avexaXvjixexo.  ajzeg  ov  naoegyrng 
xw  fteioxaxm  xal  fieyaXco  rj[iwv  ßaötXei  Kmvöxavxivq)  x<p  Ilog- 
(pvQoyevvrjxq)   (piXonovr\&evxa  xal   övXXeyevxa  xal  ßlßXoig  ev- 

x  225  ajioyoa<pevxa  \  eig  jiooo&rjxrjv    ejtatvexrjg   Jtga^ewg   fiexa  xcov 
aXXcov  avxov  [leyiöxmv  xaxoofrwfiaxwv  xw  %QLöxiavixcp  Jtaga- 
15  öeöwxe  JioXixeviiaxi  xaXoog  ye  jteol  xovxov  ÖLavo?]&elg  xal  neol 
xcov   (leyioxcov    &eojivevöxcog    xal   vtprjXcog  Xoytödfievog.     aXX 

VX]  1 — 3  litt,  uncialibus  V  ||  2  xov  +  dkrj&ivov"  &eov  X  (cf.  5)  ||  aldsorj 
V  semper,  X  eösaoi]  ||  6  tj/lüv  X. 


Beilage  II  (S.  111** 

BJCBl6?j    OV    fltXQl    XOVXOV    B6X7),     JCaQB^BXBLVB    6h    XCC    T7JQ    BQBVVTjg, 

xal  [iBd     ojzolag  rifirjg  Jiaod  xov  bv  'EÖBOq  %qlötcovvhov  Xaov 

7\yBX0,    Tj   JZCCQOVÖCC   6r\X(X)ÖBl   6tr\y7](itg. 

V206b  2.   XiyBxal  xt  xowvxov  jieqI  avxrjg  mg  \  xfj  jtqcotbqbvovö^ 

5  xvgiaxjj  xrjg  jioobxr]g  xmv  dyicov  vrjöxBimv  ißdofiaöog  xov  xrjg 
JtoXBcog  agxiBQBcog  (iBxd  Jtavxbg  xov  hgaxixov  xaxaXoyov  xal 
xov  jioXlxlxov  Xaov  bv  zw   rrjg  BxxXrjolag  öXBVotpvXaxlcp  övv- 

a&QOl^OflBPOV    JZQOVXI&BXO    flBV    ÜQOVOg,    BJIBXL&BXO    6h    hl      aVXCp 

7]  xov  Xqlöxov  xal  &bov  xifila  xal  a%BiQOJioir]Tog  bIxojv  6&6v?] 

IO  JtBQLXaXvjtXO(iBVTj     XBVxfj.        XBÖöaQBg    6h    XOOV    BJllÖXOJZCQV     bI    XV' 
101BV   JiaQBlVai   BlxB   JüQSößvXBQOl  flBXBOJQOV  XOV  &QOVOV  CLlQOVXBg 

B^laöt  xov  OxEvocpvXaxlov  rov  fihv  doxiBQBCog  jiqojzoqbvoiibvov 
xal  xalg  %bqgI  xb  rov  öxavoov  orjfiBlov  bjzupbqo[Ibvov.  xaft* 
IxaxBQa  6b  xovxov  axrjjrxQOig   XQvöolg  r)  xifir)   aycoölmxo  xal 

15  aiio  xovxcov  gcmösg    Xsixovoyixal    övoxalÖBxa    aroixrjöov    6lb- 

xaxxovxo  xal  fiBxd  xavxag  &v[uaxr']Qia  fiBxd  doojfidxmv  xoöavxa 

xal  ow  avxolg  ZafWiaÖBg  ladoi&fioi  xov  aQX^BQBOjg  xaxd  xtvag 

xojtovg  acpojQiöfiBvovg  bv  xr\  xoiavxr]  jzqooöo)  xqlxov  löxafiBVOV 

V206a  xal   xov   Xaov   xw    xvjzco   xov  Oxavgov  BjiL6(pQayltovxog  I  xal 

20  jiaXiv  xrjg  jcoQBiag  äjiaQxofZBvov. 

3.   ovxcog   xoivvv  xrjg  hoäg  xavx?]g  JiQOJtofiJcrjg  bjuxbXov- 

fiBfv?]g  (ib'xql  xov  &vöiaoxr]giov  xaxBXatußavov,  xov  ovvBJtofiBVOv 

x  226  Xaov  I  xb    \vqib   bXbtjöov    BJii(pfrByyo[iBVOV.     bIöci    6b   xmv 

a6vxmv  xrjg  &Biag  xal  axQavxov  Blxbvog  aJioxB&BiOrjq  xal  av&ig 

25  o   aoxiBQBvg  [IB&*   ovjzbq   bv  X_bqöI  xaxBlxB  xifitov    ÖXaVQOV    xb 
xov  Xaov  BjiBöcpodyiCB  JiXrftog  xaxd  xb  dvaxoXag  6B^td  xb  xal 

BVCOW^a.      BVXBVdBV  aVX7]V  {IBXatyBQOVXBg  (IB&'    OVJIBQ   bjicoxbIxo 

doovov  bv  xfi  jiobg  dvaxoXag  xrjg  koäg  xoajiB£?]g  bXEQa.  ßna- 
XvxBQa  fisv,  viprjXoxBQct  6h  JtooOjtBJt^yfuv?]  xqojibCm  jtooöavBxi- 

30  iHöav  xal   6t)   xr/g  tBoäg  ^ivoxaymyiag  BJUXBXov\uBV?]g  xal  xcöv 

d-Biwv  fivöx?]Qia>v  Jtdvxmv  dgiovfiBvmv ,  b^tjv  fiovcp  xq>  aQ%iBQBl 

xfi   ayla  xal   dxQavxcp  bIxovl  jtooöByyi^ovxi  jtqoöxvvbIv  xb  xal 

aöJta^Böd^at  xal  fiera  xovxo  diQEiv  an    avxr\g  xtjv  kxiXBi(iiin]V 

V2ot;b  Xbvxi\v  o&bvrjv  xal  3toQ(pvoiCovöav  BXBQav  JiBQixifrtvai.    bvxbv- 

35  &bv  o  d-BLOxaxog  ovxool  dobvog  vjtb  xcöv  avxcöv  leqbcov  avfrig 


4  Hytxai  +  ya.Q  X  ||  zu  tzqwtsq.  cf.  Stephanus,  Thes.  s.  v.  J|  7  axevo- 

(pvkaxsiw  h.  1.  V  ||  8  iv  V  ||  9  o#o'///7  +  Tiavvaxo&ev  X  ||  u  xQvoocg]   övol 
V  ||  d(pooio)xo  X  ||  15  öxiy7]8bv  Y  ||  26  ösi-id  zs]   xal  öeciä  X. 


112**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

algofisvog    (isxd    xrjg    ottolag    jcQOJto^JiTjc  xal  Jigoböov   sv   xm 
isgm  ajtsxoffi^sxo  öxsvocpvlaxlm. 

4.    £i&*   ovxmg'    xfj    peGy    tßöofidöi    xmv    dyimv    vijöxsimv 

Iv  xfj  xsxdgxrj  xmv  rjfisgmv  Ovyxsyjmgijxo  fiovm   xm   dgxizgü 

5  slöisvai  xs  xal  xr)v  &r)xijv  sv  r)jcsg  sjtixsixo   öiavoiysiv.     xal 

öJtoyym  avsjrd<pqi  öiaßgoxm  vöaxi  xavxrjv  svanoy.dxxsiv  xal  xb 

sx  xov  ajtoyyov  aJtofrlißotisvov  öiaöiöbvai  Jiavxl  xm  law,    s£ 

ovjisg    xdg   oipsig    £JuxQt6[ievot    xov   sxsl&sv  ayiaOfiov  svsjtifi- 

jrlavxo.    all    7]   (ihv   xoiavxrj   jtgojcofuzrj  xs  xal  xslsxr)  xaxa 

io  fiovag  xdg  xmv  aylmv  vrjöxsimv  sxslslxo  rjfisgag,    dxs  ör)  xy 

syxgaxsla.  xmv  jiollmv  xsxa&agfisvmv  xal  xb   xrjg  ipvxrjg  öio- 

Qaxixbv  xrjlavysöxsgov  xsxx?][isvmv  xrjg  sx  xmv  uia&mv   sjil- 

Jtgoö&ovöijg  axlvog  xal  öid  xovxo  x£Q0iV  dömloig  xmv  xifilmv 

e<pajtxo{isvmv  xal  isgmg  xalg  isgalg  xal  ftsiaig  rjyovfisvmv  jiqog- 

V207a-  itvai  xslsxaQxiaig.   xaxa  ös  xdg  dllag  xov  |  sviavöialov  xvxlov  j 

x  226   ?jfiEQag    xrjg    [isv    xoiavx r\g    aTislyjovxo    xslsxrjg,    oxi  (ir)  dtfiig 

jivxvoxsqov  Jtgoöisvai  xolg  ajigoölxoig ,   mg  (irj  xm  gaöxcp  xrjg 

lyyvxijxog  xaxaxavvm&rjvai  xb  xrjg  Jtlöxsmg  hvxovov.  xal  sjtsiö?) 

&VQIÖLV  r)  Jtalaid   xrjg  &slag  f/ogg)rjg  jisgisöxsllsxo  ftrjxrj ,    mg 

20  f/r)  &sax7)v  slvai  jiaöiv  bxs  xal  rjvlxa.  ßovloivxo ,  sv  övol  xav- 

xaig  xrjg  tßöofidöog  r)tusgaig,    xsxgdöi  xs  cprjfii  xal  jragaöxsvrj, 

öid  xmv  jrsjrsQOV7]iusvmv  Isjixoxdxmv  oiörjgmv  d  jiag*  sxslvoig 

öxrjjtxga  mvofiaoxo  xmv  xoiovxmv  ftvgiömv  avajcsjtsxaöiisvmv, 

sßlsjtsxo  [isv  jzaod   Jiavxbg   xov  övvslrjlv&orog   ji!r)&ovg  xal 

25  xalg  svxalg  sxaöxog  s^ilsovxo  xt)v  sxslvrjg  dxaxdlrjjtxov  övva- 

[iiv ,    ov  [ir/v  6s  rjcplsxo   xivi  jtgoösyylöai  all*  ovös  x£L^eöiV  H 

ofifiaöt  xov  hgov  Jtgoötyavöai  [ioQ(pm[iaxog,    ojg  svxsvfrsv  xov 

U-slov    (pbßov  xr)v    jtiöxiv   avtiovxog   cpoßsgojxsgav  xal    tpgixm- 

ösöxsgav  xr)v  Jtgbg  xb  xtfimfisvov  zifirjv  aJtoösixvvö&ai. 

V207b  5.    ovxmg  fisv   ovv   sxslslxo  rj  xrjg  aylag  xal  \  axziQOJtoi?]- 

xov  slxbvog  xov  Xqloxov  jtgooöog  xal  xotavxf]  JtQOJtOfiJtrj  xal 

lafijigotyOQia  xaxscpaiÖQvvsxo.    ovx  olöafiev  ös  olöxtöc  xgojtoig 

xal  alxiaig.    oöov  cf  ovv  xaxalaßslv  övvaxov  öid  fisv  xov  frgo- 

vov    xr)v  xaxa    Jtdvxmv    s^ovöiav  xrjg  &soxr]xog,    öid   ös   xmv 

2  GXEvoyvlaxeiü)  V  II  6  a7tO(jLäxx£LV  X  II  7  didovai  X  II  8  eniXQSio/uevoi 
V  ||  enifxnXavvo  X?  ||  22  TteTteQüJvrjfzsvcovY  ||  23  dvanenxaofxevojv  X  ||  27  oft/ta- 
oiv  Y  ||  29  xb)  xov  X. 

34  zu  Sqovoq  cf.  Germanos  MPG  98,  389c  d. 


Beilage  IIS.  H3** 

öxrjJtTQCüv  xo    rr/g    ßaoiXdag   tityi/&og  vnofQa<povt£q  xal   xalg 

ulv     QLJllÖL     Ti/V     T(7)V     i^aJtTiOVyOJP     XCil    JtoXvOUfiaTO)P    JCQOq    T() 

tyelop  aiöco  xal  rcfirjp  VTiSficpaiPOPTsg,  xolg  Öh  aoojuaoc  xal  i)  r- 

fiiazrjQlotq  Trjp  zov  xtpojß-tvxog  öc    rjuag  uvqov  fivoxtxr/p  xal 

5  vjtec)   hvvoiav  tvojölav  vjioyaQaxxopxeg.     al  Xaujidöhq    x/jp    Iv 

cpojxl  a'iölep  xal  ajiQoalxoi   xaxoixlap  yvizrovro,    //  jzqoq  xop 

227  vaop  elooöog  x/jp  tig  topos  xop  xoo^uop  \  avxov  jzaoovGiüP.    vi 

öh  xal  r\  tvöop  xcov  afrzctzcov  ajtofrsoig  xal  rj  uvoxcx/j  xeXsx?/; 

x/jp  xa&    ijfiäg  VJtSQ  f/ficov  d-voiav  avrov  äjtotpaivovoi  xal  xo 

10  xov  jiafrovg   xal   xov  d-apaxov  txovGiov.     xi  öh  xal   ol   hoslg; 

\207a  JiQog  ofioiatöiv  xwp  dyysXtxoop  \  IxXaiißaPOPxac  xastwp,  iv  ol _• 

ejtoxovfisvog  ör)[uovoybg  xa>p  oXcov  dpaxrjovxxexai.    rag  ö   Ijil- 

xbiutvag  öixxag  o&ovag  ovxmg  vjioXr\üixiop'  öta  uhp  xrjg  Xevxrjg 

elxt   xo   xa&a()bp  xal   öacphg  xal  Jtäot  xaxdörjXop  eog  ur\  &e6g 

15  xovös  xov  jzavxoq,  jiaoayoiyevg  xs  xal  6vpo%avg  xal  ad  odp  xal 

moavxmg  8%gop  dei  —  xovxo  ycco  xotpojg  aPcoaoXoyr\xai  — ,  uxe 


6  alvizzo/uzvoi  X  ||  7  zi]  ziq  X  ||  9  vTHxpalvovoi  X,  äncxpaLvovGLV  V  || 
1 1  t  vayysXixßv  V  ||  ig  a>q  ovzcoq  V. 

1  zu  axfjTtzQa  Sophronios,  Mai  IV,  48;  cf.  Germanos,  MPG  98,  420d: 
xal  xd  oxJjnxQoc  xal  zdq  QOfJLcpataq  wq  ovfxßoXa  ßaoiXtwq  £7ii<p8QOvzeq  ol 
ötdxovoi;  al  Qiniöeq  öh  ecq  zvnov  elol  zcüv  XeoovßifA. 

a  zu  Qiniöeq  cf.  Germanos,  MPG  98,  432 d:  zu.  öh  Qiniöia  xal  ol  öid- 
xovol   e/ucpaivovoi    xa    kqanzeQvya  Seoaylß    xal   ztjv   zöiv  noXvo/x/udziov 

XeQOVßljX    SfX(ptQEiaV. 

3  Germanos,  MPG  98,  400c  (=  412 d):  6  B-vpnazrjQ  vnoöeixvvei  xr\v 
dv&ou)7i6xr]xa  xov  Xqioxov,  xb  nvQ  xr\v  ^eoxTjza  xal  6  eicoÖTjq  xanvbq 
{trjvvet  xr\v  evojöiav  xov  aylov  nvevfxaxoq  JiQOTtooevoßSvqv.  o  ydo  ttufxia- 
xt]Q  eg/urjvevtxai  evwdeoxdxrj  svipgoov^rj. 

5  zu  Xa/Linddeq  Sophronios,  Mai  IV  35:  al  xavöt]?.ai  xal  ol  xrjgol 
xvnoq  eiol  xov  alwviov  (pcoxöq. 

6  cf.  Max.  Conf.  myst.  8  MPG  91,  GS8c;  Germanos,  MPG  98,  405c:  // 
si'ooöoq  xov  evayysklov  tf-Kpaivsi  x)\v  naoovoiav  xov  vlov  xov  &eov  xal 
xrjv  ei'aoöov  xrjv  elq  xov  xöofxov  xovxov. 

U f.  Sophronios,  Mai  IV  33:  ol  leoüq  6/uoiovvzai  aQxayytXoiq;  36  ol  öh 
öidxovoi   elq  xvnov  xwv   dyyeXixwv  övvd/uewv.     Germanos,  MPG  9S,  393b: 

Ol   fX8V   TlQEOßvZEQOL   XttZCC   ftlfirjOtV   ZtoV   —EQaipiXÜtV   övvdufujv   ElOl. 

15  Sophronios,  Mai  IV  35:  Xevxjjv  gzoXtjv  nSQißißXtjxat  6  inloxonoq 
öid  ztjv  fWQyTjv  zäjv  dvct)  övvdtu£ü)v,  zovzEözi  zov  ösoTiozov  (c£  ^Lt.  2S3). 
Germanos,  MPG  98,  393c:  xd  ozi/ägiov  Xevxov  ov  r/^-  '^eozrjzoq  rt,v 
aiy?,?jv  iß<palv£i  xal  zov  IsQECoq  zrtv  ?MU7iodv  noXtxelav. 

Texte  u.  Untersuchungen.  N.  F.  III.  ,s** 


114**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

zo  fiiya  xal  vjztocpmzov  sxslvo  g)wc,  ojteq  xal  coq  lyaziov  äva- 
ßaXXsrai  xal  xaroixelv  Iv  avzcp  y.rjQvzrszat  xal  (pcog  dvat 
xoöfiov  jtiGzevszai  xal  cpwg  dg  top  xoöfiov  eXriXvd-evai  öslxvv- 
zat.  öia  ös  zrjg  jroQ(pvQiC>ovo?]g  zo  äxazdirjjizov  olyai  xal 
5  ad-iazov  zrjg  avtxqoaGzov  ovalag  zo  ze  zrjg  axazalrjiplag  oxo- 
zog,  ojüsq  xal  aJtoxgv(pr)v  avzov  e&szo.  öielgyov  zr)v  yevvr]z/jv 
rpvöLV  zrjg  ayevvrjzov  xal  vjreg  evvoiav.  r)  de  yt  dsro  zov  isgov 
&vötaözrjQiov  jigog  rov  zov  öxevotpvXaxiov  oixov  vjzoGzgotpr) 
xal  tuezaGzaGig  ?j  fisra  zr)v  GvyjtXr]garGLV  zrjg  avzov  olxovo,uiag 
Y207'b  jioog  ovgavovg  avvrpoi  Gig  xal  avdßaGtg.  r)v  xal  fiszd  zrjg  avzrjg 
zifirjg  y.di  layjtgo^fogiag  äva&eiatovoi  zw  öegjzoz?]  xazci  zo 
övvazov  zo  oeßaq  xal  zr)v  zifir)v  ajtovifiovxeq. 

6.  ?/  fikv  ovv  zrjg  hgag  exEiv?/g  xal  &dag  dxovog  jtoXvei- 
örjg  jcQOJtOftjcr)  xal  jtgosXsvGig  zoiovzoig  jrgoxagazzofievt]  aiviy- 
15  fiaoi  zoiavzag  eoye  xal  zag  zrjg  ä/.r/frelag  exßaöstg.  et  öe  tivgq 
uvgtlxojteqop  xovzmv  xal  vip?]Xozegov  VEVofjxaöiv ,  aXX'  r\n~tv 
ye  zt'wg  r)  xaza  dvvay.iv  lyydgi]Gtg  tjtaoxtoei  Jigog  djroöoyj/v 
xov  Jtovrjyazog. 

1  Ps.  103  (104)2  ||  2  1.  Tim.  616  |j  Joh.  S12  ||  3  Joh.  3i9  ||  5  Ps.  17  (IS  11; 
IL  Kön.  22n. 

8   XOV  <   V. 


3  (Sophronios,  Mai  IV  35  f.  =  Gerinanos,  MPG-  98,  363a  b:    7ivQoeidrjq 
Ps.  IC 34;  t-Qv&Qoq  Jes.  63 1  f.). 


Die  liturgischen  Gesänge  auf  das  h.  Bild. 

1.  Zu  jeder  griechischen  Liturgie  gehört  auch  Gesang,  und 
zwar  sind  es  verschiedene  Arten  von  Liedern,  welche  bei  den 
verschiedenen  Teilen  der  Liturgie  zum  Vortrag  kommen.1) 

Das  Hauptstück  bildet  immer  der  sog.  Kanon,  ein  grosser 
meist  in  9  Oden  zu  3 — 4  Strophen  geteilter  Hymnos,  der  den 
ganzen  Hauptgottesdienst  durchzieht,  mannigfach  durch  liturgische 
Handlungen,  Vorlesungen  und  selbst  andere  Gesänge  unterbrochen. 


1)  Vgl.   zu  dem  Folgenden  W.  Christ,    Anthologia  graeca  carminuni 
Christianen  um.    1871. 


Beilage  II  2.  115** 

Für  den  jetzt  freilich  meist  am  frühen  Morgen  gefeierten 
Gottesdienst  des  vorausgehenden  Abends  sind  mehrere  Strophen 
unter  dem  Namen  örtx^Qa  bestimmt  (avzofceXa,  wenn  mit  eigener 
Melodie.  jtQooo/wia,  wenn  nach  fremder  Melodie  zu  singen),  welche 
sich  an  die  Absingung  des  Ps.  140  xvqls,  txtxQa^a  anschliessen. 
Die  Anweisung:  slg  ro  'xvqie  extxQaga  larw^ev  ozr/ov^  z,'  y.cX 
tpaZAofisv  öxr/jjQa  jryoooftoicc  Trjg  aylaq  sIxovoq  rgla  besagt, 
dass  bei  den  letzten  6  Stichen  des  Psalmes  spezielle  Lieder  ein- 
geschoben werden,  und  zwar  jene  3  Stichera,  also  derart,  dass 
jede  Strophe  zweimal  gesungen  wird  (Christ  LXII).  Das  Typikon 
(s.  S.  211*:  57* a)  scheint  übrigens  diese  orr/j/Qa  auszuschliessen: 
rrjg  töjttQag  ov  örr/oZoyovfisv. 

Den  Schluss  des  Abend gottesdienstes  bildet  ein  djtoZvrixiov, 
ein  einstrophiges  Lied,  das  die  älteren  Menaeenausgaben  nur  an- 
deuten, während  das  Typikon  den  vollen  Text  enthält. 

Dazu  kommt  noch  eine  kurze  Strophe  für  den  Hauptgottes- 
dienst am  Morgen,  das  sog.  xa&L6{ia,  ursprünglich  eine  Ruhe- 
pause in  der  Liturgie  bezeichnend,  bei  der  man  sich  niedersetzen 
konnte.  Es  findet  sich  in  den  Menaeendrucken  nach  der  Strophe 
y    des  Kanon  eingeschoben. 

Hiermit  ist  der  gesangliche  Teil  der  Liturgie  keineswegs 
erschöpft:  der  Doppelbeziehung  des  Festtages  auf  das  h.  Bild  und 
den  Märtyrer  Diomedes  entsprechend  finden  sich  fast  alle  diese 
Stücke  doppelt,  vor  allem  der  Kanon.  Die  Anordnung  ist  dann 
die,  dass  je  einer  Ode  des  Kanon  auf  das  h.  Bild,  die  entsprechende 
Ode  des  Kanon  auf  den  Heiligen  folgt.  Dazu  kommen  noch 
zahlreiche  kleinere  Strophen  an  die  Gottesmutter,  in  denen  die 
Töne  des  grossen  Marienfestes  vom  vorigen  Tage  nachklingen. 
Auf  alles  dies  können  wir  nicht  eingehen.  Wir  finden  aber  auch 
in  unserem  Kanon  selbst  diese  Beziehung  teilweise  angedeutet 
in  den  sog.  freoroxia,  den  Schlussstrophen  der  einzelnen  Oden, 
die  seit  Johannes  von  Damaskos  sich  regelmässig  an  die  Gottes- 
mutter richteten. !) 

2«  Die  Überlieferung  dieser  Gesänge  ist  durch  die  ver- 
schiedensten liturgischen  Bücher  erfolgt,  über  die  nächst  Leo 
Allatius,  de  libris  ecclesiasticis  Graecorum,  1G4G,  und  den  Prole- 
goraenis  von  Christ  zur  Anthologie  vor  allem  Kattenbusch,  Lehr- 


1)  Vgl.  Christ  LXI:  Benrath,  Theol.  Stud.  und  Krii  L886,  92ff. 


116**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

buch  der  vergl.  Confessionskunde  I  478  ff.,  zu  vergleichen  ist. 
Ich  habe  leider  weder  Handschriften  noch  sonstige  Drucke  ausser 
den  Menaeenausgaben  Venedig  1684  (M3)  und  1895  (M4)  benutzen 
können.  Dennoch  dürfte  der  folgende  Abdruck  der  m.  W.  in 
den  neueren  kritischen  Sammlungen  zur  griechischen  Hymnologie 
fehlenden  Texte  etwas  Neues  bieten,  sofern  ich  darauf  zum  ersten- 
mal die  erst  kürzlich  von  Mone,  Pitra,  Christ  und  W.  Meyer1) 
wieder  entdeckten  Gesetze  der  Rhythmik  angewandt  habe  (vgl. 
darüber  in  Kürze  Krumbacher,  Gesch.  der  byz.  Litt.  2 690  ff.). 
Übrigens  scheint  man  den  Griechen  doch  Unrecht  zu  thun,  wenn 
man  wie  Pitra  die  jedem  Unbefangenen  sich  aufdrängende  Be- 
obachtung einer  regelmässigen  Gliederung  der  Strophen  als  epoche- 
machende Entdeckung  darstellt.  Die  Menaeenausgaben  deuten 
durch  eine  ganz  eigenartige  Interpunktion,  die  ihr  Analogon  an 
manchen  unserer  Gesangbücher  hat,  selbst  das  Bewusstsein  der 
im  praktischen  Gebrauch  ja  gar  nicht  zu  verkennenden  Rhyth- 
mik an. 

3.  Die  Verfasser  der  öxix^Qcl,  des  ajivlvxlxtov  und  xa&töfta 
sind  nicht  genannt.  Dagegen  hat  der  Kanon  die  Beischrift: 
rsQfiavov  jzaxQiaQiov.  Dabei  ist  kaum  an  Germanos  IL  (1222 
bis  1240)  zu  denken,  sondern  an  den  auch  als  Liederdichter  hoch- 
geschätzten Patriarchen  aus  dem  Anfang  des  Bilderstreites,  den 
gefeierten  Germanos  I.  (715 — 730).  Wir  haben  von  ihm  eine 
Anzahl  kürzerer  Idiomela;  die  vier  Kanones  aber,  die  seinen 
Namen  tragen  (17.  Jan.;  2.  Sept.;  13.  Sept.  und  16.  Aug.),  scheinen 
alle  unecht  (Christ  XLII1).  Bei  unserem  Kanon  ergiebt  sich  das 
schon  aus  chronologischen  Gründen.  Er  behandelt  ja  nicht  etwa 
nur  allgemein  das  edessenische  Christusbild,  sondern  nimmt 
speziell  auf  dessen  Überführung  nach  Konstantinopel  im  J.  944 
Bezug.  Dazu  kommt  die  Form:  es  sind  alles  erborgte  Melodien. 
Und  zwar  hat  für  die  ersten  vier  Strophen  offenbar  der  Kanon 
des  dem  9.  Jahrhundert  angehörenden  Hymnographen  Joseph 
(vgl.  Christ  XLVII,  Krumbacher  2676)  auf  ein  Erdbeben  (Christ 
242 — 247  2)  als  Muster  gedient,  für  die  6.  die  entsprechende  Ode 


1)  Pitra  Mone  und  die  byz.  Strophik,  S.-B.  der  bayr.  Akad.  1896, 
49—66. 

2)  Christ  p.  LXIV  bezweifelt  mit  Recht,  ob  da  ursprünglich  an  das 
Erdbeben  am  26.  Okt.  740  gedacht  war,  oder  nicht  vielmehr  an  eines  aus 
Josephs    eigener  Lebenszeit.     Vielleicht  hat  der  Kanon   auch   einmal  am 


Beilage  II  2).  \  17** 

aus  dem  Kanon  des  Kosmas  von  Majuma  (c.  743)  auf  den  grossen 
Sabbat,  für  die  folgenden  der  Kanon  desselben  Dichters  auf  den 
5.  Tag  der  Karwoche  (Gründonnerstag).  Die  Anlehnung  erstreckt 
sich  teilweise  bis  auf  wörtliche  Übereinstimmung  in  den  Textes- 
worten, so  z.  B.  Ode  r{  25.  Am  deutlichsten  tritt  sie  aber  durch 
folgende  Beobachtung  hervor:  Die  Griechen  zählen  bei  jedem 
Kanon  9  Oden,  in  offenbarer  Bezugnahme  auf  die  9  Cantica  des 
alten  und  neuen  Testamentes,  welche  dem  Psalter  (schon  im  Codex 
Alex,  vom  5.  Jahrhundert)  angehängt  zu  werden  pflegten.  That- 
sächlich  haben  fast  alle  Kanones  in  den  Menaeen  nur  8  Oden; 
die  2.  (ß)  fehlt.  Zonaras  erklärt  dies  daraus,  dass  der  grosse 
Ernst  des  2.  Canticum  (Moses'  letzte  Worte  Deut  32.)  nicht  zum 
freudigen  Charakter  der  Liturgie  gepasst  habe.  Christ  (p.  LXIV) 
fügt  hinzu,  dass  man  daher  die  2.  Ode  in  den  Kanones  der 
Fastenzeit  beibehalten,  in  den  andern  gestrichen  habe.  That- 
sächlich  lässt  sich  bei  vielen  Kanones,  und  so  auch  bei  dem  des 
Joseph  auf  das  Erdbeben,  aus  dem  Akrostich  nachweisen,  dass 
sie  ursprünglich  eine  2.  Ode  hatten.  Ebenso  aber  ergiebt  das 
Akrostich  unseres  Kanons,  dass  er  ohne  2.  Ode  vollständig  ist: 
er  ist  also  im  Anschluss  an  die  bereits  verstümmelte  Gestalt  des 
Kanon  des  Joseph  gedichtet  worden. 

Dazu  kommt  die  Handhabung  des  Rhythmus.  Die  Frage, 
woher  die  rhythmische  Form  der  griechischen  Kirchendichtung 
stammt,  ob  sie  in  Anlehnung  an  semitische  Vorbilder  oder  selb- 
ständig geschaffen  ward,  geht  uns  hier  nichts  an.  Jedenfalls  ist 
ihr  Grundprinzip  im  Unterschied  von  der  antiken  Metrik:  nicht 
die  Silbenlänge,  sondern  die  Betonung  entscheidet.  Mit  Hilfe 
dieses  neuen  Prinzips  hat  man,  wie  es  scheint,  anfangs  die  gleichen 
Versmasse  gebildet,  wie  sie  das  Altertum  überliefert  hatte.  Mit 
der  Zeit  aber  tritt  an  Stelle  der  Betonung  immer  mehr  das  Prinzip 
einfacher  Zählung,  so  dass  nur  ein  bis  zwei  Hauptaccentc  in  jeder 
Verszeile  feststehen.  Sie  repräsentieren  den  gleichen  Bau  der 
Strophe,  sie  vermitteln  den  Zusammenhang  mit  der  Melodie.  In 
den  übrigen  Silben  ist  auf  den  Ton  keine  Rücksicht  genommen: 
z.  B.  Ode  g    Z.  6.  lautet  nach  Kosmas  in  allen  Strophen 

jtQOöe<pa)V£i  öh  rfj  xovörcoöia 


1(3.  Aug.  gestunden,  wo  ja  auch  eines  Erdbebens  gedacht  wird;  dann  würde 
sich  seine  BenutzAing  für  unsern  Kanon  noch  besser  erklären. 


W       —       W  —       VJ  <y  —       (^       W 

n                                i  n 

v_>     v-;     —     v->  vj     —  |  w  W    —     \j 

II  II 

ww     —  w     w  —  i^     w 


w     w     —     <J     KJ     —     ww 


118*"  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Unserer  aber  hat  dies  nur  in  der  3.  Strophe 

firj  reo  xlvdcovi  rrjg  atuaQrlag, 
in  der  1.  und  2.  Strophe  ist  der  Mittelton  verschoben: 

"  r  ff 

(1)  zal  (fyAor  öov  rrjg  fioQtprjq  r)  &ta 

(2)  axfiayslov  öov,  Xqiöts,  xat  öof-av 

Ich  habe  auch  unten  diese  Tonsilben  durch  Unterstreichung 
hervorgehoben. 

Vereinzelt  ist  sogar  nicht  einmal  die  Einteilung  der  Strophe 
in  Zeilen  festgehalten.  Ode  £'  des  Gründonnerstagkanon  des 
Kosmas  Majumas  ordnet  Christ  192  an: 

^  —  w-L^v^-w  oi  Jiaiösg  ev  Baßvlcoiu 

xcifilpov  (ploya  ovx    ejrrrj^av, 
aV!  sv  (itöco  (pXoybq  sfißl^avTeg 

ÖQoöc^ofisvot  aipalXov 
evZoyi]TOQ  et,  xvqle, 
(-)  6  &abg  xcov  jzarsQCQV  ?][ian>. 

In  der  Ode  £'  unseres  Kanons  lässt  sich  so  nur  die  1.  und 
4.  Strophe  konstruieren ;  bei  Strophe  2  und  3  sind  die  Mittelzeilen 
so  gefügt,  dass,  will  man  nicht  Worte  zerreisen,  die  vier 
letzten  Silben  von  3  zu  4  gezogen  werden  müssen.  Ich  würde 
den  Text  für  verderbt  halten  (thatsächlich  ist  er  es  in  Str.  3  und  4), 
wenn  nicht  die  Übereinstimmung  zweier  Strophen  und  die  Mög- 
lichkeit, die  beiden  andern  ebenso  zu  konstruieren  (was  bei  Kosmas 
nicht  zutrifft),  diesen  Bau  als  beabsichtigt  erwiese.  Auch  in  der 
letztenZeile  von  Ode  #'  scheint  der  Text  richtig,  wenn  man  annehmen 
darf,  dass  die  Caesur  hier  verschoben  ist:  die  Endsilbe  rc  muss 
als  1.  Tonsilbe  der  2.  Hälfte  gelesen  werden!  Dabei  ist  noch 
die  Frage  aufzuwerfen,  ob  t){icqv  und  avxcov  am  Zeilenende  wohl 
schon  damals,  wie  später  im  Neugriechischen,  einsilbig  gelesen, 
bezw.  gesungen  wurden.  Oder  erlaubte  die  Melodie  hier  einen 
Nachtakt? 

Wenn  der  Text  so  richtig  überliefert  ist,  so  war  unser  Dichter 
kein  Meister,  und  es  ist  kein  Unglück,  dass  uns  sein  Name  nicht 
aufbehalten  ist,  bezw.  wir,  wenn  er  Germanos  geheissen  haben 
sollte,  sonst  von  ihm  nichts  wissen.  Den  Griechen  muss  doch 
dieser  Kanon  gefallen  haben,  wie  ihnen  der  berühmte  Name  im- 


Beilage  II  X.  119** 

ponierte:  denn  er  hat  einem  Rivalen  gegenüber  das  Feld  behauptet. 
Dies  entnehme  ich  aus  der  Anmerkung  des  Barth.  Kutlumusianos: 
xo  xuQoyQatpov  ly^i  treQOV  xavova  rrjg  aylag  dzovoq  jtqoq  to 
Tcvfiaxc  \)aXdoo?]g  ,    avoivvfiov   de  tccu   ov   togovtov   yiacpvQov. 
4.  Das  ist  nicht  unwichtig  zur  Bestimmung  der  Abfassungs- 
zeit.    Am   nächsten   liegt  jedenfalls    die   Annahme,    dass    diese 
Dichtungen    gleich    bei   der   Translation    eitstanden,    und    zwar 
bereits   am  16.  Aug.  944  bei  dem  Festgottesdienst  in  der  Hagia 
Sophia  erklangen.     Der  Standpunkt  ist  durchaus   genommen  in 
der  Zeit,  da  das  Bild  zum  erstenmal  nach  Konstantinopel  kommt, 
vom   Kaiser   und   Volk   empfangen.     Der  ßaOiZtvg,   dessen  Herz 
Gott  bewegt  hat,   dies  h.  Bild  als  Schutz  für  die  Hauptstadt  zu 
gewinnen   (/'  Str.  1;   £'  3),    der    sich  freut    wie  David  vor  der 
Bundeslade  (/'  3;  ö'  1),  der  mit  starker  Hand  die  Araber  zurück- 
geworfen hat  (6'  3),  scheint  kein  anderer  als  Romanos,   woran 
auch  nicht  hindert,   dass  er  persönlich  bei  dem  Empfange  nicht 
zugegen    war.     Dazu    kommt,    dass    #•'  2    von    den   ßaöiZeZg  im 
Plural  die  Rede  ist,  was  am  besten  auf  die  Situation  im  August 
944  passt,  wo  Romanos  mit  seinen  2   Söhnen  und  Konstantin 
Porphyrogennetos    diesen  Titel   führten.     Konstantin  nahm  zwar 
nach  dem  Sturz  der  Lekapener  bereits  am  6.  April  945  *)  seinen 
Sohn  Romanos  zum  Mitregenten  an,  aber  wir  sehen  aus  der  Fest- 
predigt, dass  man  den  unmündigen  Sohn  anfangs  doch  dem  Vater 
nicht  so  gleichstellte.    Wir  hätten  dann  in  diesem  Kanon  —  und 
die   andern    Gesänge   mögen    gleichen    Ursprunges    sein  —  den 
ältesten  Text  aus  der  Translationszeit  zu  erblicken.    Aber  sicher 
ist  diese  Zeitbestimmung  nicht.    Denn  die  angenommene  Situation 
kann  sehr  wohl  poetische  Vergegenwärtigung  sein,  die  Angaben 
über  den  einen  ßaoiZevq  sind  so  farblos,  dass  sie  aus  der  Lektion 
oder  der  Festpredigt  herausgelesen  sein  können,  und  der  Plural 
am  Schluss  passt,   wenn  er  nicht  um  des  Versmasses  willen  ge- 
wählt ist  und  nur  die  einander  folgenden  ßaoüMq  im  allgemeinen 
meint,  auf  viele  spätere  Zeiten,  welche  mehrere  Kaiser  auf  dem 
Thron  von  Byzanz  gesehen  haben. 

1)  So  Muralt,  Essai  de  Chronologie  Byzantine,  1855,  519  (vgl.  Sabatier. 
Deseription  des  nionnaies  byz.  11  122)  auf  Grund  richtigerer  Auffassung 
von  Kedr.  II  325i5,  Zonaras  XVI  21l  (ed.  Bonn.  III  482),  Joel  57 23 f.,  ent- 
gegen der  älteren  Ansetzung  auf  Ostern  (15.  Mai)  956,  wozu  die  proleptisohe 
Erwähnung  des  Todes  des  alten  gestürzten  Romanos  verfuhrt  hatte. 


120**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Am  meisten  ist  es  die  Existenz  eines  2.  Kanon,  welche  mir 
Vorsicht  in  den  Behauptungen  über  die  Entstehung  des  unsrigen 
aufzuerlegen  scheint:  falls  dieser  ebenso  gehalten  ist,  dürfte  darin 
der  Beweis  liegen,  dass  man  aus  den  Angaben  eines  solchen 
Liedes  nicht  ohne  weiteres  auf  die  Situation  schliesseu  darf. 
Denn  es  ist  mindestens  sehr  zweifelhaft,  ob  gleichzeitig  zwei 
solche  Kanones  gedichtet  wurden.  Ehe  dieser  Kanon  nicht  be- 
kannt ist,  muss  man  ein  Schlussurteil  aussetzen. 


elzcc  6  xavwv  xrjq  boQtrjq  fisxa  xwv  UQfJiwv,   elq  s1''   xrjq  uyiaq  elxovoq  elq 

ö' ',  xal  xov  aytov  elq  ö' . 

cO  xavcov  Tr\g  dylag  dxovog,  ov  q  dxgoöTiyig'    örjg  exöcpgdyiöfia 
öcoTsg  otyewQ  ö£ßoo>\     rsQfiavov  JtaTQlCCQXOV. 

5  (pdr]  a.  rj%oq  nh  ß''     wq  iv  ^TteiQ(p  7ie'C,evoaq\ 

2  cofiazixcog  [logrpoj&rjrat  \  ro  xafr    ?]fiäg 
o  ro  Jtglv  aöojftazog  \\  evöoxla  jtctTgixjj 

[17]  djiavrjvd[i£Vog  fiogrprjg 
hyjOLQiöaxo         r^lv  \  &£lov  sxTVJrcofia. 

io    cJf  dnagdXlaxTog  (pvöig,  \  o  tov  jiarQog 

ogog      dxgißsöTaTOg   ||  rrjv  ßgoTStav  vjieldcov 

ödgxa  lÖKDfiara  hv  yfi 
xara)JXoiji8V  r\iiiv  \    dg   ovgavovg  sldcov. 

2  aZsvofJsvrjv  djrdrr]         \  tov  övöfisvovg 
15         rrjv  xlrjQovofiiav  öov  ||  löixaicoöag,  Xqiöts, 
Tolg  öejtTOlg  öov  jzd&sötv  avTTjv 
bögaiatöag  xal  [togcprjg  |  reo  exTVjrojfiaTt. 

S-SOTOXlOV. 

*E  x  tcov  dyvwv  öov  Zayovcov  |  vjtsgtpv&g 
20         ödgxa  öavsiödfisvog   \\  6  ro  üvea  Jiagaöxcov 
utaöi,  jiava[iw[ir]T€,  ßgoTolg 
xa&oigdfrr]  ovx  IxöTag,  \  ov  i]v  ro  JigoTsgov. 


1—2  elq  xb  oq&qov  b  N'.  elxa  01  xavoveq  xfjq  sooxrjq  xr\q  ccyiccq 
elxovoq  aal  tov  aytov  M4  ||  5  Josephos  Hymnogr.,  auf  das  Erdbeben,  Christ, 
Anthologia  242  ff.  ||  11  oQoq  M3  ||  13  ekd-wv  conj.,  dvek&(6v  M34. 


Beilage  IIS).  121** 

yo»7  y  '    ovx  taxiv  ayioq  ojq  av  . 

K  axaöxoXij  xeov  doexeov 

TrecuedtjOag,  ocotsq,  \  xr\v  öejcxrjv  kxxXrjölav 

xiv7]öag  ßaöiXixr/v  |  xaoöiav  övvaojziöiiov 

5         kx^fjTrjöai         |  6ov  xo  arpofioUo'fia. 

2  vXr\6at  fteXcov  xa  xctXa 

xal  xcp  xqovco  fteimöai  \  6  xov  cpdovov  yevvyxcoo 
ItQöl  ßeßrjXoig  avxa        \  jzaoeöcoxev  avaiöcog' 
aXX  i)Xeyyßri  \  \iaxr\v  XoytCofievog. 

io     <P  aiÖQCDQ  r/yaXXexo  Jtoxe 

o  AavXö  jrQoyoQSVoiv  |  xißojxov  xrjg  ay'iag 

xal  vvv  o  OxijjtxQa  Xaycov  \  l&vveiv  ßaöiXixa 
nXeov  ya'iQU  \  &eico  exxvjicofiaxi. 

&S0T0X10V. 

15     P  iCo&ev  jtaOav  Ixxe^ielv 

xov  JtQOJtaxoQOQ  diXcDv  |  o  vlog  oov,  naofreve, 

tpvelöav  jraoaxofjv  \  ex  xrjg  yaöxgog  öov,  ayvr], 

jtQO0Xa(ißavei  |  oXov  xo  av&qcbüiivov. 

(OÖ7]  6''    XQLOtöq  [tov  övvccjuiq,  S-eog  xod\ 

20    A  jiaviöxdfievov     \  xrjg  jrobg  avioyovxa 
xal  Jioog  x/jv  rj/isrigav  |  xo  leoov, 
Oc7jx8Q,   ex^ayelov  Oov  \  vvv  o  fteocpooiv  ßaöcXevg 
nhjCuaöav  vjioötyixai. 

r  Xvxv  fihv  fjXiog  |  avyaCcov  oiqiaöi, 
25  yXvxvxtoa  de  orpig  \  y  oi],  Xniöxe, 

xov  acpo^oicofiaxog'      \  oxi  0  fihv  xa,  alo&tjTa. 
avxr\  öe  xa.  vor/xd  cpcoxavyel. 

I  Oyvg  e^eXutev         '/üua?jXlxiöog 

öe^idg'    xcp    yc:o    ojzXop  \  xcp  xov  oxavgov 
30        jräöav  xr)v  JieoißoXov  \  0  xoctraiocfocov  ßaOiXevg 
xtjv  avxyg  elg  yi\v  xaxeßaXev. 

1  M4    setzt   hier   und   bei    allen  folgenden  voran  xrjg  aylag  elxövog  || 
ß  ov?.Xrjaai  M3 1|  xa,  <C  M3 1|  10  novh,  der  Rhythmus  fordert,  nicht  enklytisch 
zu  accentuieren  ||  13  nXkov  M3  ||  18  .100/..  M:!     SO  r>,v  M3     22  ^eoippov  ]\I 
(((po/LUivfiaxog  M3  ||  27  1.  ?/  6h  xa  oder  avtij  6h  (•<  r«),  wenn  nicht  gar  cpioxai- 
ysl  de  7'OTjxa  avx>j  zu  lesen  ||  28  'lo/LiaXixuSoc  M3  [[  30  '  öeStäq  yag  xcp  M*. 


122**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

&80t6ziov. 
2  vvzrigrj&rjvai  oov  \  zi]V  jtoltv,  dygavze, 
dotvrj  8§  e<poöov  \  ßagßagixrjg 

jigsoßsve,  deofie&a'        \  lös  ydg,  oia  xax    avztjc 
5  ol  aXaözogeg  zexzalvovotv. 

cpörj  £  '    tw  d-tlcp  ipsyyet  oov. 
M  cxgd  ooi  jtoXig  vjzoöoxrjv 

JZQWtjV    XCCT7]VTQ£JllCe,    XgiÖZb, 

tjv  ?/   Qaööaiov  ejieXevötg 
io        voöcov  aJtaXXazzei  \  xal  zrjg  XeiQ°$  [oov]  yQa<p?j 
xal  &üov  djcoö(pgdyiO{ia  \  zov  jiqoöcqjiov  oov. 

A  l    TWV    %(XQLTODV    OOV    ÖCOQEal 
VJlSQfzJlfojd VV&7]G(XV ,    Xgtözt' 

a  ydg  zb  jiQcoTjv  fj  "Eöeoa 
15         syxoZjrojOafieprj        |  lv£xavyj]Oazo 

7]  via  Ö£xofi£V7j  |  'Pcjfi?]  dyaXXszai. 

&E0T0X10V. 
2  TTJOOV,    Jl<XQ&tV£,    ZCJV    dvOfl£V(DV 

rag  sjcavaozaoecg  rag  Jtvxvdg' 
20  Xvöov  avzwv  za  ßovXsvfiaza' 

rfi  xX?]govoiula         |  zrj  oj]  ßor/^rjOov 

ogag  yag,  ajtsigrjxafisv     \  zalg  xaxatoeöiv. 


0)6rj  q  •    ovv£G%£d-t]  d)X  ov.3 

i2  gaia>&r/q  \  xaXXei  Jtagd  Jtavzag, 
25  öwzeg,   zovg  viovq  zcov  ßgozcov' 

xav  ydg  ovx  eiöog  slx^G 

ovöb  xaXXog  av  xaigm  xov  Jtdfrovg 
aXXa  zw  ovtl  Jiavza  xaztcpwzi^eg 
xal  ÖTjXol  oov  zr\g  fiogcprjg  1)  &ea, 
30  r\g  zb  ofiolatfia  |  gdxu  Ixzvjiwfrev 

coöJtsg  &rjGavgog  rjfüv  ösöatgrjzai. 


7  001  M3:  o£  M4  ||  9  insXaotq  M3  |j  10  oov  überschüssig  ||  11  änoocppä- 
ytofxa  M3:  cc7t£ix6viOfxa  M4  ||  16  Die  Caesur  eine  Silbe  zu  früh.  |j  22  Kosuias 
Majurnas  auf  den  grossen  Sabbat,  cjörj  q'  Christ  198  f. 


Beilage  II  2.  123** 

T  rjg  löyvog  \  JiyoöacficuQbüflöc. 
xa>v  slyaorjvojv  7)  jiXrjUrj 
ojöjtSQ  et-  aXXocpvXcov 
xißcoxbv  IöQarjXlxi]  vicp 
5  xo  xov  jzqoöcojiov  vvv  jcqoöszi  ösöcoxev 

sxfiayelov  öov,  Xqlgxl,  xal  doZav 

?]v  jiQooexTTjöaTO'  |  ovöl  ydo  frtfllXOV, 
dyia  xvol  jzQoöejiiQQiJixtödai. 

öeoiöxiov. 

io     Ex  x£tQ°S  öov>  I  0WT8Q,  xrjg  ioyvog 

vvv  vJtestZtjwv  hyco, 
aXXd  xag  {idöxiydg  öov 

ajtoöxrjöag  ajt    l\iov  JiQSößeiaig 

xrjg  aJitiQavdoaig,  Xoye,  xvr/odö?]g  68 
15         fir)  xm  xXvöojvl  xrjg  afiaoxiag 

xaxajiovxl^o^at  \  xal  ösivcog  vavxiäv. 

fiovs  XvxQcoxd,  tyxax aXljiyg  [ie. 

wörj  £'•  'oi  nalöeq  iv  Baßu/Mvi*. 

Pfjuari  f/hv  Jtäoav  voöov, 
20  Xoys  &eov,  kpvyaÖ£vOag  \  IjiI  yrjg  tvö?jiua>v' 

aXXa  dcüxovg  JiQog  jraxgixovg  dveoyoiievog 

öid  xov  txTVjtcofiarog      \  x)£Qaji£V£cg  rag  vooovg  t/uojr. 

0  xxiöag  Xoyco  xa  Jidvxa 

xal  fiOQq)co\^eig  xo  aXXoxQiov  \  xi)g  iöiaq  (lOQqprjq 
25        xaxaXtXotjiev  /jtulv  (xa)  löccoiiaxa 

ccjtsq  vjioöeyofievoL  \  tv  XaQ9  £r(fQai)'OU£d-a. 

W  vyrjg  eg  oXrjg  CrjxrjGag 

r7jg  o7jg  lötag  £Xög)Qaycöfia      |  6  jriOTog  ßaoeXsvg, 
<x>q  aC'fjxtjösv,  ooxcog  Ixvye,  xvqis, 
30  xaxaXXfjXov  zvqccuivoq    \  ütiov  jio&ov  xo  xXrjQCOfia. 

d-eozoxiov. 
E  XvOt]  xJjg  xaxaötxrjg 

xl]g  jraXaiäg  xo  dvO-Qcorciror  \  vy  xvS/üu  xfj  otj' 


4  Netö  M3  ||  18  Eosmas  Majumas,  elq  xi,v  s  r/~w  ,usya?.rtg  tßöo/idöoq 
Christ  192  ||  22  fj/möv  einsilbig  zu  Lesen  [|  25  xa  <M34,  durch  den  Rhyth- 
mus gefordert. 


124**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

os  yag  tu6v?]v  jiXccxvxsqccv  EVQafisvoq 

xcov  ovoavcov,  Jiava[i(Q[i£,         \  o  &sog  xaxsOxr\vmOsv, 

wo?]  r[ '    vöfxwv  naTQ(i>ü)V. 
i2  gjisq  sv  oipei      |  os  [ilv  xvqlov 
5  sXjii^cov  svör]fi?]Oat  |  Jtag  o  xr/c  jioXscoq 

Xabg  sxxQixog  vjcdvxr/Oiv       \  {^avfiaoxrjv  ool  notelrai 

d()%iSQScov         |  d-elov  sjtayo(isvog  yooov, 
cbv  sjc    cbf/cov  oyovfisvog  \  xal  jiqoq  xXj/govoftlav 
sloßaXXcov  x?]v  olxs'tav  olxxlofiov 

IO  SV  XCO  Z?]Q  {ITjTQOQ  OOV    j   XClXSTtCtVöag    TE/lEVEl. 

2  rofiara  jzaldcov  |  xcov  dxaxcov  os 

JZQOq    XTjV    jtQOCp?]XOXXOVOV  \   JtoXlV    OÖSVOVXa 

vfivoXoyovv ,    dX)!  ?}   avofiog  \  ovvaycoy?]  'Eßgaicov 
cpovcoOav  ysioa  \  cojiXlCs  Xvxxovöa  xaxd  oov. 
15         vvv  ös  jtoXtg  ?]  svvo^og    \  jtavÖTjfisZ  jiQoyyfrsioa 
mg  01a  os  xbv  XTiözrjv  ogcooct 
ya'iQSL  ÖEyofiivi]  \  xbv  xvjiov  xr\g  [iog<prjg  oov. 

&EOTOXIOV. 

2  agxa  (poosocu     \  jiQosXbfisvog 
20  rrjg  xov  jtaxgbg  (isyaXrjg    \  ßovXrjg  o  ayysXog 

sv  vtjövi  oov,  jravdygavxs.      \  sxsXsöiovQyrj&ri 

xcd  os  Lu?]TSQa  I  xdxco  djtsygdipaxo,  OE^vr}, 
xai  cp&aosloav  Ixaivtosv  \  xi)V  ßgoxslav  ovoiav 
op  jtavxsg  svioyovy.sv  mg  xxioxrjv 
25         xdi  vjtEQVH'oi\UEV  |  slg  Jtdvxag  xovg  alcovag. 

co6t]  9-' '  c<-£vlaq  6eo7toriX7Jq\ 
*E  ^EfirjVE  xara  oov  |  Xabg  dovvsxog,  öcoxsq, 

xcd  avx    svsQysölag  \  ool  xd  dvrjxsoxa 
ToX(i7]Qcog  sjtavsxsivsxo' 
30  aXX    7/fisig  01  fiaxoctv  [<xJi)ojO&svTsg 

rolg  oolg  jid&soc,  ocoxsq,  \  vco&sxrjOTjfisv. 

1  entweder  ist  zwv  (2)  nach  (xvvrtv  (1)  einzuschalten,  oder  umzustellen  os 
yäp  [lövrjv  xmv  ovoavcov  navai/cö/urjre  |  nXazvTtoav  evQafxevoq  \  6  9e6q 
xazeoxrjvcooev  \\  3  ibd.  |j  4  fisv  M3:  rov  M4  ||  6  ool  M4:  oov  M3  ||  7  Qs'nov  M4  | 
8  oyov/jLevov  M4  ||  12  rov  M3  ||  nöliv:  tcqc6t]v  M3  |  23  svexaivios  M4  ||  25  siq — 
ctidJvag  <.  M3  ||  26  ibd.  193  ||  30  aTtwo^svieq  M347  wenn  richtig,  so  ver- 
stösst  125**4  gegen  den  Rhythmus  und  fehlt  10  eine  Silbe. 


Beilage  II  X.  125** 

B  OTj&eiav  xaz    iyj)Q(7>v  \  rtlg  evöeßeöi  jiu.Qaoyov 
xal  jiiöxolg  ßaöiZevGt'  \  ort  xa  ovf/ßoka 

xrjg  Gactxog  oov  ojOjisq  aiiayov 
<PQovQiov  ötöjcoxa  xtzx/jf/tvoi 
5         61    avrcov  acfsOQwoi       \  x//v  ÖwxrjQiav  avxcav. 

&80XOXLOV. 

LI  Qaih]  xoig  Im  yrjg       \  ocofiarocpoQog  o  Zoyog 
öijzXovg  xccTa  x?/v  (pvöiv  \  Ix  Oov,  Jiavaucout, 
avxiöooei  xrjg  &eoxr/xog 
io  vjtoOxaöei  fiia  acpvQxojg 

svco&eig  xm  (pvQafiari,     \  ov  öo^aCofur. 

OTixrjQa  (jzQoöojioia)  x7jg  aylag  sixovoc. 

i\yOq   ß\    71Q0Q'     710101Q   €V(prj{Xl(üv\ 

Iloloiq  |  ol  yrjytveig  6/ufxaoiv  \  znoipofzsd-a  oov  xr)v  efaova, 
15       r\v  xa.  xwv  dyyelcov  oxQaxevßaxa  \  ß?Jnsiv  döewq  ov  ösdvvrjvxai 
9-sixco  (fü)xl  aoxQanxofitvrjv; 
anaiQei  yag  and  yrjq  dnloxwv  oiJ/ueqov 
xal  Tiöltv  ngoq  ßaoiXidu  xal  Xaov  Evoeßrj 
sniörj/LtEL  d-sla  vsvoel, 
20       rjonsQ    t#    flaoöoj    \  hnevcpgaivovxai  ßaoikelq 

TCQoaninxovxEq  xavxy  \  fxexa  cpoßov,  XqloxL,  xal  niGxewq. 

Tloiatq  |  ol  yo'ixol  xpavaofxsv  \  xTtq  slxovoq  oov,  Äoys,  7ta?.äfxaiq; 

OL     Q£QV7ZW[JLbV0l    XOlq    TlXaiG/iaOL     |  XOV   dva(JLUQXT}XOV  &eov    ?]ficov; 

ol  sv  (xoXvofjioXq  xov  djiQoaixov; 
25       xaXvnxei  xa  XsQOvßlfjL  xaq  oxpeiq  xgtßovxa, 
ov  <p£Q£i>  xa    2?8Qa<pl/u  ogäv  xrjv  öo^av  oov. 

<poß(p  öovXsvei  ool  xzloiq. 
fxr/  ovv  xazaxgivqq  \  dvaglojq  oov  xitv  ij.OQipr)v, 

Xoioxe,  xtjv  (pQixxrjv    |  dona'Qofi.evovq  rjßäq  ix  Ttiozswq. 

30  ndkiv   \  öeoTzoxixfjq    ndgeoxi  |  TiavrjyvQScoq  &ela  rj/LtbQa. 

o    ydg    iv    viptoxoiq    xaihrifxevoq     \  vvv  ?jfxäq  oa<pwq  snsoxeipaxo 
öicc  XTJq  OETixfjq  avzov  elxövoq' 


4  (pgovQiov  2silbig?  ||  5  avxüv'1  einsilbig  j|  9  dvxiöwoti  M3  |  10  (xk~:  -(- 
xal'?, wenn  124.* * 30 an coo 9 svxeq  richtig  11  dieCaesur  mflsste  yvgccfia  xi  lauten, 
oder  aber  xcp  ist  zu  streichen,  und  am  Schluss  dfi/jv  anzufügen,  wie  5,  wo 
jedoch  eher  avxiov  einsilbig  zu  sprechen  ist  ||  12  TiQooo/uoia  <C  M3,  -f-  M.4 
13  ngbq  <C  M4  ||  Andreas  Pyrrhos,  auf  die  Apostel  Petrus  und  Paulus 
(29.  Juni)  Christ  83  ||  14  Die  kleine  Schrift  ist  nur  wegen  der  Zeilenlange 
gewählt  ||  ino\p6(A£&d  oov  gegen  den  Rhythmus  betont  M34  |j  20  enapaivov- 
xai  M3  ||  29  Die  Caesur  eine  Silbe   zu  früh. 


126**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

o  avto  xolq  Xegovßfi  (VV  clQ-ECÜQ7]XOq 
oqütcu  diu  ygacf^q  olotieq  tbtuoia)ZC(i 

TtaxQcq  d'/gavrco  daxzvXa) 
fxoQCfiodslg  dpQrjxtoq  \  xaQ^  otuolto6iv  xr\v  avxov, 
5  t]v  niatEL  xal  no&oj  |  tiqooxvvovvxeq  uyia^OfAEÜa. 

ajzoXvrixiov  rrjg  ayiag  eixbvog. 

VZOQ  ß'. 
Trjv  ayQcwrov  eixbva  öov  \  jtQoöxvvovuev,  äyafre, 
cuTOVfisvoi  övyycoQTjöLv      |  tcov  jizaiö^drcov  r^ucov.  Xqigts 
io  o  &eog. 

ßovArjGSL  yc.Q  evdoxrjöag  \  ävsX&siv  Iv  reo  oravQcp, 
(iva  Qvöi]  ovg  htXaöag       \  ex  rrjg  öovkslag  rov  b/ßgov, 

o&ev 
evyaQLöTOC  ßocoftev  aoc'     \  yagäg  eJtXrjQcoöag  xa  ndvra 
15      ?][ilv  jiccQcc/EVOfievog  |  eig  ro  Ocoöac  xbv  xoö{.iov, 

ocoreo. 

xaQ-iö(.ia  (Tfjq  ayiag  clxovoq). 

r\yoq  a'    xbv  xdcpov  oov,  otoxr/Q3. 

EÖ8ö?]g  ßaoiXsvg  \  ßaöcXta  xcbv  oXmv 

20        ov  öxrjjiTQa  xal  öroarbv,  \  aXXa  JiXrj&r]  davfidrcov. 
reo  Xoyco  TrQocpeQovTa         |  hmyvovg  oe  Ixtxevs 

xbv  &EavdQCQjzov      \  xov  jtQog  avxbv  äpixeofrat. 
txfiayslov  öh  \  cog  os  oqcov  dveßoa' 

(ds6g  [kuov]  ov  xal  xvqioq. 


5  cf.  31  8  |!  8  ff.  M3  nur  bis  tzqooxvvov/iev,  dafür  T(ypikon,  ed.  Andr.  Ku- 
nados)  ||  11  evö.  -f-  oagxl  M4  ||  14  EvyaQiaxtoq  M4T,  EvyccQiaxoi  conj.  wegen 
des  Rhythmus  ||  üb  um  2  Silben  zu  lang,  15b  um  1  Silbe  zu  kurz,  viel- 
leicht sind  beide  zu  tauschen  und  xa  zu  streichen  ||  15  tj/uiv:  b  acoxrjQ  r^itov 
T  |!  16  gwxeq  <  T  i|  17  x.  er/,  slx.  <  M3,  +  M4  ||  18  nQoq'  xbv  M3  S|  cf.  Christ 

54  ||  OWXriQ  <  M3  ||  19    EÖEGÖ71Q  M4  II  20    OXTjTtXCi  M3  I  23  OE:     GOV  M4  II  24  +  [XOV 

M4  wohl  falsch,  oder  ob  eher  ov  zu  streichen?  cf.  Joh.  2028. 


Der  Bericht  der  byzantinischen  Chronisten. 
1.  Die   grosse  Menge  byzantinischer  Chronisten  bietet  über 
die  Translation  einen  offenbar  von  einem  Zeitgenossen  abgefassten 


Beilage  II  ©.  127** 

Bericht,  der  von  den  beiden  kirchlichen  Quellen  völlig  unabhängig 
ist.  Durch  anderweitige  Untersuchungen  ist  wahrscheinlich,  dass 
es  die  zu  Beginn  der  Regierung  des  Nikephoros  Phokas  verfasste. 
noch  nicht  edierte  Chronik  des  Magister  und  Logotheten  Symeon 
ist,  welche  allen  als  Quelle  gedient  hat  (vgl.  Krumbacher  2358  ff.) 
2.  Handschriften  stehen  mir  nicht  zu  Gebote.  Ich  ver- 
gleiche folgende  Texte: 

C    Continuatio  Theophanis  VI  48,  ed.  Bonn.  p.  432  (=  Belege  66) 

fast  gleichzeitig,  vielleicht  von  Theodoros  Daphnopates. 
M  Continuatio  Ceorgii  mon.  V  10  56,  ed.  Muralt  845  (=  07) 

Mb  =  ed.  Bonn.  p.  918  f. 

Mm  —  cod.  mosq.  252,  sc.  XII 

Mv  =  codd.  vat.  154  und  153,  sc.  XIII. 
T  Theodosios  von  Melitene  ( —  948),  ed.  Tafel  (Monum.  saec.  der 

Münchener  Akad.  der  Wiss.  1859,  Cl.  III)  234  (=  75) 
L   Leon  Grammatikos  ( —  1013),  ed.  Bonn.  p.  325  22 — 326  in  (=  72) 
P   Ps.-Symeon  (Par.  1712)  c.  50  (—  963),  ed.  Bonn.  748  f.  (=  64) 
[S  Joh.  Skylitzes  (c.  1080)  noch  unediert,  Kr.  2365ff.:  Quelle  für] 
K  Georgios  Kedrenos  (c.  1100),  ed.  Bonn.  II  319  (=78) 
Z    Johannes  Zonaras  (nach  1118)  XVl20  7f.,  ed.  Dindorf  IV  64f.. 

ed.  Büttner-Wobst  (Bonn.)  III  479  (=  80) 
J  Joel  (c.  1250),  ed.  Bonn.  57i3ff.  (=95*) 

P  stilisiert  sehr  frei;  seine  willkürlichen  Abweichungen  sind 
nicht  berücksichtigt.  K  und  noch  stärker  Z  und  J  kürzen.  Ihre 
Texte  folgen  unten. 

[ojtwg  xo  rlfjiov  xov  XqiOtov  äcpofioiwfta  slörjXß-sv  tr  xr\ 
Kmvöxavxivovjtolet^ 

1.   Ttjq    6h    jioÄscog  'Eöegtjq,    kv    )j  xb  xifiiov  xov  XqiOtov 
txiiayuov  anexeixo,  nana  xov  'Pcofia'ixov  JtoXiOQXOVfievijg  ör^c 
xevftaxoq  xal  slq  avayxi)v  fisylüxrjv  JteQiCOraf/€VT]g,  aJtsöXEiXav 

inscr.  +  Mv  ||  1  1  iöiow  CMTLPZJ:   iöiaarjq  K        tlfitov  ^  nach 
An.    MT,    ayiov   (nach   Xo.)  V  ||  3  xal  —  Tieoitoz.  <C  P  jj  ngoiatafiev^Q  L 
u7Ti'<>TsiXav  <Z  P. 


K  rZ/c  7i6äsü)q  6b  'EöioorjQ  7foXtogxovfi^vij<;  nctQcc  xdiv  PfOfiaüaSv  övvct- 

jKetov,  aTevoxwQ7]&L:vzeQ  01  'EJsogtjvoI  zoiq  ix  r/%-  noXiogxlaq  öeivoig, 
theTiQeo^svoavzo  noog  ßaailia,  alzoriuroi  änavaoTrjvcu  trjq  ngooeöptaq 
rov   /.aov  xal   iTuoyvovvTo  avxikvxQOV  öovvm  to  toi   Xqigtov  ayiov  ;x- 


128**  ▼.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ol  xavxrjg  olxrjxooeg  jtQog  xov  ßaötlea  'Pwftavbv  öcajtQSößsvo- 
(isvol  t?]v  JioUoQxiav  IvB-rjvac,  xb  xov  Xqlöxov  ayiov  ixfiaysZov 
jvaoexstv  sjzayyeZZofievoi.  vjisq  ös  xr\g  xoiavxr\g  %aQixoq  öeo- 
filovg  yxrjGavxo  xcöv  sjncpavwv  avxilaßüv  XQVöoßovXktov  xz 
5  laßüv  coöxs  firjxext  x?]v  xovxmv  xcogap  naget  xov  'Pojfxaicov 
öxoaxov  l?]i£e6&ai.  o  6?]  xal  ysyovev. 

2.  xov  6s  ayiov  exfiayeiov  auiooxalivxog  xal  rjör]  xjj  Kcov- 
öxavxivovjiolu  JclrjöidCovxog  Qaocpavrjg  jiaxoLxiog  6  Jiagaxoi- 
[icofisvog    ev    xw    jcoxafim  JZaydocp    eiie!&a)v   vjitjvx?]ö6v   avxw 

io  fisxa   XafiJigäg   cpmxaywyiag  xal  xr\g  öeovorjg  xifirjg  xs  xai  vfi- 
vopöiag. 

3.  xal  xy  Jievxexaiöexdxy  xov  Avyovöxov  ku7]vbg  Ovv  avxco 
ev  xfi  nolei  elorjWev,  xov  ßaoilewg  ev  BXaxegvaig  ovxog  xäxei 
avxb  JüQoöxvvrjOavxog. 

l  ol  avxr\g  olxr\xoQeg  C,  ol  olx.  xavxrjg  P  ||  öianQeoßevovai  oo  vor 
Pajfi.  P  ||  2 — 3  xr\v  noX.  —  enayyeXXö  nevo  i:  xovxo  naQeyeiv,  ei  xr)v  noXioQ- 
xiav  Xvaeiev  P  ||  2  xb  +  de  L  ||  3  enayyetXdfxevoi  Mbm  ||  vneQ  —  dvxiXa- 
ßeZv  <C  P  ||  de  co  nach  xoiavxr/g  MbniTL  ||  xfjg  <  L  ||  4  e/u<pav(öv  MbrnTL  || 
anoXaßeZv  Mb  ||  4—6  xal  yQvoößovXXov  eöod-j]  ßr^  ext  vnb  cPa)/j,aia)v  xrjv 
X<oQttv  avxwv  XrjiXeo&ai  P  ||  yQvoößovXXov  P,  xQVÖOßOVK^a  Mb  II  5  W" 
xexi  oo  nach  ywQav  Mv  ||  6  otceq  xal  yey.  cv>  nach  Xvoeiev  (2)  P  ||  2  1  de 
00  nach  ayiov  C  ||  exfiayeiov  +  r)xoi  juavörjXlov  C  (Glosse)  ||  xai  rjöt] 
— TtXrjo.  <Z  P  ||  8  nXrjCLaoavxog  Mb,  nXr\oiaoaiievov  Mm  ||  naxQ.  0  naQax. 
C;  0  naxQ.  xal  naQax.  MTL,  (<C  naxQ.)  b  naQax.  P  ||  9  oayaQio  CT:  od- 
yaQ  L,  aayyaQü)  Mbm,  xaxa  xov  SdyyaQiv  noxa/xbv  00  nach  v/xva)6lag  P  || 
ii~eX&(6v  <.  P  ||  dntfvxrjoev  avxcp  co  vor  0eo(pdvrjQ  8  P  ||  10  Xa^nQag  <C  Mbm  || 
<pa)T.  x.  x.  öeovorjg  <C  L  xe  <C  Mbm  P  ||  3  12  xy  öh  P  ||  nsvxsxaiösxdx^  C: 
ösxdxy  nefinxy  L,  is'  MT,  td-'  P  ||  avy. :  avxov  P  ||  13  zlorjXd-e  TP,  elarjX- 
&ov  M  [|  xov  +  de  P  ||  ovxog  c<o  vor  ev  P  ||  xaxel&ev  P. 


(jLayelov.  Xv&eioqg  ovv  xfjc  noXioQxlag  iööd-i]  xb  &eZov  exxvnw[A.a  xal  elg 
xr\v  ßaaiXiöa  tfyßr]  vnoöe^afievov  xovxo  xov  ßaoiXeajg  fxexa  Xa^nQäg  xal 
nQenovorjg  öoQvcpoQiag,  xa&d>g  hfxnQOO^ev  elhojuev  (+  cod.  Coisl.  136  dm 
xov  naQaxoiixajßevov  Oeocpaviov,  oxe  xal  cpajvrj  xig  ev  xw  aeQi  rjxovexo 
Xeyovoa'  c dnöXaße  KwvoxavxivovnoXig  öo^av  xal  yaQav  xal  ov  Kwvaxav- 
xZve  ÜOQcpvQoyevvrjxe  xtjv  ßaoiXelav  aov). 

Z  xovxov  xojv  oxr]nxQQ)v  xQaxGvvxog  xal  xb  dxetQOxevxxov  exxvnajfxa 
xov  ao)xriQog  Xqloxov,  xb  &elov  x^tQ°yLaiiXQ0V^  sxo^io&r]  TCQog  xrjv  nQOxa- 
d-rifjLevriv  xwv  noXecov.  eZ/e  pCev  yaQ  xewg  xovxo  r\  "Eöeaa,  r\  de  aX(3vai 
naQa  Pw/j,aiü)v  noXiOQXoivxwv  avxrjv  extvövvevev  %v  ovv  (pvyoiev  ol 
'Eöeorjvol  xrjv  exnoQ&rjoiv,  Xvxqov  xavxr\g  xb  9eZov  naQeo%ov  exxvncußa. 

J  enl  xfjg  avxov  ßaaiXe'iag  xal  xb  Xqlöxov  ayiov  ex/uayeZov  e^'Edeorjg 
ev  KwvaxavxLVOvnöXei  dvexofjLioQ-ri. 


Beilage  II  G.  129** 

4.  xal  %x\  tJtavQiov  l^rjXdov  Iv  rf]  XQvOrj  Iloort]  oi  re 
fiaöilicog  ovo  vlol  2rkpavog  re  xal  KmvöTavxlvog  xal  o  yaii- 
ßoog  avrov  KcovOxavrlvog  ovv  reo  JiaxQtaQXXl  OsotpvlaxTcp  xal 
[lexa  x7]g  ösovörjg  rovzo  avaXaßbvxzg  Tifir/g,  rrjg  ovyxlrjxov 
5  jüdo?]g  jcQOJioQSVO^tevrjg  xal  (pwraymyiag  fitylörr/g  Jtooayovorjg, 
[leXQi  tov  vaov  r?jg  lAyLag  2o(piag  JtsCf]  öuxoficoav  xal  jiQOöxvvr]- 
&ev  exelöe  iv  rrn  jtaXatim  avrjyayov. 

4  i  t%  6h  MbniTL,  zy  (<  xal)  P  ||  igijtäev  L  ||  oc  öh  L,  +  tov  MbmTL  || 
ü  tj<  LP  ||  2 — 5  xal  (xexa. — UQoay.\  xal  t%  avyxXrjva)  ndo%  xal  tov  laov 
nQOTiOQevofxzvov  /isTcc  (pwTaywylag  P  ||  6  tov  +  ayiov  Min  |j  +  tov  9aov 
nach  aylaq  MTL,  vor  ayiaq  P  ||  ns'Qoi  P,  ntt.ov  L  ||  -f-  toZto"  öiex.  P  || 
7  +  tovto^   avr\y.  P. 

4.  Der  durch  Knappheit  ausgezeichnete  Bericht  unter- 
scheidet sich  von  den  beiden  kirchlichen  2135  vor  allem  dadurch, 
dass  er  statt  der  Szene  an  der  Eusebiükirche  den  Empfang  des 
Heiligtums  an  der  Sangarios-Brücke  durch  den  kaiserlichen 
Kammerherrn  Theophanes  erwähnt;  diesen  nennen  auch  VX! 
Sowohl  dies  als  die  Betonung  des  ßaöiXevg  'Pwfiavog,  die  Nennung 
seiner  beiden  mitregierenden  Söhne,  die  Stellung  Konstantins 
des  Purpurgeborenen  als  des  yafißobg  an  3.  Stelle,  der  Name 
des  Patriarchen  Theophylaktos  geben  der  Aufzeichnung  fast  einen 
offiziell-lekapenischen  Anstrich.  Die  Chronik  des  Magister  Symeon 
nimmt  den  Tod  des  alten,  verbannten  Romanos  Lekapenos  als 
Endziel.  Offenbar  führt  hier  ein  ergebener  Anhänger  dieses 
Hauses  die  Feder,  der,  unter  Konstantin  und  Romanos  II.  sich 
zurückhaltend,  unter  Nikephoros  Phokas  die  Zeit  gekommen 
glaubt,  die  Dinge  wieder  in  die  richtige  Beleuchtung  zu  rücken. 

Wie  weit  das  zu  Symeon  Metaphrastes  passt,  ob  es  sich 
damit  verträgt,  dass  dieser  die  Festpredigt  Konstantins  in  seine 
Sammlung  aufnahm,  das  ist  eine  Frage,  die  nicht  zu  beantworten 
ist,  ehe  uns  die  Persönlichkeit  des  Metaphrasten  nicht  klarer  vor 
Augen  steht.  Vielleicht  geschah  jenes  nur  widerwillig  in  echt 
byzantinischer  Devotion  gegenüber  dem  Herrscher,  und  ist  eben 
hier  der  Anlass  zu  jener  Umarbeitung  zu  suchen,  die  uns  durch 
die  Handschriften  VX  ohne  den  Namen  Konstantins  im  Titel, 
mit  Hervorhebung  des  Romanos,  des  Theophylaktos  und  mit 
Nennung  des  Kammerherrn  Theophanes  aufbewahrt  ist. 


Texte  u.  Untersuchungen.  N.  F.  III. 


III. 

Der  ältere  lateinische  Abgartext. 

1.  Überlieferung. 

p  =  cod.  Par.  B.N.lat.6041  A  (ol.  -=-,  ol.  Rogerii  de  Gaigneres)  saec.  XIV, 

membr.,  313x19,  folL  208,  col.  2  (23x65),  1.  45,  enthält  eine  Sammlung 
der  nach  damaligen  Begriffen  interessantesten  und  wertvollsten  Geschichts- 
quellen, zumal  solcher,  die  auf  den  Orient  Bezug  haben,  so  Historia  Brito- 
num  f.  1 — 56,  Chronieon  56' — 104,  Pontii  de  Baladuno  et  Raimundi  cano- 
nici Podiensis  historia  Hierosolymitana  f.  105 — 124',  Sibylle  Tiburtine  vati- 
cinium  f.  124' — 127,  (Thomasevang.  f.  127 — 128  von  spät.  Hand),  libelhis  de 
passione  ymaginis  Christi  f.  129 — 131',  Epistola  Abgari  f.  131' — 132', 
vita  S.  Brendani  f.  132' — 143',  vita  Caroli  Magni  auctore  Tiirpino  f.  144 — 160, 
Narratio  de  Gratianopoli  Rotolando  expugnata  f.  159 — 159',  epistola  Calixti 
Papae  de  inventione  b.  Turpini  episc.  et  mart.  f.  159' — 160,  Testamenta  duo- 
decim  patriarcharum  f.  160' — 178,  Evang.  Nicodemi  (fragm.)  f.  178' — 179, 
Fr.  Haytonis  flores  historiariwi  terrae  Orientis  f.  180 — 204',  Ps.-Callisthenis 
vita  Alexandri  Magni  f.  205 — 208,  dazu  ursprünglich  (jetzt  fehlend)  hystoria 
regni  Tartharorum,  hystoria  Apollonii  et  casus  et  eventus  eiusdem,  hystoria 
de  paradyso  terrestri  et  quomodo  Seth  ßlius  Adam  illuc  veniens  habuit  de 
oleo  misericordie,  quedam  epistola  missa  ad  cives  civitatis  3Iessane  contra 
Carolum  regem  Cicilie,  hystoria  S.  Albani.  Vor  f.  180,  mit  dem  eine  neue 
Hand  einsetzt,  sind  3  Quinionen  (f.  CLXXX — CC1X  der  alten  Zählung)  aus- 
gefallen. Ich  habe  diese  Handschrift  selbst  in  Paris  genau  untersucht  und 
abgeschrieben. 

d\  =  cod.  Dijon  50  (32),  aus  Citeaux,  sc.  XII,  membr.  348x254,  foll.  124 
col.  2  (vgl.  Catal.  des  departements  V  14),  enthält  von  etwas  jüngerer  Hand 
f.  119b — 124b  Evang.  Nie,  f.  124' ab  unsern  Traktat,  in  stark  verkürz- 
ter Fassung:  es  fehlen  die  Überschrift,  die  §§  1  und  2,  die  Titel  von  §  3 
und  4,  und  §  5.  Die  Abweichungen,  meist  nur  Umstellungen,  dienen  nur 
in  sehr  wenigen  Fällen  zur  Verbesserung  des  Textes  von  p. 

d2  =  cod.  Dijon  638 — 642  (383),  II.  Teil  eines  öbändigen  Legendär  aus 
Citeaux,  sc.  XIII,  membr.,  47x33,  foll.  156,  col.  2  (vgl.  ebd.  V  170),  enthält 
f.  84— 89' b  Evang.  Nie,  f.  89' b— 90b  unsern  Traktat,  f.  90b  miracula 


Beilage  III.  131** 

de  ycona  domini.  XX  V  (Wunder  von  ßerytos).  d2  ist  offenbar  Abschrift 
von  d\  von  dem  es  fast  nur  in  der  Orthographie  teilweise  abweicht  (doch 
s.  86).  Die  Überschriften  zu  §  3  und  4  sind  freie  Zusätze.  Die  Zahlen 
XXIV  und  XXV  beziehen  sich  auf  das  Verzeichnis  der  passiones  vorn  f.  ] . 
—  Ich  verdanke  die  Collation  beider  Handschriften  der  grossen  Liebens- 
würdigkeit des  Bibliothekars  der  Stadt  Dijon,  M.  Guignard. 

Ein  weiterer  Textzeuge  ist  Gervasius  von  Tilbury,  der  seinen  otia 
imperialia  III  23  (ed.  Leibnitz  in  Script,  rer.  Brunsv.  I,  1707,  966  f.;  eine 
freie  Bearbeitung  dieses  Traktates,  und  zwar  nach  der  volleren  Form  jj, 
nicht  nach  d,  einverleibt  hat.  Ich  füge  diese  unter  dem  Text  bei.  Leider 
ist  sie  so  frei,  class  sie  zur  Herstellung  des  Textes  wenig  beiträgt. 

Für  diese  bleiben  wir  hauptsächlich  auf  cod.  Par.  0041 A  angewiesen, 
der  den  Text  leider  in  ziemlich  mangelhafter  Verfassung  überliefert.  Z.  l 
findet  sich  eine  Lücke,  Z.  44  eine  Textverderbnis,  die  nur  unsicher  durch  Kon- 
jektur berichtigt  werden  können.  Die  Namen  sind  vielfach  verschrieben;  über- 
haupt ist  die  Orthographie  eine  mangelhafte.  Obwohl  sie  eher  der  Zeit  des 
Schreibers,  als  der  des  Verfassers  angehören  wird,  habe  ich  sie  doch  im 
ganzen  beibehalten  zu  sollen  geglaubt.  Die  zahlreichen  Abbreviaturen  habe 
ich  stillschweigend  aufgelöst;  nur  wo  die  Lesung  unsicher  schien,  sind  sie 
angemerkt.  Die  Paragrapheneinteilung  stammt  von  mir;  die  Handschrift 
p  bietet  eine  andere,  durch  rote  Buchstaben  bezeichnete:  4  Redeniptor 
(gross,  rotblau  verziert,  ebenso  28  Beatus),  8  Nam,  12  Textus,  16  Ideoque, 
19  Quapropter,  22  Novi,  23  Est,  24  Valeas,  28  Beatus,  29  Scriptum,  30  De, 
32  Postquam,  34  Cum,  36  Si,  39  Quem,  40  In,  42  Quam,  47  Nam,  49  In,  54  Qui, 
56  In,  (60  Tasseruntur),  62  Tercia,  63  Sexta,  Nona,  67  Sed,  70  Post,  72  Qui,  76  Nun- 
ciatur,  78  Quod,  80  Misit,  83  Quid,  85  Facta,  86  Baptizatus,  89  Qui. 

2.  Benutzt  ist  dieser  Text  für  unsere  Legende  bisher  gar- 
nicht,  ausser  ganz  vereinzelt,  z.  B.  von  Nik.  Müller,  RE3  IV  71 
in  der  Form  bei  Gervasius  Tilb. 

3.  Text  (cod.^  f.  131' a,  d'  f.  124' a,  d*  f.  S9'b): 

p  13l'a  Incipit  tractatus  ex  libro  .....  translatus  in  latinum  a  do- 
mino  Smira  arcbiatrali,  de  quodam  linteo  divinitus  transformato, 
qui  in  bac  sollempnitate  valde  congruit. 

1.  Redeniptor  igitur  et  salvator  noster  dominus  Jbesus  Chri- 

1 — 11  <-d\\i  Lücke  von  mir  angt  deutet ;  l.  graeco  (ortVvsyriaco?)  ||  2  smira 
simra,  sinira  p;  auf  dein  vierten  Strich  scheint  ein  ':  vielfach  steht  1  ohne', 
x.  B.  diuinitus  |  archiatrali  p,  =  archiatro  ?,  vgl,  ingentdlis  so  |  transforma- 
tum  p  (rgl.  38  f.  67). 


Gervasius  Tilberiensis,  otia  imperialia,  decisio  III. 

XXIII.    De  figura  Domini  in  Edissa. 
^egimus  in  gestis  salvatoris,  quodAbgarus.rexKdissae,  quae  Caput 


132**  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

2>13l'bstus  antequam  pro  salute  patere  tur  hominum,  cuidam  regiMesopo- 
tamie  Abgaro  nomine  commoranti  in  Edissa  civitate,  qui  eum  cor- 
poraliter  cupiebat  cernere,  per  epistolam  suam  dignatus  est  visitare. 

2.  Nam  isdem  rex  audita  fama  virtutum  et  nriraculorum  eius 
per  Ananiam  cursorem  in  Jherosoliniam  ad  eum  direxit  epistolam 

10  deprecatoriam,  in  qua  evidentissime  flagrantissiinus  ardor  ipsius 
regis  erga  eundem  dominum  et  salvatorem  designabatur. 

3.  Textus  vero  epistole  hec  continebat  in  se: 

Abgarus  toparcha  Ycbame  filius  Jhesu  salvatori  bono,  qui 
in  locis  apparuit  Jherosolimorum,  salutem  magnam  dirigimus.   Au- 

15  divi  de  te  et  de  virtutibus  tuis  quas  facis,  quia  sine  medicami- 
nibus  vel  holeribus  diversas  curas  langores  mortalium.  ideoque 
unum  de  duobus  statui  de  te  in  animo  meo,  ut  aut  tu  sis  deus 
aut  eius  filius  ad  terras  descensurus,  qui  talia  facere  possis,  qualia 
ante  te  nemo   alius  facere  potuit.    quapropter  banc  ad  te  meam 

20  dirigo  epistolam  supplex  rogando,   ut  digneris  te  fatigari  usque 

ad  me  et  eures  me  ab  infirmitate  pessima,  qua  detineor  per  annos 

plurimos.    novi  etenim,    quomam  Judei  maligni  insidiantur  tibi 

d2  90 a volentes  memoriam  tuam  de  terra  perdere.    est  autem  micbi  hec 

civitas,  sed  quamvis  parva  micbi  et  tibi  satis  sufficit.  valeas  semper, 

25  Jbesu  bone,  salvator  orbis  terre,  nostrique  memor  digneris  esse. 


1  5  mesopotame  p,   cf.  73::  55  mesopotamie  ||  6  abgaro  £>,  cf.  13::  ab- 
agarum  27,  abaro  68  [  edissa  p,  cf.  27.  55  (-e-  d).  72,  Gert.  \  2  9  ierosolimam  p  : :  14 
iherosolimorum  p  d  ||  3  12  <  d\  +  Epistola  abgari  regis.  XXIIII.  d2  \\  13  ine.  d 
toparcbie  p,  torparcbe  d\  toparche  d2  \  ycriamame  d  ||  14  00  app.  in  loc.  d 
dirig.  <  d  ||  15  tuis  <  d  \  medicamine  d  ||  16  vel  hol.  <  d  \  div.  <  d  \  langores 
pdl,  cf.  77;  d2  languores;  zum  femin.  vgl.  M.  Bonnet,  le  latin  de  Gregoire 
de  Tours  503  f.  ||  17  e  d  \  de  te  <  d  \\  18  fac.  p.]  facis  d  \\  19  cv>  nemo  ante  te  d 
alius  <  d  |  fac.  p.]  fecit  d  \  cvd  meam  ad  te  |j  20  fatigare  d  \\  21  pess.]  mea  d 
detineor  +  in  grabato  d  \\  22  cvd  mal.  iud.  d  |j  23  c^  de  t.  mem.  t.  d  \\  24  michi 
et  tibi  et  michi  p,  michi1  rot,  et1  schtcarz  durchstrichen  |  satis  <  d  ||  25  nostri 
— esse  <C  d,  s.  dagegen   Gerv. 


est  Mesopotamiae  Syriae,  moram  faciens  in  Mesopotamia  Syriae,  auditis 
domini  miraculis,  ardenti  desiderio  cordis  cupiebat  Christum  videre.  mitten s 
igitur  ad  eum  epistolam  per  Ananiam  cursorem  in  Hierosolymis,  confessus 
est  ex  operibus,  vel  ipsum  esse  Deum  aut  Dei  filium,  exposuitque  ei  se 
ipsum  et  civitatem  suam,  quae  licet  parva,  duobus  ipsis  posset  sufficere. 
et  in  fine,  cum  humiliter  rogasset,  ut  dignaretur  fatigari  ad  eum  veniendo, 
et  liberare  eum  ab  infirmitate  sua,  subiunxit:  Yaleas  Jesu  bone,  salvator 
orbis,    semperque  nostri   digneris   memor  esse.      2 Magister   humilitatis    et 


Beilage  III.  133** 

4.  Item  exemplar  epistole  domini  salvatoris,  que  directa  est 
per  Ananiam  cursorem  ad  Abgarum  regem  Edissene  civitatis. 

;;  132a  Beatus  es,  qui  in  me  credidisti,  cum  ipse  me  non  videris.  scrip- 
tum est  enim  de  me,  quia  hü,  qui  me  vident,  non  in  me  credent, 

30  et  qui  me  non  vident,  ipsi  in  me  credent,  ut  salvi  fiant.  de  hoc 
autem  quod  scripsisti  michi,  ut  venirem  ad  te,  oportet  omnia 
conplere,  pro  quibus  huc  a  patre  missus  sum.  postquam  vero 
cuncta  explevero,  iterum  oportet  me  recipi  ab  eo,  a  quo  missus 
sum.    cum  autem  assumptus  fuero,  mittam  tibi  unum  e  discipulis 

35  meis,  qui  te  curet  ab  egritudine  tua  et  populum  tuum  ab  errore 
purificet.  si  vero  corporaliter  faciem  meam  cernere  desideras, 
heu  tibi  dirigo  linteum,  in  quo  non  solum  faciei  mee  figuram, 
sed  tocius  corporis  mei  cernere  poteris  statum  divinitus  trans- 
formatum.     quem  cum  intuitus  fueris,  ardorem  tui  animi  refri- 

40  gerare  poteris.  in  patris  mei  sapientia  bene  valeas  per  cuncta 
secula. 

5.  Quam  perfectissimi  et  iustissimi  regis  laudabile  meritum, 
qui  ab  Jhesu  Christo  domino  alcius  pre  ceteris  mortalibus  non 
solum  f  mortificando  sublunarif,  verum  etiam  ex  eiusdem  epistole 

4  26  f.  als  Titel  eingerückt,  am  Schluss  Verzierung  p,  <idx,  -f-  Rescriptü 
dfii  ad  abagarü  regem,  d2  ||  27  acianiam  p  |  abagarum/»  ||  28  credisti;;  ||  29  enim 
<,p  |  qui  bis  scr.  d2  |  00  vident  me  d  |  00  credunt  in  me  d  ||  30  et — cred. 
■<  d2  |  00  credunt  in  me  d1  ||  31  oportet  -f-  michi  d,  ricll.  me?  ||  32  huc  a 
patre  <C  d  |  postquam — missus  sum]  et  sie  recipi  a  patre  meo  d  ||  34  de  d  ||  37 
heu]  hoc  d  |  lintheum  d2,  <^>  vor  tibi  dir.  d  |  non  solum  •<  d  |  38  sed  -+-  et 
d  |  totius  d1  |  00  stat.  pot.  d  \\  39  quod  d  \\  40  ror  in  vielleicht  eine  iÄiclce,  ef. 
Gerv.  ||  5  <C  d  ||  42  ine/-itu>^  ?  p  ||  43  ihu  xpu  p  ||  44  f  mortificando  sub  lunari  f 
pt,  verderbt-,  viell.  (solum)  [mjartific/o  cand«V/o  sublimari  [v,  Gebltardt). 


humanae  salutis  autor  in  haec  verba  rescripsit:  Beatus  es,  qui  in  me  credi- 
disti, cum  ipse  me  non  videris.  scriptum  est  enim  de  me,  quia  hi,  qui  me 
visuri  sank  (Lücke?)  et  qui  me  minime  sunt  visuri,  ipsi  in  me  sunt  credituri,  ut 
salvi  fiant.  de  hoc  autem,  quod  scripsisti,  ut  venirem  ad  te,  oportet  ea  pri- 
mum  explere,  propter  quae  huc  missus  sum.  postquam  vero  eventa(!)  comple- 
vero,  iterum  opportunum  est  recipi  me  ab  eo,  a  quo  missus  sum.  cum  ergo 
assumtus  fuero,  mittam  tibi  aliquem  ex  discipulis  meis,  qui  curet  te  ab  omni 
infirmitate  tua,  et  populum  tuum  salvet.  sed  quia  me  corporaliter  videre 
desideras,  en  tibi  dirigo  linteum,  in  quo  faciei  meae  figura  et  totius  cor- 
poris mei  status  continentur,  quae  tu  dum  videris.  ardorem  tui  animi  refri- 
gerare  poteris.  beatus  tu,  sed  et  illi  omnes  beati,  qui  scandalum  in  me 
non  habuerunt.  in  dei  patris  sapientia  bene  valeas  per  cuncta  secula. 
3Traditur  autem  ex  archivis   autoritatis  antiquae,    quod  dominus  per  lin- 


134**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

45  textu  propriis   descripto  manibus  meruit  honorari  et  insuper  de 
contemplacione  transformati  lintei  diversis  niodis  valuit  iocundari. 
6.   Nam   isdem   mediator   dei    et   hominum,   ut  ipsi  regi  in 
omnibus  et  per  omnia  satisfaceret,  supra  quoddam  linteum  ad  instar 
nivis  candidatum  toto  se  corpore  stravit,  in  quo,  quod  est  dictu  vel 
50  auditu    mirabile,    ita    divinitus    transformata  est  illius  dominice 
faciei  figura   gloriosa   et  tocius   corporis  nobilissimus  status,   ut 
qui  corporaliter  in   carne  dominum  venientem  minime  viderunt, 
satis  eis  ad  videndum  sufficiat  transfiguratio  facta  in  linteo. 
cZ1124'b         7.   Qui  linteus  adhuc  vetustate  ]  temporis  permanens  incorrup- 
p  132b  tus  in  Mesopotamia  Syrie  apud  Edissam  civitatem  in  domo  ma- 
ioris   ecclesie  habetur  repositus.    in  precipuis  vero  festivitatibus, 
que  de  domino  salvatore  celebrantur,  per  anni  tocius  circulum  cum 
hympnis  et  salmis  ac  specialibus   canticis  de  scrinio  producitur 
aureo  atque  adoratur  ab  omni  populo  cum  magaa  honoris  reverentia. 
60  8.  Asserunt  autem  religiosi  plerique  viri,    qui  eum  cernere 

meruerunt,  quod  in  sancto  die  pasce  per  diversas  se  mutare  con- 
sueverat  etatum  species,  id  est  ut  prima  hora  diei  infantiam,  tercia 
vero  puericiam,  sexta  quoque  adolescenciam,  nona  autem  etatis 
se  premonstrat  habere  plenitudinem,  in  qua  ad  passionem  dei 
d2  9obfilius  veniens  pro  nostrorum  pondere  |  criminum  dirum  crucis  per- 
tulit  supplicium. 

6  47  isdem— hom.  <  d  |  hisdem  p,  dann  1  (=  ipse?,  eher  Ansatz,  %u 
m  getilgt)  ||  48  satisfaciet  p  \  quoddam  p  |  lintheura  d2,  <  p  ||  49  se  00  nach 
stravit  d  ||  50  transf.  -f  repente  d  ||  51  et  <  p  ||  52  uider  p  =  uideiant'?  ||  53  cvd 
suff.  ad  vid.  d  |  lintheo  d2  \\  7  54  lintheus  d2  ||  55  mesopotamie  p  \  sirie  dl  \\ 
57  cv3  totius  anni  d  \\  58  hyrnnis  d  \  salmis  sie  p,  laudibus  d  \  spiritalibus  d, 
vgl.  Eph.  5 19  Col.  3i6  ||  8  60  asserunt  p  =  asseruntur,  Hell,  richtig,  vgl.  Bonnet 
l.  c.  411  ff.  ||  6i  die  <  d*  \  pasche  d\  pascha  d2  \  consueverit  d2  ||  62  species 
p  |  Tercio  p  ||  63  sexta  s.  Gerv.  \  quoque  <  d  \  adolescentiam  d  \\  64  pranon- 
str&t  pd,  vgl.  zum  Ind.  Bonnet  l.  c.  G79ff*.  ||  66  +  Explicit  epistola  domini. 
Item  de  linteo  domini  rot  d2. 

teum  candidissimum  toto  corpore  se  prostraverit,  et  ita  virtute  divina  non 
tantum  faciei,  sed  etiam  totius  corporis  dominici  speciosissima  effigies  lin- 
teo impressa  sit.  4Haec  domini  imago  in  linteo  apud  Edissam,  quae  caput 
est  Mesopotamidis  Syriae,  sine  aliquo  corruptionis  vestigio  in  maiori  ecclesia 
reservata  in  praeeipuis  festivitatibus  domini  salvatoris  de  aureo  scrinio 
producitur  et  cum  hymnis,  psalmis  et  orationibus  adoratur.  5De  hac  quo- 
que narratur,  quod  [singulis  annis  in  die  sancto  Paschae  in  omnium  con- 
spectu  diversas  aeeipit  variationes.  prima  siquidem  hora  diei  repraesentat 
infantiam,  tertia  pueritiam,  quinta  adolescentiam,  septima  iuventutem,  nona 


Beilage  III.  135** 

9.    Sed  iam  de  linteo  transfigurato  nobis  ista  dixisse  sufficiat. 
nunc  autem  flectamus  articulum  ad  veridicam,  quam  regi  Abgaro 
dominus  Jhesus  pollicitus  fuerat,  promissionem. 
70  10.    Post    suam    namque    mirabilem    ascensionem    ad    celos 

unum  ex  LXXII  discipulis  nomine  Tadeum  ad  eumdem  misit 
regem,  ut  sanitati  eum  pristine  reformaret.  qui  cum  ad  Edissam 
Mesopotamie    urbem    venisset,    morabatur   in    domo    Tobie  filii 

ITobie,  cuius  patrem  gravi  incommodo  laborantem  saluti  pristine 
75  eum  condonavit. 
11.   Nunciatur  ergo  regi  quod  Galileus  quidam  ibidem  adve- 
nisset,   qui  se  omnes  curare  langores    diceret  in   nomine  Jhesu 
Nazareni  quem  Judei  crucifixerunt.    quod  cum  audisset  rex,  illico 

Icertissimus  redditus  agnovit  ipsum  esse,  qui  per  apices  sibi  a  do- 
80  mino  fuerat  repromissus.  misit  itaque  statim  honorabiliores  ex 
latere  suo  uiros,  qui  illum  cum  ingentili  cautela  in  conspectu 
suo  perducerent. 

12.  Quid  plura?  cum  reverentia  gloriosissime  ab  omnibus 
magnatibus  recipitur,  sicque  in  conspectu  regis  officiosissime 
p  132'a  introducitur.  |  facta  igitur  ab  apostolo  oracione,  mox  rex  memo- 
ratus  extimplo  sanissimus  suis  representatur  proceribus.  bapti- 
zatus  est  itaque  isdem  rex  cum  magnatibus  et  nobilibus  et  prin- 
cipibus  atque  ducibus  simul  cum  universo  terre  illius  populo  ad 
laudem  et  gloriam  domini  salvatoris,  qui  cum  patre  et  spiritu 
90  sancto  vivit  et  regnat  deus  per  omnia  secula  seculorum.    amen. 


9  67  linteo  auch  d2  |  dixisse  <C  d  |  sufficiant  d  ||  69  ilius  p  |  proni.]  polli- 
citationeni  d  00  vor  poll.  ||  10  70  ascensionem  <C  p  ||  71  de  d2  |  septuaginta 
duobus  d  |  tadeum  p,  taddeum  d  [vgl.  Wordsworth  und  White  zu  Mt.  103, 
Me.  3 18)  |  eumdem  p,  eüdem  d1,  eundem  d2  \\  72  san.  prist.  (<C  eum)  condo- 
navit d  ||  73  mesopotame  p  \  in  domo  Tobie  <C  p  \  tobie]  tobis  d  ||  74  i/?comodo 
p  |  laborare?2te;u  p  ||  11  76  ide  p  ||  77  languores  d2  \  78  ilico  d  ||  79  certissimo 
p  |  illum  d  ||  80  honorabiles  (/  |  81  iwge^tili  p  (sonst  unbelegt,  cf.  archiatra- 
lis  2),  ingenti  d  ||  12  84  00  excipitur  magnatibus  d  \\  86  extimplo  p  d2,  exeplo 
rf1  ||  87  idem  d2  \  rex  <  p  \\  88  simul que  (/  |  universe  d  \\  20  deus  <  (/. 


vero  hora  plenitudinem  repraesentat  aetatis,  in  qua  dominus  passionem  pro 
nostra  suscepit  redemtione.  6Fuit  autem  secundum  verba  Domini  civitas 
Edissa  conversa  ad  fidem  Christi  post  ascensionem  Christi  ab  uno  ex  LXX11 
discipulis  Thaddaeo  nomine,  per  quem  et  salus  corporis  et  fides  mentis  ab 
Abgaro  est  recepta. 


136**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

4.  Der  Text  ist  zwar  betitelt  tractatus,  thatsächlich  ist  es 
ein  sermo,  d.  h.  eine  Festpredigt,  wie  schon  der  Zusatz  der  Über- 
schrift besagt.  Zu  welcher  sollempnitas  er  so  vorzüglich  passte, 
wissen  wir  leider  nicht.  Ich  notiere  nur  aus  dem  von  Graf 
Riant,  Exuviae  Il290f.  zusammengestellten  Festkalender:  11.  Juli 
festum  s.  sudarii  zu  Besancon  (desgl.  3.  Mai  festum  sodalitatis  s. 
sudarii)]  8.  Sept.  und  2.  Sonntag  nach  Ostern  ostensio  s.  sudarii 
zu  Cadouin;  18.  Okt.  vener atio  s.  iconis  zu  Corbey.  Diese  Feste 
beziehen  sich  freilich  auf  andere  Heiligtümer,  das  Leichentuch 
und  die  Veronica;  aber  es  wäre  nicht  der  einzige  Fall,  dass  man 
die  Legenden  unter  einander  vertauscht  hätte.  Auch  ist  nicht  ge- 
sagt, dass  die  Predigt  von  Anfang  an  für  eben  diese  sollempnitas 
bestimmt  war. 

Dass  es  eine  Predigt  ist,  zeigt  auch  der  rhetorische  Stil 
(Ausruf  quam  §  5,  quid  plura  §  12)  und  die  Anordnung:  der  Ver- 
fasser bringt  erst  alles,  was  er  über  das  Bild  zu  sagen  weiss,  und 
geht  dann  mit  einer  deutlich  rhetorisch  gehaltenen  Wendung  auf 
den  Rest  der  Legende  über,  der  ihn  übrigens  lange  nicht  so 
interessiert. 

5.  Laut  Überschrift  ist  der  vorliegende  lateinische  tractatus 
nur  Übersetzung.  Aus  welcher  Sprache,  ist  —  vermutlich 
durch  Ausfall  eines  Wortes  —  nicht  gesagt.  In  Betracht  kommen 
Griechisch  und  Syrisch.  Schon  bei  Eusebios-Rufin  las  man  ex 
Syrorum  lingua  translata-,  dafür  scheint  auch  der  Inhalt,  die  edesse- 
nische  Abgarlegende,  zu  sprechen,  insbesondere  die  direkten  Nach- 
richten über  das  Bild.  Aber  §  8  weist  eher  auf  fremde  Pilger, 
die  nur  gelegentlich  nach  Edessa  gekommen  waren,  und  gerade 
die  Bildlegende  ist,  wie  wir  sahen,  weit  eher  griechisch  als  syrisch 
zu  nennen.  Für  eine  griechische  Quelle  sind  geltend  zu  machen  — 
abgesehen  von  gewissen  Eigenheiten  des  Stiles:  isdem  in  der  Art 
des  spätgriechischen  pleonastischen  avxog,  descensurus  is  =  xaraßag 
präsentisch  oder  präterital,~ohne  part.  Äquivalent  im  Latein,  ähnlich 
veniens  52  =  ll&cav,  65  =  eg^o^evog;  quam  perfectissimi  et  ius- 
tissimi  regis  laudabile  meritum^i  =  co  rsXetorarov  tccu  öixaiorazov 
ßaötkEOjg,  (iio&bg  ejtaivsrog,  wobei  der  Gen.  mit  der  Partikel, 
nicht  mit  dem  folgenden  Subst.  zu  verbinden  ist.  1.  74  f.  =  ov  xov 
jtarsQa . . .  6coT7]Qia  jiQotiQcp  avzbv  iöcoQrjöaro,  wo  griechisch  der 
Dativ  (st.  Abi.)  und  auch  das  wiederholte  Pron.  ist,  obwohl  dies 
semitisch  sein  könnte  —  zunächst  die  Namensformen  Tadeus  (syr. 


Beilage  III.  137** 

Addai),  Edissa  (syr.  Urrhai),  Uchame  fdius  =  Ov^aftä  (vlog)  (syr. 
Ukama  =  niger),  sodann  die  Verwandtschaft  mit  griechischen 
Quellen.  Ehe  wir  dieser  nachgehen,  sei  noch  bemerkt,  dass  der 
Stil  ein  gewählter  ist:  honorabiliores  ex  latere  suo  viros  80,  per 
apices  79  (eine  besonders  von  kaiserlichen  Handschreiben  an- 
gewandte Bezeichnung,  vgl.  Sidon.  I  ep.  5,  VI  ep.  8,  Imp.  Justinus 
cod.  II  86  XI  42 11,  Probus  de  nom.  70)  u.  ä.  m. 

Gegenüber  Rufin  zeigt  unser  Traktat  sich  ganz  selbständig. 
Man  vergleiche: 

Traktat  Rufin 

audivi  de  te  et  de  virtutibus  tuis  auditum  mihi  est  de  te  et  de  sani- 
quas  facis  quia  sine  medicaminibus  tatibus  quas  facis  quod  sine  medica- 
aut  holeribus  diversas  curas  längeres     mentis   aut  herbis   fiant   ista  per  te 

mortalium  ...  et  eures  me  ab  infirmi-  et     aegritudinem    meam 

täte  pessiina  qua  detineor  per  annos     qua  iani  diu  laboro  curare, 
plurimos. 

Hier  liegt  offenbar  der  gleiche  griechische  Text  in  zwei  ganz 
verschiedenen  Übersetzungen  vor.  Nur  wenige  Wendungen  können 
auf  einen  Einfluss  Rufins  zurückgeführt  werden,  so  die  Deutung 
des  Ovya[ia  als  Uchame  filius  13,  das  statui  in  animo  meo  17;  ut 
digneris  .  .  .  fatigari  20;  curare  omnes  langores  Ruf.  cf.  16.  Wir 
dürfen  auf  diese  Berührungen  um  so  weniger  Gewicht  legen,  als 
die  Möglichkeit  besteht,  dass  nachträglich  Phrasen  des  geläufigen 
Rufintextes  eingebracht  worden  sind.  Sollte  etwa  in  der  Form 
Ychamame  in  d  noch  eine  Spur  von  Fusion  ursprünglicher  Trans- 
scription Ychama  und  der  rufinischen  Wiedergabe  Ychame  filius  vor- 
liegen? —  Die  Sache  wird  noch  deutlicher,  wenn  wir  einen  dritten 
verwandten  Text  hinzuziehen,  die  von  Papst  Stephan  III.  auf  der 
Lateransynode  769  gehaltene  Rede  (s.  Belege  V  33:  S.  191*). 

Stephan  Traktat 

redemptor  huinani  generis  appro-  redemptor  igitur  et  salvator  noster  dorn, 
pinquante  die  passionis  cuidam  J-  C.  antequam  pro  salute  pateretur 
regi  Edessenae  civitatis  hominum  cuidam  regi  Mesopotamie  Ab- 

garo  nomine  commoranti  in  Edissa  civi- 
desideranti     corporaliter     illum     täte,  qui  eum  corporaliter  cupiebateemere 
cernere    et  ut  persecutiones  Ju-     cf.  §  3. 
daeorum  fugeret  ad  illum  con- 
vocare,   ut  auditas  miraculorum 
opiniones  et  sanitatum  curationes 
illi  et  populo  suo  impertiret,  re- 
spondisset 


138**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Stephan  Traktat 

quod  si  faciem  meam  corporaliter  (2)  si  vero  corporaliter  faciem  meam  cer- 
cernere  cupis,  en  tibi  vultus  mei    nere  desideras,  heu   tibi  dirigo  linteum, 

in  quo  non  solum  faciei  mee  figuram, 
sed  tocius  corporis  mei  cernere  poteris 
speciem  transformatam  in  linteo  statum,  divinitus  transformatum ,  quem 
dirigo,  per  quam  et  desiderii  tui  cum  intuitus  fueris  ardorem  tui  animi 
fervorem  refrigeres  et  quod  de  refrigerare  poteris  (cf.  Gerv.) 
me  audistiimpossibile  nequaquam 

tieri  existimes.  Ruf  in 

postquam    tarnen     com-    (1)  postquam  vero  cuncta   et   posteaquam  cornple- 

plevero  ea  quae  de  me    explevero  ....  vero 

scripta  sunt,  dirigam  tibi 

unum  de  discipulis  meis,  mittam  tibi  unum  e  dis-  mittam  tibi  aliquem  ex 
qui  tibi  et  populo  tuo  cipulis  meis,  qui  te  curet  discipulis  meis,  ut  curet 
sanitates  impertiat  et  ad  ab  egritucline  tua  et  aegritudinem  tuam  et 
sublimitatem  fidei  vos  populum  tuum  ab  errore  vitam  tibi  atque  his  qui 
perducat.  purificet.  tecum  sunt  praestet. 

Man  sieht,  der  von  Stephan  III.  benutzte  Text  deckt  sich 
fast  ganz  mit  unserem  Traktat,  und  beide  stehen  gleicherweise 
gegen  Rufin,  so  jedoch,  dass  unser  Traktat  von  diesem  leise  be- 
einflusst  erscheint.  Dabei  ist  zu  bedenken,  dass  Stephan  nur 
kurze  Andeutungen  giebt.  Er  kann  unsern  Traktat  in  voller 
Länge  vor  sich  gehabt  haben;  nur  für  ein  Stück  ist  das  nicht 
wahrscheinlich,  die  Auffassung  des  Bildes  als  Darstellung  Jesu 
in  ganzer  Figur. 

6.  Das  führt  uns  zur  Frage  nach  der  Entstehungszeit. 
Die  Pariser  Handschrift  gehört  dem  14.  Jahrhundert  an;  der 
Traktat  aber  muss  wesentlich  älter  sein,  das  beweist  wie  die 
Handschrift  von  Dijon  aus  dem  12.  Jahrhundert  so  auch  die 
Benutzung  durch  Gervasius  von  Tilbury  (1211 — 1213).  Wenig 
darüber  hinaus  führt  Ordericus  Vitalis  (1141),  der  bereits  die 
Vorstellung  von  der  Abbildung  Jesu  in  ganzer  Figur  andeutet 
(s.  Belege  V  81),  wie  sie  unserm  Traktat  eigentümlich  ist.  Vom 
Beginn  des  12.  Jahrhunderts  führte  uns  ein  gewaltiger  Sprung 
bis  ins  8.,  wenn  es  richtig  wäre,  dass  bereits  Stephan  III.  769 
unsern  Traktat  benutzt  hat.  Die  Vermutung  liegt  sehr  nahe, 
muss  aber  wohl  abgelehnt  werden.  Entweder  ist  sie  dahin  zu 
ändern,  dass  dem  Papst  damals  eine  ältere  lateinische  Form 
unserer  Legendendarstellung  vorlag,  welcher  noch  der  Hinweis 
auf  die  Darstellung  Christi  in  ganzer  Figur  fehlte.     Man  kann 


Beilage  III.  139** 

sehr  wohl  die  auf  Darstellung  der  ganzen  Figur  bezüglichen 
Worte  in  unserem  Texte  streichen  oder  leise  verändern:  §  4  in 
quo  [non  solum]  faciei  meae  figuram  [sed  tocius  corporis  mei]  cernere 
poteris  [statum]  divinum  transformatam,  quam;  §  6  st.  supra — 
stravit:  linteo  quodam  {ad  instar  nivis  candidato)  fadem  suam  tersit\ 
et  tocius  corporis  nobilissimus  Status  kann  ganz  einfach  fortfallen. 
§  8  kann  auch  auf  das  Kopfbild  bezogen  werden!  In  diesem  Falle 
wäre  unser  Traktat  —  wenige  Zusätze  abgerechnet  —  älter  als 
7G9;  zwischen  769  und  1141  müsste  er  leicht  überarbeitet  worden 
sein.  Die  Angabe  über  Übersetzung  (aus  dem  Griechischen] 
würde  dabei  auf  die  Urschrift  zu  beziehen  sein.  Oder  aber  wir 
haben  anzunehmen,  dass  Papst  Stephan  und  unser  Traktat  aus 
der  gleichen  griechischen  Quelle  schöpfen.  Die  Übereinstim- 
mung im  Latein  ist  nicht  derart,  dass  dies  ausgeschlossen  wäre 
(s.  besonders  cupis:  desideras,  fervor:  ardor,  dirigam:  mittam),  und 
sehr  dafür  spricht,  dass  die  beiden  Glieder,  Sendung  des  Bildes 
und  Sendung  des  Thaddaeus,  verschieden  gestellt  sind;  in  dem 
Traktat  erscheint  jene  als  Anhängsel  zu  dem  sonst  bekannten 
Briefe;  bei  dem  Papst  geht  er  einer  stark  verkürzten  Wieder- 
gabe des  Briefinhaltes  voraus,  ganz  ähnlich  wie  bei  den  Thad- 
daeus-Akten  (24),  mit  denen  die  Quelle  des  Papstes  nahe  ver- 
wandt gewesen  sein  muss  (vgl.  xcd  Zjzo&ei  iöelv  rov  Xqlötov 
Lipsius,  AAA.  I  273 15,  desideranti  corporaliter  illum  cernere;  —  xara 
öh  rag  7/fit-Qag  zov  Jta&ovg,  appropinquante  die  passionis;  —  to 
rcöv  d-avf/aolojv  jcZij&og,  miracidorum  opiniones;  —  izcfvyslv 
rag  ejtißovkag  rcov  [Ziccqojv  'iovöalcov,  ut  persecutiones  Iudaeorum 
f tigeret;  —  oöny/jöst  6s  sig  Jtaöav  xtjv  alJföuav,  ad  sublimitatem 
fidei  vos  perducat).  Dann  ist  durch  das  Jahr  769  vollends  keine 
andere  Zeitgrenze  gegeben  als  für  das  Vorhandensein  einer  grie- 
chischen Bearbeitung,  welche  das  Bild  in  der  Antwort  selber  er- 
wähnt sein  Hess.  Die  griechische  Quelle  unseres  Traktates  selbst 
müsste  jedenfalls  der  Zeit  vor  944  angehören,  da  das  Bild  als 
noch  zu  Edessa  befindlich  vorausgesetzt  wird.  Es  ist  nicht 
nötig,  dies  als  terminus  ad  quem  für  die  lateinische  Schlussredak- 
tion zu  denken. 

7.  Diese  scheint  in  Frankreich  stattgefunden  zu  haben,  und 
wahrscheinlich  hat  der  Gedanke  an  die  Leichentücher  dabei  mit- 
gewirkt. Die  Vorstellung,  dass  das  Bild  Christi  verschiedene 
Altersstufen  zeige,  konnte  dem  leicht  als  Anlass  dienen. 


140**  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

8.  Über  den  in  der  Überschrift  genannten  archiater  Smira 
(oder  wie  der  Name  lautete:  Simra,  Sinira,  bei  Berücksichtigung 
des  Itazisinus  vielleicht  sogar  Smera,  Smyra,  Sinera  u.  ä.,  weniger 
wahrscheinlich  Snura  oder  Sunra)  habe  ich  nichts  ausfindig 
machen  können.  Der  Titel  archiater  ist  seit  der  römischen  Kaiser- 
zeit ein  sehr  verbreiteter  (s.  Liebenam,  die  Städteverwaltung  der 
röm.  Kaiserzeit  1899  S.  101  A.  4). 

9.  Geryasius  von  Tilbury  bezeichnet  als  seine  Quelle  gesta 
salvatoris.  Das  scheint  darauf  hinzuweisen,  dass  er  uuseren  Traktat 
nicht  als  solchen,  sondern  als  Teil  eines  grösseren  Ganzen  las. 
Ich  möchte  die  Vermutung  aussprechen,  dass  er  in  der  von  Ger- 
vasius  benutzten  Handschrift  dem  Evangelium  Nicodemi  unmittel- 
bar folgte  wie  in  den  beiden  Handschriften  vonDijon;  das  Ev.  Nie. 
ist  auch  in  cod.  Par.  6041 A  mit  enthalten  und  wird  sehr  häufig 
gesta  salvatoris  betitelt.  Jedenfalls  ist  unser  Traktat  benutzt:  das 
zeigt  sich  u.  a.  daran,  dass  von  Abgars  Brief  nach  kurzer  Inhalts- 
angabe nur  der  unserem  Traktat  eigentümliche  Schlusssatz  citiert, 
und  ganz  die  gleiche  Auffassung  über  das  Bild  vertreten  wird. 
Eigentümlich  ist  ihm  nur  die  Berufung  auf  die  alten  Archive, 
offenbar  eine  Reminiszenz  an  Eusebios-Rufinus,  hier  aber  auf 
die  Bildlegende  angewandt,  ganz  wie  in  der  Gruppe  31  —  49a 
—  107a:  ein  Zusammenhang  braucht  da  aber  nicht  zu  bestehen. 


IV. 
Eine  lateinisch-armenische  Fassung  der  Abgarlegende. 

1.  Überlieferung.  Von  dem  in.  W.  bisher  nirgends  beachteten, 
gedruckten  oder  benutzten  Texte  habe  ich  zwei  Handschriften  gefunden, 
die  eine  in  Paris  selbst  abgeschrieben,  die  andere  hat  H.  Prof.  E.  Rostagno 
in  Florenz  damit  zu  vergleichen  die  grosse  Güte  gehabt. 

p  —  cod.  Par.  bibl.  nat.  lat.  2688  (ol.  2550  —  1697  —  4316),  eine  Perga- 
menthandschrift in  Quart  (2l2Xl4j,  aus  129  beschriebenen,  davor  2  und 
darnach  3  leeren  Blättern  bestehend.  Die  Schrift  steht  in  einer  Spalte 
(1Sx88)  zu  12  Linien.  Die  sehr  grossen  Buchstaben  sind  6  mm  hoch.  Die 
Überschriften  sind  rot;  die  Initialen  sehr  fein  bunt  ausgeführt.  Die  Hand- 
schrift ist  mit  74  prächtigen  Miniaturen  geschmückt.  Die  Schrift,  die 
Malerei,  auch  der  Einband  weisen  auf  italienische  Herkunft  vom  Ende  des 
13.  Jahrhunderts.  Nach  einer  freundlichen  Mitteilung  von  H.  Omont  ge- 
hört die  Handschrift  wohl  zu  der  Sammlung,  die  am  Ende  des  15.  Jahr- 
hunderts aus  Pavia  in  die  Bibliotheque  du  Roi  kam. 

Auf  der  Rückseite  des  ersten  Blattes  steht  das  folgende  Inhaltsver- 
zeichnis, -f- 

quatro  opere 

De  Infantia  saluatoris 

Istoria  Rex  abagarius   [cum  historia  de  sudario   doinini  +  von 

Semo  .  beti  .  anselmi  de  passione  dfii  späterer  Han«l 

Sermo  .  I  catedra  bti  petri  apostoli 

Der  cliber  de  infantia  salvatoris*  fol.  1 — 64'  ist  das  Evang.  Ps.-Matth. 
(Tischendorf,  Evang.  apocr.3  51 — 112),  in  20  Kapitel  geteilt,  ohne  den 
1.  Brief  an  Hieronymus.  Hierzu  gehören  52  Miniaturen,  deren  photogra- 
phische Wiedergabe  ich  der  Güte  Sr.  Erlaucht  des  Herrn  Grafen  zu  Erbach- 
Fürstenau  verdanke,  von  dem  eine  Behandlung  dieses  Cyklus  in  Verbin- 
dung mit  italienischen  Freskomalereien  zu  erwarten  steht.  Darauf  folgt 
fol.  64' — 97  unser  Stück,  mit  22  Miniaturen,  die  teilweise  vielleicht  andern 
Ortes  veröffentlicht  werden  sollen,  fol.  97'  und  9S.  9S'  sind  leer.  fol.  99 
— 105'  folgt  eine  Predigt  Anselm's  über  das  Leiden  Christi  (=  MPL  15S. 
675f.)j  endlich  fol.  105'— 129  eine  Predigt  über  das  Stuhlfest  S.  Petri. 


142**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Zu  den  letzten  beiden  Sermonen  giebt  es  keine  Miniaturen.  Fast 
jeder  Satz  beginnt  mit  einem  grossen,  rot,  vereinzelt  gelb,  ausgezeichneten 
Buchstaben.  Auch  neben  den  grossen  bunten  Initialen  ist  der  2.  Buch- 
stabe meist  so  behandelt.  Die  Interpunktion  ist  die  damals  übliche.  Ab- 
kürzungen sind  sehr  zahlreich.  Ich  notiere  davon  nur,  dass  neben  xpm  x 
steht.    Ich  habe  ihesu  aufgelöst,  wo  inu  stand. 

/'=cod.  Florent.  bibl.  s.  Crucis  plut.  XV  Dext.  12,  eine  Pergament- 
handschrift in  Quart  (234X172).  Die  Schrift  steht  in  2  Spalten  auf  31 
Zeilen.  Bilder  enthält  die  Handschrift  nicht.  Unsere  Schrift  steht  fol.  8' 
—  vgl.  über  den  sonstigen  sehr  gemischten  Inhalt  Bandini's  Catalogus 
codicum  latinorum  IV,  474  ff. 

Keine  der  beiden  ungefähr  gleichalterigen  Handschriften 
scheint  von  der  andern  abhängig,  obwohl  sie  auf  das  allerengste 
verwandt  und  vermutlich  aus  der  gleichen  Vorlage  abgeschrieben 
sind.  Sie  ergänzen  sich  gegenseitig  ganz  gut.  Im  allgemeinen 
scheint  p  den  Vorzug  zu  verdienen.  Es  sind  verschwindend  wenig 
Varianten  von  Bedeutung  zu  verzeichnen.'  143**2  ist  die  Zahl  in  p 
offenbar  verdorben  zunächst  durch  Ausfall  der  X  vor  VIII,  was 
zahlreiche  Parallelen  hat  (s.  z.  B.  den  Anfang  des  Ev.  Nie.  bei 
Tischendorf,  Evang.  apoer.2  335).  Schwanken  kann  man  nur, 
ob  man  nach  p  XVIII  oder  nach  f  XVIIII  lesen  soll,  jene  Zahl  von 
Hieronymus,  diese  von  Eusebios  vertreten.  Die  armenische  Über- 
lieferung tritt  für  die  letztere  ein,  und  das  entscheidet  hier.  Eben- 
so war  in  p  die  Auslassung  145** n  nach  f  zu  korrigieren,  vgl. 
1468  wie\  22  deo\  i486  amplius,  1  et,  9  die  Stellung;  149s  cereorum. 
Umgekehrt  verkürzt  f  z.  B.  143  s  wiandaverunt  st.  mandare  cu- 
raverunt;  1454  obtineret  st.  obtinere  meretur.  Glossen  scheinen  da- 
gegen die  Zusätze  primo  und  contemplari  et  1456  zu  sein.  Ausser 
zahlreichen  Varianten  der  Stellung  sind  es  im  übrigen  fast  nur 
orthographische  Differenzen. 

f  schreibt  immer  Abagarus,  die  lateinische  Namensform,  während  p  die 
richtige,  auch  durch  arm.  gebotene  Form  Abganis  bewahrt.  Beide  Hand- 
schriften zeigen  ganz  die  gleichen  orthographischen  Tendenzen.  Schon 
deswegen  durfte  hier  nicht  korrigierend  eingegriffen  werden.  Wo  mihi 
ausgeschrieben  ist,  steht  miclii:  so  habe  ich  es  gesetzt,  auch  wo  p  und  f 
abkürzen;  vgl.  nichil.  Anlautendes  h  ist  vielfach  weggelassen:  ystoria;  f 
geht  darin  weiter,  ist  aber  gerade  hier  bald  korrigiert  worden :  ospitio  144**  2 ; 
ostes  1477;  odiernum  149 1,  150 16,  doch  s.  astas  147 19  mpf;  f  neigt  ferner 
zur  Verdoppelung  von  s:  145n.  18.  1464.  147i.  1489.  1497.  150 18.  1517  (doch 
vgl.  assellum  in  p  145 16)  und  f:  145 19.  1462.  14826.  151 13.  —  turrihula  148 13; 
tintinnabula  15 ;  abbagarus  1512  (doch  vgl.  interrire  p  152 14);    fast   durch- 


Beilage  IV.  143** 

geführt,  aber  auch  durchweg  korrigiert  ist  der  Schreibfehler  nuptiare  statt 
nuntiare;  vgl.  vohq)tatcm  statt  voluntatem  14829;  -et-  statt  -tt-  licteris  1464, 
emicti  1477  in  pf,  in  f  145 1.  146 14.  151 11,  einmal  auch  safjipte  1477'/!  — 
p  neigt  zu  y,  /'zu  i:  s.philippus  14524;  cymbalis  und  cytharis  148 15.  p  schreibt 
tadeus,  f  tkadeus;  beide  Schreibweisen  (mit  noch  vielen  anderen)  kommen 
vielfach  vor:  s.  Wordsworth  and  White  zu  Mt  103  und  Mc  3i8  und  ob. 
S.  13571.  Darf  auch  hier  die  Anlehnung  an  armenische  Quellen  als  ent- 
scheidend gelten,  so  ist  die  Schreibung  thadeus  hier  vorzuziehen. 

Ich  habe  den  Text  in  kurze  Kapitel  eingeteilt:  diese  Zahlen 
sind  fettgedruckt.  Dazu  habe  ich  die  Seiten  beider  Handschriften 
(in  Cursiv)  angegeben.  Wie  man  sieht,  steht  in  p  oft  nur  sehr 
wenig  auf  einer  Seite.  Der  Grund  liegt  in  den  grossen,  oft  fast 
die  ganze  Seite  einnehmenden  Bildern,  deren  Stelle  ich  durch 
römische  Ziffern  in  eckigen  Klammern  kenntlich  gemacht  habe. 
Unter   dem  Text    füge   ich  einzelne  der  Quellen  bei. 

2.  Text. 

(64' p;  8' f)  Exemplum  epistole  quam  misit  rex 
Abgarus  ad  Christum  et  responsio  eius  Christi  per  epistolam. 
et  ystoria  de  sudario  domini. 

(65 p  [I.])  1.  Abgarus  rex  civitatis  Edesse,  Casme  filius,  regni 
ipsius  anno  XXX0,  imperii  Tiberii  Cesaris  anno  XVIIII0  misit 
Romam  legatos,  A^j'^naniam  videlicet  illustrem  et  alios  X  viros 
prudentes,    ut   super   quibusdam  arduis  negotiis  regni  sui  a  Ro- 

5  mano  imperio  consilium  et  auxilium  imploraret.  qui  per  Jero- 
solimorum  partes  transitum  facientes  audierunt  et  viderunt  mira- 
cula  que  fiebant  a  domino  Jhesu  Christo,  et  aliquot  diebus  ibidem 
(66 p)  commorantes  aliqua  scripture  mandare  curaverunt  de  mira- 
culis  et  operibus  salvatoris.   [IL]     (66' p)  2.  Que,  quam  cito  ad 

io  propria  sunt  reversi,  predicto  regi  olim  ex  venenoso  poculo  dum 
gentes  Persidas  expugnaret  lepre  infirmitate  percusso  fideliter  nun- 

2  cf.  Doctr.  Addai  (6)  p.  1  Phillips  =  Lerubna  (14)  p.  317 1  Langlois 
=  Moses  von  Khoren  (26)  p.  132  Whiston.  —  Festpredigt  (56=11  235)  | 
3  cf.  Michael  Syr.  (S8e  =  97)  |  9  cf.  D.  A.  p.  3  |  io  cf.  Mos.  Khor.  p.  133  Wh.  | 
n  lepra  s.  Mich.  Syr.  (8Se)  cf.  48*.  105b.  108a.  109 be. 

inser.  abagarus  f  (immer)  ||  ad  Chr.]  Christo  f  ||  eius  <  f  ||  per  e  epistolam 
sie  f\\  domini  <  /'||  12  anno2  <  p  ||  VHP  p  j|  roine  f\\  7  x[>o  p.  <  f\l  00 
comm.  ibid.  /' ||  8  mand.  cur.]  mandaverunt  f  ||  2ll  die  Konjektur  perfidaa 
liegt  sehr  nahe,  wird  aber  durch  Mos.  Khor.  verboten  ||  11  infirmitate  <  /'. 


144**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

tiarunt.  quibus  rex  diligenter  auditis  trium  regum  euntium  quon- 
dam  Stella  duce  natum  puerum  adorare,  quos  hospitio  dudum 
susceperat,  de  Christi  nativitate  (67 p)  et  magnificentia  verba  sibi 
relata  tacita  mente  revolvens  inspiratione  Spiritus  sancti  videndi 
5  dominum  captus  est  desiderio  vebementi  ac  sperans  ab  ipso  con- 
sequi  corporis  et  anime  sanitatem  predictos  nuntios  ob  longi  iti- 
neris  peracti  laborem  modica  (9  f)  eis  quiete  concessa  cum  multis 
donariis  et  maximo  apparatu  ve(67 '£>)locitate  festina  destinavit 
ad  Christum    rogans,    ut   veniret    ad  ipsum,    sicut  tenor  epistole 

io  manifestat,  que  primo  libro  una  cum  responsione  ipsius  capitulo 
XV0  ecclesiastice  ystorie  Eusebii  Cesariensis  et  in  libris  Arme- 
niorum  habetur  hiis  verbis:  (68  p  [III.]) 

3.  Abgarus  vir  clarissimus  Casme  filius  torparca  Jhesu  sal- 
vatori  bono  qui  apparuit  in  locis  Jerosolimorum  salutem.  auditum 

15  est  michi  de  te  et  sanitatibus  (68'  p)  quas  facis,  quod  sine  medica- 
mentis  ac  herbis  fiant  ista  per  te,  et  quod  verbo  tantum  cecos 
facis  videre,  claudos  ambulare,  leprosos  mundas,  immundos  Spiri- 
tus ac  demonia  eicis  et  eos  qui  longis  egritudinibus  afüiguntur 
sanas  et  curas,  mortuos  quoque  suscitas.     quibus  omnibus  audi- 

20  tis  de  te  statui  in  (69p)  animo  meo  unum  esse  ex  duobus,  aut 
quia  tu  sis  deus  et  descenderis  de  celo  ut  hec  facias  aut  quod 
filius  dei  sis  qui  hec  facis.  propterea  ergo  scribens  rogaverim 
te,  ut  digneris  usque  ad  me  fatigari  et  egritudinem  meam  qua 
iam  diu  laboro  curare,    nam  et  illud  comperi  quod  Judei  murmu- 

25  (69f p)rant  adversum  te  et  volunt  tibi  insidiari.  est  autem  civi- 
tas    michi   parva   sed   honesta,    que  sufficiat  utrisque.     4.   Cum 


1  cf.  Salomo  von  Basra  (94  a)  |  13—26  Eus.  I  13  (3)  =  Ruf  in  I  15  (9) 
ed.  Basil.  1539  p.  21;  cf.  Mos.  Khor.  p.  133  f.  |  26  cf.  Mich.  Syr.  (88  e). 


1  nuntiarunt  p  ausgeschrieben,  nüptiarunt  f,  d.  h.  korr.  in  nuntiarunt  || 
2  ospitio  /'  I  4  vide  (=  videre)  /'  ||  5  ac  0  (==  etiam)  /'  ||  6  nüptios  f  (cf.  1)  || 
10  capü.  /'  |J  12  habe  /'||  3i3  vir  clar.  <  Ruf.  ||  Uchanie  f.  Ruf.  ||  torparca  p, 

IUI 

topäca  (=  torparca  vi1  r1  eras)  f  ||  15  michi  p  f,  00  mihi  est  Ruf.  ||  et  + 

de  Ruf.  ||  16  ac  herbis  p]  acerbis  fm\  -\-  h  snp.  Im.  m1,  aut  herbis  Ruf.  || 

17  et  claudos  Ruf.  \  17  et  lepr.  Ruf.  |;  17  imüdos  (=  inmundos?)  p,  et  imm. 

Ruf.  ||  18  daemones  Ruf.  \\   afflictantur  Ruf.  \\  19  <^>  curas  et  sanas  Ruf.  \\  20  esse 

<  /'  ||  e  Ruf.  ||  21  h'=hoc  f\\  quia  f  ||  23  ut  +  tu  f\  quia  p  und  f1,  f2  korr. 

a 

qJ/H,  qua  Ruf.  ||  24  quia  f  \\  26  michi  p,  mihi  f  (?)  Ruf.  \\  parva  +  quidem  Ruf. 


Beilage  IV.  145** 

ipsis  peritissimum  pictorem  transmittens,  qui  eius  venerandam 
effigiem  si  ad  eum  venire  nollet  auro  et  electissimis  coloribus 
designaret,  asserens  se  mori  omnino  nisi  aliquam  consolationis 
gratiam   ob(7#£>)tinere  meretur  ab  ipso,     quibus  peracto  itinere 

5  obviantibus  Christo  ac  orantibus  eum,  nichil  de  sibi  iniunctis  dixe- 
runt  eidem  volentes  eius  effigiem  ipso  inscio  exemplari.  sed 
hec  pluries  temptante  pictore  minime  potuit  ducere  ad  effectum. 
(70'  p  [IV.])  primo  enim  triginta  annorum  ut  tunc  erat  apparuit, 
postmodum  grandeve  etatis  ac  deinde  (71p)  pueri  duodeni  osten- 

io  dit  aspectum.  mirantur  nuntii  insoliti  visione  miraculi,  periti 
pictoris  manus  ebescit,  sensus  deficit  et  quod  possint  facere  iam 
ignorant  non  valentes  illo  die  eum  amplius  intueri.  5.  Die  vero 
ante  pasca  VI0  cum  dominus  ut  beatus  Joannes  evangelista  te- 
statur  in  Bethaniam  ac  in  crastinum  Jerosolimam  venisset,  (7l'  p) 

1S  turba  multa  que  ad  diem  festum  venerat  cum  ramis  palmarum 
procedente  obviam  ei  sedenti  super  asellum  clamant:  'Osanna 
benedictus  qui  venit  in  nomine  domini  rex  Israel1,  videntes  pre- 
fati  nuntii,  qui  cum  aliis  ascenderant  ut  adorarent,  domino  tantam 
glorificationem   et   bonorificentiam  exiberi,   quem  ma(7<2^>)gnum 

20  crediderant,  crediderunt  maiorem,  eum  adorare  queren(.r/  f)tes  et 
adimplere  mandata.  [  V.  ]  (72'  p)  6.  Qui  sicut  divino  consilio 
placuit  in  domum  Gamalielis  [quodam]  magni  doctoris  gentium 
declinavit.  et  existentes  in  quodam  atrio  seu  porticu  ante  domum 
eandem  accesserunt  ad  Philippum   qui  erat  a  Bethsaida  Galilee 

25  rogantes  eum  et  dicentes:    Domine  volumus  Jbesum  videre/    qui 

2  cf.  56  (II  339);  30a;  90*.  |  7  cf.  Act.  Thadd.  (24);  Epist.  Abg.  (50)  |  8  cf. 
IIIS  |  13  Job.  12i  ::  D.  A.  p.  3  =  Ler.  p.  317  Mittwoch  12  Nisan  |  14  Joh. 
12 12  ff.  vulg.  |  22  cf.  D.  A.  p.  4  =  Ler.  p.  31S  |  24  Joh.  1220—23,  cf.  Mos. 
Khor.   p.  134. 

4 1  transmictens  f  ||  2  ven.  ad  ipsum  /'  ||  nollet<^o  nach  si  /  ||  3  designaret  00 

vor  auro  f,  d"  scheint  inp  erst  später  vorgesetzt  ||  4  obt.  111er.]  obtineret  /'  j  nichil 

/>f\\  6  volentes  pm  primo  f\\  exemplari  pm  contemplari  et  f\  7  hec  p  via\ 

hoc  f  ||  8  .XXX.  p  ||  9  duodenis  /'  ||  10  nütii  p,  nüptij  f  ||  11  ebesscit  /'  |  et — iam] 

et  quod  possint  p2  auf  Rasur,  px  civil,  etiam?  ||  12  eum]  cum  }>     5  13  VI 

a 
p  ||  \op  ||  eu  f\  ubetthaniam  /"||  josolimä/'  j  15  convenerat /',  <-^  rar  festum  f  | 

16  asellum /",  assellum  px,  s1  mit   TUgtmgspurüä  ||  18 nüptij  f    is  asscenderant 

/'  ||  19  glorifficationeni  /'  ||  honorifficentiam  f  J  6  28  in  domo  f  ||  quodä  p.  oda 

(=  condam,  quondam?)  f,  wollt  aus  js  eingedrungen     28  ezistena  f    24  phylip- 

pum;>  ||  -24  a  bethsaichl  ;>,  abetsaida  f,  vgl.  Wordsworth  und  White  /.  8t 
26  et  rogabant  eum  dicentes  vg  |j  eum  <C  f  ||  venit  Philippus  et  dicit  vg. 
Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.   III.  10** 


146**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

dixit  Andree,  (73  p)  rursus  Andreas  et  Pliilippus  dixerunt  Jhesu, 
Jhesus  autern  respondit  eis:  [VI.]  (73' p)  tVenit  Lora  ut  clarifice- 
tur  filius  hominis5  et  cetera,  siquidem  intrantes  predicti  nuntii 
adoraverunt  Jhesum.  quos  ipse  benigne  suscipiens  receptis  licteris 
5  sibi  a  rege  transmissis  superius  prenotatis  precepit  beato  Thome 
ut  iam  dicto  regi  rescriberet.  cuius  etiam  tenor  epistole  que 
predicto  libro  et  ca(74  _p)pitulo  et  Armeniorum  scriptura  habetur 
talis  erat:  7.  Beatus  es  qui  credidisti  in  nie  cum  me  ipse  non 
videris.     scriptum  est  enim  de  me,   quia  hii  qui  me  vident  non 

io  credent  in  me  et  qui  non  vident  me  ipsi  credent  et  vivent.  de 
eo  autem  quod  scripsisti  michi,  ut  veniam  ad  te.  oportet  me 
omnia  propter  que  mis(74'  p)sx\s  sum  explere  et,  postquam  ex- 
plevero,  recipi  me  ab  eo  a  quo  missus  sum.  cum  ergo  fuero 
assumptus,  mittam  tibi  aliquem  ex  discipulis  meis,  ut  curet  egritu- 

J5  dinem  tuam  et  vitam  tibi  atque  hiis  qui  tecum  sunt  prestet;  et 
benedicta  sit  civitas  tua. 

8.  Jhesu  vero  in  domo  Gramalielis  prefati  existente,  (75p) 
occulte  prelibati  nuntii  ad  ipsius  imperium  detulerunt  pannum 
mundissimum  niveo  candore  nitentem.  [VII.]  (75' p)  in  quo  statim 

20  ut  salvator  noster  in  suis  operibus  mirabiliter  faciem  suam  tersit 
eius  effigies  effigiata  remansit.  quam  omnis  populus  videns  ado- 
rantes  Jhesum  laudes  deo  reddiderunt.  ac  ipsa  diligenter  beati 
Thome  apostoli  manibus  complicata  et  in  mundissimo  gausape 
involuta  Ananie  tradita  est  et  sociis  (76p)  suis  una  cum  epistola 

6  cf.   Mos.   Khor.   p.  134:  responsum   epistolae  Abgari,   quod  scripsit 
Thomas  apostolus  iussu  servatoris;  vgl.  auch  79.  108  b.  |  8 — 15  Eus. — Ruf  in 
1.  c.  cf.  Mos.  Khor.  134 f.  |  16  D.  A.  p.  5  =  Ler.  p.  31S;   nicht   Mos.  Khor. 
p.  135;    anders    56  (II  83l2  =  &6)  |  18  cf.    Epist.    Abg.  (504:    nicht    a  ß) 
19  cf.  IH6  |  24  cf.  56  (H  33ii.i7). 


l  h'  (=  hoc)  dixit  f  ||  rursurn  c^>  nach  Andr.  rg  \\  l  phylippus  p  ||  dicunt 
vg  ||  2  eis  -\-  dicens  rg  ||  2  clarifficetur  /'  ||  3  etc.  ablrev.  p  \\  nüptij  f  ||  4  sussci- 
piens  f  |;4  licteris  sie  p  et  f\  6  iam  dicto]  prefato  f\\  8  est  f,  a.  R.  epta  Öi  ihu 
adabägam?^  ||  7  qm&Rnf.  \\  me  f.<.p,co  nach  ipse  Bit  f.  |j  9  hü<.f,h.\Buf.  |{  10  et 
vivent  p  Buf.]  in  me  f  |  n  m  p  |!  12  implere  f,  hie  explere  Buf.  ||  12  postea- 
quam  Ruf.  ||  complevero  Buf.  \  13  ad  eum  Buf.  ||  a  f  Buf,  <  p  |j  14  mietam 
f\\  16  -itas  tua  p*  auf  Rasur  ||  et— tua  <  Ruf.  ||  8  17  cv^  pref.  gam.  f  \\  18  nüptij 
f  ||  18  ad  ips.  imp.  <^>  nach  nitentem  f  ||  obtulerunt  f  |j  19  a.  R.  hystoria  de 
sudario  f  ||  20  mirabilis  f  \\  tersis  p  \\  22  dö  f  <  p  \\  23  causape  /'.  vgl.  Du 
Cange,  Glossarium,  ed.  1885,  IV  47  =  mantile,  pallium,  besonders  Tischtuch 
24  sotiis  f. 


Beilage  IV.  14 7** 

superius  prenotata.  9.  qui  eam  cum  multiplici  veneratione  sus- 
ceperunt  adorantes  dominum  et  laudantes.  ac  cum  ingenti  gaudio 
et  festinantia  revertentes  ad  regem,  ad  civitatem  quandam  perve- 
nerunt,  que  Menpente  vocatur.    et  diinissa   veneranda  effigie  do- 

5  mini  extra  civitatem  (76' p)  inter  duas  tegulas  ob  timorem  custo- 
dum  civitatis  in  quadam  fenestra  murorum  civitatis  ipsius,  per 
quam  belli  tempore  contra  hostes  sagitte  consueverunt  emicti,  in- 
traverunt  civitatem  eandem.  et  negotiorum  occupatione  suorum  portis 
civitatis   iam  seratis  nocte  pernoctaverunt  ibidem.     (77  p  [VIII.  ] 

io  77' p)  qua  nocte  lux  de  celo  effulgens  totam  parietum  partem,  in 
quibus  divina  effigies  residebat,  non  desiit  illustrare,  ita  (10  f)  ut 
custodes  civitatis  perterriti  ad  partem  illam  accedere  non  aude- 
bant.  summo  vero  diluculo  surgens  Ananias  cum  aliis  X  viris 
tulit    dominicam  effigiem  cum  tegu(75jp)lis  predicte  effigiei  im- 

15  pressionem  habentibus.  10.  et  proficiscentes  cum  festinatione 
et  gaudio  XII  dierum  itinere  pervenerunt  prope  civitatem  Edessam. 
et  ipso  die  sexta  feria  hora  IX.  incussit  deus  in  ipsorum  auribus 
sonitum  vehementem  et  fragorem  quasi  multorum  milia  armato- 
rum  sese  impetentium  (78' p)  et  fr  an  gentium  astas.  cuius  rei  timore 

20  perterriti  predictam  faciem  cum  tegulis  in  quendam  vicinum  vie 
puteum  proiecerunt  timentes,  ne  per  aliquorum  insidias  auferre- 
tur  ab  eis.  a  civitate  ultra  V  vel  VI  miliaria  non  distantes  et 
pavore  ingenti  effecti  agiles  celeritate  volucri  pervenerunt  ad 
pre(  7,9  jö)dictarn  Edessam.  [IX] 

25  II.  Quorum  rex  audito  adventu  eos  absque  mora  ad  se  venire 

precepit  (79' p)  et  auditis  diligenter  et  receptis  licteris  a  domino 
sibi  missis  cum  letitia  eas  osculans  posuit  super  oculos  vultum 
et  capud  et  pronus  adoravit  in  terram.  quibus  lectis  coram  rege 
optimatibus    et    populo   universo    omnes    unanimiter  laudaverunt 


4—15  cf.  Epist  Abg.  (505),  56  (II  93 u),  Leon  Diak.  (71)  17  cf.  Mt  2746. 
Mc.  1534  (Lc.  2344)  |  18  cf.  Evang.  inf.  arab.  13  (Tischendc-rf2  186)  |  87f.  cf. 
Leg.  aur.  (105  b  6). 


(.)  1  sussceperunt  /'  ||  3  quädam  p  \\  4  rnepente  p}  mepete  f  |]  7  ostes  /"',  -j-  h 
p  ||  sagipte  f\\  emicti  (=  einitti)  ;)  /'||  s  suorurn  vielleicht  einzufügen  detonti? 
9pnoct-y>2rt./?tfs.  ||  ueff.2]  effigie/>  ||  10iöproncietes/']j  17 "VI/"|i  nona/'j  noaur. 
ips.  /"H  18  fragonem  p\  n  in  r  korr.  |  19  frangentiimi /,  firagentinrnjo  astas 
pf\\  21  p  ;>,  <  Z"1,  +  f2  J  auferetur  p  |  23  -ti  ef-  p2  auf  Ras.  \  -lerita-  p2  auf 
Ras.  ||  11  28  obsculans  f\\  28  capud  sie  j>.  cap  /'||  rege  +  et  /". 

IQ*** 


148**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

dominum  Jhesum  Christum  honorantesque  Ananiam  et  (80p) 
socios  eius  et  ipsos  iuxta  regis  solium  sedere  fecerunt.  12.  sur- 
gens  itaque  Ananias  imperato  silentio  exposuit  omni  populo,  qua- 
liter  eis  dominus  dederit  effigiem  suam  sanctam  et  qualiter  eam 
5  ob  timorem  nimium  in  puteum  proiecerunt.  super  quibus  rex 
cum  omni  multitudine  admirantes  amplius  alacres  (80' p)  sunt 
effecti,  et  illa  die  ad  puteum  propter  supervenientis  noctis  terre 
caliginem  procedere  non  valentes,  mane  vero  die  sabbato  comiti- 
bus  baronibus,  magnis  et  parvis,  nobilibus  et  ingnobilibus,  mascu- 

io  lis  et  feminis  pariter  congregatis  ac  indutis  decentibus  vestimentis 
ornata  civitate  palliis  deaura(&7/>)tis  olosericis  pannis  et  aliorum 
diversitate  pannorum  secundum  regis  edictum  cum  palme  ramis  et 
floribus,  turibulis  aureis  et  holocaustomate  omnium  lignorum  odo- 
rabilium   et  aromatum  et  luminariorum  multitudine  copiosa  cum 

15  organis  psalteriis  cymbalis  cytharis  sambucis  tinti(8Z'j9)nabulis  bu- 
cinis,  quas  ob  specialem  dilectionem  prelibato  regi  cesar  pre- 
fatus  transmiserat,  et  aliis  instrumentis  generis  musicorum  ac 
dulci  concordia  melodie  cantantes  laudes  excelsas  bora  diei  tertia 
rex    civitatem    egrediens    cum    predicta  multitudine  tarn  festine 

20  quam  gaudenter  ad  puteum  properabat.  (82p  [X.])  qui  infirmi- 
tatis  dolore  (10'  f)  nimio  coartatus  ambulare  non  Valens  super 
lectum  portatilem  delatus  (82' ' p)  est  usque  ad  locum  predictum 
humeris  famulorum.  ubi  tanta  confluxit  populi  multitudo,  quod 
mater  regni  prefati  civitas  absque  babitatore  pene  remansit.     13. 

25  Cumque  rex  et  omnis  multitudo  ad  locum  pervenissent  opta- 
tum  descendentibus  magnificis  viris  vite  boneste  extracta  est  dei 
facies  cum  una  tegu(83/>)larum,  que  nunc  in  predicta  civitate 
dicitur  conservari,  in  nullo  madefacto  panno  ab  aqua,  altera  te- 
gularum  in  fundo  putei  remanente  secundum  domini  voluntatem, 

30  ut    ex    eo    bibentibus    aquam    efficeret   salutarem,    (83' p  [XL]) 

15  cf.  Prokop  bell.  pers.  II  12  (ed.  Bonn.  I  207  =  V  20a:  179*):  Augustus 
schenkt  Abgar  ein  Hippodrom. 

1  -que]  q;  pfl,  in  f  ausradiert  ||  2  sotios  f  \\  12  4  ei  f,  00  nach  dominus 
/'  ||  dedit  f  ||  6  amplius  <  p  ||  7  et  <  p  ||  8  mane  vero]  sed  mane  facto  f  || 
9  mangnis  f  ||  masc.  et  fem.  cvd  vor  magnis  p  ||  massculis  f  ||  11  oloscritis  p  || 
aliorum  korr.  ex  alia  /"  ||  12  rame  p  \  13  turribulis  f  \\  14  capiosa  f  ||  15  cim- 
balis  f  ||  +  et  /'  ||  citharis  f  ||  samb.  +  et  f  ||  tintinnabulis  f  ||  -f-  et  f  ||  16  quas] 
qi  (quasi  oder  quia?)  /'  ||  spetialem  p  ||  13  25  Cum  f  \\  pervenisset  f  ||  26  magniffi- 
cis  f,  f1  mit  Punkt  versehen  ||  27  cum  +  yel  f\\  29  volüptatem /"  ||  30  ex  e&pf. 


Beilage  IV.  149** 

cuius  unda  usque  in  hodiernum  diem  leprosis  et  aliis  infir- 
mis  ex  ea  bibentibus  dicitur  esse  medicina.  In  quo  loco  tanta 
odoris  fragantia,  tanta  tunc  (84p)  affuit  suavitas  pigrnentorurn, 
quantam  nullus  ipsorum  se  unquam  sensisse  dicebat.  et  remotis 
5  iuxta  mandatum  regis  omnibus  aliis  odorainentis ,  que  iusserat 
anteferri,  dixit:  cHic  odor  est  vite  eterne\  porro  predicta  effigies 
Christi  ab  Anania  totaliter  discooperta  claritate  sua  solis  radios 
et  cereorum  (84'  p)  circumastantium  lumina  superabat  ac  in  com- 
paratione  ipsius  tenebrosa  omnis  claritas  videbatur.  14.  laudanti- 

io  bus  igitur  dominum  turbis  dulcissonis  cantibus  et  exultantibus 
vehementer  rex  cum  magno  timore  adoravit  pronus  in  terra  ac 
fide  plenus  Christi  vultum  capiens  cum  tremore  eum  super  faciem 
suam  duxit  (85p)  dicens  sancto  spiritu  inspiratus  [XII.]:  cDomine 
de    vultu    tuo  iudicium  prodeat  et   oculi  mei  videant  iustitiam. 

15  In  lumine  vultus  (85' p)  tui  videbo  lumen  in  fide  et  liberatione. 
Et  ego  rex  et  servus  tuus  homo  mortalis  audiam  te  regem  et 
dominum  inmortalem,  quia  lex  de  te  exivit  et  lumen  es  ad  re- 
velationem  gentium  et  gloria  plebis  tue  Israel.  Tu  illuminare 
hiis  qui  in  tenebris  et  umbra  mortis  sedent  ad  dirigendos  pedes 

20  nostros  in  viam  pacis.  (86p)  Ponam  siquidem  vultum  deitatis  tue 
in  coronam  et  exultationem  ac  in  laudem  super  Coronas  omnium 
regum  terre  et  in  defensionem  et  subsidium  michi  contra  visibiles  et 
invisibiles  hostes/  15.  Et  hiis  dictis  pili  qui  ei  exciderant  creverunt 
in  superciliis  et  palpebris  et  erecti  sunt  articuli  digitorum  (86 ' p) 

25  manuum  et  pedum  eius  et  uugues  qui  exciderant  sunt  renati 
[XIII.]  (87 p)  et  alleviatus   est  rex  pro  maiori  parte  ab  infirinitate 


11  cf.   Act.  Thadd.  (244);   55  (II  91 8,    anders  53 19)    |    13  56   (II  $20)  j 

14  Ps.  I62:    de  vultu  tuo  iudicium  meum    prodeat  (et  <C  galh    romj    oculi 
tui    (gatt.  heb.'.:  mei  rom.)  videant  aequitates  [rom.  heb.: :  aequitatem  go//. 

15  Ps.  35 10:    in   lumine   tuo    videbimus  lumen;  Ps.  88 16   in  lumine  vultus 
tui  |  16  cf.  Sap.  95  |  17  cf.  Lc.  232  vulg.  |  18  Lc.  179  vulg.  |  20  ?. 


1  odiernum  f\  -f-  h  f2  ||  et  +  etiam  /'  ||  2  cvd  esse  dicitur  f  j|  5  00  regis 
mand.  /'||  7  disscooperta  /'||  nuiux  oder  raduos  scheint  p1  ||  8  celoruui  p  cir- 
cumstantium  /'||  9  omnis  +  aha  f\\  14  10  turbis  00  nach  cantibus  /'||  13  s.  spir. 
insp.  <  f  I  16  homo]  huius  f  ||  dominum  +  meum  /'  fl  inmortalem  so  p,  f 
Imortalem  ||  17  es  <C  f\\  18  gloriam  f\\  19  et  dirige  f\\  20  divinitatis  /'||  ;2f.  et 
invisibiles  <  /'  ||  15  24  digitorum  +  et  p  ||  25  ungule  f  \\  renate  f. 


150**  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

sua  vocisque  ei  officio  quam  admiserat  restituto  benedixit  deum 
et  effigiein  sanctam  Christi,  et  adorante  ipso  et  benedicente  do- 
minum omnes  responderunt:  cAmen\  16.  Rex  vero  tenebat  ef- 
figiem  sanctam  reverendam  super  coronam  capitis  (11  f)  sui  pre- 
5  cipiens  tan(<S7'p)gi  omnia  instrumenta  generis  musicorum.  et  cum 
magna  letitia  et  gaudio  indicibili  tulit  illum  qui  tollit  peccata 
mundi  super  capitis  sui  coronam  in  civitatem  predictam  [XIV.] 
(88p)  et  posuit  inmortalis  dei  faciem  in  erario  suo  statuens  ad 
cultum  eius  et  laudem  viros  castos  et  vite  probate,  qui  die  noctu- 

io  que  ei  cereos  inextinguibiles  et  thura  indeficientia  ministrarent. 
statuit  quoque  velum  olosericum  ante  eum  auro  et  pretiosis  lapidi- 
bus  excoronatum  inter  ipsam  (88'  p)  et  cereos  pendens.  statuit- 
que  cum  cuncto  populo  ei  festivitatem  sollempnem  in  perpetuum 
eo  die  quo  Jbesus  ianuis  clausis  discipulis  apparuit,  Thoma  exis- 

15  tente  cum  eis  et  tangente  vulnera  sua,  quem  Armenii  usque  in 
hodiernum   diem  cum  magna  veneratione  custodiunt. 

17.  Postmodum  vero  (89p)  mortuo  secundum  carnem  domino 
nostro  Jhesu  Christo  ascensione  gloriosa  in  celum  peracta  missoque 
in  discipulos  spiritu  sancto  de  celis   expectante  rege  promissio- 

20  nem  domini  nostri  Jhesu  Christi,  Thadeus  apostolus,  infra  cuius 
predicationis  sortem  Edessa  civitas  sita  erat,  pervenit  ad  civitatem 
predictam  manens  apud  Thobiam  filium  Thobie.  (89' p  [XV.]) 
quod  ut  audivit  de  eo  rex  Abgarus  et  nuntiatum  est  ei  quod 
venisset  apostolus  Jhesu  secundum  quod  ei  scripserat,  vocavit  ad 

25  se  Thobiam,  apud  quem  mane(#Öp)bat  apostolus  dei,  et  aitadeum: 
'Audi  vi    quod    quidam   vir   potens    venit  et  man  et  in  domo  tua. 


6  Job.  I29  |  20  Thaddaeus  apost.  cf.  18b  a,  ß,  ö,  4c,  7,  11,  24,  293,  48, 
57 ;  —  Eus.  (3)  =  Rufiri  (9) ;  D.  A.  p.  5  =  Ler.  p.  318  =  Mos.  Khor.  p.  135 ;  56  (33 18 
=  31 9)  lassen  Thaddaeus,  einen  der  70,  von  Thomas  gesandt  werden  |  22 — 
151**19  fast  wörtlich  aus  Eus.  (3)  =  Rufin  (9),  s.  die  Varianten. 


1  ei:  eius  /'||  qua  p,  quod  f\\  2  dominum  f\\  16  4  scam  p,  <  f  ||  00  sui 
(f.  11)  capitis  f  ||  5  genera  musicorum  instrumentorum  f  ||  6  incredibili  f\ 
peccatp  ||  10  indeficientä  f  ||  11  eum  pf1,  eam  f2  \\  12  excoronatum^,  darüber  m. 
al.  al  exornatum,  ornatum  /'  ||  13  cum  <;  f  ||  solempnitatem  festivam  f\\ 
imperpetuum  p  \\  16  odiernum  fl,  +  h  /'2  ||  17  18  asscensione  f  ||  gloriosa  <  /'  || 
-que  <  /*  ||  19  expectante  rege  f,  expectante  pl  (<  rege),  expectantes  p2  \\ 
21  00  sortem  pred.  f\\  23  quod  ut:  ut  autem  Fzif.  \\  rex  <  Ruf.  ||  abagarus 
/'  ||  nüptiatum  f  ||  24  scripserat,  +  5  Zeilen  über  Thaddaeus'  Wunder  Ruf.  || 
et  vocans  Ruf.  ||  25  apost.  dei  <  Ruf.  ||  et  <  Ruf.  ||  26  00  vir  quidam  Ruf. 


Beilage  IV.  151** 

adduc  eum  ad  me/  [XVI.]  (90' p)  cumque  redisset  Thobias  dixit 
Thadeo:  cAbgarus  thoparca  dixit  michi,  ut  te  ad  eum  perducam, 
ut  eures  eum'.  et  Thadeus:  <Veniam>  inquid  'quoniam  maxirae 
propter  ipsum  missus  sum\  [XVIL]  (01p) 

5  18.  Postera  vero  die  cum  ingressus  fuisset  Thadeus  ad  regem 

presentibus  primatibus  suis,  statim  in  ingressu  visum  est  Abgaro 
divini  nescio  quid  splendoris  in  vultu  apostoli.  quod  cum  vidisset 
Abgarus  adoravit  Thadeum.  (91' p  [XVIII.  ])  super  quo  admirati 
sunt  omnes   qui  assistebant  regi.     ipsi  enim  nil  horum  videbant, 

io  quia  soli  Abgaro  fuerat  ostensum.  (92p)  qui  dixit  ad  Thadeum: 
cVere  diseipulus  es  Jhesu  filii  dei,  qui  michi  scripsit:  "mittam  tibi 
aliquem  ex  discipuiis  meis  qui  te  curet  et  vitam  tibi  prestet".'  [  XIX.  ] 
(92' p)  et  Thadeus  dixit:  cQuia  magnifice  credidisti  in  eum,  qui  me 
misit,  proptera  missus  sum  ad  te.    et  si  permanseris  in  fide  eius 

15  et  credulitate,  prestabuntur  tibi  desideria  cordis  tui\  tunc  rex 
ad  eum:  'usque  adeo*  inquid  'credidi  in  ipsum,  ut  et  Judeos  qui 
crueifixerunt  eum  velim  si  tanta  michi  (93p)  adesset  exercitus 
copia  trueidare  et  (ll'  f)  Romani  regni  auetoritas  minime  im- 
pediret.      Scripserat  enim  idem  rex  Tyberio  imperatori  super  vin- 

20  dieta  mortis  domini  facienda,  sicut  Armenica  scriptum  testatur. 
19.  Quo   baptizato   cum   multitudine  civium   suorum   et  restituto 


i9f.  D.  A.  p.  36  =  Ler.  p.  324  —  Mos.  Khor.  p.  137  Wh.  |  aif   [D.  A 
p.  33];  Ler.  p.  324 f.  —  Mos.  Khor.  p.  137  Wh. 


1  aduc  f\  +  d  f2  j|  redisset  über  t  ein  —  (?)  p  !  2  thadeo  p2  auf  Rasur, 

pi  ricll.  tadeo?  ||  ad  tatthaeum,  dixit  ei  Ruf  ||  -f-  quod  f  {<.  p  Ruf.)  ||  abba- 
garus  f  ||  toparcha  Ruf.  ||  +  voeavit  ad  se  et  Ruf.  ||  2  eum  perducam 
<  f  perducam  00  vor  te  p  ||  3  tadeus  p,  tatthaeus  Ruf.  ||  inquit  Ruf.  ||  18  5  pos- 
tero  R^tf.  \\  igitur  Ruf  ||  cum — regem:  Thobias  mane  assumpto  Tatthaeo 
venit  ad  Abgarum  et  cum  iam  fuisset  ingressus  Ruf.  ||  dum  f\\  tadeus  p  I 
6  abagaro  /'  ||  7  divdni  /'  Ruf. :  divine  p  ||  nesscio  /'  |]  apost.  +  Tatthaei  Ruf. 
8  abagarus  f\\  tadeum  p  ||  9  enim  /'  Ruf :  vero  p  ||  nihil  Ruf  \  10  abagaro 
f  ||  dixit:  et  dicere  coepit  Ruf.  ||  tadeum  /'  ||  11  m  p  ||  dixerat  Ruf.  ||  mic- 
tam  f  mitto  Ruf.  ||  12  de  Ruf.  ||  13  tadeus  p  ||  respondit  Ruf.  |j  magniffice  /', 
magnificet  p  ||  15  tibi  -f-  omnia  Ruf.  ||  rex:  et  Abgarus  Ruf.  \  16  in  ipsum: 
oi  Ruf.  !|  17  ^o  eum  cruc.  Ruf.  ':  tanta:  ulla  Ruf,  doch  tanta  vor  exerc.  ||  in 
p,  mihi  Ruf  ||  esset  f  \\  18  et  -f-  si  non  Ruf.  ||  romani  +  et  /'  j|  minime  <  Ruf  | 
19  tiberio  f\\  19  21  bapticato  p\  c  horr.  iu  z  f  restistituto  ;). 


152**  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

plenarie  (93'  p)  sanitati  multisque  aliis  a  langoribus  liberatis 
fundatis  in  eadem  civitate  ecclesiis  instituto  ibidem  Atteo  epis- 
copo  Thadeus  cum  aliis  discipulis  suis  in  ulteriorem  processit 
Armeniam.  (94  p  [XX.]) 

5  20.  Predictus  vero   rex  aliquandiu  regni  gubernacula  tenens 

in  paöe  migravit  ad  dominum  (94' p)  remanente  uxore  sua  Christi- 
anissima  femina.  quorum  primogenitus  filius  solium  paternum 
scandens  ydolatra  sevissimam  cedem  in  Christianos  exercuit.  pre- 
dicte  namque  civitatis  episcopum  intra  septa  ecclesie  perimi  faciens 

io  matri  sue  dixisse  sie  fertur:  (95p  [XXL])  cAut  diis  meis  genua 
flectes  ipsos  adorans  aut  cum  deo  tuo  quem  die  noctuque  im- 
ploras  (95' p)  aeeepta  rerum  tuarum  debita  portione  perge  quo 
placet.  alioquin  omnis  pietatis  bumanitate  remota  turpissime 
mortis  supplicio  te  faciam  interne/     que  cum  obstinati  filii  ani- 

15  mum  videret  non  posse  a  nequitie  proposito  aliqua  ratione  re- 
ducere  ad  tramitem  veritatis,  (96  p)  ad  Jerosolimorum  partes 
venerabilem  dei  vultum  secum  deferens  spretis  regno  et  filiis 
properavit.  [XXIL]    (96' p) 

21.  Qui  postmodum  Romam  delatus  in  sanete  dei  genitricis  ac 

20  intacte  virginis  Marie  oratorio  intra  basilicam  prineipis  apostolo- 
rum  extitit  collocatus,  ut  mater  in  filio  et  in  matre  filius  mutuo 
consortio  refulgeret.  per  quem  ipse  Christus  multa  et  (97 p)  in- 
numerabilia  miracula  operatur,  que  etiam  nos  ipsi  vidimus,  de- 
mones  effugando  ac  obsessos  diversis  langoribus  liberando.    Qui 

25  cum  patre  et  spiritu  saneto  vivit  et  regnat  per  immortalia  secula 
seculorum.    Amen. 

Explicit    epistola    regis   Abgari   ad    Cbristum    et    responsio 
Christi  ad  ipsum  et  ystoria  de  sudario  domini. 


5  cf.  D.  A.  p.  49  =  Ler.  p.  325  =  Mos.  Khor.  p.  142|f.  Wh.  1  10  cf.  Mos. 
Khor.  p.  144  f. 


1  sanitate  p1,  e  korr.  in  i  ||  3  tadeus  p  ||  aliis  <  /'||  6  remante  p1,  te 
eras.,  superscr.  ehep2  \\  1  femina  +  cum  duobus  filiis  f\  solium  p1  f\  solum 
pi  ||  13  omni  pietate  humana  f\\  u  suplicio  f\\  interrirep  |  obstinati]  ob  auf 
Rasur  f2  ||  20  marie  oratorio  ljtra  basilicä  pn-p1  auf  Bas.  \\  21  mater:  mati  (= 
matri?)  /'  ||  23  etiam  -f  et  f\\  24  languoribus  p,  cf.  1  ||  25  eug  (ug  auf  Ras. 
p)  ||  regnat  +  deus  /'||  27  subscr.  epist.  —  ipsum  et  <Cp  ||  abagarii  /"  ||  R/nsiua 
/'  ||  de  sud.  dorn.]  sudarii  ad  eum  transmissi.  Deo  gratias.  Amen.  Amen,  f;  ich 
habe  die  subscr.  wesentlich  nach  der  inscr.  hergestellt. 


Beilage  IV.  153** 

3.  Der  vorstehende  Text,  seiner  Bedeutung  für  die  Geschichte 
des  edessenischen  Christusbildes  nach  schon  oben  genauer  ge- 
würdigt, beansprucht  höchstes  Interesse  als  Dokument  eigen- 
artiger Mischung  abendländischer  und  armenischer  Legenden, 
wie  wir  ein  ähnliches  aus  dem  Mittelalter  m.  Wissens  nicht  be- 
sitzen. 

Als  Quellen  werden  ausdrücklich  genannt  §  2  die  Kirchen- 
geschichte des  Eusebios  von  Kaisareia,  d.  h.  Rufins  Übersetzung 
Buch  I  cap.  15  (im  griechischen  Text  ist  es  c.  13)  und  libri  Ar- 
meniorum.  Der  ersteren  sind  thatsächlich  die  beiden  Briefe  (§  3 
und  7)  ihrem  genauen  Wortlaute  nach  und  die  Erzählung  von 
der  Wirksamkeit  des  Thaddaeus  in  Edessa  (§  17.  18,  bis  auf 
einige  Kürzungen  wörtlich)  entnommen.  Schwieriger  ist  die 
andere  Quelle  zu  fassen.  In  Betracht  kommen  da  vor  allem  die 
armenische  Übersetzung  der  Doctrina  Addai  (6),  der  sog.  Lerubna 
oder  Labubna  (14),  dessen  eigenartige  Bearbeitung  durch  Moses 
von  Khoren  (26),  von  der  die  jüngeren  armenischen  Quellen  wie 
Johannes  Katholikos  (52),  Ukhthanes  von  Urha  (69),  Stephan 
Asolik  von  Taron  (73),  Samuel  von  Ani  (86)  durchaus  abhängig  sind. 
Etwas  selbständiges,  neues  kommt  jedoch  in  die  armenische 
Überlieferung  wieder  durch  Ischök's  Übersetzung  (97)  der  Chronik 
des  syrischen  Patriarchen  Michael  des  Grossen  (88).  —  Von  den 
durch  Moses  von  Khoren  zur  Abgarlegende  hinzugebrachten 
Motiven  hat  unser  Text  die  in  Persien  einst  (vor  7  Jahren)  ge- 
holte Krankheit,  doch  er  bestimmt  sie  näher  als  Vergiftung,  ja 
als  hierdurch  entstandenen  Aussatz  (§  2);  auf  Moses  geht  zurück 
wohl  die  Kombination  mit  Joh.  12 20 — 23  (§  6),  die  Abfassung  des 
Briefes  durch  Thomas  (§  6),  die  weitere  Wirksamkeit  des  Thad- 
daeus in  Armenien  (§  19),  die  Unterscheidung  des  Apostels  Thad- 
daeus von  seinem  Schüler  Atte  (syr.  Aggai)  (§  19),  endlich  die 
Hereinziehung  der  aus  Jos.  Antt.  XX  2  bekannten  Helena  von 
Adiabene  in  die  Abgarlegende.  Doch  unterscheidet  sich  unsere  Dar- 
stellung gerade  hier  wesentlich  von  der  des  Moses.  Sie  weiss  nichts 
von  den  beiden  Rivalen  Anan  und  Sanatruk;  ebenso  fehlen  ihr 
von  den  Neuerungen  des  Moses  die  Bezeichnung  Abgar's  als 
Sohn  Arsam's  (wofür  ein  mir  unerklärliches  filius  Casmc  steht\ 
die  Einordnung  der  Gesandten  und  des  Thobias  in  den  arme- 
nischen Adel,  die  weitere  Korrespondenz  Abgars  sowohl  mit 
Tiberius  als  vor  allem   mit  Nerses   von  Babylon    und  Artasches 


154**  v-  Dobscliütz,  Christusbilder. 

von  Persien.  Den  Zusatz  zu  dem  Briefe  Christi  bietet  Doctr. 
Add.  =  Lerubna,  nicht  Moses,  ebenso  die  Begegnung  der  Boten 
mit  Jesus  im  Hause  Gamaliels.  Das  legt  den  Gedanken  nahe, 
dass  eine  ältere  Form  armenischer  Abgarlegenden,  mit  einzelnen 
Einwirkungen  aus  der  Darstellung  des  Moses  benutzt  ist.  Damit 
sind  aber  keineswegs  alle  Momente  erklärt.  Die  Zehnzahl  der 
Boten  (§  1)  ruht  offenbar  auf  Michael  Syr.  (88e  =  97),  der  sie 
aus  Sach.  823  abgeleitet  hat.  Auf  dieselbe  Quelle  weisen  der 
Aussatz  (§  2),  die  Aussonderung  eines  Malers  aus  der  Gesandt- 
schaft (§  4).  Anderes  findet  seine  Parallelen  anderweitig:  die 
Hereinziehung  der  Legende  von  den  3  Königen  (§  2)  hat  ihre 
Analogie  in  der  syrischen  Fassung  bei  Salomo  von  Basra  (94),  die 
wechselnde  Erscheinung  Christi  in  den  verschiedenen  Lebens- 
altern (§  4)  in  der  Erzählung  des  älteren  lateinischen  Textes  (III). 
Besonders  beachtenswert  sind  gewisse  Berührungen  mit  der  Fest- 
predigt von  945,  in  dem  Auftrag  Abgar's  an  den  Maler  (§  4), 
der  Vermittlerrolle  des  Thomas  (§  8),  der  Geschichte  von  Hiera- 
polis  (§  9).  Doch  gerade  letztere  ist  so  verschiedenartig  auf- 
gefasst,  dass  eine  direkte  Benutzung  der  Festpredigt  ausgeschlossen 
erscheint;  waren  doch  auch  von  dieser  keine  Spuren  im  Abend- 
land vor  dem  16.  Jahrhundert  zu  finden.  So  viel  Wahrschein- 
lichkeit es  hat,  dass  auf  unsere  Darstellung  ausser  Rufin  andere 
lateinische  Quellen  eingewirkt  haben,  so  unsicher  ist  das  in  Be- 
zug auf  die  griechischen.  Für  die  armenischen  aber  werden  wir 
trotz  der  ausdrücklichen  Erwähnung  der  libri  Armeniorum  (§  2), 
der  Armeniorum  scriptum  (§  6),  armenica  scriptum  (§  18)  mehr 
eiue  durch  mündliche  Mitteilungen  vermittelte  freie  Kombina- 
tion der  verschiedenartigsten  Überlieferungen  anzunehmen  haben. 
Besonders  beachtenswert  ist  dabei  die  Angabe  des  Verfassers 
über  eine  noch  zu  seiner  Zeit  bei  den  Armeniern  an  dem  Sonn- 
tag nach  Ostern,  da  der  Herr  dem  Apostel  Thomas  erschien, 
gefeiertes  Fest  dieses  Bildes  (sonst  finde  ich  hierüber  nichts, 
auch  nicht  beiNilles,  Kai.  man.  2II  561.  578).  Offenbar  liegt  hierin 
der  Grund  für  die  starke  Hervorhebung  des  Thomas  in  dieser 
Darstellung. 

4.  Der  Verfasser,  der  hierin  einmal  etwas  persönlicher 
hervortritt,  und  wenn  nicht  direkt  Kenntnis  Armeniens,  seiner 
Sprache  und  kirchlichen  Einrichtungen,  so  doch  Bekanntschaft 
mit  Armeniern  verrät,    giebt  sich   ferner    als   Augenzeugen    der 


Beilage  IV.  155** 

von  dem  Bilde  in  der  Marienkapelle  des  Vatikan  verrichteten 
Wunder.  Seine  Person  bleibt  uns  unklar.  Sollte  er  unter  den 
Klerikern  jener  Kapelle  zu  suchen  sein?  Jedenfalls  ist  die  Schrift, 
wenn  nicht  in  Rom  selbst,  so  in  Italien  verfasst:  darauf  weist 
schon  die  handschriftliche  Überlieferung,  ebenso  die  leise  Be- 
nutzung bei  Jakobus  von  Virago.  Für  Rom  als  Ort  der  Ab- 
fassung spricht  ausser  der  Tendenz,  das  vatikanische  Bild  zu 
verherrlichen,  auch  der  Umstand,  dass  dort  wohl  am  ehesten 
Armenier  zu  finden  waren.  Kam  doch  z.  B.  nach  Rom,  zu  der 
cathedra  Petri  auch  der  Syrer  Rabban  Sauma  als  Gesandter  des 
Ilchan  Argün.  Die  Armenier  hatten  seit  dem  1.  Kreuzzug  leb- 
hafte Fühlung  mit  dem  Occident,  worüber  man  sich  in  Ray- 
nauld's  Fortsetzung  der  Annalen  des  Baronius,  tom.  XIII  und 
XIV,  index  s.  v.  Armeni,  leicht  orientieren  kann;  vgl.  auch  Geizer, 
Art.  Armenien  RE3  II  81. l) 

Als  terminus  ad  quem  für  die  Zeit  der  Abfassung  ist  durch 
die  beiden  Handschriften  sowohl  als  durch  die  Legenda  aurea 
das  Ende  des  13.  Jahrhunderts  gegeben.  Ein  fester  terminus  a 
quo  fehlt;  aber  weit  über  die  Mitte  dieses  Jahrhunderts  werden 
wir  nicht  zurückgehen  dürfen.  Jung  ist  schon  die  genaue  Art, 
wie  Eusebios-Rufin  nach  Buch  und  Kapitel  zitiert  wird.  Wurde 
doch  erst  um  1200  die  Kapiteleinteilung  für  die  heilige  Schrift 
geschaffen.  Direkte  chronologische  Anhaltspunkte  bietet  die 
Legende  hier  nicht;  denn  es  ist  nicht  gesagt,  wann  das  Bild 
nach  Rom  kam,  ja  es  sind  die  beiden  festen  chronologischen 
Stützpunkte  für  die  Abgarlegende,  die  Jahre  der  Auffindung  544 
und  der  Translation  944  hier  geradezu  ausgeschaltet!  Dennoch 
liegt  mittelbar  darin  ein  Hinweis  auf  die  Zeit  nach  dem  latei- 
nischen Kreuzzug  (1204),  oder  gar  der  Reliquienschenkung  Bal- 

1)  Besonders  interessant  ist  —  worauf  mich  A.  Carriere  freundlicher- 
weise aufmerksam  macht  —  der  Brief  des  Papstes  Gregor  X.  an  König  Leon 
von  Armenien,  datiert  Orvieto  27.  Apr.  1273,  die  Einladung  zum  Konzil  von 
Lyon,  Mansi  XXIV  59  d:  quia  vero  mtUtiplieiter  t.rpedit,  ut  in  entsdem  cele- 
bratione  concilii  antiquortan  coueilioruni  eopiam  hßbeamus,  eelsttttdinem 
regiam  rogamus  et  hortamur  attcntc,  quatcnus  integrum  Nicaenwn  oonci- 
tium  et  at in  eoncilia  quac  habere  diceris  in  Armen iea  litcra  cum  aliqnibns 
peritis  Interpret  Huts  qni  de  Armenico  transferaut  in   latinum,   super  quo 

venerabili  ffatri  nostro Catholieo  similia  nostra  scripta  dirigimus, 

nobis  cum  ea  qua  poteris  eetvritate  iransmittus.    Vgl.  Tschamtechäan,  Hi- 
stoire  d'Armenie  Il[  271. 


156**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

duin's  IL  an  Ludwig  d.  Heiligen  (1247),  wenn  unsere  oben  aus- 
führlich dargelegte  Kombination  richtig  ist,  wonach  dieser  Text 
bestimmt  war,  die  Ansprüche  Roms  auf  das  h.  Christus- Bild  Ab- 
gars  anderen  abendländischen,  speziell  den  Pariser  Ansprüchen 
gegenüber,  zu  erweisen,  wobei  an  das  vatikanische  Bild,  die  sog. 
Veronica,  gedacht  war  und  in  ganz  eigenartiger  Weise  an  die 
Legende  der  Veronica  angeknüpft  wurde,  eine  Kombination,  die 
bei  der  Anwesenheit  des  syrischen  Gesandten  Rabban  Sauma  im 
Jahre  1287  bereits  vorhanden  war.  Diese  Zeitbestimmung  wird 
ausser  Frage  gestellt  durch  die  Beobachtung,  dass  zu  den  libri 
Armeniorum  auch  die  erst  1248  von  dem  Priester  Ischök  ge- 
fertigte Übersetzung  der  Chronik  Michaels  des  Syrers  gehört. 
Unser  Text  ist  demnach  im  3.  Viertel  des  13.  Jahrhunderts  in 
Rom  oder  doch  in  dessen  Nähe  entstanden. 

Doppeltes  Interesse  aber  hat  dieser  Text  dadurch,  dass  er 
sehr  bald  nach  seiner  Entstehung  einem  Künstler  Gelegenheit 
bot,  die  ganze  Abgarlegende,  und  zwar  eben  in  dieser  hier  vor- 
liegenden Form,  zu  illustrieren.  Ich  hoffe  anderwärts  diese 
Bilder  teilweise  zu  veröffentlichen  und  zu  besprechen.  Ihre  An- 
ordnung und  ihr  wesentlicher  Inhalt  wird  ersichtlich  durch  die 
oben  in  den  Text  eingefügten  Zahlen.  Bemerkung  verdient  hier 
nur,  dass  dieser  italienische  Cyklus,  der  sich  enge  an  diese  latei- 
nische Bearbeitung  anschliesst,  garnicht  mit  zwei  anderen  von 
griechischen  Künstlern  herrührenden  Cyklen  zusammenzuhängen 
scheint,  über  die  Piper  in  den  theol.  Studien  und  Kritiken  XXXIV, 
1861,  490 — 496  gehandelt  hat:  auf  einem  Tafelbild  der  Prince- 
Consort  Collection  (jetzt?)  um  die  Darstellung  des  h.  Mandylion 
(s.  bei  Jameson-Eastlake,  history  of  our  Lord  21892  I  39)  in  10 
Szenen,  im  Anschluss  an  die  Translationsfestpredigt;  ferner  vor 
dem  Text  der  Translationsfestpredigt  in  cod.  Mosq.  Syn.  9 
(S.  35**  C)  vier  Miniaturen,  die  wieder  einen  andern  selbstän- 
digen Cyklus  darstellen.  Wir  haben  hier  einen  neuen  Beleg  für 
die  eifrige  Beschäftigung  mit  dieser  Legende.  Aber  es  zeigt  sich 
zugleich,  dass  es  die  Legende  mit  ihren  Wundern,  nicht  das 
Portrait  Christi  ist,  welche  wie  den  geistlichen  Redner,  so  den 
darstellenden  Künstler  interessiert.  Das  Christusbild  dabei  ist 
ganz  verschieden  aufgefasst  und  meist  nur  recht  mangelhaft  zur 
Darstellung  gebracht. 


V. 
Cura  Sanitatis  Tiberii. 

Den  lateinischen  Bearbeitungen  der  Abgarlegende  schliessen 
wir  wenigstens  einen  Text  zur  Veronicalegende  an,  der  zwar 
schon  mehrfach,  doch  nur  an  entlegenen  Orten  und  in  völlig 
unzureichender  Weise  gedruckt  worden  ist.  Wir  haben  hier, 
wenn  nicht  die  älteste  Form  der  Veronicalegende,  so  doch  die- 
jenige, die  deren  Ursprünge  am  besten  veranschaulicht  (s.  S.  209 
bis  214). 

Da  die  sog.  Pilatus- Akten  und  die  Peter-  und  Pauls- Akten 
zu  Grunde  liegen,  so  bietet  der  Text  zugleich  ein  nicht  unwich- 
tiges kritisches  Hilfsmittel  für  diese  Schriftstücke,  welche  teil- 
weise noch  sehr  kritischer  Aufhellung  bedürfen  (s.  besonders  c.  16). 

Überhaupt  aber  beansprucht  unser  Text  in  hohem  Masse 
philologisches  Interesse  als  charakteristisches  Beispiel  für  die  unver- 
gleichlich grösseren  Schwierigkeiten,  welche  Legendentexte  gegen- 
über klassischen  und  auch  kirchlichen  litterarischen  Werken  für 
eine  sichere  Textherstellung  bieten.  Ohne  Verfassernamen  überliefert 
gelten  diese  Legenden  als  herrenloses  Gut,  an  das  jeder  Abschreiber 
ein  Anrecht  hat:  so  werden  sie  weniger  abgeschrieben  als  um- 
geschrieben. Wenigstens  in  der  ersten  Zeit  nach  ihrem  Entstehen. 
Später  pflanzen  sich  die  einzelnen  Bearbeitungen  mit  derselben 
Genauigkeit  fort,  wie  andere  Texte;  nur  das  IneinanderfliesstMi 
verschiedener  Typen  bringt  hier  immer  neue  Variationen  zustande. 
So  hat,  auch  wo  eine  Bearbeitung  nur  durch  junge  Zeugen  (des 
14.  oder  15.  Jahrh.)  vertreten  ist,  die  Annahme  ein  Recht,  dass  sie 
in  ältere  Zeit  zurückreicht,  und  wird  oft  durch  unerwartete  Auf- 
findung einer  älteren  Handschrift  dieses  Typus  (etwa  aus  dem 
11.  Jahrh.)  glänzend  bestätigt. 


158**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

1.   Überlieferung. 

Recht  im  Gegensatz  zu  der  geringen  Beachtung,  die  unser 
Text  neuerdings  erfahren  hat,  steht  seine  durch  erstaunlich  reiche 
Überlieferung  bezeugte  Beliebtheit  in  früherer  Zeit.  Die  Hand- 
schriften reichen  vom  8.  bis  zum  16.  Jahrh.  und  scheinen,  wie 
die  Übersetzungen,  über  das  ganze  lateinisch  redende  Abendland 
verbreitet  zu  sein.  Unsere  Liste  reicht  nicht  von  weitem  an  Voll- 
ständigkeit heran.  Ich  habe  weder  alle  Kataloge  darauf  durch- 
sehen können  —  eine  durch  das  Fehlen  eines  einheitlichen  Stich- 
wortes sehr  erschwerte  Aufgabe  — ,  noch  auch  geben  diese  ge- 
nügende Auskunft,  da  vielfach  unsere  Schrift  als  Teil  des  Ev. 
Nie.  nicht  besonders  aufgeführt  wird.  Ich  hoffe,  dass  das  haupt- 
sächlich in  Paris  und  München  gesammelte  Material  ein  hinläng- 
liches Bild  von  der  Überlieferung  giebt. 

Folgende  Handschriften,  die  ich  gleich  in  2  Gruppen  teile, 
sind  mir  bekannt  geworden. 

A  a  Lucensis  bibl.  capit.  490  (ol.  Dom.  Mansi)  sc.  VIII  f.  342—346'. 
aus  Lucca  selbst  (a2  sc.  XII/XIII). 

h  Par.  B.  N.  lat.  2034  (lomb.,  ol.  S.  Mart.  Lern.)  sc.     IX  f.  151—157. 

c  Bernensis  120  (Sinner  H  24  f.)  sc.     XI  f.  58'. 

d  Bmxellensis  9920—31  sc.     XI  f.  166—168. 

e  Bmxellensis  II  937  (Phillipps  330)  sc.  XIII  ex.  f.  12—15. 

f  Bmxellensis  2720—22  sc.  XIII  f.  154—159. 

g  Graz.  35/2  (Schoenbach  E)  a.  1412  f.  288—292. 

h  Par.  B.  N.  lat.  10586  (Suppl.  lat.  288/1)  sc.  XIV/XV  f.  80'— 85'. 
mit  182**12  beginnt  eine  2.,    mit  187**8  eine  3.  Hand  (=  h2h3) 

k  Par.  B.  N.  lat.  3628  sc.   XY  f.  122—125. 

1  Par.  B.  N.  lat.  5559  (ol.  4565)  sc.  XV  f.  40-50'. 
m  Mon.  lat.  7587  (Indersdorf  187)  sc.  XV  f.  36-40b. 
n  Rom.  Vallic.  F  65  sc.     ?     f.  81. 

B   1  Flor.  S.  Marci  I  dextr.  6  sc.     XI  (s.  u.  Foggini). 

2  Par.  B.  N.  lat.  3784  (ol.  S.  Martialis  Lemov.)  sc.     XI  f.  113—114. 

3  Vind.  pal.  lat.  1180  (Rec.  3167  a)  sc.  XII  f.  165  b— 167  b. 

4  Graz.  37/45  (Schoenbach  F)  sc.   XV  f.  154a— 165. 

5  Graz.  38/47  (Schoenbach  D)  sc.  XI/XII  f.  ?  — 14b. 

6  Hai.  Orphanotr.  s.  num.  sc.  XIV  f.  33—40'. 

7  Montipessul.  503  sc.  XIV  f.  52—55'. 

8  Par.  B.  N.  lat,  5557  (englische  Hand)  sc.  XIV  f.  20'— 25'. 

9  Par.  B.  N.  lat.  3338  sc.  XIV  f.  166-168'. 

10  Mon.  lat.    2689  (Alderspach  159)  sc.  XIV  f.  103' a— 105' a. 

11  Mon.  lat.    8374  (Monac.  conv.  Aug.  74)  sc.   XV  f.  233  a— 235' a. 

12  Mon.  lat.  19644  (Tegernsee  1644)  sc.  XV  f.  106'b— 107b. 


Beilage  V.  159** 

B  13  Mon.  lat.  26684  (S.  Viti  in  Pruel)  sc.  XIV  f.  161b— 162b. 

14  Mon.  lat.  23839  (scr.  J.  Winter  in  Pruell)  sc.   XV  f.  64' a— 66b. 

15  Mon.  lat.  14332  (Ratisb.  S.  Emmer.  D  57)  sc.  XV  f.  225  b— 227  b. 

16  Mon.  lat.    8872  (Monac.  conv.  Franc.  172)  sc.   XV  f.  176—177. 

17  Mon.  lat.  23989  a.  1482  f.  67  a— 67  b. 

18  Mon.  lat.    8485  (Monac.  conv.  Aug.  185)  sc.   XV  f.  62—63'. 

19  Chartres  285  (341)  sc.  XIV 

20  Oxf.  Bodl.  Land.  402  (1109)  sc.  XIV  f.  129-132'. 

21  Oxf.  Bodl.  Laud.  183  (782)  sc.  XIV  f.  [191]-208\ 

Dazu  zwei  Wiegendrucke 
I  Hain  11749  Augsburg,  G.  Zainer,  (c.  1473?). 
II  Hain  11750  (Mainz?,  P.  Friedberg?,  vor  1500?). 

Für  c.  16  kommen  hinzu: 
31  Acta  Petri  et  Pauli  19-21  93  Acta  Pilati  29 

(Lipsius  AAA  1 135—139)  (Tischendorf  ev.  apocr.ä  413—416) 

A  Sangall.  561    X.  A  Einsiedl.  IX. 

B  Bernens.  A  94    X/XI.  J3i  Haun.  q.  1335  X. 

G  Par.  n.  a.  1.  2179    X.  Mx  Mon.  lat.  19105  X. 

D  Par.  lat.  5301   X/XI.  Px  Par.  lat.  5327  X. 

F  Flor.  Laur.  30,  4  XI.  Qt  Par.  n.  a.  1.  1154  XV. 

O  Guelferb.    48  IX/X.  E,  Corsini  1146  XIV. 

H  Guelferb.  497  XI.  C2  Par.  lat.  3784  XI. 

L  Lond.  Arund.  169  XII.  C3  Vind.  lat.  1180  XII. 

M  Mon.  lat.  4554  VIII/IX.  C6  Hai.  Orph.  XIV. 

N  Montipess.  55   VIII/IX.  C8  Par.  lat,  5557  XIV. 

U  Urbin.  49  XIV/XV.  Sx  Par.  n.  a.  1.  2171  XL 

/'     ed.  Florentini.  S2  Ambr.  O  35  XIV. 

n    ed.  Nausea.  S3  Par.  lat,  3628  XV. 

Ab  Ambr.  (Tisch.).  I  ed.  Hain  11749. 

Hg  Heges.  anaceph.  II  ed.  Hain  11750. 
X  Chasannaei  catal.  glor.  mundi 
2   Sixt.  Sen.  (=  Orthodoxogr.). 

Übersetzungen : 
deutsch :  1.  Mon.  germ.  5018  a.  1435  von  Joh.  Viler  geschrieben. 

2.  Dillenburg,  sc.  XIV/XV,  vgl.  Lorsbach,  Herborner  Progr.  1802. 

3.  Druck  1701  s.  1.:  Etliche  schöne  Geschichte,  von  dem  HErrn  JESU 
Christo,  und  von  den  Juden,  welche  sonst  von  den  Evangelisten  nicht  be- 
schrieben werden,  und  doch  nützlich  zu  lesen  sind.  Wie  auch  Pilati  Tod 
und  Begräbniß.    24  S.    S°:  enthält  u.  a.  auch  den  Lentulusbrief. 

4.  dasselbe,  mit  unwesentlichen  Varianton  und  um  die  Abgar-  und  2 
Pilatus -briete  vermehrt,  als  Anhang  eines  Druckes  des  Nie.  Evang.  aus  dem 
vorigen  Jahrhundert  (Jen.  U.-B.  GB  o  3681  ist  das  verlorene  Titelblatt  hand- 
schriftlich, wohl  unrichtig,  ergänzt). 

5.  dasselbe  wiederholt,  Delmschütz  1852. 


160**  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

Ob  1,  2  und  3  —  5  dieselbe  Übersetzung  bieten,  vermag  ich  leider 
nicht  anzugeben.  3  —  5  kommt  mit  cod.  g  überein.  Die  jüngste  Fassung 
der  Veronicalegende  ist  eingetragen.  —  Die  älteren  Ausgaben  des  Ev.  Nie. 
scheinen  den  Anhang  nicht  zu  kennen. 

engl.:  1.  Harl.  149  s.  R.  Wülcker,  das  Evang.  Nie.  97. 

2.  Bodl.  2021  s.  A.  Graf,  Roma  I  415;  Bernard  p.  105:  Pilate's  exile  etc. 
franz.:  1.  Egerton  2710  sc.  XIII  2/2  f.  132c— 134b  (B-Text)  s.  P.  Meyer,  Bul- 
letin XV  89. 

2.  Harl.  2253  „recit  analogue,  non  tout  ä  fait  semblable",  ibd. 

3.  Par.  B.  N.  fr.  413  (70195)  sc. XV  f.  26—30  (A-Text)  s.  A.  Graf,  Roma I 
404  f. 

4.  Par.  B.  N.  fr.  696  (71372)  sc.  XIII  f.  23-27  (P.  Paris,  catal.  V  373). 

exech.:  1.  Prag.  Univ.  a.  1465.     2.  Stragow  (Prag)  a.  1442. 
3.  Mikulow  a.  1453.     4.  Krizownic  (Prag)  a.  1472. 

editt.  Jnkunabel  im  Mus.  czech.  zu  Prag;  1513,  1540—47,  1563,  1577, 
1700  mit  Ev.  Nie.  zusammen:  „wie  Tyberius  Caesar  in  betreff  des  Herrn 
Jesus  nach  Jerusalem  sandte  den  Fürsten  Volusian  oder  den  heidnischen 
Bischof  von  Rom"  (scheint  mit  deutsch3  zusammenzuhängen).  Vgl.  W.  Hanka, 
Ötenie  Nicodemovo  (Ausgabe),  Praha  1861;  J.  Polivka,  Dve  povidky  v 
ceske  literature  XV  stol.,  Praha  1889,  95;  Evangelium  Nikodemovo  v  litera- 
turäch  slovanskych,  Öasopis  1890,  255  ff.,  535  ff. ;  1891,  94  ff.,  440  ff. ;  Drobne 
prispevky  literärne-historicke ,  Praha  1891,  23  f.  mir  bekannt  durch  einen 
mir  von  meinem  Kollegen  A.  Berendts  freundlicherweise  zur  Verfügung 
gestellten  Auszug  aus  M.  Ssperanski,  die  [slavischen  apokryphen  Evangelien, 
Arbeiten  des  VIII.  Archaeol.  Congresses  in  Moskau  1890,  II 1895,  129  f.  — 
cod.  1  soll  die  ursprüngliche  Übersetzung,  2 — 4  eine  Umarbeitung  auf  Grund 
lateinischer  Handschriften  enthalten. 

Die  Handschriften  b  h  2  3  6  8  und  I II  habe  ich  selbst  ganz,  k  10  teil- 
weise kollationiert;  die  genaue  Kenntnis  von  a,  teilweise  in  Abschrift,  teil- 
weise in  Kollation  von  G.  Karo  verdanke  ich  der  Güte  Mommsens,  der  diese 
wichtigste  Handschrift  des  Liber  Pontificalis  in  seiner  Ausgabe  desselben 
p.  LXXIV  sqq.  eingehend  beschrieben,  auch  3  Schriftproben  aus  derselben 
beigegeben  hat,  welche  die  Schwierigkeit  richtiger  Lesung  und  die  Art  der 
Korrekturen  gut  veranschaulichen.  Die  vollständige  Kollation  von  d  und 
Proben  aus  ef  erhielt  ich  gütigerweise  von  Dom  Morin,  Proben  von  7 
verdanke  ich  M.  Bonnet,  von  9  S.  Berger,  c  schöpfte  ich  aus  Massmanns 
Kaiserchronik  III  578 f.,  n  aus  A.  Graf,  Roma  I  346,  39880,  1  aus  Foggini 
(s.  u.),  g  4  5  aus  Schoenbach  (s.  u.).  Den  Text  von  31  entnahm  ich  aus  Lip- 
sius,  doch  teilweise  ihn  auf  Grund  anderer  Beurteilung  der  Zeugen  leise 
umgestaltend.  Tischendorf,  der  den  Text  von  23  statt  nach  Dx  R±  S2,  die 
er  kannte,  nach  O  Hf.  Ab  Hg  X  2  gestaltet,  also  statt  33  einen^I-text  giebt, 
konnte  mir  nur  die  Kollation  jener  3  Codices  liefern;  die  der  andern  ent- 
nahm ich  meinen  für  eine  neue  Ausgabe  der  Acta  Pilati  bereits  gesammel- 
ten Materialien.  Auf  Heranziehung  der  Übersetzungen  zur  Textkritik  habe 
ich  ganz  verzichtet.     Der  Apparat  ist  ohne   dies  umfangreich  genug  ge- 


Beilage  V.  161** 

worden,  trotzdem  ich  ihn  in  mehrfacher  Umarbeitung  auf  eine  möglichst 
knappe  Form  zu  bringen  bestrebt  war.  B  (::  1)  bezeichnet,  dass  von  den 
verglichenen  Handschriften  der  Klasse  B  nur  1  eine  andere,  wenn  nichts 
besonders  angegeben  ist,  die  Lesart  des  Textes  hat.  <  bedeutet  Auslassung, 
co  Umstellung.  Die  rein  grammatisch-orthographischen  Varianten  findet 
man  am  Schlüsse  zusammengestellt.  Erst  nach  dem  Text  kann  auch  eine 
Darstellung  der  Verzweigung  der  Überlieferung  gegeben  werden. 

2.  Bisherige  Bearbeitung. 

Überblicken  wir  noch  kurz,  was  an  kritischen  Bemühungen 
um  den  Text  zu  verzeichnen  ist,  so  kommen  die  beiden  Inku- 
nabeldrucke kaum  in  Betracht;  sie  zählen  als  Handschriften,  wie 
sie  denn  offenbar,  von  etlichen  Druckfehlern  abgesehen,  im  ganzen 
genau  zwei  Handschriften  wiedergeben. 

Als  erste  Erwähnung  unseres  Textes  (nach  einem  cod.  Vat.)  dürfen 
wir  wohl  die  Notiz  Stapletons  bei  Pamelius  (f  1587,  s.  S.  284 
A.  1)  betrachten;  hierauf  bezieht  sich  Henschen's  Wunsch  nach 
Veröffentlichung  desselben.  Dabei  hatte  Henschen  selbst  cod.  f 
in  Händen,  den  er  1658  in  AASS.  (4.)  Febr.  1  450  4  genau  be- 
schreibt, aber  des  Abdruckes  nicht  für  wert  hält.  Dieses  Urteil 
des  berühmten  Bollandisten  bestimmte  noch  J.  A.  Fabricius,  cod. 
apocr.  N.  T.  ed.  II  1719,  298  n.  nur  anmerkungsweise  nach  Hen- 
schen zu  referieren.  So  gab  zuerst  P.  F.  Foggini,  De  Romano 
divi  Petri  itinere  et  episcopatu  eiusque  antiquissimis  imaginibus 
exercitationes  historico-criticae,  Flor.  1741  (ex.  II  de  libris  apo- 
cryphis  D.  Petri  gesta  narrantibus  p.  37 — 46)  unsere  Schrift  nach 
cod.  1.  Diesen  Druck  wiederholte  J.  D.  Mansi  in  Stephan  Baluzii 
Tutelensis  Miscellanea  novo  ordine  digesta  et  non  paucis  ineditis 
monumentis  opportunisque  animadversionibus  aucta  IV,  Luc.  1764 
p.  55  zugleich  mit  einem  nach  damaligen  Begriffen  diplomatisch 
genauen  Abdruck  des  in  seinem  Besitz  befindlichen  cod.  a.  Wie 
es  um  diese  Genauigkeit  steht,  hat  mir  Karo's  Neukollation  be- 
wiesen, kann  man  aber  auch  an  einem  Vergleich  des  Mansischen 
Abdruckes  von  Fogginis  Text  mit  dessen  Original  erkennen J). 
So  waren  merkwürdigerweise  gerade  die  ältesten  Handschriften 
zweier  Textklassen  zugänglich  gemacht;  aber  weder  die  Beschaffen- 

1)  So  löst  Mansi  alle  Abkürzungen  bei  Foggini  auf,  2.  B.  ihü:  Jesu, 
aber  auch  Jesuin  169**6  und  sogar  ins:  Christus  173**5;  pstare  (st  pstare 
=  praestare):  presentare  l(53**io  und  conidabat  («=  commendabat  ■  cornmo- 
dabat  177**3. 

Texte  u.  Untersuchungen.   N.  F.  III.  11** 


162**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

heit  ihres  Textes  noch  ihr  gegenseitiges  Verhältnis  konnten  Mut 
machen,  eine  kritische  Herstellung  und  Ausnutzung  zu  versuchen. 
Trotz  Thilo's  Hinweis  auf  weiteres  Material,  besonders  cod.  6 
(cod.  apocr.  N.  T.  I  1832  p.  CXXXVIII),  schob  Tischendorf  unse- 
ren Text  einfach  beiseite  zu  gunsten  der  von  ihm  entdeckten  und 
darum  für  viel  alter  erklärten  Vindicta  Salvatoris  und  Mors  Pilati 
(vgl.  Evangelia  apocrypha  2 1876,  p.  LXXXII  sq.).  Trotz  seiner 
Zustimmung  zu  diesem  Urteil  gab  dann  doch  Schoenbach 
im  Anzeiger  für  deutsches  Altertum  II  1876  (=  Zeitschrift 
XX)  173 — 180  einen  Abdruck  von  cod.  5  unter  Vergleich  von  g 
und  4.  Von  dem  wirklichen,  auch  durch  uns  noch  nicht  an- 
nähernd erschöpften  Reichtum  der  Überlieferung  ahnte  bisher 
niemand  etwas,  und  damit  war  auch  eine  richtige  Beurteilung 
der  sehr  komplizierten  Überlieferungsverhältnisse  unmöglich. 
Schoenbach  bietet  im  Anschluss  an  eine  Handschrift  der  jüngsten 
Gruppe  (5)  einen  sehr  bequem  lesbaren  Text,  auf  den  zurück- 
greifen mag,  wer  einen  solchen  den  schauerlichen  Härten  der 
Latinität  des  8.  Jahrhunderts  vorzieht.  Wen  aber  die  ursprüng- 
liche Gestalt  mehr  interessiert  als  junge  Bearbeitungen,  der  wird 
an  unserm  Text  ein  interessantes  Beispiel  für  die  Geschichte 
übelangebrachter  Glättungsversuche  finden. 

inscr.  cura  sanitates  (-is  a2)  tyberii  gesari  (c^saris  a2)  augusti  et  dani- 
natione  pilati  a  rot; 

qualiter  tiberius  cesar  ierosolimam  volusianum  ad  iesum  direxit  c; 

narratio  quomodo  tiberius  visa  imagine  salvatoris  um  xpi  ab  infirmi- 
tate  sua  convaluit  d; 

incipit  notificatio  qualiter  tyberius  cesar  pro  ipso  xpo  (xpo  <.  f)  ihero- 
solimam  direxerit  ef; 

incipit  hystoria  quomodo  veronica  fuit  rome  delata  h  (a.  R.\  sabbato 
legatur) ; 

explicit  über  primus  (=  Ev.  Nie.)  —  sequitur  liber  seeundus  m; 

de  tyberio  sanato  LXXXII ...  de  saneta  veronica  LXXXII1  [=  167** 9] 
(cap.  1 — 78  f.  134' b — 155' a  umfassen  Marienwunder,  denen  sich  als  c.  79 — 81 
Texte  des  Ev.  Nie.  anschliessen)  9; 

[punitio  pilati  et  revelatio  imaginis  christi  20]; 

de  tiberio  imperatore  quomodo  sit  conversus  per  Veronicam  mulierem 
et  faciem  xpi  est  curatus  ga,  a.  JR.  de  punicione  Pilati  et  de  muliere  Veronissa. 

<bgkl  B. 


Beilage  V.  163** 

1.  B    Hanc  Py latus   Claudio    direxit  epistolam 

adhuc  vivente  Tiberio  imperatore  licet  gravissimo 

Factum  est  autem     laborante  morbo.    Ipso  enim 

cum  Tiberio  et  Vitellio  consulibus  eodem  tempore  Tiberius  Caesar 

5  gubernabat  imperium  (et  Claudium  siiccessorem  rei  publicae  delegisset) 

necesse  fuit,  ut  in  partibus  Hierusolimorum  virum  prudentem  diri- 

geret  ut  Christum  Jhesum   possit  videre   [Tiberius],    quia  multa 

de  eo  mirabilia  audiebat,  eo  quod  mortuos  suscitaret  et  infirmos 

verbo  sanaret  tarn  per  se  quam  etiam  per  discipulos  suos.     hoc 

io  enim   consilio   suo    utitur   dicens:   csi   deus    est,   praestare  nobis 

l  cf.  Ev.  Nie.  29.  |  io  cf.  S.  280*3. 

1  l—  3  A:  f.  e.  a]  <  a.  d  e  fk;  eo  tempore  c  \\  B  <  9:  l  h.  p.  cl.  dir.  (<  ep.) 
2  4  7171,  oo  h.  ep.  p.  cl.  dir.  3  5  8,  h.  ep.  dir.  p.  cl.  13  14 15,  h.  ep.  dir.  cl.  p.  10 
11 12 II  |  3  oo  m.  gr.  lab.  1  |  autem  10  IT  ||  4  cum  tiberio  b  k  8,  utiverio  a,  cum 
cvd  vor  eodem  edf2h,  nach  tempore  c,  vor  gubern.  B  (dum  2  7,  de-  9,  cö- 
10),  <C  fl  k  |  Tib. — cons.  <C  9  |  -j-  imperatore  ß  |  vit.:  nobilibus  /.•  |  cons.]  pm 
his  a1  {a2  in  Kl.),  Liicke  6,  +  suis  /.•  |  eod.  temp.]  <C  c  (s.  o.)  d,  eorum  3, 
eorundem  I  |  tib.]  pm  idem  1  7,  pm  ipse  3  I  |  caesar]  cv  vor  tib.  3  4  5,  <C  I, 
-f-  romanorum  c  |  5  gub.  imp.  <C  a  |  gubernabat  bk]  -aret  edefh  B,  -asset 
8  I  5B:  succ]  in  successionem  4?  5  |  elegisset  3 4? 5,  redelegisset  6,  dele- 
gasset  7  I  ||  6  nee.  ei  fuit  e;  pm  et  k;  consilio  utitur  a  |  in]  ad  I  |  partis  a1, 
partes  a2  c  h  B  |  prud.]  -4-  volusianum  nomine  (/  |  mitteret  1  ||  7  ut — tib.  <C  d  j 
ihes.]  oo  vor  xpm  a  B  (::  2),  <C  c  1  |  posset  a2  ehk  B,  <C  1  |  videre]  cv  vor 
poss.  c;  videret  1,  <C  a(?)  |  tib.]  <C  a  ck  vielleicht  mit  Recht  |  quod  5  ||  8  de 
eo]  conaeh  mir.  e  /"4  (de  deo)  ()  II,  <I,  eodem  a,  de  iliu  salvatore  huinani  generis 
ev?  nach  mir.  d  \  co  aud.  mir.  k  10  |  miracula  cdef'hk  \  audierat  c  d  h  1,  audi- 
verat  I  |  eo]  <C  c  d  h  1  8  |  quod]  quia  d\  <C  h;  -\-  etiam  8,  +  scilicet  d  (desgl. 
nach  mortuos  1)  |  suscitabat/i  k  \  et — san.<4  |  et<.dB(::2)  \  inf.]  egritudinem 
(^gr-  a2)  in  populo  a  \\  9  verbo]  +  suo  a  k,  omnes  1  |  sanabat  hk  \  tarn— suos] 

<  k  |  per  se]  ipse  5  |  etiam]  <  d  f  (: :  e)  1  5  8 1  |  suos  +  curabat  a  \  hoc 
enim]  <  /,-  ||  io  enim]  igitur  I,  autem  d,  ei  8  |  cons.]  voto  1  |  suo]  secum  d, 

<  c  10  8  T  |  usus  est  d  8,  utebatur  0  II  (uti-),  mittebat  k  |  d//s  b  (=  do- 
minus corr.  in  deus)  |  iuvare  k  (cf.  167**4.  173**5^  |  nobis  <;  al  (-\-a2),  oo 
vor  pr.  3  5;  nos  /.-. 

g  beginnt  mich   Wiederholung  der  wichtigsten  Daten  aas  der  Passin// 

Christi:    ineiderat   enim   in  gravissimam    egritudinem  Tiberius    cesar,    in 

passione  eius   quam  Greci  synagam   vocant  et  cotidie  deterior  se  habebat. 

denique  direxerat  nuncios  per  diversas  partes  regni  sui  ad  iudices  et  pre- 

i'ectos  loquorum,  ut  diligenter  inquirerent  aliquem  eruditissimum  virum  in 

arte  medicine  experientissimum,  qui  eum  posset  curare  de  intirmitate  quam 

paciebatur  et  eum  ingenti  honore  et  velocitate  ad  eum  perducerent,    quia. 

dolore  urgebatur  in  secretiore  parte  .  .  . 

1 1  *** 


164**  y'  Dobschütz,  Christusbilder. 

potesfc;  si  [autem]  homo  est,  amare  nos  potest,  et  rem  publicam 
gubemare  per  eum  possumus. 

Tarnen  Hunc  vero  desidero  adduci, 

quia  perurguit  me  infirmitas  corporis  mei,  eligatur  {itaque)  homo 
5  prudens,  qui  eum  ad  nos  cum  rogo  et  magno  honore  perducere 
possit\  electo  itaque  inlustrem  virum  Volusianum,  sacerdotem 
templi,  iam  ex  comite  rei  publicae  privatum,  direxit  et  misit  eum 
in  partibus  Hierusolimorum,  ut  eum  tarn  suo  rogo  quam  Caesaris 
Augusti  sub  reverentia  et  honore  ad  eum  perduceret,  quia  dolore 
io  nimio   cruciabatur,   ut  etiam  secretiora  eius  putredo  et  contusio 


i  potest]  +  salutem  a2,  desgl.  vor  praest.  I ;  habet  k  |  autern  <.  {e  fg)  h  /■: 
1 1  viell.  mit  Hecht  |  est  <.  8  |  iuvare  8,  prestare  k  |  nobis  k  |  aut  k  |  publice 
a1  (-ä  a2)  ||  2  gub.  <^>  nach  poss.  d  1  |  per  euru]  cv^  nach  publ.  dB,  nach  rem  1 
gubernare.  per  eum  enim  possumus  +  requirere  confirmitatem  meam  k  ||  3 
tarnen— 6  possit  <C  k  ||  3  A  tarnen  <C  d  (e  f) ,  tä  require  b  ||  B  huc  1,  huic  10 II, 
nunc  6  |  vero  <C  3  5  I  |  desiderio  10  II,  considero  I  |  add.]  requirere  2  8  {cf.  b), 
accidit  II,  <C  345  6101  ||  4  quod  II;  +  etiam  d  |  perurguit  b,  perarguit  a, 
cf.  166**1.  167**8  Praesensform  s.  Bonnet  139]  perurget  rel.  ||  me  bis  6  |  corp. 
mei  (<  m.  a)]  mea  B  (::  1  2)  |  elegatur  I,  elega//tur  b,  velagatur  a1,  diriga- 
tur  a2  |  vir  B,  nunc  1  ?  ||  5  rogo  a  b,  tgl.  du  Gange  s.  v.]  rogatione  e  f,  rogatu 
c  h  B,  <C  d  |  et  <<  d,  atque  8 ;  +  cum  8  |  magn.  <;  I,  oo  nach  rog.  1  |  p.  pos- 
set  I,  perducat  d  ||  6  electo  abh1  B  vgl.  177**7]  electum  defhcoir.  (etom), 
(et  k)  elegit  c  k  \  interea  B  (: :  8 1)  |  illustri  viro  B,  virum  illustrissimum  k  j 
volusiano  B\  pm  supradictum  d;  +  nomine  c  j  sac.  templorum  d,  oo  templi 
sacerdote  B,  templi  sacriste  I,  qui  erat  princeps  sacerdotum  ydolorum  g  \\ 
7  iam — perduci  1656  <C  g  \  iam  <C  d  (e)  fk  1 1,  tarn  10  |  excommitte  a\  comite 
a2,  adiutoremque  d(e)f,  gubernatore  325(::4),  ex  +  pimto  m1  s.  I.  (=  ex- 
perimento)  8,  committens  ei  k,  <C  1 1  |  rei  publ.]  rei  4  6  10,  publicam  rem  k, 
<C  1 1;  +  probatissimum  d  (e)  f,  et  k,  post  eum  3  5  6  10,  eum  12  4  8.  (oo  nach 
dir.)  II  |  privaturum  a,  privatim  B  (oo  nach  dir.  6  10,  nach  dir.  eum  II, 
<C  1 1) ;  pm  exrepublica  d  \  dir.  et  mis.]  ut  dirigeret  et  mitteret  c,  direxit  d  6  8. 
Iconach iher.,  misit  I  |  eum  <; d,  B (: :  I)  s.  o.  ||  8  ad  I  |  partes  cd(e  f) B,  partem 
a2  (po-  a1)  31;  vgl.  163**6  I  ut  <  a1  {a2  +  nach  aug.),  a.  Pas.  31?  |  eum]  a2 
eanc.  et  -f-  ihm  nach  honore,  illum  c,  ihm  d8,  xpm  1 1,  <C  k  \  tarn — aug. 
<C  dk  |  rogatu  c  h,  B  o^  nach  aug.  [|  9  aug.  <C  8  10 II  |  sub]  cum  d  \  ad  se  d  B; 
c^>  nach  perd.  k,  <C  1  I  |  deduceret  1  |  quia  (q;a  a1)  dol.]  dolore  enim  B,  dol. 
autem  1  |  dol.  pm  tanto  e,  in  tantum  d  ||  io  nimio  <  c  I  |  cruc]  perurguebat(!) 
a  |  ut]  et  I  |  secretiora  Accus.)  secretior  c,  secretioribus  d  |  eius  <;  c;  -f-  sicut 
k  |  putredine  dB,  puteidinem  a1,  putredines  a2  \  et  <.  k  \  contucio  b,  continuo 
a,  concisio  c,  concussio  h,  concussione  d  I II,  contusione  2  4  (-ss-)  8  10,  con- 
tensione  3  5,  concisione  6,  collisione  1,  coniunctionis  k. 


Beilage  V.  165** 

vulneris  de  eius  corpore  distillaret.  2.  tunc  Tiberius  Caesar 
summis  medicamentis  et  unguentis  languida  viscera  refovere 
studebat;  sed  nihil  omnino  inlatae  curae  sentiebat  effectum.  et 
dum  nulluni  suae  salutis  sensisset  augmentum  et  dum  diu  nihil 
5  ei  proficeret  sanitatem,  iussit  ad  se  Volusianum  inlustrem  virum 
perduci,  quem  cum  vidisset  Caesar,  dixit  ei:  ctestor  te  coram  deos 
deasque  et  auctorem  deorum  [daemonum],  fungere  legationem 
meam    et   rei   publicae    tribue   sanitatem.     quia    intrinsecus    me 

1  vuln.  -+-  disruptis  tabes  d  |  eius]  cvi  nach  corp.  h  2  3  5  10;  <C  4 1 II ; 
+  qui  a1,  canc.  a2  |  distillaret  transitiv  Bonnet  533]  -bat  a1,  -bant  a2,  -rent 
B  (21  corr.),  -rant  4,  -venmt  10. 

2  tunc]  et  quamvis  c,  hactenus  vero  ipse  c/,  ac  dum  k,  qui  8,  •<  h  I  |  üb. 
caes.  <C  c  k  8 ;  tyb.  d,  tib.  uero  I  ||  2  summa  medicamenta  I  |  atque  k,  <  B  (: :  2)  | 
unguenta  (-ti  a2)  genus  a,  ungentis  d,  <  A I?  (: :  2)  |  lang.  visc.  (uiscera//  b)]  lan- 
guori  suo  I,  <  a  |  ref.  studeret  c,  ref.  curaverat  (+  s.  I.  uel  studuerat)  d, 
refoveret  k,  adhibens  I,  utiuatur  al  (-eb-  a2)  ||  3  sed — eöectum  <  kl  \  sed 
<ac  |  nullum  c;  +  tarnen  c,  -f-  enem  al  (i  a2)  |  omnino]  omnis  5,  pro- 
tinus  a,  <Cch\  inlatae  <a4,  illecte  10  II,  in  infirmitate  c  \  eure  +  sue  al 
(q  a2)  |  sensit  d,  \  et  dum — aug.  <;  a  I  ||  4  dum1  <C  c  k  |  nullae  h  \  s.  sal.]  cv 
nach  augm.  k;  cv^  sal.  suae  3  5  8  |  sentisset  /?,  seneiebat  c,  sentiret  k  \  augu- 
mentum  1?,  adiumentum  ch,  profectum  d  |  et — sanitatem  (-te  a\  -ti  a2, 
-tas  h)  a  b  h]  nichil  proficiebat  I,  et  nullum  ei  proficeret  medicamentum  <L 
et  nihil  ei  ad  sanitatem  proficiebat  c,  nichilque  proficere  (proficeret  58, 
prodesse  oc  nach  san.  II,   <C  10)  sibi  ad  sanitatem  (salutem  8)  B,  <  1   | 

5  iussit — perduci]   iussit  ire  velocianum  k  {vgl.  Find.  Sa/r.  cod.  Ambr.  velo- 
sianus,  von  velox),  ad  se  evocatum  volusianum  d,  advocato  ergo  volusiano  I 
iussit  +  igitur  c  \  ad  se  cv  vor  perduci  c;  <  8  |  oo  vir.  ill.  1,  <  c  (d  k)  8  (I)  | 

6  perduci]  pm  Herum  iussit  5  4;  adduci  18  |  quem— dixit  ei]  dicens  ei  /\ 
obtestatus  est  dicens'f/,  dixit  I,  ad  quem  C.  dixit  8  |  quem]  qui  a » g  \  audisset 
3  4  5  10  II,  venisset  g  \  ad  eum  tiberius  cesar  dicit  g  \  caesar  <  c  \  ei  <  1  S 
obtestor  d,  adiuro  g  \  te  oo  nach  coram  1,  <  I  |  per  rghS  \  dö  a,  db///  b,  deo 
/•,  diis  d  3  4  5  6  10  II  |  7  deasque  aegh  2]  et  deas  A1?  1  8,  deas  b2,  deabusque  <L 
< k 3  4  5  6  10;  -f-  nostras g  \  et— daem.]  <gkl  \  et  +  coram (/  |  auctorem  <■  h | 
autorem  a,  actorem  b,  auetore  d,  auetores  12  8,  auetoribus  3  4  5  6  10 II  daemo- 
num a  b  (de-  a1,  dq-  a2)]  omnium  B  (cv  vor  deorum  1),  <  c  d  h  \  funge  />,  sume//. 
i'ugere  I,  fungi  21  (rid.,  corr.  fungere  22),  si  figuraveris  /,•  |  legationem  meam  a  b 
Bonnet  533]  leg.  nostram  g,  legatione  mea  e  d  Ji  4  5  8.  laciora  mea  h\  relatio- 
nem  meam  2  31,  rel.  mei  1?,  relatione  mea  32  10  I II,  legacione  et  relatione 
mea  6  ||  8  rei  publicae  -4  128]  meä  31,  mee  325,  mei  post  10  II,  mihi  poat 
461  |  tribue  b,  tribui  I,  tribuit  ax  (i  in  e  a2),  tribueris  /,-,  consule  rf325, 
sustine?  31,  <  g  \  sanitate  al  (-e  a2),  -ti  32  5,  salutem  c  h,  salus  I,  sospitatem 
1?,  <  dg  |  quia— 166**2  feceris  <  /,-  |  quia  A]  et  quidein  B  (equidem  2  1  5 
into-secutus  4  |  me  //.  /.  2  3  8]  meos  a,  meus  b;  c^  nach  orget  <■,  nach  dol. 
raeorum  d,  vor  intrins.  1  5  G  II,  < //  1. 


166**  v.  Dobschütz,  ChristusbiMer, 

dolor  perurguit  indicio  et  viscera  mea  vulnerata  fandunton  qxri» 
dum  haec  omnia  feceris,  quaecmmquedesideriotnocoramdestöera», 
tuo  iudicio  adimpletur.  festina  ergo  et  vade;  quia  auditum  est  miM  eo 
quod  sit  homo  quidam  Judaeus  nomine  Jhesus,  quem  etiam  dieunt 
5  mortuos  suscitare,  caecos  inluminare  et  alia  multa  inmumeraMia 
virtutis  suae  divinitatis  virtute  sitae  dimnitaiw  exereere  et  nessm 

imperio  inlustrare  genti  imperii     cuncta    peragere    gentemqw 

Judaeorum  Judaeorum  claritate  vllkstrare 

verho(que)  tantum  eum  dicitur  praestare  salutem* 
*°  3.   Tunc  Volusianus    inclinato    capite    suo    cmrvus   adoravit 

Caesarem   et  eo  adorato  dixit:   'pia  est  intentio   domini  mei  pii 

l  dolor]  dolores  a,  doloris  128,  dolore  k,  doloruui  meorumrf;  c^  nach 
jerurg.  cB{::  1)  |  perurguit  b  cf.  S.  164**4J  perunguit  a,  perurgifcG,  perurgetr£, 
-urget  c,  pungit  d,  crucior  k  |  indicio  ab]  indicium  12  8,  exiciü  d,  <C c  h 
3  4  5  6  10  I II  |  ut  a\  &  a2  |  membra  d  |  vulneribus  putrefacta  d  |  scinduntur 
8  |  quia— adimpl.  cno  nach  praest.  sal.  9  d  ||  quia  dum  ab]  et  dum  h%  et 
,eum  c,  flaunc  cum  d,  dum  autem  B  \\  2  hoc  eh,  <  dl  |  omnia  <Codh  I  |  per- 
ifeceris  I,  mihi  exhibueris  d  |  quieumque  a1  (e  über  i  a2),  quodcumque  c, 
quodqwe  h,  quoque  h  |  des.  tuo  coram  ab  (curam  al,  cura  a2)]  des.  tuo^- 
(<  cor.)  B  {co  tuo  des.  1),  tuo  cursu  k,  des.  tuo  cuncta  I,  anhilf  tui  cura  d,. 
<.cgh  |  desiderasj  desiderat  anima  tua  g,  optaverit  d,  inerunt  B  ||  3  tuo] 
oo  nach  iud.  h,  <  I  |  adimplebitur  ehk,  -buntur  dB  (impL  1)  |  enim  a,. 
igitur  t/II  |  vade]  +  ihrlm  d,  hierosolimam  c,  in  partibus  ierosolimorum  gj  \ 
quia]  ubi  d  |  auditu  d,  uditum  ax  [nach  qui«,  a2  canc.  u,  =  dictum?),  dic- 
tum B,  communicatum  g,  audivi  k  |  est  mihi]  didici  d,  <  k  |  4  eo  quod 
canc.  a2,  <  d,  quod  chkll  |  esset  a1,  esse  a2d,  <  10  |  homo]  csj  vor  sit 
B  (::  1),  hominem  a2,  <<  dh,  ibi  c  |  quendam  a2d,  <C  3  5  |  iudeum  a  d  (e)  f. 
nomine]  cog(no)minato  g,  <C-  h  |  ihu  a,  ihm  d ,  christus  g,  <T  k  |  etiam  cv> 
nach  dicunt  d,  <C  B;  -\-  et  a  \  dicunt  cv^  nach  susc.  h  ||  5  suse.  -£■  et  a  |  caec. 
inl.  -<  II;  +  leprosos  mundare  k  |  et  alia  multa]  aliaque-  c  {bricht  hier 
ab),  aliisque  multis  d,  et  alia  8,  et  omnia  alia  I,  et  miracula  1 ;  -}-  &  a2  4  10  \\ 
innumerabilibus  d,  mirabilia  45  6  1;  +  facere  k  |j  6 — 8l:  oo  sue  virt„  h 
virtutes  a,  virtutibus  d,  virtute  k  B  |  divinitatisque  h  |  imperii  a1  b ;  oo  nach 
verbi  enim  d\  nach  tantum  d2  |  inl.— salutem  ■<  /.•  |  inlustrat  a  |  genti  a1  b, 
Bonnet  536  f.]  gentem  rel.  ||  B :  iussu  -+-  insuper  II  |  imperii  -j-  sui  1  I  |  gen- 
temque — illustr.  <  I  ||  9  verbum  b  h,  verbi  d,  solo  verbo  g,  verboque  By  et 
verbo  6  |  tantumdem  6;  o^  nach  dicitur  3  5  (tili  =  tantum,  nicht  tarnen 3  4  5)  | 
•eum  ab]  fielt,  enim,  so  d  oo  vor  tantum,  <ChB  \  dicere  h,  «<  I  |  oo  sal.prest.  h  B, 
3  10  reclinatip  a1  (i  canc.  a2)  \  suo  <C  a  h  8  I  |  curvus  a  (a2),  <C  I  II  j 
oo  caes.  ador  1  |  adorans  1 1[  n  et  eo  adorato  h]  et  eo  orante  b,  corrogantem 
a,  et  orans  514  6  8  (+  cesarem  3  5),  et  adorans  II,  et  d.  I  (<C  orans — tunc 
Volus.  $.167**6)  |  dixit  +  &d  eum  a  \  pie  al,  optima^/  |  est  «C  a  \  intentio]  sen.« 
tentia  a;  -\-  tua  a  b  \  piissimi  gy  <<  a  h  3  4  5  6  8  IL 


Beilage  V.  167** 

Caesaris*.  respondit  Caesar  et  dixit  ad  eum:  fVolusiane,  ecce 
praesentem  habes  relatorein  hominem,  qui  mihi  haec  omnia  dixit. 
quia  et  deum  se  profitetur.  unde  et  supra  dixi:  *  si  deus  est 
adiuvat   nos,    si   autem    homo  est  praestare  nobis  potest  et  rei 

5  publicae  nostrae."  ideo  commoneo  te,  ut  ad  eum  sine  mora  festi- 
nus  pergas*.  tunc  Volusianus  secundum  veterum  legum  ordina- 
tionem  fecit  testamentum  domui  suae,  et  ascendens  navem  iter 
sibi  iniunctum  perrexit.  Caesar  denique  coartabatur  ab  infirmi- 
tate  siringii  usque  ad  mortem.   Volusianus  vero  post  annum  unum 

10  et  tribus  mensibus  discrimina  faciente  maris  Hierusolimam  pervenit. 

3  s.  163**10,  173**5. 

l  respondens  a  {neben  et)  |  et  dixit  <C  6  I  ei  3  4  5;  ■<  d6  \\  2  habeo  h, 
<5(::2)  |  revelatorem  h  (oo  nach  hom.),  relacionem  6,  •<  d  (s.  u.)  8  |  homo 
6;  +  nomine  thomam  iudeum  d  (aus  170**3)  |  qui  mihi]  cuius  relatu  d  \ 
co  dix.  omnia  haec  1,  et  omnia  6  (+  dixit,  a.  R.  Tilgnngszeiehcn),  hec  omn. 
didici  d  |  -j-  tecum  assume  II  ||  3  oo  et  quia  h  8,  quia  g,  qui  et  bt  d  1 II  | 
dominum  1?  |  se]  eum  d,  illum  1 II;  oo  vor  deum  8,  <.  g;  +  esse  dg  1  5  II  | 
propitetur  a1,  profiteretur  3,  plurimi  profitentur  g  \  unde  et  s.  dixi]  rudern, 
cummunio  (commoneo  a2)  te  iterum  a  |  ut  d  1  |  si  +  enim  a  \\  4  adiuvat  a, 
-et  //,  -abit  1,  iubat  b,  iuvabit  B  (::  1),  praestare  d  \  nos]  nobis  potest  d 
est  <C  h  |  praest.  nobis]  <C  d,  %w.  d.  Z.  -j-  adu  . .  b  . .  a2  \  potest  p?u  sanitatem 
g  |  et  rei  p.  n.  h]  in  republice  (-a  a2)  nostre  (-a  a2)  a,  et  rem  publice  nostrae 
b,  adiutor  existere  rei  publ.  n.  d,  et  rem  publicam  (-)-  nostram  2  8)  guber- 
nare  B  \\  5  ideo  commoneo  te]  <C  a  (s.  o.),  ideoque  moneo  te  1,  ideo  ämo- 
neo  te  h  \  ut]  tu  uero  a  \  sine  moras  a,  <  1  5  |  festinos  a1;  co  nach  pergas 
h,  <C  d  ||  6  pagas  3,  perge  a  \  volus.  +  uiro  a1,  eane.  a2,  -f—  et  I  |  veterum 
a  d  h  4  6]  veterem  B,  vetere  b,  veteris  k  \  legum  a  b  1  2  4]  legem  3  5  6  8 1  IL 
legis  k,  <1  dh;  +  öt  35  |  ordinatione  al  b  (-e  a2),  ordinato  T,  ordinem  // 
{co  vor  veterum)  ||  7  test.]  pm  et  8 ;  testamenti  6 ;  <C  I  |  domus  /,-,  <<  I  |  suae] 
oo  vor  dorn,  k,  sui  6,  suo  I  |  et  <C  I  |  ascendit  a  6  |  navim  1  2  G  8 II,  in  na- 
vim  d3  5;  co  vor  asc.  I;  +  se  cum  militibus  g  \  iter]  tunc  6,  <.  a ■  \\  8  sibi] 
<;  a  I,  oo  nach  iniunctum  8  |  in  uictum  G,  <  a  |  peregit  II,  porrexit  G,  arri- 
puit  1,  ambulavit  a  \  caesar — mortem  <C  I  |  cesar.  Denique  6,  interea  casar 
al  (caesar  a2),  c^sar  itaque  d  \  coortabatur  b,  cohartabatur  e,  urguebatur  a  1, 
urgebatur  B  (::  1),  oo  nach  siringii  a  \  inf.  +  per  a1  [canc.  a2)  =  periculo 
^.  u.  ||  9  seringii  Ä2,  se  stringi  3  4  6,  se  constringi  5,  seque  stringi  II,  <C  b 
181  |  usq.  ad  m.]  pni  periculo  sue  infirmitatis  secritiores  al  (secretioris  "-  . 
pm  fere  8;  <  6?1;  +  clamabat  II  |  volus.]  «<  I,  pm  inter  cetera  tarnen  '/ 
autem  d,  <  a  \  per  g  3  5  6  8  I II,  <  d  e  \  co  unum  annum  h  8  9,  anno  uno 
d  c  ||  10  tribus  mens,  b  e,  vgl.  Botmet  555]  oo  mensibus  tribus  a  d,  mensibus 
quatuor //,  tres  menses  //  B  (::  co  \)  \  discr.  fac.  m.]  oo  nach  Hier,  a,  co  discr. 
vero  m.  fac.  an  Stelle  von  volus.  1,  preter  maris  tempestatem  g  |  discrimine 
B  |  faciente  (sei.  eo:    indem   er  die  Qefaliren  des  Mßeres  bestand'!,    vgl.   tu 


168**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

4.  Qui  cum  introisset  civitatem  omnes  maiores  natu  Judaeo- 
rum  in  adventu  eius  turbati  sunt,  pergentes  ad  Pilatum  praesidem 
Judeae  nuntiantes  ei  et  dicentes  eo  quod  vir  nobilis  in  honore 
constitutus    de   partibus   Romaniae   superioris    advenisset.     tunc 

5  Pilatus  in  occursum  eius  studiose  occurrit.  introgressus  ad  Volu- 
sianum  Pilatus  sie  cum  sollicitudine  dixit:  cusque  quo  non  me- 
ruimus  servi  tui  de  vestro  itinere  scire,  ut  in  vestro  itinere  mitte- 
remus  occursum ?'  respondit  autem  Volusianus  [et]  dixit  ei:  cnos 
enim  non  in  cognitione  provinciae  directi  sumus  a  piissimo  nostro 

to  Caesare  aut  pro  urbium  turbatione  nee  pro  sollicitudine  rei  publi- 


kem abl.  abs.  Bonnet  559/.  anders  178**6)]  patiens  de;  od  vor  discr.  all, 
nach  maris  3  5  611  |  rnari  h  |  ierusalem  5;  pm  in  a  |  perv.]  oo  vor  iher.  1; 
-<  ax,  -f-  devenit  vor  in  hier.  a2. 

4  l  qui  cum  intr.]  quo  introeunte  I  |  cum  +  autem  al,o^  vor  cum  a2  |  in- 
trasset  6  8;+  cum  militibus  suis  g  |  civ.  <C  a,  -\-  ceperunt  al  (oe  a2)  |  maiores 
natu  <C  I  |  iudei  1 1  ||  2  in  <C  4  8 1  |  adventum  a,  <C  1 1  eius]  oo  vor  adv.  h,<I  \ 
turb.  sunt]  turbari  a,  aggregati  sunt  d  |  pergentesque  B,  pergunt  autem  a,  nun- 
ciaveruntque  I  |  ad  pylato  b,  ad  palatiü  pilato  d,  pylato  I  |  praeside  al  (e  a2)  b, 
presidi  d,  <C  81  ||  3  iudea  a1,  <C  81  |  nuntiant  <i  2  8 II,  nunciabant  6,  nuntia- 
verunt  1  3  5,  ■<  g  1  |  ei  <  dg  h  I  |  et  <  a  d g  B I  |  dicentes  <  a  I,  dixerunt  g  \ 
eo  <C  ah  \  61  |  quid  a  \  vir  +  unus  8  |  nabiles  a,  nouellis  b,  nouellus  B  \ 
honore]  oc  re  a  ||  4  ad  partes  a1  (-ibus  a2)  \  rumaui  a  (u  in  o  a2),  romane 
31,  romanis  8,  rome  r/e6II  |  superiores  b,  superioribus  a,  de  superioribus 
6,  superius  B  (::  5),  <CdI  \  tunc]  oecurrens  vero  I  ||  5  in  oecursu  b  \  studiose — sie 
<C  I  |  aecurrit  1 ,  ade-  2 ;  -f-  uolusianum  (m  eras.)  a  \  introgressusque  d  2, 
ingressusque  B,  egressusque  3  5,  introentum  (-te  a2)  autem  a  \  ad  eum  B  || 
6  pilatum  (m  eras.)  a,  <C  B  \  sie  c.  soll.]  secüdum  consuetudine  a  \  dixit  + 
ei  a  |  usq;  quod  a1  (d  eanc.  a2)  ||  7  de  <C  a  \  vestro  itinere]  vestro  romere(!) 
h,  tuo  itinere  1,  adventu  tuo  I,  itineres  (-is  a2)  vestris  a  \  scire]  respondere 
a1,  +  esse  obuiatores  a2  \  ut  <C  a1  (-J-  a,2)  |  in  vestrum  iter  B,  in  tuum  iter  1, 
in  oecursu  tuo  I,  in  vestro  d,  in  vrm  h,  viitutibus  romanorum  a  \  niteremur 
d,  oecurreremus  h,  daremus  tibi  I,  <C  al  (+  pgeremn.  a2  nach  occ.)  ||  8  oecur- 
su b  d,  in  occursum  a,  obsequium  I  |  respondens  a  d  1  2  4  8 II  |  autem  «C  6  8  I  j 
et  <  b  .  d  1  2  8 II .  6  I  |  dixit  <  6 1  |  ei  <  a  d  h  .  6  I  ||  9  enim]  profecto  B  \  non 
<C  dl  |  in  cognitionem  1  5  II,  in  contagione  a,  in  cogitatione  b,  ob  cognitione 
d,  pro  exploratione  h  \  prov.  +  audituri  t&nquam  rattonem  h  \  nostro]  im- 
peratore  nostro  h,  imperio  6,  tiberii  b2  a.  Bas.,  tiberio  B  (cvd  nach  caes.  II)  || 
10  CQsari  al,  cesaris  6;  +  augusto  a  |  ac  1,  vel  5,  Rasur  8  (vel  für  aut  be- 
absichtigt) |  propter  h  \  urbis  1  |  perturbationem  h  \  sed  nee  d,  aut  certe  a  \ 
pro]  per  h  \  soll,  reip.]  tributo  reddendo  g  \  sollicitudinem  h,  solucitudineiii 
a1  (u  in  li,  m  canc.  a2),  oo  nach  reip.  1  |  vor  reip.  -+-  militare  istatuü  ax 
(~~  und  i  canc.  a2). 


Beilage  V.  169** 

cae,  sed  Studium  nobis  est  curae,  quaerere  pii  domini  nostri 
Tiberii  Augusti  salutem:  quia  in  secretiora  loca  eius  morbida 
eum  valitudo  adstrinxit,  ita  ut  nee  medicaminibus  nee  incantatio- 
nibus  viatrae(?)  fistulae  potuit  adiuvari.   ista  sollicitudo  nos  pro- 

5  movit,  ut  iussi  ab  ipso  hie  coniungeremus,  licet  post  multos  dies 
vi  maris  inpediente  longo  traximus  itinere;  et  hominem  Jhesum 
nomine  cernere  desideraruus,  quem  audivimus  quod  absque  medi- 
camentis  aut  aliquarum  herbarum  consecratione  poterit  curam 
sanitatis    praestare,   sicut    et   relatio  cuiusdam  hie  adstantis  de- 

10  monstrat.    verbo   tantum   omnia  morborum  inquinamenta    eurat, 

l  sed  <  h  |  studio  b,  tantü  a  |  nobis]  nre.  d  |  est]  cv  rar  nobis  8  I, 
nach  cur.  b d 2  |  cura  ab,  <  h 8  I ;  pm  et  6  |  pii  dorn.]  de  domni  piissimi  a 
nostri  «<  a  II  ||  2  tiberii  <C  //  3  5  6  8  I II  |  aug.]  cesari  augus  a,  •<  dö  |  salutem 
<.  al  (-f-  salute  a2)  |  quia — adstr.]  pmnovit  enim  rempublica«/  de  morbo 
quo  tenetur  in  secretiora  loca  a  |  quia  rZ  5]  quae  cum  b,  qui  k,  quem  B 
per  d  |  secretioribus  /z?l  |  loca  <  h  B  (-\~  partibus  1)  |  eius  <  a,  c>o  vor 
loca  d  ||  3  eum  <  h  B  |  invalitudo  2  3  4  5  6  |  adstr-  b  2]  astr-  6  8,  abstr-  3  4  5 II, 
constr-  1  I,  distr-  h,  destr-  d;  -inxit  bh  II)  -ingit  B,  (destr)uxit  d  |  ita  ut — 
adiuv.  <.  h  \  ita  ut]  et  penitus  a  \  in  medicaminibus  b,  incantationibus  a  I  I 
in  incantationibus  b,  in  medicaminibus  a,  in  medicinis  I  j|  4  viatrae  fistulae 
b  B)  diatrQ  fistula  (+ eius)  d,  in  arte  fistulae  1,  vitree  fistule  8,  diotro- 
fistorum  (=  iatrosophistarum?)  a,  medicoium  (/,<.!  \  potuerit  dB  (::  1), 
oo  nach  adiuv.  I  |  adiuvare  ax  b  \  ista]  pm  sed  a;  ita  bt  itaque  d  \  soli- 
citudinibus  ax  (-do  a2)  \  nos]  cvd  vor  soll.  I,  h.  I.  -\-  nee  I  |  permovit  a  dl  \\ 
5  iussi  ab  ipso]  ab  ipso  directi  et  ex  eius  preeeptum  (-to  a2)  a  \  ipso  «<  I  | 
huc  a2h  B,  <  I  |  coniung.j  -eremur  dl,  transmigraremus  h,  commigremus  5, 
mitteremur  6,  veniremus  18 II,  devenientes  a  \  licet— itinere]  post  longum 
(u  in  a  a2)  itineres  (-is  a2)  tribulationem  et  fugiendo  vim  mares  (-is  a2)  a 
per  h  II  |  diebus  b  ||  6  vim  b  (a),  in  h,  ventis  et  d,  <  B  (::  2)  |  mari  d  B  (::  2), 
mare  1 1  |  inpedientibus  d,  impedimento  h  |  longa  B,  <i  h  \  traximus  b  1  5  8] 
traxerimus  2  3  6  I II,  traheremur  d,  duximus  h  (cv^  nach  it.  et  lab.)  |  itinera 
B,  iter  et  laborem  //  |  et]  ut  a,  tarnen  h,  igitur  B,  <C  d  \  hom.]  pm  quen- 
dam  B-,  <^>  nach  nomine  S1  |  ihu  a  b  1  ||  7  nom.]  oo  vor  ilies.  J^,  <C  d  h  5 
cern.  des.|  cernamus  a;  pm  videre  et  h  \  que  et  a  \  aud.  cvd  nach  medic.  1 
quia  1,  <C  I  |  sine  a  \  medicamentum  al  (-to  a2),  medicinis  I  ||  8  vel  g  ö, 
<.  I  |  aliquorum  axb,  aliqua  g  B,  <  I  |  herbis  a  b  \  consecr  a,  commixtione 
d,  confectione  1  3  5  8  II,  confactione  6,  pocione  g,  <;  I  |  poteret  ax,  poterat 
b,  potest  B,  posse  I  (cv^  neteh  praest.)  ||  9  san.  <c  I  |  pstare  d"2,  pfare  6,  pa- 
rare  1  |  sicut]  sie  5  II;  pm  sed  a,  qui  d  \  et  <  h  6  I  |  relator  d,  revelator  h 
quidam  dh  |  astans  d  h,  presentis  a  |  demonstrant  a,  demonstrans  31?  (-at32), 
notifieavit  g  \  -\-  quia  1  2  8 II,  quod  #51,  q'  32,  qui  6  ||  10  verbo  tantum]  taut 
(+  v  a2)  etiä  verbo  a,  verbo  uno  5  |  omnem  b,  omnium  d,  omni  // ;  +  inquit  6  I 
mcw?brorum  8,  verborum  3,  <  I  |  inquinamento  //  \  cura  a1  6,  curam  //;  +  et  B. 


170**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

adhibet  sanitatem,  etiam  et  mortuos  suscitat\    his  auditis  Pilatus 
mox  contristatus  ingemuit. 

5.  Ad   haec   relator   homo  Judaeus,   Thomas  nomine  cuius 
relatione  ante  conspectum  Caesaris  fuerat  patefacta,  dixit:  cdeum 

5  meum,  filium  dei  etiam  daemones  eum  confitebantur;  nam  et  bic 
sunt  discipuli  eius,  per  quos  de  ipso  possis  agnoscere  veritatem*. 
tunc  unus  ex  militibus  dixit  Pilato  praesidi:  cipsum  desiderat 
prudentissimum  videre,  quem  crucifigi  non  metuit  tua  magni- 
ficentia>.    confusus  est  itaque  Pilatus  ad  relationem  prolocutionis 

io  militis  sui.  post  baec  Volusianus  dixit  ad  Pilatum:  ctu,  Pilate, 
sine  consilio  domini  Caesaris  piissimi  Augusti  Jbesum  quem 
vulgus  iustum  adfirmant  cur  morte  permisisti  damnari?'    respon- 


l  adhibi///  b,  adhibetque  d;  conach  san.  B,  <I  |  sanitatis  b  h  8,  -es  1,  salu- 
tem  d,  <C  I  |  oo  et  etiam  d  (ef.  S.  171**5),  nam  et  a,  et  h,  (mortuos)que  B  j 
resuscitat  b  1 1  |  hiis  h  3  6  I,  quibus  his  a1  (quibus  verbis  a2)  \\  2  mox]  <;  h  3  5 

6  8 1 II,  vehementer  g  j  conten'itus  a  (2),  <.  8. 

5  3  hoc  a2 hSI;  -f-  autem  a  |  revelator  h ;  -f-  respondens  a  |  iud.]  vi- 
dens  4 ;  oo  vor  homo  3  4  5  |  thomas  cvs  vor  homo  a  |  nomine  <C  a  h  \  cuius] 
+  et  a,  +  mnctit&s  d  ||  4  relationem  1,  relatio  a,  revelatio  h,  quadam  re- 
velationerf  |  conspectu  b  \  cesari  (-f-  s  a2)  augusti  a  \  fuerit  a1,  fuerantB  (::  5), 
novimus  esse  1;  +  omnia  6,  -f-  et  5  |  patefactum  5,  prolatam  1  |  vellata  a1 
(revelata  a2)  co  vor  fuer.  a  \  +  etiam  et  a  \  deum  <  6  ||  5  meum]  eum  b2  k. 
esse  B,  •  m  •  esse  8,  eum  esse  6  |  fil.]  pm  et  «5  (::6)|  dei  cv>  vor  fil.  8,  + 
esse  et  II  |  etiam  <C  a1  h  \  demonia  8  |  eum]  cv^  nach  conf.  «18,  vor  esse  6, 
<C  h  |  confitebant  b  (vgl.  Bonnet  408),  confitentur  h,  confitente  (-tes  a2)  eü 
declamabant  a  \  et  <C  6  ||  6  oo  disc.  eius  sunt  3  4  5  |  eius  6  |  de  ipso]  cvs  nach 
poss.  d,  de  eo  a,  ■<  h  II  |  possit  b,  -et  a,  poteris  d  I  j  cognoscere  B  (::  3  4  5)  |j 

7  tunc]  et  a  \  de  B  (::  2)  |  dixit]  oo  vor  unus  a  \  pilati  a  \  psidi  al  (+  s 
a2),  co  vor  pil.  1  2,  <<  B  cet.  \  ipsum]  ihesum  II  |  desideravit  I  ||  8  prudentis- 
simus  a,  co  vor  des.  fe?  B;  +  virum  a1h  (vir  a2)  j  videre  <C  d\  pm  cesar  h, 
-+-  cesar  5  |  qui  d  e  \  crucefige  b,  crucifigere  h  ?  B  (+  n  w6.  <:/.  Z.  /i1  ?)  |  me- 
tuit h1,  permisit  g  \  tua  magn.]  pm  in  f/e,  oo  m.  tua  I  ||  9  est  <  bg  21 
(+  m^.  ^-  ^-  21),  (X)  nach  mil.  sui  6  |  igitur  8,  ergo  I  |  relatum  ag,  revela- 
tionem  d  h,  contionem  II  |  prolocutionis  /?,  s.  du  Gange  s.  v.]  pro  locutione 
d,  proquotionis  b,  proquotine  (co  nach  mil.  sui  +  nomine!)  a,  <C  <7,  contionis  B, 
certioris  1,  contentionis  I,  relationis  II  ||  10  c>o  sui  militis  h;  +  nichil  potuit 
respondere  g  \  post  haec]  post  hoc  h  II,  tunc  a  1,  cui  6  |  vol.  cvd  nach  dixit  1, 
nach  pil.  h  \  ad  pil.]  ad  niilite  et  ad  pilat  (-f-  v  a2)  a,  pilato  h,  <.  g,  pm  con- 
versus  g  \  tu]  pm  in  nomine  ihu  que  volcus  (o  in  v  a2)  diversus  affirmabat 
(f l  eras)  a  (s.  n  f.)  |  pil.  <  a  8  ||  n  domni  a ,  <  h  \  co  piiss.  caes.  a  \  aug.] 
tiberii  augus  a1  (+  ti  a2),  imperatoris  h  \  ihes.  —  affirm.  <C  a  (s.  io)  | 
12  adfirmant  b  2]   affirmat  dhB,  afirmabat  a,   appellat  II;    oo  vor  iustum 

8  |  mortem  bl  S\  <  3  5,  <v>  vor  condemp.  g  |  permisisti  et.  a2  %ic.  d.  Z.~\  con- 


Beilage  V.  j^** 

dit  autem  Pilatus  [et]  dixit:  'Judaeorum  voces  pati  non  potui  quia 
regem  se  dicebat\  6.  tunc  dixit  milex  Pilati:  cnon  perturbetur 
magnitudo  vestra.  vere  resurgentem  eum  nos  ipsi  vidimus  tertia 
die.  nam  et  multi  fuerunt  nobiscum,  qui  viderunt  eum  postea 
5  vivum  et  alacrem  ambulantem;  etiam  et  Joseph,  qui  eum  sepeli- 
vit\  eadem  hora  iussit  Volusianus  Joseph  ad  se  perduci  cum 
grandi  honore  et  veneratione.  qui  cum  advenisset,  dixit  Volusia- 
nus: 'tu  solus  in  populo  tuo  prudens,  ut  didicimus,  in  hac  urbe 
inventus  es.  die  nobis  in  veritate  de  Jhesu,  verum  adprobatum 
io  in  gentem  vestram  hominem  iustum,  quem  daemones  deum  con- 


2  cf.  Ev.  Nie.  13.  |  5  cf.  Ev.  Nie.  15. 

clusisisti  a1,   ausus  fuisti  eum  g   |    dampnare  5,   condempnare  g,   affigi  1   | 
respondens  b  d  B,  dicit  ei  g. 

l  autem  <.dgh8I\et<CabdghB  |  dixit] pm  volusino (!)  a,  <ig h  \  iud. 
-f-  enim  a  \  quod  5;  pm  indignantium  d  ||  2  se]  se  esse  h,  esse  1  |  dicebant 
1 ;  +  et  filium  dei  g. 

62  tunc]  ad  hec  a,  <.!',  +  thomas  d  |  respondit  ag,  dixitque  I;  00 
nach  pil.  B  (::  II);  +  volusiano  d\I,  desgl.  nach  tunc  B  (volusianus  6), 
-f-  pilato  a  |  milex  a{  b,  Bonnet  174]  miles  a2  rel.,  <C  d  |  pil.]  eius  a,  pilato 
6,  quidam  8,  ille  qui  prius  locutus  fuerat  g,  <C  d;  +  et  dixit  ei  a  |  non] 
nos  a1  (s  in  n  a2)  \  turbetur  6  I  ||  3  00  vestra  magn.  I,  amplitudo  vestra  g 
vere]  pm  quia  d  B,  <Z.  d  \  res.]  cvd  nach  vidimus  B,  surgentem  a  [nach  vere) 
eum]  00  nach  nos  6  8  (cf.  1  ipsuni),  nach  vid.  II  |  nos  <C  h  I  |  ipsa  al  (ä  in  \ 
a2),  cf.  ipsum  1,  <  hB  \  tertia  diae  b1,  postertia  die  ax  (-v  -e  a2),  co  die 
tertia  1;  -f-  de  sepulcro  B  \\  4  nam  et]  <.  et  8,  nam  etiam  3,  nam  iam  5, 
(niulti)que  I  |  multi  <  8  |  qui  +  et  a  \  postea  <  a  ||  5  alacriter  h  B  \  00  et 
etiam  1  (cf.  S.  170**  1),  <  et  a  db  I  |  Ioseph  <  I  |  qui  eum  sep.  <  3  5  6  I II 
(::  1  2  8)  ||  6  eadem]  Et  ade  a  |  volusian///  bl  (-n'  b2)  \  ioseph]  00  nach  ad  se  a. 
nach  perduci  6  |  perduci  00  nach  honore  d  ||  7  grande  />,  grandem  a1  (-di  a2i, 
magno  g;  <^>  nach  hon.  o,  nach  vener.  I  |  honorem  ai,  <.  1  |  et<C^81 
reverentia  //,  <.  dS  \  qui]  q;  a1  (quem  a2),  cui  h,  quem  I  |  cum  venisset  d  8, 
cum  audisset  I,  interogans(!)  a  \  dixit  -+—  ei  r/  j  volus.  <;  a  \\  8  prudens]  pro- 
cendens  h,  sapiens  ag,  iustus  (c>o  nach  es)  1  |  ut  didiseimus  h,  ut  dieimus  3, 
ut  didici  5,  et  mirabiles  a1  (e  in  i  a2),  et  honorabilis  g,  et  dignissimus  »i 
in  anc  urbein  a1,  <C  1  I  hac  <  I  ||  9  inv.  es]  esse  cognosceris  a g;  -f-  cum 
provamus  a l  (ut  probamus  a2),  -f-  ab  omnibus  g  \  die  +  ergo  a  B  \  in  ver. 
pm  quQ  acta  sunt  a;  veritatem  d  11  \  verum — vestram  <C  d h  \  verum  a  b\ 
et  (+  est  6)  vere  00  ror  hom.  B  \  adprobatii  al  b  (app-  a2)]  adprobato  B 
(app-  plur.)  ||  10  in  gentem  vestram  a  b]  in  gente  vestra  B,  in  gente  viam 
0  |  hominem  iustum  a  b]  homine  (+  isto  h)  iusto  dh  B,  homo  iste  b'  |  quem- 
que  b  |  contitebant  b  (s,  S.  170**5);  cvd  vor  deum  B  (::  1). 


172**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

fitebantur,  si  certe  resurrexit  a  mortuis;  quia  tuum  soluin  testi- 
monium  declaratum  accipimus'.  respondit  autem  Joseph  et  dixit: 
'certus  sum,  quia  resurrexit  a  mortuis  dominus  meus  Jhesus  Chri- 
stus; quia  et  ego  eum  vidi  et  cum  ipso  locutus  sum,  et  ego  eum 

5  prius  sepelivi  in  monumento  meo  novo  quod  excidi  in  petra  et 
vidi  eum  in  Galilea  vivum  super  montem  Malec  sedentem  et 
docentem  discipulos  suos .  tunc  Volusianus  misit  per  omnem 
regionem  Hierusolimorum  perquirendum  eum,  ut  agnosceret  de 
illo.    et  dum  frequens  inquisitio  fieret  et  non  invenisset,  venerunt 

10  undeeim  homines  et  Joseph  simul  cum  eis,  qui  dixerunt:  cnos 
eum  vidimus  ascendentem  in  caelum'.  quorum  nomina  sunt  haec: 
Didimus,  Lucius,  Isaac  didascalus,  Aaddas,  Finees  didascalus, 
Ezias  et  Azarias  et  Levi  didascalus  et  Mattheus. 


6  cf.  Ev.  Nie.  14.  |  7  cf.  Ev.  Nie.  15i  (Tisch.2  376).  |  12  cf.  Ev.  Nie  24. 14i. 

1  si  certe]  sive  (=  si  vere)  a,  sics  /?,  sicut  te  1,  et  si  certe  6,  si  8  | 
resurrexisse  1  |  quod  5,  ■<  8  |  tuus  al  (a2),  a  te  g  |  solum]  00  vor  tuum  3  8, 
nach  test.  g  5  ||  2  declaratum  ■<  h  |  accipimus  a  b  8  I]  aeeepimus  B,  aeeipiam 
(I  h  |  respondens  a2  d  |  autem  <C  B  (: :  2)  |  et  <  a  d .  I  |  dixit  <  I  ||  3  certus 
sum]  certissimum  k,  <C  a  |  quod  5,  <C  a  \  res.]  surrexit  dh  3  5  811;  pm  vere 
a  6  |  christus  <  d  ||  4  00  et  quia  ad;  <  et  1  2  I  |  ego  <  I  |  cv>  vidi  eum  dl  \ 
eo  a2  d  h,  eum  a1  |  00  sum  loc.  a  \  eum]  illum  1 ;  00  nach  sep.  3  6 1 II,  nach 
prius  d  5  j|  5  prius  <C  a  1  3  I  |  sepelivi  +  22?  |  monumentum  eo  a,  monumentü 
meü  b;  meo  <C  1  |  novo  <Ch  |  novo— petra  <  I  |  eccideram(!)  1  |  de  8  |  petram 
h  1  |  et  +  quia  a  ||  6  vidimus  a  \  eum]  cum  II,  4-  postea  I  |  vivum]  c>o  ror 
in  Gal.  I;  <  II;  -f-  et  3  5  |  super]  et  in  g  \  monte  g,  <  II  |  malec  b]  malehc 
a,  malech  dhSQIl,  maleh  5,  maled  28,  amaled  1,  mo-|leth  (=  mo(ntem 
ma)leth  I,  oliveti  g  \\  1  in  3  5  ||  8  regiones  4?  |  perquir.]  pm  ad  B  [auch  I), 
inquir-I,  quer-  l,inquirere/*  |  eum<;7?,  aliquem  ex  diseipulis  iesu#  |  ut  agn.]  quid 
factum  fuisset/z  |  agnosceretur  g,  cognosceret  B  (::  1)  |  de  eo  al  [pm  quido2), 
per  eum  00  vor  agn.  g,  illum  I  ||  9  et  dum — inquis.  <  a  j  cum  1  |  fierit  b,  -f-  de 
illo  3  5  6  I II  |  et  n.  inv.  <  I  |  et  <  al,  +  aut  si  a2  \  invenissent  5  6 II,  inven- 
tus  fuisset  a;  +  eum  d  \\  10  undeeim]  XII  31?  I,  duodeeim  6 II;  VI  32  a.  Ras., 
sex  5  8,  novem #,  sapientes  a2  a.  Bas.  (a1  Septem?)  |  homines  <ig  \  et  ios.  simul 
(<  8 II)  c.  eis]  simul  cum  ioseph  I  |  qui  (+  et  6)  dix.]  affirmantes  I  |  nos] 
se  I,  +  enim  a  ||  11  00  vid.  eum  a  3  5  8 1  |  vidisse  I  |  caelo  b  2,  celos  d  e  \ 
quorum — matth.  <  I  |  quorum — haec]  h^c  autem  dixerunt  qui  nominaban- 
tur  sie  d  e  \  BOmina  a*{2)  \  haec < 6  8  |  hec  didiseimus  cvd  n.  cel.  h  ||  12  did.<r/^ ; 
pm  iudas^r  I  lucas  d  e,  leucius  6,  <Lg  \  isac^,  isaach  d,  ysaac  e  h  plur.  \  didasca- 
los  a1,  didarus  B  (dyd-  6,  dad-  II),  esotas  g  \  aaddas  b  2]  adaddas  B,  ad- 
doas  1,  addias  a1,  abdias  a2,  ac  iudas  h.  assus  g,  <.  de  |  phinees  8,  phy-- 
nees  II,  <  de  \  didascalos  a1,  <C  deghB\\  13  ezias  et  azarias  et  levi  didas- 
calus (leodaidascalus  cod.)  a,  elizor  et  levi  doctor  g,  <  rel.  {per  homoiotel.)  i 


Beilage  V.  173** 

7.  Post  haec  Volusianus  propter  Dornen  principis  in  grandi 
custodia  Pilatuni  iussit  nianere.  recluso  quidem  Pilato  in  arta 
custodia,  multa  mirabilia,  quae  fecerat  Jhesus,  Volusiano  sunt 
uuntiata  tarn  per  virorum  quam  per  mulierum  ora.  his  auditis  dixit 
5  Volusianus  coram  omni  populo:  csi  deus  erat  Jhesus  iuvare  nos 
habuit,  si  homo  gubernare  rem  publicam  potuit/  deinde  iussit 
Volusianus  ad  exercitum  suum  omnem  progeniem  Pilati  recludi 
in  custodia  et  in  conspectu  militum  Pilatum  adcersiri  praecepit. 
cui  cum  lacrimis  dixit:     inimice  veritatis  et  rei  publicae,   quare 

5  cf.  S.  163**10,  167**4. 

et  mattheus  a  (cf.  rg),  et  maths  b,  et  niatheus  cleh,  <.  B;  -j-  et  cetera  II; 
vgl.  Erang.  Nicod.  24:  Lazarus  et  Asterius  et  Antonius  et  Jacobus,  Zeras  et 
Samuel,  Isaac  (ß:  Bermael,  Damael,  Raguel  ?)  et  Finees,  Crispus  et  Agrippa, 
Amnes  (ß  oo  vor  Zeras)  et  Judas  und  14 1:  Finees  sacerdos  et  Addas  di- 
el ascalus  et  Aggeus  levites  [ß  Egias  levita). 

7  l  post  hoc  I,  tunc  autem  a  |  pr.  n.  pr.]  <  h;  -f-  vel  sue  auetoritate 
a  (-ä  -e  a2),  vehementer  indignatus  sua  auetoritate  et  sua  voce  g  |  nomen] 
volimen  a1,  volumen  a2,  munimen  d  \  in  gr.]  ingredi  et  in  4  6  II  |  in  <C  d  3  5 
grande  al  b,  <C  3  5I<7  \\  2  cust.]  carceres  g  |  pilato  alb;  oo  vor  in  cust.  g  I, 
cvj  nach   iussit  81   |  manere  bdlt  B]  recludi  ag,  oo  vor  iussit  g  \  reclusus 
a  31  rid,  reclusü  d  5,  retruso  1?,  incluso  I;  pm  quo  I,  eodem  tempore  iam  a 
quidem ]  <iadl,  autem  B  |  pilatus  a,  <idl;  oo  nach  cust.  art.  B  |  in  art. 
cust.  <  I  |  in  <  B  (: :  4  6  8)  |  artha  b,  areta  3,  <^>  nach  cust.  B  (::  1)  ||  3  custodi 
a1,  custodia  ft1  |  multa  <C  h;  pm  tunc  volusianus  audita  a;  +  enim  d  \  mira- 
cula  I   |   quae — ora]  et  mulieres  quidam  declarat  (-abant  a2)  factum  cepit 
a////////ari  (3 — 4  litt.  cras.  =  admirariVi  a  \  quae  fec.  <C  I  |  fecit  dll  \  ihesus 
-f-  christus  B  (::  5  8);   de  ihu  I  ||  4  nuntiantur  B,  nuntiabantur  1  |  oo  nunt. 
vol.  1  |  tarn — ora]  per  ora  tarn  virorum  quam  mulierum  6,  <C  I  |  per2  <  d  h  8 
cv3  mulierum  . .  virorum  d  \  hora  b  \  his  aud.  <  a  \  hiis  h  3  6  II,  quibus  I 
dixit  oo  nach   volus.  I,  dicens  a,  +  enim  a  ||  5  cor.  o.  pop.]  (tä  +  a2)   ad 
semetipsum  tarn  ad  Universum  populum  qui  erant  iiuditores  eius  a  \  ihesu> 
<a  |  adiuvare  h,   invenire  6,  prestare  alg;   pm  vitain  g,   -\-  auxilium  a2 
nach  nobis  |  nobis  ag,  nö  (=  non?)  I      6  abuit  a,  potuit  g  S,  potest  1  |  si 
+  autem  1  f  |  homo  +  est  1  3  5  (et)  |  <^  rempubl.  gub.  h  B I  |  potuit  <C  d  1  8 
■  leinde  —  suo  <.  I  |  deinde]  demum  1,  et  a  |  iussit  -t  2,  cvj  nach  custodia  1  3  5, 
<r  6  8  I II  ||  7  vol.  <C  a  h  I  |  ad  ex.  suum  a  />,  Bonnet  5S3]  suum  exercitum  //, 
fMTcitui  suo  d  2  3  5,  <C  1  4  8  I  |  o.  prog.  pil.]  ut  omnes  progenies  pil.  a  {folgt 
Inf.),  onmique  progenie  pyl.  I  |  recladi  a,  recludere  '/,  retrudi  B,  retundi  1, 
retrusa  vor  onmique  I   ||  8  in  custodiam  2  56S,   in  carcerc  //,   cv  vor  recl. 
B  (::  1)  |  et  <C  I  |  in  conspectum  15  6  11.  in  publico  I  |  mil.  <;  I  |  pil.]  eum  1; 
c^  nach  accers.  B  \  adcersiri  d  1  21,  -ire  b  h  22  3.  exercire  6,  adduci  a,  pi 
tari  I,  cv  -f  catenis  vinetum  g  \  peepit  II,  iubet  1;  c\a  acc.  yr.  pil.  11  ||  9  cui 
+  tarnen  3,  cum  5,  et//  \  dixJ  ita  dicebat  a}  aiebat  g  \  ver.]  karitatis  1. 


174**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

de  Jhesu  non  retulisti  Augusto,  quem  universa  multitudo  con- 
laudat?'  respondit  Pilatus:  cnon  enim  tantum  pollutus  sum  in 
sanguine  eius;  sed  Judaei  eum  interficere  conabantur'.  dixit  ei 
Volusianus:  tu  tarnen  quornodo  innocentiam  tuam  in  eum  osten- 
5  dis  fuisse,  qui  eum  non  solum  non  liberasti  a  seditione  impiorum, 
sed  etiam  illis  tradidisti?> 

8.  Tunc  unus  ex  discipulis  Jhesu  nomine  Simon  adstetit  ante 
Volusianum  et  coram  omni  populo  dixit:  cPilate,  dum  Jhesum 
nervis  castigans  adfligeres,  dicebas  ei:  "potestatem  habeo  dimittendi 
io  te  et  potestatem  habeo  occidendi  te",  et  quornodo  nunc  inno- 
centem  te  adseris?*  respondit  Pilatus:  {Judaeorum  insidias  per- 
timui  et  tradidi  eum  illis,  sed  ut  innocentiam  meam  ostenderem, 


9  Job.  19io  a  ff 2  aur.  —  12  Mt.  2724;  Ev.  Nie.  94.  12 1. 

1  de  ihesu  <;  a  |  augusti  b,  prineipi  potestate  a  |  quem — conl.  <  I  j 
quem  a1,  quam  a2,  qnando  31  vid.,  qitoniam  32,  quae  b;  -f-  mm  2  32  5  6  II  | 
omnis  a^d,  omnes  g,  omnino  a2  |  multi|(-<  tndo)  h,  <C  a  g  |  conlaudant  b> 
non  tacendum  esse  a1  (+  sciebas  a2),  dieunt  deum  fuisse  g  ||  2  enim]  ego  dBr 
•<  I  |  tantum  b  d  h  (tm)]  cum  (corr.  ego  a2)  tanto  a,  <C  BI  |  sollicitus  g  \ 
00  sum  poll.  6  ||  3  buius  1  |  sed]  quantum  d  \  iudeis  00  nach  con.  a ;  +  qui 
dS  |  eum  int.  con.  <<  I  |  00  interf.  eum  d  \  connabat  al  (-antur  a2),  cona- 
bant  5  |  dicit  1,  respondit  a,  <C  I  |  ei  <  a,  cui  I  ||  4  volusinus  h;  -\-  et  dixit 
a  |  tu  ■<  A/6  |  tarnen]  tfi  31,  <t/^325I,  tum  4  |  in  innoc.  b,  innocentem 
d h,  potentiam  g  \  tuam  <  I;  te  d h  \  in  eo  a2g  B  (00  nach  ost.  8),  <.dhl  \ 
(non  +  1)  ostendisti  g  1  ||  5  fuisse  00  vor  ost.  h,  <C  g  1 1;  pm  non  pollutam 
II  |  qui — trad.]  qui  tandum  vidisses  (+  eum  a2)  invidioss  (-sum  esse  a2)  po- 
pulo retulisses  eum  tiverio  (b  a2)  cesari  a,  non  annunciasti  domino  nostro 
cesari  g  |  qui  eum  non  ■<  1  |  qui  eum]  quia  .  .  .  eum  (00  nach  sol.)  I,  quod 
00  nach  solum  6  |  ad  sedicionem  imp.  b,  cvs  ab  imp.  sed.  2,  ab  impiis  B,  <C 
1 1  ||  6  illis]  impiis  I,  illum  1 ;  +  eum  d. 

8  7  nomine — et  <C  I  |  simeone  a1  (e  canc.  a2)  \  adstetit  a1  b,  Bonnet  118, 
adstitit  a22l,  ast.  h22plur.,  astans  d  \\  8  volusianus  a1  \  et  00  vor  dixit  a  \ 
cor.  0.  pop.]  in  conspectu  omn  (+  is  a2)  populi  circumadstantis  se  a  \  dixit 
+  ei  a  |  pilato  h;  +  clamabas  in  consilio  tuo  a  \  dum]  dum  h  \  ihe- 
sum  AI]  eum  a,  ibs  bB  \\  9  verbis  A;  +  et  flagellis  B,  et  flagris  211,  et 
flagellis  et  flagris  6  |  castigantem  al  (-ares  atq;  a2),  a  te  castigatus  B 
(<C  cast.  I)  |  adfligebatur  B,  -eretur  I;  pm  tu  cum  eum  h  \  dicebat  a,  +  enim 
a  |  dimittere  1  21?  8 1  ||  10  babeo  <  d  h  3_5  6 1  |  oeeidere  181  |  te  <  b  \  et— 
adseris  <C  a  \  quom.]  quid  5  |  nunc  00  vor  te  8,  nach  te  2,  <C  d  3  5  6  I II  | 
00  te  innoc.  1  ||  11  insidias]  voces  h  ||  12  timui  I  |  00  eum  trad.  a  \  ipsis  B, 
<C  C,  eorum  volontä  (voluntati  a2)  00  vor  eum  a  \  sed]  denique  a,  et  d  \  ut 
+  omnium  presentia  a  \  innocentiam  meam]  m.  •<  3  5  6  I II;  innocentem 
me  esse  g,  innocentum  eis  a1  (-em  eü  a2)  |  <>o  ost.  innoc.  IL 


Beilage  V.  175** 

lavi  manus  tneas  coram  omnibus  dicens:  "innocens  ego  sum  a 
sanguine  buius  iusti,  vos  videritis".  ad  baec  responderunt  mibi 
seniores  Judaeorum  dicentes:  "sanguis  eius  super  dos  et  super 
filios  nostros"/    bis  auditis  Volusianus  coepit  flere  et  cum  lacri- 

5  mis  dixit  ad  Pilatum:   cimpie,   tu  tuo  bono   disposito  dimittere 
eum  debuisti'. 

9.  Post  baec  coepit  Volusianus  cum  magno  desiderio  per- 
quirere,  ut  aliquam  similitudinem  eius  posset  agnoscere.  sie  venit 
quidam  bomo  Marcius  nomine  pandens  secretum  cuiusdam  mu- 

io  lieris.     dixit   ad    Volusianum:    'ante    annos   fere   tres   mulierem 
curavit   a   profluvio   sanguinis;    quae    cum   sanitatem    reeepisset 

10  Mt.  920ff.;  Ev.  Nie.  7. 

l  meas  <  3  5  |  omni  populo  1  ü  |  innoc. — dicentes  <  a1,  +  a2  a.  F.  ! 
innocens  Mt.  2724  vet.  lat.,  vg.,  Act.  Pil.  94]  mundus  a2  ef.  Act.  2026  vg.  AH. 
Pil.  12 ia  ||  2  cv)  iusti  huius  a2d23  58II  |  vos  vieler.  <  a2  |  videbitis  5  |  ad 
hoc  161,  at  illi  a2  |  dixerunt  a2  |  mihi  <.  a2,  cv>  vor  resp.  Bl  ||  3  sen.  iud.] 
omnes  I,  illi  cv  vor  dix.  a2  |  dicentes  <.a2l\  huius  a  \\  4  his  (hiis  h  3  6)  aud.] 
tunc  a  |  oo  coep.  volusian  a1  (+  us  a2)  |  coep.  fl.  et  <<  I  |  flere]  estoari  a, 
estuare  g  |  et  <C  al8;  +  clamari  (-e  a2)  coram  populo  a  |  c.  lacr.  oo  vor 
estoari  a  ||  5  dixit]  dicere  a,  ait  oo  nach  pil.  I  |  pilato  a,  <Z.  8  |  impie  <C  a 
tu  <C  h\  +  tarnen  a  \  dispositus  5,  desiderio  aS1^  ||  6  eum  oo  vor  dim.  //, 
nach  deb.  1 II,  <  I  |  debueras  1. 

9  7  post  haec]  et  a,  his  factis  I  |  coepit  +  diligenter  a  \  oj  vol.  coep. 
1  3  5  |  cum  m.  des.  <;  I  |  cum  <  <7,  eum  a  \  grande  ax  (-i  a2)  \  perq.  oo  vor 
cum  3  5  68  II;  inquirere  I,  <.  a1,  inquire  nach  coepit  a2  ||  8  ut— sieque  <C  I  | 
ut  +  vel  al,  ut<a2I  |  aliquam  (aquam  a1)  sim.]  aliqua  similitudine  b, 
aliqua  similitudo//e  (/,  aliquem  similem  6;  pm  per^  |  eius]  ihu  xpi  I,  eum  g; 
co  vor  sim.  3  5  6;  +  summo  desiderio  suo  a  (+  eä  a2)  \  possit  1  6,  cupie- 
bat  a,  <Cg;  co  nach  agn.  a  B  (::  1)  |  agnosci  d,  cognoscere  B,  cognosceret 
g  |  sie  b  d]  sieque  B,  et  a,  tunc  h,  <  5  I  ||  9  quidam  <  5  |  homo  <  a  I  |  oo 
hom.  quid.  3  68II  |  marcius  abd hl]  marcus  B;  co  nach  nom.  1>B\;  +  iu- 
de.orum  quasi  delator  divinitatis  a;  a.  B.  .  .  .  lato  ueröice  (=  translatio  oder 
revelatio  ver.,  wohl  Titel)  h2  \  pandans  //,  pande  in  b;  pm  et  d;  ei  devul- 
gabit  (b  in  u  a2)  co  nach  cuiusdam  a  \  secreta  b  B,  sacramentuui  a  \  quada 
b,  quoddam  oo  vor  secr.  (/  |  oo  mul.  cuiusdam  (!)  a  \\  10  dixit  b  d]  et  d.  a,  qui 
(1.  //,  dicens  I,  et  dicens  B  \  volusiano  h  I  |  fere  <  B  (::  2)  |  oo  tres  annos  II 
+  quand am  vor  mul.  b  1  5,  nach  mul.  B,  nach  cur.  I  ||  n  cur.  +  ins  B  (1  2  8; 
oo  nach  sang.  3  5  6  I II)  |  ab  1,  de  8  |  prefluvio  a\  profluxu  </ 1,  fluxu  2  5  I II 
quae — sciente]  Jesus  fatigatus  ab  itinere  venit  ad  eam  cum  diseipulis  suis  et 
petiit  ab  ea  unum  lintheum,  ut  abstergeret  sibi  sudorem  a  facie  Bua.  quo 
aeeepto  in  faciem  sibi  (cum)  apposuisset  lintheum,  illud  totam  figuram 
vultus  sui  in  eo  depinxit  deditque  illi  mulieri  et  preeepit  ei,  ut  diligentm- 
illud  custodiret  g  |  cum  san.  rec]  cum  vidisset  se  tä  sona  (sana  a2)  a,  saiiata  1. 


^76**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

ob  amorem  eius  imaginem  ipsius  sibi  depinxit,  dum  ipse  maneret 
in  corpore,  ipso  Jhesu  sciente\  tunc  Volusianus  dixit  ad  iu venera: 
'indica  mihi  mulieris  nomen\  et  ipse  dixit:  'Veronice  dicitur  et 
manet  in  Tyro\    praecepit  Volusianus,   ut  mulier  ipsa  ad  eum 

5  perduceretur.  quae  cum  illi  praesentata  fuisset,  ait  ad  eam  Volu- 
sianus: cbonitas  et  prudentia  tua  mihi  nuntiata  est.  exaudi  peti- 
tionem  meam,  [et]  ostende  mihi  imaginem  viri  magni  dei  tui,  qui 
tibi  corporis  tui  salutem  contulit/  ad  haec  mulier  respondit  se 
non  habere  ea  quae  dicebantur  ab  eo.    10.  tunc  Volusianus  quasi 

io  derisum  se  existimans  diligenter  tarnen  coepit  inquirere  et  licet 
invita  mulier   et  adflicta,    quae  erat  devota  deo  suo,    devulgavit 

l  oo  ob  amore  eius  b,  amori  suo  a  \  im.  ipsius]  hiconia  (higoniä  a2) 
eius  sive  oo  vor  ob  am.  eius  a  |  sibi  cv>  nach  dep.  1,  <  a  (s.  o.  sive)  7^8  | 
depincxit  b  1,  depressit  3  5  |  dum  +  adhuc  a  |  ipse]  ins  a  |  maneret]  esset  a ; 
oo  nach  corp.  1  3  ||  2  ipso  ihesu  sc.  <C  8,  ipsum  scientem  a  |  ihu]  etiam  1  | 
tunc]  respondit  ad  hec  a  |  dixit]  pm  et  a2,  iussit  h,  ait  8  ||  3  oo  nom.  mul. 
a  1,  mulierem  nomine  5;  a.  R.  (nom)en  mtris  h2  |  et]  ad  a  |  ipse]  illi  a\  ille 
a2  |  dix.  -f-  ei  a,  -f-  mihi  1  |  veronica  dhB  |  et — tyro  •<  g  h  ||  4  prec]  iussit 
a;  pm  tunc  a8,  ilico  h,  et  3  5;  +  -que  62  6  III,  itaque  1  |  ut  <C  I  |  mulie- 
rem ipsam  &lI  {<^>),  <^>  ipsa  mul.  8(1),  mul.  illa  1,  mul.  de  viro  ax  (v  in 
t  a2  |  ad  ipsum  13  5,  ad  se  61;  oo  vor  mul.  a,  nach  add.  I  ||  5  perduc] 
pm  mane  h,  perducamur  oo  nach  ut  a,  adduceretur  1,  adduci  I,  veniret  8  | 
H-utetiäfactüea  |  quae — fuisset]  cui  adducta(!)  I  |  quae  cum]  et  dum  a  \ 
ipsi  3  5  II  (co  nach  pres.),  <C  1  6,  ante  conspectü  volusiani  oo  nach  pres. 
fuiss.  a  |  dixit  8 1,  sie  ad  eam  loquitur  volusianus  dicens  a  \  ad  eam  <C  I  | 
volus.  <C  8  a  {s.  o.)  |j  6  bonitatem  et  prudentiam  tuam  b  B  (: :  1;  oo  bon.  tuam 
et  pr.  8),  dignä  prudentia  in  te  a  \  mihi  <«;-)-  multitudo  B  (multimoda  1; 
oo  vor  michi  I)  |  nuntiat  B  (nuntiatur  1),  cognosco  veritati  (-f-  s  a2)  a  \  audi 
a;  -\-  oro  d,  peto  h,  ergo  B,  igitur  II  |  peritionem  meam  1;  nos  et  uteri 
(-e  a2)  consilio  nostro  a  ||  7  et  <C  ab]  +  et  dhBl  \  ost.]  dignare  decla- 
rare  a  \  nobis  a  \  imag.]  egonä  a1,  igonam  a2\  -f-  ihu  a2  5  8,  ihu  xpi  136 
III  |  veri  b  B,  vT  1,  <C  I  |  magni  A  4]  et  m.  16  8;  magnique  211,  ima- 
gini  5,  imaginique  3,  <C  I  |  tui  <C.hB  \  qui — contulit  ■<  I  ||  8  corporis  oo  nach 
san.  a  \  tui  <C  a  1 ,  magnam  6  |  sal.  b  d  B]  sanitatem  hl  II ,  san.  corp.  ac 
sal.  a  |  oo  cont.  san.  1  [  ad  huc  al  (ü  a2)  \  mulieres  al  \  ait  I  ||  9  eä  a  31, 
<C  1  6  8  |  qui  a,  quod  1  |  dieuntur  a,  dicebat  h,  querebat  1  |  ab  ea  II,  de 
ea  3  5  6,  <  h  1 1. 

10  9  tunc — exist.]  volusianus  vero  I  |  quasi]  qui  1  ||  io  exist.]  exaest.  b, 
estimans  rZ3  5  68II,  videntissimQ  extisdrae  a  \  dil.— inq.]  <.  a,  iussit  coar- 
etari  mulierem,  ut  ei  imaginem  ostenderet  g  \  diligentius  I  |  tarnen  <C  3  5  6  8 
I II  |  ineipit  b,  <  I  |  inquirens  ab  ea  I  |  et  licet— devota  <C  I  ||  n  invieta  h  1, 
conflieta  a ;  oo  nach  mulier  h  \  et  adfl.  oo  vor  mulier  B,  <C  a  (+  vel  vita, 
in  über  v2  vor  devulg.  a)  \  quia  d,  <i  a  \  erat  •<  «  |  oo  d.  suo  devota  B  (: :  2  8)  | 


Beilage  V.  177** 

secretum  imaginis  auctoris  salutis  suae.  qui  misit  cum  ea  multi- 
tudinern  militum  et  invenerunt  eam  absconsam  in  cubiculo,  ubi 
manebat,  ad  Caput  eius;  quia  ibi  Caput  suum  semper  commendabat. 
et  ipsa  detulit  earu  Volusiano.  at  ubi  vidit  Volusianus  imaginem 
5  Christi  Jhesu,  mox  contremuit  et  adoravit  eam  et  dixit:  'vere  dico 
vobis,  quia  malam  percipiet  retributionem,  qui  tradedit  et  crucifixit 
Jhesum,  qui  infirmos  curabat  et  mortuos  suscitabat'.  his  delibatis 
congregato  armatas  agmina  navium  cum  exercitu  militum  et  Pila- 
tum  et  mulierem  Veronicam  quae  Basilla  dicitur  introgressus  est 


douiino  1  |  devulg. — suae]  tandem  obtinuit,    ut  manifestaret  ymagineiii  I 
devulg.  ab,  Bonnet  125]  divulg.  rel.;  -j-  tarnen  1. 

l  lectum  81;  pm  ei  h  |  imag.  <C  a;  +  ac  a2,  et  8  |  autorem  oo  nach  suae 
dign.  a,  creatoris  8  |  sal.]  dignitatis  a;  oo  nach  suae  1  6,  a\  <8  |  sui  8 
misit  ergo  3  5,  missisque  I  |  cum  ea  oo  nach  mil.  II  |  mult.  mil.]  militibus  I  j 

2  et  <[  I  |  invenerat  5  |  eam]  ymaginem  I,  <C  6  |  absconsa  a1  b,  absconditam 

3  5  6III  |  cubiculo]  cubili  h,  cerbicale  a1  (b  vi  u  a2)  Kopfkissen  |  ubi  iace- 
bat  h,  <C  a  ||  3  ad  cap. — comm.  <Z  I  |  ad  cap.]  capitis  a  |  suum  h  |  quia  ibi] 
ad  quem  a;  -f-  deo  d  |  semper  <C  d  h,  co  vor  cap.  II  |  commendebat  II;  cv?  ror 
cap.  s.  //;  pm  inclinabat  seque  (ei  üb.  d.  Z.  81?)  attentius  8  I1  4  et  ipsa  det. 
eam]  earaque  perduxerunt  I  |  cv  eam  det.  a  |  eam  -f-  imaginem  d  |  ante  vo- 
lusianus a1  (-ü  ö2),  ad  volusianum  I  |  at  ubi]  autem  ut  h,  tunc  a,  qui  1, 
miratus  igitur  g  \  videns  a,  visa  I,  •<  g  |  volus.  cv  ror  videns  a,  ror  autem 
ut  h,  nach  imag.  d,  <i  I  |  ymagine  I,  igonam  a,  figuram  g  5  xpi  iliu  b  2] 
exempli  ihu  h,  iliu  xpi  «13568,  domini  g,  •<  dl  |  mox  —  et2  <  g  |  mox 
—  et1  <  1  |  nach  contr.  J?as.  h  |  adorans  3  5  |  et  <  3  5.1,  quibus  volusia- 
nus a  |  dicens  I  |  dico  vob.  quia  <  II  ||  6  quod  5  T,  de  hoc  facto  a  |  male 
b,  male  21,  <C  ah  |  percipiet  <;  ax  (-+-  veniet  vobis  a2j,  <^  retr.  m.  perc.  IL 
malam  retr.  aeeipiet  1  |  qui  —  suscitab.]  qui  curantem  vos  vel  mortuos 
vestros  suscitantes  (-e  a2)  morti  euui  tradedistis  (e  in  i  a2)  a  |  crueifixum 
3  5  6,  ad  (<C  8)  crueifigendum  8 1 II,  cv>  nach  ihm  xpm  I  |  7  qui — susc.  <C  I 
curavit  8  |  suscitavit  S  |  hiis  hoQ,  quibus  I,  tunc  a  |  diligebatis  6'1  (ge 
eras.),  deliberatis  II,  expletis  I,  itaque  gestis  S,  <C  a  |j  8  congr. — mil.  <;  I 
congregato  a1]  -atis  a2b8,  -avit  d //,  -ans  B\  ■+-  militea  f-ibua  "2  ordina- 
vit  a  |  armatas  a  b]  armata  rel.  |  e>o  agm.  nav.  (<C  d)  arm.  a  d  \  exercitum 
r/1  (m  canc.)  |  mil.  +  et  ingressus  est  navem  bd  -iia  ;  ingreditur  navim  1. 
s.  u.  9  |  et  pilatum  b]  -+-  distinetum  intromisit  secum  // ,  consumtum 
(o  in  v  a2)  in  apparatum  militum  a;  cum  pilato  />;  pilato  +  destrueto 
de  |!  9  et]  <  //;  introgressa  est  et  navim  de  |  mulierem  a^  mulier  bd  c  //,  mu- 
liere  B\  -f-  nomine  a  |  vironicam  <t\  veronice  b  2,  veronica  de  B\  quae  -f- 
latine  a  |  basilla  e,  für  bassilla  oder  basilissa  nasille  a,  oasilla  bdB\  di- 
citur +  districtus  b\  domini  5  |  intr.  est  nav.  b]  ingreditur  navem  /»'  x  j 
nach  militum  8),  <  a ,  d  (s.  o.  B  ;  +  (,t  [eadem  />.  -que  1,  <.h)  moliei 
(<.  h)  cum  honore  navem  (oo  nach  ingr.  e>t  b\)  Lngressa  est  (<  B)  bhB. 

Texte  u.  Untersuchungen.  N.  F.  III.  12** 


178**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

navem  una  cum  imagine  Jhesu  Christi,  pergens  cum  eis  ad  urbem 
Romain,    et  post  novem  menses  Romam  pariter  pervenerunt. 

11.  Nuntiatus  est  Tiberio  Caesari  adventus  Volusiani.  pro- 
cedens  Volusianus  ingressus  est  ad  Caesarem  Tiberium.  curvus 
5  adoravit  eum  et  narravit  ei  omuia  quae  gesta  sunt  et  quomodo 
tempestate  maris  faciente  tardavit.  dixit  ad  eum  Tiberius:  cet 
quare  non  interfectus  est  Pilatus?'  respondit  Volusianus:  cpieta- 
tem  vestram  timui  offendere;  tarnen  huc  eum  ad  vestra  vestigia 
perduxi'.  tunc.  Tiberius  Caesar  ira  repletus  nee  faciem  suam 
io  Pilato  videri  permisit.  dedit  in  eum  sententiam  dicens:  ccoctum 
ab  igne  et  aqua  non  comedat',  et  damnatum  eum  in  exilio  iussit 


I  una  <  a  |  xpi  -f-  dei  sui  a;  <C  5  |  perrexit  a,  tendit  B;  pm  et  5  | 
eisdem  a  j|  2  romanain  b  h  |  menses  viiii  a,  xi  menses  3  5  |  pariter  <C  a  B, 
vor  rom.  h  2  |  pervenerunt]  venerunt  oo  vor  rom.  1  3  5  II ;  introierunt  (-vit 
a2)  cvd  vor  rom.  -f-  volusianus  una  cum  pilato  et  vasillo  vironici  (ve-  a2)  di 
(de  a1)  tiro  (ty-  a2)  cum  splem  (spe  a2  +  et  a2)  divinitatis  sue  auetorem 
(-re  a2)  a. 

II  3  nunt. — volus.  <C  I  |  pm  eadem  autem  die  a  |  nuntiatum  a,  nun- 
tiatumque  d,  annuntiatum  h  |  est  +  ergo  1,  igitur  2,  itaque  II  |  caes.  <C  3 
5  6  II ;  +  augusti  a  (-o  a2)  |  adv.  vol.]  <  a,  advenisse  scilicet  volusianum  h 
proced.]  pm  et  8;  -+-  -que  12  611,  itaque  d,  autem  3  5;  ingressusque  I,  qui 
statim  h,  tunc  a  ||  4  vol.  <.  8.  h  |  ingr.  est  (<  est  h  6)]  <  I,  curvis  genibus 
introibit  a1  (-u-  a2)  \  tib.  cv  vor  caes.  arf35  68III,  <.  h  \  curvus  + -que 
h  B;  <C  I ;  et  a  \\  5  adorans  I  |  eum  <C  d  5  |  et  <;  I  |  ei  <.  h  B  \  acta  a  \  erant  //  ! 
et  <<  d  |  quom.]  quae  1  ?  ||  6  tempestatem  a,  -tato  b  \  facientem  a1,  vgl.  167**  io, 
facilitate  I  |  tardaverit  B  \  dicens  a1  (dix  a2),  dixitque  d;  +  autem  a2b  B 
ad  eum  <  b  B I  |  et  <  I  ||  7  cv^  est  interf.  1  3  5  6  II  |  a.  R.  (?  presentat)us  est 
p}rlatus  tyberio  h2  \  volusiano  a\  -\-  cesari  (+  et  a2)  dixit  ei  quia  a  \\  8  tuam 
1 1  |  oo  tim.  off.  vor  piet.  I  |  sed  I  |  huc  ad  hl)  nunc  b  2  (nc)  8,  vivum  I. 
<  3  5  6  II  |  eum  ev>  vor  perd.  h  3  5  6,  nach  perd.  II  |  cv3  ad  vest.  vestra  3;  ad 
vestram  presentiam  ah,    ad  vos  1,  ad  te  I,  <L  k  ||  9  tunc  tib.]  tib.  vero  I 
caesar  <C  k  6  I II  |  iraeundia  a,  furore  y  \  repletur  6,  commotus  g  \  suam  <  a  \\ 
io  pilato  b k B,  pilatum  dhSbl,  pilati  a  \  videri  ^^12,  videre  a  d h B;  co  vor 
pil.  h  1  |  voluit  a  \  dedit]  pm  sed  dhk,  sed  protinus  B;  -\-  tarn  a2;  oo  nach 
sent.  3  5  |  in  eum]  in  o^  +  eo  a2  \  sent.]  pm  istam  d  \  «.i?.(sentent)ia  pylati  h2  \ 
dicens  +  abseidite  supercilia  oculorum  eius  g  \  coctum — comedat]  omni  tem- 
pore ignem   et   aquam  non  fruatur  nee  igni  coctum  manducet  et  aquam 
non  bibat  et  interdixit  ei  ignem  et  aquam  a  \  coctum  -f-  sit  et  commix- 
tum  k  ||  n  ab  <  h  \  igne  et  <  k  \  vel  1  |  et  aqua  •<  8 1  |  c>o  aq.  et  igne  /.• 
et  -f-  sie  d  |  damnationis  a  \  eum  <C  I;  oo  nach  iussit  5,   nach  exil.  a  \  in 
exilio  b  d]  -<  in  ah;  in  exilium  hB,  in  examen  8  |  iussit  oo  vor  in  exil.  B, 
nach  perd.  h;  preeepit  oo  naclt  dep.  (=  perd.)  a. 


Beilage  V.  179** 

perduci  Tusciam  civitatem   Ameriam.     ibique  in  carcerem   mis- 
sus  est. 

12.  Dixit  Volusianus  ad  Tiberiuni  Caesarem:  cquandam  mu- 
lierem  curavit  Jhesus  (a  profluvio  sanguinis  quem  patiebatur  tri- 
5  girita  annis),  quae  pro  amore  eius  imaginem  illius  sibi  depingere 
fecit  in  similitudinem  ipsius  (ipso  Jhesu  vivenie);  et  hie  eam  per- 
duxi  cum  muliere  ipsa.  nam  et  ipsa  mulier.  relicta  omnem  sub- 
stantiam  suam,  secuta  est  imaginem  dei  sui  dicens:  "non  dimittam 
vitam  meam,  spem  salutis  et  fortitudinem  animae  meae,  sed  ubi 


l  perduci  <  3  (s.  u.);  duci  1  5  6 1 II.  deportare  a1  (-ri  a2)  |  tusciam  1  2] 
in  tusciam  k,  tuscia  b,  tuscie  ax  (-e.  ä1)  g  (oo  nach  civ.  a),  ostiam  d,  tustiam  I, 
tristiam  4,  tuciam  8,  (in  5)  durchusciani  3  5 (-st-)  [=  duci  tusciam],  <C  h  |  civi- 
tate  b,  in  civitate  a,  ad  civitatem  h  |  ameriam  s.  n.  S.  190**  |  ibique — est 
<  a;  ibique  remansit  usque  ad  annum  primum  Gaii  qui  Tiberium  successit 
in  imperium  et  tanta  mala  ei  irrogavit,  ut  Pilatus  propria  manu  sua  peri- 
ret  g  \  et  ibi  /.•  |  in  carcere  b  |  trusus  est  h,  mitti  k  B. 

12  3  dixit — 180**6  mulierem]  et  addueta  muliere  Veronica  cum  yma- 
gine  dfii  coram  Tiberio  dixit  ei  I  |  dixit]  pm  et/;,  -j-  -que  dB,  -\-  autem  6; 
resp  und  nach  caes.:  dixit  a  \  velocianus  k  {vgl.  165**5)  |  ad  tiberio  cae- 
sari  b,  tiberio  caesari  B,  caes.  <C  /.";  -j-  dix  cognoscat  dfis  ür  piissi- 
mus  cesar  (q  a2)  a  |  quedam  (quid-  al,  qued-  a2)  mulier  alc,  -\-  que  a 
(-ä  a2)  ||  4  curavit  — vi vente]  habebat  ymaginem  iliu  ob  amorem  eius  in 
specie  sua  depietam  k  \  ilis  \»n  ipse  a  ||  B:  profluxu  3  5,  profluo  II  |  quem 
— annis  <  1  |  quod  211  |  •  xxx  •  3  5,  decem  et  novem  8,  -xix-  II,  xvm°.  2, 
undeeim  G  ||  5  quae  <C  a,  quem  1  |  pro]  ob  /.-,  per  1  |  amorem  eius  Ä-lr 
<v  eius  amore  8,  amore  studio  a l,  amorig  -j-  eius  st.  a2  \  eius  a  r/,  ipsius  8, 
ifru  k  |  sibi  oo  nach  depingere  35  GM,  <C  d  1 ;  siue  a2;  -f-  facturam  ipsius 
a  |  depingi  fecit  d  1  (covor  imag.  ill.  1),  depinxit  ah;  -j-  haben s  eam  se- 
cum  a  ||  6  in  sim.  ips.  <C  d  \  ad  G  |  similitudine  1  2,  solitudinem  h  |  ipsius 
+  hominis  vultum  simile  a1  (-e  a2  ||  B:  ipso  <C  G  |  ihu  <  1;  +  adhuc  6  8  | 
viventis  G  ||  et  <  a  \  his  b,  huc  a2hB,  <Ck  \  eam  oa  vor  hie  B,  nach 
perd.  a  k  |  aduxi  (!)  /.-,  detulit  a  ||  7  c.  mul.  ips.  <  k  \  pariter  quum  a 
(c-  a2)  |  ipsa  <  a  \  nam  et]  <;  et  dh  356II;  que  as  i-o  a2),  vero  oo  nach 
ipsa  k  |  ipsa]  <a,  eadem  B,  illa  h;  cv  nach  mulier  dh  \  relicta  omnem 
substantiam  (-a  a)  suam  (<  c)  ab  vgl,  S.  164**6'  rel.  omni  substantin  sua 
rel.  |  subst.]  re  5  ||  8  sua]  <  1  3  6  II,  (et  +  a2)  patrimonii  sui  gloria  et  (et 
<C  a2)  a  |  oo  imag.  d.  s.  sec.  est  1  |  dei  sui]  sue  (-i  a2)  auctoris  (ac  +  a2) 
divinc.  potestatis  summa  ambitioni  (-e  a2)  secuta  est  imaginem  a  \  dicens 
non  dimittam  ax  a.  Ras.  9  meam  <.a{k  \  spem  cvj  vor  vitam  /.•;  i>m  et 
B  (: :  1),  +  -que  d  j  sab]  et  salutem  k\  +  meae  a2  B  (::  2)  |  et  fort  an.  meae 
<d  |  et  <i  a  h  \  fortitudinia  alt  -ine  a2l>  \  an.  m.j  meam  k  \  aed — anim. 
meae  <  B  />.  hon/. 

1  o  *  *  * 


180**  y-  Dobschütz,  Christusbilder. 

fuerit  peregrina  spes  mea,  ibi  et  ego  cum  ea  peregrinabo.  quia 
ipsa  est  divitiae  animae  meae'\ 

13.  Hoc  au  dito  Tiberius  Augustus  iussit  sibi  mulierem  ipsam 
una  cum  imagine  Jhesu  Christi  praesentari.  et  cum  vidisset  Tibe- 
5  rius  Caesar  imaginem  et  mulierem,  quae  ipsam  habebat,  dixit 
ad  mulierem:  ftu  meruisti  tangere  fimbriam  vestimenti  Jhesu!'; 
et  dum  haec  diceret,  aspiciens  imaginem  Jhesu  Christi  contre- 
muit  et  cadens  in  terram  cum  lacrimis  adoravit  imaginem  Jhesu 
Christi,  qui  statim  sanus  factus  est  ab  infirmitate  et  putredine 
io  vulneris  sui,  quam  patiebatur  intrinsecus.  at  ubi  virtutem  deitatis 
eius  sensisset  per  sanitatem  corporis  sui  in  visione  imaginis,  statim 

i  cvd  per.  fuerit  a  |  spe  meä  a1  b,  <C  k  |  illic  k,  ■<  h  |  et  ■<  a  d  ]  ego 
<C  d  |  cum  ea  cv>  nach  peregr.  h  |  peregrinabo  b]  -bor  Je,  peregrina  ero  d, 
oo  ero  peregrina  a1  (-a  a2),  fuero  peregrina  Ji  ||  2  est  <C  h  |  div.]  substantia  d. 

13  3  hiis  auditis  h  |  tiverio  a1,  +  cesar  h  |  cv  ymagineni  .  .  cum 
muliere  1  |  illam  1,  <C  a  h  Je  ||  4  una  -<  Je  1  6  |  ihu  xpi]  ihu  3  5  6  II,  xpi  d,  <C  1 
presentare  b,  psentare  2;  oo  vor  una  a  \  cum]  dum  Maus/'  \  vid. — hab.]  pre- 
sentata  fuisset  d  \  vid.  +  eam  a  \  tiberius  <  h  k  !|  5  caesar  <C  k  |  im.  (+  sal- 
vatoris  1)  et  mul.]  mulier  (canc.  a2)  et  imaginem  a,  mulierem  cum  ima- 
gine k  |  quae  —  habebat]  quam  ipsa  cum  summo  studio  et  reverentia  (de- 
pinxerat  -|-  a2)  mutavit  (:  intravit  in  a2)  eum  tremore  (e  canc.  a2)  et  cum 
vidisset  eam  cum  summa  venerati(ne  +  a2)  in  eiusq;  servitio  deserviret 
(t  canc.  a2)  tunc  die  cesar  ad  mulierem  vironic^  (ve-  a2)  hoc  est  vasillä, 
cum  vidisset  eam  cum  imag(ine  +  a2)  ihu  a ;  <C  h  Je  6  |  illam  1  |  dicit  a 
ß  ad  eam  ahfi,  ei  Ä:  8  I;  -J-  tyberius  d  \  a.  B.  hc  psentatur  c(aesari>  h2  \  tu 
pm  vere  adJi  \  mer.]  me  iussisti  3  5  |  <^o  fimbr.  tang.  II  |  ihu]  pm  eius  A1, 
-f-  viri  (ve-  a2)  magni  dei  a  cf.  176**7  ||  7  et — ihu  <  1 1  ]>■  J/om.  |  et  d.  h.  die. 
<C  a  |  cum  /^?  3  5  8  |  dixisset  Ji  \  asp.]  \ddens  auteni  a  \  cv  xpi  ihu  d,  xpi  h; 
jiyn  dni  nri  B  (::  -<  2,  <v  nar-Jt  xpi  1,  •<  nri  II)  |  contremuit  etj  <C  B  [s.  u.) 
I;  +  adoravit  eam  a  ||  8  cecidit  B  (cadit  1),  et  pronus  I  |  in  terra  6,  <C  I  I 
c.  lacr.j  oo  nacli  imag.  kl;  lacrimalis  Ji,  c.  tremore  et  lacr.  B  (s.  o.)  \  ado- 
rans  B,  ad  a  |  imag.l  eam  Ji  k  B  (eum  8)  |  <^o  xpi  ihu  d,  •<  JiJ:  BI  |  +  dicens : 
credo  in  te  domine  iesu;  sicut  nobis  nunciatum  est,  quod  solo  tuo  verbo 
omnem  languorem  salvasti,  ita  namque  credo  quod  et  me  imago  figure  tue 
salvare  potest  g  ||  9  sonus  I  |  oo  f .  est  sanus  6  |  est  <C  b  \  inf.  pm  iniquitate 
et  1;  +  sua  Ji  Je;  infirmitatis  b  \  et — 181**2  contradi</,-  |  et]  vel  1,  <a  |  putre- 
dinis  ab  (+  ac  a2)  jj  10  vuln. — intrins.  <  3  |  corporis  Ji  \  sui  <  II  |  quas  b, 
quod  a  B,  <  I  |  patieba//tur  b,  ipse  utebatur  a,  <C  I  |  intr.]  siringii  in  secre- 
tiora  partis  corporis  sui  a  \  at  ubi]  tunc  tiverius  cesar  dum  a,  <i  I  |  veri- 
tatem  1,  in  Servituten!  a  (=  in  se  virtutem);  virtutem que  I  |  divinitatis -8  II, 
dei  I  ||  n  eius  <  h  3  5  6  II,  I ;  eiusq;  imagin  a  \  sensisset  b  a2  vgl.  Bonnet  685] 
sentisset  aK  sensit  dJiB  (sentit  2),  sentiens  I  |  per]  <  a1,  et  a2,  in  dl  \  sani- 
tate  d  I,  pm  perfecta  ]  |  corp.  <  I  |  sui  <  I,  scilicet  8,  eius  3  5  6  II ;  +  reeipiss 


Beilage  V.  181** 

praecepit  mulierem  Veronicam  divitiis  et  honore  locupletari  et 
facultates  ei  de  publico  praecepit  contradi  iussitque  imaginem 
ipsam  auro  concludi  et  lapidibus  pretiosis. 

14.  Et  dixit  ad  Volusianum  Tiberius:  cquae  est  eius  prae- 
5  ceptio?'  respondit  Volusianus:  cin  quantum  didici,  nihil  aliud 
nisi  ut  baptizaretur  unusquisque  in  aqua  et  credat  eum  esse  dei 
filium\  dixit  Tiberius  Caesar:  cvae  mihi  quia  non  merui  eum  in 
corpore  isto  videre\  post  menses  vero  novem  credens  in  Jhesu 
Christo  Tiberius  Caesar  et  sanus  a  plaga  siringii 
io  processitque  in  senatum  cum  fßoria  imperiali  iubetque  senatum 

quatinus  uno  consensu  Jhesum  tenerent  et  adorarent  ut  verum 

(&  a2)  a  |  in  <C  h  1,  per  I,  ex  d  (j  |  visioneni  a  b,  I,  visionis  h  2,  oo  nach  imag. 
2  6,  <.  1  |  imagine  2  8  II  (-nein)  |  statim]  mox  a,  <.  I. 

l  praec.  <Z  8,  fecit  I  |  mul.— contr.  (dari)  oo  nach  imag.  — pret.  I  |  mu- 
lierem a2dh]  mulieri  alBl,  muliere  b;  -f-  quoque  I  |  veronicam  d h]  vero- 
nice  b  B  (-cae  2),  <  I,  basille  al  (-ä  a2);  -j-  hec  est  basillam  d  |  div.  et  hon. 
loc.  et  <  bBl  |  et]  cum  dh  |  honore  a1,  -ibus  a2  ||  2  facultates  <  b,  pecu- 
niam  multam  BI  (cv>  m.  pec.  3  5)  |  ei  <  Bl  {nicht  b);  -+-  semper  B(::  I) 
de  publ.  <  I  |  praec.  <  J5I  |  contrari  alt  fern  a2,  tradi  h  3  5  6  8,  dari  1 1 II 
iubetque  2  3  5  6  II,  et  iussit  a  k,  iubet  et  8,  iubetur  1,  <C  I  |  imag.  <  /.•  I 
eam  41,  <  3  5  6  8  II  ||  3  includi  6,  I  (co  nach  prec.)  |  lapidibusque  I. 

144  dixitque  I,  et  dum  interrogaret  a  |  ad  vol. — resp.  <  k  |  ad  vol.] 
volusiano  hl,  volusianus  a1  (-ü  a2)  \  <^>  tib.  vol.  «I  |  tib.  <  h  \  quod  al 
(/.:  s.  u.)  |  est<<II,  esset  a  \  eius]  (eiusdem  +  8)  domini  mei  B  <^>  nach 
prec.  |  praeceptio]  jnn  voluntas  et  d;  petitio  3  5  6  81 II,  [preceptum  k]  5  dix 
a  |  in  q.  did.]  sicut  audivi  a ;  jnn  quod  eius  preceptum  k  \  nil  3  5,  nulla  d 
alia  d  ||  6  nisi  ut  <  6  |  baptizetur  a2d  fhk  B  \  unusq.  -f-  nrm  d  \  in  aquam 
a,  <C  I  |  credant  1  |  <^>  esse  eum  1,  eum  esse  eum  hl  (eum2  <I<I.\  xpm  esse  I  j 
oo  fil.  dei  /.'15  6III  |  dei  filius  (-üs  a2)  natum  a  |j  7  resp  a;  pm  et  ah, 
-f-  -que  II,  -h  ei  1  I  |  tib.  <C  a  k  \  caesar  <  1 1  |  hei  3,  heu  5  |  qui  h ;  quia  me 
(q.  m.  de/.,  -+-  in  a'1)  munduni  (-o  a2)  istum  (-o  a2)  peregrinantem  (-ti  aa)  .  .  . 
(qui  a.  Bas.  a2)  a  \  potui  /'  \  ipsum  h  \  in  corp.  <  3  5  6  8  I II  ||  8  isto  <  a  k  B  ■ 
videri  2,  cv>  vor  in  corp.  dfhB{\:  2);  -\-  viventem  B  (vivum  I)  |  post — sir. 
duravit  autem  imperio  post  hoc  anno  uno  et  mensibus  quinque  et//  |  per  k 
vero]  cv  nach  post  //,  tunc  vero  vor  post  a  \  Villi  a,  IX  /,\  septem  0;  ■+■  iam 
a  |  credens  a2k]  credente  b,  credentes  al,  credidit  defh  B  |  ihu  xpo  alb  1  2 
ihum  xpm  a2  e  k,  x  ihu  3  5  10  II,  xpm  ihm  8,  ihu  //,  ihm  d,  xpm  G  I ;  }»n  domino  1, 
+  dfio  nfo  2  ||  9  tib. — sir.  <  I  |  tib.  caes.  cv^  cor  cred.  Z\  nach  cred.  II  |  — j—  et 
baptizatus  est  d  \  et  <  B  \  sanum  ax  6,  -(-  factum  a1,  factus  r/23  5  |  a  plaga 
sir.]  <  sir.  gk\  a  plagis  /,-,  ab  omni  (<  8)  infirmitate  B  (+  iua  8);  +  quam 
abuit  al  (h  +  a2);  -+-  et  baptizatus  est  tiberius  cum  volusiano  y  |j  B  10  se- 
natui  1  ?  ||  n  quatenus  6,  qualiter  3  5  10 II,  quod  I  |  consilio  S  |  christum  te- 
nerent ihesum  8  |  tenerent  et  <C  I  |  adorent  I  |  cv  deum  verum  I. 


182**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

deum  eiusque  statuam  super  imagines  imperatorum  et  omnium 
deorum  insigniter  dedicarent  urbi.  quod  non  consentiente  senatu. 
ut  Christus  reciperetur,  effervescens  Tiberius  Caesar  indignatione 
nimia  quam  plures  nobilissimos  ex  senatu  diversis  trucidavit 
5  penis,  eo  quod  de  Christo  non  adquievissent  sibi;   et  qui  antea 

fuerat  moderate  se  agens  apud  omnes,  extunc  sevissime  crassatus 
est   in  nobilitatem  Romani  senatus.    qui  non  p>ost  multos  dies 
templum  Isidis  Tiber  im  demergens  sacerdotes  necans 
defunctus  est  in  lectulo  suo. 
io  successores  reliquit  Claudium  et   Gaium,    qui  Gaius  post  par- 

vum  temporis  excursum  diem  terminans  Claudium  reliquit. 
15.   Eoderu  tempore  Post  Claudium  vero 

suscepit  imperiuin  Romae  Nero  Caesar  et  post  aliquantos  annos 
venerunt  discipuli  (domini  nostri)  Jhesu  Christi  (Petrus  et  Paulus) 
15  ad  urbem  Romam.    venit  et  quid  am  Samaritanus  Simon  nomine 

4  Orosius  VII  47  |  8  Ps  - Josephus ,   de  excidio  Hieros.  II  4  |  10  ibd.  II 
54.  61  |  14  cf.  Pass.  apost.  Petri  et  Pauli  (tior.)  1,  AAAI  2232. 

1  et  eius  I   |   stat.]  yinaginein  I   |  iniag.]  ymaginem  8;  pm  oinnes  I  j 
imp.  pm  omnium  3  5  6  10 II;  imperator.  00  nach  deorum  I  |  et  ouiniurn  <C  I  |j 

2  insignern  1,  et  insignitani  6,  <L  I  |  dedicaret  3,  adiudicavit  I  (00  nach 
urb.)  |  urbero  I  |  quod]  sed  8,  qui  1  |  non  cons.]  noluit  consentire  1  |  sena- 
tus 1  ||  3  ut  ehr.  reeip.  <C  I  |  et  ferv.  1,  efrevescens  8,  ferfescens  10,  effrenis 
00 nach  tyb.I  \  caesar<C6I  |  etindign.I  |[  4quam<I  |  ex  nobilissimis  (■<  sen.) 
I  |  de  8  |  div.  <  8  |  crucia\dt  3  5  6  10 II,  punivit  I  ||  5  eo  quod — sibi  <  I  |  acqu- 

3  5  6,  acquesissent  4,  acquiescerent  II  |  ei  II  |  quia  1,  •<  I  |  ante  10 1,  an  II  || 
G  fuit  I  |  se<C  1  |  ap.  ornn.<<I  |  ex  eo  tunc  1,  ex  nunc  5  |  gravissirne  3  5  I  |  gras- 
satus  6  8  I  ||  7  romoni  II  |  quo  I  |  00  rnultuni  post  (<  dies)  I  ||  8  templ.— dem. 
<C  8  |  ys.  3  0  I II,  infidus  1  |  tiberium  5,  tyberini  3,  in  tiberim  I  |  sacerdotibus 
necatis  2,  <  3  5  6  8  10 1 II  ||  9  defunctus— suo  <  3  5  6  10 1 II  |  def.]  et  {eeme.  a2) 
mortuus  al,  extinetus  8  |  lecto  fhkl,  palacio  g  \  suo  -f-  recumbente  a,  aput 
Romam,  regnante  domino  nostro  Jesu  Christo  cum  patre  et  spiritu  saneto 
qui  vivit  .  .  .  g  ||  expl.  deg  hi,  k  +  Amen.  Deo  gratias.  Explicit  iste  über, 
scriptor  sit  crimine  liber  (f.  125);  h2  a.  P.  .  .  .  sio  tyberii  |, ...  ca  de  ne- 
rone;  f  ins  er.  rot-.  Item  unde  supra  ||  B  10  succ. — terminans  <  3  5  6  8  10  I II  j 
relinquens  1  ||  11  cursum  1  |  determinans  1  |  Cl.]  pm  (et  6)  successorem  6  II, 
00  nach  Cl.  I,  00  nach  rel.  8  |  reliquit  expl.  10. 

15  12  A  eodem  +  autem  a  ||  B  vero  <  I  [|  13  suseeperat  1,  successit  in 
I;  00  nach  nero  8  |  00  rom.  imp.  h2  \  romanae  urbis  f,  oj  urb.  rom.  h2,  ro- 
manum  a  n,  <C  8  I  |  +  Gaius  cesar  et  post  hunc  n  |  nero  <C  1  |  cesar  <C  8 1 
et  <C  bl\  autem  00  nach  aliq.  n  \  ali%  h2,  aliquos  3  I,  aliquot  2  5  68II, 
aliquantum  a  \  temps(!)  a  ||  14  ven.  -f-  romam  I  |  nri  ihu  xpi  <  I  |  Petrus  + 
seit  3  U  15  ad  u.  r.  <  B  (: :  2)  |  romana  b ;   +  tunc  a,  antea  B  (ante  2,  ante 


Beilage  V.  183** 

in  arte  magica  nirais  eruditus,  in  quo  et  daemonia  habitabant 
multa,  qui  se  deum  et  dei  filium  dicebat  et  {quod)  ipse  apud 
Judaeos  fuisset  passus  mortuus  et  sepultus  et  tertia  die  se  ad- 
serebat  resurrexisse.  sed  dum  Neroni  Caesari  nuntiatum  fuisset 
de  Jhesu  Christo  filio  dei  vivi,  et  omnia  quae  de  eo  acta  sunt 
apud  Judaeos,  nuntiatum  est  ei  etiam  de  Pilato.  statim  direxit 
milites  suos  in  Ameriam  civitatem  et  Pilatum  ad  se  adcersiri 
praecepit.    et  cum   ei   praesentatus   fuisset,    narravit  omnia  quae 

3  ibd.  2  (2249).  4  (226 10)   |   7  Jo.  Malalaa  254 9ff.;  Joh.  Antioch.  FHG 
IV  574  =  Suidas  s.  v.  Nsqcjv. 

eos  I)  |  venerat  (<"et)  B,  co  nach  Sani.  3  5  611;  -+-  enim  2  j  quidam]  homo 
quidam  a,  homo  h2n  |  oo  noni.  sim.  b  n  B  (::  8);  +  de  sainaria  ex  patre 
antonio  a  cf.  Clem.  Hom.  II  22,  Rec.  II  7;  Act.  ap.  ed.  Hilgenfeld  213.  215. 
l  nimkmi  15,  valde  a  oo  nach  doct.  =  erud. ;  ■<  I  |  erud.]  doctissi- 
mus  a  |  in  quo — multa]  demonibus  plenus  I  |  et  <C  h2  n  |  inhab.  6  ||  2  multum 
5 ;  <^>  vor  hab.  B  (: :  2),  vor  daem.  h2  |  qui  se  deum]  que  etiam  adfirmabant 
(affirmant  a2)  quod  ess(et  -\-  a2)  dm  (ds  a2)  a  |  se — filium  <  6  |  deum  et  <  I 
deum  +  xpm  1  2  II,  oo  vor  deum  3  5,  nach  et  8  |  aut  a  |  filius  a ;  -j-  ihm 
xpm  I,  +  esse  II  |  die.]  advocare  a1,  cane.  a2  \  et  <C  6,  qui  a  \  ipse  <C  a  I, 
se  //2  {s.  u)  \  ap.  iud.  <C  6  jj  3  fuisset  bnB,  vgl.  Bonnet  667]  fuisse  h2,  <al; 
cn3  nach  passus  3  5  68II  |  passum  mortuum  et  sepultum  ho,  passum  et  mor- 
tuum  (•<  et  sep.)  I  |  et  <C  5  |  oo  die  tertia  h2  8  |  se  oo  vor  ap.  iud.  h2,  nach 
ads.  »35611  |  oo  res  ass.  1  |  4  resurrexisset  ab1  (b2  dei.  e  statt  t),  resusci- 
tatum  T,  surrexisse  n  3  5  |  +  et  dum  multos  dies  intentio  ante  nero- 

nem  verteretur (6 — 7  litt,  eras.t  +  in  tantü  crevit  ipsa  intentio 

ut  et  a2)  ipsum  cesarem   (cq-  a2)  neronem  suis    interficere(t •  +  a2\ 
artibus  magicis«  (Quelle?)  |  sed  dum]  que  dum  51,  post  hec  tarnen  a 
cesaris  1,  augusti  al  (-to  a2),  <C  I  |  nunt.  f.  oo  vor  ner.  a,  n ach  de  ibu  I 
nuntiata  B  (::  21?)  |  fuissent  B  {auch  21),  est  a  ||  5  ibm  xpm  b,  xpo  <  I  | 
filiü  dei  vivi  b,  dei  filio  oo  vor  iiiu  xpo  1,  nee  vera  I,  <.  h2  |  et  <  a  B  (::  6) 
omnia)  ds  a\   de  his  a2  \  de  ipso  1,  deodem  a1  (+  e  a2)  \  facta  h2  |  erant 
oo  vor  acta  B;  -+-  aut  gestas  a1  (s  canc.  a2)  |l  6  abe  h2,  a  a  |  iudei(s  -f-  a2)  a. 
iudeam  B  \  +  volens  (vö  =  vero  a2)  vera  (-ä  a2)  scire  rationem  (-f-  ce- 
pit  anxie  inquirere   quit  de  iüu   actum  fuisset  a2)  a  \  nunt.]  pm   tunc  al 
a.  Bas.,  -\-  -que  b  h2  \  est  <  II,  esset  h2  \  nunt.  est  oo  nach  pil.  I  |  ei  oo  vor 
est  3,  nach  simul  6,  <.  h2 1 1  |  etiam  b  h  II]  <;  a  8,  simul  B,  similiter  {-\-  et  I) 
351  |  de  pil.]   quod  solü  (-us  a2)  pilatum  (-us  a2)  hec  possit  (-et  a2) 
scire  a  \  statim — praec.  <C  I  |  statim]  jnn  qui  b  n  B;  mox  a  \  dir.  +  nero  a 

7  mil.  oo  nach  civ.  a  \  suos  oo  vor  mil.  B  (::  II),  <C  a  \  ameriam  .^.  u. 
S.  190**  |  et— praec]  ut  sibi  cum  {canc.  a2)  deber(ent  +  a2)  exiberi  pilatum  ad 
cognoscendam  eius  veritatem  a  \  ad  se  <C  a  3  5  |  adeersire  b  22  3  5,  adduci  1 

8  et — fuisset]   tunc  pilatus  postquam  (t,    cui  revocatus  ab  exilio  pylatus  l 
eis  1  |  retullit  a\  +  neroni  b  n  2  6  11,  ei  1  3  5. 


134**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

de  Christo  Nazareno  gesta  sunt,  praesentavitque  ei  discipulos  eius 
Petrum  et  Paulum.  ipsi  quidem  apostoli  reiutantes  Simonem 
esse  Christum  dixerunt  Neroni  Caesari:  bone  imperator,  si  vis 
scire  quae  gesta  sunt  in  Judaea,  accipe  litteras  Pontii  Pilati  missas 
5  ad  Claudiurn,  et  tunc  omnia  cognoscere  poteris\ 

16.  Nero  autem  (mittens  ad  bibliothecam  Capitolii,  in  qua  scripta 
ipsa  continebatur  epistola,)  accepit  et  legit.    et  series  ita  erat: 

fPontius  Pilatus  Claudio  suo  salutem.    Nuper  accidit  et  quod 

ipse  probavit;  Judaeos  cognoscat  magnitudo  tua,  quod  invidio  se 

io  suosque  posteros  crudeli  damnatione  punissent.  et  cum  promissum 


l  AAA  I  22618.  |  3—188**4  Passio  Petri  et  Pauli  (Marcelli)  18  AAA 
135i6-139i2  =  21;  vgl.  Ev.  Nie.  29  (Tischt  413-416)  =  93. 

l  de  ihu  naz.  oo  nach  sunt  a  \  ihu  a  n,  ihu  xpo  1,  xo  iu  h2  |  apta  a\  acta  a2, 
dieta  B  (::  II),  <C  I  |  erant  I  |  +  quem  ipse  crueifixit  a  |  presentätque  I, 
presentavit  autern  et  a  |  ei  <C  a  n  1 8 II,  neroni  I;  +  et  h2  n  |  eius  <  h2 1,  suos 
3  5  ||  2  petrus  et  paulus  I;  -f-  ut  contra  simonem  qui  se  xpm  ante 
neronem  cesare  (c^sarem  a2)  esset  (t  a1)  adfirmabat  (äff-  a2)  a  |  isti 
II,  qui  n  I,  <  a  |  quidem  —  christum  <  n  |  quidam  h2,  autem  B,  a  nach 
apost.,  <  I  |  diseipuli  1  |  refutabant  a,  refuntantes  1  ?,  negante  8  |  sim.]  ho- 
minem  1,  eum  a;  co  vor  ref.  a  I  ||  3  esse  xpm  <  I  |  dix.]  pm  tunc  petrus  et 
paulus  sie  a\  aiunt  1  |  neroni  <  n  I  |  caes.  <  8  |  bone — S.  187**6  dixit 
<  n  p.  hom.  |  b.  imp.  <^>  nach  scire  a  \  si  +  autem  a  ||  4  scire  oo  nach  sunt  a  \ 
quod  a\  quid  a2  |  sunt  (sit  a2)  acta  a  \  de  6  |  iudaeam  bl;  +  ex  xpo  a  j 
pontii  pm  huius  B  (::  II,  oo  nach  pil.  8)  ||  5  oo  ad  Cl.  miss.  3  5  6  8  II  |  misea 
1?  |  et — poteris  <  I  |  omnia  <C  1;  pm  vero  o1,  vere  a2. 

16  6  nero]  ille  6;  oo  nach  mis.  I  |  vero  1  atf,  (misit)que  I  ||  B  misit  I  | 
capit.  <  I  |  in  —  epist.]  pro  epla  illa  I  |  quo  3  5  611  |  scripta— contin.  <  8  || 
7  ipsa]  illa  I;  <^>  vor  scripta  6  |  continebantur  1  |  epist.  •<  1,  a.  Bas.  8  | 
aeeepitque  6,  <  I,  iussit  aeeipit  a  (t  a2) ;  +  eas  h2i  easdem  (<  8)  litteras  B, 
litteras  pilati  apostoli  xpi  a1  (ap.  xpi  canc.  a2)  \  legitque  eas  B,  et  1.  eas  6, 
et  eam  1.  I;  et  in  conspectu  suo////a  (eas  a2)  recitari  a  \  et  — erat  <  a  \  et 
b2  a.  Bas.,  cuius  I  |  ser.  pm  earum  fh2  \  ita]  tal  8,  hec  I  |  erat  oo  nach  et  /'  f 
7*2  a,  R.  <episto>la  legitur  ||  8  regi  Claudio  B  (::  81),  P^H^  \  suo  <  1  6, 
Füf,  MiQiRiSiOß  |  salutem  <  I  |  nuper  +  et  cetera  B  (<  nuper  I;  -f-  vt 
s[upra]  II),  der  Text  des  Briefes,  bereits  am  Ende  des  Ev.  Nie.  mitgeteilt, 
fehlt  hier  in  B  \  aeeipet  a\  accedit  b,  Qu  accessit  h2;  +  quidam  propheta 
-Ä2  1  et  <  al,  LMgrAb,  -f  nach  quod  a2,  C3  I II  ||  9  probavit  a2bh2,  Si]  pro- 
vocabit  al,  probavi  f,  5193  |  cogn.  magn.  tua  <  a2f,  5193,  oo  vor  quod  ipse 
h2  |  vestra  h2  |  quod  <  f,  5L93  |  per  invidiam  se  a2  b2,  2193]  per  invidio  se  al, 
invisio  b1,  invidiose  f  h2  ||  io  suosque  a  b2,  2193]  suos  fh2,  <  b1  |  post.  +  ihm  a2, 
Ff;  -\-  in  h2  \  damnatione  a  b  hu  QHU,  H^S]  condemnatione  2193  |  punis- 
sent?] punissea22l93,  ponisseta1,  ponierunti1  (o  in  u,  darüber  \  se62),posuissent 
h2  |  et  b]  sed  «>,  <  a2,  2193;  +  denique  a  b2  aus  2193  (93  al.  de  quo);  quia  h2. 


Beilage  V.  185** 

patribus  eorum  fuisset,  quod  illis  deus  eorum  mitteret  sanctum 
suum,  qui  rex  eorum  merito  diceretur,  et  hunc  se  per  virginem 
ad  terram  missurum  promiserat,  ego  itaque  in  Judaea  cum  Ebre- 
orum  praeses  existerem,   ipse   cum  esset  deus    et    dei  filium  se 

5  diceret  —  et  daemonia  eum  dei  filium  appellabant,  qui  et  ipse  caecos 
inluminabat,  leprosos  mundabat,  paraliticos  curabat,  daemones 
ab  hominibus  expellebat,  mortuos  suscitabat,  male  habentes  verbo 
sanabat,  imperabat  ventis  et  fructibus  et  super  undas  maris  pe- 
dibus    ambulavit,    et   alia   quidem  multa  mirabilia  in  conspectu 

io  vulgi  faciebat  —  cum  autem  populus  Judaeorum  eum  dei  filium 
adfirmarent,    contra   ipsum   insidias    paraverunt  principes  sacer- 

l  patribus  (partibus  b1)  eorum  fuisset  (-it  b)  b  h2]  patres  rege  eorum 
habitabant  a1,  pater  eorum  haberat  a2,  haberent  patres  eorum  3133 
illis  <;  h2,  XS  |  mittere  a;  -f-  de  caelo  5133;  -f-  de  (ce)lis  ä2  a.  R  ||  2  rex 
eorum  merito  ab1  (•<  mer.  h2),  c>o  eor.  r.  m.  b2,  91,  MiPi,  co  eor.  m.  r. 
33  |  hanc  a1  |  se  <.  h2,  Ab,  DiSt  ||  3  ad  terram  ah2,  UAb]  ad  terras  />, 
5133  oo  nach  miss.  |  miss.  prom.  b  m.  Z.  d.  Umst.  |  promiserat  ax  b,  J/j]  pro- 
miserit  a2h2;  -\-  promiserat  nach  se  b2  s.  /.,  vgl.  5133  |  a.  R.  (?rela)tö  eorum 
de  ihu  h2  |  ego  h2,  eo  b;  istum  a  b2,  35,  BDAhHg{C),  iste  51  |  in  iudaea  a  //2, 
91,  Mi  C6  8]  in  iudaeam  b,  33,  CD  |  cum  <C  a,  oo  vor  exist.  5133  |  ebreorum] 
deus  hebr.  33,  cv  91  ||  4  praeses  b  h2,  presidem  a;  me  praeside  (-em  P^Si*) 
cv  vor  in  iud.  5133  |  existerem  b  h2]  constitutum  a;  misisset  33,  BCDHg,  ve- 
nisset  {FMU  f,  Sx**2)  oder  esset  (AG*HLKnAl>)  51  |  ipse— ipse]  et  vidissent 
eum  5133  (+  hebraei)  |  et  ipse  //2,  <C  a  |  cum]  meus  h2  J  deus  cv  vor  cum  a 
dei  f.]  de  filiü  a  ||  5  dicere  esset  a  |  et  pm  etiam  h2  |  dei  f.]  de  filio  a  |  ap- 
pellabunt  b1,  adpellaverunt  a  |  qui  et  ipse  <C  a  ||  6  inluminabat  —  imperabat 
/>  h2,  2]  -are  a,  -aase  5133,  -asset  D,  Pt  |  et  dem.  a  ||  7  nach  ab  Ras.  h2 
omnib;  a%  BN*,  P\C$  |  expellebat  bh  (-abat)]  efugare  o,  fugasse  5133,  effu- 
gasse  HAb,  S2  |  mortuos  +  etiam  a,  51  (::  AFCgrA*>)  33  (::  C66'i  2  I II  |  male 
— sanabat  bh2,  super  egr(ot)os  manus  inponere  et  sanare  a,  <  5133,  aber 
+  aquas  in  vino  mutasse  M,  mutos  loqui  fecisse  S2  \\  8  vestes  a  |  et  fluct. 
<.  a,  5133  |  et  <  a,  5133  |  sup.  u.  m.  cv  nach  amb.  s.  ped.  9133  |  ped.  \>m  siccis 
h2,  5133  ||  9  ambulavit  b  {nur  einmal)]  -abat  h2,  -asset  a,  /),  P{Mi;  cv  vor 
pedibus  a,  5133;  -f-  fluetibus  interminavit  et  silueiunt  a  \  quidem  cv  vor  et 
61,  doch  m.  Z.  d.  Umst.,  •<  a\  multa  alia  8UÖ|  cv  N1(  alia  quoque  permulta 
2?  |  mirabilia  cf.  31]  signa  miraculorum  33  |  in  consp.  vulgi  ipopuli  sui  a) 
<  5133  ||  io  faciebat  bh2]  fecisset  a,  D,  M\Pi,  fecisse  5133  |  cum  autem]  et  cum 
33,  cum  51  |  pop.  iud.]  pm  omnis  a,  31,  P\S\  2;  multi  de  populo  iud.  vi3  |  eum 
a  b  A2l  I)}  hunc  51  [FGENfn),  Hu  illum  33,  ABL M Ab;  oo  nach  dei  f.  31  (::  Hn) 
3.3  |  dei  f.  91:  cv  33  |  +  esse  9133  (::  CA*}  \  Q  |  n  adfiimarent  b,  -ret  a,  -runt 
h2]  dicerent  31  (-ret  ABLfAbllgX,  S2  II)  Si,  crederent  33  |  contra  ipsum  b  (-o)] 
contra  eum  a,  8UB,  cum  ipsi  h2;  cv  nach  invid.  5133  |  insidias  paraverunt  b  h2] 
insidia(!)  passi  sunt  a,  cf.  invidiam  passi  sunt  8183,  invidia  dueti  sunt  OHngr. 


186**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

dotum  Judaeorum  et  tenentes  illum  loquentes  de  eo  singula  falsa, 
tradiderunt  eum  mihi  dicentes  quia  ccontra  legem  nostram  agit\ 
ego  aatem  credens  illis  flagellatum  illum  tradidi  arbitrio  eorum. 
illi  autem  crucifixerunt  eum  et  sepulto  inposuerunt  milites  custo- 
5  dientes  eum,  ut  probarent,  si  resurgeret  a  mortuis.  militibus 
denique  custodientibus  die  tertia  resurrexit.  in  tantum  enim  ne- 
quitia eorum  exarsit,  ut  pecuniam  militibus  darent,  tautum  ut 
dicerent:  cnobis  dormientibus  venerunt  discipuli  eius  nocte  et 
rapuerunt  corpus  eius1.  ista  occasione  falsa  admonuerunt  eos, 
10  ut  veritatem  celarent.  sed  milites  cum  accepissent  pecuniam,  veri- 
tatem   ipsam  tacere   nequaquam  potuerunt  et  ipsum  a    mortuis 


l  iudaeorum]  <  81,  scribae  et  pharisaei  iud.  33  |  et  b  h2,  9193]  ideoque 
(i  |  tenentes  h2  (-tur  b),  33]  tenuerunt  a,  21  |  illum  b  h2,  Z]  eum  a,  2(33;  c>o  vor 
ten.  a;  +  et  a  b2,  81  |  loquentes  (-es  +  b2)  de  eo  (<C  b1,  eü  s.  I.  b2)  singula  (-li  b2) 
falsa]  et  alia  pro  alia  {sie  et.  DM,  Mx)  mihi  mentientes  dö  (=  de  eo,  cv  de  eo 
ment.  8193)  cv>  nach  tradid.  a,  8193  ||  2  eum  <  a,  8193  |  mihi  cvs  vor  trad.  a,  21 
(+  praesidi  33)  |  dicentes  b  h2]  dixerunt  a,  2(33;  -f-  et  non  esto  magnum  esse  a, 
istum  (illum  33)  magum  (magnum  H^MiP^*  II)  esse  2(33  |  quia  <Lh2,  eta,  2133  I 
c.  leg.  eorum  agere  a,  2133  ||  3  credens  illis  b  (•<  er.  h2)]  credidi  ista  verba(!j  esse 
et  a,  (verbis  eorum  +  33)  credidi  ita  esse  et  2(33  |  illum  ■<  J?2,  cno  nach  trad. 
2(93  (: :  Cq)  II 4  autem  a  h2, 2(58]  quidem  b  eum  +  in  ligno  33  sepulto  inposuerunt 
(pos-/*2)  milites  cust.euni&/?2]  sepulto  eum  custodes  adibueruntr/,  sepulto  (+eo 
ALAh,  ei  n)  cust.  adh.  2(,  mortuum  sepelientes  cust.  posuerunt  33  ||  5  ut — a 
mortuis  <  o,  2193  |  militibus  (-tis  b)  denique  cust.  b  h2]  illi  autem  militibus  1) 
custodiebant  a,  ille  autem  militibus  meis  (praetorii  mei  33)  custodientibus 
2193  ||  6  surrexit  b;  -j-  de  monumento  ^8  \  in  tanta  a  \  enim  •<  h2,  autem  2(33  \ 
nequitia  a  b  h2,  21]  iniquitas  33,  invidia  \GHNnAb,  Mx  ||  7  eorum  abh2, 
GHNnJ  b  M>  Cö  6  8  I II]  iudaeorum  2(^-8  |  exarsit]  exaruit  a ;  oo  vor  nequitia 
2i<5  |  ut  +  et  a  |  peeunia  b  \  militibus  b,  h2  (oo  vor  pec.)  cf.  I  vg.  Mt  28 12] 
illius  a  (=  illis);  eis  2(,  militibus  meis  93  |  darent  00  vor  pec.  2(93  |  tantum 
ut  dicerent  b  h2]  et  docentes  eos  docete  a,  dicentes  dicite  2(93,  et  dicerent 
dicite  BCDMHg,  i?x;  -f-  quod  a,  C6  II,  quia  2(93  ||  8  nobis  dorm.  6/^,  C8; 
S{  vg.  Mt  28 13  00  nach  für.  s.  eum,  HM  co  nach  disc.  eius]  vobis  dorm,  a 
cf.  2  |  ven.  disc.  eius  nocte  et  b  h2]  disc.  eius  nocte  (-tu  a)  venerunt  et  a, 
S{  vg.  Mt  28 13,  disc.  eius  (<  n.  ven.  et)  2(33  ||  9  rapuerunt  ab,  21  00  nach 
corpus]  reseruerunt  h2,  furati  sunt  $8  vg.  Ev.  Nie.  c.  13  |  corpus  eius  c.  AÜAb  33] 
c.  ipsius  2(,  M{ ;  +  per  noctem  58  |  ista — celarent  <C  a,  2(93;  a.  R.  . .  ä  occ  . .  e 
eorum  h2  \  aecusatione?]  occansione  b,  occas//toe  h2  ||  10  sed  milites  (-is  b) 
b  h2,  +  quidem  b]  sed  et  a,  sed  2(,  milites  autem  mei  33  |  pecuniam  a  bh2,  9(] 
peeunias  95  |  veritatem  ipsam  (-sa  b))  quid  factum  fuissent  a,  quid  factum 
fuerit  21  (-at  ACHN2UAbHg  S2Ri),  veritatem  nach  tacere  und  quod  factum 
est  nach   potuerunt   93  ||  11  nequaquam  cv^  vor  tacere  h2,  non  a,  2(33  |  et 


Beilage  V.  187** 

resurrexisse  testati  sunt  et  qualiter  pecuniam  a  Judaeis  acceperunt. 
patefecerunt.   haec  ideo  vobis  suggessi,  ne  quis  vobis  mentiatur. 
aliter  existimetis  et  mendatio  Judaeorum  adsensum  praebeatis . 
17.   Cumque  perlectae  fuissent  litterae  in  conspectu  Caesaris, 

5  statim  Nero  Caesar  dixit:  die  mihi,  Petre,  si  per  ipsum  omnia 
haec  gesta  sunt'/,  tunc  Petrus  dixit:  cbone  imperator,  omnia  ista, 
quae  audisti,  facta  sunt  per  Jhesum  Christum  dominum  nostrum 
filium  dei.  nam  iste  Simon  magus  plenus  est  mendatiis  et  dia- 
bolicis  artibus  circumdatus,    in  tantum  ut  dicat  se  esse  deum, 

o  cum  sit  homo  pollutus,  et  filium  dei  se  ausus  est  dicere,  per 
quem  nos  sumus  omnes  victores  per  deum  et  hominem,  quem 
adsumpsit  illa  divina  maiestas  inrepraehensibilis,  quae  per  homi- 


(sed  h2)  ipsum  b  1r2]  nam  et  illum  a  81,  sed  33,  et  (sed)  .  .  .  eum  B\S\  (C6  8  II)  j 
a  mortuis  <C  81,  de  sepulcro  35. 

l  testificati  sunt  33 ;  +  et  si  eum  vidissent  a ,  se  vidisse  51  |  qualiter 
(quäle  b,  qlü  h2)  pecuniam  (-ia  b)  a  iudaeis  acceperunt  (-rant  A2),  patefece- 
runt b  lt2]  ad  iudQis  pecuniam  aeeepissent  a,  a  iudaeis  pecuniam  (-ias  58) 
(+  se  C2  3  6  8-R1 II)  aeeepisse  (+  dixerunt  33)  3133  ||  2  haec  c.  %  <  33  |  vobis 
suggessi  bh2)  vobis  sunt  a?,  ingessi  81,  suggero  regi  33  |  ut  ne  b  |  aliquis 
h2,  C  |  vobis  <C  3133,  +  tibi  M^  I  mentiendus  b,  meavte  h2]  mentiatur  a,  3133 
3  aliter  00  vor  ment.  (/,  5133  |  exaestimetis  et  b  (estim-  h2j]  et  ex  te  emissa 
esse  credendum  a,  existimes  (aest-  33,  -et  a/.)  (4-  esse  Pj)  credendum  8U8 
(credere  DxHi  C2  3  6  s)  I  mendatio  /?2,  b  (-tium)]  mendaeiis  a  f,  3(33  |  iud.  c>o  nach 
prae.  b  |  assensum  praebeatis  fh2,  adsensissent  praeside////  b,  prineipum  sa- 
cerdotum  a,  <  3133. 

17  4  n.  R.  .  .  .    plecte  l>2  |  cumque  ■<  I  |  perlectas  b,  -ta  a,  -taque  1 
essent  3  5,  <C  I  |  litteras  b,  <  a  6,  epistola  I  |  in  c.  C.  <C  I  |  ante  conspect  a 
neronis  caes.  h2  ||  5  statimque  «,  +  respond  a  \  nero  <C  h2  8  I  |  caesar  00  vor 
nero  G,  nacli  dix.  I,  <  a  h2  8  |  dixit  +  ei  a,  ad  petrum  I  |  petre  <  I  |  illum 
c,  xpm  S  ||  6  00  haec  omnia  2  8,  ista  omnia  a}  omnia  B  \  quae  aud.  «<  )) 
00  sunt  gesta  a  \  tunc]  cui  I  |  dixit  <  I  |  bone  (dfie  h2)  imp.  <.  I  |  omnia — 
fil.  dei]  ita  vere  I,  non  te  fallo,  si  enim  me  vis  audire,  ita  sunt  acta  a  (31) 
00  ista  omnia  1,  omnia  h2i  omnia  hec  3  5  6  8  II  ||  7  cv?  sunt  facta  h2  \  dorn, 
nostr.]  dum  raeum  h2,  <C  2  3  5  6  8  II  |  8  iste  autem  I,  hie  enim  et  \  o^  mend. 
pl.  est  B  |  mendacium  a,  -cio  1,  -tiorum  B  (::  8)  |  diab.  art.]  arte  magica  sive 
dyabolica  I  ||  9  repletus  I,  <C  n  \  adeo  I,  <  a  |  ine.  h:>,  <i.  //.  .  .  .  atio  symo- 
nis  magi  |  dicat]  potet  a  (putet  31)  |  se  +  hoc  a  \  esse  <1,  cv  nach  deum  I  | 
deum]  filium  dei  8,    quod  ds  in  xpo  est  a  \\  10  cum  —  dicere  <.  a  \  sit]  t  a. 
JBa».  32,  c>o  nach  poll.  I  |  fil.  dei]  deum  8  |  se  <  b  \  est  <  I  |  in  quo  a  n  1 
11  nos  <C  1  |  omnes  cv>  vor  nos  a,  rar  sumus  B  (::  8);  nunc  8  |  auetores  a. 
eultores  n  \  deum  pm  ipsum  1  ||  12  suseepit  8  |  divina  <  a  \  inrepr.  -+-  (et  I) 
incomprehensibilis  B  (::  T)  |  qui  a  \  per  hom.]  omnibus  ;/. 


188**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

nein  hominibus  dignata  est  subvenire.  in  isto  vero  Simone  duae 
substantiae  esse  cognoscuntur,  non  dei  et  hominis,  sed  diaboli 
et  hominis;  quia  ipse  seductor  per  hominem  hominibns  inpedire 
conatur\  his  auditis  Nero  imperator  interrogavit  Pilatum,  si 
5  vera  essent  quae  a  Petro  audiebat.  respondit  Pilatus  et  dixit: 
Vera  sunt  omnia,    quae  a  Petro  vestris   auribus  personuerunt\ 

18.  Post  haec  autem  propter  circumcisionem  suam  Pilatus, 
quam  a  Judaeis  acceperat  in  corpore  suo,  iterum  in  Ameriam 
civitatem   in   exilio    a  Nerone  Caesare    directus    est,    ibique    (se 

io  ipsum  prae  angustia  gladio  transverberans)  animam  exalavit. 

19.  Haec  autem  omnia  scripta  sunt,  qualiter  damnatus  est 
Pilatus  a  Tiberio  Augusto,  qui  credidit  in  Christo  Jhesu  domin o 


8  Rufin  h.  e.  II  7;  Orosius  VII  5  8  |  n  vgl.  Jo.  2031. 

l  dignatus  abl  \  autem  1 1  21,  <C  a  |  sermone  1?  |  duo  substantie.  #,  due 
anime  5  ||  2  esse  <Z  hz,  sunt  oo  vor  duo  a  |  cognuscitur  b,  noscuntur  8  |  non 
—  sed  <C  a  |  et  —  diab.<C  h$  p.  hom.  |  homine  b  \  csj  hominis  et  diabulis  a  || 
3  quia  ipse]  qui  a ,  ipse  enim  B  (+  est  I)  |  seductor  •<  a ,  diabolus  3  5  | 
homines  B  (::  2  III)  ||  4  conconatur  h3,  conatur  00  vor  hom.  a  |  his  (hiis  3  6) 
aud.]  tunc  ergo  a  |  auditis  00  nach  imp.  1  |  neroj  vero  1  |  imperator  ■<  a  I  j 
interrogavit  al,  -abat  A3,  -at  B,  -ans  bn  |  pil.  <.  31,  00  vor  nero  a  |  si] 
sed  (si  a2)  hec  a  \\  5  vere  b,  viri  a1  \  esset  b,  sint  alll,  sunt  a2  5  6,  s  3, 
st3  II  |  qui  a  \  audierat  h3,  -rant  8,  -bantur  n,  dicebantur  I,  in  utrosque 
(utrorumque  a2)  auribus  fuerunt  (-ant  a2)  recitata  a  \  audiebat— a  Petro  6 
<C  p.  hom.  3  5  6  |  respondens  h3  \  et  dixit  <C  a  n  I,  <C  et  h3  ||  6  vera — person.] 
ita  vere  I  |  ita  omnia  vera  esse  a  \  (■<  a)  petrus  h3  \  00  aur.  vestr.  A3  S2, 
<ö,  in  v.  aur.  n;  vestris  <C  8 1,  nostris  6  |  personuit  h5,  -navit  b,  insonue- 
runt  8 II,  sonuerunt  n  3  5  6,  sunt  recitate  (-a  a2)  a. 

18  7  post  hoc  b  n,  <C  a,  deinde  I  |  autem  <;  I,  sed  a  \  suam  <C  B  |  pil 
cvj  naeh  quam  A3,  nach  accep.  B  \\  8  quam  <;  a1  \  in  corp.  suo  (•<  s.  1)  00  vor 
accep.  B  (::  1),  •<  I  |  +  multa  vera  reticuit  a2  a.  B.  \  iterum  00  nach  civ.  //3 ; 
+  ad  nerone  (a  nerone  a2)  cessare  augusto  pilatus  a  \  in  amer.  civ.  s.  u. 
S.  190**]  in  pristinam  civ.  hemeriam  a,  apud  prefatam  urbeni  I,  00  nach 
in  exil.  a  I  ||  9  in  exilio  a  b  h3)  -ium  n  B  \  a  ner.  caes.]  ab  eodem  {vgl.  ob.) 
a1,  <.  aPkq  1 1  |  directus  (hier  bricht  h$  ab)  est]  deportatur  a,  directus  (<C  est) 
00  vor  in  exil.  I  |  ibique  -f-  et  /';  et  ibidem  a  ||  10  B  cv>  pr.  ang.  gl.  se  ips. 
tr.  I,  transv.  se  (<;  ips.)  gl.  pr.  ang.  II,  se  ips.  gl.  tr.  pr.  ang.  1  |  per  an- 
gustia 5  ||  animam  <;  a ,  spiritum  B  \  exal.  b  fn  B)  spiravit  a  (pm  misera- 
biliter  ex-  a2). 

19  11  haec —  augusto]  expl  damnatio  pilati  presidi(s  a2)  pp  (=  prope?) 
cesare  augusto  reri  (=  tiberio?)  et  neroni  (pp  —  ner.  del.  a2)  \  autem  <  n~[\  \ 
omnia  <  I  |  sunt  +  ut  sciatis  8  |  qualis  1 ;  +  primum  B  (-0  I)  ||  12  aug.]  ce- 
sare 1  |  qui]  sed  (del.  a2)  tiverius  (+  vero  a2)  cesar  augusto  (-us  a2)  \  cred. 


Beilage  V.  189** 

nostro    et  baptizatus  est  atque  salvatus    est  et  de  hac  luce  in 

pace  ablatus  est. 

20.  Nero  vero   interfector   martyrum  impius    et   paganus  a 

diabolo  percussus 

5  .   .     ...  semctivsum   solus   errans    in   silvis  lirino    aouto 

intenit  f      .  .,.■,, 

transforavit  et  mortuus  est  et  a  tnpis  aevoratus 

quemadmodum  prius  a  diabolo  interpretatus  fuerat  Simon. 

Dominus    autem    salutem    contulit   credentibus    in    se;    quia 

ipsum  credimus  dei  filium,  qui  cum  patre  et  spiritu  saneto  vivit 

o  et  regnat  per  omnia  saecula  saeculorum.     Amen. 

3  Pass.  Petri  et,  Pauli  (Marcelli)  64  (17321).  |  5  ibd.  65  (175  6 f.). 

+  dö  a  |  in  <!  0  |  xpo  inu  b  f]  oo  iliu  xpo  a  B,  ihm  xpni  »81  |  dorn.  n.  a  fr] 
dominum  nostrum  n,   </",  <v  vor  ifau  xpo  B  (<C  nro  13  681 II;  dum  81). 

l  et  bapt. — salv.  est  <C  B I  |  est  atque  <C  a  |  et  de  —  abl.  est  <C  a  I  |  ab 
fn,  ex  6  |  luce]  huc  1  |  in  pace  ■<  8n  |l  2  sublatus  n. 

20  3  vero  1)2}  autem  fB,  <C  7,  -ne  roda  natus  a*  (==  nero  damnatus?, 
ne  rüde  natus  a2)  \  interfectus  al  \  mart.  oo  vor  interf.  1;  matris  3  5  6  I II 
impius  <C  ((,  ipsius  3  5  II  (ipius  3,  st.  Ipius  =  impius),  sue  6 1  |  et  «<  a  I 
paganus  cvd  vor  interf.  a  \  a  diab.  —  simon]  cum  sinione  (-e  mago  a2)  a  dia- 
bulo  sunt  ambo  (de/,  a2)  interfecti  a  ||  5  B  co  errans  solus  II  |  oo  acuto 
ligno  3  5  ||  6  transfor.  -j-  se  1;  transvor.  5,  perfor.  8  |  et  mort.  —  devor.  <C  I  || 
7  prius  <  6  |  per  diaboli  artem  B  \  interpretus  fr,  interfectus  f,  interemp- 
tus  n  j  +  ei  B  (oo  nacli  fuerat  0  8,  nach  prius  I,  vor  interpr.  II,  <C  7)  | 
erat  /'  |  simon  -f-  magus  7  I II  ||  8  dominus — amen  <.  a  \  autem  +  nr  ihs  xps 
3  5  |  salvator  8  |  <^>  in  se  cred.  1 1  |  quia — fil.  -<  I  ||  7  cv  filium  dei  7  |  nar-h 
patre  <■.  7  litt.  was.  (et  filio?)  b  ||  10  regnat  +  deus  /"8 II  |  omnia]  infinita  1. 

10  amen  +  iustificata  est  sapientia  ex  operibus  suis,  quia  sapientia 
non  querit  vocis  testimonium  sed  opera  3  (=  Hier,  iu  Mt.  11  19,  Vau. 
2VII  72b). 

+  salva  nos  Christe  salvator  per  virtutem  sancte  crucis;  qui  salvasti 
Petrum  in  mare  miserere  nobis.  versieulus:  Adoramus  te  x  et  benedicimus 
te,  quia  per  crucem  tuam  redemisti  mundum.  oremus:  deus  qui  sanctam 
crucem  ascendisti.   4 

+  Deo  gras  11   (folgt  epist.  Lentuli). 

-f-  Postquam  appropinquavit  dies  ultionis  quam  incipiebat  iesus  facere 
iudeis   dedit  responsum  ecclesie  sue  ut  omnes  cbristiani  qui  erant  in  ieru- 

salem  transmigrarent   trans   iordaneni    in   loco   optimo Hec  omnia 

facta  sunt  in  populo  iudeonim  sicut  Josepbus  describit  qui  tunc  ibidem 
erat  et  presenciam  Christi  vidit  et  cxterniinationem  bebreorum  {folgt  De 
Antichristo)  7 

+  Diabolus  quosdam  mordet  per  suggestionem ,  fedat  per  delecta- 
cionem,  \  ulnerat  per  consensum,  devorat  per  malam  oporationem,  absorbet 


190**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

per  desperationem.  Deus  sanat  morsuni  per  conpunctioneni ,  xnundat  ma- 
culam  per  confessionem ,  curat  vulnus  per  orationem,  extrahit  devoratuin 
per  satisfactionem ,  excitat  absortuui(!)  per  ouinipotentem  misericordiam ; 
et  nota,  quod  diabolus  torquetur  per  cessationeni  vexatiouis,  per  penani 
perpetue  danipnationis,  per  bona  collata  bonis,  per  presentiam  divinitatis, 
per  profecturn  humane  conversacionis.  8 

+  sed  ad  pollutioneni  totum  sclm  delaverit  scärn  credidit  seürn  con- 
cep  sei  obefficitur.  post  partum  autem  extitit  virginem  ipse  filium  que 
erat  sponsus  ipse  genitus  qui  erat  et  (?e')  genitor  illic  fuit  paraninfa  cru- 
delitas  {leg.  credulitas?)  paraninfus  (/'.  346')  archangelus  et  mater  sponsa 
et  ipsa  qui  peperit  xps  est  sponsus  quem  ses  sps  copulavit  gabriel  angelus 
nuntiavit  et  stilla  fulgida  demonstravit  et  fecit  gravidam  virginem  a  (eine 
rhetorische  Ausführung  der  Wunder  der  Incarnation,  die  offenbar  mit  dem 
vorausgehenden  gar  nichts  zu  thun  hat). 


Zur  Orthographie  und  Grammatik. 

In  bezug  auf  die  Orthographie  bin  ich  im  ganzen  den  ältesten  Hand- 
schriften a  b  (2)  gefolgt.  Dieselben  entstammen  wohl  der  Gegend  und  sind 
nicht  zu  fern  von  der  Zeit,  wo  der  Text  selbst  entstand.  Bei  allen  jün- 
geren zeigt  sich  der  umbildende  Einfluss  des  teilweise  zu  älteren  Regeln 
zurückkehrenden  Geschmackes  einer  späteren  Zeit.  Vollständig  sind  hier 
nur  berücksichtigt  die  wichtigeren  Varianten  von  ab-,  andere  Codices  nur 
gelegentlich,  a  (6)  bedeutet  a  an  6  Stellen;  a  (::)  a  hat  nebenher  auch  eine 
andere  Schreibung  und  zwar  a  (::  2)  an  2  Stellen. 

Ich  schicke  voran  2  mehrfach  mit  starken  Abweichungen  vorkom- 
mende Namen. 

ameria  179i  (*)  1837  (+)  1888  (°);  ameriam  a**d*  (hemeriam  a°).  ame- 
rinam  (-na  &*+,  b2°  für  amarina  oder  amorina)  nr.  fn  2  3  5°.  armeriniam  fr. 
armeniam  &*+°.  armania  8°.  arimenam  1°,  eimerinam  (ci  aus  offenem  a)  1+ 
II*.  cymerinam  6+°.  cumerinam  3  5*t.  timerinam  1*2**,  tymerinam  II*0. 
eimnam  8*.  eimniam  8*.  timiriam  I*  (<  *°).  tuuerniam  6*. 

hierusolyma  1636  (*)  1648  (+)  [1663(-H-)J  167io(°)  172s  (x):  hierusol- 
a+o.  hyerusol- £*t°x.  hierosol-  ax  err  1°.  iherusol-  a*.  iherosol-  rf*^°x  e  /'IL 
ierosol-  e*  gh  12  (4  5)  6**  7  8*+.    iosol-  0°x.    gerosol-  lx.    ierfrn-  3*+°*.    ier- 

lim-8°x.   ihrl-  Je*,  ihrlm  5°.  ihrhn  flf-H- ü°. imorum  b  cd e  f***.  -imarum 

-imarum  a*+x.  -imitarum  hr.   -ime  4*+.  -imam  e  /"(inscr.),  alle  °  ::  5  II  ihrlm. 

ae  fast  durchgehends  in  b  (Ausnahmen  nur  querere  169 1.  preeepit  181 1. 
presentare  1765  1838.  viatre  1694.  que  1795  187 12.  reipublice  1658  1675 168 10 
1739  (daneben  reipublicarl64?),  auch  rempublicel736;  daneben  preeepit  181 2  4 
1838.  presentare  1804.  presidi  170?.  preciosis  1813.  que  1733.  festule.  1694. 
inlate  1653,  auch  tribue  1659;  aber  auch  diae  1714  (corr.)  1866.  2  hat  ebenso 
sä,  d  meist  e,  c  und  die  jüngeren  alle  e ;  a  schwankt,  doch  mit  Neigung  zu  e, 
was  a2  vielfach  in  e  corrigiert  (12  a1  -+-  17  a2).  So  wird  insbesondere  geschrie- 
ben caesar  b  immer,  a  165i  167 1,  esesar  2  a2 1678,  cesar  «71  (6)  a2  (10J  d,  cesar 


Beilage  V.  191** 

a  (18)  e  c  fh  k  1345689 III;  daneben  finden  sich  noch  in  a  casar  1678,  caessar 
165 1  (::  a2).  cersser  167 1.  cessar  1656  1889  (auch  8l  1834).  gesar  inscr.  —  iu- 
daeus,  iudaea  b  (ausser  iudeae  1683).  iudseus  2.  iudqus  a  (7  -f-  1  a2)  d.  iudeus 
a  (10)  c e  fhplur.  —  galilea  1726 mit  b 2 plur.  (galylea h):  galil^aa.  —  ebre- 
orum  1853  b  h>2:  ebrQorum  a.  —  Etwas  anderes  ist  es  mit  dem  Namen  vero- 
nice  (=  Beqovixtj)  wie  der  Nominativ  1763  in  b  2  (a1  vironici,  a2  -ce)  geschrie- 
ben wird  gegen  d  h  B  veronica,  1779  haben  veronice  b  (nom.)  2  (ab!.);  -ca  d  h 
(nom.)  B  (ab/.),  -am  a;  181 1  veronice  b  35  6 II  (dat.),  -cse  2,  -cae  2?,  -cam  dh 
(<  a  I);  1806  vironicQ  (acc.)  nur  a.  —  Hierher  gehört  auch  coepit  b  2  1754  7 
176io  (b  incipit).  cepit  a  1754  d(3).  cepit  a  1757  (<  176 10)  rel. 

e  und  i  oft  verwechselt:  a  schreibt  vironici  1763  (-ce  a2).  1782  (ve-  a2). 
vironicam  1799  (ve-  a2).  vironice.  1806  (ve-  a2);  putrido  164 10  b.  intrinsicus 
165 8  a1.  secritiores  1679  a1  (e  . .  i  a2).  communio  1675  (.  o  .  e  a2);  CQsari  168 10 
a\  qui  (st.  quae)  175  n  fl1  (e  2).  1769  a.  1779  aß  (e  2).  1885  a*  (e  2).  6  a1  (e  2).  [st. 
quem:  1656  r/1;  imagini  (st.  -em)  1798  a1.  mulieri  (st.  -em)  181i  a1.  victori 
(st.  -es)  187  n  b  sind  teilweise  anders  bedingt,  ja  durch  Textmischung  hervor- 
gerufen.] quicumque  166 2  a1  (e  2).  di  1782  a>  (e  2).  illi  1763  al  (e  2).  acciperat 
1888  a1  (e  2).  utivatur  1652  a*  (eb  2).  uteri  1766  a^  (e  2).  —  partis  1636  a\ 
omnis  108i  o1.  I87n  a1.  maioris  168i  a\  sanitatis  170i  b.  daemonis  1705  alb. 
171 10  a1,  1856  a  b.  fortitudinis  1799  ax  (-ne  a2  b).  infirmitatis  . .  putredinis  (acc. 
plur.)  1809  b.  militis  1837  1864. 5  (abl.?)  10  b.  —  habis  1672  aK  adfligeris  1749 
a^  b.  existerim  1854  61.  conjungerimus  1695  b;  adibi//  (-et)  170i  b.  manit  1764 
b.  licit  176 10  b  suscitarit  1638  b.  sanarit  1639  6.  perducerit  1649  b.  distillarit 
165i  b.  proficerit  1655  b.  fierit  1729  b.  dicerit  1807  b.  1855  b*.  resurgerit  1865 
b.  sensissit  1654  b.  vidissit  1656  a1.  introissit  168i  b.  advenissit  1684  1717  6. 
recipissit  175u  b.  fuissit  1765.  1833  4  8.  I85i  b;  possit  1637  ist  aber  durch 
a1  b  c  f  gestützt. 

egonä  1767  a1;  enem  1653.  1663  a1.  novellis  (=  nobilis  16S3  b).  piesseme 
1689  a1  (piisimorr2).  festult?  1694  b.  seringii  1819  b.  crucefigere  1708  1776  1864  b. 
descrimina  16710a1.  dedicimus  1718  1815  b.  devulgabit  1759a.  176n  ab  (::  rel), 
demittere  1749  1798  b;  elegatur  1644  b.  indeca  1763  b.  adstetit  1747  ab.  tra- 
dedi  174  6 12  186i  b.  1776  ax  b.  accedit  1848  b.  crededit  188 12  b.  recepissit  17,"  11 
b.  videretis  1752  b.  occuret  1685  a.  poteret  1698  a\  interiet  1895  b.  feceres 
I662  a2;  adiuvare  1694  a1b.  adcersire  1738  b.  Is37  b  22  35  (accerseri  n).  de- 
portare  179i  al.  pr^sentare  1804  b.  —  sanitate  1655  ax.  grande  1717  b.  173 1 
axb.  17Ö7  aK  —  sanitates  (gen.)  inscr..  1699  a1.  vulneres  1(35 1  a.  virtutes  1666 
a1.  secretiores  1*679  a1.  nabiles  1683  a.  itineres  1087  1695  a1.  mares  1696  al. 
adstantes  1699  ax.  mirabiles  1718  al.  mulieres  1763  a.  omnes  185 10  a.  — 
n  a  v  e m  167  7  mit  a  b  h  I  gegen  d  1 2  3  5  6  8 II;  177  9  mit  b  h  3  II  <a  I)  gegen 
d  123  5  6. 

i  und  y :  pila tu s  mit  a  0  d  e  h  (: :  6)  1 2  7  S  : ;  gegen  b  l : :  L70io  pr.)  y  k 
3  4  56(::  2)  /(::)  //(::);  —  tiberius  mit  a  (::  inscr.,  17S3  a2  bcn2  gegen 
defhkl3456789I{::)II;  fciberis  1828  mit  2  gegen  135  610III\  —  si- 
mon(1747  182i5  184  s  188 1  1897)  mit  a(::  182i5  a*)n  1 2  gegen  b  d  (1747)  fh 
3 56  78 /(::  lS2i5)77,  simeon  1747  a.  1842  5.  sermo  I881  a.  —  fcyrna  1764 
mit  bd  14  5  6  8  I II  (tyco  3)  gegen  a  176  1  2  X:  1782)  2  {<  h) ;  —  isidis  1828 


192**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

B  mit  2  5  (inf- 1,  <  8)  gegen  3  6111;  —  isaac  172 12  mit  ab  12;  ysaac  e  h 
35  6  810 II,  isacg,  isaach  d,  <  I;  —  ymago  h  k  15  681 II;  ygnis  178 11  b; 
phynees  17212  II;  dydarus  172i2  6;  dyabolus  1878  I882  1894  7  6  (I)  II;  marti- 
rum  1893  n  1  2  78(::a  b)  (matris  356 III);  byblioteca  1846  3;  galylea  1726  //; 
siringium  1679  a  (auch  180 10)  f,  syr-  d  e  (synaga  g  163  u.),  ser-  h  2  (se  str.-  3  5 
611,<bll);  —  hüs  (st.  bis)  h  3  61. 

0  und  u:  consolibus  1634  b.  volosianum  1646  /«•  (volusuanac  a(2).  volusianü 
b).  volcus  17012  a1.  cor  170i2  a.  volontä  174i2  a1  (voluntati  a2).  estoari  1754 
a1.  orbern  178 1  b.  ponire  184 10  a1  b1.  potet  1879  a;  festinos  1675  aK  iudaeos 
1664  b.  1703  ab.  didascalos  17212  a1.  mortuos  1833  b.  —  curam  (st.  corarni 
I662  a.  communio  1675  a1.  nimani  1684  a1.  agnuscere  1706  b.  1728  a^b.  175* 
b.  cognuscere  1845^16.  1849  6.  I8826.  diabulus  1882  a  b.  1894a6.  76  (<a); 
infirmus  (acc.  plur.)  1638  1777  b;  caecus  1665  axb.  1855  ab.  leprosus  1856 
a  bh2.  paraliticus  1856  a  b.  aliquantus  annus  182 13  b.  iudaeus  1849  b;  relatur 
1703  ab.  imperatur  1843  b.  — 

u  und  b:  tiverius  1634 pr.  165 1  1745  1783  46  9  1793  1803 10  1814  188 12  a 
\a2  korr.  ausser  1634  1803);  guvernare  1642  a\  1736  a.  utivatur  1652  al.  in- 
numeravilia  1665  a1.  novellis  (=  nobilis)  1683  b.  provamus  1719  a1.  commen- 
davat  1773  a1.  provöcavit  1849  a1  (probavit  a2);  —  iubat  1674  b.  adiubare 
1694  a1.  nerbis  1749  al.  devulgabit  1759  a1.  cerbicale  1772  al.  introibit  1784 
a1.  interrogabit  1884  a1.  — 

c?  g,  q:  volcus  17012  a.  acnuscere  1728  a1 ;  —  magiga  183i  b.  magestas 
18712  a;  —  exquomite  1647  b.  quum  1797  a1  fl648  für  quam),  sequuta  1798 
/•;  —  ecffectum  1653  o1.  depincxit  176i  b  1.  eccideram  1725  1. 

h,  eil,  ph:  abere  1736  1749  10  1769  181 10  a  (a2  korr.  I8I10).  adibere  170i 
a1  8.  1864  a1.  exalavit  188 10  bfnB(::2  exh- ;  a  spir.).  anc  1718  a1.  —  dholore 
1649  a2.  arthal732ö.  hora  1734  b.  —  biblioteca  1846  (B)  2  3  5  6  8{::  IUI).— 
sepulcrum  1713  (B)  1  8;  -chrum  2  3  5  6 II;  lachrimis  1739  1808  IL  michi  a2  h 
51  (vielfach  m);  nichil  fh  k  256  81  nil  1653  a.  181 5  3  5.  —  iosep  1722  a\ 
phinees  172 12  8(11). 

c  und  t:  poncius  1844  6 III.  s  b  6  II;  nunciare  b(::  1766)  cd  (::  1683 
1734)  g  (h  1683)  35  6(8  1766)  ///.  paciebatur  1794  ISO10  5  6.  senciebat  1653 
<■  ß.  consenciente  1822  5  6.  legacio  165?  c  68.  relacio  1699  b  6.  pocio  1698  g. 
concio  1709  5.  sedicio  1745  b.  peticio  1766  1814:  35681.  retribucio  1776  6. 
substancia  1797  k,  divieiis  181 1  h.  preciosis  1813  b  d 35  61.  tercial833  n  2  3 
5  6 81 II.  1866  h2.  mendacium  1873  af.  1878  a  n  1568II  provintiae  16S9  d2. 

d  und  t:  capud  1773  3  1.  ad  (st.  at)  1774  I8O10  b.  reliquid  182n  1.  refu- 
dantes  1842  b.  —  morbita  1692  b.  at  (st.  ad)  1784  a1.  1793  a.  aliut  1815  b; 
aput  1826  5.  1832  a  3  5.  1836  5  (abe  h2).  set  1834  n.  quit  1836  a2.  impetire  1883 
r/i.  —  a  se  (st.  ad  se)  1655  b.  1716  a;  ad  (st.  a)  1723  b\  1745  b.  181 9  b.  1888 
>ad  iudaeis  b.  ad  iudeos  a1);  ad  st.  ab  1678  b;  ab  st.  ad  178i  a1. 

Assimilation  u.  ä.:  adeersire  1738  1837  b  (::  a):  acc-  rel.  adeumt 
1685  2  face- 1;  occ-  rel.).  adfirmant  170i2  a1  b.  (1832  1842  a1).  185 11  a  b:  aff- 
a2  rel.  adEigere  1749  a1  b  2.  176 11  b  2  (<  a):  äff-  rel.  adprobatum  1719  a1  b  2: 
app-  rel.  adquievissent  1825  B128:  acq-  3  45  6 II.  adserere  174 11  b  (<  a). 
1833  a  b:  ass-  rel.  adsensum  1873  b  (<  a):  ass-  h2.  adsumpsit  187 12  a  b  2:  ass- 


/   ,rs.,   -  «. 


Beilage  V.  193** 

rel.  adstare  1699  b  2l  (<  «).  1747  ab2K  [amonuerunt  1809/^-  queammoduni 
is'.i?  /'].  —  congnuscere  1845  «.  conlaudat  174l  a  bh,  cöl-  2:  coli-  rel.  con- 
rnendabat  1773  b  (cöniedat  178 n  b.  sümus  187  n  b).  —  inlustris  1646  «*  b.  in- 
latae  1653  al  b.  inluminare  1665  al  b.  1856  «  b.  inlustrare  1607  a1  b:  ill-  rel. 
inpedire  1696  b.  1883  6.  inperio  1667  «.  inperare  1858«.  inponere  1857«. 
1864  «  b:  imp-  rel.  inrepraehensibilis  187 12  b  (<  a):  irr-  rel.  — 

damnare,  damnatio  17012 178 11 184 10 188 11«  (auch  inscr.).  dänare  6(184 10 
dä//nari)  2:  dampnare  rel.  adsuinsit  187 12  «.   adsüpsit  b  2,  assumpsit  plur.  — 

excommitte  1647  a1  (comite  «2).  sepellivi  1725  bl  (auch  1715).  retullisti 
174i  b\  contullit  1898  b.  —  occuret  1685  «.  conteritus  1702  a1.  resurexit 
1866  h2.  1871  a. 

t  zuviel  gesetzt:  fuisset  1745  ax.  perduxit  1789  a1.  detulit  1796  «.  esset 
1816  1843  ß1.  resurrexisset  1834  ab.  accipit  1847  a1.  probavit  1849  a  b.  — 
desgl.  s:  retulistis  174i  a.  iudeis  1743  a\  eis  1749  a\  suis  180 n  al.  —  direc- 
tissimus  1689  a  (st.  directi  surnus).  —  Urngekehrt  zu  wenig:  dirigere  1636 
a\  perducere  1649  al.  cura  169io  b.  metui  1708  a1.  agnuscere  1728  alb.  iussi 
1732  a1.  interficere  1834  a1.  rnittere  185 1  a.  es  (=  est)  188 1  a.  —  cesari 
1648«.  1692«.  1704«.  rnaiore  natu  168 1  a1.  militi  sui  170io  «  b.  discipuli 
1747  al.  niissa  1844  a1.  [conpectu  1874  b].  —  ostendere  174 12  al  (-e  «2).  — 
e  1655  (=  ei)  «S  e1?  «2. 

«  kürzt  ferner  sehr  stark  die  Worte  ab,  nicht  nur  dix  z.  B.  181 5.  resp. 
181 7.  respond"  1768  1875  1885.  crucifixer  I864.  rapuer  1869.  baptiz  189i.  vi- 
diss(&  2)  1804.  recipiss  180 11.  ess  1832.  deber(ent  2)  1837.  —  imp(eriuin  2i 
18213.  ces  1789.  (-arem2)  1793.  augus(/«s)  1803.  (-ti)  1692  170n.  imagfinem  2) 
1808.  (-ine  2)  1805.  imagin(is  2)  I8O11.  nom(ine  2)  182 15.  consecr(aHone)  1698. 
—  temps  18213.  confuss  1709  (2).  sol(us  2)  1718.  tant(v  2)  169 10.  pilat(v  2)  170 10. 
conspect  1874. 

Varia:  fuerit  (st.  at)  1704«.  poteratfst.  -it)  1698  b.  singula  (st.  -li)  IS61 
b.  —  quendä  (st.  quan-)  175 10  b.  male  (st.  -la,  -lä)  1776  b.  vere  (st.  -ra)  1S86  b. 
ternpestata  17S6  b.  serias  1847  b.  —  cuiusdö  1699  «'.  —  appellabunt  (-baut  2) 
1855  fti.  dignatus  (st.  -ta)  IS81  b.  —  petre  (0  2)  1886  aK  credeli  (cru-  2i  184 10 
61.  —  volusuan  1646  «.  pilatu  (st.  -ti)  1737  b.  muluereini  2i  175 10  a.  circurn- 
datis  (st. -us)  1879«.  —  estudiose  1685«.  istatuum  I6S10  «'.  —  reipuplice 
1658  «.  reiplubice  1739  a. 

Casusverwechslungen. 

Acc.  st.  abl.  inagnuin  1645«.  Verbum  1669  b.  facienteni  167 10«1.  inad- 
ventum  I682«.  pro  . .  turbatione  I6810Ö.  preceptuni  169s«1.  vim  1696  b.  me- 
dicamentum  169s  a\  mortem  170ia61S1.  grandem  171?  al.  venerationem 
1717  aK  in  anc  urbem  1718  ax.  a  mortuos  17'2i  o1.  cum  eum  1724  a1.  in  peträ 
1725  b.  custodia  1733 bK  in  sanguinem  1743  6,  ihm  st.  ihu  gen.  1747  a1).  a  san- 
guine  1752  6*.  ipsum  1762  «.  irä  17S9  b.  cum  maliere  ipsä  171»?  a  b.  ab  infir- 
mitatis  et  putredinis  (=  es.  tgl.  quas)  1809  b  (putr.  auch  «).  in  visione  ISO  11  b, 
in  aquam  1816  «.  de  ihm  xpm  filium  1835  b.  de  ihu  nazarenü  lS4i  a\  in  iu- 
daeä  1844  6  /.  damnationem  L84  10  b.  de  eum  I861  b\  Bepnltum  IS64  b.  mili- 
Texte  u.  Untersuchungen.  N.  F.  III.  13** 


194**  v-  Dobsckütz,  Christusbilder. 

tis  (==  es  st.  -ibus)  1865  b.  ista  occansione  falsa  1869  b.  in . .  symonem  188 1  b. 
cum  spm  scm  1899  b. 

abl.  st.  acc:  viro  1655  a.  ad  pilato  I682  b.  praeside  I6S2  alb.  diebus 
1695  b.  homine  iftu  1696  b.  ante  conspectu  1704  b.  in  caelo  172li  b.  pilato 
1732  a  b.  ali qua  siinilitudine  1758  b.  sanitate  175n  b.  ob  amore  176i  b.  ab- 
sconsa  1772  b.  roma  1782  a  b.  at  cesari  tiverio  1784  a1.  ad  tiberio  caesari  1793 
b.  tuscia  amerina  civitate  179i  b  {vgl.  in  amerina  civitate  1837  1888  b).  in  car- 
cere  179i  b.  fortitudine  1799  b.  mulierem  ipsa  1803  b.  ipsa  1805  b.  ad  inuliere 
1806  b.  finibria  1806  b.  in  terra  1808  b.  virtute  I8O10  b.  imaginem  ipsa  181 2  b. 
petro  et  paulü  1842  b.  contra  ipso  185 11  b.  pecunia  1867  10  b.  veritatem  ipsa 
186 11  b.  per  ipso  1875  b.  per  homine  187 12  b.  — 

Trotz  dieser  zahlreichen  Beispiele  von  Vertauschung  des  abl.  und  acc, 
von  denen  nur  vereinzelte  in  den  Text  aufzunehmen  waren,  habe  ich  die 
monströse  Form  eines  abl.  abs.  mit  Substantiv  im  acc.  an  drei  Stellen  auf- 
genommen, weil  nur  von  hier  aus  sich  die  verschiedenen  Varianten  erklä- 
ren: 1646  electo  ..  inlustrem  virum  volusianum;  1777  congregato  armatas 
agmina  navium  (das  Attribut  ist  im  Genus  nach  navis  constr.);  1797  relicta 
omnem  substantiam  suam. 

acc.  st.  nom.:  mulierem  ipsä  1764  b1.  bonitatem  et  prudentiam  tuani 
1766  b.  spem  meä  I8O1  b.  divitiä  180 2  a1,  divitias  b.  sanum  1819  b.  magni- 
tudinem  tuam  1849  a.  perlectas  .  .  litteras  1874  b.  illam  187 12  a.  —  nom.  st. 
acc:  male  (<;&)..  retributio  1776  (a)  b.  mulier  1805  a1.  volusianus  1814  a1. 
filius  1817  a1.  pilatus  1884  al.  —  abl.  st.  nom.:  muliere  176n  b.  tiverio  1S04 
al.  tremore  1808  a1.  credente  1818  b.  poncio  py lato  1848  b  (pontio  pilati  a1). 
augusto  188 12  a1.  —  nom.  st.  abl.:  nomen  1747  b.  —  abl.  st.  gen.:  augusto 
164  9  b  [vgl.  cesari(s)  a],  pontio  1844  al.  homine  I882  b.  —  gen.  st.  abl.  (dat.): 
pilati  1707  a.  augusti  174 1  b. 

3.   Kritik  der  handschriftlichen  Überlieferung. 

Deutlich  spaltet  sich  die  gesamte  Überlieferung  in  die  beiden 
Klassen  A  (=  a — n)  und  B  (=  1 — 21. 1.  II).  In  A  steht  unsere 
Schrift  für  sich,  in  B  ist  sie  dem  Ev.  Nie.  angegliedert.  Aller- 
dings folgt  sie  auf  dieses  auch  in  efghklm,  und  es  besteht 
zwischen  beiden  eine  litterarische  Verwandtschaft,  welche  es  wahr- 
scheinlich macht,  dass  unser  Text  von  vornherein  mit  BeziehuDg 
auf  das  Ev.  Nie.  verfasst  wurde  (s.  o.  S.  212).  Dennoch  ist  die 
Art  des  Anschlusses  in  B  ebenso  sicher  spätere  Zuthat  wie  die 
künstliche  Klammer  zwischen  den  beiden  Teilen  in  c.  14  (S.  182**) 
und  manche  andere  Einschübe,  welche  wir  zur  Veranschaulichung 
des  Verhältnisses  in  Cursive  und  (  )  in  den  Text  aufgenommen 
haben. l)      Auch    im    einzelnen   hat   B   Anzeichen    der    Glättung 


1)  s.  1635.  1643f.  1 66 6 ff.  1794.6.  lSlioff.  182 14.  184 6 f.  188 10.  189 5 f. 


Beilage  V.  19 


e  ** 


genau  so  wie  die  jüngeren  Zeugen  von  A,  denen  die  Vorlage 
von  B  nahe  verwandt  gewesen  sein  muss.  Der  Glättungsprozess 
ist  nicht  durch  einen  Akt,  sondern  in  längerer  Entwicklung  zum 
Abschluss  gekommen,  ähnlich  wie  bei  der  Vulgata  Hieronvmus 
an  die  bereits  stark  bearbeitete  Form  des  altlateinischen  Textes 
in  cod.  Brixiensis  anknüpft  und  weiterhin  wieder  der  Text  des 
Hieronymus  fortgesetzt  bearbeitet  wird.  Dennoch  behält  jene 
handschriftlich  bis  in  das  11.  Jahrhundert  zurückzuverfolgende 
Bearbeitung  B  ihren  Wert  auch  für  die  Feststellung  des  Origi- 
naltextes A,  wie  schon  die  häufige  Übereinstimmung  mit  dessen 
ältesten  Handschriften  a  b  gegen  die  jüngeren  beweist. 

Innerhalb  der  Klasse  B  unterscheiden  sich  wieder  verschiedene 
Gruppen.  Den  ursprünglichen  Text  derselben  vertreten  im  all- 
gemeinen 12  8,  1  mit  manchen  Sonderlesarten,  falls  diese  nicht 
Foggini  zur  Last  fallen.  Jüngere,  weiter  geglättete  Textformen 
bieten  einerseits  4  6  10  II,  andererseits  3  5.  l)  Auf  direkten  Ein- 
fluss  von  A  geht  es  wohl  zurück,  wenn  hie  und  da  8  gegen 
1  2  mit  einer  oder  der  anderen  Handschrift  von  A,  besonders  d 
und  h,  übereinstimmt.2)  Der  Schreiber  von  2  hatte  offenbar 
neben  seiner  i?-Text-Vorlage  geradezu  unsern  Codex  b  vor  Augen, 
welcher,  aus  Italien  stammend,  für  die  Abtei  S.  Martialis  zu  Li- 
moges  durch  einen  Eintrag  des  Bibliothekars  Bernard  Ithier 
sicher  schon  zu  Anfang  des  13.  Jahrhunderts  bezeugt  ist.3) 
Deutliche  Zeichen  eines  Mischtextes  trägt  6  an  sich 4).  Eine  be- 
sondere Stellung  nimmt  I  ein,  ein  Text  der  Klasse  B  (nächstver- 
wandt 17  ■">)  mit  zahlreichen  Kürzungen  (ebenso  im  Ev.  Nie),  der 
sich  dabei  oft  mit  den  ältesten  Zeugen  von  A  berührt,  weswegen 
ich  ihn  neben  B  meist  besonders  aufgeführt  habe.  In  der  Mehr- 
zahl der  Fälle  aber  kann  man  schwanken,  ob  die  Berührung 
z.  B.  mit  a(i)  wirklich  auf  Beeinflussung  durch  einen  derartigen 
Text  zurückgeht,  oder  gleiche  Tendenzen  bei  denselben  Anstössen 


1)  s.  z.  B.  1(343.  1656f.  166i.  175n.  177-2.  181*.  L828C  189s.  — 

i,  L664.  ii.  1703.  6.12.  172e.  175i.  176i.  17S2f.  L794. 180«.  1838,  L888.  Lg 

2)  s.  z.  B.  1034.  io.  1048.  165o.  1678.8.9.  I69i.  1717.1734.6.1748.  170  k 

3)  Nach  einer  gütigen  Mitteilung  von  H.  Omont. 

4  s.  z.  B.  165 7.  1749.  Im  Text  des  Wo.  Sic.  -wird  die  Vergleichung 
verschiedener  Texte  wiederholt  mit  vel  seetmdum  aüquos  oder  ähnlich  aus- 
drücklich bezeugt.  5)  17  scheint  aus  I  abgeschrieben! 

0)  s.  z.B.  1653.  1753.9.  L80iof.  1814.  183af.  L88i.  6.  189s. 

13*** 


196**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

zu  ähnlichen  Korrekturen  geführt  haben.  Der  Text  von  I  ist 
als  solcher  interessant,  aber  zur  Textherstellung  von  geringem 
Nutzen. 

Gegenüber  der  Klasse  B,  die  der  Zahl  der  Zeugen  wie  der 
Gleichmässigkeit  der  Textüberlieferung  nach  als  ein  textus  recephis 
betrachtet  werden  kann,  weist  die  Überlieferung  der  Klasse  A 
dasselbe  Bild  reicher  Mannigfaltigkeit  und  zugleich  grosser  Zer- 
fahrenheit auf,  wie  etwa  die  altlateinischen  Bibeltexte  im  Unter- 
schied von  der  Vulgata,  der  sog.  occidentale  Text  des  Neuen 
Testaments  gegenüber  dem  antiochenisch-byzantinischen.  Hand- 
schriften wie  g  (und  hiermit  scheint  grossenteils  die  deutsche 
Übersetzung  in  den  Drucken  übereinzustimmen),  wo  u.  a.  die 
ganze  jüngere  Legende  von  der  wunderbaren  Entstehung  des 
Bildes  eingebracht  ist1),  können  kaum  mehr  als  Textzeugen 
gelten.  Sie  beweisen  nur,  wie  frei  man  mit  diesen  als  herren- 
loses Gut  angesehenen  Schriften  schaltete.  Ich  habe  die  von 
Schoenbach  nicht  immer  ganz  deutlich  angegebenen  Varianten 
nur  teilweise  in  den  Apparat  aufgenommen;  sie  bieten  nur  in- 
sofern Interesse,  als  sie  sich  zuweilen  mit  a  berühren.  Dies  be- 
stätigt, dass  auch  diese  Bearbeitung  nicht  so  ganz  jungen  Datums 
ist  wie  g  selbst,  oder  doch  auf  älterer  Grundlage  ruht2).  Typi- 
scher Vertreter  einer  mit  viel  Geschick,  aber  auch  viel  Freiheit 
verfahrenden  glättenden  Bearbeitung  ist  dz),  dem  ef4),  auch  h5) 
vielfach  nahestehen;  k  ist,  mit  starker  Neigung  zu  Kürzungen, 
schon  weiter  vorgeschritten6);  c,  leider  nur  zum  kleinsten  Teil 
erhalten  (bis  166**5),  zeigt  diese  Entwicklung  noch  in  ihren  An- 
fängen7). Man  kann  cdefhk,  obwohl  sie  mit  ihren  Glättungs- 
versuchen  oft  nach  verschiedenen  Richtungen  auseinandergehen  s), 


1)  s.  175n,  dazu  163  u.  178io.  1792.  180s.  181io. 

2)  s.  z.  B.  1656.  1694.  1709.  17l8f.  172i3.  173 1.  2.  1741.5.12.  1754.  179i. 

3)  s.  166 1.  167  2.  1703f.  1734. 

4)  s.  1679.  10.  1708.  172ii. 

5)  s.  167i.  1722. 

6)  s.  1642.  3.  8.  1658.  178io.  1794. 

7)  s.  1647.  1653.  5. 

8)  s.  1635.  8.  1657.  I662.  1699.  170i2.  171 1.  9 f.  172i2.  1734.  1744.1767. 
1789 f.  —  1645.  6.  8. 10.  1651.4.  166 1.  3.  1737.  1777f.  180 1.  —  Besonders  merk- 
würdig sind  die  Experimente  an  desiderio  tuo  coram  166  2  und  der  aller- 
dings argen  Konstruktion  177  8  f. 


Beilage  V.  197** 

doch  als  eine  Gruppe  dem  ältesten  Texte,  wie  ihn  a  b  repräsen- 
tieren, gegenüberstellen.  Diese  beiden  ältesten  Zeugen  sind  auf 
das  engste  verwandt;  sie  teilen  vereinzelte  Fehler1);  vielfach 
aber  werden  sie  gegenüber  cdefhk  von  B  unterstützt.2)  Auf 
ihr  gemeinsames  Zeugnis  ist  um  so  mehr  zu  geben,  weil  sie  keines- 
wegs ganz  übereinstimmen,  vielmehr  a  einen  völlig  selbstän- 
digen Typus  vertritt  und  damit  ein  kritisches  Problem  ganz 
eigener  Art  stellt. 

Die  entscheidende  Frage  ist  die,  ob  die  Sonderlesarten  von 
a  gegen  die  gesamte  sonstige  Überlieferung  den  Anspruch  durch- 
setzen können,  original  zu  sein. 

Zur  richtigen  Beurteilung  derselben  ist  zunächst  festzustellen, 
dass  a  offenbar  überhaupt  keinen  einheitlichen  Text  bietet,  son- 
dern einen  Mischtext,  der  sich  am  besten  begreift,  wenn  man 
die  Vorlage  von  a  als  eine  interlinear  und  marginal  durchkorri- 
gierte und  glossierte,  sehr  schwer  lesbare  Handschrift  denkt,  die 
ähnlich  ausgesehen  haben  mag  wie  a  selbst  jetzt,  nachdem  im 
12.  Jahrhundert  ein  Korrektor  darübergekommen  ist.  Dabei 
ist  es  nicht  uninteressant  auch  für  die  Beurteilung  jenes  Arche- 
typus, zu  sehen,  dass  a2  offenbar  ohne  eine  andere  handschrift- 
liche Quelle  zu  Rate  zu  ziehen,  die  ihm  in  a  aufstossenden  Fehler 
korrigiert  lediglich  nach  eigenem  Ermessen,  und  daher  meist 
falsch3).  Zur  Beurteilung  jenes  Archetypus  von  a  trägt  auch 
vielleicht  g  bei,  welcher  oft  mit  den  Sonderlesarten  von  a  zu- 
sammentrifft in  einer  Weise ,  dass  man  zwei  verschiedene  Ent- 
zifferungsversuche vor  sich  zu  haben  glaubt 4).  Eine  grosse  Zahl 
der  Varianten  von  a  besteht  in  Synonymen-Vertauschungen,  meist 


1)  s.  1658.  I6611.  1C9i.  6.  8.  10.  1772. 

2)  s.  z.B.  1657  daemonum  ab,  onmiuni  B.  Zuweilen  ist  in  h  noch 
die  Fehlerquelle  für  B  erkennbar,  z.  B.  1683  novellis  b}  novellus  B;  16So 
nostro:  tiberii  b2,  tiberio  B;  1748  ilis  st.  ihm;  1759.  10.  1766.  7. 

3)  s.  1644.  1687.  170i.  172io  sapientes.  173i  voluinen.  1735  prestare 
+  auxilium  (g  vitam).  1776  veniet  vobis  a2  st.  percipiet  (<.  al).  vgl.  ISO» 
1812.  185i  (pater).  1893. 

4)  s.  z.  B.  17-213.   173i.  i».   1745. 

174i2  imiocentiam  meam        174i  4110m  universa  multitudo  conlaudat 

e  ü  a  110  sciebas. 

(i  innoeentuni  eis  a  quem  omnis    non  tacendnzn  esse 

g  innocentem  me  esse  g  quem  omnes  dicunt  demn  faise 


198**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

ein  Hinweis  auf  Glossierung  in  der  Vorlage1);  dabei  sind  ge- 
legentlich beide  Synonyma  nebeneinander  in  den  Text  von  a  ein- 
gedrungen2). Manche  Lesarten  erklären  sich  aus  Verlesung3), 
andere  durch  Einschub  einer  Glosse  an  falscher  Stelle4),  viele 
durch  Mischung  zweier  Lesarten5). 

Bei  jener  Mischung  war  einerseits  ein  b  ganz  nahe  verwandter 
Text  beteiligt;  ich  möchte  glauben,  dass  er  die  Grundlage  bil- 
dete. Es  fragt  sich  nun,  woher  stammen  die  anderen  Text- 
bestandteile? Aus  einer  vollständigen  Textbearbeitung  (X),  die 
man  fast  als  andere  Übersetzung  einer  griechischen  Vorlage  auf- 
fassen könnte6),  oder  von  einer  nur  sporadischen  Glossierung 
jenes  ^4-Textes?  Ich  bezweifele,  dass  es  mit  den  vorliegenden 
Hilfsmitteln  möglich  ist,  die  Frage  endgültig  zu  entscheiden; 
sicher  aber  ist  es  unmöglich,  die  Rezension  X,  falls  eine  solche 
je  existierte,  damit  wieder  herzustellen.  Ich  habe  deshalb  a  nur 
eine  secundäre  Bedeutung  bei   der  Textherstellung  eingeräumt, 


1)  1638  infirnios:  egritudinem  in  populo;  164 10  cruciabatur:  perur- 
guebat;  1653  omnino:  protinus;  1697  absque:  sine;  9  adstantis:  presentis; 
1704  patefacta:  revelata;  1738  accersiri:  adduci;  1759  secretuni:  sacrainen- 
tuin  ifxvaxriQLOv^);  176 1.  7.  1774  (nicht  mehr  1798.  1805.  7.  181 2!)  iinago: 
hiconia,  egona  (g  figura);  1789  ira:  iracundia  (g  furore). 

2)  s.  167  8  f.  ab  infirmitate  per  siringii  urguebatur  periculo  sue  infirini- 
tatis  secretiores  (-is  a2)\  168 1  qui  cum  (und  cum)  autem;  170 1  quibus  his 
(<72  quibus  verbis);  1768  sanitatem  corporis  ac  salutem;  1795  amore  studio 
u>2  amoris  eius  studio);  imaginem  eius  sibi  («2  siue)  facturam  ipsius. 

3)  s.  z.  B.  166 11  pie  sententia  aus  pia  est  intentio.  I681  ceperunt  .  . 
turbari  aus  civitatem  .  .  turbati  sunt;  172 1  si  ve  st.  si  vere  \=  si  certe); 
1733.    176 10  videntissime  extisdrae(?). 

4i  s.  1673.  170io.  175ii.  176 11.  1798  et.  1847  apostoli  xpi  zu  pilati! 

5)  s.  z.  B.  1656  qui  cum  (venisset  g]  und  (quem  a2  cum)  vidisset. 
1737  ut  omnis  progenies  pylati  .  .  .  (recluderetur)  oder  (omnem  progeniem 
pyl.)  .  .  .  recludi.  —  1757  f.,  wo  der  Text  von  a  aufzulösen  ist: 

b  cum  magno  des.  perquirere    ut  aliq.  sim.  eius  posset  agn. 

a  cum  grande  des ut [cupiebat; 

vel    aliq.    sim.    eius    summo    des.    suo    agn. 
desgl.  178 10  f.  b  coctum  ab  igne  et  aqua  11011  comedat 

a  omni  tempore  ignem  et  aquam  non  fruatur 

nee  igni  coctum  manducet  et  aquam  non  bibat 
et  interdixit  ei  iguem         et  aquam. 
desgl.  1798.  180  5  f. 

6)  s.  z.  B.  1759.  1776. 


Beilage  V.  199** 

aber  die  bedeutsamen  Sonderlesarten  im  Apparat  durch  Sperr- 
druck hervorgehoben.  Hier  sei  nur  noch  auf  folgende  zur  Be- 
urteilung der  Frage  wichtige  Momente  hingewiesen. 

Das  Plus  in  a  erklärt  sich  meist  als  nachträglicher  Zusatz, 
so  z.  B.  de  viro  (tyro)  176 1  aus  dem  vorigen  Satz,  hoc  est  va- 
silla  1805  aus  1779  (vgl.  lSlid)1).  Nur  einzelnes  davon  scheint 
ursprünglich,  wie  die  Namen  172 13,  die  in  b  etc.  per  homoioteleuton 
ausgefallen  sind,  und  vor  allem  manche  Züge  in  der  Simon- 
geschichte, wie  der  Mordversuch  Simons  gegen  den  Kaiser  (1834), 
wofür  mir  die  Quelle  unbekannt  ist,  und  der  Name  seines  Vaters 
Antonios  (182 15)  aus  den  Clementinen,  denen  ja  auch  die  tyrische 
Berenike  entstammt.  —  Das  Minus  erweist  sich  meist  als  Aus- 
lassung. Ursprünglich  könnte  es  nur  scheinen  1653  ff.,  wo  in  dem 
gewöhnlichen  Texte  eine  arge  Tautologie  vorliegt: 

(1)  sed  nihil  omnino  inlatae  curae  sentiebat  effectum. 

(2)  et  dum  nulluni  suae  salutis  sensisset  augmentum, 

(3)  et  dum  diu  nihil  ei  proficeret  sanitatem. 

Speziell  (2)  und  (3)  sehen  ganz  wie  alternative  readings  aus.  Nun 
fehlt  (2)  in  a  und  I,  (3)  in  1.  Aber  so  wenig  letzteres  bei  der 
isolierten  Stellung  von  1  für  B  einen  ursprünglichen  Text  (1)  (2) 
beweist,  so  wenig  kann  für  A  (oder  X)  ursprüngliches  (1)  (3)  be- 
hauptet werden,  zumal  I  mit  seiner  Tendenz  zu  Auslassungen  a 
weniger  unterstützt  als  diskreditiert.  Ebenso  steht  es  mit  dem 
Schlüsse,  wo  es  zunächst  den  Eindruck  des  ursprünglichen  macht, 
wenn  a  statt  der  an  Jo.  2(hi  anklingenden  Wendung  188 11  ein 
e.rph'cit  bringt;  wenn  aber  dann  doch  noch  der  wesentliche  Inhalt 
von  §§  19.  20,  freilich  in  stark  verkürzter  Form,  folgt,  so  wird 
es  mindestens  zweifelhaft,  ob  je  ein  Text  ohne  diese  §§  existiert 
hat,  —  Von  den  Varianten  verdienen  besondere  Hervorhebung 
ausser  icona  176 1.7.  1774:  ccrbicale  für  cubicuhim  1772;  diotro- 
fistorum  für  das  sicher  verderbte  viatrae  fistulae  1694,  wenn  darin 
ein  iatrosophistanim  =mcdicorum(<j)  steckt,  sacramcntuni  für  secre- 
tum  175o  =  [ivor/jQiov,  vgl.  Wordsworth  and  White  767c:  pan- 
ditur  sacr.  —  Alles  in  allem  erwogen,  scheint  mir  das  wahrschein- 
lichste anzunehmen,  dass  eine  Verschmelzung  nicht  sowohl  zweier 
Texte  als  eines  Textes  und  seiner  Glossen  vorliegt,  welche  noch 
in  die  Zeit  zurückreicht,  wo  man  an  dem  Texte  herumexperimen- 

1)  1806  aus  1767;  ISO  10  aus  1679;  vgL  1719.  173 1. 


200**  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

tierte  und  zu  manchen  Stellen,  die  nicht  glatt  zu  sein  schienen, 
einfach  eine  zweite  Version  schuf. 

Eine  Behandlung  ganz  für  sich  beansprucht  der  §  16  ein- 
geschobene Brief  des  Pilatus,  der,  möglicherweise  sehr  alt,  uns 
ausserdem  noch  erhalten  ist  in  den  Acta  Petri  et  Pauli  ($()  und 
den  sog.  Acta  Pilati  (Ev.  Nie.  =  SB),  und  zwar  in  zwei  deutlich 
von  einander  geschiedenen  Fassungen.  %  existiert  auch  in  zwie- 
facher griechischerGestalt(LipsiusAAAI134ff.  196  f.);  und  Tischen- 
dorf wie  Lipsius  haben  diese  als  das  vermeintliche  Original  zum 
Kriterium  für  die  lateinische  Überlieferung  gemacht.  Ich  glaube, 
dass  jedenfalls  der  Brief,  den  wahrscheinlich  Tertullian  kannte, 
ursprünglich  lateinisch  war,  und  dass  vermutlich  die  beiden  grie- 
chischen Texte  der  Acta  Petri  und  Pauli  auf  der  lateinischen 
Textform  ruhen  *).  Es  ist  nun  hier  nicht  der  Ort,  zu  untersuchen, 
welcher  der  beiden  lateinischen  Texte  der  ursprünglichere  ist;  es 
gilt  nur  festzustellen,  dass  in  unserer  Schrift  nach  bfh2  eine 
dritte  erweiterte  Fassung  vorliegt,  durch  welche  als  Grandlage  %t 
nicht  33  durchblickt 2),  dass  dagegen  a  einen  sich  noch  viel  näher 
an  21  anschliessenden  Text  des  Briefes  hat.  Beweist  das  die 
grössere  Ursprünglichkeit  von  a  oder  zeigt  es,  dass  in  a  eine 
Revision  vorliegt  auf  Grund  des  ^(-Textes?  Ich  glaube  letzteres, 
weil  a  sich  auch  hier  wiederholt  als  Mischtext  zeigt.  Und  so 
begreiflich  es  ist,  dass  in  einem  solchen  nach  dem  sehr  be- 
kannten Texte  von  21  korrigiert  wurde,  so  wenig  sieht  man 
einen  Anlass  für  einen  beliebigen  Bearbeiter  unserer  Schrift,  von 
dem  2(-Texte  hinweg  den  in  b  fh2  vorliegenden  Text  zu  schaffen. 
Dem  Verfasser  der  Schrift  werden  wir  das  schon  eher  zutrauen. 
Das  führt  uns   auf  die  Frage  nach  den  Quellen  unserer  Schrift. 

4.  Komposition  und  Quellen. 

Zunächst  lässt  sich  für  das  eingangs  erwähnte  Konsulat 
Tiberio  et  Vitellio  conss.  sehr  wahrscheinlich  machen,  dass  es  den 
sog.    Konstantinopolitanischen    (hydatianischen)    Fasten,    welche- 


1)  So  urteilt  nach  brieflicher  Mitteilung  auch  M.  Bonnet. 

2)  s.  1869  rapuerunt.  10;  vor  allem  die  Übereinstimmung  mit  31  auch 
in  der  Umrahmung  des  Briefes.  —  Einige  Stellen  sind  entschieden  verderbt. 
Ich  habe  aber  nicht  zu  ändern  gewagt,  da  wir  nicht  wissen  können,  ob 
nicht  der  Verfasser  unseres  Textes  dies  Dokument  bereits  in  so  verderbtem 
Zustand  vorfand  und  in  seine  Kompilation  aufnahm. 


Beilage  V.  201** 

auch  im  Chronicon  Paschale  benutzt  sind,  entstammt.  Denn  in 
dieser  Rezension  folgen  die  Konsuln  des  Jahres  33  p.  Chr.  Per- 
sico  et  Viteüio  (Vitellio  et  Persico  cd.)  unmittelbar  auf  31  p.  Chr. 
Tiberio  Caes.  V  solo1),  woraus  jene  Zusammenschiebung  um  so 
leichter  entstehen  konnte,  als  die  Verbindung  Tiberius  Claudius 
et  Vitellius  auch  43  und  47  p.  Chr.  wiederkehrt 2). 

Von  den  Beziehungen  der  Haupterzählung  zu  dem  Ev.  Nie. 
und  der  Benutzung  der  Acta  Petri  et  Pauli  (Marcellus-Text)  für 
den  Brief  des  Pilatus  war  schon  die  Rede.  Hier  sei  nur  noch 
betont,  dass  der  Name  des  Berges  Malec  (172**6)  sich  nur  in 
dem  griechischen  Texte  des  Ev.  Nie.  findet3)  und  in  der  einen, 
wenig  verbreiteten  lateinischen  Version 4).  Das  ist  vielleicht  von 
Bedeutung,  nicht  so  sehr  als  Beweis  für  die  Benutzung  dieses 
lateinischen  Textes  wie  als  Beleg  für  die  Beziehungen  unserer 
Schrift  zur  griechischen  Litteratur. 

Für  den  2.  Teil,  die  Simon-Magus-Episode,  habe  ich  oben 
S.  212  A.  1  behauptet,  die  Quelle  sei  in  den  Acta  Petri  et  Pauli 
und  insbesondere  in  der  sog.  Florentiner  Bearbeitung  derselben 
zu  suchen.  Nachträglich  fand  ich,  dass  eine  noch  fast  unbeachtete 
Pilatuslegende  unserem  Texte  viel  näher  steht5).  Sie  ist  leider 
nur  fragmentarisch  erhalten,  einerseits  in  verkürzter  Form  in  den 
konstantinischen  Excerpten  des  codex  Peirescianus  und  beiSuidas, 
andererseits  bei  Joh.  Malalas  und  in  einem  wohl  von  diesem  ab- 
hängigen   slavischen  Texte6)    untermischt   mit  den  sog.  Jigd^eig 

1)  Momrasen,  chron.  min.  1220  (III  502);  pulo  nach  Vitellio  stammt 
wohl  gar  aus  dem  solo  der  oberen  Zeile. 

2)  Die  nur  der  Rezension  B  angehörende  Auffassung  des  Claudius  als 
designierten  Nachfolgers  des  Tiberius  (1635,  vgl.  182 10  f.)  erinnert  auf- 
fallend an  Doctr.  Addai  p.  38:  Claudius,  der  2.  nach  dem  Kaiser  [Tiberius  . 
Aber  in  B  ist  es  lediglich  durch  die  vorausgehende  cp.  Pilati  ad  Claudium 
veranlasste  harmonistische  Auskunft. 

3)  c.  14 1   (Tisch.2  25Ü5).  15 1  (264  l).  10:.    2798):    .uakiy.  E,    (JLOfiq 
/uctjLUfZi  1,  tuo(ft]x  G,  (xccfißi/x  B,  /xafxlXx  A,  y.v.ßQi'\i  Cop. 

4)  Tisch.2  3725:  Mambre  (manbre  A),  +  sive  Malech  A,  +  alii  vocant 
euin  Amalech  B.  —  Die   andere  Übersetzung  hat  in  mottle  olireti,    vgl.//. 

5)  Ich  muss  einstweilen  auf  Lipsius,  AAG.  II  1,  207 — 1217  verweisen, 
von  dessen  Beurteilung  der  Überlieferung  ich  aber  stark  abweiche.  Die 
nähere  Ausführung  und  Begründung  kann  ich  erst  in  den  Pilatusstudien  geben. 

6)  Malalas    war    bei    den  Slaven    sehr  beliebt,    s.  Krumbacher2     _ 
333;   von  ihm  abhängig  ist  auch  Chron.  Pasch.  4.">9  13 — 16  [MQH  Aa  chron. 
min.  I  221]. 


202**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

tcqv  djroöToZmv ,  einer  besonderen  Form  der  Peter-  und  Pauls- 
Legende,  welche  unabhängig  von  Malalas  und  ohne  die  Mischung 
mit  der  Pilatuslegende  auch  durch  andere  byzantinische  Chro- 
nisten und  einen  zweiten  slavischen  Text l)  benutzt  ist.  Der  Kern 
jener  Pilatuslegende  ist  der,  dass  Kaiser  Nero,  für  Christus  den 
Philosophen  und  Wunderthäter  begeistert,  ihn  vor  sich  kommen 
lassen  will,  auf  die  Kunde  von  seinem  Tod  aber  gegen  die  Schul- 
digen ergrimmt.  Annas  und  Kaiphas,  welche  durch  einen  ge- 
wissen Maximus  (einen  Doppelgänger  unseres  Yolusianus)  nach 
Rom  geschleppt  werden,  wissen  zunächst  die  Schuld  auf  Pilatus 
abzuwälzen,  der  denn  auch  hingerichtet  wird,  —  später  verfallen 
auch  die  Juden  dem  gerechten  Strafgericht  — ;  zuvor  aber  muss 
Pilatus,  während  er  noch  im  Gefängnis  ist,  durch  sein  Urteil  die 
Ansprüche  des  Simon  Magus  und  Petrus  entscheiden.  Dieses  Auf- 
treten des  Pilatus  vor  Nero  im  Streit  der  beiden  Simone,  welches 
wir  in  unserem  Texte  wiederfinden,  ist  hier  offenbar  in  sich  wohl 
begründet  und  nicht,  wie  ich  es  oben  glaubte  auffassen  zu  sollen, 
eine  Vergröberung  der  Erzählung  des  Florentiner  Textes  von 
dem  Auftreten  eines  Verwandten  des  Pilatus  in  der  gleichen 
Rolle.  Vielmehr  ist  letzteres  wahrscheinlich  eine  Korrektur  auf 
Grund  der  weitverbreiteten  Überlieferung  von  dem  Selbstmord 
des  Pilatus  unter  Gaius,  wie  sich  denn  in  dem  Florentiner  Text 
auch  sonst  Einwirkungen  der  Pilatus- Nero-Legende  erkennen 
lassen. 

Es  ist  das  von  Bedeutung  auch  für  die  Cura  Sanitatis  Tiberii, 
obwohl  ich  nunmehr  einen  direkten  Zusammenhang  zwischen 
dieser  und  dem  Florentiner  Text  nicht  mehr  annehmen  möchte. 
Denn  es  beweist,  dass  jene  Pilatus-Nero-Legende,  die  wir  sonst 
nur  aus  griechischen  und  slavischen  Quellen  kennen,  auch  im 
Abendlande,  speziell  in  Oberitalien  bekannt  war,  wo  der  Floren- 
tiner Text  nach  387  und  vor  dem  9.  Jahrhundert  entstanden  sein 
wird2).  Es  ist  also  nicht  unbedingt  zu  folgern,  dass  die  Cura 
Sanitatis  Tiberii  wegen  der  Benutzung  jener  Pilatus-Nero-Legende 
auf  griechischem  Boden  entstanden  sein  müsse,  obwohl  dies  durch 
die  Benutzung  der  clem entmischen  Homilien  sowie  durch  manche 

1)  Georg.  Mon.  III 121  (Muralt  269  ff.),  Kedrenos  I  362  ff.,  Glykas  438  f., 
Nikeph.  Kall.  II  27.  36  (I  178  f.  192  f.).  Lipsius  a.  a.  0.  210  f. 

2)  Lipsius'  Datierung  auf  „frühestens  im  6.  Jahrhundert"  ruht  auf 
irrigen  älteren  Annahmen  über  das  Alter  der  benutzten  Chronographie. 


Beilage  V.  203** 

Eigenheiten  des  Ausdruckes  nicht  unwahrscheinlich  gemacht 
wird.  Vielleicht  würde  sich  das  durch  den  Text  von  codex  a 
gestellte  Problem  am  besten  lösen  durch  die  Annahme,  dass  ver- 
schiedene Übersetzungsversuche  hier  vorliegen.  Vielleicht  lässt 
sich  auch  aus  dem  jetzigen  Texte  eine  ursprünglich  griechische 
Grundschrift  herausschälen. 

Denn  das  kann  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  der  Text, 
wie  er  vorliegt,  eine  Kompilation  von  sehr  mittelmässigem  Werte 
ist.  Schon  die  Art,  wie  mit  jener  Pilatus-Nero-Legende  ein  Motiv 
der  Peter-  und  Pauls- Akten  verbunden  ist,  welches  genau  den- 
selben Gedanken  in  anderer  Weise  verwirklicht,  ist  höchst  un- 
geschickt: Pilatus  spielt  neben  seinem  Briefe  eine  sehr  unglück- 
liche Rolle.  Wir  wiesen  ferner  bereits  darauf  hin  (S.  211  A.  1), 
dass  am  Anfang  sich  eine  vollständige  Wiederholung  findet 
(§  1  =  2).  Ebenso  ungeschickt  ist  der  Stil  mit  den  kurzen  ab- 
rupten Sätzen  *),  die  wohl  gar  dreimal  hintereinander  gleichmässig 
"beginnen 2). 

Dennoch  ist  unser  Verfasser,  den  wir  leider  persönlich  nicht 
näher  fixieren  können  als  wahrscheinlich  auf  das  6.  Jahrhundert 
und  Norditalien  (Toscana),  kein  blosser  Kompilator,  der  wörtlich 
Quellen  abschreibt.  Das  zeigt  sich  schon  an  dem  Verhältnis 
zu  den  Acta  Petri  et  Pauli  in  den  §§  15 — 17.  Es  wird  uns 
darum  auch  kaum  möglich  sein,  ihm  alle  seine  Quellen  nach- 
zurechnen, bezw.  seine  freie  Erfindung  aufzudecken.  So  behält 
das  Schriftstück  doch  seinen  litterarischen  Wert  als  älteste  Dar- 
stellung der  Veronicalegende,  ein  Wert,  der  eher  noch  gesteigert 
wird,  wenn  wir  es  als  Brücke  zwischen  griechischen  und  abend- 
ländischen Legendenkreisen  betrachten  dürfen. 


1)  Ich   habe  et  mehrfach  in  [  ]  gesetzt,    weil  es  wahrscheinlich  erst 
späterer  Zusatz  ist. 

2)  s.  1658.  166 1.8  quia;  —  sonst  immer  tunc  abwechselnd  mit  ,post  liacc. 


Nachtrag  xha  Shite  158**  f. 

(ja  Hohenfurt  58  sc.  XV  f.  32 — 39:  ine.  tempus  quo  passna  est  J.  Chr. 
celatum  erat  .  .  expl.  defunctus  est  in  palacio  suo  apud  romam. 
gb  Hohenfurt  28  a.  1470  f.  77-91'. 

22  Ossegg  40  sc.  XIV  f.  218(?)— 226  {bis  181**n). 

23  Bamberg  chart.  2131    Q  IV  13)  XV  f.  240  V  -255'. 


VI. 
Zwei  byzantinische  Bilder-Predigten. 

Die  beiden  Predigten  über  Wunder  an  Bildern,  deren  Text 
ich  in  dieser  Beilage  biete,  sind  nicht  nur  wichtige  Quellen  be- 
sonders für  die  Legende  der  Theotokos-Achiropoiite  von  Diospolis, 
sondern  zugleich  interessante  Beispiele  byzantinischer  Predigtart. 

Die  zweite,  welche  mir  bei  der  S.  79  ff.  gegebenen  Darstel- 
lung noch  unbekannt  war,  darf  wohl  als  eine  glänzende  rhetorische 
Leistung  bezeichnet  werden,  bei  der  wir  bedauern,  den  Namen 
des  Verfassers  nicht  zu  erfahren  1).  Die  Länge  der  ganzen  Predigt 
wie  der  fast  überkünstliche  Bau  langer  Perioden  (s.  bes.  §  5) 
stellen  an  die  Aufmerksamkeit  der  Zuhörer  nicht  geringe  An- 
forderungen; aber  man  kann  sich  denken,  dass  bei  richtigem 
Vortrag  dem  Geschicke  des  Redners  es  durchaus  gelang,  die  Zu- 
hörer zu  fesseln  und  ihren  Beifall  zu  erhalten.  Indem  er  ihnen 
eine  reiche  Fülle  von  Stoffen,  im  Grunde  mehrere  verschiedene 
Legenden  vorführt,  weiss  er  diese  doch  zu  einer  einheitlichen 
Erzählung  zu  verschmelzen;  und  wie  der  philosophisch  ange- 
hauchte Eingang  die  Erwartung  wirkungsvoll  spannt,  so  schlägt 
der  für  unseren  Geschmack  freilich  etwas  zu  lang  geratene 
Schluss  diejenigen  Töne  an,  bei  welchen  byzantinische  Frömmig- 
keit am  lautesten  mitklingt:  wie  gewaltig  erschallt  das  von  der 
feierlich  aufgerichteten  Gemeinde  mitangestimmte  dreimalige  Ana- 
them  über  die  Verächter  der  Bilder  (§  172)!    Haben  schon  viele 

1)  Dass  in  4  Handschriften  Symeon  Metaphrastes  genannt  ist,  beweist 
gar  nichts,  wie  die  Bollandisten  (Anal.  Boll.  XVI.  1S97,  318)  richtig  be- 
merken. 

2)  Zu  3q9oI  Tcdvrsg  stellt  mir  H.  Prof.  Drews  als  Parallelen  zusammen: 
Brightman,  Liturgies  eastern  and  western  41 7,  49631  (Jac.  Lit.),  6$9ol 
GTÖJfxev  xa/.üq  Chrys.  de  incompr.  dei  nat.  45  (opp.  1478c);  og&ol  dy.ovowfXEV 
xov  dyiov  evayyfXlov  Br.  38i8;  vgl.  1331.  50024;   es  kann  kaum  aufstehen 


Beilage  VI.  205** 

Ausführungen  (bes.  §  17.  18)  dogmenhistorisches  Interesse,  so 
bietet  die  Bezeichnung  Marias  als  d-eoq  §  18,  zu  der  auch  Gedeon 
3  Ausrufungszeichen  setzt,  einen  überraschenden  Beleg  für  die 
Verirrung  der  Mariolatrie  des  10.  oder  11.  Jahrhunderts.  Denn 
in  diese  Zeit,  weit  genug  von  dem  Bilderstreite  und  seinen 
Legenden,  um  die  einleitende  Ausführung  über  die  alles  der  Ver- 
gessenheit anheimgebende  Wirkung  der  Zeit  zu  rechtfertigen, 
wird  diese  Predigt  zu  setzen  sein. 

Ganz  anderer  Art  ist  die  erste.  Sie  belegt  in  bemerkens- 
werter Weise  ein  Gesetz  des  kirchlich-liturgischen  Lebens,  dass 
auf  eine  Periode  immer  grösserer  Häufung  ein  plötzliches  Ab- 
brechen, Zusammenziehen,  Kürzen  erfolgt1).  Es  sind  7  einzelne 
Legenden,  welche  der  Prediger  so  lose  aneinander  reiht,  dass  man 
zweifeln  kann,  ob  der  Text,  wie  wir  ihn  aus  dem  cod.  Mon.  gr.  226 
herausgehoben  haben,  wirklich  eine  Einheit  bildet,  zumal  einzelne 
der  Stücke  sich  in  anderem  Zusammenhange  in  anderen  Hand- 
schriften finden.  Dennoch  glaube  ich  behaupten  zu  dürfen,  dass 
diese  7  Stücke  nicht  erst  vom  Schreiber  dieser  oder  einer  älteren 
Handschrift,  sondern  von  einem  geistlichen  Redner  auch  viel- 
leicht des  11.  oder  12.  Jahrhunderts2)  so  zusammengefügt  wurden; 
und  zwar  zunächst  auf  Grund  des  handschriftlichen  Befundes3) 
und  stilistischer  Indicien4),  sodann  nach  folgender  Erwägung. 

im  Gegensatz  zum  Sitzen  oder  Knien  bedeuten,  sondern  bezeichnet  eine 
feierliche  Haltung  mit  erhobenem  Haupte  (vgl.  Br.  432.  59.13).  —  Unter 
dem  ävayivuxjxwv  kann  man  einen  hier  quasi  die  Responsion  anführenden 
Lektor  verstehen,  doch  vielleicht  auch  den  Prediger  selbst;  vgl.  Sl  VII  11, 

II  Clem.  19 1. 

1)  Vgl.  hierüber  die  Ausführungen,  die  Herr  Professor  Drews  im 
Octoberheft  der  ZKG  geben  wird. 

2)  Das  Prunken  mit  Homerzitaten  {%  V  5)  weist  vielleicht  auf  die 
Zeit  des  Tzetzes;  es  kann  aber  auch  vom  Verfasser  aus  der  Quellendar- 
stellung übernommen  sein. 

3)  Dass  die  roten  Teilüberschriften  in  M  nicht  ursprünglich  sind,  geht 
nicht  nur  daraus  hervor,  dass  sie  nach  den  Übergangsformeln  am  Schluss  von 
I.  IV.V.VI  überflüssig,  vor  dem  hieran  anknüpfenden  yag  in  VI  sogar  störend 
sind,  sondern  vor  allem  daraus,  dass  sich  in  den  andern  Handschriften  «ranz 
abweichende  finden.  —  Nur  II  und  III  hängen  gar  nicht  zusammen  und  bei 

III  ist  der  Eingang  on  (f?]al  in  diesem  Zusammenhang  unverstandlich,  aber 
ebenso  wenn  man  das  Stück  isoliert,  nicht  wenn  man  es  als  Ezcerpt  I 

I)  Vgl.  I  1  und  VII  11;  xaXbv  xoirvr  xc\  I  1.  VII  1;  nagdöoSor  xal 
i^aloiov  d-cci/ucc  I  1.  6.  III  3.  VII  1,  dieses  in  den  unbedingt  dem  letzten  Be- 


206**  y-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Zu  mehreren  der  Stücke  kennen  wir  parallele  Darstellungen 
in  der  Form  eigener  ausführlicher  Predigten.  Wie  man  nun 
bereits  in  der  Zeit  des  Bilderstreites  derartige  Erzählungen  in 
dogmatischen  Werken  als  Beweismaterial  sammelte,  so  hat  man 
weiterhin  solche  Predigten  zusammengestellt.  So  enthält  z.  B. 
cod.  Par.  B.  N.  gr.  767  sc.  XIII1)  u.  a,  folgende  Predigten: 

1.  f.     95' — 105':  Das  Wunder  von  Beryt. 

2.  f.  105' — 117  :  Geschichte  des  Christusbildes  Antiphonetes. 

3.  f.  117'— 126':  Geschichte  der  Wiederherstellung  der  Bilder. 

4.  f.  126' — 130  :  Auszug  aus  dem  Brief  an  Theophilos. 

5  a.  f.  130 — 136  :  1.  Brief  Gregors  an  Kaiser  Leon  Isauros. 

b.  f.  136 — 138  :  2.  Brief  Gregors  an  Kaiser  Leon  Isauros. 

6.  f.  138 — 141':  Geschichte  des  Christusbildes  am  Weih- 
brunnen, 
1 — 3  durch  den  Titel  öirjyqöig  (4  vjto^vrjfza  öirjyrjöscog)  als  Fest- 
predigten charakterisiert  und  alle  6  durch  den  Vermerk  zvQiazjj 
a  twv  v?]6t£lcqv  (bez.  rjj  avxfi  TjfisQa)  als  zu  gottesdienstlichem 
Gebrauche  am  Sonntag  der  Orthodoxie  bestimmt  bezeichnet. 
Nun  dürfte  schwerlich  die  Geduld  einer  Gemeinde  zur  Anhörung 
einer  solchen  Predigt-Sammlung  während  eines  Gottesdienstes 
gereicht  haben,  selbst  wenn  wir  an  die  endlosen  Gottesdienste 
der  Klöster  denken;  höchstens  als  Vorlesung  über  Tisch  mochte 
man  sich  das  gefallen  lassen.  Da  es  aber  wünschenswert  erschien,, 
in  kürzerer  Zeit  doch  möglichst  viel  zu  bieten,  so  wurde  eben, 
ähnlich  wie  in  den  meist  auf  die  gleiche  Art  entstandenen 
Menaeenlektionen.  auf  alles  rhetorische  Beiwerk  verzichtet  und 
dürftige  Inhaltsangaben  der  einzelnen  Legenden,  wie  Perlen  an- 
einandergereiht, machten  die  neue  Sammelpredigt  aus.  Dafür 
bietet  der  Text  der  Münchener  Handschrift,  die  ich  zugrunde 
lege,  ein  ganz  vorzügliches  Beispiel. 

Natürlich  konnten  diese  einzelnen  Perlen  in  jeder  beliebigen 
Form  aneinandergereiht  werden,  und  es  kann  uns  nicht  wunder 
nehmen,  wenn  wir  sie,  anders  geordnet  und  anders  gefasst,  bald 
hier  bald  dort  wiederfinden.  Ich  habe  deswegen  die  Parallelen 
aus   Pariser  Handschriften  herangezogen,    weil  sie  die  Mannig- 

arbeiter  zugehörigen  Umrahmungen.  Vgl.  ferner  zaü1  sxaarrjv  (seil.  rjutQav) 
II  3.  YII  10,  was  aus  gemeinsamer  Quelle  hergeleitet  werden  kann;  doch 
steht  in  der  Parallele  bei  Combefis:  pcaO-1  exdoTqv  r/fii^av. 

1)  s.  H.  Omont,  Inventaire  sommaire  I  133,   Catal.  cod.  hagiogr.  31  f. 


Beilage  VJ.  207** 

faltigkeit  der  litterarischen  Überlieferung  gut  veranschaulichen1). 
Doch  nicht  blos  diese.  Wir  sehen  hier  zugleich  an  dem  Beispiel 
der  Germanos-Legende  ($  1),  wie  durch  immer  neue  Fassung  mit 
teils  unwillkürlichen,  teils  vielleicht  auch  beabsichtigten  Missver- 
ständnissen eine  Legende  ganz  umgestaltet  wird  (s.  besonders  die 
Feuersäule  in  C  aus  dem  Bilde  in  der  ep.  syn.  or.). 

Übrigens  muss  man  gestehen,  dass  die  Anordnung  der 
7  Legenden  in  unserer  Predigt  keine  üble  ist.  Nach  4  Beispielen 
wunderbaren  Schutzes,  dessen  die  Bilder  sich  erfreuen,  wird  in 
der  5.  und  6.  das  Vorgehen  der  Bilderstürmer  als  ein  tierisch 
gemeines,  in  der  7.,  welche  durch  ihre  Länge  wie  durch  ihren 
Inhalt  einen  wuchtigen  Abschluss  bildet,  der  dämonische  Cha- 
rakter derselben  dargelegt. 

Beide  Predigten  berufen  sich  gelegentlich  auf  das  Synodal- 
schreiben der  3  orientalischen  Patriarchen  an  Kaiser  Theophilos, 
von  dem  auch  wir  bei  unserer  obigen  Darstellung  mehrfach  Ge- 
brauch gemacht  haben 2),  ohne  das  litterarische  Problem  zu  ahnen, 
welches  dahinter  verborgen  liegt.  Diese  ep.  syn.  Orient,  muss  seiner- 
zeit eine  grosse  Berühmtheit  gehabt  haben.  Finden  wir  sie  doch 
ausser  in  unsern  beiden  Predigten  (5(  1 2  mit  Parallelen  und  SB  7)  als 
hochangesehene  Quelle  citiert  in  der  konstantinischen  Festpredigt 
(11  93  35,  S.  69**).  Aber  mehr  noch:  es  giebt  handschriftlich 
mehrfach  Sammlungen  von  Bilderlegenden,  welche  sich  als 
Excerpte  aus  dieser  sjiiotoZ?]  jtoXvorr/og  (das  Attribut  auch 
II  ibv  35,  S.69**s)  geben;  so  z.  B.  in  Par.B.  N.  gr.  767  f.  126'  — 130: 
vjtofivrjficc  ött]yrjOea>g  ipvxcocpeZovg  dfrQoiodtv  Ix  ötafpoQcov  lgto- 
qicöv  fiaXioxa  öh  ex  rrjg  elg  &e6g>iXov  tov  ßaöiXea  djtoOTa/.elo/jg 
jzolvöTixov  eJiiöTokrjc  juxqcc  tcov  jiQoeöoojv  tov  'AZei-avdQtiag 
AvTioxeicic  xai   IegoöoXvficov  jieol  tov  öelv  Tiftäv  rs  xcä  jiooo- 

1)  Einzelne  der  Bearbeitungen  scheinen  konstantiiiopolitanische  Lokal- 
kenntnis zu  verraten;  s.  zu  W  I  3  r«  *Afiavzlovt  was  in  B  richtig  von  einer 
Thomaskirche  erklärt  wird;  vgl.  Kedr.  I  ÜlOi;  Theoph.  112«  (Brand  von  462) 
und  43618  zu  764:  Molo  des  h.  Thomas  am  Hafen  von  Kontoskalion  in  der 
Nähe  des  eisernen  Thores;  s.  Unger,  Quellen  77 f.  265.  —  Sowohl  das  übei 
Meer  geschwommene  Christusbild  des  Germanos  ,\  !  alsdietmo^o  Christi 
quam  Judaeus  quidam  in  faueibüs  perculsii  bei  dem  marmoreum  ostium 
putei  Samaritani  (Sl  II)  gehörten  noch  später  zu  den  bewunderten  Heilig- 
tümern der  Hagia  Sophia  (Antonios  v.  Novgorod  bei  Riant  II  219.  222). 

2)  S.  80.  122.  147*.  200*.  68    . 


208**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

xvveiv  rag  rwv  aylcov  öejcrag  xal  iSQctg  slxovag,  wo  nach  einem 
Prolog  zunächst  die  Germanos-Geschichte  (Vi  I  cod.  B)  folgt;  Par. 
gr.  1478  sc.  XI  p.  283—299  und  Coisl.  296  f.  191—195:  öi^yrjöig 
[isqlm]  a&Qoiö&sZöa  ex  diacpoQcov  lötoql&v,  rb  6e  jtleov  hx  r?jg 
elg  Oe6(pilov  xov  ßaöclea  aJtoöraleiörjg  nolvöxiypv  ejtcöroZrjg 
jisqI  xov  öelv  rtfiäv  re  xal  jiqoGxvvelv  rag  rSv  aylcov  Csjtrag  xal 
IsQag  elxovag,  wo  zunächst  das  Wunder  von  Beryt  erzählt  wird. 
Eben  diese  beiden  Geschichten  fehlten  nun  aber  in  dem  bisher 
allein  bekannten  Texte  jener  ep.  syn.  Orient.,  wie  ihn  Combefis 
aus  Par.  B.  N.  gr.  1335  (Mazar.  2503)  sc.  XIV  f.  203'— 213  heraus- 
gegebeD,  Le  Quien  unter  die  Werke  des  Johannes  von  Damaskos, 
dessen  Namen  der  Brief  in  cod.  Par.  1335  trägt,  aufgenommen 
hat.  Schon  dies  hatte  mich  auf  den  Gedanken  gebracht,  dass 
in  Par.  1335  nur  ein  Auszug  aus  dem  echten  Synodalschreiben 
vorliege.  Über  den  wirklichen  Sachverhalt  aber  belehrte  mich 
erst  die  durch  eine  Anmerkung  Gedeons  1)  veranlasste  Entdeckung, 
dass  bereits  1864  von  Sakkelion  aus  2  codd.  Patm.  48  sc.  IX  ex. 
und  179  sc.  XII/XIII  ein  ganz  anderer  Text  jener  ep.  syn.  Orient, 
herausgegeben  worden  ist,  der  in  Deutschland  ganz  unbeachtet 
geblieben  zu  sein  scheint2).  Daran,  dass  hier  der  echte  Text 
jenes  Synodalschreibens  vorliegt,  kann  bei  dem  Alter  des  cod. 
Patm.  48  und  der  Genauigkeit  der  Angaben  im  Titel 3)  gar  nicht 


1)  'ExxX.  dXrjd-.  XV,  1883,  210. 

2)  'Ex  zcöv  dvexöoxcov  xrjg  naxfxiaxrjg  BißXio&qxiig.  'EmozoXrj  2vvo- 
dixr]  xcöv  dyiwxdxcov  naxQiaQxööv  xfjg  icpag  Xrj&cog,  XgiGxo(poQOv  'AXsgav- 
ÖQeiag,  'Id>ß  lAvzioxslag  xal  BaGiXelov  cI£QogoXv(aü)V  ngog  0e6<ptXov  avxo- 
xQdxoga  KwvGxavxtvovTtoXscog,  tisqI  xwv  ayiajv  xal  getcxcov  sixovcov,  vvv 
TtQwzov  ixölöovxog  'Iwdvvov  ZaxxsXlcovog,  yA9r}v%Giv,  acogö'  (zugleich  im 
EvayyeXixbg  xfjQv^,  er.  H\  <pvXXdö.  y',  6'  xal  e  1864,  vgl.  Sakkelions 
IIaTfj,Laxrj  ßißXio&iqxri  p.  38  n.  1).  Nach  6  Seiten  ngoXoyog  umfasst  der 
Text  38  S.  gr.  8°. 

3)  £mGxoXr\  xwv  ayuöxdxwv  7iatQiaQ%üJV  Xqlgxo^oqov  'AXe^avÖQelag, 
^(bß  'AvTioxstag,  BaatXeiov  IeQOGoXvßwv  nobg  xov  ßaGiXea  &eo<piXov 
KcovGxavxtvovTtoXewc,  ygacpuGa  sv  xq  ayla.  noXsi  IsQOVGaXtjf/.  sv  x%  ayla 
'AvaGxaGEt  nsgl  xüv  aylcov  xal  xifzlcov  xal  GeßaGfitcov  slxovcov,  s%ovGa  iv 
xecpaXlöi  xov  ayiov  yaoaxxrjQa  xfjg  navayiag  ßsoxoxov  Maolag  e^coyoacpjj- 
ßsvov  (darauf  wird  auch  am  Schluss  §  14  2  46  =  ß  144  hingewiesen) 
sv  dyxdXaig  <psQOVGa  (so  codd.  49  et  179)  xov  GwxrJQa,  Gvva&QOiG&evKtiV 
avxwv  sv  x%  ayla  noXsi  fzsxd  [XsydXrig  gvvoöov,  xov  aQi&ßbv  sniGxoTtojv 
qtie    ^yov/usvcov  it,'  ßovaycov    aovy    firjvl  'AnoiXXloj  Ivöixxiöjvog  iö'  sxovg 

sxgjLÖ'  (=  Apr.  836). 


Beilage  VI.  209** 

gezweifelt  werden.  Derselbe  unterrichtet  uns  auf  das  genaueste 
über  die  Entstehungsgeschichte:  im  April  836  hielten  die  3  orien- 
talischen Patriarchen  Christophoros  von  Alexandrien,  lob  von 
Antiochien J)  und  Basilios  von  Jerusalem  zu  Jerusalem  in  der 
h.  Anastasis-Kirche  eine  Synode  ab  mit  185  Bischöfen,  17  Abten 
und  1153  Mönchen  (in  der  Predigt  33  7  sind  diese  Zahlen  zu- 
sammengefasst  zu  der  Angabe,  dass  ausser  den  3  Patriarchen 
1355  Männer  mitunterschrieben  hätten;  VI  %  I  2  nennt  nur  viele 
Bischöfe  und  1000  [so  C;  MAB  irrig  3000]  Mönche;  Dositheos 
loxoQ.  tcqv  hv  'Rqoö.  jrciTQtaQX.  VII  10  p.  694:  185  Bischöfe, 
181  Äbte  und  1153  Mönche,  zusammen  1509  [1519?]).  Das  hierbei 
an  den  Kaiser  Theophilos  gesandte  Schreiben  fliesst  über  von 
echt  byzantinischer  Devotion  für  den  Kaiser2),  von  dem  die 
Tyrannei  der  Araber  sie  niemals  trennen  könne,  den  sie  zu  seinem 
gottgeschenkten  Siege  3)  beglückwünschen.  Sie  wollen  gar  nichts 
anderes  als  jiqoq  t?jv  ftsoöocpov  vkua>v  ayxivoiav  xal  ß-soölöaxtov 
ßaöiZslav  ihren  orthodoxen  Glauben  feierlich  darlegen  und  be- 
gründen. Das  klingt  unglaublich  in  einem  Schreiben  an  Theo- 
philos den  Bilderfeind,  ist  aber  Thatsache  und  begreift  sich  aus 
den  byzantinischen  Gefühlen  auch  der  orientalischen  Orthodoxen 
dem  Kaiser  gegenüber,  zumal  in  dem  Augenblicke,  wo  die  kaiser- 
lichen Heere  siegreich  ins  Chalifenreich  vordrangen.  Zugleich 
aber  begreift  sich,  dass  man  diese  Stellungnahme  einem  Kaiser 
wie  Theophilos  gegenüber  später  nicht  mehr  verstand  und  darum 
eben  diese  ep.  syn.  Orient,  durch  jenen  Brief  unter  dem  Namen 


1)  Christ.  Alex.,  lob  Ant.  hat  ausser  der  Überschrift  in  beiden  codd. 
Patin,  auch  die  Predigt  VI  ÜB  7;  dagegen  finden  sich  merkwürdigerweise 
II  ^  35  und  VI  5t  I  2  in  allen  4  Zeugen  die  Namen  getauscht:  lob  Alex.. 
Christ.  Ant.  Was  wir  sonst  darüber  wissen,  bestätigt  die  erstere  Fassung ; 
vgl.  Sakkelion  4  A.  1 ;  von  Gutschmid,  kl.  Schriften  II  4S4.  Die  Angaben 
bei  Garns  433b,  460a  sind  falsch. 

2)  §  3  (p.  15)  werden  Ps.  44  (45)5.7.8.  109  (110)i  auf  ihn  angewandt; 
9eooT?']QixT£  xal  d^eoysQCtaxE  özonora  ist  die  gewöhnliche  Anrede. 

3)  Sakkelion  15  A.  9  denkt  an  die  Schlacht  bei  dem  Kastell  Char- 
sianos  im  J.  832;  »las  Schreiben  würde  sich  noch  besser  erklären  nach  der 
siegreichen  Einnahme-  von  Samosata  und  Sozopetra.  wenn  diese  mit  Mnralt 
(Anfang)  S36  zu  setzen  wäre.  Aber  Geizer  Betel  sie  wohl  mit  Recht  auf 
837;  denn  Symeon  M.  11  (ed.  Bonn.  634 13)  nennt  Theophilos'  VII.  Jahr 
(=  837)  und  Masaüdi  Prairiea  d'or  (VII  1331  das  Jahr  223  d.  H.  i=  2.  Dec. 
837—22.  Nov.  838). 

Texte  u.  Untersuchungen.    X.  F.   III.  1  | 


210**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

des  Johannes  von  Damaskos  ersetzte,  in  dem  thatsäehlich  dessen 
energischer  Ton  den  bilderfeindlichen  Kaisern  gegenüber  nach- 
klingt. Der  Text  bei  Cornbefis  (§)  ist  nämlich  keineswegs  bloss 
Excerpt  aus  dem  Sakkelions  (22);  vielmehr  ist  das  Verhältnis 
folgendes:  Parallel  gehen  beide  in  den  §§  5 — 7  2  19—33  = 
G  112—117  und  wiederum  §§  10—14  2  38—46  =  £  140—145, 
doch  so,  dass  (S  überall  gegenüber  2  stark  kürzt  (als  Beispiel 
s.  Beilage  VIII  ${  4),  so  dass  etwa  ]3  von  2  in  G  enthalten  ist, 
hier  aber  kaum  r3  des  Textes  ausmacht.  Den  schwülstigen, 
devoten  Eingang  §  1 — 4  (2  9 — 18)  vertritt  eine  kräftige,  biblisch 
begründete  Darlegung  der  bischöflichen  und  synodalen  Kirchen- 
gewalt (CS  110 — 111),  den  Segenswunsch  am  Schlüsse  §  15  (2  46) 
ein  markiges  Anathem  (<X  145),  den  ziemlich  schwachen  Versuch 
einer  dogmatischen  Erörterung  mit  Anführung  der  orthodoxen 
Väter  und  Brandmarkung  der  Urheber  der  Häresie  §  8.  9 
(2  33 — 38)  eine  lange  geschichtliche  Darlegung  über  das  Ver- 
halten früherer  Kaiser  gegen  die  Häresien  und  über  den  Bilder- 
streit (6  117 — 140).  Für  uns  kommt  besonders  §  7  in  Betracht. 
der  bei  2  aus  15  Wundergeschichten  besteht,  von  denen  nur  8, 
und   diese  in  anderer  Reihenfolge,  bei  (E  wiederkehren,   nämlich 


1  Abgar 

2  26 17— 27io 

S  4: 

11544—11617 

s.  S.  200*,  52**. 

2  Edessa 

27  li—     20 

5: 

11617—         33 

s.  S.  68 

3  Diospolis 

272i—28io 

2: 

115   2—         21 

s.S.  147*;  VI  »13,  33  4. 

4  Julian 

28  li—     18 

3: 

115  21—         34 

ibd.  VI  <ä  34,  23  5. 

5  Lukas 

28 19—      25 

1: 

11435-115   1 

s.  VI  93  3. 

b*  Aineias 

2826—2925 

s.  VI  93  6. 

7  Cypern 

2926—30  2 

cf.   cod.   Patin.   4483 

8  Bethlehem 

30   3—       21 

XV. 

9  Alexandrien 

3022—31   4 

7: 

11643—11712 

10  Alexandrien 

31  5—        9 

8: 

11712—         19 

11  Raabe 

3110—      14 

6: 

11635—         42 

12  Beiyt 

31 15—      19 

s.  Beilage  VII  33. 

13  Brunnen 

3120—32  7 

s.  VI  31  2. 

14  Gernianos 

32  8—33  9 

s.  VI  81  1,  23  11. 

15  Andreas 

33 10—      22 

Warum  diese  Auswahl  und  Anordnung  in  G  getroffen  wurde, 
lässt  sich  wohl  ebensowenig  erklären  wie  die  rein  zufällige  Zu- 
sammenstellung in  2.  Für  uns  kommt  nur  in  Betracht,  dass 
so  nicht  nur  die  Angaben  in  cod.  Par.  767  und  1478,  sondern 
auch  3  von  den  7  Kapiteln  unserer  Sammelpredigt  gedeckt  werden. 


Beilage  VI.  211** 

Freilich  nicht  so,  als  sei  hier  der  Text  aus  der  epist.  syn.  or. 
genommen:  er  entstammt  offenbar  grösseren  Kompositionen  wie 
der  Predigt  23  oder  der  Predigt  bei  Combefis  Nov.  Auci  II 
(=  Hist.  monoth.)  648— 6G0,  im  1.  Teil  (649—652)  für  U  II,  im 
2.  Teil  (652—660)  für  ?(  VII J).  Die  ep.  syn.  or.  hat  nur  die 
Auswahl  bestimmt,  und  dies  auch,  wie  ich  glaube,  in  bezug  auf 
die  zwei  nicht  recht  zu  den  andern  5  passenden  Geschichten  V 
und  VI  von  Entweihung  der  Bischofsstühle  im  Kloster  der  h. 
Sergios  und  Bakchos  zu  Konstantinopel  und  in  der  Kirche  der 
h.  Theodora  zu  Mitylene.  Sie  finden  ihre  Analogien  und  ihre 
Erklärung  in  den  gleichartigen  Geschichten  von  Gesichten  der 
h.  Athanasios  und  Antonios,  welche  das  Eindringen  der  Arianer 
in  die  Kirche  ankündigen,  in  der  ep.  syn.  or.  11  {2  42),  nur 
mit  dem  Unterschied,  dass  in  unserem  Text  als  Wirklichkeit  ge- 
fasst  wird,  was  dort  als  Traumgesicht  erscheint.  So  hat  auch 
die  Geschichte  des  Notarios  in  %  VII  ihre  Analogien  an  den 
mancherlei  Teufelsgeschichten  der  epist.  syn.  or.  11  (-£41),  12  (^43). 
Wir  thun  da  interessante  Einblicke  in  die  reiche  Fülle  legendärer 
Stoffe,  mit  denen  man  sich  in  Byzanz  unterhielt  und  erbaute. 
Erst  wenn  dies  Material  ganz  gesammelt  ist,  wird  sich  richtig 
urteilen  lassen,  sowohl  der  Form  nach  über  das  litterarische  Ver- 
hältnis der  zahlreichen  Bearbeitungen,  als  sachlich  über  den 
religions-  und  kulturgeschichtlichen  Wert  der  Stoffe. 


51. 

M  =  cod.  Mon.  reg.  gr.  226,  von  Stephan  Gerlach  in  CP. 
angekauft,  sc,  XIII  chart.  25,7x17  foll.  329  col.  1  lin.  38;  von 
3  Schreibern:  a  f.  1 — 175'  1.  8,  //  —296'  (292  später  ergänzt 
von  anderer  Hand),  c  f.  297—329;    enthält   ausser  Hymnen  des 

1)  Wie  unser  Text  zeigt,  sind  das  ursprünglich  zwei  völlig  selbstän- 
dige Erzählungen,  welche  in  der  Festpredigt  bei  Combefia  nur  sehr  geschickt 
zu  einem  Ganzen  verweben  and.  Ein  sehr  feiner  Kunstgriff  ist  es  auch, 
dass  der  Redner  dort  erst  das  Wunder  des  Christusbildes  erzählt,  welches  sich 
von  dem  Patrikios  ab  dessen  Notarios  zuwendet;  dann  erst  in  Form  einer 
Erzählung  an  den  Patrikios  die  Vorgeschichte  des  Notarios;  umgekehrt 
unser  Text,  doch  so,  dass  in  der  22S**io  unvermittelt  auftretenden  1.  Person 
noch  eine  Erinnerung  an  jene  Anordnung  erhalten  ist.  Dennoch  glaube 
ich  nicht,  dass  die  Predigt  bei  CornbetN  Belbst  für  unsere  Kompilation 
benutzt  wurde,  sondern  deren  hier  ,, metaphrastisch"  überarbeitete  Grundlage. 


212**  v.  Dobschütz,  Ckristusbilder. 

Kosinas  und  anderen  hagiographischen  Stücken  f.  108 — 113  unsern 
Text,  dem  eine  Rede  des  Anastasios  Sinait.  folgt. 

Ich  habe  die  Handschrift  sowohl  in  München,  als  auch  durch 
das  Entgegenkommen  der  Direktion  hier  benutzen  können.  Sie 
wimmelt  von  itacistischen  Fehlern  wie  ävaöod-fjGig  st.  ävaöo&eL- 
07]q,  eore  st.  loxat,  xoißsQvofievog  st.  xvßsQvmfisvoq,  [leronco. 
jtaQaöwotv  u.  a.,  die  ich  stillschweigend  korrigiert  habe. 

A  =  cod.  Par.  B.  N.  gr.  635  sc.  XIV  f.  70.  71  (=  I);  214'. 
215  (=111);  den  Epilog  s.  nach  VII  S.  232** 

B  =  cod.  Par.  B.  N.  gr.  767  sc.  XIII  als  vjto/tvrjfia  6ir/yrjOcCjg 
aus  der  ep.  syn.  Orient,  (s.  S.  207**):  f.  126'  Prolog  s. 
S.  232**;  f.  127  =  I ;  f.  127'  jtBQi  rov  Iv  zw  jcergicp 
Ayaorjvov  eig  rag  zifilag  üxovag  st-vßgixoTOQ  xal  rovg 
tovtcqv  ocf&cüiwug  [laxcäoti  e^oov^avTog;  f.  129'  =  111; 
f.  130  Epilog  =  A. 

C  =  cod.  Par.  B.  N.  Coisl.  gr.  296  sc.  XII  f.  197'— 19$' 
(=  III);  f.  198'— 200  (=  1).  I  2  steht  hier  als  Schluss 
von  III;  übrigens  steht  bereits  f.  19l' — 195  die  6uyp)Gig 
fiSQixfj  aus  der  ep.  syn.  Orient,  (s.  S.  208**). 

Die  durch  den  vorzüglichen  Catalogus  codicum  hagiographi- 
corum  Graecorum  von  den  Bollandisten  und  H.  Omont  sehr  er- 
leichterte Kenntnis  dieser  Handschriften  mit  ihren  komplizierten 
Überlieferungsverhaltnissen  wurde  mir  vollständig  ermöglicht 
durch  gütige  Mitteilungen  Sam.  Berger's  und  Kollationen,  die 
Arn.  Meyer  in  liebenswürdigster  Weise  mir  besorgte. 

Dass  alle  diese  Texte  aus  der  gleichen  Quelle  schöpfen,  zeigt 
die  allen  4  gemeinsame  Vertauschung  der  Namen  I  2;  C  vertritt 
eine  völlig  selbständige  Bearbeitung  und  hat  in  manchem  wie 
der  Zahlenangabe  I  2  und  der  Feuersäule  I  4  Züge  der  ursprüng- 
lichen Darstellung,  wenn  auch  in  entstellter  Form,  aufbewahrt. 
AB  enthalten  ein  und  dieselbe  Bearbeitung,  welche  sich  von 
der  in  M  vorliegenden  mehr  in  der  Auswahl  des  Stoffes  und  der 
Umrahmung  als  im  Texte  der  Einzelerzählungen  selbst  unter- 
scheidet. Bei  dieser  Sachlage  war  es  geboten,  einen  Text 
ganz  abzudrucken,  ohne  ihn  nach  den  anderen  zu  korrigieren. 
Ich  habe  den  mir  am  genauesten  bekannten  M  gewählt,  darin 
nur  die  Schreibfehler  verbessernd  und  eine  vernünftige  Inter- 
punktion herstellend.     Die  Einteilung   in  §§  rührt  von  mir  her. 


Beilage  VI5L  213** 

M  108   I.  [Ji7Jy?iaiQ  ix£qlxtj  tleql  xTtq  dylaq  xal  oeßaaulug  Xqlgxov  xov  &eov  tj/uwv 
äxovoq  X7jq  dvado&eiGqq  iv  xft  na/.aiä  cPojtu?r     d/.6yt]Gov  Ttdxsg'] 

1.  Kalov  Toivvv  Kai  /jdcovov  xal  jravv  mcpilifiov  xaxa- 
cpaivtxcä  not,  co  jtiöTov  dxooax//Qiov  xal  dsoGvXXexxov  a&ooi- 
5  Ofia,  xb  ntllov  Qt]fr?/Oe<jfrat  jraQaöo^ov  xal  IZaiGiov  {ravf/a  xjj 
v/tvjv  dyarnj.  vofACco  de  oxi  xal  vfilv  ovxco  cpavr/Gexai,  ei 
tvoouu  ovg  ew/xoov.  2.  loxiov  yaQ,  dyajzrjxoL  oxi  ol  rosig 
Traxotdoyai,  Myco  ö?j  'lebß  'AZe^avdouag,  XoiöxocfOQog  'Avxio- 
Xelaq  xal   Baolluog  'RqogoIvuodv  {usxd  övvoöov  uiollcov  \m- 

io  oxojzcov  xal  TQioyüdcov  novaycov  ejitoxoXrjv  JcoXvöxryov  ovlle- 
gafievoi  xal  GvyyQaipdtU8voi  jcobg  ßtocpilov  xov  ßaGiHa 
dizioxtilav  djzoöci$eig  nollag  JieouyovGav ,  evdyovxeg  xal  jzel- 
tiovxeq  avxbv  xeol  xov  öüv  jiqoGxvvüv  rag  hoa;  xal  GsßaGtulovg 
xcov  dyicov  dxövag  xaxd  x?)v  Ig  doyjjg  Jiaodöooiv  xcov  dyicov 

15  JrartQcov. 
^  10S  3.   xal   jtqcotov   [tlv    tGxai  \  xzcpdlaiov    xovxo,    &avtuaxog 

fieyiOTOV  avajtleov.  otl  jtsq  FsQ^avog  6  dyicbxaxog  xal  oixov- 
[ihvixog  jraTQidoy?]g,   6  jtoMm  ösivd  JteJiovfrcbg  vjtb  xcov  (ilgo- 

1  5  vgl.  215**10,  220**n,  226**2i  ||  7  Prov.  25 12  II  2  vgl.  S.  69**3;  93  7  II 
3-7  vgl.  53  11. 

1  A  f.  70,  B  f.  127,  C  f.  10s'. 

lf.  rot  M::  xov  iv  dyioiq  naxgoq  rjfxwv  rsopavov  xov  dytwxdxov 
naxQuxQyov  KwvGxavxivovno/.ecjq  ovyQacpr^.)  vtio  xwv  xqlüv  naxQiaoyßv 
A\E§avdQdaqAvxioyHaq  xal'lspOGoHfxwv  negl  xrjq  dxövoq  xov  xvqlov  ?)/luöv 
Irjoov  Xqigxov  A;  tisoI  reQfxavov  xov  dywxdxov  naxoidpyov  KwvGxav- 
xivovnotewqB;  Tiyl  xijq  dyiaq  xov  GwxrjQoq  elxovoq  xrtq  did  xov  neldyovq 
xfjq  &cc?MGOtiq  dnb  xov  Bv^avxiov  iv  x?j  TiQSGßvxigcf'Paififj  (aTtOGxaXelatjq'?) 
vnb  r6Qtuavov  xov  dyicoxdxov  naxQidpyov  ffj-  C. 

1  <  C  |  3  xal.  pm  rr «w  B  |  xoivvv)  6s  A,  <  B  |  ndvv]  Gyoöga  B 
xazc-cpdvr]  AB  ||  4  w  —  cc^ooiG/Lia  <  AB  ||  5  nagäöotov  —  SaT\ua  <  A  |  &avfca 
+  äycc7z?jxol  B  ||  6  vfisxeQa  B  |  el'ys  xal  B  ||  7  cv  ovq  .<  r/,\  dp.  B  |  evrjxovglL 

2  C  f .  19S'  als  Schluss  von  III  [  dyaTtrjxol  <  AB  |  9  cv3  gmox.  n <>/.).. 
AB  |j  10  ziXitov  C  cf.  SB  7  |  no/liGxiyov  M  |  tfvkk.  xal  <  ABC  |  12  dne  Gid).rr 
oav  A  ||  13  avxov  cv^  nach  ivdyorxeq  A  |J  14  Ig  ^QyJ,q  <  A.B. 

3  16ff.  xal-7iaxQid(>yr]q  <C,  s.  u.  |  £gxI  A  |  xovxo  -+-  xo  iv ysQol  K$0*tt- 
nevov  xal  AB,  <  M  ||  17  ort  v<  neg)  AB  ||  18  naod  C  |  inooyn.  xal  <  AC. 

I  3  C  f.  19S'  pm:  xov  dyiwxdxov  xal  olxovuevixov  xaxQidyyov  reg- 
fiarov  x?jv  ixxkrjGiav  xaXüq  olaxt'Covxoq  xal  ütoipilwq.  6  del  (p&ovwv  xal 
ßaGxcuvcov  xwr  äv&Qwna>v  Zoj^v  ötaßoloq  i-^ytioe   ßaoiXia   deivov   xal 


214**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

XQLöxmv  xal  a&ecov  dxovoxavoxmv,  xb  6h  rsXevxaiop  iv  egogicc 
jiaQccjrefMp&eiq,  ajtdgag  ix  xov  Jtaxgtagyixov  xal  //£#'  eavxov 
elXrjcpabg  xtjv  xov  ocorrjQog  fjiicov  xal  frsov  ayiav  elxova  iv  oaviöc 
\pr}<piöt    xsxoöfir/f/svrjv   xaxrjX&s    ivayxaXtadftsvog    avxrjv    Jtaga 

5  xqp  rrjg  &aXa66?]g  alyiaXqj  xa  'Aftavxlov  Jtgoöayogsvofieva  xal 
ygaipag  iv  jtixxaxlqj  %ego\v  oixüaig'  z6t6doxaXs,  Ocoöov  oeavxbv 
xal  rjf/äg ,  ixoXXrjöev  avxb  iv  xq>  xr)g  sixovog  fisxcojtco  xal  xaxa- 
öJtaödf/svog  avxr)v  xal  iftßaXcbv  Ig  og&ov  xfi  ftaXccGO)]  jtqoö- 
xXavöag  xs  xal  jcgooxvvrjöag  thj^xo  xrjg  i$ogiag. 

io  4.  7]  6h  xoiavxrj  ayia  xal  asßaöfila  üxcov,  ojg  g)?]Oiv  6  aXrftrjg 

Xoyog,  6ia  vvx&rjfiigov  avgifr?]  iv  xfj  JtaXaia  'Patfiy.  xal  6ia 
&dag  djcoxaXvipscog  yvatgio&eloa  xm  Jidjza  rgr/yoglq>  x<x>  jraxgi- 
aQXV    V    tovxov    sXtvöig  xal   jtagovola,    oxtvöag    6    xov    deov 

6  Lc.  23  39  (Mt.  8  25). 

i  slxovofxdyajv  A  Ij  2  rcagan.]  GxeXX6(j.evog  C  |  naxg.  +  ol'xov  AC  || 
3  zifxiav  C  |  elxövav  C  |  iv  o.  \p.  xex.  <C  C  ||  4  xaxt'/X^ev  A;  oo  nach  avxr]v 
C  ||  5  xa  *A(a.  ngooay.  (-[Aera)?))  <C  A,  i(p  co  67}  xal  b  S-eToq  Grjxbg  rov  iv 
änooxöXoig  negiwvvfxov  Owfxä  (iöqvtcu  xcö  XeyofxiviD  xa  \A[xavTiov  B,  xa- 
fzavxlov  C  ||  6  iv  xy  nixxaxia  C  |  %.  oix.  <C  C  |  öiö. — rj/nag)  d  öel  ygayfjvat 
xrjv  xs  togav  xal  rjfxegav  C  |  ixwXvoev  A,  iÖEG/xrjGS  C  ||  1  avxb — ftexaincp 
(cf.  23  12)]  x%  de£iä  %£iqI  xrjg  eixovog  (cf.  33  11)  xb  iniGxoXLdiov  C  |  xal  <  C  ;| 
8  iv  00  xy  9.  AB  ||  9  tiqooxw.  —  igoglag]  ßorJGag  xo  xeXevxalov  i^sßorjGsv 
*Ir\Gov  intGxdxa,  gwgov  oeavxbv  xal  r)[j.ag,  oxi  ciTio/.vßS&a  (!,  Mt.  825)  xal 
V  tyvyjl  hv-äv  nuQu  ßQuyy  rw  clörj  TtgoGr^yioe  (Ps.  93  17)  C. 

4  10  ay.  xal  osß.  <C  AB  |  (fr^olv  cv?  nach  Xoyog  B  |  dX.]  xrjg  d?.r]9slag 
B  ||  11  öiä  XEGGagiov  vvyß^fziQwv  AB  (::  S3  llj  ||  12  rofjy.— 215**1  aixrjg<:AB. 

oXi&Qiov,  Aeovxd  (frj/ni  xov  vIoavoov,  xr/v  dp/jv  xal  plt,av  Ttdvxwv  xwv 
xaxwv  (1.  Tim.  6 10) *  xrtg  ßaaildag  ydg  öga^d^evog  xal  xaxeveyxdjv  xrjg 
dpxrjg  xov  (f.  199)  ßaoikia  Osoöoaiov  xal  ditoxstgag  yeiooxovü  xovxov 
iniaxonov  xal  dM.oiio&elg  navxeküg  xdg  (ppsvag  0  ösD.aiog  xdg  xr{g  ix- 
xkriGiag  nvQyoßdgeig  nokiogxqGag  xovg  dgyriyovg  avxwv  xaxißaXe  xal  xov 
ixiyav  iv  naxgcägyaig  xal  (fWGxrjga  rep/uavbv  iötaig  ysgolv  xiii'ag  0  9eo- 
ixdyog  xrjg  ixxXrjGiag  iZoGxgdxiGEv,  \AvaGxaGiov  xov  lovöaiocpgova  elg  xov 
avxov  xbnov  xaxaGxr]Gaߣvog.  zoxs  0  [taxagiog  reg/navog  0  noXXcc  (=  2l3i8). 
14  C  f.  199:  xax  avxrjv  dh  xr)v  rj/uegav  \i  dntGxdXrj  i(fdvrj  iv  xfi 
fxeydXr]  ''Paj/ufl  xaxcc  xov  noxa/xbv  Ttßegov  GXvXog  nvgbg  cpavelg  (vgl.  ep. 
syn.  Orient.  7 14  S.  247** f.)  öirjxov  ea>g  xov  ovQavov  öi  aTtdorjg  xrjg  vvxxog. 
xal  ovöelg  hyva),  xl  xb  gy^xüov  xal  zig  r)  örj/.wGig  avxov'  yiovio  dh  xoj 
ndit  199')7ra  iyvwoiG&r]  61  dnoxaXvxpeuyg  9-slaq.  nänag  ovv  aid-ig  b  xov 
&sov  dvQQO)7iog  rgrjySgiog  b  ndnag  xal  ~/.ixrtv  xrjgv^ag  navörjfuel  xr)v 
vygav  xaxiXaßs  noo&iuloig  xal  /uovo£v?.oig  xwv  "t.aöJv  xb  vdwg  xakvnxör- 


Beilage  Vr  iL  215** 

dvfrocojiog  e£rjX&ev  elg  ajtdvxrjGLV  avxrjg.  cog  Öh  aveßrj  o  Jtajcaq 
ev  xco  jiXoiaoicp  xvßegvojfuevog  xfj  dvco&ev  xov  &eov  JiQovoLa, 
eiöev  xe  avTTjP  xal  jcXrjölov  eyevexo.  5.  axovoaxe  Xouibv  xb 
d-avfidöiov  xal  txji/JjsecoQ  ye\uov  xal  cpc>i<-axe  xb  vneQoyxov  rov 
5  fravfiaxog.  cog  ydg  fuovov  cjQiirjöev  o  aQ%itoevg  jcoog  xi)V  dc.v- 
fuaolav  eixova,  evaxevl^cov  (ihv  ocpd-aXfi'olg ,  exxeivag  öh  rag 
X^tQccg  xcu  jiqo  Jidvxcov  xr\v  xagölav  —  öaxQveov  ydg  oXoq 
ejcXrjgovxo  — ,  evdvg  xcu  Jtagavxd  ag&elOa  vjtegdvoj  xcov  vödxow 
evajtexefr?]  ev  xaig  ayxaXatg  xov  xavxrjg  d$iov  Xaxgov  loxaf/evov 

io  xaxd  xb  fieöov  xov  jzXoiov.  6.  od  xov  jtagaöosov  xal  e^acolov 
fravfiaxog  xal  Jigay^axog,  fiäXXov  öh  xcd  ccxovöfiaxog.  xig 
dxovcov  xavxa  ov  cpglxxec  xal  yeyrftev  xal  xov  cpiXav&gcojiov 
d-ebv  [ieydXy  xr\  cpcovfj  ov  öo^d^et  xal  dvvfivei;  7.  xoxe  ovv 
Xaßcbv  o  Jtajtag  xov  dycov  xal  evöo^ov  %agaxT7jga   xov  xvglov 

15  >)[Icqv  Irjöov  Xqlöxov  Iv  xaig  dyxaXatg  avxov  {uexd  öeovg  xcu 
exjiXr^ecog  xal  ajtagag  ex  xov  jtoxafzov  dfia  xov  ccjtelgov  Xaov 
xov  xoxe  övveX&ovxog  [lexd  Xaftjcaöcov  xal  v/uvcov  xal  xXiftovg 
dgco/udxcov  elörjveyxav  avxov  ev  xco  xey.evei  xov  dylov  xal  xoqv- 
cpaiov  xcov  djtoöxoXcov  Ilexgov,  xal  exxevovq  öe?]Oecog  yevouevi)q 

20  xal  xrjg  övvrjd-ovg  öot-oXoylag  jragaXaßovörjg,  xaxexeO-?]  6  dyiog 
xal  JtoXvoXßog  &?]6avgbg  ev  xco  evöoxegco  orxco  xcov  legcov 
öxevcov,  ev&a  xal  xd  ayia  xl]g  fteiag  Xetxovgylag  evajtoxeivrcc 
öxevi],  ev  co  xal  [ie%gt  xr/g  öevgo  exelöe  evajtoxetxai,  vitb  Jidv- 

10  vgl.  213**5,  220**ii,  226**2i  ||  21  vgl.  73**iof. 

l  iveßrj  AB  ||  2  zip  nrA.]  nXoia)  AB  ||  3  nXrioiov  -f-  avzfjg  AB. 

5  4  ^aifxaozbv  BC  |  zov  ^av/uazog)  zov  7iQa.yfj.azoq  C,  <C  A  ||  5  cog  yao 
fxovov  <C  A  |  9av/uaotav]  (zov  C)  &avfj.azog  ytßovaav  ABC  |  6  o(f^cO.(,toig 
M  ||  7  olajg  M  ||  8  naoavzi'xa  AB  |  dg&eioa  +  //  zi/ula  dxdtv  AB  j|  9  ivccTccu- 
ztd-t]  M,  £xa7i£Zb9r]e?  A  |  uZiok&zQOv  C,  Xdzgov  xal  ät-lov  legdotov  AI!. 

6.  7  <  AB  C  (s.  u.)  ||  19  yivofuevrjg  M. 


z(üv  xal  XafJLTiaönfOQOvvzwv  andvzwv  fuvooig  ze  xal  9i\uic(fiaoii>  c'cnag  b 
äriQ  txHvog  iTtenh'iQiozo.   (hg  öh  (=  S.  215**  1). 

I  7  C  f.  199':  xazaonaodfusvog  Öh  zi]v  zi/lu'ccv  hxovu  6  zov  &eov 
iboeig  xal  d(f£?.6/uevoq  zttv  iniozo/.qv  xal  [f.  200)  drayroig  önjyoQEVOS 
Tiäai  zu  ev  zw  Bi\avzio)  ÖQa  o^&i-vza.  zoze  ytyove  zig  ßo?)  öaxfjvwv  av/i- 
/uixzog  xoaC,6vz(i)v  xal  ßoiovzojv  andvzwv  zb  xvqib  iXirjoov*.  dnoßtcq  6h 
tfjq  vyoag  b  naTiag  xal  iv  ao/.ic(zt  xazazt&eig  xal  trjv  cyi'av  eixova  zeqgIv 
olxELatg  oq&iov  xazao/wv  naun/.tjd-el  zov  Xaov  böoionoiovvzog  xcu  irt- 
axolov&oivzog  ditöoa/us  öiä  KttCijQ  r/Jc  7i6?.ecug  xal  zf,g  nsor/iöoov.  eiif 
ovzwg   dvazi&rioiv  avz>tv  iv   t(p  navoinio  vacö  zol  XOQwpatov  zcuv  c'rco- 


216**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

tcov  jtiörmv  oeßa^O[ievov  xal  üigoöxvvov[i£vov  rb  tolovtov 
ayiov  xal  Osßaöfiiov  aji£Lxoviö[ia,  öiaow^ov  xal  jteqlcpsqov 
voegav  In  xt]v  ajco  rrjg  &ala667]g  vorlöa  xal  vygoTTjTa  öia- 
fierQOVfiavrjv  [i£xgt  6axTvlmv  jt£VT£.  8.  ovx  eXaxrov  oifiai 
M  109  tovto,  ayajt?]rol,  \  vofiiöfrrjösrai  vjtdgx£iv  xb  <poߣgbv  xal  Ix- 
jiXi)ttov  T£gaTovgy?]iua  JSvfiecbv  tov  öixaiov  xal  {r£oöoxov,  og 
ev  ralg  dyxdlacg  avtov  jcqotsqov  tovtov  vjttös^aro,  Iv  [iixqcq 
ßgi(p£t  tov  mavTa  Xoym  xal  xelsvösi  drjfiiovoy/jöavTa'  ?]  xal 
tov   Jtgb   avTov  ysvo/ievov  Mwvöemg,   og  öaxTvXm   &£ov   yga- 

io  q)£i6ag  jtkaxag  x£lQL  oixda  höi^aTO.  9.  aiöxvviö&coöav  tolvvv 
xal  £xl£Ljt£Twöav,  fiäXXov  öh  xal  ajioXio&coöav  ajtb  JigoöwJtov 
T7]g  yi]g  ol  (ir)  ö£ßoiU£voc  £§  6h]g  xagöiag  xal  JigoöxvvovvT£g 
Ix  ipvxJ]g  Thv  ay'tav  xaL  6£ßaöiulav  uxova  tov  xvq'lov  ?)[imv 
^Itjöov  Xqiötov  xal  ttjq  jtavdyvov  xal  a£Wiag{r£vov  Maglag  T?jg 

15  tovtov  xaTa,  öagxa  T£xovör]g  xal  jtavTcov  avTov  tcov  ayiwv, 
löTcooav  6h  aXXoTgioi  xal  T7]g  tcov  ovgavcov  ßaöiXüag. 

rjiiüg  6h  £(p   £T£gov  fravfiaTog  ÖLrjytjoiv  tov  Xoyov  Tg£tya)[i£v. 

IL  [TleQl  tov  iv  xto  dyleo  cposaxi.  fxeyloxov  öavfiaxoq  yevoftevov  nagd  xrjq 
dylaq  xal  osßaoßiaq  elxovoq  Xqlöxov  tov  &eov  r]fiwv.    EvXoytjGov.] 

20  1.  Ev  tw  T£fi£V£i  Ti]g  aylag  xal  fi£yaXr]g  tov  &£ov  £xxXi)Oiag 

xaTa    ttjv    jzvXrjv    Ti]v    aJtoßXinovöav   xal    g)£govöav  jigbg  rb 

6  Lc.  228  II  9  Ex.  3118.  32  I5f.  II  10  f.  Ps.  70  (71)  13;  96  (97)7,  vgl.  ep.  syn.  or.9 
(.T369),  Cornbefis  Auct.  II  657 e  ||  11  Jer.  10  11  ||  20  =  Hagia  Sophia;  vgl.  zu 
der  porta  orientalis  Du  Cange,  Constantinopolis  Christiana  III  26  p.  24 ;  zu 
den  Kreuzen  die  Marmorkreuze  an  der  <PidXrj,  Du  Cange  III  22  p.  21. 

2  ÖiaOCO^COV  .  .   7ZE0'i(p£0COV  M  ||  3  veigdv  M. 

8  5  00  vofx.  dyan.  ABC  |  v7tao%. — xegax.  <C  ABC  j  \xn7.ixov  M  ||  6  2.  rov 
Six.  xal  &£o<5.  (SeoXoyov  M)]  <  x.  &eoö.  C,  cnd  tov  &eod.  2  (<  x.  Six.)  AB  || 
7  TiQOT.  tovtov  <C  ABC  ||  8  zov  xd  ov/xTtavxa  AB  |  xal1  <C  C  |  ?}]  el  A  ||  9  Mwv- 
Gtwq  +  zov  &eonTOv  AB  |  cx3  yo.  nl.  öaxT.  &.  C  ||  10  cvd  olx.  %eiql  A  |  iöi^a- 
xo  +  avTü  öo^a  xoaxoq  xifit]  Ttgooxvv^oiq  nohnei  dfl  xal  slq  xovq  alwvaq 
xujv  alojvwv.    dfjLrjv  A  ||  9  <C  ABC. 

18  f.  rot  M. 


oxoXcdv  HexQov.  avx?]  xoivvv  rj  dyla  xal  d-avfxaxoßovxoq  elxüjv  hxxoxe 
xal  [a£xql  xfjq  öevoo  vrtoösixvvei  öiaawi^ovoa  xrjv  ix  xrjq  d-aXäao?]q  voxiöa 
lJt£%0i  öm&a/urjq ,  öl  rjq  xal  navxoöanal  laoetq  dal  yiveod-ai  ov  6ia).ifi- 
ndvovoiv  eiq  öo^av  xov  navToövvd/Liov  &eov,  w  ngeTiei  öot-a  ovv  xoj  vlcö 
xal  xw  ayio)  nvev/xaxi  eiq  xovq  alwvaq  X(öv  alwvcDV.    afxrjv. 

II  Epist.  syn.  or.  7i3  (2  31  f.):  xal  aXlov  noxh  'lovöaiov  iv  xy  ßaoi- 
Xlöi  KcovoxavxivovTtoXei  xtjv   iv  X(p  aylcp  (pgiaTi  \ÖQVfievrjv  xrjq  aylaq  fxe- 


Beilage  VI  %  217** 

Icpov  fldQog,  tv  co  xal  01  rlfiioi  xal  ftavitaGTol  öravQol  Iv&bv 
xaxbWtv  t$ood-bv  Tr\g  avtov  jrvXrjg  cuiycogiöiibvoL  iv  jzqoxov- 
i'/jOlaic  JtXa$,lv  ayiLQorevxroL  YöTavxai  naoadocov  y.ara  T/)r 
ixblGb  xaooöov  öbixvvovTbg  jtaGav  rr/v  bxnXrfetv  jtqoGzvvov- 
5  fjievoi  rs  xdi  GbßaZoftbvoi,  bvöo&bv  vnaoybi  xal  JtooGccyoQbVbTai 
t()  ayiov  kxelvo  xal  ftavfiaToßQVTOv  (pQtag,  ötcc  rb  xr\v  Jt^y/jV 
Ti)g  Gocplag,  tov  xvqiov  rjficov  I?]Govv  Xqigtov,  iv  avrcp  xara- 
tyviiai  xal  tov  Ti]g  oöotnoQiag  aitcoGaG&at  xonov,  iv  m  xal 
ttj  Safiagtixiöi  ra.  r?jg  yvcböecoq  xal  Gocplag  JtQOGcofiiXijGbv  clxoq- 

IO   QljTa.       2.     tV     TOVTCO    TOIVVV    TCO     TOJtCO    Xal     Tl[q    TOV    GO)T?]QOC 

r\(j,cov  &sov  rifilaq  xal  ayiag  elxovog  e(i(i€T6ciQ<p  avbGTr\Xcoiibvi]g 
jtQog  avaToXaq  lovöalog  Ttg  noXXaxig  ötbQybubvog  tcov  ixblGb 
—  jiaooöog  yao  Igtl  —  xal  ßXborcov  to  &üov  kxelvo  xal  ayiov 
ajreixovLGfia  GbßaCof/bvov  ts  xal  Jioooxvvovfibvov  vjrb  tcov 
15  üiiGTcov,  öijyßüg  Tb  t?jv  xaoölav  o  öelXaiog  Talg  tov  jzovjjqov 

6  zu  dem  Weihbrunnen  Du  Gange  III  76  p.  69  f.  —  8  f.  Joh.  4  6 ff. 
2  avzrjq?  |  rcgoxovrjGiaiq  M. 


ydXyq  Zocplaq  zov  Giozrjgoq  Etxova  judyaigav  zy  xagöia  7trjcdjuEvoq(l),  ai&iq 
xgovvol  aifjidxwp  dvißXvGav.  xal  zovzov  zo  ngoGconov  xal  zd  l/udzia  xa- 
zaggavzio&ivzoq,  zavzrjv  zip  <p6ßoj  Eiq  ixEivo  zb  cpgiag  hggixpE,  xal  Evd-tcjq 
o/.ov  zb  vöwg  alua  yiyovE.  xal  örj  b  'Eßgaloq  TiSQÜrjcp&elq  wq  (Aiaupövoq 
ztjV  gzoXtjv  7iS(f0iviy/A£vr]V  \yo)v  öeIxvvgl  zb  ögaG&iv.  xal  zavzrjv  dvaya- 
yovzsq  ix  tov  cpgiazoq  zr\v  fidyaigav  ?}(hj  nsTTrjy/nsvrjV  iv  zw  gzt)&ei  Tiegi- 
<pigovGav  zijv  Eixova  xal  zb  ai/ua  xgovvi'CovGav  ßlinovzEq,  d-d/xßoq  xal 
zoo/jioq  inl  ndvzaq  nEgienEGE  61  ov  zigazoq  xal  o  ^lovöaloq  7ie<pa>zioiai 
Tiavoixl  TiemGzsvxwq  zw  xvglw. 

Combeiis  Nov.  auct.  U  (549b — G52d:  iv  xf,  ßaori.evovGy  zäiv  tioascdv, 
tT,  v£a  (pr]fxl  cP(o/uy  xal  Tj/uszipa,  iv  ztö  zfjq  zov  &sov  ?.6yov  GO<fiaq  fxs- 
yccXo)  xal  ovQavlu)  vaw,  ovziva  ysipl  dvttQüJTitvfj  d>q  v?*y  zivl  diaxovovoft 
9eoq  doodzwq  yorjGd/jisvoq  ioxoööf/rjGsv  (vgl.  Du  dinge,  Constantinopolis 
Christiana  III  1  p.  1.  6),  iv  tovtü)  6>t  zo>  gsjizw  (frjui  xal  7iegia)vvfj.(o  vato 
slxwv  ziq  ix  yocDjudzwv  Xqigzov  zov  dfojd-ivov  Seov  rjjLtüJv  inl  ziroq  Tiiva- 
xoq  dvay€yQa/xf.iiv?]  xazd  z?)r  kioav  tiv?.tjv,  ,*V  /,  /,  ccyia  imozo/ulq  zov 
(foiazoq  ixslvov  zrjq  Zaßagetzidoq,  xai^  r/v  rj  dXrj&iv),  Tnjyif,  0  t>~^  yvwGEwq 
nozafxoq,  ij  [xiixlzi  öiv.'äv  elnovaa  tzogiq  Xqigzoq,  otxorof.uxdjq  z/~  —aua- 
qeIziöi  xa&to{u?.r]GEv'  ixl  zovzv)  ?]  zfjq  GE7izt]q  Eixdroq  dvaxeiuHi,  iziuüzo 
ygayi]  tcqogxvvovjlievjj  xal  <J6ßOfJt£vt}  Ttiaxiöq.  akX  &zsl  zu  zcür  'lovöaiwv 
ixüoe  xazd  ndgoöov  noXXaxiq  iSiirgißE  xal  zb  nXii&oq  kajga  ngoöxvioir- 
zwv  xal  zb  Gzßaq  xal  zijr  ziuf,v  nag«  ndrzcov  7(0  &sl<p  ixsivat  avaq&QO- 
f.iEva  ixzvntojuazi,  xcvzov/uEroq  (f&ovio  zcö  Tiazgixiö  xal  10)  (figtor  zt)r  Eiq 
zb    ayiov  ixEivo  zifirfv,  SiEjLiEgifiva  xaS-y  havrov  xal  ^Egl  no/./.ov  l-xoiüto 


218**  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

öalfiovog  axioi  xal  /</)  [tsZlrjoag,  dlla  ßovlsvodfisvog  ßov)j]v 
afrsöfiov  xal  alloxoxov  xal  ol'av  o  Jtaxrjg  avxov  6  ötdßoXog  sv 
rf]  xagötci  svsöjtsigsv ,  svgcbv  äösiav  xal  la&cbv  jtdvxag  svga- 
fttvog  xs  (idyaigav  sjtrj^sv  avxrjv  fieöov  xrjg  xov  Xgiöxov  bcsivrjg 
5  ayiag  sixovog  xal  Jtagavxixa  sßlvosv  alfia  xi[iiov  sxsl&sv  xal 
xaxeggavs  xov  xov  jtagavofiov  'iovöaiov  yixcova.  3.  %l  slnco  rj 
xi  Xalrpco,  cb  Xgiöxs  xal  &ss  tuov,  6oa  xal  oia  xa  Jtaga  xcov 
ayagiöxcov  xal  ftsoxxovcov  ^Iovöaicov  vjtocptgsig  xa&  txdöx7]v, 
xal  ov  fiovov  Jtaga  xcov  'iovöalcov,  alla  xal  Jtag*  fjftcov  xcov 
M  109'  oh  Jtagog\yt^ovxcov  xal  fi?)  sfifisvovxcov  xalg  fteiaig  svxolalg 
oov;  4.  o  ös  Jtagavo^cog  ovxog  Iovöalog  vjtb  xov  ötovg  xov 
fravfiaxog  lliyyiaOag  xal  s^ajto grföslg  öga^dfisvog  xs  xrjg  ayiag 
slxovog  xal  xaxaonaoag  avx?]v  avco&sv ,  sggitysv  svöov  xov 
cpgsaxog,  avxog  ös  cpvyag  opysxo.  cog  ös  syvcoO&r\  o  a&hog 
15  Iovöalog  Jtaga  xcov  jtagoösvovxcov  cpsvycov  xal  xa  Islipava  xov 
cä'fiaxog  cptgcov  sv  xco  ilxcovl,  svofiiö&t]  cog  cpovsvg  xal  xgax?j- 
&t\g  ajt7]l£yysxo.    avayxaö&slg  ös,  vjtb  xov  ixslös  Ovvögafiovxog 

2  Job.  8  44.  —  10  Sir.  28  6. 

2  dXoxozovM  ||  8  xa&Exdozrjv  M,  sei. rj/Ltspav  $.231**8  ||  10  svzoXdooovM. 


svxaioov  Xaßso&aL  xaioov  xal  xr)  &eta  em&sod-ca  eIxovl  xal  öoäoai  zl 
nobg  vßoiv  avzy  xal  rrjg  sm&v[x!ag  xqqov  Xaßslv  ETtEvzQV(ftjoag  avzov 
Z(j>  zrjg  zöXixr\g  iniyeiQrifxaTi.  xal  ör)  zovzo  etcloxotiwv  xal  öl  soyov  noi- 
ovfAEVog  döeiäv  ziva  scfEvgwv  xal  Xa&wv  ßdyaioav  onaoaixEvog  z%  %eiqI, 
cpovwv  zr)v  yv(6/nr]v,  (poviov  smozrjoag  zbv  ocpSaXfiov,  wg  siysv  OQftrjg 
fj,eoov  snacp^xE  zr)v  [idyaioav  wotteq  snl  oajfxaZL  E/Liipvyo)  zrjg  9siag  tlxo- 
vog  Xqlgzov.  zy  ös  zrjg  fxaya/oag  xaza<fOoä  xal  z%  Xvooojöei  zov  'Iov- 
öaiov  xazd  Z7\g  Ecxovog  TiXr\yT^  o)  zwv  Tiagaöö^wv  zov  S-eov  zEQaoziwv, 
Qovg  acL{Aazog  Enacprftii  noXvg  (652)  xal  zov  zov  na^avofxov  yizcvva  xaxi- 
ßaxpEV  ExoayEig  xal  zb  üelov  exelvo  etcoq^vq^oev  söayog.  co  zf\g  zov 
Qeov  dvoyrjg,  fiäXXov  öh  zrjg  tieqI  zb  dvxroajmvov  yävog  xi]ÖEy.oviag'  0  y.\v 
yag  ^Iovöalog  xaza  Xqlozov  Xvzxwv  wg  Eßipvycp  ztö  oetizco  xal  ztfjiUp 
etce&ezo  o/j.oi(6ßazi,  6  öh  zrjV  exelvov  Xvzzav  d(fOQfjir)v  zrjg  nobg  owzrjüiav 
oöov  TiOLrjodßEvog,  öl'  (üv  snEioäzo  vßot^Eiv  öl'  avzwv  zovzcov  ngbg  tl'lgxlv 
xal  Gcjzrjoiav  avzbv  STiEGTiaGaro.  zov  ydo  ix  zwv  dörjXcjv  exelvov  xazao- 
QEvoavzog  alytazog  zr)v  qevglv  6  'Iovöalog  xazankayslg  xal  vnozoofxog 
yEyovwg  hxcpOQog  zwv  olxsiwv  r]v  ?.oyLO/LL(i)v  xal  wg  slyEv  bo/urjg  zrtv  Üsiav 
aondoag  sixova  zw  ^icpEL  ezl  SfxnE7iaQ(j.Evr]V  xal  nobg  zb  exelgs  ayiov  (posao 
zavzt]v  dtpslg  onovöalwg  zr)v  nvh]V  öiazEzapay/LLSvog  sc%el  {e$iel  dj  zw 
Üeiw  TiEifOLVLyfxh'og  ndvzo&EV  alyLazL.  örjXog  ös  r)v  zolg  dnavzwGL  öelvov 
zl  xal  dnozgönaiov  xaxovgyrjoag.  etceI  ös  XQazrjSslg  avöoocpovslag  dnrj- 
znzo  sv&vvag  xal  nXfjS-og  tclgzwv  stleqqel  ueqI  avzöv,  öiEGnagdooEZO  ös 


Beilage  VI  §(.  219** 

d-soöeßovg  oxXov  icpavEQOJöev  ojibq  lögaosv  roXfir]Qov  xal  ei 
aTtiöTblxb  rprjöiv/  lös  xal  f/  dxoiv  tvöod-Ev  VüiaQ%u  xov  cpoiatog  . 
5.    Ev&icog    ovv    Xafijtdöag    dvdxpavxsg   xal   aveZoftsvoi    avrtjv 

8XEI&6P    ElÖOV    ^tVOV    xdi    aJlOQQTjTOV   &av{lC'.'     TJjV   fjdyC'.lQCW    lli- 

5  Ji8Jtriyntvi]v  rfi  dxovi  xal  xr\v  Eixova  tri  ßXvCovoav  aitua  d-elov. 
tovto  to  jia(taöo§ov  xal  vjieQaveOrrjxog  rcov  aXXcov  or/fitimv 
xal  rsQaroyv  rovg  Jiiörovg  fikv  eig  XaQ^v  (lEiißaXE,  rovg  a(l(pi- 
ßoXovg  eßeßaimativ,  rovg  6h  xrjg  aXrj&elag  sy&Qovg  xal  kuaraio- 
(pQövovvrag  xarijcr/vve  xal  rij  ajtcoXela  Jiagtöcoxev. 

10  III.    [IJsgl  xfjq  iv  reo   /uag/udgoi   dva6o9si07]q  dysigoTionqxov  slxovoq  xfjq 
vnsgaylaq  ösGnoivijq  thuwv  üsoxoxov  iv  Avöötj  xy  xaXovfxsvy  JioanoXst. 

svXoyrjaov^ 

1.   Ort,  cp?]ol  IHtQog  xal  *Iwdvvi]g  ol  txxQiroi  xa>v  y.a&i]TU)V 

xal    ajcoötoXoov    rov    xvqiov    vabv    xaXXiöxov   öei^df/Evoc   rf( 

15  d-eoroxq)  Iv  Avöörj  ty  xaXovfiev?]  AioöJtoXet  xal  tovtov  evcpvoig 

dnagrijöavTEg  IxSTTjQiovg  cpwvccg  (lexa  öaxqvwv  xal  özEvayftojv 

7  ßsxlßaXXs  M. 

III  A  214',  B  129',  (C  197')  ||  10  ff.  rot  M  |  xcö  <  C  |  «zeig.  +  xal  &etaq 
BC  ||  n  iv— öiootioXec  <  AB  |  Xvötj  MBC  ||  12  siX.  <  ABC  ||  1  13  ort  <  B 
(prjolv  cvd  nach  'ico.  B  |  /xa&.  xal  <C  AB  ||  14  x.  xvq.  <L  A  |  xdXioxov  M. 

fxtoov  nsgixvxXov/nsvoq,  dxwv  bfxoXoysl  xr\v  dXrj&siav  xal  ngbq  xb  sgyov 
yiogtX  xal  dnoyvfivol  xb  ysyovbq  ögä/xa,  xal  r\v  afxa  xa>  Xoyw  löelv  nav- 
xayov  xo  9avfia  em<fOixovv  xal  ndvxoüsv  xaxaO-iov  nXTftoq  itoXv  tz/jjqov- 
fitvaq  xs  dyviaq  xal  ndvxa  xbv  9slov  oixov  dßaxov  ix  xov  7iX?jS-ovq  61a- 
dsixvv/nsrov.  dvi/jyjadßsvoi  6h  xt)v  üstcxt/v  xal  9slav  eixova  xal  xavxriv 
dvaßaoxd^avrsq  a(l/uaxoq  sxi  oysxovq  dnoggsovoav  slq  öo^av  Xgioxov  xov 
dXq9ivov  &sov  i]fxwv  ßexa  xpaXfxwv  xal  Xa(j.ndö<DV  iv  to  ötj  xottoj  xal  tzqo- 
xzqov  y)v  ivaiib&evxo.  b  xolvvv  'Iovöatoq  navoixl  nö  Xpioxtp  7iQoaeX9djv 
xal  öid  xov  Xovxqov  xrjq  naXiyysveoiaq  (Tit.  3 5)  kavxov  ixxa&dgaq  inioigi:- 
xpev  bXoipi'"/(oq  inl  xbv  xvqiov. 

III  vgl.  ep.  syn.  Orient.  7  3  (2  27  f.),  S.  I46*f.,  ISO*.  8  4 f.  (237** ff.  . 

C  197'  .  .  ai  b  Itebq  tj/luov  'Irjoovq  Xgtöxbq  öict  xtjv  ndvxwv  ff/itSv  \ 
xiöv  d(Aagxa)Xivv  ocoa/glav  noXv/Jsgwq  xal  TtoXvxgÖTicoq  (Heb.  li)  O-avuaro- 
Tiotslv  i£  dgxijq  xal  avto&ev  ov  öieXme^)  xa  /usv  öl  kavxov,  xa  de  du)  xwv 
/ja&rjiüiv  avxov  (xal)  xdiv  Xotncäv  iteganövxwv,  xa  6s  öta  thicor  xal  isgcöv 
slxovcov  %siQ07ion}x(t)V  xs  xal  d%siQonou]x(av  avxov  xs  xal  z/tq  urjrgoc.  xal 
s^s(oxLXio)  ßovXofzsvip  xal(fiXo7i6vu)q  dvr/rsiovxi  noXXa  orjusla  xal  xl-nura 
öid  xwv  dyiü)v  avxov  xal  osßaouiwv  xal  TtQOtfXVVtfttSv  sixovujv  svgsiv.  ov 
{aovov  ydg  (xa  cod.)  roa?j/ndxü)v  östvcöv  dnaXXdxxovai  xoiq  av&QOMtowz  xai 
öai'/Liovaq  6iwxovol  xal  (xvga  ßXvovoiv  dXXd  xal  izgoooüi/.oiot  xal  ngoo- 
ßXinovotv,  xtvaq  6b  xal  dnooxgiqovxaL.    (2)  xoivvv  xf,g  vntQayiaq  Sectio!- 


220**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

xagölag  JtgoOtpegovxsg  sXixdvevov  Xeyovxeg'  c&eox6xe  Jtag&ive 

XCLl    [iTjTrjQ    TOV   &£OV,    ?]    XOJV    £V    6 Ol   JIQOÖTQSXOVTWV    aVXlX?]lpig 

ßeßala,  (pavrj&i  rj^lv  xolg  xauzuvoig  xal  dva^ioig  öovXoig  öov 
xcu  JiXrjgofpogrjOov  rjftcöv  xt]V  xagöiav ,  ojimg  exsig  jtgbg  ?}iuäg 
5  xal  d  ajroötxxi  T0  BvreXsg  rjficov  xoöe  egyov,  o  elgyacaftefra  sv 
rqj  Oco  rifiicp  xal  öBßaöfiiq)  ov6[iaxi!  2.  xal  ev&vg  xal  jcaga- 
XQrjfta  avzöod-r)  elxoov  tj  xr\g  -d-soxoxov  sv  xafragcp  xw  fiag/udgcp 
TQUiTjXvalov  £%ovöa  xb  dvaOxrma,  cog  dxb  X£LQ°G  £coygd<pov 
xvglcog  syysygafXfisvrj  ?    ?}   xs  jcogrpvga  xal   6    6xoXiö[ibg    ajtag, 

10  al  x£fQ£Q  xca  T0  xQoöamov  xal  r/  Xoljit]  diayga<p?]  xcov  otyscov. 
3.  xovxo  zo  Jiagaöo^ov  xal  st-aloiov  düiavxag  s^iöxrjösv  xal 
slg  (poßov  xal  aycoviav  svsßaXs  Xsyovxag'  xlg  Eide,  xlg  ?jxovOsv 
xoiovxov  Jtagaöo^ov  Jtgäyfid  Jtoxs  yeyovog;  ovxcog  ovöslg 
ovÖsjico.   &av[ia6Tog  sl,  xvgis,  xal  d-av^acixa  rd  tgya  öov,  xal  al 

15  0601  öov  dvs^ixvlaöroi! 

M  110  4.  xavx?]v  ovv  x?]v  dy'iav  xal  ösßaöfilav  \  slxova  cog  ijo&sxo 

o   Jtagaßazrjg   lovXiavbg  rifimfiivrjv   xal   jrgoöxvvovfisvrjv   vjio 

xcov   jiiOxcov  ,   &v[icp   doyixco   X?](p&slg  6   xvgavvog    djtoöxslXag 

Xifrotioovg  sjisigäxo  o  dXixr/giog  xal  £söai  xal  dcpavioai.     aXXy 


11  vgl.  213**5,  215**io  ||  14  (Esth.  5  2)  Ps.  67  (68)  35,  Sir.  11  4  (Ps.  138 14)  || 
15  Rom.  11  33. 

1  iXir.  +  avzrjv  AB  ||  2  /uJj'q  M,  ftfjzsQ  B  ||  3  zan.  xal  <C  AB  ||  4  sys ig  <<  A  || 
5  sl]  i\  M,  slg  A  |  vrcodsyr]  M1,  v  in  a  corr.  m1  ||  2  7  00  slxwv  nach  &sozö- 
xov  AB  ||  8  TQiTtrjxsbv  C  |  ysiQwv  A  ||  9  b  <C  A  ||  10  ys'iQai  M  (vgl.  229** 2)  || 
3  11  naQad.  xal  <C  ABC  ||  12  sl ösv  .  .  rjxovas  C  ||  13  noäyixa  <C  ABC  |  Ttamozs 
AB  |  ovzwgz. vorhergeh. M  ||  15  böoloaov M  ||  4i6  dy.x.  osß.]osßdofziovA,-lavB, 
zi/ulav  C  |  slxovav  C  ||  17  zs  xal  BC  |  naga  C  ||  18  o  zvq.  <C  ABC;  -\-  xal  AB. 


vr\g  rjfiwv  Qsozöxov  owfiaztxcög  iv  zy  yfi  dvaazQScpofisvrjQ  01  fxaxaQioi 
xal  xoQVipaioi  zwv  anoozöXiov  IHzqoq  xal  'Iwavvrjg  zag  öiazQißag  noiov- 
[xevoi  71QO  fjiiXiwv  oxzw  xal  dexa  zwv  cIsqooo?.v{iwv  iv  Avöy  zy  xa'hov- 
lisvft  Atoonölsi  oixzrjpiov  ajxoöo^aav  olxov  sn  ovo/uazi  zfjg  ßqzQog  zov 
xvqlov  xal  &so{xrjZOQog  %eqoIv  olxelaig  zovzov  xazaoxsvdoavzsg  (xaza- 
oxeßaG.  cod.),  siza  ixsZ9sv  änaQavzsg  xazsXaßov  avzijv  ol'xaös  xal  TiQog 
yfjv  neaovzsg  sXizdvsvov  avzr\v  ksyovzsg  zd  slxoza'  c&soz6xs  naQ&svs  xal 
jufjzEQ  zov  xvqiov,  tj  z(öv  iv  ool  7tQOOZQ£XOVT(i>v  dvzlX?]ipig  ßs(f.  198)/?«/«,  710V 
r/o&a  7jjucüv  oyoXat,6vz(ov  xal  xazaQZiQovzwv  zov  olxov  aov  sv  AioonoXsi: 
avzrj  ngbg  avzovg  xaQisvzwg  änexQi&rj'  cxdy<i>  avzo&i  rj/urjv  xal  slfil  xal 
£GOfxai ,  xal  iv  oaw  zavza  nag*  avzfjg  iXeyszo,  avzy  zijj  ajga  (avsöö&if)  sv- 
So&sv  zov  vsoxzlazov  ixsivov  vaov  slg  sv  zw  (jiaQßdQü)  zQinr\ysbv  (=  220**8) 


Beilage  VI  3(.  221** 

ooov  ovxoi  t£eov  ftaviojöojg,  Ixt  xal  en  (läXXov  xa&aQWTSQOV 
xal  (ficuÖQOTSQov  djttdelxvvxo  xb  xoiovxov  ayiov  üJlElXOVlOfia. 
aXXd  xal  ttsQOt  [iex*  avxbv  JtoXXaxtg  xa  avxd  diüJiQat-dfisvot 
xal  slg  (irjösv  itvsQyrjöavxsg,  aXXd  ajtoxafiovreq  ajtr/X&ov  ajtoa- 
5  xtoi,  et-iöxdfisvot  fiäXXov  IjiI  xb  vjzeor/ßv  xov  jzodyftaxog. 

IV.    [IIeoI  xr/q  iv  xolq  c06r}yolq  rffq  dylaq  &eoxoxov  slxovoq  ,   oxi  xov  iv 

yepolv  avxtjq   ßaota^OfXEvov  ßolcpovq  yvvri  xiq  xbv  d<p9a?./jtöv  EcOQigaaa 

EV$ia>q  xbv  avxijq  6(f&a?.{j.bv  £xi(p?.aj&r].] 

1.  Naog  xig  töxt  ösßaöfiiog  xal  jrtQixaXXrjg  tijq  ayiac  vjceq- 

io  evöo^ov   xal   jtavvftV7/xov    &Eoiu?]TOQog,    fiovaoxaig   jigoGavaxi- 

fttfievog,  ov  ol  xr\g  ßaöiXiöog  jieqlolxol  dorixol  xe  xal  ayobxai 

'Od^yovg  JtaTQLwq  jzoooayoQEVEiv  eloj&aöLV  e<p    ov  eIojioqevo- 

y.iv(o  xaxd  xb  zvwvvpiov  [itoog  acpoiQiOfitvr]  xalg  yvvai£iv  oxdoig 

äjrovevt\urjxaL,   xad     i\v  ovvEiöiovöac  xrjg  frelag  vfivcoölag  xal 

15  fi£xaXr)ip£wg  hexe%eiv  eico&aüiv.     sv    xavxy    xrjg    jzavayodvxov 

ftsoxvrjxoQog  hobg  xaQaxx?)o  e^elxovi^exo  dyxaXatg  xbv  6c3  ?)iuäg 

eg  avxrjg  £vav&Qcoji?]6avxa  (psgovörjg  Xqlöxov  xbv  &ebv  rjuwv,  ov 

jiobg  xeXeiov  xal  jcodijoeg  oxtjvog  jiaoax£ivoy.£vov  xb  dytov  xal 

Isqov  hxtlvo   txxvjtcof.ia.     2.  xovxo   ol  xbv  avxo&i  vabv  xa&v- 

20  jt7]QExovvx£g  xb  xov  xvgdvvov  Atovxog  ösöioxsg  dvr]Xseg  jiqoo- 

xayfia ,    mg   6q   xi   EvöEßtöxeoov   övöösßsiv  Xoyit>0[i£voi,    otiovy 

vcpajtXayöavxsg  xal  ijXovg   IxaxEQwd-EV  JiQOOjtrjsavxeg  aoßtOTo 

vjieq&ev  xaxajtXdoavxeg  ajtsxovtaöav.     d<pav7j   öf/frev  öta   r^g 

12  zu  der  Theotokoskirche  xiüv  'Oöriydiv  vgl.  Du  Cange  1.  c.  IV  In 
p.  88-92. 

1  hi2  <  ABC  ||  2  ayiov  <  ABC  ||  3  [/ex*  avxwv  MA  |  xa  uvta<.C  ||  4  ano- 
xafx.  -j-  ol  (xdxaioi  AB  ||  5  hnl  xiö  xov  TiQayuaxoq  xneQtyovxL  B. 
6—8  rot  M  ||  9  TiSQixaXTiq  M  ||  22  Exxazeoco&Ev  M. 

5  C  f.  198  fährt  fort:  xal  ovx  dßdoxvooq  b  Xöyoq  ovdh  elq  Iöovtjv  äxovrjq  '.  | 
Ttao'  tjfxäiv  ov/uTtXaüxteiq  (cf.  69**l),  ana)  s,  a)X  ix  xrjq  ttelaq  xavxa  f.  1! 
yoa<pfjq  01  (fiXonovoi  loxoQ7]aavxeq  diexoovwq^?).   'Ioxeov  yao  ...  (= 
ijßeiq  6h  6  xov  Xqloxov  Xaöq,   xb  ßaoü.Eiov  hoaxEi/ua,  01  zrjr  ayluv  xal 
giDaoxixijV  xoiäöa  XaxQEiovxEq  xal  npooxvroirzeg   xal  ti/ju5vts$  zaq  dyt'ag 
Eixovaq  E<p'  i'xeqov  ßaöiovfXEv  xal  (xal  diov  /uev  C)  'hav/naotoxazov  öirjyrjfia. 

IV  vgl.  epist.  Byn.  or.  7 15  (2! 33):  imXehpst  b  %Qovoq  diijyovfievoq(\) 
xa  (Avola  xal  i^aloia  ttai\uaza  (Z7t8Q  ii;  ccQ/^q  xal  arw&Ev  VtxsXscioVQ- 
y/jai  vrio  xtj'q  xov  9eov  tvEoyEiaq  xal  öuväuaog.  tioxe  ydo  iv  t?~  twv 
KvxX&dmv  v/jowv  Xsyofiiv%  Aijfjtvtp,  ev  xv)  voiiau»  ßiQEi  n]^  %WQaq  iv  r<~ 
voup  xov  ayiov  dnooxoXov  'Avögiov  tixovoq  Ge7triJQ  ivi6QVfi£vti$  tov  ayiov 


222**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

<pcurot,itv}]Q  alsHprjc  a7i£gyaGantP0i  mg  rtXeov  avr?)p  l^acpavi- 
od-rjvai  JtaöLv  6ox£l.  3.  l(p  Ixapag  re  rjftsgag  tov  dyiov  xal 
GeßaGfiiov  ovyxExaXvpfievov  ofiotatfiarog  e^cuziva  ttjq  hmxsxovia- 
fievrjg  aößeorov  ajtojr£GovGr]g  xal  r?]g  eg:?]jrXa)[Jt£P?]g  o&ovtjq 
5  acpaigsd-eiorjc,  eire  d-sia  övvafiei  slzs  dvÜQcojtlvrj  yugl,  ofioog 
lji£iÖ7]  aiMplßoXop  rb  yeyovbg  xal  Xiyup  ovx  eyco.  el  xal  JtoXXolg 
&£top  £Öo£,e  rb  üxgay&ip,  ?)  ayla  xal  öeßaGftia  r?]g  d^EOftrJTogog 
dxwv  aP£xaXv(pd-rj  jtäöiv  dg  rb  Eficpaj^hg  jigox£iy.£Pi]  xal  frew^ev?]. 
4.   ravtt]   yvpr]   zig  jrQOöjtsXdaaoa  6vöösß?]g  xal  xardjtrv- 

10  Grog,    el   xal   jtgbg   evGsßeiav   y.£T£Jt£iTa    ^srsvrjpexrai,    'Avva 

rovvofia  —   ZeytGfroD  ydg  xal  rj  xXrjGig  — ;  avaxexaXvfifievov 

rbv   &810V   yagaxrrjga   re&eafiavi]   &v[iov   nXi)G$£lGa  r)  xaXai- 

jiwgog  xal  Xlav  Eft^avrjg  xaxaGxaGa  vßgeoi  xarsßXaG(p?'][i£i  xal 

M  110'  opuÖeGlp        sßaXXe'      'rrjg    eXXrjpix?]g    dömXoXaxQelag    ßocoGa 

1S  üiaXtv  avaxaXvjixo[iiv7]g .  sira  xal  ersod  xiva  lüi£UiovGa,  d 
yvpai£i  utagoiPOvGaig  xal  JtagavofwvGaig  X?]gcoÖ£iP  evsörc,  //>} 
ocia  re  oi)Ga  eJttGyslv  ttjp  rrjg  övGGeßeiag  oQfirjv,  ?)v  Jisgiepegs 
y£QG)v  sjtapsX.Ofiep?]  \idyaigap  xaxd  rrjg  Ggot?]qiov  elxopog 
XqlGtov  tov  -Osov   rjkua)v  y.avixwz£QOv  tjxoptigs  xa&vßglCovoa 

20  top  Evojvvfiov  ogylX-ojg  et-oigvtiep  ocp&aXitop.  5.  xal  eri  Ti]g 
do£ß£GTaT?]g  £yy£LQTjG£wg  xal  ßX.aG<p?]fi[ag  ovGrjg  lp  tw  GToy.aTi 
avTTjg,  xal  ?)  ogyrj  tov  &eov  apißr\  In  avzr/P,  tpaXfiixmg  cpdpai' 
to  ydo  n£QLT£Tay.y.£POV  xitwpwp  tov  evcopvfiov  avrrjg  wg  öid 
£i<povg    avrixa   öteggayr/   o<p&aXfiov,    xafr     ov  t?]p  jtagdpofiop 

25  yelga  i)  raXaipa  £$~wjiXiG£P,  a>g  alo&ofit'pr/p  tov  aXyovg  avrixa 
IjiiGTvypaGai'  elrd  T£  öaxgvggoelp  xal  diaggelv  dg$atuepov  ov 
jigorsgop  dg  rd  olxsia  £JiaprjX&£P.  {itygig  dp  dnap  to  ojitixop 
tov  £va>pvtuov  ocpfraX.fiov  .....  wg  /JOPop&aXfWP  olxaös  Inapi- 
£Pai.   ÖLxala  tprjcpcp   t?]p  dkuoißi]P  dpxajtoXaßovGa.     6.   ojg  ydg 

30  xard  tov  £vcovv[iov  rrjg  ygiGTOfiogyov  dxopog  %£lgag  £^cojtXiG£P. 
top   £vojpvkuop    djt£ßaX£P    ocp&aXiiop .    dpdygajtrop   xal    tcoOc.p 

5  clViu  M  ||  22  Ps.  77  (78)31  ||  28  scheint  etwas  zu  fehlen. 


anooxÖKov  ^AvÖQbov  ev  x<5  xov  &voiccGitj()iov  xißwQtu)  xal  örj  xtvoq  raiv 
7iQeoßvT8Q(ov  dvolo.  xal  fxavia  VTtO  TOV  710VTJQOV  dal{XOVOQ  XlVf]&8VTOg,  ÖiaQ(XQ 
xriv  ?.6yyr]V,  ev  ?/  toi?  ccqxovq  xfjq  Ttgo^eaecog  ezd&aiQEv,  ävs/.&wv  igOQixzst 
xov  öet-iöv  o(f&a?./Lidv  xfjq  elzövoq'  sv&ecoq  6h  xal  Tiaoccvxlxa  xovxov  ?j  üela 
61x7]  7iQo£(f&aGE  xal  xovxov  6  6e£ioq  dcpd-alubq  x'/.bc  anoipocp^oaq  ix7te7tr]- 
ÖTjXev  ex  xwv  olxelwv  ottüjv  xal  7iQOGxex6)./.rtxai  xcö  e£oQV/&£vri  xoinp  xoj 
xTtq  elxovoq  d(p&al%uo).    Vgl.  auch  7?— 11  (2"  29—31). 


Beilage  VI  9t.  223** 

<jxr]Xr\v  rr/q  övGGeßeiag  tavTr/v  ?/  a&XLa  d-Qiafißtvöaöa,  ovzco  te 
rov  bjiLXouzov  r?/g  Coirjg  öiaßiovGa  yobvov  reo  evl  (xp&aXficp 
jztQüovGa  Ificpavcog  JiaGiV  exTjgvrrev  r?/g  ßXaGcprm'iag  rb  roX- 
(irjfia,  öidaGxaXiav  JiQoßaXXofibvi]  rrjv  jczigoiöiv,  r\v  BiX?]<pe  rrjg 
5  ßXaorprjfiiag  avriöoöiv.  oOcp  yao  y  &€la  yaoig  rbv  ixrbg  ocp&a).- 
[ibv  B^ervcpXoyOB,  xara.  roöovrov  xal  rbv  evrbg  avBxaXvipev,  o?g 
ajtoßaXovöav  rr/v  ßXaöfprjfilav  avaxt/ovrrBiv  rr/v  Ocor?]oiav  xal 
aXXovg  oörjyüv  jtQog  Bvösßeiav  xal  ftobvoig  h§ayy£XXsiv  r?jv 
övöötßeiav  äjiaöiv. 
io  dXX*  ovv   ra.  tcbqI  avrijg  Ixavcog  BLQrjö&ai  voidöavrec  hq> 

trtgav  &toör/tu£iav  roajrojfiEfra. 

V.    [IIeqI   xov  xvvbg  xov  xa&EG&bvxoc  elq  xo    ovvSqovov  xrjq  ßovfjg  xov 

aylov  'ZeQyiov  xal  Baxyov.] 

1.    Tolg    jravBvdo^oig   [/dorvöt   rov    Xoiörov   JEbQylq)    xcu 

15  BaxycQ    novr\    rig   jtooGavareüsifievr/    xafrtorrjXBV    r?jv    aixcov 

rovrmv    djieveyxafie'vr}    bjilxX?]6lv    avrov    jrov    jiQOGJteXaCovGa 

rolg  ßaoiXeloig  jiXovrco   re  xal  jiBQtypavBta  xofiwöa  xal  jtäoiv 

tyrojGf/evrj  xal  £jziG?i[tog,  ?}v  Ig  doyri&bv  roov  OoftiGÖä  jrooGa- 

yoQBVBiv  umd-aGiv.     2.  tv  ravr?]  roivvv  xara.  rb  elw&bg  rmv 

111  hxslGs    [xovaormv     r/jv     xa&r\xovGav     vfivoXoylav     tpaXfaxcog 

aXXrjXotg   dvrMpwvovvrwv    xara.    rag    rjfiegtvag    ojnag   övveßf] 

xvva    riva    döeyßrj    xal    fiBfiojXayjtiöf/b'vov  XeXtjfrorcog    ra    xov 

vaov   öieX?]Xv&OTa   JigoavXia    xal    ivdorbQco    slötovxa   fnjöe   ev 

avtolg  örrjvai,  aXXa  rolg  Bvöordroig  rov  {rvöiaörtjoiov  ycooJjGai 

25  xafr3  tv  re  rag  ßad-piöag  8JiavaßEßt]xora  avreo  reo  dgyjEQarixcp 

2  1.  Pet.  4  2  ||  V  12  zum  Kloster  xüv  ^Oo/xiada  der  h.  Sergios  und  Bak- 
chos  vgl.  Du  Cange  1.  c.  IV  6  88  p.  135  f. 

12  f.  rot  M  ||  16  nov  rot  M,  a.  R.  rotes  Zeichen  |  23  ivdoTSQOv'} 


V  vgl.epist.syn.or.il  (X42):  xal  yäo  £v  Ukef-avdoeia  xft  tiv/.ei  6 
(jLbyaq  'A&avaoioq  iv  ry  i(öv  Uoeiarwi'  !h£otuc'c/(p  aiQtoei  xax  ovao  TEÜtarai 
Al&i'o7ia  [ibyar  häufige  Erscheinungsform  des  Teufels  vgl.  227  1-  sitoq/ov- 
fievov  inävio  tov  &voiaozriQiov,  otieq  xal  öie£t}?>9ev  elq  rov  a.QEiav6<foova 
TEiogyiov  xov  /.Eyo/uEror  KanTiaöoxiov  rtoac.  xov  naxotaoyixbr  d-QOVOV 
'AlESarÖQEtac  eloÖQtt§a/l6VOV  -ic'vov  codd.)  (j.ex^  o/.iyor.  (i  cl/./.a  xal  b 
fxiyaq  AvTclviOQ  xw  ngooQaxixv)  bu/uazi  xaW"  vnaQ  ßkenei  ovayQOV  xvxX<p 
xov  SvoiaoxtjQiov  TiEQiEOxr/ioui'vor  {nEQibü/iaui'ror  cod.  179)  xcu  toiz 
om<J&ev  xolv  noöoir  TtfV  nular  inänEtav  XttXT^OVta.  ov  no).v  tik  xb  6ta 
(Atoov  xal  ol  xwr  'ApeittviSv  izagyoi  xaz  ixxXij<rlaQ  nagikußov. 


224**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

ejteftßißaGO-rjvat  xal  hjctxa&iöat  ftgovo?.  xal  rcov  tuova%ä)v 
XogoGrartxcög  vy.voXoyovvrmv ,  o  xvcov  oia  veorayeig  rig  xal 
VSOXClQTOg  <XQ%L£Q£Vq  SJtl  rov  dgyjegarixov  ejzexa&e^ero  &QOVOV. 
3.  rovrov  re  ovrco  fteaGafievoi  xal  frafißei  xarajcXayevreg  — 
5  jtaöLV  ydg  ejiiGrjg  regag  eöo§e  ro  yiv6[ievov  —  -9-vfiov  jiXi]- 
Gfrevreg  xal  ogytXmg  ejzavaßeßrjxoreg  rr)g  legarixfjg  xa&eögag 
rov  xvva  fier  exjiZrjgewg  et-ea)0av ,  jioggco  re  jiov  öo^avreg 
djreXr/Xaxevai  rfi  xogooraöla  GvvagfioG&evzeg  zrjg  vjtoZeXeifi- 
(itvrjg  tyaZfiqiölag   er/ovro.     4.   6   öh  xvwv  ov  Jtoggm  djtoGrdg, 

io  aXX  coGneg  e§  ajtooroXrjg  rtvog  xal  vjio  rivog  ayovö?]g  övva- 
fteojg  rcov  jzqoxeqcov  Söjteg  a/ivrjfiovrjöag  JtXrjycov ,  naliv 
voörr/Oag  re  xal  ofiola  xgrjodkusvog  Jiogeia  elg  xa  rov  ftvöia- 
örrjglov  xal  av&ig  elorjX&ev  evöorara  zag  re  ßaöeig  d^ocßaöov 
dvMDV  reo  agx^gartxco  sjtißdg  ejtexafreö&r]  &govco  evoyj]kuovcog 

15  oia  elxog.  rag  ydg  omö&lag  rrj  ßdoec-  xafrvjzoxXuvag  iyvvaq, 
rovg  öh  sfiJzgoG&iovg  xa&ev&v  ejtegeioag  jioöag  cog  fg  axgcagelag 
evarevl^ojv  oia  Ta^idgy?]g  zig  vipavyrjV  xal  viprj(Xo)xdgr/vog 
rovg  Ji£gi£öz?]x6zag  eyeyrj&ei  -ß-satfievog.  5.  avfrig  öh  rovrov 
evrefrgoviöfievov    ol   Jtegteorrjxoreg  Icogaxozeg    zw    aveXuiiorco 

20  xaranXayev  reg  xal  av&ig  rov  fredfiarog,  e^fiavaig  ejtiovreg 
e^ayayelv  eiieigcovro  rov  frgovov.  o  öh  ovx  evjtercog  mg  Jtglv 
(teraßrjvai  rrjg  xa&eögag  r\viGyero,  dvögixcog  öh  ravrrjg  avrel- 
ysro ,  eng  xal  fii]  evozrjvat  frdzzov,  [idXXov  [iev  ovv  xal 
evozrjvac  yevvaiwg  evr/ycoviöfievog  reo  re  xagydgqj  zcov  oöovzcov 

25  öeörjgevai  xal  vXaxrj  rovg  ejiiovzag  excpoßeiv  jzeigaG&ai  ejil 
roGovrov  re  dvzi[iayeiv ,  cog  xal  riva  rmv  avro&c  fiovaörcov 
jzX?]GieGrarov  jigoojzeXaöai  jigoeX.ofievov  cog  avögixcoregov  n 
veavievofievov  eJicjirjör/Oat  rov  xvva  xal  öetvcog  xaza  rrjg  XetQ0C> 
örjt-ac    xal    jzZijgai,   eng  xal  largeiag  ov  (lerglag  öeöerjö&ai  rov 

30  jienXrfliievov  aiy.d  re  [teXav  ogaoftai  xarageov  e§  (DTSikrjq' 
l&evagbg  ydg  CXQ00<?  Jioirjrixwg  einelv  'dvrerogr/Gev .  o[iwg 
ö*  ovv  rfi  ßia  rmv  emovrcov  ßaXXokuevog  6  xvmv  rrjg  xa&eögag 
vJieywgr]Gev  xal  rolg  hjiiovGi  Gvvexc6gr]0ev.  6.  rt  ör)  ovv 
ßovXerai  elxovlCetv  ro  roXfirjfia;  efiol  ye  öoxel  rcov  xara  &eov 

31  Ilias  E  337. 

15  tjyvvaq  M  ||  16  i^axQOQeiag  M  ||  17  viprjxaQTivog  M,  viprj/.oxccprjvog 
b.  Greg.  Nyss.  bom.  7  (I  462);  allerdings  vwavyrjv  neben  x\pr\Kav^r\v  Steph. 
Thes.  s.  v.  |j  18  ÖEÖpsvog  M  ||  31  &haQ%oq  M. 


eg.  Nyss.  bom.  7  (1  462);   allerdings  vipe 
s.  v.  |j  18  ÜEOftevog  M  ||  31  üevagzog  M. 


Beilage  VI  91.  225** 

Xvxxrjadvxmv  IsQicDP  xal  doyuQtmv  azr\Xiztvuv  zrjv  a&tGftov 

vXaxrjv,   01  xvvrjöbv  zr\g  zov  &eov  öogrjg  xa&vXaxzr/Gavzsg  xal 

M  111'  za  delaaeßdapaza  xazajtzvaavzeg  djtriQv^Qi  aa^hmg  elörjsoav 

dg  za  dyia  zmv   dyimv  xal   &qovov  Jigoedolag  fiezä  trjq  doe- 

5  ßsiag  e&iXrjyaai  xal  dnaoaXXaxzmg  rjj  zov  C^mov  cpvGixf]  löib- 

zqzi  xazd  re  ßlov  xal  Xoyov  öiafijtat-  i^ofioiovfievoi.    oiöl  yag 

olxelcc   oQ[ii6&tov  kvvoslv   rov  xvva  xovxo  ye  jioulv ,    mg  ovöt 

jiots  jiqlv.     zig  yag  xal  rjöovri  xvvl  do&jg  hgaxixr}g  kpleo&ai 

xal  jiQosögLag  avrizsO&m,  og  zgane^aig  xal  xQeojtmXeioig  jieqi- 

io  jtoXuv  dm&sv  xal  fiayeigmv  xal  otyoiioimv  utgoaave'xeiv  fiayya- 

vsvfiaöiv   xal    Xviviaig  xal  xvxgaig  Jigoaxpavuv;    aXXd    ys  mg 

lnot  ys  öoxel  xal  Jtaai  zolg  vvv  öo&iev,  cog  xal  zolg  xaz'  exelvo 

xaigov  h'öot-ev  azr]Xtzbvmv  zmv  dvisgojv  legemv  zo  övo&sov  xal 

aösXytözazov  xal  bnoloi  zovzov  zbv  tigovov  öit'jiuv  izdx&rjoav, 

15  dlg  elöiöv^  za   advza,  xal  zoöavzrjg  zrjg  hgazixrjg  ejctßißdoamg 

zmv  XQ16*0^!™"»  &giccfißevmv  zo  aßeov. 

dgxovvxmg  öh  slgrjo&at  za  Jtegl  zovös  XeXoyiOfie'voi  jrgbg 
txsgav  öirjyrjOiv  fiexeXfrmfisv. 

VI.   \n?(>l   Trjq  xatteo&dorjq   oxQoyaq  elq  xb  gvv&qovov  Trjq  (xrjToonoXewq 
MixvXrjvriQ  elq  xbv  vabv  xr)q  aylaq  OeoöuQaq.) 

1.  Tg  yag  VjXaa  x^Qo^rjg  ovöa  xal  oixiöiaig  Cizi)öe6iv 
evxgeyoftsvr]  xaz"  dyvücg  xal  dfMpoöovg  JieovioXovöa  xal 
iXvöLV^  mg  cpiXoßogßogog  evxvXivöovfih?]  ztvl  zmv  ev  Mirvlfjpy 
olx?jzogmv  hvyxavev,  i)zig  xal  zag  zmv  üiXipimv  dgovgag  xal 

25  za.  Xjia  övvexoog  xagacpfretgovoa  xal  zrjv  vjtlg  zmv  qötxftft&cov 
Jioivrjv  vjtoözaöa  mzozfifjzog  zig  sxecpvxei  xal  xmXoßoxegxo; 
JtXeuJzaig  ze  aXXaig  xazazofialg  mg  fjfieQCU  JiXijoooiuvij  xal 
xazdozixzog,  zbv  jrgoXeXsyfjevov  jreguovoa  xaz6iX?]<pei  vabv  xal 
zalg  (naiv  01a  dxbg  zag  jtvXag  m&r/aaaa  xal  eavz?)v  dom&tjoaoa 

30  evöov  zov  Ugov  otxov  ytyovbv.  dxd  xe  xm  &eim  dvoiaaxtjQLm 
JtQoßaaa  xal  dfwißaöbv  xctg  ßa&tiiöag  vjrtoavaßäöa  xm  OQ%U- 
Qaxixm  L-xexa&eafrt]  ÜQovm,  evax^f/ovmg  xa&'  oaov  oia  xe  ?)v 
lavzrjv  lyxadiÖQvaaaa,  ?}v  jioXXol  zmv  avxo&i  smaxdvxeg  xal 
xe&eai/tvoi    &dnßu   xe    xaxajtXaytvxeg   xal    viQag    xb    avfißav 

^  5  tnaQctXaxxwq  M  ||  6  lÖioz^ta  M  ||  9  ngooeöpiaq  M      LI  fyefxot  M 
15  ötq  eioedvTa  M  |  inbßn  ßäoEajq  M,  httpLßißaoewtf     i?  aQxoüvTOi  M. 
VI  vgl.  Nik.  Greg.  VIII 15  (I  3S5 18 f.)  ||  19  f.  rot  M  |  xo r  M     22  xax'  c^ 
oh.  M  |  clyviau  x.  dfxipoöotq  M  ||  29  xal  apoißadäv  iäq  ßa&plöaq  .  kavrrjvJA. 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.  III.  }-,** 


226**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

oicovrjödfisvoi  avxrjv  \l\v  tt)v  vv  fraTTOv  jiXtjttovtsq  h^CQ&rjöav. 
2.  rrjg  öh  fiSTejtsiza  yeyovviag  djcooxaolag  civtt]  jroovjz&cpcuve 
ra  TSXfirjQia,  elg  olov  ßooßooov  rd  hxxX?]6iaöTixd  xaTcoXlod-rjösv 
r)  <piX.oß6gßooog  slxovl^ovöa,  xdi  rovg  xa>  dgovoj  hjtißrjöofievovg 
5  JtQOxaT8[ir)vv£v ,  avTcov  exsivcop  to  hßöeXvyfisvov  öi*  havzrjg 
jcagiöTwöa  rolg  Ovviivai  xdi  ejnörrjoai  top  vovv  ixavolg  hjri 
zw  ysyevrjf/evcp  —  c6t<xv  ydg  Xöi]te  (prjöt  *t6  ßöb'Xvy/jcc  Ttjg  hgrj- 
M  112  ficoöscog  töxbg  hv  Tonco  aylco,  o  dvayivwöxcov  voe'itco  — ;  dXXd  ye 
a&efuzd  Ttva  hxßqöofisva  xdi  hXsvöofisva  JtgovjcO(pdiVEi[v\  hvaycov 

io  tlvcov  xdi  fiSfiiaöfiepcov  Tm  &qovco  hTcicpvrjöeöfrcu  xdi  T7}g  lega- 
TÜag  dvßsXt-Eö&ai  ör]XovOa[v].  ovös  ydo  h§  djtgoöst-iag  Tr\g  vbg 
to  TsXsö&ev  vjioXj]7iteov  ovös  ydo  ovvr)&si  ogturj  xdi  <pvoix?j 
ZQela  iovöa  hm  t?]V  Tr\g  hxxXfjöiag  hjisßrj  dxgoigsiav ,  aXX*  vjib 
Tivog  hvayofisvrj  övvatuswg  jrgoftrj  wovor]  g  to  höo^svov. 

15  hvxav&a   ös  tco   Xoyop   jregag   frsvTsg    sTsgov    hjziXrjipsöfrai 

rraigaöcoftsOa. 

VII.  [Flepl  xrjq  ayiaq  xal  'oeßaafx/aq  eixövoq  xov  xvqIov  ij/jlujv  ^Itjüov 
Xqlotov  xr\q  iv  xcö   ayioj   cpotaxi   lazafisvijg  xal  keqI  xov  naxQixiov  xal 

xov  (pi).oyQiOTOv  voxaplov.] 

20  1,   KaXov  Tolvvv  xdi  Jtdvv  jigsnov   sötIv  xdi  tovös  sjzi- 

iriv?]G&rjvai  tov  s^aiöiov  xdi  Jtagaöo^ov  ^avfiaTog.  hm  tov  hv 
dyloig  Mavoixiov  tov  ßaOiXscog  r)v  Tig  dv&gcojzog  hv  KcovöTav- 
TivovjtoXei,  MeoiTTjg  xaXovfievog,  vJiegßdXXcov  hv  ty\  fiayixij 
avTOv  Tt'xvi]  jrdvTag  Tovg  eg  alcovog  (pagficcxovg.    ovTOg  toivvv 

25  0  TQiöaOXiog  xdi  sjrdgaTog  Msoitrjg  hxxrjöaxo  jzots  xiva 
voTagiov    Jtdvv   cpiXo/giöTov   xdi  cpoßovfjsvov  TOV  &SOV.     oOsV 

7  Mt.  24i5  I  20  vgl.  213**3  II  21  vgl.  213**5,  215**  10,  220**  11. 

2  dnooxaolaiq  M  ||  3  xaxoXla&yoev  M  ||  4  imßyöao/uhvovq  M  ||  5  nobq 
xaze/ut]W€v  M  |j  6  Ixavwq  M  ||  8-11  verderbt;  viell.  auch  voeizw  aV.a  ye  .  . 
TiQOVTiocpaiveiv,  evaywv  .  .  dv&e?.^.  (äeV.ovzwv  (st.  örjX.)  zu  lesen  ||  11  vloq  M  |l 
14  Ttgoq  r]Vvov(JT]q  sie  M.  17IT.  rot  M. 

VII  Cornbefis,  Auct.IIG56a — C57  d:  xal  o  voxaQioq'  iyw  fxev,  co  Tiaxgi'xie, 
}'(frj,  agxL  tceqi  noM.ov  snoiovßrjv  IniGvyxaAvxpai  xb  ysyovbq  xal  /Lihypi 
ßlov  navxbq  xb  ov/ißdv  [aol  ötazt]Qrjoai  iiaQ>  lyLavxw.  ä)J?  ertel,  coq  oqw, 
diaXaXri&fjvai  xb  ngäyßa  xe/.evsi  &eöq,  ein  cd  xal  änoxalvipo^ai  xrjv  £7r' 
€fjLol  yeyovvlav  xov  tzovt/qov  /UTjyavqv.  ijuol  fxhv  y  xov  ßlov  aQyrj,  Ttazgixie, 
ivavxia  i-ytyovti  xal  d.Ttozgonaioq'  vn^gezetv  yccQ  kzsQoiq  xayßslq  naQa 
Heov  xal  xrtv  £<priy.£Qov  tavxw  XQO(pr/v  ixeT&ev  7toQ!Z>eo9ai  dvögl  exoXXfj- 
x)?]v  o/rtfAuzi  [aovov   bvÖEÖvfJizvü)  xov  av&QojTtov,    ovo/bta   zovzcp   Meolxrjq, 


Beilage  VI  9(.  227** 

ßovXonivog  avxbv  äjrojiXavijOai  xr/g  evfrelag  odov  xcä  xfj  ivayet 
xal  (ziana  avrov  xiyyy\  tvöjtügai  xcp  xovxov  vo'i,  Iv  fica  [ovv] 
xa>v  fj[lEQCdV  tojtigag  rjö?]  ysvoftivrjg  JtageöxEvaötv  avxbv  o 
tftßgovxr/xog   xal  jta/ißtßrjXog  htp     i'jijtov  xafreG&ivxa  övvoöoi- 

5  JcoQTjOai  avxco.  xal  ör/  löjrigag  ovörjg  ßad-eiaq  o^vxaxoig  l'jtjtoig 
ijiißdvxtg  B§^Xd,ov  ol  ovo  ofiov  xi)g  jioXt&q  xal  jzegl  xb  [itöo- 
vvxxiov  jztgijiaxovvxojv  avxcov  eig  tgr/fiov  xal  jteöiaöiftov  tojzov, 
Iv  o)  ovxe  olxrjoiig  ovrs  xxrjftaxa  lxvy%avov  xb  övvoXov,  evgi- 
öxovöiv  £t-ai<pi>7]Q  mg  dr/ütv  xaöxgov.    2.  eixa  anoßavxcov  avxcov 

io  aütb  xeov  tjrjzcov  xal  xovg  i'jzjtovg  avxcov  öeofievodvxojv  Iv  xivi 
ötvögco  xov  xojtov  txelvov,  xqovsl  o  Meölx?/g  elg  xbv  JivXcova 
xov  xaöxQOV.  xal  ev&icog  avol^avxsg  avxolg  ol  tvöov  ovxsg 
Al&iojTEg  jrafUioXXoi  xal  avagl&fir/xoi  vjtrjvxcov  xal  //OJtd^ovxo 
xbv    Meölrrjv    Jigoöayogevovxsg   jrooodojroiovvxsg   xal   jtgood- 

15  yovrsg,  twg  ov  i]yayov  avxovg  üg  xtva  yanoxgixXivov  jrakufie- 
ytßr/,  Iv  cp  xal  evgov  ajitiga  xal  jcoXvcpava  agyvgä  xacbfisva 
xal  x?]odjzxag  ygvöovg  djzxovxaq  xal  oxdfiva  ex  de&cov  xal  1$ 
evcovvficov  xal  dgbvov  vxp/jXov   xal   xtva  AlMojta   fieyav   xal 


2  vgl.  229**19  ||  5  vgl.  229**19  ||  18  vgl.  epist.  syn.  Orient.  11  (2'42),  ob. 
zu  V  (223**),  auch  2  41;  auch  den  2.  Julianosroman  bei  Nöldeke  ZDMG 
1874,  664  ff. 

13  7idß7To/J'i  M  i|  18  iii-ya  M. 

xal  oc,  bTitl  fxe  tieql  avrov  er/e,  xov  n).doavx6q  (ae  &fov  dnoondoui  ßov- 
).6(XEvoq  xal  toTq  havxov  6at\uoot  öel£cu  ititjqcttjv,  iv  /um':  xwv  >husQcüv 
lonbQaq  xaxalaßovcijq  Inma  imßdq  xal  ovfjaiaQaXaßdjv  xdtuh  itzttottjv 
fxs&'  lavtov  ££%et  rfjq  nolEOjq.  xal  oöevovTeq  d/ua  iv  ioi'jiuoiq  ywoioiq  xal 
rcmoiq  rgaytöL  xal  o6t5  doxtßü  7iQOG£7iE?.d(>&)](xEv  ndXswq  TtEQißöXo) 
aoyaXwq  71  eqix  ex  Eiyia/j.iv?]q  iv  öyvQÖ).  xal  6  MeolzijQ  dnoßaq  xov  Itctcov 
xal  ötrÖQü)  TCEQiöfGftrjGaq  r/',  nv).%  TtQoaeyyioaq  xrtq  Ttölewq  exo7iT8.  zfjq 
6h  7iaQ£V&v  Tovxco  öiavoiyJheloy]q  7i?.ij&oq  xaxiöoutv  Al&iontov  vno  tisqi- 
yaytaq  oxiyxwv  xal  xazayQtov  tieql  rjfiäq  xal  X(ö  Msolvy  TtEQiyso/LiEvov. 
7iaQa?.aß6vxEq  6h  avrov  xd/nh  rovreo  aws<penofJtevov  Eiq  oi'xt/fia  evov  re 
xal  öiayavhq  eIoeISeIv  xaihjyt'joarTO.  ?jv  öe  nolld  rw  otxijitari  iftöza 
dtaxatofxEva  xal  Tt/Sj&oq  nokv  xa&EÖQaJv  aroiy>tdov  txeqI  rt/v  olxiav  l'rlttr 
xdxEiiHv  ravrr\v  imxoo/uovv.  fiiaov  öh  Qpovoq  rwv  a/.?.cov  vTiiprEQoq  xdv 
rovreo  övGEiÖTJq  nq  Al&ioxp  6iE(pävrj  /not  xa&s^OfievoQj  tp  Aj  naQGiovqxsi 
TiXfj&oq  nokv  AiSiontov  c'()/.lmr>  ovy  vnoßaXXöfievov.  0  6h  ßtyaq  xwv 
Ac&ioTtiüv  koyw  xovq  6oov(p6oovq  6iaox?'taaq  ixi  xe  6eck]  xal  dgiazega 
etaxaXetTcu  nXrjalov  yevio&eu  xov  Meaixijv.  xal  wq  [\.  oq?)  ya^tal  $iy>aq 
hüLVibv  xal  rtu  inl  rov  9-qovov  TiQOGxvvSjoaq  dvion;,  0  6h  tpoßeQOQ  ixeZvog 

15 


228**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

dvöeiörj  xa&et^ofievov  hn  avzov  xal  xovg  fiev  ex  öe&cöv  avxov 
xovg  de  e§  evcovvfimv  övyxafrrjfievovg.  3.  elxa  jtgoöayogevei  6 
Me6cr?]g  xal  jigoöjtijtxet  xcp  em  xov  d-govov  xa&e^oftevcp '  6  de 
ajtoöexezai  avzov  efifievcog  Xeyoov  Jtgbg  avzov  \l  eöxiv,  xvgi 
5  Meölza;  yivovxai  Jiavza  xa  fteXr^axd  öov;  jtgbg  avzov  ano- 
M  112'  xgc&elg  o  a&Xiog  \  ecpr]'  val,  öeöjtoxa,  xal  zovzov  %aoiv  tjX&ov 
Jtgoöxvvrjöai  öol  xal  evxagiöxrjöai  za,  iteyiöxa*.  Xeyei  avxcp  6 
drj&ev  ejtl  xov  ftgovov  xa{rr]kuevog'  xal  ext  JtXeov  öol  xagiöd-rj- 
öezai,  xeXevöov    xa&eCov?     xoxe  6  MeoLzrjg  exd&töev  jtgcoxo- 

io  xafreögog  ev  zw  öe^tco  öxdfivcp.  4.  eycb  ovv,  cprjölv  o  vozdgiog, 
ogcov  jzavzag  Ai&Lojzag  ovzag  xal  ßöeXvxxo^uevog  xov  jrXrjöidöai 
rivl  eg  avxcov,  aJteX&cbv  eöx?]v  ojilög)  xov  d&Xlov  Meöixov.  xal 
dxevtöag  xolg  ocp^aXfiolg  avxov  eig  efie  o  em  zov  ftgovov  xa&e- 
t,6(ievog  r\gwza  zov  6vözr\vov  Meölxrjv  leycov'  covxog  6  av&gw- 

15  Jtog    o    [iexa   öov   xlg  eöxtv  ;    Xeyei  avxcp   o   öeiXatog  Meölxr\g% 

öovXog   öov   jteg)vxev,    öeöJioxa .      xoxe    ejt7]gcoxrjöe    xal    xov 

voxdgtov  o  eju   xov  ftgovov  drj&ev  xa&r/(ievog  xal  Xeyei  Jigbg 

avxov'    eine,  xaXe  vecoxege,  öovXog  fiov  et  ;  ajtexgld-7]  övvxo[icog 

o  tpiXoxgiöxog  voxdgiog  xal  xdg  öcpgaylöag  eavxbv  xafr  oXov  xov 

20  öcofiazog  xcp  oxavgcp  örjfieicoöag  xal  eijzeV  öovXog  ei/ii  xov 
jcaxgog  xal  zov  vlov  xal  xov  aylov  jtvevfiaxog.      5.  xal  dfia 

3  4  evfievüq'?  |  xvqt]  M  ||  9  exd9rjoev  M  ||  4  19  zdq  (poaylöaq  M. 


Aid-ioip  iyyioa.1  naQaxeXevaufievoq  zw  eXeetvw  ixelva)  dv&Qwncp  Tteoixv&elq 
xazrjond'Qezo.  elxa  (piXov  dvaxrjgvzzcov  zr)v  alxlav  eCrfxei  fxaS-eZv  xrjq  d<pl- 
£eo)Q.  b  6h  Meolxqq'  cwq  öovXoq3  <pr}OL  ctcqoq  zov  6eonbx7]v  xr)v  6ovXelav 
b/uoXoydiv  Tcaoaysyova.  xal  6  zov  oxöxovq'  nkrjoovvxal  <prjOiv  cd  001 
VTteoybfxe^a,  za.  &ekq[iaxa  Xhym  za  od';  xal  b  MsgIxtiq-  val,  öhanoza, 
£<pi],  l7i?.TjQ0Vvzat,  xal  öid  zovzo  ztjv  ocpeilofievrjv  001  svyaQioxlav  dno- 
öitiowv  ikyXvd-a'' '.  c dkXa  xa&£C§r\xC  (prjaiv  b  Al&io\p  xal  Svvd/ueic  ezi  aoi 
d<py  rjfzwv  snaxoÄov&^aovaL  (Mc.  16 17)  zr/v  SeanozEiav  bfxoXoyovvzi  xal 
Tjftac  &£()a(6o7)7i€vovzi\  xal  zov  ös  elnovzoq  b  Meoixriq  ixa&£o9t]'  tue  öl, 
naxQLXie,  deog  ei%£  xal  <polx7]  nokk?]  xax£?.d/nßavs  xal  tcqoq  xov  Sfiov 
X7]6e/bi6va  &sbv  xb  xrjq  öiavolaq  6/u/j.a  ügsicaq  ideo/urjv  xa&'  euvxov  ^va&fj- 
vai  (iE  xrjq  dvdyxqq  ixelvTjq.  0  6h  xrjq  dvofiiaq  do%riyoq  o  inl  xov  S-qovov 
hxeZvoq  AlS-loxp  riQExo  av&iq  tizqI  ifzov'  xal  xlq  (prjaiv  wöe* ;  nobq  xov 
Mealxrjv  öei^aq  ifxe.  xal  b  Meoixrjq'  c öovXoq,  ösoTtoxa,  aöq  ioxiv'  S(f7jaev 
tue  xdyaj\  b  de  xw  ?.6ya)  neQiyaQr)q  yzyovwq  xdfiol  o).wq  enioxQacpelq 
7]QSX0'  c dkrjd-rjq  b  Xbyoq,  ve(6xeq£'  tjfxexetjoq  eV ';  xal  xoxe  r]o^6(jL7]v  em- 
xovQiaq  Qeov'  xov  yao  cpoßov  xal  xrjq  deiViaq  doodxcoq  dnakkayelq  qxüVtjV 
inacpr/xa  xo/.fxtiQdv  c öovXoq  vnaQ'/Q)  öeonoxov  xov  noir]oavxoq  ovoavov 
xe  xal  yrjv,  ?Jy<o  ör)  xov  naxQoq  xal  xov  vlov  xal  xov  aylov  nvevfxazoq  . 


Beilage  VI  9.  229** 

xovxo  xo  (poßeQov  xal  ayiov  ojvofiaöiv  ovoficc ,  avfrtojg  tJtSOSV 
6  £Jtl  xov  &q6vov  xa&qfievog,  6  dgovog  anoXcoXev,  al  Xafijrdöeg 
tößtö&Tjöav,  ol  AI&iojcsq  rjXaXa^av  xal  l<pvyov7  o  olxog  hgilixsv, 
xo  xaOxgov  xaxejtod-rj ,  6  Msölxrjg  rjcpavzcoOr]  xal  Jtdvxa 
5  exjto6a)v  ytyovsv'  ovöaficog  cpojvr'/,  ovöctftwg  r/v  ovöh  elq,  st  u?/ 
6  voxdgiog  ftovog  xal  ol  ovo  ljtjioi  ösöefiivot.  6.  xal  dfia  rov 
xavxa  xd  (poßsgd  xal  jiaoaöo^a  xtgaxa  yevtöd-ac,  ovS  oXoog 
dvbfietvev  6  &eog)iXr]g  exslvog  voxdoiog  ovöh  aveCrjxrjösv  ro 
OvvoXov  xov  Meöixrjv,  aXXa  JiagaxQ^jfia  Xaßmv  a/Mpoxtgovg  xovg 

io  ijtütovq  xal  xad-EO&elq  scp'  tvl  avxcov  x?]v  Jiogelav  Ijzoluxo 
xayicog  em  xr\v  $to<pvXaxxov  JtoXiv  xal  eX&a)v  Iv  xo}  xer/ei 
txQOvöe  xr/v  JivXrjv  xrjg  JioZemg,  od-ev  xfj  töjtsga,  egeZrjZv&ev. 
dxa  yevoiizvog  tvöov  xov  xuypvg  öirjyelxai  xqj  sjtl  xtjv  JtvXrjv 
ovxi  üiavxa  xa  yevofisva  xal  eX&ohv  iv  xoo  olxcp  avxov  riövyaCev 

15  iöla  xa&r'/fievog,  xov  (iev  a&Xiov  xal  oxvyrjxov  Msölxtjv  xaxa- 
Xdjieov,  alvcov  (de)  xal  öo£,aCa>v  äöiaXzijixatc  xov  xvqlov. 

7.  fiexd  ovv  ygovov  xivd  jrgoöexoXXrjfrtj  o  (fiXoxQiöxog 
sxelvog  voxdgiog  xivt  xojv  Jtaxgixlmv ,  avögl  kZsrjfiovi  Jtdvv 
xal    (piXoiQiöxco.     xal  ör/   ev   Uta  xojv   tffiegdJv   tOJttgag    ovötjg 

5  Ps.  14 1,  Mt.  17  8  ||  11  S.  165  A.  4.  ||  19  vgl.  S.  227**2.  5. 

Ulf 

5  2  Xa/mddai  M  (vgl.  220**  10)  ||  3  ol  eS-ioneq  M  ||  6  7  yeveoüa)  M  ||  15  axv- 
yrjzbv  M  ||  7  17  7iQOO£XoXrj97]  M  II  18  ixüvoq  +  m1  s.  1.  M. 

xal  dpa  zip  Xoyo>  dipavqq  iyevexo  0  AlQioxp  xal  o  S-govoq  dnbXwXev  al 
xe  Xafxndöec  ovx  r\aav  xal  ol  nageoxwxeq  At&ioneq  9-govv  ziva  aar\(xov 
äifc-vxeq  xal  yozobv  0X0X1  ^avxeq  dnriXaoavxo ,  //  de  nöXiq  dfia  xiö  oI'xü) 
xal  tw  Mfotxy  ovx  r\v  ndvxa  yaQ  fykvexo  Zxnodwv.  iya>  ös  7i6QtGü)&£lg 
a/na  xoiq  Z,woiq,  TiaxQixis,  XQ0V0V  vfy  uyw  ov/vbv  oiöauov  exi  xiy  dr- 
&Q(onip  txzlvip  xoi  novriQO)  bvxEXv%(vq.  xavxd  toxi  xa.  tim  xaxa  xyv  xov 
ßlov  aQXVv  övoTi'XWttTtt,  xoiavxtj  tieqitleowv  dvdyxy  naocc  näaav  iXniöa 
i-QQvod-riv  naget,  d-eov.  xovxoiq  £yd)  /uäXXov  ei/agioxiö  xw  /utj  naoogiövxi 
$eio  xovq  iXnl^ovxaq  elq  avxov  (cf.  Ps.  32  in)  xal  owoavxl  /ue  dno  xwv 
inavioxa/nivojv  fxoi  XQaxaiüiv  (Ps.  58  l.  3)  xal  $voa(i£v<ß  £<•  cöov  xr\v  V'^/V 
(xov  (Ps.  29  3)  xal  dvayayovxi  ex  Xdxxov  xaXaiTHOQtaq  xal  und  nrjXov  IXioq 
(Ps.  39  2)  xfjq  fivoaoäq  xwv  öaiuovwv  [xwv]  xaxlaq  xal  em&EGEüjq. 

xovxo  b  TtaxQtxioq  dxovoaq  noXvv  7j6>]  %<oovov  et-ieivev  d/ccv/^,  t-aa 
xbv  xaxvyQaifOv  naQaXaßwv  exnXrßfwq  ye/iwv  elq  xr/v  eavxov  olxiav  vn- 
eoxgexpe  xal  novoiq  ixöovq  /uelZooiv  i avxov  d/xa  xv>  xa/vyQaipa)  iv  iXntai 
XQT]GxaTq  xal  xalq  and  xijq  Selaq  iixövoq  enayyeliaiq  xbv  ßlov  xaxeXvoav. 

Combefis,  Nov.  iiuct.  II  652 d — 653 e:  Xaf.mQwq  6h  öiaßotj&tvxoq  xov 
negl  xtjq  9etaq  elxovoq  &av/uaxoq  (s.217**)  xal  ndvxcov  elq  ngoaxvvrjotv  xavxtjq 
emxQexovxwv,  naxgtxwq  xiq  dvtjg  eioeßtjq  xal  (foßov  r/wv  &eov  ev/fi  clöic- 


230**  v-  Dobschütz.  Christusbilder. 

ßafrslag  Igxovxat  ol  aficporsgoi  ofiov  6  rs  naxglxiog  xal  6 
voxagtog  xov  evgaö&ai  elg  xov  vabv  xov  6cor?]Qog  xov  Xeyo- 
fievov  ffljfrgov  i\xoi  Iv  xeo  dylco  (pgiaxt.  8.  sv  6h  xeo  eloeX&sZv 
avxovg  xal  evxso&cu  löxctfievoiv  d{.i(poxigo3v  e^ingoödsv  tfjq 
5  ayiag  xal  ösßao^lov  elxovog  xov  xvglov  rjy,mv  'Itjöov  Xgtoxov, 
ansöxgtcpexo  7]  cr/ia  slxcbv  xal  eßXenev  ngbg  xov  voxdgtov. 
cog  yovv  xovxo  o  naxglxiog  efredöaxo,  iusxeöx?]08  xov  voxdgtov 
elg  xo  exegov  fiegog  avxov.  xal  ndliv  ofiolcog  dnoüxga<pelOa  t) 
ayia  xal  öenx?)  elxoiv  xov  öcox7]gog  eßXenev  enl  xov  {reocptXrj 
M  113  voxagiov.  |  9.  xoxe  Xakußdvec  q>Qixrj  xal  (pgevcov  exöxaöig  rbv 
naxgixiov  xal  glnxet  eavxbv  enl  ngoooonov  elg  xt)v  yrjv  xal 
ovv  öaxgvöL  nollolg  xal  örspayfiolg  duvdrjxoig  nagexaXei  xbr 
xvgiov  ?jiucov  lt]6ovv  Xgioxbv  Xiycov  'öeönoxa  ayaße  xal 
(ptZdp&QCQJte,  o  elöwg  x?]v  ^uexegav  do&eveiav  xal  xaXainoglav. 

15  fitj  anoöxgetyyg  xb  ngooojnov  oov  an  etuov  xov  evxeXovg  xal 
dva^iov  öovXov  oov,  all*  enlßXsipov  en  etue  xal  hXerjCov  ixt. 
oxt  fiev  ydg  afiagxcoXog  eltu  xal  xaneivog.  o^ioXoyco  xal  yircoöxco 
xal  enloxafiai.  öeonoxa'  nXr\v  ov  ovyyivwoxoi  efiavxbv  xoiavxrjv 
afiagxiav  nocrjoavxa,  oxt  ovxcog  dnooxgecpetg  xb  ngooomov  Oov 

20  an'  ifiov  rov  olxxgov  xal  eXayjoxov  olxexov  oov.  eXet]öov  ovv 
fis}    (piXdv&geme,  xal  ovyywgrfiov.  dve&xaxe,  cog  nXaoy.a  xcöv 

3  nte&Qov'M;  Teil  derHagiaSophia(?j,  sonst  unbezeugt   19  dnoGTQEcprjqM. 


XeItcxo)    nooGxaoxEQwv  xal  (iv)   xolq  naQOvai   tieql  xdJv  iaeM.ovxwv   ÖlCC- 

fJ.£QL[XVü)V'    OVXOq   £G7l£Qaq  xaxa?Mß0VG7]q  XOV  l'ÖlOV  TCC'/VyQCUfOV  (!£&'  kaVXOV 

naoakaßcuv  wq  £7i£vxgv(p?]Gcov  zw  Savpati  xal  rov  havzov  no&ov  cmonl.rj- 
qojocüv  xal  [lövoq  twv  aXlwv  otceq  elw&el  tioleZv  ETiEvyo^LEVoq  ty  S-Eia 
TtQooxvvr\GQ)v  eIxovl  naQayhyovE  xal  örj  EniQQiipaq  havxbv  xw  iöa<fEi  ov%- 
vov  rt6ri  xqovov  xal  (653)  öaxQvojv  d(pElq  S'/Exovq  tjvyagloxEL  TCQOOxagxEQüJv 
Tfl  £VXV  T0?  xtvcoGavzi  havxov  xov  naxQixov  xo)mov  xal  nxwyEVGavxi  öl 
rjjuäq  xal  QVGaixevco  d-avaxov  tiixqov  xal  dovxi  sXtiI^elv  yQriGxa  xal  ßaGL- 
?.Eiav  £7iayyEi?.a/j,£V(p  xr\v  kavxov  xal  navxa  7iQay/uax£vo{i£vo)  xal  tcolovvxl 
^avfxaGia  xal  dvaxaXovfXEVU)  TtQoq  G(Dxr\Qiav  ?]/uäq.  Etxa  xov  EÖa<povq  fg- 
avaGxaq  xal  xaq  /eZpac  nooq  xov  GEßaGyuov  xvnov  ExzEtvaq  xal  xov  o<p- 
&a).fibv  EnEQEiGaq  bgä  &£a(xa  xaivov  xcö  xaxvyQÜyy  ttjv  &£iav  Em^Ei- 
di(öoav  Eixova  xal  okajq  exeIvco  y^aooncoxEQOv  ETiacptEiG&aift)  xov  oefd-ak- 
fxöv.  xaxanXayElq  ovv  6  naxQixioq  fXExaGxfjvat  xeXevel  xov  xaxvypacpov, 
xal  nd7.LV  rjv  xb  avxb  nagd  xr\q  &£laq  eixovoq  Tigbq  xov  xayyygaffov  yivo- 
fUEvov.  EXGxaGiq  ovv  xal  (pgixrj  xatala/jLßdvEL  7iaQ£v&i'  xov  Tiaxglxiov  xal 
71EGWV  avd-iq  xufittl  dnEÖvoEXO  kavxov'  ''öegtloxo'  /Jywv  <piXdv&Qü)ii£,  tva 
xi  dnEGTQEVjaq  xb  tcqogwtiÖv  gov  dni  Eftov,  xal  xlq  ov  7tgoGExgLU>a(xr]v 
ifxavxw  fxolvGfjLoq,   oxl  xogovxov  dvdgioq  d7toÖ£ÖEiyfj.ai;    oiöa  xal  nogvrjv 


Beilage  VISL  231** 

dyjQavxow  oov  xtlQ^v  vjraQXOVxa.  öv  yaQ  ei  fiovoq  d-ebq  dva- 
^aQxrjxoq  xal  jcoXviXsoq  xcd  öol  JiQtJttc  ?j  Joga  elq  xovq  aicovaq, 
afir/v.  10.  xavxa  xcd  xa  xovxoiq  ofioicc  tjtl  ixavrjv  coqccv  xov 
jtaxQixtov  Xtyovxoq  xal  Iv  oXoXvyfioiq  xal  ödxgvoiv  igofioAo- 
5  yovfitvov,  ßXsjzovOa  ?)  dyla  xcd  dyoavxoq  elxcbv  JtQoq  xov  d-to- 
cpiXtOxaxov  voxaQiov  eijtev  T<p  cpcXoxQiöxcß  JtaxQtxico'  xal  oh 
\iiv,  cb  JtaxQixtS;  xa  f/tyioxa  ivyagioxco,  oxt  e£  cov  öeöojxd  öoi 
jrQoöcßtQEiq  not  xad  sxaöTfjP'  ev  IXerjfioovvcciq  xal  iv  exxl?]- 
oiaiq  xaojiocpooaq.   xovxcp  öh  xco  av&gcojtco  xal  yotoioxco  jtoXXd' 

io  oxt  iv  xaiQco  avayx?]q  xal  .roXXov  cpoßov  ovx  r/gvr/Oaxo  xt/V 
jtiöxiv  avxov,  aXX  cb(ioXoyt]0£v  Jiaxtga  xal  vlbv  xal  dyiov 
jzvevfta  ot'ßeo&ai  xe  xcd  jzqoOxvvüv.  jtavxcoq  öh  xdycb  tv  xcugco 
xrjq  dvxajcoöoosojq  aJtoXoyovfica  avtco  xov  avxd§iov  [iiöfrbv 
xr\q  xoiavxrjq  ofioXoyiag  . 

J5  11.   t)xovoaxe,   dötXcpoi   y.ov    dyajir/xoL    öir]y/jOiv   cpoßegdv 

xal  i^aiöiov,  ivcoxlodrjxs,  cb  frslov  dxQoax7]Qiov,  Jtgäyiua  Jtavxbq 
ijzaivov  xcd  cocptXhiaq  jiejtXrjQcofjevov,  Jtcoq  o  evöJiXayyyoq  xcd 
(pildv&ocojioq  frsbq  xco  {.thv  xcbv  öovXcov  avxov  eijisv  evxccQtOxeiv 
xa.    yttyiOxa,    xco   öh    xal    %Qbcooxüv    anoXoytlod-ai    jcdfutoXXa. 

20  XoiJtbv  vjtsQ  xovxcov  ajtdvxmv  evyaQiGx?']öcokuev  dfia  xt  xal 
öot-döcofuv  xal  rjftelq  dnavxeq  oi'  xs  avaycvcoOxovxeq  xavxa  xal 

3  Gal.  5  2i  ||  8  vgl.  218**8  ||  io  Apoc.  2 13  ||  13  Mfc.  10  32  ||  15  vgl.  213**5  || 
16  vgl.  213**4. 

aipafxivrjv  oov  xwv  noöüv  xal  dnoXv&Eloav  xöjv  iyxX^ßdxcov  (Lc.  7  37  ff., 
Joh.  Siff.?)  xal  xeXojvtjv  höel-w  öia  /uovtjv  xa7iEivo<fQOOvvr]v  (Lc.  IS  13  f.). 
ov  yaQ  el  b  eItküV  ovx  rjX&ov  xaXioai  ötxaiovq  d.XXcc  anuQxwXovq  (Mt.  9  13). 
dfxaQxeoXoq  xoivvv  xdyoj,  txXX*  Evyvw/.iovoj  Tzobq  xov  öeotcoxiiv,  inueaXoV' 
/j.al  cov  xov  e).eov,  b/uoXoyw  xa  ?)/uapxr]fZbvcc'  iXitiCOV  (iE  b  (fiOEi  h'ycuv 
xb  iXEEiv  xal  yvwoioov,  xvqie,  xr\v  alzi'av  /xoi  xTjq  dnoGtQO(fTiq  .  xoiavxa 
xov  naxQixiov  noooEV/OfiEvov  (pu)vr\  xiq  Tjxovo'h]  avxäi'  aol  /hev,  co  zia- 
xqlxie?  Xeyovoa  c6  fxio&bg  dnoxEiOExai  xüv  xajxdxwv  oov  TioXvnXdaioq 
xal  a  TtQoq  xovq  ÖEOfxevovq  noiEiq  XExafxiEvxai  ooi  ev  ovQavtö  (Sir.  29  12). 
xv)  6h  napa  ool  xovxco  dvögl  yäoiv  d<pEiXa)  noXXt)v'  iv  yag  avdyxtiQ  xaipiö, 
iv  dnoQia  xal  onävEi  xojv  ßorj&oivxojv,  iv  evfhjvia  xal  nXtxrvCfiw  xü>\ 
ndvxa  öiaaxQE<{6vxo)v  ovx  anTjov/joaxo  [xe,  dXX  avögeia  xal  xoXurjpr  z^ 
ipvxfj  vlov  Eivai  9sov  f*E  xa&cofioXöyjjOE'  xdyco  xolvvv  o/ioXoyijoio  avxov 
ivojTiLOv  xov  naxQoq  (xov  xov  iv  ovQavolq  (Mt.  lOSi)  ayyiXwv  napioxauivajv 
(cf.  Lc.  1281)  inl  xov  (poßsoov  xal  dötxuoxov  ßq/icczog*. 

xavxa  0  Ttcaplxioq  dxovoaq  xal  xiXoq  im&Elq  xTt  tv/j,  r;",-  '/„t-t<j<  ,' 
xov  xaxvypdipov  Xaßo/LiEroq  instyjZti  fiCC&HV  rtjv  rijQ  otuoXoylaq  airlav  xal 
dnoxaXvit'ai  airv>  xb  öpä/ua  y£iov  (s.  ob.  656a         226**). 


232**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


e5 


ol  axovovrsg  jcarega  xai  vtov  xai  aytov  jrvsvfia,  ttjv  [iiav 
^eorrjra  rs  xai  övva^nv  ev  rgiölv  yvojgi^ofisv^v  vjtoöraösöiiv)' 
ort  avrcQ  jzoejiei  öo^a,  xgaxog,  tlutj,  [ieyaZcoövvrj  re  xai  fisyalo- 
jzgineta,  vvv  xai  asl  xai  elg  rovg  almvag  ra>v  alwvoDv,   cifirjv. 

Epilog  A  f.  215',  B  f.  130  nach  III:  Tavxa  ex  xcov  (<  B)  noXXcüv  oXiya 
tgaviGdfievoq  xai  dnav&iGd/uevoq  o  xdXaq  eyco  xai  dvd^ioq  [(bös  xe  xdxetoe 
negiS-ecov  xai  negiGxoncöv  dvoj  xai  xdxco  xai  onovöfi  noXXjj  GvvayTjoycuq, 
ovy  TjöovTjq  evexa'  ovöe  ydg  övvaxbv  e[/.oi'  %aoiv  de  cocpe Xeiaq  iiixgäq  xovde 
xbv  novov  wq  yXvxaofid  xi  xai  evxgvcpTjfxa  x%  vficöv  dydnq  ngoxe&eifxai 
yovv7ZET(öv  xai  yovdxcov  vjucöv  xad-anxoixevoq  ■<  A],  oncoq  xd/uov  did  xbv 
xvgiov  iiveiav  noiovvxeq  xai  vfteZq  xov  ßio&ov  ovx  dnoGxegijB-TjGeG&e  xai 
iiaXioxa  xaxcc  xbv  xftde  xaigbv  xrjq  vrioxeiaq,  oxe  xovcpa  [/.ev  rjy.lv  xä  xcuXa 
ngbq  xo  vrj/eo&ai,  oSvxega  de  rj  evyrj  xai  xov  ovgavov  dnxoyevTj  et  xvxoi(?) 
eyovoa  GvQvyov  xrjv  adeXcprjv  avxfjq  xrjv  eXerjiiOGvvrjv.  (fiXoxLfzoq  ydg  b 
deonoxrjq  xai  ßovXexai  ndvxaq  dv9gc6novq  aco&rjvai  xai  eiq  iniyvcoGiv  zfjq 
dXijd-elaq  eX&elv  (1.  Tim.  24).  xavxa  ovv  ndvxa  (an.  A)  evvoovvxeq,  dyanrtxoi, 
xai  noXvv  (noXXrjv  A)  xrjq  ocoxrjglaq  xrjq  rjyexegaq  noiovixevoi  Xoyov  xaxa- 
(fgovrjocofxev  xrjq  emßXaßovq  xai  dvovrjxov  xov<pfjq,  danaöcotie&a  de  xrjv 
vrjoxelav  xai  xov  ßiov  noXXrjv  dgexrjv  enidei^co/ue&a  (dp.  en.:  xtjv  yexaßoXrjv  A) 
xai  xa&y  exdoxrjv  rjfxegav  ngbq  xrjv  xcov  dya&cuv  ngdciv  enEiyc6ye&a(l)  ydgixt 
xai  cpiXav&g con ia  xov  xvgiov  rjycöv  'Irjoov  Xgiaxov,  ite&  ov  xcp  naxgl  a/xa  xcp 
dytcp  xai  dya&cp  xai  ^wonoicp  nvev/uaxi  [evXoyla  xiyij  xai  xgaxoq  <C  A] 
(vvv  xai  del  xai  A)  eiq  xovq  aicovaq  (xcov  aicovcov  A).    dfxrjv. 

Prolog  aus  B  f.  126'  und  V(ind.  pal.  hist.  gr.  38  [ol.  31])  f.  108b  (Beryt\ 
Ei  xai  xfj  naideia  dyoigoq  xai  dfuexoyoq  b  xdXaq  eyco  xai  xcp  Xoyco 
dya^rjq  xai  xfj  yvcooei  [dfivrjxoq  xai  xov  Xeyeiv  ■<  Y]  dvdgioq,  dXX'  ovv  &ag- 
qüjv  eiq  xtjv  xov  vnegaya&ov  xai  cpiXav&gcoTiov  &eov  rj^cov  dya§6xr\xa  noXXr\v 
ovoav  xai  dvetxaoxov  xai  [xexQco  ovx  vnoßaXXofievTjv,  eveXnlq  eifxi  xai  ngö- 
Svfjioq  xov  Xeyeiv  xd  9eta  xai  \pv%cocpeXrj  öirjy^fxaxa.  oiöa  ydg,  oiöa  oxi 
oaov  eoxl  omv&rjg  ngoq  neXayoq  dxccveq,  xooovxov  xai  ev  (j,iä  xagöia  (-\-xal 
B)  Tiovrjgd  (-gä  BV)  ovveiörjoiq  ngbq  xbv  dcpaxov  nXovxov  xtjq  avxov  xgrj- 
Gxöxrjxoq  (oo  Y).  ntGxevco  ydg  (c>o  nach  ngbq  V)  xai  ov  öeöoixa,  oxi  xaXvipei 
nXri§oq  dfxagXLWV  rj/ucov  rj  xov  neXdyovq  avxov  dya&oxrjq.  cooneg  ydg  o 
aio&Tjxbq  rjXioq  ngooo/uiXet  nrj?.cö  xai  gvnagolq  xonoiq  xai  d/xagaiq  xai  ov 
fjioXvvexai  xai  övGwöiaq  dvexexai  xai  ovöhv  nagaßXdnxexai,  ouxw  ötj  xai  o 
votjxbq  rjXioq  Xgioxbq  b  Q-ebq  tjfxcov  ov  xtjv  nogvqv  dneßdXexo  xai  eßöeXvl-axo, 
ov  xbv  xeXiovrjv  dncooaxo,  ovxbv  Xyoxrjv  dneaxgdcprj,  dXXd  ndvxaq  ngoolexai 
xai  deyexai  cbq  xov  Mavaaofj  (g  Y)  xtjv  e^ayogevoiv,  cbq  x7tq  yjjgaq  xd  ovo  Xenxd, 
olov  (oia  V)  xai  zovxovl  xbv  eXdyjaxov  TjfjLcöv  xpeXXiGfxov  (X  Y)'  ovxco  örj  xai 
xb  nvevyia  avxov  xb  dyiov  dveyexai  xai  evegyel  noGcöq  (Lücke  in  Y)  xaxd  xo 
ixexgov  xijq  avxov  öwgeclq  xai  ev  dfiagxcoXoiq  xai  ev  dXXoyXtÖGGoiq  (ayX.  B) 
xai  yvcogl^exat  nag"  'Ivdolq  xai  dnoxaXvnxexai  ev  üegoaiq.  ovxco  yag  xai 
xovqaEXXTjvaq  SGocpiGe  xai  xovq  aXieiq  xai  dyga/x/udxovq  gTjxogaq  xai  &eo- 
Xoyovq  dveöeigev.  tj  de  dnagyrj  xfjq  tjiicöv  ydgixi  &eov  ene^TjyTjGecoq 

loxiv  (so  BY)  avxTj  xai  ovxcoq  k'/ovoa. 


<p 


<F{ 


Beilage  VI  93.  233** 


23. 

V  Vind.  pal. hist.  gr.  38  (hist.  eccl.  31)  sc.  XIV  ex.  chart.  f.  111'  a-126' b. 

H  Par.  B.  N.  gr.  773  sc.  XV  chart.  f.  223—239  {xvg.  r.  oqB-.). 

G  Par.  B.  N.  gr.  559  sc.  XIV  chart.  f.  36—52. 

F  Flor.  Laur.  IX  31  sc.  (XI?)  XIII/XIV  f.  4—22. 

A  Athous  Simopetr.  ?  f.  239—267. 

I  Athous  3109  (Kutlum.  40)  sc.  XIV    chart.  f.  6—13. 

L  Athous  3685  (Dionys.  151)  sc.  XVII  chart.  n.  6. 

IM  Mosq.  Syn.  391  (ol.  205)    sc.  XIII  uiembr.  p.  1—26. 

K  Athous  3688  (Dionys.  154)  a.  1445  chart.  f.  1-27. 

?       N  Ven.  Nan.  309  sc.  XV  chart.  p.  203  (kßö.  ß'  xwv  vrjoTEtwv). 

V  konnte  ich  durch  das  liebenswürdige  Entgegenkommen  der 
Direktion  der  k.  k.  Hof  bibliothek  hier  in  Jena  selbst  benutzen.  Die 
Handschrift  (foll.  455,  29  5  x  21,  col.  2  (21 3  x  14),  lin.  28,  litt,  c,  19; 
versch.  Quat.-Zählungen,  a.  R.  lat.  Inhaltsangaben  von  Tengnagel) 
enthält  unter  allerlei  hagiographischen  Stoffen  unsern  Text  als 
xs(p.  Vf\  —  A  ist  publiziert  von  M.  J.  Gedeon,  exxX.  alrß-.  XV, 
1883,  209—215.  229—234.  An  Stellen,  wo  es  zweifelhaft  schien, 
ob  die  LA  auf  A  oder  den  Herausgeber  zurückgeht,  habe  ich 
%  gesetzt.  Ebd.  211  A.  2  erwähnt  Gedeon  eine  zweite  Hand- 
schrift ohne  jede  nähere  Bezeichnung.  Ich  verdanke  den  Hinweis 
auf  diese  Publikation  H.  Prof.  Ehrhard,  der  mir  nachträglich  auch 
noch  die  Codices  FGHIKL  nachwies.  Die  Kollation  von  F  hat 
mir  in  freundlichster  Weise  Prof.  Rostagno  besorgt.  Er  giebt 
Bandini  recht  in  bezug  auf  die  Datierung:  sc.  XI  ex.  Dem  Text- 
charakter nach  würde  Ehrhard's  Ansatz  auf  XIII XIV  besser  passen. 
Die  Kollationen  von  GH  besorgte  mir  Prof.  Lebegue. 

Von  den  beiden  deutlich  geschiedenen  Zeugengruppen  scheint 
mir  Y  vor  <P  den  Vorzug  zu  verdienen,  schon  weil  letzterer  das 
Metaphrasten-Pseudonym  ( *F)  zugehört.  Von  den  Eigenheiten  der 
einzelnen  Handschriften  abgesehen  (F  z.  B.  zeigt  durchweg  Spuren 
junger  Bearbeitung)  handelt  es  sich  meist  darum,  dass  bald  die 
eine,  bald  die  andere  Gruppe  etwas  ausgelassen  hat.  Die  Beurtei- 
lung ist  erleichtert  durch  die  eigentümliche  Manier  des  Verfassers, 
drei  Synonyme  polysynthetisch  zu  verbinden  und  dabei  das  dritte 
gleichsam  nachklappen  zu  lassen.  In  der  oft  etwas  verschrobenen 
Stellung  zeigt  sich  das  Streben  nach  rhythmischer  Euphonie; 
behufs  leichteren  Verständnisses  aber  wurde  sie  vielfach  abgeän- 
dert, zumal  in  <P,  teilweise  mit  sehr  schlechtem  Erfolg. 


234**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Bei  cod.  Patin.   179  no.  18:    Jtegl   xi]g   dylag  xal  Oeßaöfiiag 

U7COVOQ    TOV    ÖWTTJQOg    7]{tO)V    IfjÖOV    XqIÜTOV    Xal    &SOV,     7JVJISQ    6 

ev  ayiotg  Jtaxrjg  rjficov  regpavog  o  jzaxgidgxrjc,  TV  &cila6G?4]  ep- 
ßalcbv  £V  Pcofirj  jrgbg  [rbv\  jidnav  rgr\ybgiov  dneöxeiXev  (vgl. 
J.  Sakkelion,  Ilaxfiiaxi]  ßißlw&rjx?]  1890,  99 ff.,  Gedeon  a.  a.O.210a) 
ist  es  mehr  als  fraglich,  ob  unser  Text  vorliegt,  wahrscheinlich 
vielmehr  =  %  I  C.  Die  Handschrift  enthält  ferner:  16.  epist.  syn. 
or.,  17.  Christusbild  Antiphonetes  (s.  S.  115 *h),  19.  Bild  im 
Brunnen  (cf.  51 II),  20.  Mesites- Geschichte  (cf.  %  VII),  21.  Wunder 
von  Beryt,  22.  Predigt  auf  die  Wiederherstellung  der  Bilder. 

Eine  andere  Bearbeitung  scheint  auch  zu  enthalten  cod.  Par. 
B.  N.  gr.  1474  (s.  Beil.  II  $  cod.  X)  sc.  XI  f.  237'— 247  dc^yrjöig 
nagdöo^og  xal  ipvxcxpelrjg  jtegl  xa>v  yeyovoxcov  ftavfidxcov  jtagd 
xrjg  dyiag  xal  oeßaöfilag  eixbvog  xrjg  fteoxoxov  x?]g  ejtovouaCo- 
Hivr\g  Pcofialag.  ine.  jtolXal  frvyaxegeg  ejtoirjöav  övvafitv,  JtolAal 
exxrjöavxo  öo^av  —  expl  ajigoöxojioc  diacpvAax&ebjfisv  Ix  jiav- 
xoicov  xaxwv'  oh  ydg  ngbg  &ebv  .  .  .  dfi?]v.  (s.  catal.  cod.  ha- 
giogr.  155). 

Vgl.  Fabricius-Harles,  bibl.  graec.  1737  IX  118;  Lambecius, 
comm.  de  caes.  bibl.  VIII  325—337  (=  Kollar  693—709)  giebt 
nur  Bruchstücke  aus  V  (mit  manchen  Lesefehlern).  Gedeons  Ab- 
druck von  A  dient  mehr  erbaulichem  Zwecke  und  ist  schwer  zu- 
gänglich. Dies  rechtfertigt  wohl  zur  Genüge  den  Abdruck  des 
interessanten  und  wichtigen  Textes. 


V 1  LI  a  {T7-     '  >  *        >  >  -       }        '  v 

ijiotivrj[ia    €ig    X7]v    ejzcovvuiav  xrjg   axgccvxov    xcu 

JcgoöxvvTjTrjg  eixovog  zr\g  jiavafiwfiov  oeöJtoivrjg  rjficov 

fteoxoxov  xal  deurag&evov  Maglag  rrjg  Pwfialag. 

1.  Kai  Jtdvra  fxev  6  %govog  oöa  vjtb  xgovov  xaxd  yevedv 

5  xal  yevedv  yevb^eva  gecov  del  xal  (p&eigoiievog  öajiavdv  olöe 

xal   (p&eigeiv  xal  jtolXd  xovxwv  xal  eig  rb  firj  ov  avalvuv' 


2  vTtsQafxojfxov  F  |  öeon.  t]fx.  <  K  ||  3  xal  d.M.  <  H  |  +  ev  neg  F  | 
+  ovyyQacpev  (-eig  IL)  itaga.  rov  xvqov  (t.  x.  <  M)  Sv/xecbv  xal  [rov  L] 
Xoyo&erov  (rov  +  M)  Meracpgaorov  *F  ||  1  4  xqovcdv  K,  x,qovov  M  ||  5  x.  yev. 
<  F  |  yiv.  A  |  xal  (pöetoS/*.—  olöe  xal  <  A  |  <peg6fxevog  FK  ||  6  (p&eipeiv  + 
[olöe]  conj.  ©  |  xal2  <.  A  |  noD.cc  rovz.  oo  vor  dvaX.  F  |  xal3  <C  AFG  | 
dvalvouv  A. 


Beilage  VI 58.  235** 

aXXa  xa  Oiamrjq  xal  Xr/d-rjq  a$ia  xal  dyvolaq  svXoyojg  —  mv  yb.o  xb 
sivai  (p&OQct  xal  Xvfirj,  xovxoig  xb  fir/  elvai  (p&ogäg  xal  XvfiTjg 
Vlll'b  avalgeöig  — ,  oöa  6h  xal  {tvr'/fir/g  otpelXsi  [isxtxsLV  öirjvexovg  |  xal 
yvcoöeoig  aXrjxxov  xal  fidXioxa  öo^av  deov  dvayytXXovxa  xal 
5  xo  jiqooxov  at-lcofia  xal  {utya  xal  iÖLOv  xmv  Xoyixcov  (pvotcov, 
xi]V  Jtiöxiv,  slg  av^r/Otv  xtvovvxa  xal  ßeXxlcoöiv,  ov  öixaiov 
tJtixaXvjtxeiv  xal  oßtvvvuv  xal  xrjg  Ig  avxcöv  oicpeXslag  djtooxt- 
QElv  xovg  fitydXa  xsQÖalvstv  Ix  xovxoov  ocpüXovxag.  ofrev  xal 
o  Jtavxa  jiqIv   ysviosmg   avxoov  sjtioxdfisvog  &ebg  jiaoayaymv 

io  xhv  xqovov  ovx  ovxa  jtagrjyays  xal  x?)v  ex  xov  Xoyov  ßotjdtiav 
xolg  cpvöei  xoj  XQOvco  fiagaivo^ui'Oig  övvapuv  dvxiggojzov  slg  xo 
avadaXXttv  xalg  e£  avxov  xr)v  dyvoiav  dnoxa&aigovxog  L~no- 
goalg  xal  xoj  olxelm  ypmxl  xi\v  Xrjdrjv  t^algovxog  xal  öicrt,- 
govvxog    xa>v   d^ionvi^iovsvxow    x?]v  yvojötv   xoj   dcp&ogco  xfjq 

15  löiaq   cpvöewg   döidcpd-ogov.     ejiel   ovv  xfj    Ovvr)0st   ygooiisvog  6 

yoovog  cpdoQa  xal  xo  fitya  xal  Jtagdöo^ov  &avtua   xrjg   &£ou/r 

xogog,  o  xfj  jiavayoavxoi  xal  öeßaöxrj  xal  ngoöxvvrjxfi  xavxt^ 

V112a  hxovi   lxsxXr]goJxo,   tjxig   xo   'Poif/ala  \  xaXslö^ai   Xcryocoa   xrjv 

xe  xojv  Poiftalojv  ßaötXsiav  xal   xj/v  ßaöiXevovoav  sv  JioXsOtv 

20  avxrjv  X7jv  xov  Kojvöxavxivov  xal  Jtäöav  JtoXtv  xal  %a>oav  6o?j 
xa  Xgioxiavojv  jtgeößsvsc  ajzb  dvaxoXojv  i)Xlov  {it'xQi  dvötuo3v 
xal  xaxaxoGfiil  xal  öo^aCet,  xaxaxaXvnxuv  h\ujraXiv  sjceigäxo 
hv  firpcsi  xrjg  Jiaoaxaöcwg  oöov  ovjcoj  xal  xaxaoßsvvveiv  xco 
xl]g  Xrföijg  jtxsgvoömv  jtxegoj  xaxd  xag  hv  w§i  xalg  d-gvaXXiot 

25  fiaxofitvag  fivlag  xal  ipiXbv  fiovov  xolg  dyvoovoiv  dcpslvat  xb 
ovofia,  vvv  o  Xoyog  äöxgdipag  (pavsgcoxegov  x//v  uev  Xrj&r/v  xco 
oixslco  xaxa<pXe$ag  jivgl  xo  jixeqov  avrfjq  hßvd-iösv,  hcXaptipaq 
dh  XQavejxegov  xad-aomg  ogav  xo  &ai\udöiov,  xolg  ev  Xqiozco 
jtiöxolg  xal  öia  Jtiöxewg  jteQtJtaxovoLV  slg  xcvy/^ua    xoivbv  dg 

30  üoj$av  xr\g  evösßslag  slg  {jaoxvQtov  x7jg  aXtj&ovq  xal  svöo^or 
jtiöxeojq    agxlcoq   jzgozlihjöLV.     aXXa   jiqoösxxsov   xoj   Xoyco    xb 

1  xal  ki'jthjg  <C  V  |  xal  ayvolaq  <;  Y;  der  Verf.  liebt  sichtlich  3  Syno- 
nyme zusammenzustellen  ||  2  toito  <£  |j  3  00  /uez.  S(p.  AG  |  ötrjvexdjg  just.  H 
4  dh'\Gxov  Htf>(G#)  ||  5  xo  <  A  |  xal1  <  H  ||  10  xco  XQOVtp  A     11  ßaoaiv.  male 
Lamb.  ||  IS  ötax?joovv  A  ||  15  ädta<p&.  in  (    )  OS  I  (ivv)j9-fj  V      16  (foyT:  A.G 
18  ^Pcof/aiag  A  cf.  258**5. 17  |  laßovaa  F  ||  19  xwv— 20  xtjv  <  1'  ||  20  xov  <  <P 
c^o/.  xal  n.  <I>  ||  21  Tcosoßevsi]  Ttegißaivei  A  Q  22  xall<  A;  der  Verf.  liebt  xal  .  . 
xal,  auch  xe  .  .  TS  |  <xa  sn.  s/urc.  4*  fl  23  Ttapazaoscjq.  0)  ||  24  nxeQvoawv  <C  A 
25  00  d(f.  x.  dyv.  H  ||  26  (favozsgov  ^[(a»)'/'  j|  30  oo&oöogov  <I>  |;  31  doxiwq]  £v  tT, 
anooxoXixT,  xcu  xa&o/.ixf,  ixxXijoia  4'  \  7iQOGTi&rtoiv  A  |  roi  G. 


236**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

&£iov  öirjyovfiivm  x£Qaöxiov,  iv    £VTVjzcQ&fj  xalg  öiavolaig  xmv 

Vll2b  dxovbvxmv  xal  \  JtaQajreficp&fi  xfj  övvsyßl  ^vr][ir]  xal  xolg  fisrs- 

jt£ixa.     xal  ovxm  cyevea  xal  yevea    xaxa  xov  Aavlö  'sxcuvsöet 

xa  £Qya  xov  &eov  xal  xr)v  övvaftiv  avxov  ajiayyelovöiv . 

5  2.  aoxL  ovv  o  öt    fjfiäg  eg  ovgavov  xaxaßag  &s6q  dvalrjcp- 

fi-slg   dg   ovQavovg  axa&iösv  ex   Ö£t~tmv  xr)g  [leyalmövvrjg  xov  \ 

p. 212a  &£0V  xal  jzaxoog'    r)  {irjxrjQ  öh  xal  jtag&evog  Magia,  r)  xm  (is- 

yaXm  xovxm  xal  (poixxm  [ivöxrjolm  xr\g  &dag  öaoxcoöswg  vüitj- 

Qsxrjöac    xaxatiim&elöa ,    rj    xvglmg   xal    alrj&mg   d-zoxoxog   xal 

io  ysva{i£P7]  xal  ovofia^ofidvrj  xal  onoloyov[t£vr\,   hxt  eüil  xr)g  yr)g 

Ijiolüxo    xag    öiaxoißdg    xal    övvovöa    öiajzavxbg    xolg    ayloig 

Ha&rjxalg   xal    düiooxoloig  xov  eavxrjg  vlov  xal  &£0v,   ov  xolg 

öcoöexa  fiovov  xal  xoQvtpaloig,  alla  xal  xolg  aXlotg  ajtaöiv  — 

elxoöt  yccg  jzQog  xolg  hxaxbv  ofio&vfiaöbv  ovxeg  ev  xm  vji£Qmm 

15  exelvw    xrjv   nagovölav   xov    evZoyr/fievov  jiagaxlrjxov  jtdvxeg 

sgeds'xopxo    [mg  £{i<paiv£6dai   xovxoiq  ovOimömg    el&ovxog    xal 

Y112'a  6v[iJiolixsv£6&aL\  —  jtagrjv  xal  avxr)  övv  xalg  yvvai^l  xalm\  xolg 

aöslfpolg  xov  xvqiov  xal  vlov  avxrjg  mg  vlolg  xov  lmör)(p  vofii- 

£o(ievov  jiaxobg  xov  'irjöov,  xrjg  Magiag  öh  xavxrjg  dvögog.    a<p 

20  ov  öh  7]  xaxa.  xov  jrgmxof/dgxvga  2x£(pavov  jzaoct  xmv  'lovöaimv 

8Jt7]V£x&7]  iiiaupovia  xal  Ovvavrjgi&rjöav  avxm  %iliaÖ£g  ovo  xmv 

ji£jti6x£vxoxa>v,  mg  Xoyog,  xal  fi£yag  hyiv£xo  öcmyfiog  £Jtl  xr)v 

exxXrjölav  xr)v  Iv  'teooöoZvfioig,  Jtdvx£g  öh  öi£öJtdgrjöav  xaxa, 

xag  x°iQa?  rr)%  Iovöaiag  xal  JSafiaQsiag  üilrjv  xmv  aJioöxolmv, 

25  xovxiöxt  xmv  ömÖ£xa,   Hixgm   xal  Imdvvrj  xolg  &£oloyoig  xal 

xoQV(palotg  xmv  auioöxblmv  6vvöirjy£,  xm  fthv  ojg  &£{i£lim  xrjg 

hxxXrjölag  xov  vlov  avxrjg,   xm  öh  mg  vlm  avxrjg  xaxa,  %aoiv  rj 

3  Ps.  144  (145)4  ||  6  Hebr.  1  3  ||  14  Act.  Ii4f.  ||  18  cf.  Lc.  3  23  ||  22  Act. 
81  ||  26  Mt.  16  18  ||  27 f.  Jo.  19  26f.,  vgl.  den  altlateinischen  Prolog:  ut  virgi- 
nem  virgo  servaret;  s.  meine  Vulgatastudien  26,  P.  Corssen,  monarchia- 
nische  Prologe  (TU  XV  1)  6  n  dazu  S.  86,  Hilgenfeld  ZwTh  XL,  1897,  434  6. 

2  ovv6%?j  V  I  xal  <C  ^  |  xolq  (ast.  oo  vor  (a.vti(jl^  <P;  dagegen  der  Pa- 
rallelismus ||  2  6  ix  ds&wv  cf.  Ps.  109  (110)  1]  iv  öe£u]  A  cf.  Hebr.  1 3  | 
/Asyaloavvrjg  Lamb.  ||  7  00  naxQoq  xal  d-eov  AGH  ||  8  xal  (pQixKp  <  <P  ||  10  ye- 
vo/uivi]  <P,  in  V  scheint  0  in  a  korr.  |  T?jg  <  AF  ||  11  xal  <  A  ||  13  alka.  + 
6t]  <P  ||  14  +  xar  yaQ  AGH  |  xcö  <  F  |  15  svL]  alkov  <P,  in  (  )  ©  |  navxmq 
A  ||  16  vneöegavxo  4>  \  wq—<jv/LiTtoXix.  <.  Y,  vielleicht  Glosse  |  ifxcp.  +  xal 
avyylvea&ai  G  ||  17  naQfjv  +  ovv  Y  ||  18  vUai  <P  ||  19  +  phv"  naxQ.  FG  ||  21 
ineve'x&l  A  I  ßiaapovla  male  Lamb.  ||  22  wg  +  6  G2  ||  23  iv  <  FG  ||  25  &e oL 
xal  <  <P  ||  26  anoox.  VJ  &eokdywv  K<P. 


Beilage  VI  33.  237** 

atuiag&svog  zco  jiag&ivco,  co  ajtod-vr/Oxoyv  vjitg  zrjg  zujv  dv&gco- 
jtcov  xal  zrjg  zov  xoCiiov  6mzi]giag  o  zavzrjg  vlbg  xal  &8üq 
jtagtfrszo  zavzrjv  cog  angoözdztvzov. 

3.  XQ0V0$  toiyagovv  ov  noXvg  fiszd  zavza  jzagr/X&s,  xal 
V112'b  Aovxäg  6  d-sojttöiog  aJto'ozoXog,  ov  o  tjvaivog  Iv  zco  evayyeXico 
zov  Xgiözov,  jzaöav  Oocplav  xal  jratöelav  xal  zb  ^mygacpelv 
avro  tvcpvdjq  ?jGxr]iutvog  tyygacpsi  jiivaxi  rov  xaQay~TVQa  rrjg 
üiavayjQavxov  zavzrjg  öeöJtoiv7]g  rj[icdv  xal  detjcag&evov  Mag  lag 
dgiöza    zr)v   lötav    avzrjg    e^ofioicood/usvog    ?/xgtßo)fievrjV     zr)v 

io  rjXixiav  rov  tueoov  fitrgov  ixtx.gov  dvt'xovGav  rb  xexccgtzwtutvov 
Ixelvo  xal  dytov  jrgoöcojzov  ßga%v  rov  özgoyyvXov  /urjxvvoftsvov 
zr)v  gtva  ev  ofiaXatg  xstiuzvrjv  sjtl  rb  tvfrtg'  zovg  otp&aX/uovg 
XI  av  xaXovg  xal  ösftvozrjzt  xexgcoöfuevovg  frsioztga,  xvavalg 
de  xa&coga'töiuevovg   xogaeg   xal   ßXecpagtOt   (patögojtgejtcog    ort 

15  [taXiora'    xvavdg  coöavzcog  xal   rag   o<pgvag'    ra  X£^7]  ^   T^ 

jtavaf/mtua  reo  egvfrgcp  xoöfiicoq  yavvvfteva '  rovg  öaxrvXovg  zcov 

freoöoxcov  xBLQ®>v  Xejtzozrjzt  zezogeviusvovg  sv  öv(i(.dzgm   reo 

(iTjxei   xal    rr)g   &eoXalujiovg   xecpaXrjg    rag    zg'tyag    reo    £,av&co 

V 113a  Jigaozegov   yyXalo  iiivag.     xal  zr)v   dxova   zsXslav   anagriöag 

20  jtgooayii  rjj  agx^rvjicp  xvgta  xal  rov  Jtavrbg  ßaotXlöt'  rj  6h 
rovg  ocpd-aXtiovg  tJitßaXovöa  ravxi]  xal  rrjg  lölag  tjttfivr/ö&Höa 
jigoepr]ruag  r)v  et-epcovtjOe  xvoepogelv  dgxoiutvrj  rov  &eov'  'löov 
ydg  ajtb  rov  vvv  sljrovoa  c  f/axagtovot  {us  Jtäoat  al  ysveat '. 
rjyaXXlaOe  xal  Xsyet  Jtgbg  avrbv  evXaßcog  oftov  xal  i^ovotaört- 

25  xeog'  7)  xdgtg  [tov  iier  avzrjg  .  xal  ylyovev  o  Xoyog  egyov  rfj 
üxbvt  öta/utvov  alcovtov  regara  xal  Orjfista  xal  (xvgla  {ravftara 
rrjg  dxgdvrov  ravrrjg  dsvvdcog  ev£gyovö?jg  eixovog  z?jg  ftrjzgbg 
rov  {heov  [xal  t)  rixmv  xal  ?)  cpcovtj  xal  rj  jtavza  vovv  vjreg- 
sxovöa  x^Q1?]- 
0. 212b  4.    JidXtv  fi£zd   zavza  Iltzgog  xal    Iwdvvf/g  01  xogvcpaloi 


5  2  Cor.  s  18  ||  22  Lc.  1  48  ||  28  Phil.  4  7  |i  4  vgl.  S.  146*  f.,  18(5*,  219**  ft. 

1  zaiv  dv9g.  xal  TTJg  <  H</>  I!  3  5  62  <  G  II  6  reo  FG  li  7  avTw  F  |  iyQa- 
<pei  V,  +  iv  m2  s.  lin.  vor  mv.  \\  8  rjfiwv  -\-  Ssotoxov  A  ||  10  (.itxgav  V  |  r/ovoai' 
Y  ||  11  (X7]vvxov/u£voi>  F  I  12  Qiva  ©  |  evüsq  +  *«2  A  [  13  xaXtöc  F  |  xe%Qo- 
fj.evovq  G  ||  15  rag  <C  H  ||  18  ^eo/.a/^nfjQ  H  |  c^  r«c  TQi'xag  xe<f.  <I>  20  zov 
<  H  ||  23  elnovaa  <  VF  ||  25  {.iüvtccviTiq  F1  {-\-  fie  s.  1.  m2)  ||  2«  öiap.  —fivgla 
<.  F  |  f  lg  alojviovH  ||  27  zarzijc  G,  <A  |  <v>  t-vtgy.  clsrvcaü^:  V  |j  28  xal1  — 
xä.Qiq  in  (  )  (Sj,  vielleicht  ursprünfjlich  Randbemerkung  |  >]  xtov  (i  !  /)'-  <c  A. 


238**  v.  Dobschütz,  Chiistusbilder. 

xal  ra  S-sla  [ivöxrjQta  fiaXXov  toov  alloiv  JttJtiöTSVfitvoi,  oig 
xal  xa  ßaO-r]  rrjg  öocplag  xal  yvcoöemg  &eov  ajiexal.xxp&rj,  ol 
övfijrQooevxo^svoi  xal  övvTegaTOvgyovvTeg  xal  cbv  fiovov  öia 
r?jg  sju&töecog  tojv  yscgoov  xo   jivsvjia  to   dyiov  eöiöoTO  xolg 

V113'a  jtLörevöaöL  xal  ßa\jtTL6&£l6tv  vjtb  tgjp  aJtoöToZmv  xal  ravra 
tojv  jioiovvtcov  6r\y.tla  xal  ^avfcara.  ovtoi  ev  Avööyi  xfj  xa- 
Zovfievy  AtoöjioXet  ygovoTgißrjöavTeg  r/fieg/jölav  avögbg  oöbv 
jzeCevovTog  djteyovö?]  xrjg  'legovoakr/fi  xal  tov  ev  avzrj  Xabv 
dg  rrjv  alr\&ivi]v  fieraörrjöavTsg  jilötiv  r\v  exrjgvxTOV,  vaov 
10  olxoöouovOiv  ejiI  ravT?]g  rrjg  JtoZecog  sjiI  reo  ovofiazt  xrjg 
&£0{i7jTOQog  xal  ä^tovöL  xrjv  JiavaygavTOv  Jtagayevsö&ai  rs 
Ijtl  tt/p  tov  vaov  tovtov  &eav  xal  xad-ayiaöac  xal  rfj  Jtagov- 
öla.  tovtov  xal  Talg  evZoyiaig,  ojtcog  av  tcqv  ev  avTco  jtgooev- 
yofievcov  ai  Te  jrgooevyal  at  ts  öerjoeig  tco  ÄaTgevofievco  avzrjg 
lS  vlco  xal  &ecp  evjtgoööexTOi  ylvovTai  öi  avTrjg  slg  tov  aicova. 
yösiöav  xal  yag  cog  afir/yavov  vovv  ov  ßor\&ovy.evov  tco  frsiep 
cpcoTi  Tr\g  yagiTog  xa&cbg  öel  xal  vjteg  cbv  öel  övvaTOV  jtots 
to  nagajtav  jzgoöevyeG&at,  xal  öia,  tovto  tov  enl  t(j  TavT?]g 
olxov  xlrjösi  tovtov  yeveö&ai  7il7]gr\  öb^r\g  avTr\g  ßovZofievoi\ 

Y113'b  xal  t?]v  Jtagovolav  avTtjg  ejt  avTov  ^TTjöavTO.  avot^aöa  öe 
to  6T0[ia  avT?]g  to  JiavaygavTOv  Zeyei  Jigbg  avxovg'  ajitTS 
yaigovTsg,  exel  yag  elfic  xdycb  (ie&  vficov .  ol  öe  aJzeZ&ovTsg 
freafia  elöov  ocp&aZtucov  exeivcov  ovTcog  a^iov.  svgloxovöt  yag 
lg>  tvl  tcqv  vjtoöTTjgi^bvTOJv  tol  Trjg  olxoöofirjg  tov  vaov  xlovi 
25  ovyeigoygacpov  alla  ftebygacpov  elxova  TavTrjg  navTa  Oco^ovöav 
aveMujrfj  ts  xal  agTia  öiatpaveöi  xal  ävfrrjgolg  Tolg  ygcofiaöt 
xsxaXloiJuöfisvrjv  xal  dvalbyoig  zvcpvmg  sxccotcq   tcöv   ts  &so- 


2  Ro.  1133  ||  3  cf.  Mt.  17  1;  Mt.  26  37  c.  par.  |  cf.  Act.  3iff.  ||  4  cf.  Act, 
8 14 ff.  II  6  cf.  Act.  9  32  II  17  cf.  Ro.  826  jl  19  Jes.  61. 

4  1  fiällov  z.  ä.]  xaXXovwv  äW.wv  A,  in  (  )  ©  ||  3  xal  avvxEQaxovg- 
yovvzEQ  <C  V  ||  5  Tttazavovai  H  ||  7  yQOvozQtßrjztq  G1  |  oöbv  <.  Y  \\  8  zrj  H  |  i v 
zavz?j  <P  ||  11  zr\v  bis  F  |  naQayeväod-ai  Z£  V,  f1  undeutlich,  ob  aus  1  corr.? 
Lamb.  Ttaoayiveo&al  ze  \  zs  <  H  ||  12  xal2  <  AF  ||  13  7tQoaevyofX8VüJ  F  14 
aclze  TiQoo. — avzfjg  <.  F  ||  00  deijosig  . .  npooev/al  V  ||  15  00  vlcö  avzijg  -f-Y^tfoi? 
4>  |  ylvcovzai  AF  ||  16  %öei  ovv  A  |  xal  <  F  |  vvv  A,  ovv  F  |  ov  <  F  j|  17  xa& 
o  F  |]  18  zoTtapdnav  V  |  nQooev$ao&ai  <P  \  x%  <.  F  ||  19  olxov — avzTjq  <  F, 
+  yeveo&ai  nach  ßovX.  \  xAtjgei  <^>  nach  zfj  A(©)  |  zovzovl  A  |  nXrjQtiq  G  | 
avzTjq  •<  Y  I  20  %zi]oavzo  (?)  ©  ||  23  ovzwg  male  Lamb.  ||  24  v(p  H  |  etclgztiq. 
A  ||  27  zs  <  AH  |  üseiöüv  F. 


Beilage  VI  i8.  239** 

eiöoov  fieXwv  xai  xcov  xrjg  xaxaoxoXrjg  ejrtßZrjfjdxojv  xai  jiqoö- 
(pveöt  xai  iöovxeg  xmpavxeg  jrgoöexvvrioav  xai  reo  GaoxwftevxL 
6g  avxrjg  freep  xai  Xoycp  r/vyanlöxrjöav  xcp  utoiovvxi  Jtdvxa  vjteg 
Xoyov^  hv  Xoyop,   cp   avxbg  küdörarai  fiovog.    eitel  de  xai  avxrj 
5  (ier    oXiyov  Jtageyevexo  xai  xbv  eavxrjg   xovxov  efredöaxo  ya- 
QaxtfJQa  öirjXQißmfievoig  avx?)v  elxovitovxa,  zrjg  ev  avxy  fteixr/g 
[113%  Tovrq)  xXovöicog  fiexedoixe  xai  yd  gixog  xai  övvdfieoig  fieyaXa 
tiavfHxOia    xai    egaiöia    yagc^ofievrj    xolg     ejtcxaXovfievoig    öta 
Jiiöxeoig  ev  avxop  döiale'uixmg  xb  ovo  na  avxrjg  xb  dytov. 
IO  5.  duzeg  vöxegov  äxfjxocog  6  djroöxdxrjg  Xgtöxov  xai  xvgav- 

vog  ßaöilevg  xai  nagaßdxr/g  'iovXiavoq,   6   vlbg   xov  dvfrgojxo- 
xxbvov   öiaßoZov,    aXXov  'iovXiavbv  ovvaxo6xdx?/v   avxov   xai 
övyyevrj  exjre\uipag  äXXoico&rjvai  xbv  yagaxxfjga   jioXXtjv  Jtot- 
etxai    öjtovörjv.     aXX'   yxoXovdei    xw   (isyaXm  fravpaxe   fitlCov 
15  i'xegov    &avpam     hp    oöov  yag  ol  Xaxofioi  t-eovzeg    ?)oav    xr\v 
dyetgojtotrjxov  xavxrjv  elxbva,   ejtl   xooovxov  tmgcov  xw  ßdfrei 
xov  xlovog  jragaöb^wg  Jtejtegaöfteva  xa  ygcofiaxa.    opcog  em  xb 
aveiöeov  öogavxeg  fteöfrai  x?)v  fiogcp?p\  axe  ö?)  xojv  ygatUf/dxo7v 
dtaöylöavxec  xtjv  evxa^iav,   dcpevxeg  djtrjXfrov.     all"  avfrig  xa 
20  xaxaxex(if]/idva  xolg^  xcbv  daeßow  Za&vxrjgloig  yetQeg   evöeßwv 
213  a  ^°Val[oaöat   fo&o$6<ov   dojuXov  xrjg  aOjtlXov  xbv    Jtagdöo^ov 
114a  bufoov   yagaxxrjga    elg    xiprjv   xai  \  öot-av   xai  |  xavyr^a   xmv 
oq&oöo&p  dvexdlvipav,  xfj  cprjf/?]  xov  f/eydlov  xovxov  &ai\uazoj 
djtb    jregdxcov    twg    Jtegdxmv    xrjg   olxovftevrjg   xa  nlijQij    xcöv 
25  ivöeßwv  ejuöjca>(ievov  elg  ftt'av  xai  jrgoöxvvijGiv. 

6.    aXXd   xai  Aiveav   xov  jroxe  jragdlvxov  ov  ))   övvafiig 
xrjg  tpcovrjg  xov  xogvxpaiov  xwv  djtoaxoXwv  IlexQov  ovvtocpr/~e 

4cf.244**9|[7lTim.(ii7   9lTh.  5l7||ll  J0.8«    12  Tbeodt.h.e.IIIll  (al.fi  . 

1  xaxaßotfc  A  cf.  dvaßokrj  241**9  |  nQOoipvüv  Y  \  3  Ig  avt^  co  nach 
Uya  H0  ||  4  oj]  (bg  F  Lamb.  ||  5  nagiysro  G1  |  6  tjj  Lamb.  |  kaiT,]  I !  1  nXov 
oltoq  <  Y  |  xa»  <  AF  |i  8  roig  imxah  <^»  vor  xo  <P  \  fiexa  niateax;  V 
9  ddial.  iv  a.  <I>  \  navdytov  A  ||  5  10  Xqioxov]  &eov  V  |  11  dv&QWTioxtovov 
<  &  I  12  avxwovyy.  xai  ovvanoox.  <I>  fl  u  fxu^oxegov  A  «  k'xsQOv)  j  17  na- 
Q«ö.  <  V  ||  18  dvdltov  A  |  ygafifA.]  XQo>l*dxa)v  F  ||  23  4xd?.wpav  F  |  xr'jg  </>> 
fxrjg  F  |  cvd  Saiftaxoc  xovxov  V  ||  25  äoeßöv  A(?),  nunwv  V  |  titummpbov 
F  ||  6  27  nexQov  ™  vor  yavrjs  AF,  (pwv^g  00  nach  IltxQov  G  |  dnoatoXov 
H  |  ovvtocpiy^e  xai  ijyeipe}  dvijyfige  Y. 

epist.  syn.  76  (2.  2g 

(üoavxwg  xai  ev  xit  nagaTih^alor  jiÖ/.fi  xfjg  ccvx^g  ArÖör^  Alvta  xoi 
naQalvxov  xov  la&ivtoq  vno  xov  xogvyaiov  IItxg.ov  ysQOtr  lölaig  xxloar- 


240**  v-  -Dobschütz,  Christusbilder. 

xal  TJyeiQE  xaxax8i[i8vov  djiovxoq  avxco'  ' Älvia,  iaxai  08  6 
Xoiöxog,  Xoyog  xal  xovxov  vabv  sm  xcp  ovofiaxi  delfiaöd-ai 
xr\g  fteoroxov  lyyvg  jvov  Avöörjg  xrjg  jtoXecog  Tcelfievov,  xav 
xovxcp  (paol  yeyovevcu  6r]ft8lov  JiaoajiZrjOiov  xov  jzqoxIqov. 
5  löovzsg  yag  Iovöcuoi  xal  EXXrjvsg  xsXovfisvov ,  8<pikov8ixovv 
CrjXco  xeov  olxicov  xaxajiwtxovöcdv  xal  xaxaXvonivmv,  ol  (ikv 
xcp  vtyiöxcp  &8cp  xaijtEQ  ovx  ecpsifievov  avxolg  8^co  xeov  ^legoCo- 
Iv^cov,  ol  öh  xolg  lavxcov  &solg  xs  xal  öalfioöi  xovxov  acpogiöai. 
xal    örj   jigoGiaoi   xotvfl    Jtavxeg   xcp    xrjvixavxa   x?jg   lüiaoyiag 

io  ao%ovxL,  o  oixoöourjöag  öh  xbv  vabv  Alveag,  ol  l^rjZov  xs  frsov 

Y114b  fit]    xax     8  Jiiyvcoöiv    8yovx8g    Iovöaloi  xal  xbv   vabv    olb[i8voi 

OxavöaXov ,   xal  ol   ficogol  xal  xvcpZcoxxovxsg  'EXXrjvsg   6{ioXo- 

yrjöavxsg  oji8Q  av  öogy  xy  avxov  xoioec  y^Q'-Q  avxiloylag  xaxa- 

Ö8%a6&ai.     o  öh  öiaji0Qrj&8ig,  fiäXXov  öh  xal  xfi  avco&8v  axeov 

15  ayofisvog  ipr](pcp,  i)xig  xal  8ig  [iavxiv  xal  siq  ovov  öS  vjr8gßoX?]v 
<piZav&QODJiiag  r\v86yj8xo  8V8Qyi]öai  ocoxrjQiag  %vsxa  Jiagaöogo- 
üioi'iav,  jraoajc8{m£i  xr\v  xqlölv  xal  X8X8V81  xXetö&rjvai  fisv  xbv 
vabv  xal  G<poayl6i  xa  xfel&oa  6?]{i8ico&?]vai,  rjg  öh  av  &Qrj6x8iag 

(paVElrj  XL   ÖT]{U8lOV    XCp  Vacp   XOVXCp  Öt]XoVfl8VOV  XCOV  XQICOV,    8X81- 

1  Act.  9  44  II  10  Ro.  10  2  II  15  Num.  22  9.  22  |j  16  zu  dem  Gottesgericht  vgl. 
S.  144*. 

1  einovxa  F  |  +  'Irjoovg"  b  Xq.  F  |l  2  öei/xuod-ai  <.  A,  +  syelpcu  conj. 
®  II  3  zyy-  n-  -A.  00  nach  xel(jl.  F  |  Xvööy  A,  Xvöötjv  G  |  ev  TtoXsi  <P  \  xel/llevt] 
FG;  +  xal  orjfXEZov  <P  \  xav  H,  xav  A,  xal  Lainb.  ||  4  (paci  <C  <P  \  orifi.  <C  <& 
(s.  ob.)  |  r.  TiQOT.}  r%  Avöötf  Tjj  nkrjolov  <P  (r.  n)..  <C  A)  ||  5  ol  *Iovö.  AF 
+  xbv  vabv"  rek.  F  ||  6  olxeiwv  FGH  |  xaxak.  -\-  tßoovv  F  ||  7  €<pei/u£vcov 
AG  |!  8  ^Ieqog.  +  tl  x(öv  vofxiftcjv  STtixsXstv  F  II  9  TtQOOzaala  H  |  xoivfi  •<  Y  || 
10  6e]  xe  H,  vor  olx.  <£>  \  xbv  vabv  <C  ^  |  00  zs  ^fjXov  <P  ||  13  o  4>  \  öoxoitj  AG, 
öoxslr]  F  I  xq  naQ^  avxov  <P  \\  u  ÖLanoQTj&elg  öh  ixslvog  <P  |j  15  fidvzTjv  AF, 
ßdzrjv  G  |  (jlovov  G  (m2?)  ||  16  00  tjv.  <pik.  <P  |  ävEO%.  F  |  oqlov  H  |  evsxa.) 
oixovoßovoa  <P  (mit  Genitiv!)  |  naoaöot-onouaq  AH,  -noiia  F  ||  19  (pavfj  F  | 
zi  <C  Y  |  zovzo  F. 


zog  svxzrjoiov  oixov  67t'  ovofiazi  z?jg  fxrjzQog  zov  xvqlov  xal  &so/Ltrjzopog 
ovvEQyovvzojv  xal  aXXwv  ixa^r\z<jjv  zov  xvqlov  ovzcov  ix  X(öv  £ßdo/j.ijxovxa 
xal  6t]  zov  eoyov  slg  neoag  iX&ovzog  ol  ysLZVKÖvzeg  'Iovöaloi  ze  xal 
°EXXrjveg  zovzov  kavzoig  oyEZEQLoao&aL  h'xaozog  zvoavvLxwg  EcpLXoveixovv. 
xal  örj  TtooGsoxovzai  z(ö  xoxe  xgazovvzi  ao%ovzL.  0  öe  ayylvovg  <ov  zo 
?>voizeXsg  df/cpozEQOLg  novzavevei  <prt6ag  noog  avzovg'  löov  xXelo/xev  {-oj(jlev1) 
zov  oixov  xal  ocfpaylOL  zag  9vgag  dacpaXCQofXEv  (-ß>//fv?)  (poovoovg  xad- 
LOZwvzEg  a/Qi  zoküjv  tjixeqwv  ijöy  eL&'  ovzwg  dvoLyofxevwv  zwv  &vq(vv, 
ovzLVog   cpavtfoEzai   yvw.QiO[Aa    nlozEcog,    zovzoig   Eozai  o  ööfiog  .    xal  örj 


Beilage  VI  23.  241** 

voiq  zovzov  xal  Xazgevzalg  elvae  xagaxcogfjöei.    izr^izo  fihv 
ovv  äq  [zrjp]  zglzrjp  jfidgap  xazct  zb  Jigoozayfia  zov  agxovzoq 
o  vaoq'  elza  avzbq   6   agxwp  fuza  XQiöziavo"jv  xal  'iovöcdwv 
xal    EXXrjpcop   anfei   zb    ajtoßrjö6(iepov    otpo^ievoc.     Xvei    zag 
5  öygaylöaq,  avoiyet  za  xXel&ga,  ylpszai  fieza  xapzcop  Ivöov  xal 
VlU'a  xsgißXsipdfiepoi  \   zolq  6'fifiaoip  txaözoq  avco  xa  xal  xazoo  xal 
za  xvxXw  xov   vaov  ßXixovöip  Im  zcp  övztxy  pigei  yvpaixoq 
smöyXop  eixoviöfidvov  x«Qccxzrjga}  xrjv  rjXixlap  öv/ifiszgop,  zt)v 
avaßoXrjv  coq   ix  nogyvgaq  Zpzifiop  xal  zrjp  tm7Qaq);v  avrol 
io  yXvyiöi  öiaosöTjfiaöfidpqv  "Magla  rj  f^zrjg  xov  ßaöiXicoq  Xoiozou 
xov  Nafrgaiov.     xal   6£[§aq  ajtaoi  öaxzvXq)   zt)v  dxova  xal 
xivoq   ety   öiegcoTTJcaq   elöev   %vöaiovq   xaz'aioxvpopipovq  xal 
Eltyvag  xazayeXw/tipovq,  Xgtöziavovq  ös  xal  dxigzmpzaq  xal 
ayaXXico/idvovq  xal  vxb  Jiavzoiv  fisz'  svXaßslaq  zifimfiipovq  xal 
iS  xov   viov   zovzov   vaov   fieza  do&g  xaxa  näoav   avzolq  hxi- 
xgsjtev  egovölav. 

7.  xal  xavxa  (iev  ?}  Jtagaöoöiq  %coq  x7tq  xa&3  rjfiäq  yepeäq 
BlXxvoev  ovx   apägzvgoq.     xal  ä  xiq  zov  jtoXvaziXov  Ixtlvov 
öiiXd-oi  xofiov,  ov  ol  aytmxaxoi  nazgiagXai  jzgbq  Oeocfüov  xa 
20  PcofiaicDV  öxrjjtzga  Jtaga  xov  jtazgbq  xXrjgop  dhypbza  gvpeX- 
/li  1  b  irovzeg  ofiov  iUexa  xolv  xaz3  avzoiq  \  övpoöcop  iygatyap,  ovaza- 

2  zu  zglzjjv  vgl.  S.  109  A.  1. 

vw,  I  *"l]  "*  T°T-  A<  *"1  T0lQ  F  '  dvat  <  A  I  "«Wagfrai  *  i  ihv  < 
' T  5  "W«7'**  ±V,  <pQayi6aq  F  |  e  mgißXeipdpsvoq  F  |  Mal  za  mvmXio 
<  VJ  7  ßXtnovai  A  ]  inl]  7106g  <P  \  &vttim<o  F,  övxtixö  H  I  s  elx  <  F  11 
Bin]  r,vK  ||  13  Mali  <  AF  . ,  dyaXXofJLivovq  A  ||  15  inlxQenev  H  I  7  i7f  00  &. 
Mvae  ysv.  <P  ||  19  ol  <  G  ||  21  ovaxaxbv  F. 

usza  W^  teiztjv  foigav  ndvxwv  d&goia&ivzwv  a/ua  i<j>  llQXovzi  xal  elceX- 

^OVZWV    evöOV,     löoh    a\vu>     OQWOtV    h    Z<;>    ÖVTlMi?    TOV  VaOV   /ULOH    öz/^V 

ByyByga^vriv  iv   o^azt  tywaiMeiy  To(nrr/v  {-vv  2.)  zco  fihgoj  nooav- 
t}av  toxoXiofisvfiv  fyysyXvfi^roig  ygä'ßftaoi  xeQttyovoav  oZzioq'   'Maola 
n  MTW  rov  Nafrgatov  ßaoiXto>q  Xqiotov\    ndvzwv  M  MazanXayhx^ 
Molvo  agxiüvzlvoq  n  elx^v  xa)  >t  imygari  air.r  ol  6h  'IovtaVoi  al- 
oxwtevzeq,  ol  6h    EkXnvsq  ivvganivzsq  dveXoigovv  ndvzeq,  xal  ol'zcog  o\ 
ftaxagtoi  anoozoXot  tota  xgtoet  xal  ipfoy  z>t  vrjg  »so^zogoq  iß<pavi 
tov  vaov  §MXtjoo6ozfjoav  (coni.  ixX^oxjfyoav  1\  .    xal  SkXa  6h  noXJ 
oweTa  xal  ztoaza  iv  z$  zfjq  navdyvov  xal  teo/inxogoq  oemj  eMvt  . 
öoßu  zt  Malßaloia,  mv  ovx  hnv  dgi&fiöq,   vs^avfiaxovgyijTm  U  avxfiq 
yagizi,   6t    ?iq  6ai(*ovfq  iXatvovzat,   dotevovvriq  teganevovza 
xaO-aot'Korzai  xal  fxaXa  coaoözwg. 

Texte  u.  |  ntersucbuDgen.    N.  F.   III.  II'** 


242**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

xixbv  ex  jtegiovolag  xvyydvovxa  xrjg  xwv  aylcov  elxovmv  xißrjg 
T£  xal  jtQoöxvvTjösojg ,  lxavr)v  tt-ei  xmv  ügrjfievmv  x?]v  jrioxiv. 
o  xe  ydg  AXe^avögslag  Xgi6xo<p6gog  xal  'imß  'Avxioyeiag  xal 
r«213b  BaöiXuog  IsgoOoXvfiwv  Iv  avzcp  vjzoygdtyavxeg  xal  jzzvxr)\xovxa 
5  Jtsvxs  jiQog  rolg  yiXioig  xal  xgcaxoötoig  txegovg  övvvjtoyeyga- 
cpoxag  tyovöiv,  ovg  slg  fJiav  övvrjt-av  6ku6voLav. 

8.  jroXXmv  ovv  a7iiovx<x>v  Jtdvxoxe  slg  xa  IegoöoXvfia  jzqoO- 

xvvr]ö£Oog  ydgiv  xmv   dylmv  sxeivwv  zojtwv,  Iv  oig  ol  dygavxot 

jzoösg   xov  öwfiaxw&evxog   öS   rjfiäg  &eov  jcegcejrdxrjoav,  e^ei 

io  xal   o   [laxagicbxaxog   rsgfiavog,   Jtgbg  xrjg   hgwövvrjg   xm   löcp, 

[laXXov  fiev  ovv  eijrslv  xal  aJiavxwv  aXXojv  &£g{zoxegqj  jtvgov- 

fxevog  ^r]Xop  xal  (plXxgcp,  xal  hüieidr)  hv  Avöörj  yeyovs  xal  iöelv 

rj^iw&r}  xal  Jtgoöxvvrjöai  xr)v  dygavxov  xrjg  aygavxov  xal  frslav 

slxova  jtegL(pvvai  xs  xal  jzeguixv^aö&aL  xavxrjv,  s&avfiaöe  fisv 

V 115  (^g    slxbg   xb    (xvöxrjgiov  \  xrjg    Sc     oXov    xw   ßdfrsi   xov  Xi&ov 

zcov  dx£igo.7ioir]xa)v  xegaxwoecog  yga)fiaxwv,   IxaXaviOz  6h  x?]v 

xblni)v    xcov    avxfi    yslgag    dvatömg    ImßaXovxwv    Xa^svxmv 

[iiagwv  xal  xovxo  fisv  öl     ov  ev  yaoxgl  OvvsXaßs  xal  coöivrjoz 

freooeßsiag  jio&ov,  xovxo  de  xal  jtoXXovg  dXXovg  Jtgo&vfiovfisvog 

20  djtoöxolixcö  ffgovr)(iaxi  ngbg  ^eoöißetav  atye'Xxeöfrai  ölo,  Ccoyga- 

<pwv  tJtl  jzivaxog   xb   xrjg  üxovog  Xafißdvet  ofioloifia  xal  fitya 

xovxo  xigöog  xal  d^iav  ovx  acpaigovfievrjv  xal  öo^av  aöcaöoyov 

xofitoafievog   ejtavrjxev   Iv   jiavxl  xaigcp  xal  xojcco  öeßa^ofievog 

xal    jtgoöxvvwv    xal   xb    xov  jigmxoxvjzov  xrjg  slxovog  &av[ta 

25  ötd   xov  kxdvrjg   oftoiaifiaxog   xolg  jtgooxvvovöiv  ajzaöi  öcacprj- 

[il^wv.    st-oxov  xal  ydg  xov  Jtaxsga  xovxov  'iovöxtvtavbv  dvöga 

tvysvrj   xs  xal   svöo^ov   xrjg   xwv  jtaxgixlcov  rjt-uofisvov   xifirjg 

Kmvöxavxlvog    ßaöiXavg    dvüXev    vlbg    xwv   vicov    cHgaxXeiov, 

Vllöb  vnoJtxov   bvxa   xovxov       öta   Jtegi(pdvuav  jigbg  xb   xrjg   ßaOt- 


26  a.  668  cf.  Georg.  Mon.  IV  237  1  (Muralt  604  f.)  =  Leon  Gramm,  ed. 
Bonn.  159  10  fr.  =  Theoph.  ed.  de  Boor  I  352  9  adn.  =  Kedr.  I  764  2  ff. 

3  XQiöxöcpoQoq  %  II  4  nevx^xovzanhxe  V  ||  5  TtQoq  rolg  TQtaxooioiq 
xal  yiUovq  stsqovq  A(©?)  |  z^tQaxooioiQ  V  |  hxtQovq  <  FG  ||  8  7  zolvvv 
<P  |  ndvTO&ev  F  |  slg  r.  cIsq.  <  H  |  itgbg  AF  ||  10  ngo  <P  ||  12  ^Aa>  xal  <  H# 
13  xal  TiQoaxvvrjoai  <.  Y  \\  u  e^avfxaoev  (<  pisv)  A  ||  15  00  xo  fivax.  cog  six. 
H  |  öioXov  AF  ||  16  nEQaxwoewg  FG  ||  17  xoXfxav  F,  %£Tga  Y  \  ev  avxfi  A  |  sm- 
ßaV.ovxcov  G\\  18  00  iuuqüv  la%.  A  |  cv?  wo.  xal  owel.  AG  |  19  n6&a>  F  ||  21 
dva?MfißdvsL  FG  ||  23  aeßo/usvog  <P  ||  26  sZoxoy  V  ||  29  xovzco  <P  \  vn^gTjcfdvsiav 
V,  x)  v  neprjcpdvEiav  H. 


Beilage  VI  33.  243** 

Xtlaq  vipoq  —  ei  yaQ  xal  xaxa  rbv  rrjq  evötßtiaq  Xoyov  dvofioiog 
ecpavrj  reo  jcargl  (xr\v  yag  Ixttjv  ovvoöov  ovzoq  OvyxexQorrpte 
rrjv  rov  lölov  yevvr/Togoq  djrcoodkU6voq  övoötßtiav  xafreXovroq 
y.hv  xbv  fmxdgwv  Magxlvov  zov  'Po^urjq  jcdicav  rov  ügovov, 
5  xaraxoipavxoq  öh  rbv  ayiov  Ma$i[iov  dvöga  öiaßeßorjfttvov  Iv 
oocpla,  oxi  [ir]  reo  ovyxsxv/nevqj  avzov  övvrjkd-ov  deXr/fiari  rec 
Ijtl  r?jq  [iiaq  vjzoöraösoiq  zov  XgiOzov  ovo  OtXr/fiaza  zöjv  avzov 
ovo  zeXümv  epvöecov  &s6z?]z6q  zt  xal  dvO-gojjtozr/zoq  jcecpvg- 
fiivq)  övyyjovzoq  ÜeXfyazi  xal  aXoylozoj  xal  zr\  dnatiü  xal 
to  azgtJtzco  dtozrjzi  TQOJtrjv  dvorjzcoq  Jtgoödjczovzoq  xal  öia  z?jg 
zgojtrjq  jcdfroq),  aXXa  ys  öia.  öuXlav  xal  davdzov  (poßov  dvtigoj- 
Jtivoiq  vjzoxd[i£voq  nddeöi  yaXivcodai  rbv  &v[ibv  öi?]0&tvr/xe  — 
xal   avxbv  örj   zovzov   zov   vlbv  ixdvov  regfiavbv  rjör]  fieiga- 

illb'n  xicoöovq  yevbfisvov  r/Xixlaq  svvovyiöaq  öia  rbv  iöov  \  (poßov  reo 
15  xXrjQco  zr\q  ixxXrjölaq  xaztXef-eV  Ig  ixsivov  fteiaiq  avyalq  zyv 
öiavoiav  iXXafKp&elq  oXoq  zov  JcoirjOavzoq  xadagbq  iyevszo, 
Zcov  fisv  avxbq  ovxizi,  Ccbvza  öh  rbv  Xgiözbv  lymv  h>  lavzcp. 
xal  öia  zovzo  JtoXvq  iv  dgtzrj,  jtoXvq  iv  Jtaiöeia  zy  iv  öixai- 
oövvrj,  JtoXvq  yevof/svoq  iv  öo<pia  xal  Jtgbq  Jtäv  loyov  dya&bv 
20  i^gzrjfitvoq  zrjq  Kv^lxov  fiev  jtgozegov,  Ijtsiza  öh  öia  Jtsgioc- 
oiav  agezr/q  xal  oocplav ,  fiaXXov  öh  xal  jtXovzov  zcov  yagi- 
öfiarcov  rov  jtvevfiazoq  rbv  KojvozavzivovjtoXecoq  ix6oku?]öa 
Ogovov   zep   öevTtgqj   ezei   zi]q  ßaöiXeiaq  'Avaözaoiov    rov    xa\ 

.214a  'Agrefiiov,   ßiao&uq   xal   öe^dfisvog  r?)v  {lezdfrtöiv.   \   jttvze   öl 

25  ftijraq  xal  zeööagaq  iviavzovq  ijtl  ötxa  tzeOiv  im  rov  frgovov 

zov   jtazgiagyixov    öiazsXeöaq    xal    rbv    z7jq    dXtjfreiaq    xaXojq 

ogfroro^öaq  Xoyov.  Xoyovq  fihv  Ixavovq  jrgbq  xolvtjv  ojcptXsiav 

eygaipe  rovg  evötßovvraq  evegytrwv,  vftvovq  öh  öicupOQOvq  i$t- 

115'b  &sto   zovq  ayiovq  ijcaivcov  xal  aOfiaxa   jtgbq  öo  ZoXoylav  tojv 

4  f.  a.  651  cf.  Theoph.  ed.  de  ßoor  1  332  3.  347  11.  21;  Ueorg.  Mon.  IV  234  : 
(590)  =  Leon  Gramm.  158  11  ff.  ||  17  Gal.  2  20  ||  19  2  Tim.  3  17  ||  23  a.  715,  21.  Aug. 
Theoph.  I  3S4  19 ff.  (vgl.  Georg.  Mon.  IV  2454  (Mur.  (320)  =  Leo  Gr.  171 12 ff.) 
27  2.  Tim.  2  15. 

1  xal  <  F  ||  3  xa§8\6vzEQ  H  ||  5  ccyiüjzazov  <P)  bemerkenswert  i>t  der 
Unterschied  in  der  Titulatur  des  Papstes  (nur  (/.axägioq)  und  des  griechi- 
schen Theologen  |  inl  V  ||  6  ovyxExvfjLEvov  G,  ovyxexo  p)(i£v<p  Y,  verkennt 
das  Wortspiel  zu  avyxioviog  ||  7  rov  <  V  9  ana9i)  V  ia  $  M  <l>  j  ixel- 
vov  <  <P  ||  u  l'aov  &  |i  16  ~i<\ric>avTOQ  V  |  xa&ccQ(ög  AG  17  tov  '/'  ;  21  00- 
(fi'ag  V  ||  22  r.  ayiov  nv.  </>  ||  23  xal  <  AH. 

IG*** 


244**  v-  Dobschiitz,  Christusbilder. 

{/■avfxaölwv  h'gyoiv  xrjg  ydgtxog  xov  &eov,  cor  elg  JtavxsXrj  6cor?r 
Qiav  xrjg  av&gomivrjq  Ixjixwöemg  svrjgyrjöev  ev  vtco  xco  xvqIco 
'Itjöov  Xqiötco    xco    &ecp    i)nmv,    ixösöcoxcbg  ovx    oXlya,    [isyag 
cpojöxr)g  ev  xco  xrjg  lxxXi]6iag  dvecpdvi]  oxegscofiaxi. 
5  9.   sjtsi   öh   xa   XQifiaxa   xov  &eov  dßvööog  noXXr)   xal  öia 

xovxo  xavxa  fihv  avs^agevvrjxa  —  xig  ydg  eyvoj  vovv  xvgiov;  — 
cive^tyviaöroi  öh  al  oöol  avxov,  Xoyoig  dggrjxoig  dxaxaXr\jixov 
ooepiag  öia  xeov  öe^ecov  xal  xeov  dgiöxegcov  xa  fytxeQci  xaxa 
xaigbv  öis^ayovxoc,  cog  t/ovog  avxbg  hjtiöxaxat,   Jtgbg  xo  ovu- 

io  epegov  ßaöiXtvg  dvscpdvr]  Atcov  txeivog  6  £§  'löavglac  xal 
Xafißdvsi  xo  öiaö?]{ua  xr\g  ßaötXslag  evXoyla  xal  ysigl  xov  frso- 
Xr]jixov  rsQf/arov,  ÖLaxrjgeZ  öh  xag  jzobg  &zbv  övvfrrjxag  xal 
X7]v  ogdoöo^ov  JtiöXLV  aöaXsvxov  tcog  Ixovg  Ivvdxov  xr)g  dgyjr)g. 
sixa  öatficov  xtg  aygiog  doeX{rcbv  dg  avxov  xal  [tavrxbg  Xvxxrjöai 

15  xaxa,  xeov  ayicov  dxovcov  riged-iöe.    cpaol  öh  avxov  xiveg  avxag- 

Vll6a  oiav  coöivovxa  \idyoig  zvxvysZv  xrjg  lovöaixrjg  ovoi  \  xal  ygiöxo- 

xxbvov  ov^fioglag  —  aep    ov  ydg  o  oixog  avxcov  xaxa.  xr)v  xov 

xvgiov  dnocpaöiv    egrjfiog  dcpddi],   yeyovaöLV   txotfia   öaeftoveov 

xaxotx7]xr]gia  — ,  vcp    cbv  ygrjfiaxio&rjvat  kuhv  xr)v  ßaoiXeiav.  ov 

20  /xsxglcog  Öh  xag  vjtooyjoeic  vjz  avxcov  ajtaix?]0?]vat  xov  XaßeZv 
dfioißdg  fisyaXag  Jtag  avxov,  aXX  dvxl  ygrjfidxcov  xal  xxrj^dxcov 
xal  öo£?]g  xal  JtXovxov  kuovt]v  xrjv  xeov  ayicov  dxovcov  xa&ai- 
gsöiv  exCrjxelv  xal  cog  sjtiXadofievcp  jrgooeX&eZv  avxovg  xco 
evvdxop   exsi  xal   xov   xe  %g?]6[ibv  vjtofivrjöai  xal  xovg  ogxovg 

25  xojv  vjtooyjoecov  xal  coöjccg  xovxcov  xrjv  exßaöiv  eiöov  löovxa 
ovxco  ör)  xal  xovxov  xag  vjioöysösig  löscv  lxjzXi]govy.evag  ßiaöa- 
fievovg,  d  f/7]  ßovXoixo  xr)v  ßaöiXdav  oXtyoygbviov  xolg  Jtgb 
xov  ßaöcXevöiV  t^etv  lütior\g'    xal  xa&dxeg  dyov  avxotg,  ovxoo 


5  Ps.  35  (36)  6  ||  6  Ro.  11  33.  Jes.  40 13  ||  8  2  Cor.  6  7  |!  9  cf.  239**4  ||  17  Mt, 

23  38  |1  18   Mt.  12  43  ff. 

1  flq  <C  V  |j  2  tvdgyrioev  V,  <C  F  |  viw  xä)  <C  Y  ||  3  ra>]  xal  <P  \  rj/ncüv 
<  <P  ||  9  5   insidr]   de  A  ||  6  xavxa !  xa/cc  V  ]  dvecr]()£vvrjTcc  V  |  eyvcov  H 
7  de  <  F  ||  8  xojv2  <C  V  I  10  6  <  F  |l  11  xa  6ia6r\uaxa  F  ||  14  xal  (xavixbc  cvs 
nach  ayQLoq  F;  ßavixwq  A  ||  15  aviöv  <C  A  |  dvx.  ojö.)  ojötv/joavxa  xtjv  ßaoi- 
Asiav 
xotg] 
F  , 

II  22  ecytojv  •<  <P  ji  23  ix^zojv  H,  <  <P  [  24  yQtjo/udv}  ygövov  A  |  xal 


xaxa 


oc  H  ||  26  ßiaa.  <  A  ||  28  e^tv  <  A. 


Beilage  VI  v->>.  245** 

XQrjöftoöoTovöi  za  ogxopoöia.    (isxaxaXslxai  xolvvv  zbv  dyici- 
zazov  Jtaxgiagx^v  regpavbv  xal  jrooq  Xoyovg  avxw  xaxct  fiovag 
VllGb  tldoiv  c?)v  alxiav  o&ev  ze  xal  \  oxcog  zyq  zcov  eixovcov  rjgmxa 
Tifirjg    xal    jcQOöxvvr'iGemq.     xal    aneg    rjv    vjzb    zojv    dmozcov 
5  exeivow  'Eßgaioov  xal   vlcöv   öiaßoXov   öeöiöaytaevog   jcaQa   zfi 
naXaia   xelfieva  ygacpy   Jigoeßdllezo ,  cov  jtOLrjOeig   zov  vofiov 
Xiyovxoq  'jtav  onoiatpa,   oöa  ev  ovgavm  xal  oöa  eiil  yr\g    xal 
xvqiov  xbv  üeov  öov  ngoöxvvrjöeig  xal  avxm  (lovco  Xaxgevoeig', 
xal    zij  xmv  QTjötojv  zovzwv  loyvl  zb  avavxiggrjxov  eg  avxrjg 
io  sxetv  olbfievog  tavrm  Xfjg  Jigozdöecog  zolg  ze  jiqo  avzov  ßaoi- 
Xevöiv  evfrvg  jtäötv  e\ue'[i(pezo  xal  zojv  Ugooxaxcov  Jiaxgiagx&v 
xaxeylvmöxe,    '[t)]öevog    (p?jOt  \ovzcov  xsygovxixoxog   zr/v  ev 
oy&aXfiolg   avzc~jv   cpavegav    ex   //eoov    xexoiTjxevai    äöeßeiav\ 
xazavorjoag   öh    6    deoeiörjg    rsQfiavbg    zovg   jtovrjQovg   Xoyovg 
15  kx    zojv   JiEQiOösvf/azow    zov    jtovrjQov    d-rjöavgov    xrjg    zovzov 
p.214b  <psQO(i€vovg  xaQÖlag  xal  jioXXa  Jtobg  avaxgojttjv  avzöjv  \  dvzi- 
VllG'a  <p&ey§a(iavoq    zeXog   'aXXa    \    fjy   ysvotxo     cp?]öL   'ßaOiXev,    z?)v 
xoiayxrjv  emvoiav  zov   öiaßoXov  jraga  zov  oov  X7}ipeö&ai  z?)v 
«gyj/v  xgdzovg.    öiazagd^ac  fihv  ovzco  zb  zoiovzov  xaxbv  elgn- 
20  vsvovaag  zag  kxxXfjdtag  axovofisv,   avöga  ös  ztva  (iiagbv  xal 
(pQzvohjjzzov  xal  avovv  'iovöa'Cxag   ßXacHprjfiiag   xazr/yjjfievov, 
zovzov  Kovwva xaXovpevov'.  avzbg  ovv  6  ßaoiXevg  ex Jtegryagelag 
oxi^  JtoXXyg    zov    Xoyov   dgndöag  (£ycj'   <p?/öiv  '6  Kovojv,    xal 
zovzo  fioi   zb  ex  zov  ßajtzlojiazog  ovofia\     xal  6  Jiazgidgyjjg 
25   {iT)  ywoizo  ßaoiXev3   xal   av&ig   eljzcbv  jtoXXalg  ze  vov&eolaig 
xal  Jtagaiveöeöi  zovzov  ütagaxaXidag  vjreozgeipe  Jiavv  Xvjiov- 
fievog  xal  (pQovzitwv.     10.  fieyaXTjp  de  övöfieveiav  exelvog  xaza 

6  Ex.  20  4.  Dt.  5  8  ||  8  Dt.  6  13.  Mt.  4  10  ||  17  ir.  cf.  Theophanes  ed.  de  Boor 
1  407  I8ff.  Georg.  Mon.  IV  24B  12  (Mur.  633)  =  Leon  Gramm.  176;  zur  Quelle 
vgl.  S.  188*. 

8  d&ev  te  xal  ojtwg  cf.  255**19  1  ch/oiwr  vnaaniotwv  <P  [  b^EßQ. 
cx3  nach  deöiöayu.  ^  |  xal  vuöv)  zov  4>  \  SeSiyfiivoq  Cr.  <  A  7  h  zw  II  !  &ti 
zriqK  ||  y  dvaziQQyjzov  F  ||  11  isqwvR  ||  12  7tt<pQovzueoxwv  (\,  ne<poQzrjx6zoq 
F  I  18  cvd  Tioujaai  ix  /ui-aov  A  ||  14  c^  T.  xor.  b  i)to.  l\'nu.  >I>  i&  xöv  +  710- 
rtiQ&v  H  ||  ig  (f(Vo(({'rtt;  F  |  17  fxrt  bis  V  L9  ovzw  ovv  AG,  <  F  |  xaxbv 
™  nach  exxL  *  |  sIq]  r/)r  f/ovv  <1>  ao  tijq  hexkr/aiaq  A,  zalc  ixxltj- 
aiaiq  FG  |  6h  <  Ir  ||  21  lovöa'Cxöv  ßkaaq  rjfzitijv  11  |  xazrjxov/uevov  V  ;  |-  nag- 
eioevsyxetv  <I>  \  2a  Xsyo/isvovE  \  xal  uvroq  *  |  mr  &  ßaa.  86  ßaailevq 
F  ||  2ü  navv\  Tidkiv  H  I  10  27  öh]  zh  V. 


246**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

tov  deo<pogov  tovtov  jigoöeiXr]<pd)q  jtoXvv  aymva  noiurai 
xa&eXeiv  avxbv  tov  &govov,  jtXr)v  ov%  vjteg  evöeßelaq  coq  av- 
friGTa[xevov,  aXX>  ex  övöxevrjq  eyxXr][iaToq  avrw  jzgoöTgißevTOq  ! 

Vllö'b  xal  to  evXoyov  coq  ex  Trjq  ejtccpavelaq  JtgoöaJiTOVToq.     enel  de 

5  ovx  sixsv  evfirjxdvcoq  Jtgbq  tovto,  jtavTaxofrev  rov  dvögbq  dv- 

sjii1t]jitov    bvToq,   (pavegcoq    jusraxivel  tovtov   Trjq   exxlr\6iaq, 

rpaöl  de  Tiveq  xal  gajtlöfiaTi  to  Tifttov  exelvov  xal  ayiov  Jtgb- 

öcqjiov  evvßglöat   tov  aXaOToga  tovtov  Tfj  fiiaga  JiaZaiitf  Trjq 

eavxov  öe^iäq  ovx  alöeo&evTa  ei  firjTC  dXXo  avTO  yovv  xdv  to 

io  vjio  twv  exelvov  yeiQwv  to  6tdör]{ia  Trjq  ßaöiXelaq  jcegi&eöfrat 

Tfj  xecpaXf],  dvögbq  ßeßtmxoToq  ev  oöiottjtl  xal  öixaioövvr],  jzevxe 

de    mv   eTeötv    ev    exaTOV,   xal    JtavTaq    Tovq    exxXr]öiaöTixovq 

evTaxTwq  xal  afiefiJtTcoq  dieXr]Xv&0T0q  ßa&fiovq  xal  JtoXXfj  Ty 

Jtelga   xal   Tfj   ovveöet  tcov  jioXXcov  JiooeyovToq  xal  ev  avTOiq 

15  Tolq  üioliTixolq  evöeßajq  Jigay^iaOt,  xal  öid  tovto  Jiagd  JtavTCov 

xal   ßaötlemv   xal    agxtegewv  xal  dgxovTwv  xal   Geßaö&evToq 

Yll7a  xal  Tifirj&evToq  mq  eiq  fieTQOV  rjXixiag  tov  JtXr]goj\[iaTOq  tov 
Xqlötov  cpdaoavTog  xal  eiq  dvöga  TeXetov.  oficoq  o  yevvaloq 
(pegcov  to,  jtaVTa  yevvalwq  aJtalgec  Trjq  exxXr]ölaq  o  Trjq  exxXrj- 
20  ölaq  Ivxvoq  xal  6vvejzi<peoeTai  {ie&  eavTov  ovo  oexTaq  eixovaq, 
Tr]v  fiev  Trjq  fteoToxov,  rjv  ex  Avöö?]q  fieTeygaipev,  coq  6  Xoyoq 
cp&aöaq  eörjlcoöev,  ejtel  xal  vneg  avTrjq  ovToq  vvv  eöxeölaöTat, 
ttjv  öe  tov  e§  avTrjq  xaTa  ödgxa  yevvrj&evTOq  fieyaXov  &eov 
xal  öcoTrjgoq  rjficov  >T?]öov  XqlOtov,  rjv  ex  tov  naTQiaoyiov 
25  acpelXeTO,  to  fiieTgov  Trjq  avTOV  rjXixlaq  xal  to,  XotJid  Trjq 
fiogcprjq  cpegovöav  iöico[iaTa,  xafrcbq  Jiageöcoxav  ol  am  agx^jq 
avTOJiTat   to   fteavögixbv   öxrjfia'    Tgljirjxv,   ficxgbv  eJtixexvcpbq 


7  ff.  cf.  Georg.  Mon.  6342  =  Leon  Gr.  176  17  ||  17  Eph.  4 13  ||  21  s.  S.  242**  21 1| 
26  Lc.  1  2  ||  27  —  247**6  benutzt  in  kQßtjveia  ztov  ^ajypäqjcuv  (Malerbuch  vom 
Athos  =  M),  s.  Beilage  VIII  31  6. 

5  dicc  to  navxa%.  z.  a.  av8Ttlh]7iTOv  (<  ovxoq)  <P  \\  6  00  fjiexax.  (pav. 
V  J  öiaxivel'F  \\  7  xal  ayiov  <.  <P  ||  9  döea&evta  G  |  avzb]  aAA'  avzo  FG,  dXXa 
A  ||  10 f.  00  neQid:  z,  xecp.  +  avzov"  zb  öidö.  z.  ßaa.  vno  zcüv  xElQ-  {^xsi- 
vov  <.)  A  ||  12  ovzoq  (viell.  richtig?)  szäv  xal  hxazov  [;]  A(©)  ||  13  00  die?., 
xal  (<C  FG)  dp.  <fr  |  ßa&[Aoq  F;  00  nach  exxL  A  ||  14  ngoaxovzog  G  ||  15  sv- 
oeßec  A  ||  18  (pd-da.  00  nach  zeXeiov  <P  \  6]  (bg  H  |  yevvdöaq  A  ||  19  ndvza] 
naQovza  <P  ||  20  00  6vo  ßeS-'  k.  <P  ||  22  ovzwq  V  ||  23  xazd  o.  yevv.]  donoQwq 
zex&evzoq  A,  <?o  z.  d.  FG  ||  24  nazQiaQX^^  A  ||  26  (pEQOvorjq  H  |  nagsöo- 
oav  FG  ||  27  oxrjfxa]  aw^a  HM;  pm  avzov  F;  +  iazi  M 


Beilage  VI  8.  247** 

xal  xo  xrjQ  jroaoxr/xoq  vjt£{U<palvov  löicofia,  tvog>Qv  xal  xovxo 
6vvöeÖ£[ibvov}  svorp&aZfiov,  svqivov,  Oixev/Qoov,  ovXoxgiyov  XTjV 
xstpalr/v   xal    §av&?iv    oXlyov,    fitXav    ös  xo  ytvuov  xal    xovg 

V117b  öaxxvXovq  xmv  axQavxmv  %uq<x>v  fiaxooxtoovg  ovfifit'xQ&g, 
5  xal  ajtlojg  mg  6  xrjg  xtxovör/g  yaQaxxr/Q ,  r)q  Ix  xrjg  (pvösooq 
tfitpvxop  lavxq*  xal  rslsiav  xr)v  av&owjioxrjxa  jiegujiXaosv. 
11.  ojq  öh  xal  jzobq  xov  xrjq  tgoolaq  xojiov  jieocuovofrcu 
rjvxQtJziOxo ,  yoafifiaxa  jtobq  xov  xrjvixavxa  xrjg  'Pojfirjg  jcqo- 
tÖQsvovxa  Jtajtav  exxl&tjöiv ,  6  ieowxaxog  öl  rgrjyoQLoq  ovxog 
io  rjVj  o  xag  tyvxoxpeXslg  exslvag  xal  noXXtbv  ayafrwv  xsjfZrj- 
G  fitvag  öiaZst-sig  jtgbg  xov  otxtlov  pad-rjxyv  xal  öiaxovov  Utxoov 

p.215a  eiq  \  xoivijv  dcptXtLav  xolg  tvGtßtGi  Xutwv,  Jiavxa  Ga<pmg  örfXco- 
oag  ooa  xal  ola  Gvvtßrj  xfj  txxXrjGta  xal  xr)v  avxov  fisxaxivrjöiv 
djto  xov  xr/q  agyitoaxtiaq  froovov.  xal  fitXXcov  txjtXtlv  öxccq 
15  tJil  xov  alytaXov,  tv  m  Xtfir]v  tGxtv  6  JtaXat  fitv  Xtybfitvog 
Afiavxlov,  vvvl  öh  2iör}Qa,  avrjgxrjGt  fitv  ötaxorjöaq  jttol  xr)v 
ötgiav  xrjg  ötGjroxixrjq  tlxbvoq  XqiGxov  xtjv  tJtcGxoXr/v  tGcpga- 

VllT'a  ytGfitvrjv,  xov  xatQov  \  xrjg  dxoGxoXi/g  xal  x?)v  ägav  örjfidvag, 

tlxa  ntQtayxaXiGafitvog  xrjv  dxova  xal  xavxrjv  xaxaGjtaGafitvog 

20  xal   Jieoiyy&slg   avxf]  fitxct   öaxgvoov    xal   ölg  tjncpfrtyZdfitvoc' 

ixiGxaxa,  tjtiGxdxa,  GwGov  Gtavxbv  xal  ?)fiäg\  tjcarfhjoiv  bgfro- 

9  ff.  Gregor  IT.  verwechselt  mit  Gregor  I.  Dialogus  wie  im  Titel  der 
pseudogregorianischen  Briefe,  vgl.  S.  187*  ||  21  Lc.  8  24.  Mt.  825;  Lc.  23  39. 

1  vnoyaivov  HM  |  löiotfia  <  M  ||  2  oixevyooov  FGV  {-%qoov  F  m*)] 
aitoxQOOv  H,  oitoxqovv  AM  ||  3  Öl  <  M  ||  4  (utxooxspovg  A  ||  5  xTtg  <  G  | 
fa  ix  t7jg  (fvos(oq  cf.  260**  82]  ig  fc  Y  ||  6  xÜeiov  H  ;  11  8  Tjvx'btioxo  F(2)  | 
nQooeÖQSvovxa  F  ||  9  nanav]  nävxa  H  |  ixxi&rjoiv  o  Ugwxaxoq-  rgtfyoQiog 
(?  A(@?)  ||  11  SiccXi&iq  <  H  j|  12  Xomu>v  FG,  ypäipag-  Xoinov  A  |  13  kavxov 
AF  ||  14  xtjq  Ugagylaq  H,  <  <P  ||  18  inioxoXrjg  H  |  imarjß.  F  ||  19  elxa  +  de 
*  I  xtjv  eixövcc  <  Htf>  |i  20  avxrjv  H. 

epist.  syn.  Orient.  7  14  (Sakkelion  p.  32  f.)  —  vgl.  auch  S.  213**  ff.  — 
xal  «XXijv  Ttoxh  xov  awxfjQog  tlxova  iöovtutvf]v  £v  xw  evayti  naxgi- 
ag'/fio)  KwvoxavxLVovnolewq  rsQ/uavog  6  ayiwxaxoz  7taxgidg/t]g  öiä  xr)v 
yeyovviav  xov  ßaadswg  Abovxoq  ovvttlaoiv  xüv  elxovav,  xavrijv  iv 
xXav&fup  xal  yoeoolg  öäxovoi  neQielofxevog  if.ißäXXei  avxrjv  iv  xy  Sa/Moo?, 
slgx  'Aßavxiov  (codd.  Patm.  48  und  179  xä  /uavxlov)  leyopevu  oo&up  xJ> 
rr/r]ßaxi  iyygdwag  iv  mxxaxico  x?'jv  xe  ij/isgav  xal  cogav  xal  nSQWOttti 
T,J  *&?  XßiQl  tilg  SLXÖvog  xdöe  7tgoG<fiüvwv  'tnioxdxa,  ETiioxäxa,  oüjoov 
oeawov  xal  r){iäg,  oxi  daoXXvfie&a\  xal  tti;  xax"  avtrjv  vrjv  iui'oav  iv 
rj   (4eyäX%  'Pw^  xü  exhce  Tioxa/mö   Ttßlgei  SihcXevatv   oofroxeoinccxog 


248**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

jioöslv  avxrjv  rfj  {raXaöö?].  xal  avxrj  sjit\u<  ovd*  vJirla  ovt' 
IjtX  jiQOGcojtov.  aXX  co  tcov  f/syaXcop  öov,  Xqiöt£,  xal  Jtaoa- 
dogcov  &av[iaT<x>v'  oipiq  xaT  avzr\v  ttjv  vvxra  jrobq  vjtapTrjv 
jiQOSTQtJtSTO  top  Jtajiav  tov  ösöjiotov  xal  rrjv  ljtiöt](iiav  öia 
5  Tiqq  fraXaöörjq  jtoislödai  tovtop  eypwoiös.  xal  avToq  to  jiqcoi 
avareÜMVzog  tov  7]Xlov  Xa^ujtaöaq  xal  {rvfiiaTTjQia  top  vji  avrbv 
xXtjqop  agaoOai  tovtov  xsXsvöapTOc  tjreö&ai  tovtoi  öiwoiöaTO 
xal  tov  övprj&ovq  STOifiaöüsPToq  dxaxlov  övp  avTOlq  sIösX&ojp 
öia  tov  jioTaf/ov  ov  xaXovOi  Tißsgip  jiiörjv  öilovTa  tt\v  cPc6fiTjP 

Yll7'b  sjtl  {raXaöüap  IjtXss.  \  xal  ßXJjcsi  fiaxgoOsp  t?jp  axgapTOP  TavTTjP 
dxova  tov  öwTTJooq  sg  ogxrov  tov  jtoTaiiiov  avaTQixovöav  govv. 
coq  öh  xal  jiXr\o'iop  syipsTo,  sxjtXrj^iq  avTOV  xal  <poßoq  siys 
xaTavoovvTa  to  ogcbiispop,  xal  jzsöcqp  jzgoösxvpsi  sp  xXavd  [im 
Xsymv  si  Jigbq  rjfiäq  tjxsiq,  ösöJtOTa,  Tovq  ava^iovq,  coöjisg  Jtaga- 
15  öo^ooq  xaTcc  tcop  vödxmp  jcs^svsiq,  ovtoj  öt]  xal  avaßrjdi  scp 
i^iaq'  ov  yag  ToXfimfisp  oixsiaiq  bgjialq  6ov  scpdipad&ai.  xal 
JtagavTixa  öiajzsTaofrsiöa  Talq  dyxaXaiq  Ti&STai  tov  agy^iegimq. 

p.229b  Jtoloq  öh  Xoyoq  Ixavbq  JiagaOTTJOai  t?]p  sjiI  tw  Tsgaöxioj  Tovrm 
ysvo[i£vrjv  dyaXXlaöip  ov  tcq  xXrjgcx)  JiavTi  y.ovov  aXXct  xal 
20  Jtaöi]  Tfi  [isyccXy  ^Poopj;  sjt*  oxrjfiaxoq  öh  6  dgxisgtvq  y.sxadixwc, 
coq  av  xaTacpapi]q  sh]  Tf]  Ovpögoftfj  tov  JcX?]{rovq  r\  &sia  slxwv. 
ovtco  öia  jrao?]q  avT?]v  i]ys  Trjq  JioXsmq  ipaX^oiq  xal  vfipoiq  xal 
möaiq  Iv  aXaXayficp  fisyaXco  navxmv  sv<pr/[iovpTmp  top  uxopi- 

22  Eph.  5 19,  Col.  3  ig. 

1  dnlei  F,  dnelsi  G  ||  3  ngay/naTOJv  AG,  ^avfxaxojv  xal  ngay/xaTojv  F  || 

5  TO  <  <P,  TOJ  H  I  6  6  .  .  X)S]Q0Q  Y  II  7  aQailhVOVQ  (<  tovt.  xeX.)  <P  ||  8  aXTLOV  G  II 

11  oq&ovv  H  II  12  xaxü%e  V  ||  13  cv3  Xsy.  iv  xl.  <P  (xkad-fxw  G),  <  Xsycov  H 
15  xaza]  61a  F  ||  17  öianügao&eiGa  V  |  20  xsxa&rjxax;  FV  ||  22  avTrjq  Y  \\  23 
cüöaZq  +  nvevfxaTixalq  H. 

uygi  aoTQayäXcov  ttjv  vygav  Tfjq  d-aXdaarjq  aXßvgdv  vyooTrjTa  diaoüjgovaa, 
wq  OTvXoq  7ivQG0(f>avr\q  iv  tqioI  vv&  iv  toj  neXdyu  diaXd/movaa'  rjvnsQ 
&eaod/xEvoq  b  fiayMQiiüTaToq  ndnaq  rQ^yogioq  iv  äxaTto)  sloeX&djv  xal 
iX&tbv  ecoq  avTrjq,  (prjol  ngbq  avTTjV  'et  äneaTaXjjq  TiQoq  ijfxäq,  iX&h  tiqÖc 
rjuäq\  ?)  öh  wüTieQ  to  ndXai  neQinaTwv  b  SeoTioTrjq  XQioxbq  inl  Tfjq  9a- 
Xdoorjq  ÖQO^aia  etoÖQafzovoa  inl  tüv  vöaTwv  amofxdTcoq  SLaeXrjXvO^ei  iv 
toj  dxaTico'  rjvizEQ  7ieQMTv£dfX£Voq  xal  ivayxaXiod/uevoq  b  ixaxaQiojxaioq 
ndnaq  wq  b  ndXai  jutyaq  Zv/xecov  b  ngeoßvTrjq  iv  ao/xazi  xa&loaq  xal 
TavTtjv  oq&iov  ßaoTdg~a)v  nafxnXrj&el  tov  Xaov  ovvÖQafxovToq  inl  tio  &ai>- 


Beilage  VI  93.  249** 

r  118a  $6[ievov  xvgwv.   |  xal  ävaxl&fjoi  xavxrjv  ev  xcp  fieyaXm  vay 
xov   ay'iov   xal   xogvyaiov   xä>v    djtoöxoXaiv  De'xgov,    ex   xdv 

axQavrojv  Ixi  jtoöcov  avxr\g  aXfirjg  daXaxxlag  voxiöog  (xaxag- 
geovörjg).     xal  ecog  fywv,    xov  Jtegcjtxvööofievov  navxbg  Inat- 
5  o&avo/itvov    xal    §xfiv^Svxog}    lay,a    ipvyjg    re    xal    öcifiaxog 
Ixeld-ev  dve^dvxXrjxov  —  äjteiga  yag  xa  Oav^axa  Ig  aixr\g  xal 
ütoixiXa  —  xr/ydCovoa  xa  lojtegia  Jtavxa   ov  öiiXuiev   evegye- 
xovoa.       Xvöag  6h  xr/v  {jtioxoXr/v  6  Jicuiaq  dßooyov  fieivaoav 
230a  oXcog  xal  xcc  xgax&ivxa  nagd  xov  Övooeßovg  avsyvmx&q  ßaoi- 
io  Xicog  xaxa  xz  xrjg  exxXrjOiag  xal  xov  dgxtegecog  regfiavov,  exi- 
yvovg   de    xal    xb   xov   xaigov   öidoxrjfia   x7/g   ijtioxoXTjg   piag 
ovqfiegag   ajtb   xfjq   Kcovöxavxivovjr6?.eo?g   im   x?)v   (teyaXrjv 
'Po'jrn/v,    epeyaXvve    fiev  xrjv  dxardXj/jixov  dvvafiiv  xov  &eov, 
rjviaxo  ob  öcpböga  xrjq  doTicpavovq  tvexev  'iovöatxrjg  ljrr]Qeiag 
118b  xaxa  x?jq  exxXfjölag  xal  ßaoeia  Iv  jtrj  ovvuyexo.    öib  xal  ygdyei 
xal^  eXeyxei   xov   dösßr/   fisxd   naggrjöiag,    cog   ötjXovolv   avxal 
xovxov  ai  fiexgi  xov  vvv  Im  x?jg  exxXfjölag  dvayivcoGxbimmi 
emaxoXal   legal   fieöxal   jrdo/jc   oocplag   xal    yvcoGioig   xal    r/> 
ogd-oöogov  jriöTiv  mg  freojivevöxoi  oxegeovöai. 
20  ^   ^   12.    xavxa  öh  ev  xcp  ötaxglßeiv  iv  vJtsgogla  (iav&dvcov  6 
aoUi/iog  regpavog   peyaXag    cofJoXoyei    xcp   &eqi  xdg   ydnixa^ 
ndöav  yag  i'ycov  x/)v  jtioxiv  ov  (lexioxrjCev  oqt],  a/u  —  o  xoXZm 

i  In  dieser  Angabe  betreffe  der  S.  Peterskirche  stimmen  alle  griechi- 
schen Quellen  überein;  spätere  römische  Tradition  denkt  an  die  Achiropoüte 
im  Oratorio  Sancta  Sanctorum  des  Lateran  (s.  S.  GS)  ||  nf.  vgl.  die  Geschichte 
des  Christusbildes  'AvzKpwv^g,  Combefis,  auctarium  II  G34  f.,  wo  eine  Geld- 
kiste in  einer  Nacht  von  den  Hesperiden  nach  Konstantinopel  schwimmt 
m.  vgl.  S.  187*;  bßö.  ß'  r.  vrjax.  Yen.  Nan.  309  p.  194  II  22  1  Cor.  13a  (Mt 
17-20.  21  21).  v      ' 

3  aXfttjQ®  |  naxaQQEOvariq,  dvanaif'/.agovorjg  (v.  Gebhardt  vgl.  unten) 
oder  ähnliches  wird  vermisst  |[  4  ^o&rj/uivov  <P  |j  5  xe  xal  ow^xaxog  <  Y  \\  6  sg 
o.]  abrrjg  A  ||  8  6h  +  xal  <t>  ||  10  xal  zd  ze  G  |  12  zfjq  <  <P  \  fteydXfp>  +  noXiv 
AF  ||  17  al]  xal  H<£  |  p{XQl  xov  <  *  |  in'  ixxl.  H  ||  18  ~  ai  «  F)  Uoal  biiox. 
*  \fisozal  AG]  fAszä  Y,  F  |  19  wq  +  6q&oöo§ov  ygaq>ai  V  |  &eÖ7tvevaral  V. 
&eonvsvoTov  A  I  +  ßeßaiovaai  xal"  atsg.  V  12  so  iv  r,"  ro  GV,  rJ,  II 
öiavQtßwv'}  \  «•  |  iv  +  z[t  V  ||  21  TW.  +  HXam  *al  F  |  zw  Duo  <  F. 

pari  avazl&Tjoiv  avx>)v  iv  zw  fieyalq,  vay  xov  aylov  dnoaxölov  IHzqov. 
avxq  rj  ayia  xal  aeßaofua  ttxcur  xov  owrrJQOg  ptl^Qi  ritg  atj/it qov  xifv  aX- 
ßVQiöa  zwv  ttoöwv  xwv  öeojioxixtör  c/rür  ävctnoX&iovaa  I)  noXXwv  Idaemv 
öta  zt}Q  voz/öog  ixetvfjg  intrskovtui  •>/-(!>  xal  ftdXiata  xwpXmv  xal  nagaXvtwv. 


250**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

[isl^ov  —  öt  avxi\g  eneöei^axo  xr\v  djtoöxolrxyv  jtejtogevfievog 
oöbv  o  yag  axifäav  xal  xaxovylav  vjteg  dfaj&eiag  algovfievog 
xal  xbv  Oxavgbv  ?]ge  xal  xrjv  dlvotv  jiegie&exo'  ejtel  öe  xal 
jilriQ7]q  tuev  7]fiegc5v  r\v  xwv  xov  jtvev[j.axog7  eyvco  öe  xrjv  eavxov 

5  JiQoq  xä  alebvia  [texaöxaöiv  aya&d  xal  xr\v  dödlevxov  ßaöclelav, 

ogcov  xrjg  döeßelag  xrjv  (ploya  xa&    exdöxrjv  algo[iev?]v  xal  rag 

VllS'a  tifiiag  \  slxovag   xZcofievag    xal    rag   fiev    jzvqI   jcagaöeöo^evag, 

rag    öe    xal   xaxajtejtaxrjfievag    xal    yvovg    xcp    öiogaxixco    xrjg 

ipvxqg  ocp&al[iG),   oig  enl  ftaxgcp  dga  eoxat  xgovm  xb  jtvg  rrjg 

io  düidxr\g  öiaxalov  jtavra  [legt]  rrjg  Pa>[iaiwv  ßaoiXslac,  oöa  xbv 
evgexr)v  xov  xaxov  Aeovxa  xovxov  avxoxgaxoga  £%si,  JtiGxevei 
xcp  fieXQ1  Pco^g  fiaxgco  jiekdyet  xal  xr)v  exegav  Jtag  avxco 
6eßaöxr)v  elxbva  xrjg  &eo[ir)xogog,  rjv  cog  rjörj  etgrjxac  fiexayga- 
(pelöav  ex  Avöörjg  ?jgaxo  xrjg  exel  &eoygd<pov  cpegovoav  xb  Gxrjfia 

15  {togtprjg,  xal  r]v  ev  Jiaöaig  ejtecpegexo  xalg  ajtoörjfiiaig  xal  (xexa- 
ßdöeöLV  cog  //exglav  xal  evxofiiörov,  lö?j  xr\  Jtlöxei  xe&aggrjxcbg 
xal  üialtv  xal  ygafifiaxa  ör\XcoOag  eavxov  xal  xr)v  ?]kuegav  xal 
jtgog  ov  jteffjtexac  xcp  ejcl  xecpalrjg  avaxiftrjOt  xrjg  elxovog  dxgcp, 
öiogv^ag  xfjv  Oavlöa  xal  xovxo  xafiievödfievog  döcpalcog,  Jiegi- 
VllS'b  Jtxv^dfievog  öe  xal  üioXla  xaxeveyxcbv  \  eji  avxq  ödxgva  xal 
fieya  Oxevd^ag  xoidöe  Jtgbg  avx?]v  ecp&eyyexo  xXaicov'  'ajti&i, 
öeonoiva,  äjitfri  xal  öco^ov,  cpevyovoa  xal  vvv,  ovx  'Hgcoörjv 
ejt  Älyvjixov,  dl)!  ejtl  cPcoku?]v  xbv  döeßrj  xovxov  xal  dygiov 
&r)ga  xal  öco^oio  (ioc  fiexcc  xov  Jtgoaicovlov  Oov  ßgecpovg  xal  öia- 

25  ß?]&i  xavx?jv  xrjv  nolli]v  xal  evgvxcogov  {raXaööav  dxivövvco 
xcp  jtlcp  —  ßaoxd^eig  ydg  xbv  jzoirjöavxa  xbv  ovgavbv  xal  xr)v 
yrjv  xal  xrjv  ftaZaGGav  —  xal  öwöov  oeavxrjv  fiev  eig  xag  ayxalag 
rgr\yogiov  xov  Oov  ftegdjiovxog  Jtdjta,  rjftäg  öe  xovg  vjteg  öov 
xivövvevovxag  eig  xovg  xbljiovg  'Aßgad{i,  xov  öov  [ihv  jtgojia- 


3  Mi  16  24  |  Jo.  21 18?  Act,  12 6f.?  21  33?  2820?  ||  13  vgl.  S.  212**21  || 
22  Mt.  2  13  ff.  ||  29  Lc.  16  22  |  Mt.  1  2. 


1  vnsöeigccTO  A  ||  4  r\v  00  vor  rjfieQ.  A;  iyavsto  00  nach  Ttvsvfx.  F;  ysvö- 
lASvoq  H  |  t(vv  <C  A  ||  5  00  [tsxaoT.  tcq.  t.  ala>via.  dy.  F  ||  6  cpXoya]  vXt\v  V  | 
7  xXojvovßsvaq  F  |  naQaöiöofxtvag  A  ||  8  xal1  <.  F  ||  9  hnl  ho.xq6v  .  .  " 
<P  |  c>o  eozän.  aQa  V  II 10  navxa  +  xa  F  ||  11  00  xovxov  Aeovxa  F  || 


12  avxü) 


©  ||  14  figaxo]  exxrjoaxo  ^  ||  16  svxöofuoxov  V  (-oxov  beim  Schreiben  aus 
-ov  korr.)  |  xe&aorjxwQ  F  ||  17  yQä^fxaoi  F  ||  18  x<p  ihzl]  enl  ttjq  A  |  evaito- 
xt&Tjai  <P  ||  19  xrj  G  |  xovxco  F,  xavxa  A  ||  20  in    avxij  <  H  ||  21  icp&sy&xo 

H  ||  22    OVX  A(@)  ||  24    GOJ^OV  G2  II  28   nana  +  QWlXflQ  F. 


Beilage  VI  23.  251** 

XOgOq,    XCCTCi    JtlÖXCV    6\    XCOV    JtegUZaXOVVXWV    r^lOJV    Ötä  JtlöXSWq 

jraxgoq,  xal  flifivrjao  y.01  ev  xalq  ovgavlaiq  Oov  öxr/valq\    eixa 

rpiXrjöaq  xovq  jzoöaq  avxr/q  exacpirjoiv  avxrjv  xca  ßvfrep.    xal  t)v 

oqav   fteafia  cpgtxxov    bjcXbb  ydg   og&loiq  vjteg  dexov  jcxegov, 

5  TO{/mq  dyav  xal  löxvgooq  OJtaßiCovoa  x?]V  ygaflfirjv  xr/v  ftaXax- 

r119a  xtov  aviovöa  xal  xaxwvöa  xal  g)ego\fiev?j  rolq  evöieivolq  xvtuaOiv 

,230b  agg/jxq)  xaxer    xdq  mpeiq   de   xöjv  \  deoifievmv  vjie§exZ.ivev  oiq 

ev  gutjj  ocpfraifiov.    aXXa  xal  jtaXiv  oxpeiq  zw  jidjta  vvxxegival 

rrgoq  vjtoöox^v   xal   xrjq   öe6jioivr\q   avxbv    duyeioovöai    xal    o 

io  XaXwv  ev  oveigeo  {tt'xgi  &aZaö07]q  exjiXevöai  jtagaxeXevexai  xal  xtjv 
Jigojioftjzrjv  ev  öia&eödai  fiaXcöxa  xal  xrj  ßadXlöi,  'ans?  (prjot'xal 
o  ßaotXevq  Jiagayivexat  per  avxrjq '.  ötvjiviö&e)q  6h  6  dgxisgsvq 
xov  xe  xXrjgov  ev&vq  övyxaXel  xal  Xaiuiaörjyogovq  tjvtqejuCs 
xal  jtXoiagta  rjxoifid^exo,  ovx  coq  vvxxbq  xd  xexeXevöfieva  Jtgbq 

15  vjtvovq,  aXX!  coq  ?}fiegaq  JiQOöxdyftaxa  xal  eyguyogöewq  tgya 
yivcoöxcov  xal  JtXrjgoiv.  xalq  ydg  xgafteiöaiq  xen  dxgaupveoxdxro 
(pcoxl  ipvxcüq  vvxxegtvalq  xd  jiXeicq  debq  ogdöeot  öiaXeyexai  ojq 
olxelaiq  Tjörj  yevotuevaiq  avxdp  jigoGofiiZcov  xal  dyaXXouevaiq 
xalq  oölatq  ev  xrj  avxov  6o§?j   ejtl   xmv  xotxoov   avxmv.    ovxoo 

20  xoivvv  JtagaöxevaoOeic  e£ijX&ev  elq  vjtavxrjv,   xal   xw   gevtuaxi 

119b  xd  jiXoidgia  eju&ogojq  elXxev  \  6  Tißegiq  ejtl  ftaXaGOav.    coq  öl 

xaxa  oxof/a  xov  JteX.dyovq  yeyovaOiv,  ojgdd?]  Jtäoiv  og&ia  jtgbq 

avxovq   vjiegcpvcoq  egxokuevt]   ?}  elxcbv  xi]q  vjiegtpvatq  xexovö/^ 

fteoxoxov  xov  xov  &eov  &ebv  Xoyov.     xal   exxeivaq  xdq  yugaq 

25  o  Jidjiaq  dvrjyaye  xavxrjv  ex  xwv  vödxmv  xb  Jtgbq  xolq  Jiool 
diaßgoxov  fiegoq  djtofiaxxofievoq  xf]  oxoXjj  xal  xaxaoxaZofievog 
xal  avxißgexmv  xolq  ödxgvöiv.  aöeiv  öe  xcp  övv  avxcp  öiaxeXev- 
oafievoq  xXrjQco   vjteoxgecpev   exjrXtjxxofievoq  ejiI   xolq  {teyaXoiq 

1  Ro.  4  11  |  2  Cor.  5  1  jj  2  cf.  Lc  23  42  I  Lc.  16  9?  Jo.  14  2?  1  i8f.  Ps.  149  5. 


Tiavzwv  xvgiccq  xal"  ösan.  F  j|  10  ixnlo^oai  AG,  tvnXoioai  F  |  öiaxsXevezai 
V  ||  11  xal1  +  XaßTcgöxaza  <P  \  ineiörj  F  jj  12  cv?  ^st    a.  naQ.  <I>    -yiyv-  ® 
dvtTivio&elq  Qj  j|  13  ovvexdXfi  <t>      15  xmvov  A  |j  16  yiyv  ©  |  axQaupv.  +  xal 


252**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

SQyoiQ  xov  &eov.  öico&rjöag  de  xal  xb  Jtgbg  xf]  xecpa/f]  xrjg 
elxovog  TfiTJfia  evgiöxet  xal  xb  ygd^fta  xal  xov  Jteiixpavxa  xcu 
x?)v  alxiav,  xaß-  r\v  ejce\ujrexo.  fila  6e  ?)v  xal  avxfj  xTjg  oX?]g 
jtogelag  rj/xega  xal  vvt-.  xrjg  ipaXkuq>ölac  de  x?)v  noXiv  jzegirj- 
5  yovor/q  xb  JtXr/frog  ovveggeov  xcu  rb  (isya  xovxo  xal  öevxegov 
&av{ia  ßXejiovxeg  oxegeol  xTj  Jiiöxei  xal  Jigbg  x?)v  xifir/v  xcov 
elxovcov  eyevovxo  ßsßatoxsgoi.  cog  Jtgoxegov  öe  xal  vvv  6  najiag\ 
V119'a  sjtI  xov  ovvijdovg  xexa&ixcbg  vjioCvylov  xb  {teöov  dir/X&e  xrjg 
jtoXecog.  xbv  vabv  de  eloeX&cbv  xov  xogvcpalov  xcov  djzoözoXcov 

io  Ilexgov  xcov  dövxcov  xavxrjv  evöov  dvrjgx?]oe  xov  ßrjy.axog,  cpdg- 
fiaxov  aXe^txrjgiov  jzoXXcov  aggoDöx?jiuaxo?v  (xal)  tafia  jtoixiXcov 
voörjudxcov  xal  cpvyaöevxrjgtov  xcov  Jtovrjgcov  Jivevf/dzcov  a 
yag  £§  avxrjg  eggvrj  dav\uaxa  ygacprjg  löiag  xal  fiaxgoxegag  6eb- 
fieva  eöxt  Sujyrjoecog. 

J5  13.  ygovog  JzagrjX&ev  ovyl  ßgcr/vg  aXX    elg  exaxbv  xal  xgid- 

xovxa  exij  nagaxa&dg  Jtov  xal  JtXsov  xal  rj  xrjg  {raXaGöiag 
[tvi]iii]  jtogelag  xrjg  dygdvxov  xavxtjg  elxovog  aelfiv?]öxog  zidoi] 
xi]  Pcofi?]  xal  dg  yevedv  xal  yevedv  exaöx?]g  eviavxov  negcxgo- 
Jtrjg    xeXovfievtj    xal    xfj    xov   f/axaglov    regfiavov    jrgoörjyogia 

20  ovvajixo^iev?]  xal  Iv  djidvxcov  oxo^aoi  'Pojftaicov  dhjfrcog  djttjy- 

yeXXexo  xal  öie\uevs'  jregieXaße  yag  o  ygovog  avxov  xs  xd  vjco- 

Y119'b  XoLjta  xrjg  ßaöiXelag  Aeovxog  Ixr]  xal  xov  jttxgov  ßXaoxrji.ia\xog 

avxov  Kcovöxavxtvov  xov  xfj  löla  xoutgco  okuo3Wiu?'jöavxog  xal 

xov  jcovtjgov  xovxov  jtdXtv  OJtegfiaxog  Aeovxog'   etxa  xrjg  &av~ 

25  fiaölag  Elg?jv?jg.  rj  ovvoöco  (leyaXy  xovg  xa&cagexag  xrjg  elxovog 

xov  Xgioxov  xa&elXe,  xal  Ntxrjcpbgov  xov  xXeipavxog  avxfj  xr)v 

p.  231a  ßaötXelav.  MiyarjX  xe  xov  ejtl  {rvyaxgl  \  xovxqo  Ilgoxojcicc  yaii- 

ßgov  xal  fiexd   xavxa  Aeovxog  xov  eg  Ag{uevlag   oxoXiov,    og 

xrjv  xaxaößeodelöav   xavx?jv  Jtvgxa'tdv   jtaXiv   ocpoögcog  avrjipe 

30  xal   xov   [iex*  avxov    dcpgovog   öxgeßXoy^elXov  Mi%at)X   xal    xov 


3  cf.  249**  11  f. 


1  T£  <  H  j  3  00  %ai  avzfi  i]V  <P  ||  5  xb  71?..)  Ttccvzeg  <P  \  ows^ee  H  | 
<^o  öbvz.  x.  x.  fxiya  <P  ||  6  oxegoiHL  \  xüv  +  ayiwv'   dxovatv  H.<P  \\  1  iylvovzo 


"\    XX     |     AUL'    -^.      V       I     XTU/.UUULUL,     X£>]     \JU.f.U.UUI^     UUUU,     II      11      -f-     c,^         JiW(J.       •.      1     ^<-<- 

ftvTjZzog  V1  ||  18  xoj/UT]  V  |1  20  xal  <  A  |  anriyyelezo  F  ||  23  zov  co  nach  xotiqio 
G  ||  24  ndhv  o^>  vor  zovzov  V,  nach  onegfxazog  A  |j  26  zov1  <  AGH  |  vix?]- 
(fOQoq  G  |  27  ze  <  V  |  zov]  zy  A  |  zovzov A  ||  30  äpoovcos  (A?jG,  {ä(p$6vwq  ©. 


Beilage  VI  33.  *)53** 

&ßavTovg>iAoxQVöov  xal  (uooyoioxov  6sog)iXov.  oxe  de  evöoxrjoev 
o  freog  6  Jiotr/öag  JtoXXaq  övvdfieiq  ötcc  yvvaixmv,  xal  dvexeiXev 
I'ccq  evoeßelaq  xij  exxXrjoia  diä  xr)q  evöeßovq  ßaOiXloorjq  Beoöo'j- 
gaq  Xvcov  xov  yeifimva  x7jg  xaxa  xcov  dyicov  eixovcov  doeßelag, 
5  xal  jxavxeg  ol  vaol  xov  &eov  xov  oixelov  xoOfiov  xal  x/)v  avxcov 
evjtgijteiav  dveXafißavov  xoxe  ö?)  xal  ?/  oeßaöxr)  xtjg  d-eoprixo- 
120  a  gog  elxobv  avxrj  egyov  ev  qpegaiq  i  hxelvaiq  elgyaOaxo  xal  t)ulv 
aQxalaig  fiovrjq  ov  exeivrjg  xrjg  vjxeg  Xoyov  xov  Xoyov  prjxgbq 
mg  vneg  Xoyov,  o  fiaxdgioi  ftev  ol  emgaxbxeq,  fiaxdgioi  öh  xal 
io  ol  y,r\  löovxeq  xal  möxevOavxeq.  x?)v  yag  JtLöxiv  ov  xo3v  ßXejto- 
fievoov   aXXa    rc7)v  ov  ßXexopevwv  freicov   ngayfidxmv  IlavXoq 
eöiöagev  eXeyxov.  aXXa  xgoöexxeov  reo  Xoycp  xo  ftelov  öctjyov- 
pivep  xeodoxiov  rov  yag  ngoXaßovxoq  jioUco  peyaXoxgexiöxe- 
(>ov  xo  xelevxalov  xovxo  &avfia  xrjg  elxovog. 
15  14.    rjÖTj  fiev  ovv  ev  KmvöxavxivovjtoXei  xa  xr\q  evoeßelag 

xal^  hofiod-exelxo  xal  dvexaivi&xo  xal  exeXelxo  tojv  ayimv 
eixovcov  >)  xifdr)  xal  1)  XQoCxvvrjCig  xal  civofid&xo  xal  dvextr 
gvxxexo,  ovjtco  de  xal  pixQi  "Pmfiriq  xo  xrjq  q)f)(i7jg  eyd-aoe 
xavxi]q  nxegov,  ovo'  eig  dxoag  oXwq  xoig  ev  eOütiga  xrjq  elxo- 
20  iwf/axjag  rjX&ev  r]  xaxaXvoiq.  r]  pevxoi  oeßaöfiia  elxmv  arxf/ 
xa>v  dövxcov  Ivöov,  mq  6  Xoyog  g>&d(faq  eörjXcoöe,  xoeuatievi]  | 
120b  Geleö&ai  jtyxva  (iqöevoq  Lxr/ivcooxofievov  xov  xivovvxoq  dxrjg- 
Xexo  xal  aaXiöxa  ev  xoig  xexaypivoiq  xmv  deicov  vpvcov  xaigolq. 
ojgö  kjilxoXXalq  xovxo  yivopevov  fjpioaiq  rjxovexo  xe  xa\ 
25  mgäxo,  ov  tuxnov  kvr^xe  öioq  'PmfiaLoiq  xal  Tira  ovfupoQav 
avxovg  djiQoojtxov  xaxaZrjipeo&ai  XQoprjvveiv  v<fojo<->rT<>xb 
Yiv6[ievov.  xal  i/oav  aJtavxegxalxeQiöeelqxal  xeoiZvjtoi  oxt  firjöe 
ovjißaXelv  elxov  xov  Jtoxe  filv  xXovov  jroxe  öh  xgofiov  xrjq  dxdvoz 
xo  (ivOxrjQiov.  xal  6/jjToxe  xrjg  ejriXvyviov  xeXovytivqq  öogoXoylag 

1  Gal.  I  15  I  7  Ps.  43  (44)a  |  9  Mt.  13  16  |  10  Jo.  2029  ||  11  Heb.  11  1. 

j        1  ^  avxox  <  F;  +  a^oroQ  H  |   db  <  A  |  2  fc»  <  H  |  3f.  rft  ixxX.- 
aosßelccQ  <  p.  kom.  A  ||  4  dasß.  +  dq  rttog  $     5  kavrtov  \V     7  ixehctq 
A  ||  8  uQxalaq  IT    10  j,h'>nc<  +  xovxo  V  \  ntorevovTSQ  V     11   ///)  V  \  b  IL 
log  AH  |i  iß  f.  rov  yaQ—slxovoq  <  F  |  (xeyaXonQsniaxttxov  V      14  LS   ovv 
<H  ||  16  heXetto  +  xal  VF     is  f(i'/ol  T>^  lP.  V     19  £v  <  II     u  ,f:hi, 
<  <P  |  xoewa/tivTi  V  cf.  2  22    . .  .]yiva>oxofiihoy    \  r<\ 

I       23  xcu(>olg  i;|  ©  1   24  dl  V     rs  <  X  [  ■>;,  Uooüro  A  of,  »  5      26  vwo- 

Qüvio  FV  |  xo  <  FG  1  27  neQiXvnxot  F  |  w  F    M  r^g  flxovoq  <  V 


254**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

xal    avrov    jcagovrog    rov   Jtdjta  xal   roov   vfivcov   s^dg^ovrog, 

XrVJlOq    flEV    7JXOV6TO    JCSflJtOflSVOg    £X  TTjC,    slxOVOg,    TOVXCQ  6h  XCU 

xXovog  sljcsto  ravri]g  jioZvxlvtjToq,  coöre  rm  <poßcp  rov  Jiaga- 

öo^ov  rovrov  rtgarog  rcov  vfivcov  xaraöiyaöfrsvrcjv  rb  cxvqiz 

Vl20'a  sXerjöov    fieydhj   rfj   cpcovfj  xgaCetv  Jtdvrag  rovg  adovrag.  |  o5c 

6    sjtl  jtoXv  rb  rov  xvgiov  IXeog  sjrsßocovro  xal  rj  elxcov  yaXrj- 

viwöa  fiixgov  7]Q£[iuv  ecoxst,  av&ig  aXfiazt  xgorrjoaöa  hxßaXXu 

fiev  rov  xgixov  rov  havrrjg  xgefiaörrjgog,  cog  aXaXd^at  jzdvrag 

xal  Ovvögafieiv   rovg  rov  ßrjfiarog  vjtoöe^aöfrat  xsgöl   T°v  ^V 

10  xara,  yr\g  jteOovöav  avrr)v  gayrjvai'  exeivrj  öh  vjzeoljzrarai  äegiog, 

ovösvbg  scpixeödai  ravrrjg  sgtxvovfisvov,  xal  coösl  Jtoöl  ßaöl^ovoa 

ßgaösl  ejtl  rov  aegog  dirjsi  rov  vabv  e^tovöa  dyysXixalg  oliiai 

övvafieöt    jtavevXaßcog   ßaöra^ofisvrj    xal    d<pavc5g    xar     oXlyov 

alöol  xal  <p6ßco  rwv  <pegbvrcov  öyoXalmg  (psgojisv?],   rov  Xaov 

15  rcov  csqscov  xal  avrov  rov  jtdjia  bfiov  ndvrmv  et-iözaf/zvwv 

ejtl  reo  Jiagaöo^m  frsdfiari  xal  hjtofievojv  [isrct  rgofiov,  emg  ov 

p.  231b  rov  jtoraftov  xaruXr\<f)U  \  rov   Tlßsgiv.     sira   yaXa  sm  [isöov 

V120'b  zov  gevfiarog  xal  ogfrcog  em  rmv  vödrov  dxgofriyovöa  \  Jtoaeoog 

ejtX.esv.     o  Xabg  öh  mg   eixbg  EXJiXrjrrofievog  txXate,  xal   avri] 

20  ajzf]ei  xal  jioggat  jtdvrmv  sg  6<p&aXfia>v  ort  tcc^öt«  hyeyovEL, 

xal   o   Jianag   öaxgvggowv'    ^oI^iol,    olfioi,    axaloeig  a<p    ?](ia>v 

IXeyev    r\  &sia  xißwrog,  ov  rgojtov  sjtiöeör/firjxag  jiaXat,  xal  ovx 

olöa^ev  jiov  vjzdysig.    evrgofiog  ös  eific  xal  s/icpoßog  o  raXag 

lym,   [irjjtors  xal   r)(iag  rovg  ev  ry  ^Pmfir]  rrjg  xara,  öov  rt{ir\g 

25  re  xal  JigoOxvvrjöemg  (djcoörsgrj frevrag)  ?]  rvgavvlg  xaraXrjipe- 

rat  rov  öiaßoXov  xal  did  rovro,  Söjrsg  rore  rrjv  Kmvöravri- 

vovjioXiv  h^irpvyeg,  ovrm  öt)  xal  vvv  JtaXiv  rrjv  lPmtu7]V  excpev- 

ysi.g.    aXX*   twg  jiore  Jtdvra   7)   övvafisv?]   rov  %u[i<x>va  rovrov 

ov  Xvug   rrjg  döeßsiag  ;    syygacprjvat  öh    rb    Jiagaöo^ov    rovro 

3°  örjfisiov  6  Ttargidgxrjg  rrjvixavra   öslv   exgivs  rolg  xwöl^i  rrjc 

1  ccvtü)  G  I  OttQovxoq  F  [0  rubr.)  ||  2  exxvnoq  V  ||  3  rjnxexo  V  ||  5  xy 

<  <P  |  c^3  xq.  (pwvfj  <P  |  xovq  <  H  |  adoxaq  V  ||  6  6h  F  [  inel  Y  |  +  xaxa" 
Jiokv  YFG  11  7  t]Q8fX8lv  ©  i  exßäXXu]  sv  xallu  ©  (A?),  ixßäXrj  Fi 
(+  A  m1)  1|  8  XQSfi/zaoxrJQOQ  V  cf.  253** 21  |  dXala^aaa  A  ||  9  xal]  6h  A  |]  10  7T£- 
aelv  .  .  (+  xal  H)  Qayrjvai  Y  \\  11  icpexeo&ai  F1  (über  e2  ein  A  m1)  ||  12  ßgaöv 
V  |1  15  xov  <  VG!(?)  |  b^ov  ndvxcov  <  Y  ||  18  äxQO&iyovoa  ©  |J  19  6  Xabq— 
txXaie  <  F  |  6'  (bg  A  ||  20  0x1}  oaov  A  ||  22  Ueyev  <  A  ||  23  d*  üßl  A  ||  24  xy 

<  A  |  t?/s — TiQooxvvriGEWQ  in  (  )  ©,  eher  ist  etwas  wie  dnoox.  ausgefallen  jj 
25  xvgavlq  F  |  xaxa?jyj>T]xaL  ©  ||  27  vvv  <  F  ||  28  ndvxa  <  F  |  ?)  <  <P  ||  30  ev- 
öi&  G. 


Beilage  VT  23.  255** 

exxXqoiag  'Pcofiaicop  stq  ftprjfioövpop  php  xal  zalg  egrjg  yeveal_. 

L21a  dot-ap  de  rrjg  zotavza  &av{iazovQyov6r/g   \  fir/zobg    zov    xvqIov 
ri(imv  'Irjoov  Xqiötov  xal  fttov.  xaraXctfißapei  de  z?)v  Kmvozap- 
zlpovjioXlp  ^  öeßäöfiiog  ovttj  uxojp  x^g  deozbxov  zrj  exavoiov 
5  xal  jTQwtag  jöi]  yevokuep?]g  ralg  axzalg  ojQazo  zov  Xip&pog,  og 
xaXstxai  $>iaXr\,  jtQoöemjtXeovöa  vjtzia.    xal  xa&djzeo  im  zolg 
ovxaQLÖrjZcog  ßXexofie'poig  euo&ep,    aXXog  aXXov  ejtvvOdvezo, 
ri    ap   elrj   zb   emjtoXaicog  lp  d-aXdööy  JiaoajzXeov.     aXXa    xal 
Icvcofrev  og  xal  e^  ov  xaXelzat  <Pdoog  rßiaxov  xov  jtaXaxiov  ol 
io  jTQoxvjiTovTtg  czl  xovxo    xolg  xdzoi   to  cpacpokuepop ;   eympovv. 
ov  &/)  yaotv  dvcofrep  ze  xal  xdzco&ep  dfroo^oftermp  zwv  kjtojc- 
xsvopxwp  äg  tl  jiXoidoiov  zig  elöeX&cbv  dvaioelzai  zb  emjtXeov. 
mg  6h  elxmp   />   tovzo  zrjg  dxQavzov  Veopr/zoQog  dpaye'oovGi 
zavz?]p  ev&vg  em   z?]v  ßaoiXlöa  Oeodwoav  xal   ylvezai  ftoovg 
15  xal  övpöqom  rmv  rov  mxXazlov  em  zco  evQ^uazi  zovzcp  jtoXvg, 

21b  emyydevzmv  \  jtdvzow  bfiov  im  zw  zrtg  elxbvog  dojiaöfiöi.  ?) 
ßaoiXlg  6h  xal  ovpßoXop  zovzo  peya  zi]g  aXrftovg  mozuoc. 
oiöJtSQ  6q  xal  itp  dXrftoig,  7i7?)oazo,  z7jg  oQ&oöof-iag  aQxrjv  oxi 
fidXiözajM^ßavovö?]g.  dyvoovoa  de  z?)p  aizlav  wg  eixog,  ofrep 
20  ze  xal  ojrmg  rj  zifila  avzrj  eixoov  olxoi  Jttyapiomzai,  Ix  zov 
ßvdov  xavxfjp  vjteXdfißavsp  dvadeöoo&ai  Jigopoia  fteioxeQa  öeo- 
(iwp  Xvfrelöav  zä>v  xazeyovzoop.  jtoXXdg  yao  zcov  dyicov  elxo- 
pcov  ol  övööeßelg  XL&cp  JtQoööeö/iovvzeg  ßaoei  xaza  0>aXaOOT}g 
Iqqixxop.  xal  zavza  fiep  ep  KmvozapziPovjtoXei,  zolg  ev  'PmpQ 
25  dl  zb  jcagbv  dypoovpepa. 

15.  JtXjtjP  ov  noXXal  öifjX&OP  iinigac  xal  ygaii^iaza  mfutop- 
rai  ßaoiXcxd  zt  xal  jrazQiaQyixd  Ji(>6g  zop  jiqoeÖqop  'Pojfirjg 
amrjg  ze  zrjg  paxaQicozdzqc  ßaöiXiöö?]g  GeoöcjQac  xal  zoi  kv 
ayiotg  avyieosag  KowözapzcpovjtoXecog  Me&oöiov  zov  xazoiaQ- 

il'a  yov  xal  |  6/ioXoyfjTOV,  ov  6  doeßrjg  6e6(ptXog  vjthp  T/yc  Üxivoq 

2  T?jq  ta  toi.  F  |  tSQaxovQyovariq  AGH  |!  4  <v  avxn  ?}  oeß.  H  \  5  yevu- 
fxivijq  P  |  oqüzo  F  ||  g  iv  V  ||  7  sl'w&ev  <  A  |  invvS-uvovTo  AG  ||  8  rö<  H  |  inl 
tiÖXsoq  H  I  iv  rt]  F  |  ö-aAarr^  AF  cf.  251**5  257**7.  10,  dagegen  24S**i  B  etc. 
9  xal  $  ov  <  A;  cf.  I9f.  245**3  önwq  ze  xal  o&sv  ||  10  c^  to  <paiv.  zolg  xaza> 
F  ||  11  xdxa>  A  |  dfyoioophwv  Q  |  u  ev&lg  <  V  |  zrjv  +  svGsßeazdzTjS  ßua. 
<f>  ||  15  xwv  <  F  |  evQi/iatt  VG,  pei^azi  H  |  ie  npog  zov  .  .  dajiao/Lidr  & 
17  avfißovlovR  |  00  ^y«  tovzo  II  I  20  olxoi  Y]  rjxot  {r,xet  m  xal  <P  |  22  Iv 
SsToaE  II  25  [tp]  dyvoovuevovQb  \\  lb26naQfjX&oyY   «4/atovaiQ  i!  »7— 256**w 
TtQbQ-eiayytha  <  A(@?)  p.  hom.  !  28  fiaxagiaq  F  |  cv>  OeotcJoac  r/]c  3ao 
\\  |  29  00  xnl  Tiazp.  Mf&.  rov  FG. 


256**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

XqlGzov  fisra  6vo  Xjjgzojv  zacpco  twvza  xazexXetGe,  xa&d  6tj 
xal  zd  jzgog  aXXrjXovg  avzr/Qacpa  6rjXovGiv  avzov  zs  zov  [ie- 
Xw6ov  Osocpdvovg  xal  OeoöcoQov  zcov  avza6eX(pow ,  ovg  xal 
rQccjtrovg  ojpoftaösv  i]  ofioXoyla  zrjg  evGeßdag  6td  zd  xara- 
5  Gztyßevza  zovzwv  jcQOöcojta  ygcupiöi  6id  zrjv  JtooGxvvrjGtv  zrjg 
eixovog  Xqlötov,  GzrjXoygag)ia  zig  olovel  zolg  vözegov,  ovzojz 
l'yovza' 

Z(ö  'Qüjvtl  vexQcö  xal  vexQcö  L.wrjipÖQO) 
vaiovTi  xr\v  yrjv  xal  noXovvxi  xov  nokov 
10  rgaTtroc  yQacpovGL  Sea/Litoi  GvvöeGfxuo. 

zd  6e  jzaQ    exelvov  zavra' 

xolg  xatg  ßißkoiGiv  ovoavwv  x).7]Giyoä(poig 

Xal   TtQOQ   fXSTCOTta    OCO(fQ0V(OQ   SGTiy/J.£V0lQ 

TiQOGSiTiev  6  t.w&anxog  cog  GvvdeGfiloig. 

15  xal   ra    ygdfifiaza   yagäg    evayyeXta    zq>   üidna  z?]v  xazaXvoiv 

Vl21'b  firjvvovza     zrjg     övGGsßelag     xal    dvaxai\vtöiv    firjvvovza    zrjg 

elg   zag   ayiag   elxbvag   evöeßelag,   xal  yivezai   zfj  cPcifiy  Jiavrj- 

yvgewg    rjfiega    zcov   xexofiixozwv    zd    evayyeXta    r)    jtagovöia. 

fiezeßXrjdrj    de   xal    elg    yagdv    r)    Xvjtrj    'Pcofialoig,    rjv    ejtl    zfj 

20  fiezaözaöec  zrjg  iegdg  eixovog  zrjg  deozoxov   ovveXaßov  ovxezi 

GVfKpogäg  wg  vjiwjizevov  aXXcc  öi)y.elov   öODzrjglag  jzejtX?]gog)0- 

g?]iuevoig   zt]v   olxeiav  exeivrjg  fiezdßaOiv.     öirjyovvzai  6h   zolg 

Bv^avzlocg  xal  zb  iieya  zegdöziov  zrjg  (poßegdg  djroörjfiiag  zrjg 

p.232a  eixovog  zrjg  fteozbxov  ))yvbovv  ydg  ovzoi  zrjv  evgeotv  |  ola  6/] 

25  jiqo  zavzrjg  aJteozaXf/evot.    eneiza  6h  xal  avzbg  dvziygdtpei  zfj 

ßaGiXi6t  xal  zw  Jiazgidgyy  ygd^ifiaza  o  Jidjiag  evyagtozmv  frecö 

xal  zovzoig,  61  cov  rj  d-eia  JtQovoia  zrjv  xocvr/v  evrjgy?]6e  Gooz?]- 

glav,  Gacpcog  6r\XcoGag  sv  avzolg  xal  zrjv  ze  naXaiav  £3iidr\yiiav 

1  ff  vgl.  Skylitzes-Kedrenos  II  116  f.,  dazu  Krurnbacher,  Gesch.  der 
byz.  Litt.2  707  A.  1;  Nilles,  Kai.2 1  300.  369. 

3  xal2  <C  Gr  ||  ö  -(-  rlftia"  TtQOGCüTta  F  ||  6  xov  yaoaxxfjQog  FG  |  Gxrjfaj- 
xoyoaqla  V;  1.  Gxr\hoyQa<pia  xivll  \\  9  noXovvxi]  naxovvxi  Ked.  |  noXeov  F  I 
10  yQanxovGi  V  |  gvv  Seg/^loj  V ,  xw  öeg/uiü)  Ked.  ||  11  xavza  <C  G,  xdds 
F  I  12  xovg  .  .  .  xXr]Gty^d(povg  .  .  sGxiy/LtsvovQ  .  .  GvvSsGixtovg  Ked.  16 
lxr\vvovxay  -<  4*  \\  17 f.  xal  yivaxai — naQOVGia  <C  Y  \\  20 f.  eixovog  —  Gvynpo- 
Qäg  <:  F  ||  21  vTionxevov  FV  |  7t£7Z?.r]Qo[(poQr]}{A£VOig  ®,  TteTc^.rjQOcpogtjfiev^g 
F  ||  22  olxüav  <  <P,  1.  ol'xaöe^  |  elg  exüvr\g  F  |  6%  xal  xolg  Y  \\  23  xal  <  H  || 
24  sXsvaiv  A  j|  27  00  ivr\Qyr\GEV  [elg]  xoivrjv  ocox.  (A?)Q)  |  eloyaoaxo  V  ||  28 
xal  <c  A. 


Beilage  VI  33.  257** 

t%  elxovog  xr/g  fteoxoxov  xal  r?/v  jiqo  xaiQov  xal  veav  Jtana- 
dosoxeoco  xqojzco  xavxr/g  axodt/fiiav.  Gvvexjre\ujteL  de  xal  xov 
V122a  xXtjqov  Xoyddag  xa  yodtufiaxa  (peoovxag,  xal  xa  xeXaßov  xal  ovxol 
ri]v  KcovöxavxLvovjtoXiv  xal  rag  emoxoXdg  xjj  xe  ßaoüJöc  xal 
5  t$  jtaxQiaQxq  evexeiQLöav.  xal  ejtstör/  vjtaveyLvcooxexo  xal 
xaXXa  tuev  xa  yeyoaixfieva,  övv  avxolg  de  xal  rj  jtgbg  r?)v 
'Pd>(ir}v  öcä  faXaxx?]g  jigoxeoa  sjtiör/f/la  XTJg  elxovog  rr/g  &eo- 
xbxov  cog  av&tg  xal  vvv  rj  xavxrjg  djiodrjula  Jzaoddo§og,  jtqojti/ 
xcov  aXXcov  dxgocofuevcov  t)  vovvexeöxdxT]  ßaöiXlg  im  vovv  Xa/u- 

io  ßavet,  [ijjzore  xal  avr?)  elrj  t]  elxcov,  i)v  ex  d-aXdxx7]g  n<?°  oXiyov 
ol  aveXoixevoL  xexofiixaOiv  avxq.  xeXevei  yovv  cog  xdxog  xavxrjv 
kvex&rjvai  em  jtdvxcov.  ol  cPcokualoc  de  d/ua  re  rolg  ocpfraXiioig 
avxq  ivpxeviöav  xal  dfia  Jteöovxeg  em  üiooöomov  cpbßcp  jtoXXcp 
JiQooexvvovv  avTfjv,   exeivr]v  elvai  fieydXy  cpcovq  ßocovxeg  xr\v 

15  an  avxmv  naoado^coq  exd7]iu7jöaöav,  xal  xl  fiev  ov  Xeyovxeg 
Vl22b  xl  de  ov  jtoLovvxeg  vjtb  XTJg  dcpdxov  yaoag;  \  fia&ovxeg  de  xal 
X7]v  futeoav  xi]g  evoe'öecog,  devxegav  elvai  XTJg  exdr/iuiag  xavxr\v 
idrjXcoöav.  7)  ßaöiXlg  de  ovx  elxev  o,  xl  xal  yevotxo  XoyiCoisev?, 
xb  ixeya  xovxo  ftavpa  xal  x?)v  djtoQQt/xov  xov  &eov  olxovofiiav, 

20  ?}v  evdox?joe  di  avxrjq,  xal  ex  xov  Jtagado^ov  xovxov  xeoaoxiov 
.xloxiv  eXd/ußave  xov  ijlvöxyiqlov.  TjyaXXlaoev  7)  ovyxXfjxoc. 
eöxiQxrjöav  ol  xov  jtaXaxiov  xgoxovvxeg  hmvlxiov,  diaxoexei 
jräöav  X7)v  jzoXlv  xb  Jtagddo^ov  dxovot/a.  övvxQeyu  xb  jiXföog. 
6  JtaxQiaQxyg  ev<pQ0övv7]Q  JtX7jQoviuevog  ejtaioeL   xrp>  dy^avxov 

25  dxbva  ev  xalg  dyxaXaig  avxov,  dvdjcxexaL  oi/7]vog  Xa^jtddcor, 
Zdovzai  [iVQa,  xanvbg  evcod7)g  dvajreijjiexaixaiotjevcov  fjövxvomv 
#vy.icL[idxcov  jioXXcöv.  JtQoodevovoiv  6  Xabg,  ol  Xat.tJtQoxaxoi 
xal  ixeyLöxaveg,  ol  xyg  ovyxX7jxov  ßovXFjg.  x7jq  exxXrjöiag  6  xX7r 
Vl22'a  00g,  ol  Jtdvxeg  aivovvxeg  v\uvovvxeg  \  xal  ipaXXovxeg  xal  ovxco^ 

30  ejtl   xov  ejtcovviuov   avx7jg   vabv   XTJg   freoxoxov  xov  ev  XaXxo- 

l  xrtq  äxövoq  <  Ir  |  Tta^aöo^wtegw  V  ||  3  XoXdöaq  ©  ||  4  ßaaikiootj  4> 
cf.  253**8;  255**28;  258**9  ::  255**14  256**26  ||  7  öaXaooTjq  F,  cf.  255**8  j 
8  (bgav&ig  [woavxwq  H)  —  nagaöo^oq  Y  xal  vvv  waavzwq  (-0;  G  av&iq 
7ttxQCido$oq  cxTioötj/ula  00  rar  ttjq  ehe.  xr,q  Sxov  AG,  <  F  |!  9  vovveyT^  H  |  Xo~ 
yiafxov  <P  |i  10  avzrj  ©  ||  11  ol  <  F  |  etq  R<P  \  xa^xttv  <  A  ia  cv>  inl  ndv- 
x(i)v  ivex&fjvtti  <P  13  ?]z6viaav  V  |!  15  nag'  4>  \  (htoörjfiijaaaav  A  ||  16  d1  01 
A  |  dnb  AF  ||  17  x?)v  exö^lav  F  |  xavxrtr  <  A  |  19  xovxo  <  H  ||  80  tföo- 
x7}ös  ©  ||  21  nioxsiq  AG,  moxiq  FH  j  23  äxovaa  ®  m  nX^Qovfietoq  Od  |  86  xal 
xarivoq  A  ||  27  &vfitax>]o!(ov  V  |  88  xal  ol  A  |  ueyioraveq  AFY  :,  ^  vafo 
avxTtq  H  |  XaXxongaxsiotg  A. 

Text©  u.  Untersuchungen.   X.  F.  III.  V7** 


258**  Y-  Dobschütz,  Christusbilder. 

jtgaxloig  (psgovxsg  xaxaxi&iaGiv,  ojicqq  av  dnaGa  ?}  jtoXcg  xr\v 
Ti/irjV  avxfi  xal  xtjv  jtgoGxvvrjGiv  dxojXvxwg  äjtovefisiv  h/fl  xal 
x?]v  £v%ciQiGTiav.  xal  r/v  hjcl  JtoXXag  r^iigag  x?]v  ejicörj^iLav 
xavx?]v  x7]g  Geßaüfilag  elxovog  eogxd^ovGa  ?}  jtbXig,  xal  ovofid- 
5  ±sxat  cog  s$,  svbg  dndvxwv  Gxbfiaxog  ?j  'Pojftaia. 

16.  aXXa  xal  JtoXXa  fravfiaxa  Ig  avxrjg  ex^V  xaL  äisöod-?], 
öatfibvwv  ajtaXXayai,  voGr\y.dxmv  dvidxcov  d-egajceiai  xal  jta&wv 
xvgavvovvxcov  sXsv&sgiai,  cbv  xb  üiXrftog  jzagiögauev  6  Xoyog 
f/sxgcov  xb  /jrjxog.     tyi](p<p   6h  xal  yvcony  xoivfj  xr\g  ßaGiXiGGrjg 

io  xal  xov  Jiaxgtdgxov  xaxaGxevd&xai  jtgbg  Jigooöov  sjtixr]6ela)g 
öirjvexT],  cog  av  öca  fieGrjg  (pegqxac  xr\g  jtoXsmg  xal  öot-dtfl  xrjv 

Vl22'b  avx?]v  öo^aCovGav,  tfv  ygexcosv  olxslv,  rjv  sxXrjgwGaxo,  tjv  en 
avxf]  xavxcnfiivrjp  hxxrjGaxo,  ecp*  tjv  xal  ßaocXevovGa  ?]  ßaOcXcoGa 

p.232b  ovgavov  xal  \  yrjg  cp&eyysxac  ßaGcXcxmq  öca  rov  JtgoJtdxogoq 
15  avxijg  Javlö  xal  ßaGtXecog'  cavx?]  ?]  xaxdjtavGcg  {uov,  cbös  xaxoc- 
xr\Gco,  oxc  ygsxcodfiijv  avxrjv,  ovxexc  Avööia  ovöh  ££  IsgoGo- 
Xvficov  xaXelod-ac  aXXa,  ^Pm^aca  kuäXXov  öca  xr\v  jigwxr\v  xal 
xsXsvxacav  cPc6fi?]V  dyajtrjGaGa.  xal  vvv  sGxcv  l<p  \.xaGxr\q 
eßöofidöog  jzocov{i£vr}  x?]v  jtgoeXevGcv  xaxd  xbv  xvjtov  xr\g  [isyd- 
20  Xr\g  Iv  rjfisga,  xgixy  xsXovf/svrjg  Jtdvxoxs  Xcx?]g  öca  fieGrjg  xr\g 
jioXeojg  xal  jtegc'CovGa  xovg  hgovg  evxdxxwg  vaovg  xal  xa&a- 
ycaCovGa  xaxd  JtaGav  Jtdvxwv  evcavxcov  jcegioöov,  c'v  fl  T0 
iuv?]iuoGvvov  avxrjg  slg  yevedv  xal  yevedv  eoog  xrjg  GvvxsXscag 
xov  alcovog.    cdqlg&?]  öh  x?]v  dvdiuv?]Gcv  xavxi]v  xeXecG&ai  xax 

V123a  avxr\v  ye  xi]v  \  eogxcov  r/fisgav  xov  GsßaGtulov  ysvefrXiov  avxrjg, 
?}v  6  Gsjtxefißgcog  [i?]v  xr\g  savxov   oyö6?]g  öo^aCojp  6o§a£sxai. 

17.  aXXa  öevxe  xal  ^uelg  6a>[iev  tueyaXcoGvv?]v  xf]  &eoxoxoi 
xaxd  6vvaficv.    fisyaX?]  ydg  t]  öo£a  avxijg  xal  ygecoGxovGiv  ovx 


15  Ps.  131  (132)  14  ||  22  Ps.  101  (102)  12  ||  24  die  griechischen  Menaeen  zum 
8.  Sept.  wissen  hiervon  nichts,  ebensowenig  Martin ov  und  Nilles. 


rj  ßaoiliooa  <  F  ||  14  xal  rrjg  yrjq  FG  ||  15  cvs  xal  ßaa.  /Javlö  Y  ||  16  ovxe  H. 
ovo*  F  |  Ql£QovaaXrjß  (A)©  |l  17  öia  +  zo  V  |  xal  +  xrjv"  reX.  F  ||  18  [§v]  äyam]- 
aaoa  ©  ||  19  noijuivrj  G  ||  20  TQiTfjg  A  |  xaXovßüvrjq  V  !!  21  nepilevai  H  |  sv- 
zäxzco;  A     22  rjva  rj  (rj  G)  F  |  23  xal  ewg  F  ||  26  asnxeßQioq  F. 


Beilage  VI  33.  *)59** 


dv&gamoi  fiovov  aXXa  xal  ol  dytoi  dyyeXot  rov  &eov  fieyaXv- 
veiv  avri)v,  ol  fihv  ort,  ü  firj  rb  xad-agbv  rovro  xal  Jtavdfico- 
fiov  evgefri?  öoxüov  rrjg  rov  Xoyov  freorrjrog,  ovx  av  eGcod-r] 
jtäöa  GagB,.  elg  ydg  cp&ogdv  oXio&r/Gag  6  y£vdgxr]g  eyevero  fisv 
5  avrbg  afiagrwXbg  xal  raXaijtwgog  xal  &vrjr6g,  eyevero  de  xal 
rb  yevog  rcov  dv&gcojzcov  oXov  mg  ex  xov  avrov  dfiagrcoXov 
xal  &v?]tov  xal  <p&agrov  Jtargbg  xal  GvXXaf/ßavbfievov  xal 
xv'CGxbfievov  xal  yevvcoftevov  dfiagrcoXov  avrixa  xal  &vr/rbv 
xal  <p&agrov.    ejiel  de  6  yevdgxrjg  ovrog  dvev  Gjtogag  eyevero  — 

123b  jtlaGfza  ycto  &eov  %ovg  Xrjtp&eiQ  \  cuzb  rrjg  xaVagoDrdrr]q  In 
yrjg  xal  dftidvrov  — ,  öid  rovro  ngbg  dvdjiXaGiv  avrov  re  rov 
yevdgxov  xal  olov  rov  yevovg  rov  eg  avrov  yeyevvrjxev  rj  xad-agd 
xal  äfiiavrog  xag&evog  Magia  &ebv  avev  GJtogäg  eiGeX&bvra 
dg  rr)v  Jtavdxgavrov  (tr/rgav  avrrjg  xal  GvXXr}(p&evra  xal  xvo- 
15  (pogiftivra  xal  rex&evra  reXetov  av&gcojiov  rov  avrov  xal  d-ebv 
xeXeiov  tva  Gvv&erov  ev  ralg  avrov  reXeiaig  oval  (pvGeGi,  fiiav  ex 
ovo  reXelcov  ovGicov  vjtoGraoiv  aötaigercov  xal  aGvyxvrmv,  Iva  ri 
yevrjrai  xal  ri  rb  fieya  egyov,  o  egyaGr]rai  r)  (pgixrij  xal  djtog- 
of/rog  olxovofiia  avrr];  Iva  öo&fi  <poßegbv  &v[ia  öid  rrjg  av&gco- 
20  jtlvrjg  yvGecog  reo  &ecp  xal  Jtargl  xal  cog  djiagairrjrog  d-voia 
xal  dvvjtegßXrjrog  dvaigrjG?]  rb  d^dgrrjfia  rb  fieya  xal  Jigcorov 
r?jg  afiagrlag  xal  JtagaßaGecog  rov  yevdgxov  rovro  Gvtujta&/j- 

123'a  oavrog  rov  &eov  xal  nargbg  öid  rov  öid  Gagxbg  \  ß-dvarov  rov 
tteav&gcojcov  xal  itovoyevovg  vlov  avrov,  xa^cog  <pr]Gi  xal  6 
25  ßajtriOrr)g  'iojdvvrjg-  'löe  Xeycov  '6  dfivbg  rov  &eov  6  algcov 
rr)v  dfiagrlav  rov  xoGfiov.  elra  ri;  tva  ol  Jtgb  rrjg  avrov 
JtagovGiag  xal  ftvGiag  djtb  3Jödku  xal  fte'xgi  rovrov  rov 
&eov  Geßofievoi  xal  (poßovfievoi  öixaioi  Xrppcovrai  dcpeGiv 
gvv  rfj  afiagria  r/j  fieydXt]  rov  Jtgojtdrogog  3Aöc\u  xal 
30  rcov  Xoljicov  r]rr?]iudrcov  avrcov,  oGa  rovroig  ig  aG&ereiag  fihv 

16  Symb.  Chalked.  ||  25  Jo.  1 29  ||  27  cf.  Ro.  5  u. 

17  lf.  fzsydXcog  slg  ecvtrjv  A  ||  1  +  vneQayvov  xaf    v7ie$ci/ua>tuov  F 
4  yzvvaQMc,  Y  ||  6  anav  V  ||  7  cv>  xal  (fd-uQxov  xcd  üvtjtov  FG  ||  8 f.  cv3  <p#«,>- 
xbv  xal  üvtiröv  F  |[  9  d'  6  A  |  yevvaQ'/^q  Y  \\  10  tjzoi  A  ||  12  yevvaQXOv  Y 
18  d-eöv)  &8oz6xog  A  ||  15  TÜsiov  <  G  |  16  tva)  a/.ia  A  |  raig  avxalq  'oval  vt- 
Xeiaiq  <P  ||  18  ysvvrjTai  G  \  eloyaaavo  A  |  Iva  xi  yh'—avxy.  bis  in  F     11  qa- 
vsQÖv  H  I  20  (pvaswg  -j-  6  vtog  F  ||  21  dvaigtjaei  AV     22  a^aoxlag  xal<K<P 
yevvdoyov  Y  |  avfinaS-daavxog  %  \  23  xal  7iaxQog—2b  xov  Stov  bis  in  F 
&aa]  xrjg  A  ||  25  ttyzi  A  |  26  ehd  xi  A     87  xal  ui/oi  xovxov  <  F. 

-1  n  *^t* 


26()**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ov[ißeßi]xev,  ov  fierevor]Oav  de  ejt   avrolg,  olg  ovx  evö&evovvreg 

jigoöexotpav.    xal  ovrwg  eoovrai  fterd  rov  &eov  eig  rov  aicöva 

rov   aimvog  öid  rov  rv&evra  rovrov  aygavrov  dftvov,   öi    ov 

p.233a  iöiyMicb&7]6av  ?]{teZg  de  ol  [terd  ri]V  avrov  ejzupdveiav  |  Jtiörev- 

5  ovreg  dg  avrov,  g)aybvreg  xal  movreq  ex  rov  frv^tarog  avrov 

rb  rifiiov  avrov  öwfict  xal  rb  zlfiiov  avrov  ai^ia  öixaiw&muev 

Vl23'b  ajio  re  riqg  rov  yevdgyov  dfiagrlag  |  xal  djtb  rcöv  ejuyivo[teva>v 

rjftlv  öcpalfiarojv   ex   rrjg  Jtgojtarogcxrjg  rakaucojgiag,   evövva- 

[ico&cofiev  de  anb  aö&eveiag  xal  ^tjOa>fiev  ev  Xgtördp   r?]v  ev 

10  avrm  xexQvn{ievi)v  £a>i]v  fre6r7]TL  dyvi^o^evoi,  &e6rrjri  eviöyyo- 
Hevoi,  fteorrju  t,a>ov[tevoi  avrov  rov  Xeyovrog'  eym  eifii  t\ 
dvdöraötg  xal  ?)  Cor/,  xaxa  ydg  rov  anbörolov  booi  eig 
Xgiörbv  eßajTTiö&fjöav  Xgiörbv  eveövöavro,  og  afiagriav  ovx 
ejtoi?]öev  ovöh  evge&r]  öoXog  ev  reo  örbfiari  avrov,    ojvcog  av  ol 

15  rovrov  evdeövfievoi  firjre  jioicoöiv  a^agrlav  firjxe  öoXog  ev  rm 
orofian  avrcov  evqiöxtjtcu,  rovreöri  ipevöog  xal  vjioxgtöig,  ei 
6*  ovv  a)S  eixrj  jiejtiörevxaöiv  ol  miöreveiv  öoxovvreg  xal  eig 
xevbv  eöe^avro  rr\v  ydgcv  rov  &eov  ol  rb  &elov  öe^dfievot  ßd- 
jiriöfia.    riva  ovv  a^ibyoewv  tovtü)  rm  tqojzcq  öat^ofievf]  rwv 

20  dv&gwjimv  rj   <pvöig   ajiodeoöei  rfj  fit]rgl  rov  freov  r?jv  evya- 

giörlav;   ort  rj  ftev  &eor?]g  rov  vlov  avrr/g  'Itjöov  Xqlötov  ex 

Yl24a  T?jg  (pvöemg   rov  \  d-eov  xal    nargog,   i]   de   ödgt-   avrov  ex  rrjg 

(pvöeojg    rrjg    deutao&evov    ravr?]g    [i?]rgog,    mg    eivat    rovrov 

ofioovöiov  reo  &£w  xal  ofioovöwv   rfi   firjrgi.     aXXa    xal   riq  ?] 

25  xa&agor?jg  exeivr]g;  xi  de  rb  xaXlog  xal  r/  wgaiorr]g  rrjg  vjteg- 
dyvov  ipvyrjg  avrrjg,  rjng  eywgifte  rrjv  äjieigov  xal  aogiorov 
xal  dxardhjjtrov  jiegioyj]v  xal  vjcegoyrjv  rov  ovgavov  xal  r?]g 
yrjg   xal    rrjg    &aXa66r}g    xal    rcov    aveo    övvdfiewv    xal    jraörjg 


10  Col.  3  3  ||  11  Jo.  11 25  ||  12  Ro.  6  3  ||  13  Jes.  53  9.  1  Pet.  2  22  ||  17  1  Cor. 
15  2  |  2  Cor.  6  1. 

1  eniavfjLßtßrixev  AF  |  $  sn  A  |  ie vo&ev.  F,  äoStv.  (A)©  ||  2  tov  <  H  | 
3  xv&sv  F  I  di  ov  <  H;  +  xal  F  |l  4  TztaTevoavzsg  H  ||  6  rifxiov1]  navdygav 
xov  xal  navdyiov  F  |  avzov1  <C  F  |  xtfMOV2]  tLfjLiwxazov  xal  "Qwonoiov  F  | 
7  yevv<xQ%ov  Y  ||  8  00  ocpalfx.  tjfi.  <P  (rjftwv  ©)  |  12  ya.Q  <  H  |  13  ißanxiod-rj- 
IJLev  F  |  ivdeöv/us&a  F  ||  u  oxofxaxL  a  aas  cd  korr.  V1  ||  15  xovxo  <  G  |  ev- 
dvodfxevoL  F  ||  16  svploxsxai  YF  \\  n  slxrj  xal  H,  ei  xal  V  ||  19  xlvai  F  | 
d&ozQSov  H,  dgioyQEw  F  ||  20  evyaQioxüav  VF  ||  23  {itjxqÖq}  Maglag  A  || 
25  xal  tj  wQawxtjq  c*o  nach  ipvy.  avx.  F  \  vti8Q.  +  xal  axrigdxov  tp.  F  || 
27  xal  VTiepoyr/v  <C  F. 


Beilage  VI  33.  261** 

dßvööov  xai  oXrjg  rr/g  xTioecog;  eöeit-e  öe  f/  ovyxgaoig  avrrj  tov 
vlbv  tov  &eov  vlbv  rrjg  Magiag.    %v$ev  toi  xai  xgeog  ocpeiXo- 
\ievbv  eöTi  jtavxX  tco  yivei  tcov  dv&gconcov  xai  öo$a£eiv  xcä 
evxagiöTelv  xai  vfivelv  xcä  iieyaXvvetv   avrrjv    tt/v    öcqttjqiccv 
5  tov  xoöfiov,  öl    r/g  eyeveTO  fiefr    r^cov  o  fr  sog'    t/jv  dxova  öe 
avtr/g  xal  Tiftäv  xal  Otßeö&ai  xai  Jigoöxvveiv  cog  avTi]v  exelvrjv, 
ov%  cog  aXXrjv.     ovöe  yag  ävdxerat  Xaßelv  %coQLG{ibv  oXojg  ro 
L24b  ?ijs  eixovog  \  ovofia  tov  tavrrjg  agxsTVJtov,   aXXct   rcfiärat  fiev 
?]  elxcbv  öta,  ro  ctQXtTVjiov  elxovLCofievov,  xinaxai  öe  ro  acr/t- 
IO  rvjtov  öid  %7]g  eixovog  ovofiaCofievov.    og&oi  jtavxeg,  xal  öv 
vxpcooov  ttjv  cpcov7]v  öov  o  dv ay LV co öxcov 

xcä  et  reg  ov  Jtgoöxvvel  ti]v  freoxbxov   ev  eixbvt  yeygafifievt]v 

Tjrco  avd&efia. 
xai   et  rig  ov  jtgoöxvvel  ttjv  d-eoTOxov  ev   elxovi  yeygaf/fitvfjv 
15  ?]tco  ävd&etua. 

xai  et  rig  ov  JtQoOxvvel  r?)v  freoxbxov  ev  elxovi  yeygatutuevrjv 

tjrco  dvd&epa. 

18.  xcä  xavxa  feev  ol  freooeßeig  Jtoooxvv)]Tai  rrjg  ofioovolov 
TQiaöog  xai  Jiiöroi  Xotoriavoi'  ol  dyyeXoL  de  tov  freov  ol  xa- 

20  ftagol  xai  cxvXol  xcä  voegol  cog  ayia  epcoxa  TgavcoTegov  oqcool 
xai  xad-agcox egov  ttjv  öo^av  avrrjg  xai  [laXXov  ajtavrcov  löccöiv 
ajtovefieiv  avrf]  ro  %geog  zrjg  tififjg  Jtgejtcoöeöxegov  ovxot,  evya- 
24'a  giorovöc  öe  avrfj,  ort  frebv  ov  ovöeig  |  leogaxe  jtcojtore  vvv  oag- 
xoepogov  et-  avTrjg  ogcoöcv  epepaveog  tov  xgvcpiov  xai  reo  djrgo- 

25  oiTcp  xcä  cpoßegcp  jtXr/öid^ovöL  ölcc  r?jv  (.iogcpi]v  tov  öovXov  xcä 
fraggovvTCog  öia  t?]v  äxgav  avrov  GvyxaTaßaoiv  tovtco  jrgo- 
öofuXovöi  xai  öiaXeyovTai  tco  öl  ov  yeyovaoi  yv?]ölcog  jeeä 
Xcdgovöi  %agav  dvexXaX?]TOv.     GWTajteivcofrrjvai    öe   tooovtov 


5  Jes.  7  14,  8  8.  Mi  1 23  ||  2of.  cf.  235**  26 ff.  ||  23  Jo.  1  18  \\  24  1  Tim.  6 16  | 
25  Phil.  2  7  ||  28  1  Pet.  1  8. 

2  tFjs  +  nciQ&evov  TaviTjq"  M.  F  |  tvtitv  zoi  V,  ev&sv  ro  F  |  xal  <  F  || 
4  ex?  xai  (isy.  xal  v(j.v.  xal  vtisqevx-  «vrjj  F  j|  5  +  navvog'  x.  xoo/n.  F  |  rf* 
A  ||  7  aXXrjv  +  et  xal  a?J.?j  <P  \  ov  0  |  %(dqiot6v  ©  ||  10  oqüoI  nävxeq  <L  F(t 
xal — clvay.  <C  <P  ||  12  ye yo.  +  xal  xov  zavxijQ  vlbv  xov  xvoiov  iff/uSv  'Irjooiv 
Xqloxov  F  (elg  cpüiQ  k®)  ||  Uf.  I6f.  <  H^  |  18  18  Ssooeßelg  +  xal  AF  ||  20 
00  x.  voegol  x.  avXoi  F  ||  22  noeTtwötoxaxov  FGH  |  evaosoxovoi  H  ||  23  oag- 
xotpögov  +  xal  A  |  25  xal2  <  F  ||  26  SaQQOvvxeg  A,  xa Hagy olvxog  F. 


262**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

oöov  7]  xov  &eov  (puav&Qemia  freXovöi  fihv ,  ov  övvavxai  de, 
xal  ylvsxai  xovxoig  avx7]  7)  dö&eveia  xajteivwöswg  vxpovg  dvd- 
ßaöig.  Jtov  yag  löov  övvöovXcq  öovXov  övyxaxaßsß?]X£vai  neu 
öovXco  6eöJtoT7]v;  vjrojttjrxovöL  öh  xal  Jtgoöxvvovöc  xal  rifiwGt 

p.233b  jtavevXaßmg  xt)v  y,7]xiga  pexa  öeovg  X7]v  xoöovxwv  avxolg  dya- 
&cov   TtQo^evov,    eig    a   Jiglv   7]    xavxrjv   evgefrTJvai   Jtagaxvxpai 

V124'b  jtoXXoi  ys  Xlav  8Jt6&vtu7]öav.     xb  öh  fisl^ov  sxdvoig  aXXo  \  xal 

aiöeOtijiwxsQov,  6x1  %a)Q7]xixol  txiv  elöiv  ovxoi  öo£?]g  &eov  xaxd 

xb  [lexQOV  sxaöxog  xrjg  iöiag  tvgvymglag    xal  xavxa   01   dvXoi 

10  xal  dtyd-agxoi  xal  axgavxoi  xcp  ^/öejtoxs  xtvrj&TJvai  jtgbg  &sov 

jiagaxo7]v  oXmg,   aXX*  au  xt)v  xov  xaXov  [tovrjv  havxolg  xsx7j- 

QTjxevai  xiv7]6iv'    avxrj  öh  oX?]v  aya)Q7]ö£  xr\v  xa  Jtavxa  jtXrj- 

govöav  xal  fisxgqj  xovxoig  eXXdfiJtovöav  &s6x7]xa.    jcXr}Q7]g  yag 

xal  äveXXiM/g  xov  vlov  avxTJg  7)  &eox?]g.    ojtsg   yag   o   Jtaxrjg, 

15  xovxo  xal  0  vlog,   coöJteg  xal  xb  jzvavpa,  ojteg  o  vlog'    7)  yag 

d-toxrjg  afiegrjg.    öid   xovxo   ovxs   övyxgaölg   löxiv    avxr\g    ovx 

iooxrjg,  aXXa  xb  fisöov  \yu  &eoxr/xog  xal  ayysXtxrjg  öiaxoöiiT]- 

özmg,    xooovxov  XeiJto[i£v7]  &eox7]xog,   oöov   ov    xovxo    söxc  xij 

g)vöec,  xal  xooovxov  vjtegsyovöa  xeov  ovgavicnv  ajiaöwv  xd^smv, 

20  oöov  ov  ov  xaigovöt  Jtaöai  fiov?]  xsyojgrjxev  avx7).     evxsvfrsv 

Vl25a  vjtdgysi  xal  fiexd  X7]v  xgtdöa  jtccvxojv  ösöJtotva  ovx  m$  WTr/Q 
iibvov  xov  ösöjioxov  xal  ßaötXimg  xal  xvgiov  xal  Ö7]fitovgyov  xal 
fteov,  aXXct  xal  oog  öwx7]gla  Jtdö7]g  ogaxijg  xal  aogaxov  xxlöswg 
öid  xov  e£,  avxTJg  \iov7]g  ixbvov  öa>xrjga.  o  yag  vlog  avxTJg  xal 
25  &sbg  oXt]v  e§  avxr\g  Iv  avxfj  [lovt]  X7]v  aogaxov  xal  ogax7]v 
ev  lavxw  jigoöüXr^s  xxiöiv,  X7\v  fihv  vosgdv  tpvy^v  a>g  övyyev?/ 
xmv  vosgmv,  xb  6h  ö<x>[ia  mg  ofioovöiov  xrjg  xb  övyxgakua  Xa- 
ßovöTjg  ex  xsöödgcov  öxotysiaiv  vXix?jg  xal  8ga)iuev7]g  xxlösojc. 
xal  enetörj  ovx  aXXoog  7)  öa)X7]gia  ^7)  &£ovkuevo3V  xmv  öwtoiievcov. 

6 f.  1  Pet.  1 12  ||  20  vgl.  TtlaTvzsQa  ovQavüiv  Brockhaus,  Athosklöster  109. 

1   X.  &£OV>]  ZOVTOV  <P  II  2  VlpOQÜ.  ||  3  710V — 06071.  <  A  ||  4  ÖSOTlCTi]  F  |   V7CO- 
XV7ZTOVOI  <P  |  TlQOGXVVüiOL  Y  ||  5  fXt]ZSQa]    Mccqiccv  A  |  ZOO.]   zöiv   oovzwv  F 

öaovq]  öh  zovqk.  \  avzolq  <.  A  |  äyad-dJv  -\-  dnoxQiHpwv  <P  ||  6  Tiaoaxvxpcu  < 
F  ||  7  nolv  F  ||  10  zo  (xrid.  F;  zw,  6h  fxrjnozs  V  ||  12  za  <  F  ||  13  ixlafZTiovoav 
A  ||  u  xal  <  AH  |  dvell.  +  xal  zeXeia  #  ||  15  zb  tcv.  +  zb  aywv  F  ||  16  9s 6- 
zr\q  -j-  z(öv  zqküv  F  |  ovyxQioiq  F  |  ovxs  F  ||  18  d-sözrjzoq  +  rj  navaxrjoazoq 
avzri  xoqt)  xal  d-sozöxoq  Magla  F  ||  20  ov  <  F  |  sywQr\osv  H  ||  22  xal  xvgiov 
<  Y  II  23  Z7jq  bpaxijq  Y;  +  xs  A  |  xal  cIoq. — sc  avxrjq  bis  in  F  ||  26  cpioiv 
A  ||  27  ovyxpi/ua  G  |  28  v).ixüjv  Y  |l  29  ovx  ä).wq  F. 


Beilage  VI  23. 


263 


** 


//  ös  fttcooiq  öid  [i6v?/c  avrrjg  —  hv  avry  ydg  rd  dfiixra  xal 
dxegaöxa  xal  (pvoei  öcsorr/xora  xal  kptLyrj  xal  hxegaö&rj  xal 
rjvmd-rj  xal  döiaXvxa  xal  d<pvgra  xal  dovyyvra  öiafitvei  alw- 
vimg  — ,  öid  xavxa  xal  öeojtoiva  fiera  rbv  dsojtorr/v  xal  ßaolXiooa 
V125b  (isra.  rbv  ßa\öiXta  xal  xvgia  fisrcc  rbv  xvgwv  xal  fierd  rbv 
jiavzoxgdroga  xal  h^ovöiaöxrjv  xal  jtavroövva{uov  jcavroxga- 
ro3Q  xal  ht-ovöid^ovöa  xal  jiavroövvanog,  löyvgd  fisrd  rbv  loyvgov, 

VtpTjXrj  {ISTCt  TOP  VXpLöTOV,    xal   flSTCi  TOV  &£0V  &£0g  tylXaV&gWJZOg 

hXerjfiaiv  svojiXayyvog  jcoXvtXeog  xal  oixrlg^ayv  ayafrr/    jtgaeia 

10  ygrjöxordxi]  ovftjiafri/g  xal  av^lxaxog,  Jtdvxoiv  fraXovoa  xijv 
ocorriQiav,  Jtdvxwv  vjiegaOJii^ovoa,  uzdvxcov  dvxiXa/ußavof/tv?]  xcöv 
hv  JtsgiOxdöei,  jcdvxwv  rag  aixrjöeig  Jigbg  xb  ovfKptgov  jch/govoa. 
jtdvrmv  xmv  elg  avxrjv  xaxacpevyovxcov  rag  afiagxlag  algovoa. 
jcdvxag  ysigaycoyovöa,  Jidvxag  [ivöxixmg  Jtgbg  xd  xald  öieyelgovoa. 

15  ndöi  ßorjd-ovoa,  Jtdöi  övvsgyovöa.  Jtäoi  xolg  hjcixaXovfitvoig  xb 

ovofia  avxrjg  o^vxsgov  r\  rdyog  döxgajiTJg  Jtagovoa.  xal  ovöelg  höxiv 

V125'a  hv  |  ftaXaGOy  ?}  hv  yfj  ?]  jtegixgejtofievog  ?]  yeifiaCofievog  i}  xivöv- 

veva>v  i)  voörnv  ?/  xvgavvov{usvog  jcdfrsoiv  ?}  hjt?]geaCoiuevog  // 

{rXißopsvog    1}   jtgoöxoipag  ?}   vvxxegivbv   cpoßr/frelg    poßov ,    02 

20  hjrißorjöexai    xb    ovofia    avx?jg   xal   ovx    sv&vg   hjtiyivoDOXEi    ov 

öaifiovag  fiovov  <pevyovxag  aXXa   xal  avxd  rd   oxoiyela,   yijv. 

atga   xal  vömg   xal   Jtvg,    vnoycogovvxa   xal    evXaßovfisva   xal 

ösöoixoxa  x?]v  hjilxXrjOiv   xrjg   jtdvxmv  xvgiag  xal   Ö£OJtoiv?]g 

}.  23&i\  xal   Jtdöav    dvdyxijv    xm    ovbfiaxi   xr\g  fteoxoxov   xaxaoxgscpo- 

25  y.ivijv  xal  oxogjiiCofnvrjv  xal  (pevyovoav  vjteg  jiäoav  hjrivoiav 
xal  jiavxa  Xoyov.  ojöjisg  ydg  o  vibg  avx?]g  xal  &ebg  Jtavxayov 
Jtagsoxi  xal  jtdvxa  JtXrjgol,  ovrm  öi)  xal  avz?]  ?]  rov  doglorov 
tovtov  &tov  ruimv  firjT7]g  öi*  avxov  sjrixaXovfisvfj  Jtavrayov 
evglöxsrai   dxaraXrjjrTWc.     öo^docofisv   ötj   xb   ovofia   avrrjg  rb 

30  ayiov,  fiäXXov  ös  öid  Jiavrbg  sv  rm  oro^ari  ))uo)v  tovto  jregi- 


2 f.  xal  i,uly?]  —  äÖLCtlvxa  bis  in  F  ||  6  TiavToxQäzcoQ1  G  |  navxoy.Qa- 
xeiQa2  A,  navxoxQatOQLaa  F  |j  1  xov  <C  H  ||  9  xal  i?.STJfzu)v  H  |  oixxsiq/lmdv  © 
ngaela  %  ||  10  xal  <C  A  |j  14  /uvax.  +  xal  dogäxwg  F  |  00  6isy.  tiqoq  xc.  xa/.i: 
H0  [|  15  näoiv  tvtQyovaa  A  |  xo  -\-  yXvxvxaxov  xal  ftovov  d/.tjd-cJQ  Gtoxt,- 
qiov"  öv.  F  ||  17  ?}  xivö. — 9}  tTzijgeaZ,.  <C  Y.  9}  &Xiß.  <;  H  j  21  c^:  (fsvyoira; 
[lovovq  <P  |  yrjv  -\-  xal  A  |j  24  naoav  -\-  oi\u<fOQav  xal"  ch\  -\-  xal  negiaxa- 
oiv*  F  |  xtü  -\-  vTiegayluf  ov.  F  ||  27  avxrj  AF  |  9)  <  GV  ||  28  <^:  &eov  xoixov 
A  |  7/^cuv  <.  H</'  ||  29  öo$aGü)fi£v  -+-  /nhv  A  |l  80  ineoccyior  +  xal  ftovov  ä).rr 
d-ajg  owxt'jotor  xal  (pvXaxtriQiov  F  |  xovxu)  F,  <C  A. 


264**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

V125'b  (ptQ&)[iev,  ort  xa&djteg  rrjg  rov  dtgog  dvaüivorjg,  ovrm  ör)  xai 
rrjg  ejtixXrjosmg  rovrov  ösofts&a  xara<pevyovrsg  ael  jzgbg  r?]v 
d%gavrov  avrrjg  elxova'  sv  avrfj  ydg  evgrjoofcsv  Jtdvra  ra 
aya&a,  d<p£öiv  afiagnmv,  Xvrgmoiv  Jia&mv  tyvyjjg  re  xal  omfiarog, 
5  Jtgooaymyrjv  öl  avrrjg  xal  olxslmöiv  Jtgbg  rov  vlbv  avrrjg, 
dveöLV  rmv  övöyegmv  rov  ßlov  xal  d-Xlipemv,  C,mrjg  reXog  rrjg 
jtgooxaigov  avmövvov  xal  avejtalö'/vvTov ,  djtalgovreg  6h  xai 
jtQog  rrjv  fiaxgdv  exslvtjv  böbv ,  r]v  ovöejtore  öuoöevoafiev,  eg 
r)g  ovx  söriv  8Jtiörgo<prj,  rmv  sv  degi  öatfibvmv  djzsigmv  rag 
io  %elgag  xal  zag  oipstg  6i  avrrjg  ovx  6ip6(ie&a  xal  yevtibße&a, 
xgarovvrmv  ra  r^iirega  %eigbyga<pa  rmv  jtXr^ufisXr/fidrmv  xal 
^rjrovvrcov  ejtl  rov  rjroifiaOfievov  avrolg  rrjg  xoXaöecog  rojtov 
xaraöjtdoat    f\nag,    lav   fir)    jtgoXaßovoa    rovro    öiaggrj^r]    rov 

V126a  egovöiaörixov   r]   OVfwiafrsOrdrr]   yaXovyog.   \   dvay.iy.vr\Gxu  ydg 

15  avrbv  rrjg  xvog)oglag ,  rmv  OJtagyavmv,  rov  ßovrvgov  xal  rov 

[tiXtrog.  rmv  jtavafimfimv  {laö&mv,  rov  jtavaygdvrov  ydXaxrog, 

rmv  dyxaXmv ,   rmv  yovdrmv,   rmv  fisrd  (fbßov  xal  evXaßeiag 

(piX?]ndrmv,   rrjg   dvargocprjg  xal    reXog    rrjg  gofKpalag  exsivr/g, 

i]ng  öirjXfre   rrjv   avrrjg  xagöiav   ogmörjg   rovrov   mg    eva  rmv 

20  xaxovgymv    hm    rov    rmv   xaxovgymv  avatgerixov  tivXov  rov 

oravgov  djzo&vrjöxovra  xal  fisra  ftdvarov  [trjösvbg  roXamvrog 

avrbv  utagadovvai   racpfi   Jtgb  rov   r/yepovixov  jtgoOrayfiarog. 

xal  ov  övvarat  öid  ravra  jzagairrjöao&ai  r?]v  f/rjrega  o  &eXr]rr]g 

rov  hXeovg'   rrjv  ydg  cpvöiv  avrrjg  <pogmv  ra.  firjrgl  ygeorfrov- 

25  fteva  OjiXayyya  (pvötxd  cpvöemg  vbfim  rmv  rey&tvrmv  mg  <pvost 

vlbg  ötarerrjgrjxev,  r)  xal  vjterdyrj,  i]  xal  Jtagiörr],  y  xal  vjzrjgt- 

rr]ösv   svyvmfiovmg  mg  firjrgl,   rjv  srifirjöe  rifi?]v  jtdvra  vovv 

V126b  ovx  dv&gmjtivov  (ibvov  aXXd  xal  dyyeXixbv  vji£gt%ovGav.    ol'av 


11  cf.  Col.  2  14  I  12  cf.  I.  Clem.  5  4  ||  18  Lc.  2  35  ||  27  Phil.  4  7. 

3  axQavxov  +  xal  GEßccozrjV  xal  TZQOOxvvr/TtjV  F  |  evQf'iOü)/HEV  V  ||  5 
avrrjg  +  xal  &sov  F  ||  6  xal  +  navtoiajv  dvayxdjv  xal  ovfupoQtov  xal"  S-X. 
F  ||  9  00  dneiQ.  6aitu.  F  ||  10  oyeig  +  xdq  t,o(p(6öeig  xal  axorsivoTaxag  F  |  öl 
avzrjq  <  F  |  otts  F  |  (pevt-ov/ue&a  ©  ||  11  +  e^  avtüv"  xßatovvxwv  F  |  f](t£z.) 
t}(jLüJv  co  nach  n7.rjfjL[x.  F  ||  12  aix"]g  H  |  cv>  xonov  xr)q  xo)..  F  ||  13  xaxaonä- 
aai  codd.,  ovvxaxaanäaai  F  ||  14  egovoiaozov  AF  ||  15  xov2  <  G  ||  16  nava/u. 
+  atXTJg  F  ||  19  §  AG  ||  20  inl—xaxovpycDV2  <  Y  \  dvaioexixä)  qilo)  H  |  xov 
axavQOv  <  Y  ||  21  (xexa  +  xov  <P  ||  22  avxbv  <  H  ||  23  xrjv  +  oixslav"  ft.  F  || 
24  xa  ßtjxpixd  (ypewoxovßsva)  onL  ©  ||  25  (pvatxd  <  F  |  xayßhxwv  A(©)  || 
26  l?)xs  G  |  \i  xal1 — Tiapeöxrj  <.  H  ||  28  [lövov  <;  F. 


Beilage  VI  93.  265** 

yag  xal   dorjv  ti)v  evldßeiav  oliqxiov  Tag  ovgaviovg  JcgoöetXr]- 

<pevai   rassig   tov  ör/fiiovgybv    xa&ogwüag   xal   ccötsxtov  &ebv 

yvvaixl  JievLXQa  xal  Jtroiyjj  xcä  vjtoraxTOfievov  xal  Ijiixarro- 

fievov ,  xal  fiaUöza  rovg  2ega(pi[i,   rjvlxa  ovtoi  xgd^ovTsg  rb 

5  'dyiOG  dytog  dywg*  hßZejiov  tovtov  avxbv  rbv  tva  rrjg  TQtdöog, 

jtgbg  ov  ovv  rcp  jtarQi  xal  reo  Jtvsvfian  rbv  vfivov  xexgdyaöi, 

xsgdfiiov  vöarog  ßaGtaCovra,  xivovvxd  re  a^ivrjv  xal  xlcovra 

§vXa  xal   xalg  dvayxalaig   rfj   yvvatxda  r?jg  firjrgbg    dod-eveia 

öovkojtQSJtcog  vjit]Q£Tov[1£vov  %gdaig,  xal  tovto  sivac  löoig  rb 

io  jtgoeifriöfitvov  avTOlg,  otl  üiXr\g7]g  o  ovgavbg  xal  r)  yr\  rrjg  ö6$r/g 

öov!    all*  ovös  övyxQLölg  sOtl  rrjg  sv  ovgavcp  öo^qg  Jigbg  tt)v 

snl  yr\g  avrov  dot-av  xb  fisv  yag  dnaöav  t?)v  xtlolv  ogwfisvrjv 

r126'a  xal       voovy.ivr\v  xal   jcaöav  ovöiav  xal   (pvöiv  Ig  ovx  ovtojv 

.234b  jtagayaystv  rrjg  olxeiag  avzcp  nsya\Xojigsjtsiag  xal  dxarafojjcTOv 

15  övvd[iecog'    rb   6s    tovtov    avxbv    twg  (pvösmg  sXrjXv&svai  öc* 

dydjtrjöiv  dv&Qwjewv  xal  ödgxa  ysvsö&at  &vt]T7)v  xal  <p&agT7)v 

zig  öo^dösi;   zig  vfcvr/ösi;    rlg  sjtI  rovzcp   ovx  exörrjOsrai  xal 

TQOfid&i  xal  (poltet;  ajzogovöt  yag  xal  al  redv  ovgaviwv  öia- 

xoöfir'jöeig  xb  djiogg?]Tov  tovto  xal  fieya  [ivOttjoiov  vfivoXoyrjoac 

20  övvTQißofisvai  xal    GvöTslXofisvai,    xal    ovös   sl  ev  TOlg  xaToo- 

TaTOig  TY\g  yr\g  ysvoivTO,  övvavTai  dga  TSTajzsLVWfisvov  fisTgov 

svgslv  toöovtov  vobg,  oöov  ä^iov  vjtoxXc&rjvai  t#  dxaTaXrjJiTcp 

rajtsivojöst    tov    axaTaXrjjtTOV   viplöTov,    xal   jzgoösXd-slv    sjtl 

öovkixojTsgov   TS   xal    TajtsivoTsgov  v\uvov  t?Js    soyaTiäg  tov 

25  jtdvTODv  eJtexsLva  xal    ov    ttjv    ajtsigiav   xaTavoovvTsg    xara\- 

r126'b  Xaßslv  avTOV  ovjzcü   xal   vvv  s%ovoi.     öict  tovto   tt~]  Jtgbg  t?)v 

(ir]Ttga    Ti[/f]   xal    öovXtxfj    svXaßsia    xal    alöoi   xal    tcq    y.sya~ 

XojtgsJtsl  osßdöfiaTL  to  savTwv  dvajtX?]govoiv  vOTsg?]fta. 

19.  aXXa  xal  tcov  alwvicov  ayad-mv  ojgfieoiTevovöt]g^e6rftTi 


4  Jes.  6  3  ||  6ff.  Evang.  Thomae  11  (10.  9);  13  (11.  11);  Ev.  Ps.  Matth. 
33.  37;  Ev.  inf.  arab.  45.  38  f.  (Tischendorf,  Evang.  apoer.2 151  (162.  174);  152 
(162.  175);  103;  105;  205;  201)  ||  10  Jes.  6  s?  ||  28  Col.  1 24. 

3  xal2  <.  A  |  xal  S7iiTazr6tuevov  <Z  AH  jj  4  aepaifeiju  ©  |  y.QavyäZovreq 
H  I  5  zbv  <C  V  |  ri]Q  +  (J.axaQ[a£y  tq.  F  fl  6  reo  +  ctyUo*  nv.  F  ||  7  x7.öjvxa  + 
täy  ICt\\8  zrjs  +  lölaq"  (ju  F  ||  10  7i?ooei{h  AF  ||  13  xaS  >}  H  ||  14  dxaxaL 
+  tovto  F(A^  tovtoo  ©  ||  16  oo  (p&.  x.  &v.  H  Jj  17  tovto  F  ||  18  xal2  <  A  ||  19 
v/nrovoyrjoai  A  ||  21  övvaTai  H  |  TETaneivw/utvov  A  j  fttToov  G  V1?  ||  23  tnV 
avzio  A  ||  25  ov  V  ||  27  xal1  -f  rj  FQt, 


266**  v-  Dobschütz,  Christus bilder. 

xal  av&Qcojibx7]Ti  di  avrrjg  ejurevt-cofiefra,  6n  Jiäöa  öoi-a  rifif] 
xal  ayiwövvi]  an  avxov  rov  jcqwtov  'Aöafi  xal  smg  rr)g  övvrs- 
Xeiag  zov  aiwvog  jtQO(pr]zaLg  xal  autoözoXoig,  [laQzvöi  xal  öixaloig 
xal  oöioig  xal  zajteivolg  zfj  xagölcc  6t  avrrjg  (i6v?]g  zr)g  &eo- 
5  zoxov  Maglag  xal  eyivezo  xal  yivezai  xal  yevrjöszai  %aQizi 
xal  g)i!av&Qmjiicc  zov  fg  avzr)g  vlov  zov  ftsov  xal  xvqiov 
rjficop  'Itjöov  Xqlözov,  (isfr3  ov  zw  jtazol  öo^a  6vv  zep  aylco 
jtvsvfiari  vvv  xal  ad  xal  elg  zovg  almvag  zcöv  almveov.    dfirjv. 


l  iTiiTEv^o/Lie&a  H#  |  3  oo  6a.  xal  öix.  H  ||  4  rT]g  -f-  v7ZEQa/u(6fAOv  xal 
vTteQayLaq  xal  dstnaQS-avov^  #.  F  ||  5  eylvszo  F  ||  6  zov2]  xal  A  ||  i  do£a  + 
XQaToq  zifxrj  nQOGxvvTjaiq.  ßeyalajovvri  te  xal  fzsyako7tQ67ista  F  |  navayla) 
+  xal  dya&ä>  xal  t,(i)07ioi(j)  F  ||  8  xal  dsl  <C  F  |  rovg  -f-  dnEQdvxovg"   al.  F. 

Anhangsweise  sei  noch  bemerkt,  dass  die  Geschichte  von  Diospolis 
(31 III),  was  mir  leider  oben  entgangen  war,  auch  im  Abendlande  bekannt 
gewesen  ist.  Das  beweist  folgende  ganz  junge  Notiz,  deren  direkte  Quelle 
ich  leider  nicht  auffinden  konnte. 

Chronica  S.  Aegidii  (c.1474,  Grundlage  1261),  Leibnitz,  Scr.  rer.  Brunsv.  III 562. 

Sancti  apostoli  pra.e  omnibus  ecclesiis  dedieaverunt  primo   ecclesiam 

Diospolin  in  honore  domini  nostri  Jesu  Christi  et  sanetae  Dei  genitricis 

Mariae  virginis,  sed  nullius  hominis  manu  facta  et  tarnen  quasi  carnea. 

Item  in  saneta  ecclesia  Gethsemani  quae  fuit  in  volle  Josaphat  nov 

longe  a  Diospoli  imago  sanetae  dei  genetricis  Mariae  virginis  similiter 

apparuit  pieta,   sed  a  nullo  homine  facta.    Item  in  Sardinia  (1.  Sar- 

dania)  imago  beate  virginis  est,  que  circa  ubera  videtur  carnea  et  sin- 

gulis  Sabbatis  desudat  oleum,  ut  dicitur. 

Eine  spanische  Parallele  dazu  erwähnt  das  Chronicon  Ps.-Dextri  ad 

a.  C.  41  (ed.  Bivarius  p.  77):  ecclesia  .  .  quae  de  Columna  dicitur,  quam  B. 

Virgo  sua  praesentia  sospitaverat  beaverat  et  consecraverat ,   tibi  et  prae- 

dar  am  imaginem  suam  reliquit,  quae  coüestis  aedes  ex  eo  tempore  fidelium 

devotione  frequentatur. 

Nichts  zu  thun  mit  jener  Achiropoii'te  hat  dagegen  eine  Geschichte 
de  yconia  b.  Marie  in  Vind.  pal.  lat.  480  XIII  f.  66  und  etwas  anders  gefasst 
in  519  XIII  f.  127,  die  mir  im  Auszug  Prof.  Ehrhard  mitteilte.  Sie  handelt 
von  dem  oben  erwähnten  Madonnenbild  mit  fleischernen  Brüsten  in  Sardania 
bei  Damascus;  vgl.  Baronius  ad  a.  870  63  nach  Arnoldus  Lubecensis  (f  1212) 
MGH  SS  XXI  239  f.;  Spondanus  ad  a.  1103;  Baron.-Raynaldus  ad  a.  1204  6  aus 
Matth.  Paris ;  dazu  Mussafia  in  den  Denkschr.  der  Wiener  Akad.  XLI V,  I,  37. 

Der  Text  33  scheint  nach  Marangoni  (s.  S.  135*)  p.  78  schon  in  älterer 
Zeit  griechisch  und  lateinisch  gedruckt.  Mir  waren  die  von  M.  genannten 
Werke  unzugänglich. 


VII. 
Lukas-  und  Nikodemos-Bilder. 

n. 

Syntagma  de  imaginibus  manu  non  factis  deque  cdiis  a  Sancto 
Luca  pictis:  mit  diesem  Titel  seines  grundlegenden  Werkes  hat 
Gretser  *)  ein  für  allemal  die  Behandlung  der  sog.  Lukasbilder 
im  Zusammenhang  mit  den  Achiropoiiten  festgelegt.  Dass  dies 
sachlich  wohlbegründet  ist,  haben  wir  oben  bereits  gesehen 
(S.  272  f.).  Beide  Kategorien  stehen  gleichwertig  nebeneinander 
und  gehen  teilweise  ineinander  über. 

Man  wird  nach  den  in  Kap.  II  gebotenen  Darlegungen  hier 
nicht  mehr  einen  Beweis  dafür  erwarten,  dass  die  Vorstellung 
von  Lukas,  dem  apostolischen  Maler,  ungeschichtlich  ist.  Was 
pro  et  contra  argumentiert  worden  ist,  findet  man  wohl  am  besten 
zusammengestellt  bei  Trombelli2). 

Andererseits  ist  es  auch  nicht  nötig,  zu  den  oben  bereits 
gegebenen  Belegen  für  das  Vorhandensein  des  Glaubens  von  der 


1)  Im  Anbange  der  Codinus- Ausgabe,  Paris,  1G25,  354 — 365;  vgl.  Job. 
Eck,  de  non  tollendis  imag.  c.  3;  Aringbius,  Roma  subterranea  V  5 13 
(II  232  f.),  Molanus  II  9  p.  70  ff. 

2)  de  cultu  sanctorum  II  2  diss.  9,  ed.  1743,  25G— 2S3;  vgl.  aucb  Bene- 
dict XIV.,  de  canoniz.  IV  2  p.  633—635;  J.  van  Hecke  in  AASS  (IS.)  Okt. 
VIII  296  ff.  §  60—71.  Die  Verteidigung  hier  ist  dürftig.  Aucb  Katholiken 
wie  Vavassor,  de  forma  Christi  1649,  19S  f. ;  Papebroek.  Ephemerides  Graec. 
et  Mose.  z.  18.  Oct.  (AASS  Mai  I  p.  XXXXVIi  sind  skeptisch.  Baillet.  Viea 
des  Saints  II,  z.  15.  Aug.  §  4  erklärt  geradezu:  Tbeod.  Lector  beweise  nur 
den  Glauben  seiner  Zeit  daran,  dass  jenes  Bild  von  Lukas  stammte.  — 
Prot.  Polemik  bei  Calvin  CR  34  (=  opp.  6)  434  f.,  Hospinian  de  orig.  templ. 
f.  45',  Spanheim.  hist.  rest.  imag.  24  u.  n. 


268**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Zeit  des  Bilderstreites  an  weitere  Stellen  zu  häufen l).  Es  war 
ein  aus  mangelhafter  Überschau  der  Quellen  leicht  begreiflicher 
Irrtum  der  älteren  protestantischen  Polemik,  wenn  sie  erst  Nike- 
phoros  Kallistos  und  seine  Zeit  für  jenen  Glauben  verantwortlich 
machen  wollte2);  ein  grösserer  Irrtum  freilich,  wenn  rationali- 
stische Italiener  des  vorigen  Jahrhunderts  wie  Manni,  Lami, 
Masini  und  der  Abate  Feova  den  Anlass  der  Legendenbildung 
in  einem  Florentiner  Maler  des  11.  Jahrhunderts,  Luca  Santo  ge- 
nannt, suchten 3).  Die  Kraft  jenes  Glaubens  zeigt  sich  darin,  dass 
er  in  mehrere  verwandte  Legendenkreise  eingedrungen  ist:  man 
denke  an  die  slavische  Abgar-  und  die  niederrheinische  Veronica- 
legende4).  Die  Verbreitung  desselben  beweist  die  Unzahl  der 
auf  Lukas  zurückgeführten  Bilder;  mit  Recht  hat  man  gesagt, 
ein  ganzes  Leben  würde  zu  deren  Herstellung  nicht  hingereicht 
haben 5). 


1)  s.  S.  270**  A.  l.  2.  3. 

2)  Cent.  Magd.  I  2  c.  10  p.  620  51  fr. 

3)  s.  die  genaue  Darstellung  der  Controverse  bei  Fiorillo,  Gesch.  der 
zeichnenden  Künste,  1798,  I  47 — 53;  schon  Tillemont,  mem.  II  137  (ed.  1701) 
bemerkt  übrigens:  il  est  aise  qu'on  ait  pris  quelque  peintre  nomme  Luc 
pour  l'evangeliste.  Bei  P[erie]s  in  Michaud's  Biogr.  univ.  XXV  403  und 
E.  B[reto]n  in  Hoefer's  Nouv.  Biogr.  univ.  XXXII  114  schleppt  sich  jene  Er- 
klärung noch  fort,  obwohl  sie  nach  dem,  was  Tiraboschi  III  354  f.,  Fiorillo 
und  Grimm,  Christusbilder  171  ff.  (=  195  ff.)  dagegen  vorgebracht  haben,  in 
sich  zusammenfällt. 

4)  s.  S.  132  (203*  ff.,  231*  f.)  und  249  (286*),  dazu  291  A.  1. 

5)  So  schon  Reiske,  de  imag.  133.  Hytrek,  Art.  Lukas  in  Kraus1  R.-E. 
der  christl.  Alterth.  II  361  spricht  gar  von  einem  Methusalemalter.  Collin 
de  Plancy,  dict.  des  reliques  et  des  images  miraculeuses  II  234  schätzt  die 
Zahl  angeblicher  Lukasbilder  auf  über  600  (ebd.  255  A.:  leicht  100  aufzu- 
zählen! s.  die  Liste  der  bekannteren  ebd.  II  223  ff.).  Polemiker  des  16.  Jahr- 
hunderts wie  Schenk  von  Tautenburg  (s.  S.  97*)  c.  7  erklären  sich  die  grosse 
Zahl  durch  die  zahlreichen  Pilgerfahrten  der  apostolischen  Zeit  zu  Maria 
(vgl.  Ign.  ad  Joh.  und  Dion.  Areop.).  Spätere  wie  Benedict  XIV.  und  Trom- 
belli  wollen  viele  als  Kopien  nach  Lukasbildern  fassen.  Dem  widerstreben 
aber  die  lokalen  Ansprüche.  Allerdings  bezeichnet  z.  B.  Barbier  de  Mon- 
tault,  l'ann£e  lit.  ä  Rome  5147  2  Bilder  in  S.  Laurentius  in  Lucina  aus- 
drücklich als  Kopien  des  Lukasbildes  von  S.  Maria  Maggiore;  danach  haben 
aber  doch  die  übrigen  von  ihm  genannten  römischen  Lukasbilder  als  Ori- 
ginale zu  gelten.  In  älterer  Zeit  wusste  man  nur  von  4  solchen  (s.  ms.  vat. 
3921  bei  de  Angelis,  Basil.  S.  Mariae  Maioris  descr.  237)  oder  von  7  (In- 
schrift in  der  Sacristei  von  S.  Maria  in  Via  Lata  bei  Aringhius,  Roma  sub- 


Beilage  VII  H.  269** 

Unsere  Aufgabe  hier  kann  es  nur  sein,  genauer  als  bisher 
geschehen  ist,  die  Fragen  zu  untersuchen,  zu  welcher  Zeit  und 
aus  welchen  Motiven  der  Glaube  entstand  und  in  welchen  Formen 
er  sich  entwickelte. 

Als  ältester  Zeuge  gilt  seit  Alanus  Copus  *)  allgemein  Theo- 
doros  Anagnostes,  welcher  um  530  aus  Socrates,  Sozomenos  und 
Theodoret  eine  Historia  Tripartita  zusammenstellte  und  dazu 
eine  selbständige  Fortsetzung  schrieb.  In  dieser  war  laut  eines 
uns  daraus  aufbewahrten  Exzerptes  zu  Beginn  des  1.  Buches 
nach  dem  Tode  Theodosios'  IL  (450),  Eudokia's  Jerusalemfahrt, 
Marinas  Tod  und  Chrysaphios'  Ermordung  auch  erwähnt,  dass 
Eudokia  der  Pulcheria  aus  Jerusalem  das  von  dem  Apostel 
Lukas  gemalte  Bild  der  Gottesmutter  sandte2).  Man  beachte, 
dass  die  Vorstellung  hier  ist,  dass  es  ein  Bild  der  Theotokos 
von  Lukas  gab,  dieses  sich  zu  Jerusalem  befand  und  um  450 
nach  Konstantinopel  kam.  Wo  es  hier  aufbewahrt  wurde,  ist 
nicht  gesagt. 

Der  nächstälteste  Zeuge,  Andreas  von  Kreta  c.  726,  redet 
von  Pendantbildern  Christi  und  seiner  Mutter  von  der  Hand  des 
Lukas,  die  zu  Rom  aufbewahrt  würden;  es  gebe  aber  auch  solche 


terr.  1659,  II  188:  imago  b.  Mariae  Virginia  iina  ex  VII  ab.  Litca  depictis-, 
vgl.  Montfaucon,  diar.  ital.,  1702,  106). 

1)  AI.  Copus,  Dial.  1566,  491;  Nie.  Saunders,  treatise  1567  f.  78;  Pame- 
lius,  Tert.  opp.  1583,  109  184;  Bellarmin  opp.  II  800 d;  Molanus,  hist.  imag. 
II  9;  Casale,  de  vet.  rit.  Christ.,  1647,  17  b  u.  a.;  ebenso  aber  auch  noch 
Grimm  171  (—  195);  Lipsius  AAG  II  2,  361.  —  Nik.  Müller  RE3  IV  68  über- 
geht dies  Zeugnis  mit  Stillschweigen.  Hospinian,  de  orig.  templ.  1587  f.  45': 
Theod.  Lector  qua  fide  hoc  referat,  incertum  est.  —  Die  älteren  katholi- 
schen Polemiker  Eck,  Ajala,  Catharinus  berufen  sich  nur  auf  die  constans 
fama,  Sixtus  Sen.  bibl.  saneta,  1577,  II  102  und  Ant.  Possevin,  Apparatus 
sacer,  Col.  1608,  II  28  auf  Nikeph.  Kall,  und  Sim.  Metaphr.  Welches  Miss- 
verständnis Mich.  Neander  dazu  führte,  Apocrypha,  Basel  1567  p.  396  a.  R.. 
Augustin,  de  doctr.  Christ.,  als  Gewährsmann  für  das  Abgar-  und  das  Lukas- 
Bild  zu  nennen,  weiss  ich  nicht. 

2)  Theod.  Anagn.  I  1  (ed.  Valesius-Reading  563  17 — 19) :  xccl  oxi  ?;  Ei- 
öoscltt  z(j  llovXysQia  xrjv  elxovcc  xf^q  §eohi]xoqoq,  ?jv  6  cItiooxo'/.oq  Aovxccq 
xad^iaxog^osv,  ^^Ieooookifxiov  dniaxetXev]  —  vgl.  dazu  15  1^504  19 — 88): 
i'xxtoe  6h  xccl  evxxrjglovg  oTxovq  üovXyeQia  no?.?.ovg,  xov  iv  BXccyJoraij. 
xov  XccXxotcqccxiiov,  xbv^Oö^ycov  fxe^  wv  xal  xov  AavQtvxlov  xoi  tudoxv- 
qoq.  —  Vgl.  zu  Theod.  Anagn.  Bardenhewer,  Patrol.  513:  Miller,  rev.  arch. 
XXVI,  1S73,  273—288.  396-403;  Knrmbachei •-  247  3. 


270**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

zu  Jerusalem.1)  Zur  selben  Zeit  weiss  der  Patriarch  Grermanos 
von  einem  an  Tkeophilos  nach  Rom  gesandten  Bilde  der  Gottes- 
mutter.2) Die  übrigen  Quellen  aus  der  Zeit  des  Bilderstreites 
reden  nur  von  der  Thatsache,  dass  Lukas  die  Theotokos  gemalt 
habe,  nicht  von  der  Erhaltung  und  gegenwärtigen  Verehrung 
solcher  Bilder.3)  Begreift  sich  nun  auch  leicht  die  Erwähnung 
von  Jerusalem,  wo  Maria  lebte  und  das  Bild  entstand  4),  und  von 
Born,  wo  man  den  vornehmen  Theophilos  wohnhaft  denken 
mochte5),  so  spricht  die  Nichterwähnung  von  Konstantinopel 
zumal  bei  dem  dortigen  Patriarchen  Germanos  doch  stark  da- 
gegen, dass  man  damals  schon  ein  solches  Bild  in  Konstanti- 
nopel zu  besitzen  meinte.  Ziehen  wir  dazu  die  tlberlieferungs- 
verhältnisse  der  Kirchengeschichte  Theodors  in  Betracht,  welche 


1)  s.  S.  186* 29 ff.,  davon  abhängig  Georg.  Mon.  IV  262 18  (Muralt  687, 
nach  S.  202*:  49  c)  und  die  Interpol,  bei  Joh.  Dam.  de  fide  orth.  IV  16 
(S.  186*  f.)  und  hierdurch  Thomas  Aquin.  (S.  237*).  Grimm,  Christusbilder 
173  (197  f.),  macht  darauf  aufmerksam,  dass  die  Bilder  Christi  in  S.  Silvester 
und  seiner  Mutter  in  S.  Maria  Maggiore  als  solche  Pendants  erscheinen. 

2)  s.  S.  18S*:  29  15  [=  49  b],  dazu  198*5,  225*:  85  a  5  (Baron,  ad  a.  726  6); 
auch  214*:  66  a  8  [=  78b],  Sigonius  de  regn.  Ital.  XX,  1591,  112  40 ff.  und  Joh. 
[Skylitzes]  Curopalata  bei  Baron,  ad  a.  8323.  —  Vielleicht  ist  auch  Nike- 
phoros  (199*:  c  8)  nicht  von  der  Lateran- Achiropoii'te,  sondern  von  dem 
Lukasbilde  zu  Rom  zu  verstehen. 

3)  s.  [Joh.  Dam.]  adv.  Cabal.  6  (Le  Quien  I  618  d,  vgl.  189*);  Theopha- 
nes  (198*:  45);  ep.  syn.  or.  a.  836  Sakk.  p.  28,  Comb.  114 f.;  [Michael  mon.] 
Theod.  Stud.  vita  A  69  (MPG  99,  177  c,  nach  208*:  53);  letzterer,  schon  bei 
Baron,  ad  a.  814  17,  erscheint  bei  Grimm  als  Hauptzeuge,  bei  Nik.  Müller 
als  „einer  der  frühesten  Gewährsmänner". 

4)  Vgl.  S.  237**,  auch  Ludolf,  de  itin.  terr.  sanct.  ed.  Deycks  77,  vom 
Sion:  in  hoc  etiam  loco  ille  dilectus  discipulus  beatae  Mariae  (Joh.?)  missam 
pluries  celebravit  et  ibidem,  cum  sancta  Maria  et  sanct o  Luca  usque  ad 
mortem  beatae  Mariae  habitavit.  —  Ganz  jung  ist  die  von  Schenk  von 
Tautenburg  c.  7  geäusserte  Ansicht,  S.  Lucas  Evangeliographa  habe  das 
erste  Marienbild  in  der  von  Petrus  gestifteten  Kapelle  zu  Antaradus  (jetzt 
Tortosa)  gemalt,  wo  Petrus  zuerst  Messe  gelesen  haben  soll  (Volaterranus, 
Geogr.  1.  XI  ed.  Basel  1559  p.  24229,  vgl.  Rec.  Clem.  VII  24,  MPG  1 1365  a). 

5)  Hierfür  giebt  es  sonst  freilich  keine  alten  Zeugnisse;  meist  gilt  er 
als  Antiochener,  bei  den  Syrern  als  Alexandriner,  s.  Jones  in  Smith  Dict.  of 
the  Bible  s.  v.  Theophilus.  Doch  verlegen  mehrere  sabscr.  des  Evang.  dessen 
Entstehung  nach  Rom  (s.  Tischendorf)  und  für  AG  behauptet  sie  ausdrück- 
lich Hier,  de  scr.  eccl.  7.  Thatsächlich  hat  allerdings  die  Erwähnung  Roms 
hier  wohl  noch  andere  Gründe  (s.  u.). 


Beilage  VII  21.  271** 

nur  in  einigen  Exzerptenreihen  auf  uns  gekommen  ist,  so  werden 
wir  zu  der  Vermutung  gedrängt,  dass  jene  Notiz  über  Eudokias 
Sendung  an  Pulcheria,  welche  ohnehin  etwas  nachhinkt,  ein 
späterer  Einschub  ist,  zwar  nicht  erst,  wie  Reiske  u.  a.  meinten, 
von  Nikephoros  Kallistos  selbst1),  aber  doch  aus  einer  Zeit,  in 
welcher  der  Glaube  an  Lukasbilder  ein  weitverbreiteter  war,  in 
welcher  man  sich  die  Reichshauptstadt  nicht  ohne  ein  solches 
denken  konnte  2)  und  in  der  zur  Reliquienbeglaubigung  vielfach 
verwendeten  Jerusalemfahrt  Eudokias  das  beste  Mittel  fand,  sie 
damit  auszustatten. 

Später  ist  man  dann  noch  einen  Schritt  weiter  gegangen 
und   hat  ein  bestimmtes  Madonnenbild  als  das  von  Eudokia  ge- 

1)  Reiske  p.  128,  Basnage,  Hist.  de  l'eglise  1699  II 1312;  die  Behaup- 
tung hat  ihren  Grund  darin,  dass  die  Theodor-Exzerpte  in  cod.  Par.  1444, 
den  Henri  de  Valois  seiner  Ausgabe  zu  gründe  legte,  den  Titel  führen 
ixloyal  ix  rrjg  ixxXr]oiaazixfjg  ioxoQiaq  Oeoöwgov  ävccyvajozov  an 6 
<pü)vrjg  Nixrj(po qov  K  ak)Aoxov  zov  £av&07iovkov.  De  Boor  hat 
aber  nachgewiesen,  dass  diese  letzten  Worte  in  cod.  Barocc.  142,  der  Vor- 
lage jenes  Par.  1444,  von  späterer  Hand  sind  (ZKG  VI  1883,  478 — 494),  wie 
er  meint  von  einem  „nikephoromanen"  Leser  des  15.  Jahrh.,  der  mehreren 
anonymen  Stücken  jenes  Sammelbandes  den  ihm  von  den  Theodoret-Exzerp- 
ten  (f.  225 — 235)  her  bekannten  Namen  des  Nik.  Kall,  beifügte.  Die  neue- 
sten Herausgeber  des  Euagrios,  Bidez  und  Parmentier,  meinen  freilich  be- 
weisen zu  können,  Nik.  Kall.,  der  jenen  Codex  besessen  habe  und  teilweise 
habe  schreiben  bezw.  ergänzen  lassen,  habe  sich  so  in  demselben  verewigt 
(Bulletin  de  l'instruction  publique  en  Belgique  XL,  1897,  161—176).  So  be- 
stechend diese  Lösung  ist,  so  scheint  sie  mir  doch  nicht  stichhaltig.  Denn 
wo  Nik.  Kall,  selbst  schreibt  oder  diktiert,  hat  er  seinen  Namen  gleich 
eingefügt  (f.  225),  nicht  erst  nachträglich  wie  f.  236'.  Vollends  die  von 
B.  &  P.  gar  nicht  gewürdigte  Verdrängung  eines  anonymen  Titels  der 
Josephos-Exzerpte  (f.  205)  durch  einen  nikephorischen  wäre  schon  grobe  Fäl- 
schung. Nach  de  Boor's  Angaben  stammen  diese  Einträge  und  die  Er- 
gänzungen von  dem  Manne,  der  die  Handschrift  der  ursprünglichen  Reihen- 
folge der  Lagen  zuwider  in  die  jetzige  Fassung  bringen  Hess;  dieser  kann 
unmöglich  identisch  sein  mit  dem,  der  die  Anfertigung  derselben  veran- 
lasste oder  gar  dictando  überwachte.  Keinesfalls  fällt  mit  B.  &  P.'s  Ent- 
deckung de  Boors  auf  f.  241  gestützte  Annahme  einer  verlorenen  Kirchen- 
geschichte von  c.  920  als  Hauptquelle  des  Nik.  Kall.:  dieselbe  hat  vielmehr 
durch  unsere  obigen  Ausführungen  zur  Abgarlegende  (S.  123  f.  190*.  207*  t) 
eine  neue  Bestätigung  erhalten.  —  Für  ungern  Fall  kommt  nicht  viel  dar- 
auf an,  von  wem  jene  Zusätze  in  Barocc.  142  sind;  jedenfalls  sind  die  Ex- 
zerpte aus  Theod.  Anagn.  älter  als  Nikeph.  Kall. 

2)  s.  Theoph.  Kerameus  (c.  1150)   S.  221":  vi  12  ff. 


272**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

sandte  Lukasbild  bezeichnet.  Georgios  Pachynieres  und  Nike- 
pboros  Kallistos  l)  nennen  als  solches  das  hochgefeierte  Bild  der 
Hodegetria2),  eins  der  heiligsten  Palladien  der  Stadt,  das  die 
Kaiser  mit  ins  Feld  führten,  dem  sie  nach  gewonnenem  Siege 
dankten,  das  ihnen  voranziehen  musste  beim  feierlichen  Einzug 
in  die  Residenz,  vor  dem  die  heiligsten  Eide  geschworen  wurden, 


1)  Georg.  Pachynieres  II  31  ed.  Bonn.  I  160:  dyEi  ix  zfjq  (jtovfjq  zov 
TiavzoxQazoQoq  (hierhin  hatten  es  die  Venetianer  gebracht)  zrtv  Geßaa/xlav 
Elxova  zfjq  ayvfjq  d-EOfirjZopoq,  ?jv  ).6yoq  EQyov  juev  Eivai  zov  &elov  Aovxä, 
ixeloi  nov  nagovoqq  xdx£ivi]q  xal  d-Ew/uivrjq ,  öwqov  6h  /liezcc  zavza  ysve- 
o&ai  Ilov/.xEQiq  zfj  ßaoülöc  nagd  zfjq  vv/ucpr^q  avzf/q  Eiöoxlaq  zfjq  i<~'A&7]- 
vö)v  xal  ösonolvqq  xal  düoov  dcidygEatv  ovzwq  ix  IIa?.aiaziv?jq  dnoGza/Jv. 

Nik.  Kall.  h.  e.  XIY  2  (ed.  Fronto  le  Duc  II  440b) :  szi  de  xal  6  zfjv  zö>v 
Odrjywv  avyijaaq  iTKow/xlccv,  iq?  w  nd?uv  zr\v  ze  ß-elav  ixEivrjq  /xogcptjv,  tjv 
Aovxäq  6  dnöozoXoq  oavidi  ygdipaq  xazslinev,  Evzvyjjoaoa  zo  ze  9eZov 
ixsivrjq  ydXa  xal  zo  Ieqov  dzoaxzov  xal  zu.  zov  Gwzfjgoq  andgyava  i&q- 
oavgiosv,  Evöoxlaq  nsiu\pdo7]q  zfjq  ßaoi/.iöoq,  f]vixa  ötj  dcpZxzo  slq'lsoooö- 
?.v/j.a.  h.  e.  XV  14  (ibd.  II  607  d):  ösvzsQoq  6  zwv  Oörjywv  ioziv,  iv  w  zijv 
i^Avzioyov^)  oza/.sloav  Elxova  zfjq  zov  Aoyov  /urjzgoq  ävszl&ei,  ?]v  Aov- 
xäq 6  &€loq  dnöazo/.oq  '/£Qol  xa9ioz6gEL  ^(DGrjq  \zi  xal  zov  zvnov  bgwotjq 
xal  zrjv  yagiv  zfj  (JLogcffj  ivislor/q,  r/  6)j  ziq  elxwv  iv  zw  TgißovvaXtoj  ?.eyo- 
fxivw  ngwzwq  zo  iq  ÖEvgo  ze).ov[asvov  avzfj  diengd^azo  (d.  h.  Blinden  - 
heilungen),  i<f  w  xal  xazd  z?)v  zghrjv  zwv  tjjjleqwv  z?)v  navvvyiöa  xal  zrjv 
).Lzrjv  ivofxo&EZEi  zs).slo&ai,  6  dt]  xal  iq  ÖEvgo  ogäzai  zEhovy.Evov.  — 
Pach.  schloss  sein  Werk  ab  nach  1308,  Nikeph.  vor  1327! 

2)  Vgl.  Du  Cange,  Const.  Christ.  IV  88  f.,  Banduri  imp.  Orient.  II  600  f. 
(zu  I  39  c.  24 d),  Gretser  zu  Codinus,  Par.  1625,  242  f.  253  (=  ed.  Bonn.  315  ff.), 
Mich.  Giustiniani,  dell'  origine  della  Madouna  di  Constantinopoli,  Rom  1656, 
Garrucci  III 18—20,  Nilles,  Kai. 2 1 163  f.,  AASS  (18.) Oct.  VIII  298,  J.P.Richter, 
Quellen  der  byz.  Kunstgesch.  158  ff.  Veludo,  Imagine  della  Madonna  di  San 
Marco ,  Ven.  1887  (erwähnt  von  Brockhaus,  Athosklöster  107  3) ;  abgebildet 
bei  Seroux  d'Agincourt,  Histoire  de  l'art.  V  tab.  87  (II  89  f.) ,  Garrucci  III 
tab.  107  4  und  nach  Siegeln  bei  G.  Schlumberger,  Sigillographie  de  l'empire 
byz.  149.  153  (Schi,  unterscheidet  den  Typus  der  Hodigitria  mit  Kind 
auf  dem  Arm  und  der  Blachernitissa  mit  Kind  vor  der  Brust,  s.  Memoires 
de  la  societe  des  antiquaires  de  France  XLIV  1883  22  f.) ;  vgl.  die  Beschrei- 
bung eines  Reliefs  zu  Watopädi  bei  H.  Brockhaus,  Athosklöster  49;  Eg/urj- 
vEia  zwv  Z,wygd<pwv  §  413  p.  207.  Das  Bild,  gewöhnlich  in  der  Kloster- 
kirche zwv  'Odrjycöv,  einem  alten  Blindenasyl,  aufbewahrt,  wurde  Donners- 
tag vor  Judica,  vom  Kaiser  feierlich  eingeholt,  in  den  Palast  überfuhrt,  wo 
es  bis  Ostermontag  neben  dem  Theotokosbilde  zfjq  Nixottolov  Aufstellung 
fand  (Cod.  de  off.  11  5.  12  11).  Es  ist  schwer,  diese  beiden  Bilder  klar  aus- 
einanderzuhalten. 


Beilage  VII  ».  273** 

das  ein  sicheres  Asyl  in  Todesgefahr,  Heilung  von  Krankheit 
oder  ein  seliges  Sterben  bot  *);  ein  Bild,  von  dem  die  überschweng- 
liche Verehrung  behauptete,  wenn  es  die  Stadt  in  feierlicher  Pro- 
zession durchziehe,  steige  der  heilige  Geist  in  Person  auf  das- 
selbe hernieder  2).  Altere  Berichte  wissen  nichts  davou,  dass  es 
ein  Werk  des  Lukas  war;  dass  man  es  später  dafür  ausgab3),  ist 
ganz  begreiflich,  wenn  man  bedenkt,  dass  dieser  Titel  in  späterer 
Zeit  fast  höher  galt  als  Achiropoiitos.  Noch  später  erst  hat 
archaeologische  Gelehrsamkeit  es  mit  dem  in  den  Theodor-Ex- 
zerpten  erwähnten  Bilde   der  Eudokia   identifiziert4).     Derselbe 


1)  s.  z.  B.  Nikephoros  Gregoras  ed.  Bonn.  542  i;  S7  i7f.;  298  20;  422  12 f.; 
555  1;  559  13;  57(5 10;  Kantakuzenos  I  305  11.  II  GOT  16.  III  8  12.  Diesem  Bilde 
speziell  schreibt  der  späte  griechische  Text  der  Akathistoslegende  im  Trio- 
dion bei  Gretser,  Codinus  250  7  und  Nilles,  Kai.2  II 163,  die  3.  Rettung  KP.'s 
unter  Leon  Isaur.  zu,  ebenso  Vinc.  Bell.  spec.  hist.  XXIIII  147  {rvbr.  Acto- 
rum)  und  Andr.  Dandolo  bei  Du  Gange  90 f.;  die  andern  griech.  Texte  (s. 
S.  131*  f.)  nennen  nur  „das  h.  Theotokosbild". 

2)  Antonios  v.  Novg.  (1200)  bei  Riant,  Exuviae  sacrae  II  224.  Das 
Bild  wurde  dann  von  den  Venetianern  beansprucht,  und  es  bedurfte  päpst- 
licher Intervention ,  um  es  in  kaiserlichen  Besitz  zurückzubringen  (Inno- 
cenz  III.  ep.  IX  243  an  Thomas  Maurokenos  13.  Jan.  1207  bei  Riant  II  76  ff., 
Baronius-Raynaldus  ad  a,  1207  19;  Innocenz  weist  jene  überschwengliche 
Verehrung  als  abergläubisch  zurück).  Hier  verblieb  es,  immer  höher  ge- 
feiert, bis  bei  der  Einnahme  Konstantinopels  Janitscharen  es  vernichteten 
(Dukas  2SS5).  Die  Venetianer  behaupteten  freilich,  das  Original  noch  in 
S.  Marco  zu  besitzen;  s.  Fr.  Sansovinus,  P.  Rhamnusius  und  P.  Maurocenus 
bei  Riant  IT  267 f.,  271,  274.  Nach  Giustiniani  wäre  das  Original  noch  in 
der  Petruskirche  in  Pera  (Konstantinopel)  erhalten !  —  Auch  in  Süditalien 
giebt  es  mehrfach  Bilder  der  Hodegetria,  z.  B.  in  S.  Pietro  zu  Corigliano, 
welche  man  wohl  als  Kopien  des  gefeierten  Bildes  von  KP.  nehmen  muss. 
Batifibl,  l'abbaye  de  Rossano  7,  erinnert  an  die  Reise  des  h.  Bartholomaeus, 
des  Klostergründers  von  Patir,  nach  KP.  um  1100. 

3)  1200  Ant.  v.  Novg.  1.  c. :  imaginem  pnrissimae  Dei  Genitricis  cogno- 
mento  Hodigitriam  a  b.  Luca  apostolo  depictam.  1207  Innoc.  III.  1  c:  quan- 
dam  iconam,  in  qua  b.  Lucas  evangelista  imaginem  b.  Virginis  propriia 
manibus  dicitur  depinxisse.  Nach  Brockhaus,  Athosklöster  107  3  wäre  hier 
auch  der  „kleine  Bittkanon  an  die  Gottesmutter"  von  Theophanes  zu 
nennen. 

4)  Bei  Nikeph.  Kall,  liegt  der  Gedanke  sehr  nahe,  dass  er  einfach  die 
beiden  Notizen  der  ihm  vorliegenden  Theodor-Exzerpte  (s.  S.  269**  A.  2) 
verbunden  hat,  zumal  er  damit  noch  andere  Reliquien  wie  Mariae  Milch, 
ihre  Spindel  und  Christi  Windeln  zusammenbringt.  Sollte  sein  älterer  Zeit- 
genosse schon  von  dieser  seiner  Kombination  beeinflusst  sein? 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.   III.  IS** 


274**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Prozess  begegnet  uns  gerade  bei  Lukasbildern  häufig.  Unter 
Gregor  d.  Gr.  fand  ein  Bittgang  gegen  eine  Pest  statt,  von  dessen 
Schrecknissen  Gregor  von  Tours  nach  dem  Bericht  eines  Augen- 
zeugen erzählt1);  spätere  erwähnen  dabei  ein  wunderthätiges 
Bild2),  und  Sigonius  macht  ohne  weiteres  daraus  ein  Lukas- 
bild3). Derselbe  Papst  hat  dem  Bischof  Leander  von  Sevilla 
seine  berühmten  Moralia  gewidmet.4)  Man  konnte  sich  später 
deren  Übersendung  nicht  denken  ohne  Beifügung  heiliger  Bilder 
und  Reliquien.  Spanische  Historiker  wie  Ludovicus  Nonius 
behaupten  aber  geradezu,  Gregor  habe  Leander  ein  Lukasbild, 
oder  vielmehr  jenes  Lukasbild  gesandt;  und  wie  man  von  den 
Moralia  erzählte,  sie  seien  in  Spanien  verloren  und  nur  durch 
ein  Wunder  zu  Rom  wiedererlangt  worden5),  so  lässt  derselbe 
Ludovicus  Nonius  auch  das  Bild  in  der  Sarazenennot  verschwinden 
und  unter  Alphons  XL  wunderbar  wieder  auftauchen:  es  ist  das 
berühmte  Madonnenbild  zu  Guadalupe6). 

Wie  verhältnismässig  spät  und  langsam  sich  die  Vorstellung 
von  Lukas  als  dem  apostolischen  Maler  bei  den  Griechen  durch- 
setzte, kann  man  an  den  liturgischen  Texten  beobachten.  In 
dem  Menologion  des  Basilios  (MPG  117,  113  c)  hinkt  in  der  Lek- 
tion des  18.  Okt.  das  tccu  CoDyga(pog  neben  dem  altüberlieferten 
iaxgog  t(]   rt%vy 7)   bedeutungslos  her.     In  den  im  allgemeinen 


1)  Hist.  Franc.  X  1  MGH  SS  rer.  Mer.  1 1  409 4 ff.,  fast  wörtlich  wieder- 
holt in  der  vita  auct.  Paulo  diac.  12  MPL  75,  47  c;  auch  Joh.  diac.  I  42, 
MPL  75,  81a;  leg.  aur.  46  4  (Graesse  191). 

2)  libri  rituales  bei  Baron,  ad  a.  590 18:  ultimis  litaniis  esse  pro- 
cessum  ad  basilicam  apostoloram  principis,  atque  ab  Qregorio  sanctam 
imaginem  cleiparae  magna  veneratione  delatam.  Die  Benedictiner  machen 
dazu  in  ihrer  vita  S.  Greg.  176  MPL  75,  280b  die  Anmerkung:  Quam  di- 
cunt  a  S.  Luca  factam. 

3)  de  regno  Italiae  1. 1,  opp.  ed.  Ph.  Argelatus  Med.  1732,  II  51b:  Haec 
(imago)  ex  ore  eins  Lucae  evangelistae  manu  affabre  ad  vivnm  expressa 
iam  tum  in  aede  D.  Mariae  ad  Praesepe  in  Exquiliis  sita  eximia  populi 
religione  eonservabatur.     vgl.  Gretser  356. 

4)  MPL  75,  509  ff. 

5)  MPL  75,  507  ff. 

6)  bei  Gretser  356  f.,  vgl.  oben  S.  88  A.  3. 

7)  vgl.  den  altlateinischen  Prolog  (TU  XVI,  724)  und  dessen  Umbildun- 
gen ( Wordsworth  and  White  I  271  f.),  auch  Honor.  Aug.  spec.  eccl.  MPL  172, 
1013  b;  Leg.  aur.  156  (Graesse  697);  ferner  die  Dorotheös-Texte  (bei  Lipsius 


Beilage  VII  ?(.  275** 

übereinstimmenden  Lektionen  der  Menaeen  zum  18.  Okt.  und 
zum  30.  Juni ])  ist  die  mit  einem  <paöl  de  eingeführte  Erwähnung 
der  Malerei  offenbar  ein  Anhang  zu  dem  mit  der  Auffindung 
und  Translation  der  Reliquien  abschliessenden  Texte.  In  den 
Gebeten  und  Gesängen  des  18.  Okt.  kommt  neben  den  Gedanken 
des  inspirierten  Verfassers  von  Evang.  und  AG.,  der  beiden 
&s6y(>acpoi  jrldxeg,  des  Seelenarztes  und  des  Emmausjüngers  der 
Maler  garnicht  zur  Geltung  ausser  in  einem  der  Erweiterung 
verdächtigen  Exapostolarion 2).  Das  ist  der  Standpunkt  etwa  des 
10.  Jahrhunderts.  Zur  Zeit  des  Malerbuches  freilich  steht  Lukas, 
der  h.  Maler,  vorne  und  hinten3). 

Hält  man  hiermit  zusammen,  dass  die  ersten  Erwähnungen 
der  Legende  auf  Rom  weisen,  dass,  wie  wir  gleich  sehen  werden, 
dieselbe  sich  hier  am  lebhaftesten  entwickelt  hat,  so  scheint  mir 
die  Vermutung  nicht  zu  gewagt,  dass  sie  von  Rom  aus  erst  nach 
Griechenland  vorgedrungen  ist,  ein  abendländisches  Seitenstück 
zu  dem  griechischen  Achiropoi'itenglauben.  Hat  der  Orient  gerne 
den  übernatürlichen  Ursprung,  so  hat  Rom  immer  besonders  die 
apostolische  Überlieferung  des  Glaubens  und  seiner  Mysterien 
hervorgehoben.  Nach  Rom  weisen  uns  die  von  Petrus  und 
Paulus  beschafften  Bilder4).  Dass  man  aber  gerade  Lukas  als 
Gewährsmann  wählte,  liegt  wohl  daran,  dass  man  ausging  von 
Bildern  der  Madonna  mit  dem  Kinde,  der  Szene,  wie  sie  der 
Evangelist  Lukas  so  malerisch  darstellt5).  Dass  ein  Parallelis- 
mus obwaltet  zwischen  Evangelistenthätigkeit  und  Malerei,  dar- 


AAG  II  2,  357  A.  3,  358  A.  3),   zu  denen  auch  Theophylakt  und  Euthyinios 
Zigabenus  zu  rechnen  sind  (ebd.  359  2.  360  i). 

1)  s.  Lipsius  AAG  II  2,  3582,  3(31  3;  357  4  und  B  84. 

2)  Men.  gr.,  ed.  Ven.  1684,  Oct.  f.  giy  (a). 

Aovxä,  Xqloxov  dnooxoXe,  \  /uioxa  xwv  dnoQQi'jxwv, 
xal  xwv  t&vwv  öiödaxaXs  /uexcc  Ilavlov  xov  ttelov 
[xal  zrjq  ayvTjq  d-eoxöxov,  ?/c  x?)v  9-elav  tlxova 

ix  tzÖ&ov  dviaxoQfjöaq]. 

3)  s.S.  248*:  110  a  3,  b  2.  —  Das  auf  Lukas  zurückgeführte  Rezept 
eines  aXäxiov ,  eines  besonders  von  den  Kalligraphen  zur  Stärkung  der 
Augen  benutzten  Heilmittels  (Monttaucon,  Pal.  gr.  37  aus  Par.  reg.  3497 
f.  156;  auch  in  cod.  Patin.  110  sc.  XIII  a.  E.  nach  Sakkelion,  Harn.  BißL 
67)  geht  freilich  wohl  mehr  auf  den  laxQv^  als   auf  den  tfi>yQa<po$  zurück. 

4)  s.  S.  108*  f. 

5)  So  schon  richtig  die  Magd.  Centimen  I  •_'.  620. 


276**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

auf  weist  die  ständige  Betonung,  dass  eben  der  Evangelist  der 
Maler  sei;  das  beweist  aber  vor  allem  die  Notiz,  Lukas  habe  dies 
Bild  dem  Theophilos  (dem  das  Evangelium  gewidmet  ist)  nach 
Rom  gesandt.  Man  hätte  auch  andere  apostolische  Männer 
wählen  können,  wie  denn  bei  Moses  von  Khoren  die  Rede  ist 
von  einem  von  Johannes  gemalten  Marienbilde l):  Aber  der 
Darsteller  der  Kindheitsgeschichte  schlug  auf  diesem  Gebiete 
den  Theologen  aus  dem  Felde.  Von  dem  gleichen  Gedanken 
der  Kindheitsgeschichte  ausgehend  machte  eine  Zeitlang  eine 
andere  Legende  der  des  Lukas  Konkurrenz,  die  Erzählung  von 
dem  nach  Bethlehem  entsandten  Maler  des  Perserkönigs  (s.  S.  143 
A.  2);  aber  gegenüber  der  so  konkreten  und  zugleich  so  durch- 
sichtigen Anschauung  des  Evangelisten  Lukas  konnte  die  vage 
Vorstellung  eines  persischen  Malers  sich  nicht  halten.  Lukas 
hat  das  Feld  behauptet.  Und  es  ist  bemerkenswert,  dass  man 
ihm  nach  und  nach  nicht  nur  Bilder  der  Madonna  mit  dem 
Kinde2),  sondern  auch  Bilder  der  Mater  dolorosa  unter  dem 
Kreuze3)    und    Bilder    der    Madonna,    wie    sie    später   auf   Sion 


1)  Moses  von  Khoren,  Brief  an  Sahak  Ardsruni  bei  Moesinger,  vita  et 
acta  S.  Bartholomaei,  1877,  13  a.  1. 

2)  Diese  bilden  bei  weitem  die  Mehrzahl;  als  wichtigste  werden  ge- 
nannt (vgl.  Barbier  de  Montault  133.  139.  149  ff. ;  Collin  de  Plancy  II 
299  ff.  u.  ö.):  Rom:  S.  Maria  Maggiore  (s.  279**  A.  2),  Maria  Nuova  (Mirab. 
Romae  62  ed.  Parthey  54  I9fl'.:  im  Brande  geschwärzt,  nur  die  beiden  Ge- 
sichter erhalten),  S.  Maria  del  Populo  (Bergomas,  suppl.  chron.  1.  VIII  f.  10), 
S.  Maria  della  Consolatione,  S.  Maria  della  Gracia,  in  capella  supra  Spiri- 
tum  Sanctuni  in  monte  in  Castro  Neronis  (Mir.  Rom.  91,  CO  16  ff.),  S.  Agostino 
und  SS.  Domenico  e  Sisto  a  Monte  Magnanapoli  (Bzovius  ad  a.  1219?); 
zu  Grotta  Ferrata  (Fiorillo  I  50);  Monte  Vergine  (seit  1180  oder  1310,  s.  di- 
zionario  istorico,  Bassano  1796,  X  119);  zu  Trapani  im  Karmeliterkloster 
(Pirro  [s.  153*  g]  11879  b);  zu  Platia  (von  Roger  I.  1058  als  Standarte  ge- 
führt, nach  184j.  Verborgenheit  1348  mit  brennender  Lampe  wiedergefunden, 
Pirro  II  585);  zu  Ragusa  (Lochner  [319*]  210);  Malta  (Collin  II  355);  Padua, 
S.  Justina;  Venedig,  S.  Hyacinth;  Marseille;  Bellinzona  (Collin  III  241); 
Chambery  (Calvin),  Freisingen  (Eck,  Collin  II  346) ;  Kloster  Chilandari:  Pa- 
nagia  TQiysgovaa  (Brockhans,  Athosklöster  91).  Eine  Kopie  zu  Venedig 
in  Tizians  Besitz  erwähnt  Sixt.  Sen.  Bibl.  sancta,  1577,  II  102.  —  Selbst 
vor  der  Darstellung  der  Schwangerschaft  ist  man  nicht  zurückgeschreckt: 
s.  für  ein  Madonnenbild  des  Lukas  in  S.  Peter  Mir.  Romae  54  p.  49  25  ff 

3)  Ad  s.  Mariam  in  Ära  Celi  est  ymago  b.  Virginis  divinitus  (d.  h. 
von  Lukas!)  depicta  cum  lacrimis  sicid  stetit  sub  cruce  (Mirab.  Romae  71 
p.  56  20).     Durch   divinitus  wird  es  zum  Gegenstück  des  Schweisstuchs  der 


Beilage  VII  21.  277** 

lebte  *),  dazu  auch  einzelne  Christusbilder 2),  ja  sonstige  Heiligen- 
bilder 3)  zugeschrieben  hat:  er  war  eben  der  apostolische  Maler 
schlechthin  geworden.  Aber  nicht  nur  Maler,  sondern  auch  Bild- 
hauer und  Wachsbildner!  Wenn  es  auch  Ausnahmen  sind,  so 
ist  es  doch  Thatsache,  dass  die  aus  Cedernholz  geschnitzte 
schwarze  Madonna  von  Loretto,  eine  Statue  der  Madonna  zu 
Orcival  in  Auvergne  und  ein  Holzbild  Christi  zu  Sirolo  als  Werke 
des  Lukas  gelten4);  und  wie  die  Menaeen,  und  ihnen  folgend  der 
Enkomiast5),  neben   den  Farben  das  Wachs  erwähnen,   so  wird 


Veronica.  Von  dem  Lukasbild  in  S.S.  Doraenico  e  Sisto  wird  ebd.  57  3  er- 
zählt: in  septimana  sancta  mutatur  in  colore  sie  quod  in  die  Parasceue 
ex  toto  paleseit.  Einst  zu  dem  Christusbild  in  Sancta  Sanctorum  überführt, 
kehrte  es  von  selbst  zurück  (ebd.). 

1)  s.  die  Madonna  von  S.  Agostino,  die  Lukas  immer  bei  sich  geführt 
haben  soll. 

2)  Von  Bildern  Christi  und  der  Theotokos  redet  schon  Andreas  v. 
Kreta  (s.  S.  270**  A.  1)  und  Theod.  Stud.  vita  A  (ebd.  A.  3) ,  nur  von  der 
Theotokos  dagegen  Germanos  (ebd.  A.  2),  Theophanes  und  Ps.  Joh.  Dam.  adv. 
Cabal.  (ebd.  A.  3).  Ein  Christusbild  ist  auch  die  später  auf  Lukas  zurück- 
geführte Achiropoiite  des  Lateran  (s.  S.  279**  A.  1);  ein  solches  soll  auch 
die  vatik.  Bibliothek  besitzen  und  die  Kathedrale  von  Tivoli  (RE3  G8  59, 
69  l).  Auf  Lukas  führte  die  Tradition  auch  ein  berühmtes,  seit  c.  1100  in 
Noto  verehrtes,  jetzt  wohl  mit  der  alten  Stadt  1693  zerstörtes  Kreuzigungs- 
bild zurück  (Roccho  Pirro,  Sicilia  Sacra  3I  662).  Dabei  verdient  es  Be- 
achtung, dass  nach  Batiflbl,  l'abbaye  de  Rossano  7,  das  1497  von  Atha- 
nasios  Chalkeopylos  verfertigte  neue  Bild  der  Hodigitria  zu  Corigliano  auf 
der  Rückseite  auch  die  Kreuzigungsszene  trägt. 

3)  Bilder  der  Hauptapostel  (Petrus  und  Paulus)  von  Lukas  erwähnen 
die  Menaeen  zum  18.  Oct.;  danach  Nikeph.  Kall.  II  43;  dasselbe  erreicht 
Nikeph.  Kall.  VI  16  durch  die  Interpolation  in  den  Eusebios-Text  (S.  273*13). 
Ein  Selbstportrait  des  Lukas  scheinen  die  Mirabilia  Romae  95  (Parthey 
61  5 f.)  für  S.  Prisca  zu  Rom  anzunehmen:  super  idem  cUtare  est  pietura 
sctMcte(\)  Luce  de  manu  proprio.  Die  koptische  Legende  führt  ein  Bild  des 
Erzengels  Michael  in  der  Marcuskirche  zu  Alexandrien,  welches  den  Ver- 
suchen sowohl  der  Venetianer  als  der  Beduinen,  es  zu  entführen,  wunder- 
bar widerstand,  auf  Lukas  zurück  (Vansleb,  Nouv.  Relation  d'un  voyage 
fait  en  Egypte  en  1672  et  1673,  Par.  1677,  183). 

4)  s.  Collin  de  Plancy,  dich  des  reliques  II  291;  III  241.  Nik.  Müller 
RE3  IV  69  3. 

5)  Menaea  (s.  S.  275**  A.  1):  ditä  ZwyQayixi,^  Ti/rm  ex  xtjqov;  letz- 
teres, offenbar  nachträglicher  Zusatz,  fehlt  noch  in  dem  Text  zum  30.  Juni 
und  dem  Text  aus  cod.  Vatopaed.  (Lipsius  AAG  II  2,  357  A.  4  und  EM: 
auch  bei  Nikeph.  Kall.  II  43,    wo   sonst  der  Menaeentext   wörtlich   ausge- 


278**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

in  dem  weltentlegenen  achaii'schen  Kloster  Megaspilaion  ein  aus 
Harzmasse  geformtes  Reliefbild  von  der  Hand  des  Lukas  ge- 
zeigt, das  seit  Gründung  des  Klosters  (angeblich  361)  dort  be- 
wahrt worden  sein  soll l). 

Bedeutsamer  als  diese  kunstgeschichtlichen  Differenzen  sind 
für  uns  die  Abwandlungeu,  welche  die  Legende  erfahren  hat  in 
bezug  auf  die  Art  der  Entstehung  dieser  Lukasbilder. 

Die  ältesten  Berichte  sprechen  einfach  von  menschlichen 
Kunstwerken.  Höchstens,  dass  sie  bei  Lebzeiten  der  Maria  ent- 
standen seien,  wird  betont 2).  Es  geht  schon  einen  Schritt  weiter, 
wenn  die  in  dem  Synodalschreiben  der  Orientalen  von  836,  da- 
nach in  der  Predigt  über  das  Bild  der  Romaia  und  im  Maler- 
buch befolgte  Überlieferung  dieses  Bild  von  der  Gottesmutter 
selbst  gutgeheissen  und  mit  ihrem  Segen  ausgestattet  sein  lässt, 
wobei  wieder  Motive  der  Kindheitsgeschichte  einwirken  3).  Aber 
auch  daran  lässt  sich  die  Verehrung  nicht  genügen.  Der  Ge- 
danke der  Inspiration  fordert  einen  greifbaren  Ausdruck  in  dem 
unvermittelten  Eintreten  göttlicher  Wundermacht:  Lukas  liefert 
nur  die  Konturzeichnung;  aber  ehe  er  Farben  hinzubringt 7  ist 
das   Gemälde    plötzlich   vollendet.     So    fanden    wir    es    in   einer 


schrieben  ißt.  Vgl.  dagegen  Theophanes  Keranieus  (S.  224*13)  xr\QÖ)  xal 
YQWjiaaiv',  ebenso  das  Enkomion  unter  dem  Namen  des  Metaphrasten  bei 
Combefis,  au  ct.  I  516  a;  etwas  anderer  Text  bei  Oikum.  opp.  ed.  Morelli  1631 
I  857a  =  MPG  115,  1136a;  lat.  auch  bei  Lipomanus  und  Surius  z.  18.  Oct.  — 
Über  5  andere  mir  unzugängliche  Enkomien  vgl.  J.  S.  Assemani,  Kai.  eccl. 
univ.  V  308  und  Lipsius  AAG  II  2,  363. 

1)  Mitteilung  meines  Freundes  Ed.  v.  d.  Goltz;  vgl.  auch  Veludo  bei 
Brockhaus,  Athosklöster  108  A. 

2)  s.  188*16  und  vgl.  176**  lf.;  noch  Stephan  von  Novgorod  (1350)  be- 
merkt zu  dem  alle  Dienstage  ausgestellten  Lukasbild  in  dem  Theotokos- 
kloster  zu  KP:  eile  a  ete  peinte  par  l'evangeliste  Luc  d'apres  Notre  Dame  la 
Yierge,  mere  de  Dieu,  qui  etait  encore  vivante  (Peler.  russes  en  Orient  I  120). 

3)  Ep.  syn.  or.  7  5  Sakk.  28,  Comb.  114:  woavzcoq  xal  (xal  yccQ  C)  b 
Q-sonäoioq  dnöazoXoq  xal  evayyeXtazrjq  Aovxäg  zcv  oeßaG/niov  xal  d-scov 
(cv  C)  laQaxx^Qa  zfjq  aylaq  inavdyvov  C)  ^eoßtjZOQoq  Maptaq,  evi  ev  oagxl 
avzfjq  ^ajorjq  (+  Iv  ^IeQovoaXrjfi  C)  xal  zag  öiazQißdq  Ttoiovfxivtjq  iv  z% 
ayla  2ia>v  ^wypacfixalq  zalq  (ze  C)  (il^eai  xrjv  zfjq  navayvov  ozr'Xrjv  sv 
nivaxi  (niva^i  C)  di£%aQa&  wq  iv  xazonzQcp  xq  fxezeneiza  yevsä  iyxaza- 
?.€Äoi7zajq.  xal  zaizr\v  avzfj  [zy  9eo/utjzo()i  <C  C]  vnoösl^avzoq,  [zfjq  6s  (prj- 
odarjq'  <C  C] c rj  %aQiq  fxov  [jlsx*  avz?tq  hoxaf;  vgl.  die  Predigt  über  das  Bild  der 
Romaia  3  S.  237**  und  Malerbuch  übers,  von  Schäfer  S.  44.  47  =  248*  a  b. 


Beilage  VII  8.  279** 

römischen  Fassung  der  Legende,  welche  in  ihrer  reichen  Aus- 
führung zeigt,  dass  hier  das  Motiv  besonders  lebendig  (weil  hier 
heimisch)  war  J).  Offenbar  war  weiterhin  im  Abendlande  gerade 
diese  Vorstellung  vor  allem  beliebt2).  Man  hatte  dabei  nicht 
das  Gefühl,  die  Kunst  des  Lukas  herabzusetzen3),  sondern  im 
Gegenteil  ihr  einen  höheren  Nimbus  zu  geben.  Das  hat  freilich 
in  einer  uns  verständlicheren  Weise  der  Maler  Jan  Gossaert  von 
Mabuse  (f  1541)  zum  Ausdruck  gebracht,  wenn  er  dem  knieen- 
den Lukas  die  Hand  von  einem  Engel  geführt  werden  lässt4). 
Nur  so  war  ja  jener  Gedanke  malerisch  darzustellen.  Dabei  ist 
bemerkenswert,  dass  die  Madonna  mit  dem  Kinde,  vor  der  der 
Maler  an  seinem  Pulte  kniet,  als  himmlische  Erscheinung  in 
lichten  Wolken,  von  Engeln  getragen  und  gekrönt,  aufgefasst 
ist5):    Der  Ausgangspunkt  der  Legende,  das  geschichtliche  Por- 


1)  s.  S.  G6  f.,  137*  eg;  dazu  die  Mirabilia  Roniae  53  (p.  52 18)  item  su- 
perius  in  testudine  ymago  maiestatis pieta  divinitus,  quam  b.  Lucas  pictura 
(lelineaverat.  Hier  ist  deutlich  ein  ursprünglich  als  Achiropoiite  gefeiertes 
Bild  zum  Lukasbilde  gemacht.  Gregor  IX.  setzte  1234  dazu  die  Inschrift: 
Hoc  in  sacello  Salvatoris  nostri  effigies,  a  b.  Luca  depieta  veneratione  tarn 
debita  quam  dcvota  eustoditur.  Volkmann,  Italien  II  205;  Glückselig,  Chri- 
stusarchaeologie  101 ;  vgl.  Gamicci  III  5  f. 

2)  Dasselbe,  was  von  jener  Christusachiropoii'te  der  Laterankapelle 
Sancta  Sanctorum  erzählt  wird,  gilt  auch  von  dem  Madonnenbild  in  Maria 
Maggiore,  welches  am  5.  Aug.  unter  Schnee  aufgefunden  sein  soll  (Collin 
11299  fr'.);  s.  Mirab.  Romae  61  (54  4ir.) :  ibidem  est  ymago  b.  Virginia  etiam 
divinitus  facta  sed  ad  pingendum  disposita  ad  s.  Lueam([);  später  wird  das 
gleiche  von  dem  Bild  in  SS.  Domenico  e  Sisto  gesagt  (Collin  II  2(36).  Be- 
achtenswerte Modifikationen  sind  die  offenbar  lateinisch  beeinflusste,  übri- 
gens für  die  byzantinische  Maltechnik  bezeichnende  russische  Fassung,  wo- 
nach ein  Madonnenbild  zu  Moskau  von  Lukas  gemalt,  von  Engeln  ver- 
goldet sein  soll  (Collin  de  Plancy,  dict.  II  331  f.),  und  die  Legende  des 
Bildes  von  S.  Maria  Nuova  zu  Rom,  das  Lukas  in  Troas  gemalt  und  Engel 
von  dort  nach  Rom  gebracht  haben  sollen  (Calvin  CR  34,  434;  nach  Collin 
de  Plancy  II  29S  ist  ursprünglich  vielmehr  Angelo  Frangipani  gemeint). 

3)  Daran  denken  nicht  einmal  jene  beiden  Fassungen  der  Altgar-  und 
der  Veronica-Legende  (s.  S.  268**  A.  4),  wo  der  mit  dem  Bilde  nicht  zu 
stände  kommende  Maler  Lukas  genannt  wird. 

4)  Im  National -Museum  zu  Prag  und  im  k.  kunsthist.  Museum  zu 
Wien. 

5)  Ebenso  soll  auch  das  Bild  der  Madonna  con  anulo  in  S.  Maria  in 
Via  lata  nach  Offenbarung  gemalt  sein,  ohne  dass  Lukas  Maria  zuvor  je 
gesehen  hatte  (Collin  de  Plancy  II  256). 


280**  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

trait  von  apostolischer  Hand  aus  Mariae  Lebenszeit  ist  ganz  ver- 
schlungen von  dem  Gedanken  der  Übernatürlichkeit. 


23- 

Auf  einen  viel  engeren  Kreis  ist  der  Ruf  des  Nikodemos  als 
des  ersten  christlichen  Bildhauers  beschränkt,  obwohl  sein  Ruhm 
zeitweilig  den  des  Lukas  überstrahlte.  Die  Polemiker  des 
16.  Jahrhunderts  wie  Ambr.  Catharinus,  Peresius  Ajala  u.  a. 
nennen  neben  Abgar  zuerst  immer  Nikodemos,  erst  später  auch 
Lukas.  Begreiflicherweise!  Denn  für  jenen  hatten  sie  das  durch 
ein  oikumenisches  Konzil  (787)  gestützte  Zeugnis  des  Athanasios 
ins  Feld  zu  führen;  für  diesen  anfangs  wenigstens  nur  die  eon- 
stans  farna  1).  Nun  steht  es  freilich  mit  der  Autorität  des  Atha- 
nasios in  diesem  Falle  ähnlich  wie  mit  der  des  Eusebios  für  das 
Christus bild  Abgars. 

Es  giebt  unter  dem  Namen  des  Athanasios  eine  Predigt  über 
das  Kruzifix  von  Beryt,  das,  von  Juden  durchstochen,  blutet 
und  durch  die  von  dem  Blute  ausgehenden  Heilungs- Wunder  die 
Bekehrung  der  ganzen  dortigen  Judenschaft  herbeiführt2).     Be- 


1)  s.  S.  283  2. 3. 4. 

2)  Dass  diese  Predigt  von  Athanasios  selbst  herrührt,  was  ausser  den 
Magd.  Cent.  IUI  10  (1032  37  ff.)  und  VIII  13  (871 42  ff.)  auch  schon  die  Löwener 
Herausgeber  seiner  Werke,  dann  Bellarmin  opp.  II  800 d  und  bestimmter 
de  Script,  eccl.,  Col.  1657,  78  bezweifelten,  ist  absolut  ausgeschlossen;  s.  Lam- 
becius,  comm.  de  caes.  bibl.  1 124 — 132;  Montfaucon  Ath.  opp.  II  2,  343;  dieser 
soll  sogar  geäussert  haben,  wenn  die  Väter  von  Nikaia  auch  durch  Ver- 
lesung jenes  Textes  zu  Thränen  gerührt  worden  wären,  ihn  habe  er  nur 
zum  Lachen  gebracht  (Beausobre,  Bibl.  Germ.  XXVII  96).  Fast  scheint  es, 
als  ob  die  Geschichte  auch  einmal  ohne  den  Namen  des  Athanasios  exi- 
stiert habe.  Er  fehlt  in  dem  Auszug,  den  Sigebert  (ad  a.  766  MGH  SS  VI 
333  23 — 33)  daraus  giebt,  und  dafür  ist  hier  das  Wunder  ausdrücklich  in 
die  Regierungszeit  von  Konstantin  und  Irene  gesetzt;  vgl.  Vinc.  Bell.  spec. 
hist.  24160;  Sigonius  de  regno  Italiae  1.  III,  1591,  81  39ff.  (Leg.  aur.  und  Lect, 
Berg,  nennen  das  Jahr  750).  Unerklärt  ist  auch  noch  die  Wendung  der 
in  mehreren  Rezensionen  vorkommenden  Praefatio,  welche  den  Text  durch 
Petrus  von  Nikomedien  statt  zu  Nikaia  auf  einer  Synode  in  dem  kappa- 
dokischen  Kaisareia  vortragen  lässt.  Die  Zuteilung  an  Athanasios  könnte 
veranlasst  sein  durch  Ps. -Äthan.  Quaest.  ad  Antiochum  39  (opp.  II  346  B) : 
Xeyexojoav  ol  avor\zoi,  najq  fxvQCc  noXlaxtq  eß?.voav  cu  aylai  dxovsq  övva- 


Beilage  VII  33.  281 


*# 


reits  787  auf  dem  Konzil  als  ein  Hauptbeweis  für  die  göttliche 
Kraft  der  Bilder  von  Bischof  Petrus  von  Nikomedien  angeführt  *), 
ist  die  Geschichte  nachmals  in  einer  Menge  von  Bearbeitungen, 
griechisch  und  auch  lateinisch,  im  Umlauf  gewesen 2),  der  zahllosen 
Nachbildungen,  welche  sie  verschiedenen  Ortes  erfahren  hat,  gar 
nicht  zu  gedenken 3).     Aber  in  keinem  der  griechischen  Texte 


(jlel  xvqlov;  näic,  ßiXoq  öe^aficvr]  äxpvyoq  oxr\Xr\  wq  ivoojfA.azi  (pvoei  ai^a. 
TiaQaöo^ioq  i^yayev;  Ein  solches  Wunder  erwähnt  schon  Greg.  Tur.  in 
glor.  mart.  21  MGH  Scr.  rer.  Mer.  I  2,  501  =  Sigebert  ad  a.  560,  MGH  SS  III 
318  6 ff.;  vgl.  Leontios,  apol.  c.  Jud.  auf  dem  Konzil  787,  Mansi  XIII  43;  dazu 
Neander  KG  II  2,  027  ff.  Gieseler  KG  P  694  g. 

1)  Mansi  XIII  24  e— 32  a  und  580  c— 585  d,  vgl.  auch  Theod.  Stud.  ep. 
II 199;  antirrh.  II  19  =  MPG  99,  1605  d,  365  b. 

2)  Man  kann  etwa  folgende  Gruppen  unterscheiden:  Gr.  a  Mansi  XII [ 
24a-32a;  Äthan,  opp.  ed.  Montf.  II  334—347,  MPG  28,  797—804  *Par.  1173 
XI  290-291  2Patm.  179  XIII  n.  21  3Par.  S16  XIV  30-32'  *Vind.  th.  gr.  10 
(144)  128—130';  aa  (im  Stil  verändert)  Par.  1190,  a.  1568,  59—63';  b  Äthan, 
opp.  II  348-350,  MPG  28,  805-810  (schon  von  Theod.  Stud.  benutzt)  iPar. 
1554  A  XIV  1—5'  2Par.  1047  XV/XVI  163—169  3par.  1164XV/XVI 191— 196 
^Par.  1170  XIV— XVI  386-389'  5 Vind.  th.  gr.  5  (116)  184—186'  6Vat.  pal. 
68  XIII  49—53';  bb  Par.  986  XVI 145' -161';  c  *Par.  1474 XI 199—206'  2Par. 
521  XI/XII 267— 301  »Par.  1505  XII  5'— 10'  4Par.  767  XIII  98—105'  *Par.  772 
XV  144—151  6Par.  773  XV  239-246'  7Bodl.  Roe  28  f.  170;  d  (Exe.  aus  ep. 
syn.  or.)  iPar.  1450  XI  309—310'  2Par.  1478  XI  283—299  »Coisl.  296  XII  191' 
—195;  dd  Vind.  hist.  gr.  38  (31)  XIV  108—111';  e  (nach  975,  auf  a  ruhend) 
iCoisl.  121,  a.  1343.  166—168  2Vind.  hist.  gr.  62  (32)  f.  82—85  —  ausserdem 
Vind.  th.  gr.  200  (187)  112'— 117,  Patm.  379  XVI  n.  12,  Ven.  Nan.  63  XII/X1II 
f.  57'.  —  Lat.  a  Mansi  XIII  580c— 585  d  =  Surius,  Vitae  Sanctorum  VI  234— 
236;  b  (gegen  Schluss  wörtl.  =  a)  Äthan,  opp.  II  351—353,  MPG  28,  811— 
820:  iRouen  1390  XII  60  2Clermont-Ferrand  2  XII  56  3Dijon  (Citeaux)  639 
XIII  90  ^AostaS.  UrsiXIIl  5  ßrux.  98-100  XII  187— 189'  «Bnix.  Phill.  336 
XIII  34—36'  "Flor. Laur.  XX  2  XI  205—207  8XXVII 1  XI  39-43  9  XX  4  XII 
136—139;  bb  !  Montpellier  1  t.  II  XII  37  2Montpellier  30X11  89;  c  Äthan, 
opp.  II  354—355;  MPG  28,  820—824;  Lambecius  I  12Sff.  *S.  Germain  108 
2Berol.  Phill.  38  XI 149-150  3Einsiedl.  72  XII  56—57'  4Le  Mans  120  XII  '.'7' 
—100'  5Vind.  theol.  7  (?)  ^Flor.  aed.  133  XI  204-255;  cc  Brux.  9920X11 
28—29;  d  iPar.  3784  XI  114-114'  2Flor.  Aed.  136  M  283'  —  ausserdem 
Troyes  1876  XIII/XIV  92,  Bodl.  A  IV  8  n.  16,  Par.  B.  N.  lat.  6041  A  XIV  129. 

3)  Erzählungen  von  blutenden  Kruzifixen  und  insbesondere  von  Ver- 
letzung durch  Juden  gehören  zu  den  häufigsten  unter  den  Bilderwundern, 
s.  Schwarzlose,  Bilderstreit  371'.,  der  ihnen  noch  viel  zu  viel  Glauben  beimisst. 
Manche  davon  sind  natürlich  von  unserer  Legende  ganz  unabhängig,  s.  2S0** 
A.  2;    ebenso   die  Verletzung  des  Marienbildes  in   Kastra  bei  Porphyreon 


282**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

ist  davon  die  Rede,  dass  jenes  hochgefeierte,  975  nach  Konstan- 
tinopel überführte  Kruzifix  von  Beryt *)  ein  Werk  des  Nikodemos 
war.  Überhaupt  verraten  die  Griechen,  so  hoch  sie  Nikodemos 
feiern 2),  nirgends  Kunde  von  seiner  Bildhauerkunst.  Nur  in  der 
von  Anastasius  Bibliothecarius  Papst  Johann  VII.  (872 — 882)  ge- 
widmeten Übersetzung  der  Konzilsakten  von  787  und  den  davon 
abhängigen  lateinischen  Texten  findet  sich  die  Behauptung,  Niko- 
demos habe  jenes  Kruzifix  angefertigt,  dasselbe  dann  sterbend 
Gamaliel  übergeben,  dieser  es  Jakobus,  Jakobus  dem  Symeon 
und  Symeon  dem  Zachaeus  vererbt,  bis  es  2  Jahre  vor  Jerusalems 
Untergang  in  das  sichere  Reich  Agrippas  nach  Beryt  in  Syrien 
geflüchtet  worden  sei.3)     So  gewiss  diese  Erzählung,  insonderheit 


durch  Sarnaritaner,  über  welche  sich  Symeon  Stylites  bei  Justin  IL  be- 
schwert (Mansi  XIII  160  f.) ;  auch  das  Kruzifix  von  Leucate  (bei  Perpignan), 
in  dem  noch  die  Pfeile  stecken,  mit  denen  es  die  Türken  1553  beschossen 
(Pirro,  Sic.  sacra3  739  d);  im  Kloster  to  Auwe  um  1490  bei  Botho  (Leibnitz 
Scr.  rer.  Brunsvic.  III  306)  u.  ä.  m.  Bei  vielen  aber  wird  man  eine  direkte 
Einwirkung  der  Berytgeschichte  anzunehmen  haben,  so  z.  B.  bei  der  arabi- 
schen historia  imaginis  Christi  a  Judaeis  Tiberiadensibus  ludibrio  habitae 
in  ms.  Vat.  arab.  18  (Assemani  B.  0.  III  1,  639);  vgl.  das  blutende  Christus- 
bild des  Laterans  bei  Cencius  Camerarius,  über  Coelestin's  Weihe  (Baron,  ad 
a.  11914  XII  839). 

1)  S.  1743.  Durch  die  Reliquientranslationen  des  lateinischen  Kaiser- 
tums kam  der  Kultus  dieses  Kruzifixes  und  des  vielfach  daneben  besonders 
erwähnten  ihm  entströmten  Blutes  (s.  S.  218*:  71* b)  auch  ins  Abendland; 
s.  z.  B.  die  Lectiones  Bergenses  z.  9.  Noy.  bei  Riant  II  5,  Venedig,  ebd.  II  270. 
Der  9.  Nov.  (zugleich  dedicatio  basilicae  Salvatoris,  s.  S.  137*  h)  als  Festtag 
dieses  Wunders  stand  im  Abendland  schon  lange  fest:  Anast.  Bibl.  Mansi 
XIII  585  b;  Sigebert  a.  a.  O.  und  die  S.  281**  A.  2  genannten  Handschriften, 
dazu  Magd.  Cent.  VIII  6  (p.  378  5iff.)  und  Hospinian  de  festis,  Genf  1674,  155; 
Leg.  aur.  1374  (Graesse  609)  erwähnt  daneben  den  27.  Nov.;  cod.  Brux.  98 
—100  f.  189'  (==  b»)  hat  14.  Sept.  (vgl.  S.  286**  A.  4).  Die  Griechen  häufen 
auch  diese  Lektion  auf  das  Fest  der  Orthodoxie  (s.  codd.  b3  c4  6  e1  2). 

2)  Der  Name  Nikodemos  ist  später  verhältnismässig  häufig,  s.  Sathas 
NeoelX.  4>iX.  index  s.  v.  2  Basilianerklöster,  in  Galatro  und  Mammola, 
sind  nach  ihm  benannt  (Batiflbl,  l'abbaye  de  Rossano  44.  107.  115  f.). 

3)  Mansi  XIII  584  a  =  Äthan,  opp.  II 353  c :  quodNicodemus,  qui  ad  Jesum 
nocte  venerat,  propriis  manibus  eam  composuisset  et  moriens  Gamalieli 
(cf.  epist.  Luciani  u.  S.  289**  A.  2)  tradidisset.  Gamaliel  aidem  doctoris  gen- 
tium Pauli  didascalos,  cum  diem  sibi  cerner  et  adesse  extr  emuin,  Jacobo  eam 
reliquit,  et  Jacobus  Symeoni  et  Symeon  [<M]  Zacchaeo  (cf.  Eus.  h.  e.  IV  53, 
Anast.  bibl.  chron.  trip.  de  Boor  II  52  Jac,  Sym.,  Jus  tu  s,  Zacchaeus)  et  sie 


Beilage  VII  95.  283** 

die  lange  Successionsreihe,  den  Charakter  archaeologischer  Ge- 
lehrsamkeit trägt,  so  wenig  wahrscheinlich  ist  es,  dass  hier  der 
Ursprung  der  Nikodemoslegende  zu  suchen  sei. 

Ein  zweiter  Legendenkreis  weist  uns  auf  den  hochberühmten 
Volto  Santo  vonLucca  *).  Nach  der  ältesten  und  ausführlichsten 
Darstellung  von  dessen  Legende  erfuhr  zur  Zeit  Karls  und  Pipins 
der  subalpine  Bischof  Gualfredus  bei  seinem  Aufenthalte  in 
Jerusalem  durch  einen  Engel  im  Traume,  dass  der  von  Niko- 
demos  geschnitzte  Vultus  Christi  in  dem  seiner  Herberge  be- 
nachbarten Hause  eines  Christen  Seleukios  verborgen  sei.  Er 
suchte  und  fand,  und  beschloss  nach  langer  Erwägung,  wie 
das  Heiligtum  am  besten  zu  retten  sei,  dasselbe  dem  Meere 
anzuvertrauen.     An  der  Küste,  bei  Joppe,  fand  man  ein  wunder- 


per  snccessores  temporum  in  Jerusalem  perduravit,  usque  quo  subversio 
illius  urbis  patrata  est  quadragesimo  et  tertio  (42:  Eus.  chron.  ed.  Schoene 
159;  Hegesippi  anaeeph.  1.  23  MPL  15,  2311.  2325)  anno  post  ascensionem 
domini  et  [<C  A]  salvatoris  ad  celos.  sed  biennium  antequam  Taus  et  Vespa- 
sianas  eandem  snbvertercnt  urbem,  admoniti  sunt  a  spiriiu  saneto  fideles 
atque  diseipuli  Christi  (Eus.  h.  e.  III  53),  ut  relicta  urbe  ad  regnum  se 
transferrent  Agrippae  regis,  quia  ipse  taue  Agrippa  Romanis  foederatus 
erat  (Hegesipp  III  22  MPL  15,  2195).  Qui  egressi  ab  urbe,  omnia  quae  ad 
eultum  nostrac  religionis  vel  fidei  pertincre  videbantur,  secum  auferentes 
in  has  [<c  M 1  regiones  transtulerunt  sc.  quo  tempore  etiam  icona  cum  ceteris 
rebus  ecelesiasticis  deportata  nsqne  kodie  in  Syria  permansit.  quam  ego  ipse 
a  parentibus  ex  hac  luce  migrantibus  mihi  traditam  iure,  hereditario  usque 
nunc ■  possedi.  kaee  certa  et  manifesta  ratio  est  de  icona  saneta  domini  sal- 
vatoris, qualiter  de  Judea  in  Syriae  [oj  Syria  in  Judeae  A]  partes  deren  it. 
Der  selbständig  in  Umlauf  befindliche  Text  in  Äthan,  opp.  II  351 — 353  ist 
nichts  als  der  Text  des  Anast.  bibl.  am  Anfang  in  freier  Behandlung,  gegen 
Schluss  wörtlich.  Eine  teilweise  entstellende  Verkürzung  hiervon  bietet 
Leg.  aur.  137  4  (Graesse  608 f.).  Bemerkenswert  ist,  dass  auch  die  Würdi- 
gung Christi  bei  Anast.  bibl.  eine  ganz  andere  ist  als  in  den  griechischen 
Texten. 

1)  Vgl.  hierüber  Abb.  Dom.  Barsocchini,  Ragionamento  sul  Volto  Santo 
in  Memorie  e  documenti  per  servire  all'  istoria  del  ducato  di  Lucca  V  1, 
Lucca  1844,  3—99  und  die  dort  angeführte  ältere  Litteratur:  Bartolomeo 
Fioriti,  diss.  ined.  sul  Volto  Santo,  P.  Federico  di  Poggio,  Illustr.  del  Volto 
Santo,  P.  Franciotti,  Storia  del  Volto  Santo,  Rom  1650  (Palermo  1666),  P. 
Gius.  M.  Serantoni,  Difesa  del  Volto  Santo,  Lucca  1705;  dagegen  z.  B. 
Lami,  Novelle  Litterarie  1706,  393,  J.  J.  Volkmann,  bist.  krit.  Nachrichten  von 
Italien,  1770,  I619f.j  Fiorillo,  Gesch.  der  zeichnenden  Künste  144;  Gar- 
rucci,  storia  VI  40  f. 


284**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

bares,  von  Gott  gesandtes  Schiff.  Darauf  wurde  das  Kruzifix 
kostbar  aufgebahrt  und  dann  den  Wogen  überlassen.  So  trieb, 
ohne  Ruder  und  Steuer,  das  Fahrzeug  zur  toskanischen  Küste, 
wo  es  bald  von  den  berüchtigten  Seeräubern  von  Luna  erspäht 
wurde.  Aber  so  sehr  diese  sich  bemühten,  es  zu  erbeuten,  immer 
wieder  wich  es  vor  ihnen  zurück,  bis  es  den  herbeieilenden 
Bewohnern  der  Nachbarstadt  Lucca  sich  willig  in  die  Hände 
gab.  Streit  zu  vermeiden,  überliess  der  fromme  Bischof  Johann 
von  Lucca  ein  Gefäss  mit  Blut,  das  bei  dem  Kruzifixe  gelegen 
hatte1),  seinem  Kollegen  von  Luna;  er  selbst  aber  brachte  das 
Heiligtum  des  Kruzifixes  feierlich  in  eine  Kapelle  beim  Thor  der 
Martinskirche.  So  erzählt  Leboin.  angeblich  Diakon  jenes  Bi- 
schofs Gualfred  und  Zeitgenosse  der  auf  742  angesetzten  Auf- 
findung und  Translation2),     So   gewiss  nun   das  Fiktion  ist  — 


1)  Dies  später  nach  Sarzano  gelangte  Blut  von  Luna  soll  offenbar 
Blut  Christi  sein,  das  Nikodenios  bei  der  Kreuzigung  oder  Grablegung 
aufgefangen  hat,  nicht  solches,  das  dem  Kruzifix  entströmt  wäre.  Beide 
Arten  kommen  vor:  wirkliches  Blut  Christi  wird  verehrt  zu  Rom  S.  Eustachio 
und  S.  Croze  di  Gerusalemme;  S.  Giovanni  di  Laterano  (Blut  und  Wasser); 
zu  S.  Maximin  (Provence:  Kieselsteine  mit  Blutflecken,  von  Maria  Magda- 
lena gesammelt);  Tours  (Blut  auf  dem  Oelberg  [Gethsemane?]  vergossen). 
In  Nordfrankreich  wird  speziell  Nikodemos  genannt,  der  es  in  seinem  Hand- 
schuh aufgefangen  haben  soll:  so  zu  La  Rochelle,  im  Kloster  Bec  in  Poi- 
tou  (Calvin  CR  34,  415,  Collin  de  Plancy  II  63  ff.).  Solches  Blut  erhielt 
Heinrich  III.  von  England  1247  aus  Jerusalem  (Matth.  Par.  ed.  Wats  1640,  735 
und  dazu  die  merkwürdige  Erörterung  über  die  5  Arten  von  Blut  in  den 
Addit.  161  ff.).  Dagegen  stammt  das  Blut  zu  Venedig  (Riant  II  270)  und  in 
der  Sainte  Chapelle  von  Paris  (Collin  II  79)  aus  einem  verletzten  Kruzifix 
(dem  von  Beryt?).  Die  berühmten  3  Tropfen  von  Mantua,  die  804  auf- 
gefunden wurden  (s.  Ado  v.  Vienne,  Par.  1561,  231  =  Ainioin  de  gestis 
Franc.  IV  92,  Par.  1603,  227  =  Regino  MGH  SS  1563b  37),  werden  bald 
jener,  bald  dieser  Kategorie  beigezählt,  vgl.  Baronius'  zweifelnde  Äusserung 
ad  a.  804  l  (IX  554).     Benedict  XIV.  de  canoniz.  IV  2  p.  615  ff. 

2)  Abgedruckt  bei  Barsocchini  1.  c.  53  ff.  Ich  verdanke  eine  Abschrift 
des  stark  abweichenden  Textes  in  cod.  Troyes  lat.  1876  XIII/XIV  f.  89—92' 
der  Freundlichkeit  des  Herrn  cand.  Urbain.  Vgl.  ferner  Brüssel  Phillipps  336 
XIII in.  f.  32—34'.  Vat.  reg.  196.  739.  Montfaucon,  bibl.  bibl.  I  73;  Vat.  reg. 
1331  enthält  eine  toskanische  Übersetzung  von  dem  Servitenmönch  Fran- 
cisco von  Mailand  (ibd.  143).  Nach  Barsocchini  23  f.  ist  dieser  Text  auch 
übersetzt  ins  französische  1348  von  Jean  Vigny  für  Johanna  von  Burgund, 
Königin  von  Frankreich;  ins  castilianische  (Madrid  1635.  1658)  und  portu- 
giesische (Lissabon  1735). 


Beilage  VII  33.  2S5** 

der  Verfasser  nnterlässt  ganz,  uns  zu  sagen,  wie  er,  dessen  Stand- 
punkt in  Palästina  genommen  ist,  über  die  Vorgänge  an  der 
toskanischen  Küste  Kunde  erhielt  — ,  so  unsicher  ist  die  Datie- 
rung. Der  Text  könnte  noch  dem  8.  Jahrhundert  angehören, 
wenn  man  das  Auftauchen  des  Volto  Santo  in  dieses  setzen  will 
—  und  thatsächlich  erkennt  die  kunstgeschichtliche  Forschung 
darin  eine  Arbeit  des  8.  Jahrhunderts  *).  Die  Legende  würde 
sich  dann  ebenso  dazu  verhalten  wie  etwa  Euagrios  (c.  596)  zur 
Auffindung  des  edessenischen  Bildes  (544),  der  auch  von  der 
&£OT£VXTog  elxcbv  redet,  wie  unser  Text  sacratissimum  redemp- 
toris  nostri  valtum  a  Nicodemo  sculptum  scheinbar  als  ganz  bekannt 
voraussetzt.     Andererseits    haben    wir   weder   für   den    Kultus 2) 


1)  s.  Nik.  Müller,  RE3  IV  69;  Abbildung  bei  Garracci,  storia  VI  tav. 
432  4  angeblich  in  der  ursprünglichen  Form,  aller  schmückenden  Zuthaten 
entkleidet;  mit  diesen  z.  B.  bei  Misson,  Voyage  d'Italie,  1743,  III  74. 

2)  Barsocchini  a.  a.  0.  macht  allerdings  den  Versuch,  einen  Kultus 
für  das  8.  und  9.  Jahrhundert  nachzuweisen,  indem  er  den  Ausdruck  im 
Lebointext:  collocatus  est  [+  autcm  Tr.]  in  ecelesia  beati  Martini  [-\-  in  qua 
est  episcopalis  sedes  Tr.]  prope  valvas  ipsius  [eiusdem  Tr.]  basiliee  ad  austra- 
lem  plagam  von  einer  eigenen  Kapelle  vor  der  Martinskirche  versteht  und 
diese  mit  einer  ecelesia  domini  et  sahatoris,  welche  von  Bischof  Johann 
erbaut  worden  sein  soll  und  vor  930  zerstört  wurde,  identifiziert.  Eine 
solche  ist  freilich  für  den  Ausgang  des  8.  und  das  ganze  9.  Jahrhundert  be- 
zeugt, auch  eu&todes  domini  et  sahatoris \  aber  nirgends  ist  gesagt,  dass 
es  sich  dabei  um  den  Vultus  sanetus  sahatoris  gehandelt  habe.  Barsoc- 
chini 29  führt  als  älteste  Pilgerfahrten  zu  dem  Volto  Santo  von  Lucca  die 
Ludwig's  III.  von  Burgund  901  und  Otto's  I.  962  auf:  allerdings  war,  wie 
schon  Lothar  IL  869  (Hincmar  MGH  SS  1482),  so  auch  Ludwig  im  J.  901 
zum  Besuch  des  Markgrafen  Adilbert  in  Lucca  (Liutprand  antapod.  II  38, 
MGH  SS  III  295  28)  und  Kaiser  Otto  hielt  sich  am  13.  März  962  und  Anfang 
Aug.  904  etliche  Zeit  in  Lucca  auf  und  bestätigte  dort  allerlei  kirchliche 
Rechte  (s.  Jahrb.  der  deutschen  Geschichte  33G,  367  A.  3) ;  aber  von  einer 
Verehrung  des  Volto  Santo  ist  nirgends  die  Rede.  Dagegen  brauchte  aller- 
dings Wilhelm  IL  von  England  (10S7 — 1100)  den  Schwur  per  sanetum  vul- 
tum  de  Luca  (Eadmer,  hist.  nov.  I,  MPL  159,  364  d),  was  Grimm,  Christus- 
bilder 171  (=  196)  falsch  auf  ein  Lukasbild  bezieht.  Barsocchini  23  glaubt 
Siegel  mit  dem  Volto  Santo  aus  dem  11.,  Münzen  erst  aus  dem  13.  Jahrb. 
nachweisen  zu  können.  Die  allgemeine  Verbreitung  des  Kultus  beginnt 
erst  im  14.  Jahrhundert,  wo  Fürsten  wie  Lonis  von  Anjon,  König  von  Sizi- 
lien und  Jerusalem,  grosse  Stiftungen  machen  und  sich  allenthalben  Ka- 
pellen zu  Ehren  des  Volto  Santo  von  Lucca  erheben,  so  zu  Avignon  (136S\ 
Venedig  (1376),  Genua,  Neapel,  Messina.  Palermo,  aber  auch  Madrid,  Lyon 
Brügge,  London  (S.  Thomas),  Wien,  Botzen,  Olmütz,  Glogau,  Wüna 


286**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

noch  für  die  Legende  des  Volto  Santo J)  ein  sicheres  Zeugnis, 
das  uns  über  das  11.  Jahrhundert  hinaufführte,  und  manches 
spricht  für  die  Entstehung  unserer  Legende  in  dieser  Zeit 2). 

Einen  dritten  Kreis  bilden  scheinbar  die  Gr  aal  sagen,  in 
welchen  Nikodenios  neben  Joseph  von  Arimathia  gleichfalls  eine 
grosse  Rolle  spielt.  Aber  was  uns  hier  in  einer  verhältnis- 
mässig jungen  Fassung  von  der  Anfertigung  eines  Kruzifixes 
durch  Joseph,  dessen  Schwester  und  Nikodemos  erzählt  wird3), 
ist  offenbar  nichts  anderes  als  dichterisch  freie  Gestaltung  des 
Leboin-Textes:  aus  der  wunderbaren  Schiffahrt  ist  ein  ebenso 
wunderbares  Schwimmen  übers  Meer  geworden;  nur  ist  es  hier 
der  Verfertiger  selbst,  der  es,  von  den  Juden  verfolgt,  ins  Meer 
wirft;  Züge  der  Germanos-  und  vielleicht  der  Marseiller  Maria- 
Magdalena-Legende4)  haben   hier  umgestaltend  auf  die  Legende 


1)  Die  bekannten  Handschriften  des  Lebointextes  gehören  dem  13.  Jahrh. 
an;  eine  angeblich  aus  dem  11.  stammende  (Barsocchini  68)  in  der  Biblio- 
thek des  M.  Carlo  Tucci  ist  verschollen.  Der  älteste  Zeuge,  allerdings  für 
eine  bereits  fortgebildete  Form  der  Legende  (s.  u.),  ist  Gervasius  v.  Tilbury 
(c.  1211). 

2)  Den  Namen  des  episeopus  subalpinus  (!?  bei  Bergomas  ist  daraus 
übrigens  ein  Bischof  Alpinus  nomine  geworden),  Gualfred  (Calefridus  cod. 
Troyes;  Gilfredus  Gerv.)  finde  ich  für  das  8.  Jahrhundert  nirgends  er- 
wähnt, während  im  11.  und  12.  Jahrhundert  häufiger  Bischöfe  dieses  Namens 
vorkommen:  v.  Siena  c.  1080  (Ughelli,  Italia  sacra  III  54048),  v.  Orvieto 
c.  1137  (1 1466  24),  Fossombrone  c.  1140  (II  827  9),  v.  Grosseto  c  1100  und 
1187  (III  661 13,  663  18),  v.  Chiusi  c.  1210. 1222  (III  663  20.  22).  —  Auf  1098  ist 
ein  Nachtrag  zu  der  Geschichte  datiert,  s.  u.  —  Die  Zeit  des  Bischofs  Jo- 
hann galt  offenbar  später  für  die  Periode  kirchlicher  Grundlegung  in  Lucca 
—  jeder  Ort  hat  so  seine  heilige  Zeit  — ,  auf  die  man  allen  Heiligtums- 
besitz zurückführte,  auch  z.  B.  den  Leichnam  des  h.  Regulus  (Ughelli  1  769). 
Zuweilen  sind  solche  Translationsperioden  historisch  (vgl.  S.  45),  häufiger 
legendär:  letzteres  wird  hier  um  so  mehr  nahegelegt,  als  das  angegebene 
Datum  742  weder  zur  Regierungszeit  Johanns  (781 — c.  799[?])  noch  zu  der 
der  Kaiser  Karl  und  Pipin  (seit  781)  passt.  Da  wir  kein  Recht  haben,  ohne 
weiteres  782  zu  korrigieren,  erweist  dies  den  Verfasser  als  einen  mit  der 
Chronologie  des  8.  Jahrhunderts  nicht  mehr  recht  vertrauten  Spätling! 

3)  Gautier  de  Doulens,  Fortsetzung  des  Conte  du  Gral  von  Chrestien 
de  Troyes  (c.  1190—1200),  s.  Birch-Hirschfeld  108. 

4)  vgl.  S.  214**  247**  und  261  (324*).  Man  kann  als  Analogie  heran- 
ziehen, dass  auch  in  antiken  griechischen  Legenden  das  Götterbild  bald 
in  einem  Schiff,  bald  in  einer  Truhe  angeschwommen  kommt,  oder  auch 
so  aus  dem  Meere  aufgefischt  wird,  s.  Usener,  Sintfluthsagen  1899;  speziell 


Beilage  VII  23.  287** 

von  Lucca  eingewirkt.    Für  diese  selbst  und  ihr  Alter  ist  daraus 
nichts  zu  gewinnen. 

Ebensowenig  können  andere  auf  Nikodemos  zurückgeführte 
Kruzifixe,  wie  ein  solches  in  Burgos  verehrt  wird,  irgend  eine 
Selbständigkeit  neben  dem  Volto  Santo  von  Lucca  beanspruchen 
oder  dessen  Legende  etwas  wesentliches  hinzufügen  l). 

Wir  bleiben  angewiesen  auf  einen  Vergleich  jener  beiden 
erstgenannten  Legenden.  Junge  katholische  Überlieferung  hat 
allerdings  in  gelehrter  Kombination  die  Objekte  beider  identi- 
fiziert und  den  Volto  Santo  von  Lucca  für  das  Kruzifix  von 
Beryt  erklärt2).  Dass  dies  dem  Geiste  beider  Legenden  wider- 
spricht, ist  klar.  Keiner  der  Beryt-Texte  weiss  etwas  davon, 
dass  das  hochheilige  Bild  nach  dem  Abendlande  gekommen  sei, 
obwohl  der  abendländische  Festtag  jenes  Wunders  erwähnt  wird. 
In  Leboins  Legende  aber  wird  der  Volto  Santo  in  Jerusalem,  nicht 
in  Beryt  gefunden.  Von  einer  Verhöhnung  durch  die  Juden  ist 
nicht  die  Rede.  Leboin  kennt  so  wenig  die  gelehrt  künstliche 
Successionsreihe  des  Anastasius  Bibliothecarius,  wie  andererseits 


zum  Volto  Santo  S.  137  4.  Das  2.  dort  erwähnte  Bild  in  S.  Frediano  be- 
zieht sich  wohl  auf  die  Weiterbildung  der  Legende,  dass  der  ursprünglich 
in  jener  Kirche  aufbewahrte  Volto  Santo  von  selbst  in  den  Martinsdom 
gewandert  sei,  ein  Ereignis,  dessen  Erinnerung  am  14.  Sept.  begangen  wird 
(Volkmann,  Italien  I  620). 

1)  Zu  dem  Nikodemos-Kruzifix  von  Burgos  (Auca,  Oka)  s.  L.  Marineus 
Siculus,  de  rebus  Hisp.  V,  in  Hisp.  illustr.  Frankf.  1603  I  349  6—12;  J.  Rai- 
nold,  de  idololatria  eccl.  Rom.  485.  Mit  dem  Volto  Santo  von  Lucca  hängt 
wohl  auch  das  Kruzifix  von  Calatabillotha  (Fest  am  22.  Apr.)  zusammen; 
denn  C.  ist  mit  Lucca  durch  den  h.  Peregrinus  verbunden,  dessen  Arm  es 
noch  besitzt  (Pirro,  Sic.  sacra3  755  e);  ebenso  das  1584  blutende  Kruzifix 
des  Karmeliterklosters  S.  Maria  zu  Terra  Nova,  navi  quadam  rectum  divi- 
nitus  (dl<il um  (ebd.  682 d),  und  ein  Kruzifix  zu  Mazara,  von  dem  ähnliches 
behauptet  wird  (ebd.  857  b).  Bei  der  Pest  1665  blutete  auch  ein  Kruzifix 
in  der  Dominikanerkirche  von  Trapani  (ebd.  877  c). 

2)  So  schon  Jac.  Phil.  Foresta  Bergomas,  suppl.  chron.  1.  VIII,  14S3 
p.  6  [1492  f.  102'],  der  aus  der  Berytgeschichte  Nikodemos'  Verhältnis  zu 
Gamaliel  und  die  Fliichtung  vor  der  Zerstörung  Jerusalems  (nach  Galilea ! 
nimmt,  im  übrigen  aber  Gervasius  folgt.  Noch  Lipsius,  Christusbilder 
(Glauben  und  Wissen  166)  sagt  —  ich  weiss  nicht,  nach  welcher  Quelle  — , 
das  Kruzifix  von  Beryt  sei  im  10.  Jahrhundert  nach  KP  und  von  da  nach 
Lucca  gekommen. 


288**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

dieser  den  bei  Leboin  genannten  Seleukios 1).  So  passen  die 
beiden  Legenden  nicht  anders  zusammen  als  der  lateinisch-arme- 
nische Abgartext  zur  Veronicalegende  (s.  ob.  S.  190). 

Und  doch  haben  beide  Legenden  einen  Zug  gemeinsam,  den 
man  schwerlich  auf  ein  zufälliges  Zusammentreffen  zurückführen 
wird:  die  Verfertigung  des  Kruzifixes  durch  Nikodemos 2).  Dass 
dieser  in  die  Legende  von  Beryt  nur  in  einer  jungen  gelehrten 
Fassung  des  beginnenden  9.  Jahrhunderts  eingetragene  Zug  erst  von 
hier  in  die  Legende  von  Lucca  eingedrungen  sei,  ist  ebenso  un- 
wahrscheinlich wie  umgekehrt  die  Annahme,  Anastasius  Biblio- 
thecarius  habe  die  Legende  des  Volto  Santo  in  der  Fassung 
Leboins  gekannt.  So  bleibt  nur  die  Vermutung,  dass  beide 
aus  derselben  älteren,  offenbar  auf  das  Abendland  beschränkten 
Anschauung  ihre  Darstellungen  entwickelt  haben,  einer  Anschau- 
ung, welche  spätestens  dem  9.,  doch  wohl  auch  frühestens  dem 
8.  Jahrhundert  angehört  und  möglicherweise  von  Anfang  an  in 
direktem  Zusammenhange  mit  dem  Volto  Santo  stand.  Denn 
wenn  —  was  ja  nicht  ganz  zu  bestreiten  ist  —  dieser  bereits 
damals,  freilich  nur  in  kleinem  Kreise,  zu  Lucca  verehrt  wurde, 
kann  auch  der  Glaube,  dass  Nikodemos  ihn  verfertigt  habe, 
schon  vorhanden  gewesen  sein,  bevor  er  in  der  Legende  Leboins 
eine  feste,  an  Ausschmückungen  reiche  Gestalt  erhielt. 

Wie  ist  man  aber  darauf  gekommen,  Nikodemos  als  Ur- 
heber dieses  Kruzifixes  zu  nehmen?  Der  Name  gehört  seit  dem 
5.  Jahrhundert  mit  zu  den  bekannteren  aus  der  biblischen  Ge- 
schichte. Allerdings  ist  es  noch  ein  Problem,  welche  Anlässe 
im  einzelnen  dazu  mitwirkten,  dass  in  eben  jener  Zeit  Neben- 
figuren der  evangelischen  und  apostolischen  Geschichte,  wie  eben 
unser  Nikodemos,  auch  Gamaliel,  Dionys  der  Areopagite  u.  a.  so 
in  den  Vordergrund  geschoben  wurden.  Wirkten  hier  alte  Tra- 
ditionen nach  oder  war  es  der  Gleichklang  mit  damals  bekann- 
ten oder  bekannt   zu  werden  wünschenden  Namen?3)     Bereits 


1)  Dazu  kommt,  dass  zwischen  Nikodemos  und  Seleukios  noch  als  des 
ersteren  direkter  Erbe  ein  Isachar  (Yzachar  Tr.)  steht;  vgl.  Benvenuto  von 
Imola,  der  ganz  dem  Leboin-Texte  folgt  in  vollem  Gegensatz  zu  der  Succes- 
sionsreihe  bei  Anast.  bibl. 

2)  Darauf  reduziert  sich  aber  auch  die  ganze  Übereinstimmung. 

3)  vgl.  G.  Krüger,  Wer  war  Pseudo-Dionysios?  Byz.  Zeitschr.  1899,  302 
bis  305. 


Beilage  VII  23.  289** 

im  4.  Jahrhundert  jedenfalls  hat  man  den  Nikodemos  mit  Joseph 
von  Arimathia  zusammen  als  Hauptzeugen  für  Leiden  und  Auf- 
erstehen Jesu  betrachtet.  Der  angeblich  von  Pilatus  dem  Kaiser 
eingereichte  Bericht  stammte  aus  der  Feder  des  Nikodemos *). 
Und  unabhängig  hiervon  hat  man  Legenden  über  die  Zusammen- 
gehörigkeit der  Familie  Gamaliels  und  seines  Sohnes  Abibos  mit 
Nikodemos  einer-  und  Stephanos  dem  ersten  Märtyrer  anderer- 
seits ausgebildet,  welche  dann  in  der  Auffindung  der  Gebeine 
des  letzteren  durch  den  Presbyter  Lukian  definitiv  festgelegt 
wurden  2).  Es  verdient  Beachtung,  dass  Nikodemos  hier  überall 
nicht  als  der  nach  Wahrheit  suchende  Meister  in  Israel  erscheint, 
wie  er  uns  aus  Joh.  3  geläufig  ist3),    vielmehr  als  der  —  bald 


1)  Ist  auch  der  Titel  Evangelium  Nicodemi  nicht  vor  dem  13.  Jahrh. 
nachweisbar  (Tischendorf,  evang.  apoer.2  LVIlIff.),  so  ist  doch  die  Verfasser- 
schaft des  Nikodemos  in  allen  Rezensionen,  griechischen  wie  lateinischen 
betont  (1.  c.  213  =  287  —  336;  408  f.  =  332).  Der  Titel  Gesta  Pilati  (Greg. 
Tur.  hist.  Franc.  I  21.  24)  besagt  nur,  dass  dies  vor  Pilatus  verhandelt  und 
die  —  von  Nikodemos  abgefassten  —  Akten  darüber  durch  Pilatus  dem 
Kaiser  eingereicht  worden  seien. 

2)  s.  Lukians  epist.  de  revelatione  corporis  Stephani  mart.  und  andere 
darauf  bezügliche  Dokumente  in  Augustini  opp.  ed.  Bened.  VII  Append. 
(=  MPL  41,  830  ff.),  dazu  Gennadius  de  vir.  ill.  47.  48;  die  syr.  Hist.  misc. 
18  Land  aneed.  syr.  111  76 — 84,  Barhebr.  chron.  eccl.  I  141,  Michael  Syr. 
Langlois  142.  Baronius  ad  a.  415  l  (V  408  ff.);  Fabricius-Harles  bibl.  gr.  X 
327.  Aus  Lukian  schöpfte  ein  Presb.  Chrysipp  von  Jerus.,  Encomion  auf 
den  h.  Theodor,  aus  diesem  wieder  Eustratios  von  KP  (c.  580),  s.  Photios 
bibl.  c.  171  (Bekker  118a  22— bi3):  Nixoörißov  dvtxpibv  yevso9ai  xov  Tafia 
hirj).  rj  lötogla  diödoxei.  Sonst  haben  die  Griechen  meist  Stephanos  allein 
(Men.  gr.  und  Menol.  Basil.  zum  2.  Aug.,  Nilles  Kai.2  I  231  ff.,  Theoph.  de 
Boor  86  30 ff.  =  Kedr.  I  592  9  =  Nik.  Kall.  XIV  9  2)  oder  Stephanos,  mit  Ga- 
maliel  und  Abibos  (ohne  Nikodemos!  Theod.  Anagn.  [exe.  Barocc,  Cramer 
aneed.  Par.  II 100];  Theoph.  de  Boor  86 21  f.;  Nik.  Kall.  XIV  9i).  Fürs  Abend- 
land vgl.  ausser  leg.  aur.  112  (Graesse  461  ff.,  cf.  8  p.  53)  Ludolfs  de  terra 
saneta  ed.  Deycks  77  (die  Gräber  in  Jerusalem)  und  den  Anspruch  von 
Pisa  auf  den  Besitz  der  Leichname  (Collin  de  Plancy  II  211  [I  2S4ff.]). 

3)  Joh.  3  5  wird  nur  gelegentlich  erwähnt  wegen  der  dogmatisch- 
kultischen Bedeutung  für  die  Taufe:  Georg.  Mon.  III  151  (356  19);  Joh.  7  50 
als  vorbildlicher  Rechtsgrundsatz  Georg.  Kedr.  I  506  2.  —  Vgl.  Cramers 
Catene  II  202  zu  Joh.  3  1.  Petrus  de  Natalibus  (catal.  sanet.  IV  3,  Ven.  1500 
f.  72  a)  erzählt  unter  Berufung  auf  Joh.  Dam.(?),  Nikodemos  habe  Jesus  durch 
Maria  Magd,  brieflich  vor  dem  Anschlage  der  Juden  warnen  lassen,  als 
jener  in  Ephraim  war  (Joh.  Il53£  . 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.   III.  19** 


290**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

auch  durch  die  Taufe  in  den  Kreis  der  Gemeinde  aufgenommene  — 
Jünger,  der  thätigen  Anteil  nimmt  an  Jesu  Bestattung 1).  Darum 
ist  er  der  Zeuge  des  Leidens  Jesu  in  besonderem  Masse,  nicht 
nur  in  seiner  Evangelienschrift,  sondern  auch  in  dem  Schnitz- 
bilde des  Gekreuzigten.  Dass  dieser  Parallelismus  zwischen 
Schrift  und  Bild  wie  bei  Lukas  der  entscheidende  Gesichtspunkt 
ist  (vgl.  S.  28),  und  das  Grab  als  solches,  auch  die  Grabtücher 
damit  nichts  zu  thun  haben 2),  beweist  die  Thatsache,  dass  diese 
erst  in  den  jüngeren  Relationen  eine  Rolle  spielen.  Anfangs 
weiss  die  Legende  nur,  dass  Nikodemos  das  Bild  des  Gekreuzig- 
ten in  Holz  dargestellt  habe3),  und  zwar,  wie  Benvenuto  von 
Imola 4)  erklärend  zusetzt,  nach  der  lebendig  im  Herzen  bewahr- 
ten Erinnerung.  Später  erst  tritt  der  Gedanke  hinzu,  er  habe 
hierzu  eine  Hilfe  gehabt  an  dem  Tuche,  in  welches  Jesu  Leich- 
nam gehüllt  wurde,  da  man  ihn  vom  Kreuze  abnahm,  und  wel- 
ches wunderbar  die  Gestalt  desselben  bewahrte 5).    Hier  ist  aller- 


1)  s.  Joh.  19  39;  zur  Taufe  Photios  1.  c.  In  der  Liturgie  werden  Joseph 
und  Nikodemos  beim  Grabe  dargestellt  durch  Priester  und  Diakon :  Sophro- 
nios  Mystag.  bei  Mai,  Spie.  Rom.  IV  34  =  Ps.-Germanos  MPG  98,  397  b.  421  c. 
Sie  gelten  sogar  als  Verfasser  des  von  andern  Justinian  zugeschriebenen 
Troparion  b  fzovoyevrjg  xccl  Xoyoq  xov  9-eov  MPG  98,  404  d.  Ebensolche 
Rolle  spielen  die  beiden  aber  auch  im  Abendlande,  z.  B.  im  kirchlichen 
Schauspiele,  Ludus  de  resurrectione  bei  Mone,  Schauspiele  des  MA.  II 131  ff.; 
eigentümliche  Auffassung  bei  Robert  de  Boron  Petit  St.  Graal,  Birch-Hirsch- 
feld  151. 

2)  Lipsius,  Christusbilder  (Glauben  und  Wissen  16G) :  „wahrscheinlich, 
weil  man  ihn  für  den  Verfertiger  des  in  den  Felsen  gehauenen  Grabmals 
hielt". 

3)  vultum  a  Nicodemo  sculptum  Leboin.  quod  Nicodemus  .  .  .  propriis 
manibus  eam  composuisset  Anast.  bibl.  Nicodemus  illam  composuit  Leg.  aur. 

4)  Excerpta  hist.  ex  Commentariis  MStis  Benevenuti  de  Imola  in  co- 
moediam  Dantis  ab  eo  c.  A.  Chr.  1376  compositis  et  in  Estensi  bibl.  ad- 
servatis  ed.  L.  A.  Muratori,  Antiqu.  Ital.  med.  aevi,  Med.  1738,  I  1085  f.  zu 
Inferno  XXI  48:  sicut  reperi  in  quadam  scriptura^  apocrypka  tarnen  (=Leboin- 
Text)  .  . .  Nicodemus  post  resurr ectionem  et  ascensimiem  Christi  flagrans  eius 
amore  assignavit  sibi  unam  imaginem  visibilem  illius  quem  tenebat  in  corde 
considerata  omni  forma  et  proportioim  membrorum.  ...  Tu  de  hoc  crede 
quod  vis,  quia  hoc  non  est  de  articulis  fidei. 

5)  Gervasius  von  Tilbury,  otia  imperialia  III  24  ed.  Leibnitz,  Script, 
rer.  Brunsvic.  I  967  f.  unter  Berufung  auf  gesta  de  rultu  Lucano:  Auf  Josephs 
von  Arimathia  Veranlassung  kauft  Maria  linteum  mundissimum  tarn 
amplum  et  extensum,    quod  tota  crueifixi  corporis  effigies  in  linteo  est  ex- 


Beilage  VII  35.  291** 

dings  die  Achiropoiite  erfunden,  um  die  geschichtliche  Treue  des 
menschlichen  Kunstwerkes  zu  beglaubigen  (vgl.  S.  213  A.  2). 
Man  sollte  meinen,  jene  göttlich  gewirkte  Vorlage  müsste  auch 
in  der  Verehrung  die  menschliche  Nachbildung  ganz  in  den 
Schatten  gestellt  haben.  Thatsächlich  behauptet  die  Legende, 
jene  Achiropoii'te  sei  nebst  anderen  kostbaren  Reliquien  in  dem 
Inneren  des  Kruzifixes  von  Nikodemos  verborgen  worden;  aber 
sie  beugt  allen  neugierigen  Untersuchungen  gleich  vor  durch 
die  Erzählung,  wie  es  dem  Bischof  Rangerio  erging,  als  er  auf 
die  durch  Stephan  Butrio  aus  dem  h.  Lande  mitgebrachte  Kunde 
von  jenen  im  Volto  Santo  verborgenen  Schätzen  hin,  die  Heilig- 
tümer ans  Licht  zu  ziehen  suchte:  er  und  seine  Umgebung 
wurden  mit  plötzlicher  Blindheit  geschlagen;  nur  ein  wunder- 
barer Wohlgeruch  gab  ganz  Lucca  von  dem  Geschehenen  Kunde  1). 
Das  h.  Leichentuch  mit  dem  wunderbaren  Christusbilde  darauf 
war  untrennbar  von  dem  Kruzifix:  einer  andere» Legende  2)  ent- 
nommen, sollte  der  Achiropoi'itengedanke  nicht  wieder  vom  Volto 
Santo  gelöst  werden. 

Aber  auch  hier  hat  dieser  Gedanke  bald  die  Form  ange- 
nommen, in  der  er  dem  Abendlande  nun  einmal  am  fasslichsten 
zu  sein  scheint:  Späteren  galten  geradezu  Engel  als  Verfertiger 
des  Volto  Santo  oder  doch  als  Helfer  des  Nikodemos  bei  seiner 


presset,  cumque  deponeretur  pendentis  de  cruee  apparuit  totius  corporis  effi- 
gies  in  linteo  expressa;  ad  cuius  similitudinem  et  exemplar  Nicodemus  vul- 
tum  Lucanum  efßgiavit,  in  cuius  medio  linteum  inclusit  et  ampullnm 
sanguinis  domini  etc.  (folgt  Erörterung  über  andere  Reliquien,  besonders 
den  umbilicus  domini;  dann  Gebete  des  Nikodemos  und  Eusebios;  eine 
Erklärung  für  die  geöffneten  Augen  des  Volto  Santo;  endlich  die  Trans- 
lationsgeschichte [nach  Leboin].  —  Das  ganze  wiederholt  samt  der  Vero- 
nicageschichte  [s.  S.  292*]  wörtlich  Com.  Zantfliet,  Mönch  zu  S.  Jacob  in  Lüt- 
tich [f  1462],  Chron.  bei  Martene  und  Durand,  Vet.  script.  ampl.  coli.  V  463  ff. ; 
aus  Gerv.  direkt  oder  indirekt  schöpft  wohl  auch  Foresta  (Bergomas)  s.  ob. 
S.  287**  A.  2).  Jene  Auffassung  steht  im  Widerspruch  zu  der  thatsäch- 
lichen  Gestalt  des  Volto  Santo,  nicht  nur  durch  dessen  offene  Augen,  was 
Gerv.  selbst  empfindet,  sondern  vor  allem  durch  dessen  Bekleidung.  Die 
Krone,  über  welche  Baronius  ad  a.  1099  40  bemerkt,  dass  sie  Jesus  den 
Juden  als  ihren  Messias  habe  darstellen  sollen,  scheint  allerdings  Bpätere 
Zuthat. 

1)  s.  den  Text  bei  Barsocchini  23  A.  1,  dazu  Baronius  1.  c.  (X[  733). 

2)  Der  Legende  des  h.  Leichentuches  (S.  72  ff.),  die  hierdurch  ein  neues 
Zeugnis  für  das  12.  Jahrhundert  erhält. 

ig*** 


292**  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

Arbeit1).  Achiropoi'iten ,  Lukas-,  Nikodemosbilder  sind  so  zu 
einer  unterschiedslosen  Masse  geworden:  Ohne  Verständnis  für 
die  Feinheiten  der  von  ihr  selbst  geschaffenen  Gedanken,  hat  die 
Legende,  ihren  dichterischen  Genius  verleugnend,  hier  ein  Bei- 
spiel falsch-populärer  Gleichmacherei  gegeben. 

1)  Calvin  CR  34, '430:  Item,  celle  de  Lucques,  qu'on  dit  avoir  este 
faicte  par  les  Anges,  et  laquelle  on  appelle  Vultus  sanctus.  Misson, 
Voyage  dltalie,  1743,  III  74:  Ils  racontent  que  Nicodeme  ayant  entrepris 
de  peindre(!)  un  Crucifix,  et  n' ayant  jamais  pu  en  venir  ä  bout,  les  Anges 
qui  le  regardoient  travailler,  lui  prirent  le  pinceau  de  la  main,  et  ache- 
verent  eux-memes  le  tableau.     Vgl.  Glückselig,  Christusarchaeologie  99. 


VIII 
Zur  Prosopographie  Christi. 

Zu  den  Legenden  von  Christusbildern  gehören  nicht  zum 
mindesten  auch  die  legendären  Beschreibungen  des  Aussehens 
Christi.  Es  giebt  über  diese  „Prosopographie  Christi"  eine  reiche 
Litteratur  l),  die  aber  wie  selten  ein  Beispiel  die  erstaunliche 
Stabilität  in  unserem  Wissenschaftsbetriebe  zeigt.  Immer  und 
immer  wieder  werden  die  3  bekannten  Texte  zusammengestellt: 
„Johannes  von  Damaskos"  in  seinem  Brief  an  Kaiser  Theophilos  2), 

1)  Franc.  Vavassor  S.  J.,  de  forma  Christi  cum  viveret  in  his  terris 
liber,  Par.  1649,  neu  herausg.  v.  J.  Arnd,  Rostock  1666.  —  äug.  Varen, 
Rationarium  theol.  de  Script,  eccl.,  Rost.  1669,  158 — 160.  —  J.  J.  Reiske,  de 
imag.  Christi  1672,  21685,  ex.  YII  p.  149—175.  —  Hoornbeck,  Miscellanea  I, 
Utrecht  1677,  34.  —  Rob.  Cocus,  censura  quorundam  scriptorum,  ed.  G.  Th. 
Meier,  Heimst.  1683  p.  2  f.  —  J.  A.  Fabricius,  cod.  apocr.  N.  T.  2I  301  ff.  III 
486  f.  —  A.  Calmet,  diss.  de  forma  Jesu  Christi,  in  Prol.  et  diss.  in  S.  Script, 
ed.  Mansi  1729  1543  ff.  —  Joh.  Bened.  Carpzov,  de  oris  et  corporis  Jesu 
Christi  forma  Pseudo-Lentuli,  Johannis  Damasceni  ac  Nicephori  prosopo- 
graphiae  (obiter  Neo  Zopyrorum  Christicones  inducuntur)  Helmstadt  1777 
(gegen  Lavatersche  Physiognomik).  —  Munter,  Sinnbilder  II  8  f.  —  J.  Ph. 
Gabler,  in  av&evzlav  epistolae  P.  Lentuli  ad  Senatum  Romanum  de  Jesu 
Christo  scriptae  Jen.  1819  (anlässlich  der  angeblichen  „Entdeckung"  eines 
Engländers  im  British  Monitor  1818) ;  Spicilegium  observationum  ad  episto- 
lam  P.  Lentuli  de  Jesu  Christo  Jen.  1822  =-  opusc.  acad.  1831 II  638—692.  — 
Augusti,  Denkw.  XII 245 ff.  —  Grimm,  Christusbilder  159  (=  182 f.).  —  Wlner, 
Bibl.  Real- Wörterbuch  31847  I  576  f.  —  Migne,  dict.  des  apocr.  II  453  ff.  — 
Vaihinger,  Art.Lentulus  in  RE*  VIII 292—296,  2  VIII 548-551  vouHarnack. 
—  Garrucct,  Storia  I  36S  ff.  —  Hauck,  Christustypus  42  ff.  —  Kraus,  R.-E. 
der  christl.  Altert.  II  15  f.,  Gesch.  der  christl.  Kunst  I  177.  —  Nik.  Müller, 
RE3  IV  65. 

2)  Joh.  v.  Dam.  f  vor  754,  Theophilos  reg. 829— 842!  Dennoch  erscheint 
die  Schrift  als  echtes  Werk  des  Damaskeners  von  Carpzov  bis  auf  Kraus, 
Gesch.  der  ehr.  Kunst,  1896,  I  177. 


294**  Y'  Dobschütz,  Christusbilder. 

Nikephoros  Kallistos  (neuerdings  auch  das  Malerbuch  vom  Athos) 
und  der  lateinische  Lentulusbrief.  Über  deren  Alter  herrschen 
die  abenteuerlichsten  Ansichten.  Weder  hat  man  gefragt,  ob  es 
nicht  noch  andere  Dokumente  gebe  und  ob  die  genannten  wirk- 
lich die  ältesten  Zeugen  für  ihre  Darstellungen  seien,  noch  hat 
man  das  interessante  Problem  auch  nur  je  angerührt,  wie  sich 
denn  diese  Art  „litterarischen  Porträts"  in  die  Literaturgeschichte 
einreihe,  und  was  sich  daraus  für  die  Altersbestimmung  ergebe. 
Es  kann  nicht  die  Aufgabe  dieser  Beilage  sein,  diese  Fragen 
alle  zu  lösen.  Nur  einige  Vorbemerkungen  zur  Orientierung  seien 
gestattet,  bevor  wir  die  uns  bekannt  gewordenen  Texte  zusam- 
menstellen. 

Die  Geschichtschreibung  hat  es  nicht  von  jeher  als  ihre 
Aufgabe  betrachtet,  das  Äussere  der  von  ihr  dargestellten  Per- 
sonen zu  schildern.  So  feine  Charakterzeichnungen  wir  den 
griechischen  Historikern  verdanken,  sie  bieten  zur  Personalbe- 
schreibung so  gut  wie  nichts.  Erst  in  der  römischen  Kaiserzeit 
scheint  man  die  Bedeutung  der  Porträtbüste  auch  für  die  Cha- 
rakterzeichnung erkannt  zu  haben.  Hatten  noch  Varro  und. 
Atticus  in  ihren  imagines  wirkliche  Bilderbücher  mit  epigramma- 
tischen Lobsprüchen  auf  alle  dargestellten  Grössen  der  Geschichte 
und  Litteratur  zusammengestellt 1) ,  so  beginnt  mit  Sueton  die 
Mode,  in  die  Biographien  knappe  Schilderungen  der  äusseren 
Gestalt  einzuflechten.  Sueton  bringt  diese  fast  regelmässig  gegen 
Ende  seiner  Kaiserbiographien 2).  Ihm  folgen  auch  in  dieser 
Ausserlichkeit  getreulich  die  Verfasser  der  historia  augusta3). 
Auf  griechischem  Boden  ist  es  zunächst  Plutarch,  der  in  einigen 
seiner  Viten  Einzelzüge    erwähnt,    die  sich  teilweise  durch  die 


1)  Vgl.  Teuffel-Schwabe  §  1665.  1722.  Varro  bot  700  imagines  Plin. 
h.  n.  35  li;  die  begleitenden  Epigramme  hatten  nach  den  bei  Gellius  III 11 7 
aufbehaltenen  mit  dem  Porträt  nichts  weiter  zu  thun. 

2)  s.  z.  B.  Aug.  79  (Quelle  ein  Freigelassener  Julius  Marathus);  Tib.  68; 
Cal.  50;  Claud.  30;  Nero  51;  Galba  21;  Otho  12;  Vesp.  20;  Vit.  17;  Domit. 
18.  —  Schema:  forma  fuit  eximia  oder  statura  fuit  procera. 

3)  s.  z.  B.  Ael.  Spartianus,  Hadr.  26:  statura  fuit  procerus  . .;  Jul.  Capi- 
tolinus,  Anton.  Pius  13:  fuit  statura  elevata  decorus;  Verus  10  6:  fuit  decorus 
corpore;  Ael.  Lampridius,  Comm.  17  3:  fuit  forma  quidem  corporis  iusta; 
vgl.  auch  Ammianus  Marcellinus :  XIV  11  28  Gallus,  XXI  16  19  Constantius, 
XXV  10 14  Julian,  XXX  9  6  Valentinian,  XXXI  14  7  Valens  und  dazu  M.  Bü- 
dinger  in  den  Denkschr.  der  Wiener  Akad.  44.  V.  33  ff. 


Beilage  VIII.  295** 

Überlieferung  der  Bühne  erhalten  hatten;  übrigens  verweist  er 
seine  Leser  für  das  Gesamtbild  auf  vorhandene  Büsten  l).  Sonst 
kommen,  von  einzelnen  Biographen  abgesehen 2),  zuerst  die  Chro- 
nisten des  6.  Jahrhunderts  in  betracht,  Johannes  Malalas3)  und 
der  Verfasser  der  sog.  Leoquelle 4),  welche  die  Prosopographie  des 
Kaisers  zu  Beginn  jeder  Regierung  als  wesentlichen  Bestandteil 
ihres  Darstellungsschemas  aufnehmen.  Dasselbe  findet  sich  dann 
später  bei  den  arabischen  Chronisten  wieder5). 

Auf  speziell  christlichem  Boden  haben  wir  allerdings  ein 
sehr  altes  Beispiel  an  der  bekannten  Personalbeschreibung  des 
Paulus  in  den  Akten  des  Paulus  und  der  Thekla,  die  jener  Fäl- 
schung des  kleinasiatischen  Presbyters  von  c.  170  anzugehören 
scheinen0).     In  bezug  auf  Jesus  Christus   aber  tauchen   —   das 


1)  s.  Pericles  3  (wo  slxovsq  und  die  attischen  Komiker  erwähnt  sind); 
M.  Cato  1  (nach  einem  Epigramm);  Philopoimen  2  (Bild  in  Delphi  und 
o%oXan) ;  T.  Quintius  Flamininus  1  (Statue) ;  Pyrrhus  3 ;  Marius  2  (Steinbild 
in  Ravenna) ;  Lysander  1  (Bildsäule  in  Delphi) ;  Sulla  2  (Büsten  und  Über- 
lieferung); Agesilaos  2  (kein  Bild  vorhanden);  Pompeius  2;  Alexander  4 
(Lysipps  Bildsäulen);  Cicero  1  (Namenetymologie);  Demetrios  2;  Antonius  4; 
Brutus  1  (Ähnlichkeit  mit  dem  Standbild  des  alten  Brutus). 

2)  s.  z.  B.  Damaskios,  vita  Isidori  bei  Photios  cod.  242 16,  Westermann  in 
Cobets  Diog.  Laert.  II  120. 

3)  s.  z.  B.  ed.  Bonn.  225  16  von  Augustus:  z%  de  S-ea  vn7]Q%£  xovöosidrjq, 
Xenxoq,  ankoüptg,  ev6<p9aX[xoq,  evQivoq.  232  I2f.  Tiberius,  243  8 fr.  Gaius, 
246  6  f.  Claudius,    250i5ff.  Nero  u.  s.  f. 

4)  Nach  E.  Patzig,  Leo  Gr.  und  seine  Sippe  BZ.  III,  1894,  475  sind  die 
litterarischen  Kaiserbilder  (Porträt  und  Charakteristik  umfassend)  speziell 
Zuthat  der  Rec.  B  (Leo  Gr.  und  Kedr.)  gegenüber  A  (Georg.  Mon.,  Theod. 
MeL).  Vgl.  z.  B.  Ekl.  hist.  Cramer  Anecd.  Par.  II  297:  'Ioveov  öxi  Kcovcxav- 
xlvoq  evfxrjxrjq  r)v  xb  adu/ua,  inigav&oq,  zccqojioioq  xtjv  öii'iv ,  evfxexußoXoq 
xrjv  yviofi7]v,  öaxpQiov  xa  ngbq  'AcpQOÖixrjv,  £yxQaxr\q  xa.  TiQoq  ZQO<fi)v,  otmo- 
qwv  xe  Ttavxanaotv  d(peGxr]X(6q. 

5)  s.  z.  B.  die  Beschreibung  von  cAmr  ibn  al-'Asi,  des  Eroberers  von 
Aegypten,  nach  Ibn  cAbd  al-Hakam  bei  Abu  Salih,  Churches  and  Mona- 
steries  of  Egypt,  ed.  Evetts,  Anecd.  Oxon.,  Sem.  ser.  VII  7S.  —  Auch  in  der 
späteren  lateinischen  Chronistik  herrscht  die  Sitte:  nicht  nur,  dass  z.  B.  Vinc. 
Bell.  Spec.  hist.  VIII  3  zu  Tiberius:  de  for?>ia  et  gestis  ac  studüs  eüts  Sueton 
wiederholt;  Otto  Morena,  historia  rerum  Laudensium  (c.  1100)  giebt  eine 
genaue  Beschreibung  des  Kaisers  Friedrich  I.  und  seiner  ganzen  Hofgesell- 
schaft (Leibnitz,  Scr.  rer.  Brunsv.  I  S4S). 

0)  Acta  Pauli  et  Theclae  3  Lipsius  AAA  I  237  6—9:  avöga  (juxqov  xa 
[teysd-Ei,  xptkbv  xy  xeyakfi,    äyxvXov  xcüq  xvi^/natq^    evexxixov,    ovvocpQW, 


296**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

wird  nicht  zufällig  sein  —  die  ersten  verhältnismässig  sehr 
kurzen  Angaben  im  6.  Jahrhundert  auf,  bei  Theodoros  Anagnostes 
(51  1)  und  Antoninus  Placentinus  (£3  1) 1).  Ist  bei  jenen  An- 
gaben über  Paulus  das  Vorhandensein  einer  richtigen  Über- 
lieferung möglich,  wenn  auch  nicht  wahrscheinlich,  so  ist  hier 
jeder  Gedanke  an  Überlieferung  ausgeschlossen  durch  die  sich 
widersprechenden  Urteile  der  älteren  Väter  über  die  Frage 
„schön  oder  hässlich"  (vgl.  S.  26  f.  29).  Die  in  den  verschieden- 
sten Formen  immer  wiederkehrende  Berufung  auf  ältere  Histo- 
riker oder  gar  apostolische  Gewährsmänner  aus  der  Zahl  der 
Augenzeugen  gehört  zu  der  dieser  Litteratur  eigenen  Art  der 
Einkleidung.  Es  kann  sich  nur  um  die  Wiedergabe  eines  Ideal- 
bildes handeln,  und  es  ist  wahrscheinlich,  dass  dieses  der  Pinsel 
der  Maler  früher  gezeichnet  hat  als  die  Feder  der  Historiker, 
dass  also  diese  Prosopographien  wesentlich  Niederschlag  des  Ein- 
druckes bekannter  Christusbilder  oder  des  einer  Zeit  geläufigen 
Christustypus  sind. 

Das  beweist  deutlich  Antonin  mit  seiner  ausdrücklichen  Be- 
rufung auf  ein  Christusbild  im  Palast  des  Pilatus  (25  1,  S.  99*), 
das  zeigt  sich  ferner  durch  einen  Vergleich  mit  den  Christus- 
bildern der  Münzen,  welche  mehr  als  andere  eine  sichere  Datie- 
rung ermöglichen.  Wie  der  Christuskopf  auf  dem  Mosaik  der 
Hagia  Sophia,  so,  ja  in  noch  höherem  Masse,  entspricht  der 
Angabe    des  Theodoros  Anagnostes    der  älteste  Typus  auf  den 


/LUXQÜJQ    &7TIQQLVOV,   IVLQlXOq   TlX^Qt]'     710X6   (JLBV   yaQ    StyCClVETO    (X)Q   CCVd-QCÜTZOq, 

Tcorh  öh  ayyekov  TiQoocoTtov  slxsv  —  vgl.  Sym.  Met.  und  die  beiden  lat. 
Übersetzungen  bei  Lipsius;  auch  Ps.-Lukianos,  Philopatris  12  (ed.  Dindorf, 
III  284).  Zur  Zeitbestimmung  s.  jetzt  A.  Harnack  in  ThLz.  1897  No.  24 
Sp.  625  ff. 

1)  Etwa  gleichzeitig  ist  jene  oben  S.  201**  erwähnte  Pilatuslegende, 
in  welcher  Simon  Magus  seinem  Äusseren  nach  mit  Christus  verglichen  wird: 
ovdefXLCcv  6h  s%ei  b/j,oi6xijxa  tcqoq  exelvov  eoxi  yaQ  ovxoq  xal  Alyvnxioq 
xal  ifÄ7t?.rj^rjg  xal  xaxdxo(xoq  xal  (tsXaq,  TtavveXcöq  xrjq  sxeivov  fXOQcpfjq 
dXXozQioq  (FHG1V574;  Suidas  s.  v.  Mqwv,  Bernhardy  II  1,  967)  =  ovx 
saxiv  avxoq'  ovxoq  yaQ  xal  xaQrjxoftocov  saxl  xal  neQiTiXii&rjq  (Joh.  Mala- 
las  254 17 f.)  =  Er  ist  es  nicht:  Christus  hatte  ein  bräunliches  Gesicht,  einen 
schönen  Bart  und  leuchtende  Augen.  Dieser  Mann  aber  ist  unbärtig  und 
ganz  schwarz,  mit  gespaltenen  Augenbrauen  und  meerblauen  Augen;  ich 
glaube,  hier  findet  ein  Betrug  statt"  (slav.  Rezension  bei  Lipsius  AAG 
II  1  209). 


Beilage  VIII.  297** 

Münzen,  aus  der  Zeit  Justinians  IL  (685 — 711);  dem  wechselnden 
Typus  auf  den  Münzen  folgen  die  späteren  Beschreibungen  mit 
ihrer  stärkeren  Betonung  langen  Haares,  des  Scheitels  in  der 
Mitte  des  Kopfes  u.  ä.  m. 

Bei  zwei  fast  gleichzeitigen  Beschreibungen,  wie  der  bei 
Epiphanios,  dem  Mönch  des  Klosters  rcov  KalZiötgarov  zu  Kon- 
stantinopel, und  der  in  dem  Sendschreiben  der  orientalischen 
Patriarchen  aus  Jerusalem  an  Kaiser  Theophilos  wird  dieser 
lokale  Unterschied  zur  Erklärung  der  Abweichungen  in  dem 
Christusbilde  nicht  gering  anzuschlagen  sein:  offenbar  war  es  in 
Konstantinopel  damals  Sitte,  Christus  mit  blondem  Barte  dar- 
zustellen, während  man  in  Jerusalem  ihn  schwarz  malte. 

Im  ganzen  ist  die  Übereinstimmung  in  den  Schilderungen 
grösser  als  die  einzelnen  Differenzen,  wie  das  der  Versuch  einer 
vergleichenden  Übersicht  S.  300**  f.  zeigt.  Das  legt  den  Gedanken 
nahe,  dass  durchweg  litterarische  Beziehungen  bestehen.  Ist  doch 
der  Text  des  Andreas  von  Kreta  als  Glosse  in  die  Werke  des 
Johannes  von  Damaskos  gekommen  (51 2);  Nikephoros  Kallistos  hat 
einfach  den  Epiphanios  (51  3),  das  Malerbuch  die  Germanos-Pre- 
digt  ausgeschrieben  (51  6);  diese  selbst  setzt  offenbar  das  Synodal- 
schreiben der  Orientalen  (51  4)  voraus.  Die  Differenzen  der  ver- 
schiedenen Texte  sind  teilweise  nicht  bedeutender  als  die  der 
Zeugen  jedes  einzelnen  untereinander.  Dennoch  ist  nicht  unbe- 
dingt auf  litterarischen  Zusammenhang  aller  dieser  Texte  unter- 
einander zu  erkennen.  Die  nordische  Seherin  (33  3)  hat  vermutlich 
keine  der  anderen  Beschreibungen  gekannt,  und  doch  ist  ihre 
Schilderung  Christi  in  den  Grundzügen  jenen  gleich.  Das  Schema 
bot  sich  ganz  von  selbst  dar  ]). 

Denn  —  das  charakterisiert  die  ganze  damalige  Betrachtungs- 
weise —  es  kam  nur  auf  gewisse  in  die  Augen  fallende,  uns 
recht  äusserlich  erscheinende  Dinge  an.  Darum  spielen  Haare 
und  Bart  eine  so  un verhältnismässig  grosse  Rolle.  Es  ist,  als 
wären  diese  Beschreibungen  von  vornherein  zu  dem  Zwecke  ge- 
macht,   zu  welchem  sie  das  Malerbuch  verwendet:    eine  Anwei- 


1)  Man  kann  hier  auch  an  die  antike  Beschreibung  des  Palladion  er- 
innern (S.  16  A.  1  —  S.  59*9  =  93*16,  90*  unten  =  95*,  83*11),  wo  sich  das 
tqItztjxv  von  vJl  4.  6  (vgl.  186* n)  wiederfindet,  ganz  natürlich;  denn  es  be- 
zeichnet eben  das  mittlere  Körpermass  des  Menschen. 


298**  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

sung  für  den  —  nicht  eben  sehr  kunstgeübten  Maler1).  Der 
Versach  einer  feineren  psychologischen  Charakteristik  wird  kaum 
gemacht.  Nur  gelegentlich  deutet  die  den  Zusammenhang  ge- 
radezu störende  Einmischung  von  sittlichen  Attributen  (s.  bes. 
51  4)  an,  dass  man  in  der  äusseren  Erscheinung  den  Ausdruck 
des  inneren  Wesens  zu  erkennen  bemüht  war. 

Wie  das  Christusbild  selbst,  so  sind  auch  diese  Prosopo- 
graphien,  als  deren  ursprüngliches  Motiv  wir  wohl  das  geschicht- 
licher Darstellung  betrachten  dürfen,  spater  in  den  Dienst 
dogmatischer  Controversen  gezogen  worden:  sie  dienen  der  Be- 
hauptung voller  Menschheit  Christi  gegen  vermeintlich  mani- 
chaeisch-doketische  Neigungen  der  Bilderfeinde,  dem  Beweise  des 


1)  Ausser  dem  sehr  jungen  Handbuch,  das  H.  Brockhaus,  die  Kunst 
in  den  Athosklöstern  161,  in  die  Zeit  1540 — 1630  setzt  und  das  uns  —  teil- 
weise vielleicht  im  Anschluss  an  die  Menaeen-Überlieferung  —  zahlreiche 
Personalbeschreibungen  bietet  (Brockhaus  a.  a.  0.  156,  bes.  A.  2),  verfolgt 
offenbar  denselben  Zweck  eine  merkwürdige  Kompilation,  die  in  cod.  Coisl. 
296  f.  68.  69  enthalten  und  von  Tischendorf  beschrieben  worden  ist  (s.  21  4  c). 
Unter  der  Überschrift  ix  xcöv  EAT1IOY  xov  cPw[xaiov  aQyaioXoyoviASvwv 
ixxXrjOLaatLXTjQ  Icxogiaq'  nsgl  yccQaxxriQwv  Gw/uaxtxwv  werden  hier  Pro- 
sopographien  Adams,  der  16  Propheten,  dann  Christi,  der  Apostel  Petrus  und 
Paulus  (diese  frei  nach  Acta  Theclae,  s.  S.  295**  A.  6)  und  der  Väter  Dion. 
Areop.,  Greg.  Naz.,  Bas.  Kapp.,  Greg.  Nyss.,  Äthan.  Alex.,  Joh.  Chrys.,  Kyr. 
Alex. ,  Kyr.  Hier. ,  Eustath.  Ant. ,  Tarasios  und  Nikephoros  von  Konst.  ge- 
boten. H.  Omont,  inv.  somm.  III 173  fasst  den  alt-  und  den  neutestamentlichen 
Teil  als  verschiedene  Schriften:  Elpii  Romani  archeologiae  ecclesiasticae 
excerptum  und  E  veteribus  historicis  descriptio.  Mir  scheint  die  Überschrift 
vor  dem  Christusbilde  (s.  zu  21  4  c)  nur  Teilüberschrift  wie  das  nsgl  fiogcpfjg 
hxaaxov  xwv  7iQO(prjxdjv.  Das  Alter  der  ganzen  Kompilation  bestimmt  sich 
durch  Aufnahme  der  Patriarchen  Tarasios  (784—806)  und  Nikephoros  (806 
■ — 815)  einer-,  das  Datum  der  Handschrift  (sc.  XII)  andererseits;  dazu  ver- 
dienen Beachtung  die  spätgriechischen  Wortbildungen.  Für  das  Christus- 
bild ist  offenbar  das  Synodalschreiben  der  Orientalen  von  836  benutzt, 
und  zwar  in  einer  vielfach  mit  Combefis'  Text  (b)  gegen  Sakkelion  (a) 
übereinstimmenden,  doch  aber  aus  diesem  direkt  geflossenen  Form,  s.  den 
Schluss.  Über  den  apokryphen  römischen  Archaeologen  Elpius  fehlt  mir 
jede  Kunde  (doch  s.  zu  93  6).  —  Schwarzlose,  Bilderstreit  9  A.  3  glaubte 
die  Existenz  eines  solchen  Malerbuches  schon  aus  Greg.  Tur.  hist.  Franc.  II 
17  MGH  Scr.  rer.  Mer.  I  1,  82  29  herauslesen  zu  können.  Aber  seine  Deutung 
der  Stelle  ist  sehr  zweifelhaft.  Später  finden  sich  derartige  Prosopogra- 
phien  gelegentlich  auch  in  Predigten,  wie  z.  B.  für  Johannes  den  Täufer 
bei  Theophanes  Kerameus  hom.  LXI  Scorso  p.  419,  ed.  Hier.  LXII  p.  264  a. 


Beilage  VIII.  299** 

jieQiyQajtTog  sivcu  (vgl.  %  4).  Zugleich  liefern  sie  mit  ihrer  Be- 
tonung voller  Ähnlichkeit  zwischen  Christus  und  seiner  Mutter 
eine  wertvolle  Stütze  für  die  Verehrung  der  Theotokos,  deren 
Bild  dieser  Zeit  als  das  natürliche  Pendant  zu  dem  Christusbilde 
erschien. 

So  viel  reichhaltiger  die  nachfolgende  Sammlung  ist  als  alle  früheren, 
so  wenig  macht  sie  doch  den  Anspruch  erschöpfend  zu  sein.  Es  mag  noch 
mehr  solcher  verstreuter  Notizen  geben  wie  die  S.  296**  A.  1  erwähnte. 
Man  kann  auch  das  Christusbild  von  Amida  hierherziehen,  von  dem  Za- 
charias  von  Mitylene  III  5  (bei  Assemani  B.  0.  II  58,  Mai  Scr.  Vet.  nov. 
coli.  X  370,  Land  anecd.  syr.  III  2092 — 5)  eine  Geschichte  erzählt:  „als  Khavad 
daselbst  ein  Bild  (icona)  unsers  Herrn  Jesu  sah,  das  gemalt  war  nach 
der  Art  der  Galilaeer,  fragte  er,  wer  das  sei,  und  man  sagte  ihm:  ces 
ist  der  Gott  der  Nazaraeer';  und  er  neigte  sein  Haupt  vor  ihm  und  sprach: 
1  Dieser  hat  mir  gesagt:  bleib  und  nimm  von  mir  die  Stadt  und  ihre  Be- 
wohner, die  an  mir  gesündigt  haben'. *)"  Was  unter  der  Art  der  Galilaeer2) 
zu  verstehen  ist,  wissen  wir  nicht;  es  bezieht  sich  aber  wohl  auf  irgend 
eine  Ausserlichkeit,  wie  langes,  gescheiteltes  Haar  oder  ähnliches.  Erwäh- 
nung verdient  hier  auch  die  gesonderte  Überlieferung  der  Körperlänge 
durch  ein  angeblich  von  Konstantin  nach  dem  Masse  des  echten  hergestelltes 
goldenes  Kreuz,  die  sog.  crux  mensuralis  in  der  Hagia  Sophia  (s.  Antonios 
von  Novgorod  bei  Riant,  exuviae  II  220:  extra  sanctuarium  minus  erecta 
est  crux  mensuralis  quae  scilicet  staturam  Christi  secundum  carnem  in- 
dicat).  Seine  Berühmtheit  zeigt  ein  Eintrag  in  cod.  Flor.  Laur.  pl.  XXV  3 
p.  15',  wo  unter  dem  Christusbilde  eine  Linie  gezogen  ist  mit  der  Unter- 
schrift: Haec  linea  bis  sexties  ducta  mensuram  dominici  corporis  monstrat. 
sumpta  est  aidem  de  Constantinopoli  ex  aurea  cruce  facta  ad  forma/m  cor- 
poris Christi*).     Es  verdient   Beachtung,    dass   neben  dem   gewöhnlichen 


1)  s.S.  55  A.  1;  143  A.  4. 

2)  Nöldeke  ZDMG  1874,  280  A.  1  bemerkt,  dass  Nazarener  (vgl.  $8  6) 
als  gewöhnliche  Bezeichnung  der  Christen  im  Munde  der  Heiden  vorkomme 
sowohl  im  Julianosroman  als  in  den  Akten  persischer  Märtyrer;  Galilaeer, 
wie  Julian  die  Christen  gern  nannte,  kommt  im  Julianosroman  nur  ganz 
einzeln  vor.  —  iuxta  morem  Naxai'eomm  s.  93  0. 

3)  s.  Bandini  catal.  I  749;  Augusti,  Denkwürdigkeiten  XII  245  erwähnt 
ähnliches  aus  mehreren  deutschen  Bibliotheken.  Ich  fand  es  in  cod.  Vind. 
lat.  4781  f.  27  neben  der  epist.  Lent.  mit  der  Beischrift  hec  Unat  süfe  nrbor 
sedecies  ducta  mo?istrat  mensuram  longitudinis  xpi:  in  quacumque  die  hoc 
signum  videris,  non  iuguiaberisj  non  subitanea  morte  peribis;  et  sipregnans 
inter  sanctosC?)  habucrit,  i/o»  morietur  in  partu;  et  si  in  die  obitus  tut. 
salvzis  eris.  Wie  mir  Prof.  Schoenbach  erzählte,  wird  noch  heutigentags 
auf  Steirischen  Jahrmärkten  das  „Längenmass  Christi"  verkauft.  —  Collin 
de  Plancy,  Dict.  des  reliques  II  70  A  erwähnt  in  S.  Johann  in  Laterano  „la 
mesure  de  la  taille  de  Jesus:  c'est  une  toise". 


300**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

XQUiriyv  (5t  4.  6),  dem  e£  noöaiv  in  5t  3  entspricht,  Nikephoros  (5t  3  n)  £7tra 
C7ti&a/Li(Dv  hat;  vgl.  7  Palmen  (S.  G6)  und  das  8Fuss  lange  sudarium  (S.  144*67). 

Eine  lateinische  descriptio  corporis  Christi  et  Mariae  enthalten  auch 
die  codd.  Cambrai  260  sc.  XIX/XV  f.  148  und  1013  sc.  XV  f.  44.  Syrische 
quaestiones  de  Christi  corpore  und  excerpta  de  corpore  Christi  in  codd.  Oxon. 
Syr.  142  (Marsh  101)  f.  61  und  199  (Marsh  528)  a.  1594  f.  193  (P.  Smith,  cat,  463. 
643)  beziehen  sich  wohl  nicht  auf  unsere  Frage. 

Schliesslich  sei  noch  eine  scharfe  Äusserung  des  Erasmus  erwähnt, 
ßWQiaq  iyxwfuov,  Opp.  ed.  Basil.  1540  IV  376:  die  Apostel  beteten  Gott  im 
Geiste  an:  Verum  haud  apparet  eis  tum  fuisse  revelatum,  una  eademque 
adoratione  adorandum  imaguncidam  earbone  deliniatam  in  pariete,  et  Chri- 
stum ipsum,  si  modo  duobus  sit  porreetis  digitis,  intonsa  coma 
et  in  umbone  qui  adheret  occipitio,  treis  habeat  notas. 

Vielleicht  geschieht  manchem  Leser  ein  Dienst,  wenn  wir  hier  eine 
vergleichende  Übersicht  über  die  verschiedenen  Darstellungen  Christi  geben. 

Als  Quelle  werden  genannt.  o  igtoqwv  (==  Theod.  Anagn.  51  lab), 
xtvsq  xöjv  toxoQLüüJv  5t  1  c  d  (f  g),  ol  cxq^cuol  loxoQLXoi  5t  4  b  (c),  antiqua  histo- 
ria  (95  2  a),  e|  äQ%alü)v  5t  3n,  ol  an  aQyr\q  avxoTixai  (cf.  Luc.  1  2)  5t  4  a, 
6  ab  (5  ab),  b  'IovöaZoq  'Iwgtjtioq  5t  2  33  2,  annales  Romanorum  93  6  a,  Len- 
tulus  93  6  b  c d e,  Eutropius  93  6  c13 17/'47abc  <pü,  gesta  Anselmi  93  6 h.  Bild 
in  Jerusalem  (und  Rom)  5t  2  93  1,  Veronicas  Tuch  93  3.  6  e1  <px. 

Als  Gesamteindruck  wird  genannt  schön,  speziell  unter  Hinweis  auf 
Ps.  45  (5t  3  93  4.  6);  dabei  wird  die  Ähnlichkeit  mit  der  Mutter  betont 
812.3.4.6. 

Grösse  und  Wuchs.  Vollkommene  Mannesgestalt  51  5  93  5,  weder 
übermässig  gross  noch  zu  klein  5t  5;  statura  communis  93  1;  inter  medios 
magnus  93  5;  vornehm,  mittelgross,  ansehnlich  93  6;  von  schönem  Wuchs 
{evfjfog)  5t  2.  4,  gebeugt  s7zlxv<poq  5t  2. 4,  vnoxvyoq  51  5,  {iixqov  imxsxvipöq 
516,  acclivis  93  2,  aufrecht -93  5.  6,  oXiyov  emxlivcDv  xbv  txvyßva  cooxs  ßtj 
nuvv  oq&iov  xal  ivTexa{A.£v?]v  s^siv  xtjv  rjXixiav  5t  3;  Hals  lang  5t  5  a,  auf- 
gerichtet 93  4;  ohne  Überladensein  im  Fleisch  5(5  93  5;  x^lrnj/vq  5t  4.  6; 
6  Fuss  51  3  a  b  c  d;  7  Spannen  5t  3  n. 

Farbe  schön  5t  4;  weizenfarben  5t  3. 4. 6  932;  schwarzfarbig  5t  5;  im 
Gesicht  etwas  ins  rot  spielend  5t  3;  candidus  claro  rubeo  permixtus  93  5, 
milchfarben,  lilienweiss,  doch  etwas  sonnverbrannt  (vgl.  S.  297*  decolor  et 
üaccida)  und  rötlich  93  4;  leicht  gerötet  93  6;  makellos  93  5.6. 

Gesicht  schön  93  1,  lang  5t  2  93  2,  nicht  rund  5t  3,  ziemlich  tief 
herabgehend  5t  3;  Stirn  gerade,  weder  vorragend  noch  zurücktretend  93  4.  5, 
frei  von  Runzeln  93  4.6;  Nase  schön  5t  6,  tadellos  93  6,  gross  513.4.5, 
mittelgross  93  4.5,  gerade  93  6,  etwas  adlermässig  gebogen  934;  Wangen 
hell  mit  rot  93  4;  Kinnbacken  weder  zu  stark  noch  zu  schwach  93  4, 
mit  Fleisch  bekleidet  93  5;  Kinn  nicht  vorstehend  93  5,  halbrund  mit  Grüb- 
chen 93  4;  Lippen  rot  93  4.5;  Zähne  weiss  93  4. 

Augen  schön  51  2.  3. 4.  6  93  2,  hell  5t  3  93  3.  5.  6,  strahlend  93  4.  6,  mittel- 
gross, etwas  hervorstehend  93  4 ;  etwas  gelblich  5t  3.  5 ;  schwarz  in  der  Pu- 


Beilage  VIII  31.  301** 

pille,  saphyrfarben  die  Iris,  milchweiss  der  Apfel  33  4;  Lider  beweglich, 
weichbehaart  33  4;  Brauen  schön  2(  6  33  2,  zusammengewachsen  312.  4.6 
33  2,  nicht  sehr  gebogen  21  3,  hinlänglich  hoch  33  4,  schwarz  51  3  $8  4, 
braun  33  5. 

Haar  spärlich  3t  1.  5,  nicht  sehr  dicht  2t  3,  kraus  21  1.  4.  6,  etwas  zum 
Krausen  hinneigend  2t  3,  mit  krausen  Locken  21  5,  etwas  gelockt  33  1,  weich 
und  nicht  starr,  etwas  zurückgebogen  33  4,  oben  glatt,  vom  Ohre  an  in 
krausen  Locken  herabwallend  33  6,  lang  3t  3.  5  SB  4,  ungeschoren  3t  3.  5  33  4; 
blond  3t  3,  etwas  blond  31  6,  dunkelblond  3t  3  c,  braun  33  5,  nussbraun  33  6, 
schwarz  33  4 ;  in  der  Mitte  gescheitelt  31  5  33  6,  unbedeckt  31  5. 

Bart  nicht  sehr  lang  3t  3 n  58  6,  handbreit  58  5,  ungeschoren  2t  5,  lang 
und  weich  33  4,  nur  Kinn,  Kinnbacken  und  Oberlippe  deckend,  zwischen 
Kinn  und  Lippe  zwei  Stellen  freilassend  33  4,  am  Kinn  (in  der  Mitte)  ge- 
teilt 33  6,  dicht  33  4.6,  der  Kinnbart  blond  (rötlich?)  3t  3,  schwarz  31  4.6 
33  3.  4  (vgl.  das  Bild  der  Helmstädter  Urkunde  v.  1350  bei  Grimm,  Christus- 
bilder 139.  161  [=  159.  183 f.]),  braun  33  5,  den  Haaren  gleich  33  6,  rot 
33  6  b°,  der  Schnurrbart  kurz,  nicht  langgezogen,  sondern  in  bescheidenem 
Anstand  zusammengedreht  3t  5. 

Hände  schön  33  1,  lang  33  4,  mit  langen  Fingern  2t  4.  5  b  c  d.  6  33 
1.4;  Nägel  hell,  rötlich  33  4. 

Füsse  schön,  mittellang,  zart  33  1,  in  der  Jugend  fein,  später  zernagt 
von  Beulen,  weil  unbeschuht  33  4;  Schritt  lebhaft  und  sittsam  58  4. 

Sprache  wohllautend,  süssklingend  3t  4  33  4;  Atem  süss,  wohl- 
duftend 33  4. 

Sitte  ehrbar,  verständig,  milde,  ohne  Zorn  2t  3,  böses  duldend,  sanft- 
mütig, ruhig,  langmütig  2t  4,  furchtbar  im  Tadel,  lieblich  im  Zuspruch, 
heiter  mit  Würde,  niemals  lachend,  zuweilen  weinend  58  6. 


21.  Griechen. 

1.  c.  530   Theodoros  Anagnostes  s.  Belege  II  9  a  (S.  107*): 

ovZov  xcä  oliyoxQiyov  ox^ucc. 

Nach  a  b  scheint  diese  Bemerkung  von  Theodor  selbst  herzurühren, 
nach  cdg  hätte  er  die  Meinung  älterer  referiert.  Die  Illustration  dazu 
bieten  die  Münzen  des  Justinian  II.  Rhinotmetos  (s.  S.  167  A).  Hinzuzufügen 
ist  Suidas  s.  v.  elxw  (Bernhardy  I  2,  761 1— 4):  laxeov  6h  oxi  cpaalv  ol  äxgi- 
ßeoxaxoi  xäv  loxogixäjv  cog  xb  ovXov  xal  3Xiy6xQi%ov  olxewxsgov  toxi  yga- 
(pstv  inl  x?jv  eixova.  xov  Xqioxov. 

2.  c.  700  Andreas  von  Kreta  (?)  Fragment  s.  Belege  V  27  7 
(S.  186*)  [c.  750  Johannes  v.  Damaskos,  de  fide  orth.IV  16  interp.]. 

OvvocpQvv,  ev6(p&al[iov,  naxQOjrQOöcojtov.  sjtixvqpov,  svrjZtxa. 

Quelle  angeblich  Josephos! 


302**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

3.   c.  800  Epiphanios  iqod.,  vita  deiparae. 

a  Vat.  gr.  634  f.  162 — 173  sc.  XII  "I  Dressel,   Epiphanii  edita  et  ine- 
b  Vat.  gr.  442  f.  330—349  sc.  XII  /      dita,  1843,  29. 
c  Yen.  Nan.  gr.  22  p.  237  Mingarelli,  anecd.  litt.,  Rom  1783,  III  39. 
d  Yen.  Marc.  13  a.  d.  1200  Tischendorf,  bei  Winer,  bibl.  RWB.  P  576. 
n  Nikeph.  Kall.  h.  e.  I  40  ed.  Fronto  Ducaeus,  1630,  1 125. 

[17  [msvxol  öiaTtXaoiq  xfjq  fxogyrjq  xov  xvq'lov  rjfiwv  'Irjoov  Xqkjxov,  ojq 
f'£  olqXolLojv  7iagsiXi]<paf/.£v,  xoidös  xiq  wq  iv  xvncp  nsoiXaßsiv  r\v'  n] 

i]v  de  mgalog  zf(  oipei  ö<poöga,  [xa&wg  cptjöiv  6  üigo(pr\zr\g' 
c&gaZog  xaXXsi  Jtaga  zovg  vlovg  zmv  av&QcoJtwv] ,  zr\v  6s  tjXl- 
5  xlav  r\yovv  ava6gofit]v  zov  ömfiazog  s$,  jtoömv  zmv  zsXsiatv, 
sjii^av&ov  lxcov  Thv  TQlXa  xai  °v  navv  6aoslav ,  fiäXXov  fisv 
ovv  JiQog  zo  ovXov  ajtoxXlvovöav ,  zag  6s  ocpgvg  fisXalvag  xal 
ov  Jtdvv  sjtixaiinsZg,  zovg  6s  o(pd-aX[iovg  sjtit-avfri^ovzag  xal 
yagonovg'  [ojöjisq  rj  lözogia  zovg  zov  jtgojtazogog  avzov  Aavlö 

10  ötrjyslzat  (paöxovöa'  xal  avzbg  jtvggaxrjg  fisza  xaXXovg  op&aX- 
{icöv'  ovzcq  xal  avzbg  rjv]  svocp&aXfiog,  sjilggivog,  sm^avd-L^ajv 
zo  ysvsiov ,  fiaxgccv  eycov  zr\v  zq'r/a  —  ovösjzozs  yag  §vgbg 
avrjX&sv  sjtl  zrjg  xscpaXrjg  avzov  ov6s  x&Q  av&gwjtov  jtXr)v  zrjg 
firjzgbg   avzov  vi]maCovzog  — ,   oXlyov  smxXivaov  zov   avjsva 

15  Söze  y.r}  Jtavv  ogfriov  xal  svzszakusvr]v  s'ysiv  zr)v  rjXixlav  zov 
öwpazoG,  OtzoxQOvg,  ov  ozgoyyvXrjv  sxcov  z?)v  otytv,  aXX*  Söjcsg 
zrjg  avzov  [t?]zgbg  (iixobv  vjtoxazaßalvovoav,  oXLyov  sjzipoi- 
Vi6öoiisvr}v,  oöov  viio<paivsiv  zo  Osfivov  zs  xal  övvszbv  zov 
rjfrovg   xal    rjfisgov   xal   zo   xa&ajtat-   aogy?]zov  xal  oiav  Jtgb 

20  (uxgov  zr)v  avzov  [irjzsga  o  Xoyog  vjisygaipsv  xaza  ütavza  yag 
avzfi  sxoivcovst  xal  s§a>{ioioizo. 

4  Ps.  44  (45)  2  |  10  1.  Kön.  17  42. 

lf.  +  n  II  3  o  de  ifzbq  Xgioxbq  xal  d-ebq  r\v  ine.  d  |  wo.  fiev  r\v  n  \ 
xr\v  bxptv  n  |  xa&wq — ävd-g.  •<  dn  |  Xhysi  c  ||  4  x%  rjXixia.  c  |  de]  ys  firjv  n 
5  r\y.  {sixovv  n)  ävadg.  (+  xr^v  d)  x.  o.  <C  c  |  hrexa.  n  |  noö.  'x  xe X.]  noöag 
P/cjv  xb  ixrjxoq  c,  an&aiiwv  rjv  xeXelmv  n  (|  6  emS,. — 11  evoepfr.]  t-av&od-Qig 
wQcüoq  c  ||  7  ovv  +  xal  n  |  +  fisxoiwq  nwq"  dnoxX.  n  |  00  fieX.  6e  ye  xdq 
ocpQvq  st/s  n  ||  8  coyaQ.  xivaq  xal  tfoe/ua  sru§.  n  |l  9  wotisq — 11  r\v  <  n  ||  11  sv- 
6<p&.  +  6*  tjv  xal  n  |  anlog,  [stiiqqiv  n)  +  §av&6/j,[xaxoq,  evocp&aXjuoq,  [iav- 
qoS-ql^  c  I  in  ig.  xo  ysv.)  xr\v  fAEvxot  xßl/a  xov  Ttwyojvoq  tzav&qv  xiva  slyj 
xal  ovx  slq  noXv  xa&eifxsvrjv  n  ||  12  /uaxo.  hx-  x.  xo.]  (xaxQo&QiS,  c,  fiaxoo- 
xegav  6s  xr\v  xoiya  xrjq  xs<paXr\q  nsoisysosv  n  |  yag  <C  c  ||  13  äveßrj  n  |  xr\v 
xecpaXrjv  dn  |  nXr\v\  sl  fitj  c  ||  14  oXlyov — 21  £§a>{i.  <Z  c  |  oXlyov]  ^QS/xa  n  | 
S7iix?uvrjq  n  ||  15  Saxe  /urj]  wq  fjLiiös  n  |  aixoyoooq  d  n,  -f-  de  xal  n  ||  16  oxpiv 
+  dxvyxavev  n  ||  17  c>o  firjzgbq  avxov  dn  |  oX.  -f-  d°  n  j|  18  vno(paiv£i  d  |  xal 


Beilage'  VIII  51.  303** 

— ££(Dfi.  {e^OfjLOiovzo  d)]  xaxa  ndvxa  6h  tjv  ifMptQTjq  xfj  9elq  xal  navaoTtD.o) 
ixelvov  fi-qtQi'  xavxa  (xev  iv  xovxoiq  n. 

Epiphanios,  Mönch  und  Priester  des  Klosters  xwv  KaXXcaxQaxov 
in  Byzanz  (zu  unterscheiden  von  dem  Hagiopoliten,  dem  Verfasser  der  Be- 
schreibung des  h.  Landes,  s.  S.  140*,  156*,  wo  die  Daten  beide  nach  Diekamp 
137  A.  2  in  „kurz  vor  787"  zu  verbessern  sind),  verfasste  ausser  dem  Marien- 
leben eine  Andreaslegende,  deren  zeitliche  Angaben  nach  Lipsius  AAG  I  199 
auf  die  Zeit  Ludwigs  d.  Fr.,  nach  Draeseke  BZ  IV  1895  346—362  und  Ehr- 
hard  bei  Krumbacher2 192  auf  die  Zeit  vor  780,  nach  C.  Reuter  in  Dresseis 
Ausgabe  S.  87  und  V.  Vasiljevskij  nach  813,  nach  Fr.  Diekamp,  der  in  seinem 
Hippolytos  von  Theben  1898,  134 — 145  die  Frage  mit  grosser  Umsicht  er- 
örtert, vor  813  weisen.    Im  ganzen  wird  also  c.  800  zutreffen. 

Die  Abhängigkeit  des  Nikephoros  von  Epiphanios  erkannte  schon  Va- 
vassor  p.  152.  192,  der  an  beider  Glaubwürdigkeit  scharfe  Kritik  übt. 
Trotzdem  ward  bislang  immer  Nikeph. ,  dessen  Bericht  schon  die  Magde- 
burger Centurien  (1559  1 1,  354),  dann  griechisch -lat.  Mich.  Neander,  Apo- 
crypha  1567,  408  f.  bringen,  als  Gewährsmann  genannt.  Seine  Darstellung 
ist  „neuerdings  auch  von  der  Kirche  in  Schutz  genommen",  s.  Anal.  iur. 
Pontif.  Rom  1857,  sect.  XXIV,  deutsche  Ausg.  „Die  bibl.  Wahrheit  in  der 
Malerei"  Augsb.  1858,  26  f.,  nach  Glückselig  p.  VII. 

4.   836  Ep.  syn.  Orient,  ad  Theoph.  imp.  c.  7. 

a1  cod.  Patin.    48  (IX)   \  2  =  Sakkelion  ed.  1864,   24  f.    (vgl.   ob. 

a2  cod.  Patm.  179  (XII)  f      S.  208**). 

b    cod.  Par.  1335  (XIII)  Combefis,  manip.  114.   Le  Quien.,  Joh.  Dam. 

opp.  I  631  a. 
c    cod.  Par.  Coisl.  296,  XII,  f.  69  Tischendorf,  anecd.  sacra  et  prof.  2129. 

xa&  o  av&oamoq,  ytyove  c£wov  Xoyixbv  vov  xal  ejiiöT7]fi7]q 
dexrixov  TQLjtrjxvQ  8ö(o  öoifiaroq  xal  öaoxbq  Jtayyxr\xi,  Jisor/ga- 
<p6[i£Vog  rfj  xa&  ?)tuäq  6qco{1£V?j  poopy.  xr\q  fi?]TQcpaq  eftcpegelag 
ra    iöicofiara    xaQaxTTlQLi(X)V    xal    xi]V    rov    Aöaftialov    yevovq 

5  (loogimöiv  e^paivcov rov  xaQLV xagaxTt]QiC6^evoq 

xa&cbq  ol  clji  ccQXVG  ctvrojtrai  xal  vjttjQerai  avrov  rov  Aoyov 
yevofievoi  &earal  xal  Gvveö&iaroQsq  ayioi  anoöroZoi  eg  aQx^q 
xal  avcoftsv  jragaöeöcoxoreq  rfj  txxZ/joia  öisyoatyav  avrov  rf/v 
txrvjcojöiv'  £v?jZixa,  TQiJttjxv.  övvocpQvv.  evoyd-altior.  trrionivov, 

io  ovlorgiya,  tJtixvq)ov\  ai's^lxaxor.  svxgoiov.  yevaiada  [ttkaivav 
tXovra.  otroygoiov  reo  eiöei,  xaxa  rt]r  (ifjXQcpav  tiKpaveiav,  fiaxQO- 
öaxrvXov,  £v/jrp<x>vov,  ?}övkoyov.  jzgaorarov.  ijövxov,  {iaxgo&vfiov 
xal  t«  JtaQajrZrjöia  rijq  agzrTjq  löico^ara  jzegixpEQOvra'  Iv  oiöJteg 
löico[ia6iv   o    fteavögixbq    avrov   xaQaXTh°   lOTOQtjrat .    \'va   ///) 


304**  ▼«  Dobschütz,  Christusbilder. 

15  TQOJtrjq  ajtoöxlaöfia  rf  jtaQaZZayrjg  aXloiwöiq  Iv  ry  &üa  rov 
Aoyov  evavfrQcojtrjösi  cpooa&eir],  xara  rovg  rwv  Maviyaimv 
XrjQovg  xal  cog  gxxvraöiag  \vöal[ia  Zoyia&ei?]  ra  aXrjd-rj  xal 
avaXloimra.  V6  yag  alrj&zg  ,  mg  jtQoetQrjrai  csv  reo  o^otm- 
fiarc  öeixvvrat,    rb   aQXtrvjzov  Iv  xr\  dxbvt,    rb  exarsgov  ev 

20  sxaregop  jtaga  rb  rrjg  ovölag  örjlaör]  öiacpogov.  xal  yag  6t 
alöd-rjTmv  öVfißoXwv  sjiI  rag  anlag  rmv  vorjfiatcov  ävayofisfra 
ftecoglag. 

1—5  <  c  ||  1  xa&b  b  |  Sext.  Emp.  Pyrrh.  quaest.  II  5.  16;  Ammonios  in 
5  voc.  Porph.  p.  37  ||  2  xginriyv  b  |  so.  awfx.]  Lgoq  Tcegiygacp^g  b  ||  3  (JLogcpfi 
<.  b  |[  4  yevovg  <C  b  |  folgt  in  a  xa&cbg  xal  0  ngocprjXTjg  Xsysr  (Sap.  9  13?), 
Jes.  53  3,  50  6,  Bar.  3  38,  2  Chron.  6  18,  Dan.  7  13  ||  5  folgt  in  a  xa&(bg  xä  &eo- 
nagddoxa  Xoyia  öiayogevei  diaggtfdrjv  eine  lange  dogmatische  Ausführung 
über  0  avxbg  9sdg  xal  av9ga)7iog  vTtdgyzL  bis  iv  fiogcpq  &eov,  äX?.'  iv 
{*og<p%  avS-gconov  %ag.  \  yagaxx. —  9  ixxvn.]  nsgl  xov  öeanoxtxov  yaga- 
xxrjgog  xov  xvglov  Tjfiwv  'Itjgov  Xqigxov,  00a  nsgl  avxov  ol  TtaXaiol  loxo- 
grjxal  yeygd<paGiv  c  ||  6  ol — 8  sxxXtjoilx]  ol  dgyaloi  IgxoqlxoI  b  ||  8  öiaygd- 
(povoiv  b  ||  9  xglnr\yvv  conj.  2,  <  b  c  ||  10  ovXo&gL&v  b  |  dve^ix.  oz  nach 
fiaxoo&vfiov  b  c  |  evygovv  corr.  2,  c  |  xrtv  ysv.  c  |  fieXava  b  ||  11  Gixoygovv 
a2  b  c  2  ||  12  evcpwvov  conj.  2,  c  ||  13  löt ojfiaxa]  n?.EOvexT?]ßaxa  b  c  ||  14  yag. 
lax.]  %agaxx7igtZ,£xai  Xoyog  b  c  ||  15  Jac.  1 17  ||  16  qxog.  b  |  xcöv  ■<  c  ||  17  xal  mg 
xxX.  <C  b  |  xov  dXrj^sZ  (xo  dXqd-hg  conj.  Tisch.)  xal  dvaXXoiwxov  c,  Dion. 
Areop.,  eccl.  hier.  I  5  MPG  3,  376  d  (s.  0.  S.  112*  und  2  22)  ||  18  d>g  ngodg. 
<C  c  ||  19  ösixvvxo  c  ||  20  öqXadfj  <C  c  |  yag  <C  c  |  öia  c  ||  21  ävay(6ßE&a  c. 

5.   c.  950  Anonymos. 

a  cod.  Par.  B.  N.  gr.  84  sc.  XIII  f.  30'. 
b  cod.  Vat.  Ottob.  205  sc.  XYI  f.  154. 
c  cod.  Yen.  Marc.  VII  38  sc.  XV  f.  249.  \ 
d  cod.  Mon.  gr.  551  sc.  XV  f.  73.  / 

Die  Abschrift  von  a  verdanke  ich  der  Güte  von  H.  Prof.  Sam.  Berger, 
die  von  b  meinem  Freunde  Ed.  von  der  Goltz;  Dr.  Reichardt  hatte  die 
Freundlichkeit,  die  letztere  nochmals  mit  der  sehr  schwer  lesbaren,  von 
unglaublichen  Abkürzungen  und  Fehlern  wimmelnden  Handschrift  zu  ver- 
gleichen, a  und  b  sind  wohl  im  Abendlande  geschrieben,  a  (=  Ew.  4 
Gregory)  hat  nach  Gregory,  Prolegomena  zu  Tischendorf,  Nov.  Test.  gr.  ed. 
VIII  crit.  mai.  III  459.  519  einen  nahen  Verwandten  an  Par.  gr.  79  (Ew.  273); 
diesem  fehlt  aber  unser  Stück.  —  c  und  d  entnehme  ich  aus  F.  Diekamp's 
Ausgabe  des  Hippolytos  von  Theben,  Münster  1898,  55,  dazu  LXVII  f.  Hier 
steht  das  Stück  in  einem  chronographischen  Fragment  negl  xfjq  xov  Xgi- 
axov  xal  9sov  rjfidjv  yevv7]Gewg,  das  nach  Diekamp  „der  Chronik  des  The- 
baners  völlig  fremd"  ist. 


Beilage  VIII  21.  305** 

ütol  xr\q  xov  xvqlov  dv^QOJJtlvrjq  (lOQtprjq. 

^  cHxa&^  rj[ia>vTov  d-eav^gwjtov  fiOQcprj,  mq  JtaoeiXrjcpafisp 

vjib  xcov  avxov  avxojtxojv  xal  djtoöxoXoov,  r/v  xb  fiev  xr/q  f>Xi- 

xiaq  fieye&oq   xiXnoq  dvr)n,    ovxe  xb  [itxoov  vjieoßaivwv  ovxe 

5  JtQoq  xovvavxiov  xaxaOuim^voq,   djieoixxoq  xalq  öaQ^lv ,  vjco- 

xvcpoq,^  xr]v  xojirjv  [ifyag  xal  övveöxaXfievoq  #(>*£/(?),  ovXoq  xovq 

ßoöxgvxovq,   dxeoöoxofirjq,  dxovoevxoq,  döxejirjq,  örxfj  xobq  xb 

[lexcojcov  xovq  JtXoxdfiovq  öteöxaXfievoq,   eji'iQQivoq,   ' vno^avM- 

^cov    xaq   xooaq    xmv    ocp&aXfiäv,    [leXaxQOVq,    (laxQoxodxrjXoq, 

io  [itxQLoq    xrjv    vxtJvtjv,     ovxe    xavoxrjxc    xa>v    xoiyßv xavxr/v 

sjteöjraöfievoq  aXXd  OvöxQocpy  xoöfiwxrjxoq  6eluvvi>6iuevoq. 

l  a  :  b  Ttegl  zfjg  {togytjg  zov  xvgtov  rjLiöiv  "Irjaov  Xgtazov  xal    tJAz- 
xiag;  <d\\2  rj—qv]  ex  zwv  dylwv  avzov  änoozoXcov  xal  (vid.)  ixa&rjzwv 
Ttagvtfyajtev  b;    tj   6s  zrjg  fzogcptjg  avzov  ^cpegeia  zoiaÖe  ^v  ä  ||  3  fisv 
<  b  |  r.  ?jX.  avzov  fisy.  J,  c^  ßey.  z.  avzov  §A.  b  ||  4  ovze l-xazaG7t.]  ovzog 
ng  r"    dgov  *are(?)  b  |  vnegßalvov  ac  ||  5  zovvdvziov  a  |  xazsanaaitivo- 
d  |  anegazog  b  |  zfj  b  |  oag&  b  d  |  vtzoxt]  c  ||  6  zrj  *6m  b  |  fXBydkag  b  |  x 
avveazaX^svag&gl^b,  <  a,  rjyovv  <JvveGzgatujU£v6&gt~  d  J,  ijy.  oweargap- 
fihoq  fyt§  c;  cv>  nach  ßoozgvyovg  d  \  Svlog  a,  ovXQ  b,  oXovg  c  |  i  ßoozgl- 
Xovg  a  |  dxegaoxofitjg  a  J,   dxagatxo^g  b,  axegaexo^g  IL  I'39  Beiwort 
des  Apollo  \axovgevzog  doxsTirjg  b,  <  a;    z^v  xö^v  dxagzov  [dxagov  d, 
aneigov  c)  h'x<ov  ijyovv  dxovgevzov  d   |   ör/u  a,  övxn  b  ||  8  (xkonov  ab 
nloxoßovg  a  |  öieazga^ßtvog  c,  öisazga/LtfzsvTjv  d  |  inlggrjvog  a,  inrjgtjvog 
b  |  wro!ay£//£cyv  b  ||  9  peUxgovg  in  ab  bis  zur  Unkenntlichkeit  der  End- 
silbe abgekürzt,  ßeldygovg  c,  fi€kdvXQOvq  d,  ^«'^pot*  zf  |  ftaxporgd/tj- 
kog  a]  (xaxQoödxTvXoQ  b  c  d  ||  io  ^t'rpö  ?b  |  vny»  +  yyovv  ztjv  yeveiäöa 
/  |  zavoznzi  J,  zavozrjza  a,  zaTietvözrjzog  b  |  zr«vra  b,  <  d  \\  u  tedTraa- 
fihog  a,  fc?(77ra(j^tvo?  b,  enaonaöphog  c,  inaaTca/uevog  d  |  avozgo^g  1, 
xoGftHozrjzog  a  |  oe/uvrjvö/xsvog  a,  xat  asfzvozrjzog  b. 

Obige  Datierung  stützt  sich  auf  die  Beobachtung,  dass  die  hier  zum 
erstenmal  hervorgehobene  Scheitelung  des  Haares  uns  als  charakteristische 
Neuerung  auf  den  Münzen  Konstantins  VII.  entgegentrat  (s.  S.  1(57  A.). 

0.    c.  1000(?)  Predigt  über  das  Marienbild  i)  'Pmpcda. 

8.  Beilage  VI  93  10  S.24G**f.;  benutzt  in  typpefe  twv  ^,-gdwcor 
ed.  Athen,  1885  p.  228  §541  =  Handbuch  der  Malerei  vom  Berge  Athos 
übers,  von  G.  Schäfer,  Trier  1855,  415  ff.  §  44Ü : 

JCBQl  xov  XaQ<*xT7JQoq  xov  öeöjtoxixov  jtqoOwjiov  xal  oa>- 

fiaxoq,    coq  uiaoldcoxav   i)iäv  oi  dx*  doyJ]~  avxojtxcu  ysoiiavoL 

So  cEgp.}  dagegen  Schäfers  Eandschrifl  richtig  avtomat.    rtg/mvov, 

was  eben  auf  jene  von  Gemianos  handelnde  (nicht  herrührende]  Predigt 

zurückweist. 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.   III.  ->n 


306**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 


23,   Lateiner. 

1.  c.  570  Antonini  Piacentini  Itinerarium  c.  23. 

ed.  J.  Gildemeister,  Berlin  1889,  17  (s.  oben  S.  99*),  dazu  jetzt  ed.  P. 
Geyer,  CSEL  XXXVIIII 175  11—14  und  Rec.  B  206  25-28. 

pedem  pulchrum,  modicum,  subtilem;  nam  et  staturam  coin- 
munem,  faciem  pulcliram,  capillos  subanellatos,  manum  fornio- 
sam,  digita  longa  imago  designat,  quae  illo  vivente  picta  est  et 
posita  est  in  ipso  praeturio. 

G  San  Gall.  133,  IX  R  Renaug.  Turic.  IX  B  Bern.  582,  X. 

l  pedurn  R  |  pulchram  GR  |  modica  subtilia  R  \  statura  GRB  |  com- 
mune R,  communis  B  ||  2  faciem  <.  G  |  pulcra  facies  B  |  capillo  RB  |  sub- 
anelatum  R,  subanelato  B,  obanellatus  G  |  formonsam  G  ||  3  digitas  longa 
G,  digiti  longi  R  |  +  quantum  RB  |  picta  sunt  quae  posita  est  in  R  \\  4  ip- 
sum  praetorium  R. 

2.  c.  1150  Burgundio  von  Pisa,  Übersetzung  von  de  fide  orth. 
des  Johannes  von  Damaskos;  vgl.  S.  189*. 

Daraus  a)  Jacobus  de  Voragine,  leg.  aur.  159,  s.  S.  242*17  ff. 

ß)  Vincentius  Bellov.,  spec.  hist.  YIII  23:  Testimonia  Josephi  de  Jobanne 
baptista  et  de  domino  Hiesu  et  eius  facie  corporali:  Johannes  Damascenus 
1.  IUI0:  Ipse  quoque  Josephus,  ut  ait  historia,  tradit  dominum  Jhesum  visum 
fuisse  communiter  ciliatum  id  est  coniuncta  supercilia  habentem,  bene  ocu- 
latum,  longum  vultum  habentem.  Angefügt  sind  zwei  Stellen  aus  Hiero- 
nymus  ep.  658  in  ps.  44  ad  Principiam,  MPL  22,  627,  und  in  Matth.  1.  I  99 
MPL  26  (VII)  56. 

3.  c.  1150  Carmen  de  Pilato  (s.  S.  282*). 

28i  sie  barbam  nigram,  sie  lumina  clara  notares. 

4.  c.  1220  Vita  b.  v.  Mariae  et  salvatoris  rhythmica. 

ed.  A.  Vögtlin,  Bibl.  des  litt.  Ver.  zu  Stuttg.  180,  1888,  vgl.  S.  233*. 

Diese  ausführlichste  Beschreibung  mit  vielen  Wiederholungen 
wird  hinlänglich  charakterisiert  durch  die  nachfolgende  Inhalts- 
übersicht und  eine  Probe. 

1  de  pulehritiidine  corpo-  2  de  colore  cutis  corporis 

ris  Iesu  3124—3133         lesic  3134—3147 


Beilage  VIII  33.  307** 

3  de  capillis  Iesu  3148—3151  14  de  barba  Iesu  3220—3221) 

4  de  oeulis  Iesu  3152—3163  15  de  mento  Iesu  3230—3231 

5  de  palpebris  Iesu  3164—3167  16  de  collo  Iesu  3232—3247 

6  de  superciliis  3168—3171  17  de  manibus  Iesu  3248 — 3253 

7  de  fronte  3172—3173  18  de  dirjitis  3254—3255 

8  de  naso  Iesu  3174—3181  19  de  unguibua  3250-3257 

9  de genis  et  maxillislesu3l82— 3189  20  de  pedibus  3258—3265 

10  de  labiis  Iesu  3190 — 3195  20  de  modo  quem  habebai 

11  de  dentibus  Iesu  3196—3203  lesus  in  eundo  3266—3273 

12  de  lingua  Iesu  3204—3217  22  de     complcxione    Insu 

13  de  spiramine  Iesu  3218—3219  Christi  3274—3315 

3148  Nigri  sui  capitis  fueruntque  capilli 
Molles  et  non  rigidi,  longi  satis  Uli, 
Propter  longitudinem  modicum  retorti, 
Raro  compti,  nunquam  tonsi,  tarnen  non  distorti. 

S.  58  in  dem  Prolog  zum  2.  Teil  (Kindheitsgescbichte)  werden  als 
Quellen  genannt:  Ev.  Nazareorum  und  Hebreorum,  Honorius  spec.  eccles., 
Eusebius  h.  e.,  historigraphi  Egisippus,  Affricanus,  Josephus,  Orosius,  Phi- 
lippus. 

5.  c.  1370  Revelationes  sancte  Birgitte,  Nürnberg  1521,  IV  70  e. 

Mater  Maria  erzählt  der  Seherin: 

anno  igitnr  viccesimo  etatis  sue,  in  magnitudine  et  fortitu- 
dine  virili  perfectus  erat,  inter  medios  moderni  temporis  roagnus, 
non  carnosus,  sed  nervis  et  ossibus  corpulentus;  capilli  eius, 
supercilia  et  barba  crocee  brunea  erant,  longitudo  barbe  palmo 
per  transversum  manus,  frons  vero  non  prominens  vel  mersa, 
sed  recta,  nasus  equalis,  non  parvus  nee  niinis  magnus,  oculi  vero 
eius  tarn  puri  erant,  quod  etiam  inimici  eius  delectabantur  eum 
aspicere,  labia  non  spissa  sed  clare  rubentia,  mentum  non  erat 
prominens  nee  nimis  longum,  sed  pulcro  moderamine  venustum, 
maxille  carnibus  modeste  plene,  color  eius  erat  candidus  claro 
rubeo  permixtus,  statura  eius  recta  et  in  toto  corpore  suo  nulla 
macula  erat,  sicut  et  illi  testabantur  qui  eum  totaliter  viderunt 
nudum  et  ad  columnam  ligatum  flagellabant.  nunquam  super  eum 
vermis  venit,  non  perplexitas  aut  immundicia  in  capillis. 

cf.  zu  dem  letzten  auch  VI  1;  Schilderung  des  leidenden  I  10  b.  VII  15  c. 
vgl.  die  Rückübersetzung  ins  Sclnvediscbe  (Ende  des  14.  Jahrb.)  Heiige 
Birgittas  Uppenbarelser,  ed.  G.  E.  Klemming,  Stockb.  1860,  II  135  8—24. 

20*** 


308 


** 


v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


6.  Epistola  Lentuli. 

Handschriften. 

a1  Vind.  pal.  509  sc.  XIV  f.  1'. 

a2  Vind.  pal.  4781  sc.  XV  f.  24. 

a3  Mon.  lat.  9022  a.  I4ii  f.  370. 

a4  Brux.  lat.  2659  sc.  XV  in.  f.  111'. 

a5  Zwettl  11  sc.  XIV  f.  182'. 

a1  s.  Drucke. 

ei*  Vind.  fideicomm.  7915  XV  f.  VIII. 

fr  Harl.  2729  (XII)  XV  f.  1. 

fr  Lips.  bibl.  civ.  lat.XCII  a.i439f.87\ 

fr  Par.  lat.  3159  XV  f.  5. 

fr  Par.  lat.  18089  1467  f.  28'. 

fr  Mon.  lat.  6722  XV  f.  170'. 

fr  Flor.  Laur.  XIX  29  XV  p.  235. 

fr  Flor.  pal.  52  XVI/XVII  p.  188. 

fr  und  b°  s.  Drucke. 

fr™  Mon.  lat.  15227,  1528,  f.  220. 

c  *  Vind.  pal.  557  (1)  c.  1447  f.  80. 

c  2  Vind.  pal.  4576  XV  f.  104. 

e  3  Vind.  pal.  557(3)  c.  1447  f.  81. 

c  4  Vind.  pal.  557(2)  c.  1447  f.  80'. 

c  5  Vind.  pal.  5056  XV  f.  249'. 

c  6  Vind.  pal.  1354  XVI  f.  218. 

c  7  Vind.  pal.  960  XV  f.  5'. 

c  8  Par.  n.  a.  1.  1151  XV/XVI  f.  71'. 

c  9  Mon.  443  1479/85  f.  114. 

c10  Par.  lat.  3158  XVI  f.  24'. 

c11  Vind.  pal.  4119  (c.  1548)  f.  170'. 

c12  Vind.  pal.  618  1439/40  f.  22'. 

c13  Jen.  elect.  fol.  1  (c.  1500)  tegum. 

e14  Mon.  lat.  249  XV  f.  198. 

c15  Mon.  lat.  850  XV  f.  85'. 

c"  Par.  lat.  3282  XVI  f.  18' b. 

c17  Mon.  lat.  504  XV  f.  306'. 

c18  Mon.  lat.  426  XVI  f.  25'. 

c19  Mon.  lat.  6975  c.  1466  tegum. 

c20  Mon.  1.  13182  XV  f.  51. 

c21  Mon.  1. 15612  XV  f.  90. 

e22  Par.  lat.  8619  XV/XVI  f.  121. 

c23  Par.  lat.  17730  XV  f.  7'. 

c24  Clermont-Ferrand  104  XV  f.  69. 

c25  Ox.  Coli.  aen.  nasi  7  f.  134'. 


c26  Brux.  lat.  1144  XIV  ex.?  f.  107 b. 
c27  SanGall.  583  XIV?  p.  3. 
ca  b  c  d  s>  Drucke. 

d1  Vind.  pal.  4453  (1437/62)  f.  383. 
tf2  Vat.  ? 

#  Mon.  lat.  19608  v.  1482  f.  201'. 
d*  Mon.  lat.  11748  XV  f.  54. 

e1  Jen.  Elect.  f.  76  XV  (f.  326). 
e2  Vind.  pal.  4899  n.  1452  f.  368. 

p  Vat.  pal.  327  XV  f.  229. 
p  Par.  lat.  2962  XV/XVI  f.  174'. 
f*  Mon.  lat.  5350  XV  f.  112. 
f±  Mon.  lat.  5613  (n.  1477)  f.  261. 
p  Mon.  lat.  24878  (n.  1473)  f.  36. 
p  Mon.  lat.  6007  (1500)  f.  122. 
p  Vind.  pal.  6249  XVII  f.  105  (2). 
p  b  c  s.  Drucke. 

g  ms.  Goldasti. 

h&h  s.  Drucke. 

Unklassifiziert  sind 
x  x  Augsburg  IX  q°  3  (Reiser  50). 
x  2  Basel  A  IX  12. 
x  3  Casin.  437. 

x  4  Donaueschingen  30  XV  f.  10. 
x  e  Flor.  Gadd.  38  XV  p.  154. 
x  7  Flor.  S.  Marci  I  d  9,  vor  1481. 
x10  Hohenfurt  132  XV  f.  343. 
x11  M.  Br.  Arund.  128  XV. 
x™  M.  Br.  Cotton  Vit.  E  VIII  n.  11. 
x™  M.  Br.  Cotton  Vesp.  D  XVIII  n.  9. 
z14  M.  Br.  Cotton  Titus  D  XIX  n.  17. 
x™  M.  Br.  Cinnus  11  (Bernard  8720). 
a;1«  M.  Br.  Harl.  2471  XIV  f.  39b. 
x17  Marseille  A  69. 
x18  Padua  S.  Job.  in  Virid.  XXI. 
x™  Par.  S.  Victor  (Montf.  bibl.  bibl. 
x™  Par.  reg.  1604.  [1373  a). 


Beilage  VIII  93.  309** 


Drucke. 


Ludolphus  de  Saxonia,  Vita  Jesu  Christi. 

ala   Lyon  1507,  prol.  %  fol.  a  III' a.    alb    Paris  1509,  fol.  II\ 

b°  [J.  Herold]  Orthodoxographa  theol.  sacros.,  Bas.  1555  p.  2. 

b°*  J.  J.  Grynaeus,    Monumenta  S.  Patrum   orthodoxographa,    Bas.  1500 
lat.  p.  1,   daraus  Reiske  153;    Carpzov  XIIII;    H.  Hulsius,   comm.  de 
Israelis  praerogativa,  Leyden  1713,  450;  RE2  VIII  550. 
b3   Epistola  Doctoris  Scheurli   ad  Charitatem  Pirchameram  (1.  Sept.  1506), 

mir  bekannt  in  folgenden  Drucken: 

bsa-    1507  Leipzig,  Mart.  Herbipol. 

b*hl  s.  1.  et  a. 

bsh2  s.  a.  Landshut,  Joh.  Weyssenburger. 

bsh3  s.  a.  (Landshut). 

6sb4  1513  20.  Jan.,  Nürnberg,  Joh.  Weyssenburger. 

bsh  5  1513  3.  Mai,  Nürnberg,  Joh.  Weyssenburger. 

bsc     1515  Apr.,  Nürnberg,  Fed.  Peypus,  f.  A  III. 

Aus  letzterer,  auch  in  der  Reihenfolge  der  Stücke  von  sa  und  sb  ab- 
weichenden Ausgabe  ist  sm  abgeschrieben.  sb  1_3  stimmen  auch  in  Druck- 
fehlern wie  hercules  st.  herculeos  4  5  auf  das  genaueste  zusammen.  Die 
von  Fabricius  cod.  apocr.  III  487  erwähnte  Ausgabe  Nürnberg  1512  ist  mir 
nicht  zu  Gesicht  gekommen. 

ca  Evangelium  Nicodemi  s.  1.  et  a.  Hain  11750. 

cb  De  flenda  Cruce  Baptistae  Rhegiensis  Episcopi  Carmen,  ed.  Wien  1511, 

s.  Panzer,  annal.  typ.  IX  7  n.  38. 
cc    Jo.  Laziard,  Coelest.,  historiae  universalis  epitome  II  12. 

eca  Par.  1521  f.  62'.     ccb  Ven.  1522     ?     s.  Fabricius  cod.  apocr.  III  487. 
cd  Bernardinus  de  Busti,   Mariale  pars  II  sermo  IV:    de  nativitate  Marie, 

Strassb.  1496  (Hain*  4161)  f.  *  2'. 

/'a  Guliel.  Benedicti  J.  C.  clar.  (f  1520  zu  Cahors)  repetitio  in  cap.  Raynu- 
tius,  extra  de  testamentis,  mortuo  itaque  testatore  I  §  257,  Lyon  1582 
II  100a. 

f*  Barth,  de  Chasseneux  (Cassanaeus,  f  1541),  Catalogus  gloriae  mundi  IV  9S. 
|/ba  1529]  /'bb  Francf.  1579  f.  104 b.    fw  Francf.  1586  f.  9S\ 

/'c   Centuriae  ecclesiasticae  (Magdeburger)  ed.  Basil.  1559  I  1,  354  f.  [=  Nürn- 
berg 1757  I  368]  (folgt  SI  3  n). 
feh    Älich.  Neander,    Catechesis  M.  Lutheri  grocolatina  und  Apocrypha, 

Bas.  1567,  410  f. 
fcc    fNie.  Glaser,  Apocrypha,  Hamburg  1614,  p,  64. 

//a  Opera  7  tractatus  beati  Ansei  mi  archiepiscopi  cantuarien.  or  dinis  sancti 
Benedicti.  ||  Nürnberg  1401  =  Hain  1134.  Auf  die  Widmungsepistel  des 
Joh.  Loffelholtz  aus  Nürnberg  an  Petrus  Danhosex  und  dessen  Antwort 
folgt  eine  kurze  Vita  b.  Anselmi ,  dann  (f.  4)  eine  invocatio  matris  vir- 
ginis  marie  simul  et  filii  eius  und  unser  Text. 


310**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

hh  Opuscula  beati  Anselnii  |  archiepiscopi  Cätuariesis  |  ordinis  sancti  Bene- 
dicti.  |  s.  1.  et  a.  =  Hain  1136.  Am  Schluss  [Honorius  Augustod.]  lib.  II 
de  imagine  mundi,  dann  jene  invocatio  und  unser  Text. 

Vgl.  F.  R.  Hasse,    Enurneratio  var.  Anselnii  operum  editionum,    Bonn 

1849.  —  hh  scheint  von  hA  unabhängig. 

x&  Liber  gratiae  spiritualis  revelationum  b.  Mechtildis  virginis,  Ven.  1522, 
Panzer  VIII  473  n.  1127. 

Ferner:  J.  J.  Reiske,  de  imaginibus  Christi  1672,  21685,  152  f.  (aus  e13). 

f  J.  Buxtorf  (pronepos),  Catalecta  philologica-theologica,  Basel  1717, 

p.  242. 
J.  Chr.  Mylius,  Memorabilia  bibl.  univ.  Jen.,  1746,  302  (aus  c13). 
fBritish  Monitor  1818  (aus  d2). 
Gabler  1.  c.  II  636-640  (nach  b°  mit  e13  <P  el  fc  h). 
yPeignot,  recherches  sur  les  personnes  de  Jesus-Christ  et  de  Marie, 

Dijon  1829. 
G.  Gundermann,  ZwTh.  XXIX,  1886,  241  (aus  Za- 
uber Setzungen, 
deutsch: 

dla  4.  Hallesches  Schöffenbuch  (1383—1424)  f.  1*  bei  G.  Hertel,  die  Halle- 
schen Schöäenbücher,  Gesch.-Quellen  der  Prov.  Sachsen  XIV  1,1882, 397. 

<?lb    Vind.  pal.  lat.  2739  sc.  XIV  f.  194  s.  ZwTh.  XLII,  1899,  458  ff.J 

62      Evangelium  Nicodemi,  Nürnberg  1626,  256 — 262. 

<J3a  Missiven  oder  Sendbrieff  Lentuli  und  Pontii  Pilati  an  Keyser  Tybe- 
rium  .  .  .  verdeutscht  durch  Gaspar  Bruschen,  Lpzg.  1580. 

d3b    Etliche  schöne  Geschichte,  1701  o.  O.,  1  f. 

ö30    Evangelium  Nicodemi,  Hamburg  o.  J.  (c.  1740),  69. 

d3d   Evangelium  Nicodemi,  o.  O.  u.  J.  (c.  1780),  71. 

d3e   Evangelium  Nicodemi,  Delmschütz  1852,  53. 

englisch: 
f1  Cursor  mundi  sc.  XIV,  Ausg.  der  E.  E.  T.  S.,  S.  1079,  Z.  18817—59. 
a2  ms.  Ashmol.  B  45  (Bernard  8462,  Add.  20). 
f3  ms.  Lond.  M.  Br.  Add.  14974  (c.  1640)  f.  97'. 

französisch: 

y1  c.  1390  Jean  des  Preis,  dit  d'Outremeuse  (s.  S.  312*)  I  436. 

y  sc.  XV  Übers,  von  al:  ms.  Par.  B.  N.  fr.  407  (anc.  7017)  f.  8. 

<ps  c.  1470  andere  Übers.:  ms.  Par.  B.  N.  fr.  177  (anc.  6841)  f.  3. 

<p*  Übersetzung  von  Lemenand,  Lyon  1493,  f.  VIa. 

(p5  Übersetzung  von  Jean  Mansel. 

<p6  c.  1490  Olivier  Maillard,  Conformites  des  mysteres  de  la  Messe. 

italienisch: 

l1     cod.  Vind.  pal.  lat.  6625  (Fosc.  183)  XVII  f.  364\  g    ZwTh  XLn  lg99 
t^    cod.  Vind.  pal.  lat.  6249  XVII  f.  105.  [    '   4ß4  ff 

/2b    cod.  Vind.  pal.  lat.  6799  (Fosc.  207.  8)  XVIII  f.  ö' 


Beilage  VIII  $8.  311** 

spanisch: 

g  J.  Huarte,  examen  de  ingeniös  para  las  sciencias  [Madrid  1566],  3Leyde 
1652,  358  f.,  4 Amsterdam  16G2,  325  f.  al  franz.  von  G.  Chappuis,  Par. 
1588,  f.  200,  a2  von  Fr.  Savinien  d'Alquie,  Amsi  1672,  413  f.,  a3  von 
M.  d' Alibert,  Par.  1675,  II  137,  b  ital.  von  Salustio  Gratii  Recata,  Ven. 
1600,  362;  c  lat.  von  Aeschacius  Maior,  Scrutinium  ingeniorum,  Lips. 
1622,  549  f.,  2  Jen.  1663,  549  f.  [setzt  b»  ein];  *  deutsch  von  G.  E.  Les- 
sing, Zerbst  1752,  21785. 

portugiesisch-persisch: 

n  Hier.  Xavier  S.  J.,  historia  Christi  persice,  ed.  Lud.  de  Dieu,  Leyden 
1639,  532  f. 

Ich  habe  selbst  collationiert  a?^^-58™c2ß-1218"-21d184e11f8-7 
und  die  Drucke;  c16  22  23  leider  nur  zum  Teil.  Die  Collationen  von  a1  2 
ei34  6  verdanke  ich  Prof.  Ehrhard,  a4  e26  Dom  Bastien,  b'2  Prof.  von  Geb- 
hardt,  c14d  Bibl.  Dr.  Boll,  c27  Stiftsbibliothekar  Dr.  Fäh;  e'3  (seit  Mitte  des 
vorigen  Jahrhunderts  verloren)  musste  ich  aus  Reiske  152  f.  und  Mylius  302 
entnehmen  (vgl.  ob.  S.  188);  ff,  woraus  Goldast  in  den  Noten  zu  Dosith. 
Gramm.  (A.  Schulting,  Jurispr.  vetus  ante-Iust.,  Leyden  1717,  860 f.;  vgl. 
Fabricius,  bibl.gr.  XII 519)  einen  merkwürdigen  Zusatz  erwähnt,  war  in  Bremen 
unter  dem  Nachlass  Goldasts  nicht  aufzufinden  und  steckt  vielleicht  unter 
den  Codices  reg.  Suec.  des  Vatican;  b1  entnehme  ich  aus  ZwTh.  1886,  241 ; 
d'2  aus  Gabler;  a5  b& 7  c24  25  f1  und  die  mangels  genauerer  Kenntnis  keiner 
der  Gruppen  zuzuteilenden,  unter  x  zusammengefassten  Codices  kenne  ich 
nur  aus  den  Katalogen,  deren  Titelwiedergabe  nicht  immer  zu  trauen  ist. 
—  Die  Drucke  habe  ich  bis  auf  cdx*  alle  gesehen;  /;sa_c  ra  erhielt  ich 
von  der  Münchener  Hofbibliothek,  cb  aus  Goldasts  Besitz  von  der  Bremer 
Stadtbibliothek. 

Die  Übersetzungen  sind  nur  soweit  berücksichtigt,  als  sie  charak- 
teristische Varianten  zeigten,  rflb  schrieb  ich  selbst  ab:  es  ist  dieselbe 
Übersetzung  wie  dla,  nur  dialektisch  verschieden  [Quelle:  a-Text];  6-  ist 
mir  nicht  zur  Hand;  ö3  ist  charakterisiert  durch  zahlreiche  Doppelüber- 
setzungen wie  viri utis  'knifft  und  tilgend'  (Jugend  3d),  planos  c eben  vnd 
glat'  3lv  (oben  glatt  3t,c<i)  u  {\%  m>  [Quelle:  6"].  J3a  teilte  mir  aus  dem 
Dresdener  Exemplar  Prof.  Drews  mit.  —  el  in  Reimversen  ist  sehr  frei; 
f23  notierte  ich  nur  aus  Katalogen,  gfl  aus  Migne,  dict.  des  apocr.  II  453 ; 
<p2  3  bietet  P.  Paris,  les  manuscrits  franeois  de  la  bibliotheque  du  Roi,  1840, 
III  385  (vgl.  II  75  ff.).  —  lx  -,ft  b  schrieb  ich  in  Wien  ab ;  -A  ist  äusserlich 
wie  das  Original  eines  Briefes  aus  dem  17.  Jahrhundert  gehalten.  Für 
<?la3bc<le  (px*0  7t  benutzte  ich  die  angegebenen  Drucke,  n  liegt  jetzt  nur 
in  einem  durch  3fache  Übersetzung  hindurchgegangenen  lateinischen  Text 
vor,  den  als  eigene  2.  lat.  Rezension  neben  dem  Haupttext  oder  gar  an 
Stelle  desselben  abzudrucken,  wie  z.  B.  Fabricius  I  301  f.,  Gabler  II  641  f., 
Giles,  cod.  apocr.  NT  1852,  465  thun,  sinnlos  ist. 


312**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

Durch  die  Einleitung  lassen  sich  deutlich  mehrere  Gruppen  unter- 
scheiden: zu  a  gehören  öl  e1  <p12-5,  zu  b  ö3  und  wie  es  scheint  i1.  de  sind 
nur  Abarten  von  c;  ob  die  auf  das  Fehlen  jeder  Einleitung  begründete 
Zusammenfassung  von  / -1 2  3  4  5  6  7  a  b  c  f2  n  a  <p6  berechtigt  ist ,  steht  dahin. 
Innerhalb  des  eigentlichen  Textes  unterscheiden  sich  diese  verschiedenen 
Klassen  merkmürdig  wenig.  Nur  a  hebt  sich  an  einzelnen  Stellen  deutlich 
ab,  was  ich  in  anbetracht  des  Alters  und  Wertes  eben  dieser  Rezension  im 
Text  besonders  hervorgehoben  habe:  in  a  fehlendes  ist  cursiv  und  in  [  ]  ge- 
setzt. Daneben  finden  sich  vielfache  Mischungen:  e10  n  26  z.  B.  gehen  öfters 
mit  b.  Wir  begreifen  das,  wenn  wir  sehen,  wie  man  im  15.  und  16.  Jahr- 
hundert bereits  Textkritik  an  diesem  Stücke  getrieben  hat.  So  enthält 
cod.  Vind.  pal.  557  hintereinander  drei  Abschriften  unseres  Briefes,  die  erste 
f.  80  (c1)  von  dem  Schreiber  des  Sieneser  Gelehrten  Beltramus  de  Migna- 
nellis,  der  f.  79'  unter  ein  von  ihm  selbst  verfasstes  opus  cliber  machometti 
et  opinio  perfida  iudeorum'  bemerkt:  hec  omnia  supra  dicta  relegi  et  correxi 
tibi  opus  erat  Ego  Beltramus  Senensis  antedictus  et  redegi  ad  exemplar 
quod  prius  tradideram  scriptori  anno  1447  Senis;  Beltram  selbst  hat  dann 
f.  80'  und  81  cA  und  c3  nach  anderen  Quellen  eingetragen,  bei  c3  ausdrück- 
lich mit  vt  supra  auf  die  vorangehende  Abschrift  verweisend! 

Das  eine  Exemplar  von  5sb2  der  Münchener  Hof-  und  Staats-Biblio- 
thek (Th.  U.  4°  210/12)  enthält  folgende  handschriftliche  Randbemerkungen, 
leider  von  unbekannter  Hand:  n  stature]  In  manu  scripto  eodice  i?/ter 
dictiones:  staturcey  ac  mediocris  interponitur  vocabulum  Qcerce  hoc  modo: 
homo  quidem  staturcB  gcerce  mediocris  et  caetera.  sü{J)  lectori  hac  in  parte 
iudicium.  reliquum  sequitur  quod  hie  est.  —  18  amabilem]  Manu  seriptm 
codex  lerjit  reneralilem.  —  27  capillis]  Hie  scriptus  Über  additum  habet,  ac 
bene,  barbam  habens  copiosam.  sie  enim  vere  intra  se  coheerent  omnia. 
In  eo  tarnen  fallit  quod  pro  concolore  legit  concolor  e.  —  31  blandus]  Hie 
iterum  alter  codex  ab  hoc  dissentit.  Etenim  interponit  inter  vocabida  bkm- 
dus  et  hilaris  xerbum  amabilis,  vt  sint  asynteta.  —  33  sie]  alii  seepe  pro 
sie.  —  37  speciosus]  alii  preeciosus  (ähnliche  Glossen  zur  ep.  Pil.). 

Daneben  giebt  es  glossierte  und  kommentierte  Schulabschrif- 
ten, welche  insofern  textkritische  Bedeutung  haben,  als  Varianten,  wie 
sie  c4  bietet,  sich  nur  erklären  entweder  als  Nachwirkung  solcher  Glossie- 
rung, oder  durch  Einfluss  einer  Übersetzung,  wie  z.  B.  o.  Ich  lasse  hier 
zunächst  die  Glossen  aus  c-°,  einer  aus  Regensburg  stammenden  Schul- 
abschrift gemischten  Inhaltes  (meist  Gedichte,  auch  Cicero's  Somnium  Sci- 
pionis)  folgen,  inscr.]  Octavianus  Nero  Jidii  Cum  attulescens  esset  impe- 
rinni  sumpsit  Iuventutem  snam  variis  actibus  decorans.  hie  multa  bella 
r/essit,  tandem  totum  miindum  in  unam  monarclriam  redegit,  sab  quo  mundi 
tocius  urbis  terrarum  cum  prumpte  opedizät^).  Agente  ergo  divina  Provi- 
dentia ut  xpi  nativitatem  tante  temporalis  illce  pax  traderet.  et  fuü  jml- 
cherrimus  corpore  Ingenio  subtilissimus  in  omnibus  fortisshnus  mundwn- 
que  describi  iussit  Luce  2°  sub  cuius  anno  52  anno  natus  est  iesus  christus 
mundi  sahator  cuius  corporis  disposicionem  Lentulus  in  sequenteC?)  cpi- 
stola  scribit.  —  3  mundi]  a.  R.  vrbs  civitatem,  orbus  carentem,  o?-bis  mundwn 


Beilage  VIII  93.  313** 

—  6  senat.]  superioribus  —  9  climata]  universis  regionibus  —  10  Lentulus] 
preses  —  (13)  scripsit]  epistolam  —  (u)  modum]  qui  sequitur  —  18  appa- 
ruit]  a.  R.  Secundum  sententiam  Bede  Christus  natus  fuit  anno  rniindi  5019, 
unde  novem  Tolle  dat  ad  miliu  quinque  nascente  domino  —  istis]  iam  cor- 
rentibus(?)  —  est]  in  presentii^i)  —  14  nomin.]  vel  appellatus  —  15  quem] 
i%m  xpm  —  disc.]  et  apostoli  —  16  fdium]  unigenüum  —  mortuos]  ad  vitam  — 
sanans]  ab  inftrmitatibus  —  18  mediocris]  >W/.(?)  est  —  vener.]  speetabilem  — 
19  intuentes]  seil,  homines  —  formitare]  Untere  —  capillos]  crines;  a.  R.  Ca- 
pillos  sunt  grossi  ex  humoribus  per  calorem  naturalem  in  nobis  operantisQ) 
— "nueis  colloris]  secundum  colorem  —  20  planos  (piano**?)]  habcns(?)  cir- 
einosil)  —  21  aliq.]  tvulgentiores ;  a.  R.  crispitudo  de  nari(l)  ceniebat  —  22  ab 
hum.]  circa  humeros  —  discr.]  a.  R.  discrimen  dicitur  distantia  que  capillos 
invadit  —  iuxta]  siveil)  in  —  23  nasarenorum]  hominum(^)sui patrune^i) 

—  fruntem]  habens  —  sereniss.]  clarissimam  —  ruga]  pica;  a.  R  lero- 
nimus :  sine  omni  ruga  et  pica  —  24  quam  faeiem  —  rubor]  rubedo  — 
nasi]  circa  nasum  —  25  prorsus]  totaliter  —  repr.]  difformitas  —  inpup.] 
non  iuvenilem  —  27  bifurc.}  divisam  —  28  glaucis]  submero  colore  —  in 
iner.]  in  correctionibus  —  terrib.]  est  —  29  admon.]  Instruction  ibus  rel  iufor- 
mationibus  —  amab.]  in  conversaeiejnibus  cum  aliis  —  hüa/ris]  existens  — 
serv.grav.]  sie  ex  omni  solutus  sitil)  —  32  stat.  <-<n-p.  \  sua  —  propag.]  extensus  — 
hob.  man.]  subtilia  membra  —  braehia]  reeta  —  33  visu]  ad  videndum  —  de- 
teetabilis]  existens  —  colloquio]  sermone  —  rarus]  in  sermone  —  34  spec] 
pidcer.  Aus  derselben  Gegend  stammt  eine  2.  derartige  Handschrift,  /'6,  ge- 
schrieben 1500  von  dem  Ebersberger  Mönch  Wolfgang  Vecht,  damals  im  Bene- 
dictinerkloster  Prüfening,  ausser  einem  Traktat  über  die  Türken  und  einem 
Confessionale  allerlei  Dichtungen  (alle  glossiert)  enthaltend,  dazwischen  auch 
der  Lentulusbrief  mit  folgenden  Anmerkungen:  f.  122  a.  ob.  R.  presens 
stola  in  duas  scinditur  partes.  In  prima  parte  de  forma  ipsius  quoad 
communem  populum  describit.  In  sectmda  de  operibus  eius  et  corporis  sui 
äispositione  notificat  —  13  damit]  apparuit  rel  viguü  —  tcmjioribus 

dum  lentulus  fuit  missus  ad  xpm  —  fas]'licihnn  —  14  nominatus    qui  est 

—  ins  xps]  Iure  .1.  —  qni\  xj>us  —  15  gentilibus]  populo  communi  — 
phelu\  Mthei  16  —  quem]  xpum  —  eius  diseipuli]  x  apostoli  —  16  füium 
dei]  missum  a  deo  —  susc,  mortuos]  homines;  a,  u.  R.  legüur  in  evangelio  tres 
mori \uos  xpm  suscitasse  seilieet  puettam  in  domo  videlicei  Mthei  .9.  Ado- 
lescentem  in  porta  civitatis  videlicet  Iure  .7.  FJ  laxarum  in  sepulcro  vide- 
licei JdHis  .11.  —  et  san.  0.  l.\  Mord  .7.  et  Luce  .7.  et  Mthei  .15.  —  17  qui- 
dcm\  fuit  procerto  —  stature  procere]  lange  quantitatis  —  18  med.]  stcUure 

—  spee.]  delectabilis  stature  —  vultum]  faeiem  —  vener,  honorabilem  — 
19  int.]  inspicientes  —  diligere]  amare  —  form  id.    Hmere  —  capill.]  crines 

—  nucis]  subnigros  —  f.  122'  permature — simplicem  unglossiert  —  f.  12 
ob.  R.  zu 29:  Ambro  sius  li.  •/  de  offieiis  c.  Vi.  neque  mon  ra  sii  neque 
obiurnacio  contumeliosa  (III  22 133,  MPL  IG,  192  cf.  Cic.  amic.  24)  et  senece 
in  proverbiis  inquit:  obiurgacioni  semper  aliquid  blande  admisce  (Anon. 
de  moribus  129  in  Publilii  Syri  sententiae  ed.  WOlfflin  146).  Melius  est 
mim  reddere  rationem  de  nimia  misericordia  quam  de  nimia  severitate  ij 


314**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

cli  c  ponderet  in  fine  —  30  qai]  xpus — 31  autem)  visus  est  —  sie]  esti^i)  — 
f.  123  Queritur  unde  sumpserit  Lentulus  illam  predietam  descriptionem 
quam  fecit  de  Iesu.  Dicemus  quod  anno  tricesimo  .2.°  et  .2.°  quando  Chri- 
stus cepit  predicare  evenerunt  fama  per  Universum  mundum  quoniam  pro- 
jmeta  magnus  surrexisset  inpopulo  et  aplerisque  dicebatur  messias.  (f.  123') 
Quando  fama  illa  venit  Romam  miserunt  Romani  Lenttdum  virum  doctu/m 
Ierusalem  eum  ad  conspiciendum.  Qui  cum  vidisset  Christum  in  Omnibus 
suis  operibus  presentem  epistolam  seripsit  Romanis  videlicet :  elaruit  tempo- 
ribus  ete.  —  Iesus  est  proprium  nomen  Christi,  probatur  aidem  luce  .1. 
dixit  angelus  ad  Mariam :  et  vocabis  nomen  eius  Jesum  et  luce  .2. 
Postquam  consumati  sunt  dies  octo  ut  circumeideretur  puer  vocatum  est 
nomen  eius  Iesus.  de  quo  nomine  dicit  Origenes:  nomen  autem  Iesus  glo- 
riosum  omnique  eultu  dignissimum  [in  Luc.  hom.  IV,  Lommatzsch  V  133]. 
Nomen  quidem  est  super  omne  nomen  [Phil.  29].  Non  deeuit  primum  ab 
hominibus  apjwllari  nee  ab  eis  in  mundum  afferri  sed  a  nobiliori  creatura. 
hec  beatus  Tho.  3  parte  summe  sue  q,  38  ca.  2  inf.  3.  ar.  [=  ed.  Frette  et 
Mare  V  168].  —  Hec  eadem  epistola  allegatur  a  doctor(\)  Bernhard ino 
or.  minor,  in  suo  mariali parte  2.  seil.  4ta  sermone  de pidchritudine  corporali 
beatissime  virginis  Marie  in  hunc  modum.  legitur  quoque  de  ptdehritudine 
beate  virginis  quod  temporibus  oetaviani  imperatoris  cum  ex  universis 
mundi  partibus  Uli  qui  preerant  provineiis  scriberent  novitates  senatoribus 
Rome  que  oecurrebant  per  mundi  climata,  sie  quidam  nomine  Lentidus 
habens  officium  in  partibus  Iudee  seripsit  senatoribus  hanc  predietam  epi- 
stolam. —  Hilarius  pidcritudinis  corporis  tria  requirit:  primo  membro- 
rum  proporcionem,  2Q  coloris  splendorem ,  dieimus  enim  homines  pidchros 
qui  habent  membra  proporcionata  et  splendentem  colorem,  id  inquit  Dioni- 
sius.  c.  4.  de  divinis  nominibus.  (f.  124)  5°  pulchritudo  requirit  corporalem 
magnitudinem.  Unde  dicit  philosophüs.  4.  etlii.  Quod  pidchritudo  non  est 
nisi  in  magno  corpore  [ed.  Berl.  II  1123b7].  Unde  dicit  quod par vi  homines 
vossunt  dici  conmensurati  et  non  pidchri.  —  Lira:  Sjjeciosus  forma  pre 
ftliis  hominum,  psalmo  44  fuit  enim  xpus  speciosus  pre  aliis  ex  parte  cor- 
poris quia  corpus  eius  formatum  fuit  spiritus  saneti  virtute,  in  cuius  opere 
non  potest  esse  error  neque  defectus.  Similiter  ex  parte  anime  quia  ab  in- 
stanti  creationis  fuit  repleta  omnibus  graeiis  et  virtidibus  et  scientiis  se- 
eundum  quod  dicitur  Jo.  3  quod  ei  datus  est  spiritus  non  ad  mensuram. 
ob  id  subditur  in  psalmo :  diffusa  est  gratia  in  labiis  tuis,  in  qua  et  nota- 
tur  in  eo  fore  optime  eloquencie  claritas.    hec  Nicolaus  de  Lira. 

Orthographische  Varianten  wie  otaviani  c8,  ottaviani  c10,  optaviani  c22, 
oecurebant  c8  10  u.  ä.  habe  ich  nicht  angeführt;  sie  hätten  höchstens  für 
die  Frage  nach  der  Herkunft  der  Handschriften  Wert,  und  über 
diese  sind  wir  meist  hinreichend  sicher  orientiert.  Denn  eben  im  15.  Jahrh., 
dem  die  grosse  Masse  der  Handschriften  angehört,  beginnt  wieder  die  Sitte 
genau  datierter  Schreibereintragungen  allgemeiner  zu  werden.  So  wissen 
wir,  dass  e1 3  4  c.  1447  von  Beltramo  de  Mignanellis,  bezw.  seinem  Schreiber 
zu  Siena,  c7  von  Antonius  Cujanus  für  den  Vater  des  Petrus  Pontanus  zu- 
sammengestellt wurde,  Z>4  aus  dem  Kloster  S.  Zeno  zu  Verona,  c8  aus  dem 


Beilage  VIII  33.  315** 

Kloster  S.  Coelestin  zu  Locli  stammt,  b7  dem  Fr.  Ioannes  Masinius,  dann 
Luigi  Fiacchi  gehörte;  italienischer  Herkunft  sind  auch  b235&  c5  c12  iH  (letz- 
tere beide  mit  altertümelnder  Schrift,  wie  sie  auch  Hartmann  Schedel 
schreibt,  von  dem  c°  u  stammen,  und  dem  e17  gehörte)  e13,  indirekt  wenig- 
stens e1.  c6  f.  220'  iste  Über  pertinet  ad  locv/m  Coreulo  co?icessus  ad  usam 
fratris  Lodovici  (dies  nachträglich  auf  Ras.)  de  Coreulo  per  vica/rium 
vincie  tunc  temporis  ridclicet  fratrem  Bcrnardinum  de  Arbo,  subscr.  Idem 
frater  Bernardinus  Vicarius  /.  j>r<>pri<i  manu.  Leider  weiss  ich  weder 
Coreulo  noch  Bern,  de  Arbo  zu  bestimmen.  Nach  Frankreich  gehören 
wohl  c10  ol.  D.  de  Bethune,  c16  aus  dem  Besitz  des  Erzbischofs  Tellier  von 
Reims,  e22  gvonopoli  (Grenoble?).  as  hat  die  interessante  Notiz :  Hoc  lata 
sunt  de  Cistercio.  Deutschen  Ursprungs  sind:  a1,  am  Anfang  eine  bis 
1306  reichende  Chronik  schlesisch -böhmischer  Lokalfarbe  enthaltend,  seit 
1414  nachweislich  im  Besitz  des  Augustiner- Chorherrenstiftes  zu  S.  Doro- 
theen  in  Wien  {hune  libetlum  dono  dedit  monasterio  see  dorothee  fundator 
eius  =  Andreas  Blank,  f  1435,  Lehrer  Albrecht's  V.,  s.  Hormayr,  Wien  II  1 
112  f.,  Vogel- Gruber- Wendt,  speeimen  biblioth.  I  272 ,  Haselbach's  Chron. 
bei  Pez,  script.  rer.  Austr.  II  855  d).  al  aus  3  Teilen  bestehend  f.  1 — 26; 
f.  27—74.  77—87;  f.  75.  76.  88—159  gehörte  Johann  Oller,  der  den  3.  Teil 
selbst  schrieb,  a9  f.  348 — 371  schrieb  1411  Franc.  Althaimer  de  Noerdlingen, 
bsm,  1528  durch  fr.  Richard  in  Rebdorf  geschrieben,  ist  offenbar  Abschrift 
nach  dem  Drucke  bsc;  <?19  ist  das  Deckelblatt  wie  die  Handschrift  selbst 
von  einem  Dominikaner  Andreas  Engelhard  1466  zu  Peyerbach  (f.  137),  1471 
zu  Munsung  (f.  225)  geschrieben;  r-11  stammt  aus  dem  Benedictiner-Kloster 
Mondsee,  cil  aus  dem  zu  Rott,  d3  aus  Tegernsee,  d4  aus  Polling,  e2,  deut- 
sches und  Wiener  Disputationen  enthaltend,  stammt  offenbar  aus  Wien, 
f3  aus  Chiemsee,  /'4  aus  Diessen  (in  Oberbayern;  f.  145'  die  Jahreszahl  1477), 
/'5  schrieb  1473  fr.  Oswald  Nott  de  Littmannig,  Mönch  zu  Tegernsee,  fr. 
Ambrosius  rttbrieavit  (f.  36 — 38  sind  allerdings  von  einer  späteren  Hand), 
/'6  gehört  nach  Ebersberg  (s.  o.),  x10  in  die  Passauer  Diöcese. 

Wichtiger  noch  als  diese  geographische  Verteilung,  welche  den  von 
mir  hauptsächlich  benutzten  Bibliotheken  entsprechend,  etwas  einseitig 
oberdeutsch  aussieht,  ist  die  Unterscheidung  nach  dem  sonstigen  Inhalt. 
Dabei  ist  zuvor  festzustellen,  dass  unser  Stück  vielfach  als  späterer  Eintrag 
von  jüngerer  Hand  auf  einem  freien  Blatte  (bl  c6  21  27  c2  /'-' 5)  oder  gar  im 
Deckel  (so  c13 19)  erscheint ,  also  mit  dem  Inhalt  der  Handschrift  so  gut 
wie  nichts  zu  thun  hat.  Doch  ist  es  nicht  ohne  Bedeutung,  dass  in  b1  unser 
Text  in  eine  ältere,  dem  12.  Jahrh.  angehörende  Eutrop-Handschrift  ein- 
getragen ist.  Im  übrigen  sind  die  rein  humanistischen,  die  theologisch- 
erbaulichen Handschriften  und  solche  gemischten  Inhaltes  zu  unterscheiden. 
Zur  ersten  Klasse  gehören  sicher  b'23b  cl34bl  '■'  u  u  17 18  f3 ;  da  findet  sich  die 
ep.  Lent.  mit  allerlei  humanistischen  Briefen  und  Werken  zusammen,  vor 
allem  aber  in  der  Verbindung  mit  humanistischen  Stilübungen  wie  dem  sog. 
2.  Brief  des  Pilatus  (Tischendorf  Evang.  apoer.2  433  f.,  z.  B.  c»  »),  dem  Brief 
des  Proconsuls  von  Ephesus  an  Domitian  über  den  Apostel  Johannes. 
Alexanders  d.  Gr.  an  die  Satrapen  des  Darios,  Aurelian's  an  sein  Heer,  des 


316**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

C.  Fabricius  und  Emilius  an  König  Pyrrhus  (c15)  oder  Epitaphien  auf  Hector, 
Achilles,  Antenor  und  Lucretia  (x1) ;  die  vollständigste  Sammlung  derartiger 
Apocryphen  hat  wohl  bz,  wo  der  Text  über  das  Priestertum  Jesu  (aus 
Suidas,  auch  in  fb  und  x6,  wo  als  Übersetzer  fr.  Ambrosius  ord.  fr.  Eremi- 
tarum  de  Angelis  genannt  ist),  das  Josephos-Zeugnis,  beide  Pilatus-Briefe, 
Lent.,  Abgar  und  Maria  ad  Ign.  zusammengestellt  sind,  ähnlich  in  man- 
chen Drucken.  Der  sog.  1.  Pilatusbrief  (s.  S.  200**)  gehört  sonst  mehr  der 
theologisch- erbaulichen  Klasse  an  (64  5  e2  3  6 10 16  23  d1 3  e1),  doch  zeigt  sich  der 
gelehrte  Zug  der  späteren  Zeit  hier  in  der  gelegentlich  auftretenden  Quellen- 
angabe: seeundam  qnod  repperi  in  legenda  passionis  sanctorum  petri  et 
paali  d1  oder  in  speeulo  gestorum  mundi  cap.  de  tyberio  imperatore  legi- 
tur  b5.  Charakteristisch  für  mönchisch-humanistische  Mischtexte  ist  die 
Zusammenstellung:  Lent.  I.  II.  Pil.  (b~).  —  Eine  genauere  Genealogie  lässt 
sich  auch  nach  diesen  inhaltlichen  Indicien  nicht  aufstellen. 

inscr.  <T  a2  3  4  5  b1  - 3  4  c2* 3  4  5  7  8  9 10 13 18  19  21 22  24  26  27  a  b  d1  (2 ?) 3  dla  cp2 11  

de  disposicione  dni  nri  iesu  xpi  a1  — 

de  statura  xpi  et  eius  complexione  c1  — 

de  statura  et  forma  xpi  c6  — 

statura  et  propagatio  corporis  dni  nri  ihu  xpi  c23  — 

[nota  +  16]  de  forma  [salvatoris  nri  ihu  +  16]  xpi  [+  ex  eius  (<  15)  anna- 
libus  romanorum  14  15]  c14  15 16  — 

ex  gestis  Anselmi  colliguntur  forma  et  mores  beate  Marie  [et  eius  vnici 
filii  iesu  -\-h]  h  — 

ut  autem  dili  [<.  ab]  ihu  [xpi  ab]  faciem  et  personam  [formam  seu  figuram 
eius  ab]  totam  et  ex  hiis  [his  ab]  actus  seu  mores  et  gestus  suos  [oo  n. 
mores  a  b]  melius  valeas  meditari,  quedam  de  hiis  [his  a  b]  alibi  scripta 
hie  [de  hoc  v]  inserere  cogitavi  [utile  iudicavi  a  b]  aw  a  b,  a.  R.  a>  a  b  Fa- 
cies [Faciei  b]  et  forme  xpi  descriptio  — 

sequitur  quedam  epistola  c/4  — 

epistola  notabilis  bG  — 

epist.  de  domino  Jhesu  Christo  c2  a.  R.  — 

epistola  de  pulcritudine  Jesu  cd  a.  JR.  — 

epistola  de  disposicione  et  forma  salvatoris  domini  nostri  Jhesu  Christi  quo- 
ad  humanitatem  quae  reperta  est  in  annalibus  Romanorum  c11  — 

epistola  Lentuli  b°  a.  R.,  +  de  Christo  (c25  x14)  — 

L.  alia  de  Chr.  ep.  cc  a.  R.  — 

epist.  Lentuli  presidis  Iudee  de  Iesu  Christo  b7  — 

ep.  L.  de  effigie  Christi  Valla  — 

(ep.  L.  proconsulis   de  forma  Chr.  x13)   — 

L.  ep.  corporis  Chr.  figuram  descri(bens)  c20  — 

L.  de  Statura  xpi  Epla  In  annalibus  Romanorum  reperta  Incipit  bb  — 

(ep.  L.  ad  Romanos  de  eiusdem  statura  et  moribus  x~)  — 

ep.  L.  ad  Romanos  [senatum  Romanum  f5]  de  physiognomia  [phisonoia  -+- 
ac  disposicione  virginei  corporis  f5]  Chr.  f5  (x12)  — 

ep.  Pilati  ad  Romanos  de  xpo  f2  — 


Beilage  VIII  93.  317** 

epist.  [P.  +  z1720]  Lentuli  [+  Romani  x10,  consulis  b6;  cvd  L.  ep.  /"3x2416; 
L.  alia  x1]  ad  [imperatorem  et  +  &6]  senatum  romanum  [romano- 
rum  b&x™;  <  x1 15  17]  [+  inissa  x2;  de  Jesu  (<  Ifi  a?°)  Christo  (<  p) 
b&f6xi2°;  de  Christi  persona  oj  vor  ad  x2;  de  persona  Christi  domini 
x10 ;  de  statura  et  figura  Christi  x1 ,  de  forma  et  operibus  J.  Chr.  x16 ; 
incipit  feliciter  /*]  (b*)  p  6  {xl  2  4 10 15 16 17  20)  — 

(Leretulli  praesidis  in  partibus  Judaeae  epistola  ad  senatores  Romae  de 
homine  magnae  virtutis  nomine  Christus  /')  — 

Prima  (ep.)  videlicet  Lentuli  ad  senatum  Romanum  haec  est  /b  — 

epistola  [quedam  +  2]  reperta  in  annalibus  rome  2  [urbis  romanorum  l] 
quae  missa  fuit  1  [missam  2]  senatui  per  quendam  Lentulum  [2  a.  R.] 
qui  tunc  temporis  [erat  *]  officialis  [-osus  *]  [+  imperator  J !]  Romani 
populi  in  Iudee  partibus  morabatur  [+  qui  *]  super  conditionibus  Christi 
[+  scripsit,  cum  x]  mos  [moris  x]  quidem  [<  *]  erat  Romanis  [<;  XJ  quod 
ex  universis  mundi  partibus  qui  preerant  provinciis  senatui  Romano- 
rum [<C  *]  scriberent  novitates  [+  singulas  2]  que  occurrebant  [occur- 
rentes  *]  [+  quae  sie  incipit 2]  e  — 

Nota  formam  corporis  xpi.  ||  Repperit  Eutropiusin  annalibus  Romanorum 
epistolam  hanc  quam  Lentulus  prefectus  Iudee  Herodis  scripsit  senato- 
ribus  Romanis  tempore  Tiberii  cesaris.  Mos  sane  fuit  magistratuum 
Romanorum  in  quacumque  provincia  mundi  prefecti  essent  significare 
Romanis  senatoribus  de  quibuscumque  mirandis  seu  novis  in  partibus 
mundi  auditis  et  actis.   Itaque  de  xpo  sie  scribit  Lentulus  Romanus  /"4  — 

Reperta  In  annalibus  Romanorum  tempore  Octaviani  Cesaris  seeundi  Rome 
imperatoris;  iuxta  Eutropium  c17  — 

de  quo  et  eius  excellentia  corporis  et  animi  pra^stantia  vltra  Sybillas  re- 
perit  Eutropius  in  gestis  Romanorum  hanc  epistolam  tempore  Octa- 
viani senatoribus  RoraK  scriptam  fuisse  per  Lentulum  se  ad  causam 
certi  officii  sui  reperientem  in  partibus  Iudqe  Herodis  regis.  Cuius 
epistolee  verba  sunt  ha)c  /"a  — 

Epistola  Lucii  Lentuli  Romani  Proconsulis  quidem  celeberrimi.  In  qua 
Jesus  Christus  mire  describitur,  quam  dum  Jherosolyinis  agebat  ad  sena- 
tum P.  Q.  R.  aecurate  scripsit,  Eutropio  teste  f1  (cf.  *2a,  <p6)  — 

[Extat  et  a  bj  Epistola  Lentuli  ad  Tiberium  [<  a  b]  Caesarem  [+  de  statura 
Christi  cm;  in  hunc  modum  ab|  bs  — 

(ep.  P.  Lentuli  Tiberio  Caesari  senatui  populoque  Romano  de  Christo  a£)  — 

ep.  P.  Lentuli  pretoris  Iudee  ad  Tiberium  cqsarern  imperatorem  de  forma 
Christi  tunc  Iudee  predicantis.    Incipit  ßia  — 

L.  ep.  ad  imperatorem  Tiberium,  quae  apud  Eutropium  in  annalibus  Sena- 
torum  Romanorum  extat  fc  — 

dit  iz  daz  gesteltniße  vns  heren  ihesu  cristi  6lh  — 

Lentuli  eines  Römers,  der  vber  das  Jüdische  Volck  La  mit}' fleger  gewest, 
Missiven  oder  Send-briefl",  an  Keyser  Tyberiuni,  von  der  leng  vnnd  ge- 
stalt  der  Person  Christi  Jesu  geschrieben  d8a  — 

Ein  Schreiben  Lentuli  des  Landpflegers  zu  Jerusalem,  an  den  Käyser  Ti- 
berium, von  des  HErrn  Christi  Persohn  und  Gestalt  (Gewalt  d)  6sb~t'  — 


318**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

of  f>e  fairnes  of  crist  &  bis  bodeli  liknes  in  erj)  f1  — 
(P.  Lentulus'  letter  to  tbe  senate  of  Ronie  s2)  — 

et  sachies  que  l'emperere  Tybeir  astoit  uns  grant  pbilosopbe  de  philo- 
sopbie  morale  et  natureile.  Si  enquist  ä  Ve rönne,  quant  eile  astoit 
deleis  ly,  de  la  fourme  et  de  la  facbon  Jbesu-Crist;  et  eile  ly 
dest.  Et  en  teile  manere  le  devisat  sains  Pire  l'aposte;  si  fut  mis 
en  escript.    cp1  (cf.  al  c6141516)  — 

«Tai  propose  de  mettre  en  ce  present  volurne  aucunes  cboses  trouvees  de 
lui  en  ung  livre  appelle  Annalia,  qui  veut  autant  dire  comnie  chroni- 
ques  ä  nous.  Car  en  ce  livre  ainsi  nomine  ce  mettoient  les  cboses 
advenues  en  cbascune  annee  du  temps  des  Juifs  ip3  — 

Epistre  de  Publius  Lentulus,  payen,  jadis  viceconsul  romain  tres-renomme 
au  pays  de  Judee;  laquelle  Epistre  il  e*crivit  en  Hierusalem  et  envoya 
au  senat  et  au  peuple  de  Ronie,  tesmoignant  de  ce  qu'il  avoit  veu  et 
cogneu  de  Nostre-Seigneur  Jesus-Christ  ainsi  qu' escript  Eutrope  l'bisto- 
rien  cp6  (cf.  f1)  — 

Lettera  di  Lucio  Lentulo  scritta  al  Senato  Romano  [di  Roma  b]  (und  als 
äussere  Adresse:  Littera  di  Lucio  Lentulo  al  Senato  Romano  scritta 
dell'  effigie,  e  vita  di  Giesü  Christo.  a)  i2  — 

Y  assi  tengo  por  verdadera  aquella  relacion,  que  Publio  Lentulo  proconsul, 
escrivio  al  Senado  Romano,  dende  Hierusalem;  la  quäl  dize  desta 
manere  o  — 


Apparat  %u  dem  nebenstehenden  Text. 

a  1  leg.— proc]  et  dest  qui  (=  disait  qu'il)  fut  de  Corps  <px  |  legitur 
— quod  <  (p3  (s.  o.),  on  lit  que  (p3  |  legitur  +  enim  Ubs*  |  2  e>o  libr.  ann. 
iabv.  ann>  <  ^2  |  3  librorum  2;  <  4ö  |  5  apud  Romanos  (romam  lv)  existen- 
tibus  5  i  a  b  v  |  ß  doin#  n<^  lab  v^2-5  |  jj  a  gentibus  <  4  |  15  statura  .  .  .  pro- 
cere  1;  proc.  <C  (p1. 

b  1  Pub.  Lentulus  12i1;  L.  +  Romanus  sabcm(f3  |  2  in  iud.]  iudee 
sabcm^  hierosolymitanorum  °;  <235<1  |  3  cv3  pr.  in  iud.  4 63,  pr.  in  par- 
tibus  iudeae  7;  <  pr.  28B  i1;  +  (tempore  Cesaris)  1  \  4  S.  P.  Q.  R.]  senatui 5 
(_|_  püsimo  Romanorum  7,  oo  vor  L.),  senatoribus  et  populo  rom.  4,  Tiberio 
cjjßsari  s  ö3,  a  Claudio  Tiberio  Imp.  i1  \  5  s.  d.  3;  glück  und  heil  63;  <  2  7  i1; 
hanc  epistolam  misit1;  temporibus  Octaviani  hec  acta  sunt4  (cf.  c). 

c  1  pm.  nota  21;  de  statura  Christi  b;  legitur  quoque  de  pulcritudine 
filii  beate  virginis  quod  d  |  temp.— climata  <727c  |  tempore  »  |  cv>  oct. 
temp.  b  |  2  caes.]  augusti  16,  imperatoris  19d;  +  augusti  6824,  +  romanorum 
imperatoris  6  |  cum— sie]  ut  supra  3  (auf  4  xurückiceisend)  \  cum— clim.  <  13, 
cf.  d  |  cum  <  x  b  |  ex  <  19  20;  de  2  |  univ.]  diversis  a  |  3  mundi  <  20  |  4  illi— 

Fortset7Mng  S.  320**. 


Beilage  VIII  23. 


319 


sfc'fc 


a 

Legitur 
in     anna- 
libus     li- 
bris    Ro- 

5  manorum 
quod  domi- 
nus noster 
Jhesus 
Christus, 

io  qui  dictus 
fuit  a  gen- 
tibus  pro- 
plieta  ve- 
ritatis, 

15  stature 
fuit 
procere 


h 

Lentulus 
in  Judea 

preses 

S.  P.  Q.  R. 

S. 


Ternporibus  Octaviani 
Caesaris  cum  ex  uni- 
versis  mundi  parti- 
bus   illi  qui  preerant 

5  provinciis  scriberent 
senatoribus  qui  Rome 
erant  novitates  quae 
occurrebant  per  mun- 
di   climata,     quid  am 

10  nomine  Lentulus  , 
habens  officium  in 
partibus  Judeae  He- 
rodis  regis ,  scripsit 
senatoribus  sie 


d 

Quidam  Lentulus 
Romanus  dum  esset 
in  provincia  Judee 
ofticialis  pro  Ro- 
manis tempore  Ti- 
berii  Cesaris  et 
Christum  videret 
eiusque  rnagnalia 
opera  predicatio- 
nes  infinita  mira- 
cula  et  alia  stu- 
penda  de  ipso  nota- 
ret,  scripsit  se- 
natui    Romano    sie 


Apparuit  ternporibus  istis  et  adhuc  est  homo  niag- 
nae  virtutis  nominatus  Jhesus   Christus,    qui    dici- 
tur  a  gentibus  propheta  veritatis,  quem  eius  disci- 
puli  vocant  filium  dei,  suscitans  mortuos  et  sanans 
[omnes]  languores,    homo   quidem  statura  procerus 
medioeris  et  speetabilis,  vultum  habens  venerabilem,  quem  pos- 
sent  intuentes  diligere  et  formidare,  capillos  habens  coloris  nucis 
20  avellane  premature   [et]   planos  fere  usque  ad  aures,    ab  auribus 
[vero]  circinos  crispos  aliquantulum  ceruliores  et  fulgentiores,  ab 
humeris  ventilantes,  discrimen  habens  in  medio  capitis  iuxta  morem 
Nazareorum,  frontem  plan  am  et  serenissimam  cum  facie  sine  ruga 
et  macula  [aliquri],  quam  rubor  [moderaius]  venustat;  nasi  et  oris 
25  nulla  prorsus  [est]  reprehensio;  barbam  habens  copiosam  [et  im- 
puberem]   capillis  concolorem,   non  longam  sed  in  mento  {medio) 
[parum]  bifurcatam;aspectum  habens  simplicem  etmaturum,  oculis 
glaucis  variis  et  claris  existentibus;   in  increpatione  terribilis,  in 
admonitione  blandus  et  amabilis,  hilaris  servata  gravitate; 
30  aliquando   flevit,    sed    nunquam     qui    nunquäm    visus.  est    r/derc. 
risit;  flere  autem  sie, 

in  statura  corporis  propagatus  et  rectus,  manus  habens  et  brachia 
visu  delectabilia,  in  colloquio  gravis  rarus  et  modestus. 
ut   merito    seeundam    prophetam    diceretur:  speciosus     inter 

I  35  cspeciosus  forma  prae  filiis  hominum'. 

Ipse  enim  estrex  glorie,  in  quem  desiderant  angeli 
prospicere  cuius  pulchritudinem  sol  et  luna  miran- 
tur,  salvator  mundi,  auetor  vite,  ipsi  honor  et  gloria 
in  eternum.    Amen. 


filios  hominum. 


320**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

prov.  <  22  |  hü lü  n  |  qui  +  tunc  2,  -)-  pro  senatu  populoque  Romano  8 10  n  26  j 
<v  prov.  pr.  b  |  5  prov.]  vrbi  insulis  20  |  scribebant  1111820b,  scriberetur  22  j 
cv3  sen.  scr.  b  |  6  senioribus  23  |  quae  b  |  cvd  q.  e.  R. 562022,  R  (<  q.  e.)  23  d, 
urbis  R.  4  |  7  nobilitates  20,  de  novitatibus  b  |  8  currebant 20;  cv  nach  cum. 
1 21  a  |  9  limita  20  |  quidam]  <C  7;  unus  4,  quos  20,  quibusdam  6,  Publius  10  n 
i3  26  |  io  nom.  cv>  nach  Lent.  8  b,  <71011 13  24  26,  vocatus  4  |  lontulus  6,  lenti- 
dus  21,  Bertulus  (a.  i?.  als  Lentulus)  5  |  11  hab.  off.]  hab.  principatum  23,  of- 
fitialis  22  (cf.  d),  orientalis  romanus  27,  preses  (oo  nach  in  Jud.)  10  n  26,  procon- 
sul 13,  Romanorum  legatus  7  ;•  <v>  nach  regis  b  |  in  p.  Jud.]  indie  9,  in  partibus 
(<Jud.)12,  in  Judea10112627;  <  et  13  |  12  Herodis  regis  <  10 " 26 d,  reg. 
<  1415,  ab  erode  4,  sub  herode  27  |  13  scripsit]  +  aliam  epistolam  c;  episto- 
lam  (-f-  hanc  10,  re-  n)  misit  cuius  verba  sunt  bec  (co  h.  s.  10)  10  u  26;  hanc 
epistolam  scripsisse  fertur  quae  postea  ab  Eutropio  reperta  est  in  annalibus 
Romanorum  13;  oo  nach  sen.  10111326^  nach  s.  de  Chr.  b  |  14  senatoribus] 
+  rome  2  5  6 17  is  19  22  ^  romanis  13;  senatui  (-to  n)  populoque  Romano  10  n  26 
(cf.b);  -\-  de  yftu  xpo  22,  de  domino  nostro  Jesu  Christo  27,  de  Christo  b, 
desgl.  de  xpo  ihu  nach  sie  17  |  sie  1 2  67 17  22  a]  cv>  vor  scripsit23;  in  hunc 
modum  s  9  14  15  20  24  d?  {n  hac  forma  4  w  in  hec  Verba  21 27,  ut  sequitur  5,  con- 
tinentem  que.  sequuntur  c;  <  10  n  13  19  26b;  +  que  reperta  sunt  in  annalibus 
rom.  27;  -f-  videlicet  424;  -f-  epla  (als  Überschrift)  K 

d  2  cum  1  |  3  iude  4  |  4  00  off.  in  pr.  J.  2  |  5  tyberii  4  |  6  ces.]  impera- 
toris  2  |  9  predicationis  14,  -nem  3  |  10  infinitaque  1  |  12  eo34  |  13  scripsit 
cx3  nach  sen.  rom.  34  |  senatoribus  romanis  2;  +  epistolam  (+  hanc  s.  /.)  \ 
00  vor  sen.  rom.  34  |  14  sie]  videlicet  4,  sub  forma  ut  sequitur  1. 

13  app. — virtutis  fehlt  jetzt  in  c6  durch  Zerstörung  des  Randes  |  app. 
— est]  sed  filius  eius  unigenitus  erat  h  |  claruit  fG  |  istis]  00  vor  temp.  eb  f4h; 
nostris  b4  5  6  °  i1  c10  «  12 14  15  26  27  e1  2  o,  00  vor  temp.  c/1 ;  istis  nostris  b1  e13  f7 ; 
his  (hiis  e4)  c4  7  /'c,  00  #or  temp.  c7  fc ;  in  diesen  Zeiten  her  (<  b)  d3  |  et 
adhuc  est  <  cd  \  et  <  b*h  c12  |  adhuc  e1  d1  j  homo]  +  si  fas  est  hominem 
dicere  e23  f6  (cf.  Testini.  Iosephi) ;  unus  vir  c4  |  magne]  maxime  c17,  in  ge- 
nere  e20  |  14  virtutis  <  d4,  veritä  i1  |  noiatus  ca  e1  /'4-6  a/.,  vocatus  c3  4,  cui 
(cui?  "  26)  nomen  est  (<  b1)  bl  c10  uu»;</»5|ew  Chr.  J.  6°  c2 3 4  14  15 17  21ab 
d34e2/25abc;  J.  «  Chr.)  Z>3  c11  cZ1 2 ;  Chr.  «  J.)  c5  |  dicebatur  h,  vocatur  e4  ; 
00  nach  gent.  ft1  c4  A  |  15  gente  61,  gentilibus  /"6  |  propheta  <  c1*  (-J-  **  a.  .ß.)  | 
veritatis]  <  Z>2  fc,  virtutis  cabc  cP  /'a  b  |  quem— dei]  <  c1;  et  (sed  j1)  a  suis 
diseipulis  filius  dei  Z?1 11  |  16  voeaverunt  h;  00  nach  f.  d.  e10  |  filius  /'7  |  susc— 
lang.  <  c1 2 ;  suscitavit .  .  sanavit .  .  h,  qui  suscitat  .  .  sanat .  .  c4 ;  00  egli  sana 
..  et  resuscita  ^  \  et  <  /"345  |  17   omnes  +  Z>134  s  c3568  13  21ac  f1  H67abc  /2, 

<^  1,2  5  o  c4  7  9  10  11  12  14  15  17  18  19  20  26  27  b  d  fl\  2  3  4  gl  2   /3  6   (j  ^1    I   langOl'eS  &2  3  (?7  8  10  18 

/'2,  langores  61,  languentes  c31720b  cP  fS5&,  languidos  ed,  l'infermi  i\  ab  in- 
firmitatibus  c4,  enfermedades  (>;  cv3  »or  san.  b2  c9  |  homo— vener.  <  c3  homo 
— spect.  <  c11  1  homo]  vir  c4,  hui?  c21  |  quidam  e27  f7  ;<fc;  certe  c4,  vere  c21  j 
statura  procerus  61  c1 13  cZ2  /'7  ^r  6\  -ra  -re  a1 ,  (<  st.)  -rus  e26  y"4  h,  -re  -rus 
c1012,  -re  -ris  b234  c2Q7*9  Ul517 1821&h  el  2,  -re  nobilis  c4,  -re  -re  «234165° 
C5 19  20  c  d  di  3  4  p  3  5  6  a  b  c>  _re  (<  pr.)  6S  (J3  5  951 11 ;  pre  ceteris  c27  |  proc]  belle 
<pz,  grande  <p2  4,  y  dereche  (=  et  direeta?)  oo  nach  med.  o  \  +  scilicet  XV 


Beilage  VIII 95.  321** 

palmorum  et  medii  g  |  18  med.  et  spect.  <C  ed  mediocris  <  bl  °  c10  12  26  //  #>2; 
<v>  t?or  stat.  e4,  <^>  vor  proc.  c20;  ne"  trop  haulte  ne  trop  basse  et  toute  droitte 
<p3  |  et  <  6°  c4  o72  /'3  <p2  4;  sed  g;  atque  c20  |  expEabilis  c10,  bella  (am  faccia)  c1  ', 
<yo  hab.  vult.  c17b  /'356  |  multum  c14,  vultu  cd  habuit  A,  und  hatte  ö1  (durch- 
weg)) hat  d3  (desgl.),  <C  (p3  cd  amabilem  b*,  venerabilis  cd  quam  b1  19 
possent  a  (mochten  d1)  b2  c89d]  possint  o8  c710  /*2  possunt  p&^r.  (vielfach  ab- 
gekürzt posst  c12,  püt  c11^1/'6),  posunt  e18,  possit  eb,  poterant  o4;  cogun- 
tur  b2;  h.  1.  a:  oo  nach  int.  b  cdef,  nach  dil.  a4  cb  /*a,  war-//  form,  fe2  intuens 
eb,  metuentes  d1;  +  facile  b1  f7  \  dil.  pm  et  a1  o3°  e56 13  21 27  tf2  e2  /'7  //,,  simul 
f?4  j  cv  form,  et  dil.  c11  /'c,  craindre  et  amer  (aymer  4)  <p2  4;  amare  et  timere 
c4,  amare  et  riuittare  i1,  amarle  y  temerle  a  \  et  <  65;  quam  c17  |  cap.]  p«i 
et  o5;  capilos  c8;  +  capitis  o4  [  habens — auribus  <  6°  habet  c4  (/>ra  et) 
dh  fc  a  (tiene),  habuit  a4  h  (p2;  oo  ror  cap.  cl2*a<p2,  <.  <p3  \  caloris  c21, 
colore  c8;  ad  modum  al  <p4,  in  modum  (+  coloris  c6)  o5  c627;  oo  nach  nucis 
c2 17 19  20  b  ei  2.  <^  02  3  c9  ^3  5  6  ö  |  m{cis  num  so  a3,  nucie  colorite  e27;  nuceos 
/'356;  de  noir  (p3;  <  c14 15  |  20  avellanee  c13,  et  avellöe  c21,  avelane  65  c2568U 
18brf123/'3,  avilane  c19,  auclane  c27/'2,  et  aevelane  o4,  aveline  </)2,  d'ava- 
laine  <p3;  -f-  et  ed  j  praematura  o1,  prämature.  c7 12,  permature  al  fG  (p),  ma- 
ture  Me15?^,  <a4<jp23  |  et  planos — ventil.]  pendans  iusques  aux  oreilles 
<p2  |  et  pl. — aures]  allans  iusques  aux  oreilles  cv>  vor  coloris  <p3  \  et  planos 
<C  al  |  et  <.  a123i  c11  ö1  <p123  a  i1  \  fere]  fereque  a3,  fore  e1,  vero  a2,  vere 
c26  /'3,  fin  l\  quasi  c4;  <  bl  »«*  c7 13 18  20  t/2  /"7  d3  a  |  usque  <  a*  c27(?)  |  21  veroj 
fere  c19;  sed  habet  oo  vor  ab  auribus  c4;  et  <pl ;  <  a1 2  3  4 1  ö5  c6 17  20  27  fc  d1 3 
<p3  <;;  +  infra  c118d134e1,  supra  c17,  usque  ad  humeros  a2  b5  c627  a  |  cir- 
cinos  b3  4o  c1 3  5  7  8  13 14 15  17 19  27  d  rf2  e2  /^a,  circinos  olb  //b,  circineos  c4,  cicinos 
/'4,  cincinos  b*&hcm  f7,  cincinnos  a31&bsh3  c2  621c  d>>  f25ab,  cyncinnos  a1,  cyn- 
cinos  ca,  concinnos  «4,  cuntanos  fc,  circiter  c20  f36,  cerinos  bb,  ceruleos  o:2, 
crinos  e1,  crines  cb  d1  3  e1  (pm  crines  o4);  Rasur  a2,  unlesbar  c6;  <J12c9 10  u 

12  18  26  f/4  (J3  yl  3  ff  £1  2.    _|_  efc   ß2  4  ^5  o  c6  7  27  ^a    j    CürispOS    C12,     CUSpOS    /"2,    CrispO- 

nos  a3  c19*  (crispos**);  crusp  rfi,  crespes  ^)13,  <  <r;  -f  a0  auribus  a2;  +  e 
rossi  i2',  +  et  c7811dc?4y)3  |  aliquantum  b°  e2,  -to  e78d/"c;  magis  c4;  cv  ror 
crisp.  rb,  vor  fulg.  o12  d1  o";  <  ^>3  |  cer.  et  fulg.  <  c20  |  ceruliores]  coer-  61, 
cor-  o3,  cceruleiores /'b,  ceruleores  f3  5  c  (cser-  c),  ceruiliores  c17  e1?,  circuliores 
o3,  cerulinos  bb,  ceruleos  al  c3 12,  cerulei  coloris  a1  c18  (ceruli  col.)  öl  (wachs- 
geler  varwe)  (pl  (de  coleur  cerule)  a  (de  color  de  cera);  coloratos  c*,  jaunes 
<p3;  <  ös  ö3  j  et— ventil.  <  <p3  ,  et  fulg.  cv^  »f/^//  vent.  fb;  <  al  c27  \  et  <  a2  j 
fulgentes  n-1  d1  (glitzende)  ^a  (resplendissans),  splendentes  c4,  subgemiores  f*\ 
-\-  et  c17  |  ab  hum  ]  ab  auribus  c1 2,  ab  humeribus  r-7,  ad  humeros  a*;  <v  wacÄ 
vent.  cA;  <c2  a  (s.  o.)  \  22  ventillantes  b2  c7  8,  vendilantes  c20,  volantes  r\  vola 
ventilantes  fh,  volitantes  6°;  <  o5  a  \  discrimen  rn  darüber  Scheitel]  discerme 
[oder  -ne)  a3,  discrinem  av*  f'\  discrines  //-'  <■-  ■  ■  ■  -1  r/1  :i  4  /-  3  (-es)  a,  discrinos 
b*  eb,  discrimina  0*3  deux  parties  de  cheveulx  cp2  \  habet  d1  4,  et  habet  (eo  ror 
discr.)  c4  0-,  habuit  a*  h  \  c^>  cap.  in  med.  ?b  capite  bl,  capillis  cG;  <  r13  /'<  // 
iusta  morem  c7,  iuxta  moduin  b5  c20,  secundum  consuetudineni  e*  23  nasa- 
reorum  f4,  Nazarey  d1,  nazareez  5p4,  oazarenornm  »l  M84*0*lkc,,e™UI,M 
15  17 18 19  27  ^23  ei  2  f&  7  ^2^  nasarenorum  c'-°,  lazarenorum  r°,  Naxarener  d3,  Na- 
Texte  u.  Untersuchungen.   N.  F.  III.  21** 


322**  v«  Dobschütz,  Christusbilder. 

zariens  <p23,  de  cheaux  de  Nazareth  (p1     front em  -f-  habens  a3  c2  f~,  ayant 
<p2,  habet  c4,  tiene  (co  vor  fr.)  a,  avoit^p1;  habuit  oo  nach  seren.  a4    cv>  pl. 
fr.  ch  !  pl.  et  <C  f    planum  a24  d2,  plane  c20,  plenam  c21  d4  e1  f4h,  large  <p3  | 
et  <C  b1  eh  j  serenissimum  a2  4  r/2  /"7,   strenuissirnam  #;  oo  nach  macula  cb  | 
cum — aliqua  <C  62   |   c.  facie]  in  facie  e2  f4  faciem  bh  c20,  <«123  d1  (::  et  le 
fache  (px)  c14  15  |  sine  raga  et  macula]  rouge  et  sans  tache  <p2    sine]  vero  e2  ] 
24  et]  (ac)  Gabler,  aut  /*c,  <  b1  °;  -f-  sine  a1  e47  |  macula  <  fc1    aliqua]  <C 
r/i  2341  (ji  fp\  3  ei8  26-   ^  ?-or  mac.  ch,  vor  ruga  (7,  nach  ruga  d134;   quacum- 
que  cv  vor  mac.  e4;  +  capillis  c1*  (**  r/eZ.)  |  quem — venustat]  co  nach  repr. 
c13  /"7,  moderate  venustatis  c17  (-f-  et  [<C  6]  moderate  venustatis  nach  venu- 
stat /'3  6),  et  en  astoit  la  rogeur  moderee  5p1,  et  toute  moderee  (p2,  de  cou- 
leur  vermeille  cp3  |  quem  c2 13  f1;   -f-  et  «3,   -f-  quidam  c4     rubor]  robur  /"7, 
color  b2  c-789b  <7,  nasus  /'3;  <C  c3  d1*  /*6    moderatio  c3,  modestus  <74,  tempera- 
tus  c4;  00  »or  rub.  e4b;   <  a1 23^:  41)  d1  f-19  2Ö  |  vetustat  &2,  venustavit  a123, 
-bat  a4,  pulcrificat  c4,  untersprenget  oder  unterlaufien  d3;    vnd  dy  gezirte, 
beals  (%.  folg.)  d1  cp1]    acompaSado  a  |  nasi — repr.  00  nach  exist.  (28)  c13  /'7, 
nach  bifurc.  c19;    nee  nasi  eius  nee  oris  pr.  e.  repr.  c17,   nasus  et  os  sunt 
sine  aliqua  reprehensione  c4,  et  le  nez  long,  nulle  reprehension  n'estoit  en 
sa  bouche  <p2  |  nassi  b2,  naris  e18,  naso  p  |  ac  oris  d1  4,  orisque  cb,  &  oris 
et  eboris  b5;  <  i1  \  25  prorsus]  penitus  /"356;  +  -que  h\  co  nach  nasi  al;  <.  cw 
fc  j  est]  fuit  o1;  00  »or  prorsus  c1 21b  d  /"4b,  raaeÄ  repr.  b4;  <.  a1 2  3  4  d1  cp1  b1  fc  h  \ 
barb.  <  6sb  |  et  habens  c>o  vor  barb.  c20,   habet  c5d124fc  a,   habuit  a4h; 
<  isbcm  e7  d3  (ist)  |  cv3  imp.   et  cop.    cb;    <  6sbcm  d3      et  imp.  <  «1234  d1 
b5  sa  e26  (7  |  impube  a1  r-::  v)  /5,  inpuperem  c20,  puberem  c18  /'6  7,  rubram  b°,  simi- 
lem  c6;  <  b1  c6 10  » 12  27  ^  *  3  |  26  cap.  conc.  <  c20  f4  h  cp123  |  capilis  c8,  capil- 
lorum  £5°  e4527;  <C  c18;  et  capillis  (co  ?z#e/?  conc.)  c26;  -f-  capitis  a1  4  |  com- 
colorem  /"2,  cum  colore  64  c5  17  b,  cum  dolore  /3,   de  colore  c4  (<^o  vor  cap.), 
in  colorem  c18,  colorem  c9,  colore  6°,  colore  similem  c8,  an  Farben  gleich  63, 
similem  vor  cap.  c6,  insimilem  vor  cap.  e27,  in  similitudinem  (a  semeianca  a) 
co  vor  cap.  b5  o,  coloratam  d12,  concoloratam  d3,  concolleratam  d4;  <  c7  \ 
non  longam  ex^  vor  et  imp.  c20;   <i  f4  h  <p23  \  non  +  multum  b4     sed  <C  r-4 
^)23,    et  c'27  |  in  m.  <  ft°  ed  <ps  |  in  <  eab  |  mento  a121  61  cp12]  medio  reih 
(me°  plur.  mev0  e2,  mec  «3)  |  27  parum  a1 2  6l,  puä  a3,  <  re//.  |  bifrurcatam 
b3  c13  /'b,  byfurcatam  a1,  biforcatam  c18  26,  biformä  c20,  biformicatam  e1,  bifor- 
titam  e2,  bifuturam  d4*  (**  bifurcatam),  binam  (00  ror  in  m.)  c4  !  asp. — mat. 
<;  a4  b°  c6,  co  nach  amab.  c-19  |  asp  tu  a1  [  habet  c4  d2  fc  o,  habuit  h,  et  habuit 
(00  vor  asp.)  ö1  (f1;  <:  a  b1  <p23  c26  \  simpl.  et  <  cd  |  et  mat.  <  cp2    et  <  cb  | 
oculos  a4  c14  cp123  o\   +  habet  c4  a,    avoit  cp1  \  28  gl.— hil.  <  c3     glaueos 
a4  c14  <pr  (gar^os  a),  glancis  e21  f6,  glaueeis  c10,   glauchi  i\  claucis  a1**  (c2 
aus  t),  claueus  cls,    glandis  a3,   claris  a2  (v  w&er  cl),  honestis  d,   gravis  f, 
grawen  rf1,   grossen  d3,  <!  ft°  r;27  fc  cp23;  -\-  et  55  c11  e1  /'3  ^p1  !  varios  c14  ^p1  s, 
varis  c7/'24,   variisque  i3  eb,   mannigerhande  varwen  d1,  winzernde  d5;  cla- 
ris e14  15 ;  cvd  wacÄ  claris  b4 ;  <  rt1 2  4  ^2  (7  c17  20  df6c  i12  \  et  <  Z>3  5  c2  ^V360 
e1  d1  9>2  '  claros  a4  c14  9p123  (7,  clarisque  e1;  glaucis  (a  ?Vier  g  =  Unist.?)  a2, 
variis  e14  15;  <i  b3  f3     exististentibus  c7,  exeuntibus?  a2,  existentes  a*  e1;  il 
estoit  (pr ;    <  61 3  c4      in— grav.  <C  a4  f/1       in  «<  c5  /'2  7  a  cb   |  increpationibus 


Beilage  VIII  93.  323** 

a1  ca;  increpacibus  c2Q,  increpationem  /'7,  crepacione  e18,  emendacione  p; 
-f-  est  e4,  erat  a1  |  horribilis  e10d;  +  et  e1720  c2  in  <C  e2  29  commonicione 
a12,  cöminacoe  a8«  ammonitione  a1,  ämonitoe  ca  «/.,  amonicione  e2519/-, 
admonicionibus  c17  (am-)  20,  admiracione  f4 ;  +  est  c4  blandis  a3  /*a,  pla- 
cidus  b°  £*  e*  io  u  15 18 19  26  27  ei  2 ?  placitus  c20,  placibilis  c12,  placabilis  65  et 
amab.  oo  nach,  hü.  64;   <C  i8   |   et  <C  a3;   oo  ?mcÄ  amab.  e17  21  /'356  |  amab. 

<  eb;  admirabilis  c26;  +  et  (p1  hylaris  a134  /y2  ß812«19»/^6  Ä»,  il-  64,  yl- 
c6 /'2,  ill-  c1918,  hill-  /'7,  alacer  c4,  alegre  o;  -+-  quidem  &1  serv.  grav. 
<C  «p1  !  servita  c7 ,  reservata  c8  |  gauitate  cb  !  30  aliquando  flevit  sed 
(et 2)  nun  quam  risit  «1231  d1  <p123]  <Ca4;  qui — sie  rel. ,  quem  nemo  ridere 
vidit,  sed  bene  aliqui  plangere  c4,  nunca  le  an  visto  reir,  lorar  si  o~,  nie- 
mand hat  ihn  je  sehen  lachen,  weinen  aber  hat  man  ihn  oflt  gesehen  d3  \ 
qui  <  51  cd;  pm  et  c18  |  nunquam  ba °  c7 12 13b/"27ab  h  {meist  nüqj  oder  T\(\\)  j 
visus  est  oo  wacÄ  rid.  />  eb,  nach  saepe  /"c,  visus  (<  est)  b1,  v.  fuit  &4  c2 10 18, 
cv>  fuit  v.  c1  |  31  flere  pm  sed  r/1*  (r/e/.)  |  sie  m.  d.  folg.  verb.  I>~°  c1120  d13  e1 
f67;<  a1  f4 ;  saepe  b1  cb  e2  p  h  d3,  sepius  b2  c9  21 ,  saepe.  sie  b°  I  32  in  <  /j4  c26  <j; 
pm  et  c17,  est  rectus  c4  staturam  c14;  <  ff;  +  quidem  b4,  autem  ea  J  oo  rec- 
tus  et  prop.  cb  (i1)  |  prop.  <c4a;  proporcionatus  e2.  prorogatus  c27;  +  fuit  a4  \ 
et  <  b2  3  °  c1 2  3  4 5  7  9  lü  12 17  is  19  20  21  a  c  ^  ^-2  3  4 e  a b  c  f2.  est  ^7  rectos  c1 19,  rec- 
tas  c17* 18  20  d1 3  4  e1**  A /"6,  erectus  cd,  le  mani  lunghe  e  dritte  le  braccia  i2; 

<  b°  e12  (j,  &.  /.  c4  |  manus  pm  eius  c4;  brachia  a123  d1  (::  (pl)  i1;  <  e2  ha- 
bens]  eiua  ox,  <CSS1;  oo  ^or  man.  c20;  habet  /'c,  habuit  a4  //  (p1,  tiene  wr 
man.  a;  sunt  (waren  d1)  co  nach  br.  e4  d1  |  et  br.  visu  <C  <?2  et  <C  e1  |  bra- 
chia] membra  b°,  manus  a1 2  3  d1  (::  «p1)  i1;  darnach  Lücke  '/-';  +  wol  genia- 
zet  d1,  avenans  <£*  j  33  o^  del.  visu  c4  9;  <  e19;  an  deme  gesicht  was  her  lüstelich 
d1,  et  delitable  la  veue  cp1  |  visui  a1  (::  v)  b3  c17,  usu  e10,  in  visu  cd,  in  situ  c5; 
<52t1;  cvd  »Of  et  br.  c26,  +  forma  c1  |  desertabilia  61,  delectabiles  a14,  -lis 
c20  (ef.  d1  (p1),  bellissime  i1  \  in — mod.  <  cd  in  <.  a1  234  <px  (::  an  d1)  c78  |  co- 
loquio  c6  f7,  alloquio  a123*  (davor  9I0  dwekstr.)  4,  gekose  d1,  la  parolle  y1» 
eloquio  ft°  c5,  loquela  c4,  colloquiis  b'°  cb;  +  est  c4,  fuit  a4;  +  clanis  c10  1 
gravis]  gratus  b5  c17 ;  <C  /'c;  o^  ;/r/e/-'  rarus  b°  c78;  -j-  rationabilis  a1  fb  -\-  et 
r4'21  a  d1  rarus — hom.  c17  a.  IL,  i.  T.  varijs  durekstr.  \  rarus]  rectus  /'4*  (**  ra- 
rus); <;  a2  (p1  c5  llb  e2 11  I  modestus  +  et  totus  desiderabilis  a1. 

34  a  ita  ut l  d1,  et  ideo  l;  et  cp1    sec.  pr.  die]  de  eo  diceret  propheta  4 
proph.J  +  David  J;  Ysayam  d1;  ps(almum)  31,  psalmistaru  lv,  ef,  Ps.  44(45)3 
dicitur  l,  ilh  estoit  (p1    35  preciosus  a3  j  36  ipse — amen  <;  a1 4  J  y1    37  jtersp.  3 
cf.  1  Pet.  1  12   |   38  ipse  3   |   gl.  +  potestas  et  imperium  ■   |   39  in  et.  <  2  1 
amen  <C  3. 

34  bed  spec.  |  p?>t  atque  c\  forma  certe  b*.  et  totus  cd  (cf.  a1),  e  per 
dirlo  in  una  parola  sola  i2,  speciosos  e9;  <^>  nach  hom.  cb;  <  c*181T  f**1; 
H-  forma  bb  cl"  d  (cf.  a)  \  prae  tiliis  ft1 6  rd  (ef,  a),  Bopra  tutti  li  figliuoli  f2,  Bopra 
tutti  gli  huomini  +  che  uiuono  in  terra  1 x  35  hom.  +  etc.  cb »  <P  <-  d1 3 ;  -\-  na- 
tivitatis  quasi  XXU  annorum  r17;  -f-  Jhesus  Cristus  /6;  -f-  hoc  approbanie 
Psal.  dicens  quod  erat  s}>eciosus  forma  pre,  filüs  hominum.  Psal.  44  p 
-f-  valete  b36°,  ex  diis  valere  vos  opto  b1. 


21 


*** 


324**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

subscr  <C  (i1 2  3  4  b1 2  3  4  ^6  7j  s  cm  °  c2  3  4  5  6  7  8 10  u  13 14 15  (-16) 17 18  20  2l  22  26  27  a  c  dl  4  e2 

/•356c  /,   (Jl  fl  ^2-5  (J7J    _ 

explicit  c12  —  finis  /"2  h2  —  hec  ibi  ed  —  hec  vbi  supra  al  — 

bec  ille  /"4a,  +  cui  sacra  consonat  litera,    Psalm.  XLIIII.  speciosus  forma 

prae  filiis  bominum  etc.  /'a  — 
et  in  boc  ultimo  concordat  cum  propbeta  Dauid,  Ps.  44.    Speciosus  forma 
prae  filiis  bominum.    Ista  pro   certo   est  singularis  et  admirabilis  de- 
scriptio  illius  et  multum  bonoranda.    De  qua  vide  etiam  Bened.  etc. 

(=mb-. 

finit  felicit^r  efigies  Iesu  xpi  saluatoris  nri  c9  — 

Lentuli  de  statura  x  J  Epla  finit  bb  — 

Repertum  in  annalibus  Rome  }  e1  —  bec  in  annalibus  Romanorum  c19  — 

que  epistola  reperta  est  in  armariis  Rome  c23  — 

baec  (+  epistola  supra  scripta  ch)  sola  in  annalibus  Romanorum  comperta 
est  bs  ab  (: : cm)  d3  — 

Quanquam  baec  de  Annalibus  Romanorum  excerpta  uulgo  dicuntur,  Lau- 
rentius  Valla  tarnen  (ne  te  fugiat)  censor  acerrimus  parum  fidei  biis 
babere  solet;  ait  enim  Epistolam  Lentuli  nomine  de  effigie  Christi  (ut 
suis  uerbis  utar)  improbe  ementitam  cb  — 

Repperi  in  Annalibus  Romanorum  ostendente  mihi  Domino  Antonio  de 
Budrio  utriusque  iuris  Doctore  eximio,  a  quo  multa  miranda  didici  rc6  — 

Explicit  epistola  Jacoli(?)  de  Colurapna  anno  domini  M.  CCCC0.  XXI  reperit 
eam  in  annalibz^s  rome  in  libro  antiqmssimo  in  capitolio  de*  (=  dicto, 
docto,  dono  dato?)  do?nino  p«Marche  consta^tinopolitano  e1  — 

Dieses  Schreiben  hat  man  in  der  Römer  Annalibus  oder  Jahr-Büchern  ge- 
funden, in  [<C  d]  welche  man  bat  pflegen  auszuschreiben,  was  von 
Jahr  zu  Jahren  in  dero  Herrschafft  und  Gebieten  sich  wichtiges  be- 
geben [zugetragen  d]  hat  ö3  — 

{)is  is  seen  by  l>e  verony  e  l — 

Teile  fourme  avoit  Nostre-Sngnour  Jhesu-Crist  <px  — 

Questa  era  statura  e  figura  di  Christo  al  tempo  cb'egli  era  di  trenta 
anni  i2  — 

Ps.  44.  ||  Nella  destruetion  di  Jerusalem  97000  Judei  uenduti  a  30  il  denaro. 
Et  da  fame,  e  da  Coltello  perirono  vndeciuolte  cento  milia  persone. 
p  t2  b. 

Während  die  Magdeburger  Centuriatoren  und  Mich. 
Neander  diesen  Brief  ohne  jeden  Kommentar  geben  und  seine 
Echtheit  offenbar  voraussetzen,  schweigen  Baronius  und  Va- 
vassor  ganz  von  ihm,  wohl  unter  dem  Eindrucke  davon,  dass 
Laurentius  Valla,  der  dies  Schriftstück  zuerst  erwähnt,  davon 
gesagt  hatte:  utinamque  tarn  vera  esset  epistola  nomine  Lentuli 
missa  de  effigie  Christi,  quae  non  minus  improbe  ementita  est  quam 
Privilegium,   quod  confutavimus  (in  donat.  Const.  declam.,   opp.  ed. 


Beilage  VIII S5.  325** 

ßasil.  1540,  786  unten).  Das  Schreiben  hat  weiterhin  nur  wenige 
Verteidiger  gefunden,  unter  denen  besonders  genannt  werden  der 
spanische  Arzt  Huarte  (s.  S.  311**  o)  und  der  norwegische  Theo- 
loge H.  Lemnich,  Vindicatio  incarnati  veri  Messiae  promissi, 
Rostock  1666.  Das  ganze  schwere  Geschütz  wissenschaftlicher 
Kritik  führten  dagegen  ins  Feld  Reiske,  Caepzov  und  Gablee, 
während  Dom  Ceilliee,  histoire  des  auteurs  ecclesiastiques  I  498, 
mit  Recht  bemerkt:  II  suffit  de  la  lire  pour  etre  persuade  de  sa 
supposition.1) 

Damit  ist  aber  das  litterarische  Problem  noch  nicht  gelöst: 
aus  welcher  Zeit  stammt  die  Fälschung?  Seit  Gabler  ist  es 
üblich,  als  ältesten  Zeugen  Anselm  von  Canterbury  (f  1109)  zu 
nennen.2)  Das  geschieht  aber  mit  dem  gleichen  Recht,  mit  wel- 
chem das  Malerbuch  (%  6,  S.  305**)  sich  auf  Germanos  beruft. 
Thatsachlich  kommen  nur  sonst  völlig  unbekannte  gesta  An- 
selm i  in  Betracht,  als  deren  Auszug  sich  h  giebt.  Bemerkens- 
wert ist  dabei  nur,  dass  sich  hier  sowenig  wie  in  der  Rezension 
a,  mit  der  h  auch  sonst  verwandt  ist 3),  der  Name  Lentulus  findet. 
Diese  Rezension  a  ist  nun  aber  wie  dem  Text  nach,  so  vor  allem 
dem  palaeographischen  Charakter  der  Zeugen  nach  die  älteste: 
wir  finden  sie  im  14.  Jahrhundert  benutzt  von  Ludolf  von  Sachsen, 
einem  Karthäuser-Prior  zu  Strassburg  c.  1330 4),  zugleich  aber 
abgeschrieben  in  Boehmen  (al)  und  dem  Cistercienserstift  Zwettl 
in  Niederösterreich  (a5)  mit  dem  Vermerk:  aus  Citeaux  gebracht! 


1)  Vgl.  Pamelius  (S.  284  A.  1)  110:  taceo  de  Epistola  Lentuli,  ne  forte 
a  quibusdam  reiiciatur.  El.  du  Pin,  Nouv.  bibl.  des  auteurs  eccles.,  Par. 
1699  I  23:  la  supposition  en  est  evidente. 

2)  Chassanaeus  a.  a.  O.  nennt  als  Gewährsmann  Lactantius,  nicht  nur 
für  ep.  Lent.,  sondern  auch  für  das  Apokryphon  von  Jesu  Priestertum  und 
die  ep.  Pil.  (I).  Möglich,  dass  diese  mehrfach  vereinigten  Stücke  ihm  in 
einer  Handschrift  oder  Ausgabe  des  Lactantius  vorgekommen  waren;  eine 
solche  ist  mir  allerdings  nicht  bekannt  geworden.  Die  Behauptung  an 
sich  bedarf  keiner  Widerlegung. 

3)  s.  das  mit  ep.  Lent.  in  h  wie  in  a1  (<14)  ölh  verbundene  analoge  Stück 
über  Maria,  ZwTh.  XLI,  1899,  401  ff. 

4)  f  zu  Mainz.  —  Von  seiner  zu  Strassburg  verfaßten  Vita  Christi 
oder  Meditationes  vitae  Christi  sind  aus  der  Zeit  vor  1500  über  14  latei- 
nische Drucke,  dazu  3  Drucke  eines  Auszuges,  4  französische  und  eine 
Reihe  anderer  Übersetzungen  bekannt,  s.  Hain,  Rep.  bibl.  II  1  293  ff.,  Co- 
pinger  I  305  f.  II  1  367,  Brunet  3III  1225  f.,  Graesse,  tresor  IV  291  f. 


326**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

Thatsächlich  haben  wir  verschiedene  französische  Übersetzungen 
(cp1  belgisch,  cp2~5  französisch),  während  dlab  und  £l  die  Verbrei- 
tung in  Nieder-,  Mitteldeutschland  und  England  schon  für  das 
14.  Jahrhundert  beweisen;  es  kann  demnach  keinem  Zweifel  unter- 
liegen, dass  dieses  Stück  im  14.  Jahrh.  anonym,  nur  mit  der 
wohl  fictiven  Quellenangabe:  „aus  den  römischen  Annalen'; 
umlief. 

Den  Naruen  Lentuhis  finden  wir  zuerst  sicher  bezeugt  um 
1440  bei  Laue.  Valla.  Doch  können  wir  nach  der  viel  behan- 
delten, schwer  lesbaren  Unterschrift  in  e1  bis  auf  1421  zurück- 
gehen: sie  besagt  jedenfalls,  dass  dieser  Brief  mit  dem  Namen 
des  Lentulus  in  der  Überschrift  im  Jahre  1421  von  einem  uns 
leider  sonst  völlig  unbekannten  Jacolus  (Jacobus)  Colonna  ge- 
funden wurde.  Die  naheliegende  Vermutung,  diesen  Mann  für 
die  Fälschung  verantwortlich  zu  machen,  hat  bereits  Gablee 
(1.  c.  II  687)  mit  der  richtigen  Bemerkung  zurückgewiesen:  dann 
müsste  die  gleiche  Unterschrift  sich  auch  in  anderen  als  dieser 
einen  —  und  fügen  wir  hinzu,  sehr  minderwertigen  —  Hand- 
schrift finden.  Sie  ist  nicht  anders  zu  beurteilen  als  die  Unter- 
schrift in  x6.  welche  uns  durch  Erwähnung  des  Antonio  von 
Budrio,  eines  bekannten  Rechtsgelehrten  zu  Ferrara  und  Bologna 
(f  1408),  noch  etwas  weiter  hinaufführt.  Es  sind  Spuren  der 
humanistischen  Zeit,  welche  mit  dem  litterarischen  Entdeckungs- 
eifer auch  die  peinliche  Sorge  um  Wahrung  der  Entdeckerehre 
und  Priorität  brachte. 

Darnach  scheint  die  in  den  anderen  Rezensionen  vorliegende 
Briefform  mitsamt  dem  Namen  des  Lentulus  eine  von  dem  ita- 
lienischen Humanismus  in  seinen  Anfangsstadien  ausgegangene 
Umbildung  der  älteren  annalistischen  Form  zu  sein.1)  Woher 
man  dabei  den  Namen  des  Lentulus,  der  sich  in  der  jüdischen 
Geschichte  der  Zeit  Jesu  nirgends  findet,  genommen  hat,  wissen 
wir  nicht;  dass  der  in  der  apokryphen  Litteratur  so  häufig  und 
in    allen    erdenkbaren    Entstellungen    vorkommende   Name    des 


1)  Insoweit  bat  der  Rezensent  in  GGA  1820  No.  132  Sp.  1319  mit 
seinen  feinen  Bemerkungen  über  humanistische  Fälschungen  recht,  welche 
Gabler  veranlassten,  seine  1819  (II  672  f.)  ausgesprochene  Datierung  auf  das 
12.— 14.  Jahrhundert  1822  (II  656)  abzuändern  in  das  15.  Jahrhundert. 
Aber  es  gilt  das  nicht  für  das  Stück  selbst,  sondern  nur  für  diese  brief- 
liche Einkleidung. 


Beilage  VIII  23.  327** 

Leucius  Charinus  ])  mitgewirkt  habe,  ist  bei  einer  humanistischen 
Fälschung  weniger  wahrscheinlich,  als  dass  es  Erinnerungen  an 
einen  Correspondenten  Ciceros  waren.2).  Übrigens  wurde  bereits 
im  Mittelalter  ein  Palatium  Lentuli  bei  der  griechischen  Schule 
auf  dem  Aventin  unter  Roms  Sehenswürdigkeiten  gezeigt  (Mira- 
bilia  Romae  27,  Parthey  25  s).  Das  Praenomen  Publius,  das  nur 
eine  begrenzte  Zahl  von  Handschriften  (bl  2  c10  n  12 13  26  x* 17  20  e2 11 
(p*  o)  bietet,  fand  sich  leicht  dazu,  wenn  einmal  genauere  Daten 
gesucht  wurden 3),  ebenso  wie  sich  die  ungeschichtliche  Stellung 
des  Mannes  in  Judaea  auf  die  verschiedenste  Weise  ausführen 
Hess.  Schwankt  man  doch  auch  zwischen  der  Zeit  des  Augustus 
(also  der  Geburt  Christi,  auf  welche  das  Schreiben  gar  nicht 
passt:  cf*)  und  der  des  Tiberius  (d  bscv2f4cxd  ö3cpl),  womit  die 
vereinzelt  auftretenden  Altersangaben  (Christi  30.  Jahr:  c2,  20.  c17) 
zusammenstimmen. 

Daneben  hielt  sich  die  ältere  Fassung  als  eines  Excerptes 
aus  den  römischen  Annalen  in  der  Form,  dass  der  Brief  selbst 
nunmehr  als  Bestandteil  jener  Annalen  angesehen  wurde  (s.  die 
inscr.  von  bb  c11 17e/*47ac(p6  und  die  subscr.  von  frsa b c1 19 <23) b d3 el 
x6  d3).  Es  war  nur  ein  Schritt  weiter,  dass  man  einen  bestimmten, 
bekannten  Annalisten  nannte :Eutropius  (c17 /"4 7 a c  (jp6).  Fabricius 
(cod.  apocr.  I  302.  391)  will  diesen  mit  dem  in  der  sog.  Abdias- 
Rezension  der  apokryphen  Apostelakten  vorkommenden  Manne 
zusammenbringen:  ein  Schüler  des  Abdias,  der  dessen  hebräisches 
Werk  ins  griechische  überträgt,  was  dann  weiterhin  Julius  Afri- 


1)  s.  Th.  Zahn,  Acta  Joannis  LXff.;  Lipsius  AAG  I  44 ff.;  Harnack 
LG  1 1  116  ff.  In  den  lateinischen  Texten  des  Evang.  Nicod.,  wo  der  Name 
auf  2  Personen  verteilt  als  Kar/nus  et  Leucius  vorkommt,  finden  sich 
die  Formen:  leutius,  Icuntius,  leontius,  leticius  u.  ä. 

2)  In  dem  Index  zu  Klotz'  Ausgabe  der  Werke  Ciceros  (2V  99  ff.)  finden 
sich  nicht  weniger  als  18  Cornelier  mit  dem  Beinamen  Lentulus,  als  wich- 
tigster darunter  P.  Cornelius  Lentulus  Spinther,  cos.  a.  u.  c.  GOT,  nrocos. 
Ciliciae  a.  u.  c  698 — 700.  Das  1.  Buch  der  Briefsammlung  ad  familiäres 
führt  nach  diesem  die  Überschrift  ad  P.  Lentulum. 

3)  Ausser  bei  6  von  den  18  OorneHi  Lentuli  bei  Cicero  kommt  dies 
Praenomen  nach  der  Prosopographia  imperii  Romani  I  450  fi".  bei  zwei 
Corneliern  mit  dem  Cognomen  Lentulus  vor:  P.  Cornelius  Lentulus  MarcelU- 
nus  cons.  IS  a.  Chr.  (1141)  und  P.  Cornelius  Lentulus  Seipio  eons.  2  p.  Chr. 
(1142),  beide  abgekürzt  auch  P.  Lentulus  genannt.  Auch  L.  (Cornelius) 
Lentulus  (f1 12)  findet  sich  übrigens  ebenso  oft  bei  Cicero. 


328**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

canus  ins  lateinische  übersetzt  (Lipsius  AAGI117f.  130).  Mir 
scheint  in  beiden  Fällen  von  dem  bekannten  Verfasser  des  Bre- 
viarium  historiae  Roman ae  ausgegangen  zu  sein,  den  für  einen 
Christen  zu  halten  man  durch  die  Erwähnung  eines  christlichen 
Presbyters  veranlasst  sein  mochte,  dem  Gennadius  de  vir.  ill.  50 
(ed.  Richardson  79)  zwei  eleganti  et  aperto  sermone  geschriebene 
Briefe  nachrühmt.  Dass  sich  unser  Text  einmal  auch  als  späte- 
rer Eintrag  in  einer  Eutrop-Handschrift  findet  (61).  wird  nicht  so 
sehr  der  Anlass  für  jene  Behauptung  als  durch  dieselbe  veran- 
lasst sein.1) 

An  die  vorhumanistische  annalistische  Rezension  a  schliessen 
sich  also  die  von  dem  Humanismus2)  ausgehenden  Rezensionen 
in  Briefform  an,  unter  denen  b  die  älteste,  c  die  zweite  zu  sein 
scheint,  von  der  dann  wieder  d  und  e  abzweigen.  Sie  alle  scheinen 
von  Italien  ausgegangen  und  von  dort  über  die  verschiedenen 
Länder  des  Abendlandes  verbreitet  worden  zu  sein.  In  Italien 
hat  auch  die  in  den  Namen  Lentulus,  Eutropius  sich  darstellende 
pseudepigraphe  Tendenz  ihren  Höhepunkt  erreicht,  indem  die 
eine  italienische  Übersetzung  (i2)  auch  äusserlich  in  der  Form 
eines  Originalbriefes  auftritt. 

Durch  den  Nachweis  dieser  Entwicklung  ist  das  Problem 
wrohl  zu  einem  guten  Teile  gelöst;  die  eigentliche  Hauptfrage 
aber  nach  dem  wirklichen  Ursprung  dieser  Christus-Beschreibung 
bleibt  noch  offen.  Ich  bezweifle,  ob  wir  bereits  jetzt  zu  einer 
endgültigen  Erklärung  gelangen  können.  Es  ist  möglich  und  zu 
hoffen,  dass  weitere  Nachforschungen  eine  noch  ältere  Benutzung 
unseres  Stückes  aufdecken  und  so  den  für  die  Entstehungszeit 
bleibenden  Raum  weiter  einschränken  werden.  Ich  möchte  nur 
betonen,    dass  die  meiste  Ähnlichkeit   mit  der  in  das  gereimte 


1)  Dabei  ist  nebenher  auch  in  Erwägung  zu  ziehen,  ob  zwischen 
diesem  Eutropius  und  dem  apokryphen  römischen  Archaeologen  Elpius 
(s.  S.  298**  A.  1)  irgend  ein  Zusammenhang  besteht. 

2)  Offenbar  gewährte  es  jenen  christlichen  Verehrern  der  Antike  eine 
angenehme  Beruhigung,  ein  solches  Zeugnis  für  die  Schönheit  Jesu  Christi 
beibringen  zu  können.  Wie  hoch  man  zugleich  in  kirchlichen  Kreisen  das 
Stück  schätzte,  zeigt  das  mit  Gold  auf  Purpurpergament  geschriebene 
Exemplar,  das  der  Papst  dem  Kurfürsten  Friedrich  dem  Weisen  geschenkt 
haben  soll  (c13),  zeigt  vor  allem  das  Vorkommen  in  einer  Evangelienhand- 
schrift (X3). 


Beilage  VIII  93.  329** 

Marienleben  eingeflochtenen  Personalbeschreibung  Christi  (53  4) 
besteht,  aber  eine  Ähnlichkeit,  welche  die  Benutzung  unseres 
Textes  durch  jenen  Dichter  des  angehenden  13.  Jahrhunderts  so 
gut  wie  ausschliesst.  Das  beweist  freilich  nicht,  dass  unser  Text 
damals  (c.  1220)  noch  nicht  existierte,  so  gewiss  er  zur  Zeit  der 
h.  Birgitta  (c.  1370)  vorhanden  war  und  doch  von  ihr  nicht  be- 
nutzt wurde  (J8  5);  aber  die  Wahrscheinlichkeit  spricht  dafür, 
dass  er  jünger  ist  als  jene  Dichtung. 

Eine  Vermutung  aber  legt  eben  der  Vergleich  mit  den 
Visionen  der  h.  Birgitta  nahe,  die  vielleicht  der  künftigen  For- 
schung den  rechten  Weg  weist:  auch  bei  unserem  Text  scheint 
der  Ursprung  in  den  Kreisen  mystischer  Frömmigkeit  gesucht 
werden  zu  müssen.  Wenigstens  ist  es  nicht  zu  übersehen,  dass 
6ih  Schriften  Tauler's  und  Suso's  enthält  und  bei  c27  unser 
Text  in  eine  Handschrift  der  Revelationes  b.  Mechtildis  ein- 
getragen ist,  mit  denen  er  auch  in  x9,  zusammenzustehen 
scheint. 

Dagegen  glaube  ich  die  vielverbreitete  Annahme,  dass  in 
unserem  Text  eine  Übersetzung  aus  dem  griechischen  vorliege  !), 
abweisen  zu  müssen,  ebenso  wie  die  umgekehrte  Annahme  Caep- 
zov's,  der  unseren  Text  zur  Quelle  der  Griechen  machen  wollte. 
Uns  hat  sich  freilich  die  Chronologie  der  griechischen  Texte  stark 
verschoben:  nicht  der  um  1330  schreibende  Nikephoros  Kallistos, 
oder  das  Malerbuch  des  16.  Jahrhunderts,  sondern  Texte  des 
6. — 11.  Jahrhunderts  kommen  in  Betracht.  Aber  andererseits 
hat  auch  der  Nachweis  einer  ganzen  Anzahl  solcher  lateinischen 
Prosopographien,  von  der  nur  eine  direkte  Übersetzung  aus  dem 
Griechischen  ist  (JS  2),  die  Wahrscheinlichkeit,  dass  eine  grie- 
chische Quelle  vorliegen  müsse,  sehr  untergraben.  Die  unleser- 
liche Unterschrift  in  cl  mit  jener  vieldeutigen  Erwähnung  eines 
patriarcha  Constantinopolitanas  als  donator(?)  eines  Über  aniiquissi- 
mus  kann  ebensowenig  die  Frage  entscheiden  als  der  mit  Nike- 
phoros Kall,  nicht  einmal  genau  übereinstimmende  Zusatz  über 
das  Längenmass  Christi  in  der  Handschrift  Melchior  Goldast's 
(f  1635,  =  g).  Im  Texte  selbst  aber  sind  keine  sicheren  An- 
zeichen griechischer  Vorlage  vorhanden:  die  Participialkonstruktion 


1)  So  z.  B.  Vaihinger  (Harnack)  in  RE2  VIII  551,  F.  X.  Kraus,  in  R.-E. 
d.  Christi.  Alt.  II  16. 


330**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

wäre  griechisch   so    ungeschickt,   wie   sie  es  lateinisch  ist,    und 
findet  sich  in  dieser  späten  Latinität  öfters. 

Wir  müssen  uns  also  damit  begnügen,  in  dieser  Personal- 
beschreibung ein  Produkt  abendländischer  Mönchslitteratur  des 
13.  oder  angehenden  14.  Jahrhunderts  zu  erblicken,  welches  von 
dem  kirchlichen  Humanismus  des  15.  und  16.  Jahrhunderts  um- 
gebildet und  in  der  neuen  Form  mit  grosser  Vorliebe  gepflegt 
und  verbreitet  worden  ist. 


Berichtigungen  und  Nachträge. 

Dass  bei  einem  so  ausgedehnten,  weitverzweigten  Gegenstande  bei 
allem  Streben  nach  Vollständigkeit  vieles  übersehen  wurde,  ist  wohl  selbst- 
verständlich :  ich  selbst  habe  im  Verlaufe  der  Arbeit  reichlich  nachzutragen 
gefunden;  manches  verdanke  ich  brieflichen  Mitteilungen,  besonders  von 
S.  Berger  und  E.  Nestle,  sowie  Prof.  H.  Usener,  der  mir  in  seinen  Sintfluth- 
sagen  höchst  wertvolle  Materialien  und  Gesichtspunkte  an  die  Hand  gab. 

S.  9  vgl.  die  ix  xov  ovquvov  (pego^sva  xgvoea  noii]/j.aza  (Pflug,  Joch, 
Beil  und  Schale)  bei  den  Skythen,  an  deren  Besitz  sich  Macht  und  Herr- 
schaft knüpfen :  Herodot  IV  5.  7. 

S.  11.  Auch  ein  Dionysosbild  zu  Patrai  galt  als  Werk  des  Gottes 
Hephaistos,  von  Zeus  dem  Dardanos  geschenkt  und  durch  Eurypylos  als 
Teil  der  tro'ischen  Beute  nach  Patrai  gebracht;  als  Eurypylos  es  ansah, 
wurde  er  wahnsinnig  (vgl.  S.  18) :  Pausan.  VII  19  6 — io  Usener  100  f. 

S.  12  A.  2  dazu  Tacitus  hist.  IV  84,  aus  dessen  ausführlichem  Bericht 
besonders  das  Wunder  hervorzuheben  ist,  dass  der  Gott  (im  Bilde)  das 
Schiff  selbst  besteigt,  und  nun  die  Fahrt  von  Sinope  nach  Alexandrien  nur 
3  Tage  währt  (vgl.  215**9,  248**17,  249**  u),  Usener  135. 

S.  19  A.  3  s.  jetzt  H.  Delehaye  S.  J.,  Note  sur  la  legende  de  la  lettre 
du  Christ  toinbee  du  ciel,  Bull,  de  l'acad.  royale  de  Belgique  1899,  2, 171 — 213 ; 
dazu  Lit.  Centr.-Blatt  1899,  849  f. 

S.  24.  Genau  dasselbe,  was  hier  von  Herai'skos  behauptet  wird, 
schreiben  neuere  Katholiken  einzelnen  Mystikern  wie  z.  B.  Katharina  Emme- 
rich zu,  s.  Clos,  Kreuz  und  Grab  Jesu,  1898,  11. 

S.  41  A.  2.  Nestle,  de  s.  cruce  122,  vergleicht  die  Maria  del  pozzo 
bei  Nork,  Festkalender  XII**;  s.  auch  das  Theotokosbild  im  Weihbrunnen 
zu  Vatopädi;  ähnlich  taucht  1820  Notre  Dame  de  la  Fontaine  in  einer 
Höhle  bei  Turin  aus  dem  Wasser  vor  den  Augen  eines  frommen  Hirten  auf, 
Collin  de  Plancy  II  283  ff.  Notre  dame  de  Laghette  in  einem  kleinen  See  bei 
Nizza  erschienen,  der  dann  austrocknet  und  Fundamente  einer  Kirche  zeigt, 
ebd.  II  230;  zu  Notre  Dame  de  Roncevaux  vgl.  Gazette  des  beaux  arts  1897, 
212;  vgl.  S.  85  ff. 

S.  65  A.  6  abgebildet  auch  in  Memorie  storiche  delle  sacre  teste  dei 
SS.  Apostoli  Pietro  e  Paolo  e  della  loro  solenna  recognizione  nella  basilica 
Lateranensi,  2.  ed.  Roma,  Ferretti,  1S52,  7. 


332**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

S.  G6  6  nach  „geküsst"  füge  zu:  „und  am  Feste  der  Himmelfahrt 
Mariae  mit  einer  Mischung  von  Kräutern,  Ocymum  und  Wasser  gewaschen"» 

S.  73  19  st.  Caen  1.  Cadouin. 

S.  77  A.  5  u.  79  14  1.  Clairvaux. 

S.  80:  ein  5.  und  6.  Bericht  Beilage  VI  %  III  C  S.  219**f.  und  VI  $8  4.  5 
S.  237**  ff.  schliesst  sich  im  ganzen  an  den  Text  b  an. 

S.  83  l  Collin  de  Plancy,  dict.  des  reliques  II  317:  l'image  de  Lydda 
etait  encore,  il  y  a  peu  de  temps,  ä  Constantinople,  cf.  Voyages  divers  en 
Terre  Sainte;  vgl.  zu  der  Hodegetria  S.  273**  A.  1,  2. 

S.  85  23  ebenso  die  Statue  de  Notre  Dame  de  Heas  bei  Barrege  in  den 
Pyrenaeen,  die  auf  den  grossen  Granitblock  (le  caillou  de  la  Raillie)  herab- 
kam: Dusaulx,  Voyage  ä  Barrege,  bei  Collin  de  Plancy  II  237.  Vom  Him- 
mel kommt  auch  Notre  Dame  de  Moleme  bei  Gründung  der  Abtei,  ebd. 
II  318. 

S.  86  24  ans  Land  getrieben  ist  auch  das  Madonnenbild  zu  Bernried 
am  Starenberger  See,  Usener,  Sintfluthsagen  105. 

S.  87  2  ähnlich  die  Auffindungsgeschichte  von  Notre  Dame  de  la  croix 
d'Astorga,  der  Madonna  von  Montferrat,  Notre  Dame  de  Tepine  bei  Chä- 
lons-sur-Marne  (um  1400  in  einem  24  Stunden  brennenden  Busch),  Ma- 
donna von  Monti  Berici  bei  Vicenza  (aus  der  Erde  hervorsteigend),  Collin 
de  Plancy  I  305.  295  ff.  282.  313. 

S.  88  n  vgl.  Notre  Dame  des  Portes  (dans  le  Finistere),  Notre  Dame 
des  sept  douleurs  zu  Bruai  bei  Valenciennes,  Notre  Dame  du  Chene  bei  Bar- 
sur-Seine,  alle  3  in  Eichen  gefunden,  Collin  de  Plancy  II  234.  247.  256. 

S;  89  3  vgl.  Lequinio,  Voyage  dans  le  Jura  1 142  bei  Collin  de  Plancy 
II  356. 

S.  90  2:  ein  echtes  dunereg  ist  das  Bild  des  h.  Dominicus,  das  1530 
bei  Surrianum  in  Calabrien  vom  Himmel  gefallen  sein  soll:  satis  ruditer 
ac  minus  compte  nee  penicillo  sed  superum  manu  aebumbrata,  Aringhius 
Roma  subterr.  1659,  II  237. 

S.  98  A.  3.  Später  glaubte  man  Fussspuren  Christi  in  weissem  Marmor 
zu  haben,  so  seit  1249  in  England  s.  298*:  39b;  doch  zugleich  in  Jerusalem 
(Miltenberger  Pilgerführer  [141*]  29),  auf  dem  Ölberg,  im  Hause  Simons 
des  Aussätzigen,  in  S.  Lorenzo  zu  Rom,  zu  Soissons  und  zu  Arles  (Collin 
de  Plancy  II  76 f.);  zuweilen  werden  dieselben  auch  von  Christuserschei- 
nungen hergeleitet,  so  zu  S.  Denis  und  Poitiers,  ebenso  der  Abdruck  von 
Christi  Sitz  zu  Rheims  (ebd.).  —  Ein  Fels  bei  Nazareth  zeigte  den  Körper- 
abdruck Christi  von  dem  Moment  her,  als  er  den  Juden  wunderbar  ent- 
wich (Lc.  4  29  f.) :  adhue  ostenditur  ibi  locus,  qui  dicitur  saltus  domini,  se- 
eundo  miliario  a  Nazareth  contra  meridiem,  tibi  dominus  descendens  im- 
p>ressit  se  rupi  et  cedens  ei  rupes  fecit  ei  quasi  locum  latibuli,  in  quo  adhue 
restigia  rugarum ,  vestimentorum  eins  et  omnia  lineamenta,  quae  a  tergo 
domini  fuerant,  impressa  notantur.  Vinc.  Bell.  spec.  hist.  VIII  21;  dazu 
Gerv.  Tilb.  III  49  (Leibnitz  I  976):  de  facie  domini  impressa  rupi. 

S.  98  3  v.  u.  Delehaye,  Anal.  Boll.  XVIII  2,  1899,  181  erinnert  an  die 
verschiedenen  Fussspuren  S.  Wolfgangs  (f  994),  AASS  Nov.  II  1  551  66;  ebd. 


Berichtigungen  und  Nachträge.  333** 

552  n.  2  sind  2  mir  unbekannte  Aufsätze  von  J.  Carlo  und  R.  Basset  über 
les  empreintes  in  der  Revue  des  traditions  populaires  VII  1892  genannt. 

S.  10327  1.363,  27.  Juni. 

S.  116.  Die  Zeugnisse  gegen  Bekanntsein  der  Bildlegende  vor  544 
vermehrt  der  mit  den  edessenischen  Verhältnissen  genau  vertraute  syrische 
Julianosroman,  aus  dem  Anfange  des  6.  Jahrhunderts  (502 — 532),  herausg. 
von  G.  Hoffmann,  vgl.  Th.  Nöldeke  ZDMG  1874  263—292,  660—674;  hier  ist 
wiederholt  von  der  Verheissung  Christi,  nirgends  von  dem  Bilde  die  Rede. 

S.  119.  Ist  Ilion  (Heiion)  ein  fingierter  Name,  so  könnte  allerdings 
auch  Eulalios  ein  solcher  sein.  Er  findet  sich  merkwürdigerweise  bei  byz. 
Chronisten  in  unmittelbarer  Nähe  einer  Erwähnung  Edessas  (Skirtosüber- 
schwemmung  von  524/5)  als  Name  eines  verarmten  Reichen,  der  Justin  I. 
zu  seinem  Erben  einsetzt,  damit  dieser  seine  Töchter  versorge :  Georg.  Mon. 
IV  216  15  (Muralt  526  10— 16),  Theod.  Mel.  ed.  Tafel  87,  Leon  Gramm.  125  l, 
Georg.  Kedr.  I  637  3. 

S.  131  A.  3.  Zu  dem  Namen  Hannan  (Ananias)  verweist  Bonet-Maury 
a.  a.  0.  280  auf  Jos.  Antt.  XX  2  4  (34),  wo  der  jüdische  Missionar  am  Hofe 
des  Izates  Ananias  genannt  wird  (vgl.  auch  Bereschit  rabba);  die  jüdische 
Überlieferung  bringt  Izates  auch  mit  Gamaliel  in  Verbindung,  was  dessen 
Rolle  in  Doctr.  Add.  vielleicht  erklären  könnte  (ebd.  280). 

S.  136  A.  2.  Auch  Baronius  scheint  von  älterer  Schultradition  ab- 
hängig: s.  Ludolf  von  Sachsen,  vita  Christi  (c.  1330)  I  30  F,  ed.  Lyon  1507 
fol.  g'b. 

S.  139  14.  Im  17.  Jahrhundert  zeigte  man  in  Edessa  einen  puits  du 
mouchoir,  in  den  jene  Boten,  von  Räubern  überfallen,  das  h.  Bild  geworfen 
haben  sollten:  als  Abgar  dann  kam  es  herauszuholen,  sei  das  Wasser  bis 
zum  obersten  Rand  der  Cisterne  gestiegen  und  das  Tuch  obenauf  geschwom- 
men. Dasselbe  verblieb  dann  in  Edessa,  bis  die  Franken  kamen  und  es 
nach  Rom  holten.  Die  Türken  leiten  dagegen  die  Heilkraft  jenes  Brunnens 
schon  von  Hiob  her,  der  dadurch  vom  Aussatz  befreit  wurde:  de  Theve- 
not,  suite  du  Voyage  au  Levante  I  9;  Bruzen  de  Martiniere,  le  grand  dict. 
geogr.  et  crit.  VI  1  (1736)  104  s.  v.  Orfa,  III  (1726)  209  s.  v.  Edessa;  ColHn 
de  Plancy  1.  c.  II  54  f. 

S.  159  u.  Delehaye,  Anal.  Boll.  XVIII  1899,  181  f.  weist  mir  doch 
solche  Spuren  nach  in  den  Men.  gr.  zum  7.  Jan.  und  einem  Enkomion  dafür 
in  Par.  gr.  1449  XI  129—140',  1474  XI 191—198',  1516  XI  160—167. 

S.  166  A.  1  füge  zu:  Garrucci  storia  VI  tav.  482  11.  12;  deutliche  Scheite- 
lung  bei  den  Medaillen  tab.  480 1 3 — 15,  auch  bei  einem  Initial -O  mit 
Christuskopf  bei  Sakkelion,  Uatfi.  ßißX.  tab.  £. 

S.  169  A.  (8)  ebenso  öfters. bei  Veronicabildern;  das  Motiv  tuchhaltender 
Engel  schon  in  cod.  Rossan.  f.  7'  Gleichnis  v.  barmherzigen  Samariter,  Geb- 
hardt-Harnack  tab.  XIII,  Haseloff  Taf.  X,  dazu  28  f.  und  in  den  Taufdar- 
stellungen, z.  B.  auf  der  Kathedra  des  h.  Maximian  zu  Ravenna  (545 — 556) 
Garrucci  tab.  418a,  vgl.  Kraus,  R.-E.  d.  ehr.  Alterth.  II  836;  Strzygowski. 
Iconographie  der  Taufe  Christi,  18S5. 

S.  176  A.  1.     Als  Curiosum  ist  noch  anzuführen,  dass  Molanus,  Castel- 


334**  v.  Dobschütz,  Christusbilder. 

lanus  und  Ferrarius  aus  xb  ayiov  fiavörjXiov  einen  Sanctus  Mandelius  in 
Asia  machen,  s.  Papebroek  und  Martinov  1.  c.  201. 

S.  179  A.  6.  Ebenso  dient  der  vom  Himmel  gefallene  Brief  Christi 
(S.  19  A.  3)  in  Island  als  Talisman. 

S.  182  4  v.  u.  1.  Chartres  st.  Carnot. 

S.  184  5.  Thatsächlich  behauptet  die  jüngste  Lokaltradition  von  Edessa 
nach  Thevenot  (s.  ob.  zu  139  14.)  Überführung  durch  die  Franken  nach  Rom. 

S.  186  5.  Diese  sainte  touaille  wird  von  Collin  de  Plancy  II  60  nach 
Corrozet  erklärt  als  nappe  qui  couvrait  la  table  oü  Jesus  fit  le  repas  de  la 
cene,  wie  sie  auch  in  Nürnberg  und  Moskau,  nach  III  229  auch  in  Userche 
in  Limosin  verehrt  wird. 

S.  188  ff.  In  S.  Eligio  dei  Ferrari  zu  Rom  wird  bewahrt  wie  caisse 
ornee  d'emaux  du  XIII.  siecle,  dans  laquelle  fut  apportee  la  Ste.  Face  de 
N.-S.,  Barbier  de  Montault,  l'annee  liturgique  5140;  bezieht  sich  das  auf 
die  Überführung  des  Abgarbildes  von  KP.  im  13.  Jahrh.  oder  auf  das 
Schweisstuch  der  Veronica? 

S.  226  A.  2.  Das  Bild  ist  wiedergegeben  bei  P.  Ch.  Cahier,  nouveaux 
melanges  d'archeologie  II  (ivoires)  1874  p.  204  [Berger].  Cahier  203  ff.  nimmt 
an,  dass  es  bei  dem  Konzil  1245  Papst  Innocenz  IV.  durch  Slaven  geschenkt 
worden  sei.  Seit  der  Revolution  ist  das  Bild  in  der  Kathedrale  von  Laon. 
Eine  Kopie  befindet  sich  in  Rocquigny  und  wird  gegen  Augenkrankheiten 
angerufen,  Lequeux,  Antiquites  religieuses  I  300  ff. 

S.  226  A.  3  1.  Cadouin  st.  Caen. 

S.  236  A.  2.  Vielleicht  müssen  einzelne  der  oben  gegebenen  Zahlen 
noch  etwas  verändert  werden:  ganz  sicher  ist  für  Trier  erst  1196  die  Altar- 
weihe unter  Erzbischof  Johann  I.  (Gesta  Trevir.  cont.  MGH  SS  XXIV  396), 
für  Argenteuil,  da  die  Echtheit  der  Urkunde  von  1156  angezweifelt  ist, 
die  Erwähnung  bei  Robert  von  Thorigny  (de  Monte,  f  1186).  St.  Beissel 
S.  J.,  Geschichte  des  h.  Rockes,  Trier  1889,  219  bestreitet  die  Echtheit  der 
Urkunde  von  1066  für  Westminster,  während  er  die  Existenz  eines  Bremen- 
Loccumer  h.  Rockes  überhaupt  leugnet  (190  ff.). 

S.  264  A.  2  (1.  l).  Calvins  traicte  ist  abgedruckt  auch  in  Collin  de 
Plancy,  dictionnaire  critique  des  reliques  et  des  images  miraculeuses,  Par. 
1822,  III  251— 329,  dazu  331—361  die  Gegenschrift:  Traite  des  saintes  reli- 
ques, par  l'abbe  de  Cordemoy  1719  (verkürzt).  Collin  de  Plancy  seiner- 
seits will  Calvin's  Gedanken  zur  Ausführung  bringen,  aber  nicht  wie  jener 
aus  religiös-sittlicher  Entrüstung,  sondern  im  Dienst  der  aufklärerischen 
Ideen  des  18.  Jahrhunderts. 

S.  270  A.  3  vgl.  276**  A.  2,  ferner  die  selbst  im  Wasser  des  ausge- 
tretenen Tiber  nicht  verlöschende  Lampe  vor  dem  Madonnenbild  in  S.  Jo- 
hannes Calibita  zu  Rom  und  das  sich  von  selbst  entzündende,  ein  ganzes 
Jahr  nicht  verzehrende  Licht  vor  der  Madonna  von  Jerse  bei  Groningen 
(Caesarius  von  Heisterbach,  dial.  mirac.  VII  47)  Collin  de  Plancy  II  306  f. ; 
die  Kerzen  bei  der  Leiche  des  h.  Emmeran,  Usener  137. 

S.  272  A.  l  schwarze  Madonnen  giebt  es  noch  zu  Loretto,  Chartres, 
Atocha  (Dominikanerkloster  bei  Madrid),    Notre  Dame   de  Liesse  in   der 


Berichtigungen  und  Nachträge.  335** 

Picardie,  N.-D.  du  Puy  zu  Velay,  N.-D.  de  Vassiviere  zu  Besse  in  Auvergne, 
N.-D.  de  Confession  zu  Marseille:  Collin  de  Plancy  II  240.  257.  268.  336. 
338.  342 f.  —  Collin  II  236,  erklärt  diese  nach  dem  Vorgange  von  Faujas 
de  Saint-Fond,  1777,  für  Isisbilder.  Allerdings  soll  N.-D.  de  Liesse  himm- 
lischen Ursprunges,  in  Aegypten  gefunden  sein;  andere  sollen  aus  der 
Druidenzeit  stammen! 

S.  286  A.  l  an  Gretser  schliesst  sich  Fr.  Vavassor,  forma  Christi,  Par. 
1649,  86  an,  der  übrigens  für  die  Frage  nach  Christi  Aussehen  ausdrück- 
lich ganz  auf  die  Achiropoiiten  verzichtet:  ex  eis  nihil  certi  explorcrtique 
elici  obsoletis  ae  fugientibus  lineamentis. 

S.  9*  zu  Sostratos'  Teiresias  s.  M.  Wellmann  in  Hermes  XXVI  1891, 
321—350;  R.  Wagner,  Hermes  XXVII  1892,  131—143. 

S.  19*:  37  füge  hinzu:  aa)  pro  T.  Annio  Milone  33  (a.  52):  exhibe  quaeso 
Sexte  Clodi,  exhibe  librarium  ilhid  legitm  restrarum,  quod  te  ahmt  eripuisse 
e  domo  et  ex  rnediis  armis  turbaque  nocturna  tamquam  Palladium  sustu- 
lisse.    cf.  Junii  Adagia  cent.  IX  21,  Bas.  1574,  II  285. 

S.  20*:  e  füge  zu  ee)  ad  fratr.  I  1  7:  nam  Graeci  qu'ulem  sie  te  ita 
viventem  intuebuntur,  ut  quendam  ex  annalium  memoria  aut  etiam  de  caelo 
divinum  hominem  esse  in  provinciam  delapsum  putent,  wobei  die  Verbindung 
der  Gedanken  des  Alten  und  des  Himmel  entstammten  bemerkenswert  ist. 

S.  38*  zum  Asklepios  von  Epidauros  vgl.  Usener,    Sintfluthsagen  135. 

S.  80*1.  Nach  F.  Noack,  Hermes  XXVII 1893,  452—463  ist  für  Tryph. 
Quelle  Quintus  selbst,  daneben  Vergil. 

S.  83*:  150  1.  Prokopios  von  Kaisareia. 

S.  97*  füge  zu:  Simon  Maiolus,  historia  totius  orbis  omniumque  tem- 
porum  pro  defensione  sanetarum  imaginum,  1567. 

S.  103*30  vgl.  epist.  syn.  or.  9  (Sakkelion  36):  'ETtKpaviörjg  xig  Kutiqiüj- 
xr\g  xal  xpevöcovvf/og  (ovxog  yaQ  b  yE7ti(pavlör]g  xrjg  algsaecog  xwv  Aoxr\xöJv 
yeyovwg  z^oQioxog  yeyovev  vno  Oeoöoaiov  xov  ßeyalov  ßaoi?J(og).  Sakk.  will 
an  Epiphanes,  den  Sohn  des  Karpokrates  (Epiph.  haer.  32  3),  gedacht  wissen. 

S.  108*8  v.  u.  vgl.  die  navayla  XQiyeQoiaa  des  Johannes  Damaskenos 
in  Chilandari  (Brockhaus,  Athosklöster  91)  und  in  dem  Jerusalemkloster 
bei  Moskau  (J.  Perry,  Etat  präsent  de  la  Russie  213). 

S.  108*:  10  Christusbilder  aus  Christi  Zeit  s.  Nikeph.  antirrh.  I  6  A.  Mai, 
Patr.  nova  bibl.  V  3.  —  10  a  1.  Georgios. 

S.  114*:  15c  vgl.  Nöldeke  ZDMG  XXVIII  1874  287:  Malalas  333i8ff. 
Chron.  Pasch.  I  255,  Ps.  Amphilochios  AASS  (14.)  Juni  II  944;  Eutychios  4S4, 
Nikeph.  Kall.  X  34  f. 

S.  115*  h:  auch  Patm.  179  17.  Eine  römische  Parallele  Mirab.  Romae 
74  (Parthey  58  8  ff.). 

S.  118*  a  vgl.  hfxog  /eiQ07ioi7]Xog  Philo  adv.  Flacc.  Mangey  I  526: 
d.h.  durch  menschliche  Gewaltthütigkeit  hervorgerufen,  nicht  gottgesandt 
=  natürlich. 

S.  124*  Ar\fX7]XQiog  6  Ka/uovXtavog  unter  Theophilos  (834)  Georg.  Mon. 
IV  264  6  (Mur.  703  13);  daßlö  Kctfiovliavög  920  wegen  Verschwörung  gegen 
Romanos  geblendet  Cont.  Theoph.  3**7  :>. 


336**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

S.  132*19:  Patm.  260  sc.  XI. 

S.  135*  unten:  Misson,  Voyages  II  192,  Collin  de  Plancy  II  78 f.:  c'est 
une  figure  fort  laide  et  fort  mal  bätie;  12 j.  Jesus! 

S.  136*  dd:  Dominicus  Macer  Melit.,  Hierolexicon,  Ven.  1788,  I  19 
s.  v.  Acheropiton :  in  vigilia  .  .  .  Assumptionis  Delparae  eiusdem  redemp- 
toris  ieonem  herba,  ocymo  et  aqua  ad  pedes  lavabat  Pontifex  ac  illum  pro- 
cessionaliter  ad  basilicam  Mariae  Maioris  propriis  suis  manibus  deferebat. 
Qui  ceremoniae  usus  usque  ad  B.  PH  papae  V.  tempora  (ut  Sebastianus 
Fabrinus  in  traetatu  de  Jubilaeo  anni  Sancti  1600  e.  18  testatur)  duravit. 
Vgl.  Smirnov  in  Commentationes  philolog.  für  Pomjalovskij  217  A.  10  als 
Parallele  zu  Beil.  II  (£  4,  112**6. 

S.  138* :  4  Collin  de  Plancy,  dict.  1 169  (nach  Godescard,  Vies  des  Peres, 
3.  mai)  und  II  74f.  —  Für  die  älteren  Pilgerbücher  ist  jetzt  die  Ausgabe  von 
P.  Geyer,  Itinera  Hierosolymitana  saec.  IUI— Villi  CSEL  XXXVIIII  zu  vergl. 
S.  141*:  Ignaz  von  Smolensk  1389/1405  (Itineraires  russes  en  Orient 
I  150)  nennt  eine  Hälfte  in  der  Kapelle  der  Franken  (Grabeskirche),  die 
andere  zu  Konstantinopel  (Apostelkirche).  Grethenios  c.  1400  (I  172)  be- 
zeichnet jene  als  en  marbre  rourje;  vgl.  Kaufmann  Basilios  1465/66  (I  252). 
Basil  Posniakov  1558/61  (I  311)  kennt  3  Teile:  einen  in  der  Grabeskirche 
derriere  Vautel  de  Veglise  grecque  .  .  en  marbre  blanc,  einen  zu  Konstantinopel 
dans  Veglise  de  l'assomption  de  la  S.  Vierge,  den  dritten  zu  Rom  in  S.  Peter. 
—  Rom  hat  auch  die  Säule  aus  Salomos  Tempel  (nebst  11  anderen),  an  die 
Jesus  sich  beim  Disput  anlehnte  Calvin  CR  34,  417.  —  Die  Geisselungssäule 
der  Erscheinungskapelle  zu  Jerusalem  ist  abgebildet  in  der  Illustr.  Zeitung 
1898,  20.  Oct.  523. 

S.  143*  A.  Paleotto,  Esplicatione  del  sacro  lenzuolo,  Bologna  1599,  4°. 
S.  147*  b  s.  Sakkelion  1864,  27  f.  mit  zahlreichen,  doch  den  Sinn  nicht 
berührenden  Varianten  —  d  1.  VI  %  III  (219**  ff.)  —  es.  Beilage  VI  21 III  6 
(219**f.)  —  f  s.  Beilage  VI  33  4.  5  (237**  ff.). 

S.  159*  u.  füge  hinzu:  Reiske  ad  J.  Ludolfum  epistola  de  imaginibus 
Christi  adv.  Mabillon,  Leipzig  1692. 

S.  160*2  füge  zu  Th.  Albin  us  (praes.  H.Albino),  de  epistola  Christi 
ad  Abgarum,  Königsberg  1694.  —  G.  Schultz,  de  epist.  Christi  ad  Ab- 
garum,  Königsberg  1766. 

S.  161*10  v.  u.  1.  Tixeront.  —  S.  162*6  1.  Bonet-Maury.  —  30  1.  Carriere. 
38  A.  Maury,  Etudes  sur  les  legendes  pieuses  du  M.-A.  1843,  davon  ist 
das  genannte  Werk  2.  ed.  posth. 

S.  170*20  1.  Weyman.  —  füge  bei  Cabrol,  etude  sur  la  peregrinatio 
Silviae,  Par.  1895. 

S.  173*19  füge  zu:  cod.  Casin.  230  sc.  X/XI  p.  94  in  Bibl.  Cas.  IV  241  f., 
Flor.  Leop.  Gadd.  (Magliab.)  38  XV  154'.  —  Ludolf  von  Sachsen,  vita  Christi 
I  30  F.  —  Gerson's  Donatus  moralizatus,  ed.  H.  Quentel  Col.  1498;  Epistolae 
aliquot  illustres  .  .  Augsb.  1529;  H.  Hulsius,  Comm.  in  Israelis  praeroga- 
tiras,  Leyden  1713,  449. 
S.  187*12  1.  105b. 
S.  188*9  v.  u.  eine  anonyme  vita  Germani  steht  in  Patm.  180  sc.  XIV  n.15. 


Berichtigungen  und  Nachträge.  337** 

S.  189*4  v.  u.  1.  99.  105b.  —  S.  191*:  33 10  1.  respondisset  : 

S.  197*  G.  Paris  hat  1887  für  die  Societe  des  anciens  textes  francais 
4  verschiedene  poetische  Bearbeitungen  der  Vie  Saint  Alexis  aus  dem  11., 
12.,  13.  und  14.  Jahrhundert  publiziert,  welche  sachlich  völlig  übereinstim- 
mend von  einem  durch  Engel  (speziell  Gabriel)  hergestellten  Marienbilde 
reden.  —  Das  Madonnenbild  aus  Edessa,  welches  zu  Alexios  redete,  wird 
noch  in  Rom  in  der  Kirche  des  h.  Alexis  am  Aventin  gezeigt,  s.  Collin  de 
Plancy  II  278,  der  es  mit  der  944  nach  KP  überführten  Christus- Achiro- 
poiite  zusammenwirft. 

S.  200* :  48  vgl.  Sakkelion  [S.  208**  A.  2]  26  f.:  wesentlich  abweichender  Text. 

S.  203*:  50a  identisch  mit  dem  von  Tichonrawow  publizierten  Text? 
s.  Bonwetsch  ThLz.  1881,  257. 

S.  217*  vgl.  jetzt  K.  Holl,   Enthusiasmus  und  Bussgewalt  1898,  211  ff. 

S.  230*  zu  Michael  s.  jetzt  H.  Geizer,  Julius  Africanus  II  2,  1898,  431  ff. 

S.  233*:  93  a  1.  VI  32  S.  299*;  wörtlich  ausgeschrieben  von  Corn.  Zant- 
fliet  (S.  291**  A). 

S.248*  vgl.  Handbuch  der  Malerei  vom  Berge  Athos,  übers,  von  G.  Schäfer, 
Trier  1855,  44  ff.  414  f.;  dazu  H.  Brockhaus,  Athosklöster  151  ff.,  bes.  1604. 

S.  250*  füge  zu:  A.  G.  Kampmann  (praes.  J.  F.  Reuchlin),  de  statura 
Christi  Caesar.,  Strasb.  1756. 

S.  254*    Auch  ßtQOovlxr}  kommt  vor  [Nestle]. 

S.  278*:  6  füge  zu  Einsiedl.  249  XII  176—179:  de  Veronilla  et  imagine 
domini  sindone  pieta. 

S.  279*1  eine  deutsche  Bearbeitung  enthält  auch  Vind.  2907  XV  f.  18' 
bis  26  (nächstverwandt  42). 

S.  300*:  42  Heinrich  Heslers  Evang.  Nicod.  ist  ganz  herausgegeben  von 
Piper,  deutsche  Nat.-Lit.  III  2  [1888]  142 ff.;  vgl.  dazu  G.  Wolff  in  Stein- 
meyers Z.  f.  d.  Alt.  XXXIII 1889, 115— 123 ;  K.  Helm  in  Paul  und  Braune's  Bei- 
trägen XXIV  1899,  85—187. 

S.  304*  füge  zu  55*  1291  Guyart  Desmoulixs,  Bible  historiale,  franz. - 
picardische  Bearbeitung  der  hist.  scol.  des  Petrus  Comestor;  vgl.  S.  Berger, 
la  bible  francaise  au  moyen-äge  p.  184;  =  8,  wohl  nach  -41  (Bischof  Mamer- 
tius  von  Lausanne  stillt  den  Strudel  in  der  Rhone). 

S.  291* :  g)  eine  englische  Übersetzung  scheint  Laud.  662  zu  enthalten ; 
in  Versen  enthält  den  Stoff  Cotton.  Calig.  A  2  f .  111 — 125,  s.  Ward,  Catal. 
of  Romances  I  180  ff. 

S.  331*:  111  Vind.  6337  (Rangoni  24)  XVII  f.  212— 216'  Breois  narra- 
tio,  quomodo  Vratislaus  Polonie  Frineeps  Urbano  VIII.  die  30.  Dec.  1624 
Salvatoris  imaginemj  qua/m  vuUus  sanetus  dicebat,  in  looo  in  quo  servatur 
viderit  et  populo  ostenderit. 

S.  333*  eine  Oratio  de  s.  Veronica  enthält  ms.  Nancy  1082  XVI  f.  15; 
office  of  the  holy  face  ms.  Cambr.  Fitzwilliam  Mus.  4S.  51.  55.  56.  157.  Sidney 
Sussex  Coli.  A  2 15  und  14  s.  James'  Kataloge. 

S.  5**  A.  3  1.  otocc.  —  S.  19**1  1.  el^r. 

S.  25**  A.  l  s.  jetzt  auch  Ph.  Meyer,  die  theologische  Litfceratui  der 
griechischen  Kirche  im  16.  Jahrhundert,  1899,  148  ff. 

Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.  III.  oo** 


338**  v-  Dobschütz,  Christusbilder. 

S.  35**  füge  bei :  Patm."1  Patm.  252  sc.  XII  in. ;  beide  gehören  zur  Klasse  2. 

S.  53**20  Lc.  2244.  —  S.  57**n  1.  avaXtjxpecog, 

S.  67**13:  sollte  dieser  erst  von  dem  Festprediger  eingebrachte  Zug 
vielleicht  auf  Nachahmung  der  Akathistos-Legende  (Combefis,  Auct.  II  818  d) 
beruhen?  Der  edessenische  Eulalios  konnte  sehr  leicht  an  Sergios  von  KP. 
erinnern. 

S.  68**  ep.  syn.  72  bei  Sakkelion  27:  l  xal]  tioXel  I  xa  XEi'xn  |  2  tivq- 
xa'ia  eXcudJvog  |  3  xaxazE<pQ(6oavxoq  \  /urjxpoTi.  -f-  xovvo/ua  EvXoXioq  |  4 
oqöjv  |  cv  [xeXX.  Evait.  (<xtio§v.  cod.  179)  rjörj  j  5  xb  ^ecoxvtcojxov  aovöaQiov  \ 
6  XEt%r]  -f-  xvxXoj  |  sv  <C  |  7  dvxeoxQexpe  |  8  nepig  HoovqIovq  wq  xovq  ndXcu 
XaXöalovq  7]  xdßivoq  xwv  nalöwv.  —  2  1.  xvxXo&ev.  —  zu  'AoavQiovq,  spät- 
griech.  für  Babylon,  vgl.  Nöldeke  Hermes  V  455,  ZDMG  1874,  279  A.  l. 

S.  73**16  1.  xccXwv,  —  S.  75**21  Emdo&fi,  —  S.  92**  10  v.  u.  1.  oJ^. 

S.  107**  ff.  Das  hier  als  Ineditum  bezeichnete  Stück  ist  inzwischen 
von  J.  Smirnov  in  den  Commentationes  philologici  für  Pomjalovskij  publi- 
ziert worden  mit  einem  russischen,  mir  unzugänglichen  Kommentar.  Die 
nicht  gerade  in uster giltige  Edition  von  Sm.  beruht  wesentlich  auf  X,  nur 
gelegentlich  auf  V.  Seine  Kollation  von  X  scheint  keine  so  genaue  ge- 
wesen zu  sein,  wie  die  mir  vorliegende  von  Prof.  Lebegue.  S.  110**7  liest 
Sm.  diaxofxiodvxcov;  111**17 — 20  xov  aQ%iEQEioq  .  .  änaQ%o[AEvov  verbindet 
er  mit  dem  folg.;  112**18  evxovov;  die  anderen  Varianten  sind  teils  be- 
deutungslos, teils  offenbar  Lese-  und  Druckfehler. 

S.  112**5  1.  Siavotysiv  xal  —  34  1.  ÜEoxrjxoq  alvixx6{j.Evot,  ölo.. 

S.  122**22  1.  ydg,  —  S.  124**4  1.  °&  otieq.  —  S.  127**3  1.  #. 

S.  158**  f.  s.  203**  und  füge  bei  24  Matr.  Nac.  lat.  Ee  103  XIV  f.  87(?) 
—97  (nach  Ev.  Nie).  —  deutsch  4a  Hamburg  o.  J.  (c.  1740). 

S.  200**  A.  l.    Umgekehrt  urteilt  Harnack,  LG  II  1  603—612. 

S.  205**  vgl.  Joh.  Dam.,  in  dorm.  deip.  hom.  II  15,  Le  Quien  II  878a: 
zt]V  xavxrjq  navqyvQiQoßEv  xoi^aiv,  ov  9eov  xavxtjv  (prj/ui^ovxsq'  anays 
xfjq  kXXrjvixrjq  XEQ&QEiaq  xa  xoiavxa  ftv&EVftaxa. 

S.  230**3.  Unter  Vergleich  von  Kodinos  über  die  Hagia  Sophia  (ed. 
Bonn.  1305,  vgl.  Richter  Quellenschrr.  12 f.),  wonach  Konstantin  die  alte 
Hagia  Sophia  „circusförmig"  baute  [avrjyEiQE  ÖQOfxtx^v),  könnte  man  IlXs- 
S-qlov  =  Circus  lesen  und  =  Hagia  Sophia  verstehen  (cf.  Hesych  und 
Photios:  nXs&QiO[Jia'  ögofitipa). 

S.  252**8  litno^vyiov  bei  Strabo  XV  44  ed.  Siebenkees-Tzschukke  VI  95 
ist  neuerdings  auch  in  vnoQvyiov  korrigiert,  ed.  Meinecke  II  98327. 

S.  266**  zu  dem  Marienbilde  in  Sardenax^)  s.  auch  Gerv.  Tilb.  III  46 
(Leibnitz  I  973). 

S.  277**  Tiraboschi  V  530  erwähnt  eine  Malervereinigung  zu  Florenz 
1349:  Compagniadi  S.  Luca. 

S.  279**  A.  4.  Obige  Beschreibung  passt  nur  auf  das  Wiener  Bild; 
das  Prager,  von  dem  ich  erst  nachträglich  eine  Abbildung  erhielt,  ist  ganz 
anders  aufgefasst:  Lukas  malt  (ohne  Engelhilfe)  die  leibhaftig  vor  ihm 
sitzende  (nicht  in  Wolken  erscheinende)  Madonna. 


Kegister. 


1)  Sachregister,  in  erster  Linie  die  Darstellung  berücksichtigend, 
nur  nebenbei  auch  Belege  und  Beilagen;  innerhalb  grösserer  Artikel  wie 
z.  B.  Abgar  ist  eine  sachliche  Ordnung  angestrebt;  nicht  alle,  sondern  nur 
die  wichtigeren  Stellen  sind  angeführt. 

2)  Quellenverzetchnis,  hauptsächlich  der  rascheren  Orientierung  in  den 
zumeist  chronologisch  angeordneten  Belegen  dienstbar. 

3)  Bibelstellenref/ister,  besonders  zu  den  Texten  der  Beilagen. 


1)  Sachregister. 


Abaris  der  Skythe  20.  67*. 

Abdruck,  Entstehungsform  der  Bilder 
81.  137.  248.  269. 

Abdrücke  von  Gliedmassen  72.  93.  98. 

Abdu  bar  Abdu  103.  128  A  5. 

Abendmahl,  griech.  Auffassung 70  A2. 

Abgar  V.  Ukama  (Uchanie  filius,  Sohn 
Arsams ,  Casme  filius  127  A  3) ;  Na- 
mensform 38** ;  Geschichte  102  A3 

Abgar  IX.  bar  Manu  102.  116.   127 

Abgarbild,  aufgefunden  a.  544.  111 
285**.  Kopien  138 ff.  168.  170.  187 
Typus  nicht  mehr  festzustellen  168  f. 
1 95 ;  Aufbewahrung  in  Edessa  141  ff 
Kultus  daselbst  145  f.  147;  Transla 
tion  nach  KP.  944  149—169.  29** ff; 
Verehrung  daselbst  162 ff. ;  seit  1204 
dort  verloren  178;  erhalten  bei  den 
Georgiern  121.  178,  in  Paris  186, 
Rom  187,  Genua  191.  —  AbgarbiM 
und  Veronica  188  ff.  281  f. 

Abgarbrief,  Urform  103;  Zusatz  103ff. 
179;  andere  Formen  106**;  Origi- 
nalauf Papyrus  175.223*,  auf  Perga- 


ment 220*;  in  Edessa  am  Thor  auf- 
bewahrt 117  A  2;  nach  KP.  überfuhrt 
a.  944  159  und  1032  174;  kommt  1185 
abhanden  177;  im  Abendland  als 
Talisman  benutzt  179. 
Abgarlegende  bei  Armeniern  120. 127. 
153**.  288**;  Georgiern  121.  178; 
Griechen  105  A.  2.  115.  120.  176; 
Lateinern  105  A  3.  125.  178  ff;  Sy- 
rern 104. 120.  175.  —  Hauptquellen 
163*— 248*.  29**— 156**;  Eusebios 
102,  s.  Doctrina  Addai,  Thaddaeus- 
Akten;  Epistola  Abgari  124;  Me- 
naeenlektion  126;  Translationsfest- 
predigt 110.  126.  160.  282  (Inhalts- 
übersicht 86**  ff,  Bearbeitung  162; 
101**);  lateinischer  Text  181 ;  latei- 
nisch-armenische Fassung  127.  189; 
■_>sS**.  —  Brief  legende  103;  Auf- 
kommen der  Bildlegende  105.  177  ; 
Vorstufenll3;Gegenzeugnissell4tf: 
Verhältnis  beider  Legenden  116. 
120  ff.  Abgars  Krankheit    128. 

91**.    Heilung  129.    Verkehr    mit 
99*** 


340 


** 


v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


Jesus,  Zeit  136;  Abgar  in  der  Pila- 
tuslegende 207 ;  Abgarlegende  wirkt 
auf  die  Legende  von  Kaniuliana 
22**  f;  auf  die  Veronicalegende 
287  ff;  beeinflusst  von  der  Leichen- 
tuchlegende 78.  182. 

Ablässe,  des  Yeronicabildes  224;  für 
Pilgerfahrten  254. 

Abrahamiten,  Wortführer  im  Bilder- 
streit 83. 

Abramios  von  Samosata  156. 

ayalfxa  6  A4.  23  A3. 

Achiropoii'ten,  ayuQonolrixoQ,  37  ff.  87. 
268.  118* ff.  249*.  6**  A4.  12**2. 
16**14.  18**2  v.u.  (vgl.  ä%EiQoyQa- 
<po<;  55**2;  aysiQOiiiavxoc,  18  A  8; 
dyeiQOxevxroQ  199*;  aiQwnaxioxoq 
16**15.  22**.  57**18)  s.  Abgar,  Ka- 
muliana, Memphis,  KP,  Rom,  Vero- 
nica;  soll  die  historische  Treue  des 
Porträts  beglaubigen  213.  291**; 
kunstgeschichtl.  bedeutungslos  280. 

Achiropoii'tenglaube,  Entstehung  273 ; 
Verbreitung  99.  291;  Zusammen- 
hang mit  antikem  Diipeteglauben 
263  ff ;  zweiHauptformen269ff.276ff; 
fetischistischer  Zug  280;  christolo- 
gische  Wendung  55  f.  100.  268  f.  275; 
dogmatische  Formulierung  nur  bei 
Nikephoros  277  und  bei  Gretser 
285 ;  im  Bilderstreit  unwirksam  276. 

Acta  Anthusae  104**. 

Acta  Pilati  s.  Nicod.  Evang. 

Addai  s.  Thaddaeus. 

Adrianus,  Bote  des  Pilatus  231  A3. 243. 

Aegypten,  Lokaltraditionen  über  Jesu 
Aufenthalt  61. 

Ajas  der  Lokrer  18. 

Aineias,  der  Troer  6.  19  f. 

—  aus  Lydda,  von  Petrus  geheilt 
239**  f. 

Akathistoslegende  53.  165.  273**  A  1. 

akdxLOv  275**  A3. 

Albania  (Alba)  6. 

Alexander  Severus,   Christusbild  28. 

Alexandrien,  Serapisbild  12.  331**. 


Alter,  heiligt  ein  Bild  89.  272. 
h.  Amator  261. 

Amazonios  von  Edessa  119.  148 AI. 
Ameria  in  Tuskien  (und  im  Pontos) 

214  A  1. 
Amulette  72.  124.  179.  139*. 
dvayivwox(Dv  =  Prediger  205**  A. 
Ananias  (Hannan)  131. 
ancile  9  f. 
Antoninus  v.  Piacenza  63. 

CC7lSlQ(XVÖQü)g   123**14. 

Aquilina  s.  Bassa. 

Araber-Herrschaft  in  Edessa  120.  149. 
151  ff. 

aQx&vnoQll2*f.l28*.  199*  ci.  261**8. 

Argos,  Palladion  5. 

Armenier  s.  Abgarlegende ;  im  Abend- 
lande 155**. 

Artemis  11.  17.  19;  zu  Alexandrien 
18  A  8.  21. 

Asios  der  Mystagog  20. 

Asklepiades,  neuplat.  Mystiker  24. 

Asklepios  v.  Epidauros  38*  f.  335**. 

Athanasios  von  Alexandrien  s.  Beryt. 

—  der  Gumaeer  147. 

Athen,  Palladien  5.  7.  16. 

Athene  Gephyritis  8 AI;  Pallas  lf; 
Polias  7. 

Athos  12** ;  Chilandari  276**  A  2  (Lu- 
kasbild) ;  Stauroniketa  96  A 1  (Niko- 
laosbild);  Xeropotamü95A2  (Stein- 
relief) ;  Zographü  94  (Georgsbilder). 

Aussatz  128.  245.  290. 

Auswüchse  an  Bildern  95  (108*). 

Automatische  Bewegungen  wunder- 
barer Art  72  A 1 ;  86. 91.  286** ;  115 ; 
77;224;287**A;157.284**.287**A1. 

Balduin  IL,  Reliquienverpfändungl85. 
Basilla  (=  Veronica)  210  A  1. 
Bassa  =  Aquilina  43.  13**17.  21**. 
Bäume,  Wunderbilder  bergend  88. 
Belagerungstechnik  der  Alten  108  AI. 
h.Benedict,  BildinStein  abgedrückt  98. 
Berenike  (vgl.  Veronica)  203 ;  Fürstin 
von  Edessa  114.  204. 


1)  Sachregister. 


341 


** 


Bernhard  von  Clairvaux  79.  186.  253. 

Beryt,  Cruzifix  174.  280**  ff. 

Bescheidenheitsformeln  20**.   109**. 

Bild  und  Evangelium  28.  275**;  B. 
und  Erscheinung  69.  88.  279 ;  B.  ent- 
steht aus  innerer  Kraft  81.  84.  87. 
100.278;  B.  der  Person  gleichgesetzt 
163.  95**;  B.  nur  dem  Glauben 
wahrnehmbar  63.  170.  250.  275; 
Bilder  gehen  nicht  zu  Grunde  54; 
durch  neue  ersetzt  16  A  2.  54.  66. 
274 f;  B.  in  der  Schlacht  51.  295*. 
272**.  276**  A  2. 

Bilder,  im  Gottesdienst  28  A  3;  Art 
der  Verehrung  29;  verdrängen  die 
Götzenbilder  29.  112.  104*.  58** io. 

Bilderphilosophie  2 1.34;  nivellierende 
Wirkung  23.  57.  277. 

Bilderstreit  57 f.  265  A  3.  276.  244**  ff. 

Blachernai  s.  Konstantinopel. 

Blut  Christi  284**;  fliesst  aus  Bildern 
280**.  281**  A3.  284**  AI.  287** 
A  1 ;  aus  der  Säule  zu  Lydda  94. 

Blutfluss  heilt  das  Kraut  von  Paneas 
201;  die  h.  Venisa  261. 

Blutflüssiges  Weib  (vgl.  Veronica) 
198  ff. 

Blutschweiss  135.  222.  251. 

Brief  Christi  s.  Abgar;  vom  Himmel 
gefallener  19.  331**. 

Brunnen,  heilkräftig  139.  190.  333**. 

Byzanz  s.  Konstantinopel. 

Cadouin,  h.  Leichentuch  73.  226A3. 

Calvin  264  AI.  334**. 

Catania,  Maria  de  nova  luce86f. 

Centenarfeiern  149  A  2. 

Chalif  Al-Muttaki-Billähi  153  f. 

Christophanien  als  Quelle  für  Bilder 

43.  69. 
Christus,  der  erhöhte,  zu  menschlich 

gedacht  269  A  2. 
Christustypus,  Verhältnis    zu  heidn. 

Göttertypen  29  f.;  durch  die  Wun- 

derbilder    nicht   beeinflusst    166 ff. 

195.  229. 


Chrysotriklinion  s.  KP. 
Consularfasten,  Konst.  200**. 
Crux  mensuralis  299**. 
Cura   Sanitatis   Tiberii    s.   Veronica- 
legende. 

Dardanos  2. 

Demophon  5.  7. 

Di egesis=Festp redigt  94**. 

Düpetes,  Schreibweise  1  A2.  11*;  Ety- 
mologie 1  A  3 ;  urspr.  Anschauung 
14;  griech.  Umbildung  15.  263;  ra- 
tionelle Erklärung  21;  in  christl. 
Sprache  85.  267;  meist  uralt  272. 
332**. 

Diobulion  42f;  5** ff;  22**. 

Diokletian  14**6.  18**1. 

Diomedes  4.  5.  18.  19  f.  22. 

dioitriöeia  dvdyx7]  12*  f.  49*.  78*.  95*. 

Dionysios  Areopagita,  neuplatonische 
Bilderphilosophie  34. 

Dionysos,  Bild  331**. 

Diospolis  s.  Lydda. 

Doctrina  Addai  113.  121. 

Dogmatische  Bedeutung  der  Wun- 
derbilder 55  f.  275;  der  Prosopo- 
graphien  298**. 

Dornenkrone  252.  317*. 

Eck,  de  non  tollendis  imag.  282  A  4. 

iyxvxXla  6**  A8. 

E  d  e  s  s  a ,  Daizanüberschwemmungen 
116 ;  Quelle  in  der  Stadtl  15 ;  Brunnen 
vor  der  Stadt  1 39  A3 ;  „grosse  Kirche" 
(Hagia  Sophia)  145;  Gottesmutter- 
kirche 147;  K.  des  h.  Theodor  147; 
Baptisterium  147;  Metropolis  mit 
11  Suffraganen  109**;  3  Konfes- 
sionen vertreten  119;  meist  von 
christl.  Armeniern  bewohnt  1S3;  un- 
einnehmbar durch  Christi  Verheis- 
sung  103.  267;  belagert  von  Khos- 
rev  (544)  106  ff;  (Anecdote  hierüber 
116);  eingenommen  von  den  Per- 
sem (609)  120;  unter  arabischer 
Herrschaft  147  ff;  belagert  von  Kur- 


342** 


v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


kuas  (944)  152  ff;  erstürmt  von  Ma- 
niakes  (1034)  174f;  von  Bohenxund 
eingenommen  (1097)  182;  von  Emir 
Zengi  zurückerobert  (1144)  182. 

Eidschwur  auf  Bilder  176.  272**. 

Elagabal  14.  17  A  5. 

Elvira,  Synode  101*. 

Emesa  138  AI.  172. 

Engel  Urheber  von  Wunderbildern 
36.  76  A2.  279**.  291**.  337**. 

Ephesos  11.  17. 

Epiphanios,  gegen  Bilder  31. 

eQvaintoXiq  3.  16*. 

Eudokia  beschafft  Reliquien  für  KP. 

emgysTiq  71**22.  [271**. 

Eulalios  von  Edessa  119.  333**. 

Eusebios,  gegen  Bilder  31.  202.  250; 
bezeugt  das  Abgarbild  278.  280**. 

Eutropius  327**. 

Fest  des  h.  Bildes  bei  den  Armeniern 
212*.  154**;  des  s.  sudarium  136**; 
der  Veronica  260. 

Feste,  der  Mode  unterworfen  160**; 
gleichartige  zusammengelegt  47  A3. 
219.  26** f. 

Festpredigten  (vgl.  Diegesis;  Abgar- 
legende),  auf  Translation  der  Hand 
Johannis  bapt.  159;  auf  Transla- 
tion des  Joh.  Chrys.  96**  A3;  auf 
Wiederherstellung  der  Bilder  277A3. 

Feuchtigkeit,  vermittelt  Entstehung 
des  Bildes  44.  64.  134f.  270. 

Fimbria  zerstört  Ilion  17.  20. 


Gamaliel  136 A4.  282**. 

Gebet  zur  Weihe  der  Theotokoskirche 

83.  148*;  an  das  Bild  85**.  95**; 

als  Predigtschluss  102**. 
Gefangenenaustausche  154  AI. 
Geisselung  Chr.  s.  Martersäule. 
Genua  191. 
h.  Georg  90;  Bild  in  Lydda  90ff.  265  f; 

auf  dem  Athos  94  f. 
Georgier  121.  178. 
Germanos,  Geschichte  242**  ff;  Chris- 


tusbild 58. 68.  77A3. 207**f.  213**  f. 

242**.286**;alsLiederdichterll6**. 
Glanz,  wunderbarer  Christi  133;  in 

Thaddaeus  Antlitz  103.   130.  133; 

an  Bildern  63.  133.  200.  252.  293*. 
Glauben  und  Schauen  41.   103.  122. 

131  f.  164. 
Gleichgültigkeit    des    Achiropoi'iten- 

glaubens  gegen  das  reale  Objekt  16. 

54.  95.  275  A  1.  280. 
Goldbullen  85.  154  f.  187  (xQvooßov?.- 

Xiov  151*.  128**4). 
Goldüberzug  über  den  Bildern  96  A  1. 

167f.  145**2. 279**  A2  (xaXXwnt&tv 

öiä  xqvgov  59**2l). 
Gossaert  van  Mabuse  279**. 
Graalsagen  251.  289*.  292*.  286**. 
Gregor  d.  Gr.  274**. 
Gregor  v.  Nyssa  41.  43.  10**ff.  14**  1. 

16**18.  18**  f. 
Gretser  285.  10**. 

Guadalupe,  Marienbild  88  A  3.  274**. 
Gualfred,  Bischöfe  286**  A  2. 

Hagia  Sophia  in  KP  158;  in  Edessa  145. 
Handauflegung  heilt  Abgar  103.  129. 
Handschriften  9**  f.  29**.  35**.  130**. 
141**.  158**.  211**.  233**.  281**  A  2. 
Handschriftenverstümmelung        57  f. 

Harun-al-Raschid  149. 

Heiden  zu  Iustinians  Zeit  41 ;  greifen 

christl.  Bilder  an  81  f.  199. 
Heilkraft  der  Bilder  48.  70.  130.  163. 

267.  280;  von  Eulogien  72. 
Heilkraut  an  der  Statue  vonPaneas  201. 
Heilungen  130.  157.  246. 
Helena  v.  Adiabene  190.  153**. 
Heiion  (Ilion)  110  A  2. 
Heraiskos  24.  331**. 
Heraklios  48.  52  f.  129*. 
Hesychastenstreit  171. 
Hierapolis  138.  172  ff. 
Hieronymus'  Vulgata  195**. 
Hodegetria,  Bild  272**. 
Homer  15. 


1)  Sachregister. 


343 


** 


Hypatia  41  f.  4** ff.  20** f. 
Hyrtakion  84. 

Jaen,  Veronicabild  225. 

Jakob  bar  Addai  119. 

icona  223.  136*.  176**1.7.  177**4. 

Jerusalem,  Zerstörung214. 236 ;  Lukas- 
bild daselbst  225  A  2;  Veronicabild 
daselbst  225;  via  dolorosa  253; 
Pilatus'  Haus  255  A3;  S.  Maria  in 
Spasrna  255  A  4. 

Jesus  Christus,  hässlich  27,  schön  29, 
vgl.  296**;  Personalbeschreibung 
293**  ff;  Leben  dargestellt  in  der 
Liturgie  163;  Parallele  in  der  Ge- 
schichte der  Bilder  55  f.  157. 

Ilion  (Neu-)  4.  5.  17.  20. 

instrumenta  passionis  s.  Marterwerk- 
zeuge. 

Johannes  evang.  als  Maler  276**. 

Johannes,  monoph.  Patr.  148. 

Judas  Ischarioth,  Legende  231  A  2. 
235.  237. 

Juden  als  Bilderfeinde  82.  217**  12. 
244** f.  281**  A3;  jüd.  Polemik 
gegen  heidn.  Bilderkult  2L. 

Julianos  Apostata  32;  Bilderfeind  82. 
199.  220**.  239**. 

Justinus  martyr  206  A  3.  223. 

Justinian  35.  40ff.  45.  52  A  1.  115  A  2. 
274.  6**  ff;  Justinian  IL  Rhinotme- 
tos  51  A  2.  167  A.  301**. 

Kaisareia  42.  47;  17**9.  22**. 

Kamuliana,  Name  124**;  Stadtrecht 
von  Justinian  40;  Bischöfe  124** f. 
Bild  40 ff;  Translation  nach  KP 
574  45  ff;  Abhandenkommen  57  ff. 
ältere  Legende  41  ff.  3**-!'  : 
unmittelbarer  Zusammenhang  mit 
dem  Diipetegedanken  266;  jüngere 
Legende  43 ff.  9**— 28**;  durch  die 
Abgarlegende  beeinflusst  22**. 

Kamulos  43.  14**4.  21**. 

Kanaan aeisches  Weib  203. 


Kappadokien,  Heimat  des  Achiropoii- 
tenglaubens  43.  265. 

Karl  d.  Gr.  180. 

Karpokratianer  27. 

Katakombenmalereien  29.  101*. 

Kedrenos,  kirchliche  Nachrichten  47 ; 
schreibt  die  Menaeen  aus  31**. 

h.  Keramidion  168.  266 A4. 

KhavadI.belagertEdessal77*;Amida 
108  A  1 ;  verehrt  hier  ein  Christus- 
bild 55  AI.  143  A3.  299**;  seine 
Frau  durch  Christen  geheilt  143: 

Khosrev  T.  belagert  Edessa  106 ff;  lässt 
das  Christusbild  von  dort  für  seine 
Tochter  kommen  142 

Khosrev  IL,   Marienerscheinung  143. 

xiöaQiq  15**5.  16**3.  22** ff. 

Kindheitsgeschichte  Jesu  in  Aeg. loka- 
lisiert 61. 

Kirchenbauten,  vom  Kaiser  bestritten 
42 A4;  Justinians  45. 

Klostercongregationen  mit  gemein- 
samem Bilderkultus  85. 

Komet  USA 2. 

Konfessionen,  Rivalität  betreffs  der 
Bilder  und  Reliquien  72. 96. 141. 145. 

Konstantin,  Bildsäule  in  Edessa  115; 
Bauten  in  KP  82*. 

Konstantin  Porph.  160 f.  95**. 

Konstantinopel,  &eo(pv?Mxzog  nokiq 
165  (cf.Theoph.  deBoor3S425.  385 1). 
229**ii;  Patronat  der  Maria  165 
(Athene  78*,  Tyche  83*);  Kirchen: 
Hagia Sophia  45. 15S;  Hagiü  Soteros 
69;  —  Achiropoiitos  der  Abralia- 
miten  83;  Blachernai  45.  46. 
(Renov.).176;Hodigi221**ff.L)7-_>  f; 
Pharos  (kl.  Marienkapelle  im  Pala>t ) 
L57f.  L78;  —  Apostelkirche  45; 
Thomask.  ra  'A/LiarTiov  207**  AI. 
•_'  17**16;  Irene  45;  Sergios  und  Mak- 
ellos 223**;  —  Bukoleonpalast. 
Chrysotriklinion  15S.  —  Bilder: 
Palladion  6 ;  Christus-  Achiropoiite 
an  der  Heilandsk.  69;  aus  Kaniu- 
liana  -17;  aus  Edessa  157tf;  Ziegel 


344** 


v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


aus  Hierapolis  172f;  'AvTKpwvijTriq 
an   der   Chalke   Pyle    277.    115*; 
Kruzifix  v.  Beryt  174;  des  Germa- 
nos  207**  AI.  213**.  246**23. 247**17 ; 
aniWeihbrunnen207**  AI.  216**ff; 
Maria- Achiropoiitos  83;  Blachernai 
(Lukasbild)  277,   Typus  272**  A  2, 
Wunder  daran  77  A3;  Hodegetria 
272**f ;  Marienbild  inHodegi  221**f 
Kopie  aus  Lydda  242**.  246** 21 
250**13.  —  Reliquien:  45f.  177 
Christi  Brief  159. 174;  Kreuzholz  47 
1 76 ;  MartersäuleChristi  72 ;  Pauli  97 
Leichentuch    76  f;    Sandalen    174 
Windelnl76. 273**A4 ;  KleidMariae 
46 f;    Andreas,    Lukas   und   Timo- 
theus  46;   40  Märtyrer  v.  Sebaste 
46;  Joh.  Bapt.  Hand  159;  Haare  174. 

Kopien  von  Wunderbildern,  natür- 
liche 10.  19.  142.  225.  242**2i; 
wunderbare  42.  48.  225.  271 ;  dog- 
matische Theorie  271  A  4. 

Koptische  Kirche  64  A  2;  277**  A  3. 

Kosinitza,  Theotokos  Achirop.  84. 

Kreuz  Christi  32.  53  A4.  176.  184; 
v.  Aparnea  47;  Kreuzeszeichen  33. 

Kreuzzüge,  Quelle  der  abendl.  Reli- 
quien 74  AI.  185,  und  Legenden 
182.  —  1.  Kr.  182;  lat.  Kr.  177.  185. 

Kritik  an  den  Wunderbildern,  antike 
19ff.  mittelalterl.  74. 180.  276;  prot. 
263  f.  278  A  3.  282  A  5.  287;  an  dem 
Abgarbriefe  105.  108.  180.  158*. 

Kruzifixe  (s.  Beryt)  von  Burgos,  Ca- 
latabillotha  u.  a.  287**;  blutende 
281**  A3. 

Kultbilder,  älteste  Form  15  f.  48*. 

Kulte,  gleiche  an  gleichnamigen  Orten 
173  A. 

Joh.  Kurkuas  150ff. 

Kyrill  von  Alex.,  begünstigt  die  Bil- 
der 33  A4. 

Lampe,  wunderbar  brennend  44.  111. 

270  A3.  17**4.  276**  A  2.  334**. 
Lateran  s.  Rom. 


Lavinia,  Palladion  6. 

Legenda  aurea  184.  235. 

Leichentuch  Christi  72 ff.  137.  250. 
290**  f. 

Lentulus-Brief  308**— 329**. 

Leon  der  Weise  161.  96**  A  2. 

Leucius  Charinus  327**  A  1. 

Lichter  im  Gottesdienst  29 A4.  44. 
20**. 

Liturgie  des  h.  Bildes  146.  162.  107** 
bis  114**. 

Liturgische  Gesänge  in  der  griech. 
Kirche  164.  114**  ff. 

lituiis  des  Romulus  8 A4.  16*. 

Lucca  283**  ff. 

Luceria,  Palladion  6A2. 

Ludolf  v.  Sachsen  325**.  333**. 

Ludwig  d.  Heilige,  Reliquienspen- 
den 77. 

Lukas,  Maler  28.  67.  84.  87 f.  272f. 
277.  283  A  2.  3.  4.  284  A 2.  285  AI. 
267**— 280**;  Bilder  276**  A 2 ff; 
Selbstporträt  277**  A  3;  Arzt  274** 
A7;  Recept  275**  A3;  Enkomien 
278**  A. 

Luther  282. 

Lydda  =  Diospolis  90  A  2;  Marien- 
bild 80 ff.  278;  Kopie  vgl.  KP.; 
Georgsbild  90 ff;  Zusammenhang 
beider  96. 

Magna  mater  von  Pessinüs  9.  13  f. 

Malerbuch  vom  Athos  298**;  des 
Elpius  298**  AI. 

Malerei  verboten  27. 

h.  Mandylion  168.  176  A 1.  226  A  3. 

Maniakes,  Georgios  174. 

Maria  Magdalena-Legende,  byzanti- 
nische 207.  244 A  6;  südgallische 
261.  284**  AI.  286**. 

Maria  Patrikia  48. 

Marienbilder,  Achiropoii'ten  79  ff.  83 ff ; 
von  Lukas  84.87f.269**ff;  schwarze 
272.  334** ;  mit  Christusbildern  ver- 
wechselt 79. 175  A 1. 130*.  197*.  295*. 
11**;  neben  Chr.  246**20.  299**. 


1)  Sachregister. 


345 


** 


Marienverehrung  84. 165.205**. 299**. 

MartersäuleChristi  71  f.  266.274. 336** ; 
Abbildungen  71  A  1 ;  Verh.  zu  dem 
Marienbild  von  Lydda  81  A  2;  zu 
dem  Georgsbild  von  Lydda  91  f. 

Marterwerkzeuge  79.  186.  294. 

Martha,  blutflüssig  202. 

h.  Martialis  261. 

Maximin,  Kirchenzerstörer  199. 

Mekka,  Stein  in  der  Kaaba  14. 

Melitene  48. 

Mempetze  s.  Hierapolis. 

Memphis,   Christusbild  61.  266.  274. 

Menaion,  Ausgaben  25**.  30**;  Ent- 
stehung 25**  ff.  91**  ff;  meist  Aus- 
züge älterer  Texte  86**;  Verkür- 
zungen 27**;  Zusätze  275**;  Lek- 
tion zum  16.  Aug.  126.  160.  38** 
bis  84**. 

Menologion  Basilii  107**.  274**. 

Metaphrasten-Sammlung  162. 100**  ff ; 
weiter  überarbeitet  105**;  vielfach 
Pseudonym  204**. 

Metellus  17  f. 

Meteor-Kult  14.  51*  f. 

Methodius,  Patr.  v.  KP.  255**. 

Monophysiten  141.  144.  147;  ableh- 
nend gegen  Bilderkult  148. 

Monstreuil-les-Dames,  Kloster  bei 
Troyes,  Veronicabild  226. 

Montaldo,  Leonardo  de  192. 

Mosaik  in  S.  Giovanni  in  Laterano  67. 

Münzen  mit  dem  Christusbilde  51 
A2.  1661'.  224  AI  (Veronica). 
296**.  301**.  333**;  mit  dem  Pal- 
ladion 4. 

Murator.  Canon  67  A  1 . 

Mystagogie  147.  109**. 

Nathan,  Naum's  Sohn  21  l. 
Nazarener  299**  A  2. 
Nestorianer  142.  144.  75**22. 
Neuplatonismus  21. 
Nikephoros  Phokas  172.  218*.  220*. 
Nikodemos    in    der  Legende   289**; 
Bildhauer  28.  2S3  A  2.  3.  4.  285  A  1. 


280**— 292**;  Evangelium 203.212. 

289**. 
Nikodemos    Hagiorites    10**.    12**. 

18**  f. 
Nisibis,  von  Schapur  belagert  104  A. 
Numa  Pompilius  9f. 

Omina  23.  98.  224. 

Opus  6. 

Orestes  11.  19. 

Origenisten  und  Realisten  im  Streit 

über  ayeiQonolrixoc,  38  A4. 
oq&ol  204**. 
ovQccvioq  2  A. 

Palladion,  Etymologie  2;  Entsteh- 
ungssagen 2;  Raub  3;  natürliche 
6.  8;  Abbildungen  16;  zu  Troja 
ltf.  266;  Neu-Ilion4f;  Athen  5.  7; 
Argos,  Sparta  5;  Opus  6;  Alba,  La- 
vinia,  Silva  6;  Rom  im  Vestatem- 
pel  8.  219;  Byzanz  6. 

Paneas-Legende  114.  197  ff.  213.  283 
A2.3.4.  284  AI.  2.  285  AI. 

Passionsspiele  256  A  2.  257  ff. 

Paulos  vom  Latrosberge  158  A3.  169 f. 

Pelopsknochen  20.  60*. 

Penaten  8.  18*. 

Perpetualegende  252  A  4. 

Perserkönig  entsendet  Maler  nach 
Bethlehem  124. 143. 276*  * ;  in  christl. 
Legenden  143. 

Perserkriege,  Religionskriege  50f.  103. 
106. 

Personalbeschreibungen  bei  antiken 
Historikern  294**;  in  den  Paulus- 
Akten  295**. 

Pessinüs  s.  Magna  inater. 

Petrus  und  Paulus  beschaffen  Chri- 
stusbilder 2S.  68A3.  275** ;  Akten 
252 A4.  201** ff;  Geisselungs^iule 
97;  Kampf  mit  Simon  Magus  211; 
Kniespuren  9S;  Bilder  von  Lukas 
277**  A3. 

Petrus  diac.  7SA2. 

(paxeo)uov  252  A  4.  5**  A3.  24** AI. 


346 


** 


v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


Pharos  s.  Konstantinopel. 
(piloxißia  6**A6. 

Phrygien,HeimatdesDiipetekultes265. 
(f>vXaxxi']Qiov  75**29;     rj    cpvka^   xai 

(PQOVQOQ   73**24. 

Piedigrotta,  Marienbild  87. 

Pilatus,  lässt  ein  Christusbild  her- 
stellen 27;  Bericht  an  den  Kaiser 
27.206;  Briefe 200**. 315**;  Jugend- 
geschichte 231.  234;  in  der  Vero- 
nicalegende  210.  215;  Legende 
vom  Tod  205—208.  211.  215.  232. 
234.  237;  griech.-slav.  Form  201**ff. 
296** AI;  P.-Berg  232A1.  235A1. 

Pilgerfahrten  n.  d.  h.  Land  71.  181. 
253ff;  n.  Edessa  115.  149.  181. 

mvoog  (=  ywvicc)  16**12. 

nXaxvxizQa  ovqccvcüv  124**1.  262**20. 

Plautilla-Legende  252  A  4. 

Podagra  103.  128. 

Polemik  der  Christen  gegen  die  Dii- 
pete  33;  reformierte  gegen  Wun- 
derbilder 263  f;  katholische  des 
16.  Jahrh.  283. 

Pontos  12. 

Pythagoras,  Höhle  158 A3. 

Porträt  im  Altertum  294**;  fehlt  im 
Mittelalter  227. 

Predigten,  untergeschobene  32 A4. 
35.  19**;  byzantinische  204**  ff. 

h.  Proculus  99. 

Prosopographie  s.  Personalbeschrei- 
bung. 

TtQOOXaXLQ   71**21. 

Protonike  in  der  Kreuzauffindungs- 
legende 203 A3.  204. 

Prozessionen  unter  Gregor  I.  274**; 
unter  Stephan  II.  64;  des  edess. 
Bildes  beim  Einzug  in  KP  157; 
unter  Michael  Paphl.  176;  der  Ho- 
degetria273**;  des  Bildes  von  Ka- 
mul.  42.286*;  des  Veronicabildes  220. 

Prunikos,  gnost.  Aeon  203 AI.  250* f. 

Quellenbenutzung  byzant.  Prediger 
89**. 


Recapitulationslehre  145. 

Relief bilder  in  der  griech.  Kirche  95 ; 
aus  Harzmasse  (von  Lukas)  278**. 

Religionsgeschichte,  Analogien  und 
ursächliche  Zusammenhänge  264. 

Reliquienanhäufung  inKP.45. 150.174. 
209*.  273** A4;  Verzeichnisse  177. 

Renaissance  in  Byzanz  (10.  Jh.)  158 
A3.  267  A 6;  in  Italien  (15.  Jh.) 
Einwirkung  auf  kirchl.  Schriftsteller 
85.  267. 

Rhythmus  im  griech.  Kirchenlied 
116**  117**ff. 

Robert  von  Clari  77. 

Rock,  Christi  ungenähtl20.  236.334**. 

Rom,  das  alte:  Vestatempel  9;  Pal- 
ladion 6.  8f.  219;  Penaten  8;  La- 
teranpalast von  Tiberius  bewohnt 
215 ;  Kuriositätensammlung  38*.  72*. 

—  das  christliche:  Kirchen, 
S.  Agostino  277** AI;  S.  Andreas 
284*;  S.  Domenico  e  Sisto  276*A2. 
3;  Domine  quo  vadis  98;  S.  Gio- 
vanni in  Laterano  65.  67.  266;  S. 
Maria  in  Ära  celi  276**  A3;  S. 
Maria  Maggiore  276**  A2.  333**;  S. 
Maria  Nuova  276**  A2;  S.  Maria  del 
Populo  276**  A  2;  S.  Maria  ad 
Praesepe  64.  274**  A3;  S.  Maria 
trans  pontem  97;  S.  Maria  in  Via 
lata  268*  *A5;  SanPietroinVaticano 
188.  21 9  ff.  229.  284*;  S.  Prassede 
142*;  S.  Prisca  277**;  S.  Sabba 
284*;  S.  Silvestro  187.  191.  229. 
Bilder:  Christus  -  Achiropoii'te  von 
SanctaSanctorum  64ff.  217f.277**A. 
336**;  Abgarbild  187—191.  229; 
Veronicabild  188.  218  ff;  Lukasbild 
277**  A  2;  Marien-Achiropoiite  87; 
Lukasbilder  274**  A  2.  276**  A  2. 
Reliquien:  Geisselungssäule  72; 
Leichentücher  72;  Fussspuren 
Christi  98;  Geisselungssäulen  des 
Petrus  und  Paulus  97;  Kniespuren 
ders.  98. 

Römische  Legenden  68.  275**. 


1)  Sachregister. 


347 


** 


Romanos  Lekapenos  149  ff.  160.  97**  ff. 

103**.  119**,  129**. 
Romanos  Melodos  88. 
Rossano,  Theotokos-Achiropoiite  85. 

Sainte-Chapelle,  Reliquienschatz  77. 

185.  190.  210*. 
Samothrake  2.  8  A  4.  20. 
Sarug  (=  Sarotze)  154  A  3. 
Schutzkraft  der  Bilder  3  f.  50  ff.  163. 

267.  280f. 
Schweiss  vermittelt   die    Entstehung 

des  Bildes  135.  249.  270. 
Schwimmende  Bilder  58.  68.  77  A  3. 

96 AI;  Kiste  86;  Säule  91. 
Schwitzende  Bilder  und  Steine  23.  98. 
Seleukeia  in  Syrien  12. 
Septimanien  215.  216  A  1. 
Serapis  12. 
Siegel,  an  Christi  Brief  124.  125  A  2. 

126;derAchiropoii'toskirche83.150*; 

des  Metropoliten  vonEdessa  175  AI. 
Silberlinge,  dreissig  120. 
Silva  6. 

Simon  von  Kyrene  256. 
Sinope  12. 
Siris  6A2.  22. 
oovöaQiov  135. 

Sparta  (Leukippidentempel)  5. 
Stephanus,  Auffindung  der  Gebeine 

durch  Lukian  289**;  Bild  in  Uzalis 

36.  89.  285  A  1. 
Steine  als  Götterbilder  14.  139. 
Synodalschreiben  der  Orientalen  v.  836 

122.  207**ff. 
Syrer,  älteste  christl.  Nation  145. 
Syrien,  Diipetekult  265. 

Tabellarios  131  A3. 

TaxvÖQOftoQ  131  A3. 

Taormina,  Theotokos-Achiropoiite  85. 

Taufe     heilt    von     Krankheit     129; 

Christi  135. 
Teiresias  18. 

Teufelsgeschichten  211*  *. 
Theodosios  I.  18**2.  20**. 


Theodosios  IL  74  A  2. 
^eoitSfjiTtToq  1  A  3.  94*. 
d-tonvevoToq  19. 

Theodoros  Daphnopates  159.  96**  A 1. 
Theophanes  und  Theodoros  Graptoi 

256**. 
Theophanes  Patrikios  157. 
Theophilos  (Lc.  li)  270*    ... 
Theophylakt,  Patriarch    160.   92*"  f. 

100**.  129**. 
Thessalonich,  Achiropoii'toskloster  84. 
Thaddaeus,  Herkunft  115  A  1.  235*; 

einer  der  70  103. 164*.  105*.  167*(f). 

178*.   198*.   (202*).    203*ff;    einer 

der  12    167*(c).  171*.  173*.  (175*). 

176*.    178*.    182*(24).   188*.    195*. 

200*.  203*.  (49*).  210*  f;  zu  Abgar 

gesandt  103;  überbringt  das  Bild 

122  f;  nächtigt  zu  Hierapolis  173; 

Mission  inEdessa  122  A 1 ;  in  Amida 

122 AI;    Akten   121.    162.  31** ff. 

90**.  104**.  139**. 
&avfxaTOVQyelv  18**3. 
Q-avfiazovQyoq  60**6  =  61**6. 
Thomas,  Apostel  178*.  235*;  entsendet 

Thaddaeus  103;  schreibt  den  Brief 

an   Abgar    122  A;    übergiebt    den 

Boten  das  Bild  146**23. 
—  Jude  in  derVeronicalegende209.243. 
Titus,  bringt  die  röm.  Reliquien  von 

Jerusalem  68  A  3. 
Titus  und  Vespasian  216.  284*. 
totzuqztiq  22**  f. 

tractatus  =  sermo,  Festpredigt  136**. 
Traditionsprinzip  in  der  Malerei  271. 
Translationen  im  Altertum   11  f.  13. 

24;  nach  Konstantinopel  45 ff.  (vgl. 

Abgarbild,  Kamuliana);  nach  dem 

Abendland  177f  185.  282** AI. 
Translationsperioden  2S6**. 
Trapani,   Theotokos-Achiropoiite  S6. 
Troja  1. 
Joh.  Tzimiskes  174. 

Uneinnehmbarkeit,  Trojas  3;  Edessas 
103  ff;  Konstantinopels  53  f.  165  t'. 


348 


*# 


v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


Unerfassbarkeit  Christi  132. 
Unnahbarkeit  der  Wunderbilder  63. 

76.  163.  220 f.  227.  280.  291**. 
Unverletzlichkeit  der  Wunderbilder 

17  f.  81.  92. 

h.  Venisa  260. 

Venus  vom  Eryxberg  86. 

Vergeltung  für  den  Tod  Jesu  an  den 
Juden  von  Abgar  gewollt  103 ;  durch 
Titus  und  Vespasian  vollzogen  214; 
Vergeltungsgedanke  in  der  Pilatus- 
legende 206.  234. 

Veronica,  Etymologie  222. 261 A 1. 282. 
254*;  =  Berenike  aus  Tyrus  203; 
ihr  Haus  in  Jerusalem  225  A  2.  255  ff; 
inBologna  257;  Festtag  und  Officium 
260;  Standbild  in  S.  Peter  260. 

—  v.  Binasco  260 A4. 

—  Giuliani  260 A4. 
Veronicabild,  Bezeichnungen  221  A  8. 

Hochschätzung  221;  Kultus  218ff; 
Beziehung  zum  Abgarbild  222. 281  f. 
Kopien  225.  226  A  4. 
Veronicalegende  in  der  gelehrten 
Litteratur  282 ff;  —  Hauptquellen: 
Cura  Sanitatis  Tiberii  209  ff.  238  f. 
157**— 203**;  Vindicta  Salvatoris 
214ff.232.239f;  Pilatus-Prosa  230; 
andere  Texte  234  f.  238  f;   legenda 


aurea235;  Mors  Pilati  237  f.  292;  — 

Urform  209  ff;  Fortbildungen  230  ff; 

Beziehungen  zurPaneaslegende213 ; 

zur  Abgarlegende  188  ff.  281  ff. 
Vervielfältigung,  wunderbare  47. 111. 

138.  169. 
Vespasian  (s.  auch  Titus)  231. 
Vestatempel  s.  Rom. 
Veturius  Mamurius  10. 
Via  dolorosa  s.  Jerusalem. 
VindictaSalvatoriss.  Veronicalegende. 
Vienne,  etym.  =  via  gehenne  216  A. 

234;  Pilatus  dorthin  verbannt  234; 

seine  Leiche  dorthin  gebracht  234. 
Volto  santo  28.  283** f. 
Volusian,    Tiberius'    Vertrauter   209. 

215.  232 f.  233 A3.  243 f.  284*. 

Wasser,  heilkräftig  146.  163. 
Weihrauch  20**. 

Weinende  Frauen  Jerusalems  255. 
Weisen    aus    dem    Morgenland    120. 

144**1. 
Wiederauffindung    alter    Bilder  88  f. 
Windeln  Jesu  62.  176.  273**  A4. 
Wundergeschichten  bei  Augustin  36. 

Zacharias  Rhetor  von  Mitylene  3**. 
Ziegelbilder  139.  168.  172f.  266. 


2)  Quellenverzeiclmis. 


Abgari  Epistola  203*.  50**.  145**  ff. 

Abulfeda  243*. 

Acta  S.  Amatoris  324*. 

—  Andreae  203*. 

—  S.  Febroniae  122*. 

—  Johannis  Leucii  105*.  217*. 

—  S.  Pancratii  109*. 

—  Pauli  (et  Theklae)  295**  A  6. 

—  Thaddaeil64*;  182*.  214*.  145**  ff. 
Aelfric  Gramm.  219*. 


Aeschines  15*. 

Africanus  163*. 

Agobard  v.  Lyon  111*.  269*. 

Akathistos- Legende  131*  f.  273**  A  1. 

Albericus  de  Rosate  310*. 

Albertus  Aquens.  227*. 

Albricus  von  Trois-Fontaines  313*. 

Alexander  IV.  301*. 

—  Pfalzgraf  b.  Rhein  333*. 

Alexios  I.  Komnenos  141*.  145*. 


2)  Quellenverzeichnis. 


349 


** 


S.  Alexios,  vita  196*. 
Ambrosius  255*.  256*.  313**. 
Aminianus  Marcellinus  294**  A3. 
Ammonius  Alex.  77*. 
Ampelius  50*. 
Amrus  bar  Mattai  245*. 
Anastasios  Sin.  115*. 

—  bibl.  108*.  129*.  [136*.] 
Andreas  v.  Kreta  118*.  185*.  269**. 
Annales  S.  Disibodi  283*.        [301**. 

—  Matseenses  314*. 
Anonymus  alex.  22*. 

—  byz.  304**. 

—  deutscher  Pilger  321*. 

—  russ.  Pilger  138*. 
Antiochos  9*. 
Antipater  v.  Dostra  260*. 
Antisthenes  13*. 
Antoninus  von  Florenz  323*. 

—  Piacent.  99*.  135*.  139*.  154*.  306**. 
Antonios  v.  Novg.  142*.  145*  230*. 
Apellas  17*.  [273**  A  2.  3.  299**. 
Apoll odor  58*. 

Apostelkonzil,  8.  Kanon  114*. 

M.  Apostolios  94*. 

Appian  51*. 

Arculfus  109*.  140*.  143*.  154*. 

Areios  Didymos  22*. 

Aristides  52*. 

Aristophanes  11*. 

Aristoteles  10*.  15*.  314**. 

Arkadios  von  Konstantia  115*. 

Arktinos  7*. 

Arnobius  65*.  68*. 

Arsenios  95*. 

Asterios  104*.  254*. 

AthanasioslU*.  120*.  228*.  280**  A 2. 

Athenodoros  20*. 

Augustinus  75*.  98*.  106*. 

—  von  Siena  327*. 

Baibus,  Job.,  Januens.  243*. 
Balduin  IL  Urkunde  146*.  237*. 
Barhebraeus  s.  Georg.  Abulfaradj. 
Basilakes  90*. 
Basilios  110*.  112*.  114*.  200*. 


Basilios  v.  Ernesa  141  A  4. 

Beda  109*.  111*.  140*.  144*.  313**. 

Benedict  XIV.  137*.  138*.  143*. 

Benedictus  can.  283*. 

Benevenutus  de  Imola  290**  A  4. 

Bergomas  s.  Foresta. 

Bernardi  itiner.  140*. 

S.  Birgittae  revelationes  312*.  307**. 

Bonifaz  VIII.  303*. 

Breviarium  Rom.  137*. 

Breviarius  de  Hieros.  140*.  141*. 

Bernh.  Breydenbach  330*. 

Buch  der  Meister  315*. 

Joh.  Burchard  331*. 

Burgundio  von  Pisa  180*.  306' 


i** 


Caietanus,  Jac.  de  Stephanescis  304*. 

Libri  Carolini  194*. 

Cassiodorius  263*. 

Celsus  250*. 

Cencius  Camerarius  136*. 

Öetji-Minei  203*.  213*.  10**.  35**. 

Choiroboskos  84*. 

Chronica  auct.  min.  Erph.  301*. 

Chron.  S.  Aegidii  301*.  327*.  266**. 

—  alex.  (pasch.)  84*.  133*.  182*.  8**. 
Chronik  von  Edessa  182*. 

—  von  Nürnberg  333*. 

—  von  Zükenin  192*. 
Chrysippos  presb.  v.  Jerus.  289**  A  2. 
Joh.  Chrysostomos  74*.  115*.  120*. 
[Chrys.]  hom.  de  legislatore  111*. 
Ciacconi  327*. 

Cicero  19*. 

Claes  van  Düsen  141*.  333*. 
Claudius  v.  Turin  105*. 
Clemens  IV.  301*.  —  VI.  310*. 
Clemens  Alex.  55*.  113*. 
Clemens  Rom.  154  264**  12. 
Ps.-Clemens  100*.  —  hom.  231*. 
Conrad  von  Muor  301*. 
Cornutus  41   . 
Constitutiones  apost.  101*. 
Cura  Sanitatis  Tiberii  27(3*. 

Damaski(w  86  .  295**  A2. 

Dante  305*. 


350 


*# 


v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


Darius  Comes  173*. 
Demosthenes  108  AI.  14*» 

—  -Lexikon  96*. 
Derkylos  17*. 

Destruction  de  Jerusalem  287* ;  290*. 

Ps.-Dexter,  chron.  324*.  266**. 

Diegesis  de  imag.  Chalcopr.  115*. 

Diktys  68*. 

Dio  Cassius  60*. 

Diodorös  24*. 

Dionysios  Areop.  112*  f.  314**. 

—  v.  Halikarnass  7*.  29*.  112*. 

—  d.  Kyklograph  19*. 

—  von  Telmahar  [192*].  239*. 
DoctrinaAddail71*.143**ff.201**A2. 
Dorotheos  178*.  264**  A  7. 

Ehrenberg,  Joh.  333*. 

Eike  von  Repgow  295*. 

Ekloge  historiön  81*.  295**  A  4. 

Eklogai  eccl.  hist.  107*.  266*. 

Elias  v.  Nisibis  219*. 

Elmakin  238*. 

Elpius  archaeol.  298**  A 1. 

Engelhus,  Dietr.  318*. 

Enikel,  Jansen  302*. 

Enolph,  Passionsspiel  325*. 

Ephraem  Syr.  165*.  —  Byz.  243*. 

EpiphaniosHagiopol.140*.  156*.  303**. 

—  mon.  302**. 

—  v.  Salamis  98*.  102*.  251*. 
Erasmus  100*.  158*.  300**. 
Erotianos  44*. 
Etymologium  Gudianum  87*. 

—  Magnum  89*. 
Euagrios  183*.  68**  ff. 
Ps.-Eudokia  95*. 
Eugen  IV.  321*. 

[Euodius]demiraculisS.Stephanill5*. 
Euripides  10*.  96*. 

Eusebios  von  Kaisareia  66*;  Br.  an 
Konstantia  101* ;  Kirchengeschichte 
165*.  252*.  52**,  syr.  Übersetzung 
172*,  Bearbeitung  von  c.  750  190*, 
von  c.  920  207*.  271**1. 

Eustache  Mercade*  319*.  . 


Eustathios  v.  Thess.  90*.  122*.  150*. 
Eustratios  v.  KP.  289**  A  2. 
Ps.-Eutrandus,  chron.  324*. 
Evangelium   inf.    arab.   62.    139  A  2. 
147**18. 

—  Ps.-Matthaei  62  A.  63  A.  265**. 

—  Nicodemi  253*.  300*.  163**1. 171**ff. 

—  Thomae  265**. 

Fabri,  Felix  329*. 

Faustus  v.  Byz.  171*. 

Festus  58*. 

Florus  50*. 

Foresta,  Jac.  Phil.  329*.  287**  A  2. 

Fronleichnamspiel  v.  Eger  328*. 

Fulcherius  v.  Chartres  227*. 

Gautier  de  Doulens,    Conte  du  Gral 

286**  A3. 
Gebete,  byzantinisch  148*. 

—  deutsche  316*.  322*. 

—  lateinisch  294*. 
Gelasianum  decr.  174*. 
Gennadius  117*. 

Georgios  Abulfaradj  239*.  289**  A  2. 

—  Kedrenos  88*.  107*.  125*.  133*. 
153*.  220*.  271*.  127**.  289**  A  3. 

—  Kyprios  124*. 

—  Monachos  108*.  129*.  130*.  133*. 
146*.  202*.  215*.  269*.  289**  A  3. 

—  Pachymeres  272**. 

—  Pisides  52  A  2.  128*.  129*.  22**. 

—  Synkellos  198*. 

Germanos  188*.  198*.  264*.  270**2. 
—  Ps.-G.mystag.l09**ff.  290**  AI. 

Gervasius  v.  Tilbury  233*.  271*.  292*. 
131** ff.  290**  A  5. 

Mich.  Glykas  225*. 

Gobelinus  Persona  318*. 

Gottfried  von  Viterbo  289*.  —  Prosa- 
kommentar 315*. 

Le  Grand  St.  Graal  292*. 

Graduale  Romanum  279*. 

Greban,  Arnoul  323*. 

Gregor  I.  111*. 

—  IL  112*.  187*.  264*.  206**. 


2)  Quellenverzeichnis. 


351 


** 


Gregor  X.  301*. 

—  XI.  311*. 

—  von  Tours  140*.  181*  f.  263*.  274** 
A  1.  281**  A.  298**  A  1. 

Gregorios  archidiak.  212*. 

—  vita  S.  Basilii  147*. 
Guibertus  Abbas  227*. 
Gumppenberg,  Stephan  321*. 
Gundacher  v.  Judenburg  300*. 

Hadrian  I.  112*.  193*. 
Hagen,  Philipp  141*.  333*. 
Handbuch  der  Malerei  247*.  246**. 

275**.  305**. 
Arnold  v.  Harff  245*.  333*. 
Harpokration  50*. 
Haynio  v.  Halberstadt  201*. 
Helinand  313*. 
Helladios  von  Besantion  65*.   112*. 

—  vita  Gregorii  114*. 
Hellanikos  9*.  38*. 
Hemina  18*. 
Herodianos  61*. 
Herodotos  9*. 
Herrad  256*.  284*. 
Hesiodos  8*. 

H.  Hesler,  Evang.  Nie.  300*. 
Hesychios  alex.  78*.  113*. 
Hieronymus  107*.   139*.  173*.   256*. 
Hilarius[?]  314**. 
Hippokrates  13*. 
Hippolytos  98*.  101*. 

—  v.  Theben  304**  f. 
Historia  augusta  294**  A  3. 

—  imperatorum  296*. 

—  miscella  syr.  3**.  9**.  289**  A  2. 
Homer  4*. 

Honorius  III.  295*. 

Horae  Sarisb.  294*. 

Hymnus:    ave  facies  praeclara  298*. 

—  salve  saneta  facies  306*. 

Jabalaha  III.,  Geschichte  240*. 
Jacobus  de  Voragine  241*.  272*.  301*. 
Jakob  v.  Sarug  175*.         [283**  A  2. 
Jamblichos  66*. 


Ibn-al-Athir  235*. 
Ignatios  v.  Smolensk  138*. 
Ilias,  die  kleine  8*. 
InnocentiusIII.291*.294*.273**A2.3. 

—  IV.  298*. 
Inschriften  zu  Athen  57*. 

—  am  Hekatompedon  13*. 

—  aus  Privernum  28*. 

—  am  Veronica- Altar  290*. 

—  in  S.  Maria  in  Via  Lata  268**. 
Joel  chron.  byz.  236*.  127**. 
Johann  XXII.  306*. 

Johannes  Anagn.  151*. 

—  Antioch.  93*.  183**7.  296**  AI. 

—  Dama.sk.  99*.  104*.  107*.  110*.  112*. 
115*.  120*.  121*.  186*.  189*.  251*. 

—  diac.  Later.  137*.       [265*.  301**. 

—  Diakrinomenos  260*. 

—  de  Garlandia  281*. 

—  Kameniata  121*.  150*. 

—  Kantakuzenosl50*.151*.273**Al. 

—  Katholikos  arm.  208*. 

—  presb.  (787)  110*. 

—  v.  Rhodos  270*. 
Jon  10*. 
Josephos  153**. 
Ps.-Josephus  182**8. 

Josua  Stylites  108 AI.  176* f. 
Irenäus  98*.  251*. 
Isaias  v.  Athos  156*. 
Ischök  237*. 
Isidoros  Charax  37*. 

—  Peius.  22*.  77*. 
Italienische  Gedichte  310*. 
Itinerarium  Bordigal.  138*. 
Julianos  Apost.  68*. 
Julius  Roseus  304*. 
Juvenalis  44*. 

Kaiserchronik  283*. 
Kalender  syr.  211*;  arm.  212*. 
Kallimachos  16*. 
Kallistratos  18*. 
Kameniates  b.  Joh. 
Kanabutzes  94*. 
Karl  d.  Gr.  193*. 


352 


** 


v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


Kirchenordnung,  aeg.  101*. 
Klearchos  15*. 
Kleitodemos  12*. 
Joh.  Komnenos  156*. 
Konon  21*. 

Könrad  v.  Würzburg  197*. 
Konstantinopel,  descriptio  sanctuarii 
145*.  230*.  —  relliquiae  145*.  225*. 
Konstantinos  Akropol.  121*. 

—  Porphyrog.  148*.  210*. 
Korner,  Hermann  319*. 
Kyrillos  Alex.  68*.  77*.  121*. 

Labubna  (Lerubna)  174*.  143** ff. 

Lactantius  65*. 

Ael.  Lampridius  66*.  100*.  294**  A  3. 

Legendär,  deutsches  280*. 

Lentulus,  Brief  319**. 

Leon  Diakonos  217*.  —  Anagn.  192*. 

—  Gramm.  87*.  219*.  270*.  127**. 
Lexikon  Seguer.  96*.  [295**  A4. 
Liber  Pontificalis  136*.  277*. 

libri  rituales  274**  A  2. 

Livius  24*.  68*. 

Lochner,  Hans  319*. 

Lucanus  40*. 

Ludolras  de  Saxonia  209**.  333**. 

—  de  Suchern  254  A.  270**.  289**  A2. 
Ludus  Coventriae  322*. 

—  de  resurrectione  290**  A  1. 
Lukas,  Ap. -Gesch.  41*. 

—  slav.  L.-Geschichte  230*. 
Lukian,  de  revel.  S.  Steph.  289**  A  2. 
Ps.-Lukian,  philopatris  296**  A. 
Joh.  Lydos  84*. 

Lykophron  15*. 
Lykurgos,  Rhetor  38*. 
Lysias  13*. 

Macrobius  28*.  73*. 

Makarios  173*.  257*. 

Joh.  Malalas  80*.  182*.  261*.  183**7. 

201**.  295**  A  3.  296**  A 1. 
Man.  Malaxas  150*. 
Petrus  Mallius  285*. 
Marbod  v.  Rennes  196*. 


Mares  bar  Salomo  222*. 

Mari,  Geschichte  194*.  267*. 

Marianus  Scotus  279*. 

Luc.  Marineus  Siculus  295*.  312*. 

Marinos  78*. 

Martin  v.  Troppau  319*. 

Martyrologium  279*.  —  310*. 

Mässüdi  209*.  238*. 

Maternus  67*. 

Matthaeus Paris. 294*.  297*.  284**  AI. 

—  Westmonast.  130*.  297*  f.  305*. 
Maximos  Homol.  110*.  109**  ff. 
Menaeen  125*.  210*.  275**  A 1. 2. 277** 

A5. 
Methodios  v.  Olympos  118*. 
Ps.-Methodios,  Chronikon  279*. 
Michael   d.    Syrer    142  A 1.    148  A3. 

227*.  143** ff.  289**  A  2. 
Jean  Michel  331*. 
Mirabilia    Romae     284*.    276**  A  2. 

279**  AI.  2. 
Mirandola  138*. 
Missale  Ambrosianum  332*. 

—  Augustanum  332*. 

—  Moguntinum  294*.  331*. 

—  Pataviense  294*.  332*. 
Mnaseas  18*. 

Otto  Morena  295**  A  5. 
Joh.  Moschos  115*. 
Moses  v.  Khoren  114  A  1.  163*.  183*. 
208*.  143**  ff.  276**  AI. 

Nathanis  legat.  ad  Tiberium  278*. 
Nicolaus  III.  303*. 

—  IV.  303*. 

—  v.  Lyra  314*. 

—  Ssemundarson  145*.  225*. 

—  v.  Thüringen  145*. 
Nikephoros  Gregoras  102*.  273**  A 1. 

—  OvQavoq  120*. 

—  patr.  KP.  112*  f.  133*.  136*.  198*. 
267*.  270**2. 

—  Xantop.  Kall.    108*.    153*.   244*. 
272*.  271** f.  277**  A3.  5.  302**. 

Niketas  Akominatos  233*.  251*. 

—  Paphlago  122*. 


2)  Quellenverzeichnis. 


353 


** 


Nonnos  69*. 

Notitiae  episcop.  124*. 

—  eccles.  Rom.  153*. 

Obsequens,  Jul.  70*. 
Ps.-Oikumenios  87. 
Orakel  63*. 

Ordericus  Vitalis  224*.  227*. 
Ordinale  de  resurr,  (cornish)  316*. 
Origenes  105*.  250*.  314**. 
Orosius  76*.  182**4.  188**8. 
d'Outremeuse  (Jean  des  Preis)  312*. 
Ovidius  Naso  33*. 

Pachturkunde  278*. 
Pachymeres  s.  Georgios. 
Jac.  Pantaleo  297*. 
TLagaazaGEiq  iQOvixai  265*. 
Passion  de  notre  Seigneur  321*. 
Passional,  deutsch  309*. 
Passionsspiel,  Alsfelder  326*. 

—  Augsburger  326*. 

—  Donaueschinger  326*. 

—  Frankfurter  325*.  326*. 

—  Heidelberger  326*. 

nazQia  Kwvazavv.  147*.  260*.  266*. 

Paulinus  v.  Nola  111*. 

Paulos  v.  Latrosberge,  Leben  118*. 

216*. 
Pausanias  geogr.  38*.  54*. 

—  Attic.  55*. 

Petri  et  Pauli  Passio  182** ff. 
Julianus  Petri,  chron.  324*. 
Ant.  Petrus  317*. 
Petrus  Comestor  271*.  319*. 

—  diac.  Casin.  62  A.  109*.  144*.  283*. 

—  de  Natalibus  256*.  289**  A3. 
Peutingersche  Tafel  124*. 
Phanodeinos  12*. 
Phavorinus  95*. 

Pherekydes  S*. 
Philoponos  83*. 
Philostorgios  257*. 
Philostratos  61*. 

PhotiosSl*.  99*.  107*.  289*.  289**  A2. 
295**  A  2. 
Texte  u.  Untersuchungen.    N.  F.  III. 


Phylarchos  17*. 

Pilatus,  Akten  s.  Evang.  Nie. 

—  Gedicht,  deutsch  283*. 
englisch  305*. 

lateinisch  281*.  306**. 

—  Legende,  griech.-slav.201**.  296** 
AI. 

—  Prosa,  franz.  299*. 

lat.  278*. 

Pilgerführer,  Miltenberger  141*. 

—  niederrheinisch  141*.  327*. 
Pius  II.  325*. 

Placidus  44*.  77*. 

Piaton  13*. 

Plinius  41*. 

Plutarch  11*.  45*. 

Pollux  57*. 

Polyainos  108  A  1.  53*. 

Ps.-Polydeukes  87*. 

Porphyrios  63*.  111*. 

Predigten,  deutsche  aus  St.  Paul  in 

Kärnten  284*.  —  291*. 
Prokopios  83*.  179*.  148**  15. 
Propertius  28*. 
Prudentius  75*.  138*. 
Ptolemaios  Chennos  9*.  49*. 

—  geogr.  124*. 

Quintus  Smyrn.  67*. 

Regenbogen  314*. 

P.  Rhaninusius  142*. 

Seb.  Rieter  d.  Ä.  325*.  —  d.  J.  32S*. 

Robert  von  Boron  289*.  290**  A  1. 

Robers  de  Clari  142*.  145*.  232*. 

Roger  v.  Argenteuil  304*. 

Romans  des  sept  sages  303*. 

J.  Rothe  318*. 

H.  Rott  321*. 

Rufinus  172*.  256*.  137**.  144** ff. 

Said,  cont.  Eutychii  219*. 
Salomo  v.  Basra  2134*.  144**1. 
Samuel  von  Ani  226*. 
Sansovinus  142*. 
Satyros  IS*. 

23** 


354 


** 


v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


R.  Sauma  240*. 
Scheurl  243*.  309**. 
Scholia  Veronensia  72*. 
Scholien  zu  Aristides  52*. 

—  zu  Homer  5*.  —  zu  Plato  13*. 

—  zum  NT.  41*.  119*  ff. 
Seneca,  L.  Annaeus  d.  Ä.  39*. 

—  L.  Annaeus  d.  J.  313**. 
Nie.  Serarius  317*. 
Servius  68*.  70*. 
Sicardus  293*. 

Sigebert  108*.  313*.  280**  A  2. 
Sigonius   137*.   274**  A  3.  280**  A  2. 
Silius  42*. 
[Silvia]   Peregrinatio   ad  loca  saneta 

138*.  167*. 
Sixtus  IV.  328*. 
Solinus  63*. 
Sopatros  53*.  80*. 
Sophokles  9*. 
Sophronios,  Anakr.  140*. 

—  Mystagogie  109**  ff.  290**  A  1. 
Petr.  Soybert  323*. 
Sozomenos  259*. 

Statius  44*. 

Stesichoros  8*. 

Stephan  III.  191*.  137**. 

—  diak.  v.  KP.  112*.  198. 

—  v.  Bostra  120*. 

—  v.  Byzanz  79*. 

—  v.  Novgorod  137*.  142*.  278**  A  2. 

—  v.  Tarön  218*. 
Strabo  37*. 
Suetonius  45*.  294**  A  2. 

Suidas  22*.  85*.    183**7.    296**  A  1. 

301**.  316**. 
Symeon  Metaphrastes  214*.  127**. 

—  Stylites  282**  A. 

—  v.  Thess.  148*. 
Synkellos  s.  Georgios. 
Synodalakten  von  Nikaia  787    134*. 

192*.  267*.  72**. 
Synodalschreiben  d.  Orient.  Patriarch, 
v.  767  190*. 

—  v. 836 147*.  200*.  52**.  68**. 207** ff. 
278**  A  3.  303**. 


Täbit  ibn  Sinän  215*. 

Tertullian  48*.  101*. 

Themistios  68*. 

TheodoretlOl*.  104*.  119*.  120*.  121*. 

259*. 
TheodorosAnagn.107*.  269**2.  301**. 

—  Pentapol.  115*. 

—  Studita  199*.  281**  A  1.  2.  —  vita 
208*.  270**  A3. 

Theodosius,    de   situ   terrae  sanetae 

139*.  154*.  179*.  261*. 
Theodosiosv.Melitene87*.218*.127**. 
Theophanes  chron.  107*.  124*.  128*. 

129*.  134*.  198*.  289**  A2.  —  cont. 

214*.  215*.  127**. 

—  Kerameus  152*.  224*.  271*.  271** 
A2.  278** A.  298**  AI. 

Theophylaktos  v.  Achrida  270*. 

—  Simokatta  127*.  128*. 
Thomas  apost.,    Passio  181*;   Mira- 

cula  182*. 

—  v.  Aquino  237*.  314**. 
Thukydides  108  A  1. 
Timaios  16*. 

Transitus  Mariae  174*.  196*. 
Tryphiodor  79*. 
Joh.  Tucher  327*. 
Typikon  211*. 
Tzetzes  92*. 

ükhthanes  v.  ürha  215*. 
ürban  V.  311*. 

Valerius  Maximus  38*.  39*. 
Laur.  Valla  158*.  324**. 
Varro  20*.  68*. 
Vartabied  Vartan  237*. 
Veggius,  Maffeus  323*. 
Vengeance  (myst.)  320*. 
Vergilius  Maro  27*. 
Veronica  im  Briefton  314*. 
de  Veronilla  278*.  281*.  337**. 
M.  Verrius  Flaccus  36*. 
Vespasian  286*. 
Victor  v.  Antiochien  118*. 
Giov.  Villani  310*. 


3)  Bibelstellenregister. 


xk** 


355 


Vincentius  Bellov.  237*.  319*.  323*. 

273**  A  1.  280**  A  2.  295**  A  5. 
Vindicta  Salvatoris  276*. 
Vita  b.  v.  Mariae  rhytm.  233*.  272*. 

306**. 

Paul  Walther  330*. 
Weltchronik,  sächs.  295*. 
Wilder  Mann  286*. 
Wilhelm  v.  Thüringen  325*. 
—  v.  Tyrus  115*.  226*.  313*. 


S.  Willibaldi  hodoeporicon  140*.  150*. 
Jac.  Wormbser  333*. 

Hier.  Xavier  246*.  256*. 
Xenophon  14*. 

Zacharias  v.  Mityl.  3**.  299**. 

Com.  Zantfliet  291**  A. 

Zenobios  49*. 

Zenodor  44*. 

Zenodot  17*. 

Zonaras90*.110*.115*.221*.223*.127**. 


3)  Bibelstellenregister. 


Ex.  204 

Ex.  3118  32i5 f 

Num.  229  22 

Num.  234ff 

Dt.  58 

Dt.  6i3 

Dt.  3215 60* 

I.  Kön.  1742 

TL  Kön.  22n 

I.  Chr.  289 

IL  Chr.  6 18 

Esth.  52 

Job  59 

Ps.  13(14)1 

Ps.  16(17)2 

Ps.  17(18)n 

Ps.  35(36)6 

Ps.  35(36)io 

Ps.  43(44)2 

Ps.  44(45)3   .    29.  209**  A  2 


Ps.  65(66)16 
Ps.  67  (6S)35 
Ps.  70(71)13 
Ps.  71(72)7 
Ps.  76(77 115 
Ps.  77(78)31 
Ps.  88(89)16 
Ps.  96(97)7 


245**  6 
216**  9 
240**15 

79**26 

245**  6 

245**  8 

:.   61**14 

302**10 

114**  5 

46**25 

304**  4 
220** J4 
83**19 
229**  5 
149**14 
114**  5 
244**  5 
149**15 
253**  7 
300** 
302**4.  319**35 

.   13**15.  41**19 

.  .  .  220**14 
.  .  .  216**io 
42**  l 
.  .  .  83**19 
222  88 
.  .  .  149**15 
.    .    .    210**io 


Ps.  101(102)12 258**22 

Ps.  103(104)2 114**  i 

Ps.  109(110)2     ....     209**  A  2 

Ps.  131(132)14 258**15 

Ps.  138(139)14 220**14 

Ps.  144(145)4 236**  3 

Ps.  1495 251**i8f 

Prov.  2521 213**  7 

Sap.  2i5 113*14 

Sap.  220 2344 

Sap.  5i6 15**  7 

Sap.  95 149**16 

Sap.  9i3 304**  3 


...        2114 

.    .    .  220**14 
.     .     .      14**  8 

.    .    .  21S**io 

Sir.  2912 231**u. 

Jes.  6i 238**19 


Sap.  13io—143i 
Sir.  11 4      .     . 
Sir.  23 1      .     . 
Sir.  286      .     . 


Jes.  6a 


15**16.  265**4  10 


Jes.  7i4  8s 261**  5 

Jes.  344 15**15 

Jes.  4013 244**  6 

Jes.  506 304**  4 


26.  29.  304**  4 

.    .    .    260**13 


Jes.  533  .    .    . 

Jes.  539  .    .    . 

Jer.  10  n 216**n 

Bar.  338 304**  4 

Ez.442 62  A 

■  ** 


356 


** 


v.  Dobschütz,  Christusbilder. 


Dan.  Th.  Sus.  44  (42)    .     .     .  46**25 

Dan.  Tb.  3  (48).  LXX  323    .  67**23 

Dan.  713 304**  4 

Sach.  823   ..    .    132.  229*.  154** 

Mt.  12 250**29 

Mt.  123 261**  5 

Mt.  2iff 13**  4 

Mt.  2i3ff 250**22 

Mt.  4io 245**  8 

Mt.  423f 77**28 

Mt.  424 136.  333** 

Mt.  825 214**6.  247**21 

Mt.  9 13 231**u. 

Mt.  920ff 175**io 

Mt.  1032 231**i3,u. 

Mt.  1239 77**  8 

Mt.  1243ff 244**18 

Mt.  13i6 253**  9 

Mt.  16  l 77**  8 

Mt.  16i3 197  A2 

Mt.  16i8 236**26 

Mt.  1624 250**  3 

Mt.  17  l 238**  3 

Mt.  17  8 229**  5 

Mt.  1720.  2l2i 249**22 

Mt.  2338 244**17 

Mt.  2415 226**  7 

Mt.  2429 15**15 

Mt.  2637 238**  3 

Mt.  2724 174**12 

Mt.  2746 147**17 

Mc.  124 79**io 

Mc.  623 2908  v.u. 

Mc.  827 197  A2 

Mc.  1458 118* 

Mc.  1534 147**17 

Lc.  12  246**26.  300**.  303**6.  305**  3 

Lc.  148 237**22 

Lei  79 149**18 

Lc.  228 216**  6 

Lc.  232 149**17 

Lc.  235 264**18 

Lc.  3  i 205  A  3 

Lc.  323 236**18 

Lc.  429f 332**u. 

Lc.  737ff 231**u. 


Lc.    824 247**2i 

Lc.  12  8 231**u. 

Lc.  16  9 251**  2 

Lc.  I622 250**29 

Lc.  I8i3f 231**u. 

Lc.  2126 15**15 

Lc.  2244 136.  53**20 

Lc.  2312 231  AI 

Lc.  2339  ....    214**6.  247**2i 

Lc.  2342 251**  2 

Lc.  2344 147**17 

Job.  116 17**13 

Job.  118 261**23 

Job.  129  ...     .     150**6.  259**25 

Job.  3  5 289**A3 

Job.  3 19 114**  3 

Job.  4  6ff 217**  8f 

Job.  750 289**A3 

Job.  8iff 231**u. 

Job.  8 12 114**  2 

Job.  844  ....    218**2.  239**n 

Job.  1125 260**u 

Job.  1149  ff 79**28 

Job.  1153 289**A3 

Job.  12  l  .     .     .     .    136 A4.  145**13 

Job.  12 12  ff 145**14 

Job.  12  20  ff     .     .  41  A  1.  137.  145**24 

Job.  13  5 209*.    15**17 

Job.  14  2 251**  2 

Job.  17  3 12**  6 

Job.  19io 174**  9 

Job.  1926  f 236**27 

Job.  1939 290**A1 

Job.  2028 126**24 

Job.  2029  .     .     .     .    131  A  2.  253**  10 

Job.  2030 180i v.u. 

Job.  2031 188**n 

Job.  21i8? 250**  3 

Act.  Ii4f 236**14 

Act.  238 17**13 

Act.  3iff 236**  3 

Act.  3 1.4 13.  8 14     ....      80  AI 

Act.  3? 83:i;:;i4 

Act.  8i 236**22 

Act.  Suff 238**  4 

Act.  932     ....     80 AI.  238**  6 


3)  Bibelstellenregister. 


357 


** 


220' 


Act.  944 
Act.  1045 

Act.  12 6f?  21 
Act.  1935  . 
Rom.  4  n  . 
Rom.  5i4  . 
Rom.  6  3  . 
Rom.  10  2 . 
Rom.  1129. 
Rom.  1133  . 
Rom.  12 12 
1.  Kor.  10  9 
1.  Kor.  13  2 
1.  Kor.  1420 

1.  Kor.  15  2 

2.  Kor.  44  . 
2.  Kor.  5i  . 
2.  Kor.  5  7  . 
2.  Kor.  6 1  . 
2.  Kor.  67  . 
2.  Kor.  8 18 
2.  Kor.  9 15 
2.  Kor.  10i3.  15 
2.  Kor.  1124 
Gal.  1 15     . 
Gal.  220     . 
Gal.  521 
Eph.  4 13    . 


33 


2820' 


24 


15. 


238* 


38 


240**  l 

17**13 

250**  3 
41* 


251 

259**27 

260**12 

240**io 

12**  8 

2.  244**  6 

14**13 

77**  9 
249**22 

13**  5 
260**17 

12**  9 
4.  118* 
251**  l 
260**17 
244**  8 
237**  5 

13**  7 

39**15 

97 
253**  l 
243**17 
231**  3 
246**17 


Eph.  5 19 
Phil.  26 
Phil.  27 
Phil.  47 
Col.  124 
Col.  2n 
Col.  2i4 
Col.  2 18 
Col.  3  3 
Col.  3 16 
l.Th.  5i7 
l.Th.  521 
Heb.  12 
Heb.  13 
Heb.  9n 
Heb.  11 1 
1.  Tim.  6 16 

1.  Tim.  6 17 

2.  Tim.  2 15 
2.  Tim.  3 17 
Jac.  1 17  . 
1.  Petr.  1  8 
1.  Petr.  1 12 
1.  Petr.  222 

1.  Petr.  4  2 

2.  Petr.  3  3 
Jud.  4  .  . 
Apoc.  2 13  . 


83**3.  248**22 
45**  4 

.  261**25 

237**28.  264*' 27 

.  265**29 

.  121* 

.  264**u 

.  39**16 

.  260**io 

83**  3  f.  248**22 

.  239**  7 

.  181i 

.  13**  l 

.  236**  6 

.  120* 

.  253**n 

114**2.  261**24 

.  239**  7 

.  243**27 

.  243**19 

.  304**15 

.  261**28 

262** 6 f.  310**36 

.  260**13 

.  223**  2 

.  13**  l 

14**  8 

.  231**10 


Druck  von  August  Pries  in  Leipzig. 


Druck  von  August  Pries  in  Leipzig. 


vol.   18 

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TORONTO  -  5,    CANADA 

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