TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN
ZUR GESCHICHTE DER
ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER-COMMISSION
DER KGL. PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGEGEBEN VON
OSCAR von GEBHARDT und ADOLF HAENACK
NEUE FOLGE. DRITTER BAND
DER GANZEN REIHE XVIII. BAND
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sche BÜCHHANDLT N«.
ls99
INHALT DES DRITTEN BANDES.
(Der ganzen Reihe XVIII. Band.)
Dobschütz, Ernst von, Christusbilder. Untersuchungen zur christlichen
Legende. XII, 294 S. nebst 336* S. Belege und 357** S. Beilagen u.
Register. 1899.
CHRISTUSBILDER
UNTERSUCHUNGEN
ZUR
CHRISTLICHEN LEGENDE
VON
ERNST VON DOBSCHÜTZ
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'sche BUCHHANDLUNG
1899
CHRISTUSBILDER
ÜNTEKSUCHÜMEN
ZUR
CHRISTLICHEN LEGENDE
VON
ERNST VON DOBSCHÜTZ
LEIPZIG
J. C. HINKICHS'SCHE BUCHHANDLUNG
1899
SEP 3 0 1S57
TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN
ZUR GESCHICHTE DER ALTCHRISTLICHEN LITERATUR
ARCHIV FÜR DIE VON DER KIRCHENVÄTER-COMMISSION
DER KGL. PREÜSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER
HERAUSGEGEBEN VON
OSCAR v. GEBHARDT UND ADOLF HARNACK.
NEUE FOLGE. III. BAND.
MEINER LIEBEN MUTTER
DER TREUEN FÖRDRERIN MEINER ARBEIT
Vorrede.
Beschäftigt mit den Vorarbeiten zu einer neuen Ausgabe
der sog. Acta Pilati empfand ich das Bedürfnis, die wechsel-
volle Beurteilung, welche der Procurator Judaeas in der christ-
lichen Litteratur im Laufe der Jahrhunderte erfahren hat, genauer
als bisher geschehen, zu verfolgen. An dem Zweige der mittel-
alterlich-lateinischen Legende blieb ich hängen. Denn hier ver-
schwand der Boden gesicherter Chronologie unter den Füssen.
Nun war überall zu lesen, die Veronicalegende, deren enge Ver-
wandtschaft mit der Pilatuslegende mir bald entgegentrat, sei
völlig abhängig von der Abgarlegende. Für diese besitzen wir eine
ausnehmend reiche, chronologisch gesicherte Zeugenreihe. War
da nicht zu hoffen, dass etwas von diesem Reichtum auch für
die Veronica- und Pilatuslegende abfallen würde ? Von hier
aus bin ich zu der Frage nach den wunderbar entstandenen
Christusbildern gekommen. Ein Excurs zu den Pilatusstudien
sollte es werden; ein stattlicher Band ist daraus geworden. Die
Voraussetzung, von der ich ausging, hat sich dabei als falsch
erwiesen. Dennoch hoffe ich auch für jenen ursprünglich ins
Auge gefassten Zweck etwas damit gewonnen zu haben.
Doch nicht nur für jenen! Ich habe versucht die Frage
auf eine möglichst breite Basis zu stellen. Die Abgar- und
die Veronicalegende sind nur zwei Erscheinungsformen eines
weit verbreiteten Glaubens. So hat mich die Untersuchung in
die mannigfachsten Gebiete antiker Archäologie und Kultix»'-
schichte, byzantinischer Hagiographie und Chronographie, latei-
nischer Legenden und Chroniken bis in die Geschichte des
Theaters und der darstellenden Kunst des ausgehenden Mittel-
alters geführt, der gelehrten theologisch-polemischen Litteratur
ÖQ
£ 6
T3
VI . Vorrede.
des 16. und 17. Jahrhunderts ganz zu geschweigen. Wer gleich-
zeitig in so vielen Fragen sich orientieren muss, wird immer Ge-
fahr laufen, den Fachleuten als Dilettant zu erscheinen; und
thatsächlich fühle ich mich auf mehr als einem der berührten
Gebiete ganz als solcher. Doch wollte ich lieber das darin liegende
Odium auf mich nehmen, als auf den grossen Vorzug verzichten,
eine möglichst allseitige und umfassende Anschauung von den
Dingen zu erlangen.
Um so mehr aber war es mir Bedürfnis, dem Leser eine
leichte Controlle meiner Behauptungen zu ermöglichen, zumal
ich mich bemüht habe weniger Untersuchung als Darstellung
zu geben. Durch anmerkungsweise gebrachte Citate ist das
nicht zu erreichen, oder das Buch hätte aus Anmerkungen
bestanden. Darum habe ich zu der Form der Belege gegriffen,
und hier soweit als möglich alle in Betracht kommenden Quellen-
stellen in vollem Wortlaute mitgeteilt. So haben es unsere Alten
gethan, und dies giebt den Werken eines Gretser noch immer
ihren Wert. Man kann verfolgen, wie dessen Quellenbelege bis
in die Gegenwart fortwirken, trotzdem wir nicht nur viel mehr
Material haben, sondern auch das alte in neuen, den Text oft
wesentlich verändernden Ausgaben vorliegt. Mir schwebte der
Gedanke vor, jene alten Fundgruben durch eine neue, dem Stande
unsers jetzigen Wissens entsprechende Materialsammlung zu er-
setzen. Dass ich absolute Vollständigkeit erreicht hätte, glaube
ich nicht im mindesten; doch hoffe ich nichts wesentliches von
dem, was bereits beigebracht war, übersehen, manches neu hin-
zugefügt zu haben. Man vergleiche beispielsweise meine Belege
zur Abgarlegende mit der Liste Tixeront's, die Harnack gewürdigt
hat, sie seiner Litteraturgeschichte einzuverleiben. Vielleicht
habe ich stellenweise des Guten eher etwas zu viel gethan. Ich
habe lange geschwankt, ob ich die Belege aus der griechisch-
römischen Litteratur zu Kapitel I aufnehmen sollte; aber da es
noch keine derartige Sammlung gab, glaubte ich andern einen
Dienst zu thun, wenn ich ihnen darbot, was ich selbst mir müh-
sam hatte zusammenlesen müssen.
Erweist dieser Teil der Arbeit sich vielleicht auch dem Philo-
logen als nützlich, so war mein Absehen doch zunächst darauf ge-
richtet, dem Theologen einen Eindruck von dem ihm ferner liegen-
den Gebiete griechisch-römischen Glaubens zu geben: nur wer sich
Vorrede. VII
an der Hand dieser Texte in die religiöse Stimmung der Antike
hineingelesen hat, kann über das Hauptproblem der folgenden
Untersuchung richtig urteilen. Denn nicht willkürlich heraus-
gegriffene Einzelparallelen, sondern die Gesamtvergleichung ent-
scheidet. Und dass ich nicht mit der stolzen Verachtung eines
Klassizisten die Byzantiner hier beiseite schob, sondern von
Homer an bis zu den jüngsten Formen den Glauben der Antike
an die Palladien u. ä. verfolgte, hat seinen Grund in der Eigen-
art der Legende überhaupt, die nicht verstanden werden kann,
wenn man nur die Urform vor Augen hat, sondern erst, wenn
man ihre ganze Entfaltung überblickt. Darum habe ich auch
von jungen, offenbar abhängigen Texten den vollen Wortlaut
mitgeteilt, weil oft die Beobachtung geringer Abweichungen im
Ausdruck wertvolle Fingerzeige für das Verständnis der ganzen
Legende ergiebt.
Soweit thunlich, sind die neuesten und besten Ausgaben
herangezogen. Bei der Revision der Belege ist mir Herr cand.
theol. Magnus Kirchner in höchst dankenswerter Weise zur Hand
gegangen. Dass ich nicht der uns neuerdings erst wieder
eingeschärften Pflicht nachkommen konnte, überall nach Migne's
Patrologie zu zitieren, war mir selbst die grösste Last.
Die in den Belegen niedergelegte Arbeit ist nicht nur die
mechanischer Auszüge. Ich sehe ab von der Schwierigkeit, die
das Prinzip chronologischer Anordnung bot. Die hier verwandte
Mühe belohnte sich reichlich durch klareren Einblick in das
Werden und Wachsen der Legenden. Ich habe vielfach verwandte
Texte auch textkritisch verglichen (der Hymnologe sei auf S. 29S*
und 306* verwiesen) und überall mich bemüht den Leser kurz
über die betreffende Quelle zu orientieren. Dass ich dabei zu-
weilen auch auf so bekannte Handbücher wie die Geschichte der
griechischen Litteratur von Christ, die der byzantinischen von
Krumbacher verwiesen habe, erklärt sich aus dem Wunsche, die
Quellen meiner Datierungen namhaft zu machen.
Vereinzelt findet sich auch hier bisher ganz unbekanntes
Material (ich mache da besonders auf S. 148* f., 203* ff, 230* ff
aufmerksam). Was ich sonst an solchem zu bieten habe, ist in
einem besonderen Teile, als Beilagen, zusammengestellt, der bereits
unter der Presse befindlich, den ersten beiden Teilen bald
folgen soll.
VIII Vorrede.
Von Christusbildern handelt dies Buch. Der wird enttäuscht
werden, der, den Untertitel übersehend, eine kunstgeschichtliche
Studie erwartet. Ich glaube zwar behaupten zu dürfen, dass
diese Legendenstudie auch für die Kunstgeschichte nicht ganz
bedeutungslos ist, sofern sie vielverbreitete Anschauungen über
die Einwirkung jener Wunderbilder auf den Typus der Darstel-
lung bekämpft. Aber ich habe mich absichtlich von den eigent-
lich archäologischen und kunstgeschichtlichen Fragen fern ge-
halten, um nicht unnötig dem Dilettantismus zu verfallen. Studien
zur Religionsgeschichte, auch zur Konfessionskunde kann man
die vorliegenden nennen. Denn in der Legende legt das Volk
oft den besten Teil seines religiösen Empfindens nieder. Legendär
heisst unwirklich, ungeschichtlich, das ist richtig; aber zugleich
ist doch die Legende oft eine geschichtliche Macht, deren Wirk-
lichkeit sich unter Umständen auch unangenehm fühlbar machen
kann. Es lohnt sich jedenfalls, mit diesen Legenden sich zu be-
schäftigen, vor allem in einer Zeit, wo die Psychologie als Weg
aller Erkenntnis, auch auf dem Gebiete der Religion, gilt. Nicht
in Konzilsbeschlüssen und dogmatisch -polemischen Werken der
Theologen, nur in der Legende kann man die religiöse Volks-
psychologie studieren.
Dass ich zu mannigfachem Danke für freundliche Auskunft
und Beratung nach vielen Seiten verpflichtet bin, brauche ich
kaum zu sagen. Ich sende hiermit dankbare Grüsse in die Nähe
wie in die Ferne.
Jena, Dez. 1898.
V. ü.
Inhaltsübersicht.
Kap. I: Die himmelentstammten Götterbilder der Griechen. S. 1—25
Das troische Palladion, Entstehungssagen, Schutzmacht — Palladien
verschiedener Städte, Athen, Rom — Andere himmelentstammte Bilder:
Artemis Tauropolos, Artemis von Ephesos, Serapis von Alexandrien, Trans-
lation der Göttermutter von Pessinüs.
Meteorischer Ursprung, künstlerische Durchbildung — Wunderbare Be-
wahrung, Heiligkeit — Rationalistische Kritik bei Griechen, Juden und
Christen, Neuplatonische Apologetik — Rückblick.
Kap. II : Das Aufkommen des Bilderdienstes innerhalb d. Christenheit. S. 26—30
Anfängliche Ablehnung — Christusbilder des Pilatus bei den Gnostikern,
Parallele mit den Lukas- und Nikodemosbildern — Anlehnung an heid-
nische Übung in Verehrung und Darstellung — Widerstand der Kirche:
Eusebios, Epiphanios — Einfluss Kyrills und des Areopagiten, Wunder-
glaube, Stephanusbild von Uzalis — Begriff von Aebiropoü'tos.
Kap. III: Gruppe des Bildes von Kamuliana. S. 40—60
Entstehungsgeschichte 40 : Altere und jüngere Form — Translation nach
Koustantinopel 45, Charakteristik dieser Translationen — Geschichte des
Bildes in Konstantinopel 47 — Wunderbare Vervielfältigung.
Das Reichspalladion in den Perserkriegen 50: Philippikos' Schlacht am
Arzamon, Meuterei unter Priskos, Heraklios' Perserfeldzug, Avarenangriff
auf Konstantinopel.
Theologische Würdigung des Bildes 55 — Verschwinden des Bildes
und seiner Legende 57 — Rückblick.
Kap. IV: Andere vereinzelte Achiropoi'iten. S. 61—101
1. Das Christusbild zu Memphis 61.
2. Die römische Christusachiropoiite 64.
3. Das Christusbild in der Heilandskirche zu Konstantinopel 69.
4. Die Martersäule Christi 71.
X Inhaltsübersicht.
5. Die Leichentücher Christi 72.
6. Das Bild der Gottesmutter in der Kirche zu Diospolis 79.
7. Andere Theotokos-Achiropoii'ten 83: in Byzanz, Grossgriechenland,
Rom — Verwandte Legenden, wunderbare Wiederauffindung.
8. Achiropoiiten anderer Heiligen 89: Georgsbild von Diospolis, auf
dem Athos, Martersäulen des Petrus und Paulus, Steinspuren Christi und
der Apostel, S. Benedikt's, des h. Proculus von Verona — Rückblick.
Kap. V: Das Christusbild von Edessa. S. 102—196
Die ursprüngliche Abgarlegende 102.
Die Entstehung der Bilderlegende 105 — Khosrevs Belagerung Edessas
im J.544, Prokop, Euagriös, Translationsfestpredigt — Instanzen für ältere Ver-
ehrung des Bildes, Doctrina Addai, Moses von Khoren, Makarios von Magnesia
— Gegeninstanzen — Heimat des Glaubens in den griechischen Kreisen.
Die weitere Entwicklung der Legende 120 — Übersicht über die Be-
arbeitungen, Verhältnis von Brief und Bild — Andere Variationen: Anlass,
Krankheit, Heilung, Entstehung des Bildes, Zeit — Wunderbare Kopien
auf Ziegelsteinen.
Weitere Geschichte des edessenischen Christusbildes 140 — Verehrung
der Griechen — Mehrere Bilder, Kopie für Khosrev, Verteilung auf die
3 Konfessionen — Liturgie der Chalkedonenser, Monophysiten.
Die Translation nach Konstantinopel 149 — Kämpfe um Edessa, Ver-
handlungen, Wunder, Empfang — Einwirkung auf die Litteratur, auf die
religiöse Stimmung, auf die Kunst: Münzen, Bilder.
Weitere Schicksale des Bildes in Byzanz 169 — Vervielfältigung,
Translation des Ziegelbildes und des Briefes — Prozessionen — Abhanden-
kommen des Briefes.
Das Abgarbild im Abendland 178 — Kenntnis der Legende, Gregor IL,
Stephan III., Hadrian I. und Karl d. Gr., Pilgerberichte, Kreuzzüge — An-
sprüche der Sainte-Chapelle, S.Silvester zu Rom, S.Peter, Genua — Rückblick.
Kap. VI: Die Veronica-Legende. S. 197—262
Die Legende von Paneas 197 — Statue nach Eusebios, Zertrümmerungen,
Heilkraut — Namen der Haemorrho'issa: Martha, Berenike.
Der Tod des Pilatus 205 — Eusebios, zeitliche Verschiebung, veränderte
Motivierung bei Syrern, Byzantinern, im Abendlande.
Die Entstehung der Veronica-Legende 209 — Cura Sanitatis Tiberii,
Vindicta Salvatoris.
Der Kultus der Veronica 218 — Nicht vor dem 12. Jahrhundert nach-
weisbar — Aufkommen — Prozessionen und Ostensionen, Benennungen,
Verhältnis von Kultus und Legende — Verbreitung des Kultus, Ablässe,
Kopien: wunderbare, natürliche — Wechsel des Typus: erhabener, leidender.
Die Fortbildung der Legende 230 — Übersicht über die Bearbeitungen,
lateinische Prosadarstellung, Legenda aurea, Mors Pilati, Nachwirkungen
Inhaltsübersicht.
XI
der Cura Sanitatis Tiberii, der Vindicta Salvatoris, Mischformen —
Variationen: Anlass, Krankheit, Heilung, Entstehung des Bildes, Zeit —
Verbreitung der jüngeren Legendenform, Pilgerfahrten, Passionsspiele —
Jüngste Nachtriebe der Legende — Rückblick.
Kap. VII: Schlussbetrachtung.
S. 263— 294
Zusammenhang von antikem Diipete- und christlichem Achiropoii'ten-
glauben — Bisherige Beurteilung — Zeitliches, örtliches, sachliches, Zusam-
mentreffen, nicht beweiskräftige Analogien.
Der christliche Glaube im Unterschied von dem antik-heidnischen 268:
Diipetes-Achiropoiitos — Verehrung des Porträts, Bedeutung der geschicht-
lichen Persönlichkeit — Die ältere Vorstellung: Abdruck, rationelle
Züge, Kopier, Zurückreichen in die Lebenszeit Christi.
Aufkommen des Glaubens 273 — im Einzelfall, im Ganzen — Zusammen-
hang mit der Christologie.
Die jüngere Vorstellung 276 — Zurücktreten der älteren im Bilderstreit,
Aufkommen der neuen: Achiropoii'ten der Theotokos und anderer Heiligen.
Volkstümliche Art der Verehrung — Zurücktreten des Bildcharakters.
Litterarische Kritik der Legenden, Abgar- und Veronica-Legende 2S1 :
Bisherige Behandlung, Auftauchen der Veronica in der gelehrten Litteratur,
Reformationszeit, 17. und 18. Jahrhundert, moderne kritische Betrachtung,
Grimm, Lipsius — Genauere Präzisierung des Verhältnisses — Schluss.
Belege.
Seite
zu Kapitel I: Antikes (chronol.) 1*— 96*
zu Kapitel II: 1—15. Entstehung des Bilderdienstes . . . 97*— 115*
16. Stephanusbild von Uzalis 115* — 117*
17. Achiropoii'tos 118*— 122*
zu Kapitel III: Kamuliana 123*— 134*
zu Kapitel IV: 1. Memphis 135*
2. Die römische Achiropoiite 135*
3. Heilandskirche zu Konstantinopel 137*
4. Martersäule 13S*
5. Leichentuch 142*
6. Marienbild zu Lydda 146"
7. Marienbilder 147"
8. Heiligenbilder 154*
zu Kapitel V: Abgar (chronol.) 158*— 249
zu Kapitel VI: A. Paneas (chronol.) 250*— 273*
B. Veronica (chronol.) 273*— 335*
Berichtigungen t 335*
XII Inhaltsübersicht.
Beilagen.
I. Zur Geschichte des Bildes von Kamuliana. Seite
2t. Der ältere Auffindungsbericht 3**- 9**
23. Der jüngere Auffindungsbericht (inedit.) . . . 9**— 28**
IL Zum Christusbilde von Edessa.
31. Menaeenlektion 29**— 107**
23. Translationsfestpredigt 29**— 107**
S. Der liturgische Traktat (inedit.) 107**— 114**
©. Liturgische Gesänge 114**— 126**
©. Der chronistische Bericht 126**— 129**
III. Der ältere lateinische Abgar-Text (inedit.) .... 130**— 140**
IV. Eine lateinisch-armenische Fassung der Abgarlegende
(inedit.) 141**— 156**
V. Cura Sanitatis Tiberii (Veronicalegende) 157** — 203**
VI. Zwei byzantinische Bilderpredigten.
Einleitung: epist. syn. Orient 204** — 210**
8. Sammelpredigt (inedit.) 211**— 232**
25. Über das Bild der Maria Romaia 233**— 266**
VII. Lukas und Nikodemos-Bilder.
% Lukas 267**— 280**
23. Nikodemos 280**— 292**
VIII. Zur Prosopographie Christi 293**— 330**
Berichtigungen und Nachträge 331** — 338**
Register. I. Sachregister 339**-348**
IL Quellenverzeichnis 348** — 355**
III. Bibelstellen 355**— 357**
Kapitel I.
Die himmelentstammteu Götterbilder der Griechen.
Vielbesungen ist das Palladion von Troja. und reich der
Sagenkreis, der sich um dies Bild der Pallas Athene rankt.1) Es
galt als Diipetes,2) vom Himmel gefallen, oder was dasselbe
besagt, von Zeus auf die Erde herabgeworfen. :!) Dieser Gedanke
verknüpft sich so enge mit dem Palladion, dem Bilde der Lanzen-
1) Der Gegenstand ist in alter wie neuer Zeit überaus viel behandelt.
Eine vollständige Zusammenstellung des Materials ward jedoch noch ver-
niisst. Wir versuchen unten in den Belegen zu diesem Kapitel eine solche
in chronologischer Anordnung zu geben. Dort findet man an der Spitze
auch eine Litteraturübersicht. In der Darstellung hier konnte nur das be-
rücksichtigt werden, was für die Frage der wunderbar entstandenen Bilder
von Bedeutung ist.
2) Die Form dimer/jg ist die alte, von Homer an gebräuchliche (s. 1. 4.
L2. IS); von der Alexandrinerzeit an sagt man lieber öi07ieTi]Q ('s. 40.42.48.
64. 70. 74l. 94. 100. 105. 106. 119d. 120. 121. 128), die eine Stelle bei
Euripides (12 ad) ist sehr unsicher. Daneben hält sich die ältere Form bei
den Dichtern (83, bes. 90), den aus ihnen schöpfenden Mythographen (78 ab,
auch 8lac), besonders aber in der grammatisch-lexikographischen Litte-
ratm- 1 Schol. 71 Schol. 84c. 117. 123. L25a. L28e. 133a). Bemerkenswert
ist, das8 zuweilen die jüngere Form neben die ältere tritt (bes. lagern;
71 Schol. «/?:: y, 109a aß:: yd). Ein Grammatiker der Kaiserzeit (01)
wollte in Verbindung mit einer besonderen Deutung öi6i7l£Trjq schreiben.
3) Dem griechischen Sprachgefühl scheint bei 6nnexi)q der Gedanke
an den Himmel fast näher gelegen zu haben als der an Vater Zeus.
Letzterer findet ßich mit Bezug auf das Palladion 78a. 92. (42 (58a, ß) (94),
daneben von Personen mit der Deutung = ötoytri,-: Lad Schol. HQT-P;
vgl. auch ih'ömicirog bei Dion. Hai. (4Sa76, C6), Tatsächlich überwiegt
Texte u. Untersuchungen. X. F. III. 1
v. Dobschütz, Christusbilder.
schwingenden, dass ein alter Grammatiker Pherekydes (um
480 v. Chr.) die höchst zweifelhafte Etymologie wagen konnte,
TlaXXaöiov von nalXetv = ßaXletv „werfen" herzuleiten.1)
Die Entstehungssagen wichen im einzelnen sehr von ein-
ander ab. Bald galt es als Geschenk des Zeus an Dardanos,2)
bald sollte es auf das Gebet des Ilos von Zeus nach Ilion herab-
geworfen sein, um die Zustimmung der Götter zu dem Bau der
Stadt auf dem Hügel der Ate zu bezeugen.3) Andere suchten
es in nähere Beziehung zu Athene selbst zu bringen: man sah
darin das Bild einer Spielgefährtin der Göttin, Pallas, des Triton
Tochter, die von Athene im Wettkampf getötet ward: aus Schmerz
hierüber habe Athene selbst der Freundin Bild verfertigt und
bei Vater Zeus niedergelegt.4) Oder aber man erzählte, Dardanos
habe das Bild der Pallas Athene als Mitgift von deren Tochter
schon in seinem arkadischen Heimatlande erhalten, und es erst
nach Samothrake, dann weiter nach Troja mit sich geführt.5)
Diese verschiedenen Sagenformen scheinen alle verhältnismässig
jungen Ursprunges zu sein. Die ältere Zeit begnügte sich mit
der physikalische Gedanke den mythologischen: 25a. 42b. 64a. 73a. 1212.
129a. — 70a cf. 81 a, er wird auch zugrunde liegen, wo der Ausdruck
zweideutig ist: la« ««. yy, ßaa; ö Schol. B; e Schol. P; 58«. 100. 106.
Vgl. besonders die Gleichsetzung von öuner^g = ovQavioq 42. 71. cf. 12 c, dazu
die ständige lateinische Wiedergabe mit de caelo lapsus (37 b — e. g. 95. 98c. h)
und cae/csfis (37 f. 44b. 49 a«. 5949). Dasselbe sagt die Umschreibung
mit ig dbQoq (lad und £ Schol. E, b Schol. B = 120b), wofür Ovid hat
aetherea dea (49 a« 427).
1) So Pherekydes (6 a), dessen Etymologie den Beifall von Sturz fand,
während Heyne und Gaisford mit Recht sagen: Etymologia inepta. Zu
IldXXaq = lanzenschwingend cf. II. n 141, Preller-Robert4 1. 185. Neuerdings
ist eine semitische Etymologie versucht worden: von phoenikischem palat
— retten: O. Keller, Lat. Volksetymologie und verwandtes, 1891, S. 228, dagg.
W. Muss Arnolt, Amer. Journ. of Philology XIII, 1892, 233, O. Gruppe
in Bursians Jahresber. 85 (1895, 3) 206.
2) s. Arktin (2a = 48).
3) s. Ovid (49a«). — Apollodor (78a« = 129a6 = 133. 134). — 95.
4) s. Apollodors Interpolator (78a/9= 129 a 6 = 133. 134).
5) s. Varro (39 a?) — aus diesem schöpft wohl Dion. Hai. (48a), der
sich jedoch auf Kaliistrat (33) und Satyros (34) beruft — aus ihm wieder
Plutarch (64 b). — Daneben steht die etwas abweichende Überlieferung
nach Mnaseas (32) bei Steph. Byz. (110a).
I. Die bimmelentstammten Götterbilder der Griechen. 3
dem einfachen Glauben, dass das Bild der Göttin „himmelent-
stainmt" sei.
Darin lag zugleich seine wunderbar schützende Kraft.
Dieser Gesichtspunkt, der in unserem Sprachgebrauch dem Worte
Palladion eine weite Bedeutung gegeben hat, war von jeher der
beherrschende. Aber er knüpfte sich im Altertum ganz aus-
schliesslich an das Bild der Göttin Pallas Athene. Darum heisst
Athene die eQVOiJiroZig, die Städteschirmerin;1) denn die Stadt,
die ihr himmelentstammtes Bild besitzt, ist uneinnehmbar. Die
Griechen vermögen nichts wider Troja, solange dies wunderbare
Palladion in der Stadt sich befindet.2) Der Gedanke ist in un-
zähligen Formen, zumal als Orakel, poetisch ausgestaltet worden
und hat die Erzählung* vom Raube des Palladion zu einem der
beliebtesten Vorwürfe für die Kunst des Dichters wie für die
bildenden Künste gemacht.3) Dabei finden wir wieder zahlreiche
Variationen. Schon darüber gingen die Meinungen sehr ausein-
ander, wie die Griechen hinter das Geheimnis des Palladion ge-
kommen seien: durch Helena, die Treulose, oder durch den ver-
geblich um sie werbenden Priamossohn Helenos.4) Wie dann
1) s. Uias Z 305 (lb). Es kann fraglich scheinen, ob die Eigenschaft
der Göttin oder der Charakter ihres Kultbildes das prius ist. Wir möchten
das letztere annehmen (a. u.). Jedenfalls unzutreffend ist die Erklärung
des Stoikers Cornutus (56), der in der Athene tovoi^zo?.iq die (pQÖvriatq
erblickt.
2) Der Stoff, wie es scheint, schon von den ältesten kyklischen Dichtern
Arktin in seiner Iliü Persis (2) und Lesches in der kleinen Ilias (3) be-
handelt, wurde weiter poetisch verarbeitet von Jon (10), Sophokles (11) —
vgl. dann besonders Konon (40) — Vergil (45 a) — Dion. Hai. (48a) —
Ovid (49aa, e) — Silius (59) — Apollodor (73b).
3) Die Archäologie lassen wir hier aus dem Spiele. Die Litteratur
aber die zahlreichen bildlichen Darstellungen des Palladion-Raubes in der
Antike ist in der Litteraturübersicht mit * bezeichnet; die vollständigste
Übersicht giebt F. Chavannes, de Palladii raptu, 1891, l — 26; s. auch 57b.
4) Schon die kleine Ilias (3) erzählte, dass Helena den als Kund-
schafter in Troja eingedrungenen Odysseus erkennt und ihm dabei das
Geheimnis der wunderbar schützenden Kraft des Palladion verrät, worauf
er mit Piomedes zusammen ein zweites Mal eindringt — darnach 11 (?). —
Die andere Form lässt nach Paris' Tod dessen Brüder Helenos und De'ipho-
bos um Helena werben; dieser, der jüngere, erlangt sie, worauf jener aus
Troja in die Berge entweicht und dort von den Griechen gefangen wird:
so Konon ^40), ob nach Arktin (2)?, Apollodor (78b), Tryphiodor (111),
4 v. Dobschütz, Christusbilder.
Diomedes der Kühne und Odysseus der Schlaue, beide eifrige
Verehrer der Göttin Athene und ihre ausgesprochenen Lieblinge,
den Troern das Palladion zu entwenden wussten, das wurde
immer aufs neue in Worten, in Farben, in bildsamem Steine
dargestellt. Bald Hess man sie auf Strickleitern die Stadt er-
steigen, bald durch unterirdische Kanäle in die Burg eindringen.1)
Oder man dachte sie auch im Bunde mit Antenors Gattin Theano,
der Priesterin jenes Heiligtumes, die es den Feinden ermöglichte,
während eines Festes der Troer in dem Tempel zu übernachten
und das heilige Bild mit sich aus der Stadt zu nehmen.2) Ge-
nug, nur durch den Raub des Palladion war die Eroberung Ilions
ermöglicht.
Dass man dem himmelentstammten Palladion solche schützende
Macht zutraute, hat dasselbe auch in der Folge zu einer ge-
schichtlichen Macht werden lassen. Mag jenes sagenumrankte
Palladion von Troja je existiert haben oder nur ein Gebilde
dichterischer Phantasie sein, es lebt in geschichtlicher Zeit in
einer ganzen Anzahl von Palladien fort. Nicht nur Neuilion, die
im 6. Jahrhundert v. Chr. gegründete Colonie, die sich gerne
als direkte Fortsetzung der alten sagenberühmten Stadt gab,
behauptete jenes Palladion zu besitzen, und führte es auf seinen
Münzen;3) sondern eine ganze Reihe griechischer und ebenso
italischer Städte erhob Anspruch auf das echte Palladion von
Troja. Ihr Streit scheint sich wiederzuspiegeln in den Erzählungen
von dem Hader der Fürsten vor Troja. Schon auf dem Rück-
weg von ihrem kühnen Streifzug sollen Odysseus und Diomedes
über das Palladion uneins geworden sein4.) Verschärft erhob
vgl. 98a la. Eine dritte Form nennt Antenor s. 95. 113a. 120b. (= lb Schol.).
124 a — eine vierte ein Orakel des Kalchas s. 59.
1) s. 98 a 2, dazu 11 [= 75 cj. Die litterarischen Bearbeitungen gehen
auf diesen Punkt im ganzen wenig ein; eine um so grössere Rolle spielt
er bei den künstlerischen Darstellungen.
2) s. Diktys (95 — vgl. 113), darnach auch 1 b Schol. = 120b [== 124a
= 132]. Die Rolle der Theano knüpft an Dias Z 302 (lb) an.
3) s. Strabo (52c), der jenen Anspruch einer eingehenden Kritik
unterzieht; — Appian (70) — für die Münzen J. C. Rasche, Lexicon rei
nummariae veterum 1786. IL 2. 575 ff. Jos. Eckhel, Doctrina nummorum
veterum p. I, vol. IL Wien 1794, p. 483—486. T. E. Mionnet, Description
de medailles antiques II, 1807, 657 — 667. Chavannes a. a. O. S. 20.
4) Davon erzählte schon die kleine llias (3 — 109b) — die ausführ-
I. Die himmelentstam inten Götterbilder der Griechen. 5
sich der Streit nach der Einnahme der Stadt und der Teilung
der Beute, indem Aias als der Griechen gewaltigster, Odysseus als
der intellektuelle Urheber und glückliche Vollender des Raubes
dasselbe beanspruchten. Die späteren Schriftsteller gefallen sich
in der weitläufigen Ausmalung ihrer Redekämpfe. Der Ausgang
war tragisch: während das umstrittene Palladion in Diomedes'
Hut verblieb, fand man Aias am anderen Morgen mit dem
Schwerte erschlagen, und Odysseus flüchtete, des Mordes ver-
dächtig, eilends auf die hohe See — der Beginn seiner langen
Irrfahrten. l)
Auf Diomedes beriefen sich die Bewohner von Argos.2) Die
Athener aber wussten zu erzählen, dass diesem bei der Landung
auf attischem Gebiet das Palladion von dem Theseiden Demophon
abgenommen worden sei,3) während die Spartaner glaubten, es
sei vor Zeiten aus Argos entwendet und zu ihnen in den Leukip-
pidentempel gebracht worden.4)
Andere stellten wohl den ganzen Raub in Abrede. Wie die
Bewohner von Neu-llion das „himmelentstammte" Bild noch zu
lichste Darstellung giebt Konon (40), damit wesentlich übereinstimmend
1!» Schol. — 120c. (131a. 132). — GG. — 9Sa 2a. 98* a. — abweichend 7Sb.
1) Dies scheint aus älterer Zeit zu stammen, denn die in Anm. 3
genannten Legenden setzen es voraus. Für uns tritt es hervor zuerst
bei Diktys (95), dem dann mit breit ausgeführten Reden Malalaa (113 a)
und die anderen Byzantiner sich anschliessen (1 b Schol. = 120b = 124b). —
Offenbar ist dieser Streit freie Kopie nach dem Streite um die Waft'en
Achills (s. zu 19*. 49 e).
2) s. Tansanias (73c), der freilich nicht von Diomedes spricht. Dass
an ihn gedacht war, geht aus der athenischen Legende (Anm. 3) hervor.
3) Dies nur die eine Form der attischen Überlieferung: vertreten durch
Phanodem (15 = 120da), Pausanias (73b. 73*), Pollux (75a), Hesych
L09c$, Eustathios(l2Sd)undScholien (135); ganzähnlich Lysias (17=71 ee.y).
— Andere Hessen es vielmehr zwischen Agamemnon und Demophon aus-
fechten: so Kleitodem (14 = 120 d 3 [125c. 131b]), Harpokration (69). — Daran
reiht sich eine dritte Darstellung, die jene beiden zu harmonisieren und
zugleich eine spezielle attische Familientradition damit zu verknüpfen sucht:
bei Polyainos (72a) und Clem. AI. (74i?i, — vielleicht zurückgehend auf
Dionysios, den Kyklographen (36). Chavanncs S. 32 glaubt die ersten beiden
noch in die Zeit vor den kyklischen Dichtungen 2. 3 hinaufführen zu sollen,
ehe die Theseiden in den troischen Heldenkreis eingereiht waren (?).
1 So Ps.-Plutarch (64 dl
5 v. Dobschütz, Christusbilder.
besitzen meinten, so behaupteten die Bewohner von Opus, das
heilige Bild sei der Kassandra dorthin gefolgt *), und eine andere
Form der Sage wusste zu erzählen, dass Aineias es aus den
Flammen des brennenden Troja gerettet habe. Durch ihn sollte
es nach Albania (Alba), Lavinia, Silva und endlich nach Rom
gekommen sein.2)
So stark und nachhaltig war der Glaube an die schützende
Kraft dieses Palladion, dass noch die späteren Byzantiner es
sich nicht anders denken konnten, als dass Kaiser Konstantin
bei Verlegung der Residenz heimlich dasselbe aus Alt-Rom ent-
wendet und in Neu-Rom in der Basis der Konstantinssäule ver-
borgen habe.3)
Dies letztere ist offenbar nur eine jeder Begründung ent-
behrende Behauptung, die in ihrer Weise den Gedanken zum
Ausdruck bringt, dass durch Konstantin der Schwerpunkt des
Reiches verlegt worden sei. Anders werden wir über die älteren
Ansprüche verschiedener Städte auf den Besitz des Palladion
urteilen. Zweifelsohne waren hier wirkliche Palladien., d. h.
Kultbilder der als Schirmherrin der Stadt verehrten Pallas Athene,
vorhanden. Nannte man doch zuweilen jedes Bild dieser Göttin
ein Palladion.4) Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass auch jene
von alters her als „himmelentstammt'' galten. Nur dass man sie mit
dem sagenberühmten Palladion von Troja in Verbindung brachte,
1) So nach Arktins lliü Persis (26) u. a. 0. Gruppe, Griech. Mytho-
logie2 310.
2 So jedenfalls in der späteren lateinischen Sage, z. B. bei Lucanus (55. cf.
Dion. Hai. I 45 = 48a): Lavinia und Alba; — zu Lavinium cf. auch 26
(=48a25); — bei Malalas (113b) und den Byzantinern (118a. 120 e.
124c. d) werden (Benevent) Albania, Lavinia, Silba (nicht in Alba zu
corrigieren!), Rom genannt. Strabo (52 b) zählt vielmehr Rom und La-
vinium, Luceria und Siris auf. Für einen Teil dieser Städte kam als
Gründer nicht Aineias, sondern Diomedes in Betracht (52b — 110b. c), da-
her die spätere Verbindung beider Legenden, s. Seite 20 Anm. 1.
3) s. 113c. 115 i5ff. 118b. 122b. 126. — Auch den gleichzeitigen
Heiden erschien Athene als Schutzgöttin von Byzanz, s. 108.
4) s. 7 (?); 13 a; 16; 30 (?); 64 f a. (3. y. — anders der übliche Sprach-
gebrauch, der UcJJMÖLOv als wunderbares Bild von dem aya'/.fxa, dem
gewöhnlichen Kultbild der Athene unterschied, s. bes. 71 Schob; auch
72 a. b, und 6 a.
I. Die himmelentstammten Götterbilder der Griechen. 7
war eine jüngere Fiktion. Wir erkennen daran den Einfluss der bereits
litterarisch fixierten und zum Gemeinbesitz der griechischen Nation
gewordenen Heldensage: man glaubte sein städtisches Palladion
zu legitimieren und im Werte zu erhöhen, wenn man es auf das
von der Sage mit dem glänzenden Nimbus des hochberühmten
Altertums umgebene zurückführte, wenn man es als „das echte"
himmelentstammte Bild der Pallas ausgab. Auch hier mögen
Cicerone's das meiste zum Aufkommen und zur Einbürgerung
dieses Glaubens gethan haben.
Handgreiflich ist diese Kombination älterer lokaler Kultsage
mit den Motiven des alten Heldenepos in Athen. Hier unter-
schied man noch in spätester Zeit verschiedene Palladien. Man
zählte drei Athenebilder auf der Akropolis; das eherne, nach den
Perserkriegen gestiftete, und das aus Gold und Elfenbein ge-
arbeitete, beides Werke menschlicher Kunst, von Praxiteles jenes,
dieses von Pheidias; ein drittes aber, in der Cella der Athena
Polias, uralt, galt als vom Himmel gefallen.1) Davon wurde
scharf unterschieden ein Palladion bei Phaleron, berühmt durch
die dabei befindliche Gerichtsstätte für unbeabsichtigten Tot-
schlag, später auch Sitz einer Philosophenschule.2) Auch dies
war gewiss eine alt-attische Kultstätte: die attischen Redner des
5. und 4. Jahrhunderts erwähnen es häufig und unterrichten uns
über seine Gerechtsame.3) Die gleichzeitigen Mythographen aber
wissen zu erzählen, dies Palladion sei das von Demophon dem
von Troja heimkehrenden Diomedes abgenommene troische, wobei
die Sage über die Einzelheiten des Raubes und der Einsetzung
des Gerichtes wiederum sehr schwankt.4) Einer späteren Zeit
war es vorbehalten, in offenbarer Verwirrung der älteren Über-
lieferungen, die Behauptung troischer Herkunft auf das alte
..liimmelentstammte" Kultbild der Akropolis zu übertragen.5)
1) s. Pausanias (73a) und den aus Athen stammenden Scholiasten zu
Aristides (71/9. y).
2) s. Plutarch (G4c); — zur Lage s. 14 b.
3) s. (13e) — 17 — 21a. b — 22 — 23 — cf. 75a, b - 85.
4) s. Seite 5 Anm. 3.
5) s. 71 Schob y. — Doch haftete an Athen auch noch in später
Zeit der Gedanke an ein, von dem troischen verschiedenes, himmelent-
stammtea Palladion, s. Seite 11 Anm. 1.
g v. Dobschütz, Christusbilder.
Daneben gab es ein drittes wunderbares Pallasbild an der alten
Brücke über den Spercheios, das auf den Wolken dorthin ge-
langt sein sollte, und vielleicht noch mehrere, uns in ihren Be-
ziehungen nicht mehr ganz durchsichtige.1) Bemerkenswert ist
nebenbei, dass der Gedanke des Schutzes keineswegs bloss an
den „himmelentstammten" Palladien haftete, sondern auch an
anderen Bildern der Göttin. So werden die vergoldeten Palladien,
die Aristophanes gelegentlich erwähnt, schon von den Alten als
Athenebilder erklärt, welche die Schiffer als wirksames Mittel
gegen die mannigfachen Gefahren der See mitzuführen pflegten.2)
Ahnlich lagen die Dinge in Rom. Gewiss sind die grie-
chischen Legenden schon in früher Zeit hierher gekommen, und
mit ihnen der Glaube, dass Rom die Fortsetzung Ilions darstelle.
Schon im Jahre 472 der Stadt (= 2S2 v. Chr.) verwandte sich der
römische Senat für die „stammverwandten" Hier.3) Aber älter
waren doch noch die einheimischen Legenden, auf welche dieser
Glaube stiess, so die Anschauungen von den Penaten und Laren
des römischen Volkes4) und vor allein die Sage von dem auf
1) s. 71 Schob cc, wo das troische. das des Alalkomenos, das gephy-
raiische (?) und das aus der Gigantenschlacht unterschieden zu werden
scheinen. Vielleicht handelt es sich aber auch nur um verschiedene Über-
lieferungen zu einem Heiligtum. Zu dem Bild der Athene Gephyritis s.
noch Ga. 9. 98 a 8. 98* c und 116a; Preller-Robert 4 I 226 A. 2.
2 s. 13 a mit Scholion [= lb Schob 4 = 120b. 133 by].
3) Schon Stesichoros (5) soll von der Flucht des Aineias nach Italien
gedichtet haben, wenn der Vermerk auf der llischen Tafel: Alvelag avv
tolg löioiq anaigcov elg xr\v cEaneQiav auf ihn zurückgeht; Niebunr, Rom.
Geschichte I2 195 hielt die troische Sage für alteinheimisch in Latium;
anders Mommsen, Rom. Geschichte8 I 470.
4) Das beweisen nicht nur die ältesten römischen Formeln: auch die
ganz verschiedene Art, wie man später römische und griechische Vor-
stellungen kombinierte. — Timaios (26), der älteste Zeuge (c. 256 v. G.)
für die Verbindung der Penaten von Laviniuin mit Troja, redet nur all-
gemein von eisernen und ehernen Stäben (= lituus, Auguren-Krummstab)
und einem troi'schen Ziegel (oder Thonbild?), Lykophron (25 d) von „väter-
lichen Kultbildern". — Auch Varro (39a — 9S*d) sprach von hölzernen
Siegeln und Thonstücken. — Nigidius setzte die römischen Penaten = Apollo
und Neptun von Troja; Hemina = samothrakische Kabylen; Varro kom-
binierte beides und brachte das troische Palladion mit hinein, s. Macro-
bius (99).
I. Die himmelentstammten Götterbilder der Griechen. 9
Xumas Gebet vom Himmel herabgefallenen Schild, dem ancile.1)
Die Schmeichelei, mit der die Griechen der weltbeherrschenden
Roma am Ende der Republik und besonders zu Beginn der
Kaiserzeit huldigten, Hess sie jene Legende eifrig mit dieser ver-
binden, ja verschmelzen. Die Römer, seit Scipios Tagen bemüht,
sich den Firniss griechischer Kultur und Bildung anzueignen,
griffen begierig nach der ihnen so dargebotenen Gabe. Dazu
kam, um die Verwirrung vollständig zu machen, seit 204 v. Chr.
die Verehrung der Grossen Göttermutter von Pessinus, deren
Bild gleichfalls als vom Himmel gefallen galt.2) Das mystische
Dunkel der Arkandisziplin,3) das sich um das Vestaheiligtum
lagerte — wusste man doch nicht einmal, ob es darin ein Kult-
bild gebe oder nicht4) — trug mit dazu bei, eine unlösbare Ver-
schlingung dieser verschiedenen Sagenfäden zu ermöglichen.
Auf der Kombination mit den als Dioskuren dargestellten
Penaten Roms beruht es vermutlich, wenn sich Dionysios von
1) Zu den ancüia vgl. Ennius bei Varro 39e) — Livius (44b = 67a.
cf. 44 d . — Dion. Hai. (48c) — Ovid (49c) — Lucan (55a 603) — Plutarch
64a) — Servius (93h) — cf. 88 a — 94.
2 s. S. 13 und 14 A. 2. Herodian (81 a) ist der erste und einzige, der davon
den Ausdruck 6nneTi]q braucht (cf. 70a €g ovqccvov tiititeiv), und doch ist
die Vorstellung sicher mit diesem Bilde (d. h. dem h. Stein) von seiner
Heimat her verbunden gewesen.
3) Dies tritt besonders bei Dion. Hai. stark hervor (48a. b), vgl. auch
Plutarch (64h .
bes. Ovid (49b. a. ß. y), — In der älteren Zeit ist nur von den
Sacra [IsQa des Vestatempels die Rede, worunter man ebensogut das h.
Feuer als bestimmte Kultgegenstände denken kann: Varro 39b [= 102 d],
Livius 44c. e. f. cf. 67b. 102b. d. 103 a). — Cassius Dio (79d. e), ebenso
rignum 37b. 4Ad; (fatale) jrignus //////'///37a. 44 d. g. 49a «445. 54a. 55b. 67a;
vgl. die wechselnden unbestimmten Ausdrücke Vergils (45). Der erste, der be-
stimmt das Palladion nennt, ist Cicero (37a, dagegen b: signu/m). Properz
nennt das ewige Feuer im Vestatempel Palladts ifjnis (46a), ähnlich
Prudentius LOlb). Dion. Hai. (48a) stellt die Bilder der grossen Götter
?on Samothrake, das Palladion, das h. Feuer und andere aQQijxa als
Heiligtümer des Vestatempels zusammen, cf. Plutarch (64b). Weiterhinist
Palladium die offizielle Bezeichnung (47. 55a 698. 59a.60cr.67a), auch z. B. bei
den Liviusepitomatoren (53a. 54b. 57a. 63a/?. 68). Ja, es scheint dann
später wirklich ein Bild der Pallas Athene dort Aufstellung gefunden zu
haben: das beweisen für die Zeil des Commodus und Elagabal die Be-
richte des Herodian 81 b. d) und Lampridius 88a, 1» .
10 v. Dobschütz, Christusbilder.
Halikarnass das Palladion als zwei gleichartige Bilder vorstellt. *)
Auf den Einfluss römischer Legenden aber wird es auch zurück-
gehen, wenn derselbe als andere Überlieferung bezeichnet, dass
es zu Troja neben dem einen echten „himmelentstammten" noch
ein völlig diesem nachgebildetes, von Menschenhand gefertigtes
Palladion gegeben habe: jenes im Adyton verborgen vor feind-
lichem Angriff, dieses vor dem Tempel öffentlich aufgestellt.
Die römische Sage erzählte ähnliches von den 12 Schilden der
Salier: Numa sei besorgt gewesen, das eine vom Himmel ge-
fallene ancile, auf dessen Besitz nach dem Spruch des Orakels
das Wohl des Römischen Staates ruhte, könne entwendet werden;
darum habe er 11 Nachbildungen anfertigen lassen. Der Kunst
eines Meisters, dessen Namen Veturius Mamurius man aus alten,
unverständlichen Kultgesängen der Salier heraushören wollte —
nach Varro hiessen die Worte vielmehr veterem memoriam, —
sei es gelungen, sie dem echten so völlig gleichzubilden , dass
selbst der König sie nicht zu unterscheiden vermochte.2) Ur-
sprünglich stehen diese beiden völlig gleichartigen Sagenbildungen
getrennt nebeneinander; Dionysios nennt als Gewährsmann für
die griechische den ältesten der kyklischen Dichter, Arktin.3)
Doch dies beruht vermutlich auf Fiktion. Erst in Rom auf
Grund dortiger Kultsitten 4) und Legenden wird diese Erzählung
entstanden sein. Später hat man auch hier die beiden Sagen
völlig vermengt. Servias erzählt in seinem Kommentar zur Aeneis
die Geschichte des Mamurius schlankweg von dem Palladion,
und weiss zugleich, dass das echte doch an dem Funkeln des
Auges und dem Schwingen der Lanze kenntlich sei.5)
1) s. 48a.
2i Die Geschichte erzählen Dion. Hai. (48c) — Ovid (49c) — Plu-
tarch (64a). Dieser giebt auch die Deutung Varros (39 f).
3) s. 2. — Bisher scheint die Richtigkeit dieser Quellenangabe kaum
angezweifelt.
4) Hier ist an die Doliola zu erinnern (s. 39 d. 44 c = 67 b = 107),
deren es auch meist zwei oder mehrere, mit Heiligtümern gefüllte und
leere gegeben zu haben scheint; darauf weist schon der stets gebrauchte
Plural, besonders aber Plutarch (64b) und die Erzählung bei Lampridius (88b).
5) s. 98 a 6, herausgelesen aus Vergil (45ai72. 175). — Zu dem Funkeln
der Augen vgl. das Schliessen derselben 25c. 52b und das zum Himmel
Emporkehren 25a. 7Sc; allgemein das Sich-Regen 40.
I. Die himmelentstammten Götterbilder der Griechen. \]
Die athenischen und römischen Sagen zeigen offenbar, dass
der Glaube an den himmlischen Ursprung der verschiedenen
Palladien, und damit zugleich an alles, was an wunderbaren
Kräften damit zusammenhing, unabhängig war von der troischen
Sage. Die spätere römische Altertumswissenschaft hat das an-
erkannt, indem sie die Formel bildete: es gab zwei „himmelent-
stammte" Palladien, das troi'sch-römische und das athenische.1)
Noch deutlicher tritt die völlige Selbständigkeit hervor, wenn
das gleiche auch von Bildern anderer Götter ausgesagt wird.
Besonders gilt dies von der Artemis. „Himmelentstammt"
war das Bild dieser Göttin, der Tauropolos, das an Atticas Ost-
küste verehrt wurde. Aus Euripides' Iphigeneia auf Tauros ist
bekannt, dass es Orestes aus dem fernen taurischen Chersonnes
herbeiholte.2) Ob erst die schöpferische Phantasie des Dichters
die Geschichte des Bildes in diese sagenhaften Fernen hinüber-
gespielt hat, oder ob die Kultsage von Halai selbst eine derartige
Verknüpfung enthielt: wir sehen, wie auch hier der Wunsch sich
geltend machte, über die lokale Legende hinaus eine Garantie, eine
Legitimation des heiligen Charakters des Kultbildes durch Zu-
rückgreifen in graues Altertum und ferne Gegenden zu gewinnen.
Der Gedanke an Überführung dieser Bilder, an einen Raub der-
selben war damit von selbst gegeben. Auch hier finden wir
dann später eine ganze Anzahl solcher Bilder der Artemis, in
den verschiedensten Gegenden, besonders Syriens, die alle sich
rühmten, von Orestes herbeigebracht zu sein.3)
Als „himmelentstammt", ötojreTsq, gilt auch das aus der
Geschichte des Paulus bekannte Bild der Artemis zu Ephesos.4)
Man hat diese Gottheit ganz als eine von den Griechen nur
übernommene phrygische auffassen wollen5) und so auch den
Gedanken an den himmlischen Ursprung ihres Kultbildes aus
phrygischem Glauben hergeleitet. Richtiger dürfte es sein, hier —
ähnlich, wie wir es in Rom fanden — eine Verschmelzung
1) s. 98as. 9S c
2) s. 12c — cf. TSd — dazu Schreiber in Roschers Lexicon I 56S.
3) s. SSc. — Zeit Heliogabals: aus dem syrischen Laodikeia — 113 d.
4) s. 58 mit Schob — 100. 105 b. 106. 121.
5) So Schreiber, Art. Artemis § IG in Roschers Lexikon der gr. und
röm. Myth. I 5S8.
12 v. Dobschütz, Christusbilder.
griechischer Artemissagen mit dem Kulte der phrygischen Mutter-
göttin Ma anzunehmen. Die Darstellung der ephesinischen Göttin
als der dea multimammea ist erst jüügeren Ursprunges.1) Mit
dem Palladion hat dies Bild offenbar gar nichts gemein; und
doch haben die christlichen Exegeten der Apostelgeschichte bei
jenem „himmelentstammten Bilde", wenn nicht verkehrte etymo-
logische Spielerei sie vielmehr auf ein Zeusheiligtum hinführte,
lieber an das Palladion als an das Kultbild der „grossen Artemis
der Ephesier" denken wollen: ein interessanter Beleg für das
Übergewicht, welches jene Sage durch ihre litterarische Berühmt-
heit erlangt hatte.
Auch auf ägyptischem Boden begegnen wir jenem Glauben
an himmlischen Ursprung eines Götterbildes in der Ptolemaer-
zeit. Es handelt sich um ein unter Ptolemaios Philadelphos
(283 — 247) nach Alexandrien überführtes Bild des Serapis.2) Nach
einer Erzählung erschien es dem König im Traum und befahl
selbst seine sofortige Überführung. Der König wusste nicht,
was es für ein Bild sei, noch wo es sich finde. Ein vielgereister
unter den Gelehrten des Hofes aber erkannte nach des Königs
Beschreibung, dass es sich um ein kolossales Bild des Plutos zu
Sinope handele, welches man denn auch mit unsäglicher Mühe nach
Alexandrien schaffte und hier als Serapis ausgab. Die Berichte
sind uneins darüber, ob es aus Sinope am Pontos oder aus dem
syrischen Seleukeia kam: es sollte — so sagte man — ein Dank-
geschenk der betreffen den Stadt für eine Unterstützung in schwerer
Hungersnot durch den ägyptischen König sein: aus dem mythischen
Raub ist in historischer Zeit ein nur etwas verhüllter Erwerb
durch Kauf getreten3); der Gedanke der Überführung ist ge-
blieben4), und er ist hier nicht sagenhaft, sondern geschichtlich,
1) Nach 0. Gruppe, Griechische Mythologie2 1897 (Handbuch V2)
S. 284 findet sich diese Darstellungsform erst seit der nominellen Herr-
schaft des Mithradates über Ephesos 87 — 84 v. Chr.
2) Neben Plutarch (64 e) kommt besonders Clem. AI. (743) in Betracht,
der eine ganze Anzahl von Überlieferungen nebeneinanderstellt.
3) Plutarch (64 e) scheut sich nicht, von „Diebstahl'' und zugleich von
„göttlicher Vorsehung" zu sprechen.
4) Die einzige Theorie, die, jene Überführung verleugnend, den Versuch
machte, jenem Serapisbilde ägyptische Herkunft zuzusprechen, verzichtete
I. Die hirnnielentstarninten Götterbilder der Griechen. 13
so gut wie die Überführung des Kultbildes der grossen Mutter-
göttin von Pessinüs.
Es verlohnt sich, solch eine Translation etwas näher ins
Auge zu fassen. Am genauesten unterrichtet sind wir über die
der Magna Mater aus Pessinüs nach Rom im Jahre 204 v. Chr.1).
Von den Göttern ward sie veranlasst; Unglücksfälle im Kriege,
bedrohliche Himmelszeichen daheim veranlassten den Senat.
etwas Ausserordentliches zu unternehmen. Die Orakel, insonder-
heit die sibyllinischen Bücher bestimmten das Nähere. Die Ge-
sandten versäumten nicht, in Delphi sich der völligen Zustimmung
der Götter zu versichern. An Ort und Stelle ging das Geschäft
sehr glatt: bereitwillig übergab der König den Gesandten des
römischen Volkes, die gewiss nicht mit leeren Händen und ohne
politische Anerbietungen gekommen waren, das begehrte Idol
der grossen Göttin.2) Feierlich ward es, von seinen eigenen
Priestern geleitet, nach Rom gebracht. Natürlich fehlte es nicht
an Wundern. In der Tibermündung angelangt, blieb das Schiff
stecken: wollte die grosse Göttin — denn sie selbst nahte ja in
jenem heiligen Steine — nicht nach Rom? Doch dem Gebet
einer schwachen Frau gelang, was alle Anstrengung nicht ver-
mocht hatte: das Schiff ward flott — zugleich eine Keusch-
heitsprobe für jene verdächtigte Matrone.3) Der junge Scipio
Nasica, von Senat und Volk als der beste der Römer bezeichnet,
durfte das Heiligtum aus dem Schiff heben und den Händen der
Matronen übergeben: in feierlicher Prozession, unter dem Jubel
des Volkes, zog man in die Stadt ein: die Strassen waren illu-
miniert und überall duftete köstlicher Weihrauch. Die Römer
aber waren überzeugt, dass mit der grossen Göttin vom Berge
bemerkenswerterweise zugleich auf den himmlischen Ursprung desselben.
8. 74 3.
1) s. Diodor (43) — Livius (44h) — Strabo (52 d) — Silius (59b) —
luvenal (03a a) — Sueton (63*) — Appian (70a) — Cassius Dio (79c) —
lln-odian (81a) — Solin (82b) — Lactantius (86).
2) Anders Ovid (49d267), nach dem erst ein Wunder den König be-
st Immt, das gewünschte Bild auszuliefern.
3) s. 49d. 57c8. 59b. 63*. 70a. Sla. 86. — Auf Claudias zweifelhaften Ruf
spielen ferner an Cicero, pro Caelio 14 34, de har. resp. 13 27, Macroh. Safc.
II 5 t. Nach Appian zieht Claudia das Schill' mit ihrer Kopfbinde m'roa).
nach Herodian sla und Lactantius (S0^ "mit ihrem Gürtel. — Nach
stand ein Bild der Claudia im Tempel der Magna Mater.
14 v. Dobschüfcz, Christusbilder.
Ida eine unschätzbare Sicherheit für die Stadt, ein Unterpfand
des Sieges über die Feinde in ihre Thore eingezogen sei.
Wie aber ist nun — diese Frage beansprucht besonderes
Interesse — der Glaube an das „Himmelentstammtsein" dieser
Bilder zu erklären?
„Himinelentstanmit" ist bei Homer ein Beiwort der vom
Regen des Himmels genährten Flüsse; „himmelentstammt" sind
die Blitze; als „vom Himmel gefallen" wird gelegentlich auch
ein Stern, eine Sternschnuppe bezeichnet.1) So war wohl auch
bei den Bildern das „vom Himmel gefallen sein" zunächst ganz
wörtlich verstanden und bezog sich auf meteorische Steine,
welchen göttliche Verehrung gezollt ward. Nichts anders als
einen Stein empfingen die Gesandten der Römer, als sie nach
Pessinüs kamen, das Bild der dortigen grossen Muttergöttin zu
holen.2) Ein Stein war es auch, den der zum Kaiser avancierte
jugendliche Oberpriester des Sonnentempels von Emesa, Elagabal,
zum Erstaunen der Römer, als Bild seines Gottes nach Rom
brachte.3) Ein meteorischer Stein ist bekanntlich das in der Kaaba
zu Mekka verehrte Heiligtum, das einzige Idol, das der Islam
aus der Zeit altarabischen Heidentums beibehalten hat.
Manches legt den Gedanken nahe, dass dieser Kult vom
Himmel gefallener Steine spezifisch semitisch und phrygisch war,
und von hier zu den Griechen und Römern gelangte. Die
mannigfachen Überführungen und Überführungssagen, wie wir
1) s.lanritdenScholien, dazu 84c. 109a. 123. 125a. 128e. 133a, besonders
96; vom Blitz 12a a ('/??), 83; von der Sternschnuppe 12a ö. Nebenher
geht ein anderer Sprachgebrauch, vorn Aether (12 a y = 125 a«) und sogar
von der Zeugung (18), den schon die alten Lexikographen nur durch die
Erklärung „hell, klar, durchsichtig, leicht" zu verstehen vermochten (s.
u. a. 61. 62. 109. 117). Zeus ist ebensowohl = ovqcivÖq, als = drjQ (128c a).
2) 44h 7; besonders deutlich tritt der Gedanke an den meteorischen
Ursprung hervor bei Appian (70a). Auch hier sprechen die anderen
jüngeren (!) Quellen bald von den sacra (63*, xa legd 43), bald von der
dea selbst, die eben durch jenen Stein repräsentiert wird, oder — rich-
tiger gedacht — in jenem Stein lebt, gegenwärtig ist, und mit ihm von
Pessinüs nach Rom übersiedelt (44h 7. 70a. 79c), seltener von einem
simulacrum i63aa = dyalfxa 82 a) oder typas (88 a).
3) s. die genaue Beschreibung bei Herodian (81c); vgl. die lapides
divi bei Lampridius (8Sc).
I. Die hirumelentstainmten Götterbilder der Griechen. \ 5
sie kennen lernten, weisen fast alle auf den Orient. Dazu kommt,
dass Plutarch die ältesten bekannten Kultbilder der Griechen
ausdrücklich als aus Holz geschnitzt bezeichnet.1) Aber es ist
sehr wohl möglich, dass wir hierin bereits eine fortgeschrittene
Entwicklungsstufe zu sehen haben; dass der auch hier ursprüng-
lich als vom Himmel gefallen verehrte rohe Stein vertauscht
war mit dem Holzklotz, in dem, wenn auch noch so roh, die
Formen menschlicher Figur sich leichter ausprägen Hessen. That-
sächlich bezeichnen sowohl Kallimach als Pausanias den rohen,
unbehauenen Stein als die ursprüngliche Form auch des griechi-
schen Kultbildes.2)
Zweifelsohne haben die Griechen aus den Diipete etwas
ganz anderes gemacht, als sie ursprünglich waren. Ihre Götter
waren nicht Abstraktionen, nicht Gebilde einer wildwuchernden
Phantasie, sondern Menschen, lebensvoll, kräftig, leidenschaftlich,
wie die Menschen, nur einer höheren Sphäre angehörend als
diese. Das gilt freilich nicht von jeher: aber es ist die beherr-
schende Vorstellung in der Zeit und in den Kreisen, die jene
Sagen geschaffen und litterarisch ausgestaltet haben. Für solche
Gedanken musste das Kultbild etwas anderes sein, als ein ein-
faches meteorisches Steinidol.
Recht charakteristisch tritt das hervor in der Art, wie Homer
von dem Bilde der Pallas in Troja redet.3) Man hat gesagt,
ei kenne den Glauben an dessen himmlischen Ursprung noch
nicht, oder aber er setze ein ganz anderes Kultbild voraus:
eine in sitzender Figur dargestellte Athene, während die Palladien
sie nach alter Überlieferung stehend, mit zusammengeschlossenen
Beinen, den Speer in der Hand, darstellen.4) Richtiger würde
man sagen: er redet überhaupt nicht von dem Bilde, sondern
von der Göttin selbst. Die Darstellung tritt ihm — echt grie-
chisch — ganz hinter der dargestellten Person zurück. Seiner
1) s. 04 g, dazu P. Stengel, die Griechischen Kultusaltertürner, 1S90
(Müller's Handbuch V 3 A) S. 21.
_ s. 27 c — 73 d. Von dem Kult der rüdes lapides wollte schon
Sturz, Pherekydefl p. L93, den Glauben an wunderbar entstandene Götter-
bilder herleiten.
;; Qiaa / 269ff. — s. Ib.
I) So schon im Altertum Strabo (52c4l), dessen Erörterung später
Eustathios L28b8) aufnimmt.
Iß v. Dobschütz, Christusbilder.
dichterischen Phantasie schwebt eine Athene von der vollendeten
menschlichen Schönheit vor, wie sie die Kunst eines Pheidias
später geschaffen hat.
Das ist es ja, was die griechische Kunst zum unerreichten
Vorbild aller Plastik gemacht hat, dass sie mit dem den Griechen
in so einzigartiger Weise verliehenen Formensinn das Ideal
menschlicher Schönheit in ihren Göttergestalten zu lebensvollem
Ausdruck gebracht hat.
So ist es gekommen, dass die Kultbilder vom rohen Meteor-
stein, dem barbarisch geschnitzten Holzbilde bis zu den voll-
endetsten Meisterwerken griechischer Kunst fortschreitend, stetig
wechselten, während der Glaube an ihren himmlischen Ur-
sprung erhalten blieb. Das zeigen die ganz verschiedenen
Darstellungen und Beschreibungen, die wir von dem tro'ischen
Palladion besitzen.1) Das tritt besonders hervor bei der inschrift-
lichen Notiz über eine wohl in der Zeit des Septimius Severus
vorgenommene Erneuerung des Kultbildes der Athene zu Phale-
ron — eben dessen, das als das himmelentstammte Palladion von
Troja galt.2) Allerdings erhielt sich das Bewusstsein, dass der
Glaube an himmlischen Ursprung sich zunächst und vor allem
mit den ältesten unförmigen Schnitzbildern verknüpfte,3) welche
1) Hier kommen in erster Linie die Abbildungen auf Münzen. Vasen-
bildern u. s. w. in Betracht. Dazu s. Strabos Angaben (52c), wonach das
Kultbild der Pallas zu Neu-Ilion, von Holz geschnitzt, die Göttin stehend
zeigte, während zu Phokaia, Marseille, Rom und Chios sich alte Bilder
der Athene in sitzender Haltung fanden. — Die genaue Beschreibung bei
Apollodor (78a «, darnach 129a 6. b. 133 b e. 134 b), der das Palladion schildert
als drei Ellen hoch, mit zusammengeschlossenen Beinen, in der Piechten
einen erhobenen Speer, in der Linken Rocken und Spindel — offenbar eine
Kombination der kriegerischen und der friedlichen Athene, wie letztere mit
einer Spindel in jeder Hand sich z. B. in Erythrae findet (Pausan. VII 5 9),
— wird von den Archäologen jetzt meist auf das Kultbild von Neu-Ilion zu-
rückgeführt (s. bes. Furtwängler bei Röscher, Lexikon der griech. und röm.
Mythologie, I 699). Eine etwas abweichende Beschreibung (mit nZ/.oq oder
n6).oq auf dem Haupte, giebt Eustathios (128, darnach 133 b a. 134a). Ganz
anders nach einem römischen Steinrelief Prokop (115), Preller-Robert, griech.
Mythologie * I. 1 214.
2) s. 76a. — Hierzu vergleiche man Polyainos' Erzählung von Epami-
nondas' List mit dem Pallasbild zu Theben (72b).
3) s. naXcuäg tQ-ya Te/vrjq 48a 38.
I. Die himmelentstammten Götterbilder der Griechen. y\
die Griechen der späteren Zeit so sehr als etwas Ungriechisches
empfanden, dass Herodot diese Darstellung der Pallas von den
Libyern herleitet.1) Aber man konnte doch auch sagen: „so
schön, als wäre es vom Himmel gefallen".2) Diipetes ward eben
ein Ehrenprädikat, welches man einem besonders verehrten Kult-
bilde erteilte, sei es dass ungewöhnliches Alter oder auch ausser-
srewöhnliche Schönheit dasselbe auszeichneten. In dem Bilde
selbst brauchte dafür eine besondere Anknüpfung nicht vorhanden
zu sein.
So erklärt es sich auch, dass der Glaube an den himmlischen
Ursprung des Kultbildes sich über alle widerlichen Schicksale
desselben hinwegsetzte: mochte das eigentliche Diipetes auch
zehnmal verbrannt sein, das an seine Stelle tretende neue war
der gläubigen Verehrung genau dasselbe, ja in noch weit höherem
Grade, je mehr es den fortgeschrittenen Vorstellungen und ge-
steigerten ästhetischen Ansprüchen der Zeit entsprach. Die
Legende stellt das so dar, als seien diese himmelentstammten
Bilder eben als solche unverletzlich gewesen. Das Palladion von
Troja ward gerettet — oder geraubt; jedenfalls entging es dem
Brande. Als Neu-llion von dem Plebeier-Feldherrn Fimbria im
Jahre 85 grausam gebrandschatzt wurde, sollte eine umstürzende
Mauer das Palladion sicher geborgen haben.3) Das ephesinische
Artemisbild war „himmelentstammt" vor wie nach dem Brande
des Herostratos. In Rom rettete ein Meteller das Palladion bei einem
Brande im Jahre 241 v. Chr.4) Ausdrücklich wird bezeugt, dass bei
dem Brande Roms unter Commodus im Jahre 191 das Palladion —
angeblich zum erstenmal seit seiner Überführung von Troja —
anlässlich seiner Rettung von menschlichen Augen öffentlich
gesehen ward.5) Mochten später auch christliche Apologeten
1) s. 7. — vgl. 115.
2) So wenigstens Cicero: 37c. womit der Gebrauch von Personen (d. e)
KU vergleichen ist.
3) s. 44k = 97 = 102c — 70 — 98a 5.
4) s. 37 a. 44 f. 49a. 53. 54b. 57 a. 63a/9. b. GS. 102b. 103a.
5) So Herodian (81b). — Daneben wird erzählt, dass Elagabal «las
Palladion zu seiner berüchtigten Göttervermählung in den Tempel seines
Sonnengottes im Palast habe kommen lassen; aber, da ihm die kriegerische
Haltung dieser Göttin missfiel, anstatt ihrer die karthagische Himmels-
göttin mit seinem Gott vermählt habe (Sl d ; nach Lampridius ward viel-
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. •_>
18 v. Dobschütz, Christusbilder.
darüber spotten, dass diese himmelentstarumten Götterbilder zu
ihrer Rettung der Menschenhände bedurften,1) der fromme Glaube
des Heidentums sah eben in ihrer Rettung ein Zeichen ihres
wunderbaren, himmlischen Ursprunges.
Damit ging Hand in Hand eine Steigerung des Begriffes
unverletzlicher Heiligkeit, welche selbst den nicht straflos aus-
gehen liess, der in guter Absicht das Bild antastete.2) Hatte
die ältere Legende den Raub des Palladion dargestellt als mit
Wissen und Willen der Göttin geschehen — ja sie geradezu zur
Urheberin desselben gemacht, 3) so konnten die späteren es nicht
anders denken, als dass dies ein Sacrileg war, das sich an den
Urhebern rächen musste: kaum ist das Palladion in das Lager
der Griechen gebracht, so sprühen seine Augen Feuer und be-
wegt sich die Lanze.4) Es ist nicht nur der Zorn über Kassan-
dras Vergewaltigung, der Aias verfolgt5); auch Diomedes, der
das Palladion geraubt, wird unstät umhergetrieben und von
Krankheit geplagt, bis er es dem rechtmässigen Besitzer wieder
zurückgegeben hat.6) Metellus rettet das Palladion aus dem
brennenden Vestatempel — aber er erblindet: durch das natür-
liche Feuer? Kaum, sondern weil seine Augen, wie einst die
des Teiresias, gesehen,7) was keinem Manne zu schauen ver-
gönnt ist.s)
Es hängt mit der Umwandlung des Begriffes „Diipetes"
aus einem mit der Natur der Sache gegebenen in ein willkürlich
zuerkanntes Attribut zusammen, dass derselbe mit der Zeit eine
mehr das Palladion, mit goldenen Ketten gefesselt, in dem Heliogabal-
tempel aufgestellt (88b).
1) So bes. Augustin (102b) -- vgl. 103 a.
2) Man denke an die Erzählungen über die Bundeslade 1. Sam. 5. 6
und besonders 2. Sam. 6 7.
3) s. bes. 49a«43i. 92353. 11155.
4) Vergil (45 a), bei dem jedoch die Einkleidung der Rede zu be-
achten ist. — cf. 98 b.
5) s. 2b — 25a. 27b. 78c — 52b.
6) s. 59a52 — 113 ba = 115.
7) s. 6b — 27 — 46b — 65b; vgl. auch 64i«.
8) s. S. 17 A. 4. Am deutlichsten tritt dieser Gedanke hervor bei
Pseudoplutarch (64 i), wenig gemildert durch den apokryphen Zusatz nach-
träglicher Wiedergewinnung des Augenlichtes. Vgl. 60«. — Das alexandri-
nische Artemisbild heisst ayßiQoixlavzoq 42a45; vgl. 81 a2.
I. Die himuielentstaramten Götterbilder der Griechen. 19
immer weitere Bedeutung annimmt. Auch auf die Litterat ur
wird er übertragen. So wurde in der Schule Epikurs des Meisters
Schrift „Kanon" als „himmelentstammt" bezeichnet;1) das besagt
zuletzt nichts weiter als „inspiriert" deojivevoroc. Sekten wie
die Elkesaiten haben das ihrerseits nachgemacht.2) Aber auch
innerhalb der katholischen Kirche hat es an analogen Bei-
spielen nicht gemangelt. Es sei nur erinnert an den schon im
5. Jahrhundert bezeugten Brief Christi über die Sonntagsfeier,
der angeblich zu Rom auf dem Altare S. Petri vom Himmel
herniederfiel.3) Es ist interessant, zu sehen, dass wie in Griechen-
land Götterbilder, so in Rom Decretalen vom Himmel fallen.
Aber noch ein anderes hängt mit diesem äusserlichen Cha-
rakter der Prädizierung; eines Kultbildes als „himmelentstammt1*
zusammen; das ist die Möglichkeit, dass dieser Gedanke für das
betreffende Bild auch wieder verloren gehen konnte. Den Wert
des von Orestes vom taurischen Chersonnes geraubten Artemis-
bildes z. B. sehen Spätere nicht in seinem himmlischen Ursprung,
sondern darin, dass es ganz aus Gold war.4)
Das führt uns hinüber zu der rationalistischen Kritik des
griechischen Altertums an diesem Glauben von dem himm-
lischen Ursprung etlicher seiner Kultbilder.
Schon die starken Widersprüche in den einzelnen Über-
lieferungen forderten zur' Kritik heraus. Diomedes sollte das
Palladion aus Troja geraubt und mit sich heimgeführt haben;
dennoch, glaubte man, habe Aineias dasselbe nach Latium ge-
rettet. Eine Zeit, der alle die alten Überlieferungen als unan-
tastbar galten, bekam es wohl fertig, dies auszugleichen, entweder
durch die Erfindung eines doppelten, echten und unechten Pal-
ladion, "') oder durch die harmonistische Erzählung, Diomedes
habe, seit jenem Raube des Palladion von fortwährendem Miss-
geschicke verfolgt, dasselbe, einem Orakelspruch folgend, dem
1) So Cicero (37 f. g) und Plutarch (b4g), dazu H. Usener, Epicurea,
1887, i». 104.
2) s. 89. Etwas Ähnliches haben neuerdings die Mormonen behauptet.
<. Fabricius, cod. apocr. N. T. I 30Sft'.; Migne, Dictiormaire des
A.pocryphea il 366 ff. Ich hoffe auf diese Christusbriefe anderwärts zurück-
kommen zu können.
4) b. 113 d.
;>) b. is
20 v. Dobschütz, Christusbilder.
Aineias als dem rechtmässigen Besitzer troischen Stammes bei
dessen Ankunft in Italien übergeben.1) Oder man trug gar den
Ansprüchen von Neu-Ilion Rechnung und redete sich ein, erst
Firnbria habe dasselbe von dort nach Rom überführt.2) Kritischere
Geister haben die eine als erwiesen angenommene Überlieferung
gegen die andere ausgespielt: so widerlegt Appian die Ansprüche
derNeu-Ilier durch den Raub des Diomedes und Odysseus, Pausanias
die von Argos durch Hinweis auf die Rettung des Palladion durch
Aineias nach Ralien, und Strabo entrüstet sich über die Zahl von
„echten" Palladien, die alle aus Ilion stammen sollten.3)
Andere gingen mit ihrer Kritik nicht nur den die verschie-
denen Kultsagen mit einander verknüpfenden jüngeren Legenden,
sondern dem Glauben an himmlischen Ursprung selbst zu Leibe.
Im Stile des Euemeros erklärte man das Herabfallen des Palla-
dion aus der Luft für Erfindung der Dichter und liess statt
dessen dasselbe auf rein menschlichem Wege nach Troja kommen.
Der Gedanke spielt schon in die Darstellung der alexandrinischen
Homerinterpreten aus Aristarchs Schule, Kallistratos und Satyr os,
hinein, wenn sie das Palladion — freilich als Mitgift der Pallas-
Tochter Chryse an Dardanos gelangen und von ihm aus Arkadien
über Samothrake nach Troas geführt werden lassen.4) Deut-
licher spricht er sich aus in der später sehr beliebten Erzählung,
ein Philosoph und Mystagog Asios habe es dem Phrygerkönig
Trös geschenkt: seine Zauberkunst habe alle jene wunder-
baren Kräfte hineingelegt, um derentwillen es nachmals so
berühmt war.5) Radikaler noch ist die Kritik, welche das
hochheilige Palladion von dem barbarischen Skythen Abaris aus
den Knochen des Pelops geschnitzt und dann an die Trojaner
verkauft worden sein Hess.6) Wir begreifen, dass die christliche
1) s. 35 c. 59 a 60. 82a: Diomedes sucht Aineias im laurentischen Ge-
filde auf. Anders 98 a 3. 113 b«. 115: Aeneias kommt schiffbrüchig zu
Diomedes nach Benevent.
2) Eine ganz junge Konfusion: 98a 5: was von der Zeit Fimbrias er-
zählt wurde (Seite 17 Anm. 3), ist hier auf die des trojanischen Krieges
zurückdatiert.
3) s. 70 — 73c — 52b. 4) s. 48a.
5) s. 113 a mit der Anm. dazu. — Auch hier hat eine ältere Über-
lieferung die Anknüpfung geboten.
6) So angeblich schon der Kyklograph Dionysios (c. 100 v. Chr.) nach
Clem. AI. — s. 3G und 74 1.
I. Die himmelentstammten Götterbilder der Griechen. 21
Polemik gegen die heidnische Idololatrie gerade diese Wendung
sich mit Vorliebe aneignete. ])
Ja man nahm keinen Anstoss daran, die Prädizierung ein-
zelner Götterbilder als „himmelentstammt" auf scheusslichen Be-
trug im Dienste der Fürstenwillkür zurückzuführen. So erzählte
man von einem der Ptolemäer, er habe ein gewaltiges Artemis-
bild anfertigen lassen, nach der Vollendung alle daran beteiligten
Künstler zu einem Mahle geladen, sie dabei aber in eine heim-
liche Grube stürzen und umkommen lassen, um nun von seinem
Götterbilde sagen zu können: es sei „nicht von Menschenhänden
gemacht, noch von Menschenhänden befleckt". Die Anekdote,
denselben Geist erbitterter Feindschaft und Verachtung gegen
den heidnischen Bilderkult atmend wie etwa die Ausführungen
in der Weisheit Salomos (13io — 143i), mag auf jüdischen Klatsch
aus dem Anfang der römischen Herrschaft über Ägypten zurück-
gehen, da man soeben über die Ptolemäer so ungestraft räson-
nieren durfte.2) Zu einem typischen Beispiel für die Entstehung
des Wunderbilderglaubens verallgemeinert, hat sie der christ-
lichen Polemik noch im 5. Jahrhundert gedient.
Gegenüber solcher von dem Heidentum selbst ausgegangener,
von jüdischen wie christlichen Polemikern rasch angeeigneter
rationalistischer Auflösung und Bestreitung des Glaubens an
wunderbaren, himmlischen Ursprung einzelner Götterbilder hat
das vor seinem Untergang noch einmal sich aufraffende Heiden-
tum den altüberlieferten volkstümlichen Glauben durch feste
Dogmatisierung zu erhalten und zu schützen gesucht. Der Neu-
platonismus hat auch hier noch einmal fast entschwundenes neu
belebt: er hat die Bilderphilosophie geschaffen und darin auch
den „ himmelentstammten ;' Bildern die rechte Stelle angewiesen.
Schon Porphyrios widmete den „Götterbildern" eine eigene
Schrift. Aber er gab — nach den erhaltenen Fragmenten zu
1) So Clemens Alex. (74), Arnobius ST und der Verfasser der Schrift
über den Infum der heidnischen Religionen (91).
2) s. 12. Obige Auffassung bleibt bestehen, auch wenn der Erzählung
eine unklare Erinnerung an die alte, verbreitete Sitte der Menschenopfer
bei Bauten zugrunde liegt, wie 0. Crusius. Jahrb. f. class. Phil. XXXlll.
L887, 660f. unter Hinweis auf die interessante Studie von Liebrecht, Zur
Volkskunde, 1879, 284 ff.: „die vergrabenen Menschen" wahrscheinlich macht.
Vgl. Nestle, de b. crnce 122.
22 v. Dobschütz, Christusbilder.
schliessen1) — mehr eine Bildersymbolik, welche seiner pantheisti-
schen Gotteslehre auch die Götterbilder, wenn man sie nur recht
zu- verstehen wisse, dienstbar machen wollte. Eine Dogmatik
der Bilder im eigentlichen Sinne lieferte dagegen der so ganz
anders geartete, durchaus auf die volkstümliche Frömmigkeit und
ihren Bilderkult gerichtete Jamblich.2) Aus dem wenigen, was
der Patriarch Photios uns aus dessen Schrift über die Götter-
bilder aufbehalten hat, ergiebt sich deutlich, dass Jamblich scharf
schied zwischen den vom Himmel gefallenen Bildern und denen,
die menschliche Kunstfertigkeit hergestellt hatte: für jene ver-
stand sich die himmlisch göttliche Natur von selbst, für diese
musste ihre Teilnahme an göttlichem Wesen erst aus ihrem
Bildcharakter erwiesen werden.
Johannes Philoponos, der im 6. Jahrhundert noch diese
Schrift Jamblichs einer Widerlegung für wert hielt, scheint die
ganze Unterscheidung bestritten zu haben, indem er mit Hilfe
der eben erwähnten jüdisch-christlichen Darstellung die angeb-
lich „himmelentstammten" Bilder auf ihren wahren betrügerischen
Ursprung zurückführte.
Die Art, wie Jamblich seine Bilderlehre im einzelnen mit
Hilfe der unglaublichsten und doch wieder halb rationalistisch
erklärten Wundergeschichten durchführte und bewies, können
wir uns vielleicht an manchen Erzählungen seiner Schrift
über das Leben des Pythagoras und dem von ihm abhängigen
Traktat über die Mysterien 3) vergegenwärtigen. Die einzelnen
Wunder, die man sich früher erzählte, werden hier in einen
systematischen Zusammenhang gebracht. Es ist nicht mehr nur
poetischer Ausdruck, dass, wie die älteren Dichter sangen, das
Pallasbild die Augen wendet zur Höhe des Daches, als Ausdruck
ihres Zornes über Kassandras Vergewaltigung.4) Man glaubt,
dass im Götterbild Leben sich regt. Es gab eine alte Legende,
das Palladion habe, da Diomedes es raubte, die Augen geschlossen.
Die Bewohner von Siris (am tarentinischen Golf) erwiesen die
Echtheit ihres Palladion aus eben diesem angeblich sich wieder-
holenden Schliessen der Augen: Strabo entrüstet sich über solche
1) 84 a. 2) s. 90.
3) s. darüber Ed. Zeller, die Philosophie der Griechen III 23 715ff.
4) Lykophron (25a).
1. Die himmelentstammten Götterbilder der Griechen. 23
unverschämte Behauptung;1) jetzt wurde solcher Glaube wieder
lebendig. Vergil sagte dichterisch, als das Palladion im Lager
der Griechen niedergesetzt sei, hatten die Augen zornig gefunkelt;
jetzt behauptete man, das Funkeln der Augen und das Schwingen
des Speeres gehöre überhaupt zu dem Palladion: es sei das
Zeichen des echten „himmelentstammten" gegenüber allen späteren
Nachbildungen.2)
Ja man glaubte, dass Götterbilder zuweilen weinten und
unter Umständen auch schwitzten; die Zeichenkunde wusste das
für sich auszubeuten als böses Omen für bevorstehenden Aufruhr
und Bürgerkrieg.3)
Dabei lässt sich noch eine Beobachtung von Interesse machen:
diese Wunder werden keineswegs nur von „himmelentstammten"
Bildern erzählt. Jamblich scheint es vielmehr eben darauf an-
gekommen zu sein, den wahrhaft göttlichen Charakter auch der
nicht vom Himmel gefallenen, sondern von Menschenhand ge-
fertigten Bilder aus solchen Geschichten zu erweisen. Es konnte
auch gar nicht anders sein. So sehr das Ansehen eines Götter-
bildes in der Wertschätzung der Gläubigen praktisch erhöht
werden musste durch die Behauptung seines himmlischen Ur-
sprunges, der religiöse Glaube, zum Bewusstsein seiner selbst und
zu ernstem Nachdenken gelangt, musste sich über diese Unter-
scheidung erheben: ihm kam es darauf an, im Bilde die Gott-
heit zu erfassen. Das hatte die naive Frömmigkeit des Volkes,
unbekümmert um den himmlischen oder menschlichen Ursprung,
jedem Bilde gegenüber gethan; die Bilderphilosophie musste
dazu dienen, eben dies zu legitimieren: so konnte sie nicht anders,
als den Unterschied zwischen den Diipete und den anderen
Götterbildern nivellieren. Wenn Jamblich ihn dennoch beibehält,
so zeigt sich darin nur seine starke Anlehnung an die volks-
mässige Anschauung, seine von praktischen Gesichtspunkten be-
herrschte Theologie.
Der eigentliche Unterschied, der religiös Bedeutung hatte,
war der zwischen Bildern, die nichts weiter waren als Bilder,
1) s. 52b.
2) 8. IT» — 98a b — vgl. die poetische Darstellung Ovids (49ba).
3) So Joh. Lydos (116b ; das ist freilich ein später Zeuge, aber da
er von «ydXfxaza neben elxoreq redet, so geht seine Angabe wohl auf
heidnische Quellen zurück.
24 v- Dobschütz, Christusbilder.
und solchen Bildern, denen die Gottheit innewohnte. Diesen
finden wir in der merkwürdigen, für neuplatonisches Denken
höchst charakteristischen Geschichte von dem Brüderpaar Askle-
piades und Hera'iskos:1) jener am vollkommensten eingeweiht in
die ägyptische Götterlehre, dieser aber begabt mit einem wunder-
baren Empfindungsvermögen, welches ihm eine unmittelbare
Unterscheidung ermöglichte zwischen blossen Bildern und solchen
Götterbildern, die von der Gottheit selbst beseelt, belebt waren:
sobald er einem Bilde der letzteren Art nahte, empfand er zu-
gleich seelischen und körperlichen Schmerz und geriet in kon-
vulsive Verzückung.
Doch, obgleich dieser Hera'iskos auch noch im Tode Be-
weise seiner göttlichen Natur gegeben haben soll, er vermochte
den Götterbildern kein Leben zu geben, das sie nicht besassen.
Die Stunde des Heidentums hatte geschlagen. Mit seinen Götzen
sank auch der Glaube an den himmlischen Ursprung ihrer Bilder
dahin — um dann in neuer Form wieder aufzuleben.
Blicken wir von hier aus auf die Sagen des Altertunis über
„himmelentstammte" Bilder zurück, so ergeben sich folgende
Hauptgesichtspunkte.
Der Glaube an die Diipete ist ein allgemeiner, an verschie-
denen Orten unabhängig auftauchender. Die Zurückführung der
verschiedenen „vom Himmel gefallenen Bilder" auf eine Einheit
beruht auf nachträglicher Kombination unter dem Einfluss litte-
rarischer Verherrlichung des einen tro'ischen Palladion. Damit
ist der Gedanke an Translationen von selbst gegeben: von der
Sage für das Heldenzeitalter angenommen, sind solche in ge-
schichtlicher Zeit wiederholt ausgeführt worden.
Ursprünglich an fetischistische Meteor- Verehrung anknüpfend,
wird dieser Glaube bei den Griechen bald zum Ausdruck der
unmittelbaren Zusammengehörigkeit und vollen Übereinstimmung
zwischen Bild und Person der Gottheit. Dennoch bleibt als
praktisch bedeutsam vorherrschend nicht der Gesichtspunkt authen-
tischer porträtmässiger Darstellung, sondern realen Schutzes: das
Palladion macht die Stadt, die es besitzt, uneinnehmbar.
1) Auch diese ist uns nur durch Suidas (120f) bekannt, geht aber
sicher auf neuplatonische Weisheit surück, und zwar speziell auf den Be-
wunderer Jamblichs, Damaskios (c. 520).
I. Die himmelentstammten Götterbilder der Griechen. 25
Die Behauptung himmlischen Ursprunges ist letztlich ein
Werturteil über besonders hochverehrte Kultbilder, welche ohne
Schwierigkeit auf wechselnde Gegenstände übertragen werden
kann. Nicht die Anschauung, sondern der Glaube, die Idee be-
stimmt den Diipetecharakter. Das „himmelentstammte" Bild
gilt als unverletzlich, unverlierbar, unzerstörbar — unveränderlich.
Die Legenden gehen mannigfach auseinander, werden immer
aufs neue kombiniert und in Harmonie versetzt, sie überwinden
auch die rationalistische Kritik kraft ihrer festen Wurzeln in der
Popularreligion , sie schaffen sich eudlich eine religionsphilo-
sophische Grundlage und Legitimation; diese dient freilich ihrer-
seits dazu, den Unterschied zwischen himmelentstammten und
gewöhnlichen Bildern zu verringern. Doch erst der völlige Ver-
zicht auf die Götterbilder rottet auch jenen Glauben aus.
Kapitel IL
Das Aufkommen des Bilderdienstes innerhalb der
Christenheit. *)
Der entscheidende Feind, der den Götterbildern und ihren
Legenden erstand, war nicht die religiöse Gleichgültigkeit am
Ausgang der römischen Republik, nicht der Skeptizismus der
philosophisch gebildeten Kreise: es war die Religion der An-
betung Gottes im Geist und in der Wahrheit. Schon das Ge-
heimnis der staunenswert grossen Erfolge der jüdischen Propa-
ganda lag gewiss zum grossen Teil in dem rein geistigen Gottes-
dienst der Synagoge, dessen einziges Mittel das Wort war.
Ungleich gesteigerter trat diese reine Geistigkeit der heidnischen
Welt entgegen im Christentum. Da war nichts, was an den
Kultus der mannigfachen Religionen mit ihren Götterbildern,
Opfern und sonstigen Zeremonien erinnerte.
Von dem Stifter der neuen Religion erzählte man wunder-
bare Thaten heilender Kraft, erhabene Worte von packender
Gewalt — über sein Äusseres verlautete nichts, weder in den
Aufzeichnungen der Evangelisten, noch in der mündlichen Über-
lieferung. Man hatte auch gar keinen' Anlass, ihn sich darzu-
stellen: wollte man sich ihn denken, so leitete das Prophetenwort
bei Jesaia (c. 53 2) dazu an , recht im Widerspruch zu dem
Eindruck, den sein Thun und Reden gemacht, sein Aussehen
1) Diese Entwicklung ist, seit Gibbons geistvoll-einseitiger Darstellung
und Jablonskis gelehrter Untersuchung — von der älteren polemischen
Litteratur ganz abgesehen — sehr oft behandelt worden, s. die Litteratur-
Übersicht vor den Belegen. Dennoch Hess sich manches neue dazu sagen
auf Grund bisher zu wenig gewürdigten Materials. Wir versuchen in
möglichster Kürze die Hauptpunkte herauszuheben.
IL Das Aufkommen des Bilderdienstes innerhalb der Christenheit. 27
als hässlich, ja abstossend zu nehmen,1) was keinen Künstler be-
geistern konnte. Aber mehr noch: man verabscheute überhaupt
jede bildliche Darstellung. Die Polemik der christlichen Apolo-
geten richtet sich keineswegs nur gegen die Bilder der Götzen,
sondern gegen Bilder überhaupt: Bildnerei und Malerei gehörten
mit zu den Gewerben, die als mit dem Christentum unvereinbar
angesehen wurden. 2)
Allerdings haben nicht alle Christen so auf jede sinnliche
Vergegenwärtigung des verehrten Herrn und Gottes verzichtet.
Bekannt ist, dass die gnostische Sekte der Karpokratianer Christus-
bilder, teils gemalt, teils aus Metall, hatte, und ihnen nach Art
griechischer Philosophenschulen Verehrung erwies.3) Weniger
beachtet dürfte sein, welche eigentümliche Beleuchtung diese
Thatsache empfängt durch den Umstand, dass diese Christus-
porträts auf Pilatus zurückgeführt wurden. Offenbar sollte da-
durch die geschichtliche Treue der Züge gewährleistet werden.
Nun war es freilich ein seltsamer Gedanke, dass der römische
Beamte, der Jesus zum Tode verurteilte, vor allem dafür gesorgt
haben sollte, sein Bild zu verewigen. Wir wissen nicht, ob dies
in der Legende der Karpokratianer besser motiviert war, als es
der dürftige Bericht unserer Quellen erkennen lässt. Jedenfalls
lag der andere Gedanke viel näher, der etwa gleichzeitig in
grosskirchlichen Kreisen auftaucht: Pilatus habe die Akten des
Prozesses Jesu sorgfältig verfasst, dem Kaiser eingereicht und
so seien sie im Staatsarchiv aufbewahrt und zugänglich. Zwischen
beiden Gedanken besteht ohne Zweifel ein Zusammenhang. Der
an die Akten des Pilatus taucht zuerst in Rom auf, bei dem
Philosophen Justin, dann wieder bei dem Juristen Tertullian.4)
Wir werden kaum fehlgehen, wenn wir in der karpokratianischen
Legende von den Christusbildern des Pilatus die griechische
Form desselben Gedankens erblicken."')
1) s. die Stellensammlung bei Nik. Müller RE3 IV 04 35—52.
- b. 4, 3) s. 1. ■ 4) s. zu Kap. VI. 2.
5 Daneben mögen auch die von Lipsius, Christusbilder (Glauben
und Wissen, L897, L65) vermuteten Motive wirksam gewesen sein. — Die
Idee lebt — das ist bisher ganz übersehen worden, aber sehr interessant
— in katholischen Kreisen des 6. Jahrhunderts in leicht veränderter
Form wieder auf: Antoninus von Placentia (c. ö7'; erzählt von einem
tu Lebzeiten Christi gemalten und im Prätorium des Pilatus aufgestellten
Christusbilde s. 2 .
28 v- Dobschütz, Christusbilder.
Dieser Zusammenhang empfängt seine rechte Beleuchtung
durch Analogien aus der späteren katholischen Tradition: hier
begegnet uns wiederholt der Übergang von litterarischem Zeug-
nis zu bildlicher Darstellung: Lukas der Evangelist, nach der
unanfechtbaren Aussage des Paulus (Col. 4 u) ein Arzt, gilt der
späteren Überlieferung vom 5. Jahrhundert ab allgemein als
Maler, und zwar, was besonders beachtet sei will: der vorzüg-
lichste Darsteller der Kindheitsgeschichte als Maler der Madonna
mit dem Kinde. Nikodemos, der mindestens seit dem 4. Jahr-
hundert als Verfasser eines Berichtes über Jesu Leidensgeschichte
galt, erscheint weiterhin als Yerfertiger eines Crucifixes, des be-
rühmten Volto santo von Lucca. [) Petrus und Paulus, die grossen
Apostel und Verkündiger des Evangeliums, haben nach späterer
griechischer Anschauung bei ihrer Predigt in Rom nichts wich-
tigeres zu thun, als authentische Bilder Christi und der Gottes-
mutter zu beschaffen.2) In dem Gottesdienst der griechischen
Kirche treten die Bilder durchweg neben, ja oft an die Stelle
des Evangeliums,3) und fortgesetzt wird mit dem Gedanken ge-
spielt, dass der Maler (CcoyQ<x(pog) nichts anderes thue, als der
Evangelist (XoyoyQag)og), die Malerei {CcoyQacfia) nichts anderes
sei als „lebendige Schrift".4)
Doch wir sind der Entwicklung vorangeeilt! Den Christus-
bildern der Karpokratianer, die auf einer Stufe stehen mit den
Bildern berühmter heidnischer Philosophen, tritt das Christus-
bild zur Seite, das, nach glaubwürdiger Überlieferung, der philo-
sophisch-religiöse Synkretismus eines Alexander Severus (222 — 235)
in die Reihe der verehrungswürdigen Schutzheiligen seiner Haus-
1) Über die Lukas- und Nikodemosbilder s. Beilage VIT.
2) s. 10.
3 Der ganze Gottesdienst beginnt mit der Adoration der Bilder, zumal
des jeden Tag wechselnden Bildes des betreffenden Kalenderheiligen auf
dem Pult vor der Bilderwand. In dem Weihen von Lichtern vor den
Bildern besteht zu einem grossen Teile der Gottesdienst der Laien, zumal
da, wo das Evangelium verlesen wird in einer dem Volke fremden alten
Kirchensprache. Ein zu weihender Diakon wird zunächst durch die ganze
Kirche geführt, um jedem Heiligenbild seine Verehrung zu bezeugen, —
so jetzt auf dem Athos, nach Mitteilung meines Freundes E. von der Goltz. —
Die Theorie zu alledem s. 11.
4) s. 12.
II. Das Aufkommen des Bilderdienstes innerhalb der Christenheit. 20
kapeile aufgenommen haben soll.1) Mit der christlichen Frömmig-
keit hat dies so wenig etwas zu thun als jene. Diese schmückte
wohl die Katakomben mit biblischen und allegorischen Bildern:
verabscheute aber — zumal im Gottesdienst — alles, was durch
porträtartigen Charakter mit den Götzenbildern der Heiden irgend-
welche Berührung zeigte.
Offenbar bezeichnet auch hier die Anerkennung des Christen-
tums als Staatsreligion unter Konstantin den Wendepunkt. Wie
man nunmehr statt Jes. 53 das Psalmwort (Ps. 45 3) von dem
schönsten unter den Menschenkindern zum Leitstern für die An-
schauung von Christus machte,2] so brach auch mit den jetzt in
die weits;eöffneten Thore der christlichen Kirche einströmenden
Massen nicht nur der gottesdienstliche Gebrauch, sondern zu-
gleich die abergläubische Verehrung der Bilder in die christliche
Kirche ein.
Durchaus heidnisch war die Art der Verehrung. Das Be-
kränzen, Weihrauch verbrennen und Lichteranzünden vor den
Götzenbildern war es ja gerade, was die alten Christen immer
verabscheut und gebrandmarkt hatten;3) jetzt übte man das gleiche
zu Ehren der Heiligen.4) Es begreift sich, dass rigorosere Männer
wie ein Claudius von Turin erklärten: „Wenn man die Bilder
der Heiligen nach Art des Dämonenkultus verehrt, so sind nicht
die Götzen verlassen, sondern nur die Namen vertauscht". Andere
dagegen erblickten eben darin den Triumph des Christentums,
dass nun die Märtyrer Christi eingezogen seien in die Tempel
der heidnischen Götter.3)
So mag auch die Art der Darstellung vielfach an die
heidnischer Götterbilder sich angelehnt haben. Es ist hier nicht
der Ort, auf das vielumstrittene, schwierige Problem der christ-
1) s. 13.
2) So zuerst Chrysostomos , expos. in Ps. 44 [45] (ed. Montfaucon Y
162d; 1(53 c) und Hieronymus (Sda), vgl. Nik. Müller in RE3 IV G4 54ff.
3) s. z. B. Acta Joh. Leucii frg. III ed. Zahn p. 224 und la. b. —
vgl. noch die scharfe Kritik in den libri Carolini IV, 3 (MPL 9S, 1187f.).
4) s. die von Bellarmin, de reliquiis sarjctorurn II, 3 (opp. ed. Col.
1620, II 775 c. d) gesammelten Belegstellen für das Lichteranzünden. Auf
den katholischen Kultus wird geradezu der bedeutende Aufschwung der
erst mit dem 2. christlichen Jahrhundert beginnenden Kerzenfabrikation
zurückgeführt (Brockhaus' Konv.-Lex. 14, 1894, X 309).
5) s. 7 b. — a.
3<) v. Dobschütz, Christusbilder.
liehen Archäologie einzugehen, wie sich der Christustypus heraus-
gebildet habe. Dass er in seinen Ursprüngen, wie immer noch
vereinzelt angenommen wird,1) auf eine gute geschichtliche Über-
lieferung zurückgehe, ist gegenüber dem deutlichen Zeugnis der
älteren Väter nicht zu halten.2) Ob aber, wie die einen meinen,3)
der Christustypus wesentlich selbständig produziert ist, oder, was
neuerdings immer stärker behauptet, 4J aber auch ebenso energisch
von anderer Seite bestritten wird, heidnische Göttertypen in
christlicher Umprägung übernommen worden sind, mögen wir
dahingestellt sein lassen. Sicher ist letzteres vorgekommen: das
wird für einzelne der vorhandenen Bilder selbst von den Be-
streitern jener Theorie zugegeben:5! das beweist vor allem die
vielerzählte Geschichte des Malers in Konstantinopel, der Christus
nach der Art des Zeus darstellen wollte, und dem darüber die
1) So z. B. noch von E. Frantz, Geschichte der christlichen Malerei,
18S7, I 54 f. — dagegen F. X. Kraus, Geschichte der christlichen Kunst 1896,
I 177: im 3. Jahrhundert keine Erinnerung mehr vorhanden.
2 s. 8a — e.
3) So neben Kraus u. a. z. B. A. Hauck, die Entstehung des Christus-
typus in der abendländischen Kunst (Sammlung von Vorträgen, herausg.
von Fromm el und Pfaff, III, 2), Heidelberg 1880; — Y. Schultze, Ursprung
und älteste Geschichte des Christusbildes, Zeitschr. für kirchl. Wissenschaft
und kirchl. Leben, IV, 1883, 301 — 315; Archäologie der altchristlichen
Kunst, 1895, 342 ff. : „Es erwuchs (der altchristlichen Kunst) die Aufgabe,
einen Weg zu finden, der sowohl an den selbstverständlich zu meidenden (?)
heidnischen Götteridealen, als an der leidenden, in Schwachheit gebundenen,
unansehnlichen Christusgestalt vorbeiführte. Sie fand ihn, indem sie Christus
in idealer Menschheitserscheinung, in jugendlicher Schöne bildete'"; alle
späteren Wandlungen werden auf Motive der christlichen Dogmatik zurück-
geführt. Ahnlich Nik. Müller, Art, Christusbilder in RE3 IV, 63-82, der
nur statt des theologisch-dogmatischen stärker den Anteil der volkstüm-
lichen Anschauung betont.
4) So nach dem Vorgang von Raoul-Rochette, Rossmann, Trede be-
sonders H. Holtzmann, Über die Entstehung des Christusbildes in der
Kunst, Jahrb. f. prot. Theol. III, 1877, 189—192 und Zur Entwickelung des
Christusbildes der Kunst, ebd. X, 1884, 71 — 136; R. A. Lipsius, Christus-
bilder (Vortrag 1874?), abgedruckt in Glauben und Wissen, 1897, 161;
Holtzmanns Gedanken sind aufgenommen, aber wenig glücklich verarbeitet
von L. Dietrichson, Christusbilledet, Kjobenhavn 18S0 — ältere Litteratur
s. bei Nik. Müller RE3 IV, 80 21 f.
5) So z. B. von V. Schultze, Archäologie der christlichen Kunst, 1895,
345, für das Sarkophagfragment im Museo Kircheriano Fig. 108.
IT. Das Aufkommen des Bilderdienstes innerhalb der Christenheit. 31
Hände verdorrten, bis ihn der Patriarch Germanos wieder heilte:1)
man hätte die Geschichte nicht erfunden, hätte nicht die Kirche
Anlass gehabt, den damals als kirchlich geltenden Typus gegen
andere, sich an heidnische Vorbilder anlehnende Darstellungen
zu schützen. Damit ist nicht gesagt, ob der kirchliche Typus
nicht selbst ursprünglich aus einem griechischen Göttertypus
herausgearbeitet worden war.
Doch wie immer die Art der Christusdarstellung zu erklären
sein mag, schon in der Darstellung selbst sah man zunächst
etwas Heidnisches, und das seiner Eigenart sich bewusste Christen-
tum, vertreten durch die führenden Theologen und Kirchenmänner
jener Zeit, hat sich dem energisch widersetzt. In dem viel um-
strittenen Briefe an die Kaiserin Konstantia, Konstantins Schwester
und Wittwe des Licinius, verweist Eusebios von Kaisareia dieser
Prinzessin ihre Bitte um ein authentisches Christusbild unter
Berufung auf die alttestamentlichen Bilderverbote und die Gefahr
eines Scheines von Götzendienst.2) Mit unverhohlenem Tadel,
wenn auch gewissermassen entschuldigend, sagt derselbe Bischof
in seiner Kirchengeschichte gelegentlich der Statue von Paneas,
auf die wir weiterhin noch zurückkommen, die Verehrung von
Bildern Christi und der Apostel Petrus und Paulus beruhe auf
unbedachter Übernahme heidnischer Sitte.3)
Dass aber Eusebios mit dieser Meinung nicht allein stand,
und nicht, wie die heiligen Väter des 2. Nicänums meinten, durch
seine arianische Ketzerei vom rechten Verstände in dieser Sache
abgekommen war,4) beweist das Verhalten des gut katholischen
1) s. 9; die Geschichte wird von den Bestreitern der Holtzmannschen
Hypothese einmütig gegen diese ins Feld geführt: es beweist aber doch
offenbar für sie, dass noch zu so später Zeit so energisch gegen den Ver-
such der Anlehnung an heidnische Vorbilder angekämpft werden musste. —
Interessant ist, zu sehen, was Linsenmann in der Tüb. theol. Quartalschrift
18S7, 194 in einem gegen Benrath gerichteten Artikel: „über Marien- und
Heiligenverehrung im christlichen Kultus" sagt: „Von einem gewissen Zeit-
punkt an war es ungefährlich (!), zur Zeichnung eines christlichen Ideal-
bildes auf die Züge der alten — jüdischen oder klassischen — Ideale zu-
rückzugreifen, sofern nur vorausgesetzt werden konnte, dass dadurch nicht
eine Verwechselung der christlichen und der antiken Ideale an sich entstehe".
2) s. 5a.
3) s. 5b = zu Kap. VI A, 4a 4.
4) s. die Äusserungen auf dem VII. oekum. Konzil ^787) bei Mansi
30 v. Dobschütz, Christusbilder.
Bischofs Epiphanios von Salamis auf Cypern, den die Bilder-
feinde mit Recht für sich anführen konnten, während die Gegner
nur mit Ausflüchten das Gewicht seines Zeugnisses zu entkräften
suchten. Hatte Eusebios einer Frau die angeblichen Bilder des
Petrus und des Paulus weggenommen, damit die Christen nicht
in den Ruf des Götzendienstes kämen,1) so zerriss Epiphanios gar
den Vorhang in der Kirche des Dorfes Anablatha in Palästina,
mit dem Bilde Christi oder eines Heiligen, weil solche Darstellung
schrift widrig sei.2)
Allmählich aber liess dieser Widerstand gegen den immer
stärker in die Kirche hineinflutenden Bilderkult auch in den
führenden Kreisen der Kirche nach. Wir finden die Verehrung
der Bilder nicht nur bezeugt, sondern auch gebilligt und empfohlen,
besonders bei den griechischen Vätern, während die abendländi-
schen Theologen eine mehr zuwartende Stellung einnehmen.3)
Aber so rasch sich die Zahl solcher Belege in den Werken der
Väter des 4. und 5. Jahrhunderts auch mehrt, den späteren
Bilderverteidigern waren es deren doch immer nicht genug.
Nicht nur, dass man ganz willkürlich allerlei Stellen der grossen
Väter des 4. Jahrhunderts auf den Bilder kult bezog, man hat
ihnen auch vom 6. Jahrhundert an direkte Äusserungen zu
Gunsten der Bilderverehrung untergeschoben.4!
Einstweilen aber wirkte die alte apologetische Stellung des
Christentums noch nach in scharfer Polemik gegen die Götzen-
bilder der Heiden und den daran sich anknüpfenden Wunder-
glauben. Hatte Kaiser Julian die vom Himmel gefallenen Götter-
bilder als Unterpfänder ewiger Dauer des Reiches mit überlegener
Miene der christlichen Verehrung des Kreuzholzes, wie sie sich
XIII 316a cf. 176 d. — zu Kap. XI A 24, dazu 19. 20. Dieser, zur Eut-
kräftung des Zeugnisses gegen die Bilderverehrung gauz untaugliche Be-
weis erfreut sich doch der grössten Beliebtheit bei allen Verteidigern des
Bilderkultes, bis herab auf F. X. Kraus, Geschichte der christlichen Kunst
I, 1896, 61 f.
1) s. 5 a.
2) s. 6.
3) s. Schwarzlose, a. a. 0. S. 8 f.
4) s. die Zusammenstellungen unter 13. 14. Ganz Analoges geschah
bei der Marienverehrung: auch hier wurden späte Predigten auf berühmte
alte Namen zurückgeführt; s. K. Benrath, zur Geschichte der Marienver-
ehrung, in Theol. Stud. und Krit, 18S6, 46 f.
IL Das Aufkommen des Bilderdienstes innerhalb der Christenheit. 33
in dem Kreuzeszeichen an der Stirn und auf den Thürpfosten
kundthat, entgegengestellt, so wies ihn Kyrill damit energisch
zurück: solche Fabeleien seien lächerlich.1)
Isidor von Pelusion (c. 440) brachte jene alexandrinische
Skandalgeschichte über den grauenhaften Betrug, der bei der
Anfertigung des angeblich vom Himmel gefallenen Artemisbildes
unter einem der Ptolemäer geschehen sein sollte2), und noch im
6. Jahrhundert bekämpfte mit ähnlichen Mitteln der christliche
Grammatiker Johannes Philoponos energisch die Schrift Jam-
blichs von den Götterbildern.3) Freilich erkennen wir an eben
diesem Werk, dass die aller Mystik abholde aristotelische Dia-
lektik, mit deren Hilfe hier die neuplatonische Bilderphilosophie
bekämpft wurde, nicht mehr nach dem Geschmacke jener Zeit
war. Wie Johannes Philoponos selbst durch seinen Aristotelis-
mus in den Verdacht des Tritheismus und in ketzerischen Ruf
kam, so ist gerade seine Schrift über die Bilder der Vernichtung
anheimgefallen; der einzige, der davon berichtet, der gelehrte
Patriarch Photios, giebt deutlich zu verstehen, dass sein Missfallen
an dieser Schrift nicht nur durch den Mangel an gutem klas-
sischen Stile bei Johannes Philoponos veranlasst war.
Die christliche Theologie hatte unterdessen eine Wendung
genommen, welche die bildliche Darstellung des Mysterion und
seine Verehrung im Bilde nicht nur ermöglichte, sondern ge-
radezu forderte. Was die volkstümliche griechische Frömmigkeit,
besonders eifrig von dem Mönchstum gepflegt, längst begehrte
und betrieb, das wurde nun auch von der offiziellen Theologie
anerkannt und kirchlich-dogmatisch gerechtfertigt. Zunächst ist
es die Theologie des Kyrillos von Alexändrien, die hier wie in
so vielen Stücken bleibende Bedeutung für die griechische Kirche
erlangt hat: dies stellt sich uns unklar dar in der hier und da
auftauchenden Behauptung, Kyrill habe die Verehrung der Bilder
in den christlichen Kirchen eingeführt.4) Thatsächlich war es
Kyrills Grundanschauung von der völligen Einigung göttlicher
1) s. zu Kap. [94 L04.
2) s. zu Kap. I L05a 42a.
3) s. zu Kap. I 114 = 119.
4) Diese Behauptung findet sish sowohl bei den Thomas-Christen Indiens
als bei den Kopten (nach Elmakin); s. Gieseler. Lehrbuch der Kirchen-
geschichte8 I 573 110. rr. Schwarzlose S. 15.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 3
34 v. Dobschütz, Christusbilder.
und menschlicher Natur in Christus, welche dem Bilderglauben
eine besondere dogmatische Bedeutung gab. Denn in den Bildern
Christi, welche ihn in seiner menschlichen Gestalt sichtbar vor
Augen führten, fand der fromme Glaube doch den Gott, den er
anbetete. So stellte eben das Christusbild die völlige Aneignung
und Aufsaugung der menschlichen Natur durch die göttliche
dar. Das Bild trat in die Reihe der wirksamen Symbole des
AJysterion der gottmenschlichen Einigung.
Zunächst war es das Christusbild, welches diesem Gedanken-
gang entsprach. Daneben wirkte die Betonung der Stellung Marias
als der Gottesgebärerin dahin, auch ihren Bildern eine gewisse
theologische Bedeutung zu geben. Waren aber einmal die Bilder
überhaupt in diesen Anschauungskreis aufgenommen, so musste
sich die Theorie bald erweitern und auch auf die Bilder der
Heiligen erstrecken.1) Es war die Mystik des Areopagiten, welche
die erforderliche Bilderphilosophie nicht nur ermöglichte, sondern
der Kirche als bereits fertige Erbschaft des Neuplatonismus an-
bot. Seitdem wir wissen, dass der Areopagite sein System mit
wörtlichen Entlehnungen aus den Schriften des Proklos aufgebaut
hat,2) brauchen wir keinen Anstand zu nehmen, das, was er —
und im Anschluss an ihn die späteren griechischen Theologen —
über die religionsphilosophische Bedeutung der Bilder ausführt,
im letzten Grunde auf Jamblichs Spekulationen über die Götter-
bilder zurückzuführen. Nicht in dem so oft zitierten und stets
falsch gedeuteten Worte des Basillos, dass die Verehrung des
Bildes auf das Prototyp übergehe,3) liegt die Wurzel der späteren
griechischen Bildertheologie, sondern im heidnischen Neuplato-
1) Lehrreich hierfür ist besonders loh. Dam. de imag. or. I 19 (Le
Qien I 315 d).
2) s. besonders J. Stiglraayr S. J., Historisches Jahrbuch der Goerres.
Gesellschaft, 1895, II 253 ff. — Dazu desselben Programm: „Das Aufkommen
der pseudo-dionysianischen Schriften und ihr Eindringen in die christliche
Litteratur bis zum Lateran -Konzil 649" (Feldkirch, Stella Matutina 1895),
wo der Nachweis erbracht wird, wie wunderbar schnell die zwischen 482
und 500 entstandene areopagitische Litteratur Einfluss gewann. — J. Drae-
seke, Byz. Zeitschrift 1897, VI, S. 87—91 will das Verhältnis des Dionysios
und Proklos gerade umkehren! Stiglmayrs auch von anderen Seiten unter-
stützte Ausführungen werden anerkannt auch von N. Bonwetsch, Art. Dio-
nysios Areopagita, RE3 IV 690, wo die ganze reiche Litteratur angeführt ist.
3) s. Belege 13 a.
II. Das Aufkommen des Bilderdienstes innerhalb der Christenheit. 35
nismus. Der Bilderkult selbst war ja innerhalb des Christentums
ein heidnischer Eindringling; man malte die Bilder nach heid-
nischen Vorbildern, man verehrte sie in der Weise der Heiden
mit Lichtern und Weihrauch: was wunder, dass man auch die
Philosophie der Bilder von dem Heidentum bezog? Nur so be-
greift es sich, dass die Bildertheologie gleich nach ihrem Auf-
kommen innerhalb des Christentums so vollkommen ausgebildet
sein konnte: im 6. Jahrhundert bereits erreichte der Bilder-
dienst — praktisch wie theoretisch — die Höhe, auf der wir ihn
noch heute in den orthodoxen Kirchen des Morgenlandes finden. l)
Es ist das Zeitalter Justinians, jene für die Ent>vickelung
der griechischen Kirche so wichtige Zeit, da unter des Kaisers
persönlichem Einfluss die griechische Scholastik sich zu bilden
begann. Hier sind auch die Gedanken der Bilderphilosophie in
ihrer endgiltigen Form ausgeprägt worden, und was wichtiger
ist, hier ist der Grundstock jener Wundergeschichten von Christus-
und Heiligen-Bildern aufgetaucht, die, nachmals kräftige Waffen
im Bilderstreit, zu den beliebtesten Erbauungsschriften der griechi-
schen Kirche gehören.2) Wie man vermutlich in eben dieser
Zeit den älteren Vätern zu Zeugenaussagen für die Bilderver-
ehrung verhalf, so hat man jetzt auch im Namen des Athanasios,
der Kappadokier und anderer allerlei wunderbare Geschichten
von Bildern erzählt.
In diese Reihe gehört auch der Glaube an wunderbar ent-
standene Christusbilder, der — wie sich uns noch zeigen wird —
zuerst in der Zeit Justinians auftaucht. Es wäre möglich, dass
die Behauptung übernatürlichen Ursprunges eines Bildes in ein-
zelnen Fällen weiter zurückreichte: sie könnte dann aber nur
rein lokale Bedeutung gehabt haben, und nach dem, was wir
eben über die Entwicklung des Bilderglaubens im ganzen aus-
führten, ist auch das nicht sehr wahrscheinlich. Für die christ-
liche Theologie, für die kirchliche Praxis, ward der Glaube an
wunderbar entstandene Christusbilder jedenfalls erst von jetzt
ab massgebend : erst von hier an befasst sich die Litteratur damit.
Nur eine Erzählung lasst sich gegen diese Behauptung
geltend machen: die von dem wunderbar auftauchenden Bilde
1) So richtig Seh warzlose S. 19.
2 9. Belege 15.
3(3 v. Dob^chütz, Christusbilder.
des h. Stephan os in Uzala. Als nämlich Orosius in den Jahren
415 416 seine Reise nach Palästina zu Hieronymus in Sachen des
pelagianischen Streites gemacht und dort Gebeine des h. Erz-
märtyrers Stephanos erlangt hatte, verschenkte er nach seiner
Rückkehr Teile hiervon an befreundete Bischöfe des Abendlandes.
So kamen auch Partikel nach Uzala in Nordafrika, wo ein Freund
Augustins, Euodius (f 16. Okt. 424), Bischof war. Eine Basilika
ward ihnen zu Ehren erbaut, und wie überall, so geschahen auch
hier zahlreiche Wunder. Wir besitzen darüber einen wohl in
Euodius' Auftrag von einem Kleriker von Uzala verfassten Be-
richt. ]) Da wird unter anderem erzählt, dass eines Tages die
Bewohner von Uzala sehr in Schrecken gerieten, weil ein feuriger
Drache sich in der Luft zeigte. Sie nahmen ihre Zuflucht zum
Gebete und zu den Gebeinen des Heiligen, und mit Erfolg. Der
Drache zog sich langsam in die Wolken zurück und ward nicht
mehr gesehen. Was aber das wunderbarste war: tags darauf
traf der Subdiakon Sennodus aus Uzala in dem benachbarten
Orte Memblotuta (oder Memblonita) einen dort noch nie gesehenen
Fremden; dieser gab ihm ein Tuch, worauf in Farben gemalt
war, wie der h. Stephanos, ein Kreuz auf der Schulter, den
Drachen aus Uzala vertrieb und ihn unter seine Füsse trat. Die
Bewohner von Uzala — und mit ihnen alle späteren abend-
ländischen Verteidiger der katholischen Bildertradition — waren
überzeugt, es hier mit einem von .Engelhand hergestellten Bilde
zu thun zu haben, und verehrten demgemäss das bei den Ge-
beinen des Heiligen in der Kirche aufgehängte Bild.
Wir haben wohl kein Recht zu bezweifeln, dass schon zu
Augustins Zeit dies geglaubt und erzählt wurde: die Wunder-
geschichten, die Augustin selbst von den Gebeinen des Stephanos
erzählt, das, was gleichzeitig Paulin von Nola an Wundern des
h. Felix besingt, zeigt keinen anderen Charakter. Dennoch
stösst diese Geschichte unsere Behauptung nicht um, dass der
Glaube und die theologische Doktrin, Bilder seien Achiropoi'iten,
d. h. „nicht von Menschenhand gemacht", erst der Zeit Justinians
angehört. Dies Bild von Uzala, die Darstellung einer ganzen
Szene, hat mit den Achiropoi'iten im strengen Sinne so wenig zu
thun, wie die Madonnenbilder des Lukas oder das Kruzifix des
1) s. Belege IG.
IL Das Aufkommen des Bilderdienstes innerhalb der Christenheit. 37
Nikodemos, bei denen man auch zuweilen Hilfeleistung von
Engeln hat hinzunehmen wollen. Das wird sofort klar sein, wenn
wir nun dazu übergehen, die Legende der einzelnen Achiropoiiten
darzustellen.
Zuvor aber dürfte es gut sein, noch kurz einen Blick auf
die Geschichte des Wortes „Achiroporitos" zu werfen. ')
Das Wort dyetQOjioir/rog „von Händen nicht gemacht", wo-
mit als Synonym gelegentlich ä'/eiooTtvxTog wechselt, ist in
ausserchristlicher Litteratur meines Wissens bisher nicht nachge-
ge wiesen worden.2) Es begegnet zuerst im Neuen Testament, bei
Paulus. Doch dürfte er es aus der jüdisch-christlichen Umgangs-
sprache entlehnt haben. Weiterhin findet es sich anfangs nur
selten und fast nur in Anlehnung an die neutestamentlichen
Stellen. Erst in byzantinischer Zeit wird der Gebrauch ein
häufigerer, wobei vor allem die Beziehung auf die Bilder in den
Vordergrund tritt. Zunächst freilich hat das Wort eine weitere
Bedeutung: es bezeichnet alles, was nicht von Menschenhand
stammt: so wird es geradezu gesagt von der Natur, wie sie aus
Gottes Hand ohne Zuthun der Menschen hervorgegangen ist,
. Belege 17.
2) Auch nicht bei den LXX und ebenso wenig bei Philo, wie mir der
beste Kenner Dr. Wendland auf Grund des handschriftlichen Lexikon von
Grossmann freundlichst bestätigt hat. Wenn Clem. AI. Belege zu I 74)
Bcheinbar den Ausdruck als den Heiden Alexandriens geläufig behandelt,
so fragt sich doch, ob die Formulierung nicht erst von ihm stammt. Das-
selbe gilt von dem vielleicht vorchristlich jüdischen Stück (Belege zu I iL' .
das wir jedoch nur durch Isidor (105) kennen. Als offizielles Beiwort des
Artemisbildes kann da eher d/eiQOfxlavzog (a45) gelten, was freilich zeigt, wie
n,i he solche Bildungen lagen; vgl. ä/eiyovQyqzog bei Pollux Onomastikon
11 154 (ed. Bekker 90): äytiQwzov öh Zoyoxfa'jg (OC 698) el'yrjy.e zb dyeiQOVQ-
yyxov. Speziell dytiQonohjzog scheint zunächst eine von Juden oder Christen
ausgegangene Bildung im Gegensatz zu dem yeiyoTzoüjZog der LXX, das als
Wiedergabe von Wpx eine ganz spezifische Bedeutung erlangt hatte. Doch hat
das Wort gerade au den ältesten Stellen nicht diese Bedeutung. Das legt es
nahe, auch hier der vonDeissinann mit Recht vertretenen Anschauung folgend.
anzunehmen, dass das Wort doch ein in der Umgangssprache verbreitetes
war, dem nur im jüdisch-christlichen Gebrauch eine spezielle Bedeutung
wachsen ist. Für diese hatte das Griechentum ein anderes Wort, eben
dunsrijQ, das aber eine dem Christentum anstössige Vorstellung involvierte.
In keinem »1er alten griechischen Lexika rinde ich c.yttoonoirjog; — reich-
liche- Material bietet Stephanus' Thesaurus.
38 v. Dobschütz, Christusbilder.
von dem einsam emporragenden Fels, den der Eremit sich statt
einer Säule als seinen Standort erwählt.1) Auch der Mensch
selbst wird wohl gelegentlich, als von Gott selbst gebildet, so
bezeichnet.2) Meist aber knüpft der Begriff an die eigentüm-
liche, aus der platonischen und philonischen Philosophie über-
kommene Anschauung des älteren Christentums an, wonach alle
irdischen Dinge im Himmel ihre wahren Urbilder haben: diese
heissen als lediglich von Gottes Geist gewirkt ax£LQOJioh]xa.*)
So kann auch der Leib der verklärten Auferstandenen als ein
„nicht von Händen gemachter Tempel" bezeichnet werden.4)
Zuweilen wird ax^QOJioi^roc, geradezu mit „himmlisch"*wieder-
gegeben.5) Ja, es gewinnt der Ausdruck den allgemeinen Sinn
des göttlichen, himmlischen, geistlichen, und deutet hier und
da wohl nur den symbolischen Gebrauch des Wortes, dem er
beigegeben wird, an.fi) Von den Septuaginta her aber haftet
dem Worte y£iQOJiob]xov speziell die Beziehung auf das von
Menschenhand gefertigte Bild des Götzen, das Idol, an, und so
steht auch der Gegensatz d/siQOJtolrjrog meist in Beziehung auf
bildliche Darstellung, sowohl im geistigen. Sinne — vom Menschen
1) Freilich ein erst in spät byzantinischer Zeit nachweisbarer Sprachge-
brauch, s. 17 a.
2) s. Belege 17 b — von der einzigartigen menschlichen Leiblichkeit
Jesu c£acr.
3) So besonders auf Grund der Anschauung des Hebräerbriefes, wo
das "Wort selbst fehlt (cf. ov %8iQ07toLrizoQ 9ll), die Späteren — Belege 17c
e — q — £> besonders aber ij, wo das Vorhandensein von äyeiQonoirjta. auf
Erden bestritten zu werden scheint. — Bemerkenswert ist demgegenüber
die Umdeutung, die der klare Begriff im Zusammenhang der Christologie
bei Theodoret (£ aa) erfährt.
4) s. Belege 17 c a — ß; — hier ist besonders interessant die Contro-
verse, die sich über die Deutung des Wortes in 2. Cor. 5i bereits im 3. Jahr-
hundert zwischen Realisten (Methodios von Olympos) und Spiritualisten
(Origenes' Schule) erhoben hat (s. dazu Harnack, Dogmen geschiente3 I
740ff. Loofs, Dogmengeschichte3 143 ff.). Für die letzteren ist «/. einfach =
7iv£V(Äaxix6q) Methodios bemüht sich zu zeigen, dass es die verklärte Leib-
lichkeit bezeichnen könne.
5) So Belege ließ ßß—yy — und besonders #. Dies Moment ist
bedeutsam wegen der Analogie zu 6ii7i8tfjg, das wir gleichfalls mit ovgävioq
gleichgesetzt fanden (S. 1 A. 3'i. Die Combination wird bestätigt durch 17 c i.
6) So Belege 17 d.
II. Das Aufkommen des Bilderdienstes innerhalb der Christenheit. ;;<)
als dem Ebenbilde Gottes ]) — als vornehmlich von realer Ab-
bildung einer Persönlichkeit.2) Dieser — weit überwiegende —
Sprachgebrauch ist es, der uns hier angeht: er hebt eine bestimmte
Kategorie von Bildern aus der grossen Menge bildlicher Dar-
stellungen heraus, indem er ihnen übernatürlichen Ursprung zu-
erkennt. Dabei ist zu bemerken, dass nur ausnahmsweise auch
an den Stoff gedacht ist, auf dem das Bild sich befindet: der
wunderbare Vorgang bei Entstehung der Abbildung ist es, der
das Bild zur ayuQoji ob/zog (sei. elxmv) macht. Die Betonung
der Form gegenüber dem Stoff ist bedeutsam: sie legt den Ge-
danken nahe, dass es bei dem Achiropoiiten glauben vor allem
auf eine Garantie der treuen Wiedergabe der Gesichtszüge, be-
ziehentlich der ganzen Körpergestalt abgesehen ist. Wir werden
noch sehen, wie weit dieser Gesichtspunkt durchschlägt.
1) So Belege 17 b.
2) So Belege 17 e.
Kapitel III.
Die Gruppe des Bildes you Kaiuuliaua.
In Kappadokien, nordwestlich von der Hauptstadt Kaisareia-
Mazaka, lag ein Flecken Kamulia (oder Kamuliana), in den
Bisch ofslisten als 4. Suffraganbistum der Diözese Kaisareia auf-
geführt.1) Unter Justinian ward es mit dem Stadtrecht und dem
Ehrennamen Justinianopolis Kamulianön ausgezeichnet.2) Wir
wissen nicht, aus welchem Grunde; man könnte versucht sein,
an eben das Heiligtum zu denken, das den Namen des kappo-
dokischen Fleckens in späterer Zeit im Reiche so bekannt ge-
macht hat.
Im Jahre 574 wurde nämlich von dort ein Christusbild nach
Konstantinopel überführt, welches als „nicht von Menschenhänden
gemacht", Achiropoi'itos, galt.
Die Entstehungsgeschichte.
Über seine Entstehung liegen uns zwei an Alter und Wert
sehr verschiedene Berichte vor: der eine bisher ganz unbekannt,
der andere nur ungenügend gewürdigt und falsch gedeutet.3)
1) Die Quellen für die Geschichte des Ortes und seiner Bischöfe s.
unten in den Belegen 1. — Der Name des Ortes lautete graecisiert ur-
sprünglich wohl Kamulia, wie noch der ältere Entstehungsbericht sagt.
Kamuliana stammt wohl erst aus der Verbindung mit Justinianopolis,
und ist zuerst als Gentilname gemeint: Kafxovktavwv = der Leute von
Kamulia. Später aber wird daraus unter Abstossung des neubeigelegten
Namens Justinianopolis ein Stadtname Kamulianä ( — oi, — ai?) gebildet.
2) Justinian hat sehr vielen Orten seinen Namen verliehen, wie ein
Blick auf die Bischofsliste des 5. ökumenischen Konzils lehrt; vgl. auch
Gretser 340.
3) Die beiden Berichte mit litterarkritischer Untersuchung folgen in
Beilage I. Der zweite (53) war bisher noch nicht veröffentlicht.
III. Die Gruppe des Bildes von Kamuliana. 41
Der ältere Bericht stammt aus der Zeit bald nach 560 und
vor 574. Er ist uns leider nur in verstümmelter Gestalt durch
eine syrische Übersetzung erhalten. Hier steht die wunderbare
Entstehung des Bildes in engstem Zusammenhang mit einer Be-
kehrungsgeschichte: Eine heidnische Frau, namens Hypatia, will
an Christus nicht glauben, wenn sie ihn nicht sehen kann —
ein charakteristischer Zug echt griechischer Auffassung.1) Da
findet sie eines Tages in einem Bassin ihres Parkes ein auf Lein-
wand gemaltes Bild, das sie sofort — wie, ist nicht gesagt —
als ein Bild Christi erkennt. 2) Es bekundet seinen wunderbaren
Charakter alsbald dadurch, dass es, aus dem Wasser gezogen,
sich trocken erweist, und, in das Gewand der Frau gehüllt, hier
einen treuen Abdruck hinterlässt.
Wann diese Geschichte spielt, ist nicht gesagt. Vielleicht,
dass der jetzt verlorene Eingang genauere Aufschlüsse gewährte.
Hier war sicherlich auch der Mann näher bezeichnet, der sich
um Hypatias Bekehrung bemühte. Daraus, dass eine Heidin
auftritt, darf man nicht ohne weiteres auf vorkonstantinische
Zeit schliessen: es gab gerade in Kleinasien bis unter Justinian
eine wohlorganisierte heidnische Hierarchie mit zahlreichen An-
hängern, namentlich unter dem Landvolke.3) Der jüngere Be-
richt nennt die Zeit Diokletians, aber es ist bekannt, dass auf
diese späterhin alles gehäuft wurde, w7as mit Christenv erfolgungen
zusammenhing; und wenn daneben dort der Zeit des Theodosios I.
und des Gregor von Nyssa Erwähnung geschieht, so haben wir
oben gesehen, wie bereit man im 6. Jahrhundert war, dieser
klassischen Zeit griechischer Theologie Geschichten von Wimder-
bildern zuzuschieben.4) Wir können auf dieses Zeugnis hin das
Alter des Bildes von Kamuliana unmöglich bestimmen: genug,
dass es in der Zeit Justinians vorhanden war, und man sich seine
1) Treffend hat E. Schwarzlose in diesem Sinne Joh. 12 20 als Motto
Beiner Schrift über den griechischen Bilderstreit, 1890, vorangestellt. S.
dort S. 237.
2) Als Parallele dazu kann man die Erzählung des Varro bei Apuleius
de magia oratio ed. Bipont. 178s. II, 47 vergleichen icf. J. Burckhardt. die
Zeit Konstantins des Grossen2 1880, 224).
3) s. Geizer bei Kruuibacher2 940.
4) s. Kap. II S. 35.
42 v. Dobschütz, Christusbilder.
Entstehung in dieser Weise erzählte — wie lange schon, wer
will das sagen!
Wir erfahren aber aus unserem Berieht noch, dass von den
zwei so wunderbar entstandenen Christusbildern, dem in der
Quelle gefundenen, und dessen wunderbarem Abdruck in Hypatias
Gewände, das eine in Kamuliana blieb, das andere nach Kaisa-
reia kam. Hierbei ist ohne Zweifel an die benachbarte, durch
die grossen Theologen berühmte Hauptstadt Kappadokiens zu
denken.1)
Dazu erwähnt der Bericht aber noch ein drittes Bild.
Dieses ist sogar der eigentliche Gegenstand seines Interesses:
von ihm muss er ausgegangen sein, zu ihm kehrt er am Schlüsse
wieder zurück, nachdem er in der obigen Episode die Erklärung
für dasselbe gegeben hat. Auch dieses Bild gilt ihm nämlich
als — offenbar wunderbar entstandene — Kopie des Originales
von Kamuliana. Eine Christin aus dem pontischen Orte Dio-
bulion (?) in der Diözese Amaseia erlangte es durch ihren
frommen Eifer und baute ihm zu Ehren eine Kirche. Im Jahre
554 wurde Diobulion von streifenden Barbaren überfallen2) und
samt jener Kirche eingeäschert. Das Christusbild überdauerte,
wie solche Wunderbilder immer,3) die allgemeine Verwüstung.
Zum Neubau seiner Kirche erbaten die Bewohner die Unter-
stützung des Kaisers, der auch eine Summe beisteuerte;4) im
übrigen aber kam ein findiger Hofbeamter auf den Einfall, zur
Entlastung der kaiserlichen Schatulle das heilige Bild für sich
selbst kollektieren zu lassen: in feierlicher Prozession durch-
wanderte es so in den Jahren 554 — 560 die ganze Gegend, was
dem frommen Berichterstatter als Vorzeichen der nahen Parusie
Christi erscheint.
1) So urteilte schon richtig Nöldeke bei Lipsius, Jahrb. für prot. Theol.
VII, 1881, S. 191; - Lipsius, Abgarsage S. 67 A. 1 und Nestle, GGA..1880,
II, 1527 denken mit Unrecht an Caesarea Philippi = Paneas.
2) Solche Razzias sind in damaliger Zeit sehr häufig. Speziell diesen
in unserer Quelle nicht näher charakterisierten Barbareneinfall aus anderen
Quellen zu belegen, ist mir nicht gelungen.
3) Man erinnere sich des oben Kap. I, S. 17 fg. ausgeführten.
4) Dass die kaiserliche Kasse derartige Neubauten, auch in den Pro-
vinzen, bestritt, geschah häufig. Vgl. beispielsweise für Justinians Zeit Prokop,
de aedif. I, 8 ed. Bonn. III 197 isrT.
III. Die Gruppe des Bildes von Kamuliana. _}:;
Der wesentliche Ertrag dieser Geschichte ist der, dass man
zur Zeit Justinians von mehreren (mindestens drei) wunderbar
entstandenen Christusbildern wusste. Ihre Fundorte lagen dicht
bei einander, in Kappadokien und in dem angrenzenden Pontos.
Die theologisch beeinflusste Legende suchte diese in etwas ratio-
nalisierender Art auf ein Original mit zwei wunderbar entstan-
denen Kopien zurückzuführen: als Original galt das Bild von
Kamuliana. Vielleicht darf man auch darauf hinweisen, dass
der Erzähler die Bezeichnung „Achiropoii'tos" als eine Besonder-
heit der Gegend von Diobulion hervorhebt. Das klingt fast so
als sei dieser Name, — und damit vielleicht auch die darin
liegende Vorstellung — zu seiner Zeit noch nicht allgemein ge-
läufig gewesen.
Ganz anderer Art *ist der jüngere Bericht, eine unter dem
Namen Gregors von Nyssa (f nach 394) gehende Festpredigt aus der
Zeit zwischen 600 und 750, eher gegen Ende dieser Zeit verfasst:
Er ist dem älteren durchweg unterlegen in Geschlossenheit der
Komposition, wie in Anschaulichkeit der geschichtlichen Situation.
Steht dort das pontische Bild im Vordergrund des Interesses, so
vertritt die jüngere Darstellung die Überlieferung von Kaisareia.
Sie kennt nur ein Bild, das in Kamuliana zur Zeit Diokletians
(284—3051 wunderbar entstanden, unter Theodosios I. (379—395)
wunderbar wieder aufgefunden und nach Kaisareia gebracht
worden ist. Hier wird es zur Zeit des Verfassers noch verehrt:
indem er davon redet, kann er auf dasselbe hinweisen, wie es
vor den Augen seiner Zuhörer steht.
Die Entstehung des Bildes ist mangelhaft motiviert und
im Geschmacke einer späteren Zeit höchst grotesk ausgemalt:
Bassa, als Christin Aquilina genannt, die Gemahlin des heid-
nischen Präfekten (rojtdQyjjg) von Kamuliana, mit dem für ge-
schichtliche Überlieferung höchst bedenklichen Namen Kamulos.
ist im Herzen Christin, während ihr Mann die Christen eifrig
verfolgt. Sie wünscht sich die Taufe, aber wagt aus Furcht vor
dem Gatten nicht ihr Christentum öffentlich zu bekennen. Da-
raufhin wird sie einer Christuserscheinung gewürdigt: man er-
wartet, behufs wunderbar von Christus selbst zu vollziehender
Taufe; aber davon verlautet nichts. Vielmehr zielt die stark an
Göttererscheinungen der antiken griechischen Mythologie er-
innernde Christophanie lediglich hin auf die Herstellung des
44 v. Dobschütz, Christusbilder.
Christusbildes. So ordnet schon eine vorausgehende Himmels-
stimme die Vorbereitungen zu dem weihevollen Akte bis ins
einzelne genau an: in geschmückter Kammer, auf reinem Tisch
ein weisses Tuch und Wasser in unberührtem Glasgefass. Das
Weib selbst soll sich am Ausgang der Kammer auf den Boden
niederwerfen zur Anbetung: nur so wird ihr die Christuser-
scheinung zu teil. Christus erscheint — charakteristisch für
griechische Frömmigkeit — nicht etwa als der leidende Heiland,
sondern als der Pantokrator. nach dem Vorbild von Jes. 6, von
den huldigenden Heerschaaren des Himmels umgeben. Er wäscht
sich sein Antlitz, trocknet es mit dem Tuche ab, und — ohne dass
sein Verschwinden erwähnt wäre, konzentriert sich die ganze
Aufmerksamkeit der Frau wie des Erzählers und seiner Leser
auf dieses Tuch, das wunderbar den Abdruck des Antlitzes Christi
zeigt. Dankbar bewahrt Aquilina dies Gnadengeschenk, es in
verborgener Kammer mit Lichtern überschwänglich ehrend. Vor
ihrem Tode aber zeichnet sie all dieses auf und vermauert das
Dokument samt dem heiligen Bilde, nicht ohne auch jetzt diesem
eine brennende Lampe beizusetzen. Das geschah unter Diokle-
tian, dem grossen Christenverfolger. Unter dem grossen christ-
lichen Kaiser Theodosios dem Alteren aber ward — man weiss
nicht, auf welchen Anlass hin — einem Bischof Gregor, eben
dem, der uns angeblich dies alles erzählt, in Kamuliana der Ort
des Bildes offenbart: er grub nach und fand es samt seiner
Historie, samt der noch brennenden Lampe, brachte es in die
Metropolis Kaisareia (in Kappadokien) und stellte es hier dem
Volke zur Schau, wobei es seine himmlischen Wimderkräfte in
Krankenheilungen aller Art bethätigte.
Auf die Art, wie der Erzähler diese Geschichte im Predigt-
tone mit Bezugnahme auf Parallelen im Leben Jesu durchwebt
und so eine bestimmte dogmatische Würdigung dieses Bildes ge-
winnt, kommen wir noch zurück. Es wird sich uns auch noch
ergeben, dass der jüngere Bericht mit seinen wesentlichen Ab-
weichungen von dem älteren sich aus dem Einfluss einer anderen
Bilderlegende erklärt. Hier kommt es nur darauf an, festzuhalten,
dass die Entstehungslegende des Bildes von Kamuliana that-
sächlich verschieden erzählt wurde, und dass man später in
Kappadokien nur noch von einem solchen Bilde, dem in Kaisareia
verehrten, wusste. Dies erklärt sich nur, wenn das andere Bild
III. Die Gruppe des Bildes von Kamuliana. 45
aus dem benachbarten Kamuliana inzwischen fortgekommen war.
Das weist uns von selbst wieder auf die schon oben erwähnte
Translation.
Die Translation.
Mit dem Aufschwung der äusseren Reichspolitik und der
damit Hand in Hand gehenden Zentralisierung im Innern unter
Justinians staatsklugem Regiment hängt eine Reihe kaiserlicher
Akte zur Verherrlichung der Haupt- und Residenzstadt zusammen.
Wie einst das heidnische Rom,1) zog damals Konstantinopel
alles, was das Reich an Kostbarkeiten, Wundern und Heilig-
tümern besass, an sich. Liess die Legende schon am Ende des
vierten Jahrhunderts2) die neue Kaiserstadt durch des Stifters
fromme Mutter Helena mit dem allerhöchsten Heiligtum des
wiede'rentdeckten echten Kreuzes Jesu Christi ausgestattet werden,
so haben thatsächlich unter Theodosios IL (408 — 450) die Kaise-
rinnen Eudokia und Pulcheria die Reichshauptstadt nicht nur mit
prächtigen Kirchen geschmückt, sondern diese auch durch wert-
volle Heiligtümer geweiht. Ins unermessliche steigerte sich aber
der Eifer für Kirchenbauten unter Justin I. und Justinian, wor-
über wir im ersten Buch der Baugeschichte des Prokop einen
vielleicht sogar auf Bestellung des Hofes gearbeiteten, höchst
ein gehenden Bericht besitzen.3) Die an Pracht alles bisher da-
gewesene überbietende Wiederherstellung der im Nikaaufstand
abgebrannten Kirchen der Hagia Sophia und der Irene, die er-
neuerte Kirche der Gottesmutter von Blachernai, die zum kaiser-
lichen Mausoleum bestimmte Apostelkirche, der zahllosen kleineren
Kirchen und Kapellen nicht zu gedenken, forderten eine ent-
sprechende Ausstattung mit Reliquien und heiligen Bildern.4)
Überall tauchen daher im Reiche um diese Zeit solche auf, um
1) s. Kap. I S. 8f. 13 und besonders zu Beleg 52 d S. 3S*.
2) Der älteste Zeuge ist Ambrosius, sermo in mortem Theodosii, vom
Jahre 395 MPG IG, 1399 ff. Aus der reichen Litteratur vgl. E. Nestle, de
sancta cruce, 18S0 mit ausgedehnten bibliographischen Nachweisen.
3) Prokopios de aedificiis I, 1—9 ed. Dindorf, Bonn LS3S, III, 173—201
«■f. Krümbacher2 232.
I Vgl. über die Reliquiensammlung in Konstantinopel Du Fresne du
Gange, ffistoria Byzantina II, 2 4. — Zur Zeit des 1. Kreuzzuges zählte man
dort 1200 Kirchen und 360 Klöster!
4(3 v. Dobschütz, Christusbilder.
alsbald nach Konstantinopel überführt zu werden. Prokop erzählt
so von den Gebeinen der h. Apostel Andreas, Lukas und Tinio-
theus, und denen der 40 Märtyrer der 12. Legion in Melitene
Armeniae. *) Es berührt eigen, zu sehen, mit welchen Mitteln
man diesen Heiligtumsschatz der Hauptstadt zusammenbrachte.
Folgende Geschichte mag als Beleg dafür dienen.'2) Unter
Leo I. (457 — 474) und Verina wallfahrteten zwei Brüder von
patrizischem Range, Galbius und Candidus, nach Jerusalem. Unter-
wegs fanden sie in einem Dorfe in der Nähe von Nazareth bei
einer frommen alten Jüdin, die sie beherbergte, in höchsten Ehren
als Quelle unendlicher Segnungen und Heilungen das Gewand
der Gottesmutter, von einer der Begleiterinnen derselben auf
diese alte Hebräerin vererbt. Heimlich nehmen sie die Masse
der das Heiligtum bergenden Truhe, lassen dann in Jerusalem
eine ganz gleiche bauen und vertauschen diese auf dem Rück-
wege heimlich mit dem echten, das Heiligtum bergenden Schrein,
den sie frohen Mutes nach Konstantinopel bringen und ihm zu
Ehren die Kirche von Blachernai bauen — ob dieser frommen
List von den Herrschern hochgeehrt, vom Volke als Heilige ge-
feiert, von dem Panegyriker in allen Tönen der Bewunderung
gepriesen. Mag die Geschichte auch nur erfunden sein, sie zeigt,
was man späterhin für möglich, ja für wünschenswert hielt. Mit
Recht sagt Rambaud:3) la devotion menait les hommes du Xe
siecle — und gleiches gilt schon vom 6. Jahrhundert — au
sacrilege, comme le culte pour la Grece antique a conduit par-
fois ceux du XlXe au vandalisme. Das gleiche haben wir schon
1) a. a. 0. I, 4, p. 188; I, 7, p. 195. Jene Gebeine befanden sich
übrigens schon seit 357 in Konstantinopel selbst; vgl. Lipsius, Apocr.
Apostelgeschichten und -Legenden I, 606 f. Sie wurden bei dem Neubau
der Apostelkirche nur „wiederentdeckt" und nunmehr sichtbar aufgestellt.
2) Combefis, Auctarium II (= Hist. Monoth.), 1648, 751—788 aus
einem cod. reg. Als Verfasser dieser Form gilt Georgios von Nikomedien
(c. 860), nach cod. Mon. gr. 146 vielmehr ein Presbyter und Synkelle Theo-
doros, nach cod. Yen. Marc. 362 sc. XI (Zanetti, 1740, p. 167) Niketas; in
cod. 360 sc. XI (ibd. 166) scheint sie anonym. Vgl. den Metaphrasten,
Oratio de s. Maria zum 15. Aug. MPG 115, 560—566 und Nikephoros
Kallistü XV, 24.
3) Rambaud, l'empire grec au dixieme siecle, 1870, p. 108, wo zwei
ähnliche Beispiele aus späterer Zeit angeführt sind. — Dazu vergleiche man
Kap. I, S. 12 A. 3.
ITT. Die Gruppe des Bildes von Kamuliana. 47
bei Ptolemäern und Römern der vorchristlichen Zeit gefunden.
Die Menschen bleiben sich eben immer gleich; auch in offen-
baren Verirrungen herrscht eine wunderbare Gesetzmässigkeit.
Unter die Nachzügler dieser Reliquiensammlung im Zeitalter
Justinians gehört nun auch die Translation des Bildes von Ka-
muliana nach Konstantinopel im 9. Jahre Justins IL (565 — 578),
d. h. im J. 574, gleichzeitig mit Teilen des h. Kreuzes aus
Apameia in Syrien. l) Näheres erfahren wir über den Anlass und
die Art dieser Überführung nicht. Wir haben nur eine ganz
kurze Notiz darüber bei einem verhältnissmässig sehr späten Ge-
währsmann, Georgios Kedrenos,2) der aber für solche kirchliche
Dinge gute ältere Quellen gehabt haben muss. Wir haben keinen
Grund, Zweifel in die Richtigkeit seiner sehr präzisen Angabe
zu setzen, zumal diese in doppelter Weise sich bestätigt. In der
unmittelbar folgenden Zeit finden wir das Bild von Kamuliana
in Konstantinopel hochgefeiert. In seiner eigenen Heimat ist es
dagegen, wie wir sahen, weiterhin verschollen. Dies beweist zu-
gleich, dass es sich bei der Translation um das in Kamuliana
selbst befindliche Bild handelte, das offenbar in der damaligen
Zeit als das Hauptbild, das wunderbare Original zu den wunder-
baren Kopien, galt. Später konnte man dann in Kaisareia das
dortige Bild als das Original von Kamuliana bezeichnen.
Dieses Bild von Kaisareia scheint ausserhalb seines Kreises
nicht weiter viel beachtet worden zu sein, wie denn das dritte
politische Bild der Gruppe gleich nach seinem Auftauchen unseren
Blicken wieder sich entzieht. Das nach Konstantinopel über
führte Bild dagegen hat dort eine an wechselvollen Schicksalen
reiche Geschichte durchgemacht.
Geschichte des Bildes in Konstantinopel.
Das erste, was wir von dem Bilde aus der Zeit seines
Aufenthaltes in Konstantinopel erfahren, ist eine neue, wunder-
bare Vervielfältigung. Diese wird von den griechischen Menäen
am 11. August gefeiert") In den Tagen des Kaisers Tiberius IL
1) Ein Wunder dieser Reliquie .aus der Zeit Justinians berichtet
Buagrios h. e. IV, 2G, p. 404 f. Vgl. Michael Syr. ed. Langlois 201f.
2) s. :{.
S) s. 4. Auf den gleichen Tag fallen noch das Fest des Märtyrers
Euplous und die Einweihung der Gottesinutterkirche xijq *Elsovaijg. Viel-
48 v. Dobschütz, Christusbilder.
(578 — 582), so erzählt die Lektion, erkrankte eine vornehme Frau,
namens Maria, dem Range nach Patrikia, eine Witwe, und an
aller menschlichen Hilfe verzweifelnd, erbat sie sich von den
Priestern des Wunderbildes dies auf 40 Tage in ihr Haus, was
ihr in Ansehung ihrer Frömmigkeit auch gewährt ward. Sie
bedeckte es mit einem gleich grossen Baumwollentuch, legte es
in eine reine Lade und diente ihm 40 Tage lang mit Lichtern.
Darauf erkrankte sie schwer, so dass sie nicht vom Bette auf-
stehen konnte. Sie bat ihre Dienerin, ihr die Lade zu bringen.
Diese aber fand in der Hauskapelle eine mächtige Feuerflamme.
Auf ihre Schreckensrufe hin schleppte sich auch die Kranke zur Stelle,
Hess dann alsbald die Priester kommen, denen eine grosse Volks-
menge folgte. Alle sahen das Feuer, das erst nach anhaltendem
Gebete wich. Wie erstaunte man nun, als das heilige Bild in
der Lade völlig unversehrt war und sich dabei auf dem deckenden
Tuche, dem die Flammen gleichfalls nichts angehabt hatten, ein
genauer Abdruck fand. Durch Berührung damit geheilt, stiftete
die Patrikia Maria ihr wunderbar gewonnenes Abbild vor ihrem
Tode dem Himmelfahrtskloster zu Melitene in Ost-Kappadokien,
zur Zeit des dortigen Erzbischofs Domitian. eines Brudersohnes
des Kaisers Maurikios, der es persönlich nach Melitene brachte.
Während der Perserkriege des Heraklios (610 — 641) flüchteten die
dortigen Nonnen nach Konstantinopel, wo sie auch bei dem
Patriarchen Sergios (8. Apr. 610 — 28. Nov. 638) freundliche Auf-
nahme fanden; nur wurde ihnen das heilige Bild abgenommen.
Bald darauf geriet der Patriarch in Bedrängnisse aller Art.
Wiederholt mahnten ihn Visionen, „unrecht geraubtes Gut zu-
rückzuerstatten" , bis er endlich in Erfahrung brachte, dass die
Entziehung des heiligen Bildes und die Bekümmernis der frommen
Nonnen darüber der Grund all seines Unglückes sei. Alsbald,
am 29. Nov., stellte er es mit grossen Ehren dem Nonnenkloster
wieder zu.
Es ist nicht nötig, dieser Geschichte viel hinzuzufügen. Der
Kern derselben ist offenbar, dass es in einem Frauenkloster
in Konstantinopel ein Christusbild gab, das als „nicht von Men-
schenhänden gemacht" galt. Man wusste davon offenbar leidlich
leicht hängt mit der letzteren die Datierung unserer Geschichte zusammen;
p. zu Beilage I 23.
III. Die Gruppe des Bildes von Kainuliana. 49
sicher, dass es unter Herakhos aus Melitene gekommen war: es
ist von Belang festzustellen, dass wir uns somit wieder auf dem
Boden Käppadokiens befinden, wo wir bereits in Kamuliana,
Kaisareia und dem angrenzenden Diobulion solche wunderbar
entstandene Bilder gefunden haben. Dass das aus Melitene
stammende Bild mit einem von diesen in näherer Beziehung ge-
standen haben sollte, wird von der Legende dtfrch nichts ange-
deutet. Wir haben keinen Anlass, es dieser an kühnen Kombi-
nationen zuvorzuthun. Erst in Konstantinopel trat das melitenische
Bild in naturgemässe Konkurrenz mit dem 574 aus Kamuliana
überführten. Galt dieses — wie sich gleich zeigen wird — als
ein Hauptheiligtum, als Palladion des Reiches, so durfte jenes
neuauftauchende Bild es nicht in den Schatten stellen. Da man
sich die beiden Achiropoi'iten aber auch nicht unabhängig von
einander denken mochte, so musste eben das ,neue Bild eine
Kopie des älteren sein. Der erste Teil der vorgeführten Ge-
schichte zeigt, wie die Legende sich das Verhältnis zurechtgelegt
hat: es handelt sich um eine durch besondere Frömmigkeit er-
langte wunderbare Kopie der bekannten Achiropoi'itos, die als erst
nachträglich nach Melitene gekommen galt. Der Ort, wo das
Original sich befand und die Kopie entstand, ist zwar nicht ge-
nannt, wir können aber gar nicht anders als an Konstantinopel
denken,1) die keiner näheren Bezeichnung bedürfende Reichs-
hauptstadt, wo seit 574 das Bild von Kainuliana eben als „die
Achiropoi'itos" verehrt wurde. Nach Konstantinopel reiste wohl
auch am ehesten einmal der Erzbischof von Melitene, der Nette
des Kaisers Maurikios.2) Hatte das melitenische Bild so seinen
rechten Platz neben dem eigentlichen Hauptbild, so mochte man
es auch den Nonnen sicherstellen gegen Ansprüche der höheren
Geistlichkeit — wie das der 2. Teil der Legende will.
Neben diesen Grundgedanken der Legende, welche dieses vierte
Bild der Gruppe des Bildes von Kamuliana gewissermassen
1) 8o schon richtig Gretser p. 342, Chifüet p. 213. — Ganz irrig bringt
Dietrichson, Christusbilledet p. 50 es mit dem Edessenum zusammen, dessen
Translation erst 944 erfolgte.
2) S. Doiuitian, Metropolit von Melitene in Armenia II, starb zu
Konstantinopel am 11. .lau. 001, cf. Le Quien, Oriens Christianus I
440—454, (iauis, series episcoporum lila; Birke in ^rnith and Wace. dic-
tionary of Christ, hiography 1, 875.
Texte u. rntersuebungeii. X. F. III. 4
50 v. Dobschütz, Christusbilder.
genealogisch anzugliedern suchen, ist es von untergeordnetem
Interesse, wie sich der eigentliche Hergang der Vervielfältigung
hier darstellt: es ist ein Abdruck, wie bei den Bildern von
Kaisareia und Diobulion. Eigentümlich ist nur die Begleit-
erscheinung der nicht verzehrenden Feuerflamme, welche als
Symbol der Gottesnähe sich öfters bei derartigen Wundern findet. l)
Das Eeichspalladion in den Perserkriegen.
Kehren wir zu dem Bilde von Kamuliana selber zurück,
wie es 574 nach Konstantinopel überführt worden war. Wir
finden es hier in der folgenden Zeit in der höchsten Verehrung
und in sonderlichem Brauch im Kampf mit den Feinden der Ost-
grenze. Es ist nicht ganz klar, wie die kappadokische Achiro-
poi'ite zu dieser hochbedeutsamen Rolle kam: offenbar galt das
Bild als „nicht von Menschenhänden gemacht", sondern durch
Christi eigene Wundermacht geschaffen, darum als ein besonderes
Symbol, eine sichere Gewähr für Christi hilfreiche Gegenwart.
Hatte sich schon an Konstantins Fahnen der Sieg geheftet, weil
sie Christi Kreuzeszeichen trugen,2) um wieviel mehr musste das
wunderbare Bild Christi selber den Sieg gewähren gegen seine
Feinde. Und eben als solche galten ja die Perser vor allem: der
1) Man vergleiche z. B. die Auffindung der Marienbilder zu Catania und
in der Cypresse zu Smyrna unten S. 87 f. (IV 7i). — Oft ist auch das Feuer
Zeichen göttlicher Abwehr, so z. ß. die Flamme, die aus dem h. Schreine
der Märtyrerin Euphemia in Chalkedon schlägt, als die dort niedergelegten
Synodalbeschlüsse unter Anastasios im Jahre 511/2 daraus entfernt werden
sollen: edessenische Stadtchronik 83 (Hallier S. 121); — desgl. als unter
Justinian die Reliquien des h. Demetrios von Thessalonich nach Konstan-
tinopel überführt werden sollen: Menaea graeca zum 26. Oct. (ed. Ven.
1684 fol. Qcd). — Das biblische Vorbild für alles das ist natürlich Ex. 3, 2 f. —
Auch an die weitverbreitete Überlieferung einer Feuererscheinung bei Jesu
Taufe im Jordan, die dann von gnostischen Sekten realistisch-magisch
nachgeahmt wurde (s. mein Kerygma Petri [T. u. U. XI, 1] 1893, S. 128 f.)
sei erinnert, und dazu an die Feuersäule mit einem Kreuz darauf, die bei
der Taufe des armenischen Königs Trdat durch Gregor den Erleuchter
über dem Euphrat erscheint: Agathangelos c. 148 ed. de Lagarde 1888,
p. 75 = lat. vita Gregorii Armeni 40, in Onomastica sacra ed. de Lagarde2
1887, 22 30.
2) Vgl. z. B. Aphraates Homilie V, IS, übers, von Bert [T. u. U. III
3/4] S. 86.
III. Die Gruppe des Bildes von Karnuliana. 51
Reichsgedanke traf hier mit der Idee der oikumenischen Kirche,
der Reichskrieg mit dem Religionskrieg vollständig zusammen.
Wir finden zwar bei den gleichzeitigen Schriftstellern diese Ge-
danken nirgends ausdrücklich erörtert, aber es liegt auf der Hand,
dass es derartige Erwägungen gewesen sein müssen, welche es
veranlassten, gerade dies wunderbar entstandene Christusbild als
ständige Ausrüstung des Hauptquartiers mit in die Perserfeld-
züge hinauszunehmen und ihm eine Rolle zuzuweisen, die wir
nicht anders bezeichnen können als die eines Reichspalladion,
wobei alle jene Vorstellungen von Unüberwindlichkeit, Unein-
nehmbarkeit, Unverletzlichkeit wieder vor uns auftauchen, welche
wir mit den Palladien seit uralter Zeit verknüpft fanden. Frei-
lich lehrt die Geschichte, dass es auch dieser Achiropoii'te nicht
anders ergangen ist als den alten Diipete: der Glaube an sie war
stärker als ihre eigene Kraft.
574 unter Justin IL war das Bild nach Konstantinopel ge-
kommen. Es wäre nur natürlich, dass es bereits in den Perser-
kriegen unter Tiberios IL (578 — 582) mitgewirkt hätte. Neuere
haben ihm sogar direkt den glänzenden Sieg der byzantinischen
Heere in der Schlacht bei Konstantina (581)1) zuschreiben wollen;
aber es fehlt dafür jeder Beleg.-)
Dagegen steht durch das Zeugnis gleichzeitiger Autoren fest,
dass unter Maurikios II. (582 — 602) der Feldherr Philippikos vor
der Schlacht am Arzainonfl usse :1) im Jahre 586 den Mut seiner
Soldaten durch öffentliches Vorzeigen einer Achiropoiitos zu ent-
flammen wusste. Theophylaktos Simokattes, der diese Szene mit
der ihm eigenen Umständlichkeit darstellt, die ihn einem Gibbon
so verleidete, gewährt uns eben damit einen höchst interessanten
1) s. darüber Geizer bei Krambacher2 S. 943.
2) So J. J. Chifflet, de linteis sepulchralibus, 1024, S. 212, gestützt
auf Münzen, deren Avers das Christusbild zeigt. Aber diese Münzen, teils
auf den Namen Justinian und Tiberius, teils auf den des Justinian allein
(eine solche ist dort abgebildet) geschlagen, gehören Justinian II. Rhiuot-
metos 685— (595 und Tiberios III. Apsimaros 098— 705, gemeinsam 705—711.
an, wie ein Vergleich mit J. Sabatier, description generale des monnaies
byzantdnee, 1862, II 23 und 35, dazu planche XXXVII 3 lehrt. Der bei
Chifflet stark idealisierte Christuskopf darauf hat mit dem Bilde von
Karnuliana kaum etwas zu thun, s. über ihn zu Kap. Y.
3> In der Ebene Solachon, unweit Dara. — s. 5.
4*
52 v. Dobschütz, Christusbilder.
und dankenswerten Einblick in die religiösen Stimmungen jener
Zeit. Das Palladion bei sich zu wissen, giebt dem ganzen Heere
Mut; es mit eigenen Augen gesehen zu haben, belebt jeden Ein-
zelnen mit neuer Kraft.
Weniger glücklich ist die Rolle, die das Wunderbild ein
Jahr später unter dem durch seinen Geiz und seine hochfahrende
Art bei dem Heere höchst unbeliebten Nachfolger des Philippi-
kos, Priskos spielte.1) Er wollte das Palladion benutzen zur
Beschwichtigung einer zu Ostern 587 im Lager von Monokerta
(unweit Konstantina) ausgebrochenen Meuterei. Er mochte darauf
rechnen, durch die heilige Scheu und Devotion vor dem Heilig-
tum auch die Subordination dem Feldherrn gegenüber wieder zu
erwecken; doch — Steinwürfe trafen ihn samt seinem heiligen
Bilde, und nur mit Mühe entkam er zu Pferde. Die Geschichte,
schon an sich sehr charakteristisch für byzantinische Anschauungs-
weise, war so anstössig für das fromme Gefühl der byzantinischen
Chronisten, dass keiner sie dem ersten Gewährsmanne, Theophy-
laktos Simokattes, nachzuerzählen gewagt hat. Ob das Heiligtum
bei der Meuterei Schaden nahm, erfahren wir nicht. Es scheint
auch fernerhin die Rolle eines Reichspalladion gespielt zu haben.
Auch unter Heraklios (610 — 640) wurde das „nicht von
Menschenhänden gemachte" Bild in den Perserkriegen mitgeführt.
Allerdings ist es offenbar nur Verwechslung, wenn einzelne
unserer Quellen schon bei der von Africa ausgehenden Flotten-
expedition des jungen Generals Heraklios, die zum Sturze des
Usurpators Phokas und zur Erhebung des Heraklios selber auf
den Thron führte, von dieser Achiropoiitos reden. Nach den
älteren Gewährsmännern handelte es sich dabei nur um die Aus-
rüstung der Schiffe mit kleinen Kapellen und Muttergottesbildern,2)
1) s. 6. — Zu vergleichen ist die Erzählung von dem Tumult der
Faktionen unter Justinian, wobei die Priester durch Vorzeigen der h. Evan-
gelienbücher und Bilder Christi die Ruhe herzustellen suchen : Joh. Zonaras,
Ann. XIV, G (ed. Dindorf III, 27l2iff.) = Belege zu Kap. II 11 d.
2) s. 7. — Merkwürdigerweise berufen beide Zeugengruppen sich auf
den Dichter Georgios Pisides. In dessen erhaltenen Gedichten findet sich
aber weder von den Marienbildern, noch von der Christus-Achiropoiite an
dieser Stelle etwas, auch nicht in dem neuerdings veröffentlichten, auf
diese Fahrt des Heraklios im Jahre 610 bezüglichen. Am nächsten liegt
die Vermutung, dass an die Schilderung des Auszuges zum Perserfeldzug
III. Die Gruppe des Bildes von Kamuliana. 53
die man in keinem anderen Gedanken anbrachte, als einst die
Schiffer von Athen bei der Ausfahrt ihre Pallasbilder, neuver-
goldet, mitnahmen.1) Das Reichspalladion konnte Herakhos
schwerlich von Africa aus mit sich führen: dies fand und gewann
er erst in der Reichshauptstadt. Erst als er dann im Jahre 622 2;
in den Perserkrieg auszog, hat er sich damit bewaffnet. Mit
Begeisterung singt davon der gleichzeitige Dichter GeorgiosPisides:
Er nahm die göttliche, verehrungswürdige Gestalt,
das Abbild dort der ungeschriebnen Schrift,
das Hände nicht geschrieben, doch im Bild
der Logos, der das All gestaltend formt,
ohn' Schrift und Formung — wie ohn Mannessame er
gezeugt — nach seiner Kunst geschaffen hat ....
Auf solch' von Gott geschriebnes Urbild trau'nd,
begannest göttlich du der Kampfe Werk.
Es musste traun der Logos, unser Freund3),
uns beistehn alle Zeit im Kampf ums Recht.
Diese Verse mit ihrer noch weiter ausgedehnten theologischen
Betrachtung klingen nach selbst in den prosaischen Berichten
der späteren Historiker. Der eigentümliche Glanz, der um die
Regierung des Herakhos sich lagerte und dessen Perserzüge
geradezu in dem Lichte einer symbolischen Darstellung der Heils-
geschichte erblicken liess,4) hat auch die Achiropoiite des Feld-
lagers noch einmal besonders verklärt.
Merkwürdigerweise verschwindet sie dann völlig aus der
geschichtlichen Überlieferung. Der bekannte Bericht über die
drei wunderbaren Errettungen der Hauptstadt aus Feindesnot
durch die Gottesmutter 5) lässt zwar den Patriarchen Sergios am
im Jahre 622 bei Georgios Pisides (8a) gedacht ist. Dann wäre freilieh
der Name zunächst in. der jüngeren Gruppe (c) am Platze, und erst von
dieser in die ältere (b) eingetragen.
1) Vgl. Kap. I, S. 8 A. 2, und dazu Belege 1 13 a SchoL
2) Zu dem Datum des Perserkrieges vgl. E. Gerland in der Bvz. Zeitschr.
1894, III. 2, 330- 373.
3) Wörtlich „Rechtsbeistand". — 5 Zeilen rein theologischer Expli-
cation sind in der Obersetzung ausgelassen. — s. Sa.
4) Die Geschichtschreiber jener Zeit reden bei Beraklios' Rückkehr
mit dem wiedergewonnenen h. Kreuze von einer uioxixr, SewQia: Theo-
phanes de Boor 1 327 2g; Georg. Mon. IV 22788 (Muralt 570); Kedr. 1 :
5) s. 9.
54 v. Dobschütz, Christusbilder.
29. Juli 626 gegen den Ansturm der Skythen auch die Achiro-
poi'ite in feierlicher Prozession auf der Mauer umherführen. Aber
diese Erzählung hat nur Wert als Zeugnis für die Auffassung,
die man von der schützenden Kraft dieses neuen Palladion hatte.
Geschichtsquelle will sie nicht sein, und es ist unnütze Mühe,
sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie doch Sergios die
Achiropoii'te in Konstantinopel haben konnte, da Heraklios sie
mit in das Feldlager geführt hatte.1)
Aber handelt es sich überhaupt in all diesen Erzählungen um
dasselbe Bild, und haben wir ein Recht, dabei fortgesetzt an das
Bild von Kamuliana zu denken?
Dass es thatsächlich immer das gleiche Bild war, wird man
nicht behaupten dürfen. Es liegt iui Wesen des Achiropoiiten-
glaubens, dass er gleichgültig ist gegen das wirkliche Objekt.
Wäre z. B. das Reichspalladion bei jener Meuterei zu Schaden
gekommen, so wäre ohne Zweifel alsbald ein anderes Bild an
seine Stelle getreten, mit gleichem Ansehen und gleichen Rechten.
Jedenfalls — das zeigt die Ausdrucksweise aller Berichterstatter,
und darauf allein kommt es uns hier auch an — hat man immer
an das eine, bekannte, „nicht von Menschenhänden gemachte"
wunderbare Bild gedacht, und dieses war eben kein anderes als
das Bild von Kamuliana.
Für die Zeit des Heraklios lässt sich das glänzend belegen
durch ein erst neuerdings bekannt gewordenes Epigramm jenes
Sängers der Perserfeld züge, Georgios Pisides, worin er eben von
dem nicht von Händen gemachten Bilde von Kamuliana sagt:
Als anfangslos — nicht ging's aus Kunst hervor;
Als unaussprechlich — ohne Pinsel wird's gemalt.2)
Das ist dasselbe, was wir ihn von dem Reichspalladion des
Heraklios sagen hörten.
Wir haben aber keinen Grund, für die früheren Feldzüge
ein anderes Bild anzunehmen. Allerdings spielen sie ja in einer
Gegend, die den Fundorten anderer Achiropoi'iten näher liegt
als Konstantinopel. Man könnte denken, dass das Bild aus dem
kappadokischen Kaisareia geholt worden wäre; noch näher liegt
dem Kriegsschauplatz Edessa, wo wir weiterhin noch einer Achi-
1) So z. B. Gretser 344, der den Patriarchen eine wunderbare Kopie
benutzen lässt.
2) s. 8 b.
III. Die Gruppe des Bildes von Kamuliana. 55
ropoi'ite begegnen werden.1) Aber diese Bedenken fallen weg,
sobald man sich vergegenwärtigt, dass das Bild — wie es zur
Zeit des Heraklios geschah — von dem in den Kampf ausziehen-
den Feldherrn eben aus der Reichshauptstadt mitgenommen und
dann im Lager stets mitgeführt wurde. Man hatte also seine
Achiropoiite stets bei sich und brauchte sich nicht nach fremden
Wunderbildern umzuschauen.
Bestätigt aber wird unsere Identifizierung des Reichspalladion
mit dem Bilde von Kamuliana durch die Ausdrucksweise des
Theophylaktos Simokattes, der dem Bilde ausdrücklich übernatür-
lichen Ursprung in beiderlei Beziehung, nach Stoff und Form,
zuerkennt:
„von dem es heisst seit Alters und bis auf unsere Zeit gilt,
dass göttliche Kunst es gebildet, nicht eines Webers Hände es
gewirkt, noch eines Malers Paste es gefärbt hat." 2)
Das Hess sich, soviel wir wissen, nur von dem Bilde von Kamu-
liana sagen, wie es — dem älteren Berichte zufolge — wunder-
bar in der Quelle aufgefunden ward. Bei allen andern entsprechen-
den Bildern war der Stoff ein natürlich gegebener.
Die theologische Würdigung des Bildes.
Hier dürfte es am Platze sein, kurz zusammenzufassen, wie
man diese Wunderbilder theologisch gewürdigt hat. Es kommt
da neben den schon erwähnten Versen des Georgios Pisides vor
allem die Predigt aus Kaisareia in Betracht, der wir den jüngeren
Entstehungsbericht entnahmen.
In dem AVunder der Entstehung des Bildes wiederholt sich
1) An das edessenische Bild denkt Gretser 326, indem er betont, dass
Bischof Symeon von Aniida während der Schlacht aniArzamon im benach-
barten Kastell Mardes weilte und das Bild in Obhut hatte. Amida liegt
aber 19 Meilen von Edessa, 12 von Mardes entfernt Mardes liegt 22 Meilen
östlich von Edessa). Man kann also nicht wohl sagen, dass Symeon ,,aus
der Nachbarschaft von Edessa" kam. Eher könnte man bei Priskos an
das Bild von Edessa denken, da dieser über Edessa in das Feldlager von
Monokerta kam. Aber keiner der Berichterstatter erwähnt hier etwas von
dem Bilde in Edessa. Amida besass auch ein berühmtes Christusbild (Zachar.
Mityl. bei Mai, Scr. vet. nov. coli. X 370 ; Land, anecd. syr. EII209af.)i
aber keine Achiropoiite.
2) s. 5 (ursprünglich wohl Verse). — Auch die Doppelaussage im Epi-
gramm des Georgios Pisides (8b) ist wohl auf diese beiden Seiten der wan-
derbaren Entstehung des Bildes zu beziehen.
56 v. Dobschütz, Christusbilder.
das grosse Hauptwunder, um welches das ganze theologische
Denken der griechischen Kirche sich dreht: die Menschwerdung
Gottes, des Logos. Wie man in der Eucharistie mit Vorliebe
eine Darstellung, Wiederholung und Garantie jener grundlegenden
Heilsthatsache sah,1) so kam auch das Wunderbild wesentlich
als sichtbare Garantie dieses höchsten Mysterion in Betracht.
Ja der Dichter macht dasselbe gegen die Irrlehre der Phanta-
siasten, d. h. wohl der Anhänger Julians von Halikarnass, geltend
als Beweis für die wirkliche Menschwerdung des Logos.2) Die
Eigenschaften des göttlichen Logos: anfangslos und unaussprech-
lich gelten auch von diesem Bilde; dem Wunder der Geburt
ohne menschliche Zeugung entspricht das Wunder der Entstehung
ohne menschliche Erzeugung. Darum heisst bei dem Prediger
Kamuliana ein neues Bethlehem; darum wird stets die Geburt
aus der Jungfrau als Analogon herangezogen, so sehr dass der
erscheinende Christus selbst die hiervon handelnden Worte des
Syrnboles „aus heiligem Geist und der Jungfrau Maria" in be-
stätigender Aussage von sich bekennt. Zur Anbetung des mensch-
gewordenen Gottessohnes erscheinen die Magier, durch den Stern
von ihm selbst wunderbar geleitet: ebenso werden jetzt durch
den im Bilde erschienenen die Gläubigen zu völliger Erkenntnis
seiner selbst geführt. Die Wunder des Bildes sind die gleichen,
sind gleichsam die Fortsetzung zu denen, die der Gottmensch
auf Erden verrichtete. Im Bilde ist er selbst mit seiner Kraft
gegenwärtig.
Diese Ausführungen verraten eine so hohe Wertung dieses
wunderbaren Bildes in dogmatischer Beziehung, dass wir glauben
möchten, es müsste eine ganz besondere Rolle in der theologischen
Litteratur gespielt haben. Dies ist aber nicht im mindesten der
Fall. Wir wüssten von dem Bilde von Kamuliana fast nichts,
hätte es nicht die Historiker als Reichspalladion interessiert.
Wir sehen daraus, dass die Wunderbilder — nicht anders als die
alten Diipete — zunächst der praktischen Frömmigkeit angehörten,
1) Vgl. Kattenbusch, Lehrbuch der vergleichenden Konfessionskunde
I 1892, 413 ff.
2) s. die oben S. 53 nicht übersetzten Verse, Belege 8 a. — Phantasiasten
können die alten Doketen sein, sind in dieser Zeit aber wohl die sog.
Aphthartodoketen, die extremste Richtung der Monophysiten.
III. Die Gruppe des Bildes von Kamuliana. 57
die an ihnen nicht das Bild, sondern das Wunder schätzte, und
dieses nicht etwa um seiner dogmatischen Bedeutung willeu,
sondern als Unterpfand wunderbarer Kräfte der Heilung und des
Schutzes. Die dogmatische Verwendung ist erst etwas Sekun-
däres. Ja wir dürfen auch hier sagen, dass die theologische Be-
handlung dem Wunderbilderglauben eher schädlich als förderlich
war: die Bilderphilosophie nivellierte den Unterschied zwischen
„nicht von Menschenhänden gemachten" Bildern und gewöhn-
lichen Bildern. Was wir hier von dem Bilde zu Kamuliana
als Achiropoiite ausgesagt finden, dass Christus persönlich darin
nicht nur dargestellt, sondern gegenwärtig ist, das wiederholt
die Scholastik des Bilderstreites von den Bildern überhaupt.1)
Es mag uns das zum Teil die seltsame Beobachtung erklären —
auf die wir weiterhin noch zurückkommen — , dass im Bilder-
streit die „nicht von Menschenhänden gemachten" Bilder längst
nicht die Rolle spielen, die wir ihnen dabei zuzuerkennen von
vornherein geneigt wären.
Das Verschwinden des Bildes und seiner Legende.
Thatsächlich ist weiterhin nur noch einmal von diesem Bilde
von Kamuliana die Rede, und in einer Weise, welche uns deut-
lich zeigt, dass es seine Rolle ausgespielt hatte.
Als nämlich bei der 5. Sitzung des VII. oikumenischen Konzils
zu Nikaia am 4. Oktober 787 2) unter den vielen Schandthaten
der gottlosen Bilderfeinde auch das zur Sprache kam. dass sie
die ihnen entgegenstehenden Zeugnisse der Väter teils durch
Verstümmelung, teils durch Verbrennen ganzer Codices zu be-
seitigen versucht hätten 3), erhob sich auch der gottselige Diakon
und Kämmerer Kosmas zu der Erklärung, dass er in der Schatz-
kammer der Patriarchalkapelle ein Martyrologion gefunden
habe — welches er vorwies — , in dem die Geschichte des
Wunderbildes von Kamuliana herausgeschnitten war.
Das der heiligen Synode als Corpus delicti vorgelegte Mar-
tyrologion (oder vielleicht Menaion) war zum Glück nicht das
1) Vgl. z. B. Theodoros Studita epst. 1. II. 37 und 41 (MPG 99, iL
und iL' IIa), dazu die Vita A c. (IS (ibd. 177. i .
2) Hefele, Konzilien-Geschichte1 111 43<».
3 Zu diesem Vorwurf vgl. Schwarzlose, Bilderstreit' S, 155 A. 3.
58 v. Dobschütz, Christusbilder.
einzige Exemplar, welches die Auffindungsgeschichte des Bildes
von Kamuliana enthielt. Gretsers bewegliche Klage: utinam
abstinuisset (iconomachicamanus)! imago haec nobis notior foret l),
niuss angesichts der beiden mitgeteilten Auffindungsberichte —
vermutlich war in jenem Codex der jüngere enthalten — ver-
stummen. Dennoch muss ein doppeltes auffallen. Einmal, dass
man bei dieser Gelegenheit auf dem Konzil nicht auf das Wunder-
bild von Kamuliana selbst als klassischen, durch seine zahlreichen
Siege wohl bewährten Zeugen gegen die Bilderstürmer zurück-
griff. Zum andern, dass auch von dem Auffindungsbericht nur
anlässlich seiner Vernichtung die Rede ist, man sich aber nicht
um ein anderes Exemplar bemüht.2) Diesen Stand der Dinge
spiegeln noch heute die Menaeen wieder, indem sie wohl zum
15. oder 17. Mai und 9. August die Auffindung erwähnen, aber
nur als Titel ohne folgende Lektion, die in äusserst wenigen
Handschriften überliefert zu sein scheint. Aus der ersten Be-
obachtung aber darf man wohl folgern, dass das Bild von Ka-
muliana selbst den Blicken jener Zeit entschwunden war oder
doch jedenfalls nicht mehr so im Vordergrund des Interesses
stand, wie zur Zeit eines Justin II. und Heraklios. Ob sein
Glanz nur neben dem der neuerdings mehr zu Ansehen gelangten
Marienbilder verblichen war, oder ob es etwa in einem der Kriege
verloren ging, können wir nicht wissen. Unter Heraklios wechselt
der Feind der Ostgrenze seine Gestalt: an die Stelle der Perser
treten die Araber, die Bekenner des Propheten, die eifrigen Feinde
aller Bilder. Ob auch das eingewirkt hat? Hätten die Bilder-
stürmer erst es beseitigt, so wäre das kaum unbemerkt geblieben.
Man hat daran gedacht, dass es dasjenige Bild gewesen sei, wel-
ches der Legende nach der Patriarch Germanos beim Ausbruch
des Bildersturmes unter Leon dem Isaurier rettete, indem er es
den Fluten des Meeres anvertraute; es schwamm dann von selbst
nach Alt-Rom und ward hier von Papst Gregor IL geborgen.3)
1) Gretser p. 340.
2) So geschah es mit einem Leimonarion der Patriarchalbibliothek, über
dessen Verstümmelung der Patriarch Tarasios berichtete. Eustathios, der Abt
des Klosters des h. Maximinos, brachte ein vollständiges Exemplar bei,
und dies ward von dem Mönch und Bibliothekar Stephanos verlesen (Mansi
XIII 192d— 193c, cf. 60c— 61b).
3) s. S. 68 und Beilage VI 1.
III. Die Gruppe des Bildes von Kamuliana. 59
So würde sich zugleich das Auftreten einer Achiropoiitos in Rom
im 8. Jahrhundert erklären. Aber die Berichte wissen nichts
davon, dass es sich dabei um dies Wunderbild handelte. Die
byzantinische Legende hat sich des „über das Meer geschwom-
menen" Christusbildes des Germanos sehr angenommen: man
zeigte dasselbe noch 1200 unter den Heiligtümern der Hagia
Sophia zn Konstantinopel. ]) Um das Bild von Kamuliana aber
und seine Geschichte scheint man sich nicht mehr gekümmert zu
haben: das zeigt nicht nur die Dürftigkeit der Überlieferung der
Inventio, sondern auch der Umstand, dass die späteren Chronisten
die auf dasselbe bezüglichen Stellen ihrer Vorlagen meistenteils
auslassen.
So ist das Hauptbild den andern Bildern dieser Gruppe bald
in die gleiche Vergessenheit gefolgt.
Fassen wir kurz zusammen, was die Betrachtung dieser
Achiropoiitengruppe uns lehrt:
Zunächst kommt in Betracht, dass wir es nicht mit einem
einzelnen Bilde, sondern mit einer ganzen Gruppe solcher zu thun
haben. Ursprünglich selbständige werden sie später miteinander in
Verbindung gebracht. Dabei mag zuweilen ein Bild erst zum
Rang einer sekundären Achiropoiite erhoben sein; meist ward
wohl die ursprünglich selbständige Achiropoiite zu einem wunder-
baren Abdruck degradiert.
Die Bilder tauchen zur Zeit Justinians und in der unmittel-
bar folgenden Zeit auf. Sie sind alle auf kappadokischem Boden
heimisch. Mit der Geschichte der Bilder verknüpft sich aber aufs
engste der Gedanke der Translationen, die teilweise der Legende
— nach Kaisareia, Diobulion, Melitene — , teilweise aber auch
der wirklichen Geschichte — nach Konstantinopel von Kamuliana
und von Melitene aus — angehören.
Die Entlehnungslegenden weichen sehr von einander ab: 'für
das Hauptbild liegen zwei völlig voneinander unabhängige Über-
lieferungen vor. Bei der Mehrzahl ist es der Gedanke des Ab-
1) Antonios von Novgorod, über qui dicitur Peregrinus s. descriptio
ss. locorum caesareae civitatis ic. 1200) bei Riant, Exuviae sacrae, Geneve
L878, 11 219: in S. Sophia . . . Salvatoris iniago illa. quam man cominiserat
Germanus Romam de oaui.
60 v. Dobschütz, Christusbilder.
druckes, sei es von einem vorhandenen Bild, sei es direkt von der
Person. Nur die ältere Entstehungslegende des Hauptbildes von
Kamuliana verzichtet auf jede derartige Hilfs Vorstellung: Fertig
wird das Bild in dem Wasser vorgefunden; auch sein Stoff ist
übernatürlichen Ursprunges. Dies erinnert am meisten an die
..himmelentstammten" Bilder der Alten.
Theologische Spekulation knüpft sich erst nachträglich und
nur vorübergehend an diese Bilder an. Ihr eigentlicher Wert
wird gesehen in der Wunderkraft; sie wirken Heilung, verschaffen
Sieg; vor allem aber gewähren sie Schutz; es ist nicht zufällig,
dass die Legende an zwei Stellen die Achiropoi'iten einführt —
entgegen der guten geschichtlichen Überlieferung — eben um
dem Gedanken des Schutzes Ausdruck zu geben: auf den
Schiffen des Heraklios und bei der Belagerung Konstantinopels
durch die Skythen.
Der Vergleich mit dem, was uns Kap. I über die himmel-
entstammten Götterbilder der Alten gelehrt hat, liegt auf der
Hand.
Kapitel IV.
Andere vereinzelte Achiropoii'ten.
Die ganze Gruppe wunderbar entstandener Bilder, wie wir sie
um das Bild von Kaniuliana geschart sahen, gehört örtlich und
zeitlich nahe zusammen. Es wird nützlich sein, noch ehe wir uns
den beiden berühmtesten Bildern, dem Christusbild Abgars und
dem Schweisstuch der Veronica, zuwenden, festzustellen, dass es
noch eine ganze Anzahl vereinzelt auftauchender Bilder giebt, die
gleichfalls als Achiropoi'iten gelten. Wir sind bei ihnen meist nicht
in der Lage, eine vollständige Geschichte, vom Auftauchen bis
zum Verschwinden, zu erzählen; sie werden nur gelegentlich
einmal erwähnt. Aber schon ihr Vorhandensein ist ein inter-
essanter Beleg für die Verbreitung des Glaubens an die wunder-
bare Entstehung von Bildern.
1. Das Christusbild zu Memphis.
Unter den Christus-Achiropoiiten haben wir zuerst eine solche
zu nennen, welche im 6. Jahrhundert zu "Memphis in Ägypten
verehrt wurde.1) Diese alte Pharaonenstadt wetteiferte mit an-
dern sich die Ehre zuzuerkennen, Jesu bei seinem Aufenthalt
in Ägypten als Wohnort gedient zu haben. Mit mancherlei
Ortlichkeiten und Gegenständen verknüpfte die christliche Volks-
phantasie Erinnerungen an die Kindheitsgeschichte Jesu.-) Von
1) Die Belege folgeu unten nach den Nummern geordnet.
_') S. die Zusammenstellung bei R. Hofmann, das Leben Jesu nach
den Apokryphen L851, S. L81. In unsem beiden Hauptquellen für den
ägyptischen Aufenthalt Jesu fehlen — das ist bemerkenswert — die beiden
62 v- Dobscbütz, Christusbilcler.
dem Hauptthor einer dortigen Kirche erzählte man sich, damals
sei hier ein Götzentempel gewesen, und jenes Thor habe sich
vor dem ankommenden Jesus verschlossen, ihm den Eintritt
wehrend: noch jetzt stehe es daher verschlossen, und niemand ver-
möge es zu öffnen. x) In derselben Kirche zeigte man nun auch ein
Linnen-Gewand (pallium lineimi), in dem angeblich Jesus sein An-
gesicht abgewischt hatte. Offenbar ist dabei an das Jesuskind
gedacht, und dies pallium gehört vielleicht zu den Windeln,
von denen die Kindheitsevangelien allerlei Wunder zu erzählen
wissen.2) Dies Tuch sollte den Abdruck der Züge Jesu bewahren,
und wurde demgemäss an bestimmten Festtagen von den Gläubigen
verehrt.3) Unser Berichterstatter, — der einzige, der davon er-
hier berührten Geschichten von Memphis. Allerdings weiss das arabische
Kindheitsevangelium c. 25 (Tischendorf, Evang. apocr.2 193), dass Jesus in
Ägypten zahlreiche Wunder that quae neqae in evangclio infantiae neque
in evangelio perfecto scripta reperiuntur. Der künftige Bearbeiter der Kind-
heitsevangelien wird zu untersuchen haben, ob derartige Erzählungen
spätere lokale Nachtriebe der Legende sind — das ist das wahrscheinliche
— oder ob darin sich alte Stoffe erhalten haben. Bei Ps.-Matthaeus 222 wird
nur die Stadt Sotinen (?) irn Gau Hermopolis (weit nil aufwärts, in der
Mitte zwischen Memphis und Theben, gemeint ist aber wohl Heliopolis
im Norden von Memphis) genannt. Der Araber lässt die h. Familie viele
Städte Ägyptens durchziehen , bis sie schliesslich nach Memphis kommen,
und hier den Pharao sehen (!). Zu Memphis zeigte man auch später noch
den Palast des Pharao, in dem Joseph (d.h. der Erzvater) ein und ausging
(s. Petrus IJiaconus [c. 1140] de locis sanctis, ed. Gamurrini mit S. Hilarii
tractatus ... et S. Silviae Aquitanae peregrinatio ad loca sancta 1887, p. 135
— wahrscheinlich nach dem Bericht der aquitanischen Pilgerin von c. 380).
Bemerkenswert ist übrigens, dass gegen Ende des 4. Jahrhunderts die
Lokalisierung der Kindheitsgeschichte in Ägypten noch kaum begonnen
zu haben scheint. Die aquitanische Pilgerin erwähnt nur alttestamentliche
Reminiszenzen.
1) Wie die ganze apokryphe Geschichte Jesu in Ägypten, so wird
auch dieser Zug aus einer Prophetenstelle herausgesponnen sein: vielleicht
ist an Ezech. 442 gedacht. Doch scheint die Vorstellung hier eine andere.
2) Vgl. bes. Evang. inf. arab. 29 (Tischendorf, Evang. apocr.2 195).
Die Windeln Jesu gehören später mit zu den höchsten Reliquien von By-
zanz; s. z. B. Georgios Kedr. II 516 (== Belege zu Kap. V 78 e). Antonios
von Novgorod (Riant II 219); das Limburger Reliquienkreuz. — Nik. Müller,
RE3 IV 6744 übersetzt: linnener Mantel: pallium kann aber jede Decke,
auch selbst Lappen sein. Ev. inf. arab. 29 zeigt, dass man aus einer
fasciola (Windel) auch eine subucula (Hemd) machen kann.
3) Zu singulis temporibus ist. zu vergleichen Beilage TU. § 7. —
IV. Andere vereinzelte Achiropoii'ten. 53
zählt — der Palästinapilger Antoninus von Placentia, der um 570
ausser dem h. Lande auch Ägypten besuchte, versichert, selbst
dies wunderbare Tuch andächtig verehrt zu haben. Er macht
aber dazu die eigentümliche Bemerkung: zu sehen habe er es
nicht vermocht, da ein wunderbar davon ausgehender Glanz ihn
blendete, und, je mehr man hinblickte, es sich vor den Augen
verwandelte.
Wie sollen wir das verstehen? Handelt es sich um ein
weisses Linnentuch, auf dem nur fromme Phantasie das Bild des
Herrn wahrzunehmen glaubte? Wir werden derartigen Fällen
noch begegnen.1) Oder aber war es ein wirkliches Bild auf Lein-
wand, von dem nur die andachtsvolle Verehrung die gleichen
wunderbaren .Wirkungen zu erfahren meinte, welche man von
dem Eindruck des Herrn selbst auf die Beschauer erzählte:
dass ein wunderbarer Glanz sie blendete, wie die Jünger auf dem
Berge der Verklärung, und dass sein Aussehen in beständigem
Wechsel begriffen war? Diese Behauptungen, von Autoritäten wie
Hieronymus und Augustinus vertreten 2), machen sich in der Le-
gende der wunderbaren Christusbilder wiederholt geltend. Wir
werden noch darauf zurückkommen.3) Hier möchten wir uns die
Behauptung des Pilgers am liebsten so erklären, dass das Bild
zwar der Verehrung dargeboten wurde, aber doch nur so, wie
solche Reliquienvorzeigungen zu geschehen pflegen: umgeben
mit dem blendenden Glänze des Mvsterion, das der Anschauung
wenig bietet und um so mehr der gläubigen Einbildungskraft Spiel-
raum gewährt.4) Das Bild als Porträt war dabei offenbar Neben-
sache; das Wunder, von dem die Legende berichtete, die Haupt-
sache. Diese aber ging — das ist bemerkenswert — ganz auf
in dem Gedanken, dass das Bild, in Jesu Lebenszeit zurückreichend,
entstanden sei durch unmittelbare Berührung mit Jesu Gesicht,
Sollte daneben in Betracht kommen, das es Ps.-Matth. ev. de inf. 22a
(Tischendorf 2 90) von den 305 Götzen im Tempel zu Sotinen heisst: quibus
singulis diebus honor deitatis in sacrilegiis perhibebatur?
1) s. zu Kap. V. Beleg 71 — VI. Beleg 3, anglosax.
2) s. Belege zu Kap. II 8.
^. zu Kap. V 30b — 4(ib — 49a3 — 107a zu dem Glanz, und Bei-
lage II $U — Beilage IV 4 zu dem Wechsel.
4) Vgl. zu Kap. V und Beilage II 0'.
(34 v. Dobschütz, Christusbilder.
und zwar, wenn wir den Ausdruck ..abwischen" *) pressen dürfen,
durch das Abtrocknen seines feuchten Gesichtes — ganz wie es
die jüngere Legende von Kamuliana uns bereits kennen ge-
lehrt hat.
Es ist diese Erwähnung einer Achiropoii'te in Memphis bei
dem lateinischen Pilger des 6. Jahrhunderts übrigens die einzige,
welche uns diesen Glauben auch für Ägypten bezeugt. So sehr
die Bilder in der Kirchenprovinz des Kyrill verehrt wurden, nir-
gends begegnet — meines Wissens — sonst bei den Kopten die
Behauptung, dass ein Bild übernatürlichen Ursprunges sei.2) Wir
haben es hier wohl mit griechischen Einflüssen zu thun, und es
ist bezeichnend, dass die einzige Nachricht aus der 2. Hälfte
des 6. Jahrhunderts stammt, fast der gleichen Zeit, in der die
Gruppe der Bilder von Kamuliana auftaucht.
2. Die römische Christus- Achiropoii'te.
Als das Patrimonium Sancti Petri von dem Langobarden
Aistulf hart bedrängt ward, liess Papst Stephan IL nicht nur die
mannigfachen Fäden der Politik spielen, um dem drohenden An-
sturm auf Rom vorzubeugen; er versäumte nicht den Schutz Gottes
für die ewige Stadt durch allerlei Bussübungen und Bittgänge
zu erflehen. So zog er auch — wie das Papstbuch 3) berichtet —
im Jahre 752 eines Tages in feierlicher Prozession, von einer
grossen Volksmenge geleitet, barfuss mit Asche auf dem Haupte
hin zu der Kirche der Gottesmutter ad Praesepem. Viele kost-
bare Reliquien wurden im Zuge mitgeführt, vor allen Dingen aber
..das hochheilige Bild des Herrn, unsers Gottes und Erlösers,
1) tergere ist wohl Wiedergabe von cctio/liccttsiv.
2 Ein strikter Beweis e silentio ist natürlich nicht zu erbringen.
Ich habe das zweibändige Werk von A. J. Butler, the ancient coptic
churches of Egypt. Oxf. 1SS4, und das höchst instruktive Quellenwerk : Abu
Sälih, Churches and monasteries of Egypt, ed. Evetts and Butler, Anecdota
Oxoniensia, Sem. Ser. YII, 1895 (vgl. dazu A. Socin im Lit. Centr. Blatt.
1895, No. 33, Sp. 1366) daraufhin vergeblich durchgesehen.
3) Belege 2a. Interessant zu beobachten ist, wie der hier und noch
bei Sigonius (2f) völlig gewahrte Zusammenhang mit der Langobarden-
not bei den Polemikern der Reformationszeit vertauscht wird mit dem
Gesichtspunkt einer Demonstration gegen den byzantinischen Bildersturm:
vgl. z. B. Schenk von Tautenbursr.
IV. Andere vereinzelte Achiropoh'ten. 65
Jesu Christi, welches Achiropoiita heisst"; dies trug der Papst
selbst auf eigner Schulter.
Es ist dies — von eiuer erst neuerdings bekannt gewordenen,
höchst unsicheren Andeutung bei dem Patriarchen Nikephoros l)
abgesehen — die einzige Erwähnung dieses Bildes in älterer Zeit,
und daher höchst begreiflich, dass die neuere Kritik damit reich-
lich ihre Willkür getrieben hat. Bald fand man hier die erste
Erwähnung der Veronica 2), bald brachte man es mit dem Abgar-
bilde in Verbindung.3) Andere sahen das Christusbild von Ka-
muliana, das in Byzanz allerdings um diese Zeit verschwunden
oder vergessen ist, hier in Rom wieder auftauchen.4] All diesen
ebenso wohlfeilen, wie unbegründeten Vermutungen gegenüber
tritt die Tradition der römischen Kirche, welche sich auch hier
als eine sehr konservative erweist: sie kennt und besitzt noch heute
dieses Bild, und zwar als ein von jenen andern völlig verschiedenes.
Hinter dem Altar im Oratorium Sancta Sanetorum des La-
teran in einem kostbaren von Nicolaus III (1277 — 12 SO) stammen-
den Schreine aufbewahrt, wird es, für gewöhnlich mit schwerer
Seide verhängt, dreimal im Jahre der Verehrung der Gläubigen
dargeboten. Der päpstliche Ehren-Kämmerer Barbier de Montault 5)
beschreibt es als ein Gemälde auf Leinwand fast in natürlicher
Grösse. Nach Marangoni dagegen, dem wir die genaueste Be-
schreibung und Abbildung verdanken,6) ist es eine Holztafel —
1) s. Belege zu V 46c.
2) So Honoratus a Sancta Maria bei Benedict XIV., [V SCO, Gretser de
iinag. non nianufactis, Par. 1025, p. 353; dagegen z. B. W. Grimm S. 169.
3) So schon Nie. du Mortier, Ethyrnologia graeco-latina, Rom 1703
(bei Marangoni 70 f.), neuerdings Dietrichson, Christusbilledet 43.
4) So Benedetto Millino (bei Marangoni 77) und Garrucci, storia della
arte cristiana III 5. Dagegen bemerkte schon Fr. Grisendi richtig, dort
handele es sich um ein Tuchbild, hier um ein Tafelbild (bei Marangoni 77 .
5) X. Barbier de Montault, L'annee liturgique ä Rome — ein Hand-
buch für Pilger — 51S70, p. 259: Image acherotype du Sauveur. — Cette
image antique et veneree, represente en peinture sur panneau le sauveur
des hommes Jesus-Christ, presque de grandeur naturelle Voilee habi-
tuellement et placee derriere l'autel du Saint des Saints, eile ne demeure
<t<vouverte et exposee ä la veneratioo des fideles que trois fois par an.
6) Marangoni p, 92 giebt eine von Annibale Lancisi gezeichnete, von
Angiolo Guiducci geschnittene Abbildung. Garrucci 111 Tav. 1063 wieder-
Texte n. Untersuchungen. X. F. III. ">
5ß v. Dobschütz, Christusbilder.
ob von einer Zeder, einem Ölbaum oder einem Palmbaum, ist
ungewiss — 7 Palmen hoch und 3 breit.1) Darauf ist Jesus in
ganzer Figur gemalt. Seit Innocenz III. freilich verdeckt diese
eine kostbare silberne Platte, in der unten ein Thürchen den
Zugang zu den Füssen Jesu ermöglicht, die nach altem Ritual
am Passah vom Papst und seiner Umgebung geküsst wurden,2)
während oben ein Ausschnitt mit einer Glasplatte bedeckt und
am Rande hufeisenförmig mit Edelsteinen besetzt das Gesicht
den Blicken frei giebt. Bei einer Renovierung des Altares im
Jahre 1746 konnte das Bild genauer untersucht werden, und dabei
ergab sich, dass das Gesicht des alten, von der Zeit arg mit-
genommenen Tafelbildes mit grosser Kunst auf Leinwand neu
gemalt und damit das Alte überklebt war. Marangoni nimmt
ohne weiteres an, dass beide Bilder sachlich völlig identisch seien;
thatsächlich behielten doch die von ihm abgewiesenen Kritiker
Recht, welche behauptet hatten, das gegenwärtig sichtbare Bild
gehöre erst dem 12. Jahrhundert an. Für uns liegt darin ein
schlagender Beweis dafür, wie wenig es bei den Achiropoiiten
doch letztlich auf das Bild selber ankommt. Es ist nicht das
Interesse des Kunsthistorikers an dem Typus, den man sieht,
sondern das der frommen Andacht an dem Heiligtum, das man
besitzt, was der Name Achiropoi'ite hier bezeichnet.3)
Über die Entstehung des Bildes wusste man offenbar anfangs
nichts. Später ist am verbreitetsten eine Form der Legende,
welche schon in Documenten des 9. und 10. Jahrhunderts ange-
deutet, am ausführlichsten von dem Canonicus Nicolaus Maniacutius
(c. 1180) dargestellt worden ist:4) Als nach der Himmelfahrt des
holt den Kopf, den man aber in dieser Isolirung gar nicht versteht. Zur
Beschreibung vgl. Fiorillo 46 f., Glückselig 96. — Beachtung verdient, dass
sich unten auf der Silberplatte Innocenz' III. , wenn Lancisi's Zeichnung
nicht trügt, ein ganz anderer Typus eines Christuskopfes findet, der auch
auf den 4 Darstellungen aus dem Kultus des h. Bildes auf den kleinen
Thüren zu Füssen wiederkehrt.
1) = 1,56x0,67 m. Die Grösse entspricht nach älteren Beschreibungen
der eines zwölfjährigen Knaben (Marangoni 87). — Die 3 genannten Holz-
arten hängen wohl zusammen mit der Legende des h. Kreuzes.
2) Belege 2d.
3) vgl. dazu S. 16 A. 2.
4) s. Marangoni 73.
IV. Andere vereinzelte Achiropoiiten. 67
Herrn die Apostel um Maria auf Sion versammelt waren,
that sich unter den Gläubigen der Wunsch kund, das hochver-
ehrte Antlitz des Heilandes wenigstens im Bilde zu sehen. Man
wandte sich an Lukas, den anerkannten Meister der Malkunst.
Aber dieser lehnte die Aufgabe als über seine Kräfte gehend ab.
Erst als nach dreitägigem Fasten und Beten der ganzen Schaar
ihm die Zusicherung des göttlichen Beistandes geworden war,
entschloss er sich zu dem Werke.1) Er nahm eine Holztafel
und zeichnete die Umrisse; doch ehe er eine Farbe dazu brachte,
stand plötzlich das ganze Bild vollendet vor ihm.
Ursprünglich kann diese Legendenform nicht sein; denn sie
will offenbar zweierlei mit einander ausgleichen: die in dem alt-
überlieferten Namen Achiropoiita liegende, noch durch keine Legende
näher ausgeführte Anschauung, und die neu aufgekommene Be-
hauptung, dass dies Bild von Lukas herstamme, — eine Behaup-
tung, die neuerdings immer mehr an Boden zu gewinnen scheint.2)
Noch weniger Anspruch auf Alter aber hat die Annahme, dass
es durch Berührung mit Jesu Antlitz entstanden sei; denn dies
ist erst eine gelehrte Kombination des humanistischen Historikers
Carl Sigonius, der dabei von der Abgar- oder Veronicalegende
geleitet war.3) Wenn das römische Brevier von einem Christus-
bilde sagt: es erschien an der Wand gemalt am Tage der Ein-
weihung der Basilica S. Salvatoris unter Papst Silvester, so ist
das kaum auf unser Bild zu beziehen, sondern auf das Mosaik in
der Apsis von S. Giovanni in Laterano.4) Im 12. Jahrhundert
1) Dies erinnert lebhaft an die Erzählung im Canon Muratorianus
über die Entstehung des Johannes-Evangelium.
2) Barbier a. a. 0. : Suivant les uns, eile aurait 6te faite, ou du moins
achevee, par les anges, d'oü lui vient son nom acherotype, d'autres
l'attribuent plus exactement ä S. Luc. — s. das Votum des Papstes
Benedikt XIV. unter 2g.
3) s. Belege 2f: ab ipsius ore formata muss jedenfalls von Berührung
mit dem Gesicht verstanden werden. Es ist nicht = ad praeceptum eius
mz b'j (Gen. 452J, Hiob 3927).
4) s. Belege 2h; dies kommt der späteren byzantinischen Auffassung,
wie wir sie unter 3 kennen lernen werden, am nächsten, passt aber sach-
lich nicht zu dem jetzigen Bild, das ein Tafelbild auf Holz beziehungsweise
Leinwand, nicht ein al Fresko gemaltes oder in Mosaik ausgelegtes Wand-
bild ist. Vgl. gegen Gabr. Palaeotus Marangoni und Nik. Müller, RE3
IV 13io.
5*
(3g v. Dobschütz, Christusbilder.
unterschied man ausdrücklich zwei wunderbare Christusbilder
im Lateran.1)
Wir sehen hier, dass Achiropoii'ta unter Umständen ein
Ehrenprädikat eines hochgefeierten Christusbildes ist. welches
angewandt wurde, auch ohne dass man sich über den Grund speziell
Rechenschaft gab oder in der Legende die Berechtigung dazu
nachwies, — wenigstens in Rom, wo man an derartigen Legenden
überhaupt ärmer war und, was man besass, meist von den Griechen
übernommen hatte. Auch der Glaube an das wunderbare Ent-
stehen von Bildern ist seinem Ursprünge nach griechisch; die
Römer haben ihn fertig überkommen. Natürlich wollten und muss-
ten auch sie ihre Achiropoi'ite besitzen; aber es lag ihnen nicht
daran, mit den Griechen zu wetteifern in phantasievoller Aus-
bildung einer entsprechenden Legende.
Das Bild wird 752 zuerst erwähnt; dass man erst im Bilder-
streit diesen Glauben aufgenommen, und demgemäss ein Christus-
bild als Achiropoi'ite prädiziert haben sollte, ist wenig wahr-
scheinlich. Noch weniger historisches Recht hat die von Martinelli,
Soresini, Marangoni u. a. vertretene Ansicht, es sei das von dem
Patriarchen Germanos von Konstantinopel zur Zeit der Verfolgung
unter Leon dem Isaurier dem Meere anvertraute Christusbild, das
von selbst nach Rom schwamm und hier unversehrt von Papst
Gregor IL aufgefunden wurde.2) Dem stehen die anderen Be-
hauptungen gleichen Alters entgegen, welche das Bild schon
durch den Apostel Petrus oder durch Kaiser Titus nach Rom
gebracht worden sein lassen,3) — minder glaubwürdig für die
historische Kritik, auch Marangoni's, aber weit mehr im Geiste
römischer Legendenbildung als jene Verknüpfung mit der byzan-
tinischen Legende. In den römischen Dokumenten des Bilder-
streites wird auf dies Wunderbild nirgends Bezug genommen,
und der Ausdruck in der angeführten Stelle des Papst-
buches selber setzt es als ein bekanntes römisches Heiligtum
voraus. Wir werden also auch hier in ältere Zeit zurückver-
wiesen, in das 6. und 7. Jahrhundert, in dem wir in Byzanz den
Glauben an die wunderbare Entstehung von Christusbildern be-
sonders lebendig fanden.
1) Marangoni 71 f.
2) s. zu Beilage VI 1.
3) Ps.-Liberius b. Marangoni 72; — Nie. Maniacutms, ebd. 74.
IV. Andere vereinzelte Achiropoii'ten. gg
3. Das Christusbild in der Heilandskirche zu Konstantinopel.
Einer ganz anderen Zeit und einer ganz andersartigen Ge-
dankenwelt gehört ein drittes wunderbar entstandenes Bild Christi
an, das sich in einer der Heilandskirchen zu Konstantinopel be-
fand.1) Wir finden es nur in ganz jungen russischen Pilger-
büchern aus dem 14. und 15. Jahrhundert erwähnt.2) Die Notizen
darüber sind kurz und leider zugleich unklar. Offenbar handelte
es sich um ein Wandgemälde an einer weit über dasV Meer hin
sichtbaren Kirchenmauer. Christus sollte dort über dem Meere
erschienen und so das Bild wunderbar entstanden sein.
Der älteste der drei Berichterstatter, Stephan von Novgorod
(1352), redet überhaupt nur von einer Christuserscheinung „hinter
der Mauer über dem Meere." An der gleichen Stelle spricht der
zweite, Ignatios von Smolensk (1389), von „dem wunderbaren
Bilde des Herrn" und der dritte, ein Unbekannter, der Konstan-
tinopel in den letzten Jahren vor der Einnahme durch die Türken
(1453) besuchte, lässt keinen Zweifel darüber, wie dies zu denken
sei: „er malte sich selbst auf der Mauer."
Diese späte Achiropoiite ist darum von grossem Interesse,
weil sie uns eine neue Vorstellung von dem Zustandekommen
solcher wunderbaren Bilder kennen lehrt. Offenbar dachte man
nicht daran, dies Bild in Christi eigene Lebenszeit zurückzuführen:
1) Nach Du Fresne du Cange, Historia Byzantina II, 2. 81 f. gab es in
Konstantinopel mindestens 4 Heilandskirchen:
1. in Chalke, von Johannes Tzimiskes erbaut.
_'. iv xalq Nooaialq, ein von Kaiser Leon dem Philosophen (886—911)
gegründetes Kloster, s. Cont. Theoph. VI 30, ed. Bonn. 37621. =
Georg. Mon. cont. über Leon 42, ed. Bonn. 870 11, bes. Ps. Symeon
über Leon 25, ed. Bonn. 713, wo ausführlich die Gründungsgeschichte
dieses Klosters erzählt wird, ohne dass eines wunderbaren Christus-
bildes dabei gedacht würde.
3. cmo AoyoQ-hov, im J. 1205 den Pisanern überlassen.
4. Heilandskloster zcöv lPa6iiv(öv, erwähnt in einem cod. Vind. bei Lam-
becius IV p. 83.
Nach der Angabe bei dem Anonymos (3c) über das Christusbild 'Arn-
(p(DVt]Ti]q ist an die erstgenannte Kirche zu denken. Die stets neben dem
wunderbaren Christusbild genannten Reliquien des h. Aberkios helfen
nicht weiter; denn diese werden sonst in der Ilagia Sophia genannt.
2) s. 3: m. W. ist dies Bild bisher noch nie besprochen.
70 v. Dobschütz, Christusbilder.
eine Erscheinung des himmlischen Christus hatte es gewirkt. Wann
diese gedacht ist, davon schweigen die Berichte. Möglicherweise
liegt hier derselbe Gedanke vor, wie wir ihn im römischen Brevier
für das dortige Christusbild ausgesprochen fanden l); dass sein
Auftauchen mit der Einweihung der Kirche zusammenfalle. Leider
wissen wir über diese nichts Gewisses.
Jedenfalls aber war bei dieser Auffassung, ja bei dem Charakter
des Wandbildes überhaupt, ausgeschlossen der Gedanke an einen
leiblichen Abdruck. Dass „Christus sich selbst malte", ist natür-
lich nur ein volkstümlicher Ausdruck. Zu Grunde liegen wird die
Vorstellung, der wir noch mehrfach bei jüngeren Achiropoi'iten
begegnen werden, dass das Bild von selbst entstanden sei, gleich-
sam von innen heraustretend. Wie Christus überall gegenwärtig
ist und für die gläubige Verehrung zuweilen sichtbar sich zeigt,
so kann die Erscheinung sich auch darstellen in einem Bilde,
indem die dem Stoffe innewohnende Idee demselben kraft gött-
licher Allmachtswirkung auch äusserlich Form und Gestalt giebt.
So ist das Bild, aus sich heraus entstanden, gleichsam der Träger
einer persönlichen Erscheinung des Heilandes, der in der nach
ihm benannten Kirche die Gläubigen so seiner hilfreichen Nähe
gewiss machte.2)
Und seine Wunderkräfte waren es auch, die man in dem
Bilde verbürgt und verkörpert sah. Der Ort, am Meeresstrande
gelegen, galt als eine Heilstätte: von allen Orten brachte man die
Kranken dorthin und sie erlangten hier ihre Gesundheit. Stephan
von Novgorod fand eine Ähnlichkeit in der Situation mit dem
Salomonsteich zu Jerusalem. Ignatios von Smolensk hebt besonders
die heilkräftigen Wirkungen des dortigen Sandes hervor. Aber
augenscheinlich hat der jüngste der Berichterstatter die gangbare
Vorstellung zum Ausdruck gebracht, wenn er die Heilungen in
direkte Verbindung mit dem wunderbaren Bilde setzt.
1) s. oben S. 67 A. 4.
2) Auch dieser Wechsel der Vorstellung hat seine Analogie in der
griechischen Auffassung des Abendmahls-Mysterion: Ist die fxezajiolrjoig
der Elemente in der klassischen Periode griechischer Dogmatik, z. B. bei
dem Damaskener, eine Analogie zur Menschwerdung des Logos, so die
später im Anschluss an die Lateiner gelehrte (aetovgicüGiq mehr ein sinn-
lich wahrnehmbar werden des stets realpräsenten Logos: s. Kattenbusch I
417, Loofs, RE3 157.
IV. Andere vereinzelte AchiropoiTten. 71
Der Gedanke der Achiropoii'ten hat sich verändert. Geblieben
ist der Glaube an ihre wunderbaren Kräfte!
4) Die Martersäule Christi.
Wieder in die ältere Zeit zurückgeführt werden wir mit
einer vierten Christus-Achiropoiite, die freilich ganz anderer Art
ist als die vorigen.
Seitdem man nach dem h. Lande zu pilgern und dort an
den geweihten Stätten seine Andacht zu verrichten pflegte, wurde
auch gezeigt und verehrt die Säule, an der Christus gegeisselt
worden sein sollte1): der Pilger von Bordeaux im J. 333 (= a),
am Ende des 4. Jahrhunderts die Pilgerin von Aquitanien (= b),
Aurelius Prudentius (vor 405) in seinen wohl für die Kirche zu
Saragossa gedichteten Unterschriften unter einen Cyclus biblischer
Bilder (= c) gedenken ihrer. Hieronymus, da er die Wallfahrt
der h. Paula im J. 404 beschreibt (= d), spricht von Blutspuren
an der Säulev in einer Weise, die es unklar lässt, ob er an die
Zeit der Geisselung oder an seine Gegenwart denkt. Im 6. Jahr-
hundert aber glaubt man bestimmt Eindrücke von Jesu Körper
daran wahrzunehmen. Man dachte ihn sich, nicht wie es die
späteren Maler aus ästhetischen Gründen darstellen, mit dem
Rücken, sondern wie es, allein natürlich, auch in der älteren
Kunst aufgefasst wird, mit Gesicht und Brust an die Säule ge-
presst, so dass sich der Rücken frei den Streichen darbietet.2)
So sollte dann der ganze Körper, einschliesslich des Gesichtes
auf der Säule abgebildet sein: wie in Wachs gebildet. Es sind
1) s. 4.
2) Die ursprüngliebe Autfassung findet sich z. B. noch auf einer
Silberplatte zu Aachen aus dem 11. Jahrhundert (abgebildet bei Jameson
and Eastlake, the history of our Lord2 1892 11 74^: Christus ist hier frei-
lich gegen die geschichtliche Treue bekleidet; aber er steht mit der Brust
an der Säule, dem Beschauer den Rücken zuwendend; um das Gesicht zu
zeigen, ist der Kopf nach links umgewendet. Anders hat der Künstler
\ i i sucht Christus dem Beschauer zu zeigen auf einer Elfenbeinplatte des
1 I. Jahrhundert (ebenda S. 75): hier steht Christus mit dem Schurz be-
kleidet, mit der Brust an die Säule gedrückt, hinter derselben; die Säule
Belbst aber ist zu einem schlanken Stabe verdünnt, der kaum etwas von
Körper und Geeicht Jesu verdeckt. Dagegen erscheint Jesus in Vorder-
ansicht, mit dem Rücken an die hinter ihm stehende Säule gebunden bei
Fra Angelico (ebenda S. L76), desgl. in Dürers grosser Passion Bl. 8.
72 v. Dobschütz, Christusbilder.
zwei Schriftsteller aus der Mitte des 6. Jahrhunderts, Theodosius
(c. 530) und Antouinus (c. 570), welche diesem Glauben Ausdruck
geben.1) Merkwürdigerweise kommt keiner der späteren, soviel
ihrer die Säule erwähnen, darauf zurück. Redet Antoninus schon
unbestimmter von dem Bilde Jesu als Theodosius, so weiss ein
Pilgerführer von dem Ende des 6. Jahrhunderts (= g) nur noch
von Eindrücken der Hände, und bei Gregor von Tours (= h)
sind aus den Wachsabdrücken, die man von jenen Spuren in
der Säule als Andenken und Amulette nahm, geflochtene Riemen
geworden, die man um die Säule band und als Segensgabe, mit
Kräften der Heilung ausgestattet, zurückempfing. Arculf (c. 670)
und der ihn wesentlich ausschreibende Beda so gut wie die
spätesten mittelalterlichen Pilgerbücher gedenken der Säule, aber
ohne weitere Bemerkung. Sie wird dann ein vielumstrittener
Besitz: die verschiedenen Konfessionen in Jerusalem wollen jede
ein Stück davon haben. Ganz glaubte man sie in Konstantinopel
zu besitzen und ebenso — seit 1223 — noch heute in Rom.
Weder dorthin noch hierhin ist der Säule der Glaube an das
wunderbar daran entstandene Bild Christi gefolgt. Hier zeigt
sich die zeitliche Umgrenzung des Achiropoi'itenglaubens am
allerauffallendsten. Bei der Martersäule darf man wirklich be-
haupten, dass die Legende, wenn von einer solchen hier über-
haupt zu sprechen ist, nur auftaucht, um alsbald wieder zu
verschwinden; und man wird es kaum zufällig finden, dass es
eben die Zeit ist, in der wir auch die kleinasiatische Achiro-
poi'itengruppe auftauchen sahen.
5) Die h. Leichentücher.
Als einen Ersatz für diesen Abdruck des ganzen Körpers
Jesu können die sog. sindones, die h. Leichentücher, gelten, von
denen ähnliches behauptet wird.2) Hier ist aber der Glaube erst
in sehr viel späterer Zeit nachweisbar.
1) Belege 4e — f; Theodosius weiss ausserdem, dass die Säule auf
Christi Befehl von selbst nach dem Sion, wo sie damals verehrt wurde, kam.
2) Die folgende Darstellung fusst wesentlich auf den von Chifflet
beigebrachten Materialien. Das ganze Thema liegt zu sehr an der Peri-
pherie dieser Studie, als dass ich es für nötig erachtet hätte, alle die hier
beigebrachten Urkunden zu verifiziren.
IV. Andere vereinzelte AchiropoiTten. 73
Die Verehrung eines solchen Tuches reicht allerdings bis
in das 7. Jahrhundert zurück. Arculf, Beda und diesen folgend
spätere1) erzählen davon, wie dasselbe von einem gläubigen Juden
verwahrt, dann auf seine Nachkommen vererbt, auch den Un-
gläubigen reichen äusseren Segen gebracht habe. Im Jahre 678
endlich kam der Streit zwischen Christen und Juden um den
Besitz dieser wertvollen Reliquie vor dem Chalifen Moäwija I.
(661 — 680) zum Austrag: ins Feuer geworfen flog das Tuch
alsbald unversehrt empor, um sich nach etlicher Zeit in den
Schoss eines Christen niederzusenken. Davon dass auf dem Tuch
irgend welche Spuren eines Abdruckes der Figur Jesu gewesen
wären, ist hier nicht die Rede.
Ebensowenig erhebt die Kirche von Compiegne, wo seit
Karls des Kahlen Zeit ein solches h. Leichentuch verehrt wird,
den Anspruch, darauf ein Bild Christi zu besitzen.2) Auch zu
Rom in S. Johann vom Lateran und S. Maria Maggiore, zu
Teruel in Spanien und in Trier glaubt man solche Tücher zu
besitzen. Gleiche werden verehrt von den Bernhardiner-Mönchen
zu Caen, Dioecese Cahors in der Grafschaft Perigord, in einem
Frauenkloster bei Mainz, im Kloster des h. Cornelius bei Aachen,
von den zahlreichen Partikeln in den Heiligtumsschätzen fran-
zösischer Kirchen abgesehen.3) Bei allen diesen ist nicht bezeugt,
dass sie ein Bild Christi enthielten.
Den Cultus h. Leichentücher mit der Abbildung des Leich-
nams Jesu darauf finden wir im 14. Jahrhundert in Burgnnd
und Savoyen verbreitet. Des Besitzes eines solchen Heiligtums
rühmte sich Besancon. Hier wird ausdrücklich die Identität mit
dem aus Beda bekannten, 678 wieder in christlichen Besitz ge-
1) s. 5 a.
2) s. Chifflet p. 150 — 1G0, wo eine Urkunde des Bischofs von Soissons
vom 21. Okt. 1516 mitgeteilt wird ; dazu die aus Nordfrankreich stammende
Heiligtumsbeschreibung von Konstantinopel v. J. 1190 unter Belege IV 5b f.
3) s. Chifflet p. 160—169 : Chifflet teilt zwar diese in solche mit
Bild und solche ohne dies; bei den ersteren will er mit Gretser an Kopien
(wunderbare?) des Hildes von Besancon oder Turin denken. Als solches
Bcheint aber nur ein zu Lissabon, im Frauenkloster Matris Dei de Enxobregas
;uu Gründonnerstag ausgestelltes sudarium cum imagine Christi domini.
Bed ectypon' angesehen zu sein. — Vgl. ferner Riant, exuviae sacrae. index
s. v. sindon.
74 v. Dobschütz, Christusbilder.
langten Tuche behauptet. Seine Geschichte Hess sich aber über
eine Feuersbrunst, welche die Kathedrale von Besaneon samt
ihren Archiven im Jahre 1349 einäscherte, nicht hinausführen.
Was von einem namenlosen reichen Kleriker aus Besaneon er-
zählt wird, der es in der Zeit der Türkenherrschaft (bei Gelegen-
heit des 1. Kreuzzuges, an dem auch Hugo IV. von Besaneon
teilnahm?) im Oriente von einer jüdischen Christin um schweres
Geld erworben habe, ist völlig unbeglaubigt und unbestimmt
zugleich1); die Zurückführung auf Theodosios den Jüngeren
ganz junge Erfindung.2)
In derselben Zeit taucht auch das zweite h. Leichentuch
mit dem Bilde Christi, und zwar dies doppelt, die ganze Figur
nach Vorder- und Rückseite zeigend, auf. Wenigstens lässt die
eine Überlieferung dasselbe von dem burgundischen Ritter Gott-
fried von Charny (f 19. Sept. 1356) in einem Kriege — wohl
gegen die Türken — erbeutet und in der 1353 von ihm ge-
stifteten Kirche der Mutter Gottes zu Lirey in der Dioecese
Troyes deponirt werden. Es ist nicht ohne Interesse zu sehen,
dass damals bereits seitens der Erzbischöfe von Troyes und des
Avignoneser Papstes Clemens VII. die Echtheit des Leichentuches
bestritten und die Figur darauf als menschliche Malerei aufge-
fasst worden ist.3) 1418 nahm es Graf Humbert de la Roche, ein
Enkel jenes Gottfried, in seine Hut, seine Witwe Margareta
von Charny weigerte die Herausgabe und brachte es 1452 nach
Chambery in Savoyen, wo es die dortigen Herzöge, gegen eine
dem Kapitel von Lirey jährlich zu zahlende Summe von 500 Francs
1) Ich stütze mich dabei auf die von Chifflet Kap. IX beigebrachten
Materialien. Er zeigt selbst, bei allem guten Glauben an die Richtigkeit
der Überlieferung, dass nur eine ganz unsichere Kunde vorliegt, der
er dann durch die Kombination mit dem 1. Kreuzzug zu etwas festerer
Gestalt zu verhelfen sucht. Ein päpstliches Diplom von 1051 weiss noch
nichts von diesem Heiligtum in Besaneon. Chifflet S. 53 will die Liturgie
des h. Leichentuches auf die Zeit vor der Vereinigung der St. Johannis-
und der St. Stephans-Kirche in Besaneon (1253) hinaufdatieren, aber kaum
mit zureichenden Gründen.
2) Diese von Jacob Gaulter aufgestellte, von Chifflet S. 55 hinreichend
zurückgewiesene Behauptung beruht auf Verwechslung mit einem Gürtel
Christi.
3) s. darüber Chifflet a. a. 0. 100—102.
IV. Andere vereinzelte Achiroporiten. 75
behielten.1) Dies die bestbeglaubigte Form der Überlieferung
nach Chifflet, der das Tuch auf einer Münze des Herzogs Ludwig
von Savoyen vom Jahre 1453 nachweist.2) Andere Überliefe-
rungen lassen Margareta von Charny vielmehr 1453 bei der
Einnahme Konstantinopels durch die Türken nach dem Abend-
land und speziell an den Hof der Herzöge von Savoyen flüchten3]
oder bringen es mit den Ansprüchen des savoyischen Fürsten-
hauses auf das Königtum von Cypern durch die Tochter der
letzten Königin Carlotta von Lusignan (seit 1458) oder den Be-
ziehungen des Herzogs Amadeus zu den Johannitern von Rhodus
in Beziehung.4) Jedenfalls also galt das im Jahre 157S nach
Turin überführte h. Leichentuch von Chambery als um die Mitte
des 15. Jahrhunderts dorthin gelangt. Eine Überlieferung ver-
knüpfte es mit einem ein Jahrhundert früher in Burgund nach-
weisbaren gleichen Heiligtum. Wir mögen es dahin gestellt
sein lassen, ob dies geschichtlich ist oder auf einer nachträg-
lichen Kombination zweier ursprünglich selbständigen Ansprüche
beruht. Bezeichnend ist jedenfalls, dass in derselben Periode in
ein, bezw. zwei benachbarten Provinzen der gleiche Glaube auf-
taucht. Spätere Kunst hat versucht, für beide sindones die
selbständige Echtheit zu erweisen; das Tuch von Chambery-
Turin mit dem stark blutigen Doppelbild soll das Tuch dar-
stellen, in dem der h. Leichnam vom Kreuze zum Grabe getragen
1) Urkunde des Grafen Humbert de la Roche vom 6. Juli 141S bei
Chifflet p. 104f. und Urkunde des Herzogs Ludwig von Savoyen v.J. 1404
aus dem Archiv von Troyes bei Chifflet p. 111 — 117.
2) Abgebildet S. 120: eine Frau, nicht ein Engel, hält das Tuch mit
beiden Händen hoch, so dass beide Figuren Christi zu sehen sind, andere
Münzen mit dem gleichen Bild von Herzog Karl 14S7 und Herzog Emma-
nuel Philibert 157S.
3 Pingonius, Sindon Evangelica, 1581, mir nur aus Chifflet p. 90f.
bekannt, der ihn widerlegt.
4) Franc. Adornus aus Genua, S. J., epistola de votiva peregrinatione
a. salutis 1578 a S. Carolo Borromaeo ad Camberiensem sindonem instituta
— aus dem Italienischen ins Lateinische übersetzt von Pingonius, abgedruckt
bei Chifflet, a. a. 0. S. 89 — 94; 8. 94 werden als von Pingonius abhängig
noch genannt: Job. Tonsus, Leben des Herzogs Emmanuel Philibert von
Savoyen B. II; Joh. Boter, Ludwig II. von Savoyen; Alf. Palaeotus. Je
Stigmatibus Sindonis; Prosper Bonafamilia, italienisches Buch gleichen
Argumentes. Jac. Gaulter S. J., Chronologia 1614. Petrus Monod 8. .1.
Disquisitio hißtorica 1621.
76 v. Dobschütz, Christusbilder.
ward, das von Besanooa. welches das Bild nur einmal und in
grösserer Klarheit, auch ohne das Tuch um die Lenden zeigt,
das erst nach der Abwaschung des Blutes im Grabe übergedeckte
Tuch.1) Daneben findet sich auch hier der Gedanke an wunder-
bare Vervielfältigung und wird zur Rechtfertigung und Beglau-
bigung anderer Exemplare verwendet.2) Letztlich ist es auch
bei diesen eigenartigsten „nicht von Menschenhänden gemachten"
Bildern nicht so sehr auf die getreue Abbildung als die durch
zahlreiche Heilwunder erwiesene heilige Kraft angekommen. Die
Reliquien waren mit fast unnahbarem Geheimnis umgeben,
und auch die, denen es vergönnt war sie zu sehen, klagen über
die grosse Undeutlichkeit der Züge, und sprechender zeugen
davon noch die Abbildungen, die sie uns geben.3)
Wir würden diesen Glauben an ,, nicht von Menschenhänden
gemachte" Bilder der ganzen Figur Christi auf dem Leichentuch
als die jüngste, rein abendländische, oder genauer burgundisch-
savoyische Ausgestaltung des Achiropoii'tenglaubens ansehen
müssen, wenn uns nicht zwei entschieden ältere Zeugnisse zwängen
in frühere Zeit hinaufzugehen.4)
Auch Konstantinopel besass in seinem reichen Heiligtums-
1) Dies der Grundgedanke der Monographie Chifflet's, s. bes.
S. 40 ff.; 150. 2) Chifflet, S. 162 f.
3) Nach Chifflet, Tafel zu S. 198 wiederholt bei Garrucci, Storia della
arte cristiana vol. III, tab. 10(3. Ganz anders, viel blutiger, erscheint
das Bild bei A. Palaeotus p. 8 f. Das Turiner Tuch ist gelegentlich der
diesjährigen Ausstellung daselbst unter riesigem Zulauf des Volkes in
einer Seitenkapelle der Kathedrale di San Giovanni der gläubigen Ver-
ehrung dargeboten worden. Aus einer Schilderung in der Kreuzzeitung
Nr. 257 entnehme ich als wesentlichstes Moment, dass bei der Ausstellung
in dem von Weihrauch erfüllten Raum der Kapelle das in goldenem Rahmen
aufgespannte weisse Tuch durch Reflectoren blendend erhellt ward, wobei
doch die beiden schattenhaften Bilder eine menschliche Gestalt fast nur
in den Umrissen erkennen Hessen. Nach einer Mitteilung des Osservatore
Romano wäre freilich mit Hilfe der Photographie ein bis dahin unsicht-
bares exaktes Bild des Erlösers auf dem h. Tuche zum Vorschein ge-
kommen, welches Gesicht und Körper Christi so genau zeige, als wäre der
Leichnam des Herrn gleich nach der Passion „photographiert" worden.
Wie es sich damit auch verhalten mag, es bleibt doch dabei, dass die
gläubige Verehrung sich an die Wunder des h. Tuches hält, um den wirk-
lichen Typus des Bildes unbekümmert.
4) Damit gehe ich über Chifflet und die früheren hinaus.
IV. Andere vereinzelte Achiropoiiten. 77
schätz das h. Leichentuch.1) Freilich, dass Christi Figur darauf
abgebildet gewesen sei, davon weiss nur ein um seiner naiven
Wundergläubigkeit willen bekannter Teilnehmer des lateinischen
Kreuzzuges, Robert von Clari2): er erzählt, dass in dem Kloster
der Gottesmutter von Blachernai sich das Tuch befand, in das
der Herr eingewickelt ward; jeden Freitag richtete es sich ganz
gerade auf, so dass man sehr gut die Figur des Herrn sehen
konnte. Die Vorstellung ist nicht ganz klar; sie wird auch
kaum anschaulicher, wenn man statt des wunderbaren sich auf-
richtens ein aufgerichtet werden von seiten des Klerus annimmt.3)
Jedenfalls aber war der Gedanke an ein Bild hier mit dem
Leichentuch verbunden, wenigstens für die Byzanz erobernden
Franken. Gesehen hat Robert das Tuch, wie es scheint, nicht.
Er versichert ausdrücklich, dass weder Griechen noch Franken
je erfahren hätten, was bei der Eroberung Konstantinopels aus
diesem h. Tuche geworden sei. Es ist daher auch nicht wahr-
scheinlich, dass es mit der grossen Masse der Heiligtümer von
Byzanz in den Reliquienschatz des Königs Ludwig IX. von
'Frankreich wanderte, dem zu Ehren dieser Heilige die herrliche
Sainte-Chapelle erbaute. Allerdings findet sich „ein Teil des h.
Grabtuches" genannt unter den von Balduin IL an Ludwig den
Heiligen (IX.) abgetretenen Reliquien1) und unter den zahl-
reichen Reliquienspenden, mit denen dieser Fürst die geistlichen
und weltlichen Grossen seines Reiches auszeichnete, werden auch
Partikeln des h. Leichentuches erwähnt.5) Aber von dem Bilde
darauf ist hier nirgends die Rede.
1) s. IV. 5 b a — g für die Zeit von 1092—1200.
2) s. IV. 5 b g.
Was die französiche Ausdrucksweise allenfalls zuliesse, was aber
gegen den Geist des Erzählers ist. Eine gute Parallele zu dem sich auf-
richten des Bildes bietet — abgesehen von dem aufrecht schwimmenden
Christusbild des Germanos (Beilage VI) — das berühmte Wunder des Marien-
bildes von Blachernai, dessen seidener Vorhang jeden Freitag Abend von
selbst sich \<>r dem Bilde hinweghob, um Sonnabend in der 9. Stunde
wieder herabzufallen, was als Anlass gilt den Sabbat als Marientag zu
feiern: so Beleth, de div. off. LI; Durandus, rat. div. oft'. IVi und eine
vhvtmische vita Mariae virginie in cod. Par. lat. reg. K>7<i bei Du Fresne
du Cange, Constantinopolis Christiana 1. IV. S4f.
4) s. IV. 5 b 7j.
5) s. IV. 5b #. — Clairveaux, Soissons, Halberstadt wollten ihre
Partikeln direkt ans Konstantinopel bekommen haben. ?. ebd. i— tß.
78 v. Dobschütz, Christusbilder.
Noch weiter hinauf führt ein anderes freilich sehr unsicheres
Moment. Wir werden bei der Abgarlegende noch einer eigen-
artigen, dort ganz isoliert stehenden Variante begegnen, die
auch für das Christus-Bild von Edessa ganze Figur annimmt.1)
Die Verwandtschaft mit der Legende von den h. Leichentüchern
drängt sich da unabweislich auf, und es ist kaum anders zu
denken, als dass dies der Abgarlegende ganz fremde Element
von den sacrae sindones hergenommen und auf jenes Christusbild
übertragen ist. Die betreffende Form der Abgarlegende ist nur
in einer lateinischen Schrift unsicheren Alters nachweisbar, die
jedoch sicher von Ordericus Vitalis (c. 1141) schon benutzt ward,
vielleicht sogar schon dem Papste Stephan III. (769) bekannt
war. Beides führt uns über die bisher gewonnenen Daten hinaus.
Im letzteren Falle müssten wir annehmen — und das hat manches
für sich — , dass sehr bald nach dem Auftauchen des h. Leichen-
tuches in der christlichen Legende, d. h. nach 678, genauer noch
nach deren Erwähnung durch Arculf (c. 680) und Beda (c. 735),
der Zug hinzukam, dass darin ein Abbild von Jesu Figur abge-
drückt sei. Es wäre nicht ohne Analogien, sowohl dass eine
Legende in der Zeit ihrer Entstehung am raschesten wächst, als
auch dass sie dann durch Jahrhunderte ein verborgenes, gleich-
sam unterirdisches Dasein führt, um später, durch irgend welche
äusseren Anlässe wieder erweckt, plötzlich mit ungeahnter
Stärke hervorzubrechen. Die Erscheinung wunderbar entstan-
dener Christus-Bilder auf den Leichentüchern würde sich der
ganzen Entwicklung des Achiropoii'tenglaubens viel natürlicher
einreihen, wenn wir sie, immerhin als eine der jüngsten Ab-
zweigungen derselben, bis in das 8. Jahrhundert zurückführen
könnten. Andererseits ist nicht zu übersehen, dass noch nach
1100 der Bibliothekar Petrus Diaconus von Monte Cassino die
Erzählung Bedas einfach reproduziert, ohne etwas von dem
Bilde auf diesem Tuche einfliessen zu lassen, während er doch
z. B. unmittelbar in Anschluss daran des Veronicabildes gedenkt.
Es scheint danach um 1100 die Legende noch keinesfalls sehr
verbreitet gewesen zu sein.2)
1) s. u. Kap. V und Beilage III.
2) Petrus (f c. 1140) ist freilich nicht viel mehr als Kompilator. Aber
in diesen Dingen pflegen auch die unselbständigsten den Stand der Legende
IV. Andere vereinzelte Achiropoiiten. 79
Muss es also auch dahin gestellt bleiben, ob sie dem S. oder
erst dem 12. Jahrhundert angehört, jedenfalls scheint sie abend-
ländischen Ursprunges, auch trotz Robert von Clari, oder viel-
mehr gerade um seinetwillen. Die Griechen haben für alles, was
mit dem Leiden Christi zusammenhing, ein viel geringeres Ver-
ständnis gehabt als die Lateiner. Ihre Achiropoiiten verherrlichen
den Pantokrator. Das h. Leichentuch aber gehört zu den instru-
menta passionis-, das blutige Bild darauf veranschaulicht Leidens-
qual und Opferblut. Das ist abendländische Christusbetrachtung.
Und vielleicht hängt das Auftauchen der h. Leichentücher in
Frankreich im 12. — 14. Jahrhundert mehr oder weniger direkt
mit der Betrachtung des Leidens und Sterbens Jesu Christi zu-
sammen, wie sie die kontemplative Mystik eines Bernhard von
Clairveaux der Frömmigkeit jener Zeit als höchste Aufgabe vor-
gezeichnet hatte.
6) Das Bild der Gottesmutter in der Kirche zu Diospolis.
Mit dem 7. Jahrhundert treten die Achiropoiiten Christi
etwas zurück. Sie werden ersetzt durch gleicherweise wunderbar
entstandene Bilder der Gottesmutter. In welchem Masse das
geschah, zeigt vielleicht am besten der an sich bedeutungslose
Zug, dass späte lateinische Chronisten bei Heraklios von einer
Achiropoi'ite der Gottesmutter reden, wo thatsächlich das Christus-
bild von Kamuliana, gemeint war, und dass bei diesem noch
neuere Hagiographen an ein Marienbild haben denken wollen. l)
Es wiederholt sich in der Bilderlegende, was die Dogmenge-
schichte im Grossen lehrt: das Interesse an dem Gottmenschen
wird abgelöst durch das an der, die ihm das Leben geschenkt
hat. Auf die Periode der christologischen Streitigkeiten folgt
das Zeitalter des Marienkultes.
Die ältesten Nachrichten über ein wunderbar entstandenes
Bild der Gottesmutter stammen aus dem 8. und 9. Jahrhundert
zu ihrer Zeit durchblicken zu lassen. Übrigens nennt Petrus das Grabtuch
wie das Schweisstuch sudarium, weiss aber zwischen beiden genau zu
scheiden.
1) s. Belege zu Kap. III Se — Beilage I JB. Als Analogie darf man
wohl auch daran erinnern, dass auf byzantinischen Siegeln sich die Theo-
tokos ungleich häufiger findet als Christus — s. (i. Schlumberger, Sigillo-
graphie de l'empire byzantin, 18S4. p. IG.
§0 v. Dobschütz, Christusbilder.
und handeln von einem Bilde in der Kirche zu Diospolis, oder
Lydda in Palästina. Wie gerade dieser unbedeutende Ort zu der
Ehre kam, ein solches Bild der Gottesmutter zu besitzen, wird
sich uns vielleicht an späterer Stelle erklären, wenn wir von
dem Bilde des h. Georg handeln. Wohl in Erinnerung an den
in der Apostelgeschichte berichteten Aufenthalt des Petras da-
selbst galt die dortige Kirche als von diesem Hauptapostel in
Gemeinschaft mit Johannes gebaut1), und zwar zu Ehren der
Gottesmutter. Dieser ehrwürdige Ursprung der Kirche gab ihr
ein Anrecht, auch ein authentisches Bild der Gottesmutter zu
besitzen.
Über dessen wunderbare Entstehung aber geben unsere vier
Gewährsmänner bezeichnender Weise vier ganz verschiedene
Berichte.2)
Georgios Monachos (c. 866/7) hat sich erzählen lassen, es
sei bei einem Besuche der Gottesmutter in Lydda entstanden.
Als sie die im Bau begriffene Kirche besah und sich dabei an
eine Säule anlehnte, ward auf dieser wunderbar ihr Bild abge-
prägt. — Nach dem Synodalschreiben der drei orientalischen
Patriarchen an Kaiser Theophilos (839) entstand das Bild auf
Befehl der zu Sion weilenden Gottesmutter, da Petrus und Jo-
hannes sie baten, zur Einweihung ihrer Kirche in Lydda zu er-
scheinen, — ein sichtbares Zeichen ihrer steten Gegenwart. Die
Gottesmutter war übrigens selbst sehr erstaunt, bei einem Be-
suche in Lydda sich dort so vortrefflich abgebildet zu finden.
— Ähnlich erzählt ein dem Andreas von Kreta (c. 726) zuge-
teiltes Fragment, dass die Apostel der Gottesmutter auf Sion
Vorwürfe machten, dass sie zur Einweihung ihrer Kirche nicht
erschienen sei; sie gab die Versicherung ihrer dauernden An-
wesenheit und richtig fanden die Apostel bei ihrer Kückkehr
das Bild wunderbar entstanden vor. — Eine junge Predigt über
allerlei Wunder an und durch heilige Bilder endlich weiss, dass
das Bild auf das Gebet der Apostel in der Kirche zu Lydda er-
schien, — ohne dass dabei der Mitwirkung der Gottesmutter
irgendwie gedacht wäre.
1) Act. 932; zu der Zusammenstellung gerade dieser beiden Apostel
vgl. Act. 3i. 4 13 und Su.
2) s. IV 6 a — b-c [= V 273-5] — d [= Beilage VI cap. 3].
IV. Andere vereinzelte Achiropoii'ten. gl
Die Unterschiede sind sehr bedeutsam. Sie weisen uns auf
zwei ganz verschiedene Vorstellungen von dem Zustandekommen
von Achiropoii'ten überhaupt: durch Berührung und Abdruck
einerseits, andrerseits durch eine den Stoff von innen heraus
durchdringende und gestaltende Kraft. Wir haben allen Grund,
jene sowohl im allgemeinen, als für diesen besonderen Fall für
die ältere zu halten. Der Gedanke der Abbildung von innen
heraus, wie wir ihn schon bei dem einen ganz jungen Christus-
bild in Konstantinopel kennen gelernt haben, ist der herrschende
bei den jüngeren byzantinischen Achiropoii'ten.1) Die Mehrzahl
der älteren Legenden kennt in irgend einer Form den Zug des
wunderbaren sich abdrückens. Speziell in unserem Fall erinnert
die Darstellung bei Georgios Monachos an die Martersäule
Christi.2) Man könnte darin einen Versuch sehen, unter Anleh-
nung an jene Legende das Wunder der Entstehung dieses Bildes
bis zu einem gewissen Grade rationell zu erklären. Thatsächlich
knüpft diese Legendenform, wie sich noch zeigen wird, direkt
an eine andere Martersäulen-Geschichte an. Die Entwicklung ist
also auch hier umgekehrt verlaufen: von konkreter zu immer
geistigerer Vorstellung.
Als die Hauptsache an dem Bilde ist den Berichterstattern
offenbar ein Wunder erschienen. Hierin stimmen alle wesentlich
überein: es handelt sich um den wunderbaren Beweis der Un-
verletzlichkeit gegenüber den Versuchen der Ungläubigen, das
Bild zu vernichten. Dies, fast allen Bilderlegenden gemeinsame
Motiv, das sonst in den verschiedensten Formen auftritt, weist
hier in allen Relationen die gleiche Form auf: Heiden und Juden
versuchen durch Sägen und Schaben an dem Stein das Bild zu
zerstören. Aber je tiefer sie in die Säule eindringen, um desto
leuchtender und herrlicher tritt das Bild daraus hervor. Schein-
bar lässt dieses übereinstimmend berichtete Moment die von uns
als jüngere Entwicklungsform bezeichnete Entstehungslegende
als die ursprüngliche erscheinen: das Bild tritt aus eigener Kraft.
1) s. oben zu dem Christusbild unter 3 (auch 2 h), dann die Theo-
tokosbilder unter 7.
2) Doch besteht der nicht zu übersehende Unterschied, dass bei
Christus Avirklich das Gesicht an die Martersäule gepresst ist (s. oben S. 71,
A 2), hier dagegen Maria offenbar mit dem Rücken sich an die Säule
lehnt.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. ii
S2 v- Dobschütz, Christusbilder.
von innen heraus, in die Erscheinung; begreiflicherweise — möchte
man folgern — , wenn es dem Stoffe so innewohnt, dass man
durch Beseitigung der äusseren Schichten nur um so mehr an
das Bild herankommt. Dennoch verhält es sich umgekehrt. Jene
jüngere Entstehungslegende wird eben durch die Eigenart dieses
Wunders veranlasst sein. Dieses selbst findet seine Erklärung
ausserhalb der Legende dieses Bildes an derselben Stelle, wo
auch der Bericht des Georgios Monachos sich als der ursprüng-
liche darthut — in der Legende vom h. Georg.
Weist diese Legende so schon in ihrer Entstehung über sich
auf eine andere hinaus, so hat sie auch im Laufe der Entwick-
lung Einwirkungen von aussen empfangen. In dem Synodal-
schreiben werden als Gegner des Bildes statt „Griechen und
Juden'" speziell im Auftrage Julians des Abtrünnigen arbeitende
jüdische Werkleute genannt, Juden waren nun einmal für die
byzantinische Legende die Bilderfeinde. Neben ihnen aber kam
Julian der Apostat nicht nur als Typus aller Christentumsfeind-
schaft innerhalb des herrschenden Christentums in Betracht: sein
Käme war von dem 5. Jahrhundert her auf das engste verknüpft
mit der Geschichte der Bildsäule Christi zu Paneas, die er an-
geblich hatte beseitigen und durch sein Standbild ersetzen lassen
wollen: ein Blitz zerschmetterte den Kopf der kaiserlichen Büste.1)
Eine Reminiscenz an diese ganz analoge Erzählung hat wohl
auch in unsere Legende Julians Namen eingeführt. Chronologische
Schwierigkeiten bestanden nicht für den, der der Legende gemäss
dies Wunderbild in die Zeit der Apostel selber zurückführte.
Ebensowenig aber gewährt die Nennung Julians in zweien der
Berichte irgend welchen chronologischen Anhalt. Dieser ist viel-
mehr nur darin zu finden, dass keine Quelle vor dem 8. Jahr-
hundert dieses Bildes gedenkt.
Was weiterhin aus dem wunderbaren Bilde geworden ist,
wissen wir nicht. Als zu ihrer Zeit vorhanden behandeln das
Bild nur Andreas von Kreta und Georgios Monachos, oder viel-
leicht dessen Gewährsmann. Die andern beiden Berichterstatter
referieren rein erzählend. Es scheint, dass auch dies Bild, gleich
der Gruppe der Achiropoi'iten von Kainuliana, trotz der wunder-
baren Beweise von Unverletzlichkeit, die es einst gegeben haben
1) s. VI A 12.
IV. Andere vereinzelte Achiropoi'iten. S3
soll, spurlos verschwunden ist. Die Möglichkeit besteht allerdings,
dass auch dies Bild nach der Reichshauptstadt überführt ward und hier
in einer der zahlreichen Muttergottes-Achiropoiiten, die wir gleich
kennen lernen werden, weiter fortlebte. Aber die Quellen wissen
davon nichts, und wir müssen uns hüten, derartige Zusammen-
hänge zu behaupten, die nicht einmal von der alten Überlieferung
selbst dargeboten werden.
7. Andere Theotokos-Achiropoii'ten.
Diesem litterarisch bekanntesten unter den wunderbar ent-
standenen Bildern der Gottesmutter reiht sich eine ganze Zahl
von Achiropoiiten derselben an, in Byzanz und dessen Umgegend
sowohl als in Gross-Griechenland und selbst in Rom, von denen
wir meist nicht viel mehr wissen als ihre Existenz.
In Konstantinopel gab es ausserhalb der Stadt, beim goldnen
Thore, eine Kirche und ein Kloster der Abramiten, welche von
einer solchen Achiropoi'ite der Theotokos den Namen führten.1)
Die Kirche war angeblich von Konstantin d. Gr. erbaut. Das
Bild sollte Maria mit eigner Hand hergestellt haben. Es wird
als noch gegenwärtig vorhanden erwähnt in der Vita d. h. Basi-
lios des Jüngeren (f c. 952), die sein Schüler Gregorios schrieb.
Wir besitzen das Gebet für das Jahresfest der Kirch weihe, das
auch mit leichter Veränderung gebraucht wurde, so oft der
Patriarch in der Kirche die Litanei hielt.2) Auch das Siegel
der Kirche und das eines kaiserlichen Verwalters des Klosters
im 1 3. Jahrhundert sind uns aufbewahrt. Dies letztere zeigt die
Theotokos aufrecht, in ganzer Figur, das Kind auf dem Arm:
1) s. IV 7 a: Vermöge seiner Lage ausserhalb der Stadt gerade vor
dem goldnen Thor wurde das Kloster zuweilen bei Triumphalzügen zum
Ausgangspunkte benutzt, so zog z. ß, von hier aus Nikephoros Phokas
am IG. Aug. 96;) als Kaiser in die Hauptstadt ein (s. y). Die Abrainiten
haben zuweilen viel von sich reden gemacht, so als Märtyrer des Bilder-
streites unter Theophilos (s. V TS a).
2) Dasselbe ist unten, IV 7slö, nach einer mir von Herrn Dr. Göldlin von
Tiefenau gütigst besorgten Abschrift zum erstenmal gedruckt. Leider erfährt
man daraus für die Legende des Bildes gar nichts. Es besteht nur aus
Anrufungen der (lottesmutter, die, für die Marienverehrung nicht uninter-
essant, an Bedeutung gewinnen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass im
Hintergrund das wunderbare Bild der Theotokos steht.
• ;*
g4 v. Dobschütz, Christusbilder.
dürfen wir darin eine Wiedergabe des h. Bildes der Kirche er-
blicken, so passt auf dieses allerdings kaum eine andere Legende,
als dass es von Maria gemalt sei; an einen Abdruck ist hier
nicht zu denken. Es fragt sich, wie dies „eigenhändig" gemalt
verstanden sein will. Von einem Bilde der Theotokos, das der
Evangelist Lukas bei ihren Lebzeiten gemalt haben sollte, er-
zählte man, dass die Gottesmutter es selbst gesegnet habe.1)
Hochverehrt war ein Tuch, in das Maria mit eigner Hand die
Bilder Christi und der Apostel eingestickt haben sollte.2) Man
könnte also auch hier an ein in die irdische Lebenszeit der Gottes-
mutter zurückgehendes, von ihr selbst gemaltes Bild denken.
Naher liegt es bei der auch der Legende nach erst von Konstantin
erbauten Kirche in Konstantinopel die Hand der Theotokos geistig,
himmlisch zu fassen: als einen bildlichen v Ausdruck für jenes
Entstehen aus eigner Kraft heraus, wie wir es bereits bei der
späten byzantinischen Christus- Achiropoii'te und in der jüngeren
Legende von Lydda kennen lernten. Eben darum kann man
auch hier von einer Achiropoii'te reden. Zugleich zeigt sich, wie
nahe Maria dem Gedanken des Göttlich-schöpferischen gerückt ist.
Ausser dieser Theotokos- Achiropoii'te gab es deren noch eine
ganze Zahl in der Nähe von Konstantinopel, so in Hyrtakion
bei Kyzikos, wohin gelegentlich eine Wallfahrt des Kaisers
Andronikos III. aus dem Hause der Palaeologen gleich nach seinem
Regierungsantritt im Jahre 1328 erwähnt wird.3)
In ein Kloster zu Kosinitza bei Kabala, das nach solcher
Achiropoii'te den Namen führte, zog sich der Patriarch Dionysios I.
wahrend seiner Verbannung in den Jahren 1472 — 1489 zurück.4)
Ein anderes Kloster gleichen Namens gab es in Thessalonich:5)
Wir haben zwei Schutzbriefe des dortigen Erzbischofs Eustathios
(1175 — 1192) für dasselbe, worin er Besitz und Rechte des Klosters
an Landgütern und sonderlich einem Mühlenbach gegen einen
1) s. das Synodalschreiben der Orientalen bei Combefis, Manipulus
p. 114 — Beilage VII.
2) s. II 10 c.
3) s. IV 7 b-
4) s. IV 7 c.
5) s. IV 7 d. — Merkwürdig ist, dass im Jahre 904 wohl die Gottes-
mutterkirche erwähnt wird [a), aber dabei von dem wunderbaren Bilde
nichts verlautet. Sollte dasselbe erst später aufgetaucht sein?
IV. Andere vereinzelte Achiropoii'ten. §5
Beamten wie gegen benachbarte Bauern verteidigt unter Ver-
weisung auf kaiserliche Goldbullen. Wir wissen ferner, dass es
bei den Strassenkämpfen zwischen Kantakuzenern und Palaeologen
im J. 1346 in Mitleidenschaft gezogen und sein Asylrecht frech
verletzt wurde. Bei der Einnahme der Stadt durch Murad IL
am 29. März 1430 wurde die Kirche in eine Moschee verwandelt.
Es ist möglich, dass die weitere Durchforschung der orien-
talischen Klostergeschichte uns auch über diese Achiropoiiten-
Klöster genauere Aufschlüsse geben wird; ob sie samt ihren
h. Bildern völlig selbständig waren, oder etwa unter einander
zusammenhingen, indem die eine Achiropoiitos als wunderbare
Kopie einer anderen galt. Einstweilen müssen wir uns mit diesen
dürftigen historischen Notizen begnügen.
Ein ähnlicher Reichtum an Achiropoii'ten der Gottesmutter
scheint in Süditalien und Sizilien vorhanden gewesen zu sein.
Wiederholt wird eine solche in den Predigten unter dem Namen
des Theophanes Kerameus erwähnt, die wohl dem 12. Jahrhundert
angehören. Es ist streitig, ob sie in Taormina auf Sizilien oder
in der kalabrischen Erzbischofsstadt Rossano gehalten wurden.1)
Für letztere ist das Vorhandensein eines solchen wunderbaren
Bildes auch sonst bezeugt. Die Tradition darüber, uns leider
nur in einer sehr jungen Form aufbehalten. Hess es vom Himmel
her auf den Pfeiler der Kirche herabgefallen sein. Hier hätten
wir also ein Diipetes im eigentlichen Sinne! Doch ist zu be-
denken, dass auch die kirchlichen Schriftsteller, vom Geiste der
Renaissance erfasst, in dem Streben in ciceronianischem Latein
auch über die christlichen und kirchlichen Dinge zu reden, oft
antike Redewendungen brauchen, die dem älteren christlichen
Sprachgebrauch fremd, ja anstössig gewesen wären2). Man wird
nicht ohne weiteres die ihnen zugrunde liegenden altheidnischen
Vorstellungen der kirchlichen Tradition zuweisen dürfen. Ebenso
müssen wir es offen lassen, ob eine berühmte Befreiung Rossanos
von einer Agarenernot durch die Gottesmutter in direkte Be-
ziehung zu diesem wunderbaren Bilde gesetzt ward.3)
1) s. zu IV 7 e und f.
2) So sagt man jetzt Servator statt Salvator (s. den Titel von Chifflet),
Don Roccho Pirro redet immer von simufacrum Jcst> cruci afft.ri '.'
3) S. Bartholomaeus, Vita b. Nili, bei Gabr, Barrius, Delectus Script,
rer. Neaj>. L735, :>11 a.
gß v. Dobschütz, Christusbilder.
Auch der Westen Siziliens teilte diesen Glauben: wo einst
auf dem Berge Eryx die Venus. Licasta mater Erycis, verehrt
worden war, da hatte — wie sich der kirchliche Berichterstatter
Don Roccho Pirro ausdrückt, — durch besondere göttliche Für-
sorge ein wunderbares Marienbild seinen Platz genommen, um
jenen unheiligen Kultus zu verdrängen. l) Es ist das hochgefeierte
Bild der Annunciata von Trapani, ein Marmorbild orientalischer
Arbeit, von dem aber der bewundernde Glaube sagte, es sei eher
von Engel- als von Menschenhänden gemacht. Sicher wusste
man nur, dass es aus dem Orient kam und, anderswohin
bestimmt, wunderbar für Trapani gewonnen ward. Nach einer
Relation hatte es ein Templer aus den Händen der Ungläubigen
nach Pisa retten wollen: im Hafen von Trapani war man ge-
landet. Anhaltende Stürme hielten dort das Schiff fest, bis man
sich entschloss, das h. Bild in der Obhut pi sanischer Mönche in
Trapani zu lassen. Aber auch als diese späterhin versuchten, das
Bild an seinen Bestimmungsort zu bringen, zeigte sich, dass das-
selbe vielmehr in Trapani selbst bleiben wollte:2) das Maultier,
auf dem man es zum Schiffe brachte, blieb vor der Kirche
wie angewurzelt stehen.3) Andere wrollten wissen, im Sturme
hätten Schiffer mit anderem Ballast auch die Kiste, in dem dies
hochheilige Bild verpackt war, über Bord geworfen: trotz ihrer
Schwere schwamm diese und ward bei Trapani von Fischern
aufgefunden.4) — Alles Motive, die in diesem ganzen Legenden-
kreise immer wiederkehren, und teils als die von selbst sich dar-
bietenden, der Legende gleichsam angeborenen Züge erscheinen,
teils auch, zumal bei so jungen Formen, auf bewusster oder unbe-
wusster Kopie berühmter älterer Legenden beruhen mögen.
Am 4. Febr. 1169 wurde Catania durch ein heftiges Erd-
beben heimgesucht; die erschreckte Einwohnerschaft Hess sich
durch eine Himmelsstimme: Salvam te fac in montem leiten, auf
1) s. IV 7 g. Man bildet sich oft ein, die Erkenntnis des Zusammen-
hangs lokaler Kulte alter und neuer Zeit sei eine Entdeckung unserer
Tage: nein! sie ist von jeher vorhanden gewesen (s. II 7 a) und taucht
besonders in der byzantinischen und dann wieder in der italienischen huma-
nistischen Periode auf: nur die Beurteilung ist jeweilens eine verschiedene.
2) vgl. zu dem Volto Santo von Lucca,. Beilage VII.
3) vgl. S. 95 A. 1.
4) vgl. die Legende des Christusbildes IIvt upcovijztjq in Konstantinopel.
IV. Andere vereinzelte Achiroporiten. ^7
den Berg ihre Zuflucht zu nehmen. Hier nahm man eine wunder-
bare Lichterscheinung wahr, und als man nachforschte, fand sich
unter dem Lichtglanz ein wundervolles Bild der Gottesmutter;
eine Kirche ward dieser Maria de nova luce zu Ehren erbaut,
und alsbald schwand die Gefahr des Erdbebens.1)
Noch jetzt giebt es in Unteritalien mehrere solche Bilder,
so z. B. in Piedigrotta bei Neapel: hier heisst es, das Bild sei
beim Bau der Kirche wunderbar in der Erde gefunden worden.
Als molto miracoloso verehrt, übt es noch jetzt eine grosse An-
ziehungskraft auf die Bewohner jener Gegend aus.2)
Im Traum soll Kaiser Ludwig IV. ein Marienbild geschenkt
worden sein, das er dann nach Kloster Ettal brachte: Eck3) be-
hauptet davon, noch kein Mensch, auch kein Künstler, habe
herausgebracht, aus welcher Materie es bestehe.
Endlich rühmt sich auch Rom, ein solches nicht von Menschen-
händen gemachtes Bild der Gottesmutter zu besitzen. Schon im
9. Jahrhundert weist ein Verzeichnis der römischen Kirchen und
Heiligtümer dasselbe für S. Maria in Trastevere auf.4) Näheres
über seinen Ursprung aber erfahren wir nicht. Die Wiedergabe
von dx£iQOJioi7]Tog mit per se facta (von selbst entstanden) deutet
wohl darauf hin, dass auch hier nicht an einen Abdruck, sondern
an ein wunderbares Hervortreten aus innewohnender Kraft heraus
gedacht ist, wie bei den jüngeren byzantinischen Legenden.
In gewisser Beziehung kann man auch eine andere Kategorie
von Madonnenbildern hierher rechnen. Wir meinen nicht die
vom Evangelisten Lukas gemalten,5) welche häufig mit den Achi-
ropoiiten zusammengestellt werden, wie sie denn in der frommeu
Verehr uug jenen fast noch voranstehen. Sie haben mit den
1) s. Roccho Pirro a. a. 0. 575.
2) Th. Trede, Piedigrotta, ein Nachtbild aus dem religiösen Leben
Süditaliens (Flugschriften des evang. Bundes IG [II. Serie 4]) 1888, bes.
S. 3. — Eine genauere Durchforschung des Volksglaubens in Süditalien und
Sizilien würde wahrscheinlich noch viel mehr AchiropoiTten zu Tage fördern.
Gretser p, 346 erwähnt neben dem wunderbaren Madonnenbild von Taormina
ein gleiches in Välleviridi in mimte Aetna, nach Octavianus Constantinus.
Jdea operis de Sanctis Siciliae.
3) De non tollendis imaginibus, Secunda pars operum lohan. Eckii
contra laulderum, 1531 f. XCVII'.
4) s. IV 7h.
5) fj. Beilage VII.
gg v. Dobschütz, Christusbilder.
Achiropoh'ten im Grunde gar nichts gemein. Wohl aber erinnern
an diese jene wunderbar in Bäumen aufgefundenen Bilder der
Gottesmutter, welche von Zeit zu Zeit durch ihr Auftauchen die
Volksfrömmigkeit in besonders lebhafte Erregung versetzten.
Die Kirche in Sinyrna, in der einer der besten Hymnendichter
der griechischen Kirche, Romanos Melodos1), von der Gottesmutter
seine Sangesgabe erhalten haben soll, war der Überlieferung nach
einem solchen Bilde zu Ehren von Bischof Kyros zur Zeit des
Theodosios IL erbaut, das lange Zeit in einer Cypresse versteckt
durch eine wunderbare Feuererscheinung sich kund that.2) Ähn-
liches ist vereinzelt auch im Abendland vorgekommen. So wird
von einem Marienbilde bei Freihölz in der Oberpfalz erzählt, dass
es auf einer Tanne wunderbar erschien.3) Meist tritt jedoch im
Abendland der Glaube in der Form auf — und das ist im Unter-
schied von den griechischen Vorstellungen charakteristisch — ,
dass die Gottesmutter persönlich, nicht im Bilde erscheint, und
dieses Wunder erst nachträglich im Bilde festgehalten und ver-
gegenwärtigt wird — man denke an Marpingen oder Lourdes.
Bei jenen wunderbar aufgefundenen Bildern handelt es sich
teilweise vielleicht wirklich um erstmaliges Erscheinen, insofern
um Achiropoh'ten. Meist aber scheint der Gedanke zu Grunde
zu liegen, dass ein natürliches Bild nur verborgen war, freilich
1) Vgl. über ihn Krumbacher, Geschichte der byzantinischen Littera-
tur2 663 f., W. Christ, Anthologia graeca carm. christ. LI f.
2) s. IV 7 i. — Zu der Feuererscheinung erinnere man sich der Legende
von dem melitenischen Christusbilde (s. oben S. 48. 50).
3) S. Panzer, Mythologie II S. 15; P. Cassel, Weihnacht S. 146. —
Im Jahre 1311 wurde zu Guadalupe in Spanien durch eine Marienerschei-
nung die Wiederauffindung eines angeblich von Gregor I. dem Erzbischof
Leander von Sevilla (y 599) geschenkten, später vergrabenen Madonnen-
bildes veranlasst (Bzovius, annales ad a. 1311, 30, ed. Col. 1625 III [=XIV] 234.)
Nach Zeitungsnachrichten wurde im April dieses Jahres (1898) ein Teil der
Provinz Benevento in grosse Aufregung versetzt dadurch, dass gleichzeitig
in zwei benachbarten Orten Castelvenere und Sologatto in der Dioecese
Cerreto die Madonna nächtlicher Weile verschiedenen Personen erschien
und befahl, bei einem bestimmten Dornstrauch nachzugraben: dort werde
man ein Madonnenbild finden. Ob die tagelang von einer mehrere tausend
Köpfe zählenden Schar fortgesetzten Ausgrabungen neben den wertvollen
archaeologischen und palaeontologischen Funden, über die berichtet ward,
auch zu dem erhofften Ziel geführt haben, weiss ich nicht.
IV. Andere vereinzelte Achiropoiiten. §9
ein Gedanke, der wieder nahe Verwandtschaft mit mehreren
Achiropoii'ten-Legenden zeigt. Es ist ganz begreiflich, dass beide
Vorstellungen, die wunderbaren Entstehens und wunderbaren
Wiederauftauchens, sich leicht mit einander verbinden. Vielleicht
ist thatsächlich der Glaube, eine Achiropoiite zu besitzen, manch-
mal entstanden im Anschluss an die wirkliche Auffindung eines
alten, lange Zeit verborgenen Bildes.
Bei einer gründlichen Renovierung der Muttergotteskirche
von Blachernai unter Romanos Argyropulos (1028 — 1034) fand
man ausser einem alten, der Aufbesserung bedürftigen Bild am
Altar unter dem Silberüberzug einer Wand ein altes Tafelbild
der Gottesmutter mit dem Kinde. Man scheint — unter dem
gesamten Eindruck der Renovation — rationell und natürlich
gedacht zu haben: so führte man das Bild auf die Zeit des Bilder-
sturmes zurück und wunderte sich nur, dass es an die 300 Jahre
so gut erhalten worden war.1) Wäre diese Entdeckung unter
besonderen Umständen, in einem Augenblick hochgradiger Er-
regung geschehen, so hätte man zweifelsohne geglaubt, es hier
mit einem Wunderbilde zu thun zu haben. Dazu kommt, dass
für diese späte Zeit bei ihrer unbegrenzten Verehrung alles Alten
die Zurückführung eines Bildes auf die Zeit vor dem Bilderstreit
schon fast den gleichen Wert hatte wie für die früheren Jahr-
hunderte die Behauptung apostolischen Ursprunges. Je weiter
der Mensch von der idealisierten Anfangszeit entfernt ist, um so
mehr erweitert sich die Zeit, die von deren Glorienscheine um-
strahlt wird. Der Nimbus dehnt sich nicht aus, aber dem Gesetze
der Perspektive folgend, ziehen die Jahrhunderte sich zusammen.
8) Achiropoiiten anderer Heiligen.
Die Achiropoiiten Christi und der Theotokos sind bei weitem
die häufigsten; letztere überwiegen fast die ersteren. Daneben
aber werden vereinzelt auch Bilder von anderen Heiligen als
„nicht von Menschenhänden gemacht" bezeichnet.
Von dem Bilde des h. Stephanus zu Uzalis, das in diesem
Zusammenhange genannt zu werden pflegt, war schon die Rede.-)
1) s. IV 7 k.
2) s. oben Kap. II. S. 36, wo ich den Namen zu verbessern bitte.
90 v. Dobschütz. Christusbilder.
Als Darstellung einer geschichtlichen Szene, die man auf Engel-
hand zurückführte, gehört es nicht recht in diese Reihe.
Dagegen hat das vermeintliche Christusbild an der Marter-
säule seine interessanten Parallelen an ähnlichen Säulen, die man
zu Martyrien in Beziehung setzte; der Gedanke der Abbildung
Christi auf dem Leichentuch wiederholt sich in anderer Form
an Gräbern der Heiligen.
Einer der gefeiertsten Heiligen der ganzen Kirche ist der
heilige Georg. Über seiner Legende schwebt freilich ein starkes
Dunkel: schon Baronius glaubte in dem Heiligen vielmehr jenen
übelberufenen arianischen Gegenbischof des Athanasios, Georg
den Kappadokier, erkennen zu sollen und seine Erklärung ist
erst neuerdings wieder von Vetter mit grossem Nachdruck wieder-
holt worden; daneben wies von Gutschmid in dem h. Georgios
und seiner Legende Schritt für Schritt die Züge des persischen
Gottes Mithra auf, dessen Kultus in der Kaiserzeit gewisser-
massen die Religion des römischen Heeres war; Clermont-Gan-
neau aber deckte nahe Verwandtschaft mit dem ägyptischen
Glauben an Horos, den Typhonbezwinger, auf.1) Welches aber
auch die Ursprünge der Legende sein mögen, wir finden die
Verehrung vom Ende des 4. Jahrhunderts an rasch sich ver-
breitend weiterhin nicht nur bei Christen, sondern auch bei den
Arabern Syriens und Ägyptens. Ein Hauptort der Verehrung
war das palästinensische Lydda-Diospolis2), oder vielmehr eine
zwischen Lydda und dem benachbarten Ramleh gelegene Kirche:
es mag dies an einen alten Lokalkultus, vielleicht des phöni-
kischen Dagon3), anknüpfen. Dies Heiligtum war ein Hauptziel
für alle Palästinapilger. Theodosius, Antoninus von Placentia
haben es besucht.4) Arculf (c. 670) aber sah dort eine Säule,
welche das Bild des Heiligen trug.5) Man erzählte ihm, dies sei
wunderbar entstanden, da der Heilige an diese Säule gefesselt,
1) s. die Litteraturangaben vor den Belegen.
2) Der Name Diospolis für das alte Lod-Lydcla stammt wohl erst
aus der Zeit Hadrians, tritt später aber — wie fast alle diese nicht ein-
heimischen Namen — wieder hinter dem älteren zurück. Vgl. George
Grove, in Smith Dictionary of the Bible, amer. ed., II 1701 — 3.
3) So Clermont-Ganneau p. 204.
4) s. 8a er— ß.
ö) s. 8 a y.
IV. Andere vereinzelte Achiropoiiten. 91
der Geisselung unterzogen ward. Wichtiger als das erschien
dem Pilger ein späteres Wunder an eben diesem Bilde: als
nämlich einst ein Reitersmann vor das Bild ritt und höhnisch
seinen Speer gegen dasselbe schleuderte, drang derselbe wunder-
bar in den harten Marmor ein, als wäre es weiches Fleisch; das
Pferd brach unter dem Reiter zusammen, und dieser stürzte so
gegen das Bild, dass seine Finger tief eindringend im Marmor
haften blieben. Erst auf die bussfertige Anrufung Gottes und
seines heiligen Confessor hin ward der Reitersmann von der
Marmorsäule los; doch blieben die Spuren seiner Finger wie in
W7achs eingedrückt. Arculf selbst hat sie gesehen und seine
zehn Finger dahineingelegt.
Selten sind wir in der Lage, bei einer Legende den Ursprung
aller einzelnen Züge so deutlich aufweisen zu können, als es hier
der Fall ist: es wird darum gestattet sein, einen Augenblick
dabei zu verweilen.
Als jene Kirche des Heiligen zwischen Lydda und Ramleh
gebaut ward, wollte — so erzählt eine andere Legende1) — eine
fromme Frau auch eine Säule dafür stiften. Der Präfekt des
Baues wies sie damit zurück, doch auf das Gebet seiner Ver-
ehrerin Hess der h. Georg die betreffende Säule mit dem Ver-
merk ihrer Bestimmung versehen über das Meer schwimmen
bis an den Ort, wo die Baumaterialien ausgeschifft wurden.
Beschämt erkannte der Leiter des Baues die Säule und stellte
sie an dem gewünschten Platz auf. — Diese Geschichte einer
wunderbaren Säule der Georgskirche bei Lydda hat manche Ähn-
lichkeit mit dem, was Antoninus von Placentia2) von einer Säule
erzählt, die an dem Wege von Jerusalem nach Diospolis, nicht
weit von dieser Stadt entfernt, stand: durch die Wolken war
sie hierher geflogen, ohne Basis stand sie auf der Erde, leise
schwankend! Vor- wie nachher spricht Antoninus von dem h.
Georg; von dieser Säule aber meint er zu wissen, es sei diejenige.
au welcher Jesus das erste Mal (wohl im Hause des Kaiaphas)
gegeisselt worden sei. Ein Schritt nur, und diese Säule der
Geisselung, so ganz in der Umgebung der Georgslegende stehend,
1) s. AASS (23.) Apr. III 142: c. IV 34 f., Menaea graeca 23. Apr. (ed.
\ *'ii. L682 S. 95b): 1. der drei angefügten Wunder.
2 b. IV 4 ff.
92 v. Dobschütz, Christusbilder.
ward wirklich in dieselbe hinein gezogen! — Allerdings spielt
unter den unzähligen Martern, denen der h. Georg — nach einer
Form der Legende während sieben Jahren1) — unterworfen worden
sein soll, die Geisselung gar keine Rolle: vielleicht ein Beweis
dafür, dass wirklich der Gedanke an sie von einer anderen Leidens-
geschichte her übernommen ist; zuletzt aber war sie doch fast
selbstverständliche Voraussetzung eines jeden Martyrium: auch für
den h. Georg nahm man sie an.
Mit der Geisselung Jesu ward im 6. Jahrhundert, wie wir
sahen, der Gedanke verbunden, dass sein Bild in der Säule haften
geblieben sei. So erzählten Theodosius und Antoninus.2) Arculf
lässt diesen Gedanken dort vermissen: dafür taucht er an der
Säule des h. Georg bei ihm auf! Der Zusammenhang lehrt, dass
wir uns die Entstehung dieses Georgsbildes, über die Arculf sich
nicht genauer ausspricht, ganz nach Analogie jener Christus-
Achiropoiite vorzustellen haben: es ist ein körperlicher Abdruck.
Und doch ist es hier noch etwas anderes!
Für Arculf liegt offenbar der Nachdruck der Erzählung nicht
auf dem Bild und dessen wunderbarer Entstehung, sondern auf
dem, was er im Anschlüsse daran erzählt, dem Wunder göttlicher
Bewahrung, welches für ihn zugleich den Beweis enthält, dass das
Bild dem Heiligen, wenn man so sagen darf, wesensgleich ist:
der harte Marmor erweist sich durchdringlich wie weiches mensch-
liches Fleisch. Dieser Zug erklärt sich nun ganz aus der Georgs-
legende: die lange Reihe ausgesuchter Martern und wunderbarer
göttlicher Bewahrungen, welche diese uns vorführt, wird eröffnet
damit, dass man mit einem Speer nach dem Leibe des Heiligen
sticht: aber siehe da! die Spitze biegt sich um, als wäre sie auf
Marmor getroffen!3) Was anders ist unsere Legende als die
Übertragung dieser Erzählung von dem Heiligen auf sein Bild
mit der naturgemäss damit nötig werdenden Umkehrung? Dieser
Nachweis ist darum von grosser Bedeutung, weil sich daraus
1) Eine Erinnerung hieran liegt vielleicht in der Behauptung bei
Arculf- Adaninanus, Georg, der nur Confessor genannt wird, habe die Geisselung
viele Jahre überlebt.
2) s. oben S. 71 f.
3) s. AASS. (23.) Apr. III 118 d: 1 6; cf. App. X d; Menaea graeca 23. Apr.
(ed Yen. 1682 S. 95 a)
IV. Andere vereinzelte Achiropoiiten. 93
ergiebt, dass der Gedanke einer Durchdringung des Stoffes durch
das Bild, wie wir ihn hier mit der Vorstellung von der Entstehung
desselben durch körperlichen Abdruck vereinigt finden, von aussen
an die Bilderlegende herangebracht ist und noch nichts zu thun
hat mit der jüngeren Achiropoi'itentheorie, wie wir sie soeben
kennen lernten.
Dass es ein Reitersmann ist, der hier den feindlichen Angriff
auf das Georgsbild unternimmt, ist veranlasst durch die besonderen
Beziehungen, die der h. Georg, wohl schon von seiner heidnischen
Vergangenheit her, zu dem Reiterstande hatte. Reitergeschichten
spielen eine Hauptrolle unter seinen Wundern, und gerade der
Zug, dass der Heilige Ross oder Reiter festbannt, findet sich
öfter, sei es in der Form, dass er ein ihm gelobtes Pferd nicht
loslässt, wenn es der Besitzer auslösen will1), oder dass er Un-
gläubige, die mit Rossen seine Kirche entweihen wollen, davor
festhält.2) Nehmen wir noch die Abdrücke der Finger in der
Säule hinzu, vielleicht dasjenige Moment, das den Anlass zu
der ganzen Legendenbildung gegeben hat, das uns seinerseits
aber wieder an die Martersäule Christi erinnert, an der man ge-
legentlich auch nur die Fingereindrücke zu erkennen meinte,')
so ist der Kreis geschlossen, die Legende in allen ihren Zügen
erklärt.
Merkwürdig bleibt, dass sie sich nur an dieser einen Stelle
findet.4) Beda hat sie nicht aus Adamnanus' Niederschrift der
Berichte Arculfs übernommen; der Mönch von Heydenheim kommt
in seiner Beschreibung der Reise des h. Willibald wieder auf
1) s. die 2. Geschichte bei demselben Arculf-Adamnanus.
2) Verschieden erzählt, z. B. von dem Perserfeldherrn Sahrbaräz, nach
der Eroberung Jerusalems im Jahre 614, Guidi's syrisch-nestorianische
Chronik (c. 670— 680), übersetzt von Th. Nöldeke, in SB der Wiener Akad.
1SÜ3, 128, IX, p. 27; anders von dem Araber, dessen Kamele tot nieder-
stürzen, AASS. (23.) Apr. 111 144: V 43 f. — Die Erzählung bei Arculf berührt
sich am nächsten mit der des Transitus Mariae von dem Juden Jephonia.
der sich an der Bahre der Gottesmutter vergreift, s. Tischendorf, Apoealypses
apocryphae p. 110 (gr.) 118 f. (lat. a), 132 (lat. b); auch Wrights beide Syrer,
Enger, liber de transitu Mariae arab. 71 ff.; die 3 koptischen Rezensionen
bei F. Robinson (Texts and Studies IV. 2, 1896) haben den Zug nicht.
3) s. oben S. 72 und IV 4 g.
4) An der staunenswerten Verbreitung der Georgslegende hat sie
natürlich nicht teil, da sie dieser nicht eigentlich angeschlossen ist.
94 v. Dobschütz, Chnstusbilder.
die alte Form einer kurzen Erwähnung der Georgskirche in Dios-
polis zurück.1)
Nur in zwei griechischen Legenden scheint unsere Achiropoi'ite
fortzuleben: freilich in sehr verkürzter Gestalt.
Der Mönch Epiphanios in seiner im neunten Jahrhundert
verfassten Beschreibung des h. Landes2) erzählt von der Georgs-
kirche bei Diospolis, am Altar liege das Rad, mit dem der Heilige
gefoltert ward; zur rechten Seite des Tempels — derselben also,
wo jene von der Frau gestiftete Säule Aufstellung fand — , stehe
eine Säule, an die der Heilige gebunden ward: 3 Stunden lang
lasse sie an seinem Festtage Blut fliessen. An dieser Säule be-
finde sich eine in den Marmor gehauene Öffnung mit der wunder-
baren Eigenschaft, dass man nur nach abgelegtem Bekenntnis
hindurch gehen könne; sonst nicht. Die Bollandisten3) haben
recht, diesen Bericht als einen arg fabelhaften zu bezeichnen,
der sich von den Wundergeschichten des Arculf sehr zu seinem
Nachteil unterscheidet; dennoch ist er für uns interessant, sofern
wir daraus eben dessen Erzählung von dem im Marmor gleich-
sam verkörperten h. Georg nachklingen hören: von einem Bilde
ist freilich nicht die Rede; aber der Marmor lässt Blut fliessen,
und man kann hindurch gehen!
Deutlicher taucht die Achiropoii'tenlegende an anderer Stelle
wieder auf. Der h. Georg ist in neuerer Zeit besonders verehrt
auf dem Athos. Er ist Schutzpatron mehrerer Klöster, besonders
des Klosters Zographü, welches von einem wunderbar entstandenen
Bilde des Heiligen seinen Namen führen soll. Im Jahre 1270
auf der Stelle eines vielleicht aus dem 9. Jahrhundert stammen-
den Kellion erbaut, besitzt das Kloster heute 3 als besonders alt
gefeierte Bilder seines Patrons:4) das eine davon ist nachweislich
im Jahre 1484 an Ort und Stelle gemalt; die beiden anderen
gelten als von selbst wunderbar dorthin gekommen: das eine aus
Arabien; es schwamm über das Meer und landete in der Bucht
von Vatopedi. Die aus den verschiedenen Klöstern zusammen-
1) s. 8 a 6.
2) s. 8 a f.
3) AASS. (23.) Apr. IV 147 e.
4) s. H. Brockhaus, die Kunst in den Athosklöstern, Leipzig 1891, 94
vgl. 91 und 10.
IV. Andere vereinzelte AchiropoiVten. 95
geströmten Väter waren uneins, wem es gehören sollte. Zuletzt
legten sie es auf ein Saumtier und Hessen dies sich selbst seinen
Weg suchen:1) so kam es nach Zographü und hier an der Kloster-
pforte machte es halt. Nach etlicher Zeit aber kamen Mönche
aus Arabien auf einer Wallfahrt nach dem heiligen Berge in dies
Kloster, erkannten das lange bei ihnen vermisste Bild und blieben
ihm zuliebe in Zographü.
Als das Hauptbild aber galt ein anderes, welches aus-
drücklich als Achiropoiite bezeichnet wird, durch den Heiligen
selbst hervorgerufen: das „wie" bleibt in dem Berichte unklar.
Sicher aber ist, dass man meinte, es stamme aus einem Kloster
des Heiligen in Palaestina und sei von selbst wunderbar nach
Zographü gekommen. Wir können dabei kaum anders als an die
berühmte Georgskirche in Diospolis denken: hier ist also offenbar,
dass sich der dortige Glaube nach dem Athos übertragen hat.
Freilich übertragen zugleich in dem Sinne, dass es ein ganz
andersartiges Objekt war, von dem nun die wunderbare Ent-
stehung ausgesagt wurde: dort ein Abdruck auf Stein, also wohl
ein Relief, hier ein hölzernes Tafelbild, ein Beispiel von vielen
dafür, wie in der byzantinischen Kunst die ursprünglich keines-
wegs fehlenden Reliefbilder2) mehr und mehr durch Gemälde
oder Mosaiken ersetzt wurden.3) Dies Beispiel ist aber besonders
interessant, darum, weil es uns zeigt, wie indifferent der Achiro-
poiitenglaube auch einer so grossen Wandlung gegenüber war.
Dabei bewahit auch das Holztafelbild des Athos, wie es scheint,
noch Spuren der ursprünglichen Auffassung: ein russischer Pilger
des 16. Jahrhunderts erwähnt an der rechten Seite des Gesichtes
einen Auswuchs. Was soll das anders heissen, als dass in diesem
Bilde Leben war und zwar ein Leben, das zumal gegen Ver-
1) Diese Art, die göttliche Entscheidung durch ein animal irrationale
herbeizuführen, ist ein sehr häufiger Zug in den Legenden (vgl. S. 86), gewiss
in älterer Zeit auch oft in Wirklichkeit angewandt. Besonders bei den
antiken Gründungslegenden spielt er eine Rolle, b, ■/.. B. Belege I 78 aa.
2) Noch heute schmückt ein Steinrelief dos h. Deinetrios die Vorhalle
der Kirche des Klosters Xeropotamü auf dem Athos; abgebildet bei
H. Brockhaus, a. a. 0. Tafel 9, dazu S. l.'i.
3) Vgl. F. ffattenbusch, Lehrbuch der vergleichenden Confessions-
kunde I, L892, L68. — Die Statuen und Reliefs galten als gefahrlichere
\ erfuhrung zur [dololatrie.
96 v. Dobschütz, Christusbilder.
letzungen reagierte.1) Der Auswuchs an dem Georgsbilde von
Zographü ist zuletzt nichts anderes als die Spuren der Finger
an dem Bilde von Diospolis in der älteren Legende. Dadurch
aber ist dieses Zeugnis wertvoll, dass es uns zeigt, wie zäh diese
fortgelebt hat, auch als sie scheinbar verschwunden war.
Das führt uns noch auf einen andern Zusammenhang: in
demselben Diospolis, wo man im 7. Jahrhundert die Georgs-
achiropoiite verehrte, fanden wir im 8. und 9. Jahrhundert ein
wunderbar entstandenes Bild der Gottesmutter.2) Soll es Zufall
sein, dass dieser eine unbedeutende Ort zwei derartige Achiro-
poii'ten aufweist? Beide gelten als durch Abdruck wunderbar
in einer Säule entstanden; von beiden wird behauptet, — in einer
Weise, wie es sich sonst nirgends findet — sie hätten dem Stein
gleichsam innegewohnt bis in sein Innerstes hinein. Kein Zweifel,
hier besteht ein innerer Zusammenhang. Das Bild des h. Georg
ist das früher bezeugte; bei ihm ist zugleich die Legende sachlich
besser begründet: es kann sich nur fragen, ob das Bild der Gottes-
mutter gleichsam als Pendant neben das des Heiligen getreten
ist, oder aber, ob der Glaube von dem Bild des h. Georg auf
das Gottesmutterbild übertragen ist, vielleicht sogar in direkt
feindlicher Absicht gegen den Kultus jenes Bildes. Das Georgs-
bild war in einer Kirche des h. Georg, das Theotokosbild in
einer Kirche der Gottesmutter. Möglicherweise wTaren beide in
den Händen verschiedener Konfessionen, welche ihre beiderseitigen
Achiropoiiten gegeneinander ins Feld führten. Näheres wissen
wir nicht. Jedenfalls aber hat das Theotokosbild von Lydda
das Bild des h. Georg im Bewusstsein der späteren Christenheit
eine ganze Weile fast verdrängt, bis der Glaube an seine Wunder
auf dem Athos eine neue Stätte fand.
Haben wir Recht, die Achiropoiite des h. Georg als eine
Nachwirkung der an die Geisselungssäule Christi angeschlossenen
1) Oder sollte es eine Parallele sein zu der an der Stirn eines ganz
vergoldeten Bildes des h. Nikolaus von Myra im Kloster Stauroniketa an-
gewachsenen Muschel — der Beweis dafür, dass es über das Meer ge-
schwommen ist? vgl. Joh. Komnenos, Proskynetarion bei Montfaucon,
Palaeographia graeca, 1708, 498.
2) s. oben S. 79—83.
IV. Andere vereinzelte Achiropoi'iten. 97
Bildlegende zu betrachten, so gehören in diesen Zusammenhang
noch zwei andere Monumente hinein.
In der Kirche der Karmeliter S. Maria trans pontem auf dem
Vatikan werden noch jetzt die beiden Säulen gezeigt, an denen
die Apostel Petrus und Paulus vor ihrem Martyrium gegeisselt
worden sein sollen.1) Sie sind jetzt mit Platten aas Nussbaum-
holz überkleidet, auf denen die Legende von der Geisselung ver-
zeichnet steht. Eine Inschrift auf einer Marmortafel besagt:
Dies die Säulen, strahlend vom Blute des Petrus und Paulus,
Bis auf den heutigen Tag solcher Helden ein Mal.
Soll das heissen, dass die Blutspuren noch jetzt vorhanden
sind, oder ist es nur poetische Vergegenwärtigung dessen, was
einmal war? Die gleiche Zweideutigkeit fanden wir schon in der
Äusserung des Hieronymus über die Martersäule Christi.2)
Es gab auch in Konstantinopel eine Säule, an der — wie
man sagte — Paulus jene „vierzig Streiche weniger eins" (2. Kor.
11, 24) erhalten hatte.3) Auf der Säule war sein Bild einge-
meisselt zu sehen, das unterliegt keinem Zweifel. Dagegen bleibt
es unklar, ob man es sich als wunderbaren Abdruck dachte, oder
als späteres Werk eines menschlichen Künstlers. Ein Epigramm
darauf, das uns erhalten ist, redet offenbar von letzterem:
Es litt, gefesselt einst an diesen Stein,
Sankt Paul der Schläge unerhörte Pein.
Gemeisselt jetzt von kunstgeübter Hand,
Wird Huldigung und Ehr' an ihn gewandt.
Aber die diesen Versen vorangestellte Überschrift „Jambische
Verse auf das ehrwürdige Bild des heiligen, herrlichen Haupt-
apostels Paulus; dies Bild ist aus Stein und, wie man singt,
empfing er an eben diesem Stein die 40 Streiche weniger eins"
lässt zum mindesten auch an das andere denken.
Diese Säulen, die römischen wie die konstantinopolitanische..
sind keine Achiropoi'iten: sie veranschaulichen aber in klarer
Weise, wie leicht sich der Glaube an ein wunderbar entstandenes
Bild an eine solche Martersäule heften konnte, wie unsicher er
1) s. 8 b.
•2) s. 4 (1.
3) s. Sc.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III.
9§ v. Dobschütz, Christusbilder.
andererseits war; so dienen sie der Geschichte der Legende von
der Geisselungssäule Christi und dem Bilde des h. Georg zu guter
Illustration.
Dasselbe leisten nach anderer Richtung etliche heilige Stein-
reliquien, in denen Abdrücke, wenn auch nicht der ganzen Figur
und insonderheit des Gesichtes, so doch einzelner Körperteile ver-
ehrt werden.
Wie der Angeklagte auf dem Areopag auf einem erhöhten
Steine stehend abgeurteilt wurde, so dachte man sich auch Christus
vor Pilatus auf einem solchen Steine stehend. Natürlich bewahrte
auch dieser Stein die Spuren solcher heiligen Berührung: man
zeigte daran in Jerusalem den genauen Abdruck der Füsse Jesu.1)
Im Garten von Gethsemane erinnerten Vertiefungen an den
schweren Gebetskampf, den Jesus dort auf seinen Knieen durch-
gerungen hatte.2) In der Himmelfahrtskirche auf dem Olberg
zeigte der Sand am Boden noch zu Arculfs Zeit die Spuren der
Füsse des gen Himmel fahrenden, obwohl die Pilger immer
davon mitnahmen.3) In Rom wurden in der Kapelle Domine
quo vadis die Fussspuren des dem entfliehenden Petrus begegnen-
den Herrn gezeigt.4) Ein Stein an der Viasacra weist die Ein-
drücke der von Petrus und Paulus zu gemeinsamem Gebet ge-
beugten Kniee auf: hier erflehten sie den Sturz des Magiers Simon
bei seinem dämonischen Aufflug in die Luft.5)
Auch von jüngeren Heiligen werden ähnliche Spuren in
Stein abdrücken verehrt. In der S. Benedetto-Kirche zu Roiato
befindet sich eine uralte Steinbank, worauf der h. Benedikt einst
geruht haben und die den genauen Abdruck seines Körpers bewahrt
haben soll. Laut einer Notiz des Osservatore Romano6) hat diese
Steinbank am 24. März 1898 geschwitzt, ein Phaenomen, das
Friedenszeit und gute Ernte verheisse.7)
1) s, II 2. IV 4o. Später kam er nach England, s. VI B 36b.
2) s.ArculfI14 (ed. Tobler 157 f.); Beda 5 (ibd. 221).
3) 8. Arculf I 23 (ed. Tobler, 162 f.); Beda 7 (ibd. 222).
4) 8. R. A. Lipsius, die apokryphen Apostelgeschichten und Apostel-
legenden II lf 1887. 416.
5) s. ebd. 417 und 326. Später zu Konstantinopel. Riant II 212. 225.
6) Mir bekannt geworden durch die Kreuzzeitung 189S, 7. Apr. Nr. 163.
7) Man denke an das, was wir oben (S. 23) aus Joh. Lydos über das
Schwitzen der Götterbilder erfahren!
IV. Andere vereinzelte Achiropoii'ten. 99
Vor allem aber sind es die Leichname der Heiligen, welche
die Kraft zeigen, sich im harten Steine abzudrücken. Die Vero-
neser vermissten bei der Auffindung der Leiche ihres Bischofs
Proculus in einem Felsengrab unter der Kirche am 23. März 1492
das Haupt, welches die Bergameser in Besitz hatten: als Ersatz
aber war ihnen von Gott gewährt, dass in dem den Leichnam
bedeckenden Felsen derselbe ganz samt dem Haupte sich ab-
gedrückt fand, wie in einem Spiegel anzuschauen.1) Dies mehr
zufällig herausgegriffene Beispiel zeigt, wie nahe sich der Ge-
danke der sacrae sindones mit dem der in Stein abgedrückten
Achiropoii'ten an den Geisselungssäulen verbindet. Eindringendere
Studien in dem Riesenwerke der Acta Sanctorum würden gewiss
noch eine ganze Reihe solcher Belege zu Tage fördern, vielleicht
auch eine noch grössere Mannigfaltigkeit der Vorstellungen offen-
baren. Das beigebrachte Material dürfte für unseren nächsten
Zweck genügen.
Diese Überschau über eine so stattliche Zahl vereinzelt auf-
tauchender Achiropoii'ten ergiebt für die ganze Achiropoiitenfrage
höchst beachtenswerte Resultate.
Sie zeigt erstlich die weite Verbreitung des Glaubens an die
wunderbare Entstehung heiliger Bilder. Nicht nur in den ver-
schiedensten Teilen des byzantinischen Reiches, sondern in Italien
tauchen an verschiedenen Orten solche Achiropoii'ten auf. Doch
verdient es Beachtung, dass dies besonders in Süditalien geschieht,
im alten „Gross- Griechenland", das, wenn auch zur römischen
Jurisdiktion gehörig, doch dem Geiste nach stets griechisch blieb.
Die römischen Achiropoii'ten zeigen so wenig Eigenart und Selb-
sifindigkeit, dass sie als etwas Fremdes, Überkommenes erscheinen.
Die h. Leichentücher des fränkischen Reiches aber bilden eine
besondere Gruppe unter den Achiropoii'ten.
Zum andern ist es wichtig, dass neben Christus-Achiropoiiten
auch solche der Theotokos und der Heiligen erscheinen. Für
die Gottesmutter ist es noch nicht so auffallend als für die
anderen Heiligen; sehen wir doch, wie die Legende überall be-
müht ist, ihr Leben in völlige Parallele zu dem ihres göttlichen
1) B. Sd.
{00 v. Dobschütz, Christusbilder.
Sohnes zu bringen. Die Möglichkeit besteht, dass Achiropoii'ten
Christi das erste, die der Maria und der Heiligen erst spätere
Nachbildungen sind. Dass aber überhaupt andere neben dem
Gottmenschen so wunderbar „von selbst" abgebildet erscheinen,
beweist deutlich, dass jene dogmatische Wendung auf die Christo-
logie, die wir bei dem Achiropoi'itenglauben in dem vorigen
Kapitel fanden, demselben nur äusserlich anhaftet. Sie konnte
zum mindesten wieder verloren gehen. Als das Interesse an den
christologischen Problemen anderen Fragen, unter anderem der
nach dem Recht der Bilder überhaupt, gewichen war, da hat
man die Achiropoii'ten auch anders zu schätzen gewusst.
Deutlicher als bei der vorigen Gruppe tritt hier hervor, wie
wenig über den Charakter des Bildes und seine Entstehung in
dem Prädikat Achiropoiitos ausgesagt ist. Das Bild von Kamuliana
und seine Verwandten haben wir uns vermutlich als Tafelbilder
(Leinwand auf Holz gespannt) mit dem Kopf bild Christi zu denken.
Hier begegnen uns neben solchen Bildern teilweise Freskogemälde,
teilweise plastische Steinmonumente, teilweise grosse Linnentücher,
welche die ganze Körpergestalt aufweisen.
Ebenso mannigfach sind die Entstehungslegenden; neben
dem Gedanken des Abdrucks herrscht der des „von sich selbst
Entstehens", wie die Lateiner es präcise ausdrücken: „per se facta'*,
vor: ohne jede äussere Vermittelung tritt die in dem Stoff
schlummernde Form plötzlich kraft göttlichen Willensaktes als
sichtbare Gestalt hervor, ein greifbares Unterpfand persönlicher
Gegenwart der abgebildeten Person.
Die hier angezogenen Parallelen wunderbar wieder aufge-
fundener alter Bilder, vereinzelter Abdrücke, d. h. Vertiefungen,
die als Abdrücke von Gliedmassen betrachtet wurden, endlich
sogar nachträglich an älteren Reliquien angebrachter Bilder ver-
anschaulichen uns nach den verschiedensten Richtungen hin die
Möglichkeiten, wie der Glaube an wunderbare Entstehung der
Bilder sich entwickeln konnte.
Zugleich erweisen die Schicksale der Achiropoiite des h.
Georg, wie leicht der Glaube von einem Bild auf ein anderes
übersprang ; die Geschichte der h. Leichentücher, wie der irgend-
wo auftauchende Glaube in seiner Nähe gleichen Glauben her-
vorrief.
So legt sich dip Vprmntvmfr nalip| dass auch »^schen schein-
IV. Andere vereinzelte Achiropoiiten. \{)\
bar selbständigen wunderbar entstandenen Bildern ein Zusammen-
hang bestanden haben mag. Man möchte die byzantinischen
und dann wieder die unteritalischen Theotokos-Achiropoii'ten je
zu einer Gruppe gemeinsamen Ursprunges zusammenfassen —
wie die Gruppe des Bildes von Kamuliana. Aber unsere Quellen
erlauben keine sicheren Schlüsse. Sie führen uns diese Bilder
alle als vereinzelte selbständige Grössen vor. Und wollten wir
selbst daraus Gruppen bilden, so ist doch eine Reduktion aller auf
ein bestimmtes Urbild, auf eine ursprüngliche Legende völlig aus-
geschlossen.
Kapitel V.
Das Christusbild von Edessa.
Die ursprüngliche Abgarlegende.
Zu Beginn des dritten Jahrhunderts trat Abgar IX. bar
Macnu, Fürst von Edessa (179 — 214), zum Christentum über.
Kurze Zeit darauf war sein kleines Land wohl ganz dem Christen-
tum gewonnen. Es dauerte nicht lange, so bildete sich die
Legende aus, welche das Christentum im Fürstenhaus und Volk
von Edessa bis auf die Zeit Christi selber zurückführte.1)
Der Bericht, wie ihn in der ursprünglichen Form nach
syrischen Quellen Eusebios in seiner Kirchengeschichte 2) mitteilt,
besagt folgendes.
Abgar Ukamä, ein Zeitgenosse Jesu,3) leidet an schwerer,
unheilbarer Krankheit. Da hört er von den wunderbaren Heilungeu
des in Jerusalem aufgetretenen Propheten Jesus, deren Ruf sich
überallhin verbreitet. Er beschliesst, ihn um Hilfe anzugehen.
Durch einen Boten Ananias (Hannan) übersendet er ihm die
1) Die Entstehung der Abgarlegende und ihr Verhältnis zur wirk-
lichen Geschichte von Edessa ist durch die Arbeiten von Gutschmid's,
Lipsius', Tixeronts und Duvals hinlänglich klargestellt. Wir dürfen davon
absehen, diese ganze zu unserem Thema nur in untergeordneter Beziehung
stehende Frage nochmals zu behandeln: Nur mit der Abgarlegende und
ihrer Fortentwicklung haben wir es hier zu thun. Vgl. die Litteraturüber-
sicht vor den Belegen.
2) s. 2 und 3.
3) Abgar V. Ukamä (der Schwarze) bar Ma'nu regiert nach v. Gut-
schmid 29 in den Jahren 4 v. — 7 n. C. und wieder 13 — 50 n. C; vgl. zu
dem Namen auch Prosopographia imperii Romani I, 1896, 1.
V. Das Christusbild von Edessa. 103
Bitte, zu ihm zu kommen, ihn zu heilen, zugleich mit dem An-
erbieten, ganz bei ihm zu bleiben und so den Nachstellungen
der Juden sich zu entziehen. Jesus antwortet schriftlich; er
preist Abgars Glauben ohne Schauen selig: doch er kann der
Bitte nicht willfahren, da er sein Geschick in Jerusalem erfüllen
muss. Dafür verspricht er nach seinem Tod und seiner Himmel-
fahrt einen seiner Jünger zu senden. Und so geschah es. Thaddaeus,
einer der Siebenzig, ward von dem Apostel Thomas nach Edessa
entsendet. Durch zahlreiche Wunderthaten zog er die Aufmerk-
samkeit des Königs auf sich. Dieser lässt ihn vor sich kommen
und, von einem wunderbaren Glanz im Angesicht des Dieners
Christi betroffen, erkennt er ihn sofort als den verheissenen
Bringer des Heiles und verehrt ihn demgemäss. Er giebt seinem
Glauben an Jesus Ausdruck, indem er sich bereit erklärt, seinen
Tod an den Juden zu rächen, was Thaddaeus freilich abweist;
darauf wird er durch Handauflegung in Jesu Namen geheilt.
Andere Heilungen, so die des Abdü bar Abdü vom Podagra,
folgen. Auf Abgars Veranlassung predigt Thaddaeus öffentlich
vor allem Volk, und alle werden bekehrt. Der Apostel aber
weist jeden Lohn ab.
Durch die Kirchengeschichte des Eusebios ward diese Ge-
schichte bald den Griechen wie den lateinischen Abendländern
bekannt. [) Vor allem aber, lebte die Legende doch in ihrer
Heimat fort. Hier hat sie sich lebensvoll weiter entwickelt.
In dem heissen Kriege, der unter Kaiser Konstantios 25 Jahre
hindurch Römer und Perser in Atem hielt und erst mit Kaiser
•Julians Tod 362 sein Ende fand, hatten die Städte Mesopota-
miens schwer zu leiden. Auch Edessa wird mancher Gefahr
ausgesetzt gewesen sein, wenn unsere dürftige Kunde von den
Ereignissen jener Zeit auch nichts Näheres davon zu erzählen weiss.
In solcher Zeit, vielleicht anlässlich einer siegreich abgeschlagenen
Belagerung, nahm der Glaube, dass der Segen Christi seit Abgars
Tagen die Stadt sichtbar beschirme, die greifbare Gestalt an,
dass Christus selbst in seinem Briefe an Abgar diesem die Un-
einnehmbarkeit seiner Stadt zugesichert habe.2) Bald zeigte man
1) s. 5 und 9.
2 Diesen Ursprung des Zusatzes zu dem Briefe Christi hat -chon
Nöldeke bei Lipsius, Jahrb. f. prot. Theol. 18S1, 188 (vgl. AAG. II, 2, ISO)
104 y« Dobschütz, Christusbilder.
Exemplare des Briefes — auch das angebliche Original — mit
einem diesbezüglichen Zusatz und wusste zu erzählen, wie schon
unter König Abgar Ukamä sich die wunderbar schützende
Macht dieses verheissungsreichen Briefes bewährt habe: als die
Perser die Stadt belagerten, brachte Abgar den Brief Christi an
das Thor der Stadt und rief hier den Herrn Jesus an, der ver-
sprochen habe, dass kein Feind die Stadt betreten solle; sofort
schreckte allgemeine Finsternis die Feinde.1)
Die erste 2) Kunde hiervon verdanken wir einer Pilgerin aus
Aquitanien, die am Ende des 4. Jahrhunderts ausser dem h. Lande
auch Edessa besuchte und sich dort obiges von dem Bischof
erzählen Hess.3) Ihr fiel es auf, dass das ihr dort gezeigte Ori-
ginal des Briefes Christi mehr enthielt als die ihr bekannten
Exemplare in der Heimat: so nahm sie dankbar eine Abschrift
dieses echten Briefes von der Güte des Bischofs an und brachte
sie mit heim, damit zugleich die Kunde von jener Verheissung
des Herrn für Edessa.4).
Der wunderbare Schutz, den diese, in dem Briefe gleichsam
verkörpert, der Stadt gewährte, machte die Abgarlegende recht
eigentlich den Syrern wert und lieb. So oft Edessa in Be-
drängnis geriet, sehen wir, wie man sich mit dieser Verheissung
tröstete;5) und dass in der langen Zeit bis 609 Edessa keiner
vermutet. Lipsius, Abgarsage 86, vergleicht treffend, was über die wunder-
bare Vereitelung der Belagerung von Nisibis unter Schapur IL durch die
Gebete des Mar Ephraem und Mar Jakob erzählt wird (Bar-Hebraeus,
chron. syr. ed. Bruns et Kirsch p. 62). Jedenfalls stammt der Glaube an
Edessas Uneinnehmbarkeit aus einer Zeit, da die Einnahme durch die
römischen Truppen unter Lusius Quietus im Jahre 116 (Dio Cassius LXYIII
30; v. Gutschmid 27) und der Sturz der einheimischen Dynastie im Jahre
216 längst vergessen waren.
1) s. 5 und die Umbildungen in 21.
2) Ephraem der Syrer (y 9. Juni 373) kennt offenbar diese spezielle
Verheissung noch nicht. Er redet allgemein von einer Segnung durch
Christus; das mag sich später zu jener Vorstellung verdichtet haben, s. 4.
3) s. 5.
4) Die heimischen Exemplare werden auf die Kirchengeschichte des
Eusebios (3) zurückgehen ; freilich nicht auf deren Übersetzung durch Rufin
(9), wenn die Datierung der Pilgerfahrt richtig ist. Aus dem Bericht der
Pilgerin ist wohl die Kunde des Comes Darius (11) geflossen.
5) Der Zusatz findet sich in Doctr. Add. (6, vgl. 14); besonders betont
bei Jakob von Sarug (16) und Josua Stylites (17).
V. Das Christusbild von Edessa. 1 Q5
Belagerung erlag, mag erst recht dazu beigetragen haben, den
Glauben an die durch Christi Brief verbürgte Uneinnehmbarkeit
der Stadt in und um Edessa zu festigen. Die unerhörten An-
strengungen, welche einzelne Perserkönige machten, Edessa ein-
zunehmen, werden von den Historikern jener Zeit geradezu daraus
erklärt, dass sie Christi Wort hätten zu schänden machen wollen.1)
Es ist durchaus eine Ausnahme, wenn ein Historiker wie
Prokop in der Zeit Justinians an diesem Glauben Kritik übt:
die ältere Überlieferung, d. h. Eusebios, wisse nichts von jenem
Zusatz in Christi Brief. Diese Zweifel wurden alsbald von dem
Kirchenhistoriker Euagrios mit dem Hinweis auf die allgemeine
Verbreitung dieses Glaubens niedergeschlagen.2) Die späteren
griechischen Relationen weisen insgesamt diesen Zusatz in den
mannigfachsten Formen auf, ebenso erscheint er — in eigen-
artiger Umbildung — bei den Lateinern.3)
Die Entstehung der Bilderlegende.
Unterdessen trat aber ein ganz neues Moment in die Legende
ein, welches bestimmt war, weiterhin das Ansehen des Briefes
Christi stark zu verdunkeln: ein wunderbar entstandenes
Christusbild.
Der soeben erwähnte Kirchenhistoriker Euagrios, der bald
nach 593 schrieb, ist der erste, der dasselbe nennt. Aber er
beruft sich dabei ausdrücklich auf Prokop. Mit Recht? Die
Frage verlangt ein näheres Eingehen auf die beiderseitigen Be-
1) So für den Feldzug Khavad's im Jahre 503 Josua Stylites (17 a),
und wieder für die Kriege Khosrev's I. in den Jahren 540 — 544 Prokop (20a).
2) s. 20a und 25. Es ist darum falsch, wenn man es so dargestellt
hat, als sei bei Prokop der Glaube der Griechen an jene wunderbare Ver-
heissung Christi schon im Abnehmen begriffen. Er beginnt erst hier den
( ^riechen bekannt zu werden, stösst dabei erst noch auf Widerstand, den
er jedoch bald überwindet. Die späteren griechischen Texte des Briefes
haben fast alle jenen Zusatz in den verschiedensten Formen: 50. 55. 56
(65). 62. 63. 7S. Wir haben keine, die älter wäre. Ein Papyrusfragment
aus dem Fajjüm, jetzt in der Bodleiana, angeblich aus dem 4./5. Jahr-
hundert (Tixeront, p. IUI), ist am Schluss verstümmelt und die Ergänzung
ganz unsicher. Die Interpolation im Testamente Ephraems (4b) wird erst
aus dieser Zeit stammen.
3) Neben den Schutz vor äusseren Feinden tritt die Freiheit einer-
seits von llaoretikern, andererseits von allerlei Plagen (21. Sla. 93b. 105a .
\()Q v. Dobschütz, Christusbilder.
richte. Es handelt sich um eine Belagerung Edessas durch den
Perserkönig Khosrev I. Anösdiarvan im Mai 544, welche durch die
gewaltigen Anstrengungen, die von beiden Seiten gemacht wurden,
sich den berühmtesten Belagerungen des Altertums zur Seite stellt.
Prokop l) berichtet schon zu dem Jahre 540, dem ersten der
wiederbeginnenden Feindseligkeiten zwischen Römern und Persern
Dach dem „ewigen" Frieden von 532, von zwei Anläufen der
Perser zur Eroberung Edessas. Nachdem das Heer der Perser
schoD Mühe genug gehabt hatte, überhaupt an die Stadt heran-
zukommen, musste die erste Belagerung wegen rheumatischer
Gesichtsschmerzen Khosrevs plötzlich abgebrochen werden.2) Eine
zweite widerrieten die Magier, weil Khosrev mit der rechten Hand
in die Richtung auf Edessa zu gewiesen und damit ein böses
CT O
Omen gegeben hatte. Endlich 544 kam es wirklich zu einer
Belagerung Edessas, die mit höchster Energie betrieben wurde.
Prokop stellt den ganzen Feldzug dieses Jahres in die Beleuchtung
eines Religionskrieges: „nicht gegen den römischen Kaiser Justi-
nian, auch nicht gegen irgend einen andern Menschen, sondern
allein gegen den Gott, den die Christen verehren, war dieser
Angriff Khosrev's gerichtet." Es galt, Christi Verheissung zu
schänden zu machen. Prokop zeigt, wie wenig Zutrauen Khosrev
selber hatte, wie er immer wieder auf friedlichem Wege die
Übergabe der Stadt zu erreichen sucht. Daneben aber gehen
die Belagerungsarbeiten ihren Gang immer weiter. Den Mittel-
punkt derselben bildete ein riesiger Erdaufwurf, gehalten durch
Wände von im Viereck aufgestapelten Bäumen, mit Feldsteinen
durchsetzt und mit Balkenlagen gefestigt, welcher die Stadt völlig
beherrschte und — unter dem Schutze vorgehängter Felle —
langsam bis an die Mauer vorgeschoben werden sollte. Die Römer
versuchten nun zwar, auf dieser Seite die Mauer der Stadt ge-
waltig zu erhöhen; aber bald war auch dies Werk wieder von
den rastlos weiterarbeitenden Persern übertroffen. Da alle Ver-
suche, durch Ausfälle das riesige Werk zu hindern, nach geringem
vorübergehenden Erfolge scheitern, ebenso alle Unterhandlungen
an den unmässigen Forderungen des Perserkönigs sich zer-
schlagen, greifen die Römer endlich zu einem letzten Mittel. Sie
1) s. 20 a und b.
2 Die Edessener zahlten dafür 200 Pfund Stadtchronik 105, Hallierl37;
V. Das Christusbild von Edessa. 107
versuchen einen Minengang unter jene Schanze zu führen. Als
aber der Stollen schon fast bis in die Mitte der Schanze ge-
trieben war, merken die Perser das unterirdische Geräusch und
beginnen von ihrer Seite aus entgegenzugraben. So sehen die
Römer sich genötigt, den unterirdischen Gang wieder zu ver-
lassen; sie schütten sein Ende zu. Aber da, wo der Stollen den
feindlichen Erdaufwurf eben erreichte, erweitern sie ihn zu einer
Kammer und häufen dort Klötze leicht brennbaren, trockenen
Holzes auf, die mit Cedernöl, Pech und Schwefel reichlich ge-
tränkt waren. Als die Verhandlungen von den Persern abge-
brochen werden, zünden die Römer diese Brennmaterialien an.
Rasch wird ein Teil des Holzbaues jenes Dammes verzehrt; aber
ehe noch das Feuer einen grösseren Teil desselben ergreifen
kann, ist der Holzvorrat der Römer zu Ende. Andererseits ent-
wickelt sich in der Nacht auf dem Erdaufwurf Rauch. Die Römer
suchen die wahre Ursache zu verbergen, indem sie von der
Minier aus Feuertöpfe und Brandpfeile auf den Damm schleudern
und so die Aufmerksamkeit der Perser ablenken. Als aber des
Morgens in aller Frühe Khosrev selbst auf dem Damm erscheint,
merkt er die wahre Herkunft des verdächtigen Rauches. Nun
wird das ganze Heer aufgeboten, dem Schaden zu wehren. Aber
wenn man auch hier den Rauch mit Erdaufschüttung erstickt,
so bricht er doch anderen Ortes wieder vor. Das Wasser steigert
nur die Wirkung von Pech und Schwefel. So schreitet das
Feuer unaufhaltsam weiter. Am Abend ist der Rauch bis Karrhae
sichtbar. Die Römer werfen die Perser von dem Damm. End-
lich bricht das helle Feuer hervor: das gefährliche Werk ist
vernichtet.
Noch folgten etliche vergebliche, wenn auch höchst gefähr-
liche Versuche der Perser, die Stadt zu stürmen. Dann endlich
zog Khosrev ab. indem er gegen die Zahlung von fünfhundert
Pfund das schriftliche Versprechen gab, die Römer nicht fürder
zu belästigen.
Soviel Prokop, dessen ausführlicher Bericht uns zeigt, wie
hochgespannt die Erwartung eines schlimmen Ausganges eine
Zeit lang war: wie sich dabei alle Gedanken um jenes riesige
Belagerungswerk der Perser konzentrierten; welche Anstrengungen
die Römer, d. h. die Garnison und Bürgerschaft von Edessa,
machten, um dasselbe zu vernichten, und wie es endlich dabei
108 v. Dobschütz, Christusbilder.
ganz natürlich herging.1) Von einem wunderbaren Bilde ist,
wie wir sehen, bei alledem nicht die Rede. Hören wir nun, was
Euagrios2) dazu sagt!
Nachdem er kurz über Prokops Darstellung der Abgar-
geschichte berichtet, auch den Zweifel an der Echtheit des Schluss-
satzes im Briefe Christi erwähnt, aber mit dem Hinweis auf die
allgemeine Verbreitung des Glaubens niedergeschlagen hat, zeigt er.
wie die Verheissung sich wirklich erfüllt habe. Als Khosrev die
Stadt belagert, lasst er von Holz und Erde einen gewaltigen, die
Mauer bald überragenden Wall aufführen, der, immer weiter
vorgeschoben, wie ein wandelnder Berg der Stadt naht, sodass
die Feinde hoffen, zu Fuss in die Stadt einzusteigen. Die Römer
versuchen einen Minengang darunter zu führen und, das Holz
von unten verbrennend, das Werk zum Zusammenstürzen zu
bring-en. Das Feuer aber fand nicht Luft genug, um das Holz
zu erfassen. In solcher Not holen sie „das gottgemachte Bild,
das Menschenhände nicht gefertigt hatten, vielmehr Christus, der
Gott, dem Abgar, da dieser ihn zu sehen begehrte, gesandt hatte.
Dies hochheilige Bild brachten sie in den Minengang, bespülten
es mit Wasser und spritzten dies auf den Herd des Feuers und
die Hölzer. Und sofort gesellte sich die göttliche Macht zum
Glauben derer, die das thaten und, was ihnen erst unmöglich
war, ward vollbracht. Denn sofort fingen die Hölzer Feuer und
1) Prokops Darstellung der Belagerung ist völlig korrekt entsprechend
den Schilderungen, wie wir sie sonst aus dem Altertum haben, z. B. der
von Plataiai 429—427 v. Chr., welche Thukyd. II 71; Polyain VI 192. 3;
Demosth. c. Neair. 102 — 104 eingehend beschreiben, vgl. Herbst, über
Festungen und Festungskrieg der Griechen, 1872 (Progr. Stettin) 12; M. Jahns;
Handbuch einer Geschichte des Kriegswesens, Leipzig 1880, 157 f.; auch
hier findet sich der von aussen immer höher und näher geführte Damm,
von innen erst Mauererhöhung — das Fachwerk wird auch hier mit Fellen
geschützt — , dann ein Minengang, mit dessen Hilfe man die Erde aus dem
Damm in die Stadt zieht Auch das von den Belagerern gegen die Stadt
entfachte gewaltige Feuer (s. u.) fehlt nicht. — Als bestes Beispiel ungefähr
gleichzeitiger persischer Belagerungstechnik kann die Belagerung von Amida
im Jahre 503 durch Khavad gelten, die Josua Styl. 50 (Wright p. 39) ge-
nau beschreibt. Zu dem Damm (agger, oder wie man nach Euagrios sagte,
agesta) vgl. Jahns 269 f.; ebd. 473 über Prokop als Sachkenner in den
Kriegswissenschaften.
2) s. 25 (Beilage II zu B 36—38).
V. Das Christusbild von Edessa. 109
schneller als man's sagen kann verkohlt, übertrugen sie es auf
die darüber liegenden, indem das Feuer alles ringsum verzehrte".
Die Städter wenden dann noch die List an, Feuerbrände von
oben auf den Damm zu werfen, so dass der von unten aufsteigende
Rauch erst unbemerkt bleibt. Am dritten Tage erst j) zeigen
sich die Flämmchen am Boden, merken die Perser die Gefahr.
Khosrev lässt ganze Wasserkanäle gegen den Feuerherd los;
„der aber nimmt das Wasser eher wie Ol oder Schwefel oder
sonstigen Zündstoff2) auf und wächst immer mehr, bis er den
ganzen Wall niedergestürzt und die Schanze eingeäschert hatte".
Ruhmlos zog Khosrev ab.
Vergleicht man diesen Bericht mit dem vorangehenden, der
ihm offenbar als Quelle gedient hat, so fällt sofort der grosse
Abstand in der Darstellung der Belagerungs- und Verteidigungs-
werke auf: der Kirchenhistoriker ist hierin dem taktisch wie
technisch wohl geschulten Prokop weit unterlegen; es liegt ihm
aber auch offenbar nicht soviel daran. Die Freude, welche jener
an der Darstellung des Details hat, ist ihm gänzlich fremd. Nur
das eine will er deutlich zur Anschauung bringen, wie wunder-
bar sich die Rettung Edessas vollzogen hat, und dabei spielt
neben den von Prokop überkommenen Zügen das gottgeschaffene
Christusbild die entscheidende Rolle. Euagrios setzt dies als
bekannt voraus. Nur ganz kurz deutet er seine Geschichte an.
Aber woher stammt dies Bild, von dem die ältere Legende gar
nichts weiss? Vielleicht giebt eine dritte Form der Überlieferung
1) Dies konnte man aus Prokop herauslesen : am 1. Tag wird das
Feuer angelegt, in der Nacht merken die Perser den Rauch; am 2. Tag
erscheint Khosrev selbst auf dem Damm und macht Löschversuche; am
Abend ist der Rauch bis Karrhae sichtbar. Wohl am 3. Tag (oder in der
Nacht kämpfen Perser und Römer auf dem Damm, dann wird das Feuer
Bichtbar und der Damm muss geräumt werden. Die Art aber, wie Euagrios
dies berichtet, dient nur zur Hervorhebung des Wunderbaren. Von der
Auferstehungsgeschichte her ist der 3. Tag der Tag besonderer göttlicher
Macht- und Gnadenerweise und spielt als solcher in der Legendengeschichte
eine grosse Rolle.
2) Auch dies scheint aus Prokop herausgelesen zu sein, welcher diese
Stoffe m dem Minengang erwähnt und damit die Brennbarkeit des Holzes
erklärt. Euagrios hat dafür dort eine physische Inrnöglichkeit des Brennens
konstruiert.
HO v. Dobschütz, Christusbilder.
über diese bedeutungsvolle Belagerung uns den gewünschten
Aufschluss.
Eine unter Konstantin Porphyrogenneta bald nach 944 ge-
haltene Festpredigt ]) stellt die Vorgänge dabei folgendermassen
dar: Die Perser beginnen die Belagerung, indem sie alles zu
solcher Nötige an Wurfmaschinen, Sturmböcken u. s. w. herbei-
schaffen. Die Edessener bitten vergebens den römischen Feld-
herrn Ilion (oder Heiion2) um Hilfe: er vermag ihnen nur unter
Verweis auf Christi Zusage Trost und Mut zuzusprechen. In-
zwischen versuchen die Perser es mit einer List: durch einen
unterirdischen Gang wollen sie in die Stadt eindringen. Als sie
aber schon unter die Mauer ins Innere vorgedrungen sind, ver-
raten eherne Gefässe im Hause eines zufällig dort wohnenden
Kupferschmiedes durch ihren Klang die heimliche Arbeit.3) In
1) s. 56 (= Beilage II 33). Ich lege diesen Text trotz seiner offenbaren
Abhängigkeit von 55 (= II 51) zugrunde, weil er die anschaulichste Dar-
stellung bietet. In den Grundzügen, zumal in der Auffindung des Wunder-
bildes, stimmen beide Relationen ganz überein.
2) 'IXlcov haben, wie es scheint, alle Handschriften; doch mag — da
dieser Name sonst nicht vorkommt — Heiion (so Combefis) das richtige
sein. Der Name ist allerdings bedenklich. Ein Heiion spielt unter Honorios
und Theodosios IL eine Rolle als Magister officiorum 414 — 427, seit 416
auch Comes, seit 425, als er Valentinian III. nach Italien geleitete (Olyin-
piodor b. Photios cod. 80, Bekker 63 17), auch Patricius, wie eine ganze
Reihe an ihn erlassener Gesetze des Codex Theodosianus beweist (s. die
Stellen bei Forcellini-De Vit, Onomasticon totius latinitatis s. v. Helio, vgl.
auch Pape's Wörterbuch der griechischen Eigennamen). 422 ging er als
kaiserlicher Gesandter an den Hof des Perserkönigs Bähram V. (420 — 439 ;
vgl. Socr. hist. eccl. VII 20 = hist. trip. XI 15. Dies legt den Gedanken
nahe, dass dieser um 100 Jahre ältere Heiion hier in die Zeit Justinians
versetzt sei, in welcher kein Mann dieses Namens in solcher Stellung be-
gegnet. Prokop nennt in Edessa als Kommandanten Martinus, daneben
Petrus und Peranius; als höchste Autorität wird einmal (273 19) Belisar
erwähnt. Dennoch ist es möglich, dass damals ein Heiion an der Armee-
leitung beteiligt war. Möglich ist freilich auch, dass erst 56 ($8) den in
55 (51) noch fehlenden Namen auf Grund irriger Kombination eingebracht hat.
' 3) Dieser Zug fehlt in den-Menaeen. Es ist eine durch das Moment
des Zufälligen ins Wunderbare hinübergespielte Anwendung eines im
Altertum sehr bekannten Mittels, die Stelle des Minierangriffs des Feindes
durch Anlehnen eherner Schilde an die Stadtmauer aufzuspüren. Herr
Bibliotheksdirektor Dr. K. K. Müller stellt mir freundlichst folgendes Ma-
terial zur Verfügung: Herodot IV 200 (ed. H. Stein 1869 I 459 f.): Belagerung
V. Das Christusbild von Edessa. \\\
grösster Bedrängnis wenden die Bewohner der Stadt sich zu Gott
im Gebet. Da erscheint des Nachts dem Bischof Eulalios eine hehre
übermenschliche Frauengestalt und giebt ihm an, er solle das nicht
von Händen gemachte Christusbild nehmen und einen Bittgang damit
machen; so werde der Herr schon seine Wunder zeigen. Der
Bischof erklärt, nicht im mindesten zu wissen, ob es ein solches
Bild überhaupt giebt, sei es bei ihnen, sei es bei andern ; erfahrt
aber von der Erscheinung, dass das betreffende Bild „über dem
Stadtthor an dem und dem Orte in der und der Weise" ver-
borgen ist. Des Morgens früh eilt er mit Gebet dorthin, lässt
nachgraben und findet richtig das Bild unversehrt, davor eine
Lampe brennend und auf dem zum Schutz vorgesetzten Ziegel
das Bild Christi wunderbar abgedrückt! Mit dem Heiligtum geht
er alsbald an die gefährdete Stelle, man gräbt den Persern ent-
gegen, und als man sie erreicht hat, spritzen die Edessener etwas
Ol von jener heiligen Lampe auf das von den Feinden bereits
gegen die Stadt angelegte Feuer und sofort verzehrt dies die
sämtlichen Perser in dem unterirdischen Gang.1) Dann wendet
man sich gegen die Feinde draussen, die auch schon ein
von Barke durch die Perser (512), danach Eustathios zu Ilias N p. 88340 =
918. — Diodoros, bibliotheke XX 94 1 (Dindorf IV 258): Demetrios vor
Rhodos. Livius XXXVIII 7 Belagerang von Ambrakia (nach 8 genügt es,
das Ohr anzulegen, cf. Anon. byz. X11I 9) vgl. Aineias, Poliorketikos 377
(ed. Hug p. 81); Polyainos VI 17 (ed. Melber 295) = Exe. 5G7 (p. 497V,
Polybios XXI 288 f. (= C. Wescher, Poliorketika p. 330 = Vet, math. opp.
Par. 1G39 p. 325); Zonaras IX 21 (Dindorf II 311); — Trypho von Ale-
xandrien bei der Belagerung von Apollonia: Vitruv, de architectura X 10
(ed. Rose et Müller-Strübing, 1807, 2S3i5ff.) — vgl. Rochas d'Aiglun.
Poliorcetique des Grecs, 1872, 138. 226; H. Droysen, Heer und Kriegsführung
der Griechen, 18S9, 266; Jahns a. a. 0. 160. — Die Darstellung in unserem
Falle hat nirgends eine genaue Analogie. Ob sie auf freier Erfindung de?
Festpredigers beruht? wohl kaum!
1) Das Feuer in der Gegenmine hat in der Kriegstechnik zunächst
nur den Zweck, durch den Rauch den Feinden den Aufenthalt in der Mine
unmöglich zu machen ; deshalb wendet man auch wohl übelriechende Stoffe
an (Livius XXXV1I1 7. 13, Vitruv a. a. O. vgl. Th. Büttner-Wobst, eine
Episode aus der Belagerung von Ambrakia im J. 189 v. C, Philologus
LVII, 1898, 428— 135 oder lässt gar Wespen und Bienen gegen die Feinde
los (Appian, belL Mithr. 44; Anon. bya. XIII S; Julius Afric. KeaxoL 54
ed. Par. 1693, 305), wenn man sie nicht etwa unter Wasser setzen kann.
wie z. B. in Marseille geschah (Vitruv a. a. O. 11).
\\2 v- Dobschütz, Christusbilder.
mächtiges Feuer zugerichtet haben wider die Stadt. Aber sobald
der Bischof auf der Mauer erscheint, geht von dem heiligen
Bild in seinen Händen ein gewaltiger Wind aus, der das Feuer
auf die Feinde selber zurückwirft, wie einst auf die Chaldaeer.1)
Wir können von den sonstigen Differenzen dieses Berichtes
gegenüber den andern beiden einstweilen absehen: Die Haupt-
sache ist jedenfalls, dass hier das Bild ganz anders eingeführt
ist als bei Euagrios. Es ist nicht „das bekannte gottgeschaffene
Bild", vielmehr weiss der Bischof selbst nichts, gar nichts von
der Existenz eines solchen. Es muss vollständig erst entdeckt
werden. Allerdings gilt auch hier wie bei Euagrios, dass es das
Bild ist, welches Christas wunderbar durch den Abdruck seines
Gesichtes in einem Tuche hergestellt und an den König Abgar
gesandt hatte. Dieser hielt es — so erzählt die Predigt — in
höchsten Ehren und stellte es anstatt eines alten Götzenbildes
am Thore der Stadt auf, damit jeder Eintretende ihm Ehre er-
weise.2) Aber unter Abgars ungläubigem Enkel, der das Christen-
tum verfolgte und die Götzen wieder aufrichten wollte, musste
der damalige Bischof es verbergen. Er that es, indem er eine
Lampe davor anzündete, einen Ziegel zum Schutze davorstellte
und dann die ganze Mauernische zumauerte. Seit jener Zeit war
das Bild verborgen — und vergessen.
Hierin ist ein Moment von höchster Bedeutung gegeben:
das offene Eingeständnis, dass sich die Kunde von dem wunder-
baren Christusbilde in Edessa nicht über die Zeit jener Belagerung
durch Khosrev im Jahre 544 hinaus verfolgen Hess. So kritisch
man gegen die Auffindungsberichte sein mag inbezug auf die
Vorgeschichte, die sie dem betreffenden Heiligtum geben, und
die Art der Auffindung: als zeitliche Marksteine sind sie meist
von grossem Wrerte. So möchten wir auch hier behaupten: Die
edessenische Überlieferung — denn eine solche liegt hier offenbar
vor — , welche das Auftauchen des Wunderbildes mit der Belagerung
1) Dieser Zug, einem anderen Belagerungsmittel entsprechend (s. S. 108
A. 1), wird allein erwähnt in dem Synodalschreiben der Orientalen (Bei. 48),
auf das der Festprediger sich auch beruft (§ 35). Hier scheint er ursprüng-
lich eine Variation zu dem Riesendamm bei Prokop-Euagrios gebildet zu
haben. In den Menaeen und der Festpredigt tritt er diesem zur Seite.
2) Dies ist ein gutes Beispiel für das S. 29 ausgeführte.
V. Das Christusbild von Edessa. 113
des Jahres 544 in Zusammenhang bringt, hat eine richtige Er-
innerung bewahrt.
Aber wusste denn die frühere Abgarlegende gar nichts von
einem Bilde Christi? War jene Kombination des Christusbildes,
wie es angeblich 544 wunderbar auftauchte, mit der Geschichte
Abgars völlig ohne Anknüpfung in der älteren Form der edesse-
nischen Überlieferung? Keineswegs!
Die gegen Ende des 4. Jahrhunderts entstandene Doctrina
Addai,1) eine der ältesten syrischen Bearbeitungen der Legende,
welche dann auch ihren Weg zu den Armeniern gefanden hat,
erzählt, dass Abgars Bote Hannan, der zugleich des Königs Maler
war, während Jesus mit ihm redete, mit auserlesenen Farben
dessen Porträt malte und dies seinem Herrn, König Abgar, mit
heimbrachte. Abgar war hierüber hocherfreut und stellte das
Bild mit grossen Ehren in einem seiner Paläste auf.
Da haben wir allerdings ein Bild, aber ein auf ganz natür-
lichem Wege entstandenes. Es erweist nicht im geringsten
Wunderkraft. Es dient nur gleichsam zur Illustration des münd-
lichen und schriftlichen Berichtes, den Hannan seinem Herrn
über Jesu Thaten und Worte -erstattet: mündliche Schilderung
von Jesu Thun, schriftliche Aufzeichnung seiner Worte, bildliche
Darstellung seines Aussehens reihen sich völlig natürlich anein-
ander. So wird auch das Bild nicht gleich einer wunderbaren,
heiligen Sache verehrt: in seinem Palast, nicht in der Kirche
stellt Abgar es auf, und von der Erhaltung auf fernere Zeit ist
mit keinem Worte die Rede.
Dies letztere gewinnt an Bedeutung, wenn wir sehen, wie
«in späterer Bericht, der von der Doctrina Addai in armenischer
Übersetzung abhängig ist, die Geschichte Armeniens des Moses
von Khoren, ausdrücklich hinzufügt: „das Bild des Heilandes,
das sich noch gegenwärtig zu Edessa befindet'".*-) Diese Notiz
stammt aus dem 8-, nicht schon, wie man früher irrig annahm,
aus dem 5. Jahrhundert; führt also die dauernde Verehrung des
1) B.
2) 8. 26a. Sowohl Moses als seine armenischen Benutzer (69b. 73)
reden nur von einem natürlich gemalten Bilde cf . 6. 14), Anders die Geo-
graphie des Moses 26b) und darnach Vartan (101); desgl. 97 (= 86
Texte u. Untersuchungen, \. F. III. S
114 v- Dobschütz, Christusbilder.
Bildes in Edessa nicht über die Zeit des wunderbaren Auftauchens
im Jahre 544 hinauf.1)
Ungefähr gleichzeitig mit der syrischen Doctrina Addai findet
sich auch in einer griechischen Schrift ein Bild Christi im Zu-
sammenhang mit Edessa erwähnt. Makarios von Magnesia2)
erzählt in seiner Streitschrift wider die Heiden, dass Berenike,
die Fürstin von Edessa, von langjährigem Blutfluss geheilt ward,
dadurch dass sie den Zipfel von Jesu Gewand berührte. Zum
Danke dafür habe sie in einer Erzstatue das Wunder ihrer Heilung
verewigt.
Dies ist nichts anderes als die bekannte Erzählung von dem
blutflüssigen Weibe, mit dem die christliche Lokalsage von Paneas
schon zu des Eusebios Zeit ein dortiges Erzstandbild in Zusam-
menhang brachte. Makarios von Magnesia weicht lediglich darin
ab, dass er diese Berenike — so hiess die Frau schon in der
Legende von Paneas — zu einer Edessenischen Fürstin macht
und demnach auch die Christusstatue nach Edessa versetzt. Kann
man in dieser Äusserung eines Kleinasiaten einen Beweis für
eine edessenische Lokaltradition von einem auf Christi Zeit zurück-
gehenden dortigen Christusbilde finden? Der Gedanke eines Stand-
bildes Christi weicht völlig von der edessenischen Überlieferung,
sowohl in der Doctrina Addai als in der späteren Zeit, ab, die
stets nur von einem Bilde in Farben weiss. Offenbar ist die
ganze Sache nichts als eine Verwechslung des griechischen
Bischofs. Ihm schwebten verschiedene aus Eusebios bekannte
Überlieferungen vor; auch dass eine orientalische Fürstin, Helena
von Adiabene, in Jerusalem gelebt hatte,3) Berenike ein häufiger
1) Der neuerdings von A. v. Gutschmid und A. Carriere erbrachte
Beweis für die Ansetzung des Moses von Khoren auf diese spätere Zeit
ist von grosser Bedeutung für unsere Frage. Die bisher übliche Datierung
desselben auf c. 470 war es hauptsächlich, die Lipsius abhielt, den von ihm
schon richtig erkannten Gedanken weiter zu verfolgen, dass die Auffindung
des Bildes im Jahre 544 thatsächlich das erste Auftauchen desselben be-
deute (Abgarsage 61). Leichter macht sich die Sache Nirschl (Katholik
1896, II), der auf S. 407 das Bild im Jahre 545 zum erstenmal seit den
Tagen von Abgars Sohn aus völliger Vergessenheit auftauchen, es aber auf
S. 408 bereits in der Mitte des 4. Jahrhunderts von Doctr. Add. erwähnt,
im 5. Jahrhundert gar von Moses von Khoren selbst gesehen sein lässt.
2) s. 10; vgl. zu der Paneaslegende Kapitel YI A (10).
3) Moses von Khoren (26) macht diese wirklich zu Abgars Frau.
V. Das Christusbilcl von Edessa. 115
Name im herodaeischen Fürstenhause war. Möglicherweise war
ihm auch die in die Doctrina Addai verwobene Geschichte der
Kreuzauffindung durch Protonike, angeblich Gemahlin des Kaisers
Klaudius, bekannt. Vielleicht bestand auch zwischen Paneas und
Edessa irgendwelcher uns nicht mehr durchsichtige Gedanken-
zusammenhang, der eine Verwechslung der beiden Orte — die
wir auch in der Thaddaeuslegende finden l) — erleichterte. Jeden-
falls scheidet Makarios ganz aus der Reihe der Zeugen für die
edessenische Überlieferung aus. Er zeigt uns nur, wie bereit
die Griechen waren, überall Christusbilder aus ältester Zeit
vorauszusetzen.
Thatsächlich bestätigt die gesamte übrige Litteratur, dass man
bis in die Mitte des 6. Jahrhunderts in Edessa nichts von einem
besonders bemerkenswerten, durch Alter oder wunderbaren Ur-
sprung heiligen Bilde wusste. Wir besitzen gerade für Edessa
eine selten reiche Litteratur, die uns teilweise aktenmässig über
die Geschichte der Stadt und ihrer Bauten, fortifikatorische so
gut wie kirchliche,2) berichtet. Wir erfahren da unter anderem
von einem Wunder an der Bildsäule Kaiser Konstantins: als im
Jahre 495/96 die Bewohner von Edessa in heidnischer Weise ein
grosses Fest mit Tanz und Illumination feierten, wich das Kreuzes-
zeichen, das Konstantin in seiner Hand hielt, aus derselben, eine
Elle weit, um erst nach Verlauf der zwei Festtage wieder an
seinen Platz zurückzukehren!**) Von einem wunderbaren Christus-
bild ist nicht die Rede. Vor allem entscheidend ist das Zeugnis
der schon erwähnten aquitanischen Pilgerin.4) Sie sah zu Edessa
alles, was die Stadt an Heiligtümern wie an Sehenswürdigkeiten
— beides liegt ja meist nahe beisammen — besass: die schöne
grosse „neue Kirche", die Kapelle des h. Thomas und viele andere
Märtyrerkapellen. Sie sah auch die alten königlichen Paläste,
in dein unteren derselben die wunderbare Quelle, die angeblich
während einer Persernot unter Abgar Ukamä wunderbar ent-
1) Thaddaeua gilt bald als aus Edessa, bald als aus Paneas gebürtig;
8. Liprius, Abgarsage 1. 64, AAG II 2, 154. vgl. auch lSaa.
2) s. ausser der Stadtchronik (23) besonders Prokop de aedif. II 7 (ed.
Bonn. 111 228—230) ftbei die Neubefestigung unter Justinian.
3) s. 17 b.
4) s. 5.
116 v. Dobschütz, Christusbilder.
standen, seither die Stadt völlig ausreichend versorgte, freilich
auch, — was der fromme Bischof ihr nicht erzählt zu haben
scheint, — zuweilen in Gemeinschaft mit dem Daizanflusse die
ärgsten Verheerungen in der Stadt anrichtete, und z. B. im Jahre
201 mit der Stadt und „dem Heiligtum der christlichen Kirche"
auch den königlichen Palast ganz zerstörte, den dann Abgar IX.
bar Macnu (179 — 214) wieder erbaute. In diesem Palaste wurden
ihr auch zwei prächtige Marmorstandbilder gezeigt, welche man
damals für Statuen des alten Abgar V. Ukamä und seines Sohnes
Ma'nu erklärte — wahrscheinlich stellten sie vielmehr den Er-
bauer Abgar IX. und seinen Sohn Severus Abgar bar Abgar dar.
Von einem Bilde Christi, das der frommen Pilgerin doch ungleich
wichtiger hätte sein müssen, ist mit keiner Silbe die Rede. Wenn
irgendwo, so hat hier das sonst mit Recht übelberufene argumen-
tum e silentio seinen Platz: als gegen Ende des 4. Jahrhunderts
die aquitanische Pilgerin Edessa besuchte, wusste man dort nichts
von einem wunderbaren Christusbilde. Ja es fehlte jede Erinne-
rung daran, dass einst König Abgar ein solches von Christus zu-
gesandt worden sei.
Wir sehen, es bestätigt sich vollkommen die Voraussetzung
jenes Auffindungsberichtes, dass man bis zu dem Jahre 544 von
einem wunderbar entstandenen Christusbilde in Edessa nichts
wusste. Was die Doctrina Addai von einem Bilde Jesu erzählt,
konnte der späteren Bilderlegende als Anknüpfung dienen, aber
es steht derselben so fern, dass wir es kaum als Vorläufer der
Bilderlegende zu bezeichnen wagen.
Denn — das ist von entscheidender Bedeutung — in der
ganzen älteren Legende steht der Brief Christi im Mittelpunkt;
wo ein Bild, wie in der Doctrina Addai. erwähnt wird, ist es ein
ganz nebensächlicher, völlig zu entbehrender Zug. Die spätere
Auffassung dagegen findet das beherrschende Moment ganz und
gar in dem Bilde, so sehr, dass zeitweilig der Brief ganz ver-
gessen oder verflüchtigt wird. War den Syrern bis dahin der
Brief Christi mit seiner besonderen Verheissung das Unterpfand
der Sicherheit ihrer Stadt, so tritt jetzt das Christusbild — einem
Palladion gleich — völlig an seine Stelle, wie uns der Auffindungs-
bericht ebenso wie Euagrios' Darstellung gelehrt haben. Die
ganze weitere Entwicklung der Abgarlegende lässt sich begreifen
unter dem Gesichtspunkte eines Ringens dieser beiden Ursprung-
V. Das Christusbild von Edessa. 117
lieh einander entgegenstehenden, dann mit einander verknüpften
Legendenformen. Doch davon gleich mehr!
Zunächst müssen wir uns fragen: wie soll man sich das
Auftauchen des Wunderbildes im Jahre 544 vorstellen?
Wir brauchen nicht zu glauben, dass wirklich über dem
Thore ein altes vermauertes Christusbild aufgefunden worden
ist, was man unter Umständen erst ad hoc dorthin gebracht
hätte. Die näheren Umstände der Auffindung gehören sicher
der Legende an. Es ist unmöglich, dass ein Christusbild bei der
Verteidigung der Stadt eine solche öffentliche Rolle spielte, wie
unsere beiden Gewährsmänner uns berichten. Prokop, der zwei
Jahre nach den Ereignissen schreibt, hätte dies dann nicht un-
erwähnt lassen können. Wohl aber ist es denkbar, dass ein
bestimmter Kreis innerhalb Edessas die allerdings wunderbare
Errettung der Stadt aus der Persernot der schützenden Kraft
eines Christusbildes zuschrieb. Zu der hochgradigen Erregung,
in der fromme Gemüter nach Wundern verlangten, und überall
gern Wunder glaubten, trat die Vorstellung, dass es wunderbar
entstandene Bilder von wunderbar schützender Macht gebe, welche
eben damals die Gedanken der griechischen Christen gefangen zu
nehmen begann. Kamen wirklich auffallende Erfolge der Be-
lagerten gegen die Ungläubigen dazu, so musste die Vorstellung
von dem durch Christus der Stadt gewährten Schutze sich dahin
verdichten, dass ein wunderbares Bild Christi Träger dieser schützen-
den Kraft sei. Hatte man bisher bildlich davon gesprochen, dass
Christus schützend vor der Stadt stehe,1) so setzte sich das jetzt
um in den Gedanken, dass ein Christusbild über dem Thore der
Stadt aufgestellt sei, wo man ja schon früher Kopien des Briefes
Christi thatsächlich als Phylakterien angebracht hatte.2) Die
Heldengestalt, auf die in Edessa alles zurückgeführt wurde, was
man an wertvollem besass, war der alte, durch seinen Verkehr
mit dem Herrn Jesus Christus in der Glorie der Heiligkeit
1) s. 17 c (61).
2) Für den Brief ist die Anhringung am Thore durch die aquitanische
Pilgerin (562. 9of.) undProkop (20a8i£) ganz sichergestellt. Für das Bild scheint
die Aufstellung daselbst rein legendär. Wo wir ihm weiterhin begegnen, ist
es in der Kirche. Selbst im Sinne der Legende müssen wir dasselbe wohl
alsbald nach seiner Auffindung von dem Thore an die heilige Stätte über-
führt denken.
I \ § v. Dobschütz, Christusbilder.
strahlende König Abgar. Kein Zweifel also, dass das Bild auch
von ihm stammte. Man brauchte dasselbe nur an die Stelle des
Briefes in der alten Legende einzusetzen, und die neue Legende
war fertig. Durch alte Überlieferung stand fest, dass Abgars
Sohn oder Enkel wieder vom Christentum abgefallen sei: damit
war auch das Verschwinden des Bildes und seine jahrhunderte-
lange Verborgenheit erklärt. Die näheren Umstände der Auf-
findung ergaben sich daraus von selbst. Die sehr verschiedene
Art, wie man sich dann die wunderbaren Wirkungen des Bildes
erzählte, zeigt, dass das Eingreifen des Bildes historisch nicht
feststand. Jedenfalls wurde es mit dem entscheidenden Moment
bei der Belagerung in Verbindung gebracht, mochte man diesen
als den Riesendamm, als eine Mine der Perser oder als gewaltiges
Feuer denken. Der Glaube bestand: nur durch dies Bild ist die
Stadt gerettet worden, und er trug wesentlich dazu bei, die Ver-
ehrung des Bildes zu steigern.
Fünfzig Jahre später, als Euagrios schrieb, war dies Bild
von Edessa das bekannte wunderbar entstandene Bild aus Abgars
Zeit, dessen Wiederauffindung man gar nicht erst zu berichten
brauchte.
Aber nicht erst Euagrios hat es in diese Erzählung einge-
führt. {) Es ist durchaus glaubhaft, dass während oder unmittelbar
nach glücklich überstandener Belagerung jener Glaube sich
bildete. Es ist ja bekannt, wie rasch in solchen Zeiten die Phantasie
arbeitet, wie zahllos Legenden und Anekdoten aller Art ent-
stehen. Prokop2) erzählt gelegentlich — in einem ganz anderen
Werke — eine kleine Episode aus dieser Belagerung Edessas,
die er in dem Hauptwerke zu erwähnen nicht für wert gehalten
hat: Als die Perser Elephanten gegen die Mauer trieben, um diese
einzurennen, hingen die Städter ein Schwein an der Mauer auf,
dessen erschreckliches Grunzen die Elephanten zu schleuniger
Umkehr trieb. Die Anekdote kann geschichtlich sein; vielleicht
ist es auch nur ein Scherz, den man sich in der Siegesfreude
1) So stellen es einige neuere Kritiker irrig dar, z. B. Grimm 146. 152.
Euagrios ist aber nur der älteste sicher datierbare Zeuge.
2) s. 20 c. — Barhebraeus, hist. dyn. ed. Pococke 94 = 149 erwähnt
bei dieser Belagerung nur die wunderbare, 40 Nächte andauernde Er-
scheinung eines Kometen.
V. Das Christusbild von Eclessa. 119
erzählte. In schroffstem Gegensatz zu solcher scherzhaften Auffass-
ung übten andere eine sehr ernste religiöse Beurteilung der Dinge.
Vielleicht war auch davon Prokop etwas bekannt; er selbst deutet
diese Grundstimmung an, ohne ihr doch in der Darstellung der
einzelnen Vorgänge einen beherrschenden Einfluss zu gewähren.
Vielleicht aber war auch die Fassung, wonach die Rettung allein
einem wunderbar entstandenen Christusbild-Palladion zu verdanken
sei, nicht zu ihm gedrungen. Denn offenbar war es nur ein
begrenzter, religiös gestimmter Kreis, in welchem diese Beurteilung
geübt wurde.
Welches dieser Kreis war, darüber giebt der Auffindungs-
bericht uns eine leise Andeutung. Der Bischof, der das Bild,
durch eine Vision gemahnt, wieder auffand, wirdEulalios genannt.
Einen Bischof von Edessa dieses Namens kennt die sonstige
Überlieferung nicht; und doch braucht er keine unhistorische
Persönlichkeit zu sein. Als Bischof von Edessa zu der Zeit
der Belagerang Edessas im Jahre 544 gilt den Syrern Jakob
bar Addai (541 — 578), der gewaltige Vorkämpfer und Reorgani-
sator des Monophysitismus, der den monophysitischen Gemein-
schaften wie den Stempel seines Geistes, so auch seinen Namen
aufprägte. In Edessa, einem Knotenpunkte der östlichen Ver-
kehrsstrassen, wo sich mit den einheimischen Syrern auch Araber,
Perser, besonders zahlreiche Armenier, vor allem aber Griechen
mischten, vso eine starke griechische Garnison lag, gab es aber
natürlich neben den syrischen Monophysiten auch andere christliche
Gemeinschaften, persische Nestorianer und ebenso Anhänger der
griechischen Reichskirche, Melkiten, w7ie die Syrer sie nannten.1)
Ein Bischof Amazonios von Edessa hat als Teilnehmer der V.
oikumeniachen Synode zu Konstantinopel im Jahre 553 deren
Akten unterschrieben; von seinen Bauten in Edessa bewahrte
Miau dort noch in späterer Zeit Kunde. Ein Vorgänger dieses
Amazonios auf dem Bischofsstuhle der griechisch-reichskirchlichen
Gemeinde von Edessa wird unser Eulalios gewesen sein, dessen
Name ihn schon den Griechen zuweist.
1 ?gl. meine Zusammenstellungen über die konfessionellen Verhält-
nisse in Edessa in der Zeitschr. f. wiss. Theol XLI (N. F. VI , 1898, 374f^
Et Dural, Journ. Asiat. L892, 30 A. i. Bei Garns, ser. episc. 437a fehlt
Eulalios. Einzelne Handschriften von II sJl schreiben übrigens Eulabios.
{20 v. Dobschütz, Christusbilder.
Also nicht in der national-syrischen Bevölkerung, sondern
in den griechischen, mit Konstantinopel in naher Fühlung stehen-
den Kreisen Edessas haben wir den Ursprung der Legende von
dem wunderbar entstandenen Christusbilde zu suchen. Es ist
darum nicht ganz glücklich, wenn man sie als die jüngere edessenische
Legende bezeichnet hat. Richtiger sollte man sie die griechische
Form der Legende nennen.1)
Die weitere Entwicklung der Legende.
Griechisch ist die Legende von dem durch Christus selbst
dem Fürsten Abgar gesandten, wunderbar entstandenen Christus-
bilde auch ihrer weiteren Entwicklung nach. Die Syrer igno-
rieren dieselbe fast ganz.2) In ihrer nationalen Legende be-
wahrt der Brief Christi seine zentrale Stellung bis in die spätesten
Zeiten, wenn auch die Einnahme Edessas durch die Perser im
Jahre 609 und die dann Schlag auf Schlag folgenden Unfälle
unter der Herrschaft der Araber den Glauben an die Verheissung
wunderbaren Schutzes stark erschütterten. Auch hier ist die
Abgarlegende in ihrer Weise weitergebildet worden. Aber es
sind ganz andere Motive — wie z. B. die Könige aus dem Morgen-
land, der ungenähte Rock Christi, die 30 Silberlinge — , welche
wir bei dem Hauptsammler syrischer Legenden, Salomo von
Basra3) damit verknüpft sehen. Wo wir bei den Syrern die
Bilderlegende erwähnt finden,4) thut sich jedesmal griechischer
Einfluss oder gar direkte Abhängigkeit von griechischen Quellen
deutlich kund. Ahnlich stehen die Armenier zur Sache.'*) Von
Griechen wie Syrern gleich stark beeinflusst, gehen sie doch nur
äusserst selten und oberflächlich auf das h. Christusbild Abgars
ein, und wo sie es thun, erscheint es meist nicht als wunderbar
entstanden. Dagegen hat auch hier die Legende besonders durch
1) s. Matthes 40 gegen Lipsius, Abgarsage 53.
2) Schon Assemani B. 0. III 2 p. X sagt: cuius rei in tabulariis
Edessenis nc vestigiurn qiadem. Vgl. Tixeront 52, Duval 1891, 246.
3) s. 94 a.
4) Es geschieht dies m. W. ausführlicher nur in der Geschichte des
Mari vom 8. oder 9. Jahrhundert (41) und in der davon abhängigen (?)
Chronik Michaels aus dem 12. Jahrhundert (88 a). — vgl. daneben (77. 79.)
103. 104.
5) s. (4d). 14. 26. 52. (58). 69. 73. 86. 97. 101.
V. Das Christusbild von Eclessa. 121
Moses von Khoren eine eigene nationale Ausbildung erfahren, für
die es charakteristisch ist, dass das Motiv der Korrespondenz
Abgars in immer neuen Variationen wiederholt ist. ]) Den Griechen
näher stehen die Georgier, welche sogar behaupteten, selbst
jenes wunderbare Bild zu besitzen.2) Dagegen haben die Griechen
sich überaus viel mit jenem Bilde und seiner Legende befasst.
Man kann die zahlreichen Texte am besten gruppieren nach dem
Verhältnis, in welches sie die neue Bilderlegende zu der über-
lieferten Legendenform mit dem Briefe Christi setzen.
Diese ältere Form sahen wir klassisch repräsentiert für die
Griechen durch Eusebios, für die Syrer durch die Doctrina Addai.
Ihr treten als Manifest des neuen die Legende beherrschenden
Glaubens an das wunderbare Bild die Thaddaeus-Akten gegen-
über, welche bald nach dem Auftauchen des Bildes im Jahre 544
entstanden sein mögen.
Hier ist der Brief Christi verflüchtigt zu einer ganz kurzen
mündlichen Botschaft,3) dagegen zielen alle Momente der Dar-
1) Schon in Doctr. Add. (6) reiht sich an den Briefwechsel mit Christus
ein solcher zwischen Abgar und Tiberius. Bei Moses von Khoren (2<i) ist nicht
nur dieser erweitert und vermehrt, sondern es sind auch Briefe Abgars
an Nerses von Assyrien und Artasches von Persien beigefügt.
_! Yoyages de M* le Chevalier Chardin en Perse et autres lieux de
1' Orient, Amst. 1711, Jl 157; deutsch u. d. T. Des Ritters Chardin Persian-
and Ost-Indische Reise-Beschreibung, Leipzig 1(387, 318: in der Stadt Tiflis
ist eine Kirche Anguescat, d. h. Bildnis des Abgar. Die Georgier nennen
Abgar Angues und behaupten, dass das Wunderbild, welches er der Über-
lieferung zufolge von Christus empfangen haben soll, lange Zeit in ihrer
Kirche aufbewahrt worden sei; vgl. auch Fiorillo, Gesch. der zeichnenden
Künste I 40. Zu Chardin s. Büschings wöchentl. Nachrichten XIII, 1785,
65—71.
3) Hierin berühren sich die Thaddaeus-Akten allerdings mit der Doctr.
Add. (p. 4 Phillips), doch mit dem Unterschied, dass dort die mündliche
Botschaft Christi den vollen, sogar noch um einige Züge vermehrten Inhalt
des Briefes bei Eusebios aufweist. Schon das zeigt, dass Eusebios mit dem
Brief das ursprüngliche bewahrt hat. Doctr. Add. (<>■ und ihre arm. Über-
setzung II) stehen ganz isoliert da. Selbst Moses von Khoren (26) und
die Geschichte Maris (41) folgen ihr hierin nicht. Die mündliche Bot-
schaft in Doctr. Add. beruht auf einer dogmatischen Korrektur; so gegen Asse-
mani B. O. I 554, Cureton, Phillips p, X. Zahn, Forschungen I 350, Tix--
ront-lü. 97f, mit Recht Lipsius, Abgarsage6f.22, AAG II 2, IM f.. Matthi
Dnval 1891, 237 5. Christus hatte nichts geschrieben; daher Hessen andere
122 v. Dobschütz, Christus bilder.
Stellung auf das Bild hin: auf die Kunde von Jesu Wunderthaten
entsteht in Abgar das Verlangen — nicht nach Heilung, sondern
nach Bekanntschaft mit Jesus: er möchte ihn sehen, muss aber
darauf verzichten, weil er sein Reich nicht verlassen will, und auch
als er dann, von unheilbarer Krankheit erfasst, zu Jesus sendet mit
der Bitte zu. ihm zu kommen und ihn zu heilen, liegt ihm vor
allem daran, dass sein Bote eine genaue Beschreibung der äusseren
Gestalt Jesu mit zurückbringe. Diesem Wunsche willfahrt Jesus
zuerst, indem er sein Bild wunderbar herstellt und dem Boten
mitgiebt; daran erst schliesst sich die Botschaft wegen seines
Nichtkommens und der Sendung des Thaddaeus. Das Bild heilt
den König, wie ausdrücklich bemerkt wird, noch bevor Thaddaeus
nach Edessa kommt. Dieser findet nur noch die Unterweisung
im Christentum, die Taufe Abgars, die Ausrottung des Heiden-
tums und die Einführung der Kirchen-Ordnung als seine Aufgabe
vor. Dann wendet er sich bald dem östlichen Mesopotamien zu.1)
Dieser Form der Darstellung steht in mancher Hinsicht am
nächsten die kurze Wiedergabe der Legende, welche wir in immer
sich steigernder Fortbildung bei dem Patriarchen Germanos am
Anfange des Bilderstreites (c. 729), in einem Synodalschreiben
der drei orientalischen Patriarchen an Kaiser Theophilos (c. 836)
und als zweite Überlieferung bei dem konstantinischen Verfasser
der Translationsfestpredigt (c. 945) finden2): Hier geschieht des
den Brief in Christi Auftrag von Thomas geschrieben sein (26 a. 7931. 98 = IV 6.
108 b). Das dogmatische Motiv, durch das decr. Gel. (13) verstärkt, wirkt noch
heute in der katholischen Kritik nach: Nirschl leugnet, auf Moses von
Khoren gestützt, dass Jesus den Brief eigenhändig geschrieben habe. Ganz
anders liegt die Sache bei den Thaddaeus- Akten , wo der Brief mit Be-
wusstsein zu gunsten des Bildes verflüchtigt ist. Hier ist z. B. auch die
Heilung Abgars in Jesu Antwort gar nicht erwähnt, da Thaddaeus nichts
mehr zu heilen hat.
1) Es ist auffallend, wie kurz die Predigt des Thaddaeus in Edessa
hier im Unterschied von Eusebios (3) sowohl als von Doctr. Add. (6) be-
handelt wird. Dafür reiht sich die Mission in Amida, im übrigen Syrien,
schliesslich der Tod in Berytos an.
2) s. 29. 48. 56 b (= Beilage II 83 17); auch 71a; eine Mischform
auf lat. Boden ist 48*. Eine Vorstufe könnte man in 18by erblicken, wo
auch Thaddaeus als Überbringer des Briefes erscheint. Dies beruht aber
wohl auf ungenauer Zusammenziehung. Brief und Bild zugleich über-
bringt er 49*.
V. Das Christusbild von Edessa. 123
Briefwechsels mit Abgar gar keine Erwähnung; das Bild ent-
steht, ohne dass ein direkter Zusammenhang mit Abgars Botschaft
angedeutet würde. Erst nach Jesu Tode nimmt Thaddaeus selbst
es nach Edessa mit, und heilt damit den König Abgar. Jeden-
falls ist auch hier die Heilung des Fürsten ganz an das Bild
geknüpft.
Hier sind auch die meisten der Stellen aus der Litteratur
des Bilderstreites zu nennen, welche des edessenischen Wunder-
bildes Erwähnung thun. Allerdings erlaubt ihre Kürze meist
keinen sicheren Rückschluss auf die Art der zugrundeliegenden
Legendenform.1) In einzelnen Fällen lässt sich sogar aus dem
Ausdruck wahrscheinlich machen, dass dem Verfasser eine andere
Überlieferung vorschwebte als die beiden genannten.2) Aber
dass der Brief, auch wenn die zugrundeliegende Legende ihn
enthielt, in der Anspielung überhaupt nicht erwähnt wird, zeigt
eben, dass es dieser Strömung innerhalb der byzantinisch-kirch-
lichen Litteratur lediglich auf das Bild ankam. Und das erklärt
sich nicht nur aus dem Bedürfnisse des Augenblicks, einen klassischen
Zeugen gegen die Bilderfeinde zu haben, sondern aus der Stellung-
nahme der griechischen Frömmigkeit zur Bilderfrage überhaupt
und demgemäss auch zu dem Bilderelement in unserer Legende.
Dennoch Hess sich die ausschliessliche Geltung des letzteren
auf Kosten der älteren, durch die Autorität des Eusebios ge-
stützten Brieflegende nicht völlig durchführen. Wir sehen an
einer Anzahl von Mischformen, wie man immer aufs neue ver-
sacht hat, beide Elemente der Legende mit einander zu vereinigen.
Am deutlichsten ist der Prozess bei einer Gruppe historischer
Quellen, welche die Darstellung des Eusebios ausdrücklich zu-
grunde legen, dieser aber das neue Element äusserlich anreihen
derart, dass sie eine zweite Botschaft Abgars behufs Erlangung
des Bildes ansetzen. Die Quelle dieser Gruppe ist vermutlich in
einer wesentlich auf Eusebios beruhenden, vielleicht auch dessen
Namen nennenden kirchengeschichtlichen Kompilation zu suchen.
1) 30 c. 36. 45. 47 c reden nur von elxwv dyeiQOizohjzog. Der Aus-
druck findet sich sowohl 29, als 44, kann also auf diesen oder jenen Typus
zurückweisen.
- so z. B. für Nikeph. patr. (4»>b) die Quelle von 30b. 41. 49a.
L07a = 31.
124 v- Dobschütz, Christusbilder.
welche zu Beginn des Bilderstreites im Dienste der Verteidigung
der Bilderverehrung gemacht wurde.1) Charakteristisch ist ihr.
dass die bei Eusebios für den Brief und die Geschichte des
Thaddaeus beigebrachte Beglaubigung aus dem edessenischen
Staatsarchiv hier auf das Bild bezogen wird, und dass eine eigen-
artige Parallele zu den Lukasbildern, das gleich nach Christi
Geburt im Auftrag des damaligen Perserkönigs gemalte Bild der
Gottesmutter mit dem Kinde, angereiht ist. Johannes von Damaskos
scheint diese Quelle zwischen 726 und 750 kennen gelernt zu haben.
Spater schöpften der Patriarch Nikephoros, Georgios Monachos und
^sikephoros Kallistü daraus. Dieser Gruppe reiht sich noch die unter
dem Titel „Abgar-Brief" bekannte selbständige Darstellung an;
aus derselben griechischen Überlieferung haben auch die beiden
einzigen syrischen Quellen geschöpft, welche der Bilderlegende
Raum geben, die „Geschichte des Dominus Mari", welche im 5.
oder 9. Jahrhundert verfasst wurde, und der offenbar von dieser
abhängige Michael Syrus. In dem doppelten Motiv, dass durch
Jesu Brief in Abgar einerseits die Sehnsucht nach persönlicher
Bekanntschaft gesteigert, andererseits die Hoffnung, Jesus in
Edessa sehen zu können, vernichtet ward, ist in dieser Legenden-
form eine sehr glückliche Anknüpfung für die Bilderlegende
geboten. Aber diese selbst kommt nicht zu derjenigen Geltung,
die sie nach griechischem Gefühl beanspruchen darf: das Bild
bleibt ein Schaustück, ohne wunderbare Wirkungen. Wo Abgars
Heilung erwähnt wird, geschieht es ganz nach Eusebios: Thaddaeus
heilt ihn. Die griechischen Texte gedenken gar nicht der Auf-
bewahrung des Bildes. Die „Geschichte des Märi" lässt es in
der Kirche von Edessa niedergelegt werden „als eine Quelle der
Hilfen", die gewöhnliche Formel für alle Reliquien. Etwas anders
steht nur der „Abgar-Brief. Hier wird Abgars Heilung geradezu
doppelt erzählt: erst durch das Bild, dann durch die von Thaddaeus
vollzogene Taufe, eine Kombination, welche deutlich das Gewalt-
same der Verbindung zweier Legendenformen zeigt. Zugleich
ist hier dem Briefe eine eigene Bedeutung verliehen, indem er
durch eine wunderbare, geheimnisvolle Versiegelung mit sieben
mystischen Zeichen Amulette-Charakter erhält: wer ihn trägt
„in Gericht, auf Reisen, auf See, in Frost, in Fieberhitze oder
1) s. 31; 30b; 46b. 49a. 107a; 50; 41. 88a.
V. Das Christusbild von Edessa. 125
Fieberschauer, bei Ausschlag, Behexung, Eiterung (?) l) oder Ver-
giftung", der wird davon befreit werden, — ein Zug, der dem
Briefe in der praktischen Frömmigkeit wieder zu grossem An-
sehen verhalf.2)
Andere haben eine innigere Verknüpfung von Brief- und
Bilderlegende erstrebt. Schon die Doctrina Addai und ihr folgend
die armenische Tradition Hessen Ananias mit Christi Antwort das
von ihm selbst gemalte Bild nach Edessa bringen.3) Ps.-Gregor,
Georgios der Synkelle wiederholten das gleiche von dem Wun-
derbild.4) In einer lateinischen Form, die bereits Stephan III.
auf der Lateransynode von 769 erwähnt, die uns dann vorliegt
in einem unten erstmalig veröffentlichten Traktat, aus dem wieder
Ordericus Vitalis und Gervasius von Tilbury schöpfen, ist das
Bild sogar in den Brief Christi selber hineingezogen.5) „Weil
du mein Angesicht leiblich zu sehen wünschst", antwortet hier
Jesus auf Abgar's Einladung, „siehe, so sende ich dir ein Bild
meines Antlitzes auf Leinwand abgebildet, durch das du deiner
Sehnsucht Glut löschen und erkennen magst, dass keineswegs
unmöglich ist, was du von mir gehört hast." Man dachte sich
wohl auch, dass Abgar für den Fall einer ablehnenden Antwort
Jesu sich wenigstens ein Bild von Jesus gewünscht habe; eine
von Johannes von Damaskos 6) neben der anderen Form ver-
tretene Fassung, welche dem Gedanken einer doppelten Botschaft
an innerer Wahrscheinlichkeit jedenfalls sehr nachsteht. Auch
bei allen diesen Texten kommt das Bild noch nicht zu seiner
vollen Geltung: in die Legende zwar eingearbeitet, nicht nur an-
gefügt, bleibt es doch innerlich derselben fremd, ein Schaustück,
ohne reale Wirkungen und ohne kräftige Bedeutung.
Erst der jüngsten Gruppe von Texten der Abgarlegende ist
eine völlige Verschmelzung gelungen. Es sind die zahlreichen
Bearbeitungen des Stoffes, welche die unten noch näher darzu-
1) vnbQßQaoiQ fehlt in allen Lexicis; vnegßQaQEiv überkochen, über-
fliessen.
2) Anders ist das Siegel in der Menaeenlektion (Beilage II 21 7) gefasst:
die 7 hebräischen Buchstaben ein Hinweis auf das Bild!
3) s. 6. 14. 26 (69b. 73).
4) s; 28. 44.
5) s. 33; 40. Slb. 93 (Beilage IUI
• >) b. 30a,
126 v- Dobschütz, Christusbilder.
stellende Translation des edessenischen Bildes nach Konstanti-
nopel veranlasst hat: der Text der Menaeen für den 16. August,
den Jahrestag des für die byzantinische Kirche hochwichtigen
Ereignisses des Einzugs dieses Heiligtums in die Reichshaupt-
stadt, wohl anmittelbar nach der Translation selbst in der Kanzlei
des Patriarchates ausgearbeitet; hieran sich anschliessend eine in
den nächsten Jahren am Feste der Translation gehaltene Predigt,
welche unter dem Namen des Kaisers Konstantin Porphyrogenneta
geht und wenn nicht von ihm selbst, so in seinem Auftrag von
einem seiner Hoftheologen verfasst ist und, zu dauerndem kirch-
lichen Gebrauche gelangt, etliche Jahre später eine Umarbeitung
erfuhr; sodann eine Bearbeitung der alten Thaddaeus-Akten; die
Menaeenlektion für den Thaddaeus-Tag (21. Aug.); endlich der
aus den Menaeen geschöpfte Bericht des Georgios Kedrenos.1)
Bei allen Verschiedenheiten im einzelnen, weisen diese um die
Translation gruppierten Berichte allesamt den Grundgedanken
der alten Thaddaeus-Akten auf: das Bild steht im Mittelpunkt;
daneben schreibt Christus hier freilich einen Brief — ein solcher
wurde zugleich mit dem Bilde nach Konstantinopel überführt,
war also gar nicht zu übergehen — , aber er spielt eine auffallend
geringe Rolle, trotzdem die Menaeen ihm die wunderbare Ver-
siegelung zuteil werden lassen: Das Bild ist es, auf das sich die
Aufmerksamkeit im weiteren richtet, von dessen Wundern erzählt
wird. Das Bild heilt König Abgar, doch so, dass auch für
Thaddaeus noch etwas zu heilen übrig bleibt. Diese in dem
„Abgarbrief" so unvermittelt dastehende Doppelheilung hat hier
in einer doppelten Krankheit eine völlig zureichende Erklärung
gefunden. Offenbar haben wir es in diesen Darstellungen, schon
in den Menaeen, vor allem aber in der Festpredigt, mit wohl-
durchdachten Arbeiten den Stoff völlig beherrschender Männer
von feinerer ästhetischer Bildung zu thun. Daher der grosse
Abstand im inneren Aufbau von den zuvor charakterisierten,
teilweise populärer Phantasie, teilweise der äusserlich mechani-
schen Arbeit ungebildeter Chronisten entstammenden Bearbei-
tungen der Legende.
Hieran reihen sich schliesslich zwei ganz junge Bearbeitungen
1) s. 55. 5G. 57. 61. 62. 65. 78 a. Die nähere Ausführung dazu s.
Beilage IL
V. Das Christusbild von Edessa. 127
abendländischen Ursprungs, eine römische, welche die Menaeen-
darstellung mit armenischer Überlieferung verbindet,1) und die
des Jesuiten Hieronymus Xavier in seiner in persischer Sprache
abgefassten „Geschichte Christi",2) in der eine ähnliche Ver-
bindung griechischer und orientalischer Überlieferungen vorzu-
liegen scheint.
Die Mannigfaltigkeit der Darstellungen ist hiermit längst
nicht erschöpft: sowohl die ältere als die jüngere Legende boten
Anknüpfungspunkte genug, welche dazu reizten, unbestimmtes
näher zu bezeichnen, wunderbares zu steigern, nebenher auch
mit leicht rationalistischem Anflug erklärbar zu machen, gleich-
artiges zu kombinieren, wie es die Legende eben jederzeit thut,
wo sich ihr Raum bietet. So wurde dem nur durch seine Korre-
spondenz mit Jesus bekannten Fürsten von Edessa eine ganze
Geschichte gegeben, indem man teils die Geschichte eines seiner
Nachfolger, Abgar's IX. bar Ma'nu, auf ihn übertrug, wie wir
es bei Prokop fanden, oder aber ihn in die mythische Vorge-
schichte Armeniens verwob, wie das besonders Moses von Khoren
in grossartigem Stile gethan hat.3)
Doch bleiben wir bei dem Kern der Legende stehen.4)
Wie kam doch Abgar dazu überhaupt an Jesus sich zu
wenden? Dass es nur im allgemeinen der Ruf der Wunder-
thaten Jesu gewesen sein sollte, wie Eusebios es dargestellt hatte
und viele ihm nachschrieben,5) erschien gar zu unbestimmt:
wenigstens mussten es Kaufleute gewesen sein, die aus Palästina
1) s. 98 = Beilage IV.
2) s. 109.
3) s. 20; 2(5 (52. (59 b. 73. 86): Abgar heisst hier nicht Ukainä (=
der Sehwarze) bar Manu (6. 14), woraus 9. 40. 100. 105 falsch machen
Uekame [Uekcmie, Euchanie] filiüs, sondern Sohn Arsanis; vgl. dazu Carriere.
la legende d'Abgar 3S0ff. — 98: Casme filius weiss ich nicht zu erklären.
4) Auf manche Variation verzichten wir absichtlich, weil sie für die
Hauptfrage der Bildlegende nicht von Belang ist. Die vollständigste Über-
siohl bietet wohl Matthes.
5) s. 3. 24. 28. 40. 55. 93. 107. 109 — -19a klingt so. als sei Thaddaeus'
Predigl in Edessa (bei Lebzeiten Jesu!) die Veranlassung. Das kommt
daher, dass Euaebios (3) erst eine eigene zusammenfassende Darstellung,
dann die genaue Ausführung nach 2 giebt. Georg. Mon. (49a) hat das
BUsammengeachoben. — 50 setzt ohne jede Vorgeschichte mit dem Brief
Abgars ein,
12S v- Dobschütz, Cbristusbilder.
kommend diesen Ruf in Edessa verbreiteten: so Prokop.1) Oder
besser nocb, man Hess eine Gesandtschaft Abgars an einen
römischen Statthalter, sei es Sabinos von Syrien,2) oder einen un-
genannten in Ägypten, oder gar an den Kaiser selbst nach Rom
unterwegs Jerusalem berühren, Jesu Wunder sehen und nun
ihrem Herrn hiervon berichten; so schon die Doctrina Addai
und die davon abhängigen armenischen Quellen, später die Fest-
predigt zur Translation.3)
Abgar war krank, schwer, ja unheilbar krank, so las man
bei Eusebios.4) Aber was war es denn für eine Krankheit?
fragte man unwillkürlich, und die Antwort war hald gefunden:
er litt an Podagra, sagten die Griechen, unseres Wissens zuerst
Prokop, indem man einen bei Eusebios erwähnten Zug, die
Heilung des edessenischen Grossen Abdü bar Abdü vom Podagra
auf Abgar übertrug.5) Die Syrer dagegen lasen aus dem Bei-
namen Ukamä, der Schwarze, den Abgar übrigens auch bei
Eusebios führte, heraus, es müsse sich um Aussatz gehandelt
haben; dabei dachten die einen an eine besondere Art dieser
schrecklichen Krankheit, den sog. schwarzen Aussatz, andere
Hessen den Namen im Gegensatz zur äusseren Erscheinung des
weissen Aussatzes: per antiphrasin gegeben sein.6) Die Trans-
1) s. 20, wohl freie Ausschmückung des Historikers.
2) Sabinos bar Eustorgios 6. 14 (Marinos, Sohn des Storog 26 etc.) ist
nach von Gutschmids feiner Konjektur (Memoires, 1887, 13) = Sabinos o
GZQazrjyög (vgl. Sabinos ö Ztilzqotioq 15. 42), d. h. der aus Jos. Antt.
XVII lOi (252), B. J. II 3i (4i) bekannte kaiserliche Prokurator von Judaea
im J. 4 v. Chr., vgl. zu diesem Schürer, Gesch. des jüd. Volkes I 347 f.
3) s. 6. 14. 26. (52). 69 b. 73: an Sabinos nach Eleutheropolis (Beth-
Gubrin); — 56 (II 95 5): nach Ägypten; — 98 (IV 1): nach Rom.
4) s. 3. 15. 24. 49a. 73. 107. 108b. — lange Zeit 6. 14, iam diu 9,
per annos plurimos 40, xqovIo. 53.
5) s. 20; 41 (syr.); 69a (arm.); (vgl. auch nägeaiq 71); vgl. Lipsius,
Abgarsage 57, Matthes 9. Die Figur des Abdü ist allen älteren Be-
arbeitungen gemeinsam: 3. 6 (p. 8). 14. 26. 107 — 56 (II 53 18. 23) lässt
den nachher geheilten Abdü zugleich den ersten sein, der Abgar von
Thaddaeus' Ankunft meldet. Zu Abdü vgl. den bei der Entthronung Arta-
bans und Erhebung des Phraates beteiligten Eunuchen Abdus: Tacitus
ann. VI 31 f.
6) Lepra s. 48*. 105b 6. 108a. 109b. — lepra nigra s. 7930 — weisser
Aussatz s. 103 aß. — Dass diese Näherbestimmung, nahegelegt durch die
V. Das Christusbild von Edessa. 120
lations-Texte, in denen griechische und syrische Überlieferung
zusammenfliesst, kombinieren das zu dem entsetzlichen Krank-
heitsbilde eines durch Gicht gelähmten und zugleich von Aussatz
verzehrten Mannes. Dies aber ermöglicht es ihnen wiederum,
erst durch das Bild Abgar im allgemeinen geheilt werden zu
lassen; so doch, dass ein kleiner Aussatzneck auf der Stirn
zurückbleibt, den erst die Taufe durch Thaddaeus beseitigt.1)
Es charakterisiert die selbständige Entwicklung der Legende in
der armenischen Überlieferung, dass diese von alledem nichts
weiss, dafür aber einen in der Doctrina Addai angedeuteten Zug,
dass die Krankheit schon von lange her eingewurzelt war, naher
ausführt dahin, dass Abgar sie sich 7 Jahre zuvor bei einem
Feldzuge in Persien geholt habe, wie der spätlateinische Text
es näher bestimmt, infolge einer Vergiftung.2) Scheinbar kommt
es dem sehr nahe, wenn eine slavische Bearbeitung betont, Abgar
habe sechs Jahre krank darniedergelegen. Und doch hängt dies
mit jener armenischen Überlieferung nicht im mindesten zu-
sammen, sondern findet seine Erklärung in einer falschen Lesung
des griechischen Textes.3)
Mit der Krankheit hängt zusammen die Art der Heilung.
Diese stellt sich die ältere Legende durchaus vor als vollzogen von
Thaddaeus, und zwar durch Handauflegung.4) Ganz vereinzelt
wird statt dessen nur ein Gebet des Thaddaeus genannt.5) In
den Jüngern Texten wird der sakramentale Akt der Taufe der
Träger der heilenden Kraft.6) Wir sahen nun bereits, wie die
Erwähnung des XanQovq xa&ccQiQeiq in Abgars Brief, aus dem Beinamen
herzuleiten ist, ist jedenfalls wahrscheinlicher als die Einwirkung einer
enden Legende (etwa der Elephantiasis Kaiser Konstantins in den Acta
Silvestri vgl. Lipsius, Abgarsage 82, Moses von Khoren II SB le Vaillant
I 349) anzunehmen.
1) s. 55 = 61. TS (Beilage II 3t l. 8 f.); 56 — 65 [II 93 6. 20).
2) s. 26, ein klassischer Beleg für Moses' Kompositionsweise, die 3
und 6. 14 mit freien Erfindungen zusammenschweisst — vgl. [52]. 09b.
> 73], SSa. [97], — Aussatz infolge von Vergiftung 98 (= IV 2).
3) s. 50a 4. 7. 1: xaxaxeifxevoq e£ exrj ist aus xaxaxdpavoq egtOT?] 1
\ erlesen.
4) s. 3 (8. 9). 6 (14. 15. 42). 26. 41. 79. 107. — 22 imposito enteis signaculo.
3, In ilTl 12) — 41 \bv TÜycp xiqiov = durch Gebet oder auf Christi
Verheissung hin ?)
6) s. 50. 55. 56 (II Ä9 = S 18)
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 9
130 v- Dobschütz, Christusbilder.
älteste Form der Bildlegende in ausgesprochenem Gegensatz
hierzu die Heilung bereits vor Thaddaeus' Ankunft vollzogen
sein lässt; wie dann verschieden versucht wird, beide Faktoren
der Heilung, das Bild und Thaddaeus, mit oder nach einander zur
Geltung zu bringen. Man ist aber nicht dabei stehen geblieben,
das Bild heilen zu lassen, man hat wiederum genauer bestimmt,
wie das geschah. Die Thaddaeus-Akten sagen nur, dass Abgar
geheilt ward, da er niederfiel und das Bild anbetete, ebenso noch
die sich enge an jene Thaddaeus-Akten anschliessende Menaeen-
Lektion. *) Der Vorgang ist hier im wesentlichen noch geistig
gedacht; die gläubige Verehrung bildet die Brücke. Damit aber
begnügt sich die Legende nicht. Die anderen Texte wissen alle
von einer direkten Berührung mit dem Bilde, entsprechend der
Handauflegung des Thaddaeus. Dabei wurden von dem blossen
andächtigen in die Hände nehmen bis zu dem Betasten sämt-
licher einzelnen, durch die Krankheit ergriffenen Glieder hin alle
Stufen steigender Versinnlichung durchlaufen.2)
Hierbei sind noch zwei andere Momente zu erwähnen, welche
einerseits die Verdrängung älterer Züge durch das Bild, im Zu-
sammenhang damit aber zugleich die Vergröberung der Legende
veranschaulichen.
Nach Eusebios heilt Thaddaeus in Edessa schon vor Abgar
und Abdü bar Abdü zahlreiche Kranke. Durch diese Heilungen
wird dort teilweise motiviert wie die Kunde von Thaddaeus' An-
kunft zum Hofe des Fürsten dringt. Die jüngere Legendenform
des „Abgar briefes" aber lässt das Bild bereits eine Meile vor der
Stadt einen Lahmen, der es berührt, heilen und so die allgemeine
Aufmerksamkeit der Stadt und des Fürsten auf sich ziehen.3)
Als dann Thaddaeus vor Abgar geführt wird, erzählt Eu-
sebios, die Doctrina Addai und viele andere, dass ein wunder-
barer Glanz von seinem Gesichte ausging, den freilich nur Abgar
selber sah, der ihn aber veranlasste, zum grossen Erstaunen
seines Hofes den fremden Prediger durch Proskynese zu be-
grüssen.4) Diesen Zug hat der Verfasser der Festpredigt auf-
1) s. 24 (AAA 27424). 55 (II % 8).
2) s. 50 (AAA 283io, stärker 50a?) — 53 (jiQoacpvc) — 56 (II 23 20);
"ähnlich von dem Brief 105 b 6, vgl. 9S (IV 11).
3) s. 3 etc. (II *B 18) — 506 (AAA 282 32 ff.); vgl. Lipsius, Abgarsage 59 A. 1.
4) s. 3 (8. 9). 6 (14). 26 (52. 69 b). 41. 98 (IV 18), vgl. Act. 9 7. 22 9.
V. Das Christusbild von Eclessa. 131
gegriffen und ihn für die Bildlegende verwertet: der Glanz
konnte natürlich nur von dem Christusbilde ausgehen, welches
Thaddaeus beim Eintritt in den königlichen Palast erhoben vor
seiner Stirne trägt, das Bild ist es, das Abgar so übernatürlich
bestrahlt, dass er nicht nur seiner Umgebung, sondern auch seines
Leidens völlig vergisst, aufspringt und ihm ehrfurchtsvoll ent-
gegeneilt.1)
Die Hauptfrage aber bleibt: wie entstand denn dies wunder-
bare Bild, das alles dies wirkte?
Wir sahen bereits, wie unter dem Einflüsse der Bildlegende
das Motiv zur Botschaft Abgars sich veränderte: das Schauen
des Bildes selber wurde Zweck, an Stelle oder doch wenigstens
neben dem Wunsche nach Heilung.'2) Natürlich trifft Abgar
daher Anstalten, ein Bild zu erlangen, sei es dass sein Bote, der
Sekretär oder Archivar3) Ananias, der schon in der Doctrina
1) s. 50 (U ÜB 19). Ignoriert wird dabei, dass nach 3 der König allein
den Glanz wahrnimmt.
2) Auf dies Moment hat besonders Matthes S. 7 hingewiesen, vielleicht
mit etwa- zu starkem Nachdruck. Der Wunsch, Jesum zu sehen, liegt ja
auch in der Einladung. Dennoch bleibt es bedeutsam, dass in der ältesten
Form nur die Bitte um Heilung hervortritt s. 3 — 20 — 20 — 41; später
wird der Wunsch. Jesum zu sehen, daneben betont, und zwar so, dass
Abgar sein Reich nicht verlassen kann, darum Jesum einladet s. 0. 14 —
24 — 33. I". -ls*. Die Bitte um Heilung steht hier überall in zweiter
Linie. Oder aber die Krankheit verhindert ihn. zu Jesus zu gehen s. 12. 55 (II
VI l). Ein Kompositionsfehler ist es, wenn es so dargestellt wird, dass
Abgar für den Fall, dass Jesus nicht zu ihm "kommt, ein Bild begehrt s. 30a.
56 (H $ 7. 9). 90*. 98 (IV4); denn hier ist das dem Erzähler bekannte Resultat
der Einladung als Motiv für Abgar vorweggenommen. Besser tnacht es
sich, wenn Abgar, nach Empfang der Antwort Jesu von Liebe und Sehn-
sucht ergriffen, seinen Maler zu ihm sendet [31] 30b. 41. 40 b. 49a. 503.
107 a. — Die ganze Entwicklung steht in rechtem Gegensatz zu dem ur-
Bprünglichen Gedanken der Brieflegende, die ja nichts anderes ist als eine
Ausführung von Job. 2089, Dieser Abgar der späteren Legende gleicht
vielmehr jener Hypatia, die nicht glauben wollte ohne zu schauen.
3) Über den Titel Hannans, der bei Eusebios za'/vÖQOfioq (3. 24. 503)
— TabeUarios 8, Cursor 5. 9. 40. (93), in Dootr. Add. (0) Tabularioa und
Scharir (Sekretär und Archivar, lugleich Maler) heißet, hat sich ein leb-
hafter Streit entsponnen: s. Lipsins, Abgarsage 21f.; Zahn. Forschungen I
363f., Lipaiua AAG II, 2, 181 f., Tixeront 90 f. Nestle hat wohl Recht, wenn
er Ewieoheo den beiden Worten im Syrischen nicht so genau unterschieden
9*
132 v> Dobschütz, Christusbilder.
Addai zugleich als „des Königs Maler" erscheint, beauftragt wird,
das Bild herzustellen, oder ihm ein eigener Maler mitgegeben,
bezw. nachträglich zu Jesus gesandt wird.1) Unter den verschie-
denen Variationen, welche dieser Zug der Legende durchgemacht
hat, verdienen drei unsere besondere Aufmerksamkeit als charak-
teristisch für Legendenbildung überhaupt. Die armenische Le-
gende reiht die vou der Doctrina Addai gebotenen Namen der
beiden Gesandten Marihab und Samsagram, welche den Vertrauten
Hannan begleiten, den bekanntesten Adelsfamilien Armeniens
ein: eine Nationalisierung der Legende. — Michael der Syrer
lässt unter ausdrücklicher Berufung auf Sach. 8,23 Hannan selb-
zehnt zu Jesus kommen: eine Einwirkung des biblischen Weis-
sagungsbeweises auf die Legende. — Slavische Texte endlich
nennen den Maler Lukas: offenbar eine Verschmelzung zweier
gleichartiger Legenden!2)
Selbstverständliche Voraussetzung der Legende von dem
wunderbaren Ursprünge des Bildes ist nun, dass die Bemühungen
des Künstlers vergeblich sind. Dabei aber wird ausdrücklich
betont, dass dies nicht etwa an seiner Ungeschicklichkeit lag:
er war ein Meister seiner Kunst.3) Dennoch vermochte er nicht
Jesum zu erfassen. Die Thaddaeus-Akten begnügen sich hier-
mit; es entsprach eben der Unerfassbarkeit Christi.4) Die
späteren aber nehmen verschiedene Erklärungen zuhilfe: sie reden
wissen will; aber in dem Zusatz Scharir liegt deutlich die Steigerung bei
6 gegenüber 2. 3 ausgesprochen. 26 neben Courrier: Vertrauter, 98 vir
illustris.
1) s. 6. 14. 26 — 24 — 55. 56: Ananias beauftragt; — 98 der Ge-
sandtschaft ein Maler beigegeben (auch in dem Bildercyklus immer deut-
lich unterschieden s. Beilage IV); 108 b neben dem Boten Mari ein Maler
(Hannan?); 109 mit den Boten geht der Maler Ananias (b); — 31. 30b.
46b. 49a. 107: Maler nachträglich gesandt; nach 88a (97) Yöhannes (== Ana-
nias?); 503 szsqov xayyÖQOtiov zy xsyvy t^ygäcpov, von einem ovvÖQOixoq
begleitet; Hannan von Courrier begleitet 52. Nur in 40 (III 6) — 933 ist
auf jeden solchen Auftrag verzichtet, ebenso auf den Versuch, Jesum zu
malen, dessen Thun als ganz spontanes Eingehen auf Abgars heimlichste
Wünsche erscheint.
2) s. 26 (52. 69 b. 73) — 88 e. 97. 98 — 50 a. 90*. Das letztere ist
wohl besonders durch 30 a in der interpolierten Form nahegelegt.
3) s. 503. 55 (Beilage II % 2). 56 (23 9). 107 a.
4) s. 24 (AAA 27414: ovx rjövvazo xazahaßeoSai ccvzov) — auch
504 (AAA 282 10I
V. Das Christusbild von Edessa. 133
von einem wunderbaren Glänze der von Christi Angesicht aus-
ging l) — ganz wie Eusebios vom Antlitz des Christus-Jüngers
Thaddaeus; oder aber sie lassen ein fast gnostisch klingendes
Moment hineinspielen: einen fortwährenden Wechsel im Aus-
sehen Christi.2) Es sind dieselben Gedanken, denen wir schon
in weit früherer Zeit begegnen, als es sich darum handelt,
die Unmöglichkeit zu beweisen, überhaupt ein hinlängliches Bild
Christi zu geben: kirchliche Schriftsteller wie Eusebios und noch
Hieronymus reden da im Hinblick auf die Verklärungsszene
von dem unfassbaren Glänze in Christi Erscheinung. Origenes
und selbst Augustin sprechen von der wechselnden Mannig-
faltigkeit im Ausseben Christi.3) Beide Züge gehen dann auch
auf die Bilder Christi über. Dem unerträglichen Glänze sind
wir bereits bei mehrereu Achiropoiiten begegnet. 4) Und von dem
Abgarbilde selbst wird weiterhin erzählt, es habe zu verschie-
denen Stunden Christus in verschiedenen Lebensaltern gezeigt.5)
Von der Unmöglichkeit, das Bild so auf natürlichem Wege
zu gewinnen, zu der wunderbaren Entstehung desselben schlägt
die Allwissenheit des Herzenskündigers die Brücke. Mit einziger
Ausnahme des „Abgar-Briefes*, der die Bitte um das Bild dem
Herrn direkt von den Boten Abgars ausgesprochen werden lässt,6)
sind alle Darstellungen darin einig, dass Jesus den Wunsch und
das Unvermögen des Malers durchschaut. Nur in dem Mass
dieses wunderbaren Wissens suchen die jüngeren Berichte die
älteren noch zu überbieten. Nach den Thaddaeus-Akten durch-
1) s. (31?) 30b. 4Gb. 49a. 107a. — 41. — 88, wo diese fortgesetzt
rieh steigernde Verklärung begründet wird mit der Freude über den
Glauben der Heiden, ein ursprünglich dem Gedanken ganz fremdes, ratio-
nalisierendes Element.
•_' 8, 55 (= Beilage II 21 4). 61. 78. (in der Festpredigt 5G. 05 ist das
Moment übergangen) — nach 98 (IV 4) erscheint Jesus in verschiedenen
Altfisformen.
3) s. Belege II 5. 8d— 8b. c.
4) s. oben S. 03; Belege IV 1. Ursprünglich war das allerdings gnos-
tisch: s. Acta Joh. Leucii 2 bei James, Anecd. apoer. 114; vgl. 4 (p. 6 ;
7 (p. 8); 13 (p. 10 = frg. II bei Zahn, Acta Johannis, 1SS0, p. 223).
5) s. 40 (Beilage III 8) = 935 (ibd.)
6) s. 50. wenigstens nach dem griechischen Text. Die slavische Über-
setzung (50a ü hat hier etwas Anderes, und auch die arabische Bearbeitung
iß) weiss nichts von einer Aufforderung an Jesus.
134 v* -Dobschütz, Christusbilder.
schaut Christus die Gedanken des Boten, wie er so vor ihm
steht und sich vergeblich bemüht seinen Ausdruck zu erfassen.
Die Menaeen lassen ihn das heimliche Thun des Malers, der
sich in etlicher Entfernung aufgestellt hat, erkennen; in der
Festpredigt aber durchschaut er nicht nur die Absicht des Boten,
sondern sagt diesem auch auf den Kopf zu, weswegen er ge-
kommen ist und was in dem Briefe steht, den er überreichen
soll. In einem slavischen Texte endlich wird der Bote, der an-
fänglich den Auftrag Jesum zu malen ableugnet, durch ein
Wunder überführt.1)
Wie aber schafft nun Christus selbst wunderbar das Bild?
Alle Berichte, auch die kürzesten Formen stimmen darin überein,
dass es durch Berührung seines Gesichtes mit einem Tuche ge-
schieht. Nur in der Bezeichnung des letzteren herrscht grosse
Verschiedenheit.2) Ein scheinbarer Nebenumstand aber erfordert
besondere Beachtung. Schon nach den Thaddaeus-Akten, ebenso
aber bei Nikephoros Kallistü, in dem „Abgar-Brief", dem Me-
naeen-Text und der Festpredigt geht dem Abdruck ein Waschen
vorher.3) Dies ist also offenbar kein erst sekundärer Zug, den
man aus einem Missverständnis des Wortes evajioiiaTretv, das
sowohl abwischen wie abdrücken bedeuten kann, herleiten
dürfte.4) Wie aber haben wir es zu verstehen? Will Jesus
dadurch, dass er „sich zu waschen begehrt", nur veranlassen,
dass ihm ein Tuch gereicht werde? Das macht sich viel natür-
licher in der Darstellung des ,,Abgar-Briefes", Michaels des.
Syrers und des jüngeren Lateiners, wo Christus das Tuch von
Abgars Boten gereicht wird.5) Offenbar hat doch das Waschen
1) s. gegen 50 (AAA 282nff.): 24 (AAA 274 15) — 55 (II % 5). 61. 78
— 56 (II ÜB n). 65. — 90*. — 98 (IV 8) sagt nur: ad ipsius Imperium
detulerunt pannum.
2) s. die Zusammenstellung am Schlüsse der Belege.
3) s. 24 (AAA 27415). — 50 (AAA 282 15; nicht a. ß) — 107 a — 55
(II % 5) 61. 78 — 56 (II $ 13). 65.
4) So Matthes, S. 42, der sich allerdings darauf berufen kann, dass
(29). 30b. 46b. 49a. c. 66a. 71. — (41. 88a) bvanofxüxxELV ohne Erwähnung
des Waschens gebraucht ist (ex/uaystov 272. 48. 60. 62).
5) s. 504 — 88. 97. 98 — 90* — bei 88 wie 30a scheint an ebendie-
selbe Malerleinwand gedacht zu sein, welche soeben zu dem vergeblichen
Versuche gedient hatte.
V. Das Christusbild von Edessa. 135
selbst seine Bedeutung. Diese aber kann nur darin gesehen
werden, dass die Feuchtigkeit die Farben des Gesichtes eben
abfärben lässt, eine freilich wunderlich rationalistische Vor-
stellung in dieser wunderbaren Geschichte, die aber doch keines-
wegs „zu derb für jene Zeit" ist.1) Sie wird vielmehr von dem
Verfasser der Festpredigt unmissverständlich angedeutet, wenn
er als das Wunder bezeichnet, „wie aus nasser Feuchtigkeit ohne
Farben und Malkunst das Abbild des Gesichtes im Linnengewebe
gebildet wurde".2) Dies entspricht zugleich dem, was uns die
beiden Berichte über die Entstehung des Bildes von Kamuliana
lehrten: nach dem älteren tauchte das Bild im Wasser auf, nach
dem jüngeren entstand es, indem Christus sein Gesicht wusch
ganz wie hier — ist doch wahrscheinlich diese jüngere Form auf
Einflüsse der Abgarlegende zurückzuführen. Das Moment des
Abtrocknens ist das einzige, welches sich in dem völlig miss-
verstandenen Bericht des arabischen Chronisten Massüdi wieder-
findet, der von einem Bild auf dem Tuche von Edessa nichts
weiss, dies aber für das Tuch hält, mit dem Jesus bei der
Jordan taufe abgetrocknet worden sei.3)
Dasselbe beweist aber auch eine abweichende Überlieferung,
welche statt des Wassers den Schweiss einsetzt. Diese ist wegen
ihrer Parallele zur Veronicalegende besonders interessant und
zugleich eigenartig durch ihre Entstehung. Der Patriarch Ger-
manos redet statt von grober oder feiner Leinwand, einem Stück
Zeug oder einem Handtuch, speziell von einem „Schweisstuch"
OovöaQiOP. Dabei ist nicht ersichtlich, dass ihm dies etwas
Anderes bedeutet hätte als jene allgemeineren Bezeichnungen.
Im Anschluss an ihn redet aber das etwa 100 Jahre jüngere
Syuodalschreiben der Orientalen an Kaiser Theophilos bereits
neben dem „Schweisstuch" auch von Christi „göttlichem Schweisse",
der darin abgewischt sei und das Bild bewirkt habe. Endlich
\wiss der abermals 100 Jahre später schreibende Verfasser der
Festpredigt genau zu erzählen, dass es der Blutschweiss Jesu —
1) So Matthes a. a. O., mit dem Zusatz: „derartigen Unsinn sucht
Gretser allerdings Calvin unterzuschieben". Ich würde mich der Bundes-
genossenschaft Calvins freuen, finde aber leider davon nichts.
_ Beilage II 33-2, vgl. auch 13.
3) s. 54.
136 v« Dobschütz, Christusbilder.
gedacht ist an Gethsemane (Luc. 22m) — war, den er in ein von
einem Jünger dargereichtes Stück Leinwand abwischte, worauf
das Bild entstand.1) Mit seltener Klarheit zeigt sich hier, wie
nur durch Ausdeutung eines einzelnen Wortes allmählich eine
völlig neue Legendenform sich entwickelt.
Das weist uns zugleich noch auf eine Nebenfrage, nämlich
die zeitliche Situation der Entstehung des Bildes. Dass diese
nicht — wie Baronius,2) der die Schilderung des Eusebios auf
Matth. 4 24 bezog, wollte — in den Anfang des öffentlichen Auf-
tretens Jesu fällt, ist an sich klar. Abgar setzt in seinem
Schreiben voraus, dass die Nachstellungen der Juden gegen
Jesus ruchbar geworden sind, selbst in Edessa. Jesus weist auf
sein Leiden hin als auf etwas bald Bevorstehendes; nach seiner
Himmelfahrt soll Thaddaeus zu Abgar kommen. Eusebios sagt
ausdrücklich, dass sich das bald erfüllt habe. So ist es durchaus
im Sinne der ursprünglichen Legende, wenn einzelne Darstel-
lungen die Zeit näher bestimmen auf die Tage des Leidens.3)
Der Verkehr Jesu mit den Boten findet in Jerusalem statt: als
in Jerusalem aufgetreten bezeichnet ihn Abgar in der Adresse.
Die Doctrina Addai weiss es genauer: Mittwoch, den 12. Nisan,
trifft Hannan zu Jerusalem bei Jesus ein, nachdem er am 14. Adar
Edessa verlassen hat.4) Das wäre also unmittelbar vor Jesu Tod.
Allerdings scheint die Gruppe von Texten, die eine doppelte Ge-
sandtschaft Abgars an Jesus annehmen, die erste Begegnung
weit früher anzusetzen, da fast 2 Monate auf die Hin- und Her-
reise zu rechnen sind. Aber abgesehen davon, dass vermutlich
1) s. 29 — 48 — 56 (II SS 17); sudor auch 81b.
2) Annales ecclesiastici ad a. Chr. 31 n. 57 ed. Col. 1624, 123 f. Ba-
ronius folgt darin Rieh. Montacutius, Comm. de orig. eccl. 1636 I 2, 61.
3) s. 24. 55. — 33. 40 (III l).
4) s. 6 (Phillips p. 3) — 14 — 41; 2 Tage vor dem Tode! Michael
(88a) spricht von 24 Tagen vor Christi Leiden; in engerem Anschluss an
Joh. 12 1. 20 redet 98 (IV 5) von 6 Tagen vor dem Passah. Darauf führt
auch ohne direkte Zeitangabe 26. — 6 (ed. Phillips p. 1) nennt das Jahr 343
a. Sei. = 32 u. Z., Eus. (3) vielmehr 340 = 29, was, von seiner Zeitrech-
nung abweichend, entschieden ursprünglich ist; es hat dies aber auch ur-
sprünglich in 6 gestanden, wie 14 beweist. — Nach 6. 14 fand die Begeg-
nung statt im Hause des Gamaliel. Nirschl findet das ganz historisch,
wenn man dafür Nikodemos einsetzt!
V. Das Christusbild von Edessa. 137
hierauf gar nicht reflektiert ist, kommt für die Entstehung des
Bildes doch nur der letzte Termin in Betracht. Mehrfach wird
betont, dass es in den Tagen des Leidens geschah; aber die
Gethsemane-Szene als historischen Hintergrund für die Ent-
stehung des Bildes — übrigens nicht den Verkehr mit den Boten
Abgars — hat erst der Verfasser der Festpredigt herangezogen.
Als vereinzelte Absonderlichkeit steht endlich die Schilderung
von der Entstehung des Bildes da, welche der ältere unserer
beiden Lateiner giebt: darnach streckt sich Christus der Länge
nach auf ein weisses Linnentuch hin, das dann nicht nur sein
Gesicht, sondern seine ganze Figur aufweist. Die auffallende
Vorstellung scheint auf irgend welche fremden Einflüsse zu
führen. Wahrscheinlich ist es die Legende von dem Abdruck
des h. Leichnams in den Grabtüchern, welche hier innerhalb der
Abgarlegende diese eigenartige Gestalt gewonnen hat.1)
Diese Überschau zeigt an einem besonders günstigen Bei-
spiel, welcher Veränderungen eine Legende fähig ist, zugleich
wie verschieden diese ausfallen, wo bewusste künstlerische Ten-
denz oder nur frei sich entwickelnde Phantasie obwaltet. Für
die Frage der wunderbar entstandenen Bilder aber ist es von
Bedeutung, dass gerade an dem Hauptpunkt die Legende statt
der reichen Mannigfaltigkeit eine fast vollkommene Überein-
stimmung aller ihrer Formen zeigt. Von der letzterwähnten ver-
einzelten Variante abgesehen kommen alle Formen auf einen
Abdruck des Gesichtes in einem Tuch hinaus, der die grösst-
mögliche Garantie für porträtmässige Genauigkeit bietet. Zwar
wird dieses Bild in die Leidenszeit Jesu versetzt, aber wiederum
nur mit einer einzigen in ihrem Ursprung leicht begreiflichen
Ausnahme, wird das Bild nicht als Darstellung der Züge des Lei-
denden gedacht. Im Gegenteil legt die Verbindung mit Job. 12 83,
ebenso aber auch das Motiv des wunderbaren Glanzes auf Jesu
Antlitz eher den Gedanken an den Verklärten nahe. Auch bei
der jüngeren Legende von Kamuliaua fanden wir ja Christus
als den Pantokrator bei Herstellung des Bildes thätig. Nur darin
besteht ein allerdings tiefgreifender Unterschied unserer Legende
in allen ihren Formen von den beiden Gestalten der Legende
von Kamuliaua, dass dort die Entstehung des Bildes einer späten
1) s. 40 = 93 (III 6) - wrL dazu S. 7s.
J 3g v. Dobschütz, Christusbilder.
Zeit der christlichen Kirche angehört, während sie hier in die
Lebenszeit Jesu selber zurückgeführt wird. Dies Moment, das
der Abgarlegende für die spätere Zeit besondere Bedeutung ver-
lieh, erklärt sich aber eben daraus, dass die Legende nicht um
des Bildes willen entstand, sondern das Bild in eine fertige Le-
gende eintrat, die bereits eine freie Zuthat zu dem Leben Jesu
Christi darstellte.
Neben der wunderbaren Entstehung geht aber auch hier
wunderbare Vervielfältigung her. Von zwei anderen Bildern in
Edessa, die als natürliche Kopien galten, werden wir noch hören.
Als wunderbare Abdrücke des edessenischen Bildes gelten der
späteren Legende vielmehr etliche auf Ziegeln sich findende
Christusbilder: ein solcher Bildziegel wurde zu Hierapolis, ein
gleicher zu Edessa verehrt; vielleicht gab es noch andere in be-
nachbarten Orten Syriens. Die Entstehung wurde verschieden
erzählt.
Als die Boten Abgars auf dem Rückweg in oder bei Hiera-
polis übernachteten, bargen sie ihren heiligen Schatz aus Furcht,
er könnte ihnen geraubt werden, aussen vor der Stadt in einer
Ziegelei. Des Nachts schreckte ein gewaltiges Feuer die Ein-
wohner; man eilte an jenen Platz und wollte die Boten als
Brandstifter ergreifen. Bei näherem Zusehen aber stellte sich
heraus, dass nichts gebrannt hatte. Das Tuch fand sich unver-
sehrt zwischen den Ziegeln und auf einem derselben ein wunder-
barer Abdruck des Bildes, den dann die Bewohner der Stadt
dankbar bewahrten und in höchsten Ehren hielten, während sie
die Boten mit dem Originalbild ziehen liessen. Dies der h.
Ziegelstein von Hierapolis.1)
Der zu Edessa sollte entstanden sein, als das Bild über dem
Thore eingemauert ward. Der Bischof setzte da nicht nur eine
brennende Lampe vor das Bild, sondern stellte auch zum Schutz
gegen Feuchtigkeit einen Ziegel davor. Als im Jahre 544 Eu-
lalios das h. Bild wieder aufgrub, fand sich nicht nur die Lampe
1) s. 505 (AAA 28222, weiter ausgeschmückt in 50«). 56 (II 95 w).
61 — 78 d. 80b. 85b. 95* b — 98 (IV 9). — Ganz dasselbe erzählt Leon Diako-
nos (71a) scheinbar von Emesa: es wäre sehr wohl möglich, dass auch
hier sich ein solcher h. Ziegel mit gleicher Legende fand. Doch scheint
in dem Bericht eine Verschiebung stattgefunden zu haben, und in Wirk-
lichkeit auch Hierapolis gemeint zu sein, s. S. 172 A. 1.
V. Das Christusbild von Edessa. 139
noch brennend vor: auf dem Ziegel war das Bild wunderbar ab-
gedrückt. So hatte Edessa neben dem h. Bild auch seinen h.
Ziegel.1)
Die spätere Legende hat dann dies wie so oft kombiniert:
Man Hess in Hierapolis den wunderbaren Abdruck und zwar —
um das Wunder zu vergrössern — nach beiden Seiten hin ent-
stehen, aber von den Bewohnern unbemerkt. So nahmen die
Boten neben dem Bilde die beiden h. Bildziegel mit sich nach
Edessa. Eine Meile vor der Stadt aber warfen sie alle drei
Bilder aus Angst vor einem feindlichen Überfall, der sich später
freilich als göttlich gewirkte Täuschung herausstellte,2) in einen
Brunnen. Aus diesem zog Abgar unter grosser Feierlichkeit das
Bild und den einen Ziegel heraus. Der andere blieb darin und
verlieh dem Wasser des Brunnens wunderbar heilende Kraft.3)
Auch hier handelt es sich offenbar um ursprünglich selb-
ständige Christusbilder eigener Art. Es scheint die Darstellung
des Christusbildes auf Steinen eine Eigentümlichkeit Syriens ge-
wesen zu seiu. Erst sehr spät haben die Byzantiner auch davon
Kenntnis genommen und dann auch diese Reliquien sich zuge-
1 1 s. 55 (78). 56 (65) (II 51 u — $ 28) s. S. 111.
2) Das gleiche Motiv Evang. inf. arab. 13 (Tischendorf, Evang.
apocr. 2 186).
3) s. 98 (IV 9. 13); auf verkürzender Wiedergabe hiervon scheint die
isolierte Angabe 100 2 zu beruhen. Solche heilkräftige Quellen giebt es im
Orient in grosser Zahl, man denke an den Teich Bethesda bei Jerusalem
(Joh. 52), das Bad Kallirrhoe östlich von Jericho, das Herodes d. Gr. kurz
vor seinem Tode aufsuchte (Jos. Antt. XVII 6 5 (m) = B. J. I 335 (657),
die warme Quelle von Emmaus (Ammathus) bei Tiberias (Jos. Antt. XVIII 2s
(86) = B. J. IV 13 (n). Vielfach hat die christliche Legende sich ihrer
bemächtigt. So erzählt Socrates hist. eccl. V 21 = hist. trip. VI 42 (ed.
Basil. 1539, 438) von einer Quelle bei Emmaus-Nikopolis (angeblich dem
Luc. 24 13 erwähnten), sie verdanke ihre Heilkraft dem Umstand, dass einst
Christus, mit seinen Jüngern dort vorbeikommend, sich die Füsse darin
gebadet habe. Welche Quelle speziell an unserer Stelle gemeint ist, weiss
ich nicht; sie muss nicht weit vor den Thoren Edessas gesucht werden.
Die Gegend ist sehr wasserreich; besonders berühmt ist die Quelle im
Innern der Stadt, im alten Palast (s. 5), nach der Edessa, auch den Namen
Kallirrhoe geführt haben soll (Plin. hist. nat. V 21 1; Duval, Journ. Asiat.
WIM, L891, 92), jetzt Birket Ibrahim, vermutlich auch gemeint unter der
ntiyrj KsQctoaa 508.
140 v- Dobschütz, Christusbilder.
eignet. Wann der Glaube entstand, dass diese Bilder nicht von
Menschenhand gemacht seien, muss zunächst noch fraglich bleiben.
Vielleicht war es eine syrische Form des Achiropoi'itenglaubens ;
vielleicht aber haben diesen Zug auch erst die Byzantiner hinzu-
gebracht. Jedenfalls stammt wohl erst von ihnen die Kombi-
nation mit dem Abgarbild. Es beweist uns, welche überragende
Bedeutung diese Legende in dem griechischen Denken gewonnen
hatte, dass man ihr sogar so disparate Elemente dienstbar machte.
Von der wunderbaren Bewahrung des Christusbildes, zu
der auch diese Vervielfältigungsgeschichten ihren Beitrag liefern,
war schon die Rede; ebenso von den Wundern des Schutzes,
den das Bild der Stadt Edessa angedeihen Hess.1) Nach allen
Richtungen hin hat die Legende das Abgarbild als ein rechtes
Wunderbild darzustellen gewusst.
Die weitere Geschichte des edessenischen Christusbildes.
Aber nicht nur in der Legende, sondern auch in der Wirk-
lichkeit hat das wunderbare Christusbild von Edessa seine Ge-
schichte gehabt. Allerdings ist bemerkenswert, dass sich die
griechische Litteratur anfangs um diese sehr wenig kümmert.
Es genügte ihr der Gedanke, dass ein solches verehrungswürdiges,
von Christus selbst wunderbar hergestelltes Bild seiner selbst
einmal vorhanden gewesen sei.2) Damit war der Beweis für das
Alter und das Recht der Bilderverehrung geliefert. Verhältnis-
mässig wenige Quellen betonen, dass das Bild noch in Edessa
sich befinde.3) Diese aber geben dann wieder überschwengliche
Schilderungen von der dortigen Verehrung des Bildes, welche
uns stutzig machen, ob nicht die Byzantiner ihre Gefühle und
Stimmungen einem solchen Heiligtume gegenüber den Christen
Edessas geliehen haben. Die einzige, leider sehr kurze Aussage
eines Augenzeugen, des Anagnosten Leon auf dem Konzil von
Nikaia, sticht in ihrer Nüchternheit merkwürdig von dem Phrasen -
1) s. S. 108 f. Ulf. Ausdrücklich wird betont: adhuc vetustate ternporis
permanens incorruptus (Beilage III 7).
2) s. 272. 30b. 33. 45. 46 a. b. 47 c. 49 a. c. 53. 822.
3) s. 28. 29. 30 a. c. 36. 40 (III 7) [81. 93 daraus abgeschrieben, ohne
Beweiskraft für ihre Zeit]. 41 3 (syr.). 44. 46 c. 48. 48*5 und alle Transla-
tions-Quellen.
V. Das Christusbild von Edessa. 141
reichtum der anderen griechischen Quellen ab.1) Der Armenier
Moses von Khoren weiss nur: „es ist in Edessa''.2)
Aber wo ward es hier aufbewahrt, und in welcher Weise
ward es verehrt? Wir besitzen mehr Material zur Beantwortung
dieser Frage, als man bisher ahnte; aber dennoch genügt es
nicht, ein ganz klares Bild zu geben.
Sicher ist zunächst, dass das Bild nicht etwa an dem legen-
dären Platz über dem Stadtthor blieb, sondern sich in einer
Kirche befand.3) Nun gab es aber in Edessa deren eine grosse
Zahl, und sie waren im Besitz der verschiedenen Konfessionen.4)
Haben wir mit Recht behauptet, dass der Glaube an das wunder-
bare Christusbild im Kreise der reichskirchlichen chalkedonen-
sisch-griechischen Gemeinde aufkam, so erwarten wir, dass er
auch in dieser gepflegt wurde. Dafür sprechen auch zunächst
die Nachrichten griechischer und lateinischer Quellen von der
Verehrung des Bildes in Edessa; weder der Anagnost Leon noch
die abendländischen Pilger werden das Bild in einer Kirche der
Monophysiten aufgesucht haben.5) Dem aber widersprechen
scheinbar die wenigen syrischen Quellen, die uns von dem Bild
zu Edessa berichten: es sind die Chroniken zweier monophysiti-
schen Patriarchen, Michaels des Grossen und des Abulfaradj bar
'Ebrajä, welche, in ausgesprochen monophysitischem Geiste ver-
fasst, die chalkedonensische Gemeinde Edessas fast als nicht vor-
1) s. 3ü.
2) 8. 20a. b. [69b ohne Beweiskraft], anders 52 [nur vom Brief].
3) s. S. 117 A. 2.
I S. meinen Aufsatz in der Zeitschrift f. wiss. Theol. XLI (N. F. VI) 1898,
364 -392. Hierzu ist nachzutragen die 1S92 von Pomjalovskij herausge-
gebene Vita eines Bischofs Theodoros von Edessa (mir leider nur aus
Krumbachers Anzeige in Byz. Zeitschr. I, 1892, G32 und Ehrhard bei
Krumbacher2 152 bekannt). Die von einem Neffen Theodors, Basilios von
Emesa, verfasste Vita, welche für das Verhältnis der Christen zu den
mohammedanischen Herrschern in Edessa sehr wichtig sein soll, belegt
unzweideutig die Existenz eines chalkedonensischen Bistums in Edessa im
.'. Jahrhundert. Das Sabbaskloster, aus dem Theodor hervorging und dem
er eine Zeit lang vorstand, war die festeste Hochburg des chalkedonensi-
Bchen Bekenntnisses im Orient, und ebenso Emesa, der Bischofsitz von
Theodor's Neffen und Biographen Basilios, ein Hauptbollwerk der Ortho-
doxie in der arabischen Zeit.
b. 36—33,
142 v- Dobschütz, Christusbilder.
lianden behandeln:1) hiernach muss man annehmen, dass das
Bild den Monophysiten gehörte. Die Schwierigkeit löst sich in
überraschenderweise: Die Festpredigt zur Translation2) erzählt
in durchaus glaubhafter Weise, dass es in Edessa drei Bilder
gab, welche den Anspruch machten, das von Christus dem Fürsten
Abgar übersandte Bild zu sein. Von dem einen wird ausdrück-
lich gesagt, dass es sich in der Kirche der Nesto rianer befand.
Damit ist uns der Weg gewiesen, auch die anderen beiden, über
deren Aufbewahrungsort leider nichts gesagt wird, je einer der
beiden anderen Konfessionen zuzuweisen. Natürlich glaubte jede
Konfession, das eine echte Bild zu besitzen; die anderen konnten
günstigstenfalls nur gute Kopien sein. Es ist uns auch überliefert,
wie man sich die Entstehung wenigstens des einen zurechtlegte.
Eben jener Perserkönig Khosrev, der vor der vernichtenden
Macht des Bildes sich von Edessa hatte zurückziehen müssen,
sollte, so erzählte man, auch dessen hilfreiche Macht noch er-
fahren. Sein Töchterlein war von einem Dämon besessen: nur
wenn das heilige Bild von Edessa käme, würde er weichen, so
schrie es unaufhörlich. Der König, der Wunder bei der Be-
lagerung Edessas eingedenk, schrieb an den Metropoliten Eulalios
und die Gemeinde von Edessa und bat, ihm „das göttliche all-
vermögende Bild" zur Heilung seiner Tochter zu senden. Die
schlauen Edessener witterten aber darin Perserlist, die sie ihres
Palladion berauben wolle, um dann um so leichter ihrer Herr
zu werden. Da sie andererseits den Perserkönig auch nicht ver-
letzen wollten, so griffen sie zur List: sie Hessen eine ganz ge-
treue Kopie anfertigen und sandten sie dem Könige. Kaum aber
hatten die Boten die Grenzen des Perserreiches betreten, da er-
fasste den Dämon der Schrecken und er versprach hoch und
1) s. 88 — 103. Zur Charakteristik der ersteren s. meine Notiz in
Hilgenfeld's Zeitschrift XLI (N. F. VT) 1898, 456—459. Das Verhältnis
beider Quellen bedarf noch einer Untersuchung. Vielfach . berichten sie
ganz parallel, doch mit solchen Differenzen, dass Barhebraeus, der Michaels
Werk allerdings kannte, anderswoher geschöpft haben muss. Das mag be
dem echten, uns verlorenen Dionys von Telmahar gewesen sein, den er
öfter zitiert; vgl. z. B. die Polemik gegen die von Ignatios von Melitene
übernommene Darstellung Michaels vom Tode des Nikephoros Phokas bei
Barhebraeus chron. syr. lat. 206.
2) s. 56 (II 33 47).
V. Das Christusbild von Edessa. 143
teuer, das Königskind zu verlassen, wenn nur das gefürchtete
Bild dem Perserreiche fern bliebe. Die Tochter ward gesund
und der König liess das Bild sogleich mit reichen Geschenken
nach Edessa zurückbringen. Edessa erfreute sich seitdem eines
doppelten Bildes!1)
Die Geschichte ist charakteristisch in ihrer Naivität. Die
Schlauheit der Edessener, die tölpelhafte Dummheit des Dämon,
der sich durch das falsche Bild täuschen lässt, die abergläubische
Angst des Perserkönigs, — alles letztlich im Dienste der Ver-
herrlichung des Wunderbildes, das selbst in einer natürlich her-
gestellten Kopie solche Wunder verrichtet! Sie kann nur von
griechischer Phantasie erfunden sein.
Es gab da mancherlei Anknüpfungspunkte. Die Anbetung
Christi durch die Magier hatte sich für griechische Frömmigkeit
in die Vorstellung umgesetzt, der Perserkönig habe nach Bethle-
hem einen Maler entsandt, um sich das Bild der heiligen Mutter
mit ihrem Kinde malen zu lassen; — eine Erzählung, die regel-
mässig in Verbindung mit einer Form der Abgarlegende auftritt.2)
Die Mutter eben dieses Khosrev I. sollte bei Lebzeiten ihres
Gemahles Khavad I., von einem bösen Dämon befallen, da alle
Künste der Magier versagten, durch den h. Moses vom Kloster
Tarmel (bei Dara) im Jahre 523 durch eine Eulogie von den
Gebeinen des h. Märtyrers Kyriakos geheilt worden sein.3) Khavad
selbst verehrte angeblich ein Christusbild in der Kirche zu Amida,
weil Christus ihm die Eroberung der Stadt verheissen hatte.4)
Von Khosrev IL Parvez, dem Enkel des obigen, erzählte man,
dass ihm Maria erschienen sei; durch ein Bild der Theotokos, das
er sich von dem kaiserlichen Gesandten Bischof Probos- von
Chalkedon zeigen liess, konnte er die Identität der Erscheinung
feststellen.5) Erinnern wir uns zugleich, dass der Gedanke, dem
1) 8. 50 (II Ü3 39—41).
2) s. 31(?) - 40b. 49a4. 107a,
3) Zacharias von Mitylene c. 18 bei A. Mai. Scr. Vet. Nov. Coli. X
= Ml'(i 85, 1175 = bist. misc. syr. IX 0 bei Land, Anecd. syr. III 261;
vgl, auch Michael Syrus ed. Langlois lSSf.
I) Zacharias von Mitylene bei A. Mai, Scr. Vet. Nov. Coli. X 37u.
5] Theopbylaktoa Simokatta V 15 10, de Boor 217 12 — 17; ähnliches
erzählt von Khosrev II. Guidia sviisch-nestorianische Chronik (07" — 68
Nöldeke, SB. der Wiener Akad. phil.-hisi Klasse 1893, 128, IX S. 7. VgL
auch die Erzählung bei Euagrioa u. e. VI 21,
] 44 v- Dobschütz, Christusbilder.
echten Bilde genaue Nachahmungen unterzuschieben, um jenes
desto sicherer zu bewahren, schon im Altertum mit Bezug auf
die Palladien ganz verbreitet war,1) so erklären sich alle Züge
dieser Geschichte ganz natürlich.
Wichtig ist für uns dabei der Gesichtspunkt, wie man sich
mit dem Vorhandensein mehrerer Bilder gleichen Anspruches
abfand: das eine wurde eben zur Kopie des anderen degradiert.
Dabei ist merkwürdig, dass man — anders als bei der Gruppe
von Kamuliana2) — nicht einmal an wunderbar entstandene
Kopien dachte. Dies wird gleich seine ganz natürliche Erklärung
finden.
Wir haben Grund zu der Annahme, dass jene Geschichte
eine von den Chalkedonensern ausgegangene Erklärung für das
im Besitz der Monophysiten befindliche Bild ist. Auch von dem
dritten, den Nestorianern gehörigen Bilde behauptet der Fest-
prediger ohne weitere Beweise, dass es eine alte Kopie des „echtenu
Bildes sei. Es ist interessant zu beobachten, dass mit den An-
sprüchen dieses nestorianischen Heiligtums offenbar viel weniger
Umstände gemacht werden als mit denen des monophysitischen.
Die Nestorianer — das zeigt auch diese kleine Episode — stehen
eben der griechischen rleichskircke viel ferner. Die beiden rivali-
sierenden Kirchengemeinschaften sind Chalkedonenser und Mono-
physiten. Ihre Ansprüche auf den Besitz des echten Bildes treten
allein ernstlich in Konkurrenz.
Also alle drei Konfessionen besassen ein solches Christusbild.
Das scheint unserer Annahme nicht günstig, dass die Verehrung des
wunderbaren Christusbildes zu Edessa von den Griechen ausging
und sich wesentlich bei der griechischen Gemeinde der Chalke-
donenser erhielt. Dennoch dürfte es so gewesen sein. Müssen
doch die drei Konfessionen keineswegs gleiches von ihrem Christus-
bilde gedacht und geglaubt haben. Gewiss führten sie alle es
auf Abgar, den grossen Nationalhelden der Edessener zurück.
Aber ob es ihnen auch als Achiropoi'ite galt? Es gewinnt eben
hier Bedeutung, dass die Bilder der syrischen Monophysiten und
der persischen Nestorianer von den Griechen nicht als wunder-
1) s. oben S. 10. 19 A. 5. — Belege I 2 a. 40. 72 a.
2) s. oben S. 42. 48 f.
V. Das Christusbild von Edessa. 145
bare, sondern als natürliche Kopien aufgefasst wurden. Vermutlich
haben die Besitzer selbst sie nicht für wunderbar entstanden
ausgegeben. Dass sie überhaupt ein Christusbild aus Christi
Zeit zu besitzen behaupteten, mag sich zum Teil erklären aus
der naturgemässen Rivalität der Konfessionen untereinander : was
die einen hatten, durfte den anderen nicht fehlen, ähnlich wie
sich die Reliquien der heiligen Stätten zu Jerusalem mit der
Zeit verdoppeln und verdreifachen, da jede der christlichen Kon-
fessionen, die dort festen Fuss fassen, dieselben zu besitzen und
ihren Pilgern besonders zeigen zu können wünscht. Dazu kam
der nationale Stolz der Syrer, denen sich in der Abgarlegende
der eminente Vorzug ihrer Nation vor allen anderen anschaulich
darstellte, dass Christus mit ihrem Fürsten persönlich in freund-
schaftlichen Verkehr getreten war, dass sie die älteste christliche
Nation zu sein sich rühmen durften. l) Das Bild war ihnen wert
als Zeuge dieser grossen Zeit — so gut wie der Brief Christi.
Was die Griechen gerade dem Bilde gegenüber empfanden, war
den Syrern vermutlich unverständlich.
Auf das Bild der griechischen Gemeinde, welcher vielleicht
damals noch die Hauptkirche Hagia Sophia, die „grosse Kirche",
gehörte, müssen wir wohl beziehen, was auf Grund von Pilger-
berichten in dem älteren lateinischen Traktat von seiner Ver-
ehrung zu Edessa erzählt wird.2) Danach ward das Bild in
goldenem Schrein in der „grösseren Kirche" aufbewahrt. An
den grossen Christfesten des ganzen Kirchenjahres ward es daraus
unter Hymnen, Psalmen und speziellen Gesängen hervorgeholt
und dem Volke zur Anbetung dargestellt. Am Passahtage aber
— so sagten die Pilger — ereignete sich das wunderbare, dass
dies eine Bild zu den verschiedenen Stunden Christus in ganz
verschiedenen Lebensaltern zeigte: um 6 Uhr früh als Kind, um
9 als Knabe, um 12 als Jüngling, um 3 Uhr in der Fülle des
Mannesalters, in welcher er freiwillig für die Sünden der Menschen
das Kreuzesleiden trug, — offenbar die wunderbare Anwendung
einer sehr alten, schon bei Irenäus im Zusammenhang der Re-
kapitulationslehre auftretenden Theorie von dem Durchlaufen
aller menschlichen Altersstufen bei Jesus,3) auf ein Bild Christi.
L) b. bes. 94 b.
2) b. 10 (III 7 f.) = 934 f.
a. hvii. II 224 (Stieren p. 3.">s ; daau mein Kerygma Petri (T. u.
Texte u. I ntersuchuugen. X. F. III. ]0
146 v- Dobschütz, Christusbilder.
Ein zweites Zeugnis für die Liturgie dieses Bildes bietet ein
gleichfalls hier zum erstenmal herangezogener griechischer Traktat
eines Theologen vom Hofe Konstantin's VII. des Purpurgeborenen. J)
Leider ist dieses Zeugnis nur mit grossem Vorbehalt aufzunehmen.
Denn der Zeit nach der Translation des Bildes von Edessa nach
Konstautinopel entstammend, unterliegt es trotz ausdrücklicher
Berufung auf die edessenische Überlieferung stark dem Verdachte,
freie Erfindung des byzantinischen Verfassers zu sein. Was er
über die Liturgie des h. Bildes zu Edessa zu wissen behauptet,
ist im wesentlichen folgendes.
An dem die Fastenzeit einleitenden Sonntag wird das h. Bild
in feierlicher Prozession durch die Kirche geführt. In dem Skeuo-
phylakion, der Sakristei, versammelt sich der ganze Klerus. Das
h. Bild, in ein weisses Tuch gehüllt, wird auf einen Thron ge-
legt. Vier Bischöfe, oder falls solche nicht anwesend sind, an
ihrer statt Presbyter, nehmen diesen auf die Schultern. Voran
schreitet der Metropolit, das Kreuz in der Hand. Bechts und
links geleiten es je ein Scepter, folgen je 12 liturgische Wedel
und ebensoviel Weihrauchfässer und Lampen. So geht die Pro-
zession, unter dem Kyrie eleison des Volkes, durch die Kirche.
Wenn sie dann das Adyton wieder erreicht, und der Metropolit
das Volk gesegnet hat, wird der Thron mit dem Bilde auf einem
kleineren, den Hauptaltar überragenden Altar im Osten desselben
niedergesetzt. Hier darf, nach Vollendung der Liturgie, der
Metropolit — und er allein — das h. Bild verehren und küssen,
und hiernach den weissen Überzug mit einem purpurnen ver-
tauschen. So feierlich wie der Einzug durch die Kirche zum
Altar vollzieht sich auch wieder der Rückweg ins Skeuophylakion.
Zu Mittfasten betritt der Metropolit — ganz entsprechend
der Funktion des alttestamentlichen Hohenpriesters, dessen Titel
er auch führt, am grossen Versöhnuugstage — allein das Skeuo-
phylakion, öffnet den Schrein und netzt mit noch unberührtem
wassergetränkten Schwämme das h. Bild, um dann dies Wasser
dem Volke auszuteilen, das damit seine Augen bestreicht.
Dies alles geschieht nur zur Fastenzeit. Für gewöhnlich
U. XI. 1) 148; von Jesus selbst wird der gleiche Wechsel behauptet 9S
(IV 4), s. S. 133 A. 2.
1) s. 59 (II 6) und S. 162 f.
Y. Das Christusbild von Edessa. 147
ruht das Bild in einem Schrein mit verschlossenen Thüren, die
nur des Mittwochs und Freitags, an den beiden Fasttagen, ge-
öffnet werden, um dem Volk die Möglichkeit des Anblickes zo
gewähren. Die Idee scheint freilich, dass man dann das Bild
selber sah, thatsächlich aber war es wohl in seiner weissen -Hülle
oder in der Purpurdecke eingeschlagen.
Die mystagogische Erklärung, die der byzantinische Gelehrte
von sich aus diesen angeblich überkommenen Nachrichten bei-
fügt, enthält nichts Selbständiges und Bemerkenswertes: es sind
die bekannten Gedanken der Kommentatoren der griechischen
Liturgie, welche hier speziell auf das Bild angewandt werden.
Im Bilde zieht Christus selber daher: der Eintritt ins Adyton ist
sein Eintritt in die Welt, die Anwesenheit während des liturgischen
Opfers deutet auf seinen freiwilligen Opfertod, die Rückbringung
ins Skeuophylakion stellt seine Erhöhung dar; das weisse Tuch
erinnert teils an die offenbare Thatsache seiner ewigen Gottheit,
teils an das wunderbare Licht, in dem er wohnt; die Purpurhülle
dagegen an das Unbegreifliche seines Wesens und so fort. Der
Verfasser giebt gerne zu, es sei möglich, eine noch tiefere mystische
Bedeutung in alle dem zu finden; er will sich mit dem Darge-
botenen bescheiden, was er ausdrücklich als seine Deutung be-
zeichnet und von den auf Grund sorgfältiger Studien gesammelten
ersten Angaben unterscheidet.
Es ist möglich, dass wir uns hiernach die Liturgie des h.
Bildes in der chalkedonensischen Gemeinde Edessas vorzustellen
haben. Zuletzt wird die Stimmung in diesem wesentlich griechi-
schen Kreise ja eine ähnliche gewesen sein, wie später die der
Byzantiner.
Ganz anders stellten sich die Monophysiten zu ihrem Bilde.
Es scheint, dass es noch gar nicht so lange in ihrem Besitz war.
Unter dem Chalifen Abdul- Melik (685 — 705) erwarb ein vor-
nehmer Edessener, Athanasios, aus der Familie der stets gut
monophysitischen Gumäer als Erzieher des Prinzen Abdul-Aziz
die Gunst des Chalifen und zugleich unendliche Reichtümer.
Er baute damit in Edessa die Kirchen der Gottesmutter und des
h. Theodor, darunter auch Krypten, welche als Taufkapellen be-
nutzt worden zu sein scheinen. l) In einer von diesen Hess er
1) Ich folge in der Darstellung dem ausführlicheren Bericht bei
10*
148 v- Dobschütz, Christusbilder.
auch das Schweisstuch Christi niederlegen, das er um den Preis
von 50000 Tahegan von den Arabern erstand, die es bis dahin
in Besitz hatten. Hatten sie es früher einmal beschlagnahmt ?
Sie hätten es vermutlich vernichtet. Es ist die bekannte Form,
in der so oft Reliquien auftauchen: aus dem Besitze der Un-
gläubigen werden sie durch Kauf, List oder Gewalt gewonnen.
Offenbar beschenkte Athanasios seine Gemeinde mit einem Gegen-
stück zu dem in der andern Gemeinde längst verehrten Christus-
bilde Abgars. *) Dass man dies aber nicht in die Kirche brachte,
sondern in die unterirdische Tauf kapeile, erklärt sich sofort, wenn
man die ablehnende Haltung der Monophysiten dem Bilderkult
der Griechen gegenüber bedenkt. An gewissen Festen Hess man
in der Krypta, zu der man auf einer Treppe gelangte, das Bild
von den Gläubigen ansehen; von einer liturgischen Verehrung
ist nicht die Rede. Entschiedenere Monophysiten miss billigten
aber auch dies. Ein Patriarch Johannes — es gab mehrere dieses
Namens; welcher, ist nicht gesagt2) — legte die Reliquie zwischen
zwei Steine und verbarg sie an einem geheimen Orte, indem er
jede Spur davon verwischte — angeblich um sie vor den Un-
gläubigen zu schützen, wie einst in den Tagen von Abgars Enkel
der Bischof gethan hatte, in Wahrheit wohl um seine Gemeinde
vor der Gefahr des Bilderdienstes zu bewahren.3) So endete die
Geschichte des monophysitischen Bildes!
Michael (88b). Barhebraeus (103 by), den Duval (Journ. Asiat. XIX, 1892,
77 f.) noch allein heranzieht, ist viel undeutlicher: er nennt Muttergottes-
kirche und Baptisterion, was ich mit den Angaben Michaels in obiger
Weise auszugleichen versucht habe. Man erfährt bei ihm weder, "wie
Athanasios zu dem Bilde kam, noch was weiter daraus wurde.
1) Dass Athanasios nach den anderen Konfessionen hinüberschaute,
beweist z. B., dass er seine Einrichtung des Baptisterion nach dem Muster
des vom Bischof Amazonios, dem Chalkedonenser, an der alten Kirche er-
richteten traf; s. 103b y.
2) s. die Zusammenstellung zu 88b.
3) Das ist sofort klar, wenn man sieht, wie die monophysitischen
Historiker über den byzantinischen Bilderstreit urteilen : Leon (der Isaurier)
verbietet, dem Beispiele des Chalifen Jesid folgend, die Darstellung jeder
menschlichen Gestalt in seinem Reiche. Plusieurs personnes, indignees de
cet acte, en temoignerent leur mecontentement : Michael Syrus (ed. Langlois
p. 253); die Synode von 754 gilt als das 7. oikumenische Konzil (ibd. 260),
obwohl Michael weiss, dass etliche (!) unter den Griechen sie nicht an-
erkennen .
V. Das Christusbild von Edessa. 149
Wie sehr man in Edessa selbst den Kultus des wunderbaren
Christusbildes als etwas Griechisches beurteilte, zeigt endlich
folgende Nachricht. Bei Harun al-Raschid's Anwesenheit in Edessa
im Jahre 797 suchten ihn eifrige Muslime gegen die Christen
aufzuhetzen durch die Behauptung: jährlich einmal komme der
griechische Kaiser selbst nach Edessa, um dort zu beten. Die
Sache ward untersucht, die Angabe erwies sich als falsch, die
Angeber wurden gezüchtigt.1) Dennoch bleibt die Geschichte
bedeutsam. Unzweifelhaft hängt die Sache ja mit dem Kultus des
wunderbaren Christusbildes in Edessa zusammen. Wir sehen hier,
welchen Eindruck dieser auf die Araber machte. Es war ein
griechisches Element in ihrer Mitte, das stetig den Zusammenhang
mit dem -Reiche und der Reichskirche wahrte. Kam auch nicht
der Kaiser selbst, so haben doch gewiss zahlreiche griechische
Pilger und darunter auch Kleriker der Reichshauptstadt, wie
jener Anagnost Leon. Edessa um dieses Heiligtums willen auf-
gesucht.
Lange hat es denn auch nicht gedauert, bis die Griechen sich
in den Besitz dieses Palladion zu setzen wussten. Nichts ver-
anschaulicht besser die überschwengliche Verehrung desselben
in der byzantinischen Reichskirche, als die ganze Geschichte
seiner Translation nach der Reichshauptstadt im Jahre 944 2)
Die feierliche Überführung nach Konstantinopel.
Es war unter der Regierung des Romanos Lekapenos (920 — 944),
der sich vom Admiral zum Schwiegervater und Mitkaiser des
1) s. Barhebraeus, chron. syr. ad a. 1108 (= 79b), ed. Bruns et Kirsch,
lat 137 [= syr. 135]; Duval a. a. 0. 85f.
2) Es ist wohl nur ein Zufall, dass die Translation genau 400 Jahre
nach der angeblichen Auffindung des Bildes (544) stattfindet; wenigstens
deutet keine Quelle irgendwie an, dass man dabei an eine Centenarfeier
gedacht habe. Der aus dem alten Rom stammende, von Bonifaz VIII.
(1300) verkirchlichte Gedanke scheint damals überhaupt nicht in Mode ge-
wesen zu sein. Es ist darum kaum richtig, wenn z. B. Rambaud, L'empire
grec au Xe siecle, 1S70, 114 no. die Festpredigt Kaiser Konstantin'* VII. auf
die Translation des Joh. Chrys. auf den 27. Febr. 93S als 500jährige Cen-
tenarfeier zu bestimmen sucht. Für unseren Fall entscheidend ist vor
allem, dass ein Jahresfest der Auffindung nicht nachweisbar ist: ohne einen
solchen jährlich wiederkehrenden Festtag aber fehlt einem Säkularfest die
Anknüpfung.
150 v- Dobschütz, Christusbilder.
schwachen Konstantinen Porphyrogennetos aufgeschwungen hatte,
dass Byzanz zum erstenmal seit den Tagen des Heraklios wieder
eine kraftvolle Orientpolitik unternahm. Wie damals der Zerfall
der Sassaniden-Dynastie, so bot jetzt die völlige Zerrüttung des
Chalifenreiches die Möglichkeit dar, wieder in offensivem Kampfe
längst verlorene Provinzen dem Reiche zurückzugewinnen. Der
tüchtige armenische General Johannes Kurkuas schob in 22 Jahren
harter Kämpfe die Reichsgrenze vom Halys vor bis zum Euphrat
und Tigris. Das Land der Ströme, längst der Araberherrschaft
gewohnt, sah wieder römische Heere.1)
Zugleich mit diesem Aufschwung auf politischem Gebiete
machte sich — wie das ja meist Hand in Hand geht — eine
Steigerung des religiösen Gefühles geltend. Gottes und seiner
Heiligen Hilfe war offenbar bei den römischen Fahnen. Im Geiste
byzantinischer Frömmigkeit aber äusserte sich dies Hochgefühl
in verstärktem Reliquienkultus und in dem Streben, den reichen
Heiligtumsschatz der Reichshauptstadt, in der sich das Leben
des gesamten Reiches immer mehr konzentrierte, noch zu ver-
mehren. Hatte man die Jahrhunderte hindurch mit sehnsüchtigen
Blicken nach den wertvollen Reliquien des Orientes geschaut,
die in den Händen der Ungläubigen oder der von diesen be-
schützten Ketzer sich befanden, jetzt war der Augenblick ge-
kommen, sie für das Reich, für das Herz desselben, die Haupt-
stadt Konstantinopel selbst, zu gewinnen.
Obenan stand das heilige nicht von Menschenhänden gemachte
Christusbild von Edessa, das die Gedanken byzantinischer Theo-
logen schon so vielfach beschäftigt hatte. Wir können nicht be-
zweifeln, dass die kirchlichen Berichterstatter im Rechte sind,
welche die Gewinnung dieses Heiligtums der besonderen Fürsorge
des Kaisers zuschreiben. War doch der Lekapener, „dieser fürchter-
liche Gewaltmensch, der mit eiserner Rute die byzantinische Welt
regierte" zugleich einer der bigottesten Fürsten: „Mönche und
Arme priesen um die Wette die herrlichen Werke und unzähligen
1) Vgl. zu dieser Zeit H. Geizer, Abriss der byz. Kaisergesch. in Krum-
bacher's Geschichte der byz. Litt.2 1897, 980 f., Weil, Geschichte der Chalifen,
1848, II 679 ff., A. Müller, der Islam im Morgen- und Abendlande (in Onckens
Allg. Gesch. II, 4) I, 1885, 567 f.
V. Das Christusbild von Edessa. 151
Wohlthaten des allergläubigsten und orthodoxesten Kaisers
Romanos." l)
Freilich über die Art, wie die Erwerbung dieses Palladion
im einzelnen vor sich ging, differieren die zahlreichen und meist
sehr beachtenswerten, fast gleichzeitigen Quellen,2) nicht wenig.
Die griechisch -kirchlichen Quellen lassen die politischen Ver-
haltnisse fast ganz aus dem Spiele. Nur die gelegentliche Er-
wähnung des Emir von Edessa lässt hier erkennen, dass Edessa
den Arabern gehörte, dass es sich daher nicht einfach um kirch-
liche Verhandlungen zwischen Byzanz und der Gemeinde von
Edessa handelte. Umgekehrt ignorieren die arabischen Quellen
gänzlich das spezielle Besitzrecht der Christen auf das Heiligtum:
hier ist es der Chalif und sein Rat. der über die Auslieferung
desselben an die Römer entscheidet. Legen wir die eine uns er-
haltene profangeschichtliche griechische und die älteste arabische
Quelle zu gründe, so ergiebt sich unter stetem Vergleich aller
anderen in ihrer Selbständigkeit gleichberechtigten Quellen folgen-
des als das wahrscheinliche Bild der Vorgänge.
Johannes Kurkuas, der geniale armenische Feldherr,3) der —
für damalige Begriffe auffällig lang — 22 Jahre und 7 Monate
ununterbrochen die wichtige Stellung des Höchstkommandierenden
(öofitöTixoq xwv oxoZcqv) mit dauerndem Erfolge sowohl gegen
die Russen als auf dem syrischen Kriegsschauplatze behauptet
hatte, war im Jahre 942 tief nach Syrien vorgedrungen, nach
der Art damaliger Kriegsführung alles vor sich her zerstörend
und vernichtend. Im Oktober fiel er in Mesopotamien und
Armenien ein und gewann Arzen, Dara, Maipherkat. Endlich
nach hartem Kampf war er auch Herr von Nisibis und damit
1) Gelzev a. a. 0. 983.
2) s. arabischerseits 54. GS. 715. 95. 102. 103 bö. cß. 108, griechisch-kirch-
lich 55 (78). 5G (65) = 11 21. 8 und profan-griechisch 63 (04. 66b. 67. 72. 75. 78.
SOa.) = II ß\ Der Umstand, dass in obiger Darstellung zum erstenmal alle
diese Quellen herangezogen und nach ihrem relativen Wert kritisch be-
nutzt sind, rechtfertigt wohl die Ausführlichkeit, mit der wir bei diesem
Punkte verweilen.
:!) Kr hat an Manuel, dem Kommandanten der Leibwache und Richter,
einen eigenen Lobredner seiner Heldenthaten gefunden. Das S Bücher um-
fassende Werk ist leider nicht auf uns gekommen, s. Georg. Kedr. ed. Bonn.
II 31smv. Krumbacher2 399 (cf. 3G7\
152 v- Dobschütz, Christusbilder.
von ganz Mesopotamien geworden und stand auf der Höhe seines
Ansehens. Romanos wollte ihn seinem Hause verschwägern. Eben
dies aber führte zu seinem Sturz. Der Neid der kaiserlichen
Prinzen und Mitregenten verfolgte den tüchtigen Mann und ver-
drängte ihn aus der wichtigen Stellung. Damit aber schlug auch
der Erfolg der römischen Waffen plötzlich um. Johannes hatte
an seinem Bruder Theophilos und seinem Sohne, dem Patrikios
Romanos tüchtige Unterfeldherrn gehabt; seinem Nachfolger
Pantherios, einem Verwandten des Lekapenerhauses, stand weder
gleiche persönliche Tüchtigkeit noch entsprechende fremde Hilfe
zur Seite. Nach der Erstürmung von Nisibis kam es im Jahre
332 der Hedschra1) zur Belagerung Edessas. Dass eine solche
thatsächlich stattfand, ist durch den Bericht der griechischen
Chronisten, und vor allem durch Massüdi, der in eben diesem
Jahre geschrieben zu haben scheint, sicher gestellt.
Es kam aber nicht zur Eroberung der Stadt. Warum? Man
antwortet gewöhnlich mit dem Hinweis auf die Verehrung der
Byzantiner für das edessenische Heiligtum: „Auch Roha (Edessa)
verdankte sein Heil nur dem Aberglauben der Byzantiner, welche
nicht nur die Belagerung aufhoben, sondern sogar viele Gefangene
zurückgaben, als ihnen von den Muslimen das in der Kirche von
Roha aufbewahrte vermeintliche Schweisstuch des Erlösers aus-
geliefert ward, auf welchem sein Gesicht abgedrückt gewesen
sein soll."2)
Gewiss ist die Reliquienverehrung damals in Byzanz auf
ihrer Höhe gewesen, und gerade der Hof des Romanos Lekapenos
zeichnete sich durch Bigotterie aus. Aber dass ein Mann wie
Kurkuas so wenig Realpolitiker gewesen sein sollte, auf der Höhe
seiner Macht stehend nicht nur auf die Einnahme Edessas zu
verzichten, sondern die Auslieferung einer wenn auch noch so
hoch verehrten Reliquie durch die Auslieferung aller (oder doch
sehr vieler) muslimischen Gefangenen und die Zahlung von
1) = 4. Sept. 943 — 23. Aug. 944.
2) Weil, Geschichte der Chalifen II G90; ähnlich Duval, Journ. Asiat
VIII S€r. XIX, 1892, 90, der es wegen des charactere saore, que la legende
avait imprime ä Edesse, gar nicht zur Belagerung kommen lässt; Geizer,
a. a. 0. 981 : „Nach der Erstürmung von Nisibis durch den genialen Kurkuas
zwang dieser die Einwohner des nun aufs äusserst« bedrohten Edessa, ihm
das h. Palladium ihrer Stadt auszuliefern."
V. Das Christusbild von Edessa. 153
12000 Silberstücken zu erkaufen, das scheint wenig glaubhaft.
Die kirchlich-byzantinischen Quellen wissen von wiederholten
Verhandlungen zwischen Byzanz und Edessa. Nach dem Bericht
der griechischen Chronisten geht der Vorschlag, das Heiligtum
auszuliefern, im Augenblicke höchster Bedrängnis von den
Edessenern aus. Dass sie damit gleich die Forderung der Aus-
lieferung der Gefangenen und eines Freibriefes für ihr Stadtgebiet
verbunden haben sollten, ist wiederum höchst unwahrscheinlich:
in ihrer Lage wäre es eine Unverschämtheit gewesen und hätte
den Erfolg ihres Anerbietens wahrscheinlich vereitelt. Vielmehr
werden sich die Verhandlungen hingezogen haben. Die Römer
hatten wohl vernehmen lassen, sie wollten auf alle Fälle jetzt
auch in den Besitz des Wunderbildes kommen. Das benutzte der
Emir, — denn nur der arabische Kommandant von Edessa, nicht
dessen christliche Einwohnerschaft kann zunächst in Betracht
kommen, — um Verhandlungen mit den Belagerern anzuknüpfen.1)
Die Byzantiner werden nicht gleich darauf eingegangen sein: auch
musste auf der anderen Seite erst die Genehmigung des Chalifen
eingeholt werden. Dass dies geschehen ist, steht durch den
Bericht bei Tabit ibn Sinän und Ibn-al-Athir fest. Es ist aller-
dings wunderbar, sofern der Chalif gerade damals so gut wie
nichts zu sagen hatte. Er war vor seinem Emir-al-Omara. dem
Türken Turun, aus Bagdad flüchtend zu den Hamdaniden nach
Mosul gekommen und gänzlich in deren Gewalt, so dass er, nach-
dem die Verhandlungen mit dem Ichschid von Ägypten durch
die Hamdaniden hintertrieben waren, sich nur so aus ihren Händen
Ircimachen konnte, dass er sich wieder Turun in die Arme warf,
damit zugleich seinen Untergang herbeiführend. Es erklärt sich
diese Berücksichtigung des Schatten- Chalifen seitens des Emirs
von Edessa wohl nur daraus, dass es sich um eine nicht rein
politische, sondern religiöse Frage handelte,2) und das eben war
das einzige, was dem Chalifen an Ansehen verblieben war, der
einzige Schutz des Chalifates gegenüber seinen übermächtigen
\ asallen: diese konnten, so sehr sie die faktische Gewalt in Händen
hatten, eines legitimen lmäm nicht entbehren. Der religiöse
1) Nach Massüdi lassen sich die Griechen gar erst nach Empfang des
Heiligtums auf weitere Verhandlungen über einen WaÜ'onstillstand ein.
2) So schon richtig Weil a. a. 0.
154 v- Dobschütz, Christusbilder.
Charakter der Verhandlungen über das Heiligtum von Edessa
vor dem Chalifen Al-Muttaki-Billähi zeigt sich schon darin, dass
an denselben Kadis und Fakihs, d. h. Juristen und Theologen
teilnehmen. Charakteristischerweise hat bei diesen die konser-
vative ablehnende Meinung die Oberhand: es entspräche nicht
den Traditionen der Muslime, ein von jeher im islamischen Lande
befindliches Heiligtum auszuliefern; darin liege eine Erniedrigung.
Aber zuletzt drang die besonders durch den Vezir Ali b. Isa
vertretene praktische Ansicht durch: es sei besser kriegsgefangene
Muslime aus ihrem Elend zu befreien als solch ein Tuch zu be-
halten. Hieraus ergiebt sich, dass bei den Verhandlungen mit
dem Chalifen bereits die Auslieferung von Gefangenen — nach
einer Angabe sollten es 200 Mann sein — seitens der Byzantiner
angeboten war.1) Das setzt aber voraus, dass diese schon nicht
mehr auf der Höhe ihrer Macht standen. Sie hatten allerdings
iui J. 943 noch Reschaina genommen, aber bereits 944 wurden
sie durch Saif-ed-Dawla,2) den muslimischen Herrn Mesopo-
tamiens, der es aufgab, sich weiter um die Angelegenheiten des
Chalifates zu bekümmern und lieber sich mit ganzer Kraft der
Verteidigung seines eigenen Landes widmete, zurückgeschlagen.
Erst in diesem Jahre aber können die Verhandlungen wegen
Auslieferung des Bildes zu Ende gekommen sein: im August langte
dasselbe endlich in Konstantinopel an. Die Byzantiner hatten
sich nach und nach dazu verstanden, nicht nur 200 muslimische
Gefangene auszuliefern, sondern noch eine Summe von 12000
Silberstücken zu zahlen, und, was das ärgste ist, aber gerade durch
byzantinische Quellen sicher gestellt wird, durch Chrysobull dem
Gebiet von Edessa, Haran, Sarotze3) und Samosata Freiheit von
1) Solche Gefangenenaustausche waren zumal bei der Art damaliger
Kriegsführung immer von grosser Bedeutung und wiederholen sich oft;
Massüdi, l'indicateur et le moniteur (verf. 956/7) bei Silvester de Sacy,
Notices et extraits VIII, 1810, 181. 193 f. zählt deren 12, ohne jedoch diesen
edessenischen des Jahres 944 zu rechnen, den er auch in seiner früheren
Schrift Prairies d'or (s. 54) nicht erwähnt.
2) Vgl. über diesen G. Schlumberger, Nicephore Phokas, 118 ff.
3) Gemeint ist wohl Sarüg, das alte Batnai, jetzt Dscherabis, dicht
bei Edessa und Harran. Die griechische Form Sccpoz^t] (== Sapozt.i'?) in
Beilage II 93 45 ist mir sonst nicht begegnet. Das Bistumsverzeichnis in
cod. Vat. 1455 33 (Byz. Zeitschr. I 248) nennt den Ort ÜSQoysva. Geizer
V. Das Cbristusbild von Edessa. 155
jeder Belästigung durch griechische Heere zu verbriefen. Dies
letzte Zugeständnis bedeutet doch faktisch die Räumung von
Mesopotamien. Und gerade dies wird ausdrücklich als Forderung
des Emirs von Edessa bezeichnet. Wenn die Byzantiner darauf
eingingen, so kann das nur geschehen sein, wenn sie dies Gebiet
faktisch nicht mehr in ihrer Gewalt hatten: die Erwerbung des
unvergleichlich kostbaren Schatzes des Heiligtumes von Edessa
hat dazu gedient, den politisch-militärischen Rückzug vor den
Augen des gläubigen Volkes von Konstantinopel zu verschleiern. !)
Denn diesem allerdings erschien die Überführung dieses Palladion
als eines der grössten Verdienste der Regierung des Kaisers
Romanos: „Das ganze Reich geriet in begeisterte Erregung. In
feierlichem Triumphzuge, in allen Städten von jubelnden Deputa-
tionen des Klerus, der Primaten und des Volkes begrüsst, gelangte
die hochheilige Reliquie nach der Reichshauptstadt und wurde
dort mit jenem gewaltigen Pompe empfangen, welchen der Klerus
des oekumenischen Stuhles bei solchen Gelegenheiten zu ent-
falten pflegte."2)
Wie aber standen die Edessener zu alledem? Die Byzantiner
haben, wie wir schon sahen, mit dem Emir und — wohl durch
diesen — mit dem Chalifen verhandelt. Beide verfügen über
das h. Bild als über ihren rechtlichen Besitz. Das war es wohl
auch nach orientalischen Anschauungen, wo es im Grunde ge-
nommen nur Eigentum des autokratischen Herrschers giebt.
Faktisch aber war doch jenes Bild in den Händen der Christen
Edessas. Willigten sie von sich aus in die Auslieferung ihres
Heiligtums?
Wenn wir der Festpredigt, die sich gerade hier auf münd-
liche Berichte aus Edessa zu stützen scheint, Glauben schenken
notiert mir dazu noch Gen. 11 20 Zepovz, Jos. Styl. 89 ed. Wright p. 70,
Assemani B. 0. I 284 f., Wilhelm von Tyrus VII 7: Sarugia.
1) Höchstens die Erklärung wäre daneben möglich, dass jenes Chry-
sobull nicht zu den faktischen Auslieferungsbedingungen gehörte, von den
Byzantinern aber nachträglich, als sie Mesopotamien hatten räumen müssen,
erfunden wurde, um diesen Rückzug zu bemänteln und zugleich den Wert
des Heiligtums recht augenscheinlich zu machen. Da aber die kirchlichen
wie die profanen griechischen Quellen auf diesem Punkt übereinstimmen,
scheint er doch historisch sicher zu sein.
2) Geizer a. a. 0. S. 9s 1.
156 v- Dobschütz, Christusbilder.
dürfen, widersetzten sie sich zu wiederholten Malen der' Weg-
führung des h. Bildes. Mit Gewalt musste der Emir die Durch-
führung der vertragsmässig zugestandenen Translation durch-
setzen. Es ist möglich, dass der Byzantiner etwas übertreibt,
indem er den edessenischen Christen den gleichen Enthusiasmus
für dies h. Bild zuschreibt, wie er und seine byzantinische Ge-
meinde ihn hegten.1) Dennoch ist es nur natürlich, dass die
Edessener nicht ohne weiteres sich ein solches Heiligtum nehmen
Hessen. Man möchte vermuten, dass der Kirche von Edessa —
und zwar wahrscheinlich der chalkedonensischen — jene Summe
zufloss, die in den arabischen Quellen nie genannt wird. Dem
Chalifen fielen die 200 Gefangenen zu, der Emir erhielt das hoch-
wichtige — freilich später wenig respektierte — Chrysobull, die
Kirche Edessas eine Abfindungssumme: so waren alle beteiligten
zufriedengestellt, und Byzanz hatte sein Palladion erworben.
Dass es auch wirklich das echte war, dafür trug der vom Kaiser
mit der Translation beauftragte Erzbischof Abramios von Samo-
sata2) Sorge, indem er sich alle drei in Edessa befindlichen
Bilder geben, und erst nachdem das echte durch Wunderprobe
sich dokumentiert hatte, die anderen ihren Besitzern zurückstellen
Hess.3)
An Wundern fehlte es natürlich bei einer solchen feierlichen
Gelegenheit nicht.
Gleich bei dem Übergang über den Euphrat that sich, so
erzählte man, gegenüber den erneuten Versuchen der Edessener,
das Heiligtum zurückzubehalten, der göttliche Wille, der es
1) Keinesfalls stand es so, wie A. Rambaud, l'empire grec au Xe siecle,
1870, p. 108f. in naivem Glauben an die Genauigkeit des Translations-
berichtes diesen noch überbietend sagt: II y avait une ville sur l'Euphrate,
ville chretienne asservie par les infideles, qui avait pour unique consolation
clans son esclavage la possession de l'image du Christ, qui voyait en eile
son palladium contre les plus grands malheurs et, dans l'histoire de cette
relique, l'histoire meme de leur cite: les Grecs de Byzanze n'eurent pas
scrupule de lui prendre cette relique.
2) Abramios war während der Verhandlungen gerade in Byzanz an-
wesend gewesen; auch gehörte Samosata zum Reiche, Edessa nicht. Doch
begleiteten das Bild auch der (chalkedonensische) Bischof von Edessa mit
seinem Archipresbyter, etliche christliche Notabein aus Edessa und ein Be-
auftragter des Emir namens Romanos, s. 56 (II 33 5j).
. 3) s. 56 (II 23 47).
V. Das Christusbild von Eclessa. 157
der Reichshauptstadt zugedacht hatte, in unzweideutiger Weise
kund, indem das Schiff, als eben nur der hohe Klerus mit dem
Heiligtum dasselbe betreten hatte, ohne Ruder und ohne Steuer
sofort dem entgegengesetzten Ufer zutrieb.1)
Was der Sohn Gottes auf Erden an wunderbaren Heilungen
gewirkt hatte, das alles wiederholte sich durch sein Bild zu
Samosata und wohin immer es kam. Besonderes Aufsehen machte
die Heilung eines Dämonischen bei dem Gottesmutterkloster
Eusebiü im Optimaten-Thema (Bithynien), bei dem der Dämon
dem durch die Lekapener ganz in den Hintergrund gedrängten
legitimen Kaiser Konstantinos Porphyrogennetos die Wiedererlan-
gung der Herrschaft prophezeit haben soll — was sich durch den
Sturz des Romanos am 16. Dez. 944 und seiner Söhne am
27. Jan. 945 verwirklichte.2)
Am Sangarios-Flusse 3) empfing den Zug der kaiserliche Kammer-
herr, der Patrikios Theophanes, der unter Romanos Lekapenos
eine sehr einflussreiche Stellung einnahm.4) ' Am 15. August,
gerade an dem hochheiligen Fest des Hinscheidens der Gottes-
mutter, erreichte man gegen Abend die berühmte Kirche von
Blachernai, wo der gesamte Hof, die kaiserlichen Prinzen und
Mitregenten an der Spitze — Romanos selbst war durch Krank-
heit verhindert — das Heiligtum empfing und es auf der kaiser-
lichen Yacht nach demPharostempel hinüberbrachte. Am 16. August
früh bestieg man wieder die Yacht, und umfuhr die ganze Stadt,
zum sichtbaren Zeichen, dass dies Heiligtum ihr fortan nach allen
Seiten Schutz gewähren solle. Im Westen wurde gelandet; und
nun bewegte sich der Zug in grosser Prozession ausserhalb der
Mauer bis zum goldenen Thor, von hier aus — wie bei den
Triumphen5) — in die Stadt einziehend. Auf dem Forum wurde
ein an den Füssen lahmer Mann durch den blossen Anblick der
1) s. 56 (II S3 50) — vgl. dazu S. 13 und 86; Beilage VII.
b. 55 (II Sl 23). 56 (39 53) — zum Sturz der Lekapener s. Geizer
bei Krumbacher2 983.
3) Die Brücke hierüber war eines der berühmten Bauwerke Justiniaus;
>. Prokop, de aedif. V 3 (ed. Bonn. 111 3Uf.), Theophanes ed. de Boor I 234 15.
4) b. 63 (I I ©) — vgl. zu Theophanes Cont, Theoph. VI 5, ed. Bonn 440i6.
Am IG. Aug. 963 z. B. zieht Nikephoros Phokas als Triumphator
dieselbe Strasse: s. Const. Porph., de.caerim. 1 96 ed. Bonn. 438 ;cf. App.
I99ff.): Leon Diak. III 8, cd. Bonn. p. 48 = MPG 117. 720c.
158 v- Dobschütz, Christusbilder.
das Heiligtum bergenden Lade geheilt. So kam man unter
allgemeiner Beteiligung des freudig erregten Volkes zur Hagia
Sophia. Nachdem hier, in der prachtvollen Hauptkirche der Stadt,
halt gemacht und vor dem im inneren Altarraum niedergesetzten
Heiligtum ein feierlicher Gottesdienst abgehalten war, ging es
weiter zu dem Palast, in dem das Heiligtum, auf den Thron des
für Gerichtsaudienzen bestimmten Gold-Thron- Saales niedergesetzt,
diesen heiligte und mit göttlicher Kraft erfüllte, um endlich in
der Hauptkapelle des Palastes, dem schon erwähnten Pharos-
Tempel seine endgiltige Aufstellung zu finden.1)
Selten wohl ist die überschwengliche Verehrung der h. Bilder
bei den Byzantinern zu so rückhaltlosem Ausdruck gelangt, wie
bei dieser Gelegenheit. Der davon handelnde Festprediger scheut
sich nicht von der blossen Berührung des Bildes segensreiche
Wirkungen jeder Art, nicht nur leibliche Heilungen, sondern
auch sittliche Umwandlung ausgehen zu lassen.2) Von der Schutz-
kraft des Bildes für die Stadt wird genau dasselbe ausgeführt,
was die Alten von dem himmelentstammten Palladion rühmten.3)
1) s. 55 (II 21 24—26) und genauer 56 (II 23 56—64). Zu den Örtlichkeiten
vgl. ausser dem alten Du Cange, Constantinopolis, wo man die besten
Situationspläne für die ältere Zeit findet, jetzt die praktischen Zusammen-
stellungen in Quellenschriften für Kunstgeschichte XII., Quellen der byz.
Kunstgesch. I von F. W. Unger (die profanen Bauten); N. F. VIII = II von
J. P. Richter (die kirchlichen Bauten und Paläste), speziell II 164 ff. zur
Gottesmutterkirche von Blachernai ; 1225 ff. zum Goldenen Thor (der mitt-
lere Haupteingang nur für Triumphzüge geöffnet); II 12 ff. zur Hagia
Sophia; II 315 ff. zum Chrysotriklinion ; II 337 ff', zur Muttergotteskirche des
Pharos (Leuchtturm am Palast). Die Griechen unterscheiden meist die
unteren Palastbauten, das Chrysotriklinion, von dem hoch darüber gelegenen
befestigten Palast, den sie Bukoleön nennen; die Lateiner brauchen zuweilen
diesen Namen für den ganzen Komplex und rechnen also auch die Marien-
kapelle des Pharos dazu: s. II 338 und unsere Belege Y 91.
2) s. 56 (II 93 52. 59. 63).
3) s. 56 (II 23 2. 42. 44. 48. 57. 64). Dabei darf man freilich nicht ver-
gessen, dass es gerade eine Zeit der Renaissance war; der Hof Konstantins,
auch die Theologen, schwelgte in antiken Reminiscenzen. Eifrig las und
exzerpierte man die Alten. Man interessierte sich z. B. auch dafür, dass
eine Höhle, welche der h. Paulos vom Latrosberge (70) aufsuchte, einst
dem Pythagoras als Wohnung gedient habe. Das kann aber in unserem
Fall höchstens die Form des Ausdruckes, nicht den Gedanken selber be-
stimmt haben.
V. Das Christusbild von Edessa. 159
Zugleich erhalten wir hier die authentische Bestätigung,
dass für die Byzantiner der Kern und Stern der Abgarlegende
das wunderbare Bild Christi bildet. Der Brief Christi ist daneben
fast vergessen. Faktisch scheint mit dem Bilde auch ein Exem-
plar des Briefes, das man für das von Christi eigener Hand ge-
schriebene hielt,1) mit nach Konstantinopel überführt worden zu
sein. Aber es schweigen davon die profane griechische and alle
arabischen Quellen. Der Bericht der Menaeen erwähnt es nur
gelegentlich einmal, und auch der Festprediger, der es krampf-
haft hinter dem Bilde her zu nennen sich bemüht, vergisst es
hier und da vollständig: auch sein Blick ist ganz und gar auf
das Bild selber gerichtet.2) Dass der Brief mit dem Bilde in
einem Schrein lag,3) erklärt etwas, dass man ihn nicht besonders
nannte, aber ganz begreift sich seine Zurückstellung doch nur
durch die einzigartige Verehrung, die man eben dem Bilde zollte.
Nur so erklärt sich zugleich ein beglaubigter Zug der späteren
Geschichte: dass nämlich fast 100 Jahre später der Brief Christi
nochmals nach Konstantinopel überführt werden konnte.4)
Die Translation des Christusbildes steht nicht isoliert da.
Im Jahre 956 wurde die Hand Johannes' des Täufers aus Anti-
ochien entwendet und feierlich nach Konstantinopel gebracht.
Einer der bekanntesten Rhetoren jener Zeit, Theodoros Daphno-
pates, hat diese Translation in einer Festpredigt verherrlicht, die
in vieler Hinsicht an die Festpredigt über die Translation des
Abgarbildes erinnert.5) Dennoch tritt die alles überragende Be-
deutung der letzteren eben durch diesen Vergleich nur um so
deutlicher hervor: Die Translation der Hand des Johannes Pro-
dromos hat nicht die mindesten Spuren in der Festordnung der
1 yj)(<5x6yQ(x<pov miGToXidiov II 81 22, 53 49; aiToygaifOQ kniOToh]
SB M (daneben 45. 46. 49. 50. 53. 56. 61. 62).
2) s. II 93 53. 64 und besonders das Schlussgebet 65.
3) s. II 93 56.
4) s. u. S. 17 1 f.
AASS 24. Juni IV 739—711. Rambaud, l'einpire grec au Xe siecle:
Constantin Porphyrogennete, 187n. 112 findet die Ähnlichkeit so gross, dass
man geneigt sein könnte, Identität der Verfasser anzunehmen, entscheidet
sich aber mit Recht für Herkunft aus der gleichen Schule. Les discours
rekgieux dos Byzantina so rassemblaient comme so rassemblent leurs
tableaux religieux.
IQQ v. Dobschütz, Christusbilder.
griechischen Kirche hinterlassen: ausser etlichen chronistischen
Notizen und jener Festpredigt wissen wir nichts davon: dem
Christusbilde von Edessa und seiner Überführung ist ein eigener
Festtag gewidmet worden, und es knüpft sich daran eine reiche
kirchlich-liturgische Litteratur.
Die Reihe der Texte eröffnet, wie es scheint, die Lektion für
die Menaeen, welche wohl unmittelbar nach der Translation,
vielleicht schon zur ersten Jahresfeier, ausgearbeitet worden ist.
Sie setzt allerdings den Sturz der Lekapener voraus, der am
16. Dec. 944 mit der Verhaftung des alten Romanos durch seine
Söhne begann und sich vollendete, als am 27. Jan. 945 die Söhne
dem Vater in die Verbannung nach dem Inselkloster Prote
folgten. Der Kleriker, der diesen Text ausarbeitete, dürfte mit
dieser Wendung der Dinge einverstanden gewesen sein: er er-
wähnt wohlgefällig jene Episode an der Kirche Eusebiü mit der
Weissagung auf Konstantins Alleinherrschaft. Andererseits war
in einem offiziell kirchlichen Text der Stellung des Patriarchen
Theophylaktos, des jüngsten durchaus unwürdigen Sprösslings
des Lekapenerhauses, der allein den Sturz seiner Familie über-
dauerte, insoweit Rechnung zu tragen, dass er an der Spitze der
Festteilnehmer genannt wurde.1)
Vielleicht noch in demselben Jahre 945 anlässlich des 1. Jahres-
tages der Translation, vielleicht auch einige Jahre später ver-
fasste ein anderer Kleriker aus der Umgebung des Kaisers Kon-
stantinos Porphyrogennetos selbst eine panegyrische Festpredigt.
Er legte den Text der Menaeen zugrunde, verwob aber damit
andere schriftliche wie mündliche Überlieferungen. Die Art, wie
er jene Episode am Eusebiütempel hervorhebt, zeigt offenbar,
dass er im Interesse des jetzt allein regierenden Kaisers arbeitete.
Wahrscheinlich hat Konstantinos Porphyrogennetos selbst nicht nur
den Auftrag dazu gegeben, sondern auch aus seiner reichen Ge-
lehrsamkeit manchen Beitrag beigesteuert. So konnte die Fest-
predigt geradezu unter seinem Namen in der Folgezeit überliefert
1) s. 55 = Beilage II %; dort findet man die Gründe im einzelnen
ausgeführt, die uns bestimmen, der herkömmlichen Ansicht entgegen den
Text der Menaeen vor die Festpredigt zu stellen. Bisher sah man um-
gekehrt in jenem einen Auszug aus dieser.
V. Das Christusbild von Eclessa. 10 1
werden.1) Doch scheint es ausgeschlossen, dass der Kaiser selbst
sie gehalten hat. Nicht als ob dies an sich unmöglich gewesen
wäre. Der Kaiser übte sacrale Funktionen aus. Und Konstantin,
dem man nacherzählte, er habe sich unter Romanos sein Brot
mit Malen von Heiligenbildern verdient,2) war auch gewandt
mit der Feder wie mit der Rede. Wie seinem Vater Leon dem
Weisen eine ganze Anzahl von kirchlichen Festreden zuge-
schrieben werden, so trägt eine vielleicht am 27. Febr. 929 ge-
haltene Festpredigt auf die Translation des Johannes Chrysosto-
mos den Namen des Kaisers Konstantinos Porphyrogennetos, und
möglicherweise mit Recht.3) Bei der vorliegenden aber verbietet
sich die Annahme, dass der Kaiser selbst die Rede verfasst oder
gar vorgetragen habe, durch das Schlussgebet, in dem für den
Kaiser und dessen Sohn Romanos IL gebetet wird in einer
Weise, die wohl seine Anwesenheit bei der Predigt wahrschein-
lich macht, nicht aber ihn selbst als Redenden zulässt. Deutlich
tritt bei der Festpredigt hervor, dass der Verfasser im Interesse
des Kaisers Konstantin redet. Die Lekapener werden so wenig
wie möglich hervorgehoben, der Name des Patriarchen ist ganz
unterdrückt. Dafür tritt in jenem Schlussgebet Konstantin ganz
in den Vordergrund: seine legitime Dynastie ist es, für die der
Redende den Schutz des h. Bildes erfleht. Es ist eine kühne,
doch nicht ganz unberechtigte Vermutung, dass der Kaiser Kon-
stantin das erste Jahresfest der Translation benutzt habe, um das
hohe Verdienst, dies neue Reichspalladion für die Hauptstadt
gewonnen zu haben, das unzweifelhaft seinem Schwiegervater,
dem Lekapener Romanos gebührte, sich zuzueignen, und dass
diese Festpredigt dazu bestimmt gewesen sei, diesem Gedanken
Bahn zu brechen.4)
1) Sehr gut sagt Krumbacher2 253: „Inwieweit die Werke, welche
jetzt unter dem Namen Konstantins gehen, auf seinem Schreibtische oder
in der Nähe desselben entstanden sind , lässt sich heute kaum mehr fest-
stellen."
2) Luitprand, Antapodosis III 37, MGH SS. 111 310 50 f.
3) Zu Kaiser Leon dem Weisen s. Ehrhard bei Krumbacher2 168;
ebd. 161)7 zu Konst. Porph., und dazu Rambaud a. a. 0. 1121". Die Rede
.nif ili(> Tiansl. des Joh. Chrys. findet sich griechisch ausser in cod. Bar-
berin. V 10 f. 63 auch in cod. Chis. R VI 39, sc. XII, f. 167'— 174 (Anal.
Boll. XVI, 1807, 303).
4) So schon Lambecius, Comm. de aug. bibl. Gada. Viml. VIII. 1679,
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 11
1(32 v- Dobschütz, Christusbilder.
Die Festpredigt hat weit über ihre erste Bestimmung hinaus
Bedeutung erlangt. Sie ist der Zahl der in der Kirche alljähr-
lich benutzten homiletischen Texte eingereiht worden. Es ist
möglich, dass dies durch die Sammlung des Magister und Logo-
theten Simeon, des sog. Metaphrasten, geschah.1) Interessant ist
aber, dass die spätere Zeit wieder den Lekapenern zu ihrem
Rechte zu verhelfen gesucht hat. Wir besitzen eine Bearbeitung
der Festpredigt,2) wo nicht nur der Name Konstantins an der
Spitze fehlt, sondern dafür Romanos, seine Familie und seine
Günstlinge stark hervorgehoben sind. Die Bearbeitung stammt
wohl aus der Zeit bald nach dem Tode von Konstantin's Sohn
Romanos IL, jedenfalls noch aus dem Verlaufe des 10. Jahrhunderts.
Von dem Einfluss, den diese Translation auf andere Litte-
ratur übte, dürfen wir hier absehen: so wissen wir jetzt, dass
eine jüngere Bearbeitung der Acta Thaddaei nicht aus dem
9. Jahrhundert stammt, sondern von jenem Bericht der Menaeen
über die Translation beeinflusst ist. Denselben Text hat Georgios
Kedrenos seinem Geschichtswerke ganz einverleibt.3) Wichtig
für uns sind aber zwei damals entstandene Texte, welche uns
einen Einblick gewähren in das, was man inbezug auf das Bild
religiös empfand und theologisch dachte.
Das eine ist der bereits erwähnte liturgische Traktat,4) den
wir für einen bald nach der Translation, noch unter Konstantin,
entstandenen Versuch halten möchten, für das neuerworbene
Heiligtum auch eine neue Liturgie zu schaffen. Ob man sich
dabei, wie der Verfasser behauptet, an eine bereits aus Edessa
überkommene Liturgie anschliessen konnte, oder ob die ganze
Zurückführung auf eine alte edessenische Überlieferung nur
Fiktion ist mit dem Zweck, der neuen Schöpfung ehrwürdiges
Alter zuzusprechen, ist schwer zu entscheiden und für uns hier
ohne Belaug. Der Traktat setzt jedenfalls bereits die Festpredigt
oder doch Arbeiten des Kaisers und seiner gelehrten Beiräte über
die Geschichte des h. Bildes voraus. Er selbst giebt — diese,
198; A. Pagi, crit. in annal. Baron., Col. 1705, III 846 zu 9446; besonders
Rambaud a. a. 0. 110.
1) So Ehrhard, s. unten Beilage IL
2) s. 65 und zu Beilage II üß.
3) s. 61. 78 und zu Beilage II 91.
4) s. 59 (II (£) und oben S. 146 f.
V. Das Christusbild von Edessa. 163
sowie des Kaisers Werk über die Zeremonien des byzantinischen
Hofes ergänzend — eine genaue Beschreibung der Liturgie des
h. Bildes bei verschiedenen Gelegenheiten, und dazu einen mysta-
o-ogischen Kommentar. Die wichtigsten Momente daraus sind
schon oben zur Darstellung gekommen. Wir werden darin jeden-
falls auch die Grundzüge der byzantinischen Liturgie des Bildes
erblicken dürfen. Die Einzelheiten sind für uns ohne Belang.
Wichtig aber ist der Grundzug geheimnisvoller Unnahbarkeit,
mit der das h. Bild umgeben wird. Dafür zeugt entscheidend
schon der Gedanke, dass nur in der Fastenzeit die Gemeinde
würdig ist, das Heiligtum anzubeten. Wenig führt darauf hin,
dass wir es hier überhaupt mit einem Bilde und nicht mit einer
beliebigen anderen Reliquie zu thun haben. Nur der Augenblick,
da der Metropolit in der Verborgenheit des Adyton die Decken
tauscht, enthüllt einmal das Bild menschlichen Augen. Aber auch
hier bleibt es unklar, ob der Metropolit das Bild selbst oder die
darüber liegende Decke küsst. Das Bild ist nicht dazu da
angeschaut, sondern angebetet zu werden. Allerdings
wird Wert darauf gelegt, dass das Bild den darauf abgebildeten
völlig repräsentiert. Wie der Festprediger im Schlussgebet ge-
radezu das Bild als etwas Lebendiges anredet und von ihm Schutz
für Kaiser, Reich und Kirche erfleht, so wird hier der Parallelis-
mus zwischen der Liturgie des Bildes und dem Leben Jesu
Christi selber möglichst durchgeführt. Aber dasselbe thut be-
kanntlich jede griechische Liturgie: das Bild als solches ist dafür
so gut wie bedeutungslos. Seine Bedeutung liegt nicht in der
Darstellung, sondern in den realen Wirkungen der Heilung und
des Schutzes, die davon ausgehen: Wasser, das damit in Berührung
gebracht ist, heiligt, d. h. heilt und kräftigt die Augen, woneben
der Gedanke hineinspielt, dass auch die Seele dadurch heller und
klarer und empfänglicher wird. So kann von dem Bilde gerade-
zu erfleht werden, dass es seine Verehrer Christo wohlgefällig
mache und sie so der himmlischen Seligkeit teilhaftig werden
lasse. Vor allem aber ist es, wie das Schlussgebet des Fest-
predigers zeigt, die schützende Kraft für die Reichshauptstadt,
für die Dynastie und das Reich überhaupt, welche man damals
in Byzanz an dem Bilde schätzte.
Ein zweites litterarisches Denkmal, das der Translation des
Bildes gesetzt worden ist, sind mehrere am Feste des h. Bildes
11*
1(34 v- Dobschütz, Christusbilder.
in der Liturgie verwendete Hymnen. l) Sie mögen aus demselben
Kreise stammen, dem wir auch jenen liturgischen Entwurf ver-
danken. Ein kurzes Kathisma feiert den Glauben Abgars, der
auf die Kunde von Christi Wundern zu ihm sandte und dann
im Bilde seinen Gott und Herrn selbst erkannte und verehrte.
Ein dreistrophiger Gesang für den Abendgottesdienst giebt
dem Gefühl heiligen Schauers vor dem unbegreiflichen Mysterion
Ausdruck, dass Erdgeborene mit Augen schauen dürfen das Ant-
litz dessen, vor dem Cherubim und Seraphim ihr Angesicht
verhüllen. Unwürdig zu schauen, wäre die schwerste Sünde.
Aber obwohl immer von Schauen die Rede ist: dass die Gemeinde
das Bild wirklich gesehen habe, ist nicht gesagt; es lag ver-
mutlich im h. Schrein, oder war umhüllt mit heiligen Decken.
Auf das Schauen des Glaubens kommt es an, auf das Begrüssen
(a6Jiat£6&ai), das Anbeten (jtgoöxvvslv). Der hier zum Schluss
angeschlagene Ton, der in der Erscheinung des Bildes das Mys-
terion der Menschwerdung zur Geltung bringt, klingt dann in
vollen Akkorden weiter in dem grossen Kanon für die Haupt-
liturgie, der auf das Akrostichon
g?]q sxocpgdytöfia gcöteq oipecoq ötßw
den Abdruck deines Angesichts, o Heiland, bet' ich an
aufgebaut ist. In immer neuen Wendungen werden hier die
Gedanken durchgeführt, dass Christus, der Mensch gewordene
göttliche Logos, ehe er in den Himmel zurückkehrte, in diesem
Bilde der Menschheit ein Unterpfand seiner gottmenschlichen
Eigenschaften hinterliess; dass es eine besondere göttliche Fügung
sei, dass durch die besondere Frömmigkeit des Kaisers dieser
Schatz den Händen der Ungläubigen entrissen und für die Haupt-
stadt des Reiches gewonnen sei; ward zu Jerusalem Christus von
dem gottlosen Volke der Juden gekreuzigt, so wird um so eifriger
von dem frommen Volke der Hauptstadt sein Bild verehrt; dessen
Einzug unter Teilnahme des ganzen hohen Klerus und des Kaiser-
hauses ist ein Gegenbild zu der Einholung der Bundeslade, da
der königliche Psalmensänger vor dem Heiligtum hertanzte.
Nun ist die Stadt, sind die Könige der göttlichen Hilfe gewiss.
Aber auch seine Heilkräfte wird das Bild dem gläubigen Volke
von Konstantinopel spenden, wie einst zu Edessa.
1) s. 59 (II S .
V. Das Christusbild von Edessa. 165
Ob dieser Kanon schon bei den Liturgien des Einzugs im
Jahre 944 erklang, oder erst etwas später gedichtet ward, er hat
sich in dem Gebrauche der griechischen Kirche eingebürgert und
giebt noch heute die Stimmungen wieder, welche die fromme
Gemeinde beim Feste dieses Bildes beseelen.
Fast scheint es, als habe diese Translation einen kleinen
Umschwung in der frommen Verehrung der Byzantiner hervor-
gerufen, dass sie von der Theotokos sich wieder etwas mehr dem
göttlichen Logos, Christus selber zuwandte. Lange Zeit hiess
Byzanz die Stadt der Theotokos. Besonders im Akathistoshymnus
ward der wunderbare Schutz, den die Gottesmutter der Stadt in
dreifacher Not erwiesen, gefeiert.1) Derselbe 16. August, der
dann hauptsächlich der Feier unserer Translation gewidmet ward —
nebenher kam vor allem das Gedächtnis des h. Märtyrers Dio-
medes, ganz untergeordnet auch das etlicher anderer Heiliger
und göttlicher Gnadenerweise zur Geltung,2) — war auch der
Erinnerungstag an die 3. jener Errettungen der Stadt aus Araber-
not unter Kaiser Leon dem Isaurier im J. 717. Noch eins der
Theotokien unseres Kanons spielt auf dieses Patronat der Gottes-
mutter über Konstantinopel an.3) Von dieser Zeit an aber mehrt
sich, wie uns scheint, der Ehrentitel der „Gottbeschützten Residenz"
für die Reichshauptstadt.4) Es ist der in seinem Bilde anwesende
1) s. zu Belege III 9.
2) So der h. Cbairemön, der h. Rabulas, 33 palästinische Märtyrer,
das wunderbare Versiegen und Wiederhervorsprudeln der Quelle in der
Kirche Hagia Pigi und ein furchtbares Erdbeben : — alle diese werden nur
erwähnt und mit je 2 Stichen besungen. Dagegen ist für die Errettung
durch die Gottesmutter vor den Arabern eine Lektion vorgeschrieben, und
für den h. Diomedes ist ausser einer solchen auch ein ganzer Kanon vor-
handen, der mit dem des h. Christusbildes abwechselnd gesungen wird.
3) Ode III, Theotokion: aov tt/v tcoXlv; stärker tritt dies in dem
Kanon des b. Diomedes hervor, in dem mehrfach auf jene Errettung an-
gespielt wird.
4) s. 55, 56 (II tUB Titel); vita Basilii ran. IV 20 (AASS. März III
App. 30 F); besonders das Gebet des Nikeph. Phokas beim Auszug aus
Konstantinopel im Jahre 904 bei G. Schlumberger , Nicephore Phocas
p. L20. Zumal in offiziellen Dokumenten findet sich dieser Ehrentitel.
z. B. Diät. Mich. Attal. bei Miklosich und Müller. Acta V 302 9; freilich
auch früher schon, z. B. bei Gregor von Neokaisareia auf dem 2. Konzil
von Nikaia (787) 3. Sitzung, Mansi XII 1118a,
] 6(3 v. Dobsehütz, Christusbilder.
Christus- Gott, welcher die gläubige Hauptstadt des Reiches
beschützt.
Wir sehen, wie stark diese Translation auf das Fühlen und
Denken der Byzantiner eingewirkt hat. Der Gedanke liegt nahe,
dass auch die bildenden Künste durch dieselbe beeinflusst worden
sind. Handelte es sich doch bei der neuen Erwerbung um ein
authentisches Christusporträt. Man sollte meinen, die Christus-
darstellung hätte gar nicht umhin gekonnt, sich hierdurch nicht
nur zu neuen Schöpfungen anregen zu lassen, sondern vor allem
ihren Christustypus nach diesem einzig echten Bilde umzugestal-
ten. Nichts davon ist geschehen.
Zunächst kommen die Münzen in Betracht, auf denen der-
artige Ereignisse ja oft verewigt werden. Allerdings zeigen eine
Gold- und eine Silbermünze aus der letzten Zeit Kaiser Kon-
stantins, als bereits sein Sohn Romanos Mitkaiser war (948 — 959),
einen Christuskopf. Aber es ist das Brustbild des lehrenden
Christus, wie er sich auf Münzen vieler Kaiser von Justinian IL
Rhinotmetes an bis zum Untergange des byzantinischen Reiches
findet und, wenn auch im einzelnen mannigfach variierend, im
Grundtypus zusammenhängt mit den jüngeren Wandgemälden
der Katakomben.1) Ein Zusammenhang dieses Christusbildes auf
1) J. Sabatier, Description generale des Monnaies byzantines Paris 1862,
speziell I 35 f. und II 118 — 130 zu den Münzen Konstantins: II 129 14. 15 =
pl. 4618.19. Die gleiche Münze bietet G. Schlumberger, un empereur
byzantin au dix. siecle, Nicephore Phocas, 1890, 505 und bezieht sie auf
Konstantin und Romanos I. Lekapenos; nicht mit Recht. Denn allerdings
war Romanos 919 — 944 Mitkaiser seines Schwiegersohnes, aber von 922 an
rangierte er vor ihm. Der Romanos jener Münze erscheint zudem als jung
neben Konstantin, während auf den Münzen der früheren Zeit Konstantin
als jung neben Romanos Lekapenos steht. Diese weisen auch eine andere
Art der Christusdarstellung, den thronenden nach dem bekannten Mosaik
der Hagia Sophia (s. z. B. bei Kraus, Gesch. I 556, auch Brockhaus' Konv.-
Lex.14 III 8103), auf, welche ebenso verbreitet ist wie das Brustbild. Selten
findet sich auf den Münzen die ganze Figur Christi stehend. Vergleicht
man die lange Reihe der bei Sabatier abgebildeten Münzen mit dem Brust-
bild Christi, wozu man noch die Siegel bei G. Schlumberger, Sigillographie
de l'empire byzantin, 1884, 419—423 und eine Camee des Cabinet de France
(Nicephore p. 155) nehmen kann, so ergiebt sich als Gesamteindruck, dass
es ein einheitlicher Typus ist, der je nach dem Geschmacke und dem künst-
lerischen Vermögen der mit der Prägung betrauten sehr verschieden aus-
gestaltet wird. Als gemeinsame Grundzüge bleiben ein Brustbild, in Unter-
V. Das Christusbild von Edessa. 167
den Münzen der Kaiser des 10. und 11. Jahrhunderts mit der
Translation des Jahres 944 ist schon dadurch ausgeschlossen,
dass er sich ebenso gut vor als nach derselben findet. Aber
wir müssen uns auch das edessenische Bild ganz anders vor-
stellen. Nach der edessenischen Legende ist es ausgeschlossen,
dass es ein Brustbild war. Selbst ein Kopfporträt mit Hals ist
unmöglich. Es kann sich nur um eine Abbildung des Gesichtes
auf Leinwand gehandelt haben.
Aber wir erfahren aus der Festpredigt noch mehr über den
damaligen Zustand des Bildes. Abgar zog, so heisst es da, die
Leinwand auf eine Tafel auf, überzog dann das Bild mit Gold
und schrieb darauf: „Christus, o Gott, wer auf dich hofft, wird
nicht zu schänden." So wurde das Bild in der Nische über dem
Stadtthor angebracht, und so wurde es 544 von Eulalios wieder
aufgefunden.1) Die weitere Erzählung, dass sich inzwischen auf
dem gegenüberstehenden Ziegel das Bild wunderbar abgedrückt
kleid und Mantel, das Buch in der Linken, die lehrende oder segnende
Geste der Rechten — ganz wie auf den Bildern von S. Ponziano, S. Gau-
dioso u. a. (s. Kraus, Gesch. I 182 — 185). Am merkwürdigsten ist der Typus
auf den Münzen des Justinianos II. Rhinotmetes, Sabatier pl. 372 — 5. 389. 12
(auch Kraus, Gesch. I 491 fig. 373), mit krausem Haar und ganz kurzem
Bart, ähnlich aitrömischen Kaiserköpfen. Er giebt die Illustration zu der
Beschreibung Belege II 9; s. Beilage VIII. Eine dieser Münzen giebt Chifflet
de linteis sepulchral. 212 in stark idealisierter Zeichnung wieder, indem er
sie — ganz ohne Grund — auf Justinian I. bezieht (s. o. S. 51). Bereits
Münzen desselben Kaisers tragen den echt b3rzantinischen Typus mit lang
herabwallendem Lockenhaar und langem spitzem Bart. Unter Konstantin VII.
wird dieser etwas verschönert, der Scheitel wird deutlicher; auch tritt zu
dem Kreuz, auf dem der Kopf immer ruht, ein Perlennimbus, der dann
weiterhin bleibt, während das Kreuz immer mehr verziert wird. Das
wunderlichste leisten die Kupfermünzen mit ihrer gröberen Prägung (s.
Sabatier pl. 48 2. 5. 6. 7. 8. 51 8). Vereinzelt taucht später sogar wieder der
bartlose Kopf auf (s. pl. 526. 547. 558). Bis auf Isaak 1. Komnenos 1057 — 1059
(pl. 50i) ist die übliche Legende Ihesus Christus Rex Regnantium; sie er-
hält sich weiterhin noch in Verbindung mit dem thronenden Christin.
Seit Theodora 1055—1056 (pl. 49 w) ist IC XC oder mit dem Zusatz EMMA
NOYHA (pl. 508 und auf den Siegeln) das üblichere. Dass die Translation
des edessenischen Bildes hier irgend eine Einwirkung gehabt hätte, ist
nirgends ersichtlich. Damit erledigt sich, was Glückselig, Christusarchaeo-
logie 144 unter Berufung auf Banduri, Numismata Tmperatorum, Paris 171 8,
II 738, Saulcy, Classification des suites monetaires bvzantines, 1S30 behauptet.
1) s. 5ü (II « 25. 32 .
Ißg v. Dobschütz, Christusbilder.
hatte, beweist, dass es sich dabei nicht um eine Art von Ueber-
goldung handeln kann, wie sie sich jetzt in den Athosklöstern
häufig findet: vor dem Bilde ist eine in Gold getriebene Nach-
bildung desselben angebracht, die es wie eine Maske bedeckt und
das eigentliche Bild vor Beschädigung durch das Küssen und
andere Andachtsbezeugungen schützt.1) Vielmehr ist die Ver-
goldung wohl als Überdeckung des ganzen Grundes mit einer
dicken Goldschicht zu denken, die nur das eigentliche Gesicht
freilässt, so dass dies wie auf Goldgrund gemalt erscheint. Ein
Bild dieser Art wird schon unter Gregor III. (731 — 741) zu Rom
erwähnt.2)
Die Frage ist nun, lässt sich ein solches Christusbild in der
byzantinischen Kunst nachweisen? Das h. Mandylion, wie die
späteren Byzantiner kurzweg das edessenische Christusbild nennen,
wird sehr oft abgebildet. Es gehört zusammen mit dem h. Kera-
midion, der Abbildung jenes Ziegelsteins mit dem Christusbild,
zu der durch die Gewohnheit festgeregelten stereotypen Aus-
malung der Kirchen. Im Kuppeltambur stehen sie einander
gegenüber: auf der Seite des Eingangs das h. Keramidion, über
dem Altar das h. Mandylion.3) Die Abbildungen des letzteren
zeigen durchweg ein an seinen beiden oberen Enden gerafftes,
in Falten niederwallendes weisses Tuch mit dem Christuskopfe
darauf, ohne Vergoldung und ganz entgegengesetzt der durch
die Festpredigt sicher bezeugten glatten Aufspannung des Tuches
auf einer Holztafel.4) Offenbar liegt jenen Abbildungen des h.
1) Nach Mitteilung meines Freundes E. v. d. Goltz.
2) Vita Gregorii III., c. 8, über Pontificalis ed. Duchesne 1 418 13 f.
imaginem auream Dei genetrieis ampleetentepi Salvatorem dominum deuin
nostrum in gemmis diver sis, pens. Hb. V nach der Erklärung von Duchesne
p. 423 n. 15. — H. Brockhaus, die Kunst in den Athosklöstern, 1891, 92,
der diese Übung auch erwähnt, lässt die Frage offen, wie alt sie sei. Vgl.
das Malerbuch vom Athos (ed. Athen. 1885, § 13—15).
3) s. 110c und dazu Brockhaus a. a. 0. 76 f.
4) Mir stehen leider nur zur Verfügung das Tafelbild der Prince-
Consort's Collection, welches F. Piper in den theol. Studien und Krit., 1861,
490 f. beschrieben hat, abgebildet in the History of our Lord, by Mrs. Ja-
raeson and Lady Eastlake, 2 1892, I 39, und eine im Besitz des Herrn von
Tümpling auf Thalstein befindliche Kopie des bekannten Alexander-Newski-
Bildes der Troi'zko-Sergijewskaja Lawra, in dessen oberer rechter Ecke ein
Medaillon das h. Mandylion zeigt. Der Typus des Christuskopfes auf beiden
V. Das Christusbilcl von Edessa. \()()
Mandylion nicht die Anschauung des in der Schlosskapelle zu
Konstantinopel in unnahbarem Schreine ruhenden wirklichen
Bildes, sondern die Idee des von Christus an Abgar übersandten
Tuches zu Grunde. Nicht das Bild hat kunstgeschichtlich ein-
gewirkt, sondern die Legende desselben, die übrigens auch als
solche mehrfach in Bildercyclen dargestellt worden ist, ]) hat sich
einen neuen Darstellungstypus geschaffen. Diejenigen Christus-
bilder, welche als Kopien des Edessenums gelten, mögen sie
diesen Anspruch mit Recht erheben oder nicht, werden erst im
Abendlande entstanden sein.2)
Dieser kunstgeschichtliche Befund stimmt völlig mit dem
zusammen, was uns die liturgischen Texte über die Art der Ver-
ehrung des h. Bildes in Byzanz gelehrt haben. Nicht als das
eine wahre und echte Bild Christi, das man nicht genugsam
anschauen und nicht treu genug nachbilden konnte, wurde dies
Bild in Byzanz geschätzt, sondern als das wunderbare Heilig-
tum, das Christi Gegenwart versinnbildend und verbürgend ein
Träger aller seiner Wunderkräfte war.
Doch verfolgen wir nun die weiteren Schicksale des Bildes
und der mit ihm verknüpften Reliquien in Byzanz.
Weitere Schicksale des Bildes in Byzanz.
Das erste, was wir aus der Geschichte des Bildes in Byzanz zu
erzählen haben, ist — ganz wie bei dem Bilde von Kamuliana —
eine wunderbare Vervielfältigung.
Zur Zeit des Kaisers Konstantinos Porphyrogennetos lebte
auf dem Berge Latros einer der gefeiertsten Mönchsheiligen der
griechischen Kirche, der h. Paulos der Jüngere (f 956), das Ur-
bild eines in völliger Entsagung, in Hunger und in Schmutz
seinem Gotte dienenden griechischen Asketen, dem die Wüste
Bildern ist ein durchaus verschiedener: bei jenem nur der Kopf, offenbar
dunkel gehalten, die Locken hängen rechts und links schlaff herab; bei
diesem ist die Büste wenigstens angedeutet, auf der sich die Enden der
blonden Locken ausbreiten. Aber beide stimmen ganz in der Auffassung
dea an den beiden oberen Enden gerafften Tuches überein, welches dies
Bild trägt. Ebenso in den Illustrationen des russischen Kalenders, die Dan.
Papebroch in AASS. Mai I p. XXXIX (16) wiedergegeben hat. Hier hält
ein Engel das Tuch.
1) s. u. zu Beilage IV.
2) s. u. S. IST.
1 70 v- Dobschütz, Christusbilder.
nicht wüst genug, kein Felsen zu hoch, keine Höhle zu schmutzig,
keine Speise zu verächtlich ist; — aber hochgefeiert im Volke,
ob seiner Askese und vor allem seiner vielen Wunder. Sein
beträchtliche Zeit nach seinem Tode schreibender Biograph er-
zählt, dass der Kaiser viel mit ihm korrespondiert, der Heilige
ihm auch oft kriegerische Unternehmungen, wie die unglückliche
Expedition nach Kreta im Jahre 949, ^ widerraten habe, in sicherer
Voraussicht des tragischen Ausganges. Die Korrespondenz sollte
zur Zeit des Biographen noch in der Lawra des Latrosberges
aufbewahrt sein. Bei einem solchen Briefwechsel erbat sich der
Heilige, dem natürlich die „heilige Reichshauptstadt" viel zu
weltlich war, als dass sein Fuss sie hätte betreten dürfen, der
aber doch auch von der allgemeinen Verehrung für das soeben
nach Konstantinopel überführte heilige Wunderbild von Edessa
erfüllt war, dass ein gleich grosses Stück Zeug auf das heilige
Bild gelegt und ihm dann gesandt werde. Seinem Wunsche
ward willfahrt, das mit dem Bilde berührte Tuch ihm gebracht.
Als es nun vor ihm ausgebreitet wird, erschaut er darauf das
Bild Christi vollkommen abgedrückt; die anderen sehen davon
nichts.2)
Auffallend ist an dieser Erzählung nur der letzte Zug, dass
nämlich der Abdruck des Wunderbildes nicht wie bei dem Bilde
der Maria Patrikia als ein wirklicher sichtbarer, sondern als ein
geheimnisvoller — unwirklich oder nur geistig wahrnehmbar
wäre zu wenig gesagt — nur für den Heiligen sichtbarer er-
scheint. Es entspricht das scheinbar nicht der sinnlich konkreten
Anschauungsweise der damaligen Griechen. Wahrscheinlich haben
wir es hier auch nur mit einer Reminiszenz an die alte eusebi-
anische Darstellung der Abgarlegende zu thun, bei welcher Abgar
allein den Glanz auf des Thaddaeus Angesicht erschaut, keiner
von seiner Umgebung. Wir sahen bereits, wie in der Festpredigt
dies Moment mit dem Bilde in Verbindung gebracht ist.3) Dazu
kommt, dass in der vita unmittelbar an dieses Wunder sich die
Erzählung von einem wunderbaren Glänze anschliesst, der sich
1) So Rambaud; Muralt, Essay de Chronogr. Byz. 1855, 528 nimmt
956 an.
2) s. 70, wo auch die weiterhin angezogenen Stellen abgedruckt sind,
vgl. Baronius ad a. 944 16 — 20.
3) s. oben S. 130 f.
V. Das Christusbild von Edessa. 171
zuweilen auf des h. Paulos Angesicht zeigte. Obwohl der Er-
zähler dabei an Moses' Begnadigung mit himmlischem Glänze
erinnert, hängt diese Erzählung doch offenbar auch mit jener
Thaddaeusgeschichte einerseits, andererseits in ihrer näheren Aus-
führung mit der Entstehungsgeschichte des Abgarbildes zu-
sammen: Der Patrikios Photios hat vom Kaiser den Auftrag,
ihm das Äussere des Heiligen zu beschreiben, aber so sehr er
sich bemüht, dem Befehle nachzukommen, er vermag es nicht;
denn, wie er später einem Schüler des h. Paulos gesteht, so oft
er dem Heiligen ins Antlitz sah, blendete ihn der Glanz, der wie
ein Sonnenstrahl davon ausging. Selbst was von dem Wechsel
im Angesichte Jesu erzählt wird, ist auf den Heiligen übertragen:
sein Schüler Simeon wandert sich dessen, dass er bald freund-
lich und mild, bald finster und anders als gewöhnlich aussieht;
der Heilige erklärt das mit dem ihn, wenn er ungestört ist, um-
gebenden himmlischen Lichte, das zurückweicht, sobald er von
Menschen angegangen wird, — ein Vorspiel der Hesychasten-
bewegung, in der alte gnostische Elemente sich zu kirchlicher
Anerkennung durchringen.
Offenbar ist dieser ganze Gedankenkreis bestimmt durch
Anklänge an die eben damals durch die Translation wieder leb-
haft in die Erinnerung gerufene, mehrfach litterarisch bearbeitete
und verbreitete Abgarlegende. Damit sollen die angeführten Er-
zählungen aus dem Leben des Heiligen keineswegs als rein ge-
lehrte Fiktionen abgethan werden. Die Abgarlegende hat nur
den Stoff zur Ausmalung geliefert. Speziell der Zug, dass der
h. Paulos um eine Kopie des berühmten Wunderbildes bittet, ist
sicher historisch. Das Kloster auf dem Latrosberge wird sich
des Besitzes eines solchen Bildes gerühmt haben, das auf Ver-
anlassung des Heiligen als wunderbare Kopie zustande kam. Erst
spätere Gelehrsamkeit brachte — so möchten wir vermuten —
jenen speziellen Zug hinein.
Doch mag jenes Tuch des h. Paulos ursprünglich als wirk-
liche Kopie gedacht gewesen sein, dessen Bild die Legende nach-
träglich verflüchtigte, oder mag man von einem weissen Tuche
behauptet haben, darauf habe der Heilige das Bild Christi ge-
schaut: es liefert den Beweis, dass auch jetzt noch mit den
wunderbaren Bildern der Gedanke an wunderbare Vervielfältigung
auf das engste verbunden war.
172 v« Dobschütz, Christusbilder.
Das erinnert uns wieder an jene anderen wunderbaren Kopien
des edessenischen Bildes auf Ziegelsteinen, von denen oben sclion
die Rede war. Auch diese sollten dem Heiligturnsschatze der
Hauptstadt bald nach dem Bilde selbst einverleibt werden. Be-
zeichnet doch die Periode der glücklichen Feldzüge gegen die
Araber, die mit Johannes Kurkuas' unerwarteten Erfolgen begann
und sich bis unter die Regierung des Basilios erstreckte, zugleich
eine fortlaufende Reihe solcher Translationen.
Unter der Regierung des Nikephoros Phokas, der schon als
General unter Romanos IL sich hervorgethan hatte, drangen die
römischen Heere abermals in Mesopotamien ein. Während Antiochia,
die Hauptstadt Syriens, nur zerniert werden konnte, eroberte der
Kaiser 968 Laodikeia, Hierapolis, Aleppo, Arka und Emesa und
machte Tripolis und Damaskos tributpflichtig.1) Hierbei fand
1) s. Geizer bei Krumbacher2 986; Schlumberger, Nicephore Phocas 706.
Die Quellen für diese Feldzüge sind leider in arger Verwirrung. Sie scheinen
in 2 Gruppen zu zerfallen: Leon Diakonos (71a) und — wohl aufSkylitzes
zurückgehend — Kedrenos, Zonaras, Glykas (78 d. 80 b. 85 b). Bei ersterem
muss eine Verwirrung, sei es in dem Bericht, sei es erst nachträglich, in
den Text gekommen sein. Er lässt den Kaiser von Antiochien, dessen
Belagerung er aufgiebt, nach Palästina ziehen, Emesa (Homs) erreichen,
dann von dem Kastell Mempetze den Libanon überschreiten und Tripolis
belagern. Mempetze ist Membidsch = Hierapolis, ganz im Osten von Anti-
ochien, halbwegs Harran-Edessa gelegen, während jener Zug direkt süd-
wärts geht. Ein zweites Mempetze in jener Gegend ist nicht bekannt, auch
nicht aus den arabischen Geographen, wie Herr Prof. Völlers mir freund-
lichst bestätigt. Dass an Hierapolis zu denken ist, macht die andere
Quellengruppe gewiss, die es nahelegt, zwei Streifzüge, einen ostwärts nach
Innersyrien hinein und einen südlich nach Palästina, zu unterscheiden.
Übrigens zieht eben diese Gruppe so stark zusammen, dass aus ihr nichts
Sicheres zu entnehmen ist. Offenbar falsch ist dabei die Datierung auf das
3. Regierungsjahr (965). Ebensowenig Aufschluss gewährt für unsere Frage
die sonst genaue Darstellung des Barhebraeus, im chron. syr. ed. Bruns et
Kirsch lat. p. 204, wo von der Translation gar nicht die Rede ist. Die
Möglichkeit bleibt, dass 71a recht hat, wenn es den h. Ziegel aus der Nähe
von Emesa kommen lässt, und dass sowohl Mempetze an dieser Stelle als
Hierapolis in 78d. 80b. 85b nur auf Grund der bekannteren Legende jenes
Ortes eingesetzt wären, so gut wie die Lesart Edessa statt Emesa wohl
auf solcher Korrektur beruht. An sich ist es wohl denkbar, dass es einen
3. h. Ziegel neben dem von Edessa und Hierapolis in Emesa gab. Wir sind
schon mehrfach solchen provinziellen Gruppen gleichartiger Kulte begegnet,
und offenbar haben Namensanklänge wie Edessa ^'Eösaa] und Emesa nicht
V. Das Christusbild von Edessa. 173
er einen h. Ziegelstein, auf dem das Bild Jesu Christi wunder-
bar abgedrückt war. Der Berichterstatter Leon der Diakon er-
zählt über die Entstehung dieses Bildes fast genau dasselbe, was
wir oben über den Ziegel von Hierapolis erfuhren: Als Thaddaeus l)
den betreffenden Ort passierte und draussen in einer Ziegelei
nächtigte, verbarg er das Tuch mit dem Bilde zwischen Ziegeln.
Die ganze Nacht leuchteten diese in hellem Feuerglanz. Thaddaeus
machte sich des Morgens in der Frühe mit seinem h. Tuche
wieder auf den Weg. Der Ziegel aber, den dasselbe berührt hatte,
zeigte wunderbar den Abdruck des Bildes. Verwundert bewahrten
und verehrten ihn die Barbaren,2) bis nun Kaiser Nikephoros
den Ort eroberte, den h. Ziegelstein mitnahm und in goldenem,
reich mit Edelsteinen besetztem Schrein in dem Heiligtumsschatze
der Gottesmutterkapelle des kaiserlichen Palastes beisetzte.
Über die Örtlichkeit, wo dies geschah, sind sich die byzan-
tinischen Historiker nicht ganz klar. Nach Leon Diakonos scheint
fast an ein Kastell im Libanon, in der Nähe von Emesa (Homs)
gedacht werden zu müssen. Wahrscheinlich ist jedoch das be-
kannte Hierapolis (Membidsch) gemeint. Die späteren Byzantiner
haben jedenfalls immer an den aus der Legende bekannten dor-
tigen h. Ziegel gedacht, wenn sie sich nicht durch die liturgisch-
künstlerische Zusammenstellung des h. Keramidion mit dem Bilde
von Edessa verleiten Hessen, an den dortigen Ziegel zu denken,
von dem die Menaeenlektion erzählte, über dessen Translation
nur Verwirrung in den Handschriften gestiftet, sondern auch faktische
Übertragung von Kulten bewirkt. Der Georgskult z. B. scheint sowohl in
dem palästinischen Diospolis als in anderen Orten gleichen Namens geblüht
zu haben. Bei dem gänzlichen Mangel anderer sicherer Zeugnisse aber
ist die Wahrscheinlichkeit für eine solche Erklärung eine sehr geringe.
1) Dieser wird hier als Überbringer des Bildes genommen wie 29.
LS. 56b = II 93 17. (48*) — das ist ein Hauptunterschied von der gleichen
Darstellung in 505 (anders 50. a) 56 a = II 95 u. 98 = IV 9.
2) Darin, dass Thaddaeus unbemerkt und unbehelligt weiterzieht und
die Barbaren (diese Betonung kennzeichnet den griechischen Historiker,
der sich überlegt hat, dass damals noch kein Christentum in dieser Gegend
war) nachträglich das Ziegelbild finden, besteht die 2. Differenz zu dem
alteren Bericht in r>n. ,">6a (wieder anders 98). Beide Differenzen genügen
doch nicht, eine ganz verschiedene Tradition anzunehmen und an anderem
Orte zu lokalisieren; vgl. 50« 5.
174 v- Dobschütz, Christusbilder.
nach Konstantinopel aber nichts verlautet. l) Ja eine Quelle redet
gar — wohl in gelehrter Reminiszenz an die beiden von der
Festpredigt erwähnten h. Ziegelbilder von Hierapolis und Edessa —
von zwei solchen Reliquien in dem Heiligtumsschatze des Kaiser-
palastes zu Konstantinopel.2)
Nikephoros' Nachfolger Johannes Tzimiskes fand übrigens —
das charakterisiert recht gut diese Translationen — , als er
wiederum auf siegreichem Kriegszuge im J. 974 nach demselben
Ort Mempetze gelangte, dort auch wieder etwas, das zur Ver-
mehrung des Heiligtumsschatzes von Konstantinopel dienen konnte:
diesmal waren es Christi Sandalen und etliche Haare vom
Haupte Johannes' des Täufers, die er nach der Hauptstadt brachte
und jene in der Gottesmutterkirche des Palastes, diese in der
neugebauten Heilandskirche niederlegte. Diesem gewaltigen
Kriegshelden verdankte Byzanz auch die Erwerbung des alt-
berühmten Kruzifixes von Berytos.3)
Wie so oft an dieser vielumstrittenen Ostgrenze des Reiches
wechselte in der Folgezeit wieder Rück weichen und Vordringen.
Unter der Regierung des letzten Purpurgeborenen aus der Make-
donierdynastie Konstantin VIII. (1026 — 1028) und seines Schwieger-
sohnes Romanos Argyropulos (1028 — 1034) ging das Reich sicht-
lich zurück. Seine Macht stand nicht auf jener Ansammlung
von Heiligtümern in der Hauptstadt, die Geizer mit Recht dem
gierigen Zusammenrauben italienischer Kunstschätze durch die
französischen Heere des Direktoriums vergleicht,4) sondern auf
der Tüchtigkeit einzelner Generale. Ein solcher fand sich wieder
in Georgios Maniakes, der zuerst unter Romanos auftritt als
Kommandant von Untermedien mit der Hauptstadt Samosata:
„Ein kühner Handstreich setzte ihn in den Besitz von Edessa
1032, und zu dem Schweisstuch wanderte auch Christi Brief an
den Toparchen Abgaros als zweite hochheilige Reliquie nach der
Residenz".5) Dass, während Maniakes die Burg besetzt hielt,
1) Offenbar Verwechslung ist es, wenn 73 die Translation des edesseni-
schen Bildes unter Nikephoros verlegt.
2) s. Antonios von Novgorod (90) — vgl. II 23 14. 32.
3) s. 71b, vgl. dazu C. B. Hase's Note p. 446 der Bonner Ausgabe
und Geizer, a. a. O. 989.
4) a. a. O. 989.
5) Geizer a. a. O. 1000. — dazu 78 e. 80c. 85c: die Griechen teilen
V. Das Christusbild von Edessa. 175
der Emir Apomermanes von Martyropolis (Miepherkim) unter-
dessen die ganze Stadt samt der grossen Hauptkirche ausplün-
derte und niederbrannte, hinderte die Byzantiner durchaus nicht,
sich des neu gewonnenen Heiligtumes aufs höchste zu freuen.
Dass man in Edessa damals noch diesen Brief bewahrte, trotz
der Translation des Jahres 944, ist durchaus begreiflich; man
hatte dort selbstverständlich mehrere alte Exemplare, und wenn
das eine „echte" fortgekommen war, so ging die Echtheit mit
innerer Notwendigkeit auf ein anderes Exemplar über — das ist
auch in anderen Fallen immer so gewesen. Auffallend ist nur,
dass die Byzantiner nicht wussten, dass sie den „echten" Brief
schon seit fast 100 Jahren besassen. Bei ihnen hatte offenbar
das Bild den Brief ganz in die Verborgenheit seiner h. Lade
zurückgedrängt. Umgekehrt machte man in Edessa nichts mehr
aus den h. Bildern, obwohl man doch — nach ausdrücklichem
Zeugnis der Festpredigt — dort zwei solche Bilder behalten
hatte.1) Wie von altersher, so war auch jetzt noch den Syrern
das meiste an dem Briefe gelegen. Es ist vielleicht nicht zu-
fällig, dass der Fortsetzer des Eutychios nur die Translation des
letzteren im J. 1034, nicht die des Bildes im J. 944 erwähnt.2)
Wichtiger noch ist es, dass die Syrer auch weiterhin noch —
mit völliger Ignorierung jener beiden Translationen — behaupten,
das Original des Briefes Christi — auf Papyros — zu besitzen.3)
die Ehre ihrem General zu; die Araber (77. 108b) machen dafür den ab-
trünnigen arabischen Kommandanten von Edessa, Suleiman, verantwort-
lich. Michael Syrus ed. Langlois p. 283 und Barhebraeus chron. syr.,
Bruns et Kirsch, lat. 231 erwähnen nichts von der Translation.
1) a. oben S. 156 A. 3; dies bestätigt, dass die anderen Bilder höchstens
als alt, nicht als wunderbar galten, und Monophysiten wie Nestorianer nur
aus Rivalität zu den Chalkedonensern behauptet hatten, solche zu besitzen;
vgl. auch die Notiz 8Sb. Wir besitzen das Siegel der Kirche von Edessa
von dem Metropoliten Niketas xco TtQO(prjT7] aus dem 12. oder 13. Jahr-
hundert: es zeigt die Theotokos mit dem Kinde, keine Erinnerung an das
altberühmte heilige Bild von Edessa! G. Schlumberger, Sigillographie de
Tempire byzantin 317 hat sich versehen, wenn er dabei an die Achiropoii'tos
denkt; diese hat niemals — ausser 42 *d — als Marienbild gegolten.
2) s. 77. Freilich fehlt die Translation des Jahres 144 auch in der
Synopsis Sathas, welche doch unter Konstantin Porph. die Translation des
Gregor von Nazianz erwähnt S. 153.
3) s. 79. Bemerkenswert ist auch 88e neben a, eine Abgarlegende
176 v« Dobschütz, Christusbilder.
Nichts kann schlagender die These beweisen, dass sich die Abgar-
legende in zwei national verschiedene Zweige spaltet: den syrischen,
für den nach wie vor nur der Brief Christi Bedeutung hat, und
den byzantinischen, für den das Christusbild im Mittelpunkte steht.
Weiterhin werden das Bild, für das sich bald der Name
„h. Mandylion" einbürgert,1) und der h. Brief bei verschiedenen
Gelegenheiten in Byzanz erwähnt.
Als bei der unerhörten Art, wie die Kaiserin Zoe unmittel-
bar nach dem Tode ihres Gemahles Romanos Argyropulos dem
Emporkömmling Michael ihre Hand und zugleich die Krone
reichte, der Adel sich grollend fern hielt, suchten die neuen
Leiter des Staates den Patrikios Konstantinos Dalassenos zu be-
wegen, nach der Hauptstadt zu kommen. Anfänglich weigerte
sich dieser, weil ihm die Garantieen für persönliche Sicherheit
nicht gross genug erschienen. Da ward eine zweite Botschaft
an ihn gesandt: der Eunuche nahm die hochheiligen Reliquien
des Kreuzholzes, das Tuch mit dem Bilde und den eigenhändigen
Brief Christi samt einem Bilde der Gottesmutter mit. Indem er
auf diese Heiligtümer dem Patrikios Sicherheit zuschwor, gelang
es, ihn zur Reise nach Konstantinopel zu bestimmen. Er sollte
das freilich später bitter bereuen, denn auch diese hochheiligen
Eide wurden gebrochen.2)
Als bald darauf, noch unter derselben Regierung Michaels
des Paphlagoniers eine sechsmonatliche Trockenheit grossen
Schaden verursachte, wurden abermals Bild und Brief Christi
samt seinen Windeln von den Prinzen des kaiserlichen Hauses
höchst eigenhändig in feierlicher Prozession von dem Palast
durch die Stadt nach der Kirche von Blachernai getragen; statt
ganz ohne Erwähnung des Bildes — das war später bei den Griechen
nicht mehr möglich.
1) s. die Zusammenstellung am Schlüsse der Belege. (jtavdvXiov ent-
spricht dem arabischen mindil, Handtuch. Es findet sich z. B. die Wendung
liv vöfjLLOfJLa fAStü [AavdvXiov in Ph. Meyers Urkunden zur Geschichte der
Athosklöster 20133. 202 3; nach einer freundlichen Mitteilung Krumbachers
ist darunter vermutlich eine in ein Tuch eingewickelte Münze zu ver-
stehen. Sicher zu belegen für das Christusbild ist der Ausdruck erst bei
Kedr. zum Jahre 1036/37, s. 78g; bei 66 [= II (S C] ist er nur Glosse, bei
70 wird er mit dazu dienen, die Schrift in spätere Zeit zu rücken; dsgl. 57* b.
2) s. 78 f.
V. Das Christusbild von Edessa, 177
des erflehten Regens kam ein gewaltiger Hagelschlag und nur
der massenhafte Aufkauf von Getreide im Peloponnes und in
Griechenland beruhigte die Hauptstadt J).
Der Sturz der Komnenen und die Thronbesteigung des Isaak
Angelos am 12. September 1 185 waren von unerhört tumultuarischen
Volksaufständen begleitet. Nicht nur die Schatzkammer und das Ar-
senal, selbst die Kirche des Palastes wurde geplündert. Dabei soll
auch der h. Schrein mit dem Briefe Christi abhanden gekommen
sein.'2) Wir sehen hier deutlich, dass man den Brief selber um diese
Zeit gar nicht mehr kannte: er lag wohl verwahrt in seinem
geschlossenen Schrein, nur durch Tradition wusste man, dass er
darin enthalten sei. Das erklärt manches.
Das Abhandenkommen des Briefes aber findet seine Be-
stätigung durch den Befund in den uns aus dieser Zeit in grösserer
Anzahl aufbehaltenen Verzeichnissen der Heiligtümer Konstan-
tinopels, wie sie der Graf Riant in seinem Werk über die aus
Konstantinopel anlässlich des lateinischen Kreuzzuges nach dem
i\bendland gelangten Reliquien zusammengestellt hat. Der Brief
wird hier neben dem Bilde erwähnt in einem anonymen lateinischen
Verzeichnis aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und in der nor-
dischen Beschreibung des Nicolaus Ssemundarson, Abt des Bene-
diktinerklosters Thingeyrar auf Island (f 1158). Dagegen nennt
eine von Riant auf c. 1190 angesetzte lateinische Heiligtums-
beschreibung nur das „Handtuch" mit dem Christusbild. Der
Erzbischof Antonius von Novgorod, der die Reichshauptstadt im
Jahre 1200 besuchte, erwähnt das Tuch und zwei Ziegel.3) Von
dem Briefe ist nicht mehr die Rede. Er war eben seit 1155
abhanden gekommen.
Bald aber schlug die Stunde, wo Konstantinopel auch das
Bild verlieren sollte. Die Lateiner kamen, und statt das h. Grab
von den Ungläubigen zu befreien, setzten sie sich in Byzanz
fest (1204). Ihre Herrschaft hier hat freilich nicht lange gedauert
(1204 — 1261); aber die Zeit genügte, um nicht nur finanziell die
Länder in umfassendstem Masse auszusaugen — daher der un-
überwindliche Hass gegen alles lateinische bei den späteren
Griechen — sondern auch den Heiligtumsschatz Konstantinopels
gründlichst auszubeuten. Was die Hauptstadt den Provinzen an-
1) s. 7Sg. 85d. 2) s. 92, 3) s. 83. S4 — 89. 90.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. [2
178 v> Dobschütz, Christusbilder.
gethan hatte, das ruusste sie jetzt doppelt von den Abendländern
leiden.
Als die Lateiner nach Byzanz kamen, fanden sie da nach der
Beschreibung des Robers von Clari in der kleinen Marienkapelle
des kaiserlichen Bukoleonpalastes zwei reiche goldene Gefässe
an zwei silbernen Ketten mitten in der Kapelle aufgehängt; in
dem einen war ein Ziegel, in dem andern ein Handtuch, offenbar die
beiden edessenischen Reliquien.1) Wie wir sehen werden, sind
auch diese mit den übrigen Reliquien ins Abendland gewandert.
Die Geschichte des Abgarbildes auf griechischem Boden ist
damit zu Ende. Freilich blieb die Verehrung. Noch jetzt wird
in den Menaeen am 16. August die Translation gefeiert: aber nur
Wand und Tafelbilder in den Kirchen, von Menschenhänden ge-
macht, führen das Heiligtum des Mandylion den Gläubigen vor
Augen. Es scheint unter allen Behauptungen über den Verbleib
des heiligen Bildes nach dem lateinischen Kreuzzug die sicherste,
dass es in Byzanz nicht mehr war. Wir haben oben von ver-
schiedenen byzantinischen Achiropoiiten des 13. und 14. Jahr-
hunderts gehört. Sie können vielleicht als Ersatz des edessenischen
Bildes gelten. Aber nirgends wird angedeutet, dass man sie
damit in Verbindung brachte. Die Pilgerbücher wissen jetzt so
gut wie in früherer Zeit von mancherlei Wundern an Christüs-
bildern zu berichten: nirgends nennen sie das h. Mandylion,
geschweige dass sie eins jener Bilder als das edessenische kenn-
zeichneten. Die einzige Notiz, die man als Zeugnis für den Ver-
bleib des Originales in Konstantinopel angeführt hat, eine Angabe
bei dem arabischen Chronisten Elmakin (c. 1250), beruht offenbar
auf dem Missverständnis einer Quellenschrift.2)
Das griechische Reich hatte nunmehr zum zweitenmal sein
Palladion verloren. Nur noch bei den Georgiern im Kaukasus
erhielt sich eine Spur dieses Heiligtums im Orient.3)
Das Abgarbild im Abendland.
Halten wir einen Augenblick inne, um uns, ehe wir die
Schicksale des Christusbildes im Abendlande verfolgen, kurz zu
vergegenwärtigen, was man im Occident von der Legende des-
selben wusste.
1) s. 91. 2) s. zu 102. 3) s. S. 121 A. 2.
V. Das Christusbild von Eclessa. 179
Wie wir sahen, war der Briefwechsel zwischen Christus und
Abgar, bereits bevor Kufin die Kirchengeschichte des Eusebios
ins lateinische übertrug, im Abendland bekannt und hochgeschätzt. ])
Auch den im Laufe des 4. Jahrhunderts zugefügten Schlusssatz
lernte man dort — vielleicht durch die aquitanische Pilgerin —
bald kennen; der Comes Darius bezeugt ihn in seinem Briefe
an Augustin.2) In selbständiger Weise führte man hier die in
demselben enthaltene Verheissung weiter aus,3) und eben sie ist
es gewesen, welche dem Briefe, trotzdem das Dekret des Gelasius
ihn unter die Apokryphen verwiesen hatte,4) so grosse Beliebt-
heit, den Charakter eines Talisman, verschafft hat. Es ist be-
merkenswert, dass in den mannigfachen Übersetzungen der Legende
in die nordischen Sprachen der „eigenhändige" Brief Christi meist
auch im lateinischen Wortlaut, d. h. nach der Vorstellung der
Übersetzer im Original mitgeteilt wird.5) Bis in unser Jahr-
hundert hinein hat der Brief so seine Rolle als Phylakterion an
den Thürpfosten englischer Bauernhäuser gespielt.6)
Doch wie steht es mit der Legende des Bildes? Noch Theo-
dosius (um 530) erwähnt in seinem Pilgerführer bei Edessa nur
den Brief7); wir können nach dem, was wir über das Auf-
kommen der Bilderlegende oben sahen, nichts anderes erwarten.
Aber auch weiterhin hat im Abendlande die Brieflegende sich
viel länger selbständig der Bildlegende gegenüber gehalten als
im griechischen Reich.
Es scheint in der Zeit des Bilderstreites gewesen zu sein,
dass man in Rom erstmalig von jener griechischen Legende Notiz
nahm. Wir können noch deutlich verfolgen, auf welchen Wegen
die Kunde von jenem wunderbaren Bilde nach Rom gelangte.
1) s. 5. 2) s. 5 und 12. 3) s. 21 — 81a. 93b. 105a. 4) s. 13.
5) s. zu 9. 74.
6) s. Jeremiah Jones, New and füll inethod, Oxford 179S, II, 6;
Cureton, ancient syriac documents, 1804, p. 154, der den Brief als solches
riiylakterion selbst noch in Bauernhäusern der an Wales angrenzenden
Grafschaft Shropshire gesehen haben will, teilt aus cod. Mus. Brit. Royal
MS. 2 A XX f. 12 den Text eines solchen Briefes mit. Der Schluss berührt
sich nahe mit 50, ist aber oti'enbar davon unabhängig. — Vgl. die alt-
teatamentliche Sitte der Totaphot an den Thürpfosten Dt 09. 11 20; W. No-
wack, Lehrbuch der hebräischen Archäologie, 181J4, 1 142 A. 1.
7) s. 19.
12*
1§0 v. Dobschütz, Christusbilder.
Unter den beiden Gregoren scheint man dort noch nichts davon ge-
wusst zu haben. In dem echten Schreiben an Gerrnanos von Kon-
stantinopel gedenkt Gregor IL wohl des Bildes von Paneas, nicht
dessen von Edessa.1) Die beiden griechischen Schreiben an Kaiser
Leon den Isaurier aber, die man gewöhnlich als ältestes Zeugnis
für die Kenntnis des edessenischen Bildes in Rom anführt, dürften
in Konstantinopel verfasst sein.2) Es war vielmehr unter Papst
Paul I. (757 — 767), dass ein Synodalschreiben der drei orienta-
lischen Patriarchen, Theodor von Jerusalem, Kosmas von Alexan-
drien und Theodor von Antiochien anlässlich des Bilderstreites
in Rom eintraf, in welchem unter anderem auch jenes Bildes
Erwähnung geschah.3) Die Orientalen setzen es als bekannt auch
in Rom voraus. Ob sie damit recht hatten, wissen wir nicht.
Jedenfalls aber gelangte um eben diese Zeit weitere Kunde dar-
über durch Pilger nach Rom, welche auf Grund eigener An-
schauung von dem Bilde zu Edessa berichteten. Unter anderen
Umständen würde man vielleicht wenig darauf gegeben haben.
Durch das Schreiben der orientalischen Patriarchen auf die Be-
deutung der Sache aufmerksam gemacht, legte man den Pilger-
berichten erhöhten Wert bei. So trug auf der Lateransynode des
Jahres 769 Papst Stephan III. beides vor: was er von Pilgern
in Erfahrung gebracht und was die Patriarchen des Orientes
seinem Vorgänger davon geschrieben.4) Die Akten dieser Synode
dienten dann Papst Hadrian I. (772 — 795) als Beweismaterial in
der litterarischen Fehde, die auf Grund der Beschlüsse des
2. Konzils von Nikaia sich zwischen ihm und den fränkischen
Theologen erhob.5) In diesem Streit, der die stark konservative
Richtung des abendländischen Christentums gegenüber dem auf
der Linie des Katholizismus fortschreitenden Orient und dem
hiermit Fühlung haltenden römischen Bischof in seltsamer Weise
offenbart, ist von Karl dem Grossen und seinen Theologen die
schärfste Kritik an unserer Legende geübt worden, die sich denken
lässt: nicht nur dass Eusebios von einem Bilde gar nichts sage,
auch die Glaubwürdigkeit des eusebianischen Berichtes von einem
Briefwechsel wurde in Frage gezogen; das Evangelium wisse
nichts davon. Der Berufung des Papstes auf Joh. 20 30 wurde
1) s. Beleg VI A 19. 2) s. zu 28. 3) s. 32. 4 s. 33.
5) s. 38; 37 — 39.
V. Das Christusbild von Edessa. l&l
mit 1. Thess. 5 21 geantwortet, derjenigen auf das Zeugnis seines
Aintsvorgängers Stephanus mit grosser Deutlichkeit das von Papst
Gelasius über den Briefwechel gefällte Verdammungsurteil, dem
alle katholisch und orthodox denkenden Christen beipflichteten,
entgegengehalten. Doch dieser Widerstand Karls des Grossen
gegen die zu Nikaia dekretierte Bilderverehrung hat für die
Entwicklung im grossen nur die Bedeutung einer allerdings höchst
interessanten Episode; er hat in unserem Falle höchstens dahin
gewirkt, dass die in den Akten jenes Konzils enthaltenen Zeug-
nisse für die Bilderlegende, die Erzählung bei Euagrios und die
mündliche Bestätigung durch den Anagnosten Leon, nicht alsbald
im Abendlande wirksam wurden. Im übrigen floss die Quelle
weiter, aus der die abendländische Christenheit all ihr Wissen
über die Legenden des Orientes schöpfte: nur in vereinzelten
Fällen waren es direkte litterarische Beziehungen zu Griechen
oder Syrern; so etwa bei der Erzählung in dem kirchengeschicht-
lichen Kompendium unter dem Kamen des Haymo von Halber-
stadt, dessen direkte Quelle noch nicht nachweisbar ist;1) meist
kam dem Abendlande, wie einst die Kunde von Jesu Verheissung
für Edessa, so jetzt die Nachricht von seinem Bilde durch die
Scharen frommer Pilger, welche dem besonders germanischen
Wandertriebe folgend, zu allen Zeiten die heiligen Stätten Paläs-
tinas aufsuchten und dabei teilweise auch bis nach Mesopotamien
gelangten: zu den Füssen Sankt Peters zurückkehrend haben sie
dann berichtet, was sie im fernen Osten gesehen und gehört
hatten. Die Quelle solcher Mitteilungen entzieht sich natürlich
unserer Kontrolle. Es ist nicht einmal gesagt, dass diese Nach-
richten aus Edessa selber kamen. Vielleicht wusste man zu Jerusa-
h tu mehr von jenem heiligen Bilde zu Edessa zu erzählen als
dort selbst. Darauf führt eine lateinische Predigt,'2) welche in
einzelnen Angaben sich auf das nächste mit dem berührend, was
der Papst Stephan 111. von Pilgern in Erfahrung brachte, in die
Legende Züge einmischt, welche eine an Ort und Stelle gewonnene
Autopsie schlechterdings ausschliessen: hiernach sollte sich Jesus
der Länge nach auf ein weisses Linnentuch ausgestreckt haben.
1) s. 48 eine MiBchform der Gruppen 29. 48. 5(>b und 8"a. 44.
56a repräsentierend.
2 b. 10 ■ Beilage 111.
182 v- Dobschütz, Christusbilder.
das nun seine ganze Gestalt zeigte, und zwar mit dem besonderen
Wunder, dass am Karfreitag zu verschiedenen Stunden Jesu Figur
in den verschiedenen Lebensaltern darauf zu sehen war. Mag
diese eigenartige Ausgestaltung auf die Legenden von dem Ab-
druck des Körpers auf dem Leichentuch oder sonst auf fremde
Einflüsse zurückgehen, es ist offenbar, dass sie, trotz der direkten
Berufung auf Pilgerberichte, nicht aus Edessa selber stammen kann.
Einen neuen Anstoss, zu den Legenden des Orientes Stellung
zu nehmen, erhielt das Abendland durch die Kreuzzüge. Waren
bisher nur einzelne Pilger als Vermittler dieser frommen Sagen-
welt thatig gewesen, jetzt waren es ganze Heere, und mit ihnen
führende kirchliche und politische Persönlichkeiten, welche neben
den Trophäen ihrer Siege über die Ungläubigen tausende von
Wundergeschichten aus dem heiligen Lande mit heimbrachten.
Auch Edessa ward in die Bewegung der Kreuzzüge mit ver-
wickelt.1) Bohemunds Bruder Balduin, der nachmalige König
von Jerusalem, gewann noch im Jahre 1097/98 dort eine Herr-
schaft, zunächst so, dass ihn der türkische Vasallenfürst Thoros L
(Theodoros) an Sohnesstatt annahm. Im März 1098 ermordeten
diesen dieEdessener und seitdem regierte Balduin als selbständiger
Graf von Edessa, bis er nach Bohemunds Tode (1100) selbst den
Königsthron von Jerusalem bestieg, Edessa an Balduin von Burg
abgebend, dem dann Josselin I. und dessen Sohn Josselin II. folgte,
bis im J. 1144 am 28. Nov. der Emir Zengi von Mosul Edessa wieder
für die Herrschaft des Islam zurückgewann, worauf die Franken
die verlorene und völlig verwüstete Grafschaft 1152 in aller Form
dem byzantinischen Kaiser Manuel Komnenos abtraten.
Es ist nun sehr merkwürdig und höchst beachtenswert, dass
die älteren Berichterstatter, darunter ein direkter Augenzeuge,
Balduins Kaplan Fulcher von Carnot, wohl die Wichtigkeit
Edessas als der bekannten Metropole des Euphratlandes betonen,
aber nichts von seinen Heiligtümern sagen, während die legeri-
darischen Traditionen Edessas erst bei späten, aus sekundären
1) H. von Sybel, Geschichte des ersten Kreuzzuges1 1841, 374—381;
B. Kugler, Geschichte der Kreuzzüge1 1880, 43; R. Duval, Journ. Asiat.
XIX, 1892, 100—102; G. Dodu, Histoire des institution« monarchiques dans
le royaume latin de Jerusalem, Paris 1894, 78—80. R. Röhricht, Geschichte
des Königreichs Jerusalem, 1898, 8 f.
V. Das Christusbild von Edessa. 1S3
Quellen schöpfenden Geschichtsschreibern Erwähnung finden.
Man wird daraus schliessen müssen, dass diese nicht so sehr aus
der dortigen Lokaltradition, als vielmehr aus den längst im Abend-
lande bekannten Quellen geschöpft sind, wir in ihnen also nicht
Zeugnisse lebendiger Volksanschauung, sondern Früchte gelehrter
Studien zu erblicken haben. Evident ist dies bei der Beschreibung,
welche Wilhelm von Tyrus von Edessa giebt.1)
Was er über den Brief Christi sagt, ist laut eigener Angabe
aus Eusebios geschöpft. Aus diesem, d. h. aus der dort zu finden-
den Erwähnung eines Tobias als Gastfreund des Thaddaeus, ist
auch die wunderliche Kombination von Edessa-Urrhai-Roha mit
dem alten medischen Rages herausgelesen. Nebenher mag die
Darstellung bei Gregor von Tours über die Wirkung der Ver-
heissung Christi mitgewirkt haben zu der Auffassung, als sei
Edessa ganz christlich, nur von Heiden umgeben, woran nur das
eine richtig ist, dass allerdings in Edessa die christliche Bevölke-
rung, besonders armenischer Nationalität, überwog.
Gleiches wird nun auch von der um etliche Decennien älteren
Darstellung bei Ordericus Vitalis2) gelten müssen, der einzigen
in dieser ganzen Keihe, welche des Bildes Christi gedenkt. Schliesst
sich Ordericus anlässlich der Thomaslegende ganz an Gregor von
Tours an, so bietet er zu dem 1. Kreuzzug eine eigenartige, von
der ihm mit Wilhelm von Tyrus gemeinsamen Quelle mehrfach
abweichende Darstellung: „Zu Edessa regierte der Toparch Abgar,
dem der Herr Jesus den heiligen Brief sandte und das kostbare
Linnen, mit dem er den Schweiss seines Antlitzes abtrocknete
und in welchem das Bild eben des Heilandes wunderbar abge-
bildet erstrahlt, welches Form und Grösse des Leibes des Herrn
den Beschauern vorführt." Bemerkenswert hieran sind zunächst
die Präsentia, welche den Eindruck erwecken, als nähme Ordericus
an, das Bild befinde sich eben noch in Edessa. Unmöglich ist
es keineswegs, dass die Kreuzfahrer diese Beliquie dort wieder-
zufinden glaubten: bei der Translation des Edess^num waren ja
zwei Kopien an Ort und Stelle zurückgeblieben: wie leicht
konnten, ja mussten diese in den Rang des echten Wunderbildes
aufrücken. Es würde sich also die Auffindung des Christusbildes
1) s. ST: (Quellen 3 = «»; 21
2) s. Sla — b.
1§4 v- Dobschütz, Christusbilder.
zu Edessa durch die Teilnehmer des ersten Kreuzzuges noch
weit leichter erklären, wie die der heiligen Lanze zu Antiochien
und des heiligen Kreuzholzes zu Jerusalem, welche doch auch
längst zu den Heiligtümern der kaiserlichen Schlosskapelle zu
Konstantinopel gehörten.1) Bei dem Schweigen aller anderen
Quellen wird man aber richtiger auf diese Erklärung zu ver-
zichten und anzunehmen haben, dass Ordericus entweder von der
Existenz des Bildes zu seiner Zeit irgendwo sonst Kunde hatte, oder
aber die Präsentia aus einer Quelle übernahm. Diese können
wir noch nachweisen: in einer Hinsicht nämlich berührt sich
Ordericus — und das ist schon beachtenswert — mit jener durch
den Patriarchen Germanos, das Synodalschreiben der Orientalen
an Kaiser Theophilos, und die 2. Darstellung in der Translations-
Festpredigt vertretenen Auffassung, welche das Bild auf dem Tuche
durch den Seh weiss Christi vermittelt werden liess: welche dieser
Quellen Ordericus bekannt sein mochte, sie alle reden von dem
Bilde als einem gegenwärtig vorhandenen. Das gleiche aber thut
der soeben erwähnte lateinische Traktat, aus dem offenbar Ordericus
die Vorstellung geschöpft hat, dass es sich um eine Darstellung
Christi in ganzer Figur handele. Denselben Gedanken — nach
der gleichen Quelle — hat bald darauf auch Gervasius von Til-
bury in seinem grossen Unterhaltungs- und Belehrungswerk, den
Otia imperialia, ausgeführt.2)
Eine neue Quelle für die Bildlegende erschloss sich in der
um die Mitte des 12. Jahrhunderts verfassten lateinischen Über-
setzung des grossen dogmatischen Hauptwerkes der griechischen
Kirche, der Glaubenslehre des Johannes von Damaskos, worin
auch die Abgarlegende, in besonderer Form, Aufnahme gefunden
hatte. Eusebios in der Übersetzung Rufins, Gregor von Tours
und diese Übersetzung des Damaskeners bestimmen im weiteren
die abendländische Legende, wie sie, besonders durch das Mittel
der Legenda aurea des Jacobus de Voragine im ganzen Abend-
lande, auch in den verschiedenen Nationallitteraturen sich ver-
breitete.3)
Inzwischen aber kam der sog. lateinische Kreuzzug der
1) Zu der h. Lanze von Antiochien s. die harmonistisclie Erklärung
bei Michael Syrus, Langlois 304.
2) s. 93 a — Beilage III. 3) s. 105 a. b.
V. Das Christusbild von Edessa. 185
Jahre 1202—1204, der nicht das gelobte Land, sondern Byzanz
zu seinem Ziele hatte und jenen überreichen Reliquiensegen über
das Abendland ausschüttete, von dem wir bereits mehrfache Proben
erhalten haben. Fanden doch hier in der Hauptstadt des östlichen
Kaiserreiches die abendländischen Pilger alles, was der Orient
an kostbaren Reliquien besass, zusammengehäuft. Wie der ganze
Kriegszug mit religiösen Intentionen verbunden war, so galten
auch diese Gegenstände frommer Verehrung als der kostbarste
Teil der Beute und es war Glaubens- und Ehrensache zugleich,
sie — nicht nur vor den Ungläubigen zu schützen, sondern auch
den griechischen Ketzern zu entreissen. Wunderlich genug ist
man dabei verfahren. Wir besitzen durch den Grafen Riant eine
vollständige Dokumentensammlung zu den Schicksalen dieser
aus Konstantinopel ins Abendland überführten Heiligtümer. Wenn
man diese überfliegt, so erhält man den Eindruck, dass damals
Reliquienpartikelchen nicht anders verteilt wurden, wie heutigen-
tages Souveräne für geleistete politische, militärische und auch
wohl persönliche Dienste Orden verleihen. Hie und da erhält
ein Bischof, ein Graf ein Splitterchen vom Kreuzholz, einen Dorn
von Christi Dornenkrone und trägt das, geehrt und verehrend,
der heimischen Kirche zu, nicht ohne dieser zugleich durch reich-
liche Stiftungen seine Freude an dem gewonnenen Schatze zu
bezeugen. Am grossartigsten war die Reliquiensammlung, welche
in aufrichtiger Frömmigkeit Ludwig IX., den die Kirche mit
Recht den Heiligen nennt, in seiner eigens zu diesem Zwecke
erbauten köstlichen Sainte-Chapelle zusammenbrachte. Er hat es
sich grosse Opfer, auch an Geld kosten lassen. Denn so sehr
auch der letzte, jämmerliche Vertreter des lateinischen Kaisertums
in Byzanz, Balduin IL, sich bemühte, jeden Gedanken an Reliquien-
schacher von sich fern zu halten, thatsächlich war es doch nichts
anders als ein Kauf, der sich in der Form vollzog, dass Ludwig IX.
bei den Venetianern die ihnen versetzten grossen Reliquien des
kaiserlichen Palastes von Konstantinopel ausloste. Zu diesem
Schatze der kleinen Marienkapelle des Palastes gehörte auch,
wie wir sahen, seit 944 und bis zu der lateinischen Eroberung
das edessenische Wunderbild. Wir erwarten also auch dieses
bei der Überführung durch Venedig nach Paris zu finden. That-
eächlich erscheint in der Schenkungsurkunde BalduinsanLudwio- L\..
datiert St.-Germain-en-Laie, Juni 12 IT, unter den Reliquien: sanc-
X S6 v* Dobschütz, Christusbilder.
tarn toellam tabule insertam1) und Riant hat wohl Recht, wenn
er unter Vergleich der Reliquienbeschreibung des Robers von
Clari vom Jahre 1*203 darin das heilige Mandylion erkennen will,
das ja Abgar schon auf eine Holztafel soll haben aufziehen lassen.
Diese toella wird nach Riant2) in allen Inventaren der Sainte-
Chapelle aufgeführt und ist erst 1792 von dort verschwunden.
Von den durch Riant mitgeteilten Dokumenten erwähnt dieselbe
freilich keines, so viele ihrer sich auch mit der Translation nach
Paris im Jahre 1241 befassen und dabei recht detaillierte Angaben
über die Reliquien machen. Dennoch kann Riant mit seiner
Reklamation des edessenischen Christusbildes für die Sainte-Chapelle
recht haben. Sieht man nämlich genau zu, was unter den Christus-
Reliquien stets besonders genannt wird, so ergiebt sich die inter-
essante Beobachtung, dass es nur die Marterwerkzeuge im speziellen
Sinne sind: das h. Kreuz, die Dornenkrone, die Nägel, das Rohr,
mit dem Christus geschlagen, der Schwamm, mit dem er ge-
tränkt wurde, der Purpurmantel, die Leichentücher u. s. f. Das
Abendland hatte von Bernhard von Clairveaux gelernt, sich in
die andachtsvolle Betrachtung des Leidens Christi zu vertiefen
und sich alle einzelnen Züge desselben immer und immer wieder
zu vergegenwärtigen: wie wertvoll musste es sein, dass man nun
diese Marterwerkzeuge im Originale besass! Für ein Bild der
gottmenschlichen Züge Christi, mochte es auch noch so ähnlich,
mochte es sogar wunderbar durch Christus selbst entstanden sein,
begeisterte sich wohl der Orient und suchte es mit schweren
Opfern aus der Hand der Ungläubigen zurückzugewinnen, das Abend-
land zollte ihm schuldige Ehrfurcht, aber es hätte sich daran
nur innerlich erwärmen können, wenn es den leidenden Christus
darstellte, ein Gesichtspunkt, der uns die Entwicklung der Yeronica-
legende begreiflich machen wird: erst als es gelungen ist, das
Wunderbild Christi den Marterwerkzeugen einzureihen, ist es
der abendländischen Frömmigkeit wirklich adäquat! 3)
Doch vielleicht haben wir unrecht, Riant' s Kombination als
gesichert hinzunehmen und demnach in allen Urkunden über die
Pariser Heiligtümer das h. Mandylion in die relliquie cetere hinein-
zulesen, die neben den grossen Reliquien von Christi Passion er-
1) s. 96 — vgl. 91. 2) a. a. 0. I, CCIX A. 3. 3) s. zu 108*.
V. Das Christusbild von Edessa. 1§7
scheinen. Der Umstand, dass die sancta toella tabulae inserta
nur in Balduins Goldbulle erscheint, lasst auch eine andere
Deutung zu: vielleicht verschenkte Balduin (um in seinem Sinne
zu reden und nicht zu sagen: verkaufte) etwas, was er gar nicht
mehr besass. Auf dem Wege von Byzanz in die Sainte-Chapelle
von Paris haben diese Reliquien mancherlei Schicksale durch-
gemacht; leicht konnte in Venedig oder sonst irgendwo etwas
aus dem reichen Schatze hängen bleiben.
Thatsächlich steht Riant's Behauptung der Anspruch sowohl
von Rom als von Genua entgegen.
Baronius schliesst seinen Bericht über die Translation des
Jahres 944 mit dem Hinweis darauf, dass kraft besonderer gött-
licher Fügung dies heilige Bild aus dem von Ketzerei befleckten,
von Kriegen umtobten, endlich von den Ungläubigen einge-
nommenen Konstantinopel nach Rom gekommen sei — näheres
giebt er nicht an — , wo es in San Silvestro in capite verehrt
werde.1) Man hat in dieser 1587 geschriebenen Notiz das älteste
Zeugnis für den römischen Anspruch erblicken zu müssen ge-
meint.2) Das trifft jedoch höchstens für San Silvestro zu und
auch dafür nicht, wenn die Kopien dieses Bildes, wie sie sich
mehrfach finden mit der Umschrift: Imago salvatoris nostri Iesu
Christi ad imitaiionem eins, quam misit Abgaro, quae Romae habetur
in monasterio saneti Silvcstri wirklich bis ins 15. Jahrhundert
hinaufreichen, wie Wilhelm Grimm behauptet.3) Der Anspruch
1) Caes. Baronius, annales ecclesiastici ad a. 944 15, ed. Col. 1024. IX
743 f.: At vero postea bellis ingruentibus ipsa Constantinopolitana civitate
saepe capta et ab hostibus direpta atque a Catholica primum communione
-;it'l>e discissa Dei Providentia factum est, ut eadem imago veneranda fuerit
Romam perlata, ubi hactenus colitur in titulo S. Silvestri; dies wiederholen
die Epitomatoren, wie Spondanus II 261 f.; Scogli 573; cf. Reiske 20 f.
'_! Garrucci, Storia dell' arte cristiana III 7; Kraus, Realencyclo-
p&die II 18.
3) a. a. 0. 150 f. = kleine Schriften III 172. Grimm nennt folgende
Kopien:
1. in der Sammlung von Clemens Brentano — jetzt? — davon ko-
piert: 1* in Grimms eigenem Besitz — faksimiliert jener Abhandlung bei-
gegeben.
2. im Besitzt der Familie Thomas zu Frankfurt a. M.
:'.. rmrisszeichnung in Büschings wöchentlichen Nachrichten 1775, LG 61.
XSS v- Dobschütz, Christusbüder.
Roms auf den Besitz des Abgarbildes ist mit Sicherheit bis in
die Mitte des 13. Jahrhunderts zurückzuverfolgen. Aber wir
stossen da auf die noch niemals gewürdigte Thatsache, dass es
das sonst regelmässig mit der Veronicalegende in Verbindung
gebrachte Bild der Kapelle Maria ad praesepe des Vatikan ist,
welches im Laufe des 13. Jahrhunderts mehrfach als Abgarbild
ausgegeben wird.
4. Gymnasium zu Trier.
Die folgenden ohne Umschrift sind nur nach der Ähnlichkeit des Typus
auf dies Bild zurückgeführt — hier scheint Grimm etwas kühn vorzugehen.
5. Berliner Museum III 39 (?) v. J. 1400.
6. Joh. van Eyck (Berliner Museum II 26 v. J. 1438).
6*. zu Brügge [1420, unechte Kopie].
7. Hemling (Boissereesche Sammlung).
8. Jena, Universitäts-Bibliothek, cod. Elect. fol. 1, im Deckel einer
Prachthandschrift der Evangelien-Perikopen, die 1507 für Kurfürst Fried-
rich den Weisen geschrieben und von Lukas Kranach oder einem anderen
deutschen Meister illustriert wurde. Das Christusbild selbst, angeblich ein
Geschenk des Papstes Leo X. an den Kurfürsten (s. Mylius, Memorabilia
Bibliothecae Academicae Jenensis 1746, 301 ff.), ist offenbar italienische Arbeit,
wie man am deutlichsten sieht durch den Vergleich mit dem Pendant auf
dem Epistelband, dem augenscheinlich von einem deutschen Künstler ge-
malten S. Paulus. Es ist auf Pergament gemalt und dieses auf Holz auf-
gezogen, Christus ist in halber Figur (bis zur Hüfte) dargestellt; in lila
Gewand mit goldenen Säumen an Hals und Ärmel, darüber einen blauen
Mantel tragend. Die Linke hängt herab, die Rechte liegt vor der Brust
in senkrechter Haltung mitt2 ausgestreckten Fingern (segnend oder lehrend?).
Der Kopf ist lang und schmal, wie auf byzantinischen Gemälden, aber
Augen und Gesichtsfarbe sind viel belebter. Haar und Bart sind rötlich;
der Bart ist lang und unten etwas geteilt. Die langen Haare fallen nach
rechts und links auf die Schultern. — Dass das Bild mit dem sog. Abgar-
bild irgend etwas zu thun habe, ist durch nichts angezeigt; vielmehr liegt
offenbar die Beschreibung im Lentulusbriefe zugrunde, welcher, mit Gold
auf einem Purpurblatt von der Grösse des Bildes geschrieben, zu Mylius'
Zeit auf der Innenseite des Deckels eingeklebt war. Seit Ende des vorigen
Jahrhunderts ist dieses Blatt leider verschwunden.
Das Original von San Silvestro ist abgebildet a) nach einer Zeichnung
von Heaphy (in dessen im British Museum aufbewahrtem Skizzenbuch
Bl. 17) bei Pearson, Fronica, tab. I rechts; b) [danach?] bei V. Schultze,
die h. Veronika in Velhagen und Klasings Monatsheften XI, 1896/97, 147;
c) bei Kraus, Gesch. der christl. Kunst II 282. Der Vergleich ergiebt, dass
jene Bilder, wenn überhaupt Kopien des in San Silvestro bewahrten Origi-
nales, doch nur ganz freie Behandlungen desselben sind.
V. Das Christusbild von Edessa. 189
Im Juli des Jahres 1287 erschien als Gesandter des Ilchan
Argün1) der -syrische Mönch Rabban Sauma am päpstlichen Hofe.
Auf seinen Wunsch wurden ihm auch die Heiligtümer der Stadt
gezeigt, und da sah er denn unter den Schätzen der ßasilica
Sankt Peters auch „das Stück reinen Linnens, auf welches der
Herr sein Bild abgedrückt hatte, um es König Abgar nach Edessa
zu senden".2) Zweifelsohne ist das sog. Veronicabild von Sankt
Peter hier gemeint. Aber sollen wir die Verwechslung dem
Syrer zur Last legen, der von sich aus die heimische Legende
der römischen untergeschoben hätte? Wer weiss, ob ihm über-
haupt etwas von dem Bilde Abgars bekannt war. Wohl aber
musste es ihm den grössten Eindruck machen, wenn man ihm
in Rom von einem Christusbilde erzählte, das Christus wunder-
bar hergestellt und an seinen hochgefeierten syrischen Fürsten
Abgar gesandt habe; das prägte sich ihm jedenfalls besser
ein, als was man ihm von Veronica und Tiberius etwa
hätte erzählen können.. Fast möchte man vermuten, die Anwesen-
heit dieses Syrers erst habe jene Übertragung der edessenischen
Legende auf das Bild des Vatikans veranlasst: den Orientalen
habe man damit erfreuen wollen, dass man an seine heimische
Legende anknüpfte. Aber bereits zwanzig Jahre früher finden
wir bei Vincenz von Beauvais :{) die Behauptung, das Christus-
bild Abgars sei in Rom, und bis in die Mitte des Jahrhunderts
führt uns eine Schrift, die wir zum erstenmal zu veröffentlichen
in der Lage sind,4) welche wir wohl für die Quelle des Vincenz
halten dürfen. Unter ausdrücklicher Berufung auf die arme-
nische Überlieferung5) neben der Kirchengeschichte desEusebios
wird hier eine ganz eigenartige Gestalt der Abgarlegende vor-
getragen: wir sehen ab von den Zügen, die schon zur Sprache
1) vgl. Hammer Purgstall, Geschichte der Ilchane, 1842, I 394 f.
2) s. 104. 3) s. 100.
I b. 98 = Beilage IV, dort die nähere Begründung der Zeitbestimmung.
5 In Betracht kommt für manches die durch Moses von Khoren ge-
schaffene Kombination von Eusebios und Doctrina Addai mit frei erfun-
denen armenischen Motiven ([14] 26 — 52. 09b. 73. SG); für viele Einzel-
BÜge kommt am nächsten die 1248 verfasste Übersetzung der Chronik
Michaels des Syrers sS— <i0), die unmittelbar nach ihrem Bekanntwerden
benutzt sein müsste. Nebenher scheint auch eine Kenntnis der griechischen
Translationstexte (55. 56 etc.) nicht unwahrscheinlich.
190 v- Dobschütz, Christusbilder.
kamen: dass Christi Aussehen die verschiedenen Lebensalter
wiederspiegelt, ein wohl auf Grund der älteren lateinischen Über-
lieferung zugefügter Zug; oder dass die Abdrücke auf Ziegeln
mit nach Edessa wandern und dort einen Brunnen heilkräftig
machen. Bedeutungsvoll ist vor allem das Ende, wo im Anschluss
an die armenischen Quellen erzählt wird, wie der Sohn Abgars
vom Glauben abfällt und das Christentum verfolgt. So stellt er
auch seiner frommen Mutter die Zumutung, den Götzen zu opfern
oder aber sein Land zu verlassen. Die Fürstin wählt das letztere
und geht — das heilige Bild mit sich nehmend — nach
Jerusalem. Offenbar ist es die bereits von Moses von Khoren
an dieser Stelle eiugewobene Geschichte der jüdischen Fürstin
Helena von Adiabene, welche hier für die Legende des Bildes
in Anspruch genommen ist. Es kommt durch sie von Edessa
nach Jerusalem und wird — wie es ausdrücklich dann weiter
heisst — später nach Rom in die Kapelle der Gottesmutter in
Sankt Peter gebracht, wo es durch zahlreiche Heilungen seine
Wunderkraft beweist. Ein doppeltes ist offenbar durch diese
höchst eigenartige, völlig isoliert stehende Darstellung erreicht:
die Abgarlegende ist gleichsam zum Unterbau der Veronica-
legende gemacht, die nun weiter erzählt, wie das Bild von Jeru-
salem nach Rom gelangte. Zum andern aber — und hierin
möchten wir die eigentliche Tendenz dieser Erzählung erblicken —
ist hiermit der ganzen edessenisch-konstantinopolitanischen Über-
lieferung der Boden entzogen. Denn diese, wie sie später auch
von Rom anerkannt worden ist, stützte sich ganz darauf, dass
das Bild, unter Abgars Sohn oder Enkel vermauert, im Jahre
544 wiederentdeckt, in Edessa geblieben sei, bis es im Jahre
944 nach Konstantinopel kam. Dem ward hier entgegengehalten,
dass das Bild weder in Edessa geblieben sei, noch auch von da
habe nach Konstantinopel kommen können, da es längst zuvor
über Jerusalem nach Rom gelangt war. Ist dies nun ein Angriff
auf die Ansprüche von Byzanz? Wohl kaum; denn die Ge-
schichte reicht nicht bis in den Anfang des 13. Jahrhunderts
zurück, und von da ab — sahen wir — erhebt Byzanz keinen
Anspruch mehr auf dieses Bild. Die Spitze dieser Darstellung
richtet sich vielmehr gegen den Anspruch einer abendländischen
Rivalin, welche ihrerseits ihr Besitzrecht von Byzanz herleitete.
Das kann nur die Sainte-Chapelle in Paris sein, und es trifft
V. Das Christusbild von Eclessa. 191
auffallend gut zusammen, dass diese 1247 in den Besitz der
Heiligtümer von Konstantinopel trat und unsere Schrift offenbar
wenige Jahre später geschrieben worden ist. So scheint auch
diese römische Überlieferungsreihe indirekt Zeugnis abzulegen für
das Alter der Ansprüche von Paris.
Schwierig bleibt nur die Frage, warum man später in Rom
die Abgarlegende wieder von dem Bilde des Vatikans gelöst und
auf das Bild in San Silvestro übertragen hat. Einerseits hatte
wohl die Vereinigung zweier ganz analoger Legenden auf einem
Bilde ihre Schwierigkeiten. War auch durch Helenas Auswan-
derung nach Jerusalem eine Verbindung hergestellt, das Veronica-
bild hatte doch bereits — wie wir noch sehen werden — seine
eigene Entstehungslegende gehabt, die es sich nicht ohne weiteres
nehmen Hess. Auch war es ja nur wertvoll, zwei so kostbare
Reliquien zu besitzen. Ein äusserer Anlass mag dazu gewirkt
haben, das Bild von San Silvestro als dasjenige Abgars zu be-
zeichnen. Da man diesmal, wenn auch noch so lose, an den
Besitz von Byzanz anknüpfte, möchten wir annehmen, dass es
das Auftauchen eines neuen Anspruches an diese Reliquie
von Konstantinopel war, welches den Wechsel in Rom veran-
lasste, — wir meinen den gegen Ende des 14. Jahrhunderts
hervortretenden Anspruch von Genua,1)
Das einst so mächtige Reich von Byzanz hatte sich voll-
ständig aufgelöst. Slaven, Türken, Franken, Sizilianer und Spanier
teilten sich in die Beute. Vor allem aber waren es die beiden
mächtigen Kaufmannsrepubliken von Venedig und Genua, welche
ihre Rivalität auf griechischem Boden ausfochten und abwechselnd
1) Von der Speziallitteratur zur Geschichte Genuas in dieser Zeit
standen mir leider nur zu geböte: G. Stella, Annales Genuenses, bei
Muratori, Scriptores rer. Ital. XVII, 1730, 951 — 1220 und Ubertus Folieta,
Genuensis historiae 1. XII bei Graevius, Thesaurus Antiquitaturn et Histo-
riaruin ltaliae, I 1, 1704, 215 — 744. Dazu kommen Agostino Giustiniani.
Bischof von Nebio auf Sardinien y 153G, Castigatissimi aunali della repu-
blica di Genoa da fideli et approvati scrittori, Genoa 1537, ad a. 13S4;
Abr. Bzovius, Annales Baroniani continuati ad a. 13S4. — Trombelli p. 13S
zitiert auch P. Aurelius a Genua ad a. 944. — Leider konnte ich die
beiden Spezialarbeiten über das Bild: Calcagnini, della imagine Edessena,
Genoa L639; Notizia istorico-critica della prodigiosa effigie, Genova 1S53
(zitiert bei Dietrichson 58), sowie Samuelian's Schrift nicht erlangen.
192 v- Dobschütz, Christusbilder.
die ohnmächtigen, in Familienzwist und Thronstreitigkeiten sich
erschöpfenden Kaiser von Byzanz aus den Häusern der Paläologen
und Kantakuzener beherrschten.1) Wiederholt haben die Annalen
von Genua von Heldenthaten genuesischer Admirale zu berichten,,
die angeblich im Dienste der Kaiser von Konstantinopel geschahen
und dem betreffenden beziehentlich seiner Stadt wertvolle Re-
liquien des Ostens als kaiserlichen Dank einbrachten.2)
So soll auch der Rechtsgelehrte Lionardo Montaldo,3) der
selbst dem Handwerkerstande entstammende Begründer eines
sehr angesehenen Geschlechtes, sein Glück im Osten gemacht
haben. Er tritt zuerst hervor als Anhänger des von der Volks-
partei nach dem Sturz der Adelsherrschaft zum ersten Dogen
erwählten Simone Boccanera (f 1363) während dessen 2. Re-
gierangsperiode (um 1360).4) Unter dessen Nachfolger Gabriel
Adorno Hess er sich von der Adelspartei zu einem Handstreich
wider das Rathaus gewinnen, dessen unglücklicher Ausgang ihn
zur Flucht nach Pisa zwang. Bei dem Frieden zwischen Adorno
und den Visconti von Mailand am 3. Juli 1367 wurde er auf 2
Jahre aus der Stadt verwiesen.5) Nach seiner Rückkehr scheint
er sich anfangs zurückgehalten zu haben, tritt aber dann neben
Antoniotto Adorno als Hauptftihrer der populären Opposition
gegen das halbaristokratische Regiment des Dogen Nicolo Guarchi
auf. Dessen Sturz 1383 trennt die Populären: gleichzeitig wird
im oberen Rathaussaal Adorno, im unteren Montaldo zum Dogen
erwählt. Letzterer dringt durch und erreicht so die höchste
Würde des Staates, freilich nur für kurze Zeit, da ihn bereits
1) s. u. a. Geizer bei Krumbacher2 1051 ff.
2) So erwirbt Rubeus de Auria (Doria), decurio des Kaisers von Kon-
stantinopel, c. 1345 den Leichnam der Märtyrerin Anastasia (Stella 1. c. 1119b);
1381 bringt der Admiral Gaspar Spinula reiche Reliquienbeute aus dem
Orient mit (Stella 1. c. 1118e, Folieta 1. c. 484 d).
3) Vgl. über ihn A. d. L. in Hoefers Nouv. biogr. univ. 36, 1865, 81 f.,
der noch Serra, la Storta dell' antica Liguria Tur. 1834 und Emile Vincens,
Hist. de la republique de Genes II 55 nennt. — Ich habe aus den Quellen
einen etwas anderen Eindruck von Lionardos Person bekommen. Vgl. auch
Muratori, Gesch. von Italien, 1750, IX 34.
4) s. Folieta 1. c. 455 e— 457.
5) Das Diplom s. Historiae patriae monumenta; liber iurium rei pu-
blicae Genuensis II 753 b.
V. Das Christusbild von Edessa. 193
am 14. Juni 1384 die Pest dahin raffte, worauf sein Nebenbuhler
an seine Stelle trat.1)
Dieser Lionardo nun soll als Geschenk des griechischen
Kaisers das einst von Christus dem Fürsten Abgar von Edessa
übersandte Schweisstuch, in dem sich Christi Züge genau abge-
prägt hatten, besessen haben. Nach seinem Tode kam es laut
Testament im Jahre 1387 in die Kirche S. Bartolorneo degli
Armeni, wo es bald grösster Verehrung teilhaftig wurde.2) Die
Verbreitung seines Rufes bezeugt z. B. der deutsche Humanist
Scheurl3); als feststehende Thatsache nehmen die Aufbewahrung
des edessenischen Bildes in Genua ausser den Genueser Chronisten4)
auch Fr. Xavier,5) Chifflet und die meisten neueren katholischen
Gelehrten. Glückselig hat seinen Versuch einer Rekonstruktion
des Christusbildes wesentlich auf dies Genueser Bild aufgebaut
und mit seiner Bearbeitung ist somit auch diese Vorlage als
authentisches Porträt des Herrn Jesus Christus der Andacht der
Gläubigen vom Papste Pio IX. empfohlen worden.6)
Was sollen wir von diesem Ansprüche Genuas halten? Zu-
nächst konnten die Byzantiner vermutlich das edessenische Original
im 14. Jahrhundert gar nicht mehr verschenken, da sie es im
13. längst verloren hatten. Das einzige Zeugnis, das man für
das Vorhandensein der Reliquie in Byzanz nach dem lateinischen
Kreuzzuge anzuführen pflegt, das des Elmakin hat sich uns als
ganz unzuverlässig erwiesen.7) Sodann wissen wir nichts Näheres
über die Art, wie Montaldo in den Besitz dieses Bildes gekommen
sein soll. Die griechischen Kaiser jener Zeit waren zwar zu
1) s. Folieta 485—489, Stella 1121, 1124d, 1126b.
2) Folieta 490 sagt zum Tode des Leonardo de Montaldo 13S4:
qui priora benefacta amplissimo dono cumulavit, sacro sudario quod domi
com presserat , atque in aedium penetralibus religiöse adser^arat, Rei
publicae testamento legato, eiusque iussu in aede divi Bartholomaei repo-
sito. expressa est in eo imago Christi Domini ex illius sudore, cum os sibi
eo linteo abstersisset. quod regi Abgaro efflagitanti ipsum dominum misisse
sacrae historiae tradunt. Danach Bzovius ad a. 1384 12 (p. 106).
3) 8. zu 105 b.
4) s. S. 191 A. 1.
5) s. 109.
6) Darauf beschränkt sich m. W., was Nik. Müller RE3 IV 7038 von
einer Empfehlung des Genueser Bildes durch Pius IX. sagt.
7) s. oben S. 178.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 13
194 v- Dobschütz, Christusbilder.
allem möglichen fähig — mussten sie doch mehrfach ihre Kron-
juwelen den Venetianern versetzen — und die Genuesen spielten
sich oft fast als Oberherrn der Byzantiner auf.1) Aber dass ein
griechischer Kaiser eine solche Reliquie an einen Privatmann
verschenkt haben sollte, ist doch so unwahrscheinlich als möglich.
Und um einen Privatbesitz der Montaldo handelt es sich zunächst,
der erst 3 Jahre nach dem Tode des Dogen in öffentliche Ver-
ehrung übergeht. Wie anders ist die Erwerbung des edessenischen
Heiligtumes in Byzanz gefeiert worden! Und, was endlich un-
verständlich wird bei der Voraussetzung, dass man von vornherein
glaubte, das Originalbild zu besitzen: dasselbe kam nicht in eine
der Hauptkirchen der Stadt, etwa den Dom, in dem Montaldo
beigesetzt ist-, sondern an eine kleine Klosterkirche. Hier liegt
vielleicht der Schlüssel zu der ganzen Genueser Tradition. 1307
hatten sich armenische Basilianer-Mönche, aus Monte-Nigro ver-
trieben, in Genua bei der Kirche S. Bartolomeo niedergelassen,
die von ihnen den Namen S. Bartolomeo degli Armeni erhielt.2)
Nun erinnern wir uns, dass die armenische Überlieferung die
Abgarlegende mit dem Bilde kennt, dass gerade in dieser späten
Zeit auch der Glaube an das Wunderbild sich bei den Armeniern
stärker hervordrängt.3) Es ist ganz begreiflich, dass jene Bar-
tholomiten um den Besitz eines solchen Bildes warben. Welche
näheren Beziehungen sie zu dem Dogen Montaldo hatten, wissen
wir nicht. Aber es begreift sich sehr wohl, dass er eine grie-
chische Darstellung des h. Mandylion.4) die er irgendwie besass,
eben jenem Kloster vermachte, ebenso wie es dann ganz natur-
gemäss dahin kommen konnte, oder musste, dass man später
glaubte, in diesem Bilde das allein' echte von Edessa nach Kon-
stantinopel gekommene Original zu besitzen.
1) s. Geizer bei Krumbacher2 1057 und 1058.
2) s. Zöckler RE3 II 421 f.
3) s. 101 die Vermischung von Abgar- und Veronica-Legende.
4) Um eine solche handelt es sich offenbar nach der freilich sehr
schlechten. Abbildung bei F. Nork, der Festkalender, 1847, (in Scheible, das
Kloster VII) S. 152, wo der auch bei Garrucci III, tab. 106, 1 abgebildete
Kopf mit dem Rahmen erscheint, der ausser den Zeichen IC XC auch die
Inschrift xo ayiov fxavöt]Xiov trägt. Der Rahmen hat drei spitze Aus-
schnitte, offenbar um den Bart, oder Bart und Locken freizulassen. Das
Bild zeigt aber einen kurzen, rundlichen Bart. Sollten Bild und Rahmen
ursprünglich nicht zusammengehören?
V. Das Christusbild von Edessa. 195
Für uns ist es letztlich gleich, welcher dieser Ansprüche
am meisten Wahrscheinlichkeit hat. Wir gewinnen dadurch doch
nur Aufschluss über den Typus eines byzantinischen Christus-
bildes, wie es deren unzählige aus den verschiedensten Jahr-
hunderten giebt. Bedeutsam ist nur das eine, dass diese Bilder,
welche sich alle als das echte Abgarbild oder als Kopieen des-
selben geben, so stark von einander abweichen: gemeinsam ist
ihnen nur der allgemeine Typus byzantinischer Christusköpfe.
Es bestätigt dies den schon oben ausgesprochenen Satz, dass
nicht das echte Bild selbst peinlich genau kopiert wurde, sondern
die Zurückführung eines Christusbildes auf dieses trotz seiner
wirklichen Existenz mehr legendäre Original ein Ehrentitel war,
durch den man weniger legitimieren als im Werte steigern wollte.
Mögen diese Abgarbilder aus Byzanz gekommen oder im Abend-
lande entstanden sein, die Legende ward offenbar erst nachträg-
lich auf sie bezogen, ohne dass sie selbst direkte Anknüpfung
für dieselbe geboten hätten.
Die Legende aber war für das Abendland doch letztlich etwas
Fremdes. Sie hat vermöge ihrer vorzüglichen Bezeugung die
Theologen viel beschäftigt, die in ihr einen Hauptbeweis für das
hohe Alter der Bilderverehrung fanden. Wahrhaft populär ist
sie nie geworden. Die abendländische Christenheit besass selber
eine Legende von einem solchen Bilde, welche ihr als ihr eigenstes
Produkt viel näher lag, welche sie lebensvoll immer weiter aus-
gestaltete und ausbildete. Die abendländische Frömmigkeit hält
sich an das Bild der Veronica.
Doch ehe wir zu dessen Legende übergehen, halten wir kurz
iime zu einem Rückblick. Es ist eine reiche und mannigfache
Geschichte, in der Legende wie in der Wirklichkeit, durch welche
wir das Christusbild Abgars begleitet haben. Die Hauptpunkte
sind folgende.
Die älteste Legende weiss von einem Bilde nichts. Als Neben-
moment tritt ein solches natürlich hergestelltes gelegentlich auf.
Im Jahre 544 taucht das Wunderbild in Edessa auf und
entstellt dessen ursprüngliche Legende, welche dann in den ver-
schiedensten Formen mit der älteren Legende verbunden wird.
Es sind fast ausschliesslich die Griechen, welche den Kultus des
Hildes wie die Legende desselben pflegen.
13*
j 9(3 v. Dobschütz, Christusbilder.
Wunder aller Art, vor allem des Schutzes und der Heilung
gehen von diesem Bilde aus. Er wird wunderbar wie natürlich
mehrfach vervielfältigt. Wie seine Legende anhebt mit der
Überb ringung von Jerusalem nach Edessa, so setzt sich seine
Geschichte fort in Translationen, 944 nach Konstantinopel, später
angeblich nach dem Abendland.
Die Legende des Bildes wird bedeutsam wie erst für die
Dogmatik, so dann für die darstellende Kunst. Das Bild selbst
aber bleibt im Dunkel des heiligen Mysterion verborgen. Der Typus
desselben lasst sich nicht mit Sicherheit nachweisen.
Kapitel VI.
Die Yeronica-Legende.
Die Legende von Paneas.
An den Quellen des Jordan lag ein Ort, Paneas in der ein-
heimischen Sprache genannt, zu Ehren des Kaisers Tiberius von
dem Tetrarchen Philippos ausgebaut mit dem neuen Namen
Kaisareia des Philippos.1) Der Ort durfte sich des Vorzugs
rühmen, in den Evangelien genannt zu sein: Jesus hatte seine
Schritte bis in das Gebiet von Caesarea Philippi gelenkt: dort
ward jenes denkwürdige Bekenntnis gesprochen, das Jesu Messiani-
tät ein für allemal im Kreise seiner Jünger feststellte.2) Zu Beginn
des 4. Jahrhunderts stand hier vor einem Privathause eine Erz-
gruppe: aufrecht, mit weitem Pallium sittsam angethan, die rechte
Hand vorgestreckt, ein Mann; vor ihm knieend ein Weib, hilfe-
flehend die Hände zu ihm ausbreitend; daneben ein Kraut, dem
Mann bis an den Saum seines Gewandes reichend, ein fremdartiges
Heilkraut. So beschreibt das Denkmal der Kirchenhistoriker
Eusebios, Bischof des nicht allzu entfernten palaestinensischen
1) S. über Paneas Wilson in Dictionary of the Bible2 I. 1. 477, über
den Augustustempel des Herodes am alten Paneion s. Jos. Antt. XV 103
363) _ B. J. I 213 (404); Eus. chron. ad a. Abr. 1996 arm., 2000 Hier. (ed.
Schoene 1875 II 142 f.); über die Erweiterung zu Ehren des Tiberius unter
Philippos Jos. Antt. XVIII 2 1 (28) = B. J. II 9i (168); Eus. chron. ad a. Abr. 2039
arm., 2041 Hier, (ed Schoene II 140 f.). Agrippa II. gab der Stadt den Namen
Neronias Jos. Antt. XX 94 (211). Dieser scheint ganz ephemer gewesen v.u.
Bein. Aber auch der Name Kaisareia trat bald hinter dem alten volks-
tümlichen wieder zurück — er ward geschützt nur durch seine Erwähnung
in den Evangelien, s. Anm. 2 — ; jetzt heisst der Ort Biinias. Die Identifi-
lierung mit dem alten Dan (s. zu 11 6) ist irrtümlich.
2) Marc. S27//Matth. 16 M.
igg v. Dobschütz, Christusbilder.
Kaisareia am Meere, dem alten Stratons-Turm, der es selbst an
Ort und Stelle sah. *) Offenbar war es eine Votivstele, eine Ado-
rantin vor irgend einem Heilgotte darstellend, mag dabei an
Asklepios oder an einen phoenicisch-syrischen Doppelgänger des-
selben gedacht sein.2) Zur Zeit des Eusebios wussten freilich
die Christen des Ortes eine ganz andere Deutung: jenes Haus
sollte dem blutflüssigen Weibe gehört haben, das, wie im Evan-
gelium erzählt wird, durch Berührung des Saumes von Jesu
Kleid wunderbar von ihrer 12jährigen Krankheit geheilt ward.
Aus Dankbarkeit hätte sie die ihr erwiesene Wohlthat in dieser
Erzgruppe verewigt. Eusebios giebt diese Meinung der Leute
von Paneas wieder, augenscheinlich ohne für die Richtigkeit der-
selben irgend welche Bürgschaft zu übernehmen; ja sie enthält
für ihn offenbar etwas Anstössiges, er sieht darin etwas Heidnisches,
das er nur durch Analogien zu entschuldigen sich bemüht.3)
Dennoch hat gerade sein Bericht in dem so viel gelesenen
und mit Recht hoch geschätzten Hauptwerk altchristlicher Kirchen-
1) S. Belege 4.
2) Diese Deutung ist zuerst von B. Stark: „Über die Epochen der
griech. Religionsgeschichte", Verh. der 20. Philologenversammlung zu Frank-
furt a/M. 1861, 1863 S. 54 f. vorgetragen worden, und anerkannt z. B. von
H. Holtzmann, Jahrb. f. prot. Theol. III, 1877, 191; R. A. Lipsius, die edes-
senische Abgarsage, 1880, 63. — Weniger glücklich ist die ältere Deutung
auf die einem Kaiser, Hadrian oder Antonin, huldigende Provinz, wie sie
Beausobre und Th. Hase aufstellten. Für einen Heilgott spricht schon das
offizineile Kraut. Dass der Schlangenstab — in der Beschreibung — fehlt,
macht nichts aus, da an einen anderen als den griechischen Aeskulap ge-
dacht sein kann (nach Dietrichson, Christusbilledet S. 79: Serapis). Für
die Starksche Deutung spricht besonders noch 11.
3) Eusebios' Worte werden missdeutet, wenn Fiorillo, Geschichte
der zeichnenden Künste I 43 (und danach 'Dietrichson, Christusbilledet 70)
sagt: Eusebios bezeugt, dass sie anderen Bildnissen Christi, die er gesehen,
ähnlich gewesen sei. Ahnlich argumentiert auch noch E. Frantz, Geschichte
der christlichen Malerei, 1887, I 56. Für ursprünglich christlichen Charakter
treten ein mit de Rossi F. X. Kraus, Real-Encyklop. der christl. Alter-
tümer II 21 f. und Geschichte der christlichen Kunst I 180; desgl. V. Schultze,
-Ursprung und älteste Geschichte des Christusbildes (Zeitschr. f. kirchl.
Wissenschaft 1883, 301 ff.), Archäologie der altchristl. Kunst, 286; — Nik.
Müller, Art. Christusbilder, RE 3 IV 66. Letzterer verwahrt sich ausdrück-
lich gegen die Zumutung, die Lokalsage als solche anzuerkennen: das heisst
aber in diesem Fall, sich den Boden unter den Füssen wegziehen!
VI. Die Veronica-Legende. 199
geschiente dieser lokalen Überlieferung zu weitester Verbreitung
verholfen. Das aber wirkte — wie das so zu geschehen pflegt —
wieder zurück auf die Befestigung und Ausgestaltung der Legende
an Ort und Stelle. Bis an das Ende des 6. Jahrhunderts reichen
die Zeugnisse dafür, dass man hier in Paneas jenes Erzstandbild
Christi zu besitzen meinte.1) Aber wir haben allen Grund an-
zunehmen, dass es sich dabei nicht um ein und dasselbe alte
Bild handelte. Die Legende selbst bezeugt das, indem sie von
wiederholten Zerstörungen desselben erzählt. Schon „der grosse
Kirchenzerstörer" Maximin sollte, nach der einen Version, es
gänzlich beseitigt haben. Das müsste, wollte man es für ge-
schichtlich halten, geschehen sein, nachdem Eusebios es gesehen
hatte, und ohne dass er davon erfahren hätte: es wäre sonst
kaum zu begreifen, dass er in seiner Erzählung dies Moment
übergeht.2) Asterios von Amaseia, der uns jenes am Ende des
4. Jahrhunderts erzählt, hat übrigens die Vorstellung, dass das
Denkmal seitdem ganz verschwunden war. Anders dachte man
in Paneas: hier zeigte man an dem Brunnenplatze der Stadt,
zwischen anderen Standbildern auch eins, welches man als das
Jesu, von dem blutflüssigen Weibe ihm gesetzt, ausgab. Es ist
bemerkenswert, dass der Platz ein anderer ist als bei Eusebios;
auch ist nicht mehr die Rede von einem Bilde des Weibes. Dass man
es mit einem von ihr gesetzten Standbilde Jesu zu thun habe, hatte
man nicht an der Art der Darstellung, sondern aus einer angeblich
lange verschütteten Inschrift an der Basis dieser Stele erkannt.
Vermutlich handelte es sich diesmal darum, in einer auf einen
Heilgott bezüglichen Inschrift, etwa: iarQm xal ocotijql dya&co,
die vermisste Christusstatue, die durch Eusebios berühmt geworden
war, wiederzufinden. Aber auch diese Statue war nicht als solche
erhalten. Zu Julians Zeit war sie angeblich heidnischem Fana-
tismus zum Opfer gefallen: nur den Kopf hatten Christen ge-
rettet, und ihn zeigte man in dem Diakonikon der christlichen
1) s. 11. 12 (17). 15. 16. 18. — Arculf (c670) nach Adainnanus II 17 (Tobler
L79), danach Beda (c. 720) 11 (Tobler 226) erwähnen Paneas und erörtern
genau die Jordanquelle; der Mönch von Heydenheim im Hodoeporicon
S. Willibaldi (c. 725) 15 (Tobler 262) nennt die Kirche in Caesarea: von der
Christusstatue hat keiner ein Wort! sie rnuss also damals verschwunden
gewesen sein. Vielleicht hängt das mit der Invasion der Araber zusammen.
2) s. zu 4 b und 6.
200 v* Dobschütz, Christusbilder.
Kirche.1) Die fortarbeitende Legende wusste das auszuschmücken:
der Kaiser selbst hatte die Zertrümmerung der Christusstatue
anbefohlen und sein Standbild an die Stelle setzen lassen; doch
Gottes Vergeltung Hess nicht lange auf sich warten: ein Blitz
zerschmetterte die Kaiserstatue und warf das Haupt zu Boden,
während es den Christen gelang, die Trümmer des alten Christus-
bildes zu sammeln und die daraus wiederhergestellte Statue in
ihrer Kirche aufzurichten.2) In dieser Form ist die Legende
besonders beliebt geworden: gab sie doch den Verteidigern christ-
licher Bilderverehrung einen hervorragend deutlichen Beweis für
die göttliche Bestrafung jeglichen Frevels an den h. Bildern.3)
Jedenfalls zeigte man im 6. Jahrhundert in der Kirche von Paneas
noch ein Standbild Christi aus Goldbronze, in dessen Antlitz
Pilger einen wunderbaren Glanz wahrnehmen wollten.4) Dass
dieses mit dem von Eusebios gesehenen etwas mehr als die
Deutung gemein hatte, ist nach allem mehr als zweifelhaft. Es
erhellt zugleich, was von dem Versuche zu halten ist, Abbildungen
der alten Statue von Paneas auf altchristlichen Monumenten nach-
zuweisen.5) Die Heilung der Blutflüssigen war bereits im 4. Jahr-
hundert ein beliebtes Motiv christlicher Kunst; nur die Idee,
1) s. 11. Man hat behauptet, der Angriff der Heiden auf die Statue
schliesse die Starksche Deutung aus; keineswegs! Bezeichneten die Christen
unter einer Anzahl auf dem Markt um den Brunnen herum stehender
Standbilder — so ungefähr muss man es sich nach Philostorgios vorstellen
— eins als Statue Christi, so mochte der heidnische Pöbel aus Schabernack
gerade diesem den Kopf abschlagen: das vertrug sich sehr wohl mit der
Art heidnischer Religiosität und Verehrung für Götterbilder, wie sie gerade
zu Julians Zeit herrschte. Um so mehr aber begreift sich die That, wenn
das Standbild, wie es nach Philostorgios fast scheint, schon zuvor in die
christliche Kirche überführt und damit sein christlicher Charakter für jeder-
mann sichergestellt war. Auf den Kaiser selbst führt erst die spätere
Legende die That zurück.
2) s. 12.
3) s. zu 17.
4) s. 15. 16. 18.
5) So de Rossi in bezug auf einen Sarkophag des Lateran-Museums —
unter Zustimmung von F. X. Kraus, Gesch. der altchristlichen Kunst I 180
(zurückhaltend), N. Kondakov, Gesch. und Denkmäler des byz. Emails,
Frankfurt 1892, p. 277 ff.
VI. Die Veronica-Legende. 201
welche man mit der Statue von Paneas verband, nicht diese selbst
könnte auch hier wirksam gewesen sein.1)
Die Legende lässt ungern Züge, die einmal von Bedeutung
waren, fallen. War auch das Christusbild mit der Zeit isoliert,
das Heilkraut, dessen Eusebios gedenkt, sollte nicht verloren
gehen. Allerdings erscheint es kaum zweifelhaft, dass Eusebios
selbst dies als zur Bronzegruppe gehörig betrachtet hatte: die
Darstellung eines wunderbaren Heilkrautes, welche den Mann,
dessen Gewand es eben berührte, als Heilgott, Jesus als Arzt
charakterisierte. Die Späteren fassten die Beschreibung des
Eusebios aber allgemein anders auf: sie meinten, teilweise auf
Grund einer jüngeren Lesart im Eusebiostexte, ein Kraut sei natür-
lich auf der Basis jener Bildsäule gewachsen und wenn es den
Saum des Gewandes Jesu erreicht habe, dann sei ihm wunder-
bare Heilkraft zu teil geworden2) — eine Legende, die ebenso
sehr das Streben nach Steigerung des Wunders als die sinnliche Art,
sich dasselbe auszumalen, darthut. Für die Art, wie die Legende
arbeitet, ist es interessant zu sehen, wie die Heilwirkung ver-
schieden bestimmt wird: gegen Schwindsucht, für Blindgeborene,
vor allem aber Blutflüssigen hilft dies wunderbare Kraut,3) das
kein Arzt noch Kräuterkundiger kannte, von dem aber auch die
späteren Berichterstatter, wie wir deutlich sehen, nur von Hören-
sagen wissen.4) Darum erzählen sie uns, das Kraut sei ver-
schwunden, seit durch Ausgraben der Basis die wahre Bedeutung
der Stele an den Tag gekommen sei, oder aber Julian habe es
wegbrennen lassen, weil ihm dieses Wunder Jesu ein Ärgernis
bereitete.5) Denn eben das war es, was man an diesem Kraute
1) s. Belege II 6* — die erhaltenen Darstellungen sind nicht so häufig.
8. Kraus, Gesch. I 157. Hennecke, altchrist. Malerei 71. Zu dem Verhältnis
von Darstellung und legendärem Vorbild s. S. 106 ff.
2) s. 12 (= 17); 9 (= 35. 36. 38); das Wunder noch vergrössernd 39 a2.
— anders 23 (nicht 28a), wo das Heilkraut gleichsam als Ersatz für die
Stele Christi aufspriesst. Auch neuerdings wird das Kraut von den meisten
als natürlich wachsendes aufgefasst, z. B. Grimm 127 (= 156), Dietrichson 78,
de Waal638, Nik. Müller RE 3 IV 6628f.; dagegen Lipsius, Abgarsage 63;
Bauck, Christustypus 46 (undeutlich).
3) s. 11 (39b); 22 (14?); 32. Schon Beausobre, bibl. germ. XI 1 1 37 er-
innert an Plin. h. n. XXIV 19i70 (ed. Jan. IV 64); vgl. zu Belege IV 4 f.
1 s. 12 : Berufung auf Eusebios !
5) s. 11(30. 39b); 22(14?). 33.
202 v- -Dobschütz, Christusbilder.
besonders schätzte, dass es einen handgreifliclien Beweis für das
göttliche Wohlgefallen an dieser That des dankbaren Weibes,
an der Aufrichtung und Verehrung eines Bildes Christi, bot, eine
schlagende Widerlegung des von Eusebios und im Anschlüsse
an ihn von späteren Feinden der Bilder erhobenen Vorwurfs, es
sei eine heidnische Übung gewesen.1) Von den beiden Wundern
der Heilkraft und des göttlichen Schutzes umgeben, war die Bild-
säule von Paneas ein Hauptzeuge für das hohe Alter und gött-
liche Recht der Bilderverehrung in der Christenheit. Den Ge-
danken, dass in dieser gleichzeitigen Darstellung ein authentisches
Porträt Christi gegeben sei, hat m. W. keiner der Alten mit
dieser Geschichte verbunden.
Aber noch an einem anderen Punkte hatte die Legende unter-
dessen fortgearbeitet. Das Evangelium, wie immer nur für die
Sache selbst interessiert, nannte die Frau nur eine Blutflüssige
(Haimorrhoüsa). Auch die Leute von Paneas zu Eusebios' Zeit
scheinen sich beschieden zu haben, ihre Landsmännin nicht anders
zu bezeichnen. Das genügte der Legende nicht: sie hasst das
Unbestimmte, sie hat einen horror vacui.2) So ist es ihr ge-
lungen, im Laufe der Zeit die Namen aller in der heiligen Ge-
schichte nur unbestimmt bezeichneten Personen herauszubekommen.
Es wäre eine interessante Studie, einmal den Wegen nachzugehen,
auf denen sie dazu gelangt ist. Was uns dazu hilft, ist der Um-
stand, dass es meist nicht ein, sondern mehrere verschiedene
Namen sind, die wir für die nämliche Person zu verschiedenen
Zeiten und in verschiedenen Gegenden finden.
Ein Abendländer — irrtümlicher Überlieferung nach Am-
brosius3) — hatte die Entdeckung gemacht, die Haemorrhoissa
sei eine jener Schwestern von Bethanien, bei denen Jesus ein-
zukehren pflegte: hatte er Maria von den 7 Teufeln befreit, so
ihre Schwester Martha vom Blutflusse. In der Zeit des Sammeins,
als Petrus Comestor sein grundlegendes Handbuch biblischer
1) s. gegen 4 (und 11. 27): 19. 20a; 34 (V 823); 20b (V 29i) wird aus-
dem Knieen des Weibes geradezu die dem Bilde Christi geschuldete rifÄt]-
xixrj TtQooxvvrjGiQ herausgelesen. — Vgl. auch die eigentümliche Paraphrase
von 4 in 39 a4.
2) Harnack T. u. U. XIII 1 (1895) 75.
3) s. 7 (a) b.
VI. Die Veronica-Legende. 203
Geschichte, Jacobus de Voragine seine goldene Legende schrieb,
rückte diese Überlieferung mit der Paneasgeschichte aus Eusebios
nahe zusammen, und so wusste man im Abendlande bestimmt zu
erzählen: Martha habe dem Herrn zu Paneas jene Bildsäule
gesetzt. *)
Ganz anders entwickelte sich die Legende im Morgenlande:
Hier muss schon im 4. Jahrhundert der Name Berenike für das
blutflüssige Weib aufgetaucht sein. Eine ältere Legende nannte
so die Tochter des kanaanäischen Weibes, welche in Tyrus zu
Hause gewesen und dort auch — nach den Pseudo-Clementinen —
dem Petrus und seinen Jüngern Gastfreundschaft geboten haben
soll.'2) Es liegt sehr nahe, dass der Name von hier auf
die andere von Jesus geheilte Frau, die man sich offenbar nach
Eusebios auch als Heidin dachte, übertragen wurde. Wurden
doch auch in der darstellenden Kunst die beiden Szenen: die
Bitte der Kanaanäerin und die Heilung der Blutflüssigen kaum
deutlich unterschieden.3)
Das älteste Zeugnis für diesen Namen bieten wohl die sog.
Acta Pilati, deren Grundform auf die Mitte des vierten Jahr-
hunderts zurückgehen mag. Hier tritt bei dem Zeugenverhör
im Prozess Jesu vor Pilatus ein Weib namens Berenike auf,
1) s. 35. 38. — Gervasius von Tilbury (36) übt hieran bereits Kritik.
2) s. 3.
3) s. de Waal, in Kraus, R.-E. der Christ. Alt. 1 CSS ff.; Kraus, Gesch.
der christl. Kunst I 159, Hennecke, altchristl. Malerei 71. 130. Eine ähn-
liche Verwechslung scheint in der sonderbaren Notiz 39c mitzuspielen. —
Minder glücklich scheint mir die Heranziehung der gnostischen Auslegung
der Hainiorrhoüsageschichte (2) und ihre Verbindung mit dem Aeon Piünikos
(1), welche erstmalig A. Maury in Lettre ä M. Raoul Rochette sur l'etymo-
logie du nom de Veronique donne ä la femme qui porte la sainte Face et
sur l'origine de son culte, in Rev. arch. VII 1S50 484 — 495 vorgetragen hat;
danach A. ReVille, La Veronique, une sainte Gnostique, in le Lien 1863
Nr. 28; zustimmend Lipsius, Pilatusakten 1871 [21S86], 35: Holtzmann. Jahrb.
f. proi Theol. 111, 1877, 191. Ebensowenig dürfte — mit Nestle, de sancta
cruce — die Protonike oder Petronike der syrischen Kreuzauftindungs-
legende, dort Gemahlin des Kaisers (nach einer feinen Vermutung v. Gut-
Bchxoids in der Anzeige von Lipsius' Abgarsage, Lit. Centr.-Blatt 1S81
282 = Kl. Schrr. II 1890, 538 = llQexxavixi] Britannioa ursprünglich Kon-
stantins Mutter), als Vorläuferin der Veronica anzusehen sein, wenn schon
sie bei Makarios (10) auf die Paneaslegende eingewirkt haben mag.
204 v- Dobschütz, Christusbilder.
das Jesu die Heilung von 12jährigem Blutflusse zu verdanken
bekennt. *)
Viel entwickelter ist die Legende schon bei Makarios von
Magnesia (um 410) in dem oben bereits behandelten Fragmente
seines apologetischen Dialoges „Monogenes".2) Berenike ist hier,
wohl in Erinnerung an die Prinzessinnen des herodäischen Königs-
hauses, zu einer Fürstin gemacht und, vielleicht unter dem all-
gemeinen Eindruck der Abgarlegende, vielleicht auch in irgend
welcher Kombination mit der in der Kreuzauffindungslegende
der Doctrina Addai erwähnten Protonike, der Gemahlin des
Kaisers Klaudius, oder der zum Judentum übergetretenen Fürstin
Helena von Adjabene, nach Edessa versetzt. Wie wir sahen,
kann diese Legendenform nicht in Edessa selbst entstanden sein,
sondern ist das Produkt der frei kombinierenden Phantasie eines
fern wohnenden Griechen, vielleicht des Kleinasiaten Makarios
selber. Sie scheint auch nicht weiter gewirkt zu haben. Paneas
wahrte sich, auf die Autorität des Eusebios gestützt, die Ehre,
Heimat der Haimorrhoüsa und im Besitze des von ihr gestifteten
Christusbildes zu sein. Noch im 6. Jahrhundert ist der Name
Beronike in der dortigen Legende heimisch.3)
Doch die Legende arbeitete weiter: unter der Voraussetzung,
dass sie eine wohl reiche, aber doch nur bürgerliche Frau war,
erschien es der späteren Zeit auffallend, dass sie es wagen konnte,
ein solches Standbild zu setzen: man erdichtete darum ein feierliches
Gesuch um Erlaubnis dazu an den Landesherren Herodes Agrippa
und dessen bereitwillig erteilte Genehmigung. Aus Johannes
Malalas (um 540) hat Johannes von Damaskus diese Korrespondenz
aufgenommen und sein im Abendlande ebenso wie im Orient
gefeierter Name hat ihr eine weite Verbreitung verschafft.4)
Es gehört nun nicht hierher, der unendlichen Zeugenreihe
für dieses Bild im Morgen- wie im Abendlande weiter nachzu-
gehen: die Hauptsache ist festzuhalten, dass bereits im vierten
Jahrhundert mit der an das Standbild von Paneas sich anknüpfen-
den christlichen Lokalsage der Name der Berenike verknüpft
1) s. 5 und das dort über die Namensformen gesammelte Material.
2) s. 10 und dazu S. 114 f.
3) s. 14 (22). 15.
4) s. 16. 21. Baronius ad a. 3175.
VI. Die Veronica-Legende. 205
war. Das ist derjenige Punkt, an den eine ganz neue abend-
ländische Legende anknüpft. Ehe wir jedoch dieser nahetreten
können, müssen wir auf einen Augenblick unsere Aufmerksam-
keit einer anderen Legendengruppe zuwenden.
Der Tod des Pilatus.
Derselbe Eusebios, in dessen grundlegendem kirchengeschicht-
lichen Quellenwerke die Paneaslegende uns zuerst begegnete, ist
auch der erste Zeuge für die Behauptung: dass der Procurator
Pontius Pilatus, der Christus das Urteil gesprochen, unter Kaiser
Gaius in solche Bedrängnisse geraten sei, dass er selbst Hand
an sich gelegt habe. Eusebios macht kein Hehl daraus, dass er
darin die göttliche Vergeltung für den an Christus begangenen
Frevel erblickt.1)
Es lässt sich wahrscheinlich machen, dass diese, allen gleich-
zeitigen Schriftstellern und auch noch dem Origenes unbekannte
Erzählung eine nicht lange vor Eusebios' Zeit entstandene christ-
liche Legende ist, die, entstammend dem Suchen nach Gottes
ausgleichender Gerechtigkeit, ihre Materialien dem Berichte des
Josephus über den von Kaiser Gaius befohlenen — nachher
freilich nicht ausgeführten — Selbstmord des syrischen Legaten
Petronius entnahm.2) Es ist für uns hier belanglos, dem Ursprünge
des eusebianischen Berichtes weiter nachzuforschen. Genug dass
er aus Kirchengeschichte und Chronik in die gesamte historische
und chronographische Litteratur des Orientes wie des Occidentes
überging.
Für die populäre Legende aber war diese dürftige Notiz
viel zu unbestimmt.
Zunächst war es ihr befremdlich, dass die göttliche Strafe
so lange verzog, dass nicht eben derselbe Kaiser Tiberius, unter
dessen Regierung Pilatus den Frevel an Christus begangen hatte,3)
1) Eus. h. e. II 7 = chron. ad a. Abr. 2053 ; ich gebe hier und im
folgenden die Resultate einer bald zu veröffentlichenden Studie über die
Pilatuslegenden, durch die ich zu der vorliegenden Untersuchung angeregt
wurde. Jener Publikation müssen die Beweise für das hier kurz zusammen-
gefasste vorbehalten werden.
2) Josephus Ant. Jud. XVIII 8s (304).
3) Obwohl nicht ins Credo eingefügt, ist doch der Ansatz des Todes
Christi unter Kaiser Tiberius (vgl. Lc. 3^ allgemein verbreitet und wohl
ebenso bekannt gewesen wie das sub Pontio Pilato.
206 v< Dobschütz, Christusbilder.
Vollstrecker der göttlichen Vergeltung sein sollte. Das Motiv
der Datierung bei Eusebios, beziehentlich dessen Gewährsmann,
nämlich die ausdrückliche Angabe bei Josephus, Pilatus sei erst
nach dem Tode des Kaisers Tiberius in Rom wieder eingetroffen,1)
war ihr nicht mehr verständlich. So wurde kurzerhand die Ge-
schichte auf Tiberius zurückdatiert.
Die Bedrängnisse des Pilatus, von denen Eusebios allgemein
redete, standen nicht in einem direkten Zusammenhange mit der
That, als deren Bestrafung christliche Betrachtung sie ansehen
zu müssen glaubte. Gleichsam von aussen her war die Beur-
teilung herangebracht, dass ein göttlicher Zusammenhang hier
bestehe. Für populäre Anschauung musste dieser ein viel
strafferer sein, in der Sache selbst liegen. Sollte man glauben,
dass Pilatus' Ende der Lohn seines ungerechten Urteils über den
Gottessohn sei, so musste er um eben dieses Frevels willen be-
langt werden. Um die mannigfachen Vergehen in seiner Ver-
waltung der Prokuratur, über welche die Juden klagten, und die
seine Absetzung thatsächlich herbeiführten, kümmerte sich die
christliche Legende2) wenig.
Sollte aber Pilatus wegen des Todes Jesu von dem Kaiser-
gericht zur Verantwortung gezogen sein, so musste man doch
erklären, wie der Kaiser zu solcher Kunde kam. Die Überlieferung,
wonach Pilatus alsbald nach dem Prozesse Jesu dem Kaiser
darüber Bericht erstattet, oder die Akten des Prozesses einge-
reicht habe, ist sehr alt in der Christenheit.3) Ja man glaubte
dieses offizielle Aktenstück zu besitzen — in den verschiedensten
Formen. Diese stimmen aber alle darin überein, dass Pilatus
dem Kaiser gegenüber seine Unschuld an dem Justizmorde be-
teuert und alle Schuld auf die Juden abwälzt, die ihn dazu ge-
drängt hätten. Dieser von Pilatus selbst ausgehende Bericht
1) Jos. Ant. Jud. XVIII 4 2 (89).
2) Mit Betonulfg re(}e 1CÜ vori der christlichen Legende: die gelehrte
Historiographie und Chronistik hatte seit Eusebios von den diesbezüglichen
Berichten des Josephus Kenntnis genommen und verarbeitete sie in ihrer
Weise.
3) Akten über Jesu Prozess setzt — hypothetisch — als im römischen
Archiv befindlich voraus schon Justin, Apol. I 35 (ed. Otto p. 106); Tertullian
kennt einen Bericht des Pilatus an Tiberius (Apol. 21, ed. Oehler p. 103);
vgl. Eus. h. e. II 2.
VI. Die Veronica-Legende. 207
konnte also die Einleitung eines Prozessverfahrens gegen ihn
nicht wohl erklären.1) Sein Zweck war auch von vornherein
ein ganz anderer: ein unzweideutiges Zeugnis der römischen
Behörde für die Unschuld Jesu — und damit zugleich für die
Staatsungefährlichkeit des Christentums zu schaffen. Er hing
enge zusammen mit der älteren apologetisch gerichteten und
darum durchaus günstig gestimmten Beurteilung des römischen
Prokurators in der christlichen Überlieferung, die erst im christ-
lichen Reiche in ihr Gegenteil umschlug. Von anderer Seite
musste demnach die Anklage gegen Pilatus erhoben werden.
Die syrisch-armenische Legende zog auch hier ihren König
Abgar herbei. War von jeher der Gedanke einer Bestrafung
des Frevels der Juden an Jesus in der Abgarlegende und zumal
in dem angeblichen Briefwechsel Abgars mit Kaiser Tiberius zum
Ausdruck gelangt, so mischte sich späterhin hier auch die An-
klage gegen Pilatus ein.2)
Anders die griechische Legende: sie erzählt uns, wie mitten
in den Totenklagen um Jesus bei der Bestattung seines Leichnams
Maria Magdalena den heroischen Entschluss fasst: „Ich will nach
Rom gehen, ich alleine, zum Kaiser, und ihm anzeigen, wie viel
Böses Pilatus, den gottlosen Juden folgend, gethan hat."3) Ge-
sagt, gethan: sie eilt nach Rom — wo sie übrigens auch mit
Galen zusammentrifft 4) — und auf ihr Zeugnis hin wird Pilatus
belangt und verdammt. 5) Die Legende, offenbar jungen Ursprunges,
1) Dazu ist er nur in der sog. Paradosis Pilati, der einen Fortsetzung
der Anaphora Pilati, benutzt: Evangelia apocrypha, ed. Tischendorf2 p. 449 ff.
2) Doctrina Addai, ed. Phillips p. 37, weiter entwickelt bei Moses von
Khoren, ed. Le Vaillant p. 223.
3) Acta Pilati graece B c. 11 (evang. apocr. ed. Tischendorf2 p. 314):
diese Rezension ist eine junge byzantinische, vielleicht von der lateinischen
"Obersetzung beeinflusste Umarbeitung der Acta Pilati, aus dem 8.— 10.
Jahrhundert.
4) Michael Glykas (c. 1170) ed. Bonn. p. 430i3.
5) Rescriptum Tiberii (die andere Fortsetzung der Anaph. Pilati, jetzt
bei .lames, Apocrypha anecdota II [Texts and Studies V, 1] 1S97. p. Tu ;
-•ios Kedrenos (c. 1100) ed. Bonn, i 3437; Michael Glykas (c. 1170) ed.
Bonn. p. 435 10— 436*, Die zu Grunde liegende Legende ist slavisch er-
halten und wird nach einer mir von meinem Kollegen A. Berendts in
Dorpat freundlichst besorgten Übersetzung andern Ortes veröffentlicht
werden.
208 v- Dobschütz, Christusbüder.
verrät den Geschmack einer späten Zeit: die Figur der Maria
Magdalena entbehrt jeden psychologischen Verständnisses; es ist
etwas Titanenhaftes in dieser „neuen Jael und Judith". *) Vielleicht
erklärt sich manches, wenn wir die ganze Legende als eine nicht
eben glückliche Kopie der gleich zu nennenden abendländischen
verstehen: Mehr und mehr kommt es zur Geltung, dass die abend-
ländische Legende der griechischen gegenüber keineswegs bloss
die empfangende ist: dass zumal im 8. und 9. Jahrhundert, als
in den Bilderstreitigkeiten die hartbedrängten Orthodoxen gegen
ihren eigenen oikumenischen Stuhl Hilfe und Anschluss in Rom
suchten, vielfach Legenden aus dem Lateinischen ins Griechische
übersetzt,2) aus der abendländischen Form in eine byzantinische
übertrageu worden sind3) und so der Orient teilweise in ver-
änderter Gestalt zurückempfing, was er Jahrhunderte zuvor dem
Occident geschenkt hatte.
In die Reihe dieser Versuche, den wider Pilatus um seines
Verfahrens gegen Jesum willen angestrengten Prozess zu erklären,
gehört nun offenbar auch die abendländische Veronicalegende.
Und zwar ist es bemerkenswert, dass sie uns in keiner der älteren
Formen ohne die Verbindung mit der Pilatuslegende entgegentritt.
Es ergiebt sich daraus von vornherein der für die Gesamt-
beurteilung derselben sehr wichtige Gesichtspunkt: Die Veronica-
legende ist nicht um ihrer selbst willen entstanden —
das Christusbild in derselben bildet nicht ihren Mittel-
punkt; vielmehr ist sie zunächst nur als eine Hilfslinie
im Kreise der Pilatus-Legenden zu betrachten: auf die
Anklage des Pilatus zielt sie hinaus.
Eine Untersuchung der allmählichen Entwicklung und Um-
gestaltung der Legende wird uns zeigen, dass das Christusbild
erst ganz allmählich darin die Bedeutung" gewinnt, welche dann
1) Nikephoros Kallistos Xanthopulos, Encomion auf Maria Magd, bei
Bandini, catal. codicum bibl. Laurentianae I (1764) p. 454b.
2) Ich erinnere nur an M. Bonnet's Ausführungen zur Passio S.
Andreae (Byz. Zeitschr. III, 1894, 458 ff.) und zur Passio S. Bartholoniaei
(Analecta Bollandiana XIV, 1895, 353 ff.).
3) Das Eindringen lateinischer Legenden in die griechischen Menologien
hat H. Usener, Beiträge zur Geschichte der Legendenlitteratur, Jahrb. f.
prot. Theol. XIII, 1887, 240—259 gut dargestellt. Vgl. auch die feine Studie
über le Synaxaire de Sirmond, in Anal. Bolland, XIV, 1895, S. 418.
VI. Die Veronica-Legende. 209
die Veronicalegende als einen Hauptzweig an dem Stamme der
Sagen vom wunderbaren Ursprung der Christusbilder erscheinen
lässt.
Die Entstehung der Veronica-Legende.
Indem wir uns der Veronica-Legende selbst zuwenden, be-
treten wir einen höchst unsicheren Boden. Bei der Abgar-
Legende sowohl, als bei der Legende von Paneas standen zahl-
reiche Merksteine in Gestalt fest datierter Quellen an unserem
Wege. Hier fehlt uns für die ältere Zeit jeder sichere Anhalt.
Vor dem 12. Jahrhundert ist weder die Verehrung des Veronica-
bildes zu Rom, noch die Legende von demselben in irgendwie
sicher datierter Quelle bezeugt. Und doch würden wir sehr irren,
wollten wir die Entstehung der Legende dieser jungen Zeit zu-
weisen. Nicht nur, dass bereits im 12. Jahrhundert eine solche
Fülle mannigfacher Ausgestaltungen zu Tage tritt, welche auf
eine längere Entwicklungszeit zurückschliessen lässt: wir besitzen
anonyme Bearbeitungen der Legende, welche sich handschriftlich
nach dem sicheren Zeugnis der Palaeographie bis in das achte
Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Aber auch diese Grenze
unseres Wissens reicht kaum an die wirklichen Ursprünge der
Legendenbildung heran. Wir werden bis in das sechste Jahr-
hundert hinaufgehen müssen.
Es sind zwei Darstellungen, welche dieser gleichsam vor-
geschichtlichen Periode der Entwicklung angehören, in denen
wir die älteste Ausgestaltung der Legende zu suchen haben: die
sog. Cura Sanitatis Tiberii und die Vindicta Salvatoris.1) Jene
bietet nach dem Zeugnis der handschriftlichen Überlieferung
wie nach inneren Anzeichen die älteste uns erreichbare Gestalt
der Veronicalegende.
Kaiser Tiberius ist schwer krank. Da hört er durch einen Juden
namens Thomas von den Wundern Jesu und beschliesst, diesen
Arzt zu sich kommen zu lassen. Feierlich wird ein hoher
Beamter des Reiches, Volusianus,2) mit grossem Gefolge nach
1) s. 2 (— Beilage V) und 3. — Eine dritte Darstellung, die neuer-
dings meist neben oder gar vor jenen genannt zu werden pflegt, wird
sich uns noch als ganz junge Abzweigung erweisen.
_ Der Titel templi sacerdos, iam ex cornite rei publicae privatus (?)
ist mir nicht ganz verständlich. Die junge deutsche Übersetzung macht
rte u. Untersuchungen, n. F. III. 14
210 v- Dobschütz, Christusbilder.
Jerusalem entboten. Nach einem Jahr und drei Monaten langt
er hier an. Die Juden und Pilatus sind sehr erschrocken. Letzterer
muss sich von einem seiner Soldaten überführen lassen, dass
der von ihm gekreuzigte Jesus von dem Kaiser gemeint sei;
das Zeugnis desselben für Jesu Auferstehung wird von Joseph
von Arimathia und anderen bestätigt. Pilatus, der inzwischen
eingekerkert worden war, wird nun vor allem Volk seiner Schuld
überführt. Durch einen jungen Mann namens Marcius erfährt
Volusian dann von einer Frau in Tyrus namens Veronica, Jj die
daraus , einen Fürst der heidnischen Priester', , einen Bischof. Das könnte
für Schoenbachs Vermutung (S. 171) sprechen, der an den 6. Bischof von
Tours (f c. 490, cf. Greg. Tur. II 26, AASS. (18.) Jan. II 194 f.) gedacht wissen
will. Aber gegen die Lokalisierung der ursprünglichen Legende in Gallien
sprechen vielerlei Gründe. Volusian ist ein zwar aus der Zeit des Tiberius
selbst nicht nachweisbarer, in der späteren Kaiserzeit aber häufiger römischer
Xame: 1) Sex. Caecilius Crescens Volusianus Q. f., ab epistolis Augustorum
161 — 169, auch sacerdos curio sacris faciendis (Prosopographia imperii Ro-
mani I 24829); 2) Sohn und Mitregent (251—253) des Kaisers Gallus, mit
diesem zusammen in der Schlacht bei Spoleto 253 gefallen; 3) T. Petronius
Taurus Volusianus, cons. 261, praef. urb. 267/8 p. Chr. (Prosop. III30231);
4) L. Publius Petronius Volusianus, des vorigen Sohn (?) (ibd. III 31239);
5) C. Caeionius Rufius Volusianus, corrector (Italiae) 282/3 (Prosop. III 141 117),
praef. urb, 310. 313/14 (s. Mornmsen, chron. min. I 65. 67); derselbe Consul
a. 311 und 314 (ibd. III 518). Schoenbach S. 171 A. 2 erwähnt noch einen
Bischof von Trier im 5. Jh. Ob dem Verfasser einer von diesen vorgeschwebt
hat. lässt sich nicht sagen; daher ist auch aus diesem Namen kein Datum
zu gewinnen.
1) Der stark nach Glosse aussehende, aber schon im 8. Jh. bezeugte
Zusatz Veronica guae basiüa [tfastlla, vas itte etc.) dicitur hat zu manchen
irrigen Kombinationen Anlass gegeben. Zeitlich ausgeschlossen ist die
Beziehung auf den späteren Gebrauch des Namens Veronica für das Bild
selbst; ebenso der Hinweis auf die Erzählung des Mönches Alberich von
der Auffindung des sudarium Christi in vasctdo (s. zu 72) Ansprechend
ist Pearsons Vermutung (5 A. 1), cexilliun als Übersetzung von <PeQevixTj
zu lesen. Aber die ursprüngliche Lesart ist vielmehr Basilla und dies steht
entweder für Bassiüa als Deminutiv des häufigen römischen Namens Bassus,
fem. Bassa (vgl. S. 43, 24** und Forcellini-de Vit, Onomasticon I 684;
Prosop. I 231) oder es ist Verkürzung von basilissa, was auch als Name
vorkommt (z. B. AASS. [9.] Jan. I. 575, de Rossi, Roma sott. 1 143*), häufiger
noch als Rangbezeichnung: aus königlichem Geschlecht (vgl. Acta Pauli
et Theclae 27 ff, Lipsius Act. apost, apocr. I 255,263 von Tryphaina). Die
Legende liebt es, ihre Helden in die Sphäre des Fürstlichen zu rücken;
VI. Die Veronica-Legencle. 211
vor 3 Jahren durch Jesus vom Blutfluss geheilt, in dankbarer
Liebe sich noch bei Jesu Lebzeiten dessen Bild hat malen lassen.
Die Frau wird herbeigeholt, leugnet anfangs, muss aber zuletzt
doch, von einer Schar Soldaten eskortiert, ihr Heiligtum herbei-
schaffen. Volusian betet es an und droht allen, die an Jesu Tod
schuld tragen, schwere Strafe. Bei der Rückreise nimmt er ausser
jener Frau und ihrem Bilde auch den gefesselten Pilatus mit
sich. In kurzer Zeit langt man zu Rom an. Des Kaisers erstes
Wort auf Volusians Vortrag hin ist: „Und warum ist Pilatus
nicht sofort hingerichtet worden?" Volusian erklärt, dem Urteil
des Kaisers nicht haben vorgreifen zu wollen. Dieser lässt Pilatus,
ohne ihn nur zu sehen, alsbald ins Exil nach dem tuskischen
Ameria schleppen. Darauf führt Volusian die Veronica mit
ihrem h. Bilde vor; der Kaiser betet es an und ist sofort geheilt.
Er lässt der Frau eine Summe Geldes geben, das Bild selbst
kostbar in Gold und edele Steine fassen. Dann empfängt er die
Taufe und, nachdem er sich längere Zeit der Gesundheit erfreut
hat, stirbt er selig. Hieran reiht sich eine zweite Erzählung
von dem Streite des Petrus und Paulus zu Rom mit dem Magier
Simon vor Kaiser Nero, die mit dem ersten Teile nur dadurch
verbunden ist, dass dabei Pilatus, aus dem Exile herbeigeholt,
Zeugnis für die Apostel Christi gegen den Magier ablegt, worauf
er; wieder ins Exil zurückgeschleppt, hier elendiglich stirbt.
Es ist wohl möglich, dass manches in dieser Darstellung
nicht zu dem ursprünglichen Kerne der Legende gehört.
Solche Texte sind immer gleichsam im Flusse. Die handschrift-
liche Überlieferung eben dieses Stückes zeigt augenscheinlich,
wie man fortgesetzt daran gearbeitet hat, so dass es oft schwer
ist, auch nur die älteste uns zugängliche Form klar zu erkennen. ])
Die ganze letzte Erzählung aus Neros Zeit mag eine jüngere
Zuthat sein, bestimmt, dem christenfreundlichen Kaiser Tiberius
vgl. VI A 10. Übrigens spielt der Zug in der weiteren Entwicklung keine
Rolle mehr.
1) Gleich der Anfang ist offenbar überarbeitet. Tiberius' Auftrag an
Volusian wird geradezu zweimal erzählt (l und 2). Unsere Handschriften
erlauben nicht, diese Unebenheiten zu beseitigen; sie gehören der Form
2 an, aber eben wohl ihr im Unterschied von der zu vermutenden Ur-
gestalt 1.
14*
212 v- Dobschütz, Christusbilder.
den Apostelmörder Nero scharf gegenüberzustellen.1) Es ist
sehr wahrscheinlich, dass die ursprüngliche Fassung unserer
Legende den Pilatus alsbald, im Exil umkommen liess. Im übrigen
aber weist eine ganze Reihe von Beobachtungen darauf hin, dass
unser Text der Urform der Legende sehr nahe stehen muss.
Vor allem ist da zu betonen, dass der Veronicalegende inner-
halb der ganzen Darstellung nur die Bedeutung einer Episode
zukommt. Alles zielt auf die Bestrafung des Pilatus hin, wie
schon der von der besten Überlieferung dargebotene Titel de
dampnatione Pilati andeutet. Die Heilung des Tiberius und alles,
was damit zusammenhängt, dient lediglich diesem Zwecke. Zur
Feststellung seiner Schuld wird das ausführliche Verhör vor
Volusian angestellt. Dabei arbeitet der Verfasser hauptsächlich
mit Materialien aus dem Evangelium Nicodemi, den sog. Pilatus-
Akten. Es scheint fast, dass es seine Absicht war, die von diesen
vertretene mildere Auffassung des Pilatus durch diese seine in
der Folgezeit dem Evangelium Nicodemi vielfach angeschlossene
Darstellung zu korrigieren. Dieselben Zeugen, die dort vor Pilatus
Jesu Unschuld beteuerten, treten hier vor Volusian gegen Pilatus
auf. Unter ihnen war dort auch die Haimorrhoüsa, Berenike-
Veronica genannt. Von daher nimmt der Verfasser unserer
Legende die Gestalt seiner Veronica. Eine Erinnerung an die
Berenike der pseudo-clementinischen Legende macht sich noch
geltend in der Angabe ihres Wohnortes Tyrus.2) Im übrigen
1) Wenn sie in einem Teil der handschriftlichen Überlieferung fehlt,
so beruht das freilich auf nachträglicher Kürzung. Eher scheint das Zeug-
nis des Methodius (12) für ursprüngliches Fehlen zu beweisen. — Quelle
sind die dem Ende des 5. Jahrhunderts angehörigen lateinischen Peter- und
Pauls- Akten; speziell scheint die ungeschickte Rolle, welche Pilatus in
unserer Legende als Zeuge gegen Simon Magus spielt, eine Vergröberung
der von dem sog. florentiner Text der Passio Petri et Pauli gebotenen
Erzählung von dem Auftreten eines Verwandten des Pilatus vor Nero.
S. Lipsius, Acta Apost. Apocr. I 134 if. und 2235, 226 f., dazu Apocr. Apostel-
gesch. und -Legenden II 1, bes. 3 10 ff. 366 ff. Es ist übrigens beachtenswert,
dass die Peter- und Pauls-Akten auch auf spätere Umarbeitungen wieder
eingewirkt haben, s. Beilage V20, wie denn z. B. in 13 eine freie Wieder-
gabe derselben an den 1. Teil von 2 angereiht wird.
2) Dieser Punkt lässt fast vermuten, dass unsere Legende auf
griechischem Boden entstanden ist. Denn nur den griechischen
Clemens-Homilien, nicht den in das Lateinische übersetzten Recognitionen
VI. Die Veronica-Legende. 213
aber ist es die Paneaslegende, welche ihm diese Berenike-Veronica
als Besitzerin eines Christusbildes darbot. Wie dort, so handelt
es sich auch hier um ein Porträt Jesu von Menschenhand; nur
mit dem Unterschiede, dass dort an ein ehernes Standbild, hier
an ein Gemälde auf Leinwand gedacht ist. Der Grund zu dieser
Umbildung liegt nicht fern. Eine Bronzestatue eignete sich wohl
zur Verehrung an Ort und Stelle, aber um sie von der Frau
nach Rom vor den Kaiser bringen zu lassen, dazu war sie doch
etwas schwer. So leicht die Legende sich über manche Schwierig-
keiten, zumal chronologischer Art, hinwegsetzt: in solchen Dingen
zeigt sie meist ein erstaunliches Verständnis für das Mögliche
oder auch nur Wahrscheinliche.1) Es ist also nicht das Bestreben,
„die Treue der in Erz gegossenen Gesichtszüge Jesu auf der Bild-
säule zu Paneas zu beglaubigen",2) welches die Erzählung von
dem Bilde der Veronica auf Leinwand hervorgerufen hat, sondern
lediglich der Gedanke, dass Tiberius einer sichtbaren Gestalt
Jesu bedurfte, um zu glauben, geheilt zu werden und dabei die
ganze Grösse der Schuld des Pilatus zu ermessen.
Auf manche andere Züge gehen wir hier nicht ein, da es
uns nicht darauf ankommen kann, die Legende der Cum Sanitatis
Tiberii in allen Einzelheiten zu erklären. Beachtung verdient nur
die Thatsache, dass eine so durchgebildete, an benannten Personen
und detaillierten Angaben reiche Legende an der Spitze der Über-
lieferung steht. Das ist nicht ohne Analogien. Legende ist
Dichtung, und gute Dichtung setzt reiche erfinderische Phantasie
voraus, deren Motive sich nicht immer bis ins Einzelne verfolgen
lassen. Wohl aber spricht es dafür, dass diese Legende, wie ja
schon ihr Verhältnis zu den Quellen beweist, einer nicht sehr
frühen Zeit angehört. Das Ende des 5. Jahrhunderts ist die
unterste, der Anfang des 8. Jahrhunderts die oberste Zeitgrenze.
ist die Figur der Beruike zu Tyrus bekannt. Auch andere Momente sprechen
hierfür. Die ganze Frage wird jedoch eher im Zusammenhang der Pilatus-
legende zu untersuchen sein.
1) Eine jüngere Bearbeitung des Textes scheint auch eine direkte
Erinnerung an die Statue von Paneas pinzubringen, wenn sie den bekannten
Antrag des Kaisers Tiberius an den Senat, Christus als Gott zu verehren
(s. Eus. h. e. II 2), dahin formuliert, ihm eine statua zu errichten, und die-
selbe vor den Bildern aller Götter und Kaiser zu ehren (s. Beil Vu .
2) Grimm 138, Lipsius, Pil. -Akten 3(i, ein ganz moderner Gesichtspunkt.
214 v- Dobschütz, Christusbilder.
Der Norden Italiens, genauer Toscana, dürfte die Heimat dieser
Bearbeitung sein. Wo wäre man sonst darauf gekommen, das
Exil des Pilatus in dem tuskischen . Ameria zu suchen?1)
Einen Schritt weiter in der Entwicklungsreihe führt uns die
sog. Vindicta Salvatoris. Hier tritt neben die Bestrafung des
Pilatus als beherrschender Gesichtspunkt die Vergeltung an den
Juden. Waren doch diese nach allgemeiner altchristlicher An-
schauung weit schuldiger au dem Tode Jesu als der römische
Procurator. Dieser neue Ausblick erweitert die Bühne um ein
bedeutendes. Wir werden zunächst nach Aquitanien geführt, wo
in Bordeaux als Unterkönig des an Aussatz kranken Tiberius
Titus herrscht, an Gesichtskrebs leidend. Hierhin wird Nathan,
Naums Sohn, ein Gesandter der Juden an Kaiser Tiberius, ver-
schlagen. Titus fordert von ihm ein Mittel gegen sein Übel,
aber Nathan kann ihm nur von den Wundern Jesu erzählen,
der gekreuzigt, doch wieder von den Toten auferstanden ist.
Titus bejammert Tiberius, dass dieses unter seiner Regierung
geschehen sei, und sie beide nun eines solchen Arztes beraubt
seien. Wäre er zugegen gewesen, er hätte es den Juden furchtbar
vergolten. Kaum hat er dies gesagt, so ist er geheilt, desgleichen
alle Kranken, die anwesend sind. Darauf lässt er sich taufen und,
Vespasian zu sich bescheidend, zieht er aus, die Rache an den Juden
zu vollziehen. Nun wird in Anlehnung an die christliche Bearbei-
tung des Josephus erzählt, wie die Juden nach dem strengen Rechte
der Vergeltung büssen für alle Frevel, die sie Jesu angethan haben.
Nach vollbrachter Arbeit forschen die beiden Fürsten nach einem
1) Das gilt übrigens nur für 2, nicht sicher für 1, die Urform unserer
Legende. Wir können nicht wissen, ob hier gar kein Ortsname genannt
war (vgl. 12. 37a. 81), oder ein anderer (Vienne 24. 28, Lyon 49a. 87) oder
vielleicht Ameria, ohne Zusatz, wobei an das pontische gedacht sein könnte.
Das wäre als Verbannungsort offenbar geeigneter und entspräche sowohl
der in unserer Legende zu beobachtenden etymologisierenden Neigung
(Pilatus, Verwalter der Insel Pontos s. 8, aus Amaseia im Pontos s. Tisch.
Evang. apocr.2 450 cod. E), als deren mutmasslichem orientalischen Ur-
sprünge. Um so mehr beweist die Näherbestimmung auf das tuskische
Ameria für die Heimat von 2. Tuseia et Umbria bilden seit Diokletian
die 6. italische Provinz; später heisst es Tuseia eum Umbria, vgl.
Th. Mommsen, die Quellen der Langobardengesch. des Paulus Diac, Neues
Archiv V. 1880, 84f.; MGH Scr. rer. lang. 1878, 82. 188. Theodad heisst
rex Tusciae Greg. Tur. hist. Franc. III 31 MGH Scr. rer. Mer. 1 1, 135 n.
VI. Die Veronica-Legende. 215
Bilde Christi, und als sie es bei einer Frau Veronica gefunden
haben, senden sie Botschaft an Kaiser Tiberius mit der Bitte,
Volusian zu ihnen zu senden, um den Bericht über Jesus entgegen-
zunehmen. Pilatus wird inzwischen in festem Gewahrsam ge-
halten. Damit verschwinden Titus und Vespasian vom Schauplatz.
Der kranke Kaiser willfahrt ihrem Wunsche, zugleich in der
Hoffnung Heilung zu erlangen. Volusian stellt nach seiner
Ankunft sofort ein Verhör an, bei dem Joseph von Arimathia
Jesu Auferstehung bezeugt, und Pilatus seiner Schuld überführt
wird. Dann fordert er von Veronica, die auch unter den Zeugen
anwesend ist, das Bild Christi. l) Veronica sucht erst ihren Besitz
zu verleugnen, aber auf der Folter gesteht sie ein, das Bild, in
ein reines Kleid eingewickelt, zu besitzen. Es wird gebracht,
Volusian betet es an, wickelt es in ein golddurchwirktes Gewand
und versiegelt es in einem Schreine. Da Veronica das Bild nicht
zurückerlangen kann, setzt sie es durch, mitgenommen zu werden.
Pilatus wird auch ins Schiff gebracht. In Rom angelangt er-
stattet Volusian erst dem Kaiser im Lateranpalast ausführlichen
Bericht über alles, was Titus und Vespasian gethan haben, dann
zeigt er ihm das Bild Christi, bei dessen Anblick der Kaiser
samt seiner ganzen Umgebung sofort vom Aussatz frei wird.
Darauf lässt der Kaiser sich taufen und — so fährt der älteste
Text fort — fährt mit Volusian nach Septimanien, übergiebt
diesem die Regierung, zieht sich in eine Höhle zurück und stirbt.2)
Pilatus hat der Erzähler scheinbar ganz aus den Augen verloren.
Dass Volusian dem Kaiser berichtet, er habe ihn in den Kerker
gethan und in Damaskus gelassen, ist unmotiviert und widerspricht
der Erzählung im ersten Teil. Ein anderer Text hat dafür auch,
Titus habe ihm den Pilatus in eisernem Kerker übergeben, worauf
der Kaiser befiehlt, ihn damit in die Hölle zu schicken, dass er
nicht wieder herauskomme auf Erden.3)
1) Die Inkonsequenz im Tischendorfschen Text, dass der schon von
Titus aufgefundene rultus domini hier erst wieder entdeckt werden muss,
fehlt in der ältesten Handschrift, Par. lat. 5327 saec. X.
2) Ist das eine Erinnerung an das Einsiedlerleben des Tiberius auf
Capri, und ist bei Volusians Rolle an Sejan gedacht? Oder aber hat der
Verfasser Verhältnisse seiner Zeit im Auge?
3) So nach cod. Par. lat. 5327: deduc cum i)i geheime carcerem tor-
mentorum ei subclaudt tum sub sigilio anmUum(/) et a/mpUus >wn apt
216 v- Dobschütz, Christusbilder.
Diese höchst eigenartige Darstellung hat sich offenbar grosser
Beliebtheit erfreut, vermutlich eben deswegen, weil der Gedanke
der Vindicta Salvatoris, der göttlichen Vergeltung an allen Feinden
Jesu Christi, hier mit der doppelten Spitze, gegen Pilatus und
die Juden, zur Ausführung gelangt. Dass dabei die Geschichte
geradezu auf den Kopf gestellt wurde, kümmerte die Mehrzahl
der Leser so wenig wie den Verfasser, den wir um seiner grossen
geschichtlichen Unkenntnis willen lieber in die vorkarolingische
Zeit setzen möchten als in das neunte oder zehnte Jahrhundert.
Seine Heimat ist offenbar der Südwesten Frankreichs, Aquitanien
oder, wenn der Schluss echt ist, Septimanien. In der Vorstellung,
dass Titus und Vespasian hier als Unterkönige des römischen
Kaisers herrschen, spiegeln sich wohl die Verhältnisse der Goten-
zeit, eher als die des Karolingerreiches, wieder.1) An dem ersten
Teil kommt für uns nur in Betracht, dass Titus hier ganz im
Vordergrunde steht; Vespasian spielt eine stumme Rolle neben
ihm. Die Reihenfolge Titus et Vespasianus ist fast durchgehender
Sprachgebrauch des Mittelalters.2) Sie ist ein Reflex der That-
sache , dass Vespasian zwar am jüdischen Kriege beteiligt war,
sein Sohn Titus aber Jerusalem zerstört hat. Darüber vergass
man das Verhältnis von Vater zu Sohn. Bei einem Manne,
der beide als Unterkönige des Tiberius Jerusalem zerstören lässt,
kann ein so kleiner Fehler nicht befremden. In ziemlich gewalt-
samer Weise ist hieran der zweite Teil angeklammert, der ur-
sprünglich gewiss die Bestrafung des Pilatus enthielt. Dieselbe
ist aber dem Verfasser wie seinen späteren Lesern lange nicht
super terram. Gedacht ist wohl an vergraben mitsamt dem scrinium
ferreum. Zu gehenna vgl. unten 8 Vienna=via gehennae.
1) Sollte in der Übergabe Septimaniens an Yolusian (cod. Par. 5327)
gar eine dunkele Erinnerung an die Zuweisung dieses Gebietes an den
Gotenkönig Wallia durch die Römer im Jahre 419 sich erhalten haben?
Septimanien blieb den Gothen bis zur arabischen Eroberung des Jahres 720. —
Die hier am Schluss genannten Orte Nigra- Agathe (jetzt Agde) am Araura-
Fluss (l'Herault) zeigen für den Verfasser genaue Bekanntschaft mit der
Gegend östlich von Narbonne.
2) Vgl. die charakteristische Bemerkung im Prosakommentar zu
Gottfried von Viterbo, Spec. regum II 11, MGH SS XXII 7330—32: et quamvis
(Titus) fdiiis sit Vespasiani et successor eins in imperio, ante patrem tarnen
iioininatiir propter suas excellentes virtutes; unde dicimus : Titus et Ves-
pasianus, et non : Vespasianus et Titus.
VI. Die Veronica-Legende. 217
so interessant gewesen wie die Zerstörung Jerusalems und die
grausame Vergeltung an den Juden, die er als Bericht des Volusianus
vor Tiberius hier fast wörtlich wiederholt. Löst man dieses Stück
aus, so bleibt einfach eine stark verkürzte Wiedergabe der Cura
Sanitatis Tiberii. Das Grundschema ist durchaus gewahrt: Tiberius
Krankheit, Volusians Vollmacht, das Verhör in Jerusalem, Pilatus'
Überführung; Veronica muss zur Auslieferung ihres Bildes ge-
zwungen werden, was hier sogar in unschöner Weise bis zur
Tortur drastisch dargestellt wird; Volusian schifft Veronica und
den gefesselten Pilatus mit sich ein; durch Vorzeigung des Bildes
wird der Kaiser geheilt, lässt sich taufen und stirbt selig, während
Pilatus schrecklich umgebracht wird.
So sehr schöpft der Verfasser aus der fertigen Erzählung
der Cura Sanitatis Tiberii, dass er gar nicht das Bedürfnis em-
pfindet, zu erklären, was es mit dem Bilde Christi eigentlich auf
sich hat. Er setzt den vultus domini einfach als bekannte Grösse
voraus. Sollte er etwa ein ganz bestimmtes Christusbild im Auge
haben? Die Erwähnung des lateranensischen Palastes legt den
Gedanken nahe, es sei das dortige seit der Mitte des 8. Jahr-
hunderts bezeugte wunderbare Christusbild gemeint.1) Aber der
Verfasser deutet mit keinem Worte an, dass dies Bild irgendwie
als Heiligtum erhalten sei. Es ist vielmehr eben das aus der
Cura Sanitatis Tiberii ihm — und auch wohl vielen seiner Leser —
bekannte Bild, welches der Verfasser so, ungeschickt genug, ein-
führt. Er kann dies, weil ihm auf das Bild wenig ankommt:
es ist lediglich Mittel zum Zweck, Tiberius zur Heilung zu ver-
helfen und so die Strafe über Pilatus zu bringen. So wenig wie
in der wohl norditalischen Cura Sa?iitatis Tiberii handelt es sich
bei der südgallischen Vindicta Salvatoris darum, zu einer vor-
handenen römischen Reliquie die nötige geschichtliche Legende zu
beschaffen.2) Im Gegenteil, keine der beiden Schriften verrät
auch nur mit einer Silbe, dass sie um die Existenz einer solchen
weiss. Ausserhalb Roms entstanden, haben sie mit dem römischen
Christusbilde nichts gemein.
1) s. S. 04ff. Belege IV 2. Da dies Bild Christus in ganzer Figur dar-
zustellen scheint, würden sich manche spätere Varianten unserer Legende
von hier aus erklären.
2) Das betont auch Schoenbach 166 richtig gegen die ganze bisherige
Auffassungsweise, wie sie klassisch W. Grimm 152=174 vertritt.
218 v. Dobschütz, Christusbilder.
Der Kultus der Veronica.
Wenn etwas unsere Auffassung von den Ursprüngen der
Veronicalegende zu bestätigen geeignet ist, so ist es die scheinbar
seltsame Beobachtung, dass man in Rom selbst bis in den An-
fang des 12. Jahrhunderts von der Legende wie von dem Bilde
nichts zu wissen scheint. Allerdings hat man in neuerer Zeit die
Veronica in der vom Papstbuch unter Stephan III. im Jahre 752
erwähnten Achiropoii'te finden wollen,1) ebenso in einem unter
Leo III. am Giebel der renovierten Basilica S. Peters angebrachten
Bilde: aber in letzterem Falle handelt es sich um ein Wandgemälde,2)
in ersterem — sahen wir — ist an die noch heute im Oratorium
Sancta Sanctorum verehrte Achiropoii'te zu denken. Dieselbe
meint wohl der Patriarch Nikephoros, wenn er von dem römischen
Wunderbilde redet.3) Dessen Legende hat mit der unsrigen nicht
das mindeste gemeinsam. Nirgends wird im Bilderstreit römischer-
seits auf das Christusbild der Veronica hingewiesen.
Thatsächlich ist dies auch gar nicht zu verwundern. Denn,
wie wir sahen, sagt die Legende in ihren älteren Formen nichts
von dem, was man später daraus herauslas: dass unter Kaiser
Tiberius die bekannte Reliquie des Veronicabildes nach Rom ge-
kommen sei. Gewiss, ein Christusbild kommt nach Rom und
wirkt dort das Wunder der Heilung des Kaisers, es wird auch
von diesem kostbar eingerahmt und verehrt. Aber davon, dass
es ein Gegenstand christlich-kirchlicher Verehrung geworden sei,
weiss die ursprüngliche Legende schlechterdings nichts. Man
hat das später deutlich - als einen Mangel empfunden und die
jüngsten Formen der Legende versäumen nicht, diesem durch
die Einführung neuer Elemente Abhilfe zu schaffen. Doch davon
später!
Erst von dem 12. Jahrhundert ab hat man die Legende so
verstanden, dass sie von einem bekannten römischen Heiligtume
handele. Wie es dazu kam, entzieht sich unserer Kenntnis. Man
1) s. S. 65. A. 2. Merkwürdig ist allerdings das Zusammentreffen,
dass als Ziel jener Prozession mit dem lateranensischen Bilde S. Maria ad
Praesepe genannt wird, eben das Oratorium des Vatikan, wo sich nachmals
das Veronica-Bild befand.
2) Das bemerkt schon richtig Benedikt XIV. gegen Honoratus.
3) s. S. 65. A. 1, Belege V 46 c.
VI. Die Veronica-Legende. 219
könnte sich den Vorgang nach der Analogie dessen denken, was
wir von dem Palladion im Vestatempel zu Rom erfuhren. l) Vor-
handen war da zunächst die vielleicht von gelehrter Kombination
geschaffene Überlieferung, das Palladion sei nach Rom gebracht,
im Tempel der Vesta werde es bewahrt. So begegnen wir der
bestimmten Behauptung des Vorhandenseins eines Palladion in
diesem Heiligtume zu einer Zeit, für die wir bestimmt nachweisen
können, dass in dem Tempel nichts ausser dem h. Feuer bewahrt
wurde. Weiterhin aber hat der immer allgemeiner werdende
Glaube, der die festeste dogmatische Form annahm, dahin ge-
wirkt, dass wirklich solch ein Bild im Vestatempel Aufstellung
fand: was unter Augustus noch fehlte, war unter Elagabal sicher
vorhanden.
Im Fall der Veronica scheint es doch anders gegangen zu
sein: es ist sehr zu vermuten, dass schon länger ein Christusbild
vorhanden war, das man nur nachträglich erst mit der Veronica-
legende in Verbindung brachte. Bereits 705 hatte Papst Johann VII.
in der Basilica S. Peters auf der rechten Seite das Oratorium
der Gottesmutter eingerichtet, später nach der dort aufgestellten
Krippe S. Maria ad Praesepe genannt, es mit prächtigen Mosaiken
und in Gold und Silber gearbeiteten Bildern der Väter, die rechts
und links Aufstellung fanden, geschmückt. Von dem Veronica-
bilde ist in der gleichzeitigen Quelle, dem Papstbuche,2) nicht
die Rede. Erst der päpstliche Notar unter Paul V., Jacob
Grimaldi, scheint in einem anlässlich der Überführung des h.
Bildes in die neue Peterskirche am 21. März 1606 abgefassten
Instrument,3) das genaue Angaben über die Geschichte des Bildes
und über seine Aufbewahrung in der alten Basilica enthält, den
Altar mit dem prächtigen marmornen Ciborium, in welchem das
h. Bild lag, auf Johann VII. (705) zurückgeführt zu haben. Die
Konsekration dieses Altares ward freilich zugleich mit der des
Altares der Maria ad Praesepe am 23. Nov. gefeiert.4) Aber das
beweist nicht, dass beide aus der gleichen Zeit stammen. That-
1) s. S. 9. A. 1.
2) s. 4 und 22 c; unbrauchbar als Beleg für älteren Kultus der Veronica
ist auch 7.
3) abgedruckt bei Bzovius ad a. 1216.
4) s. 11.
220 v* Dobschütz, Christusbilder.
sächlich rührte das Ciboriuin von dem Papst Coelestin III. aus
dem Jahre 1197 her, die ehernen Thüren daran waren ein Werk
des Ubertus von Piacenza.1) Jedoch das Bild selbst war alter.
Schon vor der Mitte des 12. Jahrhunderts wird seine Existenz
in dieser Kapelle vorausgesetzt. Auf einem eigenen Altar neben
dem der Maria ward es in verschlossenem Schreine aufbewahrt.
Zehn Lampen brannten Tag und Nacht davor.2) Laut eines dieser
Zeit angehörenden ordo Romanus hatte der Papst in der Vigilie
des Sonntags de gaudete (der 3. Sonntag des Advents), an dem
eine Station zu Sankt Peter stattfand, auch vor diesem Bilde
zu räuchern. Hier — in der Nähe der Krippe am Altare Johanns YIL
— fand auch die Weihnachtsmesse statt.3) Die regelmässigen
Tage der öffentlichen Vorzeigung (ostensio) waren Mittwoch,
Donnerstag, Freitag und Sonnabend der Karwoche, Himmelfahrt
und das Fest des Namens Jesu am Sonntag nach der Epiphanien-
Octave.4) Die während dieser Zeit eingehenden Spenden gehörten
zur Hälfte den Domherru, zur andern Hälfte den Diakonen.5)
In den Jubiläumsjahren wurde die ostensio auf alle Freitage
und alle hohen Feste ausgedehnt.6) InnocenzIII. bestimmte ferner,
dass an dem Sonntag nach der Epiphanien-Octave, an welchem
das Evangelium von der Hochzeit zu Kana verlesen ward, das
h. Bild durch die Domherrn von Sankt Peter in feierlicher Pro-
zession nach dem von ihm gegründeten Heilig-Geist- Spital ge-
bracht und dort dem Volke gezeigt werde.7) Meist nahm der
Papst selbst daran teil. Honorius III. regelte 1223 die dabei an
die Armen zu verteilenden Spenden und die Remuneration für
die an der Prozession beteiligten Domherrn. Alexander IV. er-
höhte die letzteren 1254 und Nikolaus III. 1278 bestätigte das.8)
Überhaupt hatten die Domherrn von Sankt Peter besondere Rechte
an dies h. Bild: nur sie durften es jederzeit sehen; sie mussten
es zeigen, falls jemand dazu besondere päpstliche Genehmigung
hatte. Solche wurde freilich anfangs häufig und an allerlei Leute,
später nur für sehr hochgestellte Personen und mit grösseren
Einschränkungen erteilt;9) die Thüren mussten dabei verschlossen
werden, damit sich kein Unbefugter einschleiche. Die Domherrn,
1) s. 27. 2) s. 11. 22a. c— 22b. 3) s. 16-10.
4) s. 67 c. vgl. 80. 111. 5) s. 22 d. 6) s. 62. vgl. 55.
7) s. 30. 8) s. 35. 44. 51. vgl. 54. 9) s. 47. 64. 67 b. 68. 89.
VI. Die Veronica-Legende. 221
die schon einmal dem Stellvertreter des avignioneser Papstes,
Bischof Jakob von Arezzo, das Recht streitig gemacht hatten,
bei der Vorzeigung der Veronica mit zu fungieren,1) haben es
später sogar durchgesetzt, dass ein gekrönter römischer Kaiser
— Friedrich III. 1452 — nicht zur Besichtigung der Veronica
zugelassen wurde, bevor er nicht zum Kanonikus von Sankt Peter
ernannt, die Tracht der Domherrn angelegt hatte.2) Freilich
sagte man dem Kaiser Karl IV. nach, dass er bei seiner Krönung
im Jahre 1355 das Veronicabild aus dem Vatikan habe entwenden
wollen.3) Der Verlust dieses Heiligtums aber erschien als das
grösste Unglück,4) weswegen man es auch in Zeiten der Gefahr
in die Engelsburg flüchtete.5) Alle anderen Reliquien an Wert
weit überragend, erhob es durch seine Anwesenheit die Basilika
Sankt Peters über alle Kirchen der Erde.6) Es war ein Akt
besonderer, wunderbarer göttlicher Fügung, dass dieses Heiligtum
hierhin gelangt war.7)
Was aber hatte es denn überhaupt für eine Bewandtnis mit
ihm? Diese Frage beansprucht für uns besonderes Interesse.
Man nannte es meist kurzweg das h. Schweisstuch Christi, seltener
das Bild Christi. Als populäre Bezeichnung dafür galt Veronica.8)
Sicher glaubte man davon zu wissen, es sei zur Zeit des Tiberius
1) s. G7c. 2) s. 94. vgl. 100. 3) s. 73.
4) s. 46. 5) s. 80. 6) s. 106, vgl. 98. 101.
7 a. 53. 60 a. 63.
8) Der Sprachgebrauch schwankt sehr und war offenbar auch der
Mode unterworfen: die älteste Bezeichnung ist sudarium 10. 11. 15. 16.
22a. c. d. 30a. 34; dann wird effvgies üblich 30. 35. (36). 44. 51. 54. 55, auch
r/< /Ins efßgies 32. 39, vuttus imago 53. 60., facies 40, facies et figura 38,
woneben sudarium als Vulgärausdruck erscheint 54. 55, (effigiei s. domi-
nieck sudarium 47), bis sudarium wieder aufkommt (62). 63. 67bc. 68.
[69]. 70. [72]. [81]. 94. 98. 100. 101. 106. [107] und sich so sehr durchsetzt,
dass noch in dem unter Gregor XIII. (1575?) geschriebenen Pilgerführer
des Serranus (s.S. 273*) 25 zu dem sudarium nur die bekannte Geschichte
aus Beda (Belege IV 5a/?), nichts von der Veronicalegende erzählt wird.
In dem Ausdruck sudarium an sich liegt noch kein Hinweis auf ein Bild
mit schmerzvollem Antlitz (gegen Grimm 145=165). Daneben geht von
Au fang an bis in die späteste Zeit die Bezeichnung als Veronica her, zu-
nächst meist irgendwie als populärer Name charakterisiert: 15. 16. 22c
3!) a.b. 53. 55. [58]. 76. 98. 100, später kurzweg offiziell gebraucht 20a, 22a
(vom dem Oratorium? vgl. 7). 22b. [25a. b.] (32). [37bl [38]. . 59.
62 . 64. 67a. 68. 73. [79]. 80. [82]. [88]. 89. [108]. 111.
222 v- Dobschütz, Christusbilder.
nach Rom gekommen.1) Über die Entstehung aber war man
sich offenbar nicht ganz klar. Wir beobachteten schon früher,
dass man es eine Zeit lang für das an Abgar von Edessa ge-
sandte Bild hielt, das durch dessen Witwe nach Jerusalem ge-
kommen sei.2) Das vertrug sich mit jener Behauptung sehr wohl;
denn die chronologische Schwierigkeit, dass es dann doch noch
unter Tiberius nach Rom gekommen sein sollte, empfand man
nicht. Mit dieser Meinung lässt es sich auch zusammenreimen,
dass in den ältesten Quellen über die Entstehung nur gesagt ist,
Christus habe damit sein Angesicht abgewischt,3) oder aber
genauer, er habe vor dem Leiden sein hochheiliges Antlitz damit
abgetrocknet, als sein Schweiss zur Erde rann wie Blutstropfen
— so schon Petrus Mallius um 1160 unter Berufung auf die
Überlieferung der Vorfahren — , eine Kombination mit der
(jethsemane-Szene, wie wir ihr bereits bei der Translationsfest-
predigt für das Abgarbild begegnet sind.4) Nur ganz vereinzelt
macht sich eine Kenntnis der älteren abendländischen Legende
von Veronica und ihrem Bilde in dem Hinweis darauf geltend,
das Bild habe seinen Namen von einer Frau, auf deren Wunsch
Christus es geschaffen, und die es nach Rom gebracht habe.5)
War man sich aber über den Ursprung dieses Bildes so
wenig klar, und trat die Legende von der Veronica dabei so sehr
in den Hintergrund, so erhebt sich die Frage, wie es wohl kam,
das man dieses Bild Veronica nannte. Nun finden wir schon
bei Gervasius von Tilbury, der die Legende der Veronica mit
scharfer Kritik ablehnt, die nachmals durch Mabillon und Papebroek
berühmt gewordene Etymologie vera icona „das wahre Bild"
Jesu Christi angedeutet.6) Das kann natürlich nicht so verstanden
werden, wie Mabillon und Papebroek wollten, als sei dies der
Ursprung der ganzen Legende. Denn längst ehe man von dem
Veronica genannten Bilde zu Rom wusste, war Veronica-Berenike,
1) s. 15. 2) s. S. 188ff. 3) s. 15.
4) s. 22a; vgl. S. 135f.
5) s. 32. 34. 39a=58. vgl. 33 sudarium Veronicae, gegen 62 la Veronica
del sudario.
6) s. 32 (dort auch ein 2. Versuch der Etymologie für Veronica) — 38.
Mabillon und Papebroek s. S. 274. Bis in die neueste Zeit hinein galt
diese Etymologie trotz des Widerspruchs vun W. Grimm 138=157 f. als
des Rätsels Lösung, s. z. B. A. Maury, Croyances et legendes 296.
VI. Die Veronica-Legende. 223
die Blutflüssige, als Besitzerin eines Christusbildes der Legende
geläufig. Auch ist es nicht wahrscheinlich, dass sich jene Be-
zeichnung ohne jede Berührung mit der Legende entwickelt haben
sollte, etwa auf Grund einer Inschrift vera icona Jhesu Christi, die
man falsch gelesen hätte, wie einst der Philosoph und christliche
Apologet Justin die Inschrift auf der Statue des Semo Sancus
auf den Magier Simon deutete.1) Achten wir darauf, dass der
Name Veronica offenbar zunächst als eine populäre Bezeichnung
aufkam, so ist es das nächstliegende, dass man im Volke viel-
leicht ausserhalb Roms längst dies Bild mit der Veronicalegende
kombiniert hatte, ehe man diese Legende kirchlich acceptierte;
dass man sich aber mit dem einmal ausgeprägten Namen offiziell
abfand, indem man jene etymologische Spielerei — denn etwas
anderes ist die Ableitung von vera icona doch schliesslich nicht
— zu Hilfe nahm.
Jedenfalls bleibt es bemerkenswert, dass man in Rom auch
noch im 13. Jahrhundert fortfuhr von dem „Schweisstuch, das
man die Veronica heisst" zu reden, auch als längst die Legende
in den verschiedensten Formen ausgebildet vorlag und gerade
im 12. und 13. Jahrhundert auf das ausgiebigste bearbeitet wurde.
Doch bleiben wir zunächst noch bei dem Kultus des römischen
Bildes stehen, um seine Ausbreitung über das ganze Abendland
zu verfolgen. Das charakterisiert die Stellung Roms im Unter-
schied etwa von Byzanz, dass es nicht nur die Hauptstadt, der
Vorort, sondern das Zentrum ist, von wo aus Leben in alle Teile
der abendländischen Christenheit strömt. Um das Abgarbild
anzubeten, musste man nach Edessa pilgern; oder später holte
man es sich nach Byzanz. Das römische Bild zog nicht nur
Pilger aus weitester Ferne an,2) es genoss Verehrung im ganzen
Abendlande.
1) So möchte sich Pearson 9 die Sache zurechtlegen, doch auf Grund
falscher Voraussetzungen über die Entwicklung der Legende. Zu dem
Gebrauch von icona (iconia) im späteren Latein, und speziell in unseren
Texten ist noch zu bemerken, dass das Wort ganz geläufig ist und der
Gebrauch mit der Zeit eher zunimmt, s. 79; Greg. Tur. MHG Scr. rer.
Mer. 1. 24523. 4S5i4. 501i4. 71321, du Cange und Forcellini s.v. In Mansis
Codex von 2 (a saec. VIII), auf den man mehrfach zur Stütze jener Ety-
mologie hingewiesen hat, ist higonia für das ursprüngliche imago ein-
gebracht (s. Beilage V9.)
2) s. Dante's klassisches Zeugnis 59.
224 v- Dobschütz, Christusbilder.
Die wesentlichste Anregung zu diesem Kultus scheint Papst
Innocenz III. geboten zu haben. Der Anlass wird folgender-
massen erzählt. Es war im Jahre 1216; die alljährliche Prozession
nach dem Heilig-Geist-Spital hatte stattgefunden, man war nach
der Basilika Sankt Peters zurückgekehrt, und soeben war das
hochheilige Bild wieder an seinen Platz gebracht worden: da
drehte es sich plötzlich von selbst um, so dass es auf den Kopf
zu stehen kam. Der Papst ward bestürzt: er erblickte darin ein
Zeichen übler Vorbedeutung — thatsächlich starb er bald danach
am 1QJ11. Juli 1216 — und um Gott zu versöhnen, verfasste er
eine Rede auf dies Bild und einen Psalm und verordnete, dass,
so oft jemand dies Gebet spreche, er 10 Tage Ablass erlange.
Vermutlich ist das Gebet gemeint, welches der Berichterstatter
Matthaeus Paris unmittelbar folgen lässt: „Gott, der du uns, die
wir mit dem Licht deines Antlitzes gezeichnet sind, als Andenken
an Dich das auf Bitten der Veronica in ein Schweisstuch ge-
drückte Bild hast hinterlassen wollen, wir bitten dich, gieb uns
durch dein Leiden und Kreuz, dass wir so jetzt auf Erden im
Spiegel und im dunkeln Umriss es anzubeten und zu verehren
vermögen, dass wir dereinst dich, wenn du als Richter kommst,
sicher schauen von Angesicht zu Angesicht, der du lebest und
regierest mit Gott dem Vater."1)
Spätere Päpste haben vermehrten Ablass gewährt, vermutlich
in Verbindung mit neuen Gebeten. Es scheint, dass der „Ruf"
Ave facies praeclara von Innocenz IV. (1243 — 1254) mit 40 Tagen
Ablass ausgestattet ward, was Gregor XL und Urban IV. be-
stätigten; der andere, späterhin beliebteste Salve sancta facies
von Johann XXII. (1316—1334) mit 10000 Tagen.2) Die mannig-
fachen Bearbeitungen dieser Gebete und Lieder im Latein sowohl
als ihre Übertragung in alle abendländischen Sprachen bezeugen
die grosse Verbreitung dieses Dienstes.
1) s. 34, dazu 39 ; das h. Bild muss aber auch zuvor schon bei Innocenz III.
viel gegolten haben, da er es nicht nur in seine Stiftung des h. Geist-
Spitals einbezog (s. 30), sondern es auch auf Münzen prägte: s. Garrucci III 9
und J. Ficker, Theol. Litt. Zeitg. 1888, 177.
2) s. zu 34. 40. 60. Diese Ablassfrage hat Pearson 69—74 gründlich
untersucht. Interessant zu beobachten ist, dass später immer grössere
Zahlen untergeschoben werden, bis zu 12000 Jahren täglich, worüber schon
Reiske 73 seine Anmerkung macht.
VI. Die Veronica-Legende. 225
Soll das Gebet aber wirksam sein und den versprochenen
Ab)ass gewähren, so muss es vor einem Veronicabilde gesprochen
werden. Das führt uns auf die Verbreitung des Bildes. Wir
erwarten Kopien des römischen Originales, womöglich wunder-
bar entstandene Abdrücke desselben zu finden. Aber der letztere
den Griechen so geläufige Gedanke findet sich hier nur in einer
ganz jungen, offenbar gelehrt-künstlichen Form: das Tuch, in
dem Jesus sein Gesieht abdrückte, war dreifach zusammengefaltet
und so entstanden gleichzeitig drei Abdrücke. Neben Rom sollen
Jerusalem und Jaen in Spanien die Ehre haben, solche Originale
zu besitzen.1) Ersteres beruht wohl auf einem Missverständnis;
von Jerusalem kam das Original angeblich nach Rom. Später
hat man dort nie Anspruch auf ein solches Bild erhoben.2; Das
Bild von Jaen scheint eine 1376 dem dortigen Bischof Nicolaus
von Biedma vom Papst geschenkte Kopie des römischen zu sein,
das die fromme Verehrung alsbald als Original fasste, kirchliche
Gelehrsamkeit dann durch Identifizierung mit anderen Bildern
schon in viel früherer Zeit bezeugt fand, bis endlich die Legende
es schon zur Zeit der Apostel nach Jaen gelangt sein Hess und
mit jener Annahme des velum triplicatum legitimierte.3)
Aber auch die als Kopien geltenden Bilder sind alles andere als
genaue Wiedergaben des römischen Originales, was wir darunter
verstehen. Wohl die älteste Nachricht bietet ein Brief des Jacob
Pantaleo von Troyes, damals Erzdiakon von Laon und päpstlicher
1) Der Gedanke des velum triplicatum, ursprünglich vielleicht nur
als Steigerung des Wunders gedacht, findet sich schon um 1390 (71); die
Beziehung auf die drei Bilder von Rom, Jerusalem und Jaen hat erst
Salmeron (s. S. 274*); ihm folgen Chitflet 205, Gretser 354, Ruspuerta und
Ä.cuna del Adarve; vgl. dagegen AASS Febr. I 457 F; — Hier. Xavier S. J.,
Historia Christi persice, ed. L. de Dieu, Leyden 1639, 474 nennt vielmehr
Jaen, Mailand und Rom. — Das Bild von Jaen giebt Rohault de Fleury,
les instruments de la passion, 1870, 249 wieder.
2) Nicht das Bild, sondern das Haus der Veronica zeigte man dort,
s. u. Ein Christusbild des Lukas wurde in früherer Zeit für Jerusalem in
Anspruch genommen, s. Beilage VII.
3) s. 70 und 3G. Die Ablassbulle von Papst Clemens VII. 1529 drückt
sich sehr unbestimmt über das Verhältnis dieses Bildes zu dem Original
aus. Benedict XIV. de canon. IV. p. 801 erklärt unter Ablehnung der
Salnieronschen Theorie alle andern Bilder einfach für Kopien des römischen
Originals.
Texte u. Untersuchungen N. F. III. i;>
226 v- Dobschütz, Christusbilder.
Hauskaplan, nachmals Papst Urban IV. (1261 — 1264), an die
Nonnen des Cistercienser-Klosters Monstreuil-les-Dames vom
Jahre 1249, mit dem er auf Bitten seiner Schwester deren Kloster
eine Kopie des römischen Bildes übersendet: die Nonnen möchten
sich nicht daran stossen, wenn die Gesichtsfarbe nicht leuchtend,
sondern fahl sei; es sei der Sonnenbrand der Drangsale, die
Jesus auf Erden auszustehen gehabt habe. Als heilige Veronica,
d. h. als echtes Bild Jesu sollten sie dasselbe aufnehmen und
verehren.1) Leider ist mir keine Abbildung bekannt. Mabillon
aber hat die Inschrift des in Monstreuil bewahrten Bildes ver-
öffentlicht und da ergiebt sich: sie ist — slavisch und lautet „Bild
des Herrn auf dem Schweisstuch".2) Also haben wir es ver-
mutlich mit einem slavischen Kunstwerk zu thun, das als Kopie
des römischen Bildes gilt!
Wenn auch der Beweis selten mit solcher Stringenz geführt
werden kann, so ist doch auch für die anderen Veronicabilder, die
als direkte Kopien des römischen gelten, ähnliches anzunehmen.3)
Die grosse Masse der Veronicabilder — ein solches fehlt fast in
keiner Kirche; auf Kirchengeräten, ja auch auf kirchlichen Ge-
wändern brachte man sie an4) — macht übrigens gar nicht den
1) s. 38. Das Bild, von dem also gar nicht wunderbare Entstehung
behauptet wird, soll doch sowohl 1262 bei der Einweihung der Kathedrale
von Dun in Flandern als 1495 zu St. Quentin viele Wunder der Heilung,
besonders an Augenkranken, gewirkt haben.
2) Mabillon, Museum italicum I 89; die Inschrift, in der Mabillon
das Wort Abraxas erkennen zu können glaubte, ist, wie Herr Prof. Leskien
mir mitzuteilen die Güte hatte, zu lesen in lateinischer Transscription
obrazü gospodini na ubruse — Bild des Herrn auf dem Schweisstuch. Die
von A. Maury, Croyances et legendes 297 A. 1 angeführte Schrift : La sainte
face de Notre Seigneur au monastere de Monstreuil-les-Dames pres de Laon,
Laon 4° p. 12. war mir nicht zugänglich. Ich entnehme aus Maury, dass
die Kollekte 34 auch dort gilt.
3) Das meist angeführte sudarium von Caen in Perigord scheint über-
haupt bildlos, s. 72. Ein sudarium auf der Insel Zakynthos (Zante), das
AASS Febr. 145735 nach einem handschriftlichen Kalender genannt wird,
ist eher ein griechisches Mandylion.
4) Die von Grimm 139fF=159ff. gegebene Zusammenstellung ist für
die ältere Zeit (bis in den Anfang des 1(3. Jahrh.) von Pearson 94 — 141
bedeutend vermehrt worden. Ich füge ergänzend hinzu: a) Randverzierung
des Titelbildes in dem für Friedrich den Weisen gemalten Perikopenbuch
(s. S. 188 A.), Epistelband, abgebildet bei P. Lehfeldt, Bau- und Kunstdenk-
VI. Die Veronica-Legende. 227
Anspruch, nach dem römischen Original gearbeitet zu sein. Ein
Blick in die von Pearson zusammengestellte Reihe von Veronica-
bildern genügt, um zu beweisen, dass nicht erst die Künstler
der Renaissance völlig frei mit dem überlieferten Typus geschaltet
haben, sondern auch schon die Miniaturenmaler des 13. Jahr-
hunderts einfach den Christuskopf, wie sie ihn kennen und sich
ihn vorstellen möchten, als Veronicabild verwendet haben. Dieser
Zeit war, wie überhaupt der Gedanke des Porträts,1) so auch die
Anschauung fremd, dass das Originalbild genau kopiert werden
müsse. Wir kommen auch hier wieder auf das gleiche hinaus,
was wir bereits bei dem Abgarbild erkannten: das Wunderbild
giebt die Anregung zur künstlerischen Reproduktion nur indirekt
durch das Medium der Legende, nicht als direkte Vorlage. War
auch in Rom anfangs der Zugang viel öffentlicher als in Kon-
stantinopel, wo das Bild vielleicht nie ans Tageslicht kam, später
hat man auch hier das Heiligtum mehr und mehr mit geheimnis-
voller Unnahbarkeit umgeben. Und es scheint, als sei dies Original
selbst nur ganz undeutlich zu erkennen.2) So stark differieren
die Abbildungen desselben, welche wir in neuerer Zeit erhalten
mal er Thüringens 1 142 ; b) Christus und Veronica, Miniatur in cod. Chaumont34
sc. XV 2. Hälfte f. 31' (Livre d' heures). c) Wasserzeichen im Papier einer
Urkunde von Chäteau de Roucy v. J. 1399, bei Et. Midoux et A. Matton,
Etüde sur les filigranes des papiers, Paris 1868, facs. 1. d) Siegel des
Nonnenklosters S. Veronica zu Murcia (10. Jh.?), s. AASS Febr. I 452 F. —
Zu der Verwendung auf Kleidungsstücken ist besonders 79 zu beachten,
wo eine eigenartige Vorstellung wunderbaren Entstehens durch verschütteten
Abendmahlswein zum Ausdruck kommt. — Zu den späteren Darstellungen,
welche J. E. Wessely, Iconographie Gottes und der Heiligen, Leipzig 1874,
12 aufführt, ist noch die prachtvolle Emailleplatte von Leonard Limosin
L553 für die Sainte-Chapelle, jetzt in der Galerie d'Apollon des Louvre,
zu nennen, wo das Schweisstuch, von einem Engel gehalten, unter den Marter-
werkzeugen erscheint (ohne ßlutspuren und Dornenkrone); oder sollte hier
das Mandylion der Sainte-Chapelle gemeint sein?
1) Eine Ausnahme macht nur Gervasius von Tilbury (32), der eine
vergleichende Betrachtung der verschiedenen bekannten Christusbilder
anstellt.
2) Unter Berufung auf Barbier de Montault, Annales archaeol. XXII I 231
aagt lvohault de Fleury, les instruments de la passion 249, von den im
Umlauf befindlichen Kopien des römischen Bildes: plutot une indication
qu'une copie de la relique, oü Timage est tres-erraeee; vgl. auch EE 31V 71 12 ff.
L5
228 v. Dobschütz, Christusbilder.
haben: Garrucci1) giebt einen Christuskopf, der zwar im einzelnen
manches eigentümliche aufweist, im Typus aber nicht im mindesten
von den damit zusammengestellten byzantinischen Christusköpfen
abweicht. Eine von Pearson2) veröffentlichte Skizze des Engländers
Heaphy aber macht daraus ein Totenantlitz mit geschlossenen
Augen. Verletzungen des Bildes erscheinen dabei als Narben
der Backenstreiche.3) Dies ist noch deutlicher zur Anschauung
gebracht auf den im Handel befindlichen offiziellen Nachbildungen,
welche mit der Unterschrift: Vera effigies saeri vultus domini
nostri Jesu Christi, quae Romae in sacrosancta Basilica S. Petri in
Vaticano religiosissime asservatur et colitur, und mit einer die Be-
rührung mit dem Original sowie mit dem h. Kreuz und der
h. Lanze bezeugenden Beglaubigung verschiedenen Ortes ver-
kauft werden. Die freie Behandlung des Originales auf dieser
offiziellen Kopie zeigt sich schon in dem faltig herabwallenden,
an den oberen Ecken gerafften Tuche. Vor allem aber sind die
Blutstropfen, welche hier an den verschiedensten Stellen herab-
fliessen, völlig freie Zuthat. Weder das Original (wenn man
nach Garrucci und Heaphy auf dieses schliessen darf) noch die
älteren freien Darstellungen wissen etwas von Blutspuren oder
gar von der Dornenkrone. Erstere kommen von 1400 an ver-
einzelt vor, diese begegnet zuerst auf Schrotblättern und Holz-
schnitten aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Veronica-
bilder der älteren Zeit tragen, wie schon Grimm gezeigt hat,
durchaus einen freien, hohen Zug, der, wie die byzantinischen
Christusbilder, Herrlichkeit und Erhabenheit zur Anschauung
bringt.
Wie ist dieser Wechsel zu erklären? Pearson4) glaubt den
1) Storia III, tab. 106 2.
2) Fronica, tab. I links.
3) Dass die Spur des Backenstieichs auf dem Bilde sichtbar sei, hat
zuerst der deutsche Carthäusermönch Joh. Justus Lansperg (Landsberger
f 1539) in der 19. hom. de passione domini — gemeint ist wohl die Schrift:
de agone seu passione Christi 1. III, Col. 1536; vgl. v. d. Hardt, Autograpba
Lutheri III 266, Graesse, Litt.-Gesch. III 1, 813 — behauptet, dem es Dan.
Mallonius, explic. stigm. Christi s. sindoni impr. c. 14, C. Stengel, historia
passionis Christi c. 67, Quaresmius, elucid. terrae sanctae p. 234, AASS
Febr. I 450c nachschreiben.
4) Fronica 71—94.
VT. Die Veronica-Legende. 229
Grand in einem Wechsel des Originales selber erkennen zu können.
Ursprünglich habe man an den jetzt in Sankt Silvester befind-
lichen, als Abgarbild verehrten Christuskopf gedacht; später sei
an dessen Stelle das jetzige vatikanische Bild getreten, das längst
neben jenem existierte, aber urspünglich als Abdruck des Toten-
antlitzes erschien. Diese durch Heaphys Skizzen beider Bilder
sehr nahe gelegte Vermutung wird ihm bestätigt einmal durch
eine Miniatur des 13. Jahrhunderts in der Originalhandschrift
des englischen Chronisten Matthäus Paris, wo auf einem Schluss-
Blatte zwei Christusköpfe ganz gleicher Gestalt gegeben werden,
rechts in gerader Haltung mit weit geöffneten Augen, fast identisch
mit der im Text selbst eingefügten Darstellung des Veronica-
bildes; daneben links derselbe Kopf zur Seite geneigt mit ge-
schlossenen Augen, schlafend — oder tot.1) Pearson glaubt, der
Maler habe jene beiden römischen Bilder vor Augen gehabt.
Das gleiche findet er auch in den beiden Rufen, deren älterer
Ave facies praeclara sich an das im Tode am Kreuze erblasste
Antlitz Jesu wendet, während der bekanntere Salve sancta facies
von dem göttlichen Glänze in Jesu Angesicht redet.2) Unmöglich
ist eine derartige Vertauschung des als Original geltenden Bildes
keineswegs: wir haben in Kap. I die Analogien dazu gefunden.3)
Aber Pearsons Gründe sind zu schwach; vor allem ist die Haupt-
stütze, Heaph}^s Skizze, gegenüber der andersartigen Darstellung
bei Garrucci völlig unsicher. Was sich jener englische Maler bei
seinen beiden Christusköpfen , deren Typus von den beiden
römischen stark zu gunsten älterer englischer Überlieferung ab-
weicht, gedacht hat, wissen wir nicht, und aus den beiden Rufen
können wir nur das eine entnehmen, dass man an das Christus-
bild der Veronica sehr verschiedene Stimmungen herangebracht,
es in sehr verschiedenem Lichte geschaut hat, wobei nach allem
bisher Dargelegten gar nicht so sehr an das im Ciborium von
S. Maria ad Praesepe ruhende Bild als an das Idealbild zu denken
ist, das man sich davon machte, und das der Pinsel der Maler
wie das Messer der Holzschneidekünstler zur Anschauung brachte,
sc wie es die nur durch die Überlieferung der Schule gebundene
und durch das eigene technische Können begrenzte Phantasie
1) ebd. Tafel 2, zu vergleichen mit Taf. 1.
2) s. lo. .in. 3) s. s. La A. 2.
230 v- Dobschütz, Christusbilder.
des Künstlers wollte. Diese aber ward — wie schon die weitaus
häufigste Darstellung des von der Frau Veronica selbst gehaltenen
Tuches zeigt — befruchtet von der Legende, welche in immer
neuen Gestaltungen die alte Geschichte von der frommen Frau
Veronica erzählte. In der Legende selbst, nicht in irgendwelchen
Bildern haben wir m. E. den Grund zu den verschiedenartigen
Darstellungen des Veronicabildes zu suchen.
Die Fortbildung der Legende.
Während wir aus älterer Zeit nur jene beiden oben be-
sprochenen Darstellungen der Legende haben, beginnt mit dem
12. Jahrhundert scheinbar unvermittelt eine solche Fülle mannig-
fachster Bearbeitungen, dass wir erstaunt nach dem Anlass hierzu
fragen. Ist auch diese Zeit überhaupt eine litterarisch stark
produktive und charakterisiert insbesondere durch die bereitwillige
Aufnahme der bis dahin mehr geduldeten Legenden, so scheint
doch unser Fall vor anderen noch einen besonderen Grund zu
fordern. Dass etwa um dieselbe Zeit der Kultus des römischen
Sudarium deutlicher hervortritt, kann den Anstoss nicht gegeben
haben; denn auch die nächstfolgenden Bearbeitungen der Legende
weisen noch mit keinem Worte auf die Erhaltung und Verehrung
des Bildes zu Rom hin. Ich möchte glauben, dass es das Werk
eines einzelnen Mannes war, der es verstand, die alte Legende
in einer dem Geschmacke seiner Zeit entsprechenden Weise neu
zu beleben. Seine bisher ihrer Bedeutung wie ihrer Verbreitung
nach stets unterschätzte Arbeit1) ist eine lateinische Prosaerzählung,
so gut wie die Cura Sanitatis Tiberii und die Vindicta Salvatoris,
und wie bei diesen älteren beiden Darstellungen ist uns der Name
des Verfassers wohl auf immer vorenthalten.
Offenbar ging der betreffende aus von der Vindicta Salvatoris.
Die grossen Verstösse gegen die Geschichte und die ungeschickte
Art der Komposition, die er hier fand, mussten den Widerspruch
eines Mannes erregen, der mit guten geschichtlichen Kenntnissen —
im Sinne jener Zeit — ein feines ästhetisches Empfinden verband.
So nahm er den Stoff und goss ihn in eine neue Form. Wir
sehen hier ab von der Vorgeschichte des Pilatus, die uns an
1) s. 8. Der richtigen Würdigung stand im Wege, dass man 8 von
der angeblich alten Schrift Mors Pilati abhängig glaubte.
"VI. Die Veronica-Legende. 231
dieser Stelle zum erstenmal begegnet: danach war Pilatus der
Sohn eines Königs Tyrus von Mainz, gezeugt von Pila, der Tochter
des Müllers Atus, als der König einst im Babenberger Forste
jagte. Am Hofe des Vaters aufwachsend, hatte der Bastard aus
Neid den echten Königssohn erstochen, ebenso dann als Geissei
zu Rom einen Kameraden, den Sohn des französischen Königs
Paynus. Die Römer hatten ihn dann als Statthalter nach der
Insel Pontos gesandt, in der Hoffnung, die dortigen Barbaren
würden ihn umbringen; doch er hatte sie gebändigt. Der Ruf
dieser Herrscherkunst veranlasste Herodes, der mit seinen Juden
nicht fertig werden konnte, ihn zu sich zu rufen. Auch hier
hatte Pilatus bald die Gunst des Volkes und grosse Schätze
erworben, mit deren Hilfe er sich die Herrschaft von Judäa als
Lehen der Römer zu verschaffen wusste: daher die Feindschaft
zwischen Herodes und ihm, die erst beim Tode Jesu ihr Ende
fand.1) — Mag diese Geschichte von unserem Verfasser erfanden,
oder aus einer anderen Quelle übernommen sein,2) jedenfalls hat
er sie geschickt mit dem folgenden verbunden, das er auf Grund
des Überlieferten so darstellt: Nach Jesu Hinrichtung fühlt
Pilatus doch das Bedürfnis, sich vor Tiberius deswegen zu recht-
fertigen und sendet einen Boten3) an den Kaiser. Dieser aber
wird nach Galizien (in Spanien) verschlagen, wo Vespasian als
Statthalter des Tiberius herrscht. Nach Landesbrauch dem Tode
verfallen, erkauft er sein Leben, indem er dem an Würmern in
der Nase leidenden Vespasian4) von Jesu Heilwundern erzählt.
Vespasian bekennt seinen Glauben, dass Jesus auch ihn heilen
könne; sofort fallen die Würmer zur Erde, worauf Vespasian
beschliesst, mit des Kaisers Erlaubnis Jesu Tod an den Juden
zu rächen. Inzwischen hatte der an Aussatz leidende Kaiser
Tiberius gerüchtweise von Jesu Wundern erfahren und schickte
1) s. Lc. 23 12.
2) Sie hat eine Parallele an der — sehr häufig damit verbundenen —
lateinischen Prosadarstellung der Judas-Isch&riot-Legende, nur dass diese
offenbar eine gelehrte Konzeption auf Grund der Oedipus-Motive ist, während
der Pilatuslegende ein solches Vorbild fehlt.
3) Der Name schwankt sehr: statt der verbreitetsten Form Adrianus
s codd. plur.. 42) hat ein Teil der Handschriften von 8 Adanus (vielleicht
ursprünglich), Adranus Bnd 41, Albanus 49b. Keinen Namen bieten 14. 4S.
4) a vespis dicebatwr Vespesiamu 8.
232 v- Dobschütz, Christusbilder.
seinen Vertrauten Volusian an Pilatus mit dem Auftrag, ihm
diesen Arzt zuzusenden. Pilatus gab ausweichende Antwort und
erbat vierzehn Tage Bedenkzeit. Volusian erfuhr jedoch unter-
dessen von einer ehrwürdigen Matrone namens Veronica, die eine
vertraute Anhängerin Jesu gewesen war, dass dieser von Pilatus
gekreuzigt worden sei, empfing aber zugleich die beruhigende
Zusicherung, er werde trotzdem Heilung für seinen Herrn finden;
denn sie besitze auf einem Tuch ein wunderbar entstandenes
Bild Jesu, das ihr zwar um keinen Preis feil sei, das sie aber
dem Kaiser bringen wolle, der durch seinen Anblick geheilt
werden würde. Mit Freuden nimmt Volusian sie auf sein Schiff,
erstattet zu Rom dem Kaiser Bericht, führt ihm dann die Frau
samt dem h. Bilde vor, durch dessen Anblick der Kaiser gesund
wird. Nunmehr ergeht der Befehl des Kaisers, Pilatus gefesselt
vor ihn zu bringen. Bei Beratung der über ihn zu verhängen-
den Strafe erklärt der inzwischen in Rom eingetroffene Vespasian,
er müsse des schändlichsten Todes sterben. Pilatus kommt dem
durch Selbstmord zuvor, aber eben hierin findet der Kaiser die
Erfüllung jener Strafandrohung. Der Leichnam wird in den
Tiber geworfen, aber da die bösen Geister in ihm Überschwem-
mungen hervorrufen, wieder herausgeholt und bei Vienne in
die Rhone versenkt; hier und bei Losanne, wohin man ihn dann
bringt, wiederholt sich das gleiche, bis er endlich in einem Berg-
see der Alpen unschädlich gemacht wird.1)
Diese ganze Darstellung begreift sich am besten, wenn man
in ihr eine geschickte Umarbeitung des in der Vindicta Salvatoris
gebotenen Stoffes sieht. Es gleicht sich der Aufbau im ganzen:
erst die Heilung des Unterkönigs auf Grund einer Erzählung von
Jesu Wundern, dann die des Tiberius durch das Bild Jesu. Nur
ist an Stelle des Titus Vespasian in sein geschichtliches Recht
eingetreten. Die Gesandtschaft des Juden Nathan, Naums Sohn,
in Vindicta Salvatoris gar nicht motiviert, ist ersetzt durch die
Sendung des Adrianus seitens des von Furcht vor Tiberius' Zorn
geplagten Pilatus: es war alte Überlieferung, dass Pilatus an den
1) Bei dem puteics montibus circumseptus in den Alpen, benachbart
einem mons septimus, ist wohl noch nicht an den Bergsee des Pilatus bei
Luzern gedacht, den erst der Züricher Conrad von Muer (48) bezeugt.
Vgl. einstweilen Egli, nomina geogr. 2723.
VI. Die Veronica-Legende. 233
Kaiser geschrieben habe, sich zu entschuldigen.1) Die geschicht-
liche Treue wird wieder gewahrt, indem die Zerstörung Jerusalems
von Vespasian zwar beschlossen, aber die Ausführung, die sich
in der Vindicta Salvaloris hier so ungeschickt einschiebt, nicht
berichtet wird.2) Das Moment, dass Pilatus' Bote, statt nach
Rom zu kommen, nach Spanien verschlagen wird, giebt weiterhin
die Möglichkeit, Tiberius auf anderem Wege von Jesus hören
und Volusian nach Jerusalem entsenden zu lassen. Hierin be-
rührt sich unsere Darstellung mehr mit der Cura Sanitatis Tiberii.
Doch fragt es sich, ob unser Verfasser diese wirklich gekannt
hat. In der Auffassung der Sendung Volusians3) weicht er von
seinen beiden Vorgängern stark ab: dieser erscheint nicht als
die öffentliche Persönlichkeit, ausgerüstet mit ausgedehnten Voll-
machten und von starker Heeresmacht begleitet, sondern als Bote
in Privatangelegenheiten des Kaisers, ein Unterschied, der tief-
greifende Änderungen zur Folge gehabt hat. Es fehlt das Ver-
hör; die Initiative liegt ganz auf Seiten der Veronica; Pilatus
wird erst nach vollbrachter Heilung des Kaisers zur Rechenschaft
gezogen. Scheinbar macht dies den Eindruck des einfacheren,
ursprünglichen, und es begreift sich von hier aus, dass ein von
dem unsrigen abgeleiteter Text neuerdings als Vertreter des
ältesten Typus der Legende hat angesehen werden können. That-
sächlich dient jedoch diese Darstellung nur dazu, die Legende
des Bildes mehr in den Vordergrund zu schieben, eine Tendenz,
die wir noch weiterhin beobachten werden. Damit stimmt zu-
sammen, dass hier zum erstenmal, so viel wir wissen, eine aus-
führliche Erzählung über die wunderbare Entstehung des Bildes
auftaucht, von der gleich noch zu reden sein wird. Sie begreift
sich aus dem Bestreben, den in der Vindicta Sakatoris unvermittelt
auftretenden vultus domini zu erklären. Ebenso ist die von der
1) s. S. 20U f.
2) Ein Teil der Handschriften und viele Bearbeiter bringen sie dafür
am Ende nach.
3) Volusian heisst der Kaiserbote wie in 2. 20 b. [21?]. 32. 37.74 [Fylosyan].
L07. 3, so in 8 und IS. 49a8. 58. 61. Ein Teil der Handschriften von S mit
41. (45=) 1< »3a Betzt hierfür Alban, was in -19b für den Boten des Pilatus ver-
wendet ist; 83 laset erst Volusian, dann Alban gehen. Columban hat 42,
vgl. dazu Schoenbach 206; Titus 23; Gay le seneschal 24. 28; zu nuntii ver-
allgemeinert 6. 13; 12; 11); 14. 48; 26. 31; ^7; 57. 78.
234 v- Dobschütz, Christusbilder.
(Jura Sanitatis Tiberii durchaus abweichende Darstellung des Todes
des Pilatus zu verstehen als Ergänzung der auf diesem Punkte
ganz unzureichenden Vindicta Salvatoris.1) Der Verfasser knüpft
an Weisheit Salomonis 2 20 an, jenes Wort der Gottlosen wider
den Gerechten, der sich Gottes Sohn nennt, das von alters her
in der christlichen Kirche auf das Verhalten der Juden — und
des Pilatus — gegen Jesus gedeutet worden ist. Nach dem strengen
Gesetze der Vergeltung, welches die Legende so gerne zur An-
schauung bringt, wird es hier auf Pilatus selbst angewandt: den
schändlichsten Tod soll er sterben. Damit aber verbindet der
wie in der Bibel, so in der kirchengeschichtlichen Überlieferung
beschlagene Verfasser, was seit Eusebios feststand über den Selbst-
mord des Pilatus, diesem erst die volle christliche Beurteilung
aufprägend. Was er dann weiter über die Schicksale der Leiche
erzählt, hängt wohl mit alten Volksüberlieferungen von Wasser-
unholden zusammen, ist aber in der Übertragung auf Pilatus
jungen Ursprunges. Die Überführung der Leiche nach Vienne,
durch die Etymologie via gehennae nur ungenügend motiviert,
ist nur Eeflex der von Ado von Vienne in der Mitte des neunten
Jahrhunderts von Archelaos auf Pilatus übertragenen Verbannung
nach Vienne.2) Losanne und der Mons Septus (oder Septimus)
bezeichnen zwei weitere Stationen in der Lokalisierung der Legende,
die also in der vorliegenden Gestalt beträchtlich jünger sein
muss. Dieselbe wird der Mitte des 11. Jahrhunderts angehören
und — der Vorgeschichte nach zu urteilen — in Oberdeutschland
entstanden sein , wo bereits um 1077 im Volke der Glaube
verbreitet war, dass Pilatus aus der Gegend von Forchheim
stamme3).
Begreiflicherweise fand diese Darstellung bald Anklang und
grosse Verbreitung. Es existieren zahlreiche Abschriften, auch
eine verkürzende Bearbeitung aus dem 12. Jahrhundert. Ein
Dichter (möglicherweise Johannes de Garlandia) setzte sie in
Hexameter um, wobei er sich die Freiheit nahm, für Tiberius
1) Vermutlich hatte der Verfasser von 8 eine Handschrift von 3, wo
ebenso wie im Tischend orf sehen Text Pilatus' Tod fehlte.
2) Hierüber, wie überhaupt von dem Schicksal des Pilatus wird anderen
Ortes ausführlicher zu handeln sein.
3) s. zu 14.
VI. Die Veronica-Legende. 235
Titus einzusetzen.1) Von einem gleichzeitigen deutschen Gedichte
„Pilatus" ist leider nur der erste Teil, die Jugendgeschichte um-
fassend, erhalten. Dafür haben wir eine freie Wiedergabe in
der Kaiserchronik des Regensburger Pfaffen Konrad2) und aus
dem folgenden Jahrhundert zwei deutsche Bearbeitungen, in dem
umgedichteten Nicodemus-Evarigelium und bei Gundacher von
Judenburg, der unseren Stoff in sein Werk „Christi Hort" auf-
nahm, an Stelle Volusians Columban einsetzend.3) Auch deutsche
Prediger benutzten den dankbaren Stoff,4) der seit Gottfried von
Viterbo auch in den Chroniken Eingang5) und durch Vermittelung
einer französischen Übersetzung in einem Mystere des 15. Jahr-
hunderts dramatische Behandlung6) fand.
Vor allem aber kommt in Betracht die Benutzung unserer
Schrift durch die um 1275 entstandene Legenda aurea des Jacobus
de Voragine, die Hauptquelle des späteren Mittelalters.7) Der
äusserst geschickt kompilierende Verfasser hat hier ein Meister-
stück geliefert, das uns zugleich ein Mittel an die Hand giebt,
genau zu bestimmen , ob ein Späterer die Quellen direkt oder
durch Vermittelung dieses Sammelwerkes benutzt. Nach
der Darstellung der Passionsgeschichte berührt Jacobus die Ver-
geltung des Frevels an den drei Hauptschuldigen, Judas Ischariot,
den Juden, und Pilatus. Für den ersten verweist er auf seine
Darstellung in der Legende des Matthias, für die Juden auf die
— später folgende — Legende des älteren Jacobus. Die Be-
strafung des Pilatus will er hier erzählen an der Hand einer
Itisloria apocrypha. Dies ist nun ohne Zweifel jene lateinische
Prosadarstellung, aus der Jacobus zunächst die Vorgeschichte
abschreibt mit dem Masse von Wörtlichkeit, wie es einem solchen
kürzenden Metaphrasten eigen ist. Nachdem er von der Sendung
1) s. 14; ebenso nennt er den König selbst Atus. Nach diesem Gedicht
referiert später der Züricher Kanonikus Conrad von Muer, dessen Fabularius
(48) der älteste Zeuge für die Lokalisierung der Pilatuslegende auf dem
alten Fracmunt bei Luzern ist.
2) s. 18: neben 8 muss 2 bekannt gewesen sein: der 'böte' Volusian
lässt Tilatum den gräven5 fangen und binden.
3) s. 42. 43. 4) s. 29.
5) B. 25 (76 sehr freie Umbildung; 82). (45=) 103; 83 (mit 14 ver-
bunden).
6) s. 41. 87. 7) s. 49.
236 v' Dobschütz, Christusbilder.
eines Boten an Tiberius berichtet hat, bricht er plötzlich ab, um
alsbald von der Krankheit des Tiberius und der Sendung Volusians
zu erzählen. Das dazwischenliegende Stück seiner Quelle, das
er hier auslasst, die Heilung Vespasians, hat er dafür in der
Legende des älteren Jacobus verwandt, um den Übergang zur
Zerstörung Jerusalems zu finden.1) Zu dem aus der älteren Prosa-
darstellung überkommenen hat Jacobus nur zweierlei hinzugethan.
Das eine ist die Erzählung von Jesu ungenähtem Rock: als nämlich
Pilatus vor Tiberius erscheint, vermag dieser, so sehr er in des
Pilatus Abwesenheit gegen ihn wütet, ihm kein böses Wort zu
sagen, im Gegenteil erweist er ihm zum Erstaunen seiner Um-
gebung grösste Ehrerbietung. Wiederholt wird Pilatus hinaus-
und hereingeführt. Immer wiederholt sich dasselbe, bis das Ge-
heimnis entdeckt wird, class es Jesu ungenähter Rock ist, den
Pilatus tragt, der ihn vor aller Anfeindung schützt. Dessen ent-
kleidet, muss er den Zorn des Kaisers über sich ergehen lassen.
Offenbar eine junge Ausschmückung der Legende, die zusammen-
hängen mag mit dem Kultus des ungenähten Rockes, wie er be-
sonders seit dem 12. Jahrhundert in verschiedenen Gegenden
verbreitet war.2) Dazu kommen zwei gelehrte Glossen, am Schlüsse
des ersten Teiles über die Ursache der Feindschaft zwischen
1) Die Identität der Quelle steht ausser Zweifel ; nicht nur wird beide-
mal die historia licet apocrypha genannt, sondern an der zweiten Stelle (b)
genau mit dem Satze begonnen, mit dem an der ersten Stelle (a) abge-
brochen war: die Sendung des Boten an Tiberius. Aber auch für die beiden
Teile von a ist kein Grund, verschiedene Quellen anzunehmen (gegen
Schoenbacb, der den Verfasser von 8 zu Mors Pilati übergehen lässt, s. u.);
a2 verhält sich sachlich wie stilistisch zu 8 nicht anders als ai.
2) Zwischen 1106 und 1129 kommt die timiea ineonsuiilis in die
Urkunde zu Trier hinein, 1156 wird sie zu Argenteuil gefunden, c. 1159 ist
sie zuerst im Lateran bezeugt, 1066 zu Westminster, 1114 zu Mainz,
1217 wird sie von Bremen nach Loccum überführt. Darüber ragen hinaus
nur die Auffindung zu Safed (bei Jerusalem) 589 und zu S. Jago 899. Vgl.
J. Gildemeister und H. von Sybel, der h. Rock zu Trier, 1844. — Zu der
schützenden Kraft des h. Rockes kann man vergleichen, dass nach dem
Prosaroman Perceval li Gallois (c. 1225) in Pareivals Schild etwas vom
Blute Christi und von seinem Kleide angebracht ist, und ein Stück des
Leichentuches Christi als siegbringender Talisman für einen Ritter gilt,
s. Bi rcb- Hirsch felcl, die Sage vom Gral 129f. — Romanos Lekapenos soll
bei der Friedensverhandlung mit dem Bulgaren für sten Syrueon das w/io-
(poQiov der h. Jungfrau angelegt haben, s. Cont. Theoph. ed. Bonn. 4073.
VI. Die Veronica-Legende. 237
Herodes und Pilatus aus des Petrus Comestor vielbenutztem
Handbuch der biblischen Geschichte, historia scholastica, am Schlüsse
des zweiten aus demselben die Notiz über Pilatus' Verbannung
nach Lyon, die Jacobus de Voragine in charakteristischer Weise
mit der voraufgehenden Erzählung zu harmonisieren versucht,
und die Angabe des Eusebios und Beda über den Selbstmord
des Pilatus. Diese Zuthaten können auch dazu dienen, die Ab-
hängigkeit einer Darstellung von der Legenda aurea zu erkennen.
Es ist hier nicht der Ort, die weite Verbreitung der Legenda
aurea auch in den verschiedenen Nationalsprachen zu verfolgen.
Erwähnt sei nur das sog. grosse Passional,1) die von einem
Geistlichen des Deutschordenslandes verfasste deutsche Umdichtung,
bei welcher der Dichter mit richtigem Takt jene gelehrten Glossen,
nicht die Geschichte des ungenähten Eockes, weggelassen hat.
Es war das um so leichter, als sich jene ganz glatt ausheben
Hessen, und in den Handschriften jener Zeit meist durch rote
Anfangsbuchstaben und Endzeichen schon äusserlich als Zuthaten
gekennzeichnet waren. So ist ihr Fehlen kein Gegenbeweis gegen
die Benutzung der Legenda aurea, auch nicht in Texten lateinischer
Chronisten, wie etwa des Matthaeus von Westminster oder des
Hermann Korner von Lübeck.2) Diese heben übrigens, stets mit
leisen Änderungen, nur den zweiten Teil der Legende, die eigent-
liche Tiberius-Volusian-Geschichte heraus. Es ist also ganz natür-
lich, dass unter den zahlreich in Handschriften sich findenden
selbständigen Auszügen aus der Legenda aurea, bei denen meist
die Pilatus-Legende mit der des Judas zusammengestellt ist, auch
solche vorkommen, die nur jenen zweiten Teil der Legende bieten.
In die Beihe dieser Exzerpte aus der Legenda aurea gehört auch
der von Tischendorf aus einer Mailänder Handschrift des 14. Jahr-
hunderts unter der Überschrift Mors Pilati publizierte Text, den
der Entdecker — und ihm sind andere darin gefolgt3) — für
1) s. 61, ebenda eine fast gleichzeitige zweite deutsche Umdichtung,
das Buch der Märtyrer.
2) s. 58 (benutzt in dem Cornish-Play 78). 85.
3) besonders Schoenbach in seiner Anzeige der 2. Auflage von Tischen-
doris Evang. apocr., Anz. f. deutsches Altert. II 1876, 170 f., auf dessen
Darlegung hin Lipsius, Abgarsage, 1880, 65 und Zusätze zur 2. Ausg. der
Pilatus- Akten 1S86 sein dort 1871, 37 ausgesprochenes Urteil modifizierte.
Leisen Widerspruch hat nur A. Graf, Roma 139164 erhoben, ohne den
wahren Sachverhalt zu durchschauen.
238 v- Dobschütz, Christusbilder.
den ältesten Zeugen der Veronicalegende erklärt hat. Freilich
zeichnet sich diese Darstellung scheinbar durch höchste Einfach-
heit aus. Wie in Cum Sanitatis Tiberii kommt als kranker Fürst
nur Kaiser Tiberin s in Betracht und vor jener hat Mors Pilati
voraus, dass Volusian als einfacher Bote erscheint, das lange
Verhör und manches andere scheinbar überflüssige fehlt. Aber
wir sahen bereits, dass diese Einfachheit nicht eine ursprüngliche,
sondern eine künstliche ist. Mors Pilati teilt mit der Legenda
aurea die Geschichte vom ungenähten Rock. Abweichend ist
nur am Anfang die Antwort des Pilatus, der statt Frist zu er-
bitten, erklärt, er habe Jesum zu Recht als Übelthäter und Volks-
verführer hinrichten lassen, eine gegen die ältere Auffassung des
Pilatus durchaus verstossende Haltung, die sich erklärt aus dem
Bemühen, das durch Ausfall der Gesandtschaft des Pilatus an
den Kaiser unberechtigt gewordene Motiv des Aufschubsuchens
in dem Sinn einer Verhärtung des Pilatus zu ersetzen.1) Bewegt
sich hierin der Urheber des Exzerptes auch frei gegenüber seiner
Vorlage, so thut er damit nichts anderes als die Mehrzahl seiner
Kollegen und hat noch kein Recht, den selbständigen Be-
arbeitern der Legende, geschweige denn den ältesten darunter,
beigezählt zu werden.
Soweit Hess sich die Entwickelung der Legende in gerader
Linie verfolgen. Es steht aber nicht so, wie es danach scheinen
könnte, dass jede neu entstehende Form die alte einfach ablöst.
Sie erhalten sich neben einander, und wirken auch auf einander ein.
Die Cura Sanitatis Tiberii ist vom 8. bis zum 16. Jahrhundert
hin handschriftlich bezeugt, und dass man sich gern und viel
mit ihr beschäftigte, beweist der Umstand, dass die Handschriften
mehrfache Bearbeitungen erkennen lassen. So darf es uns nicht
wundern, wenn auch bei den Benutzern sich mannigfache
kleine Abweichungen finden. Die Reihe der chronistischen
Texte eröffnet der sog. Methodius, der lange Zeit als ältester
Zeuge der Legende galt.2) Es ist eine ihrem Wesen und Ur-
1) vgl. 76.
2) s. 12 (9. 17). Man dachte früher an den berühmten Bischof von
Olympos (Patara, Tyrus) im 3. Jahrhundert. Es ist aber sogar fraglich,
ob der Titel als Pseudepigraph auf diesen zu beziehen ist.
VI. Die Veronica-Legende. 239
Sprunge nach noch höchst unklare Bearbeitung der römischen
Kaisergeschichte im Geiste der christlichen Legende, die uns nur
dadurch erhalten ist, dass sie in eine im 12. Jahrhundert für
das Kloster Disibodenberg bei Mainz verfasste Bearbeitung der
Chronik des Marianus Scotus Aufnahme fand. Sie wird nicht
viel früher entstanden sein. Aus der Cura Sanitatis Tiberii
schöpften Herrad von Landsperg und Gervasius von Tilbury1)
ebenso, wie die niederdeutsche, sog. sächsische Weltchronik,2) zu
der eine lateinische Übersetzung in der Historia imperatorum
vorliegt. Ein oberdeutscher Prediger benutzte unseren Stoff zur
Ausschmückung der Stephanuslegende, indem er die originelle
Idee hatte, die Rolle, welche er den Stephanus bei dem Verhör
vor Volusian spielen liess, als Motiv zu dessen Verfolgung durch
die Juden darzustellen.3) Als freie Bearbeitung erscheint auch
ein lateinischer Text, zu dem eine deutsche Dichtung in dem
sog. Legendär des 12. Jahrhunderts eine fast wortgetreue Parallele
bietet.4) Für die Entwicklung der Legende im grossen ist es
ohne Belang, ob man, die Thätigkeit des deutschen Dichters als
mechanische Übersetzung fassend, die Abweichungen von der
Cura Sanitatis Tiberii auf Rechnung eines lateinischen Bearbeiters
setzt, oder — was viel Wahrscheinlichkeit für sich hat — die-
selben erklärt aus dem freien Schaffen des deutschen Dichters,
dessen Werk ein Späterer in das „gebildete" Latein übersetzt
hätte. Man neigt gegenwärtig etwas dazu, die schöpferische
Kraft der geistlichen Dichter dieser Zeit zu unterschätzen. Gerade
unsere Legende liefert eine Anzahl von Beispielen für das Gegen-
teil.5) Mit der lateinischen Prosa verbunden diente die Cum
Sanitatis Tiberii auch noch einem Meistergesang in Regenbogens
Briefton zur Grundlage.6) Auf diesen einfachsten Tiberius-Volusian-
typus greifen auch die jüngsten Darstellungen der Legende bei
Chronisten des 15. Jahrhunderts teilweise wieder zurück, wie
man an den Angaben über die Krankheit des Tiberius und das
Schicksal des Pilatus erkennen kann.7)
Minder deutlich sind die Einflüsse zu bemerken, die von der
Vindicta Salvatoris ausgingen. Auch dieser Zweitälteste Text ist
1) s. 21. 32.
2) s. 37, nach 2 mit einem Einschlag aus 8.
B. 19, mit 12. (5. 13 eine Gruppe bildend.
4) s. G. 13. 5) vgl. 23. 24. 6) s. 74. 7 b. 81. 107.
240 v- Dobschütz, Christusbilder.
freilich immer wieder handschriftlich vervielfältigt und dabei
mannigfach verändert worden. Es existieren davon Übersetzungen
aus alter wie neuerer Zeit, so z. B. eine alte, sich sehr frei
haltende angelsächsische,1) auf deren Abweichung im Hauptpunkte
wir noch zurückkommen werden, und eine junge deutsche, deren
scheinbare Besonderheiten sich bei weiterer Durchforschung des
Handschriftenbestandes als wortgetreue Wiedergabe des ältesten
lateinischen Textes herausstellten. 2) Aber nur bei einem Chronisten,
Sicardus, habe ich direkte Benutzung der Vindicta Salvatoris fest-
stellen können.3) Es scheint, dass gebildeteren Leuten die grossen
geschichtlichen Verstösse derselben unangenehm auffielen. Nur
Einzelheiten aus der Schilderung der Zerstörung Jerusalems
kommen in Mischformen der Legende zur Geltung.4)
Eine solche stellt sich uns dar in einer Gruppe von Quellen,
die sich aus deutschen und romanischen Dichtungen zusammen-
setzt und bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurückreicht.
Es sind auf der einen Seite die beiden Dichtungen cVeronica'
und 'Vespasianus5, deren Verfasser, ein Geistlicher der Mosel-
gegend, sich selbst den cwilden Mann3 nennt. Damit kann man
das junge 'Buch der Meister' zusammenstellen.5) Andererseits ist
es eine romanische Erzählung, die, zuerst in einer chanson de
geste vom Ende des 12. Jahrhunderts zum Ausdrucke gelangt,
sowohl in prosaischer Form Verbreitung über fast alle romanischen
Sprachgebiete als auch Aufnahme in die Graldichtung und den
Romans des sept sages gefunden hat, um schliesslich in der
biblischen Geschichte Rogers von Argenteuil die Form zu er-
halten, in der die Veronicalegende das spätere Mittelalter be-
herrscht hat.6) Das Gemeinsame dieser Gruppe besteht darin,
dass sie, ausgehend von der lateinischen Prosa, deren Erzählung
vereinfacht, indem Tiberius bei Seite geschoben, Vespasian
als Kaiser von Rom an seine Stelle gerückt wird. So wird nur
1) s. 5.
2) s. Schoenbach 209 f., dessen Bemerkungen sich insgesamt durch
Auffindung des Par. lat. 5327 erledigen.
3) s. 33.
4) Hierbei ist noch unsicher, ob sie nicht vielmehr auf direkte Kennt-
nis des sog. Hegesipp, vor allem der diesem angehängten Anakephalaiosis
zurückgehen.
5) s. 23. 75. 6) s. 24; 28; 26. 31; 52; 56.
VI. Die Veronica-Legende. 241
noch eine Heilung erzählt. Die Geschichte spielt nun nicht mehr
bald nach Jesu Tod, sondern kurz vor der Zerstörung Jerusalems.
Diese erscheint, ähnlich wie in der Vindicta Salvatoris, als letztes
Ziel. Die Bestrafung des Pilatus kommt, wenigstens bei einem
Teil dieser Quellen, ganz in Wegfall. Das alles zeigt ein so
übereinstimmendes Grundschema, dass die Vermutung kaum ab-
zuweisen ist, die deutsche wie die romanische Dichtung gehe
auf eine gemeinsame lateinische Quelle, eine Umarbeitung jener
älteren Prosa zurück. Dennoch dürften beide völlig selbständig
aus dieser Prosa direkt ihre ganz analogen Erzählungen heraus-
gebildet haben. Der Beweis liegt darin, dass beide deutschen
Dichtungen die dort überlieferte Krankheit Vespasians, die Wespen
im Haupte, beibehalten, während der romanische Zweig Vespasian
mit Tiberius' Stellung auch dessen Krankheit, den Aussatz, über-
nehmen lässt. Dazu kommt, dass der deutsche Dichter für den
kranken Vater den kaiserlichen Sohn Sorge tragen lässt — Titus
fährt selber nach Jerusalem, das Bild zu holen — , während die
ganz den Geist der Chevalerie atmende französische Dichtung
Gay den Seneschal einführt, der für seinen Herrn nach Jerusalem
zieht, dort bei einem frommen Juden Jacobus, dem Vater der
Maria, absteigt und in höflichem Gespräche alles Nötige von
diesem erfährt. Wir werden also in diesen beiden Zweigen zwei
von einander unabhängige Versuche zu erblicken haben, die
lateinische Prosaerzählung nach demselben Prinzipe zu verein-
fachen, welches den lateinischen Dichter bewog, statt Tiberius
den Titus einzusetzen. Umgekehrt hat der Verfasser der Kaiser-
chronik die Heilung des Vespasian gestrichen, aber dessen Krank-
heit auf Tiberius übertragen.1)
Bei diesem die reiche Mannigfaltigkeit vorhandener Formen
noch längst nicht erschöpfenden Versuche, einen Überblick über
die litterarische Verbreitung unserer Legende zu gewinnen, haben
wir uns im wesentlichen leiten lassen durch den Gesichtspunkt,
wie die beiden in der Vindicta Salvatoris verbundenen Motive,
Bestrafung des Pilatus und Vergeltung an den Juden, mit ein-
ander vereinigt und wieder von einander geschieden werden. Es
ist ein Prozess der Komplikation und Wiedervereinfachung, bei
1) s. 14 (48); 18.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 10
242 v- Dobschütz, Christusbilder.
welchem als äusseres Gruppierungsprinzip auch das Verhältnis
der die Hauptrolle spielenden römischen Kaiser angesehen werden
kann. Es gilt nun, dem Momente der Legende, mit welchem wir
es hier vornehmlich zu thun haben, dem Bilde Christi und dem,
was damit zusammenhängt, noch unsere besondere Aufmerksam-
keit zuzuwenden. Wir sahen bereits, dass dieses ursprünglich
nebensächliche Moment im Laufe der Zeit immer mehr in den
Vordergrund geschoben wird. Das zeigt in charakteristischer
Weise der Wechsel der Titel für die Cura Sanitatis Tiberii. Die
Bestrafung des Pilatus tritt zurück, als Hauptinhalt erscheint die
Überführung des Veronicabildes nach Rom.1) Dem entspricht,
dass die jüngeren Bearbeitungen vielfach die ganze Pilatus-
geschichte beiseite lassen;2) und während man noch im 12. Jahr-
hundert Veronica nach des Kaisers Heilung in ihre Heimat zurück-
kehren lässt3) — offenbar doch mit ibrem geliebten Bilde — ,
betonen die Späteren in zunehmendem Masse, dass das Bild noch
zu Rom sei,4) indem sie teils die Frau von dem Bilde trennen,5)
weiterhin aber, da dies dem Gedanken der Legende zu sehr wider-
sprach, sie selbst in Rom bleiben lassen, in regem Verkehr mit
den Aposteln Petrus und Paulus, bis sie bei ihrem Tode ihr
heiliges Bild dem Papst Clemens und allen seinen Nachfolgern
vermacht.6) Erst in dieser späterhin gewissermassen offiziellen
Form7) ist unsere Legende ganz dem römischen Kultus dienst-
bar gemacht.
Doch verfolgen wir jetzt die mancherlei Abwandlungen,
welche die Bildlegende im Laufe der Zeit erfahren hat. Dabei
ist es unvermeidlich auch auf etliche der nebensächlichen Momente
zu achten. Ein doppeltes macht die Überlieferung hier etwas
verwirrt: einmal, dass es im Grunde zwei verschiedene Geschichten,
die Tiberius- und die Vespasianlegende sind, die nebeneinander
hergehen; zum andern, dass es nicht eine geradlinige Entwick-
lung von allgemeinen zu immer genaueren Angaben ist, sondern
an Einzelzügen reiche Formen am Anfange stehen, deren konkrete
Elemente bald aufgelöst, bald durch andere ersetzt werden. Wir
1) s. Beilage V.
2) s. 18; 23. 75. 26, 31. 52. 56; 50. 103. 107.
3) s. 8. 14289. 71. 4) s. 37. 50. 57, 58 (gegen 49a). 74. 75. 76. 83.
5) s. 42. 6) s. 107. 113. 7) s. AASS 4. Febr. I 450 f.
VI. Die Veronica-Legencle. 243
haben schon Gelegenheit gehabt, auf die verschiedenen Namen
der Boten hinzuweisen; es sind junge, abgeleitete Formen der
Legende, welche ganz darauf verzichten, sie zu nennen.1)
Beginnen wir mit der Frage, was den Kaiser veranlasste,
nach Jerusalem zu senden. Er hatte von Jesu Wundern gehört.
Der älteste Text nennt uns den Mann, durch welchen dies ge-
schehen war: es war ein Jude namens Thomas.2) So wenig uns
diese Figur klar ist, so wenig verstanden sie die späteren Be-
arbeiter. Thomas kehrt m. W. nirgends wieder. Die Vindicta
Salvatoris lässt Tiberius durch die Boten des Titus und Vespasian
auf die Vorgänge in Jerusalem aufmerksam gemacht werden;
letztere selbst haben durch jenen Nathan, Naums Sohn, der be-
auftragt, ein Bündnis der Juden zu Tiberius zu bringen, zu Titus
verschlagen wird, von Jesus gehört.3) Dies Motiv des seinen
Bestimmungsort Rom nicht erreichenden Boten wird weiterhin
überall da festgehalten, wo neben dem römischen Kaiser noch
eine fürstliche Nebenfigur auf dem Schauplatze des Westens auf-
tritt. Nur ist es dem nächsten Bearbeiter gelungen, diese Sen-
dung mit der Hauptdarstellung in viel engeren Zusammenhang
zu bringen, indem er Adrianus als Boten des Pilatus, mit dessen
Rechtfertigung wegen der Hinrichtung Jesu beauftragt, fasst.4)
Spätere lassen ihn dann geradezu den bekannten Brief des Pilatus
an den Kaiser überbringen,5) oder erzählen uns, wie Pilatus
gutes Mutes nach Rom geht, da er sich durch jene Botschaft
sicher gerechtfertigt glaubt.6) Derselbe Bearbeiter unserer Legende,
welcher Adrianus als Pilatus' Boten einführt, fand es angezeigt,
Tiberius die Kunde von Jesu Wundern inzwischen durch das
allgemeine Gerücht zukommen zu lassen.7) Indem er so an
Stelle des Konkreten ein Unbestimmtes setzte, gab er anderen
nach ihm Anlass, diese Unbestimmtheit wieder zu beseitigen. Die
mannigfachsten Mittel finden wir angewendet; meist aber wird
die Person Volusians, oder wie sonst gerade der Kaiserbote heisst,
schon in diese Vorgeschichte verwoben. Das Nächstliegende viel-
1) s. S. 231 A. 3; 233 A. 3. 2) s. S. 209.
3) s. S. 214. 4) b. 8 (dazu S. 221. 232) 41. 42. 49b. 61b.
5) s. 71. 6) s. 57. (78).
7) s. 8, darnach 18. 41. 42. 103; 14=48; 49a (=57. 58, 7S. 61. I
83j 24. 28; auch 6 (=13?) 12. 19; 21. 32.
16*
244 v> -Dobschütz, Christusbilder.
leicht, und doch das Ungeschickteste war es, eine Korrespondenz
zwischen Pilatus und Volusian anzunehmen;1) sie machte eigent-
lich das folgende Auftreten des letzteren unmöglich. Ebenso
wenig Dienst leistete der Brief des Pilatus an den Kaiser; aber
auch er wird hier eingeflochten.2) Von anderer Seite musste die
Kunde kommen. Es berührt sich fast wieder mit der Cum Sani-
tatis Tiberii, wenn von einem jüdischen Manne die Rede ist, durch
den der Kaisersohn Titus von Jesus hört,3) oder ein aus Palästina
zurückkehrender Pilger dem Seneschal Gay von dessen Wundern
erzählt.4) Feiner noch ist die Erfindung des deutschen Meister-
sängers, der eine Magd von Palästina nach Rom verkauft
werden lässt,5) feiner jedenfalls als die Darstellung in dem Prosa-
kommentar zu Gottfried von Viterbo, nach welchem Veronica
bereits in Rom anwesend ist und dort die Initiative zur Heilung
des Kaisers ergreift.6) Aber auch der Apostel Petrus7) und sein
Schüler Clemens8) müssen durch ihre Predigt dazu wirken, die Auf-
merksamkeit des kaiserlichen Hofes auf Jesu Wunderkraft zu lenken,
und wo alle anderen Mittel versagen, da scheut sich die Legende
auch nicht, Himmelsstimmen, Marien- und Engelerscheinungen
zu Hilfe zu nehmen.9) Ein Zug des Wunderbaren lag ja über
dieser ganzen Geschichte: das deutet schon die Cum Sanitatis
Tiberii an, indem sie Volusians Rückfahrt mit Veronica und ihrem
h. Bilde sich in viel kürzerer Zeit vollenden lässt als die Hin-
fahrt, was die Späteren bis ins unglaubliche steigern.10)
1) s. 37 a.
2) s. 83 (durch Volusian); 87 (durch Centurio und Metellus).
3) s. 23.
4) s. 26; 31 macht daraus einen fremden Ritter aus der Gegend von
Kapernaum, der selbst als Kind durch Jesus vom Aussatze geheilt worden
ist, 71 einen gallischen Ritter, der vor 4 Jahren in Judaea war.
5) s. 74.
6) s. 76; dies erinnert am meisten an die griechische Maria-Magdalena -
Legende, s. S. 207.
7) s. 56. 8) s. 24. 28; vgl. S. 242 A. 6.
9) s. 52: eine Himmelsstimme entbietet Cilofida (= Veronica) zu
dem kranken Kaiser Vespasian nach Rom, wohin sie wunderbar ohne Schiff
gelangt; — 87: der Engel Uriel erscheint bei Vespasian in Spanien als
Pilger und befiehlt die Veronica kommen zu lassen; — 65 d: Maria.
10) s. 2 (= Beilage V3. 10): 1 Jahr 3 Monate hin, 9 Monate zurück;
die franz. Übersetzung hat 7 Jahr 3 Monate hin; — 6:3 Jahre hin, 3 Wochen
VI. Die Veronica-Legende. 245
Dass aber der Kaiser für die Kunde von Jesu Wundern
empfänglich war, begreift sich, da er selbst der Heilung bedurfte.
Seine Krankheit wird schon in der Cum Sanitatis Tiberii sehr
eingehend beschrieben; es kommt auf eiternde Geschwüre im
Innern heraus.1) „Im Leib so was er faul" sagt der Meister-
sänger2) und noch in einer ganz späten Quelle ist gelegentlich
von torsio viscerum und fluxus ventris die Rede.3) Meist aber
wird dies, vielleicht als Gegenstück zur Haimorrhoüsa gedachte
Krankheitsbild verdrängt durch äusserlich mehr in die Augen
fallendes: Aussatz und Gesichtskrebs, letzterer dem Namen Ves-
pasians entsprechend als Wespen oder Würmer in der Nase ge-
fasst, spielen in verschiedener Verteilung auf die einzelnen Per-
sonen die Hauptrolle.4) Nur ganz vereinzelt tritt das Moment
der Blindheit an ihre Stelle.5) Dagegen findet sich auch hier
der Übergang vom Bestimmten zum Unbestimmten. In der
Legenda aurea ist bei Tiberius nur von schwerer Krankheit die
Rede,6) was freilich Matthaeus von Westminster und der diesen
benutzende Verfasser eines cornwallschen Passionsspieles alsbald
wieder auf Aussatz bestimmen.7) Gerne wird die Schwere der Krank-
heit den Lesern durch die Erzählung veranschaulicht, wie die Ärzte
vergeblich ihre Kunst daran versuchen und mit allem Bemühen
zurück; 13 ähnlich: 3 Jahre 7 Nächte hin, 3 Monate zurück ; 74: ein ganzes
Jahr (Winter und Sommer hin), 8 Tage zurück. Ohne bestimmte Zahlen
reden doch von schneller, ja auffallend rascher Rückkehr 14 (48). 42. —
Daneben findet sich statt freudigen Empfanges durch den Kaiser (8. 42),
dass dieser ob des langen Ausbleibens zürnt, s. 18. 74.
1) s. 2 (Beilage Vi. 3. 4. 5): syrmgion} fistula u. s. w.; manches ist
nicht recht deutlich.
2) s. 74: dazu lahm. 3) s. 81.
4) lepra (miselsucht, mesellcric) für Tiberius: s. 12. 19. 6=13; 3. 5.
33; 8. 25. 41. 71. 42. 43. 103; 58=78. 76; 83; für Titus 14=48. desgl.
für Vespasian 24. 28. 26=31. 56. 87. Gesichtskrebs für Titus 3; genus
vermium in naribus, rcspcs in nare für Vespasian 8. 41. 42. 49b. 61b.
L03b; 14=48; 23. 75; 37b. 50. 74. 76; 25 (facies nimis rosa); für Tiberius
1>S- — Das Schreckliche dieser Krankheiten wird wohl dadurch etwas ge-
mildert, dass sie als gottgesandt (behufs Erweisung der Wundermacht)
dargestellt werden s. 8. 18.
5) s. 52. 6) s. 49a: 57. 61. 85; ebenso 29. 32, 37a.
7) s. 58. TS.
246 v- Dobschüfcz, Christusbilder.
die Sache nur noch schlimmer machen.1) So muss die Hilfe
gesucht werden bei dem grossen Wunderarzt in Judaea.
Dabei ist es aber Voraussetzung, dass Jesus schon tot ist.2)
Einzelne Bearbeitungen sprechen sich auch näher über das zeitliche
Verhältnis aus. Die älteren setzen die ganze Geschichte in un-
mittelbare Nähe des Todes, so die Oura Sanitatis Tiberii, wenn
sie erklären, Veronica sei vor etwa 3 Jahren von Jesus geheilt
worden;3) ebenso die lateinische Prosa, wenn sie die Botschaft
Volusians sich mit der Sendung Adrians kreuzen lässt, der
bestimmt ist, Pilatus wegen Jesu Tod vor dem Kaiser zu recht-
fertigen.4) Andere rücken die Geschichte 3 Jahre von Christi
Tod ab,5) und die Chronisten tragen sie zu den Jahren 36 — 42
nach Christi Geburt ein,6) unbekümmert darum, dass Tiberius
damals schon längst tot war. Wo aber Vespasian die Hauptrolle
spielt, da ist nicht der Tod Jesu, sondern die Zerstörung Jerusa-
lems als Ausgangspunkt genommen, und in verschiedenen Formen
werden die bekannten 40 Jahre göttlicher Gnadenfrist hervor-
gehoben.7) Mit alledem ist natürlich über die Zeit der Ent-
stehung des Bildes nichts Näheres gesagt.
Ehe wir uns dieser zuwenden, betrachten wir noch kurz die
Art der Heilung. Hier ist genau zu unterscheiden zwischen der
Hauptgeschichte, die in Rom spielt, und der Nebenhandlung auf
dem westlichen Schauplatze. Letztere vollzieht sich meist so,
dass der Fürst auf die Kunde von Jesu Wundern seinen Glauben
bekennt,8) wohl auch schwört, Jesu Tod an den gottlosen Juden
zu rächen.9) Das Bild kommt hier zunächst gar nicht in Betracht.
1) s. 18. 14=48. 37. 57. 76; 12 Arzte 74; 3 Arzte von Toledo 87;
verschlimmern 71, vgl. Mc 526, Belege VI A 10.
2) vgl, 18=48: post mortem domin/.
3) s. 2 (Beilage V9); vermutlich ist die Heilung der Veronica an den
Anfang der 3jährigen Wirksamkeit Jesu gesetzt.
4) s. 8. 41. 49 a. b. 5) s. 18750.
6) zu 36 s. 83. 85; zu 37 und 38 s. 58; zu 39 s. (12=)17; zu 42 s. 50.
7) „vor 39 Jahren" 75; 40 J. nach Chr. Tod=73 J. nach seiner Ge-
burt s. 83; 42 J. nach Chr. Tod 31. Vielleicht gehört hierher auch 23:
vor (1000) 42 Jahren und 1 Tag, wo die Ergänzung von 1000 unsicher ist.
Auch die 42 Jahre von Chr. Geb. an in 50 (s. die vorige Anm.) könnten
ursprünglich so gemeint sein.
8) s. 2. 8. 41. 42. 49b. 103b.
9) s. 14=48; 75.
VI. Die Veronica-Legende. 247
Es charakterisiert aber die Tendenz der Legende, dasselbe in den
Vordergrund zu schieben, dass es auch hier mehrfach eingeführt
wird, teils in völlig unklarer Kopie nach der Hauptgeschichte,1)
teilweise geradezu auf deren Kosten. ~) Im Mittelpunkt steht
jedoch meist die Heilung des Kaisers zu Rom, mag dieser nun
Tiberius, Titus oder Vespasian heissen. Ihm wird das Bild Jesu
gebracht, er verehrt es gläubig und wird gesund. So die älteste
Auffassung.3) Dem kommt es scheinbar sehr nahe, wenn jüngere
Quellen betonen, durch den blossen Anblick dieses Bildes sei der
Kaiser genesen.4) Thatsächlich liegt hierin die höchste Steigerung
des Wunderbaren, ganz entsprechend dem, dass von Jesus so oft
gerühmt wird, er habe durch sein blosses Wort geheilt. Zwischen-
inne liegt die sinnlichere Vorstellung einer durch Berührung
vermittelten Heilung, welche wieder — je nach der Art der
Krankheit — die verschiedensten Abstufungen zulässt, von dem
ehrfurchtsvollen Kuss5) bis zu einem Bestreichen des ganzen
Leibes und jedes einzelnen kranken Gliedes mit dem wunder-
tätigen Bilde.6)
Dieses erstreckt seine Wirkungen natürlich auch noch über
den Kaiser hinaus auf andere Kranke. Mit Betonung erzählt
bereits die Vindida, dass im gleichen Augenblicke wie der Kaiser
alle in seinem Palast anwesenden Kranken geheilt wurden.7)
Noch bezeichnender ist es, wen die Legende speziell nennt: es
ist der treue Kaiserbote, der seinem Herrn die Heilung verschafft,
der darum auch selbst ihrer teilhaftig werden sollte; sie dichtete
Volusian einen Buckel an, um ihn durch das Bild davon befreit
werden zu lassen.8) Es ist ferner die Frau selbst, welcher die
Heilkräfte des h. Bildes zuerst zu gute kommen: die eine roma-
1) s. 37 b.
2) s. 87: hier ist von einer Heilung des Tiberius gar nicht mehr die Rede.
3) s. 2 (Beilage Vi3). 333.
4) s. 8 (viso aspecht). 14, 48. 29. 103; 49a. 57. 58. Gl. 70. 82. 85. ^7:
26=31.
5) s. 18829. 37. 78: hier erklärt sich die Abweichung von der Quelle 58
aus dem Bedürfnis des Schauspieles, eine deutlich wahrnehmbare Geste
zu haben.
G) s. 13=0; 18817.828; 23. 24. 71. 83. 107.
7) s. 333: die Mehrzahl der Handschriften nennt hier nur die Aussätzigen.
8) s. 112d.
248 v« Dobschütz, Christusbilder.
nische Bearbeitung macht sie zu einer Aussätzigen, um sie selbst
durch das Bild alsbald geheilt werden zu lassen;1) Roger von
Argenteuil giebt ihr einen Mann, nur damit sie an ihm sogleich
die Wunder kraft ihres neuen Heiligtums erproben kann.2)
Damit kommen wir zu der Hauptfrage, was es eigentlich
mit dem Bilde auf sich hat, wie dasselbe entsteht. Die älteste
Form der Legende weiss dabei, wie wir uns erinnern, von keinem
Wunder. Die durch Jesus vom Blutfluss geheilte Veronica hat
sich aus Liebe zu ihm sein Bild malen lassen. So war in der
Cum Sanitatis Tiberii in direkter Anlehnung an die Paneaslegende
gesagt.3) Und dasselbe wiederholen auch noch die späteren wie
Herrad von Landsperg und Gervasius von Tilbury.4) Noch der
sog. Regenbogen und Gobelinus Persona deuten nicht an, was
es mit der Entstehung des Bildes für Bewandtnis hat. Das
alte deutsche Legendär rühmt nur dessen Ähnlichkeit.5)
So gut ferner die Vindida Salvatoris auskam, ohne über den
vultus clomini irgend etwas näheres zu sagen,6) giebt es eine
Reihe von Texten, welche kurzweg das Bild, das Tuch der Veronica
nennen, es dem Leser überlassend, wie er sich dasselbe entstanden
denken will. Wir werden im allgemeinen nicht fehlgehen, wenn
wir die Vorstellung, die der Verfasser damit verband, bestimmen
nach der gleichzeitig herrschenden Anschauung und also bei
der Vindicta Salvatoris selbst an ein natürlich entstandenes, bei
späteren an ein wunderbares Bild denken.7)
Der erste, der unmiss verständlich von wunderbarer Ent-
stehung des Bildes redet, ist der Verfasser der lateinischen Prosa.
Er lässt Veronica selbst dem Kaiserboten erzählen: Christus sei
soviel predigend umhergezogen, dass sie zu ihrem Leide allzu
oft seine Gegenwart habe entbehren müssen. So beschloss sie,
sich sein Bild malen zu lassen. Mit der Leinwand zu dem Maler
auf dem Wege, begegnet sie Jesus, der nach dem Ziel ihres Weges
fragt, auf ihren Bescheid ihr die Leinwand abnimmt, an sein
Gesicht drückt und sie ihr zurückgiebt mit seinem Bilde darauf.8)
Diese einfache und klare Erzählung wiederholt die Mehrzahl der
sich an jene Prosa anschliessenden Texte, darunter die Legenda
1) s. 24, 28. 2) s. 56. 3) s. 2 (V9. 12), S. 213.
4) s. 21. 32. 5) s. 74. 81; 13 (=6). 6) s. S. 217.
7) so sicher 18. 25. 103a; 50; 82. 8) s. 8.
VI. Die Veronica-Legende. 249
aurea und Tischendorfs Mors Pilati. ') Sie hat auch in die Gruppe
der Cum Sanitatis Tiberii Eingang gefunden. Methodius scheint
sie im Sinne zu haben, ebenso der Verfasser der sog. sächsischen
Weltchronik.2) Eine Handschrift der Gura hat sogar eine eigen-
tümliche Variante hierzu in den Text eingebracht: danach kehrt
Jesus von der Wanderung ermüdet im Hause der Veronica ein,
bittet um ein Linnentuch, seinen Schweiss damit abzuwischen,
nimmt es, drückt es an sein Gesicht und giebt das fertige Bild
der Veronica mit dem Auftrag, es wohl zu bewahren.3) Nach
dem lateinischen Gedicht bittet vielmehr Veronica selbst direkt
um ein Andenken; da nimmt Jesus ihren Schleier und drückt
sein Gesicht darauf ab.4) Mit reicherer Phantasie hat der deutsche
Dichter, der sich selbst den wilden Mann nennt, den in der
lateinischen Prosa gegebenen Stoff ausgestaltet. Er nennt uns
den Maler, bei dem Veronica das Bild bestellt, Lukas, und erzählt
von dessen dreimal wiederholtem Versuche, Jesus zu malen. Jedes-
mal glaubt der Maler, ein Meister seiner Kunst, das Bild sei
vortrefflich gelungen; aber wenn er es zu Jesus bringt und mit
ihm vergleicht, müssen er und Veronica mit Schmerzen erkennen,
dass der Herr ganz anders aussieht. Dieser durchschaut ihre
Gedanken und bei dem dritten fehlgeschlagenen Versuche macht
er ihnen das Vergebliche ihrer Bemühungen klar. Nur dort, von
wannen er gesandt ist, ist sein Antlitz wirklich bekannt. Doch
er verspricht Abhilfe. Er sagt sich bei Veronica zum Abendessen
an, wäscht sich hierbei das Gesicht, und indem er es mit dem
dargereichten Tuche abtrocknet, entsteht darauf das Bild.5)
Alle diese Darstellungen führen, jede in ihrer Weise, nur
den einen Gedanken aus, dass das Bild von dem Herrn selbst
hergestellt sei als wunderbarer Abdruck seines Gesichtes. Die
einen lassen den Schweiss vom Wege, andere Waschwasser mit-
wirken, manche erwähnen nichts von solcher Flüssigkeit. Bald
ist es ein Handtuch, bald die Malerleinwand oder gar Veronicas
Schleier, den Jesus benutzt. Immer aber ist die Vorstellung die,
dass das Bild lediglich ein Abdruck des Gesichtes sei. Nur ein
einziger Text, die lateinische Veronilla-Bearbeitung, scheint an
1) s. 41. 42. (43?); 14. 48; 49 a. 57. 58=78. 61. 85; 71 mit der Variante,
dass Jesus das Tuch dreifach faltet.
2) s. 12; 37. 3) s. Beilage V9 cod. //.
4) s. 14 (48 verkürzt); ebenso 29 (Linnentuch). 5) s. 23.
250 v> Dobschütz, Christusbilder.
ein Bild Jesu in ganzer Figur zu denken. Dies ist aber offen-
bar nur eine Rückwirkung der von dem deutschen Legendär an-
gedeuteten Auffassung, dass das Bild den Kaiser durch Berührung
mit dem ganzen Leibe heilt.1)
Merkwürdiger als diese Anomalie ist eine andere, von der
alten angelsächsischen Bearbeitung der Vindicta Salvatoris2) ver-
tretene Darstellung, welche eine vollkommene Verflüchtigung
des Bildes enthält. Der Verfasser verwahrt sich ausdrücklich
dagegen, dass Veronica ein Bild Jesu Christi gehabt habe. Es
war vielmehr ein Stück von seinem Kleide, auf dem aber die
Heiden, welche es erblickten, und so auch Volusian und der
Kaiser Tiberius, Jesu Angesicht zu erkennen glaubten. Man hat
dies als die älteste Form der ganzen Legende in Anspruch nehmen
wollen unter Hinweis darauf, dass ein deutlicher Zusammenhang
zwischen diesem Stück von Jesu Kleide und der Heilung der
Blutflüssigen, die sein Kleid berührt, besteht.3) Aber offenbar ist
es eine Konzession der Legende an eine bilderfeindliche Stimmung,
wie sie zur Zeit Karls des Grossen im Frankenreiche herrschte
und auch hernach noch hie und da sich geltend macht. Dass
nur Heiden dieses Christusbild sehen, erinnert lebhaft an die Art,
wie Agobard die Bemerkungen des Eusebios zur Paneaslegende
gegen den Bilderkultus ausnutzt.4) Möglich aber war eine solche
Verflüchtigung des Bildes, da es der Legende eben gar nicht
auf ein getreues Porträt Christi, sondern auf eine wunderkräftige
Reliquie ankam. So reden auch noch spätere französische Texte
davon, dass Jesu Gesicht mit Veronicas Kopftuch abgewischt
wurde, ohne die Entstehung des Bildes dabei zu betonen.5) Ja
der Roman des sept sages spricht von dem Tuch, in dem Jesu
Leichnam eingewickelt ward.6)
Die oben zusammengestellten Erzählungen über die Ent-
stehung des Bildes stimmen alle darin überein, dass sie dieselbe
in die Zeit der freien Wanderschaft Jesu verlegen und nichts
andeuten von einer Beziehung zum Leiden. Doch ist es immer-
hin bemerkenswert für die Stimmung, die man an ein solches
Christusbild herantrug, dass ein deutscher Dichter des 12. Jahr-
hunderts Veronica sagen lässt: es mahne sie seines Leichnams;
1) s. 6; vgl. zu 13. 2) s. 5. 3) Pearson S. 8.
4) s. Belege VI A27. 5) s. 24. 28. 6) s. 52.
VI. Die Veronica-Legende. 251
seine Marter wolle sie daran schauen.1) Wir haben gesehen,
dass man ungefähr zur selben Zeit mit dem sudarium zu Rom
den Gedanken an den Blutschweiss von Gethsemane verband.2)
Noch die h. Birgitta versichert in ihren Visionen gegenüber auf-
tauchenden Zweifeln an der Echtheit des sudarium, es sei von
ebensolchem Schweisse hervorgebracht, wie er zu Gethsemane
floss.3) Die Tendenz, das Bild mit dem Leiden des Herrn in
Beziehung zu bringen, ist also offenbar. Sie zeigt sich auch in
den Zusätzen zu dem lateinischen Gedichte des 12. Jahrhunderts.4)
Zu unzweideutigem Ausdrucke aber kommt sie erst in dem fran-
zösischen Zweige der Überlieferung am Ende des 12. Jahr-
hunderts. In der Chanson de geste und ebenso in den romanischen
Prosabearbeitungen des 13. Jahrhunderts wird die Entstehung
geradezu ans Kreuz verlegt. Veronica war hiernach aussätzig:
zwar verehrte sie den Herrn, aber sie hatte sich ihm nicht zu
nahen gewagt. Erst als er am Kreuze hing, eilte sie herbei.
Aber auch jetzt noch stand sie von ferne, bis Maria ihr winkte,
ihr das Tuch vom Kopfe nahm und damit Jesu Antlitz berührte.
Kaum hatte sie es ihr zurückgegeben und Veronica sich damit
bestrichen, da war sie auch geheilt.5) Wie man sieht, ist dieser
älteste uns bekannte Versuch, die Veronicalegende in der Leidens-
geschichte unterzubringen, noch durchaus verschieden von der
Form, in der sie weiterhin geläufig ward. Diese findet sich an-
gedeutet allerdings etwa gleichzeitig in Robert von Borons Gral-
dichtung;6) ihren endgültigen Ausdruck aber hat sie doch erst
um 1300 in einer sehr legendenreichen biblischen Geschichte
der Franzosen Roger von Argenteuil erlangt;") hier will Veronica
eben dies Tuch zum Verkauf tragen, da begegnet sie dem Herrn,
als er unter dem Kreuze furchtbar leidend zum Richtplatz geführt
wird. Von Mitleid ergriffen, reicht sie ihm das Tuch, dass er
sein von Blut und Schvveiss ganz entstelltes Antlitz damit ab-
wische; zum Dank erhält sie darauf den Abdruck seiner Züge
zurück mit der Weisung, es wohl zu bewahren, da es noch
manchem Kranken Nutzen bringen werde. Hier ist es also eine
That des Mitleides, die alsbald ihren Lohn findet. Anders
motiviert die deutsche Dichtung, die etwa hundert Jahre später
1) s. 18. 2) s. 22 a, S. 222. 3 s. 09. 4) s. 14.
5) s. 24. 28. 6) s. 20. 31. 7) s. 56.
252 v- Dobschütz, Christusbilder.
diese Darstellung sich aneignet, das Thun der Frau. Sie hält
fest an dem schon von der älteren deutschen Dichtung ver-
tretenen Gedanken, dass Veronica den Herrn nimmer aus den
Augen lassen will, und da man ihn zum Tode führt, wenigstens
sein Bild begehrt.1) Diese durch den bekannten Hymnus
salve sancta facies nostri redemptoris
in qua nitet species divini splendoris
impressa panniculo nivei candoris
dataque Veronicae signum ob amoris
gestützte Auffassung geht weiterhin neben jener sich durch eine
gewisse Sinnigkeit empfehlenden einher.2) Beide denken an das
durch die Leiden, durch Dornenkrone, Blut und Schweiss ent-
stellte Antlitz des Herrn; aber das schliesst nicht aus, dass ge-
legentlich auch von dessen göttlichem Glänze geredet wird.3)
Hier mischen sich naturgemäss die verschiedensten Stimmungen
der Andacht. Aber man kann beobachten, dass der Gedanke
an die göttliche Herrlichkeit mehr ein Nachklang älterer Be-
trachtungsweise ist, der langsam aber stetig der sich immer mehr
durchsetzenden Kontemplation des Leidens Christi in allen seinen
Zügen weicht, wie denn auch auf den bildlichen Darstellungen
vom 15. Jahrhundert an Dornenkrone und Blutspuren statt des
schmerzfreien Angesichts immer häufiger werden.
Der Grund für diesen Wechsel ist nicht in irgend welcher
zufälligen Einzelheit zu suchen, wie dem Vorhandensein eines
Bildes mit dem Totenantlitz zu Rom, auch nicht etwa in der
Einwirkung einer fremden Legende,4) sondern in der gesamten Stim-
1) s. 75. 2) s. 76. 107. s) s. 90. 110.
4) Allerdings besteht j a, worauf schon Lipsius hinwies (Pilatus- Akten 36f .,
Abgarsage 67), eine (sachliche) Verwandtschaft mit der Plautillalegende
der älteren Paulus- Akten (AAA ed. Lipsius I 39 — 42), bezw. der Perpetua-
legende der jüngeren Peter- und Pauls-Akten (ebd. 213 — 219): Auch hier
ist es eine fromme Anhängerin, die dem Apostel auf dem Wege zur Kicht-
stätte begegnet, ihm auf seine Bitte ihr Kopftuch (mafors [vgl. 96 6.],
sudarium; üjqccqiov, (paxioXiov) leiht, dass er sich damit die Augen ver-
binde. Verspottet ob des Verlustes des kostbaren Tuches, erhält sie das-
selbe wunderbar durch den ihr nach seiner Hinrichtung erscheinenden
Apostel zurück mit seinem Blute getränkt, und — so fügen die jüngeren
Peter- und Pauls-Akten hinzu — erlangt dadurch das Gesicht, das sie auf
einem Auge verloren hatte, wieder. Streng genommen, hat diese Erzählung
mit der Veronicalegende nur gemeinsam die Situation auf dem Wege zum
VI. Die Veronica-Legende. 253
mung, wie sie bereits im 12. Jahrhundert durch Bernhard von
Clairveaux ausgebildet, von Frankreich aus sich bald über das
ganze Abendland verbreitete und im 15. Jahrhundert gerade auch
der deutschen Frömmigkeit ihr spezielles Gepräge gab: ein Mit-
leiden mit dem Herrn auf allen den verschiedenen Stadien seiner
Marter. Wir wissen nicht, wer zuerst den Gedanken hatte, die
Veronica hier einzureihen ; aber das ist klar, dass sie, einmal an
dieser Stelle untergebracht, den Platz behaupten musste. Sie
konnte keinen der damaligen Frömmigkeit entsprechenderen
finden.
Zweierlei aber hat dazu mitgewirkt, sie an eben dieser Stelle
in der Phantasie des Volkes einzubürgern; das sind die Passions-
spiele und die Pilgerfahrten nach dem h. Lande.
Die Lokalisierung der einzelnen biblischen Szenen an den
geweihten Stätten des heiligen Landes war zwar längst zu einem
erstaunlichen Umfang gediehen; aber immer fand sich noch Platz,
neu auftauchende Momente der Legende unterzubringen. Die
Aufmerksamkeit der Pilger konzentrierte sich naturgemäss vor
allem auf den Calvarienberg und seine nächste Umgebung, in-
sonderheit die via dolorosa.1) War doch hier zusammengedrängt
Richtplatze. Diese aber lässt sich in der Veronicalegende vollkommen aus
deren Entwicklung heraus begreifen , ohne Annahme eines Einflusses der
Plautillalegende. Ebensowenig aber geht es an, umgekehrt die Fortent-
wicklung von der Plautilla- zur Perpetualegende, d. h., das Eintreten des
Heilungsmotives, auf Einwirkung der Veronicalegende zurückzuführen, wie
Lipsius zuletzt (AAG II, 1, 170 f., 313) es sich denken wollte, obwohl wir in
einigen der französischen Formen der Veronicalegende (24. 28; Blindheit
des Vespasian 52) noch viel genauere Parallelen gefunden haben als Lipsius
kannte. Denn die Veronicalegende überhaupt, und speziell in diesen Formen,
ist viel jünger als die Peter- und Pauls-Akten. Wir beobachten in diesem
Heilungsmotiv nur wiederum die der Legende im allgemeinen innewohnende
Tendenz, strenge Vergeltung auch im guten Sinne zu üben: Perpetua er-
wies dem Paulus Liebe, dafür wird sie geheilt; das Tuch diente dazu, des
Apostels Augen zu verbinden, also wird sie an den Augen geheilt (vgl.
S. 201 A. 3, 2(50 f.).
1) Dieser Name ist nach Tobler, Topographie von Jerusalem 1 233
eine populäre Bezeichnung erst vom Ende des IG. Jahrhunderts; zuvor
man via sancta; im 15. Jahrhundert fehlt noch der Name, die Sache ist
bereits da, etwa seit Mitte des 14 Jahrhunderts. Der Miltenberger Pilger-
führer c. 1360 (s. IV 4q) macht es noch mit wenig Worten ab. während
254 v- Dobschütz, Christusbilder.
die Erinnerung an das Höchste und Grösste, was die Welt kannte;
war doch in Zusammenhang damit hier zugleich der meiste Ab-
lass zu gewinnen, und das war es, was der fromme Pilger des
15. Jahrhunderts zumeist begehrte. Hier suchte man alles, was
in der Leidensgeschichte von Interesse war; hier durfte auch
Yeronicas Haus nicht fehlen.
Wir wissen nicht, wer zuerst die Entdeckung machte, dass
ein Haus an der via dolorosa das der frommen Matrone Veronica
gewesen sei. Merkwürdig ist, dass es in den Pilgerschriften bis
1433 ganz fehlt, bei der von Dr. Hans Lochner verfassten Be-
schreibung der Pilgerfahrt der Markgrafen Johann und Albrecht
von Brandenburg im Jahre 1435 aber als bekannt vorausgesetzt
wird.1) Sollte besondere Verehrung dieser Herren für die Veronica
sie zur Frage und den sie umherführenden Franziskaner- Guardian
zu einer schnell erfundenen Behauptung veranlasst haben?2) Von
da an findet sich das Haus fast in allen Pilgerbüchern des 15.
und 16. Jahrhunderts erwähnt bis hin zu dem evangelischen
des Jacob Wormbser vom Jahre 1561, in dem die auch schon
in den späteren katholischen Pilgerführern auffallend zurück-
tretenden Ablassnotizen ganz verschwinden, um einer andächtigen
Betrachtung der Leiden Christi Platz zu machen.3) Aber die
Reihenfolge der Stätten an der via dolorosa erleidet im Laufe
der Zeit gewisse Veränderungen. Wie es hierzu kam, werden
wir am besten von jener Schrift Lochners aus verstehen. Denn
diese älteste Quelle erwähnt Veronica zweimal. Schritt man —
und das war das übliche — von der Grabeskirche hinunter,4)
gleichzeitig Ludolf, ed. Deycks (Bibl. des litt. Ver. zu Stuttg. 25) 82, die
beiden biblischen Szenen (Weinende Frauen und Simon von Kyrene) hat.
Vgl. des weiteren die Tabelle am Ende der Belege.
1) s. 86.
2) Sicher ist das keineswegs, da die doppelte Erwähnung der Veronica
hier (s. u.) auch als Beweis dafür aufgefasst werden kann, dass bereits
zwei Überlieferungen zusamraenfliessen. Auch kann neues Material leicht
ein älteres Datum bringen. Aber merkwürdig bleibt, dass gerade bei
diesem ältesten Zeugen die Motive der Lokalisierung so durchsichtig sind.
3) s. 88. 89*. 97. 98*. 102. 104. 104*. 108. 109. 109*. 114. 115. 116.
4) So die älteren Pilgerbücher durchweg — mit Ausnahme von 89**.
98*. 104* — , wobei dann freilich die einzelnen Momente in umgekehrter
Reihenfolge zum geschichtlichen Verlauf aufgeführt werden.
VI. Die Veronica-Legende. 255
so kam man nach etwa 500 Schritt durch ein langes Gewölbe.1)
Dahinter wurde in einer Seitengasse zur Linken das Haus des
reichen Mannes gezeigt, der Lazarus nicht einmal die Brosamen
seines Tisches gönnte.2) Einen rechten Gegensatz zu dieser Hart-
herzigkeit bildete die mitleidsvolle That der Veronica, die dem
Herrn den blutigen Schweiss vom Angesicht wischte: so zeigte
man ihr Haus bei dem Hause jenes reichen Mannes, auf der
rechten Seite.3) Aber nicht hier hatte sie das h. Bild auf ihrem
Schweisstuch empfangen. Man dachte sie sich vermutlich dem
Zuge entgegengeeilt bis dorthin, wo Maria stand und bei dem
Anblicke ihres unter dem Kreuze fast zusammenbrechenden Sohnes
selbst in Ohnmacht gefallen sein sollte.4) Hier hatte Veronica
ihm ihr Tuch gereicht, hier also war auch das Bild entstanden;
dort an einer Ecke hatten die Frauen gestanden, die ihn be-
klagten, deren Mitleidsthränen er jedoch zurückwies.5) Dann
1) Später die Gerichtspforte genannt, abgebildet z. B. bei C. Ninck,
Auf biblischen Pfaden, 178.
2) s. 86; Zwerchgasse 104*, links s. A. 3.
3) rechts s. 102; die Lage auf zwei verschiedenen Seiten erklärt den
Wechsel der Reihenfolge: von 97 an geht das Haus der Veronica voran;
ebenso bei Herodes' und Pilatus' Häusern; jenes lag auch in einer Seiten-
gasse abseits. Diesen beiden Häusern am einen Ende des Leidensweges
entsprechen genau am andern das der Veronica und das des reichen Mannes.
Ein fünftes Haus, das Simons des Aussätzigen, der Jesum zu Tische lud,
wo Jesus Maria Magdalena ihre Sünden vergab, wird meist bei dem des
Herodes, gelegentlich aber auch (109*, 116) bei dem des reichen Mannes
genannt : eine Bestätigung unserer Erklärung aus der Zusammenstellung
gleichartiger Momente.
4) Hier stand eine angeblich von Helena erbaute, dann von den
Sarazenen zerstörte Kapelle Spasmo. Die Entfernung vom Haus der
Veronica beträgt etwa 200 Schritt. Von hier folgen bis zum Haus des
Pilatus, dem Anfangspunkt des Schmerzensweges, nur noch der Schwib-
bogen mit den 2 Steinen, von denen aus Pilatus Jesus dem Volke zeigte
[Eeee homo) und Mariae Schule, gegen 300 Schritt; vgl. die Tabellen bei
Tobler, Topogr. I 240f. ; ich habe die ältesten Zahlenangaben bei S9**b zu
gründe gelegt.
5) Die populäre Legende fasst gerne Veronica mit diesen Frauen zu-
sammen, in denen sie treu gesinnte Anhängerinnen Jesu sieht. Erst ge-
lehrte Reflexion betont den Unterschied, s. AASS 4. Febr. 1450b gegen
Salmeron; Gretser 349 benutzt vielmehr jene Kombination noch als Argument
gegen den e-silentio-Beweis Hospinians.
25G v- Dobschütz, Christusbilder.
war er zusammengebrochen, und die Schergen hatten Simon von
Kyrene, der von einer Seitengasse kam, gezwungen, ihm das
Kreuz zu tragen.1) So erklärt sich die doppelte Erwähnung der
Veronica sehr gut aus der Anlehnung einerseits an das Haus
des reichen Mannes, andererseits an Marienklage und weinende
Frauen.2) Spätere haben das nicht verstanden. Während der
Baseler Hans Rott (1440) das Haus der Veronica auslässt,3) so
verlegen umgekehrt die Späteren von 1461 an fast durchweg die
Entstehung des Bildes vor das Haus,4) und beginnen mit diesem
meist die Beschreibung der via dolorosa von der Grabeskirche
aus. Das Verhältnis zum Hause des reichen Mannes bleibt, ob-
wohl dieses jetzt an zweiter Stelle genannt wird. Dagegen
ist die Gruppe: Marienklage, Veronica, weinende Frauen gesprengt.
Die Stelle des Simon von Kyrene schwankt noch, da die ur-
sprünglich angenommene nach den weinenden Frauen der Reihen-
folge bei Lukas widersprach.5) Die Voraussetzung, dass der Herr
mehrmals unter dem Kreuze zusammengebrochen sei, später auf
drei Stationen fixiert, gab die Möglichkeit, Simon an den ver-
schiedenen Stellen eintreten zu lassen.6) Das Haus der Veronica
1) Diese Stätten, in ihrer Lokalisierung bestimmt durch Kreuzungen
der Gassen (speziell für Simon von Kyrene wird zuerst immer ein trivium
genannt), liegen nahe bei einander, die via dolorosa wieder zurück, bis
nahe an das Haus der Veronica heran.
2) Es ist dabei möglich, dass die Trennung der Szene vom Hause,
bereits durch bestimmte, vom Passionsspiel herrührende Anschauungen
(s. u.) veranlasst ist.
3) s. 88 und 98*; in den etwas verwirrten Entfernungsangaben bei
Gumppenberg (89** b) wird das Haus der Veronica zweimal genannt.
4) s. 97. 102. 104; eine Ausnahme machen nur die beiden Rieter 1464
und 1479, welche das Bild der Veronica — von ihrem Hause gesondert —
bei den weinenden Frauen erwähnen; der ältere vor, der jüngere nach
Simon v. Kyrene. Diese beiden Schriften sind überhaupt dadurch interessant,
dass sie zeigen, wie einzelne Pilger sich nicht an den umherführenden
Mönch hielten, sondern mit einem älteren Pilgerführer in der Hand die
h. Stätten besuchten — oder doch beschrieben!
5) s. Lc. 23 26 ff. ; danach auch Petrus Comestor, hist. evang. 170 (ed.
1513 fol. 261') und Antoninus von Florenz, summa hist. V66 (ed. 1512
fol. 118'); Vinc. Bell. spec. hist. VIII 42 erwähnt nur die weinenden Frauen,
während in der vita B. V. rhytmica (s. V93*) zwischen Simon von Kyrene
und diese eine Marienklage eingeschoben ist.
6) Im 14. Jahrhundert lässt man Simon von Kyrene erst unmittelbar
vor der Grabeskirche eintreten, wo später der 3. Zusammenbruch Jesu
VI. Die Veronica-Legende. 257
selbst, wie es noch heute gezeigt wird, ist nachweislich vielfach
umgebaut worden.1) Es beweist die Verehrung für diese Stätte,
dass Bologna etwas von diesem Hause zu seinen Reliquien zahlt.2)
Es versteht sich von selbst, dass die an den heiligen Stätten
gewonnenen Eindrücke durch die mündlichen und schriftlichen
Berichte der Pilger einen grossen Einfluss auf die gesamte An-
schauung des Abendlandes ausübten, und so diese Pilgerbücher
wesentlich dazu beitrugen, die jüngere Form der Veronicalegende
im Volke einzubürgern. Wurden diesem doch schon im 15. Jahr-
hundert die Stationen der via dolorosa daheim in seinen Kirchen
und an den sog. Kreuzwegen vorgeführt, darunter auch die
Veronicaszene.3)
Ein weiteres Mittel aber, die Leidensgeschichte dem Volke
anschaulich zu machen, bildeten die Passionsspiele. Aus dem
von mehreren Klerikern im Wechselgesange ausgeführten Vortrag
der Festevangelien hatte sich zuerst in Frankreich das geistliche
Volksschauspiel entwickelt, das, teils von eigens hierzu gegründeten
geistlichen Bruderschaften, teils von den Gilden ausgeübt, bald
auch nach England und Deutschland sich verbreitete und ein
wesentliches Element des religiösen Lebens wurde. Fast die
ganze Heiligen-Geschichte ist hier dramatisiert dem Volke vor
Augen geführt worden, darunter auch die Motive der Vindicta
Salvatoris und der Bestrafung des Pilatus.4) Das Hauptinteresse
aber bot doch immer die heilige Geschichte, vor allem das Leben
und insonderheit das Leiden des Herrn, welches teilweise mit
einer erschreckenden Realistik dargestellt wurde. Zwar ergaben
die kanonischen Evangelien gerade hier eine Fülle konkreter
Züge. Aber diese genügten nicht, die oft mehrere Tage aus-
füllenden Darstellungen auszustatten. Dagegen waren die dem
14. und 15. Jahrhundert mehr als irgend einer anderen Zeit ans
fixiert wurde, s. den Miltenberger Pilgerführer bei Conrady, Vier rbeiniscbe
Palaestina-Pilgerscbriften 37. Dann rückt er immer mebr vor.
1) 8. Tobler, Topographie I 251 f.
2) s. AASS 4. Febr. 1 453 a,
3) s. Kraus, Gesch. der christl. Kunst II 308 f., wo man auch die 7 von
Adam Kraft 1490 gearbeiteten Stationen abgebildet findet. Auf der Kanzel
von Villingen ist eigentlich die Veronicaszene die einzige aus dem Leidens-
weg hervortretende.
4) s. 84. 87 nach 41 (französisch); 7S (Cornwall) nach 5S.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 17
v. Dobschütz, Christusbilder.
Herz gewachsenen Apokryphen und Legenden eine unerschöpf-
liche Quelle, die jeder Dichter sich in reicherem Masse zu nutze
zu machen suchte als seine Vorgänger. So finden wir in den
Passionsspielen von der Mitte des 15. Jahrhunderts an fast durch»
gehends auch die Veronicaszene auf dem Leidenswege. Wann
und wo sie zuerst eingefügt wurde, ist schwer zu sagen.1) Fast
für jede neue Aufführung wurden die Textbücher überarbeitet
und um einige neue Szenen aus der Legende vermehrt. Da wir
meist nur junge Handschriften haben, ist es fast unmöglich zu
bestimmen, wann die einzelnen Szenen zuerst aufkommen. Als
wahrscheinlich wird man behaupten dürfen, dass Veronica schon
vor 1450 in Frankreich auftrat, nach 1450 zu Coventry in Eng-
land, später, vielleicht zuerst 1467 zu Frankfurt, auch auf deutschem
Boden.2) Sie reiht sich den beiden biblischen Szenen der weinen-
den Frauen und des Simon von Kyrene an, wozu zuweilen noch
eine Marienklage und vereinzelt als komisches Zwischenspiel die
Szene mit dem Nägelschmied und seiner Frau sich gesellt. Die
Reihenfolge ist eine ganz verschiedene, aber keineswegs eine
willkürliche.3) In dem französischen Passionsspiel finden wir
Veronica immer mit den weinenden Frauen4) und der Marienklage
zusammengestellt; die Szene mit Simon von Kyrene folgt. So
fanden wir es in den Pilgerführern von 1435 — 1449, wobei es
dahingestellt bleiben mnss, ob diese durch die Anschauung der
heimischen Passionsspiele beeinflusst sind, oder das Zusammen-
treffen in einer naheliegenden Kombination ein zufälliges ist.
Nicht als zufällig aber kann es gelten, dass die weiterhin (sicher
von 1461 an) in den Pilgerbüchern beobachtete Reihenfolge:
1) Wir wissen nur, dass sie z. B. in dem Frankfurter Spiel von 1350
noch fehlte (s. zu 99); ebenso in einem Osterspiel aus S. Gallen cod. 919
sc. XIV. bei Mone, Schauspiele des Mittelalters 1 117. Auch fehlt sie in den
drei zusammenhängenden englischen play's von York, Towneley und Chester,
welche bis auf 1350 zurückgehen, freilich dann bis 1607 reichen (s. zu 91).
2) s. 90. 93. 110 — 91 — 99. 105. — In 78 z. B. ist die Einfügung
der Szene erst von späterer Hand angeordnet.
3) s. die Tabelle am Schluss der Belege.
4) Diese, durchweg als Anhängerinnen Jesu betrachtet (s. S. 255 A. 5),
führen in den Passionsspielen zuweilen die Namen der drei Marien (Magda-
lena, Salome, Jacobi 99 d; vgl. Jac, Sal. 78; Cleophae, Sal., Jac. 105) oder
der drei Magdalenen (90); bei Greban (93): Julie, Veronne, Perusine,
Pasithee.
VL Die Veronica-Legende. 259
weinende Frauen, Simon von Kyrene, Veronica, die veranlasst war
durch die Verlegung der Szene vor das Haus der Veronica, sich
sowohl in dem Spiel von Coventry als in den beiden unter sich
nicht verwandten deutschen Spielen von Frankfurt und Eger
findet. Offenbar haben die Pilgerbücher hier auf die Anordnung
der Szenen bestimmenden Einfluss gehabt. Ebenso steht es in
Übereinstimmung mit der bereits bei den Pilgerbüchern be-
obachteten Tendenz, der kanonischen Reihenfolge gerecht zu
werden, wenn dann weiterhin Simon von Kyrene an den Anfang
geschoben wird, sodass die Veronicaszene wieder mit der der
weinenden Frauen zusammentrifft.-
Wichtiger als diese Schwankungen der Reihenfolge, die mehr
ein litterarhistorisches Interesse bieten, ist für uns eine funda-
mentale Differenz in der Auffassung. Schon die ältere französische
Legende sah in der That der Veronica einen Akt mitleidvollen
Erbarmens. *) Diese Auffassung herrscht auch in dem französischen
Passionsspiel; sie ist es, welche die Einordnung bei den weinen-
den Frauen Jerusalems veranlasst hat. Ebenso aber finden wir
sie in dem englischen Ludus Coventriae und dem Fronleichnam-
spiel von Eger,2) ein deutlicher Beweis französischen Einflusses.
Denn in den gleichzeitigen deutschen Passionsspielen, welche alle
mehr oder weniger enge mit dem genannten Frankfurter zu-
sammenzuhängen scheinen,3) wird eine ganz andere Auffassung
vertreten: Veronica begehrt ein Andenken an den Herrn, und
erhält so das Bild „zur Letze", ganz ähnlich, wie es schon die
ältere deutsche Dichtung auffasste.4) Tritt dort in dem Schweiss-
tuch bilde die Schwere des Leidens zu Tage, so hier die Güte
des Herrn für die, welche ihm treu anhangen. Es sind ver-
schiedene Stimmungen, welche man an das Bild heranbringt.
Aber sie kommen doch wieder überein in dem einen Gedanken,
dass es sich hier um eine hochheilige Reliquie handelt, welche
dem gläubigen Verehrer alles Heil Leibes und der Seelen, Ge-
nesung und vor allem Ablass zu teil werden lässt.
1) s. 26=31; 5G.
- s. 90. 93. 110 — 91 — 105. Diese Auffassung findet sich auch in
dem von Keller, Erzählungen aus altdeutschen Handschriften (Bibl. des litt.
Ver. zu Stuttg. 35, 1S55) 38—40 mitgeteilten Neujahrsgedicht über Veronica
von 1525; sie wurde später die herrschende.
3) s. 99. 4) s. (S. 14) 18. 23. 42. 43.
11*
260 v- Dobschütz, Christusbilder.
Veronica war durch das alles nicht nur eine ganz populäre
Figur geworden, aus der Legendengestalt ward eine kirchliche
Heilige. Erst aus dem Ende des 15. Jahrhunderts rührt wohl
die besondere Feier ihres Tages, des 4. Februar, her, woneben
die Kommeruoration am 25. März, die sich vereinzelt findet, noch
auf die Rolle hinweist, welche Veronica in der Leidensgeschichte
spielt.1)
Auch jetzt noch gilt das Offizium dem Bilde Christi selber.2)
Aber stärker tritt doch in den Lektionen, Kollekten u. s. f. die
Persönlichkeit der Frau hervor, deren kolossales Standbild, von
Mocchi ausgeführt, auch in dem Neubau von Sankt Peter bei
dem Hochaltare Aufstellung fand.3)
Weiterhin beginnt der Name der Veronica ein gebräuchlicher
Frauenname zu werden, den mit jener alten Anhängerin des Herrn
noch zwei Heilige neuerer Zeit gemein haben,4) davon zu ge-
schweigen, dass Veronica, wie sie schon länger als Patronin der
Maler galt, in neuester Zeit Schutzheilige der Photographen ge-
worden ist.
Wie beliebt sie war, zeigt auch ihre Verschmelzung mit
anderen Heiligen. In Frankreich viel verehrt und von den
Frauen gegen allerlei Übel angerufen war die h. Venisa.5) Durch
den Anklang des Namens geleitet, Hess man sich leicht dazu
bestimmen, in ihr die Veronica wiederzuerkennen; so erscheint
1) s. AASS 4. Febr. 1451 f. Quellen: Petrus Galesinius, Ferrarius,
Nie. Reusner (vgl. Ortulus animae, Strassburg 1503 bei Pearson 23). Für den
25. März werden ibd. 452 a und März III 532 ein handschriftliches Florarium
Sanctorum, Greven und Canisius citiert (vgl. auch AASS Juni VI 174).
2) s. 112. 3) s. J. Burckhardts Cicerone II 6 482.
4) B. Veronica von Binasco j 13. Jan. 1497, s. AASS (13.) Jan. 1 887—929,
Moiraghi, La B. Veronica da Binasco, Pavia 1897, Anal. Boll. XVI 535;
S. VeroDica Giuliani, stigmatisierte Franziskanerin f 9. Juli 1727, s. über die
Ausgabe ihrer Werke von Annibale Maria di France Anal. Boll. XIII 1894,
79, XV 1896, 455; Reliquien s. Barbier de Montault, l'annee liturg. ä
Rome5 61.
5) Material über ihre Verehrung hat Henschen AASS Febr. I 454 f.
zusammengestellt. Gegen ursprüngliche Identität von Veronica und Venisa
(Venisia, Venesia, Venecia, Venica) spricht, dass innerhalb unserer Legende
bei aller Entstellung des Namens zu Veronce, Veronne u. s. w. keine jener
entsprechende Form sich findet, ausser 31: Marie la Venissiene, was wohl
aus Phenicienne verderbt ist.
VI. Die Veronica-Legende. 261
jene vielerorts als die Haemorrhoissa, gegen dieses Leiden ins-
besondere wirksam.1)
Besonderer Verehrung erfreuten sich neben Veronica im
Süden Frankreichs derh. Martialis, der als der Apostel Aquitaniens
galt,'2) und der h. Amator, als Urbild abendländischen Eremiten-
lebens, besonders später von den Carmelitern, gefeiert.3) Es
charakterisiert die junge, gelehrt angehauchte Legende des 15. Jahr-
hunderts, dass diese drei nun zusammengebracht werden: das
Ehepaar Amator und Veronica, er ein treuer Diener, sie eine
Gespielin der Maria, begleiten den Apostel Galliens, als dieser
durch Petrus von Rom aus entsandt wird;4) oder aber sie em-
pfangen ihn bereits in Gallien, da sie, bei der Stephanusverfolgung
wunderbar zu Schiff gerettet, direkt von Jerusalem nach Gallien
gelangt sind, ein Motiv, das aus der Legende der Apostel von
Marseille, Lazarus, Maria Magdalena und Martha u. s. w. ge-
nommen ist, mit denen Amator und Veronica auch gelegentlich
zusammengebracht werden.5) Obwohl bei Veronica hier offenbar
an die berühmte Besitzerin des Christusbildes gedacht ist, kommt
dieses doch gar nicht zur Geltung. Während Amator sich auf
den einsamen Fels zurückzieht, hilft Veronica dem h. Martial
in der Missionsarbeit, bis sie zu Soulac stirbt, wo noch heute
ihr Grab verehrt wird. Erst die allerjüngste Form nimmt darauf
Bezug, indem sie Veronica von Gallien nach Rom wandern und
dort ihr h. Bild niederlegen lässt. So hat für uns dieser Nach-
trieb der Legendenbildung nur ein Interesse durch das darin zu
Tage tretende Bestreben nach Legendenverbindung einerseits,
andererseits als ein deutlicher Beweis für die Verehrung der
Veronica, nicht des Bildes, sondern der Person, welche in dieser
Form eine der beliebtesten Volksheiligen im Süden Frankreichs
bis auf die Gegenwart zu sein scheint.
1) Vorweggenommen scheint solche Identifizierung schon in der Ety-
mologie in poplitis v&na incurvata für Veronica bei Gervasius (32 .
2) s. AASS (13.) Juni V 535 — 573. Interessant ist der hier behandelte
Streit über den Begriff des Apostolates aus dem 11. Jahrhundert.
3) b. AASS (20.) Aug. IV IG— 25; schon für 110(1 ist die hohe Ver-
ehrung Amators belegt durch Robert de Monte, Abt von S. Michael, Con-
tinuatio Sigeberti MGH SS VI 51948—65.
4) s. 95. 90.
5) s. 90 ß. 6.
252 v- DobscMtz, Christusbilder.
Überschauen wir, was dieses Kapitel uns für die Legenden
von den wunderbar entstandenen Christusbildern geboten hat.
Die Veronicalegende entsteht im 6. Jahrhundert durch Auf-
nahme der Legende von Paneas in die Pilatuslegende. Das
Christusbild, zunächst ein natürlich gemaltes, ist darin anfangs
ein ganz untergeordnetes Glied. Im 11. Jahrhundert wird sie
umgestaltet, besonders durch Aufnahme des Gedankens an ein
Wunderbild. Dies tritt immer stärker hervor. Aus der Über-
bringung nach Rom wird eine kirchliche Translation. Fort-
während im Fluss, bildet sich die Legende bis ins 16. Jahrhundert
mehrfach um, greift in die verschiedensten Legendenkreise ein
und nimmt allerlei neue Motive auf.
Bei aller Verschiedenheit der Darstellungen bleibt den späteren
als Grundgedanke der eines durch Abdruck von Jesu Gesicht —
meist ist dieses feucht, erst von Wasser, dann von blutigem
Schweiss, gedacht - — entstandenen Bildes. In demselben sieht
die ältere Legende nur ein Erinnerungszeichen an den Herrn.
Die sich immer stärker hervordrängende Betrachtung des Leidens
Christi in seinen Einzelzügen zieht aber auch dieses Bild in ihren
Bereich: als Darstellung seiner Marter gilt es weiterhin allgemein
als auf dem Leidenswege entstanden.
Das Veronicabild zu Rom hat mit der Legende fast nur den
Namen gemein. Die jüngere Legende legt Wert darauf, dass
ihr Bild sich zu Rom befindet. Der römische Kultus aber nimmt
von der Legende lange Zeit kaum Notiz.
Die Frömmigkeit des Volkes betrachtet in diesem Bilde,
das die Maler keineswegs nach fester Überlieferung ausführen,
die Züge des Herrn, vornehmlich sein bittres Leiden. Wertvoll
aber ist es ihm als eins der besten Mittel, Ablass zu gewinnen.
Kapitel VII.
Schlussbetrachtung.
In langer Reihe und bunter Mannigfaltigkeit sind die wunder-
bar entstandenen Bilder Christi, und ihnen sich anreihend, die
der Maria und anderer Heiligen, an uns vorübergezogen. Es ist
ein ganzes Stück Religionsgeschichte, das sich uns darin
darstellt.
Zurückreichend in die unergründlichen Anfangszeiten grie-
chischen Kulturlebens, da dieses sich in bisher noch nicht völlig
aufgeklärter Weise mit altsemitischein berührte, ist der Glaube
an himrnelentstammte Götterbilder bald bei den Griechen heimisch
und mit besonderer Liebe gepflegt worden. An die Stelle meteo-
rischer Steinidole, die als Fetische verehrt wurden, traten Bilder
der verschiedenen Gottheiten, zunächst roh in Holz geschnitzt,
dann, den älteren unwillkürlich sich substituierend, immer schöner
geformte Werke der Kunst. Die fromme Verehrung sah jeden-
falls in ihnen wirklich entsprechende Darstellungen der Gott-
heiten. So fand das Christentum den Glauben an wunderbar
entstandene, „himmelentstammte" Götterbilder vor. Anfangs hat
es ihn bekämpft und verhöhnt. Dann aber hat es auch diesen
Glauben in seinen Dienst gezogen. Der christliche Achiro-
poiiten-Glaube ist die Fortsetzung des griechischen
Glaubens an Diipete.
Diese These ist nicht neu. Schon der katholische Humanis-
mus hat ihr in seiner Weise Ausdruck gegeben, wenn er die
Termini der Antike auf die christlichen Kultgegenstände über-
trug.1) Deutlicher hat die Polemik besonders der reformierten
1) vgl. bes. S. 86.
2ß4 v- -Dobschütz, Christusbilder.
Theologen diesen Zusammenhang betont.2) Im Kampf gegen die
Idololatrie des Romanismus sammelt ein Johann Rainold alle
Parallelen zwischen antikem und katholischem Kultus,3) und im
vorigen Jahrhundert weiss Isaac de Beausobre in geistreicher
Satyre beides nebeneinanderzustellen.4) So findet sich die Be-
hauptung, dass der christliche Achiropoii'tenglaube dem griechischen
Diipetegedanken entlehnt sei, bis in die Gegenwart wiederholt
aufgestellt.5) Aber nirgends gilt es vorsichtiger zu sein in der
Behauptung ursächlicher Zusammenhänge als auf dem so dunkeln
Gebiete vergleichender Religionsgeschichte. Parallelen, noch so
naheliegend und noch so zahlreich, beweisen für sich noch nichts.
Was hat die Sage vom Palladion mit der Veronicalegende gemein
ausser dem einzigen Gedanken, dass diese Bilder übernatürlich
entstanden sind? Und dennoch glauben wir auf Grund der bei-
gebrachten Materialien den bisher noch vermissten Beweis er-
bringen zu können, dass hier einmal wirklich ein Fall direkter
Übernahme einer antik-heidnischen Vorstellung durch das Christen-
tum vorliegt. Es ist ein zeitliches, örtliches und sachliches Zu-
sammentreffen der beiden Vorstellungskreise, welches uns zwingt,
über den Gedanken analoger Erscheinungen hinaus kausalen
Zusammenhang anzuerkennen.
Der christliche Glaube an Achiropoi'iten kommt, wie wir
uns überzeugten, auf zu eben der Zeit, da mit der definitiven
Unterdrückung des Heidentums als einer selbständigen Macht —
529 wurde die Philosophenschule von Athen aufgehoben — zu-
gleich dem heidnisch- griechischen Geiste innerhalb der Kirche
2) Das Richtige an Herzogs Definition, der lutherische Protestantismus
richte sich gegen den Judaismus, der reformierte gegen den Paganismus
in dem gleichzeitigen Romanismus, wird gut illustriert durch die ganz
verschiedene Stellung in der Bilderfrage, die schon Bellarmin, opp,, Col. 1620,
II 785 d, scharf beobachtet hat. Man sehe Calvins beissenden traicte des
reliques 1543 (CR 34 = opera VI, 430) und seinen Kommentar zu Joh, 205
(ed. Tholuck III 357, CR 47, 428 f.).
3) s. S. 273* ; vgl. auch Hospinian, Daille, Spanheim, Basnage, S. 97*
4) J. de Beausobre, la Vierge erigee en reine de Pologne, Bibliotheque
germanique 1730 — 1736: I des images de main Divine, XVIII 1 — 49, XX 27— 67;
II des images apostoliques XXV 1—36; XXVII 84—117; XXVIII 1—33;
XXXI 113—148; III la Vierge reine de Pologne XXXII 75-107; XXXIV
67—96.
5) s. z. B. Schwarzlose, Bilderstreit 17.
VII. Schlussbetrachtung. 205
immer mehr Einfluss gewährt wurde; da nicht nur in der Praxis
sich die Kultüburigen der Antike in den christlichen Gottesdienst
eindrängten, sondern auch theoretisch das ganze System der neu-
platonischen Philosophie einschliesslich ihrer Bilderlehre über-
nommen und für die christliche Dogmatik zurechtgemacht wurde.
Wir sahen, welche Verbindung zwischen Jamblich-Proklos und
dem Areopagiten besteht.1)
Zugleich sind es die Gegenden, in denen von altersher der
Glaube an „himmelentstammte" Bilder besonders gepflegt wurde,
in denen wir auch zuerst auf christlichen Achiropoi'itenglauben
stossen, Phrygien-Kappadokien einerseits, Syrien andererseits. Auf
phrygischem Boden fanden wir das älteste Diipetes, das Palladion
von Troja. Züge der phrygischen Muttergöttin Ma trägt die
ephesinische Artemis. Aus Pessinüs erhielten die Römer das
Steinidol ihrer grossen Göttermutter. Mit dem Pontos verband
die Legende auch das „himmelentstammte" Bild des Serapis von
Alexandrien.2) Das phrygische Kappadokien wiederum ist es,
in dem uns zuerst Achiropoiiten Christi — und zwar gleich in
grösserer Anzahl — begegnen.3) Eine zweite Heimat des Diipete-
glaubens war Syrien. Hierhin weist die eine Form der alexan-
drinischen Serapislegende. Hier war der Kult Elagabals zu Hause,
der im 3. christlichen Jahrhundert nach Rom verpflanzt noch in so
später Zeit die ursprünglichste Form dieses Glaubens darstellt: ein
bildloses Steinidol repräsentiert die Gottheit. In Syrien finden wir nun
wieder die verschiedensten christlichen Achiropoiiten, von dem
edessenischen Christusbilde abgesehen die Ziegelsteine von Edessa,
Hierapolis, vielleicht Emesa und die Martersäulen Palästinas.
Es wäre von grossem Interesse, wenn zwischen dem Georgskulte
in Lydda-Diospolis und Kappadokien ein innerer Zusammenhang
1) s. S. 34 f. 2) s. S. 1. llf., 13. 12.
3) 8. Kap. III. — Vielleicht darf man auch darauf hinweisen, dass
in Phrygien später die theologische Vertretung des Bildersturmes ihren
Ursprung hatte (vgl. Schwarzlose, Bilderstreit 42 flu. Was immer bei diesem
Kampfe noch mitgewirkt hat, jüdische, islamische, oder in Form von Sekten
nachwirkende altchristliche Einflüsse, von den politischen Faktoren ganz
abgesehen, es hat viel Wahrscheinlichkeit, dass es bei jenen phrygischen
Bischöfen vor allem eine Reaktion gegen einen hochgradigen, den Zu-
sammenhang mit altheidnischem zu deutlich aufweisenden Bilderkultus
jener Gegenden war, ähnlich wie bei dem Auftreten des Claudius von Turin.
<2QQ v. Dobschütz, Christusbilder.
bestünde.1) Ja selbst negativ lässt dieses Argument sich geltend
machen. Wie weder in Ägypten noch in Rom der Diipeteglaube
eigentlich heimisch war,2) so machen auch die Achiropoii'ten von
Memphis und Rom mehr den Eindruck, griechischem Glauben
zu entstammen.3)
Entscheidend aber ist erst das sachliche Zusammentreffen.
Gerade in Kappadokien und Syrien finden wir eigenartige, in
der weiteren Entwicklung christlichen Achiropoiitenglaubens bei-
seite geschobene Formen, welche sich nicht aus den christlicher-
seits mit den wunderbar entstandenen Bildern verknüpften Ge-
danken erklären: sie weisen so über sich hinaus auf den alten
heidnischen Glauben an die Diipete. Wir deuteten bereits an,
dass die Ziegelbilder Syriens und die Steinreliefs der Marter-
säulen samt den wunderbaren Vorstellungen über die Beschaffenheit
dieser Steine in Zusammenhang zu stehen scheinen mit der
ältesten, in Syrien am längsten erhaltenen Form des Diipete-
glaubens: Thonbilder sind es ja auch, welche die antike Legende
mit dem troi'schen Palladion zusammen nach Rom gebracht
werden lässt.4) Eigentlich beweisend aber ist erst die ältere
Legende von Kamuliana, die wir auch zeitlich als eine der ältesten,
wenn nicht die älteste erkannten. Sie teilt mit den berühmtesten
Achiropoii'tenlegenden den sie von den Diipete deutlich unter-
scheidenden Zug, dass es sich um ein Bild auf Leinwand handelt.
Aber zugleich eignet ihr, und ihr allein unter allen älteren
Legenden, die Vorstellung, dass an dem wunderbaren Christus-
bilde nicht nur die Abbildung, sondern auch der Stoff über-
natürlichen Ursprunges sei.5) Während in allen anderen Le-
genden das Bild vor unsern Augen wunderbar entsteht, wird
es hier fertig in der Wasserquelle des Parks vorgefunden; es ist
da, als wäre es vom Himmel gefallen.6) Nur in ganz jungen
Formen finden wir ähnliches wieder unter offenbarem Einfluss
1) s. S. 90, eine Hypothese von Gutschmids.
2) s. S. 12 A. 4; S. 8 f. 3) s. S. 64; 68.
4) Dem xagdfiiov der Byzantiner (s. S. 248*) entspricht der xega/Aog
Tqojixoq der Alten (29*24). Man vergleiche auch das römische Palladion-
relief bei Prokop (83*9).
5) s. S. 55; vgl. Belege III 5 3 f.; 8b mit I81aif.
6) s. S. 41 ; dass es vom Himmel in das Wasser gefallen sei, ist aller-
dings nicht gesagt, liegt aber in der in voriger Anm. belegten Anschauung.
VII. Schlussbetrachtung. 2(}7
der durch den Humanismus wiederbelebten Antike.1) Hier aber
muss es der antike Glaube selber sein, der das christliche Denken
in diese Richtung gewiesen hat. So stellt das Bild von Kamuliana
sich als Bindeglied zwischen Diipete und Achiropoii'ten dar und
liefert eben damit den Beweis, dass es sich wirklich um Über-
tragung antiken Glaubens auf christliche Vorstellungen handelt.
Man könnte glauben, den Beweis noch zu verstärken durch
Anführung zahlreicher Analogien, die sich in den beiden Legenden-
kreisen finden, vor allem der einen, dass auch bei den christ-
lichen Achiropoii'ten die Gedanken des Palladion sich wieder-
finden, Gedanken des Schutzes, der Unverletzlichkeit, der heilenden
Kraft. Aber eben hier ist die grösste Vorsicht geboten, dass
man die wirklich beweisenden Koinzidenz-Momente nicht ent-
werte durch Beimischung nicht beweiskräftiger Analogien. Der
Gedanke wunderbaren Schutzes war für Edessa längst mit der
in dem eigenhändigen Briefe Christi verkörperten Verheissung
der Uneinnehmbarkeit verbunden, ehe das wunderbar entstandene
Bild an dessen Stelle in die Legende eintrat.2) Das Bild hat
jenen Gedanken also nicht der Legende zugebracht, sondern ihn
im Rahmen derselben überkommen. Ja man kann beobachten,
dass er trotz seiner Bedeutung für die Auffindung dieses Bildes3)
in der weiteren Behandlung der Legende anfangs zurücktritt
gegenüber dem Gedanken der heilenden Kraft.4) Erst bei der
Translation nach Byzanz bringt ihn der Festprediger zu klarem
Ausdruck in einer ganz an die Aussagen der Antike über die
Schutzkraft des 'Palladion erinnernden Form.5) Offenbar sind
hier selbständig aus gleichen religiösen Motiven ganz analoge
Vorstellungen erwachsen. Die Analogie reizte zu direkter Über-
tragung auch der antiken Ausdrucksweise; erst der Geist der
Renaissance6) jedoch hat dies verwirklicht.
Wir werden noch etlichen solcher Analogien begegnen. Für
sie alle gilt der Grundsatz: sie beweisen nur für einen Zusammen-
hang, wenn ein solcher schon ohnehin feststeht. Im Gegenteil
1) s. S. 85. 87.
2) s. S. 103 ff. 3) s. S. 108. 111.
4) s. S. 120 ff. 5) s. S. 158.
6) Ein solcher herrscht ebensowohl im 10. Jahrhundert zu Byzanz
als 500 Jahre später in Italien.
258 v. Dobschütz, Christusbilder.
dienen sie vielfach eher dazu, die Verschiedenartigkeit beider
Legendenkreise in helleres Licht zu rücken.
Das Christentum hat aus demDiipeteglauben, den es
von der Antike übernahm, etwas ganz anderes gemacht.
Das zeigt schon der neue Name: Achiropoii'tos. Die kon-
krete Vorstellung, dass ein Bild vom Himmel gefallen sei wie
der Regen, der Blitz, das Meteor, ist beseitigt: nur menschliche
Vermittlung bei der Herstellung des Bildes ist ausgeschlossen.
Doch hat dieser negative Begriff sich bald mit einem durchaus
positiven Gedanken erfüllt, der ganz von der alten Diipetevor-
stellung wegführte.
Zunächst knüpft der christliche Glaube schon nicht an die
ursprüngliche, noch rein fetischistische Gestalt des antiken an,
sondern übernimmt ihn in derjenigen Weiterbildung, welche der
Formsinn der Griechen ihm gegeben hat. Von griechischer
Kultur und griechischem Geiste waren ja zu der hier in Betracht
kommenden Zeit auch die alten phrygisch-syrischen Heimstätten
jenes Meteordienstes durchdrungen.1) Nicht der Kultus des Stein-
idols oder des rohen Holzschnitzbildes, sondern die Verehrung
des wunderbaren Porträts ist es, die das Christentum, von
echt griechischem Geiste geleitet, in dem Achiropoi'itenglauben
zum Ausdruck brachte. Darauf zielte, wie wir zu erkennen glaubten,
bereits die antike Entwicklung hin. Das Christentum brachte
ein neues Moment von ausschlaggebender Bedeutung dazu.
Es ist die Religion geschichtlicher Offenbarung. Darum
steht im Mittelpunkt all seines Denkens und all seiner Verehrung
die geschichtliche Person Jesu Christi. So sehr man das ewig-
göttliche Wesen des Logos betonen mochte, entscheidend blieb
doch immer dessen geschichtliche Erscheinung in Jesus Christus,
dem Gottmenschen. Diese Beziehung auf eine geschichtliche
Persönlichkeit unterscheidet die christliche Theologie, bei aller
Mystik, grundlegend von der neuplatonischen Philosophie.2) Sie
hat auch auf die Ausgestaltung des Achiropoiitenglaubens ent-
scheidend gewirkt.
1) vgl. Ed. Meyer, Art. Kappadocien in Ersch und Gruber's Encyklo-
pädie II Bd. 32. S. 388.
2) Genau so wie den Hebräerbrief vom Philonismus.
VII. Schlussbetrachtung. 269
Was man in dem wunderbar entstandenen Bilde suchte, war
zunächst ein genaues und getreues Porträt der geschichtlichen
Person. Das konnte man wohl als vom Himmel gefallen, d. h.
durch einen göttlichen Allmachtsakt von selbst wunderbar ent-
standen, denken — so fanden wir es noch in der älteren Legende
von Kamuliana. Viel natürlicher aber war es, dasselbe mit
der dargestellten Person in direkte Verbindung zu bringen.1)
Christus selbst musste das Bild bei seinen Lebzeiten wunderbar
hergestellt haben, und zwar — das war die von selbst dafür
gegebene Form — durch einen wunderbaren Abdruck.
So kommt in die Achiropoiitenvorstellung ein doppeltes
Moment von wesentlicher Bedeutung hinein: die wunderbare
Entstehung durch Berührung mit der dargestellten
Person und damit zugleich die Zurückführung auf deren
Lebenszeit.
Der Gedanke der Berührung erscheint durchaus als Grund-
element in der Hauptform der Achiropoii'tenlegenden. Wir finden
ihn ebenso in der Abgar- wie in der Veronicalegende, bei den
Martersäulen wie bei den Leichentüchern, bei dem Bilde des
h. Georg und in der ältesten Form der Legende des Theotokos-
bildes von Diospolis.2) Wir legen Wert darauf festzustellen, dass
dieser Gedanke kein vereinzelter, nur etwa in der Abgar- und
der Veronicalegende auftauchender ist, sondern der naturgemässe
Ausdruck des christlichen Achiropoiitenglaubens überhaupt.
1) Man kann hier zum Vergleiche heranziehen, dass auch die antike
Legende das Bestreben zeigt, das Palladion direkt auf Pallas zurückzu-
führen, s. S. 2.
2) Auch in der jüngeren Legende von Kamuliana, nur liier mit dem
Unterschied, dass dabei an eine Erscheinung des erhöhten Herrn gedacht
ist, — eine wenig glückliche Kombination, welche uns einerseits beweist,
dass hier die Abgarlegende mit der älteren Legende von Kamuliana zu-
sammengeschweisst ist; zum andern aber zeigt, dass einer gewissen Art
christlicher Frömmigkeit der Unterschied zwischen dem auf Erden wandeln-
den und dem erhöhten Herrn sich nach beiden Seiten verwischt hatte:
wie man in diesem durchaus den Gott in Menschengestalt sah, so dachte
man jenen zu sehr als Menschen in göttlicher Daseinsform. Charakte-
ristische Beispiele bieten besonders die von F. Robinson, coptic apocryphal
gospels |T & St IV 2] 1896, herausgegebenen koptischen Predigten; vgl.
Theol. Litt. Ztg. 1S96 Sp. 549-553.
270 v- Dobschütz, Christusbilder.
Im einzelnen konnte hier nun der rationelle Trieb, den wir
der Legende innewohnen sahen, einsetzen und sich die Art dieses
wunderbaren Abdruckes irgendwie verständlich zu machen suchen.
Gerne nahm man da eine Flüssigkeit zu Hilfe, welche offenbar
das Abfärben der Gesichtsfarbe durch Feuchtigkeit erklären sollte.
Trockene Farben kopieren nicht. Also hat Christus sein Gesicht,
ehe er es abdrückte, gewaschen, oder aber es war feucht von
Schweiss, von dem blutigen Schweiss zu Gethsemane oder dem
Schweiss und den Blutstropfen des Dorngekrönten, der auf dem
Todeswege unter dem Kreuze zusammenbricht.1) Dass dies Mo-
ment des Feucht-abwischens sogar bei der Christophanie in der
jüngeren Legende von Kamuliana beibehalten ist, zeigt, welchen
Wert man darauflegte.2) Daneben ist, zumal bei der Entstehung
wunderbarer Kopien, mehrfach von übernatürlicher Feuererschei-
nung die Rede.3) Hierin physikalische Anschauungen, wie die
der Entstehung des Feuers durch Reibung oder Druck, nachzu-
weisen, dürfte schwer sein. Es ist vielmehr der Gedanke der
Gottesnähe bei dem Wunder, der in dem nicht verzehrenden
Feuer — wie in dem brennenden Busch — sich versinnbildlicht.
Es ist zugleich der Zweck, auf das als solches unsichtbare
Wunder hinzuweisen, dem diese Feuererscheinungen, entsprechend
der stets rationellen Oekonomie der Legende dienen.4)
1) s. S. 134 f., 249, 251. 2) s. S. 44.
3) s. S. 50 A. 1, 87 f. 138 f. — Man kann hinzunehmen die nicht ver-
löschende Lampe S. 44 und 111, auch bei Wiederauffindung der xttjzo-
Qixrj £LX(bv xrjg &eoTOxov zu Vatopädi 932, s. Joh. Komnenos, Proskynetarion
bei Montfaucon, Pal. gr. 462. 465; sie hat Parallelen auch in anderen
Heiligenbilder-Legenden, wie der des Eremiten Johannes von Socho S.115*f.,
der candela divinitus suceensa vor dem Bilde des h. Gregor, Joh. Diac. vita
S. Gregorii IV 85 MPL 75, 231b, vgl. auch S. 181*; aber ebenso Analogien
an der ewigen Lampe vor dem Palladion in der Cella der Athene Polias zu
Athen und dem unauslöschlichen Feuer der Vesta zu Rom, das gelegent-
lich als Altarfeuer vor dem Palladion aufgefasst wurde, s. Preuner, Hestia-
Vesta 424. 429; desgleichen auf jüdischem Boden an dem täglich erneuerten
Leuchter vor der hohepriesterlichen Stola Jos. Antt. XVIII 43 (93).
4) Dieser rationelle Zug der Legende, der sich auch in der Art zeigt,
wie sie die Heilung durch körperliche Berührung sich vermittelt denkt u. a.,
ist durchaus verschieden sowohl von der rationalistischen Erklärung der
Diipete (S. 19 ff.) als der rationellen Reflexion einzelner christlicher Prediger.
Nicht wegerklären will er das Wunder, sondern es anschaulich und ver-
ständlich machen. Aber er thut dies in ganz natürlicher, nicht in reflek-
VII. Schlussbetrachtung. 271
Diese wunderbaren Kopien, die wir soeben berührten und
die mit dem Gedanken des Abdruckes auf das engste zusammen-
hängen, stellen in bezeichnender Weise den Unterschied zwischen
dem antiken und dem christlichen Glauben dar. Das Diipetes
muss selbst vom Himmel gefallen sein, sonst ist es unecht. Die
Achiropoiite aber kann auch als wunderbare Kopie eines wun-
bar entstandenen Originales gedacht werden. Wo die antike
Legende Raub oder Kauf des echten Götterbildes annehmen
musste,1) da sprach die christliche von einem wunderbar durch
göttliche Gnade besonderer Verehrung gewährten Abdruck.2)
Nachträgliche Kombination war freilich das eine so gut wie das
andere. Künstlich wurden so Bilder, die nichts mit einander zu
thun hatten, mit einander verknüpft, wobei das einzelne bald zur
wunderbaren Kopie herabgedrückt, bald zur Achiropoiite erhoben
wurde.3) Aber die Art der Verknüpfung ist ganz im Geiste
griechischen Christentums. Denn diese Genealogien wunderbar
entstandener Bilder sind ja letztlich nichts anderes als die phan-
tasievolle Ausgestaltung eines auch die Praxis griechischer Hei-
lig-enmalerei beherrschenden dogmatischen Prinzips: wie Reinheit
der Lehre und Echtheit der Tradition garantiert wird durch die
apostolische Succession, so die Richtigkeit der bildlichen Dar-
stellung durch peinlich genaue Kopie von Bild zu Bild.4)
Ein zweiter für die altere Auffassung der Achiroponten
tierender Art, wie z. B. der Festprediger von 945 (Beilage II 33 28 S. 63**,
vgl. auch 2 S. 41**), der bei Erwähnung des vor das Bild gesetzten Ziegels
darüber reflektiert, dies möge geschehen sein, um das h. Bild vor dem
Schaden der Nässe zu bewahren. Das thut nach Auffassung der Legende
das b. Bild ganz von selbst. Aber die Legende brauchte den Ziegel, um den
Abdruck darauf entstehen zu lassen!
1) s. S. 3. 11. 12. 2) s. bes. S. 42. 48. 170. 225.
3) Daneben hält sich im einzelnen natürlich oft die Behauptung, das
echte Wunderbild zu besitzen. Man denke an die jüngere Legende von
Kamuliana, die für Kaisareia nicht eine Kopie, sondern das Bild von
Kamuliana in Anspruch nimmt (S. 43 f.), und die Ansprüche von Genua
(S. 193 f.) und Jaen (S. 225)
4) vgl. Theod. Stud. ep. dogm. de s. imag. (a. 814 nach Baronius) 1. II
ep. 8 MPG 99, 1132c: xy dnoaxoXixy de xal ivr* ovqccvov ixxX^aUf xd loa
(pQovovvxeq .... £ixovlZ,o/uev xbv xvqiov "hjaoiv Xqloxov ow(j.axixiö xaQa'
xxfJQi siQfiw X(ü dvexa&ev dny avxrjq xfjg inupavsiaq avxov &• diiooxolixr^
npa^sioq TtuQtiyfi.hu> £$ slxovoq slxova /aexay^dcpovxEg.
272 v- Dobschütz, Christusbilder.
grundlegender Gedanke, der mit dem des Abdrucks auf das
engste zusammenhängt, ist der der Zurückführung in die
Lebenszeit der dargestellten Person. Die Lebenszeit
Christi, das apostolische Zeitalter sind die grundlegenden Perio-
den für die christliche Kirche. So stellt sich dies innerhalb des
christlichen Gedankenkreises als Behauptung höchstmöglichen
Alters dar.
Man kann auch hier eine Analogie zu den Diipete finden,
mit denen ja zumeist der Gedanke an uralte, aus grauer Vorzeit
stammende unförmige Gebilde verknüpft ward.1) Und doch ist
es etwas ganz anderes, ob man ein Kultbild mit dem Nimbus
des Ehrwürdigen umgiebt, indem man es in vorgeschichtliche
Sagenzeit zurückreichen lässt, oder ob es sich gewissermassen
als aus der klassischen Periode stammend darstellt. Aber
noch mehr: Wir können bei all diesen Legenden von Bildern
aus Christi Lebenszeit beobachten, dass die Zurückführung des
Bildes in diese Zeit sich durch irgendwelche Anknüpfungspunkte
in der älteren Überlieferung bestimmt zeigt. An Stelle des
wunderbaren Bildes stand in der älteren Veronicalegende das
natürlich gemalte Bild Christi, oder wenn man so will, die Statue
von Paneas; in der Abgarlegende war es neben einem natürlichen
Bilde vor allem der eigenhändige Brief Christi. Martersäule
und Leichentuch waren längst als h. Reliquien aus Christi Zeit
verehrt, ehe man an ihnen wunderbare Abdrücke der Gestalt
Christi wahrzunehmen glaubte. Dies beweist, dass der Gedanke
höchstmöglichen Alters bei den Achiropoi'iten nicht aus deren
Wesen stammt, wie er denn in der ältesten Form des Achiro-
poi'itenglaubens, in der Legende von Kamuliana, thatsächlich noch
fehlt, und auf einer jüngeren Entwicklungsstufe auch wieder ver-
loren gegangen ist. Um so merkwürdiger ist es, dass bei Ver-
teidigung des Bilderkultes die Achiropoi'iten fast lediglich dem
Altersbeweise dienstbar gemacht werden.2) Nur daraus, dass
Achiropoii'tos gleichbedeutend war mit uralt, apostolisch, erklärt
es sich, dass diese Bilder mit den von dem Evangelisten Lukas
1) s. S. 16 A. 3. — Die Parallele hierzu bietet die besondere Ver-
ehrung der schwarzen Madonnenbilder von Mariae Einsiedeln und andern
Orten. 2) s. S. 277.
VII. Schlussbetrachtung. 273
gemalten ganz auf eine Stufe gestellt, ja gelegentlich auf ihn selbst
zurückgeführt werden. ])
Wir haben den Zusammenhang zwischen christlichem und
antikem Glauben erkannt, und uns die Unterschiede dazwischen
vergegenwärtigt. Damit aber ist noch nicht erklärt, warum das
Christentum den Diipeteglauben übernahm und ihm diese Form
des Achiropoi'itenglaubens gab.
Im einzelnen mögen allerdings sehr verschiedene Momente
dazu mitgewirkt haben, dass sich an ein bestimmtes Bild der
Glaube heftete, es sei wunderbar entstanden. Es mag geradezu
in einzelnen Fällen der lokale Kultus eines als vom Himmel ge-
fallen geltenden Götterbildes in die Sphäre christlichen Glaubens
gezogen und mit der Umänderung in den Kultus einer Achiro-
poiYte fortgeführt worden sein.2) Wie leicht die unvermutete
Auffindung eines alten, längere Zeit verborgenen Bildes Anlass
zur Entstehung dieses Glaubens bieten konnte, haben wir bei jün-
geren byzantinischen und abendländischen Bildern beobachtet.3;
Aussergewöhnliche Zeiten, eine durch Not und Bedrängnis be-
sonders gesteigerte fromme Erregung, thaten das ihre dazu.4)
Und hatte einmal der Glaube an einer Stelle konkrete Gestalt
gewonnen, so rief er mit der ihm eigenen Kraft der Ausbrei-
tung ringsumher ähnliche Vorstellungen wach. Dass gleich-
artige Gruppen von Achiropoiiten wie die Lein Wandbilder Kappa-
dokiens, die Ziegelsteine Syriens, die Marien achiropoiiten in und
1) s. Beilage VII und S. 67. 87. Man könnte die Zurückführung auf
Lukas als Rationalisierung den S. 20 f. zusammengestellten Beispielen rationa-
listischer Kritik am Diipeteglauben vergleichen. Aber die Behauptung
apostolischen Ursprunges will das Bild nicht entwerten, sondern setzt an
die Stelle eines ungewohnten einen geläufigen Wert ein. Das zeigt sich
'schon daran, dass neben dem apostolischen auch meist der wunderbare
Ursprung aufrecht erhalten wird.
2) Das beweisen die oben S. 265 aufgeführten Fälle lokalen Zusammen-
treffens. Die Analogien sind zu bekannt, als dass es einer besonderen
Aufzählung bedürfte. Charakteristische Beispiele giebt H. Geizer, Die An-
fänge der armenischen Kirche und Zur armenischen Götterlehre, SB der
K. eächs. Akad. der Wiss. 1895, 109—174, 189G, 99— US.
3) s. S. 88 f.
4) So besonders 544 zu Edessa, s. S. 117.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. lg
274 v- Dobschütz, Christusbilder.
um Byzanz, und wieder in Grossgriechenland, vor allem aber,
wo dies am deutlichsten ist, die h. Leichentücher mit Bild in
Burgund und Savoyen fast gleichzeitig auftauchen, fordert ge-
radezu diese Erklärung.1). Aber so wahrscheinlich auch diese
verschiedenen Momente bei der Bildung des Achiropoii'tenglaubens
mitgewirkt haben, der Hergang im einzelnen bleibt uns doch
meist ein Rätsel. Wir stehen da vor den geheimnisvollen Tiefen
der Entstehung lokaler Kulte, in die einzudringen der Geschichts-
forschung zumeist versagt ist.
Um so sicherer aber kÖunen wir die Stimmung erfassen,
als deren greifbarer Ausdruck all jene einzelnen Fälle letztlich
erscheinen. Wir sahen, es ist die Zeit Justinians, in welcher
bald hier, bald dort der Glaube hervortritt. Denn obwohl die
Legenden selber sich meist sehr viel älter machen, haben sie doch
bald in Form von Auffindungs- und Translationsberichten eine
Erinnerung an ihr wirkliches Alter bewahrt,2) bald ermöglicht
uns die litterarische Überlieferung, fest den Zeitraum zu um-
grenzen, innerhalb dessen die betreffende Legende auftaucht. So
können wir bestimmt behaupten, dass wir keine Achiropoiite
haben, die älter wäre als das 6. Jährhundert. Diesem entstammt
sowohl der pontisch-kappadokische Kreis als das Bild von Edessa,
diesem auch das Christusbild von Memphis und vor allem der
Glaube an ein Bild auf der Martersäule Christi.3) Ja dies letzte
Beispiel beweist noch mehr, nämlich dass der Glaube dieser Zeit
mit einer gewissen Ausschliesslichkeit angehört. Ein halbes
Jahrhundert, nachdem er aufgetaucht ist, verschwindet er hier
wieder. Das erklärt sich nicht etwa aus mangelhafter Überliefe-
rung wie bei dem Bilde von Memphis, das überhaupt nur an
einer Stelle bezeugt ist: wir haben vor- wie nachher eine ge-
schlossene Zeugenreihe für jene Martersäule. Aber keiner ausser
jenen zwei Gewährsmännern der justinianeischen Zeit erwähnt das
Christusbild daran. Man kann zu Hilfe nehmen die verhältnis-
mässige Gleich giltigkeit des Achiropoi'itenglaubens seinem wirk-
1) s. S, 42 ff., 139 f., 84 f., 73 ff. — Noch merkwürdiger ist der Zusammen-
hang, der zwischen der Georgs- und der Theotokos- Achiropoiite von Diospolia
zu bestehen scheint, s. S. 96.
2) s. z. B. für Edessa S. 112; anders für Kamuliana S. 43.
3) s. S. 43. 112. 61 ff. 71 f.
VII. Schlussbetrachtung. 275
liehen Objekt gegenüber;1) auch den Umstand, dass es sich oft,
und wohl gerade in diesem Falle, nur um Andeutungen handelte,
welche, für das Auge kaum wahrnehmbar, von frommer Phan-
tasie zu vollständigen Bildern ergänzt wurden.2) Aber dass man
ein einmal entdecktes Bild später nicht mehr wahrnahm, bleibt
doch ein Problem, grösser fast als die erste Entdeckung, zumal
wir auch Fälle gefunden haben, dass wirklich vorhandene Bilder,
die als Achiropoi'iten hoch verehrt waren, wieder vollständig
verschwanden.3) Das erklärt nur ein Wechsel des Interesses.
Und eben dies führt uns auf das entscheidende Moment. Es ist
bemerkenswert, dass die ältesten Achiropoi'iten im 6. und 7. Jahr-
hundert nur Christusbilder sind; erst später treten Achiropoi'iten
der Gottesmutter und anderer Heiliger hinzu. Es muss also
zwischen dem Achiropoiitenglauben und den christologischen
Fragen jener Zeit ein innerer Zusammenhang bestanden haben.
Die nicht nur rhetorischen und poetischen Parallelen, welche
zwischen der wunderbaren Entstehung dieser Bilder und der
wunderbaren Zeugung Christi aus Maria gefunden werden,4)
weisen hier den Weg. Aus dogmatischem Interesse an der
Christologie hat offenbar die damalige Theologie sich
des in der volkstümlichen Frömmigkeit einzelner
Gegenden als Rest heidnischer Überlieferungen vor-
handenen Glaubens an wunderbar entstandene Bilder
Christi angenommen.
Darin eben liegt der religiöse Wert dieses Achiropoiiten-
glaubens, dass er sich dem zentralen Dogma des Christentums
eingliederte. Mit ganzer Seele musste die griechische Frömmig-
keit einen Gedanken ergreifen, der ihr das höchste MysterionT
an dessen verstandesmässiger Erfassung die Theologie vergeblich
sich abmühte, sichtbar vor Augen führte, in greifbarer Gestalt
darbot. Und es war nur natürlich, dass man darüber den wahren
1) Hat doch wie bei den Diipete (S. 16), so auch bei den Achiropoiiten
der Kul [gegenständ mehrfach gewechselt, s. S. 54 und besonders 06, die
Übermalung der Achiropoiite des Lateran.
2) s. S. 72; nicht viel anders scheint es auch mit den h. Leichen-
feüchern (S. 76) und dem Veronicabilde (S. 227) zu stehen. Das erklärt auch,
wie man dazu kam, solche Bilder als nur dem Glauben einzelner wahr-
nehmbar darzustellen (S. 170. 250). Vgl. auch S. 63.
3) s. S. 57 tf. 4) s. S. 55 ft'.
IS*
276 v« Dobschütz, Christusbilder.
Ursprung dieser Anschauuugen leicht und rasch vergass. Die
Menschen leben vom Erbe der Vergangenheit. Ohne dass sie
es wissen, tragen sie Vorstellungen in sich, ungesucht drängen
sich ihnen Formen auf, die sie vielleicht verabscheuen würden,
wenn ihre Herkunft ihnen klar wäre. Als ein wunderbar zu-
treffender Ausdruck des wichtigsten christlichen Dogmas hat
dieser Glaube für das Denken des griechischen Christen mit dem
antik-heidnischen nicht das geringste mehr gemein. Die über-
raschend schnelle Verbreitung, welche er alsbald nach seinem
Hervortreten im ganzen Reiche erlangte, beweist, dass hier die
entscheidendsten Interessen des Christentums des justinianeischen
Zeitalters berührt waren.
Dieses Interesse an den christologischen Fragen aber wich
dann anderen. Der soeben charakterisierten älteren Haupt-
form des Achiropoi'itenglaubens steht eine zweitegegen-
über, welche nicht an dem christologischen Dogma,
sondern an dem allgemeinen Gedanken der Bilder orien-
tiert ist. Wir beobachten erst ein Zurücktreten der alten, dann
das Aufkommen dieser neuen Form.
Man weiss, wie gering die Wogen waren, die der letzte
Ausläufer jener christologischen Streitigkeiten, der monothele-
tische Kampf, aufwarf, im Verhältnis zu denen der vorausgehenden
Periode.1) Um so höher stürmten die Wellen, als dann der Bilder-
streit begann. Man sollte meinen, hier sei recht eigentlich die Zeit
gekommen, wo der Achiropoii'tenglaube seine ganze Kraft entfalten
musste. Es ist merkwürdig, geradezu verwunderlich, wie wenig
die Achiropoi'iten in diesem Kampfe zur Geltung kommen, ob-
wohl sie scheinbar das schwerste Geschütz für die Verteidiger
des Bilderdienstes hätten sein können.
Dass diese Bilder nur durch Legenden von teilweise sehr
zweifelhaftem Werte gestützt wurden, erklärt dies gewiss nicht.
Allerdings stammt die erste und zugleich schärfste Kritik, welche
die Abgarlegende erfahren hat, aus eben dieser Zeit: von den
1) Jenem entstammt bekanntlich nur die eine kleine Sekte der Maro-
niteri, diesen die grossen landeskirchlichen Gemeinschaften der Nestorianer
Persiens, Monophysiten Syriens, Aegyptens, Abessyniens u. s. f., vgl. Katten-
busch, Confessionskunde I 251.
VII. Schlussbetrachtung. 277
Theologen Karls des Grossen.1) Aber durch derartige kritische
Bedenken liessen sich die bilderfreundlichen Theologen des Ostens
nicht bestimmen: sie haben auf dem Konzil von 787 mit Bewei-
sen aus Legenden von weit geringerem geschichtlichen Werte ge-
fochten. Der Grund liegt nicht in historischen, sondern in philo-
sophischen Erwägungen.
Wir sahen bereits bei der Bilderphilosophie des Neuplato-
nismus,2) wie sie im Grunde genommen den Unterschied zwischen
wunderbar entstandenen und natürlichen Bildern aufhob, ja auf-
heben musste: ist in jeder Darstellung die dargestellte Person
persönlich mit ihren Wunderkräften zugegen, so kommt nicht
mehr viel darauf an, wie das Bild entstanden ist. So hat man
im Bilderstreit die Bilder als solche als Träger heiliger göttlicher
Kräfte verteidigt; gerade darauf, dass sie als Werk von Menschen-
händen (xsiQOJiolrjra) doch heilig und verehrungs würdig seien, kam
es an. Im Vordergrund des Interesses jener Tage stehen etliche be-
rühmte Bilder Konstantinopels, wie das Christi des Bürgen am
ehernen Thor oder das der Maria von Blachernai: ihre Wunder
erzählte man sich, in ihrer Verehrung suchte man sich zu über-
bieten, zu ihrer Errettung erlitt man sogar das Martyrium; über-
natürlichen Ursprung hat man für sie nicht in Anspruch ge-
nommen.^)
Von hier aus begreift es sich, dass in dem Bilderstreit das
Bild von Kamuliana nur noch als verschollen erwähnt wird, das
Abgarbild aber meist mit den Bildern des Lukas u. ä. zusammen
erscheint, lediglich dem Altersbeweise für die Bilderverehrung
dienend. Mit Ausnahme einer einzigen Stelle bei dem Patriar-
chen Nikephoros,4) finden wir den Achiropoiitengedanken als
solchen weder bei den byzantinischen Theologen, noch bei den
Scholastikern 5) und Dogmatikern des Abendlandes bis auf die
jesuitischen Theologen des 17. Jahrhunderts6) entwickelt. Nur
dass Christus selbst ein Bild an den Fürsten Abgar gesandt habe,
darauf kam es im Traditionsbeweise an. Das aber war so wert-
1) s. S. ISOf. 2) s. S. 23.
3) Besonders bemerkenswert ist hierin die vielverbreitete Festpredigt
auf die Wiederherstellung der Orthodoxie unter Theodora (Combefis,
Auctarmm II 71,")— 743), die vielerlei Christusbilder erwähnt, aber für keines
derselben wunderbaren Ursprung annimmt,
n s. S. l!i!)*: 4Gc. 5) s. S. 237*: 99. 6) s. u. S. S
278 v< Dobschütz, Christusbilder.
voll,- weil hierfür eine so stattliche Zeugen reihe aufzuführen war,
wie für keine Bilderlegende sonst, allen voran das Zeugnis des
Eusebios, der, mochten ihn auch die Verteidiger der Bilder
wegen einiger unliebsamen Äusserungen gegen dieselben als
Arianer verschreien,1) nun doch einmal der Vater der Kirchen-
geschichtsschreibung war, unter dessen Fittiche sich alles flüch-
tete, was einer gesicherten historischen Autorität bedurfte. Frei-
lich gerade Eusebios wusste ja in der Abgargeschichte nichts
von dem Bilde. Aber abgesehen davon, dass es sich leicht in
seinen Bericht einfügen liess,2) man liess sich dadurch nicht
stören in dem Gefühle der Sicherheit, dass auch Eusebios der
Abgarlegende seine Autorität leihe.3) Hatte doch das Palladion
von Troja seine grosse Berühmtheit auch lediglich dem zu danken,
dass Homer den trojanischen Krieg besungen hatte — ohne dabei
das himmelentstammte Palladion von Troja zu erwähnen!
Treten so im Bilderstreite die Christus-Achiropoi'iten zurück,
so tauchen gleichzeitig oder mehr noch in den folgenden Jahr-
hunderten zahlreiche Theotokosachiropoiiten auf, ein Ausdruck
der veränderten religiösen Stimmung, ein Beweis zugleich, dass
der christologische Gesichtspunkt in den Hintergrund gedrängt
war. Es zeigt sich aber sofort, dass damit das Wesen des Achi-
ropoi'itenglaubens verändert ist: es kommt eine ganz neue Vor-
stellung vom Wesen dieser wunderbar entstandenen Bilder auf.
Die beiden für die ältere Zeit uns als charakteristisch entgegen-
tretenden Momente des wunderbaren Abdruckes und des bis in
die Lebenszeit der dargestellten Person hinaufreichenden Alters
verschwinden, und machen der Vorstellung Platz, dass diese Bilder
von selbst wunderbar, gleichsam aus dem Inneren des Stoffes
hervortreten, zu beliebiger Zeit. Den Übergang können wir vor-
züglich an der Legende des Marienbildes von Diospolis beobach-
ten, dessen älteste Form noch jene beideu Momente des Abdrucks
1) s. S. 31 A. 4. 2) s. S. 123 f.
3) Sogar die Kritik eines Calvin bat sieb von dieser Bebauptung ge-
fangen nehmen lassen (CR 34, 430); anders die karolingischen Tbeologen
(S. 194*: 39) und ihnen folgend die Magdeburger Centurien (S. 159*). —
In dem Mangel einer solchen Autorität lag zugleich der Nachteil der
Yeronicalegende, -welcher deren Aufkommen lange Zeit hinderlich war;
denn dass Eusebius sie thatsächlich (als Paneaslegende) bezeugt, ward nicht
erkannt.
VII. Schlussbetrachtung. 279
und Alters aufweist: erst wird der eine, dann auch der andere
fallen gelassen.1) Bei den byzantinischen Theotokosachiropoiiten,
ebenso aber auch bei den jüngeren Christusbildern ist die neue
Vorstellung durchgeführt. Scheinbar berührt sich diese nun
freilich mit derjenigen, welche uns bei dem Bilde von Kamuliana
als allerälteste entgegentrat. Doch besteht ein merklicher Unter-
schied. Dort fand sich ein einzelnes Bild vor, ohne dass man
wusste, wie es entstanden war: übernatürlich hergestellt auf über-
natürlichem Stoff. Hier liegt eine komplizierte philosophische
Anschauung von dem Verhältnis des göttlich-heiligen zu dem
irdischen Stoffe, eine Art Ubiquitätsvorstellung zu Grunde: überall
gegenwärtig und dem gläubigen Verehrer nahe, hat das Heilige
die Kraft in sich, den Stoff, den es durchdringt, von innen heraus
zu formen und zu gestalten. Die Idee schafft sich selber die
äussere Erscheinung im Bilde. Diese jüngeren byzantinischen
Achiropoi'iten sind wirklich nichts anderes als Verkörperungen
von Christus- und Marienerscheinungen,2) ein Gedanke, der letzt-
lich jedem Heiligenbilde zu Grunde liegt und hier nur in poten-
zierter Form auftritt. Das ist jedenfalls die Hauptsache daran
für die jener philosophischen Voraussetzungen sich nicht be wusste
Volksfrömmigkeit. Eng mit dem Marienkultus zusammenhän-
gend, müssen diese Anschauungen jener Zeit sehr nahe gelegen
haben, während man die alten theologischen Spekulationen über
einen Zusammenhang von wunderbar entstandenen Christusbildern
und Christologie nicht mehr verstand.3)
Ferner noch stand jenem religiösen Höhepunkt
christlichen Achiropoi'itenglaubens die volkstümliche
Verehrung dieser wunderbar entstandenen Bilder in
ihrer landläufigen Form. Sie schätzte an ihnen nur die
wunderbare Kraft.
Schon in der klassischen Zeit des Achiropoi'itenglaubens war
der Gedanke einer Verehrung des wunderbaren Porträts offen-
bar nur von den kirchlichen Theologen vertreten, und auch bei
1 b. S. SOf., Ergänzungen hierzu in Beilage VI.
_ a. S. 38.
Diese werden z. B. in der Translationsfeetpredigt von 9-15 (Bei-
Uge 11 SB) ganz vertnisst.
280 v- Dobschütz, Christusbilder.
ihnen hatte er nicht die Bedeutung einer historischen Erkennt-
nis, sondern eines dogmatischen Hilfssatzes. Dass Christus
abgebildet, wunderbar abgebildet worden war, darauf kam es
ihnen an, nicht dass er eben so ausgesehen habe. Nur so er-
klärt es sich, dass diese Bilder kunstgeschichtlich so gut wie
bedeutungslos sind; man übermalte sie; wenn man sie kopierte,
so folgte man vielmehr der eigenen Phantasie als dem Originale,
das irgendwo in weihevoller Unzugänglichkeit im Verborgenen
seiner heiligen Lade lag.1) Für die populäre Anschauung ist
aber auch jenes Mindestmass von Betonung des Porträtcharakters,
das wir bei den griechischen Theologen finden, offenbar belang-
los gewesen. Bei allem Wechsel der theoretischen Anschauung
über die Art dieser Wunderbilder bleibt sich das eine gleich:
die volkstümliche Verehrung schätzt an ihnen mehr das Wunder,
als das Bild, das Wunder der Entstehung, verbunden mit den
Wundern der Erhaltung2) und Vervielfältigung als Gewähr für
wunderbare Kräfte der Heilung und des Schutzes. Je länger je
mehr geht auch die Kirche auf diese Auffassung ein, indem sie
diese Bilder als unnahbare Heiligtümer dem Beschauer entzieht
und nur der ehrfurchtsvoll-scheuen Verehrung aus respektvoller
Ferne noch darbietet.
So können wir eine rückläufige Bewegung beobachten: wie
in der Antike der Diipetegedanke von dem rohen Steinfetisch
voranschreitet zum idealen Götterbilde, so tritt im Achiropoiiten-
glauben an die Stelle des die Person veranschaulichenden Bildes
im Laufe der Zeit für die volkstümliche Anschauung wieder die
res sacra, von der Wunderkräfte aller Art ausgehen. Ob es ein
Bild Christi oder sonst eine Reliquie ist, die im Skeuophylakion
liegt, und die der Bischof mit nassem Schwämme berührt, um
dessen Wasser dann dem gläubigen Volke auszuteilen,3) ist für
dieses selbst ganz nebensächlich und gleichgültig: genug, dass es
etwas Heiliges ist, und infolge dessen das Wasser wunderbar
kräftigt und heilt.4) Mochte die kirchliche Theologie darüber
1) s. S. 168 f. 227.
2) Diese spielen eine besonders grosse Rolle, s. S. 44. 81. 112. 199 f.
und vgl. S. 17.
3) s. S. 146.
4) In der Veronicalegende ist mehrfach nur die Rede von einem
Gegenstand, den Jesus berührt habe; das ist dann das Bild; s. S. 250 A. 5.
VII. Schlussbetrachtung. 2Sl
denken, wie sie wollte, für die praktische Frömmigkeit kam bei
den Achiropoii'ten so gut wie bei den Diipete nur der Gedanke
wunderbaren Schutzes für die Stadt, wunderbarer Heilung für
den einzelnen in Betracht.
Von den Achiropoii'ten als solchen haben wir geredet. Wenden
wir uns noch kurz der Betrachtung ihrer Legenden zu. Sie
tragen mit wenigen Ausnahmen den Stempel des Urwüchsigen,
Volkstümlichen an der Stirne. Kunstprodukte, wie die jüngere
Legende von Kamuliana, oder die jüngeren römischen Lukas-
legenden,1) sind gleich als solche kenntlich. Darin aber liegt, dass
sie selbständig sind, so selbständig wie ihre Bilder. Was die
Legende diesen angethan hat, dass sie die einzelnen mit einander
verband und auf einander zurückführte, das ist ihr von der
wissenschaftlichen Kritik widerfahren. Es ist derselbe dem Men-
schen tief innewohnende Trieb nach möglichster Vereinfachung,
der bald naiv bald kritisch ihn veranlasst, entlegenes zu verbin-
den, selbständiges auf einander zurückzuführen. Wie im Alter-
tum die Cicerones allerlei Palladien für das berühmte troische
ausgaben, dann späterhin die verschiedenen Christusbilder als Ab-
drücke des einen von Kamuliana galten, so hat die Neuzeit die
verschiedenen Legenden selbst auf eine Urlegende zurückführen
zu können gemeint.
Am meisten reizt zu dem Versuche, eine Legende aus der
andern herzuleiten, zweifelsohne das Verhältnis, in dem die Abgar-
und die Veronicalegende zu einander stehen.
Sind doch bereits am Ausgange des Mittelalters beide Bilder
wiederholt mit einander verwechselt worden. Wie ein armeni-
scher Geograph das Christusbild Abgars eine Veronica nennt2)
1) s. S. 43 f., 66 f.
2 s. 237*: V 101; vgl. Haytho Arm. (Praemonatr. Mönoh aufCypern,
t au Poitiera 1308), liber historiarum partium Orientis c. 12, ed. Hagenau
. toi. (12): RohaiSy quae fuit eivüas regni Abagari, ad quam fuit ft
missa Veronioa} quo hodie Renne invenitur. Ebenso hat ein cod. reg. des
Gerv. Tilh. als Überschrift zu III 23 (= V 93a S. 233*) dt V nica quae
in civitate Edissa (Leibnitz 11 790); ähnlich noch Montague (S. 159*),
282 v. Dobschütz, Christusbilder.
- was durch die halb etymologisierende Fassung dieses Namens
als Bezeichnung für ein authentisches Christusporträt ») erleich-
ter wurde - so behandelte man zeitweilig das Christusbild des
Vatikans als Abgarbild.^ Die 2. Darstellung der Abgarlegende
m der Translahonsfestpredigt bezogen viele römische Theologen
auf die \ eromca.3) Abgar und Veronica finden wir so zusam-
men gestelt bereits bei Luthers beiden Gegnern Emser und Eck ')
Luther selbst hat in seiner volkstümlichen Art auf die Vero
mca hingewiesen. *j Sonst ist diese der gelehrten Erörterung
Possevin, wenn er zum 16. Aug. in den russischen Kalender einstellt S
Veroxucae (AASS. Mai I p. XXXIXf., [16.] Aug. III 262c.) über de an
gebliche Identifizierung bei arabischen Historikern s S 236*
1) s. VI 325 (S. 292*), VI 38 (S. 297*). 2) s S lSSff
(S. 123)*)S347:ringhiUS (S' 2U% MoUnas(S-9"*)«2f.; vgl. dagegen Gretser
• ? ECK,(S- ^ A- 3) **■ XCVI1 * 2: Christe Prfm» author imaginum
Scheuü (S 243*. Ganz ahnlich m Emsees Schrift, 'dass man der Heiligen
B. der m den K.rchen nicht abthnn noch Unehren soll' 1522 gegen Carlstadt
vgl G. Kawerau, Hieronynius Emser, 1898, 75. Beide Schriften s^d ast
gle.c^zeitig im Irubjahrl522 entstanden; ob Eck Emser's Schrift gekannt hat?
EA26, 1,1; „Gleichwie sie mit der Veroniken auch thun, geben für es
sei unsers Herrn Angesicht in ein Schweisstüchlin gedruckt, und ist nichts
denn ein schwarz Bretl in viereckt, da hänget ein Klaretlin [Schleier] fl£
darüber ein anders Klaretlin, welches sie aufziehen, wenn sie die Veronika
weisen; da kann der arm Hans von Jena nicht mehr sehen, denn ein
Klaretim für eim schwarzen Bretlin: das heisst denn die Veronica ge-
weiset und gesehen. Und hie ist grosse Andacht, und viel Ablass bei solchen
ungeschwungen Lügen". Hans von Jena, nach de Wette-Seidemann VI 669
volkstümliche Personifikation der Langenweile (vgl. Briefwechsel IV 669,
l ooq t u an, em Au8ser™Sea Luthers (Briefwechsel IV 121, 555,
V 298) offenbar zugleich Typus eines Menschen, der alles gesehen haben
muss; übrigens auch eine historische Person jener Zeit, s. Bnchwald, zur
Wfttenberger Stadt- und Umv.-Gesch. 10. - Luther kämpft hier gegen etwas
ganz anderes als Calvin (S. 264 A. 1). - Abgar erwähnt Luther in einef Bred^
praparation von 1515 (?) zum 28. Okt. S. Simonis et Judae (vgl. V 105b,
8 241* unter Berufung auf Sabellicus [Rapsodia historiarum 1 , Enneas VI
V 13 S m*, ^f-CLXVH] „nd Notierung der kirchlichen' Verwerfung
wi lf' \2 ZT' Amg- IV666; **L E- Schäfo- Lu«>er als Kirchen-
histonker, 1897, 43f. 136f. W. A. I 80 (Predigt auf S. Barth. 24. Aug. 1516,
wird Abgar nur als regulus in Syrien erwähnt (Nestle, de s. cruce 83)
VIL Schlussbetrachtung. 283
jener Zeit noch fremd. Wie die Scholastiker, vor allem Thomas
von Aquinö *) nur das Abgarbild herbeigezogen, so begnügten
sich auch die katholischen Polemiker des 16. Jahrhunderts mit
diesem Beweis für das hohe Alter der Bilderverehrung.2) Nur
ganz gelegentlich einmal bei einem römischen Theologen, Am-
brosius Catharinus,3) bei einem Engländer, Nicolas Saunders,4)
oder bei Friedrich Schenk von Tautenburg, von Gottes und des
apostolischen Stuhles Gnaden Erzbischof von Utrecht,5) wird
1) s. V 99 S. 237*. — Ebenso wenig bieten die andern Scholastiker.
Gabriel Biel (f 1495) z. B. lässt sogar in einer erbaulichen Darstellung
der Leidensgeschichte, passionis dominice serrno historialis, Hagenau s. a.
[Hain 318G], worin von dem Ev. Nie. reichlich Gebrauch gemacht wird,
die Veronicalegende vermissen. Dagegen erwähnt der Kanonist Juan de
Torquemada (Turrecremata fl468), comm. in Gratiani decretum, de conse-
cratione (= pars 111) const. Venerabiles dist. 3, ed. Ven. 1578, IV 212, das
Veronicabild als heilig durch Abdruck am Heiligen.
2j s. z. B. Mart. Peresius (S. 97*): Abg. nach Dam.; Nikod. nach
Äthan., Lukas nach der constans fania; desgl. Alanus Copus (ebd.): p. 539 f.
Abgar, Nikod., Paneas. vgl. p. 454, 471. 491. 499; Wilh. Llndanus, Panoplia
[1563] Col. 1575, III 23 p. 110 hat nur das Paneasbild, verweist im übrigen
auf Dam. und 11. Nik.; Sixtus von Siena, bibliotheca saneta, [Ven. 156(5]
Lyon 1575 lib. II. p. 93 und 102: Abgar und Lukas, nichts von Veronica!
Conr. Brunus' {■]• 1563), des 1. Bestreiters der Magdeburger Centurien,
Schrift de imaginibus war mir nicht zugänglich.
• 3) s. S. 97*: col. 141: et nos Romae vuttum sanetum, quem Veroni-
cam voeant, in templo B. Petri adoramus vi vener amur: dagegen col. 128
im Tiatlitionsbeweis nur Nikod. (Äthan .). Haemorrh.. Lukas. Dazu Seth, Adams
Sohn. als erster Verfertiger von Bildern, nach Eus. (praep. evang. VII 83
Dimlorf I 352 io?); ebenso nennt Einser (vgl. 8. 282 A. 4) Enos.
9. S. 97*: in der englischen Schrift fol. 78: Abgar (Dam.),
Veronica (zu Rom verehrt), Nikod. (Äthan.), Lukas (Theod. Lect., Nikeph.,
Metaphr.); in der lateinischen Schrift fehlt Veronica! Offenbar war
der Kultus des römischen Bildes in dem mit Rom immer besonders eng
verbundenen England besonders im Schwange. Italiener, in England lebend,
ist auch der Humanist Polydorus Vergilius (f 1555), der de inventoribus
renim VI L3, ed. Hasel 1563, 4G3f. Paneas (Eus.), Abgar (Dam.), Veronica
(Rom) und Lukas (constans fa/ma) aufzählt.
5) s. S. 97*: cap. V Abgar (nach Raph. Volaterranus und Dam.) und
veronica: mortem </</'><///<■ i>n> nobis subitwrus dum ad Oalvarie montem
Xignum enteis baiulans traheretur, fadem suam} ut nobis p< r manus tra-
didit antiquitas, impressit sudario, <//t>>d mulieri Vi ronicae datttm, Christi
ndium, ut htiie afflictus erat, referens in hodiernum usque diem persanete
asservatur Bornas in aede Prmcipis Apostolorum; id ipsumnemo Christia-
nus nisi laohrymis obortis facile eontueri polest.
284 v. Dobschütz, Christusbilder.
auch das Veronicabild in die wissenschaftliche Diskussion hinein
gezogen doch so, dass man den Eindruck hat, sie rechnen eb"
da durch ke1De gelehrte Tradition gestützte Bild nicht als -ol
gültigen Beweis Der erste, der ibm Bürgerrecht in der wiesen
schaftlichen Behandlung verschaffte, war Jac. Pamelius, veranlass-
sW •; D f M1mA StapltDS ÜW ei" -«kan.ches M nU
Skript') Dann findet es neben dem Abgarbilde Erwähnung in
dem grossartig angelegten Handbuch der Ikonographie deTIar-
dmals Gabnel Palaeotu,.) Aber erst als aufgrund der von
dem Kardmal Caesar Baronius in seinem Riesenwerk der Annakn
Ä3t Materialie"3) die,F^ «« Wunderbilder alsLTc t
m Angriff genommen wurde, kam auch die VeronicaWende zu
wissenschaftlicher Behandlung. Es ist bemerkenswert, X nah
SbThT \f f**** md mittel«he' Schollst k
erfahren haben, nicht eben verwunderlich, dass selbst in dem dog-
matischen Hauptwerke der römischen Kirche, den Kontroversen
desKarduuds Robert Bellarmin, die Achiropoiitenfrage als solche
c 19 1L?rtUll,iTi °Pef [AntV- 1579]' Par' 1583> P' 109 f. n. 184 zu Lvo]
c. 12: hier and lange Zeugenreihen für Paneas, Abgar u , w zuJmml
gestellt; onntto effigietn Christi, „lmm Verona üLdar^ld~a^Z
eUjuae etmmnum So,„„e estat, tanta in reneratione, räZZäumZ
posthae non modo nnraenia non permittant, sed nee aspecLsleeZ
mit iliL^vl^ *,*■ l^ *' BiW JSt ^ U'a' duich Berührung
mit Heiligem (Veromca, Leichentücher) durch Hpt, \fQw ,r i > j f
wunderbare Entstehung (rem. Achiropoi e) 1 I can "tS t\
beweis Panpac ai.~ A r-i. i t- , ; P' y P- Iiy: J-raditions-
büle Abtr nf ^ v , ' ' Nik°d- l ° °ap- 23 P- 228: Christu^
fodZLtZ e oste"d""!\ 9«o* Vääem summi benefieii ac plane
foermnae sudano exeeptam inttmOur. vgl. 1. II cap 9 p 146
3) s. S. 123», 158*, 274*.
VIT. Schlussbetrachtung. 285
nicht berührt wird.1; Erst den Epigonen war es vorbehalten,
die dogmatische Bedeutung der „nicht mit Händen gemachten"
Bilder zu erörtern. Wir beobachten dabei, dass — wie es sich
in der Geschichte der Wissenschaften oft findet, wenn eine Frage
gleichsam in der Luft liegt — fast gleichzeitig der deutsche
Jesuit Jacob Gretser und der Franzose Joh. Jac. Chifflet diese
Frage ex professo behandelten.2) Bellarmin hatte die Formel
geschaffen, drei Bilder gingen in die Zeit Jesu selber zurück.
Er dachte an das Bild Abgars, die Statue von Paneas und das
Lukasbild. Aber solche Zahlenschemata wirken häufig nach, auch
1) Opero omnia Col. 1620 [16191 II 800c : Controv. IV de ecclesia trium-
phante 1. II de imaginibus Sanctorum c. 10: Tempore Christi tres imagines
factae leguntur. Prima est quam Christus ipse linteo faßtet sitae admoto
fecit et regt Abagaro misit (Euagr. Metaphr. Dam. Transl.); Secunda est
mann apml Paneodem malirr lihrrata a fhixu sanguinis Christo erexit . . . .;
Tertia est quam dicitur Nieodemus feeisse et quae a Judaeis per ludibrium
crucifixa innumerabilibus miraculis claruü . . . .; Praeter has Christi ima-
gines exstant etiam />. Virginis, quas B. Lucas pinxisse dicitur. Vgl. c. 18
(p. S24dj: quaedam imagines pictae sunt a sanctis viris vi Lara, Nicodemo
et aliis ; aliae a profanis. fr r/r aal na peeuliarem devotionem merentur ima-
gines, quae non sohtm sunt sanctae per signiftcationem, sed etiam propter
artificem. Ja quo genert exceüebat (man beachte das Praeteritum) imago
>,<</, quae ab ipso Christo (acta credebatur : necnon imago S. Stephani,
quae ab angelo formata et allata fuisse putatur, de qua Euodius /. 2 de
miraeu
L23 ". L59*. Gretser: haereticorum malleus nach Alegambe
1!»'.' und Perrone, praelectiones theol. (ed. Vienne 1843), III 364 no., in Ger.
mania theologorum polemicorum eoryphaeus nachHurter, nomenclator I 575;
■ Schrift tfr imaginibus non manuf actis, 1(325 (1648) zu Paris zusammen
mit der Ausgabe des Codinus gedruckt, scheint schon 1622 erschienen; die
Vorrede des Codinus ist datiert 1620, die Widmung des syntagma de ima-
ginibus 1622; wiederum Opera XV, 1741, 178—210. Ausserdem behandeln die
Achiropoi'i'tenfrage ex professo eine spanische Schrift von Acuna del Adarve
74*) und eine lateinische (nicht englische) anonyme Schrift Syntagma de
imaginibus non manuf actis deque aliis a >'. Lucapictis, die nach Alegambe,
Bibl. script. Soc. Jesu, Antv. 1643,242, dem Jesuiten John Floyd, Prof. in
Loewen, f/uSt. Omerl6. Sept 1649, angehört. Die Angaben bei de Backer-
Sommervogel, Bibliotheque de la Comp, de Jesus 2 m, is<»;}, 312 beruhen
aut Miasveratändnia Alegambes. Bei Sommervogel, Dict. des onvrages anon.
H pseudon., Paria L884, fehlt die Schrift. Leider war sie nirgends zu er-
langen. Dem Titel wie der Schriftstellerei Floyds nach zu urteilen scheint
Bie Popularisierung von Qretsera Werk.
286 v- Dobschütz, Christusbilder.
wenn der Inhalt sich verändert. Man denke an di. Q v
ehre u.ä So finden wir auch beiGre J^S^^S.
von nicht mit Händen ffemaphfpn R,*u l. • • J a'
J- Veronica Bild und rSf^^^TT^E
Veronica,) Dem Bude von K^LTwat i f^Ä?
i:f gX 1 ld; -r wusste zu weni^ da™ ä ™ £
7er nS , "^ darÖber erhoben ha^ ging wieder
verloren, indem man auf die Identität dieses Bildes mit der wT
achiropoiite der Byzantiner verzichtete. " So warf es n^T
Ite eanDh0atteadrfngSWeve ^ ** SSZ^H
agegen hatte den grossen Vorzug, sich leicht in die treffliche
Ss1 z tr^r1 fif Herr selbst sich ab :2et
dem Leichentuch,) Aber dies Christusbild in tner vlnr a f
dem Lach ent uch war doch zu sehr etwas anderes a d e°Bil r
Sh l? A& er°mCa' als dass ™* ™ so ganz über ins
hatte behandeln können _ weswegen ja schonfoets er di 7
"^Kombination des von Gretser und Chifflet gebotenen,
Bild l^JLT^ ^ * L««<*«. Rifflet c. 35 da.
Wertes. Eamuhana, Phdippikos und Priskos, Ziegelbild vgl GlS!
Lhnstusarchäologie 96 IT».n« R v a„ '. s """' VK'- ^LUCKStLio
an» ru ■ i .,77 ' JVBAÜS> K--L. der chnstl. Alterfc. II 19, Dieteich-
son, Cbr.stusbdledet 19; ähnlich auch NiE. Müixep BE* IV 67
3 1755). S' Z' B' A' aAWMI' biSt0"'a famiHae sacrae' Padua 1'34 (H745
ick sie'Ltftti G /vi8 bei,CiUrFLET selbst P- 200; ausgeführt finde
nff^L a 7 , , WsIUS- harmoniae evangelicae 1. III Amst 1666 251
u di Frtt weoirher,?uelle entiehnt- Bei saadini «■■ A ÄS
die pron! teg AJ T ,mCht TOn HänC'en gemachte Christusbilder giebt es?
von Ed" I tr Th ', } C'aS' WelCheS ChristUS aQ den Kfa>g Abgar
Leichnam Chri«K v.', hochheilige Leichentuch, das um den nackten
VII. Schlussbetrachtung. 287
unter Abstossung des jedem von ihnen eigenen, dahin, dass als
die beiden wunderbar entstandenen Christusbilder eben das Abgar-
und das Veronicabild galten. Diese schon von der populären
Gelehrsamkeit des Reformationszeitalters vertretene Formel lag
wieder als das Resultat einer langen Entwicklung vor, als zu
Beginn unseres Jahrhunderts die wissenschaftliche Behandlung
dieses Legendenkreises anhub. Denn was protestantischerseits,
besonders von reformierten Theologen, jenen katholischen Werken
entgegengesetzt worden war,1) hatte doch nur die Bedeutung,
die geschichtliche Unhaltbarkeit jener Legenden aus dem Mangel
der Überlieferung darzuthun. Über diese negative Seite wollte
sich die Polemik gar nicht erheben; der Legende als solcher ein
positives Verständnis abzugewinnen, lag ihr so fern wie dem
Rationalismus des vorigen Jahrhunderts.2) Erst die deutsche
Romantik hat die Vorbedingungen hierfür geschaffen. Es war
kein Geringerer als der Altmeister der Germanistik, Wilhelm Grimm,
der die hohe Bedeutung unserer Legenden für das religiöse Denken
wie für die Kunst Übung des Mittelalters erkannte und „die Sage
vom Ursprung der Christnsbilder" in seiner meisterhaften Weise
untersuchte.3) Hier wird zum erstenmal klar herausgestellt,
dass die ältere Veronicalegende nichts von dem schmerzvollen
Antlitz weiss und die Bedeutung dieser Thatsache für die kunst-
geschichtliche Betrachtung umfassend dargelegt. Hier wird zu-
gleich auf den merkwürdigen Parallelismus hingewiesen, der
/.wischen der Abgar- und der Veronicalegende besteht. Jene ist
1) Vgl. S. 264, dazu Casaobonus (s. S. 158*) und Vossius (s. S. 2SG A. 4),
der IIOHp. 251—254 in schlagender Kürze den Beweis mangelhafter Tra-
dition führt.
2) Als charakteristisches Beispiel für dessen Legendenverachtung sehe
man Minerva, L829, Dec. 483.
.'!) s. 8. Mio*. Die hervorragende Bedeutung dieser Schrift liegt in
der Zusammenfas8nng der literarhistorischen und kunstgeschichtlichen
Beate der trage, wie sie kein Späterer wieder zusammen zu überschauen
rermochl hat. Eben hierin liegt freilich nach unserer Auffassung auch
eim- Schwäche der Darlegung: der Nachweis ist nicht erbracht, dass diese
wunderbar entstandenen Bilder typusbildend gewirkt haben. Ausserdem
gte Grimm über eine sehr beschränkte Zahl litterar-historischer Quellen
(9 für Veronica und 7 für Abgar; Schoenbach dagegen für jene 46, Tixe-
ront für diesen 47) und schöpfte offenbar ausser auf seinem eigensten Ge-
biete meist aus 2. Hand.
9gg v. Dobschütz, Christusbilder.
Dach Grimm im 6. Jahrhundert entstanden, im 10. voll entwickelt.
„Mit dem 8. Jahrhundert beginnen die Zeugnisse von dem Da-
sein der Veronicasage. Sie ist nichts als die in andere Verhält-
nisse übertragene Abgarussage. Nicht bloss der Grundgedanke
auch alle einzelnen Züge, selbst in ihren Abweichungen, sind
beiden gemeinschaftlich: eine unheilbare Krankheit, die bei dem
Anblick des Bildes Christi verschwindet: ein bloss aus sehnsüch-
tiger Liebe entsprungenes Verlangen nach diesem Bilde, das der
Heiland erfüllt indem er sein Antlitz in ein Kleid, in eine Maler-
leinewand abdrückt, oder indem er das Angesicht wäscht, und
in der zum Abtrocknen dargereichten Zwehle seine Gesichtszüge
zurücklässt. Oder endlich drückt er auf dem Weg zu dem
Kreuzestod sein Bild auf das Tuch, mit dem er sich das Antlitz
abwischt. Der König von Edessa wollte die Juden, um Christi
Tod an ihnen zu rächen, bekriegen und vernichten: Vespasian
führt die Rache aus. Die Abgarussage gehört der griechischen
Kirche an, die Veronicasage der lateinischen. Jene war verbrei-
teter, und hatte grössere Wirkungen; sie ist nicht bloss in sich
zusammenhängender, sondern sie ist auch frei von chronologischen
und historischen Verstössen; auch darin zeigt sie sich als die
ältere. Diese verdankt, wie ich glaube, ihre Entstehung dem
Streben der Kirche zu Rom den Vorzug zu verschaffen. Des-
halb musste Veronica das Bild schon zur Zeit des Tiberius nach
Rom gebracht haben, wahrend das Abgarusbild erst in der Mitte
des zehnten Jahrhunderts nach Constantinopel gekommen war." J)
Diese Ausführung, von einem Meister meisterhaft begründet,
musste durchschlagend wirken, und thatsächlich gilt sie allge-
mein bis auf unsere Zeit für grundlegend.2) Vor allem war es
R. A. Lipsius, der mit feinem Verständnis für das Bedeutende
daran Grimms Darlegung zur Grundlage seiner eigenen weiter-
führenden Forschung nahm.3) Ihm war es vergönnt, reiches
neues Material für die Untersuchung teils selbst beizubringen,
teils erstmalig zu verarbeiten. So hat ihm freilich unter den
Händen das Gesamtbild sich wesentlich umgestaltet. Nicht nur,
1) a. a. 0. S. 152 — 173 f.
2) s. z. B. J. Ficker, Theol. Litt Ztg. 1888, Sp. 176.
3) s. S. 161*, dazu den Vortrag „Christusbilder" in „Glauben und
Wissen" 1897, 170 f., eine Darlegung, die sich zwischen die 1880 (Abgarsage)
und 1887. 1890 (AAG. II 1, 171; 2, 190) vertretenen Auffassungen einreiht.
VII. Schlussbetrachtung. 289
dass er mit der Legende des Abgarbildes bis in das vierte Jahr-
hundert hinaufging, er glaubte den neugefundenen Zeugnissen
des Makarios von Magnesia und der irrtümlich auf Edessa be-
zogenen Hypatialegende zuletzt nur durch die Annahme einer
älteren edessenischen Bildlegende gerecht werden zu können, welche
erst nachträglich mit der Abgarlegende verschmolzen sei, und da
jene letztlich mit der Veronicalegende identisch schien, so
kehrte sich das Verhältnis beider geradezu um. Hatte Lipsius
1871, Grimms Ausdruck noch verstärkend, die Veronicalegende
ein Plagiat an der edessenischen Legende genannt1), so erschien
sie ihm nunmehr als die edessenische Urlegende selbst, die erst
spät der Abgarlegende dienstbar geworden sei.2) So scharfsinnig
und fein diese Kombinationen waren, die Stützen waren zu schwach,
das Gebäude zu tragen.3) Man hat diese von Lipsius der Sache
gegebene Wendung kaum beachtet. Noch immer steht im Vorder-
grunde die alte Grundthese von Wilhelm Grimm, die trotz ver-
einzelter Kritik, zumal von katholischer Seite,4) noch heute als
die herrschende Ansicht gelten kann.5) Aber ist sie im Rechte?"
Bei dem Versuche, die beiden Legenden bis in ihre Ursprünge
zurück zu verfolgen, hat sich uns ergeben, dass sie ganz ver-
schiedene Wurzeln haben und was Grimm richtig an Parallelen
herausgehoben hat, bei beiden ganz verschieden bedingt ist. Die
Abgarlegende will dem Christentum in Edessa ein möglichst
hohes Alter vindizieren. Darum erzählt sie von dem gläubigen
Fürsten Abgar, seiner Krankheit, seinem Brief an Jesus, dessen
Antwort und der Heilung Abgars durch den nach Jesu Tod ent-
sandten Apostel Thaddäus. Erst nachträglich und als ein ganz
nebensächliches Moment taucht in der syrischen Legende des
1) Pilatus-Akten 36. 2) AAG. II, 2, 190 f.
3) Hypatia gehört nach Kappadokien; Berenike als Fürstin von Edessa
beruht auf einer Konfusion des Kleinasiaten Makarios; gegen ein älteres
edessenisches Lokalheiligtuni in Gestalt eines authentischen Christusbildes,
mit welcher Legende es auch sei, spricht der e-silentio-Beweis S. 115.
4) Besonders von Glückselig (S. 130*), dessen ganzer origineller Ver-
such einer Rekonstruktion des wahren Ebenbildes Christi doch letztlich auf
Grimms Grundgedanken beruht. Gewichtiger sind die von Schoenbach
(s. S. 275*) erhobenen Bedenken.
5) „Grimms Ansicht hat mehr wie die Wahrscheinlichkeit für sich"
Nik. Müller Klv I Y 7267ff. (1898). L895 kündigte auch Chabot [s. S. 240*)
an, dass er die beiden Legenden in diesem Sinne behandeln wolle.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III.
290 v- Dobschütz, Christusbilder.
5. Jahrhunderts ein natürliches Christusbild auf. Von der Mitte
des 6. Jahrhunderts an herrscht in der griechischen Abgarlegende
der Gedanke des wunderbar entstandenen Christusbildes, das an
die Stelle des Christusbriefes tritt. Die Veronicalegende will da-
gegen die Bestrafung des Pilatus erklären: daher erzählt sie von
der Krankheit des Kaisers Tiberius, von seinem Verlangen Jesus
zu sehen, von dem vergeblichen Suchen seiner Boten, bis sie bei
Veronica, der von Jesus geheilten Blutflüssigen, ein Christusbild
finden, das diese aus dankbarer Liebe sich hat malen lassen, endlich
von der Heilung des Kaisers durch gläubige Verehrung des Bildes
und von der Bestrafung des Pilatus, gelegentlich auch der Juden.
Das Christusbild hier stammt nicht aus der syrischen Abgar-
legende, sondern aus der Legende von Paneas.
Andererseits lassen sich die Parallelen zwischen beiden
Legenden in ihrer weiteren Entwickelung viel weiter durchführen,
als Grimm auf Grund der ihm bekannten Quellen ahnen konnte.
Die sämtlichen Elemente der Legende: Anlass der Botschaft,
Krankheit des Kaisers, Art der Heilung, Entstehung des Bil-
des u. s. w. werden in ganz ähnlicher Weise in beiden Legenden
variiert.1) Um nur einzelne Beispiele zu nennen: bei Abgar wie
bei Tiberius erscheint als Krankheit am häufigsten Aussatz;
aber daneben auch andere Krankheiten. Dem Podagra Abgars
entspricht die Lähmung des Tiberius beim sog. Regenbogen.2)
Wie dort neben dem Fürsten Abdu bar Abdu Heilung erfahrt, so
hier in einer jungen Form Volusian der Kaiserbote.3) Tiberius
verspricht nach einer der ältesten Formen der Veronicalegende
als Lohn für seine Heilung die Hälfte des Reiches, dasselbe hat
die jüngste Form der Abgarlegende bei dem Jesuiten Xavier,4)
beide natürlich aus Mark. 623; denn wenn auch Xavier die
Veronicalegende kannte, so doch kaum in jener alten Form,
ebensowenig wie in der Fassung des wilden Mannes. Und doch
berührt sich der Jesuit des 16. Jahrhunderts mit dem deutschen
Dichter des 12. in dem Gedanken, dass der Meister bei mehr-
maligem vergeblichen Versuche Jesum zu malen stets glaubt, es
getroffen zu haben, bis ihn ein Vergleich mit dem Original
seines Irrtums belehrt.5) Wie der cwilde Mann' auf den Gedanken
1) vgl. S. 127 ff. mit S. 242 ff. 2) vgl. V 20. 41. 69 a mit VI 74
3) vgl. V 3 u. a. mit VI 112 d. 4) vgl. VI 3 (Tisch.2 479) mit V 109.
5) vgl. V 109 mit VI 23.
VII. Schlussbetrachtung. 291
kam, den Maler nach der bekannten griechischen Legende Lukas
zu nennen, so gleichfalls ein slavischer Text der Abgarle-
gende.1) Das alles beweist wohl zur Genüge, dass in der Ent-
wicklung beider Legenden sich zahlreiche Analogien finden,
die doch nicht durch gegenseitige Beeinflussung erklärt werden
können.2) Zwei selbständige Gewächse auf gleichem Boden, haben
beide Legenden unter denselben Bedingungen vielfach völlig über-
einstimmende Triebe hervorgebracht.
Aber damit ist das Problem noch nicht in seiner ganzen
Schwierigkeit erfasst. Was die beiden Legenden wertvoll macht,
sind ja nicht diese Einzelzüge, die sich in bunter Mannigfaltig-
keit um ihren Stamm ranken. Ihre Bedeutung liegt in dem
Gedanken des wunderbar entstandenen Christusbildes und eben
um dessentwillen hat man sie zusammengestellt, mit einander
verglichen, aus einander abzuleiten versucht. Neuerdings3) hat
sich nun die merkwürdige Erscheinung ergeben, dass in beiden
Legenden der Gedanke des wunderbaren Christusbildes nicht
ursprünglich ist, sondern an die Stelle eines einfachen gemalten
Christusbildes getreten ist. Es fragt sich, wie dieser Wechsel
in beiden Legenden zu erklären ist.
Wir haben einen ganz neuen Standpunkt zur Beurteilung
dieser Frage gewonnen durch den Nachweis, dass sie nicht iso-
liert stehen; dass der Glaube an wunderbar entstandene Christus-
bilder im 6. Jahrhundert in der griechischen Christenheit ein
weit verbreiteter war, der nach Rom so gut wie nach Ägypten
seine Wirkungen ausübte. Die Gruppe des Bildes von Kamuliana,
daneben die zerstreuten Christusachiropoiiten von Memphis und
Rom, an der Martersäule und auf den Leichentüchern haben uns
den Beweis erbracht, dass der Gedanke einer wunderbaren Abbil-
dung durch Berührung keineswegs von der edessenischen Legende
ausgegangen ist, sondern in diese selbst erst auf Grund ver-
breiteten griechischen Glaubens eingetragen wurde. Die moderne
1) vgl. VI 23 mit V 50. 90*.
2) Näher stehen sich schon der ältere lateinische Abgartext (V 40 =
Beil. III) und die Veronilla-Bearbeitung (VI 6) mit der Auffassung der Bilder
als Darstellungen der ganzen Figur. Doch auch hier scheinen beiderseits
verschiedene Motive wirksam gewesen zu sein, s. S. 137 (78) und 249 f.
3) d. h. durch die Auffindung der Doctr. Addai (V 0) und die rich-
tige Einordnung der dura Samtatis Tiberii (VI 2).
L9*
292 v- Dobschütz, Christusbilder.
wissenschaftliche Kritik, leicht bereit die wirkliche Bedeutung
einer Legende auf Grund ihrer litterarischen Bezeugung zu über-
schätzen, hat, wenn sie die Abgarlegende zum Ausgangspunkte
aller Bilderlegenden machte, hier ebenso geirrt, wie die alte
Legende selbst, welche wie einst die Palladien so weiterhin die
selbständigen Achiropoi'iten sei es zu identifizieren, sei es will-
kürlich genealogisch zu verknüpfen suchte. Liesse sich erweisen,
dass der Gedanke des wunderbar entstandenen Christusbildes im
Rahmen der Veronicalegende bis in das 6. oder 7. Jahrhundert
zurückreicht, so würde man unbedingt erklären müssen, dass hier
die gleiche Stimmung in zwei im ganzen ähnlichen Legenden
den gleichen Wechsel hervorgerufen hätte.
Nun aber hat sich uns im Verlaufe der Untersuchung er-
wiesen, dass die neueren Datierungen grossenteils falsch sind.
Wie es ein Irrtum war, das Wunderbild der edessenischen Le-
gende ins vierte Jahrhundert hinaufzurücken, so war es auch
falsch, an die Spitze der Entwicklung der Veronicalegende im
6. Jahrhundert eine Form zu stellen, welche das Wunderbild
kennt. Wenn anders es richtig ist, dass Mors Pilati nicht an den
Anfang der Zeugenreihe gehört, l) so haben wir für den Gedanken
des Wunderbildes innerhalb der Veronicalegende keine ältere
Quelle als jene lateinische Prosaerzählung des 11. Jahrhunderts.
Und wenn deren Verfasser der selbständig schöpferische Geist
war, als den wie ihn oben zu erweisen suchten,2) so muss man
behaupten, dass er diesen Gedanken zuerst in die Veronicalegende
einführte. Dann aber erhebt sich die Frage: woher hat dieser
Mann, der vielleicht in Oberdeutschland heimisch war, diesen
Gedanken geschöpft?
Zwar ist es nicht ausgeschlossen, dass auch damals noch
der Glaube an wunderbare Entstehung von Christusbildern gleich-
sam in der Luft lag und sich von selbst die Form schuf, die
wir hier finden. Sahen wir doch, dass es auch bei den h. Leichen-
tüchern unsicher ist, ob der Gedanke an wunderbar darauf durch
Abdruck des Leichnams entstandene Bilder bis in jene ältere
Periode des Achiropoiitenglaubens zurückreicht, oder erst im
12. Jahrhundert entstanden ist.3) Aber es eröffnet sich doch die
Möglichkeit, dass an diesem Punkte wirklich eine litterarische
1) s. S. 237 f. 2) s. S. 230 f. 3) s. S. 79.
VII. Schlussbetrachtung. 293
Einwirkung der Abgarlegende auf die verwandte Legende der
Veronica stattgefunden hat, und es ist manches, was für einen
solchen Zusammenhang spricht. Wir sahen, dass damals die
Abgarlegende in verschiedenen Formen, auch mit dem wunder-
baren Bilde, im Abendlande verbreitet war.1) Der Verfasser jener
Veronicaerzählung konnte also verschiedene Darstellungen der
Abgarlegende kennen. Achten wir nun darauf, was er neben
dem Wunderbild an neuen Zügen in die Veronicalegende einge-
bracht hat, so findet sich, dass diese mehrfache Übereinstimmung
mit der Abgarlegende zeigen: er zuerst setzt an Stelle irgend
welcher Vermittelung der Kunde von Jesu Wundern die Fama
ein — ganz wie es in der älteren Abgarlegende steht.2) Dieser
ist von Anfang an eigen das Motiv, dass Thaddäus jede Belohnung
abweist: bei unserm Verfasser zuerst weist Veronica das ihr für
das Bild dargebotene Geld zurück, während sie in den älteren
Fassungen königlich belohnt wird.3)
Ja es scheint, dass auch weiterhin die Abgarlegende auf die
Ausgestaltung der Veronicalegende eingewirkt hat. Wenn der
cwilde Mann', der schon dadurch, dass er den Namen Lukas ein-
führt, ausgebreitete Kenntnis der griechisch-abendländischen Le-
genden verrät, erzählt, dass Jesus jedesmal anders ausgesehen
habe,4) so kann dieser, wohl nicht der Phantasie des deutschen
Dichters entsprungene Gedanke auf die bekannte Stelle bei
Augustin5) zurückgeführt werden: ungleich näher aber liegt doch
die Anschauung der Abgarlegende in den Menaeen und den ver-
wandten Texten, die genau so das Unvermögen des Malers, Jesu Züge
zu erfassen mit dem steten Wechsel in dessen Antlitz motiviert,6) und
ebenso ist der Gedanke, dass Jesus nicht einfach die Malerleinwand
nimmt und ans Gesicht drückt, sondern sich beim Essen Wasser
und ein Handtuch reichen lässt, am leichtesten zu verstehen, wenn
man ihn aus den analogen Erzählungen der Abgarlegende herleitet.7)
1) s. S. 180 ff. 2) vgl. VI 8 mit V 3 = 9. 40. 4S*.
3) vgl. V 3 = 9 mit VI 8 (gegen 2 = Beil. V 11 4) s. VI 23.
5) s. S. 133 und 106* c. 6) s. V 55 (= Beilage II 91 4). 61. 78;
von Lateinern allerdings nur 98 (= Beilage IV erst c. 1250).
7) s. S. 134 f. — Nicht aufzunehmen unter diese Parallelen aber ist
die Ähnlichkeit zwischen der 2. Fassung der Abgarlegende in der Trans-
lationsfestpredigt (Gethsemaneszene s. V 56 = Beilage II 50 17) und der
jüngeren Veronicalegende; denn hier ist diese offenbar selbständig in ihrer
Entwicklung fortgeschritten, s. S. 252.
294 v« Dobschütz, Christusbilder. VII. Schlussbetrachtung.
Zu einem Beweise reicht freilich das alles nicht hin. Aber
die Möglichkeit bleibt bestehen, dass gelegentlich im Laufe der
Entwickelung die Veronicalegende doch irgend welche Einwir-
kungen von der Abgarlegende empfangen hat, und in dieser
wesentlich umgeänderten Form Grimms geistreiche Hypothese
ihr relatives Recht behält.
Aber mag das Verhältnis zu denken sein auf diese oder jene
Art, bestehen bleibt, dass diese beiden Legenden von Abgar und
von Veronica zum charakteristischen Ausdruck des Unterschiedes
der beiden christlichen Kirchen des Morgen- und des Abend-
landes geworden sind — darin erweist sich zum Schluss noch
die hohe Bedeutung der Achiropoi'itenfrage auch für die Kon-
fessionskunde. Während die griechische Frömmigkeit mit
höchstem Eifer gerade den Gesichtspunkt des wunderbar von
Christus selbst hergestellten Bildes aufgriff und verarbeitete, hat
das Abendland in manchen Bearbeitungen der Veronicalegende
ganz auf diesen Gedanken verzichtet, und ist erst dann zur rechten
Würdigung, man möchte sagen zum rechten Genüsse dieser Legende
gekommen, als es gelungen war, dieselbe der Passionsgeschichte
einzureihen: als das Schweisstuch der Veronica neben den h.
Leichentüchern seinen Platz unter den Marterwerkzeugen fand.
Dem Pantokrator der Griechen tritt hier der dorngekrönte Mann
des Leidens gegenüber. Und dem entspricht, was man von seinem
Bilde erfleht und erhofft: dort Schutz gegen Feinde und Heilung
von Krankheit, hier vor allem Ablass! Abgar schreibt an Jesus
den guten Arzt, das Abendland verehrt in ihm den Versöhner.
Dort gilt es die Segnungen der Menschwerdung, hier die des
Todes Christi zu erfassen.
BELEGE.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 1*
Belege zu Kapitel I.
Litteratur.
Iustus Lipsius, de Vesta et Vestalibus Syntagma, Antw. 1G03, cap. IX
p. 24—28.
Disputatio philologica ad Acta Apost. cap. XIX. comma 35, praes. Chr.
Andr. Sibero, Wittenb. 1686 (auch im Thesaurus disput. super Nov.
Testamentum).
Clementis Alex, opera ed. F. Sylburg, 1688, annot. p. 19.
Callimachi hymni etc. cum comm. et annot. Ez. Spanhemti, Ultraj. 1697,
526—648.
E. Schade, de diis patriis germanorum, 1728, p. 587 sq.
J. J. Wettstein, Novum Testamentum, 1752, II 589 zu Act. 1935.
P. Vergilii Maronis opera, ill. a C. G. Heyne, 1771, II p. 246—250, exe. IX
ad Aen. 1. II.
de Sainte-Croix, notice du manuscrit grec de la bibliotheque du Roi No. 1746,
Notices et extraits I, 1787, p. 538—541; ibd. II, 1789, p. VII sq.
*Levezow, Über den Raub des Palladions auf den geschnittenen Steinen
des Altertums I 801.
Apollodori bibliothecae 1. III cur. sec. ill. C. G. Heyne, 1803, II 295—299.
*A. L. Millin, Enlevement du Palladium, 1812, Galerie Mythol. 562—565.
*C. 0. Müller, Minervae Poliadis sacra et aedem in arce Athenarum ill. 1820.
*J. Millingen, Ancient unedited monuments, 1822, I 73—75.
B. G. Niebuhr, Römische Geschichte 2, 1827, I 183 ff. (= 3 199 ff.).
C. A. Lobeck, Aglaophanus, 1829, 102 ff.
C. O. Müller, Handbuch der Archaeologie der Kunst, 1830, S. 45. 575
(2 1835, 3 von G. F. Welcker, 1848, S. 47. 713).
Tu. Bergk, Lectiones Theocriteae im Rhein. Mus. IV, 1836, 228 fg.'
F. W. Schneidewin, Art. Palladium in Ersch und Gruber's Encyclopaedie
der Wissenschaften und Künste III, 10, 1837, S. 56 fg.
0. O. Müller. Art, Pallas Athene, ebd. 1838, 75—120 = Kl. Schriften II,
1848, 134—242.
R. H. Klausen, Aeneas und die Penaten, 1839.
F. G. Welcker, die griechischen Tragoedien mit Rücksicht auf den epi-
schen Cyclus geordnet I, 1839, 145 f., III, 1841, 948 ff".
Hertzberg, de diis Romanorum patriis, 1840, S. 90.
1**
4* v. Dobschütz, Christusbilder.
F. G. Welcker, der epische Cyclus oder die homerischen Dichter II, 1849,
183 f. 241 f.
*0. Jahn, der Raub des Palladion, Philologus I, 1846, 46 — 60.
J. A. Pfau, Art. Palladium in Pauly's Realencyclopaedie der klassischen Alter-
thümer, 1848, V, 1084 f. — A. Westermann, Art. enl TtaXlaölcp, ebd. 1085.
*J. Overbeck, Gallerie heroischer Bildwerke der alten Kunst, 1853, 578 ff.
A. Preuner, Hestia-Vesta, 1864, 423—429.
*0. Jahn, de antiquis Minervae simulacris, 1866. — ders., Griechische Bilder-
chroniken, 1873.
A. Schwegler, Römische Geschichte 21, 1867, 332—335.
E. Wörner, die Sage von den Wanderungen des Aeneas bei Dionysios von
Halikarnasos und Vergilius (Leipz. Progr. 1882).
Martha, les sacerdoces Atheniens, 1882, S. 45 ff.
*Furtwängler, Art. Athene in der Kunst, in Roscher's Lexicon der griech.
und röm. Mythologie, I, 1884, 637—704 (bes. 690 ff.). — Schreiber, Art.
Artemis, ebd. 558— 608. (bes. 558 f.). — von Sybel, Art. Diomedes, ebd.
1022 ff. (1026). — Oertel, Art. Antenor, ebd. 366.
J. Marquardt, Römische Staatsverwaltung (in Marquardt und Mommsen,
Handbuch der römischen Altertümer VI) III2 von G. Wissowa, 1885,
S. 2507 und 429 f.
G. Wissowa, die Überlieferung über die römischen Penaten, Hermes XXII,
1887, 41 ff.
Preller, Römische Mythologie 4 von Robert, 1887, I 185, 225 ff. (daneben
II2 1861, 374. 407. 443 ff.).
P. Haubold, de rebus Iliensium, Lips. 1888.
A. Baumeister, Art. Palladion, Palladienraub in Denkmäler des klassischen
Altertums, 1889, II 1143—1147.
J. Toepffer, Attische Genealogie, 1889, S. 145 fg.
P. Stengel, die griechischen Kultusalterthümer (in Müller's Handbuch V, 3).
1890, S. 21.
F. Chav annes, de Palladii raptu (Diss. phil. Berol.) 1891 — vgl. dazu
revue critique 1891, 443 und Deutsche Litztg. 1892, No. 8.
Preller, Griechische Mythologie 4 von Robert, 1894, 225 f.
C.vonHolzinger, Lykophron's Alexandra, 1895, Anm. S.225f. 270. 311f. 342.
O. Gruppe, Griechische Mythologie (in Müller's Handbuch V, 2) 2 1897,
283 f. 310 f.
Die folgenden Belege sind, soweit möglich, chronologisch geordnet.
Undatierte Scholien sind jedoch zu den betreffenden Texten gestellt.
1. Homer (c. 800).
a) ZU dllTtSTrjQ.
a. llias n 174 ff.
vlog 2ntQ%£iöZo, öuTteztoq TzotccftoZo,
ov xex£ ü^krjog 9vyazt](), xaXrj IIoXvöajQrj,
^TceQ/eiö) äxa(AttVTi> yvvr; d-scö evvij&sZacc.
Belege zu Kapitel L 5*
dazu cccc. Scholiast A (Dindorf, 1865, II 101 16)
dunexeoq] r\xoi dnb Aibq nenxwxoxoq, did xb vnb xwv ofxßoi-
wv vddxwv nXqoovo&ai xovq xeiP"QQ0V* — ? &ia~
<pavovq.
ßß. Scholiast B (Dindorf, 1867, IV 119 20 f.) — T (Dindorf-Maass,
1888, VI 17116)
dunexeoq] Xa/xnoov. xal EuQinldrjq (12 ay)*
c XafxnQoxegöq xlq iaxi xal dunexeoxeooq*
yy. Scholiast T (Dindorf-Maass, 1888, IV 17123)
dXXwq: dunexeoq] xov &slov — rj xov ix xwv Aibq vexwv
ccQyrjv £%ovxoq.
ß. Ilias P263 im Gleichnis: allgemein
inl nQO%o%Gi dunexeoq noxaßoZo.
dazu aa. Scholiast A (Dindorf, 1865, II 138 s)
dunexeoq de dionexovq' ol ydo ofzßooi dno dioq.
ßß. Scholiast B (Dindorf, 1867, IV 15232) — T (Dindorf-Maass, 1888,
VI 223 10)
dunexeoq] eg bftßoov ovyxivov/uevov, vgl. 84 c.
y. Ilias <P 268. 326 vom Skamander
xvfjta dunexeoq noxafioZo.
d. Odyss. <f 477. 581 vom Nil
Alyvnxoto, dunexeoq noxatuoZo.
dazu Scholien (Dindorf, Oxon. 1855, I 215 f.)
dunexeoq] xov i£ degoq dodevofxevov rj nlnxovxoq E.
— xov vnb Jibq nXrjQOVfxevov (= 109 acc)* ol de, dianenexaoßevov
xal fieydXov ol de, öicupavovq (cf. 109 a/9) B.
— noXXwv Xeyo/xevwv tieqI xfjq xov NelXov dvaßdaewq nowxoq Ofxrjgoq
xtjv dXrjO^eoxdxrjv ahiav eine dunexrj nooöayoQevaaq avxov, dioxi
nXrjoovxai ex xwv ev Ald-ionla. yivo/j.evwv ddiaXelnxwv xov &eoovq
xal ocpodgwv vexwv, wq xal lloiGxoxeXqq xal Evdo^oq, nenva&ai
xavxa (pdoxovxeq dno xwv ev Alyvnxw iegewv b de cHolodoq wq
fiexayeveaxeooq NeZXov xalel. HQT. P. E.
Alyvnxoto dunexeoq] &av(Aaoai xiq dv nwq xov noxa/ubv xovxov du-
nexfj el'orjxev u. s. f. HQ. E. cf. 84 c.
— xiveq dunexfj, inel xal Aiyvnxiol (paoiv ovoavod-ev geZv xov Ai-
yvnxov xovxo de ipevdoq. (prjol yag' ^vlbq 2neoxetoZo dunexeoq
noxafiolo\ ovxwq ovv avxovq xaXeZ wq dioyevelq xivaq bvxaq xw
neoeZv dvxl xov yevvr]S-rjvai xowfievoq wonso xw c ooxiq in yj/uaxi
xwde neoy naod noool yvvaixoq. HQT.
— dunexfj eine dia xb dcpaveZq l'%eiv xdq nriydq' xovxo de V'evdoq.
(pi]ol yao' ''vibq 2neQxeiov dunexeoq noxaßolo\ xal ovxwq xaXeZ
ndvxaq dtinexelq iv nagaßoXy' cwq <$' ox enl nooxoTjOi dunexeoq
noxa/noZo\ xaXeZ de xal wq dioyeveZq xivaq bvxaq xw neoeZv dvxl
xov yevvTj&ijvai yowfxevoq. P.
(3* v. Dobschütz, Christusbilder.
Alyvnzoio öiinEZSoq] zb öe oXov stceI zoi vexw nXriQOvvzai. xal vv/Mpai
xovgai dioq. HT. P. — vgl. Preller-Robert Gr. M.* I 721.
s. Odyss. r[ 284 auf der Phaeakeninsel
dndvev&e öunexsoq nozafxoZo.
dazu Scholion (Dindorf I 348 10 f.)
öimezEoq nozafioZo] zov dnb Jibq r\zoi aEQoq dqÖEvouEvov E.
— zov vnb züv zov Aibq bfißocov nXrJQOvq'P, cf. 123.
b) zum Pallasbild.
Ilias Z 269 ff. (cf. 88 ff.) Hektor sagt zu seiner Mutter:
dXXa gv (jlsv TtQoq vrjbv l4&rjvair]q dyeXeirjq
£Q%so ovv ftvesooiv, doV.laaaaa yeocudq'
ninXov ö\ oaziq zoi yaQiEGzazoq i)öe (XEyiozoq
egzlv ivl (X£yaQü) xal zoi noXv (plX.za.zoq avz%,
zov 9hq A9r]vair]q Eni yovvaoiv rjvxbfioio . . .
302 r) ö3 aQa nhnXov eXovgcc 0Eavw xaXXinaQyoq
&tjxev Ad-rjvairjq etil yovvccoiv r]vx6{i.oio,
Ev%0(A.Evri ö* r]gäzo Aibq xovgrj [jLEydXoLO
liozvi Ad-tjvalr], eqvgltizoXl, öZa &Edwv,
dgov örj Eyx°Q dio[tr]Ö£oq '
311 ojq Ecpaz' evxo/jlevtj, dvEVEVE öe IlaXXdq A&tjvtj.
dazu Scholiast B zu v. 311 (ed. Dindorf, 1877, III 30236—30321)
öid zi (ovo/bido&t] r) Ä9r]vä IlaXXdq; (1) qtjzeov ovv ozl UaXXdöiov i\v
t,wöiov (jlixqov ^vXivov, o sXEyov ELvai zezeXeg^evov, (pvXdzzov ZT]V
ßaGiXsiav zrjq Tgoiaq' eöoS-tj öe Tqwl zw ßaGiXsZ xztQovzi zr\v nöXiv
vnb Aglov zivbq cpiXoGocpov xal zeXegzov. dib ör) Eiq zi[xr]v Agi'ov zr)v
5 vn avzov ßaGiXEvofjiEvrjv ywoav, tcqozeqov "Htieiqov XEyo/uEvrjv, 'Agiccv
ExdXEGEv. ol öe noirjzixwq ypdxpavzEq ex zov aEQoq eItcov zb UaXXd-
öiov zovzo xazEVEX&fjvai zoj Tqoj'l ßaoiXEvovzi 4>Qvywv. — (2) zovzo
/liofxrjörjq xal 'Oövggevc, oze zr]v TiQEGßEiav Enoirjoavro TiQoq ÜQiajuov,
ix zov ieqov EGvXrjGav, TiQOÖEÖwxviaq avzo 0£avovq zrjq zov Avzrjvogoq
10 ywaixbq tEQEiaq zvyyavovGrjq xal <pv?.azzovGijq avzo' r]Gav ydg dnb
/qtjg/jiov xal Avzr]voQoq ixaSovzEq, ozl E(oq ov (jlevel zb TlaXXdÖLOV iv
z% Tqoicc, dodXEvzoq EGzai r) ßaoiXEla zwv <pQvytöv. — (3) noXXr) zoivvv
jUEza^v Al'avzoq xal 'OövGGEcoq £Xivr\&r] hgiq, ziq zovzo Eiq zr)v iölav
dnEVEyxOL nazQiöa, öixa^ovzcov avzovq zwv uXXwv ßaoiXEWV xal tcqo-
15 (jLaywv. tioXImv zoivvv (jLEzat-v Xoya)v xlvtj&evzov xal yEVOfXEvrjq 6\plaq
eöo^ev alzotq Tzaga&EG&aL zb ßQEzaq /Jiofj.^ÖEi, ßEXQiq dv ysvrjzai TtQüJ'i,
xal zovzov yEvofjLEvov öid zrjq vvxzbq evqe&ti b Al'aq EG(pay{i£voq d6r]X(oq.
VTCEVÖOVV ÖE ÖÖXip (pOVEVGaL avZOV ZOV 'öÖVGGEa. Xal <pi?.OV£LXT]GavZ£q
TtQoq aXXr]Xovq dnEnXEVGav. otceq TlaXXdÖLOV dvi&Evzo z7j A&r^va. —
20 14) ezeqol öe (paGiv wq ^naXXaölüJV '/qvgov(xev(dv' ev zalq TCQwQaLQ züv
zqltiqlüv ol A&rjvaZoL dydXfxazd ziva £v?uva z% Aürjvä xa9iö()vov, wv
EiiEfiEXovvzo (XEXXovzEq tlXeZv^ (== 13 a Schol.)
1-19 = Suidas s. v. ÜaXXdöiov ed. Bernhardy II, 2. 129— 13 11 (= 120b)
JlaXXaÖLOV zovzo r)v. |j 14 avzoZq Suidas. |j 19 otceq — A&ijvä <. Suidas. ||
Belege zu Kapitel I. 7*
20—22 ibcL 13 17 — 20 <C bxeqol de <paaiv wo; dazwischen steht ein Artikel über
den Sophisten Palladios. Darnach scheint es fast, als habe der Scholiast
erst aus Suidas geschöpft. Dieser wiederum benutzt Malalas (113 a).
c) der Streifzug des Odysseus und Diomedes ins troische Lager.
Ilias K 526 ff.
OL 6 0X8 07] () LXCXVOV OVl OX0TCOV LxXOQOq EXT UV,
tvd-' 'Oövoevq (jlev hovqs du<piXog ojxeaq mnovq,
Tvöe'I'öijq öh %aiAaC,£ &oqojv Ivaga ßooxoevxa
iv xsiqeoo' ^OövorJC xld-ei, ineßriaexo (f "tuiojv.
2. Arktinos, Teles' Sohn, aus Milet (8. Jahrhundert),
Verfasser der ältesten beiden Dichtungen des epischen Kyklos:
Aithiopis und Iliü Persis.
a) Raub des Palladion: s. Dionysios von Halikarnass 693 (= 48a 73).
'AoxxTvoq ob (prjoiv vnb Jibq öo&rjvcu daoödvo) IltxD.dÖLOv ev xal elvai
xovxo iv 'D.iip xewq r) noliq r\7.laxexo xsxovfXfAevov iv dßdxoj, elxova
6* ixeivov xaxeaxevaOfiivrjv wq [xriöev xrtq do'/exvnov öiacpegeiv a7idxr\q
xciiv imßovXevovxwv evexa iv (paveocö xe&TJvai xal avxrjv kycaovq im-
5 ßovXevoavxaq laßelv.
Dies ist vermutlich eine viel jüngere, erst unter dem Einfluss der
römischen a?icile-S&ge entstandene Version, die fälschlich auf den alten
Arktinos zurückgeführt ward. Eben dies aber beweist wohl, dass in dessen
beiden Dichtungen, die nach Robert, philol. Unters. V 223 und Christ3 81
ursprünglich eine Einheit bildeten, irgendwie der Raub des Palladion vor-
kam, wenn auch die Inhaltsangabe bei Proklos ihn hier nicht erwähnt. —
Die Darstellung bei Dionys. Halik. will offenbar zweierlei Überlieferungen
miteinander ausgleichen, wobei man an den Anspruch von Neu-Ilion neben
der Sage vom Raube denken könnte. Für Arktin nutzt das auch nichts.
da Neu-Ilion erst im 6. Jahrhundert gegründet ward. Richtiger denkt man
daher wohl an die italisch-römische Überlieferung von der Errettung des
echten Palladion durch Aineias. "Will man — wie es bisher allgemeine
Annahme zu sein scheint, s. Christ3 81 A. 4 — die Darstellung wirklich
aus Arktins Iliü Persis ableiten, so müsste man annehmen, dass sie be-
stimmt gewesen sei, die Legende von dem Raube des Palladion mit der
andern von dem der Kassandra gewährten Schutz (s. b) zu vermitteln.
Das Motiv eines unechten Palladion neben dem echten haben übrigens auch
Konon (40) und später Polyain (72a), aber jeder von diesen in ganz anderem
Zusammenhang. Nach Premier S. 423 A. 5 erzählte Arktin ohne Zweifel
die Rettung des Palladion durch Aineias.
b) Schutz Kassandras.
lklov IIÜQoiq, Inhaltsangabe bei Proklos, excerpta ex cycli epici car-
minibus, Mythographi graeci ed. R.Wagner I, 1S94, 244 15 f.
KaoodvÖQav 6h Al'txq 6 'Iktcoq (leg. 'Oi/Jcaq) nabq ßlav dnoanwv ovie-
tft/.xexcxi xb xfjq 14.9-rjräq goavov. — cf. 25a. 27b. TSc; 52b.
8* v. Dobschütz, Christusbilder.
Zu Arktinos cf. F. G. Welcker, der epische Cyclus, 1849, I 211 ff.; II
192 ff. — Christ3 80 f. Eusebios setzt ihn in die 1. Olympiade (776/3),
Suidas in die 9. (744/1).
3. IXidq fxixgd,
vielleicht von Lesches aus Pyrrha auf Lesbos, jünger als der vorige.
Raub des Palladion. Inhaltsangabe bei Proklos, 1. c. p. 2439—16 = Epi-
corum graecorum fragm. ed. G. Kinkel, 1877, p. 37.
xal ol Tgweq nohogxovvxai' xal 'Eneibq xax* kd-ijväq ngoalgeoiv xbv
öovqslov ri7t7tov xaxaaxsvd^ei. 'Oövogevq xs aixiadßevoq kavxbv xaxd-
axonoq £tq IXiov nagayivsxai xal dvayvcjgiad-elq vq? ^EXivrjq nsgl xfjq
alwo£0)q xi}q noXewq cvvzi&exaL' xxüvaq xkxivaq xd>v Tgwcov inl xaq
5 vavq dcpixvelxai xal. (xexd xavxa avv diofirjöei xb IJaXXdöiov ixxofxt^ei
ix xrjq 3IUov.
Hier ist deutlich ein zweimaliges Eindringen des Odysseus in Ilion
unterschieden; das erstemal allein, nur als Späher, wobei er von Helena er-
kannt wird, aber auch allerlei Auskunft erhält — darauf wird auch Odyss.
ö 240 — 264 hingewiesen — , ein zweitesmal mit Diomedes zum Raube des
Palladion: beide waren wohl so verbunden, dass Helena diesen als eine
der Vorbedingungen zu Trojas Einnahme bezeichnete, indem sie das Ge-
heimnis der schützenden Kraft des Palladion verriet, s. oben S. 3 A. 1.
Vgl. auch zu 11.
Nach 109b (cf. Kinkel, FEG p. 43) enthielt die kleine Ilias bei der
Erzählung des Raubes des Palladion auch die Geschichte des Streites zwi-
schen Odysseus und Diomedes s. 19 Schol. 40. (65?). 66. 109b. 120c. 128c.
131a. 132.
4. Hesiodos (c. 700 v. Chr.)
Frg. 153, ed. Lehrs (Didot), 1840, p. 63. = Kinkel, FEG 173, 230.
avzbq ö* iv nX-qG^oi öuTtsxeoq noxafxoZo.
s. Schol. Apollon. Rhod. I 757 und Plutarch, vita Marii c. 21.
5. Stesichoros (c. 640—555). Zerstörung Hions.
Fragm. bei Bergk, Poetae lyrici graeci4 1882, Härtung, Griechische Lyriker I,
1855, benutzt für die Tabula Iliaca, s. O. Jahn, Griechische Bilderchroniken,
1873; A. Baumeister, Denkmäler des klass. Altertums II, 1889, 1143 — 1147.
6. Pherekydes (c. 480).
a) Fragmenta ed. F. G. Sturz 2 Lips. 1824 frg. 57 p. 194 f.
IIa?J.ddia ixdkovv, wq Xzyei <p£g£xvdrjq, xcc ßaXXo/usva elq yrjv ix xov
ovgavov dydkfiaxa' ndlXtiv ydg xb ßdXXeiv.
s. 125b; vgl. 71a 129a2(= 129b. 133bf. 134b).
Der von Sturz übersehene Scholiast zu Aristides (71a) scheint mehr
von Pherekydes gekannt zu haben (== Pherekydes frg. 101 in FHG I 95).
Belege zu Kapitel I. 9*
Danach scheint die obige Bemerkung in Zusammenhang gestanden zu haben
mit einer Erzählung über das sog. Palladion xwv recpvoalwv (vgl. dazu
110a. 98a8. 98*c). Schol. 71 aa überträgt wohl fälschlich auf Pherekydes,
was nach der ausführlicheren Darstellung in a von Phylarchos (28) gilt.
b) Teiresias' Blendung: Sturz2 frg. 53 p. 188. FHG I 85 frg. 50 aus Apol-
lodor, bibl. III, 6. 7 (= 78 e).
<p£0exvörjq ös tprjGiv vnb 'A&rjvaq avxbv xv<pXw&r)vai. ovoav ydo xr)v
XaoixXw 7tQOO(piXrj x% 'AS-rjva .... yv(xvr)v inl ndvxa I6uv. xr)v 6h
xalq xeQal [*ovq 6<p&aXiAOvq\ avxov xaxaXaßo/navtjV nrigov noirjaai.
XaQixXovq 6h öeofA&vriq dnoxaxaoxijoai ndXiv xaq bgaotiq f^rj övva-
5 /usvTjv xovxo TtOLfjaai xaq dxodq 6iaxa9d()aaav näaav oqvi&wv (pwvyv
noirjoai avvttvai xcd oxrjnxQOv avxw öwor/oacrd-ai xvdveov, o (ptowv
bfiolwq xotq ßX&novGtv ißdöi&v.
fort. leg. x% XaoixXoZ TtQoacpiXfj xrjv iA9rjväv avxbv yvfivtjv Heyne.
Der Stoff ist poetisch behandelt von Kallimachos (27 a, cf. dazu 46 b),
novellistisch von Ptolemaios Chennos (65 b). Spät dringt er auch in die
christliche Chronographie 122 a. Apollodor a. a. 0. kennt übrigens ganz
verschiedene Erzählungen über den Grund der Erblindung des Teiresias.
Die Elegie Teiresias und ihr angeblicher Dichter Sostratos (Eustath. zu
Od. x 492 p. 1665, 48 ff vgl. X 538 p. 1696, 49 ff) waren blosse Erfindung
des Ptolemaios Chennos , s. Hercher, Über die Glaubwürdigkeit der Neuen
Geschichte des Ptolemaeus Chennos Jahrb. f. Phil. Suppl. N. F. I, 1855/6,
S. 273. 286. 292. — Dazu Susemihl, Gesch. der griech. Literatur in der
Alexandrinerzeit, I, 342, A. 40.
7. Herodotos (c. 500—424), Historiae IV 189, ed. A. Holder, 1886, I 397.
xtjv 6h UQCt io&rjxa xcd xaq alyiöaq xwv dyaXfidxwv xfjq kS-rjvaitjq ix
xwv Aißvoaiwv stzoitjgccvzo ol EXXtjveq' tiXtjv ydo 77 oxi oxvxivt] r\
io&rjq xwv Atßvootwv iaxl xal ol Svoavot ol ex xwv alylöwv avxfjoi
ovx cxpdq eloi dXXd l/udvxivoi, xd 6h aXXa ndvxa xaxd xwvxb loxaXxai'
5 xal örj xal xb ovvofxa xaxtjyooiei, oxi ix Aißvr\q ijxsi r\ oxoXrj xwv UaX-
Xa6i(DV alytaq ydo neoißdXXovxai xpiXdq tisqI xtjv io&rjxa d-ioavwxdq
al Alßvaoai, xexQif^evaq ipevQeödvw, ix 6h xwv alytwv xovxewv alyiöaq
oiaEX?.r]veq (xexwvöfxaaav. — s. zu 115 — cf. Christ3 326 ff.
8. Hellanikos von Mitylene (c. 480—411).
Dardanos' Einwanderung von Samothrake nach Phrygien: FHG I 63, frg. 129.
Flucht des Aineias s. Dion. Hai. I 46 = FHG I 61, frg. 127.
9. Antiochos von Syrakus (Ol. 90 = c. 420)
scheint von den verschiedenen Palladien Athens gehandelt zu haben, s.
Scholiast zu Aristides (71 a); vgl. C. Müller, FHG I 181—184, dazu 95 frg. 101.
10. Sophokles (f 406) Adxaivai (Jahr ?)
behandelte den Raub des Palladion, im Anschluss an die kleine Ilias (3);
cf. F. G. Welcker in Zeitschr. für die A. W. 1834, 649 und Die griechischen
10* v. Dobschütz, Christusbilder.
Tragödien mit Rücksicht auf den epischen Cyclus geordnet, 1839, I 145 f.
Christ3 251. Chavannes 52 f. cf. Pollux 1X49 (= 75c), wo ein Vers aus
der Erzählung des Odysseus über ihr Eindringen in die Burg durch eine
Kloake erhalten ist.
Nach Welcker a. a. 0. 150 gehört auch ein bei Herodian tisqI axrjfxdxcov
(Villoison, Anecd. graec. II 94) aufbewahrtes Fragment des Sophokles hier-
her, das auf den Streit zwischen Odysseus und Diomedes bezug haben soll.
— Die kleine llias als Quelle der Fabel in den Lakonierinnen nennt Ari-
stoteles 7i€Qi Ttoirjxixfjq 237 (ed. Susemihl2 178): xfjq [/.ixQäq 'Ikiccöog ....
Adxaivai.
11. Jon von Chios (wenig jünger als der vorige).
<PqovqoI (Jahr ?) behandelte den ersten Spähergang des Odysseus
nach Troja, wobei er von Helena erkannt ward: s. zu 3; so F. G. Welcker,
die griechischen Tragoedien mit Rücksicht auf den epischen Cyclus geord-
net, III, 1841, 948; s. die Fragmente bei A. Nauck, Tragicorum graecorum
fragnienta2 1889, 741 f.
12. Eüripides (f 406).
a) zu öuTtextjq.
a) vom Blitz: Rhesos (c. 453) 41—43 (ed. A. Nauck3 II 311)
tivq1 ai'&ei oxQaxbq 'ApyoXaq, dvz.
Exxoq, näaav dv OQcpvav,
öunexrj de vs(öv nvQöoiq axad-fxd
nach vielen, schon den Kritikern der Antike, unecht; so auch Welcker,
griech. Trag. II 511; — andere, wie Elmsley, Christ3 269, identifizieren
das erhaltene Werk mit einer aus dem Altertum bezeugten Jugendarbeit
des Eüripides.
ß) desgl. (?): Phoinix (von 01.88,4 = 425).
Trag. gr. fragm. rec. A. Nauck 2 1889, p. 625 frg. 815
6(jl(ogIv d' ifxoioiv einov <hq xavxtjglaiq (leg. xavx^gta)
nvQLÖeq xal öunEZrj xxelvai.
Valkenaer Diatr. p. 274 conj. cf. Welcker p. 807:
iq nvQ eöei xal (xavxa örj) duTiexrj | &elvai
Bothe: iq nvQ eöei öunexrj d-etval xivaq
Härtung: slg tivq xi&ügi xal öimexfj 9evelv.
cf. Erotian (62).
y) vom Aether: Bakchai (406) 1267 (ed. A. Nauck3 I 131)
XafAiiQOXEQoq 77 tiqIv xal dimexeoxsQoq.
cf. Etym. magn. 125 act — \&aßß.
6) von der Sternschnuppe: unsicherer Herkunft
Trag. gr. fragm. rec. A. Nauck2 1889, p. 674 frg. 971
o d' aQXi &dXXwv oaQxa 6to7texr)q onmq
doxr/Q dneaßri, nvev^C d<pelq stq alSega.
Belege zu Kapitel I. \\*
bei Plutarch tzsqI xüjv ixXtXoinoxwv yQrjaxrjQlojv 13 (I 416 E = Bernar-
dakis III 80) und oxi ovöe fjdtojg tfiv iaxiv xax ^EnixovQOv 5 (II 1090 C =
Bern. VI 374).
Welcker, griech. Trag. II 609 setzt es mit Matthiae in den Phaeton.
Ob es überhaupt echt euripideisch ist? Die Form öionexrj, hier durch das
Versmass gefordert, steht bei Euripides und in der Zeit vor Konon (40)
hier ganz vereinzelt da, s. oben S. 1 A. 2.
h) zu dem Raub des Palladion:
Rhesos (ed. A. Nauck3 II 326) von Odysseus:
501 og elg lA9avag ar\xbv evvvyog (/.oXwv
xktxpag ayaXfAct vavg in 'Agyelcov (piget'
ij6?j 6* dyvQxr\g nxwyixrjv zyoiv °*6?*t]v
tlofjXOs nvgyovg, noXXa 6* ÄQydoig xaxd
505 riQäxo ns/u(p&elg"Duov xaxdoxonog'
xxavwv 6h (pQOvgovg xal nagaoxdxag nvX<Lv
i£fjX9ev . . .
Hier scheint vorausgesetzt, dass Odysseus beidemal allein in Troja
eindringt vgl. 19*. 78b. 127.
c) zu dem taurischen Artemisbilde.
*[(piyiveia tj iv TavQOig (um 415 v. C.) (ed. A. Nauck3 II).
(p. 64) 85 ov tf sinag iX&stv Tavpixrjg // OQOvg %&ovog,
£v&' vÄQX£[xLg öol avyyovog ßw/uolg sysi,
Xaßelv x dyaX/ua 9eccg, o (paoi iv&döe
slg xovgöe vaovg ovQavov neaelv uno.
Xaßovxa ö1 ?} xtyvaiöiv i} xvyit] xivl,
90 xlvövvov ixnXrjaavx' A^yjvaicav yßovl
dovvai.
(p. 105) 1381 Xaßwv 'ÖQeaxrjg (ofxov slg dpioxsQov,
ßdg elg ^dXaooav xdnl xXifxaxog 9oqojv,
eS-Tjx' döeXcprjv ivxbg evasXfxov vewg,
xo xy ovgavov ntorjfxcc, xr\g Aibg xogrjg
1385 dyaX/ua.
vgl. dazu v. 1446—1457. W. Christ, Gesch. der griech. Litt.3 261 f. zur Da-
tierung 257 — cf. 78 d— 88c: zu Laodikeia. — 113 d.
13. Aristophaneb.
a) AyaQvfjg (425 v. Chr.) v. 544—548 (ed. Th. Bergk* 1867, I, 22). Schilde-
rung der Vorbereitung zum Aufbruch der Flotte.
xal xdpxa fxtvzdv ev&swg xa&slXx£xe
XQiaxooiag vavg, r\v d' dv i\ noXig n'/.ta
d-OQvßov üXQaxKoxiöv, neQi xQiTjgdpxov ßotjg.
fiio&ov öiöofjttvov, llaXXaölwv XQvaovßt-rww
5 oxoäg axsvayovorjg, aixiwv (asxqov/j.evcüv.
cf. Christ8 290ff.
12* v. Dobschütz, Christusbilder.
dazu ein Scholiast: Scholia Aristophanica ... in the codex Ravennas, ed.
by W. G. Rutherford, London 1896, II, 319:
üaXXaöiwv %qvgov(jlsvü)V sv xalg ngiogaig xwv xoiiyowv r\v dydXfxaxd
xiva ^vXiva xfjg yA9?]väg xad-iöovfÄSva, wv snsfzsXovvxo psXXovxsg nXstv.
s. 120b = lb Schol. Bi
b) 2<prjzEQ (422 v. Chr.) 350f. (Bergk2 I 187).
sgxlv onrj öfjd^ rjvxiv dv s'vöo&sv olog x sl'rjc öioov?~ai,
six* sxövvai gdxsGiv xovy&slg wGnso noXv/xrjxig 'Oövoosvg',
dazu Scholiast (Rutherford II 402).
gdxsGiv xQV(p9e)g x. x. X.' oxs öid xb ÜaXXdöiov Tgoiav siGfjX&ov ol
nsol xbv 'OövGGsa.
ol n. 0. schliesst wohl Diomedes mit ein, zeigt aber das Übergewicht
des Odysseus, vgl. ol nsol üsxqov im kürzeren Marcus-Schluss.
c) Baxoa%OL (405 v. Chr.).
s. 19 Schol., 66: irrig statt des folgenden genannt.
d) yExxXVoicti;ovG(xi (389 oder 392 v. Chr.) v. 1029 (Bergk2 II, 271), Christ2 258.
[Nsaviag] xal xam dvdyxrj povoxl-, [Pp. A.] Aio/uqöstd ys,
dazu der Scholiast: Rutherford II, 555.
Aiofitfösia: oxl JiOfxi^S^g o 0Qa£ noQvag s/ojv 9vyaxspag xovg nag-
Lovvag gsvovg sßidt,sxo avxaTg avvstvai, swg ob xoqov Gy&Gi xal dva-
Xto&wGiv ol ävögsg' ag xal o [xv&og "nnovg dvd-Qwnoq)dyovg shtsv.
Hier findet das Sprichwort eine ganz andere Erklärung als 19 Schol., 66.
Quelle ist vielleicht Klearch (24). Später werden beide Deutungen neben-
einander überliefert: 109b. 120 c. 128 c. 131a. 132.
e) ungewisser Herkunft frg. 585. Kock, Fragm. Com. gr. 1880, I, p. 541.
Fragm. Com. gr. ed. Meinecke II, 2. 119 4, frg. 81.
dxcov xtsvü) gs, xsxvov. b tf vnsxoivsxo'
snl ÜaXXaöiü) x'a.f), ü) ndxsg, öcoGsig öixrjv.
erhalten bei Eustathios 1419 52 (= 128 d).
14. Kleitodemos (c. 413).
a) über den Ursprung des Gerichtes snl xw ÜaXXaöiü} : nennt Demophon
und Agamemnon.
s. Suidas: 120 d 3 = 125 c, 131b, vielleicht vermittelt durch 73*
(= 128 d); hierauf beruht die Darstellung 69 (109 c «?). .
b) vom Amazoneneinfall in Attica.
anb ös TlaXXa öiov xal Aqötjxxov xal Avxsiov ngoGßaXovxag wGaG&ai
xb ös&bv avxalv &xql xov Gxgaxonsöov xal noXXag xaxaßaXstv.
bei Plutarch, Theseus 27 (Sintenis2 I, 24 21).
15. Phanodemos (c. 400).
über den Ursprung des Gerichtes snl xüj ÜaXXaöiü): nennt die Argiver
(Diomedes) und Athener (Demophon?) und Akamas.
Belege zu Kapitel I. . 13*
s. Suidas: 120 d 2; hierauf beruhen die Darstellungen 73b, 75a, 135;
vgl. auch 17 = 71a. y (Demophilos?); 109c /?(«?).
16. Inschriftliches Verzeichnis der Weihgeschenke des Hekatompedon
v. Ol. 97, 3 (= 390 v. Chr.) CIG 1 15042 (p. 237) = CIA II 2, 66058f. (p. 18).
JlaXXdötov eXecpdvxivov tcsqixqvgov xal danlq inr/ovaoq 0 'Aoyjaq
ifx I1eiqcci6Z olxöiv dve&rjxs.
17. Lysias vnlo Hajxodxovq ngbq UoXvxgdxriv (nach 399).
über das Gericht inl IlaXXadla) : scheint eine ausführliche Erzählung gegeben
zu haben, die sich am nächsten mit 15 berührt, s. Schol. Aristid. (71«. y).
Ob schon Lysias Demophilos statt Demophon sagte? Wohl kaum!
zu der Datierung cf. Blass, die attische Beredsamkeit 1877, I, 342.
18. Hippokrates (c. 370 v. Chr.) yvvatxeiajv xb tcqüjtov I, 24, ed. Littre
VIII, 04, ed. Kühn, medicorum graecorum opera 1826, XXII, 644.
7\V ÖS yOVOQ a7tOQQ£% ött7t£Trjq.
cf. dazu die Glosse des Erotianos: 62.
19. Platon, Politik (c. 370) VI 7
p. 493 D, rec. G. Hermann IV 181, ed. Jowett et Campbell 1894, I, 262 11.
Wer auf die Meinung des Volkes zuviel giebt, wird abhängig:
i] diofiqdsia XeyofisvT] dvdyxrj noislv avxcö xavxa a dv ovxol stkxivüjoiv.
dazu Scholiast rec. G. Hermann VI, 347, Jowett et Campbell III, 281.
diofxriöeia dvdyxrj, TtaQOifjtia £tzI xwv xax* dvdyxrjv xt tzqcctxovxwv
elgrj/utvT] d<p loxoolaq xoiavxrjq, rjq xal 'Agiaxocpdvrjq fze/j.vrjxaL iv Ba-
XQu%oiq (13b), oxl /liofÄrjörjq xal 'Odvooevq xb üaXXdöiov xXsipavxeq ig
'IXlov vvxxbq inavyeoav inl xdq vavq aeXrjvrjq vno(paivovarjq , cpiXoxi-
5 fxovfzsvoq tf 'Odvöoevq avxov (jlovov öogai ysviod-ai xrjv ngät-iv, vns-
XSiQtjGS xbv diofirjdza ftexd xov üaXXaöiov TiQorjyovfievov dveXelv. o
öh xaxcc xb xijq oeXrjvrjq <ptiiq xr)v xax* avxov S^eaodjbievoq xov im(peQO-
fxivov gl<povq oxidv, ovXXaßßdvet xe xbv 'Oövoota xal xaq %elQaq xovöe
ovvöh noodyeiv xs xeXevei xal xvnxcov avxov nXaxü xiö gicpti xb (Asxd-
10 cpgevov inl xovq "EXXrjvaq nagayivexai. R.
Wenn — wie Schneidewin, Corpus Paroemiographorum 1839, I, praef.
p. XIV annimmt — diese Platoscholien , oder doch das Werk, aus dem
sie flössen, Quelle für Zenobios (66) waren, so gehören sie spätestens dem
1. nachchristlichen Jahrhundert an. Die Quelle der Erzählung ist nach
109 b die kleine Ilias (3) ; benutzt ist dies Scholion 120 c, 128 c. cf. Christ3 4 56.
19*. Antistiienes , Schulreden, ed. F. Blass, 1S71, mit Antiphons Reden.
a) Aias 3 (p. 167) höhnisch gegen Odysseus, der Achill's Warfen beansprucht:
xu. de onXa xdöe ovx dv dvi&rjaav xoiq &eoTq dXX1 ctff&pvtpcrv, öeöioxeq
14* v. Dobschütz, Christusbilder.
xovöe xbv dya&bv dv6ga, oq xal tiqoxeqov LEßoovXrjoaq avxwv xb dyaXfxa
xfjq 9sov vvxxwq wotceq xl xaXov EQyaad/uEvoq etce6eIxvvxo xoZq*A%aLoZq.
6 (p. 168): ooxiq ys (xaoxiyovv 71(xqeZ%s xolq 6ovXoiq xal xvtcxelv
5 gvXoiq xcc vwxa xal nvyfiaZq xb tlqoowtiov xdnEixa TiEQißaXofjLEvoq q6lxy\
xfjq vvxxbq elq xo xEZ%oq eioövq xwv nokefxiojv lEQOövXrjaaq dnfjX&sv.
b) Odysseus 3 (p. 170) preist dagegen seine Verdienste:
otcov ydp rjv XEXQf]ßEVOv dvdXwxov eivcu xrjv Tgoiav, el fxr) tiqoxeqov
xb äyaXfia xrjq &eov Xdßoißsv xb xXanhv nag* rjfzdjv, xiq ioxiv b
xoßiGaq 6evqo xb dyaX/xa dXXoq q eyaj; ov avys lEQoavXlaq XQivsiq.
ov yag ovösv oio&a oaxiq xov dvöga xbv dvaoajoavxa xb dyaXfia xrjq
5 9-eov, dXX* ov xbv vcpsXbfzevov nag* rjfxäiv 'AXe^avÖQOv dnoxaXetq leqo-
gvXov. xal xr)v Tgoiav /jlev dXwvai dnavxeq evxeo&e; ifie 6h xbv
s^EVQOvxa oncoq hoxai xovxo dnoxaXüq IeqoovXov,
Die Echtheit dieser Deklamationen, die von vielen Seiten bestritten
ist, wird verteidigt von F. Blass, die attische Bereds. II 311 ff. — Christ3 421 4.
Über die zugrundeliegende Form der Legende s. Chavannes p. 55. Das
merkwürdigste daran ist die Voraussetzung, dass das Palladion erst von
Paris aus Griechenland entwendet und nach Trpja gebracht worden sei.
Sollte das auf llias Z 290 zurückgehen, wo der Peplos als von Alexander
mitgebracht erscheint? — Ein Seitenstück dazu s. 98a 8.
20. Xenophon, Kynegetikos I, 15 (scripta minora rec. Dindorf 2 270).
Aivelaq 6h ococaq fihv xovq naxQwovq xal /LirjxQwovq &EOvq, owoaq 6h
xal avxbv xbv naxspa, 6o§av svozßeiaq e^rjvsyxaxo Saxe xal ol noXe-
[uol fxovio ixelva) (bv EXQaxr\aav ev Toola. s6ooav yLr\ avXtjd-fjvai.
Die Stelle gehört in die Reihe derjenigen Belege, welche durch die
Allgemeinheit des Ausdrucks unter den von Aineias geretteten Göttern das
Palladion eher aus- als einschliessen und damit zugleich der Erzählung vom
Raube durch Odysseus und Diomedes ein indirektes Zeugnis gewähren. Die
Schrift gilt den einen als unecht, andern als Jugendarbeit, s. Christ3 357.
21. Demosthenes.
a) zu dem Gericht etil IIaXXa6i(o: xaxa 'AQioxoxQaxovq (a. 352) 71
ed. Dindorf3 1874, II, 165.
6evxeqov 6* exeqov 6ixaoxT]Qiov xb xwv dxovolwv cpovwv <pavr]oexai
6vy%£a)v, xb £7il IlaXXa6iw, xal xovq naga. xovxao vofiovqTtaQaßaivcov
xal yag ivxavQ^ vnoxeixat tiqöjxov /llev 6iü)fxoala, öevxeqov 6h Xoyoq' tql-
xov 6hyvwoiqxov 6ixaoxT]Qiov, (bv ovösv egxlv ivxöj xovxov \pr)(pLo(A.axi.
Commentiert 135 und bei Harpokration (69). Zur Zeitbestimmung cf.
Fr. Blass, die attische Beredsamkeit 1877, III, 1, 254.
b) desgl.: Ps. -Demosthenes, xaxa EvEQyov xal MvrjOLßovXov yevöofxaQxv-
qlwv (c. 353/2) 70 ed. Dindorf3 1874, III, 117.
Aussage der sgTjyrjxal: ol 6h vo/uoi xovxwv xeXevovol xr)v ölw^lv eivat,
äox* et ÖLOfiEl Eni TlaXXa6l(ü avxbq xal r) yvvr) xal xa 7tai6la xal xaxa-
Belege zu Kapitel I. J5*
(fdoeo&e avzolg xal z% olxia 'leiootv ze öoi-eig nokXoig eivai, xdv filv
ärto<pvy% g', iTticoQxrjxevai, edv 6e e'Xyg, <p&ovijoei.
s. Fr. Blass, a. a. 0. 484 — 489, der die Rede dem Verfasser der Reden
für Apollodor zuschreiben möchte.
22. Aeschines
zu dem Gericht enl UaXXadUp: neol zijg naQanQeoßeiag (343) 87 ed. F. Blass,
1896, 131 15 ff.
?7 ntog ovx elxozwg ol nazegeg Tjtuwv ev zalg tpovixaig öixatg (zalg)
enl IlakXaöiü) xazeöei^av zejxvovzeg za zo/uia, zov vixwvza z% iprf<p<t)
e<-OQXiZ,eo9ai, xal zovzo vyilv ndzoiov iaziv ezi xal vvv, zdkij&r} xal
za. öixaia £\pt]<pio&ai zdiv öixaozwv oooi ttjv xprjcpov rjveyxav avzw
5 xal ipevöog fxrjöhv eigrjxevai, ei de [Ar], e£(6X?] avzbv eivai enagäo&ai
xal zrjv olxiav zr\v avzov, zolg de öixaozaig evxeo&ai itoXXa xal
dya&d eivai;
cf. Fr. Blass, a. a. 0. III, 2, 176—182.
23. Aristoteles. k&rjvaiwv UoXizeia (vor 332) c. 57, 3, ed. F. Blass, Lips.
1892 (p. 823-5), ed. Kenyon2 1891, 144
züv 6* dxovalcov xal ßov?.evoe<og, xdv oixtzijv anoxzeivq zig % /uezoi-
xov 77 %evov, ol e[nl] na[XX]aöl(p (ev zip enl 77. Kenyon).
erwähnt bei Harpokration (69).
24. Klearchos aus Soloi (c. 300) Peripatetiker
bezieht das Sprüchwort Jiofjiriöeiog dvdyxrj (13 d. 19) auf den Thrakier
Diomedes (cf. 13 d Schol.) s. 109 b (120 c).
Kl. wird vielfach mit dem Glossographen Kleitarch von Aegina aus
dem Schluss der Alexandrinerzeit verwechselt; s. Susemihl II 191 A. 248.
25. Lykophron, Alexandra (c. 283 v. Chr.), ed. C. von Holzinger, Leipzig 1895.
a) Kassandra, von dem lokrischen Ajas vergewaltigt, fleht zu Pallas um
Befreiung.
361 (p. 110): tj d' elg zega/uva öovgazoyXvcpov azeyrjg
yXrjvag dvio azgexpaaa %iaöezai ozgazw,
e§ ovgavov neaovGa xal ügövcov diog,
dvaxzi 7iu7t7t(p xQTJ/ua zi/naX<peazazov.
cf. die Anm. S. 225 f. und 2b.' 27b. 78c; 52b.
b) 657 fg. (p. 124): eva <f&agtvziov dyyeXov Xltiiov (fiXiov
deXipivöorjftov xXiüna <Poivix7]g &eäg
= Odysseus als Räuber des Palladion. cf. die Anm. S. 270.
c) 988 ff. (p. 140): yXtjvaig rf' dyaXjua zalg dvai/ndzoig pvoei,
ozvyvr\v 'A'/aitvv elg 'Idovag ßXdßrjv
Xevooov, ipovov t' e/u<fvXov dgyavXwv Xixwv.
cf. die Anm. S. 311.
1(3* v. Dobschütz, Christusbilder.
d) 1226 ff. (p. 152 ff.): Aineias' Geschlecht in Italien.
1261 öeifzag 6h orjxbv Mvvöia üalk^vlöi,
naxQw aydl^iax iyxaxoixiel 9eüiv.
cf. die Anm. S. 342. Lykophron vermeidet es das Palladion selbst
zu nennen.
Dieser Abschnitt beruht nach Klausen, Aeneas 580 ff., v. Wilamowitz,
de Lycophronis Alexandra comm., 1883, S. 11 ff., Wissowa a. a. 0. S. 41 auf
Timaios ; auch dieser scheint nichts von dem Pallasbild zu wissen, sondern
nur von einem troischen Ziegelstein: so bestimmt sich naxQwa dydXftaxa
nach 26; — zu Lykophron cf. Susemihl I 273.
26. Timaios, aus Tauromenion in Sizilien, f 256 v. Chr., cIaxoQiai. 'Izafaxa
xal Zixefoxd 1. I, frg. 20. Müller, FHG 1 197 — aus Dion. Hai. I 67 (48a23ff.)
von den Penaten der Römer:
oyjfxazoq 6h xal fj.0Q(pfjg avxüv napi Tl/uaiog [xhv 6 avyyQCCcpevg oj6s
dnogxxtvexcci' xr\Qvxia giötjqcc xal %aXxä xal xegaßov Tqw'lxov eivai
xcc iv xolq dövxoig xoig iv Aaov'ivio) xstjueva legd. nv&eo&ai 6h avxbg
xavxa nagd xdiv ini'/üjglcjv.
cf. Niebuhr, Römische Geschichte p. 125, 135; Christ3 550; nach Wissowa,
a. a. 0. S. 40 f. ältester Zeuge für die troi'sche Herkunft der Penaten von
Lavinium. Chavannes 68 f. möchte ihn auch zum Urheber der römisch-
troi'schen Palladion-Theorie machen ; kaum mit Recht. — Die x?]Qvxia sind
Wahrsagestäbe, lateinisch lituus, cf. Livius 1 187 von Romulus: dextra manu
baculum sine nodo aduncum tenens, quem lituum appellarunt. Dieser
lituus des Romulus war späterhin besonders berühmt: auch er sollte den
gallischen Brand wunderbar überdauert haben (s. Plutarch, Romulus 22,
ed. Sintenis I 62; Cic. de divin. I 1730; Valer. Max. I Sil = 53b).
27. Kallimachos aus Kyrene
(unter Ptolemaios Philadelphos, 285 — 247), ed. 0. Schneider, 1870.
a) slg Xovxga xfjg LldXXaöog 51 ff. (I 52)
dXXd, IleXaoye,
(pgd^eo, {jlti ovx i9eXa)v xdv ßaalXeiav i6%g'
dg xev i'6?j yvfxvdv xav TIaXXd6a xdv noXiovyov,
5 xcvgyog iooipelxat xovxo navvaxdxiov.
Das Gedicht erzählt die Sage vom Bade der Pallas : Teiresias, der zu-
fällig in die Nähe kam, erblindete, und selbst Athene konnte das unab-
änderliche Recht nicht rückgängig machen, gab ihm dafür auf Bitten seiner
Mutter die Gabe der Weissagung. — Quelle: 6b. vgl. 46b. 65b.
noXiovyog ist dem igvolTixoXig gleichbedeutend und bezeichnet die
Athene als Schirmgöttin der Stadt Argos — wohl wegen des Palladion!
b) Aixia a = frg. 13d (Schneider II 126).
Kaodvögav ydg xrtv Ugidfxov, ixixiv ovaav yA9r]väg, iv xd> xr\g &sov
Belege zu Kapitel I. 17*
orjxw xazyoyvvev ojgzs zrjv &eov zovq ocf&a/./xovq zov Zoavov elq zrjv
OQoeprjv TQEtpai — aus Schol. A zu 11. N GO (Dindorf II 6). cf. 2b. 25a.
c) über alte Holzbilder, citiert von Plutarch (64g) == frg. 105 (Schneider
II 3G6 ff".
ovTtoj SxiXfiiov l-Qyov ivgoov, äXX* Inl ze&/u(ö
ör]vaio) yXvtpävwv agooq r/otta oaviq.
(bös yug löqvovzo Q-eovq zoze' xal yuQ 'Ad-rjvrjq
lv AivSu) zJavccbq Xnov e&rjxev l'doq.
Alter als der Gebrauch von Schnitzmessern war darnach das Herkommen,
als Götterbilder einfache, unbeschnitzte Holztafeln (oavlq'l) oder Steine auf-
zurichten. Die Lesung ist allerdings sehr unsicher: st. Xeiov (glatt) haben
die besten Hdschr. Xi&ov; Bentley, Schneider coni. xiov' \ Voss Xtzbv, Ber-
nardakis Xiooöv, Toupe käav (Stein). — Schneider verbessert 2xt?./uioq als
Anrede an die Juno Samia und inl ze&ftov ör/vaiov yXvcpävo).
28. Phylarchos aus Athen (c. 220) mizofirj /uv&ixrj.
cf. darüber Suidas Lexicon s. v. (ed. Bernhardy II, 2, 1569), Christ3 551.
Müller, FHG I p. LXXVII sqq.
erzählte von Palladien, die in der Gigantenschlacht herabgestürzt seien:
71a = frg. 79: FHG I 35G. Christ3 594.
29. Zenodot (f c. 260).
Dieser alexandrinische Grammatiker wird in den Handschriften viel-
fach mit Zenodor verwechselt und so ihm u. a. die Schreibung öieinezriq =
öiavyrjq (s. Gl) zugewiesen, kaum mit Recht.
Vgl. H. Schrader, Porphyrii quaestionum homericarum ad Iliadem
pertinentem reliquiae, 1881, p. 429 sqq. Christ3 594.
30. Apellas aus Pontos (c. 200 v. Chr.) de/.<pixd.
bezeugte nach Gern. AI. (742) zwei Palladien, beide von Menschenhänden
gemacht. Ob dabei an das troische Bild gedacht war und eine Legende,
wie die durch 2 a, 40, 05 a(?) und 72 a angedeuteten, ist sehr unsicher. Viel-
leicht hat Apellas nur von gewöhnlichen Pallasbildern (13a. 7. IG. 64f) ge-
sprochen, und Clem. AI. das in seiner Weise ausgenutzt.
A.'s Zeit ist ganz ungewiss; nach Susemihl I G99 gehörte er vielleicht
zur Schule des Kallimachos (f c. 235); vgl. Quint. XI, 2i4.
31. Derkylos aus Argolis (c. 200). Über Städtegründungen B. I.
erzählte von einem Brand des Athene -Tempels in Ilion, wobei Ilos das
Palladion rettete, und dabei erblindete.
So Ps. -Plutarch (64i«), wenn diesem zu trauen ist!
Die Zeit ist unsicher, wahrscheinlich ältere Alexandrinerzeit, vor dem
Untergange des makedonischen Reiches: Susemihl I<i44f.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 2
lg* v. Dobschütz, Christusbilder.
32. Mnaseas aus Patrae, Schüler des Eratosthenes (c.190). Periegese in 8Bb.
lässt das Palladion durch Dardanos von Si(kyon) nach Samothrake, dann
nach Asien kommen (110a); cf. 33. 34. 39. 48; Christ3 571; Müller, FHG III 1.
33. Kallistratos, Schüler Aristarchs, 'EäfA.od-Qaxia.
C. Müller, FHG IV 353 unterscheidet den bekannten Aristarcheer (K.
b 'Aqiotccq'/eioq, Athenaios Deipn. A p. 21c, s p. 263 e) und einen Histo-
riker Domitius Callistratus, Verfasser einer Geschichte des pontischen Hera-
kleia im 1. vorchr. Jahrhundert. Ob das Werk über Samothrake diesem zu-
gehört, lässt er unentschieden.
34. Satyros (genannt 6 ^rjza von der Kunst t,rjz^O£iq aufzuwerfen!)
33 und 34 citiert bei Dionysios von Halikarnass (48 a 42 f.) — durch Vermitt-
lung Varros (39) nach Wissowa a. a. 0. S. 40 — dafür, dass das Palladion mit
den grossen Göttern von Samothrake durch Dardanos nach Ilion und von
da durch Aineias nach Italien gekommen sei. Die Richtigkeit der Quellen-
angabe bei Dionys wird bezweifelt von Premier S. 424.
35. L. Cassius Hemina, Annales (c. 146 v. C).
a) Samothrakischer Ursprung der Penaten:
Macrobius Saturn. III 47 ff. Interpol. Servii zu Aen. 1378
Cassius vero Hemina dicit Sa- alii autem ut Cassius Hemina
mothracas deos eosdemque Roma- dicunt deos Penates ex Samothracia
norum penates proprie dici &sovq appellatos 9eovq ixeyaXovq &eovq
[jLsyaXovQ &eovq %Qr\ozovq &£oiq %Qr\ozovq 9eovq övvazovq.
5 övvazovq. s. 99. cf. 98.
cf. Frg. 6 bei H. Peter, Vet. Hist. Rom. reliquiae 1 96.
Die Theorie vom samothrakischen Ursprung der Penaten im Vesta-
heiligtum, die hier zuerst auftritt, ist vielleicht überkommen von Griechen
aus dem Kreise Scipios, vgl. Wissowa a. a. 0. S. 38. — Sie hat in ihrer ur-
sprünglichen Form mit dem Palladion nichts zuthun. Atticus (s. 98* d) betonte
ausdrücklich , die Penaten seien von Samothrake direkt nach Rom ge-
kommen. Die Umbildung der Theorie mit Hereinziehung des troischen
Palladion s. bei Varro (39 a).
b) Flucht des Aineias: s. 98* d = frg. 5 bei Peter p. 96.
scheint von den Göttern nichts gesagt zu haben.
c) Aineias erhält das Palladion von Diomedes: s. 82 a = frg. 7 bei Peter
p. 97.
Charakteristisch ist dieser Darstellung, der auch Silius (59 a) folgt, dass
Diomedes von sich aus Aineias aufsucht und ihn im laurentischen Gefilde
(vgl. dazu Vergil, Aen. VIII 1, XI 431 u. ö., Dion. Hai. I 45 1, 533 u. ö. und
Schwegler, RG I2 320) antrifft. Davon hebt sich scharf ab die jüngere
Belege zu Kapitel I. 19*
Darstellung, wie sie z. B. Malalas (113ba) und darnach 115, 124 c haben,
die aber auch schon Servius (98 a3) zu kennen scheint, wonach Aineias,
nach Calabrien verschlagen, zu Diomedes nach Benevent kommt,
cf. zu Hemina: Teuffel-Schwabe5 I 200 f.
36. Dionysius der Kyklograph, von Rhodos (c. 100),
xvxkog lOZOQixoq in 7 Büchern.
Im 5. Buch war das Palladion erwähnt — wohl anlässlich des Raubes.
Vermutlich folgte dem eine ähnliche Darstellung, wie wir sie jetzt bei
Polyainos lesen (72 a). Clem. AI. (74 1) las darin — oder daraus heraus (?)
— die Behauptung, das Palladion sei aus den Knochen des Pelops gemacht.
Vgl. über die mutmassliche Entstehung dieser Behauptung zu 78b.
Bezeugt siud sonst noch 3 Bücher Tro'i'ka; cf. Susemihl II 45 ff.; Christ3
77 A. 4; 557: zu unterscheiden von Dionysios Skytobrachion aus Mitylene.
37. M. Tullius Cicero (106—43 v. C).
a) zum Palladium im Vestatempel: pro M. Aem. Scauro 47 (a. 54).
(aedes illa Vestae admonet ros) illius L. Metelli, pontificis maximi,
qui cum templum illud arder et, in medios se iniecit ignes et eripuit
flammet Palladium illud, quod quasi pignas nostrae salutis atque
imperii custodiis Vestae continetur.
Dies ist die erste sichere Erwähnung des Palladion im Vestatempel.
Sie erweist sich als willkürliche Näherbestimmung der allein überlieferten
sacra (leQa), welche Varro (39 b = 102 d), Livius (44 f) und Dion. Hai. (48b 15)
nennen, vom Standpunkt einer jüngeren Anschauung aus. Dion. Hai. a. a. O.
hat eine antiquarische Untersuchung darüber — vgl. Preuner S. 426 f.;
Wissowa S. 43. Zu Metellus vgl. pro M. Caelio or. 1433: caecus ille (Metellus).
b) desgl.: Schutz der Stadt: Philippica XI, 10. 24 (a. 43).
signum quod de caelo delapsum Vestae custodiis continetur, quo
salvo salvi sumus futuri.
Zweifelhaft ist, ob an das Palladion oder ein anderes sacrum zu denken
sei; vgl. den ähnlichen Ausdruck bei Livius (44 d).
c) zum Begriff öioTterrjq:
vom Götterbilde: in C. Verrem act. II, lib. V, 187 (a. 70).
quae (die sacra der Ceres und Libera) ab isto uno sie jiolluta ac
violuta sind, id simulacrum Cereris unum, quod a viro non modo
tangi sed ne aspici quidem fas fuit, e sacra r/o Catina eonrcllendion
auferendumque curarcrit, altern m autem Unna ex eua sede ac domo
5 sustnlcrit, quod erat tale, ut honu'ucs, cum rhlcrad, auf ipsam videre
se Cererem out efßgiem Cereris non humana manu faetam, sed de
caelo lapsam arbitrarentur.
Die Stelle ist höchst wichtig, weil sie entgegen der archäologischen
Fassung von dto7rfr^=alt und unförmig die Bedeutung = ideal Bchön belegt.
2**
20* v. Dobschütz, Christusbilder.
d) desgl. von Personen, de imperio Cn. Pompei 41 (a. 66).
itaque omnes nunc in iis locis Cn. Pompeium sicitt aliquem non ex
kae urbe missum, sed de caelo delapsum intuentur.
e) desgl. de haruspicum responso 62 (a. 56).
ut deas aliqzii delapsus de caelo coetits hominum adeat.
f) von Büchern, de nat. deorum I, 1643 (ed. Mayor 1891, I, 16).
cuius rationis vim atque idilitatem ex Mo caelesti Epimri de regula
et iudicio volumine accepimus.
cf. Plut. (64h); Diog. Laert. X, 27: neQt xqitiiqiov tj xavwv.
g) desgl. de fin. bonorum et malorum I, 1963 (ed. Klotz2 IV, 1. 99).
tum vero, si stabilem scientiam verum lenebimus, servata illa, quae
quasi delapsa de caelo est ad cognitionem omnium, regula, ad
quam omnia iudicia rerum dirigentur, numquam idlius oratione vidi
sententia desistemus.
38. Athenodoros 6 zov Uavöcovog aus Tarsos, Schüler des Poseidonios,
Lehrer des Augustus (c. 50)
behandelte das Serapisbild von Alexandria als altägyptisch, auf Sesostrisr
Befehl von Bryaxis aus einer Mischung von Überresten der Bestattung des
Osiris und des Apis hergestellt (Etymologie für Ser — apis), s. Clem. AI.
(74 3si) = frg. 4; Müller FHG III, 487.
Vgl. Susemihl II, 248 f.; Christ 3 569 A. 6. 593 A. 5.
39. M. Terentius Varro (f 27 v. C).
a) Antiquitatum libri XLI (herausgegeben 707 = 47 v. Chr. : TeuS'el-Schwabe5
I 291)
verändert die samothrakische Penatentheorie dahin, dass die „Grossen
Götter" von Samothrake erst nach Phrygien (Troja), von dort durch
Aineias nach Rom (ins Vestaheiligtum) kommen — eine Kombination
der Überlieferungen des Hemina (35 a) und Timaios (26).
Hauptquelle für Dion. Hai. (48); s. Wissowa a. a. 0. S. 40. — s. auch 98*.
b) ibd.?
Rettung der sacra im Vestatempel durch Metellus: s. Aug. (102 (1).
Hier werden die von Aineias geretteten troi'schen Penaten scheinbar
von den sacra des Vestatempels scharf unterschieden.
c) de familiis Troianis
verknüpft den römischen Palladienkult speciell mit dem Geschlecht
der Nautier: s. Servius (98a. f. g).
Darauf gehen wohl zurück (50 =) 77; andere Überlieferung bei
Dion. Hai. (48 d). — Das griechische Gegenstück dazu s. 72 a.
d) de lingua latina, Cicero gewidmet, ist also vor 741/43 verfasst — Teuffel-
Schwabes I 296, — ed. A. Spengel, 1885, — V 157 (p. 62 13).
Locus qui vocatur Doliola ad cluacam maxumam, ubi non licet
Belege zu Kapitel I. 21*
despuere, a doliolis sub terra, eorwn duae traditae historiae, quodalii
uicssc ahmt ossa cwhivcnvm^ alii Nuniae Pompilii religiosa quae-
dam post mortem eins infossa.
Eine andere Erklärung giebt Livius 44 c; cf. 64 b 19. 07 b. 107 a; 04b.
e) ibd. VII 43 (p. 1379).
apudEnnium: ' Mensas eonstituit idemque aneilia {prwnus}9. (null in
dieta ab ambecisu, quod ea arma ab utraque parte, ut Tracum, incisa.
f) ibd. VI 49 fp. 803).
Itaque Halii quod eantant tMamuri Veturi' signißcant memoriam (ve-
terem).
cf. G4a29 — anders 64ai3. 26. 48 c. 49 c. 98 b.
g) ibd. VI 15 (p. 784).
Megalesia dieta a Oraeeis, quod ex libris Sibyllinis arcessita ab Attalo
rege Pergama; ibi prope mwrum Megalesion [in] templum eins deae,
ii wir udvecta Romam. cf. 44 h. i.
40. Konon (c. 30 v. Chr.) /Iirjyr/Getq, Mythographi ed. A. Westermann,
1843, p. 138. = Photius bibl. cod. 186, ed. J. Bekker 1S24, I, 136f.
<hq (xexd xeXevxriv^AXe^dvÖQOv xov üäQiöoq o\ üpid/uov 7ialÖ£qaEXevoq
xal /Irjtcpoßoq tjpi^ov vtcsq xujv ^EXevrjq ydfxwv xal xgaxel ßla xal
üsganeia xa>v övvax&v drj'upoßoq, vtojxeQoq o)v ''Ettvov. aEXevoq öe
5 xrjv vßQtv ov (pbQcov, elq xr]VVI6rjv ccTZO'/cjQtJGaq rjGvya^e, xal xaxd GVfx-
ßovXdq KdXyavxoq ot noXioQxovvxeq Tqoluv EXXrjveq Xöyco xbvEXevov
Gvk).atußavovGL' xal xd /nhv dneiXaTq, xä de öwQOiq. nXeov de xy ngbq
T()(vaq OQyq dnoxaXvnxei avxolq EXevoq a>q t*vXiva) aimax) neJiQcoftsvov
eoxlv Duov aXäJvaL xal xb xeXevxaXov, eneiödv 'Ayaiol XaßwGi xb öio-
io ne xhq 'A&rjväq IlaXXdöiov noXXwv bvxwv xb G/j.ixQÖxaxov. Gxl-XXovxai
ovv ml xTtl xXony xov TlaXXaöiov diO(ii]d?iq xal 'OövGGevq xal dva-
ßalvei enl xb xeXyoq zJioßrjö^q, emßdq xwv ü>juwv 'OövGGewq. b de ovx
dveXxiGaq 'OövGGea, xaixot xaq yÜQaq oQeyovxa, ?;ei xr\v htl xb IlaXXd-
öiov xal dcpeXbfievoq avxb TiQoq 'OövGoea l'ywv vTUGxgecpe. xal öid xov
15 nedt'ov xaxiovxwv Tzvv&avofxevcp exaoxa xio'Oövggü zJio/xrjörjq xb öoXiov
xclvÖQoq uöojq ovy otzeq e<pr]GEv 'EXevoq IJaXXaöiov XaßeXv avxbv, aXX'
avx1 txelvov exbqov dnoxQivexca, xivrj&evxoq de xov TlaXXaöiov xaxd
xiva öai'fiova, yvovq XiövGGevq avxb exeXvo tlvai xal xaxbniv yeyovatq
onävai xb £l(poq, exeXvov piev dveXeXv ßovXri&tiq. ctxbq d" \\ycaoZq xb
20 TLaXXdöiov xo/ui^eiv. xal avxov pLbXXovxoq 7i/.ity),r i-tußaXslv (rjv yciQ
GtXi'jvrr) OQ& diofi}'jö?]q xrtv avyrjv xov £t(povq. ^OövGGSvq ö° dvatgetv
ulv uTTioyiio d)'Ti<J7ic(Gafxt-vov xdxtivov Züfoq, öeiXiav ö' oveiöiGaq
TlXaxei rc'i £l<pet OVX b'h'Xovxa TiQo'itvai ZVKXiüV xa ralxa ijXarrrr.
i£ov >j riano/uifc '// J/ou/'fihioq dvüyxij' inl iccvto; dxovGiov Xeyo/iu'rrr
r\\ Suaemihl 11 59 — 61. Die Schrift ist A.rchelaos von Kappadokien
eewidmet.
22* v. Dobschütz, Christusbilder.
Die Erzählung geht im letzten Grunde zurück auf 2 und 3. Cha-
vannes 49 glaubt auch hier die für Quintus Smyrn. (92) schon von Rohde
vermutete Quelle benutzt. Eigentümlich ist dieser Darstellung: 1) die
Voraussetzung mehrerer Palladien, von denen nur eins das echte ist, welches
sich durch Kleinheit auszeichnet und das Innewohnen der Gottheit durch
eine Bewegung verrät (cf. zu 2); 2) dass Diomedes allein in Troja eindringt;
grade das Umgekehrte erzählt — aus gleicher Quelle schöpfend — Apol-
lodor (78b). Bei Konon ist so der Streit zwischen Odysseus und Diomedes,
den Apollodors Epitome gar nicht erwähnt, gut motiviert; Odysseus' heim-
tückischer Anschlag auf Diomedes' Leben erscheint als Rache für dessen
Überlistung. Die Darstellung Apollodors beruht vermutlich auf der Zu-
sammenziehung zweier Kundschaftergänge des Odysseus (s. 3); erst allein,
wird er von Helena erkannt und verabredet mit ihr die Einnahme der
Stadt, dann, mit Diomedes gemeinsam, holt er das Palladion. Sowohl
Konon's als Apollodor's Darstellung weicht also, wie es scheint, von der
älteren Erzählung zu gunsten etwas komplizierterer Formen ab.
41. Areios Didymos imxofirj cpvGtxcüv, frg. 3 (c. 30 v. Chr.). Stobaeus, Ekl.
1 12 p. 328 f. (Wachsmuth I 135), Doxogr. gr. ed. H. Diels, 1879, 448,
über Aristoteles' Kategorien
ovalav 6s xr\v xaxd xbv Xoyov, oxi öiaXXdxxsL xrjq xaxd xrjv vXr\v, coq
dvÖQiaq %aXxov xal OtiqixXslov dgyvgov xal xcöv dyaXfidxcov bxiovv
Xi&ov xo ydg cb tisqitxsvsl xavxa xrjq v?.t]q, ig r)q dsörj[iiovQyr]xai,
xom sgxlv 7] xaxd xbv Xoyov ovo La. ivsgysiav ös ixdXsGsv, dxi xcuv
5 bvzcov ov&sv av ivsgystv rjövvaxo fir) uqoxsqov slöoTtoirj^sv.
Dies als Beispiel der Anfänge einer Bilderphilosophie.
Areios mit Athenodor zusammen von Augustus in Alexandria hoch-
geehrt; cf. Diels prol. p. 80—88; Christ3 710.
42. Anonymus (wohl alexandrischer Jude des 1. vorchristlichen Jahrhun-
derts), Quelle für
(a) Isidor von Pelusium (f c. 440) 1. IV, ep. 207, ed. Schott, Par. 1638,
p. 535 fg. = 105 a;
(b) Suidas, Lexicon (ed. Bernhardy 1853, I, 1, 1399) s. v. Aionsxr\q = 120 a.
a. b.
livsniygacpoq' Aiontxsq' ig ovgavov xaxsgxbßsvov.
instar) cpiXo/uaS-r)q cor noXv[/,a8-r)q
id-sXsiq slvai, xal xovxo cpgaGco, clva
firi öögaiiii gs Xvnslv.
ol nag "EXXrjoi xd gbava xaxa- 5 ort olnag1 EXXrjGixagoava xaxa-
GxsvaGavxsq cpoßov ifjtnotrJGai xotq oxsvdt,ovxsq cpoßov spmotrJGai ßov-
bgcöGi ßovXbfjLSvoL scpaGxov oxl Xoixsvot xolq bgcuGiv scpaoxov OXL
ig ovgavov nagd xov xb dyaX/na ig ovgavov naga xov
Aibq inspLcp^rj rj xaxsnxr] xqelxxov Jibq insticp&r] xal xaxsnxr] xgslxxov
Belege zu Kapitel I. 23*
anacrjc dv9goj7ilvrjq %£igoq. 10 vndg'/ov ndorjQ äv&QWTtivrjq '/Eigbq
öib xal öionExhq xal dvdXwxov. oQev xal öioTiExlq
avxb xal ovgdviov ßgixaq ngoGrj- avxb xal ovgdviov ßghaq ixdXovv
yÖQtvov. ßgbxaq öh nagd xo ßgoxo) naga xb ßgoxif
EOixLvai. xb ö* ov xoiovxov r\V dlla ioixb'vai. oitEg ovy ovxojq r/V dllä
xovq dyalfxaxonoiovq 1} cpvyaÖEvov- 15 xovqdyalfiaxoTioiovq ?} dnoxxElvov-
xeq 1} dnoxxdvovxeq, clva (ir\6tlq xsq r\ cpvyaÖEvovxEq, civa fit]öbVEq
EOIEIV £%0l 0X1 %Eig0Tl0irix6v bGXl ElTtblV b'/OlbV 0X1 /SlQOTlOirjXOV £oXl
xb £oavov, xavxrjv xr\v (pruiriv nXa- xb £oavov, (prj/urjv n).d-
väo&ai iv xalq dxoalq xwv dvS-gcu- aavxeq bv xalq dxoalq xwv necpEva-
Tiwv rupisGav, -rjxiq xal xrjv 'E<p£- 20 xiG/tbVOJV r/yiEGav, rjXiq xalxrjv'EcpE-
olüjv b7i).dva nbXiv öib xal b ygayi- oiwv enXdva nofav.
fX'xxevq avxwv xovxo avxolq stprj.
rtvhq fxhv ovv cpaoiv, 6x1 negl xov
xfjq 'Agxbftiöoq dydluaxoq si'grjxai,
xovxegxiv xijq (AEydkrjq lAgxlfxiöoq. 25
oxl öh aArjd-tq boxi xb rj dnoxxEivs- oxi öh dl^d-eq boxi xovxo,
G&ai xovq dyalfjiaxoTioiovq rj <pv-
yaöbvEO&ai, fj.agxvgEc xb ##£? xal fxagxvgEi xb
7iQ(6rjv iv 'Akb^avögEia xfi ngbq AI'- iv lAXs^avögela
yvrzxov yEyEvr\iiEVOv. TlxoXEfxaiov 30 y£votu£VOV. IIxo?.8/j.aioq
yag Gwayayovxoq XEyyixaq, Saxe ydg ovvayayd>v XE'/vlxaq, ojgxe
xov xr)q jigxi/utöoq dvögidvxa 6rjtui- xbv xfjq ligxbfiiöoq dvögidvxa noi-
ovgyfjaai, /uExdxb bgyov ßo&gov [ae- rjaai, fXExd xb h'gyov ßo&gov fib-
yav xEkbvöaq bgvytjvai xal oxißd- yav dgvt~aq
da /xr/yavrjGafAEVoq xal xgvxpaq xbv 35 xal xbv
ööXov ixbXbvoEv avxovq öoXov xgvxpaq ixiXtvGE xovq XEyyi-
öeitcveZv ol öe Sei- xaq iv avxtö SEmvfjGai' olxiveq öei-
nvovvxeq elq xb %dG[ta ixeZvo xaxs- nvovvxeq ixeZoe xaxe-
veyßivxeq dnl&avov öixalav wq yb yii)G&?]Gav xal dribd-avov dgiov
fiOL öoxeZ ölxrjv öeöioxoxeq, oxl nXdx- 40 tuiG&bv xrjq xaxovgylaq xofMGafiEvoi.
xeiv E7T£%Eigovv ^oava Ttgbq dndxi]v
XiüV ivXEV^OflEVCDV • 0{Ä(t)q $ EXELVOq
ßovXbftEvoq cxjzoödjv TiotrjGai xovq
XE/vlxaq, (lva dxEigonoh}xoqöö^ (b)
ovo{iat,6[X£voq &Eoq ov xal d/Eigo- 45
ßlavxov xexXtjxe, xovxo öbögaxEV,
all ovx Eka&s' ngovnxov ydg ys-
vofttvov xov ögd/biaxoq xax" Iviav-
xov &gi]voiq xovq ovxw XEd-vEaixaq
rj/xelßezo. 50
zu liu. 23—25 cf. Tsidor (105 b).
Bernhardy hält mit Reinesius a für die Quelle von b, und damit
überhaupt für die Quelle. Mir scheint 1) b in manchen stücken ursprüng-
licher; 2) der Ausdruck xb yjf: -q xal 7tgüJT]V im Munde Isidors ein zu starker
Anachronismus. Dieser würde auch kaum xTt ngbq AfyvTCXOV zugefügt
24* v. Dobschütz, Christusbilder.
haben. Daher folgere ich, dass die Quelle der Ptolernaeerzeit nahe steht,
und aus dem Ausdruck yßiQonolrixov sowie den Anklängen an andere jü-
dische Litteratur, dass sie jüdischen Ursprunges war. Die Anspielung auf
das ephesinische Götterbild widerspricht dem nicht; denn in der Fassung
b muss sie keineswegs von Act. 1935 abhängig sein. Die Beziehung hierauf
ist erst in a hergestellt, wofür die Quelle vielleicht in 105 b vorliegt. Den
Wortlaut der Quelle im einzelnen zu bestimmen, erschien unmöglich, xal
dvdXwxov b ll kann ursprünglich sein; ob äxsiQOTioirjZoq a 44 dies ist,
bleibt mindestens sehr fraglich.
43. Diodoros von Sicilien, Bibliotheca historica rec. L. Dindorf 1868.
XXXIV. 33. 2 (V p. 115 f.) Translation der Idaeischen Göttermutter.
bv (jlsv yuQ xolq xfjq SißvXXrjq %q?]G/aolq svQS&r} y£ypa/j.(AEvov, dxi Sei
rovq Pw/uaiovq lögvoocoO-cci vswv xfjq (jiEyäXriq /j,rjXQoq xwv Q^eäJv xal
xwv (jLSv Ibqwv xrjv xaxaywyrjv ix ÜEGGiVovvxoq xf,q l4olaq noir\oa-
a&ai, xtjv 6h Ex6oyr\v avxwv iv xq Pw/u% ysvsG&ai navö^fisl xfjq drcav-
5 xrjoecoq yivofxsv?]q xal xwv xe dvÖQWv xbv (xqlgxov xal yvvaixwv Ofxoiwq
xrjv dya&tfv, xal xovxovq d(pt]yeta&ai xfjq dnavxrjGEwq xal öe^aoQ-ai
xa Xzgu. xfjq &eäq. xfjq 6h GvyxXf]xov ndvxa GvvxeXovGqq xaxd xbv
Xqyjgiaov, ixQL&?] xwv (asv dvÖQwv aQiGxoq TlönXioq Naoixäq, xwv 6h
yvvaixwv OvaXsQia. ov fxovov yaQ xfj TiQoq &eovq evosßsta öiacptQEiv
io eöo&v, aXXa xal noXixixoq vTifj^^e xal avvexbq ev xw xr)v yvwfirjv
dnocpalvsG&ai . . .
nach 129a4 bot Diodor auch die Ableitung des Namens üeGGivovq von ninxeiv
des Palladion, ebenso Dion (79c); beides ist fraglich; sie findet sich faktisch
bei Herodian (81a).
44. Titus Livius (59 v. — 17 n. C), Annales.
a) I 1 und 2 : Geschichte des Aineias : die sacra, das Palladion werden nicht
erwähnt.
b) 120 3 f. (ed. Weissenborn2 I 112 f.): Numas Kultusordnung.
virg Inesque Vestae legit, Alba oriundum sacerdotium et genti conditoris
haud alienum ....
(4) Saltos item duodecim Marti Gvadivo legit, tunicaeque pictae insigne
dedit et super tunicam aeneum pectori tegumen; caelestiaque arma,
5 quae ancilia appellantuv, ferre ac per urbem ire canentes carmina
cum tripudiis sollemnique saltatu iussit.
cf. 67 a.
c) V 40 7 f. (ed. Weissenborn2 II 319 f. geschrieben zwischen 25 und 20)
Flucht beim gallischen Brand (a. u. c. 364 = 390 u. Z.)
flamcu Interim Quirinalis virginesque Vestales omissa verum suavimi
cura, quae sacvovum secum ferenda, quae, qaia vires ad omnia ferenda
deerant, relinqaenda essent, consultantes, quisve ea locus fideli adserva-
turus custodia esset, optimum ducunt condita vn doliolis sacello pro-
Belege zu Kapitel I. 25*
5 ximo aedibus fiaminis Quirinalis, übi nunc despwi religio est, defodere;
cetera mter se onere partito ferunt via, quae sublicio ponte dueit ad
Janiculum. Der Plebeier L. Albinius nimmt dann saeerdotes publieos
sacraque populi Romani auf seinen Wagen und bringt sie nach Caere.
cf. 64bi6ff. C7b. 107a— 49b/ — 102a — D9a79ff.
d) V 52? (ibd. 11 339 f.)
quid de aeternis Vestae ignibus signoque, quod imperii pignus custodia
< ins templi loirhir, loquar? quid de ancilibus vestris, Mars Oradive
tuque Quirine pater?
Zweifelhaft ist, ob an das Palladion oder ein anderes sacrum zu
denken sei; vgl. den ähnlichen Ausdruck bei Cicero (37b). — Bemerkens-
wert ist die Verbindung jenes signum mit den ancilia.
e) VII 203 (ibd. III 125 vor 20 v. C.) die Bewohner von Caere suchen den
römischerseits erklärten Krieg abzuwenden (a. u. c. 396 = 35S).
legati senatum cum adissent, ab senatu reieeti ad populum dcos roga-
verunty qt/orum sacra hello Gallico accepta rite procurassent ....
(4) conversique ad delubra Vestae hospitium fkxminum Vestaliumque ab
sc caste ac religiöse enttarn invoeabant .... (7) Caere, sacrariwn po-
5 puli Romani, deversorium sacerdotum ac receptaculum Romanorum
saerprum, intactum inviolatumque erimine belU hospitio Vestalium cul-
tisque diis darent.
f) ex libri XVIIII periocha (rec. 0. Jahn, 1S53, 236; im 4. Jahrh. aus einem
Auszug hergestellt, cf. Teuftel-Schwabe 3 590) Brand des Vestatempels
im J. 513 = 241.
cum templum Vestae arderet, Caecilius Metellus pontifex maximus ex
incendio sacra rapuit.
cf. 37a; 49aa. 53a. 51b. 57a. 63a. b. GS. 102b. (d). 103a.
g) XXVI 27 14 (ibd. V 207): der Consul Laevinus legt den Capuanern den
Brand in Rom im J. 544 = 210 zur Last.
Vestae aedem petita/m et aeternos ignes et conditum in penetrali fatale
pignus imperii Romani.
wie bei a.
hi 1. XXIX 104 (ibd. VI 261 ff. . Die Translation der grossen Göttermutter
im J. 204.
dvitatem eo tempore recens religio invaserat, invento carmine in libris
Sibyllinis propter crebrius eo anno de caelo lapidatum inspectis,
(5) quandoque kostis alienigena tcrna' Italiae bellum intulisset, eum
peüi Ttalia vincique posse, si Mater Idaea a Pessinunte Romam advecta
5 foret
11 5 legati Asiam petentes protinus Delphos cum escendissent, oraculum
adierunt consulentes , ad quod negotium domo missi essent, perßciendi
1 ms quam sibi sperrt populoque Romano portenderet. (g) responsum
esst fertmt per Attalum regem compotes eius fore, quod peterent; cum
10 Romam deam devexissent, tum eurarent, ut eam, qui vir optimus. Romae
esset, hospitio exciperet. (7 Pergamum ad regem venerunt. is legatos
26* v. Dobschütz, Christusbilder.
comiter acceptos Pessinuntem in Phrygiam deduxit. sacrumque iis
lapidem, quammatrcm deüm esse incolae dicebant, tradidit ac depor-
tare Romam iussit. praemissus ab legatis M. Valerius Falto nuntiavit
1 5 deani adportari; quaerendum virum optimum in civitate esse, qui eam
rite hospitio acciperet.
146 (p. 269) hand parvae rei iudicium senatum tenebat, qui vir optimus
in civitate esset .... (8) P. Scipionem Chi. f. eius, qui in Hispania
ceciderat, adulescentem nondum quaestorium., iudicaverunt in tota civi-
20 täte virum bonorum optimum esse. (9 die Gründe seien nicht überliefert).
(10) P. Cornelius cum omnibus matronis Ostiam ire iussus obviam
deae, isque eam de nave accipere et in terram elatam tradere ferendam
matronis. (n) postquam navis ad ostium amnis Tiberini accessit,
sicut erat iussus, in salum nave evectus ab sacerdotibus deam accepit
25 extulitque in terram. (12) matronae primores civitatis, inter quas unius
Claudiae Quintae insigne est nomen, accepere, cui dubia, ut traditur,
antea fama clariorem ad posteros tarn religioso ministerio pudicitiam
fecit. (13) eae per manus succedentes deinceps aliae aliis, omni obviam
effusa civitate, turibidis ante ianuas positis, qua praeferebatur, atque
30 accenso ture, precantibus, ut volens propitiaque urbem Romam iniret,
in aedem Victoriae, quae est in Palatio, pertulere deam pr. non. Apr.
isque dies festus fuit. populus frequens dona deae tulit, lectisternium-
que et ludi fuere, Megalesia appellata.
Livius übergeht das Wunder, dass das Schiff erst stecken bleibt, s. 49 d.
57 c. 59 b. 63*, 70 a. 81a. 86. — Die mancherlei Analogien zu den späteren
Translationen sind bemerkenswert.
hh) ex libri XX Villi periocha (Jahn, 334—12) Translation der grossen Mutter.
Mater Idaea deportata est Romam a Pessinunte oppido Phrygiae, car-
mine in libris Sibyttinis invento, pelli Italia alienigenam hostem posse,
si mater Idaea deportata Romam esset, tradita est autem Romanis per
Attalum regem Asiae. lapis erat, quem matrem deüm incolae dicebant.
5 excepit P. Scip>io Nasica Cn. füius eius, qui in Hispania perierat,
vir optimus a senatu iudicatus, adulescens nondum quaestorius, quo-
niam ita responsum iubcbat, ut id numen ab optimo viro reciperetur
consecrareturque.
cf. 43. 53c. 63 a«. 79 c. 82b.
i) XXXVI 363 (ibd. VIII 133 f.) zum J. 191.
per idem fere tempus aedes matris magnae Idaeae dedicata est, quam
deam is P. Cornelius advectam ex Asia P. Cornelio Scipione, cui
postea Africano fuit cognomen, P. Licinio consulibus in Palatium a
mari detulerat. locaverant aedem faciendam ex senatus consulto M.
5 Livius C. Claudius censores M. Cornelio P. Sempronio consulibus;
tredecim annis post, quam, locata erat, dedicavit eam M. Junius Brutus,
ludique ob dcdicationem eius facti, quos primos scenicos fuisse Antias
Valerius est auctor, Megalesia appellatos.
Belege zu Kapitel I. 27*
k) 1. LXXXIII periocha (ed. Jahn 80 6) : llion's Zerstörung durch Finibria a. 85.
urbem Ilium, quae se potestaii Syllae reservabat, expugnavü ac delemt
et magna/m partem Asiae reeepit.
Dabei muss, was die periocha nicht ausdrücklich erwähnt, auch der
wunderbaren Rettung des Palladion von Neu-llion gedacht gewesen sein:
s. 97 und 102 c, auch zu 70. 98a 5. Quelle ist vielleicht Poseidonios von
Rhodos (s. Chavannes 63).
45. Publius Vergilius Maro (t 19 v. Chr.)
Aeneis, begonnen c. 725/29, beim Tode des Dichters noch unvollendet (cf.
Teuffel-Schwabe» I 491).
a) II 162 ff. Rede des griechischen Überläufers zur Erklärung des hölzernen
Pferdes.
omnis spes Dcmaum et coepti fidueia belli
Palladis auxiliis semper stetit. impius ex quo
Tydidcs secl enim scclcrumquc inventor Ulixes
165 fatale adgressi sacrato avellere templo
Palladium caesis summa e custodibus areis
corripuere sacram effigiem, manibusque cruentis
virgineas ausi divae eonti/ngere vittas:
ex illo fixere ue retro sublapsa referri
170 spes Danaum, fraetae rires, aversa deae virus.
nee didriis ea signa dedit Triton in monstris:
rix positum eastris simulaerum, orserc coruseae
luminibus flammae arreetts, salsusque per artus
sudor iit, terqne ipsa solo — mirabüe dictu —
175 i •luicnil parmamque ferens hastamque trementem.
extemplo temptanda fuga canit aequora Galckas
nee posse Argolieis exeindi Pergama felis.
omiua ni repetant Argis numenque redueant,
quod pelago et eurvis secum avexere carinds.
180 et nunc quod patrias venio petiere Mycenas,
ariiKi deosque parcmt comites, pelagoque remenso
improvisi aderuni: ita digerit omina Calehas.
Haue pro Palladio moniti, pro numine laeso
efßgiem statuere, nefas quae triste piaret,
185 kanc tarnen inmensam Calehas attollere molem
roboribus textis caeloque edueere iussit,
ne rrcipi portis mit duci in moenda posset
neu populum nntiqua suh rrlit/ioi/r tut ri.
Diese Darstellung ist die älteste unter denen, nach welchen der Raub
des Palladion als Frevel am Heiligtum erscheint. Dabei ist zu bedenken,
dass dies in der Rede des Überläufers geschieht, die durchaus als erlogen
SU gelten hat. Immerhin zeigt Vergil, dass diese Auffassung möglich war:
vielleicht hat er sie auch schon vorgefunden; jedenfalls hat sie sich von
28* v. Dobschütz, Christusbilder.
ihm aus sehr verbreitet — s. besonders 98. — Gestützt auf Macrobius, sa-
turn. V 24 (quod eversionem Troiae cum Sinone suo et equo ligneo ceteris-
que omnibus quae libruni secundum faciunt a Pisandro paene ad verbum
transcripserit) nimmt Niebuhr, R. G.2 I 186 als Quelle für dies 2. Buch ein
altes Epos des Pisander (7. Jahrhundert?) an. Die Sache ist jedoch sehr
unsicher; s. Iahn's Note zu Macrob. II p. 389.
b) II 293 ff. : Hector's Erscheinung zu Aeneas.
sacra suosque tibi eommendat Troia penatis:
kos cape fatorum comites, Ins moenia quaere,
magna pererrato statues quae denique ponto?
sie ait, et manibas vittas Vestamque potentem
5 aeternumque adytis effert penetralibus ignem.
Hier ist das Palladion nicht ausdrücklich genannt. Als troi'sche sacra
erscheinen in erster Linie das h. Feuer der Vesta, dann die Penaten (cf. c
und d). vielleicht weil in a der Raub des Palladion erzählt war. cf. Hertz -
berg, 1. c, p. 90; Preuner p. 423 A. 5.
c) V 744 f.
Pergamcamque larem et canae penetralia Vestae
farre pio et plena supplex veneratur acerra.
d) IX 258 f.
per magnos, Kise, penatis
Assaraeique larem et canae penetralia Vestae
obtestor.
46. Sex. Tropertius (f 15 v. Chr.) Elegiae ed. H. Keil, 1867.
a) V (IV) 4. 45 f. (p. 94).
Pallados extinetos si qais mirabitur ignes,
ignoscat: lacrimis spargitur ara meis.
Vgl. dazu gegen Spanheim, der Pallas und Vesta selbst identifiziert
werden lässt, Preuner, S. 424 A. 3, der es sehr wahrscheinlich macht, dass
das Feuer der Vesta gleichsam als Altarfeuer vor dem im Vesta-Tempel
angeblich aufgestellten Palladion gedacht ward.
b) V. 9. 57 f. (p. 106).
Magno Tiresias aspexit Pallada rates,
Fortia dum posita Oorgone membra lavat.
Über Propertius' Verehrung des Kallimachos (27 a) und seine Anlehnung
an ihn s. Teuffel-Schwabe5 1 554 f. Verfasst sicher nach 737/27, das 5. Buch
wohl erst 738/16: Teuffel-Schwabe5 I 554.
47. Inschrift aus Privernum, G. Wilmanns, Exempla inscriptionum lati-
narum in usum praeeipue academicum I 1873 p. 413 n. 1231.
.... | rum consolandu | tum. praeposito. Palla \ dii palatini.
praefeeto \ operum. 7naximorum. eomiti. portuum. correc \ tori. Tusciae.
Belege zu Kapitel I. 29*
et Umbriae. \ cons. Camp. huie. ordo \ splendid issimus. col \ Priver-
natium. oh. insig \ nein. erga. se. benivolenti \ am. et, religionem. et.
5 inte \ gritatem. eins, statnam. \ conloea/ndam eensuit.
Vgl. Henzen, Bulletino 1863, 211 f. „Dieselben Götter, die unten im
Vestatempel von Staatswegen ihren Kult haben, verehrt Augustus oben auf
dem Palatin in seinem Hause, Yesta und die Penaten samt dem Palladium"
Wissowa a. a. 0. S. 44.
48. Dionysios von Halikarnass ^Pwptaixr) dgyaioXoyia (8 v. Chr.)
ed. C. Jacoby, 1885.
a) Aineias' Flucht aus Ilion 1 45: Lavinium, Alba, Rom (cf. 59, Gö).
46 1 f. xa legd xa naxgwa (I p. 72 13. 73 1 — cf. 555, p. 89 18).
464 &eovq xovq naxgwovq (p. 7321 — cf. 574, p. 935.)
476 Alveiaq nagaXaßwv xal xbv naxega xal xa edrj xwv 9ewv (75i6)
cf. 555 (p. 89 14), 57i (p. 9123).
1 <i7—69 (I p. 107 ff.): Gründung Albas; das Palladion and die Penaten im
Vestatempel.
(1) iv de xy xxloei xrjq nbXewq &avfxa /utyiaxov Xeyexai yeveG&ai'
xaxaoxevao9evxoq xolq edeoi xwv &ewv, ovq Alveiaq ix xrjq Tgwddoq
r)veyxaxo xal xa&ldgvaev iv xw Aaoviviw, vaov ywgiov eyovxoq dßaxov
xal xwv Idgvfiaxwv ix xov Aaov'iviov (xexaxofttod-evxwv elq xovxov xbv
5 /uvybv vnb xr)v imovoav vvxxa xexXeiOfievwv xe wq ßdXioxa xwv
ttvgwv xal ovdev natiövxwv ovxe negißoXwv ovxe ogocpwv dia/ueixpavxa
xa ßgexrj xrjv axdoiv inl xwv dgyaiwv evge&ijvai xeiueva ßd&gwv
(2) iiexaxofjuoüevxa de av&iq ex xov Aaov'iviov ovv Ixexelaiq xal
d-voiatq evageoxngloiq elq xo avxb ywgiov btuoiwq äveX&elv. xovq
io de dv&gwnovq xewq /j.ev dnogelv b xi ygtjaovx<xi xolq ngayfiaaiv
ovxe dtya xwv naxgwwv &ewv olxelv äi-iovvxaq ovxe inl xr)v ixXei-
(p&eioav oixrjoiv av&iq dvaoxgecpetv, xeXevxwvxaq de yvw/unv evgeo&ai,
7] XyceXXev dnoxQwvxwq ngbq dficpoxega h'^eiv xa /uev edn xaxd ywgav
eäoat /ueveiv, dvdgaq de xovq im/LteXnGOfxevovq avxwv ex x?iq "AXßaq
15 elq xb Aaov'iviov avS-iq inoixovq /lexayayelv. xal eyevovxo ol nepi-
7 Di'vzeq esaxoaioi /ueXedwvol xwv legwv avxolq fxexavaovdixeq ecpe-
oxt'oiq' rjyefxwv ö' in avxolq ixdy&n Al'yeGxoq. (3) xovq de 9eovq
xovxovqlPw{ualoi \ fxev llevdxaq xaXovoiv' ol d* i^egfxr]vevovxeq elq xijv
lO.Xdda yXwooav xovvo/ud ol (lev üaxgwovq dicocpaivovoiv, ol öe
20 reve&Xiovq, tlal d' ol Kxipiiovq, aXXoi de Mvyiovq, ol de ^Egxeiovq.
eotxe de xovxwv l'xaoxoq xaxd xivoq xwv ovjußeßtjxozwv avxolq
noiela&ai xr/v enixXnoiv xivdvvevovoi xe ndvxeq auwoyenwq xb avxb
Xiyeiv. (4) Gyijfxaxoq de xal fxogifijq avxwv negi Ti/nai 0 q fj.ev b Gvyyga-
tptVQ (26) wde u7io<paivexat' xrjgvxia oidqgä xal yaXxä xal xegafiov
25 Tgw'ixbv eivai xa iv xolq ddvxoiq xolq ev Aaov'iviv) xei\ueva legd,
nvüiottai de avxoq xavxa nagd xwv imywgiwv. eyw de oaa [üv
ogüv aixaGiv 01 &£fUQ OVTS nagu xwv ogwvxwv dxovsiv ovxe ävi
30* v. Dobschütz, Christusbilder.
<peiv oi'o/xai öeIv, ve/uegw öh xal zolq aXXoiq, oaoi tcXeIw zwv Gvyyw-
QOVfXEVWV V7ZO VOfAOV "Q^ZElV fj yiVWGXElV d^LOVGlV.
30 (68, 1) a öh avzoq ze löwv inloza/Liai xal ÖEoq ovöhv dnoxwXvEi fxs
tceqI avzwv yod<p£iv zoiaÖE egzL' v£wq EV^Pwfiy ÖEtxvvzai ztjq dyoQäq
ov tcqogw xaza zr)v etil Kagivaq (peQOvoav etcizo[aov böov vtieqo/J}
GxozEivbq lÖQv^Lbvoq ov [isyaq. XiyEzai öh xaxd xr)v smywQiov yXwxxav
vn ^EXalaq zo %wqLov. ev öh xovxw xElvxai xwv Tw'ixwv &ewv
35 e 1x6 ve q, aq dnaaiv oqclv S-s/xiq, £7tiyQa<pr)v h'xovocu örjXovGav zovq
ÜEvaxaq. [öoxovgl yccQ (äol zov 0 /urjnw yQaf/ftaxoq EVQrifxEvov zw
J ötjXovv xr)v exelvov övvafxiv ot naXatoi.] (2) eloI öh veaviai ovo
xa&rj/uEvoi öoQaza öiEiXrj(poxEq, xrjq naXatäq h'gya X£yvr]q. noXXa
öh xal aXXa ev tegotq ttQxcüoiq EiöwXa zwv &ewv zovzwv E&Eaod/LiE&a,
40 xal ev anaGt veavioxoi ovo ozQaziwzixd oxtf^aza E%ovzEq (paivovzai.
oqüv fjihv ör) zavza e&gziv, dxovsiv öh xal yod(f£iv vtiso avzwv, a
KaXXioz Qazoq ze 6 tieqI ^Ea(xo^Qdxr]q ovvza^dfMEvoq (33)Igzoqel xal
Sdzvgoq (34) 0 zovq dgxaiovq /uv&ovq ovvayaywv xal aXXoi ovxvol,
naXaiozazoq öh wv rjjSEiq lg/xev Tioirjzrjq Agxxlvoq (2 a). (3) XsyovGi
45 yovv d)ÖE' Xqvgyiv xr)vüdXXavxoq Svyazbga yrjfiafAEvrjv Aagödvw ipEQvdq
EnEVEyxaod-ai öwQEaq 'Ad-rjväq zd ze IlaXXdöia xal zd Ieqo. zwv
fXEydXcov Q-ewv ötöax&Elaav avzwv zdq ZEXEidq. etzeiöt) öh zr)v etio[i-
ßpiav (fEvyovzEq \4.Qxdö£q [lEXoTiovvrjGov fxhv i^sXmov, ev öh zq ßgccxia
vr/Gip zovq ßiovq lÖQvoavzo, xazaoxEvdoai zov Adgöavov ivxav&a
50 zwv &£wv zovzwv Ieqov dgQr]xovq zolq dXXoiq noiovvza zaq iöiovq
avzwv SvofxaGiaq xal zdq xE?.Exdq avxolq zdq xal slq zoöe xqovov yivo-
fxevaq vTio 2a/j.o&@dxwv etilzeXelv. (4) wq öh fXExfjyE zov Xew ztjv
tiXelw fxolgav slq zr/v lialav zd fxhv i£Qa zwv &ewv xal zdq zsXszdq
zolq vTtOfjiEivaoLv ev ztj vtjgw xazaXinEiv, zd öh üaXXaöta xal zaq
55 (zwv) d-Ewv Etxovaq xazaaxEvaodfXEvov dyayiad-ai (aez> avzov.
öia/uavz£v6ߣvov öh tceqI ztjq oix^GEwq zd ze dXXa fta&Etv xal tceqI
zwv leqwv zrjq (pvXaxfjq zovöe zov XQrl(iPi0V XaßeXv
Elq tiÖXlv r\v xziCftG&a 9-EOiq OEßaq dcp&izov afcl
&Elvai, xal (pvXaxaiq ze GEßEiv &valaiq ze xo^otq ze.
60 eW dv ydg zdÖE OE/nvd xa& vfiEZEQtjv x&ova ßWVf!
öwQa Aibq xovQrjq dXöx^> oeS-ev, r\ öe noXiq ool
Eozai dnoQ&rjzoq zov ueI xqovov r^iaza navza.
(69, 1) Adgöavov (xhv ev zq xzioQ-e'lg^ ze vy havzov xal ovoßaaiaq
bfjioiaq zvxovoq tcoXei zd sörj xazaXmEiv, ^IXtov ö3 ev vozeqw XQ0VIP
65 ovvoiXLoQ-Evzoq exeZoe [AEZEVEy&fjvai ngbq zwv iyyovwv avzov za cspa.
Ttoirjoao&ai öh zolq ^IXiElq vewv ze xal dövzov avzolq Eni zrjq axQaq
xal(fvXdzzELV öl ini/uEXEiaq oarjq iövvavzo nXEiozrjq ÜEÖnEßTiza ze rjyov-
fjLbvovq Eivai xal Gwxr]Qiaq xvgia zfi tioXel. (2) dXioxoßEvrjq öh zrjq
xdzw noXEwq zov AlvEiav xaozEQOV zijq axQaq yEv6/n£vov, aQavza ex
70 zwv dövzwv zd ze t£Qa zwv ßEydXwv &£wv xal otieq ezl tieqltjv
üaXXdöiov — d-dzEQOV ydg 'OövoaEa xal Jiofirjörjv vvxzoq <paGiv
Elq "iXiov d(fixo(XEvovq xXonfj Xaßslv — oi'x£G&at ze xofjiioavza [zov
AlvEiav] ix zrjq noXEwq xal eX&sIv dyovxa Eiq^lzaXlav. (3) 'Apxzlvoq
Belege zu Kapitel I. 31*
(2a) 64 <p7]aiv vno dibq öo&f/vai zlagödvo) üaXXdöiov 'iv xal elvai
75 zovzo iv 'IXtu) ziwq rj nüXiq tjXioxezo xcxgvf/fievov iv dßdzw' elxova öy
ixeivov xazeoxevaopievTjv ojg fÄtjöhv zrjq dgyezvnov öiacpegeiv dnaxrjq
xwv inißovXevovzwv evexev iv <paveg(p ze&rjvai xal avzr/v 'Ayaiovq im-
ßovXevoavzaq Xaßelv. (4) xd fxev ovv elq 'IxaXiav vn Alveiov xo[al-
o&evxa legd xolq etgrj/uevoiq dvögdoi neiüöfxevoq ygdcpw xwv ze
8o [xeydXwv &ewv elxdvaq elvai, ovq 2a/xo9gäxeq EXXt\vwv ixdXioxa
ogyid^ovai, xal xb fiv&evo pievov ÜaXXdöiov, o (paoi xdq legdq
(pvXaxxCiv nag&evovq iv vaw xeipievov cEoxiaq, ev&a xal xb dfyuva-
xov öiaawt,exai nvg' vneg <bv iv voxegw Xeyßr\oexai Xoyw. ei'rj öy dv
xal nagd xavxa xolq ßeßr)Xoiq rj/utv dör\Xa txega. xal negl piev xwv
85 Tgw'ixwv legwv xooavxa elgrtO&w.
Zu den Penaten I 68 vgl. G. Wissowa, die Überlieferung über die
römischen Penaten, Hermes XXII, 1887, 29 — 57. Darnach gehen Cap. 68 f.
auf Varro, antiquitates reruni humanaium 1. II (39 a) zurück (S. 40).
b) II 06 (I p. 248 ff.): Vom Heiligtum der Vesta.
Nüfiaq de xijv dgyr\v nagaXaßwv xdq piev löiaq ovx ixivr]oe xwv cpga-
xgtwv eoxlaq, xoivrtv öe xaxeoxrjoaxo ndvxwv piiav iv xw piexa^v xov
xe KamxwXiov xal xov UaXaxiov ywgiw, ovfxnenoXio \uevwv rjörj xwv
Xö(pwv evl negißoXw xal pieor/q dpiwoiv ovGr\q xfjq dyogäq iv % xaxe-
5 oxevaoxai xb legbv xr\v xe cpvXaxr/v xwv legwv xaxd xov ndxgiov xwv
Aazivwv vo/iov öid nag&evwv evopiod-exrjoe yiveoS-ai. eyei de xivaq
dnogiaq xal xb (fvXazzbfxevov iv xw legal xl öi\noze iozi xal öid xi
ngöoxeixai nag&ivoiq. xiveq ixev ovv ovöev hi~w xov <pavegov nvgbq
elvai (paoi xb zr\govpievov, zi]v de wvXaxr\v avzov nag&evoiq dvaxeio&ai
10 piäXXov r) dvögdoi noiovvzai xaza zb elxöq, ozi tcvq pihv dpiiavzov,
nag&ivoq (f d(fd-aozov, zw ö' ayvozdzw xwv &eiwv xov xa&agwzazov
xwv &v?/xwv (piXov. 'Eozla d' dvaxeio&ai xb tcvq vopti^ovaiv, 6x1 yrj
xe ovoa r\ Üebq xal xov pieoov xaxeyovoa xov xÖGtuov xbnov xdq
dvdxpeiq xov piexagaiov noieizai nvobq dy eavzTjq. elol öe xiveq o(i
15 (faGiv e£w xov nvQoq dnogoTjxa xolq noXXoXq legd xelo&ai xiva iv
xw xeßtvei xrjq &eäq, wv o(i xe legocpdvxai xtjv yvwoiv eyoiGi xal al
nag&evoi, xexpi^giov ov piixgbv nageyb/uevoi xov Xoyov xb Gvf/ßuv
negl xrp e/ATCorjoiv xov Ugov xaxd xov <Poivixixbv TioXe/xov xov
izQuZxov GVGxdvxa Pw/naloiq Tzgbq Kagyrjöoviovq negl —txeXiaq. ipingt}-
20 G&evzoq ydg xov xe/nevovq xal xwv nagd-ivwv (pevyovGwv ix xov nvgbq
xwv legoifavxwv xiq Aevxtoq KatxiXioq 6 xaXoi\uevoq MexeXXoq dvijg
vnaxixoq, o xov doiöifAOV ix SixeXlaq dnb Kagyrjöoviwv xaxayaywv
oxxw xal xgidxovxa xal exaxbv iXecpdvxwv &gia(jt.ßov, inegiöwv xfjq
löiaq aG<paXeiaq xov xoivq ovuifegovxoq evexa nagtxirdvvevöEv elq xd
25 xaiöfxeva ßidoaG&ai xal xd xazaXei<p&evza vno zwv nag&evwv c.gndoai
legd öieowoev ix zov nvgoq. i<py w zi/ndq nagd zfjq nöXewq eBrjvey-
xazo fieydXaq, wq // ZTjq elxövoq avzov ztjq iv KanizwXiw xeifievtjq
iniyga<f)j fxagzvgel. xovxo 6r\ Xaßovzeq 6/uoXoyoi/Ltevov iniovvdn-
zovoiv avzol ozoyaofiovq zivaq löiovq, 01 flhv ix zwv iv ^a^io^gdxi,
30 Xeyovzeq legwv /aoigav elvai ziva (pvXazzoixtvriv Z),v iv9döe, dagödrov
32* v. Dobschütz, Christusbilder.
[jlsv elq xrjv vq? eavxov xxiöd-eXaav noXiv ix xrjq vtjoov xa tega /nexe-
veyxafzevov, Alveiov öe öx h(pvyev ix xrjq Tgcodöoq dfxa xolq aXXoiq
xal xavxa xoßlaavxoq elq 'IxaXlav, ol öe xo öionexeq üaXXdöiov
dno<palvovxeq eivai xb nag* 'IXtevoi yevö/uevov, wq Alveiov xoßloavxoq
35 avxb öl iptneiglav , 'Axaiwv de xb /ul/xq/ia avxov Xaßovxcov xXonfj'
negl ov noXXol oqoöga siqtjvxcci noir/xatq xe xal avyygaqevüL Xöyot.
iya) öe xo (xev elval xiva xolq noXXolq dörjXa legd (pvXaxxbfxeva vnb
xöJv nag&evcov xal ov xb nvg fiovov ix noXXwv ndvv xaxaXafißdvo/J-ai,
xiva de xavx* eoxiv ovx d£iw noXvngay/uovelv ovxy ifxavxbv ovxe
40 aXXov ovölva xwv ßovXo(iev(ov xa. ngbq Qeovq oata xr/gelv.
Beachtenswert- ist, dass hier die saniothrakischen Götter und das
Palladion, die oben stets zusammengefasst werden, als zwei verschiedene
Überlieferungen einander gegenübergestellt erscheinen.
c) II 71 (I p. 256): Über das „himmelentstanamte" ancile.
sv öe xaZq neXxaiq, aq ol xe SdXioi (pogovai xal dq vn?]gezai xtveq
avxüjv rjQxrjfxevaq dnb xavovcov xo/j.lt,ovai, noXXaZq ndvv ovoaiq fiiav
eivai XeyovüL öionexrj , evge&?jvai ö' avx7]V cpaoiv iv xolq ßaGikeloiq
xov Nofta, jjitjöevbq dv&gwncov elaeveyxavxoq firjö' iyvajofievov ngo-
5 xeQOv iv 'ixaXoZq xoiovxov oyj][iaxoq, i£ d*v dfxcpoxegcov vnoXaßeZv
Pwfxalovq d-eonepinxov eivai xb onXov. ßovXrjQ-evxa öe xov Nofiav
xifiäoS-al xe avxb (pegofxevov vnb xwv xgaxloxwv vecov iv legaZq r^ie-
gaiq dva xrjv noXiv xal &vouov inexelwv xvyydveiv, öeöoixoxa öe ini-
ßovXdq xe xdq an iyßgwv xal dcpavia/ubv avxov xXonaZov, onXa
10 XeyovamoXXa xaxaaxevdaaGd-at xw öionexeZnaganXrjoia, Mafxoglov
xivoq örj/biiovgyov xb egyov dvaöe^a[xevov woxe aorj/uov yeveo&ai xal
övoöidyvcjaxov xolq fxeXXovoiv inißovXeieiv xr\v xov &eons/unxov cpvoiv
öia xrjv dnagdXXaxxov xtiiv dv&gomelcov egycov ofAOiöxrjza.
Diese Darstellung weicht in der Auffassung der Situation etwas von
49 c. 64 a ab.
d) Über die Familie der Nautier: VI, 69, 1 (ed. Jacoby II p. 364).
0 ydg ijye/Müv avxöjv xov yevovq Navxioq dnb xwv avv Alvela oxei-
Xdvxwv xr\v dnotxlav. oq tjv 'A&qväq legevq HoXidöoq xal xo qoavov
dnrjveyxaxo xtjq d-eäq [Aexavioxd^evoq, o öieqvXaxxov aXXoi nag
aXXwv ptexaXafißdvovxeq ol xov yevovq bvxeq xov Navxiwv.
Hier ist — bemerkenswerter Weise — offenbar das Palladion gemeint,
aber als solches nicht ausdrücklich bezeichnet, während oben immer von
den Palladien die Rede war. Merkwürdig ist zugleich — und das ist viel-
leicht der Grund für jene Verschweigung des Namens — dass hier der
Palladienkult als Privatsache der Nautier erscheint, der mit dem Staatskult
der Penaten und des Vestaheiligtums gar nichts gemein hat. Übrigens
beachte man, dass Nantes hiernach das Palladion von Trqja mitbringt,
während er es nach anderer Überlieferung erst bekommt, als Diomedes
es dem Aineias bringen will, dieser aber sein Haupt verhüllt (s. 98 a 4).
Dionysios kam 30 v. C. nach Rom und lebte dort 22 Jahre, cf. Arch.
I 7. — Christa 637 ff.
Belege zu Kapitel I. 33*
49. P. Ovidius Naso (43 v. — 17/18 n. Chr.) Fasti, ed. H. Peter, 1874.
a) Geschichte des Palladion.
a) VI 419-456 (p. 258 ff.)
Moenia Dardcmides nuper nova feeerat II us
420 — Bus adhuc Asiae dives habebat opes —
creditur armiferae s ig n u m c a ele s t <■ Mmervat
urbis in Eiaeae desiluisse iuga.
cura videre fuit, vidi temp/umque locumque.
hoc super est Wie: Pallada Roma tenet.
425 considitur Smintheus, lucoque obsewrus opaeo
hos 11011 mentito reddidM ore sonos:
Aetheream servate deam, servabitis urbem:
Imperium secum transferet illa loci.3
servat et inclusam summa tenet Uns in arce
430 curaque ad heredem Laomedonta red/it.
sub Priamo servata parum. sie ipsa volebat,
ex quo iudicio forma revieta sua est.
seit genus Adrasti, scu furtis aptus ülixes
seit pius Aeneas eripuisse ferunt (?datur):
435 auetor in ineerto est, res est Romana. tuetur
Vcsta, qitod assiduo tum ine cuncta videt.
Heu quantum timuere patres, quo tempore Vesta
a/rsit et est adytis obruta paene suis.
flagrabani saneti seeleratis ignibus ignes,
440 mioetaque erat flammae flamma profa/na piae.
attonitae fleba/tü demisso er ine ministroi :
abstulerat vires corporis ipse timor.
proroh (i in medium et mann« tSuecurrite/i voce,
non est auxilium flere3 Metellus ait.
OAb^pignoru virgineis fatal ia tottite palmis!
non ea saut voto, sed rapienda mann.'
me miserum! dubitatis?3 a/it. dubitare vidi hat
et pavidas posito proeubuisse genu.
haurit aquas tollensque manus, c lgnoscite ', dixit
450 ''sacra! vir intrabo non adeunda viro.
si scehts est, in me commissi poena redundet:
sit capitis damno Roma soluta mei3
ili.rit et irrupuil. factum dea rapid probarit
poufi/icisque SUi muurrr tufa fuit.
455 Nunc bene lucetis sacrae sah Caesare flammae:
ignis in Iliucis nunc crit estque focis.
ß) III 423 f. (p. 134).
Di veteris Jroiae, dignissima praeda ferenti,
qua gravis Aem is infus ab hoste fuit.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 3*
34* v. Dobschütz, Christusbilder.
Die Arbeit war begonnen zu Rom mit Widmung an Augustus vor
der Verbannung 761 = 8 n. Chr. ; in Tomi arbeitete Ovid sie um mit Wid-
mung an Germanicus (f 19 n. Chr.) — Teuffei- Schwabe5 558. 570.
b) Bild im Vestatempel.
«) III 45 ff. (p. 117) Geburt des Romulus.
Silvia fit mater: Vestae simidacra feruntur
virgineas oculis opposuisse ma/nus
ara deae eerte tremuit, pariente ministra,
et siibiit cineres territa flammet suos.
ß) VI 295 ff. (p. 252)
esse diu stultus Vestae simidacra putavi;
mox didici eurvo nulla subesse tholo.
ignis inextinetns templo celedur in illo.
effigiem nullam Vesta nee ignis habet.
nicht im Tempel, nur im Vorhof befand sich ein Bild der Göttin.
y) VI 365 f. (p. 255) bei der Belagerung Roms durch die Gallier
Vidimus Iliacae transferri pignora Vestae
sede. putant ediquos scilicet esse deos.
c) III 345 ff. (p. 130 f.) Geschichte der ancilia.
Jupiter zu Numa:
lsed tibi, protiderit cum tohtm crastinus orbem
Cynthius, imperii pignora certa dabo.1
dixit, et ingenti tonitru super aethera motum
fertur, adorantem destituitque Numam. . . .
373 ecce levi scutum versatum leniter aura
deeidit. a popido clamor ad astra venu,
tollit humo munus, caesa prius ille iuvenca,
quae dederat nidli colla premenda iugo.
atque ancile vocat, quod ab omni parte recisum est
c^uaque notes oeulis, angulus omnis abest.
tunc memor imperii sortem consistere in illo
380 consilium multae calliditatis init.
plura iubet fieri simili caelata figura,
error id ante oculos insidiantis eat.
Mamurius — morum fabraene exaetior artis
difficile est illud dicere — clausit opus.
Mamurius erbittet sich dafür die Gnade, in den Gesängen der^Salier
genannt zu werden (385—392), vgl. 64 a; 48c.
d) Translation der grossen Göttermutter.
IV 247—349 (p. 169—173)
249 Dindymon et Cybelen et amoenam fontibus Iden
semper et Biocos Jlater amavit opes;
cum Troiam Aeneas Itcdos portaret in agros,
est dea sacriferas paene secuta rates.
Belege zu Kapitel I. 35'
257 canninis Euboici fatalia verba sacerdos
inspicit. inspectum tale fuisse ferunt:
Mater abest; matrem iubeo, Romane, rcqairas;
cum veniet, casta est aceipienda manu? . . .
265 mittuntur proceres. Pkrygiae tunc sceptra tenebai
Attalus : Ausoniis rem negat ille viris.
mira canam: longo tremuit cum murmurejellus,
et sie est adytis diva locuta suis:
lIpsa peti volui. ne sit mora, mitte volentem.
dignus Borna locus, quo deus omnis rat? . . .
291 Ostia eontigerat, qua se Tibermus in altum
dioidit et eampo Uberiore natat.
omnis eques mixtaque gravis cum plebe senatus
obvius ad Tusci fluminis ora venu.
295 procedunt parlier matres nataeque nurusque
quaeque colunt sanetos virginitate focos.
sedula fune viri contento braeehia lassend,
rix subit adrrrsas hospi/a naris aqaas.
sicca diu /'///rat tellus, sitis usserat herbas;
300 sedit limoso pressa carina vado.
quisquis //des/ operi, plus quam pro parte laborat,
adiurat et fortis voce soiiantc manus.
ilhi velut medio stabilis s<'det msula ponto.
attoniti monstro stantque paventque viri.
305 Claudia Quinta genus Clauso referebai ab atto,
ne/- faeies impar nobilitate fuit:
easta quidem, sed non et credita. rumor iniquus
hast rat. et falsi criminis acta rea est.
eultus et ornatis varie prodisse capillis
310 obfuit, "d rigidos promptaque lingua senes.
eonsoia mens reeti famae mendaeia risit,
sed m/s in riti/nn eredula turha sumus,
kaeo ubi castarum proeessit ah agmine matrum,
et manibus puram fluminis hausit aquam,
315 ter /-ap/tl mrorat, ter tollit in aethera palmas,
— quicumqut aspiciunt, mente earere putant —
summissoque genu vultus in imagine divae
l'njit et has edit er ine iaeente sonos:
Supplieis, alma, tuae, genetrix feeunda deorum,
320 aeeipe sah certa condicione preees.
casta negor. si tu damnas, meruisse fatebor.
///orte Ina/// poenaS iudice r'/eta dm.
sed si crimen abest, tu nostrae pignora vitae
re dabis et caslas casta SCQUi re manUS.3
325 Dixit et exiguo funem conamine traxit.
mira sed eventtt [\. v. et scaena) testifieata loquar:
3**
36* v. Dobschütz, Christusbilder.
mota dea est sequiturque ducem laudaique sequmdo.
index laetitiae fertur in astra sonus.
Interessant ist zu sehen, wie der Dichter, die Situation genau aus-
malend, der Versuchung nicht widersteht, das Steckenbleiben des Schiffes
natürlich zu erklären: es war grosse Trockenheit vorangegangen und daher
niedriger Wasserstand!
e Metamorphoseon 1. XIII: Streit zwischen Aiax und Ulixes über Achills
Waffen:
98 f. Co) if erat his Ithaens Rkesum mbeUemque Dolona
Priamidenque Helcmop rapta cum Pallade captum.
scheint eine Form vorauszusetzen ähnlich der überlieferten, doch so, dass
Helenos selber das Palladion entführt hat!?
335 quam sum Dardanio quem eepi rate potitus,
quam responsa deum Troianaque fata retexi,
quam rapid Phrygiae Signum penetrale Minerva*
hostibus e mediis: — et se mihi comparat Aiax?
nempe eapi Troiam prohibebant fata sine Wo.
340 fortis 2(bi est Aiax? tibi sunt ingentia magni
rerba viri? cur hie metuis? cur audet Ulixes
Ire per exeubias et se eommittere nocti
perqiie feros enses non tautum moenia Tronin,
verum etiam summa s arces intrarc. suaque
345 eripere aede drum raptamque adferre per hostes? ...
348 ida nocte mihi Troioe victoria parta est,
Pergama tum- vici, cum vinci p>osse ceegi.
desine Tydiden vultuque et murmure nobis
ostentarc meum: pars est sua laudis in illo.
Die Stelle charakterisiert am besten die Bedeutung, die dem Raube
des Palladion beigelegt wurde: zugleich zeigt sie, wie Odysseus fast aus-
schliesslich als dessen Urheber dargestellt werden konnte, ohne dass doch
Diomedes' Anteil bestritten würde.
Zu dem Streit über die Waffen Achills, der ein sehr beliebtes Thema war.
vgl. Odyss. A 543 — 504. — 19* — Ovids Darstellung zeigt klar, dass diese
Szene Vorlage war für die seit Diktys (95) beliebte Form des Streites um
das Palladion (113 etc.).
50. M. Verrius Flaccus (unter Augustus), de veiborum significatu
(n. 763 = 10 n. C. verfasst),
behandelte die Beziehung der Familie der Nautier zu dem troischen Palla-
dion (so schon Varro, de familiis Troianis (39c ;, nach Verrius später
Festus (77 .
cf. Teuffel-Schwabes 609 f.
Belege zu Kapitel I. 37*
51. Isidoros Charax (unter Augustus) (oxa&fioi nagüixot1?)
bezeugte die Translation des Serapisbildes unter Ptolemaios Philadelphos
von Seleukeia bei Antiochien nach Alexandrien: s. Clern. AI. (74.3); ge-
nannt ist nur Isidor, gemeint ist vermutlich eben dieser Geograph.
Vgl. über ihn: Christ3 692; Müller, Geogr. Min. I 244.
52. Strabo, Geographie, ed. A. Meineke, 1866.
a) V, 2. 3 (I 301 f.): vom gallischen Brande:
ngbq de xovxotq xovq xaza<pvy6vzaq nag avzoiq ex zf/q Pcotur]q locooav
(die Bewohner von Caere) xal xb dd-dvazov nvg xal xäq xfjg cEoxlaq
legelaq. — cf. 44 c. e.
b) VI 1 u (I 3G2) von dem alten Siris am Sirisfluss bei Herakleia und Thurii :
xfjq de xcvv Tgcocov xaxoixiaq xexu?jgiov noiovvzai xb xrjq 'A&qvaq xrjq
'Duddoq §6avov Idgvcievov avxod-i, otceq xaxanvoai juv9evovoiv dno-
07iü)/LtbV(ov xcov Ixezcöv vnb *lcövcov xcov eXovxcov xi)v Ti6).iv. xovxovq
ydg ineXd-eTv otxf]Xogaq, cpevyovzaq xrjv Avdcöv dgyrjv xal ßlcc Xa-
5 ßtlv xr\v tcoXlv Xcuvcov ovoav, xa?Joai de avzijv IJo?.itiov, delxvvo&ai
de xal vvv xaxayJvov xb <~6avov. iza/j.bv fxev ovv xal xb ovxco (iv-
d-eveiv, cooxe (Ar) xaxa/xvoai cpdvai /uovov (conj. G. Kramer pro cpai-
vbßevov), xa&dneg xal xb hv 'iXttp djiooxgacpfjvai xaxcc xbv Kaodvdgaq
ßtaafJLOVy d).).d xal xaxafivov delxvvo&ar noXv de hafiohegov xb
io xoaavxa noielv e£ 'D.lov xexofxiniieva coava öaa cpaalv ol ovyygacpeTq-
xal ydg iv Pw/xy xal ev Aaovivuo xal iv Aovxegla xal ev ^iglxidi
'Dudq Ad-?]vä xa&eizai (xalelzai^ Kramer) coq bxeiß-ev xo/utG&eToa.
Vgl. zu 7Sc (2b. 25 a. 27 b.) — 98 a 6. — 110 c.
c) XIII 125 ff. (III 829 ff.) von Neu-Ilion:
ol de vvv 'IXieiq <fi?.odogovvzeq xal &e?.ovzeq eivai xavxrjv xr)v naXaiav
7tageayj]xaoi loyov xolq ex xijq O/utjgov 7ioit)oecoq xexfiaigof/evoiq.
ov yug l'oixev avxrj elvai r) xa& "Ofxrjgov (26) xr)v de xcöv 'Duecov
tcoXiv xöjv vvv xecoq ßhv xco/n?]v elvai tpaai xb legbv l-yovaav xrjq
5 A9r]vi~q /xixgbv xal evxeXig, U/.bZavdgov de dvaßdvza ftezd xr)v fall
Tgavlxco vlxr\v dvcc&r'jLiaoi xe xoG/ufjoai xb legbv xal ngooayogevoai
nöXiv (27) xal xb vIXtov d' o vvv eoxi xcoLionoXlq xiq r)v, oxe
ngcözov ^Pco/xaZoi xr\q \Aoiaq inißrjaav xal i-Zeßa/.ov Avzioyov xbv fxeyav
ex xrjq evzbq xov Tavgov
io 3S (83923) ovdev d' Tyyoq ocö^ezca xijq dgyalaq Tzolecoq
I11 S4026) Xeyovai d1 ol vvv 'iXieiq xal zovzo coq ovdl tsXiwg rjcpccvl-
G&at ovvißaivev xt/v txoXlv xaxd X))v a/.ajoiv vnb xtöv Ayaiwv ovd'
i&Xslf&Ti ovdtTioxe 41 (S41i6) ovzcü [thv dtj Xeyovoiv ol 'RieZq,
( nit,goq de giyxioq xbv d(paviOßbv xfjq nö/.ttoq ei'gtjxev xal xd
15 zotavza de xov avzov zid-evzai ztxtu}]gia, oiov ozi t//c li&rjväq xb
goavov vvv jjiev eox/]xbq bgüxai, "Oiirigoq de xaB-i^tevov ifqpaivsu
nsnXov ydg xeXevet ^S-elvai *A9ijvairiq inl yovvaaiv', ßiXtiov yag
ovTcoq r/ coq xiveq deyovzai dvzl zov ^ixagu zolq yövaoi 9-eZvat xaga-
38* v. Dobschütz, Christusbilder.
Tl&SVTSQ ZO „?/ d' 7/OTCU 871 SGyaOtf SV TCVQOq CiVyfi" OVZl ZOV „TtaQ*
20 ioydoy", zlq yaQ otv vorj&eir} tistiXov dvd&SGiq nagd zoiq yövaoi; xal
OL ZTJV TlQOOCpÖiaV ÖS ÖLaOZQSCpOVZEC, „yOVVCCOlv" (bg &VIO.GIV, OTtOZSQCOq
av ös^wvzai, dnsgavzoXoyovGLV, Eid-1 ixszsi'aq sgfirjvsvovzsq si'zs cpgsvaq,
rtoXXa ös zöjv agyaltov zr\q 'AS-qvaq godvwv xadrjfjisva ösixvvzai xa&d-
n sg sv <P(oxala MccggccXicx ^Ptofiy Xlco aXXaiq tiXsiogiv.
Die völlige Zerstörung des alten llion hat zugegeben u. a. der Rhetor
Lykurgos (c. 326 v. Chr.), den Iliern zu Gefallen bestritten Hella nikos
(ob der Logograph c. 407 v. Chr. oder der Grammatiker, Schüler des Aga-
thokles, c. 2C0 v. Chr.? cf. Christ3 325. 595). Die Schlussstelle wird zitiert
von Eustathios 12Sb3.
d) XII 53 (II 797) von dem Heiligtum der Göttermutter zu Pessinüs:
Ü8GGLV0VQ Ö3 SGZlV SfATLOQLOV ZiüV ZCtVZtJ (AEyiGZOV, L8QOV S'/OV ZTJC
[irjZQOQ zwv &8cov GsßaGfxov [xsydXov zvyydvov xaXovoi ö* avzqv
vAy6iGziv. 01 cf Lsgelg zb naXaibv (jlsv övvdozai zivsq tfoav, hgcoavvrjv
xagnov/usvoi fj.sydXr]v, vvvl 6s zovxwv f/sv ai zi,ual noXv /bisfxslcovzaL,
5 zb ös s(jl7i6qlov GVßfisvSL' xazEOxsvaazai ö° vnb ztöv'AzzaXixtöv ßaoi-
Xscov IsQOTtQsnojQ zb zsfxsvoq vaw zs xcä ozoalq XsvxoXi&oiq' smcpavsc
ö' snolr\öav 'Pco/naToi zu isgov, d(plögv/ia svQ-svös zrjq &eov ixEzansfj.-
xpdfxsvoi xazd zoiq zrtq SißvW.tiq ygtjo/Liovq, xad-dneg xal zov yAoxXi]-
Tiiov zov sv ^Emöavgv).
Hieran ist vor allem interessant, dass die berühmte Translation des
Bildes der grossen Göttermutter nach Rom vom Standpunkt der Priester
von Pessinüs sich wie Übernahme einer Kopie darstellt, die den heimischen
Kult keineswegs schädigt, im Gegenteil nur um so berühmter macht.
Dazu stimmt eine Notiz bei Yalerius Maximus I, 1. 2 (Halm p. 3 10): item
Matri deüm stiege numcro imperatores nostri conpotes victoriarum suscepta
vota Pessinuntem profccti solverunt. Strabo selbst zeigt, dass diese Trans-
lation nichts Vereinzeltes war, durch Hinweis auf die des Asklepios von
Epidauros im J. 463 = 291 (Mommsen, Rom. Gesch. I8 438; s. 53b. 86).
Pausanias hat wiederholt bei der Beschreibung griechischer Tempel zu be-
richten, das Kultbild sei nach Rom verschleppt : so von dem der Dioskuren
in Pharai (Achaia): VII 225 (ed. Schubert II 56f): <Pag£voi ös ogov tcsvzs
Gzciöiovq xal ösxa dncoz/gco zfjq noXscoq hoziv dXooq dioaxovgcov, ödcpvai
lidXiGza iv avzto nscpvxaoi' vabq ös ovx r\v sv avzto ovös dydXfAaza'
xo[uo&?,vai ös oc snr/cogioi cfdOLV sq'Pcoftrjv zd dydXfxaza — ebenso von
einem Athenebild zu Triteia (Achaia): ibd. 9 (p. 57): soxi ös xal ^A&rjvaq
vaöq' zb ös dyaXfia XiQ-ov zb sip tj/jLcöv zb ös dgyaiov iq cPc6/x?]v, xa&d
ol ToizssTq XsyovGiv, sxofxiodr] Neben der religiösen Tendenz, mit den
Götterbildern der Stadt den Schutz und die Fürsorge der Götter zu ver-
schaffen, mag vielfach auch archäologischer Sammeleifer römischer Beamter
mitgewirkt haben: man denke anVerres! Vgl. über das Zusammenschlep-
pen von Kuriositäten aller Art L. Friedländer, Darstellungen aus der Sitten-
geschichte Roms 6, 1888, I 45—50.
Belege zu Kapitel I. 39*
53. Valerius Maximus (c. 31 n. Chr.),
Factorum et dictorum nieniorabiliuni libri IX, rec. C. Halm, Lips. 1865.
a) Rettung des Palladion durch Metellus I 4. 5 (p. 19).
Epit. Jalii Paridis.
Cum Metellus p. m. Tiisculanum petens iret, cor vi duo in os eius ad-
versum veluti itcr inpedicntes advolavermtt vixque <:rf//derunt, uf doruuiu
rediret. insequenti nocte aedis Vestac arstt, quo ineendio Metellus inter
ipsos ignis raptum Palladium incolume scrravit.
Epit. Januarii Nepotiani.
Mi t ollo pontißci maximo proficiscenti in agrum Tiisculanum, corri
duo evidenter obstiterunt, sed neglecto augurio ire contendit. inter se
aves unguibus laniare coeperunt et rostris clarc ictus. mir ans Metellus
Romam rcdiit. sequenti nocte ex ineendio Palladium rapuit.
Ob die Geschichte des Augurium auch aus Livius (44 f) geschöpft ist,
ist schwer zu sagen. Die Epitomatoren desselben haben sie nicht; nur
63a/?. Dagegen findet sie sich bei Ps.-Plutarch (64 iß) angeblich aus älterer
Quelle: Aristides von Milet.
Der betreffende Abschnitt (I 1 excl. 4 — I 4 excl. 1) fehlt in der direkten
( i'i'rlieferung des Val. Max. und ist nur durch jene beiden einander er-
gänzenden Auszüge erhalten. — Die Schrift, Kaiser Tiberius (14 — 37) ge-
widmet, scheint verfasst in den Jahren 27 — 31, veröffentlicht erst nach
31 p. C. cf. Teuffel-Schwabe* II 670.
b) I 8 de miraculis, die Hauptquelle für Wundergeschichten in Verbindung
mit Götterbildern.
2. Überführung des Aesculap von Epidauros s. S6i3
:. 'lie redende Juno Moneta von Veii s. Süll
4. die redende Fortuna Muliebris s. 86 n
7. Die Penaten von Lavinia kehren von Alba aus dorthin zurück s. 48 a l.
11. In Feuersbrünsten bewahrte Heiligtümer und Statuen, so der lituus
des Romulus im Heiligtum der Salier, die Statue des Servius Tullius im
Tempel der Fortuna, das Bild der Quinta Claudia im Tempel der Götter-
mutter (s. oben S. 13 A. 3).
c) VIII 153 (p. 423): Scipio Nasicas Ehrung.
rarum speeimen honoris in Scipione quoque yasica oboritur. eins
namque mambus et penatibus nondum quaestori senatus Pytliii Äpol-
linis monitu Pessinunte accersitam deam c.r<ij>i vqIuü, quia codem
oraculo praeeeptum ereet, ut kaec ministeria matri 0< um a sanetissimo
5 viro praestarentur, cf. 44h und zu hh.
54. L. Annaeus Seneca der Vater (c. 54 v.— 39 n. Chr.).
Controversiae (nach 34 n. Chr. yerfasst), rec. A. Kiessling. Leipzig 1872.
a) I 3i (p. 94i2f.) von der Bestrafung einer Vestalin:
veniet ad colendum Roman* imperix pignus ctiamsi non stupm.
at certe carnißeis mann incesta?
40* v. Dobschütz, Christusbilder.
b) IUI 2 (p. 262 f.) Metellus caecatus:
Sacerdos integer sit. Metellus pontifex cum arder et Vestae templum,
dum Palladium rapit, oculos p>erdidit. sacerdotium Uli negatur
habes, Vesta, duplex pontificis tut meritum: servavit saera nee vidit.
Extra. Pollio: si eaecus ante hoc f actus esset, non sustulisset; si
postea eaecus factus est, vidit.
pars altera: .... non enim sine ira deorum debilitatur sacerdos.
apparet non esse propitios deos sacerdoti quemne servati quidem servant.
55. M. Annaeus Lucanus (f 65 n. Chr.) Pharsalia,
ed. C. M. Francken, 1890.
a) I 596 (I 33) Turba minor ritu sequi! ur succineta Gabino,
Vestalemque choruni ducit vittata sacerdos,
Troianam soli cui fas vidisse Minervam:
tunc qui fata deüm secretaque carmina servant,
600 et lotam parvo renovant Almone Cy beben,
et doctus volucres augur servare sinistras,
septemrirque epulis festis, Titiiqae sodales,
et Salius, laeto portans ancilia collo,
adtollensque apicem generoso vertice Flamen.
v. 598 ist zitiert: 98a 7. — 598 mg. cod. M: Pallatiitm, Palladium.
Scholia in Lucani bellum civile, ed. H. Usener, I, Commenta Bernensia, 1869.
598 (p. 39) Palladium . . virgini sacerdoti: una enim videbat Palladium,
quae merito vel aetate praecelleret. quod Palladium in templo Vestae fit it.
Diese Beschränkung auf die älteste der Vestalinnen ist m. W. sonst nicht
belegt; man kann sie angedeutet finden 79 e.
b) IX 990—999 (II p. 214) Caesars Gebet am Grabe Hectors:
Di cinerum, Phrygias Colitis quicumque ruinas,
Aeneaeque mei, quos nunc Lavinia, sedes
servat et Alba, lares, et quorum lucet in aris
ignis adhuc Pkrygius, nullique adspeeta virorum
Pallas, in abstruso pignus memorabile templo,
gentis Iuleae vestris clarissimus aris
dat pia Iura nepos et vos in sede priori
rite vocat: date felices in cetera cursus:
restituam populos; grata vice moenia reddent
Ausonidae Phrygibus, Pomanaque Pergama surgent.
dazu die Comm. Bernensia (Usener p. 314)
993 ignis adhttc frigius Vestam dicit.
998 ipse restituit Ilium a Fimbria dirutum legato Sillae.
Belege zu Kapitel I. 41*
56. Cornutus, Epidro-ine (theologiae graecae compendiuni) ed. C. Lang, 1881.
c. 20 (p. 37 20ff.): Athene gedeutet als Einsicht.
xal 7i6?.ect)g yaQ xal ol'xov xal xov ßlov navxoq tcqooxv.xiv notrjxtov xr/v
(pQovrjaiv dtp ov örj xal hQvolnxoXiq (lb305j xal tzo ?.iaq (48 d. 64g.
110c. cf. 52b; 27a.) ojvöftaozar , xa&djieo xccl 6 Zevq noLievq' enia-
xotlol yaQ d/LMpoz£QOi tojv noleajv.
Lang p. VI denkt an den bekannten Stoiker, den Lehrer des Persius.
Ältester Zeuge für diese Schrift ist Theodoret. cf. Christ3 702 — 755.
57. C. Plinius Secundus d. Ä.,
Naturalis historiae ed. L. Jan — C. Mayhotf', 1875.
a) VII. 43. 141 (IL 34f.), Metellus' Erblindung:
is Metellus orbam lumiuibus exegit senectam amissis incendio, cum
Palladium rapcret ex aede Vestae, rnemorabili causa, sedeventu misero.
b) XXXIII. 12 (55). 156 (V 31) getriebene Silberarbeiten des Pytheas:
Ulixes et Diomedcs erant in p)hialae emblemate Pa lladium subripientes .
c) VII. 120 (II 29) von Scipio und Claudia.
(34) Vir optimus semel a condito acro iudicatus et Scipio Nasica a
iurato scnatu, idem in toga Candida, bis repulsa notatus a populo. in
summa ei in }><itri<t muri non licuit, non herculc magis quam extra
vincula Uli sapientissimo ab Apolline iudicalo Soerati.
5 (35) jmdicissima fcmina semel matronarum sententia iudicata est Sul-
/li'ia Patereuli ßlia, axor Fulvi Flacd, clecta ex centum praeceptis
quae simulacrum Veneris ex Sibyllinis libris dedicaret; Herum reli-
gionis experimento Claudia indueta Roman/ drum matre.
5<S. Lukas der Evangelist, nodgeiq xdJv dnooxolmv (c. 80).
1935: das himmele ntstammte Bild der Artemis zu Ephesos:
xlq yaQ ioxiv äv&QLonwv oq ov yivojaxei xrjv'Ecpsoiajv noliv vewxÖqov
ovoav xfjq [xtydlnq lAQXbßiöoq xal xov ötonexovq;
aus der Rede des Stadtschreibers an das Volk im Theater.
dazu ausser L00. 105b. 106. 121:
a) Anonymos: codd. Oxon. Coli. Nov. 5S und Coisl. gr. 25 in Catenae in
Nov. Test. ed. Cramer, Oxon. 1S44, III 32523—26 und 445.
[JiOTisxovq Coisl.] xo £<~ ovQavov naQa xov dioq TtstufS-bv r\xoi xa-
xanxav xal ov yev6[i£vov in dv^Q(onov ayaltua ij xijq liQXtfXLÖoq ?}
xtjq FlaV.döoq, xa&wq i/ni&£vovzo"E?J.rjvsq TZQoq xazclnkrjciv xüv axe-
QaiOXlQÜJV.
cf. Ps.-Oec. 1212, wo fälschlich gelesen wird xal yevofzevov an* ovQavor
dt vor st. dvov) — die gleiche LTnsicherheit in der Deutung 100. 105b.
ß) Scholioxi anonymon aus Cod. Dresd. reg. A. 104 (a Matthaei = 9S Ac
Gregory), ed. Matthaei Nov. Test. V (= Act, Ap.), 17S2, p. 334.
ötonexovq] aya?.tua ztjqllQZijiiJoz, o i'/.eyor uvca&sv ix zen lioq ntu-
<( &TJVCU.
42* v. Dobschütz, Christusbilder.
59. Tib. Catius Silius Italicus (25—101), ed. Bauer, Leipzig 1890/92.
a) Punica XIII 31 ff. (II p. 51 f.) Dasius widerrät Hannibal den Angriff auf
Rom durch Hinweis auf das Palladion.
41 Sed Calchas Danais, nisi clausuni e sedibus arcis
armisonae curent simulacrum avellere dirae,
non unquam afftrmat Therapnaeis Ilion armis
eessurum, aut Ledae rediturum nomen Amyclas.
45 quippe deis visum, ne cid perrumpere detur,
effigies ea quas umquam possederit, urbes.
tum mens adiuncto monstratam cvasit in areem
Tydides Ithaco et, dextra amolitus in ipso
custodes aditu tcmpli,. caeleste rcportat
50 Palladium, ac nostris apcrit mala Pergama fatis.
Nam postquam Oenotris fundavit finibus urbem,
aeger delicti, Phrygium placare colendo
numen et Iliacos parat exorare Penatis.
ingens iam templum celsa surgebat in arce
55 Laomedonteae sedes ingrata Minervae:
cum medios inter somnos altamque quietem
nee celata deam et minitans Tritonia virgo:
cnon haec, Tydide, tantae pro laudis honore
digna paras: non Oarganus, nee Daunia tellus
60 debentur nobis. quaere in Laurentibus arvis,
qui nunc prima locant melioris moenia Troiae.
huc rittas castumque refer peneirale parentum,
quis trepidus monitis Saturnia regna capessit.'
Iam Phryx condebat Lavinia Pergama victor
65 armaque Laurenti figebat Troia luco.
verum ubi Tyrrheni perventum ad fluminis undas
castraque Tydides posuit fulgentia ripa.
Priamidae intremuere metu. Tum pignora pacis
praetendens dextra ramum canentis olivae
70 sie orsus Dauni gener inter murmura Teucrüm:
cpone, Anchisiadc, memores irasque metusque;
quidquid ad Idaeos, Xanthum, Simoentaque nobis
sanguine sudatum, Scaeaeque ad limina portae,
haud nostrum est: egere Bei duraequC sorores.
75 nunc age, quod superest, cur non melioribus aevi
dueimus aiispiciis? dextras iungamus inermis.
foederis en haec testis erit? reniamque precatus
Troianam ostentat trepidis de puppe Minerram.
Haec ausos Ccltas irrumpere moenia Bomac
80 corripuif leto, ncque tot de milibus unum
ingentis populi patrias demisit ad aras.
Die Figur des Dasius, angeblich eines Waffengefährten des Dioniedes
Belege zu Kapitel I. 43*
(zu Hannibals Zeit!) stammt aus Livius XXIV 25. — Dass Kalchas den
Griechen die Bedeutung des Palladion offenbart, findet sich m. W. sonst
nirgends; wohl aber rät Kalchas, Helenos zu fangen, und dieser verrät das
Geheimnis (40. 78b. 111). Als Urheber des Raubes erscheint hier besonders
Diomedes, Odysseus mehr als Begleiter. Die Begegnung des Diomedes mit
Aineias scheint dichterisch frei nach Hemina (35 c). Zu dem friedlichen
Charakter derselben statt des erwarteten kriegerischen cf. Dionys. Halik.
I 20 1, von Pelasgern und Aboriginern: 'ixezTjQiag nQOxeivovzeq. Ganz ver-
einzelt ist die Beziehung des Palladion auf die Rettung Roms vor den
Galliern — umgekehrt 102 a, vgl. 44c. 67 b. 107 a; 49 by.
b) XVII 1—47 (II p. 162 f.) Ankunft der Göttermutter in Rom:
Hostis ut Ausoniis decederet advena terris,
fatidicae fuerant oracula prisca Sibyllae,
coelicolum Phrygia genetricem sede petitam
Laomedonteae saerandam mocnibus arbis:
5 adveetum exciperet numen, qui lectas ab omni
concilio patrum, praesentis degeret citri
optimus, en nomen melius maiusque triumphis!
iamque petita aderat Latia portante öybele
puppe; atque aale omnis magno cedente senatu,
io obmus aecitis properabat Seipio saeris,
qui, genitus patruo auctoris ad Africa bellet
tunc lecti, multa fulgebat imagine avorum.
isque ubi longinquo venientia man i 'na pernio
aeeepit supplex palmis, Tuscique sonora
lS Tkybridis adduxü sublimis ad ostia puppim;
femineae tum deinde //n/m/s subiere, per amnern,
quae trahereni celsam religatis ftmibus alnum
circum arguta cavis tinnitibus aera, simulqw
certabant raueo resonantia tympana pulsu,
20 semivirique ckori, gemino qui TKndyma montc
oasta colunt, qui Dietaeo baechantur in aufm,
quique Idaea iuga et lucos movere süentis.
hos inter fremitus ac laeto rata tu matt a
substitit adduetis renuens procedere viridis
25 sacra ratis subitisque vadis vmnobilis kaesit.
tum pappe e media magno clomore sacerdos:
parcite pollutis contingere vineula palmis
et proeul hinc, moneoy procul hinc} quaecumque profanae,
Irrte gradus nee vos casto miscete labori,
30 dum satis est monuisse deae. quod si qua pudica
mente valet, si qua inlaesi sibi corporis adstat
conscia, vel sola subeat pia munera dextra?
Wir prisea ducens Clausorum ab origine nomen
Claudia, non aequa populi mala credita fama
35 in puppim versis palmisque oculisque profatur:
44* V. Dobschütz, Christusbilder.
c Caclicoliim genetrix, mimen, quod numina nobis
cuncta creas, cuius proles terramquc fretumque
sideraque et manis regnorum sorte gubemant,
si nostrum nullo violatum est criminc corpus,
40 testis, diva, veni et facti i me absolve earina.3
tum secura capit funem, fremitasque leonum
audiri risus subito et graviora per auf's
ntdla pulsa manu sonuerunt tympana divae.
fertur prona ratis — rentos impcllere eredas —
45 contra que adversas ducentem praevenü undas,
extemplo maior eunetis spes pectora midcet
ftnem armis taudem, finem venire periclis.
Silius interessiert an der Translation neben der Schilderung des orien-
talisch lärmenden Gepränges offenbar fast nur das Wunder, das Livius (44h)
ganz übergeht; vgl. 49 d. 57c. 63*. 70a. 81a. 80.
60. Papinius Surculus Statiüs (c. 40-96), Thebais II 739 f.
rec. 0. Mueller, I, 1870, p. 89.
Perrit/ilemquc focis ignem longaeva sacerdos
nutriet arcanum nunquam inspeetura pudorem.
a) dazu Commentarius Luctatii Placidi (s. 107 b), ed. Fr. Lindenbruch,
Par. 1600, p. 80.
c Arcanum pudorem3 dicit aut eins simulaekrum verum, id est Palla-
dium, quod illieitum erat cernere, quo quidarn quondam viso priratus
est visu: aut virghiitatem eius. ergo si sie est, c inspeetura' pro rima-
tura aut inquisitura aeeipitur.
Bei quidarn ist wohl an Metellus gedacht. Die Überlieferung ist
schon ganz verblasst.
61. Zexodor(?)
neol zrjq cOtu7JQOv ovvrjS-slag schreibt distTZSzrjq und erklärt es = öiavyrjq;
s. Porphyrios (85C22).
Die Zeit ist unbestimmt, nach Dion. Halik. und vor Porphyr. Christ3
ßß A. 4, Susemihl II 192 f. — andere denken hier an Zenodot (29).
62. Erotiaxos (c. 100 n. Chr.)
zdjv tmxq? ^InnoxQazei leqemv ovvaywyrj. ed. J. Klein, 1865, p. 657.
duTietrjq 0 yovoq (18)* dvzl zov öiavyrjq aal xaB-agdq, a>q xal Evql-
niöqq iv <Polvixi Hywv (s. 12a/9).
63. D. Junius Juvenalis (c. 60 — 140)
Saturarum 1. V, ed. O. Iahn, 1893.
a) üb. 1 sat. III 137—139 (p. S6); aus den Jahren 100—116.
da festem Bomae tarn sanetum, quam fuit kospes
Belege zu Kapitel I. 45*
numinis Idaei, procedat vel Numa vel qui
servnvit trepidam flagranti ex aede Minervam,
dazu Scholien:
a) 137. Scipio Nasiea, quem propter probitatem vitae suae senatus elegit,
ut hospes esset um Iris drum, i<l est ut simulaerum eius domi
suae habere/, dum ei templum ßeret, quod simulaerum dt Phrygia
allatum est (cf. 44h). [hie est Scipio qui oppressü Tiberium Qrae-
chum leges agrarias ferre conantem.]
ß) 138 L. Caecilium dieit Metellum pontißcem maximum, qui ardente
templo Vestae Palladium ex mediis ignibus rapuit ibique eaecatus
est. Iste enim cum per latinam viam proßeisceretur, augurio corvi
in oculos suos volantis revoeatus est, et Palladium cum ex meend/io
rapuisset, passus est eaeeitatem (cf. 44 f — daneben 53a und 64 iß).
Man beachte, wie der Dichter die Göttin selbst vor Furcht zittern
läset; in Prosa übersetzt und auf das Bild bezogen wird das Zittern, sich
Bewegen ein Zeichen der Echtheit, d. h. himmlischen Ursprungs und wirk-
lichen Innewohnens der Gottheit (s. 98 aß).
b) lib. II sat. VI 265—207 (p. 121); nach 116.
dicite vos neptes Lepid/i caeciue Metelli
Qurgitis auf Fabii, quae ludia sumpserit umquam
hos habitus, quando ad palum gemat uxor Asyli.
Scholien :
265 nomina nobüium — 267 Asylus nomen gladiatoris.
cf. Teuffel-Schwabe 5 816 ff. Die Scholien gehen wohl in das 4. Jahrhundert
zurück (ibd. 820. 7.)
()3*. C. Suetoxius Tranquillus (c. 75—160)
vitae Caesarum (verf. 120), ed. Roth. 1875. cf. Teuffel-Schwabe5 II ^77.
Tiberius 2 (p. 87).
Chi ml in . . quae min in mm snrr/s Mnlris i/nii/i Lhion ohJii/en nh 1/1
Tibermo vado extraxU, preeata propalam, ut ita demum se sequeretur,
si sihi pudieitia constaret,
vgl. (44h). 49 d. 57 c. 59b. 63*. 70 a. 81 a. 86.
(54. Plutarch von Chaironeia (unter Trajan und Hadrian, t c. 120).
Christ2 648 ff.
a) Geschichte der Anctlia: Numa c. 13 (ed. Sintenis I 134 ff".).
zovg 6h SaXtovq legsig ix zoiavzrjg Xiyezat Gvoz/joao&ai ngocfccoeioq.
hzog tiyöoov aizov ßuGi?.evovzog ?.oi/üw6?]Q vÖGog tizquovgcc z}jv 'free-
kiav iozQoßy^GS xal z?,v 1Pcü/u?]v. d&v/Ltovvzcov öh zur ävd-Qomojv lozo-
qeItcu yc0.xf\v Tii'/.ztjr k; ovgavov xaza<i EQOßtvrji' elq zdg Nofiä
5 Tieoetv xhqüq. inl 6h avzjj 9-av/uäGiöv ztra Xöyov XtyeG&ai vno zov
ßaGiktcoq, ov 'Hyegiag ze xal zwv Movgüjv mB-ao&cu. zö uhr ydo
onXov ijxsiv inl o&ztjQitt zfjg noXetoq, xal 6üv avzo (foovQtlo&ai ; f-
46* v- Dobschütz, Christusbilder.
vo/llevcov a/J.cov e'vösxa xal oyrjfia xal ßeys&oq xal fiogcprjv exeivlo
nagan/.riGlwv, onioq dnogov ei'?] reo xÄenxy öl ojuoiöxqxa xov öio-
10 Tzezovq i:iLXvy£LV, .... xovxoiq /usv ovv /uagxvgrtGaL XsyovGi xal xa
xrjq vöoov nagaygrj/ua navod/usva. xr)v öh nskxrjv ngod-tvxoq avxov
xal xs/.svGavxoq (4[xik?.äG&ai xovq xsyyixaq vnhg xrjq b/xoLOxr/xoq, xovq
[jisv dXkovq anELTielv, Ovexovqlov öh Ma/uovgiov s'ra xlvv dxgcov ör/-
(AiovQyüv ovxwq spixsG&ai xrjq s/ucpsgsiaq xal xaxaaxEvdoai ndaaq
15 b/uolaq, cogxe fj.rjö' avxov exl xov No(xäv öiayivcÖGxetv. xovxlov ovv
(pvkaxaq xal d/Li(fin6?.ovq dnsÖELcs xovq £a?Jovq Uoelc .... avxdq 6h
xdq nskxaq äyxvXia xa/.ovoi öid xb Gyrjfta' xvxXoq ydg ovx egxlv
ovöh dnoölöcoGLV, coq nskxri, xr)v nsgLcpsgEiav, dXk' ixxo^r/v sysi ygatu-
(jLrjq kktxoEiöovq, r)q al xEoaiai xa/xnaq E/ovoai xal GvvsnLGxgscpovGaL
20 x?j tivxvoxtjxl ngbq a).).r]Xaq dyxvlov xb Gyijjua tcoiovgiv r/ öid xov
dyxwva tceqI ov TiEQMpsoovxai. xavxa ydg b ^loßaq sl'grjXE y?uy6fX£voq
EqE?.h]viGai xovvo/xa. övvaixo 8 dv xrjq dvsxa&sv (fogäq ngäSxov snuj-
vv/jlov ysyovsvai xal xrjq dxsGsojq xöjv vogovvxojv xal xrjq xwv avyjjnöv
'/.vGE(oq, exl 6h xrjq xöjv öslvwv dvaoysGEoyq, xa& 0 xal xovq Alogxov~
25 qovc vAvaxaq l-i&rjvacoi ngoGr^ybgsvGav, Et ye öel ngbq xr)v cE?J.7]vtxr)v
6id?.£xxov E^dyEiv xovvo/ua. xw 6h Mafxovglcp /.syovGi [alg&ov yEVEG&ai
xrjq XEyyr/q sxEivrjq fj.vrjfj.rjv xtva 61 wörjq vnb xojv Sa?.lojv afxa x% nvg-
oiy?] öianEQaivofiEvriq. 01 6h (39 f.) ov Ovexovqlov Mafjovgiov Elvai
(faGi xov dööfjsvov, d/J.d Ovsxsgsfj (jsfjoglafj, dnsg egxI naXaidv
30 fjvr/ur/v. cf. zu 4Sc. 49c.
b) Die Belagerung des Kapitols durch die Gallier: Camillus c. 20 (ed. Sin-
tenis 12721).
sv ngajxoig 6h xwv Isgdjv d fihv slq xb KanLX(v)uov dvEGXEvdoavzo,
xo 6h nvg xrjq ^Eoxlaq al nag&svOL fisxd xojv leqojv scpsvyov agnaGcc-
fiEvaL. xalxoL xivhq ovöhv eLvul xb (fQovQovfjLEvov vri avxwv exeqov
?j TivQ dcp&LXOV lgxoqovgl, No/uä xov ßaGt/.Ewq xazaoxrJGavzoq wq
5 agyriv aTtdvxwv OEßEG&a.L ol 6h xb (xhv nvg, djGTiEg nag*
E?.?.rjGi, Ttgb Isgajv al'S-EG&aL xa&dgGiov , aXXa 6h xa ivxbq d&Eaxa
xgimxEG&aL 7iaGi: 7iXi)v xavxaiq xalq 7iagO-evoLq, aq EoxLaöaq etiovo-
fidt,ovGi. xal n).ELGxoq fjthv Xöyoq xaxElyE xb T gw'Cxbv exeZvo IlaX-
}.Ü6lov dnoxELG&aL öl AIvelov xo/ullo&ev Eiq 'Ixa?Jav elgI ö* ol xa
10 Hafxod-gdxLa [xv&o/.oyovvzEq (s. 33 — 34 [= 39 =] 48) Adgöavov (xhv
Eiq Tgoiav EqEVEyxd.jj.Evov SgyiaGaL xal xad-iEgwoaL xxloavxa xrjv tio/.lv,
AlvEiav öh nEgl xrjv d?.a)Giv £xx/.e\pavxa öiaGÖtGai /LLE-ygi xrjq iv'Ixa?Jq
xaxoixrJGEQjq. ol öh ngoGTZOLOv/XEVOL tc'keov E7iiGxaG&ai xi nEgl xovxüjv
ovo (faolv ov fxEydlovq dnoxELG&aL nld-ovq, qjv xov /usv dvEwyoxa xal
15 xevov, xov öh n?.r/gr] xal xaxaGEGT]/LiaG{ASvov, dfjLcpoxsgovq öh xalq nava-
yEGi ßövaiq Ttagd-evoiq bgaxovq slvai (cf. 88b). d)J.OL öh xovxovq
ölevjevgQ-ul vojult,ovGL xa) xa nlsLGxa xojv LEgaJv xoxe xdq xogaq ifißa-
/.ovGaq siq nld-ovq ovo xgvipaL xaxd yrjq vnb xov velov xov Kvglvov,
xal xov xonov exelvov exl xal vvv xojv Tlid-loxcDV (psgEG&aL xr\v inco-
20 vv/ulav (cf. 39 d. 44 c etc.).
cf. Numa 9 I 130): evlol fxhv ovv ovöhv vnb xaiv Ieqqjv nagS-evojv
Belege zu Kapitel J. 47*
d)X r\ xb aaßeaxov exelvo (poovQElG&ai tzvq vo(jllC,ovglv. evlol Ös
slvai xivd cpaoLV aS-iaxa xolq aXXoLq Uqcc xQVTtx6(J.Eva, tieqI vjv oou
xal nv&io&aL xal (pgdoou d-Efiixbv iv xol KafxüJov ßlu) ysypccTixai.
c) Palladion in Athen.
a) Sitz einer Philosophenschule: de exil. 14 ed. Bernardakis, 1891, III,
566 12 ff.)-
inl xovq oo<povq iX&h xal xdq ao(pdq '-i&^vrjai oyoXdq xal ÖLaxoißdq'
dvantfATiaoai xdq iv Avxeloj, xdq iv lAxaörjusia, xr/v Sxodv, xb TlaXXd-
ÖIOV, XO '&ÖELOV.
ß) Ortsbestimmung: Theseus 27 s. 14b.
(1) das Palladion in Sparta: Quaestiones Graecae 4S (Bern. II 347).
*~ öiu xi iv Aaxeöal/uovi nagd xb xöiv Aevxltctilölov leqov ciÖQvxai xov
'OövGGEevq rjQüJov;' 'Egylaioq eiqxojv AwfJ.rj6ovq dnoyövojv vnb Trjftivov
neio&elq E&xlEipE xb üaXXdöiov ig "Aoyovq, GWEiöovoq AEaygov xal
GvvEXxXinxovxoq' tjv ö' ovxoq Eiq xwv T'tj/uevov ovvrj&wv vgxeqov
5 öe xo) TrjfÄbvoj yEvo/xsvoq öl OQyijq b Atayooq ELq AaxEÖalfxova
fXEXEdxrj xb TlaXXdÖLOv xojj.i'Qojv' ol öh ßaGiXElq ÖE^dfAEvoi nood-vftcoq
IdQvaavxo n?.r]Giov xov xöiv Aevxituzlöojv leqov, xal neuyjavzEq ELq
dE?.<poiq diEfiavxEvovxo tceqI oojxr\Qlaq avxov xal (pvXaxrjq. dvEXovxoq
öh xov 9eov eva xojv v(p£?.ofxbvauv xb üaXXdÖLOv (pvXaxa noiELOxlai,
io xaxEGXEvaoav avzö&L xov 'OövGGicoq xo rjQtüov, aXXatq xe xal tiqog-
t(xelv x/j tloXel xov rjgwa öid xbv xfjq IlrjvEXoTiTjq ydfxov vnoXaßovxEq.
Diese Überlieferung scheint ganz für sich zu stehen.
e) Das Serapisbild von Alexandrien: tieqI "iGtöoq xal 'ÖGigiöoq 28 (Bern.
II 498).
IlxoXt/uaLoq ö1 o SojxtjQ uveXXe (leg. bvag elöe) xbv iv 2lvcuti% xov
IJXovxwvoq xo?.oggov, ovx iniGxdfXEvoq ovö^ kojoaxcoq uqoxeqov oloq
xrjv /LioQ<pr]v tjv, xEKEvovza xo/uiGai X7]v xayjGX7]v avxov ELq AXs^dv-
ÖQELav. dyvooivxL d' avxio xal dnoQovvxi, nov xa&lögvxai, xal öirjyov-
5 fxi'vco xolq (plXoiq xrjv oipiv, evqe&t] noXvTtXavr)q (== vielgereist) äv&QOJ-
noq 6vo/bLa^ojoißioq, iv2ivojn% cpdfXEvoq ewoaxivai xoiovxov xoXoogov,
olov o ßaoiXevq löelv eöo^ev. etze[j.ü'Ev ovv Sopxs'Xt] xal Jiovvgiov, dl
ygovco noXXüi xal /lloXlc ovx &vev (äevxol &Eiaq Ttoovoiaq, ?jyayov
i ' xxXbipavxEQ. insl öe xo/uio&Elq coyS-r], ovftßaXovxEq ol tceqI Ti[jl6-
io 9eov xbv iZrjyqxiiv xal ~\lavix}a>ya xbv ^EßEvvvxT]v ÜXovxojvoq ov
dyaXfxa, tw KsQßtQia XEXfxaLQÖftEvoL xal xw öodxovxi, tiel&ovoi xbv
JJxoXEjjLalov, ojq exsqov 9eojv oiöEvbq dXXa Sagdmöoq egxlv. ov ydo
ixsl&SV ovxujq ovofAa'QofAEvoq ?]xev, d).X' elq 'AXE^drÖoeiav xo/xioÜElq xb
Tiao' AlyvTtxioiq ovofia xov llXovx<ovoq ixzijGaxo xbv ^dgariiv.
cf. 743.
0 natürliche Palladien.
a. Nikias 3 (Sintenis3 III 328f.).
uGxifXEL öe xal xcöv (cvalh^udxcüv avxov xaO-' rj/iäq xo rc- UaXXdöiov iv
axQonöXEi, xt)v xQiGcooir anoßeßXtjxog.
48* v. Dobschütz, Christusbilder.
ß ibd. 13 (1725).
sv 6h /IsXcpoZq üaXXdöiov sGxrjxe ygvGovv snl <poivixoq yakxov ßeßrjxbq,
ävcc9?](Aa x?/q noXswq dnb xwv Mrjöixwv dgioxslwv xom sxonxov &<p
rjfjLiQaq noXXaq ngoGnsxbfxsvoi xogaxsq xal xov xagnbv bvxa ygvGovv
xov (poivixoQ dnsxgwyov xal xaxlßaXXov.
y. de Pythiae oraculis 8 (Bern. III, 36 19 ff.).
sv öh xoZq SixsXtxoZq xwv *A&rjvaiwv dxvyij/iaGiv al xs ygvoaZ xov cpoi-
vixoq dnsggsov ßdXavoi, xal xr/v doniöa xov TlaXXa6lov xogaxsq
nsgisxonxov.
g) älteste Götterbilder, frg. ine. bei Eus. Piaep. evang. III 8 (ed. Dindorf
1 20) = Bern. VII 49 f.
r\ 6s xwv ^odvwv nolqoiq dgyaZov sotxsv sivai xi xal naXaiov, et ys
gvXivov fihv r[v xb ngwxov elq /JrjXov vnb 'EgvGiy&ovoq l4.no XXwvi snl
xwv Q-swgiwv äyaX/xa, qvXivov 6s xb xijq TJoXidöoq vnb xwv avxo-
yd-ovwv lögv&sv, b /nsygi vvv 'A&qvaZoi 6iacpvXdxxovoiv. "Hgaq 6s xal
5 2d/buoi gvXivov slyov h'6oq, wq (prjoi KaXXi(xayoq (= 27c)
nsxgav /xsv ydg sCq 9sov xonxsiv slxöva GxXrigdv xal övosgyov xal
dipvyov ovx sßovXovxo, ygvabv 6s xal dgyvgov ijyovvxo yrjq dxdgnov
xal öisy&agftsvqq ygojfxaxa voGw6r\ xal xr\XZ6aq s^av&sZv wGnsg (xw-
Xwnaq vnb nvgbq ganiG&siGrjq' sXscpavxi 6s nait,ovxsq fisv eod-' onov
10 ngoGsygwvxo noLxiXfxaxi xgvyrjq.
Dass hier archäologische Wissenschaft, nicht etwa lebendige Über-
lieferung redet, zeigen schon die höcht bedenklichen philosophischen Er-
wägungen am Schluss, von denen nur das richtig ist, dass die künstlerische
Bearbeitung des Steins zuerst technisch zu grosse Schwierigkeiten bot.
Einigen geschichtlichen Wert haben nur die Notizen über das hölzerne
Kultbild des Apollo auf Delos, das eine der Athene Polias zu Athen
(s. zu 71), und das der Hera auf Sanios. Hierbei tritt aber — was den
geschichtlichen Wert dieser Angabe wieder sehr zweifelhaft macht —
Plutarch mit dem von ihm zitierten Kallimachos (s. 27 b) in direkten Wider-
spruch, indem dieser von einem unbehauenen Holzklotz oder einem Stein
redet. — Zu dem Bilde der Athene Polias vgl. auch Tertulliax, Apol. 16:
qiianto distinguitur a enteis stipite Pallas Attica et Ceres Pharia, quae sive
effxjie rudi palo (= Pfahl) et informi ligno prostemt? (cf. ad Nat. I 12).
h) zu 6ionsxrjq: ngbq KoXwxtjv 19 (Bern. VI 4526).
ov yb.g KoXwxfj fxsv b dgxoq dgxoq scpaivsxo xal yögxoq b yögxoq,
oxl xovq öionsxsZq dvsyvwxei Kavövaq (vgl. 37 f. g).
i) Das Palladion vor Menschenaugen verborgen. Ps.-Plutarch nsgl nagaX-
XriXwv cEXXt]vixwv xal 'Pwyaiwv 17 (Bern. II 366).
a. sv *IXl(p xov vaov xijq 'Ad-rjvaq sftngrjo&tvxoq ngoo6ga/uwv 'D.oq xo
öionexsq rjgnaos ÜaXXdöiov xal sxv<pXo>#r]' ov ydg si~rjv vn dvögbq
ßXsnso&ai. voxsgov ös s^iXaödfisvoq dvißXsipsv wq dsgxvXXoq (31)
sv ngwxw xxiaswv.
ß. 'AvxvXoq (1. Metellus) dvrjg xwv iniarjfxwv nogsvößsvoq slq xb ngo-
doxsiov vnb xogdxwv snsoys&rj naiöviwv xaZq nxsgv£i' <poß?i&slq
Belege zu Kapitel I. 49*
de zbv oliovbv SLgcPco/LiT]v vTieazoeipsv tdcbv de zb zefxevoq zrjq Eoziaq
xaibfievov xal zb üaXXddiov dondoaq ixwpXcud-i]' vozegov d' dve-
5 ßXexpev eqiXaod/uevoq, d>q 'Agioxetöyc; MiXrjGioq ev ^IzaXixolq.
Vgl. Susemihl II 574 zu Aristides von Milet : „sehen wir, wie billig, von
den Schwindeleien des Verfassers der pseudoplutarchischen kleinen Parallelen
vollständig ab". Aristides schrieb im 1. Jahrh. y. Chr. sehr schlüpfrige
Novellen. — Zu ß cf. bes. 53a. G3a/9. 68. Ob 44 f Quelle ist,- ist fraglich.
a steht ganz isoliert da: die Berufung auf Derkylos hat auch gar keinen Wert.
65. Ptolemaios Hephaistionos Chennos (c. 120)
negl zijq eiq TtoXv/Aa&iav xaivrjq lozogiaq Xbyoi s, Mythographi ed.
A. Westermann, 1843, 180 20 = Photios bibl. cod. 190 ed. J. Bekker 1824
I 148 a 29.
a) im 3. Buch u. a.
negl xov naXXadiov, ozi dvo xXeweiav ALoyLy]dr\q xal 'Oövgoevc.
Vgl. zu Ptolemaios R. Nicolai 420. W. Christ3 762, der, Suidas folgend, ihn
in die 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts setzt. — Die Betonung des dvo scheint
darauf hinzuweisen, dass Ptolemaios die Sache so darstellte, dass beiden Teil-
nehmern am Raube ihr Anteil gewahrt blieb, entgegen anderen Darstel-
lungen, die teils nur Odysseus nennen (s. 12b. 13b Schol. 19*. 78b. 127), teils
Diomedes allein in die Stadt dringen lassen, wie Konon (s. 40. 92, 111). Es ist
möglich, ja wahrscheinlich, dass Photios selbst den Inhalt aus Ptolemaios so
formulierte in direkter Erinnerung an die kurz zuvor gelesene und excerpierte
Darstellung Konons. Rouley p. 70 und O. Jahn, Philologus I 5S meinen, auf ein
Vasenbild gestützt, es handele sich hier um den Raub zweier Palladien,
eines echten und eines unechten, und darüber entbrenne der Streit zwischen
Diomedes und Odysseus (vgl. zu 40).
b) Teiresias' Blendung: 146b 39 im 1. Buche u. a.
xal wq Teigeotaq enzdxiq fiezs/LiOQcpoj&i], did xl ze vitb Kqi]xwv ovxoq
<Pogßavxoq xögrj exaXelzo, oxi 'Egifiav&oq b ncäq AnoXXiüvoq ezv-
(pl(6&r], 616x1 l'doi Xov/uevqv 'Aygodlzrjv dnb xfjq 'Adujvidoq ßiqewq.
S. zu 6b.
66. Zenobios (unter Hadrian)
hmxofXT] ex xwv Taggalov xal didvpiov nagoiuaüv Cent. III S, Corpus
Paroemiographorum graecorum ed. Leutsch et Schneidewin 1S39, I 59 f.
dioßi'töeioq dvdyxTj. enl xwv xaxd dvdyxqv xivcc 1. xl) ngazzovziov. fxt/btv?]-
zai avTTJq'AQioxoy dvr]q ev Baz gdyoiq(\3 cd), ozs ydg Xaßovzeq xb ÜaXXd-
diov dio/urjdrjqxaVOdvoGevq exöpiiL.ov enl zuq vccvq, xoxe ßovXo/uevoqyOdvo-
aevq avzov /uovov zttv (piXozipilav yevtoü-ai, en.eyeigr]oe (foveüocu xbv
5 dioßrjör]v /uezd xov llaXXaölov ngorjyov/bievov, ngoidwv de exelvoq wq
ir xazönzgto dvziozlXßov xb £l(foq xal ovXXaßdtv avzov xal dr'joaq
zdq yetgaq nXdxei xov £l(povq dxo?.ovf}(öv ezvnzev.
Vgl. zu 3 19 Schol. 40. (65); 109b. 120 c. 128 c. Bemerkenswert ist, dass Dio-
medes — entgegen der üblichen Darstellung, die Mondschein und den dadurch
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 4*
50* v. Dobschütz, Christusbilder.
veranlassten Schatten des Schwertes zu Hilfe nimmt (40. 19 Schol.) — hier
den Anschlag des Odysseus gewahr wird durch eine wunderbare Wirkung
des Palladion selbst. Nach Schneidewin praef. p. XIV ff. liegt die von
Zenobios benutzte ältere und ausführlichere Quelle vor iu den Platonscholien
(19). Dann hat Zenobios hier selber frei umgearbeitet. — cf. Christ3 775.
67. L. Annaeus Florus (c. 130 unter Hadrian),
Epitomae de Tito Livio 1. II, rec. 0. Rossbach, Lips. 1896.
a) I, 1 (2, 3 p. 9 21 ff.): Numa richtet die römischen Kulte ein.
ille ancilia atque Palladium, secreta quaedam imperii pignora, Ja-
numque geminum, Fidem paeis ac belli, in primis focum Vestae virginibus
colendum dedit, ut ad simulacrum caelestium siderum custos imperii
flamma vigilaret : haee omnia quasi monitu deae Egeriae, quo magis
barbari acciperent.
cf. 44 b. — zur Egeria 64 a.
b) I, 7 (13, 11 f. p. 24i ff.): Der gallische Brand.
pontifices et flamines quidquid religiosissimi in templis erat, partim
in doleis defossa terra recondunt, partim inposita plaustris secum Vetos
auferunt. (12) virgines simul ex sacerdotio Vestae nudo pede fugientia
sacra comitantur.
cf. 44 c. 64 b 16 ff. 107a; anders 39 d. — Vgl. zu Florus Teuffel-Schwabe 5
p. 879 f.
68. Lucius Ampelius (c. 150), Liber memorialis rec. E. Wölfflin, Lips. 1879.
Metellus rettet das Palladium:
p. 19, c. 20: qui pro popidi Romani salute se optulerunt:
n Caecilius Metellus pontifex {qui ex) ardente templo Vestae Palladium
extidit et oezdos amisit.
Dieser letztere Zug ist wohl nicht so zu verstehen, dass ihn das Feuer
der Augen beraubt, sondern es ist der Anblick des Palladion, der selbst
dem Retter nicht ungestraft bleibt; vgl. 54b. 57 a, 63 aß. b. 64i/9. — Die Zeit
des Ampelius ist unsicher, nach Trajan, und nach Florus, vielleicht unter
Antoninus Pius, Teuffel-Schwabe5 II 900, oder gar erst am Ende des 2. oder
Anfang des 3. Jahrhunderts.
69. Valerius Harpokration aus Alexandrien,
?J£etq zwv öexa qtjzoqwv, ed. Dindorf, 1853, I 127 f.
snl üaXXaöiw' A rj^ioGd-evrjq sv zw xaz' 'AQtGzoxgazovq (21a). öixa-
Gxr\Qi6v egziv ovxct) xaXovftevov, ojq xal AQiGZOzeXrjq iv 3A&7jvatü)v
noXizeia. (23), ev w ölxoQovglv dxovolov (povov xal ßovXevoewq ol
tffezat. hoye öh zo ÖLxaGzr\Qiov zr\v zov üaXXaöiov inwvvfilav xal
5 ol öixaozal z?]v zwv icpezwv irzevS-sv lAya^ifxvovoq (jlezo. zwv 'Apyslwv
gvv zw HaXXaöiw nQOGsveyßsvzoq *A&rjvaiq e£ 'D.lov /Jrj/j,o<pwv aQ7iaC,u
zo ÜaXXaöiov xal noXXovq zwv öiwxovzwv dvaiQEt, yAya/j.sfj,vwv öh
Belege zu Kapitel I. 51*
övoyEQavaq ölxrjv zov aQnaGavza dnaizEi xal GvviGzazai zb öixaGzr/-
(jiov inl TtEvzr/xovza /uev yA9?]Vuia)V, nEVzr\xovza 6h AoyEicov, ovq
10 i<pizaqixdXEoav öid zb tiuq d[x<£OZtoa>v £<ps9fivou avzolq zu zfjq XQLGEatq.
yAya[A£(iva>v — dvaiQEl <C C. Aid; dvaiQE l codd. dnaizEi conj. Blancard.
Harpokrations Zeit ist sehr unsicher: Meier setzt ihn unter Tiberius, Christ3
773 identifiziert ihn mit dem Lehrer des Antoninus Verus, andere gehen ins
4. Jahrhundert hinab. — Die Quelle war für dies Scholion wohl ein Spezial-
lexikon zu Demosth. adv. Arist., von dem Bruchstücke in Papyrus-Fragmenten
erhalten sind (s. Fr. Blass im Hermes XVII, 1882, 148 — 163), s. u. 135; weiter
geht es zurück auf Kleitodem (14a=120d3), der auch von Agamemnon
erzählt, was andere von Diomedes berichten (vgl. 15 = 120d2. 73b. 71a. y).
70. Appian (c. 1G0).
a) Translation des Bildes der grossen Göttermutter, \\vvißaixr\ 56 (ed.
L. Mendelssohn 1S79, I 190 f.).
xal yiyvofitvüjv ivcP(6[*% otj/heicdv ix Jibq (poßEQwv, ol ßhv zd 2ißvX-
Xeia £7ti(jxs7iz6{x8voi öixa avögeq h<faoav i§ ovgavov zl iq IJegl-
vovvza ZTJq <i>Qvyiaq, ev&a oißovoiv ol 4>Qvyeq &eü)v (xrizsQa, neotio&ai
zwv6e zöjv rifxEQÖiv, xal öelv avzb iq ztjv Pwfirjv ivty&rjvcu. fiEz' ov
5 noXv 6h Tzeoeiv ze nQOOr\yyiX^r\ xal iq ''Poj/litjv ixotiLGÜr} zb ßgizaq.
xal z?jv rjfjLbQav eoozd^ovoi xal vvv ftrjzgl Qewv, ■% zoze ixofilad-j].
Xtyezai 6h zi)v vavv, rj ecpEQEV avzo, iXit, zov nozaixov zov TißsQioq
ivoxE&Eioav ovÖEfjLiä /ntjyav^ oaXEVEO&ai, (jl^xql zojv /udvzEwv tcqoel-
7i6vzü)v eipEO&ai /jiovwq eI yvvr\ xa&aQEvovoa c,eviov dvögwv eXxvgeie,
io KXavöiav Kolvzav, /noi%E[aq eyxXrjf/a tyovGav Izi axotzov, xal öS
aowziav iq avzb 7zi9-avü)zuz7]v ovGav, im&EidGai ze tcoXXcc tzeqI zrjq
dva(iapzr]o!aq, xal dvaörjGaG&ai. zfi (jtizQa zb Gxdcpoq. xal rj Qsbq
egtiezo. KXavöla fthv 6rj iq aioyJGzqq öofyq iq doiGzrjv fXEzißalE,
''Pojfxaloiq 6h xal tcqo zT\q KXavöiaq ixü.EVE zd StßvXXEia öid zov nagd
15 G(piGiv aQLGzov zb ßQizaq ix 4>Qvytaq tu£zayayETv, xal zov dgiGzov
iv zw zoze G<ploi öoxovvza Etvai, Sxiniajva zov Naoixäv inixXtjv,
inE7io/Lt(f£Gav, vlbv fxhv ovza rvaiov 'Zxm'novoq zov Gzgazr\yr]Gavzoq
iv *IßrjQici xal iv avzifi rtEGovzoq, dvEipibv 6h ^xmlajvoq zov Kagxv~
öoviovq d(pEXofxivov zr\v TjyE/xovlav xal tcqojzov xXq&bvzoq \A(pQixavov.
20 w6e uhv r\ S-Eoq iq Pojfxrjv 61 dvögüv xal yvvaixwv o.qlgzo)v dcpixvEizo.
Eigentümlich ist dieser Darstellung, dass der aus Pessinüs überführte
Kultgegenstand nur allgemein als etwas vom Himmel gefallenes — offenbar
doch ein Meteor — bezeichnet, und der Fall als erst nach dem Orakel ge-
schehen gedacht wird. Danach wäre nicht das alte Kultbild der Götter-
mutter überführt — was gut dazu passen würde, dass dies weiterhin an
Ort und Stelle verehrt ward (s. 52 d); dennoch wird später zweimal ganz
in der üblichen populären Weise von dem Kultidol als von der Göttin
selbst geredet. Die Anschauung Appians scheint eine Neubildung, bestimmt
zu erklären, wie das Orakel dazu kam, eben jetzt diese Überführung anzu-
4*«
52* v. Dobschütz, Christusbilder.
ordnen. Sie bleibt aber interessant als der deutlichste Hinweis auf den
meteorischen Charakter dieses Kultbildes.
b) Zerstörung Ilions durch Fimbria a. 85: Mi9Qi6dreioq 53 (ibd. p. 491 f.).
zb 6h zrjq A&rjvdq e'6oq, o IlaXXd6iov xaXovoi xal 6ionezhq rjyovvzai,
VOfZl^OVOl XLVEQ SVQS&fjVCil TOT8 d&QaVGZOV, ZWV bTCLTCEOOVTWV Zei'/WV
avzb TiEQixaXvipdvzwv, ei fzrj AiOßri6rjq avzb xal 'Odvoaevq iv zo~>
Tqw'lxw egyw {xezrjveyxav e£ 'iXiov.
ziveq spielt auf Livius oder dessen Quelle Poseid onios Rhodios an
(s. zu 44k). — Mit el firj setzt die Kritik des Appian an der ilischen Über-
lieferung ein. Der Raub ist ihm feststehende Thatsache.
71. Aelius Aristides (115—185), or. XIII navad-rjvatxoq (c. 160), ed. Din-
dorf 1829, I 306. Lob Athens:
vew ze yuQ ivzav&a ol avzol /ueyiozot xal xdXXtozoi zwv navzayov
xal dydXfiaza dvev zwv ovgaviwv ttjq nQwzrjq zeyvrjq zd nQwza
xal naXaid xal xatvd.
Dazu die Scholien des Sopatros von Athen (c. 500 s. 112) in Scholia
in Aelii Aristidis Sophistae Orationes Panathenaicam et Platonicas ed. Guil.
Frommel, Franc. 1S26, p. 102—104. — cf. ed. Dindorf III 319 f.
a) jiydXßaza' öid zo HaXXdÖLOv (priai zo dnb Tgoiaq. 6 ydg /Jrjfx6(pLXoq
nagd /Jio/urjdovq agna^aq eiq zrjv noXiv rjyayev, wq Avaiaq ev zw vtisq
^Ewxgdzovq TiQoq JloXvxQazr\v Xoyw (17). Xiyei 6h dv xal tceqI aXXwv
noXXwv TlaXXaöiwv, zov ze xaz yAXaXxo/j.evov zbv avzoyßova xal zwv
5 nag avzov TecpvQalwv xaXovßevwv, wq <PeQexv6t]q (6 a) xal 'Avzloyoq (9)
lozoqovol, xalzwv xazev7]veyfxev(ov fjihv zy zwv Viydvzwv ßdyy, wq iv
dygdcpoiq 6 <PvXaQ%6q (28) (prjOL. IlaXXäöiov 6h ixdXovv, xad-d Xeyeu
^e^exvörjq, zd ßaXXbfxeva elq yfjv ex zov ovgavov dydXy.aza' ndXXeiv
ydg (prjoi zb ßdXXeiv eXeyov. dvev de zwv ovQavlwv zovzeozi zwv
io ÖLinezwv. codd. BD (= Mon. et Leid.)
aa) diinezwv zwv UaXXaölwv SjjXovozl oneQ ze o /Irjfxo^iXoq naod
/liO[ir}6ovq aQTtdaaq eiq zrjv noXiv ijyayev xal aneQ iv zfj Tiyavzwv
xazTjve%&r] fjLayq, wq 4>eQexvörjq (6a) (prjaL cod. Schell, mg.
ß) Tgla r\oav dydXfiaza iv dxQonoXeL zrjqjid-ijväq' ev [thv zo agyaiov xal
15 öiLTtez eq, ezegov 6h yaXxovv, b dve&eoav fiezd zbv üepoixov, zq'lzov
zov <Pei6lov zb ix ygvoov xal iXe<pavzoq xazeaxevaa/xevov. codd. B D.
ßß) ZQia rjaav dydXfiaza iv dxQonoXei' zb aQ%alov xal 6ii7tezeq, zb
yaXxovv, oneQ dve&eoav fxezd zbv IleQGixov, xal zov <Pei6{ov zb
ex xqvcov xal iXeyavzoq. cod. Schellershemianus in mg.
y) Ovpdvta Xeyei zd 6iOTiezrj' rjoav 6h zrjq 'Ad-qväq iv dxQOitoXeLzgia aydX-
liaxa' zb fxhv ev yaXxovv, o fjtezd zd Uegcixa 'A&r]vaioi eazrjoav, zb
6h izeQOv ix yQvoov xal iXecpavzoq, naQiozwvza d[X(fw zeyvr\v vneQ(pvfj'
xazeaxevaoe 6h zb fihv 4>ei6iaq, zb 6h %a?>xovv ÜQa^izeXijq. xal zd (jiev
ix zeyvriq zavza. clozazo 6h tcqo zovzwv ezeqov öionezeq. iv yaQ zq
Belege zu Kapitel I. 53*
25 Tgoia (paalv ig ovgavov xovxl nsnxtoxbvai, Xaßovxoq 6s dtopirj6ovq
dgndoaq dno xovxov /JrjpiocpiXoq yA§r\val£,s rjyaysv, tuq Avoiaq sv xco
vnhg 'Ztoxgdxovq ngbq JloXvxgdxr\v Xoyco (17) (pqol. cod. C (bomb.).
1 <pi]Gi <C D | 2 nagd /liopu'rfrjv D | dgndoaq D | toq] orjfxalvsi male
Frommel | 3 Xsyst 6s ccv codd., Xsyoi 6' dv Fr. | 4 xov — avxoy&ova] xov xs
xaxaXxo/usvov xov avx. B, xov xs xaxaXio/usvov xov avx. D, conj. Lucht.
xov xs xax* ovgavov nsoovxoq slq 'Axxtjv yß-ova, C. Müller FHG 1 95: xov
xs xaxd xb Xsyoptsvov avxoy&ovoq, 0. Müller assentientibus C. Müller FHG
I 356, Schneidewin conj. crit. 165, Wachsmuth Stadt Athen 442: xov xs
xaxy 'AXaXxoptsvov xov avxoyßova. | xal — xaXovpitvcov] xal xcöv tisqI avxcov
ys<pvgiöv xaXovpisvtov B, xal xcvv nsgl avxscpvgcöv x. D, conj. Lucht: xalncoq
nagd yscpvgcöv xaXovfxsvov, 0. Müller xal xwv nsgl "Axrjq Xocpov (vel
xogv(py\v), C. Müller: xal nsgl xcöv dno ys<pvgcöv xaXovptsvcov, Schneidewin
xal xcöv nag* avxov ys(pvgal(ov xaXovfxsvcov, Wachsmuth: xal xov nagcc
xcöv ys<pvgaicov xaXovptsvov. cf. Preller-Robert, Griechische Mythologie
I 1, 1887, 2262. | 7 cpLXagyoq B | 15 Usoav B | xov] xb B, + nöXsptov D I
16 xov] xb B.
Alle diese Scholien gehen letztlich auf eine Urform zurück, die von
Sopatros von Athen (c. 500) herrühren mag. cf. W. Christ3 723. 754. 847 ff.
Darin waren 1) die wichtigsten Götterbilder der Athene auf der Akropolis
genannt, drei an der Zahl: das eherne des Praxiteles (y), das aus Gold und
Elfenbein von Pheidias (ß. y), das himmelentstammte. Ob in der Reihen-
folge von ß oder y, ist ungewiss. Noch fraglicher aber ist, ob dies 6nnsxsq
auf der Akropolis wie bei y mit dem troischen (a) identifiziert war. Die
falsche Beziehung des Namens Pherekydes in aa verglichen mit der ge-
nauen Notiz a zeigt, wie leicht derartige Scholienbearbeitungen in Ver-
wirrung geraten, wie leicht ganz irrige Kombinationen dadurch entstehen
konnten. Beide Palladien sind noch deutlich unterschieden bei Pausanias 73;
möglicherweise ('??) identifiziert sie Polyainos 72. — 2) war darin gesetzt
ovgdvia = 6unsx7j (a. y) = JlaXXdöia (a cf. aa), und diese bestimmt als das
troische (nach Lysias 17, der wohl auf Phanodem 15 zurückgeht: vielleicht
stammt die Notiz aus einem Lexikon zu den Rhetoren 73*) — daneben das
des Alalkonienos (?), des Autochthonen (s. zu 64 g) — das der rscpvgixiq (nach
fi;i und 9, vgl. dazu 98 a 8. 98* c. 116 a) — die der Gigantenschlacht (nach 28?),
— dazu die Etymologie von Palladion nach Pherekydes (6 a).
Tri. Polyainos, Sxgaxrjy^ptaxa, (a, 162 n. Chr.) ed. J. Melber, Lips. 1887.
a 1 5 (p. 11): das Palladion von Athen.
Jt]jjLO(pcov nagd Jio/.u)6ovq xb UaXXd6iov nagaxaza&f'jXfjv Xaßcov icpv-
f.c.zxsv. Ayapts/uvovoq dnaixovvxoq xo pisv dXtj&ivbv l6toxsv dvögl
A8-?]vaUt) xaXovpLtvo) Bov'^vyy, xopaZsiv yA9tjia'Zs' l'oov 6s xal opioiov
aXXo xaxaoxtvdaaq siytv inl TtJQ Gxqvrjq. Ayaf.itpivovoq 6s avv noXXfj
5 ysigl insX&övxoq dnsptdysxo inl fxaxgbv 6ogav itunoicöv coq vnhg xov
<:/.>jO-ivov ngoxLvövvsvoi. noXXcöv 6h Tgavuccricöv yerouivcov 01 fxsv
54* v. Dobschütz, Christusbilder.
äficpl Ar\iiQ<pwvxa vnsZgav, yAya/uafxvwv 6h xb 7ta0ansnoirjtuevov IlaXla-
ÖLOV XaßwV S§anaxr]&slg wxbxo.
Die Quelle hierfür scheint noch nicht nachgewiesen. Die Erzählung
scheint eine Kombination auf Grund der drei Überlieferungen, 1) dass Dio-
medes das Palladion vor Troja zur Obhut übergeben ward (95. 113);
2) dass Demophon es Diomedes abnahm in Attica! (15 etc.); 3) dass Demo-
phon darum mit Agamemnon stritt (in Attica!) (14 etc.). Dabei verfolgt
die Erzählung den Nebenzweck, eine Familientradition der Buzygen zu
legitimieren (vgl. die Inschriften 70), ähnlich wie in Rom die Geschichte der
Nautier (39 c etc.). Von napaxaxa&£ü9ai /Jrjfzo(pwvxL redet auch Clem. AI.
(74 1); diesem gilt das Palladion als aus Pelops' Knochen gemacht; hier
ist ein echtes himmlisches und ein nachgemachtes unterschieden (vgl. zu 2);
sollte das in Zusammenhang stehen? Clem. AI. beruft sich auf Dionysios
den Kyklographen (36). Vielleicht haben wir bei ihm die Quelle für
Polyainos zu suchen. Nicht deutlich ist bei Polyainos, ob der Buzyge das
echte Palladion von Troja nach Attica bringt, wobei an Phaleron gedacht
werden könnte, oder von einem attischen Kampfplatz nach Athen, was
die Identifizierung des Palladion auf der Akropolis mit dem troi'schen zur
Voraussetzung haben würde (s. zu 71). Nach 76 scheint der Buzygenkult
mit dem Palladion von Phaleron verbunden gewesen zu sein.
b) II, 3 12 (p. 83): das Pallasbild in Theben.
r}v iv Orjßaig xb ßptxag xrjg 'A&tivtxg, xb (thv öögv xifi %biqI 6isikrj(pbg
xq 6egia, xr)v 6h äonlöa xsift&vrjv £%ov npb xwv yovdxwv. b 6h (Epa-
minondas) vvxxwq xeyvlxrjv inayaywv ixsxeax^ßäxLOE xb dyaXfxa xal
xr\v 9ebv inolrjoe 6icc nopnaxog £%ovaav xr)v doni6a. inel 6h xaigbg
5 r)v i^oöov, xolg vewg anavxag ävew&v wg 9vowv vnhg xfjg oxoaxelag.
ol 6h oxoaxiwxai xb oxrjßcc xr)g &eov fxexaßeßkrj/usvov l6ovxeg xaxs-
nXäyrioav wg xrjg 'Ad-rjväg avxrjg bnli^o/LLevrjg xaxd xwv no?.£filwv, xal
noXvg rjv 'Enc:/iivwv6ag iyxsXevbfievog üagoeZv wg xrjg &eov xrtv aonl6a
xaxä xwv noXeptiwv nQoßeßXrjuevrjg.
73. Päusanias, G-raeciae descriptio (c. 170 n. Chr.),
ed. Schubart 1875; ed. H. Hitzig et H. Bluemner I Berl. 1896.
a) I 267 p. 61 f. — dazu p. 290: Von dem Kultbilde in der Cella der Athene
Polias.
xb 6h ayubxaxov ioxlv 'A&rjväg ayaXjxa iv xfj vvv axoonöXei,
xöxe 6h dvoua^o/usvr? nö?.si' (prjßrj 6h ig avxb s%£l nsoslv ix xov
ovgavov, xal xovxo (jihv ovx ine^sifzi, sl'xe ovxwg ei'xs aX\wg exet.
b) I 289 ibd. ed. Schubart I 63 = p. 68 f. — dazu p. 315 (cf. FHG%II.10):
Von dem Gericht inl xw UalXa6iw.
önöoa 6h inl xolg cpovevoiv, eoxlv aXXa xal inl TLaM.aöiw xaXovoiv,
r) {xal Schubart) xolg dnoxxslvaoiv äxovoiwg xgloig xa&soxrjxs. || xal
oxi fxhv dri[io<pwv npwxog ivxav&a vneoxs öixag, d/LKpioßrjxovoiv
ov6eveg- i<p ozw 6h, 6id(poga ig xovxo sl'orjxai. \\ /Jio^.t)6tjv <paolv
5 alovorjg 'Duov xalg vavolv öniow xo/xi^eod-ai, xal r)6r] xs vvxxa ins-
Belege zu Kapitel I. 55*
yeiv, log xaxd <PäXr]QOv nleovzsg yivovzai, xal xovgAgysiovg log ic
noXe/ulav dnoßrjvai xi,v yrjv, UXXfjV nov öb^avzag iv x% vvxxl xal ov
xyv Azzixrjv elvou. ivxav&a /irj[xo(pwvza ?Jyovoiv ixßorjOrjoavxa, ovx
intoxdjuevov ov6h xovxov xovg dnb xCbv veätv log elolv Agyelot, xal
10 av6gag avxwv dnoxxelvai xal xb IlaV.dötov dgndoavxa or/eo&ai,
A&tjvalöv xs av6ga ov ngol66fxevov vnb xov °tnnov xov A^fioifdJvxog
dvaxganrjvai xal ov/Ltnaxrj&ivxa dno&avstv. inl xovzw /Irjfxocpalvxa
vnooxeiv ölxac, ol /uev xov ovfxnazrj&evzog xolg ngoorjxovaiv, ol 6h
Agysiojv <paol x<o xoivcö.
Quelle zuletzt 15 (— 120 d 2); vgl. 75a. 109 c/9. 135, bes.b/2. (17 = 71a. y).
c) II 235 (ed. Schubart I 155): Von dem Palladion in Argos.
Xiyovoi yag Agyeioi xal ayaX/ia xslo&ai nagd 0(ploiv
A&rjväg xb ixxofiioShv §£ 'iliov xal dläivai noi^aav vIkiov. || xb ßhv
dt] IlaXXdöiov, xalüxai yag ovxw, örjlov iaxiv ig "Iza'/.lav xo[xio9ev
vnb Alvetov.
242 (157) zov Aeigaöitozov 6h AnoXXwvog eyezai [thv iegbv Ad-rjväc
'O^vÖFgxovg xakovfiivrjg, diofxrfiovg dvd&rj/ua, ozi ol (xayofjievw noxh
iv 'D.i'üj xtjv ä%kvv dcpüksv r/ &£og dnb xüjv dcp&aluwv.
(244 ein aus Troja mitgebrachtes dreiäugiges Zeusbild).
Diese Stellen zeigen recht deutlich die Tendenz, alle Heiligtümer
mit der troischen Heldensage zu verknüpfen.
d) VII 224 (ed. Schubart II 56):
xd 6h exi naXaioxsga xal xolg näoiv EU.tjgi xiftbg &swv avzl dyaX-
tudza>v ti%ov dgyol XiOoi. Christ3 692ff.
73*. Pausanias, der Atticist, Lexikon,
ungewisser Zeit, von dem vorigen nach allgemeiner Annahme verschieden,
vgl. Christ3 7G5, der ihn mit Meier, opusc. II 82 ff., für einen Syrer und
Zeitgenossen des Galen hält; Naber, Photii Lexicon I 39 ff. ; E. Schwabe,
Aelii Dionysii et Pausaniae Atticistarum fragmenta, 1890.
Dies Lexikon war nach Eustathios (128(1) das Mittelglied zwischen
den alten Atthidographen (14. 15) und den Byzantinern (120 d etc. .
— Vgl. Chavannes a. a. 0. 29 f.
74. Clemens von Alexandria, Protreptikos (c. 190) 447 (ed. Sylburg 30 f.
Dindorf 1869 I 51 11).
(1) noklol 6' dv xdya nov &avjudoeiav, sl /xd&oisv xb IIa?.).ä6iov, xb
6ionexhg xakovfxevov, o Aioiir\6i]g xal "O6vo<jsvg tozogovvzai /uhv
icpckeo&ai anb Du'ov, nagaxaza&soSai 6h drjuoipcöizi, ix xwv Ilsko-
nog uoxüiv xazeoxevdo&ai, xa&dnsg zbv 10?*v,umov iS rikkiov uozwv
5 ^Ivöixov 9rjgiov. xal 6?j zbv lozogovvza J tovvo iov iv xcö nijunxw
luegti xov xixkov (36) nagloxrjf/i. — (2) Anskkäg 6h iv xolg Jekcpi-
xotg (30) ovo cprjol yeyovevai xd Ilakkd6ia, dtu(pa> 6' bn av&gulnwr
56* v. Dobschütz, Christusbilder.
ÖEÖ7]iuiovgyrjo9ai — (3 = 48) xal xL nEgl xavxa öiaxglßw, i$bv
avxbv xbv (tsyaloöctifiova v/lclv iniösTSai oaxiq r\V ov ötj xax> igoyrjv
io ngbq ndvxwv OEßaofj.ov xaxrj^tw/uivov dxovofXEv; xovxov dyEigo-
noirjxov eiTiEtv XEXoXu-qxaoi xbv Aiyvnxtov JZäganiv. ol (ihv yag
avxbv Iöxoqovol yagioxrjgiov vnb 2ivwnewv IIxo?.E/ualw xw <PiXa-
Ö8?.(pw xw Alyvnxiwv 7ie/j<p9-f}vGu ßaoiXtl' bq Xtfiqi xgvyo/Ltivovq avxovq
an Alyvnxov fiexane/Lnpa/uevog alxov b üzolEixaloq avsxxrjoaxo. slvai
15 de xb £oavov xovxo äya?.fia TlXovxwvoq. oq öe^äixevoq xbv dvögi-
v.vxa xa^lögvoEv inl xfjq dxgaq rtv vvv Paxwxtv xaXovotv . . . ä?.?.oi
ös (faOLV üovxixov sirat ßgixaq xbv Säganiv, ßsxrjy&ai 6h elq3A?.s-
qdvögetav fxexa xi^irjq navrjyvgix^q. 'iolöwgoq (51) fxbvoq naga.
^eXevxewv xwv ngbq 'Avxioysiav xb ayaXfxa /jtexay&TJvai XiyEL iv
20 oixoÖEia xal avxwv yEvo/uevwv xal vnb IJxoXe/ualov öiaxgacpsvxwv.
d?X 0 ys'Ad-ijvbö cogoq b xov 2dvöwvoq (38) ägyat^stv xbv 2dgamv
ßovXrftelq ovx 016 onwq nsgiensoev, i?.6y£aq avxbv dya).jj.a Eivai
ysvrjxov. JHowoxgLv (pr\oi xbv Aiyvnxtov ßaoü.sa xa nXelaxa xwv
nag* E/.XriGi nagaoxrjod/ievov iO-vwv enavs).&6vxa elq Alyvnxov ina-
25 yayio&ai xsyvlxaq Ixavovq. xbv ovv "Ooigiv xbv ngondxoga xbv
avxov öaiöa/.S-r/vaL exeXsvaev avxbq 7io?.vxe?.wq' xaxaoxEvd^Ei 6h
avxbv Bgvagiq o 6r,(ALOvgy6q, ovy 0 'A&Tjvaioq, alXoq öe xiq b/uwvvfxoq
exeivw xw Bgvdci6t, bq vXy xaxaxeygrjxai elq örtfxiovgylav (Aixxq xal
noixD.q xal xw ix Ootgiöiq xal xov Amoq xtjöelaq vtioXeXelu-
30 (jlbvw (pagjudxw (pvgdoaq xa nävxa öiinXaoEv xbv 2dgantv, ov xal
xovvo/ua alvixxsxai xr,v xoivwvlav xr,q xrjöftaq xal xtjv ix xrjq xacpijq
örj(j.LOvgyiav, ovv&exov dnb XE^Oolgiöoq xaVÄnioqyEvb/j.Evov Ooigantq.
Protr. ist verfasst vielleicht vor 189: Zahn; c. 190: Bardenhewer 141;
195 — 200: Demetreskos, unentschieden G. Krüger 102. Clem. AI. scheint der
erste christliche Autor, der auf die Diipetefrage eingeht. Die Apologeten
bekämpfen nur den Dienst der yEigonoi7]xa. Wert haben vor allem die Mit-
teilungen aus griechischen Quellen, die uns sämtlich jetzt verloren sind.
Clem. AI. ist zugleich der erste, bei dem der Ausdruck d/Eigonolr/xa nach-
weisbar ist, wenn wir von der etwas unsicheren Stelle 42 a (== 105 a) absehen.
Es scheint freilich nach Clemens' Ausdruck, als sei die Bezeichnung in Ale-
xandrien im Umlauf gewesen. Aber er kann auch von Clem. AI. statt des
sonst üblichen eingesetzt sein. Und, sollte er auch der alexandrinischen
Volkssprache angehören, so bliebe immerhin wahrscheinlich, dass er im
Gegensatz zu dem jüdischen Vorwurf der Anbetung von yetgonolrjxa ge-
bildet ward (vgl. eben 42 a und b). — Zu (1). Die Quelle dieser Angabe
ist in einer Kombination zweier Erzählungsmomente zu suchen : neben dem
Raub des Palladion wird als Vorbedingung der Einnahme Trojas die Herbei-
schaffung der Knochen des Pelops genannt (78 b). Ob schon Dionysios der
Kyklograph (36) oder erst Clem. AI. beides identifiziert hat, muss dahin-
gestellt bleiben. Von Clem. AI. sind offenbar abhängig 87 und 91. Die
Erwähnung Demophons weist auf eine Legendenform wie 72 a; weniger
nahe stehen 14 (= 120d3; 125c; 128 d) — 69 — (109c o), noch weniger 15
(= 120 d 2). 73b. 75a. 135 — 109c£ — (17 = 71a«). — Zu (3) cf. 64e. Be-
Belege zu Kapitel L 57*
merkenswert ist besonders der Unterschied in der Datierung: dort ist Ptol.
Soter (323—283, Soter seit 304, dankt ab 285), hier dessen Sohn Philadel-
phos (285 — 247) genannt. Ahnliches findet sich z. B. auch bei der Über-
lieferung über die Entstehung der LXX. Clem. AI. scheint Plutarch nicht
vor Augen zu haben: seine Hauptdarstellung stimmt mit diesem überein in
der Deutung des Kultbildes auf Plutos, weicht aber ab in der Angabe des
Anlasses der Translation.
75. Julius Pollux (Polydeukes), Onomasticon (c. 190 n. Chr.),
ed. J. Bekker, 1846.
a) VIII 118f. (349f): Das Gericht inl IlaXXaöiw.
Tb inl TlaXXaöiw- ev xovxw Xayydvexai negl xwv dxovoiwv (povwv.
fxexa ydg Tgolaq aXojoiv jigyelwv xivdq xb HaXXdöiov eyovxaq
fpaXrjgw ngooßaXelv, ayvola de vnb xwv iyywglwv dvaige&evxaq
dnoggi(prjvai. xal xwv fiev ovöbv ngoorjnxexo t,wov Axd/xaq de
5 i/arjvvoev oxi eiev 'AgyeToi xb UaXXaötov eyovxeq. xal ol fiev xacpevxeq
ayvwxeq ngoorjyogev&riGav xov &eov ygrjoavxoq' av&öxi 6 iögv9rj xo
ÜaXXaöiov, xal negl xwv axovoiwv iv avxw öixa^ovoiv.
Quelle zuletzt 15 (s. 120d2); vgl. auch 73b! 109c ß. (17 = 71a y). 85.
b) VIII 57 (335) desgl.
nagaygacprj 6* r)v t\ avxrj xal naga/iagxvgia, oxav xiq fxrj eiaaywyipiov
Xey% eivai xr\v ölxrjv, r] wq ov nagd xovxoiq xglveo&ai öeov,
oiov ovx iv Agei'w ndyw, dXX* enl üaXXaölw.
c) IX 49 (370 f) Raub des Palladion:
r\ 7iov xal SocpoxXrjq ev Aaxalvaiq Xeyei'
oxevtjv 6y eöv/uev ipaXlöa xovx dßdgßagov.
Schildert vermutlich das Eindringen des Odysseus und Diomedes in
die Burg durch eine Kloake, s. zu 10.
Pollux aus Naukratis war unter Commodus Professor in Athen, cf.
Christ3 773.
76.
a) Inschrift zu Athen (aus der Zeit des Septimius Severus 193 — 211?): Er-
neuerung des Sitzes (Sitzbildes?) der Athene im Zeustempel inl xov
ÜaXXaöiov, CIG I 491 (p. 473) = CIA III 71 (Inscr. Atticae Rom. aetatis
ed. Dittenberger 1878, 1, p. 43).
< leg) | evq xov dibq xov inl ÜaXXaöiov xal Bov^vyrjq üoX{vai)vov
Maga&wviov, \ ygrjoavxoq xov üv&iov 'AnöXXwvoq. oxi ygt) e'zegov
e'öo(q) xTjq TlaXXdöoq xaxa oxevdoao&ai, ex xwv löiwv no/joaq (so!)
xolq xe Oeoiq xal xy noXei \ dve&rjxev.
Hier handelt es sich, wie es scheint, um eine Erneuerung des hinmiel-
cnt stammten, troischen Palladion von Phaleron! Zu eöoq = Götterbild
s. 70b.48ai. Zu Bovt,vyijg ?gL 72a und Jessen in Pauly's Real-Encyklo-
pädie2 1S97 V 1094—1007. .1. Toepffer, Attische Genealogie 1^89 136—149.
58* v« Dobschütz, Christusbilder.
b) Sesselinschriffc aus dem Bakchos-Theater zu Athen, CIA III 273 (Ditten-
berger 1 p. 81).
Bovtyyov \ lsqswq Aiöq sv \ IIa\?MÖiu).
c) alte Schatzurkunde von Ol. 892 = 423 v. Chr., CIA I 273 II f (Kirchhoff
p. 1455 = 148) — sollte vor 14 stehen!
(li&)svaiaq snl IIa?J.aöioi /1eqlov(sI)oi.
77. Sex. Pompeius Festüs (Ende des 2. Jahrh.?)
de verborum significatu quae supersunt cum Pauli epitome ed. Aem. Thew-
rewk de Ponor I 18S9.
p. 168 f. cod. Farnes. L. XIII.
I Nautiorum fa-
eorum prineeps
qne aeneum Mi
ficare soliti
5 abatur . . . decau-f
conductique ab f
anam oppuf/na-
missus L. Caecüius
fectus esset, missi
io um de foedere viola-
us, P. Veturius, qui
refectionem corpo-
nsedissent, Brutti
Romanis erat, bello
15 . . fielt: inde a prindpt
appellata est
Dazu Paulus: Ncmtiorum familia a Troianis dicitur oriunda.
Wahrscheinlich war hier die eine Überlieferung behandelt, welche
das römische Palladion mit der Familie der Nautier in Verbindung brachte
(s. 39c), sei es, dass Nantes es als Begleiter des Aineias auf der Flucht
getragen (48 d), oder Aineias es ihm anvertraut hatte, als Diomedes es ihm
zurückgab, oder auch Nantes selbst es von diesem empfangen hatte, da
Aineias sein Haupt verhüllte (98a 4. f. g).
Wie Paulus aus Festus, so schöpft dieser seinerseits aus Yerrius (50).
78. [Ps.-Apollodor] Bißho&qxij {geg. 200),
ed. C. G. Heyne, Gott. 1803; Mythographi graeci I ed. R, Wagner 1894.
a) III 123 (1-10) 142—145 p. 32S = 147: Die Gründung Ilions auf dem
Azr\q ).6<poq in Phrygien.
a) Iloq 6s eiq 'Pgvylav äyixöfisvoq xal xaza).aßwv vtzö zov ßaoü.swq
avzo&i zs&stfxsvov äywva vixä näXrjV xal /.aßwv ä&).ov nsvzrjxovza
xögovq xal xÖQaq zaq löctq, öövzoq avzd) zov ßaalswq xazä yQTja/ubv
xal ßovv noixü.rjv, xal (pgdoavzoq sv wttsq av avzrj xXi&% zönw
Belege zu Kapitel I. 59*
5 noXiv xxi^eiv, bltceto xy ßo'L (143) rj öe dcprxo/uevr] enl xbv Xeyö-
fisvov xTtq <Pgvylaq "Axrjq Xöcpov xXt'vexai' ev&a no'/.iv xxloaq IXoc
xavxrjv fxev vIXiov exdXeoe, xw öe /Jil ar\ßeZov ei^dfievoq avxdj xi
(pavTjvai, (*£& if/xegav xb önnexeq TlaXXdöiov ngb xrjq axrjvrjq xei-
jusvov eSedoaxo. r,v öe xw /ueye'xlei xglnrjyv, rolq öe nool av(i-
io ßeßrjxöq, xal x% /uev öegia öögv öujo/uevov eyov, xij öe exega ?}Xa-
xdxt]v xal dxgaxzov.
ß) [(144) iaxogla öe fj Ttsgl xov üalXaöiov xon)öe (roidöe, Wagner)
<pegexai. cpaol yevvrj&elGav xyv 'AS-rjväv nagd Tglxojvi xge(peaO-ai,
o) &vydxrjg i)v IlaXXdq' d/j,(poxegaq öe doxoioaq xd xuxd noXeuov
eis; cpiXoveixlav noxe ngoeX&eTv. fieXXovotjq öe nXr(xxeiv xijq TlaXXdöoq,
5 xov /jla <poßrj$evxa xijv alyiöa ngoxelvat, xyv öe evXaßri&eZoav dva-
ßXexpai xal ovxwq vnb xr\q ^A&rjväQ xgw&fZoav neoeZv. (145) 'A&qvav
öe neglXimov en avxfj yevoßevrjv i-oavov exelvrjq o/uotov xaxaoxevdoai
(xaxaoxevdoaoav Heyne) xal negi&eZvai xoZq oxegvoiq r}v eöeioev
alylöa xal xi/uäv lögvoafxevrjv nagd xw All. voregov öe^HXtxrgac
io xaxd xijv cp&ogdv xovxw ngooyvyovoqq Aia gZipai (öiaggixpat Heyne)
/uex* avxTjC ('Axrjq Heyne) xal xb UaXXdÖLOv elq xtjv ^Xidöa ytügav.
IXov öe xovxüj (xovxov al.) vabv xaxaaxsvdoavxa xi/uäv, xal negl
/uev xov (< Heyne) üaXXaölov xavza Xeyexai.]
Apollodor aus Athen war ein Schüler des alexandrinischen Gramma-
tikers Aristarch (c. 150 v. Chr.); die unter seinem Namen gehende „Biblio-
thek" gilt jetzt allgemein als ein Werk des 2. oder 3. christlichen Jahr-
hunderts (aus der Zeit Hadrians oder des Alexander Severus: Christ3 777 .
S. die echten Fragmente Apollodors bei Müller FHG I 428—469. cf. Christ3
G07. Den Abschnitt über das Palladion (144. 145) hat zuerst Heyne (II 297)
als Interpolation erkannt, was auch die neueren Herausgeber anerkennen.
Doch ist der Einschub alt und ruht auf alten Quellen. Joh. Tzetzes kennt
ihn als Teil Apollodors (s. 129 ao 133b e. 134b). Zu Pallas als ovvxgoyoq
der Athene vgl. Dion. Hai. I 33, 1 (ed. Jacoby, 18S5, I 51).
b) Der Raub des Palladion, Ps.-Apollodori Epitome 59 — 13 ed. R. Wagner,
Mythographi graeci I, 1894, 200 f.
xovxov (Paris = Alexander) öe dnoüavdvxoq elq egiv e'gyovrai EXevoq
xal Ar\iif)oßoq vi eg xwv ^EXevrjq yd/jiwv. ngoxgi&evxoq öe xov Jt]i-
<poßov EXevoq dnoXinwv Tgotav iv "Iöy öiexeXei. elnövxoq öe KdX-
yavxoq EXevov elöevai xovq gvo/Ltevovqxf/vnoXtvygrjO/uoi.;. eveögevoaq
5 avxbv Oövooevqxal yeigwoduevoq enl xb orgaxöneöov rjyaye. io xal
dvayxa^öfjevoq 6 EXevoq Xeyei, ntijq av alge&eir] ?j "D.ioq {xb "D.iov
cod. Sabb.). [xal <C Sabb] ngcüxov /uev el xd IJeXonoq öaxä xo/uiodelr,
nag avzovc, eneixa el NeonxoXeiLtoq ov/n/uayol?], xgixov el xb öunere;
TlaXXdöiov exxXanetTj' xovxov ybg evöov ovtoz oi öivaoüai xyv nö/ur
io dXcövai. n xovxwv (xavxa Sabb) dxovoavxeq EXXrjveq (<C Sabb) xd /uev
üeXonoq doxa {jfxaxo/niZovoiv, Oövooea öe xal <l>oivixa ngbq ^lvxo-
(.u)örjv (Avxo/ut'jöri Sabb) nlfinovoiv elq —xigov, oi öe net'&ovoi [xov
Sabb] NeonxöXe/uov Tigobo&ai 13 X)övooevq öe fiezd /Jioi.irr
(30* v. Dobschütz, Christusbilder.
6ovq nagayEvbßEvoq vvxxcog Eiq xtjv noXiv /lio/xrjÖTjv (xhv avxov
15 jisveiv el'a, avxbq 6h havxbv (avxbv Sabb) aixiod/uEvoq xal nEvi%gäv
oxoXtjv Ev6vodfiEvoq (evöi-g Sabb) dyvwoxcoq Eiq xtjv nöXiv [eig x. n.
dyv. co Sabb) Etosg'/Exai (oq inaixrjq. yvojgiofrslq 6h vnb ^EXevtjq 6i'
ixEivrjq xö HaXXd6 tov EXxXixpaq (h'xXEipE Sabb) xal noXXovq xxEivaq
xcöv (pvXaoobvxwv enl xäq vavq [/.sxä dioßrjöovq xo/ui^ei.
S. darüber zu 40. Bedeutsam ist, dass hier Pelops' Knochen neben
dem Palladion genannt werden. Das mag erklären, wie man dazu kam, dies
aus jenen hergestellt sein zu lassen (s. 36. 74 1).
c) ibd. 522 (p. 212):
Al'aq 6h 6 Aoxgbq Kaodv6gav ögcüv neginenleyfxevrjv xw t~odvw xr\q
\ASrjväq ßidt,Exai. 61a (xov)xo xö goavov slq ovgavbv ßkensiv,
<. epit. Sabb. Quelle dieser Erzählung ist letzlieh Arktins Iliü
Persis (2 b). Freilich nach Proklos' Inhaltsangabe bestand dort das Wunder
darin, dass das Pallasbild, von dem Kassandra gewaltsam losgerissen werden
soll, sich mit hinweg ziehen lässt. Hier wendet das Götterbild die Augen
von der Greuelthat hinweg, gen Himmel, Schutz für Kassandra erflehend
(cf. 25 a. 27 b). Sonst erzählte man auch, dass bei Kassandras Vergewaltigung
das Bild die Augen geschlossen habe (52 b, vgl. 49 b a).
d) ibd. 626.27 (p. 224): Das taurische Artemisbild.
Orestes xal Xa/btßdvsi /gtjO/ubv dnaXXayrjvai x^q vooov, fl xö iv
Tavgoiq (XExaxoßiooi ßgixaq. Epit. Vat. — sgo/usvw 6h avxw nwq
av dnaXXayEir] xrjq vooov, ö 9ebq eItiev, eI xö iv Tavgoiq goarov
fxexaxo/uloeiev. 01 6h Tavgoi /uoigd ion Sxv&cöv, ot xovq ^evovq
5 (fOVEvovöi xal slq xb lEgbv glnxovoi. xovxo r)v iv xw xe/xevei 61a xivoq
näxgaq ävapegoßsvov i£ °Ai6ov. Epit. Sabb. — £'/,QV0£ ^ ^ &Eoq
xrjq (xaviaq avxbv dnaXXayrjvat, ei xb iv Tavgoiq £oavov xr)q 3Agxs~
yn6oq lAexaxopLoei' 01 6h Tavgoi (xolga 2xv&wv. Tzetzes Lykophr.
1374. — agaq xb ^bavov ovv avxjj (psvysi. Vat. Sabb. + xo/uio&hv
10 6h elq 'A&rjvaq vvv XsyExäi xb xrjq TavgonöXov. Sabb. — pE& r)q
(Iphigeneia) xal xov dydXßaxoq <pEvyovoi. Tzetzes.
s. 12 c; auf den himmlischen Ursprung ist hier offenbar kein beson-
derer Wert gelegt, s. zu 88 c. 113 d.
e) III 67: Teiresias' Blendung s. 6b.
79. Cassius Dio Cocceianus Historiae Romanae (c. 222),
ed. ü. Ph. Boissevain, Berlin 1895 und 1898.
a) lib. I die Aeneassage (p. lf).
sehr dürftig erhalten, cf. Livius I 1 und 2 (44 a).
b) ibd. die Romulussage (p. 8).
Gründung des Palation; dabei scheint das Palladion nicht erwähnt.
cf. Livius I 3 — 8. Vgl. dagegen 120 e.
Belege zu Kapitel I. 61*
c) lib. XVII frg. 5761 (I p. 258).
oxi xov IIv&iov xeXevcavToq xolq ''PojfAaioiq xw dgloxw xwv no'/uxwv
inixgerpai xr\v Sebv xrjv ix TlEoivovvxoq xofjiit,o/uai"f]v iq xo aatv,
üovnliov ÜJxiniwva, nalöa xov Tvalov xov iv xylßrjgta xE?>Evxrjoavxoq
ovxec, änävxwv ngoexgivav xal ngoExl/urjoav. al'ziov 6h ozl a).).wq
5 xe .... xal siaeßrjg xal öixaioq ivo/ui^exo. oq xavxrjv xoxe iq xr\v
no).tv xal iq xo üaläxcov /uexä xwv imcpavEOxäxwv yvvatxwv ävrjyaysv.
Wie es scheint, teilweise wörtlich aus Livius (44 h); die Beurteilung
ist dadurch erschwert, dass wir Dions Bericht nur noch im Auszuge be-
sitzen. Interessant ist, dass die lateinische Epitorne (44 hh) nur die Sibyl-
linischen Bücher, der Grieche nur den pythischen Apollo als Autorität
nennt: Livius erwähnt beide. Nach 129a 4 hätte Dion wie Diodor (43) die
Deutung Fleaivovq vorn nlnxetv des Palladion (81a) vertreten: sehr fraglich!
d) lib. XLII 31 3 (II p. 55): Strassenkänipfe in Rom unter Dolabella 707
= 47 v. Chr.
ixelvoL ob i/udyovxo xal xrjq xe noXewq xä inixaigoxaxa dvxixaxs-
Xäfißavov xal <pövovq xe xal ifxng^OEiq inolovv, woxe xal xä legd
noxs ix xov 'Eoxtalov vnb xwv aeinagS-evwv ixxo/xio^rjvai.
Man beachte nebenbei den Ausdruck aeinag&svoq für die Vestalin.
Über die merkwürdige Geschichte dieses Begriffes Hesse sich manches sagen.
e) lib. LIV 242 (II p. 464): Brand in Rom unter Augustus im J. 740 =
14 v. Chr.
7] xs Sxoä ?] Ilavkeioq ixav&rj, xal xo nvg an avxrjq ngbq xo ^Eoxialov
d(ptxexo, woxe xal xä Xsgä eq xe xo nal.äxiov vnb xwv ä).)>wv
aEinag&Evwv — ?] yäg ngEoßEvovoa avxwv izEzvtpkwzo — uvaxo/ui-
o&7/vat xal iq xyv xov tEgiwq xov Jibq olxiav xE&7trai.
Die Blindheit der Obervestalin erscheint hier als natürliche, bereits
vorhandene. Die Stelle konnte aber später leicht so verstanden werden,
dass eben der Anblick der sacra sie geblendet hätte. S. zu 68. — Zu der
ältesten Vestalin cf. 55 a 598 mit Schol.
80. Philostratos, vita Apollonii VII, 6, ed. C. L. Kayser 1870, I 258 n— 13.
/Jo,uExiavbq . . . xgEiq xwv Eoziädwv dnexzEivEv in aixla xr\q twvrjq
xal xw fxrj xa&agEvoai ydfxwv, ccq ayvwq xt\v ^Iktäöa 'A&rjväv xal xo
ixEl nvg dEganEVEiv l'dsi.
Setzt offenbar das Vorhandensein des troi'schen Palladion im Vesta-
tempel voraus, vgl. 37 a. 49 b. 81b. d.
81. Herodianos aus Syrien (| 240), t?/c uExä Mägxov ßaaiXeiaq iozogiwr,
ed. Mendelssohn, 18S3.
a) I 11 1—5 (p. 2030): Von dem Bilde der in Rom verehrten Göttermutter.
avzb fxev xo ayaX/j.a öunEzhq elvat /.eyovoiv oizf 6h xttv i'/./jv
ovxs xe/vixwv ooxiq inoirjoFv iyvwoasvov. ol'öh xpccvoxbv ztiQOQ äv-
62* v Dobschütz, Christusbilder.
^ownivrjq. xovxo 6h ndkai (xhv i£ ovQavov xaxEvE/&rtvai köyoq sg
xiva xrjq <Povylaq %wqov, — ÜEOoivovq 6h övofxa avxw, xitv 6h nooorj-
5 yogiav kaßslv xov xötzov ix xov nEodvxoq dydkfxaxoq s§ ovgavov —
xal tlqwxov exeloe öcp&rjvai. (Folgt eine 2. Deutung des Namens
Pessinüs, von der grossen Zahl der in der Schlacht zwischen Ilos und
Tantalos gefallenen.) 3. in£ l 6h Pwfxatwv ijv^exo xä ngdyfxaxa, <paolv
avxolq '/QTjO&yvai [aeveZv xe xijv dp%r]v %(XL £S ßiya npo/worjOEiv, sl
io xr)v Ilsooivovvxiav &eov fxETaydyoiEV wq avxovq. nifxxpavxEq 6h
TiQEoßEiq iq <pQiyaq xö ayak/ua yxovv' exv/ov 6h Qtxölwq ovyyivEiav
nooßakköfxEvot xal xr)v an Alveiov xov <Povybq iq avxovq öiado%riv
xaxakiyovxEc. xo/uto9hv 6h inl VEwq xb ayakf/a xal yEvö/uEvov iv
xalq xov Qv(j.ßQiöoq ixßokaiq {xavxatq ya.Q dvxl ktfxivwv iyowvxo
15 oi Pajfxaiot) egztjöe &Eitx 6vvd/biEi xb oxdcpoq. 4. inl nokv 6h nav-
ötj^xeI xwv Pw/xaiwv xr)v vavv itpEkxövxwv, ävxE%ovo7]q xyq ikioq ov
tiqoxeqov r) vavq avi6oa/LiE nolv r) xr)v Isoeikv iv£-/&TJvai xr)q Eoxiaq.
xavxrjv e6el nagSEVEVEG&ai, alxiav 6h 6ia<p§0Qäq eI/ev. wq (xikkovGa
6h xoi&?]OEG&ai IxsxEVEi xov ötj/xov inixoeipai xfi TlEOOtvovvxla &ew
20 xtjv xqIoiv xal Xvoafiivrj xr)v t,wvrjv inacprjxE xy tzqwoo. xrjq VEwq,
7i(jooEv§atu8vr], sl nag^ivoq eltj xal ayvr), nEio&rjvat xb cxdcpoq.
5 Qa.6lwq 6h xrjq ^wvrjq i^rjQXrjfJsvrjq r) vavq rjxokov&rjoEv. bfxov 6h
xb ivaoyhq xrjq &eov xal xb ge/uvov xrjq nao&svov Pwfxaloi i&avßaoav.
1 ist benutzt wohl 129a4 (= b). 133b. 134b). Zu 3-5 vgl. 49d. 57c.
59b. 63*. 70a. 86. Zu ov6h ipavoxbv y. a. (2) vgl. äytiQOfJiavxoq 42a45.
b) I 144f. (p. 27 13 — 22): Von dem Brande unter Commodus im J. 191.
xaxacpkicav 6h xb tivq xöv xe vewv xal ndvxa xov nEolßokov, insvE-
[trj&r] xal xa nkEtoxa xrjq nökswq xal xdkkioxa soya, oxe xal xrjq
''Eoxiaq xov veoj xaxacpkEy&Evxoq vnb xov nvQoq yvfivw&hv axpi^rj
xb xrjq Ilakkdöoq ayak/ua, o oißovoi xal xgvnxovot Pwfxaloi xo/xio&hv
5 dnb Toolaq, wq köyoq' 0 xoxe tcqwxov xal fiExä xr)v an Ikiov iq
3Ixakiav acpi^iv eL6ov 01 xaS-^ r)[Mäq av&pwnoi' äondoaoai yao xo
ayaX(j.a ai xrjq ''Eoxiaq Ieqelul nao&ivoi 61a (xioriq xrjq lEoäq oöov
iq xr)v xov ßaoiXswq avlr)v jjLEXExofjaoav.
Die Stelle zeigt charakteristisch, wie leicht die Legende die widrigen
Schicksale solcher Heiligtümer vertuscht: alle früheren Brände, selbst die
berühmte Rettung des Metellus sind vergessen! — cf. 103b.
c) V 35 (p. 12929 — 1304): Von dem phönizischen Sonnengott ^EkataydßaXoq.
ayalfjLa fxhv ovv, wonEQ nag* Ekkrjoiv r] 'Pw/ialoiq, ov6hv eoxrjXE
XEtQonoirjxov &eov cpeoov Etxova, Xt&oq 6e xi eoxl fiiyioxoq xdxw&sv
nEOi<p£Q?)q, Xr/ywv iq o^vxrjxa' xwvoEiöhq avxw o%rj/jia, fiikaivd xe r)
Xgoid. 6 iinExrj xe avxbv Eivai OEjuvokoyovoiv, i£o%dq xe xnaq ßoa-
5 xft'a? xal tvnovq öeixvvovoiv, Etxova xe rjkiov cxvioyaoxov Eivai
&e?.ovoiv, ovxw ßkinovxEz.
d) V 6 3 f. (p. 137): Von Elagabals Götterhochzeit (im J. 219).
snai^E 6h yduovq ov fxovov äv&own£LOvq, dk/a xal xw &ew, w LEod-
zeve., yvvalxa i^r/XEi' xal Trjq xe Ila/J.d6oq xb ayakfia, o xgvnxbv
Belege zu Kapitel I. 63*
xal äogaxov OEßovoi^Pcü/uaZoi, ig xbv kavxov &a?MßOv ixsxtjyaye- xal
(A.rj xivrföhv £§ ovnSQ rjk&sv anb 'iXiov, ei fxrj die Ttvgl xaxtcp/Jx&r]
5 o vzwg, ixlvr\Oiv ovxog xal ngbg ydfxov örj ig xr/v ßaoikeiov avXijv
xcü &eoj avrjyays. (prjoag 6h anapeoxso&aL avxov wg ndvxa iv on/.oig
xal fioXefXLxfi 9sd> xrjg Ovgavlag xo ayal/xa fiszsnsßipazo, osßovxwv
avxb vit€Q(pv(Jjg Kaoyr\öov'io)v xe xal xalv xaxa xr\v AißvijV av&Qüjniov.
<faol öe avzb Aiöw xtjv 4>oiviooav lÖQvoaaÜai .... Anders 88a. b.
Herodian selbst stammte aus Syrien, vgl. Christ3 677 f.
82, C. Julius Solintjs (c. 250),
Collectanea rerum memorabilium, iterum rec. Th. Mommsen, 1895.
a) II 14 (p. 35) Aineias erhält das Palladion von Diomedes:
Nee omissum sit Aenean aestate ab llio capto seeuuda Italicis litoribus
ad/pul&wn, ut Hern in a (35 c) tradit, soeiis non amplius sescentis, in
agro Laurenti j>osuisse castra: ubi dum simulacrum, quod secum ex
Sieilia adeexerat, dedicat Veneri matri quae Frutis dicitur, a Diomede
5 Palladium suseepit, tribusque mox annis cum Latino regnavit socia
potestate . . .
b) I 115 (p. 28) vir optimus Nasica Scipio iudicatus est non privato tan-
tum testimonio, sed totlus senatus sacramento: |j quippe quod inventus
dignior non fuit, cui praeeipuae religionis crederetur nihnsterium, cum
oraculum moneret arecssi sacra deüm matris Pessinunte.
Der 1. Teil aus Plinius VII. 34. 120 (57c), der 2. Teil nach Mommsen:
ignoti, cf. 44h. 63 a,«. 80c— 83b.
Solinus schreibt nach Mommsen unter Valerian (253 — 260) oder Gal-
lien (260 — 268), vielleicht ist er schon c. 218 anzusetzen. — cf. Teufiel-
Sehwabe* II 9S0.
83. Orakel, angeblich des Apollo, aus der Sammlung des Porphyrios bei
Eusebios, ngonagaaxEvr] evayyefaxr'j VI 4, 3 (ed. Dindorf I 272 31 1. .
alaa yaQ r)v 6oXl%oZoi ygovoig nsQixa).Xea ot]x6v
nvQOüiv aiwQ'QOL SitTisxeeaai öa/jLfjvai.
Eusebios schöpft nach dem Prooimion (p. 270 16) aus Porphyrios' Schrift
tisql xijg ix loyiiov <pikooo(piag. Danach gehört das Orakel wohl spätestens
dem 3. Jahrhundert an. Vgl. über Porphyrios1 Orakel-Philosophie Ed. Zeller,
Die Philosophie der Griechen III, 23 673 f.
84. Porphyrios von Gaza [j c. 304 .
a) negl uya?.tuaza>v.
Fragmente bei Eus. praep. ev. III 7—13 ^ed. Dindorf I 118—148).
Vgl. dazu Ed. Zeller, die Philosophie der Griechen III. 23. 673. Viel-
leicht benutzt von Macrobius, L. Traube, var. libam. crit, 1SS3, 23.
64* v« Dobschütz, Christusbilder.
b) tisqI xr]q ix ).oyiwv (piXooocpiaq.
S. oben 83.
c) lO/nrjQixa Zrizrifiaxa ed. H. Schrader, 1880, p. 213 f. zu Ilias II 174, bei
dem Scholiasten B zu Homers Ilias P 263 [= la/?] (ed. Dindorf, 1877,
IV, 1533—26).
Ho Q<pvQiov. 9avßdoet€v av xiq xovq xbv noxafxbv olrjS-ivxaq, ov
O/LiTjQog Äiyvnxov noxa/Libv xExXrjxE, öiinexr) stQrjo^ai 6ia zb dcpaveZq
e'yjiv rag nrjydq xaxa. xovq Alyvnxlovq iv ovgavw xal ovQavoSev
qsZv Xsysi yaQ' ov yaQ zoi tiqiv /uoZQa <piXovq t' iöeeiv, tiqiv y
5 oxav Aiyvnxoio öunexioq Ttoxafzoio av&iq vöwg £A##c' (Od. 6 475ff.
= lad). TCQwxov /uhv yaQ xal xbv Stceqxeiov 6im£xr/ Xiyei' vlbv
JSnsoxsioZo ÖLLTisxeoq noxafjLoTo (IL II 174 = la«) xal xbv nQoq xy
<Paidxwv y% iyw d' dnävsvd-E dunezsoq noxa^olo* (Od. r\ 284 = la s);
[ce?AA' oxe ötj noxafxoZo xaxa oxo/xa xaXXiQooiö' (Od. s 441)]. xal
io anXdJq 6h ndvxaq öiinsxsTq iv naQaßoXy Xsyei' lwq ö' ox* inl tcqo-
XO%Gi ÖLLTiExeoq noxafxoZo ß&ßpvxsv [xiya xvfxa noxl qoov* (P 263 =
la/9) xb navxl noxafxw xal xrjv sxßoXrjv elq üdXaooav 7ioiov/j.ev(p
7iaoaxoXov9ovv Tiaoa xbv r]yov öiaxaxxixcoq i/jKpavit,(üv, öunezsZq
oiv XsyEi xovq noxafxovq xovq ix Aibq yeysvvruxivovq' xa yag tzsosZv
15 dvxl xov ysvväo&ai XQäxat, a>q xb oaxiq in r^iaxi xwöe nsoy fXExa
noool yvvaixoq (II. T 110). dXXayov 6h h'cpt] dvxl xov öiinExovq
c Sav&ov 6ivrj€vxoq, ov d&dvaxoq xexsxo ZEvq (IL a 434). xovzo 6h,
oxi (pvoei ol noxa/jLol ix Aibq TiXrjQOvvxai, wq nov scpr] xal ocpiv
Aibq bfxßgoq di^Ei' (Od. 1 111)" ti> Xoyco xal xaq vvfj.(paq xov Aibq
20 &vyax£Qaq Xeysi' vv/ucpai xoijvaZai xoioai Aibq (Od. q 240), sxi'
vvfupai OQSOXid6sq xovgai Aioq (IL Z 420), insi6rj xal xa iv xoZq
boecu cpvxa xw xov Aibq 6/ußocp xpi(psxai. Zr/vo6a)Qoq (61) 6h 611-
nsxfj xbv 6iavyrj dnodi6wGi' 61a xovxo xal yodyei öiEinExr) 61a xrjq
Jl 6up&6yyov.
cf. das Scholion in H.Q.E zu Od. 6' 4:77 (Dindorf I 215) = lad.
1 — 2 &av[idoeisv — elorjo&ai] &av[/doai xiq av ncoq xbv noxa/ubv
xovxov 6ii7texfj si'or/xev [ 3 xal xaxa | < iv ovoavw xal \ 4 — 5 Xeysi —
sX&yq <C | 6 yaQ < | 9 aXX* — xaXXioöoio <C | 11 — 13'^noxl Qoov—ifjKpavL^üJV
j 14 00 xovq noxa/uovq Xeyei QE | ysysvtjfxsvovq \ 15 ysvso&ai \ XQ^xai
wo7i£0 xw \ 19 0*1(0 I xov <C I 22 o/Lißpu): v6azi \ Zriv66ü)ooq et. E, Zr]vö6oxoq
HQ | 23 ÖL£i7i£xeoq.
cf. zu II S 434 Schol. A (Dindorf II 56 16) löiwq 6h xbv /xhv ocofxa-
xLxbv Zäv&ov Aibq ysvsaXoysZ, xbv 6h Tiozaftbv 'Qxeavov Xeywv: IL <P 196.
Porphyrios bei Schol. B (Dindorf IV 68 16 = Schrader 199 f.) xbv ßhv 9eov
ix Aibq elvai, xb 6h pevfta e£ y,Qxsavov. ibd: 20 aXXcoq .-. . r\ 6h Xvoiq
ix xov nooGojTioV xb fxhv yaQ ix Aibq stvat b noiTjZTjq Xiysi, i£ Qxeavov
6h b ^AyiXXsvq.
Vgl. zu Porphyrios Christs 674 und 829 f.
Belege zu Kapitel I. 65*
85. Helladios der ältere, aus Besantion (c. 300 n. Chr.), XprjoxofAa&iai,
ed. J. Meursius, Ultrajecti 1686, p. 23 — Photios bibl. cod. 279, ed. J. Bekker
1824 535 a 22—30.
oxi §v xalq 'Aürjvalq xal ovxoq xsoaaQa öixaoxfiQia <povixa eivcu Xiyei'
a xb iv'AQslojTtdyco, b öixcc^eixovQ ix nQovoiaqxbv <povov öeöqcxxoxccc,
ß' xb stiI IlalXaölo), otibq ixa^si xovq dxovoiwq,
y xb [6h] inl AeXyivlo), b ovvioxaxcu inl xwv Xeyovxwv öixaiwq X7tv
ävaiQSOlV 7l£7lOlT]X6Vai,
xal xsxaQxov xb iv <Pqe(xxol, b öixaQsi xbv %qovov (jlsv riva <psvyovxa
()Tjt6v, aixiav öh tiqoieqov h'%ovxa cpovov.
Quelle wohl 75. — cf. R. Nicolai, Geschichte der griech. Litteratur 1867,
601, Christ3 8438. 848, die diesen Helladios aus der Zeit des Licinius und
Maximinianus von einem jüngeren Lexikographen aus der Zeit Theodosios' II.
unterscheiden; anders Naber, Photii lexicon I p. 18411*., der beide identifiziert.
86. Lucius Caelius Firmianus Lactantius,
Divinarum institutionum 1. VII (307/8), ed. S. Brandt, CSEL XIX, 1890.
IL 7. u-13 (p. 126)
(n) illut etiam mirabile, quod simulacrum Wortunae Mulichris uon seniel
locutum esse traditur, item Junonis Monetär, cum eaptis Veits imus
ix Hiilitihus ad eam transferendam missus iocabundus ac ludens inter-
rogaret} utrumne Eomam migrare r eilet, velle respondit.
(12) Claudia quoque proponitur in exemplum miraculi. na/m cum ex
lit/ris Sibyllinis Idaea mater esset aeeita et in vado Tiberini fluminis
na eis qua reltehulnr haesisset, nee ulla vi commorerefur , Clawliam
feriiut , quae semper inpudiea esset kabita ob nimios corporis eultus
deam snlnuissis i/enihus orusse } uf si sc castam iud'n-urct, snum
cingulum sequeretur: ita na rem, quae ab omni in rentute uon valuit
commoreri , ab nun muliere esse connnotam.
(13) illut aeque mirum, quod lue saeviente Aesculapius Epidauro accitas
urhem h'omum diutuma pestilentia liherasse perkibetur.
Quelle für 11 und 13 ist Valerius Maximus (53 b 3.4; 21, für 12 scheint
die direkte Quelle unsicher. Die Darstellung kommt am nächsten der
Appians (70a); die gleiche Verbindung der beiden Translationen bei
Strabo (52 d).
87. Arxobius (c. 310),
adv. nationes 1. IV, c 25, ed. Reifferscheid, 1875, CSEL IV, p. 161 13 f.;
den Heiden vorhaltend, dass sie selbst die Auflösung des alten Götter-
glaubens verschuldet haben:
quis ex reliquiis Pelopis conpachtm esse Palladium prodidit? uon ros'r
Hier scheint direkt Clem. AI. (74l) mit seiner Verweisung aufDiony-
sios den Kyklographen (36) benutzt — cf. 91.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III.
66* v. Dobschütz, Christusbilder.
88. Aelius Lampridius (c. 310). Antoninus Heliogabalus.
Scriptores historiae augustae, rec. H. Peter, 1865.
a) c. 34 (I p. 205): Elagabals-Cult.
Heliogäbälum in Palatino monie iuxta aedes impercdorias consecravit
cique templum fecit, studens et matris typum-et Vestae ignem etPal-
ladium et aneilia et omnia Romanis rencranda in illud transferre
templum et i<l agens, ne quis Romae deus nisi Heliogabalus coleretur.
Dies intolerante Streben nach Alleinberechtigung begegnet bei dem
Sonnenkult wiederholt, in ganz verschiedenen Perioden, z. B. bei der Re-
form des Chuen'aten (Amenothes IV.); s. Tiele- Gehrich, Geschichte der
Religion im Altertum I. 1. 84—92.
b) c. 6 7 f. (p. 207): et penetrale saerum est auferre conedus eumque seriam
quasi veram rapuisset, quia ei virgo maxima falsam monstraverat,
atque in ea nihil repperisset, adplausam /regit; nee tarnen quiequam
religioni dempsit, quia plures similes faetae dieuntur esse, ne quis veram
u m quam possit auferre. haec cum Ua essent, Signum tarnen, quod Pal-
ladium esse credebat, abstulit et auro vinetum in sui dei templö loeavit.
Andere Darstellung 82 d; zu den zwei doliola cf. 64b 18.
c) c. 75 (p. 207): leqndes qui diri dieuntur e.(\proprio templo, (siundacrum)
Dianae Laodieiae ex adyto suo, in quo id Orestes posucred, adferre vo-
luit. Et Orestem qui dein feruut non nnum simalacriini Dianae nee
uno in loco jiosuisse sed multa in multis.
Die h. Steine hängen wohl enge mit dem Heliogabals-Kult zusammen,
s. 82 c; zu dem Artemisbild des Orestes vgl. ausser 12 c. 78 d. besonders 113 d.
cf. zu Lampridius Teuffei- Schwabe5 1014; die Vita Heliogabals ist
Kaiser Konstantin gewidmet, also nach 306 geschrieben, aber vor Vopiscus'
vita des Probus (322? oder schon 307? 312?), cf. ibd. 1015.
89. Eusebios von Kaisareia (vor 324), evayysXix?! TCooTtaQccaxtvq.
VI. 4. 3: Orakel über die Zerstörung der Tempel s. 83 = 84 b
III 7 — 13: aus Porphyrios, nsol äyaX/LiaTwv s. 84a.
90. Jamblichos, tieqI dyaXfzdzwv.
Inhaltsangabe über diese Schrift und ihre Widerlegung durch loh.
Philoponos (114), bei Photios (119(1).
Vgl. dazu Ed. Zeller, die Philosophie der Griechen, III, 23, 697. —
Jamblich's Einfluss neben dem des Plotin, speziell auf Proklos, wird
meist unterschätzt, s. Erdmann, Grundriss der Geschichte der Philo-
sophie4 I 227, unter besonderer Hervorhebung von H. C. Kirchner,
die Philosophie des Plotin, 1854V
Belege zu Kapitel I. 67*
«
91. [Iulii Firmici Materni] liber de errore profanarum religionum (a. 347)
C.15, t, ed. C. Halm, 18G7, CSEL II, p. 97.
Palladii etiam quid sit mimen audite: simulacrum est ex ossibus Pe-
lopis factum, hoc Abaris Seytha fecisse perkibetur ....
(2) simulacrum hoc Troiarris Abaris vendidit stultis hominibus venia
prominens ....
5 (3) sed nee servavit aliquando nee profuit et quid se maneat ex urbium
in quibus fuit casibus viddt: ineensa est Troia a Oraeeis, h Oallis Roma
et ex utroque ineendw Palladium reservatum est, sed reservatum non
propriis eirtutibus, sed kumano praesidio ....
folgt eine Ausführung über die 5 Minervae, c. 14 handelte von den Penaten
und dem Feuer der Vesta. — Abaris ist eine glückliche Conjektur Sca-
ligers für avarus; über Abaris und seine von Pythagoras überkommene
Wissenschaft von den Götterbildern cf. Jamblich, de Vita Pythag. 32215,
ed. A. Nauck, 1884, p. 152. — Ob Ps.-Maternus , der hier offenbar Clem.
AI. (74 1) durch Vermittlung von Arnobius (87) benutzt, diesen Zug von
sich aus hinzugethan hat, oder ob er ihm durch sonstige Überlieferungen
dargeboten war? Abaris spielt hier die Rolle, die weiterhin dem Philo-
sophen Asios zugewiesen wird, s. 113a, 120b = lb Schol., 124a, 129a5;
ob dazwischen ein Zusammenhang besteht?
92. Quintus Smyrnaeus (c. 350), xwv ixe$?aOßrloov I (X) 350ff.
rec. A. Zimmermann 1891, 256 f.: von Diomedes.
350 wc xe oi ivrsoiflGt xgaiaiov Tvdeoq vlbq
koiioiASvov 'OövoTjoq vTisQ /ueya x sr/og ÖQovoaq
AXxaSoo) oxovöevxa cpsgeiv ?]/lif?.Xsv 6).£&qov
aond^ag e&elovoav ivtpQOva Tgixoyh'Fiav,
tj x Vovfxa 7ixo?uög xs xai aviojv enlazo Tqojcux'
355 ovöh yäo ovdh &ewv xiq dneigeoiov ^aAf.T^vag
eo&si-ev oXßiov cioxv öianga^seiv ügid/uoio
cc&aiditjg £/lmqoo9sv dxrjöeoc s^ßfßavirjc,
ovöc ol a/ußgoxov eiöoq Hzfxxyiavxo oidrjQco
dvsoeg, dXXd (uv avxbq an OvXi\unoio KqovIwv
xdßßaXev sc notd/uoio noXv%ovooio nöXrjtx.
Die Zeit des Dichters lässt sich nur allgemein auf die Mitte des
4. Jahrhunderts, vor Nonnos, bestimmen, cf. Christ3 784 f Seine Quelle ist
wohl bei einem Dichter der Alexandrinerzeit zu suchen, s. Rohde, der griech.
Roman 1105; derselben, aus der 40 und vielleicht auch 111 schöpfen, s. Cha-
vannes 48 — 50. Gemeinsam ist dieser Gruppe, dass Diomedes allein ein-
dringt — Man beachte das i&iXovaav, das die ältere Anschauung gut aus-
spricht, nach der der Raub durch die Göttin selbst gutgeheissen war vgl.
4üacf 43i. cf. 111). Damit kontrastieren die jüngeren Ersählungen von dem
Gewaltakt (45a i(55ff. — dazu 98b. e) und dem Unheil, das er über die Urheber
bringl (45ai69ff. — anders 59a 52; 98as.f. 113b. L15).
5*
ßg* v. Dobschütz, Christusbilder.
93. Themistios, Sophist und Rhetor in Byzanz (c. 330—390), or. 21 (ed.
Dindorf, 1832, p. 3062).
[xrjö' av /lio/uqösia avxw dvdyxt] ngooyivr/xai.
JiOfxrjöeia ist eine glückliche Konjektur des Petavius für löiwg löia;
gedacht ist nach dem Zusammenhang an Diomedes vor Troia, s. 19 Schol.
(vgl. Christa 806 f.).
94. Kaiser Iulianos, xaxd XgioxiavCov a (a. 363),
= Juliani imp. libr. contra Christianos quae supersunt rec. C. J. Neumann,
1880, 195 f.
xavxa fihv ovv ix xaxox^Q xccl ininvoiag 9elag ex xs xwv xrjg 2ißv?.Xt]q
xal xwv aXXwv, oi ötj ysyova oi (xaxJ ixelvov xbv ygovov) xaxd xrtv nd-
xqlov (fwvrjv xgr\ap.oXöyoi, (paivsxai öovg 6 Zsvg x% nöXei. xyv öh eg
äigogneoovoavdoTiiöaxalxqv ivxcpXö^wxecpaXTjvcpavsloav^o&evoi/nai
5 xal xovvo/ua ngooeXaßev r\ xov fxeyaXcv Aibg h'öga, noxegov iv xolg
ngwxoig rjxolg ösvxegoig dgi&ftrjowfisv xwv öwgwv; eixa, w övoxvxeig
av&gwnoi, awt.optevov xov nag rj^ilv onXov ö ton sxovg, o xaxs-
neiJLXpev 6 /ueyag Zevg r\xoi naxijg "Aqtjq iveyvgov öiöovg ov Xöyov,
sgyov öh oxi xrjq nöXswg rj/uwv elg xb öirjvsxhg ngoaonlöEi, ngooxv-
io vtlv ä<pevxsQ xal oeßeo9ai xb xoi ' oxavgov ngooxvvelxs £,vXov, eixovaq
avxov oxiaygarpovvxeg iv zw [xexwnw xal ngb xwv oixr\p.axwv iyygd-
<povxeg, äga d^lwg av xtg ovvexwxigovg v/xwv [motjosisv tj xovg dcpgo-
veoxEQOvg ilerjosiev. dt xaxaxoXovfrovvxeg vfxlv slg xovxo rjX9ov
öXe&gov woxe xovg alwviovg d<pevxsg &eovg inl xbv'lovöaiwv /nsxa-
15 ßrjvai vexgöv;
Zu dem ancile cf. 39 e. f. 44b. 48c. 49 c. 55 a. 64 a. 67 a. 88a. Bei dem
auf dem Hügel erschienenen Kopf handelt es sich um die bekannte ety-
mologische Legende zu dem Namen Kapitol: cf. 120 e. Varro de ling.
lat. V 7; Livius I 556; Arnobius VI 7 (CSELIV219); Servius ad Aen. VIII
345 (II 25l5ff.)
dazu Kyrillos, opera ed. J. Aubert 1638, VI 2 p. 194 e (s. 104).
doniöa öh xi]v öionsxrj xal p.ivxoi xal xgdvog rjyovv xe(paXtjv ovx olö*
onwg svorjoSai Xiywv, öyXot av oi/xai yeXwxa xal p.dXa eixox wg,
xeg&gsia yag xovxo xal (isigaxiwörj xegexlop.axa xal exsgov ovöev.
nXrjv ov O(poöga noXvg rj/ntv xwv xoiovxwv 6 Xöyog.
95. Dictys Cretensis (gegen 400),
Ephemeridos belli Troiani 1. VI, ed. F. Meister,. 1872.
V 5 (p. 90) Raub des Palladion.
praetcrca eognoscunt (Odysseus und Diomedes) ab Anteuorc editum
qiwndcuu oraculum Troianis maximo exitio eivitati fore, si Palladium,
quod in templo Muicrrae. esset, extra möen/ia tolleretur. nainque id
antiquissimum signum caelo lapsum, qua tempestate Uns templum Mi-
nervae extritens prope summ um fastigii pervenerat, ibique inter opera,
cum needum tegumen superpositum esset, sedem sui occupacissc, idque
signum ligno fabrefaetum esse.
Belege zu Kapitel I. 69*
8 (p. 92f.) atque eadem noete Anterior clam in temphwn Minervas venit, übt
multis precübus vi mixtis Tkeano, quae ei templo saeerdos erat, persuasit,
ni I'nlhidium sihi trarfrrcf : kabituram naanque magna eius rei praemia,
ita perfecfo negotio ad nostros venit liis({W' promissum offert, verum id
Qraeei obvolutum bene, quo ne inteüegi a quoquam j>ossef, vekiculo <"l
teiitoria Uiixi per necessarios ßdosque suos ran it faul ....
Palladium äblatum per Antenorem docent.
9 (p. 93) . . quippe quo maxi nie sustentaretur summa civitatis 'ins, Fal-
lt nliuni fuisse, quo ablato exitium ingruere.
14. 15 (p. 98 — 100) Streit unter den Fürsten: Uli. vi Palladium tradunt. In
der Nacht wird Aiax ermordet gefunden, Odysseus flieht: atque ita
Palladium apud ZHomedem manet.
Die Verbindung des Palladion mit Ilus erinnert an 78. Diktys weicht
aber davon ab darin, dass er das Palladion vom Himmel fallen lässt, wäh-
rend bereits ein Tempel für Athene gebaut wird (vgl. die umgekehrte Kom-
bination mit dem Tempelbau des Diomedes in Oinotria 59 a). — Vgl. über
den Kreter Diktys, der angeblich als Teilnehmer am trojanischen Kriege
schreibt — bei einem Erdbeben unter Claudius oder Nero soll seine Schrift
in Kreta zum Vorschein gekommen sein: Teuffel-Schwabe 5 II 1075 ff. Streitig
ist, ob die allein erhaltene lateinische Übersetzung von L. Septimius das
Original ist, oder Bearbeitung einer ausführlicheren griechischen Schrift.
Für letzteres spricht die Benutzung bei Malalas (113) und — durch ihn —
bei den jüngeren griechischen Chronisten.
96. Nonnos von Panopolis, Dionysiacorum 1. XL VIII, rec. A. Koechly 1857 f.
Zum Begriff önnex^g.
a) XXIV 10 (I 343) von Flüssen:
Hydaspes, Enkel des Okeanos und der Thetis, zu Bakchos:
tpelöeö uoi, diövvof, Sunexeoq noxa/jolo
vöaoi xaQTtoxoxoioi (psgiov x<*Qlv
b) XVII 33—35 (I 255) desgl.: onno&i yeizwv
%ev(*aoiv d(pvetoioi 6 imex hg oiö/ua xvXivöajv
reiöiq £xexTS(xrct)V vödxwv Xtvxairexai okxcü.
c) XXII 391 f. (I 330) desgl.: Die Nymphe Neias zu Aiakos:
Nrjiaöiov 6(x6(pv?.e, ötinszhg aiua xofxiL,<ov,
ayvbv vöwg ikeaigz öunexeog nozafxolo.
di XX VII 152 (II 40) desgl.:
Kavxaoiov oxoiieXoio önnexhg eg/exai vöwg.
6] XLVIII 327 (II 349) desgl.:
Sayyagiov noxafxolo öuneieq tkxezai l'öwg.
f) X 302 (I 155) vom Regen:
öbq X"9lV ''Eguäcovt äunexeog yioiv ufißgov.
7(j* v. Dobschütz, Christusbilder.
g) 11 480 f. (I 36) vom Blitz: Zeus' Kampf gegen Typhon:
xal otBQOTirjv öoqv ndlXe, ätinetesG 6h XEQavvol
tjSQo&ev ns/uTiovTO nvQiy?>wxivBq oiozol.
h) XL VII 676 f. (II 336) desgl.: Hermes zu Perseus:
Zrjvbq yvrjOLOV aijAa, vo&oq ^rjkr/ftovoq Hyijq,
oLa&ct [J.BV, wq ob oäwoa öaTiBxewv anb nvpoiöv.
i) V 220 (I 81) vom Wind:
d?.lä ÖL171BTBWV CCVBfiCOV "QwaQXBO IV avQaiq.
k) III 364—368 (I 55) von göttlicher Zeugung (cf. 18?).
oxxi xal avxbq
äXXoq arrjQ cpBQBOixoq b%<i)v ysvog bv&bov ^Iovq,
al&BQiov ß?Maxt]fia, önnBxhg ovvo/ua Bvt,aq,
avxoyovov Nsiloio niwv knxdaxo/biov vöojq
ysixova yalav Hvsifiev.
]) XXIII 226 f. (I 339) desgl.: Dionysios zu Hydaspes:
xl xXovbbiq dtbq via, önnBXBq; r\v b&bXtjoo),
xBQoalvBi obo %Bxyi(x. naxrjQ Bfxbq vixioq Zsvg.
m) VIII 6 f. (I 121) desgl.:
xal y(X[t!% Qa&dfjiiyyi öimbxbiuv vftevaiwv
oyxw S^XißoßBvrj 2BfXB?.7]q xvfxalvBxo yaoxrtQ.
n) XXI 171ff. (I 311 f ) desgl.:
xal ^B(xiXr}q Qixpaoa öunBXBoq (p&ovov Bvvf]q
olvocpvxw kiyvv vtuvov avaxgovovoa AvaUo
ixala /Jiwvvaoto (j.bXI'Qbxo novxiaq 'iVco.
o) XXVII 49—56 (II 36 f.) desgl.: Deriades zu Bakchos vor dem Kampf:
49 aW BQBBiq' c KQOviwvoq OXifxniov al/xa xojui^oS ....
51 ovgavo&Bv ysvoq Bi%Bq . . .
56 obv yBvoq ov xXovbbi /üb SiinBXBq
p) XX 286 (I 301) von Mars' Sohn Lykurgos:
hoxi ya.Q "ApBoq alfxa ömiBXBq (cf. c).
97. Julius Obsequens (Ende des 4. Jahrh.),
ab a. u. c. DV prodigiorum liber, rec. 0. Jahn, 1853 (cum T. Livi periochis).
56 [116] p. 131 24 ff. : llion's Brand unter Fimbria. 85 v. C.
II io a C. Fimbria incenso cum aedes quoqae Minervas deflagrasset^ inier
niiitas simulacrum cmtiquissimwn inviolatum stetit spemque rcstitu-
tionis oppido portendit.
schöpft aus einer Epitome des Livius 1. LXXXIII (cf. zu 44 k und 102 c);
cf. Teuffel-Schwabe 5 II 1051 4.
98. Servii Grammatici qui feruntur in Vergilii carmina commentarii
(Ende des 4. Jahrh.), rec. G. Thilo et H. Hagen. Lips. 1881.
a) zu II 166 (I 247 ff.) Palladium] (1) Helcnus apud Arisbam captus a Oraeeis
est et indicarit eoactus fata Troiana, in quibuß ctiam de Palladio, unde
Belege zu Kapitel I. 71*
dicitur (i Pyrrho regna meruisse .... (la) alii dicunt Helenuin non
captum, sed dolore, quod post mortem Paridis Helena iudicio Priami
5 non sibi, sed Deiphobo esset adiudicata, in Idam montem fugisse,
atque exinde monente Calchante productum de Palladio pro odio pro-
didisse. (2) Tum- Diomedes et ülixes, ut alii dicunt, cunieulis, ut alii,
eloacis ascenderunt arcem, et oceisis custodibus sustulert simulacrum.
(2 a) qui cum reverterentur ad naves, Ulixes, ut sui tan tum operis vide-
io retur eöectus, voluit sequens occidere Diomedem; cuius ille conatum
cum ad umbram lunae notasset, religatum prae se usque ad castra
Graecoium egit. ideo autem hoc negotium his potissirrium datur, quia
euUores fuerunt Minervae. (3) Hoc cum postea Diomedes haberet, ut
quidam dicunt — quod et Vergilius ex parte tangit, et Varro (39c)
15 plenissime ddcii — credens sibi non esse aptum, propter sua perieula,
quibus numquam cariturum responsis cognoverat, nisi Troianis Palla-
dium reddidisset, transeunti per Calabriam Aeneae offerre eonatus est.
(4) Sed cum se ille velato capite saerificans eonvertisset, Nautes quidam
ueeepit simulacrum ; unde Minervae sacra höh Julia gens halmit, sed
20 Nautiorum. Hi/nc est in quinto (704) (tum senior Nautes), unum Tri-
ton ia PaMas quem docuit\ (5) quamquam alii dicunt, simulacrum hoc
a Troianis absconditum fuisse intra extruetum parietem, postquam ag-
noverunt Troiam essi perituram: quod postea beUo Mithridatieo dicitur
Fimbria quidam Romanus inventum indicasse (cf. 44 k): quod Romam
25 constat advectum. ((i) et cum responsum fuisset, ülic Imperium fore,
u/a et Palladium, adhibito Mamurio fabro multa si/milia facta sunt.
verum tarnen agnoscitur kastae oeulorumque mobilitate: unde est (172
V/r positum castris simulacrum. arsere eoruscae luminibus flammae vel
(175) tkastamque trementemi. (7) sed o/> una tantum sacerdote vide-
30 batur, ut Lucanus (I 598= ööa) ^Troianam soli eui fas vidisse Mi-
nervam. (JS)dicunt saue alii (cf. 6a. 116a) huhu/ simulacrum eaelo lapsum,
quod nubibus advectum et in ponte depositum apud Athenas tantum
luisse, unde et yE(pvQiotrjq dieta est, ex qua etiam causa pontifices
nuneupatos volunt: quamvis quidam pontifices a ponte sublicio. qui
35 primus Tybri impositus est, appellatos tradunt, sicut Saliorum carmina
loquuntur. sed hoc Atheniense Palladium a veteribus Troianis llium
translatum. alii (cf. 9S* e) duo volunt: hoc de quo diximus, et illud
Atheniense. alii ['S) cum ab llo llium conderetur hoc Troianum caelo
lapsum dicunt: alii (39a. 48) a Dardano de Samothracia Troiam trans-
40 latum: alii multa fuisse Palladia , sed hoc a Diomede et Ulixe furto
ablatum tradunt.
b) zu II 165 (1247): Fatale} rwv ßtowv est: mnu et quod eustodit, et quod
i uteri mit, pro loco i ntellet/itur. urelh re] ostendit inritum mimen
sublatum (s. 59a42\
c) zu II 167 (I 249) Sacra»// efßgiem] quasi de eaelo lapsum. et tres simul
res dixit, quare numen irasceretur: quod antistitea caeai, quod tollere-
tur, quod cruentis manibua.
72* v. Dobschütz, Christusbilder.
d zu II 172 (I 249 f) Simulacrum] inter conseciatas res, id est aedes, areas,
etiam simulacra accipiuntur, quod in bucolicis (VII 31) scriptum est.
hie ergo ipso nomine simulacri consecrationem eius ostendit; quis enim
ignorat Palladium simulacrum Minervae esse? quam autem sacrum
fuerit, hinc docet, quod ait lnec dubiis ea signa dedit Tritonia mon-
stris: vix positum castris' et reliqua, ut appareat et loco motum vim
tarnen consecrationis habuisse.
e) zu II 717 (I 323): Cape sacra manu] non est dantis, sed hortantis ut tollat,
quin sequitur: cme hello e tanto digressum et caede recerdi attreetare
nefas; seit enim Graecos ex pollut i onc Pallad i i piaeulum commisisse.
f) zu III 407 (1415) Et omina turbet] saerificii ordinem rumpat, quod est
piaeulum. signifieat autem ut dictum est (II 160) Diomeden, qui cum
multis easibus adfligeretw-, Palladium, quod apud ipsum erat, Troianis
oraculo iussus est reddere. quod cum teilet implere, Aeneam inrenit
sacrificantem ; qui, ut supra diximus, saerificii ordinem non rupit, et
Palladium Nantes aeeepit; unde Xautarum famUia Minervae sacra
servabat.
g) zu V 704 (1642) Tum senior Nantes] bene daturum eonsilmm et ab
aetate et a prudentia et a reliffione eommendat. quod autem dicit Pallas
quem doeuif, propter illud quod supra (III 407) diximus, finpitur,
quia ipse Romam Palladium detulit : unde Nautiorum familia Minervae
sacra retinebat; quod etiam Varrö docet in libris quos de famüiis
Troianis scripsit (39c).
h) zu VII 188 (II p. 140f.) Äncile] scutum brere. regnante Numa caelo
huius modi scutum lapsum est et data responsa sunt, illic fore sum-
mam imperii, ubi illud esset, quod ne aliquando Jwstis agnosceret, per
Mamurium fabrum multa similia fecerunt, cui et diem consecrarunt
(£Uo pellem virgis feriunt ad artis similitudinem ....
septem fuerunt pignora, quae imperium Romanum tenent: aius {acus
al. cestus Lobeck) matris deüm, quadriga fictilis Veientanorum, cineres
Orestis, seeptrum Priami, velum Ilionae (Iliae Reifferscheid) , Palla-
dium, ancilia.
Die Stelle ist interessant, weil sie zeigt, welche Ansammlung von
Reliquien mit der Zeit stattgefunden hatte, und wie dabei die berühmten
alten Heiligtümer hinter unglaublichen Curiositäten zurückgetreten waren.
Vgl. zu Servius Teuffel-Schwabe5 1098 f. — Die späteren Zusätze sind
oben durch Antiqua -Schrift kenntlich gemacht. Gerade sie enthalten
vielfach sehr wertvolles archäologisches Material.
98*. Scholia Veronensia
ed. H. Keil in M. Valerii Probi in Vergilii Bucolica et Georgica comm. 1848.
a) Zu II 164 (p. 85): . . sitae potestatis et sapientiae noctu occisis arcis custo-
dibus Diomedes et Ulixes in castra Palladium (abshderunt) ac tunc
Diomeden Ulixes, ut tantae laudis titulum solus adrjuireret, temptacit
oeeidere.
Belege zu Kapitel I. 73*
b) Zu II 165 (p. 85f.): fatale Palladium, in quo fatum Iroianorum constabat.
Folgt eine sehr verstümmelte Ausführung über 4 fache Bedeutung von
fahr///, und schliesst: ex qua signifieatione hie dicitur fatale Palladium.
c) Zu II 105 (p. 86): de Pallad io satte [haee pauca]. duo Palladia traduntur
(exstitisse, alterum in) Attiees regione, (alterum) in Troade, adque illud
quod Alhenis repertum est, videbatur ponti inlabsum, unde apud illos
tum (colebatur den) recpvpTtig 'ASrjvä. alii (39) sie existimant, quod
5 ex Samothraeia in Troiam Dardanus transtulit, {quod etiam) megalos
vocant, eui responsum fail, tamdiu mansuram Troiam. qiuimdiu id
mansisset incolume. (cf. 98a s).
d) Zu II 717 (p. 9123— 92io): (Cape saerd) manu] Varro (39a) secundo
historiarum refert Aenean capta Troia arcem cum pluri/mis oeeupasse
magnaque hostium (gratia obti/nuisse) abeundi postestatem. itaque ....
vellet auferre cumque circa (aurum) opesque alias eeteri morarentur,
5 Aenean j/alrc/n suum collo (tulisse mirdfdibus)que Achivis haue j>ie-
tatem redeundi Uium eopiam ilatam ac <lc<>s Penates ligneis sigillis
vel lapideis terrenis quoque Aenean (umeris extulisse) quam rem
Graccos stupentes omnia s/m auferendi potestatem dedisse eaque (rationt
saepius redeuntem omnia e Troia abstulisse et in navibus posuisse).
io Attieus de paire eonsentit, de dis Penatihus negat, sedex Samothraeia
in llalia/n drrec/os, coi/fra quam opi n ionem refertnr (fuisse si inalacrn
Vestae incensis deae eius aris exruinis Troieis liberata. additur etiam
a L. Cassio ((et Pisone)) Ceusorio miraeulo magis Aenean patris
(dignitate sancUo)rem inter kostes intaetum properavisse concessisque
15 ei aar ilias in lialiani m/riqasse. idem (39) 1/istoriaruni lihro I ait
II io capto (Aenean cum dis Pena)tibus umeris mpositis erupisse
duosque filios Ascanium et Eurybaten bracehio eins innixos aide ora
host in in prae(tergressos[?J, data)s etiam ei na res concessumque, ut qitas
redet de narilius seenrus reher et.
= frg. 5 bei Peter, Vet. Bist. Rom. rell. I 96, der mit Ritschi et Pisone
einschiebt, mit zweifelhaftem Recht. Censorius ist wahrscheinlich mit
dem kurz zuvor genannten Attieus zusammenzunehmen, wie L. Cassius
Hi nii na ist. Peter will nach p. CLXXIV auch 15 statt Idcnt mit Ritsch]
Item .... lesen und den Ausfall eines Namens (nach Schmitter Tubero
annehmen, da Varro schon oben citiert sei. Warum aber soll der Scholiast
nicht zu jenem zuiückkehren?
99. Ambr. Theodosius Macrobius (c. 4C0), Saturnalia, ed. F. Eyssenhardt -.
1893.
111 46—13 (p. 172 ff.) von den Penaten:
De dis quoque Romanorum proprüs, id est Penatibus, aspersa est
huie operi uoii iueuriosa subtilitas. Nigidius enim de die1 lihro nono
deeimo requirit, //um di Penates siut Iroianorum Apollo <t Neptunus,
qui miiros eis fecisse dieuntur, et /nun tos in Ratiam Aeneas advexerit.
74* v. Dobschütz, Christusbilder.
5 Cornelius quoque Labeocde dis Penatibus eadem existi/mat. Hanc
opinionem Sequilar Maro (45: Aen. III 118 f) cum dieit: c Sic fatus
meritos aris mactabat honorcs, taurum Neptuno, taurum tibi, puleker
Apollo'. Varro Humanarum seeundoi* Dardanum refert deos Penates
ex Samothraee in Phrygiam et Aeneam ex Phrygia in Italiam detidisse.
io qui sint autem di Penates, in libro quidem memoredo Varro non exprim it :
seit qui diligentius eruunt reritatem, Penates esse dixeruntper quospenitus
spiramuSfper ejuos habemas corpus, per qaos rationem animi possidemus :
esse autem medium aethera Jovem, Junonem rero imum aera cum terra et
Minerva/m summum aetheris cacumen. et argumento utuntur, quod Teer-
ig quin/ms Demarati Corinthii fit ins Samothracicis rcligionibus mystice
imbutus, uno templo ae sab eodem tecto numina memorata eoniunxit.
Cassinis rero Hcmina dicit Samothracas deos eosdemque Romano rinn
Penates, proprie dici 9eovg (jLEyäXovg, 9eovg yonoxovg, &eovg övvaxovg.
Noster hacc sciens ait: c Cum soeiis natoque Penatibus et magnis dis''
20 (Aen. III 12), quod exprimit üeovg /ueya?.ovg. Sed et omnia haee nu-
mina cum in uno de supra dietis numinibus servat, doctrinam proeul
dubio suam de omni hae opinione eonfirmat. Cum enim ait: c Junonis
magnae primum prece numen adora (Aen. III 437) x?)v f/.syah]v u<>-
minavit, ''adsit laetitiae Bacchus dator et bona Juno (Aen. I 734) xr\v
2 5 XQV0T1lvy c dorn inamque potenten/ (Aen. III 438) xrjv övvccTrjv. eodem
nomine appellavit et Vestuni, quam de nurnero Penatium aut certe eo-
mitem eorum esse manifestum est, adeo uf et consules et praetores
seu dietatores, cum adeiiut magistratum , Lavinii rem divinum faeiant
Penn Ulms pariter et Vcstae. sed et Vergifius, ubi ex persona Hectoris
30 dixit: ^ sacra suosr/ue tibi commendat Jroia Penates' (Aen. II 293), mox
(idieeil: ''sie ait et manibus rittas Vcstamquc potentem aeternumque
adytis effert penetralibus iguenf (Aen. II 296 f.). addidit Hyginus in
libro quem c de dis Penatibus' seripsit rocari cos tyzoig naxQcpovg, sed
nee hoc Virgilius ignoratum reliquit: ldi patrii servate dorn um , ser-
35 rate nepotem3 (Aen. II 702) et alibi cj)atriique Penates'' (cf. Aen. II 717;
IV 598; V 26 f.).
100. Johannes Chrysostomos in Acta apost. hom. XLII (a. 400/401), ed.
Montfaucon IX 319 d. e.
xal xov öionsxovg' xovxo Xsysi, wg ovx övxog örjlov xov nodyßaTog.
leobv 6h exepov oviio ixaXslxo ötoTtextg' — iqxoi xb el'öcoXov xoivvv
xrjg Hgxsfxtöog öionexeg sXsyov wg ix xov Aibg xb öoxoaxov exslvo
Tisnxwxbg xal ovx vnb ccv&oojtiov yevö/jievov — 7) szspov ayaXua
5 nag* avxolg ovxwg iXsyexo.
s. unten Ps.-Oec. 121 1 (2) und zu 58. 106. — . Es ist eigenartig, dass die
griechische Exegese sich durch das xal so hat irreführen lassen. Während
naturgemäss öionexsg das ayaXyia der zuvorgenannten grossen Artemis
ist (so richtig 58 Schol. a und /?), denken Chrysostomos und andere schon
bei 'Agxe/uiöog an das Bild dieser Göttin und müssen nun öionexovq von
Belege zu Kapitel I. 75*
einem anderen (Zeus-)Heiligturn verstehen (cf. 106). Nur in 2. Linie ist
daneben die richtige Deutung gegeben, in dritter eine unbestimmte, wohl
auf das Talladion zu beziehende Deutung (s. 58 Schol. a — das auf die
gleiche Quelle wie Chrys. zurückzugehen scheint; 105b. 106).
101. Aurelius Prudentius Clemens (348 — c. 410).
a) contra Symmachum 1. I 193 — 196 (ed. Dressel, Lipsiae 1860, 225).
Hos habucrc t/cos Aliens. Numitor, Numa, Tullus,
talia Pergameas fugerunt numina flammas;
sie Vesta est, sie Palladium, sie umbra Penaium,
talis et antiquum terror servavit asylum,
b) contra Symmachum II 910 ff. (ibd. 289 f).
Ultima legati defleta dolore querela est,
Palladiis quod farra focis, vel quod sföpis ipsis
virginibus eastisque ehoris alimenta negentur,
Vestales solitis fraudentur sumptibus ignes*
g) ibd. IL 965 ff. (ibd. 292).
His ii i fallor ager vitiis conruptus et ante
subiaeuit, quam Palladium, quam Vesta Penaies
sali lare P&rgameo servarent igne reposto,
quam Priami genitor conduetis moenia fabris
extnieret, qmiin rinjo sUOS jumloret Atlienas
ratlos: in his quoiiimn Vestalis or'njo furiHoe
nr/tihus, uf meinorant, jirimo de fomite sumpta est
sacraruntque foeos auf Phryx aut Qraius alumpnos.
d) Peristephanon 1. II 509 — 512 (ibd. 328) über das Martyrium des h. Lau-
rentius:
Mors Uta saue/i martyris
mors vera templorum fuit:
tum- 1 resta Pol lad ins lores
impune sensit deseri.
Die 1. Schrift ist eine Entgegnung auf die 384/5 von Q. Aurelius Sym-
machus als praefectus urbi an Kaiser Valentinian II. in Sachen des Vic-
toria-Altars eingereichte relatio, in der er für das Heidentum wenigsten?
Duldung verlangt (s. Teuffel-Schwabe 5 II 10S4); publiziert hat Prudentius
seine Gedichte erst 403/4 (ibd. 1081. 1119).
102. Aurelius Augustinus (354—4.;"
a de civitate dei III 17 (MPL 41 = opp. VII p. 96 f.) zum gallischen Brand:
Ubi erant (jene Götter), quando Qalli Eomam cepenmt, spoliarerunt,
ine< nderuut, eacdilms impleverunt.
cf. Livius V 37 ff. = 44c. 67b. 107a; 49b y; uranz anders 59a 7ptr.
76* v. Dobschütz, Christusbilder.
b) ibd. III 18 (p. 99): über die Heiligtümer im Vesta-Tempel:
[st am deinde pestem (Tiberüberschweminung) ignis pernieiosior sub-
secutus est qui eorreptis circa forum quibusque eelsioribus^ etiam templo
Vestae suo familiarissimo non pepercit, tibi ei veluti vüam per petita m
düigentissima Substitut ione lignorum, non tarn honoratae quam damno-
tae virgines donarc consuererant. tunc rero illic ignis non tantum ri-
vebat, sed etiam saevisbat. cuius impetu exterritae virgines sacra illa
fatal ia, qitae iam tres in quibus fiieraut presserant ciritates, cum ob
Mo incendio liberare non possent, Metellus pontifex sitae quodam modo
sulut is oblitus irruens ca semiustulatus abripuit. neqne enim rel ipsum
ignis agnovit, aut rero erat ibi mimen, quod non etiam si fuisset fu-
gisset. homo igitur potius sacris Vestae, quam illa homini prodesse
potuerunt.
Augustin benutzt hier offenbar Livius XIX (44 f). Wie verschieden
doch Menschen das gleiche lesen! Man sehe daneben die Darstellungen bei
den Liviusepitomatoren 53. 54a. 57a. 68; cf. 63a/2. Interessant ist, dass
auch Augustin nur von sacra redet, nicht vom Palladion. sacra fatal ia
mag aus Livius stammen, cf. XXVI 27 (44 g). — Die 3 Städte sind wohl
Ilion, Lavinium, Alba; statt „beschützt" sagt Augustin ironisch „bedrückt".
c) ibd. III 7 (p.83f.): Brand Ilion's unter Fimbria:
eversis quippe et incensis omnibus cum oppido simidaeris, solum Mi-
nervae sub tarda ruina templi illius, ut scribit Livius, integrum
stetisse perh ibetur.
aus Liv. LXXXIII; cf. zu 44k und Iul. Obs. (97), auch 70b und 98a 5.
d) ibd. VI 2 (p. 178): über Varro:
cum rero deos cosdem ita co/uerit, colendosque censuerit, ut in eo ipso
opere litterarum suarum dicat se timere nc pereant, non incursu ko-
stili, sed civium negligentia, de qua Mos velut ruina liberari a se dieit,
et in memoria bonorum per huinsmodi libros rccondi atque servari uti-
liore eura, quam Metellus de incendio sacra Vestalia et Aeneas
de Troiano excidio penates liberasse praedicantur; ei tarnen
ea legenda saeeulis prodit, qttae a sapientibtus et insipientibus merito
abiicienda et reritati religionis inimicissima iudicentur, quid existimare
debemus ? s. 39 b.
Augustin schreibt an de civitate dei 410—426 Teuffel-Schwabe 5 II 1134,
413—426 Bardenhewer S. 450.
103. Paulus Orosius, historiarum adversum paganos 1. VII (a. 417),
ed. Zangemeister, CSEL V, 18S2; cf. Teuffel-Schwabe5 II 1165.
a) IUI 119 (p. 237): Brand des Vesta-Tempels a. u. c. DV1I:
dehinc cum omnia in eircuitu fori pojMlarctur, aedem Vestae corri-
pnit, et ne sibi quidem dis subvenientibus ignem illum, c/zii aeternus
putabfitur, tcmporariiis ignis oppressit; unde etiam Metellus, dum ar-
s//rosdeos cripit, rix Iracehio semiustüatus aufugit.
aus Livius 44 f.; wohl durch Vermittlung von Aug. 102b.
Belege zu Kapitel I. 77*
b) VII 103 (p. 473): Brand unter Cornmodus.
deinde aliud mc&ndium postea Romae exortum aedem Vestae et Pala-
tiv/m plurimamque urbis pcwiem solo coaequavit.
aus Hier, chron. ad a. 2208g. — weiterhin aus Herodian (82b).
104. Kyrillos von Alexandrien (y 444), gegen Julian s. 94.
105. Isidoros von Pelusium (f c. 440).
a) 1. IV ep. 207 s. 42 a.
b) 'Ioiöwqov (i£) imoxokrjq a<pkr]' (1538) zu Act. 1935:
xivhq fisv (paoiv ort negl xov xrjq Agxsfxiöoq dyakfxaxoq sl'grjxai,
xovxsoxiv xr\q (xeydhjq Agxefxtöoq xal xov öionsxovq avzr)q dydk/uaxoq,
xirhq (df) oxi xal xo IlaXXdöiov, ayaX(xa ös r]v xrjq A&rjvüq xovzo,
sasßovzo fxexä xrjq Agztfxiöoq.
Catenae in Nov. Test. III ed. Cramer Oxon. 1844 p. 325 18 — 22. Aus
Cod. Oxon. Nov. Coli. 58 — dazu p. 445 Varianten aus Par. Coisl. gr. 25.
— cf. oben 42 a 23 — 25, wo entweder die 2. Hälfte dieses Stückes ausgefallen,
oder — wahrscheinlich — die 1. Hälfte eingeschoben ist. s. 58. 100. 106. 121.
106. Ammonius, Presbyter aus Alexandrien (c. 458).
Fragment in Catenae in Nov. Test. ed. Crarner, Oxon. 1844, III 325 14 — 17,
zu Act. 1935 aus cod. Oxon. Coli. Nov. 58 — und (p. 445) Coisl. gr. 25.
A/u/uojvlov xal xov öionezovq xov vaov xov Aidq — r)zo». xov ozgoy-
yvkoEiöoiq, — r] [iälkov, oneg xal a).r}&sq eoxi, öiontxeq xakel xo
ayaXfAa xr\q Agze/xiöoq — rjzot xo TIa).Xd6tov, oneg avw^sv ix xov
Aibq öiaS^rjkao&at {ex x. A. öia&. Ox. in2 in mg., öia&rj?.ao\)hv Coisl.,
6ia7iXao&Tjvai Ps.-Oec.) oiovxo xal ovx i§ dv&gajTnuv.
cf. Ps.-Oec. 1214. 3. — Vgl. zu 58. 100. 105b. Zu den 3 Möglichkeiten
in 100 tritt hier 1) die genauere Bestimmung der ersten; 2) eine vierte:
ÖLoneit)q = rundlich (die Verbindung beider Begriffe ist mir nicht klar);
3) die energische Entscheidung für die allein richtige Deutung auf das
Artemisbild (58$.
107. Luctatius Placidus grammaticus (c. 45ü),
Corpus glossariorum latinorum ed. G. Goetz V, 1S94, p. Iii35. Gl 7.
a) Delioca (Delioqua 61, leg. vid. doliola) locus depressus propi cloacam
maximam uhi appropinquantibus Qallis sacra quaedam Romani loco
(loca Gl) occulta defenderunt (defoderunt [Cic] 61).
cf. 44 c. G4bi6ff. (67 b); anders 39 d.
b) Scholion zu Statius: s. 60 a.
Zur Identität beider Placidi cf. Teuffel-Schwabe3 1213? und 785 10.
78* v. Dobschütz, Christusbilder.
108. Marinos, vita des Proklos (nach 485) c. 6, ed. Cousin in Prodi opp.
ined.2, Par. 1864, p. 12 24—31.
Athene, Schutzgöttin von Byzanz:
imodeyexai 6h avxbv xal olovel /uaievexai r\ xov Bv^avxtov noXiov'/oq
(Athena) jjxiq xoxe /uev avzw xov elvai yeyovev aixla, xex&evxi xaxk
xi}V avxrjq nöXiv, yoovto 6h voxsqov xal rov xaXwq elvai noovvoi]-
oaxo, tjvixa eiq ncüöaq ijörj xal /AEioaxioxovq ixeXei. avztj yäg aix<j>
(xax*) ö'vag (paivo(xevri inl (piXooocplav naQexdXei. — cf. Christ3 832.
109. Hesychios von Alexandrien, Lexikon (5. Jahrhundert),
ed. M. Schmidt 1858.
a) a I 513: 6unexeoq- vnb xov 9sov nXrjQovfxivov (cf. 6).
ß I 513: öiinexsoq' inl fxhv xwv aXXcov noxa/bicöv, dnb xov Aibq nXrjoov-
/ueviov, yeiftdootov inl 6e xov NelXov, 6iavyovq (61. 62), öiacpa-
vovq, tj 6ianenexao/xevov. (cf. 16 Schol. B).
y I 517: 6ionexeq' i§ ovgavov ioydßevov.
6 I 518: 6ionsxr}q' vnb xov Aibq nXriQOV(xevoq (cf. a).
Bemerkenswert ist das Nebeneinander beider Formen 6iinex?']q und
6ionexr\q, was bei völliger Identität der Glossen a = 6 auf verschiedene
Quellen hinweist, a ß knüpfen natürlich an Homers Sprachgebrauch an.
Die Glossen scheinen nicht aus den Homerscholien zu stammen; obwohl
sachlich sich damit berührend, differieren sie stark im Ausdruck.
b) I 517: JiOßr/öetoq dväyxrj' napoif/la. KXsap'/oq (24) fiev <pr]0~i, /Jio-
(XTj6ovq &vyaxeoovq yeveo&ai ndvv (A0%Si]Qdq, alq dvayxdZ.eiv
nXrto idt,e iv xivdq xal sv&vq avxovq <poveveiv 6 6h xyv fxixgäv
}IXid6a (ovvS-eiq) (3) (p?]Oi, inl xijq xov üaXXa6iov x?.onrjq
yeveo&ai.
c) a II 163: inl IlaXXaöloy öixaoxrtQiov, evda i6lxat,ov ol iipexai xolc
dxovolwv (pövwv 6ixa^o/jtevoiq.
Quelle 69? (unsicher ob Typus 14 oder 15), vgl. 135b a.
ß I 28: dyvujxeq <paol xoiq /uexd xov xrjq 'JXiov nXovv
<PaXegol npoo/övxaq xal dvaiQE&evxaq vnb /IrjfioyüJvxog
xa<pr\vai.
Die Worte #£(£' ovzco Xeyeo&ai hat M. Schmidt mit Recht ausge-
schieden und fasst sie als Glosse zu Act. 1723: äyvcöoiw #fw. Quelle: 75a
(weiter 15 = 120 d 2)'; cf. 69.
Das dem 5. Jahrhundert zugewiesene Lexikon ist nur eine Neube-
arbeitung einer aus Hadrians Zeit stammenden Sammlung des Diogenia-
nos. Die christlichen Glossen sind erst nachträglich aus dem sog. Glossar
des Kyrill hineingeschoben. Christ3 842. Krumbacher2 570.
Belege zu Kapitel I. 79*
110. Stephanos Byzantinos (gegen 500), Ethnicoruni quae supersunt,
ed. A. Meineke 1849.
a) Adgdavog (I 218io— 2193):
nokig Tgwddog tj ngozegov Tevxglg.
Mvaaeag (32) de <pqoiv ozi Adgdavog ix 01 ... . ix zov vedt zrjg
'AürjväQ xb TlaXXddiov dgä^evog d<plxezo etg 2atuo9gdxt]v fjieza Ag-
uoviag xal 'Iaolwvog [evbc] zwv dde?.<pwv, xdxel didyovza Kddfxog 6
5 Ayqvogoq iq)i?.07ioirjoazo xal dno&avoijrjg Trilecpdrjg ya/uei zr\v lAg-
[Aovlav 6 Käöfjiog xal dnoozi).).ei zov Adgdavov etg zr,v Aaiav fieza
zojv ezalgwv ngbg Ttvxgov zov Tgwa' o de Teixgog dvayvujgioaq
zov Adgdavov öiöwoiv avztö zr\v üvyazega Bdzeiav xal dno&vfjoxiov
zijv ßaoiXeiav. xal nbkiv o'rxioe Aagdavov xal Aagdavlav ztjv ywgav
10 wv6f/.aoev, r] Tevxglg ngözegov ixakelzo\ avzrj xal Aagöavla, xal
Aagdavtxij xal Aagdavioi xal Aagdavidai xal (Adgdavoi).
2 ex Sidwvog Holstenius, e$ib)v Berkelius, ex £ixv(öroqe?
b) Beveßevzog (I 162 13).
yioglov Aio^dovg ivleaXlq. ol de ozi xzio/ua Aio,urjdovg. cf. 113b.
c) Zigig (I 5729ff.).
nölig^haXiaq nlr/oiov zov Mezanovziov xal noza/uög. /uezwvo/btdo&i]
de xal HoUeiov änb zrjg ev 'Djto Holiddog A&rjväg. (cf. 52b).
Von Stephanos' Zeit ist nur wahrscheinlich, dass er dem 5. Jahrhun-
dert angehört. Sein Werk selbst ist verloren, das vorliegende ein Auszug
des Grammatikers Hermolaos aus der Zeit Justinians. Christ3 801 f.
111. Tryphiodor, aAX(i>Gig 'Itiov (Anfang des 6. Jahrh.), ed. ster. 1829, p. 4f.
43 xal vv xev vozazloioiv vnoxvrjöaoa növoioiv,
dxdfxazög neg eovaa, [xdzqv "dgwoev 'AS-rjv?],
45 ei firj Arficpbßoio yafxoxkönov vßgiv edoag,
'iliö&ev AavuoZoiv enl §evog rjkv&e fidvzig.
ola de nov (xoyeovzi yagi^ofxevog Mevekdw
öipize'Xeozov o?.e9gov et} /btavzeioazo ndzgy.
ol de ßagvL,ij?.oio 9eongonhjg lEkevoio.
50 avzixa fxrjxedavolo /j.6&ov ze?.og rjgrvvavzo.
xal Sxvgov /uev eßaive Xinwv evndg&evov aozv
vlbg Ayi?JSjog xal e'naivrjg Jrjidafieirjg.
fxrjTia) d* evcpveeaoiv iov)dt)wv xgozdcpoiöLv,
dXx^v nazgbg ecpaive. veog neg iwv nokeiAiazrjg.
55 t]/.Se de xal Javaoloiv ebv ßgezag dyvbv dyovoa
?*T)iozTj fxev eovoa, <pi).oig d' enixovgog [iOr'jvr].
Vgl. Christ3 78S, Krumbacher2 655. Zu Helenes als Verräter cf. 40.
78b. 98 ai. Neoptolemos' Ankunft im Lager mit Achills WaffeD ist eine der
Bedingungen zur Einnahme Trojas neben dein Haube des Palladion s. 78b.
Hier erscheint Athene selbst als Urheberin des Palladion-Raubes (s. zu 92).
§0* v. Dobschütz, Christusbilder.
Quelle ist vielleicht die auch von Konon (40) und Quint. Smyr. (92) benutzte
alexandrinische Darstellung, Chavannes 50.
112. Sopatros von Apameia, Lehrer der Rhetorik zu Athen (c. 500),
wahrscheinlich Verfasser der Scholien zu Aristides (71).
113. Joh. Malalas, Chronographia (c. 540), ed. Bonn. 1831.
a) 1. V (p. 108 ff.): Streit um das Palladion zwischen Odysseus und Aias.
(1) (isxd ovv xr)v akwoiv xr)q Tgolrjq ndvxsq ol A%aiol ftsgiodfxsvoi
xr/v ngaZöav xal xd zgrj/uaxa iqogfArjoai ßovXö(j.svoi . . . ngoosustvav,
Ai'avxoq xov Ts?.aluwvlov xal 'O6voosa>q xal Ato/bir)6ovq slq ßd/rjv
ik&bvxojv. 6 yag TtXafjLtovioq Al'aq i±r)xsi XaßsZv xb ßgexaq, onsg
5 ioxl xb IlaXXdöiov, t,iüdiov xrjq IlaXXdöoq fiixgbv §vXivov, o sXsyov
slvai xsxsXsofxevov slq vixrjv, (pvXdxxovxa x?/v nöXiv ev9a dnöxsixai
anagaXrjnxov. — (2) xb 6h avxb TlaXXdöiov h'öwxs xw Tgwuj ßaoiXsZ
fxeXXovxi xx'CQsiv xr)v nbXiv^Aoiöq xiq (ptXboocpoq xal xsXsoxr]q, xal vnhg
tv%agtoxiaq ö TgäJoq ßaoiXsiq slq juvrjiurjv avxov xitv vn avxov ovoav
io %d>gav näoav x?)v ngcorjv Xsyo^.evr\v^Enixgonov [r/v] ßsxsxdXsosv Aoiav.
— (3) xovxo 6h xb ßgexaq 'Odvoosvq xal Aioßfi6rtq sxXsxpav xaxa yvw-
ßrjv xov 'Avxrjvogoq, i$dg'/ov xa>v Tgwwv, ovxivoq r) yvvr) bvö{xaxi
Osava) r)v legsia x^q UaXXa6oq, onov xb avxb ßgexaq dnexeixo, slosX-
&bvxsq vvxxbq ol nsgl xov y06vooea xal JiOjurjörjv iv x% Tgoiq xal
15 nagaxotfj.r]9evxsq elq xb Isgbv xrjq IlaXXd6oq, oxs xdq eqgxaq xwv
ava&rj/udxwv si/ov ol <Pgvysq xal ol "EXXrjvsq (ovx i/xdyovxo, dcpsi-
Xovxo xb ßgexaq). inoitjoav 6h xovxo ol Aavaoi, instar) i66Sri avxoZq
ygr]0(xbq oxl (ov Övvaxbv vfxäq nagaXaßsZv xr)v Tgoirjv, sl fxr) xb
IIaXXd6iov d(peXr]ö^s\ xal i'Qrjxsi XaßsZv avxb 6 TsXa(xwvioq Al'aq slq
20 xrjv löiav avxov naxglöa Xeywv .... (Aufzählung seiner Verdienste) . .
b ds'Oövoosvq dv&ioxaxo avxöi Xeywv . . . (desgl.) . . . xal sv<prjixr]0sv
avxov b 'Ayafui/Livwv xal noXXol xov oxgaxov. xal ndXiv 'Oövoasiq
slnsv ov oiyrjOotuai xal xoiq Xoinovq (jlov xivövvovq ovq aua Ato-
Ht)ö?j vnsoxrjv, oxs xb &slov ßgexaq äyeXeodai r)ßovXrt&rirj.sv, nwq iv
25 lXi(p öiaxgißovxsq ovv xolq ßagßdgoiq xal xd ov/xßalvovxa avxolq
dnavxa vvxxbq slq xb oxgaxönsöov icsg%b[jLSvoi dnr,yyslXafxsv Vfüv
xolq ßaoiXsvoi öirjyov/^svoL dxiva xal vvv slha>. &voiav yag xöxs
enixsXovvxajv xujv Tgajojv xaxa xov xaigbv xöjv dva9rj[xdxwv ovu-
ßaivsi orj/xsZov ysvto&ai xoiovxov slq xr)v nö/uv snl xov ßwjxbv xov
30 Anbllwvoq' ßdXXovoi nvg slq xov ßwixbv did xr)v &volav, xd 6h ovx
ixaiovxo (weitere Schicksale bis zur Einnahme Trojas) . . xal
avxsixoLovvio xov i06vaos<vq b 'Ayafxifxvcov xal 6 Aio/urj6i]q xal b
xovxüjv oxgaxöq, xov 6h Tslafiioviov Ai'avxoq dvxslysxo 6 Nsonxö/.s/uoq
Ilvggoq, wq ix xov ysvovq avxov vndg'/wr, xal 6 xovxov oxgaxbq.
35 noXlojv 6h d).).wv xivrj9evxwv fxsxaiii avxwv a%gtq hansgaq, xsloq
s6o^sv woxs XaßsZv iv naga&rjxq swq xrjq innpioaxovorjq rjfxsgaq xov
Belege zu Kapitel I. 81*
Aio(xr)öriv xb TlaXldöiov xal xovxo <pv?.d$<u xal exaoxov avxwv ave-
9rjvai, aiva xaxd xr\q h^rjq xvnoo. öo&y xlvi ig avxwv ygr) Öo^rjvai xb
üaXXdöiov. 6 öh Al'aq yevö/txevoq xaxd xov ^Oövooewq xaVAya/Lteuvovoq
40 xal Aio/btr/öovq, dvsxcoprioev elq xbv l'öiov avxov nanvXewva xal öia
vvxxbq oiörjQO) iocpdyrj o Al'aq. xal x% Ttgwl rjvoi&r] xb Xslxpavov
avxov xal koxaoiaoev b oxQaxbq avxov xal xov IIvqqov xaxä xov
'Oövooewq, üsXwv avxov (povevoai. xal Xaßdtv xä l'öia nXola 6 'Oöva-
osvq l'cpvysv dnonXevaaq enl xr)v llovzixr/v &dkaooav (Irrfahrten)
45 1223 b/aoiwq öh xal o Atoftrjörjq Xaßwv xb üaW.döiov i§ajQ~
/biTjOEV anb xrjq Tgotaq tlq xrtv löiav naxoida.
cf. Ekloge Historion e cod. Par. 854 ed. J. A. Gramer, Anecd. graeca
Parisiensia, Oxon. 1839, II 20425—2088.
2 £go()[ir]Ox}ai | 3 (xexa Al'avxoq | 5 xb üaXldöiov < | ^cuxtov | 6 (pv-
Xdxxov | 7 — 10 <, s. u. 38 | 11 xb ßgfraq < | 12 indg/ov j 13 tlaeld-ovxeq
-f- öh | 14 xbv <C | slq xqv Tgoiav \ iv rw vaw | 16 <Pgvyeq: Tgöisq \aE?.).rj-
veq + ovx ifxdxovxo, äysllovxo xb ßgexaq | 18 (bq | Tgolav | 19 s<pi-
Xeo&e | xal -f- xiioq \ avxöq | 20 avxov: xwQav xal | 21 svcprjf/tosv | 22
o <C I 23 oiwnrjGOftai \ xal <C Aio/uriörjv | 2(3 igy^ö[X£voi | 27 öir/yov/uevoi
<C | £$si7tü> | 9voiav | 28 iv xio xaigiö \ ov/ußsßrjxs | 29 xtjv nbXiv ini <C
30 eßaXXov /nhv \ eiq x. ßcufibv: iv xolq xei/usvoiq gvXoiq iv xcö ßw/Ltcö \
32 dvxenoislxo \ 6 <C bis | xal b xovxcov oxgaxöq «< | 33 xov <C | xal b
xovxov oxgaxoq <C | 35 noXXwv— honigaq < | 30 (ooxe < | naga&r)xr] +
xb ßgexaq | 00 ro 77. x. A. totq xrjq 'sTiHpavoxovoqq r)fi. \ 37 xal — dvs-
&7Jvai <C | 38 xtjv | xvnwüq | ro Ila?.?.ddiov: xb öh II. r\v xsxsXeo/lisvov
vno Aoiov xivoq xsXEOfiaxonoiov, cpvKdxxov xr/v noliv hv9a anoxsixat
dnaQakriTixov b xal ösöcaxtv b etQr/fxivoq "Aaioq dvrtQ xo) Tqujl ßaoü.ei
xal vnhg svxaQtoxlaq xtjv avxov näoav vnr\xoov %wpav ixdkeoev *Aaiav,
xtjv nolv Xeyofxsvrjv 'Hvlelqotiovxov. (cf. vHtisiqov Suid., danach Dindorf,
EniQQonov Kedr.) | 39 0 de Al'aq yevößsvoq: nollcüv 6h ?.a).rj9-6vxüjv öid
xb ßosxaq, 6 Al'aq jLtaivö/usvoq \ 40 xal Aio/urjöovq <C \ xr\v avxov oxtjvtjv
| öia xrjq | 41 6 Al'aq < | xal xy noiot: xjj öh en(iovorj) fjßiga \ svqs&tj:
iöövxeq \ 42 xal <C | xal IlvoQoq \ xov <C | 43 xhsX. a. <pov. <. \ xal: b öh
| iöia: havxov \ b 'Oö. <C | 44 zyvyev an.: dnenktvosv.
49 = 2166 6 de diO(Är]örjq xaxe/wv xb IlaXldöiov ßgexaq dvs%w()T]OSv
ol'xaöe.
Die Quelle für die Darstellung des Malalas ist vermutlich die ursprüng-
liche griechische Fassung des Diktys, den wir nur in verkürzender lateini-
scher Bearbeitung besitzen (s. 95). Nicht dorther stammt die Geschichte von
König Tros und dem Philosophen Asios als Urheber des Palladion und seiner
magischen Kräfte. Diktys sieht darin noch ein öunexrjq, das Hos zuteil
wird. Die Quelle dieser Neubildung ist mir unbekannt. Sollte sie von
Malalas selbst erfunden sein? Asios findet sich bei Homer als Name eines
Phrygiers, Hekabe's Bruder, den Aias tötet (II. 77 717), und eines Bundes-
genossen der Troer, Sohn des Hyrtakos aus Arisbe, den Idomeneus tötet
(11. />' 837, N 384). lde Phrygia Asius' erscheint unter den Bundesgen
Texte n. Untersuchungen. X. F. III.
g2* v- Dobschütz, Christusbilder.
der Troer auch bei Dares 18, ed. Meister p. 22. Vielleicht stammt daher
der Name. Die gleiche Rolle spielt in einer älteren Überlieferung der
Skythe Abaris (s. [74. 87.] 91). — Freie Komposition des Malalas sind wohl
die endlosen Reden, in denen die Helden hier ihre Verdienste aufzählen:
wenigstens sind sie ganz nach Malalas' Geschmack. Von Malalas scheint
abhängig ausser der Ekloge einerseits Suidas (120b) und das daraus genom-
mene Schol. zu lb — andrerseits Kedr. (124 a. b). Als Johannes von An-
tiochien citiert unsern Autor oder dessen Doppelgänger Tzetzes (129 a5).
b) 1. VI (p. 163): Aineias und das Palladion.
a) o öh Aivslag yoTjo-ßbv Xaßwv ansnXsvosv dnb zrjg Aißvtjg ßovXö/usvog
snl xr\v *IzaXlav sX9siv. dvs/jiov öh svavzlov ysvo/usvov s^soolcpi]
fxerä zwv lölwv nXolwv nXt]o!ov zrjg SixsXlag slg zr)v KaXaßolav
sv noXsi Xsyo/Ltsv% 'AQyvolnnrj, z% xzio&slo% vnö Aiopirfiovg zov
5 Tvöswg .... 1674 xal xzlt,si noXiv sxsl naoaXlav, r]v ojvöfxaosv
'Aoyvolnntjv, wg nooysyoanzai, zrjv (AEzaxXrjfrsioav Bsvsßsvzov vvv.
xal ös^dßsvog tbv Alvslav sxgicpsvza sv z% avzy nöXsi xazsoysv
sv noXXy zifzfj xal Qsoansla sywv avzov xal ovvöitj^sv avzw 6
Aivslag rov ysifxwva. xal Xsysi zw Aio[xrtösi o Aivslag' syvwv ozi
io zo üsiov ÜaXXdöiov zo sv z% Tooly anoxsl^svov sxo/uilow, onwg
sntyoacpy ölöozai zu ÜaXXdöiov zw Alvsla. o öh AiO(j.rtörjg slnsv
avzw ozl e£ oi) zovzo fj.szd zov Oövooswg aysiXo^v ovx s'Xsiipdv
(jloi ovfj«poQal ovrs zw s/acö ozgazw, o9sv yjvayxaoS-rjv aitrioai zr\v
üv&lav nsol avzov' xal söo&tj fxoi yorjo/iog dnoöovvai avzb (statt
15 avzw) zolg TqwoL xal ein sv o Aivslag' öoq pcoi avzö. xal sv&swg
noirjaag &volav b /Jio/ur}öt]g naoeoys zo ÜaXXdöiov zw Alvsla xal
Xaßwv avzb 0 Aivslag xazacp&äoavzog zov &eoovg s^wq/utjosv snl
z?]v 'izaXlav noog zov Aazlvov.
Zu der Begegnung zwischen Aineias und Diomedes cf. Dion. Hai.
Antt. XII 16 (ed. Kiessling IV 188). Auf Benevent weist auch 98a 3 und
110b. Eine andere Überlieferung lässt vielmehr Diomedes den Aineias im
laurentischen Gefilde aufsuchen (35 c. 59a60. 82 a).
ß) I6816 xal xzlt,si sxsl noXiv 6 avzbg Aivslag [ÄsydXrjV, rjvziva inw-
vofxaosv 'AXßavlav xal dnozl&szai 6 Aivslag o sXaßs ÜaXXdöiov
änb zov Aiof/rjöovg sv zy avzq noXsi ^AXßavla . . .
' y) 1692 fxszayayojv b avzbg ^Aoxäviog sx zrjg yAXßavlag noXswg zb
ÜaXXdöiov slg zrtv avzov xzio&sloav noXiv Aaßivlav . . .
6) 170i (xszayaywv sv z% avzfi SIXßsi noXsi xal zb üaXXaöiov o avzbg
*AXßag ßaotXsvg.
s) 1. VII p. 171io dyayövzsg öh zb ÜaXXdöiov zb £oavov dnb nöXswg
SIXßijg dns&svzo avzb sv z% lPw{/%.
cf. 118 a und a.
c) 1. XIII (p. 320 13 — 19): Konstantins Bauten in Konstantinopel.
0 öh avzbg Kwvozavzliog d<psX6/usvog dnb Pwfxtjg xQvcpa zo Xsyö-
fjisvov TLaXXaöiov £6avov, s&tjxsv avzb slg xbv in avzov xzio&svza
Belege zu Kapitel I. 83*
<pooov vnoxdxoj xov xlovoq xr)q oxr]Xrjq avxov, wq xiveq Xsyovoi xöjv
Bv^avxicov oxl exel xelxai. \\ x\]v de xvyrjv xt/q nöXewq xr/q vn avxov
5 dvavew&eiorjq xal eiq ovofxa avxov xxio9eiar)q noirjoaq xw S-S(p
Qvoiav dvai/uaxxov sxaXeoev vAv&ovoav.
cf. 322ef. : noir\oaq eavxo) aXXrjv oxrjXrjv £odvov xeyQVüwfzsvrjv ßaoxd-
t,ovoav x% dsEtä avxov yjtol xrjv xvyrjv xrjq avxrjq noXeojq xal avxr)v
x£'/Qvao)(ievr)v rjv sxdXeosv "Av&ovoav. Vgl. 115. 118b. 122b. 126. s. Petrus
Gyllius: de topographia Constantinopolitana 1. III c. 3 bei Banduri, Impe-
rium Orientale Par. 1711, II 396, ibd. 482 über die Tyche von Konstantinopel.
d) 1. V (p. 1395): Das Artemisbild vom taurischen Chersonnes.
xr\v *I(piys'veiav xal xb dXöygvoov ayaX/xa xr/q Aoxsfxidoq Xd&Qu Xaju-
ßdvcov b 'ÖQSOxrjq xal 6 TlvXadrjq e<pvyov.
cf. p. 1407. 10: bXoypvaov; cf. Ekloge Historion, Cramer, Anecd. Par.
II 22515: yovoovv, 220 1.
114. Johannes Philoponos, Schrift gegen Jamblichos, negl dyaXfjLaxwv (90).
s. 119d.
115. Prokoptos von Gaza, de bello Gothico (c. 550/1) 1 15, ed. Bonn. II 783—21.
(von Benevent): ivxav&a xal £vyyeveo&at xov /lio/urjdrjv Alveia xcö
Ayyioov rjxovxi sc IXiav cpaol xal xaxä xo Xoyiov xö xrjq ABrjvrjq
riyalfj.a doivai, b £vv xtü 'Odvooel dnoavXr]oaq exvyev, oxe xaxaoxona)
eq xb "IXiov rjXQsxrjv d/ucpaj tiqotsqov r\ xr\v xe aXojaifxov ytvso&ai
5 xolq EXXrjoi. Xsyovoi yäg avrw voorjaavxi xe voxfqov xal vnsp tTJq
vuoov nvv&avofzsvcp ygrjoai xo uavietov ov noxe ol xov xaxov dnaX-
Xayrjv eoeo&ai nXr)v ei fiy avdgl Toid'l xb ayaXfia xovxo didonj. xal
avxb fiev otiov yrjq eoxiv ov cpaot 'Pco/xaToi eiSevai. elxbva de avxov
Xl9a) xivl eyxexoXa/btfxevTjv deixvvovoiv, rjxtq di] xal eq e/bts ev xo> x?,c
io Tvyrjq legiö npb xov yaXxov xrjq yA&rjväq dydXfjaxoq xelzai, onep
ai'ÜQiov eq xd nobq h'io xov vscb ^dpvxat. avxrj de rj ev xcö Xi&co
elxcov 7ioXs[ÄOvo% xe xal xb öoqv dvaxetvovort hie eq qi^ußoX^v e'oixe'
TiodrjoT] ös xal wq xov yizwva e'yet. xb de nooGütnov ov xolq ^EXXrr
vtxolq dydXfxaOL xrjq 'A&rjväq e/ucpepeq sgtiv, aXX* oia navxdnaoi xb
15 TiaXaiov Atyvnxioi enoiovv. Bv^dvxioi de <paat xb ayaXua xovio
Kojvotavxlvov ßaoiXea ev xy uyoQÜ, 77 avxov inajvvfxoq sott, xaxogv-
Savxa &so&at. xavxa fthv drj ojde Ttrj eoysv.
Direkte Quelle M vermutlich 113b. Wichtig i^t die Betonung der
schädlichen Wirkungen des Palladion für den Räuber desselben \ui
Beachtung verdient das Eingeständnis, <lass man in Rom das Talladion
selbst nicht mehr besitzt; oder sollte das mir eine Phrase l'rokops sein.
durch die er der Behauptung der Byzantiner Raum schaffen will ivgl. zu
dieser L13c. 117b. L26)? Zu dem Steinbild mit dem ägyptischen Tvpus
vgl. Herodot (7). Hier handelt es sieh um ein Bild der stehenden, mit
■
g4* v. Dobschütz, Christusbilder.
langem Gewand bekleideten, lanzenschwingenden Athene. — Prokop sah
übrigens in Benevent auch die Hauer des von Meleager erlegten Kale-
donischen Ebers, ibd. 15 (p. 74).
116. Joh. Lauren tios Lydos (nach 552).
a) TtSQt /urivwv III 21, ed. Bekker (Bonn 1837) 41 f., vgl. über Lydos Christ3 799.
oxi novxl<pixsq ol aQ%LEQ£Zq, naga PcofitxloiQ eXeyovxo xaSausg iv
3A9r]vaiq xb ndXai yzcpvgaZoi ndvxsq ol negl xd ndxgia isgä e^ijytjxal
xal ccqxlsqeiq (6ioixrjxal xcöv oXwv) wvofxa^ovio 6iä xb snl xrjq ys-
(pVQCCQ XOV ^EllSQXSlOV TlOXtXßOV Isgaxevetv xw IlaXXaöiw. . . .
Vgl. zu dem Palladion der Athene reyvgZxiq 6 a. 71a. 98a 8. 98* c.
b) id. de ostentis c. 8, ed. Hase 1823, 26 c, ed. C. Wachsmuth 1863, 145.
oxav /xsv yag l6govv r) öaxQveiv doxy dydX(A.axa r) eixoveq, r] oxav
xa/uivoq r] invbq 7iegi7is<pgvy[ievoq exXd/urpr], axdoeiq EfMpvXlovq dnsiXei.
117. Georgios Choiroboskos (c. 600), Orthographia ed. J. A. Cramer, Anecd.
graeca, Oxon. II 1835, p. 192.
AiLTisxrjq] orj/uccivei 6h xb öiavyeq' 6iä xov l ygdcpsxai. nagd xrjv /Ja
öoxixrjv ysyovbq xal xb neoeZv olovel o sx xov /Jiuq nsnxojxatq'
uwSaGiv 6h xaXeiv öiinexr) xov NeZXov xal xov Edv9ov, oiov dune-
nexsoq noxccfxoTo \ STieiöt] ötavytoxaxov vöcoq h'xovaiv xal xov dsga
5 6h ÖLinexr) etco&aoiv xaXsZv, oiov Xaßngotsgov xal 6u7i8xeoxegov.
cf. la Schol. — 85c — 109a. Zu Choiroboskos, dessen Zeit nicht
genauer als 6. — 9. Jahrhundert zu bestimmen ist, s. Krumbacher2 583 f.
118. Chronicon alexandrinum (paschale, c. 630) ed. Bonn. 1832.
a) p. 2049 — 12: Palladion in Rom. Romulus und Remus.
sxxtoav 6h xal vabv fieyav xw /Jil, ovxiva ixdXeoav KanexajXiov
lP(Ofj.aioxl, b iaxiv rj xe<paXrj xrjq TtoXecoq' dyayovxsq xal xb üaXXdöiov
£,6avov anb noXswq SlXßqq dne&svxo avxb sv x% P(6/Ay.
codd. olXßrjq, mit Unrecht von Ducange in "AXßrjq corrigiert. Quelle
113b f. Vgl. ferner 120 e. 124 c. d.
b) p. 528 13 — 18: Palladion in Konstantinopel.
o 6h avioq ßaoiXsvq KcovoxavxZvoq acpsXwv xgvnxwq anb .Poj/xrjq xb
XeyöfASvov TlaXXaÖLOv h'Orjxsv avzb i-v xto vn avzov xno&evxi (pogw
vnoxaxw xov xlovoq xrjq axrjXrjq avxov, wq xivsq Xeyovoi xwv Bvt,av-
xi(ov ix 6ia6o%r}q dxovöavxeq. xr)v 6h Tvxrlv TV^ noXswq xrjq vre avxov
5 dvavsa)&slor]q noitjoaq &voiav dvaifxaxxov ixdXeoi-v "Av&ovoav.
Quelle 113c, wo vielleicht hiernach zu verbessern!
119. Photios, bibliotheca (vor 858), ed. Bekker 1824.
a cod. 186 (136 b 36— 137 a 26): Konon s. 40.
b) cod. 190 (148a29): Ptolemaios s. 65.
Belege zu Kapitel I. S5*
c) cod. 279 (535 a 22— 30): Helladios s. 85.
d) cod. 215 (173b4— 32):
dveyvojo&T] 'Iwävvov xov <l> iXonovov (114) xaxa xTjg onov6r,g
^Iafxßklyov, rjv snsygaxps nsgl dyalfjLÜxwv (90). — soxi [xhv ovv
6 oxonög 'Ia/ußXiyw 9sld xs delt~ai i« si'6ojXa — xavxa ydg vno-
ßälXei xw uvöfxaxL xov dydXixaxog — xal 9slag /usxovoiag avunlsa,
5 ov /uovov ooa ystgsg dv&gwnwv xgvyia ngdl-st xeyvr^odfxsvoi 6tä xo
(Idtjlov xov xsyvlxov öionexfj s7iwv6fiaoav — xavxa ydg ovgavlag
xs (pvoswg slvai xdxsi&sv snl yrjg nsoslv, ig ov xal xx\v snwvvyüav
(fsosiv ovvsoz^oavxo — dl).d xal ooa xiy\r\ yaXxsvxixr'i xe xal Xa^sv-
xtxrj xal rj xsxxdvwv snl 6tjXw yuo§w xal sgyaoia 6ts/uog(pwoavxo.
io xovxwv ovv dndvxwv l'gya xe vnsgcpvr] xal 6o£r]g dv&gwnlvricxgslxxova
ygdcpei 6 'Id/ußliyog, noXXa fikv änlSava (jiv&oXoywv, noXXa 6h elg
d6?jXovg <pegwv alxiaq, noXXa 6h xal xoig ogojfxsvoig svavxla ygd<psiv
ovx aloyvvöfxsvog. slg 6io 6h ttjv oXtjv ngayixaxslav 6iaxs/uvsi, xrtv
(isv ßsl^ova xaXwv, xijv 6h sXaxxova. xa^ sxaxsgag 6h xovxwv xal
15 o <PiXönovog Voxaxat, Xt$si tuhv xsygt]fisvog qntg siw&si xal xtjv ow-
S^xjjv 6s slg xov o/noiov savxw xvnov ag[xot,6[XSvoq. xov (A.hv ydg
xa$agov xal svxgivovg ovx dnoxXivsi, ov (xsvxoi ys xy Xoyd6i xal
dxxixitovoy (pgdosi xaXXwni'Qsxai. xal xovg sXsyyovg 6h xwv '/«u-
ßXiyov Xoyojv noXXayov fxhv ysvvaiovg xs xal 61 avxwv sgxotusvovg
20 xwv ngayfxdxwv s,ni6sixvvoiv, ivioxs 6h sninoXatov xtjv avaoxsv^v
(peoovxag xal npbg uvofxa yivofisvovg xal noggw xov anxso&ai xwv
svOvvofxsvwv cpsgo/ievovg, xalxot gaöiwv xdxslvwv ngbg sXsyyov
i-xxsi/tsi wv xal fS lavxwv ngoßaXXofisvwv xo dvloyvgov.
120. Suidas, Lexikon (c. 950), ed. Bernkardy, 185:5.
a) I, 1, 1399: 6ion sxsg s. 42 b.
b) II, 2, 129—1311: üaXXdöiov s. lb Scliol.
c) I, 1, 1385: dio/Lifösiog dvdyxr\.
1 nagoi/nia' || 2 «710 xov Tv6ewg, r) and xov Ogaxog' || 3 o; ?]väyxa^s
xovg !-evovg aioygalg ovoaig xalg 9vyargd<Jiv aixov /nloysoBai
(jLtiyvvoSai 128. 131a. 132), dg xal "nnovg dllrjyogsl, tiia dv{tgsi
[<C 131a]. || 4 ol 6h [+ (paolv 131a], oxi dio/u?]6r]g xaV06voasvg xo YLal-
5 kdchov xlsipavxsg vvxxog snav/jeoav (128: dn^eoav 131a). knoßtvoq
6h 0 O6voosvg xov dto/ur^t/V ?jßovk7j&T] dnoxislvai. sv xTt osXtjvn 6h
I6wv xr]v oxiav xov i-ufovg 0 Jiouißijg ösioag (leg. 6rtoag 132 et.
xov 'Oövoosa inol^Gf ngodysir, naiwv avxoi r w cicfsi xo uerdif gevor.
|| 5 xatxsxai 6h inl xwv xaz dvdyxi]\- xt 7igaxxcvxo)v. \\ 6 61a xoZxo
10 Xsyst, oxi "nnovg dvOgwnoifdyovg ti/tv 0 Jio/u/^rjg.
Zusammengearbeitet :* + ü aus 13c Scbol.; 1 + 5 + 4 aus 19 Scliol.
— 2 Zusatz des Red. Beide Erklärungen sind auch 109b vereinigt, aber
in anderer Form. Hier -eheint der Text in Unordnung geraten: 6 gebort
nach 3, 3 + 5 + 4 las Apostolios (131a = 1321 — Frei bearbeitet '.
8(3* v. Dobschütz, Christusbilder.
d) I, 2, 441: inl IlaXlaöiy.
1 ÖlXaOZTjgiOV U&^VTJOIV, EV (p OL £(p£TCU EXOVOtOV (1. 7l£QC dxOVOLOV
c. 125c) <pövov iölxatov. \\ 2 'Agysloi yag dnb ^Ikiov nXeovzEq rjvixa
ngoaEoyov <Pal?jgoiq vno A&rjvaiwv dyvooifAEvoi dvygE&rjoav, vozsgov
ds 'Axdßcxvzoq yvcogioaq (1. yvcogioavzoq) xal zov TlaXlaölov evgE-
5 9svzoq xaza yg?]Oßbv avzö&i zb öixaozrigiov änsösi^av — wq <Pav6-
örjfxoq (15). || 3 KlEizoörjfxoq (14) öe (< 125c) (prjoiv (+ ozi 125c)
'AyafAEfxvovog ovv rw IlaXXaöUo ngooevsy&ovzoq 'A&t'jvaiq CA&r]vat,E
125c, 3A9rjvt]Oi 131b) Arjuoyulvza dgndaai zb üakkäöiov (r. 7r. «< 131b)
xal noXlovq zwv öiwxpvzwv (xveXeiv (xal — dv. < 125 c). zov dh'Aya-
io jUEßvovoq övoyEgalrovzoq, xplaiv [avzoiq < 125c. 131b] vnooyEiv inl
[vno 131b) v (TiEvzrjXOvza 125c, öxzcj 131b) 'ASrjvaiwv xal v (oxzw
131b) 'Agyslwv ovq icpszaq xXrj&rjvai [-J- ozi ecpsoiq nag* avzwv ov dv-
vazai Eiq öixaozrjgiov a).Xo ylvEoSaf tj ozi Eni aci/uazt EÖix(xt,ov t]
131b] öicc zb nag? dfjKfOZEgwv [-\- jigyE iwv xal 3A&r]valwv 131b] ig)E-
15 &r)vai (d(pE&Jjvai 131b) avzoiq zd (ueoI 125c. 131b) zijq xgioewq.
1 + 3 wohl aus gemeinsamer Quelle mit 125 c. — 2 wohl auch ver-
mittelt durch ein älteres Lexikon, wie das des Pausanias (73* vgl. 128b).
Suidas selbst ist benutzt 131b.
e II, 1, 66: Kanizo'Aiov.
1 olPwßv?.oq fXEzd zo xzioai zb üaldziov exzige xal zb Kanizwkiov,
o iozi xEtpaXr) zrjq noXswq, ev w xal zb TlaD.äöiov utie&ezo kaßwv
dno zrjq nolswq Slkßrjq. 2 2azovgviov de ngozsgov ixa?.Eizo, vözeqqv
6s KanizwXiov ex zrjq <pavEiarjq ogvzzoßEvwv zwv {r£fU£?uwv ev zy
5 yf] XEcpaXrjq Gwfiazoq vsoocpayovq.
i aus 113b e (oder 118a). 2 Quelle mir unbekannt, cf. zur Sache 94.
f) 'Hgataxoq (I, 2, 871 ff.):
ozi zr)v fiEV (pvoiv ÜEOEiÖEOZEQoq t)v LHgatoxoq, b Sh zr)v Alyvnzlwv
ootpiav darj/uovEOZEQoq o ]4.ox?.r]nidör]q, azE zoaovzov ygovov ovzoq
ßhv zfj Alyvnzlwv ngooöiazglßwv, exeivoc 6h dnoörjfiwv. 0 d* szegoq
oßwq zrjq zov szaigov xaiä noXv sIeitcezo (pioewq r\ Eniozr^rjq' 0
5 fiEv ör) ^Hgatoxoq avzocpvtjq iyEvezo ötayrcoixojv zwv ze ^cuvzojv xal
zwv [Ar] "C,wvzojv l'eoojv dyakfxdzojv. Ev&vq yag EfxßhEnwv EZizgcooxezo
zt/v xagölav vno zov tysiaoftov xal avEnrfia zo ze oojfia xal zr)v
xpvyrjv ojonsg vno zov &sov xazdo%£zoq' ei öh [Ai] xivolzo zoiovzovzi,
dipvzov r)v exelvo zb ayaXfxa xal dfjioigov &siaq ininvolaq. ovzio
10 Sisyvco zb aggrjzov ayaXfia zov Alwvoq vno zov Ssov xazExof^svov,
ov 3AXs$avdg£iq £zitUT]oav,*Ooigiv ovza xaVAdwviv o/nov xaza fxvozixr)v
ojq akrjS-djq cpdvai &£oxgaölav xzk.
Die Quelle hierfür ist Damaskios, Leben des Philosophen Isidor
(c. 520). cf. Photios bibl. cod. 242, 107 ed. Westermann bei Diogenes Laer-
tios ed. Cobet II 130 vii svrjv, <prjoi, zjj zov ''Hgatoxov zov <pi).oo6(pov
<fV0EL xal zi zovq f^olvo^ovc zijq yEVEoewq avaivopiEvov' el yovv ccl'aB-oizo
(p&£yyo[i£vr}q onwq 6t) xal oS-ev yvvaixbq dxaftdgzov xivbq, ijXysi naga-
Belege zu Kapitel I. 87*
XQTtfJia xr>v xecpaXrjv . . . . — Vgl. zu Damaskios, dem eifrigsten Bewunderer
Jamblichs Ed. Zeller, die Philosophie der Griechen II I. 2.3 837 und 838 A. 2.
121. Ps.-Oicumenios (10. Jahrh.j, Conimentarius in Act. Ap., opp. ed. Morelli,
Par. 1630, p. 147 fg. zu Act. 1935.
l xb €iöa>?.ov .... onsg xal dionexhq skeyov wq ix xov dibq nenxujxöq.
r\xoL yag tb boxgaxov eXeyov ixsivo ndvxsq dionsxhq 2 xb ig
ovgavov nagd xov Atbq nf{A(pf}ev tjxoi xaxanxav xal yevofievov an
ovgavov (1. xal ov yevbfxevov in av&gwnov cf. 58a; auch 100) aya?.tua,
5 r\xOL xb UakXaöiov, xaftcbq i/Av&Evov ol EX?.Tjvsq ngbq xazdn?.Tj^iv
xiüv axegaioxigcov || 3 onsg rivw&sv ix xov Jibq öianXao&rjvai wovxo
xal oix £§ dvSgwnwv || 4 r\ öionexovq, xov vaov xov /Jibq rjxoi xov
oxgoyyvXoeidovq || 5 ?/ xal Ugbv i'zzgov ovtwq ixaXelzo nag aviolq.
Mosaikarbeit: l und 5 aus Chrys. (100), 2 = Anon. '(58a), 4 + 3 =
Ammonius (106 umgestellt). Das Stück steht nach Matthaei, Nov. Test. V
(= Act. Ap.) 1782, p. 334 A. in seinen codd. f. d. h (= Ac. 101. 100. 103 Gre-
gory). Der übrigens sonst ganz hiervon abhängige Kommentar des Theo-
phylaktos von Achrida (ed. Finetti, Ven. 1758 III p. 287 a) giebt hier nur
das xeijuevov (Text) ohne kg/urjvsia.
122.
(L) Leon Ghammatikos ed. J. Bekker, Bonn 1842.
(T) Theodosios von Melitene ed. Tafel, Monumenta saecularia 1859. III. 1.
(P) [Julius Polydeukes ed. J. Hardt, München 1792.
a von Teiresias: L 288—12; T 276-9; < P.
xuxä xovxovq xovq xgbvovq Käö/uoq iv Ot/ßatq ißaolXevaev, oq Tsigs-
oiav (filoooipov xal fxdvxiv iv Orjßatq rjyaysv, negl ov SocpoxXrjq
(prjöiv, oxi x//V IlaXXdöa löiuv Xovo/uevrjv o Tsigeolaq {xexeßhföri i<-
avögbq elq yvvaixelav (pvotv.
1 xdö/uoq + 6 L | ißaallsvoev — &r]ßaiq2 <C T | 2 r\yays L | 3 cvs <prjöl
Socp. L | lÄSxexh'j^tj L cod. || — cf. 6 b.
b) Das Palladion in Konstantinopel: P 270, < LT.
dyaywv 6h xal xb HaX/.döiov g~6arov dnbcPwfJtr]q Xd&gcc e&qxsv elq xov
avxbv (avxov!) cpogov vnoxdxco xov xiovoq xrtq avXrjq (1. oxrjXtjq) avxov.
Quelle 113c (vgl. daneben 118b). Vgl. über die drei enge mit einan-
der verwandten Chroniken Krumbacher2 361 ff.
12I5. Ktymologicum Gudianum (vor 1100) ed. Fr. Gu. Sturz. Lips. 1818.
L48l9. zJunsxeoq xov ix xcüv /hbq öfißgcov nXqgovßivov noxauov.
Am nächsten steht la f Schol. P — vgl. daneben laß Schol. A (T),
ß Schol. A (BT). 109a a. 6\ ß.
Das von Sturz mir sehr mangelhaft edierte Etym. Gud. ist eine g<
Ende des 11. Jahrhunderts entstandene selbständige Bearbeitung eines
§£* v. Dobschütz, Christusbilder.
unter dem Einfluss des Patriarchen Photios (119) c. 882 von einem mit
den Mitteln der Bibliothek des Photios und in dessen Auftrag arbeitenden
Grammatiker zweiten Ranges verfassten Etymologikon, dem sog. Genuinum,
das in verkürzter Form noch handschriftlich überliefert ist — s. R. Reitzen-
stein, Geschichte der griechischen Etymologika 1897. Da das Genuinum
bisher nicht vollständig gedruckt vorliegt, war es mir nicht möglich fest-
zustellen , ob diese Glosse dem photianischen Verfasser oder dem jüngeren
Bearbeiter angehört. Vgl. noch 125 a.
124. Georgios Kedrenos (c. 1100), Historiarum compendium, ed. Bonn 1838.
a) I 229. Raub des Palladion.
ozi zb üaXXaöiov leyöfxsvov $vXivov xmf.gyEv eISwXov zr]q IlaXkädoq.
zovzo iXsyov zezeXegiaevov sivai aggrpoiq ziol xal daiftoviwösoi te-
?.EOZTjgiOlQ 7]XOl [AVGaQOlt; fJVOZr/giOlC SOZOr/£llOjH£VOV, VlXTjCpÖQOV, o
(paai , xal dvdXwzov öiazrjgovv zrjv tzö)uv iv % dnöxEizai. zovzo zb
5 t,w5iov trjv 7i6).lv vI)uov fjiBllovzL xzi'Qeiv Tgwt zw zäv Tgwwv
ßaoiXsi (pi).6oo(p6q zig xal dgg?]zwv yor\z£iwv zeXeazr]C}vAoiOQ ovofjia,
(pigwv iyagloazo, w dvziyagiX^byiEvoq ö Tgwq zrjv vn avzov ywoav
näoar, 'Etüqqoiiov ngwzov xalovftevTjv, £tq zb Ixelvov ovofxa Äolav
£7i(ov6fxaoe. zovzo ovv zb ßgezaq dxovaavzeq oi EXXriveq wq ovx dv
io övvaivzo ztjv noXiv sXelv ewq dv iv avz% dnoxEifxEvov t), xXirpai
fayvaav, 'Oövooiwq xal /Jio/urtöovq xgvcpy eloeX&Övzwv xal iv zw
leq(ö zr\q TlaXXdöoq iv r^uigatq zwv hogzwv nagafAEiovzwv xal yvwfxrj
zov 'Avzr/voooq i£dgyov zwv Tgwwv ovzoq öiä zr)q yvvaixbq avzov
Osavovq leoEiaq zrjq'A&rjiäq ovar;q zovzo vvxzbq dcpEXoßEvot i^rjk&ov,
i$ 6z e xal zä ovfißdvza zolq Tgwol xaz ixEivr/v zr\v vvxza iXEEtvcc
ov\ußoka xal dnaiota xüze&ewvzo. Frei nach 113a.
b) I 232. Streit der Griechen um das Palladion.
(XEzd zb dXwvai zb D.iov Al'aq ö TEXafxoUioq xal *Odvoo£vq zov t,w-
ölov üaXXdöoq kxdzEgoq dvzETtoiovvzo, wq avzw diuipioovzoq xal
zy löta tioXel e^elv avzb (pvXaxzr]giov, wq rzdvzwv iningoo&Ev ayw-
vit,6/u£vov, noXXa 6h ozgazijyr]fxaza it~ afxcpozigwv grj&evzu Ofxwq iv
5 naga&tfXy öiöozat zb HahXa6t.ov e'wq ngw'l zw /JiOfxrjÖEi. 6iä fxsvzoi
vvxzbq dör^wq 0(pdt,Ezai Al'aq. ngw'taq de y£vofxivrjq wq Evgt&rj VExgbq,
noXliqq ozdoEwq y£vo/j.£vrjq elq vtioXt^lv ?]?.&£ zr,q ngdgEwq Oövo-
GEiq' h&£v xal zlq iiu(pv?uov d\anzoy.£vov zov ngdyfxazoq noXE^ov,
ngwzoq 'OdvooEvq hlxioaq zä kavzov nXola a<pwgftrjO£ zrjq Tgoiaq.
Frei nach 113 a.
c) I 237 f. Aineias und das Palladion.
ÄivEiaq nagä dto^öovq iv KaXaßgla. g£vw&£lq insl dno(fOizäv
E(jle).Xev r/ZEiio XaßElv zb HaD.ddiov nag avzov, ngbq dv ixEcioq'
i£ ov (prjoi zrjv dgyjjv zovzo {lEzä'Odvaoiwqzrjq^D.iov acpEilöfirjv ovze
ifj.01 ovze zw vn £{jL£ ozgazw &Xi\pEiq iniXinov h'wq dgzi xal oifz-
5 (pogal' 61b xal invO^ofiTjv zrtq IlvSiaq n£gl avzov, ?j xal dvEllEv drio-
Belege zu Kapitel F. v,
öovvai avxb xolq Tgwoi' xavxa Aiofji^öriq Etnwv xal Ovod/uEioq zw
9-S(p ixßalojv suSvq xb IIa7.Xdöiov xw Aiveic. öwgEtxai. zoZro 7.a-
ßwv AlvEiaq ngbq xbv xoxe zonagyovvza Iza7.iaq Aazlvov i(poofxä
xalxazd xoZv^Povxv7.wv oiv aixw ixoxgaxEvei. iv w no7.if/o) Aaxlvoq
10 o Tr/lf'cpov vibq avatgEixai, AlvEiaq ob oxgaxuv ovvay-rjysgxwq xaza
xwv Povxv7.wv 7io7.Etuei~ xal xoixovq xgtyjdfiEvoq xitv Qvyaxiga Aazl-
vov AXßaviav xal xtjv ßaoü.eiav 7.aßo)v nö7.iv xzi£,ei /uEyd7.rjv, *AX-
ßavtavxalioaq' iv avif/ xbllaJJ.döiov dnsBszo, xal aixbq (jlexo\ Aazlvov
i&' ezTj ßaoileioaq xeIevzc:. /ist* aixbv de'Aoxdvioq'lovl.og, vibq Al-
15 veiov änb Kgeovorjq Tgwaöoq xr\q ngojxt]q auzov yvvaixbq kxrj 7.e',
oq xal ztjv Aaßiviav xzloaq nö7av, avxboe xb ßaoiketov xal zb
Ha7Xdd lov dnb xr/q A./.ßaviaq eiq xt/v Aaßiviav jj.exe&^xe xr,v xzio-
Qtloav in avzov. Aaßiviaq db r)g<~Evy'A7.ßaq b vlbq'Aoxaviov I'xtj 7.e' '
dq xal xzi%ei zr\v no).iv 2i7.ßav i£ ov xal ol ßaot7.eiq ^i/.ßioi ixa-
20 7.ovvxo' ovxoq ob ndktv bvA7.ßaq xb Ila7.7.döiov iv xy vn* avxov xzio-
9eio% no7.fi 2i7.ßq ix zrtq Aaßiviaq (XEzrjyayE nö7.eojq.
Frei nach 113b a— 6.
d) I 257. ''Pa)fzv7.oq xal cPr,/uoq.
tw öb"AgEi toxoöo/uTjot vabv bv iyxaivi£,ovzeq iv /urjvl zw nag' ai-
xoiq ngwxov ngifAw xa7.ovjj.evo), Mdgxiov fiexojvöjuaoe xbv /urjva b
SQ/jTjvsvexai Agtjq. iv (p xal xb IIa7.7.dötov ani&ezo xb dnb Tgoiaq.
Frei nach 113b f.
Georg. Mon. I 14 (Mnralt 15) erzählt auch den Bau des Marstempels,
ohne des Palladion zu gedenken.
125. Etymologieuni maguum (gegen 1160), ed. Th. Gaisford, Ox. 1848.
a) a) 2759 Aunexrjq' 6 NelXoq xal 0 ZdvSoq' nagd xtjv Alt doxtxijv xal
xb neoeiv yiyovs (c^> nach öoxixtjv 133)* oiovel 6 dnb xov Aibq nenxw-
xcuq. xal A imex ioq noza u.010' xov diacpavovq xal /ueya7.ov r\
xazw(psQoüq rj vnb xov Aibq n7>T]gov(xevov' inetö?] öiavyeozazov xb
vöwq lyEi xal xbv dega öunEzi] xakovoiv. Evginiörjq (12a 7)* Xa(X-
5 ngozsgoq 77 nglv xal öunexEOZ8goq\ dvzl zov öiavyeozE goq.
ß) AnnezEtq noza/uoi' ol yEiixaggoc ozi ix Aibq ninzov zb vdwg 71/77-
gol xovxovq xal nEÖiov öh 6 imex eq' voxegbv xal ögooäjÖEq' ol
6b xb ötTjVfxeq, a7.7.oi öiavyiq' xal 0 xfgavvbq 6 iin ettjq (-}- wq
133) c?7io Aibq ninxwv ?} nexb/LiEvoq, oOev xal 6 ton ex Eiq ovfi-
(pogai, xal öiinEX?jq yvvi) t^conj. Hemsterhuis nTjy/j, Dindorf
5 yovt] s. 18)' öiavyr'jq.
Benutzt 133 a a.
b) 04.949 Ilakkdd tov Ila7.käöia ixdXovv, wq Xiyei <PeQfxvöric, z<x ßa/./.ö-
(.lEvn Eiq yrjv ix zoi oigcvov dyd7.uaxa, ndlkeiv ydg xb ßd7J.Eiv.
s. G a. cf. 7 1 a.
c) 36243 5/i7it IIaX7.a6 Up- lixaoz^giov 49tjvyaiv iv m tieoI dxovolov
tpovov iöixa^ov. K 7.e t z b<) rjit bq (14) tpfjOiv ozi \\yaiAEiivovoq oh-
90* v. Dobschütz, Christusbilder.
x w Tla'/./.aö lw nooaevEyßevxoq A&rjva^e dr]fxo(pöjvxa aQnäoai xb Ila?.-
?möiov xov 6h ^Ayaiiiytvovoq övaysQalvovxoq, xqIolv vnooyelv snl
nevxrjxovxa 'Afrtjvaiiov xal v' AQyeCwv, ovq €<pexaq x?.?]0-rjvai öia xb
5 thxq} d/LKpoxegwv £(p£&r]vai avxolq tieqI xr\q xglosioq.
Aus gleicher Quelle wie 120d3; — das Scholion 4G2: icpexai berührt
diese Entstehungssage nicht.
Das sog. Etyni. Magnum ist nach R. Reitzenstein, Geschichte der
griechischen Etymologica 1897, eine im 12. Jahrhundert entstandene durch-
aus selbständige Bearbeitung des photianischen Etymologikon unter Zu-
ziehung des Gudianum und zahlreicher Nebenquellen. Da die Grundlage
noch nicht zugänglich ist, ist. es schwer, die Quellen im einzelnen sicher
zu bestimmen, a berührt sich mit den Glossen unter la. 85. 109, ohne
doch mit einer wirklich übereinzustimmen, auch 62 (= 18) scheint di-
rekt oder indirekt benutzt.
126. Johannes Zonaras. (c. 1140), Epitome,XIII 3 28,
ed. Dindorf III 183, ed. Bonn (Büttner -Wobst) III IS 16—18.
xal xb Ila?.?Mdiov 6h arcb xfjq Tgoiaq /uexqveyxs xal iv x% ID.axioxfj
xal xovxo \axrjOBv ayoQÜ..
Eine eigenartige Umbildung von 113 c. (115; 118b.), welche zeigt, wie
sich mit der Zeit die Perspektive verkürzt: die ganze Geschichte des Palla-
dion von Troja bis Rom ist hier ausgefallen: von Troja kommt es nach
Neu-Rom.
127. Nikephoros Basilakes c. 1156). Ilooyvfxvdofxaxa II, 1,
Rhetores graeci ed. Chr. Walz 1429. Mythographi ed. A.. Westermann 1843. 3665.
Odysseus weiss Achill's Verstellung aufzudecken:
xal xöxs tiqüjxov E'O.rjVEc xftq 'Oövooewq acxplaq anwvavxo, ovy rjtxov
6h 7] ozs xb IlaW.aöiov ix f/EOt]q Tpolaq äcpei/.ezo.
Nikephoros war Professor der Evangelienexegese an der Sophien-
kirche in Konstantinopel, befreundet mit Michael von Thessalonich. cf. Krum-
bacher2 473.
128. Eustathios von Thessalonich, Kommentar zu Homers Ilias,
ad fidem exempl. Rom. ed. Lips. 1827.
a) zu 11. A 200 (I 72uf. = 8445.).
xal ixüio fxevxoi lozsov ozi xä xTtq Ila/jAöoq sl'6(o).a Ila?J.ädia xolq
TiaXatolq övoiuät,ovxat, xal oxi (pQÖVTjOtq rj9ixojq iaxiv f] 'A&rjvä.
b) zu II. Z 91 (II 8841— 895 = 6275flf.).
(paol de xb iv Tgoia TLa).)Aöiov öionexhq tuhv eivai, rjyovv £$ äeQoq
avcoüev ovQavo&sv neoov, dvÖQoq 6h öogav ri/LHpita&ai ax£(jL(j.a xe
fysiv xal rjlaxdxrjv, £v 6h xfj xzcpa'/S, nl/.ov xal 6oqv iv xy öscia. j
Belege zu Kapitel I. 91*
2 ivxal&a öh xo ava&elvai, acp ov y trexat xb uvd&rjfxa, QeZvai Xfysi
5 %wglq ngoOsoewq. 'tyeZvai ydg (ptjoiv 'A9r]väq inl yovvaoiv wq xa-
&r}(jL8vov örjXaör] xov IlaXXaöiov, rj üeZvai nagd ybvaoiv ei'neg aioxaxai.
övvaxai öe <paoiv xb ' inl yovvaoi rorjST/vai xal dvxl xov inl yov-
vaafAov xal ixexela. || 3 6 öh yewygd<poq (== Strabo 52c) onov Xsyei
xljv /uhv nalaihv vlXtov tfipavloß-ai, xl/v öh vvv ßXeno/uevr/v vewzegav
io eivai, fxtj anoöeyo/ievoq xovq voovvxaqxo inl yovvaoiv avxl xov nagd
xoZq yovvaoi, (fnolv oxi xb xyq hd^^väq Soavov vvv phv hoxr/xbq ögä-
xai, 0/x.r/goq öh xa&y/uevov i/upaivei iv xw lnenXov &eZvai A&t]vair^q
inl yovvaoiv wq xal xb yovvaoiv iipeQeoüui (plXov viov3' ßiXxiov
ydg ovxwq tj nagd xolq ybvaoiv. wq xb ?/ Ö r/oxai in io%dgy iv
15 nvgbq avyq. xd&T]vxai öh 'A&rjväq £,öava xal iv <Pwxata xal Mao-
oaXla xal 'Pw/u% xal Xiw.
Die Schilderung des Palladion weicht von der bei Apollodor ge-
gebenen (78a — 1296 — 133b e. 134b) etwas ab, besonders durch Erwäh-
nung des nZXoq (oder besser noXoc, d. h. Strahlenkranz) auf dem Haupte;
ob Eustathios das aus litterarischer Quelle oder auf Grund eigner An-
schauung alter Bildwerke giebt, ist unsicher. Man vgl. Pausanias VII 59
(ed. Schubart II 13): eoxi öh iv 'EgvSgaZq xal 'A&rjväq TIo?.idöoq vabq
xal dyaXjj.a §vXov /xeye&ei ßiya xaSfj/Aevov xs inl &govov xal 7/Xaxdxrjv
iv exaxega xwv yeigwv e%ei xal inl xr\q xecpaXZ/q noXov (al. nZXov)'
xovxo Evöoiov xüxvtjv xal dXXoiq izex/xaig6/ue9a eivai. Eustathios
schreiben aus 133 b a. 134 a.
c) zu 11. K 531 (II 36128— 39 = 822 16 ff.).
orj/ueiwoai öh wq nag3 ''O/ut/gw /uhv ivzav&a (plXa (pgoveizov dXXr)-
Xoiv /jio/u/jörjq xal Oövooevq, 01 öh naXaiol öoXov ovx dya&bv iv
hxigw xaigw ngoonXdzxovoiv 'OövootZ xaxd xov ovvae&Xevoavxoq
rjgwoq, (pd/xevoi ozi Aio/ii/ör/q xal Oövooevq xo üaXXdötov xXixpav-
5 xeq vvxxbq ix Tgoiac inavqeoav hno/uevoq öh 'Oövooevq ißovkq&f]
dnoxielvai xov /JiO(A?'iörjv, xXixpai xov xovxov <p6vov ngo&i/uevoq,
xal ö?j xal %i<poq iyv/uvwoev, oi) xrtv oxidv iv xy oeXi\vt] b dio/urjörjq
löwv imoxgacpelq xal ßiaodfxevoq xov Oövooea eör/oe xal ngodyeiv
inoh]oe naiwv xw avzov §i<pet. o&ev xal nagotiita öieöo&rj xo
10 \<ho/jn)öeioq dvdyxi{ inl xwv ßla iyyeigovvrwv egyoiq xal /uaXioza
oze xiq aXovq inlßovXoq ßiav ndoyy ivegytZv xi xwv /m) &eX?]xwv.
xalxoi xivhq xr\v xoiavxi]V nagoifitav and xov ßgcxvg Jioiu'jöovq
ipaolv ixneoetv, oq r/idyxa^e xovq £evovq aloxgalq ovoaiq xaZq aizov
ilvyaxgdoi fxiyvvoSai. aq xal (lnnovq o naXaibq Xoyoq dXXityogeZ'
15 elza xal drygei zoiq fii/ i&e-Xovzaq yaiißgoiq 6 aizbq nev&egoq
ya/ußgoxzovoq wv xal avzbq xaxd xbv Olvofxaov.
Scheint frei nach L20c, in gute Reihenfolge umordnend: Man be-
uchte, wir durch eine leise stilistische Änderung hier im Unterschied von
allen andern Darstellungen der wirkungsvolle Gedanke erzielt ist. dass
Diomedes Odysseus mit eben dessen Sehwert, das er gegen ihn gezuckt
hatte, mm vorantreibt.
92* v. Dobschütz, Christusbilder.
d) zu Od. a 321 (I 6140—624 = 141950-59).
noSev de fj IlaXldq xal oxl ov fibvov naXXaq, ö veoq, äXXd xal
ndXXal; e$ ov xal ixaXXaxi] xal naXXdxia de xaxa ÄiXlov Aiovvgiov
ov na).fa)xia oi naZöeq, eoxiv tvgeZv nagd xoZq na?.atoZq, oct xal
ötxaGzrjQiov lozogoiGiv ^AQrjvrjOiv enojvvjuov Tt,Q TlaXXdöoq. || 2 ligi-
5 oxo(fdvrtq (13e)# axwv, xxevwoe xexvov ö d5 vnexgivaxo' etzI Ila).-
?.aötw, nag w ndxeg öwoeiq öi'xijv . 3 eölxat,ov de xaxa Tlavoa-
viav (73*) ixel axovolovq cpbvovq o\ ecpexai. 'AgyeZoi ydg (pi\OiV
anb *lUov nXeovxeq, fjvixa ngooeayov <PaXitgoiq, vnb 'ASrjvalwv
ayvooifiEvoi dvyge&rjGav, vaxegov de Axdiiavxoq yvwglaavxoq xal
io xov loxogoi\uevov TIa).).a6lov sige&evxoq xaxa yg^ofxbv avxö&i xb
6ixaGxrtQL0v dnedei^av. j] 4 ID.eixodri^oq (14) de <p?]Otv lAyafxefxvovoq
gvv xw JlaXXadlw ngooevey&evxoq xalq 3A9rjvaiq JrjfjLO(pwvxa xb
IIa?.Xddiov dgudaai xal noXXovq xwv diwxövxwv aveXeZv. xov de
^iya/Lie/uvoroq dvoyegaivovxoq xgloiv avxoiq inooyeZv enl nevxrj-
15 xovxa 'AS-rjvaiwv xal xoaovxwv jlgyeiwv, ovq ecpexaq xXrj&tjvai diä
xb nag a/i(poxegwv i(pe&?jvai avxoiq negl xglaewq. xal xb dt-
xaoxrtgiov enwvvßov xfj üaXXddi yeveo&ai.
Die Stelle ist vor allem dadurch wichtig, weil sie in dem Lexikon
des Pausanias die Quelle nennt, aus der alle späteren wie 120 d. 125c.
131b. 132 schöpfen. 2 kann aus eigener Lektüre des Eustathios herrühren.
3 stammt nach 120 d2 von Phanodem (15); der Name war wohl bei Pau-
sanias (73*) genannt, oder sollte hier Pausanias für das Phanodemos in
120 d 2 oder umgekehrt verschrieben sein?
e) a) Zu II. n 174 (III 31226— 31 = 1053sff.).
diinexrjq de xvglwq /uev b yeljuaggoq b avzö&ev (? ovgavoSer) ex
Aibq degoq tiltcxwv r\zoi yevvwfxevoq, wq xal dD.ayov drjXovxai'
xaxaygrtozixwq de xal 6 devvaoq. GvveiGdyei de ßoiftetav xy
ngwxy evvola xal Mdxgwv 0 nsglnvoxoq nagwdbq ev otq Xeyei
ovxo)' ßoXßlvaq aq ev yjgow &geipe /libq naZc aonexoq ofxßgoc,
Xevxoxe'gaq yiövoq fdtZv, d,uvXoioi d öfxolaq xewv <pvo{/,evwv rjgäa-
oaxo Tiöxvia yaoxrjg\ ev xovxoiq ydg Jibq vlbv xov vexbv elnwv
ovvxsXtZ xi eq xb votlv noxafxbv öutzextj xov e'g vexov, ov Zelq attg
doxeZ yevväv.
ß) Zu 11. P 263 (IV 213 = 11422f.).
öliTi exrtq de wq xal a/.kayov oaywq drjXovrai, xvglwq 0 yeifxaggovc,
bnoZoq xal b evzav&a' ol ydg aevvaoi rjgeftaioxegoi.
129. Joh. Tzetzes (c. 1111—1180).
a) Scholion zu Lykophron v. 355. ed. J. Potter, Oxon. 1697 p. 43.
unter verschiedenen Erklärungen des Beinamens TLaHaq für Athene:
!(a 32) IlaXXäq de rj 'A&rjrä 7) nagd xb ndXXeiv xd onla
2 (b 18) <Peoexvör]q (6a) de IlaXXdöia Xeyei xd dysigoTiolTjxa juog-
(fwfiuia, xal nav xb eq ovgavov ngbq yTtv naXXbfjievov |[ 3xal xb
Belege zu Kapitel I. 93*
TlaXXaöiov öe zrjq A&rjväq xoiovzo r)v xginrj/v (7Sa) || *%v).ivov ig
5 olguvov xaxansobv iv Yleaivovvxi xr^ <Pgvylaq, o9ev A ioö a>g oq
(43) xalAlov (80c) xov xonov xX^rjval <paoiv. ezegoq öe xiq loxo-
gixbq ovzoj Xeyei xov xonov xX.rj^^vai dno ... f 5 (b 26) 'iwavvrjq
öe 6 lAvxioyevq (113) ovx ig ovgavov Xeyei nsanv xb üuXXdöiov,
vAotov öe xiva (piXooocpov fxa^rjfiaxixov xovxo notr/oai wgooxonia
io xaXXloxy elq xb dnog&rjxov elvai xr/v nöXtv ixsLvrtv, ev&a av xovxo
ßivy necpvXayfievov xal aovXov' /agtoaa^at öe xb xotovzov TlaX-
Xaöiov xü> Tgwt xäq öe dXXrjyoglaq xal xb l'xi insxxelvai x?/V
loxogiav iaxeov, ovzoq ydg w; [tvgidxiq etpr/v [xv&txojq yguyei.
6 (b 22) ÄnoXXö öcogoq öe Xeyei (78a) psxä xb xziocu 'D.ov xtjv
15 IXiov x% ßot dxoXov9-r}oavxa svgaaß-ai löslv orjfzeiov xal xöxe
neoelv xb üaXXdöiov, o zginrjyv r\v xtö /ueyefrei, xolq öe nool av/x-
ßeßrjxoq, xij öegiu ööqv eyov [44aJ, ?Miä öe rjXaxdxijv xal axgaxxov.
<paol yag jl&rjväv nagd xov Tglxwvoq xgecpeo&ai, w &vydxrjg jjv
TlaXXdq. dfxcpoxegaq ö"1 doxovaaq xä xaxd nöXe/uov elq cpiXoveixiav
20 eX&tlv, fj.eXXovor]q öh nXr^aaeiv xqq TlaXldöoq <poßr]9elq 6 Zevq dve-
xeive xtjv alyiöa, IldX.Xaq öe dvaßXeipaoa ngbq xt/v aiyiöa xgio-
&sioa vnb xrjq 'A&rjväq ninxei. Ad-rjvä öe negiXvnoq in avzfi ye-
vofievrj göavov exelvrjq of/oiov xaxaaxevdaaoa negie&exo xolq oxeg-
voiq o Xeyovoiv Alyiöa xal izipia lögvoa/uev?] nagd xiö du. vaxe-
25 qov öe 'HXexxga xovxoj ngoaeyyioaoa eggtxpe ngbq x^v vIXiov (a 9).
Malalas (113) und Apollodor (78) sind wohl direkt benutzt, Phere-
kydes durch das Etym. (125b) — dabei ist bemerkenswert die von Tzetzes
geschaffene Formulierung mit dem christlichen Begriff dyeigonoir]xa cf. b;
133b. 134b) — für Pessinüs ist wohl direkte Quelle 82a; die Erwähnung
Diodors und Dions gelehrte Reminiscenz ohne sichere Kenntnis.
Nachträglich sehe ich, dass auch die Excerpta Salmasiana aus dem
sog. Johannes von Antiochien p. 390 — frg. 247 in FHG IV 551 die Notiz
bieten: xb iv Toola ÜaXXdöiov Z,ojöiov r\v juixgbv vnb 'AoLov xivbq ipi-
Xooocpov xaxaoxevao&hv elq <pv?.ax/jv xrjq noXeioq. Danach scheint neben
Johannes Malalas auch der von diesem zu unterscheidende Johannes von
Antiochien die gleiche Theorie über das Palladion vorgetragen zu haben;
Tzetzes wird auf ihn, nicht (direkt) auf Malalas zurückgehen. Immerhin
bleibt dieser der älteste Zeuge, vielleicht sogar der Urheber dieser Theorie :
Johannes von Antiochien, den Chavannes 76 als solchen nennt, wird jetzt
allgemein um ein Jahrhundert jünger angesetzt als Malalas, den er neben
Diktys (?) benutzt, s. Krumbacher 2 33 I IV.
Benutzt von Phavorinus p. 141724—14183 (= 133b ö. e); dieser von
Eudokia p. 322 (= 13 1 b).
2 xtigonoi7]za Ph. E. | 3 elq Ph. E. | ßaXXö/usvov Ph. E. | 4 xoioiiov
Ph. E. | 5 6 Aioöcagoq Ph. E. | 6 xX/jft^vai1 — 7 xov xönov- «< per hom.
Ph. E. | 8 ovx < Ph. E. j 9 xovxo < Ph. E.— logoaxö.iov xdkltozov Ph.
E. | 10 eis rb <Ph.E. | 11 (ieivf Ph. E. | /ö()/<j«>t« Ph. E. | 12 xdq— 13
ygdyei < Ph. E. | 16 neoeiv] löelv Ph. E. | 17 zTt Xaiä (< öl) Ph. K.
94* v. Dobschütz, Christusbilder.
18 (prjol Ph. E. | negl tu) Tgtxwvt Ph. (nagd E.) | 19 djucpoxegov ed. pr.,
d/Li(poz6()ovc Ph. E. d,u(poxegaq restituit Potter. | ö' daxovoaq ed. pr. , 6i-
6aoxdXovc Ph. E. | cpoivixlav ed. pr., (piXlav Ph. E., <piXoveixlav rest.
Potter. | 20 nXdoaeiv E. naXXao — alylba < p. -hom. Ph. E. | 22 in avxfj
< Ph. E. | 24 TrfpJ Ph. E. | 25 toüto Ph. E. | iggixpev elq Ph. E. |
Ph. fährt fort /uiaovv/uipov' xovxo 6rtXov oxt rj xifxwaa nag^evLav,
xäq vvfxtpsv^slaaq /jiosl , E. xrjq /uioorv/Lupov xovxo 6r\Xovaa . .
bis f/iosT: aus der bei Tzetzes folgenden Glosse. /LiiöOvvfi<pov ] xovxo
ör{Xov oxl . . . ., die Ph. ganz, E. nur soweit mit abschreibt!
b) Posthomerica ed. Fr. Jacobs, 1793, p. 146.
Die Griechen erhalten das Orakel:
üaXXaöoq el' xsv dyoisv dnb Tgotrj&sv dyaX/xa
Tgolrjv svgvdyviav vn syye'C xwvöe ysvib&ai.
Dazu Scholion von dem Verfasser selbst:
Tb TLaXXaöiov xrjq A^Tjväq r/v exxvnwiua SvXivov ßaoidt,ov dögv xal
rikaxaxrjv xginrjyv[v] xw ßsys&si (cf. a3. 6) xal <Pegexv6rjq fthv näv
/u6g(p<D/ua ayeigonoirjxov xal näv xo s£ ovgavov ngbq yrjv ßaXXoya-
vov JlaXXaötov Xsyei xaXelodai (3,2) ü xoiovxo 6e (frjoi vndgyeiv iv
5 Tleoivovvxi xrjq <£>gvyiaq ec oigavov nenxwxöq (a4) |j 'Icodvvrjq 6h
"Aoiov aaxgbvotiov (prjoi xovxo noirjaai slq xb dn6g&r]xov eivai xrtv
noXiv ov dv ixslvo dnoxeixai (a5) || 'Ano XXo6a>goq 6s (pt]Oi(v)
'A&rjväv xgttyfGxlai nagä Tgixcovi w 9vydxTjg ?}v IlaXXaq ?}v dvüXev
^A9rjvä /ua'/Eoa/nevT], nsglXvnoq 6h ysvo/usvT] §bavov ixsivtjq xaxaoxev-
10 daao(a) xolq eavxrjq oxegvoiq ins'&sxo xal ixifia l6gvod(XEvov nagd
xw Au' [xsxd 6h xb xzioai IXov xyv *TXiov 'HXexxga xovxco ngoasy-
yloaoa h'ggixpev elq vIXiov (a6).
Dies ist wohl aus a geschöpft, wo dieselben Dinge fast in gleicher
Reihenfolge, nur etwas ausführlicher vorgetragen werden: in b ist eine
etwas bessere Ordnung hergestellt.
130. Johannes Kanabutzes, ngbq xbv av&evxr\v xr/q Al'vov xal'Eay.obgaxriq
(1. Hälfte des 15. Jahrh.), ed. M. Lehnerdt, 1890.
Wesentlich Paraphrase des Dionysios von Halikarnass (48); dabei
ist bemerkenswert nur die Einführung des Terminus dyeigonoirjxoq neben
&eone/j.nxog. Sainte-Croix (s. 0. Litt.), der 1787 zuerst auf Kanabutzes
hinwies, wollte dies erst erklären: qu'ils avoient les bras pendans et colles
selon l'ancien costume egyptien, usite dans les premiers temps de la
Grece (Notices et extraits 1 p. 539), hat aber 1789 II p. VII bereits dies
zurückgenommen.
131. Michael Apostolios, c 1453, Sprichwörter
Corpus Paroemiogr. ed. Leutsch et Schneidewin II, 185L
a) VI 15 (p. 367) /lio(Arj6eioq dvdyxr} '= 120c. 3. 5. 4.
b) VII 34 (p. 403 f.) iv IlaXXaÖLü) ixgt^rj = 120 d.
Belege zu Kapitel I. 95*
132. Arsenios. Bischof von Monembasia (1465 — 1535), Sohn des vorigen,
'Iwvid ed. Chr. Walz, 1853.
p. 181. diofirjöeiog dväyxrj =- 131a.
133. Varinus Piiavorinus, Lexikon, ed. Basileae, 153S.
a) a) 50828 — 33 diinezuq — 6iavyr,q = Etym. magn. 125a ß.
ß) 33 öiiTtexsoQ' xov vnb xov /Jibq nXrjgovfiivov = 125aa.
y) 34—36 SimezTjg xvgicuq fihv 0 yEt/uaggoc, 6 avio&sv ix dibq aigoq
tcltcxwv, t]Xol yevv<ütutvoq, xaxaygrjonxwq 6h xal 0 uivvaoq.
devvaoL ydg tfgEftaioxEgoi = 128ea. ß.
6) 36—41 öiinexrjs — 6iavysaxEgoq = Etym. magn. 125 aa.
e) 897 4 — 6 ÜEonioioq nXovxoq 77 6 noXvq ov av 6 9eoq av (sie) elhoi,
77 fxäXXov 6 ix Seov tisoojv r\xoi %s9slq oS-ev xal 01 6a-
TzexeTq yivovxai noxa/xol.
Anders Etym. Gud. Sturz 260 12 f.; Etym. Magn. Gaisford 447 48 ff.
b) a) 141714 — 17 üalXdöiov xo iv Tgoia <paol öionexeq /nhv tiiui i\yovv
i§ dsgoq avwÜEv ovgavö&Ev ntoov, dv6gbg 6h öogdv a(x-
<pleo&ai, oxifx/na xe l'yEiv xal riXaxdxrjv, iv 6h xy xEtpaXq
nZXov xal 6ogv iv xfj ösciä = Eustathios 128bi.
ß) 17 — 19 üaXXdötov xovxo ijv ^coötov fiixgbv ZvXivov o k'Xeyov
slvai xexeXeo/lievov <pvXdxxov xt/v ßaaiXeiav xTtq Tgoiaq
= SuidasII2, 129— 11: 120b = lb Schol.,
y) 19—21 TlaXXaÖLWv ygvoovtxE-
vojv — tlXe'lv = Suidas II 2, 13i7-2o: 120b = lb Schol.4.
6) 24—40 TlaXXdq tj 'A&rjvä naga
xb ndXXEiv xa onXa .... = Tzetzes 43a32 — bis
e) 40 — 14183 4>SQExiörjq 6h . . . = Tzetzes 43bi8-
32— bl8 )
V 129 a.
1— 44 a 9 J
134. [EudokiaJ Konstantin Palaeokappa, '/am« (Violarium) c. 1543
ed. Villoison Anecd. graeca. I 1781.
a) p. 322 tieqI xov üaXXaöiov.
üaXXdöiov t^iüöiov rjv fxixgbv gvXtvov iv Tgoia 6iotiexeq, oior i^
aigoq dvw&Ev ovgavö&Ev tieoöv. ipaol 6h avzb dv6gbq 6ogdv atu-
(piEo9ai, oxEfAfia xe e/eiv xal ?]Xaxdxt]v, iv 6h xjj xEya/.f, niXov xal
6ögv iv xfi 6E§irc xal xexeXeö/jlevov elvüi eXeyor, (pvXarTO) r/)r ßa-
oiXEtav xrtq Tgoiaq, 61b xal 'OövooEvq Xd9ga eIoeX&wv airb xixlo-
<pE. Frei' nach L33b ß. a. ß (sie).
b) ibd. nsgl xqq UaXXdöoq'
IlaXXdq ?) A&7]vä naga xb ndXXEiv xa onXa <I>Egtxi67tg 6h . . .
Aus 133b 6. e. b. «,129a.
Vgl. über diese humanistische Fälschung Krumbacher2 578 f., wo
die ganze Controvers-Litteratur angeführt ist; könnte überhaupt die Frage
noch controvers heissen, so dürfte die obige Textvergleichung an einer —
96* v- Dobschütz, Christusbilder. Belege zu Kapitel I.
ganz beliebig gewählten Probe — genugsam beweisen, dass in E. nur
Phavorinus mit allen Druckfehlern der Baseler Ausgabe kopiert ist.
135 a) Nachtrag zu 21a. Lexikon zu Demosthenes,
aus cod. Patm. 273 ed. J. Sakkelion, Bull, de Corr. hell. I 1877, 138
inl na)Xa6iw} xovzo xb dixaoxrjgiov Idgvoazo Ar,[xo<p(b~v 6 Orjoewq
xaxh fxavxslav xov iv AO.cpolq 'AnokXwvoq. [ta&ojv yag nagä AXx-
jualwvoc Agyelov negl xiüv iv fpah^ga) dvitlgrjfxevwv e&axpev avxovq
xal lögvoaxo xo öixaoxrjQiov xovxo. 2 £x?.rj9i] ös inl ILaV.aöiw,
5 oxl xb IlaXkddiov xb ix Tgoiaq xtxofziOfxsvov vnb xojv Agyslwv
xüjv negl AiOfir/6t]v ?.aßwv 6 dt]/uo<pa)v xal xaxayaycov inl üdlaxxav
xal dyvlaaq öia xovq cpovovq lögvoaxo iv xovzo) xco xonoj. 3 ojgi-
czai öt inl xw öixaoxrjgioj xovxvp <pvy$] xal al'öeoiq.
Dies kann nicht das oben als Quelle zu 69 vermutete Speciallexikon
sein, da die Darstellung zu der anderen Gruppe gehört (15 a etc.). Der
Argiver Alkmaion, einem ganz andern Sagenkreise angehörig, ist wohl
irrtümlich für den durch 120d2. 75 a bezeugten Bruder Demophons Aka-
mas eingesetzt. Die Notiz über die Weihe des Palladion im Meer ist
wichtig als altes Zeugnis für den Zusammenhang der Plynterien mit dem
Kultus von Phaleron, s. CIA II 469 ff., vgl. Chavannes 38 f., der gegen
Mommsen die Frage erörtert, ob nicht an das alte Palladion der Akro-
polis zu denken sei. Beide sind in alter wie in neuer Zeit oft verwechselt
worden; s. zu 71.
b) «) Lexikon rhetor. (Seguer. V.) ed. J. Bekker, Anecd. graec. I 1814, 257 23 ff.
icpixai xal inl IlaXXaöico] öixaoxrjgiov iaxiv ouzw xaXovfxsvov xal
ol iv avxä) xglvovzsq xgizal icpixai xalovvxai.
Vgl. 109 c«.
ß) ibid. 3113-8.
inl naX\adiw\ ol dxovoioi <povoi iv xovzw ixgivovxo. cpaol yag
drjiAO(pwvxa agndoavxa /Jiofit'jöovq xb Üa/J.döiov cpevysiv icp dg-
fiazoq, noXXovq öh iv x% (pvyy dveXelv ovfxnaxrjoavxa xolq innoiq,
o&sv ngwxov yevio&ai xavzrjv ölxiqv axovoiwv cpöviov inl Tla)J.a-
ölw. öixd^ovoi öh iv xovxco ol icpezat.
Letzte Quelle 15. Vgl. besonders 73 b.
136. Nachtrag zu 12b. Euripides.
ß) Hecabe (425 v. Chr.?) (Naucks 1 147).
239 f. ola&} rivlx rjl&sq'D.lov xazdoxonoq \ övoylaivia. r' d/uogcpoq . . .
Dazu Scholion ed. E. Schwartz, 1887, I 31.
xa/et/uovia xaxöfxogq>oq. i)l$£ ydg 'Oövoosvq elq xqv Tgoiav slq
inaixrjv ßExaayrj/uaxloaq eavxbv (öiä xb üak/MÖiov).
6. x. n. < Marc. 471, + Vat. 1345, vielleicht mit Unrecht, da die
sog. nxwyeta mit dem 1. Kundschaftergang, weniger mit dem Raube des
Palladion verbunden zu sein pflegt.
Belege zu Kapitel IL
Litteratur.
Martinus Peresius, Ajala, Guidixiensiuni episc, de divinis apostolicis
atque ecclesiasticis traditionibus, Col. 1549, P. III fol. 115: de antiqui-
tate imaginum.
Ambrosius Catharinus, Erzbischof von Conza, disputatio de cultu et adora-
tione imaginum, zusammen mit den Enarrationes in quinque priora
capita libri Geneseos, Rom 1552.
Alanus Copus, Anglus, Dialogi sex contra summi pontificatus, monasticae
vitae, sanctorum, sacrarum imaginum oppugnatores et pseudomar-
tyres, Antv. 1566.
Fb. Schenk von Tautenburg, Erzbischof von Utrecht (1561 — 1580), de
vetustissimo sacrarum imaginum usu in ecclesia catholica, Antv. 1567.
Nie. Saunders (Sanderus), a treatise of the images of Christ and of his
saints . . . Löwen 1567; de typica et honoraria sacrarum imaginum
adoratione 1. II, Löwen 1569.
Gabr. Palaeotüs, Card. Erzbischof von Bologna, de imaginibus sacris et
profanis 1. V, nach dem ital. Orig. lat. Ingoist. 1594.
Rob. Bellarmin S. J. Card., Controversiae Christ, iidei adv. huius temporis
haereticos, IV: de ecclesia triumphante 1. II: de reliquiis et imaginibus
sanctorum, opera ed. Col. 1619 II 763—852. Daraus popularisierend:
Fr. Coster S. J., Enchiridion controversiarum praeeipuarum nostri tem-
poris de religione, Col. 1596 p. 432—455.
Rud. Hospinian, de origine, progressu et abusu templorum 1. V, Zürich
1587, 2 geg. Bellarmin 1603, c. VIII— XII p. 142-307.
Jo. Molanus, de historia ss. imaginum et picturarum pro vero earum usu
contra abusus 1. III, Lyon 1619.
Jean Daille, ministre de l'evangile, la creance des peres sur le fait des
images, Genf 1641.
Fr. Spanheim, historia imaginum restituta, praeeipue adversus Gallos scrip-
tores Lud. Maimburg et Nat. Alexandrum, Leyden 1681.
Jo. Basnage, Histoire de l'eglise, Rotterdam 1699, 1. XXII. Will: Thistoire
des images (II 1311—1385).
Chr. Fr. Rössler, Bibliothek der Kirchenvater. VI L786, 472—568.
E. Gibbon, the history of the Deoline and Fall of the Roman empire,
1771—1787. cap, XLIX (ed. Bury V 1S98, 244—279).
Texte u. Untersuchungen. N. F. TU. 7
98* v. Dobschütz, Christusbilder.
P. E. Jablonski, de origine irnaginuni Christi domini in ecclesia christiana,
in opuscula ed. J. W. te Water, 1809, III 377—406.
F. Munter, Sinnbilder und Kunstvorstellungen der alten Christen, 1825.
J. C. L. Gieseler, Lehrbuch der Kirchengeschichte3 I 570 ff.
K. Schwarzlose, der Bilderstreit, ein Kampf der griechischen Kirche um
ihre Eigenart und um ihre Freiheit, 1890, 1—85.
F. Kattenbüsch, Lehrbuch der vergl. Confessionskunde, I, 1892, 467 — 475.
N. Bonwetsch, Art. Bilderverehrung und Bilderstreitigkeiten in RE3 III
221-226.
1. Christusbilder des Pilatus bei den Karpokratianern.
a) Iren. adv. haer. I 256 (ed. Stie- = b) Epiph. Haer. XXVII 6 (Oehler
ren I 253). II 212, Dindorf II 69)
Gnosticos se autem vocant etima- xal evSev yeyovev [tjß agyr] rvw-
gines quasdam quidem depictas, oxixöjv xwv xaXov/ueva>v. eyovai de
quasdam autem et de reliquamate- elxovaq ev^wyQcccpovq did yQWfxd-
ria fabricatas habent, dicentes for- xa>v,xiveq de ex yQvoov xal dgyvgov
mam Christi factam a Pilato illo 5 xal XomJjq vXr\q. axiva exzvTTojfxaxd
tempore quo fuit Jesus cum homi- <paoiv eivaixov'lrjGov xalxavxa vnb
nibus; et has coronant et proponunt Uovxlov IliXdxov ysyevrjo&ai (xov-
eas cum imaginibus mundi philo- xeoxi) xa exxvnw/xaxa xov (aviov)
sophorum, videlicet cum imagine fyoov oxe evedr//xet xoj xwv dv&Qw-
Pythagorae et Piatonis et Aristotelis 10 na>v yevei. XQvßdqv de xdq xoiavxaq
et reliquorum et reliquam observa- l'yovoiv elxovaq. dXXa xalcpiXoo6(pa>v
tionem circa eas similiter ut gentes xivüv üv&ayoQOv xal HXdxojvoq xal
faciunt. jLpiGxoxeXovq xal Xoinwv, fxed-' a)v
<piXoo6(fwv [xal] exEQa exrvncoßaxa
15 xov 'Irjoov xi&eaaiv lÖQvaavxeq xe
TtQooxvvovöL xal xa. xwv e&vüv eni-
xeXovöl fxvoxriQia. oxtfaavxeq ya.Q
xavxaq xaq elxövaq xa x(öv e&vwv
e&7] Xoinbv noiovöi. xlva de eoxiv ed-
20 vaJv e&?] dX)? 1} üvolai xal xa aXXa\
4 liest Dindorf dXXd xal 01 (ter; eher wäre xivdq de zu conjicieren.
b wird sehr frei citiert auch von Nikeph. patr. antirrhet. c. Euseb. et
Epiph. (Pitra, Spicil. Solesm. IV 297).
c) Hippolytos, Refut. VII 32 (ed. Duncker et Schneidewin p. 404)
xal elxovaq de xaxaoxsvd^ovoi xov Xqloxov Xeyovxeq vnb üiXdxov
xw xaiQ(f exelvo) yevead-ai.
stimmt wörtlicher zu Iren. lat. als Epiph., der wie gewöhnlich etwas para-
phrasiert.
d) Ps-Augustin, de haeresibus 7 (ed. Oehler, Corp. haer. I 198)
Sectae ipsius fuisse traditur quaedam Marcellina, quae colebat ima-
giues Iesu et Pauli et Homcri et Pythagorae adorando incensumque
ponendo. s. über diese irrige Kombination zu e.
Belege zu Kapitel II. 99*
e) Johannes Dam. de haer. c. 27, opera ed. Le Quien I 82 c.
xovxov (nämlich Anhängerin des Karpokrates) ytyovev r\ iv Pco/uy
MaQXzkkiva' elxovaq öl noirjoaq (sei. Karpokrates, al. noit'/oaaa), iv
y.QV(fjy 'Itjoov xal TlavXov xal 'OfAr/pov xal Ilv&ayoQa xavxaiq id-v/ula
xal ngooexvvsi.
Hier scheint die Quelle für das Missverständnis in d zu tage zu liegen.
Man sollte also nicht mehr von einer Überlieferung reden, welche die
Christusbilder speziell mit Maicellina in Verbindung bringt.
f) Piiotios, Amphilochia 194, et Athen. 1858, 275.
TW aVTÖ) 71BQL €IX0VCÜV.
Sijuwv o /idyoq xal KaonoxQÜq ißanx'toavxo' öiu xovxo xal Xqlöxov
elxöva TZEQittyfQOv. aXXa. xr\q (J.ayix7jq xEQ&Qsiaq xal xcöv na&cüv ovx
dipioxavxo' diu xovxo xal kxbQiov xivwv elxovaq GvjuneQii(peQOv. al-
5 oyvvto&ioGav xoiyaoovv xwv elxovo/uaywv ol nnopayoi, oxt xal xwv
öbiGiöaifAOveoxdxwv ixehojv xal 66^ xal ßico nenlavrjfxevwv dyvo>-
/jtoveaxsQOL djieXtyyovzai.
vgl. zu den Christusbildern des Pilatus Jablonski p. 377 tf'., der
den Kopf auf einer von Jo. Chiflet, Jo. Macarii Abraxas, Antv. 1657, tab.
XXVI u. III publizierten Gemme als ein derartiges gnostisches Christus-
porträt auffassen wollte. Schon Munter II 10 hat demgegenüber Zweifel
erhoben — vgl. W. Grimm, Christusbilder p. 154 = Kl. Sehr. III 176 f. Jetzt
dürfte jene Kombination ganz aufgegeben sein.
2. Christusbild im Praetorium des Pilatus.
Antoninus Placentinus, itinerarium [c. 570] c. 23 ed. Gildemeister,
Berlin 1889, p. 17 f.
et oravimus m praetorio ubi auditus est dominus, ubi modo est basi-
lica semetae Söphiae ante ruinös templi Salomonis sub platea quae
decurrit ad Siloam fönten/ secus portieum Salomonis. in ipsa basilica
est sedes tibi Pilatus sedit, quando dominum audiit. petra autem
5 quadrangul[är]is quae stabat in medio praetorio ', in quam levabatur reus
qui audiebatur, ut ab omni populo audiretur et uideretur, in quam
levatus est dominus, quando auditus est a Pilato, ubi etiam vestigia
illius remanserunt pedum, pulehra modiea subtilia. natu et
statur a communis, facies pulehra, capilli subanellati, manus formon-
io sae, dif/i/i longi, quantum imago designat, quae illo viventepieta
sunt (.'), quae posita est in ipso praetorio. nam -petra illo, ubi
s/i/it, fmnt virtutes multae; tollentes de ipsis vestigiis pedum mensu-
rom, ligantes pro singulis languoribus, et sanantur. et ipso petra or-
noto est ex auro et argento.
Fast scheint es, als sei der Satz aber die Statue Christi und das Bild
eine Interpolation. Er ist aber wohl eher als Digression zu betrachten. Die
Beschreibung der Figur Christi berührt sich auf das nächste mit dem Len-
tulusbrief; s. Beilage VIII. — Zu den Fussspuren et'. Kap. IV S; zu dem
100* v- Dobschütz, Christusbilder.
Stein s. Gildemeisters Anm. 32 zu S. 48, der auf die Analogie mit dem Kri-
minal verfahren vor dem Areopag hinweist.
3. Das Christusbild des Alexander Severus.
Aelius Lampridius, Alexander Severus c. 29 2 (ed. Peter I p. 248, auch
Preuschen Analecta S. 31): . . . matutinis horis in larario suo in quo et
diros prineipes sed optimos electos et animas sanctiores, in quis Apollonium
et quantum scriptor saoriim temporum dicit, Christum Abraham et Orfeum
et huiuscemodi ceteros habebat ac maiorum effigies, rem divinum faciebat.
vgl. über Lampridius Teuffei -Schwabe5 II 1014. Wer der Historiker
aus Alexanders Zeit ist, dem Lampridius die speziellere, offenbar sonst
nicht überlieferte Notiz von der Verehrung der Büsten Christi, Abrahams
und Orpheus', neben Apollonius von Tyana, dessen Verehrung allgemein
bekannt gewesen zu sein scheint, verdankt, ist leider noch nicht festgestellt.
Vgl. dazu J. Reville. la religion ä Rome sous les Severes, 1885. p. 276 fgg.
K. J-. Neumann, Der römische Staat und die allgemeine Kirche bis auf Dio-
cletian, 1890, I 208. — Es ist nicht uninteressant zu sehen, dass dies später
von Alexander Severus auf Tiberius zurück datiert worden ist in Zusammen-
hang mit dem Bericht des Pilatus an diesen Kaiser über Jesus und unter
Einwirkung der Veronicalegende. So sagt Schenk von Tautenburg (s. oben):
Habuit et imaginem Christi depictam in Larario suo Tiberius Caesar, qua
sie delcctatus traetusque fuit, ut reritatc renn// gestarum comperta plane
derrererit publieitus Romae temphnn erigere atque dedicare Christo, si modo
praerogativa suffrag ii Senatus aeeessisset. Perser ipserat enim omnia ad Tibe-
rium Pontius Pilatus Praeses, quae super Christo contigerant. Erat autem
in Servatoris nostri rultu (ut Diri Hieronymi verbis utar) quiddam Syde-
r in in quo mortales quos roluit ad sc trahebat non secus atque magnes ferrum.
fuit enim caelesti dono speciosus forma prae fdiis kominum. Erasmus,
famil. coli., opp., 1540, I 715 bezieht es umgekehrt auf Heliogabal!
4. Verbot der Malerei bei den Christen.
a) a) Ps.-Clemens, Kirchenordnung: ex xov öevxeqov ßißh'ov xov K?.ij/uevToq.
de Lagarde Reliquiae iuris eeclesiastici antiquissimi 1856 syriace
p. 1523— 166 = graece p. 8721 — 25:
el xtg noQvn T] xiq TiOQVoßooxoq rj (it&vooq, rj udwlonoibg rj "QcDygd-
(poq r) xwv etil oxrjvf/g rj rjvio'/og'rj d&).r]xr)g rj dy(oviGxr)g r) Tivxzrjg rj
&rjQEvxr)g xov öt]juoglov rj el6oj?.ü)v ieqevq rj fpvXctg egx'l' pn tiqogöe%-
&tjX(o. el QeIel xoiovxög xtg moxoQ elvlxl, navGaG&w xovxwv xal fjiöyiq
5 tiioxevwv xal ßanxi£6/j.EVOC tiqogöe'/eo&ü) xal xolvwvelxü). xul el fxr)
navExai, anoßaD.hGd-ü).
Vgl. über diese syrische, in 8 Bücher eingeteilte, kirchenrechtliche
Sammlung A. Harnack, Geschichte der altchristl. Litteratur I. 1. 456. —
Das 3. Buch ist gleich der sog. Apost. Kirchenordnung. Klar ist die
Stellung jener klementinischen Fragmente noch nicht. Aber alt müssen
sie — schon nach dem Inhalte — sein.
Belege zu Kapitel IL 101*
ß) Canones Hippolyti XI 65 (Achelis, T. u. U. VI, 4, 78£):
omnis artifex noverit sibi nullo modo licere idolum vel aliquam figu-
ram idololatricam effingere, sive sit aurifaber sive argentarius sive (?)
pictor sive alius generis artifex.
y) Aegyptische Kirchenordnung (ibd.).
Wenn einer Bildhauer ist oder Maler (Ccoypcupoq), so mögen sie belehrt
werden, keine Götzenbilder (el'öwXov) zu schaffen; entweder mögen sie
aufhören oder ausgestossen werden.
6) Const. Apost. (ibd.).
tlöioXoTtotoq tcoogiiov 7] TtavoaG&a) i} cc7toßal?.ead-ü).
b) Tertullian adv. Hermogenem c. 1 (Oehler 831):
praeterea pir>f/?'t illicite, nubit assidite, legem dei in libidinem defendit,
in artem c.ontemnit, bis fcdsarius, et cauterio et stilo.
Hermogenes war Maler (s. den boshaften Scherz am Schluss c. 45 p. 865),
Tertullian hält ihm das vor als etwas wider Gottes Gesetz verstossendes.
Vgl. ferner Clem. AI. Protr. IV 62 (Dindorf I 68) ; Strom. V 528 (III 23);
IV 16 146 f. (III 233).
Steht es wirklich so, wie mit F. X. Kraus, Realencyclopaedie der
christlichen Altertümer 1 657, Geschichte der christlichen Kunst I, 1896,
58 ff, auch Schwarzlose S. 4 und Bonwetsch S. 222 18 sagen, dass die Christen
der alten Kirche von einem prinzipiellen Kunsthass weit entfernt waren,
wonach denn diese Äusserungen Tertullians ähnlich wie später der 36. Kanon
von Elvira nur als Ausflüsse eines vereinzelten — bei Tertullian monta-
nistisch gefärbten — Rigorismus erscheinen? Aus den litterarischen Zeug-
nissen gewinnt man einen anderen Eindruck: aber freilich die Katakomben-
Malereien scheinen unwidersprechlich das Gegenteil zu bezeugen. Hier liegt
m. E ein noch nicht aufgeklärtes Problem. Ist die ganze Datierung der
letzteren sicher?
c) Tiieodoret von Kyros, graec. affect. cur. VII, de sacrif. 6 f.
rec. Th. Gaisford. Oxon. 1839 p. 280 26 ff.
instöt) öh ov% anavxiq etat yga/j/uaxcov tmGxy/uovfq oiöi- ys tioitjxixcöv
xal (piXoGOifiov Xoytov jj.sx aXaytTv ixavoi, f-iega axxa xoiq xavxa fj.cc-
&slv ov övvaßhoiq xaxsGxevaoe ^rjQaxga (sei. b TtafxnovriQoq öalfitov).
xoiq ydg xoi t,toygd(povq xal yaXxoxvnovq xal xoiq xtöv Xi&hcov xal
5 cvXivcov dya?.fj.dxcov örjfziovgyovq xoiavxaq xtöv xaXovptevtov Secov
ygdcpeiv xal yXvcpeiv xal öianXdxxEiv eixovaq kölöagev bnolaq ot ,uv-
ftoXoyot xoiq Xöyoiq öiBygaxpav, (iva £%ü)Giv äxo?.aoiaq äoysxvna . . .
Die Stelle ist interessant, weil in ihr die Theorie von den Bildern als
Büchern der Ungebildeten im Gegensatz zu der späteren Praxis der Bilder-
verteidiger als Argument gegen die Bilder gebraucht wird. Offenbar ist
sie griechisch-heidnischen Ursprunges.
5. Eusebios von Kaisareia, Brief an die Kaiserin Konstantia.
i.itl 6e xal 7iSQi xivoq elxovoq wq ötj xov Xqigxov yeygacpaq, slxora.
ßovXo/xtvt] gol xavxtjv v(f tj/licöv TrepHf&fivai, xiva Xiystq xal Tioiav
xaiztjv tfv <f>ltq xov Xqigxov elxora; ....
102* v- Dobschütz, Christusbilder.
von der öo£a des verklärten: zig ovv zrjg zooavzrjg dglag re xal öo^rjg
5 rag dnooziXßovoag xal dnaozpaTizovoag /uao/Liaovydg oiög re dv sit]
xazayaod^ai vsxpoig xal dxpvyoig ygoj/uaoi xal oxioyQacplaig, bnözt
(irt6e i/ußXeyai avzw ol öeonäotoi vna/ueivav fxa&Tjzai; . . .
ovx olöa ydg 07iwg yivaiov zi fiezd yziydg nozs ovo zivag (peQOvaa
xazayeyQafÄfjiävovg wg dv (piXooo<povg dneQQiips Xoyov wg dv elev
10 JJavXov xal zov GwzrtQog' ovx eyco Xeyeiv, ovzs ono&ev Xaßovaa, ovz£
o&sv zovzo [j.a&ovoa. (lva y.r\ öh (?) avzri firjös ezsgoi oxavöaXl^oivzo,
dipsXouevog zavzrjv naQ* 8/uavzöv xarsTyov ovy -nyovfjtsvog xaXüg
hyziv elg kzsQovg oXwg txcpspeiv zavza, (lva /arj öoxujfiev dlxrjv elöajXo-
Xazgovvzcov zov 9ebv tj/liöjv ev sixovi TtsoHptQeiv.
Der ganze Brief für sich scheint nirgends erhalten. Ein grosses Stück
daraus ward aus dem Tomos der bilderfeindlichen Synode von 754 bei der
6. Sitzung des '7. oekuni. Konziles zu Nikaia (787) verlesen (Mansi XIII
313 a — d) unter energischer Abwehr solcher arianischer Ketzerei s. 312 e.
316 a. Der Patriarch Nikephoros — oder, wie Nikephoros Gregoras Hist.
byz. XIX 3 (ed. Bonn II 940) sagt, Theodoros Graptos — widmete diesem
Brief eine eigne Widerlegungsschrift ed. Pitra, Spicil. Solesm. I 1852,
371 — 503, p. 383— 3S6 die Exzerpte aus dem Brief des Eusebios; manches
daraus ist auch bei Nikeph. Gregoras a. a. 0. mitgeteilt. Daraus und aus
einem cod. Reg. 1980 fol. 191 hat Boivin zu Nikeph. Gregoras (ed. Bonn II,
1301 f.) den Brief zu rekonstruieren versucht. Ich habe nur die wichtigsten
Stellen herausgegriffen.
/
6. Epiphaxios vtoii Salamis, Brief an Johannes von Jerusalem,
erhalten nur in lateinischer Übersetzung des Hieronymus, opera,
ed. Petavius, 1682, II 317 = ed. Dindorf, 1862, IV 2, 73—86 (855—31.)
praeterea quod audivi quosdam murmurare contra me, quia quando
simul pergebamus ad sanctum locum, qui vocatur Bethel, ut ibi eollec-
tam tecum ex more ecclesiastico facerem, et venissem ad villam quae
dieitur Anablatha, vidissemqae ibi praeter uns htcernam ardcntem et
5 interrogassem quis locus esset, didicissemquc , esse ecclesiam et intras-
sem, ut orarem, inveni ibi velum pendeus in foribus eiusdem ecclesiae
tinetum atque depictum, et habens imaginem quasi Christi vel saneti
cuiusdam. Non enim satis memini cuius imago fucrit. cum ergo hoc
vidissem in ecclesia Christi contra uuetoritcUem scripturarum hominis
io pendere imaginem seidi illud, et magis dedi consiliunf custodibas cias-
dem loci ut pauperem mortuum eo obvolrcrcnt et efferrent. Illique con-
tra murmurautes dixerunt: ''si scindere vohierat, iustum erat ut aliud
daret velum atque mutaref ; quod cum audissem, me daturum esse polli-
citus sum et illico esse missurum. paululum autem morarum fuit in
15 medio, dum quaero Optimum velum pro eo mittere : arbitrabar enim de
Cypro mihi esse mittendum. nunc autem misi quod potui reperire et
precor ut iubeas presbyteros eiusdem loci suseipere velum a latore,
quod a nobis missum est, et deineepä praeeipere in ecclesia Christi
Belege zu Kapitel II 103*
ciusmodi vela quae contra rejigionem nostram veniunt, non appendi.
20 <lcc( 1 ciiini honestatem tuam hanc magis habere sollidtudinem ut scru-
pulositatem tollat, quae indigna est ecelesia Christi, et j>>>jja//'s qui cre-
diti sunt.
Die Apologetik des 10. Jahrhunderts hat sich bemüht diese Stelle als
Interpolation zu erweisen: s. Saunders 1G0 — 163; Bellarmin, opera Col.
1619, II 799f.; Fr. Coster, Enchiridion. 1612, 638.
Völlig von dieser Stelle zu unterscheiden sind vier andere Schriften
unter dem Namen des Epiphanios, die in dem Bilderstreite eine gewisse
Rolle spielten: Nikephoros, der eine eigne Schrift gegen Eusebios und diesen
Ps.-Epiphanios geschrieben hat (ed. Pitra, Spicil. Solesm. I 373—503, IV
292—380), citiert I) das Testament des Epiphanios (IV 301) vgl. Konz. Nik.II, 6.
Sitzung aus dem ro/uog e der Synode von 754 mit ausführlicher Wider-
legung vorgetragen. — Die Gegengründe sind 1) dass die Gegner vielfach
gefälscht hätten; 2) dass Epiphanios die Bilderverehrung nicht unter den
Haeresien aufführt; 3) dass diese Schrift des Epiphanios nirgends erwähnt
und verworfen sei; 4) dass die Schüler des Epiphanios auf seinen Namen
eine mit vielen Bildern geschmückte Kirche auf Kypern gebaut hätten —
man sieht, dass alles trifft nicht die Sache selbst. Dies Testament kann
sehr wohl echt sein.
II) eine etzioxoXt] öoyßaxixt] (IV 303) zweifelhaften Charakters.
III) eine offenbar unechte Schrift ex xov loyov xov ayiov 'EriKpavlov
xov xaxa xäiv imxrjÖEVOVxwv noieZv eiöw?ux(v 9eo[*w Eixovaq Eiq ä(potuolü)Giv
xov Xqioxov xal xrjq &eox6xov xal x<vv /uagxv^wv, exl de xal äyyEkcov xal
7iQO(fj}Xiöv. Auf diese Schrift bezieht sich offenbar, was Nikephoros (IV
300) nach den Angaben des Metropoliten Thomas von Side über eine Hand-
schrift zu Nakolia in Phrygien, dem Sitze des eifrigsten Bildergegners
Bischof Konstantin, beibringt, in der auf dem Titel E[]I<PAN1J0Y durch
Rasur in EHM'ANl/HOY verwandelt worden war. Nikephoros hält sich
überzeugt, dass die Schrift von einem Epiphanides stammte, den er — aus
inneren Indizien — als Valentinianer, Doket, Manichaeer u. s. w. zu er-
weisen sucht. Von einem solchen Epiphanides aber wissen wir nichts, und
offenbar ist hier wirklich eine Schrift des Epiphanios von Salamis gemeint —
wenn Thomas von Side recht sah, so betraf die Rasur nur einen Schreib-
fehler — ; aber allerdings geht aus dem Charakter der Fragmente hervor,
dass die Schrift pseudepigraph war, und wohl erst aus dem Bilderstreite
stammte. Bereits Joh. Dam. de imag. I 26 (I 319b) äussert Zweifel an ihrer
Echtheit und behandelt sie II 18 (I 339c) kurzweg als E".it7i?.aoxog.
IV) einen Brief an Kaiser Theodosios II. (IV 336), auch bezeugt in der
Vita des Epiphanios von Polybios von Rhinocolura, ed. lVtavius, 16S2, II
370 = Dindorf I 66; das daraus erhaltene Citat kann sehr wohl echt sein,
wenn man es in Zusammenhang mit den genannten Sekten bringt.
Es ist offenbar, dass die von Nikephoros unter dem Namen Epiphanides
zusammengefasste und bekämpfte Grösse aus sehr verschiedenartigen Be-
standteilen zusammencresetzt ist.
104* v- Dobschütz, Christusbilder.
6*. Asterios von Amaseia (Ende des 4. Jahrh.).
Hom. elq xov nXovoiov xal xov Aa^aQOv.
ed. Combefis. Nov. Auctarium I, 1648, p. 5.
oool ds xal ooai xwv nXovxovvxwv (iv vyilv) evXaßioxeQoi, draXs^d-
ßsvoi xr\v evayyeXixrjv loxoQiavxoiq V(pavzaZq naQiöwxav avxbv Xiyw
xov Xqlgxov t)/a.wv fxexcc xwv pa&rjxwv dndvcwv, xal xwv 9av/iaoiwv
txaaxov, wq r\ dirjyqoig 1%£l' oipei xov yd(jtov xrjq raXiXaiaq xal xaq
5 vÖQiaq, xov naQaXvxixbv xrjv xXivrjv inl xwv w/llwv <peQOvxa, xov
xvcpXov xcp nrjXw &fQanev6(XEvov, xr)v al[AOQ Qoovoav xov xgaa-
neöov Xaußavo/jLSvtjv, xrjv d/zaQZwXbv xolq noolv xov 'IrjGov
7iQOoni7ixovaav, xov AdX^aQOV ex xov xdcpov TtQoq xrjv £,wr)v vtiogxqs-
(fovxa. xal xaixa noiovvxeq evoeßelv vofxl^ovoi xal ifxdxia xtiagio-
io fxha xw &S(p d(ji<pitvvvG&at. ifxrjv öh ei de%ovxai ovfxßovXrjv ixüva
nwXrjoavxzq xaq t,woaq tlxovaq xov S-eov xiftrjodxwo'av pr) yod(pe
cbv Xqlgxov. c<qxeZ yaQ avxw rj pia xrjq ivawf/,axwGewq xaneivo-
cpQOGvvrj rjv av&aiQtxwq öl rjßäq xaxeöt^axo. inl 6h xrjq yjvyrjq oov
ßaoxdt.wv vorjxwq xov dawfiaxov Xoyov 7iEQi<peQ£' /ur) xolq tfzaxloiq
15 £%£ xov TtaoaXvxixbv dXXd xov xstfzevov ccqqwgxov im'QrjxrjGOv. /j.r)
lgxoqeZ Gvveywq xrjv alfjiOQQOOvoav, dXXd %rjQav ^Xißofxivrjv iXirjGov . . .
. Vgl. über den sich an. diese Stelle anknüpfenden Streit zu VI A 6. 26. 29.
7. Christlicher und heidnischer Kultus.
a) Theodoret von Kyros, graec. affect. cur. VIII, de mart. 69
rec. Th. Gaisford Oxon. 1839 p. 334 46 ff.
xolq yaQ otxelovq vsxQOvq o ösGTtozrjq dvxsiGtj^e xolq v/iexsQOiq &eoZq
xal xovq fxev <pQoiöovq a7ii(prjve, xovxoiq ös xb ixeivwv dniveiixe ysoaq.
1)) Joh. Daniask. de imag. or. II 11 (Le Quien I 335b) = III 9 (I 351 ab).
toonsQ yaQ xd i£Qa xal xovq vaovq xwv daifxövwv xa&eZXov oi ayioi
naxEQeq xal iv xolq avxwv xonoiq vaovq in ovofiaxi aylwv (ßeov xal
dyiwv III) rjyeiQav xal xovxovq oeßo/usv, ovxw xal xaq dxovaq xwv
daifxovwv xa&eZXov xal dvx' ixeivwv rjyeiQav slxövaq Xqlgxov xal xrjq
5 9sox6xov (xrjq xovxov fxrjXQoq III) xal xwv aylwv (+ xal xavxaq ös-
ßopev III).
Die beschönigende Theorie zu einer weit verbreiteten Praxis: s. ein
interessantes Beispiel Beilage II 51 10 f. = Sß 24 f.
Die 3. Bilderrede, welche nach Le Quien 1 306 noch neuerdings von
0. Bardenhewer, Patrologie 543 und A. Ehrhard (Krurnbacher2 68, doch 69
mit Andeutung der Zweifel) als echt genommen wird, und auch von
K. Schwarzlose, Bilderstreit, 104 ff., im Anschluss an J. Langen verteidigt
wird, scheint mir gerade um ihres 1. Teiles willen dem Damaskener abzu-
sprechen zu sein. Freilich Humphred Hody's Argument aus der Benutzung
des Malalas, s. Le Quien I 306, zieht nicht mehr; aber die Art, wie c. 1 — 13
aus der 1. und 2. Bilderrede wörtlich zusammengearbeitet sind, entspricht
doch nicht der Art des Damaskeners sich zu wiederholen (s. z. B. Belege V 30).
Belege zu Kapitel II. 105*
c) Claudius von Turin (f vor 832), Apologeticum.
quia si sanctorum imagines in daemonum cidtum uenerantur, non
idola relicpiernnt, sed nomina midarenmt .
citiert in der Gegenschrift des Jonas von Orleans, de cultu imaginum I
MPL 106, 325d. — vgl. zu Claudius Foss in RE3 IV 136f.
8. Christi Aussehen un gewiss.
a) Acta lohannis Leucii, frg I ed. Zahn p. 219 = c. 93 ed. Bonnet II 196i9 — 28.
nozh ßov?.6/nevoq zov 'Itjooiv xoazrjGai iv vXoj6si xal nayel ow/uazi
nooolßaXXov, aXXozs 6h ndXiv iprjXaqxövzoq fxov avzov ä'vXov r/v xal
aoajftccTOv zo vTtoxelutvov xal wq firjöh oXcoq ov.
citiert auf dem VII. oekum. Konzil 787; 5. Sitzung (Mansi XIII lG9b.
vgl. dazu Zahn p. 212. Fast noch charakteristischer sind die neugefundenen
Stellen 88 ff. (ed. Bonnet II 194 ff.).
b) Origenes.
a) contra Celsurn VI 77 ed. Lornmatzsch, 1846, XIX p. 429:
(75) Orig. hält der Behauptung des Celsus, Jesus sei hässlich gewesen,
entgegen, das sei aus Jes. 53 herausgelesen: (76) die Verklärungsgeschichte
zeige eine andere Seite
7t(ög ovy kojQa zo nagaXXäzzov zov oiüfxazoq avzov ngoq zb zolq ogwcu
övvazov xal öid zovzo ygr{Gi/uov zoiovzo (paivofxevov, onolov eöei
cxäazo) ßXt7t8o9ai; xal ov &av[xaozov zrjv (pvoei zgenzrjv xal cc/J.ohdztjv
xal elq ndvza a ßovXezai o 6r]/Aiovgyoq oXtjv /uezaßXrjz^v xal rcaGvq
5 noi6xi\zoq tjv o ztyvizr\q ßovXezai ÖExzixr/v bzh (xhv hyjiv noiözrjza
xa& yv Xkyezai zo c ovx eiyev el6oq ovöh xäXXoq\ ozh 6h ovzwq evöo^ov
xal xazanlrjxzixrjv xal &av{/aozrjV coq inl ngoGionov neGElv zovq
9sazdq zov zrjXixovzov xdXXovq GvvaveX&ovzaq reo *Ir\GOV zgelq dnoozö-
Xovq . . . hyst öe zi xal [zvgzixov ö Xoyoq dnayyiXXwv zuq zov yIj]Gov
10 6ia(p6govq fiog<paq dvacpigsG&ai. inl zr/v zov 9elov Xoyov (pvGiv, ovy
ofiolcoq (paivo/uivov zolq ze noXXolq xal zolq dxoXov&elv avxw elq
ixptjXov 6 dno6e6u>xa/Liev ogoq öwafievoiq
dXXd no&ev KtXoo) xal zolq iyügolq zov S-eiov Xoyov xal fj.7/ (piXaXi)-
9a>q za XgiGziaviGfiov i^ezdaaGiv elöevai zo ßovXr\iia zäiv öiayoowv
15 zov 'fyoov fxogcpivv, iy<h 6h Xeya) xal rjXixiwv ....
ß) in Matth. cororn. sei*. 100 ed. Lomniatzsch, 1834, IV 446.
0. wirft die Frage auf, wozu es des Judaskusses als Zeichens
bedurft habe, da doch die Häscher Jesimi kennen mussten: Venu
autem traditio talis ad nos de eo, quoniam non solum duae formae
in co fuerunt, una quidem, seeundum quam omnes rata videbant, altera
5 autem, seeundum quam transfiguratus est coram diseipulis suis in
monte, quando et resplenduit facies eius tanquam sol, sed etiam uni-
cuique apparebat seeundum quod fuerai dignus, et cum fuisset ij>s>
quasi non ipse omnibus r idehat ar, seeundum quod dr manna est scrip-
tum, quando deus filiis Israel panetn misii de coelo omnem delectatio-
105* v. Dobschütz, Christusbilder.
10 nem kabentem et ad omncm gustum convenientem, quando desiderio
offcrcntis obsequens, ad quod quis voluerat, vertebatur. et non mihi
videtur incredibilis esse traditio haec sive corporaliter propter ipsum
Jcsum ut alio et alio modo videretur homnibus, sive propter ipsam
verbi naturam, quod non similiter eunetis apparet. si autem hoc ita
15 se habet, possibile est solutionem eins iiivenire quod quaeritur: quoniam
etsi frequenter eum viderunt turbae venientes cum Juda, nihilominus
opus habebant, propter transformationes eins, (alieuius) qui eum
ostenderet iis habens notitiam eins familiariorem per multam commo-
rationem cum eo, ut intelUgerct transformationes eius, seeundum quas
20 suis apparere solebat.
Diese traditio scheint fast auf eine gnostische Quelle (s. a) zurück-
zuweisen.
c) Augustinus.
a) de trinitate 1. VIII c. IV § 7, opera VIII = MPL 42, 951a.
Necesse est autem cum aliqua corporalia leeta vel audita quae non
vidimits, credimus, fmgat sibi aliquid animus in lineamentis formisque
corporum, sicut oecurrerit cogitanti, quod auf verum non sit, aut etiam
si verum est, quod rarissime potest aeeidere; non hoc tarnen fide ut
5 teneamus quidquam prodest, sed ad aliud aliquid utile quod per hoc
insinuatur ....
nam et ipsius dominicae facies carnis innumerabilium cogitationum
dirersitate variatur et fingitur, quae tarnen una erat, quaecumque erat,
neque in fide nostra quam de domino Jesu Christo habemus, illud
salubre est, quod sibi animus fingit, longe fortasse editer quam res se
10 habet, sed illud quod seeundum speciem de homine cogitamus
Der Satz: quae tarnen una erat scheint sich direkt gegen gnostisch-
doketische Anschauungen zu richten, wie sie in anderer Form auch durch
Origenes, Eusebios u. a. vertreten wurden, und wie er sie selbst in der fol-
genden Stelle andeutet. — Vgl. zur Stelle F. Spanheini fil., Historia imagi-
num, 1686, 23.
ß) Enarratio in Ps. 127, c. 8, opera IV = MPL 37. 1681.
sponsus illc, quo nihil est pulchrius, qui quasi foedus apparuit intcr
manus persequentium, de quo pernio ante dicebat Jsaias: et vidimus
eum et non habebat speciem neque decorein, ergo sponsus noster foedus
est? absitf quomodo enim illum virgmes amarent, quae in terra maritos
5 non quaesieruut. ergo persequentibus foedus apparuit. et nisi cum foedum
putarent, non insilirent, non flagellis caedereut, non spinis coronarent,
non sputis inhonestarent ; sed quia foedus Ulis apparebat, fecerunt Uli
ista; non enim habebant oculos unde Christus pzdeher videretur. quali-
bns oadis Christus pidcher apparuit? quales oculos quaerebat ipse
10 Christus, quando dicebat Philippo : tanto tempore vobiscum sum et non
me vidistis? (Joh. 149). isti ocidi mundandi sunt, ut possiut ridere
illam lucem et leviter tarnen perstricti splendore accendiodur amore ut
Belege zu Kapitel II. 107*
swnari velint et flaut ilht/minati. nam ut noveritis. quid puleker est
Christus qui amatnr, ait propheta: t speciosiis forma prae filiia homi~
15 uuni (Ps. 44 3). omnes homines superat illius pulchritudo.
d) Hieron ymus ep. 65 ad Principiam (Auslegung von Ps. 44 [45]) 8, (Vall. 1
378 f. — MPL 22, 627): stellt Ps. 45 3 und Jes 532 gegenüber:
letzteres bezieht sich nur auf den leidenden: nisi enim habuisset et in
vultu quid dam oculisque sidereiim, nunqua/m eam statini secuti fuissent
apostoli, nee qui ad comprehendendwn eum vmerant, corrnissent
(Jon. 186).
e) Photios Br. 64 an den Abt Theodoros (epistolae ed. R. Montacutius,
London 1651 p. 115—118).
TiQOxeivovötv htpnqxwv tlxovo^dywv oaot &oaovxFQOL xal xaxoayoXoi,
xal oocpbv nyovvxai xo neplsQyov, nola xwv sixovwv Xqigxov dXrj&fjq,
noxsQOv ?/ JtaQa ^PcDfxaioig 1} TJvneQ *Ivöol yQ<xq)Ovoiv 7} rj nag* aE?.Xrj-
glv i] % naQ* Aiyvizxtotq, ovy opoiai d.XXrtXoiq avxai, xal bitolav av
5 xiq avxwv dXvQfj qrjosie, önXovöxi naQayQouftzai xdq Xoindq.
Photios führt daraus 1) den Beweis, dass Bilder Christi überall ver-
breitet sind. 2) widerlegt er den Angriff durch Hinweis auf die verschie-
denen Sprachen, in denen das Evangelium verbreitet ist, 3) durch Hin-
weis auf die verschiedenen Darstellungen des Kreuzes. 4) Der Syllogismus
der Gegner richtet sich gegen alle christlichen Mysterien, 5) ja gegen die
Incarnation selbst; zum Schluss verheisst Ph. eine eingehendere Behandlung
der Frage.
9. Das nach dem Zeustypus gemalte Christusbild.
a) Theodoros Anagnostes, hist. eccl. 1 15, ed. Valesius-Reading Cantabr.
1720 111 p. 500 23—28.
inl revvccöiov r\ ysiQ xov t,o)yQCC(fov i£t]odv9v xov iv xdgei Aibq xbv
otoxrJQa yodxpai xoX/uqoavzoq' bv öl evyfjq läaaxo (b) revvaöioq' (prjol
öh b ioxoqwv, bzi zb dXXo oyrj/na xov Gwxijooq zb ovXov xal dXiyo-
XQiyov vndoyei zb ciXn&eoxegov.
b) (= a) ixXoyal dnb xfjq ixxXr\oiaoxixi\q lazoQiaq e cod. Par. 1555 A (sc.
XIV) ed. J. A. Gramer, Anecdota graeca (Oxoniensia) 11 1839 p. 103 20 — 23.
c) Theomanes ed. de Boor I 112 29 — 32 zu A. M. 5955 Leon a. VI = 463 n. C.
zv> ö* avziö Izei C,wyQa(pov zivbq zbv oatzfjoa ygaipcu zoXutjoarzoq
xad? v/J.oi6zrjza zov Atbq etzrjodv&n v yeiQ, ÜV ii^yoQevoavza öi
evxyq luoazo revvaöioq' <paol öi xiveq xwv loxootxalv, oxt xo oi/.ov
xal oXiyoxQiyov oyjj/na inl xov owxrjQoq olxeiöxeoov ioziv.
d) — c [zw q ezei) Georgios Kedrenos (ed. Bonn. I 011 5— B .
e) Johannes von Damaskos, 3. Bilderrede (Le Quien I 3S0 f. = Valesius-
Reading 5SSi — ig).
OeoöivQov iözoQioyod<fov Kiovozavz ivovnöXeojq ex xT^q ixxX^oiaaxi-
108* v. Dobschütz, Christusbilder.
xijg iGroQictg tieqI revvaöiov dgyjETtiGxonov Ka)VGzavzivov7ib?.E(ug'
EZEQa ds avzov Ttaoa&qGC/Liai xazanXrj^Eojg /ueozd'
^coyQccifog zig xr\v Eixova xov öegtcoxov Xqlgxov ygdcpwv zio yEigE
5 dnEcpvxzo' xal e/Jyezo cug vno 'E/.Xqvog zivog xb hgyov imzaysv xfjg
Eixovog ev zw Tcgooytffxaxi zov ovöfxaxog zov owzTjgog yEygdcpyjxEv
ig hxaxigov zag zgiyag etil xE(faXrtg diEGZcooag wg p.r\ zag oxpEig xa-
IvTczEöQat — roiovzoj ydg oyrjfxazi El?.qv(ov nalÖEg xbv Aia yodcpovoi —
Tiobg zb xoig ogcövzag vojai^eiv zip Gajxrjgi xtjv ngooxvvnGiv anovi-
IO [jLEG&ai.
Hiernach wäre an ein nach dem Christustypus gemaltes Zeusbild zu
denken.
f ) Nikephoros Kallistü, hist. eccl. XV 23, ed. Fronto Ducaeus 1630, II 623 c.
xovzov ö?j xov rEvvaölov Ugagyovvzog xal zig t,(oygd(fog etil Gyr^iaxog
dibg xov GOJxrjoa ygdipai xoX/x^Gag avxifxiG&iav xfjg ngdc'süjg xb ^rjgdv
avyjjoai xrjv '/EtQa ixxrjGaxo' bv xb Eyx7.r\fxa TtaggqGla b/nokoyrJGavxa
Evyfi TEwäöiog iuäxo. xqeü>v fisvxoi Elötvat, oxi etiI xov Gwxrjgog xb
5 ovXov (JiälXov xal oliyoxgiyov dXrj&EGXEgov ioxiv, ojg ex züjv lozo-
gOVVZOJV ÖLEyVWfXEV.
Paraphrase von a, doch wohl von einem volleren Text desselben, der
sich teilweise mit c berührte, cf. xig — bfjLoXoyriGavza—lGzogovvzwv.
g) Axastasius bibliothecarius, Chronogr. tripertita, Theophanes ed. de Boor
II 11118—22.
sequenti anno, cum pictor quidam pmgere salvatorem secundum simili-
tudinem Iovis praesumpsisset, arefacta est manus eins, quem peccatum
suum confessum sanavit Gennadius. aiunt enim quidam historieorwn,
quod crispis et raris capiUis Schema in salvatorc magis vernaculum sit.
h) Sigebert (f 1112), Chronica, ed. MGH SS VI 311 8 f. zu A. C. 463.
pictor quidam cum Salvatorem secundum similituMnem Iovis pmgere
voluisset, aruit manus eins, quem eulpam confessum sanavit Gennadius
episcopus Constantinopoleos.
Vgl. zu der Geschichte u. a. G. Palaeotus, de sacr. et. prof. imag. II
32 p. 287.
Fast scheint es, dass es dieselbe Geschichte ist, welche in späterer Zeit,
dem veränderten Geschmacke gemäss umgearbeitet, wieder auflebt, wenn
Antonios von Novgorod(c. 1200), le livre du pelerin (Itineraires russes en
Orient, p. 90) von einem Mosaikbild in der Hagia Sophia erzählt, dem ein
Finger an der rechten Hand fehlt. Der Maler sagt prahlerisch: Herr, ich
habe dich gemalt, wie du lebend warst. Aus dem Bilde antwortet eine
Stimme: und wann hast du mich gesehen? Der Maler verstummt und stirbt;
der fehlende Finger aber ward in Goldbronze zugefügt.
10. Christusbilder von den Aposteln und Maria.
a) Gregorios Monach. IV 262 18 (Muralt 688).
ajoavxwg öe nd).iv dvayEyganzai, ozi ÜEzgog xal UavXog ol xogvcpaloi
xdJv anoGzö/.ajv xa p.Eya).Eia xov 9eov xijgvzzovzEg ev z?] c Poj[a% xal
Belege zu Kapitel IL 109*
a nsnoiTjxev o XoiGToq &avfxaza, tcqöjtov xrtv &eiav (XbxafJLOQfpajaiv
e^sixovloavzeq cPw/xaioiq naQaöeöwxaoi xa&(oq w(f&t] Mcovoel xal
5 HXla iv fiiao) ToTq ayioiq noocp^Taiq, cc xal f*£x.Qi tov vvv ooj^erai.
Vorausgeht V 49c u. a.; es folgt IV 6a. Nach Kraus, R.-E. d. ehr.
Alt. II 933 f. findet sich hiervon keine -Darstellung, die älter wäre als das
(i. Jahrhundert. Das Mosaikbild in S. Achilleo e Nereo (Garrucci 284), an
das bei unserer Stelle vielleicht zu denken ist, kann nicht älter sein als
c. 800, da der jetzige Bau von Leo III. herrüht (Lib. pont. ed. Duchesne
II 33).
b) Die Akten des h. Pankratios, des von Petrus selbst eingesetzten Bi-
schofs von Tauromenion in Sizilien, lassen Petrus sagen:
igivsyxe fal. -ov) %r\v elxöva tov xvqiov rj/Ltwv ItjGovXqlgtov xal ivTVTCü)-
oov avtrjv iv zw nvoyiaxw (al. nvoylaxoj), atva l'öajoiv ol laot, nolav
[AOQipiiv [dvjtkaßev 6 vtoq tov 9eov, (lva löovTsq inl nkelnv tugtsv-
GOJGlV OQÜVTEQ TOV TVTCOV TTJQ {AOQ(pfJQ Xal VTtOfAVrjOlV ?MjUßdv(DGl T(VV
5 elq avxovq nao* rjfj.wv xriQvyßivTwv.
vgl. zu Pankratios AASS 3. Apr. tom. I p. 237 — 247.
Die Stelle wurde später gern citiert, z. B. von Theod. Stud. refut.
poem. icononiach. 19, MPG 99, 468c, ep. ad Michaelem et Theophilum impp.
(a. 823 nach Baronius) 1. II ep. 199 MPG 99, 1005b; über die Glaubwürdig-
keit der Quelle vgl. die Äusserung 1. II ep. 42 ad. Thalelaeum MPG 99,
1244d.
c) Linnentuch mit den Bildern Christi und der Apostel von Maria gestickt.
a) Arculfi relatio de locis sanetis scripta ab Adamnano (abbate
Hiiensi f704) I 12 ed. T. Tobler, Itinera I 1877, 156.
XII. de alio sacrosaneto Ihitco, quod, sicut fertur, saneta eontexuit Mir in
virgo mater, domini.
Aliud quoque linteamen um ins Arculfus in eadem Hierosolymitana
viritatc ridit, quod id fertur, saneta Maria eontexuit et ob id magna re-
5 verentia in eeelesia habitum totus veneratur populus. in nun videlicet
linteo duodeeim apostolorum forrmde habentur intexte et ipsius domini
imago figurata, euius linteaminis una pars rubei eoloris et altera <
regione in allem totere viridis habetur (cod. Par. 12943: in modum viri-
d/ium herbarwn).
ß) Beda Venerabilis (f735) de locis sanetis 4, ed. T. Tobler, Itinera
terrae sanetae 1, 1877, 220 =
y) Petrus Diaconus (c. 1140), de locis sanetis, in S. Hilarii fcraetatua de
mysteriis . . et S. Silviae Aquitanae peregrinatio ed. J. F. Gainurrini,
Rom 1S87, p. 120 8— n.
Aliud quoque aliqua/nto maius linteum in eeelesia veneratur, quod fertur
a sä n<i<i Maria eontextum, duodeeim apostolorum et ipsius Domini
eoutineus imagines, imo totere rubra et altem riridi.
Voraus geht bei allen 3 Berichterstattern IV 5a.
1 10* v- Dobschütz, Christusbilder.
11. zu Bilder und Evangelium.
a) Johannes presb. auf dem Konzil zu Nikaia 787, 4. Sitzung (Mansi XIII 40 d) :
looövvafxovaiv al xtptiai tlxovsq xw £vayy£?.lw xal xw XLpüw oxavgw.
cf. Theodoros Stud. ep. ad Niketam mon. 1. II ep. 171 (= MPG 99, 1537 d) :
xrtq l'orjq xipirjq xe xal 7ZQOOxvv?'jO£wq dfjL<p6x£ga.
b) S. Maximos confessor, Disp. c. Theodosio Caesareensi (= Mansi XIII 40 a)
oiöaq xa xvnw&tvxa xal öo^avxa Inl xwv ayiwv svayyeXiiov xal xov
£,0)0710101) oxavQOv xal xrjq Etxovoq xov &eov xal awxfJQoq rjpiwv xal
xrjq avxov xsxovorjq rcavayiaq äeiTzaQQ-evov paiTQoq.
Dies ganze Stück wird citiert von Joh. Dam. de imag. or. II (I 344b).
c) Johannes Dam. de imag. or. II 16 (Le Quien I 339 a)
wgtleq yccQ £v oXw tw xoofxoj Eyypäcpwq (conj. dyodcpwq Le Quien)
zxr\QV'/&ri xo EvayysXiov, ovxwq ev o?.w xw xoGptw dygdcpwq TtagEÖdün
xo elxovi'Qelv Xqlgxov xov GEoaQxwfxtvov 9eov xal xovq aylovq . . .
d) Joh. Zonaras, ann. XIV C (Dindorf III 271 22—24)
xaq navayElq xwv 9eIwv EvayyEklwv ßlßXovq dgapiEvoi xal xov Gwxrjooq
rjfjidJv GEßdofiia Exxvnwptaza Etq [Ätoovq xovq ptaxoptbvovq GvvwOrjGav
eavxovq.
vgl. noch aus neuerer Zeit: Nie. Saunders, de typica et honoraria s. imag.
adoratione, Lovan. 1569, fol. 39
cum ad lectionem Evangelii accenduntur luminaria, quid aliud quam
ante imaginem accenduntur? Est cnim Evangelii lectio imago quaedam
earum verum, quae yer illa verba in animos nostros influunt.
12. zu t,wyoä(poq und t,wyQa(pla.
a) Basilios Hom. XX.: Etq xovq aylovq xEGoagdxovxa ptdgxvgaq (ed. Mo-
relli 1618, 1526 f.):
etceI xal 7ioX&ptwv dvÖQaya&r)piaxa xal XoyoygdcpOL no?J.axiq xal
"C,o)yQa(pOL öiaGrj/jiaivovGiv, 01 fxhv xa) Xöyo) [6ia]xoGfxovvxEq, ot öh xolq
nlva^iv EyxapdxxovxEq, — xal nollovq EnrjyEigav TCQoq avöglav exa-
xeqol' d ya.Q b Xoyoq xrjq loxoylaq diu. xrjq dxorjq TtaoiGxrjoi,
5 xavxa yga(ptxr) Giwnwoa 61a papti^Ewq öeIxvvglv — ovxoj 6r) xal
ripLElq dva[Avr\Goy.£v xrjq dptxrjq xwv dvÖQwv xoiq nagovxaq xal oIoveI
in' oxpiv avxwv dyayovxEq xaq npa^Etq xivrjoopiEV TiQoq xr)v pilpujGiv
xovq yEVvaioxtQOvq xal oixEiox&oovq avxolq xrtv TtooafpEGiv.
Das ganze ist nur eine rhetorische Einleitung des Predigers, wird aber
weiterhin als Rechtfertigung der Bilderverehrung citiert, z. B. Joh. Dam. de
imag. or. I (Le Quien I 323b) mit o%6)uov x'i xoixwv xrjXavytGXEQOV ngoq
djioÖEij-iv, oxl ßlßXoi xolq dygaupiäxotq al EtxovEq . . .; Theod. Stud. 1. II
ep. 171 (MPG 99, 1537 c); Ps. Joh. Damask. adv. Konst. Kabal. 3 [c. 750] ed.
Le Quien, 1712, I 61 5 e mit dem charakteristischen Zusatz:
xal yag o XoyoyQcupoq EygaxpE xo Etayyeluov xal xi aygaips iv xw
EiayyE?Jw; näoav xr,v Evcagxov olxovoptlav xov Xqloxov xal nag-
ido)XE xr~/ Exx).r\oia. ofxolojq xal 0 ^wyodcpoq noiEl' E^wyodcprjOE ev
Belege zu Kapitel II. 111*
T(p nlvaxi xTjq ixxÄijolaq xrtv tiTiQi'neiav dno xov tiqo'jxov Adafx bojq
5 xrjq Xqioxov ytvvrjOfwq xal näoav xr/v Zvouqxov olxovofxlav xov Xql-
oxov xal xaq [/ayxvQi'aq xwv dylojv xal naQiOiüXt xal avxoq xy ix-
xkqoicc, xal ßüXXov dyi<f>öx£QOL /ulav i-grjyrjOiv dntyQaxpavxo xal 61-
ödoxovoiv rifiCcQ. xal duc xl xrtv ßißlov tiqogxvvhxe, xal xov nivaxa
e/iTixvexE;
b) Incerti Hom. de legis] atore 6 (Chrysostomi opera ed. Montfaucon VI 413e)
iya> db xal xr/v xy\q6'/vx ov yoacprjv 7]ya7i7]oa svozßelaq neTikriQOj-
/jttVTjv' elöov (yao) iv etxovi dyyel.ov L?Mvvovxa vi<prj ßaoßo.QOJV . . .
citiert z. B. von Joh. Dam. de imag. II (I 343b); Ps.-Joh. Dam. adv. Konst.
Kab. 3 (I 015 e); Gregor II. an Germanos (Mansi XIII 93 c); Konzil von Ni-
kaia 787, 1. und 4. Sitzung (Mansi XII 1019b; XIII 9 a); Hadrian I. an Karl
d. G. (Mansi XIII 780b = MPL 98, 1207a).
Die Homilie, auch nach Photios, bibl. cod. 277 (Bekker 5 20b 5 ff.) dem
Chrysostomos angehörig, gilt seit Savilius und Montfaucon mit Recht als
unecht; jener will sie in die letzte Zeit des byzantinischen Reiches setzen (!),
dieser mit mehr Recht in die Zeit Justinians.
c) Gregor der Grosse, Brief an Serenus von Marseille XI 13 (Jaff'e-Ewald
1880):
nam qiwd legentibus scr/'ptura, hoc idiotis praestat pictura cementibus.
sehr oft später citiert, z. B. Hadrians Brief an Karl d. Gr. Mansi XIII 780 e.
806 d = MPL 98, 1273a, 1290a. Vgl Joh. Dam. de imag. or. I 17 (I 315a :
V7i6fxv?]fxa yao soxiv r\ elxwv xal otcsq xolq yodfxfxaoi /u£[iv?]tuivoiq t) ßißXoq,
rovxo xal xolq dyoafxfidxoiq rj tixojv. — cf. ] (I 323b); II 10 (1335a) =
III 9 (l 350e); auch die höchst originelle Ausführung des letzlich auf Por-
phyrios zurückgehenden Gedankens bei Paulin. Nol. Carmen 27, 542 ff. [CSEL
XXX 286].
d) Beda Venerab. de templo Salomonrs c. 19 (ed. Col. 1088 VIII 40) :
nam pictura graece "Qwyoaipla, id est viva scriptura voeatur.
Die Quelle dieser kaum von Beda selbst aufgestellten Erklärung habe
ich leider nicht gefunden, in den Glossaren wird zografia meist mit pictura
wiedergegeben — s. z. B. Corpus gloss. lat. ed. Goetz II 32247, III 14223. Citiert
z.B. von Agobard von Lyon, de imag. sanet. 21. MPL 104, 210c, auch von Gabr.
Palaeotus de sacris et prof. imag. II 2, Ingoist. 1594 p. 144. Vgl. auch Beda,
in 1. Reg. quaest, XXX: 1. 1 c. 18 (ed. Colon. 1088 IV 342): hsephi scriptura rot
pictura (gemeint ist Antt. VIII, 3 die Beschreibung <les salomonischen
Tempels).
13. Falsch bezogene Belege für Bilderverehrung.
Soviel ich sehe, ist der Versuch noch nie gemacht, systematisch die
Herkunft und Verbreitung dieser Belege zu untersuchen. So konnte es ge-
schehen, dass Funk erst Zweifel aufkommen liess an der Echtheit des viel-
citierten Basilloswortes, bis er selbst den Fundort bei Basilios und die ur-
sprüngliche Bedeutung feststellte: s. Tab. Theol. Quartalschrift 1AX. 1888,
112* v- Dobschütz, Christusbilder.
297 f. Eine vollständige Sammlung liegt ausserhalb des Rahmens dieser
Arbeit: nur Beispiele seien geboten. — Zuerst hat die Belege wohl Joh. Dam.
gesammelt; dann werden so ziemlich die gleichen, um etliche neue Fünd-
lein vermehrt, immer wiederholt, am besten geordnet in der, wohl vom
Patriarchen Tarasios selbst veranlassten Belegsammlung, die auf dem Konzil
von 787 zum Vortrag kam. Bei Nikephoros zeigt sich schon das epigonen-
hafte der 2. Phase des Bilderstreites: er citiert ungenau, und führt zuweilen
ganz falsch an!
Die Zahl der Stellen aus den Vätern des 4. und 5. Jahrhunderts, in
denen von wirklichen Bildern die Rede ist, ist verschwindend klein; man
begreift, dass ältere Bearbeiter, wie Fr. Spanheim, historia imaginum, 1686,
der die kunsthistorischen Denkmäler selbst noch nicht berücksichtigt, auf
Grund lediglich litterarischer Quellen auf die Behauptung kommen konnte,
in den ersten 6 Jahrhunderten habe es kaum christliche Bilder gegeben.
Die Mehrzahl der Belege ist rhetorischen Wendungen entnommen,
wo die eigne Rede der Darstellung eines Malers verglichen wird, z. B. Basil.
hom. 19 in Gordium mart. (ed. Morelli 1618, I 517 c cf. Joh. Dam. 1 322 d;
342 b); hom. 20 in XL mart. (= 12 a — Joh. Dam. 323 a. 342 c, Hadrian Mansi
XII 1066 d); auch hom. 18 in Barlaam (ibd. 515 a — Joh. Dam. I 320 e. 342b)
scheint ebenso gemeint. — Greg. Naz., or. XI ad Greg. Nyss. 2 (MPG 35, 833 a,
— Hadrian MPL 98, 1283 c). — Andere vergleichen christliche Symbole, wie
z. B. das Abendmahl, mit Bildern, z. B. Cbrys. in prod. Jud. hom. I 4
(Montfaucon II 383 a — Joh. Dam. or. II, LeQuien I 343 e; Hadrian b. Mansi
XII 1067 a, MPL 98, 1283 d). — Besonders die areopagitischen Stellen be-
ziehen sich nur darauf, dass alles Irdische ein Gleichnis des Himmlischen
ist: eccl. hier. I 5 (MPG 3, 376d — Joh. Dam. I 320c. 342b); ad Tit. ep. IX 2
(MPG 3, 1108c — Joh. Dam. I 319 e. 342 a, dessen Scholion daraus die Forde-
rung des zijLiäv für die Bilder herausliest). — Am bezeichnendsten aber sind
wohl die zahlreichen Stellen aus der christologischen Litteratur, in denen das
Verhältnis des Sohnes zum Vater dem des Bildes zu der dargestellten Person
verglichen wird. In diese Reihe gehört jenes meist citierte Wort des Basilios
ad Amphilochium de spir. sancto 18, 45 (ed. Morelli, 1618, II 189 b): 77 xfjq
eixövoc xtfÄt] inl x6 tcqwxoxvuov öiaßaivei — vgl. Joh. Dam. de fide orth.
IV, 16 (Le Quien I 280 a), de imäg. I 21 (I 317 a), ibd. (321b, 324 c); adv. Konst.
Kab. 3 (I 616 e); Gregor II. an Germanos (Mansi XIII 93c), Synodica der
Orientalen (Mansi XII 1146 a), Stephanos Diak., Leben des h. Stephan des
Jüngeren (Montfaucon, Anal, graeca 446), Barlaam et Ioasaph (Boissonade
166 = MPG 96, 1032b); Hadrian an Karl d. Gr. (MPL 98, 1276c); Nikeph.
antirh. adv. Konst. Kopr. III, 18 (Mai 96. 98 = MPG 100, 401c. 408 d) u. s. w.
Hierzu dürfte eine Bemerkung über den Sprachgebrauch von dpyjxv-
noq und ngwxoxvnoq angebracht sein, dessen Nichtberücksichtigung schon
viel Irrtum veranlasst hat. ccq'/Jxvtioq, nach Dionysios von Halikarnass
(s. Helladios von Besantion, Chrestomathia ed. J. Meursius, Ultraj. 1686
p. 12 = Photios cod. 279, Bekker 532a22: oxi zb agyhzvnov <pccoiv ovöevl
xwv agyaltov GvyyQacpLwv ovdh qtixoqwv ovöh xwv /novaaic xaxoycov eiQqxai,
<og diovvoioQ b cA?uxccqvc(Gevq igxoqel) ein junges Wort, wird allerdings
Belege zu Kapitel IT. 113*
auch von der gemalten Vorlage eines Künstlers gebraucht: s. den Zusatz
zu Hesych, Lexicon I 29484 in C 171: r/ öslyfia, ngbq o ol C,ü)ygd(poi ygd-
(povai ßXsnovxsq; vgl. Basilios in Gord. mart. (Morelli 1018, I 517c): sxslvoi
(die ^wygdipoi), insiöav ig stxovwv /uixaygdy ovoi xdq slxövaq, nXsloxov
wq sixbq xwv dgysxvnwv dnoXi/undvovxai. — Dion. Hai. (s. I 48a76) braucht
dgyixvnov von dem echten Palladion im Unterschied von den nachge-
machten. Beilage II 91 17; 33 14. 47 ngwxoxvnoq von dem Wunderbild im
Unterschied von der wunderbaren oder natürlichen Kopie; desgl. 93 42 ng.
xal aygacpoq. — Meist aber bezeichnet dgysxvnoq die dargestellte Person
selbst: Hesych, Lexicon I 29484: dgyjxvnov ngwxoxvnov, vup ov näoiv o
xvnoq; Suidas 1, 1, 767 Bernhardy: dgyjxvnov ngwxoxvnov, xal dgysxvnoq' o
xrjv dgyr)v ötöovq cf. Lex. Seguer. 449, Zonaras 305. 294; Joh. Dam. de fide orth.
IV, 16 (I 280a): ngwxoxvnov 6s soxi xb slxoviQojjisvov, s£ ov xb nagdywyov
yivsxai. Greg. Naz.or. XXX (MPG36,129b — auch Nikeph. antirrh. adv.Konst.
Kopr. J II 23 [Mai 100=MPG 100, 412b]): avxr\ ydg slxovoq <pvoiq fxlfxrjfza slvai
xov dgysxvnov; Dion. Areop. hier. eccl. 4, 1 (MPG 3, 473c — auch Nikeph. 1. c.
III 25 [101 = 416 a] und adv. Epiph. [Pitra, Spie. IV 312]): Seiest xb dXrjSsq
sv xw Ofjioiwfxaxi xal xb dgysxvnov sv xfj slxovt. Nikeph. patr. brev. ed. de
Boor 16 15: Heraklios zeigt dem Türken-Khan ein Bild seiner Tochter: 6 6s
xw xdXXst xfjq slxovoq xal xw nsgl avxfjv xoofiw xgw&slq sgwxt xov dg-
ysxvnov sxt (läXXov snl xfj ov/nfÄayiq snsxstxo. Vgl. u. a. die Transla-
tions-Festpredigt Beilage II ^ 56 (zweimal von Christus); Gregor von Nyssa
de hom. opif. 4 (Morelli 1638, I 53b) vom Menschen als Ebenbild Gottes:
olov xtq stxxpvyoq slxwv dvsoxd&r] xotvwvovaa xw dgysxvnw xal xfjq d^taq
xal xov ovö/uaxoq. Danach wird Belege III 5 zu verstehen sein.
Zweifelhaften Charakters ist das Fragment aus Clem. Alex. nsgl xov
[vofÄtxov] ndoya, bei Nikeph. patr. antirrh. adv. Konst. Kopr. III 26 (Mai 101
= MPG 100, 416b): wosi xivoq slxwv fxr) nagovxoq fxsv xov dgysxvnov xrjv
torjv sxslvw öo£av dnocpsgsxat xal nagovorjq xfjq dXrj&slaq xaxaXdfinsxat
rj slxwv Tigbq avzfjq xfjq bfxotwGswq sxslvrjq dnoSsxxfjq tusvovorjq 6td xb
orjfiaivstv xrjv aXrj&stav — vgl. Harnack, Litt.-Gesch. I, 1, 300. — An Fäl-
schung aber grenzt bereits die Art, wie Nikeph. adv. Epiph. VII 25 (Pitra.
Spie. IV 312) die Worte zusammenstellt: xwv naxsgwv ol Xoyof ötd xfjq
slxovoq ijjulv rj yvwotq xov dgysxvnov syyivsxat [== Bas. ad Amph.1845?], xal'
ai slxövsq wq xa dgyjxvna [Cyrill. Thes. V. 1. 111] xal' slxovt ngbq xb
axgtßsq Igoxvtcov, looxvnw 6s av ngbq i/bKpsgsoxdxrjv slxova xb öiak-
Xdxxov ov6sv [Dion. Ar. eccl. hier. IV], vgl. Pitras Note zur Stelle.
14. Interpolationen und Fälschungen zu Gunsten der Bilderverehrun «j.
a) Sap. Sal. 2i5: ßagvq saxtv rjfxtv xal ßXsnbßsvoq.
ßagvq ydg ioxiv aizolq b Ä'gioxbq xal iv slxovt ß/.i-nö-
ftsvoq (al. (paivo/usvoq),
Nikephoros, Antirrh. c. Eus. 5 (Pitra, Spicil. Solesm. 1 37883 durch -f- als
Citat bezeichnet! — Antirrh. adv. Const, Copr. III IS (Mai 97, MPG 100. !■
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 8*
114* v- Dobschütz, Christusbilder.
b) 8. Kanon des Apostel-Konzils von Antiochien.
cf. Mansi I (37 f. , der den lateinischen Text nach Turrianus giebt. —
Auf diesen Kanon beruft sich Bischof Gregor von Pessinüs, ein bekehrter
Ikonokiast, bei der 1. Sitzung von Nikaia (787) Mansi XII 1018c: ev zq
xaza 'AvziöyEiav gvvoöoj zojv aylojv änoGzoAwv Eigrjzai, zov /htjxezi n?.a-
vac&ai elq tu si'dcoXa zovq oa>'C,oiuivovq (soweit könnte es alt sein), dXV
dvzEixovlC.Eiv zrjv &eavÖQixrlv oygavzov oztjXtjv zov xvglov rjU(5v 'Irjoov
XgiGZOv.
c) et) Athanäsios, Quaestiones ad Antiochum q. 39 (opera ed. mon. 0. S. B.
1098 II 277 b— d)
zov 9eov 6iä zojv 7ioo(fTjZ(öv inizQETCovzoc turj ngoGxvvslv yEigonolrjza,
ÖlO. ZL TtgOGXVVOVfjLEV ELXOVCCQ xal ozavgöv, sgya ZEXZOVOJV vTidgyovza,
xa&wq xal za eiöcdau xvy/ävovGiv;
\Anoxg. Ov% ojq &£okq ngoGxvvovf/Ev zaq Eixövaq ol tcigzoi' ixr\ yh-
5 volzo . ... ol ös e£ ä?MZ,ovEiaq änoGZQE<fö[JLEvoi txqogxvvelv zov Gzav-
gbv xal zaq Etxövaq kEytzwGav ol dvorjzoi, nwq fiiga rcoü.dxiq sß?.v-
Gav al ayieci EtxovEq övvd^xEL xvglov; ndiq ßtkoq Ötqafxtvrj dtpv%oq
Gzr\hr\ wq EVGivfjtazoq (pvoiq alfxa nagaöö^wq E^rjyaysv; nwq ex oojgojv
xal ).£i\pavojv xal elxovwv noXXdxiq dal/uovsq ßoäivzEq änslavvovzai;
io Iva de zovq dtpgovaq EvigbipojfxEv Eni tiXeiov, dxovoov löyov ex na-
ztgwv rifxöJv [thjuvT) dirjyrjd-Evza nsgl Eixovoq. ozi sv 'hgoGokvßotq
Zivi zoZv ctGX7]Z<vv ETiEZi&Ezo xal öirjvö/J.Ei o novqgoq dalfxcov. sv fiiä
ovv (paivszai avzcö aizaiq oipEGiv zb nvsvyia ksyojv (1. Xsyov) ozi sdv
S-O.^q clva (jitj ge noXEfiü), /Lirj ngooxvvi]Gyq zr/v slxova zaizrjv, xal
15 äcpiGzafAai and gov. r/v ös r\ sixwv zi\q ayiaq &sozoxov (vgl. die aus
dem Leinionarion auf dem Konz. zu Nik. 787 citierte Geschichte
[Mansi XIII 1931)
ß) Athanäsios, Fragmentum de imaginibus, opera ed. mon. 0. S. B. II 310.
Schon Montfaucon hat gezeigt, dass dies viel verbreitete Stück zu-
sammengesetzt ist aus Quaest. ad Ant. q. 39 (a) und c. Arianos orat. III 5
(I p. 554 de); an letzterer Stelle wird das Verhältnis des Sohnes zum Vater nach
Joh. 149 illustriert an dem Verhältnis der Kaiserbüste zum Kaiser (cf. 13).
15. Wundergeschichten an Bildern.
Folgende Geschichten sind besonders berühmt und beliebt:
a) Das Wunder am Kruzifix von Berytos — angeblich von Athanäsios be-
richtet: s. u. Beilage VII.
b) Die Vergeltung für Julians Frevel an der Christusstatue von Paneas.
s. u. Belege zu VI A.
c) Basilios, vor einem Bilde des Märtyrers Merkurios um den Tod Julians
betend, erhält Kunde von der Erhörung, indem der Märtyrer plötzlich
verschwindet und mit blutiger Lanze zurückkehrt, aus der Vita des Gre-
gorius von Helladios citiert bei Joh. Dam. de imag. or. III. (Le Quien I
3(35 d).
Belege zu Kapitel IL 115*
d) Chrysostomos unterhält sich mit einem Paulusbilde, aus der Vita citiert
bei Joh. Dam. de imag. or. III (Le Quien I 365 e).
e) Die Geschichte des Malers unter Gennadios (s. Belege 9).
f) Die Geschichte des Anachoreten Johannes von Sokches bei (?) Jerusalem,
vor dessen Marienbild das Licht , wenn er verreiste , bis zu 6 Monaten
brannte ohne zu verlöschen, ans dem Leimonarion des Johannes Moschos
verlesen auf dem Conc. Nie. II 787 act. IV, V (Mansi XIII 60c— Gib. 196).
g) Das zu Kaiser Maurikios im Traume redende Christusbild (von der
Chalke Pyle oder von Tesserakonta Martyron) Joh. Zonaras XIV 13
(Dindorf III 298); Nikeph. Kall. XVIII 42 (ed. 1648 II, 865).
li) Unter Heraclios tritt das Christusbild im Tetrastylon als Bürge ein für
einen christlichen Kaufmann Theodoros, der bei einem Juden Abramios
eine bedeutende Summe leiht, und verschafft richtig dem Juden das
Geld wieder und dem Christen grossen Reichtum dazu. /Hrjyrjaiq xpv/oj-
(feXrjq tcfqc xrjq xov xvgiov elxovoq xüJv XakxonQccxeiwv , öl rjv aixiav
ixlföt] Avxi(pa>vrjxqq, xal tcbqI Osoöojqov vavxX^QOv xal 'Aßpafilov xov
^EßQaiov bei Combefis Nov. Auct. II (= Hist. Haeresis Monothelitarum)
1648, 612— 644, nach einem Reg. Par. (cf. Par. B. N. gr. 767 f. 105'— 117';
773 f. 201'— 223; 1474 f. 227—237'; Vat. Pal. gr. 245 f. 141—155).
i) Anastasios Sinaita (c. 650) will Augenzeuge davon gewesen sein, wie
das Bild des h. Theodoros, von einem Saracenen verwundet, blutet; das
ganze Dorf stirbt eines plötzlichen Todes, Joh. Dam. de imag. III ed. Le
Quien I 378 a— c.
k) Arkadios von Konstantia (c. 600) erzählt in dem Leben seines Lehrers
Symeon Stylites, wie ein Angriff auf dessen Bild schwer gesühnt wird,
Joh. Dam. de imag 111 ed. Le Quien I 378 d — 379b.
1) Theodoros Bischof in der Pentapolis (?) weiss zu erzählen, wie ein ge-
wisser Dion einen entlaufenen Sklaven durch ein Heiligenbild zurück-
erlangt, Joh. Dam. de imag. III ed. Le Quien I 382 c.
-S. ausserdem die als Beilage VI abgedruckte Bilderpredigt. Auf
Gregor von Nyssa wird auch die Predigt über das Bild von Kamuli ana
(Beilage I 89) zurückgeführt.
16. Das Bild des h. Stephanus in Uzalis.
De miraculis s. Stephani protomartyris 1. II c. 4, opera Aug. VII. App.
29= MPL41, 850f.
1. Quadam die agebantur nundinae in nostra civitate et hora iam
meridiana codi fades serena in tetram rt oaüginosam aeris turbidinem
subito est commota. eeee autem desuper (zspieüur igneus qnidmn rt
immensae magnitudinis propendens in eapui e nubibus draoo. quod
5 i/o// ita insolitum et novwm debet videri, non $<>h/>>} propter notitiam
populärem, verum etiam scripturae sanetae auetoritatem, quae de draeo-
nibus sie memorat dicens: Ps. L487f proinde pendentem ex
kao, /(/ dixif Providentia dispensationis dei ei nubibus flammarUem
S**
\\$* v. Dobschütz, Christusbilder.
draeonem tamquam de superiore abysso procedentem atque emiecmtefti
10 cum aliquamdiu kuc atque ilhic motus aer ferret atque deferret, ac iamiam-
que praeeipita/ndum super mediam eivitaiem trcmor omnium qui ade-
rant exspectantium et stupentium cerneret, fugere conventu publieo po-
pularis turba eoepit et passim quacumque timor egerat, sieut quisque
poterat, discurrebat. totus denique ipse dissolutus perturbatio que mer-
15 oatus; relicta namque omni negotiatione terrena pro sola tantum ho-
nt ines metuebant vita. quis enim tune quaereret lucra pecuniae, in
tanto discrimine damna deplorans animae? aut quis cogitaret vel cor-
poris victum, formidans vitae suae ultimum occasum? quis porro cu-
peret vestem metu mortis amittens mentem? magnus etiam concursus
20 midtitudinis ad gremium ecclesiae matris, ad misericordiam protinus
convolavit dei patris. ad ipsam amici dei sacratam memoriam in facie
prostrata iacebat diver sa aetas, dispar quoque sexus. tandem pro
cunctorum fletibics opportune ad Christum domini Stephani fusa prece,
dementia, dei annuente, horrendus ille draco paidatim eoepit a conspectu
25 hominum inter nubium septa siibtrahi atque abscondi et qua venti in-
cubuerant redeunte coeli serena facie, discuti atque propelli ac sie re-
vocatis animis atque a tanta tristitia in laetitiam reduetis reddebantur
Deo et arnico eins uberes gratiae cum ingentibus lacrymis de inopinata
gratulatione profusis.
30 2. Ad haec accedit etiam aliud quiddmn ex hoc ipso miraculo mira-
bilius: ne ignara in omnibus fragilitas humana nihil de divinis iu-
dieiis et benefieiis evidentius apertiusque edoeta, ita ut dignum fuerat,
exstitisset grata, ecce namque altero die procurante divina dispensa-
tione quidam negotiator numquam nostrae cognitus regioni, subdiaco-
35 num nostrum nomine Sennodum in loco Memblotutano (forte Meniblovi-
tano ut supra lib. I cap. 5: Ben.) ultro convenit et ad se voeavit et quis-
nam vel unde esset ab eodem flagitavit. qui tibi se subdiaconum Uxa-
lensis ecclesiae memoratus est, respondit continuo idem ille ignotus
homo '■ — si tarnen solum homo; credeiulum est enim quia angelus et
40 homo: neque enim hoc vel inauditum atque inexpertum est, sive religioni
ehristianae sive notitiae humanae, sanetos angelos terreno habitu et risi-
bili specie plerumque hominibus apparuisse; — dedit ergo subdiacono
memorato vel um variis pictum coloribus, in quo inerat pictura
haec: in dextera veli parte ipse sanetus Stephanies videbatur astare et
45 gloriosam crucem propriis reposiiam Inimcris haiulare, qua crucis
cuspide portam civitatis videbatur pul sare, ex qua profugiens draco teter-
rimas cernebatur exire, amico dei videlicet adventante. verum ille ser-
pens noxius nee in ipsa fuga tutissimus sub triumphali pede martyris
Christi contritus aspiciebatur et pressus. talis itaque pictura veli non
50 omnino absque mysterio dei ubi a memorato subdiacono allata pariier
atque suspensa est ante ipsam memoriam tanti patroni, omnis aetas
ommsqur sexus intueri et mirari eoepit tanquam speetaculum gründe,
qu<> seiheet euuetore q/iocc liberatore draco ille exstinetus est hostisque
devictus. gestae quippe rei fidem praecedentis diei commendabat in
Belege zu Kapitel IT. 117*
55 auimis omniv/m attestatio sequentis diei. namque illud quod studiosius
cernebatur in velo, hoc iam credibilius tenebatur in vero. eonettrrelfat
cii im pictura cum gratia ei tarn divinitus pridie gestum salviü b&ne-
fieium reeolebatur, quam postea in veli imagine advertebatur
Die Schrift, in der Maurinerausgabe VII App. 19—32 (= MPL 41,
833—854) scheint handschriftlich anonym überliefert. Die Zuweisung an
Evodius, den Bischof von Uzalis selbst, haben die Loewener Augustinher-
ausgeber verschuldet (Antw. 1577); mit ihnen gehen kleine und grosse
Verfechter des Bilderkultus, wie z. B. Alanus Copus, dialogi sex. Antw.
L566 p. 492, Nie. Saunders, a treatise . . . Lov. 1507 fol. 134, F. Hamilton,
de legit. sanetorum eultu c. 37, Herbip, 1597 p. 15 und so auch Bellarmin
disp. de imag. II 18, ed. Col. 1620, II 825a, der anderwärts (de script. eccl.
ad a. 420) das richtige erkannt hat. Vgl. die von den Maurinern voraus-
geschickte admonitio und C. Oudin, Commentarius de scriptoribus ecclesiae
antiquis, Lips. 1722, I 1003. Der Verfasser muss ein Kleriker aus Uzalis
sein, aber nicht der Bischof selbst: entscheidend dafür ist der prol., wo
der Verfasser sagt: beatissime papa Erodi, iussis paternitatis tuae stvdiose
obtemperare curavi . . . . ut ea quae patronum uostrum Stephann/m primum
martyrem säum operatus est apud nos Christus . . . MPL 41, 833. — Senno-
dus heisst subdiaconus noster (851).
Zu Euodius, dem wahrscheinlich einige der unter Augustins Namen
überlieferten Werke angehören, z. B. de fide contra Manichaeos MPL 42,
1139—1154, CSEL XXIX 2, 949—975; vgl. u. a. O. Bardenhewer, Patrologie
1894, S. 453; Wetzer und Weite's Kirchenlexicon 2 IV 1061, wo die Schrift
de miraculis nicht erwähnt wird.
Zu der Inventio S. Stephani und der Translation der Reliquien ins
Abendland vgl. Gennadius de vir. ill. 40 ed. Richardson, 1896, 76 13 — 15. In
Augustini opera ed. mon. O. S. B. VII App. (= MPL -11 App.) sind mehrere
hierauf bezügliche Schriften zusammengestellt. Augustin selber befasst sich
in den Sermonen mehrfach mit diesen Reliquien des h. Stephanus, s. z. B.
Sermones 317. 318—319: opera V (MPL 38) 1435—1442. Speziell von Uzalis
spricht er Sermo 323, 3 = MPL 38, 1116: <ipml l'\<tlim, ubi est episeopus
fratcr mens Euodius, quanta miraeula ihi fiant, quaerite et inv&nietis.
Vielleicht spielt Augüstin mit diesen Worten schon auf unsere Schrift an.
Die andere Möglichkeit, dass dieselben der Anlass zur Fälschung der
Schrift in späterer Zeit geworden seien — etwa wie die Notiz über Dexter
im Schriftstellerkatalog des Hieronynius c. 132 (ed. Richardson p. 55 1— 4)
veranlasste, dass im 15. Jahrhundert ein Chronicon unter diesem Namen
auftauchte — ist bisher noch nie erwogen, scheint aber auch nicht Behr
in Betracht zu kommen gegenüber der altertümlichen Sprache (z. B. memoria
für Märtyrerkapelle). Der krasse Wunderglaube ist in jener Zeit durchaus
verbreitet.
Ich habe oben S. 36 irriger Weise die Namensform Uxala gebraucht,
welche durch das Adjektiv üxaie?isis (1. 37f.) vorausgesetzt zu werden
schien (vgl. Ütica). Besser bezeugt ist Uzalis mit Uxalitanus.
\\ g* v. Dobschütz, Christusbilder.
17. Zum Sprachgebrauch von dx8iQ07iolt]Xoq{d'/etQ6ypa(poq, dyeigoxsvxzoq).
a) von Gegenständen = natürlich, nicht von Menschenhand kunstvoll her-
gestellt oder bearbeitet.
Leben des h. Paulos d. J. vom Berge Latros (c. 990) c. 13 ed. H. Delehaye,
Anal. Boll. XI, 1892 p. 42, Athanasios d. J. vom Latrosberge, vom h. Paulos
gebeten, ihm eine Säule zu errichten 6i8Q/ut]vevsi xcö /nsydXo) (Bezeichnung
des h. Paulos) gxvXov aXXov dxeiQonolqxov, lotisq b noXvq ixQrjaazo 'A&a-
vdoioq (d. h. d. Ältere, vom Latrosberge, unter Michael Balbos).
b) vom Menschen als Gottes Geschöpf.
Andreas von Kreta, slq xbv dv&gajTuvov ßlov xal slq xovq xoifirj&ivzaq
ed. Combefis 230 = MPG 97, 1269a.
av&Qwnoq zb iv ala&rjzolq Xoyixov dnoziXeG(xa, b dxfiQozevx-
zoq dvögidq, zb £[xipv%ov ayaXfta, zb 7t8gi(ovv/nov t,wov, zb svöidygan-
zov i'vöaXfxa, zb &eo8iöhq xdxonxQOv .... %siqI &80v xal slxovi öia-
nXao&slq.
c) vom himmlischen im Gegensatz zum irdischen.
a. Mc. 1458: iyw xaxaXvoa) xbv vabv xovxov xbv yEiQonoirjzov, xal öiä
xqkHv tj/ji£Qü)V aXXov dyßiQonoirizov olxoöofxrjöo) (al. aXXov dvaaxtj-
G(ü d%.) von dem verklärten Leibe.
aa. cf. dazu: Victor von Antiochien (?): Catenae in Nov. Test. ed.
J. A. Cramer, Oxon. 1844, I 4302 — 5: öia zr\q 7tQOO^r\xr\q zov
X8lqotcolt]Zov i]vS,rjoav zrjv ovxo<pavxlav ov yccQ eine' Xv-
G(ö dXXd lXvoax8 xbv vabv xovxov3 xal ovöh tieqI ixel-
vov, dXXcc tisqI xov oojfA.axoq xov lölov. cf. Chrys. Hom.
in Matth. 84 (85) (ed. Montfaucon VII 800b).
ß. 2 Cor. 5i: idv r} STtlysioq rjtuüiv oixla xov oxtjvovq xaxaXv9%, olxoöo-
fxrjv ix &eov syo/uev, olxlav dx8iQ07iolnxov alwviov iv xolq ovoavolq.
GF: ovx d-/-, wohl Mischlesart für °u%-, entsprechend dem lateinischen
non manu factam (f.g — d.e.r.vg).
dazu aa. Methodios von Olympos, de resurrectione XV 3 — 6 (Gallandi III
790b. c) aus Photios cod. 234 (ed. Bekker 297 a36— b26); vgl.
N. Bonwetsch, Methodios von Olympos I, 1891, 22232—2248.
[oxi xb 'oiöa/iEV yao wq iav r\ inlyuoq rjfiwv oixla xov oxr\vovq
xaxaXv&q xal kgijq1 ol 'QpiyeviaGxal eiq dvatpeaiv zrjq xwv ow/udxwv
avaoxdoswq nooßdXXovzai, ' oxi\voq zb ow/ua, xal dy^ioonolnzov iv
ovpavolq olxlav xa nag avxwv nvevfxaxixa ivöv/uaxa Xiyovxeq. Slo
5 (ptjOLV 6 aytoq Ms&odioq] (3) inlyeiov olxlav xrjv ivxavd-a ßgaxvßiov
^(orjv xaxa/Qrjaxix(vq ?.rj7ixiov xal ov xb oxrjvoq (Gcöfxa Bonwetsch
nach S) xovzo. sl yag inlyuov olxlav xazaXvoixivr\v zb ocvfxa x!9e-
o9ai avxbv vo/ult,exe, (poäoaz8, zb oxT,voq zl ioziv ob t] oixla xaza-
Xvszai; c'tsqov yäp zb axrjvoq xal aXXo xov oxr'jvovq t] oixla xal
Belege zu Kapitel II. 119*
10 exeqov r)/xEig wv ioxi xb Gxrjvog (l'öiov) (B. mit S Oec). iav yaQ rj
inlyEiog Tjf/wv olxla1 (prjol ''xov oxrjvovc xaxa/.v&f/ o'iov rjfiäg fihv zag
xpvyag elvai örjXwoag, axijvog öh xb Gwixa' olxlav öh xov oxtjvovg zr)v
xazd zr)v nagovaav C,wr)v dnoXavoiv zfjg octgxog ZQonixwg. (4) iav
ovv r\ vvv ör) avzrj r) xov Gwfxazog 't^wrj ölxrjv olxlag xataXvßy, k'l-o-
15 /uev zr)v iv zoig ovoavolg dyEiQonolr\xov .... dyEiQonolijxöv yrjGi
öia xb yetooTZolrjxov xavxrjv XiyEo9ai xr)v ^w^v xaxa dvxiöiaGxoXr)v
naQa xb ndvza r\i±wv xa xoGurj/xaza xal Gnovödo/naza xov ßlov yEQol
na/.a/uäo&ai dvS-Qwnwv (5) xb yaQ Gwfxu örjfxiovoyrjua vnägyov
&sov ytiQonolrjZOv ov XiyExai, oxi tur) inahatirftr] xeyvaig dvd-ooj-
20 nwv. ei öh 610x1 vnb &eov iörj/uovQyrj&r] yEtQonolrjxov avxo Xe^ovgi,
yEiQonolr\xoi aoa xal al ipvyal (xal) 01 ayye/.ot xal xa ivövfxaxa
avxd xa iv xolg ovgavoig. S-eov yaQ avxovQyrj/Liaxa xal xavxa ... (6)
xlg ovv iaxtv r) yEiQonoirjzog olxla; r) ßgayvßiog wg E<priv avxr] t,wr)
r) an dv&Qwntvwv yeiQwv ÖQa(.iaxovQyov[j.bvrj. ^cpayiif yaQ iprjGiv l iv
25 iöqwxi xov ngoownov oov xov olqxov oov\ r)g xaxaXv&ElGtjg lxEivr]v
xr)v dyEiQOTCoirrxov 'Qwrjv hyo/uEv.
aß. cf. Catenae in Nov. Test. ed. J. A. Gramer V, 1844, p. 379.
inlyEiog phv olxla r) ivxav&a ßQayvßiog t,wr). oxrjvog öh zb GW[xa
rjfxajv xwv \pvywv. aXXo yaQ olxla xal aXXo zb Gxrjvog ob egzlv tj
olxla xal d/.Xo rjßeZg wv ioxi zb Gxrjvog l'öiov. iav ovv1 (frjGiv r)
olxla xov Gxrtvovg r)/uwv xaxaXvSy1 zovxtGziv rj ivxav&a ßQayvßiog
5 ^wr) ch'§o/jiEv dyEiQonolrjxov olxlav1 xovxtGXi Z>wtjv alwviov ov tcqog-
ÖEOfXbVOig xrjg rjfxEXbgag igyaolag xal xcöv rj/jEXbQwv yEtQwv ngbg
ovoxaoiv xaXwg öh ngbg dvziöiaoxoXrjv xrjg nagovorjg Z,wrjg xr)v
fiiXXovoav'' dyEiQ07iolr]xov> eItcev rj yaQ nagovGa dnb xwv yEigwv lyti
xr)v GvoxaGiv cIqzov, tcozov, ivöi/nazog' oizwg b iv ccyloig ME&oöiog
10 iv zw tieqI dvaGzaGEiog ?.6yip.
Der Catenenbearbeiter (Oikumenios ?) scheint den Text des Methodios
selbständig, nicht in dem Exzerpt des Photios, eingesehen zu haben.
Von höchstem Interesse ist der bereits im 3. Jahrhundert an das Wort
dyEiQonohjxog geknüpfte Streit zwischen den spiritualisierenden Origenisten
und den Vertretern eines biblischen Realismus wie Methodios.
ßß. Theodoret von Kyros, Kommentar zu den Paulus-Briefen, opera
ed. Noesselt III, 1771, 313.
inlyEiov olxlav xijv xaxa xcv naQovxa ßlov ).iyEi öiaywyr'jV Gx^rog
öh xo oö)(xa. iav xolvvv, (prjGl, xiXog Xdßy xa. naQOvta, xrtv dyEiQO-
nolrjxov l'yo/iiEv olxlav, xr)v alwviov, xitv ovQaviov. dvxtxi&EixE yaQ
xy (xhv ijiiyElo) xr)v ovQaviov, xf/ öh xaxa/.roiitvi, ztjv alcvviov, xT(
5 Öh in dr&Qwnwv xaxccGXEva^o/Liivy xitv ayEiQonolrjXOv.
cf. Catenae 1. c. p. 379 13— 16: OeoöwqIxov (<! tpjqüi \ cv^ Xdßrj xi/.og
alwviov xal ovQaviov \ dvxixtÜEiXE xxl. < .
yy. Scholion in cod. Dresd. Reg. A. 104 (= Ac 9S. P 113 = A bei
Matthaei, Nov. Test. VII (epp. ad Cor.) 17S3 p. 2G0.
dyEiQonohjXov] xijv alwviov _'<•>/'»• xal ovocninr.
120* v- Dobschütz, Christusbilder.
y. Nikephoros b OvQavbq (unter Basilios II, 976 — 1025), Leben des h.
Symeon Stylites d. J. XVII 136, AASS. 24. Mai V 357 a.
oi'daTS yaQ wq q snlyeiog fywv olxia xov axrjvovq /.vd-rjoercci,
d?./.3 7]VTQ£TCiozai rjfzTv dyEiQOTtoirixoq iv oigavoTq (zu ß).
ö. Leben der Martha, Mutter jenes Symeon: AASS. 24. Mai V, 409b.
xaxEl avanaxovorjq y.ov xal £$ioxa{A.8V7]q Eiq ixEivrjv xr\v d'/Eigo-
TtoiTjiov oxqvriv (= Himmelspalast?) (zu ß oder e).
e. Quaestiones in scripturam sacram 127 (Athanasii opera ed. Montfaucon
II 334b).
zu Heb. 82: xi Xeyei' xal xrjq 0xt]V7Jq zrjq dXrj&ivfjq, rjv £7zr]]~EV b
xigioq xal ovx av&gwTioq; — dnöxQ. oxrjvrjv /.syst xbv ovgavov,
bv ovx exxlgev äv&gwTioq wgtceq xovq Eni yfjq vaovq xüjv exxXt]-
otwv. d'/ELQonoirjxdq egxiv wq xol xov 9eov grj/biaxi xaxe-
GXEvaOfJLbvoq.
S. Johannes von Damaskos, 2. Bilderrede c. 23 (op. ed. Le Quien I, 341 e)
zu Heb. 824.
'/Eioo7iot7]xa ayia: avxd öh xa Tigdy/jiaxa, rj dvw iEQOvaaXrjfx dvkoq
xal d'/ELQOTtoii]Xoq, xa&iöqcprjGLV b avxbq &£ioq dnoGXoloq (Heb. 13 14).
£. Heb. 9 11: XEl.EioxEoaq oxrjvrjq ov yEigonoiqxov vom himmlischen
Heiligtum; — anders: von der menschlichen Natur Christi:
aa. Theodoret von Kyros, Commentar (opp. ed. Noesselt III, 600).
ivxavüa oxrjvrjv dyEiQono'u]XOv xrjv dv&gwrtEiav cpvGiv exmIegev, tjv
dvzlaßev b ÖEOTioxqq XgiGxbq' ov yag xaxa. yafxixbv yEyevijxca v6{j.ov,
d).?.ä xb navdyiov nvEVfza xr\v gxtjv^v xccxegxevccge.
Daneben findet sich die Anwendung auf Maria: dy.
Vgl. auch Joh. Dam. de imag. I 15 (I 313b); 28 (I 319 d); II 22 (I 341).
r\. Stephan von Bostra xaxa 'Iovöalcov tf bei Joh. von Dam. 3. Bilder-
rede (I 370 d).
el ds xa yEiQonolr\xa dnoßä)J.%, Eine, w ^IovöalE, xi egxiv etil yfjq
d'/ElQOTlolrjXOV, O TlQOGXVVELXai; U?) tj XlßtOXOq XOV &EOV '/ElQOTtOL-
rjxoq tjv . . . ovx r\Gav xa XEgovßifx yEigoTiolr/xa, EixovEq dyy&.cuv;
Die Stelle hat darum besonderes Interesse, weil sie die Existenz von
Achiropoiiten fast zu bestreiten scheint: Stephanos, nur hier erwähnt, ist
seiner Zeit nach unbekannt (s. Fabricius-Harles VI 747, Le Quien Oriens
Christianus II 858). Wenn aber der Gedanke an dyEigonoirjxa sich bildete,
so musste er, wie diese Stelle zeigt, den an himmlischen Ursprung ein-
schliessen: d. h. = 8uTCExr\q sein!
#. [Ps.-Chrysostomos], in Ps. 105 c. 2 (ed. Montfaucon V 671b).
öeöqjxe 6h o/jccoq avxolq xal xqeojv d(p9ovtav xal ägxov a'/Eigo-
Tzottjxov xal vöwg rjdiGxov xal oxp&ovov.
cf. dgxovq ex xov ovgavov Ex. 164 cf. Joh. 63iff.; ägxov ovgavox
Ps. 77 (7^)24; 104 "llnl r- ^rv-^ ovgavov Sap. IO20.
Belege zu Kapitel II. 121*
i. Jon. Kameniates, über die Zerstörung von Thessalonich 18 (= 29)
ed. Leo Allatius, Symmicta II 229 [= ed. Bonn. 527 12].
ol (jiev yv.Q avzcöv zolq zögoiq, i'teqoi 6b yeiQOJioirjZO) ßoovzf/ zcöv
XL&cov ixtyj)j]VTO.
Die Stelle hat Bedeutung durch die Verbindung von Donner mit y.,
was als Regel die Verbindung mit dy. voraussetzt, vgl. die Verbindung
mit öuTtezrjq: Belege zu I 12 a«. ß. 83. 96g. h. — Die bei Stephanus, The-
saurus genannte Stelle Joh. Cam. p. 22931 zu identifizieren, war mir nicht
möglich.
d) vom göttlichen im Gegensatz zum leiblichen (übergehend in die Be-
deutung des bildlichen).
a. Col. 2 ii: iv co xal TtFQiszfxrjS-Tjze neoizo/xf/ dyeiooTiocqTcp.
dazu aa. in C ramer, Catenae in NT. VI 321 1 f.
ovxLzi iv /Ltayai'oq, fp-tjolv, r\ neQizofj.rj, ak). iv avzco ziy
Xqiozw" ov yaQ yilg indyei xa&dneo ixfl zr\v neoizoftrjv
zavzr/v, dXXa. zo nvevficc.
ßß. Scholion in cod. Dresd. reg. A 104 (Ac 98. P 113 = a bei Matthaei
Nov. Test. IX = Heb. Col. 1784, 109:
iv zy 61a zov Xqlozov iv zw ßanzlo/xazi dcpaigioei zcvv afxao-
zrjfxcczcoV tcfqlzzcc yao zavza wq ayorjoza xal fzrj xad-i)xovza.
yy. Theodoret von Kyros (opera ed. Noesselt III, 1771, 486).
ov ytxQ sozi, (prjot, oaoxtxij, aXXa nvev/jtarixi}, ov6h ysiQO-
Tcolrjzog, dXXa &eia.
66. Kyrill von Alex., Glaphyra 1. II, ed. J. Aubert, 1638, I. 1. 59c.
xal Tt8Qiz6Z[xrj/j.s9a (/.hv dyeiQonoir'jZ co tizqizo fxy 6id nvev-
fxazoq, yeyovaftsv 6h xXtjoovo/uoi zfjq zcvv ovgavcöv ßaoiXeiaq.
Man beachte die Verbindung mit nvei/ua einerseits, ovoavol andrerseits.
ff. id. comm. in Joh. 1. IV ed. Aubert IV 424 [=432]c.
6ta zov TtvevfxazoQ zov näoav zrjv iv rjfAtv dxad-aoolav dyei -
QonoLtizcoq neQtzi-fxvovzoq.
qq. Jon. Damask., in epist. S. Pauli, Le Quien II, 1712, 210 d:
avzrj de ioziv ov 61a yeiQOVQyiaq dv&QcontVTjq yivo/xc-vrj, dXXd
6tä zfjq zov ocofxazoq hxovolov aTto6voecoq, zov yt]lvov ßlov
djtozi&tfxtvov elq dvdXqipiv zov ovoavlov zov 6l dvaozdoecoq
rjfüv d7to6i6ofilvov.
Zu 2 C. 5i, Heb. 9 11 geht Joh. glatt darüber hinweg!
ß. Johannes von Damaskos, Rede auf die h. Barbara 16 (Le Quien 1 1
905 d) Gebet der Heiligen:
dvaoye, ayeiooiioirize zcöv {tapziocov oziepeeve, xvqie 'Irjoov Ä'oiozi.
y. Konstantinos Logotheta (Akropolites, 13. Jahrb.. Rede auf Johannes
von Damaskos c. 61, AASS 6. Mai II 755c.
6iä zyq avzov navdyvov [UjZQüq, z?jq üelaq xal dyeiQorerxzov
oxrjvfjq, f£ rjq nooeX&cbv xaiijycovioaio zov iyßoov.
Vgl. zu c f und £, bes. £, aa.
122* v* Dobschütz, Christusbilder. Belege zu Kapitel IL
6. Niketas Paphlago (f c. 890), Enkomion auf den h. Eustatliios (MPG
105. 417 a).
£v<pQaivov xal xaxaxeoTtov, w xrjg evoxa&eiag (pEQwvv[xe xal ovv-
wvvfÄe, ort r) yvvr] gov wg dfXTteXog ev&rjv ovoa xolg xwv
yaolxcov &£Ov ßoxQvaiv iv xolg xXlxsoiv, eix* ovv dvaxXloeoi
xrjg iv äv&Qaj7toig dyeiooTiotrjxov naoxdöog. cf. Ps. 127 (1283).
s. Acta S. Febroniae IV 23 (AASS. 25. Juni V 27 a).
iy<6, öixaoxd, naoxdöa eyovoa iv ovoavolg dyeiQonohjxov,
vvfjKpäiva dxaxakvxov xexxrjfiivrj. nooZxa syovoa rcäoav xr)v xwv
ovQavüv ßaoiXelav, vv(x<plov syovoa d&dvaxov.
g. Eustathios von Thessalonich (1175 — 1192), de emendanda vita mo-
nastica 83 ed. Tafel 1832 p. 23440 ff.
tw xoiovxcp xal o xovQifiog, wg ovxa) cpdvcci, xrjg xeXexrjg ydfiog
nooißr] xal o aysio otz olrjx og i&£ü)Qrj9r] vvfxcpwv xal rj dvw&ev
iS, ovgavov vcpavxr) inexs&rj oxoXr) xalxaXXa ndvxa nooorjofiooxai
&£07iQsnr) [AVGxriQia, wv r) ex&soig xafAiEvexai fxev legoygacpixwg
5 ßißXoig naxcQwv ayicoxdiwv di xd xoiavxa it~ dnoxaXvxpewv ivofto-
&txr}oav, ixXaXetxai öh, oxs 7CQOO(pigovxai rw &sw ot xaxd nvev/ua
Ttayxoaxiaoxal xal i^axovexai xolg naQaxvyydvovoiv.
e) von Bildern:
s. I 42 (= 105a). 74; III 3. 42.6. 10. 5. 6. 7c. 8b. d. 9a. b. c. 10; IV 2a.
7. 8a £; V 28. 29. 30c. 36. 43. 44. 45. 47c. 70. — Beilage I 214 — 53 inscr. —
6 (dy. xal ayocüftaxioxog) — 9 [dyoavxog xal dy.) Beilage II 2( 11 — 16 — 53
inscr. — 25 — 31 — 6 inscr. — 1 — 2 — 5 — 2) inscr. — (£ .
daneben dyeiooxxevxogV 46c — 66a — 71 — 78d — 82 — 85b — Beilagen
21 inscr. — oxt'y. — 93 14 (= dyoacpog): besonders von dem Ziegelbild; hierzu
vgl. Q-eoxevxxog 25; synonym ist dysiooyoacpog V 273 — Beilage II 53. Die
Lateiner geben das mit non hominis manu pieta wieder s. III 6 e — IV 3c.
Vgl. neben dygacpog auch dypa)tudxioxog Beilage II 93 21.
Belege zu Kapitel III.
Litteratur.
Baronius, annales eccles. ad a. 574 1 (ed. Col. 1(385 VII 60 0; ad a. 58950 f.
(VII 797 f.); 6102 (VIII 238); 621 lf (VIII 289); 622 1 (VIII 292 f.).
J. Gretser Syntagma de imaginibus non manufactis deque aliis a S. Luca
pictis cap. 12—15, ed. 1625, 840—346.
J. J. Chifflet, de linteis sepulchralibus Christi servatoris crisis historica,
Antv. 1624, 209—217.
Chronologische Übersicht zur Geschichte des Bildes von Kamuliana.
284/305 angebliche Entstehung (33).
378/395 (392?) angebliche Wiederauffindung; Translation nach Kaisareia (53 ).
554 Einäscherung von Diobulion (51).
554 — 560 Prozession der Achiropoiitos von Diobulion (51).
574 Translation des Bildes von Kainuliana nach Konstantinopel
(Kedr. 3).
578/582 angebliche Entstehung der Kopie von Melitene (Men. gr. 4).
[581 Schlacht bei Konstantina (Chifflet)].
586 Schlacht am Arzamonflusse (Theoph. Sim. 5).
587 Ostern Meuterei unter Priskos (Theoph. Sim. 6).
[610 Zug des Heraklios von Africa nach Konstantinopel (Georg.
Mon. 7)].
622 1. Perserzug des Heraklios (Georg. Pisid. S .
610/638 Translation des Bildes von Melitene nach Konstantinopel
(Men. gr. 4\
626 29. Juli Avaren-Angriff auf Konstantinopel (de hymn. akathist. 9).
787 4. Oct. V. Session des VII. oikum. Konzils au Nikaia II. (,10 .
1. Kamuliana und seine Bischöfe.
vgl. f J. A. Cramer, Asia minor II 115. — Ramsay, historical geography
of Asia minor, 1890, p. 284. 304. — Garns, Beriee episcoporum 440b
(unvollständig). — Smith and Wace, dictionary of Christian biography.
124* v- Dobschütz, Christusbilder.
a) Name: Tabula Peutingeriana: Gambe; Ptolemaios, geogr. V 6: KdftTicci
(nach Ramsay alle mit Kamuliana identisch).
[Im Chronographen von 354 wird unter den Landschaften Kleinasiens
an 7. Stelle aufgeführt: Camaliam (über gen. I. 151) = Camiliam (Chr.
Alex. 123) s. Chron. min. ed. Mommsen I (MGH Aa IX) p. 102. Dies muss
aber verschrieben sein für Galatiam].
Kamulia {Komolia): Alterer Auffindungsbericht (Beilage 1 91)
IovoxiviavovnoXiq Ka/uovXiavwv: s. u. zu 553.
KafxovXiavßv noXiq: s. u. zu 680. 692
KafjLOvXiavöJv: s. u. zu 787. 879 und die Notitiae s. auch 8b.
ano xöjv Ka/uovXiavwv, xwfxriq xrjq Kamtaöoxiaq Keclr. zum J. 574 s. u. 3
iv xolq KafxovXiavolq: jüngerer Auffindungsbericht (Beilage I 58 7. 9)
cf. iv xq Ka^ovXiavwv vea Brj&XeeiJ, ibd. 2. Gelegentlich findet sich
auch in Menaeendrucken iv xalq KaytovXiavalq.
d' o Ka/btovXiavQjv Georgios Kyprios ed. Geizer 1890 p. 6 = Basilii noti-
tia 90 = Notitia I 90 Parthey (p. 60) — Notitia VIII 98 Parthey p. 166 —
cod. Par. gr. 1555 A, 133 de Boor ZKG XII
y b Kafjiovkiarwv Nova Tactica 1221 (Geizer p. 61) = Notitia X 142
Parthey (p. 202) — Notitia XIII 5 Parthey (p. 243: Tafi.)
ß' o KafxovXiavwv Notitia III 5 Parthey p. 101
16. o Ka[xovXiav(5v Notitia IX 18 Parthey p. 182.
Dieser Genitiv steht zwischen lauter Ortsnamen, ebenso bei den Kon-
zilsakten, kann also nicht von KafxovXiavoq = Mann von Kamulia [0eo-
Sü)Qoq b TtaxQixioq 6 KafxovXiavoq, Theophanes ed. de Boor I 46423, 4656,
46824, spielt unter Irene eine etwas zweifelhafte Rolle — vgl. Zonaras
XV 12 14 ed. Bonn. III 294) hergeleitet werden. Man vergleiche o Magifiia-
vwv im Sprengel von Nikaia Georg. Kypr. Basilii Not. 207 (p. 12) = Nov.
Tact. 1345 (p. 65). Die Entwicklung des Namens ist nur so zu denken,
dass erst aus Kamulia ein Gentilname Kamulianos gebildet und mit dem
neuen Stadtnamen Justinianopolis verbunden wurde, dann, als dieser lang-
sam wieder in Vergessenheit geriet, und der alte Name wieder hervortrat,
dieser doch die neue, aus dem Genitiv Kamulianön gebildete Form annahm.
Dass der Genitiv vom 8. Jahrhundert ab als Ortsname gefasst wurde, ist
sicher. Schwanken kann man nur, wie der m. W. nirgends bezeugte
Nominativ dazu lautete: Kamuliana, nach Analogie von Samosata, oder
Kamulianoi. Kamulianai wäre nur richtig, wenn der Dativ KafiovXiavalq
besser bezeugt wäre. Ich habe nach langem Schwanken mich für ersteres
entschieden.
b) Bischöfe.
553 V. oikum. Konzil zu Konstantinopel: Basilio rcverendissimo epis-
eopo J/fsti/nanopolitano Camidianorum (Par. Gommulianorum)
Mansi IX 175c. — Basilius misericordia dei episcopus novae
Justinianae Camulianensium similiter (Unterschrift) Mansi IX 391 d.
680 VI. oikum. Konzil zu Konstantinopel: Teiögyioq yaQixi 9eov
Belege zu Kapitel III. 125*
iniGxonoQ zrjq KafxovXiavojv noXEcoq zrjq npojzrjq zwv Kannaöo-
xojv Eitapyiaq (d. h. in Cappadocia prima) bpiGaq vnLyoaxva:
Mansi XI 645 e. 673 e. — bei allen 18 Sitzungen zugegen: XI 212a.
220a. 224c. 232b. 317 e. 324b. 329b. 333e. 380 d. 389c. 457 e. 520 e.
552d. 585b. 605a. 613d. 623b. 628c.
692 Concilium Quinisextum (Trullanum) : Oe66(oq oq eXeov 9eov ekig-
xonoq Ka/LtovXiavwv noXEcoq bpioaq vnEypayja: Mansi XI 992 e.
787 VII. oikum. Konzil zu Nikaia: rEcopyioq b baiajzazoq iniGxonoq
Ka/uovXiavü/v s^EcpcovrjGEV bftoiajq, Abstimmung bei der 2. Sitzung:
Mansi XII 1098a — rewQyioq dvd^ioq inloxonoq Ka/uovXiavajv
bfiolmq Unterschrift (7. Sitzung): Mansi XIII 385c = MPG. 98, 204c.
879 photianische Synode: rprjyoplov Ka^ovXiavdiv: Mansi XVII 376a.
2. Inventio: Bericht 31 und 33 siehe Beilage I.
3. Translation (574): Georgios Kedrenos ed. Bonn. I 685.
rjX&E 6h xal rj dyEiQonoirjZoq dnb ziöv Ka/uov?uav(5v , xcü/ntjq zrjq
Kannaöoxlaq, xal zd zifxia gvXa dito Ttoltwq 'Ana/uEiaq zrjq ÖEVZEQaq
2vptaq.
4. Das Vervielfältigungswunder unter Tiberios II. (578 — 582 :
MHNAION zov Avyovoxov cura Bartholomaei Cutlumusiani Imbrii,
ed. VI. Venetia 1895 p. 75 f. = ed. 1684 p. $ß— |d.
zum 11. Aug.: r# avztj rifxtpcr öirjyrjGiq tieq) zrjq dyEipoTioirjTOv elxö-
voq zov xvqIov xal &eov xal acozrjpoq ?)[zojv 'Itjgov Xqigzov.
Ev zalq rj/utpatq TißEQiov zov ßaoiXtcoq 9ai{xa /usya xal napadogor
sytvezo. yvvrj ydp ziq zovvojua Mapta GvyxXtjZixr) (piXdyptGzoq, zt)v
a^lav nazptxia, %r)oa ovoa tceqletcege nd&Ei yaXenw xal dvidzco xal
anoxafxovaa and Ttdorjq dv^Qojnivrjq ßorj&Etaq dvs&ezo kttvtrjv zw
5 &£(£> xal xvQLip rjfxwv 'lr]0ov Xqlgzco. (2) Evvoiav zolvvv dya&rjv vno-
üe/uevt] havzy dnoGZEXXEi npbq zovq XEtzovoyovq zrjq oylaq öegtcozi-
xrjq xal dyEiponoirjzov Eixovoq dcpixtad-ai nobq kavzr)v d^iovoa. zwv
de 7iapayEVO/j,bVü)v tcqogetceoe zolq noolv avxwv Xeyovoa' 6eo/Liai
v/uiäv, xvpioi fxov, ETiEiör) b &Eoq ötd zdq d/iagzlaq /xov orrEyujQrjGi-
jo /ue /uaGzi£)Eo9ai vnb yaXETirjq vöoov xal oXE&oiaq, ßovXo/nai r) zaXal-
moQoq xal ava^ia öi Evytiüv ziöv aylwv v[nBv öe^ao&ai zov öegtiozi-
xbv xal ayiov yapaxzrjoa Eiq zov navEVXEXrj /uov oheov ibil fjfzepaq
ZEGGapdxovza, xal i'ocoq öi avzov noir\GEi l-?.Eoq y.Ez' ^uov. (3) oi 6h
zijrÖE zt\v diayioy?)v xal zr)v 7ivEV/uazix?)v avzijq xaidoxaoiv ijtioxd-
15 fiEvoi, r)yayov zov ayiov yapaxzTJpa. xal zTjq dylaq dvor/ßEiGijq 9-r'jxt^.
TToooExvvTjGEV 7] yvv?) xal rjoTidoazo xal Xaßoioa ßa/ußlxtvov itlrov
LOÖfXEzpov zrjq dylaq Eixovoq ze&eixev t-ndvco avryq, tircc ßaXovoa
avzrjv Eiq xaS-aobv oxgivlov rjü(paXi'oazo öS ttvvrjq xal dnozi&Eioa iv
zcp Evxzrjoup avzrjg icpwzaycoyEi Xafjnxowq in\ rjfASQaq zEOGapdxovia
20 XEizovoyovGa. (4) nXtjpw&EiGwv 6h zcov zEGoapdxovza ?)/heqwv fjQ^ayto
126* v- Dobschütz, Christusbilder.
al oövvai zrtq yvvaixbq yiveo&ai otpoögal xal dtpoQtjZOi cugze /uij
övvao9ai avztjv /urjöh zrjq xXtvijq dvaGzrjvai. TCQOGxa?.EGa/Ltivr] 6h ixlav
zcüv naiöioxcöv rjv ol6e xa&aQiüzioav tpr]Gl ngbq avrrjv 6et~ai zr)v S-r]xr]v
zrjq ayiaq Eixbvoq, oTttoq tiqogxvv^gw xal evqco ßixodv dvu.navaiv zrjq
25 GVVE'/ovorjq /lie GcpoÖQÜq odvvrjq. r) 6h noQEV&ElGa elq zb Eixzrjgiov
e16e &avf*a fXEya xal cpoßEobv xal TiagdSoBov <pAoc yao Tivobq elq
7r?.r]G/uovr)v yevvrj&sloa ex zrjq ayiaq 9rjxr]q EXElvr^q dvrjoyEzo tUE'/QL zov
oxeyovq xal xad-dnzovaa xb o'hov &iGiaGzrjgiov xazr/o/Ezo (J-E'/Qt 6a-
tieöov /xrjöhv xb ovvoXov xb &VGiaoxrjQiov ßkanzovatc. (5) xal exrc/.a-
30 ystoa 7] Ttalq etzege yaixal. ÖQafxovöa 6h EZEQa dnr]yyEt).E xft xvola
avxfjq, r/ 6h xazdtpoßoq ysvo/uev?] xazrj).&£ xov xhvi6lov xal ßia nobq
xo evxx?jgiov dnes.&ovGa xal zr)v <p).6ya I6ovoa xb ^xvqle e?Jtjgov>
avEßor]GEV. eixa {/.exzxaHoaio zovq XeLXOvQyoiq /uexä GTiovöfjq. gvvt]-
xo?.ov&t]G6 6h avxotq xal byXoq no?.iq, xal ndvxeq löovzeq xb Ttaod-
35 6oqov xax€7iXäyt]Gav. dvEQ'/OßEvrjq 6h xfjq cpXoybq xal xazEQyoy.Evr]q
Ü)G71EQ 0&6v7]q TlXoloV VTCO dvEIXOV G(fö6Q0V QlTtl^O/LltVOW £XQaL,OV
Ttdvzeq xb cxvqie eIe^gov etil cooaq no/J.dq. (6) yEvoixEvr{q 6h \equxl-
xrjq EV/rjq xaxETCEGEV r\ (f).o^, xal dvolqavzEq xr)v &r)xr]V evqov xr)v
aylav ÖEG7ioxixrtv xal dyEiQonolr]xov Eixova düivfj xal d?.(6ßt]xov. ?.a-
40 ßövzEq 6h xal xb ßa/xßlxivov x/birjfj.a, 0 etie&tjxev r\ naxoixia, evqov ev
avxco exeqov yaoaxzrJQa öegtcoxixcv dyEiQonoirfiov, uj zov ^avfiazoq,
o/xoiov zw TtQwzozvTiw. (7) öocdoavzEq 6h zbv &eov etil zovzco ndvzEq
xal aGTcaGafXEVoi avzbv e&rjxav etcI zb u.Xyoq zrjq yvvaixbq xal Ev&Etvq
al oövvai aTir]?M&r]Gav, r) 6h voGoq iögaiiEZEVOE xal r\ yvvr) idüri xal
45 zeXslwg eiq havzr)v iX9ovoa dvEGzrj öo§dt,ovoa zbv &ebv gvv näoi zolq
ElQoVGl fXEZa Z(VV TZQEGßvZEQOJV.
(8) f/£zcc 6h ygbvovq zivdq tj zifiiwzdzrj EXEivrj etieI TCQOEyvat xrtv ix
zov ßt'ov zovzov Eavzfjq ftEzd&EGiv, ojq GXEioq Exloyfjq ovGa i<fQ0vzi-
gev dva&Elvai zbv uyiov yagaxz^Qa zovzov z% ev zy Me?.iziv% ftovjj
50 zrjq ayiaq dva?.r]ipE(oq. xal wq e§ dnoGZokrjq zivoq (fd-doavzoq exelge
Ao(jLEZiavov doyiETtioxonov 3lE?.iztvrjq Eqa6s/.<pov zov ßaGiltojq Mar-
Qixiov f/Ezd xal zaJv tiqojxwv xrtq avxtjq tzoaewc, ETiEyva) xovxo tj Tta-
xgixla xal EVEyeiQioE xov ayiov yagaxxrJQa xcö aQ'/iETtiGxoTio) EinovGa
zbv GxoTibv avZTJq öl* ov dnexo/AiG^r] ev Me).lzlv^j.
55 (9) ovx dciov 6h nagaögaßEtv xal zb 6evzeqov d^avjxa. zrjq ydg etll-
6QO(Ar~iq züjv üeqgüjv etiI 'Hgaxl.Eiov zov ßaoü.Eioq yEvofXbv^q (poßoj
ßa?.?.6fXEvai al zov /uovaGzrjgtov (jiovd^ovGai, f/,rJ7iozE xal avzal av).-
XrUt&üJoi xaiE/.aßov zrjv K(ovozavzivov7io?.tv xal e£ EvyEvoJv ovgul
l'/.aßov nagu zov Ttazgidgyov ZEgyiov [tovaozrjQiov. (10) oq xal /j.a-
60 divv tceqI zrjq ayiaq zavzrjq xal dyEtgoTioir'jzov sixovoq xal fty ßovXo-
/ueitov zwv f/ova^oiGÖJV d(fEi'?.EZO zavzrjv. «//.' EnavEGzrjoav avzüj
&).i\pEiq d/J.Enä/J.r^.OL ev zalq rjfuEgatq EXEtvaiq' ßaoiXewv dyavaxzr]-
geiq xaz avxov, xagayal xftq ExxXrjGiaq 6td(fOQOi, (11) xal ev xcö
avxbv 6ia7iOQElG&ai tieqI xoixcvv oqü ev wxxl (foßEQOV xtva dv6ga
65 koxcöxa xal ?.eyovza avzto' djco6oq bv hkaßEq ev zd/Ei zov fiovaozt]-
giov döixioq. ävaozdq 6h 6iEÄoyiZ)Ezo xal TiooGxa/.EGd/uEvoq zolq tieqI
Beiego zu Kapitel III. 127*
avxbv invvüdvexo' xlveq tlolv aixai al S-Xiipeiq xal 6i*aq alz lag vno-
fiiVü) zavza; ßäXXov 6h oxi xal tldov iv vvxzl (poßtgov ziva dv6ga
hazo'jza xal Xiyovzd (xoc dnö6oq iv zd/ei 6 IXaßtq zov /Ltovaozqglov
70 d6lxojq. xlvoq xl i?.dßo/usv, dyvooj. 01 6h Xiyovoiv avzoj' öionoza
fX7]6hv xoiovzov Xoyl'Qov ov6h ydg rjöt'xrjadq nozi ziva, dXX ix xTtq
zöjv öaifjLovwv ivcgyelaq slol xal al &Xi\peig xal al <pavxaalai. (12) elxa
ndXiv xazaXafxßdvet r\ vv£ xal intozdg o <[oßegbq ixitvog Xeyei avxol
[xsxä avaxtjglag' änodoq iv xayti b h'Xaßeq dnb xojv /.tovaaxgio'jv xrjq
75 dvakrjXpeojq xal ovx olöaq oxi l-ivai elal xal dnagrjyogrjxOL ojq an
dXXoxglaq yfjq iX&ovaai. (13) e^vnvoq 6h ysvbf/evoq Xiyei ngbq xov
xovßovxXeloiov (xaxaxoifMüxrjv) avxov' d6eX(pi, ojq eXaßeq xov 6eano-
xixbv y^agaxxriga dnb xojv [j.ova'QovodJv, nojq xovxo iXoyiaavxo; b 6h'
ßagiojq, 6ionoxa, xaxd noXv xal el r\6vvavxo, tfpivvavzo dv r\yiäq.
80 (14) xoxe avvTJxev o naxgidg"/t]q havxov xaxayvovq xal piexa noXXrjq
xifÄTJq xal onovörjq dneoxeiXe xov ayiov yagaxxfjga iv zjj /jlov^ xo~jv
(xovaGXQioJv xaxd xqv xd-' vos/ußgtov. xaxinavoav 6h xal 01 ntigaa-
fiol xal al &Xhpeiq xov naxgidgyov xal al fjLOvaoxgial ?]yaX?udaavzo
dnoXaßovaai xr]v /j,^6enox6 h)yovoav yagdv[ix xov 9eiov yagaxxfjgoq.
ed. Yen., Giuliani, 1GS4: 2 yeyovs \\ 1 avxrjv || 17 indvw in a.
27 ysvrjd-siaa || 28 xaxrtytxo || 42 xovxo || 62 dyavdxxr\oiq \ 65 o || 74 und 82 /uo-
vaoxrjglojv (nicht 83) || 77 xovßovxXrjOiov, Barth. Cutl. fügt als Glosse bei
xaxaxoifuoxrjv jj 79 xaxd xb n. || 82 elxoazrjv ivvdx?]V xov voejußglov fxrjvoq
84 xov (x. Xr\yovza d'l6iov yagaxzrjga \\
Über die Menaeenausgaben und Texte s. zu Beilage 1 53 und II 8L
Dieser Text rindet sich z. B. noch in cod. Vat. reg. Suec. gr. 49 f. 37.
5. Die Schlacht am Arzamon unter Philippikos (586).
Thf.ophylaktos Simokatta (schreibt unter Heraklios 610 — 640), hist.
TI 3 4—6 de Boor 73 24—74 10.
inel 6h xb noXi/xiov nage<palvexo xal rjv xovtq noXXrj, <I>t?unmxbq
xo &sav6gixbv inecfigezo sl'xaofza, o Xbyoq i'xaS-ev xal elq xd vvv
6trjyeZ 9etav imoxrj/uqv [togywoai, oiy icpdvxov yelgaq x£xz?jvaG&ai,
r} (^ojygcufov /m]?.id6a notxtXai' 6id xoi xovxo xal dyeigonohjzoq nagd
5 PvjfAaloiq xa&vfivüxai xal xojv tood-iojv (al. Ugo&tojv ngeoßeiöjv
föiojxai' dgyixvnov ydg ixnvo (ixzivovY de Boor) SgtjGxevovoi cPoj-
juaTol xl dggijxov xavxrjv (al. xavxb) b Gxgaxqybq xojv oeßttGfUcav
nf-gtntn?.ojv yv/uvoloaq xdq xd&iq inixgeyev xgelzxovoq xal dvavxa-
yojvioxov 9-gaGovq ivxevSev (j.exa6i6oiq xoj oxgazeruaTi' ilra nagz).-
10 üojv xijq TiXiftioq Eiq /usgov, zTt imggot'a zöjv öaxgvojv VTtb t^ yiGSojq
zfjq dyojvlaq ßXv'C,ojv divvaov zolq nagaxXiyzixolq g^iicnv ixt'ygrjzo
ngbq xb oxgdxevtua.
ibd. 8 (de Boor 74 14) b 6h oxgaxtjybq xb xvgiaxbr ixttvo in/ rb MttQÖrjq
(j.exint(j.vjaxo fvöaX/ia JBvftetovg, xiü xbv \tgaztxbv Afiidijq 9-qovov
15 inlyovzL- izvyt ydg zbv dvöga iv tJ> oy\gwuazi xcn" ixtho iv6ta-
xgi'ßsiv xaigov' 01 61 iv zo) tpQ0VQt(p iXmdgow iv ixslvy xF, rjpiga
128* v- Dobschütz, Christusbilder.
xb &6iov xal evfxevl'Covzo xal (xexd TtXrj^voq öaxQvcov xdq ixeoiaq
eloyd'Qovxo, onwq xr\v vtxwoav PajfxaXoi dvd xr\v dycüvlav anoiGovzat.
Die Schilderung des Bildes macht fast den Eindruck aus einem Hym-
nus entnommen zu sein. Der Satz doyexvnov ydo exelvo (oder exeivov)
&Q7]GX£vovai ''Pojfxalol xi doorixov hat zu grossen Missverständnissen ge-
führt. cPu)tuaioi sind natürlich die Byzantiner, nicht die Bewohner von
Altrom, und es ist hier nicht von einer Kopie eines in Rom bewahrten und
verehrten Archetypos (Veronicabild) die Rede, wie Chifflet S. 209 f. in
maiorem gloriam S. Petri eiusque ecclesiae wollte. S. dagegen schon Gretser
S. 326. Auch noch Nik. Müller (RE3 IV 67 28) redet hier von „der Kopie
eines Originals". Liest man mit dem ersten Herausgeber Pontanus exetvo,
so ist eben dies Bild als -der wunderbare Archetypos bezeichnet. De Boor
hat aber wohl mit Recht nach dem Vat. 977, aus dem alle unsere Hand-
schriften geflossen sind, exeivov aufgenommen: doyexvTioq bedeutet dann,
wie zu Belege II 13 a gezeigt ist, die dargestellte Person und bezieht sich
hier auf Christus selbst. Die dem scheinbar widerstreitenden Worte xl
aoQrjxov finden ihre Erklärung in der Manier gewisser Byzantiner, gleich-
sam vom ausserchristlichen Standpunkt aus über christliche Dinge zu
reden — so etwa, das ist der Gedanke, würde Thukydides sich darüber ge-
äussert haben.
Vgl. Theophanes, ed. de Boor I 265 15— 17: S. 134*.
6. Die Meuterei unter Priskos (587, Osterdienstag).
Theophylaktos Simokatta hist. III 1 n ed. Bonn. 114, de Boor 111 21
. . . Priskos weiss sich nicht mehr Rat . .
xcö iaev ovv ^IXiipoeöu xb 9-eavdotxbv YvöaXfxa TiaoayvßVüJGaq eöldov —
d/eioo7ioii]xov de xovxocPa>[zaioi xaxovo/ud^ovoiv — neotvoaxeTv tiqog-
xd$aq xo Gxgdxevfxa, onioq alöol xov GeßuGixazoq xanetvco^elrj fxev o
&v{xog, xd öe xrjq uxoofiiaq nobq xb owcpoov xr\v iiexaßoXrjv dnevey-
5 xolto' xov öe nXri&ovq fir/öev evxev&ev ow<pQOviL,otuevov dXXa xal
ßdXXovxoqxb dnogQijxov Xi&oiq, elxuxwq 6 Gxoaxrjyöq, "innov xtvbq
xwv owjuaxocpvXdxcov xov ßaGiXewq neoixvyajv , Tiobq (pvyrjv exöovq
eavxbv naoaöoZt» GOJxrjQia xivl xov xivövvov 71a.Qex0ovGu.xo ....
Nichts Entsprechendes habe ich gefunden bei Euagrios h. e. VI 4 p.
455; — Theophanes ed. de Boor I 260 13— 19 = Anastasius II 15929 — 35 und
den späteren.
7. Heraklios Zug gegen Phokas (610).
a) Georgios Pisides (gleichzeitiger Dichter).
nodq'HodxXeiov xov ßaoiXea enaveX&ovza dnb^A(pQtxrtq xal ßaoiXev-
oavxa xal xazd <Pü)xü ßaoiXewq.
e cod. Par. suppl. gr. 690 Sc. XII ed. L. Sternbach, Wiener Studien XIII,
1891, S. 8 — 11 enthält nichts von einem Bilde.
b) Theophanes (c. 810—815), ed. de Boor I 298i6-i8.
'Hxev cHodx).eioq änb 'Afpgixrjq (pepcuv nXola xaoze?2ü)/jtevat eyovxa
Belege zu Kapitel III. 129*
sv xolq xuxagxloiq xißwxia xal etxovaq xrtq ^sofxrßogoq^ xa§ä xal
o Iltoiöioq rswgyioq Xsysi.
cf. Anastasius bibl. (ibd. II 18325 — 27): vcnit Heraclius ab Africa cum,
navibus castcllatis kabentibus intra se arculas et vmagvnes dei mairis, quem-
admodu/m Pisides quoque Gcorgius perhibet.
c) Georgios Monachos IV 226ii (Muralt p. 5635).
o öh avxoq HgdxXsioq nXola noXXd s^onXioaq xal oigaibv dnsigov
e£ A(pgixr\q xal Mavgixaviaq iniovvd^aq xr\v KwvaxavxivovnoXiv
xaxsXaßsv inicpsgofisvoq xal xrjv dxsigonoirjxov elxova xov xvglov
[xal 9sov rj[/.wv 'irjoov Xgioxov + Kedr.], wq (pqoi rswgyioq o FIi-
5 oiörjC.
Ebenso, doch ohne die Quellenangabe: Leon Grammatikos ed. Bonn.
14ii = Theodosios Melit. ed. Tafel 101 = (Symeon Magister). — Georgios
Kedrenos ed.Bonn.I 712i7f. (verkürzend). — Michael Glykas ed.Bonn. 5117. —
nicht: Chron. paschale ed. Bonn. I 69920. — Nikeph. KP. ed. de Boor 4i.
— Joh. Zonaras XIV 1440 ed. Bonn. III 202. — Joel ed. Bonn. 46. — Ephraem
v. 1342 ff. ed. Bonn. 63. — Konstantinos Manasses v. 3643 ff. ed. Bonn. 157. —
8. Heraklios' Perserfeldzug (622).
a) Georgios Pisides (gleichzeitig) de expeditione Persica I 139 ff. (ed. Bonn.
Xaßwv ös xr\v 9e(av xs xal oeßaa/utov
140 ßogcprjv sxsivrjv xiqq ygacprjq xrjq dygd(pov,
rjv yslgsq ovx sygaipav, dXX' sv slxovi
o ndvxa uog<pwv xal öianXdxxwv ).6yoq
dvsv ygacprjq fAÖg<pwoiv, wq dvsv ojiogäq
xvtjoiv avxoq, wq inlaxaxai, cpsgsi —
145 iXQV*' 7aQ avxov, wq xöis onogäq öiya,
ovxu) xvnoio&ai xal ndXiv ygatpriq dvsv,
onwq öl a/ncpolv xov Xoyov (XöQ(povßSvov
lisvq xö TCtoxov xr\q svavd-gwnrfoswq,
xwv (pavxaoiaoxwv i^sXsyyov xtjv nXavr\v —
150 xovxw nsnoi&wq xw &soygd(pw xvnw
&tlav anagyrjv xwv dywvwv sigydow
sösl ydg t}[iwv xbv ovvrjyogov Xoyov
ndvxwq nagslvai xrtq ölxrjq xivovfisvrjq.
vgl. II 86 f. (p. 17): xö cpgixxbv avxoq xov 9soygd(pov xvnov \ Xaßwv dnsi-
xöviofta.
b) Derselbe: (LX) etq xr\v dysigonolrixov slxöva xwv KauovXiavwv.
carmina inedita ed. L. Sternbach in Wiener Studien XIV 1S92, p. 59.
e cod. Par. gr. Suppl. 690 sc. XII. cf. Anthologia Palatina fol. 166 ro.
wq wv dvagxoq ov ngoffi&ev £x xsyvTjq,
wq wv d(pgaoxoq dygdcpwq TioixiXXszat.
c) Theophanes ed. de Boor I 303 17 - 23.
Xaßwv öh 6 ßaoiXsvq sv ysgol thv &savögix?)v uogcp^r, ?}v yslgsq ovx
sygaipav, d?X o7av sv slxövi d itavxa uogywv xal öianXdzzwr Xöyoq
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 9*
130* v. Dobschütz, Christusbilder.
avsv yga(pr]q [AÖocpwGiv, wq avev onogäq xvyoiv, ijvsyxsv, xal xovxw
TienoiSwq X(f &eoyg(x<pa) xvnip anrig^axo xwv dyojvwv nioxa öovq
5 X(p ?M(p, wq ovv avxolq fttyyi Qavaxov aywviorjxai xal wq xexvotq
olxeioiq xovioiq owagfioo^xai.
cf. Anastasius ibd. II 1878 — 13 = Historia niiscella 1. XVIII. Durch
diese Darstellung klingen jene nicht allzu poetischen Verse des Pisidiers
noch deutlich durch.
d) Georgios Mon. IV 22712 (Muralt 567 13 f.).
Xaßcov ovv x?jv &8avdgix?jV ßexä xeigaq aystQ07iolrjxov [X0Q(ptjV [xov
xvqLov xal &sov ?]fxwv -f- Kedr.J xaxa neoowv sGxpüxevos.
Vorher wird Georgios Pisides (de exped. Pers. III v. 118 ff.?) citiert.
Ebenso Leon. Gramm, ed. Bonn. 150 2if. = Theodos. Melit. ed. Tafel 104
= (Symeon Magister). — Georg. Kedr. ed. Bonn. I 7195f. Dazu 71916: 6 ös
ßaoilsvc xtjv oeßaOfjLiav elxova xr\q &eavd()ixrjq fiopcpTJq xov xvgiov rtfxwv
*Itioov Xqioxov iv xaXq %£Qol xaxex<ov ajirjQgaxo xwv äywvwv. Nichts
davon: Chron. pasch, ed. Bonn. I 714 1 z. J. 624. — Nikeph. KP. ed. de Boor
1517. — Joh. Zonaras XIV 16 39 f. ed. Bonn. III 208. — Joel ed. Bonn. 46 f.
Mich. Glykas ed. Bonn. 512. — Ephraem ed. Bonn. 64 f. — Konst. Man. ed.
Bonn. 159. — Auch nicht Moses Kalankatuaci (10. Jahrh.) II 10, deutsch
übersetzt von Agope Manandian, Beiträge zur Albanischen Geschichte (Jen.
I.-D. 1897) S. 37, trotz der Betrachtung der Perserfeldzüge des Heraklios
als eines Religionskrieges.
e) MatthaeusWestmonasteriensis, Flores historiarum ed.Francf. 1601, 111.
anno gratiae 620: Heraclius Imperator anno imperii sui deci?not eol-
lecta armatorum multitudine adver sus Cosdroam rnovit iter, ferens
seeum sanctae Bei genitrieis ieonem, quae apud Bixantium est, non
hominis manu, sed divino miraculo pictam Heraclius iconis
5 Dei genitrieis flatus auxilio omnes adversarios suos in hello peremit
aut turpiter in fugam coegit.
Offenbar liegt hier eine Verwechslung vor. Man darf nicht mit Gretser
p. 345 einfach beide Bilder nebeneinander stellen. Ob dabei die Erwäh-
nung der Marienbilder bei dem Zuge von 610 bei Anastasius und in der
hist. misc. eingewirkt hat — also hier die umgekehrte Verschiebung vor-
liegt wie bei Georg. Mon. zu 610 — ob daneben das dem Heraklios von
dem Metropoliten von Kyzikos entgegengebrachte Marienbild (Theophanes
ed. de Boor I 2994, Anast. bibl. ibd. II 1848 = Hist. misc. 1. XVII), woran
Gretser erinnert, mit beteiligt ist, oder endlich, was der Ausdruck quae
apud Byxantium est nahelegt, die Kunde von einer späteren byzantinischen
Achiropoiüte der Theotokos (s. Kap. IV 7) auf die Darstellung eingewirkt hat,
bleibt fraglich. Diese stammt wohl aus dem 13. Jahrhundert, konnte also
Nachrichten vom lateinischen Kaiserreich aus Byzanz aufgenommen haben.
Matthaeus von Westminster ist nach neueren Untersuchungen nur ein fal-
scher Name für eine von mehreren Händen des 13. und 14. Jahrhunderts in
St. Albans hergestellte Bearbeitung der grossen Chronik des sog. Matthaeus
Belege zu Kapitel III. 131*
Paris (bis 1259), bis 1066 völlig mit dieser identisch. Hierfür verantwort-
lich ist ferner Rogeras de Wendover (f 1236) und vor ihm vielleicht noch
ein Anonymus von St. Albans ; vgl. A. Potthast, Bibliotheca historica medii
aevi 2 1896 I 778. Die dort genannten neueren Ausgaben und Untersuchun-
gen waren mir hier leider unzugänglich.
9. Belagerung Konstantinopels durch den Skythen-Khan (29. Juli 626).
a) difjyrioiQ (vipeki/uoq ex naXaiwv loxoqiwv avXXeytloa xal avdfivrjoiv
6rjXovoa xov 7iaoa66c,wq yevofxevov S^aiftaxoc, f,vixa üegoai xal ßd{>-
ßagot xrv ßaoiXl6a lavxrjv xwv nöXewv 6xvxXwoav} o" xal dnojXovxo
9elaq öixrjq nsiQaBevxeq' tj 6h nöXiq doiir,? ovvzrjprj^eTaa noeoßelaiq
xfjq &60TÖXOV sxtjoiwq h'xxoxs aöei evyaoioxr/Qiov, axä&ioxov xi,v
Tj/usgav xaxovofxd^ovoa.
Combefis, Novum Auctarium II (= Histor. Monothelitarum) 1648 p. 805
bis 826 [= MPG 106, 1335—1354] verfasst nach 717. Verteidigungsmassregeln:
807c dXX 6 ßhv Bwvoq xeiyj] wyygov xal nävxa xä ngbq noXefxix^v
ygetav e^r/gxvs. Segyioq 6h o naxgidgyr\q xaq legäq etxövaq xrjq
9eofirjxogoq, aiq (j.dXioxa xal ßg6<poq 6 owxr\g iqsixovio&elq 6v
ayxäXaiq xijq /u?jxgbq ivsyegsxo , xavxaq Xaßwv negiqtL xa xeiyrj,
5 x% (jthv nöXei docpäkeiav sx xovxov nsginoiov/uevoq, xolq 6h ßag-
ßdgoiq xal noX6[Aioiq nxoijoiv xal d'Xe&gov xal <pvyrjv, a nävxa
pixgbv vaxEQOv £nsX96vxa avxoZq d(paviO(j.w nage6wxe navxeXei.
6716c 6h ol xaxd xrtv XaXxrjöova oxgaxone66vodla6voi üigoai Vjgqavxo
nvgnoXeZv xa 7i60i£ xr,q XaXxrj6ovoq xal y6ixviät)ovxa xal xaX/.a
io ndvxa noisZv, oaa xolq noXiogxeZv ngo9e[i£voiq 6gydZ,6o9ai ow-
rj&6c} woavxwq 6h xal ol 2xv9ai xal ßdgßagoi xa naganX^oia xolc
üegoatq notovvxeq icpalvovxo, Xaßwv ndXiv 6 naxgiagyrjq xbv
ayeigonoirjxov xvnov xov xvglov xal G(x)xr}Qoq T]jüt(öv Itjoov Xgioxov
xal xtjv xfjq navaylov xi/ulav io&yjxa, ext X6 xa Z,wonoiä [xov oxav-
15 gov -f- Bas.] £vXa 61a. xwv xaywv negir/gyexo xal /uexd öaxgvwv xb-
c iSeyeg&qzi xvgie* i'Xsys 7i0OOEV"/6/Lt6voq,^ xal 6iaoxoQ7iio&T]00vxai 01
£yßgoi oov xal ixXeiipovoiv <oq xanvbq xal xaxrjoovxai wc xrjgbq
dnb ngoownov nvgoq [Ps. 67 (68)2. 3] 810a // dgyioxgäxrjyoq xal
vnsguayovoa xoZv Xgioxiavwv aygavioq ötonoiva, f) xayioxrj xwv
20 £jiixaXovfX6vwv £nlxovgoq, 6id xwv Xayövxwv oxgaxtwxwv xaxa xbv
&EIOV avzijq vabv xbv £v xfj nrjyy noXXovq xwv £xox0ax6voaiu6vwv
Sxvdwv dveXovoa ov fiovov xov oxv&doyov xb &gaooq xaxeßaXe
xw xotovxw oxgaxriyr^iaxi, aXXa xal xtjz ^6XXovot]q OVfißaivsiv avxolq
TiavxsXovq aTtwXsiaq öXi'yw voxsgov oiov äooaßwvä xiva xb ysyovbq
25 h'ysiv avxbv xiwq 6JioirjG6v 811b aXXa xiq XaXj\o6L xov §60v
za xox6 &av[Aaoia, xiq 6h xijq nag&ivov xr\v slq tj/uäq svonXayyviav
6irjyr'joao&ai f^toyvasi; . . . 811c 7idvxo&6v avxov b &sbq xal ?) 6i-
OTioiva 7ia0&6voq aTzgdxxovq xal xsvaq xaq £?.7ii6aq a7i66si£E' xo-
oovxov yao nXTj&oq xaS? %'xaoxov /ntgoq xov xeiyovq xb Qw/ja'ixbv
30 oxoäxev/ua xwv noXs/uiwv dvetXsv, wq ut]xszi xovc ±wrxaq 6ivao&ai
132* v- Dobschütz, Christusbilder.
xaxaxaieiv xovq &vr\öxoviaq' xal xovxo [xsv ysyore öia xwv anb
yrjq noXefxovvxwv, xwv ös dnb xrjq üaXdoorjq noooiövxwv noXs/uiwv
avxavöga xd [xovo^vXa nob xov sv BXaxspvaiq 9slov vaov r\ &so-
xoxoq xal ösanoiva sßv9tosv, d&gowq sialotov xal ßiaiov xaxaiylöa
35 xax* avxwv sysioaoa nvev/uaxoq .... 814a ovxwq rj nQonoXsycovoa
xrjq löiaq noXswq Qsoxoxoq xal npoaonl^ovoa xb nagdöo^ov avaipaoxl
XQonaiov soxrjos oviwq r) xrjq &siaq oixovofzlaq xal dya&6-
xrjxoq vnovQybq, r\ navayla xal vnsgafiwßoq Qeoxbxoq, r) xwv
Xoioxiavwv xgaxaid avxiXr]\piq, xrjq neol rj[/.äq dvxiXrtyjswq xr(v
40 loyyv snsösl^axo, ovxw /ueydXrjv r)f/iv xal nagdöo^ov xr)v Gwxr\giav
xe'/dgioxai, ijoxivoq svsgysoiaq slq avajj.vr]Oiv xr)v nagovoav ixrj-
olwq navörj/uel ovva^iv noiov/usv xal ndvvv%ov ayofxev sogxr)v sv%a-
gioxrjglovq wödq avx% ngoöcpsgovxsq.
Diese Festpredigt zum 29. Juli findet sich überaus häufig. Combefis
hat sie aus einem cod. Reg. Par. Den gleichen Text bietet z. B. Basil.
A. III. 12 f. 41', wovon ich eine Abschrift der Liebenswürdigkeit des Biblio-
thekars Herrn Dr. G. Binz verdanke, nach der ich oben teilweise geändert
habe, ferner Mon. reg. gr. 524 sc. XIV f. 39—45 (cf. Gretser p. 252), Vindob.
caes. hist. gr. 45 f. 98 a— 99 b (Lambecius VIII 118 f.).
Vgl. zu dem Akathistos-Hymnos und seinen Erklärungen: Krum-
bacher2 671 ff., bes. sub B, auch Geizer bei Krumbacher S. 961. A. Ehr-
hard, Festschrift zum 1 100 j . Bestehen des deutschen Campo Santo in Rom
1897 S. 69, sieht in dieser Form die metaphrastische Bearbeitung. Das
könnte von Bedeutung sein, sofern es ermöglichte bei der Christus-Achiro-
poii'te hier gar nicht an das Bild aus der Zeit des Heraklios, sondern an
das Abgarbild zu denken, das zur Zeit des Metaphrasten als Konstantinopels
sicherster Schutz galt.
b) Andere Bearbeitung: MPG 92, 1348-1372 (p. 1349c):
6 ös naxgidgxyq xaq 9siaq sixovaq xrfi 9EO[tr]xogoq fisxd navxoq
inayo/usvoq xov nXrjüovq nsgir\st xb xsly^oq dvw§ev , svxsv&sv xb
ao<paVsq avxwv nogitbfxsvoq. wq ös b /usv Sdgßagoq e£ swaq, Xayd-
voq ös dnb övo/utwv nvgnoXnv xd nsgi^ xrjq noXswq r}o%ovzo, 0 na-
5 zoiaoyrjq xrjv a/sigonotrjxov xov Xgioxov slxora, xal xd xifiia xal
t,wonoid %vXa, ngoosxi ös xal xr)v xifjiiav soürjxa xrjq &sonr)xogoq
STtKpsQOfxsvoq öia xwv xet%wv nsgirjg'/sxo.
Wörtlich ebenso in dem von Gretser, Codinus p. 248 ff. aus dem Triodion
der Griechen mitgeteilten Text.
c) Paraphrase bei A. Mai, Patrum nova bibliotheca VI (1853, 2, 423—437)
e cod. Vat. gr. 1572 f. 42a— 74 a. c. 10 (p. 428):
0 ös xaS- rjfjiäq Mworjq xov fiovoysvovq $sov xov xvnov, ov xal öal-
/uovsq (polxzovot, — <paol ös xovxov d'/sigonolrjxov — dSwoiq agaq
/sgalv wansg onXov uxaxaiidzrjxov öia navxoq xov xei%ovq
xrjq noXswq ötrjX&s ovv ödxgvoi xovxov nagaösixvvq xatq dsgloiq xoi
5 oxoxovq övvdfisoi xal xalq sx övaswq <pdXayt~i.
Belege zu Kapitel III. 133*
Offenbar nur rhetorische Ausschmückung des Textes a. cf. c. 8 (p. 427
zu dem Marienbild. Lambecius Comm. III 122 ff. erwähnt eine in Blachernai
gehaltene Festpredigt über denselben Gegenstand von dem Studiten Anto-
nios Tripsychos in cod. Vind. theol. 65 f. 263-270': diese scheint noch un-
gedruckt.
d) Chron. pasch, ed. Bonn. I 716—727.
7169tf'.: xakwg 6h 6iT]yrjoao9ai otkoq xal vvv b fxövog 7io?.ve?.e og xtxl
Evon).ayyyog 9eoq z% Evngoo'ÖExztp npeoßela rrjq aygdvzov avzox
/xrjzgög xal xazä äXrj&etav 6Eonoivr}g tj/uwv Oeozöxov xai aEinag&Evov
Magiaq zt/v zansivi/v zaizrjv avzov rcö?uv eowoev ....
vgl. auch 724 18 f. und 726 2 f. Übrigens ist viel von Kriegsmaschinen usw.,
aber nicht von einer Prozession mit dem heiligen Achiropoiitos-Bilde Christi
die Rede.
e) Nikephoros patr. KP. breviarium ed. de Boor, 1880.
p. 184: etieI ngooyEoav reo zsi/Ei za bgyava , &eia övva/iig scam-
valojg zavta öieXvoe xal zovg ev avzolq zwv 'Aßägwv fxayrjzag ötw-
Ieoev. cf. 25: Evyagiozyglovg )uzäg reo &ew ngooEcpsgov ev zw vaw
^Eo/j.i)zogog zw ev Bkayjgvaig.
cf. Theophanes, de Boor I 31622.
f) Georg. Mox. IV 227 15 (Muralt 5686-9)
o9ev öianovTj&EvzEq ol no?Jzai xai aneXnioavxEQ ngbg zovg ßagßd-
govg nöhEfiOv ovvTt\pav ovvEgyia Bövov nazgixlov [xal ^LEgyiov
nazgidgyov -\- Leo] xal noX?.äg yiXtdöag e| avzwv xazaoipdt-avzEg
[xal zag vavg Eßngrjoavzsg -f- Leo] ngbg zyv lölav yfjv avzoig sg-
5 i'jXaoav.
cf. Leon Gramm, ed. Bonn. 151 = Theod. Melit. ed. Tafel 104.
g) Georg. Kedr. ed. Bonn. I 728 19—729 15.
ösxa ös t)usgag zy tiöXel nagaza^d^Evoi 6id ze yiqg xal &a?.door]g
zy zov &eov övvdfXEL xal ovvEgyia xal zy zrjg aygdvzov Qeozöxov
xal aEinag&svov ngsoßEicc TjZZTj&yoav. xal nfoföt] noXXa anoßaXövzEg
ev ze yy xal 9a?MOO% fiEzä /usydXrjg aioyvvTjg vnEOzgEipav. zoiovzov
5 yag ovvEßrj avzoig' eIöov ol ßdgßagot ngwl'ag ovarjg xal zov i)?.iov
avazsXXovzog and zrjg nögzrjg zwv BXayjgvwv ^E?.&ovoav yvvatxa
7iEQi<pav?j uEzd xal Eivovywv zivwv. vno?.aß6vzEg 6h zr)v ßaoD.tooav
Eirai zijv zov ^Hgax'/.Eiov yvvalxa xal ngbg zov agyovza avzcöv
£t-EgyEo{}ai Eigrjvrig tvExa öia zb fit) Eivai zov ßaoiksa iv zrt nb).Ei.
io ndgo6ov avzf] inohjoav, clva xal Xaög szsgog e^eXSwv iTioyEigtog
avzoig ysvrjxai. Elza wg eIöov avzt)v zt)v zov cpooodzov nEgioyt]v
E$E?.&ovoav xal fit) anElSovoav ngbg zov agyovza avzwv öiwxovoiv
unio&sv avzfjg xal wg öFj&ev £,n?.Tjoiaoav avzf; xazä zonov zt;c Xsyo-
fiivtj; nalaiäg nszgag, avzt) fihv xal ol oiv flrvrjg aipavzoi yEyovaon,
15 avzol 6h akh)Xoig ovu.n).axEvzEg &ogißov i.iEozbv noiovoi zb 7i?.?,9og
xal akkTjXovq xaiaoifä'Zovoiv sioq sonsgag. ngeotag 6h ytvofiiniG
134*- v« Dobschütz, Christusbilder. Belege zu Kapitel III.
xrjv alxlav ^rjxrjaaq o a.QX(i)i> avzwv, enel zb nkelov zov kaov avzov
s/LKpvXiwg avaXw&Ev evgev, vnoazQ8(psi (jisz* aiozvvrjq elq xd l'öia.
10. Die Verstümmelung des Martyrologion durch die Bilderfeinde.
VII. oikum. Konzil zu Nikaia, 5. Sitzung 787, 4. October: Mansi, Conciliorum
amplissima collectio XIII 189b.
Koojjiäq o &so<piX80xaxoq öidxovoq xal xovßovxkeiolwv einsv
evQOfAEv xal xrjv ßlßkov xavxrjv 4v zw oxevocpvXaxeicp xwv evaywv
6VXXTJQLWV ZOV TiaXQlttQXZLOV, 7l£QlS%OVOa.V Öia(pOQO)V /LICCQZVQCOV
a&kovq' juszä zovzwv 6h xal tieqI xr\q dxeiQonoirjzov sixovoq Kap.ov-
5 kiavwv (al. Kaßovkiavcöv). dnexoxpav öh xa <pvkka, ov ?}v xa negl
zijq elxovoq. xal löov näoiv avzr\v öeixvvw.
Nachtrag zu 5: Theophanes, ed. de Boor I 25515— 19:
avzbq 6h dvakaßwv xr/v d-eavÖQixrjv (tOQcptfv, tjv dxsiQOTtolrjxov ol Pco-
fxaloi öo^d^ovßLV, diaxpE/wv xaq xd^siq xw onkixixäJ fi£Xs6l6ov 9siaq
övvdftswq, xal axdq OTtiow xfjq naQaxd&atq xovxo xaxe%<i)v xb onkov
öaxQVGi nokkolq xb &elov svfxevi&xo * oaxiq xaq ovQaviovq xa^tag/laq
5 ovfxßdxovq TtQOoekdßexo.
vgl. II 15621 — 25: ipseque assumpta dei mrili forma, quam achiro-
poeiton (achiropyiton H) Romani praedicant, diseurrens per acies
armatis divinum impertiebatur virtutem et stans post aciem haec reti-
nens arma lacrimis multis deum placabat; qui caelestium ordinum
5 principes auxiliatores assumpsit.
Belege zu Kapitel IV.
1. Das Christusbild zu Memphis.
cf. Nik. Müller RE3 IV, 67 44—48. Antonixus Placentinus [c. 570],
Itinerarium 44, ed. Gildemeister 1889 p. 32.
In Memphi fuit templum, quod est modo ecelesia, cuius una regia (Haupt-
thor) se elausit ante dominum nostrum, quando cum beata Maria i/lic
fuit, et usque haetenus non potest aperiri. ibi enim vidimus pallium
lineum, in quo est effigies salvatoris quem dicunt tempore Mo tersisse
5 faciem suam in eo et remansisse imagmem ipsius ibi, quae singulis
temporibus adoratur. quam adoravirnus, sed propter splcndorcm non
potueramus intendcre, quia quantum intendebas, immutabatur in oculis
hiis.
2. Die römische Achiropoiite.
Litteratur.
f Nicolaus Maniacutius, can. reg. Later. (fl. saec. XII.) .... ed. Rom 1709
ex archivo basilicae Liberianae.
tAndreas Victorelli (f 1653), Zusätze zu Alph. Chacon (Ciaconius) 0. P.
Vitae et res gestae summorum Pontificum Romanorum et S. E. R. Car-
dinalium 1601/2, in der Ausgabe Rom 1630 (bei Stephan III.).
tFioravanti Martinelli, Roma ex ethnica sacra, 1643.
fCaesar Rasponi (card. f 1675), de basilica et patriarchio Lateranensi, Rom
1656, 1. lVc.19.
fBenedetto Millino, Dell' oratorio di S. Lorenzo ad Sancta Sanctorum, 1666.
fJos. Mar. Soresint, de iinagine sanctissimi Salvatoris in Basilica ad Sancta
Sanctorum 1675.
IHonoratus a Sancta Maria, O. Carm. discalc. (tl729), Reflexions sur les
regles et sur l'usage de la critique, Paris 1713, II 1. 4, diss. 8.
fFranc. Vittori, Nummus aereus veterum Christianorum commentario ex-
plicatus, Rom 1737, c. 15 — 29.
Joh. Marangoni (protonotarius apostolicus, f 1754), Istoria del antichissimo
Oratorio o Capella di S. Lorenzo nel Patriarchio Lateranense comune-
mente appellato Sancta Sanctorum e della celebre immagine del SS.
Salvatore detta Acheropita, che ivi conservasi . . . (Benedict XIV. ge-
widmete, Roma 1747, 4°.
136* v- Dobschütz, Christusbilder.
Fiorillo, Gesch. der zeichnenden Künste, 1798, I 46 f.
Platner und Bussen, Beschreibung der Stadt Rom, III 1, 1837, 550-
L. Glückselig, Christusarchaeologie, 1862, 96.
Barbier de Moxtault, l'annee liturgique ä Rome, 1870, 259.
Die folgenden Belege enthalten nur eine kleine Auswahl des wichtig-
sten ; bedeutend mehr Material, leider fast nur in italienischer Übersetzung,
bietet Marangoxi.
a) [Ax'astasius bibliothecarius] , Vita Stephani II, c. 11, Liber pontificalis
XCIII ed. Duchesne 14431-7:
In una vero diemm cum malta humilitate sollte procedens in letania
cum sacratissima imagine domini dei et salvatoris nostri Jesu Christi
quae acheropsita (achacrcposita B4, acheroposita B6, ancheropsita E1,
achiropyta E5) nuncupatur , simulque et cum ea alia diversa sacra
5 mysteria eiciens proprio umero ipsam sanctam imaginem cum reliquis
sacerdotibus hisdem sanctissimus papa gestans nudisqne pedibus tarn ipsr
quamque universa plebs incede?ites, in ecclesia sanctae Di i genetricis
quae ad Praesepem nuncupatur posita in omnium capitibus populorum
cinere cum maximo nhdatu pergentes misericordissimum dominum
io deum nostrum depraecati sunt.
b) Liber pontif. CV: Leo IUI (847—855) c. 19, ed. Duchesne II 110 20f.:
Wunder einer Drachenaustreibung am Fest der Assumptio b. Mariae;
tunc praefatus et universalis papa a patriarchio cum hymnis et can-
ticis spiritalibus sancta praecedente icona ad basUicam sancti
Adriani martyris, sicut mos est, propriis pedibus cum clero perrexit.
Dazu die Glosse des Petrus von Orvieto: id est imagine salvatoris
5 quae in sancta sanctorum est. (Marangoni 70).
Nach Duchesne 135 n. 10 rührt die Procession von Sergius I (687 — 701)
her; vgl. lib. pont. I 3764f. (381 n. 44); das Bild wäre erst später hinzugekom-
men. Für die letztere Behauptung fehlt der Beweis. Die Procession beschreibt
genau Benedictus can. (sc. XII), ordo Romanus (XI) 72, bei Mabillon, Mus.
ital. II 151: cardinales et diaconi accipiunt imaginem Jesu Christ/ et ab-
strahunt de basilica sancti Laurcntii cum omni populo .... cumque imago
vencrit ad sanctam Mariam Novam, dcponunt cam ante ecclesiam et lavcmt
pedes eins de basilico.
c) Nikephoros patr. KP., antirrh. adv. Epiph. bei Pitra, Spie. Solesm. IV 332
s. Belege V 46 c.
d) Cestcius Camerarius (= Honorius III 1216—1227), ordo Romanus (XII (
bei Mabillon 1. c. th. VIT 14 (p. 174f.) : quid debeat facere dominus papa
in Assumptione b. Mariae virginis erwähnt das Bildnis nicht. XV 32
(p.-184f.): c^uid dominus Papa facere debet in die Paschae . . vadit ad
basilicam s. Laurcntii . ... et exsurgens ingreditur ad adorandum Sal-
vatorem, aperit imaginem, osculatur pedes Salvatoris dicens alta voce
Belege zu Kapitel IV. 137*
tribus viribus: csurrexit Dominus de sepulcrd. Ihm folgen der Reihe nach
die anderen Kleriker.
e) Johannes diac, eccl. Later. canon. (c. 1270): de ecclesia Romana Late-
ranensi, bei Mabillon II 572 f. et super hoc altare est imago Scdvatoris
niirabiliter depicta in quadam tabula, quam Lucas erawjclista designavit,
sed virtus domini awjelico perfecit officio. Zu den Füssen viele Reliquien.
f ) Carolus Sigonitjs, Historiarum de regno Italiae 1. XX, Francof. 1591. 1. III
ad. a 753 p. 7035. Aistulf fällt im Frühjahr in römisches Gebiet ein
und bedroht die Stadt. Der Papst hält in der Lateran- Basilica eine
Rede an das Volk.
Quac cum lachrymantibus effuse omnibus perorasset, ad extremum ipse
scmcbam Scdvatoris imaginemnon hominis manu pictam sed ab ipsius
ore formatam in humeros adiuvantibus saccrdotibus sustulit atque uni-
verso prosequente populo nudis pedibus ad basilica m ad Praescpe pro-
5 cessit, tabulis foederis ab Aistulfo temere violati a crucis vexillo praelatis.
g) Benedictes XIV. (Prosper Lambertini), de Servorum Dei Beatificatione
et Beatorum Canonizatione lib. IV pars 2 cap. XXXI n. 14 (ed. 3 Rom.
1749, IV 800).
Anastasius (a) non loquitur de Sudario, quod iu basilica Yaticana
asserratur, sed de Imagine Scmctissimi Salratoris, quac Diri Lucae
Evangelistae manu primo delineata, mox perfecta dieifur non humana
opera, sc/ Divina virtute, quarque asservatur in Oratorio, ad quod ]>< /
5 Scalas sanetas prope basilieam Laieram nm m asa nditur.
h) Breviarium Romanum ex decreto sacrosaneti Concilii Tridentini resti-
tutum et Clementis VIII. ac Urbani VIII. authoritate recognitum, Antv.
Plantin. 1702, pars autumn. p. 428:
ad d. IX. Nov. Dcdicatio basilicac salratoris . . . cuius consecrationis
memoria celebratur hodiemo die, quo primum Bomac publice ecclesia
eonsecrata est et imago Salratoris in parietc depicta populo Romano
apparuit.
Dass diese Stelle sich, wie Palaeotus (Ingoist. 1594) p. 74 will, auf
diese Achiropoiitos bezieht, ist nicht so sicher. Es scheint sich hier vielmehr
um ein Wandgemälde zu handeln, ähnlich wie bei dem folgenden Bild von
Konstantinopel, und zwar um das Mosaik in der Apsis von S. Giovanni.
3. Das Christusbild in der Kirche xov owttjqoc; zu Konstantinopel,
bisher unberücksichtigt.
a) Pelerinage d'ETiEXNE de Novgorod (1352).
Itineraires russes en Orient traduits pour la societe de l'orient latin
par Mme B. de Khitrowo I, 1, Gni,\r [889 p. 119.
Desecndatrf de la vers la aar, il y a la coli ine du saiid marti/r George
appeU: foroe invincible; läse trourent [des instrutuents de] la Po
138* v- Dobschütz, Christusbilder.
du Seigneur . . . . lä repose le corps de sainte Anne que, pecheurs, nous
baisames, et lä derriere le mur au-dessus de la mer apparut le Christ
5 lui mhne et on appelle cette eglise: le Christe: il y a lä une quantite
de malades amenes de toutes les villes et ils obtiennent leur guerison;
saint Averki y repose aussi et nous baisämes son corps. tout cet endroit
ressemble ä la piscine de Salomon qui est ä Jerusalem.
b) Ignace de Smolensk (1389) ebd. p. 138.
de lä nous allämes au bord de la mer, oü il y a du sable qui opere
des guerisons et an-dessas V Eglise du Saint- Sauveur, oü se trouvent
Vimage miraculeuse du Seigneur et, dans une chässe ouverte, les reli-
ques de saint Averki.
Antonios von Novgorod (c. 1200) bei Riant, Exuviae sacrae II 223
nennt den Leichnam des h. Aberkios mit denen anderer Heiliger bei den
Reliquien von Hagia Sophia.
c) Anonymos (1424—1453) ebd. p. 231.
V eglise du Saint- Sauveur , qui se peignit lui-meme sur le mur et qui
produit beaueoup de guerisons.
Ebendawar das Christus- Bild jivti<p(ovrjT^g; abseits davon die Kirche
des Christos ^Eyyvnxr\q (sind diese nicht identisch?).
4. Die Martersäule Christi.
tFranc. Collius (congr. oblat. fl640), de sanguine Christi, Mediol. 1612
[und 1617] 1. III. disp. 11: de flagellationis Christi columna.
A. Mirandola, Ragione di stato, 1630, 120. 257.
Benedict XIV. (Prosper Lambertini), de canoniz. IV, 2 cap. X 16, 1749, IV 623.
Rohatjlt de Fleury, Memoire sur les instruments de la Passion de N.-S.
J.-C, 1870 p. 264—267.
Die folgenden Exzerpte sind keineswegs vollzählig, werden aber ge-
nügen, das oben behauptete zu belegen. Vgl. R. Röhricht, bibliotheca geo-
graphica Palaestinae, Berlin 1890.
a) Itinerarium a Bordigala Hierusalem usque [a. 333], ed. T. Tobler, itinera
et descriptiones terrae sanetae, Genf 1877, 117: (domus Caiphe) et co-
lumna adhuc ibi est, in qua Christum flagellis ceciderunt.
h) [S. Silviae] Aquitanae Peregrinatio ad loca saneta [c. 390], ed. Gamurrini
1887 p. 95: post hoc ergo missa facta de Crtice, id est antcquam sol
procedat (am Charfreitag früh), statim unusquisque animosi veuient in
Syon orare ad columnam illam , ad quam flagellatus est Dominus.
c) Aur. Prudentius Dittochaeum 41 (MPL 60, 103) vor 405, vielleicht In-
schrift unter einem Bilde in einer Kirche, etwa zu Saragossa (O. Bar-
denhewer, Patrologie 416 nach G. Sixt, Des Prudentius Buch Ditto-
chaeon; Korresp.-Blatt für die Gelehrten- und Realschulen Württem-
bergs XXXVII (1890) S. 420—429. 458—464).
Belege zu Kapitel IV. 139*
Columna ad quam flagellatus est Christas.
Vinctus in his Dominus stetit aedibus, atque columnae
Annexus tergum dedit, ut servile, flagellis.
Perstat adhuc, templumque gerit veneranda columna
5 Nosque docet cunctis immunes vivere flagris.
Gemeint ist das Haus des Kaiphas, an dessen Stelle nunmehr aber eine
Kirche (Sion) steht, so vielleicht schon bei b (vgl. d. e. und besonders f.).
d) Hieronymus, peregrinatio S. Paulae [a. 404], ed. T. Tobler, 1. c. 33.
Ostendebatur illie columna ecclesie porticum sustinens , infecta cruore
Domini, ad quam vinctus dicitur et flagellatus.
e) Theodosius, de situ terrae sanctae 45 [c. 530J, ed. J. Gildemeister, Bonn
1882, p. 20.
Columna, quae fuit in domo Caipkae, ad quam dominus Christus fla-
gellatus est, modo in sancta Sion est. iussu domini ipsa columna secuta
est, et quomodö eam, dum flagellaretur , amplexavit , sicut in cera, sie
brachia eius, manus vel digiti in ea haeserunt et hodie parent, sed et
5 facies omnis, mentus, nasus vel oculi eius, sicut in cera designavit.
f) Antoninüs Placentinus, itinerarium c. 22 [c. 570], ed. J. Gildemeister,
Berlin 1889, p. 16 10— 15:
In ipsa ecclesia (Sion) est columna, ubi flagellatus est dominus; in
qua columna tale est Signum: dum eam amplexasset, pectus eius in-
haesit in ipso marmore et manus ambae apparent et digiti et palmae
in ipsa petra, ita id pro singulis languoribus mensura tollatur; exinde
et circa Collum kabent et sanantur.
Gemeint sind natürlich Spuren des Leibes Christi, nicht irgend eines
späteren, wie es nach dem Text der Bollandisten und Toblers scheinen
konnte. Die mensurae sind wohl Wachsabdrücke, die man als Amulette
benutzte; charakteristisch ist, dass für verschiedene Krankheiten verschiedene
mensurae, d. h. an den entsprechenden Körperteilen, genommen werden;
s. zu VI A 11.
ff) ibd. c. 25, p. 19.
. ... ad viam, quae respicit oeeidentem, quae descendit ad Joppem et
Cacsaream Palestinae vel Diospolim ciuitates, quae aidiquitus dieifur
Azottis, in qua requiescit sanetus Georg i u s martyr, in i/>s<> strata
non n/ulhnn longe a civitate stat columna marmorea in media
5 via, in qua pr ins dominus ducebatur ad fl agell an dum t quae
fugiens levata </ nube et posita in ij>*o loco. et in taniwn eognoseüur
vi non esse, quia neque basim habet, ubi debet esse fundafa, sed sie supi r
tvrram stat et agitatur. in cuius summitate erux est posita ferrea et
/irr sealas ascenditur et luminaria ibi fluni et incensum. in <{t<o loco
io daemoniaoi mundantur. nam et in ipsäprovinoia muUas virtuies osten-
dit bcatus G e o rg i u s.
Bei dieser Säule muss natürlich an eine andere Geisselung gedacht
140* v- Dobschütz, Christusbilder.
werden als bei der ersten; daher erklärt sich das prius. Gedacht ist wohl
an die Verspottungsszene im hohenpriesterlichen Palast Mc. 1465 || Mt. 2667
Lc. 2263 (Jo. I822); oder sollte man aus Jo. 19 1 im Vergleich mit Mc. 15 15
Mt. 2726 eine doppelte Geisselung vor Pilatus herausgelesen haben? — Der
Gedanke der Entrückung ist bei e mit der Säule auf Sion verbunden! —
Die ganze Geschichte, eingerahmt von Georgstraditionen, wird am besten
bei der Georgslegende (s. 8) besprochen.
g) Breviarius de Hierosolynia [c. 590], ed. T. Tobler 1. c. 58, und mit Scheidung
der beiden Rezensionen J. Gildemeister 1882 p. 3440—43.
Deinde vadis ad sanctam Sion basilicam (a magnam nimis, ubi est
illa columna), ubi flagellatus est Dominus (a Jesus) [s et misit manum
suam super columnam] (a apparet ibi, quomodo manu amplexavit.
quasi in cera designasset).
h) Gregorius Tur. -episc, libri VIII miraculorum: I. über in gloria rnar-
tyrum c. 6, ed. Br. Krusch MGH, SS. rer. Merov. I 2, 492.
De lancea vero, harundo, spungia, Corona spinea, cohimna, ad quam
verberatus est dominus et redemptor Hierusolymis. ad hanc vero eohtm-
nam multi fide pleni accedentes , corrigias textiles faciunt eamque
circumdant; quas rursum pro benedictione reeipiunt, diversis infirmi-
tatibus prof idaras.
i) Arculfi relatio de locis sanetis ab Adämxano scripta [c. 670] I. 19, ed.
T. Tobler 1. c. I p. 160: auf der Skizze der Sionskirche ist in der Mitte
der Halle verzeichnet: columna cui adhaerens dominus flagellatus est.
vgl. die andere Relation p. 204.
k) Beda Venerabilis, de locis sanetis c. 3, ed. T. Tobler 1. c. I p. 218.
sed et columna marmorea in medio stat ecclesiae, cui adherens dominus
flagellatus est.
1) Sanctimonialis Heydenheimensis Hodoeporicon S. Willibaldi [723 — 726]
c. 19, ed. T. Tobler 1. c. I 264 erwähnt die Säule in Sion gar nicht,
ebensowenig das
111) Itinerarium Bernardi Monachi Franci [c. 870] 12, ed. T. Tobler 1. c.
I 315 t
n) S. Sophronios, seit 629 Patriarch von Jerusalem, Anacreontica elg xbv
nod-ov, ov el/s siq xr\v ayiav noXiv xul elg xovq osßao/ilovq xonovq.
A. Mai, Spicilegium Romanum IV, 1840, p. 115 f. Z. 69—72; W. Christ,
Anthologia graeca carminum christ. 1871, 46.
G"Aomr\v li7i(bv "Eküv te
nsQKpvq 718TQVV, eep rjvnsQ
61 £[z o n?MOaq ezvcfirrj.
öoßov iq nexQäv xazt/.&a).
0) Epiphanios, 6irtyvGiq dq xvnov 7ieoirjyrtxov (c. 840), ed. Dressel, 1843,
p. 3 v. Sion:
xal Tt?.7joiov avxrjq 'iaxaxai o ?J&oqf iv a> icpQayyt/.ajaav xbv Xqioxov
Belege zu Kapitel IV. 141*
xal &£ov rjfiäjv. {xal elg xcc ccyta &vQia xov &voiaox?]Qiov siol xcc
l'/vrj xov Xqlgxov, tvd-a "oxaxo xQivofxevog vnb xov Ilildxov).
p) Qualiter sita est Jerusalem [c. 1095] ed. T. Tobler 1. c. p. 348.
Ad sinistram montis Calvarie est carcer et prope carccrem ad sinistram
pftrtem columpna, in qua est ligatus.
i[) Miltenberger Pilgerführer [c. 1360] ed. L. Conrady, Vier rheinische
Palaestina-Pilgerschriften des XIV., XV. und XVI. Jahrhunderts, Wies-
baden 1882, 34.
Et primo fit processio ad cappcllam beate virginis, in qua per cancellas
videtur magna pars columpne. Ad quam xristus ligatus fuit et
■ßagellatus.
35 Depresenti loeo exeundo ad III passus in apside (Kapelle der h. Helena)
5 vel angulo est altare unum et sub eodem altari cernitur quidam, lapis,
quasi sit pars columpne, et est iste lapis, super quem dominum posuerunt
et sedere fecertmt, quando cum coronarerunt in domo Pilati et eum
conspuebant et illudebant.
r) Niederrheinische Pilgerschrift ibd. p. 134.
Item ander rechter hant des seluen altaers is eyn ander blint vinster,
daer in beslaten steit bynnen eynem yseren tralie, die helft vander
heiliger sulen, daer vnse heer an gegeyselt wert vnd sin durbar bloet
aen störten, vnde daer streken wir an mut vnsen henden doer dat
tralie vns crucen paternosteren vnd ander cleinoden.
ibd. p. 135.
Item weder alle die trappen vp to gaen an die selue side oest wert
js eyn capelchen mut eynem altaer; daer vnder dem altaer steyn steyt
eyn sule, daer vnse lieue here in pylatus huys an sat, doe he gecroent
wert mutter doernen cronen. f.
s) Claes van Düsen, Beschrijvinge der Steden ende plaetsen ibd. p. 208.
Ende in dese Capel wort ons gewesen een groot stuck vande Kolonme,
daer onsen Heer Jesus aen ghegheesselt is, daer is aflaet.f [Ablass].
t) oöonoQixa xov naxQoq fiov (pvXmnov ayev 1523 ibd. p. 255.
Zum anderen, so zeigt man vnns Ein grosz stuck von der sulen, do
ihesus an gegeiselt wart. Do steszt man ein hand durch ein isen
getter vnd beriert die cleinot vnd pater noster an.
(ein anderes Stück ist im Franziskanerkloster ibd. p. 252).
Konstantinopel.
u) Alexios I. Komnenos, epist. ad Robertum Flandr. [1092] Riant. Exuviae
sacrae II 208.
stallet ad quam ligatus (al. -flage/latus) fuit.
vgl. zu diesem Brief jetzt H. Hagenmeyer, Byz. Zeitschr. VI. Is'.'T.
1 — 32, der die reiche kritische Litteratur zu diesem seinerzeit hochberühmten
Schritt siüek zusammenstellt und gegen Graf Kiant, l'aulin Paris. Paparri-
^42* v> Dobschütz, Christusbilder.
gopulo — mit Vasiljevski und von Sybel für die wesentliche Echtheit
des Dokumentes eintritt.
y) Antonius Novgorodensis, über qui dicitur Peregrinus s. descriptio sancto-
rum locorum caesarae civitatis [c. 1200] , übers, von J. Martinov S. J.
bei C. de Riant, Exuviae sacrae CPtanae II 1878 p. 225.
(Apostelkirche), altare hoc (mit den Gebeinen der Apostel Andreas,
Lukas und Timotheus) in medio ecclesiae erectum est, et ante illud stat
columna marmorea cui alligatus fuit Dominus.
w) Robers de Clari, li estoires de chiaus qui conquisent Constantinoble
[1203] ibd. p. 232.
et s'i estoit le Colombe de marbre, oü Nostres Sires fu loies anehois
qu'il fu mis en le erois.
x) Stephanos von Novgorod (1352), Pelerinages russes par Mme Khitrowo
I 123.
(Apostelkirche), ä droite de la grande porte de Vautel se trouvent deux
colo7ines, l'ane ä laquelle Notre Seigneur Jesus-Christ fut attache et
Vautre sur la quelle Pierre pleura amerement: ces colonnes ont ete
transportees de Jerusalem par sainte Helene V imperatrice. la colonne
de Jesus est en pierre verte avee des veines blanches et noires comme
Celles d'un arbre.
Vgl. Scriba Alexander (1393), ibd. 162; Diakon Zosimos (1419/21), ibd. 203.
San Marco in Venedig will seit dem lateinischen Kreuzzug wenig-
stens ein Stück dieser Säule haben.
y) Franc. Sansovinus, Venetia cittä nobilissima Ven. 1581, 4°, bei C. de
Riant, Exuviae sacrae CPtanae II 268.
un pezzo di colonna dove Christo fu flagellato.
z) Paulus Rhamnusius, De bello Constantinopolitano historia, Ven. 1604,
fol. ibd. p. 271.
Sed ut ad Venetos revertamur , cessit praeter ea fragmentum Columnae,
cui deligatus Christus Dominus et flagris caesus, in eiusdem Marcianae
aedis sacrarium illalum.
Rom, S. Prassede.
aa) abgebildet bei Rohault de Fleury a. a. O.; seit 1223 soll diese Säule
aus Jerusalem nach Rom gebracht sein. Vgl. Riant, Exuviae sacrae I,
CLXXXVII.
5. Die Sacrae Sindones.
Litteratur.
fFranc. Adornus, S. J. (aus Genua), epistola de votiva peregrinatione a.
salutis 1578 a S. Carolo Borromaeo ad Camberiensem sindonem insti-
tuta — ital., ins lat. übers, von Pingonius, abgedr. bei Chiftlet 89 — 94.
-fFilibert Pingonius, sindon evangelica, Turin 1581.
fDaniel Malloni (O. S. Hier. fl615), Elucidationes in stigmata D. N. I.
Christi sacrae sindoni impressa, Ven. 1606.
Belege zu Kapitel IV. 143*
Prosper Bonafamiglia, storia della s. sindone, Rom 1606.
Alfonso Palaeoti (f 1610), Beschreibung der h. Leinwand oder Grabtuchs
Christi (zuerst ital. und darnach lat. ediert) Augsb. 1607.
•j-Balliani, Rationaniento sopra la s. sindone, Turin 1617.
Joh. Jac. Chifflet (Leibarzt Philipp's IV., f 1660), de linteis sepulchrali-
bus Christi Servatoris crisis historica, Antv. 1624.
f Joh. Andr. Schmidt, Sudaria Christi, Helmstädt 1698.
Benedict XIV. (Prosper Lambertini), de canoniz. IV, 2 cap. XXXI ed. 1740,
IV, 861 ff.
fLaz. Guis. Piano, Commentarii critico-archeologici sopra la S. S. Sindone
di N. S. Gesü Cristo venerato in Torino, Turin 1833.
Rohault de Fleury, Instr. de la passion, 235 — 244.
Fr. X. Kraus R.-E. d. ehr. Altert. II 19.
Nik. Müller, Christusbilder, RE3 IV 69 f.
a) die ältere Legende.
a) Arculfus, relatio de locis sanetis ab Adamnano scripta [c. 680] 1. I c. 11,
ed. T. Tobler, Itinera et descriptiones terrae sanetae I, Geneve 1877,
p. 153—156.
XI De sudario Mio, quo domini caput sepulti contectum est.
De illo quoque sacrosaneto sudario, quod in sepulcro domini super caput
ipsius fuerat positum, saneti Arculfi relatione coynoseimus, qui ilhid
propriis inspexit obtutihas.
5 Haue, quam nunc caraxamus, narrationem totus Hierosolwtitomus
populus veram esse testatur. propt< r pktrimorwn namque testimonium
fideliwn Hierosolymitanorum civium kerne pronuntiationem sanetus
Arculfus didirif, qui sie ipso intentius andiente sepites pronunciaveruni
dicentes : ante annos fere ternos (al. trecentos) sacrosemetum linteolum,
io quod quida/m satis idoneus credulus Tudeus de sepuhro domini staiim
joost eins resurrectionem furatus muUis cHebus apud se oecultarit, ipso
donante domino post multorum cyclos annorum reperium, in notitiam
totius populi venu, ille igitur fetix et fidelis für ilhid dominicum
sudarium, quod inprimis fürt im abstulit, in extremis eonstitubus duobns
15 filiis mamifestans arecssitis detulit <liccns: 0 filioli mei, nunc optio
vobis datur. dicat ergo quisque t duobus, '/nid potius o/>kttr desiderat
nints, ut et ccfo indubitantcr scirc possim, qui ex robis crit, ad in.rta
propriam optionem <tnf omnem substomtiam meam quam li<tbn> oomrno-
dare debeo aut hoc solummodo saerurn domini sudarium, quibus auditis
20 verbis unus qui Optovit genitoris divitias aeeipere universas} suseepii
eas a patre iuxta promissionem sub testamento sibi commendatam.
minon dictu, er illo dir omni 's 1 ius divitie et patrimoma omnia,
propter quod sudarium domini vendidit, decrescert ceperunt, >t uni
que habuit, diversis casibus perdita, ad nihilum redaeta sunt. Altrr
25 rrro supradicti brnfi fnris filiu* beatus, qui sudarium domini omnibus
prehUii patrimoniis, ex <i/t<> dir ülud de nimm »/<>ri< >/fi.< aeeepii <jmi-
toris, >n<t;/is de magis ereseens, donante dm terrenis etiam opibus est
[44* v- Dobschütz, Christusbilder.
ditatus nee fraudatus est celestibus. et üa hoc dominicum sudarium
patres filiis tde ciusdem ter beati hominis semine nati quasi hereditario
30 iure fidel.es fidelibus seeundum eorum prosapie seriem fideliter usqae
od quintam commendabant generationem. Sed post quinie generatioms
tempora annorum muttis processibus transactis. emsdem cognationis
deficientibus hereditariis fidelibus saerum linteum in manus quorundam
infidelium devenit luelcorum, qui et ipsi licet indigni tali munere tarnen
35 üktd honorifice amplexi divina donante largitione nimis diversis opibus
locupletes divites facti sunt. Iudei vero credentes orta in populo de su-
dario domini eerta narratione, ceperunt cum in fidelibus ladeis de sacro
itto linteamine fortiter contendere, totis viribus illud appetentes in
manus aeeipere. que subnixa contentio Hierosolymitanam plebem in
40 duas dirimit partes, hoc est fideles credulos contra infideles incredulos.
Unde et Saracenorum rex nomine Marios ab utrisque interpeUatus
partibus ad eos incredulos Judeos qui sudarium domini pertinaeüer
retinebant inter utrasque diiudicans dixit : saerum quod habetis linteolum
date in manu mea. qui regis rerbis obtemperantes illud de scrinio
45 prof erentes regnatoris in sinum reponunt. quod cum magna reverentia
suseipiens rex in platea coram omni populo rogum fieri iussit. quo
nimia inflammatione ardente ipse surgens et ad ipsian accedens rogum
elcvata voce ait ad utrasque discordes partes: nunc Christus, mundi
salmtor, passus pro humano genere. qui hoc quod nunc in sinu teneo,
50 sudarium in sepulcro suum super caput eins habuit positum, inter
vos de hoc eodem linteo contendentes per fiammam iudieet ignis, ut
seiatis, cui parti horum duorum exercituum content iosorum hoc tale
donum condonare dignetur. et hec dicens saerum domini sudarium
proieeit in flammas. quod nullo modo 'ignis längere potuit, sed integrum
55 et ineolume de rogo surgens, quasi avis expansis alis cepit in sublime
volare et utrasque dissidentes contra se positas partes et quasi in pro-
cinetu belli eonsertas acies de summis prospieiens duas in vaeuo aere
per aliquomm intervallum momentorum eircumvolans proinde paulatim
descendens deo gubernante ad partem Ghristianorum interim Christum
60 iudieem eocorantium deelinans in eorum sinu consedit. qui deo gratias}
levatis ad celum manibus agentes cum ingenti letitia ingerrierdantes
sudarium domini cum magna honorifiecutia sas'ipiunt ad se de celo
venerabile emissum donum hymnifieasque laudes Christo eins dona-
tori referunt et in scrinio ecclesie in alio inrolutum linteamine recondunt.
65 Quod noster frater Areulfus alio die de scrinio levatum vidit <~t inter
populi multitudinem illud osculantis ipse osculatus est m ecclesie
eorwentu, mensuram longitudinis quasi oeto habens pedes. de quo hec
dieta sufßeiant.
ß Beda Yenerabilis, de locis sanetis c. 4 ed. T. Tobler a. a. 0. S. 219 =
v Petrus diaconus (c. 1140), de locis sanetis. ed. Gamumni 119 14 — 1202.
Sudarium capitis domini post resurrectionem eins mox christianissi-
s quidam Iudeus furatus usque ad öbitum divitiis sihi affluentibus
Belege zu Kapitel IV. 145*
habuit. qui moriturus interrogat filios, qui Domini sudarium, qui
eeteras patris velit acci/pere divitias: maior thesauros rerum, minor
5 elegit sudarium; et mox Uli decreseimt usque ad paupertatem, fratri
>uil cut cii in //de erescunt et opes. et hoc usque ad quinta/m ergo gene-
rationem fideles tenuere. hinc ad impios perveniens divitias tantum
auxit ni Tudeis, et Jiöc multo tempore, donec post longa litigia, quibus
Christ if/iii Jiulri se Christi, infideles rem sc patrwm suorum afßrmabant
10 heredes, Mauvias, Sarracenorwn rex, <p<i nostra etate fuit, iudex, postu-
latur; qui aecensa grandi pyra Christum iud/icem precatur, qui hoc
pro suorum salute super eaput habere dignaretur. missum ergo in
i'jiicui sudarium veloci raptu effugiens evolat, et in summo aere diu-
tissiiuc, quasi ludendo volueritans, ad ultimum eunetis utrinque iutu-
15 entibus sese leniter in euiusdam de Christianis sinum <lei><>suit : quod
inline MOX tot iis populus summa reueru.l ioiic salutobat et OSCUlabatur:
habebat andern longitudinis pedes octo.
Fortsetzung s. II 10 c — dies hier ist Exzerpt aus a.
1 mox Christ. < cod. L (M. Br., Cotton Faustina A VII q2, sc. XII/XIII
->o quidam christ. PD 2 iudeus <; PD 3 interrogavit PD 4 maior -f- vero PD |
5 illi + priori PD | decreseunt + opes Par. 12277 sc. XV | 6 autem + iuniori
PD | et hoc < PD | ergo < PD | 7 iideles < PD | 8 ut: ubi PD | c^> temp.
multo PD | 10 heredes <C PD | Mauvias, al. Majuvias, Mauuras, Moawieh,
Mauras PD | Saracenorum PD | 11 pira PD 12 ergo : vero PD 13 velociter PD |
aufugiens PD | 14 utrisque PD | 15 leviter (male) Tobler | christiana plebe "I.
sinu PD | 17 cv3 octo pedes PD.
b) Leichentuch in Konstantinopel.
cc) Brief des Alexios I. Komnenos an Robert von Flandern (1092): C. du
Riant, Exuviae sacrae Constantinopolitanae II, 1878, 208.
Lmteami/na, post resurrectionem eins invenia in sepulero.
ß) Relliquiae Constantinopolitanae (c. 1150), ibd. 211.
Sudarium, quod fuit super eaput eins,
y) Nikolaus von Thingeyr, Heiligtumsverzeichnis von 1157, ibd. 214.
Likblsejur med Sveitadük ok Blödi Crists
(= Faseiae cum sudario et sangume Christi).
6) Wilhelm von Tyrus, Historia belli saeri XX 23 (1171), ibd. 216.
Manuel zeigt König Amalrich u. a. Syndonem.
e) Descriptio sanetuarii Constantinopolitani c. 1190, ibd. 217.
Item pars tiu/euiuiuum, quibus eruei/i.ruiu Christi corpus incruit
inrolrere iam dietus Ari iiHilensis Joseph, in SUprodicta imperial i
capcllu cou/iuefur. syndon enim, pars quoque eorone Christi
Karoli Citri dono habetur Carropoli QaUie.
q) Antonios von Novgorod (c. 1200), ibd. 223: im Bukoleon-Palast
Cumisiu dum in i et fooale, linteum et soeculi.
£) Robers de Clari, Li estoires de chiaus qui conquisent Constanti-
noble 1203, ibd. 232.
et nitre dies autres, en eut i untre des moustiers, que on apeloii
Texte u. Untersuchungen. N. F. TIT.
146* v- Dobschütz, Christusbilder.
medame Sa inte Marie de Blakerne, oii li Sydoines, lä oü Nostre
Sires fut envolepes, i estoit, qui cascuns devenrcs se drecJtoit tous
d/rois^si que on i pooit bien re'ir Je ßgure Notre Seigneur, on ne
seilt on onques, ne Grieu, ne Franekois, que chis Sydoines der int,
quant le rite fu prise.
?]) Cessious-Urkunde Balduins IL an Ludwig IX. 1247 Juni. ibd. 135.
unter den abgetretenen Reliquien:
partem sndarii, quo involutum fuit corpus eins in sepulchro.
vgl. die Pariser Sequenz zum Fest der h. Reliquien (30. Sept.) ibd. 48.
Durandus, rationale div. officiorum (t 1296), VI, SO ibd. 250. Antonius
Astesanus (1451) Gedicht über die Reliquien der Sainte-Chapelle ibd. 257.
9) Schenkungsurkunde Luchvig's IX. an die Kathedrale von Toledo
1248 Mai, ibd. 138.
de sindone, qua corpus ipsius sepultwn iacuit in sepulcro.
i) Reliquien von Clairveaux, durch Hugo, Abt von S. Gilles, mitgebracht,
ibd. 193.
de sindone.
ta) Reliquien von Soissons, durch Bischof Nivelo mitgebracht ibd. 190.
de sindone munda.
iß') Reliquien von Halberstadt, durch Bischof Konrad mitgebracht i. J.
1205, ibd. I 20.
de sijndone eiusdem et de sudario.
6. Das Marienbild von Lyclda.
a) Georgios Monachos (866/7), Chronikon IV, 262, 19 ed. Muralt, 1859, 688.
TLcöq ovv dvxißleipovoiv ol dneiO-elq xal dyvwftoveq ngbc xb fie/gi
xov nagovxoq aöbfxevov xal og(otuevov iv xcö vato x?]q &eo/u?ixoooq
B-txvfxa xb iv xig nöXei (r%) xa?.oviu8v?j Avödfj; övneg vabv ezi negiov-
Gr\q avzrtq xazd xövöe xbv ßlov ol dnooxoXoi edo/urjoavxo' noXXol
5 ydg xeQ-eavxai ngoGxvvov^evov [evXaßdJq] xal xi/Li(ü/bievov xb dyeigö-
zevxzov ixelvo xal asßdof/iov dneixovtG^a iiXa^l zeziTzwfxevov Xaß-
ngaiq xal öiavyeGi xal öid ßd9ovq xeywgrjxbq oXov. o örj xai ziveq
xöjv 6vGtuevd>v ^EXXrjvwv xe xal 'Iovöalwv dno^bGai GTtovödoavzeq,
i/uaxatco&rjoav dnozv/ovxeq zrjq dxönov avzwv smyeiorjoeioQ. ooco
io ydg avxol xo ixxvnioßa i^eov, nXeiozegujq i^eXa/unev. ovdh ydg rjxxov
inl oyjjßaxoq eGznxev /) fxogcprj eiöoq xe xal oxo/.rjv xal zaXXa zrjq
O-eiaq dve^dXemza xal dXwßwza diaGw^ovoa. iGzogeizai yag oxi ol
ayioi dnoGzoXoi vnoGyaoei zrjq navdyvov üeoxbxov vabv in* ovofxaxi
avxfjq dvrjysigav xal avxijq elq d-eav xov vaov x% alx?]asi avxöjv eloeX-
15 S-ovGrjq xal elq eva xwv xiövwv Gxa&eioqq evgeQrjvai iv zw xiovi xo
ixzviiüjfxa avxrjq, o xai noXXa ßiaodfxevoi, djq ei'gtjxai, "EXXrpeq xal
lovöaioi ovx LGyvoav dno&Gai.
voraus geht II 10 a und folgt VI A 28 c.
Belege zu Kapitel IV. 147*
l)) Synodalschreiben der 3 Orient. Patriarchen an Kaiser Theophilos f c. 836),
Cornbefis, originum rerumque CPtanarum manipulus p. 115.
(Lukasbild s. Beilage VII) xal b'xegov öh nagaöogöxegov
ol d-eonxai xoovcpaloi dnooxoloL UixQoq xal 'Icodvvrjq iv Avööij xfti
xalovfjLbvq dtoo7z6?.ei, tiqo fxtXüov öexaoxxw xrjq lIeoovaa?.?j/j. xdq öia-
XQlßtXq TCOIOV/U6VOL EVXXTjQlOV ölxOV ITC OVOfJLaXL XJjq fJLflXQOq xov Kvqlov
xal &60[/,}jXOQoq olxoöofJLrjoavxeq xal xavxrjv nagayeveo&ai elq xrjv
5 xov vaov iv&Qoviaoiv ixktTzayovvxeq, t<pt]0€ nooq avxovq' xal avxo&i
[as&* vfxajv elfxi\ xal örj d-eia xivl xal äoodxw ivegyela 6 yaoaxxriQ
avzjjq xiovl bvl xa&tögvaxo, iv w xal avxt] i] &eo(*rjXWQ nagayevo-
IJLevrj xal &eaoa[Abv?i xo töiov ixxvTicjfxa yaoäq xe xal &dlußovq dva-
nXrjoO-eioa, &avfxdoai xe xal ix7i?.ayrjvai inl x?~t xov £c ccvxijq ivav-
io &Qü)7ir)oavzoq [xrjzoixfi evx/.eiq xal evxXijoiq xo oeßaq dnoveifzavxoq.
ovtceq yagaxx^ga /uz'/ql lovXtavov xov naoaßdxov dnoow^o/uevov
Eßoalovq xivdq "C.wyQa.ifOvq dnooxelkaq xal öid xo xo ixxvnwfxa icp'
bvl xuJv xtövojv xov vaov xaS-iögvfiivov oocövxeq o).r\v ixxexvTzajfxevrjv
x\v rfitxiav q xs noQ^vqa xal ö oxo?uofioq cbq yjöi] bowoav xal (f&eyyo-
15 {j.evrjv ßXinovxeq [tao/Ltaoixoiq xeyvdofxaoi xavxqv xaxopvcai tzsiqoj-
fzevoi exi [Aä?.Xov XauTCQOxloav xal dnagd/.Xaxxov iv xiö ßdd-ei xov
xiovoq iipevoioxov.
Der Text scheint schlecht ediert. 1. 9 üavfidoai xe st. Üaift. öh C. Die
Construction des ganzen letzten Satzes ist verwirrt.
c) s. V 27 3-5.
d) s. Beilage VI cap. 3.
7. Mutter Gottes- Achiropoiiten.
a) zu Konstantinopel. vgl. Carolus du Fresne dominus du Cange, Historia
byzantina, Par. 1680, II cap. IV p. 83.
a) xd ndxQia xrjq nokewq bei Banduri Imperium Orientale, im Pariser
Corpus der Byzantiner 1711 I, 3, p. 566 vgl. dazu den Comni. II 725f.
xd h'^ct) /LiovaoxSjßia
rj 6h 'Ay£i()07zoir]X7jq (1. ^AyeiQonohjxoq) ixx!o&?] naou xov /ueydXov
Kwvoxavzirov elq xo xa&6L,eo&ai 'Aßodfxiov xov fxovayov exelae'
616 xal ix?.rj&rj Aßga/nlov.
Es lag danach zwischen dem nvoyoq xov Ksvtijvaplov und dem sog.
'Eßöofzov.
ß) Gregorios, vita S. Basilii iunioria S, AASS. (26.) März III 669 e =
App. 26*a.
try/]g 6h ydgiv ütla) dneX&elv elq r>}r (jlowjv xijq UyeigoTioitjzov. rjVTttQ
ovöetq exeyvovoyyjaei', dXk3 aixij 7) 9eoxoxoq i7iic>xä.oa, wq 6 Xvyoq, xi,
yetol xov bavxtjq yaoaxxijga irvncDCt ui'-yyt *<xl utj/negov ovriordin rov,
iv w xal ^eoaii/uelai xeXovvxai xolq (iexd Tilozewq TZQOoeoyofiivoiq.
N.u'liAiial.Bolt.X. 1891,487 existiert eine zweite ausführlichere Rezension,
von der Veselovskij im Sbornik XLV1 1890, 11 10—82 Proben mitgeteilt hat.
10**
] 48* v. Dobschütz, Christusbilder.
y) [Konstantinos Porphyr.] de caerimoniis aulae byz. 190 ed. Bonn. I 4387ff.
Einzug des Nikephoros Phokas als Kaiser in Konstantinopel, Sonn-
tag den 16. Aug. 963 (= 6471), 6. Indiktion.
xazeX&wv de dnb zov ögo/xovoq (Schiff) xal Xnnevaaq öifjXd-ev öid zov
e£w nagazeiyiov xal öid zfjq nXaxwzfjq azgacpelq elafjX&ev elq zr\v
fxovtjv zwv Aßgafxizwv zf)v Xeyofxevrjv 'AyeigoTiolrjZOv zfjq d-eozoxov
xal wgav zglzrjv ßaXwv oxaga/xdyyiov xaazwgiov (crocusfarbenen (?)
Feldmantel) xal xaßaXXixevoaq f)X&ev elq zrjv fxeydXt]v %gvofjv nögzav.
cf. Leon Diak. III 7 ed. Bonn. 479: b Nixfjcpogoq zrj zwv Aßga/xizwv,
rjv xal 'AyeigoTZolrjzov 6vo/xd'£ovoi, ngoaeaye fjiovrj.
6) Liturgie der Kirchweihe von Symeon von Thessalonich (1410—1429)
aus Cod. Vind. Caes. theol. gr. 218 (Lamb. theol. gr. 270 ol. 115)
chart. 4° saec. XVI init. fol. 466'— 477' (Lambecius-Kollar V, 454)
6 precationes sacrac, darunter an 2. Stelle:
evyf] evtl zolq eyxaivlo iq zov 9-slov vaov zfjq navayiaq d-eo-
zoxov zfjq dyeigoitoirjzov. Xeyezai 6h xal ngb zwv tcvXwv zov
vaov zfjq d-eozoxov, rjvixa (xezd Xizavslaq elaegyezat b dgyjegebq vnaX-
Xdaawv fiixgbv za negl zwv eyxaivlwv gr^iaza.
5 1XaZge xeyaQLZWfxivrj, 6 xvgtoq /xeza aov, rj dtöioq yagd, rjq zrjv yfjv
naaav enXrjaaq.
XaZge xeyagLZw/xevrj, o xvgioq fxeza aov, o %OQriy6q zwv yagizwv, oq
xal Ttrjyrjv ae yagiofxdzwv dveöei^e, öaipiXevofzevrjv avzd dyyeXoiq ze
xal ßgozoZq.
io Xalge xeyagizw/xevr], ö xvgioq /xeza aov, ngozegov /uhv yeyovwq evv-
noazdzwq hv aoi, ndvzoze 6h zalq öwgeaZq xal eXXdfxipeaiv,
bq xal [A£& rjfiwv eyevezo öid aov evw&elq /xhv xa&y vnoazaaiv zw ix
aov ngooXrjßfxazi d6iaigezwq xal davyyvzwq xal zdq öwgedq avzov fxezo-
yezevwv rj/xZv, evovfievoq 6h xal öid zwv legwv ngeaßeiwv aov. ae ydg
15 xal Xafxndöa (pwzbq dxzivoßoXovaav za negaza xal 6e^afievr]v zwv
öwQewv xal zaueZov xal &rjoavgiOfxa &eiov zwv dxrjgdzwv dya&wv
fiovrjv eöei^ev, e£ f)q näv zb ygeiwdeq dcp&ovwq Xafxßdvofxev.
2evXoy7]ßivrj ab ev yvvai^i, zov evXoyrjfievov yevvrjoaoa.
evXoyrj/xevr] ab ev yvvat^i, zr\v dgav xal Xvnrjv diwgaaa.
20 evXoyrifjLevTi av ev yvvai&, zfjq alwvlov t,wfjq /xfjzrjg, dd-avaaiaq
zoZq dv&gwTioiq rj Ttgo^evoq.
ab zov veov ei'gyaaaq xoa/uov,
av Z7jv (pd-ageZaav (pvaiv exalviaaq,
ab zrjv naXaiwd-eZaav t^fxwv dvtnXaaaq (pvaiv.
25 zov yag xaivovgybv [xovov zezoxaq,
zov nXaazovgybv ofxoiov r^iZv eöeigaq.
ae nXovzovfjiev eXniöa, ob xrjöe/btova, ah lazgöv, ah Xifzeva,
ah 0(p9aXfAwv (pwq, zfjq dxofjq rjövo/xa, negiXdXq/ua yXwzzr\q,
alo&r]G£wv anaawv dacpdXetav, ah ßaoiXiöa, ah öeanoivav,
30 ah [xeoZziv, ngoozäziv enlxovgov, vithg yoveaq no&ovaav,
vithg 0 rpvxv ßovXezai avveZvai zw awfxazi, xal rj/xZv avveZvai egwaav
ngbq zb t,woyoveZv f)/xäq,
Belege zu Kapitel IV. 149*
vnho o zo av(jL(fl-QOV rjfJLÜq QriTOVfxsv 7]fi(J)V, oh Cpqzovoav xal OTC8VÖ0V-
aav, wg xal [iä?J.ov rj/udiv zo ovfZ(ftQOV r^wv [ojg sldviav.
35 ov ogyavov ?]f/Zv dvaxaLVio/uov xal zov ztjv yäoiv zov 7iv8Vf*azog de-
g~ao&aL. £7il aoi ys zo 9eiov i-moxqvdyoai nvev/ua, yajQTJGui zov v.yü>-
Qtjiov söeigev og ydo ioxr/rajoev tv i]ixlv . oxi]vd)Gag nguizog Iv ool,
6id oov zrjv dvdnXaOLV rj/utv aneiQyaoazo.
3o&ev xal ov nQojzi] xal /uovrj Üeov vaög, d-voiaozrjoLOv dfiwfiov,
40 zQant%a legd, \Xaoz7]QLOV xa&aoov, xal Ö-sov 7iava?.rj0r)g xazoixia,
xal ölcc oov za dya&d rjfuv 87tiöanu?.8V8zai , ato&rjzäjg. vorjzöjg xal
öirjvsyxeg. b$8v xal zcö d-elw vaco oov vvv naoiozapn-voi
ob fi8yakvvo/j.8v, zr)v 61 r)g B-sov y8yova(X8v olxot,
oh ftaxagi^o/uev, zrjv öl r)g zo dyaS-ov 8ldßo[X8v Ttvevfia,
45 oh y8QaiQ0/Li8v Tio&ü), zr)v zolg dyysloig rjfxäg kvwoaoav.
xal öh 6 (Ä8zd oov, y8vov xal vvv (jie\P r]fid)V xal z% zov vaov oov
8lo6öo), zovq olxziQfjLovg zov vlov oov 6idvoi.gov r\yXv} rj in olxov tiv/.t],
xal näv [A8v XvmiQov noQQU) tzoltjoov dy rj/zäiv, ndorjg 6h yaoäg rr/./j-
qüjgov yjßäg, i] zö)V dyyb/.ojv yagd, navzolwv 8ß7ii7t).woa zöjv dya-
50 &ä>v oov.
4d?J.d xal zrjg zöjv olxlwv 8io6öov dgiovg r)/uäg Igyaoai, xal 6h xal
xlT]Qovofj.rjoai zag dvojzdzw oxrjvdg xal zrjg ixx/.rjoiag zöjv tzqwzo-
zoxcov ovy"/o08vzdg yevoßkvovg, zov vn8Qoixiov &v/uazog y8ioao&ai
zrjg 8X8LO8 xazag'ico&bvzag ZQa7it%r]g, xal oh svgrjxozag /i80lzlv xal
55 ßaoiliöa xal yogrjyov zöjv d9avdz(ov 8V8gy8zr]/Lidz(ov. zrjg doiyrjzov
87ianoXavoaL alv8G8ujg xal zrjg fxrj Tcavofxtvrjg Ugovgylag xal zrjg
dxa/udzov ).azQ8iag xal zrjg dxogiozov zov &80V xoivcovlag xal jA8Z0-
yrjg zfjg ykvxvzdzrjg iv dngooizoj (pcuzl xcc&aoüjzdzrjg, r)q xal yivoLZO
zvy8lv dnavzag r]fj,äg ölcc oov xal Ugstg xal ßaoL?.8lg xal ndvza zov
60 Xaov oov ob ydo nrjy?] öiöaoxakajv xal tiol^evcov xal ßaoiXbwv xal
oh 8vXoyov(Xiv xal fX8yalvvo(X8v xal ölo. oov zi)v 8vyaoioziav xal Öogav
dva7tk/jLTtofX8r zfi v7C8Q0VGup zqlccöl, vvv xal a8l xal 8lg zovg alojvag
zwv altovwv d/zrjv.
1 — 4 rot | 3 vTiaXdoGcov cod. | 13 dovyyrjzojg cod. | 16 zaiiu8Tovc?
21 dyolg cod. vid. | 22 8Loydoag cod. | 27 nlovzov ixhv cod. | 29 (A.8 glzlv cod.,
ebenso 54, = fi8Giz?]v oder /lleolzlv — ineolziöa'} \ 31 xal scheint überflüssig
34 wq2 ist sicher zu streichen | 35 öo^aod-ai cod. | 36 dywQ?jZcov cod. | 37 fort.
tiqüzov'! | 42 ÖL7]V8X8g cod. | 45 ?j/uüjv cod., die ganze Zeile scheint ver-
derbt | 46 ß8&a cod. | 47 olxziofiovg cod. | 4S noQQajTtoirjOov cod. | 52 n<jo-
zozoxcüv cod.
Dies Gebet ist das 2. von sechs in der Handschrift unter dem Namen
des Symeon stehenden, die noch nicht ediert scheinen; s. Ehrhard bei Krum-
baoher9 113. Ich verdanke die Abschrift der grossen Liebenswürdigkeit
des Herrn Dr. Göldlin von Tiefenau. Ich habe versucht, die stark rhyth-
mische Bewegung in dem Gebet auch äusserlich teilweise zur Anschauung
zu bringen. Dabei zeigt sich zugleich, dasfi der Text wohl stärkerer
Korrekturen bedürfte, als ich sie auf Grund der einen sehr jungen Hand-
150* v- Dobschütz, Christusbilder.
schrift anzubringen gewagt habe. Grossen Wert hat das Stück nicht,
aber es ist ein gutes Beispiel für die Richtung spät-byzantinischer Fröm-
migkeit: überschwängliche Marienverehrung, und doch kann man nicht
sagen, dass darüber Christus vergessen sei; Schwelgen im Mysterion, und
doch ausgeprägte Sehnsucht nach der Vollendung im Jenseits. Selbst im
(lebet mischen sich die Formen des Chalkedonense ein; daneben stehen
lange Reihen bildlicher Namen, die lebhaft an alte gnostische Gebete
(s. die Johannesakten, Zahn p. 243, vgl. auch 220 f.) erinnern. Ein Bild
wunderbarer Beharrung bei allem Wechsel der Zeiten und Anschauungen.
f) Siegel der Kirche aus dem 10. oder 11. Jahrhundert. G. Schlumberger,
Sigillographie de l'empire byzantin 1884 p. 134.
•rxrjg | navayi | ag &xs \\ xrjg | aysigo | Tioirjxa.
g) Siegel eines Klosterbeamten, 13. Jahrh. Dethier, la Turquie (Journal)
1879, danach Schlumberger Rev. arch. 1S80 II 196 pl. XVIII n. 5, Si-
gillogr. p. 157.
vorn: ~pq &v rj cc/£i()07toiT]Zo(g) Bild der Gottesmutter,
hinten: xov xegaßtov nQaxxea öievXv{xü)Gov) xov rcgog ßaoü.ixag sv-
xoXag &xs.
b) zu Hyrtakion bei Kyzikos (1328). Johannes Kantakuzenos, Hist. II, 5 ed.
Bonn. 1 33916-20.
vnb 6h xov avxbv ygövov o ßaoiXevg elg Kv^ixov insQcuco&r], ayta
f/.sv xrjv xT/g d^EOfjnqxoQog dyEiQ07iol?]xov elxöva, r] ngbg xov iv Ygzaxloj
vabv r/v, ngooxvv^awv, afia öh xaxoipö/uevog xal xy\v yajgav, ovnoj
tiqÖxsqov LÖCüV.
vgl. über Joh. Kantak. (Kaiser 1341—1355, schreibt zwischen 135(5
und 1383) Krumbacher2 298 f.
c) zu Kosinitza bei Kabala. Manuel Malaxas, historia patriarchica ed.
Bonn. Uli— 3 cf. 132 n. Patriarch Dionysios dankt ab im Jahre 1472.
xal vnrjysv iv xw ßovaoxrjolüj xy\g dyeiQOTtoiijxov tnegaylag d-eoxoxov
xfjg Koaiviaorjg, bnov svcci 7i?.?]Giov xrjg Kaßdlag cf. 132n xoaivix^a.
Rückberufung im J. 1489 ; s. über Malaxas, der im letzten Drittel des
16. Jahrhunderts schrieb, Krumbacher2 400 f.
d) zu Thessalonich.
a) Johannes Kameniata, de excidio Thessalonicensi c 11, ed. Bonn. 5029— 13.
Beschreibung der Stadt Thessalonich:
vaol ydg xiveg naft/ueyi&sig xal nsoixaD.eZg xy noixiXq diaxoofirJGSL
öid (xtGov TiQoßaßkrj/Lisvoi xfjg noleatq waneo xiva xoivcc Ttpbg xb d-elov
iKaoxrjQia, xal xovxwv /udkioxa b xrjg navxovgyov xal &eiag xov vtcsq*
ovaiov Xoyov Go<plag oixog, xal b xrjg dsmagS-svov navdyvov xal
5 &EOfj.rjxooog . .
Johannes beschreibt als Augenzeuge die Verwüstung seiner Vaterstadt
durch den Korsarenführer Leon am 31. Juli 904. — s. Krumbacher2 265 f.
ß) Eustathios, Erzbischof von Thessalonich (1175 — 1192), opuscula ed.
Belege zu Kapitel IV. 151*
Tafel. 1832 cf. Kr.2 530 f. 2 Schutzbriefe für das Kloster zfjq \AyeiQO-
noit'/zov.
ep. 09 (p. 35850 — 69) zcö fxuyloxgio xal xgixy ßgdxrjq xul MuxEÖoviuq
IIo&o), xcö vuö xrjq dgovyyugiuq.
Au f/,7i g 6x uxe xvgd /uov xal tjyanrjßtve dvEipiL
XEigu xuxu xyq uyEigonou)xov xul öovXeluv xuxu ttjq E/.EV&EgcoGuorjq
5 rj/uüq, xul ETCr/gEiuv xuxu z7tq d.7tu?.?Mqdot]q zt)v cpvoiv. 'OyJ.rjoEioq /ll//
ov ys' ju?]db ovzcoq lyoio ffi?.ooocp!aq, fxt]öh unövaio zcöv oeöv iöeiov.
el fxhv ovv ipEVÖ?)q r\ TigoouyyEXlu, E'/ov zcöv ovvrftcov ijd-cöv, ei ö1 d?.rj-
Ih'/Q, E(f) EXEQOV [AEXÜßri&l XoyiOfXOV XUl (fElOUl ZCÖV &EIOJV Xul fJ.7]
xivel xu dx'ivi]xu. ei 6k ooi jut} xiq Iveoxl XCÖV &ElOXEgCOV CfElÖüJ, äXXa
IO ZCÖV UV&gOJ7ZlXOJZi'gO)V E7llOXQU(prjd-L XQVOOßOvXXlcOV, EXEQiOV ÖlXULWfJlU-
zcov, ovv7]S-Eiuq ygov/ov, zfjq xcöv ngb oov öixuoxcov uiöovq tceqI xt)v
fXOV?/V. EL 08 ß?) XOl XOVXCOV OOI [IEXei, U?J. TjjUlUV yE EVEXa XOJV (fl).CÜV
xul öiöuoxaXcov evöei^iv xivu üyu&oxr]xoq tieql xtjv xxtjoiv etciöeicov
zTtq /uovf/q. ovx uxEQÖt'iq ooi r) ydgiq ovxe nug* rj/LLwv, ovxe nugu xf^q
15 9EO/u?/xogoq.
y) ep. 70 (p. 35870—89).
ol xov ycoglov Mafjtvt^rjq olx/jxogEq ccöixovoi xb fiEgoq xcöv /uovuycöv
xrjq xuxu xr)v uyEigoTtoltjXov /uovrjq (/btovijv Tafel 1, ngodoxEiov yug xcö
/uovuox)jgi'(p Tigoofjxov xcö xoiovxo) ycoglco nugdxEixui, Sxgößrrf.oq xcö
xz?]/uuxL ovojjlu. ev xovxco ftvloi xgEiq öl olov xov ygovov ivEgyovvxEq
5 i-oxuoL zol " xivovvzoq uvxovq vöuxoq diu nXTftoq ugxovvxoq E7iiggof]q (?').
ol öh xb 6r().iottEv ycoglov olxovvxEq ivbq EvnogovvxEq (xvXov xal zovzov
yj iLiEgiov Ex6lur]Guv xb xovq xgEiq fJivXovq xivovv vöcog [lExoyEXEVoui
xal ngbq xb(v) i'öiov ßExuyuyEiv /nvXcovu, ngo<fuOEiq dvanlaoufAEVoi
xul ulxiuq xEvdq. u^iov/jlev ovv oe, 7vu xal öd rjtuäq xul öd avxb xb
10 öixuiov xul öiu X7jv ngbq xr)v üeoxoxov nloxiv oov xul EvldßEiuv /Li?)
/äovov xb xoiovxov gEv/Jia ?q xrjv ngox/guv ixExußißüortq böbv, dXXä
xul xovq uveXelv xoX/xr]ouvxuq yioglq EvXoyocfavovq ulziuq xal öixaozi-
x~tq dnocpäoEioq xul Ezlguv böbv vnuvolt-ai xcö giovxi vöuxi, xiiuojg?']0?4jq
xuxu xb Eixbq xi/utogluv x?)v TTginovouv, (lvu [ai(xe uvzol [xr]^ Exsgot
15 xoiuvxu xol/uwEV, xol xux uvxoiq oioifgovio&tvxEq TiEgiÖEiypiuxi (fort.
nuguÖEtyiÄUXi).
70 scheint Anlass zu 09: der Magister Pothos hat sich vermutlich ge-
weigert, dem Kloster gegen die Bauern von Mainytze Recht zu schaffen.
ö) Johannes Kantakuzenos, Hist. 111 93, ed. Bonn. II 571 10. Tumult zwi-
schen Knntaknzenern und Palaeologen im J. 1340.
züjv ZifMoziöv zivuq iv zw xTjq &eoxoxov xTtq uyEigonon'iXOv xeic'vii
xovq (iev uiiEOifutuv uvjjXeiöq, evu öl xul öiä r/^.- äyoQ&q xccts'ovqccv.
e) Johannes Anagnosta, «le Thessalonicensi excidio narratio c. ls. eil.
Bonn. 520 10— 16.
0 MovgavrjQ . . . zovoöe zovq lEgolq 01'xovq nagtuttetbox^ *6v 1
!<:'<~>>,^ rfjq 7i6?.Eioq veiuv zfjq dyEigonou]zov nugS-kvov xul 9-sozoxov
152* v- Dobschütz, Christusbilder.
xal xr)v elq ovofxa ndkai xifxw/xevrjv xov xl/jliov tcqo8q6[xov fxovr)v leqccv,
xbv ßhv wq ovy.ßo'kov vixrjq xal xTtq yeyevr]ß8vrjq akojGEojq, xr)v ö° ojq
5 xal ngb xqovwv nczQa. xwv Tovqxwv hjCpSeloav xal elq ovvaycoyaq
avxwv xovxovq /Liexrjfieiipe.
Thessalonich, seit 1423 von den Venetianern besetzt, ward am 29. März
1430 von Murad IL erobert — s. Geizer bei Krumbacher2 10G4. Über Joh.
Anagnostes s. Krumbacher2 301.
e) Taormina oderRossano. Theophanes Kerameus homiliae, ed. Scorso,
Paris 1644 = MPG 132; ed. iussu Cyrilli patr. Jerusalem 1860.
a) hom. XI negl xov eQO)xr]oavxoq xov xvqiov vo/uixov xal neol xov
£{A7Z£Oovxoq elq xovq Xrjaxdq Scorso p. 64; MPG 132, 293a; Jerus. p.40f.
aAA' eneineQ rjfiäq xb nvevfta xo ayiov xal (r)) firjxoo&eoq öeanoiva
elq sv ai&iq ovvrjyaye xal TtQOoxvvrjoai rj&Luae xo d/eigöxevxxov avxrjq
aTteixövio/Lia xal öeixvvoi naxega enl xexvoiq enevcpQaivbfJievov, qege
xaq xfjq anovoiaq Qvxiöaq dnoßaXovxeq xrjq ovvrj&ovq öiöaoxa/.iaq
5 aip(6(Aed-a.
Diese Predigt scheint nach der Rückkehr des Predigers von längerer
Reise gehalten. Sie fehlt in den beiden Handschriften M = Konstantinopel,
Kloster z. h. Grabe und X = Chalki, Theol. Seminar.
ß) hom. LIX (60) elq xr)v ocoxrjQiov fiexafioQcpwGiv xov xvq'lov rj/uctiv
'Irjoov Xqlgxov. Scorso 39S; MPG 132, 1020 a; Jerus. 251.
ine. oqwv yaQ xov efibv Xabv xb SeocpiXeq Ttol/aviov ovxoj &eoq)ü(öq
TtQoq xbv leobv otjxov elq öoaftov, ev o) xb ayeiooxevxxov clöQVxai xrjq
navvTtegdyvov öeonolvriq rj/j-wv dneixoviofxa, evcfoaivoßat.
xcc i/ucc xexva X. TtQoaöoafJLOv M (-ö>j>X). xrjq + navv/Livrjxov xal X.
Die Frage nach der Herkunft dieser Predigten ist eine sehr ver-
wickelte, und durch die neueren Untersuchungen ihre Lösung erst an-
gebahnt. Den früheren galt als Verfasser der ganzen Sammlung Theo-
phanes Kerameus, Erzbischof von Taormina. Daher wird dies Bild bei
Gretser p. 346 nach Tauromenium (= Taormina) gesetzt. Gretser erwähnt
dort ein gleiches Bild in Valleviridi in morde Aetna unter Berufung auf
Octavianus Constantinus (Caetanus), Idea operis de Sanctis Siciliae f. 9S.
Nach Scorso praef. I § 3 (MPG 132, 67) wäre hiermit nur das in obigen
Homilien genannte Bild gemeint. Roccho Pirro, Sicilia Sacra, 3. Ausgabe
von Antoninus Mongitore 1733, I 489, weiss nichts über die Herkunft des
Bildes von Taormina; das Volk nenne es deipara graecorum. Lancia di
Brolo, Storia della Chiesa in Sicilia, Palermo 1884 II 459 — 492 (mir nur aus
Krumbacher2 173 bekannt) sieht dagegen den Verfasser in einem Erzbischof
Theophanes Kerameus von Rossano, und stützt sich dabei u. a. auch auf
die Erwähnung dieser Achiropoiite, die in Rossano verehrt worden sei.
Nach P. Batiffol, l'abbaye de Rossano, Paris 1891. S. XXXI gehören die
Predigten verschiedenen Verfassern.
f) Rossano.
a) 1193 Tancred kommt nach Rossano, die Achiropoiite zu verehren, s.
P. Batiffol, l'abbave de Rossano, Paris 1891, p. XXXI. Die Quelle da-
Belege zu Kapitel IV. 153*
für habe ich, da mir Capasso's Arbeit im Arch. stör, napol. unzugänglich
war, nicht auffinden können. Weder die Annales Casinenses (MGH
SS XIX 314—317) noch Richard von S. Germain (ibd. 324—328) be-
richten davon.
ß) Italia sacra, auctore Ferd. Ughello, ed. II cura et studio Nie. Coleti,
Ven. 1721 IX 286 c. d.
Cathedralis basilica titulo Bei G&nitricis Virginia Assumptae a/mpla et
eleganti struetura sexaginta altaribus circiimornata et vasibas sacri>-
que vestibvs egregie instrueta, Vener abilis eiusdem Deiparae Virginia
imogine Acheropita dieta, hoe est, non manufaeta, sed, nt euneti
5 ex traditione testantur, divinum in pilani Basilicac e coelo delapsa
annos septingentos quo tempore Gonsta/ntinopolitanus imperator, cuius
in ditione Provincia erat, huc veniens ecelesiam haue midtis mtmeribus
ac privilegiis ornarit.
g") Trapani s. Don Roccho Pirro, Abt zu Neto, Sicilia sacra, ed. 3. von
Antonino Mongitore, Palermo 1733 II p. 878 — cf. 876 c — bes. p. 878 c:
ma/rmoreum b. Virgi/nis simulacrum affabre depietum. p. 878d: nostrae
igitur Deiparae celeberrimum et illiistrissimum signu/m seuiptum fuit
ex [>rctiosissim<> marmorc Orieutali Cypri angelicis potius quam humanis
manibus tanta arte, id omnibus sit admirationi. — Dies erinnert auf-
fallend an die Art, wie Cicero das de coelo lapsus braucht s. I 37 e.
Als Quelle für die 2. Relation nennt Pirro Orlandini.
h) Rom. Notitia ecclesiarum urbis Romae ed. de Rossi, Roma sotterauea 1
1 1 3 15 e codd. Vind. 1008 sc. IX/X ; — 795 sc. IX ; — Wirceb. theol. fol. 49 sc. X .
liasilira quae appelatur Scmcta Maria Transtiberis . ibi est imago
sanetae Mariae, quae per st facta est.
i) Das in der Cypresse zu Smyrna gefundene Marienbild.
Nikephoros Kall. hist. eccl. XIV 46, ed. Fronto Ducaeus 1630, II 545 c d.
zovzov (des Bischofs Kyros) örj sgyov xal 6 ev zote Kvqov Xeyoixtvotc
avsi[/.6voq zjj &£ozoxco vswg, iv a> Xoyog xal Pwfiavbv ixEivov zbv
Q-avßäoiov fteXipödv yzgag siXrnfEvai zrjg dgezfjQ tiqoq ztjq S£Of.n)zoQog.
zr\g nsXcpöiag zr\v ydyiv. xaza ngocpaaiv öh zoiavznv xal zbv vsd>v
5 exelge ysvEO&ac d/LKptXacpqg xvnäQiGGog tceqI zbv yöJQOv i)v, iv y zote
aveü yj>6voiq ovx olö* onwg elxova zig zrjg &EOß7]zoQog Ixqvtizsv. wg öh
noXvg eqqel XQÖvog xal dyavrjg ?}v ?j slxwv, avz?] havzrtv xaTSfJtrjwe.
Xafinccg yaQ /bt/a t\ xvnuQiooog öiEqalvszo dneiQM xazaXatu7iofxtvrj qwzi.
ixoXX-rj öh xal &av{täzo)v yvoig etceqqel ig äyavovg ivegyelag. clyaS-?j
io öh 7i£Qi8Qyia ztvbg dviovzog zb öevöqov ?] slxwv öiS(palvezo, ig >)c xal
o zwv &av/uazwv BQQSi xQOvvog. zißäv öh Kvpog zbv yüJQOv negi-
xaXXi] z€ xal [xiyiGzov zy &eozoxo) löqvezo zifXEvog.
zu dem Dichter Romanos vgl. Krumbacher2 663 f., zu Kyros Suidas s. v.
k) Das aufgefundene alte Marienbild in der Kirche vou Blachernai.
Georg. Kedr. (ed. Bonn. II 197) f.äXXa)v öl- xal zb S-voiaozi'iQiov inmoiEL-
o&ai zcövBXaysQvtdv evqe xge/na/aiv^v slxova naXaidv. rjvdvaxtuvto&ijvat
154* v« Dobschütz, Christusbilder.
7iQ06£Tal~£v. igccQyvotojuevov öh xb xov xolyov /QiGjua I6(hv xa&caQ£&rjvca
TZQOGtraSs xal viov ysvto&ca. x<x&cuQs9ävzog öh xov yglo/uaxog evqs&ij
5 elxwv vXoygacfixrj , oaviöiov iniox^iov xoaxovarjg xrjg 9soxoxov xov
xvqiov xal &eöv ?ifj.aiv duolvvxog öiaf/,€lvaaa dnb x<Zv rjfxsQaJv xov
Konocuvvßov e'cjq xijoöe x^g rj/utoag höjv öiel&ovxwv xoiaxooiajv.
8. Heiligen-Achiropoi'iten.
a) der h. Georg.
Litteratnr.
Caes. Baronius, annales ecclesiastici ad a. 362 n. 165 und ad a. 290 n. 35
(ed. Col. 1685, IV 74 f., II 726); — Martyrologiuni romanum ad 2. Apr.
Joh. Is. Pontanus, Rerum et urbis Amstelodamensium historia, 1611, 1. II,
c. 4 p. 79 f.
D. Papebroch, AASS (23.) Apr. III, 1675, 100—165 und App. IX— XLII.
Ph. H. Külb, Art. der heilige Georg in Ersch und Gruber, 1. Serie, 59,
278—283: hier weitere Litteratur.
A. von Gutschmid, über die Sage vorn h. Georg, als Beitrag zur iranischen
Mythengeschichte, SB der k. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften
zu Leipzig, 1861, phil.-hist. Kl. XIII 175-202 = Kl. Schriften herausg.
von Fr. Rühl, III, 1892, 173—204.
fBARiNG-GouLD, curious myths of the Middle-Age, 2. ser. 21868.
Ch. Clermont-Ganneau, Horus et Saint Georges d' apres un bas-relief inedit
du Louvre, Revue archeol. XXXII, 1876, Sept. 196—204; Dec. 372—399.
M. Mayer, Über die Verwandtschaft heidnischer und christlicher Drachen -
töter, Verhandlungen der XL. Philologen- Vers, in Görlitz, 1889, 336 — 348.
Analecta ßollandiana 1893, 300; 1895, 121.
N. Nilles, Kalendarium manuale I2, 1896, 14 3 f.
F. Vetter, der heilige Georg des Reinbot von Durne, 1896, I — LXXV;
ausführliche Einleitung über die Legende (p. XVII weitere germa-
nistische Litteratur; p. LIX wird das Bild erwähnt).
a) Theodosius c. 24 ed. Gildemeister, 1882, p. 18.
de Einninu iisqnc in Diospoli/m milia duodecim, ubi sanctus Georgi/us
martyri%Mus est; ibi et corpus eins est et multa mirabHia fiunt.
Dies ist die erste Erwähnung des Georgscultes in den Pilgerbüchern :
der Bordeaux-Pilger (ed. Tobler p. 20) erwähnt nur civitas Lydda; Hierony-
mus, peregrinatio S. Paulae (ibd. p. 31) Lyddcun versam in Diospoli/m mit
Dorkas und Aineias (Act. 932).
ß) Antoninus Martyr s. 4 ff.
y) Arculfi relatio de locis sanctis ab Adamnano scripta (c. 670) 1. III
c. IV, ed. T. Tobler, Itinera et descriptiones terrae sanctae I, Geneve
1877, 195—197.
Arculfus, homo sanctus, qui nobis hec omnia de dominica erueenar-
ravit, quam ipse propriis eonspexü oculis et oscidatus est, eticnn nobis
de ([tio/lau/ confessorc fal. martyre) ßeorgio nomine narrationem con-
Belege zu Kapitel IV. 155*
tulit, quam in Constantinopolitano urbe a qmbusdam expertis didieit
5 civibus, qui hoc modo narrare soliti eidem dicebant.
In Diospoli eivitate cuiusdam eonfessoris Georgii in quadam domo
statuta marmorea columna, contra quam alligatus persecutionis tempore
■flagellatm est, formulaque depicta est, qui tarnen post flagellaiionem <
eine litis absolut us mulfis rixit annis.
10 Quadam vero die cum quidam duri cordis et ineredulus komuneio
in equo sedens eandem domum inirasset et vidisset marmoream colum-
nam, ab his qui ibidem erant, mterrogabat dieens: cuius est hee imagö
in marmorea columna formata? quibus respondentibus et dicentibus:
Oeorgii eonfessoris hee figura est, qui ad hane vineulatus et castigatus
15 est columnam, .[quo audito] ille stolidissimus homuneulus, valde iratus
contra insensibilem ran, saneti eonfessoris formulam instigante dia-
bolo lancea pereussit. que videlieet eiusdem adversarii lancea quasi
per globu/m nivis möllern mirum in modum fädle penetrans lapideam
HI am perforavit columnam exteriori parte eins, cuius ferrum intefius
20 inherens retewtum est, nee umquam ullo modo retrahi potuit. kastilt
ckttem ''ins ad saneti eonfessoris collisum marmoream formulam ex-
terius confractum est. illius quoque miselli komuncionis equus, in quo
sedebat, eodem momento sub eo in pavi/mento domus eeeidit mortuus.
vpse autem si/mul misellus in terra m eadens manus in illam marmo-
25 ream misit columnam, eiusque digiti quasi in /»dien vel lutum in-
trantes in eodem impressi columna inheserunt. quod videns miser, qui
retrahere denos duarwm digitos man/mm ad sc non poterat et in mar-
morea saneti eonfessoris inherentes formula colligatos insertos nomen
ilei e/erui et einsttem eonfessoris in/ens pen itent iam inroeat et, nt ab
30 eodem absolveretur vi/neuh, ülaerimatus precatur. quam < ius lacri-
mosam penitentiam misericors dominus suseipiens, qui non vutt pecea-
toris mortem, sed ut convertatur et vivat, non solum ab ipso presenii
marmoreo visibili absolvit vineido, sed et iam a peecatorum invisibili-
bus alligamentis fide salvatum subveniens misericorditer liberavü.
35 I/iue itaque manifeste osteudi/ur, quaide et qnalis Itouorificeutie fuertt
apnd denm Qeorgius, in/er tormenta eoufessor, cuius thoraeidam in n
natura impenetrabili penetrabilem penitentia faL potent ia) feeit, lan-
ceamque adversarii eque impenetrabilem mirabiliter feeit penetrabilem
di(/i/osqne eiusdem komunouli inßrmos in eodem natura impenetrabiles
40 potenter p> ■ /n trabi/es feeit, quos iu mammre rineulatos primo et ipst
dnrns retrahere non potuit, sed eodem momento valde perterritus et
exinde mitigatus, penitens deo miserante retraxit. mirum dicht usgut
in hodiemum (kern eodem bis quinorum eins vestigia digitorum appa-
reut nsque ad radiers in marmorea ius< rtorum columna, in quorum
45 loeo sanetus Arculfus suos denos proprios inseruü digitos similiter ad
rad/ets usque iufrautes. (iusdau quoque lumiuncitli snm/ois equi, cuius
coxa in pavimento mortui cadentis in duas confraeta est partes nuüo
modo ablui auf de/, ri potuit, sed indelehilis iu parimento domus usque
ad nostra permanet tempora idem equinus cruor.
156* v- Dobschütz, Christusbilder.
Hieran reiht sich eine 2. Wundergeschichte, von dem Reitersmann,
der dem h. Georg sein Pferd gelobt, und als er es mit Geld ablösen will,
so viel er auch zahlt, es nicht von der Stelle vor der Kirche hinweg be-
kommt, cf. AASS. (23.) Apr. III 143: c. IV 37 f.; 147: c. VI 56 f.
6) Sanctimonialis Heydenheimensis, hodoeporicon S. Willibaldi (723 bis
726) c. 25 ed. Tit. Tobler, Itinera I, 1877, 268.
venu in lociim Diospolim ad sanctum Georgium; illud est deeem mil-
liariis ab Jerusalem.
s) Epiphanios Hagiopolita (vor 820), Airjyrjoiq slq zvnov nsQiijyrjzov
n sql zwv äyiwv zötiojv, ed. Dressel, 1843, 4 f.
xal 7iXr\olov zov lPa/ußks sozi %(dqiov rt AiöonoXic, sozlv 6 ayioq
rsajQyioq, sv&a xazdxsizai zö kslvjavov zov (AsyaXo/xdQZVQoq ayiov
rswQyiov, sxxlrjoia /usydXrj ndvv, xal slq za XQans'Qaia avzr\q xslzcci
6 zqo%ög, sie öh za ös^iä /usqtj zov vaov clozazai xicov, slq ov iös9i]
5 6 dyioq' xal slq zrjv (jLvrjßi]v zov avzov ZQSlq wqccq ßQvsi zb al/xa.
slq zov ccvzov xiovd iazi fj.dQfxaQOv zszQvnrjf/svov noiovv orjfisla'
iäv igayoQEvoyq, Svvaoai öisX&sZv dxwXvzojq xal svxöXwq' sdv ös
ovx s^ayoQSvoyc, öisXSsZv ov Svvaoai.
1 AidnoXic Dr., correxi | lacunam indicat cod. Vat., supplendum for-
tasse (xaXov/usv?] xdxsl) \ 2 rswQyioq <= Georgskirche | 5 ayioq conieci,
TQO%6q Dr. | ßvrj/j.T] === Gedächtnistag | 7 et 8 öviaoaq ed. Nihusiana.
Die Ausgabe von Vasiljevskij , Petersburg 1866, ist mir leider nicht
zugänglich; vgl. über Epiphanios Krumbacher2 420.
c) Mönch Isaias, Beschreibung des Athos (1489). Itineraires russes en
Orient I 260 im Kloster Zographü auf dem Athos.
V Image de saint George non peinte de main d' komme et du cöte droit
du visage se trouve une excroissanee.
Vgl. zu diesem Bilde H. Brockhaus, die Kunst in den Athosklöstern,
1891 S. 91.
£) Johannes Komnenos (1701), Proskynetarion des h. Berges bei B. de
Montfaucon, Palaeographia graeca Par. 1708 p. 488.
Vom Kloster Zographü.
sxsZ svQiöxovzai xal ovo slxovsq zov ayiov rswQyiov 9av/j,azovQyai'
i] ßla slvai dxsiQOTtoirjzoq, öiözi slq avzrjv fiövoq d<p savzov zov
s^ioyQacprj&rj , wotisq va izvnco&rj 6 ayioq xal &av/uazovQybq Tswq-
yioq. r\zov avzi/ fj slxatv tcqözsqov slq zr/v JlaXaiozivr\v slq sv [xo-
5 vaozTjQLOv zi(X(ö(jisvov sn dvöfiazi zov ayiov vozsqov öh — oj zov
&av[A,azoq — sfiszoixrjasv sxsZfrsv xal f/X&sv d(p savzov zr\q slq zb
ayiov ogoq slq zo naobv fiovaozrjQiov zov ZwyQacpov. öia zovzo
STtojvo/uäo&Tjxs zov ZwyQacpov. xal sivai sxslvrj rj i'öia sIxcjv onov
yQa(psi zo övva^aQiov Ttalq sftavftazovQyrjos öia zb ocpoyyazo.
\o tj ös aXXrj slxa>v zov ayiov TswQyiov tjX&ev anb zr\v ÄQaßiav a<p
savzov zijq öia &aXdoor]q xal svyrjxs xdzco slq zov Xifxsva zov Baxo-
nsöiov. xal fia&ovzsq zovzo ol nazsQsq zwv Xoinwv fxovaoztjQiwv
Belege zu Kapitel IV. 157*
iowd/ßr/oav oloi ixEi xal ifjdl.wvav negl xov noloq vd xr/v ndgrj'
xiloq ndvxwv dnocfdoioav o).oi dfxov xal xrtv zSsoctv indvw Eiq evu
15 juovlagiov aygiov xal xö d<pnoav va vndyn onov &SXet' xal avxb
bnrjysv Eiq xo [Aovaoxrjgiov xovxo xoi Zojygdcpov xal iozd&rjXEv e£<v
slq xrjv 9vgav xrjq ixx?>rjolaq. xal EvysvoviEq oi naxigEq [aexcc xrjgojv
xal ^v[XLa(j.äxwv xr)v iöix^noav eiq xr)v ixx?.rjolav /btexu /utyä?.rjg
EvXußEiaq xal %agüq xal xr\v eoxrjoav ivxl/Luoq Eiq xov xonov ixElvov
20 Eiq xov ötcolov oxexei xal swq xrjq orj/xegov fiExd 6h xaigbv r)k&ov
xtvhq xwv naxigwv xov [xovaoxrjgt'ov ixelvov xrjq'Agaßiaq, iv w r]xov
ngbxEgov r) eIxwv, Etq TtgooxvvTjOiv xov aylov ö'govq xal xwv iv aixw
osßaofxiwv vawv xal xi/xiwv keiipdvwv xal löovxsq xr)v elxova xov
aylov slq xo [xovaoxrjgiov xov Zwygdcpov xrjv iyvwgioav dnö xdnoia
25 OTjiudöia xal i^ioxrjoav xal iöö^aoav xov 9ebv xal xov ayiov, 60-sv
ßaXövxeq [xexdvoiav, h'/nsivav iv avxf/ x% 9e!a ,uovy, hv&a xal avenav-
oavxo iv xvgiw.
Zu dem ocpoyydxo 9 vgl. Menaea graeca 23. Aug. (ed. Ven. 1682 p. 97a),
das 3. der an die eigentliche Legende angefügten Wunder. H. Brockhaus,
die Kunst in den Athosklöstern, 1891, 10, A. 2 erwähnt von Joh. Koninenos'
Proskynetarion eine Ausgabe: Venedig 1864. Diese war mir unzugänglich.
l>) Martersäulen des Petrus und Paulus zu Rom.
Hie sunt lucentes Petri Paulique columnae
Sangume, tantorum nunc monumenta mrum.
Vgl. Baronius ann. eccl. ad a. 69 n. 8 (ed. 1624, 1 724). AASS. Juni
(29.) V p. 433 f. Lipsius AAG II, 1, 417.
e) Geisselungssäule des Paulus zu Konstantinopel, cod. Vind. pal. theol.
graec. 218. (Lambec. theol. gr. 270, olim 115) fol. 482'.
axi/OL laußixoi
ijiLyEyoafjifjLEvoi x% xi/ula eIxovl xov aylov ivöö^ov xal xogvcpaiov
dnooxoXov Ilaihov, rjxiq eIxwv ix ?ÜSov ioxl, xal, wq ccösxai, iv xovxw
xcö ).i&w xdq xeooagdxovxa nagd fxlav h?.aßs xvnxrjoEiq'
iv xiööe Ilavloq xavv&slq nglv xw Xl9w
4 3 *» 4 t
rjvEyxE gdßöwv dcpogrjxovq alxiaq'
§EO&Elq 6h xaviv fjtogipoxvTio) y?.v<pl6i
xaq TzgooxvvTjOsiq Xa/xßdvEt xal xä yiga.
Cf. Lambecius, Commentarius V 221. Vgl. zu der Handschrift Be-
lege IV 7a&
d) S. Proculus confessor, Bischof von Verona (c. 295). Auffindung der Reli-
quien nach Baptista Peretti, AASS März (23.) III 453c.
provisum tarnen $ivinitus est, ne saneti sui pontificis caput prorsus
abesse nimium queri possent Veronenses: etenim stupendo platu mira-
culo in eo 1///'»/ corpus operiebai saxo integra corporis eapiiisque imago,
höh alüer quam in speculo cemebatur, nullius artifieis alterius quam
5 divinae virtutis manu adumbrata. cuius promde gloriam in expressä sie
figurä contemplabantur intuenies et addicendas deo laudes invitabantur.
Belege zu Kapitel V.
Litteratur.
Die Kritik der Abgarlegende, für das Abendland durch das Decr. Gel.
(13) Bestandteil des Jus canonicum geworden, hat schon vor dem Huma-
nismus immer Vertreter gefunden, so z. B. in Gobelinus Persona (f 1420),
Cosmodromion, aetas VI c. 6, Frankf. 1699, 137: item äicit (Eusebius) . .
sed ccclesia istud non recipit. So that Laurentius Valla (f 1457) nichts
Neues, als er in einer Disputation bei dem Erzbischof Arnald de Pallas von
Urgel zu Neapel um 1442 die Echtheit des Briefwechsels auf Grund des
Decr. Gel. bestritt, was ihm die erbitterte Feindschaft des Bischofs Guido
von Alessano eintrug, wie er selbst in Antidoti in Poggium 1. IUI (opera
ed. Basil. 1540 p. 356) erzählt. Neu war nur der etwas tumultuarisch kri-
tische Geist, der gleich die ganze Figur Abgars für legendär erklärte.
Neben ihm pflegt Desiderius Erasmus angeführt zu werden. (Ich habe
die Stelle nicht gefunden). Auf der rein kirchlichen Linie hält sich dem-
gegenüber die Kritik des Melchior Canus 0. P. (fl550), de locis theolo-
gicis 1. XI c. 6 (opera ed. Hyac. Serry, Ven. 1759, 268). Dagegen fand der
Cardinal Caesar Baronius (f 1607) den weiterhin von der Mehrzahl der
katholischen Bearbeiter eingeschlagenen Weg, durch eine feine Unter-
scheidung von zweierlei Art von Apokryphen: nicht kanonisch und falsch,
die durch das Decr. Gel. bereitete Schwierigkeit zu umgehen: Annales
ecclesiastici (15S8— 1607) ad a. 3157—61 (ed. Col. 1624 I 123 f.); vgl. ad a. 43
18—31 (I 341 f.); 4440 (I 357); 686 (I 701); 545u— 15 (VII [1685] 404 f.); 72628
(IX 74); 7698-10 (IX 323); 9445—15 (X 741—744) — leider steht mir Mansi's
Ausgabe, Lucca 1738 — 1757 nicht zu Gebote — ; vgl. die Abbreviaturen : L.
Aureltus Perusinus, Annales eccles. Caes. Bar. . . in totidem libellos
brevissime redacti, Münster 1638, p. 5, 16, 487, 704. Henr. Spondanus, Epit.
ann. Baron. Col. 1640 I 21; II 261. Joh. Hör. Scogli, a primordio ecclesiae
historia, Rom. 1642, 573 (zu 944); die Kritiker: Js. Casaubonus, de rebus
sacris et ecclesiasticis exerc. XVI ad Card. Bar. ann. Lond. 1614, exerc. 31 31
zu 3158, p. 289 (Brief und Bild legendär). Sam. Basnage, de rebus sacris
et eccles. exerc. hist. crit. in quibus Card, Baron. Annales . . . expenduntur,
Utrecht 1692, ad a. 43 18 p. 430—437; desselben Annales politico-ecclesiasticae,
Rotterdam 1706, ad a. 2937—41 (I 251 ff.) Ant. Pagi, critica hist.-chron. in univ.
Belege zu Kapitel V. 159*
ann. eccl. Caes. card. Baron. Col. 1705, I 19. 34 f. II 581 (544 st. 545). III 846;
endlich die Fortsetzun von Abk. Bzovius 0. P., Col. 1616 ad a. 138412 (p. 106).
(Als die offizielle Fortsetzung gilt vielmehr die von jenem unabhängige, aber
auf Grund des handschriftlichen Nachlasses gearbeitete des Odor. Ray-
naldus).
Von Vertretern der Echtheit verdienen weiterhin Erwähnung Alfons
Salmeron S. J., Commentarii in evang. hist. VIII tract. 54 ed. Col. 1602
p. 433b (Eus. Euagr.). Jac. Gretser, S. J., Syntagma de imaginibus non
manufactis [1(320] mit Codinus, Paris, 1625, 312—340. Jo. Jac. Chifflet, de
linteis sepulchralibus Christi servatoris crisis historica, Antv. 1024, 200—204.
Die Echtheit des Briefwechsels und damit auch das Fundament der
Bildlegende bestreiten u. a.: Rob. Bellarmin, de scriptoribus ecclesiasticis
LI, Col. 1631 p. 27. Fr. Coster, Enchiridion Controversiarum Col. Kill'.
Nat alis Alexander, selecta historiae eccles. capita [1670] 21699 III 85 ff. —
Frid. Spanheim (f 1701), Historia imaginum restituta, Leyden 1686, VI 12
p. 421 ff; Historia ecclesiastica saec. I 15 1; saec. X 44 (Opera, Leyden 1701, I
578 f., 1445 f.) Rich. Simon, histoire critique du texte du Nouveau Testament,
1689 I 3 und die Mehrzahl der Protestanten.
Eine gewisse Mittelstellung nehmen die ein, welche zwar den Brief-
wechsel nach Eusebios anerkennen, aber in der Bildlegende einen späteren
Zusatz sehen: so stehen die Magdeburger Centuriatoren, die I 1. 10 (ed.
Basileensis 1559—1574 I 353 f.) den Briefwechsel, I. 2. 2 (p. 12 f.) die Thad-
daeusgeschichte nach Eus. ohne jede Kritik geben; I. 1. 3 (p. 11) benutzen
sie den Brief als Quelle, doch mit Vorbehalt. VI 6 (p. 34834 ff. das Wunder
des Bildes nach Euagrios; VI 13 (p. 8098—25) die Kritik dazu; VII 4 (p. 120 f.)
das Decr. Gel., VIII 9 (p. 652) die Kritik aus den libri Carol. Ebenso
Rich. Montactk : Montacutius, Anhänger Lauds, Bischof von Norwich, tl641),
Commentarius de originibus ecclesiasticis, London 1636, I 2 p. (il — 63 (nennt
das Abgarbild S. Veronica!); ihm folgen die meisten älteren englischen
Forscher wie W. Cave, Scriptorum ecclesiasticorum historia litteraria Lond.
L688, 2f.; Jo. Ern. Grabe, Spicilegium SS. Patrum, Oxf. (1698 f.] 21700,
1,1 — 12 und 313-326. Addison, on the Christian religion (Works I 528).
— S. le Nain de Tillemont, Memoires pour servir ä l'histoire eccles. [1693]
2 1701 1 360—365. Jo. S. Assemaxi. Bibliotheca (mentalis I (1719) 261. 317 f.
420. 554, II (1721) 390-391. III 2 (172S) VIII— XV. p. XIX: sed haec sequio-
ris (icvi commenta vid&ntur% vi fortasse innixa fundamento, quod antiqua
Edessae exstiterit Christi imago, quam postea indoctum vulgus in man-
dylio sive linteo a Christo ipso impressam eredidit. Hier redet mehr der
Syrer als der Praefekt der Vaticanischen Bibliothek!
ICalganini, della imagine Edessena, Genua II
Paul Aringhius, Roma subterranea, L659, 230 f.
[ lb. Iibben, Exercitatio hist.-phil. de imagine Christi Jesu Abgarena rive
Edessena, praes. M. Joh. Reiskio, Jena L67] ; Wiederholt in
Jon. Reiske, Exercitationes historicae de imaginibua Jesu Christi, Jena 1685.
in-
1(3(1* v. Dobschütz, Christusbilder.
Joh. Christ. Frauendorf, Exercitatio de epistola Christi ad Abgarum,
Lips. 1693.
Thom. Ittig (f 1710), Appendix dissertationis de haeresiarchis aevi aposto-
lici et apostolico proxirni cui accedit heptas dissertationum sei.
quaedam hist. eccl. vet. et nov. ill. Lips. 1(396 (abgedruckt mit de hae-
resiarchis 21703) diss. I de pseudepigraphis Christi, Virginis Mariae et
Apostolorum 97—107.
iMag. Enevald Dalhus, coli. med. alumnus, de epistola quae vulgo Sal-
vatori tribuitur responsoria ad Abgarum Edessae principem, Kopen-
hagen 1699 (Diss.)
Jo. Alb. Fabrictus, Codex apocryphus Novi Testamenti 1703, 21719 I
316—320.
Jo. Chrys. Trombelli, de cultu sanctorum, 112 diss. 9 ed. Bonon. 1743,
123—142.
Jo. Georg Walch, Hist. eccl. Novi Testamenti, 1744, p. 166 f.
Jo. Sal. Semler, diss. de Christi ad Abgarum epistola, resp. J. E. Chr. Heyne,
Halle 1759, 2 1768.
Joh. Matthias Schroekh, Kirchengeschichte, 1768, II 32—36.
tKleuker, in J. K. Pfenningers christl. Magazin III, 1780, 1. Stück.
Theoph. Sigfr. Bayer, Historia Osrhoena et Edessena, 1784, 94—125.
L. Th. Kosegarten, Legenden 1804, II 37.
L. Fr. Gr. zu Stolberg, Geschichte der Religion Jesu Christi, 1816, XII 427 f.
Mohnicke, Art. Abgar, in Ersch und Grubers Encyclopaedie der Künste
und Wissenschaften I, 1818, 110—115.
F. W. Rinck, Über den Brief des Königs Abgar an Jesum Christum und
die Antwort Christi an Abgar, Morgenblatt 1819, N. 110: verteidigt die
Echtheit auf Grund von Moses von Khoren; erweiterter Abdruck in
der Zeitschr. f. d. hist. Theologie VII, 1843, II 3—26 (mit ablehnender
Vorbemerkung des Herausgebers Illgen) — dagegen [Röhr] in der
kritischen Predigerbibliothek I, 1820, 161—171 (= Theol. Quartalblatt
1820, 1).
J. C. W. Augusti, Denkwürdigkeiten aus der christlichen Archaeologie XH,
1831, 243 f.
|L. C. Müller, Collectanea anglo-saxonico, maximam partem nunc primum
edita et vocabulario aucta, Hauniae 1835.
f Marquis Fortia d'Urban, mem. sur un portrait de Jesus Christ, dont il
est parle dans les historiens grecs, extr. des Annales de philos. ehret.
1839, Nr. 110. 111.
W. Grimm, die Sage vom Ursprung der Christusbilder, Abh. der Akad. d.
Wiss. zu Berlin, 1842, III 121-175 = Kleine Schriften, herausg. von
G. Hinrichs, 1883, III, 138—199.
Welte, über König Abgar und die Einführung des Christentums in Arme-
nien, Tüb. theol. Quartalschr. 1842, III 335 — 365: wie Rinck! — dagegen
J. Aschbach, Art. Abgar im allg. Kirchenlexicon 1846, I 40.
t*Malachias Samuelian (Mekhitarist in Wien), historisch-kritische Abhand-
lung über das Bild Christi, das er selbst dem Abgar gesandt hat, 1847.
Belege zu Kapitel V. 161*
Hefele, Art. Abgar in Wetzer und Weite's Kirchenlexicon 1847, I 36;
2 1&>2, I 87.
R. Hofmann, das Leben Jesu nach den Apokryphen, 1851, 307 — 310.
<;. Stephens, TVende old-engelske Digte (Einl. -Schrift der Univ.), Kjoben-
havn 1853.
f* ? Notizia istorica-critica della prodigiosa effigie, Genova 1853.
Reuchlin, Art. Abgar in RE.1 1854, 158; neubearbeitet von K.Schmidt
in 2 1877, I 81; 3 1896, I 98 f. Vgl. hierzu E. Schürer, ThLz. 1897, 35.
J.-P. Migne, dictionnaire des apocryphes, 1858, II, 19 — 26.
*F. Piper, verschollene und aufgefundene Denkmäler und Handschriften
in Theol. Stud. und Krit. XXXIV, 1861, 488—496.
J. van Hecke, Thaddaeus Apostolus AASS 28. Oct. XII, 1867, 437—449 und
Thaddaeus Discipulus ibd. 450 — 467, der im Anschluss an Honoratus
a S. Maria, 0. Carm. discalc. [ßlasius Vauzeullej 1651 — 1729 (Hurter
II 1070), Reflexions sur les regles et l'usage de la critique 1713. 1717
(lat. Ven. 1738) drei Arten von apokryph unterscheidet: haeretisch (sei
es anonym oder pseudepigraph) ; katholisch, doch von unsicherer Her-
kunft; echt, aber nicht der kirchlichen Vorlesung würdig: zur letzt-
genannten Kategorie rechnet er den Brief Christi!
*Rohaui/t de Fleury, les instruments de la passion 1870, 248.
*Garrucci, Storia della arte cristiana, III, 1876, 6 f.
Die Ausgaben der Doctrina Addai 1864. 1867. 1876 s. zu Beleg 6.
Dietrichson, Christusbilledet, 1880, 46 — 62.
R. A. Lipsius, die edessenische Abgarsage, 1880, gründlichste kritische Unter-
suchung — Nachträge in den Jahrbüchern f. prot. Theol. VII, 1881,
187—192; VIII, 1882, 190—192. — cf. Pilatus- Akten 1871 (2 1886 mit
Zusätzen); die apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden II, 2,
1884, 178—200 (gegen Zahn) und E, 1890, 105 ff.; dazu das Register
S. 179. — Art. Thaddaeus im Dict. of Christ. Biogr. IV, 1887, 875—880.
Th. Zahn, über die Lehre des Addai, Forschungen zur Gesch. des NTlichen
Kanons I, Erlangen 1881, 350—382 — vgl. zuvor GGA 1877, 179—184,
dann Gesch. des NTlichen Kanons I, 1, 1888, 3(39 ff.
K. C. A. Matthes, die edessenische Abgarsage auf ihre Fortbildung unter-
sucht, 1882 (Diss. Leipzig) gute Ergänzung zu Lipsius (s. dessen AAG
11, 2, 182).
L.-J. Tixeront, pretre de Saint-Sulpice, les origines de l'eglisse d'Edesse
et la legende d' Abgar, etude critique, Paris 1888 — gemässigte Kritik
aus der Schule Duchesne's, dagegen
J. P. P. Martin, professeur a l'ecole sUperieure de Theologie de Paris, les
Origines de l'eglise d'Edesse et des eglises syriennes, 1889, ein Muster
spitzfindiger Apologetik, welche die tradüion unanime constcmie uni-
verselle et arUique wider alle kritischen Umsturzversuche mit einem un-
glaublichen Aufgebot scheinbarer Wissenschaftlichkeit verteidigt: et
piiis que les rationalistes d'Allemagne nous accusent d'etre en retard
sur Le siede! (p. 149.)
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 11*
162* v* Dobschütz, Christusbilder.
fl. H. Hall, Syriac version of Epistle of King Abgar to Jesus, Hebr. 1885,
Apr. 332 ff.
fC. P. Caspari, Iesu apokryfiske Brev tu den edessenske Konge Abgarus i
udvided middelalderlig Skillelse besternt til al tjene son Arnulet,
Theol. Tidsskrift, 1886, 427 ff.
G. Bonnet-Maury, la legende d' Abgar et de Thaddee et les inissions chre-
tiennes ä Edesse, Revue de l'Histoire des Religions XVI, 1888, S. 269 -283.
A. von Gutschmid, Untersuchungen zur Geschichte des Königsreiches Os-
roene, Memoires de l'academie imperiale de St.-Petersbourg, VII Serie
XXXV 1887, 1 — 49; grundlegende kritische Feststellung der Chrono-
logie.
E. Nestle, de sancta cruce, Berlin 1889.
S. Baeumer, Zeitschrift für kath. Theol. XIII, 1889, 707—711.
J. Dashian (Mekhitarist), zur Abgarsage, Wiener Zeitschrift für die Kunde
des Morgenlandes IV, 1890 S. 17-34. 144—160, 177-198 — giebt gute
Litteraturübersicht und beleuchtet besonders die armenische Version
der Doctr. Addai.
Rubens Duval, Histoire politique, religieuse et litteraire d'Edesse jusqu'ä
la premiere croisade, 1891 preisgekrönt (ich muss leider den Abdruck
im Journal Asiatique VIII Serie, tom. XVIII, 1891, 87—133, 201—278,
381 — 439; XIX, 1892, 1 — 102 benutzen): umfassende Bearbeitung des
ganzen geschichtlichen Materiales; vgl. bes cap. V: la legende d'Abgar
et les legendes, qui y ont ete rattachees.
A. Buffa, la legende d'Abgar et les origines d'Edesse, etude historique et
critique (These), Geneve 1893, unselbständige Darstellung nach Lipsius
und Tixeront.
A. Harnack, Geschichte der altchristlichen Litteratur I, 2. 1893, 533—540.
G. Krüger, Geschichte der altchristlichen Litteratur, 1895, 228 f. — Nachtr.
1898, 30 f.
A. Carrieres, Nouvelles sources de Moyse de Khoren 1893: weist diese
wichtige Quelle vom 5. ins 8. Jahrh.; — la legende d'Abgar dans
Phistoire de Moise de Khoren, Centenaire de l'ecole des langues orien-
tales Vivantes, Paris 1895, 357 — 414: analysiert in lichtvollster Weise
diese bisher immer überschätzte Quelle. — Vgl. dazu die Anzeige von
A. Burckhardt in Byz. Zeitschr. VI, 1897, 426-435.
v. Rhoden, Art. Abgar. in Pauly-Wissowa, Realencyclopaedie der klass.
Altertumswiss. 2I, 1894, 94 f.
A. Matjry. Croyances et legendes du moyen-äge, 1896, p. 318: „la lettre de
Jesus Christ ä Abgar roi d'Edesse, dont la faussete ne fait plus au-
jourd'hui le moindre doute".
F. X. Kraus, Geschichte der christlichen Kunst I, 1896, 178: „dieser Brief-
wechsel, den bereits 494 das Concil unter Gelasius unter die Apokry-
phen versetzte, und an dessen Echtheit seit Lorenzo Valla nur mehr
Wenige glaubten, heute Niemand mehr glaubt."
Dr. Nirschl. der Briefwechsel des Königs Abgar von Edessa mit Jesus in
Jerusalem. Der Katholik, 1S96 (76. Jahrg. 3. Folge XIV. Band) 17—
Belege zu Kapitel V. 1(33*
40, 97—114, 193—209, 322-345, 398—420: versucht auf Grund des
Moses von Khoren die Echtheit zu erweisen: dazu C. W(eymannj, Byz.
Zeitschr. VI, 1897, 192 f. „man braucht nicht lzu den Kritikern einer
sehr fortgeschrittenen Richtung' (so bezeichnet N. S. 91 A. 1 z. B. Ti-
xeront, dessen Namen er stets falsch schreibt!) zu gehören, um es be-
dauerlich zu finden, dass im J. 1896 die Echtheit des Briefwechsels
Abgars mit Jesus ernsthaft verteidigt werden konnte."
Die folgenden Belege sind nach rein chronologischem Prinzip geordnet.
Sprachlich gruppieren sie sich folgendermassen :
griechisch ist die Hauptmasse;
syrisch (2). 4. 6. (8). 15. 16. 17. 23. 34. 41. 58. 88. 94. 103. 104.
arabisch 42. 50/?. 54. (50). 08. 76. 77. 79. 95. 102. 103c. 10(3. 108.
armenisch (4d). (7). 14. 26. 52. 58. 09. 73. 86. 97. (98). 101.
persisch 109. — slavisch 50«. (00). 90. 90*.
lateinisch 5. (9). 11.-12. 13. 19. 21. 22. 32. 33. 37. 38. 39. 40. 48*. 81. 83. 87.
89. 93. 93*. 96. 98. 99. 100. 105.
nordisch 84. — französisch 91. — englisch 74.
Sachlich kann man folgende Gruppen ausscheiden:
Brieflegende 1—23. 47 ab.; (6). 34. 58. 88e. 94.; (14). 52. 69a. 80; 42. 77. 79;
74; 87. 105a. — Bildlegende: mit natürlichem Bild 6. 14. 26. 69b. 73.
108b. — Wunderbild nur erwähnt 25. 27. 28. 29. 30. 32. 33. 35. 36. 37. 45. 46.
62. 110; 26b. 101. — ausführlichere Darstellungen der Legende: Urform 24.
— Nebenform 29. (43). 48. 49*. 56b.; 48*. 81; (71a). — Chronistische Form
31. 30b. (99. 105b). 46b. 49a. 107; 41. 88. — Populäre byzantinische Form:
50. 44(?). — Gelehrte byzantinische Form 55. (61. 78). 56. (65). (57). — La-
teinisch-syrische Form 33. 40. 81. 93. — Lateinisch-armenische Form 98. 100.
104. — Translationsberichte 55. (78a). 56. (65). (59. 60). 63. 64. 66b. 67. 72. 75.
78c. 80.; 71. 73; 54. 68. 76. (77). 95. 102. 103 bd, cß. 106.
1. c. 221. Sextus Julius Africanus, Chronographie, 5. Buch verloren bis
auf Fragmente.
Hier suchten die Quelle der Abgarlegende — z. B. auch für Eusebios
schon — J. E. Grabe. Spicilegium SS. Patrum I Oxon. 169S, 314. Kleuker,
Über die Apokryphen des Neuen Testamentes, Hamburg 179S, 371, danach
u. a. L. Glückselig, Christusarchaeologie S. 105.
Moses von Khoren (ed. le Vaillant I 10) nennt unter seinen Quellen
für die Geschichte Abgars speziell das 5. Buch des Africanus (anders Da-
shian a. a. O. 158f.). Daraufhin sagt A. von Gutschmtd, Über die Glaub-
würdigkeit der armenischen Geschichte des Moses von Khoren [SB der k.
Bachs. Akad. der Wiss. 1876 phil.-hist. Classe XXVIII S. 1-43 = kleine
Schriften herausgegeben von Fr. Rühl. III 1892] S. 22 307 : ..das hat grosse
innere Wahrscheinlichkeit, dass schon Africanus die Abgarsage gekannt und
in seiner Chronographie erzählt hat". Dann aber nach einer Quellen-
analyse des Moses S. 26 (311): „der Antheil des Africanus an dem angeblich
11**
164* v. Dobschütz, Christusbilder.
aus ihm vorzugsweise entlehnten Abschnitte der Armenischen Geschichte
reduciert sich also auf ein sehr Geringes". Hieran schliessen sich Lipsius,
Abgarsage S. 14 und H. Gelzer, Sextus Julius Africanus und die byzanti-
nische Chronographie 1,1880, 281, die es für möglich, ja wahrscheinlich
halten, dass die Abgarsage schon Africanus in sein Werk aufgenommen
hat, aber zugleich anerkennen, dass uns nichts Sicheres davon aufbehalten
ist. von Gutschmid selbst hat 1883 in dem Artikel über Moses von Khoren
für die Encyclopaedia britannica XVI 861-863 [=.KL Schrr. 111 332—338]
über Moses' Quellenangaben noch weit ungünstiger geurteilt, und A.Carriere,
la legende d'Abgar dans l'histoire d'Armenie de Moi'se de Khoren 1895
(Centenaire de l'ecole des langues orientales Vivantes 357—414) S. 360 — 366
durch erneute genaue Quellenuntersuchung die Fiktion völlig ausser Frage
gestellt. Offenbar ist die Abgarlegende zur Zeit des Africanus noch gar
nicht vorhanden gewesen. Nicht schon unter dessen Zeitgenossen, dem
ersten christlichen König Abgar IX., wie von Gutschmid, SB 1876 S. 22;
Lipsius S. 11 meinen, ist sie entstanden. Erst geraume Zeit nach dem
Übertritt des Fürstenhauses wird sie sich gebildet haben (so Rubens Duval
1891 S. 243 f.). Ebenso urteilt von Gutschmid selbst in bezug auf einen
ganz ähnlichen Fall, die Bekehrung Armeniens (Agathangelos, Kl. Schrr.
III 382). Die alte christliche Chronik, deren Benutzung durch Moses von
Gutschmid 26 (311) wahrscheinlich findet, und die mit den Excerpta bar-
bari Ähnlichkeit aufweist, wird eben viel eher Hippolyt's Chronik sein.
Hippolyt wird von Moses auch genannt. Es ist kein Grund, dabei mit von
Gutschmid 24 (308) an den Daniel- Kommentar zu denken. — Lambecius
steht wohl ziemlich vereinzelt da mit der Annahme, schon Josephos habe
die Korrespondenz Christi mit Abgar gekannt, und in dem bekannten Testi-
monium (Antt. XVI11 33 TZoXkovg de xal xov^EXXr\VLXOv ^ darauf hingedeutet.
Jedenfalls steht ausser Frage, dass Eusebios seine Nachrichten nicht aus
einem griechischen Vorgänger, sondern, wie er selbst sagt, aus syrischen edes-
senischen Quellen geschöpft hat (s. Lipsius, Abgarsage, S. 14; Tixeront S. 83.)
2. c. 280. syrische Akten des Thaddaeus. Quelle für Eusebios: s. h. e. I 135.
sysiq xal xovxwv dväyganxov xrtv /ütagivgtav, ix xwv xaxavE6saaav
xb XTjvixavxa ßaoilEVo/u6v?iv nöXiv yga/j.fxaxo(pv?.axslwv Xrw&tloav*
er yovv xolq avxo9i 6rj/j,oaioig yaozaiq, xolc xa nakaia. xal xa afupl
xov vAßyagov nQayßevxa negityovot xal xavia flosxi vvv ig exei-
5 vov 7ie(pv?.ay/u€va evpyxai. ovösv öh olov xal avxiöv inaxovoai xwv
imoxoXivv and xwv agyelwr r,(uv avaXrj<p9£iG(öv xal xovds avzolQ
Qt'j/Liaoiv ix xr\z Jlvqwv <pa>vrjg (Atxaßkri&tiodJv xov xgonov.
Danach und nach § 11. 23 sind sowohl die Briefe als die folgende
Erzählung über Thaddaeus vou Eusebios grossenteils wörtlich aus einer
syrischen Quelle übersetzt. Dass dies eine öffentliche Urkunde des könig-
lichen Archivs war, passt offenbar nicht für Eusebios' Zeit, da Edessa seit
216 zum römischen Reiche gehörte. Die gleiche Behauptung, noch be-
stimmter formuliert, findet sich in der Doctrina Addai ed. Phillips p. 50~
Belege zu Kapitel V. 165*
Hier wird neben dem Schreiber Labubna der Archivar Hannan (= Ananias,
Abgars Bote an Jesus) selbst als Zeuge genannt. Dies ist offenbar fiktive
Kopie nach alten Mustern, wie dem Aktenstück über die Überschwemmung
des Jahres 201 in der Stadtchronik (Hallier, S. 88). Ähnlich wird es auch
schon in dem Eusebios vorliegenden Dokument gewesen sein. Keinesfalls
ist daraus zu beweisen, dass die Legende bis in die Zeit des selbständigen
Königtums zurückreicht. Höchstens aus einem Kirchenarchiv — wahrschein-
lich aus einem kirchlich-erbaulichen Text hat Eusebios geschöpft.
von Gütschmid, SB 1876 S. 22; Lipsius, Abgarsage 1880 S. 11 f setzen
den Text vor 21G. Noch höher hinauf gehen will Matthes S. 3; der von
v. Gütschmid und Lipsius gebotene Ansatz soll nur für die Formulierung
der Briefe gelten. Durch eine von Lipsius , AAG III 418 aufgenommene
Vermutung Nöldekes hat das Jahr 232 als Jahr der Translation der Ge-
beine des Apostels Thomas von Indien nach Edessa besondere Bedeutung
gewonnen. Lipsius, Abgarsage 13, hatte schon die Möglichkeit angedeutet,
dass die Abgarlegende jünger sei als die Legende, welche wenigstens die
Grabstätte eines der 12 nach Edessa verlegt. Hieran anknüpfend setzt
Tixeront S. 156 das Jahr 232 als Ausgangspunkt und bestimmt die Ab-
fassungszeit dieser „Acta Edessena" auf das letzte Drittel des 3. Jahrhun-
derts, dieselbe Zeit, in welche Th. Zahn die Entstehung der doctrina Addai
setzt. Duval 1891 S. 243 f. stimmt dem bei: assez longtemps apres le regne
d'Abgar IX. Harnack Geschichte der altchristlichen Litteratur I 2, 1893,
S. 534: „2. Hälfte des 3. Jahrhunderts, mag auch die Legende selbst schon
der Zeit vor 232 angehören". G. Krüger, Geschichte der altchristl. Litteratur,
1895, 22S: die Legende nicht lange nach 200, Zeit der schriftlichen Fixierung
ungewiss. Ich möchte betonen, dass Abgar nicht als ßaoi/.eic (Doctr. Addai
malka), sondern als T07iä()y?jc, Stadtkommandant, erscheint; dass die gute Über-
lieferung über die erste Organisation der edessenischen Kirche unter Bischof
Palut, welche später mit der Addai-legende wenigstens verknüpft wird, hier
ganz ignoniert ist. Dass Euseb's Quelle nicht die doctr. Addai ist s. zu 6.
3. 325 Eusebios von Kaisareia, Kirchengeschichte I 13.
2—4 Eusebios' eigene Darstellung.
D s. 2.
(i— 10 Text der Briefe.
11 — 12 Geschichte des Thaddaeus s. bei Beilage II 33 18. vgl. die kurze
Wiederholung II Ig f.
Die Briefe finden sich häufig (und in mannigfachen Formen) excerßiert,
s. z. B. Cod. Par. Coisl. 29 f. 174; fgr. 950 p. 341 s. Beilage 11 23]; Scor. <1> 1 1
fol. 73; i-> IV 32 fol. 155; Matr. CV n! 32.
4. f378 Kimikakm der Syret,
a) Testament, syrisches Original, opera gr.-lat.. ed. Rom 1743 11 399 = Asae-
mani Bibl. orient. I 141, der syrische Text am besten bei J. Overbeek,
S. Ephraemi . . . opera selecta, Oxon. 1865 14125— 142 1.
Boicdicta cin'fas, quam incolitis, Edessa, sapientum mater: qtn
i
166* v. Dobschütz, Christusbilder.
vivo Filii ore per discipulum simm henedicta est. Uta igitur benedictio
in ipsa inhabitet, donec sanctus apparebit.
Diese Stelle für sich beweist nichts als die Sendung des Thaddaeus
nach Edessa und seine Mission daselbst, wie sie die ältere edessenische
Überlieferung (2. 3) enthält. Von der speziellen brieflichen Verheissung
der Uneinnehmbarkeit (5. 6. al.) ist noch nicht die Rede, noch weniger von
dem Bilde (24. 26. etc.). Vgl. E. Nestle GGA, 1880, 1523. Zahn, For-
schungen I 360 f., glaubt durch Verweis auf Doctr. Add.p. 28 helfen zu können,
aber von einer solchen speziellen Verheissung steht nun einmal bei Eph-
raem nichts, wie gerade c deutlich zeigt. Besonders J. P. P. Martin, les
origines de l'eglise d'Edesse 1889 S. 118 — 146, hat sich viel Mühe gegeben,
zu beweisen, dass Ephraem bereits den fraglichen Schlusssatz kenne. Aber
dass er dabei seine Zuflucht nehmen muss zu der Behauptung, schon der
Gebrauch von karka Burg statt mtöitta Stadt beweise das Ansehen Edessas
als der durch Christi Verheissung gegen alle Angriffe gesicherten Stadt,
kennzeichnet zur Genüge, wie unsicher es mit dem Beweise steht. Nirschl,
Katholik 1896, II S. 341, folgt natürlich dem bewährten Vorkämpfer. Dass
auch Duval, 1891, 244f. die Kenntnis des Zusatzes aus dem Testament
Ephraems, das ihm übrigens nach S. 415 als Werk eines Schülers gilt,
herausliest, ist befremdlich.
h) griechische Übersetzung, stark interpoliert, opera gr.-lat., ed. Rom 1743,
IT 235 F.
xal tvkoyrj/ufVT] v/luvv r) ti6?uq "EöfGoa xal [Ar/ir/p, rtziQ dnocfavzLXÖJq
r\v\öyT]xai ex ozo/uaioc xvgi'ov diä zalv avzov (laftrjzwr, rjuer^güjv de
dnoozokwv, onrjvixa anoozsiXaQ Avyagoc. o zavzrjv äveyelgac ßaai-
kev$ 7,gi'ov öeZtovofr'ai zöv ev z% erciöijf/ia dvacpaisiza owz^ga, zwv
5 o?.(vv xal öeonözrjv Xgiozbv Xiywv' ijxovoa narza zä vno oov öia-
ngazzöfxeva xal ooa ni-novitac vno zwv d^szorvzwv gf 'Ioiöaicor.
£?>&£ zoiyagovv evzai&a xal olxtjgov /usz* i/uov. z/w e/uavzw /uixgäv
zaviTjv ztjv 7iö?uv, rjiq OTOiyr',001 ooi zs xal sunt'.' xal f^av/udoag o
xvqioq zr)v nioziv avzov n8fj.tpac J/' äyyelwv alwviiov (leg. ayye'/.ov
io Avaviovl) 7jvXöyrjos zqv no/uv hdgdoaq avzrjg zä &8(t8?.ia. exf-inj ovv
7) evloyia avXiotit-Ioa sv avzy xazaGxrjvojGSi cc/qiq ov anoxa?.vrp&j] o
ayiOQ ec ovgavov 'IrjoovQ o Xgiozbc. o vtbc zov ireov xal Qsoq. ix &tov.
Dass dieser Text interpoliert ist, dürfte jetzt allgemein zugestanden
sein. Schon Assemani B. 0. I 141. 262 hat dies entscheidend nachgewiesen.
Wichtig aber ist, dass wir durch die chronologische Fixierung des Auf-
tauchens des Bildes einen terminus a quo für diese griechische Bearbeitung
der Werke Ephraems erhalten.
c) Gedicht, in der syrischen Vita erhalten, Opp. syr. tom. III p. LVII, nach
der Übersetzung von Th. Zahn, Forschungen I 360:
Edessa ist voll von Segnungen . . . Christus wird segnen ihre Bewohner.
Edessa, mit Herrlichkeit geziert, durch den Namen Jesu verherrlicht,
und wiederum durch seinen Boten verherrlicht, durch Addai, den se-
Belege zu Kapitel V. 167*
ligert Apostel, eine Stadt, die an Berühmtheit gleicht dem himmlischen
Jerusalem, o Edessa, wie soll ich sagen und predigen von deinen er-
habenen Schönheiten.
Nur durch ganz künstliche Interpretation gewinnt Zahn hieraus ein
Zeugnis für die briefliche Verheissung. Der Brief selbst ist vielmehr ein
Segen, Addais Predigt der zweite.
(1) Leben des Ephraem, armenisch, aus cod. Par. anc. fonds arm. 46 und 47
bei J. P. P. Martin, les origines de l'eglise d'Edesse 1889 S. 130 n. 2.
ritt, que notre Seigneur Jesus-Christ a benit plus que les aidres en
lui envoyuut 8<m Image en guise de preeurseur.
Angeblich ist dies aus einem Hymnus Ephraems; gemeint ist wohl
c, zu dem sich d ganz verhält, wie b zu a, die Interpolation zeigt, dass
der Gedanke des Bildes bei den Armeniern immerhin günstigeren Boden
fand als bei den Syrern. Wenn nicht gar direkt aus griechischer Quelle
geflossen, ist dieser Text wohl beeinflusst durch Moses von Khoren (26).
e) Tixeront p. 23 nennt als 2. Werk Ephraems, das für die Abgarlegende
in Betracht käme, eine Sügithä über die grosse Kirche von Edessa, er-
baut von König Abgar und dem Apostel Addai. Der m. W. noch un-
gedruckte Text findet sich in cod. Mus. Br. Add. 17141 sc. V1I1/IX (Wright,
Catalogue I p. 362: cod. CCCCL) fol. 109b — 110a von späterer Hand ein-
getragen. Die Handschrift enthält allerdings nach S. 359 Dichtungen
von Ephraem, Isaak von Antiochien und Jakob von Batnai. Über
den Verfasser dieser nachträglich hinzugefügten Sügithä aber ist nichts
gesagt.
f ) Evangelii concordantis expositio ed. G. Moesinger, Ven. 1876, p. 287.
Thaddaeus, unus ex Septuaginta, Urrhae, diebus Abgari qui huius loci
praefectus erat, quem cum aegrotus esset sanavit.
Es ist nicht ganz sicher, ob dies Stück Ephraem angehört. — cod A
hat praefeeti loci = xonäQXOv, aber auch wenn mit B hu ins zu lesen ist,
bezieht sich das nur auf das vorausgehende Urrhae und beweist nicht —
wie Zahn Forschungen I 49 meint — Abfassung in Edessa.
5. c. 388. Reisebericht der Pilgerin aus Aquitanien,
ed. J. F. Gamurrini, S. Hilarii Tractatus et Hymni et S. Silviae Aquitanae
Peregrinatio ad loca sancta, Rom 1SS7.
p.62 Item in nomine <l<i transacto aliquanto tempore, cum iam tres anni
pleni essent, a quo iu Jerusolimam venissem, visis etiam omnibus loci*
sanetis, ad <pms orationis gratia rne tenderam, <t ideo iam revertend/i
in/ putrid in ,ni im ns esset: volui ktbente </,<> <i ad Mesopotamiam Striae
5 accedere <></ visendos sanotos monachos, i/i/i ibi plurimi et tarn eximiae
riiuc esse dicebantur, nt rix referri possü: nee non etiam et gratia
orationis ad martyrium saneti Tho/uu, apostoli, ubi corpus ülius
integrum positum est, id est apud Edessam, quem se ittuc missurum,
168* v. Dobschütz, Christusbilder.
posteaquam in coelis ascendisset , deus noster lesus testatus est per
10 epistolam, quam ad Aggarum regem per Ananiam cursorem misit;
(servatur) quoque epistola cum grandi reverentia apud Edessam civi-
tatem, tibi et ipsud martyrium custoditur. na/m mihi credat volo affectio
vestra, quoniam nullus christianorum est, qui non se tendat illuc gratia
orationis: quicumque tarnen usque ad loca sancta, id est in Ieruso-
15 limis accesserit: et hie locus de Ierusolima vicesima et quinta man-
sione est .... folgt die Reise über Antiochien, Hierapolis, Batnai.
p. 64 Unde dermo proficiscens , pervenimus in nomine Christi dei nostri
Edessam: ubi cum pervenissemus , statim perreximus ad ecclesiam et
ad martyrium saneti Thomae. itaque ergo iuxta consuetudinem facti*
20 orationibus, et cetera quae consuetudo erat fieri in locis sanetis : nee
non etiam et aliquanta ipsius saneti Thomae ibi legimus. ecclesia
autem ibi, quae est ingens et valde pulchra et nova dispositione , ut
vere digna est esse domus dei; et quoniam multa erant, quae ibi desi-
derabam videre, necesse me fuit ibi stativa triduana facere. ac sie
25 ergo vidi in eadeni civitatem martyria plurima; nee non et sanetos
monachos commanentes, alios per martyria, alios longius de eivitate
in secretioribus locis habentes monasteria. et quoniam sanetus episco-
pus ipsius civitatis, vir vere religiosus etiam wonackus, et coufessor,
suseipiens me libenter ait mihi: quoniam video te, ftlia , gratia reli-
30 gionis tarn magnum laborem tibi imposuisse , ut de extremis porro
terris venires ad haec loca: itaque ergo, si libenter habes , quecumque
loca sunt hie grata ad ridendum christianis, ostendimus tibi, tunc
ergo gratias agens deo primum, et sie ipsum rogavi plurimum, ut
dignaretur facere, quod d icebat. itaque ergo duxit me primum adpala-
35 tium Aggari regis: et ibi ostendit michi archiotepam ipsius ingens
simillimam, ut ipsi dicebant, marmoream tanti uiforis, ac sidemar-
garita esset: in cuius Aggari vultu parebat de contra vere fuisse hiuic
virum satis sapientem et honoratum. tunc ait mihi sanetus episcopus :
ecce rex Aggarus, qui antequam videret dominum credidit ei, quin
40 esset vere füius dei. nam erat et iuxta arehiotipa similiter de tali
marmore facta, quam dixi füii ipsius esse Magni, similiter et ipsa
habens aliquid gratiae in vultu. item perintravimus in interiore parte
palatii: et ibi erant fontes piseibus pleni, quäle ego adhuc nunquam
vidi, id est tantae magnitudinis , et vel tarn pcrlustres, aut tarn boni
45 saporis. nam ipsa civitas ecliam aquam penitus non habet nunc, nisi
eam, quae de palatio exit, quae est ac si fluvius ingens argenteus. et
tunc retulit michi de ipsa aqua sie sanetus episcopus dicens : quod am
tempore, posteaquam scripserat Aggarus rex ad dominum, et domi-
nus rescripserat Aggaro per Ananiam cursorem, sieut scriptum est in
50 ipsa epistola: transacto ergo aliquanto tempore, superveniunt Persi, et
girant civitatem istam. sed statim Aggarus epistolam domini fercus
ad portam, cum omni exercitu suo publice oravit. et post dixit: do-
mine Jesu, tu promiseras nobis, ne aliquis hostium ingrederetur civi-
tatem istam-. et ecce nunc Persae impugnant nos. quod cum dixisset,
Belege zu Kapitel V. 169*
55 tenens manibus levatis epistolam ipsam apertam rex, ad subito ta/ntae
tenebrae factac sunt foras civitatem, tarnen ante oculos Persarum, cum
iam prope plicarent civitatis ita ut nsque tertium müiarw/m de civi-
tate essent: sed ita mox tenebris turbati sunt, ut rix castra ponerent.
et peryirarent in miliario tertio totam civitatem. ita autern turbati
60 sunt Persae, ut numquam viderent postea, qua parte in civitatem in-
grederentur ; sed custodirent civitatem per giro clusam hostibus in
miliario tarnen tertio, quam tarnen eustodierunt mensibus aliquod.
postmodum autem, cum viderent se nullo modo posse ingredi in civi-
tatein, voluerunt siti eos oeeidere, qui in civitate erant. nam monti-
65 eulum istum, quem vides, fiMa, super civitate hac, in iUo temport ipsi
Iniic civitati aquam ministrabat. tunc videntes hoc Persae averterunt
ipsam aquam a civitate, et fecerunt ei decursu/u contra ipso loco, id>i
ipsi castra posita habebant. in ea ergo die, et in ea Jtora, qua averterant
Persae aquam, statim hii fontes, quos vides in eo loco, iusso dei a
70 semet eruperunt: ex ea die hi fontes usque in hodie permanent hie
gratia dei. Hin autem aqua, quam Persae averterant , ita siccata est
in ea hora, id nee ipsi haberent vel una die quod biberent, qui obsiih ■-
bunt civitatem, sicut tarnen et usque in hodie apparet: nam postea
nunquam nee qualiscumquc humor ibi apparuit usque in hodie. ac
75 sie iubeute den, qui hoc promiserat futurum, necesse fuit cos stuf im
reverti ad sua, id es/ in Versida. nam et postmodum quotienscumque
voluerunt venire et expugnarc hanc civitatem hostes, hacc epistola pro-
lata est, et leeta est in porta, et statin/ nutu dei expulsi sunt omnes
hostes. Html etiam retulU sanetns episcopus, eo quod hii fontes übi <
80 rupe ierunt, ante sie fuerit eampus intra civitatem, subiacens i>al(iti<>
Aggari. quod palatium Aggari quasi in editiori loco positum erat,
sicut et nunc paret , ut rides. nam consuetudo talis erat in Mo t< ///-
porc, ut palatia, quotiensque fabricabantur, semper in editioribus locis
l'nrnd. sed postmodum quam hii fontes in co loco eruperunt, tunc
85 ipse Aggarus fllio suo Magno, id est isti, cuius archiotipa vides iuxta
parle posita, hoc palatium fecit in co loco: ita tarnen ut hii fontes
intra palatium includerentur. postea ergo quam hacc omnia retulit
sanetus episcopus, ait ml me: eamus nunc ad portam, per qua/// in-
gressus es/ Ananias Cursor cum illa epistola, quam dixeram. cum
90 ergo venissemus ad portam ipsam, stans episcopus fecit orationem, </
legit nobis ibi ipsas epistolas, etdenuo l>euedi<-<ns nos, facta est iterata
oratio, illud ctia/n rclulit nobis sanetus ipse dicens : eo quod ex ea die,
qua Ananias cursor per ipsam />orfa/// ingressus est cum epistola dotnini,
usque in praesentem diem custodiatur, ne qui* immundus, ne quis
95 lugubris, per ipsam portam transeat, sed nee corpus alieuius mortui
eiciatur per ipsam porta///. os/endit ctiu/u uol/is sa/tetus episcopus
memoridm Aggari, vel totius familiae ipsius, valde pulchra, sed facta
niorc antiquo. duxit etiam nos et ad illum palatium superiorem,
quod habuerat primüus rex Aggarus: et si qua preierea loco erant,
100 u/01/s/rarif nobis. illud etiam sutis mihi ijrato fuit, Ut epistolas
170* v- Dobschütz, Christusbilder.
ipsas sive Aggari ad dominum, sive domini ad Aggarum, quas nobis
ibi legerat sanctus cpiscopus, acciperem mihi ab ipso sancto. et licet
in paäria exemplaria ipsarum haberem, tarnen gratius mihi visum est,
ut et ibi eas de ipso acciperem, ne quid forsitan minus ad nos in
105 patria pervenisset: nam vere amplius est, quod hie aeeepi. Wide si
deus noster Iesus iusserit, et vener 0 in patriam, legam eas vobis, do-
minae animae meae.
amplius (105) soll nach Nirschl, Katholik 1896, II S 403, allerdings nicht
bedeuten „umfangreicher als die Abschriften in der Heimat", sondern teils,
dass der Bischof ihr noch andere Schriften gab, teils, dass sie durch die
bischöfliche Approbation höheren Wert erlangt hatten.
Von den späteren bei A. Potthast, bibliotheca historica2 II 1020 ge-
nannten Ausgaben steht mir leider keine zu Gebote. — Die Zeitbestimmung
des ersten Herausgebers, welche sich vornehmlich darauf stützt, dass
Nisibis als noch nicht lange wieder persisch erscheint (seit 363), andererseits
das Martyrium S. Thomae noch von der grossen Kirche zu Edessa unter-
schieden wird, während die Gebeine des Apostels Thomas am 22. Aug. 394
in die Hauptkirche überführt wurden (Chron. Edess. 38, Hallier S. 103), hat
fast allgemeine Zustimmung gefunden. Vgl. Th. Mommsen, SB. Berl. Acacl.
1887, 357—364, K. Weymann, Tüb. Theol. Quartalschr. 1888, 34—50, L. De-
lisle, bibl. de l'ecole des chartes 48, 1887, 289 f., P. Geyer, Progr. der kgl.
Studienanstalt zu St. Anna in Augsburg 1890. Nach E. Wölfflin, Archiv
für lat. Lexicogr. IV, 1887, 259—276 und Lit. Centralblatt 1887, Sp. 897-899
gehört auch die Latinität dem Ausgang des vierten Jahrh. an. Dtjvals
Zweifel an dieser Datierung ist unberechtigt (Journal Asiatique 1891 p. 95.
245); er bezieht fälschlich die Schilderung des Perserangriffs auf den unter
Kavädh I. im J. 503, während an ein Ereignis der Zeit des Konstantios zu
denken sein wird. Weniger sicher ist Gamurrinis Hypothese in betreff
der Persönlichkeit der Pilgerin, welche er für die Schwester des mächtigen
Ministers Rufinus hält, von deren Askese Palladios hist. laus. 143 MPG 34, 1244
ein unglaubliches Stück erzählt. Hier haben E. Wölfflin und andere mit
Recht Einspruch erhoben [K. Weymann S. 39 „bestechende Argumentation"],
ohne jedoch positive Gegenvorschläge zu machen. Schon vor der Ver-
öffentlichung hatte C. Kohler auf Grund der Einsicht in die Handschrift
von Arezzo, von der er erstmalig Kunde gab (note sur un.MS de la Biblio-
theque d' Arezzo, bibl. de l'ecole des chartes 45, 1884, p. 141 — 151) auf Galla
Placidia, die Tochter Theodosios' des Gr. geraten (p. 150). Auf den Namen
kommt nicht viel an. Genauer wäre der Aufenthalt der Pilgerin in Edessa
zu bestimmen, wenn der dortige Bischof genannt wäre. Durch das ihm
beigelegte Ehrenprädikat Confessor Hess Gamurrini sich bestimmen an
Mar Eulogios (f 23. April 387 — Stadtchronik n. 37, Hallier S. 103) zu
denken. G Rauschen, Jahrbücher der christlichen Kirche unter dem
Kaiser Theodosius d. Gr. 1897 tritt dagegen für dessen Nachfolger Kyros
(t 22. Juli 396 — Stadtchronik n. 41, Hallier S. 105) ein.
Belege zu Kapitel V. 171*
6. c. 400. Doctrina Addai, ed. G. Phillips, 1870 p. 5 (== 4/5 des syr. Textes).
When Hannan, the Jceeper of the archives, saw that Jesus spake thus
to Mm, by virtue of heim) fhe hing's painter, he took and painted a
liheness of Jesus tuith choice paints , <ni<l brought ivith htm to Abgar
the lang, his master. And when Abgar the hing saw the liheness, he
5 received, it ivith great joy , and placed it ivith great honoivr in one of
his palatial houses.
Ich hebe nur diesen einen Absatz heraus.
Die Schrift ist ediert a) von Ctjreton. Ancient syriac documents 1804
p. 6—23: Bruchstücke nach cod. Nitr. Mus. Br. Add. 14654 sc. V ( ? ) und
14644 sc. VI ( ? j. b) von G. Phillips, the doctrine of Addai the Apostle,
1876 nach einem cod. Petropol. sc. VI (?). Dazu kommt die arme-
nische Obersetzung (s. 14), herausgegeben a) von V. Langlois, Collection
des historiens anciens et modernes de l'Armenie, 1867 I 314 — 325 in fran-
zösischer Übersetzung von J. R. Emine. b) von Alishan, Laboübnia, Lettre
d'Abgar . . . Ven. 1868 (soll auch deutsch erschienen sein[?]), vgl. dazu die
Besprechungen von G. Bickell, Zeitschr. f. kath. Theologie 1877, 296 — 304 ;
— A. Harnack, Zeitschrift f. Kirchengesch. 1877, S. 93; — J. B. Lightfoot,
Contemp. Review 1877, p. 1137; — E. Nestle, Theol. Litt.-Zeitung 1876,
Sp. 643 f.; 1877, Sp. 77 f.; — Th. Nöldeke, Lit. Centr.-Blatt 1876, Sp. 937 f.;
— Th. Zahn, Gott. gel. Anz. 1877, S. 161— 1S4, weitere s. bei Nestle, de
sancta cruce 92 f. Th. Zahn (Forschungen zur Geschichte des NTlichen
Kanons I 1881) wollte die Schrift unter Ausscheidung jüngerer Interpola-
tionen 270 — 290 setzen, indem er sie mit Cureton und Phillips als Quelle
des Eusebios nahm. Dies hat zunächst auch A. Harnack für überaus
wahrscheinlich erklärt; auch E. Nestle GGA 1880, 1524 meint, es könne
schon zu Eusebios' Zeit die in Doctr. Addai vorliegende erweiterte Gestalt
existiert haben. Zahn, Geschichte des Neutestamentlichen Kanon I, 1, 1S88,
S. 373 hält noch daran fest, dass die Legende 250—300 aufgezeichnet und
der Text der Legende — wenigstens in kanonsgeschichtlicher Beziehung! —
im Laufe des 4. und 5. Jahrhundert keine wesentlichen Änderungen erfah-
ren hat. Lipsius, Abgarsage S. 14 bestreitet demgegenüber entschieden
— und mit Recht — die Benutzung durch Eusebios und setzt 8. 51 die
doctr. Addai 360—390; Tixeront S. 134 nennt 390—430, danach Harnack.
LG I 2, 534; „in der gegenwärtigen Gestalt aus der 2. Hälfte des 4. .lahr-
hunderts" auch Bardenhewer, Patrologie 358; Duval. 1891 S. 235 setzt
sie gar erst in den Anfang des 5. Jahrhunderts, Krüger, LG nach + 400.
Wahrscheinlich ist die Schrift erst nach der Anwesenheit der gallischen
Pilgerin in Edessa, aber auch bald nachher, entstanden.
7. c. 400 Faustus von Byzanz, armenische Geschichte, übersetzt von
Dr. M. Lauer, 1879.
Uli (p. 3): Das von der Verkündigung des Apostels Thaddaeus und
dessen Ende und Martyrium an bis tum Ende der Lehrthätigkeit Ort-
172* v- Dobschütz, Christusbilder.
gors und dessen Heimgange; und von dem Apostelmörder dem Könige
Sanatruk an bis %ur unfreiwilligen Untenverfung des Königs Trdat
unter den Glauben vgl. Dashian, Wiener Zeitschr. f. d. Kunde
d. Morgenl. IV, 1890, 1455.
III 12 (p. 24) sie setzten ihn auf den Stuhl des Apostels Thaddaeus und
auf den Stuhl seines Grossvaters, des grossen Grigor.
III 14 (p. 33) den h. jungen Jusik, den Patriarchen und Inhaber des
Stuhles der Diöcese des Apostels Thaddaeus und des diesem ähnlichen
Grigor . . . vgl. IV 3 (p. 54) von Nerses: icürdig des Patriarchenstuhles
und der Stelle seiner ersten Väter, des Stuhles des Apostels Thaddaeus
und der Erbschaft des Vaters — in leiblichem wie geistigem Sinne —
Grigor s.
Diese vierfache Erwähnung des Thaddaeus bei Faustus notierte zuerst
A. Carriere. la legende d'Abgar, 373, 3; vgl. was A. Burckhardt daraus
gegen Carriere folgert BZ VI, 1897, 432. Faustus schrieb sein Werk grie-
chisch, gegen Ende des 4. Jahrhunderts, wohl in den ersten Regierungs-
jahren des Königs Vrain Sapuh (395 — 416), s. H. Gelzer, die Anfänge der
armenischen Kirche, SB der k. sächs. Akad. d. Wiss. 1895, 116. Das 1. und
2. Buch sind verloren, oder haben nie existiert.
8. c. 400. Syrische Übersetzung der Kirchengeschichte des Eusebios.
Das betreffende Stück abgedruckt bei Cureton, Ancient syriac docu-
ments 1864, 1 — 5, jetzt auch Histoire ecclesiastique d'Eusebe de Cesaree . .
ed. par P. Bedjan 1896, p. 67 — 75.
Einflüsse des syrischen Originals scheinen nicht vorzuliegen. Der
cod. Lond. M. Br. 14639 sc. VI behält sogar die griechische Narnensform
Taddai bei, für die der Petrop. (a. 462) Haddai einsetzt.
Der Briefwechsel kommt in Handschriften vielfach vor und für die
Hochschätzung desselben ist es charakteristisch, dass er sogar dem Tetra-
evangelion angereiht wird, z. B. in cod. Par. syr. 56 [a. 1264], s. Zotenberg's
Catalogue p. 21.
Nach C. Schmidt in Harnacks Geschichte der altchristlichen Litteratur
I 919 existieren von dem Briefwechsel auch koptische Übersetzungen in
3 Handschriften und wenigstens 2 verschiedenen Dialekten; von den jün-
geren Legendenformen mit dem Bilde scheinen die Kopten nichts zu kennen.
9. 402/3. Rufin, Übersetzung der Kirchengeschichte des Eusebios.
Diese sehr oft kurzweg als „Eusebius" citierte Übersetzung ist wichtig
als Vermittlung der Abgarlegende für das Abendland. Allerdings muss
hier der Briefwechsel in lateinischer Übersetzung schon zuvor bekannt ge-
wesen sein, wenn die Pilgerin von Aquitanien (4) einer früheren Zeit an-
gehört. Auch hat weiterhin die Abgarlegende teilweise ohne Rufins Ver-
mittlung auf das Abendland eingewirkt. Immer bleibt er Hauptquelle. —
Eine kritische Ausgabe fehlt noch. Bei Migne P. L. 21 sind nur die letzten
Belege zu Kapitel V. 173*
beiden Bücher abgedruckt (die lateinische Übersetzung in MPG 19 ist die
des Valesius!). Ich benutze den Druck in den Autores historiae ecclesia-
sticae, Basel, Froben, 1539. — Von Bedeutung sind etliche Varianten.
A/jf/arus Uchaniae flliiis (manche Handschriften Eucluinie f.), zu lesen
Uchamac f. (vgl. die Angaben S. Berger's über 12 Pariser Codices bei
A. Carriere, la legende d'Abgar 380 A. 2), setzt im griechischen Ovya(J.ü
voraus, was auch als ov% ay.a zwei codd. (Par. gr. 1431 und Ven. Marc. 339)
bieten, vgl. Lipsius 15 A. 1. Ovyaviriq vloq in einer Handschrift bei Burton
(s. Cureton 147) ist natürlich Retroversion aus dem Lateinischen! der Syrer
hat Ukamä. — wq yag koyog] et qaod verbo tantum. — xb ndd-oq o £'/,co]
aegritudinem mcam, qua iam diu laboro. — § 9 <C. — vgl. Beilage III. IV.
Eine altnordische Übersetzung hiervon scheint der von G. Stephens,
Tvende old-engelske Digte, 1853, 46 — 53 aus cod. Haun. bibl. univ., Arne-
Magnceanske Sämling 239 p. 5 — 7. 14 — 17 unter Vergleich von cod. G3b\
051, 632, 236 abgedruckte Text: der Brief Christi ist hier erst lateinisch,
dann in Übersetzung gegeben vgl. 74.
Bearbeitung in lateinischen Versen s. 93*. Sehr häufig ünden sich
die Briefe für sich, sowohl handschriftlich (z. B. in cod. Par. B. N. lat.
1652 f. 50; 3159 f. 6; in Basil. A VII 3 saec. IX, einem Psalterium, findet
sich fol. 2 nur der Titel) als in alten Drucken wie den Epistolae sanctissi-
morum, Par. 1516 f. XCI; Orthodoxographa, Basel 1555, p. 1 f. (dann gr.-lat.
in Monumenta S. Patrum orthodoxographa, Basel 1569 p. 1 — 3); auch bei
Sixtus Senensis, bibliotheca sancta II, ed. Lyon 1575 p. 93. Ferner werden
sie in die Chroniken aufgenommen, wie z. B. ausser den unten erwähnten
die Chronica S. Aegidii (1474) bei Leibnitz Scr. rer. Brunsv. III 561 f.
10. c. 410. Makarios von Magnesia, Apokritikos I, ed. Blondel, Par. 1878, S. ] .
s. Belege zu Kap. VI A 10.
11. Hieronymus, in Matthaeum comm. 1. I (zu 104),
ed. Vallarsi-Maffei2, Ven. 1769, VII p. 57 = MPL 26, 61.
Thaddaeum apastolum ecclcsiastica tradit kistorta missum Edessan ad
Abgarum regem Osroenae (al. Abagarum regem Ghosidenae), qai ah
evangelista Luca Judas Jacob i dicitur et alibi appellatur Lebaeus, quod
inlrrpretatur corculum, credendumque est cum fuisse trwomium,
12. 429. Comes Darius, Brief an Augustin.
Augustini opera, epist. cl. 111 230 (263)5, ed. Bened. II 635e [MPL 33, 1022].
fertur satrapae seit regis potius eutusdam epistola^ deutn dominum
dir ist um depreoanti8t cum intra Imbun, regiones adkuc versaretur^
ei needwn in coekum summ remeavercU} quoniam is ad tum in aeper-
gere per aegritudinem praepediretur ei sanari aliter se posst nmi < i
5 deret, ad 96, s* dignare&ur, mundi satus ac medieina decurreret; rt ne
tantae maiestati quam ignarus rex provida} sed noa perfecta »ante.
174* v- Dobschütz, Christusbilder.
conceperat , iniuria ficri videretur, laudasse insuper suam dicitur civi-
tatcm :, ut pulchritudiue urbis et regis hospitio deus illectus preces
supplicis non dcdifpuiretur. adfuit deus regi: sanatus est, et amplificato
10 pctitionis miniere per epistolam non modo salutem ut suppliei, sed etiam
securitatem ut regi transmisit ; iussit insuper eins urbem ab hostibus
in pcrpetuum esse ac semper immunem.
Der höchst sonderbare Gebrauch des Briefwechsels zwischen Abgar
und Christus als eines medium exhortatorium für die eigene Korrespondenz
findet sich wieder bei Theodoros Studita (s. 47 a. b) in zwei an römische
Päpste gerichteten Briefen.
13. 494. Decretum Gelasianum ed. K. A. Credner, Zur Geschichte des
Kanons 1S47, S. 223; E. Preuschen, Analecta S. 155.
57 (54). epistola Jesu ad Abgarum apocrgpha.
58. epistola Abgari ad Iesum apocrgpha .
Diese Stücke sind in den beiden auf Gelasius und Hormisdas zurück-
geführten Rezensionen vertreten; das zweite fehlt in manchen Handschriften.
14. c. 500. Labubna, Brief Abgars. armenische Übersetzung und Bearbei-
tung der syr. Doctr. Addai (s. zu 6).
Die Hauptabweichungen bestehen darin, dass das Martyrium des
Apostels Thaddaeus nach Armenien verlegt, und mit der Prinzessin Sandu^t,
der Tochter Abgar's, in Verbindung gebracht ist; Abgar heisst statt Ukamä
Sohn Arsams; Aggai heisst wie sein Lehrer Addai; vgl. ferner Dashian
a. a. 0. 177 — 198. Besondere Beachtung verdient, dass das vielbehandelte
Datum „im Jahre 340" Eus., 343 nach Doctr. Add. (Phillips I) in der arm.
Übersetzung die gleiche Unsicherheit zeigt, cod. Par. (Langlois) hat 340,
cod. Hier. 343 (Dashian 195). Vermutlich stand auch in Doctr. Add. ur-
sprünglich 340, und ist 343 sowohl im syr. als im arm. Text spätere
Korrektur.
Carriere will die armenische Übersetzung der Doctrina Addai, für
die ein sicherer terminus ad quem allerdings erst mit Moses von Khoren
(nach 700, s. 27) gegeben ist, bedeutend später ansetzen als das 5. Jahr-
hundert.
15. c. 500. Transitus Mariae, syrisch, Rec. B ed. W. Wright, Journal of
sacred Literature. 1865 lan. 417 — 448, Apr. 110 — 128, engl. Übersetzung
129—160 — e. codd. Lond. Mus. Br. Add. 14484 sc. X; 14732 sc. XIII. — 1. IL
p. 134 whilst they were deliberating , lo' letters came front Abgar, hing of
the city of TJrhäi, to Sabinus the procurator (stiitqotioc), wko had been
appointed by the entperor Tiberius and ivhose Jurisdiction extended as
far as the river Euphrates. Because Addai the apostle, one of tht
5 seventy-two apiostles . had gone down and built a chureh at TJrhäi and
Belege zu Kapitel V. 175*
liealcd the disease of hing Abgar; for hing Abgar loved Iesus the
Messiah and asked at all times conceming Hirn, and when the Messiah
was dead, and hing Abgar heard Und the Tews had killed Htm on the
cross, he icas much grieved. And Abgar arose, and rode, and eame to
10 the rivcr Euphrates, and wished to go v/p agamst Ierusalem and Jay it
/niste. And when Abgar eame and reached the river Euphrates, he
refleeted in hie mind: c If I cross over, there will be enmity between
me and the cm penn- Tiberius'. And Abgar wrote letters and sent them
to the procurator Sabinus, and Sabinus sind them to theemperor Tibe~
15 rins. Tims wrote Abgar to the empe/ror Tiberius: tFrom Abgar, hing
of the eity of Urhäi, muehpeaee to thy Majesty ow Lord Tiberius. Thai
thy sovereignty might not be disparaged in mysight. I have not crossed
Ihr river Wuphrates; for I was wishing to go up against Ierusalem
and lay it /raste, because it sle/r the Messiah, the icisc Physician. Bat
20 d<> thou, like a great hing, as thou bearesi sway over the whole earth
and over us, send and do me justice on the people of Ierusalem. For
lel thy Majesty hnow, Und I wish thec to do one justice on the crnciftcrs\
And Sabinus reeeived the letters and sent them to the emperor Tibe-
rins. And when he had read them. the emperor Tiberins iras very
25 rauch enraged and was going to destroy and kill all the Iews.
Die Geschichte scheint der Doct. Add. (5) entnommen; doch ist der
Brief hier kürzer als dort, so dass ihn z. B. Lipsius, Abgarsage S. 3b' für
die ursprüngliche Form hielt. — Arab. Übers, s. 42.
16. c. 503. Jakob von Sarug. (J521).
a) Trost- Brief an die Edessener: Cureton, Ancient syriac documents p. 154.
Gott hat dem gläubigen* König Abgar verheissen, dass kein Feind ewig
über seine Stadt herrschen solle.
J. P. P. Martin, les origines de l'eglise d'Edesse p. 113 stellt die Über-
setzungen zur Wahl: uc dominerait etemeüemeni sur sa rille und ne
prendrnit sa rille d jamais.
Der Brief ist erwähnt schon bei Josua Styl, chron. c. 54 (Wright p, 43 .
b) Homilie über den Apostel Addai und König Abgar: Assemani Bibl. Orient.
1318.
Abgar der König, würdig göttlicher Seligpreisung, sandte mit der Bitte.
dass käme tu seiner Stadt der Sühn Gottes: er hatte geöffnet seim Stadt
und rief ihn. dass er hereinkomme freundlichst; dass er sein möge
seinen/ Volk Ar\f um/ Lehrer der Wahrheit, Seim Stadt verlobte er
5 dem eingeborueu . der gekommen aar zur Erde, und es versprach der
Bräutigam dem Könige, dass er ihm das gewähren würde; das r. -
sprechen gab er ihm. dass wenn er aufgefahren st in würde \u seinem
Erzeuger, er sieh vereinigen würeU mit der Braut, der erwachsenen,
und sie heiligen würde. Fr versprach ihm \n senden einen Jün-
10 ger, der da brächte Leben seinem ganzen Haust und seinem gat
176* v« Dobschütz, Christusbilder.
Volke. Und als der gepriesene Bräutigam, aufgestiegen war xu seinem
hohen Ort, besehloss er xu senden, icie er in Liebe Abgar versprochen
hatte, und er erwählte Addai aus der Mitte seiner Brüder, dass er er-
fülle durch ihn diese seine Verheissung, gegeben im Briefe und un-
15 wandelbar.
c) Lied auf Edessa, da sie (die Stadt) sandte zu unserm Herrn zu ihr zu
kommen: Cureton, Ancient syriac documents p. 106 f. — ]mD.
''Edessa sandte xu Christus, mit einem Brief, dass er komme xu ihr
und sie erleuchte; für alle Heiden trat sie bei ihm ein, dass er ver-
liesse Zion, die ihn hasst, und käme xu den Heiden, die ihn lieben
u. s. w. im Tone eines Brautliedes. Abgar der Schwarze (Ukamä), der
5 gerechte König, ist nur Edessas Vermittler, cf. 88 d. Von Christi Bild
ist nicht die Rede: vgl. noch 3. Strophe: ''komm xu mir, in dir will
ich vergessen die Götzen und Schnitxbilder alle .
(I) Homilie über Habib : Cureton, a. a. 0. 86 — 96, speziell 92 = ^a,
Abgar glaubte, dass Gott du bist, Gottes Sohn, wnd er trug davon Seg-
nung wegen der Herrlichkeit seines Glaubens.
Genannt wird u. a. Addai, der des Bräutigams Ring brachte und an
Edessas Hand steckte.
e) Homilie über den Fall der Götzen: Cureton, a. a. O. 112 = w£u..o; M. P.
Martin ZDMG 1875, 107—147 (121 350 ff =139).
''Nach Edessa ivandte er sich, und fand darin ein grosses Werk, dass
geworden war der König ein Arbeiter für die Kirche und sie baute,
der Apostel stand darin ivie ein Baumeister, und der König Abgar
legte ab seine Krone und baute mit ihm. Ein Apostel und ein König
5 wenn sie xusammenstimmen mit einander, ivelcher Götxe sollte nicht
fällen vor ihnen?
17. 507 Josua Stylites, Chronik ed. W. WrigLt, 1882 mit englischer
Übersetzung (vorher Martin in den Abh. für die Kunde des Morgenlandes
VI, 1. 1878.)
a) c. 5 (Wright syr. p. 7 7 — 16; engl. p. 5, Martin p. XIII, cf. Assemani B. 0.
1261. III 2 p. VIII).
Einleitende Betrachtung der Nöte der Stadt:
1 Auch uns nun so bedrängten sie mit ihrer Lust erbarmungslos (cf. Jes. 47 6)
wie sie es wünschten. Obwohl nämlich bis an unsern Leib nicht kam
die Rute ihres Schlages, und sie über unsere Stadt nicht Herr werden
konnten — iveil es ja nicht möglich war, dass xu Schanden würde die
5 Verheissung Christi, der dem gläubigen Könige Abgar verhiess, indem
er sprach: deine Stadt soll sein gesegnet, und ein Feind soll nicht
Herr werden über sie eiuiglich — dennoch durch jene Gläubigen, welche
beraubt und gefangen genommen und getötet und in andere eingenom-
mene Städte xerstreut wurden und waren wie der Kot der Strasse)/,
Belege zu Kapitel V. 177*
10 haben gekostet wicht geringes Leiden alle die, welche gelernt haben, mit
xu leiden mit denen die leiden'
Diese Einleitung stammt nach Martin vielleicht nicht von Josua Styl.,
sondern von einem Mönch von Zukenin cf. § 7 p. XIV.
6) statt „nicht" hat Doch*. Adel. (Phillips syr. 420) „ferner nicht", sonst
stimmt der Satz wörtlich damit überein.
b) Das Wunder an der Bildsäule Konstantins im Jahre 807 = 496 am
17. Ijär (Mai), c. 27 (Wright syr. p. 22i6— 23ö; englisch p. 19).
Voran geht die Schilderung eines in heidnischer Weise gefeierten Volks-
festes in der Freude über einen am 17. Jjar (Mai) nach langer Dürre und
Teuerung gefallenen Regen (wohl ein altes Frühjahrsfest?):
c Wegen dieser Bosheit aber geschah ein wunderbares Zeichen rem Gott,
sie \n strafen: das Zeichen des Kreuzes nämlich, welches hielt in seiner
Hand das Standbild (dvöoiccg) eles seligen Königs Konstantinos, wich
aus der Hand des Standbildes ungefähr eine Elle, und blieb so den
5 Freitag und Sonnabend bis zum Abend. Am Sonntag aber kam dies
Zeichen von eigenen Stücken und näherte sich seinen) Pia/;, und das
Standbild nahm es in seine Hand wie etwas, was es gehalten hafte rem
früher her, und durch dies Zeichen verstanden die Abgesonderten, dass
dies Thun, das geübt worden /rar, fern war von dem. Willen Gottes?
c) Der Feldzug des Khavad im Jahre 503, cap. 4S — 63.
c. 52: Edessas Befestigung wird instand gesetzt für etwaige Angriffe.
c. 58 (Wright syr. p. 55; engl p. 47): Khavad bricht, von dem Araber-
fürsten Nacman angestachelt, gegen Edessa auf: ''einer aber, ein Sein ich
aus Ifirta, das dem Nd natu gehörte (?), der ein Christ war, antwortete und
5 sprach: Nicht bemühe sich eure Majestät xu ziehen wider Edessa zum
Krieg. Denn ein unfehlbares Wort Christi, dessen, dem wir dienen,
ist über ihr, dass kein Feind ewiglich über sie Herr werden soll? Na1 man,
der darüber flucht, stirbt alsbald, Khavad aber lässt sich dadurch nicht
abhalten, c. 60 (p. 59äO, vgl. p. 51): ' am 17. läge dieses Monats (Ilül-
io September)^ am 4. Wochentag (Mittwoch) sahen wir die Worte Christi
u ml seine J'er/ieissitngen an Abgar in Wirklichkeit erfüllt; es sammelte
nämlich Khavad seine ganze Streitmacht nml marschierte rom FlltSS
Euphrai und kam und lagerte sieh vor Edessa . . . es war aber an-
gefüllt die ganze Ebene von ihnen, und offen standen alle Thore der
15 Stadt, um/ nicht vermochten die Perser einzudringen, /regen des &
( 'hrisfi. sondern es fiel auf sie Furcht, nml sie blieben auf ihren PUU
ohne dass jemand mit ihnen kämpfte* . . . . c. ül (p. 6022 = 52) der
Stadtkommandant Areobindna sendet an Khavad Unterhändler mit der
Erklärung: lda siehst du durch Erfahrung, dass die Stadt nicht dir
20 ItigehÖrt, noch <lem Anasfasios (dem Kaiser, sondern die Stadt Christi
ist es, dessen, der sie gesegnet hat1 . . . gegen Auslieferung dez
fangenen und 2000 Pfund Goldes, nach 12 Tagen zu zahlen, rieht
Khavad ab; als Tags darauf Bein Gesandter Hormisdas kommt, das
Texte u. Untersuch tua gen. \. F. III.
178* v- Dobschütz, Christusbilder.
Geld einzufordern, erklären die Grossen dem Areobindus, auf die For-
25 derung nicht eingehen zu wollen: wir glauben, dass, icenn er mit uns
kämpft i er wieder %u schänden werden wird, weil Christus steht vor
seiner Stadf (in fronte oppidi sui).
18. Dorotheos, über die Zwölf Apostel und die Siebenzig Jünger.
a) Thomas.
A = cod. Yindob. (s. Lipsius AAG I 246 A. 1).
Owficcg, xa&wq r\ naQaöoGtq h%Ei, Ildo&oiq xal Mqöoiq xal IHyGaiq
ixrjQv^s xb evayyehov xov xvq'lov tj/liüjv 'Itjgov Xqlgxov' ixr^QvcE 6h
xal reofxavolq xal cYoxavolq xal Bdxxooiq xal Mdyotq' ixoifxrftri 6h
iv nohsL KaXafJLrivij xijq Ivölxtjq, xaXdftq rfj ?.syotuh% X6yyj{ dvaioe-
5 Q-eiq, IvQ-a y.al ixd(pn ivöogwq.
Ahnlich die Mehrzahl der Texte (s. bei Lipsius, a. a. 0.); Bedeutung
für uns haben nur folgende Varianten:
a) Ps.-Epiph. = cod. Par. 1115: rj'v fihv dnb xrjq Ilaveddoq no/.ewq Ta-
?uXalaq; das gleiche sagt Doctr. Addai 1 Phillips p. 21) von Thad-
daeus-Addai, vgl. Lipsius AAG III 154.
ß) Ps.-Hipp. = Lagarde, Const. apost. 2S3: xetxai 6h iv 'Eöioy xrjq
'OGÖoorjvrjq (vgl. das Scholion ibd. p. 282.)
b) Thaddaeus.
«) A = cod. Vindob. (mitgeteilt von H. Prof. D. Geizer) unter den 12
an 11. Stelle:
'lovöaq 'Iaxwßov 6 xal Oaödcüoq, b xal Aeßaloq, 'Edeaorjvoiq xal nd-
cy xf/ Meoonoxafxia ixrjov^s xo 8tayyi?.iov xov xvqlov inl 6h_ Avyaoov
ßaGiXeajq *Eö£Ggt\vü)v° ixslevxn (6h) iv Btjqvxiö xal ixet Qdnxexai iv-
öoqwq. cf. Matr.; Ps. Epiph. und das Scholion bei Lagarde 2S2; auch
Michael Syr., Langlois p. 92 : il endura le martyre ä Buritis dans l'Ar-
menie interieure par ordre de Sanadrouge.
ß) Ps. Hipp. = Lagarde 2S3 unterscheidet unter den 12:
t 'Iovöaq 'Iccxcußov. ovxoq iv ndoy xf( MeooTxoxa^ia. xrjovcaq xov Xql-
gxov vnb iIov6alo)v dvaioslxai lud-oiq' xeixai 6h iv 'EöiGq x% no).ei.
1a 6a66aloq b Asßcüoq xal 'lovöaq. ovxoq 'Eöeoivolq ixrjQi^e. xi&aTixat
6h iv 'Ooxodxv% xfi 7to?.ei xrjq AlyvTixov, Gxavooj&elq.
y) B = du Cange, chron. pasch, (ed. Bonn. II 1228.9) unter den 70:
61 Oa66aioq b xrjv iniGToX^v Avydoa) xonapyj] dnoxofiiGaq iv E6ioG?j
xal iaod/uEvoq avxov xb naSoq.
6) Menol. Basilii 19. Juni (MPG 117, 504c)
Iovöaq o xov Xqioxov dnboxoXoq, b naod tuhv xw ayiep ajiooxö/.oj
xal evayys/.iGxfj Aovxr. iv xalq npdceGi 'Iovöaq 6vo/ua'C6tusvoq, Tiaoc.
6h xolq exiooiq dnoGxb/.otq xal evayyt/.LGxalq MaxB-alco xal Mdgxw
OaööaToq dne/.d^wv ovv xal elq MeGonoxauiav xal xtjqv&Q xb
5 evayyeuov xal no/.Xovq xaiv dniGxwv inLGXQtxpaq Tiobq xov xvqiov
Belege zu Kapitel V. 179*
äjieörjiutjüe xal zolq iv 'Eösoy tcoIel xal ngbq Avyagov zondgyr\v
nogEv&Elq iÜEgdnEvoEV avzov dnb zfjq vooov . . .
Slav. Übersetzung in Öetij-Minei' Aug. (21.) fol. 1009' a.
Es ist hier nicht der Ort, in die verwickelte Dorotheosfrage einzutreten.
Es sei auf Lipsius, AAG I 193ff verwiesen. — vgl. auch 57. 94c. d.
19. c. 530 Theodosius, de situ terrae sanctae 86, ed. Gildemeister 1882 p. 30.
de Gonstantina in Edessam LXXX (milia), ubi Abgarus rex, qui do-
mino Christo seripsit, manebat. de Edessa usque in Dara CXX.
20. Prokopios von Kaisareia.
a) de hello Persico I 12, ed. Bonn. I 205 f.:
zote 6t] <pi?.ozi{xla zig Xoogorjv zgtJ.&e tcoXlv EÖEGav i^s).etv evfjys
yag avzov iq zovzo Xgioziavwv Xoyoq xal höaxvEV avzov ztjv 6idvotav,
bzt 6r) dväXwzov avzrjv iayvgtC,ovzo eivai ig alziaq zoiüoös.
Avyagoq i]V ziq iv zolq dvw ygovotq yE6ioT]q zojidgyjjq' ovzw yag zovq
5 xazä h&voq ßaoiXElq zrjvixavza ixäXovv. folgt die Geschichte des
Aufenthaltes dieses Abgar (d. i. in Wirklichkeit Abgar IX. bar Manu
179 — 214) in Rom bei Augustus (d. i. Septimius Severus im J. 202 cf.
von Gutschmid p. 14. 34, Duval, Journ. Asiat. 1891, 214 f.) (207 18). xgovw
6h vozeqov nöggw nov rjXtxiaq Avyagoq rjxwv voow noödygaq ya?.E-
io Tifjq ztvoq vTtEQcpvcüq r\Xw. zalq yovv oövvaiq dyßotuEvoq xal zy ivd-ivÖE
dxivrjoia inl zovq lazgovq zb ngäy^ia r]yEV. ix ndoqq ze yrjq ^vviXEyE
zovq ueqI zavza oocpovq anavzaq. (hv 6rj vozeqov — ov yag ol uxeoIv
ziva zov xaxov i$~Evg£lv l'oyvov — dnioxr] ze xal iq dfxrjyavlav ifinE-
o<hv zvyaq xaq nagovaaq wövqexo. vnb 6h zov ygovov ixElvov 'Irjooiq
150 zov &eov nalq iv ow^azi wv zolq iv HaXaiozLvq dv&gwnoiq w/xiXei,
zcö xe firjöhv zb nagdnav a/uagzEiv nwnozE, dXXa. xal zd d/u?}yava
i£Egy<XL,Eo9ai öiacpavwq ivÖEixvvfiEvoq, ozi 6r) zov &eov nalq wq dXrj-
Scäq eI't]. vExgovq ze yag xaXwv i<~aviazT] wonEg i§ vnvov xal nrjgolq
zovq 6<p&aX/uovq ovzw ZEyßElaiv dvecoyE, awfiazoq ze oXov ?.Evxaq
20 ixdd-jjgE xal noöwv ni)gwaiv eXvoe xal 00a dXXa lazgolq nd&>] dviaza
wvofxao/j.Eva iazi' zavza dnayyEXXovxwv Avyagoq zwv ix TlaXaiozlvriq
iq zr)v vEÖEoav iniywgiat)6vzwv dxovoaq id-dgoqoi ze xal ygd/u/uaza
ngbq zov ^h]öovv ygdxpaq iÖElzo avzov dnaXXdooEO&at (xhv zfjq 'Iovöaiag
xal zwv ivzav&a dyvwfxövwv dv&gwnwv, avzw 6h zb Xoinbv gvfxßio-
25 zeveiv. inEt zavza b Xgiozbq dnEVEX&ivxa el6ei\ dirtygaxpE ngbq zov
Avyagov, wq fihv ovx d<fl>~Ezai dvzixgvq dnovtiwv, r?jv 6h iyiEiav zw
ygd/Lifxazi vnooyd/uEvoq. <paol 6h xal zovzo avzor inEtnEiv wq ovöh
7] nokiq nozh ßagßägo tq aXwoijuoq Eozai. zolxo zTjq iniozo/^q
zb dxgozEkEvziov 01 fihv ixEivov zov ygovov zf)v iazoglav cvyygdipav-
30 zEq (Eusebios?) ov6aixTi hyiwoav ov yag ovv ovöetvj avzov facefivq-
ollijoav iE6eaf]vol 6h avzb cji>v zTt imozok?'; Eigiod-at qaoiw woze
a^iiXEi xal dvdyganzov ovzw ztjv iniOToXijr arr' dX'/.ov zov (fv'/.ax-
12**
180* , v- Dobschütz, Christusbilder.
xijoiov £v xaZq xrjq noXewq nenolrjvxaL nvXcuq. yi-yove /uhv ovv vnb
Mr}d0lQ%QÖvCp Xivl VGXEQOV, OV% CcXoVGO, flEVXOl, dXXd ZQOTtOJ TOUpÖE'
35 instar] xb yga^ixa xov Xqlgxov Ävyagoq sXaße, xaxwv ßhv oXlya) vgxe-
qov dna&rjq yeyovs, Gvyvbv öh xy vyieia Emßiovq xqovov exeXevxtjgev.
ooxiq öe öieösi-axo xtjv ßaGiXEiav xwv avxov ncctdcov, dvoGiwxaxoq
ysyovcoq anävxwv dv&Qwnwv dXXcc xe noXXa £q xovq dQyofXEVOvq egr}-
ßaQXS xal xtjv ex Pajßalcov dsduoq xloiv TtpooEywQrjGEv hxovolwq Ueq-
40 ocuq (auch hier ist ursprünglich nicht ein Sohn Abgars V. Ukamä,
Ma'nu V 50—57, oder Manu VI 57—71 gemeint, sondern Severus Ab-
gar X., Abgar's IX. Sohn und Mitregent 214—216 s. Duval 1. c. 222).
XQovco 6h noXXcp 'Edeöqvol vgteqov dvEXovxsq xwv ßaQßdgojv xovq acpl-
ölv £v6t]/j,ovvxaq <pqovqovq EvldoGav^ Pco/ualoiq xrjv tcoXiv #*##■»*
45 avxw TtQOOTioiSLG&ai zm/ueXzq egxl xex/uaiQO/uEvoq olq ev xolq xax'
E[äe yQovotq ysyovev, cltieq ev xolq xaQ-rjxovGL Xoyotq ötjXcügo) ' xal ßol
noxe svvoia yhyovEv, wq ei f^rj xavza, aneQ eqq^Q-ti, b Xqlgxoq hypaxpev,
dXX* oxt £q xovxo öo^rjq äv&Qwnoi ?/XQ-ov, (pvXd^ai 61a xovxo dvdXw-
xov eS-eXel xtjv noXiv, wq fA.?']7tox£ avxoiq TtXdvTjq xiva Gxrjipiv didott].
50 xavxa /uhv ovv otitj xw &ew (plXov, xavxq Eyjxw xs xal XeysG&ct). folgt
die Beschreibung des ersten Zuges Khosrev's gegen Edessa im J. 540.
Die Stelle ist eins der wichtigsten Zeugnisse für das Vorhandensein
des Zusatzes am Briefe und gegen die Existenz eines Bildes. Prokop geht
offenbar von Eusebios aus : der von diesem mitgeteilten Fassung des Abgar-
briefes ist die nach Möglichkeit in thukydideische Ausdrucksweise um-
gegossene Schilderung von Jesu Wirksamkeit entnommen, bei der die —
sonst in dieser Zeit seltene — Hervorhebung der Sündlosigkeit, oder besser
Irrtumslosigkeit auffällt. Der Zug bereitet wohl die folgende Kritik an
dem apokryphen Zusatz vor: Christus konnte das nicht verheissen, weil es
gegen die Geschichte verstiess. Den Einwand, dass die Verheissung doch
eben sich wunderbar bewahrheitet habe, weiss Prokop geschickt abzulenken:
Gott hat auch den Glauben an die Verheissung, gleichviel ob diese selbst
einst gegeben war, nicht Lügen strafen wollen. — Es ist durchaus un-
richtig zu sagen, dieser Glaube beginne hier schon zu wanken: nur Prokop
übt Kritik, die Edessener sind fest überzeugt. Der Brief dient als Phylak-
terion am Stadtthor — eben dies aber schliesst die Existenz eines Bildes
in der Eigenschaft, die ihm späterhin, und gerade mit Berufung auf Prokop,
von Euagrios zugesprochen wird, völlig aus. Prokop musste das Bild hier
erwähnen, wenn er davon wusste. — Aber der Text bei Prokop ist ver-
stümmelt! An der durch **** bezeichneten Stelle ist offenbar, wie längst
schon von den Abschreibern erkannt ist, eine Lücke. Dieselbe ist, wie es
scheint, der gesaraten Überlieferung gemeinsam. J. Haury, Über Prokop-
handschriften, SB der Akad. zu München, 1895, 125 — 176 unterscheidet
2 Klassen: der einen (z) fehlt I 201 17 — 217 19, so dass schon der aus ihr
vielfach ergänzte Par. 1702, der Archetypus der Klasse y, hier nicht er-
gänzt werden konnte. Wenn Haury, Procopiana I (Progr. des Realgym-
nasiums zu Augsburg 1890/91 9 ff. vgl. II, Programm des Realgymnasiums
zu München 1893) die Vermutung aufstellt, hier sei der Überschwemmungs-
Belege zu Kapitel V. 1S1*
bericht aus der Geheimgeschichte 18 (III 111; und Baugeschichte II 7 (III
228 ff.) ausgefallen, so ist dies nach seinen durch Dahn's Kritik in der
Berliner Wochenschrift für klass. Philologie 1892. 6. veranlassten Bemer-
kungen in SB 172 f. wohl nicht mehr festzuhalten. Keinesfalls aber hat —
das muss für uns hier genügen — in dieser Lücke etwas von einem Christus-
bilde gestanden; das schliesst schon der Fortgang der Erörterung über den
Brief aus.
b) de bello Persico II 2b\ 27, ed. Bonn. 1 207—280, eingehende Beschreibung
der wirklichen Belagerung Edessas durch Khosrev; s. zu Beilage II
S-J3. — von dem wunderbaren Bilde wird nichts erwähnt.
c) de bello Gotthico IV 14, ed. Bonn. II 533 n — 534 io:
a) Kriegslist: die Perser schicken einen Elephanten gegen die Mauer
vor: die Edessener hängen ein Schwein an der Aussenseite auf; vor
dessen Grunzen macht der Elephant kehrt.
ß) Wunder: Kurz vor dem Krieg gebar eine Frau ein Kind mit 2 Köpfen:
das bedeutet, dass 2 Könige sich um Edessa streiten.
21. c. 550. Passio S. Thomae Apostoli, ed. M. Bonnet, Acta Thomae,
1883, p. 159 f.
denique supplicantes Siri ab Alexandra imperatore romano tcuicute
vietore de Pcrsidis proelio, Xerse re/je devicto, impetrarunt hoc, ut git-
teret ad regidos Indorum, ut redderent defunctum eivibus. sieque furtum
est, ut translatum esset de India corpus apostoli et positum in civitate
5 Edissa in locello arr/enteo, quod pendit ex eatenis arijadeis.
in qua civitate nullus haeretieus potest rirere, nullus Iudaeus, nullus
idolorum eultor. sed nee barbari aliquando eam invadere potuerunt, ex
([uo Abgarus rex eiusdem civitatis meruit epistolam manu salvatoris
accipcrc. /taue denique epistolam legit infans iunoceus baptixatus stans
io super portam civitatis epistolam manu salvatoris scriptum, si quando
i/ciis aliqua venerit contra ciritatem, et eadem dir qua Irrta fucrit auf
placantur barbari (tut fugantur eminati tum salvatoris scriptis qua/n
orationibus saneti Thomae apostoli sirc Didimi, qui latus domini con-
tingens dixit: ''tu es dominus mens et deus meus*.
Diese Passio ist wohl von Gregor von Tours de glor. mart. 31. 32. ed.
B. Krusch, MGH SS. rer. Merov. I, 2, 507 f.) benutzt, wo erst von der Trans-
lation, dann von dem Wunder einer ewig brennenden Lampe am Grabe in
Indien die Rede ist, zuletzt ein 30 Tage dauernder grosser Markt zu Ehren
des h. Thomas zu Edessa im 5. Monat beschrieben wird: magna et iuustfata
populis praebentur beneßeia: non scandalum surget in plebe, mm musca
insedit mortiföcatae carni, non latex deest sitienti. Nach der Festzeit hört
das alles auf, indem ein himmlischer Regen die Stadt von allem reinigt.
Sie ist um 550 im fränkischen Reich geschrieben. — vgl. Bonnct
1. c. p. XVIII, Lipsius AAG I 273. — s. ferner Sla. 93 b. 105a.
182* v- Dobschütz, Christusbilder.
22. c. 580. De Miraculis b. Thomae apostoli, ed. M. Bonnet, ibd. p. 96.
Beatuni Thomani cum reliquis discipulis ad officium apostolatus elec-
tum ipswnque a domino Didimum , quod interpretatur geminus, voci-
tatum fides evangelica narrat. qui post dominicae gloriam ascensionis
Thaddaeum , unum ex septuagijita discipidis, ad Abgarum regem Edis-
5 senae civitatis transmisit, ut eum ab infirmitate curaret iuxta verbum
quod ei a domino scriptum est. quod Thaddaeus ambienter implevit,
ita ut Teniens imposito regi crucis signaculo ab omni eum languore
sanaret.
ibd. p. 131 . . Misdeus, reserato sepulchro ossa invenire non potuit, quo-
niam reliquias sancti apostoli quidam de fratribus rapuerunt, et in urbe
Edissa a nostris sepultus est.
Diese Schrift stammt wahrscheinlich von Gregor von Tours (f594,
17. Nov.) s. Bonnet 1. c. p. XIII, Lipsius AAG I 163; sie bildet das 9. Buch in
den apostolicae historiae des sog. Abdias, Fabricius, cod. apocr. N. T, 21719
I 687—736.
23. c. 540 — 610. Edessenische Chronik.
Neu herausg., übersetzt und untersucht von L. Hallier (Texte und
Unters. IX 1) 1892, enthält keine Angaben, die auf die Abgarlegende Bezug
hätten: aber überaus genaues Material zur Geschichte, besonders Bau-
geschichte Edessa's, und bietet so ein wichtiges Argumentum e silentio für
das Nichtvorhandensein des Bildes in der älteren Zeit. Die Chronik bricht
ab mit dem vereitelten Angriff Khosrevs auf Edessa im Jahre 540. Ver-
fasst ist sie sicher vor 610, nach von Gutschmid, Memoires de l'academie
de St. Petersbourg VII Serie, XXXV 1887 S. 19 im Jahre 539, nach Hallier
S. 59 — 65 nach 569, wohl um 600, doch sind die dafür angeführten Be-
weise nicht völlig überzeugend. Man wird die Zeit bald nach 540 bis 610
offen halten müssen.
Erwähnt sei hier noch, dass zwei wichtige griechische Quellen dieser
Zeit, Johannes Malalas (c. 573) und die Osterchronik (c. 640) nichts
auf die Abgarlegende Bezügliches bieten.
24. 550 — 600. Acta Thaddaei, ed. R. A. Lipsius, Acta apostolorum
apocrypha I 1891 273—278.
3 (274 13 ff.): b 6h Avavlag a7ie?.&cov xal öovq xr\v smoroXrjv r\v sm/ue-
I.üüq drsvli^cov Z(p Xqlöxw xal ovx yövvcczo xaxaXaß&G&aL avzov. o
oh ojg xaQÖLoyvdxsxno, yvoig yznoe vlxpaa&at' xal STteöoS-?] avzw ze-
zgaömkov, xal viipd/usvog dneitd^azo zr\v oipiv avzov. ivzviTto&Eiang
5 6h ztjg elxovog avzov iv zy Givöovi f.nsöwxev zw lAvavlq ....
4 o 6h deS,d(j.Evog zbv jivavlav xal nsowv xal TiQooxvvrjoag zrjv elxova
tiqo zov (p&doai zbv OaööaZov 6 "AßyaQog IdS-n dnb ztjg vooov avzov.
S. Beilage II ; daselbst auch den Beweis dafür, dass die 2. von Lipsius
unter dem Text abgedruckte Rezension erst dem 10. Jahrhundert entstammt.
Belege zu Kapitel V. * 183*
Zur Charakteristik dieser Acta Thadd., aus denen ich nur die direkt
<iuf das Bild bezüglichen Sätze ausgehoben habe, s. ob. S. 121 f.
von Gutschmid, die Königsnamen in den apokryphen Apostelge-
schichten (Rhein. Mus. für Philol. NF XIX p. 171 = Kl. Schriften II 346),
lässt sie vor der Mitte des 4. Jahrhunderts entstanden sein, danach auch
noch Lipsius, die Pilatus-Akten 1871 S. 36 und Dict. cf. Christ, biogr. I 31.
Später rückte Lipsius selbst (die edess. Abgarsage 1880 S. 53 A. 1, vgl.
Pilatus Akten 218SG Zusatz zu S. 3(3, Acta apost. apocr. I CIX) die Akten
des Thaddaeus in das 5. Jahrhundert hinauf. Ist unser Beweis richtig,
dass die Legende von dem Christusbild erst aus dem Jahre 544 stammt,
so ist hiermit der terminus a quo gegeben. Andererseits müssen die Akten
bald darauf verfasst sein, da sie unbedingt die erste Stelle in der Reihe
der auf das Bild bezüglichen Schriften einnehmen. Von Bedeutung für
die Chronologie ist auch, dass Amida c. 7 (276 1) fxrizQOTioliq heisst, was
nicht Glossem ist, wie v. Gutschrnid wollte. Das weist jedenfalls auf die
Zeit nach Konstantius. Der Text ist bekannt nur in einer Handschrift:
Par. B. N. 548 sc. XI (über Vind. pal. hist. gr. 45 s. Beilage Hj. Es scheint,
dass auch eine slavische Bearbeitung existiert in Makarios' Öetij-Mine'i
August fol. 10S4.
25. nach 594. Euagrios Scholastikos hist. eccl. IV 27 ex rec. H. Valesii,
Oxon. 1844, 128 f.
s. d. Text Beilage II zu 23 36 - 38. Wörtlich citiert auf dem VII. oik.
Konzil zu Nikaia (II.) 787 5. Sitzung Mansi XIII 189 e, frei wiedergegeben
in der Festpredigt zur Translation (Beilage II 23 36 — 38), und, davon un-
abhängig, in eigener Art umstilisiert bei 107 b.
26. c. 700. Moses von Khoren.
ii) Historia Armeniae, ed. Gu. et G. Whiston, London 1736 — Histoire d'Ar-
ni^nie par P. E. le Vaillant de Florival, Ven. 1841.
II 26 (V I 207 = 25 W 126): Abgar, Arsam's Sohn, beginnt zu regieren
im 20. Jahr Arsavirs, Königs von Persien. Dieser Abgar hiess unil:-cür,
grosser Mann, wegen seiner grossen Milde und Weisheit, ausserdem wegen
seiner Statur. Weil sie es nicht gut aussprechen konnten, nannten Grie-
chen und Syrer ihn Abgar. Im 2. Jahr seiner Regierung wurde ganz Ar-
menien den Römern tributpflichtig .... Krieg zwischen Abgar und He-
rodes ... c. 27 (26) Abgar baut Edessa und verlegt seine Residenz dort-
hin .... c. 28 (27) Abgar versöhnt die Brüder des Artases mit diesem;
krank kehrt er aus Persien zurück . . . c. 29 (28) vor den Römern wegen
der persischen Verhandlungen verdächtigt, versucht er sich zu rechtfertigen,
was ihm aber infolge der Feindschaft des Pilatus, Herodes, Lysanias und
Philippus nicht gelingt. Er verbündet sich mit Aretas und schlägt mit
diesem »las Heer des Herodes, zur Strafe für die Hinrichtung des T&ufers,
c. 30 (29) Damals wird Marinus, des Storog Sohn (= 2aßivoq b oxQax^yöq
184* v- Dobschütz, Christusbilder.
nach von Gutschrnids Vermutung), Statthalter von Palaestina, Syrien und
Mesopotamien. Abgar sendet an ihn vom hohen Adel Mar Jhab, Fürst
von AÄznik, und Samsagram, Chef des Hauses Abahüni, samt seinem Ge-
treuen Anan. In Bethgubrin-Eleutheropolis treffen sie ihn und erlangen
befriedigenden Bescheid. Auf dem Rückweg werden sie zu Jerusalem
Augenzeugen der Wunder Jesu und berichten Abgar davon: Abgar eprouvait
dans tont son corps des douleurs aigues qu'il avait gagnees en Perse, plus
de sept annees auparavant. des hommes il n' avait reeu aueun reme.de ä ses
maux (p. 217). Abgar schreibt an Jesus c. 31 (30) . . . les messagers, por-
tcurs de cette lettre, rencontrerent Jesus ä Jerusalem, fait conflrme par ces
paroles de l 'evangile: Quelques uns d'entre les pdiens vinrent trouver Jesus;
mais ceux qui les entendirent n'osant rapporter ä Jesus ce quHls ont en-
tendu, le disent ä Philijjpe et ä Andre qui redisent tout ä leur maitre. le
Sauveur n'accepta pas alörs Vinvitation qui lui etait faite, mais il voulut
bien honorer Abgar d'une reponse ainsi concue (p. 219): 32 (31) . .Anan, cour-
i ier d' Abgar, lui apporta cette lettre, ainsi que le portrait du Sauveur,
image qui se trouve encore aujourd'hui dans la villc d'Edesse
(p. 221). 33 (32) Thaddaeus kommt von Thomas entsandt nach Edessa zu
Thobias, prince juif. qu'on dit etre de la race de Pacradouni — weiter nach
Euseb. Thaddaeus tauft und ordiniert Atte (= Aggai) und zieht weiter zu
Sanatruk. Korrespondenz Abgars mit Tiberius (1. Brief Abgars und Ant-
wort des Tiberius = Doctr. Add.; 2. Brief Abgars freie Komposition), und
mit Nerses von Assyrien und Artases von Persien (beide frei erfunden].
Noch ehe Abgar die Antworten erhält, stirbt er nach 38jähriger Regie-
rung, (p. 231). 34 (33). Martyrium des Thaddaeus unter Sanatruk mit San-
du^t, das des Atte (Aggai) unter Ananun. 35 (34) Sanatruk nimmt auch
Edessa ein, wo Abgars Sohn von einer umstürzenden Säule erschlagen
wird, und tötet alle andern Glieder des Hauses Abgars, ausser dessen erster
Frau, der Prinzess Helene, welche er nach Haran sendet. Sie wendet sich
dann aber nach Jerusalem zur Zeit des Klaudius, und hilft in der von Aga-
bus geweissagten Hungersnot (Act. 1228) mit grossen Getreidespenden (Jos.
Antt. XX 26 (5i)); ihr Grab (ibcl. 43 (95)) ist noch dort zu sehen (p. 235).
Die Datierung dieser Quelle ist von entscheidender Bedeutung für
unsere ganze Frage. Nicht nur, dass Moses bei allen Verteidigern der
Abgarlegende von Rinck, Welte bis zu Nirschl als entscheidender Zeuge
für die Echtheit des Briefwechsels erscheint, auch für die kritische Be-
trachtung der Bildlegende war er ausschlaggebend. Auf sein Selbstzeugnis
hin wurde Moses von Khoren allgemein in das 5. Jahrhundert gesetzt.
Noch A. v. Gutschmid, Über die Glaubwürdigkeit der armenischen Ge-
schichte des Moses von Khoren (SB der k. sächs. Akad. der Wiss. XXV11I,
1876, 1—43 = Kleine Schriften herausg. von Fr. Rühl 1892, III 282— 331)
hielt an der Abfassung c. 470 fest. Danach Lipsius, Abgarsage S. 61,
ebenso noch Tixeront u. a. Inzwischen hat aber schon von Gutschmid
selbst Art. Moses of Khoren in der Encyclopaedia britannica XVI, 1883,
861—863 = Kl. Schrr. III 332—338 erkannt, „dass zu den mancherlei falschen
Zeugnissen, die Moses von Khor ni über seine Quellen ablegt, auch das über
Belege zu Kapitel V. 185*
sich selbst gehört; nicht der gefeierte Übersetzer des 5. Jahrhunderts ist
Verfasser der Geschichte von Armenien, sondern ein unter seiner Maske
schreibender Armenier aus den Jahren 634—642." Dem widersprach aller-
dings A. Baumg artner ZDMG 40, 1886, S. 466 A. 1. Dann aber hat A.
Carriere, nouvelles sources de Mo'ise de Khoren, Wien 1893, die Lebens-
zeit des Moses in das 8. Jahrhundert herabgedrückt unter Zustimmung
von G. Chalatianz, Das armenische Epos in Moses von Khorenes Ge-
schichte Armeniens 1896 (vgl. BZ VI, 1897, 435 — 439) und Gelzer s. Kruni-
bracher2 406. A. Carriere hat dann auch eine abschliessende Quellen-
untersuchung speziell des für die Abgarlegende in Betracht kommenden
Teiles gegeben (la legende d'Abgar dans l'histoire d'Armenie de Mo'ise de
Khoren, Centenaire de l'ecole des langues orientales Vivantes, Paris 1895,
357 — 414), worin er nachweist, dass Moses neben Eusebios (3) und der ar-
menischen Bearbeitung der Doctr. Addai (14) lediglich seine freie Kombina-
tionsgabe zu Rate gezogen hat (vgl. dazu die eingehende Besprechung A.
Burckhardts in BZ VI, 1897, 426-435). Besonders merkwürdig ist viel-
leicht der Wechsel im Namen des Apostels: Moses nimmt den griechischen
Namen Thaddaeus auf, da Addai, wie ihn 6, 14 nennen, missverständlich
geworden war, seit 14 auch den Schüler Aggai (6) Attai genannt hatte (s.
Dashian a. a. 0. 180). Moses ist wiederum grundlegend für die weitere ar-
menische Überlieferung: s. 52 (ohne Bild); 69b; 73 (Translation des Bildes);
86 (ohne Bild).
b) Geographie, ed. Whiston 1. c. p. 362: sunt ibi . . urbes coinplures, in qui-
bus est Urrha, ubi Servatoris effigies non manu facta extat.
Diese Stelle ist sehr merkwürdig als fast die einzige innerhalb der
armenischen Litteratur, welche den wunderbaren Charakter des Bildes be-
tont. Moses in der Geschichte (a) weiss nichts davon. Ob Moses selbst
hier der griechischen Auffassung gefolgt ist, oder ob dies Werk von einem
anderen Verfasser herrührt, wie man zuweilen angenommen hat, oder hier
interpoliert ist, kann fraglich sein; nach Dashian a. a. O. 158 scheint das
letztere sicher. Auf diese Stelle geht wohl 101 zurück, mit Einschlag
abendländischer Überlieferung.
Der von v. Gutschmid Kl. Schrr. III 337 noch erwähnte Brief an Saliak
Ardsruni über die Geschichte des h. Gottesmutter-Bildes im Kloster Hogots-
vanch (zum h. Geiste) findet sich bei G. Moesinger, vita et inartyriuui s.
Bartholomaei apostoli, 1877, 13 A. 1 und 15 A. 1; s. dazu Beilage VII.
27. Andreas von Kreta (gest. c. 726), Fragment über die Bilderverehrung
aus cod. Par. B. N. 1630 sc. XIV p. 124 1, ed. Boissomule. Anecdota graeca e
codd. reg. IV, 1832, p. 471—473 [= MPG 97, 1301— IS
AvÖQtov K^r'jtTjQ 71£ql xrjq xöjv icyliov SLXOVCÜV TiQooxn/joecoQ.
(1) Ovöhv avanodeixioi' ?} i'xcfvkov i'ytt 6 A'yioxtario/ioq. xal avxi] yag
?j xcöv ayixov tlxöviDV ygfjoiq ix nafjaöooetüg toxi Tia/Miäc xal 6%0(i£V
vnoöziyixaxa nioxa. ovinjyoQOvvxa xf, xwv tlxörcov cTzoöetSer (2) 7i^>cy-
5 xov fihv xijV AvyÜQv) tv> xondoyt, ntUifiHloar ir odxti oeßao/iictv
jgß* v. Dobschütz, Christusbilder.
eixova xov xvgiov rjLiwv 'Itjgov Xgioxov, ixiiayeZov ovoav xov GWfia-
xlxov avxov yagaxxfjgoq xal fj.r]6hv dno6eovGav xrjq ix xwv ygwßdxwv
ygacprjq.
(3) öevxegov 6h xrjv xr\q donogwq xexovGtjq xovxov Maglaq iv Av66?j
10 xy xaXovpevy AioGnoXei dyeigoygacpov eixova, iv nXa£l ndvv xad-a-
gaZq xo oxrjvoq ttjq Oeoxoxov xglnrjyv naga6i]Xovoav, dnb xwv ygövwv
xöjv anooxoXwv xal {teygi xov vvv ngooxvvov/xevrjv iv xol nag' avx&v
xxto9evtL elXrjxw vaü ngbq 6vGfidq, ovxcd xvglwq iyyeygaynxevr\v wc
dno yeigoq "Qwygdyov xr\v xe nogcpvgav <prjfxl xal xov GxoXiGftbv, xdq
15 yeZgaq xal xo ngooconov xal näaav xr\v ygacprjv xfjq oxpecoq (oq (teygi
xal vvv opao&ai xavxa G(ot,6fxeva. (4) XeyovGi ydg 'lovXiavbv xov
nagaßdxrjv ixelvov xal /xiGoygiGxov fza&övxa xd negl xfjq sixovoq
xavxrjQ öoxifidoai xa xax avxr/v ^wygdcpovq cEßgalovq ixnifxxpavxa xal
moxcü&ivxa xo dXrj&hq d-av/udoai fxhv inl xovxcp, fi7]6hv 6h oXwq xl 6ta-
20 ngd^aoO-ai. (5) cpaol xoivvv xov vabv xovxov iv oagxl ext negtovGqq
xrjq Oeoxoxov xxio&fjvat. dveXSovxaq 6h xovq dnooxoXovq inl xr]v
2u6v — iv xavxy ydg (fixet — 6iaXeyßrjvat ngbq avxtfv cnov r/od-a,
xvgla; i6ei/u.d/ue&a (cod. i6rjfzd(ied-a) (ydg) goi (gs cod.) olxov iv Av66y .
xi]v 6h dnoxgi&eZoav elneZv ngbq avxovq' ' xdyw ixeZoe /ued? vfxwv r\fxt]v
25 xal vvv elßt. xal d/xa xw Xoyq) xaxaßdvxaq avxovq eiq Av66tjv negivo-
oxrJGat xov vabv xal evgeZv ovxwq, wq avxtj xvglcoq etnev, oXtjv avxr\v
evxexvnco/xevrjv xaxd xr\v avxrjq idsav , d>q dgyaZoq dvcod-ev xal dygt
xr\q 6evgo nagd xoZq iyycogloiq xexgdxr\xe Xoyoq.
(6) xglxov vno6eiyfia Aovxäv xov dnooxoXov xal evayyeXioxrjv anavxeq
30 ot xoxe elgr\xaoiv olxelaiq L,coyga(prjoai yegolv avxov xe xov oagxoj&evxa
XgiGxbv xal xr\v avxov dygavxov /urjxsga xal xovxwv xdq elxovaq
eyeiv xr\v ^Poj/litjv elq olxelav evxXeiav. xal iv IegoGoXvfioiq 6h in
dxgißelaq xeZo&at xavxaq <paolv. (7) dXXa xal 0 *Iov6aZoq 'Iajorjnoq
xov avxov xgonovtGtogeZ bgaO-rjvai xov xvgiov, Gvvo(pgvv, ev6(p&aX[iov,
35 fxaxgongoGwnov , intxvcpov, evrjXixa onoZoq 6rjXovoxt Gvvavaoxgecpo-
(xevoq xoZq dv&gojnotq i<paivexo, bfiolojq xal xov xfjq Qeoxoxov Gyr^xa-
xlgliov, xa& ov vvv bgäxat, tjv xal ''Pw/ualav dnoxaXovol xiveq.
Zu Andreas von Kreta vgl. Krurnbacher2 165 f. 173 f. — 680 vertrat er
den Patriarchen Theodor von Jerusalem, unter Philippikos Bardanes (711 —
713) spielte er eine Rolle in den letzten Nachwehen des nionotheletischen
Streites. Sein Todesjahr ist unbekannt, fällt aber, wenn dies Fragment
echt ist, nach 726. — (2) scheint mit der üblichsten Form zu gehen; gdxoq
cf. 30 a; eigenartig ist, dass hier gewissermassen das wunderbar entstandene
Bild an den gemalten abgeschätzt ist: es steht ihnen in nichts nach.
(3—5) Die Darstellung, nicht recht einheitlich geordnet, steht gewisser-
massen zwischen IV 6 b und d : 3 erinnert an d, besonders am Schluss, 4 des-
gleichen ; 5 hat mit b gemeinsam das Gespräch mit Maria auf dem Sion,
an dessen Stelle in d ein Gebet tritt, auch ist hier nicht erwähnt, dass
Maria selbst nach Lydda kam (b cf. a); 6 und 7 ist bereits aus cod. Par.
reg. 1986 und 2928, wo es Joh. Dam. de fide. orth. IV 16 angehängt ist,
und aus 1968, wo es den Namen des Andreas von Kreta trägt, publiciert
Belege zu Kapitel V. 187*
von Le Quien, Joh. Dam. opera I 282 110 in etwas abweichender Form:
dveldßo/xev (292S napeläßo/uev) Aovxäv zbv dnöoxolov xal evayyeluGzqv
i'C,o)yQa(pi^xivat zbv xvqlov xal zi/v avzov {/.ijzioa, wv rag elxovag iyeiv
zrjv Pco/ualojv diayrjfxl^ovGi tco?uv, iv 6h zoig^IepoGOÄv/uotg in dxQißeiag
xelvzai (Hier scheint unsicherer Kenntnis römischer Tradition autoptische
Kenntnis der Jerusalemer Heiligtümer entgegenzutreten), ine l xal 'Iojorjn-
noq b yIovöaiog, ojg zivig (paai, xaz1 ixelvrjv zr/v löiav, rjv iv leoooolviAOig
eyovGLV, qv xal ^Pcjfialav xalovoi, zbv avzov lorogel zqotiov bou&rjvai
zbv xvqlov ovvocpQvv , ev6(p&a?./uov , ßdxQoipiv, inixv<pij, xal evqXixa, oze
xal örj?.aör/ (paivoftevog c'cvQ-QOjnog dv$QOMOig GVvaveozQtcpezo — das gleiche
Scholion hat als Text des Joh. Dam. schon die ziemlich alte lateinische
Übersetzung s. 101b; — zu 6 s. Beilage VII, zu 7 s. Beilage VIII.
28. c. 720 [Papst Gregor, Brief an Kaiser Leon den Isaurier}.
Mansi, Collectio Conc. XII p. 963 d.
iv z?~/ nagovola zov Xqigzov eig zu cIeQOGÖ?.vjua Avyapog b zoze
XQazwv xal ßaGÜ.evotv elg zr\v no).iv zcüv 'Eöearjvöjv dxovajv zag
9-avfj.azovQyiag zov Xqigzov iyqa\pe zw Xqlgzoj iniGzo?.rjv xal b
XptGzbg dniozetXev lötoyelgwg dvziyga(fOV xal zo aytov xal evöo^ov
5 avzov nQOGwnov . xal elg ixelv^v zr\v dyeiQonoir\xov nifxv^ov xal
lös' n).r]9rj ).aä>v zrjg dvazohrjg ixet Gvva&Qoli^ovzai xal ngoGevyovzai.
Die beiden Briefe an Kaiser Leon den Isaurier über die Bilder sind
viel umstritten. Überliefert sind sie z. B. in Cod. Par. B. N. gr. 767 sc. XIII
fol. 130—138, Ven. Nan. 309 sc. XV fol. 194—202 zwischen lauter auf Bilder
bezüglichen Wundergeschichten, teilweise unter dem Namen des Gregorios
Dialogos (= Gregor L). Sie wurden zuerst aufgefunden in der Bibliothek
des Kardinals von Lothringen von dem Jesuiten Fronton le Duc und dann
lateinisch von Baronius, in den Annales ecclesiatici (ed. Col. 1G24 . . IX
G9 — 88) herausgegeben, zu dem Jahre 726 (n. 28) gestellt, wogegen Pagi,
critica (ed. Col. 1705, 215) sie dem Jahre 730 zuweist. Labbe will sie eher
Gregor III. (731 — 741) zusprechen Mansi dagegen, der den Text XII 959 — 76;
976 — 82 giebt, bleibt bei Baronius' Ansatz stehen. Als echte Briefe Gre-
gors II. nehmen die Briefe auch noch Hefele, Konziliengeschichte1 III.
362 — 373; F. X. Kraus, Art. Jesus Christus in seiner Encyclopaedie II IS
Jatfe Regesta Pontificuni2 253 no. 2180. 21S2 zu dem Jahre 729. Zweifel
äusserten schon Semler, selecta capita hist. eccl. 1769 II 159f.; Rössler. Biblio-
thek der Kirchenväter, 1786, X 474 ff. ; Malfatti, imperatori e papi 1876, 1 265 ff.
Mit triftigen Gründen nachgewiesen hat die Unechtheit Duchesne, liber ponti-
ticalis I413n. 45 und K. Schwarzlose, der Bilderstreit, 1890, 113—122: 256
hat diesen Beweis noch verstärkt. Allerdings haben Loofs, Th Lz 1891
S. 543 f., Seeberg, Dogmengeschichte S. 21S und neuesterdings N. Bonwetsch
in RE3 III 223 58 dies abgelehnt. Aber gerade die Stellung dieser Briefe
in der Zeugenreihe für die Abgarlegende spricht stark dafür, dass es Kon-
stantinopolitanische Fälschungen aus der Zeit des Bilderstreites sind, gleich-
sam als Ersatz des — durch vita Gregorii IL, 24 im liber pontificalis ed.
Igg* v. Dobschütz, Christusbilder.
Duchesne I 409 , durch Theophanes, Chronogr. ed. de Boot 4045; 40820 — 28
409 14 — 18, Hadrian I ep. ad Irenen, Mansi Xll 10G1 A bezeugten — vielleicht
gleich unterdrückten Briefes Gregors II. an Leon. Übrigens bezeugt das
Papstbuch vita Gregorii III. c. 2 (I p. 415) auch Briefe Gregors III. an die
Kaiser Leon und Konstantin V. Kopronymos (741 — 755), der jedoch wohl
schon Mitregent des Vaters war. Duchesne's Annahme ganz freier Kompo-
sition verdient, wie mir scheint, den Vorzug vor der Schwarzlose's. der
die vorliegenden Briefe auf Grund der echten durch Interpolation der in
den Bilderreden des Damaskeners ausgesprochenen kirchenpolitischen Ge-
danken entstanden sein lässt.
29. 729 Germanos patr. (11. Aug. 715—18. Jan. 730),
Rede vor Leon dem Isaurier bei Georgios Mon. IV 248 n (Muralt 6338. 14
= 49b).
(1) dnb ds zrjq avzov ngbq rj/j,äq dvaozQO(pf/q xal ztiüv ay'nav dnoozö-
Xwv avzov ötöaoxaXiaq scoq zov vvv naQrjX&ev hzrj xpXs xal ot iv
zooovzoiq szegl diazQLipavzsQ nazl-Q£q xal öidäoxa'koi zrjq ixxXrjGlaq
OQ&odol-oi ovdhv zoiovzov tc£qI zdjv dyiwv elxovcov iv£v6r\oav r\ iXd-
5 Xrjoav. £i* dp'/f/Ütv ydg ßszd xrtv Xqlgxov £iq ovQavoiq dvdXqipiv r)
stxovixrj 7i(JOOxvv7jaiq dvEZvnaj&rj. (2) nagd xe yaQ zr/q alfxoQQOOvorjq
£iq zr)v in avzy ysyovvlav &avtiazovQyiav rj zov Xqlgzov uxwv
£OzrjXoy(ja(pr'j&rj, tieqI fjq stxovoq Evoißioq iv zy ixxXrjoiaGZLX^ igzoqüc
iv ßißXw £' oviüjq £<prj (Eus. h. e. VII 18 = Belege VIA 4a). (3) sozi
io ds xal iv ^Eösgij z?j nöXei ?] dyeiponoirjzoq stxcov zov Xqlözov nagd-
öo^a £Qya£,0{i£vrj Qavfjiaza, r\v avzoq o xvgioq iv covöagio) z?tc
olxEtaq (jLOQtpTiq zb siöoq ivano^.a^a{j.£voq 6id Oaööalov zov dnoözoXov
ow^ovoav zov %agaxzrJQa zrjq avS-gconlvr/q /uog<prjq avzov Avyd.Qw
zotiÜq%ü) zrjq ^Eöeor/vwv nolewq dneGzeike xal zrjv vöaov avzov laoazo.
15 (4) xal (jlsvzol xal r) nagd zov dnoözoXov xal svayysliozov Aovxä
iGZOQrj&üoa zrjq navdyvov xal &£0[xr)zoQoq szt 'QojGrjq avzrjq ayia £lxüjv
xal 7i£/x(p&€loa iv ^PcofjLt] ngbq 0£O(piXov, TiQoq ov xal xo £vayyiXiov
iygaips xal zdq Tipd&iq zwv ditOGZoXwv ansGZ£iX£, rjxiq xal £Ojq zov
vvv d^avfzazovgyü. ötb 6r) xal s£ oixov/u£vixal ovvoöoi zavzaq
20 £VQ0VGat TCQooxvvovßivaq xal xifAw/jtivaq dnsös^avzo xal ovdhv tisqI
avzcöv iXdXrjoav ivavzlov.
Wahrscheinlich ist diese Rede aus irgend einer Schrift des Germanos
oder aus einer Biographie entnommen. Sie ist schon vor Georgios Mon.
erwähnt und grösstenteils wörtlich, teilweise in verkürzter Form wiederge-
geben in der Vita des h. Stephanos d. J. (43), später, vielleicht auf Grund
von Georg. Mon. von Michael Glykas (85 a); vgl. auch die Kopie 06 a. 78 b.
Dass nicht jene Vita des h. Stephanos die Quelle für Georgios Mon. ist,
lässt sich beweisen. Bei der Geschichte der Bildsäule ven Paneas könnte
freilich das Citat aus Eusebios Einschub des Georg. Mon. sein. Die ausführ-
lichere Barstellung der Abgargeschichte aber bietet über jene Vita hinaus
eine ganz eigenartige Form der Legende, welche mit der von Georg. Mon.
Belege zu Kapitel V. 189*
selbst (49a) vorgetragenen nicht übereinstimmt. Die ganze Stelle fehlt
übrigens bei Kedr. und Leon Gramm., scheint also der späteren kirchlichen
Bearbeitung des Georg. Mon. anzugehören. Nächst verwandt sind epist.
syn. (48) und Festpredigt (56 = Beilage II $ 17). Die vorliegende Stelle
ist die älteste dieser Reihe, vielleicht der Anlass zu der ganzen in 29. 48. 56
sich steigernden Legendenform: hier ist statt üxfxayelov gesagt oovödgiov,
das zieht in 48 i6odjq nach sich; 5öb macht daraus in fortschreitender
Näherbestimmung den Blutschweiss von Gethsemane.
30. Johannes von Damaskos (f vor 754).
a) 720. de imag. or. I (opera ed. Le Quien, Paris 1712. I 320 d = MPG 94, 1261).
Xbyoq ccvcoftsv elq rj/idq naQaöeöofXivoq xdxeiGLV, Avyagov, xrjq ^EöeGGrjq
aVCi/tzd (pTjfJLl, X% XOV XVQlOV TlQOq &SIOV ixTlVQGEV&tVTCC SQOJXa dxo?]
dneoxakxsvai TtpsoßeTq, xrjv avxov irclaxeipiv i^aixovvxaq. et 6s o.qvtj-
d-EtT) TOVXO ÖQU-GBIV, XO XOVXOV XSXSVSI bfXOiojfia ^(oyQCccpco ix/ud<~(XGd-cu'
5 o yvovxa xov ndvxa elSoxa, xal ndvxa övvc ' ßevov xo gdxoq slX^fsvai
xal xoj TtQOGwno) ngoGsvsyxdßsvov sv xovxoj xov oixeiov ivanoßd-
gcco&at [tvano ßö g^ao&ai) zccQCcxxrjQa, b xal ßs%Qi xov vvv goj "Qsxai.
Am Schluss der 2. Bilderrede (I 342 b), wo die gleichen Belege wieder-
holt werden, fehlt dieses Scholion; nur der Veroneser P. F. Zinus hat es
seiner Übersetzung hier beigesellt. Diese Darstellung setzt nur eine ein-
malige Botschaft voraus; gehört also zu der Gruppe 44 — 33. 40. Die
Motivierung des Wunsches nach Jesu Bild scheint freie Zuthat des Verfassers.
1)) c. 750 de fide orth. IV 16 (I 281d = MPG 94, 1173).
(psosxai 6h xal xiq iGxogia, <bq 6 xvgioq Avyd.gov, xov xrjqyE6sGGrjvojv
noXswq ßaGiXsvovzoq, t,ojygd<pov dnoGxslXavxoq (al. Avydgcp . . . ßaoi-
Xsvovxi . . . dnoGxsiXavxt) xr\v xov xvq'iov bßoioyga(pr}Gai slxöva xal
ßr\ 6vvrj&£VToq xov t,(oygd(pov 6id xr\v dnooxiXßovoav xov ngoaojnov
5 Xaßngoxrjxa, avxbq tßdxiov xoj olxelio ngooajnoj xoj &el(p xal l,ojo-
Ttouö im&slg (al. nsgi&elq) svaneßdgaxo (al. ivano ßd£ao&ai) xoj i/uaxloj
xo laviov dnstxoviGßa xal ovxwq dnsoxeiXs xovxo no9ovvxi xo~>
Avydgw.
Im Unterschied von a scheint dies kurze Referat auf eine Darstellung
zurückzugehen, welche Brief und Bild ganz trennte. Es gehört vermutlich
zu der Gruppe 31. 41. 49 a. 107 a — 46 b. Joh. Dam. scheint diese Form der
Darstellung erst später — vermutlich durch 31 — kennen gelernt zu haben.
Durch ihn — d. h. durch die unter Eugen III. (1145 — 1153) von Burgundio
aus Pisa (f 1194") gefertigte Übersetzung dieses dogmatischen Hauptwerkes
s. darüber Le Quien I praef. £2; Bardenhewer, Patrologie 542) — lernte
sie das Abendland kennen s. 95. 101b. — S. auch zu 27 t;. 7.
0) c 750 unecht: gegen Konstantinos Kabalinos 4. Combefis Auctarium II
(hist. monoth.) 677a (Le Quien 1 617c MPG 95, 320a .
xal yag avxbq o Xgioxbq sixbva inoitjoe T/tv Xsyofisvrjv cysigonohjzor
190* v- Dobschütz, Christusbilder.
xal e'cog arjfjLEQOV "oxazai xal TCQOGxvvelzai xal ovöelq avrrjv el'öcjkov
eine zwv evcpQOvovvzwv.
Schon Combefis n. 7 (p. 712) deutete dies nach a auf das Edessenum.
Sollte die Schrift aus Konstantinopel stammen, so könnte auch an eine
dortige Achiropoii'te gedacht sein, so vereinzelt deren Erwähnung auch in
der Litteratur des Bilderstreites wäre.
31. c. 750: Bearbeitung der Kirchengeschichte des Eusebios(?).
Die Existenz einer vielleicht nur partiellen — die Abgarlegende um-
fassenden — Umarbeitung der Kirchengeschichte des Eusebios erschliesse
ich vermutungsweise aus der übereinstimmenden Art wie in 3 voneinander
unabhängigen Quellen, der Geschichte des Dominus Mari (41), bei Georgios
Mon. (49 a) und Nikephoros Kallisti (107 a) die Legende des Bildes an die des
Briefwechsels angeschoben ist. Die Vermutung hat ihre Analogie an dem
neuerdings erbrachten Nachweis, dass zwischen Eusebios und Nikephoros
Kall, ein Zwischenglied des 10. Jahrhunderts steht (s. zu 51). Das Alter
bestimmt sich einerseits durch Aufnahme der Bilderlegende auf nach 544,
ja durch Euagrios, der in seinem Eusebios nichts davon las, auf nach 594,
— andererseits durch Georgios Monachos und die Geschichte des Mari auf
vor 866/7. Die Einfügung der Bilderlegende, vielleicht auch der Erzählung
von dem Perserkönig, der die Gottesmutter mit dem Kinde malen lässt,
macht es wahrscheinlich, dass der Bilderstreit den Anlass zu dieser Um-
arbeitung bot. Noch genauer auf die erste Zeit des Bilderstreites (vor 750)
führt die Beobachtung, dass nicht nur der Patriarch Nikephoros 817 (46 b),
sondern schon Joh. Damask. in seiner jüngeren Schrift c. 750 (30 b) diese
Darstellung vorauszusetzen scheinen.
32. c. 767. Synodalschreiben der drei orientalischen Patriarchen.
Theodor von Jerusalem ( c. 760 — c. 770), Kosmas von Alexandrien (742
bis 768) und Theodor von Antiochien (750—773) an Papst Paul I. (757
bis 767), verlesen auf der Lateransynode des Jahres 769 unter Stephan III.
(768—772). Mansi XIII 768 de = MPL 98, 1256 d, cf. 38.
Restat mihi tempus cnarrandi de Äbagaro Edesseno et alia aut similia
sanctorum patrum, qtiae et vos melius cognoscitis. persevera sanctissimc
pater, persevera in eadem bona fiele corroboratus super petram fidei,
sicut deiloqua vox affata est apostohmi Petrum: ctu es Petrus et super
5 harte petram aedificabo ecclesiam meam et portae inferi non praeva-
lebunt adversus cam (Mt. lCis). vere non praevalebunt ei in saeculum
saeculi. cognitum facinius tibi sanetissimo domino, ego humilis Theo-
dorus patriarcha Hierosolymorum et hi aui nobiscum sunt, Cosmas
patriareha Akxandriae et Theodorus patriarclut Antiochiae: idipsum
io intelligimus et credimiis, sicut et vestrae sanetitati patet. etc.
S. zu 33; zur Datierung s. K. Hanrpe a. a. O. S. 112 und vgl. das jün-
gere Synodalschreiben 48, wo sich p. 117 die gleiche Wendung findet ex-
Belege zu Kapitel V. 191*
lEi'ipsi fxe 6 xqovoq öiriyovfxevov . . . Obige Daten nach Garns, series epi-
scoporum p. 452b, 460 a, 433b. Leider hat Geizer wegen der Unsicherheit
der Daten darauf verzichten müssen, in seinem Abriss der byzantinischen
Geschichte eine revidierte Liste auch dieser orientalischen Patriarchate
zu geben; zu Kosmas s. v. Gutschmid, Kl. Schrr. II 482 ff.
Tn dem Synodalschreiben führt offenbar der Patriarch von Jerusalem
die Feder, cf. Mansi XIII 764 a: utrum Theodorus arehiepiscopus Hierosoly-
morum recte sentiat .... Istc Theodorus patriarcha Ilierosolymorum cum
ceteris praecipuis patriarchis videlicet Cosma Alexandriae et Theodoro alio
Antiochiae dudum praedeeessori nostro . . . miserunt . . . synod/icam. Be-
zeichnend ist der Ton, in dem die Orientalen an den römischen Papst
schreiben; auch von den Floskeln des Curialstiles abgesehen spricht sich
eine wohl in absichtlichem Gegensatz zu dem der Haeresie verfallenen
oikumenischen Thron hervorgekehrte unbegrenzte Verehrung der cathedra
Petri aus — ähnlich wie dann bei dem Studiten Theodor. Man be-
greift, dass Papst Hadrian die Stelle gerne citierte. Von demselben
Theodor von Jerusalem existiert noch eine Synodica an die Patriarchen
Kosmas von Alexandrien und Theodor von Antiochien, die, ein ausführ-
liches Glaubensbekenntnis mit eingehender Ausführung über die 6 oiku-
menischen Synoden und zum Schluss eine energische Anerkennung des Bilder-
kultes enthaltend, von jenen beiden Orientalen bestätigt, 7S7 im Auftrag
ihrer Nachfolger dem Konzil von Nikaia unterbreitet und bei der 3. Sitzung
zu allgemeiner Befriedigung verlesen wurde (Mansi XII 1135—1146, dazu
einleitend 1127 ff.)
33. c. 769. Rede des Papstes Stephan III. auf der Lateransynode von 769.
Mansi XIII 76Sbc = MPL 98, 1256c.
Sed nee ilktd est praetereundmn, quod relatione fidelium ex partibus
orientis advenientiurn saepe eognommus, in quibus, licet evangelium
silet, tarnen nequaquam in omnibus meredibUe ßdei meritum et hoc
affirmanie de ipso evangeUsta: cmuUa quidem et alia signafecü lesus,
5 quae non sunt scripta in libro lioc (Joh. 2030). denique fertur ab asse-
rentibus, quod redemptor humani generis appropinqttaaüe diepasst&nis
cuidam regt Edessenae civitatis desideranii corporaliter ilhtm cernere,
et ut persecutiones hedaeorum fugeret ad III um convoeare, ut auditas
miraculorum opiniones ei sanitatum curationes Uli et populo suo imper-
io tirety respondisset . cquod si faeiem meam corporaliter eemere cupist en
tibi ndtus mei speeiem transformatam in linteo dirigo, per quam et
desiderii tuifervorem refrigeres, et quod de me audisti, impossibile nequa-
quam jirri existimes. postquam tarnen complevero eo, quae de me scripta
sunt, dirigam tibi unum de diseipulis meis, qui tibi et populo tuo sani-
15 totes impertiat <•/ ad sublimitatem fidei ww perdueaf. etc.
Erhalten in Hadrians I. Libell an Karl d. Gr. (38). Stephan 111. be-
zieht sich offenbar auf mündliche Pilgerberichte. Über das Verhältnis zu
dem einen lateinischen Abgartext (40 B. Beilage 111.
-J92* v« Dobschütz, Christusbilder.
3-4-. c. 775. Chronikon eines Mönches von Zükenin (Ps. Dionys von
Telniahar).
a) ed. Tullberg p. 117 = Eusebii canonum epitome ex Dionysii Telrnaha-
rensis chronico petita, ed. C. Siegfried et H. Geizer p. 46.
Anno MMXXIV regnavit in Edessa (urbej Abgarus niger, qui sanatus
erat, XXXVII annos et unum menses.
Die Übersetzung qui sanatus erat beruht auf einer Conjectur Assemani's
der B. 0. I 420 >o1^mZ|? schrieb für w.cu*Z|? des Vat. (= uä.*?Z|?); von
Gutschmid (Memoires p. 6 A. 1, cf. dazu p. 8) hält die handschriftliche Über-
lieferung fest und übersetzt:
a/o 2024 ward König über Edessa Abgar Ukkäinä, der vertrieben war,
37 Jahre und 1 Monat.
1)) Tullberg 120, Siegfried- Geizer 48, von Gutschmid 6.
anno MMXLVI misit litteras Abgar rex Edessae ad Christum in terram
Hierosolymae.
a/o 2046 sandte Abgar, König von Edessa, einen Brief an Christus ins
Land von Jerusalem.
Vgl. über Alter und Verfasser dieser Chronik Th. Nöldeke, Wiener
Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes 1896; F. Nau, Journal Asiati-
que IX, 8, 346—358; dazu Nöldeke, Lit. Centr.-Blatt 1898, 6, 190 f.
35. 787. VII. oikum. Konzil, 4. Sitzung, Mansi, Conciliorum amplissima
collectio XIII 189.
Zur Verlesung gelangt das von dem edessenischen Bild handelnde
Kapitel aus Euagrios, s. 25 und Beilage II 58 36—38. Es wird durch den Mönch
Stephanos verlesen aus einem Codex des Gregorios, Hegumen des Klosters
des h. Hyakinthos, weil die Geschichte in einem anderen Codex (der Patri-
archalbibliothek) von den Bilderfeinden getilgt ist. Eine fast gleichzeitig
hergestellte sehr mangelhafte lateinische Übersetzung (Mansi XIIL 646 e) ver-
mittelt die Kenntnis dieser Akten dem Abendland und wird Anlass zu dem
unter 37. 38. 39 behandelten Schriftenwechsel zwischen Karl dem Grossen
und Papst Hadrian.
36. 787. Leon der Anagnost bei der 4. Sitzung des VII. oikum. Konzils
Mansi XIII 192 c.
Aewv o evlaßeararoq dvayvajGxvq xfjq fxtycclrjq ixxXnGiaq xrjq ßaGiklöoq
K(l)VGTaVTlVOV7z6).£ü)Q Eins'
xäyw o dva^ioq v/ucöv öovXoq, rjvixa xazißvv elq SvQiav /ustcc rwv
ßaGiXixwv änoxQioiccQiajv , iyevofjLvv sv *E6eGO% xal xtjv legav xal
5 ayßiQono'i'nTov etxöva rs&safxai vnb tcigtwv zifico/usvrjv xe xal tcqog-
xvvovjusvrjv.
Belege zu Kapitel V. 193*
37. 791. Karl der Grosse, Capitulum an Papst Hadrian.
qnod nullet evangelii lectio tradat Iesum ad Aha/jarum imafjinem mi-
sisse, nt Uli dicuiil.
Kritik der Erwähnung des Abgarbildes auf der 5. Sitzung des Konzils
von Nikaia (35), nicht erhalten; ist der Anlass zur folgenden Erwähnung
(38), zugleich Grundlage für die libri Carolini (39).
Obige Zeitbestimmung hat neuerdings gegenüber der herkömmlichen
auf das Jahr 794 K. Hampe, Haclrians I. Vertheidigung der zweiten nicae-
nischen Synode (Neues Archiv XXI, 1895, 83 — 113) erwiesen: er weist zu-
nächst die Umstellung zweier Abschnitte im gedruckten Texte nach, und
zeigt sodann, dass Karls Capitulum an Hadrian kein Auszug aus den Libri
Carolini ist, wie noch Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands II 293 an-
nimmt, sondern der erste, in den Akten der Pariser Synode von 825
(Mansi XIV 422 c) als praenotatio bezeichnete Entwurf der Theologen Karls
nach Kenntnisnahme von den durch den Papst dem Kaiser in lateinischer
Übersetzung zugestellten Akten des oikumenischen Konzils von Nikaia (787).
Kaiser Karl muss diesen Entgegnungsentwurf im Frühjahr, spätestens
Sommer 791 durch Eginhart an Hadrian I. gesandt haben, der mit jenem
Libellus antwortete. Hierauf erst Hess Karl durch seine Hoftheologen die
grosse Gegenschrift, die sog. Libri Carolini, verfassen, die im September
791 begonnen, 792 abgeschlossen worden sein muss, da Karl damals die
Konzilsakten zur Kenntnisnahme und Gegenerklärung an Alkuin nach Eng-
land sandte. Nach dessen Rückkehr fand dann 794 auf der Frankfurter
Synode die Hauptaktion statt. In dem zweiten Teil des Aufsatzes be-
handelt Hampe die Haupt-Quellen Hadrians, die Akten der Synode von
731 unter Gregor III., wie Hampe gegen die übliche Annahme einer Synode
von 727 unter Gregor II. behauptet, und der oben schon genannten Synode
unter Stephan III. vom Jahre 769. Bei dieser Gelegenheit macht er auch
auf jenes fast übersehene Zeugnis für die Abgargeschichte aufmerksam.
38. 791. Hadrian I., Brief an Karl d. Gr. = libellus de imaginibus I c. IS
Mansi XIII 768b— e = MPL 98, 125Gb— d.
In cadem (V.) actione (d. h. des Konzils zu Nikaia)
quod im IIa evangelii lectio tradat Iesum ad Abagarum vmaginem mi-
sisse, ut Uli dieunt.
Iraedecessor noster sanetae reeordatiowis dominus SfcphcniHs quondäm
5 sanetissimus papa in supradicto coneilio praesidens mter pktrima t
diea testimonia per semetipsum asserens doeuit ita : (33).
Item ex synodiea trium patriarcharum, videücet Cosmat AiexoMdriae,
Theodori Antiochiae et Theodori Eierosoh/mae, quae in praedicto cov-
oilio relecta} ab omnibus fideiiter honorata, venerabiliter suseepi
io ubi post muldt sanetorwn patirum testimonia Theodorus patriareka
Hierosolymorwn inquit: (32).
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 13*
194* v. Dobschütz, Christusbilder.
39. 794. Libri Carolini IV 10 (MPL 98, 1202 d— 1203 c).
Quod nulla evangelii lectio tradat Iesum ad Abgarum imaginem mi-
sisse, ut Uli dicunt.
Evangelium, est bonum niintium sunt fluenta veritatis, quae
f allere fallique nesciunt, in quorum vastissimis amnibus cum plura
5 dominicorum gestorum insignia habeantur, eumdem dominum Abgari
cuiusdam regis epistolam suscepisse, eique reciprocam destinasse minime
habetur; quae duae epistolae, cum a sancti evangelii lectione sint penitus
extraneae et a beato Oelasio Romanae urbis antistite (13) vel a caeteris
aeque catholicis et orthodoxis viris inter apocryphas scripturas prorsus
io deputatae, non sunt in testimonium quodammodo producendae, quia ad
ea, quae in quaestionem veniunt, approbanda vel improbanda, sicut et
caeterae apocryphae scripturae minus sunt idoneae. harum ergo textus,
cum sit ab evangelistis minime in codicibus evangeliorum taxatus et
merito a catholicis inter apocrypha dcputatus et ab istis ob adoranda-
15 rum imagimtm crrorem adstruendwn in synodo al latus, nee suis quidem
vel tenuiter favet sequaeibus; praesertim cum ibidem nequaquam Ab-
garus domino imaginem quamdam adoraturus postulasse legatur, auf
idem omnium dominus eidem Abgaro quamdam imaginem adorandam
destinasse pe?~hibeatur. si vero hi, qui earum lectione suum crrorem
20 fuleire moliuntur, easdem epistolas, unam a domino suseeptam, alteram
missam, affirmare velint dicentes non omnia scripta in evangelio, quae
a domino dieta vel facta sunt, et utantur testimonio Ioannis dicentis:
''multa quidem et alia signa fecit Iesus in conspectu discipulorum suo-
rum, quae non sunt scripta in libro hoc (Joh. 20 3o), advertant hoc de
25 miraculis non de ejnstolis, de signis non de constitutionibus intelligi
jjosse. quod vero ipsae epistolae ab evangelica lectione remotae et a
catholicis inter apocrypha deputatae sint, et in earum lectione adoran-
darum imaginum nulla documenta habeantur , manifestum est. nos et
imaginum adorationem spernimus et eas inter apocrypha leg ent es ^ omnia
30 probamus et quae bona sunt retinemus* (1. Thess. 5 21).
Antwort auf 38.
40. c. 800? Der ältere lat. Text s. Beilage III.
41. c. 800. Geschichte des Dominus Mari, aus dem Syrischen übersetzt von
R. Raabe, Leipzig 1893, c. 2—5 (p. 14—18).
(2) Zu jener Zeit nämlich, als er sein Erlöser-Ziel erreichte, flog die
Kunde von der Heilkraft unsers Erlösers Christus bis %u Abgar, dem
Herrn der Stadt Urhäi (Edessa). Dieser hatte eine harte Krankheit,
welche ihn fortwährend quälte, (nämlich) Podagraschmerz,. Und er
5 hörte von unserm Erlöser, dass er Kraft- und Wunderthaten vollbrachte.
Und er schrieb ihm einen Brief und schickte %u ihm Abgesandte und
Belege zu Kapitel V. 195*
Boten, dass er zu ihm Lame und ihm Heilung verschaffte* Er schrieb
ihm nämlich in seinem Briefe so: (frei nach 3=8).
Und die Gesandten kamen und gingen nach Jerusalem hinein am
10 zwölfte?! im Monat Nisan. Und sie fanden Christum im Hause eines
Obersten der Priester der Juden. Und der Brief wurde vor ihm ge-
lesen (= D. A. p. 4); aber unser Herr hatte keine Möglichkeit zu ihm
Boten zu schicken, auch schien es ihm nicht gut, dass sein Evangelium
in das Land der Heiden vor seiner Auferstehung hinausginge. Deshalb
15 schickte er keine Apostel zu ihm. Er gab ihm aber eine Antwort. Er
begrüsste ihn aber durch folgendes Schreiben: Über mich ist geschrie-
ben: Selig sind, die mich nicht gesehen und (doch) an mich geglaubt
haben. Jetzt aber suche ich das Werk dessen, der mich gesandt hat, zu,
vollenden. Aber nach meiner Auferstehung , und nachdem ich zum
20 Himmel erhoben sein werde, schicke ich einen von meinen Jüngern zu
dir, dass er deinen Schmerz heile und auch das Leben gebe dir mul
auch denen, icclche mit dir sind. || Und deine Stadt soll gesegnet sein,
und kein Feind soll sie erobern (= D. A. p. 5). ||
(3) Und der Brief kam zum König Abgar, und er 'empfing ihn mit
25 grosser Freude. Und als sie ihm erzählten, ivelche Wunderdinge von
ihm im Ijande Juda vollbracht werden, staunte er und bewunderte die
Kraft Gottes. Und dass er dieses Schauspiels nicht gewürdigt wurde,
darüber war er in grosser Betrübnis. Was machte denn nun der
König Abgar? Er sali geschickte Maler und befahl ihnen, dass sie mit
30 seinen Boten gingen und malten und im Abbild das Angesicht des Herrn
brächten, damit er sich über sein Bild freute, wie über seine persönliche
Gegenivart. Nun kamen die Maler mit den Boten des Königs, aber su
vermochten nicht ein Bild der anbetungswürdigen Menschheit des Herrn
zu malen. Als aber der Herr mit seinem göttlichen Wissen die IAcbc
35 des Abgar zu ihm anschaute (erkannte), und nachdem er sah, dass die
Maler sich abmähten ein Bild zu finden, dass sie (ihn) malten, wie er
ist, und es nicht vermochten, nahm er ein Tuch (aivöwv) und drückte es
auf sein Gesicht, der Lebensspeud/ r der Welt, und es wurde, icic er ist.
Und jenes Tuch wurde gebracht und wie eine Quelle der Hilfen nieder-
40 gelegt in der Kirche von Urhäi bis auf den heutigen Tag.
Geschichte des Thaddaeus s. 3=8.
Und hierauf legte er die Hand auf ihn, und durch die Kraft Jesu
wurden alle seine Schmerze)) geheut. Und Abgar staunte und wunderte
siel/, will er ihm tin wunderbares Zeichen gegeben hatte, die Heilung
45 von seinem Fussschnn r: , /reicher Podagra genannt wird. Und auch
einen von seinen Dienern (Sklaven), welcher AI»/ bar Abdo hiess, heilte
er von der Krankheit, die er hatte. Und auch er stand auf, fiel \u den
Füssen '/es frommen Addui und betete au. Und er heilte auch andre
Ei ' meah ner ihrer Stadt (weiter wie 3=8).
50 Und nachdem der Apostel Addai eine Kirche in Urhäi gebaut und
mit allem ausgerüstet hatte, iras ihr gebührte, und Presbyter und Dia-
konen in der Stadt und in ihrer ganzen Umgebung eingesetzt hatte,
13**
196* v* Dobschütz, Christusbilder.
schied der Apostel Addai aus dieser Welt in Frieden am fünften Tage
der Woche am vierzehnten Tage im Monat Ijjär (Mai) und beendete
55 seine geliebten Kämpfe durch Triumph und Sieg.
Die Schrift ist zuerst herausgegeben von Abbeloos, Anal. Bolland. IV,
1885, syr.-lat. (vgl. dazu Th. Nöldeke, Österreichische Monatsschrift für den
Orient XI, 1885 221), dann nach 2 andern Handschriften von Bedjan, Acta
Martyrum et Sanctorum I, 1890 45 — 94 — diese Ausgabe kannte Raabe
noch nicht; vgl. Nestle, Theol. Lit.-Ztg. 1894, 41—44; H. Holtzmann, DLz
1894, 708: Ryssel LCbl. 1894, 855 f. Die Schrift ist nach Raabe S. 10 f.
verfasst sicher nach 642, dem Untergang des Perserreiches (s. cap. 17),
andererseits vor 1000! Doch lässt das Verhältnis zur Abgarlegende genauere
Bestimmung zu, nämlich vor der Translation von 944, wahrscheinlich aber
eher im 8. oder 9. als im 7. oder 10. Jahrhundert. Darauf weist die Be-
nutzung einer Quelle mit Georg. Mon. und Nikeph. Kallistü, die wohl erst
aus der Zeit des Bilderstreites stammt (s. zu 31). — Die Grundlage bildet
Eus. (3); vielleicht in bearbeiteter Form (31); eingemischt sind Züge der
Doctr. Add. (6) und andere Überlieferungen.
42. Transitus Mariae, arabisch, ed. Enger, 1854, p. 22.
Übersetzung von 15.
42*. c. 800 (?) Vita des Alexios des Mannes Gottes.
a) lat. AASS (17.) Juli IV 252: 3, e ms. antiq. Hier, de Gaule (Brux.lat. 98—100).
Alexios, aus dem elterlichen Hause zu Rom fliehend kommt nach Lao-
dikeia et inde iter arripiens abiit Edessam Syriae civitatem, ubi sine
humano opere imago domini nostri lesu Christi in sindone habebatur.
Dort verteilt er alle seine Habe den Armen und setzt sich als Bettler
an die Thür der Gottesmutterkirche. Danach leg. aur. ed. Graesse 403 ;
freie Bearbeitung in Catal. cod. hagiogr. bibl.Brux. I 22421 (cf.II 194.232).
b) lat. aus Surius, de prob. Sanct. vit., Juli, Col. 1618, 208; Massmann 173.
donec Edessam Mesopotamiae urbem, ubi domini lesu imago servatur
non manu facta, quam ipse dedit Abagaro in vita sua, pervenit.
c) lat. Gedicht aus cod. Mon. Aug. S. Ulr. 111, Massmann 176 f.
hinc iter arripiens Edisse (venit) in urbem
in qua sanguinea domini serva[ba]tur ymago
non manibus facta sed vidtu tracta decore.
d) lat. Gedicht aus cod. Brux. lat. 8883—94 von Marbod, Bisch, v. Rennes
1096—1123, AASS 1. c. 254 F.
navigat Edissam Syriae, mox intrat et ipsam,
qua venerabatur, qua conspicienda dabatur
haud opus artificis, sacra forma dei genitricis
infulgens pura sindone.
e) lat. vita aus cod. Mon. Ratisb. civ. LXX und Scheftlar 138, Massmann 160.
an die Stelle von Laodicea tritt Pisa, eingeschoben ist Jerusalem, für
Belege zu Kapitel V. 197*
Eclessa Lucca: unde ad iAiccam navigio pcrvenit civitatem magnam et
inclitam, ubi imago domini nostri Ihesu Christi a Nichodemo secundum
eins expressam (codcl. expressa) similitudinem facta (,ut) narratur, ab
universo ibidem orbe colitur atque adoratur.
Danach auch das deutsche Gedicht A bei Massmann 53 f. (neben Edessa).
f) vita arab. aus dem syrischen übersetzt, doch mit Interpolationen aus
dem lateinischen (?) AASS 1. c. 268: 14.
von Seleucia aus Edessam, ubi domini nostri Iesa Christi imago asser-
vatnr, p?'<>ßciscitur, qua in nrbe ieiuniis et orationi ceterisque Ortho-
doxae religionis ofßciis intentus ad mortem tisque permansit.
g) Konrad von Würzburg, S. Alexius 266 — 273 bei Massmann 90.
da was gedrücket in ein tuoch
das bilde lesus Cristes
gar ttel karges listes
und dne menschen werc gemacht.
ouch stuont ein münster icol gestallt
gezieret da vil sere.
in saut Marien ere
gcicihet c% ril schone was.
Vgl. zu diesem sehr beliebten und viel bearbeiteten Heiligenleben:
AASS 17. Juli IV, 238 — 270, Massmann, Alexius, in der Bibliothek der ge-
samten deutschen Nationallitteratur, wo eine sehr grosse Zahl von Texten
abgedruckt ist. Dazu ist neuerdings der syrische Text gekommen, A. Amiaud,
la legende syriaque de Saint Alexis, homme de dieu, Paris 1889 (Bibl. de
l'ecole des hautes etudes, 79 fasc), mir leider unzugänglich. Das Alter
und die Entstehung der Legende (ihr Zusammenhang mit der Legende des
Johannes Kalybita) sind noch umstritten, s. Anal. Boll. X, 483 f. Nilles,
Kalendarium2 I 123 f. 472. Krumbacher2 799. — Die grosse Masse der Be-
arbeitungen erwähnt bei Edessa das Bild nicht. Wichtiger als die blosse
Erwähnung in a. b. f. g sind die Umbildungen. Der Zusatz sanguinea c,
vielleicht zunächst nur Füllung für den Vers, weist doch auf eine Vor-
stellung wie in 56b (Gethsemane) oder in der jüngeren Veronicalegende.
In d ist aus dem bekannten Christusbilde eine Mutter- Gottes- Achiropoiite
gemacht. Schlumberger hat also einen Vorgänger! Vgl. auch zu Beilage I v^.
Hier ist der Übergang dadurch erklärlich, dass in der Erzählung immer nur
von einer Kirche der Gottesmutter die Rede ist, und auch von einem Bilde
derselben, welches wunderbar befiehlt den in grosser Kälte vor der Kireh-
fchür liegenden Heiligen in die Kirche einzulassen. Am merkwürdigsten
ist c, welches uns zeigt, Avie die Legende bei einer völlig durchgeführten
Unilokalisierung verfahren ist. Das Motiv war wohl an Stelle des entfernten
Syrien das nähere Italien zu setzen: dabei aber wirkte der Gedanke an das
Wunderbild derart mit, dass für Edessa mit der berühmten Achiropoiite
Lucca mit seinem Volto santo trat, ein äusserst charakteristischer Beleg
für Legendenverschmelzung!
198* v- Dobschütz, Christusbilder.
43. 808. Stephanos, Diakon an der Sophienkirche, Leben des h. Stephan
des Jüngeren, Abt auf dem Berge des h. Auxentios bei Nikomedien (f 767),
ed. Analecta graeca, ed. Mon. Benedictini Congr. S. Mauri I, Par. 1688.
p. 413: Rede des Patriarchen Germanos vor Kaiser Leon dem Isaurier
i. J. 729.
(1) e^aQ/rj^ev ydg [xexd x-qv xov Xqioxov elq ovgavovq dvdXrjipiv rj
elxovLxrj OQCcGtq dvevv7toj&7]. (2) nagd xe ydg xf/q al/Lioggov elq xrtv
en avx% davfxaoxonoitav yeyovvtav tj xov ooxrjgoq eixwv eoxqXoyga-
<pri&rj. (3) /xe9-y r\q xal dy^eiQ07io'ir\xoq ?j ev 'Edeoy x% noXei. (4) avxixa
5 xal tj Ttagd xti> Aovxä xuj evayyeXioxy laxogrjdeTaa dnb cleQoaoXv/A.wv
nobq OeocpiXov xfjq itavdyvov xal d-eoxoxov elxcuv.
Die Rede stammt aus derselben Quelle wie bei Georg. Mon., s. zu 29;
ganze Teile der Rede stimmen wörtlich überein. Das ganze ist eine in
Byzanz gehaltene Predigt (s. S. 400. 401), 42 Jahre nach dem Martyrium
des h. Stephanos d. J. (S. 399). — Montfaucon hat sie nach 4 Pariser Hand-
schriften herausgegeben, cf. Krumbacher2 193. 197.
44. c. 810. Georgios Synkellos zum Jahre 5536 = 36 u. Z., ed. Bonn.
I 622 f.
Owjuäq OaööaZov elq vEöeaav xal 'iovöaq xaxd d-elov xprjofxov e§£-
ne/uipav evayyeXloao&ai, oq xov xs Avyaoov laodßevoq ev Xöyqj xvglov,
xa&wq xal nQoeygaipev avxo~J 6 owxqg nefAipaq xal xov aycov
avxov xagaxxriQa Xeywv oxi ßexd xb dvaXrjcp&fjvat fxe, anooxeXXw
5 goi xivaq xwv ßa&qxaiv fxov, fiva idaajvxai oov xb nd&oq xal 'Qcorjv
aoi xal xolq ooiq nagdoxcooi. xal xovq avxöQ-t ndvxaq ecpajxioe Xoyoiq
xal egyoiq, ov r\ noXiq dnaoa ßixQt vvv evoeßec, xov avxov axeigo-
nolrjxov öeonoxixbv oeßovöi (1. oeßovxeql) %aoaxxrjQa.
Die Bezugnahmen auf das h. Bild sind offenbar Einschübe des byzan-
tinischen Chronisten in einen nur die Brieflegende aus Eusebios (3; etwa
Chronik?) bietenden Text. Die zweite knüpft direkt an die erste Glosse
an. Sollte der überlieferte Text in Unordnung sein?
45. 813/17. Theophanes, Brief an Kaiser Leon den Armenier in vita anon.
Theophanis, de Boor II 11 12.
(1) ovx avxbq b Xgiaxoq xtjv olxelav dxeiQonoirjxov elxova Avyagw
nenofKpev; (2) ov xfjq &eoxoxov [X0Q(pfjq xt]v exzvnojoiv o dnoaxoXoq
rjfxTv Aovxäq laxogtjaaq naQaöedwxev ;
46. 817. Nikephoros patr., Antirrhetikos gegen Konstantinos Kopronymos,
ed. Mai, Nov. Patr. Bibl. V, 1849 = MPG 100.
a) I 24 (p. 24 = 260a): sl de nagd xivi xwv moxwv alxrj&elq o Xgiaxbq
xov eavxov d-elov xaQaxxrjQa o8-6v% evane(xd^axo xal e^enefzipe, xi
fxaxrjv a?.Xoi xu&ttxtyg^ovTeq avxov eyxaXovvxai;
Belege zu Kapitel V. 199*
b) III 42 (p. Ulf. = 461a): el 6b xal vdfiov xiq iniQi^xolrj, xov Xoyw tcqog-
xd^ai. xo EQyco xaxaQ^ai, TiQoq dt-ionioxiav uGcpaXiGZEQOV xal zoZq
EvXaßcöq tieqI zd 9slcc 6iaxEiftivoiq ovx dTtioxrj&rjosTca. xo l.eyo/uevov'
loxoQrjxai yuQ coq AvyaQoq 6 zcöv 'Eöeorjväiv ßaaiXsvq xcc tcccqu. Xqigzov
5 yivöfisva &ccv/j.azovgyrifxaza ixnXrjzzbfxEvoq no&co xe noXXco xa&EXxo-
/uEvoq xal iv elxovl avzbv [xovov &EaGaG&ai, dnoGziXXEi zivd '^coyQa-
(fov, cogze xo eiöoq ixsZvo (vgl. 49a u) xo QeZov 6iuyaQa^avxa rcaQ}
avxbv xo(jliC,elv cuq xdytoxa' xov 6b 6ia/AaQxovzoq zov oxonov 6id zrtv
v7iEQßd?.Xovaav xov tcqoocotiov ydgiv xe xal Xa/LLTtQozrjza, avzbq xcö
io olxelco tcqogcÖtcco od-6vr]v im&Elq evanofxd.zxEL zb savzov bfJLolcotxa xal
dnoGzeV.Ei zcö eqlövzl zb noQ-ovfJtEvov. (43) iGzoQr/zai 6b xal zovzo,
ozl zov Tidvzcov rifxwv Gcozrjpoq Xqigzov iv BijS-Xes/ll zsy&svzoq 6 zov
TJeqgcöv hd-vovq zrjvixavza r,yE/LtovEvcov Evcpvrj ziva 'Qcoypdtpov sxecge
Sgi-TiE/jtipEv, oGziq zr\v ze zov ZEyßbvzoq xal zf\q zExovGrjq sixöva 6ia-
15 yoccU'aq coq avzbv rjyaysv.
Quelle scheint 31, cf. 30b. 41. 49a. 107a. Man vgl. xal iv elxovl
avzbv [jlovov S-EaGaG&ai, das Motiv der vnEQßdXXovGa 6o£a, o&öv?],
den Schlusssatz und die Fortsetzung.
c) Antirrh. adv. Epiphanidem 12, ed. Pitra, Spicil. Solesm. IV p. 332 f.
«()' ovv b TiiGzcöq ipcöv xazi6sTv zb dgyjzvnov, slza zrjq Scaq 6ia/uaQ-
zcbv dnEtQX&ri xal zov 6evxeqov; el /ubv xExcöXvzai, eg'/ev dv b Xöyoq
zto dipQovi ycogav el 6b (äez* EvLuEVEiaq nQOGÖsÖExxaL xal avzoyEig b
cuzii&Elq yiyovE zov igcdvxoq dnoTtXfjGai zov nö&ov, noZoq Xoyoq
5 6iazd§Efjq iv xqeicc zolq niGzolq xazaGzr'jGEzai; el 6s zlgl zlöv vvv
aTiEi&ovvztov zy dXri&Eia b Xoyoq TtQOGiGxaxai (A TiQOiGxaxai), [xap-
zvqeizco zd OQtoßEva, xal TiEi&izto zd nQaxzofjLEva, i§ cor xal Eiq 6evqo
t\ ZE ZCÖV ,E6eGGJ]VCÖV kVGE/LLVVVEZai Xal ?/ lPtO/Uaiü)V TZQEGßvZSQa
iyxaXXwTilZ.EzaL nöXiq . . . . ei ydp gvv7\xe zavza b ösiXaioq zd Ttagd
10 zov GcoxrJQoq dysiQOXEvxxa otuoic6fxaza Tzpbq zo S-eZov ixzvTico&svza
xdXXoq, zov navxbq dv wq \sgd izißjjGazo, tcqogiezo 6b xal 6e6voc6ti7]zo
xal zd ivzav&a zeXoviaevu XafjmQa xal TZEQicpavT] 9av/xaza, d 6fj 61a
tiXelovlov [/.exqi xal vvv LGZOQOVfXEva r.ÖEzai.
Es scheint, dass Nikeph. gleich anfangs die Abgarlegende im Sinne
hat: Abgar wollte Jesuin sehen, konnte aber nicht, sei es wegen der Römer,
sei es wegen seiner Krankheit. Es mag die gleiche Quelle vorliegen, wie
bei b — über das Bild zu Rom s. Kap. IV 2. — Die ganze Ausführung
ist höchst bedeutsam, weil es fast die einzige Stelle in der (mir bekannten)
Litteratur des Bilderstreites ist, in welcher der Achiropoiitengedanko als
solcher dogmatische Verwendung findet.
47. Theodoros Sttdita (|82
a) S09 Brief an Papst Leo 111., Hb. I ep. 33 (= MPG 99, 1020d .
zavza coq zb dvijxov zfj ov9-ev6z?jxi ?jtucöv dvt]yyE?.xoxEq cuq iXdyiGxa
lu'-Xi] zrjq ixx?.7]Giaq xal xy wp i\ucov vnelxovxeq fteia ^.oiuEraQyUc xo
200* v- Dobschütz, Christusbilder.
Xoinov sgaizov/Ltsv ztjv dylav avzrjq xpv%r]V XoyiC,SG&ai r)fxäq wq oixsla
avzijq TiQoßaxa xal zaZq IsgaZq TtQOOSvxaZq tioqqw&sv cpwzl^siv xal
5 oztjqlQslv' ei ös xal öiöaxaZq, zfjq ofjq dv el'rj 9slaq ovyxazaßaaewq,
snsl xal o XQiGzbq AvyaQip snsGZsiks xal noIJkol zwv v<psifzsvwv nagu
dnoozoXwv xal dylwv yQaßfxaza ösgao&ai xazrjgiw&rjoav.
b) 817 1. Brief an Papst Paschalis, lib. II ep. 12 (= MPG 99, 1153 c).
ndvzwq ös nioisvofASV wq sksw olxzioftwv xa/y,nz6/Lievoq ös&j r)ßwv zb
svzsksq yga/u/na, Xqlgzov /nißovfxsvoq, bq &s6q wv zwv dndvzwv ovx
amj^iwos zr)v napä Avy&QOv S7iiozoXr)v xal ös§ao9ai xal nQoq avzrjv
avziyQaipai.
Die Art, wie hier in a und b der Briefwechsel zwischen Christus und
Abgar als Vorbild der eigenen Korrespondenz benutzt wird, erinnert an
den Brief des Comes Darius an Augustin (12) ; dass es hier dem römischen
Papst gegenüber geschieht, und diesem dabei die Rolle Christi zugewiesen
wird, ist besonders interessant. Der Studite hielt mit besonderer Emphase
die Beziehungen zu Rom aufrecht, als diese von Byzanz aus abgebrochen
waren. Er überbot wohl gar die Ansprüche, die man römischerseits machte,
durch zuvorkommende Ehrerbietung. Dafür wird er jetzt auch römischer-
seits besonders anerkannt; s. Nilles S. J., Kalendarium manuale utriusque
ecclesiae2 1, Innsbruck 1896, 321—327.
c) 819 (?) Brief an Naukratios lib. II ep. 65 (= MPG 99, 1288 d).
TtQOOsxvvrjGsv AvyaQoq, ös^dfjisvoq nloziv, vosgwq Xqiozov ngooexivr/ot
ös fjLaXXov avzov EfxcpavsozsQOv sv zy TiQoq avzov Xqiozov 7isju(p&sio?j
avxw äxsiQOTioirjza) slxövi.
48. vor 836 Synodalschreiben der 3 orientalischen Patriarchen, Christo-
phoros von Alexandrien, Job von Antiochien, Basilios von Jerusalem an
Kaiser Theophilos.
Unter dem Namen des Joh. Damasc. opp. ed. Le Quien 1713, 1 629 — 647 ,
MPG 95 343 — 385; Combefis, Manipulus p. 110— 145 aus einem cod. Mazar.
cf. Ehrhard- Krumbacher 2 166.
Combefis p. 11 5 f. (I631e; MPG 95, 351c): xal avzbq ös b zwv olwv owzt)q xal
xvQtoq snl yrjq szi nohzsvbjuevoq zb sxfxaysZov xrjq aylaq f/,OQ(pf/q
avzov sv Govöagicp dnofjia^d^isvoq AvyaQw zivl xonaQXfl xrjq 'Eösoor;-
vwv fxsyaXo7i6kscoq öid Qaööaiov zov &sotieoLov dnooxökov sxns^.\paq
5 xal zbv &£lov lÖQwxa zov ngeoamov svanofxdxxsxai xd xaQaxzrjQi-
ozixd löiwfxaxa avzov ndvza dnoowC,wv sv xovxw, otisq sx/xaysZov
(AfyQi zrjq GrjfjiSQOV rj XapL7iQOzdzr\ xal fxsyalwvvfioq zwv 'Eösgotjvwv
7t6Xtq wOTtEQ oxrJTCZQOv ßaoihxbv xazsyvovoa avysZ xal xofind^st.
arjfzsTa sv zw Xaw ösixvvovzoq zov zavzrjv avzfi ztjv yaQiv naQaoyo-
io /usvov Xqiozov zov d?.rjS-ivov d-sov rifxwv s. weiter zu Beilage II 53 35.
Diese Darstellung steht genau in der Mitte zwischen 29 und 56 b.
Belege zu Kapitel V. 20 V
48*. Haymo von Halberstadt (f853), historiae ecclesiasticae breviarium,
ed. M. Z. Boxhorn, 1650 p. 18—20; J. J. Mader, 1671, p. 10 f.
II 4 de Tattliaco misso ad Edessam et de epistolis missis ab
Abgaro rege ad Christum et a Christo ad regem Abgarum.
Sab hoc itaque tempore Tatthaeus a domino mittitur ad Abgarum,
regem Edcsscnorum, qui eum ab aegritudine curat et civitatem absolvit
5 ab errore. HAYMO.
Huius rei prolixiorem in aliquo scripto repperi historiorm, sed neseio
si apocrypha est; deus seit (<M), quae quia de fidei pietate descendit,
necessarium daxi eam huic operi inserere. dicitur enim, quia [de] salva-
torc nostro adhuc in carne degente, cum de miraculis eius felix ubique
io fauia loqueretur, [quodj misit ad eum Abgarus rex Edessenorum episto-
lam, in qua magnis preeibus ?*ogabat eum, ut veniret ad se et cn/raret
< um a lepra. dicit etiam quod ex multis annis cupierit eum
videre et ideo monet, ut veniat ad se et se expediat de odio ludaeoram
et habitet secum, quia haberet civitatem, quae sufßcere jwsset utrisque.
15 dominus autem rcscribit ad cum propria manu epistolam, in qua
primum beatum illum asserit pro eo, quod credit in eum, quem non
/■/'(/'■/. seeundo dicit per semetipsum non modo (cv^ M) posse venire, quin
in loco Hierosolymorum praeeeptum patris et obedientium impleturus.
tertio promittit ei salutem in hacc verba: c cum assumptus fucro, mittum
20 tibi unum ex diseipulis meis, qui te curabit ab infirmitate tud.
(5) de facie domini Vinco panno impresso : dicitur etiam, quod
pro desiderio praefati regis implendo aliquatenus dominus fadem suam
lineo panno impressit et misit au1 cum, ut qui in propria forma videri
mm poterat, sattem per impressam imaginem videretur. tune ergo
25 Tatthaeus ille diseipulus, qui missus est ad Edesmm, praedietam ibi
dommica/m deportare meruit imagmem,, quae per longa ibi tempora
perduravit, donee ConstantinopoUm cum eaeteris reliquiis est asportata.
Die letzte Bemerkung beweist, dass das Compendiuni der Kirchen-
geschichte entweder — wie mehrere der Kommentare — dem Bischof von
Halberstadt mit Unrecht beigelegt wird, oder nach 944 interpoliert worden
ist. Dies wichtige Zeugnis für die Abgarlegende — das ich Trombelli ver-
danke — ist fast ganz übersehen. Keine der sonst bekannten lateinischen
Relationen scheint benutzt, auch nicht der in mancher Hinsicht verwandte
ältere lateinische Text (Beilage III). Die Einführung weist, wie es scheint,
auf eine selbständige Schrift, und diese scheint, der Bemerkung über
Tha.ddaeus nach zu urteilen, in die Klasse 29 — 4S— 56b zu gehören, während
der erste Teil eher an 30a— 44 — 5.")— 56a denken lä->t. Kannte der Ver-
fasser bereits die Quellen der Translationsperiode 55 — 56, so begreift sich
diese Vermischung ganz leicht. Eigentümlich ist dieser Quelle noch die
Näherbestimmung der Krankheit auf lepra, welche sich allein nur Il5b6 und
bei den jüngeren Syrern 79. 108a. 109b; 103a/?, bei den Translationsquelleii
:0. 56. 61. 65. TS in Verbindung mit Gicht rindet. Eine nur auf Grand der
202* v. Dobschütz, Christusbilder.
Handschriften zu erörternde Frage ist die, wie es sich mit den in allen
Ausgaben im Text stehenden Lemmata Haymo und Beda verhält. Sie
scheinen dafür zu sprechen, dass in dem bisher bekannten Text eine Bear-
beitung mehrerer Quellen, darunter auch HaymoTs vorliegt, vielleicht ist
also auch obiger Text aus verschiedenen Materialien zusammengearbeitet
und gehört die Schlussnotiz nicht zu Haymo 's ursprünglichem Werke.
49. c. 866. Georgios Monachos, ed. de Muralt, Petrop. 1859.
a) 111115 p. 2361:
ovxco yovv t% d-eia xov Xqlgxov öwd/XEL dQ-QOwq rj avfinaGa olxovfXEvri
xrjq lEQaq xov xr\Qvyy.axoq öid xrjq x<vv änoaxöXiov öiöaGxaXiaq etcetiXtj-
Qwxai, e£ (bv Oaööaiov ev 'Eöegt] xr~j tioXei xrjQvgavxoq Xoyov xal b
exelge xo7xdQyr\q Avyagoq xb Gioyia öeivw nä&si xaxeybfxEvoq xal
5 (p&eiQOfJievoq dxovoaq xo bvofxa Xqlgxov xal xdq övvdfxsiq ovfMfOJveoq
vnb Ttdvxiov /LiaQxvQov/xEvaq \xExr\q Xqlgxov öid yQa[i£iaxr]<p6Q0v
yivexai d^iwv xrjq vogov Xvglv evgaG&ai ygdipaq öid xtvoq ^Avavlov
xayvÖQOfzov xdöe . . . (2) o öh xvgioq dvayvovq xavxa dvxiyodcpei
TiQoq avxbv ovxwq ... (3) xavxaiq ovv xalq ETiioxoXaZq exl xal xavxa
10 Gvvrjnxo x% xiov Svqov (pwvy Oaööaiov TiQaqavxoq ßExd xr\v dvd?.j]ipiv
xov xvqlov || 6 xolvvv Avyaooq dxovGaq xr)v £TtiGxoXr)v xov xvqlov
(xäXXov 8iq tio&ov xal nioxiv E^r](p^r\ fxst^ova, xdv ev elxovi xov Xql-
gxov (jlovov 9euGaGd-ai. xal dnoGxeXXüL "QwyQayov wgxe xo 9-eZov
Eiöoq exeZvo öiayaQagavxa TiQoq avxbv xo/lli^eiv (oq xayioxa. xov de
15 öiafiaQxäivioq xov oxonov öid xr)v vnsQßäXlovGav xov tzqoowtzov
yaQiv xs xal XafxnQOxrjxa avxbq zw olxelo) tiqooojtiü) o&ovrjv EniQ-Elq
EvaTiOftdxxei xb kavxov bfxolüjfza xal tie^tiei xw eqöjvxl xo no&ov{Z£vov.
(4) xal /J.EVX01 xal tiqo xovxov ndXiv coq avxbq (leg. (vGavxcoq) loxoQEixai,
oxi 7iEQ xvqlov XEyS-Evzoq ev Bt]9Xee(j. xrjq 'Iovöaiaq 0 xiüv IIeqoüv
20 ßaoiXsvq EV<pvrj xiva "QcoyQacpov E^ETtEßxpEV, oq xr)v xov XEyßkvxoq xal
xrjq X£xovor]q elxova öiaygdxpaq TCQoq avxbv rjyaysv.
Quelle 31 (?) — vgl. 30b. 41. 46b. 107a.
b) IV 248 11 (p. 633) s. 29.
c) IV 262 17 (p. 687).
xal yaQ xcöXqlgxoj xdvxav&a TtQOcpavioq dnoyidyovxai, oq Xaßcbv o&ovrjv
Xa/jmQav (xal) xb vTtEQXa/nTtQOV xal vnEQxaXov EvaTtOfxa^dfiEvoq üelov
Eiöoq EXTiEfZTZEi xw TtiGXwq alxr)oavxi, xw xiov ^Eöeggtjviov rjyEfiovi
AvydQcp. £<Sf exelvov öe (JLEyQi xal xrjftEQOv dnooxoXixy nagaöoGEi xal
5 EiGrjyrjGEL yvioGEcoq xe xal (j.vr]fxriq EVExa wv vtieq (r]yL<jjv) EÖQaoE xs
xal 7Z87ZOV&E b XgiGxoq, xa&d ör) xal ev xolq LEQOiq evayyEXioiq dvi-
GXOQELXaL, GEßaGfXLOjq EXXVKOVfJLEV Xal 71QOGXVVOV/LIEV, xdv OL XQLGXO-
ßayoi öiaQQriyvvvxai.
Theologischer Exkurs des Verfassers (oder Interpol ators) gegen Leon
den Armenier.
Belege zu Kapitel V. 203*
49*. geg. 900. Acta Andreae cum laudatione contexta c. 29, ed. M. Bonnet,
Supplementum codicis apocryphi II 25 = Anal. Boll. XIV, 1895, 333.
Andreas zieht mit Simon Kananites, Matthias und Thaddaeus aus:
fxs&' (jjv xuxala(jt.ßavEL zrjv 'Eöeotjvüjv n6?.iv, ev \] Oaööaloq fxhv
VTibfXEivs TtQOQÄvyaQOv zbv avzd&i zoTtdgyrjv, o) xal zr\v d/eiQozevxzov
fiOQ(pr/v ävXcoq iv vX% {i8[xo()(pa>fj.£vrjv xfjg fyeavÖQixrjq ifx(peQelag Xql-
ozov fxsxcc xüjv &ao/ccQäxxcDV yQafific'ixwv avzug bxo/xias tiqozeqov,
5 öl wv TiaQa'/Qfjfta zr/v ze owfxaztxriv tvQiooziav afxa xal zrjv xpvyjxriv
sve^lav Ttiozsvaag uoöb'/tzaL.
cf. 29. 48. 56b — 48* — 71. Hier ist also eine zweimalige Anwesen-
heit des Thaddaeus in Edessa angenommen. Der Text gehört in die Zeit
nach Beendigung des Bilderstreites, wohl sicher vor die Translation (944).
50. c. 900. Epistola Abgari,
ed. R. A. Lipsius in Acta Apost. apocr. ed. Lipsius et Bonnet I, 1890,
279—283 nach cod. Vind. Pal. theol. gr. 315 (ol. 207) sc. XII f. 59—62'
und cod. Ath. Batopaed. 704 sc. XII f. 320'. — Aus cod. Ven. Marc. cl. II
cod. 84 (ol. Nan. 106) sc. XII (Fragment von 2 Blättern) hat Mingarelli,
Codices graeci MSS apud Nanios patricios Venetos asservati, Bononiae 1784
p. 203 den Text — wie H. von Gebhardt nachzuvergleichen die Güte hatte —
genau abgedruckt. Auch scheint derselbe Text, zum mindesten der der
beiden Briefe, in cod. Par. gr. 2315 f. 314'— 317 als c. 783 (ipny) einer 895
Artikel umfassenden medicinischen Compilation eines Johannes von Antio-
chien enthalten zu sein, wie ich einer freundlichen Mitteilung des Herrn
Ch. E. Ruelle entnehme. Vgl. auch Scor. y II 11 sc. XIII f. 123 öiyyrjaiq negl
zrjg Ttgoq Avya.gov STtLGZoXfjq.
Das Alter des Textes ist schwer zu bestimmen. Lipsius p. CX nennt
ihn alteram narrationem multo recentiorem, d. h. als Acta Thadd. (24).
Offenbar ist unser Text abhängig von 31, also nach 750; andererseits weist
er keine Beziehungen zu der Translation von 944 und der damals ent-
standenen Litteratur (55. 56 etc.) auf, die ihn später zu setzen rieten. Am
meisten Verwandtschaft besteht mit dem bei Georg. Mon. (49a) im 9. Jahr-
hundert umlaufenden Text.
«. Ich bringe hier statt des griechischen Textes bei Lipsius einen
noch unbekannten slavischen Text zum Abdruck, den mir mein Kollege
Berendts gütiger Weise mitgeteilt hat. Das grosse Menaeen-Samnielwerk
der russischen Kirche, die Öetji-Mine'i des Makarios enthält zum 16. Aug.
eine ganze Reihe auf unsere Legende bezüglicher Stoffe, darunter Cod.
Usspenski 997 f. 212'a-214 eine Bearbeitung der Epist, Abg.. die ich der-
artig abdrucke, dass Zusätze zum griechischen gesperrt sind. Die Zahlen
beziehen sich auf die §§ bei Lipsius.
An demselben Tage: Sendimg des Fürsten (Zur) Abgar an nu-
ll rrn Jesus Christus.
(3) Es sandte Abgar ihr Zar den Schnell sehreib er tzegov xw/vögö-
fiov) Lukas, der auch sehr fähig war Bilder \u muh)), und er befahl
204* v* Dobschütz, Christusbilder.
5 ihm rasch nach Jerusalem zu gehen, Jesus zu erblicken und
ein Bild seines Antlitzes auf ein Tuch zu malen. Und da er eilends
nach Jerusalem gekommen war, begegnete ihm Jesus in den Thoren der
Stadt in Gestalt eines Menschen und sprach zu ihm : c o Mensch, was gehst
du so rasch'? (xazäoxonog et). Er aber sprach'. ''Ich bin von Abgar dem
10 Fürsten gesandt, zu sehen Jesus den Nazaraeer und zu malen das Bild
seines Antlitzes auf dem Tuch'. (4) Und es sprach zu ihm Jesus: c Gehe
hin, am Morgen wirst du ihn finden in der Synagoge '. Sofort aber sah
Lukas Jesum die Völker {b%Xovq) in der Kirche lehren und da er vor
die Thore der Kirche gekommen war, malte er das Bild des Antlitzes
15 Jesu und da er es nicht erfassen konnte, wie er das Bild Jesu malen
sollte, erblickte ihn Jesus, rief ihn an sprechend aus der Synagoge und
er sprach zu ihm (xazekaße xal 6 ovvÖQOfxoq avzov xal to&qoaq
avzbv einer): l Lukas, du des Abgar, tritt ein und gieb das Tuch,
welches du trägst von Abgar (+ tov öeonözov rj^wv ml zijq Gvvaywyrjq).
20 Und er trat ein und gab es ihm. Jesuo aber nahm das Tuch (Xaßd>v
vöü)q) und legte es auf sein Antlitz, und es bildete sich ab das Bild
seines Antlitzes auf dem Tuch, also dass sich alle wunderten, die in
der Synagoge sassen. Und er gab es dem Apostel Thaddaeus; der
Apostel aber ging in die Stadt Edessa mit Lukas, woselbst
25 der Fürst Abgar auf dem Lager lag sechs Jahre. (5) Da aber
Thaddaeus und Lukas (0 zaxvÖQOfjLoq xal 0 avvÖQOßoq avzov) gingen
und das Bild trugen, erreichten sie die Stadt genannt Hierapolos (!) und
sie fürchteten sich und gingen nicht in die Stadt und sie legten sich
ausserhalb der Stadt hin und versteckten das Bild des Herrn zwischen
30 zwei Keramidia. Und {xaza ös zb (jleoovvxzlov) es zeigte sich eine
Feuersäule vom Himmel, ivoselbst verborgen lag das Bild des Herrn.
Da aber die Stadtwächter solches Wunder erblickt hatten, schrien sie
mit lauter Stimme. Thaddaeus aber nahm zu der Stunde das
Bild des Herrn und ging seinen Weg (cf. 71). Es gingen aber
35 die Völker der Stadt heraus zu der Stelle, wo die Feuer säule stand und
sich fürchtend fielen sie zu Boden, und da sie sahen, dass das Bild des
Herrn sich abgebildet hatte auf einen der Steine, so nahmen sie den
Stein mit dem Bilde des Herrn und brachten ihn in die
Stadt. Da sie ihn aber zu den Stadtthor en trugen, begeg-
40 rieten ihnen plötzlich Blinde und Lahme und Aussätzige,
rufend mit lauter Stimme: c Jesus Nazaraeus erbarme dich
unser/', und sie berührten das Herrenbild und wurden ge-
sund. Da aber die Völker der Stadt solche Wunder sahen,
priesen sie Gott. (6) Da aber Thaddaeus rasch ging mit dem kaiser-
45 liehen Gesandten (iX&ovzeq ovv 01 za%vd(>6/uoi) und sie an Edessa bis
auf eine Werst herangekommen waren, fanden sie einen Lahmen, krie-
chend an der Stelle. Und da der Lahme sah den Apostel des Herrn
tragend das Bild des Herrn, schrie er zu ihnen (.'): c Apostel des
Herrn, erbarme dich meiner/'. Und es berührte der Apostel ihn
50 mit dem Herrenbild. Plötzlich ging der Lahme und lief in die Stadt
Belege zu Kapitel V. 205*
xu seiner Mutter, und da er gesehen wurde von allen Bürgern, verwun-
derten sie sich über das geschehene und sprachen: c ist es nicht der Sohn
jener Witice, der kroch auf den KnieenT Und die einen sprachen:
W ist es '; die anderen sprachen: 'er ist ihm ähnlich' (Joh. 99).
55 (7) Und sie meldeten von ihm dem Fürsten Ahgar, und der Fürst nahm
den Knaben und sprach xu ihm : l Wie bist du gesund geworden f Der
Knabe aber sprach xu ihm: c Da ich sass eine Werst vor ihr Stadt
bettelnd, berührte mich jemand mit einem Bilde auf einem Tuch
und ich stand gesund auf wie du mich siehst*. Abgar aber meinend,
6o dass es der Herr ist, sandte rasch seine Knechte entgegen und sie
kamen und begegneten dem Apostel (xbv xayvÖQOfxov /uexa xov gvvöqo-
(jlov avxov) das Bild des Herrn tragend. Und da er xu Abgar dem
Fürsten herangekommen war, wo dieser lag sechs Jahre geschwächt
(xaxaxeifxevoQ inl xlJvnc. i&oxv: verlesen in £<j exv\), legte der Apostel
65 das Tueh auf ihn mit dem Bilde des Herrn; sofort stand der Fürst
auf gesund und wandelte. (8) Und es sprach der Fürst xu Thaddaeus
dem Apostel: c Was gexiemt mir xu f//u//?y, und es sprach xu ihm
Thaddaeus der Apostel: lass dich taufen, und er gab ihm ein Gebet
and seinem Weibe und taufte ihn und befestigte sie .(plur.) (8 griech.:
70 /uexa de xo dvaÄTjcp&ijvai xov xvqiov rjfxdjv *Ir\o~ovv Xqloxov dntoxsiXe
Oaööcüov iv 'Edkaö'n xy noXet xov Idoao&aL Avyagov xal näoav
fxa?.axtav ZX&ujv ovv 6 Oaööatog xal XaXrjoaq avxoj xbv Xoyov xov
xvqiov xal xaxnyijoag xaxeßn inl x?]v TZTjyrjv xr\v Xeyo/uavnv Keqccoou
xal sßdnxioev avxov navotxl xal ev&scoq ixad-EQia&n avxov xb na&oq
75 xal rryalliaoaxo xw rcvsv/uaxi do£a"C,a>v xal EvXoyüv xbv &ebv eiq
xovq aiwvaq xäiv alwvwv. dfirjv).
Ahgar aber küsste das Bild und sandte zu Jesus mit der Bitte:
(1) [Avyaooq xonaoyr\q noXswq ^Eöeoo-nq 'Itjoov owxrjoi dya&a> dvaepa-
vavxi ev noXei Kl£ooooXv[AOiq xaloeiv.] c Fs ist gehört worden ran dir,
80 Herr, und von deinen He Hangen, welche durch dich geschahen, wie du
ohne Zauber und ohne Zaubertrank Heilung giebst allein durch das
Wort, den Lahmen xu gehen, den Tauben xu hären, die Aussät a igen
reinigst, die unreinen Geister durch das Wort vertreibst und die lange
von Krankheiten gequälten hei/st; die Blutflüssige , welche deine Ge-
85 wänder berührte, hast du geheilt und die Toten hast du auf erweckt;
mich aber, der 6 Jahre auf den/ Lager lag geschwächt, hast
du durch das Bild deines Antlitxes aufrecht gestellt. Sach-
don ich dieses alles von dir gehört, Herr, und gedacht in n/einen/ Ihr\eu,
dass du bist aus zweien einer [xaxa vovv i&tjLinv xb exeoov x<5v ovo)
90 und (?}) dass du bist der einige Gott herabgekommen vom Himmel, ■
der Sohn (iot/es, also haudeh/d: deswegen bitte ich dich {-\- 61a xd)V
TiaQovxeov (xov yoafifiaxajv), Herr, und ermahne dich: tu mir xu
kommen irrigere dich nicht. Es ist auch nicht genügend (Iva xal) mich
\n heilen \-\- xal t,a)Tjv auöviov xal oa>XT]Qtav %apiotf tuoi). da ich auch
95 das gehört habe, dass die Juden gegen dich murre)) und dich töten
Wollen. Es ist aber bei )))ir eine h/eine Stadt Edessa . rein (oeftvtf: ,
206* v« Dobschütz, Christusbilder.
dich mit Sanftmut aufzunehmen, und die wird genügen für uns
beide, Herr, der du befohlen hast, mich zu heilen* (2) An dem-
selben Tage : die Antwort unseres Herrn Jesu Christi, gesandt mit Ana-
ioo nias dem Schnellläufer zu Abgar dem Fürsten in der Stadt Edessa.
''Gesegnet seist du, Abgar, und deine Stadt Edessa. Gesegnet ist auch
der, der geglaubt hat ohne mich zu selten. Gesundheit aber hat sich
dir bereitet. Aber von dem, toas du geschrieben hast, dass ich zu dir
kommen soll, so wisse, {-\-6üx6v vwv xov &eov nccQado&rjvai slq %HQaq
105 av&Qamwv afxaQXwXwv xal ozavQw&rjvai xal xacprjvai xal xfj xqlx\]
rjfXEQa dvaoxrjvcu Lc. 247), dass ich gesandt bin zu erfüllen alles und
nach meiner Sendung mich zu erheben in den Himmel zu dem Vater,
der mich gesandt hat. Ich habe aber gesandt {xal fxexa, xo ävakwcp&rivai (jle
dnooxeXdi aoi) einen von meinen Schülern mit Namen Thaddaeus, den
110 Apostel, damit er das Leiden, 'welches du hast, heile fa. R. -f- und das
Leben (+ alwviov xal eiQ'rjvrjv) mir (!, aol öl afjiov) gebe] und allen
die mit dir sind, deine Stadt {nsgl 6s xijq nöXewq aov r/q eörjXwadq 1101
GfMXQOxdx'nv eivai, nXaxvvöiv nXaxvvuJ avxrjv xal) zufrieden zu stellen,
so dass der Feind sie nicht ansehen {xaxioxvoui) kann bis zum Ende
115 der Welt. Du bist dessen würdig zu wissen, von ivem ich dir gesandt
bin, von dem Vater, der mich gesandt hat, damit ich die verbrecherisclie
Vertreibung Adams, der im Paradies war, zu nichte mache, mich selbst
demütigend, damit ich ihn erlöse von der Sünde; damit ich erivürgt
tv er de, um zu befreien; damit ich mit Essig und Galle ge-
120 tränkt werde, um zu trinken den Kelch der Unsterblichkeit;
damit ich den Domenkranz trage, um zu lösen vom Bann,
ans Kreuz gehe, um in den Himmel zu steigen.
Dieses Schreiben, wo jemand sein wird, sei es auf der Reise, sei es im
Kriege, sei es auf dem Meere, sei es im Rechtsstreit, oder in einem Un-
125 fall (Hinterhalt?), oder vom Fetter gebrannt, oder am Fieber leülend,
oder Schaum schärfend (? exßgä'QovGiv), oder eine unheilbare Leiden-
schaft (+ r\ vneQßQaöLV, + tj <paQjj,axsv&sT<Jiv) habend oder etwas dem
ähnliches, so seien sie davon befreit in Christo Jesu. Wer aber
tragen ivird dies Schreiben an sich, der wird rein sein (saxw) und sich
130 frei halten von jedem ränkevollen Werk und (+ Xeyexa)' avx-n fxhv) zu
guter Heilung (+ saxai) und zur Freude. Wir berichten aber (6 Xoyoq
yQanxbq), es ist geschrieben mit der Hand (xy Idia (äov %siqi) unseres
Herrn Jesu Christi, des gnädigen und barmherzigen men-
sehenlieb enden Gottes, zu kommen über den Leidenden mit
135 Gottesfurcht. Wer da lesen wird dreimal dieses Schreiben
über einem Leidenden und danach sagen ivird dem Leiden-
den: cDer Herr unser Gott ivird dich aufrichten, der auf-
gerichtet hat den Abgar vom Lager , da er krank war, liegend
6 Jahre. Richte auf deinen Knecht N. N., weil er gläubig
140 deinen heiligen Namen anruft, ihn der dieses Schreiben
trägt, es lesend durch mich den Sünder N. N., dass es ihm sei
zur Reinigung der Seele und des Leibes, damit er dir diene
Belege zu Kapitel V. 207*
alle Tage seines Lebens in Wahrheit und Recht, der du bist
der menschenliebende Christus unser Gott, lehrend und noch
145 mehr heilend, dich preisen wir mit dem Vater und mit dem
heiligen Oeist u. s. w.'
Nachdem aber Christus unser Gott dieses Schreibe?! mit 7 Siegeln ge-
siegt'// hatte, ivelche in folgender Gestalt gelegt sind, und zwar so <P (cod.
V : -f-) . T (cod. V : «P) . X. E . Y . P . ä (cod. V : A). Die Auflösung der 7 Sie-
150 gel: in 3 Personen bin ich als Gott kic erkennen, genannt aus zweien
einer. <P wird so erklärt: freiwillig lad er sich kreuzigen lassen. T wird
erklärt: er ist nicht icie jeder Mensch, aber ein Mensch. X wird er-
klär/: dass er freiwillig auf den Cherubim ruh/c. E wird erklärt: ich
bin der erste, ausser mir ist kein anderer. Y wird erklärt: Fürs/ and
155 Got/ der Götter. P wird \ erklärt: Erlöser des Menschengeschlechtes. A
wird erklärt: in edlem bleibt er in alle Ewigkeit. Amen.
Die wichtigsten Abweichungen sind 1) die grosse Umstellung: der
Briefwechsel 1 — 2 nach der Bild- und Heilungsgeschichte (3—8). Damit
hängt eine Reihe von Varianten zusammen. 2) die Einführung des Lukas
und Thaddaeus. Letzteres hat seine Analogie für Lukas in einem anderen
slavischen Text (90*), für Thaddaeus in der Gruppe 29.48.56b und be-
sonders 71a, dessen Darstellung auf einer ähnlichen Bearbeitung von 50
zu ruhen scheint; 3) die Zeitdauer der Krankheit Abgars, ursprünglich 7
aus einem Lesefehler entstanden; dann überall eingebracht; 4) die Zu-
fügung der Wunder des Keramidion; 5) die nähere Ausführung über die
Benutzung des Briefes als Heilmittel.
ß. Verkürzende Bearbeitung von Epist. Abg. ist wohl auch der ara-
bische Text, den Mai Script, vet. nov. coli. IV 82 aus cod. Vat. arab.
51 fol. 54 notiert, Tixeront p. 198 — 201 mit Übersetzung publiziert hat. Er
enthält nur die beiden Briefe (1. 2) mit allen charakteristischen Eigen-
tümlichkeiten von 50 (Haimorrhoüsa, Thaddaeus) und mit den 7 Siegeln,
freilich in leicht abweichender Deutung. Schluss: Puis il prit an mouehoir
et s'en essuya le visagc. A Pinstant soa visage se reproduisit sur le mou-
ehoir saus le secours de drogues. Ensuite il Vcnvoya ä Abgar roi d'Edesse
et edle-ei opera des miroeles et des mcrreiltcs. G/oirc ä Dica toujottrs.
Einen ähnlichen Text bietet cod. 174 f. 24: Mai p. 313 n. 174; Assemani
B. O. III, 1, 280 n. XXIX: Abgari regis Edessae quam imaginem Christi
exjyrinaiKlain eararit: und auch der Codex bibl. Eligmanni bei L. de Dieu
Animadv. in Hist. Christi Xaverianam (s. 109) p. Gl 2. — Andere arabische
Bearbeitungen s. bei 56 (II 53); 77; 109.
51. c. 920. Bearbeitung der Kirchengeschichte des Eusebios.
Überaus scharfsinnig hat de Book (byz. Zeitschr. V, 1896, 16—23)
aus einer Notiz in dem Barocc. 142 fol. 240 f. die Existenz einer bis 920
reichenden anonymen Bearbeitung und Fortsetzung der eusebianischen
Kirchengeschichte erschlossen, die als fast nur stilistisch umgearbeitete
Vorlage des Nikephoros Kallistü zu gelten hat. Der Befund in unserem
208* v- Dobschütz, Christusbilder.
Falle bestätigt glänzend diese Kombination. Denn der c. 1333 schreibende
Nikephoros (107) verrät in seiner ausführlichen Darstellung der Abgar-
legende mit keinem Wort, dass er etwas von der Translation des Jahres 944
weiss. Seine Ausführung gehört also, wenn nicht dem sprachlichen Colorit
nach, so doch inhaltlich in die Zeit vor der Translation, de Boor's Ent-
deckung erkennt an u. a. J. Draeseke, Byz. Z. VI, 1897. 57.
52. Johannes Katholikos (f 925), Geschichte Armeniens c. 8. Übers, von
St.-Martin, 1841, p. 27 f. (=50).
Frei nach Moses von Khoren (26):
Abgars Name ursprünglich Avagai'r. Krieg zwischen Abgar und He-
rodes. Abgar ordnet die Thronfolge in Persien.
Comme Abgare etait alors tourmente d'une cruelle maladie, MarikJmp,
commandant militaire de VAghdsnik'h; Schamschagram, nahahied d'Aba-
5 ounik'h, etAnan, ami d' 'Abgare, qui avaient ete älerusalem et qui y avaient
vu les guerisons miraculeuses de Iesus- Christ, les raconterent ä Abgare.
Ce prince ecrivit ä Iesus- Christ une lettre pour le prier de vouloir bien
lui redonner la sante; car il n'avait pas encore trouve im komme qui
put lui rendre ce service. Notre sauveur recut cette lettre et envoya ä
io Abgare une reponse favorable, dans laquelle il lui disait: c Ceux qui
croient en moi sans m'avoir du sont tres-heureux. II faut que je rem-
p>lisse le desir de celui qui m'a envoye. Je vous enverrai im de mes dis-
ciples, qui guerira vos maux et donnera abondamment la vie ä vous et
ä ceux qui sont aupres de vous* La lettre du Sauveur fut portee ä
15 Abgare par Anan, qui fut accompagne d'un courrier. Cette divine
lettre existe encore jusqu'ä ce jour dans la ville d^Edesse.
Geschichte des Thaddaeus, der bei dem Ischkhan Doupia (= Thobias)
Pagradouni absteigt, Abgar heilt, dann Atteos einsetzt und zu Sanatruk
weiterzieht.
Bemerkenswert ist, dass die kurze Notiz des Moses über das Bild ganz
ausgefallen ist und, was dort von der Erhaltung in Edessa bis auf die
Gegenwart zu lesen war, auf den Brief bezogen wird ; und dies kurze Zeit
vor 944!
53. c. 940. Theodori Studitae Vita A, c. 69 (= MPG 99, 177 b. c).
"vu 6h rjfÄZv doiöqXwg xal 0 9eTog moxevoixo xaoaxxrjQ, avxög o
XOVXOV V7ZOÖVQ GlüXrjQ r\{XW~V TT/V XOV OLX810V TZQOGOJTZOV f/.oo<prjv ixv-
Tiwoe xe xal äntixoviGsv sv %Q(5 xov q<xxovq aipa/usvog xal xw Avydocp
alxrjoavxL — ävrjo de ovxog nioxog xal xax* "Eöegguv nowxog — ix7it-
5 noßcpsv. bg xal xy &£ia sxxvtcwgsi £xeivy nooGcpvg xr\v xe Üoqt]Xov
övvafjav xavxng öieyvw xal Xsvxwg xrjv %aQiv näot diTjyyeLle iQOvlag
ovxü) xal d&soansvxov änalXayzlg doQWGxiag, yneo xaxs&wnxo xal
TtQog xw awfxaxL Qawv xal xr\v \pv%r]V yeyovwg.
Die jüngere Vita wird mit Unrecht einem Mönch Michael zugeschrieben;
vielleicht stammt sie von Theodoros Daphnopates (um die Mitte des 10. Jahr-
Belege zu Kapitel V. 209*
hunderts) s. Krumbacher2 151,3; 170. Abhängig von Vita B ist sie jeden-
falls nach 868 verfasst. Die Art, wie hier das Abgarbild erwähnt wird,
macht wahrscheinlich, dass dieser Text vor der Translation des Jahres 944
geschrieben wurde. — Sollte levxbq zu lesen und darin der Gegensatz zur
kbnQa (Xblcuva zu sehen sein: als wieder weiss gewordener? Dann wäre
freilich Abhängigkeit von den Menaeen wahrscheinlich, da erst hier die
syrische Überlieferung vom Aussatze Abgars in die griechische Legende
einmündet. Vielleicht ist die zugrundeliegende Darstellung mit 30 a verwandt.
54. 944. Massudi, Murüdsch-al-dsahab (Macoudi, les prairies d'or c. 29,
ed. Barbier de Meynard, Paris 1863, II p. 331).
(1) Iustinien bätit ylusieurs eglises, protegea la religion ehretienne et
mstitua le rite melkite. (2) On lui doit Veglise de Roha, une des mer-
r ei lies du monde et qui est citee parmi les temples celebres. (3) Dans
cette eglise on conservait un linge tres-venere des chretiens, parce quHl
5 avait servi ä essuyer Iesus le Naxareen, quand il sortit des eaux du
baptemc. Ce linge, conserve avee soin, fnt ensuite depose dans Veglise
de Roha. (4) Mais depuis, les Grecs ont reprit Vavantage swr les mu-
suhnans, et en la presente annee 332 (= 943 p. C.) ils sont vemts assie-
ger Roha. Les Musulmans leur ayant rendu ce linge, les Grecs se sont
io montres accessible aux propositions de trere: taut etait vive la joie que
leur inspirait la restitution de cette relique.
Abul Hassan Ali Massudi, der vielgereiste gut orientierte arabische
Chronist, der teilweise in Syrien, teilweise in Ägypten lebte, ist schon 957
in Altkairo gestorben, also jedenfalls Zeitgenosse des berichteten Ereig-
nisses. Nach § 4 aber scheint es, als sei dieses Stück sogar gleichzeitig
mit der berichteten Thatsache niedergeschrieben. Danach hätten wir in
diesen kurzen Worten eine Quelle allerersten Ranges zu sehen, vgl. zu 68.
95. 102 und Beilage II. Zu 1: vgl. Prokopios, de aedif. 1. I; ibd. II 7 (ed.
Bonn. III 229). Zu 2: Vernichtung der letzten Reste des Heidentums
s. Geizer bei Krumbacher2 939 f. — Justinian, eifriger Förderer des Chalke-
donense, vgl. besonders die monophysitische Darstellung bei Michael Syr.
ed. Langlois p. 191 und die edessenische Stadtchronik n. 88 (Hallier, S. 126 f .
Nach 3. war das h. Bild in der von Justinian erbauten Kirche, die ver-
mutlich eben den Chalkedonensern gehörte, s. ZwTh. 1898, S. 374 f. Zu 3:
Der Muslim erwähnt das Bild gar nicht, nur das Tuch, und hat sich davon
eine sonderbare Ansicht gebildet, welche zeigt, dass das „abtrocknelV, in
der Legende eine Hauptstelle einnahm. Das Tuch bei der Taufe, meist
von Engeln gehalten, spielt eine grosse Rolle in der bildenden Kunst.
s. z. B. Garrucci, storia dell' arte cristiana IV, fcab. 4 IS, Kraus RE II
Als Reliquie ist es mir sonst nicht vorgekommen. Hier wird häufig das
Tuch von der Fusswaschung [levtiov Joh. 135) erwähnt, s. z. B. für den
Bukoleonpalast in Konstantinopel, das jetzt zu Limburg befindliche, kurz
vor 944 verfertigte Reliquiar des h. Kreuzes, das seit L204 nach Weilburg
kam (s. Schlumberger Nicephore Phocas iiii7. vgl. C. Aus'm Weerth. das
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. | | ;
210* y' Dobschütz. Christusbilder.
Siegeskreuz der byz. Kaiser Constantinus VII. Porphyrogenitus und Roma-
nus II.[?] und der Hirtenstab des Apostels Petrus. Bonn 1866); hier sind
Windeln, Purpurmantel, Dornenkrone, Xsvzlov, Sindon, Schwamm, Schulter-
kleid und Gürtel der Maria, Gürtel und Haare des Täufers als Hauptreli-
quien verzeichnet, s. ferner Riant II 211. 214. (223); nach Balduins Chrysobull
ibd. II 135 kam das Tuch dann in die Sainte-Chapelle. Am 24. März fand
dort die ost&nsio Hrrfei praccinctionis statt (II 292, Sequenz darauf II 48).
Partikeln davon kamen 1205 nach Soissons (II 33.35. 60. 191); 1206 nach
Namur(1174); 1248 nach Toledo (II 138); 1267 nach Yezelay (II 155); 1269
nach Clairmont (II 159). Ein anderes Tuch oder doch eine Partikel davon
soll von Jerusalem direkt nach Monte Cassino gekommen sein : Leo Ostiensis,
Chron. Cas. II 31; Baronius annal. eccl. ad a. 1014; Chifflet, de linteis
sepulchr. 28 f. S. Giovanni in Laterano besitzt sowohl das Tuch, mit dem
Christus sich nach dem letzten Mahl die Hände abwischte, als das, mit dem
er den Jüngern die Füsse abtrocknete, X. Barbier de Montault, l'annee litur-
gique ä Rome3 1870, 16423. 24.
55. 945. Menaeen-Lektion zum 16. Aug., s. Beilage II 3t.
56. 945 oder bald danach. [Konstantinos Porphyrogennetos] Festpredigt
zum 16. Aug., s. Beilage II 23.
57. n. 944. Menaeen-Lektion zum 21. Aug., ed. 1581 fol. K (5); 1684, p. 117 ;
1S95, p. 108.
zw avzw /nrjvl xa ' /uvrj/urj zov aylov dnoozoXov Oaööalov zov xal
Asßßalov. ovzoq vnrJQ%£v &£ ^EÖEorjq nöXswq, ^Eßgaloq zo ysvoq, it-q-
axrifjLevoq elq dxQOV zag 9slaq ypa<pc'q. ovzoq dvtjX&EV elq lEQOVoaXr]fi
ngooxwrjowv sv zaXq rifjLsgaiq 'Iwdvvov zov ßanziozov xal dxovoaq
5 zov xr\Qvyixazoq avzov xal zov dyysXtxbv avzov ßlov vnEQ&av/uäoaq
ßanzlt,Ezai na@y avzov. (xeza zavza löwv zov Xqiozov xal zd aizsiga
d-av/uaza, d ezeXelzo vn avzov, xal zr)v öiöaoxaXlav avzov dxovoaq
tjxoXov&ei avzw [*£XQl T°v owzijqIov ndd-ovq. xal fxeza zrjv avdXrjxpiv
avzov TiQoq zrjv tölav noXiv vnEOZQtWE xal zov zondgyrjv Avyagov
io ßanzloaq xal zb nepiXEKp&hv fXEQoq zrjq Xengaq avzov laod/LiEvoq xal
noXXovq aXXovq {ßanzloaq xal dnsX&wv elq Meoonozafzlav xdxel
noXXovq) ÖLÖdBaq xal cpwzloaq xal sxxXrjolaq öei/ndfxsvoq öhjq'/ezo zdq
noXeiq zrjq SvQiaq xal eX&wv Eiq Brjgvzbv noXiv zrjq <Poivlxrjq xuxeioe
öiöaZaq xal ßanzloaq noXXovq ev xvq'iw dvsnavoazo.
Über Alter und Ausgaben dieser Menaeen s. Beilage I 93 ; II 91. Die
gleiche Lektion enthalten die Öetji-Minei cod. Usspenskij 997, Aug. f. 1CS4.
2 'Eöeoorjq 1895. | 3 ovzoq <. ö. M. | 4 nQooxvvsoai (!) 1684 | 9 zondg-
%eiv zov A. 1581. 1684 | 11 ßanzloaq — noXXovq aus Ö. M., M. gr. < per hom.
14 EVEnavoazo 1895.
Die Notiz über Abgars Heilung gehört zu der Gruppe 55. 61. 78;
56. 65. Es scheint eine Verbindung von 24 (oder vielmehr einer diesem
Belege zu Kapitel V. 211*
nahe kommenden Form von 18b) mit 55, ganz analog der Bearbeitung Gl.
Vielleicht ist aber auch nur diese eine Notiz auf Grund von 55 in den
fertigen Text eingeschoben!
Vgl. Menologium Sirleti, ed. Canisius-Basnage p. 459.
21. Aug. Natalia B. Apostoli Thaddaei, qui Lebeus dictus est, et sa/netae
m. Bassae. S. Äpostolus Thaddaeus ex urbe Edessa Hebräern genere
(li/iuis litter is eruditus ascendü Hierosolymam in <ti<Jms Ioannis bap-
tistae, alias praedieationem audiens ei eins angelicam vitam ad/mira-
5 tus ab co baptixatus est. Posten Christum videns et eins ipsius inßnita
miracula coelestemqite doetrinam audiens secutus est eum. j>ost eins in
coelum aseensionem reverstes in patriam Abagaru/m regem baptixavü
eiiisque leprae quod reliquum fuerat curavit.
cf. J. van Hecke in AASS. (28.) Oct. XII (1867) 437—449, de s. Thad-
daeo apostolo; 450 — 467 de s. Thaddaeo diseipulo; Nilles, Kalendarium
manuale utriusque ecclesiae2 I 253 f. Zum 19. Juni wird Judas Ap. gefeiert,
der oft mit Thaddaeus identifiziert wird, s. 18b, und Nilles2 I 184.
57*.
a) Typikon, Tvtclxov xal rec duoQQ^za. 3Avösov Kovvdöov, Ven. 1545,
München, Staats-Bibl. Lit, fol. 402 und 403 (Legrand I 268).
Eiq rag, is. Tov aylov jLidaTvooq Aioixrfiovq. Kai rt ig 'Eöiorjq dra-
xo/iLÖr} tTjq äyeiQOTioiqTOv eixovoq tov xvqIov xal 9eov xal GwrfjQoq
r\ix(öv 'Irjoov Xqlgtov, r\xoi tov aylov (jLavörjhlov. Kai ei egtlv dxo-
XovSta, ov(xipd)J*£Tai ixeto. Ttjq soQTrjq. ^Eönioaq ov OTtyo/.oyovfjsv.
5 riveTat öh tj dxolov&ia Tijq l-OQTfjq xal tov aylov. tiqoteoov. tov
aylov [tavdrjXlov, tjyoq ß'. Tr\v aygavTOV üxova gov tc()OGxivov/liev,
dyaS-s, ahov/ASvoi GvyywQ7]Giv twv nTaiofxaTwv ijfxwv, Xqigts b
9soq. ßovlr\GEL yu.g Evd6x?]oaq dvalüeZv iv tu) GTavgw, (iva qvgel
ovq tnXaoaq ix Trjq öovkelaq tov iyßoov' o&ev svyaglGTajq ßocö/UEv
io GOt' yaoüq infajowGaq tcc ndvTa, b ocuttjo rhuä>v, naQayev6f.ievoq elq
to acöGai tov xog/liov. 'AvayivajGXETai 6h xal 6 in avTtj ?>6yoq.
b) cod. Par. gr. 1568 (Menaion für Aug.).
fxrjvl tw avziü , te (XE&ioQTa xal ?/ dvdjnv?]Giq tov aylov naröv'/.lov
tov GWTrjQoq Tjfxwv xal &EOv tov dnb ^EÖEGO^q fjLETaxouiG&evToq xal
tov aylov {AaQTVQoq diofxtföovq.
Beide Notizen scheinen beträchtlich jünger als 944, wie schon der
Gebrauch von jjiaröv/Aov beweist. In b fehlt die Lektion: in a scheint
nach koyoq eher an die Festpredigt 56 gedacht zu sein, s. Beilage IIA.
93 und 3).
58.
a) Die syrische Kirche Antiochiens feiert an Mittfasten:
exaltatio s. erucis rt conversio Abgari regis Edessae s. Nilles. Kalenda-
212* v- Dobschütz, Christusbilder.
rium2 II 643; oder: festum serpentis aenei, i. e. crucis, et Abgari regis,
et Guriae et Samonae et Abibi cod. Vat. syr. 37, Nilles 2II 134.
Die genauere Lektion war mir nicht zugänglich. Die Verbindung
von Abgars Bekehrung mit einem Kreuzesfest scheint auf die Doctr. Add.
(6) zurückzuweisen, mit der ja auch das Mart. Guriae etc. zusammenhängt,
vgl. Lipsius, Abgarsage 44 f., Tixeront 126.
daneben: 11. Mai: Coronatio Euphemiae mart. — et Barnabae. — et
Abgari regis et Aäaei apostoli. — et Elisaei Aquilonaris. — et Bassi
et Susannae sororis eins codd. Vat. bei Nilles 2II 416.
Als Festtag des Addai gilt meist der 14. Mai, s. 108 a und Nilles I2 476;
nach codd. Vat. bei Nilles II2 416 wird dabei nicht der Tod gefeiert, sondern
egressus Adaei apostoli ex Edessa.
b) Die armenische Kirche feiert Abgar unter ihren Heiligen: cf. Alex.
Balgy bei Nilles2 I 254.
Sonnabend nach dem Fest der Verklärung: Festum Thaddaei apostoli
et Sanäuchtae virginis. Nilles 2II 589.
Donnerstag der 5. Adventwoche (= 21. Dec.?): Festum Addaei episeopi,
discipuli Thaddaei apostoli, qui in urbe Edessa constmimatus est, et
5 Abagari regis Nilles 2II 627 (Smith-Cheetham, Dict. of Christ, antiqui-
ties I 8); vgl auch die arm. Menaeen zum 31. Dec, die das Bild Christi
zu erwähnen scheinen.
Aus Beilage IV 16 ergiebt sich, dass im 13. Jahrhundert am Sonntag
nach Ostern (Erscheinung Christi vor Thomas) ein Fest des h. Bildes ge-
feiert wurde.
Bieten schon die griechischen Menaeen in bezug auf Quellen und
Alter die grössten, bisher fast nicht in Angriff genommenen Probleme, so
gilt dies in noch viel höherem Masse von diesen liturgischen Texten der
orientalischen Kirchen. Ich habe darauf verzichtet, dieselben zu datieren
und sie hier bei den griech. Menaeen eingereiht. Wahrscheinlich sind sie
viel älteren Ursprunges.
59. c. 950. Liturgie des h. Bildes und Hymnen auf das h. Bild s. Beilage II
6 und $.
60. V Gregortos, Archidiakon und Referendar der grossen Kirche von
Konstantinopel.
Äoyoq, 6z t vofxoiq iyxcofxlcov ov% vnoxsizai zo naQaöo^ov xal ozi
7tazQidQxai zqeZq dvs&zdgavzo exftayeZov elvai Xqigzov, otczq and za
vE6saa (xeza. ivveaxooia ezrj xccl evvea xal dsxcc (i£zrjydy£ZO onovdy
ßaoikewQ ev ezei svvß' .
ine. üaQdöo^oq rj Tzavqyvpig, ozl xal zb vtcsq ob GvyxexQozrjzai.
Citiert von Leo Allatius, de Symeonum scriptis (Ausgabe von Com-
befis Par. 1664, 105 (MPG 114, 103 a); cf. J. S. Assemani, Kalendaria eccle-
siae univ., Rom. 1755, VI 529.
Belege zu Kapitel V. 213*
Leider weiss ich über diese Homilie gar nichts; ebenso wenig über
ihren Verfasser. Er ist wohl identisch mit Gregorios, Diakon und Refe-
rendar, dem ebenda ein Enkomion auf den h. Dernetrios zugeschrieben
wird. Nach Ehrhard bei Krumbacher2 176 ist dieses letztere von Theo-
philos Joannu, Mvir^xtla ayiokoyixd 54 — 66 publiziert.
Das Jahr 6452 entspricht richtig 944, der Verkehr Christi mit Abgar
scheint in das Jahr (944—919 =) 25/26 gesetzt zu sein.
Bei den 3 Patriarchen ist wohl an das Synodalschreiben von 836 (48)
zu denken; vgl. 56 (II 23 35). Vielleicht ist diese Festpredigt geradezu
benutzt.
Montfaucon, bibl. coisl. p. 414 (danach J. S. Asseraani, Kalendaria VI
529) bezieht auf unser Bild auch eine angebliche Predigt des Gerraanos
cod. Coisl. 296 (ol. Seg. 83) sc. XII f. 198; nach dem Catalogus cod. hagiogr.
graec. p. 310 handelt es sich dort aber um die Geschichte des von Germanos
ins Meer geworfenen Marienbildes, das nach Rom schwimmt, s. zu Beilage VI.
Dagegen gehören hierher noch etliche unveröffentlichte Stücke aus der
riesigen Stoffsammlung, welche die Cetji-Minei' (russische Menaeen) zu dem
16. August enthalten. Ich verdanke einige Mitteilungen hierüber der
grossen Freundlichkeit meines Kollegen Berendts, der in Moskau die eine
der 3 Handschriften dieses Riesenwerkes Mosq. Syn. Usspenskij 997 sc. XVI
einsah. Hier folgen sich
fol. 208' b Prolog: Es hat jemand geredet von den ersten Kirchen-
männern . . . (In Gethsemane der Blutschweiss aufgefangen. Das Bild dem
Thomas übergeben. Thaddaeus hält es vor sein Gesicht; also nach 56 b).
fol. 209: Kamuliana s. Beilage I $.
fol. 210: Translation s. Beilage II (£\
fol. 210': Prolog: an demselben Tage: Überführung des nicht mit
Händen gemachten Bildes unseres Heilandes von Edessa nach Konstanti-
nopel, ine. Es geziemte von dem ein wenig zu sprechen. expL seitdem
feiern wir in ehrbarer Weise die Überführung der göttlichen Abbildung
(Doxologie).
fol. 214: an demselben Tage: eine Rede von dem hochreinen und
nicht mit Händen gemachten Bilde des Herrn Gottes und unsers Erlösers
Jesu Christi, hie. Bevor das allewige und allseiende . . . (Abgargeschichte).
fol. 217'a: s. 50a.
fol. 219'— 226: s. 56 (Beilage II 93).
Drei dieser Stücke sind bisher unbekannt, und einstweilen vermag
ich leider nichts Genaueres darüber zu sagen. Dahin gehört ferner noch
ein Enkomion auf den Apostel Thaddaeus zum 21. Aug. fol. 1069' — 1071':
an demselben Tage: Enkomion dem h. Apostel Thaddaeus.
ine. Seitdem nun das Wesen der menschlichen Natur entfallen ist
seinem seligen Dasein im göttlichen Paradies, wurde er zum Tode ver-
urteilt, eoopl. und er (Abgar) befahl, dem allreinen Bilde des Sohnes Gottes
sich zu beugen, so dass man es verehrt und das Bild (in Ehren) haltend
sich nicht verführen lässt.
214* v. Dobschütz, Christusbilder.
Nach der Erwähnung des Blutschweisses, der Überbringung des Bildes
durch Thaddaeus, der Heilung eines Restes von Aussatz scheint Haupt-
quelle 56 (II 23).
61. c. 950. Bearbeitung der Acta Thaddaei (cod. Vind.) s. Beilage II 2L
62. c. 950. Symeon Metaphkastes , Martyrium Samonae, Guriae et Abibi
(15. Nov.) c. 16, MPG 116, 145 d.
Bei einer Belagerung Edessas durch die Hunnen, angeblich unter
Licinius, verteidigen die Römer die Stadt,
xal [auXlgto. zolq zov Xqiozov Xoyoiq &aQQOvvzeq oiq eneazetXev
AvyaQw, wq ovde r) TtoXiq noze ßagßdpoiq eozai aXwGi[Aoq, xal zw ev
avzifi TtQwzt] zb zov xvqiov r)/j,wv xal (lies 'Irjoov) Xqiozov ex^ayeiov
ZW AvyCCQÜ) 7Z8/U(p&TJVCU.
Hier ist offenbar das Bild erst von dem byzantinischen Bearbeiter
eingeflickt. Schon äusserlich grammatisch erscheint es neben der Ver-
heissung Christi als ungeschickter Zusatz. ex^ayelov s. 272. 48. 60.
63. c. 963. Symeon Magister und Logothet (= Metaphrastes?), Chronik,
s. Beilage IIS.
64. n. 963. Ps.-Symeon, Chronik in Cod. Par. 1712, s. Beilage II (£.
65. c. 965. Bearbeitung der Festpredigt (56), s. Beilage II 23.
66. c. 970. Fortsetzer des Theophanes.
a) Buch III 11 (ed. Bonn. 1012— 12).
zwv &£q[aoz8Q(üv zivhq [xsv xaS-y elq, zivhq de ovozddrjv, wq 01 zrjq zwv
Aßgaatiizwv fiovfjq oQfxwfzevoi, avzw (Kaiser Theophilos) Xoyixwq ix zs
zwv scgt]jU8Vwv zolq nazodoiv r^iwv Aiovvolw zs zw &8iw (fxeydXw
Kedr.) xal ''IegoS-ew xal Elgrjvaiw dnedslxvvov wq ov yßeq xal ngwrjv
5 rj zwv [Aova%wv noXizela zs xal xazdozaaiq emvsvorjzai, naXata de
ziq xal a.Q%Eyovoq xal zolq äv&Qwnoiq eneoaozoq. (2) ov fj.?]v de aXXa
xal zwv &eiwv eixovwv ixzvnwoiv ovvzQO<pöv ze zwv dnoozoXwv xal
b/j.odiaizov dnedelxvvov, ei'ye Aovxäq (xev b 9sioq (+ dnoozoXoq Kedr.)
zr)v zrjq d-eozöxov fxogcpr/v evezvnwaev, avzbq de XgiGzoq o deonozrjq
10 rjfxwv xal &ebq zr)v eavzov int zivoq o&ovrjq aTio^a^dfxevoq dyeiQozevxzov
r)(xlv eyxazeXinev.
Die Beweise erinnern an die Rede des Germanos vor Leon dem
Isaurier (29. 43. 85 a.). Interessant ist hier die Verbindung von Bilderkult
und Mönchtum.
Die ersten fünf Bücher der Fortsetzung sind schon früher — unter
Konstantin Porph. (920 — 956) verfasst. s. Krumbacher2 347 f. Mit leisen
stilistischen Änderungen wiederholt 78b.
Belege zu Kapitel V. 215*
b) Buch VI 48 (ed. Bonn. p. 432) s. Beilage II (£. Dies 6. Buch stammt aus
der Zeit c. 970, vielleicht von Theodoros Daphnopates.
67. c. 070 (?) Fortsetzer des Georgios Mon. s. Beilage II Cr.
08. c. 980. Tabit ibn Sinan, f 303 d. H. (= 2. Oct. 973—20. Sept. 974),
berühmt als Arzt, Philosoph, Mathematiker und Historiker.
„Seine Geschichte begann kurz nach 299 d. H. und ging herab bis
auf sein Todesjahr; vgl. Ibn Challikan I 289 f. Abulfeda II 527 u. 519."
Fragment erhalten in der Chronographie des Elias von Nisibis (f 1049),
cod. Mus. Br., daraus übersetzt von Baethgen, für Lipsius, Apokryphe
Apostelgeschichten und Apostellegenden Erg.-band 79:
Jahr 331 [d. Hegra] begcmn am Donnerstag den 15. II dl 1253 griechi-
scher Zählung [= 15. Sept. 942—3. Sept. 943].
/// ihm seh rieh der König der Griechen an den König der Araber
einen Brief, in tvclchem er ihn hat, ihm das Schweisstueh zu schicken,
5 welches Christas an König Äbgar von Edessa geschickt hatte und auf
/reichen/ sich Christi Bild befand, wofür er alle arabischen Gefangenen,
die sich in den Händen der Griechen befanden , losgeben wollte. Da
befahl Midtahi den/ Befehlshaber von Edessa, das Schweisstuck dem
griechischen Kaiser zugeben. Tdbit ihn Sinän.
Vgl. zu 54 und bes. zu 95.
69. c. 980. Ukhthanes von Urha, Geschichte Armeniens, deux historiens
armeniens, traduits par M. Brosset, St. Petersburg 1870.
a) I 24 (p. 229):
De son tem/ps vivait Äbgar, roi armenien d'Onrha, qui ecrivit tme
lettre an Sauveur, ä l'epoque da crueißment, et reeut wne reponse avec
henediction pour sa rille, oh le Sann ii r Ini faisait conneuitre faecom-
plissement de s<i destinee d Jerusalem et promettait cPenvoyer un de ses
5 disciples pour le guerir de la malad ie dont il soujfrait, ayant les pieds
affectes de la goutte.
Diese Notiz, welche die fortlaufende Erzählung bei Ukhthanes anti-
zipiert, und eine eigene Tradition über x^bgars Krankheit enthält (s. 20.
41. 71 a 13), muss aus einer besonderen Quelle stammen, die vielleicht von dem
Bilde gar nichts wusste.
b) I 25—35 (p. 230-237): genau nach Moses (26).
25 tÄbgar, fUs cPÄreham, devini roi en la 20. annee <P Archacir , roi
di I'irse. en la 3. annee de son rinne I, s Armeniens derinrent Iribin
des Romains3 .... — 26 Abgars Botschaft an Marinos, Sohn des Storgius.
— 27 Abgars Brief an Jesus. — 28 Jesu Antwort. — leefte lettre futportie
/>(/)• /es courriers iE Äbgar, avec Vimage du Sauveur peinte sur le
vif, qui est jusqu'ä present dans la rille d^JEdesse. — 29 Thaddaeus
216* v. Dobschütz, Christusbilder.
in Edessa. — 30 1. Brief Abgars an Tiberius. — 31 Tiberius' Antwort. —
32 2. Brief Abgars an Tiberius. — 33 Brief Abgars an Artasches von Per-
sien. — 35 Regierung Ananun's und Sanatruk's, Martyrium des Thaddaeus
und des Addai.
Die Notiz über das Bild beweist wohl nur, dass Ukhthanes gedankenlos
wörtlich 26 abschreibt, nicht, dass man auch nach 944 noch in Edessa auf
das Bild Wert legte.
70. 990. Leben des h. Paulos vom Latros-Berge, ed. Hippolyte Delehaye,
Analecta Bollandiana XI, 1S92, 1—74. 136—182.
c. 37 (p. 150f.): <Pwxlov exelvov, oq xi/ufjq /uhv xrjq xwv naxgixiwv
1j§lWX0, S7ll(p(XVSOTSQOC ÖS O dvyg fiä?J.OV O.TIÜ ZOV XQOTIOV Xal TKXQCi
xovxo xal Kwxazavzirw reo ßaoL?>Ei &£gdnwv Evygqozoq xal anö-
Xsxzoq, zovzov ovv nozs /uEza xal ygafx/Lidxwv nagd xöv ßsyav
5 ExnsfinEi' snel ös xal svxvywv avxw xa ygdf/fxaza ötöwxwq, äkka
xal eü.7](pwQ dvxlygacpa i]6r/ nsgl xr/v indvoöov fjv, aixr/Otv alzElzai
zovzov 6 fieyac (stehende Bezeichnung des h. Paulos), woze x% dysi-
gonoirjxw xov Xgiozov elxovi, t]v ov\ rfts q (jLavötj).i ov (cod. tuav öv/uov)
övo/uat^Eiv ayiov, siiZE&TJvai xavxrj jUEgoq ö&övr/q iobfjLi^xEq axgißwg,
io Elia xal nag avxbv ExnEfA(p&fjvai xovxo. yivsxai ovv xo alx?i&Ev
xaxa yvüjßTjv avxw xuxeIge ns/xnExai. onsg vq;an).w&sv xw //hv dylw
sßkinEzo xa9agwq xr]v xov Xgtozov slxbva in dxgißslaq avafxacd-
fXEvov xal xov zinov xvtcoq in dxgov vevÖ(aevov, xolq ös dk).oiq
ovöev xoiovrov ovöa/uwc wgdxo.
15 oidh xovxo nagakuiELv d^iov , ixavbv ov yvwg/oai xfjq TLavXov
dgEx^q xo dxgözaxov xal onwq xo ixEirov ngoownor, y ngot(fr}(J.EV,
fxwoaixwv oix q/jotgEi yagizwv. xw nazgtxiw zovzw <Pwziw nagd
xw &Eiü) nazgl yEiofisvw ini{A.£?.sq i)v xal zä e£w xavia xaxa/ua&Elr,
onwq E'/ei ngoownov xal ucp&akuwv, <p&Eytuaxbq ze xal ßaölo/jLazoq
20 xal xwv aXkwv xal ngoriyovfiEvwq xT,q otpEojq' xal xovxo yag ex xov
ygrtozov Kwvozavzlvov ngoozszayfxsvov avzw. ijßovXrfti] fxsv exelvoq
xo ngoozayhv ayayEiv slq nsgaq, f(dvvrj8-rj dh ovSa/nwq. Enaviwv
yag rjöi] xal ngbq xov x).eivov nagans/jinouEvoq Sv\uewv ixxa/.vnxwv
avxw xo anoggrjzov ^wp/UTj/uerw /uoi\ E<pr], uzevi^elv no/.Xdxiq xw
25 avxov ngoownw a/xtj/avov r\v oia yäg xiq axzlq r]?uw6r]q exel&ev
ExnEfxnofXEvrj xoie i^ovq hßalkEV 6(p9a?.{j.oig xal (ivelv inoiEi .
cap 38 (p. 152): xal xovxo ngoo&EXsov xolq äkXoiq' oxi yag ov
OLwnr>q aciov, avxö xovzo /jlezo. zö grj&Tjvai örfKwoEi. ögwv o x/.Eivbq
ovioq Svuewv xov /uaxägwv noxs fxsv yagtsvza z?tv oipLV xal 7jmov,
30 ojonsg aga xal ?)v , nozh 6h oxvSgwnov xal xov ovvrftovq E^rfü.ay-
(jlevov, xaigov xvywv ixstvoc inixr/ÖEi'ov e^tjx^oe x^v aixlav xal avxoq
onwq el/ev E^yyEiltv. itpiXsi yag xdxslvov xal xrtv alrjSsiav. r/vixa
/titjÖEiq , E(prjf cnags?.&wv i/unoöloEi /uot xal xo xf{q ^ovylaq snixagd^Ei
xa?.6v, — bgw yag xvx?.w nsgl e/j.e cpwq r\8toxov xe xal yagiEOxaxov
35 xal xovzov xaxaxgvcpwv syw xal xovxw xa&agwc sv^öbfiEvoq Eiq ?>rj&r/v
Egyofxai ov xgotpT/q xal noxov /uovov, uX).ä xal xov xoo/uov navxoq, —
Belege zu Kapitel Y. 217*
IXagbq o?.oq xal ev&v[jioq yivo^ai xal xolq xaxd xaigov igyofjiivotq
ogw/uai 7ifQi/a()Tj.. onoxav Ö€ xiq ngooßa?.o)v xrjv ^dloxr/v üiaxgtß^v
ntgixoxpy xavrrjv xal figoc xiraq hlxvoq fj.e /.oyovq, evSvq ano/.flnfi
40 [A£ xb yXvxv xovxo xal ndyxaXov wojq xal naga xovxo oxv&ga)7ioq
yivo/uai xal xwv ovvrjfrujq /uoi ngooiovxwv xtjv ofitkiav anioxgafxßat.
Daran schliesst sich die Frage, ob das Licht auch wirklich göttlichen
— oder aber dämonischen Ursprunges sei.
Zürn Hesychastenstreit vgl. F. J. Stein, Studien über die Hesychasten
des 14. Jahrhunderts, Wien 1874; Ph. Meyer, Beiträge zur Kenntniss der
neueren Geschichte und des gegenwärtigen Zustandes der Athosklöster,
Z. f. Kirchengesch. XI (1890) 395—435, 539— 57G; F. Kattenbusch, Lehr-
buch der vergleich. Confessionskunde I (1892) 540—542; Ad. Harnack, Lehr-
buch der Dogmengeschichte II3 (1S94) 125, A. 1. An das altgnostische
erinnernde Züge finden sich mehrfach in der vita Pauli Iunioris, z. B. c. 3(3
p. 150: Paulus springt in die Luft und küsst den ihm erscheinenden
Christus; vgl. Acta Joh. Leucii, ed. Zahn S. 219; ed. Iames § 7 p. 8, § 9 p. 10;
— c. 7 p. 29 f.: auf einem Kastanienbaum sitzend zum Gebet sieht Paulus
seine Kleider brennen und aus seinen zum Gebet erhobenen Fingerspitzen
Flammen schlagen, doch ohne dass etwas verbrennt.
Über die Korrespondenz des Heiligen mit dem Kaiser Konstantin
cf. c. 28 p. 72 f. Der Herausgeber bestimmt S. 11 die Abfassungszeit dieser
Vita auf „bald nach der Regierung des Nikephoros Phokas 963 — 909", also
etwa 20 Jahre nach dem Tode des Heiligen. Man dürfte eher einen
weiteren Abstand annehmen, cf. c. 33 (p. 145): „35 Jahre" vom Tode des
h. Paulus an zu zählen. Delehaye's Gegeninstanz beweist nicht viel.
71. f n. 992. Leox Diakonos.
a) Hist, IV 10 (ed. Bonn. p. 70 f.):
zum Jahre 968 (AM. 6470, Jnd. XI, Nikephoros' V.)
b de ßaoiXsvq Nixtjifögoq (av!)tq ydg ö Aoyoq endveiair, sv&ev xo
tyyoq anexXtvb) x>/v Pw(j.a'ixi,v avsiÄr]<pwq öi'raßiv, inl x?tr inl Svgiaq
Avxtoytiav l'ßei xal yägaxa xavx% TiTjZuf/troc erfolglose Be-
lagerung . . ixelflev ändgaq xr\v [itooyatav öiys /, ?]v xal Ila).aiGxiv?]v
5 xa/.ovoir, fiöaiunva näoav xal giovoav fxs?u xal yaXa xaxd xi,r
Delav ygatpr/v iv öfSuc ös xitv KiXtxiav ftjjf xal xa nagdxxta. xitv
Eöeooav [leg. "E/ueoav] ovv xaxeihrtfojq xav xw orjxw xwv Oei'wv
o/uokoyrjxwv elotXriXv&wq xal xo &slov i^evf/^viod/iisvoq x/,v oxgaridv
tiiavenavsv. rjxrjxbfi ydg x/tv iv xsgdutu xov owx^goq xal fttov
10 ixivnwttfioav (wgcptjv iv xwöe xw <pgovgiw nagaxaxiyeo&ai. ixiv-
nw&Ttvai öi <paoi xovzov xov xgönov.
Oaööalov xov anooxo?.ov 'Aßydgw ngbc rov owxTtgoq rcp rryEöioatjq
aJioaxaXexxoq xondgyi;, wq avrbv tTjq ovvtyovOTjQ Ttagioewq öih xov
üfavdgtxov ana?.?.d$eiev ixxvnwjuiaioc, ivTavSol Ttagoöeiovxoq xov
15 Tiinkov, w x?j<; avzov juog<p^q xo eiöoq aggt)xwq o Xgioxbq dvexinwoe.
xegd/uoiq iv anoxei/jivoiq ngb xov doxfoq xaxaxgvil'ai iog ig x>,v
18* v. Dobschütz, Christusbilder.
vozsgaiav svanoXrjXpOfxsvovQ^.) zovzov exel&ev. ovvsßaivs 6s xaza
näoav zr/v vvxza (pwzl zovq xsgdftovq aßrj%dvw xazaXd[A7Z£0&ai.
TiQwt 6s zbv [A£v Oaddaiov avEiXt^wöza zbv ns'nXov ööov zTjg ngoxsi-
20 fxsvnq s%Eo9at, zbv 6s xsga^ov, ovnsg ezv%e ngootpavoaq 0 nsnXoq,
zov &sav6gixbv zov owzrjgoq zvnov axgaapvwq svanofza^ao^ai.
zovzov avEiXrjipozeq 01 ßdgßagoi sv &avfiazt xal osßaofxazi nagä zb
cpgovgiov 6is<pvXaxzov. zozs 6s Nixrj(pdgoq 6 ßaotXtvq , s^sXwv zo
aozv, zbv zotovzov asnzbv xsga/iov exeZSev avEiXtjcps xal '/gvow xal
25 Xl9oiq &rjX7jv öiaoxsväöaq fAEzsizsiza xal zavzy nEgiozslXaq zovzov
OETCzwq sv zw zyq 9so(A,rjzogoq vaw zw xaza zyv ßaoiXstov ovzt
soziav ave&rjXEv.
stieI 6h zb Mfiätzez^s nagslXrups cpgovglov, zbv Aißavov zo 6'goq sy-
xagolwq vnegßaq ty TguzoXsi ngooso/ei.
b) hist. X 4 p. 165 f.: zum Jahre 975 (= AM. 6483, Ind. III, Johannes' VI.)
6 6s avzoxgazwg Iwavvrjc . . . 61a zijq IlaXaiozlvnq sxwgst, yqq sv6al-
ixovoq yä).a zs xal (äsXi gsovorjc, ngocprjiixwq eItieZv. [Ist dies nur
biblische Reminiszenz, oder entspricht es auch noch dem damaligen
Zustand?] svzav&a cpgovglw ngooßdXXsi zw ztq 2vga cpwvy xaXov-
5 jusvw MsfATZEz^E, o xal noXstuw izal zalq navzoöanaZq [ATj%avaZq naga-
azTjoafjiEvoq zä zov owzrjgoq Xgiozov oavöäkia ixsloe avsvorjxwq
avslXr\(psv wq zl öwgov ovgdviov xal zov osßaofxlov ze ngo6go(xov
zgi%aq zov xrtgvxoq. xal zu fisv av&iq sv zw nsginvozw zr)q &tO[Arj~
zogoq orjxw zw xaza zr)v dvaxzogixrjv soziav ÖEÖofjtrjfjLsvw ane&szo
10 wq ziva noXvoXßov O-rjoavgov , zdc 6s sv zw zov owzygoq raw, ov
avzoq sx ßd&gwv ävrjysigsv.
71*. Festpredigt auf die Translationen unter Nikephoros Phokas,
m. W. unediert; enthalten nach Catal. codd. hagiogr. graec. ed. Bolland. et
Omont, 1896. 310 und 23.
a) cod. Par. Coisl. 296 (ol. Seg. 83) membr. XII. f. 195—197.
tieqI zrjq sv KwvozavzivovnoXst dvaxof/.t6ijq zov zifxiov xal &slov
aclfxazoq xal zov ayiov xs odfiov.
b) cod. Par. gr. 635 (Colb. 4249, Reg. 2424) chart, XIV, f. 213-214'.
Nix7]<p6gov zov avaxzoq xal onwq nag3 avzov dvsxofxlo&rj zb sx zrjq
nXsvgaq zfiq sixovoq gsvoav alfia d-sZov zov owzrjgoq rj/uwv.
ine. ov öixaiov 6s 016s ooiov sxgiva oiomy 7zaga6ovvai, dyanrjzol . .
expl. d-vota fisv nsnavzai si6oXtxrj, naoa 6s r) yrj 001 . . . d(xr]v.
72. c. 1000. Theodosios von Melitene s. Beilage II®.
73. c. 1004. Stephanos von Tarön, Geschichtserzählung in historischen
Büchern übersetzt von A. Burckhardt, Leipzig 1899 (mitgeteilt von H. Geh.
Rat Geizer).
S. 29 — 31: Geschichte Abgars ganz nach Moses (26).
Abgar sandte einen Brief an ihn mit der flehentlichen Bitte zu kommen,
Belege zu Kapitel V. 219*
um ihn von Gebrechen zu heilen, die (bis jetzt) aller menschlichen Be-
handlung widerstanden halten. Dieses bezeugt auch das Evangelium mit
den Worten: „Es waren auch Heiden, die vu ihm kamen". Der Er-
5 loser beauftragte hierauf den Apostel Thomas damit eine Antwort zu
schreiben. Und Anan, Abgars Bote, brockte sowohl diesen Brief als
auch noch das nach dem Leben gemalte Bild (= t,wyQa<piaei) des Er-
lösers, welches in der Stadt Urhay der Edessener blieb bin in die Tage
Nikephörs. des Kaisers der Griechen, der dasselbe durch den Metropoliten
10 Abraham nach Konstantinopel bringe// Hess. Nach der Himmelfahrt
unsers Erlösers aber ging Thadeos, einer der Sieben; ig, auf Befehl des
Apostels Thomas xu Abgar und heilte ihn. Und er glaubte (darauf)
an den lebendigen Gott, er und die ganze Stadt der Edessener. Er starb,
nachdem er 38 Jahre König gewesen war.
Selbständig ist nur die Notiz über die Translation, welche an die
Stelle der Notiz von der Aufbewahrung zu Edessa bis in die Gegenwart
(20 a. 69 b) tritt. Dabei ist eine Verwechslung der Translation des edesse-
nischen Bildes unter Romanos I. Lekapenos im J. 944 und der Translation
des Ziegels von Hierapolis unter Nikephoros Phokas im J. 968 unter-
gelaufen. Jene ist eigentlich gemeint; zu ihr passt auch der Name des
Metropoliten Abramios von Samosata, s. Beilage II SB 51. — Bei der offen-
baren Abhängigkeit von griechischen Quellen in dieser Notiz verdient es
besondere Beachtung, dass das Bild doch auch hier — nach der syrisch-
armenischen Auffassung s. 6. 14. 26 a. 69b — als natürlich gemalt erscheint.
Auch die Notiz, dass Thomas den Brief geschrieben habe, wiederkehrend
79. 108 b, geht zwar zurück auf 26 a, weist aber zugleich hin auf die Ver-
mittlerrolle, welche Thomas in der Festpredigt (Beilage II 33 n) spielt.
74. c. 1000. iELFRic, Grammaticus.
de Abgaro rege, angelsächsische versificierte Übersetzung von 3 (= 9),
wobei bemerkenswert ist, dass der Text des eigenhändig von Christus
geschriebenen Briefes erst lateinisch (genau = 9), dann erst in Übersetzung
geboten wird: offenbar erschien der lateinische Text als das eigenhändige
Original. Nach codd. Cotton. Julius E VII fol. 136, Vitellius D 17 fol. 132,
Cantabr. cod. membr. (?), herausg. mit Übersetzung von G. Stephens,
Tvende old-engelske Digte, Kjobenhavn 1853 (Univ. -Schrift), 15—21. vgl.
zu Mfric Schoell in RE 3 1 222 ff.
75. c. 1013. Leon Grammatikos s. Beilage Uli".
76. c. 1049. Elias von Nisibis (fl049) überliefert die Darstellung der
Translation durch Tabit ibn Sinän s. 68.
77. c. 1050. Said ibn Jahjä, Fortsetzung der Annalen des Eutychios im
Exzerpt aus Amrus (lOSc) mitgeteilt von Assemani B. O. II 393.
Joannes fUius Saldi /i/ii lahiae Melchüa medious in Appendice ad an-
nales Eutychii Patricii jilii. patriarchae Alexandrini, haec habet:
220* v- Dobschütz, Christusbüder.
Anno Alexandri Graecomm regis 1343, qui est Hegirac 422 , Soli-
manus Cuphensis fitius quorumdam episcoporum suasu a Chalipha
5 Dahero Lexax-Din-Alla defecit atque Edessam Romaeis prodidit. inde
Constantinopolirn ad Romanum imperatorem profectus eius gratiam
quaesicit afferens epistolam ab Abgaro Edessae rege ad Christum do-
minum missam et domini ad eundem responsimi. scripta autem erant
syriace in folio pergameno atque ad ea suscipienda prodiere imperator
10 et Älcxius patriarcha et omnis curia imperatoris, illaque imperator
cum rcrerentia et humilitate excepit, epistolam Christi domini reveritus
et ambo inter sacra lipsana imperialis Palatii reposuit. mox idem
Romanus imperator cjnstolarum praedietarum e Syriaco in Graecum
exaetam aecuratamque rersionem fieri curarit. nobisque eadem arabice
15 vertit idem interpres, qui graecae rersioni praefueratj et quidem exaete
et aecurate. Hueusque eorum annalium scriptor.
Assemani denkt an die Translation des Jahres 944 und will Alexius
in Theophylaktos korrigieren. Unter Romanus versteht er den Lekapener.
Gemeint sind thatsächlich Romanos III. Argyros 1028 — 1034, der Patriarch
Alexios Studites 1025 — März 1043, und die Translation des Briefes, welche
die Griechen auf den General Maniakes, dem Suleiman Edessa übergab,
zurückführen, im Jahre 1033. Bemerkenswert ist, dass hiernach auch der
Brief Abgars, der fast auf demselben Pergamentblatt mit Christi Antwort
gestanden zu haben scheint, mit unter die Reliquien kommt. Die Griechen
erwähnen ihn nie bei dieser Gelegenheit. Von einer neuen damals ge-
fertigten griechischen Version haben wir keine Spuren. Möglicherweise
hat Said mehr Recht in bezug auf das Alter der arabischen Version. Die
Korrespondenz findet sich vielfach in jüngeren arabischen Handschriften,
z. B. Cod. Sinait. arab. 445 e [a. 1233] , 485 d', 408 y [1258], 409 #' [1534J
nach dem Catalog der Mrs Gibson in Studia Sinaitica III 85. 95. 75. 76. —
vgl. übrigens zu 50/?.
Eutychios, Patriarch von Alexandrien, schrieb Annalen bis zum J. 937;
bis 1015 (1028) reicht die Chronik eines Arztes Jahjä von Antiochien s.
Krumbacher2 368; ich möchte vermuten, dass Said dessen Sohn und Fort-
setzer ist.
78. c. 1100. Georgios Kedrenos, Svvoxpcg XaxoQiwv , ed. J. Bekker im
Bonner Corpus 1838.
a) Abgarlegende — nach dem Menaeentext I 3089 — 3153: s. Beilage II 51.
b) Verteidigung der Bilder durch die Abrahamiten II 111 12—23: s. 66 a.
c) Translation des Jahres 944 11 319 15 — 22: s. Beilage II (£.
d) Translation des Jahres 968 II 3642 — 17 zu Nikephoros' III. Jahr.
slaßo?.Tjv tTioir/oaro xaxa Svgtaq 6 ßaoil.svc. xal yevöfxtvoc xaxa
xr/v ^Avxiöysiav xavxy (asv ov ngooeßaXzv dkXa naQ£A&wv
avxyv eis xä srööxfpa /ueptj xfjq ^vQiaq iywQrjoe xal nökeiQ no?.Xag
xal yojpac xaxaoxQStpd/uevoq tiqöq xw Aißdxw xei/usrac xal xy naQa).la.
Belege zu Kapitel V. 221*
5 ztö dexf/ußguo /ur/vl vneozgerpev .... vneywgrjoev dngaxzoq xal xr/v
ßaoüüöa xazeXaße cpegwv /utfr' eavzov xal zov iyovzu dyeigozevxzov
exzvnwfxa xTtq {/ogcprjq xov Xgiozov xal &eov 7][xojv xegafxov, ov evgev
i\> Iegä no).fL xavzr/v nenogDrixwq xal zwv zgiyoZv zov ßanxioxov
Iaxivvov ßöozgvyov eva nfntk^/uevov diimxi.
cf. 80b. 85b. — Aus anderer und besserer Quelle als 71a.
e) Translation des Jahres 1032 II 500 16— 501 15 zum Jahre 5540.
zovzoj zw exet xal rewgyioq ngwxoonaSagioq 6 Mavidxtjq, o Tov-
6e?Jov xov Maviaxr] vlcq, zöjv nagev<pgaxiÖLiov aigaxrjyöiv noXewv
xal iv 2afioodzotq zag olxqosiq sywv xrjq nagd xy ^Oogorjvfj nökei
aieneigd&t] ^EöeoorjQ' xavxrjq ydg xr\v iniaxaolav Sa?M/udv7]Q iytvv
5 o Tovgxoq, nagd xov dfirjoä Magxvgovno).ewq jjxoi Miecpegxelf/. int-
xezQa/jifjisvrjq avxol xal 6wgoiq xal vnooyeoeot xal xifj.alq 6ia(p&ageiq
naoudiäwOL xcö Mavidxq dwgl xojv vvxzwv, vq xgeZq nvgyovq klav
oyvgwzdzovq xazaoywv evxpiywq xovq no).togxovvxaq i^vvexo ßoi-
(leiav e£(o&ev imxaXovf/evoq. jinofiegiudvTjq 6h ö xojv Miscpegxtl/j.
io a/urjgäq xr/v akcuotv [ta&iov xal u£vq inupavelq fiexd 6vvafxeojq ovx
dXiytjq S7ieyeigrjO€ (xhv xy noXiogxicc xojv ntgywr, yevvaiwq 6h vno-
ozävzoq xov rewgylov dnoxgovo&elq xal ftt/ eyiov o xi xal ögaaeiev,
anoxeigaq xd xaXXiozu xwv olxrj[idxwv xal öia<p&eigaq xov xzjq nokewq
xöofjiov xal avzrjq zfjq fieydl^q ixx?.r]Oiaq xal xa/j.t'j?.otq ini&elq xd
15 xdXXioza xal zd neglloina xtjq nokewq nvgl nagaöovq vneywgrioev
elq Magxvgovnoliv. äötlaq 6h xvyojv ö Mavidxr/q xb ev ßsocp xftq
nokewq xei/ntvov cpgovgiov iv Xo(pw6ei nexga xaxaoytijv 6ivajulv xe
e^wSev ngooxaleod/j.evoq uG<paXwq xtjv no)uv xazeoyev. evgwv 6h
xal x/jv 16 löy gatpov eniox okrjv xov 6eonoxov xal xvgiov rtfjiwv
20 'Irjoov Ägiozov zt)v ngbq Avyagov nefJ.<p^eZoav xw ßaoi?.eI iv Bvt,av-
xt Lp dniozeikev.
Georgios Maniakes wird 1035 abberufen (5129, über seine weiteren
Schicksale s. Michael Attaleiotes bist. ed. Bonn. p. 11. 19), Edessa dann
1037 von den Arabern fast erobert und nur mit Mühe von Leon Lepen-
drenos gehalten (515). cf. 80 c. 85 c. 95* c. 105* c.
f ) Kaiser Michael, Gemahl Zoes, giebt nach seiner Thronbesteigung 1034
dem Patrikios Johannes Dalassenos die Zusicherung freien Geleites:
II 5089—15.
nsixnezai zoivvv Kojvozaizlvoq ö <PayiZL,rjq tvvovyoq, av&gionoq
TLaiplayiov xal ovvy&rjq zcu ßaoilti, xd xe xi'fxia inayöf/evoq £vAa xal
zb ayiov ex/jayelov xal x?/v ngbc Avyagov lötoygacpov emoxo/.^r
xov xvgiov xar üeov xal owxfjgoq f^uiöv 'bjoov Xgioxov xal sixoia
5 xtjQ imegayiaq &soxoxov oc dneX9cuv xal ooxovq xcü Kwrozavzlrcp
6oiq xal Xaßwv egyezat jitez* avzov eic Bv^diztov.
Der Kaiser achtet später die Eide nicht.
Zonaras XVII 14i8 (Dindorf IV 138io— 13 = Bonn. III 5S8) sagt, nur:
222* v- Dobschütz, Christusbilder.
xai oztkXti 6 'Iwarvrjz xbv oqxoiq avxbv ßeßaiwoovxa wc ovösvoq dviagov
neiQa&t'jOETai xai nsi'oovra xbv avöga rw ßaotkel nooot/.Hsiv.
g) Prozession unter Michael Paphlago im Winter 1036/7: II 5163 — 15.
aixfAOV ds yeroßfvov a>g snl firjvccQ oaovq f£ /ut/ xaxaggayT/vai vexöv,
/uxaveiav snoir^oavxo ol xov ßaoiXewc äötXcpoi, o /usv 'Iwdvvqc
ßaoxd^ojv xb ayiov fxavSvXiov, b [leyac. öofieoxixoc: x?jv ngbg Avyagov
snioxolrjv xov Xgioxov xai o ngwxoßeoxidgioc xa clyia ondgyava,
5 xai nt^fj oÖEvaavxsQ dnb xov fxeydXov nalaxlov dtpixovxo dygi xov
vaov xr\Q vnegayiaQ Qeoxoxov xwv Bkayjgvujv. enolrjoe öh xai kxigav
kizt/v o 7iaxgidgyr/£ ovv xü> xkrtgco' ov fxovov öh ovx sßge^Ev, d/J.d
xai ydka^a na/u/usysO^^g xaxaggayzlaa owexgiips xd Serosa xai xovq
xtga/uovc xr\Q 7io?>£wc. oixoöelag dh xaxaoyovorjQ x)tv nöliv dtio-
io oxeD.ac, v IwavvrjC f^wvrjoaxo dnb Uskonowr^ov xai EkldÖoq olxov
yikidöag g' xai öl avxo'jv xoic nolixac Tiagejuv&t'/oazo.
cf. 85 d. Georg. Kedr., dem Michael Glykas (85) in den drei letzten
Stücken getreu folgt, schöpft wohl direkt aus der Chronik des Joh. Sky-
litzes, deren griechischer Text noch ungedruckt ist und durch die lateinische
Übersetzung des Gabius nur schlecht vertreten wird; mittelbar aber müssen
die Nachrichten auf eine gute Quelle zurückgehen. Speziell ist der Bericht
über die syrischen Feldzüge des Nikephoros Phokas (c) der sehr konfusen,
wenn auch ausführlicheren Darstellung bei Leon dem Diakon (71) offenbar
vorzuziehen. Erwähnung verdient noch, dass der Fortsetzer des Georgios
Mon. in seinen stark panegyrisch gehaltenen Schilderungen der Regierungen
des Nikephoros Phokas (VI 2 p. 860 — 864 Muralt) und des Johannes Tzimiskes
(VI 3 p. 864 — 866 Muralt) nichts von den Translationen erwähnt, obwohl
er Edessa und den Euphrat als Ziel der Kriegs- und Siegeszüge des Johannes
Tzimiskes nennt (p. 865 15).
79, c. 1135. Mares bar Salomo, über Magdal, aus dem arabischen über-
setzt bei Assemani B. 0. 111 2 XI f.
Adaeus apostolus, hebraeus, ex septuaginta, qui Christum dominum
nostrum sequuti sunt, a Thoma cqjostolo ex XII in orientem missus
est (sequutus est autem e um Mares ipsius discipulus) idquc post asecn-
sionem domini nostri in coelum anno trigesimo, quum regnum teneret
5 Phraates Phraatis Edcsseni filius, nullus autem orientis regwn erat,
qui Christianos persequeretur : quamobrem Christiana religio fidesquc
in Iesum Christum mirißce propagata fuit. Edessam ingressus Adaeus
a quodam rcligioso viro exceptus est, qui Abgaro adventum eius sirjni-
fieavit. tum vero Abgarus exploratum compertumque habuit, quod pro-
io missio sibi a Christo facta de mittendo post suam in coelum ascensio-
nem discipulo implcta fuisset. Adaenm itaque ad se evocatum adoran't,
quia vidit illum habere speciem mortali maiorem; quod maximam
praesentibus admirationem ineussit. is vero Christi filii dei vivi se
diseipulum confessus est subiecitque propter ipsius Abgari ftdem a
15 Christo se missum fuisse, ut cum a morbo simid curaret atque a
Belege zu Kapitel V. 223*
peecatorum pelago sttbleva/ret. tum Abgarus: tequidem9i ait, cogitabam
dudwm Iudaeos ddtionis meae ob illatarn Christo dom/ino meo atque
infantibus ex eins odio necem ultima interneewne (lehn*. Adaeus con-
tra id coelcsti eonsilio factum respondit. iussit igiht/r Abgarus apostolum
20 sibi man um imponcre; quod qtmm iUe fecisset, confestim a lepra sua uni-
versisque malis curatus est, ita ut praesentes vehementer admirarentur.
infvrmos quoque sitae ditioms omnes convocari praeeepit, quos idem
apostolus formato super eis erueis signo sanavit. turn Abgarus amplas
opes Adaeo obtzdit, quas ille reousavit inquiens: gratis aeeepinms, gratis
25 damus' baptixavit igiturAbgarumAdaeus eunetosque das d/itionis homines
et Iudaeos ipsos aedifieavitque eeclesias. Mission im Orient, tum den/am
Edessam regressus ibidem post duodeeim praedieationis annos, vivente
adhuc Abgaro cum honore deeessit, sepuMusque fuit in maiori Edessae
ecelesia ... Abgarus antra/ ideo Niger (TJchama) appellatus est, quod
30 lepra nigra infectus esset, ferunt, responsoriam Christi ad ipsrum Ab-
garum manuque Thomae in eharta Aegyptiaea exaratam epistolam
adhuc conservari festisque diebus benedictionis causa populo ostendi.
Asseinani hält dem das Zeugnis Said's (77) entgegen und fasst dies
Exemplar als in Edessa aufbewahrte Kopie. Statt Phraates will er Meher-
dates lesen. Man beachte auch den Unterschied in der Angabe des Stoffes
gegen 77. Zu Thomas 31 vgl. 2öa. 73. 98 = IV 6. 108b.
80. c. 1140. Johannes Zonaras, initofitj iotootwv.
a) zur Translation des Jahres 944: XVI 20 7. 8 (ed. Dindorf IV 64, ed.
Bonn. III 479), s. Beilage II l£\
b) zur Translation des Jahres 968: XVI 25 11. 12 (ed. Dindorf IV 80 f.; ed.
Bonn. III 503U—5042).
[ort ttjQ, Svgiac noletc 7iog&f,oag xal x?)v Avxioyeiav noXiogxwv
anavfoxrj xal negl xov ayiov xzga/Ltidiov CE] e Ixa xy 2vgia snrj/.&e
xal nöXetQ £xnoQxH]oaQ xal ycogac kkoav ngög xä> Aißdvw xal xy
nagaXia xEifxerag rjl&ev elc AvxioysLav. xäjv ö' Avxtoyewv avxi-
5 xa&toxa/Aevwv iggwfLieveoxegov . . Nikephoros Phokas dnioxn xr\Q
noXiogxiaq xal ngoc xitv xcöv nöXewv ixtgxti/usvyjv inavE?J]kv^er,
enrjyfxivoQ xal xö xov owxygoq Xgioxov legov xal 9siov ixvvnwfia,
o £v xegäfxo) evgs xaxa XTjv^Isganokiv xyv xtöv Svgwr, xal ßöoxgvyov
xov ßanxioxov Iwdvrov aft\uaxi necpvgusvor.
Frei nach Georg. Kedr. (78 d).
c) zur Translation des Jahres 1032: XVII 12 19 (ed. Dindorf IV 132 f.; ed.
Bonn. III 5806-10).
aXXa xal o ngtoxoonafragioG rtuygytoc o MaviaxrjQ xwv nagevtf an-
xtöiwv nöXfiov oxgaxTjycuv xt,c ^Eöeo^c ixgäx^otv, e'r&a xal Tr^airö-
ygaipov 87iioxo?J,v xov Ueov xal owxygoc }ltuw%> jh/öot Xgioxov
svgrjxwc xä> ßaoilsl iSanbaxfile.
Verkürzt aus Kedr. (78 e i XVII 1431 der Angriff der Araber auf Edessa
224* v- Dobschütz, Christusbilder.
(p. 139 = 5908-12); XVII 157-14 (p. 140 f. = 591f.) erneuter Angriff auf
Edessa. Es beruht wohl nur auf Irrtum, wenn hier das Ereignis unter
Konstantin X. Dukas nach 1065 gesetzt wird.
81. c. 1141. Ordericus Vitalis, historia ecclesiastica, MPL 188.
a) II 14 (p. 163 f.) Thomaslegende nach Ps. Abdias. Am Schluss die Trans-
lation der Gebeine des Apostels nach 21 mit der Notiz über die wunder-
bare Schutzwirkung des Briefes. Dann wird ausführlich die Stelle aus
Greg. Tur. de glor. mart. 31. 32 (s. zu 21) citiert.
b) IX 13 (p. 690):
praefata civitas, ut in priseis codicibus legitur, Hages dieta est; sed in-
sanis bellorwn turbinibus sub Assyriorum tyrannis et Chaldaeorum
destructa est. suecedenti vero tempore Seleucus Nicanor, qui de qua-
tuor praeeipuis ducibus Alexandri Magni unus fuit, post mortem eius
5 praedictam urbem restauravit et Edessam nuncupavit. ibi Tigris et
Euplirates fluunt et abundantiam delieiam/m incolis advehimt. Abgarus
Topareha Edessae regnavit, eui dominus Iesus sacram epistolam
destinavit et pretiosum linteum, quo faciei suae sudorem ex-
tersit et in quo eiusdem salvatoris imago mirabiliter de-
io pieta refulget: quae dominici corporis speciem et quanti-
tatem intuentibus exhibet. ad hane urbem Thaddaeus, Jesu Christi
discipulus, venu, Abgarum regem cum omnipopulo suo baptixavit ibique
cidtum divinitatis cooperante deo instituit primum. hie nimirum
Graeci et Armenii et Syri pariter commorantar et a primordio Chri-
15 stianitatis coelorum regi usque hodie famulantur.
82. c. 1150. Theophanes Kerameus.
Hom. XX: xy xvQiaxfj X7\q op&odo&aq tcsql xwv ayiwv eixovwv ed.
Scorso p. 129 [= MPG 132, 437]; Jerus. p. 81.
(1) dkXa xal r\ x<5v elxovwv xifxri avcj&ev rjfj.lv aQ%rj$-£v v£VO[iod-s-
xrjxai' sTifoccge yag 6 &£oq ndkai reo &£07ixtf Mwasl ovo XeQovßl/u
avaGxqXwcat äv<o&£v xtjq axt]vijq.
(2) Xal CCVTOQ 6 Ö807Z6Z7]Q SV ÖLVÖOVl XO l'ölOV elÖOQ CCXSIQOT£VXT(OQ (A,OQ-
5 <pwoaq AvyaQü) xeo xfjq 'Eöeoorjq (Sc. Alöeaarjq) xonaQ%q £§£7i£/ntp£v, ovx
av xovxo noirjoaq (Sc. in olrjoev), et y.r\ aeßeo&ai xdq elxovaq eßovlzxo.
(3) xal rj &£Qa7Z£v&£L<ja vTtd xov xvq'lov aifjLOQQOOvoa yvvrj (Sc. aifxOQ-
govq r\ AiÖ£ooj]v?i) <x{A£ißo/jt£vr] xov £V£Qy8XT]v xfjq %aQi.xoq avÖQiavxa
iv 0(jL0Lüj(jiaxL xov awxfJQOq äv£axrjXwoaxo. rjq xr\v nloxiv anoS^a-
10 [X£voq 0 ocoxtjQ £vd6xrjG£ ßoxdvrjv £X(pv£0&ai £X xojv xov ävÖQtavxoq
7ioö(öv, 71a aqq a'kyr\86voq äksfyxrjQiov.
(4) xal iir\v xal Aovxaq 6 ykacpvQoq £vayy£?.iaxtjq xr\v £ixova xrjq
9£0[/.rjT0Q0q xtigw xal %Q(i)naGiv iZ,(Dy()d(pr]ü£v iv xaTq i£Qaiq coXevaiq
ayxa?u^o/j.£vi]v (cod. Chalk. ivayxafat.oftsvrjv) xov xvqiov, r\xiq iv x% [jl£-
15 yaho7iöl£i vvv öiaow&xai.
Belege zu Kapitel V. 225*
(5) rcäoa oiv elxojv ev 6v6tuaxi xvqlov r] dyyü.mv r} dnooxo/.ojv t]
7tQ0(priTüjv r) (xaQTVQiov r] dixalojv yivofibvri äyla iazl. xovq yag vtzo
Xqloxov SsoTCQETihg öia/.d/uU'avxeq navxoiaiq yeoai'petv 7iQ0Ot]xei xtfxalq.
zu (2): der Ausdruck oivöwv noch 24, 41, 50; welche Legendenform
Theophanes vorlag, lässt sich danach nicht feststellen. — Zu 3 s. Belege
zu VI A34. — zu 4 s. Beilage VII: Theoph. ist hier vom Metaphrasten ab-
hängig vgl. Scorso prooem. XI § 5; gedacht ist an das Bild der Hodegetria
in Konstantinopel. — zu 5 ist beachtenswert der eigenartige Ausdruck und
die Reihenfolge. — zu Theophanes s. zu Belege IV 7e.
83. c. 1150. Relliquiae Constantinopolitanae.
Riant, Exuviae sacrae II 211 (cf. I p. CCV) aus codd. Lond. Mus. Br.
Cotton Claudius A IV f. 18S sc. XIII und Cantabr. Univ. Coli. Mm V 29 f. 159'
sc. XII.
p. 211: in eapetta imperatoris: ... pera dominica et littcre, quas in
indem seripsit dominus, que pera cum litteris consignata est signo im-
peratoris in Capsula aurea.
et in alia Capsula est mantile, quod visui domini applieatum ima-
5 ginem vultus eins retinuit (al. retinet).
84. 1157. Nikolaus SiEMUNDARSON , Abt des Benediktinerklosters Thin-
geyrar auf Island, Heiligtümer von Konstantinopel.
Riant, Exuviae sacrae II 213 (cf. I p. CCV sq.) im alten Palast:
Rit, that er Drottinn varr = Utterae quas dominus
reit seälfr sinum hoendum scripsit propriis manibus.
Msettull = chlamys.
Nach dieser Übersetzung wäre an den Purpurmantel zu denken, der
allerdings in dieser Umgebung (zwischen Dornenkrone und Geissei) genannt
zu werden pflegt. Dann wäre das berühmte Bild garnicht erwähnt. Man
könnte sagen, dass der isländische Abt sich für dieses nicht interessiert
habe, während dem Brief bei ihm wie z. B. bei den Schotten die hohe
Phylakterienbedeutung zukam. Msettull ist aber hier vielleicht = Mandylion
zu setzen.
85. 1170. Michael Glykas, Annalen, IV (ed. Bonn.).
a) Germanos' Rede vor Leon dem Isaurier (729). p. 521 12 — 522a
ovxoq (Leom xoaoixov ifUjxavTjoavo xaxd xdJv eixovwv, wq xal xbv
[xsyav Tsp/uardv nollct 6iaks^dxuevov exöiw^ai xov 9qovov. TtgovßaX-
Xexo 6h o naxptdpyjjq xr)v öid Oaööaiov xvgicx^v cxxvjtwoiv Ttpbq
Avyapov axa?.8loav xal xy 'Eöcooy ivccioxtiuiitjv. dq tueaov 6h h<pspe
5 xal xr)v nagd Aovxä fzhv xov dnooxoXov ioxopij&eLoav slxova. £v
Ptoiirj 6h rtpoq 0t6<piXov oxaksloav. waavxajq xal xd <h'o ya'/.xä
txzv7t(ü/Liaxa, dnep tj a\tu.oppoovoa ix no&ov dveoxtjlwoaxo' mv xb ev
Texte und Untersuchungen. N. F. III. 15*
226* v- Dobschütz, Christusbilder.
imxktvlg ngbq yrjv dg xvnov avzrjg xal xi]v evkoylav nagu 9axsQov
6eyop.evov xov Xqloxov yd.Q i]v. xoxs xal r@t]y6piog b ndnag cPwp,7]g
10 yQäipet JCQog xov ßaoikea Aiovza tisqI zwv elxovcov. (cf. 28.) s. zu 29.
43- 66 a. 78b.
b) Translation vom J. 968. p. 569 17-22.
o [Aevxoi <Pü)xäg xal ßaoikevojv xaxd SvQiag OQp,ä xal noketg nokkag
xazaozQSipag ixsl&ev vneoxgsxps, (psQcov <t/£#' havzov xal xov syovza
dyeiQÖzevxzov hxzimco/na xfjg p.0Q(pijg xov Xqlozov xal &eov rjp-üjv
ayiov xl-Qafzov, ov svqsv sv leQanolei zavzyv nenoQ&rjxcüg, xal xwv
5 zQiywv xov ßanziozov 'Iwdvvov ßoozQvyov SßTttTtikrjfxevov dip.azi.
cf. 78 d. 80b.
c) Translation vom J. 1032. p. 5845—7.
xr\vixavxa öh xal r\ löioyQacpog STiLOZokfj xov öeonözov rjfxuiv 'Iqaov
Xqloxov, r\ itQog Avyag ov nep-cp^sloa xov xoticcq/jjv, eoxdkrj ngog xov
ßaoiUa. cf. ?8e. 80 c.
d) Prozession vom J. 1036/7. p. 5888—15.
xrjvtxavxa Öh xal av%(j.ov yeyovöxog a>£ enl (xrjvag e£ (xrj xazaQQayijvai
vezov, kixavtiag inoirjoav ol xov ßaoiktojg äöekipoi, xal b fxhv yl(o-
dwng xb ayiov ißdoza^e [tavörJAiov, b ob ßtyag öofisozixog xr\v npog
ÄvyaQOV btclozoX^v xov Xqloxov xal xa ayia onaQyava , xal ns^ol
5 bözvoavxeg dnb xov fxeydXov nakaxiov d<plxovxo {jl£%ql xtiJv BXa%EQV(5v.
ov (Äovov 6h oix eßQ€&v, dlXa. xal ydka'QaL Tca/u/usytd-eig xazaQQayeioai
avvezQLipav zd zs ötvÖQa xal zovg xeQauovg zrjg nokecog. 78g1.
86. 1179. Samuel von Ani.
Arm. Bearbeitung der Chronik des Eusebios, ed. A. Mai und J. Zohrab
in Eus. Chron. Mailand 1818 = MPG 19, 599ff.
Die Abgarlegende nach Moses von Khoren (26) erscheint hier chro-
nologisch verarbeitet.
Das Bild ist nicht erwähnt, auch nicht dessen Translation (p. 717).
p. 648 zu a. Chr. 61 Lerubnas rhetor, qui rem/m ab Äbgaro et Sana-
truce (jestarum commentarios confecit.
87. 1184. Wilhelm von Tyrus, Belli sacri historia IV 2, bei Bongars,
Gesta Dei per Francos, 1611, p. 6823 — 10.
.Est autem Edessa nobilis Mesopotamiae mctropolis, quae alio nomine
Rhages appellatur. liacc est eiritas, ad quam Thobias senior iuniorem
Tkobiam fblium summ misit, ut a Gabelo consanguineo suo deecm talenta
argenti reposceret, quae ei dum adhue esset infantulus eommodaverat.
5 Im las cives statin/ post domini passionem per Thaddaeum apostolum
salutarem Christi susceperuni doetrinam , digni hi/enti per omnia et
tanti praedicatione apostoli et epistola Salratoris, quam ad Abgarum
Belege zu Kapitel V. 227*
regem eorum rescribens misit, sicut in primo ecclesiasticae historiae,
quam Eusebius Caesariensis seripsit, reperitur.
Die erste, durchaus irrige Angabe, die Rages-Arsacia im östlichen
Medien, an der Stelle des jetzigen Teheran (G. Rawlinson in Dict. of the
Bible, amer. ed. 111 2G61f.) mit Edessa-Orrhai-Urfa verwechselt, ist veranlasst
zweifelsohne durch die Erwähnung eines Thobias als Gastfreund des
Thaddaeus in Edessa bei Eusebios. Beachtung verdient, dass lediglich
nach Eusebios — vielleicht mit einem Einschlag aus Gregor von Tours —
referiert wird, also auch nur der Brief, nicht das Bild Erwähnung findet.
Die älteren Kreuzzugsgeschichten wissen noch weniger von Edessas Legende.
c. 1110. Guibertes Abbas monast. S. Mariae Novigenti (f 1124), Hist. Hier.
III 13 (Bongars p. 49036 — 49725): Apud Edessam, Mesopotamiae urbem,
sicut ab his qui ibidem versati sunt accepimus.
c 1121. Albertus Aquensis, hist. Hier. III 19 — 25 (ibd. p. 22123): Roha, quae
dicitur Edessa.
c. 1127. Fulcherius Carnot., Gesta peregr. Franc, c. VI (ibd. 38929): Roais,
id est Edessae, quae satis est nominata et de bonis terrae uberrima.
Nirgends ist von Brief oder Bild Christi die Rede, ausser bei Ordericus
Vitalis (81).
88. c. 1190. Michael der Syrer, Patriarch von Antiochien 11GG — 1199.
Chronique de Michel le Grand, traduite . . sur la version armenienne
du pretre Ischök par V. Langlois 1868 p. 96 f.
a) l'annee 19 de Vempereur Tiberc, Abgare, roid'Armenie et de Syrie, apprit
la venue de Notre Seigneur, l'adora et embrassa sa foi. II lui adressa
une lettre, par Ananie son fvdhle (envoye), cn le priant de venir leguerir
d'une maladie qu'il avait eontractee sept ans auparavant en Perse, et
5 l'appela ä regner avec lui. Le Seigneur lui promit de lui envoyer un
medeein d'entre ses disciples, apres sa mort sur la eroix et sa resurree-
tion. II daigna aussi lui adresser une lettre et le felieiter. L'heureux
prince pour satisfaire son ardent desir (de le voir), fit partir son pein
Jean, Charge de lui apporter le portrait du Seigneur, ä defaut desaper-
io so/n/r. Jean, en presenee de Jesus, s'efforca de reproduire ses traits
ckarmants sur la toile d' Abgare, mais II ne jxd y reussir, parce que
son visage se transformait de gloire en gloire, et se rejouissait de I" foi
des paiens. Ahns la source de charite (Jesus) dejnanda la toile, y appiica
sa face, et ses traits se ßxkrent sur le tissu qu'il remit au peintre. <
15 ,sv passa 24 jours antut Id passion du Christ. Ge portrait apport<
retnis ä Abgare, opera beaueoup </e miraeles au temps oü Vapotre Thaddee
arriva [ä Ea\ sst J . .
Quelle scheint 41 mit 26 vermischt. — Der Name des Malers ist.
wie mir Herr Geh. Rat Geizer mitteilt, genau Yöhannes und nach einer
Anni. in der Ausgabe von Jerusalem 1S71 p. 106 findet sich dieser auch in
den armenischen Menaeen, die mir leider unzugänglich waren. Der
15**
228;
v. Dobschütz, Christusbilder.
Name mag immerhin aus Ananias, Hannan entstanden sein. — Die 24 Tage
vor dem Leiden, welche der sonstigen Überlieferung gar nicht entsprechen,
stammen vielleicht aus Doctr. Add. (G. 14), wo die Gesandten Abgars 25 Tage
bei Sabinus bleiben (p. 2).
a) ibd. p. 97 von der tunica inconsutilis, die durch den Centurio Lon-
gianos nach Mochson in Galatien kommt, während ein Teil der
Kleider durch einen anderen Centurio nach Put in Mingrelien kommt,
p. 98: la robe sans couturc fut tissee par la soeur d' Abgare et adressee
ä Notre Setgneur par le messager Anane.
ß) ibd. p. 98 le roi Abgare adressa deux messages ä Tibere, eonstatant la
dirinite du Christ et denoncant Pilate .... Abgare ecrivit aussi au
roi Nerseh ä Babglone, ainsi qu'au roi de Perse pour les engager a
croire ä la dirinite du Christ. Quelle 26.
b) p. 247 von dem Guniaeer Athanasios, unter Abdul-Melik (685—705).
11 adoucit et soulagea beaitcoup le sort des Chretiens; il fit elever deux
eglises, l'une sous Vinvocation de la niere de Dien, l'autre sous cetle de
Sa int -Theodore, et fit deposer dans eette derniere les reliques de ce Saint,
qu'il arait fait rcnir d'Eukha ida (Eucha'ita) qui est Ablastan (? Ablata).
5 Dans ces (oder entre les) deux eglises, il fit construire des chapelles sauf er -
raines, et aclirta le suaire du Christ, qui se trourait jusqu7 alors aupouvoir
des Dadjiks (Araber), au prix de 50000 tahegans et le fit deposer dans ce
Heu, oü les fideles descendaient et montaient par un esealier. Le jour
de la feie (du suaire, Langlois, vgl. zu 58b, Beilage IV 16; oder aber
io der grossen Christfeste s. Beilage III) on Vex/posait aux regards des assi-
stants et cette eotdume dura jusqu'au temps du patriarche Jean qui
rcnfernm cette relique entre deux pierres et la cacha dans un Heu seeret,
en faisant disparaitre ses traces, de sorte que tout le monde en ignordi
la place. II laissa un ecrit dans lequel il disait qu'il arait agi ainsi,
15 par crainte des in fideles et afin que personne ne reeherchdt plus [cette
relique] paree qu'on ne la retrouverait pas. Cependant je ne puis rien
dire de l'authent leite du suaire que les Romains (Byzantiner) possedent.
Vgl. 103 b y. — Die Translation unter Romanos und Konstantin VII.
wird nicht erwähnt p. 277 f. — Patriarchen der Monophysiten nach Barhebr.
chron. eccl. ed. Abbeloos et Lamy :
Johannes
Johannes
Johannes
Johannes
Johannes
Johannes
I. 631—648
II. 740—754
III. 846—873
IV. 910—923
V. 936—954
VI. 954—957
Johannes VII. 965—985
(I 276. 2S0)
(I 306. 314)
(I 386. 388)
(I 396. 398)
(I 398. 400)
(I 400)
(I 412. 414)
Johannes XV. 1252
Johannes VIII. 1004—1033 (1422. 430)
Johannes IX. 1049—1058 (1436. 438)
Johannes X. 1064—1073 (1 446. 448)
[Johannes XI. 1074 (I 452)]
Johannes XII. 1077-1088 (I 456)
Johannes XIII. 1129—1137 (1482. 490)
Johannes XIV. 1207-1220 (1618. 640)
-1263 (I 708. 744).
Welcher von diesen gemeint ist, dürfte schwer auszumachen sein;
ausgeschlossen erscheinen nur der 1. und die letzten beiden. Vielleicht ist
an Johannes V. zu denken und der Anlass in der Translation zu suchen.
Belege zu Kapitel V. 229*
c) p. 296 f. Vom 1. Kreuzzug: Thoros von Edessa.
Alors Thoros (Theodore) qui avait Ue etabli gouvemeur d'Edesse pay
Philardos (Philarete) FarmSnien, leur envoya demander si Fun dfeux
voulait prendre possession de la rille, Les Franks irres <!<• joie, sfeertä-
rent aussitöt: ^Sois beni, 6 Ghrist-JHeu, e'est Edesse qui la premi&re
5 entre les villes a eru en toi', ce fut lä ou tu regnas dfabord par la foi
du rol d'Armenie, puis ä Jerusalem, et tu nous donnes m-aintenant
Edesse eomme un gage futur de Jerusalem, (ou) tu vas regner, Seigneur!
parnotre intermediaire, nous qui croyons en toi/1 Aussitöt Qodefroy fü
partir son frere Beaudoin qui devint ainsi mattre d'Edesse.
d) p. 307: kurzer Überblick über die Geschichte Edessas von Nimrod bis
auf Zengi.
Abgar ßls d'Arseham roi d'Armenie et de Syrie, trouvant Edesse ruinee
de nouveau, la releva et la fianca au Christ eomme wie sainte reine
(cf. 16 c).
e) aus dem „Traktat über die Priesterordnung und ihre Ursprünge" (ibd.
p. 366).
(leroi Abgar) qui tronait (Unis In Hlle d'Edesse, ayant livre l'Orient ä
Sanadroug son parent, avait rangi soas sa domination VArmenie et la
Syrie, et gräce ä sa foi, il aequit aussi le royaume des eieux. En effet,
ayant entendu parier des miraeles aceomplis par Notre Seigneur en
5 Judee, il lui envoya un de ses ftdeles [officiersj Juane avee neuf
personnes, ufiu de le eonjurer de venir a Edesse et de regner avee
lui saus preoeeupation desormais des atteintes de la perverse et rcbelle
nation des Juifs. Ainsi s'aecomplit cette parole de l'Eeriture: i En
cc temps-lä, dix hommes viendront pour sollieiter le Seigneur avee in-
io stance3 (Sach. 823). Par la ferveur de leur amour par V intermediaire de
Philippe et d' Andre qui est utent innue par l'evangeliste denn, ils s*appro-
eherent de Jesus. Et Jisus hur dit: lL'heure de la gloire du fils de
l'homme est urriree- e'est-ä-dire, qne le roi des pa'iens a ourert la
porte de la foi ä tous les paiens pour me glorifier.3 Ainsi, il a voulu
15 uuinnieer que in Croi.e qui etait /'aeeoiup/isseinent de t' inearnat ion.
elunt urriree, il n'aruit plus le hn'sir de se reudre aupr'cs $ Abgar et
d'eviter les suppliees, en vertu desquels Ions les hommes d venir devaient
trourer leur salut. II doiina eependant /'ordre ä l'npotre Thomas d'ecrire
d Abgar pour le felieiter, hei exposer les raisons de son refus et lui pro-
20 mettre d ' iieeiwillir sa priere, en lui euroi/aut un de ses diseiples, upr/s
SÜ resurreefinu. C'est ce qui eilt Heu en effet; cor Thaddre. qui etait un de
ses diseiples, nhordn sur les eotes de in ( ilicie et de la s'etant reiidu d
Cesaree en Armenie, il y jeta les fondements d'une eglise et oonsaera
dans eefte rille le premier eveque, qui s'appclaif Theophile. Thomas
25 (I. ihaddee), ayant parcourut ensuite les provinces superteures, en pro-
ehnut In Imuierr de In foi , trarers<i l'Euphrate et rillt d l OU il
convertit le roi, eleva une eglise, dont il confia lesoinä Addee, le fahri-
cant d'etoffes, Puis se dirigea reis /'Orient et se rendit auprös de Sana'
230* v« Dobschütz, Christusbilder.
droug avee uns lettre du roi. Le samt dpötre fut bleu ae&ueilU par Sana-
30 droug qui redoutait Äbgar, et ce prince se convertit en apparenee avee
plusieurs autres personnes. Äbgar mourut hientöt apres, et Sanadroug
ayani reconquis son independance et etant debarrasse de toide con-
trainte, tua l'apötre, avee sa fille qui etait inte vierge pure et croyant en
Jesus- Christ. Ueveque Zacharie suceeda alors l'apötre.
Die Schriften des Patriarchen Michael, höchst interessant durch ihre
ausgeprägt nionophysitische Geschichtsbetrachtung, sind uns zugänglich
bislang nur durch das Mittel einer c. 1248 von dem Priester Ischök ge-
fertigten armenischen Übersetzung vgl. Krumbacher2 405 und Zeitschr. für
wiss. Theol. XLI 1898, 456 — 459. Ehe das auch überlieferte Original ver-
öffentlicht sein wird, ist schwer darüber zu urteilen, wie weit der arme-
nische Übersetzer eigene armenische Anschauungen und Traditionen ein-
gebracht hat. Michael selbst erscheint durchaus als monophysitischer
Syrer, der sich von den Armeniern unterscheidet. Andererseits stammte er
aus Melitene und war vermutlich in dauernder Berührung mit Armeniern;
so kann die ganz eigenartige Ausgestaltung der Abgarlegende, welche sich
als Verbindung armenischer Überlieferung (6. 14. 26) mit älteren syrischen
Materialien (41) und neuen Fündlein (Sach. 823) darstellt, wohl auf ihn
zurückgehen. Sie ist weiterhin wichtig geworden durch die auch im
Abendland bekannt gewordene armenische Übersetzung (97), s. Beilage IV.
89. f c- 1190. Descriptio sanctuarii Constantinopolitani.
Bei Riant, Exuviae sacrae II 217 (cf. I p. CCVI sq.) „letzte Zeit vor dem
4. Kreuzzug, also vielleicht vom 3. Kreuzzug), cod. Rom. Vat. Reg. Christ.
712 f. 91' sc. XII; cod. Par. B. N. lat, 6186 f. 117' sc?
in capella imperiali: . .
item manutergium regi Abgaro a Domino per Thadeum apostolum
Edesse missum, in quo ab ipso domino sua ipsius transfigurata est
ymago.
manutergium ist wohl = iiavövXiov {'/EiQoyLaxxQov 56 = IIÜÖ13; 105*?)
90. c. 1200. Erzbischof Antonios von Novgorod.
Aus dem Russischen übersetzt von J. Martinov S. J. bei Riant 1. c. II 223
(cf. I p. CCVII) ; von Mme de Khitrowo , Itineraires russes en Orient I, 1
1889, p. 98.
in aedibus aureis Cacsaris (= Chrysotriklinion): . .
1 inteum, facie/n Christi repraesentans, ceramidia dua.
(l'image [d'Edesse] du Christ, deux ceramides en argile.)
90*. Slavische Lukasgeschichte.
Aus cod. Mus. Rum., Undolski-Sammlung 577 cod. misc. sc. XVI f. 31 =
Menaeen zum 18. Oct., freundlichst mitgeteilt und übersetzt von meinem
Kollegen A. Berendts.
Belege zu Kapitel V. 231*
(Gedächtnis) des heiligen Apostels und Evangelisten Lukas.
Über die Sendung des Abgar zu Jesus.
In diesen Jahren war ei/n Fürst, dessen Name Abgar war, und dieser
hatte in seinem Hanse den Lukas, der ein Schlaukopf (V kundiger Mann)
5 war, ein Kaufmann. Dieser aber, da er nach Jerusalem kam, fand
einen Menschen mit Namen Justus, und der nur ebenfalls ein Kauf-
mann, und bei ihm verweilte er. Es nur aber Jesus Christus 30 Jahre
alt (Lc. 323); er Hess sich taufen; er hatte bereits seine Gottheit ge-
offenbart, während er noch rar der Taufe offen auftrat, indem er auch
io Zeichen Und; so wandte er sich ab (? Kindheitswunder, die mit dem
12. Jahr aufhören?). Und ImIccis hörte von Christus viele Thaten und
Wunderund er kehrte .//rück ins syrische Land und kam in die Stadt
und ging xu Abgar. Es dauerte aber seine Reise 75 Tage. Es geschah
aber dem Lukas, dass er nicht nach Jerusalem zurückkehrte bis 7 Jahre
15 nach der Taufe des Herrn; und es erzählte ein Diener dem Fürsten
Abgar, /ras er von Jesus gehört hatte, dass er ein starker Mann (avrjQ . .
dvvuToq Lc 24 19?) sei, Blinde erleuchte, Aussät; ige reinige, Tote auf-
erwecke und böse Geister austreibe. Nachdem Abgar dieses gehört hatte.
sprach er: ''Das ist Qott , den auch die Propheten verkündigt haben?
20 Er schrieb aber einen Brief an Jesus, dass er komme und die Leute
rette und sehe (! sehend mache?). Er gab aber den Brief (dem Lukas)
in die Hände und sprach: ''Nimm dies Tuch. Wenn er nicht hierher
kommen will, so zeichne sein Bild und bringe es mir her. und ich
werde es küssen und es wird mir sein zur Rettung und n/einer Stadt
25 eine Vertretung (= Schutz, nQOGxaoial). Da dieses geschah und die
allerwunderba/rsten Wunder (geschahen), so kehrte nach 7 Jahren Lukas
zu Jesus ;uriiel:, indem er ein Tuch brachte und den Brief. Er kam
nach Jerusalem und hörte von Jesus wunderbarere Wunder, grösser als
die ersten. Und da er Jesus setzen wollte, konnte er ihn nicht selicn
30 vor der Menge des Volkes. Jesus aber rief aus mit lauter Stimme
rufend: c Hierher, Lukas ^ du des Abgar!*, Da aber Lukas das hörte.
kam er kaum hinzu, indem er vor dem Volke nicht hinzukommen
konnte. Und Jesus sprach: c Bringe mir her. /ras dir Atzgar gegeben
hat. Er aber übergab ihm den Brief. Während Jesus alter las, sah
35 Lukas scharf auf Jesus hin und dachte nach, wie er ihn malen sollte.
Er bemühte sieh sein göttliches Angesicht mit materiellen Farben auf-
zuzeichnen. Da aber Jesus sein Vorhaben erblickte, sprach er: 'Lukas
bringe mir her, /ras du trägst, und /ras du im Sinne hast.'' Lukas
aber fürchtete sich und sprach: 'Ich habe nichts'. Und sofort be-
40 /regten sich seine Hände, und es fiel das Tuch herunter. Und Jesus
nahm Wasser und wusch sein göttliches .{//gesiebt, und nachdem er
das Tuch genommen hatte, fand er es(?) und legte es an sich In ran
und es lusammenfcUtend gab er es ihm in du I binde und er schrieb
entgegen also sprechend: Selig sind, die mich nicht gesehen und ge-
45 glaubt haben* Und er entliess den Lukas. Lukas aber ging \u Justus
seine/// Bruder und sprach: Warum glaubt ihr dem Jesus nicht, dass
232* v- Dobschütz, Christusbilder.
er der wahre ist?'' Er aber sprach: c Wir glauben, nur nicht 'öffentlich,
weil die Juden geschworen haben, wenn Jemand sieh findet, der an
Jesus glaubt, so soll er verbannt sein xum Tode.1 (cf. anoGvvdywyog
50 Joh. 922). Und er sagte ihm dies. So schrieb er ihm (?) und in die
kirchlichen Bücher (?). Und von der Stunde an kehrte Lukas zu Abgar
\urück. Er fand das. Bild auf dem Tuche der heiligem Icona des Herrn,
/reiches auch bis jetzt in dem kaiserlichen Palast ist. Und von da an
rerliess er den Äbgar; er folgte dem Jesus und aar sein Schüler und
55 Evangelist und Apostel. Es verschied aber der Apostel Lukas.
Dies höchst eigenartige Stück ist, wie es scheint, erst auf slavischem
Boden entstanden. Eine griechische Parallele dazu vermochte ich nicht
zu finden. Es scheint 50a vorauszusetzen, 1) in dem Namen des Lukas,
2) in den 7 Jahren: Abgar war nach 50« 6 Jahre krank. Er war es aber
noch nicht, als Lukas das erstemal zu Jesus kam! Die Reise von 75 Tagen
scheint fast auf Doctr. Add. (6) zurückzugehen, wo Hannan von Edessa bis
Jerusalem 4 Wochen braucht (14 Adar — 12 Nisan). Das hin und zurück,
und 14. Tage Aufenthalt in Jerusalem macht 2V2 Monate. Aber die Zahl
kann auch auf einer beliebigen anderen Kombination beruhen. — Von 50 a
unterscheidet sich 90* durch ein ganz anderes Schema der Legende: Brief
und Bild gehen zusammen. Jesus faltet das Tuch gleich, sodass der Bote das
Bild darauf erst zu Edessa findet. Abgars Auftrag erinnert an 30a. 56 (II 339).
Auch die Art, wie Jesu Allwissenheit betont wird, entspricht am meisten
56 (II 33 10), desgl. das Motiv, dass der Maler wegen der Menge nicht an
Jesus herankommen kann. Sind aber wahrscheinlich die Translations-
berichte (55) 56 benutzt, so ist der kaiserliche Palast, bei dem nach dem
Zusammenhang zunächst an Abgar's Palast zu denken wäre (Abgar heisst
hier meist Zar = Kaiser), doch wohl von der Marienkapelle Pharos im kaiser-
lichen Palast von Konstantinopel zu verstehen. Die Aufbewahrung des
Bildes in Abgars Palast ist ein seit Doctr. Add. (6) nicht mehr vorkommen-
der Zug. Das Wunderbild kommt nach der Legende über das Thor; in
Wirklichkeit war es in der Kirche. Wie lange nach 944 unser Text ent-
standen ist, muss fraglich bleiben. Ich habe ihn hier eingereiht auf Grund
einer Vermutung, die auf Sicherheit gar keinen Anspruch macht: dass
nämlich die Nachrichten des Erzbischof Antonios von Novgorod den An-
lass zur Entstehung dieses Textes geboten haben möchten.
91. 1203. Robers de Clari. li estoires de chiaux qui conquisent
Constantinoble.
Riant 1. c. II 231; von der Kapelle des Bukoleon-Palastes :
or avoit encore autres sainticaires en chele cap>elc, cjue nous vous aviesmes
erlies ä dire: car il i avoit II rikes vaissicmx d'or, qui pendoient en mi le
capele, ä II grosses caaines d' urgent; en Fun de ches vaissiaus, si i avoit
une tu He {= zega/uiöiov), <&, en Vautre, une touaile (= iiavöv'uov. cf. 96).
Belege zu Kapitel V. 233'
92. 1206. Niketas Akoininatos von Chonai (fbald nach 1210), Andronikos
Komnenos 1. II 12, ed. Bonn. p. 453i3-i8 (= MPG 139, 708.)
Aufruhr bei dem Sturz der Komnenen und der Thronbesteigung des
Isaak Angelos, 12. Sept. 1185.
nQolßri 6h xa xfjq aQnayfJQ xal elq xovq tvöov xwv ßaoi).ei(ov vecuq,
0)0X8 xal xoOfjLOvq dnoQQayrjvai ayiwv eixaoiülv xal avxb Sh xb
ItQWXttXOV xlOTTOfOQrjttrjVCU OXtVOQ, OV tvdo&8V (pt'i/Uf] UVOJ&EV ÖlUQQbEl
xal ig rjfAÜg xaxaßaivovoa xb xov xvqlov emoxo/uov ovvenxi'/ßai,
5 onsQ olxeiaiq avxbq /epolv e^tS-exo ngbq xbv AvyaQOv.
93. 1211 — 14. Gervasius von Tilbury, Otia imperialia, ed. Leibnitz,
Script, rer. Brunsvic. 1707, I.
a) II 23 (p. 966 f.) de figura domini in Edissa s. zu Beilage III; es folgen
c. 24: Volto Santo in Lucca s. Beilage VII; c. 25 Yeronica s. Belege VI 24.
b) II 2G (p. 969) de virtute epistolae domini et beati Tkomae apostoli: iam
nunc ad materiam pridem coeptam redeamus. in Edissa equidem eivüäte
ob praescimtiam (praesentiam?) sanctae imagmationis Christi mdlus
haereticus . . . . = freie Bearbeitung von 21; charakteristisch ist, dass
den Schutz der Stadt hier das Bild übernommen hat!
c II 16 (p. 92S): tunc (unter Macrinus) Abgarus vir sanetus regnat in Edessa
(= Abgar IX.)
93*. c. 1220 (?) Vita beate Virginia Marie et Salvatoris rhytmica, ed.
Vögtlin (Bibl. des litt. Vereins in Stuttg. 180), 1888.
Dichtung aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts, vielleicht von einem
Steiermärker (?) enthält III 16 (p. 138) de hemorroissa curata per Iesum;
L7 de imagine nimm fecit ad simüitvdin&m lern (nach Rufin; s. Belege VI
A9); 18(139) de Abgaro rege, qui scripsit epistolam lesu Christo; 19(140)
tenor epistole; 20 (141) epistola qua/m reseripsit Jesus; 21 (141 ff.) quod
Abgarus rex curatus fuit per Tatheum. 18—21 ganz nach Rufin (9). Es
folgt 22 (143) de suseüatione Laxari ganz wie bei 109b. Es scheint fast,
dass der vielbelesene Verfasser, der im Prolog zum 1. Buch Epiphanius,
[gnatius, Johannes Zebedaei (de dormitione Mariae) und Johannes Damasc.
nennt, diese Kombination selbst geschaffen hat. Mir ist eine ähnliche Zu-
sammenstellung aus dieser Zeit im Abendland nicht bekannt (vgl. syr. 41).
Auch erwähnt der Verfasser ausdrücklich im Prolog zum 3. Buch (127 , dies
Stück aus Eusebius gehöre zu den von den Evangelisten übergangenen,
wie die Erscheinung vor Jacobus (1. Cor. 10 7 . für deren Einordnung er
offenbar l'rheberrecht beansprucht.
234* v- Dobschütz, Christusbilder.
94. 1222. Salomo von Basra (Bassora), Buch der Biene c. 44. 4S. ed. E,
A. Wallis Budge, Anecdota Oxoniensia, Semitic Series I 2, Oxf. 1886.
a) c. 44. p. ^»4.2 — **£-, englisch p. 96 f.
Geschichte der 30 Silberlinge und des ungenähten Rockes. Jene
stammen von Terah, Abrahams Vater, kommen an Pharao, durch diesen
an Salomo, durch Nebukadnezar nach Babylon, dann nach Persien.
Und als Christus geboren war und sie den Stern sahen, machten sie
sieh auf und nahmen diese Silberstücke und Gold und Myrrhen und
Weihranch und machten sich auf den Weg; and sie kamen in dit
Nähe ton Edessa, und es schliefen diese Könige an dem Wege und
5 standen auf und Hessen diese Silberstücke liegen, und nicht erinnerten
sie sich und vergassen, class etwas von ihnen zurückgeblieben war. Und
es kamen Kaufleute und feinden sie, und nahmen diese Silberstücke und
kamen in die Nähe von Edessa und setzten sieh an die Wasserquelle.
Und an eben diesem Tage kam ein Engel zu den Hirten und gab ihnen
io den Rock ohne [*-&-&) Naht von oben bis unten, ganz gewoben, und sprach
zu ihnen: nehmt diesen Bock, in dem ist aas Leben der Menschen. Und
es nahmen die Hirten den Bock und kamen zu der Wasserquelle, an
der jene Kaufleute teuren, und sprachen zu ihnen: da haben wir einen
Bock ohne Naht von oben bis unten: kauft ihr ihn? Sprachen zu ihnen
15 die Kauf leide: bringt ihn her. Und als die Kaufleute den Bock sahen,
wunderten sie sich über ihn, und es sprachen die Kauf Leute %u den
Hirten: wir haben da 30 Silberstücke passend für Könige; nehmt sie
und gebt uns diesen Bock. Und da die Kaufleute den Bock genommen
hattoi und nach der Stadt Edessa gekommen waren, sandte der König
20 Abgar zu den Kaufleuten und sprach zu ihnen : Habt ihr etwas passend
für Könige, dass ich es kaufe von euch. Sprachen zu ihm die Kauf-
leute: wir haben einen Bock ohne Saht von oben bis unten. Und als
der König den Bock sah, sprach er zu ihnen: woher habt ihr diesen
Bock? sprachen sie zu ihm: wir kamen zu einer Quelle bei dem Thor
25 deiner Stadt und sahen ihn bei Hirten und kauften ihn von ihnen für
30 Stücke geprägten Silbers, und auch diese Silberstücke /raren passend
für Könige wie du. Und der König sandte nach jenen Hirten und man
nahm die Si'berstüeke den Hirten weg. Und er sandte die Silberstücke
mit dem Bock an Christus für das Gute, das er ihm augethan und
30 seine Krankheit geheilt hatte. Und als Christus den Bock und die
Silberstücke sed/, behielt er den Bock bei sich und die Silberstücke sandte
er in das Schatzhaus der Juden. . . .
Bemerkenswert ist, wie die alte Legende nur noch am Schluss durch-
blickt: der alte Stamm ist ganz von jungen Ranken überzogen! Anklänge
finden sich bei Gottfried vonViterbo, PantheonXX32, Pistorius-Struve II 243 f.
b) c. 44 fin., p. i-i-c; englisch p. 99; Titulus am Kreuz (Joh. 19 20).
Betreffs der Schrift aber, die geschrieben war und gethan über sein
Haupt, griechisch und hebraeisch und römisch: nicht /rar gesehrieben
Belege zu Kapitel V. 235*
auf der Tafel aramaeisch, weil nicht teil hatten die Aramaeer oder dit
Syrer an dem Blute Christi, sondern (nur) die Griechen und die Hebraeer
5 und die Römer: Hcrodcs der Grieche, und Kaiaphas der Hebraeer und
Pilatos der Römer. Darum als Abgar, der aramaeische Konig von
Mesopotamien, (das) härte, ward er erbittert über die Hebraeer undsuchtt
sie zu vemiehten.
c) c. 48. p. 4*-° = p. 105 englisch.
Thomas: aus Jerusalem /rar er, vom Stamme Juda. Dieser lehrte dit
Parther und Maler und Inder, und weil er getauft hatte die Tochter des
Königs der Inder, durchbohrte dieser ihn mit einem Speer, und er starb.
Und es brachte Haban der Kaufmann seinen Leichnam und legte ihn
nieder in Edessa, der gesegneten Stadt Christi unseres Gottes.
Und andere sagen, dass er in Mahlüph der Stadt begraben ward, im
Lande der Inder.
d) ibd. p. w^o = p. 1G9 englisch.
a) Addai: aus Paneas war er und predigte in Edessa (Urhai) und in
Mesopotamien in den Tafjen Abgar s des Königs; und er baute eint
Kirche in Edessa, Und nachdem Abgar gestorben /rar, tötete ihn
Hcrodcs, der Sohn Abgar s in dem Kastell von 'Agil. Und es ward
genommen sein Leichnam darnach und gebracht nach Kam. Es giebt
aber (solche), die sagen, dass er in Edessa beigesetzt sei.
ß) Aggai: sein Schüler /rar er: vorher machte er die Seidengewänder
Abgars und er ward Jünger. Und m/eh Abgars Tod/' ward sein Salm
nach ihm (König), und er verlangte von Aggai, dass er ihm webe Seiden-
gewänder, und als er nicht sich überreden Hess, indem er sprach: ich
vermag nicht \u verlassen die Lehre und Predigt und xjurückxukehren
\nr Weberei, da schlug er ihn mit einem Stock auf seine Beine und
-.erbrach sie, und er starb,
y) (fio) Thaddai: er /rar nach ihm fal. : in der Gegend) in (ton)
Edessa; es tötete aber auch diesen Herodes, Abgars Sohn, und er ward
beiges//-,/ in Edessa.
vgl. 18a. b. Die junge Verschmelzung älterer Überlieferungen zeigt
sich hier recht deutlich: Thaddai ist ja kein anderer ursprünglich als
Addai, der Apostel Edessas und Lehrer Aggais. Dass die Syrer den
griechischen Namen aufgenommen haben, hängt vielleicht damit zusammen,
dass die Armenier diesen seit Moses (26a) haben, während sie mit Atte den
Schüler (Aggai) bezeichnen.
95. 1230. Ibn-al-Athir (IKK) — 1230), Chronicon quod perfectissimum
inscribitur, ed. Tornberg, Levden 1S51 — 1S71 VIII p.
Deutsch übersetzt von Th. Nöldeke für Lirsirs. Jahrb. f. prot. Theol.
VIII, 1882, 190.
I 'nd in diesem Jahre (331 d. H. = 15. Sept. 942-3. Sept. 943) sandte d, r
König der Kam an den Muttaki lilldh. um sich ein Tuch (mindil =
236* v- Dobschütz, Christusbilder.
uavdvktov'?) anszubitten, von dem er behauptete, dass Christus damit
sein Gesicht abgewischt hohe und dass darauf die Abbildung seines Ge-
5 sichts entstanden sei; das Tuch sei in der Kirche von Ridiä (Edessa).
Er sagte, trenn er Htm dies Tuch schicke, lasse er eine grosse Anzahl
muslimischer Gefangener frei. Da Hess Muttakt die Kadi's (Richter)
und Fahih's (Theologen und Juristen) kommen und fragte sie um
ihre Ansicht. Die waren verschiedener Meinung : Einige waren dafür,
10 es dem König (p. 303) auszuliefern und die Gefangenen frei zu machen ;
Einige aber sagten: ''Dies Tuch war von jeher im islamischen Lande
gewesen und kein König von Rum hat es sich ausgebeten; darin, dass
man es ihm abtritt, würde eine Erniedrigung liegen . In der Versamm-
lung war aber ''Ali b. Isä der Vezir, der sprach: c daran, dass die Mus-
15 Urne von der Gefangenschaft und dem Elend und der . Drangsal, darin
sie sich befinden, frei werden, ist mehr gelegen als daran, dass man
dies Tuch behalte. Da befahl der Chalif, es ihm auszuliefern und die
Gefangenen freizumachen. Das geschah; man sandte an den König
jemand, der die Gefangenen ans dem Lande der Rum übernähme, und
20 sie wurden darauf freigelassen.
Ibn-al-Athir schöpft offenbar aus guter, dem Ereignis gleichzeitiger
arabischer Quelle, die mit 68 verwandt sein mag. Sie auszumitteln , war
leider nicht möglich — vorliegenden Bericht schreiben aus Barhebr. (103 cß)
und Abulfeda (106).
Muttaki lilläh oder Billähi d. h. der Gottfürchtende, ein Beiname der
von Harün's jüngstem Sohne abstammenden Chalifenreihe , 10 rebi 1 329 —
3 safer 333 (13. Dec. 940—25. Sept. 944) , ein willenloses Werkzeug in der
Hand der sich um die neuerrichtete Würde des Emir al-Umarä (Maior-
Domus) streitenden tüikischen und deilemitischen Grossen (vgl. Massüdi
c. 128, VII E 344-351, Abulfeda, Reiske- Adler 11423—429) wurde schliess-
lich von dem Türken Turun vor den Thoren von Bagdad geblendet und
sein Vetter Al-Mustakfi als Chalif ausgerufen, vgl. G. Weil, Geschichte
der Chalifen 1848, II 679— 693; A.Müller, der Islam, 1885, I 567 f. Für
Ibn-al-Athir ist das Bild auf dem Tuch, wie es scheint, nur legendär;
anders Barhebraeus, der hierin von seiner Quelle abweicht. mindil=Hand-
tuch ist früher meist mit siuJarium übersetzt worden, und dies hat zu der
irrigen Meinung Anlass gegeben, als ob hier eine Form der Legende wie
in 29. 48. 56b, oder gar der jüngeren Veronicalegende verwandt, vorläge,
s. Lipsius, Jahrb. f. prot. Theol. VII, 1881, 192 und dazu die durch Nöldeke
veranlasste Richtigstellung ibd. VIII, 1882, 190 f. — mit mindil hängt die
jüngere griechische Bezeichnung des Abgarbildes ßavövhov zusammen:
ob direkt?
95*. c. 1204-1261. Joel, ed. Bonn. 1837
a) zum Jahre 944 p. 57i3-i5 s. Beilage II®.
b) zum Jahre 968 p. 5821 — 592 aus 78 d.
c) zum Jahre 1032 p. 619— 13 aus 78 e.
Belege zu Kapitel V. 237:
96. 1247. Schenkungsurkunde Balduins II.
sauctam toellam tabulae vnsertam
Riant, exuviae sacrae II 1352; vgl. dazu I p. CLXXXI. — cf. 91.
97. 1248. Ischök, armenischer Priester,
übersetzt die syrische Chronik Michaels des Grossen (s. 88j; vielleicht
Quelle für 98?
98. c. 1250. Jüngere lateinische Bearbeitung
auf Grund armenischer Quellen (97?), s. Beilage IY.
99. c. 1250. Thomas von Aquino, Kommentar zu den Sentenzen des
Lombarden, in librum III, dist. IX, quaestio I, art. II, quaestiuncula 7.
solutio II ad 3 (opera ed. Frette et Mare, IX p. 155).
(/postoli multa tradideru/rd , quae scripta non sunt in canone; intcr
qnae unum est de usu imaginum; unde Lama scenus (30b) dicit, quod
Lucas depinxit imaginem Christi et beatae Virginis, et Christus suam
imaginem Abagaro regi direxit, ut dicitur in ecelesiastiea kistoria.
cf. Summa theol. p. III, q. 25, art. III ad 4 (ibd. V p. 94): inter huiusmodi
traditiones est imaginum Christi adoratio, unde et b. Lucas dicitur
depinxisse Christi imaginem, quae Romae habetur.
100. c. 1264. Vincentiüs Bellovacensis, speculum historiale 1. YIII c. 29,
ed. 1483 bei Ant. Koburger (ohne Paginierung).
de mutuis epistolis diu hiesu et abagari regis edisse.
1 aus Hadrians Brief an Karl d. Gr. (38) revelatione — perducat =
33 frei verkürzt.
2 Actor. Alibi quoque hgititr, quod legati Abagari ad cum rever-
5 tentes cum sindone, in qua facics sahatoHs tersa emicait, cum appro-
pinquassent eins palatio abscondenmt eam subtus tegulam, in qua üi-
dem imago cadem apparuit. et ipsa quidem sindon Romam pervenit, ubi
et usque hodie esse ridetur. tegtda vero in dvitate remanstt, et usque
ad presens ibidem honoratur (vgl. 98 = Beilage IV).
io 3. Eusebius (3 = 9) mit dem Schlusszusatz : et eivitaii tue prestet, ut
malus adversariorum unquam vos exuperare possit.
I. c. 30: de thadeo apostolo post ascensionem domiui ad eundem regem
m isso Eus. (3 = 9).
Was die Rubrik Actorum in diesem Falle bedeutet, ist mir unklar.
101. Vartabied Vartan (Pardserpertsi |1271, Geographie Armeniens.
Saint-Martin, Mdmoires historiques et geographiques sur TAimenie.
1819, II 431.
messe est Ourrha, oü Von apporta l'image de Jesus-Christ, qui n'a
pas efe fade par wie main humaine, ei gut est la Samte Veronique,
238* v- Dobschütz, Christusbilder.
Von einem Schüler des genannten berühmten Gelehrten „des neuen
Schrifterklärers und zweiten Erleuchters" verfasst (Saint -Martin p. 455);
vielleicht auch in noch jüngerer Zeit interpoliert. Die Notiz stammt wohl
aus der Geographie des Moses von Khoren (26b). Der Zusatz am Schluss
weist auf abendländische Einflüsse, vielleicht durch die Kreuzfahrer.
102. Elmakin (f 1275), Historia Saracenica, ed. Erpenius, Leyden 1625, p.213,
deutsch übersetzt von Th. Nöldeke für Lipsius, Jahrb. f. prot. Theol. VIII,
1882, 191.
Und im Jahre 331 kamen die Heere der Rum nach (der Provinz) Dijär
Bekr, zerstörten, brannten, mordeten und nahmen viele Menschen ge+
fangen. Sie nahmen Arzen und Därä, verbrannten alle dazu gehörigen
Orte und gelangten bis Nisibis. Sie verlangten von Ruhä das Tiich,
5 womit der Herr Christus sein herrlich Antlitz abgewischt und welches
er an Äbgar den Schwarzen , König von Ruhä geschickt hatte; dafür
boten ihnen die Rum die Freilassung aller in ihren Händen befindlichen
muslimischen Gefangenen an. Sie schrieben darüber an Muktafi; der
befahl dem Vezir, die Kadi's und die Vornehmsten des Reichs zu ver-
io sammeln und ihre Ansicht darüber zu vernehmen. Da sagten Einige,
darin, dass man es den Rum gäbe, läge eine Erniedrigung des Islam' s,
Andere aber, es sei zweckmässig, dass dieses Tuch die gefangenen Mus-
lime aus der Hand der Rum erlöse. So kamen sie denn überein, dass
man das Tuch hingebe und die Gefangenen frei würden. Das thaten
15 sie; (p. 214) da nahmen die Rum das Tuch in Empfang und Hessen
alle 7nuslimischen Gefangenen frei; das waren sehr viel Leute. Die
Rum aber trugen das Tuch nach Constantinopel und zogen damit in
die Stadt ein am 15. Ab (August) ; der Patriarch, die Könige (sie, Plural,
nicht etwa Dual), die Patricier und die Priester zogen hinaus ihm ent-
20 gegen mit Evangelienbüchern und Kerzen und brachten es nach der
Kirche Hagico Sophia, da ist es bis heute .
Al-Mekin ist im Unterschied von den anderen arabischen Bericht-
erstattern Christ: ihm ist die Legende wirkliche Geschichte; ihn inte-
ressiert nicht nur die Verhandlung vor dem Chalifen, sondern er verfolgt
die Translation bis zu Ende. Für jene scheint er eine Quelle wie (68) 95
zu benutzen; dass er Al-Mustakfi-Billähi (25. Sept. 944 — 29. Jan. 946, von
Achmed, dem ersten Sultan, entthront) statt dessen Vorgänger Muttaki
nennt, beruht wohl nicht auf chronologischer Berechnung (Translation 944,
doch schon im August beendet!), noch weniger auf älterer Überlieferung,
sondern auf einem Schreibfehler. Beide Namen werden öfters verwechselt,
z. B. bei Massüdi, l'indicateur et le moniteur cod. Par. B. N. arab. 1487 f. 100 s.
Silv. de Sacy, Not. et Extr. VIII, 1810, 180. Für die eigentliche Translation
scheint er den Bericht der griechischen Chronisten benutzt zu haben; dabei
übersah er aber die Schlussnotiz , dass die Hagia Sophia nur eine Station
auf dem Wege zum Kaiser-Palast war. Die falsche Behauptung über den
Aufbewahrungsort entwertet auch die über die Erhaltung daselbst bis in
Belege zu Kapitel V. 239*
seine Zeit. Man uiüsste denn annehmen wollen, dass von der Zeit des la-
teinischen Kreuzzuges an das Bild sich in der Hagia Sophia befand, bis
die Genuesen es im 14. Jahrhundert erhielten. Keinesfalls sagt Al-Mekin,
was ihn mehrere der neueren (z. B. Glückselig, Christusarchaeologie 112;
Dietrichson, Christusbilledet 57; Nirschl, Katholik 1890 II 414), haben sagen
lassen, dass er das Bild selbst in Konstantinopel gesehen habe.
103. Georgios Abulfaradj bar Ebraja fl286.
a) Chronicon ecclesiasticum, ed. Abbeloos et Lamy.
cc) III (111 p. 9 f.) Und nach etlicher Zeit ward er (der Leichnam des
Apostels Thomas) nach Urhai (Edessa) gebracht und beigesetxt in
der grossen Kirche, die auf seinen Namen gebaut war, icie erzählt
der vortreffliche Kostet (Constans?) bar La/,".
ß) 112 (III p. 11 f.) Nach dein Apostel Thomas : Addai, einer von den 70
Evangelisten. Im Jahre SO der Himmelfahrt unseres Herrn, d. i. des
15. des Kaisers Tiberios, kam Addai nach Urhai (Edessa), und es
war da Abgar König, der wartete auf das Reich Gottes, und dass er
5 geheilt werde von seinem Aussat \, um dessentwillen er ükamä (der
Schwarze) genannt war in Umkehr der Nennung, darum weil sein
ganzer Leib weiss war und leuchtete von Aussatz. Als er nun hörte
von der Ankunft Addai's freute er sich sein-, und nahm ihn bei sich
auf lind er ward gläubig, und Hess sich tau feit und ward gekeilt von
io seiner Krankheit. Und Addai baute eine Kirche (al. die Kirche) zu
Urhai auf Kosten des Königs Abgar. Und von Edessa :<>g Addai
samt seinen 2 Jüngern Aggai und Mari nach dem Osten, und sie
predigten das Evangelium des Glaubens, und sie kehrten darauf //ach
Urhai zurück und fanden, dass bereits der gläubige König Abgar ge-
15 starben aar. Und es regierte an seiner Stelle sein Sohn, ein Heide,
ein Feind der Christen, und er tötete Addai, den Apostel, am 30. im
Monat Tamuz, und er ward begraben in der Kirche, welche er seihst
gebaut hatte in Edessa.
Vgl. Assemani B. 0. III, 2, p. X sq.; II 392.
b) chronicum syriacum ed. Bruns et Kirsch, 1789, (ed. Bedjan 1890).
a) 48 f. [51 ; B 47] anno XIX. Tih< rii misit Abgarus rex Edessenus legatum
cuius //on/e// erat Inhaunes (Iohan an) tabellarius, qui imaginem domini
nostri Iesu in tabula depietu/u ad At/garum perferret. misit ctium
epistolam (folgt der Text der Briefe nach 3 = 8 verkürzt .
ß) ibd. 49 [52; B 17 Abgarus Edessenus seripsit ad Tiberi/im super co
quod ludaei contra Christum fecerunt.
y) ibd. 119 [118; B 113] über den Gumaeer Athanasios: aus Dionys von
Telmahar.
>■■ reditibus 400 hospitiorum, quae Edessae possidebat, eondi im
templum eelebre deijiarae. ... in baptisterio, quod Edessa condidit,
posuü imaginem Christi, quae ad Abgarum missa fait; fecit Uli cau-
240* v- Dobschütz, Christusbilder.
tharos (Fontainen) similes iis, quos fecerat Amnionitis (Arnazonios?)
5 episeopas in templo vetusto Edcssae. decoracit illud auro et argento,
quod aeri inerustatum est. Vgl. S8b.
6) ibd. 192 [= 188 f.] B. 179: Anno Arobum 333 Romanorum rex, misso
ad Arabum regem Mottadium legato expetiit sibi sudarium in ecclesia
Edessena (asser vatum), quo dominus noster suam faciem absterscrat,
et in quo imago eins expressa erat, Abgaro, a quo invitatus erat,
5 olim missum; promisit etiam (rex Romanorum) si sibi daretur
multos se captiros Arabes liberaturum. Itaque Mottaki födei antistites
congregavit quaesivitque ex eis, num lex Indus generis rem Christianis
t rädere iuberet, retaretne; responderurd Uli: etiamsi aequum esset, ut
nobis potius ob hoc sudarium bcnediceretur, tarnen ob Moslemios, qui
io mali habentur, esuriunt et nudi sunt, tradere illud conrenit.
s. 95. 106 — 103 cß: die Reflexion auf eine Segnung der Araber selbst
durch die christliche Reliquie ist wohl von dem christlichen Verfasser
eingetragen, der auch die Legende als Geschichte nimmt,
c) historia dynastiarum, ed. Pococke, Oxford 16G3.
a) p. 71 f. [= 112 f.] anno XIX. imperii Tiberii, qui est annus Alexaudri
CCCII: Abgar Eohae rex literas per legatum nomine Hananum ad
Christum misit, in quibus scripsit: .... respondit ergo ipsi Christum
scripta epistola dicens: . . . Hananus autem cum a Christo responsum
5 acciperet in eum aspiciens figuram ipsius in sudario pinxit — pictor
enim erat — eamqueRoham allatam Abgaro nigro tradidit. || Fenint alii
Christum sudario isto usum cum faciem suam eo tergeret impressam
ei fuisse ipsius figuram. cum autem in coelum ascendisset Christus,
Addacum apostolum unum e septuaginta duobus Roham misit, qui
io ipsum a morbis suis sanum reddidit.
An die syrische Überlieferung (cf. 6) wird hier als Variante die griechi-
sche (cf. hö) angereiht; welche der verschiedenen Formen, ist nicht ganz klar.
ß) p. 201 [= 306] eodem (sei. anno = 944) imperator Graecorum ad AI
Mottakium mittens, sudarium quo Christus faciem suam absterserat et
in quo faciei ipsius figura impressa fuit, petiit (fuit enim in ecclesia
Rohae) pollicitus, si ipsum mitteret, dimissurum se perquam multos
5 Moslemiorum captiros. AI Mottaki ergo iudices et legis peritos con-
suluit, quorum quidam illud tradi noluerunt, alii annuerunt dicentes
satis esse ut Moslemii e vineulis afflictione et angustia quibus prena-
bantur liberarentur. iussit ergo AI Mottaki tradi sudarium misitque
cum Ulis qui captiros reeiperent.
Frei verkürzende Wiedergabe von 95; vgl. 106 — oben hö.
104. c. 1287. Geschichte des Patriarchen Mar Jabalaha III. und des
Mönches Rabban Sauma, ed. P. Bedjan, Paris2 1895, 638 — 9, franz. übersetzt
von J.-B. Chabot 1895, 69.
Rabban Sauma kommt als Gesandter des Ilchan Argün im Juli 1287
nach Rom und lässt sich u. a. auch die Heiligtümer der Peterskirche zeigen:
Belege zu Kapitel V. 241*
Und ferner sahen sie das Stück reinen Linnens, auf welches "hfl rückte
nnser Herr sein Hihi; und er sandte es dem König Abgar : n Edessa.
Chabot in seiner Anm. will hier das Veronicabild verstehen; insofern
mit Recht, als das Bild von Edessa nie zu den Reliquien des Vatikans
gehört hat, sondern in S. Silvester aufbewahrt wird. Dennoch wäre es
wohl nicht ganz richtig, die Verwechslung beider Bilder einfach dem Syrer
zur Last zu legen, der auf die römische Achiropoii'te die heimische Legende
übertragen hätte. Diese war einem Syrer jener Zeit vielleicht nicht einmal
sehr geläufig. Aber in Rom selbst war sie seit etlicher Zeit zu Hause, und
sie hat dem Syrer, als er sie dort hörte, natürlich mehr Eindruck gemacht,
als was man ihm von der Veronica hätte erzählen können. Möglicher-
weise wurde damals Orientalen gegenüber diese Geschichte wirklich an
das Bild in der Peterskirche angeknüpft, s. zu Beilage IV.
105. vor 1290. Jacobus de Voragine (f 1298), legenda aurea, ed. Th. Graesse,
Lipsiae 1846.
a) c. 5 de s. Thoma apostolo (p. 39).
post longum tempus, scilicet circa a/rmos domw/i CC. et XXX. corpus
apostoli in Edcssani eivitatem, quae olim dicebatur Hages Medorum,
translatum est, Alexandra imperatore ad Syrorum preces hoc faciente.
in illa autem eivitate mit Ins haereticus, nuttus Iudaeus, nullus paganus
5 potest rivere, nee tyrannus aliquis ibi nocere, postquam Abaga/rus rex
illius civitatis epistolam mann salvatoris scriptum aeeipere meruit.
nam si quando gens contra eivitatem illam msurrexerit, infans hapti-
satus super portam s/ans epistolam .illam legit et ea die tarn salvatoris
scriptis quam apostoli Thomas meritis hostes aut fugiuntur aut pa-
io eanlnr.
Fast wörtlich aus 21 (ob direkt?). — Übersetzungen s. deutsch1 der
heyligen leben in dem wintterteyl', Augspurg 1471. 262 (bei G. Stephens,
Tvende old-engelske Digte, 1853, 69) — versifiziert: Passional ed. K. A. Hahn.
1845, 260 (Stephens 63 f.) — niederdeutsch (Stephens 73) — niederländisch
in 2 Formen (Stephens 75 und 78) — schwedisch im'Svenska Medeltidena
Kloster- och Helgona-bok1, ed. G. Stephens, Stockholm 1847, 189 (Stephens
a. a. 0. 59) — altnordisch in 2 Formen (Stephens 56 f.). — Vgl. zu diesen
Übersetzungen und Bearbeitungen der legenda aurea: Wilhelm Meyer (;ius
Speyer), die Geschichte des Kreuzholzes vor Christus, in den Abhandlungen
der k. bayr. Akad. der Wiss. philos.-philol. Kl. XVI. 2, L882, L01— 166. —
Einzelne Versionen scheinen einen ausführlicheren Text der legenda aurea
vorauszusetzen als den obigen, in dem auch des silbernen Schreines, der
silbernen Ketten (nach 21) gedacht war.
b) C. 159 de sanetis Symone et Juda apostolis p, 706f.).
lIudas vero ad Abgarum {Abagarum Baibus) regem Edessae a Thoma
missus fuit post ascensionem domini. legitur enim in ecelesiastica
hystoria, quod praedictus rex Abgarus domino fwstro lesu Christo
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 1 ♦ ;
242* v* Dobschütz, Christusbilder.
in hunc modum epistolam [+ misit vel B] desti/namt: folgen die 2 Briefe
5 nach 9 (== 3). (p. 707) et hacc in hystoria ecelesiastiea. \\ 2videns autem
Abgarus, quod pracsentialiter Christum ridere non posset — secundum
quod in qua dam antiqua -hystoria invenitur, sicut lohannes
Damaseenus in libro IV. testatur — pictorem quendam adlesum misit,
ut domini imaginem figuraret, id sie ipsum saltem per imaginem con-
io spiceret, quem in facie videre non poterat. sed cum ad eum {dominum B)
pictor venisset, propter nimium fulgorem, qui ab eius facie procedebat, in
eius faciem clare nequibat [videre vel <C B] intendere nee ipsam, ut sibi
iussum fuerat, figurare. quod cernens dominus vestimentum linteum
{lineum B) ipsius pictoris aeeipiens et suae faciei superimponens sui
15 ipsius imaginem eidem impressit ac desideranti regi Abgaro destmavit
(fast wörtlich aus 30 b lat.). || zcuiusmodi autem imaginis dominus
fuerit, in eadem antiqua hystoria legitur, sicut idem lohannes
testatur: fuit enim bene oculatus, bene superciliatus , longum vultum
habuit et fuit aeclivis, quod est Signum maturitatis. (ebendaher, s. zu
20 276.7.) || Ailla autem epistola domini nostri Iesu Christi tantae virtutis
esse (fuisse B) dicitur .... freie Wiedergabe von 21, cf. a, mit dem Zu-
sätze: sicut fertur olim, fuisse adimpletum ; sed postmodum [-j- illa BJ
civitas a Saracenis capto fuit et profanata, sublato beneftcio propter
abundantiam peccatorum in Oriente undique patefaetam (Quelle?). || 5post-
25 quam vero dominus assumtus est, ut in hystoria ecclesiastica (00 eccl.
//ist. B) legitur, misit Thomas apostolus (co ap. Thomas B) Thaddaeum
[qui et Iudas dictus est <; B7 ad Äbgarum regem secundum dei {do-
mini B) promissionem. qui cum ad cum venisset et se diseipulum Iesu
[+ Christi B] sibi promissum dixisset, vidit Abgarus in vultu Thaddaei
30 quendam mirum et divinum splcndorem. quo viso stupefactus et terri-
tus dominum adoravit dieens: vere diseipulus es Iesu füii dei, qui mihi
dixerat (cv? B) : mittam aliquem ad te {co B) de discipulis meis, qui te
curet et tibi ritam (00 B) praestef. cui Thaddaeus: ^si in dei ßliun/
eredideris, omnia tui cordis desideria obtinebis. cui Abgarus: credo
35 vere et ludaeos, qui eum erucifixcrunt , libenter (libentius B) trueidarem,
si mihi possibilitas adesset et nequaquam {neque ctiam B) Romano-
rum auetoritas impediret (frei nach 9 [= 3]). || 6cum igitur Abgarus
— ut in aliquibus libris {quibusdam lihris antiquis B) legitur — le-
pros us esset, Thaddaeus epistolam salvatoris aeeepit et de ea eius faciem
40 eonfrieavit et statim jjfenam sanitatem reeepit {aeeepit B) (syrische
Quelle??).
Ein merkwürdiges Mosaik, wichtig als Hauptquelle für das spätere
abendländische Mittelalter. In der Verbindung von Eus. (3 = 9) und Joh.
Dam. (30 b) ist Jacobus de Voragine wohl durch Thom. Aq. (99) geleitet.
Übrigens fehlt alles dies bei dem sog. Abdias, Historiae apostolicae 1. VI b
cap. 7—23 (Fabricius, cod. apoer. N. T.2 I 1719. 608-036), auf den Jacobus
sich eingangs beruft. — Übersetzungen: deutsch: lder heyligen leben in dem
wintterteyr, Augspurg 1471, 63—65, bei G. Stephens a. a. O. 70—72, veri-
fiziert im Passional, Hahn 302—305, Stephens 64—08 — niederdeutsch ? —
Belege zu Kapitel V. 243*
niederländisch: Stephens 75 — 77 — altschwedisch 59—01. Ausgeschrieben
ist die Stelle (ohne § 3) 8. v. Judas in dem Konversationslexikon eines
Zeitgenossen des Erzbischofs Jacobus de Voragine von Genua, des Domi-
nikaners Johannes Balbus de Janua (Genua), f 1298, Summa, que vocatur
Catholicon, gedruckt z. B. zu Strassburg bei Joh. Mentelin (c. 1470) = Hain
2251 ; Nürnberg bei A. Koburger 1483 = Hain 225<j; Venedig bei H. Liechten-
stein, 1490 = Hain 2201 (diese Ausgaben auf der Jen. U.-B.). Darauf
fusst wieder Scheurl, Epistola Doctoris Scheurli ad Cahritatem Abbatis-
sam . . . 1515 (— Panzer VII 456 117) , auf den Nestle de s. cruce hinge-
wiesen hat. Nach den epist. Lentuli, Pilati, dem testimonium Josephi
bringt dieser auch die Abgaruskorrespondenz (nach 3 = 9) mit dem
Zusatz fol. 4':
<'<(<icntin refert Joannes Catholicon post Damascenum : videns Abgarus
quod praesentialiter Christum cidcre non poterat, \>ictorem quendam
ad Iesum misit, ut imaginem figuraret et sie ipsum sattem per ima-
ginem eonspiceret, quem in facie videre non poterat. sed cum <ul eum
5 pictor venisset propter nimium fulgorem, qui ab eins facie proce-
debat, in eins faciem elare nequibat mtendere, nee eam, ut sitn iussum
erat, figurare. quod cemens dominus vestimentum Imeum ipsius pietoris
aspiciens sue faciei imponens sui ipsius imaginem eidem imprassü ac
desideranti regi Abgaro destinavit. heee autem imago seu efßgies ant
io Veronica nunc est Icniic in quodam venerabili monasterio et ecelesia
saneti Bartholomei de Ermineis,
Der letzte Zusatz kann nicht von Joh. Balbus stammen, da das Genueser
Bild erst im folgenden Jahrhundert auftaucht. Auch fehlt er in den mir
zugänglichen Ausgaben. Falls Scheurl ihn nicht in der ihm vorliegenden
Ausgabe als nachträglichen Zusatz fand, muss er selbst die Bemerkung
zugefügt haben. Dann ist die Stelle ein interessanter Beleg für die Ver-
breitung der Kunde von dem Genueser Bilde.
105*. c. 1313. Ephrakm.
a) 2731—2734 ed. Bonn. 120 zu 944.
tovtov Pw/uavco ovvavdaoovToq zote
slxiov a/stQOTtvxTog Xqloxov ÖSOTZOTOV
£v xeiQOßdxTQü) diayQa<ptloa ^svotg
i£ JE6eo?]Q t/vsxto nobq Bvt,avzlöa.
b) 2774—2779 (p. 122) zu 968: 78 d in Versen.
c) 2993—2997 (p. 130 f.) zu 1032: 78e in Versen.
106. Abulfeda 1273 — 1333, annales moslemici,
ed. Reiske, Kopenhagen, L789 -1794, II 125 ad a. H. 331.
schreibt [bn-al-Athir aus (s. 95 und vgl. 103 c/?).
16**
244* v- Dobschütz, Christusbilder.
107. 1333. Nikephokos Xanthopulos Kallistü, Kirchengeschichte.
a) II 7, ed. Fronto le Duc, Par. 1630, I 143ff = MPG 155, 771.
Zunächst freie Wiedergabe von 3 bezw. 51 in stilistischer Umwand-
lung: zugleich die verschiedenen Teile der eusebianischen Darstellung:
eigne Erzählung (1 — 5), Briefe (6—10), Übersetzung der Acten (11—22) inein-
anderschlingend. Der Brief Christi ist sehr frei behandelt, halb in
indirekter Rede; Thaddaeus wird darin genannt (cf. 502. 556). Thaddaeus
heilt durch Handauflegung; kfxa de zy cupy xal r\ vöoog öganezsvovoa
r\v . . . a/.kd xal Avöog 6 nalg vöow xal abzog zoig nööag akywv . . .
evyjj zs afxa xal zf/ a<p% üäzzov zwv övoyegwv dnrjXXdzzovzo . . . Nach
Thaddaeus' Predigt und Ablehnung des Lohnes wird der vorn ausgelassene
Brief Abgars in vollem Wortlaute, doch frei umgearbeitet, nachgebracht:
dann heisst es weiter:
stiel ös 6 Avyagog ygdcpwv r/xioza eiys nsi&eiv — dneyvw yag ztjv
'Itjoov nagovoiav zy dvzeniozoXy — , Xombv ev dfirjyavia xaOeozw'g,
zw Tiobg Xgiozbv d' o/uwg ßeßlrjfxevog nö&w ygdffeiv ev eiööza avöga
Öis7i8fi7i£ xal zöv zov ngoownov zvnov dxgtßwc ygd<peiv enezazzs
5 xal avzw exelvo zb eiöog dvzl zov no&ovfxevov xo/ii^siv. xal 6 (iev
rjX£ xal ozäg enl fiszswgov ygd(peiv wg elxbg eneyelgei' enel ö ovx
ecpixvelzo zov egyov e^noöwv xaSiozajbievTjg exeivw zr\g exel&ev
dozganzovorjg zw ngoownw &elag al'yXrjg xal ydgizog, zb dgwfxevov
yvovg ö ocoztjq vcpaofxa ix klvov TzenoiTj/uevov aizei. viipd/uevog de
io xal ztjv iöiav o'ipiv zy o&övrj dnojuog^d/usvog zw Avydgw dneozeihe.
Xöyog y8 fx?]v eyei xal zov Ilegawv ßaoilea evq>vä zag yelgag t.wygd-
(pov dianeftxpd/j.evov avzov Z8 Xgiozov zb 8iöog xal zfjg avzbv vneg-
(pvwg zezoxviag ^eovzi niozewg tzoSw ozi zdyioza ygdtpai xal ano-
).aßelv xzr/odlu8vov. zavza d ex zwv ava zr\v Edeooav zrjvixavza
15 ßaoi).8VOfjL8vrjv nöliv yga/x/nazo(pv?.axeiwv i?.rj<pO-rj' dtjfjLOOioig yag
?)aav yägzaig efX7iegi?.rjju/bteva. zä yag xaza zov Avyagov ngay&evza
ßtß'/la xal zavza 6?) nsgielyov ex zr\g "Evgwv [AezaXriy&e'vza y?.woarjg,
d xal ngooTjxovzwg evzav&a (ioi ze&eivzai.
Quelle 31(?) — Vgl. 30b. 41. 40 b. 49 a; zu enl /uezewgov cf. enl ziva
nezgav 554. 56 10. Eigentümlich ist die Stellung der Notiz über das edesse-
nische Archiv. Sie erweckt den Eindruck — und das ist beabsichtigt — ,
dass auch die Angabe über den Perserkönig daraus entnommen sei.
Offenbar waren beide Geschichten schon in der Quelle vereinigt, cf. 46b. 49 a.
b) XVII 16 (II p. 759f.).
ezi o elgrjfievog lozogel ügoxoniog, 00a drj xal zoig naXai lazögrjzai
negl zr\g elxovog Xgtozov, r\z ig Avydgw zw zonägy^Edeoor^g eozu'/.rj.
u. s. w. frei nach 25 (s. zu Beilage II 33 36 ff.). Die Unibiegung charak-
terisiert genügend dieser Anfang; dann ferner: ct>? yovv eg navzelr,
aßrjyavlav xazeozijoav xal ev dnogiq tjoav eoydzy, slg zeXsvzaiav
ayxvgav enl zr/v &8Öz8vxzov elxova eywgovv, yv ovösfjda yelg av-
fygwjiov elgydoazo, Xgiozbg de avzbg 0 d-ebg Avydgw nenofjKpev
Belege zu Kapitel V. 245*
uhlv ixelvov fiaka. no&ovvzr xal £7i8/x7iev o#6v% zrjv oipiv unofxacd-
fxevog. avzrjv zoiyaoovv zqv elxova xazd ztjV (Uatgvya ayayovzsq . . .
wie 25. Die Notiz über das Bild ist aus a erweitert, worauf Nik. selbst
verweist: ojaneQ ör/ xal ^fxelq iv z% öevzsqu zwv avyyQacpüv lazogr/oa^EV.
108. 1340. Amrus bar Mattai, über Magdal.
a) II 8 bei Assemani B. 0. III, 2 p. XIII.
dominus Adaeus aposto/us ex LXX post Christi aseenswnem Edessam
petiit regemque Abgarum a lepra mundavit.
Als Todestag (unter Abgar) gilt der 14. Mai (30. Juli für Aggai).
b) Historia arab. patriarcharum Chaldaeorum et Nestorianoruin, bei Asse-
mani B. 0. III 2 p. XVTII sq.
dominus Mares unus ex duobus legatis, quos Abgarus Edessae rex ad
Christum dominum misit rogans eum, ut mdvenwet seque a morbo quo
laborabat cUraret; alter enim pietor erat, quem idem Abgarus imaginem
Christi servatoris depingere iusserat. quum autem epistolam Christo
5 reddidissent , dominum Thomam iussit responsum dare, seripsitque
responsum syriaee; epistola enim ab Abgaro transmissa Syro sermone
exarata erat, tradiditque epistolam apostolo domino Mari ad Abgarum
deferendam mansit itaque hie apostolus Edessae usque addomini
Adaei adventum . . .
Vgl. zu Amrus' Werk B. 0. T1T, 1, 587 f. Amrus scheint nicht aus
der Geschichte Maris (41) zu schöpfen, welche von den 2 Boten nichts
weiss. Vielleicht gab vielmehr die Doctr. Add. (0) Anlass zu dieser Auf-
fassung, wo neben Hannan dem Maler, oder vor ihm Marihab und Samsa-
gram als Apgars Gesandte genannt werden. In jenem mochte die spätere
Verehrung für Mari, den Apostel des Orientes, diesen zu erkennen glauben.
Auch scheint, wie schon Assemani mit Recht bemerkt, das Bild hier als
natürlich gemalt gedacht zu sein. Dass Thomas den Brief schreibt, findet
sich noch in der armenischen Tradition 20, 73, bei Michael Syrus SSe. 1)7,
danach lat. 98.
c) V, 1, 18 f. bei Assemani B. 0. II 393 s. ?7.
108*. 1490—1499. Arnold von Hart)', Pilgerfahrt, ed. E. von Groote,
Cöln 1860, 24532f. unter den Reliquien der Sainte-Chapelle, Bpeziell neben
dem sog. grossen Reliquien der Passion.
Item van deme sweyss doieh, dae inne vnser here Jhesus icasser im/ />/<>>//
<l> sin ist hat.
Ist hier an die toella (96) zu denken, auf weicht' die Legende von dem
Blutschweiss zu Gethsemane (56b = II s^ 17. sudor 81) angewandt wäre?
W.isser und Blut erinnert allerdings mehr an Joh. 19:5t als an Luc 2244.
246* v« Dobschütz, Christusbilder.
109. c. 1595. P. Hieronymus Xavier, S. J., Historia Christi Persice, ed. a
Lud. de Dieu, Leyden 1639.
a) ]>. 5 f. 1 Quum' fama mirabilium Christi divulgata esset et in superficie
terrae dispersa, Agbarum regem Edessae felicitatis desiderium coxit,
ut eonspeetum bcncdictum ipsius consequeretur. legatum itaque sapien-
tem misit et nunciandum dedit: "siquidem in terram meam venit, di-
5 midi um regni in ministerium cius eriV 2pictorem quoque eximium
artificem comitem fecit, ut si illum sanctissimum advenire non con-
tingeret seque propensum ad haue terr-am neget, unica/m duntaxat effi-
giem eins extrahens in hune fvnem apportaret ('oder certe hane singu-
larem i/ncomparabilem effigiem eins trahens propter sceuritatem afferret),
io ut ewn quem alio modo videre non posset, contingeret hoc modo ridere
et desiderium suum sedare. 3legatus felieitatem Christo sistendi se nactus
est et nuneium domini sui transegit. Aquumque perspectum esset, ad-
rcutum istius gloriosi in istam terram difficilem esse, illc singularis
magister sc ipsum collegit et omnem scientiam suam impendens quan-
15 tum potuit optime et praestantissimc extraxit et Jaetatus est. quum
postridie collationem faceret, operis sui eum puduit; at reparat ione dc~
fectuum mortem facta c pudore exiit, et deo benedixit. rursus quum
die seeundo et tertio bene esset intuitus, magis erubuit et opus denuo
aggressus est adeo, ut ter similiter fecerit. sed quiequid hodie perfectum
20 et integrum vidit, postridie defectuosum et impe?'fcctum reperit. 5quum
de arte sua desperabundus factus esset atque totum ipsum dolor ac pudor
inrasisset, dominus lesus status ipsius misertus est et tempore rale-
dictionis linteum ab ipso postularit et super f'aeiem suam transire faciens
ci tradidit. illc figuram rmerandam in co linteo reetam et sine defectu
25 reperit et roti compos factus est et ad dominum suum tulit. is cum
omni honore et summa submissionc ac tarfitia excepit et in lionorc ac
in custodia habuit et per hone in diffirultatHms suis rir-toriam nactus est.
b) p. 354—358: Effigies domini Jesu.
^Hoc tempore fama eins per unirersam regionem divulgata fuit. et ad
Abgarum regem Edessae, quae nunc Horphac nomine clara est et a
Jerusalem viginti dienern itinerc abest, miraeula cius pervenerunt, hie
Abgarus leprosus erat, intellexit eum ab hoc morbo sanarc. homines
5 misit et epistolam scripsit huius argumenti: audivi de vita tua saneta
et de miraculis quae facis et Iudaeos tibi insidiari, velleque te iutcr-
fieere. felieitatem meam novi, si consilium reniendi in hanc terram
capis et promitto me dimidium regni mei tibi daturum et vitam te
dignam acturum, si hanc regionem nobilitas? 2 atque etiam pictorem,
10 eximium artificem, nomine Ananiam una misit , id effigiem cius ex-
traetam adferret, ut si non reniret, figuram cius rideret. 3do/j/iu//s
lesus hisce viris aperte occitrrit. ex conspectu eins multo magis ob-
stupuerunt quam ex auditu famae eins: et instantia magna usi sunt,
ut secum iret. illc noluit, et pro responso scripsit: c Gratias tilii ago
Belege zu Kapitel V. 247*
15 de hoc desiderio, quod videndi me habuisti. conveniens tum '-st, ut eo
eam; ego veni ob oves, quae ex Israek perditae sunt, oportet me cum
ipsis esse et eas doeere et complere, quod prophetae de me seripserunt.
quum (iiihiii ego in eoelos* ascendero, unum ex diseipuMs meis mittönt,
qui te viam saiuUs doeeat, teque nomine meo a morbo quem hohes
20 .saue/, deus custos aü? Hum iste pietor omni conotu ei studio in
ftgurae extractione oeeupatus fuit ei aliquot viribus extraxü. sed quo-
tieseimque putarei opus absolutum esst-, illud a similitudme procul
reperit. aMquoties ita feeit et vehementer contristatus est. iquocirea
dominus lesus linteum (^wörtlich vcstem) ab eo postidavü et per faeiem
25 benecHctam suam transire faeisns, ei dedit. Ute ipsissimam figuram
eins in eo invenit, ae iussit dicens: cregi tuo in nomine meo hanc
effigiem dabis.3 ita factum, rex cum gaudio acccpit et summo cum
honore servavit. 6postea unus ex apostolis in terram eius venu &um~
que Christianum feeit, et plurima pars regni 'ins in hanc religionem
30 transiit. 1<,t hanc figuram super portäm urbis posuit. et quandoeunque
se (i manu inimicorum in angustia videret, ipsique vellent in urbem
int rare, figuram illam conspicuam faciebaf, et hostes prae metu rever-
tebantur ueque poterant int rare. sannos aliquot ita fuit, deinde post
/ouf/um tempus figura Uta Gonstantinopolin delata est atque lade in
35 urbem Qenua in regione ßaliae, et adhuc ea figura reperitur. Hum
tcmporis dominus lesus in eo tractu flurii Tordanis erat. ut>i Johannes
baptixaverat, et multi ad cum. veniebant et dicebant: quieqtdd lohannes
de hoc dixit, verum f'uit\ et in ipsum credebant.
Dieses persische Leben Jesu ist dem Grossmogul Akbar gewidmet.
Daher in a die Schreibung Agbar! Welche Quellen der Jesuit Xavier be-
nutzt hat, lässt sich im einzelnen nicht nachweisen. Er scheint 105b,
daneben vielleicht 56 gekannt zu haben; aber möglicherweise auch noch
andere — orientalische? — Quellen. Manches mag auch auf freier Kom-
bination von ihm beruhen. Eigentümlich ist der Unterschied zwischen a
und b. Dort ist von der Krankheit gar nicht die Rede, nur von dem
Wunsch, Jesus zu sehen. Das beruht hier wohl auf der beabsichtigten
Parallele mit dem Kaiser Akbar. Ganz deutlich ist hier (7) die Über-
tragung des von dem Brief erzählten auf das Bild. Die gleiche Situation
vor der Auferweckung des Lazarus s. 93* — vgl. die Anm. de Dieu's
608—613.
110. c. 1600. Handbuch der Malerei vom Berge Athos.
EQjurjvsia zöjv 'CwyQdycov, wq 7iQog zttv ixxXTjOiaatucijv 'C(oyQU(piav.
vnb diovvoiov zov lsqojuovccxov xal t,wyQa<fOv zov ix <Povgvä zöiv
'AyQcccpwVy ovyyQaipEioa ev "A9(dvi zcü 1458, hxö. öevv. vno \irioztj
Kwvozavziriöov, Athen 1886.
a) p. 512—23: Gebet des angehenden Maler?:
xvQie Irjoov Xqujze, o &eoq ij/iäiv, 0 ccTieQiygccTrTOQ vxägxw t>~ (fioei
zTjg &8Özi]zog xal öia zi\v ocozTjQiav zov ccv&qüjttov in1 hG'/c.zcor ix
248* v- Dobschütz, Christusbilder.
xrjq 7cag9-avov 9eoxoxov Magiaq difgaGxwq Gapxw&slq xal d^iioGaq
nEQiyodcpEG&ai, 26 xbv ayiov xagaxxrJQa xrtq dxQavxov aov bxpEwq xal
5 iv zcp ccyia) (xavörjXiw xvnwoaq xal öl avxov xtjv vöaov xov xondQyov
Avyagov laadfisvog xal xr\v \pv%rjv avxov (pcuzioag Eiq xr/v iniyvajGiv
xov aXrj&ivov &eov r/ftwv, 3o öid xov dyiov nvEVfxaxoq GWExioaq xov
&SLOV dnoGxoXov aov xal svayysXioxrjv Aovxav x?jv /uoQcprjV xi\q na-
va/zwfiov aov /urjXQOQ öiaygdxpai (fEQovGrjq ae wq ßQEcpoq iv xalq
10 dyxdXaiq avzrjq xal xb ^ X®QL$ T°v f£ sfxov xeyßevxoq öl ifxov ftex'
avxwv 8L7iovor]q, aixbq ösonoza, 9-ah xwv dkwv, <fa>xio~ov, gvvsxigov
xrjv xpvx^v ....
b) p. 724 — 82 Einleitung von der Malkunst.
öioxi xb egyov xovxo elvai 9eTov, xal yd@ &£07iaQaöoxov xal xovxo
TtaalörjXov {tcügi öfjXov1?) xal dnb dXXa noXXd, it-aiQbxwq öh dnb xi]v
dxuQonolrixov xal aeßaößiav elxova, bnov avxbq b d-edvd-Qconoq
^Irjaovq XgiGXoq, ixpidgaq xb navdyiöv xov tiqogcotiov, dnEGXEiXa
5 nooq xbv iv 'Eöegg% xonaQXVv Avyagov, xb iv xw dylcp /j,avör]Xla)
Qelov avxov ixxvTiwfxa. 2oxi öh xal x% vnEodyva) ptrjzol avxov xb
xoiovxov xaXbv EQyov EvanoÖEXXov xal dgeGxbv i(pdvrj, yvcoGxov iGXL
xolq TtäGiv, oxl iTcevx^&f] xal svXoyrjGE xbv dyiov dnoGxoXov Aovxav
xbv EtayyeXiGxrjv öid xr\v avxi]V imGxtfftqv elnovoa toc rj y^dgiq xov
10 e£ ifjLov xsx&ivxoq öl ifjiov {iex* avxwv\
c) p. 247 (§ 528) Ausschmückung der Kirche:
xal ßExa^v xwv ovo xaxy dvaxoXdq svayyeXiGxtiiv xb dyiov ßavövXiov,
avxlov öh avxov fjiExa£,v xwv Xoinwv ovo xb ayiov xEQdfxiov.
cf. p. 260 (§ 546) Aufschriften.
inl xov fiavövXiov öh xb dyiov MavövXiov , inl öh xov xEpafilov \b
ayiov Kaoa/biiov'.
Die Bezeichnungen des Bildes:
Stoff: glvöwv 24. 413. 42* a. 504. 5. 7. 55 axi%. 822. 100 (lat.) ifxdxiov 30b.
gdxoq 27. 30a. 53. 555. 56i4. xExodöinXov 24. gdxoq XExgdöinXov 555. o-
9-ovrj 46a. b. 49 a. c. 5621. 66 a. 107 a. ninXoq 71. v(paGfxa 56 14. 162. 28 (vnoöoy^q
xrjq Eixovoq). 107 a [ix Xivov nEnoir/fiivov). XEftdxiov xov vcpaG(xaxoq 56 17.
ixjjiayEiov 272. 48. 60. 62. 78f. Govödgiov 29. 48. suaire 88b. x,£iQ6iiaxxQOV
56 13. 105*a. manutergium 89. [tavövXiov 57*. 70. 78g. 85 d. 110a. b. c. mindil
68. 76. 95. 102. mantile 83. msettull 84. toella 96. touaile 91. toile 88 a. tissu
88a. tuoch 42* g. linteum 33. 40 inscr. 5. 9. lineum pannum 48*, vgl. 104.
Gegenstand: fioQcpri 554. 10. 562. 9. 11. 21. 24. 78 d. 85b. Eiöoq 29. 46b.
49c. 56i3.i7. 71a. 822. 107a. tiq ogwtlov 28. 46b. 56i3.i6. 18. 110b. bxpiq 24.
555. 110a. (AOQ<pri xal nQOGoipiqhbb. vultus33. facies404. 6. 48*. corpus 404. 6.
Bild: elxojv 24. 25. 272. 29. 30c. 36. 45. 47c. 55s. 11. 13. 14. 17. 20. 25. 56
inscr. 25. 27. 283. 29. 313. 32. 34. 38. 392. 41. 42. 43. 45. 46. 49. 50. 53. 56. 602. 62. 64. 59 illSCl'.
2.3.5.6. 70. 105* a. 107b. 110b. iniago (6). 37. 39. 48*. 98. ansixaviGfia 30b.
55 15. 22. 24. 56 14. 33. 39. 49. bfÄOiwfia 30a. 46b. c (Plur.). 49a. 504. 554 (Plur.).
Belege zu Kapitel V. 249*
10. 17 (K.). 50 9. 19- 20. 24. 32. (B und K) 41. 65. O^OfOTr/C 56 10. 13. tfjKfkQtia 49*.
56 19. yaQaxzrjQ 29. 44. 46a. 56i3. 65. 110a. itogyr] 49*. 55 inscr. 16. 56 14. 16.
28. 59i. 60. i)0a. 71a. (jLÖQ(pa)pia 594. [xöpcpcuGig 5621. ixfxoQfpojaig 56 18.
TV7ro$ 55. ar//. (K.) 71a. kxzvnwfxa 55 19. 21. 562. 110b.; K: 56i42. 71. 78d.
80b. 85 b. IxzvTuooig 56 17. 91. 85 a. species 33. figura 404. 6. (faciei). status 404.
6 (corporis).
Attribute: dyeigoTtoirjzog: ^28.43; — elxcav 29. 30c. 36. 45. 47c.
55 ii. 56 inscr. 25. 31. 39. 59 inscr. 70; — ßOQ<fri 55i6. 59i. (xald-tla); — yayax-
xt\q 44. i8Qcc xal dy. 36. ayia xal dy. 59 inscr. 5. zipila xal dy. 592. v.y. xal
0-sla fxOQ<f ■■// 59i. dy. xal aeßaa/Aia 110b. «/f ^orffÄrrog 46c. (adv. E
— fiOQ<prj 49*. 55 inscr. 56 14. 60a; — zvnog 55 gt//. (K.); — ixzvncofÄa 7Sd.
85b (K.). dyeigoy QCL(poq 56i8. lix/uoQcfcuaig). uy Qa(pog: tiOQ<pr\ 56i42.
16. etxajv 5640. 47. (äto:2 d?.rjd-^g). TCQioxoxvnog xal dyQ. 5642. dygcopidziazog
5621. ^fOTfv^Tog 25. 107b. &savÖQtx6g 49*. 71 (K). 5521. 562. #£o-
e«rfiy^56i7. xvQiaxo g 85a. #t to?: eZtfo§46b. 49c. eixojv 55 u. n. 56 inscr.
32.34.46.50.60.6i.64. dneixaviaf/a 55 15. 56 14. 33. 39 fareu nava^eveg). ixzv-
nw/jLa 55i9. 110b; 56i4(K.). (jioQ(pri 55 15. 16. of/,ola)fxa 55io. 5665. yagax-
zt\q 46a. dyiog: eixcov 59 inscr. dnsixoviapia 5522. 24. ixfxaytlov 78 f. /«-
QaxztjQ 44. 110a. fxavdv?uov 70. 78g. 85d. 110a. b.c. navdytog elxwv 25.
«tpo'e: elxojv 5629. 38. 39. 43. Qaxog 56i4. (jLOQfpwpia 594. ifpov #a£ &eiov
exzvTtwfia 80b (K). ttp« #ea #f/a a/wv 596. oeßdofziog 27. 110b. W-
fiiog: elxwv 5662. (592) zi'f/iov xal ayiov Ixzvncjfxa 5526. r i/ualiptoza-
tog 5649. rf p«TOi'py ö£ 5653. «^ p « vrog 55s. 20. 593.
Belege zu Kapitel VI.
A. zur Legende von Paneas.
Litteratur.
Aus der reichen Litteratur (s. zu Kap. II — V) hebe ich nur heraus:
Baroniüs, ann. eccl. ad a. 3174. 75 (I 128 f.)
Montactjtius, de orig. eccl. I, 2, 85 — 93 (gegen Eribert Rosweyde).
Casaubonus, exerc. XIII 28; die dort versprochene Spezialarbeit ist nicht
veröffentlicht worden,
J. A. Fabricius, cod. apocr. N. T. III, 1719, 445—455.
J. de Beausobre, Dissertation s?o- In statue de Paneade in der Biblio-
theque germanique XIII, 1727, 1 — 92 = Abhandlung über die Bild-
säule zu Paneas in J. A. Cramer's Sammlungen zur Kirchengeschichte
und theologischen Gelehrsamkeit I, Leipzig 1748 (bestreitet zum ersten-
mal die überlieferte Deutung und macht eine Anzahl Gegenvorschläge).
Theod. Hase (Hasaeus), de monumento Paneadensi, 1727 diss. II, auch in Syl-
loge dissertationum et observationum II (mit jenem fast gleichzeitig, s.
Beausobre's Nachwort, in der Kritik zusammentreffend, positiv für die
Deutung auf Kaiser und Provinz).
Munter II 12 f.; W. Grimm 137 f. — 156 ff.; Glückselig 100, O. Müller, Ar-
chaeologie der Kunst § 2133. J. B. Pitra, Spicil. Solesm. I 1852 332 f.
Liebrecht, Gervasius von Tilbury 185(3, 123 ff'.
Migne, dictionnaire des apocryphes, 1858, II 253 — 256.
F. A. Heinichen, Eusebii Pamphili scripta historica, 1870, III 698—708.
Kraus R-E. II 21; de Waal Art. Haemorrhoissa ebd. I 638 f.
Lipsius, Pilatus- Acten 34 f.; Abgarsage 62 f. Nie. Müller RE3 IV 65 f.
Ich hebe nur die wichtigeren älteren Belegstellen aus. Diese sind
bisher noch nie ganz richtig in ihrer Gesamtheit und chronologischen Folge
gewürdigt. Die weitere Überlieferung, die keine neuen Momente hinzu-
bringt, gehört nicht hierher.
1. Aeon Prünikos.
a) Celsus bei Orig. c. Gels. VI 34, de la Rue 65S, ed. Lommatzsch XIX 363.
ol 6* an nQoax&taaiv akÄa etc akkoiq, ngoffr/züv ?.6yovc, xal xvx/.ovg
in} xvxXoiq, xal dnoQQoiaq ixx?>rjGiaq STiiyeiov xal TiEpizofxfjg xal
TIqovvixov tlvoq Qsovoav dvvafjt.iv naQd-Evov xal ipvyjtv £,woav
Belege zu Kapitel VI. 251*
dazu Orig. ibd. 35 p. 365:
Hpovvixbv de ziva oo<piav oi anb Oia/.evzivov ovofiaQovoi xaza. ztjv
7tS7iXavrjfÄ8VT]v eavzojv ooylav, fjg oijußoXov eivai ßovXovzai xal öcv-
öexa ezeoiv ai(/oppoovoav, r\v napaxovoaq b aua ndvza (pvpojv ta
EkXr/vwv xal ßapßupwv xal zwv iv xalq aipeoeaiv eine xb Hpovvixov
5 xivoq övvayav geovGav Tiap&tvov.
b) Iren. I 294 von den Barbelo-Gnostikern : deinde ex primo angelo, qui
adstcä Monogeni emissum dicunt spiritovm sanctum, quem et Sophiam
et Prunicurn voeant.
c) Epiph. Panar. I Haer. XXV 4, ed. Oehler p. 162: von den Nikolaiten.
Hpoyvixov eav el'nwoi, xb oXov eozlv fjövna&elaq xal exxapöiuq i<~-
evpsoiq. nüv yap xb npovvixevoiievov '/.ayveiaq vTioyalvet xb enojvvfzov,
(p&opäq ös xb imysiQrifAa.
id. XXXVII 3 f. p. 500 von den Ophiten: IJpovvixoq Mutter des Jaldabaoth.
d) Johannes von Damaskos nepl alptoewv 25 (ed. Le Quien I 81 d) von Ni-
kolaos . . . eölöaaxev xal nepl zov KavXaxaiy xal Ilpovvixov xal ecXXotv
ßapßapixöjv ovo/udzwv eloayayojv xto xoöfxio. cf. c.
e) Niketas Akominatos von Chonai 9rjoavpbq opd-oöo&aq 1. IV c. 2, ed. lat.
P. Morelli [1561] 21592 p. 249.
Von den Nikolaiten: aXii vero foeminam quandam nomine Prunicurn
colehfnif eique vim illam adscribere non verebanturt quae genitcUi semini
insita est.
Geht auf c zurück ; der griechische Text scheint noch nicht publiziert.
2. Die Haiinorrhoüsa bei den Gnostikern.
Iren. I 33: von den Valentinianern: ext re enl xijq a\[xOQQOoiar(C oa-
(fboxaxa xovxo örjkovoS-ai' ötoöexa yap exi] na&ovoav avxrjv vnb xf/q
xov O(oxfJQ0q napovolaq zed-epanevo&at aipa/ievrjv xov xpaoneöov
avzov xal ötd xovxo eipr\xevat xov ocozrjpa' xlq fxov r\vjaxo\ ötöd-
5 öxovxa xovq [ia&rtxaq xb yeyovbq ev xolq Aldiot tuvoxr/piov xal xnv
l'aöiv xov nenovd-öxoq AtüJvoq. ?/ yap naSovoa dtoöexa ext] exelvr\ tj
övva/uq, sxxetvo[tsv7]q avxfjq xal elq aneipov Qeovorjq xr\q ovoiaq. coq
Xeyovoiv, ti fxt) expavoe xov (fopt'i/uaxoq avxov, xovxeozt xi^q li?.r]S-eiaq
zrjq npcozrjq xexpdöoq, r/xiq öiä xov XQaoneöov ftefirjvvxai, dveXvttrj av
io elq x?]V ovoiav avzr/q' d).Xd eoztj xal enavaazo zov nd&ovq. tt yap
e$eX&ovoa övvajuiq xoviov — eivat öh zavzrjq zbvc'Opov d-eXovoi — e&e-
pdnevaev avzrjv xal zb näQ-oq eytapioev ärc avztjc.
Vgl. dazu II 20i, 23 1. Hier ist nicht von der Prünikos die Rede wie la.
3. Clementis Homiliae III 73 (Lagarde p.
Petrus in Kaisareia Stratonis zu Clemens. Aiplila und Nikeb
/jteXXwv inl ztjv Tvgov ÖQfiäv ili6& tjtieoaq 'txiu ßov/.ouai i^ ttvvfjq
viuäq a7ie?.&dvzaq, nana t /' Xav&vlttöi lltorix?,. tovoxifQ &vyazgi,
252* v. Dobschütz, Christusbilder.
kav&avövxa>Q sni'^svw&Evxaq nag* avxrtq xä xaxä xbv 2lfxo)va axgtßojq
/ua&ovxaq ygdxpai (jlol. IV 1 (ibd.) E^svio^rjfxsv naga Bsgvlxy Svyaxgl
5 xrjq Xavavixiöoq Iovoztjq.
Die lateinische Form der Recognitiones Clementis kennt diese Figur
der Bernike nicht.
4. 325. Eusebios von Kaisareia.
a) hist. eccl. VII 18.
akX insiötj zrjoös xfjq noXsojq slq /uvrf/uT]v ikr/kv&a, ovx a^iov ^yovy-ai
nagsX&slv 6u)yr\oiv xal xolq [asü* fjfiäq /xvrjßovEvso&ai d^tav. zrjv
yag aluoggoovoav. r/v ex z<Zv isgwv svayysXiwv ngbq xov owzfjgoq
rhu(ov zov ndQovq anaXXayyv svgaoDai /uE/ua&rjxa/usv, ev&evöe sXsyov
5 OQjuäOxlai , zov Z8 olxov avzrjq snl zT/q nöXswq öslxvvo&ai xal tyq
vnb zov owzrjQoq slq avzyv svsgysolaq &av[taoza zgönaia nagayiEvsiv.
(2) sozdvai yag e'c// vxptjXov Xl&ov ngbq fjisv zalq nvXaiq zov avzrjq
olxov yvvaixbq Exzimojtia ydXxsov snl yovv xsxXifisvov xal zszafjLEvaiq
snl zb ngoottsv zalq ysgolv ixszsvovoy eoixoq' zoxzov de avzixgvq
io dXXo zrjq avTtjq v?.rjq dvögoq oq&iov oyijfAa, öinko'ida xoo/ulwq nsgi-
ßsßXrnxEvov xal zitv ytlga zy yvvaixl ngozslvov, ov naga zolq noolv
snl zrjq Gxi'J.riq avxrtq ^ivov xt ßozdvtjQ siöoq tpvetv, o jusygi xov
xgaonsöov ztjq zov yaXxov ötnXoiSoq anov aXs^upagfiaxov xi nav-
xoiojv voorjuaxcov xvyydveiv. (3) xoviov xbv dvögiavxa xov Irjoov
15 slxova (psgsiv Eksyov (sei. die Leute von Paneas), s/usivs de xal slq
rjfiäq, ojq xal oipsi nagaXaßslv Eniörjixrjöavxaq avxovq xy noXsi. (4)
xal &av{iaoxtv oiöhv xovq ndkai e£ s&viöv Evsgysxrj&Evxaq ngoq xov
owxtjQoq 7jfj,(vv xavxa nsnoi^xtvai , oxs xal xwv dnooxökwv avxov
xdq slxovaq IlaiXov xal ÜExgov xal avxov d// xov Xgioxov 6ta XQ°'~
20 fxdxwv ev yga<palq owL,otuevaq loxogrjoa/usv, wq sixoq xwv naXaiwv
änaga<pvXdxxwq ola owxr\gaq i&vix% ovvr]{)sia nag* havxolq xovxov
xttuäv siw&ozwv xov xgonov.
Citiert 20b, 21b; 26 d (nur 4). Die Codd. nach Laemmer.
inscr. negl xrjq aljuoggov xr\q vnb xov xvgiov ia&slorjq noirjodotjq
avxtü slxova Marc. 338.
1 aAA' <C 20. 21 | noksojq + 4>iUnnov Kaioagsiaq, r)v üavidöa <&oi-
vixsq ngooayogtvovoLV (aus c. 17) 20 | slq /xvrjfxa r)k$ov 20, Efxvr/o9?i/nEv
21. 26 | i)yriodßrjv 20 | 2 c^ ön/y. nag. 21 | zr/v öt^y. 20 | 3 naga. 21 | 4
svgEO&ai GH 21 | 6 stsgysoiaq: Oav/iazovgyiaq 20 | 7 savzrjq 20 | 8 %alxovv
20 | 9 snl zov\ungoG&Ev 21 | ösofxhy 20 | xovxov de: ov 21 | dvxtxgv 21 I
11 ystga -\- avxov 21 | z. yvv.: exsl (== exslv^I) 21 | ngooxslvov 20 | 12
xavxrjq 21 | 13 x^q\ xal 20 | xi < 21 | ndvxwv xöjv 21 | 14 xvy/dvsi 20 |
xovxov + de AK 20. 21 | 15 c^ slxova xov (< 21) "Irjoo 0 CFaGH 20. 21 |
16 aixovq < 21 | 17 svsgyrj&Evxaq 21 | naga 21 | 18 xoiaixa 21 | bnbxs 21
| avxwv 21 | 19 00 JJsxgov xal Bavkov 20. 21 I 6r) < 21 | Xg.: oooxrjgoq 21
öid — acut;.: öiaygiofAaxito/LiEvaq 21 j 20 ojq — xgonov < 20 | 21 d<pv-
Belege zu Kapitel VI. 253*
läxzwq 26, anaQaXlaxiojQ BUMa | oojxrjoaq <C 21 | iüvix.7tq Gvvrfttiaq
ovotjq 21 | 7r«o' aviolq 21, < 20.
Marc. 338 Schol. mg. ov navv <paivexai xaq xojv aylojv tixovaq 6
Evotßioq anoötyöfAtvoG.
Beausobre, Bibl. germ. X1I1 16 erklärt 15 tpeivs — no?.ei für Interpolation
und leugnet so die Augenzeugenschaft des Eusebios.
b) Kommentar zu Lukas 843 (?) A. Mai, Nova Patrum bibliotheca IV, 1847
p. 167 f. aus A = cod. Vat. gr. 1611 f. 131 und L = cod. Vat. Ottob. 200 f. 28.
= a || l a)X — £hrj).v&a: eya> de | 3 — 4 rjv — /ue/ua9r/xa/usv < | 4 sv9avöe:
ix Ilavsdöoq \ 9 ävxixgv | 12 enl x% oxtjX% \ (pvhv | 14 xvy%av£i | 15 e/xeive
xxX.\ ov Ma^i/ulvoq xr\q savxov övoosßslaq napeoyov inotfjoaxo xal
xavxa /uhv xavzy inl 6h xb s^fjq xov Xoyov npotoj/usv.
Mai notiert, dass A und L das Lemma Evoeßlov tragen und class bei
grosser Übereinstimmung besonders die Schlussnotiz weder mit a noch mit
11 (39b) übereinkommt. — Ein Kommentar zu Lukas scheint allerdings
hinreichend bezeugt: s. Harnack, Litt.-Gesch. I, 2, 577. Der Vergleich mit
a aber lehrt, dass wir es hier mit einem Exzerpt aus der KG zu thun
haben, das in die Katene eingeflochten ist: Eus. wiederholt sich zwar viel-
fach in seinen zahlreichen Schriften; aber er schreibt sich selten wörtlich
aus. Vgl. z. B. über Pilatus h. e. II, 2, 7 = chron. ad a. 2055 Abr. = dem. ev.
VIII, 2, 122 f. Die geringen Abweichungen sind teils die der benutzten
Handschrift, teils Kürzungen des Epitomators. Bedeutung hat nur der
andersartige Schluss. Diesen hat der Epitomator der Katene anderswoher
entlehnt: s. 6a. Eusebios hätte, wenn er von der Beseitigung der Statue
durch Maximinos wusste, nicht schreiben können, wie er a3 gethan hat;
gegen F. X. Kraus, Real-Encycl. der christlichen Altertümer II 21, der Eu-
sebios zum Eideshelfer des Asterios macheu will. Noch unglücklicher ist
freilich der Versuch von Dietrichson, Christusbilledet S. 69, mit Hilfe des
Philostorgios die beiden Zerstörungsberichte des Asterios und Sozomenos
als nebeneinander zurechtbestehend zu erweisen. Das erinnert an die kom-
pilatorischen Künste eines Nikephoros Kallistü (39b).
5. (c. 350?) Pilatus - Akten (Evang. Nie.) c. 7, ed. Tischendorf, evang.
apocr.2 239 (* 226).
xal yvvrj xiq, övö/uaxi BsqovIx)], and /uaxpö&ev xpä^ovoa Einev
alfxoQQOovoa tJjj.t]v xai i^xi/urjv xov xoaoniöov xov 1/u.axLOV avzoi xal
soxakr/ ijlov fj (tvoiq xov atfiaxoq ?j öi exwv öwÖexa.
ov. BbqovIxt) CE, ö'vo/ua BsQvt'xrj A, <C BD, Veromca nomitu Lat.
a und ß (Tisch.2 356), Copt. (lisch.2 239), nomine Veronis Arm.1'. Seroinik
(== ßEQotvtxrj, BsQijvlx?/) Arm.» (Ckmybeare, Studia Biblica et Ecclesia-
stica IV, Oxf. 1S96, 98), ovofia^ofjiivti Beoovix>, Graec ß (Tisch.3 _
Natürlich hat Tischendorf zu Unrecht in der 1. Auflage L853 den Namen
ausgelassen (s. Lipsius, Pilatnsakten L871, 3!); in der 2. Auflage L87
er richtig in den Text aufgenommen. Näheres aber Alter und Verhältnis
254* v- Dobschütz, Christusbilder.
der Textzeugen habe ich anderen Ortes auszuführen; ich bemerke hier nurr
dass cod. A nicht die führende Stellung zukommt, die ihm Tisch, zuweist;
dass B und D ganz junge Bearbeitungen sind; dass zwei lateinische Über-
setzungen unterschieden werden müssen (Dabc bei Tischendorf als die ältere,
ABC als die jüngere) und dass Graec. ß höchstwahrscheinlich auf Grund
des einen Lateiners gearbeitet ist.
Der Name Berenike rindet sich für Frauen und Städte sehr häufig;
s. die Aufzählung in Pauly-Wissowa, RE d. class. Altertumswiss. V 280 — 289.
Fast überall schwankt die Namensform; der o-Laut in der 2. Silbe ist be-
sonders im Abendland vertreten, aber keineswegs auf die lateinischen
Quellen beschränkt. Bei Josephos hat Niese in der Archäologie Beqe-
vlxrj, im Jüd. Krieg Beqvlxt) aufgenommen, Naber BeqevIxtj durchgeführt.
Daneben findet sich vereinzelt Beqovixti B. J. I 552 cod. Marc. 383; Beql-
vixrj (= Begrjvlxrj, BeqolvixtjI) Vita 48 cod. Vat. Pal. 14 sc. 1X/X; die
Lateiner schwanken zwischen bemiee und beroniee. Act. 25 13. 23 ist Beqvixtj
fast allgemein bezeugt; nur bei C* glaubt Tischendorf 13 ßepyvixrj, 23 ßsgo-
vixri zu lesen; beroniee haben einige Lateiner (nicht vulg.). In seinem
Hesych hat M. Schmidt Beqevlxt] für ßegovixrj hergestellt (372 32—351.
Ebenso schwanken unsere Texte: BeqevIxtj 10, Bsoovixrj 16 (doch 21
Beqvixtj), 14. 22 (Comb. Beqovoixtj).
Die Alten erklären den Namen als makedonische Aussprache für
<Peosvixi], s. Etym. magn. ed. Gaisford 19536 — 39: BsQOia- nöXiq MaxE-
tiövajv, rtv (paot änb 4'EQVfXÖq xivoq xxto&Elöav <pEQOta xal xaxä MaxE-
öövaq Begoia xqotitj xov <P elg B, coq <Peqevixt] *= BeqevIxtj i) yvvy xov
naxgbq Jlio/.eiJiaiov , zov <P XQankvxoq eIq B, xal xyv XEtpaXijv xEßcdrjv
Isyovoi. Vgl. ibd. 8522, wo noch xicpoq = xvßoq verglichen wird, Etym.
Gud. ed. Sturz 53930 zu vßQiq = v(pQiq, Orion ed. Sturz 385 zu ßdt,w =
(pd^a), dazu F. Gu. Sturz de dialecto macedonica, 1808, 31. Nach Reitzen-
stein, Geschichte der griech. Etymologika, 1897, 327 geht obige Glosse
'mindestens der 1. Teil) auf Oros zurück, der c. 450 in Byzanz schrieb
ibd. 289). — Nur etymologische Spielerei ist die Ableitung von semitischen
Wurzeln, die vielleicht auf Origeries zurückgeht: Onom. sacra ed. de Lagarde2
101 (67) 27 f.: Bernice eleganter vel electe eonmota vel filiiis innocens, exsyro
kebraeoque eonpositum; cf. 214 (188)73 Beqvlxt]' exXextöq Gakevo/xevi]. —
Die Deutung Mariosa = hebr. Vironicia (15) ist mir unerklärlich. Über
die späteren Versuche Veronica = vera icon zu erklären, s. zu VI B 32. 38.
Der Name Bernike findet sich übrigens mehrfach bei christlichen
Heiligen, z. B. ein Enkomion auf Bernike und Prosdoke mart. in Chrys.
opera ed. Montfaucon II (334—045; vgl. AASS (15.) Apr. TT 377: eine meso-
potamische und eine antiochenische Märtyrerin.
6. Asterios von Amaseia (gegen Ende des 4. Jahrh.).
a) Hom. Etq xov ^Meiqov xal x)tv alfxoQQOOvoav.
(p. 505b 5 — 26): xaxa/uä9a>[XEv XTJq la&Eior]Q yvvaixöq xb si'/doioxov'
xrtq yocQ TlavEdöoq ovaa noliXEiaq, no)Äyyr\ ös avxrj xr\q üalaiaxiv^q,
Belege zu Kapitel VI. 255*
aydlfÄUXL %akxw zbv evsgyezrjv ezi'fxrjoe zovzo yegaq ovx dvdtiov
OLrj&fiGa zrjq ydgizoq. xal ygövoq noXvq tzr/geizo (ezrtgei Bekkeri
5 zö qöavov elq ekeyyov dxgtßrj zwv zb xpevöoq zoX/uwvzwv inKprj/ui^etv
zolq evayyeXiozalq. xal ovdev ixojXve ow^eoSai zbv avögidvza /ueygi
vvv xal öeixvvetv d/j<pbzfga, xal zov &eov zb 9av[/dotov xal zrjq ev
na&ovortq zu yagtozr}giov, el (*/] Ma^t/ulroq ixelvoq b ngb zov Kwv-
ozavztvov zfjq Pwfxalojv ag^aq ßaoiXeiaq, av?jp eiöwXoXdzgrjq xal
10 övoaeßyq r)v xal QrjXozvnwv ev zw dydX/uazi zbv Xgiozbv dveikezo
ztjq 7io?J/V7jq zbv yaXxov, et xal (it] zrjv ßvrj/urjv zwv yevo/uevwv.
löov ydg ö [xev dvögidq ov <paivszai, zb de eiayyeXiov zb 9ai\ua
navzayov ßoä xal xrjgvooEi xal r/ alfzöggovq an avioyovzoq i^.i.ov
fte/Qt xal övofxevov XaXüzai, xal ovveßrj ftdzatoq novoq zw övooeßsl
15 r] zr)q ato&rjztjq vXtjq xXonr)' ö fxev yag %a?.xbq xal eozwq xal (paivö-
[xevoq ioiwna, aipvyov zwv fravf^aolwv vn6ßvrj/ua, rj de (prj/irj /uezä
zov Xöyov nagaXaßovoa zb egyov xa& Tjuegav diazgeyei noXeiq xal
xwfiaq, zbv evegyezrjv xr\gvzzovoa.
Zu qöavov Schol. (etwa von Combetis 'selbst?) Ixavwq itgözegov
nagatZTjod/bievoq ovx evyevwq iprjfxt 7igooze9rlvai zw zov Xgiozov dvdgidvzi,
q dyaX/j.azo(pogovptevoq avzbq 6 9ebq eöelxvvzo, zb zoavov el xal xa&
EXXrjvaq (Aijöev öioioei zov dvögidvzoq z?/v XeZiv.
citiert 2(5 b. 29, cf. 20 a.
b) Katenenfragment zu Lc. 843, aus cod. Vat. pal. 20, f. 85 bei A. Mai,
Nova patrum bibliotheca IV, 1, p. 108 A.
avzrj öe eoziv rj iv Tlavedöi zw Xgiozw ozrtoaoa zbv yaXxovv
dvögidvza elq djuoißr)v zrjq eisgyrjotaq, ov xal enl Ma£i(xiavov xa9ai-
ge&rjvai (tpaöi^) zov övooeßovq ngb zov (xtydXov Kwvozavzlvov ßaoi-
Xevoavzoq.
Offenbar ist dies ebenso Katenen-Exzerpt aus a, wie wir es bei 4
fanden; und eben hieraus stammt die abweichende Schlussnotiz von 4b
gegenüber 4 a. Der Kaisername ist wohl bei b nach a zu korrigieren. Die
Kritik der sachlichen Angaben des Asterios liegt in der Darstellung des
Eusebios (4). Sollte — darauf führt der Ausdruck zwv zb xpeiöoq zoX-
liwvzwv eTTKprj/ni^eiv zolq evayyeXiozalq — die Nennung des Maximinos
etwa mit den von diesem Kaiser ausgegebenen falschen Acta Pilati (s. Eus.
h. e. I 93. IX 5i. 7if.) zusammenhängen? Auch hier wird später Maximian
genannt (z. B. Georg. Mon. 111 17<i7, M uralt 3784 — 9 = Leon Gramm, ed.
Bonn. 833-8 = Theod. Melit. ed. Tafel 1». 60 = Ekl. Hist. Gramer Anecd.
Par. II 293 1— 6\ Freilich stand Maximinus überhaupt in dem Ruf ..des
gottlosen Kirchenzerstörers", vgl. nach Eus. h. e. IX 1 besonders Gelasios
von Kyzikos, Geschichte des Konzils von Nikaia 1 8. MPG 85, 1208 f. —
Vgl. zu Asterios Bardenhewer Patrol. 283.
T. A.MBROSIUS,
n) expos. in Lucam (8431t.) 1. VI r> I — 59, ed. Ben. I L396f. — 1IPL 15, L768- 7".
Spiritualisierende Erklärung der Haemorrhoissa auf die Heidenkirche
256* v- Dobschütz, Christusbilder.
(nach Origenes?;; weder der Name Martha, noch die Paneaslegende sind
erwähnt.
b) Ps.-Ambrosius, sermo XL VI de Salomone 5i4, II 2, 454 = MPL 17, 721 d.
. . . dum largum sanguinis fluxum siccat in Martha, dum darmoncs pellit
ex Maria, dum corpus redivivi spirihts calore eonstringit in Laxaro.
Die Predigt (über Prov. 30 19) gilt seit Erasmus aus stilistischen wie
sachlichen Gründen als unecht. Die Zeit vermag ich nicht genau zu be-
stimmen. — Grundlage ist eine Kombination von Lc. 82 (Joh. 20iff.) mit
Lc. 737 = Mc. 143, Mt. 2Ü7 = Joh. 123 (lliff) = Lc. 1030 ff.; vgl. über
den Unterschied der lateinischen und der griechischen Auffassung die
Bollandisten in AASS (22.) Juli IV 187 — 225; s. Faillon, Monuments inedits
sur l'apostolat de sainte Marie-Madeleine, auch Duchesne, la legende de
sainte Marie-Madeleine, Toulouse 1893 = Annales du Midi V 1 — 33, Anal.
Boll. XII, 296 f. Unter dem Namen des Ambrosius wird die Stelle citiert
35. 36. 38 a. b, danach von Petrus de Natalibus, Bischof von Equilio, Catalogus
sanctorum VI 124. 151 (ed.. Ven. 1506 f. 140a. 145' b), Baronius ad a. 3174.
8. Hieron ymus ?
Leg. aur. (33 a) citiert für die Geschichte Julians, neben der historia
tripertita. Ich weiss nicht, welche Stelle Jacobus de Voragine im Sinne
gehabt haben kann. In der Chronik finde ich nichts davon (vielleicht ist
eine spätere Bearbeitung derselben gemeint?); auch nicht im Komm, zu
Mt. 920f. (Vall.2 VII 53 = MPL 26, 58). Wahrscheinlich ist, darauf führt
die gleiche falsche Quellenangabe bei Herrad von Landsperg 1 Engelhardt 39),
einfach Eus. h. e. in Rufins Übersetzung (9) gemeint, die zuweilen irrig
unter dem Namen des Hieronymus citiert wird.
9. 402/3. Rtjfinus hist. eccl. VII 14, Autores hist. eccl. ed. Basil. 1539 p. 165 f.
Im ganzen freie Übersetzung von 4a, bemerkenswert ist folgendes:
4 s/.eyov: constat 5 öeixvvaS-at: etia/m nunc ostenditcr xal — nagap-svsiv <Z
10 TtEQißeßlniJi&vov: circunda.fi = nsQißeßkijfisvov \ huius ad pedem statuee
basi herba quaedam nora specie nascitur, quae cum exorta fuerit, cxcrescere
usque ad stolae Ulms aerci indumenti fnnbriam solet. quam cum summo
vertiee crescens herba contigerit, vires in de ad depellendos omnes morbos
laiiguorcsquc couquirit, ita ut quaeeunque itta fuerit införmitas corporis.
haustu exiguo madefacti salutaris graminis depellatur, nihil omnino ririum
gerens, si antequam aerecu ßmbriae summitatem crescendo eoniigerit, de-
cerpafur : hier ist der Auffassung, dass es sich um eine natürliche Pflanze
handelt, unmissverständlich Ausdruck gegeben und zugleich das "Wunder
so deutlich wie möglich hervorgehoben. Piufin las wohl auch 12 <pvei. \
18 6ts xal: cum . . etiam nunc j 20 wg uxoq zwv 7ia).aid>v: sed et antiquas
ipsorum imagines a quibusdam eonservatas nos ridimus. \ -\-insignia etenim
reterum reservari ad posterorum memoriam, illorum honoris, horum
amoris iudicium est.
Belege zu Kapitel Vi. 257*
10. c. 410. Makabios von Magnesia, 'Anoxgixixoq rt Movoyevrtql 6,
ed. C. Blondel, Par. 1876, p. 1.
. . . xözt ös Begsvixrjv ösonoivav stiio^/uov yojglov xal svxtfjLOv
dgyovoav xrjq ßsydXrjq Eöeooqvöjv nöXeatq l'xnaXai xvyydvovoav
Xißdöwv dnaXkayslöav dxafrdgxwv ar/'fj.axoq xal ndüovq uövvrjgov
xdyoq i^ia&sloav, tJv no).Xoiq ygövotq no)Xol ßaoavioavxeq laxgol
5 ngbq xa fj.r]6bv (vcpekTJoai elq ysigloxTjv öövvr\v xb 7id9oq inrjvgrjoav,
S-l^si ow&eioav owxrjglov xgaonsöov fxsygi xov viv doiöißov iv rg
Msatj xüjv Floza/uaiv aöso9ai noirjoaq, nälXov ös iv ndoy xf/ y% xb
/btsya xaxogOw/ta. avxov ydg xov ngay&svxoq r\ yvv?/ xtjv ioxogiav
os/uvwq dnoyaXxsvoaoa xw ßlw nagsöwxsv, wq agxi xovgyov yevö-
io (xbvov, ov nahai.
Citiert 26c; aus cod. Par. 911 (ol. 2044, Colb. 354) fol. 342' ediert bei
J'itra, Spie. Solesrn. I 332f., vgl. zu Makarios gegen Duchesne, de Macario
Magnete et scriptis eius, 1S77: Th. Zahn, zu Macarius von Magnesia,
Zeitschr. f. Kirchengesch. II, 1877, 450—459; C. J. Neumann, Juliani impera-
toris libri quibus impugnat Christianos, 1880, p. 22 f.; O. Bardenhewer, Patro-
logie, 1894, 350 f.
Die Besonderheiten dieser Darstellung sind oben bei der Abgarsage
S. 114 f. wie bei der Paneaslegende zur Sprache gekommen. Sie steht
völlig isoliert, ein Beweis, dass es freie Kombination eines den lokaleo
Verhältnissen fern stehenden Mannes ist. Das einzige, was man als ent-
fernte Berührung citieren könnte, ist eine dunkle Notiz in der Einleitung
des Martyrion des Apostels Andreas in cod. Yat. gr. 807 (sc. IX) fol. 313.
mitgeteilt von R. A. Lipsius, AAG, Erg.-Bd. 1890 S. 14f.; jetzt Act. apost.
apoer. ed. Bonnet II 1, 475: bei der Verlosung der Länder unter die Apostel
erhält AsßßaXoq o xal Oaööaioq xtjv Btgovixiöa; heisst das Edessa ;il-
Land der Beronike? oder aber giebt dies „Exzerpt aus den gnostischen
negioöoi" [Lipsius] den Schlüssel zu der Versetzung der Berenike nach'
Edessa? Unter Berenikis verstehen die Alten übrigens sonst eine Stadt
an der Westküste des arabischen Meerbusens auf der Grenze von Ägypten
und Troglodytike oder die westlichste Stadt der kvrenaiischen Pentapolis
an der grossen Syrte.
11. c. 123. I'hilostorgios, bist. eccl. VII 3, ed. Valesius-Keading, Gambr.
1720, 512f.
xoxi Tiegl xT/g tixövoq xov ocoXTJgoq ?]tuwr, )jv // x^q aliuoggovil) nloxiq
aufißofxevt] xov svsgysxrjv aveoxrjOfv, loxogwv (fijoiv äveax7]?.wo&ai
phv zavrtjv xaxd ttjv ni^yijv xr\v sröov xltq nökewq tusxa xal sxsgwv
aya?./naz(or, xsgnvoxrjxoq xi nagsyeiv xolq (poixwoi &iaua. xr,q ös zoi
5 ncoxfjgoc sixovoq ßoxdvijq xaxa xovq noöaq aracpisiotjc, voorj/ndxwv
fisv anavxwv, /uaktoxa ös xfjq cp9ivaöoq 1'at.ia, 2xal l,tjxoi'vzwv rt.i-
alziav — iksty&et yug xw ygövw xal ovtivoq sepsgs (o}v) uoikj >,v
xal rj ngä^tg. öt ?)v dvson'/lojTO. iv iTiaiSgco yag xal yvturvg iozwq
Text.> ii. öntersudrangen. X. F. 11 1. 17*
258* v- Dobschütz, Christusbilder.
in ovx ö?uyov Gvveywo9r/ xov owtuaxoq, yrjq in avibv ix xwv vxprr
10 Xoxigwv del xonwv iv xolq xwv o^ßgwv iud?uoxa xaigoiq inupego-
fxivrjq, V(p* r)q r) xwv ygafxfxäzwv xwv exaoxa örjXovvxwv r)<pdvioxo
yvwoiq. zxrjq ovv ^rjxrjoewq xavxr/q iniaxdorjq avwgvyßr] [asv xb
ovyxeywo/jisvov, evgeS^rj 6h ygd(Ji(jiaxa xr)v loxogiav näoav dvaöiödö-
xovxa. xal r) noa (xhv ovxsxi (xez ixelvov wcp&r] zbv ygbvov ovze
15 ixel ovxe dk?Myo&i, 4xbv 6h dvögidvza /uezaazrjad/uevoi [al. et 39b
xaxaaxrjOafjLevOL] iv zw zrjq ixxkrjoiaq öiaxovixw zd nginovxa i9egd-
718VOV OSßoVXSQ fX€V 7] TlQOOXVVOVVXfQ OVÖafJLWQ, OV yOLQ r)v &S/ULC
yakxrjv i] dXXrjv vkrjv ngooxvvetv, avxw 6h xovxu), oxdoei xe oe/j.vo-
xiga xal xq /uefr r]6ovrjq inupoLxäv xw xoitw zb elöoq &eganevoo-
20 ßivovq xov negl zb dgyixvnov no&ov iniöeixvvfievoi. 5xovxo zb
nyaX/ua xaxa xovq 'Iov'/uavov ygövovq xb hXXrjvtxbv eiq aoeßeiar
dvacpXeyßevxeq ot xr)v üavedöa oixovvxeq, xwv ßdSgwv dvaoxaod/Lievot
xal xwv tco6wv ixörjodfxevot öia fxeorjq eovgov xrjq ?.ew(pogov. i(p w
[al. iv w] xb /uhv dXXo ow/ua 6iao7twßsvoi xaxexkaGav, xr)v 6h xe<pakr)v
25 iv xw OVQ60&CU xov avyevoq öta^vyeZoav xivhq XaQövxeg xwv ina'/.-
yovvzwv xoZq ögwfievoiq dveXdßovzö xe xal wq rjövvavxo öieowaavxo.
xal (pqoi xavxrjv xal avxbq &edaao&ai. 6r) /usvxoi ye Tlavedq ddv
iTCwvofxd^exo xb naXalxaxov xr)v ngoorjyoglav ano zov nai6oq xov
'laxwß Aav eXxvoafÄevrj xov cpvXdgyov xwv zavzt] [al. xavxrjv] olxovvxwv
30 xoxe. elza 6h Kaiodgeia r\ ^PiXlnnov inexexXrjzo. xwv öh ''EXXrjvi-
ozwv Ilavbq qoavov avzq xa9iögvodvxwv elq xr)v xrjq TIavedöoq inw-
vv/JLtav fiexeßaXev..
Das Werk des Philostorgios ist uns nur in Exzerpten erhalten; eine
Paraphrase dieser Stelle s. 39 b, benutzt auch 30.
Beachtung verdient: 1) das Christusbild — von dem der Frau ist
nicht mehr die Rede — steht ursprünglich an öffentlichem Platze, an dem
Brunnen, bei andern Götterbildern! Dann — d. h. etwa zwischen 325(4)
und 361 — kommt es ins Diakonikon der Kirche. Seit der Zeit Julians
(361 — 363) existiert nur noch der Kopf, den Philostorgios (423) selbst noch
sah. Bemerkenswert ist übrigens, dass Phil, die Zerstörung nicht auf Ju-
lian direkt zurückführt (anders die späteren, s. 12). — 2) Das ursprüngliche
Standbild hatte angeblich eine erklärende Inschrift an der Basis, die mit
der Zeit verschüttet wurde: so erklärt sich, dass die ursprüngliche Be-
deutung zeitweilig vergessen werden konnte. — 3) Das Wanderkraut, be-
sonders gegen Schwindsucht wirksam, wuchs natürlich zu den Füssen des
Erzbildes, verschwand aber, als man die verschüttete Basis wieder ausgrub;
es hat hier in der Legende nur den Zweck auf die Statue aufmerksam zu
machen. — 2) und 3) hat Philostorgios (nach 1) offenbar nur von Hören-
sagen. — 4) Philostorgios — der Arianer! wie die späteren sagen — sucht
ängstlich den Schein zu vermeiden, als habe die Aufstellung des Bildes
innerhalb der Kirche den Zweck der Anbetung, wie bei heidnischen Götter-
bildern gehabt. — 5) Die Schlussbemerkung scheint erst von dem Epito-
mator zu stammen. Eusebios negl xwv xonixwv ovoßdxwv, ed. de Lagarde,
Onomastica sacra2, 1887, 2483 = Hier. 1382; 25732 = 14826; 27336 = 168 15,
Belege zu Kapitel VI. 259*
unterscheidet noch deutlich das Paneas seiner Zeit von dem in der Nähe
gelegenen alten Dan. Die Identifizierung findet sich aber schon bei Hier,
comm. in Ezech. 1. VIII c. 27 (V 317 = MPL 25, 258): ex nomine patriarekae
Don et trihus ei locus, in quo habitavit tribus, nomen aeeepit, ubi Jwdie
Pcmea8j quae quondam Caesarea Philippi vocdbatur. Eine andere Erklärung
des Namens Paneas auch in den Nomina urbium mutata in Hierocles' Sy-
necdemos, ed. A. Burckhardt, 1893, App. I 52 p. G4: Kaiodgsia 4>i).i7i7iov
Tj Tovonvgyog, r\ avzr/ xal Tlavsdg dnb zov sxsl bgovg Tlavsov.
12. c. 450. Sozomenos, hist. eccl. V 21, ed. R. Hussey, Oxon. 1800, II 513 f.
ls/j,ol 6s xwv inl IovXiavov av/ußdvzwv xdxslvo gqzsov, orjfteZov psv
zrjg zov Xgiazov öwd/xecoc, zex/Ltr/gtov 6s zrjg slg zov xgaxovvza &eo-
firjviag. insl ydg syvw sv Kaioagsia zrjg <Pt?u7inov, <Polviooa 6s
avzr} noXig, r)v Üavsa6a uvo/ua£ovoiv, sniarjfxov sivai Xgtozov
5 ayaXfxa, o zov nd&ovg dnaXXaysZaa dvsO^rjxsv r) aifxoggoovoa, xa9sX(bv
zovzo l'öiov avzeoTTjoe. 2ßicuov 6s nvg st- ovgavov nsobv za nsgl zb
azr)&og zov avögiäviog 6iszsfzs xal zrjv xecpaXr/v ovv zw avysvi
xazsßaXs xal inl ngoownov svetitj^sv, y zb 6isggwybg zov ozegvov
gozi' xal zb s£ sxsivov sloszi vvv zotovzog sozrjxs zi/g xsgavvlag
io al&älrig nXrjgrjg- *zbv 6s zov Xgiazov dvögidvza, zoze fisv oi ^EXXrj-
nozal ovgovzsg xazsa^av, fxszä 6s zavza oi Xgioziavol ovXXsBavzsg
sv zy sxxXr/Ot'a dns&svzo, svS-a xal vvv <pvXdzzszai. Adnb 6s z?,g
ßiiat ojq, s<p ycioiazo 6 dvögidg oizog, ojg iozogsi Eiosßiog, navzolwv
na&tijv xal voor/fidzwv aXe^icpdg/Ltaxov ßozdvr/ zig "stpvsv, rtg zb sl6og
15 ov6elg syvm zwv sv zy xa^ rjuäg lazgcöv r] ifinsigwv.
Übersetzt 17, benutzt 23 = 28a. 33; mit 11 zusammengearbeitet 39b.
Bemerkenswert ist an dieser Darstellung neben dem in alter wie neuer
Zeit zumeist hervorgehobenen Wunder göttlicher Vergeltung — 1) die Auf-
stellung des Standbildes Christi (von dem der Frau ist so wenig die Rede
als bei 11) in der Kirche, die Basis scheint zu Sozomenos' Zeit noch an der
alten Stelle mit Trümmern des angeblich vom Blitze zerstörten Standbildes
Julians gezeigt worden zu sein ; 2) die Auffassung des Heilkrautes als eines
natürlich wachsenden (scpvsv scheint (pvsi bei Eus. vorauszusetzen), aus-
drücklich auf Grund der Erzählung bei Eusebios, aber nur nach ihr.
Eine ganz ähnliche Geschichte erzählt Theodoret h. e. III 11 aus Julians
Zeit von dem Apollobilde zu Daphne bei Antiochien, mit der Bemerkung
^vXivov ydg yv, aXX s^w&sv rjXsi/Li/uivov %gvow. Eine Vergleichung dieser
Stelle und eine genaue Erwägung des Verhältnisses von Soz. zu Philost. 11
legt die Vermutung sehr nahe, dass diese ganze Legenden form gelehrte
Kombination ist aus der Notiz über die Zerstörung des Christusbild«
Julians Zeit in 11 und der über das Apollobild bei Theodoret (oder di
Quelle). Auch die Autopsie unseres Verf. [vvv <pvXäzztzai\ könnte aus 11
stammen !
17
260* v. Dobschütz, Christusbilder.
13. c. 450. äntipater von Bostra, Predigt auf die Hairnorrhoüsa.
xavxa xov OioxrjQLOV xoaoTisöov Xaßofxsvrj eksyev rj alfiogpovq wq
ßaoilea xrjq (pvoscoq xqcczovocc xov xvoiov xal xov na&ovq xtjv xvqccv-
viöa öiödoxovoa, xal xv^ovaa xrjq dwoeäq dvögiavxa rp/eioe xö>
Xqlozw, xov /Lihv nlovzov iazoolq ävakwoaoa, xov 6b nlovzov xa
5 ?>£i7z6/ueva nQoosveyxaaa xw Xqioxw.
s. 24; citiert aus den Konzilsakten von Hadrian, an Karl d. G.: MPL
98, 1277 d. Charakteristisch ist, dass die Legende einfach als selbstver-
ständlich bekannt vorausgesetzt wird. Die Betonung von Lc. 8 43 zeigt,
dass man auf diesen Umstand acht hatte, und dass wir darum berechtigt
sind, ihn zur Erklärung der in 10 niedergelegten Auffassung zu verwenden.
Äntipater ist uns noch sehr wenig bekannt, s. Bardenhewer S. 501.
14. Johannes Diakrinomenos (1. Hälfte des 6. Jahrh.?),
wohl zu unterscheiden von 15, hat nach Photios bibl. cod. 41 eine
Geschichte von Theodosios IL (408—450) bis Zeno (474—491) in 5 Bb. ver-
fasst; ob 5 weitere Bb. erschienen sind, nach Banduri bis 524 reichend,
steht dahin. Jetzt ist alles bis auf dürftige Notizen verloren. In den
Literaturgeschichten wird der Autor meist vergessen, oder wie bei Krum-
bacher, nur gelegentlich erwähnt.
Joh. Diakr. wird für unsere Legende citiert in 22: danach hat er
sicher das blutflüssige Weib Beronike genannt, und wahrscheinlich
auch erzählt, dass Julian, durch die Heilkraft des Krautes auf das wunder-
bare Geheimnis des Jesusbildes aufmerksam gemacht, dies samt dem Bilde
des Weibes habe zertrümmern, das Heilkraut aber wegbrennen lassen;
dafür habe er in einem Tempel, dessen Weihinschrift mitgeteilt wird, das
Bild des Zeus, der Aphrodite und sein eigenes aufgestellt: eine ihrem Ur-
sprünge nach noch nicht aufgehellte Erweiterung der Legende. Solche
alte Inschriften sind in den sog. flaxoia (s. zu 22) massenhaft gesammelt
und meist gefälscht; beweisen also nichts für Autopsie. Dass in 22 an-
geschlossene Martyrium eines Bischofs Martyrios sonst nachzuweisen, war
mir unmöglich. Weder Martinov im annus eccles. graeco-slav. noch Nilles
im Kalend. man. noch Smith and Wace im Dict. of Christ, biogr. erwähnen
ihn. Garns, ser. episc. 434c notiert nur occisus -+• 362|3 wohl nach unserer
Stelle Sollte etwa hier der Astyrios aus Eus. h. e. VII 17 nachwirken?
Interessant ist endlich die sowohl von 11 als von 32 abweichende
Näherbestimmung der Heilkraft der Pflanze: für Blindgeborene; fraglich
aber ist, ob sie von Joh. Diakr. oder von dem Kompilator (22) herrührt.
Combefis wollte wegen 21 a in Joh. Diakr. den Malalas sehen; das
geht aber nur an, wenn man 1) die Berufung nur auf den Namen Beronike
bezieht, 2) eine Verwechslung der beiden, thatsächlich verschiedenen Jo-
hannes durch jenen Kompilator annimmt. Ebenso unglücklich ist Banduris
Gegenvorschlag, in Joh. Diakr. den Joh. Rhetor des Euagrios zu sehen,
denn Joh. Rhetor ist eben Malalas.
Belege zu Kapitel VI. 201:
15. c. 530. Tiieodosius, de situ terrae sanctae, ed. J. Gildemeister 1882, 16.
Von Paneas am Zusammenfluss des Jor und Dan:
indefuit mulier, quam dominus Christus liberavä de fluxu sanguinis;
nomen ipsius mulieris Marpsa. ibiest statua dommi eleetrina in ecc
qua/m ipsa Marosa feeit.
Marosa H: Mariosa PSWL, Mariossa GV, + nam in ebraica lingua
Vironicia dicunt V | eletrina G, elitrina V | in ecclesia: quae in Esaia le-
gitur V | ipsa: in V | Marosa < H, Mariossa V.
(Üldemeister betont, dass diese Darstellung ein neues Moment ent-
hält. Wegen eleetrina glaubt er diese Stelle bei Gregor (18) benutzt;
vgl. dazu K5. Der ganze Traktat ist von Gervasius von Tilbury in seine
otia imperialia, dec. II c. 22 aufgenommen, s. die Ausgabe von Leibnitz in
Script., rer. Brunsv. I 949 4—6. Der ganz vereinzelt dastehende Name ist
mir einstweilen unerklärlich. Hängt er mit Martha (7b), Martilla (33b)
zusammen, oder aber ist er aus haemorrhoissa entstellt? Noch unklarer
ist mir die Gleichung Marosa hebr. = Vironicia. Dies ist wohl nur ein
später Versuch (cod. V saec. IX), zwei überlieferte Namen in Übereinstim-
mung zu bringen.
10. c. 540. Johannes Malalas, Chronographie X, ed. Bonn. 2 239.
c.no xöxs xal 6 ßaixziGzi]g twawnq ör/Xog iysvsto zolg av&Qiönoig xal
dnitsusv avzbv Hqwötiq o ßaaiXevg o <l>t'/.L7inov b zoTiagycöv i)zoi ßaai-
Xsvüjv zt/g Tgayioviziöog ywpag iv Ssßaozjj nöXti zy ttpo r\ xaXavöäiv
'lovv/wv iv vnazsic <PXdxxwvog xaVPovcplvov didlHQü)öidöa ztjV yvvalxa
5 avzov, ozt h?.eysv avzcö b 'Icodvvrjg' ovx egeoti ooi iysiv ztjv yvvalxa.
zov döeXipov oov, xa&cbg iv rate &elaig ifupsQSTcu ypa<paig zavza.
xal /.vnovfxevog diu xbv ^hodvvrjv b avzog ßaGiXevg* Howdyg b öepzsQog
b <f>iXi7i7iov avfik&ev dnb zf/g izoXewg ^eßaGZ^g iv Tlavedöt tio'Iel zfjc
'lovöaiag. xal 7tQoofj?.^ev avzcö yvvr) zig evnoQUJzdzri olxovoa zrjv
io ccvztjv Ilavsäöa noXiv ovo/uazi Beqovlxtj ßovXo/uivrj tvg la&noa vno
zov 'Itjgov Gx?'ßt]v avzcy avaoxrjoai. xal fij] zo?.iU(öaa öiya ßaoiXixrjq
xfXevocwg zovzo noirjoai öir\Giv iniöojxs zw avzcö ''Hgcvö/, ßaaiXei
alzovoa dvaozfjoai gz?'j?»t]v zw ocüzt/qi Xqigxcö iv tfj avzF, Tiolei. rjzig
(StrjGtg r/Fi ovzcog' Ssßaoxcö^HQcödtf xonaQ'/jj xal O-sGj/.oö'ozt, 'lovöaiwv
15 t««- xal cEl/.r)vü)v, ßaGiXet zt,g Toaycovi'zidoc ycöoac. 'lytniag Jt^Gtig
nagte IteQovi'xtjQ di,icüfAaxtx)~jg noXecog Ilavecdog. öixaioGvvt] xal cpi-
Xav&gionia xal al Xomal xcöv agtzcöv naGcöv nSQtoti^povOi ttjv vfiS-
zigav &8iav xoQV<ft]v. o&ev xdycb zavza elövla t)xov ow dyaO-cüg zalg
iXniGi ndvzwg ztöv alzoviii-vwv T£V§OfJt£vfj. zig de ij zov Tiaobvzoc
20 ngooifilov xgtjmg ngoicuv b Xöyog gs öiöäcii- ix natöoO-ev Äijcp&tLGa
ndihi alfxoggolag oytziör tig lazgoig xazcvdXcoGc': fiov Tor Mar
xal xbv .i/.oiTov xru i'ccgiv oiy rjioov. dxtjxovTa öh xoT r>ca//a^o-
uivov Xgiazov xi: teuere:, oq vsxQovq ££avioxrjGt xal zvykovg ndXiv
262* v. Dobschütz, Christusbilder.
Elq cpdoq eXxojv xal 6al[zovaq ix ßgoxöjv dnekavvajv xal ndvxaq xovq
25 iv voooiq (j.aQaivo[A.8vovq Xoyo) d-EQansvEi, npbq avxbv ovv xdyd> wq
ngbq &ebv sÖQctfAOV xal nooo£öx,r]XVLa xb tieqUxov avxbv nXrj&oq,
öeüuaaaoa 6h i^EMEiv avxw xal xr)v drjxxrjzov /uov vooov, ßrj nwq
xbv (jioXvofxbv xov nd&ovq dnooxgEcpofAEvoq ooyioS-y xax* i/uov xal
nXeov ßoi iniXd-t] r) nXrjyy xrjq vooov, xax* ißavxr)v iXoyiodfxrjv, oxi
30 el dvv7]&eir]v dxpaa&ai xov xgaoniöov xov i/uaxlov avxov, ndvxcoq
la&rjooßai. xal XdS-Qa elq xb tceqI avxbv eiodvvaoa nXrjd-oq iovXr\oa
xrjv l'aOLV, xov xQaoneöov avxov dipafXkvrj, xal oxaXelorjq ßov xrjq
nrjyrjq xov alfxaxoq yeyova naga^Qrjfxa vyirjq. avibq 6h ßäXXov wq
Tcgoyvovq xrjq i/urjq xaoölaq xb ßovXsvfxa dvixQa^E' 'xiq /uov r/xpaxo;
35 övvafxiq ydo igfjX&sv an s/liov. iycb 6h (üXQiäJoa xal oxivovoa xr)v
vooov d-paovxEoav vnooxQ£<pEiv in if/h Xoyit,Ojuevr] nooonEoovoa
avxw xr)v yfjv inXrjQwoa öaxgvwv, xrjv xoXftav i^Einovoa. b 6h coq
dya&bq onXayyvio&siq in i/xol inEOcpgdyioi fxoi xr)v i'aoiv Eiprjxojq'
d-aQosi, &vyax£Q, r\ nloxiq oov oeocoxe oe. noQEvov elq Eiorjvrjv. ovxcoq
40 xal vßstq, osßaoxol, xrjv öerjoiv o&iav xfj öeofxevfl naQao'/sxe\ b 6h
ßaoiXevq HQ<üörjq dxrjxodjq xavxa 61a xrjq ÖErjoEcaq i^EnXdyrj öid xb
&av(jia xal <poßr]&£lq xb fzvox?]Qtov xrjq laOEwq slnev ' avxrj r) elq oh
yevofxhri i'aoiq, (6 yvvai, (xeiQovoq oxrjXrjq ioxlv a£la. noosv&ÜGa
xolvvv olav ßovXei dvdoxr\oov ewrtJ oxrjXrjv ngo&EOEi 6o$dZ,ovoa xbv
45 laod/uEvov\ xal £v9twq r\ avxrj Beqovix?] r\ npwrjv aifAOQoovq iv
fieooj xrjq l6laq avxfjq noXEwq TlavEaöoq dvioxrjoE xw xvqiü) r)ß(JJv xal
&£tp ^Irjoov Xqioxw oxrjXrjv %aXxrjv ix %aXxov S^EQßrjXdxov ovtußl^aoa
ßoct/v xl f/.8Qoq xqvoov xal doyvoov' r\xiq oxrjXrj [aevel iv TJavsdöi
noXEL eojq xrjq vvv nob noXXov %qovov fiEXEvex&EToa d(p ov cloxaxo
50 iv ߣG(p xrjq noXEOjq xonov Eiq dytov EvxxrjQiov olxov. onEO vno/uvrjfia
r]vgov iv xq avxifi üavEaöi nöXEi naga Bdooco xivl yEvofiEvoj dnb
'Iovöalcüv XQiGXiavo), iv olq vnrjo%£v o ßloq ndvxwv xwv ßaGtXlwv
xd)V ßaGiXEVGavxcov nooirjv xrjq 'Iovöa'ixrjq %a>oaq.
Nach E. W. Brooks nimmt Krumbacher (2331) jetzt an, dass die ersten
17 Bücher dieser Chronographie 528 — 540 verfasst. 565 oder 573 aber mit
dem 18. Buche zusammen neu herausgegeben wurden. Das Alter der an-
geblichen Quelle, jener anonymen jüdischen Königsgeschichte (Bassos er-
scheint nicht als Verfasser, sondern nur als Besitzer) bestimmt sich schon
durch die Sprache des Gesuches auf die Zeit des Malalas selbst: es ist die
eigenartige späte volksmässige Graecität, als deren erster typischer Ver-
treter in der Litteratur Malalas gerade so wichtig ist. Zu der Annahme,
dass er wirklich in einer älteren Quelle vorliegende Dokumente in seine
Sprache umgeformt habe, liegt gar kein Anlass vor. Charakteristisch für
die späte Zeit ist die Schwülstigkeit des Gesuches und ebenso die Begrün-
dung der Gewähr: der Schauer vor dem im Heilungs- Wunder sich kund-
thuenden Mysterion! Le Quien (nota zu Joh. Dam. opp. I 368) vermutet,
die Quelle sei der kurz darauf genannte Historiker Klemens. Dieser Kle-
mens (vgl. über ihn Suidas s. v. ed. Bernhardy II 1, 289) ist eine sehr un-
bekannte Grösse und dürfte, wenn nicht Fiktion des Malalas, so aus der
Belege zu Kapitel VI. 263*
unmittelbar vorhergehenden Zeit sein. Dass Malalas, der beliebteste Chronist
der Byzantiner, auch mit dieser Erzählung Eindruck gemacht hat, zeigt
das ausdrückliche Citat 21a, durch welches diese Darstellung weiterhin
auch im Abendland bekannt wurde. Wenn hier Malalas 'fcouvvrjg \\vxlo-
%elag, nicht jlvuoyevg genannt wird, so ist er offenbar nicht als ein An-
tiochener, sondern als der Bischof von Antiochien gedacht. — Inhaltlich
ist noch hervorzuheben, dass der Stoff des Standbildes hier genau so be-
zeichnet wird wie 15. 18. Da Abhängigkeit kaum vorliegt, so muss sich
darin autoptische Kunde von der damals in Paneas befindlichen Statue
aussprechen. Bemerkenswert ist ferner, dass die Translation der Bildsäule
von dem öffentlichen Platze in die Kirche für Malalas einer längst ver-
gangenen Zeit angehört; der spezielle Anlass, Julians Frevel (11 5), ist ver-
gessen; ein Christusbild gehört eben in die Kirche.
17. zw. 540 und 570. Cassiodorius, Historia tripartita VI, 41, Autores
historiae ecclesiasticae ed. Basil. 1539 p. 438 [= MPL 09, 1057].
Freie Übersetzung von 12; wörtlich übersetzt auch ubi hactenus re-
servatur. — Schluss ungenau: koe itaque simulacrum, sicuti referi Eusebius,
omnium passionum et aegritudinum noseitur esse medieamentum, juxta
quod quaedam herba germina/vit, ctwus specinu malus nostrae /error medieus
licet {?}) expertus cognovit. Hier hat der Übersetzer die Vorlage einfach
nicht verstanden, dadurch den fremden Gedanken eingebracht, als gehe
die Heilwirkung direkt von der Statue aus: nebenher ist der Quelle auch
das Praesens noseitur fremd.
Wie beliebt diese Darstellung, die Hauptquelle des Abendlandes für
diese Legende war, zeigt ihre Versifizierung in 10 Hexametern in cod. Berol.
reg. lat. 9 (Phill. 1654) sc. IX/X, Metz, fol. 1' (sc. XII), s. V. Rose, Ver-
zeichnis der lat. Handschriften der Königl. Bibliothek zu Berlin T, 189 ■!.
p. !). — Auch Vincenz von Beauvais hat diese Darstellung in sein spec.
hist. XV 28 aufgenommen; VIII 18 erwähnt er nur kurz die Heilung der
Haemorrhoissa. Über die Geschichte erhob sich eine heftige Polemik im
16. Jahrhundert, s. bes. die Magdeburger Centurien IV 13 col. 1447 und
Bellarmin, opera ed. Col. 1620, II 808 d.
18. c. 590. Gregor von Tours, 1. in gloria martyrum c. 20, MGH, Scr. rer.
Merov. I, 2, 500.
igitur, ut diximus, in ipso primo Jordanis egressu Phaniada eivitas
sita est, in quo habetur statua ex elettro purissimo fabricata, in
qua redemptoris nostri forma dicitur esse expressa: nam ut plerosque
audivij qui eam contemplati ftterant, mira claritas in eins fade con-
5 teintur. sed ne cui videatur absurdum, narrare, quae d<> < o < ^sis
referi Eusebius, uou i>i<j(hit: *).
Zu der näheren Angabe über den Stoff der Statue: ixtimoua yr'ü.-
xeov (4), imago aere expressa (9) 8. zu 15. 16: neu ist die auf Pilger-
264* v. Dobschütz, Christusbilder.
berichte gestützte Angabe über den wunderbaren Glanz; vgl. dazu die
Bilder in Memphis und Rom (Belege IV 1. 2) und die dort gegebenen Pa-
rallelen (auch V 537. 42, VI 326). Gregor hat thatsächlich viele Nachrichten
aus dem Orient durch Pilger erhalten. Zuweilen aber scheint auch die
Berufung auf solche bei ihm schriftstellerische Form geworden zu sein. Im
einzelnen ist das schwer zu kontrollieren. Immerhin ist wahrscheinlich,
dass dieses Bild wirklich am Ende des 6. Jahrhunderts noch zu Paneas ge-
zeigt wurde.
19. Gregorius II. von Rom, Schreiben an Germanos von KP, verlesen zu
Nikaia 787, 4. Sitzung (Mansi XIII 93 c. d).
xal ovöayaöq ij exxXrjoia TiageocpaXev, sc xal ovzwq XeXoyiozai, ovyyw-
pr/ooi o d-eöq, ovte xaz e&vixrjv r\ nagdöootq dxoXov&lav, ßr/ yevoizo,
el xal 6 oxonbq zov Ttgay/uazoq xaza zi 6oxi/udt,ezai xal ovöafxcöq
oxonelzai za anozsXoifxeva' enel ovo* ev Ilavedöi xy 7io?.ei nagd zr\q
5 al/uoggoovorjq evoeßwq xivr/d-eiarjc elq dvd/uvrjotv xov negl avz?]v
S-avfxazoq ytvojuevov ansne/unezo, rjvcxa zr)q dvacpvsiOTjq ßozdvrjq ngbq
zoiq itoal zov elq övo/ua zov xvqi'ov fjfxäiv avaazrjXio&evzoq naga
zavzrjQ avögidvxoq xal qevrjq xcö ei'dei ov yvtogifxov ngoxeijuevr/q xoZq
näoi navxoitov voarjfxazwv als<ir]Xf}giov r)v ovyxazaßdoei xal dya&6-
io ztjzi avxov xov &eov owxr)goq t/jucüv. vo/mxrj /uäXXov etneZv rj xoiavxtj
evO-eoq dvaoxrj/.ojoiq, ei xal xöiv xvncov exxvnwxega xal xr)q oxiäq
ngoxifioxega r) yagLQ xal r) dXrj&eia.
Offenbar richtet sich diese Ausführung direkt gegen die von den
Bilderfeinden accentuierten Bemerkungen des Eusebios. Das angebliche
Wunder an dem Heilkraut dient als göttliche Bestätigung der Wohlgefällig-
keit solcher bildlicher Darstellung überhaupt.
20. Germanos von Konstantinopel.
a) Brief an Thomas von Klaudiüpolis, verlesen zu Nikaia 787, 4. Sitzung
(Mansi XIII, 125 c— 128 a).
diiov de, toq oifiai, ßt]6h exeZvo anagaorjfiavxov xaxaXineZv, orcsg 6
IlafxcplXov Evoeßioq iv x% ixx?.rjoia6zix% avzov xe&etxev loxogia' oxi
ev Tlavedöi xy nöXet, r\vxiva Katodgsiav xr/v <Pi?Jn7iov xb evayyeXiov
uvofidtei, Xeyszat ö olxoq sivai zrjq alfjLoggoovGriq ywaixoq, r/ziq zcö
5 xgaonsdco zov owzrjgoq ld&rh ojq yeyganzat ev zocq evayyeXioiq,
ovxivoq oi'xov ngbq zalq nvlaiq avbgidvza tprjolv ex yaXxov nsnoir/-
fievov eozdvai elxöra cpegovza zov xvgiov. dvzixgv de exzvnwfxa
yvvaixbq enl ybvv xexXi/nevrjq vndgyeiv zezauevaiq enl xo ngoo&ev
zalq yegolv ixexevovoy iotxoq elq avdiivrjoiv xov negl avzr/v &av-
io fiaxoq xovxov avxy onovöaa&evzoq, xal wq ngbq zoZq nool xov elq
övo(A.a zov xvgiov yevofxevov dvögiavzoq ßozdvrj ziq avacpvszai ^evrj
zb elöoq xal ov yvtogi/ur], qziq navzoltov voorjudztov lazgeZov yivezui'
oTteg xal avzoipelnagaXaßeZv ö avzbq Evoeßtoq ecprj' ngoö/jXwq zov
Belege zu Kapitel VI. 205*
oojir(Qoq xh xr\q olxtiaq yaoixoq iv ovyxaxaßdasi noiovuivov ngbq
15 xrjv nioxLV xov yvvaiov, öeixvvovxoq ontg \\fiiv dvujxhgw ÖEdrl/.ojxai,
oxl ovy anXöiq xd anoxsXoi/ueva oxonelxai, aXXä o oxonbq xov ngdx-
xovxoq öoxi/ud'^Exai. Xiyei dh iv xavziy o avzoq Evaißioc, oxl xal
xwv dnooxoXwv xäq Eixövaq llixgov xal TLuiXov xal avzov 6h (1. dt,)
xov Xgioxov diu ygw/tdxojv iv yga<palq owt,o/j.svaq latOQrjXev. ov
20 xovxo öh /.fyofttv ^uetq, ojoxe xdc ix yz/.Xxov axfjXaq inix^ÖEvtiv
rjßd.q, dXX r\ ßövov örjXwoai, ozi xal xo xax3 ifHixrjv ovvrfteiav /bir]
dnonoirjoaßivov xov xvplov, dXX* tiöoxf/oavxoq iv avzw iTziöeixvvofrai
izp txavov ygövov xT,q aviov ayafrozrjxoq x//v tiavfxaxovgyiav xo nao
rjfitv Evayioxsgöv nwq xgaxrfiav l'&oq xaxi'C,€iv ovy ooiov.
Die Beurteilung schliesst sich irn Ausdruck teilweise so enge an den
Brief Gregors an Gerinanos (19) an, dass Germanos hier diesen vor Augen
oder doch irn Sinne gehabt zu haben scheint, avvxaxdßaoic bezeichnet
hier wie 19 die gnädig herablassende Zustimmung, verbunden mit Wunder-
kraft, nicht wie Beausobre, Bibl. germ. XIII 12, wollte: nachsichtige Dul-
dung von etwas im Prinzip Verworfenen. Bemerkenswert ist die leise Ab-
lehnung der Statuen (20) bei Verteidigung der Bilder.
b) s. 281), zu 4 a und V 2'.).
21. Johannes von Damaskos, 3. Bilderrede, unter den Zeugnissen a. E.
a) Le Quien I 368a— 369c [= MPG 94, 1369 f.]: ix xTtq zgovoyoatpiaq
'icüdvvov ^AvTioyziaq xov xal DJaXdXa. nfgl xrtq aluoggoovo^Q xal rjQ
inoiTjoe xiö oojzT/gi Xgioxcö ar?/A?/c = 16.
b ibd. 369c [1370]: ix x7(q hßöoßriQ ß/ßXov xrjq ixx?.ri6iaoxix7/q toxogiaq
Evotßiov xov riajucpikov rzegl xriq a'iuoggoovözjq Tlaveäöoq - 4a.
Charakteristisch .ist die Reihenfolge: der ausführlichere Text stellt
voran; dass er der jüngere ist, kümmert die damalige Kritik nicht.
22. Anonymus (c. 750?), Ilagaoxäostq ovvzouoi ygovixai, e cod. Par. reg.
( ' gr. 1712?) ed. Combefis, Originum rerumque CPtanarum nianipulus,
L664, p. 24f.; Banduri, Imperium Orientale 1711 1. 3, 96f. MPG L57, 6961
iv xoiq Ilarsaöoq fiigeoL xy ino\oua'Couhr?i KaiGageia xov 4>iXi/MOV
fitEgyniiErnv TovXiavov XÖ t?~c aifwggoi'otjq i'vöa/.jua xHaoäutrog xal
avxor xov 'Itjoov xov Av6oidvxai tuq eXeyov, i-tz ccvirjq xaxaoxtvaofrirzct,
iv oh XEXvzpvia // yvvij xal x 7t 6e£iq xov xgaani6ov zov avögtdvxoq
5 'irjoov aTzxofisvrj, fjtiaov tzov ßoxdvtjs elöoQ aXf^rjxtjgtov fpdgfiaxov
ngbq näoav vöoov imxqösiov Sx<pvhv xal xvtpXovq toq tpaaiv zoig ix
xoi?Jaq /nr/TQoq i£??.06rxaq IdoaoHat. xovxo 61 xal Evaißtoq ö Uau-
<plXov xal 6 diaxoivöiit-voq axQtßioxBQOv ic'inijci. tavxa lovXiavog
9-taoä/jLFroq inv&exo xö uloz/'/jiov xal fia&wv iqoov Eivat zov av-
10 ögidvxa, xaxixXaoev, ctoavxoj^ dh xal trjq BtQOvixqs, wq 0 iiaxQtvö-
fxevoq fiEßvrixai xaXsloOai xr/v atuägpocr. xal zd zpvxov i)"t xaxexavos,
266* v. Dobschütz, Christusbilder.
xal Jibq si'öojlov xal 'A(pgo6lxrjq ev xoj xötiuj dvaxsdstxo)q xal havxov,
iv olq xal vabv snoixoöofÄ^oaq sneygayjs'
xdös &8w Aii navxEnönxy
15 'lovXiavbq Haveddi tlq öwgov ayei.
hv&a xal Magzvgioq inioxonoq nokla e§ov9evt'jGccQ avxbv ixdrj nfo]-
olov xov vaov, (oq ekeyov, slq &voiav &soiq.
1 xy 4>iXtnnov BM | 5 dke£rjzigiov C | 10 Begovoixrjq C \ 11 al/uoggovoav
B, alfioggoovoav M | 13 vabq C j olxoöofArjoaq BM.
Die Kompilation ist, nach Krumbacher2 424 um 750 aus einer Epitome
des Theodoros Anagnostes und Johannes Diakrinomenos zusammengestellt,
ihrerseits wieder Quelle für die sog. Tläigia (aus der Zeit Basilios' IL,
976 — 1025). Diese ganze koinpilatorische Litteratur scheint noch nicht
ganz aufgehellt zu sein. Für unser Stück nennt der Autor selbst Euse-
bios (4) und Joh. Diakr. (14) als Quellen. Wahrscheinlich geht das meiste,
was er über 4 hinaus hat, auf 14 zurück; bestimmt sagt er das für den
Namen Beronike. Manches mag er aber auch von sich aus oder aus
anderen Quellen zugefügt haben. Solange wir über Joh. Diakr. nichts
näheres wissen, ist das schwer zu entscheiden, s. zu 14. Bei der Art, wie
der Kompilator mit Quellen (Papias, 3. Ausgabe der Chronik Hippolyts, u.s. w.)
um sich wirft, ist ihm allerdings viel an freier Erfindung und unerhörter
Verwechslung zuzutrauen.
23. ^Ex/.oyal dnb xrjq sxxlrjoiaoTixyQ lozogiaq e cod. Par. 1555 A sc. XIV
ed. J. A. Cramer, Anecd. Paris II, 1839, p. 96.
*iv Kaioagsiq xrjq 4>ikinnor, xy vvv Ilavsdöi, dvögidq i)v xov xvglov,
ov rj a\(x6ggovQ el%agioxr)giov s&vlxoj civi 8&ei ngb xov lötov ol'xov
avsoTTjoev. 2zovxov xazayayeiv*Iov)uavbq entxgtipsv EXXrjotv oneg
xal ngacavxcvv ngbq efjtnatyfxbv örfttv ovgdvxojv, l'Siov avx ixBivov
5 soxrjotv lovkiavbq $6avov. nvg 6h xaxs?Mbv oigavoüsv xovzo xaxs-
<P?>e£sv. 3ßoidvij ös ziq i<pvsxo iv xrti ßdosi, iv y 6 avögidq xov
xvgiov TiQoxtQov cloxaxo, ndor] [AEv dv&o(u7iiv?j (pvost xvyydvovoa
ayvwoxoq, navxbq 6h nd&ovq dXe^rjxr'jgiov. 4xbv /xevxoi dv6gidvxcx
xov xvgiov ol EX?.7]vsq zoxs xazex'/.aoav 01 6h Xgioxiavol xovzov
10 ovXXscavzfq elq sxx?.rjolav dne&svxo.
cf. 28a: I2 e&v. Zivi e&si <C | lölov ol'x.: ol'x. avzrtq | 3 eoxtjoev j
3 00 vor 2 j| 3 6 ö yakxovq d. | x. ygioxov co nach (loxaxo | 7 ngözsgov
00 nach \i | näöi fxhv dv&gajnoiq \ xvyy. ayv.\ ayv. ni?.ovoa | 8 d?.s£r]Xr]gioq
+ xvyydvovoa || 2 3 xovxov: ovneg dvögidvxa \ xaxay. o^ nach 3IovX. o ao.
IovX. -\- b aoEßqq \ insxgeips — ngaZavxwv <C | 4 ovgdvxwv: xal ovgijvai
+ ngoozdi-aq \ 5 tax. : cl6gvo€ cv? nach %6avov | 'iovL <C | xaxexavos |j
48 /usvxoi: 6h \ 9 c^ x. xvg. dv6g. \ v<p' hlXrjvwv xöze avvxgißsvta \ 6h <C
| xovzov < j 10 avXX. + £jzi/LieXüjq.
Quelle: 12 (daneben weist £&vixo~j xivi t&fi direkt auf 4 zurück).
Beachtenswert: 1) £oavov Julians, statt aya?.iua oder dvögidq teils verächt-
Belege zu Kapitel VI. 2(57*
lieh, teils wohl auch um die Zerstörung durch den Blitz zu erklären, cf.
Theocloret zu 12. — 2) Das Standbild Christi aus den Fragmenten zusammen-
gesetzt in der Kirche aufgestellt (= 12); es fehlt aber der Hinweis auf das
vvv (pvläxTtiai. — 3) Das Kraut ist auf der ehemaligen Basis des Christus-
bildes wachsend gedacht, was in rechtem Gegensatz zu 11 aus 12 heraus-
gelesen ist. Zu xy vvv Uaveaöi cf. Hier. comm. in Isaiam 1. XII c. 42
(IV 507 d = MPL 24, 421 d): sivein confmio Caesareae Pkilippi, quae nunc
voeatur /'"//er/s.
24. VII. oikumenisches Konzil, zu Nikaia 787.
4. Sitzung (Mansi XIII, 13d.e = MPG85, 1793d): 'Avxindxgov inioxönov
Böozgwv ex xov Xöyov xov elq %t\v alfiöggovv, ov fj agyjq' Zxi fi\v
ngohtj 'iovöaiwv xkF/Oic, ediöal-ev rj ygaipr\ xal fxe& exega: 13.
25. Geschichte des Dominus Märi (c. 800), s. V 41.
c. 1 (p. 1): Paneasgeschichte nach Eus. (4) „einer von denen, welche mit
Gott bekleidet sind" = xwv &eo(pögwv xtc cf. Nestle, ThLz 189441—44.
Bemerkenswert ist die Zusammenstellung von Paneas- und Abgar-
legende, aber nicht etwa im Sinne der modernen Kritik, sondern einfach
als Analogien: ,,sie hatten sein Bild an vielen Orten mit den ersten (d. h.
besten) Farben gemalt (cf. Doctr. Add. p. 5 with choiee paints) und sie
bestehen bis jetzt, weil anfangs in thörichter Weise die Anhänger des
Heidentums gleichsam den Erlöser in diesem Bilde verehrten" — unver-
standene Wiedergabe des Raisonnements bei Eusebios. Der Syrer hat für
den Bilderkult kein Verständnis; wird also auch jene Geschichte von dem
Wunderbild den Griechen entlehnt haben. Die Anlehnung an Eus. erklärt
auch den plötzlichen Übergang von Skulptur zu Malerei, der Raabe be-
fremdete.
26. Nikephoros, Patriarch von KP. (12. Apr. SOG— Mai 815, f 829 in der
Verbannung), vgl. Krumbacher2 71 f.
a) Antirrhetikos III. adv. Constantinum Copronymum III 6, ed. A. Mai,
Nova Patr. bibl. V 78 = MPG 100, 384 c.
Aoxegiog de — fxvt]/ji]Q yag xal xovxov aciovv xa vvv dixaiov. sl'xe
ov avxol öiöäoxaXov enayovxai, ?} öoxioovv exegoc — AGxegioq 6*
ovv oßwq ev xw elq xyv aitu öggovv iyxw/uiw x?]v xe otiovötjv xal
ngoaigeatv xov yvvaiov, ?,v negl xtjv ntoxiv xr,v elq xov eiegyexrjv
5 ineöti^axo, vnegaya/uevoq <prjotv, oxi ye 6i\ o nag* aix?,q tlq xinov
xov Ägtoxov yaXxovgyrjStlz diögiaq elq ovvrjyoglav xov t vayyt Xixov
xrjgvyßaxog eoxijxev, wore xoiq xovto xw/uw^oirxac xal xaxay/.eva-
t,ovxaq Iovöaiovq xe xal Jü./.r^vaq öS ahoi r'/.^tüc xwv x/jgvooo-
/jievwv {-xdr]?.6xsgov ix<pouvOftivwv /jxxüoüat xal xccTainyi'veo&ai. ov
io xov tltyyov oi (ftgoixeq xwv xaza xuigoiq xgazoivxwv aßfßolv M
268* v- Dobschütz, Christusbilder.
xal dfofiaywv ztrhc ngog xafraigeoiv zov tteiov dyd?./j.azog, ovzco
zrjvixavza &eov ovyywgr^oavzog, int/tigrjoav' oneg 6rj xal s<p ?][xd>v
öia zag atuagzlag ijficuv ogä)/j.8v yno/usvov.
Nach einer von Leo Allatius aus Rom besorgten Abschrift auch schon
gedruckt bei Combefis, Auctarium I, 1648 p. 277: zov avx<p(\), ex zov y.
uvziggrjzixov xaza zwv Elxovoßdywv.
Freie Wiedergabe von 6 a. Anfangs spielt Nik. an auf die von ihm
II 16 (Mai p. 69 f. = MPG 100, 364 c) gegebene Ehrenrettung des Asterios,
dessen Wort ^ /urj ygcupe iov Xqiozvv aus der Hom. in divitem et Lazarum
(s. Belege II 6*) die Ikonoklasten für sich angeführt hatten. Nik. hält dem
entgegen, dass Asterios selbst sv zy xazd ztjv hylav (jtdgzvga Evcprj/jiiav
ex(pgdaei von einem Bilde der h. Märtyrerin mit hoher Anerkennung rede
(Combefis ibd. p. 207 — 212). Die Stelle wird auch aus einem von dem
Mönch Thomas aus dem Kloster XrjvoXdxxog beigebrachten Codex citiert
als zov (jLaxagiov Aozegi'ov iniaxonov A/j.aoflag hxcpgaoig flg Evcprjuiav
zr]v /uagzvga auf dem VII. oikum. Konzil zu Nikaia, 4. Sitzung (Mansi
XIII 16 b — 17 d); daraus wieder von Hadrian, an Karl d. G. (Mansi XIII
799 a = MPL 98, 1283 c). Bei Photios, bibl. cod. 271 (Bekker p. 498—505)
wird diese Homilie auf das Bild der Euphemia zusammen mit hom. IX:
tig zov sx xoiklag zvcplöv genannt (p. 503), aus der Gleichheit der schönen
Schilderung auf Einheit des Autors geschlossen, dieser aber von dem
Arianer, als den man Asterios wohl wegen jener Äusserungen gegen die
Bilder ansah, unterschieden.
b) zov sv kyloig nazgog i^iwv Nix?](pögov nazgtdgyov KIJ. ix zov ß'
avzov dvztggrjzixov negl zr\g ygr/oeivg Aazegiov ix zov eig nloiotov
xal Ad^agov\
bei Combefis, Nov. Auctarium I. 1648, p. 268 ff., bespricht ausführlich die
Stelle aus in divitem et Lazarum (Belege II 6*) und führt dann wörtlich
die Stelle aus in Jai'rum et Haemorrhoüsam (6 a) an. In welche Schrift des
sehr produktiven, aber sich sehr stark wiederholenden Nikephoros dies
Stück gehört, ist bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnis der Über-
lieferung seiner Schriften nicht zu sagen. In den von A. Mai, Nova Patrum
bibl. V herausgegebenen 3 Büchern gegen Konstantinos Kopronymos (Ma-
monas), die freilich ihrerseits wohl nur den 2. Teil zu dem sog. grösseren
Apologetikos (Mai 169—264 = MPG 100, 533-832) bildeten, findet sich
im 2. Buch c. 16 (p. 80= 364 c) eine Besprechung von Asterios' in div. et
Laz., aber nicht das Citat aus in Jai'rum et Haemorrh. Der Gedanke liegt
nahe, dass das Citat allerdings diese Stelle meint, aber eine fremde Über-
arbeitung einführt. Doch ist die Annahme nicht nötig. Nikephoros scheint
auch andere seiner Schriften als dvziggrjzixü bezeichnet zu haben: von zwv
dvziggr/ztxwv öio ßißliwv zov ayiov Nixrj<pogov spricht die Unterschrift
in cod. Par. gr. 911 (al. 2044, Colb. 354, Pitra E), als 1. Buch die von Pitra
Spie. Solesm. IV 233—291 edierte Schrift über Aussprüche des Basilios,
Nilos, Chrysostomos, Methodios u. a. fassend; hierzu mag ein 2. Teil
existiert haben, dem dies Fragment entstammt.
Belege zu Kapitel VI. 269*
c) Antirrh. de Magnete 51 (inixgioiq 7)101 ötaodyrjoiq zojv ovx tvayüq
(•x?^r]fpx}sio~(vv xazd zojv legwv elxövwv ygrjoeojv yevo/xHvrj nagd zojv
ngoEozwzojv zov ög&ov z/jq gxxXrjoiaq ööy/uazoq) ed. Pitra, Spicil.
Solesm. I 302 — 335 (gehörte vielleicht zu der Schrift geg. Eusebios
und Epiphanides?) — p. 332f. : ygd(p8i yäg iv zw ngohw ).öyw zr,q
avzrjq ßißkov xazd zb sxzov xecpdkatov, iv w xal negl zojv nagd
Xgiozov zO.ovpiivwv üccv/uazcov öiegsioiv Folgt 10.
d) antirrh. adv. Epiph. 72. Pitra, Spicil. Solesm. IV 350.
Evosßioq 6 oöq aott ngoxeio&w o xazd zr\q dlrj&eiaq iozdpiF.voq xal
/xtxgov xl zrjq dXrjBsiaq dnzoptsvoq öia zb zojv ngayptdzwv dnagaizr]-
zöv ze xal dvanoögaozov ovyygdcpwv xal avzbg ze&eäo9ai zbv ya).-
xovv avögidvza, ov in övofiazi Xqiozov t) sv8gy£zr]96ioa yvvr) dvs-
5 ozt]?.ojosv, ojozs <pegsiv zqv ptvr]fXTjv zov xaz* avtt)v zr)q laaswq 9av-
piazoq. zovzov öe ngöq z/)v zov owzrjgoq enupavEiav zi dv slt] dgyjaiö-
zegov; evyvojfxovel 6h xal negl zä zsXovpteva Davpiaza nagd zr\q
zxst&ev (pvopisvrjq Ugäq xal &8oßXdox ov noaq xal wq t]v dnaaiv
d/.e$ixaxov inixovgrjpia, szi ngbq zovzoiq (pdoxwv ozi' 4a 4.
27. Agobard von Lyon (y 840), liber contra eorum superstitionem, qui
picturis et imaginibus sanctorum adorationis obsequium deferendum putant
c. 20, MPL 104, 215.
quod autem imagines apostolorwn et ipsius domini ob amorem potius
et reeordationem, quam ob religionis honorem auf aliquant venerat ionem
more gentilium ab a/ntiquis expressae vel conservatae sint, Eusebins
Caesariensis in libro septimo <•< <lesiaticae historiae ostendit: 9.
28. 866/67. Georgios Monachos.
a) IV 191 (p. 444): — - 23.
b) IV 248u (p. 632): s. 20 b — V 29.
c) IV 26220 (p. 689): [ozi da dgyaiozdzr) zovzwv ?] noir,aiq xal nagdöooio]
fiagzvq fxhv xal ngbq zolq alkoiq o 9elog dvögiäq, ov l'azrjaev ?j
aipioggovq yvvtj zw 9egantvzy Xgiozw nagd zw avzijq ol'xw, atrjX^v
evagyeozdzr]v xal dnagdyganzov xr)gvxa zov slq avzrjv ysyovözoq
5 üavptazoq zalq /uszsneiza yevsaiq zb xaz' avzr,v xlavpiazovgyrjShv
nagaöo^ov örjpiootevovoa' negl ov xal o ptiyaq nagd zoiq eixovozi-
noiq (flxovoptdyotq Coisl.) öiödoxaloq Evozßioq iv z(] ixxkrjoiaozixF,
tozogtcc fAvrj/uovfvoaq zd tflovpeva Oaiptaza nagd ztjq txei&tr tpvo-
fxerrjQ legäq xal 9soß?.dozov noaq xal wc r)v dnaoiv aXtzixaxov
10 gnixovgrjua, öndyei (pdoxojv, hztzcöv dnoozoXwv rag slxorctQ UixQOv
xal Ilavlov xal avzov 67) zov Xgtözov öia ygwiiduov i~v ygaifulq
acut,o/.i£vaq lazogijoaftsv.
Vorausgeht IV Ob. — Quelle ist offenbar nur Eus. (4a\ der hier
gegen die Bilderfeinde vorgeführt wird: auf sein dnaga(pv?Mxzojg scheint
270* v- Dobschütz, Christusbilder.
das dnagdyganToc xtjqv^ zu antworten. Man beachte die feierliche Be-
zeichnung des Krautes, wie 26 d.
29. vor 858. Photios (f c. 891) Bibliothek,
cod. 271 (ed. Bekker p. 498 — 505) behandelt die Schriften des Asterios.
An 10. und letzter Stelle: xov avxov sig xbv *Idsigov xal xr)v alfiog-
goovoav (p. 505 a 4 ff.), s. 6 a.
30. Johannes Mönch von Rhodos (9. Jahrh.),
Leben des h. Artemios V 57, AASS. (20.) Oct. VIII. p. 878 ab.
xbv ös xov owxrjgog dvögidvra sv Ilavsdöi xfj noXsi ngbg xrjg alßog-
gorjödorjg yvvaixbg xaxaoxsvao&svxa (jLsyaXongsnwg , r\v o Xgiaxog
idoaxo, xal lögvv&svxa sv smorjfxa) xrjg noXscog xonur, bv /xsxd ygovov
yvwo&svxa ex xrjg avxo&i <pvo/usvrjg ßoxdvrjg xov &av(A,axog, ot Xgi-
5 oxiavol agdixsvoi, sv xä> xrjg sxxXrjoiag öiaxovixw haxrjoav, xovxov oi
EXXrivsg xaxaondoavxsg xdx xöjv noööjv G%o'ivovg s^dipavxsg sovgav
snl xrjg ayogäg, swg ov xaxd /nixgbv dno&gavo/jisvog rt<pavlod-r], /uovrjg
xrjg xscpaXrjg xaxaXsi(p&Eior]g xal dgnayslorig vno xivog sv xw &ogv-
ßsio&at xovg EXXrivag, XaXovvxcov avxwv ßXdacprjfia xal dnrj^soxaxa
io grj/xaxa sig xbv xvgiov rjuwv ^Irjoovv Xgioxov, a fxr] xtg dv&ga)7ZO)v
rjxovos JtajTtozs. (58) avxbg ös dosßsoxaxog xal ndvxiüv nagavofjtoj-
xaxog IovXiavbg rjyaXXiäxo xal syaigsv.
Quelle: Philostorgios (11), der c. I 4 (p. 857a) ausdrücklich unter den
Quellen erwähnt wird. Vgl. Mai, Spie. Rom. IV 340—397 = MPG 96, 1251
bis 1320. Batiffol, Rom. Quartalschr. III, 1889, 252—259. Ehrhard bei Krum-
bacher2 199.
31. c. 1000. Leon Grammatikos, ed. Bonn. p. 93.
von Julian: ovxog xrjv fisv xov ngoögöfxov 9-fjxrjv avol^ag nvgl xd
Xsixpava nagaösöwxs xal x?]v xoviv öisXixfJirjoaxo' xr)v öh xov Xgioxov
sixova xr)v sv xfi Ilavsdöi, rtv r) alfiöggovg dvsoxrias, xaxsayfjvai xal
ovgfjvai ngoosxa^sv. sl'öwXov sxslos xov Aibg dvaaxr]oag dvxl xrjg
5 Xgioxov slxovog b övoosßrjg xs xal aXixrjgiog xal noXXd Xsixpava xöjv
dyitov xaxsxavosv, ovx dxi/ua)gr]xl ös.
Quellen 23 = 28 a und 22.
' 32. c. 1078. Theophylaktos, Erzbischof von Achrida, Kommentar zu
Matth. 9, opera ed. Ven. 1754, I 44 d.
Xsyovoi ös, a>£ dvögidvxa avxr\ xov owxrjgog slgydoaxo, ov naga xovg
nööag scpvsxo ßoxdvrj xalg a(i/noggoovoaig ßorj&ovoa, ov sv xolg Iov-
Xiavov ygovoig ol dosßslg ovvszgixpav.
Quelle scheint eine Bearbeitung des Eusebios (4). Höchst charak-
teristisch für die Legendenentwicklung ist die hier — im Unterschied von
Belege zu Kapitel VI. 271*
Philostorgios (11) und 14 (22) - - gegebene Näherbestimmung der Krank-
heit, gegen die jenes Kraut half: es ist der Gedanke genauen Sich-ent-
sprechens von Ursache und Wirkung, der dabei, auch als eine Art gött-
licher Vergeltung der frommen That, zum Ausdruck kommt.
33. c. 1100. Georgios Kedrenos, ed. Bonn. ] 534a— 15.
bv Kaioaosiq 6s xrjq <PiXi7inov, xy vvv IJavedöi, r\ vnb xov Xqloxox
&8QaTt£v9£ioa ai/uoopovq dv6oidvxcc soxtjos X(ö ösonoxy Xqioxuj, 2xal
ßoxdvrj i(pvexo vno xrjv ßdatv xov dvd(Jidvxoq ndorjq voaov a?.sgrjxrr
qlov. 3x% ovv ßoxdvy (p&ovr\oaq xov dvögidvxa xaxdysi o ösLXaioq
xal dvx avxov goavov 'IovXiavov claxi]OL 4xal xov fihv xov acuxrjooq
5 dvöqidvxa oi XQtaxiavol Xaßovxsq elq ixxXrjotccv s&svxo , xov 6h xov
'iovXuxvov tcvq xaxsX&ov ix xov ovpavov dvdXajaev.
Quelle 28 a, oder ein damit verwandter Text. Diese glatte Darstellung
ist ein lehrreiches Beispiel dafür, wie es mit der Zeit durch fortgesetztes
Kedigieren gelingt, alle Unebenheiten einer Kompilation (23) auszumerzen.
Julian xaxdyei — d. h. räumt weg, ohne dass der dvöotdq dabei Schaden
leidet! So kann man wirklich behaupten den alten noch in der Kirche
zu haben.
34. Tiieophanes Kerameüs, hom. XX s. V 82 3.
35. Petrus Comestor, Historia scolastica, evang. c. 61,
ed. Iehan Petit, Paris 1513 fol. CCXVII' (= MPL 198. 1571).
Ambrosius in sermone de salvatore [\.de ScUomone] dicit, kerne fuisse
Martham; enitmerans enim beneßeia Christi circa genus humanuni
post aliqua praemissa subdit: 7 b. Dazu am Rande: Additio: ineccle-
siastica historia legitur, quod quida/m fecit statt/am cream in honore
5 salvatoris et post statuam Marthe, ubi sanata est, et quaedam herba
nascebatur ihi, quac, quamdoque crescebat Ha quod tamgebat fimbriam
rt'sfimcnti, et erat laute fortitudinis, quod quieunque sumrret ex ea, ab
omni langore sanabatur.
Hieran ist merkwürdig, dass nicht die Blutflüssige (Martha] selbst als
Urheberin der Statue erscheint. Benutzt 30; auch in den deutschen Gesta
Romanorum.
36. c. 1211. Gervasius von Tilbury, otia rmperialia, III. decisio, :^k
ed. Leibnitz p. 976; Liebrecht, 1856, p. 25:
de statua et herba fi/mbriae:
in histm-ia eceU siast ica legitur, quod quidam fecit statuam auream in
honorc salvatoris et post statuam ipsius illic Marth<i(m, ijuae) sanata
est. i/ii quoque nascebatur her/»/ quaßdam, ifa plerumqtu
quod tangebat fimbriam vestimenti imagims, eratque Umtat rirtutis,
5 quod quieunque < x ea sumebat, u languore, quo tenebatur, Kberabahtr.
272* v. Dobschütz, Christusbilder.
et de hac intelligendum putant, quod dic.it Ambrosius in sermone de
Salomone. conwnemorans enim beneßcia Christi circa genus huma-
nuni, post aliqua praemissa subdidit '■■: c dum languidum sanguinis fluxum
siecat in Martha, (hon daemones expellit de Maria, dum corpus redivivi
10 spiritus calore eonstringit in Lazaro* (7 b). quod enim dicitur in evan-
geh'o, dam iret lesus ad ftliam Iairi archisynagogi suscitandam mulie-
rem per XII annos fluxum sanguinis passam, ad factum jrmbriae vesti-
menti das euratam, ad Martham non referunt, sed ad ali 'am midierem
cinus nomen tacctur. sed de I/is latius diximus in Tractatu de Vita
15 Beatae Virginis et Discipulorum et eorum Transitu.
Dazu Liebrecht's Anru. 45 p. 125 ff. Quelle 35. vgl. VI B 32.
37. Vita b. Virginis Mariae et Salvatoris rhytinica, lateinische Bearbeitung
von 9 in Versen, s. zu V 93*.
38. Jacobus de Voragine (f 1*298), Legencla aurea, ed. Graesse, 1846.
a) c. 105 (p. 445) de s, Martha:
refert Eusebius (4 = 9) in libro hystoriae ecclesiasticae quinto, quod
midier Emorroissa, postquam sanata fuit, in curia sive viridario suo
statuam fecit ad imaginem Christi cum feste et fimbria, sicut ipsum
r iderat, et eam plurimum rererebatur, herbae vero sub illa statua cres-
5 centes, quae ante nullius erant virtutis, cum fimbriam attingerent, tantae
virtutis erant, id mulii infirmi inde sanarentur. illam autem Emor-
roissam, quam dominus sanavit, Ambrosius (7b) dicit fuisse Martham.
refert autem Hierongmus (8) et habetur in hystoria tripartita (17),
quod lulianus apostata imaginem, quam Emorroissa fecerat, inde sustulil
10 et su am ibidem collocavit, quae ictu fuhninis confraeta fuit.
Hiernach das Passional ed. K. Köpke 33072 — 33720 (vgl. zu VI B Gl).
b) c. 96 (p. 409) de s. Maria Magdalena,
unter den Wohlthaten Christi für Maria Magd.: euius amore Martham
sororem suani a fluxu sanguinis, quam septem (1. XII statt VII) aun/s
perpessa fuerat, liberavit; cuius meritis Martillam sororis suae famu-
lam, ut illud tarn beatum et tarn didee verbum exclamans diceret beatus
5 renter, qui te portavit' (Lc. 1127), dignam fecit; nam seeundum Ambro-
sia/u illa fuit Martha et haec eins famula.
39. Nikephoros Kallistü (14. Jahrh.).
a) VI 15 ed. Fronto le Duc 1630 I 406 f.
Paraphrase von 4a — beachtenswertere Abweichungen:
(2) ZOVZOV (f SV ZOIQ TlOölv 8711 ZOV V71EQ&8V Zljq GTT]kr\Q, ßd&QOV ßo-
tu.vtjv s%si loyog sxcpvsa&at' rjv örj a%Qi zov xgaGTC&öov zrjq zov %aXxov
6i7t).o'iöoq dviovöav rjxioza TteoaizeQO) TtQoßaiveiv. zavzrjv d' aze zov
isqov ixelvov xQaoniöov rjfj,ku£V7]v uXe^KpaQßaxov navzoiwv voan/nu-
5 zcov za&iGiao9ai> (3) zov cf ävÖQiavza zovzov slg Xqlgzov oyjqixa
Belege zu Kapitel VI. 273*
diayv&tjvai naod xrjq alpLOQQOOvoriq d/.T]!)?tq xaxiovoa iq y^iuq ioxOQia
naoeöwxev. 7] {? oq) 6t) xal /ui'yoi xwv yoovcov TiagtfXEivev 'lovltccvov.
(4) xal xatvbv ovöhv xovq 7td?.ai nobq xov owxrjooq tj/aüjv dya&ov xivoq
io [xtxaoyovxaq xoialxa xcö oojx?~/qi ä/ueixpccGS-ai, (c. 16) otcov ye xal xoiv
Uqojv avxov fÄa&r/xwv JJetQOV xal Uav).ov xdq elxovaq, ext de xal
avxov Xqioxov + xal xr\q aixbv xexovaqq vnsQyvdiq" ev yQU<p% ygoj-
fxdxwv elq (Sevqo ow^ofjLhvaq nltloxaq dvtyvw/uev, + Aovxä fxev xov
dnooxölov 7iQa>xwq aixdq dxQißwq eldviaiq yodfftiv yzgolv \gxoqi\~
15 oavxoq xal xov hpyov xaxdocavxoq, eneixa de xal" xwv d)J.ojv doya/wv
dvöoojv wq elxbq oia oajx^gaq e&vixy xivi xdya ovvrj&eia öovXsv-
övxiov xal xovxov ör) xov xqotiov xifzav tico&özcuv xal anaoatpvXäx-
xwq öievegyelv xovx' avxb 7taQaösö(vx6xwv, -f- oneg rj ixxlijOia ixü-
&sv laßovoa elq (xsya xe rjvtyoe xal intdcüxe deov xb eoyov oixovo-
20 u/joavioq.
Nichts charakterisiert deutlicher den von der Zeit des Eusebios so
ganz abweichenden Standpunkt und Anschauungskreis des 10. wie des 14.
Jahrhunderts, als diese Paraphrase. Was sachlich abweicht, mag auf die
von de Boor nachgewiesene Quelle aus dem 10. Jahrhundert zurückgehen.
So die Verbindung der Juliangeschichte mit dem Eusebiostext und ebenso
der hier eingearbeitete, sonst meist angeschlossene Hinweis auf Lukas.
b) X 30 ibd. II 09 f.
Paraphrase von 11 mit Einmischung von 12; 6 ist an den Anfang ge-
rückt; zwischen 3 und 4 ist eingeschoben die Geschichte der Julian-Statue
aus Soz., in 4 fehlt die Abweisung des tcqooxvvslv. In 5 ist zugesetzt
tuoavxojq de xal xdlka xov ooj/uaxoq ovV.ecdfievoi, also die Statue auch
nachher als vollständig betrachtet, was sie offenbar auch war. Nach 5 ist
nochmals von dem Wunderkraut die Rede nach Soz. (12) und c. 31 bringt
die bei 12 folgenden Wundergeschichten. Vermutlich stammt die Kom-
pilation bereits von dem Vorgänger des Nikeph. Kall, im 10. Jahrb., wenn
nicht gar bereits von Theod. Lektor (im (j. Jahrh.). Charakteristisch für
Nikeph. Kall, ist, dass er die Geschichte aus verschiedenen Quellen zwei-
mal bringt ohne ein Wort des Hinweises darauf.
c) I 33 (I 114 a) zu Joh. 20l cf. Luk. 82:
xr)v Mayöa?.rjvr)v de xaixtjv xal 9vyax£oa xr,q Xavavaiaq eival xiveq
8x6(d(.6xaoi.
B. zur Veronica-Legende.
Litteratur.
M. Attiliüs Serranus, de septem urbis Romae ecclesiis ^Gregor XI 11.
1572—1585 gewidmet*, ed. Col. 1600, p. 25.
Joh. Rainoldus, de Romanae ecclesiae idololatria in cultu sanctorum, Oxon.
1596, p. 485—487.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. IS*
274* v« Dobschütz, Christusbilder.
Seb. Barradas S. J. (-J- 1615), Commentaria in concordiam et historiani
evangelicam, Coimbra 1599ff. (Hurter I 339 ff.), ed. Mainz 1615, tom. IV
c. 7io, p. 293
Alf. Salmeron S. J., Commentarii in evang. hist., tom. X, tract. 33, ed.
Col. 1602 p. 281 zu Luc. 2328.
Caes. Barönius Card., Annales ecclesiastici ad a. 34i38 (ed. Col. 1624,
I 209): christiana traditio (ms. Vat., Methodius); ad a. 34230 (I 245):
apocrypha .... quod nulla antiquorum fide probentur, intexere praeter-
mitt imiis (!). — Martyrologium Romanum (ed. Mainz 1631 p. 96 f.) zum
4. Febr. fehlt Veronica. — Dazu Abr. Bzovius ad a. 1216 15 — 17 (ed.
Col. 1616, XIII 243—254); Ord. Raynaldus ad a. 12167 (ed. Col. 1692,
XIII 227); 122321 (XIII 300); 1255 19 (XIV ?); 13282 (XV 336); 1350 1
(XVI 296). — Is. Casaubonus, exerc. 16 102 (p. 659) zu 34 138.
Jac. Grimaldi, de sudario S. Veronicae, 1618, handschriftlich im Vatikan
und cod. Ajaccio 104; abgedruckt bei Bzovius 1. c. und separat u. d. T.
fde antiqua Basilica Vaticana, Rom 1720: aus den römischen Archiven
geschöpfte Quellensammlung zur Geschichte des Kultus.
J. Gretser 1. c. 347—353. J. J. Chifflet 1. c. 204-209.
Franc. Bivarius zu Flavii Julii Dextri . . . chronicon omnimodae historiae.
Lyon 1627, p. 94ff.
Cornelius Cornelii a Lapide S. J. (f 1637), Comm. in IV evang. zu Mt.
2732, ed. Antv. 1681, p. 531a. b.
•j* Johannes de Acüna del Adarve, Discursos de las efigies y verdaderos
retratos non manufactos de santo nostro y cuerpo de Jesu Christo . .
1637 (handelt besonders von dem Bild zu Jaen).
Franc. Quaresmius, historica, theologica et moralis terrae sanctae eluci-
datio, lib. IV peregr. VI c. 13. 14, Antv. 1639, II 230—236.
G. Henschen S. J., Acta Sanctorum (4.) Febr. I, 1658, 449—457; vgl.
16. Febr. II 855 in praetermissis: Martha. — 25. März III 532.
Paul. Aringhius, Roma subterranea, Par. 1659, II 231.
Anshelmus Solerius Cemeliensis, de pileo, ed. Amsterd. 1671, 2 1672
p. 347 — 356 (Sudaria: Leichentücher, Abgar, Veronica).
J. B. C as ale, de veteribus sacris Christian oruni ritibus, Frankf. 1681 p. 19.
(Abgar, Veronica, Sindon nach Spondanus).
Bos. Rosmann, de imagine Christi S. Veronicae a Christo data. Diss. Jen.
1671, wieder abgedruckt in
Joh. Reiske, de imaginibus Jesu Christi 1685, 58—80.
f J. B. Thiers (f 1703), Traite des Superstitions II 2 lib. 4 c. 6 n. 10, ed.
Paris [1679] 1712 p. 433 (über prohibitus cf. Hurter, nomencl. II 1, 849).
J. Mabillon, Iter Italicum, in Museum Italicum I 1, 1687 [21724] p. 88 f.
Dan. Papebrochius, AASS. (30.) Mai VII (1688) 356 n. 126. f Responsio ad
exhibitionem errorum sibi factorum a P. Sebastiano a S. Paulo . . Antv.
1696, I 447. II 2 11.
TlLLEMONT 1. C. I 447.
J. A. Fabricius, Codex apocr. N. T. 2 1719 1 252.
Belege zu Kapitel VI. 275*
f Honoratus a Sancta Maria 0. Carm. (1651—1729), Reflexions sur les
regles et sur l'usage de la critique 1713. 1717 (lat. Ven. 1738), tom. II
lib. 4 diss. 8 art. 1 (gegen Rich. Simon).
Jo. Piniüs, AASS. (12.) Juli III, 1723, 273—270.
Benedict XIV., de canonizatione . . 1. IV 2 cap. 31 n. 14, 3 1749, IV 859 ff.
(vgl. 118).
Tbombelli, de cultu sanctorum II 2 diss. 9 c. 34f., ed. Bon. 1743, 143 — 150.
f Baillet, de reliquiis sanctorum, 1739, tom. IX p. 22.
J. C. Thilo, Codex apocr. N. T. I 1832, 560 ff.
W. Grimm, 1. c. 1842, 123—145 (= Kl. Schrr. III 141-166).
Blätter für lit. Unterhaltung 1846, 265.
Nork, Festkalender (zum 4. Febr.) in Scheible, das Kloster, Bd. VII, 1847, 152 f.
E. du Meril, poesies populaires latines du moyen-age, Paris 1847, 315 —
H. F. Massmann, Kaiserchronik (Bibl. der gesammten deutschen National -
Literatur IV 3), 1854, III 573 — 62 1 , die reichste Stoffsammlung zur Legende.
Eiinilie) R(ingseis), Veronika, Schauspiel in drei Aufzügen, München 1854,
2 1855; schwacher Versuch der Dramatisierung.
J.-P. Migne, Dictionnaire des legendes 1202 ff. ; Dictionnaire des apocryphes
1856/58 I 1169—1180, II 1065-1068; Dictionnaire des mysteres (von
Graf de Douhet), 1854, 956—1001.
O. Zöckler, Art. Veronica in Herzogs Real-Encyclopaedie • 1863 XVII 86 f. ;
21885 XVI 361 ff.
R. A. Lipsius, die Pilatus- Akten, 1871, 34 — 38; Abgarsage, 1880, 62—67.
W. Creizenach, Legenden und Sagen von Pilatus, in Paul und Braune,
Beiträge z. Gesch. der deutschen Sprache und Lit., I, 1874, 89 — 107.
Paul Meyer, Notice du MS. B. N. fr. 25415, Bulletin de la societe des
anciens textes francais I, Paris 1875, 50—61.
*Garrucci, storia della arte cristiana, 1876, III 7f.
A. Schoenbach, Anzeige von Tischendorf s Evangelia apocrypha 2ls7ii im
Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Litteratur 1876, 149 — 212 :
Versuch einer vollständigen Klassifizierung der Legendenformen.
t . . . Sainte Veronique, Apötre de 1' Aquitaine, son tombeau et son culte ä
Soulac, Toulouse IST 7.
A. Graf, Roma nella memoria e nelle imaginazioni del Medio Evo, Turin
1882, I 362-41)2, dazu App. 403—460; vgl. dazu P. Meyer in Rev.
crit. 1882, I 34411'.
V. Schultze, die Veronicalegende und die Christusbilder, Daheim 1SS3,
25. Nov. 396; ders., die h. Veronica, Velhagen & Klasinga Monatshefte
IX, 1896/97, 147—154.
G. T. Stokes, Art. Veronica in Smith and Wace, dict. of ehr. biogr. ls^7.
IV 1107 f.
K. Pearson, die Fronica. Ein Beitrag zur Geschichte des Christusbildes
im Mittelalter, Strassburg 18b7; die vollständigste Zusammenstellung
besonders des kunstgeschichtlichen Materiales; für die Legenden- und
Kultgeschichte reichhaltig, doch ohne Ordnung Vgl dazu die Nach-
trage in Academy 1S87, Dec. 378f.; •'. Ficker, Theol. Lii-Ztg. 1888
ls**
276* v- Dobschütz, Christusbilder.
176—180; Th. W. Weale, de Legende der H. Veronica in Dietsche
Warande, NR III 1890, 609—616. auch the Acadeiny 1887, Nov. 324 f.;
Kraus, Deutsche Lit.-Ztg. 1887 N. 51 und le Moyen Age I, 1888, 31—34.
Fr. X. Kraus, Art. Jesus Christus in R.-E. der christl. Altertümer 1886 II 18.
ders. Gesch. der christl. Kunst 1S97 II 281 ff. 308.
J. Palme, die deutschen Veronicalegenden des XIT. Jahrhunderts, ihr Ver-
hältnis unter einander und zu den Quellen, (Progr. Prag.) 1892.
P. Piper, die geistliche Dichtung des Mittelalters II (Deutsche National -
Litteratur III 2), 21—28.
fBouRRiERES, S. Amadour et Ste Veronique, disciples de notre Seigneur et
apötres des Gaules, Paris 1895. — Vgl. die vernichtende Kritik in Anal.
Boll. XV, 1896, 85 f.
Zwar nicht so häufig erwähnt als die Abgar-Korrespondenz, ist die
Veronicalegende doch bereits viel gründlicher durchgearbeitet worden.
Es erübrigt mehr die Arbeit des Sichtens und Ordnens als des Sammeins,
da das Material besonders von Grimaldi (für den Kultus), Massmann und
Schoenbach (für die Legende) und Pearson (für die Kunstgeschichte) zu-
sammengebracht ist. Wir geben im folgenden nur eine mit litterar-
historischen Bemerkungen versehene Aufzählung aller bekannten Quellen,
nach rein chronologischem Prinzip. Es ist gerade wertvoll zu sehen, wie
Kultus und Legende sich zeitlich zu einander verhalten. Die nicht sicher
datierten Quellen sind zu c. 1000, 1150, 1300 u. s. f. gestellt. Vom Text
ist je nur soviel herausgehoben, als für die spezielle Bildlegende wichtig
erschien: die Dokumente zum Kultus enthalten sehr viel für unsern Zweck
überflüssiges; die Legendendarstellungen sind — der jüngeren Zeit ent-
sprechend — meist sehr ausführlich gehalten. Soweit thunlich, sind hier
die charakteristischen Momente kurz angedeutet. Fast ganz beiseite ge-
lassen habe ich die kunstgeschichtlichen Denkmale.
Die Quellen für die Legende gruppieren sich etwa folgendermassen :
1. 2 / 21. 32. 81. 107; 12(=17). 19. 6-13. ^
( 3 / 5. 33 [ _
l 8 ( 18. 25. 29. 41=87. 71; 42. 43. 45 = 103 1 5Q \ ' <4
14=48. / | 83
49:57. 58=78. 61. 76=82. 85 '
23. 75. — 24. 28. 26=31. 52. 56
1. c. 500. Urform.
2. c. 600. Cura Sanitatis Tiberii, s. Beilage V.
3. c. 700. Vindicta Salvatoris.
codd. Par. B. N. lat. 5327 (sc. X). 3338. 5561 (XIV). N. a. 1. 1154 (XVI).
Mon. lat. 17181 (sc. XI). 43 (XIII). 13431. 11747. 11460 (XV). Med. Ambr. O. 35
(XIV). Vat. Urb. 129. Ven. Marc. III 68 (ol. II 45, sc. XV). Alencon 17 (XIV).
Rouen 1426 (XIV). Taur. B. N. K, V, 37. P. Paris, Romania I 461 redet
Belege zu Kapitel VI. 277*
von Hdschrr. des 8. Jahrh.; solche habe ich bisher nicht gefunden. Sollte
eine Verwechslung mit Mansi's Codex der Cura San. Tib. vorliegen? vers.
angelsächsische Bearbeitung s. 5. französische Übersetzung: Grenoble 50
(XIV). deutsche Übersetzung: Mon. germ. 299. Dreed. reg. M. 180 (XV .
A. Graf, Roma S. 409, nennt als abhängig von der Vindicta(?j die ver-
schiedenen italienischen Prosabearbeitungen in den codd. Riccard. 1388.
1661. 1680. 1717. 2(522; Corsin. 212; Magliabecch. P II 83. Auf den alten
Schluss der Vind. eher als auf Cur. San. Tib. (Graf umgekehrt) könnte sich,
auch die Leggenda del Battesimo di Tiberio bei Farsetti, Biblioteca manoscr.
II 91 f. beziehen, editt. Tischendorf, Evang. apocr. 1853, 44S — 403,2 1876,
471 — 48G (nach Med., Ven., angl.); danach franz. in Migne, dict. des apocr.
1 1169 — 1178. Ich hoffe bald eine kritische Ausgabe bieten zu können, die
von Tischendorfs Text wesentlich abweichen wird. So z. B. gerade in bezug
auf die Vorforderung der Veronica vor Volusian. Par. 5327 enthält die von
Schoenbach (o) 209 als Besonderheit der deutschen Übersetzung hervor-
gehobenen Elemente.
Inhalt s. S. 214 f.; vgl. Schoenbach (K) 183 ff, der Tischendorf auch
darin recht giebt, dass Vind. (die Tischendorf zuerst herausgegeben hatli
älter sei als Cur. San. Tib. in ihrer jetzigen Gestalt. Wenn Vind. nicht 2,
sondern 1 benutzt hat, so lag doch der Unterschied wohl nur im Fehlen
der Nero -Geschichte.
Für das Alter sind bestimmend: 1) die Bezeugung vom 10. Jh. an;
2) der Mangel geschichtlicher Kenntnisse („bei den Franken im 8. Jh. vor
Alcuin" Schoenbach 184); 3) die Bezeichnung des Titus als regulus in
Bordeaux : Zustände der Merovingerzeit. Der Ort bestimmt sich durch den
Anfang auf Aquitanien, durch den Schluss in Par. 5327 eher auf das mehr
östliche Septimanien, das bis 720 den Goten gehörte. Ist hier, wie wir
vermuten möchten, bei der Belehnung Volusians mit Septimanien an den
Gotenkönig Wallia (419) gedacht, so wäre 720 terminus ad quem. Jeden-
falls ist der Verfasser (oder ein ganz früher Bearbeiter) in der Gegend von
Agde = Agatha, alte Kolonie von Marseille an der Mündung des Arauris
(V Herauit), zu Hause. Vgl. hierzu E. Desjardins, Geographie de la Gaule
Romaine 1876, I 242 f. II 166; Ihm bei Pauly-Wissowa, R.-E. d. class. Alt.
I, 738, II 401.
4. c. 750. Liber Pontificalis 78: Johannes VII. 705 — 707,
ed. Duchesne, 1S86, I 3S52-4.
hie fecit Oratorium sanetae dei genetricis intra eeolesiam beati Petri
apostoli, cuius parietes m/usibo depinocit, illicque auri et argenti quantitatem
rnultam eoependit et venerabilium patrum dextra levaque vuttus crexit.
Weiterhin ist von eins (des Papstes) rultus die Rede, nicht von einem
Christusbilde. So wiederholen die Notiz ohne wesentliche Abweichung
noch Platina, ed. 1481 f. 39', Onupiirius Paxvinus. Col. 1600, p. 106: in
basiliea Petri Oratorium (ita enim appeüant locum orandi) in honorem dei
genitricis exstruxit, cuius parietes vermieuiato opere intexti dextera laerague
278* v- Dobschütz, Christusbilder.
quorundam sanetorum patruni vultus ostendebant .... sepeliturque in basi-
lica Petri ante altare dei genitricis, qnod ipse exstruxerat. Erst Grimaldi
bei Bzovius ad a. 1216 16 (XIII 244), der eine eingehende Beschreibung der
alten Kapelle vor ihrer Niederlegung durch Paul V. giebt, scheint die
direkte Beziehung auf die Veronica schon für das Jahr 705 hinzugethan zu
haben. Daraufhin wird dann allgemein behauptet, der Kultus der Veronica
im Vatikan gehe bis 705 zurück. AASS. Febr. I 455 c. Grimm 144 = 164.
Vgl. die Inschrift: dedicatio domus huius sanctae dei genitricis die
XXI m. marc. ind. IUI (21. März 706) Grimaldi-Bzovius 245i3ff.; de Rossi,
inscr. Christ. II 15: Duchesne's Anm. zur obigen Stelle.
5. c. 1000. Nathanis legatio ad Tiberium,
angelsächsische Bearbeitung von 3.
codd. Cambr. (sc. XI), Cotton. Vesp. D 14; editt. C. L. Müller, Collec-
tanea anglosaxonica 1834, 5; C. W. Goodwin, Legends of St. Andrew and
St. Veronica (Cambr. antiq. soc.) 1851. Tischendorf unter seiner Ausgabe
von 3. Vgl. Grimm 124 ff. = 141 ff.; Schoenbach (Z) 199; Pearson 7 f.
6. c. 1000. de Ver oiiilla, Bearbeitung von 2.
codd. Stuttg. ms. theol. et phil. 8U 57 membr. (Zwiefalten) ; Graz
33/12 fol. Chart. XV fol. 122'. edit. Massmann 579 f., 605 f. (nach Stuttg.);
vgl. Schoenbach (G) 181 f., der die Entstehung ins 10. Jh. nach S. Gallen
verlegen möchte, da er 6 für Quelle von 13 hält. Sollte das Verhältnis
nicht vielleicht umzukehren und 6 als Übersetzung von 13 aus dem 12. oder
13. Jh. anzusehen sein? s. zu 13.
7. 1011. Pachturkunde.
Als Zeuge unterschreibt: f Joannes Vmb. Clerico et Mans. sanctae
Mariae in Beronica. Aus dem Vat. Arch. caps. 61 fasc. 223 fol. 346 bei
Grimaldi-Bzovius 245 47 f. Es handelt sich um einen Weinberg in territorio
Sylvae Candidae in fundo vocato valle de Ossinda, welchen der Abt des
Klosters S. Victor et Pancratius an 2 Brüder verpachtet. — Grimaldi,
Bzovius, Henschen (AASS. Febr. I 455c) und viele andere denken bei
S. Maria in Beronica an den Veronica- altar in der Marienkapelle des
Vatikan, eine mehr als unsichere Deutung, die nur zulässig wäre, wenn
dessen damalige Existenz unter diesem Namen ausser allem Zweifel wäre.
8. c. 1050. Lateinische Pilatusprosa.
codd. Mon. lat. 23390 sc. XII f. 44 (danach Mone, Anzeiger 1838, 526 ff.
Schoenbach L); 21259 sc. XIII f. 232; Vind. lat. 372 sc. XIII f. 15; Brux.
reg. 10148 sc. XIII; Par. B. N. lat. 16079 sc. XIII f. 86 a— 88 b (um ein
Vindicta-ähnliches Stück erweitert); 376. 4895 (du Meril, poesies lat. pop.
358i); 4825 A f. 118'; 11867 f. 177 (sc. XIV); Graz 37/45 4« f. 157' (Schoen-
bach M). — Bearbeitung (c. 1150): codd. Linz. A I 11 sc XII f. 1 (Mone,
Anzeiger 1838, 529 f.; Schoenbach N); Vind. 1180 sc. XIV f. 194—196. —
Übersetzungen: französisch (c. 1200) s. 41 ; deutsch cod. Freiburg
Belege zu Kapitel VI. 279*
335 a. 14G8 (Mone, Schauspiele des Mittelalters I 59 f; Schoenbach o)\
niederdeutsch cod. Kopenh. A. K. 8. 1978 4° a. 1434 (Weiland, Zeitschr.
für deutsches Altert, XVII, 1874, 147—160; Schoenbach 210 f., beide unter-
scheiden verschiedene Bestandteile, nach 8 und 3; der niederdeutsche Über-
setzer fand diese aber offenbar schon vereinigt vor, s. Par. 10079); ita-
lienisch cod. Flor. B. N. E 5, 1. 31 (A. Graf, Roma 409), scheint wenigstens
von 8 abhängig.
Inhalt s. S. 230 ff. Veronica erzählt Volusian: dominus <>/ magüter
mens ante passionem suam verbum verüatis longe lateque predicavit. unde
dum frequentius licet invita ipsius carerem presentia , ipsius similitudmis
sue imaginem [et] ad solatium sattem mihi dispomi pingendam, ut dum
eins privarer aspectibus, solatium prestaret figura imaginis huius. dum,
autcm lintheum pictori defero ad pingendum, dominus mens oecurrit mihi
in via et requirenti a me causam aperui. ipse vero suscipiens pannum
venerabili facie sua reddidit mihi signatum. igitur imaginis huius aspectum
sidommus t/ms devote intuetur proctd dubio postremo (-e?) sanitati reddetur.
9. 10S2. Marianus Scotus.
Unter diesem Namen ging seit der editio princeps (Basil. 1559) die
auf Marianus Scotus ruhende Kompilation der Annales S. Disibodi (17).
Nur diese jüngere Fassung, nicht das Original des Mar. Scotus enthält die
Stücke aus Methodius (12), die hier in Betracht kommen.
10. c. 1 1 00 (?) Graduale Romanum.
Weihnachtsmesse an dem Altar Johann's VIT.: finita antiphona pro-
eessionaliter imus ad sudarium Christi eantando c/c deum laudamus3
et ihi celebramus missam.
Grimaldi-Bzovius 245 59 f. aus cod. Vat,(?) fol. 27; A ASS Febr. I 455 d.
11. ? Marty rologium (antiquum?)
Consecratio aMaris sacrosancti sudarii, item altaris sanetae Marias
ad Praesepe post ipsum: Nono Calendas Decembris in feria saneti öle-
mentis (23. Nov.). Grimaldi-Bzovius 245 17—23; AASS Febr. I 455c.
Das Alter dieser Quelle ist leider ganz unbestimmt. Laut älterer
Quelle (zu 4) fiel die dedicatio der Marienkapelle auf den 21. März. Sollte
die Verbindung der Consecratio des Veronica-altars mit dem Fest des ii.
Clemens schon die jüngere Form der Veronicalegende voraussetzen, so
wäre die Notiz sehr jung (15. Jahrh.). Am 22. Nov. 783 fand laut Inschrift
(bei Grimaldi-Bzovius 24524 — 30: Temporibus domini Haariani Papae hie
reeonditae sunt reliquiae sanctorum in mense Novembre d. XXII. Indict.
Septima.) in der Kapelle eine Reliquiendeposition statt Von der Veronica
ist dabei nicht die Rede.
12. c. 1100t?) Methodius, Chronicon.
Methodius sie: Interim Tyberius duobus et XX eircüer annis suiprinci-
patus exaetis vivendi finem feeit, qui de domino Jhesu Christo hoc apud
280* v. Dobschütz, Christusbilder.
senatum usus est consuUu; csi deus esf, inquit lpoterit rebus nostris
invalidis prodesse, si homo est, rei publice subvenire? hie lepra vexatus
5 non modica desiderabat auditis divinis virtutibus gratiam eins per
nuncios conprobare, sed non potuit ad hoc pertingere, quia Christo iam
post resurrectionem celo presidente fama eonpererai Poncio Pylato adiu-
dicante ludeis traditum et a suis militibus crueifixum sepultumque IIP1
die resurrexisse, sed furatum a diseipulis custodibus appreciatis diffa-
to matum esse, a quadam matrona nomine Veroniea, quae ipsius salra-
toris nostri aspectum ipso exprimente adque contradente ad evidenciam
testificande veritatis et observande ficlelitatis nicemate(I) suo reeonsig-
natum habuit; que dum nuncios convenisset et ita esse adque sc habere
per omnia evidentissime asseruit, Borne ab ipsis delata est adque in
15 presenciam prineipis addueta speciem divine testifteationis ostendit et
virt utem perfecti medicaminis gratia Christi mirabiliter effecit. qui
dum comperisset Pylatum dominici cruoris reum exstitisse, senatu
decernente, utpote qui sine audiencia Romani considtus talia presumeret,
iussus est exilii supremam dampnacionem subire. non multo post
20 ipse, ut dictum est, vivendi ftnem fecit. huc usque Methodius.
Aus cod. Francof. bibl. urb. MS. 104 fol. 44' a, den ich durch die
Güte der Direktion hier benutzen durfte; vgl. Marianus Scotus, ed. Basil.
1559, 225 f. Diese Editio prineeps ist sehr fehlerhaft. Die mit Methodius
bezeichneten Stücke bedürfen noch einer besonderen Untersuchung. Sie
beginnen mit Christi Geburt, reichen bis zum Tode Augustins (430) und
stellen eine durchaus kirchlich gefärbte, stark mit Legenden durchsetzte
Kaisergeschichte dar. Gelegentlich beruft der Verfasser sich auf die Passio
Petri et Pauli, auch auf die historia tripertita. Ich möchte vermuten, dass
die von der chronistischen Tradition ziemlich stark abweichende Kompi-
lation gemacht wurde, um der im 10. Jahrhundert im Abendland bekannt
gewordenen Methodiusapokalypse einen geschichtlichen Unterbau zu schaffen.
Vgl. über diese Zezschwitz, vom römischen Kaisertum deutscher Nation,
1877. E. Sackur, Sibyllinische Texte und Forschungen, 1898. Seit Baronius
wird Methodius als ältester Zeuge citiert, cf. AASS Febr. I 450 f.
13. n. 1100. Deutsches Legendär.
Bruchstücke aus einer Handschrift zu Halle (1. Drittel des 12. Jahrh.)
gab O. Schade, Fragm. carm. theodisci veteris, Königsberg 1866; aus Donau-
eschinger Blättern Barack, Germania XII 90 — 96 ; unter Hinzufügung neuer
Fragmente stellte alles bisher Vorhandene zusammen mit ausführlicher
Untersuchung der Sprache und der Quellen H. Busch, Ein Legendär aus
dem Anfange des 12. Jahrhunderts, Zeitschr. f. deutsche Philol. X 1879,
XI 1880. Vgl. dazu noch W. Scherer, Geistliche Poeten der deutschen
Kaiserzeit (Quellen und Forschungen VII 1875 39—42) und Geschichte der
deutschen Dichtung im 11. und 12. Jahrh. (ebd. XII 1875, 39). Schoen-
bach (a) 168. 199 ff. J. Palme, die deutschen Veronicalegenden des XII. Jahr-
hunderts (Progr. Prag) 1892, 13 f. 23 ff.: den Text s. bei Busch X 134 f.
(424.) 433 f., Palme 23 ff'. — Nach Busch ist das Gedicht, eine Sammlung
Belege zu Kapitel VI. 2S1*
von allerlei Legenden enthaltend, zu Beginn des 12. Jahrhunderts (XI 18ft.
bald nach der Judenhetze von 1096) von einem aus Niederfranken (Gegend
von Mors) gebürtigen Manne in Süd-Mittelfranken (Moselgegend) verfasst
worden, dann (wie die Donaueschinger Bruchstücke zeigen) bald auch nach
Oberdeutschland gekommen (X 402 f.).
Quelle: (i nach Schoenbach und Palme direkt, nach Scherer und Busch
indirekt (letzterer nimmt für das Legendär im ganzen wörtliche Über-
tragung aus einer Niederschrift mündlicher Vorträge an). Könnte es nicht
auch umgekehrt sein, dass 13 direkt 1 oder 2 benutzt und in 6, das dann
erst c. 1200 zu setzen wäre, eine lateinische Rückübersetzung zu sehen
wäre? Buschs Hypothese steht auf sehr schwachen Füssen: im jetzigen
deutschen Text (Fragmente!) nicht zu verifizierende Rück Verweisungen und
eine Anspielung auf Job. 21 18, deren Kürze moderner Bibelunkenntnis be-
fremdlich scheinen mag, die aber jener Zeit geläufig und verständlich war.
Zu Grunde liegen dieser Hypothese eigentlich zwei unerwiesene Voraus-
setzungen, dass Belesenheit und Verworrenheit sich nicht in einem Kopfe
vertragen, und dass die geistlichen Dichter jener Zeit durchaus unselbständig
sind, wogegen schon der wilde Mann energisch protestiert. Es scheint viel-
mehr, dass der Lateiner (6) Andeutungen von 13 mehrfach ausdeutet. Man
vergleiche v. 25 — 32.
(25) Alse se ix vore ine drog, sau her the godes genäthe untsöf.
Sie bat thö Tiber imn then Herren, Und her then buch up wolde Heren.
Tho her thax gedän harodo, (30) that biletke se up ine legede
In ther selver sinnt wart ther hming irole gesunt.
und et cum rex imaginem inspiceret, stettim fades eins et tot um caput et
(j/iltnr et ambae manus a lepra mundatae sunt, tunc Vcronilla regem
Bupvnwrn iaeere petiit et oculos imaginis domini super ocnlos regis et os
super os eins et manus super manus et pedes super pedes eins posuit et
slnti in oiii iic corpus eins a lepra inundatuiu est et coro eins sieut caro
tenerrimi Infant is facta est.
Diese doppelte Heilung (beim Anblick und durch Berührung) scheint
durch ein Missverständnis von v. 25 veranlasst, ebenso die Vorstellung,
dass es sich um ein Bild in ganzer Figur auf einer sindon i statt dache
handelt, aus v. 30 herausgelesen. Ähnlich verhält es sich mit Pilatus' Tod:
13 Pilatus wird auf des Kaisers Befehl getötet, (> iu/perator Pi/ufum mitti
in carcerem ligaium tarn dirum iussit, ut sine ictu gladiorum se vertere
non posset, et iussit ut nemo ei ad manducandum dedisset, ut iam et siti
perisset et cum diutius famem tolerare nequierat^ gladio volens oeeubuit et
eins ictu inferiit. Das ist Verschmelzung von 13 mit der eusebianischen
Überlieferung!
14. c. 1150. [Johannes de Garlandia?] Carmen de Pilato.
codd: Mon. lat, 4409: 237; 4413; Vind. pal. 303; 3233; Strassb. Johann
C 102. 105; Erfurt. Poet. 29; Heimst. (Mon. germ. 50 f. 127' sc. XV Anfang
eines lat. Prosa-Kommentars dazu), edit: Hain 13008. Mone. Anzeiger f.
Kunde d. deutschen Vorzeit IV, 183". 424 — 133 nach Strassb. ); VII, 1838,
28*2* v* Dobschütz, Christusbiider.
520 — 532 Varianten aus Wien. E. du Meril, Poesies populaires latines du
nioyen-age, Paris 1847, 343 — 357 verbessert Mones Text. Ich hoffe eine
kritische Textbearbeitung zu geben.
Pilatus' Jugendgeschichte. — Zu Rom regiert Titus, aussätzig; Vespasian,
im Westen (Spanien), hat Würmer in der Nase. Beide hören von Jesus.
Titus sendet Boten an Pilatus, der diese hinhält, unterdessen durch andere
Boten Geschenke nach Rom sendend. Diese werden zu Vespasian ver-
schlagen, der durch den Schwur bei seiner Nase, Christus an Pilatus zu
rächen, geheilt wird. Titus' Boten finden unterdessen eine Frau, die ihnen sagt:
v. 272 omnibus hunc rotis animi ferventer amari
et monimenta sui tribui mihi certa rogavi.
[saepe suis etenim dicebat se moriturum]
275 \jperque crucis poenas patris ad dextram rediturum.]
accipiens igitur telam, quam fronte gerebam,
mdtibus admovit statim multumque stupebam;
nam mox ut potuit faciem contingere pur am,
protinus impressam servavit tela figuram.
280 inspectd tela Christum vidisse putares,
sie barbam nigram, sie lumina clara notares.
[hane mihi salvator tribuens ait : choc tibi signum\
[in monimenta mei trado; sie iudico dignum?\
hane summis studiis amplector ob eius amorem
285 nam moj'bos omnes pellit eunctumque dolorem.
Die (unbenannte) Frau geht mit den Boten nach Rom; beim Anblick des
Bildes wird Titus vom Aussatz rein. Vespasian kommt dazu; beide Könige
lassen Pilatus kommen, beschliessen ihn schmählichen Todes sterben zu
lassen. Er kommt dem durch Selbstmord zuvor; die Leiche wird in die
Rhone geworfen , von dort unter Wundern wieder herausgeholt und in den
Alpen versenkt. — Man beachte, wie der Hinweis auf den nahen Tod in
den jüngeren Texten verschärft ist.
Ein festes Datum für dies Gedicht wäre zu gewinnen, wenn es sicher
wäre, dass der 1156 schreibende Verfasser der Casus monasterii Petris-
husensis dasselbe benutzt hat, wenn er (II 33) zu der Wahl Rudolfs von
Schwaben zu Forchheim {in villa quae Forcheim dieitur) am 15. März 1077
am Rande des zu Heidelberg bewahrten Autographs bemerkt: Ex hoe loco
Pilatus domini crucifixor ortus dieitur, patre Ato, matre rero Pila, unde
Pilatus est compositum, et terra, ubi natus est, nulluni umquam omniuo
germen genuit. unde tunc vulgus de Boudolfo concinebat, quod alter Pilatus
surrexisset. Die Notiz über Forchheim stammt allerdings nicht aus dem
Gedicht : sie ist niedergelegt in dem alten Vers Vorchheimi natus est Pontius
ille Pilatus \ Teidonicae gentis, crucifixor omnipotentis (Massmann 59S;
Vind. 4558 f. 14'). Aber das Gedicht giebt den Ort frei, während die Prosa
Berleich nennt, und nur in dem Gedicht ist Atus der Vater, sonst der Gross-
vater. Ist der Spott auf Rudolf echt, so miisste schon um 1077 Pilati Herkunft
aus Forchheim oder dessen Gegend feststehender Glaube gewesen sein.
Belege zu Kapitel VI. 283*
14*. c. 1150. Pilatus, deutsches Gedicht.
Gleichfalls im 12. Jahrhundert dichtete ein Deutscher 8 um, ohne
Kenntnis von 14. Uns ist davon nur der für die Veronica nicht in Betracht
kommende Anfang erhalten, s. Mone, Anzeiger IV, 1835, 434 — 440; Mass-
mann, Gedichte des 12. Jahrh. I 145. K. Weinhold, Z. f. deutsche Phil.
VIII, 1877, 253 — 288, der in dem Dichter einen Landsmann des Herbort
von Fritzlar sieht und Bekanntschaft mit 8 und 14 annimmt.
15. 1140. Petrus Diac. Casin., ed. Gamurrini 1887, 120 3 — 7.
Sudarium vero, cum quo Christus fatiem sucuu extersit, qnod ab aliis
Veronyea dicitur, tempore Tibcrii Caesaris Romae delatum est. arundo
rero, cum qua caput eius yercussum est, et sandalia eius, et lora, cum qutbus
ligatus est, et circumeisio eius in basilica Constanti/niana Romae venera-
biliter honorantur.
Aus einer Handschrift citiert schon von Mabillon, Her italicum. 1724,86£
16. 1143. Benedictes, b. Petri canonicus, über pollicitus ad Guidonem
de Castello (Caelestin II 1143/44) = ordo rom. XI. c. 8.
Zur dominica de gaudete (3. Adventssonntag): statin ad sanetum
Petrum. In der darauffolgenden Vigilie: postea vadit ml sudarium
Christi qaod voeatur Veronica et incensat. et altare sanetae Marine
similiter.
Mabillon, Mus. Ital. II, 1089, 122, Grimaldi-Bzovius 24563-69, AASS
Febr. 1 455 d, Pearson 40.
17. c. 1147. Annales S. Disibodi: enthalten 12.
Zur Datierung s. Wattenbach, Geschichtsquellen, ° TT 433 f.
18. c. 1150. Kaiserchronik v. 090-852 (1114), ed. E. Schroeder, MGH,
Deutsche Chroniken I 1, 94—97 (101).
Frei nach 8, ohne Vorgeschichte und ohne die Vespasian- Adrian- Ge-
schichte; aber Tiberius hat Vespasians Krankheit (gottgesandt): wurme
also freissam \ in sinem h<ml«t< wuohsen, \ der im niemen mähte gebuoxen
(093 ff.), zugleich 706 miselsuht (= lepra). Der böte Vohusümus trifft die
Frau Veronica, die Jesus von 28j. Blutnuss geheilt hat und die ihm erzählt,
vor 3 Jahren sei Jesus getötet worden. 750ff. ain ril herex pilede \ hon ih
von sinen genäden, \ da-, ma/net mih stoes fäeknämen, | <lu\ enläa ih hintan
rar nclmiinn tac, \ alse lange ih nn leben mar, \ ih YU welle Stn nnirtcr dar
an scouwen. Als die Frau einwilligt mitzugehen, lässt der Bote Pilatntn
den gräven fangen und binden (dies aus 2 oder 3). Der Kaiser zürnt ob
des langen Ausbleibens. Volusian berichtet von Jesus und sagt 815 ff.:
dih manet <li\ guote wip, \ dax du allen dknen lip | ril wirdecHche bestri
828ff. dax houbet er dar an streich, \ er kustex mit dem mnndc. \ der ehnninc
wart gesunde, die Würmer fallen zur Erde. Tiberius schwört bei dem
Bilde, Jesu Tod zu rächen, und entsendet Vespasian und seinen Sohn Titos
284* v» Dobschütz, Christusbilder.
(859ff. : Zerstörung Jerusalems nach Josephus, vielleicht mit Einschlag aus 3).
Von Pilatus ist nicht mehr die Rede.
Nach der alten Theorie, welche den mittelalterlichen Dichter nur
Verse machen lässt (sie ist klassisch formuliert von Lachmann und vor-
trefflich kritisiert von Zarncke, Beiträge III 321) hat man, statt die freie
Behandlung von 8 mit Einwirkung anderer Quellen (2. 3) zuzugeben, nach
einer genau entsprechenden Vorlage gesucht. Schoenbach (ß) 201 f. denkt
an die in 6 nach mündlichem Vortrag wiedergegebene Quelle, Palme 28—33
konstruiert eine Mittelstufe zwischen 2 und 8. Nach Schroeder S. 62 ist
der Verf. der Tiberius-Veronica- Geschichte identisch mit dem Dichter der
Sylvester-Partie, einem älteren Mitarbeiter des Pfaffen Konrad zu Regensburg.
19. c. 1150. Deutsche Predigt aus Sankt Paul in Kärnten.
Schoenbach (e) 202 — 204: Geschichte S. Stephans: ein romischer cheiser,
ein heidenischer man, der wart ussetxich. dein wart geseit, dax datxe Jeru-
salem ein geweitiger arxet (teere), der teere als mäht ich, dax er an salben
■unde an wnrxen mit einem worte allen siehtum tvol chunde vertriben und
alle di gesunt machen, di an in wolten gelouben. dax wart geret von der
magde sun, unserm herren, dem heiligen Christe. da für der selbe cheiser
%ü, wand in dwanch diu tinchraft sines libes, und sande boten hintx Jeru-
salem umb den ivisen arxt. do sprach Pilatus, di ubeln Juden heten in ge-
martert; weer er inder in libe, er sant im in vil gern, dar wider sprachen
di Juden, diu schulde weer elliu ir chuniges Pilati; und vorhten beidenthaljm
den cheiser vil sere. do wurden di Juden des enein, dax si ein frumen boten
sanden, der ir unschulde tvol chunde gereden; und wart in geraten üf sant
Stephan. Stephanus hält ihnen eine Strafpredigt, und wird gesteinigt.
Quelle 2 oder verwandter Text, cf. 12; 6 = 13. Beachtung verdient,
dass vielfach im chronistischen Aufbau die Stephanus -Geschichte der
Veronica- Geschichte unmittelbar vorangeht, wodurch diese Zusammen-
ziehung veranlasst sein mag. Die Ausgabe dieser Predigten von A. Jeitteles,
1878, war mir nicht zur Hand, s. Bech, Z. f. deutsche Phil. X. 1879, 238f.
20. c. 1150 (?) Mirabilia Romae, ed. G. Parthey, 1869.
a) S. Peter 55 (5024): ad dextram est altare Veronicc, supra quod
Veronica est inclusa.
b) S. Sabba 94 (p. 60 23): in sanete Sabbe monasterio, quod ipse fun-
davit, iacet Tytus et Vespasianus et Volusianus. (Quelle 3?).
c) S. Andreas, mon. Patronellae 57 (51 13): item ibidem est t/mago
Christi, de cuius capite cecidit caput.
21. nach 1150. Herrad von Landsperg, Hortus deliciarum,
verloren, Inhaltsübersicht bei Chr. M. Engelhardt, Herrad von Landsperg
. . . und ihr Werk hortus deliciarum, 1818, 39.
„Aus Hieronymus (hist. eccl.) wird die Sage von Christus Statue mit-
getheilt, welche das durch Berührung des Saums von des Herrn Gewand
vom Blutfluss geheilte Weib, aus Dankbarkeit habe errichten lassen, und
Belege zu Kapitel VI. 285*
welche Hieronymus, so wie eben dergleichen von Petras und Paulus im
Originale gesehen haben will. — Weiter wird nach dem Speculum ecclesiae
erzählt, jenes Weib (hier Veronika genannt) habe Christus Bild auf Tuch
malen lassen (in panno depingi); nun habe Tiber, von einer langwierigen
Krankheit verzehrt, von dem wunderthätigen Arzt in Palästina gehört
und ihn zu berufen, einen Gesandten dahin abgefertiget ; diesem, nachdem
er mit Verdruss Christus Hinrichtung vernommen, sey gelungen, jenes Ge-
mäldes habhaft zu werden und es nach Rom zu bringen. Hier sey der
Kaiser durch dessen Anblick sogleich genesen, und habe desswegen befohlen,
Christus als den Herrn anzubeten, und da der Senat nicht beystimmen
wollen, viele durch Schwert und Verbannung bestraft".
Hiernach waren die Paneas- und die Veronicalegende dicht neben-
einander gestellt, ja wie es scheint, nicht nur wie Paneas- und Abgarlegende
V 41. VI A 25 als zwei unabhängige Geschichten von Christusbildern,
sondern verbunden durch Identität der Person: Haimorrhoüsa in Paneas =
Veronica, vgl. 82. Quelle für Paneas ist offenbar Eus.-Ruf. (A 4 = 9j mit
einer ähnlichen Verwechslung des Autornamens wie bei A 38 a = 8. Das
Speculum ecclesiae weiss ich ebensowenig nachzuweisen als Engel hardt
(S. 25). Indirekte Quelle ist aber offenbar 2, wie es scheint, mit natürlich
hergestelltem Bilde.
22. 1100. Petrus Mallius (unter Eugen III. 1145—1153),
Historia basilicae Vaticanae antiquae.
a) c. XXV: Oratorium sanctae clei genetricis Virginis Mariae, quod
vooatur Veronica, ubi sine dubio est sudarium Christi, in quo ante
passionem suam sanctissimam faciem, ut a nostris maioribus accepimus,
extersitf quando sudor eins fachis est sicut guttae sanguinis decurrentis
in terram.
Mabillon. Iter Italicum 1724 p. 86 versteht diese Ausdrucksweise
richtig von dem Blutschweiss in Gethsemane. AASS Juni VII p. 47: VI 111.
b) c. XXXVII: quot lampades ardeaut quottdie in eeclesia b. Petri:
. . . ante Veronicam X die noctuque; ante imaginem beatae Mariae, quae est
de mosibo post Veronicam I. Mabillon 1. c. 161. AASS. 48: 121, Pearson 40.
c) Grimaldi-Bzovius 246 70 ff. citiert aus demselben Werk: Joannes VII.
Papa vir eloquentissimus. hie fecit Oratorium infra vcclcsiam bcati Petri
sanctae <lei genitricis virginis Mariae in parte sinistra i/t.rta portam Gut-
doneam, cuius parietes musivo depinxit; qui et ipse sepu/tus est ad beatum
Petra///, in.rta altare oratorii quod ipse construocit sub dir X]' Kai. Novemb.
(18. Oct.). ante quod Oratorium est eiiam sudarium Christi . <{/<<>d rocatur
Veronica.
Grimaldi-Bzovius 24425 verstehen dies falsch, wenn sie Mallius al<
Zeugen für die Errichtung des Veronica-altares durch Johann VII. (705) an-
führen. Die historischen Notizen sind aus 4.
d) id. super antiquitatibus et consuetudinibus Basilicae Sancti Petri,
Pergamentcodex der Vaticana bei Grimaldi-Bzovius 2469—21: oblationis
quae offertur in cathedra, ex quo extrahttur usque dum reponatur, medietas
286* v- Dobschütz, Christusbilder.
est canonicomm, altera ministrorum ; quae autem infra tempits ibi ponuntur,
canonicomm sunt; similiter fit de oblationibus sudarii, quando extrahitvr
usque dum reponatur. et infra scalae autem et tabulatum ante sudarium
et omnia quae spectant ad apparatum eius de oblationibus quae ibi offe-
rwitur fieri debent, praeter luminaria lampadarum.
Das Bild, bezw. die opferwillige Devotion gegen dasselbe nxuss ein-
bringen, was die Ausstellung kostet. Man denke an die Prozession des
Bildes von Diobulion (Beilage I 91 6, S. 6** f.).
23. c. 1100. Veronica, vom Wilden Mann.
Gedicht in 660 Versen, dazu Vespasianus in 278 Versen. Handschr.
Hannover I 81 sc. XIII, früher dem Karthäuser-Kloster S. Barbara zu Köln
gehörig. Ausg. W. Grimm, Wernher vom Niederrhein, Gott. 1839, 1 — 20.
21 — 29; K. Köhn, die Gedichte des wilden Mannes und Wernhers vom
Niederrhein, Berlin 1891 (= Schriften zur germanischen Philologie VI).
Die durch handschriftliche Vereinigung der Gedichte mit denen Wernhers
nahegelegte Zuweisung derselben an diesen gleichzeitigen und auch gleich-
sprachigen Dichter ist jetzt hauptsächlich aus stilistischen und metrischen
Gründen aufgegeben; s. Pfeiffer, Germania I 223 ff. : jünger als Wernher.
älter als Heinrich von Veldeke; Scherer, QFXII: c. 1180; J. Kelle, Gesch.
der deutschen Litt. II 198: vor 1184 (Jerusalems Eroberung durch Saladin);
P. Piper, die geistl. Dichtung des M. A. II 26: um 1160. — Aus der Zeit-
bestimmung für Vespasians Heilung: vor 1042 Jahren und einem Tag(!)
II 2 erschliesst Köhn S. XXX, einer Andeutung Grimms (S. 80) folgend,
eine ältere mittelfränkische Dichtung vom J. 1112 als Quelle. Ist dies
richtig, so verschiebt sich die Chronologie um ein halbes Jahrhundert, ohne
dass dies unseren Ansatz von 8 wesentlich beeinnusste. Jene Hypothese
scheint aber nicht so sicher, da 1000 nur auf Konjektur beruht. Vielleicht
rechnete der Verfasser von c. 30 1142 Jahre bis auf seine Zeit (c. 1172).
Der Dichter war auch nach Köhn S. XXXV ein im Sinne seiner Zeit ge-
lehrter Mann, der ^ an den buochen las1 IV 180. Er zeigt sich sehr bewan-
dert in der biblischen Geschichte alten und neuen Testamentes, hat aber
vermutlich auch lateinische Legenden selbständig gelesen.
Das 1. Gedicht, DU is Veroniea überschrieben, giebt eigentlich ein
Leben Jesu von Taufe bis Himmelfahrt, nur am Anfang wird nach einer
Einleitung die Entstehung des Bildes erzählt (98 — 196). Veronica ist An-
hängerin Jesu. Sie freut sich stets seines Anblickes; so bringt sie ein Tuch
zu Meister Lucas und bestellt Jesu Bild. Lucas malt es und findet es vor-
trefflich, aber als sie es mit Jesus selbst vergleichen, ist dessen Aussehen
ganz anders — was der Dichter, den Maler gleichsam entschuldigend,
durch den Hinweis auf die reiche Mannigfaltigkeit der Natur zu erklären
sucht. Nach dem 3. Versuch greift Jesus ein; er erklärt, nur im Himmel,
von woher er gesandt, sei sein Antlitz bekannt. Dann lädt er sich bei
Veronica zu Gaste. Bei der Mahlzeit wäscht er sich das Gesicht, trocknet
es mit einem Tuch, worauf dann ein vollkommen ähnliches Bild entsteht,
das er der Frau mit der Verheissung reichen Segens giebt. Im 2. Gedicht
Belege zu Kapitel VI. 287*
I espasianus wird erzählt, wie der Kaiser zu Rom an Wespen im Haupte
leidet (13, nachher 192: Würmer); kein Arzt kann ihn heilen. Sein Sohn
bringt ihm einen jüdischen Mann, der von Jesu Wundern erzählt. Vespa-
sian klagt, dass er nicht zu ihm kommen kann. Titos fährt schnell (vil
schire) nach Jerusalem. Jesus ist bereits gestorben und gen Himmel ge-
fahren. Die Gläubigen erzählen von seinen Wundern, auch von dem Bilde.
Veronica will es nicht hergeben, dann verspricht sie mitzugehen, nimmt
drei Kammerfrauen mit sich. Der Kaiser drückt das Antlitz an sein Be-
sicht und wird gesund. Veronica weist jeden Lohn ab. Dann zieht Vespa-
sian mit 13332 Mann wider Jerusalem und zerstört die Stadt. — Von Pilatus
ist nicht mehr die Rede.
Quelle scheint 8; die Umarbeitung gleicht der in 24. 2S. 26=31. 50. 52;
doch scheint keine gemeinsame Quelle ausser 8 vorzuliegen, vgl. auch 7.")
(vielleicht von 23 abhängig?). Schoenbach {y) 202 ; Palme 33— 41, der hier
richtig dem Dichter selbst die freie Gestaltung zuschreibt.
24. c. 1180. La destruction de Jerusalem
franz. chanson de geste in mehreren Rezensionen.
a) c. 2300 Verse codd. Par. B. N. fr. 1374 (7498) f. 75-90 sc. XIII;
1553 (7595) f. 382-395 a. 1285; fr. 20039; 25439; Ars. B. L. fr. 2S3 (5201)
sc. XIII fin.; Mus. Br. reg. 16 E VIII j Add. 10289; Phillipps 3657; genaue
Inhaltsangabe von Paulin Paris, Hist. litt, de la France XXII 412—416;
daraus verkürzt bei Migne, dict. des apocr. II lC65ff.; vgl. Ward, Cataloguc
of romances 176 — 180; du Meril, poesies lat. pop. 357; P. Meyer. Bulletin
de la societe des anciens textes francais I, 1875, 53 und Romania XVI, 18S7,
56 f., nach dem das Gedicht eher dem Ende als dem Anfang des 12. Jahr-
hunderts angehört, während P. Paris es dem 13. Jahrhundert zuweist. —
Die Frage, ob in 24 die Quelle der engverwandten romanischen Prosa-
erzählung (28, vgl. auch 26. 31. 52. 56) zu suchen sei, oder beide auf einen
lateinischen Text zurückgehen, lässt Meyer unentschieden. Für jenes spricht
die Übereinstimmung in der Bezeichnung des Kaiserboten Gay Guy. Dans
Gay, Dangais) als seneschal. Auch entspricht es den deutschen Analogien,
dass die Neugestaltung des Stoffes von 8 einem Dichter, nicht einem
Prosaiker zufällt. Schoenbach lässt in 24 (V) Mors Pilati mit von 3 un-
abhängiger Kenntnis des Josephus ausgearbeitet sein. Letztere ist freilich
wahrscheinlich und wird für b durch die von A. Graf 1. c. I 395 mitgeteilten
Stellen bewiesen. Aber statt Mors PH. ist 8 einzusetzen; vgl. zu 23.
b) e, 3400 Verse: cod. Tor. B. N. L II 14 (fr. 36) a. 1311 f. 83b— 102'a;
vgl. E. Stengel, Mitteilungen aus franz. Hdschrr. der Turiner Univ.-Bibl..
Halle 1873, 23: Wnsi que Vespasiiens parla <> Qay s icalpour cur
qtterre Marotte Veronne mit 4 Miniaturen. Daraus die Jugendgeschichte
des Pilatus bei A. Graf, Roma 1 I L6 — 428 (genau nach 8 . weiterer Inhalt 405.
c) c. 1200 Alexandriner: cod. Tor. B. N. L IV 5 (fr. 12) sc. XV l 145
bis 165, die jüngste der drei Bearbeitungen ^P. Meyer. Rev. crit. 1SS2, I 344),
abgedruckt von A. Graf, Koma 1 429 — 160: der Dichter beruft sich eingangs
2SS* v- Dobschütz, Christusbilder.
auf eine Chronik in der Bibliothek der Sophienkirche zu Konstantinopel,
was jedenfalls den lateinischen Kreuzzug voraussetzt.
Der aussätzige Kaiser Vespasian hört von seinem Seneschal Gay
(Gaius?) von Jesu Wundern und sendet ihn nach Jerusalem, diesen zu holen.
Mit seinen vier Begleitern landet er in Acre und steigt dann zu Jerusalem
bei Jacobus, dem Vater der Maria, ab, der ihm von Jesu Tod erzählt,
zugleich
154 ff Gar il a vne femme en celle ville endroit,
S' eile y volloit aller tres bien le ghariroit
Et par vne touaille qu'elle y porter oit.
Veronne erklärt sich sofort bereit mitzukommen. Tn Rom angelangt, trifft
sie, noch bevor sie zum Kaiser geführt wird, Clemens, den Schüler der
Apostel Petrus und Paulus, die Nero hat hinrichten lassen, und erzählt
diesem, wie schon Jacobus dem Seneschal erzählt hatte:
310 ff. Quant dieu fu mis en croix cascun s'ent tot aller
Des benois aposteles pour la mort euiter.
Tontte lepreuse estoye, sachielle sans doubtcr;
Les lui me volt la merc du sauueur apeller,
Et puis m'ala tantost du chief la guimpe hoster,
Encontre son risage Vala tantos frotter,
Et dieux y fist tantost sa fache figurer,
Bouche et yeulx y ot sans changier ne muer,
Elle le me rendy, se Valay regharder,
El dieux y fist miracle dont m' alay conforter,
Gar il fist mon corps gharir et repasser.
Niemand ausser Jacobus hat das Bild sonst gesehen. Clemens predigt vor
dem Kaiser und versammeltem Hofstaat. Durch Berührung des Bildes wird
der Kaiser geheilt, will Veronne belohnen, diese aber weist auf Clemens
hin, dem der Kaiser verspricht, sich taufen zu lassen, wenn er an den Juden
Rache genommen habe. Darauf wird sehr ausführlich der jüdische Krieg
beschrieben. Die Rolle des Josephus spielt Jaffet. Jacob wird von den
Juden eingekerkert, durch einen Engel befreit und zu Vespasian geführt
(vgl. Jos. v. Arim.). Die Geschichte der ihr Kind verzehrenden Mutter ist
dahin umgedichtet, dass Marie, Prinzessin von Africa, nach Jerusalem ge-
kommen aus Verehrung für die Gottesmutter, sich weigert, das Grässliche
zu thun, das ihre Freundin Clarissa ihr rät, bis ein Engel ihr befiehlt, also
die Verheissung Gottes zu erfüllen. Als endlich die Stadt eingenommen
ist, 30 Juden für einen Pfennig verkauft sind, lassen nach der Rückkehr
die Kaiser sich taufen, ihnen folgt das ganze Volk von Rom. Pilatus wird
nach Vienne geschafft, lebt da 4 Jahre in finsterem Kerker, wird dann ver-
scharrt, aber nach 7 Jahren der Missernte und Hungersnot wird der Leich-
nam ausgegraben und ins Meer geworfen, wo er an einen Felsen Baucant
antreibt, während die Seele in der Hölle ist.
Belege zu Kapitel VI. 289*
25. 1183. Gottfried von Viterbo.
a) Speculum regum II 7 (MGH SS. XXII 70)
Tijberio moriente deo prestantur honores;
ctiitis (itl Imperium nequam dampnatur Herodes,
890 Vilnius capitur; gern homioida dolet.
Jmlicc Ttjbtrio Ti/us cum Vespasiano
vindicat in populo Christum Ricrosolimitaim:
carnis in excidio perdidit ense malos.
Dum super Hebreos foret xictor Vespasianus,
895 Tiberii lepram Christi Veronica sanaf,
sc quoque sanandum Vespasianus amat.
h) Pantheon XXI 5 (ibd. 152 f.)
Tiberii lepram (Unna Veronica sanat;
rosa* nimis facies sanatur Vespasiana. * i. corrosa a cancio.
Iudaicos populos perdere Titus amat.
( Quelle 8, vgl. den Prosakommentar 76.
26. 1183. Robert von Boron, Joseph d'Arimathie.
1. Teil der Trilogie Petit saint Graal, ed. Fr. Michel, Bordeaux 1841;
genaue Inhaltsangabe bei P. Paris, les roinans de la Table-Ronde, Paris 186S,
I 123 f.; le saint Graal, Romania I 1872, 45 ff. Zarncke, in Paul und Braune,
Beiträge, III 1876, 304ff. bes. 309. A. Birch-Hirschfeld, die Sage vom Gral 1877,
144 — 203. — Paulin Paris setzt die Dichtung um 1150; Hucher. le Saint-Graal
I 41 ff., glaubt das Lebensende des Dichters Robert auf zwischen 1164 und
1169 bestimmen zu können; vgl. Zarncke 1. c. 309, der diese Dichtung für
die älteste in der Reihe erklärt; ebenso Birch-Hirschfeld 144, der 239 die
Jahre 1170 — 1189, wahrscheinlich gleich nach 1183, als Abfassungszeit zu er-
weisen sucht. Dagegen nimmt G. Paris, Litt.2 99 im Anschluss an eine
Vermutung von Paulin Paris, dass zwei Bearbeitungen des Stoffes von
Robert zu unterscheiden seien, an, dass Robert von Boron, aus der Franche-
Comte, von Chretien de Troyes abhängig ist und erst zu Anfang des
13. Jahrh. schreibt (jedenfalls vor 1220).
Ein Pilger, der zu Christi Lebzeiten sich lange in Judaea. aufgehalten,
kommt nach Rom, als Vaspasiens, der Sohn des Kaisers, aussätzig ist. Er
erzählt von Jesu Wundern. Da er seinen Kopf für deren Wahrheit ver-
bürgt, wird er festgehalten, bis Boten Erkundigungen eingezogen haben.
Sie reisen mit dem Auftrag zu Pilatus, Jesus zu dem Kaiser zu bringen,
oder falls der nicht mehr am Leben sei, etwas das ihm gehört habe. Pilatus
erzählt den Boten bei verschlossenen Thüren von Jesu Leben und Tod,
auch von Joseph von Arimathia, lässt dann überall nach Dingen forschen,
die in Jesu Besitz waren; dabei erfährt man von einer Frau. \'< rri/u\ die
ein Bildnis Jesu besitzt; herbeigeholt, giebt sie nur mit Widerstreben das
Bildnis, das sich auf einem Tuch befindet, mit dem Christus Bein Antlitz
abwischte, als er zum Richtplatz geführt ward. Sie reist mit den Boten
Texte u. Untersucbuugen. N. F. III. 19*
990* v- Dobschütz, Christusbilder.
nach Rom, wo durch den Anblick des Tuches Vaspasiens vom Aussatz
befreit wird. Mit seinem Vater Tytus zieht er darauf nach Judaea, zerstört
Jerusalem und befreit Joseph von Ariniathia, der ihn zum Christen macht
und tauft.
Birch-Hirschfeld 217 nimmt als unmittelbare Quelle 3 an, daneben
14; ebenso A. Graf, Roma I 404. Ich möchte eher an eine freie Wieder-
gabe von 24 oder 28 denken. Birch-Hirschfeld 219 A. 1 lässt 24 vielmehr
von 22 (durch Vermittlung von 28) abhängig sein.
27. 1197. Inschrift des Ciborium.
Celestinus Papa III. fecit fieri hoc opus, Poniiftcatus sui anno VIT.
Uberhts Placentinus fecit has ianuas.
Grimaldi-Bzovius 246 24 ff. AASS Febr. I 455 d.
28. c. 1200. Destruction de Jerusalem.
a) provencalischer Prosatext: cod. Par. B. N. fr. 25415 sc. XIV; Aus-
züge daraus bei P. Meyer, Bulletin I, 1875, 50—61; cf. A. Graf, Roma I 412.
Nahe verwandt 24, nach Meyer eher aus gemeinsamer lat. Quelle als direkt
aus 24 abzuleiten; vgl. auch 26; 23. Von dem Bilde erzählt Jacob dem Gay
lo senescalc: Et si yeu von dizia y yssample de Verität d'una femna que a
nom Veronica, que es de Gualilea. E/ha era tant fort lebroxa que non
auxava estar entre las autres gens; e cant elha saup que Jkesu Crist fo
leratz en crotz, ac gran dol, que elha avia sa jiessa e sa crezensa quez el
la sanes e la mondes de sa malautia. E venc a Monti-Calvari, e vi quels
Juxieus agro Jhesu Crist levat en crostx, et al pc de la crotz estet la verges
Maria sa magre am y discipol que avia nom Jon. E Veronica no s' auxava
apropiar de la dona ni del discipol per la gran malautia que en elha era.
E la verges Maria, can vi aquela femna, dr esset sa ma ves ela, e ssonct li
que vengues az ela; e la femna venc tantost, e la mayre de Dieu pres y
toalha que Veronica portara en sa testa, et cspandic la daran la cara de1
sieu filli benexecte, et aytan tost demostret si la emagena de la cara de nostre
senhor Jhesu Crist, e baylet la a la femna. Et aytan tost can Veronica
tenc la toalha on era la fasia de Nostre Senhor, fo sanada e mondada
de tota sa lebrozia, et ela a encaras aquela toalha.
Clemens' Predigt spielt schon zu Anfang eine Rolle, durch sie erfährt
Gay von Christi Wundern. Pilatus wird nach 2 jähriger grausamer Kerker-
haft in Vienne in die Rhone gestürzt. Als Gewährsmann für alles gilt
jener Jafel de Jafa (= Josephus?), ein Augenzeuge der Zerstörung Jerusalems.
b) catalanische Übersetzung hiervon, ed. D. Prospero Bofarull, Colec-
cion de documentos ineditos del archivo general de Aragon, XIII: Docu-
mentos literarios en antigua lingua catalana, s. Meyer 1. c. 54.
c) spanische Übersetzung hiervon (?): Aqui comienca la ystoria del
noble Vespesiano emperador de Roma, como ensalco la fe de Jesu Christo
por que lo sano de la lepra que el tenia et del destruymiento de Jheru-
s-alem et de la muerte de Pilatos, Sevilla 1498; s. Migne, dict. des apoer.
1 1177; A. Graf, Roma I 413.
Belege zu Kapitel VI. 291*
d) portugiesische Übersetzung hiervon (?): Estoria de muy nobre
Vespasiano, emperador de Roma, Lixboa, per Valentino de Moravia, 149(5,
s. Migne 1. c.
e) französische Prosa: in vielen Codd. des 15. Jahrh., z. B. Par. B. N.
fr. 969. 979. 981. 1370. al.; Besancon; L. Pannier; Carpentras 404; Tur. B. N.
L IV 10; Oxf. Douce 337; mehrere Incunabeldrucke s. Graesse, Tresor II 373.
Vgl. P. Meyer 1. c, Graf I 400.
Während ab cd wohl eine fortlaufende Reihe bilden, ist mir die
Stellung dieses Textes aus den Angaben darüber nicht klar geworden: er
scheint genau mit a übereinzustimmen; ist er Mittelglied zwischen 24
und 28a, oder ist er von a abhängig? Nicht zu verwechseln 41!
f) italienische Übersetzung (von e?) scheint: Legenda della Vendetta
della morte di Cristo, ed. von der Societä dei Bibliofili in Venezia, 1844.
Vgl. A. Graf, Roma I 407; venezianische Version davon im cod. Marc. it.
I 30 f. 09—75'.
29. c. 1200 (?) Deutsche Predigt. Hoffmann, altdeutsche Blätter II 881 f. ;
Schoenbach (?) 204.
man lisct von eini wibe diu hiex Veronica, diu genas eines siecktumes
da ron dax si rurte unsirs Herren geivant, want si groxen gedingen hiete
xu im. darnach nam si sien antluxe und begunde si dax rehte an ir heree
schriben und hete sollten fliex an in, dax si dehein reste niht mohte gehaben,
so si sin ensahc. da von bat si in dax er ir ein bilde gcebe dax sim antlutxe
gel i ehe wäre, da bi si sin gedehte. do nam er sa xehant ein linin lach und
drahte dax an sin antlutxe und gab ir do dax selbe bilde loidir. und do
dax der ehciscr Tiherius gesache, der anbete ex vil v leiblichen uf sineu
chnicu weintmde und sa %e harnt do wart er gesunt von siem groxen sieehtum
den er da leit.
Quelle nach Schoenbach 2, vielleicht 18, richtiger 8 oder 2 mit Ein-
schlag von 8.
30. c. 1200. Innocentius ELL, sermo in dominicam post octavam Epiphaniae.
iuritatur autem et fllius eins Jesus ciun discipulis suis ad kos nuptias
salutares (Joh. 22), quoniam cffigics Jesu Christi a minist ris ecelesiat
hunc locum hodie venerabiliter deportatur.
Gretser 350; erwähnt bei Grimaldi-Bzovius 246 27 ff.
a) Vgl. die ungefähr gleichzeitigen Gesta c. 144. MPL 214, CCIf.:
instituit (tutern apud hospitale praedietum (S. Spiritus apud S. Mariain in
Saxia) stationein solemnem dominica prima post oetams Epiphaniae, in qua
populus illir conjluit Christianus ad ridcndum et renerandum sudariutn
salvatoris, quod cum hymnis et canticis, psahnis et faoulis a basilica
S. Pctri ad locum i//u/u processionaliter deporiant, et ad audiendun
mtelligendum sermonem exhortatorium, quem ibi facere debet Romanus
Pöntifex de operibus pietatis, et ad promerendam et obtinendam indulgen-
tiam peccatorum . . . quorum <>>uniun/ rationem idem prudeniissimus
l>r<wsi<l exposuit in homilia, <jua>n super illius diei evangelium exararit.
11»
292* v- Dobschütz, Christusbilder.
Citiert Baronius-Raynaldus 122321; AASS Febr. I 455 d. Bei MPL
214. CCff. reichliche sonstige Belege zur Gründungsgeschichte des Hospitales.
31. c 1200. Le Grand Saint Graal (Prosa).
codd. und editt. s. A. Birch- Hirschfeld, die Sage vom Gral 8; da-
selbst 9 — 28 Inhaltsangabe: 42 Jahre nach Christi Tod regieren zu Rom
Titus und dessen Sohn(!) Vespasianus; letzterer ist aussätzig. Ein Ritter,
der aus der Gegend von Kapernaum nach Rom kommt, erzählt, wie er
als Kind durch blosse Berührung Jesu vom Aussatz befreit worden sei.
Titus beauftragt ihn, etwas aus Judaea herbeizuholen, das Jesus in seinem
Leben berührt habe. Der Bote trifft als Statthalter Felis (Felix Act. 2324
an, auf dessen Gebot, wenn jemand etwas von Christus herrührendes be-
sitze, solle er es ihm bringen, eine alte Frau Marie la Venissiene erscheint
mit einem Tuch, mit dem sie das Antlitz des Erlösers abgetrocknet hatte.
Der Ritter bringt dies nach Rom. und durch seinen blossen Anblick wird
Vespasian geheilt, der dann gegen Jerusalem zieht und u. a. auch Joseph
von Arimathia aus dem Kerker befreit.
Dies grosse, breit und weitschweifig angelegte "Werk, das vor 1204
verfasst sein muss, beruft sich ausdrücklich auf Sir Robert von Boron (26),
dessen Darstellung es in leichter Weise modifiziert; vgl. Birch-Hirschfeld
30. 33 f. 161 f. Die anderen Bearbeitungen der Gralsage scheinen die Yero-
nicalegende nicht zu berühren.
32. 1212 — 14. Gervasius von Tilbury. otia imperialia dec. III 25.
ed. Leibnitz, Script, rer. Brunsvic. I, 1707, 968.
XXV. De fifiura domin i quae Yeronica dicitur.
1 P&rro sunt alii rultus domini, sicut est Yeronica, quam quidam Romae
delatam a Yeronica dieunt, quam ignotam tradunt midierem esse, verum ex
antiquissimis seripturis eomprobcttrimiis, haue esse Marikam sororem Laxari,
Christi hospitam, qua/ fluxum sanguinis duodeeim ei.nnis passa taetu frm-
briae dominicae Sonata fuit, propter diutinam pa-ssionem fktxus carnalis
in poplitis vena ineurvata, wnde*) Yeronica dieta est. zkane ex tradüione
reterum norimus in tabula pietam habuisse dominiei rultus effigiem, quam
Yolusioitus amicus Tiber ii Gaesaris apud Hierosolymam ab ipso trans-
"S, zd de factis et miracidis Christi certum signum referret, quo de
morbo suo Tiberius curaretur. al> ipsa Martha, licet inrita, quortmdam
siibicctione abstraxerat. 3 in euius direptione Martha contristeda vidturn
hospitis sui secuta traditur Borna m reuisse et Tiber iu/a in primo Yeronica*
picturae conspectu curasse. 4 unde etia.m ex tunc longo aide apostolorum
adventwn tempore, Christi fides usque adeo JRomanis innotuit, quod Tiber iu*
de marisuetissima ove saevissimus lupus effectus perhtbetur desaeriens in
senatum eo quod, ipso potente suseipere Christi agnitionem, dedignaretur,
sicut in libro de transitu B. Virginis et gesfis diseipulorum pro-
fusius traetavi. 5 est ergo Veroniea pictura domini vera seeundum carnem
repraesentans effigiem a peetore superius in basilica S. Petri iuxta valvam
a parte introitus dextra recondita. 6 est et alia dominiei vultus efftgies in
Belege zu Kapitel VI. 293*
tabula aeque depicta, in oratorio 8. Laurentii, in palatio Lateranensi, quam
sanctae memoriae nostri temporis Papa Alexander III. muüipliei panno serieo
opcruit, eo quod attentius intuentibus tremorem cum mortis perieulo inferret.
7 umtmque procul dubio compertum habco, quod si diligenter vultum domi-
niiiitii. quem Judaeus in palatio Lateranensi iuxta Oratorium S. Laurentii
vulneravit, euius vulnus eruore tanquam recente faeiem dextram operuit,
attendas, non absimile Veronicae basilieae S. Petri eive pieturae, quae in
ipso 8. Laurentii est oratorio, vultuque Lucano reperies.
*) Leibnitz hat unde nach in und vermutet davor wie danach eine Lücke.
Vorangeht V 93. Die zugrundeliegende Darstellung ist offenbar 2; doch
charakteristischer Weise wird Pilatus hier mit keiner Silbe genannt. Eigen-
tum des Gervasius ist der Versuch wissenschaftlicher Kritik am Namen (l) und
der noch interessantere Vergleich der verschiedenen Christusdarstellungen (7).
Leider vermochte ich den ausführlicheren Traktat, auf den Gerv. verweist,
(s. auch VI A 36) nicht zu finden. Gerv. geht offenbar prinzipiell richtig
davon aus, dass Ver. als die bekannte Haeinorrhoissa gilt. Für diese fand
er bei VI A 7b (oder vielmehr 35) den Namen Martha überliefert. Während
nun aber die anderen diesen nur in die Paneas-Legende hineinzogen, hat
sein trotz unglaublicher Superstition kritisch gerichteter Geist konsequent
auch bei der Veronica-Legende diesen Namen aufgenommen und den
2. Namen Veronica als Beinamen zu erklären versucht, mit der wohl ihm
selbst angehörenden Etymologie von vena (sollte hier die Namensform
Yenisa, welche sich in Frankreich findet, mit hineinspielen?). Daneben
giebt 5 offenbar eine 2. Etymologie pietura vera = vera ieon, die also nicht
erst Erfindung Mabillons und Papebroeks ist.
Beachtung verdient noch die oben zu Kap. IV 2 vergessene Erwähnung
eines lateranensischen Bildes (6); ob der bekannten Achiropoi'ite, oder jener
zweiten, von der vereinzelt die Rede ist? Zu dem unerträglichen Glänze
vgl. IV 1. Das von den Juden verletzte Christusbild im Lateran (7) ist von
der Achiropoi'ite der Laurentius-Kapelle genau unterschieden, ebenso diese
von dem Veronicabild des Vatikans und alle diese vom volto santo von Lucca.
Gerv., der sie offenbar alle zu sehen Gelegenheit hatte, macht nur die feine
Bemerkung, dass ihr Typus der gleiche sei. Er will damit wohl die ge-
schichtliche Treue desselben beglaubigen, ein naheliegender, aber doch vor-
eiliger Schluss aus richtigen Beobachtungsmomenten.
33. c. 1213. Sicardus von Cremona (f 1215), Chronicon,
Muratori SS. VII 537 a.
eodem tempore sudarium Veronicae deportatwn fuit Romam de Hieru-
salem, et liberatus fuit Tiberius a lepra, ei vindieta Christi facta fuit de
Judaeis propter mortem Christi, et mortui ei destrueti fuerunt prmeipes
sacerdotum et venditi per Titum et Vespasianwn, et Pilatus in navi vivus
deduotus fuit Romam. Quelle 3; unter Gaius folgt Pilatus' Selbstmord
nach Eus.
Cod. Este VI H 5 (Modena^ sc. XII 1 enthält eine etwas jüngere
294* v- Dobschütz, Christusbilder.
Chronik (nach 1288) aus Reggio, worin Sicardus' Werk mit manchen
anderen Stoffen verarbeitet ist; vgl. G. Waitz in den Gott. Nachr. 1871,
519—528; darunter zu Muratori 545 a nach redeamus: c. 13 de patre et
niedre Pylati etc. (Waitz 525; vgl. A. Graf, Roma I 403 f.); wohl = 8.
34. 1216. Gebet mit Ablass von Innocenz III. Vgl. 39 a. Pearson 51 ff.
oremuß: deus, qui nobis signatis lumine vultus tui memoriale tuion ad
histantiam Veronicae sudario impressam imaginem relinquere voluisti,
per passionem et cnicem tuam. tribue nobis, quaesumus, ut ita nunc
in terris per speculum et in enigmate ipsam adorare et venerar i valeamu*,
5 ut facie ad faciem venientem iudicem te securi videamus, qui vivis et
regnas cum deo patre.
Quellen: (1) Matth. Paris (39a), a cod. autogr. Cantabr. Corp. Chr. 16;
b cod. Cotton. : pm signans igitur se homo dicat: Ps. 47. 662. Gloria.
Kyrieleison. Pater noster. Ps. 85 17. 268. 1044, ora pro nobis, beata Vero-
nica, ut digni (efficiamur promissionibus Christi, in a nicht ausgeschrieben^.
Ps. 101 2. 7920.
(2) Missale Moguntinum, s. 112.
(3) Horae (Frankreich) cod. Mus. Br. 28, 785 f. 179 (a. 1500); Pearson 38.
(4) Hortulus anirnae, 1500 Strassburg, Grünin ger; Pearson 58: pm 40.
60b. Ps. 47. — 4.nd niederdeutsche Übersetzung, 1516 Leipzig, Kacheloflen;
1521 Nürnberg, Peypus; Pearson 59.
(5) Horae Sarisbur., 1527 Paris, Prevost, f. LXXX': Pearson 60: pm
60b. 40. Ps. 85i7. 47. 852b. 30 17b. 13 a. 118 135 (= 30i7a). 7920. 1012.
(6) Missale Pataviense, s. 112 b.
(7) B. de Paar, nucleus cath. devotionis, Wien 1660, 75 : pm 60b, Ps. I H 2.
k holländische Übersetzung cod. M.Br. Harl. 914 XV f. 85/6: Pearson
66 ff.: pm 60b, kurzes Gebet, Ps. 47; seq. 40.
fr franz. Bearbeitung cod. M.Br. 31,838 (c. 1500) f. 37: Pearson 34.
1 oremus: orä 4, oro 6, collecta 2 And h || signati 3 || lumen 3 || 00 v. t.lum.
sig. 2 || mem. t. < 7 || ad. inst. <C 3, in giatiam 7 |) 2 ver. 00 vor mem. 3, pm
beate 6 7 || imag. (+ tuam 3—7) 00 vor sud. 2—7 \ 3 00 er. t. et p. 2, sanc-
tam er. et gloriosam p. t. 6, (<C per) gloriosam humanitam tuam 7 || ta. n.
qu. (<C 3) c>o vor per 3 6 7 || nob. 00 vor tr. 2, < 4 |; quaes. <C 3 4 5, propicius 2 |
ut: quatenus [aus qu. ut?) 5, < 6 7 |j ita: illam 2, sie 4, <. 3 || nunc <! 3 4 fl
4 in terris: 00 vor val. 6 7, interus 3 (Fest fehlt) \\ per sp. <C 4 7 || et in en.
< 7 || et1 < 2 4 5, cf. 1. C. 13 12 vg. jj ipsam < 2 7, 00 nach terris 4, te ipsum
c>o vor valeamus 5 6 || ad. et ven.: c>o ven. et ad. 2, ven. 7, ad. et honorare 4,
ven. ad. ac hon. 5 6 | valeamus <. 6 7 || 5 ut: quatenus [aus val. ut?) 6 7, + te 2,
+ tunc 16, + te tunc (<C 7) in novissimo die 6 7 || (de 7) facie ad f. cv^ vor
securi 4 7 || ven. (+ super nos 16 5 6) iud.: 00 iud. (+ super nos 2) ven.
2 4 || te: ~ nach ut 2 4 6 7, < 5 || securi + et leti 6 7h, vroliken vnd seker
And || videre mereamur 6 7, -f- in coelis 7 j| vid. + dominum nostrum Jesum
Christum lb 5 (+ filium suum [tuum?]) || qui etc.: f [= per dorn. n. J. Chr. 2 ||
6 cum deo p. etc. cvs vor viv ... 4 6 || c. d. p. + et spiritu saneto 4.
Das merkwürdigste ist die Anrufung der h. Veronica in 1 , wobei
Belege zu Kapitel VI. 295*
nach 2 an die Frau gedacht sein muss. Das Bild selbst so anzurufen, ent-
spricht mehr griechischer als abendländischer Frömmigkeit.
35. 1223. Honorius III. (1216—1227), lib. VII ep. 203, 3. Non Iul. pont. a. VI.
. . . rationabiliter institmmus, ut effigies Jesu Christi a B. Petri
basiliea per eiusdem eanomeos ad dictum hospitalet tibi memoria beatissimae
matris eins recolitur, infra eapsam ex auro et argento ei lapidibus pretiosis
ad hoc specialiter fabrefaetam venerabiliter deportetur fidelibus populis, gut
tut has nuptias (Hochzeit von Cana) celebrandas devote convenerint} desi-
derabiliter ostendenda. Geldspende an die Armen, Belohnung der beteiligten
Canonici; der Papst wird selbst zugegen sein, ut et missarum soUemma
ibi celebret et exhortatorwm faciat de hae celebritate sermonem . . .
Grimaldi-Bzovius 246 60 ff.; Baronius-Raynaldus ad a. 1223 21 (ed. Col.
1694 XIII 300); Gretser 350f.; AASS Febr. I 455 F.
36. 1248. 22. Nov. Eroberung von Sevilla, Lucius Marineus Siculus,
de rebus Hisp. memorab. V in Schott' s Hispania illustrata, Frankf. 1603,
I 35526—31.
Divas quideru Ferdinandus Hispaniae rex non immerito inier sanetos
annumerandus est; swmmaenim sanetitate, miraculis innumeris et moribus
integerrimis adnzodum elaruit. quippe qui dei effigiem, quam semper
habebat apud sc, devotissime adorabat summaque veneratione celebrabat. ab
ea itaque quiequid et neeessario et honeste petebat, facile semper assequebatur.
hoc igitur dei numiue adiuvante, Hispali aliisque plurimis oppidis fugatis
Mauris potitus est. Vgl. AASS Febr. I 457c und (30.) Mai VII 281—392.
Marineus bezieht dies auf ein von dem Heiligtum zu Jaen verschie-
denes Christusbild, Aegidius Gonzalez Avila, Theatrum ecclesiasticum regni
Castellae, auf jenes Bild, s. zu 70. In einer Lektion AASS (30.) Mai VII 392 e
ist vielmehr von einem Marienbilde die Rede. Die Rolle des Christusbildes hier
entspricht ganz der des Bildes von Kamuliana bei den Byzantinern (s. S. 501t'.)
und der des Gottesmutterbildes, das Grossfürst Andreas Bogolubsky von
Russland 1104 im Kriege mitfühlte und dem zu Ehren am 1. Aug. (als
1. dies salvatoris neben Verklärung [6.] und Edessenum [16.]) das Fest
miserieordissimi Salvatoris ciusque purissimae matris Mariae gefeiert wird,
s. J. Martinov, annus eccl. srraeco-slav. AASS Oct. XI 192.
oJ
37. c. 1248. Sächsische Weltchronik, früher Lüneburger Chronik, auch
Zeitbuch des Eike von Repgow genannt, ed. L. Weiland, MGH Deutsche
Chroniken II, 1S77.
a) 33 p. 90 f. Bearbeitung C:
Iu der sei reu t it wart Tiberius cu suke, rau dere iuic uiu arxate roden
noch helpeu ue mochte. Uc kadde grot wider müde unde ser. Pilatus
hadde emboden Volusianot de des heiseres hemlike vrunt was, rau
wo he suut maket hadde de lüde van aller handt suke unde doden hadde
5 üpgestan latcu. Dise mere kundegede Volusian sime herreu. De Ja
saude do viie drade de sehen Völusiane mit herescraft over mere in de
296* v- Dobschütz, Christusbilder.
stat to Jerusalem unde bot ime dat he an alre hande twivel Jesum den
güden arxaten ime brachte. Do quam he in de stat to Jerusalem, he
vragede de hogesten van der stat umme Jesum den guden arxaten, war
to he teere, si solden in senden sime herren Tyberio. Dat widerspraken
der Joden lierre unde versoken dat he ieht ein heilere were, wane en
drogenere, unde verkerde dat vole gemene, darumme were Jie an en cruce
gehangen, unde ne wisten war he hinen hürnen were. Darwider sprahen
de armen lüde gemene, dat he mit unrechte gedodet were unde hedde
15 gewesen en recht lieilant tome live unde to der sele. Do tornede sere
Volusian tippe Pylatum, dat he des unrechtes gestadet hadde, unde let
ene van unde binden unde oc werpen unerlihe an den bodem des seepes,
dar he inne over mere hürnen was. Vorbat drowede he den Joden sere,
dat se Jesum Tyberio sanden. Des ne mochten se nicht don unde
20 sageden ime van ener vrowen, diu het Verona, dat sin hedde enen doc,
dene Jesus gedrucket hadde an sin antlat, de was ime so lic alse't
sines selves antlat were. Diu vroiue quam met deme doke; he bat se
sere dat si ene sime herren sande. Des warnede siu wie harde unde
hos te jungest darto, dat siu mide ime to Home vore. Volusian quam
25 wider to Tyberio deme heisere unde brachte mit ime de vroiven mit
deme dohe, dar dat antlat Jesu ingedrucket was. Do Tyberius dat antlat
an gesach, he custe it mit dem munde inniclilike; do tvart he gesunt
van der sweren suhe. Oc antworde he ime Pylatum gebunden, de den
Joden stacht hadde eres willen. Den versande de heiser an en eioich
30 eilende, dar dodede he sie sehen bi Qai Caligole tiden. Tyberius vroivede
sie sere, he gaf deme bilde michele cre, he swor oc dat he dat lernt unde
de stat verstoren wolde, dar de grote heilant inne gemarteret were. Disc
verstorunge unde de wrake wart van gode gevrist wente an Vespasianes
tiden unde sines sones Tytus. Tyberius brachte dat mit groten vlite vor
35 de Senator es, dat versmade den herren, wante de bodeseap to in allererst
nine quam. Darumme dede Tyberius den Homeren vile ungemakes unde
leides. Des ne wolde oc got nicht, dat mit mannes gewalt sin herscap
kundich worde. Alsus quam dat antlat dat dar hetet Veronica to Rome,
dat mach man noch hude an diseme dage dar wol gescowen. Tyberius
40 do he den Romeren leides vile hadde gedan, ime wart vergeven unde
wart geworpen in den Tyber, de darvore het Alban unde het nu Tyber
na Tyberius, de darinne wart gevunden.
b) 44 p. 101, Bearbeitungen CB: von Vespasian:
Man seget oc, dat he gesunt worde van den wispen, de an sineme hovede
waren, van deme antlate unses herren, dat dar hetet Veronica .
Die lateinische Historia imperatorum (in Massroanns Ausgabe, Bibl.
des lit. Ver. zu Stuttg. 42, 1857, 120) ist nur Übersetzung von C: dicitur
etiam quod per inspectionem faciei domini, que Veronica appellatur, ab
infirmitate sua sit liberatus.
Quelle für a: 2 mit Einschlag aus 8 (Entstehung des Bildes), dessen
Kenntnis durch "b belegt wird. Für Pilatus' Ende ist Exil mit dem Selbst-
Belege zu Kapitel VI. 297*
mord (aus Eus.) verbunden. Kenntnis von 18 (Schoenbach [fi\ 207 f.) ist
sehr fraglich, s. Weiland 26; aber 2 Handschriften setzen den Text von 18
hier ein!
38. 1249. Jacobus Pantaleo, Brief an die Äbtissin von Monstreuil les dames.
In lateinischer Übersetzung des franz. Originales bei Chifflet, de linteis
sepulchr. 207 f. AASS Febr. I 45Gcd. Sendet eine Kopie des römischen (?)
Bildes: . . . quod ex ardenti affectu dcsideratis ridere et apud vos habere
faeiem et figuram nostri salvatoris, quam in nostra habcmus custodia, cum
qua visits est in terris .... neque attendite, quod invenietis eam decolorem
et flciccidam . . . idoirco vos rogamus cnixe, ut propter reverentiam illius
quem repraesentat reeipiatis eam, ut sanctam Veronieam seu veram ipsius
imagi/nem et similitudinem; traetetis eam pie, leniter et eondeeore, ut ex
eius contemplatione melius habeatis . . et eerto credite, quod cum maximo
honore et veneratione hie videtur; nobis ea quippe per sanetos ciros eoncessa.
Der Schlusssatz ist undeutlich; ist das Original oder die Kopie gemeint?
Jacobus Pantaleo aus Troyes war erst Erzdiakon von Laon, seit 1252
Bischof von Verdun, 1255 Patriarch von Jerusalem. 1261 — 1264 Papst
(Urban IV.), Nilles Kal.2 II 472.
1262 wird dies Bild von Abt Theodoricus de Brabantia Dunensis abbas
nach seinem Kloster geholt zur Einweihung und wirkt dort 3 Monate lang
viele Wunder. 1495 hilft es zu St. Quentin vielen Augenkranken. Chifrlet
208f. AASS Febr. I 456e.
39. —1259. Matthaeus Paris, historia Angliae, ed. W. Wats 1640; F. Lieber-
mann, MGH SS. XXVIII.
a) ad a. 1216, W. 29037 — 47, L. 118: De veronica et eius dem auten-
ticati'one. Dum vew fortunaUs o/n/ stuf um regni Anglie tat Ums turbinibus
exagitaret, dominus papa Linocencius, quem vacillantis ecclesie cura sollir
eitabat, effigiem vultus dominici, que Veronica dicitur, ut moris est, de
ecclesia semeti Petri usque ad Hospitale saiicti Spiritus reverenter cum pro-
cessione bavuldbat. quo peraeta, ipso effvgies, dum in loco suo aptaretur, se
per se girabat, ut verso störet online, üa scilicet, ut frons iuferius, barba
superius loearetur. quod nimis abhorrens, dominus Papa credidü illud in
triste silri presar/ium evenisse, et ut plenius deo rcconcitiorctur , <-<>nsilin
fratrum in honore ipsius effigiei que Veronica dicitur quandam orationem
comjjosuit elegantem, cui adiecit quendam psalmum cum quibusdam versi-
cu/is et eadem dicentibus decem dierum co)iccssit indulgentiam, üa
ut qtiocienscunqtte repetatur, tociens dicenti tantumdem indulgencie co\
dafür. Mutti 'ujitur eandem orationem cum pertinenciis memorie commen-
darunt >t, ut cos maior accenderet devotio, pioturis effigiarunt hoc modo: [Bild
Christi,* s. Pearson tab. III], darunter rot: Sortitur autem Veronica tah
uomcu a quadtnn mutiere sie dieta, ad cuius peticionem ijisom feoii Chri-
stus vmpressionem ; folgt 34.
Danach Matthaeus Westmon., Flores historiarum, ed. Frankf. 1601.
298* v- Dobschütz, Christusbilder.
27714—19 (stark kürzend); citiert von Bzovius ad a. 121615 (p. 24349—59),
AASS (4.) Febr. 1452 c, Pearson 51 ff. Baronius-Raynaldus ann. eccl. ad a.
1216 7 (Col. 1694 XIII 227) erwähnt die Zweifel an diesem Wunder und hält,
selbst mit seinem Urteil zurück.
b) ad a. 1249, W. 76833 — 42: eodemque tempore fratres praedicatores
attulerunt quandam petram albi marmoris, quae a tempore Christi in terra
sancta vestigium impressum salvatoris protendcbat : quod quasi in molli
eera factum, humani pedis sed dimidii formam manifeste demonstrat. ipsam
autem formam vel impressionem asserunt incolae terrae sanctae fnisse Christi
vestigium in coelum ascensuri, cum discipulis suis vale faceret, ut per taie
signum memoriam discipulis sui perpetuaret, quem ultimo ibidem inhte-
bantur, non visuri amplius donec veniret mundum iudicaturus. taliter etiam
dicitur Christus ipsam impressionem faciei suae, quae Veronica
dicitur, fecisse ut videlicet sui memoria haberetur in terris. dominus
autem rex illud ecclesiae contulit Westmonasteriensi, sicut nuper sanguinem
Christi, nobile donativum.
Cf. Matthaeus Westmon., Flores historiarum, Frankf. 1601, 34525—29
zu a. gratiae 1249 (fehlt der Vergleich mit der Veronica!).
40. 1243 — 1254. Ablass von Innocenz IV. für den Hymnus:
1. Ave facies praeclara, 4. cordi meo sit impressa
quae in sancta crucis ara per te, Jesu, neque cessa
facta es sie pallidaf hoc cremare indefessa
2. anxietate denigrata, tui amoris facula.
sacro sanguine rigata
te texit linteola, 5. posl hanc vitam cum beatis
3. in qua mansit tua forma, contemplari voluptatis
quae compassionis norma fac nos vultum- deitatis
eunetis est prelucida in perenni gloria.
Quellen: vgl. Mone, hymni latini medii aevi 1 153 f. (116 = 1, 117 = 2,
118 = 36); Roth, lateinische Hymnen des Mittelalters, 1S88, 632 (== 9); Pear-
son 27—30 (=4—8); Chevalier, Repert. hymnol. I 106 n. 1787.
la Reichenau-Karlsruhe 36 f 211. 4 Mus. Br. Harl. 2854 f. 98' XV in.
b ibd. f. 26 XIV/XV. 5 Cambr. li. 6. 2 XV.
2 Strassburg E 135 f. 75 XIV. 6 Nicol. Salicetus, Antidot., 1491 f. 59.
3 a Trier, Sem.-Bibl. 0 58 XIV. 7 Hortulus animae, 1500 Strassb.
b Mainz, Karth. 599 f. 24 XIV. 8 Horae Sarisb., 1527 Paris.
c Lichtenthai XIV. 9 Darmstadt 2772 XV.
Übersetzungen: deutsch: cod. Mon. germ. chart. 8 a. 1448: Mone,
Kaiserchronik III 5762, Pearson 31.
holländisch: cod. Mus. Br. Harl. 914 sc. XV f. 85/86: Pearson 68.
Überschriften und Beischriften : Innocentius papa IV. praedietam salu-
tationem confirmavit 1; alia oratio (von Papst Innocenz, mit Ablass von
3 Jahren) 6 (vorher 60b und nachher 34); oratio ante faciem Christi clicenda,
alias ante veronicam, de qua habent tres anni et quadraginta dies indul-
Belege zu Kapitel VI. 299*
gentiaruin ab Innocentio papa quarto 7 (folgt 60 b und 34); An other
oryson to the blessed vernacle of our lorde who that sayth it devoutly
shall have III yers of pardon graunted by our holy father the pope Inno-
centius. Orä 8(wieG); Inocenaus die derde paeus heeft ghegheuen in den
die dit naevolghende ghebet leset in teghenwoerdicheyt veronica iii iaer
oflaets h (vorher 60 b und 34); in (1 steht das Gebet um den leeren Raum
für ein Bild mit der Anweisung: ain frönica xpi, nämlich zu malen.
1 1 ave: salve 3, -f- sancta 2 || fac. + domini 2, + christi 3 c || praeclare
3 c || 2 quae -4- pro (< 9) nobis 2356789h(< quae 5 h), id. < sancta || in
s. er. a. <h, oo nach pall. facta 2 || 3 tota es deformata 3 a || f. pm olim 5 ||
es (est 8) oo vor f. 3b c G 8 9, < 2 5, eras coni. Mone || sie (sit 3c): <C 1 2 4 5 s|
2i anx. : pre (pro 5) dolore 2 5 || 2 sacro: sudore lb 3 7 8 9, rore2 5 || san-
guinis 2 5 7, sanguineo lb 3 8 9 || rig. : denigrata 5 || + ac mortis pavore palli-
data 3 a || 3 te: qu(?) 5 || linth- 5 7 8, -eolo 6 7 8 ||
3 l quo G 7 8 || oo tua mansit 5 || 2 ro nach 3 3a || quae: est 3a || comp.:
cor. pass.(?) lb, passionis 7 8,+ tuae 7 || 3 euneta 5 || est (haec 3a) oo vor
eunetis 3abc 6 8 9 || perlucida 2 7 8 ||
4 l corde(?) 5 || pm hec lb 2 3 6 7 8 9 || sit < lb || 2 per: pro 3 || iesum 2,
christe 7 || -f- atque memorata 3 c || 3 << 1 b 2 || hec 1 a, nee 7, me 5, hanc 9 |
indefensa 3c, < 9 || 4 tui am.: am. tua 7, caritatis 5, < 9 || fackula 8 ||
5 <C 1 b || lf. sie cor meum fac ardere | ut post vitam hanc videre 2 |j
i post: pm ut 2 3 5 7 9 || hanc vitam: mortem 5 || 2 contemplaviv?) 5 8, et vi-
dere 7 (cf. 2) |j 3 oo vor 2 7, < 5 || fac nos: possum 3b G 7 8 9, possim 2 3a c
(oo vor in 3 a) || deit.: tuae divinitatis 3 a, pietatis 3 c || + amen 5 S 9.
Ein interessantes Missverständnis des Textes liegt 22 vor. Gedacht
war da ursprünglich an das Grabtuch, das Jesu Leichnam bedeckte, und in
dem das Bild seines Antlitzes blieb: vor anxietas über Jesu entsetzliches
Aussehen ward es geschwärzt, von seinem h. Blute ward es feucht. Spä-
tere, die an Veronicas Schweisstuch dachten, haben sudore (auch rore) ein-
gebracht. Dies bestätigt den übrigens schon von Mone vertretenen Grand-
^»■dünken Pearsons, dass dieser Ruf ursprünglich auf das h. Grabtuch mit
Bild ging. Damit aber sind die weiteren Kombinationen noch nicht er-
wiesen. Es fragt sich, ob der Ruf auf das römische Bild gedichtet ward,
oder Papst Innocenz IV. einen vorhandenen Ruf damit in Verbindung
brachte und ihm in Ansehung der Veronica 3 Jahre Ablass verlieh. Nach
dem Missale Augustanum handelt es sich übrigens nur um 40 Tage (statt
10 bei Innocenz III.), s. AASS Febr. I 452d.
41. c. 1250. Französische Prosa-Übersetzung von 8.
cod. Par. B. N. fr. 1553 (7595) f. 104; edit. du Meril 359— 368; vgL
Schoenbach (W) 195 f. Der Text hat zwei Teilüberschriften: 1) Si eomme
Pyhtes fit engmres en le fitte an marinier. 2) Si eomme Gesaire Tyberim
mvoia m Jherusalem, por garison avoir de so/ mal. So ist die Tiberius-
Alban- Geschichte von der Vespasian-Adranus- Geschichte schärfer ge-
schieden. Aber am Schluss heisst es doch: En apries qant Vespasiamts
cttt congie de Gesayre de prendre venganche de tot/s chiaus ki avoient destruit
300* v- Dobschütz, Christusbilder.
Jhesu par envie, il retorna en Galisce, et assambla tout son pooir, et venga
Diu eiisi con vous aves oi desus.
Der Berg wird Mont-Tranchie genannt, wohl als Übersetzung von
Mons Fractus, Fracmunt = Pilatus am' Vierwaldstädter-See. Oder ist eine
französische Lokalsage berücksichtigt? Die Bemerkung P. Meyer's, Bulletin
I 1875 532, dieser Text bestehe aus zwei Legenden, ist mir nicht ver-
ständlich.
42. c. 1250. Gündacher von Judenburg, Christi Hort (c. 7000 Zeilen).
cod. Wien, Piaristenbibl. ; teilweise abgedruckt bei Fr. Pfeiffer, Alt-
deutsches Übungsbuch, 1866, 73—90; vgl. Schoenbach {rf) 169. 204 ff.
Nach der Schöpfung Adams und Evas wird kurz Christi Leben er-
zählt, dann die Leidensgeschichte nach dem Evang. Nie, woran sich
unser Stück anschliesst, in freier Ausmalung von 8.
Zu der Doppel-Überschr. Nu höret wie Veronica unser herren antlutz
über mer pracht zerome. pilatus verderbt, vgl. Beilage V. Der Nachdruck
liegt auf dem 2. : Nu laxe wir die rede hie mit hört wie ez pilato ergie.
Von dem Bilde sagt Veronica dem Boten Columban f. 180 b:
ich han sein antlutz hie, daz er ze trost mir lie,
der sitze lieb herre mein, daz ich da pei gedenche sein.
ich pat daz er hie; Diachen mir ein antlutx, daz ivaz mein gir,
daz seinem anthitz wer gelich. do sprach der suze tugeut reich:
cdes wil ich selbe sein dein gewer, nu raich mir ein teeizes tuch her;
dar an male ich dir nutze mein selbes antlutxe,
da pei du mein gedenchen mäht? daz tuch het ich im schir pracht
und gab im daz in die hont. daz nam der suze alcehant;
an sein antlutz er ez dr lichte, daz sich nie verruchte;
du stunt dar an nach seiner wal sein antlutz liehtgemal.
daz gab mir der suze do. des tvas inrrchlich 'e vro,
wand ez mir in die ougen schein so geleich, als ez wer ein.
das selb antlutz ich han. do sprach aver Columban:
durch got lat mir die scelde geschehen, daz, ich es von muze gesehen.
Als Veronica vor den Kaiser geführt wird, legt dieser sein kaiser-
liches Gewand ab und kleidet sich in graues Tuch (statt der ausgebrei-
teten Seidengewänder in 8). Die Schicksale der Leiche sind ausgelassen.
43. c. 1250. Evangelium Nicodemi, deutsche Bearbeitung in Versen.
Dazu gehören die von K. Roth, Denkmäler der deutschen Sprache,
München 1840, 103—105 aus cod. Monac. germ. 5249 sc. XIII herausge-
gebenen sehr spärlichen Fragmente. Vgl. Pfeiffer, altdeutsches Übungs-
buch 1, wo die richtige Reihenfolge hergestellt ist; W. Grimm 132 = 150;
Schoenbach (&) 169. 206; Wülcker 44; Koberstein p. 165. p. 96; Gervinus
II 114.
Soviel aus den Roth'schen Fragmenten zu schliessen ist, liegt eine
Mischung vor von 8 und 2. Volusian und Alban treffen in Akirs zusam-
Belege zu Kapitel VI. 301*
men (vgl. Acre 24 c); dann wird Pilatus und sein ganzes Geschlecht ge-
fangen, seine Schuld ihm bewiesen. Die Frau will das Bild nicht geben.
Zu Akirs wird darüber lange verhandelt.
44. 1254. Alexander IV., Reg. a. I n. 189 fol. 24. (Neapel, 1. März).
ad ßommemorandas nuptias . . . bestätigt den Erlass Honorius' HI.
und erhöht die für die Canonici ausgesetzte Remuneration. Grimaldi-Bzo-
vius 24720.
45. 1261. Chronica minor auctore Minorita Erphordensi, bearbeitet in dem
Chronicon S. Aegidii (103).
46. 1268. Clemens IV., epist. ad Joh. Hannibald. (Viterbo, 3. Mai).
Ab antiquis retro temporibus Von dem Kirchenraub und
andern Greuelthaten der Anhänger Corradinis: quid enim superest, nisi
ut ipsa Veronica cum apostohrum capitibus transportetur et w~bs tanto
spoliata tkesauro confusionis induta diploide habeat in aetemum quod lu-
geat. Grimaldi-Bzovius 247 32 ff.
47. 1271. Gregor X., an das Kapitel von Sankt Peter.
Der Gräfin Verda von Lumelle und ihrem Gefolge soll cffigiei sacrae
dominieae sudarium . . . cum ca quae decet rcvercntia liberal Her gezeigt
werden. Grimaldi-Bzovius 247 53f.
48. 1273. Conrad von Muer (f 1281, 30. März), Fabularius s. v. Pilatus,
J. H. Hottinger, Schola Tigur. Carolina, 1664, app. 153, im Auszug wieder-
holt von Reiske 61 f.; W. Grimm 131 = 149; Schoenbach 168 (P).
nach 14, dessen Verse noch deutlich durchklingen, imaginem Jesu
sudario impressam, quam ij)si mulieri Jesus dederat.
40. c. 1275. Jacobus de Voragine (f 1298), Legenda aurea.
a) c. LLII de passione domini (ed. Graesse, 1S46, 231 — 235): Strafe der
3 Schuldigen: Judas s. Matthias leg. c. 45 p. 184 f.; Juden s. Jacobusleg.
i= b); de poena autem et origine Pylati in quadam historia licet apoerypha
legitur: freie, kürzende Bearbeitung von 8: 1 Jugendgeschichte || Petrus
Comestor über die Feindschaft des Herodes und Pilatus || cum autem Pyla-
tus dominum Judaeis erueifigendum tradidisset, timens tauten offensam
Tyberii Caesaris eo quod condemnasset sanguinem innoeentem, quendcun
sibi familiären) pro sui exeusotione ad Caesarem destinavii | <C Vespaaian-
Adriangescliichte aus 8 || iInterea cum Tyberius morbo gravi teneretur ...
= Volusiangeschichte aus 8 frei verkürzt im Ausdruck Hucusque in prm -
dieta historia apoerypha leguntur; quae tärum recitanda sint, leetoris iu-
dicio relinquatur || Petr. Com. über Verbannung nach Lyon havmonistischer
Versuch: Tiberius lässt Pil. wieder aus Lyon holen! Q Eus., Beda über
Selbstmord.
302* v- Dobschütz, Christusbilder.
b) c. LXV1I de sancto Iacobo apostolo (p. 299 f.): Von Jerusalems Zer-
störung durch Vespasian und Titus (nach Josephus Strafe für Jacobus' Tod):
haec autem fuit causa adventus ipsorum in Jerusalem, sicut in quadam
hystoria invenitur licet apocrypha: videns Pylatus, quia Jesum innocenteiu
condemnaverat, timens offensam Tyberii Caesaris pro se excusando nuntium
nomine Albanum ad Caesarem destinavit: folgt die in a ausgelassene
Vespasian-Geschichte aus 8, worauf mit Vespasianus igitur Eomani adiit
et destruendi Judaeam et Jerusalem a Tyberio Caesare licentiam impetravit :
per annos igitur plures exercitus congregavit, tempore scilicet Neronis impe-
ratoris, cum Judaei imperio rebellassent der Übergang zur weiteren Erzäh-
lung nach Josephus geschaffen wird, die freilich wieder mit vielen apo-
kryphen Zügen, teilweise aus benannten Quellen (quadam chronica, hist.
eccl., Evang. Nie, Eus., Hier., Miletus) untermischt wird, darunter auch,
dass 30 Juden für einen Pfennig verkauft werden (cf. 3) und Joseph von
Arimathia erst durch Titus aus dem Gefängnis befreit wird (cf. 26). Zwi-
schendurch auch hier die Formel: utrum autem haec hystoria narranda sit,
lectoris iudicio relinquatur zu der Erzählung von Titus' Heilung durch
Josephus.
Obwohl Jac. nur 8 ausschreibt, gewährt seine Arbeitsweise doch ein
sicheres Mittel festzustellen, ob ein Späterer 8 direkt, oder durch Vermitt-
lung von 49 benutzt hat. So sind direkt von 49 abhängig 57, 61, ebenso
von a 2 58, S5 und Mors Pilati , d. h. der von Tischendorf, Evang. apoer.
H853, 432-435 = 21876, 456-458 aus cod. Med. Ambr. L 58 sc. XIV
edierte Text, der eine besonders am Anfang freie Bearbeitung enthält
(ohne die gelehrten Glossen, doch mit tunica inconsidilis. Hauptdifferenz:
Pilatus erklärt, statt um Aufschub zu bitten, Jesus sei mit Recht hinge-
richtet; man beachte den Anfang: cum autem, und die mancherlei auf
Interpolation hinweisenden Unebenheiten). Ahnliche Auszüge bieten viele
Handschriften, z. B. Mon. lat. 19544 f. 302b -304a de nativitate, vita ac
morte Pilati (mit den gelehrten Zusätzen) ; Lips. 828 f. 68' — 72' = leg. aur.
672 Graesse 298 15— 303 15, f. 72—75' = leg. aur. 53 Gr. 23120—2355. Oft
findet sich auch die Judaslegende mit der Pilatuslegende vereinigt, z. B.
Bodl. Douce 210, engl. Handschr. c. 1300, f. 45—47 (P. Meyer, Bulletin VI,
1880, 75 f.). — Zu den zahlreichen Übersetzungen von Leg. aur. in alle
abendländischen Sprachen vgl. V 105 (S. 241*). Deutsche Übersetzung von
a2 ist der bei Mone, Schauspiele des Mittelalters I 59 aus cod. Freiburg. 335
f. 130 a. 1468 abgedruckte Text (Schoenbach o); derselbe steht in codd.
Mon. germ. 640 f. 61' — 67 b und (jünger) 358 f. 10' — 16' (sc. XV) im An-
schluss an das Ev. Nie.
50. c. 1277. Jansen Enieel, Weltchronik, 22219—22262,
ed. Ph. Strauch, in MGH, deutsche Chroniken III, 1, 1891, 426 f.
19 dar nach tuas ein künic behaut, der was Tyberius genant.
der beticanc diu laut zwar, dax si im muosten warten gar,
dar nach wart er ein siech man, als ich von im geharet hän,
25 in stnem houbt ; als man seit, er ivart des Ubes unbereit ....
Belege zu Kapitel VI. 303*
30 dar nach wart er ein siech man, da von muost er den Hp hm.
wan im hurnuz dne zal warn in de?' nasen über al.
der seih herr Tyberius sant shien rater sus —
45 der seih was siech unde frum, dar zuo het er tatstuom —
du-;, er Jerusalem die st cd z er fuort, als m sin wille bat.
xeliant huop sich der herr dar und hctivauc die Hute gar,
ivan er die stat da gewem. Vespasjanus der frum man,
er na/m da Veronicam und fuort sie an alle schäm
55 vil gar gewalticUeh %& Rom in daz künierhh,
als man sie hiut rindet da. die sceli/jen Veronicd
xe Rom er sie fuort. da \ /ras nach Kristes geburt
zwar zivei und vierzic jär, dax sagt uns da; buoeh für war,
44 reder: al. sun || sus: 1. vespasianus (Schoenbach titus).
Vgl. noch v. 10853—20020, S. 379—382: Pilatus' Jugendgeschichte;
Massmann 575. COOtf.; Schoenbach (v) 208 f.: Quelle 14 und 18.
51. 1278. Nicolaus TU. , diplonia statutorum Basilicae S. Petri,
erneuert die Bestimmungen Honorius' III. über Remuneration der Cano-
nici bei der Prozession cum effigie Jesu Christi. Grimaldi-Bzovius 24758ft.
52. 1280. Li romans des sept sages aus cod. Par. fr. 7595 (nach 1284).
ed. H. A. Keller, Tüb. 183G, 2-6, dazu p. XLII f., XLIX.
Vespasianus, König von Rom, ist krank, an beiden Augen erblindet.
Eine Dame Cilofida besitzt das h. Leichentuch, in das Joseph Jesu Leich-
nam eingewickelt hatte. Durch eine Himmelsstimme nach Rom entboten
und ohne Schiff über das Meer dorthin gelangt, bringt sie die sydoine vor
Vespasian; der schwört bei seiner Nase Christi Tod zu rächen und wird
geheilt. Zu Grunde liegt 24 (28), doch ist es hier frei bearbeitet.
Die beiden von G. Paris für die societe des anciens textes francais,
Paris 187»i, herausgegebenen französischen Bearbeitungen des Roman des
sept sages enthalten nichts entsprechendes.
5.'J. 1290. Nicolaus IV., Const.: ille qui solus Romanam fundavü eeele-
siam (Rom. S. Maria Magg. 13. Apr.).
in ea namque basilica s><i pretiosissimi ru/fus imaginem, quam 1
nieam fidelium vox communis appellat, in singularis, amoris vnsigne
tribuit venerari. Grimaldi-Bzovius 247 67— €9, AASS (4.) Febr. I 449c,
Pearson 41.
f>4. 129G. Bonifaz VIII., an den Rector und die Brüder des Heilig- G ei >t
Spitals Oircurnspecta apostolieae sedis . . . (Rom, Sanct Peter, 20 Jan.).
Anlässlich der Anwesenheit der Könige Karl von Sieilien und Jacob
von Aragon fällt die Prozession nach dem Heilig-Geist-Spital aus. indem
der Papst selbst praedietam effigiem salvatoris nostri Jesu Christi, qwu
304* v- Dobschütz, Christusbilder.
sudarium vulgaritcr appellatur, eigenhändig in die Basilica Sankt Peters
brachte, um sie den Königen zu zeigen. Die Spende bleibt dem Spital
unverkürzt, und es soll kein Präzedenzfall sein. Grimaldi-Bzovius 24851 f.
Sowohl Grimm 145 = 165 als Pearson 41 verstehen die Stelle falsch von
erstmaliger Überführung nach dem Vatikan, was Grimm mit Recht für
unrichtig erklärt, Pearson durch Annahme verschiedener Bilder auszu-
gleichen sucht. Offenbar handelt es sich darum, dass das Bild durch den
Papst aus der Marienkapelle behufs Vorzeigung an die Fürsten und ihr
grosses Gefolge in den Hauptraum der Basilica getragen wurde, während
man es sonst nach dem Heilig- Geist- Spital trug.
55. c. 1300. Jacobus Caietanus de Stephaxescis, Card. diac. S. Georgii
ad velum aureum (1295, 17. Dec— 1341. 23. Juni^, Neffe Bonifaz' VIIL, de
Centesimo seu Jubileo anno über, de la Bigne, Bibl. patr. VI2 1589, 647 — 666.
die qua toii orbi venerabilis rerelatur effigies, vidgo sudarium seu
Veronica dicta. Dazu Anm. des Julius Roseus: est salvatoris imago ad
ingressum portae sanctae, quo loco religiosissime asservatur ostenditurqtie,
bes. zur Zeit Nicolaus' V. (1328—1330); vgl. Gretser 351. — Vgl. 62.
56. c. 1300. Roger von Argenteuil, Bible en francois. Kompendium der
Biblischen Geschichte mit starken apokryphen Beimischungen, mss. Brux.
10574—85 f. 61 sc. XIV; Par. B. N. fr. 1850 sc. XIV; Paris B. N. Moreau
1715 (Kopie einer Handschrift sc. XIII/XIV). Inhaltsangabe bei Paul Meyer,
Deux anciens manuscrits francais, Notices et extraits XXXIII 1, 1890, 71 — 75.
Nach Christi Tod und der Ausgiessung des h. Geistes kommt der
Apostel Petrus nach Rom, predigt und heilt viele Kranken. Des Kaisers
Bruder Vespasian, der an furchtbarer Krankheit (mesellerie = lepra) leidet,
lässt Petrus zu sich kommen. Vespasian fragt, ob er nicht etwas von Jesu
Kleidungsstücken haben könne ; deren Berührung würde ihn heilen. Petrus
antwortet (p. 513 = 74 f.): Sire. il a en Jerusalem wie sainte fame qui
a non la Veronique, qui a un grant cuevrechief ou V image de nostre seignor
Jhesucrist est pourtrete, quar il avint, si com li faus Juis mcnoient nostre
seigneur Jhesu crucefier, et li fesoieni porter la croiz sus ses cspaules, et
il suoit si darement que Veve et la sneur li degoutoit forment du visage a
terre contreval , lors passa cele sainte fame par devant lui qui portoit ee
cuevrechief vendre au marchie; et quant ele rit nostre seignor Jkesuehrist
si mal mener et si suer, si en ot deul et pitie, et li souvint de ce qtCil
Vavoit garie et. temple de Jerusalem d'une fievre qui l'avoit tenue mouÜ
longuement; si desvelopa cel cuevrechief et li tendi, et pmis li dist : ''Sire,
tenex cest cuevrechief si en essuiex rostre visage '; et lors Nostre Sires prist
le cuevrechief, et en essuia son visage, et tantost , par la vertu de Den, li
visages de nostre seignor Jhesucrist i fut ausi pourtret et ausi aparam
eomme se 11 fast corporex en char et en os. Lors il li rendi arieres son
cuevrechief , et li dist et commanda que ele le gardast bien, quar il avroit
encore mestier a mainx malades garir; et lors cele sainte fame (513b) en
Belege zu Kapitel VI. 305*
aporta arieres son cuevrechief , et quant ele fu vertue en sa meson, ele le
toucha a son seignor gut gesoit en langor, et il fu tantost giteriz, et moult
d'autres malades, par Vatouchement de ce saint cuevreclief
Veronica kommt dann nach Rom, Vespasian wird geheilt, zieht dann
nach Jerusalem, um Jesus an den Juden zu rächen, und zerstört die Stadt.
Quelle 24 oder 28; wichtig als ältester Beleg für die späteste Form der
Legende.
57. c. 1300. Pilate, englisches Gedicht.
cod. Harl. 2277 a. 1305/10, ed. F. J. Furnivall, Early english poems
and lives of saints, with those of the wicked birds Pilate and Judas, 1862
== Transactions of the Philological Society 1858 II (107—111 Judas;) 111—118.
inscr. incipit vita lüde cariote; subscr. hie ßniuntur gesta. Maledictorum.
lüde et Püati.
Versifizierung der beiden oft vereinigt exzerpierten Legenden aus 49.
Als Gegenstück zur Feindschaft des Herodes und Pilatus ist des letzteren
Freundschaft mit Judas aus der vorausgehenden Erzählung auch in die
Pilatusgeschichte eingefügt. Veronike erzählt dem Boten 126: Mi keuercliief
ic him bitok, and he wond hit aboute his face. Das Bild bleibt in Rom in
S. Peter (vgl. 58). Veronica verlangt Bestrafung des Pilatus (vgl. 78). Hier
wird das Verschlagenwerden des Boten nach Galilee (Galatia) zu Vespasian
kurz erwähnt. Pilatus geht in dem Glauben nach Rom, bereits gerecht-
fertigt zu sein, thut aber Christi ungenähten Rock an, der ihn auch anfangs
schützt; gelegentlich legt er diesen ab; da fährt ihn der Kaiser sogleich
an. Tn tiefem finsteren Kerker gehalten, weiss er von seinem Wächter
einen Apfel und dazu ein Messer zu erlangen, das er benutzt, sich zu er-
stechen. In den Tiber geworfen, erregt der Leichnam Stürme, dass die
Schiffe untergehen; dann bringt man ihn in einen See in der Wildnis; ein
Fels thut sich auf, nimmt die Leiche auf und schliesst sich wieder.
58. c. 1307. Matthaeus von Westminster, flores historiarum,
ed. [1570 p. 91] Frankf. 1601 p. 4939—5043 zu anno gratiae 37 und 38.
= 49a 2; auch die Stelle aus Petrus Com. ist beigefügt, nur ohne den
harmonistischen Zusatz. Dafür bietet Matth. selbst einige Zusätze: Vero-
nica ist es, die das Geheimnis der tunica inconsutilis verrät; ferner: et haec
imago usque hodie Romae in eeclesia apostolorttm prmeipis populo demou-
stratur, qttae et a portatrice a quibusdam Veronica appellatur (vgl. 39 a).
Benutzt 78. — Vgl. auch zu 39 a. b — ferner 57. — Pearson 12.
59. 1313—21. Dante, Divina Commedia, Purad. XXXI 103— S.
Qicale c colui, che forse di Oroaxia
Vierte <> veder In Vi roniea nostra,
Che per l'antica fama non si saxia,
Ma dice nel pensier, /in cht si //tostra,
Sig)ior mio (ins/) Christo Dio rcr
Or fu si fatta l<i sembianxa vostr
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. !_'< | *
306* v- Dobschütz, Christusbilder.
60. 1319. Johann XXII. (1316—1334).
a) Brief an den Bischof von Viterbo: befiehlt Wiederherstellung der
Basilica Vaticana, in qua vultus redemptoris nostri imaginem .... divina
dementia colloeavit. Grimaldi-Bzovius 248 28 ff.
b) Ablass für den Hymnus Salve sancta facies. Quellen (vgl. zu 40):
a vierstrophig: I. II. III (6). IV (12). (von Aegidius rnagnus Colonna?j.
1 Strassburg E 135 f. 45 XIV (S). 11 Cambrai 416i.
(2 Cambr. Ff. 6. 8 XV in. 12 Par. Maz. 469 1.
3 Cambr. Ji. 6. 2 XV in. 13 Bodl. Ashm. 1291.
4 M.Br. Harl. 2854 f. 98 XV in. 14 Vat. Pal. lat. 55148.
15 M.Br. Arundel 302 f. 163 XV m. 15 Mone's Besitz XV (B).
'6 Oxf. Bodl. Douce 112. 16 Miss. Augustanum [1489] 1555.
7 M.Br. Egerton 1068 f. 77 XV fin. 17 — Ambrosianum.
8 M.Br. Sloane 2418 f. 131 XV fin. 18 — Basileense 1488.
8* Heidelberg Salem (H). 19 — Salisburg. 1505.
9 Heures a l'usage de Lengres au 20 Mon. eccl. Giennensis.
long sans rien requerir. Imprime a 21 M. Chemnitz, exam. conc. Trid.IV
Troyes chez Jean le Coq [1504?] 786. (Ii 5 II5-8 III5-8 IV).
9* Heures ms. XV (F). 22 Reichenau 3(3 f. 18 (A).
10 Hortulus animae ! 1498 (Hain 8936) 23 Lichtenthai XIV (L).
21500 (H. 8937) 31500 (H. 8938) 24 S. Gallen 482 XV (G).
4 1503 5 1505 61513 71517 8 1518
91519 u.s.f. Deutsch a 1501 b 1519
c 1560, niederd. d 1516 e 1521.
b neunstrophig. I. IL 3. 5. III (6). 9. 10. 11. IV (12).
1 Horae B. V. Mariae ad verum Sarisbur. usum, Par. Prevost 1527.
2 Nie. Salicetus, Antidotarium 1491 f. 59 (< v. 9—12).
3 Freiburg 91 f. 73 XV (F).
4 Reichenau 36 f. 37 (R: IL + 4. 3).
5 Darmstadt 2772 XV (+ 4. 3. II).
C z w ö 1 f strophig (II an vorletzter Stelle, zwischen 11 und 12).
1 Reichenau-Karlsruhe o.N.f.65 a.1440. 4 Mon. lat. 4423 f. 45' a. 1481.
2 Mainz, Karth. 599 f. 54 XIV (N). 5 Miss. Pataviense 1522.
3 M.Br. Harl. 5764 f. 97 XV fin. 6 — Strigoniense 1512.
d vierstrophig: I. III (6). 7i-4, 95—8. IV (12).
1 auf einem Bild des Peter Cristus (im Besitz von Lord Northbrook).
2 B. de Paar, nucleus cath. devotionis, Wien 1660, p. 74: I. IL x. 3. III. 7. IV.
3 Mainz, Karth. 599 f. 44 XIV (M).
4 Mon. lat. 7074 XV im Einband.
al 8* 9* 15 22—24 b34 cl2 d23 aus Mone, hymni lat. med. aevi I
155ii9. 156120, bei dessen Variantenapparat leider einiges ungenau zu sein
scheint (S = al?); b5 aus Roth, lat. Hymnen des MA. 633; a2— 10 bl 2
c3 dl aus Pearson 22—26; all— 14. 17—19 c6 aus Chevalier, Repert.
hymnol. II 522i8i89-9i; c4 d4 verglich mir freundlichst Herr Secr. Dr.
Belege zu Kapitel VI.
3075
Däumling in München; al6 20 entnahm ich aus AASS 4. Febr. 1452; alO
ist abgedruckt auch bei Daniel, Thes. hymn. II 232254; a9 bei Daniel I
341489 (cf. XIV), Wackernagel, Kirchenlied 1 184288; a21 bei Reiske, de
imag. 74; c5 lieferte die Jenenser Univ.-Bibl., die leider keine der zahl-
reichen Drucke von alO und b2 besitzt.
Deutsche Übersetzungen: vgl. Pearson 31 — 30.
1 God gruisse dich aensichte des ewigen goides sone onses uerlossers.
Berl. reg. germ. 4° 42. a. 1415. Grimm 140 = 159.
2 Gegrüsset seistu heiliges antlucz vnsers erlosers = a.
M.Br. 15 702 f. 191 sc. XVfin.
3 Sey gegrüsset heiliges angesicht unsers seligmachers.
Wolffenbüttel, Reiske 76.
4 Sys gegrüsset heillig ansiecht vnsers verloessers.
cod. Pearson's f. 153/4 XVfin.
5 0 pis gegrüsset du heiligs antlucz vnsers heren ihesu criste.
Octavblatt c. 1460.
6 Grüest seyst du angesicht Got unsers erlosers.
Passio Christi von Martino Myllio in Wengen zu Ulm . . 1517, Wacker-
nagel II 11041342.
Niederländisch: Harl. 914 f. 85/6. Weale, dietsche Warande 1890, 612 f.
I 1. Salve sancta facies
nostri rcdemptoris,
in qua nitet species
divin i splendoris,
i in pressa pan u ieulo
n ivei candoris
dataque Veronicae
sign ii i» ob amorisf
3. Salve vuUus domini,
iiiKKjo becUa,
ex aeterno miniere
mire decorata!
Iiin/rn fluide eordihus
ex vi tibi data,
et a nostris sensibus
tolle oolligata.
5. Salve robur fidt i
nostrae christianae,
drstrut iis hat ■■/•('/ iros,
(/ni sunt vitae wmm !
komm äuge »/rri/ii»?,
qui tr ereduni sane
iUius effigiem,
qui rc.v fit ex pane.
112. Salve decus seeuli
spreu I ii in sanetorum .
quod videre eupiunt
sp i ritus eoelo r u m .'
uns ab omni macula
purga vitiorum
atque nos consort i<>
iuiif/e beatoru in.
[4. Salre splendor gloriae,
sakts peceatorum,
represt nians proprio
regem angelorum .'
restauratrix r/rat iac,
speculum sunetoruni,
te quavrunt respid
Spiritus coelorum.]
III 6. So Irr nostra gloria
in hae vita dura
labili et fragili,
eito transitura/
uns /n rdue od pat r iam .
o felix figura,
ad videndam fac icm ,
quar est Christi pura.
20**
3085
v. Dobschütz. Christusbilder.
[7. Salve o siidarium
nobile iocale,
et nostrum solatium
et memoriale
eins, qui corpusculum
assumpsit mortale,
nostrum verum gaudium
et bonum finale!]
9. Salve gemma nobilis,
vera margarita,
coelicis virtutibus
perfecte mnnita,
non depicta manibus
sculpta vel polita:
hoc seit summus artifex,
qui te fecit ita!
11. yesciens putredinis,
servans incorruptum
quod est a christicolis
coram te deductum,
tu vertis in gaudium
gemitum et luctum,
confer saluberrimum
te videndi fructum.
[8. Salve iubar saeculi,
Stella matutina!
in conspectu populi
fidget lux divina,
quae est cura languidi
vitae medicina.
nos in mundo labil i
serves a ruina.]
10. Ble color coelicus,
qui in te splendescit,
in eodem permanet
statu nee deereseit;
diuturno tempore
minime palleseit.
fecit te rex gloriae, .
f allere qui nescit.
IV 12. Esto nobis quaesumus
tutum adiuvamen,
dulce refrigerium
atque consolamen,
ut nobis non noceat
hostile gravamen,
sed fruamur requie.
omnes dicant: Amen!
inscr. oratio bona ad ymaginem dei b 5, ineipit oratio ad sanetam vero-
nicam dl, hanc orationem Aegidius raagnus composuit d 3, oratio edita
per papam Johann. XXII b 3, Johannes die XXIIde paeus hevet ghegheven
die dit ghebet sprect in geghenwoerdicheyt veronicaX dusend daghen aflaets
niederl., eyn ander andechtigs gebet vor der Veronica. zu wuchern geben
ist. Sieben iare afflais van sent Siluestro deutsch 4. zu dem angesicht Iesu,
geteutscht . . . salve saneta facies deutsch 6.
I 1 2 salvatoris b 5 c 2 \< s lucet b 5 || 4 div.: celici b 5 || spl.: amoris
b 4 c 4 || 5 pannicula a 1 || 6 coloris a 1 15 23 24 c 2 || 8 oo ob signum a 16
(cf. 107. 108) |i II 2 l ave a 15 || speculi b 4 c 4 jj 3 quod: quam d 3, te c 5 fj
appetunt b 4 |l 4 coel. (cel.plur.) : iustorum c 2 || 6 peccatorum a 22 || 7 et tandem
cons. d 2, atque coeli gaudiis a 22 || consortia a 15 || 3 3 numere c 3(?), numine
b 4 5 || 4 mira c 5 | 5 derunde b 5 || 6 ex vi: exinde c 5 || 7 a: ex c 5 [ 8 cali-
gata b 1 c 1 4 (richtig?) || 4 3 propter b 5 || 4 ang. : supernorum b 3 4 5 c 1 || 6 — 8
lumenque caecorum , te collaudat iugiter coetus angelorum b 4 || 5 l robor
b 4 || 4 vitae: mentis (a 1?) b 2 (? Reiske) 3, mentes b 4, mitis b 5 || 7. 8 tuas
contumelias da tueri mane b 4 || 7 effigie (a 1?) b 2 (? R.) 3 c 4 5 || 8 <v fit rex
b 5 || III 6 l ave c 2 j| n. gl.: nostra gratia a 6 9* 10°; nostra domina d 3;
nostrum gaudium a (1?) 5 b 1 2 4 5 d 2 || 3 ac a 9 9* |] flebili c 1 | 4 transi-
toria a 23, peritura a 8* 10 b 1 2 || 5 perduc ad patr.: deduc ad propria (a 1?)
Belege zu Kapitel VI. 309
b 1 2; provehat superis a 6 7 8 8* 9 9* (cuperis 6?) jj 6 o f.: felix hec a 6 7 8
« f.) 8* 9 9* || 7 videndum a (1? 9) 10 16 23 c 2 4 5, vivendam a 4 (2—9?)
c 3 d 1, vivendum b 1 d4(?) || 8 q. e. Chr.: Chr. quoque c 2 || pura: pure? mit
eynem raynen gemute deutsch 2 10c || 7 2 nobili c 3(?) || vitale d 2 || 3 et: es
c 1 4 5 d 2, tu d 4 || nostrum : meum d 4 || 8 feriale c 1 || 8 5 es c4 || 6 vita cl || me-
decina c 5 || 9 4 perfecta c 3 || 6 aut b 4 || 7 pontifex (a 1?) b 3 || 10 l ille:
salve b 4 c 5 || 6 palescit c 5 || 11 1 n. p.: salve vultus domini b 4 j nee sciens
c 3 || putredinem (a 1 ?) b 1 3 5 c 4 5 || 3 christicola b 1 , christicolo (a 1 ?),
christiculo b 3 || 4 duetum b 5 || 5 vertes c 5 || 8 videnti c 1, vidente b 5, fidenti
c 5 || IV 12 l isto b 3 || quaesumus: domine c 2, herre deutsch 2 10c || 2 to-
tum c 2, tuum a 4 (5), scutum b 1 3 5 (a 1?); verum a 6 8 8* 9, veram
a 7 || adiuv.: et iuvamen b 1 3 5 (a 1?) || 3 dulce et ref. c 2 || 5 f. < a 8* ||
5 ut: 00 nach nobis a 1 al.?; sie a 6 8* || 6 hostium b 1 3 (a 1?) || 7f.: vnd
nydicheit des boessen geistes nummer overwynnen moesse deutsch 4 |J 7 fo-
veamur b 3 (a 1?) || regine b 5 || 8 omnes dicant: omnis dicat a 1 (15 22 24?),
dicamus omnes c 2 d 1 deutsch 2, omnes alle (<C die.) deutsch 6 ; cum beatis
a 7 15 16 c (1 2) 3 4 5 d 4 a 10c d; coeli tecum bl2345(al?); sempiterna
a 2 3 4 5. — d 2 zwischen II und 3: Salve honor coelicus, gaudium bonorum,
quo frui percupiunt animae sanetorum, nos in saneta gratia tuorum ami-
corum scribe et annumera gregi beatorum.
61. c. 1320. Passional, ed. K.A.Hahn, 1S45.
a) 8147—8982: Da is von pylate wanne er bequam oder war er quam,
mitten in der Passionsgeschichte: freie deutsche Bearbeitung des Stoffs der
Leg. aur. c. 53 (= 49 a ohne die Verweise auf andere Quellen).
b) 26G 16— 27873: Wie ihrlm xuobrochen wart. Anhang zur Jacobus-
legende: ganz nach Leg. aur. c. 67 (=49b).
Schoenbach (x ?.) 169. 197. J. Haupt, über das mitteldeutsche Buch
der Väter, Wiener SB. 69, 1871, 71—146 weist S. 113 f. 121 gegen Köpke
p. X nach, dass der Dichter des dreiteiligen Passionales (die anderen beiden
Teile edierte Köpke in Bibl. der gesamten deutschen Nat.-Lit. 32, 1S52),
ein Geistlicher des Deutsch-Ordenslandes Preussen, vielleicht Bischof Otte
von Culin (23. Dec. 1323 — 15. Febr. 1348), der schon früher die lateinischen
Vitae patrum deutsch umgedichtet hatte, durchaus von der Leg. aur. ab-
hängig ist, nur dass er mit dem gegebenen Stoff viel freier schaltet als
die Mehrzahl der geistlichen Übersetzer (s. S. 72 und die feine Charakte-
ristik der Erzählkunst 106). Haupts Nachweis verstärkt J. Wichner,
Zeitschr. f. deutsche Phil. X, 1879, 255—280 durch Einzel vergleich an den
beiden Legenden von Jakobus d. Alt. und Thomas.
Eine zweite poetische Bearbeitung der Leg. aur., bald nach und viel-
leicht in ausgesprochenem Gegensatz dazu von einem streng römisch-kirch-
lichen Geistlichen Unterschwabens verfasst, weist J. Haupt, Wiener SB. 7' '.
1872, 101 — 18S nach: das Buch der Märtyrer. Ob unsere Stellen in den
erhaltenen Teilen vorkommen, und in welcher Gestalt, habe ich daraus
nicht zu ersehen vermocht.
310* v. Dobschütz, Christusbilder.
62. 1348. Giov. Villani, Historie Florentine VIII 36, Muratori Script, rer.
Ital. XIII 367 c.
Im Jubiläumsjahr 1300: et per consolatione de Christiani peregrini
ogni Venerdi, o di solenne di festa, si mostrava in San Piero la Veronica
del Sndario di Christo. Vgl. Grimaldi-Bzovius 248 24 ff.
63. 1350 (Jubiläum). Martyrologium basilicae Vaticanae 9. Mai.
Die Venetiauer Nicolaus Valentini de Contrata S. Mariae Formosae,
Ser Bandinus de Guarzonibus et Francischinus inglostro stiften ex speeiali
devotione quam, habent ad deiim et apostolorum prineipem et specialiter ad
sacrosanetum sudarium quod in basilica nostra ex divina dispositione
mirabiliter est collocatum eine in vergoldetes Silber gefasste, in hölzernem
Gestell ruhende Glasplatte, ponendam et collocandam ante ipsum sacra-
tissimum domini viiltum. Grimaldi-Bzovius 248 59 ff.
64. 1350. Clemens VI., epist. an Annibale, Bischof von Tusculum, Avignon
23. Juni.
Ordnet die Vorzeigung der Veronica an Hugo, Dominus Baucii, comes
Avellini an. Grimaldi-Bzovius 24834ff. Ebd. 38—58 11 weitere solche
Schreiben aus dem Jahre 1350.
65. c. 1350. Italienische Gedichte.
a) ine. O degli eterni lurni e chiara lampa. cod. Bologna N 157 (Aula
II A) 174 Strophen in 4 Gesängen, cod. Marc. it. IX 324, 182 Strophen in
3 Gesängen.
b) ine. Io prego el padre eterno dio con amore. cod. Marc. it. I 36.
Neben Tiberius (in Rom) Titus und Vespasian. Nathan, als Bote des Herodes.
Pilatus wird zu Jerusalem gekreuzigt. Quelle 3?
c) ine. O padre nostro del eielo sommo eterno. cod. Riccard. 1705.
d) ine. O glorioso in ciel padre e signore. cod. Bodl. Canon. 58, editt.
s. Brunet 5IV 963 f., Graesse V 506. Zu Vespasian kommt Maria und be-
fiehlt ihm, Jesu Tod zu rächen. Pilatus wird von Tiberius vorgefordert.
Vestis inconsutilis. Selbstmord, la Vendetta di Christo che fecero Vespa-
siano e Tito contro a Gierusalemme. Quelle 49a b?
e) ine. O eterno dio che el mondo sostene. Incunabeldruck bei Zam-
brini, Le Opere volgari a stampa 41043. s. A. Graf, Roma I 408 ff. Aus
diesen Angaben geht nicht überall mit genügender Klarheit hervor, was
für eine Legendenform hier vertreten ist; einige sonst noch genannte Dich-
tungen scheinen überhaupt nur die Zerstörung Jerusalems, ohne Beziehung
auf unsere Legende zu besingen.
66. c. 1350. Albericus de Rosate, Dictionarium iuris utriusque cum addi-
tionibus Joannis Baptiste de Castelliono, 1506, f. R (5) b.
Imago salvatoris divinitus pieta Romae post altare sanetae Balbiae
in Martiniana de templis urbis et plenius de gestis summorum pontificum
Belege zu Kapitel VI. 311*
CCCXV. et incipiente similiter primus. et ego dictum imaginem salvatoris
vidi Romae tempore indulgentiae generalis. MCCCL.
Diese Stelle ist seit Pamelius öfter als Beleg für die Veronica citiert
worden. Sie bezieht sich aber auf das Mosaik der Constantinischen Basilica
des Laterans (s. S. (37 A. 4, Belege IV 2 h, wo diese Stellen hier hätten bei-
gefügt werden sollen). Unter der Martiniana de templis ist wohl nicht die
sog. Tabula Martiniana, oder Margarita decreti — ein dem obigen ähn-
liches alphabetisches Reallexicon zu dem Corpus iuris canonici — gemeint,
wo ich nichts davon finde, sondern die Mirabilia Romae, die zuweilen unter
dem Namen des Dominikaners Martin von Troppau (Oppaviensis, Polonus)
gehen (s. L. Weiland, MGH SS XXII 380). Ebendesselben Chronik ist
unter den gesta s. pont. gemeint: s. MGH SS XXII 451b 41— 44: 9 Nov.
Konsekration der Basilica Constantiniana: cuius consecrationis tempore
ymago salvatoris non opere humano, sed divino tunc primum omni populo
Romano apparuit picta in muro, que mattet usque hodie.
67. a. 1362. Urban V. (1362—1370), Avign. 15. Kai. Mai a. 1.
a) Apostolatui nostro existit reservatum, quod quamvis saera Veronica
et nonnullae rcliquiae sanctorum, quorum corpora in urbe requiescunt,
qttaäragesima et aliis temporibus Romanis et Romaepetis ostendantur, tarnen
venerabilissima imago salvatoris nostri, qitae est in cappella nostra apud
Lati ranensem ecclesiam constituta, quae dicitur Sancta Sanctorum, in resur-
rectionis dominicae die, qua Romaepetae commtmiter consuevcrunt recessisse
de nrbe, incipit demonstrari: Vorzeigung von Palmsonntag an angeordnet.
Aus dem Vat. Archiv Soresini 119, Marangoni 109. Bemerkenswert ist die
Nebeneinanderstellung der beiden Achiropoi'iten Christi, vom Vatikan und
vom Lateran.
b) Derselbe ordnet in mehreren Breven vom 16. Febr. 1365, 15. Aug.
1367, 17. Juni 1369 die Vorzeigung des h. Sudarium an fürstliche Pilger
an. Grirnaldi-Bzovius 249 7 — 21.
c) Derselbe an Bischof Jacob von Arezzo. Montefiascone 29. Juli 1369.
Das Kapitel hat offenbar diesen päpstlichen Vikar von der ottensio sctcri
stidarti domim nostri Jesu Christi ausschliessen wollen. Der Papst ordnet
an, dass eben dieser sein Stellvertreter pracfatum sudarium am Mittwoch
bis Sonnabend der Karwoche, zu Himmelfahrt und am 1. Sonntag nach
der Epiphaniasoctave dem Volke zu zeigen habe. Grimaldi-Bzovius 24922—41.
vi>l. Gretser 352. AASS Febr. I 456 b.
68. 1370. Gregor XI. (1370—1378)
ordnet die Vorzeigung der Veronica an: 1370 für seinen Nuntius Gerald.
Abt des grossen Klosters bei Tours; 4. Febr. 1373 für den miles Arnald
Rigald und Familie mit dem Zusatz semel tarUum elausis ia/n/is basilicae.
Grimaldi-Bzovius 249 42—48.
3X2* v- Dobschütz, Christusbilder.
69. c. 1373. Revelationes sanctae Birgittae (f 1373) IV 71 g. h,
ed. Nürnberg 1521.
De seeundo milite in eadem revelatione , qui fuit de Hallandia, füius
dei loquitur: quid tibi dixit ille magniloquus et flabellum ventorum? norme
quod multi dubitant de sitdario meo utrum sit 'verum an non? die ergo
ei eonstanter quatuor que dico de sudario meo seiat, quod sicut sudor
sanguinis mei de corpore meo fluxit imminente passione mea quando rogavi
patrem, sie iste sudor exivit de faeie mea propter qualitatem rogantis me ad
eonsolationem futurorum?
Interessant hieran ist der Hinweis auf verbreitete Zweifel an der Echt-
heit der Reliquie, und die Verbindung derselben mit der Gethseinaneszene.
70. 1376. Bild von Jaen.
Nicolaus von Biedma, Bischof von Jaen 1368 — 1378, erhält dies Bild
vom Papst geschenkt: saerosanetum sudarium vultus Christi S. Veronieae
olim donatwn: s. Rodericus Mendez Silva, Descriptio universalis urbium
Hispanitarum und Aegidius Gonzales Avila, Theatrum ecclesiasticum regni
Castellae, AASS Febr. I 457 b.
Die Notiz, durch ein altes Bild im bischöflichen Palast zu Jaen ge-
stützt, klingt, als sei das römische Original verschenkt worden; gemeint
aber ist natürlich eine Kopie — lehrreiche Analogie zu dem Genueser Abgar-
bild. Die Notiz als solche kann sehr wohl richtig sein. Denn die Ver-
wendung dieses Bildes durch Ferdinand I. bei der Eroberung von Sevilla
1248 (s. 36) scheint auf falscher Identifizierung zu beruhen; noch künst-
licher ist die Erklärung, es sei das Bild von Jaen eins der drei gleichzeitig
auf dem zusammengefalteten Schleier entstandenen Original-Bilder (vgl. 71 ;
A. Salmeron, Comm. in evang. hist. X 33, ed. 1602 p. 281; Hier. Xavier,
hist. Christi pers. ed. L. de Dieu, 474), das der h. Euphrasius, angeblich
von Petrus und Paulus nach Spanien entsandt, nach Jaen gebracht habe
(Fr. Ruspuerta, Hist. Giennensis nach AASS Febr. I 457). Die päpstlichen
Ablassbullen, in denen das Bild als echt anerkannt wird, datieren erst von
1529 und 1553 ; s. AASS Febr. I 457 d mit reichlichen Litteraturangaben.
Von dem Bilde zu Jaen, das zweimal jährlich öffentlich gezeigt wird,
Karfreitag und zu Mariae Himmelfahrt (AASS Febr. I 456 f.), sagt Lucius
Marineus Siculus, de rebus Hispaniae V, 1530, AASS 1. c. 457 c, auch in Hispania
illustrata, Frankf. 1603, I 349 1— 6: Mentesa (Jaen) . . Christi sudario, qaamdi-
eimus alio nomine Veronicam, non immerito gloriatur . . . ceterum sudarium
hoc qui diligenter intuentur, cuius sit coloris discernere minime ^>ossunt;
tanta inest ei divinitas et colorum varietas. vgl. IV 1. VI 326; S. 87 A. 3.
71. c. 1390. Jean des Preis, dit d' Outremeüse, Myreur des hystors (chro-
nique), ed. A. Borgnet, Brüssel 1864 — 80, Collection de chroniques beiges
inedites 11, I 428—439.
428 Im Anschluss an das Ev. Nie. mit dem Brief des Pilatus wird er-
zählt, wie Pilatus diesen Brief durch Adrian (ou Albain ms. A) nach Rom
Belege zu Kapitel VI. 313*
sendet, dieser nach Galisse zu Wespasianus verschlagen wird (genau das
49 b entsprechende Stück, aber nach 8, gegenüber 41 selbständig; nicht
nach 49 b, woraus erst nachträglich Albain in ms. A eingebracht ist).
430 Kurzer Überblick über die Geschichte der Apostel von Christi Auf-
erstehung bis zur Bekehrung des Paulus. || 431 Im J. 35 nach Chr. Geb. wird
Kaiser Tyberius aussätzig, die Arzte verschlimmern nur sein Leiden. Im
Mai 36 hört Tybeirs durch einen clievalier, qui astoit de Galle, der vor vier
Jahren in Judäa gewesen war, von Jesu Wundern, und entsendet Alheims
zu Pilatus; weiter genau nach 8, nur dass Verone von der Entstehung des
Bildes erzählt, dass, als Jesus sie auf dem Wege zum Maler trifft, (433) adont
prist-ilh le drap, et le ploiat en trois et le jondit u sa noble fache; sl fnt
sa fache oussi proprement enprintee oultre les trois draps (plois B) que chu
fust-ilh luy-meisme. || 435 Nach Tiberius' Heilung der Antrag an den Senat. ||
Virgils Weissagung auf Christus. || 436 Tiberius sendet Verone mit grossem
Geleit heim, diesem zugleich befehlend, Pilatus vor ihn zu bringen, der im
Juni 37 auch anlangt. || Beschreibung Jesu, s. Beilage VIII || 437 weiter nach
8: Pilati Verurteilung, mit der Episode de la cotte Jhesu-Crist (49 a2),
deren Geheimnis Wespasian durch göttliche Offenbarung erfährt. Pilatus
wird hingerichtet(!), dann in den Tiber geworfen u. s. w. (=8) bis zum
mont de Tresqie {= mont tranchie. Fracmunt?). |] 438 Pilatus' Geburt zu
Lyon und Selbstmord zu Vienne, aus Martin von Troppau, mit feiner
kritischer Bemerkung über die Verwechslung mit Herodes. || Wespasian er-
hält Erlaubnis zum Rachekrieg gegen die Juden. || Der jüdische Krieg folgt
erst 475 — 479 nach Josephus, mit Einschüben nach 3.
72. 1392. Überführung des h. Sudarium von Caen nach Toulouse, nach
Guil. Catellius, hist. Oecitaniae II und V: AASS Febr. I 450 e.
Das Cistercienser-Kloster Caduinum bei Petrocorium (Perigord) besteht
seit 1119. Zwischen 1119 und 1392, als Abt Bertrand de Molin das h. Suda-
rium vor den Engländern flüchtete, muss es dorthin gelangt sein. Von
Toulouse kam es für kurze Zeit nach Paris, dann nach einem Streit
zwischen der Kirche von Toulouse und jenem Kloster wieder in dieses
zurück (1399); s. Chifflet, de linteis sepulchr. 101, AASS Febr. I 456 f. Wir
haben es oben S. 73 zu den bildlosen Leichentüchern gestellt. Henschen
rechnet es zu den Kopien der Veronica Ich finde nirgends einen Beweis,
dass es das Bild Jesu enthielt: in der Bezeichnung sudarium liegt dies
keineswegs. Albricus von Trois-Fontaines (f n. 1252). der uns in seiner
Chronik (MGH SS XXIII 809 21—31) die Auffindungsgeschichte, im Anschlnss
an die nach Wilhelm von Tyrus VI 14, Helinandus 106 b, Sigebert ad a.
L098 erzählte Auffindung der h. Lanze, und dazu die Überführung und
wunderbare Bewahrung dieser Reliquie ad a. 1119 (S24 15 — 26 überliefert
hat, redet stets nur von vaseulum phtmbeum cum sudario domini, ohne
eines Bildes Erwähnung zu thun.
314* v- Dobschütz, Christusbilder.
73. —1395 Annales Matseenses, MGH SS IX 830 23—25.
ad a. 1355. Karolus eleetus rex Romanorum' in die pasce in magna
Roma a substitnto domini pape conßrmatur, coronatur, cesar efficitur; et
eodem anno rediit in Tewtuniam in quindena post solstitium estivale, et in
die confmnationis sue voluit subtraxisse Veronicam Rome.
74. c. 1400. [Barthel Regenbogen] Veronica im Brief-Ton.
cocld. Francf. a. 1477 — 99; München cgm 4997 (Kolmarer Meistersänger-
buch, sc. XVI) fol. 274—285; Wien 3007 fol. 57—74; Olmütz 188 40 (sc. XV)
f. 13—26'. — , editt. Nürnberg 1497 (Hain 13723) und o. 0. u. J. (Berlin
Kgl. Bibl. Yd 7820 2; vgl. Mone's Anzeiger 1835, 46 f.). Genauer Auszug
bei Wackernagel, Kirchenlied II 266 — 269 (Hoffmann, Kirchenlied 2475, nur
Anfang), Inhaltsangabe bei W. Grimm 133 f. = 152; vgl. Schoenbach (£)
169. 209. Pearson 13. 38 (y). Goedeke Grundriss I 2255. Gervinus 4II
34 ff.; Koberstein H 244.
ine. O süsser got, nach dein genaden steet mein gyr {gnaden, stet, begir
Berlin). 75 Strophen: Tiberius leidet 24 Jahre an einer Seuche: im leib so
was er faul, das sag ich euch für war, er ivas auch lamb, hab ich gehört,
an henden vnd an fussen. 12 Arzte können nicht helfen. Eine Magd, in
Jerusalem gekauft und nach Rom gebracht, erzählt dort von Jesu Wundern.
Fylosyan berichtet davon dem Kaiser, dieser entsendet ihn mit ausgedehnten
Vollmachten, den Arzt zu holen. Die Fahrt dauert ein ganzes Jahr. Vor
des Kaisers Banner erschrecken die Juden. Pilatus empfängt den Gesandten
feierlich. Es kommt zu einem Streit zwischen Pilatus und den Juden über
die Schuld an Jesu Tod. Dessen Jünger treten wider Pilatus auf, der ge-
fangen gesetzt wird. Joseph und Nicodemus erzählen von Tod und Auf-
erstehung Jesu. Longinus erzählt von einem armen Weibe, dass diese ein Tuch
habe, auf welchem des Herrn Angesicht stehe: wer es ansieht, vnd ist er
siech, der wird gesunt. Veronica wird gebracht, will erst das Bild nicht
geben, dann wird es in feierlicher Prozession von Fylosyan geholt. Pilatus
wird an den Grund des Schiffes angeschmiedet. Der Kaiser befiehlt auf
Fylosyans Bericht, ihn in der Tyfer grundt zu werfen. Am nächsten Morgen
wird Fronica vor den Kaiser geführt', berührt mit dem Tuch Gesicht und
Mund, und der Kaiser wird gesund. || Dann heilt das Tuch durch Berührung
auch Vespasian von seiner Krankheit (Wespen in der Nase). Der Kaiser
zieht dann gegen Jerusalem (das durch Thytus, Vespyanus und Thyberius,
also 3 mal zerstört wird !) , dreissig Juden werden für einen Pfennig ver-
kauft. Das Bild wird noch zu Rom verehrt:
(73) Des herren antlutz noch dl do tzu rome ist,
icer es mit ynnigkeit an ruffet, der genyst,
das vns tzu letze der wäre iesu crist,
kein heyltum vint man nyndert tzwar
das sich ym mag geleichen.
Barthel Regenbogen, ein oberdeutscher Meister, war Zeitgenosse Heinrichs von
Meissen, gen. Frauenlob f 1318, mit dem er im Wettstreit eingeführt wird.
Regenbogens Brief-Ton war später sehr beliebt und wurde vielfach imitiert.
Belege zu Kapitel VI. 315*
So gilt neuerdings auch die Veronica als untergeschoben, s. K. Bartsch.
Anz. f. Kunde der deutschen Vorzeit VIII, 1861, 391. Roethe in der Allg.
deutschen Biogr. XXVII, 1888, 547 ff. Benutzt ist zunächst 2 (die Ab-
weichungen kommen wohl auf Rechnung des Dichters); dann wohl 8
(daher auch der Befehl, Pilatus, hier lebendig, in den Tiber zu werfen).
Dass die Entstehung des Bildes nicht näher ausgeführt wird, lässt dies
Gedicht, das übrigens in einem Meistergesang der Wiltener Hs. 138b citiert
wird (Bartsch, Kolm. Hs. S. 117), vor 1450 ansetzen. Erst nachträglich (in
dem gedruckten Text) ist die Beziehung auf das Leiden Christi eingebracht
(s. Grimm 135 = 154). Dies bestätigt die niederdeutsche Umdichtung,
in einer Handschrift des josephinischen Gymnasiums zu Hildesheim Nr. 19
von 1490 (s. Grimm 133, herausg. von K. Euling in Herrigs Archiv f. d.
Studium der neueren Sprachen 81, 1888, 381 — 404), wo jene Beziehung
noch fehlt.
75. c. 1400. Buch der Meister, eodd. Mon. chart. 8». a. 1428; Vind. 3006
a. 1474 bei Massmann 613—621 (cf. 589 f.); vgl. Schoenbach 169 (i), 206 f.
Rheinisches Gedicht, das verschiedene Legenden verbindet: Kaiser
Vespasian, an Wespen in der Nase leidend, sendet Boten nach Jerusalem.
Pilatus erschrickt und hält sie hin, Veronica sagt ihnen alles. 481 — ."> 0.
sie sprach: ich sage iu gar eben, des iras ich alle %M pflegen,
wan der herre was in der ny, da$ ick in al tac eines se
ii iiil wan sich ii ü da$ devuoget, so was min herxe geruoget.
(In man den Herren warte an den tot, dö Jcom ich geloufen mit großer not
und sprach: o herre, sol ich dich nu nimmer me gesellen, irie sol mir
armen vrouicen danne geschehen.
Do sprach der herre: vrowre min, lieh mir her den sloigcr diu,
sin antlitxe was von suei$e na^. ich bot im minen sloiger timbe da^.
den nam cid der herre m'm und druhtc in under diu ougen sin
%ind gap mir in icidcr dar. dö nam ich sin heimliche war
und vant cid da% selbe antlitxe sin geformet in den sloigcr min.
Das ist 39 Jahre her. Die Boten bieten der Frau Gold und Silber,
sie weist es zurück, fährt aber mit ihnen nach Rom, wo Vespasian bei
seiner Nase schwört, Gottes Tod zu rächen: da fallen die Wespen zur
Erde (14). Dann verehrt er das Antlitz und sendet seinen Sohn Titus nach
Jerusalem. Quelle: 8 in derselben Umbildung wie bei 23 und 24. 2S (26. 31 .
56. Ob 23 benutzt ist? Jedenfalls ist die jüngere Legende über Ent-
stehung des Bildes hier eingeführt. Dabei ist zu beachten, dass das Bild
von Veronica heimlich wahrgenommen, nicht gleich allgemein gezeigt wird.
76. c. 1400. Prosakommentar zu Gottfried von Viterbo, Speculum
regum II 7, MGH SS XXII 70 f. codd. (2a) Vind. 3730 XV; (2b) Mon. lat.
XV; (2*) Karlsruh (Aug.) 133 XV; (3b) Seitenstetten 29S X Y .
Scicndiun est, quod Tiber ins imperator fuit filius Octariani et fuit
teprostts effectus, et dum a med iois ourari non valeret, audivit, quod in htdea
316* v. Dobschütz, Christusbilder.
esset magnus medicus, qui solo verbo leprosos curaret. scripsit Pilato pre-
sidi Iudeorum, ut medicum illum Romam transmitteret , nt cum sanaret.
audiens Pilatus et intelligens fuisse Ihesum, quem ad petitionem Iudeorum
crucißxit, rescripsit Tiberio, hunc medicum a ludeis esse crucifixum, et
cetera aliqua de miraadis, que per eum facta sunt, audiens vero Tiberius
ludeos medicum illum cruciföxisse, doluit de morte eins, intendens mortem
eius vindicare in Iudeis. istis tem.poribus mulier quedam devota nomine
Veronica, que Christo sedulo ministrabat, cid Christus iturus ad cruci-
figendum in signum amoris et recessus faciem suam lividam in sudarium
impressit, una cum eodem panniculo sen sudario Christi faciem continente
Romam venerat, et audiens Tiberium dolere de morte lhesu et comminantem
ludeis penam infligere, una cum sudario, quod nunc est Borne et dicitur
Veronica, imperatorem accessit et sibi de virtuosis operibus, doctrinis et
factis et de morte lhesu et Iudeorum perfidia midta dixit, et tandem suda-
rium sibi a Christo datum ostendit, dicens, ut eam vener aret et sanaretur.
Tiberius vero multum affectans imaginem Ifiesu videre, gavisus fuit sattem
imaginem medici videre, cuius personam videre non poterat. et ecce dum
imaginem vidit, virtute divina a lepra mundatus fuit. quare mortem eius
vindicare iuravit. quod et fecit, id patet in textu. Pilatus' Selbstmord und
Schicksale der Leiche, fuit etia?n Vespasianus sanatus a quodam morbo
vespitim, quem habebat in naso. Quelle vermutlich 49 (oder 8?), frei be-
arbeitet nach Massgabe von 25. Bemerkenswert ist, dass Veronica sowohl
die Frau als das Bild genannt wird. Mit der Annahme, dass Veronica schon
in Rom war, als sie von Tiberius' Krankheit hört, steht 76 ganz vereinzelt da.
77. c. 1400.
a) Eyn Gebet to der veroniken (niederdeutsch). Campbell, Annalen
n. 1212 f. 57', Pearson 35. Hängt mit 60b kaum mehr zusammen.
b) Deutsches Gebet: 0 lhesu Christe ewiges lichte . . . aus cod. Mus.
Br. Egerton 859 sc. XV init. — Pearson S. 30. Veronica empfängt Christi
Angesicht auf ihrem Schleier.
78. c. 1400. Ordinale de resurrexione domini nostri lhesu Christi (Oster-
spiel aus Cornwall), ed. Edw. Norris, the ancient cornish drama, Oxf. 1859,
II 1—199.
Zwischen die Darstellung der Auferstehung und der Himmelfahrt ist
der Tod des Pilatus eingereiht. S. 120: et sie finiatur resurreccio domini.
ßiic ludit teberius Cesar] et ineipit morte pilati et dicit tiberius cesar.
Unterschieden werden der consultor und der nuncius (= Volusian) , beide
unbenannt. Veronica erklärt dem Kaiser: 'mein Name ist Vernona, facies
Jesu ist bei mir, in einem Bild gemacht durch seinen Schweiss; wer immer
es sieht und glaubet an ihn, der muss geheilet werden* 1. 1703 ff. S. 129.
oscidatur sudarium . . sanatur a lepra. Darauf fordert Vernona Vergel-
tung für Pilatus! Der Kaiser wütet gegen diesen. Pilatus wird geholt,
kommt mit Freuden zu seinem guten Kaiser. Dieser empfängt ihn freund-
Belege zu Kapitel VI. 317*
lieh. Veronica verrät das Geheimnis des Rockes. Der Kaiser will Pilatus
eigenhändig töten. Veronica verlangt den grausamsten Tod. Im Gefäng-
nis ersticht sich Pilatus. Während der Kaiser mit Veronica über die Strafe
berät, wird das gemeldet. Der Carcerator mit seinem Garcon werfen den
Leichnam in einen Abgrund, aus dem er zweimal wieder hervorkommt.
Der Kaiser lässt ihn in eiserner Kiste in den Tiber werfen. Ein Viator,
der sich darin die Hände wäscht, stirbt plötzlich. Der Kaiser lässt Pilatus'
Leichnam herausholen und auf einem Kahn in die See treiben, wo ihn die
Teufel empfangen, et sie ftnitur mors Pilati (178).
Quelle ist Matth. v. Westm. (58), der die Leg. aur. ausschreibt mit
der Variante, dass Tiberius gravi -\- leprae" morbo leidet, und dass Veronica
das Geheimnis des Rockes verrät. Dass der Dichter gelehrt war, beweisen
die lateinischen Beischriften zum keltischen Texte. Er hat also nach 1307
geschrieben; aber wohl noch am Ende des 14 Jahrh. Die einzige Hand-
schrift Bodl. 791 gehört der Mitte des 15. Jahrh. an, und danach bestimmt
man gewöhnlich die Zeit, s. H. Jenner, the cornish language in Trans-
actions of the philol. soc. of London 1873, 175. Jedoch in dem wohl
gleichzeitigen Passionsspiel (Norris I 431) treten auf dem Leidensweg auf
v. 2615 Simon leprosus (Mt. 266 statt Cyrenaeus Mt. 2732), und v. 2627 Maria
Jacobi und Salome (Mc. 1540, als Vertreterinnen der weinenden Frauen
Lc. 2327); erst von späterer Hand ist nach v. 2614 (S. 428) eingeschoben: kio
vemt vernona et dicit: der Text fehlt. 14. Jahrh. sagen Ward, hist. of engl,
dram. lit. I 31 2; Morley, English Writers I2 748; Jusserand, le theatre en
Angleterre 21881, 70 — 72 (ausführliche, doch nicht genaue Inhaltsangabe).
79. zu 1408: Nie. Serarius, Mogunt. rer. lib. V bei Baronius-Raynaldus
XVII 351 f. ad a. 140871 nach älterer gedruckter Quelle: Herbipoli 1589.
Zu Walddurn in der Diözese Würzburg in einer Georgskirche ver-
schüttet der Priester Heinrich Otho den bereits geweihten Kelch: et ecce
derepente sanguis dominicus per subiectum eorporale eff'inidilur. rini species
sanguinis inst<ir ntbeseit, quocumque attingit miram imaginem exprimit,
in medio qiiidem erucifixi, ad latera vero veronicarum plwrium (sie emm
eas ieuneulas vulgo appellamtcs, quae saerum Christi mpui spinis red im i-
tiuu ostendunt). Der Priester verbirgt das Tuch unter dem Altar. Erst
auf dem Totenbett bekennt er; man findet das Tuch, das viele Wunder-
tat. 1445, 31. März erlässt der Papst ein Dekret darüber.
Vgl. die von Pearson S. 43 gesammelten Stellen (aus englischen
Quellen vom Ende des 14. und Beginn des 15. Jahrh.), welche den auch
durch das Genter Altarbild bezeugten Gebrauch, auf kirchlichen Gewän-
dern in der Stickerei die Veronica mit dem Schweisstuch anzubringen, aus-
reichend belegen.
80. 1404—1417. Antonius Petrus, benef. cler. basil. S. Petri, diarimn.
Grimaldi-Bzovius 249 49 tf.
1409 Freitag 4. Oct. zur Vesperzeit wird die Veronica nach der Engels-
burg gebracht; 1410 Mittwoch 1. Jan. zur Zeit des Hochamtes von dort nach
318* v. Dobschütz, Christusbilder.
dem Vatikan zurückgeholt; 1411 Karfreitag 2. April zieht Papst Johann
XXIIT. mit König Ludwig IL von Anjou in Rom ein und begiebt sich so-
fort nach S. Peter, wo er die Vorzeigung der Veronica, die am Donnerstag
und Freitag früh auf seinen Befehl ausgefallen war, vor versammeltem
Volke vornehmen lässt.
81. 1418. Gobelinus Persona (f 1420), Cosmodromion, ed. H. Meiboom,
Frankf. 1599, 12638.
et dicunt quidam, quod ipse Tiberius, quando inspexit imagincm
Christi in sudario, quod Veronia (!) fozmina Romam athdit, a fluxu rentris
et torsione viscerum sanatus sit et quod Pilatum propter iniustum iudicium,
quod fecit in Christo, exilio damnaverit. certum tarnen esse dicitur, quod
Pilatus in multas calamitates ineidens se propria manu occidit.
Quelle offenbar 2, zuletzt Eus. Massmann 576 f. 602.
82. c. 1420. Dietrich Engelhus aus Eimbeck (f 1434), Chronicon,
ed. Leibnitz, Script, rer. Brunsvic. II 1019 u—n.
Von Tiberius: dilexit Christianos suadens Romanis, ut Jesus, qui
tarda bona faceret, id exemplo cognovit Pilati et Veronica visa sanatus
est a lepra, pro deo coleretur. quod Romani renuerunt facere, eo praecique
quod Jesus paupertatem amaret et solus deus diei vellet, cum ipsi midtos
deos colerent et divitias amarent. Folgen Eus. h. e. II 2 und Verse aus
Gottfrieds Pantheon.
Die Motivierung der ablehnenden Haltung der Römer weicht charakte-
ristisch von der altüberlieferten ab. Neben dem Armutsideal jener Zeit
spricht sich darin ein feines Verständnis für das Verhältnis der alten Reli-
gionen zum Christentum aus. Quelle ist wohl Gottfried (25) mit dem dazu-
gehörigen Prosakommentar (76).
83. 1421. Johann Rothe aus Kreuzburg, Stiftsherr zu Eisenach (f 1434).
Düringische Chronik, herausg. von R. v. Liliencron. (Thür. Gesch. -Quellen
III, 1859.)
76 (p. 64) Wie Py latus geborn wart: König Athus, alias Arthus;
77 Wie Pylatus %u Jherusalem richter wart; 78 (p. 65) Wie Py latus dem
keysser schreib: Volusian erhält von Pilatus den bekannten Brief als ent-
schuldigende Antwort mit; 79 (p. 66) Wie Pylatus seyn ende nam: Tibe-
rius sendet einen zweiten Boten Alban. Do iveissete man on %u eyner
ivitwen gnandt Veronica, die hette das anlitxe unde die gestalt Cristi ge-
druckt yn eyn tuch, das her selbir liette gethan, do her %u seyner martir
gyngk . . . unde do der keisser das antlitxe gesach, do druckete her is under
seyn antlitxe mit grosser ynnigkeit unde wart gesundt. Alsso is das antlitz
noch zu Rome. Pilatus tötet sich selbst zu Vienne, wird in die Rhone
geworfen. Es folgt die Judasgeschichte, Zerstörung Jerusalems (mit Vespa-
sians Heilung) und der Alexanderroman.
Vgl. zu Rothe F. Bech, Germania VI, 1861, 45 ff., der ebd. IX 172 f.
eine zweite Bearbeitung desselben Legendenkreises von Rothe nachweist.
Belege zu Kapitel VI. 319*
Vgl. Schoenbach (n) 169. 210, der als Quelle 8 annimmt. Richtiger 49
mit Kenntnis von 14 (König Atus, hier mit Artus in Verbindung gebracht ;
Vespasians Schwur bei seiner Nase; Pilatus' Leiche kommt nicht erst in
den Tiber, sondern gleich in die Rhone).
84. (c. 1430?) Eustache Mercade, la vie, la passion et la vengeance de
N.-S. J.-C. ms. Arras 625 (c. 1460).
Vgl. die Inhaltsangabe bei Petit de Julleville, Mysteres II 415 — 418.
Vallet de Viriville in Bibl. de l'ecole des chartes ser. A, V 37 — 58.
85. 1435. Hermann Korner 0. P. (f 1437), Chronica novella.
Der Anfang bis auf Karl d. Gr. noch ungedruckt; s. Potthast2 I 356.
Das hierhergehörige Stück ad a. Chr. 36 (Tiberii 20) aus cod. Lüneburg
(? Stadtbibl. fol. 1/2 sc. XV, fol. 3/4 a. 1474, s. Archiv XI 778) bei Reiske 60 f.
(cf. Grimm 132). Ich verdanke eine genaue Abschrift aus Cod. Guelferb. 406
Heimst, fol. 10' der grossen Liebenswürdigkeit des Herrn Gymnasial-Direktor
Dr. Köhler. Schoenbach (T) 168. 197 nennt es fälschlich Lüneburger Chronik,
worunter man vielmehr die sog. sächs. Weltchronik (37) versteht. Der Text
ist stilistisch freie Wiedergabe von 49 a 2. Die durch G. Waitz, über das
Verhältnis des Hermannus Kornerus zum Henricus de Hervordia, Archiv
VI, 1831, 761 — 765, nahegelegte Vermutung, dass Korner nur diesen Vorgänger
(c. 1355) wiedergebe, bestätigt sich nicht. Wenigstens findet sich in cod.
Guelferb. Heimst. Hab nichts davon, wie Herr Prof. von Heinemann mir
mitzuteilen die Güte hatte. Auch die anderen verwandten Quellen, Martin
von Troppau (Polonus) und Vincenz von Beauvais halten sich mit
Petrus Comestor nur an die aus Eusebios bekannte Pilatuslegende.
86. 1435. Dr. Hans Lochner, Beschreibung der Pilgerfahrt der Markgrafen
Johann und Albrecht von Brandenburg, bei F. Geisheim, die Hohenzollein
am heiligen Grabe zu Jerusalem, 1858.
219 f.: An derselbigen Stadt sack wir des reiclicn manns hauss der
Laxaro versaget die briisscnlein von seimn Tisch rund /tickt verne daron such
irir das hauss veronica. Folgen trivium, Simon von Kyrene und die
weinenden Frauen. (220) In derselben stadt ist Aplas sieben Jahr Vierzigtag,
vnrnd gab das Antliz send veronioa an derselben Stadt, Marienklage.
Dies schreibt wörtlich aus Jörg Pfinzing 1436, s. J. Kamann, die
Pilgerfahrten Nürnberger Bürger nach Jerusalem im 15. Jahrhundert,
namentlich die Reiseberichte des Dr. med. Hans Lochner und des Jörg
Pfinzing, Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, II,
1880, 78—163, spez. 133. — Vgl. die Tabelle am Schluss der Belege.
Die unmittelbar vorausgehenden Reisebeschreibungen, wie z. B. die des
Grafen Philipp von Katzenellenbogen 1433 (Röhricht und Meissner in Z. f.
deutsches Altert. 18S2, NF XIV 348—371) erwähnen nichts von der Vero-
nica; Bertrandon de la Brocquiere 1432 (bei Tb. Wright. early travels in
Palestine, Lond. 1848, 287) fasst die h. Stätten von Jerusalem ganz kurz.
Die russischen Pilgerschriften von Zosimos (1419—21), Basilios (1 -;•
320* v- Dobschütz, Christusbilder.
und Basilios Posniakov (1558 — 1561) wissen überhaupt von der via dolorosa
im Sinne der Lateiner nichts, s. Itineraires russes en Orient par Mme Khi-
trowo I 212 f., 253, 321 f.
87. c. 1437. La vengeance de N.-S. J.-C. (Mystere zu 4 Tagen).
Aufgeführt zu Metz 1437 Sept.; Amiens 1446; Abbeville 1458, 1463;
Laon 1464; Lille 1484; Malines 1494; Reims 1531; Troyes 16. Jh.; — ed.
princ. Paris 1491; andere Drucke bei Migne, dict. des mysteres 997441; —
genaue Analysen bei L. Paris, Toiles peintes et tapisseries de la ville de
Reims, Paris 1843, 606—918; Comte de Douhet, dict. des Mysteres [Migne,
Encycl. theol. XLIII] 1854, 996—1001; Petit de Julleville, Mysteres II
451—460; vgl. P. Meyer, Bulletin 1 1875, 523; Pearson 21. Hierher gehört
auch der Text bei du Meril, Poesies populaires lat., 1847, 357 f. (bei Schoen-
bach 198: X1).
1. Tag. Die Zeichen nach Jesu Tod erschrecken die Bewohner von
Jerusalem, auch Pilatus. — Vespasian, Herzog von Spanien, leidet an
schwerem Aussatz, den 3 Arzte von Toledo vergeblich zu heilen versuchen.
Der Engel Uriel erscheint ihm als Pilger und erzählt von Jesu Wundern,
worauf Vespasian zu Pilatus sendet und ihn bitten lässt, etwas Jesu zuge-
höriges ihm zu senden. Inzwischen hat Pilatus sich von seinem Soldaten
den ungenähten Rock verschafft. Er sowohl als die Juden senden Ge-
sandtschaften mit Geschenken an Kaiser Tiberius.
2. Tag. Der Kaiser Tiberius beruft nach Empfang von Pilatus' Brief
den Senat. — Unterdessen sind Vespasians Ritter in Jerusalem angelangt,
werden von Kaiaphas scharf abgewiesen; Pilatus erzählt von Jesus, giebt
ihnen aber nichts. Im Tempel treffen sie die fromme Matrone Veronne,
die auf göttliche Anweisung hin ihnen die Yeronica (das Bild) zeigt und
mit ihnen geht. Trotz des Widerstandes der Teufel gelangen sie richtig
zu Vespasian, der durch blossen Anblick geheilt wird, dann nach Rom
reist, um Tiberius zu berichten. Dieser wird nun zornig auf Pilatus, lässt
ihn gefesselt kommen und einkerkern; Pilatus widersteht noch der Ein-
flüsterung des Teufels Forgibus, Hand an sich zu legen. Sein Diener Sabinus
bringt ihm den h. Rock Christi, der ihn beim nächsten Verhör schützt, bis
das Geheimnis entdeckt wird (49 a 2). Nach Lyon verbannt, an den Pranger
gestellt, dann auf ewig eingekerkert, tötet er sich selbst (nachdem er in
einem langen Monolog seine eigene Vergangenheit erzählt hat). Die Leiche
wird in die Rhone geworfen.
3. Tag. Geschichte Neros (ohne Rücksicht auf die Peter-Pauls-Legende).
4. Tag. Geschichte Galbas, Vitellius' und Othos und des jüdischen
Krieges.
Quellen: genannt werden Josephus, Hegesippus, hist. eccl., hist. schol. ;
dazu 8 = 41 mit 49a 2; vielleicht auch 28 (Vesp. aussätzig, er allein
durch das Bild geheilt, nicht Tiberius).
Douhet 1. c. 996 erwähnt ein zweites Mystere gleichen Inhalts aus
dem 16. Jahrh., über welches mir nichts näheres bekannt ist.
Belege zu Kapitel VI. 321*
88. 1440. Hans Ron, Pilgerfahrt, ed. A. Bernoulli, Baseler Beiträge zur
vaterländischen Geschichte NF I (XI), 1882, 3G2.
Ite?n doselbs ist och die stat, do Unser Herre die Froniken der frowen
gab, die noch %e Rom ist.
89. 1442. 4. Oct. Eugen IV
ordnet von Florenz aus die Vorzeigung der Veronica für den Abt Andreas
des Antonios-Klosters in Ägypten und den Diakon Petrus, Gesandte des
Kaisers Konstantin von Äthiopien, quem presbyterum Ioannem dicunt, an,
non obstantibus constitutionibus eiusdem basilicae et aliis ordinationibus
etiam iuramento firmatis qiiibus cavetur, ne extra debita et consueta tempora
possit ostcndi; hiervon entbindet der Papst für diesen Spezialfall. Grimaldi-
Bzovius 250i3—22.
89*. 1444. Anonymus, Reise nach Jerusalem aus Mon. germ. 736,
ed. Birlinger, Herrigs Archiv XL, 1867, 308.
Item jn der gassen ist dax haus , da als er das kreicz tragen hat vnd
sant Feronica sein hailligs antlicx jn da% duoch hat getrugt, dax ist xe-
mal anmin.
Vgl. die Ablässe des h. Landes in einer Handschrift in engl. Privat-
besitz bei Pearson 39: vor der stede dar he gaff feroniken syn angesichte
yn eynen doke f\ (d. h. Karen).
89**. 1449. Stephan von Gumppenberg, Wahrhaftige Beschreibung der
Meerfahrt etc. in c bewährtes Reissbuch', Nürnberg 1659.
a) 444: Pilatus', Herodes' Haus, Unser Frauen Schul, Schwibbogen,
Ort, wo Maria Jesus unter dem Kreuz sah, Simon, reichen Mannes Haus,
Christi Zusammenbruch — nichts von Veronica;
b) 465 bei der Berechnung der Entfernungen: Simon von Kyrene,
Marienklage. Bey dem Pünctlein ist Veronica Hauß, die dem Herrn das
Thuch unter sein Angesicht hielt, vnnd ihn darmit getrocknet hat. Weinende
Frauen; so sind von Veronica Hauß biß auff das Eck hundert vnd x/uxmtxig
Schritt. Gewölbe; und von dem Eck der 95 Schritt sind 120 hiß an Vero-
nica Hauß. Hier scheint eine doppelte Veronicastelle angedeutet wie bei 86.
90. vor 1450. La passion de Notre Seigneur.
ms. Sainte-Genevieve Y f. 10 fol. 70 — 116 — Inhalt bei Migne-Douhet, dict.
des myst. 819—823; Petit de Julleville, les mysteres, 1S80, II, 379—394:
392 la legende de V6ronique (appelee ici Ve*ronce) n'est pas omise. ed.
A. Jubinal, Paris 1837, II 139—311: 299f.: Jesus bittet die vorübergehende
Veronce um ihr dntp, um sein Gesicht abzuwischen; sie reicht es ihm; als
er es zurückgiebt, ist sein Gesicht darauf abgebildet : Veronce sagt in ihrem
Dank: vecy sa glorieuse ymage de son tris preciex visage. Erst danach
236 f. kommt die Szene mit den weinenden Frauen, dann Symon von Kyrene.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 21*
322* v- Dobschütz, Christusbilder.
91. C. 1450. LUDUS COVENTRIAE,
a collection of Mysteries formerly represented at Coventry on the feast of
Corpus Christi, ed. J. 0. Halliwell, Lond. 1841 (Shakespeare-Soc.) , 318.
Auf dem Leidenswege, nach den weinenden Frauen und Simon von Kyrene,
tritt Veronica auf:
Ver. A! %e synful pepyl, why fare thus?
ffor sivet und blöd he may not se!
Alias/ holy prophete, Gry st Ikesusf
Gareful is myn hert for the!
And sehe whypyth his face with her kerehy.
Ihesus. Veronyca, thi tvhipyng doth nie ese!
My face is clene that tvas blak to se:
I xal them kepe from alle mysese,
That lokyn on thi kerehy and remembyr nie.
Folgt sofort die Kreuzigung. — Der Stellung der Szenen nach gehört diese
Bearbeitung zu der jüngeren Klasse und ist erst nach 1461 entstanden
(s.S. 334* f.).
Die Identifizierung des in cod. Cotton. Vesp. D. VIII v. J. 1468 er-
haltenen grossen Collectivmysterium , das die ganze Heilsgeschichte um-
fasst, mit dem berühmten, von 1416 — 1591 bezeugten Corpus-Christi Spiele
von Coventry, von dem Herausgeber auf dialektische und sachliche Indizien
gestützt, ist nicht einwandsfrei ; daher 1416 als Datum nicht sicher, zumal
diese Texte meist bei erneuter Aufführung einer Umarbeitung unterzogen
wurden; für die vorliegende dürfte an 1468 festzuhalten sein.
Vgl. A. Hohlfeld, die altenglischen Kollektivmysterien, Anglia XI, 1889,
219—310, der ausser dem Coventry auch das York, Towneley und Chester-
Play einer vergleichenden Betrachtung unterzieht und feststellt, dass das
Chester-Play aus dem Towneley-Play, dieses aus dem York-Play geschöpft hat,
während unser Coventry-Play ganz für sich steht (S. 268). Jenen Spielen,
welche den Zeitraum von 1350—1607 umfassen (S. 310. 223), fehlt die Vero-
nica-szene. Der Frage, ob französische Vorbilder direkt benutzt seien, stellt
Hohlfeld S. 227 sich bis auf das Chesterplay ziemlich ablehnend gegenüber,
ohne einen gewissen französischen Einfluss zu leugnen. Vgl. noch A. W.
Ward, hist. of eng. dram. lit. 1875 I 39. 75 ff.; Pearson 20.
92. c. 1450. Deutsche Gebete.
a) Handschrift im Besitz von K. Pearson sc. XV 2/2, Pearson 33.
Zu desem nahgeschrieben gebede hau der baibst Siluester geben sieben
jair afflais vnd viertzich dage. man sal isz Sprech vor eyner Veronica.
Gegrusst systu blodich angesicht Ihesu xpi, vor mich haistu entfangen
de spye der boesser yuden folgt 601) (== deutsch 4), darauf
Item so dick man Eyn pater noster spricht ansiehende de Veronica
verdient man hondert dage afflais van dem heiligen baibst Oregorio.
b) niederdeutsch, cod. Mus. Brit. 15525 sc. XV 2/2. f. 77'; Pearson 38:
zu ewigem Gedächtnis drückt Christus sein Gesicht in ein Kleid ab
auf dem Leidenswege.
Belege zu Kapitel VI. 323*
93. 1452. Arnoul Greban, le Mystere de la Passion,
publie par G. Paris et G. Raynaud, Paris 1878, deren Vorrede über Auffüh-
rungen, Handschriften u. s. w. vollkommen orientiert.
Grosses Passionsspiel zu 4 Tagen. Am 3. Tag:
v. 24004 — 77 (p. 315) Veronne redet unter den weinenden Frauen,
v. 24244 — ü9 (p. 317 f.) Veronne wischt Jesus (der dabei nichts spricht)
mit ihrem cueuvrechicf ab csa face precieuse, qui jadis fut tant gracieuse
et ore est tant decoidoree '. Icy demeure la face de I/tesus ou cueurrcchicf.
c Or wiest l'emprainte demouree du samt viaire precieux
dont je me tiens bien honoree d'avoir joyau tant vertueux;
si sera mon corps curieux a le garder de ma puissance
pour le doulx patron gracieux dont il me monstre la se?nblance.
Folgt Simon von Kyrene.
94. 1452. Maffeus Veggius Laudensis, Canon. S. Petri, liber memorabi-
lium Basilicae.
Als Friedrich III. nach der Krönung sudariwn salratoris nostri sehen
will, geschieht das nur, indem er zum Canonicus von Sanct Peter ernannt,
in der Tracht der Domherrn Zutritt erlangt. Vgl. 100 zu 1468. Grimaldi-
Bzovius 25023 — 33. Pearson 42.
95. f 1454. Petrus Soybert, Bischof von S. Papoul (1427 — 1443), de cultu
vineae domini VII 3, ed. J. Cappuisius, 1503.
erzählt von Amator und Veronica genau dasselbe wie 96, s. AASS. Febr.
I 453 bc.
96. 1457. Antoninus, Erzbischof von Florenz (t 1459), Chronicon sive
Opus historiarum VI 252, ed. Lyon 1512, I fol. 165.
M<ircialis Stephani prothomartyris consänguineus cum esset X.Varmo-
rum iussu Christi a beato Pctro bapfizatus est (einer der 72 Jünger, der
Knabe in Joh. 69). venu autem cum beato Petro apostolo Borna?/? et per
tum missKs fitit in Gallium lutbeus iu emuitatu suo Amatorem et coniugeui
e#U8 Veronicam, quae familiaris et precordialis amiea fait virginis Marie,
siiiictus vero Amator in ittpe que modo Amatoi'is dicitar solitaria??? vitain
egit ibique obiit. Vera?) im autem sanetvm Maroialem prcdica?ttc?>? secuta
est iti territorio Burclegalensi ibique consenuit. et b. Mareialis totius Equi-
tanie primus ibi altare b. virginis Ma/rit ci edifieavit.
Vgl. AASS. Febr. I 453c; 13. Juni V 535; Bivarius 99 (s. ß\ Ich
füge hier gleich die anderen, meist sehr jungen Quellen für diese Legen-
denform bei.
et) Der von Bivarius hier gleichfalls angezogene Vincenz von
Beauvais bringt spec. hist. X 39 de saneto Marciali Lernovicensi Auszüge
ex gesHs eius, die sich genau mit dem sonst von Antoninus angeführten
decken; aber die Stelle über Amator und Veronica fehlt!
21**
324* v- Dobschütz, Christusbilder.
ß) [Hier. Ronianus de la Higuera, S. J. f 1611], Fl. Lucii Dextri . . .
chronicon omnimodae historiae . . op. Fr. Bivarii, Lyon 1627, 94 ad a. Chr. 48.
1. Hierosolymitani Iudaei vehementer infensi b. Laxaro, Magdalenas,
Marthas, Marcellae, Maximino, Iosepho ab Arimathia nobili deeurioni et
aliis plurimis navi sine remigio velisque ae sine gubernatore eos imponunt
et exulare mandant. qui per vastum mare divinitus delati ad Massiliensem
portum incolumes appelhmt. 2. Veronice sancta mulier a Gallia Romam
venu ibique divino relicto vultu, miraculis clara migrat ad dominum anno
LXX, quam dicunt a Christo sanatam e sanguinis fluxu. Vgl. Bivarius'
Kommentar und AASS. Febr. I 450 F.
y) Eine Fälschung desselben Jesuiten ist das sog. Chronicon des Eu-
trandus (oder Liudprandus).
S. Amator, coniux Verenicae, cui dominus faciem suam expressam
dedit, famulus sanctae virginis Marias et Joseph . . . AASS Febr. I 453 a.
6) Acta S. Amatoris, ms. der Bollandisten , s. ebd. 453 e, (20.) Aug.
IV 24 c.
Veronica moribus et fide Amatori non dispar socia vixit in iustifica-
tionibus domini sine querela .... sategit iussa Christi perßcere et reliquias
maxime de b. Virgine colligere et cetera pietatis opera devote complere ; unde
gloriosum lac mamillarum virginis gloriosae, euius servitio se totam con-
ferre meruit ut humilis pcdissequa et ancilla humiliter et utiliter recollectum,
vestes etiam eiusdem Virginis et cetera multa talia nee non mamphoram
cum impressione similitudinis faciei dominicae, a nomine
dietae mulieris Veronicam nuneupatam, prout Bomae ostendi-
tur, fideliter collegit et salubriter custodivit Persequente ecclesiam
Christi Saulo, iussu caelestis nuntii navem casu inventam cum S. Amatore
ascendit dueenteque domino ac misericorditer protegente, in oeeiduas partes
pervenit. Sie treffen dann Martialis, auf dessen Geheiss Amator nach Rom
pilgert, während Veronica zu Soulac im Gebet verharrt und dort stirbt.
Die Stelle ist charakteristisch durch Einordnung der Veronica unter Reli-
quien der Maria. — Mamphora (nur hier) = sudarium, s. du Cange s. v.,
doch auch s. v. mafors, mafora und ob. S. 252 A. 4. Zu der wunderbaren
Schiffreise cf. ßi und 52.
e) Julianus Petri, Chronicon ad a. 90.
Per hoc te?npus, sicut apostolicis diebus, Romas in magno pretio erat
sudarium illud sacratissimum , quod Clementi primo Romano Pontißci
reliquit pientissima mulier Beronice, quam alii corrupte vocant Veronicam,
quae neptis ex soroi^e Salome magni Herodis, nupsit viro nobili Amatori.
Vixit aliquando in urbe Caesarea Palaestinae, aliquando vero Hierosolymis.
Fuit autem illa mulier, quam ex -fluxu sanguinis aliquando curavit Chri-
stus. Depicta est imago Christi curantis mulierem inpariete, cuius lacinia,
ubi tangit hederam, curat ex omni moi'borum genere. Quidam volunt
passam martyrium Antiochiae cum aliis quinquaginta, ut tradit Beda.
Hier redet eine verwirrte Gelehrsamkeit, die den Versuch macht, die
Legende nach der Geschichte zurechtzustutzen, und keiner von beiden ge-
recht wird. Mit Jos. ist eine verworrene Reminiszenz an die Paneasstatue
Belege zu Kapitel VI. 325*
des Eus. verbunden, dazu die jüngste Form der Veronicalegende mit einem
alten Berenikemartyrium verschmolzen. Die plumpe Erfindung ist dennoch
von spanischen Theologen aufgenommen worden, und Henschen hält es für
nötig, sie ausführlich zu widerlegen, AASS Febr. I 451 de, vgl. Aug. IY 18a.
g) A. du Saussay, Martyrologium gallicanum, Par. 1638, zum 15. Febr.
in Aquitania commemoratio S. Veronae alias Veronicae matronae,
quae sudario faciem domini crucem portantis extersit, cuius admiranda
effigies ipsimet linteo remansit impressa, sicut hodie cernitur Romae, iä>i
magna religione servatur. AASS Febr. I 453 f.
97. 1461. Pilgerfahrt des Landgrafen Wilhelm des Tapfern von Thürin-
gen zum heiligen Lande, herausg. v. J. G. Kohl, Bremen 1868, 102.
Vom Tempel geht man fürder eine lange Gasse herab und kommt zu-
erst vor das Haus, darinnen die heilige Frau Veronica gesessen, und da ihr
Christus unser lieber Herr sein heiliges Antlitz in ein Tnch gedrückt hat.
In der gleichzeitigen Meerfahrt des Grafen Heinrich d. A. zu Stolberg,
herausg. von Ed. Jacobs, Zeitschr. des Harzvereins f. Gesch. I, 1868, 206, fehlt
durch Blattverlust gerade diese Stelle.
98. 1462. Papst Pius II., Commentariorum 1. VIII, beschreibt die Trans-
lation des Hauptes S. Andreae nach dem Vatikan am Palmsonntag 12. Apr.
Expleto sacrificio accepit pontifex vencrabile caput et peryens in pompa
cum cardinalibus et clero venit in eam templi partem, qua sancta servatur
Veronica (sie enim appellant admirabilem Jesu Christi faciem impres-
sam sudario, quod Veronica insignis mulier Uli obtulit) stetitque procul
ei inssit ostendi sudarium. Petrus itaque cardinalis saneti Marci nobile
loco apud Venetos natus Eugcnii Quarti pontificis nepos et archipresbyter
eins ecclesiae scala conscensa venerabilem sacramque domini figurata
ostendit, ter pro suo amore misericordiam popido implorante. Grimaldi-
Bzovius 25038—47.
98*. 1464. Sebald Rieter d. Ä., Pilgerfahrt zum h. Grabe, in Reisebuch
der Familie Rieter, herausg. von R. Röhricht und H. Meisner, Bibl. des
litt. Ver. zu Stuttg. 168, 1884, 28.
Weinende Frauen: unter denen stundt auch die fron Veronica, die
reicht Jesum ihren Schleyer, sei// blutig verblichen antlit\ da mit tu Irucklicn,
d<> truckth er sein antlitx in dassclbig titcch , das es darin bleib stcl/en und
gab ihrs wider, dass behielt sy ihr lebtag.
Vgl. S. 9: 1428 reist Peter Rieter nach Rom, küsst Papst Martin V.
die Füsse und sähe die Veronica, — Vgl. 104*.
99. 1467. Frankfurter Passionsspiel von Enolph.
Umarbeitung des c. 1350 von Baldemar von Peterweil geschaffenen
Passionsspieles, erhalten nur in drei Bearbeitungen (vgl. R. Froning, das
Drama des Mittelalters in Kürschners Deutscher Nat. Litt. XIV 2, 325—339).
326* v- Dobschütz, Christusbilder.
a) Frankfurter von 1493, bei Froning a. a. 0. 379—532.
b) Alsfelder von 1501, herausg. von Grein, Cassel 1874, und Fro-
ning a. a. 0. 547 — 860.
c) Heidelberger von 1514, herausg. von Milchsack, Bibl. des litt.
Ver. in Stuttg. 150, 1880.
In dem Spiel von 1350 fehlt nach der allein erhaltenen Dirigierrolle
(Froning 360) noch die Veronicaszene ; jene 3 Spiele haben sie, aber aller-
dings an verschiedenen Stellen des Leidensweges.
a) v. 3597 — 3616 (504 f.) als letzte Szene, nach den -weinenden Frauen
und Simon von Kyrene: Veronica bittet um ein Andenken, Jesus fordert
ihren Schleier und giebt ihr denselben mit dem Bilde zurück ''zur letze
(als Abschiedsgeschenk), worauf Veronica es dem Volke zeigt.
b) v. 5438 — 5495 (762 ff.) als zweite Szene zwischen Simon von Kyrene,
dessen Dienst hier als freiwilliger aufgefasst wird, und den weinenden
Frauen: Veronica bittet: ''das du mer ivillest eyn zeichen geben, \ daby ich
möge bedencken eben \ dynen toid und dyn pyn, \ Jhesus, du lieber schepper
myn? Jesus fordert ihren Schleier: ''habe dir das zeichen von myner kunsf,
worauf Ver. in langer Rede (Ausführung von a) das Bild vorzeigt.
c) v. 5213 — 5220 (231 f.) als letzte Szene, nach Simon und den weinen-
den Frauen: Veronica neigt sich mit dem Tuch zu Jesus und bittet, es an
sein Gesicht drücken zu dürfen, um es 'zcum bedechtnus zu behaltten . 'Jliesus
drücktt sein angesicht stielt stveygende ann das duck7; dann zeigt Veronica
das Bild dem Volke.
Vermutlich enthält a die ursprüngliche Form. Hier tritt übrigens
Veronica schon in dem ganz genau nach Ev. Nie. gearbeiteten Verhör vor
Pilatus auf v. 3336-3341 (S. 495).
Mit c stimmt in der Anordnung und Auffassung ganz überein
d) Passionsspiel der Donaueschinger Handschrift, 2. Hälfte des
15. Jahrh., bei Mone, Schauspiele des Mittelalters 1846, II 150 — 350, spe-
ziell 311 f.
Nach Jesu Worten an die weinenden Frauen: Hie mit gat Veronica
gegen dem Salvator mit einem icissen tuchly im daz zebieten und spricht:
0 Jhesus liebster herre min, ?nuß ich von dir gescheiden sin,
so bit ich dich doch umb ein gab, da mit ich din gedechtniß Iwh,
die bildung von diner angesicht, das ich din herre vergesse nicht.
Und da mit [nimpt] der Salvator daz iciss tiich von Veronica und truckt
das in daz angesicht und bittet ir das ivider, an dissem tüch sol ein Vero-
nica gemalet sin, und den leert sich Veronica zering umb gegen den lüten
zogt inen dis zeichen und spricht:
Sehent hie ir frowen und man, daz zeichen, so Jhesus hat getan,
durch sin gotlich gnad und kraft, an siner angesicht, die hie haß
in minem tüch so gar verivundt, das sy lieh Oristen allent kundt.
Mit b scheint in der Anordnung wesentlich übereinzukommen
e) Augsburger Passionsspiel, Ende des 15. Jahrh., v. 1590 ff., bei
Belege zu Kapitel VT. 327*
A. Hartmann, das oberammergauer Passionsspiel in seiner ältesten Gestalt,
1880; vgl. Pearson 18 f.
100. 1468. Augustinus, patricius Senensis (f 1496), descriptio adventus
Friderici III. imperatoris ad Paulum Papam II. a. 1468, c. 14.
re divina peracta pontifex cum imperatore et omni pompa ad Salva-
toris nostri fadem adorandam in sudario expressam, quam Veronicam
appellant, processit. J. Mabillon, Museum Italicum I, 2, 1724, 265.
101. 1470. 15. Juli. Bittgang um Sieg wider die Türken innerhalb der
Basilica S. Petri; Papst Paul II. trägt dabei selbst s. sudarium et s. Andreae
apostoli caput. Ciacconi bei Grimaldi-Bzovius 25051 — 59. AASS Febr. 1 456b.
102. 1473. 2. niederrheinische Pilgerreise bei L. Conrady, Vier rheinische
Palaestina-Pilgerschriften, Wiesbaden, 1882, 121.
die heilige stede bynnen der stat van jherusalem.
rmi dem neder elymmende wert vns gewesen dat huys van veronica vnd tvas
an die rechter hont van der gatxen.
103. 1474. Chronica S. Aegidii.
a) Iste Tiberius lepra infectus audita fama Iesu, Albanum quendam
Pilato transmisit pro Iesu medico. tunc Albano ostensa est quaedam nobilis
matrona nomine Veronica, quae Uli omnia facta de Iesu verissime narra-
ril, addens insuper de imagine mltus Domini impressa. quo audito Albanus
gamma ipsam matronam cum imagine salratoris Romam duxit Tiberio
Caesari, qui visa imagine sanitatem reeepit.
b) Hie Vespasianus imperator quoddam genus vermium habens in
naribus audivit de Iesu Christo, quod magnus fuisset medicus, sed a Pilato
occisus; credidit eum fllium dei et ab eo posse sanari et statim sanatus
fi/if. tunc exposuit de excidio ludaeorum.
Leibnitz, Script, rer. Brunsv. III 560; vgl. Massmann 577 (vgl. 603 zu
Pilatus' Tod) ; Schoenbach (Q) 196. Quelle 8. Diese Chronik, welche voller
Apokryphen-Exzerpte steckt, gilt seit B. J. Dahl, über den früheren Teil
des chronicon S. Aegidii in Pertz' Archiv III 17 lediglich als Bearbeitung
der chronica minor auetore Minorita Erphordensi vom J. 1261 (1265?): ob
wirklich unser Stück diesem Grundstock angehört, vermag ich nicht zu
sagen, da bei dessen Ausgabe in MGH SS XXIV 178—204 der ganze An-
fangsteil einem für das Studium der Legendenverbreitung nicht genug zu
beklagenden Editionsprinzip zufolge ausgelassen ist.
104. 1479. Johann Tuchern, Verzeichnusz der Reiz zum Heyligen land
in 'Bewährtes Reissbuch1, Nürnberg 1659, 664.
l'mi ah /rir vom Tempel kamen sechsthalbhundert Schritt, ha/z/ot wir
i ii/ii llanß, darvrme S. Veronica gewöhnet hat. Vor dem Hauß hat sie ge-
standen, da Gott sein h. Orettt* au ff sein/ Halß gehabt ha/, da er ihre)?/
328* v- Dobschütz, Christusbilder.
Schleyer die zeit seines H. Anblicks hat eyngetruckt vnd gebildet, das jetzt
zu Born ist. An dem Ende ist Äblass siben Jahr vnd siben Karen.
104*. 1479. Sebald Rieter d. J., Reisebuch (vgl. 98*) 71.
dabey ist auch gestanden dy heylig Veronica, dy Christo ein swayss-
tuch raychte, dar ein er sein heylig antlütz trücket, das noch xu Born ist,
do ist ablass. Item in der vorigen xwerckgassen nit verr von diesem ecke,
da ist das hauss des reichen mans .... Item von dem ecke wider aufwartz,
als Christus im leyden gegangen hatt, bey 200 schriten, da ist das haus
Veronice, dar inn sy ir lebtag gewonet und das sicaysstuch, dar inn das
antlütz Christi gepildet, bey ir do selbst behalten piss zu den zeyten Tiberij
des kaysers, must sy im das selbst gen Born pringen, an der stett ist ab-
lass. 500 Schritt bis zur Grabeskirche.
105. c. 1480. Fronleichnamsspiel von Eger, herausg. von G. Milchsack, Lit.
Ver. 156, 1881, S. 221 f., v. 5868—97; vgl. K. Bartsch, Germania III 1858, 281,
Pearson 18.
Et sie accedit Veronica ad Jhesum dicens
0 Jhesu, aller menschen heil, Wie pistu heut so wolfeil
Den Juden und der Juden kindt, Die dich also verspotten sindt.
Dein antliz klar si verdecket haben Mit unflat, gezogen aus irem magen:
Durchivundt, ver speit ist das antliz dein. Nim hin von mir das tuchelein,
Wisch da mit dein äugen klar, Das dich erken die böse schar,
Die dich unschuldigklich tötten ist. Gib mir ein lez zu diser frist.
Jhesus reeipit panum(!) et tetigit se dicens:
0 fr aii, dein glaub dich selig macht! Sich, wie pin ich heut so gar ver-
fschmacht
Von der plinden judischlieit Die mich ivil totten aus grossen neidt,
Se hin, zu lez das antliz rein, Da bei gedenck der marter mein.
Veronica reeipit pannum a Salvatore dicens: (Dank).
Von den unter 99 zusamniengefassten Spielen wesentlich verschieden
nach Anordnung und Auffassung. Es folgen sich: die weinenden Frauen,
vertreten durch die 3 Marien (Cleophe, Salome, Jacobi); Veronica; Marien-
klage; Simon von Kyrene. In Veronica's Worten tritt das Moment der
mitleidigen Hilf leistung stärker hervor als die Bitte um ein Andenken.
106. 1482. 1. März. Bulle Sixtus' IV.
Die Basilica Sanct Peters ragt über alle andern hervor salvatoris
nostri sudario atque plurimis Sanctorum reliquiis. Grimaldi-Bzovius 25060ff. ;
cf. AASS (4.) Febr. 1449 c.
Belege zu Kapitel VI. 329*
107. 1483. Jacobus Philippus Foresta, Bergomensis. (f 1520).
Supplementum chronicorum orbis ab initio mundi usque ad a. 1482, iVen.
1483, lib. VIII f. 6, 2Ven. 1486 (umgearbeitet), 3aVen. 1492 f. 102', *Ven.
1503 f. 168. Zusätze von 2 3a 4 jn [ ]j Varianten in ().
Veronica [midier] hier osolymitana [Christi diseipula] matrona [si-
quidem] sanctitate ac pudicitia insignita his[dem <L2] temporibus a Tyberio
Cesare per Volusianum [necessarium suum] strenuum vir um (co) e Hieroso-
Zyma cum sudario Christi Romam accersitur. Detinebatur enim (quippe
idem) Cesar magno inßrmitatis morbo, qui quam (quam) primum mulierem
sanctam suscepisset et [Christi] imaginem contigisset , [ab omni infirmi-
tate] curatus est. Quo curato postea usque ad mortem ibi moribus et sancti-
tate (quo — s.: ob quod miraculum ipsa Veronica ab ipso Cesare magno) in
precio [deinceps] habita [est. ibidem enim usque ad mortem] cum apostolis
Petro et Paido (P. et P. ap.) atque demente [pontifice] ecclesiam Dei con-
stituens perseveravit. Hec ipsa est quam dominus a sanguinis fluxu fati-
gatam, ut sacra evangelii habet historia, tangendo fimbriam vestimenti eins
(00 v. e. f. t.) sanaverat, a quo etiam tempore passionis eins (co p. e. t.)
eadem imagine [vtdtus sui ob amoris signum (in s. a.) donata fuit. Ipsa
enim (autem) imago panniculo [sie] impressa Clementi pontifici et succes-
soribus [eins] ab eadem ex testamento derelicta (declarata) nunc usque Rome
(ibidem) in beati Petri templo a Christi fidelibus maxima cum religione
invisitur (rev.). quam et midti per tempora exquisitis celebravere laudibus,
inter quas (quos) illa singularis habetur que ineipit (s. 60 b).
Vgl. AASS Febr. I 451 b. Schoenbach (ü) 197 „in der einfachsten
Volusianusfassung"(?); vielmehr ältester chronistischer Zeuge für die jüngste
Fassung: Leidensweg und S. Clemens! Foresta oder dessen Quelle ist be-
nutzt in einem handschriftlichen Florarium Sanctorum zum 25. März, s.
AASS 452 a; ed. « in 108, ed. 2 in 113.
108. 1483. Felix Fabri, Beschreibung der hin und wider Fahrt zu dem
heiligen Land gen Jerusalem von dem . . . Herrn Hans Werli von Zimber etc.
in Bewehrtes Reissbuch, Nürnberg 1659, 250.
Fürbaß giengen ivir die Goß hinauff, vnd Immen %u der wirdigen S.
Veronica Hauß, in dem sie wohnet, vor dem ha aß hat sie gestanden, da
Jesus sein Creutx fürüber trug, vnd klagt vnd weynet, denn sie dem Herreu
geheym gewesen ivar. Also hat Jhesus der Herr sie getröstet, vnd vielleicht
das Creutx von im gelegt, vnd nam iren Schleyer, vnd (ruckt sein Angesicht
dreyn, vnd gab ir das zur letxc, vnd gieng mit seinem Oreutn fort, Vnd
nach der Auffahrt Christi ward S. Veronica von dem Keyscr Tiberin mit
dem Angesicht gen Rom beruften, vnd behielt den Namen der Wrauwen V
nica, vnd ist noch xu Rom xu S. Peter, das hob ich gesehen.
Vgl. Fabri Evagatorium in terrae sanetae . . peregrinationem ed.
Hassler, Bibl. des litt. Ver. zu Stuttg. IT, 1843, 356.
Deinde progressi in descensu venimus ad locum Veronieaej quae dioitur
fuisse mal irr Uta sang 11 ine fktens XU annis et ad factum f/mbriae vesti-
menti oec/dtnm fuit cuvata, quam dominus fit 'mm voeavit, fidem eins plu-
330* v- Dobschütz, Christusbilder.
rimum commendans, ut habetur Matth. 9. Hanc quidam dicunt fuisse Mar-
tham. Sed Eusebius Üb. VII. eceles. hist. dicit, eam Veronicam fuisse, quae
cur ata a domino sequebatur eum, et erat matrona sanetitate et pudicitia
insignis. haec audiens tumultum popidi praetereuntis domwn eius cum
crucifigendis, exilivit de domo et cum lamento occurrit domino Iesu cruce
gravato vidensque vultum eius sputo et sanguine repletum sudarium ex-
traxit et faciem salvatoris tersit. mansit autem ftgura faciei in sudurio, ac
si fuisset ei impicta. quod mulier illa penes se retinuit et miram consola-
tionem in eo habuit et multis signis et virtutibus facies illa claruit et cele-
bris facta fuit. haec mulier cum sudario a Tiberio Caesare per Volusianum
militem e Hierosolyma Romam accersitur. detinebatur enim Caesar magno
infirmitatis morbo, qui, quojnprimum midierem sanctam suscepisset et
imaginem contigisset , curatus est, quo curato postea usque ad mortem ibi
moribus et sanetitate in pretio habita cum apostolis Petro et Paido atque
demente ecclesiam dei constituens perseverarit. ipsa autem imago panni-
culo impressa Clementi pontifici et successoribus ab eadem ex testamento
derelicta nunc usque Romae in beati Petri templo a Christi fidelibus ma-
xima cum religione invisitur. sacrum autem sudarium nomen mulieris reti-
nuit usque in hodiernum diem et dicitur Veronica. hanc Veronicam vidi
Romae in die ascensionis domini a. 1476. de hoc multi per tempora ex-
quisitis celebravere laudibus, inter quas illa singularis habetur et communiter
dicitur, quae sie ineipit: (60 b). Igitur domum istam sanetae Veronicaeio-
eunde contemplabamur cogitantes quomodo tota romana ecclesia acquisivit
per illius domus hospitam decorem et gloriam aeeipiendo ab ea faciem Sal-
vatoris, et fideles de universo mundo Romam currunt, ut faciem hanc desi-
derabilem videant, quam dum Christianus cernit a fletu se cohibere non
valet. Stetimus ergo ante domum et ostium deosculati sumus et indidgen-
tias reeepimus f. porro post peregrinorum recessum a Jerusalem nos qui man-
simus in ipsam domum intromissi fuimus per Sarracenum qui eam in-
habitat. — Benutzt scheint 107 (ed.1) oder dessen Quelle.
109. 1483. Bernhard Breydenbach, Dekan von Mainz, Beschreibung der
Reise des Grafen Johann zu Solms. Ausg.: lat. 1486, 11. Febr., deutsch
1486, 21. Juni (Pearson 40); in Bewehrtes Reissbuch, Nürnberg 1659, 110.
Item ad domum sanete Veronice, que ad passus quingentos et quinqua-
ginta distat a domo Pylati, vbi xpus eius peplo (Schleyer) imaginem faciei
sue impressit, que hodie Rome visitur. cf. AASS (4.) Febr. I 450 a.
109*. 1483. Fratris Pauli Waltheri Guglingensis Itinerarium, ed. M. Soll-
weck, Bibl. d. litt. Ver. zu Stuttg. 192, 1892.
a) 184 domum Veronice.
b) 281 sequitur nunc de domo sanete vidue Veronice, et que facta sunt
per dominum IJiesum ibidem. Istam domum inhabitant ceti Sarraceni non
permittentes peregrinos intrare; sed de hoc non vis est, quia ostenditur jjere-
grinis foris in platea, ubi presumitur Christum sanete dedisse Veronice fa-
ciem suam. et sunt ibidem indulgentie Septem annorum et Septem carenarum.
Belege zu Kapitel VI. 331*
110. 1486. Jean Michel, la Passion (Mystere).
Aufgeführt zu Angiers 1486, zu Paris 1490. 1498, cf. Petit de Julle-
ville, Mysteres II 437 — 446; genaueste Analyse bei fL. Paris, Toiles peintes
et tapisseries de la ville de Reims, Paris 1843, 1 — 584; vgl. Pearson 20.
le Comte de Douhet, dict. des mysteres [Migne encycl. theol. XLIII] 1854,
663 — 819 giebt eine genaue Analyse des 1507 gedruckten Textes nach den
Brüdern Parfait, hist. du thöatre francais 1734 I, 75 — 486, woraus ich ent-
nehme, dass in einer Bearbeitung (wie es scheint nicht der von Jean Michel?)
das Verhör vor Pilatus ganz nach Ev. Nie. gearbeitet ist, also auch Vero-
nica auftritt (776). — Auf dem Leidensweg folgen sich die weinenden
Frauen, Veronica, Simon von Kyrene: comme il a le visage baigne de sueur,
Veronne s'approche un linge ä la main pour le lui essuyer: Icy approche
Veronne ung couvrecef sur la face de Jesus, et la Veronique y demeure.
Les fideles Juifs qui se trouvent presents ä ce miracle, apres en avoir loue
Dieu dans leurs coeurs, conseillent ä Veronne de conserver avec soin ce
linge precieux (Parfait). V£rone sagt nach Empfang des Bildes: o face
bleu euree . . dirinement empreinie, bien doys estre gardee! Trotzdem die
Szene auf der via dolorosa spielt, ist von la face tant gracieuse die Rede
(Julleville). — Pilatus gilt als Sohn einer Müllerstochter, 2. Tag Sz. 17
bei du Meril, po&des pop. lat. 357i (vgl. 8 = 41.87).
111. 1488. 15. Mai Himmelfahrt: Vorzeigung der Veronica im Beisein von
Papst Innocenz VIII.: Joh. Burchard, cler. ceremoniarum capellae Innoc.
pont. bei Grimaldi-Bzovius 250 64 ff.
Weiterhin 1513 Leo X. ordnet Vorzeigung für General und Brüder
der Franciscaner-Observanten an, ibd. 250 68 ff.
1525, 1575, 1601 wird die Veronica gezeigt: clausa porta saneta Jnhi-
laei eunetis videntibits, ibd. 250 f.
1606, 21. März, Dienstag der Karwoche Überführung der inzwischen
im Archiv des Vatikans aufbewahrten Veronica in die neue Basilica, Mon-
tag 20. März Weihe der capsa cypressina scricis pannis vestita und der
Stelle neben dem Hauptaltar, wo die Vorzeigung stattfinden sollte. In
der Nacht holt der Kardinalpriester Pallotto mit allen Klerikern von Sankt
Peter das Sudarium, die Lanze und den Kopf des Andreas aus dem Archiv
in die Kirche ab in höchst feierlicher Prozession. In der Kirche werden
die Reliquien dem Volke vorgezeigt. Genaue Beschreibung in dem von
Grhnaldi als Notarius publ. aufgenommenen Instrument bei Bzovius 251 f.
112. a) 1493. Missale Moguntinum, auf Veranlassung Bertholds von
Mainz gedruckt von Petrus Schoffer de Gernszheym (Hain, Suppl. II 1, 4164).
f. CCXXXI de facie domini (zwischen de transfigurationc und de qum-
que ndneribus Christi). Introitus: Nos autem gloriari LXXIl. — Collect, i
(s. 34) — ad Hebr. 123-9 — Graduale (Phil. 28 f.). Allein ia, versus: Allee
h:/ii//nt, (Itriecs claros, duloia frn/s pondera \ quae sola fuisti digna portarc
332* v- Dobschütz, Christusbilder.
regem celorum et dominum, alleluia — sec. Lucam 2134—39 — Offertorium :
protege domine plebem tuam per signum sancte crueis ab omnibus insidiis
inimicorum omnium, ut tibi gratam exhibeamus servitutem et acceptabile
tibi ßat sacrificium nostrum. — Secretum: Dens qui pro mundi redemp-
tione voluisti a iudeis reprobari et a iuda osculo tradi, vincidis alligari,
ut agnus innoeens ad victimam duei et in conspectu pilati offerri, falsis
quoque testibus accusari, flagellis et opprobriis molestari, conspui, alapis cedi,
spinis coronari et in cruce levari, atque inter latrones depidari, clavis et
acculeis perforari, feile et aeeto potari et lancea vulnerari, tu, domine ihesu
christe per has sanctissimas penas tuas , nos ab inferni penis salva et per
crucem tuam sanctam custodi et perduc illuc miseros quo perduxisti latro-
nem crucißxum tibi confltentem P . . Commonitorium: Nos autem glo-
riari. CLX1X. Completorium: Auxilientur nobis, quaesumus, domine
quinque passiones tuae et defendant ab omni malo et angustia, ab omni
luctu et miseria, ab impugnatione corporis et anime. scimus enim qua-
cumque die memoriam earnm habuerimus, salvi erimus; et ideo de immensa
pietate tua confisi per has tuas sanctissimas ])assiones te deprecamur, ut
nos indignos famulos tuos celesti protegas auxilio et continua protectione
conserves, qui vivis et regnas deus P . . . vgl. AASS Febr. I 452 c.
Hierzu vergleiche man
b) Missale Pataviense (= Passau), Ven. Petrus Liechtenstein für Luc.
Allantse bibliopola Viennensis, 1522 (Jen. U.-B.) fol.337f.
In solemnitate imaginis domini salvatoris (Feier des Crucifixes, Lek-
tion J oh. 1231— 36 a). Officium sancte veronice: hoc est de facie iesu christi :
zw. intr. und coli. Ps. 662; vor dem Evang. 60 und Ps. 47; statt des comm. :
prefatio: qui solidem humani . . ., comm. per lignum servi facti sumus et
per sanctam, crucem liberati sumus; fructus arboris seduxit nos, filius dei
et redemit nos(\). Am Schluss: Notandum quod Innocentius papa quartus
omnibus precedentem missam scilicet de facie domini devote celebrantibus
CCC dies et de sola collecta XL dies indulgentiarum est elargitus.
c) Missale Augustanum 1555 (Neudruck nach der Ausg. von 1489).
Missa de vuliu sancto seu Veronica: Ablassnotiz wie b, nur gleich bei
der Überschrift, 60 und Ps. 47 wie b; vgl. Gretser 352, AASS Febr. I 452 c.
d) Missale iuxta morem sanctissimi Doctoris et PontificisAmbrosii;1560.
Missa in festo S. Veronicae matronac: cantus und praefatio = com-
munis unius matronae. Epist. Rom. 7 1 ff. ; Evang. Marc. 5 20 ff. (Haimorrhoüsa) ;
oratio I (super populum) : praesta nobis, quaesumus, misericors deus, ut qui b.
Veronicae festivitatem devotis obsequiis celebramus eius intercessionibus per
tuam clementiam adiuvemur et de praesentis seculi fluctibus liberemur per
dorn. . . II (super sindonem) : da, quaesumus, sancte pater, ut b. Veronica,
quae in conspectu maiestatis tuae extitit gratiosa, suis orationibus nos per
fidem integram et sanctae vitae munditiam gratos tibi reddat pariter et de-
votos p. d. . . III (super oblata): supplices te rogamus omnipotens aeterne
deus, ut devotionis nostrae munera tibi complaceant, quae tuae maiestati
offerimus consecranda ad b. Veronicae reverentiam et honorem et animarum
nostrarum tutelam pariter et salutem p. d. . . IV (post comm.): sit nobis,
Belege zu Kapitel VI. 333*
domine, mentis et corporis salutifera medicina saerosanctum corpus domini
nostri Jesu Christi, quod ad s. Veronicae laudeni. percepimus et honorem
p. eund. d. . . . s. AASS Febr. 1 452 b.
Während in a — c die Person der Veronica ganz zurücksteht, ja selbst
die Legende des Bildes neben Bezugnahmen auf Kreuz, 5 Wunden u. s. f.
kaum zur Geltung kommt, ist in d die h. Veronica vorhanden, doch so
wenig von der Legende des Bildes, dass man auch an Veronica von Bi-
nasco denken könnte. Nur in den sog. praefationes Ambrosianae, die AASS
Febr. I 451 c nach Maiolus erwähnt werden, scheint die Legende selbst und
zwar in eigenartig fortgebildeter Form vorzukommen : Volusianum Caesaris
Tiberii necessarium, cum ingenti gibbo in dorso laboraret, tactu eius sudarii
corporis rectitudinem recepisse.
113. 1493. Nürnberger Chronik f. XCVII: Pearson 38 f.
Übersetzung von 107 ed.2
114. a. 1496. Alexander Pfalzgraf bei Rhein, Pilgerfahrt in 'bewehrtes
Reissbuch* 72.
Item, der heiligen Frawen S. Veronica Hauß, die unserm Herrn ein
Thiich geliehen hat, daran er sein heilig Angesicht getrucknet, rnnd wohnen
daselbst jetxunder Heyden.
115. 1496—99. Arnold von Harff, Pilgerfahrt, herausg. von Groote,
1860, 17638.
Item eirst qwaemen ivir xo dem huyss der heyliger junffrauicen Vero-
nice, secsdehalff hundert schrede van Pylatus huyss, vur wylchen huyss die
heylige rruuive gestanden is, soe vnser here Jhesus sijn cruytx dragende
was, tcarff sij yem yerem sloyer van deme heuffde sich dar an xo drucke-
nen, dae eyn form sijns gebcnediden angesichtx inne geprempt bleyff stayu,
dat yctxont xo Home is. dae is seven jair ablais ind so vil karem //.
116. 1484—1495. Claes van Düsen (Conrady, a. a. 0. 210).
luden eersten, daer S. Pieter ghevangen is geicecst, aflaet f. Ende
<>/> de plaets daer dat Vroidten Veronica gheicoont heeft , daer af den Doeck
als noch te Bornen is, f.
vgl. 1523. Philipp Hagen (Conrady, a. a. 0. 258): Bern darnach xeigt
man vnnß saneta veronica huß.
1556. Johann von Ehrenberg, Reissbuch 513: nit weit r<m der Gc-
fwngnuß, ist das IIa 7 iß Veromoa} welche vnserm lieben Herrn das Seh weiß -
tuch bracht, vnnd sein heiliges Angesicht darin stehen blieb.
1561. Jacob Wormbser, ebd. 410: Weiter /iahen wir </e.<e//e), das
Hauß, der Christus is/ fürgexogen% als er das Creut\ getragen vnd gc-
Sökwitxt hat, vnd is/ da ein W't il> Inrauß gangen, rnd lud im das Qesichtge-
wischtj mil einem Faciue/lein rnd die Physiognomia Christi im Tuch bli<
wie das S. Veroniken Namen hat.
334*
v. Dobschütz, Christusbilder.
Vergleichende Übersicht zu den Pilgerfahrten und Passionsspielen.
(86) Ludolf c. 1350 >
4
9
IO
H
(86) Katzenellenb.l433>
2
3
4
5
6
7
9
IO
13 14
86 Lochner 1435 > i
i 3
2
4
5
6
7 8-
= 9
IO=II
12
13 14
88 Rott 1440 > ]
[ 2
3
4
5
7
6 8
9
IO
13 14
89** a Gurnppen- 1449 < 3
4 3
5
6
7
IO
13 14
b berg <C
3
4
IC
7(12
9
12
14
97 Wilh.v.Thür.l461> ]
3
4
5
6
7
9 =
IO=II
13
12 14
97* H. v. Stolberg — >
4 3
5
6
7
io=n =
-9
13
98* Rieter d. 1. 1464 < 3
i 5
4 3
6
7
98
IO=II
13
14
98** L. v. Rosmital 1465 > 3
[ 2
3
4
5
6
7
9 =
IO=II
13
14
102 niederdeutschl473> 3
4 3
5
6
7
9
IO=II
13
12 14
102* M.Hipp.v.Cal.l474> ]
3
4
5
7
9 -
IO=II
13
14
104 Tücher 1479> 3
[ 2
3
4
5
6
7
IO
9=n
13
12 14
104* Rieter d. J. — < 3
CS 2
i
4 3
6
7
IO=II
9
8
13
12 14
108 Fabri 1483 > i
t 5 ^
>3 A
6
7
9
IO=II
13
12 14
109 Breydenbach — >
[ 2
3
4
6
7
IO=II
9=
ii
13
12 14
109* Walther — >
3
4
5
6
7
IO=II
9
2
13
12 14
114 AI. bei Rhein 1496 > 3
3
4
6
7
IO
12 14
115 A.v.Harffl496-99<>
4
6
9
13
12 14
116 ClaesvanDusen — >-
4 3
5
6
7
9
IO
2
13
12 14
— a Phil. Hagen 1523 3
4
6
7
IO
2
13 9
12 14
— ß Ehrenberg 1556 3
3
4
6
9
IO
13
12 14
1. Tempel Salomonis.
2. Haus Simons des Aussätzigen.
3. Herodes' Haus.
4. Pilatus' Haus.
5. Mariae Schule.
6. Schwibbogen mit Eccehomo-Steinen.
7. Marienklage.
8. Veronicas Bild.
9. Weinende Frauen.
10. Simon von Kyrene.
11. Trivium.
12. Veronicas Haus.
13. Reichen Mannes Haus.
14. Grabeskirche.
= bedeutet Identität des Ortes. <C dass der Pilger vom Tempel zur
Grabeskirche geht (die Zahlen von links nach rechts zu lesen). >> umge-
kehrt. Am Anfang und Schluss kommen mit der Zeit noch viel mehr Punkte
hinzu: zu Mariae Schule ihr Geburtshaus (S. Annens Haus), zwischen 1
und 5: 98*, zwischen 1 und 3 (oder 4) 109*, 116; zwischen 13 und 14 ein
Fall Jesu unter dem Kreuz 89** a, 98*, 102; 108 nennt zwischen 14 und 12:
Kerker, Thor, Taberne; 114 ebenda 4 Kapellen; 116 Petri Gefängnis.
Die Zahl der vorhandenen Pilgerbücher aus dem 15. Jahrhundert ist
eine viel grössere; teils waren sie mir unzugänglich, teils behandeln sie
Belege zu Kapitel VI. 335*
oder doch die daraus veröffentlichten Auszüge gerade die via dolorosa nur
ganz kurz. Den Anonymus von 1444 89* habe ich fortgelassen, weil er
offenbar einen verwirrten Bericht giebt: <. 4. 3. 12. 5 (Geburtshaus), 7. 9.
1(1). Wormbser (116y) verteilt es auf zwei Tage 14. 13. 4. 1; 10. 12. Be-
merkenswert ist, dass die beiden nicht-deutschen Pilgerbücher, die ich be-
rücksichtigen konnte 98**. 102* Veronica nicht erwähnen. Ersteres ist
übrigens der Zeit nach unsicher, da Leo selbst nicht in Jerusalem war,
sondern einen fremden Pilgerführer seiner Reisebeschreibung einverleibt.
90 S. Genevieve vor 1450
8
9
IO
93 Greban 1452
9 7
8
IO
110 Jean Michel 1486
9
8
IO
91 Coventry 1468?
9
IO
8 (12)
105 Eger vor 1480
9 7
IO
8 (12)
99 Frankfurt 1467
9
IO
8 (12)
99 a Frankfurt 1493
9
IO
8 (12)
99 b Alsfeld 1501
IO
8 (12)
9
99 e Augsburg (?)
IO
8 (12)
9
99 c Heidelberg 1514
IO
9
8 (12)
99 d Donaueschingen (?)
IO
9
8 (12)
Berichtigungen.
S. 3 A. 2 Z. 3 1. Sophokles (10), Jon (11). — S. 6 A. 1 st. 26 1. 2b. —
S. 9 A. 4 Z. 8 1. Pallados. — S. 12 Z. 2 v. u. st. getreten 1. geworden. —
S. 19 A. 1 1. 64h. — S. 29 A. 1 1. 3 — A. 2 str. a. - S. 59 Z. 3 v. u. 1. Ent-
stehungslegenden — S. 102 A. 1 u. ö. 1. Tixeront. — S. 149 A. 1 st. 79 b
1. 796. — S. 159 Z. 2 1. den Kern. — S. 187 A. 2 1. della. — S. 189 A. 5
Z. 5 1. 97.
S. 3* Z. 16 1. 1801. — S. 6* Z. 6 1. aQÖevopevov. — S. 113* Z. 5 1. Socho
bei J. — S. 233*: 93a und b 1. III st. IL
Druck von August Pries in Leipzig.
BEILAGEN.
Texte und Untersuchungen. N. F. III. 1 **
I.
Zur Geschichte des Bildes von Kamuliana.
Der ältere Auffindungsbericht.
1. Überlieferung. Es existiert syrisch eine kirchenges chiclit-
liche Kompilation, welche mit Unrecht den Namen des Zacharias
Rhetor oder Scholastikos von Mitylene (nicht Melitene) führt.1)
Die c. 518 verfasste Kirchengeschichte dieses griechischen Bischofs
ist vielmehr nur eine Quelle dieser Kompilation und nur für die
Bücher III — VII derselben benutzt. Das hat auch Land, der
diese im 3. Bande seiner Anecdota syriaca 1870 wesentlich auf
Grund eines cod. Mus. Brit. 17202 saec. VII. erstmalig als „his-
toria miscella" herausgegeben hat, richtig erkannt und deutlich
ausgesprochen.2) Nur ist es nicht ohne weiteres richtig, wenn
Land den Verfasser der Kompilation als Kontinuator des Zacharias
bezeichnet und um das Jahr 560 ansetzt. Dieses Datum, dem uns
beschäftigenden Stück entnommen, gilt vielmehr von der hier
von dem Kompilator benutzten, jedenfalls griechischen Quelle.
Aus den letzten Büchern der Kompilation sind bisher nur Frag-
mente bekannt geworden: darunter Buch XII, Cap. 4: de imagine
Christi rniraculosa — am Anfang leider verstümmelt — : hiermit
haben wir uns jetzt zu befassen.
1) Vgl. G. Krüger, Monophysitische Streitigkeiten im Zusammenhange
mit der Reichspolitik, Jena 1884, S. 20 — 43. Bardenhewer', Patrologie
S. 514. Krumbacher 2 403 f. Die von G. Kiu'gek und K. Ajbkens angekün-
digte Übersetzung steht leider noch aus.
2) Die Publikationen von A. Mai auf Grund vatikanischer Codices
(Script. Vet. Nov. Coli. X, 183S) kommen für unseren speciellen Zweck nicht
in Betracht.
4** v. Dobschütz, Christusbilder.
2. Bisherige Benutzung. Land gab nur den syrischen
Text — a. a. 0. p. 324 f. Durch Nestle darauf aufmerksam
gemacht, gab Lipsius in seiner „edessenischen Abgarsage" 1880
S. 67, A. 1 eine Inhaltsangabe, welche jedoch die wahre Bedeu-
tung des Stückes nicht im mindesten ahnen liess. Darauf gab
Nestle selbst in seiner Besprechung der Arbeit von Lipsius in
den Gott. gel. Anz. 1880, S. 1526 f. ein wesentlich berichtigendes
Referat, und Nöldeke veröffentlichte bei Lipsius, in dessen „Nach-
trägen zur Abgarsage", Jahrb. f. prot. Theol. 1881, 190 f. eine
vollständige Übersetzung. Aber auch jetzt ward die Bedeutung
des Stückes nicht gleich erkannt. Einmal an falscher Stelle, in
die Quellen zur Abgarlegende, eingereiht, sollte es Kombinationen
bezeugen, die ihm ganz ferne lagen. Die einfache Beziehung
auf das gefeierte Bild von Kamuliana war allen Bearbeitern ent-
gangen und ist — wie ich nachträglich fand — Lipsius erst
ganz zuletzt noch klar geworden; vgl. Apokr. Apostelgeschichten
und Legenden, Erg.-heft, 1890, 79. Dennoch liest man dort noch
im Register S. 203: „Hypatia, syrische Christin", was lediglich
jener irrigen Kombination mit der Abgarlegende entstammt. In
derselben unglücklichen Position, als Zeugnis für die Abgarlegende,
erscheint unser Stück auch bei Tixeeont, les origines p. 122 und
Duval, Journ. Asiat. 1891, p. 248, A. 1. Nik. Müller, Art. Chris-
tusbilder in RE3 IV 67 42 wirft nur ganz zaghaft die Frage auf,
ob das Komolia des Syrers mit Kamulium identisch sein könne.
Die Beziehung liegt so auf der Hand, dass sie sich mir
schon bei der ersten Bekanntschaft mit der ersten mangelhaften
Inhaltsangabe bei Lipsius aufdrängte; alle weitere Untersuchung
hat dies bestätigt und die Frage dürfte jetzt ausser Zweifel stehen.
Mit gütiger Erlaubnis von H. Professor Nöldeke wiederhole
ich hier seine Übersetzung; ihm verdanke ich auch meist das
wertvolle Material der Anmerkungen. Die Paragrapheneinteilung
habe ich zugefügt.
3. Text (Land 324, Nöldeke 189).
1 (er ermahnte) sie eifrig: daran that er nicht übel
damit sie ihren Geist abquäle (?) wegen des gerechten Gerichtes,
das bevorsteht.1) Und sie sprach zu ihm: „Wie soll ich jenen
1 Auf die Wiedergabe dieses ersten Satzes haben Nöldeke wie Nestle
verzichtet. Dr. Hilgenfeld schlug mir vor, statt <n^»o?o und r*L± zu lesen
rv*#
Beilage I 21. 5
5 verehren, da er nicht sichtbar ist, und ich ihn nicht kenne?"
2. Als sie sich darauf eines Tages in ihrem Garten1) aufhielt
[n 190] und diese Dinge ihren Sinn bewegten, sah sie in einer
Wasserquelle, welche sich in dem Garten befand, das Bild2) Jesu,
unseres Herrn, auf Leinwand gemalt im Wasser befindlich;
io und als sie es heraufnahm, ohne dass es nass war, wunderte
sie sich und verhüllte es mit dem Mantel3), den sie trug, in-
dem sie es ehrte, und brachte und zeigte es dem, der sie zu
ermahnen pflegte. Und da blieb auch in dem Mantel die
Gestalt von dem, was aus dem Wasser genommen war, in
15 allen (Einzelheiten).
3. Und das eine Bild2) kam nach Kaisareia4), eine ge-
wisse Zeit nach dem Leiden unseres Herrn.5) und das andere
Bild2) wurde da, im Dorf Kamulia6), aufbewahrt, und ihm zu
Ehren wurde von jener Hypatia,7) welche eine Christin ge-
20 worden war, ein Tempel erbaut.
4. Nach einer gewissen Zeit brachte aber ein anderes
Weib vom Dorfe Diobulions), von welchem oben geschrieben
<tl*4C5? und g»»£^? , was er unter Zustimmung von Nöldeke in der ange-
gebenen Weise übersetzt.
1) TtaQUÖElGOg.
2) tixajv.
3) U^.aa-3, hier keinesfalls noixikrj (sei. oxöa) Gemäldegallerie (Lip-
sius, Abgarsage), sondern entweder noixtlrj (sei. £o&?',q), noixlkov (sei. Itxa-
xiov) Nestle, oder (paxeofaov {(paxiuXiv, (paxiohov Theophanes, de Boor I
24425) = lat. faeeoliwn, ital. fazxoletto, wie Nöldeke liest, gestützt auf
die ältere und bessere Schreibart jL.a.s und die überlieferte Aussprache
Uaüs. U^is; vgl. Payne Smith, Thesaurus 3219 f.
4) Dies kann nur die Hauptstadt Kappadokiens sein (cf. 8).
5) Hiermit ist nur ein „unbestimmt" gemeint. Wahrscheinlich ge-
braucht der Erzähler den Ausdruck, weil er für spätere Ereignisse wirklich
bestimmte Daten hat (Nöldeke).
6) Hier i-^^o^os.^ (kwrnwlj'), nachher 25 l»\^ V-s kunvli' .
7) |^Ju£c| könnte auch Eini-xsia gelesen werden; jener bekannte
und häufige Name ist aber sicher vorzuziehen.
8) <_-»?ccu5 Djbwdjn, bisher nicht nachgewiesen. Ich folge dem Vor-
schlag, den mir Herr Pro Sieglin freundlichst machte. 1IOBOYAION
zu lesen, was leicht in 1IOHOY IIOX verschrieben werden konnte, dem
dann die Byrische Transskription genau entspricht. Der Ort lag am Pontos
6** v. Dobschütz, Christusbilder.
ist, dass es zum Gebiet1) von Amasia2) geborte, als sie dies
mit Eifer erfahren hatte, auf irgend eine Weise eine Kopie der
25 Bilder 3) von Kamulia nach ihrem Dorfe. Und man nennt es in
jenem Lande d%£iQOJcolr/Tog4) „das nicht mit Händen gemachte".
Und auch sie baute ihm zu Ehren einen Tempel. So war dies.
5. Im 27. Jahre der Regierung Justinians, Indiktion III.,
kam ein Heer von Barbaren nach dem Dorfe Diobulion und
30 verbrannte es und den Tempel und führte das Volk gefangen
fort. Und eifrige Leute aus dem Lande thaten dies dem
milden5) Kaiser kund und baten ihn, dass er eine Spende6)
gebe und der Tempel und das Dorf wieder hergestellt und
das Volk ausgelöst werde. Und er gab, was er wollte.
35 6. Einer aber von denen im Palast,7) vom Gefolge des Kaisers,
gab den Rat, dass das Bild unseres Herrn durch die Priester
in den Städten in einem Rundgang8) herumgetragen und (so)
s. Steph. Byz. p 231 10 Meineke: /JIOBOYAION no?Jyviov n/.tjalov toi Uov-
tov zo id-vixov Aioßov)uev<z, wq vä tüjv <pQvyiü)v 7io?.6(ov i&vixd. Daneben
könnte nach Sieglin noch Tebenda im Pontus Galaticus nordöstlich von
Amaseia und Choloe (Ptolem. V 69) in Betracht kommen.
1) JJ4^°"A' in Verbindung mit dem Ortsnamen bezeichnet wohl "die
kirchliche Diözese.
2) i-»JC . ^"|? 'm/Z/sj', vermutlich Wsj* Amaseia, die pontische Metro-
polis (cf. Basilii Not. 19; Nov. Tact. 1124 = Georg. Kypr. ed. Geizer p. 2. 57;
Parthey, Not. II 14 u. s. w.).
3) rj* jlnni; \±e.*B hat Nöldeke übersetzt: cdas eine der Exemplare
des Bildes'; aber die Geschichte erfordert ein drittes Bild.
4) wj]i2j»»^| = r\ dyeiQonolriTOQ (sei. eixwv).
5) U-.-L.C = rjfxeQOQ, ?]{1£qü)Tcctoc Titel wie Serenissimus (Nöldeke).
6) (pi).oTifJiia heisst sowohl Freigebigkeit, Spende (z. B. Prokop, de
bello pers. II 11, Bonn. I 203 13; cf. (piloTifjiELG&ai schenken Theophanes de
Boor Index s. v.) als Ehrgeiz, Anstrengung (Prokop, de bello pers. I 12,
Bonn. I 20517 = Belege V 20 ai). 7) naluTiov.
8) iyxvxXia: die obige Bedeutung wird durch den Zusammenhang
bestimmt gefordert; sie ist weder für das Griechische noch für das Syrische
belegt, das iyxvxXiov und eyxvx?ua in verschiedenen Anwendungen kennt.
Nöldeke bemerkt mir dazu noch: „Bei allen solchen Wörtern kommt es
für uns zunächst nur darauf an, ob sie im damaligen Griechisch in dieser
oder jener Bedeutung erscheinen. Gelehrte Syrer nehmen griechische
Wörter ohne weiteres auf, ohne Rücksicht darauf, ob ihre Leser sie wirk-
lich verstehen würden (die Abschreiber rächen sich dafür vielfach durch
grausame Entstellung der Formen). Selbst wenn solche Wörter auch von
Beilage I & 7**
Geld gesammelt werde, genügend zum Bau des Tempels und
des Dorfes. Und so trugen sie es von Ind. III bis IX einher.
40 7. Ich meine aber, dass dies durch göttliche Fügung
geschehen ist, weil Christus nach den Schriften zwei „An-
künfte" hat, eine [l 325] in Niedrigkeit, welche [n 191] 562 Jahre
vor dieser (jetzigen) IX. Indiction und dem 33. Jahre der
Regierung Justinians geschehen ist, und eine in Ehren, welche
45 noch zukünftig ist und auf die wir harren.1) 8. Und dies
ist die Bedeutung des Umzuges2) seines Mysterion und seines
Bildes und des Festes3) des Königs and Herrn der Oberen
und Unteren, dass er sich bald offenbaren wird. Ich bitte
wenigstens mich und meine Brüder aus Furcht in Gottes
50 Hand zu fallen, dass jeder in Leiden und Busse sein möge;
denn für seine Thaten erhält er Vergeltung und schon ist
nahe die Ankunft unseres Gottes, des gerechten Richters,
dem nebst seinem Vater und dem heiligen Geiste Preis sei.
Amen."
4. Charakter. Das Stück macht, dem Ende nach zu urteilen,
den Eindruck, als sei es der Schluss einer Predigt oder etwa
eines Hirtenbriefes. Dass es am Anfang verstümmelt ist, er-
schwert die genauere Bestimmung sehr. Hier muss nicht nur
über Hypatia, sondern auch über den sie zum Christentum be-
kehrenden Mann näheres berichtet worden sein. Nach § 4 war
auch von Diobulion dort schon die Rede; dies bezeugt deutlich,
dass es sich vornehmlich um das dortige Bild handelte. Die
Hypatiageschichte bildete nur eine zur Erklärung jenes Wunder-
bildes allerdings unentbehrliche Episode. Man darf also den
Schluss nicht einfach als „Zuthat bettelnder Priester" behandeln.
5. Zeit. Das Stück selbst enthält Daten von grosser Ge-
nauigkeit, welche als termimis a quo gelten müssen.
Barbaren ein fall: Justiniani XXVII = Indict. III = 554.
l'.nde der Prozession: Justiniani XXXIII = Indict. IX = 560.
spä leren Schriftstellern in richtiger oder entstellter Form gebraucht werden,
ist das noch kein Beweis dafür, dass sie im Syrischen wirklich Bürgerrecht
gewonnen haben."
1) Vgl. Canon Mut. 23 — 2(> und die dazu von Hesse 112 gesammelten
Stellen.
2) s. S. G** A. 8.
3) i^oj]© = eoQTi)?
g** v. Dobschütz, Christusbilder.
Die Gleichungen bedürfen aber der Rechtfertigung, sofern
im Chron. pasch, p. 684 f. ed. Bonn, vielmehr gleich gesetzt werden
Ivö. Y = Justiniani XXVIII. = 554
Ivö. &' = Justiniani XXXIV. = 560.
Justinian ward am 1 Apr. 527 Mitkaiser, am 1. Aug. des-
selben Jahres durch den Tod Justins Alleinherrscher. Zählt man
von einem dieser Daten, so kommt man auf die Ansätze des
Chron. Pasch. Rechnet man aber die Kaiserjahre von dem folgen-
den 1. Jan. an, so fällt für die letzten vier Monate das Kaiser-
jahr mit der am 1. Sept. beginnenden Indiction in der von unserm
Fragment angegebenen Weise zusammen. Das Jahr 560 u. Z.
wird ferner bestimmt als 562 Jahre nach Christi erstem Advent;
das entspricht dem verbreiteten Ansatz der Geburt Christi auf
3/2 v. u. Z.
Das Stück ist also nach 560 verfasst. Als terminus ad quem
bietet sich das Jahr der Translation des Bildes von Kamuliana
nach Konstantinopel 574. Denn wenn man auch bei dem frag-
mentarischen Charakter unseres Stückes in e-silentio-Schlüssen
sehr vorsichtig sein muss, das scheint doch aus der Art, wie
§ 3 von der Bewahrung und Verehrung des Bildes in Kamuliana
die Rede ist, deutlich hervorzugehen, dass der Verfasser noch
nichts davon weiss, dass es spater nach der Reichshauptstadt
überführt wurde.
Vielleicht kann man den ohnehin engbegrenzten Zeitraum
von 560 — 574 noch mehr verringern, wenn die Vermutung sich
als zurechtbestehend erweisen sollte, dass die am Schluss unseres
Stückes zum Ausdruck gelangende gesteigerte Parusiehoffnung
in Zusammenhang steht mit dem Ablauf des ersten 532jährigen
Pascha-cyclus, wie ihn das Chronicon paschale (ed. Bonn. p. 685)
für den 20. März 562 anmerkt. Wir wissen aber nicht, wie weit
diese chronologischen Berechnungen auf das Denken und Em-
pfinden weiterer Kreise eingewirkt haben.
6. Ort. Wo die Predigt, wenn es eine solche ist, gehalten
worden ist, vermögen wir nicht zu vermuten. Das Interesse an
dem pontischen Wunderbild weist in diese Gegend. Aber es
wird von der Dioezese von Amaseia ebenso wie von den kappa-
dokischen Orten als von entlegenen Grössen geredet. Es ist nicht
unmöglich, dass der Text aus der Reichshauptstadt selber stammt,
wo gewiss Berichte über diese Heiligtümer der Provinzen zu er-
Beilage I %. 9**
langen waren. Ja es wäre möglich, dass er eben die Aufmerk-
samkeit der Hauptstadt auf das Wunderbild von Kamuliana ge-
lenkt und so den Anlass zu der 574 erfolgenden Translation
desselben geboten hätte.
7. Quelle des Syrers. Wie ist nun dieses Stück (dürfen wir
es ohne weiteres Predigt nennen?) in die syrische Kompilation
gekommen? Dass es ursprünglich griechisch war, kann kaum
einem Zweifel unterliegen; beweisen auch die zahlreichen und
seltenen griechischen Lehnwörter nicht sicher für griechischen
Ursprung, so um so deutlicher die Geschichte selbst und ihre
örtliche Situation. Sehr bekannt war sie jedenfalls nicht. Sonst
hätte sich doch wohl auch im griechischen eine Spur davon er-
halten, und man wäre nicht auf den Gedanken gekommen, einen
zweiten Bericht zu dem Bilde von Kamuliana zu schaffen. Leider
ist uns die Komposition des bei Land III vereinigten „seltsamen
Gemisches" noch zu wenig klar, um von hier aus mit Sicherheit
die Quelle bestimmen zu können. Herr Prof. Nöldeke äussert
mit allem Vorbehalt die Vermutung, dass Johannes von Ephesos
die Hauptquelle dieser Kompilation gewesen sei: er hätte dann
selbst grössere Teile des Zacharias übersetzt und dazu wohl noch
andere griechische Sachen in sein Werk hineingenommen, während
andererseits viel ursprünglich Syrisches, wie besonders die Dar-
stellung der Belagerung von Amida bei ihm zu finden war. Müssen
wir uns hier also noch mit einem non liquet bescheiden, so
dürfte das der Würdigung unseres Stückes weiter keinen Ein-
trag thun.
Der jüngere Auffindungsbericbt.
1. Die Überlieferung des Textes scheint eine überaus
dürftige. Mir war nur zugänglich:
L = cod. Vat. reg. Suec. gr. 49 chart. 8° foll. 338, a. 1574 von dem
Hierodiakon Anastasios geschrieben: enthält Lektionen für den August,
da runter fol. 31' Menaeenlektion zur Translation des Edessenum (=Ü21);
fol, 31' Befreiung von der Agarenernot, desgl. HJ. Aug.; fol. 35' unser
Stück zum 9. Aug.; fol. 37 die Vervielfältigung des Bildes unter Tiberios
(= Belege III 4) zum 11. Aug. — Vgl. H. Stevenson ,iun., Codices ms>.
giaeci reginae Suecorum et Pii PP. II. bibl. vat.. Rom L888, 42f. Die Ab-
IQ** v. Dobschütz, Christusbilder.
schrift dieses Stückes verdanke ich meinem Freunde Lic. Ed. von der Goltz.
Dr. Reichardt hatte die Freundlichkeit, sie noch einmal mit der Handschrift
zu vergleichen, die sehr schlecht und mit starken Abkürzungen geschrieben
zu sein scheint. Vielfach war es schwer, die Lesung sicher zu stellen,
schwerer noch eine gute Lesart herzustellen. Weitere Mittel zur Herstel-
lung des Textes wären sehr erwünscht gewesen, doch gelang es mir nicht,
in den Besitz solcher zu gelangen. *
[P cod. Athous Laurae z/ 39 scheint diesen Text zu enthalten, wenn
ich M. J. Gedeon, Byz. Heortol. I 105 richtig verstehe (s. u.)J.
n Nikodemos Hagiorites (f 14. Juli 1809), 2vvagagiox?jq xwv ißf
ßrjvcüv xov svuxvtov, nalcu ßhv Ekkyvioxi ovyyQCuptlq vnb Mavoixiov,
öiaxovov xyq /xeydkyq ixxlyalaq. Nvv 6h ösvxfqov /u^xacppaaS^elq äfteöojq
ix xov 'Elkr/vixov %8igoyoä(pov Svva^aoioxov xal //£#' olrjq nketaxwq
eni/xekelaq avaxa&ag&Fiq, öioqSoj&eic, nl.axvv&slg, avankygw&elq. oacpy-
vio&flq, vnoonfxFia/OFOi öiacpoooiq xaxayXa'iod tlq, xal ziq xgelq xo/uovq
öiaigs&elq vnb xov ev Mova^olq skayioxov Ncxodriftov Ayiooeizov. 'Ev
Bsvexla 1819. *Ev xf( xvnoyyacpla JJavov Ofoöooi'ov, fol., cf. Bretos, Nsos?.-
lyvixrj <Pi).oloyia 1854, I 163 n. 447. — 3. Aufl. vnb Segytov X. Paipxavy
'Hneigwxov, 3 Bd. 1868 (kgl. Bibl. zu Berlin). — Vgl. zu Nik. Hag. Ph. Meyer
in Zeitschr. f. Kirchengesch. XI, 1890, 573—576. Das Werk ward 1805
vollendet s. Sathas, NeoeXlyrixrj <Prtokoyla, 1868, 624f. — T. III p. 231—233:
9. Aug. findet sich der Text der svgeoLQ, den Herr Urbain die Liebens-
würdigkeit hatte, mir abschriftlich mitzuteilen. Leider ist die Metaphrasis
zur Textherstellung fast nicht brauchbar. Ich füge sie aber, da die Quellen
hier so spärlich fliessen, unter dem Text bei.
sl. Eine slavische Übersetzung findet sich, wie mir mein Kollege
Berendts mitteilt, in dem hagiographischen Riesenwerk Cetji-Minei cod.
Mosq. s. Syn., Usspenskij 997 f. 209 — 210 zum 16. Aug.(!) zwischen den
Abgargeschichten : an demselben Tage: Erzählung geschrieben von unserm
unter den Heiligen befindlichen Vater Gregoriu Bischof von Nyssa, von der
Auffindung des nicht mit Händen gemachten und hochreinen Bildes unseres
Herrn Jesu Christi, das in Kamuliana (Kamulianech ). ine: Unser Herr
Jesus Christus, unser gerechter und wahrhaftiger Gott. Leider war es nicht
möglich, eine vollständige Übersetzung des Stückes zu beschaffen.
Codex L steht also keineswegs isoliert da; dennoch ist er
für uns gegenwärtig der einzige Textzeuge. Ich gebe seinen
Text fast unverändert wieder, nur die landläufigen Schreibfehler
korrigierend.
2. Bisherige Benutzung. Hier ist nur das negative zu
verzeichnen, dass der Text bislang sich der wissenschaftlichen
Forschung gänzlich entzogen hatte. Gketser, der sich unter
allen bisherigen am meisten um das Bild von Kamuliana bemüht
hat, erklärt ausdrücklich (p. 341): Relationem, Nysseni de inventa
imagine Camidianorum non arbitror extare: quia non comparet
Beilage I 8. 11**
inter opera eins, etiam illa, guae valde rnultis accessionibus aucia
Parisiis Graece et Latine non ita pridem excusa sunt. Vtinam ex-
taret! Imago haec Camulianensis clarior et illustrior evaderet; cuius
ex tenebris eductionem vetustam esse oportet; si, ut Menaeum testa-
tur, praeconem et Encomiasten D. Gregorium Nyssenum habuil. Wie
unbekannt die ganze Geschichte des Bildes von Kamuliana bislang
war, zeigt recht deutlich die Ausführung des hochgelehrten
Jesuiten J. Maktinov in seinem Annus ecclesiasticus graeco-
slavicus (AASS. October Tom. XI, p. 197), der zu der nur aus
Mg d. h. Menaea graecorum und Sirlet zu belegenden Inventio
imaginis Camidianensis non manufactae immer von einer imago
B. M. Camulianensis redet. Von einem Marien bilde weiss keiner
der Texte etwas. Doch solche kennt Martinov auch nicht, wie
er ausdrücklich zugiebt: Nihil se de hac inventione reperisse fatetur
Baderus in observationibus mss. ad Menaea excusa. Er stellt dann
die müssige Vermutung auf, es sei jene von den Menaeen zum
11. Aug. gebrachte Geschichte gemeint, in der es sich doch aber
nicht um eine Inventio, sondern um eine Vervielfältigung der
Achiropoiitos handelt. Ebenso ratlos ist gegenüber dieser Com-
memoration der Menaeen auch die slavisch-russische Tradition,
wie sie der Archimandrit Sergius in seinem schönen Werke:
„Vollständiges Menologium des Orientes"1) zusammengestellt hat
(II 138 der Anmerkungen): „In alten Synaxarien und Evangelien
wird das Gedächtnis des nicht mit Händen gemachten Bildes in
Kainulianae auf den 15. Mai verlegt, ohne Angabe, ob es ein
Bild der Gottesmutter oder des Erlösers ist (!), so in einem Evan-
gelium saec. X (Nr. LXI der Petersb. öffentl. Bibl.), in dem sog.
Synaxar des Petrus saec. XI (Bibl. des Bischofs Porphyrius von
Tschigirin), in den slavischen Rezensionen des Menologium
Basilii2). Nr. 240 der Synodalbibliothek und Nr. 319 des Rumjan-
zow'schen Museums (beides in Moskau) u. a.'' Sergios verweist dann
auf Martinov, Greiser, Nikodemos Hagiorites und Ducange, aus
dem er — in vollkommenem Miss Verständnis — eine nicht näher
1) Sergios, Polnyj Mesjacoslov Vostoka, 2 Bd. .Moskau ls7r>7ii. rus-
sisch: Ich verdanke die Mitteilungen daraus der Freundlichkeit meines
Kollegen Berendts in Dorpat.
2) Dagegen nicht in dem wohl verkürzten griechischen Text dieses auf
Basilios II. (97G — 1025) zurückgeführten -Menologion [cf. Ehrhard bei Krum-
bacher3 185], den Card. Albani hat drucken lassen, MÜPG 117. 157.
12** v. Dobschütz, Christusbilder.
bezeichnete Stelle in den echten Werken Gregors von Nyssa
entnommen haben will, wo dieser von einem nicht mit Händen
gemachten Bilde der Gottesmutter redet, das im Jahre 392 er-
schien. Etwas mehr scheint von diesem Bilde jedoch noch die
Gelehrsamkeit des Athos zu wissen. So brachte Nikodemos
Hagioeites eine neugriechische Paraphrase des Textes in seinem
Synaxaristes und — wohl hierauf gestützt — bemerkt M. J.
Gedeon in seinem Byzantinon Heortologion I, 1897, 105: r\ livrjfiri
(peQexai jtagd reo AavgioiTixm J 39 övva^agtöTfi, jiagd Nixo-
örjfiq) rfi 9 avyovözov (pigerac [ibvov xo Jtegl rrjg hv Kafiov-
liavoig elxovog, ovxi tb jrsgl rrjg &sotoxov tov JigorscxiO^arog;
dazu anmerkungsweise: tj de elxmv evgi&rj ev Ka^iovliavolg
(Kajwraöoxlag;) evTog xißcarlov sjtl {javörjÄlov levxov ytygaft-
Hivr\ &eo&£v xctTajzefKpfrevxog sig *Axvlivav riva. Das war
aus der meist allein überlieferten Überschrift nicht herauszulesen,
auch nicht aus dem griechischen Text, sondern nur aus dessen
neugriechischer Paraphrase.
f. 35' 3. Text. Tco avxw (irjvl &' ,
H svgsöig X7]g ayßigoxoi7]TOV xal &dag eixovog toji>
Kafiovkiavcöv , övyygacpslöa ozaga tov Iv ayloig
jiaxgbg rjficov rgrjyogiov sjtiöxojiov Nvörjg.
5 1.0 xvgwg rjfiwv ^h]6ovg XgiOrbg o ötxacog xal fiovog
afoj&ivog &sog Tjfcmv, 6 rfj ovolcc T?jg &EOTT)Tog aogarog, o reo
36 xgdxei d?)xxrjxog, 6 xfj öwdfisi dvExld\lr]xog, 6 {xf[) cpvöst
(pilavd-gwjzog xal ayafrog, b xfj öoöei dfisxafiel^xog' tj dxwv
xov üiaxgog r\ ajiagallaxxog, o Jtgb aimvmv aogatcog ex tov
6 Joh. 173 || 8 Rom. 1129 || 9 2. Kor. 44.
1-4 rot L || 2xafiovXidvwvL, cf. S. 16**18, 17**17, desgl. 14**5 xQioxiävöv,
14**6. 18**1 öwxkrjxidvov || 7 xQaxi] L || xfi add. || 9 dnapdXXrjxxoq L (?) || dopa-
xoq L, corr. cf. n.
H Evpsoiq xfjq <x%eiqotiou)tov xal ofßao/iiaq Elxövoq xajv Ka,uov-
Xiavwv, ovyyoafpeioa nagd xov iv Ayloiq UaTQÖq r//j.(vv TQ^yopiov
Enioxbnov Nvoorjq.
1. '0 xvptoq fifxdjv 'Itjoovq Xoioxbq, 6 ölxaioq xal [xovoq dXtjO-ivbq
&8ÖQ rifjLwv, ooxiq sivai döpaxoq xaxd xijv ovotav xrjq &£6xrjxoq xal avi-
xrjxoq xaxä xb xpdxoq, xal xaxä xyv Svvafxiv dvsxXdX7]Xoq, avxbq b xaxä
cpvotv <piXdv&0(o7ioq xal ayaftöq, tj Elxwv xov llaxpbc tj dnaQdXXaxxoq,
6 x% öoasi xwv yaQiafxdx(ov d/usxa/bteXrjxoc, 6 ngo alajvwv dopdxtoq ex xov
Beilage I 33. 1 3**
jzaxQoq yevvrj&elq xal hjt höyaxcov {xwv) TJfieQmv Ix firjXQoq
jiüQ&tvov xtx&üq, Ivxav&a xal av&iq ev ayia dxbvt cpavr/vat
xaxrj§Lco6e 6t lölav ayadoxrjxa xal äfiexQov £vöJiZay%vlav. xal
Ixu fikv fiayovg oö?]ycov JtQoq jtOQsiav 61 doxtQoq, ivxav&a 6h
5 xovq vrjjtid^ovxaq xrjv cpgiva jrooq xaXüav yvcodiv hüiavaycov
xr\v Jigoq lavxov. co acpgdöxov cpiXav&Qcojiiaq, co äfitexQov xrjds-
(ioviaq, co acpaxov avegixaxlaq, co avexöir/yr/xov öcogtac, cq axa-
xaXrjjtxcov fivOxtjgicov' ovxcoq Jiagaöo^ov fravfja xal cpoßegov,
6x1 ev jjfclv xolq JirjXivoiq yaoaxxriQL avXco xafrooäxai o xxiöxrjq.
10 txsl ix Jiaofrtvov veoq Icpavrj dia yevvrjOecoq, hvxav&a o avxbq
öoj(iaTtxfi slxovc örjfisQOV jiQOöxvvelö&ca xaxrj^icoosv. cb ftavfia
xal fravfiaxcov Jtaoaöo^coxeoov' jraXcv yag ovyxaxaßaöiq 6e-
öjtotov cpiXavd-Qcojtov jigbq xovq olxüovq öovXovq ytyovs.
2. öevxe ovv, aösXcpol xal jiaxtgeq, dxovöaxe xal öcr/yr/OOfiaL
15 vyXv jzaöi xolq cpoßovfisvotq xov xvgtov, 6öa ytyovev sv xjj
KafiovXtavcov via Brj&Xetfi, xal xa Jtsgl xrjq xifilaq eixovoq xal
ftaxaglaq Ba66r\q xi]q [lexaxXrj&eiörjq >Axv)dvrjq ejil fieoov Jtgo-
1 (Heb. 12, 2. Petr. 33) || 4 Mt. 2iff. || 5 1. Kor. 1420 || 7 2. Kor. 9i5 1
15 Ps. 05(66)16.
1 xwv acld. || 2 naga&bvov L || <fav7tve L || 6 d(pdxov'l cf. S. 15**13 || xrjöe-
[xovijaq L || 7 dvexöirjylxov L || dogsäq L || 8 fxvGxrjglwv ovxwq L || 9 nr\Xri-
voiq L || 10 yevrjoswq L || 11 ngooxr]V6To9ai L || xaxr\^lwGB L || 12 nagaöogo-
xsgov L |! 14 äöshpl L || 17 ßdoiq L |j fiexäxXrj&elGriq L |j dxvXhr\q' inl L.
Ilaxgbq yevvTjQelq, xal in3 £o%dxwv rtfAegwv ix Mrjxgöq Ilag&irov
donögwq xsxd-elc, — avxbq xal ndXiv xaxsöe/ßr] vd <pav% elq dyiav Elxova
Sid xtjv avxov dya&öxtjxa xal diitxQOv evGnXayxvlav. xal ixei /uer, eig
xt]V xaxä oaQxa xov yevvrfiiv xal nagovolar, wörjyrjoe xoig Mdyovq öl
aoxsQOQ, söüj de, el$. xr\v 61 Eixovoq (pavegwoiv xov, scpegs xovq vrjm'ovq
xov vovv eiq xekelav enlyvwoiv. '!ß d(pgdoxov (piXav&owniaq/ w duixQov
xrjöefxovlac! w avfxötrjy/jxov öwoeäq! d) d()Qr}XOv dvtSixaxiac.' oj dxaxa-
Xr]Jixwv fxvoxj]oiwv/ ovxwq nagädo^ov sivai xovxo xal (poßegöv, döe?.(pot,
dxi 6 KxiozTjq xwv dndvxwv ogäzai vno iwv nrjXivwv ?j/j.wv tuh yaoaxirjoa
navosßaoxov, xal ixet fxhv slq x?/v diä oagxbg 67iiö?]tulav xov ifparrj veoq
6id ysvvTjGewq, iöcü 6h 0 löloq xazeöex&?] Grj(.iegov va 7igooxvrj(xai fxe
Elxova aa)(xaxixi)v oj &av/ua /ueyaf ndkiv ovyxaxdßaoiq sysvtxo dtonotov
ngoq zovq öovXovq.
2* /Jsvxt Xoinöv, dösXcpol xal üaxegeg, axoioaxf, xa) (liXü) ötqyjj&h
slq oXovq vfxäq, xovq (poßovfxsvovq xbv Kvgiov, 00a 9ai\uaoxd syivav fiq xa
KaaovXiavd, xijv viav BrjS-Xfh/bi, xal 9tXa> ngo&eoti ngd xwv ö^&a/faöv Ga*
öia xov Xoyov, iyw o xaneivdq rgrjyögioq, xa negl rf/c xtfilaq xal f/axa-
14** v. Dobschütz, Christusbilder.
&rj6a> sycb o rajcsivbg ro?]y6oiog mg vjtb rov aylov jtvsvfiazog
<pav£Q<x>d£vra piot x<p ava^lcp.
3. avzrj tj fiaxagla, cEXZ?]vlg ovöa xal Ov^vyov \%ov6a
Kafiovlov rowofta, 'EXlrjva xal avxbv vjtaQXOvra xal TOJiaQxqv,
5 sfifiavcog ds tyovxa xara tcqv XgiöTiavcöv xara ro jcgootayfia
AioxXrjrcavov rov ßaöiZscog, elkafipfrelöa rfj frsla xdgirt s^tjtsc
rov ts avöobg xal xr\g tovtov ^grjöxdag djtoözrjvai, Ojcevöovöa
Jtgbg fiovov rov C,ODTjg öeöJtorrjv xal ßaoUsa xr\v sljtiöa xal
ejtlyvwoiv sxsiv ev rat xqvjitqj öta zbv <poßov (ov) sxst, rov
io jiaoavofiov avöoog, xal eövöcomet dsl rov xvgiov öe^aöfrai rb
aytov ßajiTLöfia, Jiavvvxoig döxolovfievT] jtgoöevxalg xal ralg
xa& txaörrjv vqortlaig, jtäöav xa&aoorrjTa ipvxqg xal Ocoßa-
36' xog ev eavzfj JieoMpeoovöa, xal xfi dyvela jtgoöxagTe\gov6a.
ölo xal rr\g ajioxaZvipecog rov aylov Jtvevfiatog xarrj^lcorai.
15 4. JiQoöevxof/£V7]g yag avzrjg Jigbg rov xvgiov ?jfimv 'irjoovv
Xqlötov fiaza öaxgvwv xal övvrergififiev^g xaodlag, 6 rb &elr][ia
rcöv cpoßovfievojv avxbv jcoiSv &ebq elörjxovös zrjg ösrjöewg
8 (Sir. 23 1, Jud. 4) || 13 (Rom. 12 12).
1 xanivbg L || 9 ov add. || 16 ovvxsvpißsvrjg L.
plag yvvaixbg Bdoorjq, xrjg /xsxovofÄao&slorjg 'AxvXlvrjg, xd cmola scpavs-
p(6&rjoav elg sfxh xov dvd^iov vnb rov Aylov üvsvfjLaxog.
3. Avxrj fj (xaxapla AxvXlva rjxov EXlrjvlg, s%ovoa dvöpa KdfxovXov
dvofxat,6fji£vov, 6 onolog r)v xal avxbg'Eklijv xal aniozog, xal Tondp%ijg
xov xonov sxslvov, xaxd xovg ypovovg xov BaaiXewg AioxXrjXiavov, sv
exet and-' . s6la>xs 6h xal snoXs/xsi o KdfiovXog xovg Xpioxiavovg, xaxcc
xrtv npoozayrjv, r]v st^s napa xov AioxXrjXiavov. yAX)? ?/ xovxov ov^vyog
AxvXlva, <pwxio9sioa vnb xrjg Qslag %dpixog, syvojpios xov alij&r/ 5-föv
o&sv e^rjzst fisv va x<üpio$q ano xov avöpog xrjg xal anb xrjg sxelvov
äoeßslag, npooend&si öh va. eniozpa<p% ol.wg elg (xovov xov vn avxfjg
yvwpiG&evxa Bsbv xal BaoiXea xov navxog. Ti]v inlyvojoiv 6s xavzrjv
xov &80V icppovn^s va <pvldxx% xsxpv/u/xevTjv sv xtq xapöia xrjg 61a xov
(poßov xov dnlaxov dv6pog xrjg, napsxdksi 6h ndvxoxs xov Kvpiov va xtjv
d^Ltooitf va 6e%9% xb Ayiov Bdnxto/ua, xaxayivoy.svrj elg dypvnvlag, elg
vrjozslag, slg npoosvydg, xal jusxaxsipit,Ofxsvr/ näaav xa&apoxrjxa xrjg
tpvxrjg xal xov ocJjuaxog, xal nap&svlav (pvkdxxovoa. Ex xovxcov Xoinov
r£ioj&rj rj aoi6i[A,og va. 6sy&fj xijv xaxwxspio dnoxakvxpiv sx xov Aylov
üvsv/uaxog.
4# Ev w avxrj ?j xpioolßla npoorjv%8xo slg xov Kvpiov rjfxwv 'Irjoovv
Xpioxov fASia. daxpvwv xal ovvxsxpi/u/usvrjg xap6lag, b xb &sXrj{j,a xwv
(poßovfxsvwv avibv noicüv Kvpiog, slof)xovos xrjg 6sr)aswg xrjg 6ta xrjv
Beilage 123. 1.7
avrrjg xarafiergr/Gag rrjv jiiGxlv avxrjg xal <prjöiv' ijieiörj öta t/)p
tcqv av&QCüiicov GwxrjQiav xarrjZ&ov ax jzvevftarog aylov xal
Magiag rrjg jzagdevov, xal vvv jiagayivotuu ngbg Ge xa öaxgva
oov oixxeigag. svxgtJiiGov ovv (xgdjtsCav) xa&agdv xal tJtL&fsg Iv
5 avxfj xidaQiv Xtvxrjv xal Gxevog adixxov öiavylg fiexd vöaxog xal
trolf/aöov avxa lv xafielqj xexoofir/fievcp xal gltyov öeavrr/v eig xb
eöatpog xb xov xotxcovog s^wxsgov xal oxejtaösi ös ?/ Ö£<~ia [iov
xal ocpd-rjoofiai Got mg ßovXofiai, 5. xal tjteöev ovxwg rj fiaxagca
Axvllva, xa&wg jrgoGtxagev avxf] r/ &ela (poovrj. xal xaxtßi] jtgbg
io avxrjv 6 öi:G7i6r?)g Xgioxog, w t-evov xal cpgixxov (ivGxrjgiov,
o Jtdvxoxe xal jtavxaxov jzagaysvoftsvog xal [irjdejroxs jtagogcov
xovg hXni^ovxag xal ßocövxag Jtgbg avxov xal üio&ovvxag avxov.
ßaßal xrjg GvyxaxaßaGemg xal dcpdxov (piXavdgojJziag, ort xo-
govxcqv öcogtcov xovg öovXovg avxov xar?]^lwGS' GvvrjXdov öe
15 avxcp xal JcaGat al övvdfiscg xcov ovgavcov jcegl Ji£\ujtx7)v cpvXa-
xrjv rrjg vvxxbg aöovxeg xal Xtyovxsg xb dytog ayiog aytoq
xvQiog Gaßaoj&\ xal 6 viipag jrgoxegov rovg noöag xcov [la&rjxcov
7 Sap. 5 16 I 15 (Mt. 2429 //Lc. 2126 = Jes. 344) || 16 Jes. 63 || 17 Joh. 135.
3 naoaylvofis L || tzqogs L | 4 xodnsC,av add., cf. n || 7 s^oxsqov L ']
oxsndoi L || 9 xvXiva L (vermutlich in der Vorlage yA vom Rubricator ver-
gessen; nach avxy ist ein a zugefügt, doch wieder eingeklammert)
avxtf + [a] L || xaxsvrj L || 13 d<podoxov'l cf. S. 13**6 || 14 xolq öovXoiq L ||
15 716/utzttjv Ln; Fehler in dem Zahlzeichen?
&8()[jt7]v nloxiv, r\v six^v slq avxov, xal xy kiysi' 'Ensiöy öid xt/v gwitj-
glav xwv dv&owTiwv xaxeßrjv ex xwv Ovgavwv xal ioa()xw9r]v ix Ilvev-
(xaxoq Aylov xal Magiag xfjq 'Asinag&evov, öia xovxo xal xwga fjX&ov
ngbq oe, ovfxnoveoaq xa ödxgvd oov. Exot/xaoov Xombv x@dneZ,av
xa&aQuv, xal ßdXs in avxTjq /uavör/?uov Xevxbv, xal dyyelov ü/u8xa/el-
qioxov xal Xa/unpbv xb unotov nXrjgwoov vdaxoq, exolfxaaov öe aixä ivxbq
xa/ielov [iötaixepov öwfxaxiov. 2. E.] xal xoixwvoq eoxoliafxevov, xal Qirpov
xov bavzov oov tlq xb eöacpoq xrjq yrjq e£(v xov xoixwvoq, xal &sXei oe
oxendoei r) öegid /uov, xal xöxe &ä (paveow&w slq oe wq iyw ßoiXo^ai.
5. 'Etioitjos Xoinbv zavxa ndvxa 7) 'Ayia \AxvXiva, xa&cbq iXdXrjOSv
slq avxTjv 7) 9sla (pwvi)' xal oj xov <poixzov xal civov /uvoxtjqloi /
xaisßrj slq avxr)v 0 /Jtonoxrjq Xgtoibq, tioxiq nävxoxs xal navxayov
naoaylvsxat, xal noxe öev naoaßXensi xobq slq avxov iXni^ovxaq. xal
ßowvxaq vosfiüjq nobq avibv xal dyajiwvxdq xov i$ oXrjq xapdlaj.
Msxä xov Kvqiov öe xaxeßrjoav xal oXat al övvdf.isiq xwv OrijavcZr,
xaxa zt,v ns/unzrjv (fvXaxitv xTjq vvxxöq, xpdXXovoai xal Xiyovoai xov
inii'txiov v/Livov, "Ayioq, "Ayioq, "Ayioq Kioioq 2aßaw&. Avxöq ös
ixslvoq 6 Jso7iözrjq 6 viipaq nyözsQOv xoiq nööaq xwv Ma&tjxwv xov
16** v. Dobschütz, Christusbilder.
avrov xal reo Isprlm axoiiagag cp r\v öis^ojöfispog, avrbg xal
pvp spirps ralg xegöl rw vöart rb savrov jcqoöcojiov, cq rov
&av[iarog, xal pitydfispog djts\ua§s rfj xafraga xiöagt rb a%Qav-
top avrov xal dpstiixviaörop jcgoömjiop' xal svfrsoog djtsdslyßr]
5 rvnog rr)g &sap{rgcojzov [iog<prjg avrov 6 Jiapdyioq xal dZr/frs-
orarog yaoaxx7}Q, mg Jtäöip anodsixpvrai ör^isgop. xal xafrdjtsg
jtgorsgop olxsia (avrov) (pilapftgamia xal övyxaraßdöSL sjts-
ösl^aro rrjp savrov spap&gcojrrjdtp } ovrco xal pvp sjttösixpvrat
ravrrjp rq rifila xal svlaßsardrr] ^Axvllpr]. 6. o&sp rovrojp
37 ov\rcog olxopoiU7]&£Prwp svxaglörr^ösp r) yvprj rm xvgico xal
r(] svxaQLöria ov jtgoöxogr)g ysyopsp. djto&sfisprj top roiovrop
dyiop %aoaxrr}Qa sp spI ütiPöm rov savrrjg olxov (poßovfisprj
top dpöga vüisgßalloprwg srlfia. Jigoypovöa ovp rr)p eavrrjg
[jsrdfreöip Jigopoiap dglor?]p jroirjoafispr] rr)g dylag ravrrjg dxsigo-
15 jioirjrov xal axgwfiarlörov elxopog xal xd sp avrfj jcagaxoXov-
&r\6apra ygaxpaöa xal övp avrfj ajiofrsfisp?] r}6(pallöaro.
7. {.isrd 6s xr]P ravrrjg djtoßlwötP djtexaZvcp&r] hfiol reo
apa^iep rgriyogioi hp rolg KaiiovXtapolg , sp rm avrrjg xaroc-
5 d-eav&QOTtov L || d?ud-8Gxaxog L || 7 oixEiäv L || avxov add. || 9 dxi-
Xlvy L || 11 EvyaQiaxria L || 12 nivoti s. du Cange s. v., Sophocles s. v. tceg-
06g l| 14 dx^QOTioiijxov L II 15 7iaQaxoXov&r/aav L.
xal ouoyyiGag avxovg [äe xb tieqi^wvlov /bis xd bnolov r/xo öis^wo/AEvog,
avxöc, w xov d^av/naxogf xal xbxs öicc xöiv dxrjQaxwv %eiQä>v xov sviips
xd ayiov xov tiqögüdjiov jjle xd vöcoq exelvo xb iv xoj ayysla)' vtxpdf/svog
de, ccTte/ua^sv, r\xoi eonoyytOE, iie xb xaQaobv exelvo fiavörjkiov, xb
ayoavxov xal 0£OßOQ<pov avxov TioÖGWTtov, xal sv&vg £xvniD&rj slg xb
fxavöri)uov 0 xvnog xal rj elxwv xrjg 0EavöoLxr/<; avxov {xOQcprjc, xal b
üavdyiog xal akrj&EOxaxog avxov Xapaxxyg, xa9(bg sie oXovg ÖEixvvExai
h'wg xrjg GrjfZEoov. O&ev xa$a>g tiqoxeqov b KvQiog öia (pilav&oionlav
xal ovyxaxdßaoiv eSei^e xrjg Evav&Q(oTO]Otv avxov, ovxw xal xcuga dsi-
xvvei avxtjv slg xrjv xi/ulav xal EvkaßEOxdxrjv 'AxvXivav, 6. r\ bnola ßks-
novaa xä ovxwg oixovo[Ai/&svxa Eig avxrjv EvxaQioxrjOE fAfyäkwg xw
Kvol<p, xal öhv r\dvvaxo va navoy Evxaoioxovoa' xgvxpaoa de xov Ayiov
XaoaxxriQa xov Kvqiov slg xtva ywviav xrjg olxiag xiqg (616x1 s<poßslxo
xov avöga xijg), ixifxa avxbv vnsoßaXXovxwc. IIooyvwQioaoa de xr\v
xolf/rjoiv xr]g, etiqov6t]oe öia xtjv aylav xavxrjv xal axsiQonoirjXOv xal
a/Q(ü/xäxi(jXov xov Swxrjgog Eixova, xal ygaipaoa oXtjv t?,v tieqI avxrjg
vjio&Eoiv, sßaXs xb syypayov ixslvo fisxa xrjg aylag Elxovog xal £o<pd-
Xioe xov xönov.
7. Acp" ov de f] fiaxaoia AxvXiva äTtE&avsv, anExa).\<p9ri intb 9sov
slg i/uh xov dvd^LOv rprjyooiov, oxi örjXaörj slg xa KajAOvXiava iv x(5
Beilage I 93. 17**
xTjTfjQlm öia tov dylov xvbVfiaTog xal anbXd-mv xara tov vjio-
öeiyß-bvra \ioi tojzov b^oQv^ag tov Tolyov, svqov yXojöOoxofiov,
lv co dizbXbiTo (o) dyiog yaoaxT/jQ tov jratQixov aJiavydotxaTog,
xal rrjv cpeoTaymybv ti\v jzaoa rrjg f/axaoiag yvvatxog ajzyooor}-
5 IHlöav Ix jildöxmv yoovmv xal dfivrjfiovbVTWv ävaitTOVöav,
c5 tov ftavfiaToq, xal OvfiiaTrJQiov ficxgbv t?jv bvmölav jiaoiyov
tov &v(uafiaTOc. 8. tovto jtqcotov xal fityiörov d-avpa TOlg
tfiolg ocp^aX^iolg tajoaxa lya> o hXaytöTog Ijiiaxojtog xal ovtco
(pavBQov Jtaöi xaTtöT'rjöa[v\ xal lv T7j Kaioaotmv [irjTQOjtoXbi
io ijQbTiödfirjv Tbfrrjvai. Öl ov xal JtoXXd laf/aTa hybVbTO, oöa xal
eJtl T7\g bvav&Qcojtrjöfaig avTOv, TvcpXwv Tb xal ymXcov xal öai-
fiovcCofibvcov xal üiaoaXvTixwv jraQayo7}tua la&tvTwv, ojzoig to
jrXf'jQcof/a Tr/g ydoiTog xal Tijg doiQbäg tov aylov xvbVfiaTog
bficpavbg ybV?]Tat, otl avTog o Ivavd-Qmjtrjöag Xoyog tov dvagyov
15 jiaTobg xal Cy xal xbxgaTalajTai xal öiafib'vbc xal ßaöiXsv(bi)
big Tovg almvag tcdv alcovmv.
9. TavTa lybVbTo lv TOlg KafiovXiavoTg Im fihv Ttjg ßaöi-
13 Joh. 116, Act. 238. 1045.
2 ££oQ?i£aQ L (?) II 3 o adcl. || 4 dnrjOjQrj^rjGav L || 5 tzX/joxojv L |l 9 xa-
xlaxr\aav L || 10 xeQrjve L || 14 evavd-Qonioaq L || 15 ßaaiXeveiq xovq L.
oixLp xTjq^Ayiaq^AxvXivaq, xaxa. xbv ötlva xotzov, svQiöxezai xFXQVfi/n^vrj
j] ayfiQOnolr\xoq Etxcbv xov Kvqiov. Mexaßuq Xoinbv elq xbv vnoöeiy-
Qe'vxtt (jlol xonov xal oxaipaq xbv xolyov, evQOv xtßojxtov, ivxbq xov
onoiov r'/xov o Ayioq XagaxzijQ xov TIazQixov anavyaofiaxoq' b/uolojq
Fvgor, üj xov 9av(taxoqf ava/ufilvTjv xal xt)v xavdr/Xav xijv bnoiav f7/f
xQffiaoTj bxsl not» exazbv ixcöv xal sntxeiva t) Ayi'a AxvXiva, wq STiiorjq
evQov xal &v(Aiax7)Qiov /liixqov, xb onoiov axöfir] exaie xal avtötöe z>\v
evwöiav xov &vßtdßaxoq.
8. Tovxo xb jutyioxov &av/ua eldov /us xovq lölovq (iov d(pl}a?.jnovc.
byo) 0 ilayioxoq xwv Etiioxotkov, xal Sia xovvo (paregvv avzb elq olov:
znoitjcsa. Aaßo)v 6h sxeZ&fv xbv äyeiQonoirjTOv ixttvov xal Ayiov
XaQaxzTjQa xov Kvqiov, anf&eoa avzbv elq x?jv MtjxqÖ7co?.iv xTtq Kaioa-
geiaq, xal öi avxov noXXal tazpsiai ylvovxai, ooai syirav xal inl rifc
f-vavttocDn^osojq xov Kvqiov, ötozi naQSV&vg lazQSv&rjoav xv<fXol, ycoXol.
naQaXvzixol xal öaifiovia/nivot^ 7»« tparCQto&j} to 71X1,00* ua r/%' yÜQizoq
xal X7~jq 6a>Qfäq xovWyiov Hvsv[ia.T.oq — oxl 6 £pctv&Qa)7iJ]GaQ Aoyoq rov
\\vu.Q~yov TlaxQoq, avzbq xal xa>Qa X$ xal xQaxaiovzai, xal dictfzivet xal
ßaotXfifi eiq aiwvaq alc&vtov.
0. Tavza Vyivav £i> xolq KatuovXiarou' xal t, fihv anoxgvßr) Tf,q
Texte u. Untersuchungen. N. F. III.
;[§** v. Dobschütz, Christusbilder.
Xelag J loxIjjz tavov yevokuep?]g xal aJtoxgvßelörjg zr\g ayjgav-
zov xal a%£iQOJtoiriTOv elxovog' enl Oeoöoolov de zov fteyaÄov
cpaPSQcoü-6Lö?]g xal {raviuazovgyovo?]g eu öo^av Jtazgbg (xal)
vlov xal ay'iov jzvev[iazog zrjg ficäg d-eozrjzog ze xal ßaöiXelag
5 vvv xal elg zovg anegavzovg almvag.
l ayu.Qa.vzov L (?) || 3 xal add.
axQaviov xal a/eiQonoirizov Elxovog zov Kvqiov syivsv enl zrtz Baoi-
Xsiaq zov aoeßovq Aiox).r,ZLavov, wq sl'no/usv aviozegw, rj de (pavsoooiq
avzrjQ enl zTjC, BaoiXelaq zov svoeßi>vq Oeoöooiov zov fxsyaXov iv ezfi
z^ß'. sie öo^av zov fxovoysvovq cYiov zov &tov xal Uazgoq.
4. Charakter. Vorstehender Text ist offenbar eine Hoinilie.
und zwar giebt sich diese als gelegentlich einer feierlichen Aus-
stellung und Adoration des betreffenden Bildes (§ 1 S. 13** n ow-
fiazixfj elxbvi örjtiegov jrgoGxvrelö&ai xaz?]^lojoev) gehalten
vor einer Versammlung von Klerikern oder Mönchen (§ 2 adel-
cpol xal jiazegeg). Die Predigt trägt alle Charakteristica der
spätgriechischen Homilie an sich: rhetorischer Schwulst, der sich
gerne in immer wiederholten Ausrufen der Bewunderung ergeht,
umkleidet eine ziemlich dürftige, nur durch krasse Wunderbar-
keit einigermassen erbaulich wirkende Erzählung. Der Charakter
einer wirklich bei solchem Anlass gehaltenen Predigt wird aber
in Zweifel gezogen und die Vermutung, dass wir es mit einem
reinen Kunstprodukt der Rhetorik zu thun haben, nahegelegt
durch die Beobachtung, dass alle Angaben über den Verfasser
und seine Zeit durchaus unzuverlässig sind.
5. Verfasser. Die Predigt soll nach der Überschrift ver-
fasst sein von Gregor von Nyssa. Schon als man nur die
Überschrift kannte, hat die Kritik diesen Anspruch angefochten.
Im Anschluss an handschriftliche Observationen Rader's zu den
griechischen Menaeen bestreitet J. Martinov AASS. Oct. tom. XI
p. 197 die Herkunft von Gregor von Nyssa: es finde sich nicht
unter dessen Werken! Dasselbe bemerkt Kikodemos Hagiorites
nach folgender Anmerkung der neuesten Menaeenausgabe (Ven.
2 1852 und 61895): 6 Nixoötjfiog, a<p ov et-e&exo elg Jtlazog zr/P
6vyyga(p?]v, o eozc zo dif/yt/fia jtegl z?]g dgyrjg xal evgtoemg
zrjg ayeigojtou]zov zavzr\g Elxovog zov JZatzrjgog. vjtoo?/iueiol
ejtecza ev zm eavzov JSvva^agioz?]. ozi egevvr/öag za exöeöo-
Beilage I 23. 19**
[itva ovyyoa^uaxa xov aylov ror/yoülov, ov% evQbv Iv avrolg
xb ävcoxeoo) dir/yr/i/a' all ovös // (poaöcq avxov, Xbyti, oftoia-
C,si xfi (fQaöei xov &eiov IlaxQoq (vgl. auch Gedeön a. a. 0. 105).
Dieses letzte Argument ist sehr richtig; wir können ihm aber noch
wirksamere hinzufügen, welche die Zeit des Nysseners unbedingt
ausschliessen (s. u. 6). Zuvor aber sei konstatiert, dass der Autor
selbst sich als Bischof Gregorios bezeichnet (§2 S. 1 4 i, § 7 S. 1 6 is,
178) und als Augenzeugen der angeblich unter Theodosios I. xov
fieyaXov (379 — 395) — Nikodemos Hagiorites bestimmt es ge-
nauer auf das Jahr 392 — geschehenen Auffindung. Allerdings
scheint nun der Ausdruck (§ 7 S. 16is) xw ava^ioj roriyogicß Iv
xolg KafiovXiavolQ den Verfasser als Bischof von Kamuliana
selbst darzustellen. Aber wenn sich ergiebt, dass die Augen-
zeugenschaft nur eine prätendierte, der Name also nur ein er-
borgter sein kann, so liegt es jedenfalls sehr nahe, dass von
vornherein an den berühmten Träger dieses Namens gedacht
war, dessen Bistum Nyssa in unmittelbarer Nähe von Kamuliana,
gleichfalls zu der Metropolis Kaisareia gehörig, lag. Das einzige,
was sich hiergegen geltend machen lässt, ist, dass auf dem Kon-
zil von Nikaia bei Erwähnung dieses Textes Gregor von Nyssa
nicht als Verfasser bezeichnet wird. Wir dürfen wohl annehmen,
dass der Name genannt worden wäre, hätte der Diakon Kosmas
ihn noch in dem verstümmelten Codex gelesen, und dass bei
dem Klange dieses hochverehrten Namens die Entrüstung der
heiligen Väter über die Schandthat der Bilderfeinde sich noch
bedeutend gesteigert hätte. Aber, wenn wir auch für gewiss
annehmen — was ja nicht sicher zu beweisen ist — , dass es
sich in jenem Falle um unseren Text handelte, so ist doch nur
zu folgern, dass in jenem verstümmelten Codex der Name im
Titel fehlte. Dies beweist aber nichts dagegen, dass er der ur-
sprünglichen Intention des Verfassers entspricht (s. u.).
Wie der Verfasser darauf kam, seine fingierte Festhomilie
dem grossen Kappadokier in den Mund zu legen, können wir
kaum mehr vermuten. Erinnert mag daran werden, wie viel-
fach dies vorkam — Zeugnis dafür sind die zahlreichen Spuria
in den Werken eines Chrysostomos und anderer (speziell für die
Bilderlegenden s. Belege II 15). Sitte scheint es geradezu bei
den Kopten gewesen zu sein, die Namen von Apostelschülern
wie Euodios zu erborgen und Apostel selbst als Augenzeugen
20** v. Dobschütz, Christusbilder.
reden zu lassen.1) Vielleicht aber lag für unseren Verfasser doch
noch ein besonderer Anlass vor darin, dass Gregor von Nyssa
bereits irgendwie in die Legende verflochten war. Wir können
hier nur die oben bereits geäusserte Vermutung — mit allem
Vorbehalt als reine Hypothese — wiederholen, dass schon in der
älteren Fassung der Legende Gregor von Nyssa an der (ersten)
Auffindung beteiligt war, sofern er unter dem Priester gemeint
ist, der Hypatia zu bekehren sucht.
6. Zeit. Nach § 9 wäre die Predigt unter Theodosios ge-
halten. Dem widersprechen die gewichtigsten Zeugnisse.
1) Es braucht nach unseren obigen Ausführungen wohl kaum
mehr als petitio principii zu gelten, wenn wir den Kern der
ganzen Geschichte: die Auffindung einer Achiropoi'itos für eine
spatere Zeit reklamieren.
2) Speziell aber wird ein Bilderkultus hier beschrieben, mit
Lichtern und Weihrauch, wie er vor dem 6. Jahrhundert kaum
die volle kirchliche Billigung gefunden hat.
3) Die Art, wie der angebliche Verfasser von sich selber
redet, hat etwas Affektiertes. Die Bescheidenheitsformeln in der
Selbstbezeichnung sind zwar schon im 4. Jahrhundert bei dem
Klerus gangbar; aber sie treten hier in peinlich gehäufter Weise
auf: o tczjzslvoq rQr/yoQiog S. 14 i (scheint auf einen Mönch zuweisen),
6 ava^iog rQrjyogiog S. 16i7f., eycb o aZaxiözog EJtiöxoJiog S. 17 s.
4) Der Verfasser nennt Theodosios I. 6 fieyag (== der ältere).
Dies Prädikat kommt ihm aber nur zu im Unterschied von seinem
Enkel Theodosios IL dem Jüngeren (408 — 450), dessen Regierung
also mindestens als terminus a quo zu gelten hat.
5) Entscheidend ist geradezu der Name Kamuliana, wenn
es richtig ist, was wir oben glaubten behaupten zu können, dass
diese adjektivische Namensform sich erst aus dem von Justinian
verliehenen Namen Justinianopolis Kamulianön entwickelt hat.
6) In spätere Zeit weist uns auch das Verhältnis unseres
Inventionsberichts zu dem unter % mitgeteilten, dessen Alter sich
auf 560 — 574 bestimmen Hess. Unser Bericht aber stellt eine
jüngere Legendenform von viel geringerem Werte dar. Wir
stossen in 53 auf eine ganze Reihe unmotivierter Züge, die in %
1) cf. Forbes Robinson, coptic apocryphal gospels, Texts and Studies
IV, 2, Cambr. 1896, p. 207. 237
Beilage I 93. 21**
ihren guten Grund haben, a) Beidemal ist es eine Heidin, welche
das Bild erlangt: Ob die Namen Hypatia (%) und Bassa (33)
irgendwie zusammenhängen, letzteres aus jenem entstellt ist,
wage ich nicht zu entscheiden. Der zweite Name Aquilina (in 33)
steht völlig unvermittelt daneben: wir erfahren nicht einmal,
bei welcher Gelegenheit die Namensveränderung vor sich geht.
Er führt auf die Vermutung, dass wir es mit der Kombination
zweier Legenden zu thun haben, und dies die mannigfachen In-
konsequenzen des jetzigen Berichtes erklärt. In % zweifelt
Hypatia noch: das Christusbild erscheint, um ihre Bekehrung zu
bewirken. Die Heidin Bassa- Aquilina in 33 ist im Herzen
Christin und empfängt das Bild als einen besonderen Gnaden-
erweis Gottes — wofür, fragt man erstaunt, da ihre Furcht, vor
dem Gatten ihr Christentum offen zu bekennen, nicht solcher
besonderen Auszeichnung wert erscheint, b) Beidemal spielt daneben
ein Mann eine Rolle: in % ein Priester, der Hypatia zu bekehren
sucht, wie es scheint, eine bekanntere Persönlichkeit, von der
schon zuvor in dem verlorenen Stück des Textes die Rede war.
In 35 ist es der heidnische Gatte der Bassa- Aquilina , der nur
eingeführt zu sein scheint, um durch seine echt diokletianische
Verfolgungswut der gläubigen Frau eine Art Märtyrerschein zu
verleihen, vor allem aber die Verbergung des Heiligtums zu ver-
anlassen und so die Kluft, die sich zwischen der angeblichen
Entstehung unter Diokletian (284 — 305) und der Auffindung unter
Theodosios I. (378 — 395) aufthut, zu überbrücken. Schon der
Name dieses kaiserlichen Statthalters von Kamuliana — Kamulos —
kann kein günstiges Vorurteil für den geschichtlichen Charakter
dieser Figur, oder auch nur ihre Zugehörigkeit zu einer älteren
Legende erwecken, c) Das Bild entsteht in % von selbst in
einem Wasserbassin im Park — nur auf diese Legendenform
passt, wie wir sahen, die Beschreibung des Bildes bei den His-
torikern und Dichtern der Heraklioszeit, wonach auch die Lein-
wand nicht von Menschenhänden gemacht war. In Ü8 wird ein
umständlicher Apparat in Bewegung gesetzt und die wunderbare
Entstehung durch eine grotesk ausgemalte Christusvision nur
scheinbar besser motiviert und garantiert. Das nötige Linnentueh
liefert die Frau selbst; es ist also „von Menschenhänden gemacht",
und doch scheint es noch fast wie eine Erinnerung an jene
ältere Beurteilung des Bildes von Kamuliana. wenn es hier § (>
22** v. Dobschütz, Christusbilder.
S. 16 15 dxziQOJiolrjTog xal axQ&>{iaTLöroq genannt wird. Soll dies
nicht rein t autologisch sein, so muss das erstere auf die Leinwand
bezogen werden (vgl. das Epigramm des Georgios Pisides III 8 b).
d) In %{ vervielfältigt sich das Bild alsbald und alle Exemplare
stehen in öffentlicher Verehrung. 23 weiss nur von einem Bilde;
dies ist zunächst ein privates Geheimnis der Frau, wird während
der Heidenherrschaft versteckt — wie künstlich ist der Hilfs-
gedanke eines beigegebenen Berichtes über die Entstehungsge-
schichte! — um dann in einem neuen Wunder entdeckt und
nach Kaisareia überführt zu werden. Dieser Unterschied hat
besonderes Gewicht: denn er setzt voraus, dass man von den
durch % gut bezeugten Bildern in Kamuliana und Diobulion nichts
wusste, sondern nur von dem Bilde in Kaisareia sprach und dies
für „das" Bild von Kamuliana ausgab. Das war aber erst möglich,
als das Bild aus dem benachbarten Kamuliana nach der Reichs-
hauptstadt überführt und so jener Gegend entrückt war, im J. 574;
vielleicht sogar erst, als es auch dort aus dem Gesichtskreis
entschwunden war, was unter Heraklios (610 — 641) in noch nicht
aufgeklärter Weise geschehen zu sein scheint.
7) Eine Anzahl dieser Differenzen lässt sich daraus erklären,
dass wir in ÜB eine nach Analogie der Abgargeschichte
gestaltete Legendenform vor uns haben. Diese Beobachtung
führt aber auf die gleiche späte Zeit, wenn anders wir oben be-
wiesen haben, dass das Wunderbild, erst 544 in Edessa aufge-
taucht, frühestens gegen Ende des 6. Jahrhunderts in weiteren
Kreisen bekannt wurde.
a) Bassa-Aquilina ist zwar wie Hypatia Heidin, im Herzen
aber gläubig und voll Sehnsucht nach der Taufe. Das entspricht
ganz der Situation Abgars, der auf die Kunde von Jesu Wunder-
thaten hin von Sehnsucht ergriffen wird ihn zu sehen.
b) Bassa-Aquilinas Gatte Kamulos heisst rojcaQxrjq von
Kamuliana. In der vorjustinianischen Zeit war der Ort ein
Dorf (xwfi?]), erst unter Justinian hat er Stadtrecht erlangt.
rojtaQX^g ist aber nicht der Dorfschulze, sondern der Vorsteher
eines Distriktes, der bei der griechischen Verfassung ja meist
mit der uibliq und ihrem Gebiet zusammenfällt (cf. Hippolyt,
Refut. IV, 2 p. 50-20 rojvaQxag xal jtQoaözsiovg), Gouverneur einer
Gegend (xojraQX7]0^ *% Mvöiag Niketas Chon. 4892), oder gar
der selbständige Kleinfürst eines Landes (ßaOiXela ')]xoi xonaqyla
Beilage I 93. 23**
'Aqysicov Joh. Mal. 6810). So heisst Abgar Ukarnä von Edessa
bei Eusebios rojraQXV^ [xoZ&mg] 'Eötöör/g. Von hier aus ist der
Titel in der christlichen Legende bekannt geworden. Kamulos,
meine ich, hat ihn Abgar entlehnt, wie er seinen Namen von
seinem Orte bekommen hat.
e) Am deutlichsten ist die Einwirkung der Abgarlegende
bei der Art, wie das Bild wunderbar entsteht (§ 5). In der Abgar-
legende ist es wohl begründet, dass Jesus, um dem Maler zu
Hilfe zu kommen, ein Tuch fordert und sein Gesicht — das er
zuvor angefeuchtet hat — damit abwischt. Der an sich wunder-
bare Vorgang der Entstehung des Bildes fügt sich so natürlich
in die Geschichte: es geht — bis auf den einen entscheidenden
Moment — alles natürlich und verständlich her. Hier aber ist
der Apparat einer gewaltigen Christophanie aufgeboten; wozu
da das kleinliche Mittel zur Herstellung des Bildes. Man denke
sich Jes. 6 und dazu das Waschen und Abtrocknen des Gesichtes!
das ist ungereimt. Man erwartet, als das Wasser bestellt wird,
einen Taufakt. Von Bassa-Aquilina's stiller Sehnsucht nach der
Taufe war die Rede. Statt dessen folgt eine völlig deplacierte
Kopie der Abgarlegende. Die Herbeiziehung der Fusswaschungs-
szene durch den Prediger als Analogie — übrigens die einzige
Analogie aus der Leidensgeschichte neben den zahlreichen Bezug-
nahmen auf die Geburtsgeschichte — erweist sich als ein sehr
dürftiges rhetorisches Kunstmittel: das Tertium comparationis
liegt eben nur in dem Waschen und Abtrocknen. Interessant
ist daran nur, dass unserm Erzähler an der Herstellung des
Abgarbildes eben dies wesentlich erschienen sein muss. Feuchtig-
keit gehört zu dem Entstehen des Wunderbildes. Das bestätigt
unsere obige Erklärung.
Im Ausdruck weicht unser Verfasser von seinem Vorbilde
hauptsächlich darin ab, dass er statt Qaxog. XBTQaöixloVj oiv-
6cov u. s. f. den Ausdruck xlöagig Xbvxi) für das Linnentuch
gebraucht. Eigentlich bezeichnet xiöaQia eine Art des persischen
Turbans, auch die Tiara, das Königsdiadem, und wird von den
LXX so mehrfach für die priesterliche Kopfbedeckung gebraucht.1)
1) Für -ya;? Priestermütze Ex. 2S36. 299. Lev. 813, te:^^ Kopfbe-
deckung des Hohenpriesters Ex. 2S4. 35. 3636. Lev. 16< Bz. 21 2t?), sp» (das-
selbe) Sach. 36, irb Mütze (allgemein) Ez. 44 18.
24** v. Dobschütz, Christusbilder.
An unserer Stelle muss eine abgeleitete Bedeutun«1 vorliegen
Denn der Linnen streifen, aus dem jener Kopfbund wohl bestand,
wird hier zum Abtrocknen des Gesichtes verwandt.1)
d) Endlich möchte ich auch die Idee, das Wunderbild unter
Diokletian entstehen und dann bis zur Zeit Theodosios' des Grossen
wieder verschwinden zu lassen, aus der jüngeren Abgarlecrende
herleiten, welche das 544 aufgefundene Bild dadurch mit Abgar
und seiner Zeit verbindet, dass sie es auch vor einer Verfolgung
durch Abgars ungläubigen Sohn oder Enkel schützen lässt.
Betreffs der Wiederentdeckung stimmen beide Berichte ganz
überein in der Hervorhebung der noch brennenden Lampe.
Es liegt in dieser jüngeren Legende von Kamuliana demnach
einer der im ganzen seltenen Fälle vor, dass eine Legende von
einer anderen direkt litterarisch beeinflusst ist. Auch darin er-
weist sie sich der älteren gegenüber als Kunstprodukt.
Unerklärt bleiben hierbei nur die Namen Bassa-Aquilina. Es
ist wohl nur ein Zufall, dass beide in der diokletianischen Zeit in
kaiserlichen Erlassen nachweisbar sind (vgl. Cod. Just. II 462;
VIII 35 10; 385 und VIII 422). Eher wird man an die mit dem
Apostel Thaddaeus zusammen am 21. Okt. gefeierte Märtyrerin
Bassa aus der Zeit des Maximinianos (AASS. [21.] Aug. IV 417 — 422)
und an die hochgefeierte jugendliche Märtyrerin Aquilina aus
Diokletians Zeit (AASS. [13,] Juni II 672— 678) zu denken haben.2)
Hier liegen noch unbekannte Beziehungen verborgen, die uns
weiterhin noch zu beschäftigen haben.
Nach alledem ist als terminus a quo das Jahr 600 zu be-
trachten.
Den terminus ad quem ergiebt der bereits oben besprochene
Bericht des Diakonen Kosmas auf dem VII. oikumenischen Konzil
von 787, vorausgesetzt, dass das dort als aus dem Codex der
Patriarchalbibliothek herausgerissen erwähnte Stück unsern Text
1) Suidas s. v. xiöaQiq (Bernhardy II 1, 252) nennt unter den verschie-
denen Äquivalenten für xidctQiq auch <paxi6/uov — vgl. S. 5** A. 3.
2) Märtyrerinnen namens Aquilina werden noch gefeiert am 7. Apr.
und 9. Mai, Martinov, annus eccl. graeco-slav. AASS. Oct. XI. 105. 125.
Aquilinus ist ein häufiger römischer Beiname. Er findet sich z. B. auch
in der einen von den Bollandisten fälschlich unter dem Namen des Lau-
rentius Butiensis (dies ist nur der Schreiber) abgedruckten Fassung des
Martyrium der Bassa 5, AASS. (21.) Aug. IV 420 F.
Beilage I 53.
enthielt. Die ältere Relation (%), die einem grosseren Geschichts-
werke aus der Zeit Justinians anzugehören scheint, ist wohl
durch die Charakteristik der betreffenden Handschrift als Mar-
tyrologion, bezw. Menaion, ausgeschlossen. Dagegen passt unser
Text (55) nach Charakter, wie nach der Art der Überlieferung.
Freilich ist Codex L kein Menaion im strengen Sinne, aber sein
Schreiber schöpft aus einem solchen, wie der Vermerk: reo
ccvtcq iir\v\ #' zeigt. Auch beweisen Nikodemos Hagiorites und
die Cetji-Mine'i, dass dieser Text in der Menaeenüberlieferung
heimisch war.
Allerdings fehlt er deren Hauptzweig. Die Menaeen, die
freilich noch wenig durchforschten Handschriften sowohl, als die
zahlreichen, mindestens seit 1527 zu Venedig erschienenen Druck-
ausgaben derselben,1) bieten immer nur die Überschrift ohne
die Lektion selbst. Und zwar an zwei Stellen:
Zum 17. Mai heisst es in der Ausgabe Ven. Zanetti 1682/4 2)
nach der Lektion für die Apostel Andronikos und Junios: tj]
avrfj rmiggi' rov ayiov ficcQzvgog Soloyovog xal tcov aylcov
Hczqtvqcov HgaxXeiov, IlavXivov xal Beveöifiov xal t) ävaöei^tg
xi]g äxsiQOJtoiijTov dxovog xrjg hv KafiovZcapalg (folgt die Kom-
memoration mehrerer diokletianischer Märtyrer mit Lektion): —
ebenso die Ausgaben Ven. Zanetti 1578; 1588; Ven. 1817, während
nach Sergios (s. o. S. 11**) II Text 127 die Ausgabe Konst. (Com-
mission) 1843, [Ven. Barth. KutlumusianosV, die edit. J 1843 kenne
ich nicht, 21852 und 61895 enthalten nichts zum 15. und 17. Mai]
dies zum 15. Mai haben. Man. Jo. Gedeon, Byz. Heort, 1 105
setzt zum 15. Mai: livi^ii] xrjg vstegaylag öeöjioivtjg fjficov
ßeoxoxov Iv xop j€S(HT6ixiotuari, xal ?) xtjg dy^eiQOJioL?']xov elxo-
1) Ich hoffe auf diese anderen Ortes zurückzukommen. Einstweilen
sei auf Legrand, bibliographie hellenique und den Nachtrag von Ph. Meyer
in der Byz. Zeitschr. II, 357 ff. verwiesen. Zur sachlichen Orientirung kann
nächst Leo Allatius, de libris eccl. graecorum, Par. 1645, J. Martinov's Ein-
leitung zu seinem annus eccl. graeco-slav. (AASS Oct. Xl>, Nilles' Kalen-
darium manuale2 I, XLIX. vor allem der Artikel von Delehaye, le Byna-
xaire de Sirmond. Anal. Boll. XIV, l>'.ü. 396—434, dienen, der viel mehr
bietet als sein Titel verspricht. Aber auch jetzt gilt noch, was Ehrhard
(bei Krumbacher2 185) sagt: „Entstehungszeit, Quellen, hist< Autorität
dieser Bücher sind noch nicht untersucht".
2) Ich lege diese zu Grunde, weil ich sie hier zur Hand habe.
26** v. Dobschütz, Christusbilder.
voq sv KafiovXcavoTg avaösi^ig q)avsQwO-siörjg sv xoig %Q0V0iq
Osoöoöiov xov ßaöilscog.
Zum 9. Aug. hat dieselbe Ausgabe Veu. Zanetti 1682/4 nach
den 3 Lektionen für den Apostel Matthias, für die 10 Märtyrer
des Christusbildes an der Chalke-Pyle (im Bilderstreit unter Leon
dem Isaurier) und für den Märtyrer Antonios: xfj avxq rjftsga'
7] svgsöig xrjq ax^^QOJtoirjxov xdi ösßaöf/lag sixovog xmv Kaftov-
liavwv 6vyyQa<psZöcc jiagd xov sv ayloig Jtaxobg fjficav rorj-
yoolov sjzlöxojzov Nvöörjg' xalg avxov jrosößsiaig, o &sog, slsrj-
aov r\iiag; — ebenso Ven. Zanetti 1591; Ven. Glyk. Ioann. 1820;
ein versifiziertes slavisches Synaxar der Chludowschen Bibliothek
v. J. 1370, und das Menologium Sirleti (Canisius-Basnage, The-
saurus monumentorum eccl. et hist., Antv. 1725, 111, 456): eodem
die: Inventio venerabilis et non rnanufadae imaginis, conscripta a
sando patre nostro Gregorio episcopo Nysses, cuius intercessionibus
deus misereatur nostri. Die Cetji-Minei' stellen die Lektion viel-
mehr zum 16. Aug.
Dieser Doppeleintrag erklärt sich nicht aus zwei verschiedenen
Festen {avdösi^cg Entstehung, svgsöig Auffindung: die Legende
giebt für keine der beiden einen bestimmten Tag, und die dvd-
ösi^tg wird von Gedeön ausdrücklich unter Theodosios gesetzt;
ist also = svgsöcg); er muss seinen Grund haben in mechanischer
Aneinanderreihung verschiedener Festkalender und giebt so einen
lehrreichen Wink über die Entstehung der Menaeen. Die beiden
Tage mögen mit bestimmten Ideenassociationen zusammenhängen:
Das Fest der Märtyrerin Aquilina (13. Juni) wurde nach den
Menaeen gefeiert zu Konstantinopel sv xw ayicoxdxw avxrjg
Hagxvgslm xcp ovxi sv xolg (Ptlo^svov, — nlipiov xov <pooov
sv xcp jtsQLxsiylö^axi, wie Gedeön p. 113 zufügt. Ein Fest der
Gottesmutter sv xcp üisgixsiylöiiaxi ward mit dem des Bildes
von Kamuliana zugleich am 15. Mai gefeiert.1) Ahnliche Ge-
dankenverbindungen mögen bestehen zwischen BassaundThaddaeus
(21. Aug.)2), Christusachiropoi'ite von Kamuliana und Christusbild
1) Martinov 1. c. 128 notiert zum 15. Mai: Deiparae in Periteich. Sirm.,
imaginis B. V. in Cam. Med. Sirm. Taur. IL — Am 14. Ijär (Mai) liegt übrigens
bei den Syrern das Fest des Addai (Nilles, Kai. man. 2I 476).
2) Diese hat jedenfalls die Verdrängung von Larissa durch Edessa
in dem Martyrium der Bassa veranlasst; s. AASS (21.) Aug. IY 417 — 421.
Beilage I 33. 27**
von Chalke-Pyle (9. Aug.), wie denn die Übertragung auf den
16. Aug. in den Cetji-Minei handgreiflich die Anziehungskraft
gleichartiger Feste auf einander darlegt. Es ergiebt sich hier-
aus, welch reiche Geschichte diese Kommemoration bereits vor
der wohl dem 10. Jahrhundert angehörenden Festlegung des
Menaeentextes durchgemacht haben muss.
Weiter noch führt der Vergleich unserer Überlieferung mit
jener Notiz von der Handschriftenverstümmelung durch die Bilder-
feinde. Es bestehen zwei Möglichkeiten: Entweder der Diakon
Kosmas hat recht; dann folgt, dass die Lektion vor dem Jahre
750 vorhanden war; damals wurde sie bereits aus der Handschrift
getilgt. Zugleich würde sich ergeben, dass jene verstümmelte
Handschrift der Patriarchalbibliothek der Archetypus für den
Hauptzweig unserer Menaeenüberlieferung war. Oder aber Kosmas
hat sich geirrt. Das Menaion, das ihm in die Hand kam, ent-
hielt nämlich ähnliches wie unsere jetzigen Menaeen: die Kom-
memoration des h. Bildes, ohne Lektion. Er hielt für Ver-
stümmelung, was thatsächlich kirchliche Überlieferung war. Die
Menaeen enthalten eine grosse Zahl solcher lektionsloser Kom-
memorationen, von denen viele gewiss nie eine Lektion hatten;
andere aber haben diese offenbar eingebüsst, indem neuere Er-
innerungen die alten zurückdrängten und eine Verkürzung er-
forderten. So ist es offenbar mit unserer Lektion gegangen, und
dass dies nicht in Folge willkürlicher Verstümmelung, sondern
auf Grand erlöschenden Interesses an derselben geschah, dafür
scheint der Umstand zu sprechen, dass man das fehlende nicht
zu ergänzen sich bemühte.
Es ergiebt sich daraus, dass bereits um 787 oder vielmehr
schon um 750 unsere Lektion aus der Sammlung zu gottesdienst-
licher Vorlesung dienender Texte weggefallen war, wohl weniger
kraft eines gewaltsamen Eingriffs der Ikonoklasten, als auf dem
natürlichen Wege der Vergessenheit.
Das beweist aber, dass der Text kaum nach dem Jahre 700
entstanden sein kann: das 7. Jahrhundert bleibt also als Zeit
der Entstehung offen.
7. Als Ort der Entstehung endlich werden wir Kaisareia
zu betrachten haben. Darauf weist die Art, wie das dortige
Christusbild als das allein echte Bild behandelt wird. Kamu-
liana selbst ist so gut wie ausgeschlossen. Gegen Konstanti-
28** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage I 25.
nopel, das daneben noch in Betracht käme, spricht ausser den
inneren Gründen auch die Geschichte der Überlieferung des
Textes. Dass ein in der Metropolis Kappadokiens entstandener
liturgischer Text auch am Sitze des Patriarchen bekannt wurde,
verstand sich von selbst. Aber er mochte hier leicht wieder
vergessen werden, während man ihn in der Heimat treuer auf-
bewahrte.
Jedenfalls dürfen wir uns freuen, dass der verloren geglaubte
uns wiedergeschenkt ist, und nun im Lichte zweier Legenden
die Achiropoii'te von Kamuliana in voller Klarheit vor uns steht.
IL
23:
<£:
3):
<$:
Zum Christusbilde you Edessa.
Folgende auf die Translation des Jahres 944 bezügliche
Texte kommen hier teils erstmalig zur Veröffentlichung, teils
doch erst hier zu kritischer Behandlung und Untersuchung.
21 : die Menaeenlektion zum Fest der Translation am 16. Aug.
(945?) = 55 (61. 78).
die Festpredigt zu dem gleichen Tage (945?) = 56 (65).
der liturgische Traktat = 59.
der Hymnos auf das Bild = 59.
der chronistische Bericht über die Translation = 63 (64.
66. 67. 72. 75. 78. 80. 95*).
Nimmt man dazu die aussergriechischen Quellen (54. 68. 76.
77. 95. 102. 103; 73), so hat man ziemlich das ganze bekannte Mate-
rial zu dem Ereignis des Jahres 944 beisammen. Das zwischen 51
und Ü8 obwaltende litterarische Verhältnis macht eine synoptische
Darstellung dieser beiden Texte wünschenswert.
1. Überlieferung von 91.
(h Vat. gr. 49 f. 31—34' a. 1574.
M edit. Venetae
Mi: Ven. 1569 [Par. B. N. Inv. B 680].
M2: Ven. 1591, Zanetti [München U-B].
M3: Ven. 1684, Giuliani [Jena U-B].
M*: Ven. 1895, Phoinix [Leipzig U-B].
IN Par. B. N. gr. 1611 f. 290—297' a. 1553.
O Oxon. Bodl. Barocc. 8.
$ Kedrenos ed. Bonn. I 3089—3153.
33 Text der Festpredigt.
VX zweite Bearbeitung derselben.
IX Acta Thaddaei ed. Lipsius, AAA I 273 278.
p cod. Par. gr. 548 sc. XI.
v cod. Vind. hist. gr. 45 sc. X XI.
30** v. Dobschütz, Christusbilder.
Die Kollation von L verdanke ich Herrn Dr. Reichardt, von M1 Herrn
Urbain, N verglich für mich Herr Prof. Lebegue. Die Varianten aus O
(nur zu 3. 6. 7) entnahm ich Grabe's Spicilegium SS. Patrum, M2 und 4
konnte ich durch die Liebenswürdigkeit der betreffenden Bibliotheksver-
waltungen hier benutzen, desgl. v (= Vb), wobei sich die Kollation, welche
Lipsius zur Verfügung stand, als nicht völlig zuverlässig erwies. Für ®
war ich leider auf den gedruckten Text angewiesen.
Diese Überlieferung weist eine Reihe schwieriger Probleme
auf. LMNO gehören zu dem einen durch zahlreiche Hand-
schriften und Drucke verbreiteten, m. W. noch gegenwärtig in
offiziellem kirchlichen Gebrauche stehenden liturgischen Haupt-
werke der griechischen Kirche, von dem eine lateinische Über-
setzung in dem sog. Menologium Sirleti vorliegt. Man bezeichnet
es meist kurz als Menaea graeca (Mg bei J. Martinov, annus
ecclesiasticus graeco-slavicus in AASS. Oct. tom. XI). Wie es
solchen Texten, die in praktisch kirchlichem Gebrauche stehen,
leicht ergeht, haben diese Menaeen fortgesetzt Umarbeitungen
erfahren. Eingestandenermassen liegt eine solche in M4 (oder
vielmehr schon in der ersten Auflage von 1843) vor. Der Be-
arbeiter Barthol. Kutlumusianos, zugleich Verfasser einer griechi-
schen Grammatik (s. Bretos, NeoeXX. <&iloloy. II 227 n. 764),
scheint aber dabei teils auf Grund glücklicher Konjektur, teils
vielleicht auch durch Herbeiziehung älterer Handschriften mehr-
fach alte in M 1 2 3 veränderte Lesarten wiederhergestellt zu haben
(man vgl. 46**23, 526, 584, 60 10. 23 u. s. w). Die vorausgehenden
Ausgaben weisen auch schon einzelne redaktionelle Änderungen
auf (z. B. M34 40** 1); im allgemeinen gehen sie nur in Druck-
fehlern auseinander, von denen ich nur einige wenige angemerkt
habe. Es ist eine Aufgabe für sich, durch diese den Zusammen-
hang und Charakter der zahlreichen Druckausgaben näher zu
bestimmen. N schliesst sich in allem so sehr diesen Ausgaben
an, dass man glauben könnte, der Priester Demetrios Dimitriakos
habe die Handschrift im J. 1553 aus einem Druck abgeschrieben
(vgl. zu dieser Handschrift den Catal. cod. hagiogr. gr. von den
Bollandisten und Omont 279 ff.). MN stellen eine vielleicht
dem 12., vielleicht auch erst dem Anfang des 16. Jahrhun-
derts entstammende Bearbeitung dar. Darüber hinaus führt L,
allerdings erst 1574 von dem Hierodiakonos Anastasios ge-
schrieben, aber offenbar aus älterer Vorlage. Das bestätigen die
vielfachen Berührungen mit ®Xv33. L repräsentiert eine höchst
Beilage II s2(. 3 ] **
wichtige Mittelstufe und ist vielfach ausschlaggebend; ehe ich
diesen Zeugen kannte, hatte ich darauf verzichten zu müssen ge-
glaubt, die vor MN liegende Urform unseres Textes zu rekon-
struieren. Mit Hilfe von L durfte ich den Versuch wagen.
Freilich weist L wieder über sich hinaus, zunächst zu $. vDer
selbst für einen byzantinischen Chronisten seltene Grad der Un-
selbständigkeit" des um 1100 schreibenden Georgios Kedrenos
(Krumbacher2 369) zeigt sich überraschend darin, dass er mitten
in die Darstellung des Lebens Jesu hinein die ganze Menaeen-
lektion wörtlich abschreibt. Zieht man in Betracht, dass manche
unter 51 stehende Varianten vielleicht erst den Abschreibern dieses
Werkes zur Last fallen, so sind es verschwindend wenige Text-
änderungen, die Kedrenos sich erlaubt hat. Fast überall, wo er
von MN, wenn wir diese als Textus receptus auffassen, abweicht,
tritt ihm L oder ein anderer Zeuge zur Seite. St repräsentiert
also eine Handschrift des 11. Jahrhunderts. Wir haben aber
noch zwei Zeugen aus dem 10. Jahrhundert, aus der Zeit der
Entstehung unseres Textes selbst. Zunächst 33, den gegenüber
mit kritischem Apparat abgedruckten Text der Festpredigt. Das
Verhältnis von 33 zu 5t soll unten eingehend untersucht werden;
wir glauben erweisen zu können, dass 33 eine 945 oder unmittelbar
darauf entstandene Bearbeitung des 945 geschaffenen Textes 5t
ist. Für die Textherstellung ist es fast gleich, ob wir in 35 die
Quelle oder den ältesten Zeugen von 5t sehen: können wir nicht
annehmen, dass 35 neben 5t selbständig auf einen der anderen
Zeugen von 5t eingewirkt hat — und das lässt sich für $ so wenig
beweisen als für LMN — , so führt der Consensus von 35 mit
E oder L, M, N auf die Urgestalt von 5t; hat bei einer Differenz
zwischen St und LMN 35 ausschlaggebende Bedeutung. Freilich
ist 35 eine freie Bearbeitung von 51, viel freier als etwa St; das
zeigt sich am deutlichsten an der jüngeren in VX erhaltenen
Bearbeitung von 35, von der wir unten wahrscheinlich zu machen
hoffen, dass sie durch Rückgang auf 5t hergestellt worden ist;
VX hat also für 5t selbständigen Zeugenwert neben 3\ Um
aber den Wert von 35 zu bestimmen, da wo 35 gegen $ und
LMN steht, dient uns ein letzter, auch fast 5t gleichzeitiger
Zeuge, dessen Fehler nur seine Unvollständigkeit ist.
Von den Acta Thaddaei (%) besitzen wir zwei Bearbei-
tungen, je in einer Handschrift p (11. Jahrb.) und v (10, LI. Jahrh.)
32** v- Dobschütz, Christusbilder.
erhalten. Lipsius, der die zweite zuerst ganz ans Tageslicht zog
und an den unteren Rand neben die ältere, von ihm dem 5. Jahr-
hundert zugewiesene, stellte, hat sich über die Zeit des Inter-
polators nicht geäussert: wir haben oben behauptet, dass %p die
bald nach 544 entstandene Urform der Abgarbildlegende
darstelle; %v aber eine durch die Translation des Jahres
944 veranlasste Bearbeitung auf Grund von 51 enthalte.
Dies ist hier zu erweisen. Zunächst ist festzustellen, dass die
Handschrift v nicht, wie sich Lipsius1) und auch Usener2) von
ihren Gewährsmännern haben berichten lassen, dem 9. oder
10. Jahrhundert angehört, sondern nach palaeographischen An-
zeichen wie nach dem Inhalt dem Ende des 10., vielleicht erst
dem 11. Jahrhundert. Enthält sie doch u. a. die jüngere Be-
arbeitung der Festpredigt (s. zu 53 unter V) und eine Schrift, die
nach Lambecius dem Michael Psellos gehört.
Von dieser Seite also steht unserer Behauptung nichts ent-
gegen. Vielmehr spricht für diese schon ganz allgemein, dass
sich kein besserer Anlass für die Bearbeitung %v denken lässt
als jene die Gemüter der byzantinischen Christenheit so lebhaft
ergreifende Translation des Jahres 944. Doch wenden wir uns
dem Einzelnachweise zu! Die Zusätze in v gegenüber p sind
grösstenteils stilistischer Art: der Interpolator liebt epitheta
ornantia wie 2732 (Lipsius) 6 + [laxagiog* Aeßßaloq, 273 u
T7/g -f- t)övrdrrjg xal xalli6rr]q ccvtov öiöaöxaliaq, 274 i rov
-\- öejtTOv* Jiddovg, xcbv + ftsoxrovcov" Iovöcdow u. s. f. Wir
werden noch sehen, welche Bedeutung dieselben für unsere Datie-
rung haben. Entscheidend sind allein 5 grössere Zusätze.
a) Schlusssatz in Abgars Brief 274 10 = $U (33s, < ®).
"b) Unmöglichkeit Christus zu malen 274 15 — 51 4. 5 ($, < 53).
c) Abgars Krankheit 2752 = %i (SB 6. _ S€ nach s).
d) Christusbild über dem Thor 275 is = % 10-12 (5324-26. $).
e) Missionspredigt in Berytos 278 10.
Alle diese Zusätze finden sich in $1 (und 53. ®) mit Aus-
nahme des letzten. Man kann ihn, was bei der phrasenhaften
Art dieser Rede sehr wohl möglich ist, als freie Komposition
des Bearbeiters von %v ansehen, oder noch nach einer Quelle
1) Act. apost. apocr. p. CIX.
2) Anal. Boll. XII, 1893, 6.
Beilage II 21. 33**
suchen; keinesfalls liegt hier ein Gegenbeweis dafür, dass a— (l
aus 21 geflossen sind, "b erweist sich deutlich als Verschmelzung
der älteren Auffassung von %p mit den neuen Elementen aus 21;
%v hält daran fest, dass es nur eine mündliche Botschaft ist
wie in %p, nimmt aber in deren Inhalt verschiedene Elemente
aus % auf. Noch mehr Beweiskraft hat d: wie es in %v vor-
liegt, ist es nur ein Torso: die Geschichte von Abgar und seinem
Sohne hat ja nur Bedeutung als Vorbereitung der Verfolgung und
Bergung unter dem Enkel und der Auffindung im Jahre 544.
.St schreibt das alles in sein Leben Jesu mit ab. Der Interpolator
von % aber empfand, dass dies über den Rahmen seiner Dar-
stellung hinauslag und Hess daher die Fortsetzung fallen, während
er sich zugleich von dem Einschube mühsam einen Rückweg zu
der weiteren Erzählung in % von den Schicksalen des Thaddaeus
bahnte. Vor allem entscheidend ist c: denn, wie wir oben wahr-
scheinlich zu machen versuchten, entstammt dies Krankheitsbild
erst der bewussten Kombination verschiedener Legendenströme,
die bei der Translation zusammenflössen, und lässt sich direkt
als das Werk des Verfassers von % (bezw. 33) bezeichnen. Aber
eben dies Moment stellt die Sicherheit unserer Behauptung in
Frage; denn, wie obige Zusammenstellung zeigt, ist dasselbe in
%v an ganz anderer Stelle eingeschoben, als wir es wenigstens
bei LMN in %l lesen. Hier kommt nun aber $ zu Hilfe, indem
er zeigt, dass es gelegentlich einmal auch in % an dieser späteren
Stelle gestanden haben muss. Oder sollen wir annehmen, dass
%v nicht 21, sondern St oder 33 benutzt? Für fi ist das ausge-
schlossen durch das zeitliche Verhältnis, cod. v ist jedenfalls älter
als ®; auch finden sich Stellen, wo $ sich viel weiter von LMN
entfernt als %v. Weit eher konnte man an eine Benutzung von
93 denken; gehen doch %v und 33 streckenweise wörtlich gegen
alle andern Zeugen zusammen. Dagegen spricht, dass zu b
(= 9U) nichts völlig entsprechendes bei 33 gefunden wird. Man
müsste also neben der Benutzung von 33 auch eine solche von
SJ( annehmen. Dann aber bleibt viel wahrscheinlicher, dass $ v
durchweg aus 21 schöpfte, nur dass ihm 2( noch in einer Gestalt
vorlag, wie sie auch schon 33 benutzte, während $ und mehr
noch L, MN spätere Überarbeitungen vor sich hatten. Wo %v$ß
von einem anderen Zeugen gestützt werden, habe ich ihre Lesart
unbedingt aufnehmen zu müssen geglaubt; wo sie allein stehen,
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 31«*
34** v« Dobschütz, Christusbilder.
habe ich es doch nur mit Vorbehalt gethan: denn es lässt sich
nicht beweisen, dass %v nicht neben 91 auch 33 kannte; im
Gegenteil ist es sehr wahrscheinlich, wie wir noch sehen werden,
dass der Interpolator %v identisch ist mit dem Manne, der 33
einer Umarbeitung auf Grund von % unterzog (VX). Das Urteil
bleibt zuletzt in solchen Fragen meist ein unsicheres. Um dies
dem Leser vor Augen zu führen, habe ich — an zweifelhaften
Stellen — nur durch $ %v 33 gestützte Lesarten in ( ), Worte,
die nur LMN haben, in [] gesetzt. An zwei Stellen habe ich
überhaupt darauf verzichtet, die Urform zu rekonstruieren und
den Text nach LMN, darunter die Abweichungen von ^ %v 33
gegeben. Bei 1 ist vermutlich der unter dem Strich gebotene
Text der ursprüngliche, derart, dass die Krankheitsschilderung
erst nach 8 folgte. Bei 21 sind offenbar nur disiecta membra
des Originales in den gesperrt gedruckten Worten unter dem
Strich erhalten. $t hat umgestellt; 33 aber so stark bearbeitet,
dass es nicht anging, ihn zu Grunde zu legen und das ratsamste
schien, sich an LMN zu halten. Dass hier aber eine Bearbeitung
vorliegt, zeigt L offenbar, indem es gegen MN noch das ursprüng-
liche rsööaQcov Jiolscov statt oqlcov festhält; anderes wie ejtsxstzo
alxcßV, jcccqsxqovovto u. s. f. wird auch ohne L durch den Con-
sensus von S und 33 geschützt. Als charakteristisch für das
Verhältnis der Texte möchte ich noch 60**3 hervorheben: öieQX£~
ofrai fisl/Lovra %v 33 findet seine Bestätigung einerseits an elö-
eQXsö&al ^llovxa $, andererseits dieQxofievov L; in elösQXOfis-
vov MN sind beide Tendenzen der Veränderung vereinigt: die
Konformation an 7 ist vollzogen!
Die Zeugen folgen in sachlicher Ordnung: LMNO als direkte
gehen voraus, $ %v 33 als die mehr indirekten folgen nach. 35 ist
zwar der älteste, aber doch zugleich der freieste, dessen Sonder-
lesarten am wenigsten Beachtung verdienen.
%p endlich ist berücksichtigt, nicht als Zeuge für 51, sondern
als Quelle eines grösseren Stückes darin (1. 2. 4. 5. 8. 9), vor allem
aber, weil erst durch den Vergleich mit %p die Eigenart der
Komposition von %v klar wird: die Quelle ist hier überarbeitet
auf Grund einer davon abhängigen Schrift. Das umgekehrte
Verhältnis wird uns bei 33 begegnen.
Beilage II 93.
35
**
2. Überli
fjV
{b
rc
D
E
F
G
H
I
K
Q
R
S
T
U
W
Y
Am
Am
Patin,
b
m
ar
SP
.S/3
eferung von $8.
Vind. hist. gr. 45 sc. XI f. 1 94' a— 208 a.
Par. B. N. gr. 1474 sc. XI f. 212—227'.
Par. B. N. gr. 1475 sc. XI f. 122—130'.
Vat. gr. 2043 sc. XI/XII f. 200'a— 220b.
Mosq. s. Syn. 9 sc. XI f. 192—209'.
Vat. gr. 822 sc. XII f. 208— 225 b.
Par. gr. 1548 sc. XII f. 134—146.
Rom. Vallic. B 14 f. 235 b— 245 a.
Ottob. Vat, gr. 87 sc. XIII/XIV f. 147—152'.
Neap. II C 25 sc. XIV p. 100—107.
Flor. Laur. IX 33 sc. XIV/XV p. 384—397.
Par. Coisl. gr. 307 a. 1552 f. 525—535.
Mosq. s. Syn. 160 sc. XI f. 171—188.
Rom. Chis. R VII 50 sc. XI f. 162—176'.
Taur. B II 24 (ol. 104) sc. XI f. 154—166.
Taur. B IV 8 (ol. 209) sc. XI f. 115—129.
Par. B. N. gr. 1527 sc. XII f. 165—179'.
Par. B. N. gr. 1528 sc. XII f. 182—197.
Par. B. N. gr. 1176 sc. XII f. 252—262.
Athous (3588) Dionysiü 54 sc. XII (n. 11).
Athous (36) Protatü 36 sc. XIII (n. 13).
Patm. 258 sc. XL
versio AI. Lipomani aus L. Surius, de probatis sanctorum
vitis, Col. 1618, Aug. (16.) 156—160.
ed. Fr. Combefis, Originum rerumque Constantmopolita-
narum manipulus, Par. 1644, 75 — 101.
ed. A. Gallandi, Bibliotheca veterum patrum, XIV, Ven.
1781, 120-132.
ed. J. P. Migne, Patrologiae graecae cursus compl., 113,
Par. 1864, 424—453.
versio arabica; cod. Mus. Br. Add. 9965 f. 33': Cureton
anc. syr. doc. 153.
Öetji-Minei' des Makarius, cod. Mosq. s. Syn. Usspenskij
997 sc. XVI f. 219—226.
öetji-Minei' der Moskauer Akademie.
Cetji-Minei' des TroYzko-Ssergijewschen Klosters bei Mos-
kau, 681 a. 1627.
Die vollständigen Kollationen von CQ verdanke ich der grossen Güte
des Herrn Professor von Gebhardt, die Kollation des grössten Teiles von
1 der Liebenswürdigkeit des Herrn Professor Ekrhard, der mich zugleich
in freundlichster Weise auf BFGHRSTAth1-2l,atiu aufmerksam machte.
V habe ich selbst, X und A hat für mich Herr Prof. Lebegue ganz ver-
glichen. Von den anderen Pariser Handschriften EKU VW gaben H. Lebegue
und H. Urbain in freundlichster Weise Stichproben ; ebenso von den römi-
3***
36** v. Dobschütz, Christusbilder.
sehen BDG Herr Dr. Reichardt, während mir Herr Dr. Graeven B fertig
kollationierte und von FR Stichproben gab.
Ganz sind also verglichen VX, ABCQ, von U 1—38, von 1 1—19. 62—65,
von G 1—8 (hier fehlt der Schluss von § 28, 61**21 e&ero] an), von DFR
1—6. 61 — 65, von EKWY verschiedene Stichproben.
Die Überlieferung dieses Textes ist ebenso reich als klar.
Die grosse Menge der Handschriften teilt sich deutlich in zwei
Klassen:
Zur ersten (2) gehören zunächst VX, welche allerdings eine
vollständige Umarbeitung des Textes enthalten. Von dieser wird
weiterhin (unter 6) noch ausführlich die Rede sein. Was sie
an Sondergut hat, ist unter dem übrigen Variantenapparat zu-
sammengestellt. Sie ruht aber auf einem Text der Klasse 2,
und da die Bearbeitung noch dem 10. Jahrhundert angehört,
stellt deren Vorlage den ältesten Zeugen dieser Klasse dar, welcher
wohl geeignet ist, deren hohen Wert in noch helleres Licht zu
setzen. Daran schliessen sich eine ganze Anzahl von Hand-
schriften des 11. und 12. Jahrhunderts; am nächsten stehen AB,
dann folgt die Gruppe CDEFG, zu der wohl auch die jüngeren
Handschriften HIK gerechnet werden dürfen. Im allgemeinen
herrscht grosse Übereinstimmung. Die Sonderlesarten der ein-
zelnen Handschriften, bei B meist Auslassungen, sich mehrend
in den jüngeren Codices, tragen so sehr das Gepräge willkürlicher
Änderungen oder versehentlicher Fehler, dass sie gegenüber dem
Consensus der anderen Zeugen kaum in Betracht kommen.
Mit der gleichen Geschlossenheit tritt dieser Gruppe 2 die
andere a gegenüber, welche man als den Textus reeeptus be-
zeichnen kann, da ihr sowohl die lateinische Übersetzung des
Lipomanus (b) als die editio prineeps (c) angehören. Auch diese
Rezension reicht in ihren Vertretern bis in das 11. Jahrhundert
hinauf. Aus rein zeitlichen Gründen ist also der Wettstreit der bei-
den Klassen nicht zu entscheiden. Die Zahl der Zeugen, bei 2 nur
um wenig grösser als bei £T, besagt natürlich auch nichts. Wir
sind lediglich auf innere Argumente angewiesen; und diese sprechen
unzweideutig zu gunsten von 2. Die Klasse a dürfte von einer
leisen Bearbeitung herrühren, die einen B nahe verwandten Text
zum Ausgangspunkte nahm.
Dabei ist ein weiteres wichtiges Moment nicht zu übersehen;
wie unser Text für % so ist umgekehrt % für 33 eine entschei-
Beilage II 23. 37**
dende Instanz. Auf welcher Seite die Abhängigkeit liegt, der
Vorzug wird der Gruppe gebühren, welche dem Texte % am
nächsten kommt, und das ist 2.
Bietet so die Textherstellung von 23 verhältnismässig wenig
Probleme, so muss ich leider eine Frage unerledigt lassen: die
Frage nach der Quelle der editio princeps von Combefis. Es kann
sich nur um einen cod. regius der Pariser Bibliothek handeln; und
dem Textcharakter nach kommen nur U WY in Betracht. Ver-
mutlich hat Combefis neben Y noch eine oder die andere dieser
Handschriften zu Rate gezogen. Die Mehrzahl der Sonderles-
arten von c wird aber wohl ihm oder seinem Setzer zur Last
fallen, so vor allem die Verschiebung einer ganzen Zeile (55**27),
der seine eigene lateinische Übersetzung widerspricht. Einzelne
Beobachtungen führen sogar darauf, dass er die Lücken in Y
nach dem lateinischen Text bei Surius ergänzte (s. bes. zu 4 1**12).
Gallandi und Migne haben bei ihren Nachdrucken das ihrige
dazu gethan, den Text von der handschriftlichen Grundlage noch
weiter zu entfernen. Es ist kaum ein Verdienst, solche Vor-
arbeiten zu übertreffen.
Dass mir die Übersetzungen — ausser der jungen lateinischen
des Lipomanus — nicht zu Gebote stehen, ist bedauerlich, wird
aber gegenüber dem erstaunlichen Reichtum an griechischen
Handschriften (man denke nur, dass es sich um eine Schrift aus
der Mitte des 10. Jahrhunderts handelt, und wir haben 6 Hand-
schriften des 11., und 6 des 12. Jahrhunderts!) kaum ein Ver-
lust sein. Mehr bedauere ich, dass ich von HST Äth.L2 Patm.
keine Kollationen erlangen konnte. Die Einordnung dieser Zeugen
in die beiden Klassen beruht nur auf den Angaben der Kataloge
über den Titel. Es hätte sich wohl auch gelohnt, R ganz zu
vergleichen; hier trat der Bibliotheksschluss störend ein, und ich
musste die Arbeit abschliessen. Ich verhehle mir nicht, dass der
Apparat, obgleich sehr beträchtlich, keineswegs vollständig ist.
Er dürfte jedoch hinreichen, eine gesicherte Textgrundlage zu
schaffen. Auch will meine Ausgabe nichts anderes sein, als ein
bescheidener Vorläufer der hoffentlich von Herrn Professor
Ehrhard zu erwartenden abschliessenden Metaphrastenausgabe.
Die Paragrapheneinteilung habe ich eingeführt, daneben auch
die Kapitel von Gallandi (und Migne) beibehalten. Surius teilt
den Text in 19 Kapitel noch grösseren Umfangs. Nur aus
38** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II %.
äusseren Gründen habe ich darauf verzichtet, die Seitenzahlen
von cgm und die Foliozahlen der Handschriften beizusetzen.
Grosse Beschränkung habe ich mir auferlegt in Mitteilung rein ortho-
graphischer Varianten. Ich bemerke hier, dass ich die Form vE6soa durch-
geführt habe, da sie sowohl bei andern Schriftstellern (s. z. B Theophanes,
ed. de Boor II 600) als in unseren Texten die bestbeglaubigte ist. In %
haben nur M4 und $ (d. h. der gedruckte Text!) vE6saaa, Xp und v schrei-
ben al'dsoGa {v auch einmal aLÖeoa). In 53 treten ABDFG durchaus für
"Eösoa. ein, C kürzt ab id£ , V schreibt fast immer al'ösacc; für^Eöeooa
stehen (C)RQ c und vereinzelt, besonders im Accusativ "Eöeooav BX (vgl. B
75**2 iöeorjq). AB schreiben immer 'Edeaivol, ebenso V atösaivoL Ferner
schreibe ich Avyagoq, die damals geläufige Form des durch die Münzen
sichergestellten älteren vAßyaQoq. Wenn daneben Y — v und D "AyßaQoq
schreiben (V mit Ausnahme des Briefes 8 [44**2. 45**n]), so ist das als eine
durch Erinnerung an das bekannte arabische Wort akbar „gross" hervor-
gerufene (vgl. v. Gutschmid, Me*rnoires p. 23 A. 3) Künstelei zu betrachten,
welche wie schon bei Tacitus ann. XII 12. 14, so wieder in Handschriften
des Eusebios (Par. 1431 [reg.] s. Valesius-Reading I 365 und Heinichen I 45)
begegnet undeine Zeit lang in Byzanz Mode gewesen zu sein scheint. Dabei
sei erinnert daran, dass auch die Armenier eine ähnliche Deutung versuch-
ten, avak-ai'r „grosser Mann", s. Belege V 26a; 52.
21
MtjvI Avyovörw slq zr\v ic,' CH dvd[ivrj6ig rrjg slooöov
rrjg dx£LQOJroirjTOV (ioQ<prjg xov xvqlov xal &eov xal
öcQxrJQOQ rjiicov *h]6ov Xqigtov hx rrjg 'Eöeörjvmv no-
Xscog Big ravr?]V ttjv &£o<pvXaxrov xal ßaöiXLöa xcov
5 jtoXecov av axo {iL6& el(j?]g.
[oxlxol]
8V OLVÖOVL Z,(ÖV £gSßd§(D OTjV &6<XV,
6 vexgbq sloövq so/axov xr\v oivöova.
[elq zb xegd/iiov]
IO dyZIQOXZVXXOV %£lQOXEVXXOq ÖOV XVTCOV
(peQSi xigafioq, navxoxevxxa Xqloxz fxov.
l—ii < ££93 || i ßrjvl dvyoiaxo: iiq: *?': rj N, x<5 avxw fitjvl [is]
LfM1], x% avt% jftU£-p«M234 || rj < M4 || 2 d%£iQonoir]XOv L cf. 33: äxsiQOXEVXXOv
MN || 3 Xqioxov < N || iösaarjvcov M4 || 4 xavx?]v cf. $8: < L, pm x. . N ||
x. iiolewv cf. 93: noliv L || 5 uvax.: pm oeßaofxiwq L || 6 ox'i%oi nur M4 (rot) ||
8 6 < LN male || 9 elq xb xeQa^iov nur M4 (rot) || n xsQCCfxhq N || navxo-
xevxxa M23, navxoxexxa N.
Beilage II S3. 39**
Kmvöxavxivov sv Xqiöxco ßaöiZsi aloovico ßaot-
Xsmq lPw\iaimv öirjyrjöiq aJtb ötacpoQcov d&Qoiö&stöa
loxogimv jzsqI xrjq jtgbq Avyagov djtoöxaXsiörjq a%ei-
QOJtoirjzov ftsiaq slxbvoq 'iqoov Xqlöxov xov &sov
5 rjficDV , xal mq s§ EösOrjq fisxsxofiiö&r] Jigbq xr\v jzavev-
öaiftova xavxrjv xal ßaöcXlöa xcov üioXsmv Ecovöxav-
x lvovjioXiv.
1. Ovx aga fiovoq avxbq axaxaXrjjtxoq r\v o övvätöcoq reo
jiaxgl d-sbq Xoyoq, aXXa xal xa, JtXslm 6%edbv t] xal Jtavxa xcöv
io tgyatv avxov xeo avxm xrjq axaxaXrjiplaq yvoepep JisgtxaXvjcxsxar
ov pcovov oöa xb Jtäv xovxo örjfciovgycov vjcsöxrjöaxo, aXXa, xal
6oa sv xeo öl olxovofilav jtgoöXrjfifiaxt xov r^isxsgov <pvgd-
fiaxoq ofiiXrjöaq rjfiZv xaxa xtjv jtgooxrjv xal n'iav sxslvtjv svrjgysi
xrjq avxov &s6xrjxoq dvvafiiv. xal xgt} jzdvxmq xbv savxbv fi?]
15 ayvoovvxa xal xa. vjzsg avxov [irj slösvat yivcooxovxa fir] slq
xa, afisxga xavyaö&at firjöh xsvsfißaxsZv dfiafrooq xal ?] Jtdvxa
slösvat (piXovsixsZv ?] iitjös slvai djtsg avxbq ov xaxsLXr}<ps.
2. xolvvv xal jtsgl xov sxxvjtojfiaxoq xrjq &savögix7]q
xovxov [LOQ<pr\q, o aygatpcog avsxvjrdt&r} xeo vJisgyvsZ xov
20 ögmvxoq ßovlrjfiaxc slq xb vjzoös£akusvov vcpaöfia, xal xbxs pCsv
15 2 Cor. 10 13. 15 || 16 (Col. 2 18).
2 (ABC[DEFGIK]) 5 (QRU[WYJ) bc(mg)] 1 xwvox.-fau. < I, VX ||
xwvGxavxivw D || ßaoiXü alwvlo) <C 5 (:: + ßaaiXeZ m) || ßaaiXewg: xal
ßaoiXü T> || 2 QWfx. + *ov noQ(pvQoyevvrjVOv c(gm), cognomento Porphyro-
geniti nach Const. b || 4 d-siag < Ath2 b || irjaov < Ca || xov xvqlov xal d-eov
xal awxTJQOQ rjfzcöv K, cv> vor i. XQ- || 5 ig < gm || 6 xavxrjv < T || xal ßaa.
< CDEG || twv noX.: noXiv I; tüv <. G (zavzwv st. Tavzrjv) || + xvqle
evXoyqaov C, naxeg svXoyrjaov G, evXoyrjaov tzcctsq Y || 1 8 fiovov Gb ||
9 Xoyog xal &s6q D, dei verbum b || io yvoepco: avrw G || n ooa + o m 'J
12 iiQOOxayßaTi Y || 13 (bßL?^aag D || 15 avzov gm || 17 (piXovixeZv G, W cg (: : m)
i ßrjds: (irj UY c || sivat: t1m2A, elöhai Xb || 2 19 xovxov /// ,uoQ(frjg
l2/3 lin. ausradiert Q || dy^anxeog gm || dvexv7i(6S-r] ^"(A2): svsxvrco&tj ZAiXc
|| 20 etg: yg Yc.
VX] l x(ovax.— Qü)tu. < VX || 2 — 7 V Xoyog laxoQixog dt/jyijoiv r/iov
7teQl xrig dx£iQOTtoi?jXOv {lOQyrjg xov xvolov iifiivr tr yv xo öicc xivog xr:l
Ttoxe xal öicc nolav alxlav ansaxdlrj ngbg ayßagov xal oniog S-sU: tioo-
[xri&sia öiexoßlod-rj xal ansöo^Tj 7r(>o? xtjv 9-eotpvAaxTOV xal ßaoiXiöa xcDv
nokscov \\ X = 2 dn'iyrjaig + ^av/uaüxr) xal ipv/(ü(feXr)g \\ 1 9 xal2 < VX.
40** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II Sl.
1. Trjg avToaya&OTTjzog xov {xvqlov xaX] fisyalov &sov xal
ocorrjQog fj{icov 'irjöov Xqlöxov jtolXa davfiaxa jzoiovvxog,
xa&cbg kv xolg leQolg evayyeXloig avayiyQajtxai, xal xrjg tyrjfirjg
jiavraxoöe ÖLaxQBXovörjg, tjxovös xavxa xal AvyaQog 6 xo-
5 JtaQXVG EÖ£ör]g xal sjts&vfist xov Ir/öovv Xqioxov iöslv avxalg
otysöi xal ovx rjövvaro öca xo aviaxoig avxov voo^uaöL jzsqi-
jzeöelv Isjtga yccQ [lelaiva xaxa Jtavxbg xov 6w[iaxog avxov
£t-av&7]6aöa löajtava xovxov xal xaxrjö&is, xal ovv avxfj ao-
&Qirig yjQovia xal uiovi]Qa xovxov hnoXiOQXw xal r\ fihv
io afioQtplag avxm aixla xal xaXaiüzcoQtag tyevexo, r\ <5s odvvwv
££93:
xaxa xovg %qovovq xrjg ivoccQxov iniörjftiag Xqlöxov xov dXrj&LVOv
d-sov r]/nwv r]v xtg xonaQ/rjg noXswg 'Eösorjg ovoßaxL Avyaoog. öiaöo-
9etor]g ovv navxaxov xr)g xwv d-avfA-aolwv <ptf/Ltrjg Xqlöxov xov &eov
r^xwv dxovoag xal avxbg 6 Qrjd-slg xonaQX^g i&oxaxo inl xovxoig
5* xal möd-EL löslv xov Xqlöxov, ovx tfövvaxo öh öid xo dvidxwg
V008LV. ||
r]v yaQ o AvyaQog övol vootjfxaoi xaXainwQovßSvog, evl [xhv dQ&Qixiöi
XQOvla, kxsQa öh Xbicqo. [teXaivy ixöanavworj xo owfia avxov' og xal
xalg ano xwv lxq&qwv oövvaig ovvelxßxo xal xolg xrjg XznQag ixaXai-
10* nwQÜxo xaxolg. d<p yg iyävexo avxw r) xrtg dßOQ(plag aioxvvrj, öi
tjv ovöh d-saxbg r]v ox^öbv xolg dv&Qwnoig xal ov fiovov xXivr\Qr\g xa
noXXa öiexiXsi, dXXa xal xovg xaxy inloxeipiv SQXo/isvovg xwv cpiXwv
vn aloxvvrjg ivanexQvnxexo.
1 l zrjg avxoaya&oxrjxog <C h. 1. M 3 4, -f- x% avxov dyad-oxrjxi nach
Xqlöxov M34, |j xvqlov xal <C L || 3 xaS-bg LM3 || xrtg: xolg N || 5 sns&vfÄei
. . xal: £7tt.9v[Mov (<; xal) M4 || xov + xvqlov r^xwv L || 6 xal < $, + öh
nach tfövvaxo || voorjfxatL N || 8 xovxo L || or\v M1 || aQ^Qixig L (^Sv33): d.Q-
&QY\XLXr] MN (UV&Q7]XLXq M3).
l* xfjg — rjfÄwv: xovxovg % \\ 2* xig <. p \\ SiaSoS-. $: e^eXd-ovorjg % (pm
xal v) ]| 3* ovv $, öh p, navxi xe xal v || navxaxov <Lp || xfjg — tjjxwv &: xrjg
(+ &£iag v) (ptjßrig xov Xqlöxov, xwv (oo rt5^ x. Xq. v) &av/uaoiwv wv
enoieL (<C wv in. v) xal xrjg (-{- rjövxdxrjg xal xaXXioxrig v) öiöaoxaXlag
avxov (oo v) % || 4* xal: <i p || avxog b q. xon. $: 6 AvyaQog X {dyßaQog v) ||
inl xovxoig: <C p, + ndvv v || 5* ineno&ei v \\ öh: xal vor ovx rjö. % || dtä
— vooelv $ (cf. % 2742 voow xQaxri&elg dviaxw): xrjv noXiv avxov xal xrjv
aQxrjv xaxaXinelv % |] 7* — 13* cvd nach 8 ®3>; cf. 33 6 || 7* öh v || b + avrbq
ayßaQog v || snl övol vooolq v || XL[JiWQOV[A.£vog v (xvQavvovfxevog 23) || xal
fxia (xhv r\v aQ&Qixig yQOVia, sxeQa öh XinQa [isXaiva ixöanavwoa v, cf. 93 ||
8* avxov + dnav v \ -\- 93 || 9* ixaXaLnwQSL 93 || nQOOrjv öh (+ avt<p nXeov v)
xal #93 || n* <x) xolg (< v) dvd-Q. ox^öbv r/v ^93 || ll* xal — 13* ivanexQ. < & ||
d?.?' ovöh fxovov 58.
Beilage II 23. 41**
xm Avydom djceöxaXr/ jrobg laotv, vvv de e<- Eöeörjg jzobg xr/v
ßaöiXevovoav xavx?jv xwv JtoXewv oixovofiia jcdvxwg S-eov jtQog
öoorrjQiav avTrjq "/.dt cpvXaxrjv fiexevr/vexxai, coq dv f/?]öevbg
xwv xaXwv evöerjg öoxfj, ev Jtdöiv ocpelXovöa Jtdvxwv xoaxelv.
5 oiftcu öetv xov evöeßrj xal dlxacov dxQoaxrjv xe xal freaxyv
xt]V löxoolav fiev xwv xaft' exaöxa dxoißwg fia&elv auiaixi.lv
xal xr/g aQ%aioXoyiaq e&eXeiv djraQajtoir/xov xrjv yvwGiv XaßeZv.
xrjv de alx'iav xov Jtwg et- Ixfiaöog vyodg öiya ygoifiaxwv xal
xeyvtjg xr)g yoacpixrjg evajcekuoQ(pw&7] xb xov jzqoöcqjcov eiöog
co ev xw ex Xlvov wpdöfiaxt, xal Jtcog xb et- vXr\g ovxwg exxpüdoxov
xo) XQOvm öiarp&ooav ovx eöe§,axo xal oöa aXXa o g)vöixwg
örjfiev ejcißaXXwv xolg jrodyfiaöi cpcXeZ jzoXvjzoayuovwg öieoevvdv
xco avecplxxw xrjg xov deov oocplag JiagaywQeZv elöwg, oig el xig
jtavxa (piXoveix7]öei xw vw öiaXaßeZv dxoißwg, elg xtjv jcavxeXij
[5 ayvwotav wödelg xal elg dßvööov dxaxalrjipiag djtOJteöwv xivöv-
vevöet Jteol xd xaioia trjfucjfrelg xd kueyaXa, %va //?) dotif] xd
ficxga OvyywgeZv.
3. oool ovv xwv neol xrjv Jtloxtv oofroov xal &eoiuoxegwv
jregl xov CrjXov evxavda ovveXrjXv&axe, devxe dxovöaxe xal
zo öitjyrjoofiai vfilv, djteg xjj deovöi] ßaodvm exaöxa JcoXvjtgayfio-
vr\Oag xal ovx dxaXaucwgwg jregl xrjv xTJg dX?]&elag diayevo-
fiet'og ^t/xtjOtv, anb xe xwv loxogiag ygatpdvxwv xal dito xwv
exeifrev mg rjfiäg eX&ovxwv, d (og dt djroggrjxwv xfj \ivi]^ nag
avxoZg diaöw^eö&ai eXeyov. dxgißwöai l3,ioyvöa.
»5 II 4. xov xvglov xal deov xal owx?jgog y^iwv 'fyGov
Xqlöxov ejcl xy xov yevovg ?]{uwv dvog&coöei, Jigbq yuag exöij-
19 Ps. 65 (06) 16, cf. 13**14.
^•(ABCDFGI) £ (QRU)bc] 2 olxovotuiav C || 3 ftezevijveyxzai B || 4 ocpel-
Äoroav Yc || 6 xäv < D I fia&slv < C || dnaixelv < c || 7 id-iksiv: t?.9siv
gm || 9 zlyvi] B || ivanefiogx^V ^G, V*X, bvcc7tetucc%&?i V2, iva^lSt] D
eiöog < gm I 10 Xiqvov V, kivwv UY(:: c) || 11 6 cp. ö. imß. < B j| 12 Ttgayfiaoi
(-v BDal?c) <C QY || (ftXel 7ioXiTt^aytu6vwg: TtQayfj.ovwg^ Y. iniatijfiovotq c,
+ siwd'E nach diegewccv c, wohl in freier Retroversion von b: solet diligt nter
rutari \\ u (piXonx?'joei S(:: W)G, q>ikovixr\a%i c, tpiXoveacqa^ gm
15 dyv. co. x. elg <C U || ig do^f c, doxy coiij. Gall. j| 3 20 noXvJiQayßavtjoctq F
23 wc1: elg c || xy ftvqftg [w m2A): Tt,r (Avrj(irp> D || 4 26 ävoy&tö aei ng.
?///. ixthjfÄ^jaavzog []<G || ivdij/LiiJGtxvTog BFR (al?), versaretur b.
VX J 5 ol^ai pm xal X || 3 18 xöiv <C VX | oqS-oI xal S-eQ^öreooi VX.
42** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 21.
ÖQifisicov xal alyrjöovcov Jigo^svog r\v öia xavxa djtgooixog rs
xal a&eaxog r\v Jiaöi xolg vjc?]xooig.
2. xaxa ös rag rjfisoag xov öejzxov Jta&ovg [xov xvqlov [xal
&80V xal OWTTJQog] Tjfiwv lrjöov Xqlöxov] ejiiöxoXrjv yodipag ani-
5 özeiXev avxr\v 6c Avaviov avxetXafisvog avxm xi]v xs r\Xixiav xal
TQi%a xal jtQoöcojtov xal aüiXmg xov Ocofiaxixbv avxov xaQa~
xxr\oa fieza, Jtaorjg dxgißeiag löxoorjöat xal dyayslv avxm xr\v
xoiavxrjv xov Xqiötov {loorprjV tfjriöxaxo yao dxoißcog xr\v
^wyoatyixrjv ajtiöx^firjv o Avaviag.
1 dXyiidovajv L, dXyrjdovog MN (dXyrjöovag'M.4) \\ 2 dngoixog LM23, dngo-
aizog M14N || 3 osnxov L%v: aylov MN, <C %p j| xal Q-eov xal owTrjQoq < L,
+ MN || 5 öl3 L®(%): öia xov M^sN, öid xivog M* || 8 dxgißwgh: dxgwg MN
oo nach Z,(oyg. || 9 s7Zioxrj{A,r]v L : <C MN.
2 3 f. xaxa — Xgioxov <Z ®, doch s. 40i* || zov2 — Xqiötov < ü, + xal
zag (+ (xazalag v) emßovXag növ (+ 9eoxx6v(üv v) yIovöaiwv % || 4f. inioz.
— 3Avaviov: vöoio xgazrj&elg dvidzcp o Ävyagog (so pv\) snsfxrpsv imoxo-
Xr)v zw Xqigtcö öia 3Avaviov rov xayvögö^ov X, ygäcpeu zoivvv imoxoXr)v
ngbg avzbv tjv dnbGxeiXe öl 3Avaviov xwv avxov zayvögöjLiwv $ || 5 — 9 iv-
zsiXa/tsvog — 3Avaviag\ og ev neiga. exvyyave xal zfjg t,wyga(pLxrig xeyvtjg'
nagrjyyeLXe de avxw o Avyagog Xaßelv ev oaviöi zb b/uolwfia xrjg zov Xgi-
oxov löeag ®, <C h. 1. %, nach 3 + nagayyeiXag xcp Avavta b Avyagog \oxo-
grjaai xbv Xqloxov dxgißiög, nolag elöeag eaxlv xr]v xe rjXixiav xal xglya
xal anXwg ndvxa (+ avxov zä yieXr] v) %.
Apparat zu dem nebenstehenden 55- Text.
1 Ps. 72 (71)7 || 39 Greg. Naz. or. 43 (20) u MPG 36, 513 a.
2 (ABCDFGI) S (QRU) bc] l xr)v < gm || 2 ÖLSGxeöaoxai B |[ Soxs G ||
3 'Qwvrjg'. Qcofiijg a. R. ~ ff t,(6vt]g D1 || 5 divisam ({A.efteQiCf.isvrjv'?) b | 7 näoav
ovoav: navovgovoav G, <. ovoav D || öifuovQyov c (:: gm) || 8 dovXw
Abc || vnoxXivavxog D \\ 9 eLQrjvavaav c || 5 ll nag. dXX. : yag dXXrjXoLg
gm || 15 Tigosxi&sxo C || vnsgcpvdig G || 16 nsgl avxwv F || 19 nogg. oo vor
&sdo. A[h)c, <C I || xrjg nXdvr?g auf Ras. Q || 6 22 inl c || 25 tiovov/lisvov c,
sentire b || og conj.: olg codd., oig c (1 wie wegradiert), quod b || dgd-giuv auf
Ras. C I 26 oweiyexaL G || xolg: olg conj. Gall. || 28 ovdh -\- ngooixog C ||
29 xax3 eniGXExpLV. imoxiipSLV c, vielleicht nachb: ad eum adspiciendum \\
31 negl xwv avxov C || 32 dnayyelXaL codd.: abtayy. c, inayy. gm.
S (ABCGI) S (QU) bc] 7 37 ovv < I.
VX] 4 2 xb < X || 5 10 xb < X || 12 sxaxegov V || 19 itoggo) YX || 6 23
ZQOvla VX (ygovLa) || 27 r) < X || xolg < VX || 28 xal ov V, ätä ov X || 30
8Va7l8X8XQV7lX0 X.
Beilage II 33. 43**
[ir)öavxog, r/v xaxd xr/v xov jigo<prjxov (pcovrjv JtXrfiog elgrjvrjg
enl xrjg yrjg xal xb JioXvagxov Öieöxtöaöxo , ojöjceg vjzo fiiäg
^covr/g xrjg lPco[iaia>v dgx^jg djidörjg öiaCcoöfrdörjg xrjg olxovfitvrjg
xal v(p tvl xaxxofitvrjg örjudvxogi, xal öia xovxo Jiäöai jtavxcov
5 xal ütgbg Jiavxag ETtifiit-iai kylvovxo aöecog xal ov fie/usgiofiivo^g
xtjv yrjv oixelv löbxovv ol avdgcojtoi, all3 cog tvbg öeöJtoxov
xxrjfia xvy%avov6av mg xal tvbg xr)v jcaöav ovöav örjfiiovgyov,
xcß Jtgcoxco xbv avx^va öovXov vjtoxXivavxeg Jtgbg aXXrjXovg
elgrjvsvov.
io 5, öib xal o xrjg Eöiörjg xb xr/vixavxa xoütdgx>]g Avyagog
xco xrjg Aiyvjtxov e^rjyov[i£vco (piXog xal yvcogifiog ?jv xal Jtag
aXXrjXovg ol txaxzgoov scpolxcov öidxovoi. odev xal xaxd xbv
xaigbv exelvov, xa& ov o xvgiog r)(icov xal &ebg xb Jtaxgixbv
ßovXrjf/a JtXrjgcov xr)v öcoxrjgiov öiöaöxaXlav xolg av&gcojtoig
15 jiqovxI&sxo xal öia xcov vjtegcpvcov xal jiagaöo^cov ftavfiaxcov
dg xtjv Jtegl avxov jziöxiv xovg dvfrgcojtovg ejtsöxgsye, ovvtßrj
xcov xov Avydgov vjtrjgsxcov xtva Avaviav ovofia^ofievov Jtgbg
xr)v Aiyvjtxov öia xrjg JJaXaioxivrjg ibvxa, Jtegixvxelv xal &ed-
oaö&ai Jtoggcoßsv xbv Xgiöxbv xa üiXijd-rj xolg Xoyoig xrjg
20 jtXavrjg e&Xxovxa xal xa xcov &av[idxcov ejtixsXovvxa Jtagdöo^a.
6. cog ovv xijv 8jc Aiyvjtxov Jiogdav öitjvvös xal jtegl
cov eJtexsxgajtxo öiaXaßcbv dv&vjtt6xge<pev, tJtel xbv xvgiov
avxov xal ag&gixiöi XQ0VL(P xvgavvov(ievov rjösi xal fieXcdv?]
Xtjtga txöajtavcofitvov xal öutXrjv öv^upogav, fiäXXov öh jtoXXa-
25 jtXrjv x?jv voöov Jtoiovfisvov' og xal xalg djtb xcov dg&gcov
oövvaig GvveixsTO xal xolg xrjg Xejtgag exaXauicogei xaxolg,
jtgoörjv öh xal ?/ xrjg d{iog<piag alöxvvrj, öl rjv ovöh freaxbg xolg
avdgcojtoig oxsöbv ?)v; aXX ovöh fiovov xXivrjgrjg xa JtoXXd öis-
xtXsL, aXXa xal xovg xax ajtiöxeipiv egxofievovg xcov cpiXcov vjt
3° alöxvvrjg evajcexgvjtxexo' öia xovxo JtaXiv ev xop vjtoöxgeyeiv
axgißeöXEgov Jtegl xcov avxatv öiayvmvaL iöjrovöaOsv , i'v sxol
ßeßaiooq aJiayyelXai xop xvglop avxov. a\g av lömg xaxelvog r^g
Öl avxov iaxgslag a^LGJ&y. svgsv ovv JtaXiv xbv xvgiov tJtl
xcov avxcov vsxgovg aviöxwvxa, xvcpXolgxb ßXtJteiv öojgovittvor.
35 xm^0V(i ccgxlovg öuxvvvxa xal jiavxag xovg oxlovv doOsrorvxa^
gojvvvovxa.
III 7. cog ovv tJiiöxco&t] xal tyvco xavxa (pavsgcog vjtb xov
xvgiov xsXovftsva, xco Avydgcp vjtoöTgi'tri- tyvcogioe xal öia.
ütXuovcov dxs 81Ö8V dxe Jjxovoev dveöiöa^sv. od-ev cog *(i6l£ov
44** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II ^.
3* H 6h Ejziöxolrj sjzI Zst-scov jcbqluxs xd6s'
Air/aoog TOJtaQX^g Jtolscog 'Eöeörjq, 'irjöov öcoxtjql aya&m laxgcp
avayavivxi hv (ptoXzi leooöolvfimv, %aiQ£iv). 7]xovöxac fioc xd
jieqI öov xal xwv öcdv ia^idxmv , mg dvev (pagftdxcov vjtb öov
5 yivofiavcov mg ydo Xoyog, rvylovg avaßlijtsLV Jioielg, %colovg
jteQLjtatslv [xaxaöxsvaCsig] , Xsjigovg xa&aoi^etg xal dxdd-aoxa
jzvevfiaxa xal öalfiovag llavvug xal xovg hv [laxQovoöia
ßaöavL^ofisvovg &soaji£vug xal vsxgovg eyslosig. xal xavxa
üidvxa dxovöag jzsqI öov, xaxa vovv s&£\u?]v xb exsoov xcov
io 6vo, 7] oxi vlbg &sov ei jtoiwv xavxa, rj &eog. 6td xovxo xolvvv
yoatyag eöerj&ijv öov öxvlr\vai xal el&elv Jigog [ie, iva xal xb
jtdfrog o £%a) ■frsoajtevöyg [xal {izx sfiov svxavfra övveöy].
3 l r\ 6h ETtiazoX?]: + xov Avydgov % <C % [| inl Xe&wv (irtiXi^ECüV
M23) 7tEQisTx£ xdös MN: xaxa Qrjfjia öls^blol xccöe $, TtEQiEXOvaav zaöe %
hxei ovxcoq avxoXE&i L || 2 xoit. L®23: pm 6 MN || laxgw < $ || 3 iv uoXei
cIeQOOoXvfjLU)v ffib : iv ^iEQOOoXvfAOiq LMNO [| +z«/pm>M40$ || 4 jjxovad-sN \\
WQ LO®23: xcöv MN || 5 yEvofJLEvwv M23N || Xoyoiq M3 || 6 x^Xovq—xaSaQi^Eiq
<C L || TtSQLTcaxelv $33 : -+- xaxaoxEvät,Eiq MN || 7 xal öalßovaq {öe^tovaq L) :
< S l| iXavvEiq LMN03S: Xoycp ditEXavvEiq £ cf. Coisl. 29 || 9 negl LM*3^:
ticcqccM2N || xb exeqov xwv 6vo <<® || vlbq {-\-xov O) d-EovliO : ooMN || io xavxa
® || oov\xr\q ai\q laxvoq xal dya&oxrjxoq $ || 12 xal1 <^ \\ xal — aweaq <. L®33.
44**2 — 46**3 %: 'Itjoov xw XeyofASva) Xoiaxw AvyaQoq (so pvl) xoTtd^x7!?
Edsarjvojv x^Quc, SovXoq ävdgioq. r/xovaxal /uoi xb xwv S-av/xaöicov nXr\-
S-oq xwv vnb öov yivoßtvwv, dxi äo&evetq xal xvcpXovq, /wAot^ (+ xh v)
xal naQEifxevovq xal datftovuövxaq läoai ndvxaq (<< 7t., -\- xal XeTtpovq
xad-aQCQeiq v) xal öid xovxo TtaQaxaXö) xrjv dya&6xr]xd aov 7ia@ay£V£o9ai
€(oq rtfjiüjv xal ixcpvystv xdq emßovXaq x(öv (+ äd-Xicov xal v) /uiaQÖJv 'lov-
öaiwv, aq (pd-ovtp xaxa aov xlvovglv {-Ol v). {aixqcc öe fxoi noXtq soxlv
aQxovaa xolq d(X(poxEQOiq (-J- xov xaxoixEtv iv avxfi iv EiQrjvy v).
10 t/1 — 8-Eoq: oxi d-sdq Et xal xaxaßaq i£ ovQavov xavxa noiElq rj vloq
el xov S-eov noidiv xavxa St' (cf. 33 Eus.).
Beilage II 23. 45**
rov eoyov rb JzaQtoyov naoeiwiooevcdiitvog xal oig eiayyMoov
avrw xarayyelevg dst-icov rr\g jtQoorjxovörjg ajtoöoyjig xarrjslcozo
xal rcov svvovördroov tig syvoioi^ero. xal tjcel ro xafivov del
mg doxayfia üioiürai rrjv Ijtayyellav tfjg larodag xal rr/g
5 hlüiiöog jt8Qiöaivovo?]g rov avdomjtov OJtovdaloig jztol r/jv
-d-rjoav rov f/rjvvOtvrog JteiOsi oQfiäv, xal o Avyagog Jinbg rb
öict yoatyrjg fieraxaXtöaö&ac öiavtöri] rov iaödat ra roiavra
Xsybfisvov dvvaöfrat xal jtagaxQ^ua rr/v navrayov jtsQupego-
(levrjv ravrr\v ejttöroXr/v jzgbg rov xvqlov tyoatyev ovrcool
10 jieoizyovöav'
IV 8. Avyaoog rojtaoyrjg Eöiör\g %]öov ömrrJQt avatpavevn
dya&m larom h> jtblu lRoo6oXv[imv yaiguv. r/xovöral /not ra
jieol oov xal rmv ömv lafidrmv, mg avev (pa.Qpiaxojv xal ßora-
vmv vjib öov yivofitvmv. mg Xoyog, rv(plovg dvaßXtjietv
15 noiBlg, ymlovg JieoiJiaruv , XsJtQOvg xa&aoi&ig xal äxd&agra
jtvevfiara xal öalfiovag sXavvsig xal rovg sv f/axgovoöla
ßaöavt^ofiEVovg fisoajreveig xal vexQOvg ayelgsig. xal ravra
jtavra axovöag Jtsgl oov, xara vovv t&tfirjv rb tregov rcov
ovo, r] ort ov et o &zbg xal xaraßag £g ovgavov Jioielg ravra
20 // oT« vlbg et rov &sov jioimv ravra. öta. rovro roivvv ygd-
ipag eöeqDrjv öov öxvXr\vai xal hl&elv jrgog [te xal rb jiafroq
o tym ftegajzevöai. xal ydg ?}xovöa, 6n xal 'iovdaloi xarc-
1 (Phil. 26).
^(ABCGI) S (QU)bo] 4 laxpeiaq 2: iGxoolaq Zbc || 5 onovöatoq B ||
(; TiQoq xio c || 9 f. eye. ovx. tieqiL: l'yovoav U || 8 11 inscr. enioxoXi] avyccQov
Par. 950 || 12 iv + ///// c, d. h. xtjv wegradiert || 13 xwv iafxdxmv xwv owv Par.
950 || 14 vno oov yiv. < B || wq + yccp V(9l)c || Xoyoq prn 6 B3Tc || 16 dne/.av-
veiq c(GU?), X || 19 noiü Q1, + q Q2.
VX] 7 1 dyyeliajv X || 8 + wq* (<V) övvaod-ai-\-xcd avxov Üeoanevoar"
xal + örj" nuQaxQfifxa VX || 8 11 zon.: ßaoilsvq X || iö. + noXewq X || Tu
-\-ZV(\) X || ocot. < X || 12 dy. laxQ. cva vor dva<p. V, < X || n. leg.: Uqooo-
Xvfioiq X {nol. s. zu 11) ]| 14—I6 imo—ülavveiq: noielq 9eQC(7Z£iaq, xal ort
zip Xoyco (x6vo) TV(plolq zo opäv zccQt"C,tf, xvXXotq ro TteQinaxHv , xoxpoiq
xa axoveiv, xal XenQOvq xa&api^eiq xal xcc dxd&aQxa öaifiovia Xoyqj dnr-
Xavveiq X || xvcpXolq V (cf. X) || 17 SeoansvEiq + xal yvvalxa a\^OQQOoi>
oov äipa/n{v7]v laou) X cf*. Epist. Abg. (Belege 50) || 18 oov + xvptt X x.
vovv £&.: tvf-voT]oa[v] xtj xagöla (xov X || x6 ex. xöjv ovo: ort eIq ix xmv
ovo et X || 19 0 < X || ix xov V || 20 f. dia—nooq (ab; öta rovro dioptal
oov öicc ypa/Lt/iidxwv (f. 214) xal nanaxald) of, ewc ifiov iX&eiv / <■'>•
oetqX || 21 xal . . . #fp.: Iva xal . . . &eoanevo$q K; cf. ^1 ffl xcu y. )\x:.
dvrjvtyßT] 6b /noi X.
46** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 21.
xal yag r\xovöa, ort xal ol Iovöatoc xaxayoyyv^ovol öov xal
ßovlovxai xaxwöal ös. jtoXig ös öfiixooxaxr] hol söxl xal ösfivrj,
fjxtg s^aoxsösi afi<poxsQOig fylv xov xaxoixslv sv sigrjV?].
4. 0 ös Avavlag ajzsl&mv sv 'isQovöalTjfi xal öovg xm
5 xvqicq xi]v sjiLöroXrjv i]v sjufisZwg sig avxbv axsvl^cov firj övvd-
[isvog 6s jtXrjölov avxov ysvsö&at
IO
15 öia xb övQQsvöav
xZrjO-og
sjcl xcva jzsxgav fiixgbv
xr\g yr\g avs6xr]xvlav
dvaßag sxafrsöfrr] xal
20 svd-vg
sxsivcp jihv xovg o<p&a![iovg, xco ös xaoxq xtjv ysloa jigoörjosiöe
xal xtjv xov g>aivofisvov (isxsyoacpsv ofioioxrjxa. xal ovöaficog
rjövvaxo avxbv xaxaXaßslv öia. xb sxsoa, xal sxsga oipsi <pal-
vsö&at xal jzao7]Z2.ay[i£Vi] ftscogla. 5. o ös xvQiog mg axs
25 xov<picov yvmöxrjg xal xaoöccov st-sxaöxrjg xtjv sv&vftrjöiv avxov
25 cf. Dan. Th. Sus. 44(42); 1. Chr. 289.
1 xal1 -\- to(!) L |1 2 6s: ovv L || 00 pol sgzi Gfxixgozdzrj $ \\ xal Gspvrj
< OÄ || 3 s&qxsgsi LO®93 (Vb s&qxsl), doxsGSt MN (Xb), cf. aQxovaa
X || zov xazoixslv (+ sv avxfi v) sv eigi^v^ (+ iv avzfi 23): <C Zp&, + sq-
Qwao $ {*= SLQiyvrj'?) [| 4 4 'Avav'iaq: zaxvöoofioq ® (dnoGzalslq 35) || sv {slq
M4) ^IegovoalrtfA. (isQOGoXvßoiq v): <.%p($S) \\ zw xvglco <C p || 5 dzsvi^wv
avzto ®, dz. zw Xqlgzcö % || 5 ßr\ — 22 bfxowzrjza <C % || fjirj L$: pm xal
MN || 6 de: (zqös MN || ysvsGd-ai: ozrjvai $ || 18 dveözrjxvlav <C L || 19 sxa&-
sgzt\ (!) L || 21 sxsivcp L^S3: sxlvsi MN || zr\v: zy M12N || 22 ztjv . . 6/äoi6-
zijza L^93: zä . . o/uoicofiaza MN || ßszsypaipsv M1 || ovx % \\ 23 avzbv
2>fö (cv? nach xazaXaßslv p): zr\v poQcprjv avzov LMN || xazakaßsG&ai % ||
öid—S-scoQia < p I xal szsga et. M4: < M123N || 24 xal nag. &siogiq < ®,
+ xal vTtSQcpvsGzdzfl v II 5 xvgioq <ip || coq azs L%v$: coq p, azs MN,
oxs M4 || 25 XQV(piü)v yv. MN#: xgv(fioyvcoGzr]q L, xaoöioyvwGzrjq p, xpvcplcov
yvojoscov &'\\xal xagdiüv (+ xal fjivsktövv cf. Heb.4i2) [yvö> i. Schreiben getilgt
L] s^sxaGzrjq; <.p || svB-vßrjGiv L%v® (%v vx auf Ras. = f 7T«-?) : 7T(>o^e(7^MN.
Beilage II 23. 47**
yoyyvt,ovöi öov xal ßovXovxai xaxmöal 08. jioXig de Ofzixgo-
xdxrj [loi eöxi xal 68[ivr), rjxig sgagxiöei ayupoxigoig r/filv xov
XaXOlXElV 8V slQTjVq SV CiVTJj.
V 9. 'Ejtel ovv 6 'Avaviag xrjg X8 ngbg xov xvgiov avxov
5 evvoiag oatprj Jiagelxe xsxfirjgia xal xrjg böov sTvyx,avev tfijceigog
xal xrjv ygacpixrjv xexvr/v r/jtloxaxo , öi avrov xr)v xoiavxrjv
sjciöxoXrjv JiQog xov ^Irjöovv i-t-ajctöxsiZsv ejziöxr/xpag avxm, mg
si fir) övvrjddrj jctlöat öia xov ygdfi/iaxog Jtgbg avxbv eX&elv
xov Xgiöxov , xdv xb bfioimfia xrjg ftogcprjg avxov fiexaygaipd-
io fisvog dxgißmg dyayelv ngbg avxov, iv mg sv öxia yovv öiöa-
X&slr) fir) öi axorjg fiovov aXXa xal öia xrjg otyemg, olog eöxiv
o xmv (isyaXmv xovxmv xegaöxlmv örjfiiovgyog.
10. xal ör) x?jv 'lovöaiav xaxaXaßmv o ajioöxaXelg evgs
xov Xgiöxov kv vjzai&Qcp xm Ovggevöavxi örjfim öiaXeyopevov
15 xal xegaxovgyovvxa xd xmv &av[idxmv e^alöca. öia ös xb
jtXrj&og xcov aXXov xax aXX?]v %guav eXrjXv&oxmv fir) olog xs
mv 6 'Avaviag JiXrjöidöai xm %]öov, euii xiva nixgav ftixgbv
avsoxrjxviav xrjg yrjg ov jzogga> xrjg xov xvgiov öiaxgißrjg
aJieX&mv exa&e&xo xal, mg r)v avxm xaxa<pavr)g o ömxrjg xov
20 jtXrj&ovg ajtoxsxgifievog xal vjtsgavexmv xmv JtoXXmv , ev&vg
exeivm fisv xovg 6<pfraX[zovg, xm öh xdgxit] xr)v xziga Jtgoörjgeiöe
xal xi]v xov <paivo[i£Vov [iexeyga(pev ofioioxrjxa.
VI 11. lyvm ovv xavxa xm jtvevfiaxi o Xgiöxbg xal xov
('Jmtuäv [itxaxaXeodfievog' 'ajtsX&i* <p?]Gi 'jcgbg xovöe xov xojiov
25 xal xov sjzI xrjg nixgag xafre^bfisvov dvfrgmjiov xal xr)v sfirjv
(iogcpr)v fi£xaygd(povxa dyaye jrgog fie, ejtupsgofisvov xal rjv
2 (ABCI) S (QU) bc] 1 oov: oeB\\2 riplv < gm || 3 Par. 950 + ^0 d-g
6 elg os £lniC,o)v ovx <xitoivy%avu cf. 25 (61** 1) || 9 4 0 <; c || xrjg ze << U
5 ovöov c (:: gm) || 9 ^eTay^aipd/nevog XiX: ßExayQaxpafxevov Vc, viel-
leicht richtig || 10 vielleicht dyayql || 10 14 %q.\ xvqiov c || örjyfzo) c (:: gm)
17 6 <C C || 20 ccTCoxexQv/niuevog quem populus abscondebat b j 21 yaQ A1.
+ xrj A2 || 71 QOor}Q£iöev AB, V || 11 23 iTjaovg B,ibc |j 24 (ptjolv A gm ] 26 fxe-
xayQacpov A1, -4- xa A2 || ^TtKpe^ofievog c, <C B.
VX] 1 xax. os.: ge ccveXelv X || 1 f. nohg — xal: zoxtv ovv ytoi noXig
ßoaxvxdxT] X |! 2 (xqxeoei X, ^aQXEtV || xov—avzy < X |j 3 00 iv atxT, tv
elqi}vp( V II -\- igQwod-at ixe xeXevoov, xvqie pov X |; 9 6 Z,ct>yoa(fixrjv YX(Vl2)
7 inioxrjxpag, Va.R.r TtQOOxä^ag || 11 oV'Ewg '"-' oiog X (* vid.) || 10 15 xe-
gax. -\- ovvrföcog X || 20 vtieqexcov VX |l 11 24 an. cpi]Oi\ E(fi] TtQog avzöv
cck/.Oe \ X I 26 xr\v EfAijv /j.0Q(ftjv: xr\v (<. X) xi\g EfzTjg ftoQcpfjg ofnoiwoiv VX.
48** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II *ä.
yvovg [xb la&Qa yiv6[ievov cpavegol] i]xrjöe [yccg] viipaö&ai xal
xovxov yevofievov eJteöo&r] avxm (>axog xexQaöijzlov, xal viipd-
(levog djtsfid^aro xrjv dygavxov xal &eiav avxov otpLv ev avtm.
od-ev evxvjim^ei6i]g avxov xr\g {relax [lOQCpijg xal JiQOöoipswq
5 [co xov fravfiaxog] ev xfj Givöbvi ejreöojxe xco 'Avavla (eljtcov)'
djieZ&ohv ajroöog avxo xm aüioöxellavxt 6t , ygaxpag [xal]
ejnöxok?]v eyovöav ovtcog'
6. Maxdoiog ei, Avyaoe, jtiöxevöag ev efiol [xal] [i?] ewga-
io xwg fie. yeyoajtxai yag neol efiov xovg eojgaxoxag fie firj
jiiöxeveiv ev efioL, eva ol firj ewoaxoxeg fie avxol juöxevöwöi
xal ^rjömvrai. Jteol de ov eyoaipdg fioc el&elv Jigbg oe, öeov
eöxl ndvxa öi d aJteöxaXrjv evxavfra Jth]QcäOal fie xal fiexd
xb JzlrjQwöat avaZr]g)fr?]vai Jtgbg xov djtoöxeilavxd fie Jiaxeoa.
15 xal ejteiödv avaZ?](p{)oj, ajtooxeXoo 601 eva xwv fia{r?]xo3v fiov,
ovofiaxc ßaööalov, oöxig xal xb jcd&og öov {reoajzevöeL xal ^a>?]v
aicovLOV xal eiorjvrjv öol xal xolg ovv öol jiaodöxoixal uioir\Oei xfi
nblei Oovxb Ixavbv uiqbg xb (i?]öeva xmv ey&owvxaxiOyvOai avxrjg,
1 yvovg + [leTexakioaTO amov $, xo Accd-oq yivofxevov (-ov M1)
<pav£QoZ (-01g M1) MN || ((Trjoe [yTeioe M1 23N): -f- ydo MN; xal ^tjT^oag $ \\
xal <C &' || 2 tovtov yevofxevov et. %v: <%p§, || (jdxog: Qaxxog v, < j> \
3 viip. dnept. %(pv): <^> dnepc. viip. LMN, /ueTcc to vlipao&ai, ev d> xal
dneß. ® || a%QavTOv xal ■8-elav (dylav v): <C %p || amov vfä: 00 nach öxpiv
Xp, vor xal &. LMN || ev avTw r, < %p® (ev wl) M1, c^ vor otpiv LMN ||
4 o&ev üvtvtc.: svtvtz. ös 2jj; xal, & tov &av/iaToq, Tiagev&vq ivsTvnojS-rj
ß || avTov Tiqq &8iag (c^> t. &. a. v) ßoocpijq xal npoGoipecog LMN3>: Tfjq
Fixövoq avTov %p, ttjq avTov juoocpTJg to diteix6vio/j.a ® || 5 + a> tov Q-av-
[taTog MN ($ s. 4) || t% olvöÖvi %(pvffii toj Qaxu LMN || + wg avzbq fxovoq
olöev %v || intdeoxe (-v pv): t}v xal dniöcuxe & \\ elnwv h. 1. %pv$, heycov
h. 1. L : 00 elnwv nach oe MN || 6 dnek&wv : anekle xal $ || amb (amw
[<C T(f\ M1) et. v: <C %p, avxrjv Ä || tvj dnooT. oe: pm xal djtdyyeiXov %p,
-\- xal dndyyeikov avTco Tama %v || yg. (+ xal MN) en. ey. ovtwq (ovtq>
M4): dvTiyoaxpe öh 6 xvqloq xal in. nobq tov Avyagov enl le^eojg e%.
ovT(og k, < %(pv) || 6 9—18 ganz abweichend % || 9 [xr) OS193; pm xal LMN ||
10 /ue < M3 || 11 f. ctva (+ xal L) ol . . . niOT. xal ^rjocovTac (-0- LM2N): ol
öh . . . niöTevovGi xal ^oovzat ® | 12 6h ov: ov de L || (jlol: [*e N, cvj fioi
vor eyg. L || 13 evTavS-a LS3: < MNf , <^> nkrjo. fie di a an. £ || [xe < N ||
14 dvaX7](p9rjvai + /ie ß || 15 xal in.: in. 6h £ || dnooTeilw f || 16 oov: cvd
nach ooTig N || 17 ool xal Tolg ovv ool h. 1. L35& (< x. r. o. ooi ^) : ooi
(+ Te M4) xal Tolg ovv ool o^> vor xal etQrjvrjv MN || naQaoyoL L53: na-
Qccoyj/ MNÄ, naoegei M4 || noirjoei: noirjGOL L, ye v?]0£Tai eva nach t. noAei
oov S |1 18 xaTLoyyoai Lfö : -v- MN || ai>Trjg + nwnoxe v.
Beilage II SS. 49**
olxo&bv rjX&ev lymv ejtiöxoXrjv , iva xr\v xov aJtoOxeiXavxoq
avxbv exjzZriQCQöyi öiaxayrjv. aJieXftmv ovv o &a>(iäq xal xbv
*Avaviav anb xov d rjxovoev evgelv öiajtgaxxofievov ejtiyvovq
rjyaye Jtgbq xbv 'irjoovv. jzgb de xov Xaßelv xrjv ejtiöxoXr/v jiclq
5 avxov, elutev avxcp o Xgioxbq xal xr\v alxtav xrjq jiagovöiaq
xrjq Jtgbq avxbv xal xrjv övvafitv xrjq ejtiöxoXrjq, elxa Xaßwv
xavxrjv xal öieXdwv txegav IjtiGxoXrjv Jtgbq Avyagov dvxejte-
ftrjxev ejtl Xe^ecoq ovxcoq tyovöav
12. Maxdgioq et Avyage jttGxevGaq ev efiol fir) eoiga-
io xmq fie. yeygajtxai yag Jtegl efiov xovq ewgaxoxaq fie fir)
jtiGxevetv ev efiol xal iva ol firj ewgaxoxeq fie avxol jtiGxevGcoGt
xal ^rjGwvxai. Jtegl öh ov eygaipdq fioi eX&eiv jtgbq ge, öeov
eoxl jtdvxa 6i a ajtEGxdXrjv evxav&a jtXrjgmoai (iE xal (lExa
xb jtXrjgcoGai avaXrjcpß-rjvai Jtgbq xbv aJtoGxEiXavxa (iE jtaxega.
15 xal exeiöciv avaXrj<$$m, djcoöxeXm Goi eva xmv (lafrrjxcov (/ov,
oGxtq xb Jta&oq Gov d-egajtevGei xal £a>rjv aimvtov xal elgrjvrjv
Ool xal xolq övv öol JtagaGy^oi xal jtoirjGei xfj jtoXec öov xb
ixavbv Jtgbq xb firjÖEva xmv exfrgcov xaxiGxvöai avxrjq.
VIII 13. EJtiöovq ovv xm ^Avavia xrjv xoiavxrjv ejtiöxoXrjv
20 o XgiGxoq, ejtel xal jtegl xov xrjv exegav hvxoXrjv xov xvgiov
avxov eiq jtegaq dyayelv eyvco dia(i£gi(ivd)vxa avxbv xal cpgovxl-
Covxa, xovxeöxt xrjv xov elöovq avxov o(ioioxrjxa Jtgbq exelvov
2 (ABCI) S (QU)bc] 2 ZxnXriQaKjq et. c CPV*} exuX^gwoei^ Vi, sx-
nXrjgatou) impleam b || 3 o bc || 7 eX&dtv A1, pni öl A2 || ng. avy. < B || ine-
&ijxev B || inser.: tmoxoXi] xov xvgiov TjfxöJv tv %v ngbq xbv xoTtdgxrjv
iöeoiq(\) avyagov P. 950 || avyag P. 950 || 12 10 fjce2: p. c, fxev gm || ixr\ aus-
rad. C || 12 ^r/oiovrai C, V, c: t,rjoovvai ABI, QUW || 13 eoxl et. A2, gm a.
R.: ini A1UWc(gm) || 0 B || ߣ <. B, + nach n?.rjg.2 || 14 dvakrjffd-rjvai fie
B || 16 üeganevooi AB l-tvoot Q) || xal1 < A1, + A3 über alwvtov \\ 17 xal
xolq ovv ool <; b || nagaoxoi AB, \7, QWc: nagaoy^i C, nagaoyi] I, X, Par.
950, tkxo'/ovgi U || 13 21 öiafuegifivovTa B || 22 xovxeoxiv B.
VX] 1 fa&ev < X, + X1 a. B. || 2 6 + änooxoXoq" 0. VX 4 )\yayev +
avxov VX || c^j nag* am. x. Srtiox. VX || 6 xrtq ngoq avxbv nagovolaq av-
xov VX I 7 ngbq + xbv" A. VX || 12 9 f l — iftol: ei ov Avyage xal r\ noXtq
oov r\xiq xaXtixai eöeaoa' fxaxdgioq ei oxi enioxevoaq eiq ifii X cf. Ep.
Abg. (50) || 10 — 12 ytyg. — qrjo. < X, -f- vytela exoi/uao&rjotzai 001 öianav-
x6q X || 12 xov £X9eZv [xe X || 13 ndvxa öl a an.: du) ü7itoza?.tuai X || fie
<C X || 14 dvak. -\- fxe X || 15 xal en. dvaX. <C X || dnooxeXix) + öe X || (.lad-, fiov
+ ovofxaxL Oaööalov VX (cf. %) + dnöoxoXov xbv xal Aeßßaiov X | 17 ovv
ool: oolq Tiäai X || nagdoy?] 00 vor xal xolq X || 18 avzrjq -j- twq xrjq ovvti--
Xeiaq xov xooßov X |j 13 21 öiafxegifivovvxa VX || 22 xovi eoziv V.
Texte und Untersuchuugeri. N. F. III.
50** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II &
7. Ijii&eiQ Iv tw rtXec xal ocpQaylöag tjcra yga^fiaoiv
eßga'ixolg <j?]{iav&eioaQ, aiTtvsq fis&egfi^vtvofiepat tovto drjkovor
c&eov frea &üov davua.
7 i—3 < % l stzi&eIq: + xal Mi3N, etie&ezo 6h M* || o<pQaylöa $ \\
hnzd co nach (Jt/jM. 0$ || 2 Evo7]fiav^Etoav ß j| dziva fxs&e^fitjvevSfxeva ß
to^to: oo nach (fyA. L, zavza Oft || 3 #£« (= Anblick) MN: 9eov L, &ea9ev
Oft || oo &av/y.a Q-elov Oft || #£ov #£o: 9eZov fraifta auch in dem Briefe Christi
über die Sonntagsfeier beiA. Vassiliev, Anecd. graeco-byzantina I} 1893, p.XIV.
Epist. Abgari c. 5 (Lipsius p. 28221 — 3i).
eX&cuv ovv 6 zayv6o6[j.oq xal b Gvvdgofiog avzov iv zfi oöcö hfZEivav
hqct) 7i6?.ecog ovotuazi ^Iegcmolic elq xegaßEtov xal (foßrj&svzsg
Expvipav z?]V elxova zov Xqlgzov dvafZEza^v 6vo XEQauidiwv xal
ExoifJLi]$r\o~av. xaza 6h zo [jlegovvxziov E(pdvr\ Gzvkoq nvgoq ex zov
5 ovQavov xalEozt] Endvto ovtjvtj eIxwvzov xvqIov. xal I6d>v b xaozgo-
(fi'?M§ zf\q TtokEcjq zov gzvXov zov nvgoq, EcpajvrjGEv <pwvrjv jUEyd-
).r\v xal E^fjXQ-Ev o labq zfjq nöXEwq xal l6övzEq zrtv ev glvöovl
Eixova zov xvqlov r/&E?.ov avztjv XaßElv xal xpT]?M<prjGavzEq evqov,
ozl avE^wy^a^^d-j] Eiq ev zaiv xE@a{xi6ict)v. xal IXaßov zb XEQa-
io [xiöiov Eolyi]öav {ev Giyfj Usener) EaoavzEq zovq zaxvÖQÖfxovq
TioQEVEO&ai. s. auch Belege V 71a und Beilage IV c. 9.
Apparat %u dem nebenstehenden ^ß-Text.
.Z(ABCI) a (QU) bc] 2 avzto < B | yEiQOfidxzcp B, X, mantili b |! 3 avzcö
c (gm a. R. avzov), avzov X || 5 Eiii6ovvai AB, X: dnoöovvaL V, ETti6o&rjvat C al
£c, reddih || 6 avzw B || 14 8 zwv < c |j 9 ftefißi'x ACI, X, QUWb, ßi a. Ras. V2;
.uEßfxr/ B?\Tl?c |1 (Äaßovfi C | n EXElvojIJ ein Buchst, ausr. v? Q || 12 6 vea-
vlaq adolescens b. cf. 16 | dnEXQvrpEV Q, V || /nEOTjq vvxzbq c || 13 tieqlxvx).ovv
ag |i 17 6iEQtvv(Dvzo BCa, 6l7]qevvojvzo AVX (di/HrjQ.); de re eum sunt sr-i-
scitati b; öl^qevvojv zb c (quid istud r&i interrogant); öieqevvojv zb gm
18 ßadi^oi m (:: cg) || 19 dloxozw AB || alziäoEioq criminatio et. bc: alzr,-
OEtoq c |'| 20 ze: ys c j| 23 6iayv. ßov?..: oo bc || xal < bc || 24 ab adolescentc
Anania b || 28 ftdjußoq gm || bfzov <C b [ 29 6id ze zovzo xal <. b | 30 zfjq ev
< B 32 wgtceq zl Vc; xi <C C f 33 xEißij/.iov < b jj 34 zov B || avzov B || zb <C c
VX] 2 iv <C X || /EiQOfjuxxza) X (cf. B) || 3 + aywv" yap.VX | 5 d^oöov-
vat V(5t); Eitiöovvai X cf. AB |; 14 8 E(p&aGEv V1, v ausr., dann wiedergeschrie-
ben |i n gdxxoq V || 13 wg + zovqVX |j 19 T6o>? de o'^v re VX | 22 *at < X ||
öe <. VX II 29 EfxnlEOi VX || 32 gv ^avzw V || 34 7r£pt avzov V, 7T£()t kavzov X ||
35 <W*. + ^yot'v zov \\vaviav V jj 38 zfjq2: rjq auf Ras. V2 || Eyypacpoq X (vid.
ayyQCUpoql) 39 yELQÖzEvxzoq X.
Beilage II 23. 51:
>::
dnsvsyxslv, vityd/isvog vöaxi xb jigbömjtov o öcottiq, slxa x?jv
aJib xovxov Ixfiaöa sv xco ejilöoOevxl avxcb %eiQO(iaxxgf.Q ajio-
£ia$d(itvOQ tVTVJzea&rjveu xov avxov %agaxx7jga sv avxcp qrxovo-
fit/Oe d-sioig xal vjzsg Xoyov, xal xovxo xcp Avavla sjziöovg xco
5 Avydgco EJtiöovvaL Jtgoösxa^sv, cogav xov xe Jtod-ov Jtagaftv&iov
xal xrjg vooov avxb oyj].
14. cog ovv vjtoöxgscpcov y.sxd xovxoiv o \4vavlag slg rb
xdöxgov ^iEgajxoXswg scp&aosv, o xf] [isv xcdv Hagaxrjvc/jv epcovij
Msftßly Xsysxai, xf] ös xcbv 2vgwv Maßovx, l^mdsv xov
io roiovxov xaxaXvöag jtoXiOfiaxog Owgslag xsgdfiwv vswoxl xaxa-
Oxevccg&svxoiv sxslös x£L[iEvr}g, svxav&a ro legbv sxslvo gdxog
6 Avaviaq ajcsxgvxps. xal jtsgl fieüaq vvxzag Jtvg scpavrj jioXv
rb xotovxov yengiov xvxXovv mg svxbg xov aoxeog öoxslv Jtdvxa
xd JitQis jtvgl xaxacpXsysö&cu xal Jtsgl savxwv ?]örj ösloavxaq
15 vjts$s/.&£lv xal öiEgsvväöfrai Jtsgl xijg ogcofisvrjq jxvgxa'idg.
exelge ös rov Avavlav svgs&svxa Gvvslyov dg avxovgybv xov
xoly.i\[iaxog xal öisgsvvcbvxo Jtsgl xov jtgdyftaxog. xal x'ig xe
;hj avxbg xal Jtol ßaöiCsi xal 6&sv, öisjtvv&dvovxo. (IX.) o)g
ös xco aXXoxoxco xrjg alxidoscog o Avavlag öcr]jtogslxo; xscvg
20 Tf O&EV ELT} Xal Jt6dEV tQ%£TaL Xal XL EJtCCfEQEXat Öl£Gag)?/GS.
xal aJtodsGfrac hv xolg xsgd^oig eö?]Xcoge xb EJticpsgbiiEVov, ö&tv
söoxct dvaJixEG&ai xal r\ cpXot-, Ev&vq ös sxslvot xi]v xcqv Xsyo-
[aevoov öiayvwvai ßovXrftsvxsg dXrjfrsiav xal xov xojtov öisgsvvrj-
oatusvoi svgov ov fiovov xb vjtb rov Avaviov exelge cutoxe^ev,
25 aXXa xal sv xcp jtXrjGLaCovxL xcJjv xsgdiiwv svl txsgov sxxv-
jtatfia xov d-Eiov aJtsLXOviOfiaxog Jtagaöo$a>g xal vjthg vovv sjtl
ro oGxgaxov aJib xov vcpaG{uaxog xrjg dygdcpov [iExayga(pEi6i]q
fiog<prjg, o xal frEaGafiEvot xal &dtißovg Sftov xal ixjcX/]§Ea>g
ysvo[iEVOL EftjtXEW öid xe xovxo xal öid rb fi?]öaftov jtvg EvgE-
30 &rjvaL xaib\LEvov, aX£ ano xrjg ev xfj fiogcpf] Xakujtrjö6vog öo£ai
Tf/v (pXoya EXjzEfiJtso&ai xov y.ev xiga/iov xov djrofiaZdf/evov
ev lavxqj xo ftsiov Exxvjtrofia xaxtoxov jtag Eavxolg mOXBQ xi
xEifi/jXiov hgov xal JtoXvxiaov fr?]6avgbv aJib xov oga&EVXog
TfjV Jtsgl avxb oxoxaodf/svoi d-siav svsgysiav, xb XQtOT&rvxov
35 ös xal xov rouroi; öidxovov ösiöavxs^ xaxaoyslv aJtEÖxeiZav
Ttgoq xov Avyagov. xal rrr soxi 6coZo{isvt] xal xiuoiitvi] rragd
Toig tJjq xocavxfjg jroXi/i'/jg oixtjXOQOlP 1) sv xv> xSQ&pm (iOQqprj,
vijg (tOQyprjq t7jj dygdcpov t) ayQa<poq xcä rijq dysigoxEvxxar /)
axEigozsvxxoq.
4 :':
52** v« Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 51.
8. o de Avyagoq ös^afievog JtSQixctQcög rov 'Avaviav xal
Tisöobv xal jtQOOxvvrjOaq T7]v ayiav xal axQavxov elxova rov
xvqiov uiioxu xal Jio&op jioÄZco ia&r\ jraQaxQTJfta anb ttjq vboov
aVTOV, /ILXQOV TIVOQ ZstlpCtVOV 6V ZW flSTWJtq) avxov xrjq XijiQac,
5 vjioZeup&evTog.
Epist. syn. 3 patr. Orient.: Combefis p. 115 f. s. o. S. 200*, No. 48.
xal avxog de o xwv o'kwv owxt)q xal xvQiog inl yrjg ext tioXixevo-
ftsvog xb exjuaystov xfjg dylag fiOQcprjg avxov iv oovöaQiw
dno/ua^dfxevog AvyaQw xlvI xonägy^ xfjg ^Eötoorjvwv (jLeyaXonö-
Xswg ölcc Oaööalov xov QeotxegIov dnoaxoXov ixTie/Lixpag xal xov
5 Qeiov lÖQwxa xov nQoownov ivanofxdxxexai, xa xaoaxxTjoiaxixd
LÖiw/Ltaxa avxov ndvxa dnoo w^wv iv xovxw. otieq ix/uayeiov
fjizXQi xfjg orjfxeQOv t] ka/u7iooxdx7] xal /j.Eyalwvvfxog xwv ^Eösaorj-
vwv noXig wotceq oxtjtixqov ßaoiXixbv xaxexovoa avxEt xal xofi-
Trafst., oy/uEla iv xw Xaw öeixvvovzog xov xavxr\v avxiß xtjv yaQiv
io TiaQaoyoixevov Xqloxov xov dXy&ivov 9eov rjfxwv (s. u. S. 68**).
9. fiera, 6s rb [öcottjqiov] Jta&og rov Xqloxov xal ttjv
8 i AvyaQog (äyß.v): < Zp, pm xondoxyg Ä || nEQiyaowg (-ögh): < Zp ||
xal (<C ®) tceowv. Tisowv xe L || 2 xal tiqoox.: tzqooexivtjoe ® [j ayiav xal ayo.:
<C Zp || elxova co nach ayiav & || xov xvqiov <C Zp || + inl xrjg yrjg Zv \\
3 TtioxEL xal tcÖS-o) tcoXIoj <C Zp || id9r] naQaxQV^' xat naga/Q. Id&r] $,
tcqo xov (fJ&dcaL xov OaödaTov (+ o Avyagog p) IdQ-rj Z{pv) \\ xwv vöowv
fö || 4 avxov <C MN || (xlxqov — v7ZoXEi(p9-svxog <C Z{pv) || ßixQOv xivog Xeiipd-
vov <C MN || fiEXonqj LM1 3 N | avxov <L, -f /uovov MN || xrjg Xingag <. ® \\
5 vnoXEKp&Evxog L: vnoXEKp&Ei'orjg MNÄ, c^ vor iv xw Ü || 9 6 de : + yf 5? ||
owxriQiov: oetcxov xal oeßdaf/iov Zv, < Zpk \\ xov Xqloxov LM4: <C xov
M123N, oo vor ndSog St, <C Zp, xov xvqiov Zv \\ + xal xt)v (+ ayiav v)
dvdöxaotv Z{pv) || xr^v (xovM12) Eig ovQavovg avxov dvoöov: xrjv (-}- ow-
xr\Qiov avxov v) dvd?.rj\piv %{pv).
Beilage II 33. 53**
15. 6 6h 'Avaviag zr\v jtQoxsifiavrjv avzco jtoqüav öcr/vvxcbg
zco xvqico avzov za ftezas,v ötezQavcoOav, ajtoöovg xal d ajte-
cpegsto öcorrjQia GVf/ßoXa.
16. xal ovzog fihv 6 jzaod zcov jzXsiovcov Xeyofievog Xoyog
5 jisql zr/g Iv zco vcpdöf/azi zavziqg ayodcpov {loopr/g zov ocozrjoog
fjficov, Xeyezai de zig xal ttsgog jzsqI zovzov Xoyog ovzs zb
jnfravbv ixcpevycov ovzs fiaozvgcov xqtjözcov ajiOQcov. öib xal
zovzov tx&rjöofiai, iva firj zig vjiozojtaöy Iv zco dyvoelv fi£
zovzov xgazvvuv zov tzBQov. xal Jtavzojg ovöev d-avfiaözbv
io ev zoöovzcp xqovcq jcXaväoßai jtoXXaxig zr)v lözogiav. jceol
fiev yaQ zo xaiQtov zrjg vjto&äöecog bfioicog Jidvzeg GV[i(ptQovzai,
xal ofioXoyovöiv ajib zov xvgiaxov jiqoöcojiov zrjv ev zco vcpdö-
ftazi Ixzvjicod-rjvat jzaoaöo^cog y.OQcpr]v. jcegl zi öe zcov zov
jioayfiazog rjzoc zov xacgov öiacpegovza.i, o ovöev zfi aXr)&eia
15 Xv^alvezai elze jiqozsqov elze vozegov yeyovev. e%ei $& ovzcog
xal zcov Xoycov o ezegog.
17. Iv zco (ieXXeiv, cpaoi, zov Xqiözov sjiI zo exovöiov
üiafrog eX&elv, r\vlxa zrjv äv&oamlvj]V dö&eveiav evöetxvv[ievog
aycovLcov cooazo xal JiQoöevxofievog, bze xal zovg iöocozag avzov
20 coöel ftgofißovg ozaXdooetv aciy.azog o zov evayyeXLov Xoyog vjio-
orjfiaivezai, zrjvixavza, cpr\oiv, cljio ztvog zcov y.a&i]zcov Xaßbvza
ro vvv ßXejcofievov zovzo zefidyjov zov vtpaöfiazog zag zcov
iögcbzcov Xißaöag Iv avzco djrofid^ao&at xal ev&ecog evzvjtco-
&rjvaL zi)v oQcofievrjV zavztjv zov deoeiöovg exeivov elöovg exzv-
25 jicoöiv' o zco Ocofia Jtaoa&efievog fiezd zrjv dg ovoavovg avzov
dvoöov ötd ßaööalov zco Avydgco djioozelXat ngoöeza^e z?)v
6td zcov yoaftfidzcov vjiogxsölv exjzXrjQcbv.
18. [lezd ovv zo dvaXrjcpftrjvai zov xvqlov i\y.cov Irjoovv
2 (AB CD S (QU) bc] 15 2 iTtscp^sxo, afferebat b: vnscpiQSTo fere-
bat c || 16 4 ovzcog A, V || 5—6 tzsql— Xoyog p. hom. <C b || 8 (jle : <C c, (j.sv
X || 9 tovtoIII V (nicht v rad.) || 11 yaQ < c || 13 xl < Cc || xwv: rov C, < X
14 //rot xov < C || zov xulqov (ov x a. R. V2 = zov xcuqov V1?): zäiv xat-
Q(öv conj. (lall. || 16 zov Xoyov B || 6 <C c || 17 18 zrjv < C || 20 dnooyjucln-
zcct B || 21 (paolv c, dicunt b || 24 Ueeiöoig g (:: c, 111) || 26 zip Avyäoio 2:
Avyago) c, zov AvyccQOv S.
VX] 16 5 «yQcc(pov + Stlctq VX |! zov -\- xvqiov xal 9sov xaF owzTr
goq r)fji(x)V +• 'bioov Xqiozov* VX || 7 (jiaQzvnior /qtjozüjv: fiaozv
V1 (Lücke), + qhöv V2 (nach freier Konjektur) || 8 vnozo7iäart: a a. Ras. V,
i'TiozoTit'jOfi X || 15 XvßaveZtai X |j 17 17 Xq. + xal 0-tor rjfxwv VX 18 äo9t-
vetav: da a. Ras. \ 2 J 21 zo zijvixavza VX.
54** v- Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 21.
dg ovoavovg avxov avoöov
xaxaXaßmv o aJioöxoZog OaööaTog
r?]v 'Eöeöav Jiooörjyays xfi xoZvftßrjfroa xov Avyagov[] xal
5 [xovxov xal] Jtavxag xovg avzov slg xb ovofia xov jtaxQog xal
xov vlov xal xov ayiov Jtvsvfiaxog [ßajixiöag], (xal) st~rjXfre xov
vöaxog [o Avyagog] xa&ao&eig xal xov fiixgov exeivov Xeityavov
xfjg lejioag.
l Von liier an geht % ganz eigene Wege! || 4 xal L£: -f- tovtov xal
MN (cf. v xal ov (aovov tovtov dXkcc xal) || 5 amov L£t ': vre avTov MN ||
6 zov l und 2 < %p || 6 nvevfiazog: -j- ßanzioag M23N, ßanTioavztg M4
(= ßanzioavzogt), eßdnzioev $ [co vor elg zo o.), vgl. %{pv) xal eßdnzi-
oev avzov ovv oXw zw oI'xoj avzov . . . eßdnziaev avzovg elg . . || xal L$:
< MN || 7 vöaxoq L£: + o Avyagog MN || xa&ag&elg L: xa&agiG&elg
MN, xad-agbg xal vyiqg $t, + dnaXettp&evzog & \\ exeivov <C & \\ 8 Hngag
-\- zov vnoXeicpS-avzog ev zw /xezwnw avzov $.
Eus. h. e. I 13ii—22.
n. zavzaig de zaig entazoXatg ezt xal zavza avvrjnzo zy Svgwv
(pa)Vtf. fieza öe zb dva?^(pS-^vaL zov 'Irjaovv dneazetXev avzw
3Iovöag o xal Ow^iäg Oaööalov dnoozoXov, eva zwv eßöo/j.r]Xovza,
og eX&wv xazemteve ngbg Tcoßlav zov zov Twßta. ö>£ de TJxovod-r]
5 negl avzov, ifxrjvv&i] zw 3Aßydgw 8zt''eXqXv9ev evzavd-a dnbazoXog
zov 'irioov, xa&a eneozetXe oot3. 12. tjg^azo ovv 6 Oadöaiog iv
Svvdfiei S-eov &eganeveiv näaav voaov xal fiaXaxlav, waze ndvzag
&avfj.ät,eiv. wg de iqxovoev o vAßyagog zu [teyaXeia xal za 9-av-
juäo~ia, a ertötet, xal wg e&egdnevev, ev vnovoia yeyovev <wc nzt
10 avzoq eozt, negl ov 6 3Ir\Govg eneozetXe Xeywv' enetödv dva-
Xrj<p&(5 , dnoozeXw Goi ztva zwv fia&rjzwv fxov, og zo nä&og gov
laoezad. 13. fxezaxaXeodf/evog ovv zov Twßtav, nag3 o) xazäfxe-
vev, ehtev ^Tjxovoa, ozt dvrjQ zig 6vväozr\g eX&wv xazbfxeivev ev
z% 0^1 olx'ta' dvdyaye avzov ngog epe. eX&wv öe o Twßiag naga.
15 Oaödaiw etnev avzw' lo zonagyrig 'Aßyagog (xezaxaXeöäiievog ixe
eiTtev dvayayetv oe nag3 avzw, atva &egartevoyg avzov zo nd&og\
Apparat zu dem nebenstehenden 35- Text.
VX] 18 13 evd-lwg + 6 Avyagog (dyß. V) VX || 15 nag3 avzov: nagee
zov avzov "Aßöov VX; | 19 18 ev övvd/xet + 3Ir\Gov Xgiozov VX || t% e^rjg
VX I 27 vnaTrjV X || 29 dazgänzovaav X || 30 00 d-eaaafievoig [Aogprjv VX ||
20 31 zolvvv + o Avyagog {dyß. V) VX || dnoozoXov + Oaööalov VX (31) ||
zoiovzov + ayiov VX.
Beilage II 93. 55**
Xqlötov slq rovq ovQavovq dovq o ßcoftäg reo Qaööalm rrjv
dyELQoyQaepov rov xvQiaxov jiqoöcojzov hxitoQtpmöLV jiqoq top
AvyaQov E^ajcEöTEiXs. (XII) xaraXaßcbv roivvv o &aööaloq
tt]v "Eöeöav, Iuelve jiqwtov jiaQa tlvl rcov avxodc Iovöalcov,
5 Twßlaq ovroq covo^aöro. xal ör) jcqo rcov Xoycov ajtb zwv
tQycov ftiXcov tavrbv yvcoQLöaL reo AvyaQco o rov Xqlötov
fia&r]T7]q rovq dö&EVOvvraq rrjq jzoXEcoq ejzixZ.rJ6Et fiovt] Xqlötov
EJrEQaJiEVöEV. ddsv Ta%v rrjq epr/fLrjq öiaöo&eiörjq, ojzsq ejil rcov
TOLOVTCOV ÖVfxßaLVELV CplXEL T« yaQ JiaQaÖO$~a TCOV JlQCiytLCCTOlV
io jtoXXovc 1%sl rovq jzeqI avreov aJtayyEXXovraq — lepdaöE xal
jiQoq rov AvyaQov ölcc rivoq rmv avrov övvaörcov Aßöov
xaXovfiEvov ?] jieqI rrjq svörjfilaq rov djioöroXov Xqlötov axorj.
XoyLödftsvoq ovv svO-Eeoq ex rrjq vJioLxovQovör]q ev avreo EXjtlöoq,
rovrov exelvov etvaL, ov aJioöTEllaL JTQoq avrbv 6 *Ir]öovq dia
15 rrjq yQacprjq EnrjyyEiXaro, xal jtao' avrov teXecoteqov ra Jitol
rov Oaööaiov (la&cov dyaysTv avrbv JiQoq avrbv ÖLeoQiöaro.
19. o ovv Tcoßlaq eXO-cov hyveoQLöE ravra reo djtoöroXep
xdxElvoq ev övvdftEL JiQoq avrbv djiEöraXfraL eljicov rb e£rjg
JiQoq rov AvyaQov jtaQEyevsro. ev 6e reo \ieXXelv xara jiqoö-
20 cojiov avreo EficpaviCsöO-aL, ejiI rov lölov [Ietcojiov olov dvaört]-
Xmöaq rr)v roiavrrjv efipsgeiav , ovreoq eIötjel jtqoq AvyaQov.
o 6e jzoqqco&ev avrbv JtQoöLOvra löebv xqeIttov oipEcoq epeoq
axTLVoßoXovv ajtb rrjq oxpEeoq avrov E^aXXofLEVOV eöoxel oqcxv,
0 rb EJtLXELflEVOV l/CpiEL OfJOlCOfta. 6&EV TG) VJtEQßdXXoVTL rrjq
25 aöTQajixovörjq Xa^jrrjöovoq xarajcXayeiq xal coöjieq ev Xrj&q rmv
jzeqI avrov övfijrreo^dreov yEvofiEvoq xal rrjq JtoXvyQovlov jtaQE-
öEcoq rmv fisXcov rrjq xXivrjq d&Qoeoq dvt&oQE xal jiqoq vjtavrtjv
ra jtaQELfiEva ^eXi] tqe'xelv E^EßiaCEro , ravrb Jid&oq Jiafrcbv
TQOJiov bteqov TOlq ev rm oqel OaßeoQ rr)v döTQaipaöav (iOQ<p/)v
30 ftsaöafiEVOLq.
XIII 20. Xaßmv rolvvv ajtb rov djtoöroXov rb roiovrov
2 (ABCI) S (QU)bcJ 18 3 i&tntnetlev Q, V || 4 Mftetvev V :, To-
ßlag g (:: c, ra) || 8 xcc/v: xoi rov xqioiov c(!) || 11 Abdu h, atuöov B, utu-
öov c II 13 vnoixoQovariq c (:: gm), htoixovQOVGrft V, habüabai b 15 ts-
?.ei6zegov c |j 16 Tifjög avzov (v a. Ras. X : < c | 19 18 xb h&JQ\ deines}
23 dxrivoßoÄoivzcc B II 24 dcpiEL gm I 25 xccraTtXrjyelq c (: : gm), xavanXayrjQ
X || 26 n. avTwv B || 27 dvtiküQS cg (:: m) || Xttl—fiiXtj eva zw. Trdttog ur.d
.ictlhuv c (Draokfehler) , daher will Gall. %c.\ vor %Qk%tiv einschieben! 90
i)ifC(}a,ubvoiQ .W. VX c: freaoa/jtevoq AlU. QU.
56** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 9t.
Eus. xal 6 OaööaZoq' ^dvaßalvw\ ecprj, ineiöqneg övvdfiei nag3 avzw
dnkozaXfjai . 14. og&gioaq ovv b Twßlaq zy e£fjq xal nagaXaßwv
zbv OaööaZov ?)X&e ngbq zbvvAßyagov wq öe dveßi], nagovzwv
20 xal egzwzwv zwv fieyiozdvwv avzov, nagaygrjfja iv zw elodvai
avzov öga/ua fieya i(f>dvr\ zw Aßydgw iv zw ngoownw zov dno-
gzoXov Oaööaiov, oneg löwv "Aßyagoq ngoGexvvqoe zw Oaööalw
Qavfxd zs hoye ndvzaq zovq negieozwzaq' avzol ydg ov% ewgaxe-
oav zo ogafxa, o fibvw zw ^Aßydgw icpdv?]. 15. 6q xal zov Oaö-
25 öaiov rjgezo, el in dXrj&eiaq fja&i]Zt]q ei 'Iijoov zov vlov zov
&eov, oq elg?'/xei ngbq ifjs' anoozeXw 001 ziva zwv fja&rjzwv fiov,
oaziq laoezal o~s xal ^wyv 001 nage^ei ; xal 6 OaööaZoq h(p7]'
^enel fj.eyd.Xwq neniozevxaq elq zov dnoozeiXavzd (je, öid zovzo
aneozdXrjv ngbq ae, xal TidXiv idv niozevoyq iv avzw, wq av m-
30 ozevoyq hozai aoi zd alzrj/jaza zfjq xagöiaq oov. 16. xal 6 "Aß-
yagoq ngoq avzov ovzwq iniozevaa (p-qoiv iv avzw, wq xal zovq
'Iovöalovq zovq ozavgwoavzaq avzov ßovXrj&fjvai 6vvafu.iv naga-
Xaßwv xazaxoipai, et fjrj öid zr\v ßaoiXelav zrjv Pwfjalwv dvsxonqv
zovzov. xal o OaööaZoq elnev lo xvgioq tj/jwv zo &eXt]fja zov
35 nazgoq avzov nenXr\gwxe xal nXrjgwoaq dveX^cp&t] ngbq zbv na-
zega. 17. Xeyei avzw vAßyagoq' lxdyw neniozevxa elq avzov xal
elq zbv nazega avzov . xal b OaööaZoq' cöid zovzo* (prjGi zi&rtfji
zr/v %eZgd fxov inl oh iv ovofiazi axzov. xal zovzo ngdgavzoq
naga/gfjfja i&eganevd-ri zi\q vooov xal zov ndd-ovq ov elyev.
40 18. id-avfxaai ze b vAßyagoq, ozi xa&wq ?jxovozai avz(p negl zov
'iqGov, ovzwq zoiq egyoiq nageXaße öid zov fja$r]zov avzov Oaö-
öaiöv , oq avzov dvev (pagfiaxeiaq xal ßozavwv i&egdnevoev, xal
ov fjovov, aXXa xal 'Aßöov zbv zov "Aßöov noödygav eyovza, oq
Apparat xu dem nebenstehenden fß-Text.
2 (ABC) a (QU) b c] 1 ze<i B£c || xal zoZq bfjfja6i<Cc, 00 nach yelXeoi b ||
2 6fj.fj.aGiv U || yeiXeoiv U || 4 dvaggwvv/jsva B, dvagwvvvfieva Vc || 6 dnotpev-
yovGav c || fjezonw V, + avzov b || 21 9 zgavwzegov X, g (:: c, m) || 10 ze:
xal c || 12 zfj <C gm || 13 icpiGzdq Sa (propius adstans b): iniozdq (ea . . in-
specta) c, VX || 14 ineylvwoxe C, V2X || öid: pm ov ^Tbc (A2 ovx vor e/ovGav),
pm fjrj V || 16 vyiaivovGiv BC, V || 17 zr]v. zwv B || 18 rrjq2 << c || 19 zov <C Sc [|
22 21 dnb ze zovzwv <C c || 23 ze <. C || ovveGcpiyyovzo C(b) || 24 dvezgeye
B, VX || 25 in dXti&ela B || 26 yvrjGioq: verus et germanus b || 29 zoZq: zovq
c, X || 32 xal tfvöganoöiGafjrjv <C Acb || 36 ngoGoixiw&fjvai AB || dva&eZvai
c || 23 38 cv3 Q-avfj. ngoz. c.
VX] 3 (jeXwv X || 4 elq: ngbq VX || 21 8 ngbq: nagd VX || 10 zrjq za-
<prjq VX || 14 fjrj öid V || 22 22 zov + dnoGzoXov* 6. VX || 24 dvhgexe(v)
V(v)X (cf. B) || 26 '[tjgov + XgiGzov X(: : V) || 35 öe + Xoinbv VX || 23 39 dno-
GzoXoq + OaööaZoq VX {%).
Beilage II 23. 57**
6{ioioo[ia xal oeßaofzloog avzb zfj zs xscpaXrj jtsgi&s'ig xal zolg
ofjficcöi xal zolg %ult(ji xal ovös zdXXa zSv zov öcofiazog
fisgoov ozsgr]öag zrjg zoiavzrjg jtgooipavGsoog, syvoo Jtagsv&v zd
fisXr] jtdvza O-avfiaolcog dvaggoovvvfisva xal zr/v slg zo xgslzzov
5 {XszaßoXr/v slöösxofisva xal zr)v XsJtgav axxafratgoftsvrjv xal
vjtocpsvyovöav, si xal tzt sv zw (iszgojioo Xslipavov zt zavzrjg
fiixgbv vjisXsljiszo.
21. dtöax&£ig ovv zov zrjg aX?]&stag Xbyov zbzs jtgbg zov
djioözoXov zgavozsgov xal Jtsgl zcov jzagado$cov zov Xgiozov
io &av[idzGov, zcov zs dsioov Jtad-oöv xal zacprjg xal zrjg ex vsxgcov
dvaözdöscog xal zrjg dg ovgavovg avaXr/tysoog xal ofioXoyrjöag
aXrjdrj &sbv zov Xgtözov, jisgl zrjg sv zrJi o&bvr] sxzvjtooösoog
zrjg (logcprjg sjzvv&dvszo, sjtsljtsg avzrjv axgißsözsgov IcpiGzdg
sjisylvcoöxsv did xQwydzoov vXixcöv zr)v övözaoiv syovoav xal
15 z?)v sv avzfj xazsjtXrjzzszo övva[Liv, v<p r)g jzagaöo^oog s^avsözrj
zrjg xXlvrjg xal övvrjQL&ysizo zolg vyiaivovöi. jtgbg zavza o
Gaööalog zov xaigbv zrjg dycivlag sör/Xov xal z?)v sx zcov
lögoozcov axQODfidriözov yogcpcoötv xal zr)v zrjg ag)i£soog zTjg
Jtgbg avzbv zov xvqiov siorjyrjoiv xal zaXXa 00a zo cp&döav
20 zrjg lozoQiag sörjXooosv.
XIV 22. cog ovv djto zs zovzoov dnb zs zrjg sv zco dvb-
fiazi I/jöov Xqlozov sjti&tösoog zcov xuQü~jV T°v ßaööatov zd
Xvnovvza zs vjis^lozazo xal zd jtagstfisva olovel övvsö(plyyszo,
xal 7] afzogcpla ötsoxsödvvvzo , xal jtdvza Jtgbg vyelav szgsxs,
25 zqo jzavzaxo&sv &dußsi o Avyagog ovvsxbfisvog' sjc aXr]&eiaq ,
l(pr], yvrjöiog si fiaO?]zr)g Ljoov zov viov zov &sov zov ö'r/a
(pagfiaxoov xal ßozavoov d-sgajtsvovzog. xal sycb zoöovzov z(j
Jttgl avzbv ozogyy xal Jtiozsi övvösösyat, ooözs si [ir/ sösöistv
zo vjtegt'xov zrjg zcov Poofialcov övvdfisoog, 01 zolg vjtb ocpdg
30 ovx avtxovzat xaz aXXrjXcov ojtXl&ö&ai, zdxa dv xazd zcov
ozavgooöavzcov zov xvgtov Iovöcdcov djtXa bdvrjöa xal jragsoz?/-
öayojv xal /jvögajtoöcüdiur]v avzovg. vvv 6h ejtel xal zo Jid&oq
avzov Miödx&i]v txovöiov xal JibJtSLOfiai, cog ovx dv fir) ßovX/r
ftevzog avzov xazlöxvöav ol dyvoof/oveg xaz* avzov. ovösp
35 JtgoojregiegyaCoficu. ösofiai de xal zov freiov ßccjizioycczog d^too-
th/vcu xal Jtavoixl jtgoöOLxeicoO-Tjvai xal dvazt&Tjvai zco öeorroT/,
XotozcV.
23. JtoXXa zoivvv sjtizeXtöag Jtgozzgov fravuaza 6 vor
xvglov aJtoözoXog xal Jtdvzag djto zcov voooov avzcöv laodtuev<>-
58** v- Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 51.
Eus. xal avxbq tcqogeX&wv vnb xovq noöaq avxov stiegev, sv%dq xs öia
45 y^LQoq Xaßcbv Ed-EQanEvQ-rj' noXXovq xs aXXovq GvunoXLxaq avxwv
o avzoq Iccoazo, ^avfxaoxa xal (XEyäXa noiwv xal xvqvggwv xbv
Xoyov xov Q-eov. 19. fiexa öe xavxa bvAßyaQoq% cav Oaddcüe, ccprj,
gvv övvdjuEi xov Q-sov xavxa noieTq xal y\y.üq ge avxol sd-avfid-
Ga^LEV dXX* stiI xovxoiq öeoßai gov, öirjynGai (xoi tieqI xf\q eXsv-
50 Gecoq xov 'Itjgov, näiq tysvexo, xal tieoI xrjq övvdfiscoq avxov xal
ev nola dvvcc/biEi xavxa ettolel, axiva r}xovGa[XEV.y
10. svrevdsv Jtavroiwg rificöv xal ösßbfisvog rb roiovrov
delov ofioicofia rr\g rov xvq'lov fiOQ(p/jg [xal rovro jzaoa Jtäöcv
ofiolwg rifiäöfrat ßovXofievog) xal rovro rolg avrov xaXolg
jrQoöE&r]x£v' ex rcov JtaXaicöv rr\g 'Eöeörjg JioXiörmv rmv sjzi-
5 örjiimv nvog eXXr\vixcbv &ewv ayaXfia jrob rr\g örjfioolag jtvXrjg
rr\g JioXewg avaörrjXmöavrog, cp jiavra rov evrbg rov aöreog ysve-
6&ai ßovXofisvov avayxrj ?)v JtQOOxvvrjöac xal sv^ag anodovrai
xal ovrcog elöeX&slv rfj JtoXst.
11. rovro ovv rb axa&agrov (xal öaifiovicadeg) ayaXfia 6
10 Avyagog xafreXwv xal reXelop acpaviöfscp jcaoaöovg elg rov
sxstvov rojtov rr\v ay^igoxob]rov ravrrjv elxova rov
öairrJQog rjfiwv xal &tov sjtl öavlöog xoXXr\Oag xal
xaXXcojcloag aveörrjoev ejuygdipag hv
10 1 evxev&ev: exxoxe ös&, ö 6s &EO(piXr)q xonagyriq äyßagoq St» ||
naviiioq N, Ttavzovcoq v || zi/u. xal GEß.: EGtßExo xal Ezifta Sl, + r)v o Av-
yaooq L || xoiovzov <C &%v || 2 S-elov <C 93, aytov %v, GEßdo/uiov $ || 0[X0LW(ia\
d(pofjLoi(ü}xa %vt ixxvnw (xa $ || xal zovzo — ßovXo/uEvoq <C (vor xal xovzo)
§.%vS8 || 3 xal xovxo: 00 nach xalotq LMN, + 0 xotkxqxvQ ® (°f- %$) II ?otq:
+ aXXoiq %v (cf. 33), + XoinoZq ® || 4 TtQOGE&rjxEV {-xe M2N): 7iQOG&£lq $
(<^o vor xal xovxo) \\ Ex—E7ZiGruiü)v: ExnaXai xwv xaioüv St \\ tcoXigzcüv xs
xal olxiGzwv %v^8; tioXigzcüv M4, noXixwv LM123N || 5 xivoq: xi xwv $ \\
sXXrjvixcov &E(öv &3>95, < L: bXXrjvoq MN || ayuXjjiav N; cvj vor xivoq Si || uqo
— noXEwq + EÖEGorjq Sl, <^> vor ayaXpia $ |j 6 dvEGzr\Xo}XO $3>33: pm vtieq-
&ev $, dvaGxr(Xa>Gavxoq LMN || w L33, 0 MNSi%v \\ ndvza + av&QQjnov %v ||
xov aoxsoq: x7tq noXEwq Sl \\ yEVEG&ai: EiGitvai <^o nach ßovX. St || 7 dvdyxtj
LMN^l: dvayxaZov 3>33 | tcqogxvveZv ß || £v%aq dnoöovvai: vEVOß/Gfxivaq
xivdq dnodovvai Ev%dq %v (cf. 93) || dnoöiöövat ^ || 8 elgeX&eZv: EiG&QXEO&ai
Sl, s%£od-ai %v18 || xf] tzoXel: ev xy n. St, xd>v iv x% tcoXel odwv ze xal
dyvüv (sie) 3>93 || 11 9 ovv LÄX^S: < MN || xal öaiftoviüÖEq §l%v, VX^:
< LMN58 || 6 AvyaQoq {äyß. v): <. ^, pm xoxe v || 10 xeXeico: navxsXEZ Hv,
VXb || ^^ naQaöovq dcpavioftaj fö || 11 exelvov: xrjq exeivov xov [tvoapov
dydXfxaxoq GxäoEwq vi^&) || xrjv: xbv M4 || xrjv + &Ei'av xal" dxEiQonoirjzov
Xv || xov GcoxfJQoq rjfiajv xal Q-eov MN$, xov (Fortsetzung nebenstehend)
Beilage IT SB. 59
,'■<•
lv olq f]V xal o jiqc/jxoq xrjv jcbqI avxov (prjt/?]v reo Avyaqoj
dvsveyxwv, ov jroöaXyrxov uia&r\piaxoq rjZev&eQMGs, JtQoorjyays
xrj Osia xoXv(ißr}&Qa xov Avyaoov xal xa vevo£iiö[itva Ijt avxm
xsltöaq, Ißdjixiösv avxov xs xal xr\v yvvalxa xal xa xsxva xal
5 jrdvxaq xovq lv xjj olxia avxov' xal egtjk&ev ccjio xov ftslov
xovxov xrjq xa&doöswq vöaxoq xa&aobq 6 log xal vyir/q, cupavi-
ödsvxoq ddQomq xal xov vjtolsupdsvxoq f/ixQOv Xsitydvov xrjq
IsjtQaq lv xm fisxwjtrp avxov.
XV 24. Ivxsv&sv jtavxoiojq xificov xal ösßof/svoq xb xoiovxov
io oftolojfia xr\q xov xvqlov [iOQq)r)q xal xovxo xolq alloiq
o xojtaQX^jq üiQ06s&r}xsv Ix xeov Jialaicov xrjq EöeOrjq uioli-
öxcbv xs xal oixiöxmv xmv Ijtiörjf/oiv xivbq sAlrjvixcov &swv
ayalfia jtqo xrjq 6?]iuoolaq Jtvlrjq xrjq JioXsojq avsöxr\Xooxo,
cp jtdvxa xov Ivxbq xov döxsoq ysvsöfrat ßovXof/svov avayxalov
15 t)v jrQoöxvvrjöai xal vsvo[ii6[isvaq svyaq xivaq ajxoöovvai xal
ovxa>q 8%£0&ai xmv lv xfj nblsi oöcöv xs xal ayvmv.
25. xovxo ovv xoxs o
AvyaQoq xa&slwv xal acpavtöuco jzagaöovq elq xov xr/q
Ixsivov öxaöscoq xojiov xr\v axuQ07ioit]xov xavxrjv slxova xov
20 xvq'iov 7[[io)v Ttjöov Xqlöxov Im oavlöoq xollrjoaq xal öia xov
vvv (paivofisvov xqvöov xallmjiiöaq dvsöxrjosv Ijnyodipaq lv xcp
2 (ABC^ a (QU) bc] 1 tw AvyaQw: a<l barbantm l> fl 2 yXev&i-
qojgsv A, V, Q I nQOorjyaysv Q || 1 dd-p. x. x. vnoX. < A || 8 ftexono) Q ||
24 9 navxolwq et. c: navxlwq g, ndvxwq m |l 11 tzoXlxöjv c, noXioxwv xe
xal non expr. b || 12 xivbq + [öh] c || kV.rjvixöjq C |j 14 o V || doxecoq B || 15
evxccq cvj nach xivdq cb, 00 nach dnoöovvai VX || 16 ccyviwv VX, m (:: cg) ||
25 18 d(pav. naoaö.: omnino delevisset b (+ navxe Ätös?) || 21 %qio. /.<:'/..:
orasset (fornassef) b.
VX] 2 dvev. + ovojuari Tcaßiaq VX || ov -\- xal VX || noöaygixov VX
5 avxov + elq xb övofxa xov naxQoq xal xov vlov xal xov aylov nvevfia-
xoq VX(IH) || 24 10 i'cXXoiq + avxov xaÄoiq VX(^l) || 15 <^ xnaq dnodoTrat
tv%dq VX |j 16 dyviaiv VX || 25 17 xovxo ovv + xb dxcttaoxov xal öaiuo-
itwötq aya?.jua VX || 18 + navxelet" d(pai'iatu(ö VX (cf. 2t2>).
Fortsetzung des Apparats zu dem nebenstehenden Ä-
xvqIov xal 9sov xal owxijooq tjiuäjv L, xov xvoiov rifAoiv Iyaoi Xqiotov
1r^ || 13 xaXXcoTii'oac: pm öia xov rfv cpaivofjiivov zqvoov l 10117-
60** v« Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 31.
avzfj xavxa (xd grj^axa)' Xgcöxh o frsog, o elq oh eXjtl^mv ovx
ajzoxvyxdvet [jiote].' xal Xouibv e&söJiiöe jtdvxa xov öia xrjg
jtvX?]g sxslvTjg öcegxsoO-ai [liXXovxa (dvxl xr\g jtaXaiäg lxüvr\g
örrjlrjg xrjg axgqoxov xal avaxpeXovg) xb jcgoörjxov öeßag xal
5 xi)v (o(p£ilofisvr]v) jtgoöxvprjaiv (xal xifiTjv) djtovsfisiv xjj (jioXv-
&avkua6xq) xal) &av[iaxovgym [xal xtfila] xov Xgtöxov eixovi
xal ovxwg slg xr)v JtoXiv ^Eöeöfjg) elöEQXSö&ai.
12. xal öiexrjQrjfrrj xb xoiovxov xov dvögbg evöeßeg fteömöfia
(olov Jtgoxdgayfia xal dvd&rjfia) [i^xgc r^S *v T(P ßtcp Jiagoixiaq
io avxov xs xov Avyagov xal [xrjg] xov vlov avxov (, og xrjg e£ov-
öiag xal xrjg evoeßelag xrjg jtaxgixrjg xaxeoxr] ötdöoxog).
13. o de xovxov exyovog xrjg jtaxgixrjg
agxrjg öiado%og yeyovmg
ajisXaxxiöe xr)v evöeßeiav xal jtgbg
15 td elöwXa r]vxofioXr]6e xal naXtv
7]ßovXr]&9] dvaöxrjXcööai öaifiovtxrjv oxrjXrjv xal xr)v xov Xgcöxov
elxbva xa&eXeiv.
20 14. xovxo yvovg 0 ejtioxojtog xrjg JioXewg ex &eiag ajtoxa-
Xvipewg xrjv evöexo^evrjv efrexo ngovoiav. ejteiör) yag o xojtog
vjtrJQxe xvXtvögoetör]g,
ftgvaXXlöa jtgb xrjg d-eiag elxbvog avdrpag xal xegafiov emd-eig,
1 za gnixaxa ®2>35: < LMN || 2 nozs LMN: < ®2> 33 (+ cVX) || xal L
i&tcn.: &&8<miG8{v) zs 3>33 || + 6 avzoq ayßaQoq %v || ndvza: + av&Qw-
nov %v || 3 di£Q%eo&ai [xeXkovza !3>33, scoeqX' t*- ^> öisQxofJLevov L, sIoeq-
yojLtsvov MN (aus 7) || -\- dvzl zrjq naXaiäq exeivriq ozr\Xr]q zrjq dyQrJGZov
{ßeßrjXov 33) xal dvco(pskovq 3>33, < LMN® || 4 xal zr)v ocpeiXofisvrjv tiqoo-
xvvrjotv xal zifxiqv <C L || 5 ocpeiXoiisvrjv 3>53, <. MN® || TtQoaxvvrjaiv xal
< ® || xal ziiir\v < MN || aTtovsfÄEiv h. 1. ®^33 : <^> nach eixovi LMN || zy
(+ ay'ia xal %v, zt/ula xal VXb) nokv&av/xdozip xal (<. S plur.) d-avfia-
zovQyo) ® £#33 : zy ^avfjLazovQyw xal ZL[xia LMN || 7 iöeorjg X#3S, <. LMN® ||
12 8 zoiovzo M4(?) || zov dvÖQoq evaeßhg ®: zrjq zov dvÖQoq {dyßaQov v)
svöeßelag %v?ß, c^> svoeßhg zov dvögbq LMN || ^eoiiLGfia LMN®^VXb:
<C 33 || 9 olov n Qoxdgayfxa xal dvd&Tj/ua 3>33 , <C LMN® || y.k%Qi -\- zs-
Xovq M4 || naQOLxlaq h. 1. %v?d: 00 nach AvyaQOv LMN® || 10 avzov ze
LM4Ii-58®): zovzw Mi2N, zovzov M^ || ze zov Avyagov {dyß. v): <® ||
zrjq: < ® J^33 || zov vlov avzov LMN®: zov zovzov vlov 3>33 || + ßiozfjq MN ||
oq Z7\q igovoiaq (ßaoilsiaq 58) xal — didöoxoq 3>33, < LMN® || 13 12 eyyovoq
M4 I; nazgixrjq: TtaTtnojaq ®(33), + avzov L || (Fortsetzung nebenstehend)
Beilage II 33. ßi**
Xgvöcp ravra ra Qrjfiara' Xqlötb o &£oq, o dq oh iXjtl^ov ovx
auioxvyyavu' e&töJtiöt xs jiavra tov öia Trjq
jrvXrjq hx£ivr]q 6i£gx£^ac [liXXovTa, avrl Trjq JtaXatäq sxstvrjg
öTr)Xr]q rrjq axgrjöTov xal avco(peXovq rb Jtgoörjxov öeßaq xal
5 TTjV 0<p£lXö[l£Vr]V JCQOÖXVVTjÖLV X(U TlflTjV aJZOV£fl£LV rfj JtoXv-
davfidöTcp &av{iaT0vgycp tov XgiöTOv slxovi
xal ovxcoq dq Tr)v jioXiv 'Eöeörjq sioeQXSG&ai.
26. xal 6t£Tf]QTj^rj ib toiovtov Trjq tov dvögbq £vö£ß£iaq
olov jrgoxdgayfia xal dvd&rjfia (i£XQL TrJG £V tcq ßlcp jtagocxlaq
io avrov T£ tov Avydgov xal tov tovtov vlov, oq Trjq ßaotXdaq
xal Trjq £vö£ß£iaq Trjq JtaTQixrjq xaT£öTr] öiadoy^oq.
27. aXX' o tovtojv vloq T£ xal vioovbq Trjq fihv JtaTQcpaq xal
jtajtJtcpaq dgxrjq ötddoxoq yiyovzv, ov [ir)v xal Trjq £vö£ß£iaq xXrj-
govofioq £J£V£to. aXX* dji£ldxTiö£V mq dnüv Trjv £vö£ß£tav xal
15 jzobq Tovq öaifiovaq xal tcc ddcoXa r]VTOfioXr]0£. ötb xal olovd
to dvTajtoöofia Tolq öalßoöiv avTajioöiöovq eßovXrjd-r], £Jtel o
Jtajrjtoq avTOV Tr)v döwXixr)v hxdvrjv 0Tr)Xr]v dcpavtöfiw Jtaga-
Ö£Öa)X£, Trjv avTrjv xaTaölxrjv xal t# tov xvqiov dxovc Jtgooa-
yay£lv. aXX ovx £ji£tvx£ Trjq &r)gaq o öoXioq.
20 28. o yag ijtiöxojcoq tov tojiov tovto Jtgoyvovq t)jv
£VÖ£xofi£vrjv £&£to Jtgovoiav. xal £Jtu o TOJtoq, xafr ov dv£-
x£ito r] dxmv, xvXivögo£iöovq r][iLö(paiglov öyjrj^a öi£öcoC£V,
ügvaXiöa jtgb Trjq dxbvoq dtyaq xal xiga^ov ijti&dq
2 (ABC) S (QU) b c] 1 i-Xnioaq B || 2 dnoTvyxdvei + nozs c, VX |
5 xifirjv pin xr\v ac || 26 8 xo < B3Tc || 10 rov Avy. < C || tovtov < C
27 12 oiojvbg c(gm) || 13 iir\v + de C || 14 ccneXccxrijasv cg(:: m) || 15 r\vT0(x6-
Xrjasv Q, V, avTojuoXrjoe m || 16 dvranoöcofza cg(:: m) || 28 22 öitocooev c ||
23 ÜQvaklda ABC, Q gm: &Qva\Xl6a c, VX (cf. S>{).
VX] 2 dnoTvyxavei + kots VX(^?l) |j ötd < X | 5 t% + ztplq xal" nolv-
&ccv/xdoTcp + xal" ttav/btaTovoyü) VX(9l) || 7 löeooav X || 26 8 evoeßeiac +
Mamoiia VX(5l) || 27 16 ?]ßovX?^ VX fl 17 tt]v + ^aQdv xal" elö. VX [
28 20 TiQoyvovg + ix 9-elag änoxaXvyDswq VX(3l) || 22 slxdtv + tov owTtjQog
VX || öieow^e VX || 23 Tfiq + ihslag" dx. VX(^l) || dvdxpaq VX(%).
Fortsctxiutii tirs Apparats xu dc>» nebenstehenden H-Text,
13 yeyovoq M4 || 14 TtQoq < N || 16 rißovXr^ri L&: bßovXj'fti] MN ; ndXir $ß
^l"l\ oJTjß.ndXiv LMN || 14 20 ttjq noXtwc: iöiaa^q >L tov ro.-ror fß ix
LMN VXb : öid & || 82 xiXivÖQOHÖr)Q M2 3N || 23 xal M«£)8 : < vor xe-] M"J N
ki&elc M2.
62** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 91.
elra at-w&ev xiravco xal jcZiv&otg a.Jio(pQa$ag rb efißaöbv
elg 0{ialr]v 8jzi<pavuav ro xetxog ajzrjvfrvvs' xal kv rrn //?}
OQaö&at (t7jv gifrovovfisvrjv fioQprjv) aniöxi] xrjg hyxw-Qrjözcog
6 övoosßrjq.
5
15. egget xoivvv öia tueöov XQOVoq jtoZvg xal xrjg s$,
io av&Qcojicov (ivTJfirjq aJteggvrj r) xrjg legäg xavxrjg
eixovog anoxgviptg.
o 6h xcov üsgocjv ßaöLÄsvg Xoögo?jg rag xrjg *ÄGiag JtoZsig jtog-
&wv xaxeXaße xal xtjv "Eöeoav xal
jcäöav firjxavrjv \xax avx?jg] xivrjöag (jtgog aXcoötv xrjg noZemg
15 oiov
ßeXcöv ag)£6£ig, xaxaoelösig xuymv , öia&Qavöug jtvXcov), slg
(poßov xal aymviav sveßaXe xovg rrjg jtoXewg, 0?
1 iftßccvdov M3 || 2 ccTtrjvßrjvai M1, dmjvd-rjve M23 || 3 zr\v <£#. /btoocprjv $93:
•< LMN || cmsoze, (= dnsoxeil) N || byyeiQEGswq N || 4 dvGeßrjq L || 15 9 eqqsl
MN£53: naQEQQvrj L |j xoivvv ft53: 6h LMN || 10 ?J (< cod. P) zfjq XeQÜq zav~
zrjq elxovoq aTioxovxpiq $ (cf. 33): zb 9hov dneixävio/ua oTtrj xexgvnzai
LMN |l 12 nokrjq L || tioqSüjv $93: Ttoo&ijoaq LMN, -f- xal xazaozQ£<p6[x6voq
sl 13 ztjv LMN 33: <C & || höeaav -j- inl zrjq ßaGiXelaq ('lovoziviavov?) ft ||
14 xax* ccvzfjq < $93, -\- LMN || TtQoq^nvXüv 5193, < LMN || nobq aXa>oiv
93: 7iq6 Z(Dv aXXwv ft |j zfjq ■< 93 || 16 00 ä<p. ßaXütv 93 || 17 zveßaXe h. 1. §::
c>o nach noXewq (-ev) LMN.
Fortsetzung des Apparats xu dem nebenstehenden fß-Text.
dnocpccGEioq B || 27 inißov?.svfxaza B(?) c, insidias b || 30 xazaipavslq c || ytyovs
— evöov <C p. hom. c (nach ZEiyovq eine Lücke andeutend!) || 31 zoiyovq
c(:: gm).
YX] 1 nXrjv&oiq V || 4 ixeivrjq X || 29 9 noXvq +' ezi]. inexeiva züv
nevzaxooiojv X |! 13 ey&aGev V || 17 -f- ol" yeyovozsq X || 19 + ßaGiXslq ze
xal" Gzoaz. X | 21 Gvft/uaylav -f- {*hv VX || 23 iv avzfi: avzov X || oO ^9
l'fiÖQOi X || 31 Gvvsßrj + yd.Q X || %aXxea -\- Tivd X.
Beilage II & 63**
elxa Z^wd-ev xixdvm xal jtXivdoig ojixalg ajtocpgasag xo efißaöbv
tlg ofiaXrjv ejcLCpaveiav xo xelyog djirjvdvve' xal ev reo fi/j
bgäo&ai x?/v g)&ovovf/evr]v (iog(pi]v djteox?/ xrjg eyyeigrjoecog
exelvog o övooeßrjg. o öh xegaßog öid xovxo oituai Jtgb xrjg
5 eixovog zs&ijvai Jtgbg xov legeoig öioigiöxo , cjg dv {ir/ xiva
GrjxpLV ex tov djto rrjg oixoöofirjg evgmxog xal xr/g Ix xov
XLxdvov voxiöog eyyeveG&ai ev xm vjtoöoyel rrjg eixovog v(paG-
ticxi xal x?jv Ix xov ygbvov ßXaßr/v jigoGÖe$r/xaL.
XIV 29, eggei xoivvv 6 ygbvog öid fieoov jtoXvg xal xrjg e<-
[o dvftgwjicov fiVTjftrjg ajteggvrj xal r) avaGxr/XoiGLg xr/giegäg zaVTTjq
tixovog xal ?/ ajtoxgvipig. ojg ovv ev xolg olxsloig xaiooig
Xoogorjg o xa>v ITegGcöv ßaGiXevg xag xrjg Aöiag utolug jrog&oov
xal JtQog xtjv "Eöeoav erp&aöe xal jiqo xavxrjg jtr]<-duevog yagaxa
jidöav [iqyav/jv exivei xal Jtdv xo Jtgbg aXoiöiv JioXewg ejtixrj-
15 öeiov ogyavov e&]gxvexo , exexxaivexo öh Jiavxa xa Jtgbg
aeptosig ßeXmv , xaxaoeioeig xeiycov, öia&gavöeig JtvXmv ev
xooovxoi xivövvm ol Eöeorjvol yeyovoxeg ejtevoovv fiev xa övvaxd
xal avxol Jtgbg dvxuiagdxa&v. öiejtgeoßevovxo öh xsqi ßorj&eiag
xal jegog xovg Poifiaioov oxgaxqyovg. IXlmv öh o xbxe xcöv
20 PcDftai'xcäv öxgaxev\udxa>v tjyovfievog. xal xafr eavxbv vjio xmv
jzoXt{iiwv Jtovovfievog, xolg ev Eöeo?] ov^fzaylav Jttfityai ovy oloq
xi /))', öta ygatu{udxojv öh jtageddggvve xrjg xov xvgiov dva-
(iifiPtjGxmp tjnoxoX?jg xal xrjg dipevÖovg Iv avxi] anotpdoemg,
öi f)g ajtogi) i(tov xijgelofrai xr/v jioXlv xal Xeyexai xal
25 Jiioxevexai.
30. ol öh IJegöaL ftexd x?jg eiKpavovg ejzi&eöewg xal xd
a(pava>g ejtevoovv eJtißovXevovxa xa) jioggw&ev ogvxxeiv dg$d-
[levoi öl vjtovofiojv evöov yeveöO-aL xrjg jioXewg exeyvaCovxo.
mq öh t)oav oiov vcpvögoi xoXvftßrjxa) xov xdyovg kvxbg vjzb
30 ytjv ex xoLavxrjg aixiag xaxa(pav?)g xolg evöov yeyovev j) irrt-
ßovX?]' övveßt] xax exelvo xb fitgog evöov xov xeiyovg yaXxta
olxelv, ov xa xaxa xtjv oixlav alcogoi\ueva oxev/j yaXxä i)yj>v
c.jiexeXeL, xojv Ilegömv vjio yrjv xojtxovxcov xal exq.ogovvxcn-
2 (ABC) Z (QU) bc] 1 onalq A a ofialbv c dnijv&vvev V. .•■71-
rjv&vve 3Tc || 3 (pttov.: divma b fl 4 ixei'vrjg X || 5 Tilkirai cg(:: 111 6 Svqw-
l<<: B, BVQWTOQ Qc, ißQWVOQ V 7 \if r.iuiaii -^ c il 29 13 hp&UG€V V 11
bxtivft B I ig teiywv: tt .1. Bas. Q ötatQttvoeu; c || 18 ngog 4- r/}>- Bc
' gdzu&v A |; 19 l'/.lwv A, X, \\ Uion b, IXlmv B, IXloiV C^>, elX((ov V. ÜXiatv
c // -ni) || 22 öitSÜQQvve c || 30 86 im&eGsatq: (Fortsetzung 1 hendj
64** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 5t.
(iv a(irj%avig xal djtoyvmöat xaTaöTavTeg)
jtgbg tov d-ebv xaxacpevyovGL xal [jst (odvvrjg xagöiag xal)
öaxgvmv e^rjxovv avrov[' öioxal xayelav evgavTO xr\v OojT?]giav].
16. cpaiverai yag öia. rrjg vvxtoq EvlaXlco reo ajcioxojtco
yvvrj Ttg evoxaX?]Q xal xoöfiia xqslttwv i] xara
ctv&gwjzov vjtOTi&efievr] avTcp xal Xiyovöa
ort ejiavw xrjg JtvXrjg T7\g jioXemg ev
Tcpöe reo TOJtm 6ca Tovöe tov tqojzov r) Tifila elxcov tov Xqlötov
ajroxexQvjiTac, tjv (äva£?/Trjoac xal) laßwv jtavTa alolcog jtoa^ug.
io
17. o öh ejtlöxojtog
15 tov tojiov xaTakaßwv xal tovtov dvogv^ag. oa tov fravfiaTog,
evge T?jv &eiav elxbva döiaXojßrjTov xal tt)v
&Qval)dda ev toöovtoo ygovm fi?) djioößaö&eiöav, aXXa xal ev
tcq ngbg cpvXax?]v eniTe&evTi jtgo tov Xvyvov xegdfiep exTv-
jimfrev 8Tegov ofioico/ia djtagaXXaxTOV tov jtgwTOTVJtov, [xal
20 tovtov TOlg jtaöt öeiyßevTog oxpaTOV yagag xal evyagiöTiag to.
jiavTa eJiXrjgw&rjöav].
1 ev — xazaazdvzeq $ (cf. 93): -< LMN || 2 xazacpevyovoi $93: xaza-
ipvyovzeq LMN j per oövvrjq xagdiaq xal $93: juezd LMN || 3 ecjjzovv axzbv
Vi, VXb, e&tflzovv avzov 93: avzov xa&rxezevoavzeq L, avzov nagaxaXe-
aavzeq MN || dib xal $t: < LMN93 | zayelav evgavzo rrjv oojzrjplav LMN:
evQOv $, + eyyvq yag xvgioq tcugl zolq emxaXovpevoiq avzov iv a/.vS-e/ff.,
xazä zbv &eiov daßlö (Ps. 144 [145] 18) $, < 93 || 16 4 <paivezai yag elvai{l)
öia. zr\q vvxzbq $: (paivezai zolvvv öia. vvxzbq 93, öid yag {-\-zr/qL) fiiäq
zajv vvxzwv (faivezai LMN |l Evlalicp zo) ercioxono) $: zäj inioxoTza), Ev-
Xdlioq öe ovzoq r/v 93; zw enioxonaj EvXaßia) LMN, 00 nach yvvrj ziq
evö. I 5 yvvrj ziq evozalrjq xal xoGfxla {aeßaofxia c) xgelzzwv [xqhzzov 93
plur.) tj xazcc av^gcaitov $93: ziq yvvrj evöo^ozdztj LMN |l 6 vnozid-s/Lti'vr)
aizaj xal Xfyovaa ozi $ (cf. 93): nur keyovoa <^o nach endva) MN, <C L ||
7 indvü): pin zr)v LMN || zr]q nvlrjq pm zrjqöe LMN, < zijq nvKrjq L jj iv —
zgönov: zbv zonov orj(xävaoa LMN fl 8 rj zipla {zoiavztj 93) elxwv zov Xql-
ozov fr. X. < 93) $(93): üeiav (jLOQqrjv zov aojzfjgoq ayziQonoirjZOv (+ el-
xova N) LMN I 9 anoxexQvnzai $93 [xexQvnzai c): xazaxexQvy.y.evrjv cv? nach
Ttö/.ewq LMN || rtv dvatyjzrjoaq xal < LMN, drat,rjzr)aaq xal nicht durch 93
belegt, vielleicht nicht ursprünglich || 17 14 d' $ || eitioxonoq: + yaQäq
d(pdzov TÜtjod-elg xal $ (anders 93) cf. 20, 68**1 || 15 zovzo N j dvoQv£aq LMN:
öcaQQrjQaq $, dieoevvrjod/uevoq 93; vielleicht urspr. 6iOQv£aq \\ 16 ddiaXwßrj-
zov -f- xal xtyaQayfxevrjv $ (nicht 93), cf. YXb |j (Fortsetzung nebenstehend)
Beilage II 93. 65**
tov yovv. ev afirjyavia. ovv xal rf( löyaxi] aJtoyvwöei ol rrjc
jtoXeoog xaraöravTeg Jtgbg tov üebv xaTarpevyovöt xal (ist
oövvrjg xagölag xal öaxgvmv egeCrjrovv avrov.
31. tpalverat rolvvv öicc vvxrbg reo ejiiöxojzoi , EvXaXiog
5 de ovrog r)v, yvvrj rtg evöraXrjg xal xoöfiia xgelrrov ?/ xara
av&gmjzov vjzoTifrefievrj avrm rr)v ayeigojtoirjrov elxova Xaßelv
tov XgiOrov xal Xiravelav fier avrr/g jioi?jöa6&ai' xal üiavroog
öel^at rov xvgiov ra ^avfidoca avrov. o 6h ejiiöxojzog JiavreXcbg
ayvoelv eXeyev, el eörtv oXcoq eire Jtag avrolg elre Jtag aXXoig
io tlöIv ?) roiavrrj eixeov. rbre Xeyet Jtgbg avrov rj ev yvvaixeico
(paivofievrj reo oyfmari, ort ejravoo rrjg jtvXrjg rrjg jtoXewg Iv
rco6e reo tojico 6ia rov6e rbv tqojiov r\ Toiavrr\ elxcov aJto-
xexgvjtrai.
XVII 32. ecofrev ovv 6 sJtloxojtog reo evagyel rrjg oipeatg
15 JtsJtoi&cbg [isra, Xcrrjg Jtgbg rbv ronov eXdcov xal öiegevvrjOa-
(isvog evge ttjv &eiav ravTTjv elxova aötaXcoßriTOV xal tt)v
&QvaXlöa ev rolg rooovrotg fitj äjioößeö&elciav ereOiv xal ev
tco Jiobg (pvXaxrjv ejzire&evri nob rov Xvyvov xsgaficp enexrv-
Jtoi&ev eregov bfiolwfia tov ofioicofiarog, o xal {leygi tov vvv
20 ev Eöiöt] Tvyyavet GwCofievov.
2 (ABC) S (QU)bc] 31 5 xoa/nia: OEßaopla c, moderata b || xqe'lz-
zov codd. plur., xqelzzcov c, praestantior b (VX * xqelzzov) || xaz gm |
7 xal2 <. gm || 9 äyvoelv < B || 10 zoiavzrj <C gm || yvvaixtco AB || 11 bzi <C B
12 xwöe < c || 13 xexQvnxai c, xexqvtcze B || 32 14 ovv: 6h B || 17 &Qva).Möa
c, B, VX, Sovltöa C I aTtooßeoO-rjoav U || ezeol C, X, c.
YX] 3 i^rjzovv VX (V iSfrowl) cf. Ä || 31 5 vor xqelzzov interp. VX ||
7 (.tezä zavzr\q VX || 8 -+- xal vvv" z. S-av. avz. -f- tbq ttf/M VX || etcLgx. + Ev-
Xdlioq VX (cf. 33: 67** 1) || 10 zoiavzr] -\- ayi axal aeßaofxla" tlx. VX " 32 16
evqev V | döiak. -j- xal xeyaQfiivTjv VX || 17 &Qva)Möa VX |! + w zov &ai-
(jiazoq VX(2l) || zog. + yoovoiq V(?l) (< azeoi) \\ 18 sxzvtiüj&ev VX |l 19 zov
+ TiQiozov" bßonüßazoq + änaQaXXaxzov" VX (djiaQaXlTjxzov X).
Fortsetzung des Apparats xu dem nebenstehendem Wi-Text.
17 d-Qia/Möa M23, &QiuXXiöa N || iv zooovza) xqovo) et. ft\ Emden s^ dXXa
ei M: < 8 iv zw MNÄ©: zov L || 18 ini'zE&svzi M*Nfiö: bttve&tvta L,
Emzi&tvzL M(?) || xEoapov L || exzvtko&ev Si, VX* iruxwjuo&iv s^. hetvnot-
d-Evza L, Exivna)9-Evzi MN (-ev zi'?); cvj nach tcqwzozv^cov LMN || 19 änagd?.-
laxzovliSX, VXb, <; 33, dnaQaXkdxzwq MN || tcqcozotvtiov et.fi: ojitoito/ua-
zoq 8 ^ra< — in?.?]Q(6&7]oav v^ ßS3 (doch s. zu 1. M 80 rovra»v L ^EiyßEvza
L || evyaoioziaq L: Evcpooavvrjq MN.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 5**
66** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage IT 81.
18. xovxo Xaßcov o hmöxoJtog (fiera yaoaq) xal faxavevöag
xal evyaQLöxrjöag xaxeXaßs
XOV XOJtOV , xafr* ov OL IliQöai
öicoqvxxov xal ajtb xov xwv xalxwftaTCOP rjyov xaxacpcooot
5 xa&söxrjxeoav.
cog ös eyyvg aXXrjlojv lyevovxo, ajtb xr\g Ivxvlag exelvijg elcuov
ejtcöxdsavxeg dg xb 7]vxQ£jiiaii8Vov
xvq jtdvxag djico-
Xeöav aQdrjv.
io
15 19, alXa xal xrjv e^co&ev vjtb xa>v
üeQOcQV avacp&slöav jivqclv xaxa xwv ivöov, tjv \rj] aJtstQog
vXr\ vjrexoscps xwv ovyvwv xaxaxojttvxwv ösvöqwv,
ojg jcXtjölov lyivexo o sjtloxoJtog fisxcc xov ftsiov exxvjtwfiaxog,
20 s^algyvrjg ßlaiog dvsftog
syeofrslg xaxa. xwv dvacpXsyovTwv xrjv jtvQxa'iav xtjv
(pXoya £JtsöxQ£ipe xal eöiwxe xovxovg xal evsjivqi^s. xavxa
jia&ovxeg fiäXXov rj öodöavzsg ol JJtoöai vjisyworjöav ajcoaxxoi.
18 1 fXExd yagäq $ (+ dfiExgov), VXb : /uexcc '/EZgaq 33, <C LMN ||
2 xal — xa&EGxr/xEGav <C fö || 4 ölwqvxxov {6lwqt]Xxov M2N): öloqvtxovteq 33 ||
xal < SB, MN || dnb + yag MN || xaxdipoooi MN || 5 xa&eozrjxaoiv MN ||
6 eyyvg dXXr)Xwv 33: c>o dXX. eyy. LMN, nXr\Giov dXX. §. \\ eysvovzo + ev xw
OQvyfxaxc $t || hXalov ® || 7 smGxd£avxEq 5t 33 : dnoGxd^aq LMN || xb -f- xaxa
xwv tioXe(jlIwv avxotq 33 || tjvtqetugucvov Lß VXb, evxq. MN(33) || 8 drtw).E-
Gav ®33: dnwleoev LMN || 9 agörjv (aQÖvv'N): 00 vor dnwX. LMN, < 33 |j
19 15 xr)v M*&23: < LM123N || vnb xwv Ueqgwv h. 1. LMN33: 00 nach
nvgdv $ || 16 avucpüeioav nvgdv LM4&33: dvaip&EtGTjq nvgäq M123N |j xaxa
xwv evöov &33 (cv3 zwischen dvayS-. und nvgäv 33), xaxa xwv Ivöov xonov{^)
L, xaxa. xov svöov xonov MN | r) + LMN || 17 xwv—öivögwv cf. 33 (VXb):
< ® || 18 nXrjaiov {nXrjalwv N) + avxfjq $ \\ /uexcc + xal MN || 21 xr)v tcvq-
xa'iuv LMN: x. xoiavxr]v n. 33, < $ || xtjv (pXoya LMN 33: xavxtjv $ \\ 22 Bit-
egxqeipe 33: dvxEOXQEipev ^, viiEOXQEcpE LMN j| xal £d. xovxovq ixovq L?)
xal ivETt. LMN, 33 + wq xovq XaXöalovq xb tcqlv: ovq xal EfA.nvgi'^ovaa
dnEGTQEipE ft II xavxa na&. ßäXXov (< L?) r\ öoaGavxEqLft:, < 33, xal Xoi-
Tibv tiXelov wv rjXntGav ögäoai (dgwoai M2) na&ovxEq MN || 23 IliQGai
+ ov% anac aXXd ölq xal noXXdxiq fiEX* aloyvvqq dnEigov &t.
Beilage II 33. 67**
33. Xaßcbv ovv fisrcc %elQag rb düov rovro rov dtav-
&QCßjzov Xqlötov djzsixoviöfia xal IjzI xgeirrovog eXjiidog yevo-
fievog hoytrac xar txelvov rov tojzov, xa& ov ol ütgoca
öiOQvrrovrsg ajtb rov rcov yaXxmfidroyv rjyov xardcpoygoi
5 xa&sörrjxeoav. xaldg^afievcov Ivöod-tv ogvrreiv rcovrr/g jtoXecog,
cog lyyvg aXXrjXcov eysvovro ajtb rr/g Xvyviag txslvrjg IXaiov
ejiicjrdt-avrsg slg rb xara rcov jzoXe[Ilcov avrolg evrgsjnötitvov
jtvg xal xara rcov tv reo vjtovof/co Ffegöcdv acptvreg navrag auzcb-
Xsöav xal rrjg evrsvfrsv gvö&tvrsg hjzißovXrjg jigbg rag exrbg
io rov relyovg firjyavdg ttjv oßolav Jielgav Jtgor/vsyxav xal ravrag
ddgocog xartcpXs^av xal JtoXXovg rcov ev avzaig JtoXsfitcov ava-
Xcooav. ?]örj öh dvare&aggrjxoreg xal XL&cov aysöetg övyvcov
ajtb rmv ruycov hjzejioirjvro, vcp cov xal rov Crgarojisöagyr/v
rov jtoXsfilov oroarsvfiarog ovvtßt] Jtsaslv xal aXXovg JtoXXovg
15 ovv avror 34. ov fiovov de, aXXd xal rrjv egcofrsv vjtb rcov
JJsgöcov dvacpdelöav xara rcov Ivöov Tivgdv , rjv ajieigog
vXrj IXaicov re xal dXXcov övyvcov xaraxojtevrcov devögcov vjte-
rgecps, xar avrcov yevsö&at r\ rr\g övfifiayov &elag eixovog
jisjtolrjxs övvafiig' cog ydg dvco&sv o EvXaXiog ratg olxeiaig
20 rov relyovg hcpajzXcoöag ravrr\v jzaXdfiatg rtjv jzoXlv öicoöevev,
t^alcpvrjg a\g xara rov tojzov rovrov lytvero, ßlaiog avepog
eyeg&slg xara. rcov avacpXeyovrcov rr\v roiavrrjv jzvgxa'idv r?]V
cpXoya sjteöTQSipE xal töicoxe rovrovg xal evsjtvgiCev cog rovq
XaXöalovg rb jiqiv.
23 Dan. Theod. 3(48); LXX 323 (48).
2 (ABC) S (QU)bc] 33 1 xaxa gm || xov < gm || 2 skmöa g | 4 xaxd-
ifOQOL A1^ xal xdcpoooi V, xaxdcfoßoi B || 5 xa&saxrjxaai BX || äo^dfievot
c, || x<5v: xbv B || 6 ixlvrjQ X || 7 T]vxQ£7tiOfÄtvov VX || 9 xcc gm |l 10 yr\yavaq Q |j
dfzoiov c || nQoa^veyxav B, VX || 11 a&Qoag C || 13 xor/ßv B || xov oxoaxon.:
GXQaxon. XLvd ducem qu&ndam b || 14 noleßlov: ////// Ulfiiov Q, (xiaQov c,
hostium b || 34 17 xaxaxontvxcDv B, VX(^l): xaxaTteaovxajv ACZ"c, quas
immiserant b || 19 nen. 6vv. -^ Zc (deutet eine Lücke an) !| b <. c || 20 616-
öevev B || 22 i^sye^O-elg c || xaxa: xal B || 23 idtcot-e gm.
VX] 33 1 ovv -j- 6 imaxoTtog Evkdfaog" /usxa %aQÜQ VX(Ä) | 5 *«#-
saxrjxaai X |j 6 txivqq X || 7 TjvXQentOflfrov VX |! 8 ttTtwL + aoötjv VX (Ä)
10 TCQOGriveyxav VX || 34 15 ov (JL. öh + xovzovc VX || 16 rjv. rj X || 17 -f- rwi"
äXXiov V I 20 cn3 xov xiri/ovc. raffc oixslatq V\ Siwöevöev V iTilgungs-
zeicben auf a) || 22 (pleyovxajv X.
68** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 51.
Epist. syn. 3 patr. Orient.: Combefis p. 116 (s. o. S. 52**).
iv y xal noxe Xoogöov xov IJegawv ßaoiXewg xw zziyßL avxfjg
nvgxa'Cav iXaiwv §vXa negiavdipavzog xvxXo&ev xvxXw xal xavxa
slg yfjv xaxax£<pgwGovxog o xaxd xaigbv ayiwxaxog (zrjzgonoluzqg
löwv xov Xabv ex ztjg dyav nvgxa'Cäg tjÖt] fziXXovza ivano&vq-
5 GXSIV ZOVZOV XOV OSßttOftlOV %a.Q<XXXi]Qa XOV &£OXV7tO)XOV oovöaglov
öidgag xal xcc xslx*] negmoXevoag, &ela xig övva/Liig i&X&ovGa iv
dvifxw xal nvofj ßiala X7\v nvgxa'idv ivsGzgeipe xotg vnevavxloig
xal dtojöevos xal ivenvgtGs zovg nigi§, wg zovg XaXdalovg, zovg
'AoGVQLOvg.
Euagrios, hist. eccl. IV 27 ex rec. H. Valesii, Oxf. 1844, 128 f. s. S.
183, N. 25.
JJsgl zfjg sig "EösGGav ixozgazslag Xogqoov.
(i) *Avaygd<pzi 6 avzbg ügoxoniog xal xa negl 'EdiGGtjg xal yAy-
ßdgov xolg naXaiolg iGzogr^iiva, xal wg o XgiGzbg ngbg "Ayßagov
dnsGzeiXe' eixa xal wg ig hzegav hcpoöov noXiogxiav zwv'EöeGGrj-
5 vwv o XoGgotjg xaxsoxt] nagaXvsiv olo/isvog xa naga xolg TCtGxolg
QgvXovßeva, wg ovx av noze r\ "Eöeooa vnb xolg iy&goZg yevi]-
Gsxai' oneg xolg ygatpstGL (A,ev ngbgvAyßagov naga Xgiazov xov
9-eov rifxwv ovx eyxetzai, ö>? iozlv xovg (piXonovovg kXeZv ix xwv
laxogrj&ivxwv EvGeßlw xw üafjupiXov, avxtjv ngbg Xe^lv xt^v ini-
io GzoXrjv dvayvovxi' ovxwg öh naga. xolg niGxolg döexal xe xal
niGXEVExai xal xb nsgag iöe^axo xfjg niGZEwg hgyov ngoggrJGEwg
dyayovGTjg. (2) (isxd ydg xb ngooßaXeZv xy noXsi xov XoGgör\v
Apparat xu dem nebenstehenden SB -Text.
2 (ABC) S (QU) b c] 35 5 ygdtpavxsg c || 6 dnoösixvvvxeg C, dnoöeix-
vvovxeg äc I 7 xw <C c || 36 12 dvaygd(pr\ C || 14 9gvXXov[t£vov c, VX || 15 negl
xfjg xoiavzrjg noX.: de Edessa civitate b || 18 xol%ovg (01 a. Ras. C): xstxovg
c, et ea circum circa fixisset adversus muros civitatis b || 19 avxipexonov
B || 37 22 a>$ c || 26 öiwgvya .T(ABC): öiwgvxa V, öiwgvypa £(Q)c(X?) || ve-
oGxdxov ag || 27 övvt]d-fjsv A || 28 öiwgvya C, X, öiwgvxa V (A2?) c, öiogvya
AJB, Q || vnoGndoavxa B || 29 (xiyag c (:: gm) || 30 xaxEVEX&rjvai A, xaxe-
vey&el V II öiaggvfl cg (:: m), öiaggvEt V || 38 31 ivievxsg et. m: dvdvxEg 2Tc
32 firi'. xal m || GvvnEmXrifXEVov A, GVßnEnrjX. X || 33 xoivov A1, xaivov A2c ||
34 vEoxaxxov B || 36 ngooEmgdvavxEQ c (:: gm).
VX] 35 1 egxlv V || 2 GVßnXaxEig X || 5 + Eig" xag VX || 6 noXXwv -f-
dnoÖEi^Ewv VX || 7 nsgl xovxwv VX || 36 12 (prjGi V || 13 XoGg. -j- xaxwv VX |j
S-eXwv + ydg b aXdoxwg VX || 14 &gvXXov[J.evov VX || 16 ydg < VX || cv^ fieya
xl VX || 19 xb < VX || 37 23 iysigo/jievov X || 24 aGxewg V || 25 dvxLfxayöfjievoL
X || 27 agvgaG&ai V || 38 30 wgvyfxa X.
Beilage II S3. 69**
XVIII 35. ravza ovx dfidgTvgbg egtl Xoyog elg ifiov^v
dxorjg ij äjtarrjv mag tjiucov GvtxjiXaG^Eig , aXXa xQüg ofiov
jtaTQiaQiat, Iobß AXE^avögEiag, XgiGToepogog AvTtoyEiag xal
BaolXeiog ^kgoGoXv^cov dvEygatyav xal ovTcog lyuv ravza kyvci-
5 Qiöav SeocpiZw ygdcpovTEq tco ßaGtXhl rag legdg slxovag Et-vßgt-
xoti, ote öid jioXXcov djioÖEixvvvTEg to tcov d-Eicov eIxovoov
tsgbv xal osßäöfiiov xal jtsgl tovtov öieXaßov, xal e^egtl tco
ßovXopiEVco Tyv Jiolvöxr/ov exelvtjv ejilgtoXtjv avaXt^aod-ai xal
JlEpl TOVTOV [LadüV.
io 36. aXXa xal t§ Evayglov EXxXrjGiaGTixfj löTOQia et Tig
(ptXojtbvcog EVETvyEV, lyvco ndvTcog ola Jtegl Trjg hgäg TavTr/g
uxbvog xaTa tov TeTaQTOP Xoyov (prjGtv. XIX. avaygdcpEt ydg
mg fiETct tcov aXXcov o Xo6oo?]g xal tovto jiejioltjxe fttXcov
jiEgicpavcog sXeygat ipEvörj top Jtagd XgiGTiavolg &gvXov(i£vov
15 Jtegl Trjg TotavT7]g jtoX.£cog Xoyov, cog eh] aJtog&?]Tog. $,vXcov
yag tl lusya ygrjfua xai xXrj&og djiEigov ev ßgayEl t%\ tov GTga-
TevfiaTog jzoXvysigict Gvvad-gotGag eg sjtiTayfiaTog xal TavTa
xaTa ovo Toiyjovg jtr/^dfiEvog xvxXco Trjg jtoXECog, sfra yovv xaxa
to \xeGov sji£{ußaXd)v xal dvTcftETcojtov dXXo TElyog olxoöoiicov
20 vrprjXoTsgog ly'tVETO tcqv trjg 'Eöt-Grjg TEiycov xal cog £g vjitg-
öet-imv to. ßiXrj xaTa tcov vjtsg Trjg jtoXecog jigoxivövvsvovTOOv
ogov ovjtco acpleod-ai SfteXXsv. 37. ojtsg ol 3EÖ£G?]vol cjGJteg
ogog dvTixgv tcov TEiycov ogcovreg t$eyeig6tuevov öi ov cog ix
tov IgojiIöov Tovg JioXeiutovg EJtißrjvai tov aGreog ?]XjiiCov ev
25 afirjyavia xaiJieg ovTeg, dvTifirjyavoofXEvoi öh 6tucog to. övvaTa
xal avTol öicogvya ejteytigovv jtgb tov veogvotcltov exeivov
TEiyovg ogv^aG&ai, cog av sc övv?]&eiev to, jtgb tov ycoftaTog
vtpaipai GTavgcofictTa Jtgog t?)v öicogvya tov yovv vjzoGJtdooovTat
xal ovrcog to fieya TElyog exeIvo olov sg ovEigov dvccJtXccGO-hv
30 ftaTTOv xctTEVEyd-fi xal öiaggvfi. 38. ejieI öe to fihv ogvytua
öujvvgto, Jtvg öh TOlg ^vXocg kviEVTEg tov oxojzov öitjitagTavov
[ir] övvaiUEVov tov jtvgbg ötd to GVfijtEjnXtj^iEVov evöov Eirac
tov yovv xal tcc £vXa etl yXcoga xevov Tivog ölya r^§ vXrjq
Eiujcegidga!~aG&ai, ti\v hgav tcwt/jv Eixbva Eig ti\v veotevxtov
35 exelvi]v Tacpgov EiGayaybvTEg xal vöcog ex TavTr/g xad-aytaGavTSq
xal tovto t?~] jivga xal TOlg t-vXoig jrgoGEJtiggdvccvTEg kvsQfbv
yevtöd-cu to jivg xaTEJigd^avTo' xal rtj jilgtel tcov öeÖQaxorcov
T7\g düag GvvEJttXaßofiEvrjg övpaflEwq, cog EXaiov to vöcog kyE-
veto Tco jivgl xal E§7jxp£ t))v cpXoya xal xaTavaXcoGEv axav
70** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 21.
(jLvglaq ze ecpoöovq egydoaad-ai %ovv ze avva/u^vaod-at noXvv, wq
xal zd zelxrj zrjq nöXewq vnegnrjö^oai ezegaq zs /uvgiaq fzrjxavdq
15 gdxpai dngaxzov enenolrjzo zr)v dnonogevaiv Xe£w öh zä yevö-
ßeva. (3) enrjyyeiXev 0 Xoogörjq zalq dpap avzov övvdfxeoi gvXov
ä&QoZoai (xeya zi X9Vßa nQoq zr]v noXiogxiav zrjq ngoozvxovor^q
vXr\q, (4) aneg eneiörj ovveXeyrj o^vzegov zrjq entzd^ewq, xvxXwze-
gwq negi&elq zov %ovv eq fieoov eneßaXev xal dvzLfxezwnoq zy
20 noXei yet (5) ovzw ze xazd OfjLixgbv enoixoöo/uwv zotq ZvXotq ze
xal zw xatfxazL xal zrj noXei ngoaiwv zooovzov eq vipoq r)ge xal
zb zer/oq vnegrjXazo, wq i£ vnegöe^lwv zd ßeXr\ xazd zwv ngoxivöv-
vevovzwv vnhg zrjq nbXewq ev zw zefaei glnzeiv. (6) eneiör) zoivvv
ol zjj noXiooxLa ovvexbfxevoL ze&eavzo zb %6){j.a nXrjoiov woneg
25 bgoq ßaöl^ov eyyl^eiv z% noXei, emöö^ovq ze elvai zovq noXe^iovq
net,y zrjq noXewq enißrjoeo&ai, d(j.a ew /j.r]%avwvzai, dvzixgv zov
%atßazoq, otcsq dyeoza ngbq^Pw[xaiwv xexXrizai, öiwgvya vnb yfjv
xazegydoaad-aL, ev&ev ze nvg dveivac, wq dv zy cpXoyl zd §vXa
(p&eigo/xeva zov yovv iq yrjv xazdyoi' xal zb ßhv egyov enezeze-
30 Xeozo, (7) nvgdv de nooGaxpavzeq zov oxonov öirjfidgzavov, ovx
e'xovzoq zov nvgbq öiet-oöov, o&ev deooq eniXa/jißavof/evov övvaizo
zr)v vXriv negiögd^aoS-ai. (8) wq ö' ovv eq n&oav d/Lir]xavlav
rjX&ov, (pegovGi zr)v d-eozevxz ov eixova, r\ v dv9gwnwv ßhv
XeZgeq ovx elgydoavzo, 'Ayßdgw de Xgiazbq b &eoq,
35 enel avzov iöeZv eno&ei, neno^npe. (9) zavzrjv zoivvv zr)v
navaylav eixova xazd zr)v elgyaofxevriv ocplotv eoayayovzeq öiw-
gvya, vöazi ze enixXvoavveq, an avzov xazd zrjq nvgäq xal zwv
S,vXwv d(peZoav, (10) xal nagavzixa zrjq &eiaq övvdfiewq zrj tc'igzei
zwv öeögaxbzwv eni(poizr\odor]q, oneo r]v exeivoiq nowrjv advvazov,
40 e^rivvezo' naoavzlxa ydg eoeöe^avzo zrjv cpXoya za Z-vXa xal Xoyov
&äzzov dnavfyQaxwd-evza zolq vneozeooiq fxezeölöooav anavza zov
Tcvobq dfÄcpLvefxofxevov. (11) wq de zov xanvbv dva&gwoxovza ze-
9-eavzo ol zrj noXioQxiq me^o/Lievoi, oo(plt,ovzai zdöe' Xayvvlöaq
fzixQaq dyayovzeq ifxcpoQrjoavzeq ze &elov djxa xal ozvnnelov xal
45 zwv aXXwv evxaza(pXexzwv vXwv xazd zrjq xaXovfievrjq aytözaq
aTteG(pevdöviC,ov, aineo xanvbv dvielGat zov nvgbq z% QVß% zrjq
ßoXfjq dvay&evzoq zov ex zov /ö^aros dvaöiööfxevov xanvov Xav-
9dveiv naoeGxeva'Qov , wq ndvzaq vnozond^eiv zovq ovx elöozaq
ex zwv Xayvviöwv [xäXXov xal ovx ezeow9ev zov xanvov xa&-
50 eozdvai. (12) zoizy 6' ovv an exeivrjq r)fiega wy&rjoav ac yXwa-
Giöeq zov nvgbq ex zrjq yrjq dvadtöo^evac xal zoze ovvfjxav ol ev
zw ywixazi zwv fleoowv fxaxö/Ltevoi, onoi xaxwv xa&eozrjxaoiv.
(13) b öh Xoagorjq woneg z% Q-eia, dvvdfxei dvTKpeoo/xevoq zovq zwv
vödzwv bXxovq, 0" ngb zrjq noXewq ezvxov bvzeq xazd zr\q nvgäq
55 dcpelq oßevvveiv zavzrjv eneigäzo. (u) r) de [xäXXov wq eXaiov rj
S-etov r) zl zwv e^dnzeLV elwQ-ozwv zb vöwg öe^afievr] enl fzel^ov
ygd-rj fiexgtq dv zb näv xazr'jyayev xü(*a xcc^ zeXeov zr)v dyeozav
dnezecpgwoe. (15) zoze öy ovv b Xoogorjq dnäoatq zalq eXnloiv
Beilage II $8. 71**
xb Jtgoöxvyov. xbxe ovv o xcov üegOcov ßaöilevg xr)v aXcoöiv
rrjg jioXecog aJtoyvovg xal x?/v ßor/Oeiav ofrev eöyov ftaOcbv
jtgbg övfißtßdöeig exojgrjoe xal öJtovödg elgrjvtxdg jtOLrjOafievog
jrgbq xd oixela av&vjzevooxrjöev.
5 XX 89. stielte de dga xal ovxog ovx elg f/axgdv evegyeötag
xvyelv ajio xijg legag xavxrjg eixovog, xrjg xcov JtoXefilcov avxov
emgytxtöog xal xcov eavxov dvaigexcöog. xb yag xovxov dvya-
xgiov vnb öatfiovlov Jtvev/jaxog 6v6ye&ev xal xr/g xaxa cpvocv
exöxdv xaxaöxaöecog eßoa Ovvexcog öl avxov evegyovfievov' ei
io fi?j 6g *Eöe<ji]g r) dyjeigo7ioir\xog eXd-q elxcov, evxevOev xbv evoixov
xovxov firj ei-eXevoeöfrat. oneo dxovöag 6 ßaöiXevg xal xd IjiI
xr)g jioXiogxiag dvaXoyiöd{uevog — ovöh yag ovo* avxov r/ jtagd-
öo^og escdcpvrjg iöyyg xal xb ftdgoog öieXa&e xcov Eöeörjvcov —
ygdcpec Jtagaygrjfia jzgog xe xbv xrjg Jiblemg jtgoet-agyovxa xal
15 jzgbg xbv [irjxgojzoXixrjv EvXaXtov xal Jtgbg xb xoivbv xrjg
jioXecog djtoöxaXrjvai daxxov avxcp xb d-elov xal Jtavö&eveg
djieixbviö[ia, Jtgoö&elg xal xrjv aixlav x?]v xrjg &vyaxgog övfi-
cpogdv xal Jtavxotcog d^icov xe xal ßiaCofievog [irj ajtoxvyetv
xrjg aixrjoecog. 40. ol öe xo xe xov JJegöixov rj&ovg ajztöxov
20 vjtovoovvxeg xal vjtojtxevovxeg öoXco ßovXeod-cu xov JJegörjv
xrjv avxcov vcpeXeödat löyvv xal [irj jtgoeö&at x/jv Jtgooxaxiv
xal evegyexiöa jtgovoov{uevoi, aXXa [iijöe xrjv eigrjvrjv Xvöat xrjg
xotavxijg jtgocpdöecog evexa ßovXrjv ßovXevovxai övvextjv xal Xvöi-
reXovoav avxolg. fiexaygdtyavxeg yag lörjv xaxa jtdvxa xal ofiolav
25 cog evrjv elxova xrjg dygdcpov yganxrjv xal jtgbg xb eficpegeg xaxa,
xb övvaxbv aJteixdöavxeg jrgbg xbv alxrjöd^evov ajtooxeXXovöiv.
41. cog de evxbg xcov xrjg üegolöog ogicov eyevovxo ol x?jv elxova
öiaxon'i^ovxeg, ev&ecog ötd xrjg xov ßaöcXecog 0-vyaxgog o Öaificov
avexgat-e &axxov e^egxeöO-ai xal öiafielßeiv x?jv oixrjöiv xrjg
30 xov egyof/evov övvdfiecog evexa, fiovov ei xb ftexaxX?]frev a.70-
Oxgacpeirj oftolcofia xal fir) xolg ßaoiXeloig kutjöe xf] JtoXet ITegocov
2 (ABC) S (QU)bc] 1 xlZv < c || TIeqgü Qi, + v Q°- \\ 2 oSev. r}v B ||
39 10 xov (cf. 6 öalfxojv 28): xo cb || 11 ^zktvoexai gm || 12 Xoyioajuevoq c j|
14 ygafpr] Q || 15 xoJv c (:: gm) || 40 21 sccvxcijv 3Tc, eorum b || 7iqoox6lxi\v
C || 25 dyQcmzov c || 26 dnooxsXkovoi c (:: gm) || 41 27 ivxo/j/g B || 28 ivO-iwg gm.
\ X] 39 5 sfxeXXev V1, v ausrad. || 6 xvyFiv: fuezakayeTv VX || 13 öiD.u-
&tv V || 18 xal1 < VX || 40 20 ßovXeveoO-ai VX |J 24 nsTtyyedii'arztz VX (X tus-
xayyQaxpävxeq^ cf. 51**38. 75** 20) [| csa ayq ivijv bfioi'av X | 41 29 dvexpa&XX.
72** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 91.
dneigt]xwq xal 6id zwv egywv eyvwxwq wq noXXrjv wyelev alojv-
60 vrjv vjtozonrjoaq zov ngoq r)piwv Tigeoßevoßtvov &eov negieoeoS^ai,
enl za otpezega zr)v dnonögevaiv enoielzo dxXewq.
§ 2 — 10 verliest der Mönch und Bibliothekar Stephanos auf der 5.
Sitzung des VII. oikunienischen Konzils zu Nikaia, Mansi XIII lS9e: ex
zrjq ixxXrjOiaozixrjq tazogiaq Evaygtov, ix zov 8 Xoyov. 13 waze M || 15
enoieizo M |! 16 %vlwv M || 18 xvxXozegwq M || 19 eneßale M || 21 elq M || 29
elq M || xazaydywoi M || ezezeleazo M || 30 nvgdq M || ngooavdwavzeq M ||
32 zrjq v?.rjq M |j elq M || 34 avyc'gw M || 36 eioayayovzeq M || 38 dqrrjxav M ||
40 eloe6e£azo M. cf. auch Belege V 107b.
20. sjcsI 6h JtQoq r?]v ßaOiXevovoav rcov jroXecov
ra Jtavxayo&tv ovvsqqvt] (ayiwrara xal) xaZZiöra, rjv
6h (aga) &elov ßovh]{ia xal xi]v legav ravrrjv xal ayQavxov elxova
tU8Ta rcov a)J.ODV ajto&TjöavQio&rjvcu xalcov , o zrjg iPoj[iaicov
5 xvquvcov aoyjjg Pcofiavbg Ojtov6ao^a jtoielrai (xazevfioLQrjOai
zavrr]g) xcu xarajikovrloat, r?]v ßaoiievovoap.
21. xal 6t] xaza 6iagj6oovg xaigovg aJtoöxdXag JtQoq xv\v
Eöeöav xal alxrjöag to &tav6oixbv Exrvjtmfia xal avaxL&eig
äoyvoov ijciorjfiov yjLiia6ag 6vo Jiobq ftvoidöc fiia
10 xal 6iaxoolovg 2aoax?]VOvg, [ovg £tv%s tots xaxiymv?^ yML TV
21 St xal 6r) xaza 6ia<pogovq xaigoiq eganeozeO.e ngoq zr)v (<. B)
Eöeoav (xr]6ev dvvaaq' 6 /uhv ydg enexeizo aizwv {avzwv St ed.), 01 6h
dvtövov xal na gexgovovzo xal zeXevzalov neiad-evzeq enevevoav.
0 ydg (6h 33, VXb) avag'Pwfiavbq (Pwfxalwv St ed.; cf. VXb, ßaGilevqSS)
zr] ecpeoei zov zoiovzov xalov ngoq ndvza vnei^aq za. (-f- nag' avzwv W\
ngo ßaXXo fjieva xal 6ovq avzotq 6iaxoaiovq Sagaxqvovq xal dgyvgov
£7iiarjf/.ov yiXidöaq 6vo ngoq {iVQid6i /uiä (33: öfööexa ß) xal dc<pa).iod-
(jievoq 61a ocpgaylöoq XQvatjq zov (xr] noXefJLicaq snzQXEG&ai za zwv
cP(o/j.ala)v ozgaz8v/uaza xaza zwv zeaadgwv ixslvwv (co nach n. $, zovzwv
33) no /.ewv (jLt}6h ?.rjit>ea&ai zavzaq, inhzvyz zrjq atzrjaewq.
20 1 ßaoiXevovGav + zavzrjv 33 || 2 za. LMN33, cvd M4 vor xdXfooza,
^ vor aytwzaza || navzayo&ev Ä^8: ndvza LMN || dyiwzaza xal £, VXb;
dya&wzazd zs xal 33; <LMN || 3 aga £33: < LMN || öeiov + ze 33 || xal
aygavzov LMN, VXb: xal &elav Ü, < 33 || elxova -\- evzav&a 8|;4o z.'P.
x. d. et. 33: 6 zwv cPw(xaiwv xvgiagywv Ä || 5 cPwpavbq + 0 Aaxantjvöq St ||
Tiotelzai + 61 eavzov 33 || xazev/u. zavzrjq &, <^> ^8, < LMN || 6 xal -j- zav-
ztjv LM123N, zavzr] M4 || xazanXovzioai LM4 St, VXb: xazanlovzfioai
M123N^8 || 21 8 dvazrj&elq L || 9 emorjfzov < M4 || 10 ovq— xazeywv < M^ \
ezvyev N.
Beilage II 33. 73
**
jigoöJieXaöt] , xal jrgbg xovxo jtoXXa xov ßaoiXeoig eöelxo xal
xafrtxexevev. vüioöyoy.ivov öe xov ßaoiXimg e£,eX&ovxog anb
xrjg xbgr\g xov öaifiovog xal Iv vyiel xaxaöxdoei yeyovvlag xrjg
ßaötXelov Jtaiöbg, 6 Xoögor/g elxe xr)v xov aixrjöaulvov öalfiovog
5 d§ia>6iv exjcXrjgcov xal xr/v vjcoöx^ocv ly.Jieöcr)V elxe xrjv xov
tgyofievov övvaficv öeötcbg öid xb (pavXov avxov xcov egymv
xal fivöagbv djtoöxelXag vjtooxgeipac Jtgbg xr/v a<p r/g sgfjlfre
jioXiv xrjv xotavxrjv elxova exiXevöe xal öcoga JtgoöO-eig jrag
lavxov jcgbg xovg xavxrjv exjtifiipavxag.
io XXI 42. rjv ovv jtagd xolg 'Eöeörjvoig o JtoXvxifiog oXßog
ovxog, o axevwxog d-rjdavgog, rj eixmv rj Jtgoxoxvjiog xe xal
dygacpog, xi{twkuevr] dsl ngbg avxcöv xal dvxicpgovgovöa avxovg.
43. ejtel öe jtgbg xrjv ßaöiXevovöav xavx?jv xcov jtoXeojv
xa jzavxaxo&ev övveggvrjxev dyadcoxaxd xe xal xaXXioxa' i)v
15 de dga fteiov xe ßovXrjkua xal xrjv legdv xavxrjv eixova evxav&a
fiexd xcov aXXcov djiofrrjOavgLödrjvaL xaXcov o xrjg Pcoftalcov
xvgievcov agxrjg Pcopavbg öJtovöaofia noielxai öi lavxov xavx?jg
xaxevfioigrjöac xal xaxajtXovxrjoat xrjv ßaotXevovoav.
44. xal örj xaxa öiacpogovg xaigovg aJtoöxelXag jrgog
20 Eöeöav rjxelxo xavxrjv avxcp fiexd xrjg avxoygdcpov xov xvgiov
txjzetu<p&rjvai emöxoXrjg xal dvxiöiöbvai xa&vjttoxvelxo avxoig
elg avxaXXay^a Sagaxrjvovg xe [itygt öutXrjg Ixaxovxdöog xov
agi&fiov xal agyvgov ejtiörjfiov ycXidöag ovo Jtgbg (ivgidöi [iia.
ol öe xrjg Eöeörjg firj XvöixeXelv avxoig eXeyov xtjv cpvXaxa
25 xal (pgovgbv xrjg olxeiag jtoXecog dgyvgiov xal ftvrjxcov dvfrgco-
jccov aXXatiao&ai.
XXII 45. cog öe o f/,ev ejiexeixo xal av&ig alxcov, ol öe
jtoXXaxig xrjv öerjoiv Jtagexgovovxo , xe'Xog xaxa xov It-axioyi-
2 (ABC) S (QU)bc] 1 TiQooTisldoEL c || ng. xovxco X || 2 xov < c ||
3 vyifj X, vyel B, vyeiä cg, vysisl m || 5 ifXTtoöwv Q || 6 öeösiwg X |! 7 tuvoa-
Q<Jöv V, fxiaocQOv c || 8 tcoXtjv c || 42 10 cv3 ovtoq oXßoQ B | 12 tiqoq: nag' B fl
43 14 dyaO-oraza Q c (:: gm) || 15 öh: xe B, -quo b || 44 21 dvriöiöovcu + av-
xovg B || 45 27 inelxeixo c || alxwv. avxcöv 111, Zqxwv B || 28 xaxa. -\- xov %g6-
vov C || xov: xtjv B || hqaxioxioaxov A (A + A1?).
VX], 1 00 7iQ067iEldo?j [Jeqocöv VX II 2 ßaatXbwq -\- xal VX |] 6 öeöenoq
X || 7 dcp' : e£ X || 8 exelevotv V || 00 ngooS-elg xal öcooa YX || 42 11 6 + xal
X || 43 14 aytcuxaxa VX || xe <Z X || 15 lepav -(- xal dxpavzov" xavxtjv eixova
-h xccl dxeiponoirjxov VX (cf. %) \\ 18 xaxankovxtoai VX "}[) | 44 22 Sttoea-
xrjvovg V || 23 aQyvQtov X || 45 28 sYNB V
74** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 31.
ecpaöei rov rocovrov xalov Jtgog jtavxa vjtet^ag xal aöcpaXiüa-
fievog
TOV flfj ülOl^n'img £Jt£Q-
Xto&ttt* ra rwv Pwfiaicov örgarev^ara xaxa rmv Teööagoiv
5 exelvwv jioXecov, sjzztvxs xr\g ahrjöscog [, xa aiTr\&£vxa jtavxa
exjtXrjQcoöag}.
l ndvxaq N || 3 snsQXEO&ai co nach noXsojv LMN, EloeQysG&ai L |l
4 zeaaccQwv (xeod^ojv L) ex. nol. L(®Ü8): 6qlü>v sxelvwv MN || 5 xa — exnX.
Apparat %u dem nebenstehenden ^d-Text.
2 (ABC) 3 (QU)bc] l xexQaxoGioGxov <C C || nevxijxoGxov < BC ||
sxovq co nach yevsGswq c || 2 äfALQÜq C fl 3 ocppayiöog AC, V, Qc (:: m) || 4 noXe-
(jiiovq c || 6 QO%av BC, Qc || 7 ^opav C, yaQäv c, Charam b, ^«v/«()«V V |
aap'OTJ^ .2", (Jo:(>ot£?7 Q, Sarotze b, aapcrrovs c || 9 avxfjq C || 46 14 ngo-
ßallovfjieva c(:: gm) || 15 &£0<piX8i B || 16 sxslvo AB(C?), V2X: exeivov
C(?)Vi ac || 47 18 *a£ < C || 20 rj AB, VX: < C, Q, c || 22 sxxkfjalag AQ || 24
ävxcc7tEÖö&?1occv B, V, m: ävxened. AC, Q cg, dvxsöö&rjaav X || 25 «AAa <<
ac || 48 26 rorf pm xal c || 31 deöeigccfievoq B, X || 49 32 xtyvriv c || 36 eW
Grj/ji. -f- r^r c || 38 axQaxrjyov gm || 39 ivftsveiv A || xglvavxoq c.
Xi)
49
VX] 7 yavyaQav V || ouqox'C), VX || 11 TtQOvnoGyrnxhriq X1 (o2 a. Ras.
) || 12 em^rjx. + dyeiQOTioirjxov VX || t^j> + löiöyQacpov* imox. VX (cf.
w: 77**2) || 46 13 ßaaiXeiq: ava£ cPwßavbq VX(&) || £<p£oij X || 14 vnslgaq—
alxov^eva •< X || aixrjfiaxa V || 15 toi> oafxoadxct)v{\) V || 47 20 fxsxeyyga-
cpeiGcc VX {[xexayyQ. X) cf. 51**38. 71**24 || 21 sxsQaq + ^«e VX || 48 26 xoxe
6s + 7r«A^ V(X?) || 27 äcpe&fjvcu X || 31 öeöei^dfisvoq X || 49 34 xrjv + ccytavy
slx. VX || 35 *. (+ xb X) ^ftov ßovlrifjLa VX || 37 00 {lExaazaoiv xovxojv
VX || 39 sßfxsvetv + ow X || o^oA. X.
Beilage II 33. 75**
XlOörOV rsrgaXOÖLOörOV JlSVTrjZOOTOV Ö8VT8QOV 8T0VQ rrjg TOV
xoöfiov ysvtosoog (cf. ?( 24) 6 rrjg 'Eötor/g djtsöreiXsv dfir/gäc.
d$tcov syygdcpcp aOrpaXsla öid Ocpgaylöog XQVÖ?1$ £X0v6?]q rb
ßsßatov rov ßaöcXta xarsyyvrjoaödac rov fir/ jtoXBfilcog snsg-
5 yeöfrcu ra rcov Pcoftaiwv örgarsv[iara xara rcov rsoodgmv
rovrcov jioXsoov' cpr/fil ör/ rov Poydv, bjtsg rrjv "Eösöav r)
ßdgßagog ovo flauet cpcßvr) , rov Xagdv, rov Sagor^i xdi rcov
Ha^oödrcov, f/rjöh XrfiCsö&ai rovg rovrcov aygovg ?/ rovg lv
avrolg xarotxovvrag dvögaJtoöLCsö&ac, djtoXvdrjvai ös avrco
10 xal rovg öiaxoöiovg cuzb rcov ofiotpvXcov 2agaxr}vovg fisra rrjg
jigovjisöxrjfitvrjg rov agyvglov uiooorr\rog xal dvrajtoöovvac
avrbv rr)v sjii^rjrovfisvrjv slxbva xal rr)v sjtiöroXr)v rov Xgiorov.
XXIII 46. 6 ös ßaöiXevg rfj scpiosc rov rowvrov xalov
jigbg Jiavra vjtsl^ag ra jtgoßaXXofisva xal öovg ra alrovfisva,
15 Aßga^iov rov d-socpiXrj rov 2a[io6arov sjclöxojiov svravd-a
xar sxslvo xacgov sjnxcogid^ovra sjiI rfj dvaXrjrpsi rrjg d-s'iag
sixbvog xal rrjg sjuöroXrjg Xgiörov rov -0-sov rj^cov s^aitsörsiXs.
47. öxojccov ös xal o ajioörsiXag xal o öiaxovovfcsvog fi?j
xaraöocpiödfj Jtsgl ri]v ajtoöootv xal avrl rrjg aygdepov xal
20 aX?]&ovg r\ fisrayga(psl6a rors öid rr)v Ilsgotxjjv jrsglöraöiv
rovrqj sjtiöodfj d[i(porsgag ravrag [isrd xal srsgag rrjg sv rfj
zcov Nsorogiavcov sxxX?]öla rifiwfisvrjg, jraXai xal avrrjg, mg
eoixsv, djib rrjg jigcororvjcov iueraX?](pd-slör]g, sjtiC,r]rr]öag, Jtgbg
jrlörcoOiv sXaßsv' dl xal av&ig avraJtsöod-rjöav [lovtjg syxgarrj-
25 d-siörjg rrjg xvgiag xal aXrföovg. XXIV. aXXa rovro fisv vörsgov.
48. rors ös ördötg jtagd rcov sv Eötöi] jttörcov öujysigsro
xal d-ogvßog rrjv noXiv xarslxs ov/vog, fir) [isfrisvrcov dcpaigs-
{hrjvat ra rifiicorara rcov Jtag avrolg xal r?jg svsyxafisvrjg
avrcov cpvX.axrrjgia, scog o rcov 2agaxr]vcov dcprjyovfisvoa rovg
30 [isv Jtslöag, rovg ös ßtaödfisvog, rovg ös xal djcsÜMig öfpayrjq
ösöi§dfisvog sjiiöo&Tjvai avrtjv xarsjtgd^aro. 49. ßgovrcov ös
xal dörgajtoov [isfr vsrov Xaßgordrov xara rtva rvy>]v r\ Jtgo-
voiav alrpviölojg xaraggaysiöcov sv reo [LsXXslv t^tgysoihac r/y-
'Eötötjg rr)v slxbva xal ri\v sJtiöroX?jV rov Xgiorov. JtaXuv 01
35 xal jigorsgov dvrsxofisvoi rovrcov dvsxivovvro xal ro d-siov
sjnor]{/alvs6&ai rolg jrgarrofisvotg öisßsßalovv fit) xara fyelav
ßovXi]ötv yivsö&ai r?jv svrsvd-sv rcov ayicordrcov rovrcov fierd-
Oraöiv' ctXXa rov rcov 2agaxr]vcov agx>jyov. vg> tp xo xäif vfjg
t^ovölag dvsxsiro, kfifiivsiv rolg c6iuoXoyt]asvoig xqIvovtoq öslv
76** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 2t
22. sjtel ös ovvsxcoQrjGs yevsö&cu xal jtagsxcoQ^ösp o dfirj-
gag, Zaßovzeg ol Ijildxojioi, 6 re rrjg JSaftoödxmv xal 6 xr\g
'Eösorjg yMl ersgol
zivsg tcov svZaßwv rb dytov hxüvo djrsLxoviöfta xal ro xQiGto-
5 ygacpov smöToliöiov
£l%ovto rrjg oöov' xal jcaZiv ajieLQa ersZetzo &av flava.
22 l yag ® \\ ovv£%<oq£i (-gi]) L, avve/cogetzo & || 2 ze < 33 || zfjq:
z<5v 23, < $ || Zafxooazcöv $, ^afxoadzov M3 || b < L || 4 svXaßdiv et. £:
svXaßeozägcov Xgiaziaväv 33 || i d-avfxa{\) N || oo &av(ji. izeX. 93.
Fortsetzung des Apparats xu dem nebenstehenden $$-Text.
fygaq: rjg rad. A || 28 vywvvzo: yi unleserlich in A || ovvsXovza C, X || 29 ol
ay.: vyiat)6[A.Evoi c, ol vyiaZ,. C, Q? b.
VX] l ro + ayiov xal" zifiaXg)&ozazov VX || 2 -f- ov /urjv dXXä" xal
X (nicht V) || stiiozoXiSiov V || 50 5 xazäXaßov + 7ioza/uov VX || 6 ar^ßüov
+ Xsyovzcov X || 10 ngbq < X || 52 25 vno -+- zs X || 27 rtXXovzo VX.
Beilage II 23. 77**
xal IxjcirjQOvv xtjv vjzboytOiv , s^sc xrjq JioXscoq xo xi(iaX(pt-
Orarov djtscxoviüf/a xal xb xgtoxoygacpov tmöroliov xcu jtgoq
xa evxav&a öcexofil^sxo.
XXV 50. xal öf] xr\v böbv öiavvovxeq ol xavxa tjupego-
5 (levoc xbv Evcpgdxrjv xaxtlaßov. xal üiaXtv ftogvßoq ovösvoq
xmv Jtgoxtgmv eXaxxcov eyeigexai, cog el (irj xi Or/ftelov d-eo&ev
öux&fi, ovo* av d xt ysvr\xai, üigo'iöoivxo xa ovvexxixd xrjq
docpaXeiaq avxmv. öiöoxai xolvvv örjfislov avxotq ajtloxotq ovOi
xal ixjteigd^ovöiv. rj ydg vavq, tieft* r/q xbv Evpgaxr/v jtsgaia)-
io &rjvai avxolq jzgovxeixo , Ixi Jtgbq xa xrjq 2vgiaq ogfii^Ofiiv?]
[itQT], coq fiovov dör)X&ov sv avxfj ol sjciöxojiol xr\v ftuav dxova
xcu xtjv tJtiöxoXrjv eJtixofiiCofitvoi. exi xov öaXov xovq oxaöimxaq
xaxtxovxoq, h^ai<pvr\q ywo\q hgexoov XC0Ql<i T°v xvßegvmvxoq ?/
tXxovxoq Jtgbq xr/v dvxijttgaq xaxfjgs yrjv fiovco xop ftelop
15 xvßegvojfisvr/ ßovXrjuaxt, o örj xovq Jtgoöxvyovxaq xcu löovxaq
ajtcwxaq ddfißovq tJtXrjgojös xcu exjzXrjt-eoiq xal sxovxaq Jtaga-
Xcogrjocu xr\v exjzsfiiptv ejisiösv.
XXVI 51. evxevftsv xaxaXafißdvovöt xa Sa^oöara ol xoov
(psgofitvoov öiaxovoi' ijöav 6e o xmv 2a(ioodxoiv xal 0 xrjq
20 Eötör/g agxtsgevq xal 6 xovxov jtgojxojtgsoßvxsgoq xal txegol
xiveq xöjv evXaßsOxtgcov Xgiöxiavcöv , oiq xal 0 xov d{u?]gä
vjtrjgtx7]q övvrjv, oq ajtb Pwfir/q xaxwvofidCexo. evxav&a Im
xtvaq 7/fitgaq XQ0voxgtß?]6avxeq jtoXXcov hxelös ftavfidxoov ysyo-
voxgov dxovxo xrjq oöov. 52. xal JiaXiv ajtsiga fravfiaxa exsXelxo
25 sv xfj 060p vjtb xrjq Isgäq elxovoq xal xrjq kjziGxoXrjq xov
Xgcoxov. xv<pXol ydg djtgoojixcoq dvsßXsjtov xal ymXol eösl-
xvvvxo agxioi, xXtvrjguq xe JtoXvxgbvioi ijXavxo xal ol £rjgdq
txovxaq xaq yelgaq vyiovvxo xal övveXovxi (pdvac jtäöa voooq
xal (laZaxia iögajtsxsvsxo xal töo^a^ov ol dyia^ofisvoi' xbv
30 &h>v xal avvfivovv ccvxov xa fravfidöia.
8 Matth. 1239. I61 || 9 1 Cor. 109 || 28 Matth. 4 23 f.
2 (ABC) 3* (QU)bc] 2 xQlöxöyQa(pov: a deo scripta b || 50 5 (iriösvbq
c || 6 wq pm twv trjg 'Eösoorjg leyövzwv c, Edessenis dicentibus b 7 tiqo-
loolvzo A, Q, V (ngotaoiv zo B): TtQor]öoivzo C, X, tcqoioovzo c (Gall. conj.
nQoiaovzai oder nQodaovzai) [| 8 ötöozat c || 13 xvßeQi'fjzog B || 14 i'\xa>v-
zoq B j| ävzntiQav c || 15 xal löovzaq <C b || 51 18 xazccXcc/ußävovoiv B
Zafsoaäzcc AV || 19 6 C VX: < AB, Qc || 21 ctfitgä C || 22 ano^P. xazov.. Bomam
revertebatur b || inl: ezi c || 23 zivag: a. a. Ras. V \ Wl -'"> m :-v z. bötü izs)..
B || 27 x/.ivtJqtjq C I rftavzo A c 1 : : gm), ei'Xavzo B !' (Fort»/ \ ung nebenstehend)
7S** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 2(.
23. cog de xarrjvrrjöav ejcl x<p rmv 'OjiTtfiazcov &£(/art
xal rm rrjg {reotoxov vacp, zov Evöeßiov Xeyofievcp;
5
jtoXXol JtQoösXfrovTeg fisza jziörewq djtb JtoixiXmv
voömv la&rjöav. tv&a xal reg jrQoorjX&ev vjio öalfiovog evoxXov-
[isvog
10
xal raös olovsl ajtecfiolßa&v 'cijto-
Xaße , Xiymv KcovüzavTivovjioXig, öo^av xal [rifirjv xal] %aQav
xal ov, IIoQ(pvQoy£i>i>r]T8, r?)v ßaöiXeiav öov \ xal
15 Jiagavxixa laß-rj 6 av&Qwjioq.
23 1 heb iv Ä(SB) || TÖ5 < L || oTtzrjfxckojv M23 4N, YXb | 2 xal: iv S£
{elq 93) || zov: zw £, zd 33 || EvoEßslov M23N, Vb || 7 6'/?.ov[zevoq L || 12 cctzs-
(poißat>sv et. 93: aitscpoißaaev £, VXb || 13 Xeywv et. 58: < $ || xal: ZLfxr\v L,
xal nturjv xal MN || 14 ov + KwvozavzivE 93. (nicht £) || 15 nagavzlxa:
nagavzä &, zovzwv qtjQ-evzwv 93.
Fortsetzung des Apparates xu dem nebenstehenden $$-Text.
ozeilazoq Q1, + v Q2 1| 21 e* xwv < ä(B?) cb || 55 22 xal < B || 23 no&Ev a.
Ras. C | 24 Tttazevov B || 25 äTtoXr/o&Tjoavzeq B || 30 &' cwroi C, YX joer ^p-
sum b, cf. I82: &« zovzov B2, &a roüro AB^c || 32 ovzw C |j 33 iyoyiEv
Q, + ß Q2 || ßadiovfxeva B.
VX] 53 2 evaeßsiov V || 3 onzi]ßdzwv VX || 12 dnEcpoißaoEv VX || 54 16
xa&EOzrtxaaiv V || 17 ßaoi'/Jwg + cPwfiavov VX | 19 aTioazstXavzoQ + #at
7T()o yf zovzwv 0EO<pdvr/v zov TiaQaxoifiajfXEvov avzov VX ((£) || 55 22 a. R.
tpw {EQcozrjaLg) V |! 24 00 e%. zavz. tclgz. VX || 25 a. R. an0 (anoxQioic) V.
Beilage II 23. 79**
XX VII 53. rjör] ovv xb jtoXv xrjq böov öiavvoavxeq g>&a-
vovol xal eiq xr/v xrjq vjtegayiaq deoxoxov novrjv, rj xa Evoeßlov
xaxovofid^exai ev xeo xeov 'Ojixifidxeov Xeyofieveo xvyxavovoav
{refiaxi. ev xeo vaeo öe xov xoiovxov epgovxiöxr/gicjv aycoJtgejreoq
5 r) xrjv xegaxovgybv elxova xgvjtxovöa &r]xr/ evajtoxid-exai xal
jtoXXol JtgoöeXdovxeq e§, elXixgtvovq öia&eoeoiq djtb xeov oixsicov
vooeov ladrjoav. tv&a xal xiq Jtgoor/X&ev vjio öalfiovoq evoyXov-
pevoq, co xafrdjzeg ogydvep xb Jtovrjgbv djioygeofievov jtveviia
xal jzoXXa xeov eiq ejtaivov r\xovxeov xrjq eixovoq xal xrjq
10 ejtiöxoXrjq Öl avxov exepeovovv , ejtel xal TtaXat' enöa^ev 08
xiq sl, o aytoq xov IögarjX , Jtgbq xbv xvgiov iXeyov 01 xrjq
ofiolaq fieglöoq avxcp' xe'Xoq xal xdös olovel ajteepolßaCev aJto-
Xaße , Xeyov KeovöxavxivovjioXiq öo^av xal yagdv
xal öv, Keovöxavxlve Uogepvgoyevvr]xe, xrjv ßaOiXelav oov . xal
lS xovzeov grjftevxeov iaO-f] o dvfrgeojcoq xal djzeXv&rj jtagaygrjua
xrjq xov öalfiovoq ejtt&eöeeoq. 54. xovxcov öe JioXXol xa&eöxrj-
xaOi \iagxvgeq xeov gr^iaxeov. xov ydg ßaötXecoq elq xt^irjv xal
vJidvxrjGiv xov jzo&ovfievov xovq Jigeoxovq öyjeöbv xrjq ev xeXei
ßovXrjq ajtoOxelXavxoq xal xovxotq xeov ex xrjq öogvepogov
20 rd^eeoq ovvet-eX&ovxcov üioXXeov övveßrj fiaylöxgovq xal Jtaxgt-
x'iovq fiexd xeov ex xeov vjtoßeßrjxvteov xdt-eeoq elvat xovq
dxovöxdq xe xal [lagxvgaq. 55. xal eJtel xa gr\frevxa x//v
exßaöiv daxxov eöe^avxo, ajtogrjöai d^tov jzo&ev ?) Jigbyveooiq
xeo öalfiovi jigoöeyevexo. ov ydg eyeiv Jtiöxevovxai xavxrjv
25 oixoiYev xrjq ftelaq öo£?]q aJzoXiG&rjGavxeq xal öxoxoq dvxl epeoxbq
ygrjfiaxloavxeq. ?) örjXov öxt xa&djieg xeo BaXadfi r) {rela
övvafiiq eygrjxo ötaxbveo xov xbxe uigoayogevy.axoq xal aXXoxs
aXXotq ovx at-loiq TtoXXaxiq xov Jigdyf/axoq xax> olxovou'w.v
jtdvxeoq xiva öoepr)v xal evfirjyavov, ovxco xal vvv ?) ev xeo
30 &eiep djreixoviöfiaxi övvatutq xeo öatfiovi djieyg^Oaxo xal 61
avxov xa fiex oXiyov exßrjöo^eva jzgoeö/jXcoosv. aXXa xovxov
fiev ovxeoq ov^ißdvxoq fiexat-v [ivrjo&rjvcu löeoq ovx dxaigov
em öh xa exbfieva xrjq ötr]yr]öecoq ßaöcovfte&a.
10 Marc. I24 || 26 Num. 23 4 ff. || 28 Joh. 11 49 ff".
2 (ABC) a (QU) bc] 53 2 xal <. c || inegaylag [sanetissitnae b): ayiaq
(sanetae) c || 3 xaxwvofi. Q, xarovco/n. c (:: pm) || 4 rov < c || 5 tsq. fix.: qcc-
xovQybv et a. Ras. A2 || 9 tjxotwv Q | 10 ixyarovv c || 11 etq gm || 0 < c
12 xal < c || 13 llywv B, V, c || xeovoz. pm ?/ Zc || 54 17 /uuqt. < B || ptj/n. +
avirjxooi B a. Ras. || 18 oyeöov < gm fl 19 dno- (Fortsetzung nebenstehend}
80** v. Dobschüfcz, Christusbilder. Beilage II sä.
24. rfj de TtsvrsxatöexaTYi rov Avyovorov (irjvbq xaxa
TO S^aXLöyillOÖTOV XSTQaXOÖLOÖTOV JZSVTTjXOÖTOV ÖSVTSQOV
stoq rr\q rov xoöftov ysvsösmq
xaxslaßov rov sv Blayjo-
5 vaiq vabv rrjq freoxoxov ol rb aytov öiaxofiiCofisvoi, o xal
ösßaöfilcoq xal Jisocyaocäq vjzsdsy&rj xal JtQ0ösxvvrjQ"r} jzaoa rcov
ßaötlscov xal rcov sv rslst
xal rcov lotjicov.
IO
25. rfi 6s sjzavoiov (xsra
lS rov aöjtaOfibv xal rr]v
jiQoöxvvrjötv agdfisvoc r?]v rov Xoiörov sixova sjcI rcov co[iwv
o ts aoyLSQSvq Qso(pvlaxroq xal ol vea^ovrsq ßaöilslq — 6 yag
ysQcov 6t aöfrsvsiav aJisls'utsro — , allen
20
xai ol rrjq yegovoiaq anavrsq
25 fisra, Jiavrbq rov rrjq sxxlrjöiaq
Jclr/OGOfiaroq rfj JiQ06?]xovöq öoQvepooia
24 l t% de — fxrjvdq xaxa. LM4£23: xq (< 6s) — firjvog. xaxa deM23N |
2 nevxaxoaxov N || svvß' $ || 3 rov LM4 £: < M123 N || 5 vabv oo nach &eo-
xöxov L || TrjQ + vnsQayiaq $ |j öiaxofz. + äneixovioßa MN |j 6 vnsöeyßri
M14 N S: änadeyßt] LM23 || naQa + xs I || 8 Xoltkov + navxoiv ® || 25 18 ans-
?.8L7iexo ®, xaxeXetTiexo 23, änoXsXsiTtxo LM1234N; pm oIxovqoq 93 ||
25 fisxa pm xal MN [| 26 xy TiQoorjxovay öoQvepooia. LM12N®33: xr\v ngoa-
rjxovoav öoQvtpoQia M3, xr\v npooqxovoav öoovcpoolav M4.
Fortsetzung des Apparates %u dem nebenstehenden 93 -Text.
(cvd &£0(f. TtaxQ. V), cf. 21. @ || 18 vneXeinexo VX {meXinexo X) || 20 eV /pö»
a/fdov V: ^yyvg X || 58 23 £v#ff + <ti? X || v£a)?: vrjbc V || 25 tep&w VX ||
27 to/// (tov oder x(5) V1.
Beilage II 93. 81**
XXVIII 56. xjj jte[ijtxr] enl öexdxrj xov Avyovöxov firjvbg
övvrjdwg xmv ßaotlemv xr/v eogxrjv dyovxmv rrjg fiexaoxdoemg
xrjg deiJtag&evov xal deofirjxogog ev xm jtavoejzxoj xavxrjg xaxa
BXa%egvag vam, Jtegl öeLXrjg oipiag xaxeXaßov exeloe ol xmv
5 xifilmv xovxmv öidxovoi xal düiexedr] ev xm vjtegmrp evxxr/glm
xov xoiovxov d-etov vaov rj evöov e%ovöa xr)v elxova xal xrjv
eJtiöxoXr)v xißmxbg. xal jtgoöeX&ovxeg ol ßaötXelg egm&ev xavxrjv
oeßaöfiloig rjöjidöavxo jtgoöxvvrjöavxeg , elxa (iexd xifir/g xal
dogv<poglag xal Xafijiddojv Ovyymv jzobg xr)v ßaoiXeiov xgirjgrjv
io xavxrjv öiaxoßlöavxeg ovv avxfj xaxeXaßov xd ßaolXeta xal ev
-cm exeloe deim vam, og <Pdgog mvofiaöxac lomg ötd xb otov
Ifidxiov XafiJtgbv xexaXXmjiLG&at, avxbv Jtegixxmg xavxrjv ajie-
IHvxo.
57. xx\ ^ Ixvovfitvy xmv rj[iegmv, ijxig t§xaiöexdxrj xov (irj-
15 vbg rjv, (lex alöovg xal evXaßelag üiaXiv xov aOJiaö[ibv xal xrjv
jtQoöxvvrjöiv Jioirjodfievoi xal Xaßbvxeg avxrjv exeWev ol xe iegeig
xal ol veaCovxeg ßaoiXelg' — o ydg yegmv oixovgbg öt aöde-
vetav xaxeXeljcexo — , (texd ipaXLumv xal vfivmv xal dayuXovg
xov <pmxbg ötd xrjg jiobg ftaXaooav xa&oöov dg xrjv ßaolXecov
20 xgirjgrjv avdig evd-e[ievoiy xrjg utoXemg ev %gm 6%eöbv xrjv elgeoiav
jtotovfiEVOL , iva xqojiov xiva SiaCmOrj xb doxv öid xrjg ev
ftaXaGOy jtOQelag avxrjg, exxbg xov Jtgbg övoiv xeixovg xrjg
jioXemg Jtgoömgfiio&ijöav. 58. ev&a xrjg vemg exßdvxeg JteCo-
Jtogovvxeg 01 xe ßaoiXelg xal Jidvxeg ol xrjg yegovolag ßovXrjg
25 xal 0 xmv legmv xaxdgxmv fiexd jtavxbg xov xrjg exxXijoiag
jtXrjgmfiaxog xfj jigoorjxovöij öogvcpogla, oig aXXrjv xißmxov,
\idXXov de. xal vjteg xavxrjv, xb xmv ayicoxdxmv xal xifilmv
2 (ABC) S (Q)bc] 56 1 inl: xal gm || 3 xata BX. < B || 4 Bkayjp-
vatq V2 {ig a. Ras.) ag \\ ösiXtjv {fielXivY, dr'ftrjv X) owiav 2 (:: A): öti/.riQ
oxpiav A, Q, öalXrig oxplag c (B?) || 9 tqit/qijv AB, VX, xqlTjqiv c, zqItjqiv gm :
TQiriQTl C, Q II 11 CV3 S-ettp £X8lO€ AC(X?) || (p(DQOg B II 12 XEX<xlX(i)7tSlO&C(l V,
-fjoS-ai c (:: gm) || avrtö (A)B, V, Q: avxo c (gm), avtov C. X fl 57 14 ös
< ac || h^xaiÖExazrj c: k^aiöexdzi] g, hxxatöexdxr) m || 18 xareXlnexo B f
20 xqitJqtjv 2 {-eiv B), xqujqiv c, xgiqQiv gm: xqij]Q?i C, Q || ZgEoiav conj.
Uall. , iQtolav B || 21 Aa^dj/ (5 &« ^>ils- ^ 1): öiaoioög c, conservaret b,
iSiaaco^tj X || 22 nogelav Q || 23 TtQOOOQ/^rj&rjaav B.
VX] 5G 1 Tif vxtxaiÖExäxt; VX {%) || 57 14 ditxvovfihy VX | 17 ßaot-
Xelg -j- ovv xw nuxQiciQZtf QeocpvXäxzto VX (Fortsetzung nebenstehend)
Texte u. UntersucbiiDgeu. N. F. III. ß**
82** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 'ä.
JrCCQEJZEflJCOV ^XQC
xr\g XqvötJq ÜOQxrjg.
26. eixa sxei&ev Jialiv avalaßoy,svoi Of/olmg fisxct xpaZftmv
xal vfivcov xal aJtsiQcov lafijradmv xal <pwxmv xax&laßov xov
5 JtSQiCQWfiov xal [/eyiöxov xrjg xov -freov 2og)lag vabv xaxslüs
xr\v aofio^ovöav xa^iv Jtejtoirjxoxsg avr\X$ov dg xa ßaolXua
xal elösZ&ovxeg sv xm vam xrjg fteoxoxov xq> ejuZeyofisvcp xov
2 XQVoelaq ® || noQxrig LMN ®: TtvXtjg 33 || 26 3 elxa ixstd-sv: xdxet&ev
® || 4 xal an. Xa/un. xal cpwxojv < ® || 5 xal < $ || xov (< M123 N) &eov LMN:
+ Xoyov M4: aylag ®, 9elag 23 (daneben d-eov) || vabv. oo vor xrjg ®, leoov
93 || xdxeloe — Ttenoirjxoxeg: elxa ® || 6 xa ßaoiXeia: xa x<5v ßaotXelcov . . .
dvdxxooa 93, xov ßaoiXeaft || 7 eloeX&ovxeg < & || sv xcö vaoj; zig xov vabv L ||
xr\g d-eoxoxov: d-eoßqxobg cv> vor vaw $ || xä> emX. xov <Päoov. <Pdoa) ®.
Apparat xu dem nebenstehenden f8-Text.
3 f. Eph. 5 19, Col. 3 16 || 14 Act. 37 || 19 Ps. 76 15, Job. 59 || 24 f. Sentenz?
2 (ABC) a (Q)bc] 58 l xa: oV? b et cum qui erant extra muros
trcmsrmsissent |[ 59 4 dneiowv C || 5 ngonofATtriv c || 7 xovro 2ac: xovxov
C, per hoc b || 60 9 f. xal wotteq — Gvooeovzog <C b || Ttavxa%6d-ev m || n dad-e-
vetg B || 13 vyia(o)S-elg c cf. VX || 15 avx(ö noöl A, avxd nodl B, avxanodl
Q || 18 dvs\pav A.
^(ABCDFI) ^(QRjbc] 61 22 yeyove F, VX, gm || 23 doxewgY || 25 ianv
gm |] xaXbv {pulchrius b): <c || 26 eloQ-ev B | 62 27 avyovoxelov et. m: av-
yovaiiov FV c, cwyoi;GTOt> C || 29 #a'«e <C c || 31 enaxi&evxai B, dvaxid-evxat
C, repommt b (deponunt c) || 63 36 xqvöw < b || 37 el(6&a6Lv A, X || r&ög
(fw??c b): d-eicog c || 39—85**5 arca x°Vaz- — <pvXaxrjv fehlt in B durch Weg-
schneiden des Blattes.
VX] l (pnovQüv X || 59 4 nuvörjfiov -f- exeivrjv VX || 60 10 av#p. t<? +
Hvögeag xovvofia VX (Quelle?) || 11 paxoov + rvy/aya>v VX || 13 d-tq +
iv X(3 xov <P6qov Xi&oaxQ(6xa) nXaxd) fjiaxi VX (Quelle?) || vyiao&slg
VX I 15 xfjg + ayiaq * slxovog VX || 61 21 ngbg + xov X || fi^. + ^«2 «Zvo?
VX || 22 yeyove VX cf. F || 23 ovx eoxt VX || 24 faxuii. + ^9-fv X || 24f a. R.
yvw (yvcöfirj) V || 62 27 xoivvv: öeYX || 28 Ttavr/y.: no?.eiogX (:: V) || 63 33 00
exei&ev TtdXiv VX || 37 [leyioTwv + TtQayfxdxayv VX || elcoS-rjoav V (: : X £ta5-
d-amv): + oi ßaaiXetg xa&e£,6{ievoi VX.
Beilage II 93. 83**
(pQovQOV 6x£vog JcaQ£Ji£(iJiov xal xd hxxbg xov xdxovg (it%Qi
xrjg Xovörjg öi£Xdovx£g UvXrjg. 59. £txa £X£ld-£V kvxbg yeyo-
voreg xov äörsog fiera {U£X£ojqojv rpaXfiqjöcwv xal v{uvwv xal
wdwv jzv£V{iaxixwv xal cljzuqov Xaf/Jtdöojv cpcoxog xr)v Jidvör/fiov
5 ovyxgoxovvx£g JzagaJzo[iJirjv öta fitörjg xr/g jzoZscog xijv TtOQsiav
ötijvvov, dytaöfiov ft£xaXaßüv xal xqüxxovog o&ivovg xr)v jtoXcv
öid xovxo Jtcöxevovxeg xal dßXaßrj xal aJWQ&r/zov dg xov alwva
övvzqQrj&rjGsöfrai. 60. xov ös oxoXa^ovxog oxXov jtgog xr)v
d-iav övvxotftovxog xal w6jc£Q xvfiaxa fiaxgd xov örjfiov JioXXa-
io %6&£P xlvov{i£vov xs xal övgg£OVXog dvdgwüiog xig xag ßdüeig
jrag£Cfi£VOg xal dö&£vr)g ajcb xqovov fiaxgov xolg oixslotq öca-
xbvoiq §Ji&Q£tdofi£Pog öiavtöxrj Jtgbg xb xr\v ddav dxova öitgyo-
fitvrjv lötiv xal dfia xfj dm jzagaöo^wq vyiw&dg xal yvovg
löxvoojcotrj&tvxa xwv ßdö£wv avxov xd örpvgd Jigoötögafttv
15 avxojtoöl ßaölCwv xal xax?jöjtaL)£xo xr)v xrjg dxbvog öogbv xal
sfisyaXvvs xov &£Ov xb ftavfia xb hji avxw öir/yovfievog. ov
01 OvfiJtaQOVxsg djtavxsq freaöafievot xal xwv gi}[idxoiv avxov
sjiaxovöavxsg öo^av dv£Jt£{iipav xw hjtl jidvxwv &£co xw
jcolovvxl au davfiaöia xal £t~ai6ta.
20 XXIX 61. xoöavxrj öl yyüLc» daxgvcov v(p rjöovrjg xal jzq£6-
ßda xal öhjöcg jtgbg &£ov xal £vxaoiöxia Jiagd jcdotjg xrjg
jtoX£wg y£yov£v xrjg &£iag dxovog xal xrjg ö£ßaöfilag ijtcoxoXrjg
öta fitoov öt£QXO[i£va>v xov dox£Og, oöfjv ovx £vi Xoycp hvötl-
t-aödat, cog rjxxwfitvov xov Xoyov xrjg oip£wg. xd ydg vjt£gßoXfjV
25 £%ovxa xwv jtgayftdxwv ogäv loxi pidXXov i] dxoveiv xaXov,
BJtei xaxojciv o Xoyog xwv Jtgayfidxwv £iw&£V EQxeo&ai.
62. xr)v Jtgb xov Avyvöx£LOV xo'ivvv <p&döavx£q dyogdv ol
xfjc Jtav?]yvQ£wg %t-aQ%oi xal xrjg £v&dag oöov [iixobv jzoog xd
Xatd jzaQ£XV£vöavx£g xb xrjg frdag Sotp'iag &£Ov £üiwvv{lov
30 t£Qov xaxaXanßdvovdt x£\u£vog xal xwv dövzwv xov iXaöxrjoiov
hvxog xr)v xikulav dxova xal x?)v hnioxoXrjv aJioxi&£Vxai.
XXX 63. svxavfra öh jtavxbg xov xljg ixxXtjöiag jiXrjgw-
fiaxog JiQoöxvvrjöavxog xal xd dxbxa xif.njöavxog h^JjX&ov jtaXtv
£X£ld£V fl£Xa XOV (fOQXOV XOV L£QOV OL X£X0VVX£q XljV JZQOOÖOV
35 xal xa xwv ßaöcX£iwv xaxaXaßbvx£g avaxxooa hv xw xax*
£jiwvvkulav TQixXivw Xqvöw £Jil xov ßaöiXdov ftgorov, £v w
Ji£gl xwv fiiyiozwv XQ/jfjaxl&iv dwfraöt, xtjv fruav dxova ximg
iÖQvovoiv ayiao&ijvai jidvxwg xal x/jv avaxxoQixr)v xadtöoav
xal ötxaioövvrjg ofiov xal XQVöxoxtjZog £Jti£ixwg (i£xaöovvat
84** v. Dobschütz, Christusbilder. Beilage II 91.
<PaQov exsiöe xaT&&zvxo ro zlfiwv xal ayiov exzvjtcofza rov
tcvqiov xal &sov xal öcqttjqoq tj^icdv Itjöov Xqiötov
5 elg öo^av jtiöt a>v, slg cpvZaxrjv ßaöiXecov,
slg aö<paZeiav olr\g rrjg Jtolemg xal rrjg xmv Xqiötkxvwv
xaraöraöecog.
l exetae <. ü || 2 xal &. xal acox. <C ® || 5 slg öo^av — xaxaoxdoewg
LM234NSö: slg <pvXaxxr\Qiov fieyioxov xfjg ßaaiXiöog xwv nölswv xal ndv-
tüjv xwv ÄQiaziaväJv ®, w r\ öo^cc slg xovg alaJvag, ä/j,ijv M1 || ßaaiXecog
M23N || slg dacp. pm xal 33 || 6 Xqigxwv&v + andvxcov navxayov L || + xal
xavxa fjisv ovxcog, %d\iv de xfjg xwv coxoqiojv dxolov&Iag et~u[AS&a &.
Beilage II 95. 85**
rolg em ravrr\g e<pe£o{uevotg ovx duieixorcog mörevöavreg.
64. exrevovg de övvrjfrojg yeyovvlag öerjöecog %Q&f] fierd r?/v ravrr/g
övfUtXrjgcoöLV evrevfrev jtaXiv r/ &ela elxcov xal ev reo jtgogrj-
&evri rov <Pdgov vaco ev reo öe§icp ngbg dvaroXag dviegcotir}
5 xal avered-rj (xeget eig öo^av mörcöv, eig epvXaxijv ßaOiXecov
xal üg aöcpaXetav oXrjg rrjg noXecog xal zrjg rcov Xgcönavcov
xaraOraöeojg.
65. 'AXX cb &elov ofioicofia rov djtagaXXaxrov Jtargbg
ofioieofiarog, cb %agaxrr]g rov %agaxrrjgog rrjg Jtargixrjg vjio-
io ördoecog, cb öejirr] xal Jidvrifie öepgaylg rov dgy^ervjiov xaXX.ovg
Xgiorov rov &eov r/ficbv — cog ydg efiipvyep ool mOrcbg öiaZe-
yofiai — öco^e xal cpgovgei del rov evoeßebg xal jtgdeog fi[icov
ßaöiXevovra xal rrjv rrjg örjg sjtiörjfiiag dvdfivrjöiv Xaffjrgcbg
eogrd^ovra, ov rjj nagovöta öov em rov jzajijzcpov xal jiargcpov
15 dgovov dvvipcoöag' epvXarre rov rovrov ßXaörbv dg öiaöoy/)v
rov yevovg xal rcov öxrjjirgcov dvcbXedgov. ßgdßeve rr\ jzoXl-
rela elgrjvaiav xardöraötv. rr\v ßaöiXlöa ravrr\v rcov jtoXecov
ajioXiOQxrjrov öiarrjg?]öov xal dbg rjfiäg evageörovvrag reo agys-
rvjtop öov Xgiorcp reo &ecp ?</iucbv ev rfi ejtovgavlep elGÖe%d-7}vai
20 ßaöiXela avrov öo^oXoyovvrag xal dvvjzvovvrag avrov, ort avrcp
jtgejtet öo^a xal t\ jtgoöxvvrjoig eig rovg alcovag rcov aicoveov.
afirjv.
^(ABCDFI) £(QR)bc] 1 xavxaiq F || aneixöxoq Q || 64 2 xzsvovq A1
(t + A2) || 3 7iQ0Qr}$hTi ABD QR: tcqoqq. CF VXc || 4 ä<piEQa>&ri c (em
erata), conservata b || 6 oXr\q + xf^q olxovfxevrjq xal B |j 65 8 &elcov B || dn-
apakdxxov B || 9 xagaxriQ F || 15 dvvipcoaaq CQ || 16 ävöXe&QOv D || ßQaßevoe
B || 17 siprjvala Q.
VX] 64 5 cpvXaxxriQLOv X || 6 xal1 < VX(9l) || 7 xaxaoxäoecoq + rj nQtnei
öot~a TifXTj xal TtQOGxvvqoiq vvv xal del xal elq xovq alcovaq xwv aicoveov.
dfjiriv X || Hier folgt in VX der Traktat (5, dann § 65 || 65 8 co Qeiov + xal
aygavxov" bfi. VX || naxQoq pm xov VX || 17 x% ßaoiXlÖL xaixy VX | 19 aov
-\- xdXXe" Xqloxcö VX || 20 öo^oloyovvzaq + doiyr\X(aq X || 21 Ttgertei: et
(= t]) X || xal tj tcqoox. <C X || TtQoaxvvrjatq -f- vvv xal del xat* elq V.
86** v. Dobschütz, Christusbilder.
3. Verhältnis von 21 und 33.
Ein Vergleich der beiden vorstehenden Texte lehrt, dass
dieselben nicht unabhängig von einander sind. Die — bei unserer
Textbearbeitung von % noch schärfer hervortretende — wörtliche
Übereinstimmung setzt die direkte litterarische Benutzung des
einen durch den anderen voraus. Zu der Annahme einer dritten
beiden zu Grunde liegenden Quelle ist gar kein Anlass. Das Ver-
hältnis im grossen ist dies, dass 33 den Stachen Umfang von
% hat, der ganze Stoff von % in 33 enthalten ist, 33 darüber
hinaus teilweise rhetorische Ausführungen, aber auch andere
Materialien hat; zwei Quellen für diese werden ausdrücklich
citiert.
Im allgemeinen besteht nun für Menaeentexte das Vorurteil,
dass sie für den kirchlichen Gebrauch hergestellte kürzende Be-
arbeitungen älterer Quellen sind. Dabei ist oft das Geschick zu
bewundern, mit dem aus einer ausführlichen Darstellung eine
kurze Lektion zurechtgeschnitten ist, ohne dass man Risse und
Nähte spürte. Auch für unsern Fall glaubte ich anfangs mit
dieser Anschauung auskommen zu können; bei eingehenderer
Untersuchung aber musste ich mich überzeugen, dass hier ein-
mal der Fall umgekehrt liegt: der Text der Menaeen (S2I)
stellt die ursprüngliche, einheitliche Bearbeitung dar;
er ist von dem Festprediger seiner rhetorischen Aus-
führung^) zu Grunde gelegt und mit anderen Materialien
durchwoben worden.
Zum Beweise dient uns zunächst eine vergleichende Analyse
der beiden Texte.
Nach einer rhetorischen Einleitung (1 — 3) schildert 03 zu-
nächst den Anlass der Korrespondenz zwischen Jesus und Abgar
(4 — 7), wobei nur die Angaben über die Krankheit Abgars (6)
mit % (1) übereinstimmen. Wörtlich decken sich die beiden
Briefe (33 8 . 12 = $1 3 . 6). Eine bemerkenswerte Differenz aber
findet sich sowohl in dem Ananias mitgegebenen Auftrag
(33 9: für den Fall des Nichtkommens Jesu Bild mitzubringen;
5( 2: Jesu Erscheinung nach allen Seiten genau zu fixieren) als
in dessen Ausführung (33 10 erwähnt nichts von der Unmöglich-
keit, Jesum zu malen, s. 51 4). Die Entstehung des Bildes geht
in 51 (5) der Antwort Jesu voraus; in 33 (13) folgt sie dieser.
35 fehlt die kurze Notiz über die Versiegelung des Briefes (5t7);
Beilage II % 93. 87**
dafür hat 33 (14) eine ausführliche Erzählung über das Wunder,
das sich bei der Rückkehr des Auanias in Hierapolis ereignete:
die Vervielfältigung des Bildes auf einem Ziegel. Mit der ganz
kurz gefassten Notiz von Ananias' Ankunft in Edessa (15) bricht
33 hier ab, um zu einer 2. in % gar nicht vertretenen Darstellung
überzulenken : es ist die Entstehung des Bildes durch Christi
Blutschweiss in Gethsemane (17), über deren Glaubwürdigkeit
der Redner sich einleitend ausführlich verbreitet (16), ohne eine
bestimmte Quelle zu nennen. Wie wir oben sahen, ist diese
vermutlich in dem weiterhin noch von 33 (35) angezogenen
Synodalschreiben der Orientalen zu suchen. An diese zweite
Entstehungsgeschichte des Bildes reiht sich ungezwungen, als
gehöre sie dazu, eine sich fast ganz mit Eusebios deckende
Schilderung der Wirksamkeit des Thaddaeus in Edessa (18 — 23),
bei der nur in einzelnen Zügen (Kombination des wunderbaren
Glanzes in Thaddaeus' Antlitz mit dem Wunderbild 19; der vom
Podagra geheilte Abdü bringt Abgar die erste Kunde von
Thaddaeus' Wundern 18. 23) die Art des Festpredigers sich zeigt,
aus den ihm vorliegenden Materialien mit freier Ausmalung neue
Züge zu schaffen. Nur am Schluss in der Heilung berührt sich
diese Erzählung mit $1; und hier rindet der sehr bemerkenswerte
Unterschied statt, dass zwar beide Texte eine Zweizahl von
Heilungen erzählen, diese aber in 33 unmittelbar auf einander
folgen: bei Thaddaeus' Ankunft durch Auflegen des Bildes, wobei
ein Aussatzfleck bleibt (20), der dann bei der Taufe durch den-
selben Thaddaeus vollends verschwindet (23). In 2t haben wir
das gleiche, nur dass die erste Heilung mit der Ankunft des
Bildes durch Ananias (8), die zweite mit der Taufe durch
Thaddaeus (9) verbunden erscheint.
Von hier an gehen beide Texte fast wörtlich zusammen in
der Erzählung von Abgars und seines Sohnes Verehrung für
das Bild, und der Bergung desselben vor der Verfolgung durch
den Enkel (33 24 — 28=5110—14). Nur in der Schlussbemerkung
über den Grund der Vorsetzung eines Ziegels finden wir wieder
einen für SB charakteristischen Zug der Reflexion. Hieran reiht
sich die Geschichte der Wiederauffmduno- bei der Belao'erunor
durch Khosrev, in deren Darstellung offenbar "Jl und 93 von ein-
ander abhängig sind; nur ist 33 mehrfach ausführlicher: ihm
allein eignet die Erwähnung des Höchstkommandierenden Ilion
gg** v. Dobschütz, Christusbilder.
(Heiion 29?), die Erzählung von der Auffindung der feindlichen
Mine durch den Klang eherner Gefässe (30). Am Schlüsse beruft
sich SB (35) auf das Synodalschreiben der Orientalen, das aber,
wenn der uns überlieferte Text mit dem von SB benutzten identisch
ist, nur den letzten Zug der Darstellung, den von dem Bild aus-
gehenden gewaltigen Wind, der das von den Feinden vor der
Mauer entfachte Feuer auf diese zurücktreibt, belegt, zugleich
freilich jene alttestamentliche Reminiszenz an den feurigen Ofen
Daniels, die SB (34) vor % voraus hat. SB beruft sich weiter auf
das Zeugnis des Euagrios, und fügt eine frei gehaltene Reproduk-
tion von dessen Darstellung ein (36 — 38). *) Dann folgt bei ihm
die Erzählung von der Heilung der persischen Königstochter
durch eine Kopie des wunderbaren Bildes (39 — 41), bestimmt,
vorzubereiten, was weiterhin (47) von verschiedenen Exemplaren
dieses Bildes in Edessa erzählt wird. % hat nichts davon, auch
nichts von dem das Bild als Schutzmittel für die Stadt Edessa
verherrlichenden rhetorischen Satz (42), mit dem SB sich den Über-
gang zu dem 3. Teil der Darstellung schafft.
Dieser behandelt die Geschichte der Translation von Edessa
nach Konstantinopel und zeigt das gleiche Verhältnis beider
Berichte, wie die vorigen Teile: mit wörtlich übereinstimmenden
Stellen wechseln solche, die SB durchaus eigentümlich sind: die
3 Exemplare des Bildes in Edessa (47), der Widerstand der
Edessener (48 f.), das Wunder am Euphrat, wo das Schiff mit
dem Bilde von höherer Kraft getrieben ohne Ruder und Steuer
dem jenseitigen Ufer zueilt (50); die sich an Worte des Evan-
geliums anlehnende allgemeine Schilderung der unterwegs ge-
schehenden Heilwunder (52). Am bemerkenswertesten ist die
Ausführung über die Beglaubigung jener auch in %[ (23) er-
wähnten daemonischen Weissagung auf den Sturz der Lekapener-
dynastie am Eusebiütempel im Optimatenthema (54 f.), die mit
ihrer reflektierenden, scheinbar rationellen, thatsächlich unbedingt
wundergläubigen Art der Kritik ganz in der Art des Festpredigers
ist (vgl. die parallelen Ausführungen 3. 16. 35). Weiter eignet
SB über % hinaus der erste Halt bei der Überfahrt am Kaiser-
1) Charakteristisch für die Art der Quellenbenutzung ist die Erhöhung
des Wunderbaren, indem die schon von Euagrios betonte Unmöglichkeit
natürlichen Brennens verstärkt wird: die Hölzer waren noch grün!
Beilage II 2183. 89**
palast an der Pharoskapelle (56), die Heilung eines Lahmen auf
dem Markte (60), die Feierlichkeit im Chrysotriklinion (63). Nach
etlichen wieder wörtlich mit % (26) übereinstimmenden Schluss-
worten (35 64) lässt 35 seine Rede in dem schwungvollen Schluss-
gebet (65) ausklingen.
Wie erklärt sich nun dies Verhältnis? Bei den letzten beiden
Teilen, vor allem der Beschreibung der Belagerung Edessas durch
Khosrev und des Einzuges des h. Bildes in Konstantinopel legt
sich der Gedanke, dass % ein Auszug aus 35 sei, sehr nahe.
Andererseits ist doch schon hier nicht zu verkennen, dass sich
vielfach schwer ein Grund angeben lässt, aus dem 5C dies oder
jenes in 35 ausgelassen haben sollte: der Hinweis auf die alt-
testamentliche Parallele (35 34), die Schilderung der Wunder im
Tone der Evangelien (35 52), einzelne Wunder wie das am Euphrat (50)
und das auf dem Markte (60) sind so sehr im Stil und Geschmack
der Menaeen, dass man schwer begreift, warum der Bearbeiter
dieser Lektion sie übergangen haben sollte, wenn sie ihm in
schriftlicher Fixierung vorlagen. Wiederum machen Ausfüh-
rungen wie 35 28. 42. 54 f. ganz den Eindruck freier Reflexionen
über den in % bereits fertig vorliegenden Text.
Die Entscheidung liegt überhaupt nicht in diesen Schluss-
teilen, die für uns schwer kontrollierbar sind, da die vorliegenden
beiden Texte die einzigen ausführlicheren Darstellungen bieten,
und wir nicht wissen können, wie viel davon auf Rechnung der
Überlieferung, der Augenzeugenschaft der Verfasser, oder ihrer
freien Gestaltungsgabe zu setzen ist. An diesem Schlussteil sind
wichtig nicht so sehr die Differenzen als die wörtlichen Über-
einstimmungen, welche eine direkte Abhängigkeit des einen Textes
vom anderen — mit Ausschluss gemeinsamer Quellen — fordern.
Anders liegt es im l.Teil, wo wir mit Hilfe zahlreichen Materiales
genau in die Kompositionsweise beider Texte eindringen können.
Wir sehen an der ausdrücklichen Berufung auf schriftliche Quellen,
dass 35 mit solchen arbeitet, und zwar, wie das lange aus Euagrios
aufgenommene Citat beweist, frei, doch in einem Umfang, der
uns bei einer Rede befremdet. Die ausdrücklich genannten
Quellen, neben Euagrios noch das Synodalschreiben der Orientalen,
decken keineswegs alles, was Ü8 unter ihrer Flagge vorbringt:
am deutlichsten ist das bei der Belagerung, wo sich in dem
Synodalschreiben nur der letzte Zug findet, die ganze übrige
90** v. Dobschütz, Christusbilder.
mit % übereinstimmende Erzählung hat keine andere Parallele.
Ähnlich bei der Entstehung des Bildes durch den Blutschweiss
zu Gethsemane, die aus eben diesem Synodalschreiben stammen
mag; die daran angeschlossene Schilderung der Wirksamkeit des
Thaddaeus in Edessa stammt aus Eusebios (oder vielleicht einer
jüngeren, dem 10. Jahrhundert angehörenden Bearbeitung des-
selben, s. Belege V 51). Unbekannte Quellen müssen wir noch
postulieren für die Vorgeschichte der Korrespondenz, welche
nicht wohl freie Erfindung des Redners sein kann, da sie —
freilich in eigener Art — Motive verarbeitet, welche uns auch
in der Doctr. Add. und in dem jüngeren lateinischen Texte be-
gegnen; ebenso für die Geschichte von Hierapolis, die an der
Epist. Abg. eine ältere, der Darstellung bei Leon Diakonos eine
jüngere Parallele hat. Der Rest hat in der ganzen übrigen
Litteratur keine so genaue Analogie als 51: sollte hier nicht die
Quelle liegen?
Dies wird bestätigt zunächst dadurch, dass 9t nicht auf 53 als
seine Quelle hinweist, sondern sich als freie Bearbeitung der
älteren Acta Thaddaei (%p) darstellt. Nur von diesen aus ist
vieles in der Komposition von % verständlich, während in )S von
dieser Quelle nichts mehr deutlich durchblickt: der Auftrag
Abgars an Ananias in %{ weist noch deutlich auf %p zurück,
wo es sich gar nicht um ein Bild handelte, sondern um eine
mündliche Beschreibung. MitStp stimmtet überein in der Reihen-
folge von Bild und Brief: jenes war dort an die erste Stelle ge-
rückt, dies zu kurzer mündlicher Botschaft verflüchtigt; % be-
hält das bei, setzt aber den wirklichen Brief ein. Es begreift
sich vollkommen, dass 23, die Grundlage dieser Darstellung nicht
mehr durchschauend, in die übliche Folge zurücklenkte, während
es aller Analogie widerspricht, dass der Bearbeiter der Menaeen-
lektion % sich bei seiner Kürzung von $8 so durch eine dritte
Quelle sollte haben bestimmen lassen.
Es hat gewiss etwas sehr kunstvolles, wie 35 die beiden
Entstehungsgeschichten des Bildes mit einander verbindet, so
dass der ersten das Wunder von Hierapolis, der zweiten die
Thaddaeusgeschichte beigegeben wird. Aber man kann diese
Komposition noch begreifen. Dagegen müsste man einfach
staunen ob der Kunst des Menaeenbearbeiters, der hieraus die Dar-
stellung ohne Riss und Naht verkürzt hätte, welche in 21 vorliegt.
Beilage II 91 23. 91**
Entscheidend ist letztlich ein kleiner Kompositionsfehler
von 35. Beide Texte stimmen überein in der Schilderung der
Krankheit Abgars. Eigentlich sind es zwei Krankheiten, die
hier verbunden sind, Podagra und Aussatz; wir sahen, dass die
Legende diese aus verschiedenen Motiven entwickelt hat; lange
Zeit wurden sie getrennt nebeneinander überliefert, jene von den
Griechen, diese von den Syrern. Bei der Translation flössen
edessenische und griechische Traditionen in einander. Vermut-
lich erst jetzt wurde dies Doppelkrankheitsbild geschaffen. Es
hatte aber einen besonderen Zweck. Der Legende hatte es
Schwierigkeiten gemacht, die altüberlieferte Heilung Abgars
durch Thaddaeus neben der Heilkraft des Bildes zu halten: jetzt
bot sich die Lösung. Abgar ward allerdings schon durch das
bei Jesu Lebzeiten von Ananias ihm überbrachte Bild geheilt;
doch etwas vom Aussatz blieb zurück. Dies wich erst, als Thad-
daeus kam und Abgar taufte. Diese Kombination, wie sie in %
vorliegt und vermutlich von 21 in bewusster Vereinigung ver-
schiedener Legenden ströme geschaffen ist, hat etwas grossartig
geschlossenes. Bei $8 finden wir nur noch Trümmer davon.
Denn indem hier bei der Ankunft des Ananias mit dem Bilde
in Edessa (am Schluss des ersten Entstehungsberichtes 15) von
der Heilung gar nichts gesagt, diese dagegen ganz an das durch
Thaddaeus überbrachte Bild (am Schluss der 2. Entstehungsge-
schichte 20) geknüpft wird, ist jedes erdenkliche Motiv wegge-
fallen, die Heilung in zwei Akte zu zerlegen. Nur durch Ab-
hängigkeit von einer fest ausgeprägten Darstellung erklärt es
sich, dass $3 den Zug des übrigbleibenden Aussatzfleckes und
dessen Heilung durch die Taufe noch beibehält: und diese Quellen-
Darstellung liegt nirgends anders vor als in 9(.
Der Beweis wird geschlossen, wenn wir endlich zeigen,
dass die Verhältnisse, unter denen % entstand, eine Ausnahme
bilden von der allgemeinen Regel der Bearbeitung der Menaeen-
texte.
4. Entstehung von 2f.
Wann die uns unter dem Titel Menaeen vorliegende Samm-
lung entstanden ist, muss zur Zeit noch als ein offenes Problem
bezeichnet werden. Der gedruckt vorliegende Text entstammt
vielleicht erst dem 16. Jahrhundert. Die Handschriften zeigen
die grössten Differenzen. Das aber darf nach dem zu Beilage 1 8
92** v. Dobschütz, Christusbilder.
ausgeführten vielleicht als erwiesen gelten, dass der Grundstock
der Sammlung bereits dem 6. oder 7. Jahrhundert angehört.
Wir dürfen weiterhin vielleicht voraussetzen, dass sie im 10. Jahr-
hundert relativ abgeschlossen vorlag. 944 ereignete sich nun
jene Translation. War es so eingerichtet, oder war es Zufall,
jedenfalls erreichte man gerade am 15. August, einem der höchst
gefeierten Feste jener Zeit, der Himmelfahrt Mariae, das der
Hauptstadt gegenüberliegende Ufer. Tags darauf fand der
feierliche Einzug statt. Der Bedeutung, welche man der Erwer-
bung dieses neuen Heiligtumes eines echten Christusbildes von
wunderbarer Kraft für die Hauptstadt beimass, entsprach es, dass
dieser Tag unter die jährlich zu feiernden Gedenktage aufge-
nommen wurde. In welcher Weise das angeordnet ward, wissen
wir nicht. Die Kanzlei des oikumenischen Patriarchates hat auf
diese Dinge nicht den gleichen Wert gelegt wie die römische
Kurie — oder aber die Sammlungen ihrer Erlasse sind uns
weniger bekannt. Jedenfalls, ob mit kaiserlicher oder patriar-
chalischer Anordnung, das Fest war da, und es forderte eine
entsprechende Liturgie. Vermutlich ist bald nach der Translation
dafür gesorgt worden, dass für den nächsten Jahrestag die nötige
Lektion vorhanden sei. Auf alle Fälle dürfte dieselbe vor dem
16. August 945 hergestellt worden und an diesem bereits zur
Verlesung gelangt sein.
Es war ein Neueintrag in die liturgischen Bücher, wie solche
durch jedes neu eingerichtete Fest notwendig werden. Das zeigt
sich schon daran, dass unsere Lektion an 2. Stelle steht. Der
Tag hatte bereits seinen Kalenderheiligen in Diomedes. Für
diesen gab es Lektion und Kanon. Die neue Lektion wurde
jener angereiht, die beiden Kanones so ineinander geschoben,
dass immer eine mör) auf den Heiligen einer codr/ auf das h. Bild
folgte. In dieser Reihenfolge, die auch in der Tagesüberschrift
beobachtet worden ist, zeigt sich die überragende Bedeutung
des neuen Festes. Daneben blieb noch der Charakter als Nach-
feier der Himmelfahrt Mariae und die Erinnerung an die Er-
rettung aus der Agarenernot, von anderen unbedeutenden lektions-
losen Kommemorationen abgesehen.
Nach dem Namen des Verfassers zu forschen, wäre bei einem
derartigen liturgischen Texte vergebliche Mühe. Dass der damalige
Patriarch, Theophylaktos, der jüngste Sohn des Romanos Lekapenos,
Beilage II 3t 33. 93**
„dessen geistiges Niveau ungefähr das eines Jockeys war" ]),
keinen Finger dazu gerührt hat, ist an sich klar, und wird ganz
ausser Zweifel gesetzt durch die Erwähnung jener Prophezeiung
auf die Wiedererlangung eigener Herrschaft durch Konstantin
den Purpurgeborenen, d. h. den am 16. Dez. 944 und 27. Jan. 945
sich vollziehenden Sturz des Lekapenerhauses. Das letztere Datum
ist vermutlich als terminus a quo für die Abfassung unseres Textes
anzusehen; denn so lange die Lekapener am Ruder waren, hätte
man jene Episode vermutlich totgeschwiegen. Auf Grund dieser
Erwähnung werden wir in dem Verfasser einen dem Konstantin
wohlgesinnten Mann zu sehen haben: war doch trotz der grossen
Verdienste des Romanos um die Kirche das Legitimitätsprinzip
damals in weitesten Kreisen, auch unter dem hauptstädtischen
Klerus, verbreitet. Zu diesem gehört der Verfasser bestimmt.
Es ist bemerkenswert, dass er — im Unterschied von dem Fest-
prediger — nicht unterlässt, bei dem Empfange des Heiligtums
den Patriarchen ausdrücklich mit Namen zu erwähnen. Wir
erkennen darin eine Rücksicht, die er seiner eigenen Stellung in
der Umgebung des Patriarchen schuldig ist, so sehr ihn seine
Neigungen auch auf die kaiserliche Seite hinüberziehen mögen. 2)
Mag uns der Verfasser auch persönlich unbekannt sein, jeden-
falls sehen wir in ihm einen Mann von vielem Geschick, der es
verstanden hat, aus den verschiedenen Bestandteilen der Legende
und den mannigfachen Motiven ihrer Überlieferung ein kunstvolles,
durchaus einheitliches Ganze zu weben. War doch ausser der
Translation selber, der die Kommemoration galt, auch die Ge-
schichte des Heiligtums, seiner Entstehung, Wiederauffindung und
seiner Wunder zu berichten. Die Eingliederung in die ohnedies
recht ausführliche Tagesliturgie forderte Beschränkung auf eine
möglichst knappe Wiedergabe des Geschehenen, sollte die Lektion,
die schon so über das Durchschnittsmass weit hinausragt 3), nicht
ins ungemessene anschwellen. Der Verfasser hat es verstanden,
1) Geizer, bei Kruinbacher2 982.
2) Darum liess er auch wohl bei jener Weissagung 23 (7S**14) den
Namen Konstantin neben Porphyrogennetos fort.
3) Sie füllt 572 Spalten in den gedruckten Menaeen , während die
Mehrzahl der Lektionen 72 — 1 Spalte umfasst und nur vereinzelte Lektionen
von 3—4 Spalten sich finden: auch ein Zeichen dafür, dass unser Text
ein nachträglicher Zusatz zu der schon fertigen Sammlung ist.
94** v- Dobschütz, Christusbilder.
auf alle rhetorische Verbrämung verzichtend, dies in denkbar
knapper Form zu thun. In der Geschichte selbst lag die er-
bauliche Wirkung gesichert, die er durch geschickt eingestreute
epitheta ornantia noch zu erhöhen wusste. Er hat seinen Lohn
darin gefunden, dass dieser für eine gewöhnliche Lektion reichlich
lange Text, der sich schon dem Umfang einer Predigt nähert,
im gottesdienstlichen Gebrauche geblieben ist und noch gegen-
wärtig mit den Menaeen im Drucke vervielfältigt wird.
5. Entstehung von $.
Anders liegen die Verhältnisse bei dem zweiten Text. Dies
ist eine Festpredigt von durchaus individuellem Gepräge. Der
Charakter als Festpredigt ist schon ausgesprochen in dem Titel:
Diegesis. Denn diesen finden wir in der hagiographischen Litteratur
hauptsächlich angewandt für kirchliche Reden, welche ein be-
stimmtes Ereignis verherrlichen, indem sie dessen Geschichte er-
zählen, so die Festpredigt über die Entstehung des Akathistos-
hymnos zum 29. Juni, die Festpredigt über die Wiederherstellung
des Bilderkultes zum Sonntag der Eechtgläubigkeit, die Predigten
über die Wunder an den Christusbildern von Berytos und von
Chalkoprateia, auch die jüngere griechische Bearbeitung des Evan-
gelium Nicodemi 1).
In unserem Falle ergiebt sich, dass die Rede von vornherein
schriftlich abgefasst war, aus dem langen Citat aus Euagrios;
andrerseits war sie doch von Anfang an für mündlichen Vortrag
bestimmt. Das zeigt die ganze Anlage mit der rhetorischen Ein-
leitung und dem in ein Gebet auslaufenden Schluss; die Er-
wähnung des £vö£ß?]g xal dixaiog axQoaxrjg ts xcu d^axrjQ bei
Aufstellung des Themas (2); die in § 3 ausgesprochene Voraus-
setzung einer Versammlung gläubiger Zuhörer, welchen der
Redner das folgende vortragen (öc?]yrjöoiaac) will.
Als Festpredigt war die Rede für den 16. August, den all-
jährlich gefeierten Gedenktag des Einzuges des heiligen Bildes,
bestimmt, an welchem dasselbe auch der frommen Verehrung
1) s. Belege III 9 a. — Combefis, auct. II 715—744. — s. Beilage VII
(meist ?.6yoq, aber in cod. Colb. 5110 6ii]yrjOiq, cf. Colb. 4457: dvayivwaxstcci
6h Ti] xvQiaxjj xrjq OQd-oöo&aq: Äthan, opp. Par. 1698, II 344). — s. Belege II
15 h. — s. Tischendorf, Evang. apocr.2 287; den Predigtcharakter dieses
Stückes habe ich anderwärts nachzuweisen.
Beilage II 31 SB. 95**
der Gläubigen dargeboten ward: daher ftearrjc, neben ctzQüarr/g
(§ 2) und die für den Byzantiner so charakteristische Gebets-
anrede an das gleichsam persönlich gefasste Bild am Schluss
der Predigt. Wir werden an einen 16. August der auf 944
folgenden Jahre zu denken haben. Die nähere Bestimmung lässt
sich erst gewinnen, wenn wir uns über den Verfasser klar sind.
In der Überschrift wird als solcher Kaiser Konstantin genannt,
und wenn auch das Epitheton tov IIoQcpvQoysvvrirov erst
späterer Zusatz (vielleicht erst des ersten Herausgebers) ist, so
unterliegt es doch nach § 53 keinem Zweifel, dass damit Kon-
stantin VII. Porphyrogennetos gemeint ist, der Gelehrte auf dem
Kaiserthron von Byzanz, die Personifikation des Prinzips le roi
regne, mais il ne gouverne pas j), der unmündig wie mündig
niemals regiert, dafür aber um so mehr Müsse für seine gelehrten
Studien gehabt hat, denen wir die Erhaltung so vieler kostbarer
Beste des Altertums verdanken. Allerdings hat Lipomanus, ver-
anlasst wohl durch die scheinbare Verherrlichung einer That des
Lekapeners, an dessen dritten Sohn Konstantin denken wollen.
der seit 924 Mitkaiser seines Vaters und seines Schwagers Kon-
stantin war; dasselbe meint wohl Baronius, wenn er irrtümlich
von einem Constantinus iunior Constantini filius spricht2). Wir
wollen nicht betonen, was schon Pagi3) hiergegen einwandte,
dass dieser niemals Purpurgeborener genannt werden konnte.
Seine Autorschaft ist einfach ausgeschlossen durch den weiteren
Verlauf der Ereignisse, die nach dem Sturz des alten Romanos
am 16. Dez! 944 bereits am 27. Jan. 945 Konstantin samt seinem
Bruder Stephan — Christophoros, der älteste, war schon vor
dem Vater gestorben — ins Kloster führte. Die Frage kann
nur sein, ob der Kaiser Konstantin Porphyrogennetos selbst 4), oder
1) vgl. Geizer bei Krumbacher3 978 ff.
2) ad a. 94414 (ed. Col. 1624, IX 743).
3) ad a. 944 5 (ed. Col. 1705, 111 846).
4) So Leo Allatius, de Syrneomim scriptis, L664, 103 f.; Combefis, Mani-
pulus, 1664, 103 f.; Hanke, de byz. rer. scriptoribus, 1677. 173—476; Lam-
b'eoiua, Comm. de caes. bibl. VIII, 1679, 107)— 109; Pagi a. a, O.; Oudin,
Comrn. de Script, eccl. ant., 1722, 11 424; Bandini, Catalog. cod. bibl. Laur.
I, 1764, 456; Fabricius-Harles, bibl. gr. VIII, 1802, 6 (= VI 490); auch
Grimm 147 (=168); Matthes 9; neuerdings noch Ehrhard bei Krumbacher
2Hi9 7.
96** v. Dobschütz, Christusbilder.
ein anderer auf seinen Namen diese Predigt verfasst hat l). An
und für sich ist es durchaus nicht unmöglich, dass der gelehrte
Kaiser diese Rede selbst verfasst, auch nicht, dass er sie selbst
vorgetragen hat. Das Predigtrecht ist in der griechischen Kirche
keineswegs auf den Klerus beschränkt, und bei der Stellung,
welche der Kaiser in der Kirche einnimmt, muss ihm vor allem
das Wort auch in der Kirche gestattet sein. Von Konstantins
Vater Leon dem Weisen sind eine ganze Anzahl solcher Homilien
erhalten, die er in den gottesdienstlichen Versammlungen selbst
vortrug 2), und unserem Konstantin wird eine zweite Festpredigt,
auf die Übertragung der Reliquien des Johannes Chrysostomos,
zugeschrieben 3). Vielleicht wird man in unserem Falle unter-
scheiden müssen. Öffentlich vorgetragen hat der Kaiser unsere
Festpredigt kaum. Dagegen spricht die Art, wie § 53. 55 die
Weissagung auf Konstantins Alleinherrschaft behandelt wird,
mehr aber noch das Schlussgebet § 65, in dem des Kaisers und
seines Sprossen in dritter Person gedacht wird. Damit ist aber
nicht gesagt, dass die ganze Zuteilung an den Kaiser auf späterer
Fiktion beruht. Die Nennung im Titel gehört offenbar schon
der ersten Ausgabe an. Das Fehlen derselben in VX beruht
auf Auslassung so gut wie in I. Dafür bieten VX ein noch viel
gewichtigeres Zeugnis in dem unter (£ abgedruckten Stück, wo
dem Kaiser Konstantin Porphyr ogennetos ausdrücklich von einem
Zeitgenossen bestätigt wird, dass er auf die Sammlung der auf
das h. Bild bezüglichen Überlieferungen die grösste Mühe ver-
wendet und dieselben schriftlich der Christenheit übergeben habe.
1) So Reiske p. 48; Lipsius, Abgarsage 54; Tixeront 26; Rambaud,
Const. Porph. 105 f. denkt an den berühmtesten Kanzelredner jener Zeit,
Theodoros Daphnopates.
2) s. Ehrhard bei Krumbacher 2168; reichste Sammlung in Par. B. N.
gr. 1201 sc. XVI, meist betitelt Aiovxoq sv Xqlöxlö ßccoiXst alcovlcp ßaoi-
Xscoq Xoyoq (o/uiXlcc, eyxojfXLOv).
3) vgl. Fabricius-Harles, bibl. gr. VIII 6; Ehrhard a. a. 0. 169 n. 7;
lat. in Chrys. opp. ed. Savilius VIII 943; griech. in cod. Vind. theol. gr.
19 (Lamb.-Kollar 259 f.); Par. gr. 137 fol. 246—259'; 3100 fol. 23—43;
Barb. V 10 f. 63: Kwvoxavzivov ev avxä) Xoigxöj xü> alcovicp ßaoiXei ßaoi-
?Jwv, viov Aiovxoq xov aocpojxaxov, Xoyoq rjvlxcc xo xov oo<pov Xqvgooto/liov
isobv xal ayiov axrjvoq sx xfjq vTtsoooiaq dvaxoßiad-sv ojotisq xlq noXvoXßoq
xal noXvEQaoxoq ivexeO-t] &rjoavobq x% ßaai?uöt xavxy xal vneQXaßTiQü)
TtöXswv.
Beilage II 93. 97**
Ist damit unsere aus so vielerlei Materialien zusammengearbeitete
Festpredigt gemeint, oder — worauf der Plural zu führen scheint
— sind es die Vorarbeiten, auf welchen, vielleicht schon die
Menaeenlektion, jedenfalls die Festpredigt ruht? Wie dem auch
sei, die Predigt ist, wenn nicht auf dem Schreibtische des Kaisers
selbst, so in dessen unmittelbarer Nähe entstanden, in des Kaisers
Auftrag und unter dessen persönlicher Aufsicht und Mitwirkung.
Er mag in den Quellen gelesen haben; ein anderer hat sie dann jeden-
falls exzerpiert, und ein dritter vielleicht der Sammlung die rheto-
rische Form gegeben, in der sie zu öffentlicher Verwendung kam,
doch so, dass der Kaiser dabei wieder die leitenden Gedanken an
die Hand gab. So führt das Ganze schliesslich seinen Namen mit
Recht, und wir haben kaum die Möglichkeit nach den Namen
derer zu fragen, deren Federn ihm dabei dienten. Der Kaiser
wird auch bei dem erstmaligen öffentlichen Vortrag derselben mit
seinem Hofe zugegen gewesen sein; das lässt eben jenes Gebet
vermuten. Leider können wir nicht sagen, in welcher Kirche die
Zeremonie stattfand: keine der in der Festpredigt erwähnten
Kirchen wird so charakterisiert, dass man den Eindruck hätte,
der Redner und seine Zuhörer befinden sich augenblicklich hier,
am wenigsten die kleine Marienkapelle des Palastes, Pharos. wo
das h. Bild für gewöhnlich aufbewahrt wurde 1). Nur dass die
Rede für Konstantinopel bestimmt war — was ja fast selbst-
verständlich ist — geht aus dem Ausdruck „diese Residenz" (§ 2,
43, 65 und Überschrift) unzweideutig hervor.
Ist diese Beziehung zu der Person des Kaisers Konstantin VII.
festgestellt, so ist damit die Entstehungszeit der Festpredigt auf
945—959 begrenzt. Es ist eine mindestens sehr wahrscheinliche
Vermutung, dass wir sie bereits am 16. August 945 vorgetragen
zu denken haben werden. Die Translation des hochheiligen Bildes
von Edessa war das letzte Ereignis aus der Regierung des
Romanos Lekapenos. Dem „Herrn Romanos" schreibt auch die
Menaeenlektion das Verdienst an derselben zu. Aber wie sehr
bereits die Stimmung sich von den Lekapenern ab- und dem
einzig legitimen Thronerben zugewandt hatte, zeigt jene zweifels-
ohne historische Szene an der Eusebiü-Kirche. Nachdem der
1) Höchstens in deren doppelter Erwähnung — gegen ?l — könnte
ein Hinweis auf die Lokalität der Feier liegen.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. ;**
98** v. Dobschütz, Christusbilder.
Sturz der einst so mächtigen Familie erfolgt war, musste natur-
gemass die Beziehung der Translation auf dies Ereignis sich
der Betrachtung aufdrängen. Konnte man die Urheberschaft des
Romanos an derselben nicht ableugnen, so konnte man sie doch
zurücktreten lassen; war dem Purpurgeborenen nicht vergönnt
gewesen, an der Einleitung zur Translation wesentlich mitzu-
wirken, so schien diese umgekehrt darauf eingewirkt zu haben,
dass er den väterlichen Thron wieder allein und wirklich in
Besitz nahm (§ 65). Kurz, so gut es gehen wollte, wurde die
letzte That der Lekapenerdynastie zu einem Ereignis der Regierung
Konstantins gestempelt. Welche Zeit hätte sich dafür besser
geeignet als der erste Jahrestag, der 16. August 945, zugleich
das erste Jahr der selbständigen Regierung Konstantins? So
haben schon Lambecius und neuerdings Rambaud geurteilt. Es
kommt hinzu, dass bereits vom April 945 an Konstantins junger
Sohn Romanos als Mitkaiser neben dem Vater stand. Die Art
jedoch, wie er in dem Gebet am Schluss (65) erwähnt wird, lässt
ihn als einen noch ganz unmündigen Prinzen erscheinen.
Haben wir sonach einen der ersten Jahrestage der Trans-
lation, wahrscheinlich den 1 6. August 945, als Entstehungstermin
für unseren Text anzusehen, so ergiebt sich, dass sehr eifrig an
der Feststellung der Überlieferung des Bildes gearbeitet worden
sein muss. Das ist aber auch bei der grossen Bedeutung, die
man dem Ereignis in den kirchlichen und höfischen Kreisen von
Byzanz beimass, gar nicht anders zu erwarten. Vermutlich war
bereits ein grosser Teil der schriftlichen Überlieferung gesammelt,
während das Bild noch unterwegs war. Die Schriften der Histo-
riker, auf die der Verfasser sich ausdrücklich beruft (§ 3), werden
wir näher bestimmen dürfen hauptsächlich auf Eusebios bez. eine
Bearbeitung desselben (§ 18 — 23), Euagrios (§ 36—38), das Syno-
dalschreiben der Orientalen (§ 16 f. und 35); letztere beiden aus-
drücklich von dem Verfasser genannt. Vielleicht haben ihm auch
für die Geschichte von Hierapolis (§ 14) und vom Perserkönig
(§ 39 — 41) schriftliche Quellen vorgelegen.
Dazu kam nun aber eben durch die Translation eine neue
Quelle der Information, welche der Verfasser jener völlig gleich-
stellt: die durch die Überbringer des h. Bildes, den Bischof von
Edessa und seine Kleriker, repräsentierte heimische Tradition.
Wie weit wir diese für die älteren Zeiten als Quelle denken
Beilage II 93. 99**
dürfen, steht dahin: es ist möglich, dass aus ihr die Geschichte
der Auffindung des Bildes im Jahre 544 stammt, vielleicht auch
die uns sonst nirgends überlieferte Geschichte des Perserkönigs
(§ 39 — 41). Jedenfalls haben die Begleiter des Bildes das Material
zur Darstellung der Reise mit ihren zahlreichen Wundern ge-
liefert, bis mit der Annäherung an die Hauptstadt allbekannte,
von dem Verfasser selbst miterlebte und geschaute Dinge zur
Sprache kommen. Die Art der Darstellung ist dabei so objektiv
gehalten, scheinbar unbekanntes erzählend, dass nirgends hervor-
tritt, von wo an der Verfasser aus eigener Anschauung redet.
Nur dass er bei der Szene an der Eusebiükirche noch nicht zu-
gegen war, scheint aus der Art, wie er sich auf die zahlreichen,
hochgestellten Zeugen beruft, hervorzugehen.
Das merkwürdigste dabei ist nun aber, dass der Verfasser
trotz seiner Versicherung, aus Historikern uad mündlicher Tra-
dition alles mühselig zusammengesucht zu haben, in der Haupt-
sache ganz und gar auf der Menaeenlektion aufbaut. Es charakte-
risiert diesen Kreis von Exzerptensammlern, wie er sich um den
kaiserlichen Gelehrten scharte, dass ein Redner einen solchen
liturgischen Text sich einfach aneignete, nicht nur der gesamten
Anlage nach, sondern auch vielfach im einzelnen Wortlaut. Was
er darüber hinaus bietet, sind — abgesehen von den bereits er-
wähnten Einschüben aus schriftlichen Quellen, und vielleicht
einzelnen Notizen aus mündlicher Überlieferung, welche der
Verfasser der Menaeenlektion absichtlich weggelassen hatte, —
teils rhetorische Stücke, so die ganze Einleitung § 1 — 3, die
reflektierenden Einschübe § 16. 28. 54, teils Erzählungsmomente,
welche stark verdächtig sind, der Phantasie des Redners zu ent-
stammen, so vor allem die Schilderung der Volkserregung in
Edessa beim Abzug des h. Bildes, was von Konstantinopel aus
nach dem Euphrat projiziert ist; vielleicht auch die Details der
Auffindungsgeschichte: der Name Ilion und die Erzgefässe,
welche Reminiszenzen an andere Kriegsereignisse sein mögen.
Es ist schwer dem Verfasser, dem eine gewisse Kunst der Kom-
bination eignet, auf allen Wegen zu folgen, auf denen er zu
seiner Darstellung gelangt ist. Dass er sich so eng an die
Menaeenlektion anlehnte, begreift sich aber um so besser, wenn
wir annehmen, dass beide, auf den gleichen Vorarbeiten ruhend,
nicht allzuweit von einander entstanden sind. Auch konnte die
7 ***
100** v. Dobschütz, Christusbilder.
oben vermutete Tendenz der Festpredigt, die Translation aus dem
Bereich der Lekapener in den Bannkreis des Konstantinos zu
ziehen, am besten erreicht werden, wenn in möglichster Anlehnung
an die offizielle kirchliche Lektion deren aus der Rücksicht auf
den Patriarchen und dessen Familie entsprungene Betonung der
Lekapener stillschweigend beseitigt wurde. So wird zwar hier
wie dort Romanos 6 zrjg cPa>[iaicoi> xvQiavcov aQXqg (nicht ßaOi-
kevgl) genannt, aber er heisst nicht 6 ava^ cPcofiavog. Hier wie
dort werden die ved^ovrsg ßaöiZsiq erwähnt, wobei zwar in
Wirklichkeit Romanos' Söhne vorgingen, die damaligen Hörer
aber vorzüglich an den Purpurgeborenen gedacht haben werden.
Statt des Patriarchen Theophylaktos aber wird nur o xmv legcov
xaxaQxmv genannt.
Die Meinung kann nicht gewesen sein, die soeben ausge-
arbeitete Menaeenlektion zu verdrängen. Aber paralysieren wollte
man sie durch diese rhetorische Leistung, und das ist jedenfalls
erreicht worden: fort und fort erklingt mit der Translation in
Verbindung der Name Konstantins des Purpurgeborenen.
6. Weitere Schicksale von 25.
Die Festpredigt war freilich für einen bestimmten Tag ver-
fasst; sie ist aber offenbar zu wiederholten Malen am 16. August
benutzt worden. Dafür zeugt die überaus reiche, von uns ge-
wiss noch nicht erschöpfte Überlieferung in griechischen Hand-
schriften sowohl als in slavischer und arabischer Übersetzung.
Man gewinnt fast den Eindruck, dass die erst in den Drucken
wieder stärker verbreitete Menaeenlektion für das 11. und 12. Jahr-
hundert durch diese Festpredigt beinahe verdrängt worden ist. Wenn
es in dem Typikon (s.S. 211*: 57*a) heisst ävayivatöxeTca 6h xcä o
hüi avxfj loyog, so kann man schwanken, ob an % oder nicht
vielmehr an $ zu denken ist.
Fragen wir nun, wie unser Text $8 zu dieser grossen Be-
deutung und Verbreitung gelangt ist, so liegt die Erklärung
weder in der Bedeutung des Festes, dem er gilt, noch in dem
kaiserlichen Namen, den er an der Stirn trägt. Vielmehr hat
offenbar Ehrhard *) das Richtige getroffen, wenn er nachweist,
dass der Metaphrast ihn seiner Sammlung von Normalpredigten
1) Festschrift zum 1100 jährigen Bestehen des deutschen Campo Santo
in Rom, 1897, 46-82; vgl. Rom. Quartalschr. XI, 1897, 67—205.
Beilage II 53. 101**
einverleibt hat. Es ist in Byzanz nicht anders gegangen als im
Abendland. Das Mittelalter war auf homiletischem Gebiet im
ganzen unproduktiv. Wohl finden sich einzelne Prediger von
eigener Kraft und individuellem Gepräge; die Mehrzahl schöpft
einfach aus der Überlieferung, wie sie Karl d. Gr. in praktischem
Verständnis der Sachlage in dem Homiliarium hatte zusammen-
fassen lassen. Ganz ähnliches bedeutet für die griechische Welt
die Sammlung des Metaphrasten, nur dass hier, dem Geschmacke
des 10. Jahrhunderts entsprechend, die älteren Texte einer stili-
stisch-rhetorischen Umarbeitung unterzogen wurden. Eine solche
war natürlich bei einem Texte, der eben dieser Zeit angehörte,
nicht nötig. Es ist ganz begreiflich, dass die Festpredigt vom
16. Aug. 945, so wie sie war, samt dem Namen des kaiserlichen
Urhebers, in die bald darauf geschaffene Sammlung Aufnahme fand.
In der That ist die Umgebung, in welcher sie uns überliefert
ist, eine so einheitliche, dass der Gedanke an eine bestimmte,
festumgrenzte Predigtsammlung gar nicht abzuweisen ist. Bieten
nun vereinzelt die Handschriften noch den Namen des Meta-
phrasten zu dieser Sammlung oder zu einzelnen ihrer Teile, so
scheint die Sache ganz klar. Thatsächlich haben Ehrhards Resul-
tate, wie es scheint, allgemeine Zustimmung erfahren.
Da erhebt sich unvermutet eine Schwierigkeit. Neben dem
von den beiden — in ihrer Zusammensetzung metaphrastischen —
Gruppen 2 und & repräsentierten Text findet sich ein vollstän-
dig umgearbeiteter in den beiden Codices VX, welche, trotz man-
cher Differenzen im einzelnen, auf die wir zurückkommen, ge-
meinsam eine scharf charakterisierte Bearbeitung darstellen, wie
die Zusammenstellung ihrer Varianten unter dem Text deutlich
erkennen lässt.
Wir sehen zunächst einmal ab von dem Hauptunterschied,
dass nämlich die Festpredigt hier mit § 64 schliesst, woran sich
mit selbständiger Überschrift der unter CS abgedruckte liturgische
Traktat reiht, an dessen Schluss erst das Gebet (§ 65) steht.
Lambecius bei Besprechung des Codex V l) ist energisch dafür
eingetreten, dass hierin das ursprüngliche Verhältnis erhalten sei,
zumal dadurch die einzige Schwierigkeit wegfällt, die Fest] »re-
digt dem Kaiser selbst zuzusprechen. Dazu kommt, dass die
1) CoQiraentarins de caes. bibl. VIII 195—199.
102** v. Dobschütz, Christusbilder.
Predigt mit § 64 einen sehr wirkungsvollen Abschluss erreicht,
und dass es keineswegs bei den damaligen Homileten allgemein
üblich ist, die Predigt in ein Gebet ausklingen zu lassen; man
vergleiche die Festpredigten auf die Wiederherstellung der Bilder
und auf den Akathistos-Hymnos *). Andererseits schliessen die
formal der unsrigen ganz ähnlichen Festpredigten auf die Depo-
sition des Kleides Mariae und des Gürtels Mariae mit einem Gebet2).
Auch ist das Gebet am Schluss der liturgischen Abhandlung ganz
überflüssig, während entsprechend dem Verhältnis von 33 zu 21
am Schlüsse so gut wie am Anfang etwas über % hinausgehende
Rhetorik erwartet wird. Die Frage lässt sich von hier aus nicht
entscheiden. Den Ausschlag giebt die Betrachtung der kleineren
Varianten.
Wir können drei Klassen von solchen unterscheiden: a) rein
stilistische Änderungen, b) epitheta ornantia, die sich in VX über
2 hinaus finden und c) sachliche Zusätze. Bei allen drei Klassen
finden sich zahlreich solche, welche mit dem Text % überein-
stimmen, so dass man den Eindruck gewinnt: die Rezension VX
steht % näher als der Text $8. Dies lässt verschiedene Erklä-
rungen zu. Bei der oben zurückgewiesenen Annahme, 51 sei Ex-
zerpt aus 33, würde man zu sagen haben, zu dem Exzerpt sei
der von VX vertretene Text von 33 benutzt worden. Haben wir
recht, in 33 eine Bearbeitung von 21 zu erblicken, so liegt der
Gedanke am nächsten, dass in VX deren ursprüngliche Form ent-
halten, der von uns nach 2(3) abgedruckte Text deren meta-
phrastische Umarbeitung sei. Diese Vermutung wird unterstützt
durch die Züge selbständiger Kenntnis, welche sich in VX finden.
Thatsächlich muss das Verhältnis jedoch umgekehrt werden:
VX enthalten eine Bearbeitung von 2. Dafür spricht: 1) der
ganze Charakter der Varianten, zumal der gehäuften epitheta
ornantia, die eher zugesetzt als getilgt wurden; 2) dass sich ein-
zelne der Zusätze in VX direkt als Glossen geben3). Dabei ist
es — und das ist entscheidend — dem Bearbeiter einmal ge-
schehen, dass er falsch glossiert hat: § 23 ist unter dem vom
1) Combefis, Auctarium II 744 und 826.
2) ibd. 783 und besonders 802: «AA' w öeanoivcc ^eoy£vvt]ZQia — tiqoq
oh yaQ ccv&ig 6lcc xwv dgiegdaztov aov neQLßkrifxäxwv dvcczelvofica — ...
3) Hier verdient auch Beachtung, dass sich in V selbst Marginalglossen
finden, 9 (47**7), 55 (79**22. 25), 61 (83**24), die gelehrte Arbeit andeuten.
Beilage II 93. 103
%%
Podagra Geheilten Abdü bar Abdü gemeint; dass dieser zuerst
Abgar die Nachricht von Thaddaeus gebracht habe, war eine
gegen die sonstige Überlieferung verstossende freie Kombination
des Festpredigers; sonst wird in dieser Rolle Thobias genannt,
und richtig hat der Bearbeiter VX diesen Thobias hier einge-
bracht, ganz gegen den Sinn der Erzählung. 3) Was speziell das
Verhältnis zu 51 anlangt, so ist bemerkenswert, dass sich die
Varianten häufen in den ÜB mit % gemeinsamen Abschnitten,
während sie in dem Sondergut von $ö fast fehlen. Das wäre
unerklärlich, wenn 2 eine Bearbeitung von VX darstellte: wie
sollte der Bearbeiter dazu gekommen sein, gerade die Anklänge
an % zu tilgen, während er den Text im übrigen unberührt Hess?
Es muss sich vielmehr um eine Umarbeitung von 2 unter Heran-
ziehung von % handeln. 4) Das wird bestätigt dadurch, dass wir
sehen, dass sich einzelne Varianten von VX als gleichartige Inter-
polationen aus einer zweiten Quelle, nämlich dem chronistischen
Bericht ((£), ergeben, so vor allem die Erwähnung des Kammer-
herrn Theophanes an der Sangariosbrücke (§ 54); vielleicht auch
die Betonung des Patriarchen Theophylaktos (§ 57). Wenn sich
daneben bei dem Wunder auf dem Markt (§ 60) zwei selbstän-
dige Züge finden, der Name des Geheilten, Andreas, und die ge-
nauere Ortsbezeichnung, so mag das auf lokaler Überlieferung
beruhen, die auch einem späteren Bearbeiter noch zugänglich war.
Es ergiebt sich also, dass in VX eine Umarbeitung der
Festpredigt 35 (speziell 2) auf Grund der Menaeenlek-
tion (%) und anderer Quellen vorliegt. Von wem, wann und
zu welchem Zwecke kann diese hergestellt worden sein?
Zunächst weist uns die handschriftliche Überlieferung an,
nicht über das 10. Jahrhundert hinauszugehen. Darauf führt
auch der eine Zusatz, der direkte Erinnerung an die Translation
verrät. Andererseits liegt offenbar die Regierung Konstantins
für den Bearbeiter in der Vergangenheit. Das beweist nicht so
sehr die Aufnahme jenes, wohl noch unter Konstantin ent-
standenen liturgischen Traktates — der Bearbeiter könnte ja
mit dessen Verfasser identisch sein — als die Art, wie der Be-
arbeiter die Person und Familie des Romanos Lekapenos gegen-
über Konstantin wieder in den Vordergrund treten lässt. Das
führt über die Regierung Konstantins (912 — 959) und seines
Sohnes Romanos II. (959—963) hinaus. Wir dürfen aber nicht
104** v- Dobschütz, Christusbilder.
über die ersten Jahre des Nikephoros IL Phokas (963—969)
hinausgehen, der im Jahre 965 den h. Ziegel von Hierapolis mit
heimbrachte. Der Bearbeiter hat die auf dessen Erhaltung in
Hierapolis hinweisenden Worte seiner Vorlage unangetastet stehen
lassen. Dieser Zeit entstammt auch die Chronik des Magister
und Logotheten Symeon, wahrscheinlich die Grundlage des chro-
nistischen Berichtes über die Translation ((§), die wir von dem
Bearbeiter an einer Stelle benutzt glaubten.
Aber wir können noch einen Schritt weiter gehen. Bereits
bei Besprechung der Zeugen für 51 sind wir auf eine Bearbeitung
eines älteren Textes gestossen, die der Zeit nach der Translation
zugewiesen werden musste: cod. V, der eine der beiden Zeugen
für die Bearbeitung der Festpredigt, enthält zugleich die jüngere
Bearbeitung der Thaddaeus-Akten. Die Art beider Bearbeitungen
ist ganz die gleiche. Hier wie dort ist als Füllmaterial der Menaeen-
text benutzt; hier wie dort zeigt sich die grosse Vorliebe des
Bearbeiters für gehäufte Epitheta ornantia. Die Behauptung ist
nicht zu kühn, dass beide Bearbeitungen, wenn nicht einer Feder,
so doch einer Schule entstammen. Es wäre interessant zu sehen,
ob das übrige reiche Material des in seiner hohen Bedeutung
für die Hagiographie seit Papebroek erkannten Codex Vindo-
bonensis noch weitere Spuren einer derartigen Umarbeitung
älterer Texte enthält. Stichproben, die ich an den Reden des
Andreas von Creta und Germanos über die Tcolfirjöig Magiag,
Niketas Paphlago in laudem S. Matthiae, Ps.-Josephos in Macc,
Anon. auf den Akathistos-Hymnos anstellte, ergaben nichts. Für
viele Texte ist der Codex der einzige bekannte Zeuge, also ein
Vergleich unmöglich. Nur die von Usener auf Grund unseres
Vindobonensis (C) unter Heranziehung von Paris. Suppl. gr. 241
(G) und Vat. gr. 1671 (V) in Anal. Boll. XII, 1893, 5—42 heraus-
gegebenen Acta Anthusae lassen einen Vergleich zu, der m. E.
bestätigt, dass unser V (C) gegenüber GV eine jüngere Bearbeitung
darstellt, nur dass das Verhältnis zu dem Menaeentext hier nicht
so deutlich ist als in unseren beiden Fällen. Aber mag nun
diese Umarbeitung älterer Texte unter Heranziehung derMenaeen
im 3. Viertel des 10. Jahrhunderts einen weiteren Umfang ge-
habt, oder sich auf unsere beiden Abgartexte (SB und %v) be-
schränkt haben, jedenfalls haben wir es hier mit einer Meta-
phrase im vollsten Sinne des Wortes zu thun, und nichts liegt
Beilage II 33. 105**
näher als die Vermutung, dass es eben der Metaphrast war,
welchem wir diese beiden Umarbeitungen verdanken. Es decken
sich vollkommen die Zeit und der Geschmack; ja noch mehr,
es deckt sich die politische Stimmung, die Verherrlichung des
Lekapenerhauses, wenn anders wirklich jener Chronist Symeon
mit dem Metaphrasten identisch ist. Von hier aas würde das
Verhältnis der Bearbeitung VX zu (£ in ein neues Licht treten.
Nun aber hat uns Ehrhard gezeigt, dass bereits 35 (2) der
Sammlung des Metaphrasten angehört. Seine Resultate sind
wohl zu sicher, als dass wir von hier aus sie umzustossen unter-
nehmen dürften.1) Es muss ein Ausweg gesucht werden, und
den glaube ich in der Annahme zu finden, dass der Metaphrast
gewissermassen Schule gemacht hat. Was er in grossem Stile
begonnen hatte, eine zeitgemässe Umarbeitung älterer erbaulicher
Texte, das haben andere nach ihm an einzelnen Punkten weiter-
zuführen versucht. Und es begreift sich sehr wohl, wie einer
dazu kam, gerade den Text dieser Festpredigt zu bearbeiten: ihn
hatte der Metaphrast, soweit wir sehen können, unverändert in
seine Sammlung herübergenommen; hier war also noch etwas
zu metaphrasieren. Vielleicht waren es die Kriegszüge des
Nikephoros Phokas, die neue Reliquienbeute von der Euphrat-
grenze her der Hauptstadt zuführten, welche zu dieser Bearbeitung
den Anlass gaben, die ja sehr wohl noch unter den Augen des
Metaphrasten geschehen sein kann. Übrigens hat der Be-
arbeiter damit kein besonderes Glück gehabt. Während der
Originaltext mit Hilfe der Sammlung des Metaphrasten die weiteste
Verbreitung fand, sind von seiner Arbeit, wie es scheint, nur
wenige Spuren geblieben. Die beiden uns bekannten Hand-
schriften, beide dem 11. Jahrhundert angehörig, differieren zu-
dem recht im Gegensatz zu der so einheitlichen Überlieferung
des Haupttextes so stark unter einander, dass ernstlich noch die
Frage aufgeworfen werden muss, ob wir überhaupt diese Be-
arbeitung noch besitzen, und welcher der beiden Zeugen sie am
besten vertritt. Jedenfalls haben wir sie da zu suchen, wo VX
zusammmengehen, und solche Stellen sind im bisherigen allein
benutzt. Wo V und X differieren, überwiegt bedeutend die Zahl
1) Sie werden im wesentlichen anerkannt trotz scharfer Kritik an
der Methode) von dem Bollandisten H. Delehaye, Anal. Boll. XYI, L6
311—329 und von Ph. Meyer, Theol. Lit. Ztg. L898, Sp. 308—310.
106** v- Dobschütz, Christusbilder.
der Fälle, in denen sich X weiter von 2 entfernt als V. Von
den entgegengesetzten Fällen ist von Belang fast nur die Über-
schrift, bei der beide den Namen des Verfassers auslassen, X dann
aber wie 2 fortfährt mit einer ganz dem Bearbeiter entsprechen-
den Zufügung eines Epitheton ornans, während V einen völlig
neuen Titel bildet, der offenbar bestimmt ist durch die Ausdrucks-
weise in (S 1 (auch in anderen Stücken setzt V lörogla övvto[ioq
für öirjyrjöiq ein, z. B. fol. 38a beim Akathistoshymnos). Hier
kann man schwanken, ob V weiter umgebildet, oder etwa X auf
die Vorlage zurückgegriffen hat. Andere Stellen beweisen
schlagend, dass X mit der in V erhaltenen ursprünglichen Be-
arbeitung frei umgeht: so setzen z. B. beide § 12 (49** 15) nach %
zu: ovofiazi Oaööalov, X allein führt das weiter aus: aüiböxolov
rov Tcal Aeßßalov (cf. die Menaea graeca zum 21. Aug., s. S. 210*:
V 57). Die stärksten Abweichungen finden sich in den Briefen
Abgars und Christi. Dass aber hier die UmbilduDg auf Seiten
von X liegt, beweist schon der Umstand, dass die Mehrzahl
seiner Varianten sich als Einträge aus der sog. Epistola Abgari
(Belege V 50) oder einem verwandten Texte erklären. Es wäre
nicht zu verstehen, warum V von hier aus auf den Text von 2
hin zurückgearbeitet haben sollte. So werden wir V, der uns
auch die parallele Bearbeitung %v erhalten hat, als den Haupt-
vertreter dieser Gruppe ansehen, was natürlich nicht ausschliesst,
dass in Einzelheiten X die gemeinsame Grundlage besser er-
halten hat.
Die weiteren Schicksale des Textes SB sind damit noch nicht
völlig erschöpft. Zunächst ist es ein Beweis für sein Ansehen,
dass man nunmehr die Briefe nicht mehr aus Eusebios, sondern
aus diesem Texte exzerpierte. So bietet sie cod. Par. gr. 950
saec. XIV p. 341: Brief Christi, p. 342: Brief Abgars mit dem
Zusatz aus § 25.
Weiterhin ist es beachtenswert, dass die Überlieferung, am
reichsten im 11. Jahrhundert, mit jedem folgenden Jahrhundert
schwächer wird. Dem entspricht die Thatsache, dass einige
metaphrastische Handschriften wie z. B. Vat. gr. 823, Taur. 138
fC IV 19] gerade diese Rede auslassen. Auch kirchliche Feste
kommen in die Mode und wieder aus der Mode. Das kann man
an der wechselnden Zusammensetzung dieser Homiliensammlungen
vortrefflich beobachten. Dazu kommen lokale Unterschiede.
Beilage II 23. 107**
Das Fest der Translation am 16. Aug. war zunächst ein
Fest der Hauptstadt, und das betont die Festpredigt sehr stark.
Durch den Kultus des h. Mandylion mochte es sich weiter ver-
breiten: ganz charakteristisch hierfür ist die Fassung der Kom-
memoration in dem Typikon und dem Menaion in cod. Par.
gr. 1568 (s. S. 211*: 57*ab). Thatsächlich ist unser Fest eines der
verbreitetsten ; das zeigt ein Blick in die Zusammenstellungen
von J. Martinov, ann. eccl. graeco-slav. in AASS Oct. XI 201,
wo es in nicht weniger als 18 Kaiendarien nachgewiesen wird.
Dennoch ist es hier und dort unbeachtet geblieben oder wieder
in Vergessenheit geraten. Unmöglich erscheint nur, dass es in
dem sog. Menologion Basilii ausgelassen sein sollte, wenn dieses
von Kaiser Basilios IL (976 — 1025) herrührt. Hier wird eine
Lücke in der handschriftlichen Überlieferung anzunehmen sein.1)
In die Länder slavischer Zunge, selbst nach den arabischen
Gebieten hat das Fest mit seiner Festpredigt sich verbreitet: das
Abendland hat keine Notiz davon genommen bis zum Beginn
der humanistischen Studien. Die Trennung zwischen den beiden
grossen Teilen der Kirche war eben bereits eine vollständige.
Als ein Dokument spezifisch griechischer Frömmigkeit hat diese
Festpredigt ihren bleibenden Wert.
Dieser wird erhöht durch das damit eng verbundene, nach-
folgend zum ersten mal veröffentlichte Stück.
Der liturgische Traktat.
1. Text: Einzige Zeugen sind die beiden Codices VX (s. zu 53),
welche diesen Traktat der Festpredigt derart folgen lassen, dass
sie das dortige Schlussgebet (§ 65) abtrennen und diesem Traktat
anhängen. Die Varianten sind verschwindend, und beide Hand-
schriften ziemlich gleichwertig.
2. Benutzung: Bis auf die kurzen Mitteilungen bei Lam-
becius VIII 198 (= Kollar 417 f.) war dieser Text bisher m. W.
1) Anal. Boll. XIV 406 wird in Par. gr. 15S9 eine reichere Hand-
schrift nachgewiesen als die von Card. Albani für seine Ausgabe benutzten
Vat. gr. 1613 und Crypt.
10g** v. Dobschütz, Christusbilder.
ganz unbekannt. Ich habe die Paragrapheneinteilung zugefügt;
vor allem aber versucht zu seiner Erklärung etwas beizutragen,
indem ich Parallelen aus der sonstigen mystagogischen Litteratur
beifügte.
3. Der Verfasser bezeichnet sich selbst als einen Mann des
Konstantinischen Gelehrtenkreises, der die von dem Kaiser ge-
gebenen Anregungen zur Erforschung der Geschichte des h. Bildes
von Edessa speziell nach der liturgischen Seite fortgesetzt hat.
Aus dem Schluss von § 1 klingt etwas wie kaiserlicher Auftrag
hindurch.
4. Damit ist die Abfassungszeit auf 944 — 959 bestimmt.
Mögen unter den ßißloi des Kaisers die Festpredigt oder die
Vorarbeiten dazu zu verstehen sein, jedenfalls dürfte dieser Text
späteren Ursprunges sein als jene, also nach 945 entstanden,
selbstredend in Konstantinopel.
5. Nach diesen Richtungen haben wir keinen Grund Zweifel
in die Angaben unsers Verfassers zu setzen. Wohl aber erregt
einiges Misstrauen, was er über seine Forschung und seine
Quellen sagt. Die Forschung erscheint strenggenommen als
Sache des Kaisers (lll**i); das dürfte aber nur Phrase sein.
Offenbar ist der Verfasser hier persönlich für alle Mitteilungen
verantwortlich. Schriftliche Quellen werden nirgends angedeutet.
Mit einem leyerai leitet er die erste, mit einem a#' ovtcqq die
zweite Mitteilung ein; übrigens sind diese durchaus im Tone der
geschichtlichen Erzählung {öcrjy?]6ig 111**3) gehalten. Man wird
unwillkürlich daran erinnert, dass der Festprediger (33 3) neben
den schriftlichen Quellen die Berichte der das h. Bild von Edessa
hergeleitenden Kleriker genannt hatte. Das wäre ja thatsächlich
die beste Gelegenheit gewesen, über die Art der liturgischen Feier
des h. Bildes in Edessa genaue Auskunft zu erlangen. Aber
manche Erwägungen machen hieran irre. Dieser liturgische
Traktat gehört nicht zu den ersten Publikationen über das h.
Bild. Offenbar hat man also jene Gelegenheit nicht benutzt!
Dann wäre freilich noch nachträglich immer möglich gewesen,
Kunde darüber aus Edessa zu erlangen. Aber in dem Falle, dass
darüber eine Korrespondenz geführt, oder durch einen in Kon-
stantinopel anwesenden Kleriker aus Edessa genauere Auskunft
gegeben worden wäre, sollte man irgendwelche Angaben darüber
erwarten. Die Allgemeinheit jener Einführungsformeln ist im
Beilage II IS. 109**
höchsten Grade verdächtig. Verdächtig ist aber auch der Inhalt,
der vollkommen einer griechischen Liturgie entspricht. Allerdings
hätten wir es, nach unseren obigen Nachweisen, hier mit litur-
gischen Fragmenten aus dem Gottesdienst der chalkedonensischen
Gemeinde Edessas zu thun. Dennoch fühlen wir uns durch das
alles mehr nach Konstantinopel als nach Edessa versetzt. Und,
um einen untergeordneten, doch nicht ganz gleichgültigen Punkt
zu berühren, die Voraussetzung, dass 4 Bischöfe neben dem Metro-
politen bei dem Gottesdienst anwesend sind, ist zwar für Edessa
nicht ganz unmöglich: dem dortigen Metropoliten unterstanden
nach den Bischofslisten 11 Suffragane. Aber es ist sehr zweifel-
haft, sowohl, ob es damals soviel chalkedonensische Bischöfe dort
gab, als auch ob diese häufig in der Metropolis anwesend zu
sein pflegten. Man hat den Eindruck, dass unser Verfasser zu-
nächst an die Verhältnisse der Hauptstadt gedacht hat, wo am
Hofe, in der Umgebung des oikumenischen Patriarchen immer
eine grosse Anzahl von Bischöfen sich zusammenfand. Nach-
träglich besinnt er sich auf die thatsächlichen Verhältnisse Edessas
und fügt sein: „wenn solche gerade anwesend sein sollten ; sonst
Presbyter" bei.
Anerkanntermassen volles geistiges Eigentum des Verfassers
ist die beigefügte mystagogische Erklärung, in der er jedoch
ganz auf den bekannten und berühmten Vorarbeiten eines Maxiinos
Homologetes, Mystagogie (MPG 91, 657 — 717), und Sophronios,
/.uyoQ jzzQiiycov t/jv txxfojOiaozix/jv ajtaöav töroQiav (Mai, Spie,
llom. IV 31 — 48, unvollständig), bezw. der hiervon ganz abhängigen
Kompilation unter dem Namen des Germanos, lozoQia lxx)jtoi-
aöTixr] xal fivöTtx?] dsojQia (MPG 9S, 383 — 454), ruht. Schon
die Art, wie er dieselbe mit einer Bescheidenheitsphrase einführt
und beschliesst, gehört zum Stil dieser Litteratur und ergiebt
sich notwendig aus deren Wesen. Denn da es immer nur mehr
oder weniger geistreiche Spielerei ist, welche das Mögliche und
Unmögliche in das Ritual hineingeheimnisst, so darf man nie
glauben, genug gethan zu haben. Maximos der Bekenner stellt so
seine Arbeit, die angeblich nur schriftlicher Niederschlag der
Belehrungen eines weisen Alten ist, tief unter die Werke des in-
spirierten Areopagiten, dessen Geistestiefe erreichen zu wollen
vermessen wäre (MPG 91, 657. 717). Und doch knüpft er an
die Liturgie nicht weniger als ein vollständiges System der Meta-
HO** v- Dobschütz, Christusbilder.
physik, Psychologie und Ethik an. Aus dieser Mystik hat unser
Verfasser verhältnismässig wenig genommen. Er huldigt mehr
der Typologie, wie sie Sophronios und Ps.-Germanos vertreten.
Auch hier begegnen wir Phrasen wie: xl ö* av xig einoi neol
xcov fteicov gijtiölwv eyxexetQLö^ievmv xolg öiaxovoig xal vji*
avxmv öxgecpoftevwv al<pviöla)g mg ev exjtXrj^et axQL xr\g &eo-
lexrov JiQOösvxrjg; roZfiTjQov fiev ovv xb jcegl xovxwv g)&eyyeö&ai
ext' sjcel 6 ajta^ vjielgafiev xfj evxoXfj xov xeXevo^iaxog, <peoe
xal jteol xovxcov sljtcofisv, oöa öolrj o &eog. ei fiev xal xolg
dXXoig öexxa, xq> d-em %a()ig' ov ydg Jtdvxrj tyexxa, ev olöa,
ovo' egw xcov öoyfiaxwv xrjg xmv XoLöxiavwv oofrodo^ov Jtiöxewg
(MPGr 98, 436 a). Weitere Parallelen sind unter dem Text ge-
geben. Das Eigenartige dieses unseres Traktates ist nur, dass
alles direkt auf das h. Bild bezogen wird, in dem Christus noch
viel greifbarer zugegen ist als etwa in dem h. Evangelienbuch
oder selbst den Elementen der Eucharistie. So ist hier die christo-
logische Ausdeutung von selbst geboten. Und dennoch bleibt
das Bild eigentlich ein verborgenes Heiligtum, das seine Wunder-
kräfte den gläubigen Verehrern spendet, ohne sich ihren Blicken
zu enthüllen.
x2?!? üeol rrjg dyiaq xal dxeiQOJiot7]xov fteiag elxdvog ^Irjöov Xql-
öxov xov &eov rjfimv , ojtcog sxipaxo ev Eöeöy xfi jioXet jtaod
xcöv ev avxfi xaxotxovvxmv.
1. liegt xrjg ev 3E6eö?j dxscQOJtocrjxov xal &eiag (loocprjg
V206a Xqlöxov xov I aXr\&ivov &eov rj(imv jtoXXal [iev xal 6ca(poQot
öogat tayg r^icov JtecpoiX7]xa6iv , ojzcog xe xo xax agxag ajtec-
xovtOxo, xal xivog alxrjöavxog, xal xlvcov diaxovrjöavxwv, xal
jtmg fiev djtoXtOQxrjxog ?] üioXig ev y\Jieo aüiexeixo e<pvXaxxexo,
üiwg öe xal xaxcc xacoovg Jtaga jriöxwv avögcov ajzoxovjixo-
io iievtj d-avfiaxovgyovoa jtaXiv avexaXvjixexo. ajzeg ov naoegyrng
xw fteioxaxm xal fieyaXco rj[iwv ßaötXei Kmvöxavxivq) x<p Ilog-
(pvQoyevvrjxq) (piXonovr\&evxa xal övXXeyevxa xal ßlßXoig ev-
x 225 ajioyoa<pevxa \ eig jiooo&rjxrjv ejtatvexrjg Jtga^ewg fiexa xcov
aXXcov avxov [leyiöxmv xaxoofrwfiaxwv xw %QLöxiavixcp Jtaga-
15 öeöwxe JioXixeviiaxi xaXoog ye jteol xovxov ÖLavo?]&elg xal neol
xcov (leyioxcov &eojivevöxcog xal vtprjXcog Xoytödfievog. aXX
VX] 1 — 3 litt, uncialibus V || 2 xov + dkrj&ivov" &eov X (cf. 5) || aldsorj
V semper, X eösaoi] || 6 tj/lüv X.
Beilage II (S. 111**
BJCBl6?j OV fltXQl XOVXOV B6X7), JCaQB^BXBLVB 6h XCC T7JQ BQBVVTjg,
xal [iBd ojzolag rifirjg Jiaod xov bv 'EÖBOq %qlötcovvhov Xaov
7\yBX0, Tj JZCCQOVÖCC 6r\X(X)ÖBl 6tr\y7](itg.
V206b 2. XiyBxal xt xowvxov jieqI avxrjg mg \ xfj jtqcotbqbvovö^
5 xvgiaxjj xrjg jioobxr]g xmv dyicov vrjöxBimv ißdofiaöog xov xrjg
JtoXBcog agxiBQBcog (iBxd Jtavxbg xov hgaxixov xaxaXoyov xal
xov jioXlxlxov Xaov bv zw rrjg BxxXrjolag öXBVotpvXaxlcp övv-
a&QOl^OflBPOV JZQOVXI&BXO flBV ÜQOVOg, BJIBXL&BXO 6h hl aVXCp
7] xov Xqlöxov xal &bov xifila xal a%BiQOJioir]Tog bIxojv 6&6v?]
IO JtBQLXaXvjtXO(iBVTj XBVxfj. XBÖöaQBg 6h XOOV BJllÖXOJZCQV bI XV'
101BV JiaQBlVai BlxB JüQSößvXBQOl flBXBOJQOV XOV &QOVOV CLlQOVXBg
B^laöt xov OxEvocpvXaxlov rov fihv doxiBQBCog jiqojzoqbvoiibvov
xal xalg %bqgI xb rov öxavoov orjfiBlov bjzupbqo[Ibvov. xaft*
IxaxBQa 6b xovxov axrjjrxQOig XQvöolg r) xifir) aycoölmxo xal
15 aiio xovxcov gcmösg Xsixovoyixal övoxalÖBxa aroixrjöov 6lb-
xaxxovxo xal fiBxd xavxag &v[uaxr']Qia fiBxd doojfidxmv xoöavxa
xal ow avxolg ZafWiaÖBg ladoi&fioi xov aQX^BQBOjg xaxd xtvag
xojtovg acpojQiöfiBvovg bv xr\ xoiavxr] jzqooöo) xqlxov löxafiBVOV
V206a xal xov Xaov xw xvjzco xov Oxavgov BjiL6(pQayltovxog I xal
20 jiaXiv xrjg jcoQBiag äjiaQxofZBvov.
3. ovxcog xoivvv xrjg hoäg xavx?]g JiQOJtofiJcrjg bjuxbXov-
fiBfv?]g (ib'xql xov &vöiaoxr]giov xaxBXatußavov, xov ovvBJtofiBVOv
x 226 Xaov I xb \vqib bXbtjöov BJii(pfrByyo[iBVOV. bIöci 6b xmv
a6vxmv xrjg &Biag xal axQavxov Blxbvog aJioxB&BiOrjq xal av&ig
25 o aoxiBQBvg [IB&* ovjzbq bv X_bqöI xaxBlxB xifitov ÖXaVQOV xb
xov Xaov BjiBöcpodyiCB JiXrftog xaxd xb dvaxoXag 6B^td xb xal
BVCOW^a. BVXBVdBV aVX7]V {IBXatyBQOVXBg (IB&' OVJIBQ bjicoxbIxo
doovov bv xfi jiobg dvaxoXag xrjg koäg xoajiB£?]g bXEQa. ßna-
XvxBQa fisv, viprjXoxBQct 6h JtooOjtBJt^yfuv?] xqojibCm jtooöavBxi-
30 iHöav xal 6t) xr/g tBoäg ^ivoxaymyiag BJUXBXov\uBV?]g xal xcöv
d-Biwv fivöx?]Qia>v Jtdvxmv dgiovfiBvmv , b^tjv fiovcp xq> aQ%iBQBl
xfi ayla xal dxQavxcp bIxovl jtooöByyi^ovxi jtqoöxvvbIv xb xal
aöJta^Böd^at xal fiera xovxo diQEiv an avxr\g xtjv kxiXBi(iiin]V
V2ot;b Xbvxi\v o&bvrjv xal 3toQ(pvoiCovöav BXBQav JiBQixifrtvai. bvxbv-
35 &bv o d-BLOxaxog ovxool dobvog vjtb xcöv avxcöv leqbcov avfrig
4 Hytxai + ya.Q X || zu tzqwtsq. cf. Stephanus, Thes. s. v. J| 7 axevo-
(pvkaxsiw h. 1. V || 8 iv V || 9 o#o'///7 + Tiavvaxo&ev X || u xQvoocg] övol
V || d(pooio)xo X || 15 öxiy7]8bv Y || 26 ösi-id zs] xal öeciä X.
112** v. Dobschütz, Christusbilder.
algofisvog (isxd xrjg ottolag jcQOJto^JiTjc xal Jigoböov sv xm
isgm ajtsxoffi^sxo öxsvocpvlaxlm.
4. £i&* ovxmg' xfj peGy tßöofidöi xmv dyimv vijöxsimv
Iv xfj xsxdgxrj xmv rjfisgmv Ovyxsyjmgijxo fiovm xm dgxizgü
5 slöisvai xs xal xr)v &r)xijv sv r)jcsg sjtixsixo öiavoiysiv. xal
öJtoyym avsjrd<pqi öiaßgoxm vöaxi xavxrjv svanoy.dxxsiv xal xb
sx xov ajtoyyov aJtofrlißotisvov öiaöiöbvai Jiavxl xm law, s£
ovjisg xdg oipsig £JuxQt6[ievot xov sxsl&sv ayiaOfiov svsjtifi-
jrlavxo. all 7] (ihv xoiavxrj jtgojcofuzrj xs xal xslsxr) xaxa
io fiovag xdg xmv aylmv vrjöxsimv sxslslxo rjfisgag, dxs ör) xy
syxgaxsla. xmv jiollmv xsxa&agfisvmv xal xb xrjg ipvxrjg öio-
Qaxixbv xrjlavysöxsgov xsxx?][isvmv xrjg sx xmv uia&mv sjil-
Jtgoö&ovöijg axlvog xal öid xovxo x£Q0iV dömloig xmv xifilmv
e<pajtxo{isvmv xal isgmg xalg isgalg xal ftsiaig rjyovfisvmv jiqog-
V207a- itvai xslsxaQxiaig. xaxa ös xdg dllag xov | sviavöialov xvxlov j
x 226 ?jfiEQag xrjg [isv xoiavx r\g aTislyjovxo xslsxrjg, oxi (ir) dtfiig
jivxvoxsqov Jtgoöisvai xolg ajigoölxoig , mg (irj xm gaöxcp xrjg
lyyvxijxog xaxaxavvm&rjvai xb xrjg Jtlöxsmg hvxovov. xal sjtsiö?)
&VQIÖLV r) Jtalaid xrjg &slag f/ogg)rjg jisgisöxsllsxo ftrjxrj , mg
20 f/r) &sax7)v slvai jiaöiv bxs xal rjvlxa. ßovloivxo , sv övol xav-
xaig xrjg tßöofidöog r)tusgaig, xsxgdöi xs cprjfii xal jragaöxsvrj,
öid xmv jrsjrsQOV7]iusvmv Isjixoxdxmv oiörjgmv d jiag* sxslvoig
öxrjjtxga mvofiaoxo xmv xoiovxmv ftvgiömv avajcsjtsxaöiisvmv,
sßlsjtsxo [isv jzaod Jiavxbg xov övvslrjlv&orog ji!r)&ovg xal
25 xalg svxalg sxaöxog s^ilsovxo xt)v sxslvrjg dxaxdlrjjtxov övva-
[iiv , ov [ir/v 6s rjcplsxo xivi jtgoösyylöai all* ovös x£L^eöiV H
ofifiaöt xov hgov Jtgoötyavöai [ioQ(pm[iaxog, ojg svxsvfrsv xov
U-slov (pbßov xr)v jtiöxiv avtiovxog cpoßsgojxsgav xal tpgixm-
ösöxsgav xr)v Jtgbg xb xtfimfisvov zifirjv aJtoösixvvö&ai.
V207b 5. ovxmg fisv ovv sxslslxo rj xrjg aylag xal \ axziQOJtoi?]-
xov slxbvog xov Xqloxov jtgooöog xal xotavxf] JtQOJtOfiJtrj xal
lafijigotyOQia xaxscpaiÖQvvsxo. ovx olöafiev ös olöxtöc xgojtoig
xal alxiaig. oöov cf ovv xaxalaßslv övvaxov öid fisv xov frgo-
vov xr)v xaxa Jtdvxmv s^ovöiav xrjg &soxr]xog, öid ös xmv
2 GXEvoyvlaxeiü) V II 6 a7tO(jLäxx£LV X II 7 didovai X II 8 eniXQSio/uevoi
V || enifxnXavvo X? || 22 TteTteQüJvrjfzsvcovY || 23 dvanenxaofxevojv X || 27 oft/ta-
oiv Y || 29 xb) xov X.
34 zu Sqovoq cf. Germanos MPG 98, 389c d.
Beilage IIS. H3**
öxrjJtTQCüv xo rr/g ßaoiXdag tityi/&og vnofQa<povt£q xal xalg
ulv QLJllÖL Ti/V T(7)V i^aJtTiOVyOJP XCil JtoXvOUfiaTO)P JCQOq T()
tyelop aiöco xal rcfirjp VTiSficpaiPOPTsg, xolg Öh aoojuaoc xal i) r-
fiiazrjQlotq Trjp zov xtpojß-tvxog öc rjuag uvqov fivoxtxr/p xal
5 vjtec) hvvoiav tvojölav vjioyaQaxxopxeg. al Xaujidöhq x/jp Iv
cpojxl a'iölep xal ajiQoalxoi xaxoixlap yvizrovro, // jzqoq xop
227 vaop elooöog x/jp tig topos xop xoo^uop \ avxov jzaoovGiüP. vi
öh xal r\ tvöop xcov afrzctzcov ajtofrsoig xal rj uvoxcx/j xeXsx?/;
x/jp xa& ijfiäg VJtSQ f/ficov d-voiav avrov äjtotpaivovoi xal xo
10 xov jiafrovg xal xov d-apaxov txovGiov. xi öh xal ol hoslg;
\207a JiQog ofioiatöiv xwp dyysXtxoop \ IxXaiißaPOPxac xastwp, iv ol _•
ejtoxovfisvog ör)[uovoybg xa>p oXcov dpaxrjovxxexai. rag ö Ijil-
xbiutvag öixxag o&ovag ovxmg vjioXr\üixiop' öta uhp xrjg Xevxrjg
elxt xo xa&a()bp xal öacphg xal Jtäot xaxdörjXop eog ur\ &e6g
15 xovös xov jzavxoq, jiaoayoiyevg xs xal 6vpo%avg xal ad odp xal
moavxmg 8%gop dei — xovxo ycco xotpojg aPcoaoXoyr\xai — , uxe
6 alvizzo/uzvoi X || 7 zi] ziq X || 9 vTHxpalvovoi X, äncxpaLvovGLV V ||
1 1 t vayysXixßv V || ig a>q ovzcoq V.
1 zu axfjTtzQa Sophronios, Mai IV, 48; cf. Germanos, MPG 98, 420d:
xal xd oxJjnxQoc xal zdq QOfJLcpataq wq ovfxßoXa ßaoiXtwq £7ii<p8QOvzeq ol
ötdxovoi; al Qiniöeq öh ecq zvnov elol zcüv XeoovßifA.
a zu Qiniöeq cf. Germanos, MPG 98, 432 d: zu. öh Qiniöia xal ol öid-
xovol e/ucpaivovoi xa kqanzeQvya Seoaylß xal ztjv zöiv noXvo/x/udziov
XeQOVßljX SfX(ptQEiaV.
3 Germanos, MPG 98, 400c (= 412 d): 6 B-vpnazrjQ vnoöeixvvei xr\v
dv&ou)7i6xr]xa xov Xqioxov, xb nvQ xr\v ^eoxTjza xal 6 eicoÖTjq xanvbq
{trjvvet xr\v evojöiav xov aylov nvevfxaxoq JiQOTtooevoßSvqv. o ydo ttufxia-
xt]Q eg/urjvevtxai evwdeoxdxrj svipgoov^rj.
5 zu Xa/Linddeq Sophronios, Mai IV 35: al xavöt]?.ai xal ol xrjgol
xvnoq eiol xov alwviov (pcoxöq.
6 cf. Max. Conf. myst. 8 MPG 91, GS8c; Germanos, MPG 98, 405c: //
si'ooöoq xov evayysklov tf-Kpaivsi x)\v naoovoiav xov vlov xov &eov xal
xrjv ei'aoöov xrjv elq xov xöofxov xovxov.
U f. Sophronios, Mai IV 33: ol leoüq 6/uoiovvzai aQxayytXoiq; 36 ol öh
öidxovoi elq xvnov xwv dyyeXixwv övvd/uewv. Germanos, MPG 9S, 393b:
Ol fX8V TlQEOßvZEQOL XttZCC ftlfirjOtV ZtoV —EQaipiXÜtV övvdufujv ElOl.
15 Sophronios, Mai IV 35: Xevxjjv gzoXtjv nSQißißXtjxat 6 inloxonoq
öid ztjv fWQyTjv zäjv dvct) övvdtu£ü)v, zovzEözi zov ösoTiozov (c£ ^Lt. 2S3).
Germanos, MPG 98, 393c: xd ozi/ägiov Xevxov ov r/^- '^eozrjzoq rt,v
aiy?,?jv iß<palv£i xal zov IsQECoq zrtv ?MU7iodv noXtxelav.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. ,s**
114** v- Dobschütz, Christusbilder.
zo fiiya xal vjztocpmzov sxslvo g)wc, ojteq xal coq lyaziov äva-
ßaXXsrai xal xaroixelv Iv avzcp y.rjQvzrszat xal (pcog dvat
xoöfiov jtiGzevszai xal cpwg dg top xoöfiov eXriXvd-evai öslxvv-
zat. öia ös zrjg jroQ(pvQiC>ovo?]g zo äxazdirjjizov olyai xal
5 ad-iazov zrjg avtxqoaGzov ovalag zo ze zrjg axazalrjiplag oxo-
zog, ojüsq xal aJtoxgv(pr)v avzov e&szo. öielgyov zr)v yevvr]z/jv
rpvöLV zrjg ayevvrjzov xal vjreg evvoiav. r) de yt dsro zov isgov
&vötaözrjQiov jigog rov zov öxevotpvXaxiov oixov vjzoGzgotpr)
xal tuezaGzaGig ?j fisra zr)v GvyjtXr]garGLV zrjg avzov olxovo,uiag
Y207'b jioog ovgavovg avvrpoi Gig xal avdßaGtg. r)v xal fiszd zrjg avzrjg
zifirjg y.di layjtgo^fogiag äva&eiatovoi zw öegjzoz?] xazci zo
övvazov zo oeßaq xal zr)v zifir)v ajtovifiovxeq.
6. ?/ fikv ovv zrjg hgag exEiv?/g xal &dag dxovog jtoXvei-
örjg jcQOJtOftjcr) xal jtgosXsvGig zoiovzoig jrgoxagazzofievt] aiviy-
15 fiaoi zoiavzag eoye xal zag zrjg ä/.r/frelag exßaöstg. et öe tivgq
uvgtlxojteqop xovzmv xal vip?]Xozegov VEVofjxaöiv , aXX' r\n~tv
ye zt'wg r) xaza dvvay.iv lyydgi]Gtg tjtaoxtoei Jigog djroöoyj/v
xov Jtovrjyazog.
1 Ps. 103 (104)2 || 2 1. Tim. 616 |j Joh. S12 || 3 Joh. 3i9 || 5 Ps. 17 (IS 11;
IL Kön. 22n.
8 XOV < V.
3 (Sophronios, Mai IV 35 f. = Gerinanos, MPG- 98, 363a b: 7ivQoeidrjq
Ps. IC 34; t-Qv&Qoq Jes. 63 1 f.).
Die liturgischen Gesänge auf das h. Bild.
1. Zu jeder griechischen Liturgie gehört auch Gesang, und
zwar sind es verschiedene Arten von Liedern, welche bei den
verschiedenen Teilen der Liturgie zum Vortrag kommen.1)
Das Hauptstück bildet immer der sog. Kanon, ein grosser
meist in 9 Oden zu 3 — 4 Strophen geteilter Hymnos, der den
ganzen Hauptgottesdienst durchzieht, mannigfach durch liturgische
Handlungen, Vorlesungen und selbst andere Gesänge unterbrochen.
1) Vgl. zu dem Folgenden W. Christ, Anthologia graeca carminuni
Christianen um. 1871.
Beilage II 2. 115**
Für den jetzt freilich meist am frühen Morgen gefeierten
Gottesdienst des vorausgehenden Abends sind mehrere Strophen
unter dem Namen örtx^Qa bestimmt (avzofceXa, wenn mit eigener
Melodie. jtQooo/wia, wenn nach fremder Melodie zu singen), welche
sich an die Absingung des Ps. 140 xvqls, txtxQa^a anschliessen.
Die Anweisung: slg ro 'xvqie extxQaga larw^ev ozr/ov^ z,' y.cX
tpaZAofisv öxr/jjQa jryoooftoicc Trjg aylaq sIxovoq rgla besagt,
dass bei den letzten 6 Stichen des Psalmes spezielle Lieder ein-
geschoben werden, und zwar jene 3 Stichera, also derart, dass
jede Strophe zweimal gesungen wird (Christ LXII). Das Typikon
(s. S. 211*: 57* a) scheint übrigens diese orr/j/Qa auszuschliessen:
rrjg töjttQag ov örr/oZoyovfisv.
Den Schluss des Abend gottesdienstes bildet ein djtoZvrixiov,
ein einstrophiges Lied, das die älteren Menaeenausgaben nur an-
deuten, während das Typikon den vollen Text enthält.
Dazu kommt noch eine kurze Strophe für den Hauptgottes-
dienst am Morgen, das sog. xa&L6{ia, ursprünglich eine Ruhe-
pause in der Liturgie bezeichnend, bei der man sich niedersetzen
konnte. Es findet sich in den Menaeendrucken nach der Strophe
y des Kanon eingeschoben.
Hiermit ist der gesangliche Teil der Liturgie keineswegs
erschöpft: der Doppelbeziehung des Festtages auf das h. Bild und
den Märtyrer Diomedes entsprechend finden sich fast alle diese
Stücke doppelt, vor allem der Kanon. Die Anordnung ist dann
die, dass je einer Ode des Kanon auf das h. Bild, die entsprechende
Ode des Kanon auf den Heiligen folgt. Dazu kommen noch
zahlreiche kleinere Strophen an die Gottesmutter, in denen die
Töne des grossen Marienfestes vom vorigen Tage nachklingen.
Auf alles dies können wir nicht eingehen. Wir finden aber auch
in unserem Kanon selbst diese Beziehung teilweise angedeutet
in den sog. freoroxia, den Schlussstrophen der einzelnen Oden,
die seit Johannes von Damaskos sich regelmässig an die Gottes-
mutter richteten. !)
2« Die Überlieferung dieser Gesänge ist durch die ver-
schiedensten liturgischen Bücher erfolgt, über die nächst Leo
Allatius, de libris ecclesiasticis Graecorum, 1G4G, und den Prole-
goraenis von Christ zur Anthologie vor allem Kattenbusch, Lehr-
1) Vgl. Christ LXI: Benrath, Theol. Stud. und Krii L886, 92ff.
116** v. Dobschütz, Christusbilder.
buch der vergl. Confessionskunde I 478 ff., zu vergleichen ist.
Ich habe leider weder Handschriften noch sonstige Drucke ausser
den Menaeenausgaben Venedig 1684 (M3) und 1895 (M4) benutzen
können. Dennoch dürfte der folgende Abdruck der m. W. in
den neueren kritischen Sammlungen zur griechischen Hymnologie
fehlenden Texte etwas Neues bieten, sofern ich darauf zum ersten-
mal die erst kürzlich von Mone, Pitra, Christ und W. Meyer1)
wieder entdeckten Gesetze der Rhythmik angewandt habe (vgl.
darüber in Kürze Krumbacher, Gesch. der byz. Litt. 2 690 ff.).
Übrigens scheint man den Griechen doch Unrecht zu thun, wenn
man wie Pitra die jedem Unbefangenen sich aufdrängende Be-
obachtung einer regelmässigen Gliederung der Strophen als epoche-
machende Entdeckung darstellt. Die Menaeenausgaben deuten
durch eine ganz eigenartige Interpunktion, die ihr Analogon an
manchen unserer Gesangbücher hat, selbst das Bewusstsein der
im praktischen Gebrauch ja gar nicht zu verkennenden Rhyth-
mik an.
3. Die Verfasser der öxix^Qcl, des ajivlvxlxtov und xa&töfta
sind nicht genannt. Dagegen hat der Kanon die Beischrift:
rsQfiavov jzaxQiaQiov. Dabei ist kaum an Germanos IL (1222
bis 1240) zu denken, sondern an den auch als Liederdichter hoch-
geschätzten Patriarchen aus dem Anfang des Bilderstreites, den
gefeierten Germanos I. (715 — 730). Wir haben von ihm eine
Anzahl kürzerer Idiomela; die vier Kanones aber, die seinen
Namen tragen (17. Jan.; 2. Sept.; 13. Sept. und 16. Aug.), scheinen
alle unecht (Christ XLII1). Bei unserem Kanon ergiebt sich das
schon aus chronologischen Gründen. Er behandelt ja nicht etwa
nur allgemein das edessenische Christusbild, sondern nimmt
speziell auf dessen Überführung nach Konstantinopel im J. 944
Bezug. Dazu kommt die Form: es sind alles erborgte Melodien.
Und zwar hat für die ersten vier Strophen offenbar der Kanon
des dem 9. Jahrhundert angehörenden Hymnographen Joseph
(vgl. Christ XLVII, Krumbacher 2676) auf ein Erdbeben (Christ
242 — 247 2) als Muster gedient, für die 6. die entsprechende Ode
1) Pitra Mone und die byz. Strophik, S.-B. der bayr. Akad. 1896,
49—66.
2) Christ p. LXIV bezweifelt mit Recht, ob da ursprünglich an das
Erdbeben am 26. Okt. 740 gedacht war, oder nicht vielmehr an eines aus
Josephs eigener Lebenszeit. Vielleicht hat der Kanon auch einmal am
Beilage II 2). \ 17**
aus dem Kanon des Kosmas von Majuma (c. 743) auf den grossen
Sabbat, für die folgenden der Kanon desselben Dichters auf den
5. Tag der Karwoche (Gründonnerstag). Die Anlehnung erstreckt
sich teilweise bis auf wörtliche Übereinstimmung in den Textes-
worten, so z. B. Ode r{ 25. Am deutlichsten tritt sie aber durch
folgende Beobachtung hervor: Die Griechen zählen bei jedem
Kanon 9 Oden, in offenbarer Bezugnahme auf die 9 Cantica des
alten und neuen Testamentes, welche dem Psalter (schon im Codex
Alex, vom 5. Jahrhundert) angehängt zu werden pflegten. That-
sächlich haben fast alle Kanones in den Menaeen nur 8 Oden;
die 2. (ß) fehlt. Zonaras erklärt dies daraus, dass der grosse
Ernst des 2. Canticum (Moses' letzte Worte Deut 32.) nicht zum
freudigen Charakter der Liturgie gepasst habe. Christ (p. LXIV)
fügt hinzu, dass man daher die 2. Ode in den Kanones der
Fastenzeit beibehalten, in den andern gestrichen habe. That-
sächlich lässt sich bei vielen Kanones, und so auch bei dem des
Joseph auf das Erdbeben, aus dem Akrostich nachweisen, dass
sie ursprünglich eine 2. Ode hatten. Ebenso aber ergiebt das
Akrostich unseres Kanons, dass er ohne 2. Ode vollständig ist:
er ist also im Anschluss an die bereits verstümmelte Gestalt des
Kanon des Joseph gedichtet worden.
Dazu kommt die Handhabung des Rhythmus. Die Frage,
woher die rhythmische Form der griechischen Kirchendichtung
stammt, ob sie in Anlehnung an semitische Vorbilder oder selb-
ständig geschaffen ward, geht uns hier nichts an. Jedenfalls ist
ihr Grundprinzip im Unterschied von der antiken Metrik: nicht
die Silbenlänge, sondern die Betonung entscheidet. Mit Hilfe
dieses neuen Prinzips hat man, wie es scheint, anfangs die gleichen
Versmasse gebildet, wie sie das Altertum überliefert hatte. Mit
der Zeit aber tritt an Stelle der Betonung immer mehr das Prinzip
einfacher Zählung, so dass nur ein bis zwei Hauptaccentc in jeder
Verszeile feststehen. Sie repräsentieren den gleichen Bau der
Strophe, sie vermitteln den Zusammenhang mit der Melodie. In
den übrigen Silben ist auf den Ton keine Rücksicht genommen:
z. B. Ode g Z. 6. lautet nach Kosmas in allen Strophen
jtQOöe<pa)V£i öh rfj xovörcoöia
1(3. Aug. gestunden, wo ja auch eines Erdbebens gedacht wird; dann würde
sich seine BenutzAing für unsern Kanon noch besser erklären.
W — W — VJ <y — (^ W
n i n
v_> v-; — v-> vj — | w W — \j
II II
ww — w w — i^ w
w w — <J KJ — ww
118*" v. Dobschütz, Christusbilder.
Unserer aber hat dies nur in der 3. Strophe
firj reo xlvdcovi rrjg atuaQrlag,
in der 1. und 2. Strophe ist der Mittelton verschoben:
" r ff
(1) zal (fyAor öov rrjg fioQtprjq r) &ta
(2) axfiayslov öov, Xqiöts, xat öof-av
Ich habe auch unten diese Tonsilben durch Unterstreichung
hervorgehoben.
Vereinzelt ist sogar nicht einmal die Einteilung der Strophe
in Zeilen festgehalten. Ode £' des Gründonnerstagkanon des
Kosmas Majumas ordnet Christ 192 an:
^ — w-L^v^-w oi Jiaiösg ev Baßvlcoiu
xcifilpov (ploya ovx ejrrrj^av,
aV! sv (itöco (pXoybq sfißl^avTeg
ÖQoöc^ofisvot aipalXov
evZoyi]TOQ et, xvqle,
(-) 6 &abg xcov jzarsQCQV ?][ian>.
In der Ode £' unseres Kanons lässt sich so nur die 1. und
4. Strophe konstruieren ; bei Strophe 2 und 3 sind die Mittelzeilen
so gefügt, dass, will man nicht Worte zerreisen, die vier
letzten Silben von 3 zu 4 gezogen werden müssen. Ich würde
den Text für verderbt halten (thatsächlich ist er es in Str. 3 und 4),
wenn nicht die Übereinstimmung zweier Strophen und die Mög-
lichkeit, die beiden andern ebenso zu konstruieren (was bei Kosmas
nicht zutrifft), diesen Bau als beabsichtigt erwiese. Auch in der
letztenZeile von Ode #' scheint der Text richtig, wenn man annehmen
darf, dass die Caesur hier verschoben ist: die Endsilbe rc muss
als 1. Tonsilbe der 2. Hälfte gelesen werden! Dabei ist noch
die Frage aufzuwerfen, ob t){icqv und avxcov am Zeilenende wohl
schon damals, wie später im Neugriechischen, einsilbig gelesen,
bezw. gesungen wurden. Oder erlaubte die Melodie hier einen
Nachtakt?
Wenn der Text so richtig überliefert ist, so war unser Dichter
kein Meister, und es ist kein Unglück, dass uns sein Name nicht
aufbehalten ist, bezw. wir, wenn er Germanos geheissen haben
sollte, sonst von ihm nichts wissen. Den Griechen muss doch
dieser Kanon gefallen haben, wie ihnen der berühmte Name im-
Beilage II X. 119**
ponierte: denn er hat einem Rivalen gegenüber das Feld behauptet.
Dies entnehme ich aus der Anmerkung des Barth. Kutlumusianos:
xo xuQoyQatpov ly^i treQOV xavova rrjg aylag dzovoq jtqoq to
Tcvfiaxc \)aXdoo?]g , avoivvfiov de tccu ov togovtov yiacpvQov.
4. Das ist nicht unwichtig zur Bestimmung der Abfassungs-
zeit. Am nächsten liegt jedenfalls die Annahme, dass diese
Dichtungen gleich bei der Translation eitstanden, und zwar
bereits am 16. Aug. 944 bei dem Festgottesdienst in der Hagia
Sophia erklangen. Der Standpunkt ist durchaus genommen in
der Zeit, da das Bild zum erstenmal nach Konstantinopel kommt,
vom Kaiser und Volk empfangen. Der ßaOiZtvg, dessen Herz
Gott bewegt hat, dies h. Bild als Schutz für die Hauptstadt zu
gewinnen (/' Str. 1; £' 3), der sich freut wie David vor der
Bundeslade (/' 3; ö' 1), der mit starker Hand die Araber zurück-
geworfen hat (6' 3), scheint kein anderer als Romanos, woran
auch nicht hindert, dass er persönlich bei dem Empfange nicht
zugegen war. Dazu kommt, dass #•' 2 von den ßaöiZeZg im
Plural die Rede ist, was am besten auf die Situation im August
944 passt, wo Romanos mit seinen 2 Söhnen und Konstantin
Porphyrogennetos diesen Titel führten. Konstantin nahm zwar
nach dem Sturz der Lekapener bereits am 6. April 945 *) seinen
Sohn Romanos zum Mitregenten an, aber wir sehen aus der Fest-
predigt, dass man den unmündigen Sohn anfangs doch dem Vater
nicht so gleichstellte. Wir hätten dann in diesem Kanon — und
die andern Gesänge mögen gleichen Ursprunges sein — den
ältesten Text aus der Translationszeit zu erblicken. Aber sicher
ist diese Zeitbestimmung nicht. Denn die angenommene Situation
kann sehr wohl poetische Vergegenwärtigung sein, die Angaben
über den einen ßaoiZevq sind so farblos, dass sie aus der Lektion
oder der Festpredigt herausgelesen sein können, und der Plural
am Schluss passt, wenn er nicht um des Versmasses willen ge-
wählt ist und nur die einander folgenden ßaoüMq im allgemeinen
meint, auf viele spätere Zeiten, welche mehrere Kaiser auf dem
Thron von Byzanz gesehen haben.
1) So Muralt, Essai de Chronologie Byzantine, 1855, 519 (vgl. Sabatier.
Deseription des nionnaies byz. 11 122) auf Grund richtigerer Auffassung
von Kedr. II 325i5, Zonaras XVI 21l (ed. Bonn. III 482), Joel 57 23 f., ent-
gegen der älteren Ansetzung auf Ostern (15. Mai) 956, wozu die proleptisohe
Erwähnung des Todes des alten gestürzten Romanos verfuhrt hatte.
120** v- Dobschütz, Christusbilder.
Am meisten ist es die Existenz eines 2. Kanon, welche mir
Vorsicht in den Behauptungen über die Entstehung des unsrigen
aufzuerlegen scheint: falls dieser ebenso gehalten ist, dürfte darin
der Beweis liegen, dass man aus den Angaben eines solchen
Liedes nicht ohne weiteres auf die Situation schliesseu darf.
Denn es ist mindestens sehr zweifelhaft, ob gleichzeitig zwei
solche Kanones gedichtet wurden. Ehe dieser Kanon nicht be-
kannt ist, muss man ein Schlussurteil aussetzen.
elzcc 6 xavwv xrjq boQtrjq fisxa xwv UQfJiwv, elq s1'' xrjq uyiaq elxovoq elq
ö' ', xal xov aytov elq ö' .
cO xavcov Tr\g dylag dxovog, ov q dxgoöTiyig' örjg exöcpgdyiöfia
öcoTsg otyewQ ö£ßoo>\ rsQfiavov JtaTQlCCQXOV.
5 (pdr] a. rj%oq nh ß'' wq iv ^TteiQ(p 7ie'C,evoaq\
2 cofiazixcog [logrpoj&rjrat \ ro xafr ?]fiäg
o ro Jtglv aöojftazog \\ evöoxla jtctTgixjj
[17] djiavrjvd[i£Vog fiogrprjg
hyjOLQiöaxo r^lv \ &£lov sxTVJrcofia.
io cJf dnagdXlaxTog (pvöig, \ o tov jiarQog
ogog dxgißsöTaTOg || rrjv ßgoTStav vjieldcov
ödgxa lÖKDfiara hv yfi
xara)JXoiji8V r\iiiv \ dg ovgavovg sldcov.
2 aZsvofJsvrjv djrdrr] \ tov övöfisvovg
15 rrjv xlrjQovofiiav öov || löixaicoöag, Xqiöts,
Tolg öejtTOlg öov jzd&sötv avTTjv
bögaiatöag xal [togcprjg | reo exTVjrojfiaTt.
S-SOTOXlOV.
*E x tcov dyvwv öov Zayovcov | vjtsgtpv&g
20 ödgxa öavsiödfisvog \\ 6 ro üvea Jiagaöxcov
utaöi, jiava[iw[ir]T€, ßgoTolg
xa&oigdfrr] ovx IxöTag, \ ov i]v ro JigoTsgov.
1—2 elq xb oq&qov b N'. elxa 01 xavoveq xfjq sooxrjq xr\q ccyiccq
elxovoq aal tov aytov M4 || 5 Josephos Hymnogr., auf das Erdbeben, Christ,
Anthologia 242 ff. || 11 oQoq M3 || 13 ekd-wv conj., dvek&(6v M34.
Beilage IIS). 121**
yo»7 y ' ovx taxiv ayioq ojq av .
K axaöxoXij xeov doexeov
TrecuedtjOag, ocotsq, \ xr\v öejcxrjv kxxXrjölav
xiv7]öag ßaöiXixr/v | xaoöiav övvaojziöiiov
5 kx^fjTrjöai | 6ov xo arpofioUo'fia.
2 vXr\6at fteXcov xa xctXa
xal xcp xqovco fteimöai \ 6 xov cpdovov yevvyxcoo
ItQöl ßeßrjXoig avxa \ jzaoeöcoxev avaiöcog'
aXX i)Xeyyßri \ \iaxr\v XoytCofievog.
io <P aiÖQCDQ r/yaXXexo Jtoxe
o AavXö jrQoyoQSVoiv | xißojxov xrjg ay'iag
xal vvv o OxijjtxQa Xaycov \ l&vveiv ßaöiXixa
nXeov ya'iQU \ &eico exxvjicofiaxi.
&S0T0X10V.
15 P iCo&ev jtaOav Ixxe^ielv
xov JtQOJtaxoQOQ diXcDv | o vlog oov, naofreve,
tpvelöav jraoaxofjv \ ex xrjg yaöxgog öov, ayvr],
jtQO0Xa(ißavei | oXov xo av&qcbüiivov.
(OÖ7] 6'' XQLOtöq [tov övvccjuiq, S-eog xod\
20 A jiaviöxdfievov \ xrjg jrobg avioyovxa
xal Jioog x/jv rj/isrigav | xo leoov,
Oc7jx8Q, ex^ayelov Oov \ vvv o fteocpooiv ßaöcXevg
nhjCuaöav vjioötyixai.
r Xvxv fihv fjXiog | avyaCcov oiqiaöi,
25 yXvxvxtoa de orpig \ y oi], Xniöxe,
xov acpo^oicofiaxog' \ oxi 0 fihv xa, alo&tjTa.
avxr\ öe xa. vor/xd cpcoxavyel.
I Oyvg e^eXutev '/üua?jXlxiöog
öe^idg' xcp yc:o ojzXop \ xcp xov oxavgov
30 jräöav xr)v JieoißoXov \ 0 xoctraiocfocov ßaOiXevg
xtjv avxyg elg yi\v xaxeßaXev.
1 M4 setzt hier und bei allen folgenden voran xrjg aylag elxövog ||
ß ov?.Xrjaai M3 1| xa, <C M3 1| 10 novh, der Rhythmus fordert, nicht enklytisch
zu accentuieren || 13 nXkov M3 || 18 .100/.. M:! SO r>,v M3 22 ^eoippov ]\I
(((po/LUivfiaxog M3 || 27 1. ?/ 6h xa oder avtij 6h (•< r«), wenn nicht gar cpioxai-
ysl de 7'OTjxa avx>j zu lesen || 28 'lo/LiaXixuSoc M3 [[ 30 ' öeStäq yag xcp M*.
122** v- Dobschütz, Christusbilder.
&80t6ziov.
2 vvzrigrj&rjvai oov \ zi]V jtoltv, dygavze,
dotvrj 8§ e<poöov \ ßagßagixrjg
jigsoßsve, deofie&a' \ lös ydg, oia xax avztjc
5 ol aXaözogeg zexzalvovotv.
cpörj £ ' tw d-tlcp ipsyyet oov.
M cxgd ooi jtoXig vjzoöoxrjv
JZQWtjV XCCT7]VTQ£JllCe, XgiÖZb,
tjv ?/ Qaööaiov ejieXevötg
io voöcov aJtaXXazzei \ xal zrjg XeiQ°$ [oov] yQa<p?j
xal &üov djcoö(pgdyiO{ia \ zov jiqoöcqjiov oov.
A l TWV %(XQLTODV OOV ÖCOQEal
VJlSQfzJlfojd VV&7]G(XV , Xgtözt'
a ydg zb jiQcoTjv fj "Eöeoa
15 syxoZjrojOafieprj | lv£xavyj]Oazo
7] via Ö£xofi£V7j | 'Pcjfi?] dyaXXszai.
&E0T0X10V.
2 TTJOOV, Jl<XQ&tV£, ZCJV dvOfl£V(DV
rag sjcavaozaoecg rag Jtvxvdg'
20 Xvöov avzwv za ßovXsvfiaza'
rfi xX?]govoiula | zrj oj] ßor/^rjOov
ogag yag, ajtsigrjxafisv \ zalg xaxatoeöiv.
0)6rj q • ovv£G%£d-t] d)X ov.3
i2 gaia>&r/q \ xaXXei Jtagd Jtavzag,
25 öwzeg, zovg viovq zcov ßgozcov'
xav ydg ovx eiöog slx^G
ovöb xaXXog av xaigm xov Jtdfrovg
aXXa zw ovtl Jiavza xaztcpwzi^eg
xal ÖTjXol oov zr\g fiogcprjg 1) &ea,
30 r\g zb ofiolatfia | gdxu Ixzvjiwfrev
coöJtsg &rjGavgog rjfüv ösöatgrjzai.
7 001 M3: o£ M4 || 9 insXaotq M3 |j 10 oov überschüssig || 11 änoocppä-
ytofxa M3: cc7t£ix6viOfxa M4 || 16 Die Caesur eine Silbe zu früh. |j 22 Kosuias
Majurnas auf den grossen Sabbat, cjörj q' Christ 198 f.
Beilage II 2. 123**
T rjg löyvog \ JiyoöacficuQbüflöc.
xa>v slyaorjvojv 7) jiXrjUrj
ojöjtSQ et- aXXocpvXcov
xißcoxbv IöQarjXlxi] vicp
5 xo xov jzqoöcojiov vvv jcqoöszi ösöcoxev
sxfiayelov öov, Xqlgxl, xal doZav
?]v jiQooexTTjöaTO' | ovöl ydo frtfllXOV,
dyia xvol jzQoöejiiQQiJixtödai.
öeoiöxiov.
io Ex x£tQ°S öov> I 0WT8Q, xrjg ioyvog
vvv vJtestZtjwv hyco,
aXXd xag {idöxiydg öov
ajtoöxrjöag ajt l\iov JiQSößeiaig
xrjg aJitiQavdoaig, Xoye, xvr/odö?]g 68
15 fir) xm xXvöojvl xrjg afiaoxiag
xaxajiovxl^o^at \ xal ösivcog vavxiäv.
fiovs XvxQcoxd, tyxax aXljiyg [ie.
wörj £'• 'oi nalöeq iv Baßu/Mvi*.
Pfjuari f/hv Jtäoav voöov,
20 Xoys &eov, kpvyaÖ£vOag \ IjiI yrjg tvö?jiua>v'
aXXa dcüxovg JiQog jraxgixovg dveoyoiievog
öid xov txTVjtcofiarog \ x)£Qaji£V£cg rag vooovg t/uojr.
0 xxiöag Xoyco xa Jidvxa
xal fiOQq)co\^eig xo aXXoxQiov \ xi)g iöiaq (lOQqprjq
25 xaxaXtXotjiev /jtulv (xa) löccoiiaxa
ccjtsq vjioöeyofievoL \ tv XaQ9 £r(fQai)'OU£d-a.
W vyrjg eg oXrjg CrjxrjGag
r7jg o7jg lötag £Xög)Qaycöfia | 6 jriOTog ßaoeXsvg,
<x>q aC'fjxtjösv, ooxcog Ixvye, xvqis,
30 xaxaXXfjXov zvqccuivoq \ ütiov jio&ov xo xXrjQCOfia.
d-eozoxiov.
E XvOt] xJjg xaxaötxrjg
xl]g jraXaiäg xo dvO-Qcorciror \ vy xvS/üu xfj otj'
4 Netö M3 || 18 Eosmas Majumas, elq xi,v s r/~w ,usya?.rtg tßöo/idöoq
Christ 192 || 22 fj/möv einsilbig zu Lesen [| 25 xa <M34, durch den Rhyth-
mus gefordert.
124** v- Dobschütz, Christusbilder.
os yag tu6v?]v jiXccxvxsqccv EVQafisvoq
xcov ovoavcov, Jiava[i(Q[i£, \ o &sog xaxsOxr\vmOsv,
wo?] r[ ' vöfxwv naTQ(i>ü)V.
i2 gjisq sv oipei | os [ilv xvqlov
5 sXjii^cov svör]fi?]Oat | Jtag o xr/c jioXscoq
Xabg sxxQixog vjcdvxr/Oiv \ {^avfiaoxrjv ool notelrai
d()%iSQScov | d-elov sjtayo(isvog yooov,
cbv sjc cbf/cov oyovfisvog \ xal jiqoq xXj/govoftlav
sloßaXXcov x?]v olxs'tav olxxlofiov
IO SV XCO Z?]Q {ITjTQOQ OOV j XClXSTtCtVöag TE/lEVEl.
2 rofiara jzaldcov | xcov dxaxcov os
JZQOq XTjV jtQOCp?]XOXXOVOV \ JtoXlV OÖSVOVXa
vfivoXoyovv , dX)! ?} avofiog \ ovvaycoy?] 'Eßgaicov
cpovcoOav ysioa \ cojiXlCs Xvxxovöa xaxd oov.
15 vvv ös jtoXtg ?] svvo^og \ jtavÖTjfisZ jiQoyyfrsioa
mg 01a os xbv XTiözrjv ogcooct
ya'iQSL ÖEyofiivi] \ xbv xvjiov xr\g [iog<prjg oov.
&EOTOXIOV.
2 agxa (poosocu \ jiQosXbfisvog
20 rrjg xov jtaxgbg (isyaXrjg \ ßovXrjg o ayysXog
sv vtjövi oov, jravdygavxs. \ sxsXsöiovQyrj&ri
xcd os Lu?]TSQa I xdxco djtsygdipaxo, OE^vr},
xai cp&aosloav Ixaivtosv \ xi)V ßgoxslav ovoiav
op jtavxsg svioyovy.sv mg xxioxrjv
25 xdi vjtEQVH'oi\UEV | slg Jtdvxag xovg alcovag.
co6t] 9-' ' c<-£vlaq 6eo7toriX7Jq\
*E ^EfirjVE xara oov | Xabg dovvsxog, öcoxsq,
xcd avx svsQysölag \ ool xd dvrjxsoxa
ToX(i7]Qcog sjtavsxsivsxo'
30 aXX 7/fisig 01 fiaxoctv [<xJi)ojO&svTsg
rolg oolg jid&soc, ocoxsq, \ vco&sxrjOTjfisv.
1 entweder ist zwv (2) nach (xvvrtv (1) einzuschalten, oder umzustellen os
yäp [lövrjv xmv ovoavcov navai/cö/urjre | nXazvTtoav evQafxevoq \ 6 9e6q
xazeoxrjvcooev \\ 3 ibd. |j 4 fisv M3: rov M4 || 6 ool M4: oov M3 || 7 Qs'nov M4 |
8 oyov/jLevov M4 || 12 rov M3 || nöliv: tcqc6t]v M3 | 23 svexaivios M4 || 25 siq —
ctidJvag <. M3 || 26 ibd. 193 || 30 aTtwo^svieq M347 wenn richtig, so ver-
stösst 125**4 gegen den Rhythmus und fehlt 10 eine Silbe.
Beilage II X. 125**
B OTj&eiav xaz iyj)Q(7>v \ rtlg evöeßeöi jiu.Qaoyov
xal jiiöxolg ßaöiZevGt' \ ort xa ovf/ßoka
xrjg Gactxog oov ojOjisq aiiayov
<PQovQiov ötöjcoxa xtzx/jf/tvoi
5 61 avrcov acfsOQwoi \ x//v ÖwxrjQiav avxcav.
&80XOXLOV.
LI Qaih] xoig Im yrjg \ ocofiarocpoQog o Zoyog
öijzXovg xccTa x?/v (pvöiv \ Ix Oov, Jiavaucout,
avxiöooei xrjg &eoxr/xog
io vjtoOxaöei fiia acpvQxojg
svco&eig xm (pvQafiari, \ ov öo^aCofur.
OTixrjQa (jzQoöojioia) x7jg aylag sixovoc.
i\yOq ß\ 71Q0Q' 710101Q €V(prj{Xl(üv\
Iloloiq | ol yrjytveig 6/ufxaoiv \ znoipofzsd-a oov xr)v efaova,
15 r\v xa. xwv dyyelcov oxQaxevßaxa \ ß?Jnsiv döewq ov ösdvvrjvxai
9-sixco (fü)xl aoxQanxofitvrjv;
anaiQei yag and yrjq dnloxwv oiJ/ueqov
xal Tiöltv ngoq ßaoiXidu xal Xaov Evoeßrj
sniörj/LtEL d-sla vsvoel,
20 rjonsQ t# flaoöoj \ hnevcpgaivovxai ßaoikelq
TCQoaninxovxEq xavxy \ fxexa cpoßov, XqloxL, xal niGxewq.
Tloiatq | ol yo'ixol xpavaofxsv \ xTtq slxovoq oov, Äoys, 7ta?.äfxaiq;
OL Q£QV7ZW[JLbV0l XOlq TlXaiG/iaOL | XOV dva(JLUQXT}XOV &eov ?]ficov;
ol sv (xoXvofjioXq xov djiQoaixov;
25 xaXvnxei xa XsQOvßlfjL xaq oxpeiq xgtßovxa,
ov <p£Q£i> xa 2?8Qa<pl/u ogäv xrjv öo^av oov.
<poß(p öovXsvei ool xzloiq.
fxr/ ovv xazaxgivqq \ dvaglojq oov xitv ij.OQipr)v,
Xoioxe, xtjv (pQixxrjv | dona'Qofi.evovq rjßäq ix Ttiozswq.
30 ndkiv \ öeoTzoxixfjq ndgeoxi | TiavrjyvQScoq &ela rj/LtbQa.
o ydg iv viptoxoiq xaihrifxevoq \ vvv ?jfxäq oa<pwq snsoxeipaxo
öicc XTJq OETixfjq avzov elxövoq'
4 (pgovQiov 2silbig? || 5 avxüv'1 einsilbig j| 9 dvxiöwoti M3 | 10 (xk~: -(-
xal'?, wenn 124.* * 30 an coo 9 svxeq richtig 11 dieCaesur mflsste yvgccfia xi lauten,
oder aber xcp ist zu streichen, und am Schluss dfi/jv anzufügen, wie 5, wo
jedoch eher avxiov einsilbig zu sprechen ist || 12 TiQooo/uoia <C M3, -f- M.4
13 ngbq <C M4 || Andreas Pyrrhos, auf die Apostel Petrus und Paulus
(29. Juni) Christ 83 || 14 Die kleine Schrift ist nur wegen der Zeilenlange
gewählt || ino\p6(A£&d oov gegen den Rhythmus betont M34 |j 20 enapaivov-
xai M3 || 29 Die Caesur eine Silbe zu früh.
126** v- Dobschütz, Christusbilder.
o avto xolq Xegovßfi (VV clQ-ECÜQ7]XOq
oqütcu diu ygacf^q olotieq tbtuoia)ZC(i
TtaxQcq d'/gavrco daxzvXa)
fxoQCfiodslg dpQrjxtoq \ xaQ^ otuolto6iv xr\v avxov,
5 t]v niatEL xal no&oj | tiqooxvvovvxeq uyia^OfAEÜa.
ajzoXvrixiov rrjg ayiag eixbvog.
VZOQ ß'.
Trjv ayQcwrov eixbva öov \ jtQoöxvvovuev, äyafre,
cuTOVfisvoi övyycoQTjöLv | tcov jizaiö^drcov r^ucov. Xqigts
io o &eog.
ßovArjGSL yc.Q evdoxrjöag \ ävsX&siv Iv reo oravQcp,
(iva Qvöi] ovg htXaöag \ ex rrjg öovkslag rov b/ßgov,
o&ev
evyaQLöTOC ßocoftev aoc' \ yagäg eJtXrjQcoöag xa ndvra
15 ?][ilv jiccQcc/EVOfievog | eig ro Ocoöac xbv xoö{.iov,
ocoreo.
xaQ-iö(.ia (Tfjq ayiag clxovoq).
r\yoq a' xbv xdcpov oov, otoxr/Q3.
EÖ8ö?]g ßaoiXsvg \ ßaöcXta xcbv oXmv
20 ov öxrjjiTQa xal öroarbv, \ aXXa JiXrj&r] davfidrcov.
reo Xoyco TrQocpeQovTa | hmyvovg oe Ixtxevs
xbv &EavdQCQjzov \ xov jtQog avxbv äpixeofrat.
txfiayslov öh \ cog os oqcov dveßoa'
(ds6g [kuov] ov xal xvqioq.
5 cf. 31 8 |! 8 ff. M3 nur bis tzqooxvvov/iev, dafür T(ypikon, ed. Andr. Ku-
nados) || 11 evö. -f- oagxl M4 || 14 EvyaQiaxtoq M4T, EvyccQiaxoi conj. wegen
des Rhythmus || üb um 2 Silben zu lang, 15b um 1 Silbe zu kurz, viel-
leicht sind beide zu tauschen und xa zu streichen || 15 tj/uiv: b acoxrjQ r^itov
T |! 16 gwxeq < T i| 17 x. er/, slx. < M3, + M4 || 18 nQoq' xbv M3 S| cf. Christ
54 || OWXriQ < M3 || 19 EÖEGÖ71Q M4 II 20 OXTjTtXCi M3 I 23 OE: GOV M4 II 24 + [XOV
M4 wohl falsch, oder ob eher ov zu streichen? cf. Joh. 2028.
Der Bericht der byzantinischen Chronisten.
1. Die grosse Menge byzantinischer Chronisten bietet über
die Translation einen offenbar von einem Zeitgenossen abgefassten
Beilage II ©. 127**
Bericht, der von den beiden kirchlichen Quellen völlig unabhängig
ist. Durch anderweitige Untersuchungen ist wahrscheinlich, dass
es die zu Beginn der Regierung des Nikephoros Phokas verfasste.
noch nicht edierte Chronik des Magister und Logotheten Symeon
ist, welche allen als Quelle gedient hat (vgl. Krumbacher 2358 ff.)
2. Handschriften stehen mir nicht zu Gebote. Ich ver-
gleiche folgende Texte:
C Continuatio Theophanis VI 48, ed. Bonn. p. 432 (= Belege 66)
fast gleichzeitig, vielleicht von Theodoros Daphnopates.
M Continuatio Ceorgii mon. V 10 56, ed. Muralt 845 (= 07)
Mb = ed. Bonn. p. 918 f.
Mm — cod. mosq. 252, sc. XII
Mv = codd. vat. 154 und 153, sc. XIII.
T Theodosios von Melitene ( — 948), ed. Tafel (Monum. saec. der
Münchener Akad. der Wiss. 1859, Cl. III) 234 (= 75)
L Leon Grammatikos ( — 1013), ed. Bonn. p. 325 22 — 326 in (= 72)
P Ps.-Symeon (Par. 1712) c. 50 (— 963), ed. Bonn. 748 f. (= 64)
[S Joh. Skylitzes (c. 1080) noch unediert, Kr. 2365ff.: Quelle für]
K Georgios Kedrenos (c. 1100), ed. Bonn. II 319 (=78)
Z Johannes Zonaras (nach 1118) XVl20 7f., ed. Dindorf IV 64f..
ed. Büttner-Wobst (Bonn.) III 479 (= 80)
J Joel (c. 1250), ed. Bonn. 57i3ff. (=95*)
P stilisiert sehr frei; seine willkürlichen Abweichungen sind
nicht berücksichtigt. K und noch stärker Z und J kürzen. Ihre
Texte folgen unten.
[ojtwg xo rlfjiov xov XqiOtov äcpofioiwfta slörjXß-sv tr xr\
Kmvöxavxivovjtolet^
1. Ttjq 6h jioÄscog 'Eöegtjq, kv )j xb xifiiov xov XqiOtov
txiiayuov anexeixo, nana xov 'Pcofia'ixov JtoXiOQXOVfievijg ör^c
xevftaxoq xal slq avayxi)v fisylüxrjv JteQiCOraf/€VT]g, aJtsöXEiXav
inscr. + Mv || 1 1 iöiow CMTLPZJ: iöiaarjq K tlfitov ^ nach
An. MT, ayiov (nach Xo.) V || 3 xal — Tieoitoz. <C P jj ngoiatafiev^Q L
u7Ti'<>TsiXav <Z P.
K rZ/c 7i6äsü)q 6b 'EöioorjQ 7foXtogxovfi^vij<; nctQcc xdiv PfOfiaüaSv övvct-
jKetov, aTevoxwQ7]&L:vzeQ 01 'EJsogtjvoI zoiq ix r/%- noXiogxlaq öeivoig,
theTiQeo^svoavzo noog ßaailia, alzoriuroi änavaoTrjvcu trjq ngooeöptaq
rov /.aov xal iTuoyvovvTo avxikvxQOV öovvm to toi Xqigtov ayiov ;x-
128** ▼. Dobschütz, Christusbilder.
ol xavxrjg olxrjxooeg jtQog xov ßaötlea 'Pwftavbv öcajtQSößsvo-
(isvol t?]v JioUoQxiav IvB-rjvac, xb xov Xqlöxov ayiov ixfiaysZov
jvaoexstv sjzayyeZZofievoi. vjisq ös xr\g xoiavxr\g %aQixoq öeo-
filovg yxrjGavxo xcöv sjncpavwv avxilaßüv XQVöoßovXktov xz
5 laßüv coöxs firjxext x?]v xovxmv xcogap naget xov 'Pojfxaicov
öxoaxov l?]i£e6&ai. o 6?] xal ysyovev.
2. xov 6s ayiov exfiayeiov auiooxalivxog xal rjör] xjj Kcov-
öxavxivovjiolu JclrjöidCovxog Qaocpavrjg jiaxoLxiog 6 Jiagaxoi-
[icofisvog ev xw jcoxafim JZaydocp eiie!&a)v vjitjvx?]ö6v avxw
io fisxa XafiJigäg cpmxaywyiag xal xr\g öeovorjg xifirjg xs xai vfi-
vopöiag.
3. xal xy Jievxexaiöexdxy xov Avyovöxov ku7]vbg Ovv avxco
ev xfi nolei elorjWev, xov ßaoilewg ev BXaxegvaig ovxog xäxei
avxb JüQoöxvvrjOavxog.
l ol avxr\g olxr\xoQeg C, ol olx. xavxrjg P || öianQeoßevovai oo vor
Pajfi. P || 2 — 3 xr\v noX. — enayyeXXö nevo i: xovxo naQeyeiv, ei xr)v noXioQ-
xiav Xvaeiev P || 2 xb + de L || 3 enayyetXdfxevoi Mbm || vneQ — dvxiXa-
ßeZv <C P || de co nach xoiavxr/g MbniTL || xfjg < L || 4 e/u<pav(öv MbrnTL ||
anoXaßeZv Mb || 4—6 xal yQvoößovXXov eöod-j] ßr^ ext vnb cPa)/j,aia)v xrjv
X<oQttv avxwv XrjiXeo&ai P || yQvoößovXXov P, xQVÖOßOVK^a Mb II 5 W"
xexi oo nach ywQav Mv || 6 otceq xal yey. cv> nach Xvoeiev (2) P || 2 1 de
00 nach ayiov C || exfiayeiov + r)xoi juavörjXlov C (Glosse) || xai rjöt]
— TtXrjo. <Z P || 8 nXrjCLaoavxog Mb, nXr\oiaoaiievov Mm || naxQ. 0 naQax.
C; 0 naxQ. xal naQax. MTL, (<C naxQ.) b naQax. P || 9 oayaQio CT: od-
yaQ L, aayyaQü) Mbm, xaxa xov SdyyaQiv noxa/xbv 00 nach v/xva)6lag P ||
ii~eX&(6v <. P || dntfvxrjoev avxcp co vor 0eo(pdvrjQ 8 P || 10 Xa^nQag <C Mbm ||
<pa)T. x. x. öeovorjg <C L xe <C Mbm P || 3 12 xy öh P || nsvxsxaiösxdx^ C:
ösxdxy nefinxy L, is' MT, td-' P || avy. : avxov P || 13 zlorjXd-e TP, elarjX-
&ov M [| xov + de P || ovxog c<o vor ev P || xaxel&ev P.
(jLayelov. Xv&eioqg ovv xfjc noXioQxlag iööd-i] xb &eZov exxvnw[A.a xal elg
xr\v ßaaiXiöa tfyßr] vnoöe^afievov xovxo xov ßaoiXeajg fxexa Xa^nQäg xal
nQenovorjg öoQvcpoQiag, xa&d>g hfxnQOO^ev elhojuev (+ cod. Coisl. 136 dm
xov naQaxoiixajßevov Oeocpaviov, oxe xal cpajvrj xig ev xw aeQi rjxovexo
Xeyovoa' c dnöXaße KwvoxavxivovnoXig öo^av xal yaQav xal ov Kwvaxav-
xZve ÜOQcpvQoyevvrjxe xtjv ßaoiXelav aov).
Z xovxov xojv oxr]nxQQ)v xQaxGvvxog xal xb dxetQOxevxxov exxvnajfxa
xov ao)xriQog Xqloxov, xb &elov x^tQ°yLaiiXQ0V^ sxo^io&r] TCQog xrjv nQOxa-
d-rifjLevriv xwv noXecov. eZ/e pCev yaQ xewg xovxo r\ "Eöeaa, r\ de aX(3vai
naQa Pw/j,aiü)v noXiOQXoivxwv avxrjv extvövvevev %v ovv (pvyoiev ol
'Eöeorjvol xrjv exnoQ&rjoiv, Xvxqov xavxr\g xb 9eZov naQeo%ov exxvncußa.
J enl xfjg avxov ßaaiXe'iag xal xb Xqlöxov ayiov ex/uayeZov e^'Edeorjg
ev KwvaxavxLVOvnöXei dvexofjLioQ-ri.
Beilage II G. 129**
4. xal %x\ tJtavQiov l^rjXdov Iv rf] XQvOrj Iloort] oi re
fiaöilicog ovo vlol 2rkpavog re xal KmvöTavxlvog xal o yaii-
ßoog avrov KcovOxavrlvog ovv reo JiaxQtaQXXl OsotpvlaxTcp xal
[lexa x7]g ösovörjg rovzo avaXaßbvxzg Tifir/g, rrjg ovyxlrjxov
5 jüdo?]g jcQOJioQSVO^tevrjg xal (pwraymyiag fitylörr/g Jtooayovorjg,
[leXQi tov vaov r?jg lAyLag 2o(piag JtsCf] öuxoficoav xal jiQOöxvvr]-
&ev exelöe iv rrn jtaXatim avrjyayov.
4 i t% 6h MbniTL, zy (< xal) P || igijtäev L || oc öh L, + tov MbmTL ||
ü tj< LP || 2 — 5 xal (xexa. — UQoay.\ xal t% avyxXrjva) ndo% xal tov laov
nQOTiOQevofxzvov /isTcc (pwTaywylag P || 6 tov + ayiov Min |j + tov 9aov
nach aylaq MTL, vor ayiaq P || ns'Qoi P, ntt.ov L || -f- toZto" öiex. P ||
7 + tovto^ avr\y. P.
4. Der durch Knappheit ausgezeichnete Bericht unter-
scheidet sich von den beiden kirchlichen 2135 vor allem dadurch,
dass er statt der Szene an der Eusebiükirche den Empfang des
Heiligtums an der Sangarios-Brücke durch den kaiserlichen
Kammerherrn Theophanes erwähnt; diesen nennen auch VX!
Sowohl dies als die Betonung des ßaöiXevg 'Pwfiavog, die Nennung
seiner beiden mitregierenden Söhne, die Stellung Konstantins
des Purpurgeborenen als des yafißobg an 3. Stelle, der Name
des Patriarchen Theophylaktos geben der Aufzeichnung fast einen
offiziell-lekapenischen Anstrich. Die Chronik des Magister Symeon
nimmt den Tod des alten, verbannten Romanos Lekapenos als
Endziel. Offenbar führt hier ein ergebener Anhänger dieses
Hauses die Feder, der, unter Konstantin und Romanos II. sich
zurückhaltend, unter Nikephoros Phokas die Zeit gekommen
glaubt, die Dinge wieder in die richtige Beleuchtung zu rücken.
Wie weit das zu Symeon Metaphrastes passt, ob es sich
damit verträgt, dass dieser die Festpredigt Konstantins in seine
Sammlung aufnahm, das ist eine Frage, die nicht zu beantworten
ist, ehe uns die Persönlichkeit des Metaphrasten nicht klarer vor
Augen steht. Vielleicht geschah jenes nur widerwillig in echt
byzantinischer Devotion gegenüber dem Herrscher, und ist eben
hier der Anlass zu jener Umarbeitung zu suchen, die uns durch
die Handschriften VX ohne den Namen Konstantins im Titel,
mit Hervorhebung des Romanos, des Theophylaktos und mit
Nennung des Kammerherrn Theophanes aufbewahrt ist.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III.
III.
Der ältere lateinische Abgartext.
1. Überlieferung.
p = cod. Par. B.N.lat.6041 A (ol. -=-, ol. Rogerii de Gaigneres) saec. XIV,
membr., 313x19, folL 208, col. 2 (23x65), 1. 45, enthält eine Sammlung
der nach damaligen Begriffen interessantesten und wertvollsten Geschichts-
quellen, zumal solcher, die auf den Orient Bezug haben, so Historia Brito-
num f. 1 — 56, Chronieon 56' — 104, Pontii de Baladuno et Raimundi cano-
nici Podiensis historia Hierosolymitana f. 105 — 124', Sibylle Tiburtine vati-
cinium f. 124' — 127, (Thomasevang. f. 127 — 128 von spät. Hand), libelhis de
passione ymaginis Christi f. 129 — 131', Epistola Abgari f. 131' — 132',
vita S. Brendani f. 132' — 143', vita Caroli Magni auctore Tiirpino f. 144 — 160,
Narratio de Gratianopoli Rotolando expugnata f. 159 — 159', epistola Calixti
Papae de inventione b. Turpini episc. et mart. f. 159' — 160, Testamenta duo-
decim patriarcharum f. 160' — 178, Evang. Nicodemi (fragm.) f. 178' — 179,
Fr. Haytonis flores historiariwi terrae Orientis f. 180 — 204', Ps.-Callisthenis
vita Alexandri Magni f. 205 — 208, dazu ursprünglich (jetzt fehlend) hystoria
regni Tartharorum, hystoria Apollonii et casus et eventus eiusdem, hystoria
de paradyso terrestri et quomodo Seth ßlius Adam illuc veniens habuit de
oleo misericordie, quedam epistola missa ad cives civitatis 3Iessane contra
Carolum regem Cicilie, hystoria S. Albani. Vor f. 180, mit dem eine neue
Hand einsetzt, sind 3 Quinionen (f. CLXXX — CC1X der alten Zählung) aus-
gefallen. Ich habe diese Handschrift selbst in Paris genau untersucht und
abgeschrieben.
d\ = cod. Dijon 50 (32), aus Citeaux, sc. XII, membr. 348x254, foll. 124
col. 2 (vgl. Catal. des departements V 14), enthält von etwas jüngerer Hand
f. 119b — 124b Evang. Nie, f. 124' ab unsern Traktat, in stark verkürz-
ter Fassung: es fehlen die Überschrift, die §§ 1 und 2, die Titel von § 3
und 4, und § 5. Die Abweichungen, meist nur Umstellungen, dienen nur
in sehr wenigen Fällen zur Verbesserung des Textes von p.
d2 = cod. Dijon 638 — 642 (383), II. Teil eines öbändigen Legendär aus
Citeaux, sc. XIII, membr., 47x33, foll. 156, col. 2 (vgl. ebd. V 170), enthält
f. 84— 89' b Evang. Nie, f. 89' b— 90b unsern Traktat, f. 90b miracula
Beilage III. 131**
de ycona domini. XX V (Wunder von ßerytos). d2 ist offenbar Abschrift
von d\ von dem es fast nur in der Orthographie teilweise abweicht (doch
s. 86). Die Überschriften zu § 3 und 4 sind freie Zusätze. Die Zahlen
XXIV und XXV beziehen sich auf das Verzeichnis der passiones vorn f. ] .
— Ich verdanke die Collation beider Handschriften der grossen Liebens-
würdigkeit des Bibliothekars der Stadt Dijon, M. Guignard.
Ein weiterer Textzeuge ist Gervasius von Tilbury, der seinen otia
imperialia III 23 (ed. Leibnitz in Script, rer. Brunsv. I, 1707, 966 f.; eine
freie Bearbeitung dieses Traktates, und zwar nach der volleren Form jj,
nicht nach d, einverleibt hat. Ich füge diese unter dem Text bei. Leider
ist sie so frei, class sie zur Herstellung des Textes wenig beiträgt.
Für diese bleiben wir hauptsächlich auf cod. Par. 0041 A angewiesen,
der den Text leider in ziemlich mangelhafter Verfassung überliefert. Z. l
findet sich eine Lücke, Z. 44 eine Textverderbnis, die nur unsicher durch Kon-
jektur berichtigt werden können. Die Namen sind vielfach verschrieben; über-
haupt ist die Orthographie eine mangelhafte. Obwohl sie eher der Zeit des
Schreibers, als der des Verfassers angehören wird, habe ich sie doch im
ganzen beibehalten zu sollen geglaubt. Die zahlreichen Abbreviaturen habe
ich stillschweigend aufgelöst; nur wo die Lesung unsicher schien, sind sie
angemerkt. Die Paragrapheneinteilung stammt von mir; die Handschrift
p bietet eine andere, durch rote Buchstaben bezeichnete: 4 Redeniptor
(gross, rotblau verziert, ebenso 28 Beatus), 8 Nam, 12 Textus, 16 Ideoque,
19 Quapropter, 22 Novi, 23 Est, 24 Valeas, 28 Beatus, 29 Scriptum, 30 De,
32 Postquam, 34 Cum, 36 Si, 39 Quem, 40 In, 42 Quam, 47 Nam, 49 In, 54 Qui,
56 In, (60 Tasseruntur), 62 Tercia, 63 Sexta, Nona, 67 Sed, 70 Post, 72 Qui, 76 Nun-
ciatur, 78 Quod, 80 Misit, 83 Quid, 85 Facta, 86 Baptizatus, 89 Qui.
2. Benutzt ist dieser Text für unsere Legende bisher gar-
nicht, ausser ganz vereinzelt, z. B. von Nik. Müller, RE3 IV 71
in der Form bei Gervasius Tilb.
3. Text (cod.^ f. 131' a, d' f. 124' a, d* f. S9'b):
p 13l'a Incipit tractatus ex libro ..... translatus in latinum a do-
mino Smira arcbiatrali, de quodam linteo divinitus transformato,
qui in bac sollempnitate valde congruit.
1. Redeniptor igitur et salvator noster dominus Jbesus Chri-
1 — 11 <-d\\i Lücke von mir angt deutet ; l. graeco (ortVvsyriaco?) || 2 smira
simra, sinira p; auf dein vierten Strich scheint ein ': vielfach steht 1 ohne',
x. B. diuinitus | archiatrali p, = archiatro ?, vgl, ingentdlis so | transforma-
tum p (rgl. 38 f. 67).
Gervasius Tilberiensis, otia imperialia, decisio III.
XXIII. De figura Domini in Edissa.
^egimus in gestis salvatoris, quodAbgarus.rexKdissae, quae Caput
132** v« Dobschütz, Christusbilder.
2>13l'bstus antequam pro salute patere tur hominum, cuidam regiMesopo-
tamie Abgaro nomine commoranti in Edissa civitate, qui eum cor-
poraliter cupiebat cernere, per epistolam suam dignatus est visitare.
2. Nam isdem rex audita fama virtutum et nriraculorum eius
per Ananiam cursorem in Jherosoliniam ad eum direxit epistolam
10 deprecatoriam, in qua evidentissime flagrantissiinus ardor ipsius
regis erga eundem dominum et salvatorem designabatur.
3. Textus vero epistole hec continebat in se:
Abgarus toparcha Ycbame filius Jhesu salvatori bono, qui
in locis apparuit Jherosolimorum, salutem magnam dirigimus. Au-
15 divi de te et de virtutibus tuis quas facis, quia sine medicami-
nibus vel holeribus diversas curas langores mortalium. ideoque
unum de duobus statui de te in animo meo, ut aut tu sis deus
aut eius filius ad terras descensurus, qui talia facere possis, qualia
ante te nemo alius facere potuit. quapropter banc ad te meam
20 dirigo epistolam supplex rogando, ut digneris te fatigari usque
ad me et eures me ab infirmitate pessima, qua detineor per annos
plurimos. novi etenim, quomam Judei maligni insidiantur tibi
d2 90 a volentes memoriam tuam de terra perdere. est autem micbi hec
civitas, sed quamvis parva micbi et tibi satis sufficit. valeas semper,
25 Jbesu bone, salvator orbis terre, nostrique memor digneris esse.
1 5 mesopotame p, cf. 73:: 55 mesopotamie || 6 abgaro £>, cf. 13:: ab-
agarum 27, abaro 68 [ edissa p, cf. 27. 55 (-e- d). 72, Gert. \ 2 9 ierosolimam p : : 14
iherosolimorum p d || 3 12 < d\ + Epistola abgari regis. XXIIII. d2 \\ 13 ine. d
toparcbie p, torparcbe d\ toparche d2 \ ycriamame d || 14 00 app. in loc. d
dirig. < d || 15 tuis < d \ medicamine d || 16 vel hol. < d \ div. < d \ langores
pdl, cf. 77; d2 languores; zum femin. vgl. M. Bonnet, le latin de Gregoire
de Tours 503 f. || 17 e d \ de te < d \\ 18 fac. p.] facis d \\ 19 cv> nemo ante te d
alius < d | fac. p.] fecit d \ cvd meam ad te |j 20 fatigare d \\ 21 pess.] mea d
detineor + in grabato d \\ 22 cvd mal. iud. d |j 23 c^ de t. mem. t. d \\ 24 michi
et tibi et michi p, michi1 rot, et1 schtcarz durchstrichen | satis < d || 25 nostri
— esse <C d, s. dagegen Gerv.
est Mesopotamiae Syriae, moram faciens in Mesopotamia Syriae, auditis
domini miraculis, ardenti desiderio cordis cupiebat Christum videre. mitten s
igitur ad eum epistolam per Ananiam cursorem in Hierosolymis, confessus
est ex operibus, vel ipsum esse Deum aut Dei filium, exposuitque ei se
ipsum et civitatem suam, quae licet parva, duobus ipsis posset sufficere.
et in fine, cum humiliter rogasset, ut dignaretur fatigari ad eum veniendo,
et liberare eum ab infirmitate sua, subiunxit: Yaleas Jesu bone, salvator
orbis, semperque nostri digneris memor esse. 2 Magister humilitatis et
Beilage III. 133**
4. Item exemplar epistole domini salvatoris, que directa est
per Ananiam cursorem ad Abgarum regem Edissene civitatis.
;; 132a Beatus es, qui in me credidisti, cum ipse me non videris. scrip-
tum est enim de me, quia hü, qui me vident, non in me credent,
30 et qui me non vident, ipsi in me credent, ut salvi fiant. de hoc
autem quod scripsisti michi, ut venirem ad te, oportet omnia
conplere, pro quibus huc a patre missus sum. postquam vero
cuncta explevero, iterum oportet me recipi ab eo, a quo missus
sum. cum autem assumptus fuero, mittam tibi unum e discipulis
35 meis, qui te curet ab egritudine tua et populum tuum ab errore
purificet. si vero corporaliter faciem meam cernere desideras,
heu tibi dirigo linteum, in quo non solum faciei mee figuram,
sed tocius corporis mei cernere poteris statum divinitus trans-
formatum. quem cum intuitus fueris, ardorem tui animi refri-
40 gerare poteris. in patris mei sapientia bene valeas per cuncta
secula.
5. Quam perfectissimi et iustissimi regis laudabile meritum,
qui ab Jhesu Christo domino alcius pre ceteris mortalibus non
solum f mortificando sublunarif, verum etiam ex eiusdem epistole
4 26 f. als Titel eingerückt, am Schluss Verzierung p, <idx, -f- Rescriptü
dfii ad abagarü regem, d2 || 27 acianiam p | abagarum/» || 28 credisti;; || 29 enim
<,p | qui bis scr. d2 | 00 vident me d | 00 credunt in me d || 30 et — cred.
■< d2 | 00 credunt in me d1 || 31 oportet -f- michi d, ricll. me? || 32 huc a
patre <C d | postquam — missus sum] et sie recipi a patre meo d || 34 de d || 37
heu] hoc d | lintheum d2, <^> vor tibi dir. d | non solum •< d | 38 sed -+- et
d | totius d1 | 00 stat. pot. d \\ 39 quod d \\ 40 ror in vielleicht eine iÄiclce, ef.
Gerv. || 5 <C d || 42 ine/-itu>^ ? p || 43 ihu xpu p || 44 f mortificando sub lunari f
pt, verderbt-, viell. (solum) [mjartific/o cand«V/o sublimari [v, Gebltardt).
humanae salutis autor in haec verba rescripsit: Beatus es, qui in me credi-
disti, cum ipse me non videris. scriptum est enim de me, quia hi, qui me
visuri sank (Lücke?) et qui me minime sunt visuri, ipsi in me sunt credituri, ut
salvi fiant. de hoc autem, quod scripsisti, ut venirem ad te, oportet ea pri-
mum explere, propter quae huc missus sum. postquam vero eventa(!) comple-
vero, iterum opportunum est recipi me ab eo, a quo missus sum. cum ergo
assumtus fuero, mittam tibi aliquem ex discipulis meis, qui curet te ab omni
infirmitate tua, et populum tuum salvet. sed quia me corporaliter videre
desideras, en tibi dirigo linteum, in quo faciei meae figura et totius cor-
poris mei status continentur, quae tu dum videris. ardorem tui animi refri-
gerare poteris. beatus tu, sed et illi omnes beati, qui scandalum in me
non habuerunt. in dei patris sapientia bene valeas per cuncta secula.
3Traditur autem ex archivis autoritatis antiquae, quod dominus per lin-
134** v. Dobschütz, Christusbilder.
45 textu propriis descripto manibus meruit honorari et insuper de
contemplacione transformati lintei diversis niodis valuit iocundari.
6. Nam isdem mediator dei et hominum, ut ipsi regi in
omnibus et per omnia satisfaceret, supra quoddam linteum ad instar
nivis candidatum toto se corpore stravit, in quo, quod est dictu vel
50 auditu mirabile, ita divinitus transformata est illius dominice
faciei figura gloriosa et tocius corporis nobilissimus status, ut
qui corporaliter in carne dominum venientem minime viderunt,
satis eis ad videndum sufficiat transfiguratio facta in linteo.
cZ1124'b 7. Qui linteus adhuc vetustate ] temporis permanens incorrup-
p 132b tus in Mesopotamia Syrie apud Edissam civitatem in domo ma-
ioris ecclesie habetur repositus. in precipuis vero festivitatibus,
que de domino salvatore celebrantur, per anni tocius circulum cum
hympnis et salmis ac specialibus canticis de scrinio producitur
aureo atque adoratur ab omni populo cum magaa honoris reverentia.
60 8. Asserunt autem religiosi plerique viri, qui eum cernere
meruerunt, quod in sancto die pasce per diversas se mutare con-
sueverat etatum species, id est ut prima hora diei infantiam, tercia
vero puericiam, sexta quoque adolescenciam, nona autem etatis
se premonstrat habere plenitudinem, in qua ad passionem dei
d2 9obfilius veniens pro nostrorum pondere | criminum dirum crucis per-
tulit supplicium.
6 47 isdem— hom. < d | hisdem p, dann 1 (= ipse?, eher Ansatz, %u
m getilgt) || 48 satisfaciet p \ quoddam p | lintheura d2, < p || 49 se 00 nach
stravit d || 50 transf. -f repente d || 51 et < p || 52 uider p = uideiant'? || 53 cvd
suff. ad vid. d | lintheo d2 \\ 7 54 lintheus d2 || 55 mesopotamie p \ sirie dl \\
57 cv3 totius anni d \\ 58 hyrnnis d \ salmis sie p, laudibus d \ spiritalibus d,
vgl. Eph. 5 19 Col. 3i6 || 8 60 asserunt p = asseruntur, Hell, richtig, vgl. Bonnet
l. c. 411 ff. || 6i die < d* \ pasche d\ pascha d2 \ consueverit d2 || 62 species
p | Tercio p || 63 sexta s. Gerv. \ quoque < d \ adolescentiam d \\ 64 pranon-
str&t pd, vgl. zum Ind. Bonnet l. c. G79ff*. || 66 + Explicit epistola domini.
Item de linteo domini rot d2.
teum candidissimum toto corpore se prostraverit, et ita virtute divina non
tantum faciei, sed etiam totius corporis dominici speciosissima effigies lin-
teo impressa sit. 4Haec domini imago in linteo apud Edissam, quae caput
est Mesopotamidis Syriae, sine aliquo corruptionis vestigio in maiori ecclesia
reservata in praeeipuis festivitatibus domini salvatoris de aureo scrinio
producitur et cum hymnis, psalmis et orationibus adoratur. 5De hac quo-
que narratur, quod [singulis annis in die sancto Paschae in omnium con-
spectu diversas aeeipit variationes. prima siquidem hora diei repraesentat
infantiam, tertia pueritiam, quinta adolescentiam, septima iuventutem, nona
Beilage III. 135**
9. Sed iam de linteo transfigurato nobis ista dixisse sufficiat.
nunc autem flectamus articulum ad veridicam, quam regi Abgaro
dominus Jhesus pollicitus fuerat, promissionem.
70 10. Post suam namque mirabilem ascensionem ad celos
unum ex LXXII discipulis nomine Tadeum ad eumdem misit
regem, ut sanitati eum pristine reformaret. qui cum ad Edissam
Mesopotamie urbem venisset, morabatur in domo Tobie filii
ITobie, cuius patrem gravi incommodo laborantem saluti pristine
75 eum condonavit.
11. Nunciatur ergo regi quod Galileus quidam ibidem adve-
nisset, qui se omnes curare langores diceret in nomine Jhesu
Nazareni quem Judei crucifixerunt. quod cum audisset rex, illico
Icertissimus redditus agnovit ipsum esse, qui per apices sibi a do-
80 mino fuerat repromissus. misit itaque statim honorabiliores ex
latere suo uiros, qui illum cum ingentili cautela in conspectu
suo perducerent.
12. Quid plura? cum reverentia gloriosissime ab omnibus
magnatibus recipitur, sicque in conspectu regis officiosissime
p 132'a introducitur. | facta igitur ab apostolo oracione, mox rex memo-
ratus extimplo sanissimus suis representatur proceribus. bapti-
zatus est itaque isdem rex cum magnatibus et nobilibus et prin-
cipibus atque ducibus simul cum universo terre illius populo ad
laudem et gloriam domini salvatoris, qui cum patre et spiritu
90 sancto vivit et regnat deus per omnia secula seculorum. amen.
9 67 linteo auch d2 | dixisse <C d | sufficiant d || 69 ilius p | proni.] polli-
citationeni d 00 vor poll. || 10 70 ascensionem <C p || 71 de d2 | septuaginta
duobus d | tadeum p, taddeum d [vgl. Wordsworth und White zu Mt. 103,
Me. 3 18) | eumdem p, eüdem d1, eundem d2 \\ 72 san. prist. (<C eum) condo-
navit d || 73 mesopotame p \ in domo Tobie <C p \ tobie] tobis d || 74 i/?comodo
p | laborare?2te;u p || 11 76 ide p || 77 languores d2 \ 78 ilico d || 79 certissimo
p | illum d || 80 honorabiles (/ | 81 iwge^tili p (sonst unbelegt, cf. archiatra-
lis 2), ingenti d || 12 84 00 excipitur magnatibus d \\ 86 extimplo p d2, exeplo
rf1 || 87 idem d2 \ rex < p \\ 88 simul que (/ | universe d \\ 20 deus < (/.
vero hora plenitudinem repraesentat aetatis, in qua dominus passionem pro
nostra suscepit redemtione. 6Fuit autem secundum verba Domini civitas
Edissa conversa ad fidem Christi post ascensionem Christi ab uno ex LXX11
discipulis Thaddaeo nomine, per quem et salus corporis et fides mentis ab
Abgaro est recepta.
136** v. Dobschütz, Christusbilder.
4. Der Text ist zwar betitelt tractatus, thatsächlich ist es
ein sermo, d. h. eine Festpredigt, wie schon der Zusatz der Über-
schrift besagt. Zu welcher sollempnitas er so vorzüglich passte,
wissen wir leider nicht. Ich notiere nur aus dem von Graf
Riant, Exuviae Il290f. zusammengestellten Festkalender: 11. Juli
festum s. sudarii zu Besancon (desgl. 3. Mai festum sodalitatis s.
sudarii)] 8. Sept. und 2. Sonntag nach Ostern ostensio s. sudarii
zu Cadouin; 18. Okt. vener atio s. iconis zu Corbey. Diese Feste
beziehen sich freilich auf andere Heiligtümer, das Leichentuch
und die Veronica; aber es wäre nicht der einzige Fall, dass man
die Legenden unter einander vertauscht hätte. Auch ist nicht ge-
sagt, dass die Predigt von Anfang an für eben diese sollempnitas
bestimmt war.
Dass es eine Predigt ist, zeigt auch der rhetorische Stil
(Ausruf quam § 5, quid plura § 12) und die Anordnung: der Ver-
fasser bringt erst alles, was er über das Bild zu sagen weiss, und
geht dann mit einer deutlich rhetorisch gehaltenen Wendung auf
den Rest der Legende über, der ihn übrigens lange nicht so
interessiert.
5. Laut Überschrift ist der vorliegende lateinische tractatus
nur Übersetzung. Aus welcher Sprache, ist — vermutlich
durch Ausfall eines Wortes — nicht gesagt. In Betracht kommen
Griechisch und Syrisch. Schon bei Eusebios-Rufin las man ex
Syrorum lingua translata-, dafür scheint auch der Inhalt, die edesse-
nische Abgarlegende, zu sprechen, insbesondere die direkten Nach-
richten über das Bild. Aber § 8 weist eher auf fremde Pilger,
die nur gelegentlich nach Edessa gekommen waren, und gerade
die Bildlegende ist, wie wir sahen, weit eher griechisch als syrisch
zu nennen. Für eine griechische Quelle sind geltend zu machen —
abgesehen von gewissen Eigenheiten des Stiles: isdem in der Art
des spätgriechischen pleonastischen avxog, descensurus is = xaraßag
präsentisch oder präterital,~ohne part. Äquivalent im Latein, ähnlich
veniens 52 = ll&cav, 65 = eg^o^evog; quam perfectissimi et ius-
tissimi regis laudabile meritum^i = co rsXetorarov tccu öixaiorazov
ßaötkEOjg, (iio&bg ejtaivsrog, wobei der Gen. mit der Partikel,
nicht mit dem folgenden Subst. zu verbinden ist. 1. 74 f. = ov xov
jtarsQa . . . 6coT7]Qia jiQotiQcp avzbv iöcoQrjöaro, wo griechisch der
Dativ (st. Abi.) und auch das wiederholte Pron. ist, obwohl dies
semitisch sein könnte — zunächst die Namensformen Tadeus (syr.
Beilage III. 137**
Addai), Edissa (syr. Urrhai), Uchame fdius = Ov^aftä (vlog) (syr.
Ukama = niger), sodann die Verwandtschaft mit griechischen
Quellen. Ehe wir dieser nachgehen, sei noch bemerkt, dass der
Stil ein gewählter ist: honorabiliores ex latere suo viros 80, per
apices 79 (eine besonders von kaiserlichen Handschreiben an-
gewandte Bezeichnung, vgl. Sidon. I ep. 5, VI ep. 8, Imp. Justinus
cod. II 86 XI 42 11, Probus de nom. 70) u. ä. m.
Gegenüber Rufin zeigt unser Traktat sich ganz selbständig.
Man vergleiche:
Traktat Rufin
audivi de te et de virtutibus tuis auditum mihi est de te et de sani-
quas facis quia sine medicaminibus tatibus quas facis quod sine medica-
aut holeribus diversas curas längeres mentis aut herbis fiant ista per te
mortalium ... et eures me ab infirmi- et aegritudinem meam
täte pessiina qua detineor per annos qua iani diu laboro curare,
plurimos.
Hier liegt offenbar der gleiche griechische Text in zwei ganz
verschiedenen Übersetzungen vor. Nur wenige Wendungen können
auf einen Einfluss Rufins zurückgeführt werden, so die Deutung
des Ovya[ia als Uchame filius 13, das statui in animo meo 17; ut
digneris . . . fatigari 20; curare omnes langores Ruf. cf. 16. Wir
dürfen auf diese Berührungen um so weniger Gewicht legen, als
die Möglichkeit besteht, dass nachträglich Phrasen des geläufigen
Rufintextes eingebracht worden sind. Sollte etwa in der Form
Ychamame in d noch eine Spur von Fusion ursprünglicher Trans-
scription Ychama und der rufinischen Wiedergabe Ychame filius vor-
liegen? — Die Sache wird noch deutlicher, wenn wir einen dritten
verwandten Text hinzuziehen, die von Papst Stephan III. auf der
Lateransynode 769 gehaltene Rede (s. Belege V 33: S. 191*).
Stephan Traktat
redemptor huinani generis appro- redemptor igitur et salvator noster dorn,
pinquante die passionis cuidam J- C. antequam pro salute pateretur
regi Edessenae civitatis hominum cuidam regi Mesopotamie Ab-
garo nomine commoranti in Edissa civi-
desideranti corporaliter illum täte, qui eum corporaliter cupiebateemere
cernere et ut persecutiones Ju- cf. § 3.
daeorum fugeret ad illum con-
vocare, ut auditas miraculorum
opiniones et sanitatum curationes
illi et populo suo impertiret, re-
spondisset
138** v- Dobschütz, Christusbilder.
Stephan Traktat
quod si faciem meam corporaliter (2) si vero corporaliter faciem meam cer-
cernere cupis, en tibi vultus mei nere desideras, heu tibi dirigo linteum,
in quo non solum faciei mee figuram,
sed tocius corporis mei cernere poteris
speciem transformatam in linteo statum, divinitus transformatum , quem
dirigo, per quam et desiderii tui cum intuitus fueris ardorem tui animi
fervorem refrigeres et quod de refrigerare poteris (cf. Gerv.)
me audistiimpossibile nequaquam
tieri existimes. Ruf in
postquam tarnen com- (1) postquam vero cuncta et posteaquam cornple-
plevero ea quae de me explevero .... vero
scripta sunt, dirigam tibi
unum de discipulis meis, mittam tibi unum e dis- mittam tibi aliquem ex
qui tibi et populo tuo cipulis meis, qui te curet discipulis meis, ut curet
sanitates impertiat et ad ab egritucline tua et aegritudinem tuam et
sublimitatem fidei vos populum tuum ab errore vitam tibi atque his qui
perducat. purificet. tecum sunt praestet.
Man sieht, der von Stephan III. benutzte Text deckt sich
fast ganz mit unserem Traktat, und beide stehen gleicherweise
gegen Rufin, so jedoch, dass unser Traktat von diesem leise be-
einflusst erscheint. Dabei ist zu bedenken, dass Stephan nur
kurze Andeutungen giebt. Er kann unsern Traktat in voller
Länge vor sich gehabt haben; nur für ein Stück ist das nicht
wahrscheinlich, die Auffassung des Bildes als Darstellung Jesu
in ganzer Figur.
6. Das führt uns zur Frage nach der Entstehungszeit.
Die Pariser Handschrift gehört dem 14. Jahrhundert an; der
Traktat aber muss wesentlich älter sein, das beweist wie die
Handschrift von Dijon aus dem 12. Jahrhundert so auch die
Benutzung durch Gervasius von Tilbury (1211 — 1213). Wenig
darüber hinaus führt Ordericus Vitalis (1141), der bereits die
Vorstellung von der Abbildung Jesu in ganzer Figur andeutet
(s. Belege V 81), wie sie unserm Traktat eigentümlich ist. Vom
Beginn des 12. Jahrhunderts führte uns ein gewaltiger Sprung
bis ins 8., wenn es richtig wäre, dass bereits Stephan III. 769
unsern Traktat benutzt hat. Die Vermutung liegt sehr nahe,
muss aber wohl abgelehnt werden. Entweder ist sie dahin zu
ändern, dass dem Papst damals eine ältere lateinische Form
unserer Legendendarstellung vorlag, welcher noch der Hinweis
auf die Darstellung Christi in ganzer Figur fehlte. Man kann
Beilage III. 139**
sehr wohl die auf Darstellung der ganzen Figur bezüglichen
Worte in unserem Texte streichen oder leise verändern: § 4 in
quo [non solum] faciei meae figuram [sed tocius corporis mei] cernere
poteris [statum] divinum transformatam, quam; § 6 st. supra —
stravit: linteo quodam {ad instar nivis candidato) fadem suam tersit\
et tocius corporis nobilissimus Status kann ganz einfach fortfallen.
§ 8 kann auch auf das Kopfbild bezogen werden! In diesem Falle
wäre unser Traktat — wenige Zusätze abgerechnet — älter als
7G9; zwischen 769 und 1141 müsste er leicht überarbeitet worden
sein. Die Angabe über Übersetzung (aus dem Griechischen]
würde dabei auf die Urschrift zu beziehen sein. Oder aber wir
haben anzunehmen, dass Papst Stephan und unser Traktat aus
der gleichen griechischen Quelle schöpfen. Die Übereinstim-
mung im Latein ist nicht derart, dass dies ausgeschlossen wäre
(s. besonders cupis: desideras, fervor: ardor, dirigam: mittam), und
sehr dafür spricht, dass die beiden Glieder, Sendung des Bildes
und Sendung des Thaddaeus, verschieden gestellt sind; in dem
Traktat erscheint jene als Anhängsel zu dem sonst bekannten
Briefe; bei dem Papst geht er einer stark verkürzten Wieder-
gabe des Briefinhaltes voraus, ganz ähnlich wie bei den Thad-
daeus-Akten (24), mit denen die Quelle des Papstes nahe ver-
wandt gewesen sein muss (vgl. xcd Zjzo&ei iöelv rov Xqlötov
Lipsius, AAA. I 273 15, desideranti corporaliter illum cernere; — xara
öh rag 7/fit-Qag zov Jta&ovg, appropinquante die passionis; — to
rcöv d-avf/aolojv jcZij&og, miracidorum opiniones; — izcfvyslv
rag ejtißovkag rcov [Ziccqojv 'iovöalcov, ut persecutiones Iudaeorum
f tigeret; — oöny/jöst 6s sig Jtaöav xtjv alJföuav, ad sublimitatem
fidei vos perducat). Dann ist durch das Jahr 769 vollends keine
andere Zeitgrenze gegeben als für das Vorhandensein einer grie-
chischen Bearbeitung, welche das Bild in der Antwort selber er-
wähnt sein Hess. Die griechische Quelle unseres Traktates selbst
müsste jedenfalls der Zeit vor 944 angehören, da das Bild als
noch zu Edessa befindlich vorausgesetzt wird. Es ist nicht
nötig, dies als terminus ad quem für die lateinische Schlussredak-
tion zu denken.
7. Diese scheint in Frankreich stattgefunden zu haben, und
wahrscheinlich hat der Gedanke an die Leichentücher dabei mit-
gewirkt. Die Vorstellung, dass das Bild Christi verschiedene
Altersstufen zeige, konnte dem leicht als Anlass dienen.
140** v« Dobschütz, Christusbilder.
8. Über den in der Überschrift genannten archiater Smira
(oder wie der Name lautete: Simra, Sinira, bei Berücksichtigung
des Itazisinus vielleicht sogar Smera, Smyra, Sinera u. ä., weniger
wahrscheinlich Snura oder Sunra) habe ich nichts ausfindig
machen können. Der Titel archiater ist seit der römischen Kaiser-
zeit ein sehr verbreiteter (s. Liebenam, die Städteverwaltung der
röm. Kaiserzeit 1899 S. 101 A. 4).
9. Geryasius von Tilbury bezeichnet als seine Quelle gesta
salvatoris. Das scheint darauf hinzuweisen, dass er uuseren Traktat
nicht als solchen, sondern als Teil eines grösseren Ganzen las.
Ich möchte die Vermutung aussprechen, dass er in der von Ger-
vasius benutzten Handschrift dem Evangelium Nicodemi unmittel-
bar folgte wie in den beiden Handschriften vonDijon; das Ev. Nie.
ist auch in cod. Par. 6041 A mit enthalten und wird sehr häufig
gesta salvatoris betitelt. Jedenfalls ist unser Traktat benutzt: das
zeigt sich u. a. daran, dass von Abgars Brief nach kurzer Inhalts-
angabe nur der unserem Traktat eigentümliche Schlusssatz citiert,
und ganz die gleiche Auffassung über das Bild vertreten wird.
Eigentümlich ist ihm nur die Berufung auf die alten Archive,
offenbar eine Reminiszenz an Eusebios-Rufinus, hier aber auf
die Bildlegende angewandt, ganz wie in der Gruppe 31 — 49a
— 107a: ein Zusammenhang braucht da aber nicht zu bestehen.
IV.
Eine lateinisch-armenische Fassung der Abgarlegende.
1. Überlieferung. Von dem in. W. bisher nirgends beachteten,
gedruckten oder benutzten Texte habe ich zwei Handschriften gefunden,
die eine in Paris selbst abgeschrieben, die andere hat H. Prof. E. Rostagno
in Florenz damit zu vergleichen die grosse Güte gehabt.
p — cod. Par. bibl. nat. lat. 2688 (ol. 2550 — 1697 — 4316), eine Perga-
menthandschrift in Quart (2l2Xl4j, aus 129 beschriebenen, davor 2 und
darnach 3 leeren Blättern bestehend. Die Schrift steht in einer Spalte
(1Sx88) zu 12 Linien. Die sehr grossen Buchstaben sind 6 mm hoch. Die
Überschriften sind rot; die Initialen sehr fein bunt ausgeführt. Die Hand-
schrift ist mit 74 prächtigen Miniaturen geschmückt. Die Schrift, die
Malerei, auch der Einband weisen auf italienische Herkunft vom Ende des
13. Jahrhunderts. Nach einer freundlichen Mitteilung von H. Omont ge-
hört die Handschrift wohl zu der Sammlung, die am Ende des 15. Jahr-
hunderts aus Pavia in die Bibliotheque du Roi kam.
Auf der Rückseite des ersten Blattes steht das folgende Inhaltsver-
zeichnis, -f-
quatro opere
De Infantia saluatoris
Istoria Rex abagarius [cum historia de sudario doinini + von
Semo . beti . anselmi de passione dfii späterer Han«l
Sermo . I catedra bti petri apostoli
Der cliber de infantia salvatoris* fol. 1 — 64' ist das Evang. Ps.-Matth.
(Tischendorf, Evang. apocr.3 51 — 112), in 20 Kapitel geteilt, ohne den
1. Brief an Hieronymus. Hierzu gehören 52 Miniaturen, deren photogra-
phische Wiedergabe ich der Güte Sr. Erlaucht des Herrn Grafen zu Erbach-
Fürstenau verdanke, von dem eine Behandlung dieses Cyklus in Verbin-
dung mit italienischen Freskomalereien zu erwarten steht. Darauf folgt
fol. 64' — 97 unser Stück, mit 22 Miniaturen, die teilweise vielleicht andern
Ortes veröffentlicht werden sollen, fol. 97' und 9S. 9S' sind leer. fol. 99
— 105' folgt eine Predigt Anselm's über das Leiden Christi (= MPL 15S.
675f.)j endlich fol. 105'— 129 eine Predigt über das Stuhlfest S. Petri.
142** v. Dobschütz, Christusbilder.
Zu den letzten beiden Sermonen giebt es keine Miniaturen. Fast
jeder Satz beginnt mit einem grossen, rot, vereinzelt gelb, ausgezeichneten
Buchstaben. Auch neben den grossen bunten Initialen ist der 2. Buch-
stabe meist so behandelt. Die Interpunktion ist die damals übliche. Ab-
kürzungen sind sehr zahlreich. Ich notiere davon nur, dass neben xpm x
steht. Ich habe ihesu aufgelöst, wo inu stand.
/'=cod. Florent. bibl. s. Crucis plut. XV Dext. 12, eine Pergament-
handschrift in Quart (234X172). Die Schrift steht in 2 Spalten auf 31
Zeilen. Bilder enthält die Handschrift nicht. Unsere Schrift steht fol. 8'
— vgl. über den sonstigen sehr gemischten Inhalt Bandini's Catalogus
codicum latinorum IV, 474 ff.
Keine der beiden ungefähr gleichalterigen Handschriften
scheint von der andern abhängig, obwohl sie auf das allerengste
verwandt und vermutlich aus der gleichen Vorlage abgeschrieben
sind. Sie ergänzen sich gegenseitig ganz gut. Im allgemeinen
scheint p den Vorzug zu verdienen. Es sind verschwindend wenig
Varianten von Bedeutung zu verzeichnen.' 143**2 ist die Zahl in p
offenbar verdorben zunächst durch Ausfall der X vor VIII, was
zahlreiche Parallelen hat (s. z. B. den Anfang des Ev. Nie. bei
Tischendorf, Evang. apoer.2 335). Schwanken kann man nur,
ob man nach p XVIII oder nach f XVIIII lesen soll, jene Zahl von
Hieronymus, diese von Eusebios vertreten. Die armenische Über-
lieferung tritt für die letztere ein, und das entscheidet hier. Eben-
so war in p die Auslassung 145** n nach f zu korrigieren, vgl.
1468 wie\ 22 deo\ i486 amplius, 1 et, 9 die Stellung; 149s cereorum.
Umgekehrt verkürzt f z. B. 143 s wiandaverunt st. mandare cu-
raverunt; 1454 obtineret st. obtinere meretur. Glossen scheinen da-
gegen die Zusätze primo und contemplari et 1456 zu sein. Ausser
zahlreichen Varianten der Stellung sind es im übrigen fast nur
orthographische Differenzen.
f schreibt immer Abagarus, die lateinische Namensform, während p die
richtige, auch durch arm. gebotene Form Abganis bewahrt. Beide Hand-
schriften zeigen ganz die gleichen orthographischen Tendenzen. Schon
deswegen durfte hier nicht korrigierend eingegriffen werden. Wo mihi
ausgeschrieben ist, steht miclii: so habe ich es gesetzt, auch wo p und f
abkürzen; vgl. nichil. Anlautendes h ist vielfach weggelassen: ystoria; f
geht darin weiter, ist aber gerade hier bald korrigiert worden : ospitio 144** 2 ;
ostes 1477; odiernum 149 1, 150 16, doch s. astas 147 19 mpf; f neigt ferner
zur Verdoppelung von s: 145n. 18. 1464. 147i. 1489. 1497. 150 18. 1517 (doch
vgl. assellum in p 145 16) und f: 145 19. 1462. 14826. 151 13. — turrihula 148 13;
tintinnabula 15 ; abbagarus 1512 (doch vgl. interrire p 152 14); fast durch-
Beilage IV. 143**
geführt, aber auch durchweg korrigiert ist der Schreibfehler nuptiare statt
nuntiare; vgl. vohq)tatcm statt voluntatem 14829; -et- statt -tt- licteris 1464,
emicti 1477 in pf, in f 145 1. 146 14. 151 11, einmal auch safjipte 1477'/! —
p neigt zu y, /'zu i: s.philippus 14524; cymbalis und cytharis 148 15. p schreibt
tadeus, f tkadeus; beide Schreibweisen (mit noch vielen anderen) kommen
vielfach vor: s. Wordsworth and White zu Mt 103 und Mc 3i8 und ob.
S. 13571. Darf auch hier die Anlehnung an armenische Quellen als ent-
scheidend gelten, so ist die Schreibung thadeus hier vorzuziehen.
Ich habe den Text in kurze Kapitel eingeteilt: diese Zahlen
sind fettgedruckt. Dazu habe ich die Seiten beider Handschriften
(in Cursiv) angegeben. Wie man sieht, steht in p oft nur sehr
wenig auf einer Seite. Der Grund liegt in den grossen, oft fast
die ganze Seite einnehmenden Bildern, deren Stelle ich durch
römische Ziffern in eckigen Klammern kenntlich gemacht habe.
Unter dem Text füge ich einzelne der Quellen bei.
2. Text.
(64' p; 8' f) Exemplum epistole quam misit rex
Abgarus ad Christum et responsio eius Christi per epistolam.
et ystoria de sudario domini.
(65 p [I.]) 1. Abgarus rex civitatis Edesse, Casme filius, regni
ipsius anno XXX0, imperii Tiberii Cesaris anno XVIIII0 misit
Romam legatos, A^j'^naniam videlicet illustrem et alios X viros
prudentes, ut super quibusdam arduis negotiis regni sui a Ro-
5 mano imperio consilium et auxilium imploraret. qui per Jero-
solimorum partes transitum facientes audierunt et viderunt mira-
cula que fiebant a domino Jhesu Christo, et aliquot diebus ibidem
(66 p) commorantes aliqua scripture mandare curaverunt de mira-
culis et operibus salvatoris. [IL] (66' p) 2. Que, quam cito ad
io propria sunt reversi, predicto regi olim ex venenoso poculo dum
gentes Persidas expugnaret lepre infirmitate percusso fideliter nun-
2 cf. Doctr. Addai (6) p. 1 Phillips = Lerubna (14) p. 317 1 Langlois
= Moses von Khoren (26) p. 132 Whiston. — Festpredigt (56=11 235) |
3 cf. Michael Syr. (S8e = 97) | 9 cf. D. A. p. 3 | io cf. Mos. Khor. p. 133 Wh. |
n lepra s. Mich. Syr. (8Se) cf. 48*. 105b. 108a. 109 be.
inser. abagarus f (immer) || ad Chr.] Christo f || eius < f || per e epistolam
sie f\\ domini < /'|| 12 anno2 < p || VHP p j| roine f\\ 7 x[>o p. < f\l 00
comm. ibid. /' || 8 mand. cur.] mandaverunt f || 2ll die Konjektur perfidaa
liegt sehr nahe, wird aber durch Mos. Khor. verboten || 11 infirmitate < /'.
144** v- Dobschütz, Christusbilder.
tiarunt. quibus rex diligenter auditis trium regum euntium quon-
dam Stella duce natum puerum adorare, quos hospitio dudum
susceperat, de Christi nativitate (67 p) et magnificentia verba sibi
relata tacita mente revolvens inspiratione Spiritus sancti videndi
5 dominum captus est desiderio vebementi ac sperans ab ipso con-
sequi corporis et anime sanitatem predictos nuntios ob longi iti-
neris peracti laborem modica (9 f) eis quiete concessa cum multis
donariis et maximo apparatu ve(67 '£>)locitate festina destinavit
ad Christum rogans, ut veniret ad ipsum, sicut tenor epistole
io manifestat, que primo libro una cum responsione ipsius capitulo
XV0 ecclesiastice ystorie Eusebii Cesariensis et in libris Arme-
niorum habetur hiis verbis: (68 p [III.])
3. Abgarus vir clarissimus Casme filius torparca Jhesu sal-
vatori bono qui apparuit in locis Jerosolimorum salutem. auditum
15 est michi de te et sanitatibus (68' p) quas facis, quod sine medica-
mentis ac herbis fiant ista per te, et quod verbo tantum cecos
facis videre, claudos ambulare, leprosos mundas, immundos Spiri-
tus ac demonia eicis et eos qui longis egritudinibus afüiguntur
sanas et curas, mortuos quoque suscitas. quibus omnibus audi-
20 tis de te statui in (69p) animo meo unum esse ex duobus, aut
quia tu sis deus et descenderis de celo ut hec facias aut quod
filius dei sis qui hec facis. propterea ergo scribens rogaverim
te, ut digneris usque ad me fatigari et egritudinem meam qua
iam diu laboro curare, nam et illud comperi quod Judei murmu-
25 (69f p)rant adversum te et volunt tibi insidiari. est autem civi-
tas michi parva sed honesta, que sufficiat utrisque. 4. Cum
1 cf. Salomo von Basra (94 a) | 13—26 Eus. I 13 (3) = Ruf in I 15 (9)
ed. Basil. 1539 p. 21; cf. Mos. Khor. p. 133 f. | 26 cf. Mich. Syr. (88 e).
1 nuntiarunt p ausgeschrieben, nüptiarunt f, d. h. korr. in nuntiarunt ||
2 ospitio /' I 4 vide (= videre) /' || 5 ac 0 (== etiam) /' || 6 nüptios f (cf. 1) ||
10 capü. /' |J 12 habe /'|| 3i3 vir clar. < Ruf. || Uchanie f. Ruf. || torparca p,
IUI
topäca (= torparca vi1 r1 eras) f || 15 michi p f, 00 mihi est Ruf. || et +
de Ruf. || 16 ac herbis p] acerbis fm\ -\- h snp. Im. m1, aut herbis Ruf. ||
17 et claudos Ruf. \ 17 et lepr. Ruf. |; 17 imüdos (= inmundos?) p, et imm.
Ruf. || 18 daemones Ruf. \\ afflictantur Ruf. \\ 19 <^> curas et sanas Ruf. \\ 20 esse
< /' || e Ruf. || 21 h'=hoc f\\ quia f || 23 ut + tu f\ quia p und f1, f2 korr.
a
qJ/H, qua Ruf. || 24 quia f \\ 26 michi p, mihi f (?) Ruf. \\ parva + quidem Ruf.
Beilage IV. 145**
ipsis peritissimum pictorem transmittens, qui eius venerandam
effigiem si ad eum venire nollet auro et electissimis coloribus
designaret, asserens se mori omnino nisi aliquam consolationis
gratiam ob(7#£>)tinere meretur ab ipso, quibus peracto itinere
5 obviantibus Christo ac orantibus eum, nichil de sibi iniunctis dixe-
runt eidem volentes eius effigiem ipso inscio exemplari. sed
hec pluries temptante pictore minime potuit ducere ad effectum.
(70' p [IV.]) primo enim triginta annorum ut tunc erat apparuit,
postmodum grandeve etatis ac deinde (71p) pueri duodeni osten-
io dit aspectum. mirantur nuntii insoliti visione miraculi, periti
pictoris manus ebescit, sensus deficit et quod possint facere iam
ignorant non valentes illo die eum amplius intueri. 5. Die vero
ante pasca VI0 cum dominus ut beatus Joannes evangelista te-
statur in Bethaniam ac in crastinum Jerosolimam venisset, (7l' p)
1S turba multa que ad diem festum venerat cum ramis palmarum
procedente obviam ei sedenti super asellum clamant: 'Osanna
benedictus qui venit in nomine domini rex Israel1, videntes pre-
fati nuntii, qui cum aliis ascenderant ut adorarent, domino tantam
glorificationem et bonorificentiam exiberi, quem ma(7<2^>)gnum
20 crediderant, crediderunt maiorem, eum adorare queren(.r/ f)tes et
adimplere mandata. [ V. ] (72' p) 6. Qui sicut divino consilio
placuit in domum Gamalielis [quodam] magni doctoris gentium
declinavit. et existentes in quodam atrio seu porticu ante domum
eandem accesserunt ad Philippum qui erat a Bethsaida Galilee
25 rogantes eum et dicentes: Domine volumus Jbesum videre/ qui
2 cf. 56 (II 339); 30a; 90*. | 7 cf. Act. Thadd. (24); Epist. Abg. (50) | 8 cf.
IIIS | 13 Job. 12i :: D. A. p. 3 = Ler. p. 317 Mittwoch 12 Nisan | 14 Joh.
12 12 ff. vulg. | 22 cf. D. A. p. 4 = Ler. p. 31S | 24 Joh. 1220—23, cf. Mos.
Khor. p. 134.
4 1 transmictens f || 2 ven. ad ipsum /' || nollet<^o nach si / || 3 designaret 00
vor auro f, d" scheint inp erst später vorgesetzt || 4 obt. 111er.] obtineret /' j nichil
/>f\\ 6 volentes pm primo f\\ exemplari pm contemplari et f\ 7 hec p via\
hoc f || 8 .XXX. p || 9 duodenis /' || 10 nütii p, nüptij f || 11 ebesscit /' | et — iam]
et quod possint p2 auf Rasur, px civil, etiam? || 12 eum] cum }> 5 13 VI
a
p || \op || eu f\ ubetthaniam /"|| josolimä/' j 15 convenerat /', <-^ rar festum f |
16 asellum /", assellum px, s1 mit TUgtmgspurüä || 18 nüptij f is asscenderant
/' || 19 glorifficationeni /' || honorifficentiam f J 6 28 in domo f || quodä p. oda
(= condam, quondam?) f, wollt aus js eingedrungen 28 ezistena f 24 phylip-
pum;> || -24 a bethsaichl ;>, abetsaida f, vgl. Wordsworth und White /. 8t
26 et rogabant eum dicentes vg |j eum <C f || venit Philippus et dicit vg.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 10**
146** v- Dobschütz, Christusbilder.
dixit Andree, (73 p) rursus Andreas et Pliilippus dixerunt Jhesu,
Jhesus autern respondit eis: [VI.] (73' p) tVenit Lora ut clarifice-
tur filius hominis5 et cetera, siquidem intrantes predicti nuntii
adoraverunt Jhesum. quos ipse benigne suscipiens receptis licteris
5 sibi a rege transmissis superius prenotatis precepit beato Thome
ut iam dicto regi rescriberet. cuius etiam tenor epistole que
predicto libro et ca(74 _p)pitulo et Armeniorum scriptura habetur
talis erat: 7. Beatus es qui credidisti in nie cum me ipse non
videris. scriptum est enim de me, quia hii qui me vident non
io credent in me et qui non vident me ipsi credent et vivent. de
eo autem quod scripsisti michi, ut veniam ad te. oportet me
omnia propter que mis(74' p)sx\s sum explere et, postquam ex-
plevero, recipi me ab eo a quo missus sum. cum ergo fuero
assumptus, mittam tibi aliquem ex discipulis meis, ut curet egritu-
J5 dinem tuam et vitam tibi atque hiis qui tecum sunt prestet; et
benedicta sit civitas tua.
8. Jhesu vero in domo Gramalielis prefati existente, (75p)
occulte prelibati nuntii ad ipsius imperium detulerunt pannum
mundissimum niveo candore nitentem. [VII.] (75' p) in quo statim
20 ut salvator noster in suis operibus mirabiliter faciem suam tersit
eius effigies effigiata remansit. quam omnis populus videns ado-
rantes Jhesum laudes deo reddiderunt. ac ipsa diligenter beati
Thome apostoli manibus complicata et in mundissimo gausape
involuta Ananie tradita est et sociis (76p) suis una cum epistola
6 cf. Mos. Khor. p. 134: responsum epistolae Abgari, quod scripsit
Thomas apostolus iussu servatoris; vgl. auch 79. 108 b. | 8 — 15 Eus. — Ruf in
1. c. cf. Mos. Khor. 134 f. | 16 D. A. p. 5 = Ler. p. 31S; nicht Mos. Khor.
p. 135; anders 56 (II 83l2 = &6) | 18 cf. Epist. Abg. (504: nicht a ß)
19 cf. IH6 | 24 cf. 56 (H 33ii.i7).
l h' (= hoc) dixit f || rursurn c^> nach Andr. rg \\ l phylippus p || dicunt
vg || 2 eis -\- dicens rg || 2 clarifficetur /' || 3 etc. ablrev. p \\ nüptij f || 4 sussci-
piens f |;4 licteris sie p et f\ 6 iam dicto] prefato f\\ 8 est f, a. R. epta Öi ihu
adabägam?^ || 7 qm&Rnf. \\ me f.<.p,co nach ipse Bit f. |j 9 hü<.f,h.\Buf. |{ 10 et
vivent p Buf.] in me f | n m p |! 12 implere f, hie explere Buf. || 12 postea-
quam Ruf. || complevero Buf. \ 13 ad eum Buf. || a f Buf, < p |j 14 mietam
f\\ 16 -itas tua p* auf Rasur || et— tua < Ruf. || 8 17 cv^ pref. gam. f \\ 18 nüptij
f || 18 ad ips. imp. <^> nach nitentem f || obtulerunt f |j 19 a. R. hystoria de
sudario f || 20 mirabilis f \\ tersis p \\ 22 dö f < p \\ 23 causape /'. vgl. Du
Cange, Glossarium, ed. 1885, IV 47 = mantile, pallium, besonders Tischtuch
24 sotiis f.
Beilage IV. 14 7**
superius prenotata. 9. qui eam cum multiplici veneratione sus-
ceperunt adorantes dominum et laudantes. ac cum ingenti gaudio
et festinantia revertentes ad regem, ad civitatem quandam perve-
nerunt, que Menpente vocatur. et diinissa veneranda effigie do-
5 mini extra civitatem (76' p) inter duas tegulas ob timorem custo-
dum civitatis in quadam fenestra murorum civitatis ipsius, per
quam belli tempore contra hostes sagitte consueverunt emicti, in-
traverunt civitatem eandem. et negotiorum occupatione suorum portis
civitatis iam seratis nocte pernoctaverunt ibidem. (77 p [VIII. ]
io 77' p) qua nocte lux de celo effulgens totam parietum partem, in
quibus divina effigies residebat, non desiit illustrare, ita (10 f) ut
custodes civitatis perterriti ad partem illam accedere non aude-
bant. summo vero diluculo surgens Ananias cum aliis X viris
tulit dominicam effigiem cum tegu(75jp)lis predicte effigiei im-
15 pressionem habentibus. 10. et proficiscentes cum festinatione
et gaudio XII dierum itinere pervenerunt prope civitatem Edessam.
et ipso die sexta feria hora IX. incussit deus in ipsorum auribus
sonitum vehementem et fragorem quasi multorum milia armato-
rum sese impetentium (78' p) et fr an gentium astas. cuius rei timore
20 perterriti predictam faciem cum tegulis in quendam vicinum vie
puteum proiecerunt timentes, ne per aliquorum insidias auferre-
tur ab eis. a civitate ultra V vel VI miliaria non distantes et
pavore ingenti effecti agiles celeritate volucri pervenerunt ad
pre( 7,9 jö)dictarn Edessam. [IX]
25 II. Quorum rex audito adventu eos absque mora ad se venire
precepit (79' p) et auditis diligenter et receptis licteris a domino
sibi missis cum letitia eas osculans posuit super oculos vultum
et capud et pronus adoravit in terram. quibus lectis coram rege
optimatibus et populo universo omnes unanimiter laudaverunt
4—15 cf. Epist Abg. (505), 56 (II 93 u), Leon Diak. (71) 17 cf. Mt 2746.
Mc. 1534 (Lc. 2344) | 18 cf. Evang. inf. arab. 13 (Tischendc-rf2 186) | 87f. cf.
Leg. aur. (105 b 6).
(.) 1 sussceperunt /' || 3 quädam p \\ 4 rnepente p} mepete f |] 7 ostes /"', -j- h
p || sagipte f\\ emicti (= einitti) ;) /'|| s suorurn vielleicht einzufügen detonti?
9pnoct-y>2rt./?tfs. || ueff.2] effigie/> || 10iöproncietes/']j 17 "VI/"|i nona/'j noaur.
ips. /"H 18 fragonem p\ n in r korr. | 19 frangentiimi /, firagentinrnjo astas
pf\\ 21 p ;>, < Z"1, + f2 J auferetur p | 23 -ti ef- p2 auf Ras. \ -lerita- p2 auf
Ras. || 11 28 obsculans f\\ 28 capud sie j>. cap /'|| rege + et /".
IQ***
148** v- Dobschütz, Christusbilder.
dominum Jhesum Christum honorantesque Ananiam et (80p)
socios eius et ipsos iuxta regis solium sedere fecerunt. 12. sur-
gens itaque Ananias imperato silentio exposuit omni populo, qua-
liter eis dominus dederit effigiem suam sanctam et qualiter eam
5 ob timorem nimium in puteum proiecerunt. super quibus rex
cum omni multitudine admirantes amplius alacres (80' p) sunt
effecti, et illa die ad puteum propter supervenientis noctis terre
caliginem procedere non valentes, mane vero die sabbato comiti-
bus baronibus, magnis et parvis, nobilibus et ingnobilibus, mascu-
io lis et feminis pariter congregatis ac indutis decentibus vestimentis
ornata civitate palliis deaura(&7/>)tis olosericis pannis et aliorum
diversitate pannorum secundum regis edictum cum palme ramis et
floribus, turibulis aureis et holocaustomate omnium lignorum odo-
rabilium et aromatum et luminariorum multitudine copiosa cum
15 organis psalteriis cymbalis cytharis sambucis tinti(8Z'j9)nabulis bu-
cinis, quas ob specialem dilectionem prelibato regi cesar pre-
fatus transmiserat, et aliis instrumentis generis musicorum ac
dulci concordia melodie cantantes laudes excelsas bora diei tertia
rex civitatem egrediens cum predicta multitudine tarn festine
20 quam gaudenter ad puteum properabat. (82p [X.]) qui infirmi-
tatis dolore (10' f) nimio coartatus ambulare non Valens super
lectum portatilem delatus (82' ' p) est usque ad locum predictum
humeris famulorum. ubi tanta confluxit populi multitudo, quod
mater regni prefati civitas absque babitatore pene remansit. 13.
25 Cumque rex et omnis multitudo ad locum pervenissent opta-
tum descendentibus magnificis viris vite boneste extracta est dei
facies cum una tegu(83/>)larum, que nunc in predicta civitate
dicitur conservari, in nullo madefacto panno ab aqua, altera te-
gularum in fundo putei remanente secundum domini voluntatem,
30 ut ex eo bibentibus aquam efficeret salutarem, (83' p [XL])
15 cf. Prokop bell. pers. II 12 (ed. Bonn. I 207 = V 20a: 179*): Augustus
schenkt Abgar ein Hippodrom.
1 -que] q; pfl, in f ausradiert || 2 sotios f \\ 12 4 ei f, 00 nach dominus
/' || dedit f || 6 amplius < p || 7 et < p || 8 mane vero] sed mane facto f ||
9 mangnis f || masc. et fem. cvd vor magnis p || massculis f || 11 oloscritis p ||
aliorum korr. ex alia /" || 12 rame p \ 13 turribulis f \\ 14 capiosa f || 15 cim-
balis f || + et /' || citharis f || samb. + et f || tintinnabulis f || -f- et f || 16 quas]
qi (quasi oder quia?) /' || spetialem p || 13 25 Cum f \\ pervenisset f || 26 magniffi-
cis f, f1 mit Punkt versehen || 27 cum + yel f\\ 29 volüptatem /" || 30 ex e&pf.
Beilage IV. 149**
cuius unda usque in hodiernum diem leprosis et aliis infir-
mis ex ea bibentibus dicitur esse medicina. In quo loco tanta
odoris fragantia, tanta tunc (84p) affuit suavitas pigrnentorurn,
quantam nullus ipsorum se unquam sensisse dicebat. et remotis
5 iuxta mandatum regis omnibus aliis odorainentis , que iusserat
anteferri, dixit: cHic odor est vite eterne\ porro predicta effigies
Christi ab Anania totaliter discooperta claritate sua solis radios
et cereorum (84' p) circumastantium lumina superabat ac in com-
paratione ipsius tenebrosa omnis claritas videbatur. 14. laudanti-
io bus igitur dominum turbis dulcissonis cantibus et exultantibus
vehementer rex cum magno timore adoravit pronus in terra ac
fide plenus Christi vultum capiens cum tremore eum super faciem
suam duxit (85p) dicens sancto spiritu inspiratus [XII.]: cDomine
de vultu tuo iudicium prodeat et oculi mei videant iustitiam.
15 In lumine vultus (85' p) tui videbo lumen in fide et liberatione.
Et ego rex et servus tuus homo mortalis audiam te regem et
dominum inmortalem, quia lex de te exivit et lumen es ad re-
velationem gentium et gloria plebis tue Israel. Tu illuminare
hiis qui in tenebris et umbra mortis sedent ad dirigendos pedes
20 nostros in viam pacis. (86p) Ponam siquidem vultum deitatis tue
in coronam et exultationem ac in laudem super Coronas omnium
regum terre et in defensionem et subsidium michi contra visibiles et
invisibiles hostes/ 15. Et hiis dictis pili qui ei exciderant creverunt
in superciliis et palpebris et erecti sunt articuli digitorum (86 ' p)
25 manuum et pedum eius et uugues qui exciderant sunt renati
[XIII.] (87 p) et alleviatus est rex pro maiori parte ab infirinitate
11 cf. Act. Thadd. (244); 55 (II 91 8, anders 53 19) | 13 56 (II $20) j
14 Ps. I62: de vultu tuo iudicium meum prodeat (et <C galh romj oculi
tui (gatt. heb.'.: mei rom.) videant aequitates [rom. heb.: : aequitatem go//.
15 Ps. 35 10: in lumine tuo videbimus lumen; Ps. 88 16 in lumine vultus
tui | 16 cf. Sap. 95 | 17 cf. Lc. 232 vulg. | 18 Lc. 179 vulg. | 20 ?.
1 odiernum f\ -f- h f2 || et + etiam /' || 2 cvd esse dicitur f j| 5 00 regis
mand. /'|| 7 disscooperta /'|| nuiux oder raduos scheint p1 || 8 celoruui p cir-
cumstantium /'|| 9 omnis + aha f\\ 14 10 turbis 00 nach cantibus /'|| 13 s. spir.
insp. < f I 16 homo] huius f || dominum + meum /' fl inmortalem so p, f
Imortalem || 17 es <C f\\ 18 gloriam f\\ 19 et dirige f\\ 20 divinitatis /'|| ;2f. et
invisibiles < /' || 15 24 digitorum + et p || 25 ungule f \\ renate f.
150** v« Dobschütz, Christusbilder.
sua vocisque ei officio quam admiserat restituto benedixit deum
et effigiein sanctam Christi, et adorante ipso et benedicente do-
minum omnes responderunt: cAmen\ 16. Rex vero tenebat ef-
figiem sanctam reverendam super coronam capitis (11 f) sui pre-
5 cipiens tan(<S7'p)gi omnia instrumenta generis musicorum. et cum
magna letitia et gaudio indicibili tulit illum qui tollit peccata
mundi super capitis sui coronam in civitatem predictam [XIV.]
(88p) et posuit inmortalis dei faciem in erario suo statuens ad
cultum eius et laudem viros castos et vite probate, qui die noctu-
io que ei cereos inextinguibiles et thura indeficientia ministrarent.
statuit quoque velum olosericum ante eum auro et pretiosis lapidi-
bus excoronatum inter ipsam (88' p) et cereos pendens. statuit-
que cum cuncto populo ei festivitatem sollempnem in perpetuum
eo die quo Jbesus ianuis clausis discipulis apparuit, Thoma exis-
15 tente cum eis et tangente vulnera sua, quem Armenii usque in
hodiernum diem cum magna veneratione custodiunt.
17. Postmodum vero (89p) mortuo secundum carnem domino
nostro Jhesu Christo ascensione gloriosa in celum peracta missoque
in discipulos spiritu sancto de celis expectante rege promissio-
20 nem domini nostri Jhesu Christi, Thadeus apostolus, infra cuius
predicationis sortem Edessa civitas sita erat, pervenit ad civitatem
predictam manens apud Thobiam filium Thobie. (89' p [XV.])
quod ut audivit de eo rex Abgarus et nuntiatum est ei quod
venisset apostolus Jhesu secundum quod ei scripserat, vocavit ad
25 se Thobiam, apud quem mane(#Öp)bat apostolus dei, et aitadeum:
'Audi vi quod quidam vir potens venit et man et in domo tua.
6 Job. I29 | 20 Thaddaeus apost. cf. 18b a, ß, ö, 4c, 7, 11, 24, 293, 48,
57 ; — Eus. (3) = Rufiri (9) ; D. A. p. 5 = Ler. p. 318 = Mos. Khor. p. 135 ; 56 (33 18
= 31 9) lassen Thaddaeus, einen der 70, von Thomas gesandt werden | 22 —
151**19 fast wörtlich aus Eus. (3) = Rufin (9), s. die Varianten.
1 ei: eius /'|| qua p, quod f\\ 2 dominum f\\ 16 4 scam p, < f || 00 sui
(f. 11) capitis f || 5 genera musicorum instrumentorum f || 6 incredibili f\
peccatp || 10 indeficientä f || 11 eum pf1, eam f2 \\ 12 excoronatum^, darüber m.
al. al exornatum, ornatum /' || 13 cum <; f || solempnitatem festivam f\\
imperpetuum p \\ 16 odiernum fl, + h /'2 || 17 18 asscensione f || gloriosa < /' ||
-que < /* || 19 expectante rege f, expectante pl (< rege), expectantes p2 \\
21 00 sortem pred. f\\ 23 quod ut: ut autem Fzif. \\ rex < Ruf. || abagarus
/' || nüptiatum f || 24 scripserat, + 5 Zeilen über Thaddaeus' Wunder Ruf. ||
et vocans Ruf. || 25 apost. dei < Ruf. || et < Ruf. || 26 00 vir quidam Ruf.
Beilage IV. 151**
adduc eum ad me/ [XVI.] (90' p) cumque redisset Thobias dixit
Thadeo: cAbgarus thoparca dixit michi, ut te ad eum perducam,
ut eures eum'. et Thadeus: <Veniam> inquid 'quoniam maxirae
propter ipsum missus sum\ [XVIL] (01p)
5 18. Postera vero die cum ingressus fuisset Thadeus ad regem
presentibus primatibus suis, statim in ingressu visum est Abgaro
divini nescio quid splendoris in vultu apostoli. quod cum vidisset
Abgarus adoravit Thadeum. (91' p [XVIII. ]) super quo admirati
sunt omnes qui assistebant regi. ipsi enim nil horum videbant,
io quia soli Abgaro fuerat ostensum. (92p) qui dixit ad Thadeum:
cVere diseipulus es Jhesu filii dei, qui michi scripsit: "mittam tibi
aliquem ex discipuiis meis qui te curet et vitam tibi prestet".' [ XIX. ]
(92' p) et Thadeus dixit: cQuia magnifice credidisti in eum, qui me
misit, proptera missus sum ad te. et si permanseris in fide eius
15 et credulitate, prestabuntur tibi desideria cordis tui\ tunc rex
ad eum: 'usque adeo* inquid 'credidi in ipsum, ut et Judeos qui
crueifixerunt eum velim si tanta michi (93p) adesset exercitus
copia trueidare et (ll' f) Romani regni auetoritas minime im-
pediret. Scripserat enim idem rex Tyberio imperatori super vin-
20 dieta mortis domini facienda, sicut Armenica scriptum testatur.
19. Quo baptizato cum multitudine civium suorum et restituto
i9f. D. A. p. 36 = Ler. p. 324 — Mos. Khor. p. 137 Wh. | aif [D. A
p. 33]; Ler. p. 324 f. — Mos. Khor. p. 137 Wh.
1 aduc f\ + d f2 j| redisset über t ein — (?) p ! 2 thadeo p2 auf Rasur,
pi ricll. tadeo? || ad tatthaeum, dixit ei Ruf || -f- quod f {<. p Ruf.) || abba-
garus f || toparcha Ruf. || + voeavit ad se et Ruf. || 2 eum perducam
< f perducam 00 vor te p || 3 tadeus p, tatthaeus Ruf. || inquit Ruf. || 18 5 pos-
tero R^tf. \\ igitur Ruf || cum — regem: Thobias mane assumpto Tatthaeo
venit ad Abgarum et cum iam fuisset ingressus Ruf. || dum f\\ tadeus p I
6 abagaro /' || 7 divdni /' Ruf. : divine p || nesscio /' |] apost. + Tatthaei Ruf.
8 abagarus f\\ tadeum p || 9 enim /' Ruf : vero p || nihil Ruf \ 10 abagaro
f || dixit: et dicere coepit Ruf. || tadeum /' || 11 m p || dixerat Ruf. || mic-
tam f mitto Ruf. || 12 de Ruf. || 13 tadeus p || respondit Ruf. |j magniffice /',
magnificet p || 15 tibi -f- omnia Ruf. || rex: et Abgarus Ruf. \ 16 in ipsum:
oi Ruf. !| 17 ^o eum cruc. Ruf. ': tanta: ulla Ruf, doch tanta vor exerc. || in
p, mihi Ruf || esset f \\ 18 et -f- si non Ruf. || romani + et /' j| minime < Ruf |
19 tiberio f\\ 19 21 bapticato p\ c horr. iu z f restistituto ;).
152** v« Dobschütz, Christusbilder.
plenarie (93' p) sanitati multisque aliis a langoribus liberatis
fundatis in eadem civitate ecclesiis instituto ibidem Atteo epis-
copo Thadeus cum aliis discipulis suis in ulteriorem processit
Armeniam. (94 p [XX.])
5 20. Predictus vero rex aliquandiu regni gubernacula tenens
in paöe migravit ad dominum (94' p) remanente uxore sua Christi-
anissima femina. quorum primogenitus filius solium paternum
scandens ydolatra sevissimam cedem in Christianos exercuit. pre-
dicte namque civitatis episcopum intra septa ecclesie perimi faciens
io matri sue dixisse sie fertur: (95p [XXL]) cAut diis meis genua
flectes ipsos adorans aut cum deo tuo quem die noctuque im-
ploras (95' p) aeeepta rerum tuarum debita portione perge quo
placet. alioquin omnis pietatis bumanitate remota turpissime
mortis supplicio te faciam interne/ que cum obstinati filii ani-
15 mum videret non posse a nequitie proposito aliqua ratione re-
ducere ad tramitem veritatis, (96 p) ad Jerosolimorum partes
venerabilem dei vultum secum deferens spretis regno et filiis
properavit. [XXIL] (96' p)
21. Qui postmodum Romam delatus in sanete dei genitricis ac
20 intacte virginis Marie oratorio intra basilicam prineipis apostolo-
rum extitit collocatus, ut mater in filio et in matre filius mutuo
consortio refulgeret. per quem ipse Christus multa et (97 p) in-
numerabilia miracula operatur, que etiam nos ipsi vidimus, de-
mones effugando ac obsessos diversis langoribus liberando. Qui
25 cum patre et spiritu saneto vivit et regnat per immortalia secula
seculorum. Amen.
Explicit epistola regis Abgari ad Cbristum et responsio
Christi ad ipsum et ystoria de sudario domini.
5 cf. D. A. p. 49 = Ler. p. 325 = Mos. Khor. p. 142|f. Wh. 1 10 cf. Mos.
Khor. p. 144 f.
1 sanitate p1, e korr. in i || 3 tadeus p || aliis < /'|| 6 remante p1, te
eras., superscr. ehep2 \\ 1 femina + cum duobus filiis f\ solium p1 f\ solum
pi || 13 omni pietate humana f\\ u suplicio f\\ interrirep | obstinati] ob auf
Rasur f2 || 20 marie oratorio ljtra basilicä pn-p1 auf Bas. \\ 21 mater: mati (=
matri?) /' || 23 etiam -f et f\\ 24 languoribus p, cf. 1 || 25 eug (ug auf Ras.
p) || regnat + deus /'|| 27 subscr. epist. — ipsum et <Cp || abagarii /" || R/nsiua
/' || de sud. dorn.] sudarii ad eum transmissi. Deo gratias. Amen. Amen, f; ich
habe die subscr. wesentlich nach der inscr. hergestellt.
Beilage IV. 153**
3. Der vorstehende Text, seiner Bedeutung für die Geschichte
des edessenischen Christusbildes nach schon oben genauer ge-
würdigt, beansprucht höchstes Interesse als Dokument eigen-
artiger Mischung abendländischer und armenischer Legenden,
wie wir ein ähnliches aus dem Mittelalter m. Wissens nicht be-
sitzen.
Als Quellen werden ausdrücklich genannt § 2 die Kirchen-
geschichte des Eusebios von Kaisareia, d. h. Rufins Übersetzung
Buch I cap. 15 (im griechischen Text ist es c. 13) und libri Ar-
meniorum. Der ersteren sind thatsächlich die beiden Briefe (§ 3
und 7) ihrem genauen Wortlaute nach und die Erzählung von
der Wirksamkeit des Thaddaeus in Edessa (§ 17. 18, bis auf
einige Kürzungen wörtlich) entnommen. Schwieriger ist die
andere Quelle zu fassen. In Betracht kommen da vor allem die
armenische Übersetzung der Doctrina Addai (6), der sog. Lerubna
oder Labubna (14), dessen eigenartige Bearbeitung durch Moses
von Khoren (26), von der die jüngeren armenischen Quellen wie
Johannes Katholikos (52), Ukhthanes von Urha (69), Stephan
Asolik von Taron (73), Samuel von Ani (86) durchaus abhängig sind.
Etwas selbständiges, neues kommt jedoch in die armenische
Überlieferung wieder durch Ischök's Übersetzung (97) der Chronik
des syrischen Patriarchen Michael des Grossen (88). — Von den
durch Moses von Khoren zur Abgarlegende hinzugebrachten
Motiven hat unser Text die in Persien einst (vor 7 Jahren) ge-
holte Krankheit, doch er bestimmt sie näher als Vergiftung, ja
als hierdurch entstandenen Aussatz (§ 2); auf Moses geht zurück
wohl die Kombination mit Joh. 12 20 — 23 (§ 6), die Abfassung des
Briefes durch Thomas (§ 6), die weitere Wirksamkeit des Thad-
daeus in Armenien (§ 19), die Unterscheidung des Apostels Thad-
daeus von seinem Schüler Atte (syr. Aggai) (§ 19), endlich die
Hereinziehung der aus Jos. Antt. XX 2 bekannten Helena von
Adiabene in die Abgarlegende. Doch unterscheidet sich unsere Dar-
stellung gerade hier wesentlich von der des Moses. Sie weiss nichts
von den beiden Rivalen Anan und Sanatruk; ebenso fehlen ihr
von den Neuerungen des Moses die Bezeichnung Abgar's als
Sohn Arsam's (wofür ein mir unerklärliches filius Casmc steht\
die Einordnung der Gesandten und des Thobias in den arme-
nischen Adel, die weitere Korrespondenz Abgars sowohl mit
Tiberius als vor allem mit Nerses von Babylon und Artasches
154** v- Dobscliütz, Christusbilder.
von Persien. Den Zusatz zu dem Briefe Christi bietet Doctr.
Add. = Lerubna, nicht Moses, ebenso die Begegnung der Boten
mit Jesus im Hause Gamaliels. Das legt den Gedanken nahe,
dass eine ältere Form armenischer Abgarlegenden, mit einzelnen
Einwirkungen aus der Darstellung des Moses benutzt ist. Damit
sind aber keineswegs alle Momente erklärt. Die Zehnzahl der
Boten (§ 1) ruht offenbar auf Michael Syr. (88e = 97), der sie
aus Sach. 823 abgeleitet hat. Auf dieselbe Quelle weisen der
Aussatz (§ 2), die Aussonderung eines Malers aus der Gesandt-
schaft (§ 4). Anderes findet seine Parallelen anderweitig: die
Hereinziehung der Legende von den 3 Königen (§ 2) hat ihre
Analogie in der syrischen Fassung bei Salomo von Basra (94), die
wechselnde Erscheinung Christi in den verschiedenen Lebens-
altern (§ 4) in der Erzählung des älteren lateinischen Textes (III).
Besonders beachtenswert sind gewisse Berührungen mit der Fest-
predigt von 945, in dem Auftrag Abgar's an den Maler (§ 4),
der Vermittlerrolle des Thomas (§ 8), der Geschichte von Hiera-
polis (§ 9). Doch gerade letztere ist so verschiedenartig auf-
gefasst, dass eine direkte Benutzung der Festpredigt ausgeschlossen
erscheint; waren doch auch von dieser keine Spuren im Abend-
land vor dem 16. Jahrhundert zu finden. So viel Wahrschein-
lichkeit es hat, dass auf unsere Darstellung ausser Rufin andere
lateinische Quellen eingewirkt haben, so unsicher ist das in Be-
zug auf die griechischen. Für die armenischen aber werden wir
trotz der ausdrücklichen Erwähnung der libri Armeniorum (§ 2),
der Armeniorum scriptum (§ 6), armenica scriptum (§ 18) mehr
eiue durch mündliche Mitteilungen vermittelte freie Kombina-
tion der verschiedenartigsten Überlieferungen anzunehmen haben.
Besonders beachtenswert ist dabei die Angabe des Verfassers
über eine noch zu seiner Zeit bei den Armeniern an dem Sonn-
tag nach Ostern, da der Herr dem Apostel Thomas erschien,
gefeiertes Fest dieses Bildes (sonst finde ich hierüber nichts,
auch nicht beiNilles, Kai. man. 2II 561. 578). Offenbar liegt hierin
der Grund für die starke Hervorhebung des Thomas in dieser
Darstellung.
4. Der Verfasser, der hierin einmal etwas persönlicher
hervortritt, und wenn nicht direkt Kenntnis Armeniens, seiner
Sprache und kirchlichen Einrichtungen, so doch Bekanntschaft
mit Armeniern verrät, giebt sich ferner als Augenzeugen der
Beilage IV. 155**
von dem Bilde in der Marienkapelle des Vatikan verrichteten
Wunder. Seine Person bleibt uns unklar. Sollte er unter den
Klerikern jener Kapelle zu suchen sein? Jedenfalls ist die Schrift,
wenn nicht in Rom selbst, so in Italien verfasst: darauf weist
schon die handschriftliche Überlieferung, ebenso die leise Be-
nutzung bei Jakobus von Virago. Für Rom als Ort der Ab-
fassung spricht ausser der Tendenz, das vatikanische Bild zu
verherrlichen, auch der Umstand, dass dort wohl am ehesten
Armenier zu finden waren. Kam doch z. B. nach Rom, zu der
cathedra Petri auch der Syrer Rabban Sauma als Gesandter des
Ilchan Argün. Die Armenier hatten seit dem 1. Kreuzzug leb-
hafte Fühlung mit dem Occident, worüber man sich in Ray-
nauld's Fortsetzung der Annalen des Baronius, tom. XIII und
XIV, index s. v. Armeni, leicht orientieren kann; vgl. auch Geizer,
Art. Armenien RE3 II 81. l)
Als terminus ad quem für die Zeit der Abfassung ist durch
die beiden Handschriften sowohl als durch die Legenda aurea
das Ende des 13. Jahrhunderts gegeben. Ein fester terminus a
quo fehlt; aber weit über die Mitte dieses Jahrhunderts werden
wir nicht zurückgehen dürfen. Jung ist schon die genaue Art,
wie Eusebios-Rufin nach Buch und Kapitel zitiert wird. Wurde
doch erst um 1200 die Kapiteleinteilung für die heilige Schrift
geschaffen. Direkte chronologische Anhaltspunkte bietet die
Legende hier nicht; denn es ist nicht gesagt, wann das Bild
nach Rom kam, ja es sind die beiden festen chronologischen
Stützpunkte für die Abgarlegende, die Jahre der Auffindung 544
und der Translation 944 hier geradezu ausgeschaltet! Dennoch
liegt mittelbar darin ein Hinweis auf die Zeit nach dem latei-
nischen Kreuzzug (1204), oder gar der Reliquienschenkung Bal-
1) Besonders interessant ist — worauf mich A. Carriere freundlicher-
weise aufmerksam macht — der Brief des Papstes Gregor X. an König Leon
von Armenien, datiert Orvieto 27. Apr. 1273, die Einladung zum Konzil von
Lyon, Mansi XXIV 59 d: quia vero mtUtiplieiter t.rpedit, ut in entsdem cele-
bratione concilii antiquortan coueilioruni eopiam hßbeamus, eelsttttdinem
regiam rogamus et hortamur attcntc, quatcnus integrum Nicaenwn oonci-
tium et at in eoncilia quac habere diceris in Armen iea litcra cum aliqnibns
peritis Interpret Huts qni de Armenico transferaut in latinum, super quo
venerabili ffatri nostro Catholieo similia nostra scripta dirigimus,
nobis cum ea qua poteris eetvritate iransmittus. Vgl. Tschamtechäan, Hi-
stoire d'Armenie Il[ 271.
156** v. Dobschütz, Christusbilder.
duin's IL an Ludwig d. Heiligen (1247), wenn unsere oben aus-
führlich dargelegte Kombination richtig ist, wonach dieser Text
bestimmt war, die Ansprüche Roms auf das h. Christus- Bild Ab-
gars anderen abendländischen, speziell den Pariser Ansprüchen
gegenüber, zu erweisen, wobei an das vatikanische Bild, die sog.
Veronica, gedacht war und in ganz eigenartiger Weise an die
Legende der Veronica angeknüpft wurde, eine Kombination, die
bei der Anwesenheit des syrischen Gesandten Rabban Sauma im
Jahre 1287 bereits vorhanden war. Diese Zeitbestimmung wird
ausser Frage gestellt durch die Beobachtung, dass zu den libri
Armeniorum auch die erst 1248 von dem Priester Ischök ge-
fertigte Übersetzung der Chronik Michaels des Syrers gehört.
Unser Text ist demnach im 3. Viertel des 13. Jahrhunderts in
Rom oder doch in dessen Nähe entstanden.
Doppeltes Interesse aber hat dieser Text dadurch, dass er
sehr bald nach seiner Entstehung einem Künstler Gelegenheit
bot, die ganze Abgarlegende, und zwar eben in dieser hier vor-
liegenden Form, zu illustrieren. Ich hoffe anderwärts diese
Bilder teilweise zu veröffentlichen und zu besprechen. Ihre An-
ordnung und ihr wesentlicher Inhalt wird ersichtlich durch die
oben in den Text eingefügten Zahlen. Bemerkung verdient hier
nur, dass dieser italienische Cyklus, der sich enge an diese latei-
nische Bearbeitung anschliesst, garnicht mit zwei anderen von
griechischen Künstlern herrührenden Cyklen zusammenzuhängen
scheint, über die Piper in den theol. Studien und Kritiken XXXIV,
1861, 490 — 496 gehandelt hat: auf einem Tafelbild der Prince-
Consort Collection (jetzt?) um die Darstellung des h. Mandylion
(s. bei Jameson-Eastlake, history of our Lord 21892 I 39) in 10
Szenen, im Anschluss an die Translationsfestpredigt; ferner vor
dem Text der Translationsfestpredigt in cod. Mosq. Syn. 9
(S. 35** C) vier Miniaturen, die wieder einen andern selbstän-
digen Cyklus darstellen. Wir haben hier einen neuen Beleg für
die eifrige Beschäftigung mit dieser Legende. Aber es zeigt sich
zugleich, dass es die Legende mit ihren Wundern, nicht das
Portrait Christi ist, welche wie den geistlichen Redner, so den
darstellenden Künstler interessiert. Das Christusbild dabei ist
ganz verschieden aufgefasst und meist nur recht mangelhaft zur
Darstellung gebracht.
V.
Cura Sanitatis Tiberii.
Den lateinischen Bearbeitungen der Abgarlegende schliessen
wir wenigstens einen Text zur Veronicalegende an, der zwar
schon mehrfach, doch nur an entlegenen Orten und in völlig
unzureichender Weise gedruckt worden ist. Wir haben hier,
wenn nicht die älteste Form der Veronicalegende, so doch die-
jenige, die deren Ursprünge am besten veranschaulicht (s. S. 209
bis 214).
Da die sog. Pilatus- Akten und die Peter- und Pauls- Akten
zu Grunde liegen, so bietet der Text zugleich ein nicht unwich-
tiges kritisches Hilfsmittel für diese Schriftstücke, welche teil-
weise noch sehr kritischer Aufhellung bedürfen (s. besonders c. 16).
Überhaupt aber beansprucht unser Text in hohem Masse
philologisches Interesse als charakteristisches Beispiel für die unver-
gleichlich grösseren Schwierigkeiten, welche Legendentexte gegen-
über klassischen und auch kirchlichen litterarischen Werken für
eine sichere Textherstellung bieten. Ohne Verfassernamen überliefert
gelten diese Legenden als herrenloses Gut, an das jeder Abschreiber
ein Anrecht hat: so werden sie weniger abgeschrieben als um-
geschrieben. Wenigstens in der ersten Zeit nach ihrem Entstehen.
Später pflanzen sich die einzelnen Bearbeitungen mit derselben
Genauigkeit fort, wie andere Texte; nur das IneinanderfliesstMi
verschiedener Typen bringt hier immer neue Variationen zustande.
So hat, auch wo eine Bearbeitung nur durch junge Zeugen (des
14. oder 15. Jahrh.) vertreten ist, die Annahme ein Recht, dass sie
in ältere Zeit zurückreicht, und wird oft durch unerwartete Auf-
findung einer älteren Handschrift dieses Typus (etwa aus dem
11. Jahrh.) glänzend bestätigt.
158** v- Dobschütz, Christusbilder.
1. Überlieferung.
Recht im Gegensatz zu der geringen Beachtung, die unser
Text neuerdings erfahren hat, steht seine durch erstaunlich reiche
Überlieferung bezeugte Beliebtheit in früherer Zeit. Die Hand-
schriften reichen vom 8. bis zum 16. Jahrh. und scheinen, wie
die Übersetzungen, über das ganze lateinisch redende Abendland
verbreitet zu sein. Unsere Liste reicht nicht von weitem an Voll-
ständigkeit heran. Ich habe weder alle Kataloge darauf durch-
sehen können — eine durch das Fehlen eines einheitlichen Stich-
wortes sehr erschwerte Aufgabe — , noch auch geben diese ge-
nügende Auskunft, da vielfach unsere Schrift als Teil des Ev.
Nie. nicht besonders aufgeführt wird. Ich hoffe, dass das haupt-
sächlich in Paris und München gesammelte Material ein hinläng-
liches Bild von der Überlieferung giebt.
Folgende Handschriften, die ich gleich in 2 Gruppen teile,
sind mir bekannt geworden.
A a Lucensis bibl. capit. 490 (ol. Dom. Mansi) sc. VIII f. 342—346'.
aus Lucca selbst (a2 sc. XII/XIII).
h Par. B. N. lat. 2034 (lomb., ol. S. Mart. Lern.) sc. IX f. 151—157.
c Bernensis 120 (Sinner H 24 f.) sc. XI f. 58'.
d Bmxellensis 9920—31 sc. XI f. 166—168.
e Bmxellensis II 937 (Phillipps 330) sc. XIII ex. f. 12—15.
f Bmxellensis 2720—22 sc. XIII f. 154—159.
g Graz. 35/2 (Schoenbach E) a. 1412 f. 288—292.
h Par. B. N. lat. 10586 (Suppl. lat. 288/1) sc. XIV/XV f. 80'— 85'.
mit 182**12 beginnt eine 2., mit 187**8 eine 3. Hand (= h2h3)
k Par. B. N. lat. 3628 sc. XY f. 122—125.
1 Par. B. N. lat. 5559 (ol. 4565) sc. XV f. 40-50'.
m Mon. lat. 7587 (Indersdorf 187) sc. XV f. 36-40b.
n Rom. Vallic. F 65 sc. ? f. 81.
B 1 Flor. S. Marci I dextr. 6 sc. XI (s. u. Foggini).
2 Par. B. N. lat. 3784 (ol. S. Martialis Lemov.) sc. XI f. 113—114.
3 Vind. pal. lat. 1180 (Rec. 3167 a) sc. XII f. 165 b— 167 b.
4 Graz. 37/45 (Schoenbach F) sc. XV f. 154a— 165.
5 Graz. 38/47 (Schoenbach D) sc. XI/XII f. ? — 14b.
6 Hai. Orphanotr. s. num. sc. XIV f. 33—40'.
7 Montipessul. 503 sc. XIV f. 52—55'.
8 Par. B. N. lat, 5557 (englische Hand) sc. XIV f. 20'— 25'.
9 Par. B. N. lat. 3338 sc. XIV f. 166-168'.
10 Mon. lat. 2689 (Alderspach 159) sc. XIV f. 103' a— 105' a.
11 Mon. lat. 8374 (Monac. conv. Aug. 74) sc. XV f. 233 a— 235' a.
12 Mon. lat. 19644 (Tegernsee 1644) sc. XV f. 106'b— 107b.
Beilage V. 159**
B 13 Mon. lat. 26684 (S. Viti in Pruel) sc. XIV f. 161b— 162b.
14 Mon. lat. 23839 (scr. J. Winter in Pruell) sc. XV f. 64' a— 66b.
15 Mon. lat. 14332 (Ratisb. S. Emmer. D 57) sc. XV f. 225 b— 227 b.
16 Mon. lat. 8872 (Monac. conv. Franc. 172) sc. XV f. 176—177.
17 Mon. lat. 23989 a. 1482 f. 67 a— 67 b.
18 Mon. lat. 8485 (Monac. conv. Aug. 185) sc. XV f. 62—63'.
19 Chartres 285 (341) sc. XIV
20 Oxf. Bodl. Land. 402 (1109) sc. XIV f. 129-132'.
21 Oxf. Bodl. Laud. 183 (782) sc. XIV f. [191]-208\
Dazu zwei Wiegendrucke
I Hain 11749 Augsburg, G. Zainer, (c. 1473?).
II Hain 11750 (Mainz?, P. Friedberg?, vor 1500?).
Für c. 16 kommen hinzu:
31 Acta Petri et Pauli 19-21 93 Acta Pilati 29
(Lipsius AAA 1 135—139) (Tischendorf ev. apocr.ä 413—416)
A Sangall. 561 X. A Einsiedl. IX.
B Bernens. A 94 X/XI. J3i Haun. q. 1335 X.
G Par. n. a. 1. 2179 X. Mx Mon. lat. 19105 X.
D Par. lat. 5301 X/XI. Px Par. lat. 5327 X.
F Flor. Laur. 30, 4 XI. Qt Par. n. a. 1. 1154 XV.
O Guelferb. 48 IX/X. E, Corsini 1146 XIV.
H Guelferb. 497 XI. C2 Par. lat. 3784 XI.
L Lond. Arund. 169 XII. C3 Vind. lat. 1180 XII.
M Mon. lat. 4554 VIII/IX. C6 Hai. Orph. XIV.
N Montipess. 55 VIII/IX. C8 Par. lat, 5557 XIV.
U Urbin. 49 XIV/XV. Sx Par. n. a. 1. 2171 XL
/' ed. Florentini. S2 Ambr. O 35 XIV.
n ed. Nausea. S3 Par. lat, 3628 XV.
Ab Ambr. (Tisch.). I ed. Hain 11749.
Hg Heges. anaceph. II ed. Hain 11750.
X Chasannaei catal. glor. mundi
2 Sixt. Sen. (= Orthodoxogr.).
Übersetzungen :
deutsch : 1. Mon. germ. 5018 a. 1435 von Joh. Viler geschrieben.
2. Dillenburg, sc. XIV/XV, vgl. Lorsbach, Herborner Progr. 1802.
3. Druck 1701 s. 1.: Etliche schöne Geschichte, von dem HErrn JESU
Christo, und von den Juden, welche sonst von den Evangelisten nicht be-
schrieben werden, und doch nützlich zu lesen sind. Wie auch Pilati Tod
und Begräbniß. 24 S. S°: enthält u. a. auch den Lentulusbrief.
4. dasselbe, mit unwesentlichen Varianton und um die Abgar- und 2
Pilatus -briete vermehrt, als Anhang eines Druckes des Nie. Evang. aus dem
vorigen Jahrhundert (Jen. U.-B. GB o 3681 ist das verlorene Titelblatt hand-
schriftlich, wohl unrichtig, ergänzt).
5. dasselbe wiederholt, Delmschütz 1852.
160** v« Dobschütz, Christusbilder.
Ob 1, 2 und 3 — 5 dieselbe Übersetzung bieten, vermag ich leider
nicht anzugeben. 3 — 5 kommt mit cod. g überein. Die jüngste Fassung
der Veronicalegende ist eingetragen. — Die älteren Ausgaben des Ev. Nie.
scheinen den Anhang nicht zu kennen.
engl.: 1. Harl. 149 s. R. Wülcker, das Evang. Nie. 97.
2. Bodl. 2021 s. A. Graf, Roma I 415; Bernard p. 105: Pilate's exile etc.
franz.: 1. Egerton 2710 sc. XIII 2/2 f. 132c— 134b (B-Text) s. P. Meyer, Bul-
letin XV 89.
2. Harl. 2253 „recit analogue, non tout ä fait semblable", ibd.
3. Par. B. N. fr. 413 (70195) sc. XV f. 26—30 (A-Text) s. A. Graf, Roma I
404 f.
4. Par. B. N. fr. 696 (71372) sc. XIII f. 23-27 (P. Paris, catal. V 373).
exech.: 1. Prag. Univ. a. 1465. 2. Stragow (Prag) a. 1442.
3. Mikulow a. 1453. 4. Krizownic (Prag) a. 1472.
editt. Jnkunabel im Mus. czech. zu Prag; 1513, 1540—47, 1563, 1577,
1700 mit Ev. Nie. zusammen: „wie Tyberius Caesar in betreff des Herrn
Jesus nach Jerusalem sandte den Fürsten Volusian oder den heidnischen
Bischof von Rom" (scheint mit deutsch3 zusammenzuhängen). Vgl. W. Hanka,
Ötenie Nicodemovo (Ausgabe), Praha 1861; J. Polivka, Dve povidky v
ceske literature XV stol., Praha 1889, 95; Evangelium Nikodemovo v litera-
turäch slovanskych, Öasopis 1890, 255 ff., 535 ff. ; 1891, 94 ff., 440 ff. ; Drobne
prispevky literärne-historicke , Praha 1891, 23 f. mir bekannt durch einen
mir von meinem Kollegen A. Berendts freundlicherweise zur Verfügung
gestellten Auszug aus M. Ssperanski, die [slavischen apokryphen Evangelien,
Arbeiten des VIII. Archaeol. Congresses in Moskau 1890, II 1895, 129 f. —
cod. 1 soll die ursprüngliche Übersetzung, 2 — 4 eine Umarbeitung auf Grund
lateinischer Handschriften enthalten.
Die Handschriften b h 2 3 6 8 und I II habe ich selbst ganz, k 10 teil-
weise kollationiert; die genaue Kenntnis von a, teilweise in Abschrift, teil-
weise in Kollation von G. Karo verdanke ich der Güte Mommsens, der diese
wichtigste Handschrift des Liber Pontificalis in seiner Ausgabe desselben
p. LXXIV sqq. eingehend beschrieben, auch 3 Schriftproben aus derselben
beigegeben hat, welche die Schwierigkeit richtiger Lesung und die Art der
Korrekturen gut veranschaulichen. Die vollständige Kollation von d und
Proben aus ef erhielt ich gütigerweise von Dom Morin, Proben von 7
verdanke ich M. Bonnet, von 9 S. Berger, c schöpfte ich aus Massmanns
Kaiserchronik III 578 f., n aus A. Graf, Roma I 346, 39880, 1 aus Foggini
(s. u.), g 4 5 aus Schoenbach (s. u.). Den Text von 31 entnahm ich aus Lip-
sius, doch teilweise ihn auf Grund anderer Beurteilung der Zeugen leise
umgestaltend. Tischendorf, der den Text von 23 statt nach Dx R± S2, die
er kannte, nach O Hf. Ab Hg X 2 gestaltet, also statt 33 einen^I-text giebt,
konnte mir nur die Kollation jener 3 Codices liefern; die der andern ent-
nahm ich meinen für eine neue Ausgabe der Acta Pilati bereits gesammel-
ten Materialien. Auf Heranziehung der Übersetzungen zur Textkritik habe
ich ganz verzichtet. Der Apparat ist ohne dies umfangreich genug ge-
Beilage V. 161**
worden, trotzdem ich ihn in mehrfacher Umarbeitung auf eine möglichst
knappe Form zu bringen bestrebt war. B (:: 1) bezeichnet, dass von den
verglichenen Handschriften der Klasse B nur 1 eine andere, wenn nichts
besonders angegeben ist, die Lesart des Textes hat. < bedeutet Auslassung,
co Umstellung. Die rein grammatisch-orthographischen Varianten findet
man am Schlüsse zusammengestellt. Erst nach dem Text kann auch eine
Darstellung der Verzweigung der Überlieferung gegeben werden.
2. Bisherige Bearbeitung.
Überblicken wir noch kurz, was an kritischen Bemühungen
um den Text zu verzeichnen ist, so kommen die beiden Inku-
nabeldrucke kaum in Betracht; sie zählen als Handschriften, wie
sie denn offenbar, von etlichen Druckfehlern abgesehen, im ganzen
genau zwei Handschriften wiedergeben.
Als erste Erwähnung unseres Textes (nach einem cod. Vat.) dürfen
wir wohl die Notiz Stapletons bei Pamelius (f 1587, s. S. 284
A. 1) betrachten; hierauf bezieht sich Henschen's Wunsch nach
Veröffentlichung desselben. Dabei hatte Henschen selbst cod. f
in Händen, den er 1658 in AASS. (4.) Febr. 1 450 4 genau be-
schreibt, aber des Abdruckes nicht für wert hält. Dieses Urteil
des berühmten Bollandisten bestimmte noch J. A. Fabricius, cod.
apocr. N. T. ed. II 1719, 298 n. nur anmerkungsweise nach Hen-
schen zu referieren. So gab zuerst P. F. Foggini, De Romano
divi Petri itinere et episcopatu eiusque antiquissimis imaginibus
exercitationes historico-criticae, Flor. 1741 (ex. II de libris apo-
cryphis D. Petri gesta narrantibus p. 37 — 46) unsere Schrift nach
cod. 1. Diesen Druck wiederholte J. D. Mansi in Stephan Baluzii
Tutelensis Miscellanea novo ordine digesta et non paucis ineditis
monumentis opportunisque animadversionibus aucta IV, Luc. 1764
p. 55 zugleich mit einem nach damaligen Begriffen diplomatisch
genauen Abdruck des in seinem Besitz befindlichen cod. a. Wie
es um diese Genauigkeit steht, hat mir Karo's Neukollation be-
wiesen, kann man aber auch an einem Vergleich des Mansischen
Abdruckes von Fogginis Text mit dessen Original erkennen J).
So waren merkwürdigerweise gerade die ältesten Handschriften
zweier Textklassen zugänglich gemacht; aber weder die Beschaffen-
1) So löst Mansi alle Abkürzungen bei Foggini auf, 2. B. ihü: Jesu,
aber auch Jesuin 169**6 und sogar ins: Christus 173**5; pstare (st pstare
= praestare): presentare l(53**io und conidabat («= commendabat ■ cornmo-
dabat 177**3.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 11**
162** v- Dobschütz, Christusbilder.
heit ihres Textes noch ihr gegenseitiges Verhältnis konnten Mut
machen, eine kritische Herstellung und Ausnutzung zu versuchen.
Trotz Thilo's Hinweis auf weiteres Material, besonders cod. 6
(cod. apocr. N. T. I 1832 p. CXXXVIII), schob Tischendorf unse-
ren Text einfach beiseite zu gunsten der von ihm entdeckten und
darum für viel alter erklärten Vindicta Salvatoris und Mors Pilati
(vgl. Evangelia apocrypha 2 1876, p. LXXXII sq.). Trotz seiner
Zustimmung zu diesem Urteil gab dann doch Schoenbach
im Anzeiger für deutsches Altertum II 1876 (= Zeitschrift
XX) 173 — 180 einen Abdruck von cod. 5 unter Vergleich von g
und 4. Von dem wirklichen, auch durch uns noch nicht an-
nähernd erschöpften Reichtum der Überlieferung ahnte bisher
niemand etwas, und damit war auch eine richtige Beurteilung
der sehr komplizierten Überlieferungsverhältnisse unmöglich.
Schoenbach bietet im Anschluss an eine Handschrift der jüngsten
Gruppe (5) einen sehr bequem lesbaren Text, auf den zurück-
greifen mag, wer einen solchen den schauerlichen Härten der
Latinität des 8. Jahrhunderts vorzieht. Wen aber die ursprüng-
liche Gestalt mehr interessiert als junge Bearbeitungen, der wird
an unserm Text ein interessantes Beispiel für die Geschichte
übelangebrachter Glättungsversuche finden.
inscr. cura sanitates (-is a2) tyberii gesari (c^saris a2) augusti et dani-
natione pilati a rot;
qualiter tiberius cesar ierosolimam volusianum ad iesum direxit c;
narratio quomodo tiberius visa imagine salvatoris um xpi ab infirmi-
tate sua convaluit d;
incipit notificatio qualiter tyberius cesar pro ipso xpo (xpo <. f) ihero-
solimam direxerit ef;
incipit hystoria quomodo veronica fuit rome delata h (a. R.\ sabbato
legatur) ;
explicit über primus (= Ev. Nie.) — sequitur liber seeundus m;
de tyberio sanato LXXXII ... de saneta veronica LXXXII1 [= 167** 9]
(cap. 1 — 78 f. 134' b — 155' a umfassen Marienwunder, denen sich als c. 79 — 81
Texte des Ev. Nie. anschliessen) 9;
[punitio pilati et revelatio imaginis christi 20];
de tiberio imperatore quomodo sit conversus per Veronicam mulierem
et faciem xpi est curatus ga, a. JR. de punicione Pilati et de muliere Veronissa.
<bgkl B.
Beilage V. 163**
1. B Hanc Py latus Claudio direxit epistolam
adhuc vivente Tiberio imperatore licet gravissimo
Factum est autem laborante morbo. Ipso enim
cum Tiberio et Vitellio consulibus eodem tempore Tiberius Caesar
5 gubernabat imperium (et Claudium siiccessorem rei publicae delegisset)
necesse fuit, ut in partibus Hierusolimorum virum prudentem diri-
geret ut Christum Jhesum possit videre [Tiberius], quia multa
de eo mirabilia audiebat, eo quod mortuos suscitaret et infirmos
verbo sanaret tarn per se quam etiam per discipulos suos. hoc
io enim consilio suo utitur dicens: csi deus est, praestare nobis
l cf. Ev. Nie. 29. | io cf. S. 280*3.
1 l— 3 A: f. e. a] < a. d e fk; eo tempore c \\ B < 9: l h. p. cl. dir. (< ep.)
2 4 7171, oo h. ep. p. cl. dir. 3 5 8, h. ep. dir. p. cl. 13 14 15, h. ep. dir. cl. p. 10
11 12 II | 3 oo m. gr. lab. 1 | autem 10 IT || 4 cum tiberio b k 8, utiverio a, cum
cvd vor eodem edf2h, nach tempore c, vor gubern. B (dum 2 7, de- 9, cö-
10), <C fl k | Tib. — cons. <C 9 | -j- imperatore ß | vit.: nobilibus /.• | cons.] pm
his a1 {a2 in Kl.), Liicke 6, + suis /.• | eod. temp.] <C c (s. o.) d, eorum 3,
eorundem I | tib.] pm idem 1 7, pm ipse 3 I | caesar] cv vor tib. 3 4 5, <C I,
-f- romanorum c | 5 gub. imp. <C a | gubernabat bk] -aret edefh B, -asset
8 I 5B: succ] in successionem 4? 5 | elegisset 3 4? 5, redelegisset 6, dele-
gasset 7 I || 6 nee. ei fuit e; pm et k; consilio utitur a | in] ad I | partis a1,
partes a2 c h B | prud.] -4- volusianum nomine (/ | mitteret 1 || 7 ut — tib. <C d j
ihes.] oo vor xpm a B (:: 2), <C c 1 | posset a2 ehk B, <C 1 | videre] cv vor
poss. c; videret 1, <C a(?) | tib.] <C a ck vielleicht mit Recht | quod 5 || 8 de
eo] conaeh mir. e /"4 (de deo) () II, <I, eodem a, de iliu salvatore huinani generis
ev? nach mir. d \ co aud. mir. k 10 | miracula cdef'hk \ audierat c d h 1, audi-
verat I | eo] <C c d h 1 8 | quod] quia d\ <C h; -\- etiam 8, + scilicet d (desgl.
nach mortuos 1) | suscitabat/i k \ et — san.<4 | et<.dB(::2) \ inf.] egritudinem
(^gr- a2) in populo a \\ 9 verbo] + suo a k, omnes 1 | sanabat hk \ tarn— suos]
< k | per se] ipse 5 | etiam] < d f (: : e) 1 5 8 1 | suos + curabat a \ hoc
enim] < /,- || io enim] igitur I, autem d, ei 8 | cons.] voto 1 | suo] secum d,
< c 10 8 T | usus est d 8, utebatur 0 II (uti-), mittebat k | d//s b (= do-
minus corr. in deus) | iuvare k (cf. 167**4. 173**5^ | nobis <; al (-\-a2), oo
vor pr. 3 5; nos /.-.
g beginnt mich Wiederholung der wichtigsten Daten aas der Passin//
Christi: ineiderat enim in gravissimam egritudinem Tiberius cesar, in
passione eius quam Greci synagam vocant et cotidie deterior se habebat.
denique direxerat nuncios per diversas partes regni sui ad iudices et pre-
i'ectos loquorum, ut diligenter inquirerent aliquem eruditissimum virum in
arte medicine experientissimum, qui eum posset curare de intirmitate quam
paciebatur et eum ingenti honore et velocitate ad eum perducerent, quia.
dolore urgebatur in secretiore parte . . .
1 1 ***
164** y' Dobschütz, Christusbilder.
potesfc; si [autem] homo est, amare nos potest, et rem publicam
gubemare per eum possumus.
Tarnen Hunc vero desidero adduci,
quia perurguit me infirmitas corporis mei, eligatur {itaque) homo
5 prudens, qui eum ad nos cum rogo et magno honore perducere
possit\ electo itaque inlustrem virum Volusianum, sacerdotem
templi, iam ex comite rei publicae privatum, direxit et misit eum
in partibus Hierusolimorum, ut eum tarn suo rogo quam Caesaris
Augusti sub reverentia et honore ad eum perduceret, quia dolore
io nimio cruciabatur, ut etiam secretiora eius putredo et contusio
i potest] + salutem a2, desgl. vor praest. I ; habet k | autern <. {e fg) h /■:
1 1 viell. mit Hecht | est <. 8 | iuvare 8, prestare k | nobis k | aut k | publice
a1 (-ä a2) || 2 gub. <^> nach poss. d 1 | per euru] cv^ nach publ. dB, nach rem 1
gubernare. per eum enim possumus + requirere confirmitatem meam k || 3
tarnen— 6 possit <C k || 3 A tarnen <C d (e f) , tä require b || B huc 1, huic 10 II,
nunc 6 | vero <C 3 5 I | desiderio 10 II, considero I | add.] requirere 2 8 {cf. b),
accidit II, <C 345 6101 || 4 quod II; + etiam d | perurguit b, perarguit a,
cf. 166**1. 167**8 Praesensform s. Bonnet 139] perurget rel. || me bis 6 | corp.
mei (< m. a)] mea B (:: 1 2) | elegatur I, elega//tur b, velagatur a1, diriga-
tur a2 | vir B, nunc 1 ? || 5 rogo a b, tgl. du Gange s. v.] rogatione e f, rogatu
c h B, <C d | et << d, atque 8 ; + cum 8 | magn. <; I, oo nach rog. 1 | p. pos-
set I, perducat d || 6 electo abh1 B vgl. 177**7] electum defhcoir. (etom),
(et k) elegit c k \ interea B (: : 8 1) | illustri viro B, virum illustrissimum k j
volusiano B\ pm supradictum d; + nomine c j sac. templorum d, oo templi
sacerdote B, templi sacriste I, qui erat princeps sacerdotum ydolorum g \\
7 iam — perduci 1656 <C g \ iam <C d (e) fk 1 1, tarn 10 | excommitte a\ comite
a2, adiutoremque d(e)f, gubernatore 325(::4), ex + pimto m1 s. I. (= ex-
perimento) 8, committens ei k, <C 1 1 | rei publ.] rei 4 6 10, publicam rem k,
<C 1 1; + probatissimum d (e) f, et k, post eum 3 5 6 10, eum 12 4 8. (oo nach
dir.) II | privaturum a, privatim B (oo nach dir. 6 10, nach dir. eum II,
<C 1 1) ; pm exrepublica d \ dir. et mis.] ut dirigeret et mitteret c, direxit d 6 8.
Iconach iher., misit I | eum <; d, B (: : I) s. o. || 8 ad I | partes cd(e f) B, partem
a2 (po- a1) 31; vgl. 163**6 I ut < a1 {a2 + nach aug.), a. Pas. 31? | eum] a2
eanc. et -f- ihm nach honore, illum c, ihm d8, xpm 1 1, <C k \ tarn — aug.
<C dk | rogatu c h, B o^ nach aug. [| 9 aug. <C 8 10 II | sub] cum d \ ad se d B;
c^> nach perd. k, <C 1 I | deduceret 1 | quia (q;a a1) dol.] dolore enim B, dol.
autem 1 | dol. pm tanto e, in tantum d || io nimio < c I | cruc] perurguebat(!)
a | ut] et I | secretiora Accus.) secretior c, secretioribus d | eius <; c; -f- sicut
k | putredine dB, puteidinem a1, putredines a2 \ et <. k \ contucio b, continuo
a, concisio c, concussio h, concussione d I II, contusione 2 4 (-ss-) 8 10, con-
tensione 3 5, concisione 6, collisione 1, coniunctionis k.
Beilage V. 165**
vulneris de eius corpore distillaret. 2. tunc Tiberius Caesar
summis medicamentis et unguentis languida viscera refovere
studebat; sed nihil omnino inlatae curae sentiebat effectum. et
dum nulluni suae salutis sensisset augmentum et dum diu nihil
5 ei proficeret sanitatem, iussit ad se Volusianum inlustrem virum
perduci, quem cum vidisset Caesar, dixit ei: ctestor te coram deos
deasque et auctorem deorum [daemonum], fungere legationem
meam et rei publicae tribue sanitatem. quia intrinsecus me
1 vuln. -+- disruptis tabes d | eius] cvi nach corp. h 2 3 5 10; <C 4 1 II ;
+ qui a1, canc. a2 | distillaret transitiv Bonnet 533] -bat a1, -bant a2, -rent
B (21 corr.), -rant 4, -venmt 10.
2 tunc] et quamvis c, hactenus vero ipse c/, ac dum k, qui 8, •< h I | üb.
caes. <C c k 8 ; tyb. d, tib. uero I || 2 summa medicamenta I | atque k, < B (: : 2) |
unguenta (-ti a2) genus a, ungentis d, < A I? (: : 2) | lang. visc. (uiscera// b)] lan-
guori suo I, < a | ref. studeret c, ref. curaverat (+ s. I. uel studuerat) d,
refoveret k, adhibens I, utiuatur al (-eb- a2) || 3 sed — eöectum < kl \ sed
<ac | nullum c; + tarnen c, -f- enem al (i a2) | omnino] omnis 5, pro-
tinus a, <Cch\ inlatae <a4, illecte 10 II, in infirmitate c \ eure + sue al
(q a2) | sensit d, \ et dum — aug. <; a I || 4 dum1 <C c k | nullae h \ s. sal.] cv
nach augm. k; cv^ sal. suae 3 5 8 | sentisset /?, seneiebat c, sentiret k \ augu-
mentum 1?, adiumentum ch, profectum d | et — sanitatem (-te a\ -ti a2,
-tas h) a b h] nichil proficiebat I, et nullum ei proficeret medicamentum <L
et nihil ei ad sanitatem proficiebat c, nichilque proficere (proficeret 58,
prodesse oc nach san. II, <C 10) sibi ad sanitatem (salutem 8) B, < 1 |
5 iussit — perduci] iussit ire velocianum k {vgl. Find. Sa/r. cod. Ambr. velo-
sianus, von velox), ad se evocatum volusianum d, advocato ergo volusiano I
iussit + igitur c \ ad se cv vor perduci c; < 8 | oo vir. ill. 1, < c (d k) 8 (I) |
6 perduci] pm Herum iussit 5 4; adduci 18 | quem— dixit ei] dicens ei /\
obtestatus est dicens'f/, dixit I, ad quem C. dixit 8 | quem] qui a » g \ audisset
3 4 5 10 II, venisset g \ ad eum tiberius cesar dicit g \ caesar < c \ ei < 1 S
obtestor d, adiuro g \ te oo nach coram 1, < I | per rghS \ dö a, db/// b, deo
/•, diis d 3 4 5 6 10 II | 7 deasque aegh 2] et deas A1? 1 8, deas b2, deabusque <L
< k 3 4 5 6 10; -f- nostras g \ et— daem.] <gkl \ et + coram (/ | auctorem <■ h |
autorem a, actorem b, auetore d, auetores 12 8, auetoribus 3 4 5 6 10 II daemo-
num a b (de- a1, dq- a2)] omnium B (cv vor deorum 1), < c d h \ funge />, sume//.
i'ugere I, fungi 21 (rid., corr. fungere 22), si figuraveris /,• | legationem meam a b
Bonnet 533] leg. nostram g, legatione mea e d Ji 4 5 8. laciora mea h\ relatio-
nem meam 2 31, rel. mei 1?, relatione mea 32 10 I II, legacione et relatione
mea 6 || 8 rei publicae -4 128] meä 31, mee 325, mei post 10 II, mihi poat
461 | tribue b, tribui I, tribuit ax (i in e a2), tribueris /,-, consule rf325,
sustine? 31, < g \ sanitate al (-e a2), -ti 32 5, salutem c h, salus I, sospitatem
1?, < dg | quia— 166**2 feceris < /,- | quia A] et quidein B (equidem 2 1 5
into-secutus 4 | me //. /. 2 3 8] meos a, meus b; c^ nach orget <■, nach dol.
raeorum d, vor intrins. 1 5 G II, < // 1.
166** v. Dobschütz, ChristusbiMer,
dolor perurguit indicio et viscera mea vulnerata fandunton qxri»
dum haec omnia feceris, quaecmmquedesideriotnocoramdestöera»,
tuo iudicio adimpletur. festina ergo et vade; quia auditum est miM eo
quod sit homo quidam Judaeus nomine Jhesus, quem etiam dieunt
5 mortuos suscitare, caecos inluminare et alia multa inmumeraMia
virtutis suae divinitatis virtute sitae dimnitaiw exereere et nessm
imperio inlustrare genti imperii cuncta peragere gentemqw
Judaeorum Judaeorum claritate vllkstrare
verho(que) tantum eum dicitur praestare salutem*
*° 3. Tunc Volusianus inclinato capite suo cmrvus adoravit
Caesarem et eo adorato dixit: 'pia est intentio domini mei pii
l dolor] dolores a, doloris 128, dolore k, doloruui meorumrf; c^ nach
jerurg. cB{:: 1) | perurguit b cf. S. 164**4J perunguit a, perurgifcG, perurgetr£,
-urget c, pungit d, crucior k | indicio ab] indicium 12 8, exiciü d, <C c h
3 4 5 6 10 I II | ut a\ & a2 | membra d | vulneribus putrefacta d | scinduntur
8 | quia— adimpl. cno nach praest. sal. 9 d || quia dum ab] et dum h% et
,eum c, flaunc cum d, dum autem B \\ 2 hoc eh, < dl | omnia <Codh I | per-
ifeceris I, mihi exhibueris d | quieumque a1 (e über i a2), quodcumque c,
quodqwe h, quoque h | des. tuo coram ab (curam al, cura a2)] des. tuo^-
(< cor.) B {co tuo des. 1), tuo cursu k, des. tuo cuncta I, anhilf tui cura d,.
<.cgh | desiderasj desiderat anima tua g, optaverit d, inerunt B || 3 tuo]
oo nach iud. h, < I | adimplebitur ehk, -buntur dB (impL 1) | enim a,.
igitur t/II | vade] + ihrlm d, hierosolimam c, in partibus ierosolimorum gj \
quia] ubi d | auditu d, uditum ax [nach qui«, a2 canc. u, = dictum?), dic-
tum B, communicatum g, audivi k | est mihi] didici d, < k | 4 eo quod
canc. a2, < d, quod chkll | esset a1, esse a2d, < 10 | homo] csj vor sit
B (:: 1), hominem a2, << dh, ibi c | quendam a2d, <C 3 5 | iudeum a d (e) f.
nomine] cog(no)minato g, <C- h | ihu a, ihm d , christus g, <T k | etiam cv>
nach dicunt d, <C B; -\- et a \ dicunt cv^ nach susc. h || 5 suse. -£■ et a | caec.
inl. -< II; + leprosos mundare k | et alia multa] aliaque- c {bricht hier
ab), aliisque multis d, et alia 8, et omnia alia I, et miracula 1 ; -}- & a2 4 10 \\
innumerabilibus d, mirabilia 45 6 1; + facere k |j 6 — 8l: oo sue virt„ h
virtutes a, virtutibus d, virtute k B | divinitatisque h | imperii a1 b ; oo nach
verbi enim d\ nach tantum d2 | inl.— salutem ■< /.• | inlustrat a | genti a1 b,
Bonnet 536 f.] gentem rel. || B : iussu -+- insuper II | imperii -j- sui 1 I | gen-
temque — illustr. < I || 9 verbum b h, verbi d, solo verbo g, verboque By et
verbo 6 | tantumdem 6; o^ nach dicitur 3 5 (tili = tantum, nicht tarnen 3 4 5) |
•eum ab] fielt, enim, so d oo vor tantum, <ChB \ dicere h, «< I | oo sal.prest. h B,
3 10 reclinatip a1 (i canc. a2) \ suo <C a h 8 I | curvus a (a2), <C I II j
oo caes. ador 1 | adorans 1 1[ n et eo adorato h] et eo orante b, corrogantem
a, et orans 514 6 8 (+ cesarem 3 5), et adorans II, et d. I (<C orans — tunc
Volus. $.167**6) | dixit + &d eum a \ pie al, optima^/ | est «C a \ intentio] sen.«
tentia a; -\- tua a b \ piissimi gy << a h 3 4 5 6 8 IL
Beilage V. 167**
Caesaris*. respondit Caesar et dixit ad eum: fVolusiane, ecce
praesentem habes relatorein hominem, qui mihi haec omnia dixit.
quia et deum se profitetur. unde et supra dixi: * si deus est
adiuvat nos, si autem homo est praestare nobis potest et rei
5 publicae nostrae." ideo commoneo te, ut ad eum sine mora festi-
nus pergas*. tunc Volusianus secundum veterum legum ordina-
tionem fecit testamentum domui suae, et ascendens navem iter
sibi iniunctum perrexit. Caesar denique coartabatur ab infirmi-
tate siringii usque ad mortem. Volusianus vero post annum unum
10 et tribus mensibus discrimina faciente maris Hierusolimam pervenit.
3 s. 163**10, 173**5.
l respondens a {neben et) | et dixit <C 6 I ei 3 4 5; ■< d6 \\ 2 habeo h,
<5(::2) | revelatorem h (oo nach hom.), relacionem 6, •< d (s. u.) 8 | homo
6; + nomine thomam iudeum d (aus 170**3) | qui mihi] cuius relatu d \
co dix. omnia haec 1, et omnia 6 (+ dixit, a. R. Tilgnngszeiehcn), hec omn.
didici d | -j- tecum assume II || 3 oo et quia h 8, quia g, qui et bt d 1 II |
dominum 1? | se] eum d, illum 1 II; oo vor deum 8, <. g; + esse dg 1 5 II |
propitetur a1, profiteretur 3, plurimi profitentur g \ unde et s. dixi] rudern,
cummunio (commoneo a2) te iterum a | ut d 1 | si + enim a \\ 4 adiuvat a,
-et //, -abit 1, iubat b, iuvabit B (:: 1), praestare d \ nos] nobis potest d
est <C h | praest. nobis] <C d, %w. d. Z. -j- adu . . b . . a2 \ potest p?u sanitatem
g | et rei p. n. h] in republice (-a a2) nostre (-a a2) a, et rem publice nostrae
b, adiutor existere rei publ. n. d, et rem publicam (-)- nostram 2 8) guber-
nare B \\ 5 ideo commoneo te] <C a (s. o.), ideoque moneo te 1, ideo ämo-
neo te h \ ut] tu uero a \ sine moras a, < 1 5 | festinos a1; co nach pergas
h, <C d || 6 pagas 3, perge a \ volus. + uiro a1, eane. a2, -f— et I | veterum
a d h 4 6] veterem B, vetere b, veteris k \ legum a b 1 2 4] legem 3 5 6 8 1 IL
legis k, <1 dh; + öt 35 | ordinatione al b (-e a2), ordinato T, ordinem //
{co vor veterum) || 7 test.] pm et 8 ; testamenti 6 ; <C I | domus /,-, << I | suae]
oo vor dorn, k, sui 6, suo I | et <C I | ascendit a 6 | navim 1 2 G 8 II, in na-
vim d3 5; co vor asc. I; + se cum militibus g \ iter] tunc 6, <. a ■ \\ 8 sibi]
<; a I, oo nach iniunctum 8 | in uictum G, < a | peregit II, porrexit G, arri-
puit 1, ambulavit a \ caesar — mortem <C I | cesar. Denique 6, interea casar
al (caesar a2), c^sar itaque d \ coortabatur b, cohartabatur e, urguebatur a 1,
urgebatur B (:: 1), oo nach siringii a \ inf. + per a1 [canc. a2) = periculo
^. u. || 9 seringii Ä2, se stringi 3 4 6, se constringi 5, seque stringi II, <C b
181 | usq. ad m.] pni periculo sue infirmitatis secritiores al (secretioris "- .
pm fere 8; < 6?1; + clamabat II | volus.] «< I, pm inter cetera tarnen '/
autem d, < a \ per g 3 5 6 8 I II, < d e \ co unum annum h 8 9, anno uno
d c || 10 tribus mens, b e, vgl. Botmet 555] oo mensibus tribus a d, mensibus
quatuor //, tres menses // B (:: co \) \ discr. fac. m.] oo nach Hier, a, co discr.
vero m. fac. an Stelle von volus. 1, preter maris tempestatem g | discrimine
B | faciente (sei. eo: indem er die Qefaliren des Mßeres bestand'!, vgl. tu
168** v. Dobschütz, Christusbilder.
4. Qui cum introisset civitatem omnes maiores natu Judaeo-
rum in adventu eius turbati sunt, pergentes ad Pilatum praesidem
Judeae nuntiantes ei et dicentes eo quod vir nobilis in honore
constitutus de partibus Romaniae superioris advenisset. tunc
5 Pilatus in occursum eius studiose occurrit. introgressus ad Volu-
sianum Pilatus sie cum sollicitudine dixit: cusque quo non me-
ruimus servi tui de vestro itinere scire, ut in vestro itinere mitte-
remus occursum ?' respondit autem Volusianus [et] dixit ei: cnos
enim non in cognitione provinciae directi sumus a piissimo nostro
to Caesare aut pro urbium turbatione nee pro sollicitudine rei publi-
kem abl. abs. Bonnet 559/. anders 178**6)] patiens de; od vor discr. all,
nach maris 3 5 611 | rnari h | ierusalem 5; pm in a | perv.] oo vor iher. 1;
-< ax, -f- devenit vor in hier. a2.
4 l qui cum intr.] quo introeunte I | cum + autem al,o^ vor cum a2 | in-
trasset 6 8;+ cum militibus suis g | civ. <C a, -\- ceperunt al (oe a2) | maiores
natu <C I | iudei 1 1 || 2 in <C 4 8 1 | adventum a, <C 1 1 eius] oo vor adv. h,<I \
turb. sunt] turbari a, aggregati sunt d | pergentesque B, pergunt autem a, nun-
ciaveruntque I | ad pylato b, ad palatiü pilato d, pylato I | praeside al (e a2) b,
presidi d, <C 81 || 3 iudea a1, <C 81 | nuntiant <i 2 8 II, nunciabant 6, nuntia-
verunt 1 3 5, ■< g 1 | ei < dg h I | et < a d g B I | dicentes < a I, dixerunt g \
eo <C ah \ 61 | quid a \ vir + unus 8 | nabiles a, nouellis b, nouellus B \
honore] oc re a || 4 ad partes a1 (-ibus a2) \ rumaui a (u in o a2), romane
31, romanis 8, rome r/e6II | superiores b, superioribus a, de superioribus
6, superius B (:: 5), <CdI \ tunc] oecurrens vero I || 5 in oecursu b \ studiose — sie
<C I | aecurrit 1 , ade- 2 ; -f- uolusianum (m eras.) a \ introgressusque d 2,
ingressusque B, egressusque 3 5, introentum (-te a2) autem a \ ad eum B ||
6 pilatum (m eras.) a, <C B \ sie c. soll.] secüdum consuetudine a \ dixit +
ei a | usq; quod a1 (d eanc. a2) || 7 de <C a \ vestro itinere] vestro romere(!)
h, tuo itinere 1, adventu tuo I, itineres (-is a2) vestris a \ scire] respondere
a1, + esse obuiatores a2 \ ut <C a1 (-J- a,2) | in vestrum iter B, in tuum iter 1,
in oecursu tuo I, in vestro d, in vrm h, viitutibus romanorum a \ niteremur
d, oecurreremus h, daremus tibi I, <C al (+ pgeremn. a2 nach occ.) || 8 oecur-
su b d, in occursum a, obsequium I | respondens a d 1 2 4 8 II | autem «C 6 8 I j
et < b . d 1 2 8 II . 6 I | dixit < 6 1 | ei < a d h . 6 I || 9 enim] profecto B \ non
<C dl | in cognitionem 1 5 II, in contagione a, in cogitatione b, ob cognitione
d, pro exploratione h \ prov. + audituri t&nquam rattonem h \ nostro] im-
peratore nostro h, imperio 6, tiberii b2 a. Bas., tiberio B (cvd nach caes. II) ||
10 CQsari al, cesaris 6; + augusto a | ac 1, vel 5, Rasur 8 (vel für aut be-
absichtigt) | propter h \ urbis 1 | perturbationem h \ sed nee d, aut certe a \
pro] per h \ soll, reip.] tributo reddendo g \ sollicitudinem h, solucitudineiii
a1 (u in li, m canc. a2), oo nach reip. 1 | vor reip. -+- militare istatuü ax
(~~ und i canc. a2).
Beilage V. 169**
cae, sed Studium nobis est curae, quaerere pii domini nostri
Tiberii Augusti salutem: quia in secretiora loca eius morbida
eum valitudo adstrinxit, ita ut nee medicaminibus nee incantatio-
nibus viatrae(?) fistulae potuit adiuvari. ista sollicitudo nos pro-
5 movit, ut iussi ab ipso hie coniungeremus, licet post multos dies
vi maris inpediente longo traximus itinere; et hominem Jhesum
nomine cernere desideraruus, quem audivimus quod absque medi-
camentis aut aliquarum herbarum consecratione poterit curam
sanitatis praestare, sicut et relatio cuiusdam hie adstantis de-
10 monstrat. verbo tantum omnia morborum inquinamenta eurat,
l sed < h | studio b, tantü a | nobis] nre. d | est] cv rar nobis 8 I,
nach cur. b d 2 | cura ab, < h 8 I ; pm et 6 | pii dorn.] de domni piissimi a
nostri «< a II || 2 tiberii <C // 3 5 6 8 I II | aug.] cesari augus a, •< dö | salutem
<. al (-f- salute a2) | quia — adstr.] pmnovit enim rempublica«/ de morbo
quo tenetur in secretiora loca a | quia rZ 5] quae cum b, qui k, quem B
per d | secretioribus /z?l | loca < h B (-\~ partibus 1) | eius < a, c>o vor
loca d || 3 eum < h B | invalitudo 2 3 4 5 6 | adstr- b 2] astr- 6 8, abstr- 3 4 5 II,
constr- 1 I, distr- h, destr- d; -inxit bh II) -ingit B, (destr)uxit d | ita ut —
adiuv. <. h \ ita ut] et penitus a \ in medicaminibus b, incantationibus a I I
in incantationibus b, in medicaminibus a, in medicinis I j| 4 viatrae fistulae
b B) diatrQ fistula (+ eius) d, in arte fistulae 1, vitree fistule 8, diotro-
fistorum (= iatrosophistarum?) a, medicoium (/,<.! \ potuerit dB (:: 1),
oo nach adiuv. I | adiuvare ax b \ ista] pm sed a; ita bt itaque d \ soli-
citudinibus ax (-do a2) \ nos] cvd vor soll. I, h. I. -\- nee I | permovit a dl \\
5 iussi ab ipso] ab ipso directi et ex eius preeeptum (-to a2) a \ ipso «< I |
huc a2h B, < I | coniung.j -eremur dl, transmigraremus h, commigremus 5,
mitteremur 6, veniremus 18 II, devenientes a \ licet— itinere] post longum
(u in a a2) itineres (-is a2) tribulationem et fugiendo vim mares (-is a2) a
per h II | diebus b || 6 vim b (a), in h, ventis et d, < B (:: 2) | mari d B (:: 2),
mare 1 1 | inpedientibus d, impedimento h | longa B, <i h \ traximus b 1 5 8]
traxerimus 2 3 6 I II, traheremur d, duximus h (cv^ nach it. et lab.) | itinera
B, iter et laborem // | et] ut a, tarnen h, igitur B, <C d \ hom.] pm quen-
dam B-, <^> nach nomine S1 | ihu a b 1 || 7 nom.] oo vor ilies. J^, <C d h 5
cern. des.| cernamus a; pm videre et h \ que et a \ aud. cvd nach medic. 1
quia 1, <C I | sine a \ medicamentum al (-to a2), medicinis I || 8 vel g ö,
<. I | aliquorum axb, aliqua g B, < I | herbis a b \ consecr a, commixtione
d, confectione 1 3 5 8 II, confactione 6, pocione g, <; I | poteret ax, poterat
b, potest B, posse I (cv^ neteh praest.) || 9 san. <c I | pstare d"2, pfare 6, pa-
rare 1 | sicut] sie 5 II; pm sed a, qui d \ et < h 6 I | relator d, revelator h
quidam dh | astans d h, presentis a | demonstrant a, demonstrans 31? (-at32),
notifieavit g \ -\- quia 1 2 8 II, quod #51, q' 32, qui 6 || 10 verbo tantum] taut
(+ v a2) etiä verbo a, verbo uno 5 | omnem b, omnium d, omni // ; + inquit 6 I
mcw?brorum 8, verborum 3, < I | inquinamento // \ cura a1 6, curam //; + et B.
170** v- Dobschütz, Christusbilder.
adhibet sanitatem, etiam et mortuos suscitat\ his auditis Pilatus
mox contristatus ingemuit.
5. Ad haec relator homo Judaeus, Thomas nomine cuius
relatione ante conspectum Caesaris fuerat patefacta, dixit: cdeum
5 meum, filium dei etiam daemones eum confitebantur; nam et bic
sunt discipuli eius, per quos de ipso possis agnoscere veritatem*.
tunc unus ex militibus dixit Pilato praesidi: cipsum desiderat
prudentissimum videre, quem crucifigi non metuit tua magni-
ficentia>. confusus est itaque Pilatus ad relationem prolocutionis
io militis sui. post baec Volusianus dixit ad Pilatum: ctu, Pilate,
sine consilio domini Caesaris piissimi Augusti Jbesum quem
vulgus iustum adfirmant cur morte permisisti damnari?' respon-
l adhibi/// b, adhibetque d; conach san. B, <I | sanitatis b h 8, -es 1, salu-
tem d, <C I | oo et etiam d (ef. S. 171**5), nam et a, et h, (mortuos)que B j
resuscitat b 1 1 | hiis h 3 6 I, quibus his a1 (quibus verbis a2) \\ 2 mox] <; h 3 5
6 8 1 II, vehementer g j conten'itus a (2), <. 8.
5 3 hoc a2 hSI; -f- autem a | revelator h ; -f- respondens a | iud.] vi-
dens 4 ; oo vor homo 3 4 5 | thomas cvs vor homo a | nomine <C a h \ cuius]
+ et a, + mnctit&s d || 4 relationem 1, relatio a, revelatio h, quadam re-
velationerf | conspectu b \ cesari (-f- s a2) augusti a \ fuerit a1, fuerantB (:: 5),
novimus esse 1; + omnia 6, -f- et 5 | patefactum 5, prolatam 1 | vellata a1
(revelata a2) co vor fuer. a \ + etiam et a \ deum < 6 || 5 meum] eum b2 k.
esse B, • m • esse 8, eum esse 6 | fil.] pm et «5 (::6)| dei cv> vor fil. 8, +
esse et II | etiam <C a1 h \ demonia 8 | eum] cv^ nach conf. «18, vor esse 6,
<C h | confitebant b (vgl. Bonnet 408), confitentur h, confitente (-tes a2) eü
declamabant a \ et <C 6 || 6 oo disc. eius sunt 3 4 5 | eius 6 | de ipso] cvs nach
poss. d, de eo a, ■< h II | possit b, -et a, poteris d I j cognoscere B (:: 3 4 5) |j
7 tunc] et a \ de B (:: 2) | dixit] oo vor unus a \ pilati a \ psidi al (+ s
a2), co vor pil. 1 2, << B cet. \ ipsum] ihesum II | desideravit I || 8 prudentis-
simus a, co vor des. fe? B; + virum a1h (vir a2) j videre <C d\ pm cesar h,
-+- cesar 5 | qui d e \ crucefige b, crucifigere h ? B (+ n w6. <:/. Z. /i1 ?) | me-
tuit h1, permisit g \ tua magn.] pm in f/e, oo m. tua I || 9 est < bg 21
(+ m^. ^- ^- 21), (X) nach mil. sui 6 | igitur 8, ergo I | relatum ag, revela-
tionem d h, contionem II | prolocutionis /?, s. du Gange s. v.] pro locutione
d, proquotionis b, proquotine (co nach mil. sui + nomine!) a, <C <7, contionis B,
certioris 1, contentionis I, relationis II || 10 c>o sui militis h; + nichil potuit
respondere g \ post haec] post hoc h II, tunc a 1, cui 6 | vol. cvd nach dixit 1,
nach pil. h \ ad pil.] ad niilite et ad pilat (-f- v a2) a, pilato h, <. g, pm con-
versus g \ tu] pm in nomine ihu que volcus (o in v a2) diversus affirmabat
(f l eras) a (s. n f.) | pil. < a 8 || n domni a , < h \ co piiss. caes. a \ aug.]
tiberii augus a1 (+ ti a2), imperatoris h \ ihes. — affirm. <C a (s. io) |
12 adfirmant b 2] affirmat dhB, afirmabat a, appellat II; oo vor iustum
8 | mortem bl S\ < 3 5, <v> vor condemp. g | permisisti et. a2 %ic. d. Z.~\ con-
Beilage V. j^**
dit autem Pilatus [et] dixit: 'Judaeorum voces pati non potui quia
regem se dicebat\ 6. tunc dixit milex Pilati: cnon perturbetur
magnitudo vestra. vere resurgentem eum nos ipsi vidimus tertia
die. nam et multi fuerunt nobiscum, qui viderunt eum postea
5 vivum et alacrem ambulantem; etiam et Joseph, qui eum sepeli-
vit\ eadem hora iussit Volusianus Joseph ad se perduci cum
grandi honore et veneratione. qui cum advenisset, dixit Volusia-
nus: 'tu solus in populo tuo prudens, ut didicimus, in hac urbe
inventus es. die nobis in veritate de Jhesu, verum adprobatum
io in gentem vestram hominem iustum, quem daemones deum con-
2 cf. Ev. Nie. 13. | 5 cf. Ev. Nie. 15.
clusisisti a1, ausus fuisti eum g | dampnare 5, condempnare g, affigi 1 |
respondens b d B, dicit ei g.
l autem <.dgh8I\et<CabdghB | dixit] pm volusino (!) a, <ig h \ iud.
-f- enim a \ quod 5; pm indignantium d || 2 se] se esse h, esse 1 | dicebant
1 ; + et filium dei g.
62 tunc] ad hec a, <.!', + thomas d | respondit ag, dixitque I; 00
nach pil. B (:: II); + volusiano d\I, desgl. nach tunc B (volusianus 6),
-f- pilato a | milex a{ b, Bonnet 174] miles a2 rel., <C d | pil.] eius a, pilato
6, quidam 8, ille qui prius locutus fuerat g, <C d; + et dixit ei a | non]
nos a1 (s in n a2) \ turbetur 6 I || 3 00 vestra magn. I, amplitudo vestra g
vere] pm quia d B, <Z. d \ res.] cvd nach vidimus B, surgentem a [nach vere)
eum] 00 nach nos 6 8 (cf. 1 ipsuni), nach vid. II | nos <C h I | ipsa al (ä in \
a2), cf. ipsum 1, < hB \ tertia diae b1, postertia die ax (-v -e a2), co die
tertia 1; -f- de sepulcro B \\ 4 nam et] <. et 8, nam etiam 3, nam iam 5,
(niulti)que I | multi < 8 | qui + et a \ postea < a || 5 alacriter h B \ 00 et
etiam 1 (cf. S. 170** 1), < et a db I | Ioseph < I | qui eum sep. < 3 5 6 I II
(:: 1 2 8) || 6 eadem] Et ade a | volusian/// bl (-n' b2) \ ioseph] 00 nach ad se a.
nach perduci 6 | perduci 00 nach honore d || 7 grande />, grandem a1 (-di a2i,
magno g; <^> nach hon. o, nach vener. I | honorem ai, <. 1 | et<C^81
reverentia //, <. dS \ qui] q; a1 (quem a2), cui h, quem I | cum venisset d 8,
cum audisset I, interogans(!) a \ dixit -+— ei r/ j volus. <; a \\ 8 prudens] pro-
cendens h, sapiens ag, iustus (c>o nach es) 1 | ut didiseimus h, ut dieimus 3,
ut didici 5, et mirabiles a1 (e in i a2), et honorabilis g, et dignissimus »i
in anc urbein a1, <C 1 I hac < I || 9 inv. es] esse cognosceris a g; -f- cum
provamus a l (ut probamus a2), -f- ab omnibus g \ die + ergo a B \ in ver.
pm quQ acta sunt a; veritatem d 11 \ verum — vestram <C d h \ verum a b\
et (+ est 6) vere 00 ror hom. B \ adprobatii al b (app- a2)] adprobato B
(app- plur.) || 10 in gentem vestram a b] in gente vestra B, in gente viam
0 | hominem iustum a b] homine (+ isto h) iusto dh B, homo iste b' | quem-
que b | contitebant b (s, S. 170**5); cvd vor deum B (:: 1).
172** v- Dobschütz, Christusbilder.
fitebantur, si certe resurrexit a mortuis; quia tuum soluin testi-
monium declaratum accipimus'. respondit autem Joseph et dixit:
'certus sum, quia resurrexit a mortuis dominus meus Jhesus Chri-
stus; quia et ego eum vidi et cum ipso locutus sum, et ego eum
5 prius sepelivi in monumento meo novo quod excidi in petra et
vidi eum in Galilea vivum super montem Malec sedentem et
docentem discipulos suos . tunc Volusianus misit per omnem
regionem Hierusolimorum perquirendum eum, ut agnosceret de
illo. et dum frequens inquisitio fieret et non invenisset, venerunt
10 undeeim homines et Joseph simul cum eis, qui dixerunt: cnos
eum vidimus ascendentem in caelum'. quorum nomina sunt haec:
Didimus, Lucius, Isaac didascalus, Aaddas, Finees didascalus,
Ezias et Azarias et Levi didascalus et Mattheus.
6 cf. Ev. Nie. 14. | 7 cf. Ev. Nie. 15i (Tisch.2 376). | 12 cf. Ev. Nie 24. 14i.
1 si certe] sive (= si vere) a, sics /?, sicut te 1, et si certe 6, si 8 |
resurrexisse 1 | quod 5, ■< 8 | tuus al (a2), a te g | solum] 00 vor tuum 3 8,
nach test. g 5 || 2 declaratum ■< h | accipimus a b 8 I] aeeepimus B, aeeipiam
(I h | respondens a2 d | autem <C B (: : 2) | et < a d . I | dixit < I || 3 certus
sum] certissimum k, <C a | quod 5, <C a \ res.] surrexit dh 3 5 811; pm vere
a 6 | christus < d || 4 00 et quia ad; < et 1 2 I | ego < I | cv> vidi eum dl \
eo a2 d h, eum a1 | 00 sum loc. a \ eum] illum 1 ; 00 nach sep. 3 6 1 II, nach
prius d 5 j| 5 prius <C a 1 3 I | sepelivi + 22? | monumentum eo a, monumentü
meü b; meo <C 1 | novo <Ch | novo— petra < I | eccideram(!) 1 | de 8 | petram
h 1 | et + quia a || 6 vidimus a \ eum] cum II, 4- postea I | vivum] c>o ror
in Gal. I; < II; -f- et 3 5 | super] et in g \ monte g, < II | malec b] malehc
a, malech dhSQIl, maleh 5, maled 28, amaled 1, mo-|leth (= mo(ntem
ma)leth I, oliveti g \\ 1 in 3 5 || 8 regiones 4? | perquir.] pm ad B [auch I),
inquir-I, quer- l,inquirere/* | eum<;7?, aliquem ex diseipulis iesu# | ut agn.] quid
factum fuisset/z | agnosceretur g, cognosceret B (:: 1) | de eo al [pm quido2),
per eum 00 vor agn. g, illum I || 9 et dum — inquis. < a j cum 1 | fierit b, -f- de
illo 3 5 6 I II | et n. inv. < I | et < al, + aut si a2 \ invenissent 5 6 II, inven-
tus fuisset a; + eum d \\ 10 undeeim] XII 31? I, duodeeim 6 II; VI 32 a. Ras.,
sex 5 8, novem #, sapientes a2 a. Bas. (a1 Septem?) | homines <ig \ et ios. simul
(< 8 II) c. eis] simul cum ioseph I | qui (+ et 6) dix.] affirmantes I | nos]
se I, + enim a || 11 00 vid. eum a 3 5 8 1 | vidisse I | caelo b 2, celos d e \
quorum — matth. < I | quorum — haec] h^c autem dixerunt qui nominaban-
tur sie d e \ BOmina a*{2) \ haec < 6 8 | hec didiseimus cvd n. cel. h || 12 did.<r/^ ;
pm iudas^r I lucas d e, leucius 6, <Lg \ isac^, isaach d, ysaac e h plur. \ didasca-
los a1, didarus B (dyd- 6, dad- II), esotas g \ aaddas b 2] adaddas B, ad-
doas 1, addias a1, abdias a2, ac iudas h. assus g, <. de | phinees 8, phy--
nees II, < de \ didascalos a1, <C deghB\\ 13 ezias et azarias et levi didas-
calus (leodaidascalus cod.) a, elizor et levi doctor g, < rel. {per homoiotel.) i
Beilage V. 173**
7. Post haec Volusianus propter Dornen principis in grandi
custodia Pilatuni iussit nianere. recluso quidem Pilato in arta
custodia, multa mirabilia, quae fecerat Jhesus, Volusiano sunt
uuntiata tarn per virorum quam per mulierum ora. his auditis dixit
5 Volusianus coram omni populo: csi deus erat Jhesus iuvare nos
habuit, si homo gubernare rem publicam potuit/ deinde iussit
Volusianus ad exercitum suum omnem progeniem Pilati recludi
in custodia et in conspectu militum Pilatum adcersiri praecepit.
cui cum lacrimis dixit: inimice veritatis et rei publicae, quare
5 cf. S. 163**10, 167**4.
et mattheus a (cf. rg), et maths b, et niatheus cleh, <. B; -j- et cetera II;
vgl. Erang. Nicod. 24: Lazarus et Asterius et Antonius et Jacobus, Zeras et
Samuel, Isaac (ß: Bermael, Damael, Raguel ?) et Finees, Crispus et Agrippa,
Amnes (ß oo vor Zeras) et Judas und 14 1: Finees sacerdos et Addas di-
el ascalus et Aggeus levites [ß Egias levita).
7 l post hoc I, tunc autem a | pr. n. pr.] < h; -f- vel sue auetoritate
a (-ä -e a2), vehementer indignatus sua auetoritate et sua voce g | nomen]
volimen a1, volumen a2, munimen d \ in gr.] ingredi et in 4 6 II | in <C d 3 5
grande al b, <C 3 5I<7 \\ 2 cust.] carceres g | pilato alb; oo vor in cust. g I,
cvj nach iussit 81 | manere bdlt B] recludi ag, oo vor iussit g \ reclusus
a 31 rid, reclusü d 5, retruso 1?, incluso I; pm quo I, eodem tempore iam a
quidem ] <iadl, autem B | pilatus a, <idl; oo nach cust. art. B | in art.
cust. < I | in < B (: : 4 6 8) | artha b, areta 3, <^> nach cust. B (:: 1) || 3 custodi
a1, custodia ft1 | multa <C h; pm tunc volusianus audita a; + enim d \ mira-
cula I | quae — ora] et mulieres quidam declarat (-abant a2) factum cepit
a////////ari (3 — 4 litt. cras. = admirariVi a \ quae fec. <C I | fecit dll \ ihesus
-f- christus B (:: 5 8); de ihu I || 4 nuntiantur B, nuntiabantur 1 | oo nunt.
vol. 1 | tarn — ora] per ora tarn virorum quam mulierum 6, <C I | per2 < d h 8
cv3 mulierum . . virorum d \ hora b \ his aud. < a \ hiis h 3 6 II, quibus I
dixit oo nach volus. I, dicens a, + enim a || 5 cor. o. pop.] (tä + a2) ad
semetipsum tarn ad Universum populum qui erant iiuditores eius a \ ihesu>
<a | adiuvare h, invenire 6, prestare alg; pm vitain g, -\- auxilium a2
nach nobis | nobis ag, nö (= non?) I 6 abuit a, potuit g S, potest 1 | si
+ autem 1 f | homo + est 1 3 5 (et) | <^ rempubl. gub. h B I | potuit <C d 1 8
■ leinde — suo <. I | deinde] demum 1, et a | iussit -t 2, cvj nach custodia 1 3 5,
<r 6 8 I II || 7 vol. <C a h I | ad ex. suum a />, Bonnet 5S3] suum exercitum //,
fMTcitui suo d 2 3 5, <C 1 4 8 I | o. prog. pil.] ut omnes progenies pil. a {folgt
Inf.), onmique progenie pyl. I | recladi a, recludere '/, retrudi B, retundi 1,
retrusa vor onmique I || 8 in custodiam 2 56S, in carcerc //, cv vor recl.
B (:: 1) | et <C I | in conspectum 15 6 11. in publico I | mil. <; I | pil.] eum 1;
c^ nach accers. B \ adcersiri d 1 21, -ire b h 22 3. exercire 6, adduci a, pi
tari I, cv -f catenis vinetum g \ peepit II, iubet 1; c\a acc. yr. pil. 11 || 9 cui
+ tarnen 3, cum 5, et// \ dixJ ita dicebat a} aiebat g \ ver.] karitatis 1.
174** v- Dobschütz, Christusbilder.
de Jhesu non retulisti Augusto, quem universa multitudo con-
laudat?' respondit Pilatus: cnon enim tantum pollutus sum in
sanguine eius; sed Judaei eum interficere conabantur'. dixit ei
Volusianus: tu tarnen quornodo innocentiam tuam in eum osten-
5 dis fuisse, qui eum non solum non liberasti a seditione impiorum,
sed etiam illis tradidisti?>
8. Tunc unus ex discipulis Jhesu nomine Simon adstetit ante
Volusianum et coram omni populo dixit: cPilate, dum Jhesum
nervis castigans adfligeres, dicebas ei: "potestatem habeo dimittendi
io te et potestatem habeo occidendi te", et quornodo nunc inno-
centem te adseris?* respondit Pilatus: {Judaeorum insidias per-
timui et tradidi eum illis, sed ut innocentiam meam ostenderem,
9 Job. 19io a ff 2 aur. — 12 Mt. 2724; Ev. Nie. 94. 12 1.
1 de ihesu <; a | augusti b, prineipi potestate a | quem — conl. < I j
quem a1, quam a2, qnando 31 vid., qitoniam 32, quae b; -f- mm 2 32 5 6 II |
omnis a^d, omnes g, omnino a2 | multi|(-< tndo) h, <C a g | conlaudant b>
non tacendum esse a1 (+ sciebas a2), dieunt deum fuisse g || 2 enim] ego dBr
•< I | tantum b d h (tm)] cum (corr. ego a2) tanto a, <C BI | sollicitus g \
00 sum poll. 6 || 3 buius 1 | sed] quantum d \ iudeis 00 nach con. a ; + qui
dS | eum int. con. << I | 00 interf. eum d \ connabat al (-antur a2), cona-
bant 5 | dicit 1, respondit a, <C I | ei < a, cui I || 4 volusinus h; -\- et dixit
a | tu ■< A/6 | tarnen] tfi 31, <t/^325I, tum 4 | in innoc. b, innocentem
d h, potentiam g \ tuam < I; te d h \ in eo a2g B (00 nach ost. 8), <.dhl \
(non + 1) ostendisti g 1 || 5 fuisse 00 vor ost. h, <C g 1 1; pm non pollutam
II | qui — trad.] qui tandum vidisses (+ eum a2) invidioss (-sum esse a2) po-
pulo retulisses eum tiverio (b a2) cesari a, non annunciasti domino nostro
cesari g | qui eum non ■< 1 | qui eum] quia . . . eum (00 nach sol.) I, quod
00 nach solum 6 | ad sedicionem imp. b, cvs ab imp. sed. 2, ab impiis B, <C
1 1 || 6 illis] impiis I, illum 1 ; + eum d.
8 7 nomine — et <C I | simeone a1 (e canc. a2) \ adstetit a1 b, Bonnet 118,
adstitit a22l, ast. h22plur., astans d \\ 8 volusianus a1 \ et 00 vor dixit a \
cor. 0. pop.] in conspectu omn (+ is a2) populi circumadstantis se a \ dixit
+ ei a | pilato h; + clamabas in consilio tuo a \ dum] dum h \ ihe-
sum AI] eum a, ibs bB \\ 9 verbis A; + et flagellis B, et flagris 211, et
flagellis et flagris 6 | castigantem al (-ares atq; a2), a te castigatus B
(<C cast. I) | adfligebatur B, -eretur I; pm tu cum eum h \ dicebat a, + enim
a | dimittere 1 21? 8 1 || 10 babeo < d h 3_5 6 1 | oeeidere 181 | te < b \ et—
adseris <C a \ quom.] quid 5 | nunc 00 vor te 8, nach te 2, <C d 3 5 6 I II |
00 te innoc. 1 || 11 insidias] voces h || 12 timui I | 00 eum trad. a \ ipsis B,
<C C, eorum volontä (voluntati a2) 00 vor eum a \ sed] denique a, et d \ ut
+ omnium presentia a \ innocentiam meam] m. •< 3 5 6 I II; innocentem
me esse g, innocentum eis a1 (-em eü a2) | <>o ost. innoc. IL
Beilage V. 175**
lavi manus tneas coram omnibus dicens: "innocens ego sum a
sanguine buius iusti, vos videritis". ad baec responderunt mibi
seniores Judaeorum dicentes: "sanguis eius super dos et super
filios nostros"/ bis auditis Volusianus coepit flere et cum lacri-
5 mis dixit ad Pilatum: cimpie, tu tuo bono disposito dimittere
eum debuisti'.
9. Post baec coepit Volusianus cum magno desiderio per-
quirere, ut aliquam similitudinem eius posset agnoscere. sie venit
quidam bomo Marcius nomine pandens secretum cuiusdam mu-
io lieris. dixit ad Volusianum: 'ante annos fere tres mulierem
curavit a profluvio sanguinis; quae cum sanitatem reeepisset
10 Mt. 920ff.; Ev. Nie. 7.
l meas < 3 5 | omni populo 1 ü | innoc. — dicentes < a1, + a2 a. F. !
innocens Mt. 2724 vet. lat., vg., Act. Pil. 94] mundus a2 ef. Act. 2026 vg. AH.
Pil. 12 ia || 2 cv) iusti huius a2d23 58II | vos vieler. < a2 | videbitis 5 | ad
hoc 161, at illi a2 | dixerunt a2 | mihi <. a2, cv> vor resp. Bl || 3 sen. iud.]
omnes I, illi cv vor dix. a2 | dicentes <.a2l\ huius a \\ 4 his (hiis h 3 6) aud.]
tunc a | oo coep. volusian a1 (+ us a2) | coep. fl. et << I | flere] estoari a,
estuare g | et <C al8; + clamari (-e a2) coram populo a | c. lacr. oo vor
estoari a || 5 dixit] dicere a, ait oo nach pil. I | pilato a, <Z. 8 | impie <C a
tu <C h\ + tarnen a \ dispositus 5, desiderio aS1^ || 6 eum oo vor dim. //,
nach deb. 1 II, < I | debueras 1.
9 7 post haec] et a, his factis I | coepit + diligenter a \ oj vol. coep.
1 3 5 | cum m. des. <; I | cum < <7, eum a \ grande ax (-i a2) \ perq. oo vor
cum 3 5 68 II; inquirere I, <. a1, inquire nach coepit a2 || 8 ut— sieque <C I |
ut + vel al, ut<a2I | aliquam (aquam a1) sim.] aliqua similitudine b,
aliqua similitudo//e (/, aliquem similem 6; pm per^ | eius] ihu xpi I, eum g;
co vor sim. 3 5 6; + summo desiderio suo a (+ eä a2) \ possit 1 6, cupie-
bat a, <Cg; co nach agn. a B (:: 1) | agnosci d, cognoscere B, cognosceret
g | sie b d] sieque B, et a, tunc h, < 5 I || 9 quidam < 5 | homo < a I | oo
hom. quid. 3 68II | marcius abd hl] marcus B; co nach nom. 1>B\; + iu-
de.orum quasi delator divinitatis a; a. B. . . . lato ueröice (= translatio oder
revelatio ver., wohl Titel) h2 \ pandans //, pande in b; pm et d; ei devul-
gabit (b in u a2) co nach cuiusdam a \ secreta b B, sacramentuui a \ quada
b, quoddam oo vor secr. (/ | oo mul. cuiusdam (!) a \\ 10 dixit b d] et d. a, qui
(1. //, dicens I, et dicens B \ volusiano h I | fere < B (:: 2) | oo tres annos II
+ quand am vor mul. b 1 5, nach mul. B, nach cur. I || n cur. + ins B (1 2 8;
oo nach sang. 3 5 6 I II) | ab 1, de 8 | prefluvio a\ profluxu </ 1, fluxu 2 5 I II
quae — sciente] Jesus fatigatus ab itinere venit ad eam cum diseipulis suis et
petiit ab ea unum lintheum, ut abstergeret sibi sudorem a facie Bua. quo
aeeepto in faciem sibi (cum) apposuisset lintheum, illud totam figuram
vultus sui in eo depinxit deditque illi mulieri et preeepit ei, ut diligentm-
illud custodiret g | cum san. rec] cum vidisset se tä sona (sana a2) a, saiiata 1.
^76** v- Dobschütz, Christusbilder.
ob amorem eius imaginem ipsius sibi depinxit, dum ipse maneret
in corpore, ipso Jhesu sciente\ tunc Volusianus dixit ad iu venera:
'indica mihi mulieris nomen\ et ipse dixit: 'Veronice dicitur et
manet in Tyro\ praecepit Volusianus, ut mulier ipsa ad eum
5 perduceretur. quae cum illi praesentata fuisset, ait ad eam Volu-
sianus: cbonitas et prudentia tua mihi nuntiata est. exaudi peti-
tionem meam, [et] ostende mihi imaginem viri magni dei tui, qui
tibi corporis tui salutem contulit/ ad haec mulier respondit se
non habere ea quae dicebantur ab eo. 10. tunc Volusianus quasi
io derisum se existimans diligenter tarnen coepit inquirere et licet
invita mulier et adflicta, quae erat devota deo suo, devulgavit
l oo ob amore eius b, amori suo a \ im. ipsius] hiconia (higoniä a2)
eius sive oo vor ob am. eius a | sibi cv> nach dep. 1, < a (s. o. sive) 7^8 |
depincxit b 1, depressit 3 5 | dum + adhuc a | ipse] ins a | maneret] esset a ;
oo nach corp. 1 3 || 2 ipso ihesu sc. <C 8, ipsum scientem a | ihu] etiam 1 |
tunc] respondit ad hec a | dixit] pm et a2, iussit h, ait 8 || 3 oo nom. mul.
a 1, mulierem nomine 5; a. R. (nom)en mtris h2 | et] ad a | ipse] illi a\ ille
a2 | dix. -f- ei a, -f- mihi 1 | veronica dhB | et — tyro •< g h || 4 prec] iussit
a; pm tunc a8, ilico h, et 3 5; + -que 62 6 III, itaque 1 | ut <C I | mulie-
rem ipsam &lI {<^>), <^> ipsa mul. 8(1), mul. illa 1, mul. de viro ax (v in
t a2 | ad ipsum 13 5, ad se 61; oo vor mul. a, nach add. I || 5 perduc]
pm mane h, perducamur oo nach ut a, adduceretur 1, adduci I, veniret 8 |
H-utetiäfactüea | quae — fuisset] cui adducta(!) I | quae cum] et dum a \
ipsi 3 5 II (co nach pres.), <C 1 6, ante conspectü volusiani oo nach pres.
fuiss. a | dixit 8 1, sie ad eam loquitur volusianus dicens a \ ad eam <C I |
volus. <C 8 a {s. o.) |j 6 bonitatem et prudentiam tuam b B (: : 1; oo bon. tuam
et pr. 8), dignä prudentia in te a \ mihi <«;-)- multitudo B (multimoda 1;
oo vor michi I) | nuntiat B (nuntiatur 1), cognosco veritati (-f- s a2) a \ audi
a; -\- oro d, peto h, ergo B, igitur II | peritionem meam 1; nos et uteri
(-e a2) consilio nostro a || 7 et <C ab] + et dhBl \ ost.] dignare decla-
rare a \ nobis a \ imag.] egonä a1, igonam a2\ -f- ihu a2 5 8, ihu xpi 136
III | veri b B, vT 1, <C I | magni A 4] et m. 16 8; magnique 211, ima-
gini 5, imaginique 3, <C I | tui <C.hB \ qui — contulit ■< I || 8 corporis oo nach
san. a \ tui <C a 1 , magnam 6 | sal. b d B] sanitatem hl II , san. corp. ac
sal. a | oo cont. san. 1 [ ad huc al (ü a2) \ mulieres al \ ait I || 9 eä a 31,
<C 1 6 8 | qui a, quod 1 | dieuntur a, dicebat h, querebat 1 | ab ea II, de
ea 3 5 6, < h 1 1.
10 9 tunc — exist.] volusianus vero I | quasi] qui 1 || io exist.] exaest. b,
estimans rZ3 5 68II, videntissimQ extisdrae a \ dil.— inq.] <. a, iussit coar-
etari mulierem, ut ei imaginem ostenderet g \ diligentius I | tarnen <C 3 5 6 8
I II | ineipit b, < I | inquirens ab ea I | et licet— devota <C I || n invieta h 1,
conflieta a ; oo nach mulier h \ et adfl. oo vor mulier B, <C a (+ vel vita,
in über v2 vor devulg. a) \ quia d, <i a \ erat •< « | oo d. suo devota B (: : 2 8) |
Beilage V. 177**
secretum imaginis auctoris salutis suae. qui misit cum ea multi-
tudinern militum et invenerunt eam absconsam in cubiculo, ubi
manebat, ad Caput eius; quia ibi Caput suum semper commendabat.
et ipsa detulit earu Volusiano. at ubi vidit Volusianus imaginem
5 Christi Jhesu, mox contremuit et adoravit eam et dixit: 'vere dico
vobis, quia malam percipiet retributionem, qui tradedit et crucifixit
Jhesum, qui infirmos curabat et mortuos suscitabat'. his delibatis
congregato armatas agmina navium cum exercitu militum et Pila-
tum et mulierem Veronicam quae Basilla dicitur introgressus est
douiino 1 | devulg. — suae] tandem obtinuit, ut manifestaret ymagineiii I
devulg. ab, Bonnet 125] divulg. rel.; -j- tarnen 1.
l lectum 81; pm ei h | imag. <C a; + ac a2, et 8 | autorem oo nach suae
dign. a, creatoris 8 | sal.] dignitatis a; oo nach suae 1 6, a\ <8 | sui 8
misit ergo 3 5, missisque I | cum ea oo nach mil. II | mult. mil.] militibus I j
2 et <[ I | invenerat 5 | eam] ymaginem I, <C 6 | absconsa a1 b, absconditam
3 5 6III | cubiculo] cubili h, cerbicale a1 (b vi u a2) Kopfkissen | ubi iace-
bat h, <C a || 3 ad cap. — comm. <Z I | ad cap.] capitis a | suum h | quia ibi]
ad quem a; -f- deo d | semper <C d h, co vor cap. II | commendebat II; cv? ror
cap. s. //; pm inclinabat seque (ei üb. d. Z. 81?) attentius 8 I1 4 et ipsa det.
eam] earaque perduxerunt I | cv eam det. a | eam -f- imaginem d | ante vo-
lusianus a1 (-ü ö2), ad volusianum I | at ubi] autem ut h, tunc a, qui 1,
miratus igitur g \ videns a, visa I, •< g | volus. cv ror videns a, ror autem
ut h, nach imag. d, <i I | ymagine I, igonam a, figuram g 5 xpi iliu b 2]
exempli ihu h, iliu xpi «13568, domini g, •< dl | mox — et2 < g | mox
— et1 < 1 | nach contr. J?as. h | adorans 3 5 | et < 3 5.1, quibus volusia-
nus a | dicens I | dico vob. quia < II || 6 quod 5 T, de hoc facto a | male
b, male 21, <C ah | percipiet <; ax (-+- veniet vobis a2j, <^ retr. m. perc. IL
malam retr. aeeipiet 1 | qui — suscitab.] qui curantem vos vel mortuos
vestros suscitantes (-e a2) morti euui tradedistis (e in i a2) a | crueifixum
3 5 6, ad (<C 8) crueifigendum 8 1 II, cv> nach ihm xpm I | 7 qui — susc. <C I
curavit 8 | suscitavit S | hiis hoQ, quibus I, tunc a | diligebatis 6'1 (ge
eras.), deliberatis II, expletis I, itaque gestis S, <C a |j 8 congr. — mil. <; I
congregato a1] -atis a2b8, -avit d //, -ans B\ ■+- militea f-ibua "2 ordina-
vit a | armatas a b] armata rel. | e>o agm. nav. (<C d) arm. a d \ exercitum
r/1 (m canc.) | mil. + et ingressus est navem bd -iia ; ingreditur navim 1.
s. u. 9 | et pilatum b] -+- distinetum intromisit secum // , consumtum
(o in v a2) in apparatum militum a; cum pilato />; pilato + destrueto
de |! 9 et] < //; introgressa est et navim de | mulierem a^ mulier bd c //, mu-
liere B\ -f- nomine a | vironicam <t\ veronice b 2, veronica de B\ quae -f-
latine a | basilla e, für bassilla oder basilissa nasille a, oasilla bdB\ di-
citur + districtus b\ domini 5 | intr. est nav. b] ingreditur navem /»' x j
nach militum 8), < a , d (s. o. B ; + (,t [eadem />. -que 1, <.h) moliei
(<. h) cum honore navem (oo nach ingr. e>t b\) Lngressa est (< B) bhB.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 12**
178** v. Dobschütz, Christusbilder.
navem una cum imagine Jhesu Christi, pergens cum eis ad urbem
Romain, et post novem menses Romam pariter pervenerunt.
11. Nuntiatus est Tiberio Caesari adventus Volusiani. pro-
cedens Volusianus ingressus est ad Caesarem Tiberium. curvus
5 adoravit eum et narravit ei omuia quae gesta sunt et quomodo
tempestate maris faciente tardavit. dixit ad eum Tiberius: cet
quare non interfectus est Pilatus?' respondit Volusianus: cpieta-
tem vestram timui offendere; tarnen huc eum ad vestra vestigia
perduxi'. tunc. Tiberius Caesar ira repletus nee faciem suam
io Pilato videri permisit. dedit in eum sententiam dicens: ccoctum
ab igne et aqua non comedat', et damnatum eum in exilio iussit
I una < a | xpi -f- dei sui a; <C 5 | perrexit a, tendit B; pm et 5 |
eisdem a j| 2 romanain b h | menses viiii a, xi menses 3 5 | pariter <C a B,
vor rom. h 2 | pervenerunt] venerunt oo vor rom. 1 3 5 II ; introierunt (-vit
a2) cvd vor rom. -f- volusianus una cum pilato et vasillo vironici (ve- a2) di
(de a1) tiro (ty- a2) cum splem (spe a2 + et a2) divinitatis sue auetorem
(-re a2) a.
II 3 nunt. — volus. <C I | pm eadem autem die a | nuntiatum a, nun-
tiatumque d, annuntiatum h | est + ergo 1, igitur 2, itaque II | caes. <C 3
5 6 II ; + augusti a (-o a2) | adv. vol.] < a, advenisse scilicet volusianum h
proced.] pm et 8; -+- -que 12 611, itaque d, autem 3 5; ingressusque I, qui
statim h, tunc a || 4 vol. <. 8. h | ingr. est (< est h 6)] < I, curvis genibus
introibit a1 (-u- a2) \ tib. cv vor caes. arf35 68III, <. h \ curvus + -que
h B; <C I ; et a \\ 5 adorans I | eum <C d 5 | et <; I | ei <. h B \ acta a \ erant // !
et << d | quom.] quae 1 ? || 6 tempestatem a, -tato b \ facientem a1, vgl. 167** io,
facilitate I | tardaverit B \ dicens a1 (dix a2), dixitque d; + autem a2b B
ad eum < b B I | et < I || 7 cv^ est interf. 1 3 5 6 II | a. R. (? presentat)us est
p}rlatus tyberio h2 \ volusiano a\ -\- cesari (+ et a2) dixit ei quia a \\ 8 tuam
1 1 | oo tim. off. vor piet. I | sed I | huc ad hl) nunc b 2 (nc) 8, vivum I.
< 3 5 6 II | eum ev> vor perd. h 3 5 6, nach perd. II | cv3 ad vest. vestra 3; ad
vestram presentiam ah, ad vos 1, ad te I, <L k || 9 tunc tib.] tib. vero I
caesar <C k 6 I II | iraeundia a, furore y \ repletur 6, commotus g \ suam < a \\
io pilato b k B, pilatum dhSbl, pilati a \ videri ^^12, videre a d h B; co vor
pil. h 1 | voluit a \ dedit] pm sed dhk, sed protinus B; -\- tarn a2; oo nach
sent. 3 5 | in eum] in o^ + eo a2 \ sent.] pm istam d \ «.i?.(sentent)ia pylati h2 \
dicens + abseidite supercilia oculorum eius g \ coctum — comedat] omni tem-
pore ignem et aquam non fruatur nee igni coctum manducet et aquam
non bibat et interdixit ei ignem et aquam a \ coctum -f- sit et commix-
tum k || n ab < h \ igne et < k \ vel 1 | et aqua •< 8 1 | c>o aq. et igne /.•
et -f- sie d | damnationis a \ eum <C I; oo nach iussit 5, nach exil. a \ in
exilio b d] -< in ah; in exilium hB, in examen 8 | iussit oo vor in exil. B,
nach perd. h; preeepit oo naclt dep. (= perd.) a.
Beilage V. 179**
perduci Tusciam civitatem Ameriam. ibique in carcerem mis-
sus est.
12. Dixit Volusianus ad Tiberiuni Caesarem: cquandam mu-
lierem curavit Jhesus (a profluvio sanguinis quem patiebatur tri-
5 girita annis), quae pro amore eius imaginem illius sibi depingere
fecit in similitudinem ipsius (ipso Jhesu vivenie); et hie eam per-
duxi cum muliere ipsa. nam et ipsa mulier. relicta omnem sub-
stantiam suam, secuta est imaginem dei sui dicens: "non dimittam
vitam meam, spem salutis et fortitudinem animae meae, sed ubi
l perduci < 3 (s. u.); duci 1 5 6 1 II. deportare a1 (-ri a2) | tusciam 1 2]
in tusciam k, tuscia b, tuscie ax (-e. ä1) g (oo nach civ. a), ostiam d, tustiam I,
tristiam 4, tuciam 8, (in 5) durchusciani 3 5 (-st-) [= duci tusciam], <C h | civi-
tate b, in civitate a, ad civitatem h | ameriam s. n. S. 190** | ibique — est
< a; ibique remansit usque ad annum primum Gaii qui Tiberium successit
in imperium et tanta mala ei irrogavit, ut Pilatus propria manu sua peri-
ret g \ et ibi /.• | in carcere b | trusus est h, mitti k B.
12 3 dixit — 180**6 mulierem] et addueta muliere Veronica cum yma-
gine dfii coram Tiberio dixit ei I | dixit] pm et/;, -j- -que dB, -\- autem 6;
resp und nach caes.: dixit a \ velocianus k {vgl. 165**5) | ad tiberio cae-
sari b, tiberio caesari B, caes. <C /."; -j- dix cognoscat dfis ür piissi-
mus cesar (q a2) a | quedam (quid- al, qued- a2) mulier alc, -\- que a
(-ä a2) || 4 curavit — vi vente] habebat ymaginem iliu ob amorem eius in
specie sua depietam k \ ilis \»n ipse a || B: profluxu 3 5, profluo II | quem
— annis < 1 | quod 211 | • xxx • 3 5, decem et novem 8, -xix- II, xvm°. 2,
undeeim G || 5 quae <C a, quem 1 | pro] ob /.-, per 1 | amorem eius Ä-lr
<v eius amore 8, amore studio a l, amorig -j- eius st. a2 \ eius a r/, ipsius 8,
ifru k | sibi oo nach depingere 35 GM, <C d 1 ; siue a2; -f- facturam ipsius
a | depingi fecit d 1 (covor imag. ill. 1), depinxit ah; -j- haben s eam se-
cum a || 6 in sim. ips. <C d \ ad G | similitudine 1 2, solitudinem h | ipsius
+ hominis vultum simile a1 (-e a2 || B: ipso <C G | ihu < 1; + adhuc 6 8 |
viventis G || et < a \ his b, huc a2hB, <Ck \ eam oa vor hie B, nach
perd. a k | aduxi (!) /.-, detulit a || 7 c. mul. ips. < k \ pariter quum a
(c- a2) | ipsa < a \ nam et] <; et dh 356II; que as i-o a2), vero oo nach
ipsa k | ipsa] <a, eadem B, illa h; cv nach mulier dh \ relicta omnem
substantiam (-a a) suam (< c) ab vgl, S. 164**6' rel. omni substantin sua
rel. | subst.] re 5 || 8 sua] < 1 3 6 II, (et + a2) patrimonii sui gloria et (et
<C a2) a | oo imag. d. s. sec. est 1 | dei sui] sue (-i a2) auctoris (ac + a2)
divinc. potestatis summa ambitioni (-e a2) secuta est imaginem a \ dicens
non dimittam ax a. Ras. 9 meam <.a{k \ spem cvj vor vitam /.•; i>m et
B (: : 1), + -que d j sab] et salutem k\ + meae a2 B (:: 2) | et fort an. meae
<d | et <i a h \ fortitudinia alt -ine a2l> \ an. m.j meam k \ aed — anim.
meae < B />. hon/.
1 o * * *
180** y- Dobschütz, Christusbilder.
fuerit peregrina spes mea, ibi et ego cum ea peregrinabo. quia
ipsa est divitiae animae meae'\
13. Hoc au dito Tiberius Augustus iussit sibi mulierem ipsam
una cum imagine Jhesu Christi praesentari. et cum vidisset Tibe-
5 rius Caesar imaginem et mulierem, quae ipsam habebat, dixit
ad mulierem: ftu meruisti tangere fimbriam vestimenti Jhesu!';
et dum haec diceret, aspiciens imaginem Jhesu Christi contre-
muit et cadens in terram cum lacrimis adoravit imaginem Jhesu
Christi, qui statim sanus factus est ab infirmitate et putredine
io vulneris sui, quam patiebatur intrinsecus. at ubi virtutem deitatis
eius sensisset per sanitatem corporis sui in visione imaginis, statim
i cvd per. fuerit a | spe meä a1 b, <C k | illic k, ■< h | et ■< a d ] ego
<C d | cum ea cv> nach peregr. h | peregrinabo b] -bor Je, peregrina ero d,
oo ero peregrina a1 (-a a2), fuero peregrina Ji || 2 est <C h | div.] substantia d.
13 3 hiis auditis h | tiverio a1, + cesar h | cv ymagineni . . cum
muliere 1 | illam 1, <C a h Je || 4 una -< Je 1 6 | ihu xpi] ihu 3 5 6 II, xpi d, <C 1
presentare b, psentare 2; oo vor una a \ cum] dum Maus/' \ vid. — hab.] pre-
sentata fuisset d \ vid. + eam a \ tiberius < h k !| 5 caesar <C k | im. (+ sal-
vatoris 1) et mul.] mulier (canc. a2) et imaginem a, mulierem cum ima-
gine k | quae — habebat] quam ipsa cum summo studio et reverentia (de-
pinxerat -|- a2) mutavit (: intravit in a2) eum tremore (e canc. a2) et cum
vidisset eam cum summa venerati(ne + a2) in eiusq; servitio deserviret
(t canc. a2) tunc die cesar ad mulierem vironic^ (ve- a2) hoc est vasillä,
cum vidisset eam cum imag(ine + a2) ihu a ; <C h Je 6 | illam 1 | dicit a
ß ad eam ahfi, ei Ä: 8 I; -J- tyberius d \ a. B. hc psentatur c(aesari> h2 \ tu
pm vere adJi \ mer.] me iussisti 3 5 | <^o fimbr. tang. II | ihu] pm eius A1,
-f- viri (ve- a2) magni dei a cf. 176**7 || 7 et — ihu < 1 1 ]>■ J/om. | et d. h. die.
<C a | cum /^? 3 5 8 | dixisset Ji \ asp.] \ddens auteni a \ cv xpi ihu d, xpi h;
jiyn dni nri B (:: -< 2, <v nar-Jt xpi 1, •< nri II) | contremuit etj <C B [s. u.)
I; + adoravit eam a || 8 cecidit B (cadit 1), et pronus I | in terra 6, <C I I
c. lacr.j oo nacli imag. kl; lacrimalis Ji, c. tremore et lacr. B (s. o.) \ ado-
rans B, ad a | imag.l eam Ji k B (eum 8) | <^o xpi ihu d, •< JiJ: BI | + dicens :
credo in te domine iesu; sicut nobis nunciatum est, quod solo tuo verbo
omnem languorem salvasti, ita namque credo quod et me imago figure tue
salvare potest g || 9 sonus I | oo f . est sanus 6 | est <C b \ inf. pm iniquitate
et 1; + sua Ji Je; infirmitatis b \ et — 181**2 contradi</,- | et] vel 1, <a | putre-
dinis ab (+ ac a2) jj 10 vuln. — intrins. < 3 | corporis Ji \ sui < II | quas b,
quod a B, < I | patieba//tur b, ipse utebatur a, <C I | intr.] siringii in secre-
tiora partis corporis sui a \ at ubi] tunc tiverius cesar dum a, <i I | veri-
tatem 1, in Servituten! a (= in se virtutem); virtutem que I | divinitatis -8 II,
dei I || n eius < h 3 5 6 II, I ; eiusq; imagin a \ sensisset b a2 vgl. Bonnet 685]
sentisset aK sensit dJiB (sentit 2), sentiens I | per] < a1, et a2, in dl \ sani-
tate d I, pm perfecta ] | corp. < I | sui < I, scilicet 8, eius 3 5 6 II ; + reeipiss
Beilage V. 181**
praecepit mulierem Veronicam divitiis et honore locupletari et
facultates ei de publico praecepit contradi iussitque imaginem
ipsam auro concludi et lapidibus pretiosis.
14. Et dixit ad Volusianum Tiberius: cquae est eius prae-
5 ceptio?' respondit Volusianus: cin quantum didici, nihil aliud
nisi ut baptizaretur unusquisque in aqua et credat eum esse dei
filium\ dixit Tiberius Caesar: cvae mihi quia non merui eum in
corpore isto videre\ post menses vero novem credens in Jhesu
Christo Tiberius Caesar et sanus a plaga siringii
io processitque in senatum cum fßoria imperiali iubetque senatum
quatinus uno consensu Jhesum tenerent et adorarent ut verum
(& a2) a | in <C h 1, per I, ex d (j | visioneni a b, I, visionis h 2, oo nach imag.
2 6, <. 1 | imagine 2 8 II (-nein) | statim] mox a, <. I.
l praec. <Z 8, fecit I | mul.— contr. (dari) oo nach imag. — pret. I | mu-
lierem a2dh] mulieri alBl, muliere b; -f- quoque I | veronicam d h] vero-
nice b B (-cae 2), < I, basille al (-ä a2); -j- hec est basillam d | div. et hon.
loc. et < bBl | et] cum dh | honore a1, -ibus a2 || 2 facultates < b, pecu-
niam multam BI (cv> m. pec. 3 5) | ei < Bl {nicht b); -+- semper B(:: I)
de publ. < I | praec. < J5I | contrari alt fern a2, tradi h 3 5 6 8, dari 1 1 II
iubetque 2 3 5 6 II, et iussit a k, iubet et 8, iubetur 1, <C I | imag. < /.• I
eam 41, < 3 5 6 8 II || 3 includi 6, I (co nach prec.) | lapidibusque I.
144 dixitque I, et dum interrogaret a | ad vol. — resp. < k | ad vol.]
volusiano hl, volusianus a1 (-ü a2) \ <^> tib. vol. «I | tib. < h \ quod al
(/.: s. u.) | est<<II, esset a \ eius] (eiusdem + 8) domini mei B <^> nach
prec. | praeceptio] jnn voluntas et d; petitio 3 5 6 81 II, [preceptum k] 5 dix
a | in q. did.] sicut audivi a ; jnn quod eius preceptum k \ nil 3 5, nulla d
alia d || 6 nisi ut < 6 | baptizetur a2d fhk B \ unusq. -f- nrm d \ in aquam
a, <C I | credant 1 | <^> esse eum 1, eum esse eum hl (eum2 <I<I.\ xpm esse I j
oo fil. dei /.'15 6III | dei filius (-üs a2) natum a |j 7 resp a; pm et ah,
-f- -que II, -h ei 1 I | tib. <C a k \ caesar < 1 1 | hei 3, heu 5 | qui h ; quia me
(q. m. de/., -+- in a'1) munduni (-o a2) istum (-o a2) peregrinantem (-ti aa) . . .
(qui a. Bas. a2) a \ potui /' \ ipsum h \ in corp. < 3 5 6 8 I II || 8 isto < a k B ■
videri 2, cv> vor in corp. dfhB{\: 2); -\- viventem B (vivum I) | post — sir.
duravit autem imperio post hoc anno uno et mensibus quinque et// | per k
vero] cv nach post //, tunc vero vor post a \ Villi a, IX /,\ septem 0; ■+■ iam
a | credens a2k] credente b, credentes al, credidit defh B | ihu xpo alb 1 2
ihum xpm a2 e k, x ihu 3 5 10 II, xpm ihm 8, ihu //, ihm d, xpm G I ; }»n domino 1,
+ dfio nfo 2 || 9 tib. — sir. < I | tib. caes. cv^ cor cred. Z\ nach cred. II | — j— et
baptizatus est d \ et < B \ sanum ax 6, -(- factum a1, factus r/23 5 | a plaga
sir.] < sir. gk\ a plagis /,-, ab omni (< 8) infirmitate B (+ iua 8); + quam
abuit al (h + a2); -+- et baptizatus est tiberius cum volusiano y |j B 10 se-
natui 1 ? || n quatenus 6, qualiter 3 5 10 II, quod I | consilio S | christum te-
nerent ihesum 8 | tenerent et <C I | adorent I | cv deum verum I.
182** v- Dobschütz, Christusbilder.
deum eiusque statuam super imagines imperatorum et omnium
deorum insigniter dedicarent urbi. quod non consentiente senatu.
ut Christus reciperetur, effervescens Tiberius Caesar indignatione
nimia quam plures nobilissimos ex senatu diversis trucidavit
5 penis, eo quod de Christo non adquievissent sibi; et qui antea
fuerat moderate se agens apud omnes, extunc sevissime crassatus
est in nobilitatem Romani senatus. qui non p>ost multos dies
templum Isidis Tiber im demergens sacerdotes necans
defunctus est in lectulo suo.
io successores reliquit Claudium et Gaium, qui Gaius post par-
vum temporis excursum diem terminans Claudium reliquit.
15. Eoderu tempore Post Claudium vero
suscepit imperiuin Romae Nero Caesar et post aliquantos annos
venerunt discipuli (domini nostri) Jhesu Christi (Petrus et Paulus)
15 ad urbem Romam. venit et quid am Samaritanus Simon nomine
4 Orosius VII 47 | 8 Ps - Josephus , de excidio Hieros. II 4 | 10 ibd. II
54. 61 | 14 cf. Pass. apost. Petri et Pauli (tior.) 1, AAAI 2232.
1 et eius I | stat.] yinaginein I | iniag.] ymaginem 8; pm oinnes I j
imp. pm omnium 3 5 6 10 II; imperator. 00 nach deorum I | et ouiniurn <C I |j
2 insignern 1, et insignitani 6, <L I | dedicaret 3, adiudicavit I (00 nach
urb.) | urbero I | quod] sed 8, qui 1 | non cons.] noluit consentire 1 | sena-
tus 1 || 3 ut ehr. reeip. <C I | et ferv. 1, efrevescens 8, ferfescens 10, effrenis
00 nach tyb.I \ caesar<C6I | etindign.I |[ 4quam<I | ex nobilissimis (■< sen.)
I | de 8 | div. < 8 | crucia\dt 3 5 6 10 II, punivit I || 5 eo quod — sibi < I | acqu-
3 5 6, acquesissent 4, acquiescerent II | ei II | quia 1, •< I | ante 10 1, an II ||
G fuit I | se<C 1 | ap. ornn.<<I | ex eo tunc 1, ex nunc 5 | gravissirne 3 5 I | gras-
satus 6 8 I || 7 romoni II | quo I | 00 rnultuni post (< dies) I || 8 templ.— dem.
<C 8 | ys. 3 0 I II, infidus 1 | tiberium 5, tyberini 3, in tiberim I | sacerdotibus
necatis 2, < 3 5 6 8 10 1 II || 9 defunctus— suo < 3 5 6 10 1 II | def.] et {eeme. a2)
mortuus al, extinetus 8 | lecto fhkl, palacio g \ suo -f- recumbente a, aput
Romam, regnante domino nostro Jesu Christo cum patre et spiritu saneto
qui vivit . . . g || expl. deg hi, k + Amen. Deo gratias. Explicit iste über,
scriptor sit crimine liber (f. 125); h2 a. P. . . . sio tyberii |, ... ca de ne-
rone; f ins er. rot-. Item unde supra || B 10 succ. — terminans < 3 5 6 8 10 I II j
relinquens 1 || 11 cursum 1 | determinans 1 | Cl.] pm (et 6) successorem 6 II,
00 nach Cl. I, 00 nach rel. 8 | reliquit expl. 10.
15 12 A eodem + autem a || B vero < I [| 13 suseeperat 1, successit in
I; 00 nach nero 8 | 00 rom. imp. h2 \ romanae urbis f, oj urb. rom. h2, ro-
manum a n, <C 8 I | + Gaius cesar et post hunc n | nero <C 1 | cesar <C 8 1
et <C bl\ autem 00 nach aliq. n \ ali% h2, aliquos 3 I, aliquot 2 5 68II,
aliquantum a \ temps(!) a || 14 ven. -f- romam I | nri ihu xpi < I | Petrus +
seit 3 U 15 ad u. r. < B (: : 2) | romana b ; + tunc a, antea B (ante 2, ante
Beilage V. 183**
in arte magica nirais eruditus, in quo et daemonia habitabant
multa, qui se deum et dei filium dicebat et {quod) ipse apud
Judaeos fuisset passus mortuus et sepultus et tertia die se ad-
serebat resurrexisse. sed dum Neroni Caesari nuntiatum fuisset
de Jhesu Christo filio dei vivi, et omnia quae de eo acta sunt
apud Judaeos, nuntiatum est ei etiam de Pilato. statim direxit
milites suos in Ameriam civitatem et Pilatum ad se adcersiri
praecepit. et cum ei praesentatus fuisset, narravit omnia quae
3 ibd. 2 (2249). 4 (226 10) | 7 Jo. Malalaa 254 9ff.; Joh. Antioch. FHG
IV 574 = Suidas s. v. Nsqcjv.
eos I) | venerat (<"et) B, co nach Sani. 3 5 611; -+- enim 2 j quidam] homo
quidam a, homo h2n | oo noni. sim. b n B (:: 8); + de sainaria ex patre
antonio a cf. Clem. Hom. II 22, Rec. II 7; Act. ap. ed. Hilgenfeld 213. 215.
l nimkmi 15, valde a oo nach doct. = erud. ; ■< I | erud.] doctissi-
mus a | in quo — multa] demonibus plenus I | et <C h2 n | inhab. 6 || 2 multum
5 ; <^> vor hab. B (: : 2), vor daem. h2 | qui se deum] que etiam adfirmabant
(affirmant a2) quod ess(et -\- a2) dm (ds a2) a | se — filium < 6 | deum et < I
deum + xpm 1 2 II, oo vor deum 3 5, nach et 8 | aut a | filius a ; -j- ihm
xpm I, + esse II | die.] advocare a1, cane. a2 \ et <C 6, qui a \ ipse <C a I,
se //2 {s. u) \ ap. iud. <C 6 jj 3 fuisset bnB, vgl. Bonnet 667] fuisse h2, <al;
cn3 nach passus 3 5 68II | passum mortuum et sepultum ho, passum et mor-
tuum (•< et sep.) I | et <C 5 | oo die tertia h2 8 | se oo vor ap. iud. h2, nach
ads. »35611 | oo res ass. 1 | 4 resurrexisset ab1 (b2 dei. e statt t), resusci-
tatum T, surrexisse n 3 5 | + et dum multos dies intentio ante nero-
nem verteretur (6 — 7 litt, eras.t + in tantü crevit ipsa intentio
ut et a2) ipsum cesarem (cq- a2) neronem suis interficere(t • + a2\
artibus magicis« (Quelle?) | sed dum] que dum 51, post hec tarnen a
cesaris 1, augusti al (-to a2), <C I | nunt. f. oo vor ner. a, n ach de ibu I
nuntiata B (:: 21?) | fuissent B {auch 21), est a || 5 ibm xpm b, xpo < I |
filiü dei vivi b, dei filio oo vor iiiu xpo 1, nee vera I, <. h2 | et < a B (:: 6)
omnia) ds a\ de his a2 \ de ipso 1, deodem a1 (+ e a2) \ facta h2 | erant
oo vor acta B; -+- aut gestas a1 (s canc. a2) |l 6 abe h2, a a | iudei(s -f- a2) a.
iudeam B \ + volens (vö = vero a2) vera (-ä a2) scire rationem (-f- ce-
pit anxie inquirere quit de iüu actum fuisset a2) a \ nunt.] pm tunc al
a. Bas., -\- -que b h2 \ est < II, esset h2 \ nunt. est oo nach pil. I | ei oo vor
est 3, nach simul 6, <. h2 1 1 | etiam b h II] <; a 8, simul B, similiter {-\- et I)
351 | de pil.] quod solü (-us a2) pilatum (-us a2) hec possit (-et a2)
scire a \ statim — praec. <C I | statim] jnn qui b n B; mox a \ dir. + nero a
7 mil. oo nach civ. a \ suos oo vor mil. B (:: II), <C a \ ameriam .^. u.
S. 190** | et— praec] ut sibi cum {canc. a2) deber(ent + a2) exiberi pilatum ad
cognoscendam eius veritatem a \ ad se <C a 3 5 | adeersire b 22 3 5, adduci 1
8 et — fuisset] tunc pilatus postquam (t, cui revocatus ab exilio pylatus l
eis 1 | retullit a\ + neroni b n 2 6 11, ei 1 3 5.
134** v- Dobschütz, Christusbilder.
de Christo Nazareno gesta sunt, praesentavitque ei discipulos eius
Petrum et Paulum. ipsi quidem apostoli reiutantes Simonem
esse Christum dixerunt Neroni Caesari: bone imperator, si vis
scire quae gesta sunt in Judaea, accipe litteras Pontii Pilati missas
5 ad Claudiurn, et tunc omnia cognoscere poteris\
16. Nero autem (mittens ad bibliothecam Capitolii, in qua scripta
ipsa continebatur epistola,) accepit et legit. et series ita erat:
fPontius Pilatus Claudio suo salutem. Nuper accidit et quod
ipse probavit; Judaeos cognoscat magnitudo tua, quod invidio se
io suosque posteros crudeli damnatione punissent. et cum promissum
l AAA I 22618. | 3—188**4 Passio Petri et Pauli (Marcelli) 18 AAA
135i6-139i2 = 21; vgl. Ev. Nie. 29 (Tischt 413-416) = 93.
l de ihu naz. oo nach sunt a \ ihu a n, ihu xpo 1, xo iu h2 | apta a\ acta a2,
dieta B (:: II), <C I | erant I | + quem ipse crueifixit a | presentätque I,
presentavit autern et a | ei <C a n 1 8 II, neroni I; + et h2 n | eius < h2 1, suos
3 5 || 2 petrus et paulus I; -f- ut contra simonem qui se xpm ante
neronem cesare (c^sarem a2) esset (t a1) adfirmabat (äff- a2) a | isti
II, qui n I, < a | quidem — christum < n | quidam h2, autem B, a nach
apost., < I | diseipuli 1 | refutabant a, refuntantes 1 ?, negante 8 | sim.] ho-
minem 1, eum a; co vor ref. a I || 3 esse xpm < I | dix.] pm tunc petrus et
paulus sie a\ aiunt 1 | neroni < n I | caes. < 8 | bone — S. 187**6 dixit
< n p. hom. | b. imp. <^> nach scire a \ si + autem a || 4 scire oo nach sunt a \
quod a\ quid a2 | sunt (sit a2) acta a \ de 6 | iudaeam bl; + ex xpo a j
pontii pm huius B (:: II, oo nach pil. 8) || 5 oo ad Cl. miss. 3 5 6 8 II | misea
1? | et — poteris < I | omnia <C 1; pm vero o1, vere a2.
16 6 nero] ille 6; oo nach mis. I | vero 1 atf, (misit)que I || B misit I |
capit. < I | in — epist.] pro epla illa I | quo 3 5 611 | scripta— contin. < 8 ||
7 ipsa] illa I; <^> vor scripta 6 | continebantur 1 | epist. •< 1, a. Bas. 8 |
aeeepitque 6, < I, iussit aeeipit a (t a2) ; + eas h2i easdem (< 8) litteras B,
litteras pilati apostoli xpi a1 (ap. xpi canc. a2) \ legitque eas B, et 1. eas 6,
et eam 1. I; et in conspectu suo////a (eas a2) recitari a \ et — erat < a \ et
b2 a. Bas., cuius I | ser. pm earum fh2 \ ita] tal 8, hec I | erat oo nach et /' f
7*2 a, R. <episto>la legitur || 8 regi Claudio B (:: 81), P^H^ \ suo < 1 6,
Füf, MiQiRiSiOß | salutem < I | nuper + et cetera B (< nuper I; -f- vt
s[upra] II), der Text des Briefes, bereits am Ende des Ev. Nie. mitgeteilt,
fehlt hier in B \ aeeipet a\ accedit b, Qu accessit h2; + quidam propheta
-Ä2 1 et < al, LMgrAb, -f nach quod a2, C3 I II || 9 probavit a2bh2, Si] pro-
vocabit al, probavi f, 5193 | cogn. magn. tua < a2f, 5193, oo vor quod ipse
h2 | vestra h2 | quod < f, 5L93 | per invidiam se a2 b2, 2193] per invidio se al,
invisio b1, invidiose f h2 || io suosque a b2, 2193] suos fh2, < b1 | post. + ihm a2,
Ff; -\- in h2 \ damnatione a b hu QHU, H^S] condemnatione 2193 | punis-
sent?] punissea22l93, ponisseta1, ponierunti1 (o in u, darüber \ se62),posuissent
h2 | et b] sed «>, < a2, 2193; + denique a b2 aus 2193 (93 al. de quo); quia h2.
Beilage V. 185**
patribus eorum fuisset, quod illis deus eorum mitteret sanctum
suum, qui rex eorum merito diceretur, et hunc se per virginem
ad terram missurum promiserat, ego itaque in Judaea cum Ebre-
orum praeses existerem, ipse cum esset deus et dei filium se
5 diceret — et daemonia eum dei filium appellabant, qui et ipse caecos
inluminabat, leprosos mundabat, paraliticos curabat, daemones
ab hominibus expellebat, mortuos suscitabat, male habentes verbo
sanabat, imperabat ventis et fructibus et super undas maris pe-
dibus ambulavit, et alia quidem multa mirabilia in conspectu
io vulgi faciebat — cum autem populus Judaeorum eum dei filium
adfirmarent, contra ipsum insidias paraverunt principes sacer-
l patribus (partibus b1) eorum fuisset (-it b) b h2] patres rege eorum
habitabant a1, pater eorum haberat a2, haberent patres eorum 3133
illis <; h2, XS | mittere a; -f- de caelo 5133; -f- de (ce)lis ä2 a. R || 2 rex
eorum merito ab1 (•< mer. h2), c>o eor. r. m. b2, 91, MiPi, co eor. m. r.
33 | hanc a1 | se <. h2, Ab, DiSt || 3 ad terram ah2, UAb] ad terras />,
5133 oo nach miss. | miss. prom. b m. Z. d. Umst. | promiserat ax b, J/j] pro-
miserit a2h2; -\- promiserat nach se b2 s. /., vgl. 5133 | a. R. (?rela)tö eorum
de ihu h2 | ego h2, eo b; istum a b2, 35, BDAhHg{C), iste 51 | in iudaea a //2,
91, Mi C6 8] in iudaeam b, 33, CD | cum <C a, oo vor exist. 5133 | ebreorum]
deus hebr. 33, cv 91 || 4 praeses b h2, presidem a; me praeside (-em P^Si*)
cv vor in iud. 5133 | existerem b h2] constitutum a; misisset 33, BCDHg, ve-
nisset {FMU f, Sx**2) oder esset (AG*HLKnAl>) 51 | ipse— ipse] et vidissent
eum 5133 (+ hebraei) | et ipse //2, <C a | cum] meus h2 J deus cv vor cum a
dei f.] de filiü a || 5 dicere esset a | et pm etiam h2 | dei f.] de filio a | ap-
pellabunt b1, adpellaverunt a | qui et ipse <C a || 6 inluminabat — imperabat
/> h2, 2] -are a, -aase 5133, -asset D, Pt | et dem. a || 7 nach ab Ras. h2
omnib; a% BN*, P\C$ | expellebat bh (-abat)] efugare o, fugasse 5133, effu-
gasse HAb, S2 | mortuos + etiam a, 51 (:: AFCgrA*>) 33 (:: C66'i 2 I II | male
— sanabat bh2, super egr(ot)os manus inponere et sanare a, < 5133, aber
+ aquas in vino mutasse M, mutos loqui fecisse S2 \\ 8 vestes a | et fluct.
<. a, 5133 | et < a, 5133 | sup. u. m. cv nach amb. s. ped. 9133 | ped. \>m siccis
h2, 5133 || 9 ambulavit b {nur einmal)] -abat h2, -asset a, /), P{Mi; cv vor
pedibus a, 5133; -f- fluetibus interminavit et silueiunt a \ quidem cv vor et
61, doch m. Z. d. Umst., •< a\ multa alia 8UÖ| cv N1( alia quoque permulta
2? | mirabilia cf. 31] signa miraculorum 33 | in consp. vulgi ipopuli sui a)
< 5133 || io faciebat bh2] fecisset a, D, M\Pi, fecisse 5133 | cum autem] et cum
33, cum 51 | pop. iud.] pm omnis a, 31, P\S\ 2; multi de populo iud. vi3 | eum
a b A2l I)} hunc 51 [FGENfn), Hu illum 33, ABL M Ab; oo nach dei f. 31 (:: Hn)
3.3 | dei f. 91: cv 33 | + esse 9133 (:: CA*} \ Q | n adfiimarent b, -ret a, -runt
h2] dicerent 31 (-ret ABLfAbllgX, S2 II) Si, crederent 33 | contra ipsum b (-o)]
contra eum a, 8UB, cum ipsi h2; cv nach invid. 5133 | insidias paraverunt b h2]
insidia(!) passi sunt a, cf. invidiam passi sunt 8183, invidia dueti sunt OHngr.
186** v. Dobschütz, Christusbilder.
dotum Judaeorum et tenentes illum loquentes de eo singula falsa,
tradiderunt eum mihi dicentes quia ccontra legem nostram agit\
ego aatem credens illis flagellatum illum tradidi arbitrio eorum.
illi autem crucifixerunt eum et sepulto inposuerunt milites custo-
5 dientes eum, ut probarent, si resurgeret a mortuis. militibus
denique custodientibus die tertia resurrexit. in tantum enim ne-
quitia eorum exarsit, ut pecuniam militibus darent, tautum ut
dicerent: cnobis dormientibus venerunt discipuli eius nocte et
rapuerunt corpus eius1. ista occasione falsa admonuerunt eos,
10 ut veritatem celarent. sed milites cum accepissent pecuniam, veri-
tatem ipsam tacere nequaquam potuerunt et ipsum a mortuis
l iudaeorum] < 81, scribae et pharisaei iud. 33 | et b h2, 9193] ideoque
(i | tenentes h2 (-tur b), 33] tenuerunt a, 21 | illum b h2, Z] eum a, 2(33; c>o vor
ten. a; + et a b2, 81 | loquentes (-es + b2) de eo (<C b1, eü s. I. b2) singula (-li b2)
falsa] et alia pro alia {sie et. DM, Mx) mihi mentientes dö (= de eo, cv de eo
ment. 8193) cv> nach tradid. a, 8193 || 2 eum < a, 8193 | mihi cvs vor trad. a, 21
(+ praesidi 33) | dicentes b h2] dixerunt a, 2(33; -f- et non esto magnum esse a,
istum (illum 33) magum (magnum H^MiP^* II) esse 2(33 | quia <Lh2, eta, 2133 I
c. leg. eorum agere a, 2133 || 3 credens illis b (•< er. h2)] credidi ista verba(!j esse
et a, (verbis eorum + 33) credidi ita esse et 2(33 | illum ■< J?2, cno nach trad.
2(93 (: : Cq) II 4 autem a h2, 2(58] quidem b eum + in ligno 33 sepulto inposuerunt
(pos-/*2) milites cust.euni&/?2] sepulto eum custodes adibueruntr/, sepulto (+eo
ALAh, ei n) cust. adh. 2(, mortuum sepelientes cust. posuerunt 33 || 5 ut — a
mortuis < o, 2193 | militibus (-tis b) denique cust. b h2] illi autem militibus 1)
custodiebant a, ille autem militibus meis (praetorii mei 33) custodientibus
2193 || 6 surrexit b; -j- de monumento ^8 \ in tanta a \ enim •< h2, autem 2(33 \
nequitia a b h2, 21] iniquitas 33, invidia \GHNnAb, Mx || 7 eorum abh2,
GHNnJ b M> Cö 6 8 I II] iudaeorum 2(^-8 | exarsit] exaruit a ; oo vor nequitia
2i<5 | ut + et a | peeunia b \ militibus b, h2 (oo vor pec.) cf. I vg. Mt 28 12]
illius a (= illis); eis 2(, militibus meis 93 | darent 00 vor pec. 2(93 | tantum
ut dicerent b h2] et docentes eos docete a, dicentes dicite 2(93, et dicerent
dicite BCDMHg, i?x; -f- quod a, C6 II, quia 2(93 || 8 nobis dorm. 6/^, C8;
S{ vg. Mt 28 13 00 nach für. s. eum, HM co nach disc. eius] vobis dorm, a
cf. 2 | ven. disc. eius nocte et b h2] disc. eius nocte (-tu a) venerunt et a,
S{ vg. Mt 28 13, disc. eius (< n. ven. et) 2(33 || 9 rapuerunt ab, 21 00 nach
corpus] reseruerunt h2, furati sunt $8 vg. Ev. Nie. c. 13 | corpus eius c. AÜAb 33]
c. ipsius 2(, M{ ; + per noctem 58 | ista — celarent <C a, 2(93; a. R. . . ä occ . . e
eorum h2 \ aecusatione?] occansione b, occas//toe h2 || 10 sed milites (-is b)
b h2, + quidem b] sed et a, sed 2(, milites autem mei 33 | pecuniam a bh2, 9(]
peeunias 95 | veritatem ipsam (-sa b)) quid factum fuissent a, quid factum
fuerit 21 (-at ACHN2UAbHg S2Ri), veritatem nach tacere und quod factum
est nach potuerunt 93 || 11 nequaquam cv^ vor tacere h2, non a, 2(33 | et
Beilage V. 187**
resurrexisse testati sunt et qualiter pecuniam a Judaeis acceperunt.
patefecerunt. haec ideo vobis suggessi, ne quis vobis mentiatur.
aliter existimetis et mendatio Judaeorum adsensum praebeatis .
17. Cumque perlectae fuissent litterae in conspectu Caesaris,
5 statim Nero Caesar dixit: die mihi, Petre, si per ipsum omnia
haec gesta sunt'/, tunc Petrus dixit: cbone imperator, omnia ista,
quae audisti, facta sunt per Jhesum Christum dominum nostrum
filium dei. nam iste Simon magus plenus est mendatiis et dia-
bolicis artibus circumdatus, in tantum ut dicat se esse deum,
o cum sit homo pollutus, et filium dei se ausus est dicere, per
quem nos sumus omnes victores per deum et hominem, quem
adsumpsit illa divina maiestas inrepraehensibilis, quae per homi-
(sed h2) ipsum b 1r2] nam et illum a 81, sed 33, et (sed) . . . eum B\S\ (C6 8 II) j
a mortuis <C 81, de sepulcro 35.
l testificati sunt 33 ; + et si eum vidissent a , se vidisse 51 | qualiter
(quäle b, qlü h2) pecuniam (-ia b) a iudaeis acceperunt (-rant A2), patefece-
runt b lt2] ad iudQis pecuniam aeeepissent a, a iudaeis pecuniam (-ias 58)
(+ se C2 3 6 8-R1 II) aeeepisse (+ dixerunt 33) 3133 || 2 haec c. % < 33 | vobis
suggessi bh2) vobis sunt a?, ingessi 81, suggero regi 33 | ut ne b | aliquis
h2, C | vobis <C 3133, + tibi M^ I mentiendus b, meavte h2] mentiatur a, 3133
3 aliter 00 vor ment. (/, 5133 | exaestimetis et b (estim- h2j] et ex te emissa
esse credendum a, existimes (aest- 33, -et a/.) (4- esse Pj) credendum 8U8
(credere DxHi C2 3 6 s) I mendatio /?2, b (-tium)] mendaeiis a f, 3(33 | iud. c>o nach
prae. b | assensum praebeatis fh2, adsensissent praeside//// b, prineipum sa-
cerdotum a, < 3133.
17 4 n. R. . . . plecte l>2 | cumque ■< I | perlectas b, -ta a, -taque 1
essent 3 5, <C I | litteras b, < a 6, epistola I | in c. C. <C I | ante conspect a
neronis caes. h2 || 5 statimque «, + respond a \ nero <C h2 8 I | caesar 00 vor
nero G, nacli dix. I, < a h2 8 | dixit + ei a, ad petrum I | petre < I | illum
c, xpm S || 6 00 haec omnia 2 8, ista omnia a} omnia B \ quae aud. «< ))
00 sunt gesta a \ tunc] cui I | dixit < I | bone (dfie h2) imp. <. I | omnia —
fil. dei] ita vere I, non te fallo, si enim me vis audire, ita sunt acta a (31)
00 ista omnia 1, omnia h2i omnia hec 3 5 6 8 II || 7 cv? sunt facta h2 \ dorn,
nostr.] dum raeum h2, <C 2 3 5 6 8 II | 8 iste autem I, hie enim et \ o^ mend.
pl. est B | mendacium a, -cio 1, -tiorum B (:: 8) | diab. art.] arte magica sive
dyabolica I || 9 repletus I, <C n \ adeo I, < a | ine. h:>, <i. //. . . . atio symo-
nis magi | dicat] potet a (putet 31) | se + hoc a \ esse <1, cv nach deum I |
deum] filium dei 8, quod ds in xpo est a \\ 10 cum — dicere <. a \ sit] t a.
JBa». 32, c>o nach poll. I | fil. dei] deum 8 | se < b \ est < I | in quo a n 1
11 nos <C 1 | omnes cv> vor nos a, rar sumus B (:: 8); nunc 8 | auetores a.
eultores n \ deum pm ipsum 1 || 12 suseepit 8 | divina < a \ inrepr. -+- (et I)
incomprehensibilis B (:: T) | qui a \ per hom.] omnibus ;/.
188** v- Dobschütz, Christusbilder.
nein hominibus dignata est subvenire. in isto vero Simone duae
substantiae esse cognoscuntur, non dei et hominis, sed diaboli
et hominis; quia ipse seductor per hominem hominibns inpedire
conatur\ his auditis Nero imperator interrogavit Pilatum, si
5 vera essent quae a Petro audiebat. respondit Pilatus et dixit:
Vera sunt omnia, quae a Petro vestris auribus personuerunt\
18. Post haec autem propter circumcisionem suam Pilatus,
quam a Judaeis acceperat in corpore suo, iterum in Ameriam
civitatem in exilio a Nerone Caesare directus est, ibique (se
io ipsum prae angustia gladio transverberans) animam exalavit.
19. Haec autem omnia scripta sunt, qualiter damnatus est
Pilatus a Tiberio Augusto, qui credidit in Christo Jhesu domin o
8 Rufin h. e. II 7; Orosius VII 5 8 | n vgl. Jo. 2031.
l dignatus abl \ autem 1 1 21, <C a | sermone 1? | duo substantie. #, due
anime 5 || 2 esse <Z hz, sunt oo vor duo a | cognuscitur b, noscuntur 8 | non
— sed <C a | et — diab.<C h$ p. hom. | homine b \ csj hominis et diabulis a ||
3 quia ipse] qui a , ipse enim B (+ est I) | seductor •< a , diabolus 3 5 |
homines B (:: 2 III) || 4 conconatur h3, conatur 00 vor hom. a | his (hiis 3 6)
aud.] tunc ergo a | auditis 00 nach imp. 1 | neroj vero 1 | imperator ■< a I j
interrogavit al, -abat A3, -at B, -ans bn | pil. <. 31, 00 vor nero a | si]
sed (si a2) hec a \\ 5 vere b, viri a1 \ esset b, sint alll, sunt a2 5 6, s 3,
st3 II | qui a \ audierat h3, -rant 8, -bantur n, dicebantur I, in utrosque
(utrorumque a2) auribus fuerunt (-ant a2) recitata a \ audiebat— a Petro 6
<C p. hom. 3 5 6 | respondens h3 \ et dixit <C a n I, <C et h3 || 6 vera — person.]
ita vere I | ita omnia vera esse a \ (■< a) petrus h3 \ 00 aur. vestr. A3 S2,
<ö, in v. aur. n; vestris <C 8 1, nostris 6 | personuit h5, -navit b, insonue-
runt 8 II, sonuerunt n 3 5 6, sunt recitate (-a a2) a.
18 7 post hoc b n, <C a, deinde I | autem <; I, sed a \ suam <C B | pil
cvj naeh quam A3, nach accep. B \\ 8 quam <; a1 \ in corp. suo (•< s. 1) 00 vor
accep. B (:: 1), •< I | + multa vera reticuit a2 a. B. \ iterum 00 nach civ. //3 ;
+ ad nerone (a nerone a2) cessare augusto pilatus a \ in amer. civ. s. u.
S. 190**] in pristinam civ. hemeriam a, apud prefatam urbeni I, 00 nach
in exil. a I || 9 in exilio a b h3) -ium n B \ a ner. caes.] ab eodem {vgl. ob.)
a1, <. aPkq 1 1 | directus (hier bricht h$ ab) est] deportatur a, directus (<C est)
00 vor in exil. I | ibique -f- et /'; et ibidem a || 10 B cv> pr. ang. gl. se ips.
tr. I, transv. se (<; ips.) gl. pr. ang. II, se ips. gl. tr. pr. ang. 1 | per an-
gustia 5 || animam <; a , spiritum B \ exal. b fn B) spiravit a (pm misera-
biliter ex- a2).
19 11 haec — augusto] expl damnatio pilati presidi(s a2) pp (= prope?)
cesare augusto reri (= tiberio?) et neroni (pp — ner. del. a2) \ autem < n~[\ \
omnia < I | sunt + ut sciatis 8 | qualis 1 ; + primum B (-0 I) || 12 aug.] ce-
sare 1 | qui] sed (del. a2) tiverius (+ vero a2) cesar augusto (-us a2) \ cred.
Beilage V. 189**
nostro et baptizatus est atque salvatus est et de hac luce in
pace ablatus est.
20. Nero vero interfector martyrum impius et paganus a
diabolo percussus
5 . . ... semctivsum solus errans in silvis lirino aouto
intenit f . .,.■,,
transforavit et mortuus est et a tnpis aevoratus
quemadmodum prius a diabolo interpretatus fuerat Simon.
Dominus autem salutem contulit credentibus in se; quia
ipsum credimus dei filium, qui cum patre et spiritu saneto vivit
o et regnat per omnia saecula saeculorum. Amen.
3 Pass. Petri et, Pauli (Marcelli) 64 (17321). | 5 ibd. 65 (175 6 f.).
+ dö a | in <! 0 | xpo inu b f] oo iliu xpo a B, ihm xpni »81 | dorn. n. a fr]
dominum nostrum n, </", <v vor ifau xpo B (<C nro 13 681 II; dum 81).
l et bapt. — salv. est <C B I | est atque <C a | et de — abl. est <C a I | ab
fn, ex 6 | luce] huc 1 | in pace ■< 8n |l 2 sublatus n.
20 3 vero 1)2} autem fB, <C 7, -ne roda natus a* (== nero damnatus?,
ne rüde natus a2) \ interfectus al \ mart. oo vor interf. 1; matris 3 5 6 I II
impius <C ((, ipsius 3 5 II (ipius 3, st. Ipius = impius), sue 6 1 | et «< a I
paganus cvd vor interf. a \ a diab. — simon] cum sinione (-e mago a2) a dia-
bulo sunt ambo (de/, a2) interfecti a || 5 B co errans solus II | oo acuto
ligno 3 5 || 6 transfor. -j- se 1; transvor. 5, perfor. 8 | et mort. — devor. <C I ||
7 prius < 6 | per diaboli artem B \ interpretus fr, interfectus f, interemp-
tus n j + ei B (oo nacli fuerat 0 8, nach prius I, vor interpr. II, <C 7) |
erat /' | simon -f- magus 7 I II || 8 dominus — amen <. a \ autem + nr ihs xps
3 5 | salvator 8 | <^> in se cred. 1 1 | quia — fil. -< I || 7 cv filium dei 7 | nar-h
patre <■. 7 litt. was. (et filio?) b || 10 regnat + deus /"8 II | omnia] infinita 1.
10 amen + iustificata est sapientia ex operibus suis, quia sapientia
non querit vocis testimonium sed opera 3 (= Hier, iu Mt. 11 19, Vau.
2VII 72b).
+ salva nos Christe salvator per virtutem sancte crucis; qui salvasti
Petrum in mare miserere nobis. versieulus: Adoramus te x et benedicimus
te, quia per crucem tuam redemisti mundum. oremus: deus qui sanctam
crucem ascendisti. 4
+ Deo gras 11 (folgt epist. Lentuli).
-f- Postquam appropinquavit dies ultionis quam incipiebat iesus facere
iudeis dedit responsum ecclesie sue ut omnes cbristiani qui erant in ieru-
salem transmigrarent trans iordaneni in loco optimo Hec omnia
facta sunt in populo iudeonim sicut Josepbus describit qui tunc ibidem
erat et presenciam Christi vidit et cxterniinationem bebreorum {folgt De
Antichristo) 7
+ Diabolus quosdam mordet per suggestionem , fedat per delecta-
cionem, \ ulnerat per consensum, devorat per malam oporationem, absorbet
190** v- Dobschütz, Christusbilder.
per desperationem. Deus sanat morsuni per conpunctioneni , xnundat ma-
culam per confessionem , curat vulnus per orationem, extrahit devoratuin
per satisfactionem , excitat absortuui(!) per ouinipotentem misericordiam ;
et nota, quod diabolus torquetur per cessationeni vexatiouis, per penani
perpetue danipnationis, per bona collata bonis, per presentiam divinitatis,
per profecturn humane conversacionis. 8
+ sed ad pollutioneni totum sclm delaverit scärn credidit seürn con-
cep sei obefficitur. post partum autem extitit virginem ipse filium que
erat sponsus ipse genitus qui erat et (?e') genitor illic fuit paraninfa cru-
delitas {leg. credulitas?) paraninfus (/'. 346') archangelus et mater sponsa
et ipsa qui peperit xps est sponsus quem ses sps copulavit gabriel angelus
nuntiavit et stilla fulgida demonstravit et fecit gravidam virginem a (eine
rhetorische Ausführung der Wunder der Incarnation, die offenbar mit dem
vorausgehenden gar nichts zu thun hat).
Zur Orthographie und Grammatik.
In bezug auf die Orthographie bin ich im ganzen den ältesten Hand-
schriften a b (2) gefolgt. Dieselben entstammen wohl der Gegend und sind
nicht zu fern von der Zeit, wo der Text selbst entstand. Bei allen jün-
geren zeigt sich der umbildende Einfluss des teilweise zu älteren Regeln
zurückkehrenden Geschmackes einer späteren Zeit. Vollständig sind hier
nur berücksichtigt die wichtigeren Varianten von ab-, andere Codices nur
gelegentlich, a (6) bedeutet a an 6 Stellen; a (::) a hat nebenher auch eine
andere Schreibung und zwar a (:: 2) an 2 Stellen.
Ich schicke voran 2 mehrfach mit starken Abweichungen vorkom-
mende Namen.
ameria 179i (*) 1837 (+) 1888 (°); ameriam a**d* (hemeriam a°). ame-
rinam (-na &*+, b2° für amarina oder amorina) nr. fn 2 3 5°. armeriniam fr.
armeniam &*+°. armania 8°. arimenam 1°, eimerinam (ci aus offenem a) 1+
II*. cymerinam 6+°. cumerinam 3 5*t. timerinam 1*2**, tymerinam II*0.
eimnam 8*. eimniam 8*. timiriam I* (< *°). tuuerniam 6*.
hierusolyma 1636 (*) 1648 (+) [1663(-H-)J 167io(°) 172s (x): hierusol-
a+o. hyerusol- £*t°x. hierosol- ax err 1°. iherusol- a*. iherosol- rf*^°x e /'IL
ierosol- e* gh 12 (4 5) 6** 7 8*+. iosol- 0°x. gerosol- lx. ierfrn- 3*+°*. ier-
lim-8°x. ihrl- Je*, ihrlm 5°. ihrhn flf-H- ü°. imorum b cd e f***. -imarum
-imarum a*+x. -imitarum hr. -ime 4*+. -imam e /"(inscr.), alle ° :: 5 II ihrlm.
ae fast durchgehends in b (Ausnahmen nur querere 169 1. preeepit 181 1.
presentare 1765 1838. viatre 1694. que 1795 187 12. reipublice 1658 1675 168 10
1739 (daneben reipublicarl64?), auch rempublicel736; daneben preeepit 181 2 4
1838. presentare 1804. presidi 170?. preciosis 1813. que 1733. festule. 1694.
inlate 1653, auch tribue 1659; aber auch diae 1714 (corr.) 1866. 2 hat ebenso
sä, d meist e, c und die jüngeren alle e ; a schwankt, doch mit Neigung zu e,
was a2 vielfach in e corrigiert (12 a1 -+- 17 a2). So wird insbesondere geschrie-
ben caesar b immer, a 165i 167 1, esesar 2 a2 1678, cesar «71 (6) a2 (10J d, cesar
Beilage V. 191**
a (18) e c fh k 1345689 III; daneben finden sich noch in a casar 1678, caessar
165 1 (:: a2). cersser 167 1. cessar 1656 1889 (auch 8l 1834). gesar inscr. — iu-
daeus, iudaea b (ausser iudeae 1683). iudseus 2. iudqus a (7 -f- 1 a2) d. iudeus
a (10) c e fhplur. — galilea 1726 mit b 2 plur. (galylea h): galil^aa. — ebre-
orum 1853 b h>2: ebrQorum a. — Etwas anderes ist es mit dem Namen vero-
nice (= Beqovixtj) wie der Nominativ 1763 in b 2 (a1 vironici, a2 -ce) geschrie-
ben wird gegen d h B veronica, 1779 haben veronice b (nom.) 2 (ab!.); -ca d h
(nom.) B (ab/.), -am a; 181 1 veronice b 35 6 II (dat.), -cse 2, -cae 2?, -cam dh
(< a I); 1806 vironicQ (acc.) nur a. — Hierher gehört auch coepit b 2 1754 7
176io (b incipit). cepit a 1754 d(3). cepit a 1757 (< 176 10) rel.
e und i oft verwechselt: a schreibt vironici 1763 (-ce a2). 1782 (ve- a2).
vironicam 1799 (ve- a2). vironice. 1806 (ve- a2); putrido 164 10 b. intrinsicus
165 8 a1. secritiores 1679 a1 (e . . i a2). communio 1675 (. o . e a2); CQsari 168 10
a\ qui (st. quae) 175 n fl1 (e 2). 1769 a. 1779 aß (e 2). 1885 a* (e 2). 6 a1 (e 2). [st.
quem: 1656 r/1; imagini (st. -em) 1798 a1. mulieri (st. -em) 181i a1. victori
(st. -es) 187 n b sind teilweise anders bedingt, ja durch Textmischung hervor-
gerufen.] quicumque 166 2 a1 (e 2). di 1782 a> (e 2). illi 1763 al (e 2). acciperat
1888 a1 (e 2). utivatur 1652 a* (eb 2). uteri 1766 a^ (e 2). — partis 1636 a\
omnis 108i o1. I87n a1. maioris 168i a\ sanitatis 170i b. daemonis 1705 alb.
171 10 a1, 1856 a b. fortitudinis 1799 ax (-ne a2 b). infirmitatis . . putredinis (acc.
plur.) 1809 b. militis 1837 1864. 5 (abl.?) 10 b. — habis 1672 aK adfligeris 1749
a^ b. existerim 1854 61. conjungerimus 1695 b; adibi// (-et) 170i b. manit 1764
b. licit 176 10 b suscitarit 1638 b. sanarit 1639 6. perducerit 1649 b. distillarit
165i b. proficerit 1655 b. fierit 1729 b. dicerit 1807 b. 1855 b*. resurgerit 1865
b. sensissit 1654 b. vidissit 1656 a1. introissit 168i b. advenissit 1684 1717 6.
recipissit 175u b. fuissit 1765. 1833 4 8. I85i b; possit 1637 ist aber durch
a1 b c f gestützt.
egonä 1767 a1; enem 1653. 1663 a1. novellis (= nobilis 16S3 b). piesseme
1689 a1 (piisimorr2). festult? 1694 b. seringii 1819 b. crucefigere 1708 1776 1864 b.
descrimina 16710a1. dedicimus 1718 1815 b. devulgabit 1759a. 176n ab (:: rel),
demittere 1749 1798 b; elegatur 1644 b. indeca 1763 b. adstetit 1747 ab. tra-
dedi 174 6 12 186i b. 1776 ax b. accedit 1848 b. crededit 188 12 b. recepissit 17," 11
b. videretis 1752 b. occuret 1685 a. poteret 1698 a\ interiet 1895 b. feceres
I662 a2; adiuvare 1694 a1b. adcersire 1738 b. Is37 b 22 35 (accerseri n). de-
portare 179i al. pr^sentare 1804 b. — sanitate 1655 ax. grande 1717 b. 173 1
axb. 17Ö7 aK — sanitates (gen.) inscr.. 1699 a1. vulneres 1(35 1 a. virtutes 1666
a1. secretiores 1*679 a1. nabiles 1683 a. itineres 1087 1695 a1. mares 1696 al.
adstantes 1699 ax. mirabiles 1718 al. mulieres 1763 a. omnes 185 10 a. —
n a v e m 167 7 mit a b h I gegen d 1 2 3 5 6 8 II; 177 9 mit b h 3 II <a I) gegen
d 123 5 6.
i und y : pila tu s mit a 0 d e h (: : 6) 1 2 7 S : ; gegen b l : : L70io pr.) y k
3 4 56(:: 2) /(::) //(::); — tiberius mit a (:: inscr., 17S3 a2 bcn2 gegen
defhkl3456789I{::)II; fciberis 1828 mit 2 gegen 135 610III\ — si-
mon(1747 182i5 184 s 188 1 1897) mit a(:: 182i5 a*)n 1 2 gegen b d (1747) fh
3 56 78 /(:: lS2i5)77, simeon 1747 a. 1842 5. sermo I881 a. — fcyrna 1764
mit bd 14 5 6 8 I II (tyco 3) gegen a 176 1 2 X: 1782) 2 {< h) ; — isidis 1828
192** v. Dobschütz, Christusbilder.
B mit 2 5 (inf- 1, < 8) gegen 3 6111; — isaac 172 12 mit ab 12; ysaac e h
35 6 810 II, isacg, isaach d, < I; — ymago h k 15 681 II; ygnis 178 11 b;
phynees 17212 II; dydarus 172i2 6; dyabolus 1878 I882 1894 7 6 (I) II; marti-
rum 1893 n 1 2 78(::a b) (matris 356 III); byblioteca 1846 3; galylea 1726 //;
siringium 1679 a (auch 180 10) f, syr- d e (synaga g 163 u.), ser- h 2 (se str.- 3 5
611,<bll); — hüs (st. bis) h 3 61.
0 und u: consolibus 1634 b. volosianum 1646 /«• (volusuanac a(2). volusianü
b). volcus 17012 a1. cor 170i2 a. volontä 174i2 a1 (voluntati a2). estoari 1754
a1. orbern 178 1 b. ponire 184 10 a1 b1. potet 1879 a; festinos 1675 aK iudaeos
1664 b. 1703 ab. didascalos 17212 a1. mortuos 1833 b. — curam (st. corarni
I662 a. communio 1675 a1. nimani 1684 a1. agnuscere 1706 b. 1728 a^b. 175*
b. cognuscere 1845^16. 1849 6. I8826. diabulus 1882 a b. 1894a6. 76 (<a);
infirmus (acc. plur.) 1638 1777 b; caecus 1665 axb. 1855 ab. leprosus 1856
a bh2. paraliticus 1856 a b. aliquantus annus 182 13 b. iudaeus 1849 b; relatur
1703 ab. imperatur 1843 b. —
u und b: tiverius 1634 pr. 165 1 1745 1783 46 9 1793 1803 10 1814 188 12 a
\a2 korr. ausser 1634 1803); guvernare 1642 a\ 1736 a. utivatur 1652 al. in-
numeravilia 1665 a1. novellis (= nobilis) 1683 b. provamus 1719 a1. commen-
davat 1773 a1. provöcavit 1849 a1 (probavit a2); — iubat 1674 b. adiubare
1694 a1. nerbis 1749 al. devulgabit 1759 a1. cerbicale 1772 al. introibit 1784
a1. interrogabit 1884 a1. —
c? g, q: volcus 17012 a. acnuscere 1728 a1 ; — magiga 183i b. magestas
18712 a; — exquomite 1647 b. quum 1797 a1 fl648 für quam), sequuta 1798
/•; — ecffectum 1653 o1. depincxit 176i b 1. eccideram 1725 1.
h, eil, ph: abere 1736 1749 10 1769 181 10 a (a2 korr. I8I10). adibere 170i
a1 8. 1864 a1. exalavit 188 10 bfnB(::2 exh- ; a spir.). anc 1718 a1. — dholore
1649 a2. arthal732ö. hora 1734 b. — biblioteca 1846 (B) 2 3 5 6 8{:: IUI).—
sepulcrum 1713 (B) 1 8; -chrum 2 3 5 6 II; lachrimis 1739 1808 IL michi a2 h
51 (vielfach m); nichil fh k 256 81 nil 1653 a. 181 5 3 5. — iosep 1722 a\
phinees 172 12 8(11).
c und t: poncius 1844 6 III. s b 6 II; nunciare b(:: 1766) cd (:: 1683
1734) g (h 1683) 35 6(8 1766) ///. paciebatur 1794 ISO10 5 6. senciebat 1653
<■ ß. consenciente 1822 5 6. legacio 165? c 68. relacio 1699 b 6. pocio 1698 g.
concio 1709 5. sedicio 1745 b. peticio 1766 1814: 35681. retribucio 1776 6.
substancia 1797 k, divieiis 181 1 h. preciosis 1813 b d 35 61. tercial833 n 2 3
5 6 81 II. 1866 h2. mendacium 1873 af. 1878 a n 1568II provintiae 16S9 d2.
d und t: capud 1773 3 1. ad (st. at) 1774 I8O10 b. reliquid 182n 1. refu-
dantes 1842 b. — morbita 1692 b. at (st. ad) 1784 a1. 1793 a. aliut 1815 b;
aput 1826 5. 1832 a 3 5. 1836 5 (abe h2). set 1834 n. quit 1836 a2. impetire 1883
r/i. — a se (st. ad se) 1655 b. 1716 a; ad (st. a) 1723 b\ 1745 b. 181 9 b. 1888
>ad iudaeis b. ad iudeos a1); ad st. ab 1678 b; ab st. ad 178i a1.
Assimilation u. ä.: adeersire 1738 1837 b (:: a): acc- rel. adeumt
1685 2 face- 1; occ- rel.). adfirmant 170i2 a1 b. (1832 1842 a1). 185 11 a b: aff-
a2 rel. adEigere 1749 a1 b 2. 176 11 b 2 (< a): äff- rel. adprobatum 1719 a1 b 2:
app- rel. adquievissent 1825 B128: acq- 3 45 6 II. adserere 174 11 b (< a).
1833 a b: ass- rel. adsensum 1873 b (< a): ass- h2. adsumpsit 187 12 a b 2: ass-
/ ,rs., - «.
Beilage V. 193**
rel. adstare 1699 b 2l (< «). 1747 ab2K [amonuerunt 1809/^- queammoduni
is'.i? /']. — congnuscere 1845 «. conlaudat 174l a bh, cöl- 2: coli- rel. con-
rnendabat 1773 b (cöniedat 178 n b. sümus 187 n b). — inlustris 1646 «* b. in-
latae 1653 al b. inluminare 1665 al b. 1856 « b. inlustrare 1607 a1 b: ill- rel.
inpedire 1696 b. 1883 6. inperio 1667 «. inperare 1858«. inponere 1857«.
1864 « b: imp- rel. inrepraehensibilis 187 12 b (< a): irr- rel. —
damnare, damnatio 17012 178 11 184 10 188 11« (auch inscr.). dänare 6(184 10
dä//nari) 2: dampnare rel. adsuinsit 187 12 «. adsüpsit b 2, assumpsit plur. —
excommitte 1647 a1 (comite «2). sepellivi 1725 bl (auch 1715). retullisti
174i b\ contullit 1898 b. — occuret 1685 «. conteritus 1702 a1. resurexit
1866 h2. 1871 a.
t zuviel gesetzt: fuisset 1745 ax. perduxit 1789 a1. detulit 1796 «. esset
1816 1843 ß1. resurrexisset 1834 ab. accipit 1847 a1. probavit 1849 a b. —
desgl. s: retulistis 174i a. iudeis 1743 a\ eis 1749 a\ suis 180 n al. — direc-
tissimus 1689 a (st. directi surnus). — Urngekehrt zu wenig: dirigere 1636
a\ perducere 1649 al. cura 169io b. metui 1708 a1. agnuscere 1728 alb. iussi
1732 a1. interficere 1834 a1. rnittere 185 1 a. es (= est) 188 1 a. — cesari
1648«. 1692«. 1704«. rnaiore natu 168 1 a1. militi sui 170io « b. discipuli
1747 al. niissa 1844 a1. [conpectu 1874 b]. — ostendere 174 12 al (-e «2). —
e 1655 (= ei) «S e1? «2.
« kürzt ferner sehr stark die Worte ab, nicht nur dix z. B. 181 5. resp.
181 7. respond" 1768 1875 1885. crucifixer I864. rapuer 1869. baptiz 189i. vi-
diss(& 2) 1804. recipiss 180 11. ess 1832. deber(ent 2) 1837. — imp(eriuin 2i
18213. ces 1789. (-arem2) 1793. augus(/«s) 1803. (-ti) 1692 170n. imagfinem 2)
1808. (-ine 2) 1805. imagin(is 2) I8O11. nom(ine 2) 182 15. consecr(aHone) 1698.
— temps 18213. confuss 1709 (2). sol(us 2) 1718. tant(v 2) 169 10. pilat(v 2) 170 10.
conspect 1874.
Varia: fuerit (st. at) 1704«. poteratfst. -it) 1698 b. singula (st. -li) IS61
b. — quendä (st. quan-) 175 10 b. male (st. -la, -lä) 1776 b. vere (st. -ra) 1S86 b.
ternpestata 17S6 b. serias 1847 b. — cuiusdö 1699 «'. — appellabunt (-baut 2)
1855 fti. dignatus (st. -ta) IS81 b. — petre (0 2) 1886 aK credeli (cru- 2i 184 10
61. — volusuan 1646 «. pilatu (st. -ti) 1737 b. muluereini 2i 175 10 a. circurn-
datis (st. -us) 1879«. — estudiose 1685«. istatuum I6S10 «'. — reipuplice
1658 «. reiplubice 1739 a.
Casusverwechslungen.
Acc. st. abl. inagnuin 1645«. Verbum 1669 b. facienteni 167 10«1. inad-
ventum I682«. pro . . turbatione I6810Ö. preceptuni 169s«1. vim 1696 b. me-
dicamentum 169s a\ mortem 170ia61S1. grandem 171? al. venerationem
1717 aK in anc urbem 1718 ax. a mortuos 17'2i o1. cum eum 1724 a1. in peträ
1725 b. custodia 1733 bK in sanguinem 1743 6, ihm st. ihu gen. 1747 a1). a san-
guine 1752 6*. ipsum 1762 «. irä 17S9 b. cum maliere ipsä 171»? a b. ab infir-
mitatis et putredinis (= es. tgl. quas) 1809 b (putr. auch «). in visione ISO 11 b,
in aquam 1816 «. de ihm xpm filium 1835 b. de ihu nazarenü lS4i a\ in iu-
daeä 1844 6 /. damnationem L84 10 b. de eum I861 b\ Bepnltum IS64 b. mili-
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 13**
194** v- Dobsckütz, Christusbilder.
tis (== es st. -ibus) 1865 b. ista occansione falsa 1869 b. in . . symonem 188 1 b.
cum spm scm 1899 b.
abl. st. acc: viro 1655 a. ad pilato I682 b. praeside I6S2 alb. diebus
1695 b. homine iftu 1696 b. ante conspectu 1704 b. in caelo 172li b. pilato
1732 a b. ali qua siinilitudine 1758 b. sanitate 175n b. ob amore 176i b. ab-
sconsa 1772 b. roma 1782 a b. at cesari tiverio 1784 a1. ad tiberio caesari 1793
b. tuscia amerina civitate 179i b {vgl. in amerina civitate 1837 1888 b). in car-
cere 179i b. fortitudine 1799 b. mulierem ipsa 1803 b. ipsa 1805 b. ad inuliere
1806 b. finibria 1806 b. in terra 1808 b. virtute I8O10 b. imaginem ipsa 181 2 b.
petro et paulü 1842 b. contra ipso 185 11 b. pecunia 1867 10 b. veritatem ipsa
186 11 b. per ipso 1875 b. per homine 187 12 b. —
Trotz dieser zahlreichen Beispiele von Vertauschung des abl. und acc,
von denen nur vereinzelte in den Text aufzunehmen waren, habe ich die
monströse Form eines abl. abs. mit Substantiv im acc. an drei Stellen auf-
genommen, weil nur von hier aus sich die verschiedenen Varianten erklä-
ren: 1646 electo .. inlustrem virum volusianum; 1777 congregato armatas
agmina navium (das Attribut ist im Genus nach navis constr.); 1797 relicta
omnem substantiam suam.
acc. st. nom.: mulierem ipsä 1764 b1. bonitatem et prudentiam tuani
1766 b. spem meä I8O1 b. divitiä 180 2 a1, divitias b. sanum 1819 b. magni-
tudinem tuam 1849 a. perlectas . . litteras 1874 b. illam 187 12 a. — nom. st.
acc: male (<;&).. retributio 1776 (a) b. mulier 1805 a1. volusianus 1814 a1.
filius 1817 a1. pilatus 1884 al. — abl. st. nom.: muliere 176n b. tiverio 1S04
al. tremore 1808 a1. credente 1818 b. poncio py lato 1848 b (pontio pilati a1).
augusto 188 12 a1. — nom. st. abl.: nomen 1747 b. — abl. st. gen.: augusto
164 9 b [vgl. cesari(s) a], pontio 1844 al. homine I882 b. — gen. st. abl. (dat.):
pilati 1707 a. augusti 174 1 b.
3. Kritik der handschriftlichen Überlieferung.
Deutlich spaltet sich die gesamte Überlieferung in die beiden
Klassen A (= a — n) und B (= 1 — 21. 1. II). In A steht unsere
Schrift für sich, in B ist sie dem Ev. Nie. angegliedert. Aller-
dings folgt sie auf dieses auch in efghklm, und es besteht
zwischen beiden eine litterarische Verwandtschaft, welche es wahr-
scheinlich macht, dass unser Text von vornherein mit BeziehuDg
auf das Ev. Nie. verfasst wurde (s. o. S. 212). Dennoch ist die
Art des Anschlusses in B ebenso sicher spätere Zuthat wie die
künstliche Klammer zwischen den beiden Teilen in c. 14 (S. 182**)
und manche andere Einschübe, welche wir zur Veranschaulichung
des Verhältnisses in Cursive und ( ) in den Text aufgenommen
haben. l) Auch im einzelnen hat B Anzeichen der Glättung
1) s. 1635. 1643f. 1 66 6 ff. 1794.6. lSlioff. 182 14. 184 6 f. 188 10. 189 5 f.
Beilage V. 19
e **
genau so wie die jüngeren Zeugen von A, denen die Vorlage
von B nahe verwandt gewesen sein muss. Der Glättungsprozess
ist nicht durch einen Akt, sondern in längerer Entwicklung zum
Abschluss gekommen, ähnlich wie bei der Vulgata Hieronvmus
an die bereits stark bearbeitete Form des altlateinischen Textes
in cod. Brixiensis anknüpft und weiterhin wieder der Text des
Hieronymus fortgesetzt bearbeitet wird. Dennoch behält jene
handschriftlich bis in das 11. Jahrhundert zurückzuverfolgende
Bearbeitung B ihren Wert auch für die Feststellung des Origi-
naltextes A, wie schon die häufige Übereinstimmung mit dessen
ältesten Handschriften a b gegen die jüngeren beweist.
Innerhalb der Klasse B unterscheiden sich wieder verschiedene
Gruppen. Den ursprünglichen Text derselben vertreten im all-
gemeinen 12 8, 1 mit manchen Sonderlesarten, falls diese nicht
Foggini zur Last fallen. Jüngere, weiter geglättete Textformen
bieten einerseits 4 6 10 II, andererseits 3 5. l) Auf direkten Ein-
fluss von A geht es wohl zurück, wenn hie und da 8 gegen
1 2 mit einer oder der anderen Handschrift von A, besonders d
und h, übereinstimmt.2) Der Schreiber von 2 hatte offenbar
neben seiner i?-Text-Vorlage geradezu unsern Codex b vor Augen,
welcher, aus Italien stammend, für die Abtei S. Martialis zu Li-
moges durch einen Eintrag des Bibliothekars Bernard Ithier
sicher schon zu Anfang des 13. Jahrhunderts bezeugt ist.3)
Deutliche Zeichen eines Mischtextes trägt 6 an sich 4). Eine be-
sondere Stellung nimmt I ein, ein Text der Klasse B (nächstver-
wandt 17 ■">) mit zahlreichen Kürzungen (ebenso im Ev. Nie), der
sich dabei oft mit den ältesten Zeugen von A berührt, weswegen
ich ihn neben B meist besonders aufgeführt habe. In der Mehr-
zahl der Fälle aber kann man schwanken, ob die Berührung
z. B. mit a(i) wirklich auf Beeinflussung durch einen derartigen
Text zurückgeht, oder gleiche Tendenzen bei denselben Anstössen
1) s. z. B. 1(343. 1656f. 166i. 175n. 177-2. 181*. L828C 189s. —
i, L664. ii. 1703. 6.12. 172e. 175i. 176i. 17S2f. L794. 180«. 1838, L888. Lg
2) s. z. B. 1034. io. 1048. 165o. 1678.8.9. I69i. 1717.1734.6.1748. 170 k
3) Nach einer gütigen Mitteilung von H. Omont.
4 s. z. B. 165 7. 1749. Im Text des Wo. Sic. -wird die Vergleichung
verschiedener Texte wiederholt mit vel seetmdum aüquos oder ähnlich aus-
drücklich bezeugt. 5) 17 scheint aus I abgeschrieben!
0) s. z.B. 1653. 1753.9. L80iof. 1814. 183af. L88i. 6. 189s.
13***
196** v- Dobschütz, Christusbilder.
zu ähnlichen Korrekturen geführt haben. Der Text von I ist
als solcher interessant, aber zur Textherstellung von geringem
Nutzen.
Gegenüber der Klasse B, die der Zahl der Zeugen wie der
Gleichmässigkeit der Textüberlieferung nach als ein textus recephis
betrachtet werden kann, weist die Überlieferung der Klasse A
dasselbe Bild reicher Mannigfaltigkeit und zugleich grosser Zer-
fahrenheit auf, wie etwa die altlateinischen Bibeltexte im Unter-
schied von der Vulgata, der sog. occidentale Text des Neuen
Testaments gegenüber dem antiochenisch-byzantinischen. Hand-
schriften wie g (und hiermit scheint grossenteils die deutsche
Übersetzung in den Drucken übereinzustimmen), wo u. a. die
ganze jüngere Legende von der wunderbaren Entstehung des
Bildes eingebracht ist1), können kaum mehr als Textzeugen
gelten. Sie beweisen nur, wie frei man mit diesen als herren-
loses Gut angesehenen Schriften schaltete. Ich habe die von
Schoenbach nicht immer ganz deutlich angegebenen Varianten
nur teilweise in den Apparat aufgenommen; sie bieten nur in-
sofern Interesse, als sie sich zuweilen mit a berühren. Dies be-
stätigt, dass auch diese Bearbeitung nicht so ganz jungen Datums
ist wie g selbst, oder doch auf älterer Grundlage ruht2). Typi-
scher Vertreter einer mit viel Geschick, aber auch viel Freiheit
verfahrenden glättenden Bearbeitung ist dz), dem ef4), auch h5)
vielfach nahestehen; k ist, mit starker Neigung zu Kürzungen,
schon weiter vorgeschritten6); c, leider nur zum kleinsten Teil
erhalten (bis 166**5), zeigt diese Entwicklung noch in ihren An-
fängen7). Man kann cdefhk, obwohl sie mit ihren Glättungs-
versuchen oft nach verschiedenen Richtungen auseinandergehen s),
1) s. 175n, dazu 163 u. 178io. 1792. 180s. 181io.
2) s. z. B. 1656. 1694. 1709. 17l8f. 172i3. 173 1. 2. 1741.5.12. 1754. 179i.
3) s. 166 1. 167 2. 1703f. 1734.
4) s. 1679. 10. 1708. 172ii.
5) s. 167i. 1722.
6) s. 1642. 3. 8. 1658. 178io. 1794.
7) s. 1647. 1653. 5.
8) s. 1635. 8. 1657. I662. 1699. 170i2. 171 1. 9 f. 172i2. 1734. 1744.1767.
1789 f. — 1645. 6. 8. 10. 1651.4. 166 1. 3. 1737. 1777f. 180 1. — Besonders merk-
würdig sind die Experimente an desiderio tuo coram 166 2 und der aller-
dings argen Konstruktion 177 8 f.
Beilage V. 197**
doch als eine Gruppe dem ältesten Texte, wie ihn a b repräsen-
tieren, gegenüberstellen. Diese beiden ältesten Zeugen sind auf
das engste verwandt; sie teilen vereinzelte Fehler1); vielfach
aber werden sie gegenüber cdefhk von B unterstützt.2) Auf
ihr gemeinsames Zeugnis ist um so mehr zu geben, weil sie keines-
wegs ganz übereinstimmen, vielmehr a einen völlig selbstän-
digen Typus vertritt und damit ein kritisches Problem ganz
eigener Art stellt.
Die entscheidende Frage ist die, ob die Sonderlesarten von
a gegen die gesamte sonstige Überlieferung den Anspruch durch-
setzen können, original zu sein.
Zur richtigen Beurteilung derselben ist zunächst festzustellen,
dass a offenbar überhaupt keinen einheitlichen Text bietet, son-
dern einen Mischtext, der sich am besten begreift, wenn man
die Vorlage von a als eine interlinear und marginal durchkorri-
gierte und glossierte, sehr schwer lesbare Handschrift denkt, die
ähnlich ausgesehen haben mag wie a selbst jetzt, nachdem im
12. Jahrhundert ein Korrektor darübergekommen ist. Dabei
ist es nicht uninteressant auch für die Beurteilung jenes Arche-
typus, zu sehen, dass a2 offenbar ohne eine andere handschrift-
liche Quelle zu Rate zu ziehen, die ihm in a aufstossenden Fehler
korrigiert lediglich nach eigenem Ermessen, und daher meist
falsch3). Zur Beurteilung jenes Archetypus von a trägt auch
vielleicht g bei, welcher oft mit den Sonderlesarten von a zu-
sammentrifft in einer Weise , dass man zwei verschiedene Ent-
zifferungsversuche vor sich zu haben glaubt 4). Eine grosse Zahl
der Varianten von a besteht in Synonymen-Vertauschungen, meist
1) s. 1658. I6611. 1C9i. 6. 8. 10. 1772.
2) s. z.B. 1657 daemonum ab, onmiuni B. Zuweilen ist in h noch
die Fehlerquelle für B erkennbar, z. B. 1683 novellis b} novellus B; 16So
nostro: tiberii b2, tiberio B; 1748 ilis st. ihm; 1759. 10. 1766. 7.
3) s. 1644. 1687. 170i. 172io sapientes. 173i voluinen. 1735 prestare
+ auxilium (g vitam). 1776 veniet vobis a2 st. percipiet (<. al). vgl. ISO»
1812. 185i (pater). 1893.
4) s. z. B. 17-213. 173i. i». 1745.
174i2 imiocentiam meam 174i 4110m universa multitudo conlaudat
e ü a 110 sciebas.
(i innoeentuni eis a quem omnis non tacendnzn esse
g innocentem me esse g quem omnes dicunt demn faise
198** v- Dobschütz, Christusbilder.
ein Hinweis auf Glossierung in der Vorlage1); dabei sind ge-
legentlich beide Synonyma nebeneinander in den Text von a ein-
gedrungen2). Manche Lesarten erklären sich aus Verlesung3),
andere durch Einschub einer Glosse an falscher Stelle4), viele
durch Mischung zweier Lesarten5).
Bei jener Mischung war einerseits ein b ganz nahe verwandter
Text beteiligt; ich möchte glauben, dass er die Grundlage bil-
dete. Es fragt sich nun, woher stammen die anderen Text-
bestandteile? Aus einer vollständigen Textbearbeitung (X), die
man fast als andere Übersetzung einer griechischen Vorlage auf-
fassen könnte6), oder von einer nur sporadischen Glossierung
jenes ^4-Textes? Ich bezweifele, dass es mit den vorliegenden
Hilfsmitteln möglich ist, die Frage endgültig zu entscheiden;
sicher aber ist es unmöglich, die Rezension X, falls eine solche
je existierte, damit wieder herzustellen. Ich habe deshalb a nur
eine secundäre Bedeutung bei der Textherstellung eingeräumt,
1) 1638 infirnios: egritudinem in populo; 164 10 cruciabatur: perur-
guebat; 1653 omnino: protinus; 1697 absque: sine; 9 adstantis: presentis;
1704 patefacta: revelata; 1738 accersiri: adduci; 1759 secretuni: sacrainen-
tuin ifxvaxriQLOv^); 176 1. 7. 1774 (nicht mehr 1798. 1805. 7. 181 2!) iinago:
hiconia, egona (g figura); 1789 ira: iracundia (g furore).
2) s. 167 8 f. ab infirmitate per siringii urguebatur periculo sue infirini-
tatis secretiores (-is a2)\ 168 1 qui cum (und cum) autem; 170 1 quibus his
(<72 quibus verbis); 1768 sanitatem corporis ac salutem; 1795 amore studio
u>2 amoris eius studio); imaginem eius sibi («2 siue) facturam ipsius.
3) s. z. B. 166 11 pie sententia aus pia est intentio. I681 ceperunt . .
turbari aus civitatem . . turbati sunt; 172 1 si ve st. si vere \= si certe);
1733. 176 10 videntissime extisdrae(?).
4i s. 1673. 170io. 175ii. 176 11. 1798 et. 1847 apostoli xpi zu pilati!
5) s. z. B. 1656 qui cum (venisset g] und (quem a2 cum) vidisset.
1737 ut omnis progenies pylati . . . (recluderetur) oder (omnem progeniem
pyl.) . . . recludi. — 1757 f., wo der Text von a aufzulösen ist:
b cum magno des. perquirere ut aliq. sim. eius posset agn.
a cum grande des ut [cupiebat;
vel aliq. sim. eius summo des. suo agn.
desgl. 178 10 f. b coctum ab igne et aqua 11011 comedat
a omni tempore ignem et aquam non fruatur
nee igni coctum manducet et aquam non bibat
et interdixit ei iguem et aquam.
desgl. 1798. 180 5 f.
6) s. z. B. 1759. 1776.
Beilage V. 199**
aber die bedeutsamen Sonderlesarten im Apparat durch Sperr-
druck hervorgehoben. Hier sei nur noch auf folgende zur Be-
urteilung der Frage wichtige Momente hingewiesen.
Das Plus in a erklärt sich meist als nachträglicher Zusatz,
so z. B. de viro (tyro) 176 1 aus dem vorigen Satz, hoc est va-
silla 1805 aus 1779 (vgl. lSlid)1). Nur einzelnes davon scheint
ursprünglich, wie die Namen 172 13, die in b etc. per homoioteleuton
ausgefallen sind, und vor allem manche Züge in der Simon-
geschichte, wie der Mordversuch Simons gegen den Kaiser (1834),
wofür mir die Quelle unbekannt ist, und der Name seines Vaters
Antonios (182 15) aus den Clementinen, denen ja auch die tyrische
Berenike entstammt. — Das Minus erweist sich meist als Aus-
lassung. Ursprünglich könnte es nur scheinen 1653 ff., wo in dem
gewöhnlichen Texte eine arge Tautologie vorliegt:
(1) sed nihil omnino inlatae curae sentiebat effectum.
(2) et dum nulluni suae salutis sensisset augmentum,
(3) et dum diu nihil ei proficeret sanitatem.
Speziell (2) und (3) sehen ganz wie alternative readings aus. Nun
fehlt (2) in a und I, (3) in 1. Aber so wenig letzteres bei der
isolierten Stellung von 1 für B einen ursprünglichen Text (1) (2)
beweist, so wenig kann für A (oder X) ursprüngliches (1) (3) be-
hauptet werden, zumal I mit seiner Tendenz zu Auslassungen a
weniger unterstützt als diskreditiert. Ebenso steht es mit dem
Schlüsse, wo es zunächst den Eindruck des ursprünglichen macht,
wenn a statt der an Jo. 2(hi anklingenden Wendung 188 11 ein
e.rph'cit bringt; wenn aber dann doch noch der wesentliche Inhalt
von §§ 19. 20, freilich in stark verkürzter Form, folgt, so wird
es mindestens zweifelhaft, ob je ein Text ohne diese §§ existiert
hat, — Von den Varianten verdienen besondere Hervorhebung
ausser icona 176 1.7. 1774: ccrbicale für cubicuhim 1772; diotro-
fistorum für das sicher verderbte viatrae fistulae 1694, wenn darin
ein iatrosophistanim =mcdicorum(<j) steckt, sacramcntuni für secre-
tum 175o = [ivor/jQiov, vgl. Wordsworth and White 767c: pan-
ditur sacr. — Alles in allem erwogen, scheint mir das wahrschein-
lichste anzunehmen, dass eine Verschmelzung nicht sowohl zweier
Texte als eines Textes und seiner Glossen vorliegt, welche noch
in die Zeit zurückreicht, wo man an dem Texte herumexperimen-
1) 1806 aus 1767; ISO 10 aus 1679; vgL 1719. 173 1.
200** v« Dobschütz, Christusbilder.
tierte und zu manchen Stellen, die nicht glatt zu sein schienen,
einfach eine zweite Version schuf.
Eine Behandlung ganz für sich beansprucht der § 16 ein-
geschobene Brief des Pilatus, der, möglicherweise sehr alt, uns
ausserdem noch erhalten ist in den Acta Petri et Pauli ($() und
den sog. Acta Pilati (Ev. Nie. = SB), und zwar in zwei deutlich
von einander geschiedenen Fassungen. % existiert auch in zwie-
facher griechischerGestalt(LipsiusAAAI134ff. 196 f.); und Tischen-
dorf wie Lipsius haben diese als das vermeintliche Original zum
Kriterium für die lateinische Überlieferung gemacht. Ich glaube,
dass jedenfalls der Brief, den wahrscheinlich Tertullian kannte,
ursprünglich lateinisch war, und dass vermutlich die beiden grie-
chischen Texte der Acta Petri und Pauli auf der lateinischen
Textform ruhen *). Es ist nun hier nicht der Ort, zu untersuchen,
welcher der beiden lateinischen Texte der ursprünglichere ist; es
gilt nur festzustellen, dass in unserer Schrift nach bfh2 eine
dritte erweiterte Fassung vorliegt, durch welche als Grandlage %t
nicht 33 durchblickt 2), dass dagegen a einen sich noch viel näher
an 21 anschliessenden Text des Briefes hat. Beweist das die
grössere Ursprünglichkeit von a oder zeigt es, dass in a eine
Revision vorliegt auf Grund des ^(-Textes? Ich glaube letzteres,
weil a sich auch hier wiederholt als Mischtext zeigt. Und so
begreiflich es ist, dass in einem solchen nach dem sehr be-
kannten Texte von 21 korrigiert wurde, so wenig sieht man
einen Anlass für einen beliebigen Bearbeiter unserer Schrift, von
dem 2(-Texte hinweg den in b fh2 vorliegenden Text zu schaffen.
Dem Verfasser der Schrift werden wir das schon eher zutrauen.
Das führt uns auf die Frage nach den Quellen unserer Schrift.
4. Komposition und Quellen.
Zunächst lässt sich für das eingangs erwähnte Konsulat
Tiberio et Vitellio conss. sehr wahrscheinlich machen, dass es den
sog. Konstantinopolitanischen (hydatianischen) Fasten, welche-
1) So urteilt nach brieflicher Mitteilung auch M. Bonnet.
2) s. 1869 rapuerunt. 10; vor allem die Übereinstimmung mit 31 auch
in der Umrahmung des Briefes. — Einige Stellen sind entschieden verderbt.
Ich habe aber nicht zu ändern gewagt, da wir nicht wissen können, ob
nicht der Verfasser unseres Textes dies Dokument bereits in so verderbtem
Zustand vorfand und in seine Kompilation aufnahm.
Beilage V. 201**
auch im Chronicon Paschale benutzt sind, entstammt. Denn in
dieser Rezension folgen die Konsuln des Jahres 33 p. Chr. Per-
sico et Viteüio (Vitellio et Persico cd.) unmittelbar auf 31 p. Chr.
Tiberio Caes. V solo1), woraus jene Zusammenschiebung um so
leichter entstehen konnte, als die Verbindung Tiberius Claudius
et Vitellius auch 43 und 47 p. Chr. wiederkehrt 2).
Von den Beziehungen der Haupterzählung zu dem Ev. Nie.
und der Benutzung der Acta Petri et Pauli (Marcellus-Text) für
den Brief des Pilatus war schon die Rede. Hier sei nur noch
betont, dass der Name des Berges Malec (172**6) sich nur in
dem griechischen Texte des Ev. Nie. findet3) und in der einen,
wenig verbreiteten lateinischen Version 4). Das ist vielleicht von
Bedeutung, nicht so sehr als Beweis für die Benutzung dieses
lateinischen Textes wie als Beleg für die Beziehungen unserer
Schrift zur griechischen Litteratur.
Für den 2. Teil, die Simon-Magus-Episode, habe ich oben
S. 212 A. 1 behauptet, die Quelle sei in den Acta Petri et Pauli
und insbesondere in der sog. Florentiner Bearbeitung derselben
zu suchen. Nachträglich fand ich, dass eine noch fast unbeachtete
Pilatuslegende unserem Texte viel näher steht5). Sie ist leider
nur fragmentarisch erhalten, einerseits in verkürzter Form in den
konstantinischen Excerpten des codex Peirescianus und beiSuidas,
andererseits bei Joh. Malalas und in einem wohl von diesem ab-
hängigen slavischen Texte6) untermischt mit den sog. Jigd^eig
1) Momrasen, chron. min. 1220 (III 502); pulo nach Vitellio stammt
wohl gar aus dem solo der oberen Zeile.
2) Die nur der Rezension B angehörende Auffassung des Claudius als
designierten Nachfolgers des Tiberius (1635, vgl. 182 10 f.) erinnert auf-
fallend an Doctr. Addai p. 38: Claudius, der 2. nach dem Kaiser [Tiberius .
Aber in B ist es lediglich durch die vorausgehende cp. Pilati ad Claudium
veranlasste harmonistische Auskunft.
3) c. 14 1 (Tisch.2 25Ü5). 15 1 (264 l). 10:. 2798): .uakiy. E, (JLOfiq
/uctjLUfZi 1, tuo(ft]x G, (xccfißi/x B, /xafxlXx A, y.v.ßQi'\i Cop.
4) Tisch.2 3725: Mambre (manbre A), + sive Malech A, + alii vocant
euin Amalech B. — Die andere Übersetzung hat in mottle olireti, vgl.//.
5) Ich muss einstweilen auf Lipsius, AAG. II 1, 207 — 1217 verweisen,
von dessen Beurteilung der Überlieferung ich aber stark abweiche. Die
nähere Ausführung und Begründung kann ich erst in den Pilatusstudien geben.
6) Malalas war bei den Slaven sehr beliebt, s. Krumbacher2 _
333; von ihm abhängig ist auch Chron. Pasch. 4.">9 13 — 16 [MQH Aa chron.
min. I 221].
202** v. Dobschütz, Christusbilder.
tcqv djroöToZmv , einer besonderen Form der Peter- und Pauls-
Legende, welche unabhängig von Malalas und ohne die Mischung
mit der Pilatuslegende auch durch andere byzantinische Chro-
nisten und einen zweiten slavischen Text l) benutzt ist. Der Kern
jener Pilatuslegende ist der, dass Kaiser Nero, für Christus den
Philosophen und Wunderthäter begeistert, ihn vor sich kommen
lassen will, auf die Kunde von seinem Tod aber gegen die Schul-
digen ergrimmt. Annas und Kaiphas, welche durch einen ge-
wissen Maximus (einen Doppelgänger unseres Yolusianus) nach
Rom geschleppt werden, wissen zunächst die Schuld auf Pilatus
abzuwälzen, der denn auch hingerichtet wird, — später verfallen
auch die Juden dem gerechten Strafgericht — ; zuvor aber muss
Pilatus, während er noch im Gefängnis ist, durch sein Urteil die
Ansprüche des Simon Magus und Petrus entscheiden. Dieses Auf-
treten des Pilatus vor Nero im Streit der beiden Simone, welches
wir in unserem Texte wiederfinden, ist hier offenbar in sich wohl
begründet und nicht, wie ich es oben glaubte auffassen zu sollen,
eine Vergröberung der Erzählung des Florentiner Textes von
dem Auftreten eines Verwandten des Pilatus in der gleichen
Rolle. Vielmehr ist letzteres wahrscheinlich eine Korrektur auf
Grund der weitverbreiteten Überlieferung von dem Selbstmord
des Pilatus unter Gaius, wie sich denn in dem Florentiner Text
auch sonst Einwirkungen der Pilatus- Nero-Legende erkennen
lassen.
Es ist das von Bedeutung auch für die Cura Sanitatis Tiberii,
obwohl ich nunmehr einen direkten Zusammenhang zwischen
dieser und dem Florentiner Text nicht mehr annehmen möchte.
Denn es beweist, dass jene Pilatus-Nero-Legende, die wir sonst
nur aus griechischen und slavischen Quellen kennen, auch im
Abendlande, speziell in Oberitalien bekannt war, wo der Floren-
tiner Text nach 387 und vor dem 9. Jahrhundert entstanden sein
wird2). Es ist also nicht unbedingt zu folgern, dass die Cura
Sanitatis Tiberii wegen der Benutzung jener Pilatus-Nero-Legende
auf griechischem Boden entstanden sein müsse, obwohl dies durch
die Benutzung der clem entmischen Homilien sowie durch manche
1) Georg. Mon. III 121 (Muralt 269 ff.), Kedrenos I 362 ff., Glykas 438 f.,
Nikeph. Kall. II 27. 36 (I 178 f. 192 f.). Lipsius a. a. 0. 210 f.
2) Lipsius' Datierung auf „frühestens im 6. Jahrhundert" ruht auf
irrigen älteren Annahmen über das Alter der benutzten Chronographie.
Beilage V. 203**
Eigenheiten des Ausdruckes nicht unwahrscheinlich gemacht
wird. Vielleicht würde sich das durch den Text von codex a
gestellte Problem am besten lösen durch die Annahme, dass ver-
schiedene Übersetzungsversuche hier vorliegen. Vielleicht lässt
sich auch aus dem jetzigen Texte eine ursprünglich griechische
Grundschrift herausschälen.
Denn das kann keinem Zweifel unterliegen, dass der Text,
wie er vorliegt, eine Kompilation von sehr mittelmässigem Werte
ist. Schon die Art, wie mit jener Pilatus-Nero-Legende ein Motiv
der Peter- und Pauls- Akten verbunden ist, welches genau den-
selben Gedanken in anderer Weise verwirklicht, ist höchst un-
geschickt: Pilatus spielt neben seinem Briefe eine sehr unglück-
liche Rolle. Wir wiesen ferner bereits darauf hin (S. 211 A. 1),
dass am Anfang sich eine vollständige Wiederholung findet
(§ 1 = 2). Ebenso ungeschickt ist der Stil mit den kurzen ab-
rupten Sätzen *), die wohl gar dreimal hintereinander gleichmässig
"beginnen 2).
Dennoch ist unser Verfasser, den wir leider persönlich nicht
näher fixieren können als wahrscheinlich auf das 6. Jahrhundert
und Norditalien (Toscana), kein blosser Kompilator, der wörtlich
Quellen abschreibt. Das zeigt sich schon an dem Verhältnis
zu den Acta Petri et Pauli in den §§ 15 — 17. Es wird uns
darum auch kaum möglich sein, ihm alle seine Quellen nach-
zurechnen, bezw. seine freie Erfindung aufzudecken. So behält
das Schriftstück doch seinen litterarischen Wert als älteste Dar-
stellung der Veronicalegende, ein Wert, der eher noch gesteigert
wird, wenn wir es als Brücke zwischen griechischen und abend-
ländischen Legendenkreisen betrachten dürfen.
1) Ich habe et mehrfach in [ ] gesetzt, weil es wahrscheinlich erst
späterer Zusatz ist.
2) s. 1658. 166 1.8 quia; — sonst immer tunc abwechselnd mit ,post liacc.
Nachtrag xha Shite 158** f.
(ja Hohenfurt 58 sc. XV f. 32 — 39: ine. tempus quo passna est J. Chr.
celatum erat . . expl. defunctus est in palacio suo apud romam.
gb Hohenfurt 28 a. 1470 f. 77-91'.
22 Ossegg 40 sc. XIV f. 218(?)— 226 {bis 181**n).
23 Bamberg chart. 2131 Q IV 13) XV f. 240 V -255'.
VI.
Zwei byzantinische Bilder-Predigten.
Die beiden Predigten über Wunder an Bildern, deren Text
ich in dieser Beilage biete, sind nicht nur wichtige Quellen be-
sonders für die Legende der Theotokos-Achiropoiite von Diospolis,
sondern zugleich interessante Beispiele byzantinischer Predigtart.
Die zweite, welche mir bei der S. 79 ff. gegebenen Darstel-
lung noch unbekannt war, darf wohl als eine glänzende rhetorische
Leistung bezeichnet werden, bei der wir bedauern, den Namen
des Verfassers nicht zu erfahren 1). Die Länge der ganzen Predigt
wie der fast überkünstliche Bau langer Perioden (s. bes. § 5)
stellen an die Aufmerksamkeit der Zuhörer nicht geringe An-
forderungen; aber man kann sich denken, dass bei richtigem
Vortrag dem Geschicke des Redners es durchaus gelang, die Zu-
hörer zu fesseln und ihren Beifall zu erhalten. Indem er ihnen
eine reiche Fülle von Stoffen, im Grunde mehrere verschiedene
Legenden vorführt, weiss er diese doch zu einer einheitlichen
Erzählung zu verschmelzen; und wie der philosophisch ange-
hauchte Eingang die Erwartung wirkungsvoll spannt, so schlägt
der für unseren Geschmack freilich etwas zu lang geratene
Schluss diejenigen Töne an, bei welchen byzantinische Frömmig-
keit am lautesten mitklingt: wie gewaltig erschallt das von der
feierlich aufgerichteten Gemeinde mitangestimmte dreimalige Ana-
them über die Verächter der Bilder (§ 172)! Haben schon viele
1) Dass in 4 Handschriften Symeon Metaphrastes genannt ist, beweist
gar nichts, wie die Bollandisten (Anal. Boll. XVI. 1S97, 318) richtig be-
merken.
2) Zu 3q9oI Tcdvrsg stellt mir H. Prof. Drews als Parallelen zusammen:
Brightman, Liturgies eastern and western 41 7, 49631 (Jac. Lit.), 6$9ol
GTÖJfxev xa/.üq Chrys. de incompr. dei nat. 45 (opp. 1478c); og&ol dy.ovowfXEV
xov dyiov evayyfXlov Br. 38i8; vgl. 1331. 50024; es kann kaum aufstehen
Beilage VI. 205**
Ausführungen (bes. § 17. 18) dogmenhistorisches Interesse, so
bietet die Bezeichnung Marias als d-eoq § 18, zu der auch Gedeon
3 Ausrufungszeichen setzt, einen überraschenden Beleg für die
Verirrung der Mariolatrie des 10. oder 11. Jahrhunderts. Denn
in diese Zeit, weit genug von dem Bilderstreite und seinen
Legenden, um die einleitende Ausführung über die alles der Ver-
gessenheit anheimgebende Wirkung der Zeit zu rechtfertigen,
wird diese Predigt zu setzen sein.
Ganz anderer Art ist die erste. Sie belegt in bemerkens-
werter Weise ein Gesetz des kirchlich-liturgischen Lebens, dass
auf eine Periode immer grösserer Häufung ein plötzliches Ab-
brechen, Zusammenziehen, Kürzen erfolgt1). Es sind 7 einzelne
Legenden, welche der Prediger so lose aneinander reiht, dass man
zweifeln kann, ob der Text, wie wir ihn aus dem cod. Mon. gr. 226
herausgehoben haben, wirklich eine Einheit bildet, zumal einzelne
der Stücke sich in anderem Zusammenhange in anderen Hand-
schriften finden. Dennoch glaube ich behaupten zu dürfen, dass
diese 7 Stücke nicht erst vom Schreiber dieser oder einer älteren
Handschrift, sondern von einem geistlichen Redner auch viel-
leicht des 11. oder 12. Jahrhunderts2) so zusammengefügt wurden;
und zwar zunächst auf Grund des handschriftlichen Befundes3)
und stilistischer Indicien4), sodann nach folgender Erwägung.
im Gegensatz zum Sitzen oder Knien bedeuten, sondern bezeichnet eine
feierliche Haltung mit erhobenem Haupte (vgl. Br. 432. 59.13). — Unter
dem ävayivuxjxwv kann man einen hier quasi die Responsion anführenden
Lektor verstehen, doch vielleicht auch den Prediger selbst; vgl. Sl VII 11,
II Clem. 19 1.
1) Vgl. hierüber die Ausführungen, die Herr Professor Drews im
Octoberheft der ZKG geben wird.
2) Das Prunken mit Homerzitaten {% V 5) weist vielleicht auf die
Zeit des Tzetzes; es kann aber auch vom Verfasser aus der Quellendar-
stellung übernommen sein.
3) Dass die roten Teilüberschriften in M nicht ursprünglich sind, geht
nicht nur daraus hervor, dass sie nach den Übergangsformeln am Schluss von
I. IV.V.VI überflüssig, vor dem hieran anknüpfenden yag in VI sogar störend
sind, sondern vor allem daraus, dass sich in den andern Handschriften «ranz
abweichende finden. — Nur II und III hängen gar nicht zusammen und bei
III ist der Eingang on (f?]al in diesem Zusammenhang unverstandlich, aber
ebenso wenn man das Stück isoliert, nicht wenn man es als Ezcerpt I
I) Vgl. I 1 und VII 11; xaXbv xoirvr xc\ I 1. VII 1; nagdöoSor xal
i^aloiov d-cci/ucc I 1. 6. III 3. VII 1, dieses in den unbedingt dem letzten Be-
206** y- Dobschütz, Christusbilder.
Zu mehreren der Stücke kennen wir parallele Darstellungen
in der Form eigener ausführlicher Predigten. Wie man nun
bereits in der Zeit des Bilderstreites derartige Erzählungen in
dogmatischen Werken als Beweismaterial sammelte, so hat man
weiterhin solche Predigten zusammengestellt. So enthält z. B.
cod. Par. B. N. gr. 767 sc. XIII1) u. a, folgende Predigten:
1. f. 95' — 105': Das Wunder von Beryt.
2. f. 105' — 117 : Geschichte des Christusbildes Antiphonetes.
3. f. 117'— 126': Geschichte der Wiederherstellung der Bilder.
4. f. 126' — 130 : Auszug aus dem Brief an Theophilos.
5 a. f. 130 — 136 : 1. Brief Gregors an Kaiser Leon Isauros.
b. f. 136 — 138 : 2. Brief Gregors an Kaiser Leon Isauros.
6. f. 138 — 141': Geschichte des Christusbildes am Weih-
brunnen,
1 — 3 durch den Titel öirjyqöig (4 vjto^vrjfza öirjyrjöscog) als Fest-
predigten charakterisiert und alle 6 durch den Vermerk zvQiazjj
a twv v?]6t£lcqv (bez. rjj avxfi TjfisQa) als zu gottesdienstlichem
Gebrauche am Sonntag der Orthodoxie bestimmt bezeichnet.
Nun dürfte schwerlich die Geduld einer Gemeinde zur Anhörung
einer solchen Predigt-Sammlung während eines Gottesdienstes
gereicht haben, selbst wenn wir an die endlosen Gottesdienste
der Klöster denken; höchstens als Vorlesung über Tisch mochte
man sich das gefallen lassen. Da es aber wünschenswert erschien,,
in kürzerer Zeit doch möglichst viel zu bieten, so wurde eben,
ähnlich wie in den meist auf die gleiche Art entstandenen
Menaeenlektionen. auf alles rhetorische Beiwerk verzichtet und
dürftige Inhaltsangaben der einzelnen Legenden, wie Perlen an-
einandergereiht, machten die neue Sammelpredigt aus. Dafür
bietet der Text der Münchener Handschrift, die ich zugrunde
lege, ein ganz vorzügliches Beispiel.
Natürlich konnten diese einzelnen Perlen in jeder beliebigen
Form aneinandergereiht werden, und es kann uns nicht wunder
nehmen, wenn wir sie, anders geordnet und anders gefasst, bald
hier bald dort wiederfinden. Ich habe deswegen die Parallelen
aus Pariser Handschriften herangezogen, weil sie die Mannig-
arbeiter zugehörigen Umrahmungen. Vgl. ferner zaü1 sxaarrjv (seil. rjutQav)
II 3. YII 10, was aus gemeinsamer Quelle hergeleitet werden kann; doch
steht in der Parallele bei Combefis: pcaO-1 exdoTqv r/fii^av.
1) s. H. Omont, Inventaire sommaire I 133, Catal. cod. hagiogr. 31 f.
Beilage VJ. 207**
faltigkeit der litterarischen Überlieferung gut veranschaulichen1).
Doch nicht blos diese. Wir sehen hier zugleich an dem Beispiel
der Germanos-Legende ($ 1), wie durch immer neue Fassung mit
teils unwillkürlichen, teils vielleicht auch beabsichtigten Missver-
ständnissen eine Legende ganz umgestaltet wird (s. besonders die
Feuersäule in C aus dem Bilde in der ep. syn. or.).
Übrigens muss man gestehen, dass die Anordnung der
7 Legenden in unserer Predigt keine üble ist. Nach 4 Beispielen
wunderbaren Schutzes, dessen die Bilder sich erfreuen, wird in
der 5. und 6. das Vorgehen der Bilderstürmer als ein tierisch
gemeines, in der 7., welche durch ihre Länge wie durch ihren
Inhalt einen wuchtigen Abschluss bildet, der dämonische Cha-
rakter derselben dargelegt.
Beide Predigten berufen sich gelegentlich auf das Synodal-
schreiben der 3 orientalischen Patriarchen an Kaiser Theophilos,
von dem auch wir bei unserer obigen Darstellung mehrfach Ge-
brauch gemacht haben 2), ohne das litterarische Problem zu ahnen,
welches dahinter verborgen liegt. Diese ep. syn. Orient, muss seiner-
zeit eine grosse Berühmtheit gehabt haben. Finden wir sie doch
ausser in unsern beiden Predigten (5( 1 2 mit Parallelen und SB 7) als
hochangesehene Quelle citiert in der konstantinischen Festpredigt
(11 93 35, S. 69**). Aber mehr noch: es giebt handschriftlich
mehrfach Sammlungen von Bilderlegenden, welche sich als
Excerpte aus dieser sjiiotoZ?] jtoXvorr/og (das Attribut auch
II ibv 35, S.69**s) geben; so z. B. in Par.B. N. gr. 767 f. 126' — 130:
vjtofivrjficc ött]yrjOea>g ipvxcocpeZovg dfrQoiodtv Ix ötafpoQcov lgto-
qicöv fiaXioxa öh ex rrjg elg &e6g>iXov tov ßaöiXea djtoOTa/.elo/jg
jzolvöTixov eJiiöTokrjc juxqcc tcov jiQoeöoojv tov 'AZei-avdQtiag
AvTioxeicic xai IegoöoXvficov jieol tov öelv Tiftäv rs xcä jiooo-
1) Einzelne der Bearbeitungen scheinen konstantiiiopolitanische Lokal-
kenntnis zu verraten; s. zu W I 3 r« *Afiavzlovt was in B richtig von einer
Thomaskirche erklärt wird; vgl. Kedr. I ÜlOi; Theoph. 112« (Brand von 462)
und 43618 zu 764: Molo des h. Thomas am Hafen von Kontoskalion in der
Nähe des eisernen Thores; s. Unger, Quellen 77 f. 265. — Sowohl das übei
Meer geschwommene Christusbild des Germanos ,\ ! alsdietmo^o Christi
quam Judaeus quidam in faueibüs perculsii bei dem marmoreum ostium
putei Samaritani (Sl II) gehörten noch später zu den bewunderten Heilig-
tümern der Hagia Sophia (Antonios v. Novgorod bei Riant II 219. 222).
2) S. 80. 122. 147*. 200*. 68 .
208** v- Dobschütz, Christusbilder.
xvveiv rag rwv aylcov öejcrag xal iSQctg slxovag, wo nach einem
Prolog zunächst die Germanos-Geschichte (Vi I cod. B) folgt; Par.
gr. 1478 sc. XI p. 283—299 und Coisl. 296 f. 191—195: öi^yrjöig
[isqlm] a&Qoiö&sZöa ex diacpoQcov lötoql&v, rb 6e jtleov hx r?jg
elg Oe6(pilov xov ßaöclea aJtoöraleiörjg nolvöxiypv ejtcöroZrjg
jisqI xov öelv rtfiäv re xal jiqoGxvvelv rag rSv aylcov Csjtrag xal
IsQag elxovag, wo zunächst das Wunder von Beryt erzählt wird.
Eben diese beiden Geschichten fehlten nun aber in dem bisher
allein bekannten Texte jener ep. syn. Orient., wie ihn Combefis
aus Par. B. N. gr. 1335 (Mazar. 2503) sc. XIV f. 203'— 213 heraus-
gegebeD, Le Quien unter die Werke des Johannes von Damaskos,
dessen Namen der Brief in cod. Par. 1335 trägt, aufgenommen
hat. Schon dies hatte mich auf den Gedanken gebracht, dass
in Par. 1335 nur ein Auszug aus dem echten Synodalschreiben
vorliege. Über den wirklichen Sachverhalt aber belehrte mich
erst die durch eine Anmerkung Gedeons 1) veranlasste Entdeckung,
dass bereits 1864 von Sakkelion aus 2 codd. Patm. 48 sc. IX ex.
und 179 sc. XII/XIII ein ganz anderer Text jener ep. syn. Orient,
herausgegeben worden ist, der in Deutschland ganz unbeachtet
geblieben zu sein scheint2). Daran, dass hier der echte Text
jenes Synodalschreibens vorliegt, kann bei dem Alter des cod.
Patm. 48 und der Genauigkeit der Angaben im Titel 3) gar nicht
1) 'ExxX. dXrjd-. XV, 1883, 210.
2) 'Ex zcöv dvexöoxcov xrjg naxfxiaxrjg BißXio&qxiig. 'EmozoXrj 2vvo-
dixr] xcöv dyiwxdxcov naxQiaQxööv xfjg icpag Xrj&cog, XgiGxo(poQOv 'AXsgav-
ÖQeiag, 'Id>ß lAvzioxslag xal BaGiXelov cI£QogoXv(aü)V ngog 0e6<ptXov avxo-
xQdxoga KwvGxavxtvovTtoXscog, tisqI xwv ayiajv xal getcxcov sixovcov, vvv
TtQwzov ixölöovxog 'Iwdvvov ZaxxsXlcovog, yA9r}v%Giv, acogö' (zugleich im
EvayyeXixbg xfjQv^, er. H\ <pvXXdö. y', 6' xal e 1864, vgl. Sakkelions
IIaTfj,Laxrj ßißXio&iqxri p. 38 n. 1). Nach 6 Seiten ngoXoyog umfasst der
Text 38 S. gr. 8°.
3) £mGxoXr\ xwv ayuöxdxwv 7iatQiaQ%üJV Xqlgxo^oqov 'AXe^avÖQelag,
^(bß 'AvTioxstag, BaatXeiov IeQOGoXvßwv nobg xov ßaGiXea &eo<piXov
KcovGxavxtvovTtoXewc, ygacpuGa sv xq ayla. noXsi IsQOVGaXtjf/. sv x% ayla
'AvaGxaGEt nsgl xüv aylcov xal xifzlcov xal GeßaGfitcov slxovcov, s%ovGa iv
xecpaXlöi xov ayiov yaoaxxrjQa xfjg navayiag ßsoxoxov Maolag e^coyoacpjj-
ßsvov (darauf wird auch am Schluss § 14 2 46 = ß 144 hingewiesen)
sv dyxdXaig <psQOVGa (so codd. 49 et 179) xov GwxrJQa, Gvva&QOiG&evKtiV
avxwv sv x% ayla noXsi fzsxd [XsydXrig gvvoöov, xov aQi&ßbv sniGxoTtojv
qtie ^yov/usvcov it,' ßovaycov aovy firjvl 'AnoiXXloj Ivöixxiöjvog iö' sxovg
sxgjLÖ' (= Apr. 836).
Beilage VI. 209**
gezweifelt werden. Derselbe unterrichtet uns auf das genaueste
über die Entstehungsgeschichte: im April 836 hielten die 3 orien-
talischen Patriarchen Christophoros von Alexandrien, lob von
Antiochien J) und Basilios von Jerusalem zu Jerusalem in der
h. Anastasis-Kirche eine Synode ab mit 185 Bischöfen, 17 Abten
und 1153 Mönchen (in der Predigt 33 7 sind diese Zahlen zu-
sammengefasst zu der Angabe, dass ausser den 3 Patriarchen
1355 Männer mitunterschrieben hätten; VI % I 2 nennt nur viele
Bischöfe und 1000 [so C; MAB irrig 3000] Mönche; Dositheos
loxoQ. tcqv hv 'Rqoö. jrciTQtaQX. VII 10 p. 694: 185 Bischöfe,
181 Äbte und 1153 Mönche, zusammen 1509 [1519?]). Das hierbei
an den Kaiser Theophilos gesandte Schreiben fliesst über von
echt byzantinischer Devotion für den Kaiser2), von dem die
Tyrannei der Araber sie niemals trennen könne, den sie zu seinem
gottgeschenkten Siege 3) beglückwünschen. Sie wollen gar nichts
anderes als jiqoq t?jv ftsoöocpov vkua>v ayxivoiav xal ß-soölöaxtov
ßaöiZslav ihren orthodoxen Glauben feierlich darlegen und be-
gründen. Das klingt unglaublich in einem Schreiben an Theo-
philos den Bilderfeind, ist aber Thatsache und begreift sich aus
den byzantinischen Gefühlen auch der orientalischen Orthodoxen
dem Kaiser gegenüber, zumal in dem Augenblicke, wo die kaiser-
lichen Heere siegreich ins Chalifenreich vordrangen. Zugleich
aber begreift sich, dass man diese Stellungnahme einem Kaiser
wie Theophilos gegenüber später nicht mehr verstand und darum
eben diese ep. syn. Orient, durch jenen Brief unter dem Namen
1) Christ. Alex., lob Ant. hat ausser der Überschrift in beiden codd.
Patin, auch die Predigt VI ÜB 7; dagegen finden sich merkwürdigerweise
II ^ 35 und VI 5t I 2 in allen 4 Zeugen die Namen getauscht: lob Alex..
Christ. Ant. Was wir sonst darüber wissen, bestätigt die erstere Fassung ;
vgl. Sakkelion 4 A. 1 ; von Gutschmid, kl. Schriften II 4S4. Die Angaben
bei Garns 433b, 460a sind falsch.
2) § 3 (p. 15) werden Ps. 44 (45)5.7.8. 109 (110)i auf ihn angewandt;
9eooT?']QixT£ xal d^eoysQCtaxE özonora ist die gewöhnliche Anrede.
3) Sakkelion 15 A. 9 denkt an die Schlacht bei dem Kastell Char-
sianos im J. 832; »las Schreiben würde sich noch besser erklären nach der
siegreichen Einnahme- von Samosata und Sozopetra. wenn diese mit Mnralt
(Anfang) S36 zu setzen wäre. Aber Geizer Betel sie wohl mit Recht auf
837; denn Symeon M. 11 (ed. Bonn. 634 13) nennt Theophilos' VII. Jahr
(= 837) und Masaüdi Prairiea d'or (VII 1331 das Jahr 223 d. H. i= 2. Dec.
837—22. Nov. 838).
Texte u. Untersuchungen. X. F. III. 1 |
210** v. Dobschütz, Christusbilder.
des Johannes von Damaskos ersetzte, in dem thatsäehlich dessen
energischer Ton den bilderfeindlichen Kaisern gegenüber nach-
klingt. Der Text bei Cornbefis (§) ist nämlich keineswegs bloss
Excerpt aus dem Sakkelions (22); vielmehr ist das Verhältnis
folgendes: Parallel gehen beide in den §§ 5 — 7 2 19—33 =
G 112—117 und wiederum §§ 10—14 2 38—46 = £ 140—145,
doch so, dass (S überall gegenüber 2 stark kürzt (als Beispiel
s. Beilage VIII ${ 4), so dass etwa ]3 von 2 in G enthalten ist,
hier aber kaum r3 des Textes ausmacht. Den schwülstigen,
devoten Eingang § 1 — 4 (2 9 — 18) vertritt eine kräftige, biblisch
begründete Darlegung der bischöflichen und synodalen Kirchen-
gewalt (CS 110 — 111), den Segenswunsch am Schlüsse § 15 (2 46)
ein markiges Anathem (<X 145), den ziemlich schwachen Versuch
einer dogmatischen Erörterung mit Anführung der orthodoxen
Väter und Brandmarkung der Urheber der Häresie § 8. 9
(2 33 — 38) eine lange geschichtliche Darlegung über das Ver-
halten früherer Kaiser gegen die Häresien und über den Bilder-
streit (6 117 — 140). Für uns kommt besonders § 7 in Betracht.
der bei 2 aus 15 Wundergeschichten besteht, von denen nur 8,
und diese in anderer Reihenfolge, bei (E wiederkehren, nämlich
1 Abgar
2 26 17— 27io
S 4:
11544—11617
s. S. 200*, 52**.
2 Edessa
27 li— 20
5:
11617— 33
s. S. 68
3 Diospolis
272i—28io
2:
115 2— 21
s.S. 147*; VI »13, 33 4.
4 Julian
28 li— 18
3:
115 21— 34
ibd. VI <ä 34, 23 5.
5 Lukas
28 19— 25
1:
11435-115 1
s. VI 93 3.
b* Aineias
2826—2925
s. VI 93 6.
7 Cypern
2926—30 2
cf. cod. Patin. 4483
8 Bethlehem
30 3— 21
XV.
9 Alexandrien
3022—31 4
7:
11643—11712
10 Alexandrien
31 5— 9
8:
11712— 19
11 Raabe
3110— 14
6:
11635— 42
12 Beiyt
31 15— 19
s. Beilage VII 33.
13 Brunnen
3120—32 7
s. VI 31 2.
14 Gernianos
32 8—33 9
s. VI 81 1, 23 11.
15 Andreas
33 10— 22
Warum diese Auswahl und Anordnung in G getroffen wurde,
lässt sich wohl ebensowenig erklären wie die rein zufällige Zu-
sammenstellung in 2. Für uns kommt nur in Betracht, dass
so nicht nur die Angaben in cod. Par. 767 und 1478, sondern
auch 3 von den 7 Kapiteln unserer Sammelpredigt gedeckt werden.
Beilage VI. 211**
Freilich nicht so, als sei hier der Text aus der epist. syn. or.
genommen: er entstammt offenbar grösseren Kompositionen wie
der Predigt 23 oder der Predigt bei Combefis Nov. Auci II
(= Hist. monoth.) 648— 6G0, im 1. Teil (649—652) für U II, im
2. Teil (652—660) für ?( VII J). Die ep. syn. or. hat nur die
Auswahl bestimmt, und dies auch, wie ich glaube, in bezug auf
die zwei nicht recht zu den andern 5 passenden Geschichten V
und VI von Entweihung der Bischofsstühle im Kloster der h.
Sergios und Bakchos zu Konstantinopel und in der Kirche der
h. Theodora zu Mitylene. Sie finden ihre Analogien und ihre
Erklärung in den gleichartigen Geschichten von Gesichten der
h. Athanasios und Antonios, welche das Eindringen der Arianer
in die Kirche ankündigen, in der ep. syn. or. 11 {2 42), nur
mit dem Unterschied, dass in unserem Text als Wirklichkeit ge-
fasst wird, was dort als Traumgesicht erscheint. So hat auch
die Geschichte des Notarios in % VII ihre Analogien an den
mancherlei Teufelsgeschichten der epist. syn. or. 11 (-£41), 12 (^43).
Wir thun da interessante Einblicke in die reiche Fülle legendärer
Stoffe, mit denen man sich in Byzanz unterhielt und erbaute.
Erst wenn dies Material ganz gesammelt ist, wird sich richtig
urteilen lassen, sowohl der Form nach über das litterarische Ver-
hältnis der zahlreichen Bearbeitungen, als sachlich über den
religions- und kulturgeschichtlichen Wert der Stoffe.
51.
M = cod. Mon. reg. gr. 226, von Stephan Gerlach in CP.
angekauft, sc, XIII chart. 25,7x17 foll. 329 col. 1 lin. 38; von
3 Schreibern: a f. 1 — 175' 1. 8, // —296' (292 später ergänzt
von anderer Hand), c f. 297—329; enthält ausser Hymnen des
1) Wie unser Text zeigt, sind das ursprünglich zwei völlig selbstän-
dige Erzählungen, welche in der Festpredigt bei Combefia nur sehr geschickt
zu einem Ganzen verweben and. Ein sehr feiner Kunstgriff ist es auch,
dass der Redner dort erst das Wunder des Christusbildes erzählt, welches sich
von dem Patrikios ab dessen Notarios zuwendet; dann erst in Form einer
Erzählung an den Patrikios die Vorgeschichte des Notarios; umgekehrt
unser Text, doch so, dass in der 22S**io unvermittelt auftretenden 1. Person
noch eine Erinnerung an jene Anordnung erhalten ist. Dennoch glaube
ich nicht, dass die Predigt bei CornbetN Belbst für unsere Kompilation
benutzt wurde, sondern deren hier ,, metaphrastisch" überarbeitete Grundlage.
212** v. Dobschütz, Ckristusbilder.
Kosinas und anderen hagiographischen Stücken f. 108 — 113 unsern
Text, dem eine Rede des Anastasios Sinait. folgt.
Ich habe die Handschrift sowohl in München, als auch durch
das Entgegenkommen der Direktion hier benutzen können. Sie
wimmelt von itacistischen Fehlern wie ävaöod-fjGig st. ävaöo&eL-
07]q, eore st. loxat, xoißsQvofievog st. xvßsQvmfisvoq, [leronco.
jtaQaöwotv u. a., die ich stillschweigend korrigiert habe.
A = cod. Par. B. N. gr. 635 sc. XIV f. 70. 71 (= I); 214'.
215 (=111); den Epilog s. nach VII S. 232**
B = cod. Par. B. N. gr. 767 sc. XIII als vjto/tvrjfia 6ir/yrjOcCjg
aus der ep. syn. Orient, (s. S. 207**): f. 126' Prolog s.
S. 232**; f. 127 = I ; f. 127' jtBQi rov Iv zw jcergicp
Ayaorjvov eig rag zifilag üxovag st-vßgixoTOQ xal rovg
tovtcqv ocf&cüiwug [laxcäoti e^oov^avTog; f. 129' = 111;
f. 130 Epilog = A.
C = cod. Par. B. N. Coisl. gr. 296 sc. XII f. 197'— 19$'
(= III); f. 198'— 200 (= 1). I 2 steht hier als Schluss
von III; übrigens steht bereits f. 19l' — 195 die 6uyp)Gig
fiSQixfj aus der ep. syn. Orient, (s. S. 208**).
Die durch den vorzüglichen Catalogus codicum hagiographi-
corum Graecorum von den Bollandisten und H. Omont sehr er-
leichterte Kenntnis dieser Handschriften mit ihren komplizierten
Überlieferungsverhaltnissen wurde mir vollständig ermöglicht
durch gütige Mitteilungen Sam. Berger's und Kollationen, die
Arn. Meyer in liebenswürdigster Weise mir besorgte.
Dass alle diese Texte aus der gleichen Quelle schöpfen, zeigt
die allen 4 gemeinsame Vertauschung der Namen I 2; C vertritt
eine völlig selbständige Bearbeitung und hat in manchem wie
der Zahlenangabe I 2 und der Feuersäule I 4 Züge der ursprüng-
lichen Darstellung, wenn auch in entstellter Form, aufbewahrt.
AB enthalten ein und dieselbe Bearbeitung, welche sich von
der in M vorliegenden mehr in der Auswahl des Stoffes und der
Umrahmung als im Texte der Einzelerzählungen selbst unter-
scheidet. Bei dieser Sachlage war es geboten, einen Text
ganz abzudrucken, ohne ihn nach den anderen zu korrigieren.
Ich habe den mir am genauesten bekannten M gewählt, darin
nur die Schreibfehler verbessernd und eine vernünftige Inter-
punktion herstellend. Die Einteilung in §§ rührt von mir her.
Beilage VI5L 213**
M 108 I. [Ji7Jy?iaiQ ix£qlxtj tleql xTtq dylaq xal oeßaaulug Xqlgxov xov &eov tj/uwv
äxovoq X7jq dvado&eiGqq iv xft na/.aiä cPojtu?r d/.6yt]Gov Ttdxsg']
1. Kalov Toivvv Kai /jdcovov xal jravv mcpilifiov xaxa-
cpaivtxcä not, co jtiöTov dxooax//Qiov xal dsoGvXXexxov a&ooi-
5 Ofia, xb ntllov Qt]fr?/Oe<jfrat jraQaöo^ov xal IZaiGiov {ravf/a xjj
v/tvjv dyarnj. vofACco de oxi xal vfilv ovxco cpavr/Gexai, ei
tvoouu ovg ew/xoov. 2. loxiov yaQ, dyajzrjxoL oxi ol rosig
Traxotdoyai, Myco ö?j 'lebß 'AZe^avdouag, XoiöxocfOQog 'Avxio-
Xelaq xal Baolluog 'RqogoIvuodv {usxd övvoöov uiollcov \m-
io oxojzcov xal TQioyüdcov novaycov ejitoxoXrjv JcoXvöxryov ovlle-
gafievoi xal GvyyQaipdtU8voi jcobg ßtocpilov xov ßaGiHa
dizioxtilav djzoöci$eig nollag JieouyovGav , evdyovxeg xal jzel-
tiovxeq avxbv xeol xov öüv jiqoGxvvüv rag hoa; xal GsßaGtulovg
xcov dyicov dxövag xaxd x?)v Ig doyjjg Jiaodöooiv xcov dyicov
15 JrartQcov.
^ 10S 3. xal jtqcotov [tlv tGxai \ xzcpdlaiov xovxo, &avtuaxog
fieyiOTOV avajtleov. otl jtsq FsQ^avog 6 dyicbxaxog xal oixov-
[ihvixog jraTQidoy?]g, 6 jtoMm ösivd JteJiovfrcbg vjtb xcov (ilgo-
1 5 vgl. 215**10, 220**n, 226**2i || 7 Prov. 25 12 II 2 vgl. S. 69**3; 93 7 II
3-7 vgl. 53 11.
1 A f. 70, B f. 127, C f. 10s'.
lf. rot M:: xov iv dyioiq naxgoq rjfxwv rsopavov xov dytwxdxov
naxQuxQyov KwvGxavxivovno/.ecjq ovyQacpr^.) vtio xwv xqlüv naxQiaoyßv
A\E§avdQdaqAvxioyHaq xal'lspOGoHfxwv negl xrjq dxövoq xov xvqlov ?)/luöv
Irjoov Xqigxov A; tisoI reQfxavov xov dywxdxov naxoidpyov KwvGxav-
xivovnotewqB; Tiyl xijq dyiaq xov GwxrjQoq elxovoq xrtq did xov neldyovq
xfjq &cc?MGOtiq dnb xov Bv^avxiov iv x?j TiQSGßvxigcf'Paififj (aTtOGxaXelatjq'?)
vnb r6Qtuavov xov dyicoxdxov naxQidpyov ffj- C.
1 < C | 3 xal. pm rr «w B | xoivvv) 6s A, < B | ndvv] Gyoöga B
xazc-cpdvr] AB || 4 w — cc^ooiG/Lia < AB || 5 nagäöotov — SaT\ua < A | &avfca
+ äycc7z?jxol B || 6 vfisxeQa B | el'ys xal B || 7 cv ovq .< r/,\ dp. B | evrjxovglL
2 C f . 19S' als Schluss von III [ dyaTtrjxol < AB | 9 cv3 gmox. n <>/.)..
AB |j 10 ziXitov C cf. SB 7 | no/liGxiyov M | tfvkk. xal < ABC | 12 dne Gid).rr
oav A || 13 avxov cv^ nach ivdyorxeq A |J 14 Ig ^QyJ,q < A.B.
3 16ff. xal-7iaxQid(>yr]q <C, s. u. | £gxI A | xovxo -+- xo iv ysQol K$0*tt-
nevov xal AB, < M || 17 ort v< neg) AB || 18 naod C | inooyn. xal < AC.
I 3 C f. 19S' pm: xov dyiwxdxov xal olxovuevixov xaxQidyyov reg-
fiarov x?jv ixxkrjGiav xaXüq olaxt'Covxoq xal ütoipilwq. 6 del (p&ovwv xal
ßaGxcuvcov xwr äv&Qwna>v Zoj^v ötaßoloq i-^ytioe ßaoiXia deivov xal
214** v. Dobschütz, Christusbilder.
XQLöxmv xal a&ecov dxovoxavoxmv, xb 6h rsXevxaiop iv egogicc
jiaQccjrefMp&eiq, ajtdgag ix xov Jtaxgtagyixov xal //£#' eavxov
elXrjcpabg xtjv xov ocorrjQog fjiicov xal frsov ayiav elxova iv oaviöc
\pr}<piöt xsxoöfir/f/svrjv xaxrjX&s ivayxaXtadftsvog avxrjv Jtaga
5 xqp rrjg &aXa66?]g alyiaXqj xa 'Aftavxlov Jtgoöayogsvofieva xal
ygaipag iv jtixxaxlqj %ego\v oixüaig' z6t6doxaXs, Ocoöov oeavxbv
xal rjf/äg , ixoXXrjöev avxb iv xq> xr)g sixovog fisxcojtco xal xaxa-
öJtaödf/svog avxr)v xal iftßaXcbv Ig og&ov xfi ftaXccGO)] jtqoö-
xXavöag xs xal jcgooxvvrjöag thj^xo xrjg i$ogiag.
io 4. 7] 6h xoiavxrj ayia xal asßaöfila üxcov, ojg g)?]Oiv 6 aXrftrjg
Xoyog, 6ia vvx&rjfiigov avgifr?] iv xfj JtaXaia 'Patfiy. xal 6ia
&dag djcoxaXvipscog yvatgio&eloa xm Jidjza rgr/yoglq> x<x> jraxgi-
aQXV V tovxov sXtvöig xal jtagovola, oxtvöag 6 xov deov
6 Lc. 23 39 (Mt. 8 25).
i slxovofxdyajv A Ij 2 rcagan.] GxeXX6(j.evog C | naxg. + ol'xov AC ||
3 zifxiav C | elxövav C | iv o. \p. xex. <C C || 4 xaxt'/X^ev A; oo nach avxr]v
C || 5 xa *A(a. ngooay. (-[Aera)?)) <C A, i(p co 67} xal b S-eToq Grjxbg rov iv
änooxöXoig negiwvvfxov Owfxä (iöqvtcu xcö XeyofxiviD xa \A[xavTiov B, xa-
fzavxlov C || 6 iv xy nixxaxia C | %. oix. <C C | öiö. — rj/nag) d öel ygayfjvat
xrjv xs togav xal rjfxegav C | ixwXvoev A, iÖEG/xrjGS C || 1 avxb — ftexaincp
(cf. 23 12)] x% de£iä %£iqI xrjg eixovog (cf. 33 11) xb iniGxoXLdiov C | xal < C ;|
8 iv 00 xy 9. AB || 9 tiqooxw. — igoglag] ßorJGag xo xeXevxalov i^sßorjGsv
*Ir\Gov intGxdxa, gwgov oeavxbv xal r)[j.ag, oxi ciTio/.vßS&a (!, Mt. 825) xal
V tyvyjl hv-äv nuQu ßQuyy rw clörj TtgoGr^yioe (Ps. 93 17) C.
4 10 ay. xal osß. <C AB | (fr^olv cv? nach Xoyog B | dX.] xrjg d?.r]9slag
B || 11 öiä XEGGagiov vvyß^fziQwv AB (:: S3 llj || 12 rofjy.— 215**1 aixrjg<:AB.
oXi&Qiov, Aeovxd (frj/ni xov vIoavoov, xr/v dp/jv xal plt,av Ttdvxwv xwv
xaxwv (1. Tim. 6 10) * xrtg ßaaildag ydg öga^d^evog xal xaxeveyxdjv xrjg
dpxrjg xov (f. 199) ßaoikia Osoöoaiov xal ditoxstgag yeiooxovü xovxov
iniaxonov xal dM.oiio&elg navxeküg xdg (ppsvag 0 ösD.aiog xdg xr{g ix-
xkriGiag nvQyoßdgeig nokiogxqGag xovg dgyriyovg avxwv xaxißaXe xal xov
ixiyav iv naxgcägyaig xal (fWGxrjga rep/uavbv iötaig ysgolv xiii'ag 0 9eo-
ixdyog xrjg ixxXrjGiag iZoGxgdxiGEv, \AvaGxaGiov xov lovöaiocpgova elg xov
avxov xbnov xaxaGxr]Gaߣvog. zoxs 0 [taxagiog reg/navog 0 noXXcc (= 2l3i8).
14 C f. 199: xax avxrjv dh xr)v rj/uegav \i dntGxdXrj i(fdvrj iv xfi
fxeydXr] ''Paj/ufl xaxcc xov noxa/xbv Ttßegov GXvXog nvgbg cpavelg (vgl. ep.
syn. Orient. 7 14 S. 247** f.) öirjxov ea>g xov ovQavov öi aTtdorjg xrjg vvxxog.
xal ovöelg hyva), xl xb gy^xüov xal zig r) örj/.wGig avxov' yiovio dh xoj
ndit 199')7ra iyvwoiG&r] 61 dnoxaXvxpeuyg 9-slaq. nänag ovv aid-ig b xov
&sov dvQQO)7iog rgrjySgiog b ndnag xal ~/.ixrtv xrjgv^ag navörjfuel xr)v
vygav xaxiXaßs noo&iuloig xal /uovo£v?.oig xwv "t.aöJv xb vdwg xakvnxör-
Beilage Vr iL 215**
dvfrocojiog e£rjX&ev elg ajtdvxrjGLV avxrjg. cog Öh aveßrj o Jtajcaq
ev xco jiXoiaoicp xvßegvojfuevog xfj dvco&ev xov &eov JiQovoLa,
eiöev xe avTTjP xal jcXrjölov eyevexo. 5. axovoaxe Xouibv xb
d-avfidöiov xal txji/JjsecoQ ye\uov xal cpc>i<-axe xb vneQoyxov rov
5 fravfiaxog. cog ydg fuovov cjQiirjöev o aQ%itoevg jcoog xi)V dc.v-
fuaolav eixova, evaxevl^cov (ihv ocpd-aXfi'olg , exxeivag öh rag
X^tQccg xcu jiqo Jidvxcov xr\v xagölav — öaxQveov ydg oXoq
ejcXrjgovxo — , evdvg xcu Jtagavxd ag&elOa vjtegdvoj xcov vödxow
evajtexefr?] ev xaig ayxaXatg xov xavxrjg d$iov Xaxgov loxaf/evov
io xaxd xb fieöov xov jzXoiov. 6. od xov jtagaöosov xal e^acolov
fravfiaxog xal Jigay^axog, fiäXXov öh xcd ccxovöfiaxog. xig
dxovcov xavxa ov cpglxxec xal yeyrftev xal xov cpiXav&gcojiov
d-ebv [ieydXy xr\ cpcovfj ov öo^d^et xal dvvfivei; 7. xoxe ovv
Xaßcbv o Jtajtag xov dycov xal evöo^ov %agaxT7jga xov xvglov
15 >)[Icqv Irjöov Xqlöxov Iv xaig dyxaXatg avxov {uexd öeovg xcu
exjiXr^ecog xal ajtagag ex xov jtoxafzov dfia xov ccjtelgov Xaov
xov xoxe övveX&ovxog [lexd Xaftjcaöcov xal v/uvcov xal xXiftovg
dgco/udxcov elörjveyxav avxov ev xco xey.evei xov dylov xal xoqv-
cpaiov xcov djtoöxoXcov Ilexgov, xal exxevovq öe?]Oecog yevouevi)q
20 xal xrjg övvrjd-ovg öot-oXoylag jragaXaßovörjg, xaxexeO-?] 6 dyiog
xal JtoXvoXßog &?]6avgbg ev xco evöoxegco orxco xcov legcov
öxevcov, ev&a xal xd ayia xl]g fteiag Xetxovgylag evajtoxeivrcc
öxevi], ev co xal [ie%gt xr/g öevgo exelöe evajtoxetxai, vitb Jidv-
10 vgl. 213**5, 220**ii, 226**2i || 21 vgl. 73**iof.
l iveßrj AB || 2 zip nrA.] nXoia) AB || 3 nXrioiov -f- avzfjg AB.
5 4 ^aifxaozbv BC | zov ^av/uazog) zov 7iQa.yfj.azoq C, <C A || 5 cog yao
fxovov <C A | 9av/uaotav] (zov C) &avfj.azog ytßovaav ABC | 6 o(f^cO.(,toig
M || 7 olajg M || 8 naoavzi'xa AB | dg&eioa + // zi/ula dxdtv AB j| 9 ivccTccu-
ztd-t] M, £xa7i£Zb9r]e? A | uZiok&zQOv C, Xdzgov xal ät-lov legdotov AI!.
6. 7 < AB C (s. u.) || 19 yivofuevrjg M.
z(üv xal XafJLTiaönfOQOvvzwv andvzwv fuvooig ze xal 9i\uic(fiaoii> c'cnag b
äriQ txHvog iTtenh'iQiozo. (hg öh (= S. 215** 1).
I 7 C f. 199': xazaonaodfusvog Öh zi]v zi/lu'ccv hxovu 6 zov &eov
iboeig xal d(f£?.6/uevoq zttv iniozo/.qv xal [f. 200) drayroig önjyoQEVOS
Tiäai zu ev zw Bi\avzio) ÖQa o^&i-vza. zoze ytyove zig ßo?) öaxfjvwv av/i-
/uixzog xoaC,6vz(i)v xal ßoiovzojv andvzwv zb xvqib iXirjoov*. dnoßtcq 6h
tfjq vyoag b naTiag xal iv ao/.ic(zt xazazt&eig xal trjv cyi'av eixova zeqgIv
olxELatg oq&iov xazao/wv naun/.tjd-el zov Xaov böoionoiovvzog xcu irt-
axolov&oivzog ditöoa/us öiä KttCijQ r/Jc 7i6?.ecug xal zf,g nsor/iöoov. eiif
ovzwg dvazi&rioiv avz>tv iv t(p navoinio vacö zol XOQwpatov zcuv c'rco-
216** v- Dobschütz, Christusbilder.
tcov jtiörmv oeßa^O[ievov xal üigoöxvvov[i£vov rb tolovtov
ayiov xal Osßaöfiiov aji£Lxoviö[ia, öiaow^ov xal jteqlcpsqov
voegav In xt]v ajco rrjg &ala667]g vorlöa xal vygoTTjTa öia-
fierQOVfiavrjv [i£xgt 6axTvlmv jt£VT£. 8. ovx eXaxrov oifiai
M 109 tovto, ayajt?]rol, \ vofiiöfrrjösrai vjtdgx£iv xb <poߣgbv xal Ix-
jiXi)ttov T£gaTovgy?]iua JSvfiecbv tov öixaiov xal {r£oöoxov, og
ev ralg dyxdlacg avtov jcqotsqov tovtov vjttös^aro, Iv [iixqcq
ßgi(p£t tov mavTa Xoym xal xelsvösi drjfiiovoy/jöavTa' ?] xal
tov Jtgb avTov ysvo/ievov Mwvöemg, og öaxTvXm &£ov yga-
io q)£i6ag jtkaxag x£lQL oixda höi^aTO. 9. aiöxvviö&coöav tolvvv
xal £xl£Ljt£Twöav, fiäXXov öh xal ajioXio&coöav ajtb JigoöwJtov
T7]g yi]g ol (ir) ö£ßoiU£voc £§ 6h]g xagöiag xal JigoöxvvovvT£g
Ix ipvxJ]g Thv ay'tav xaL 6£ßaöiulav uxova tov xvq'lov ?)[imv
^Itjöov Xqiötov xal ttjq jtavdyvov xal a£Wiag{r£vov Maglag T?jg
15 tovtov xaTa, öagxa T£xovör]g xal jtavTcov avTov tcov ayiwv,
löTcooav 6h aXXoTgioi xal T7]g tcov ovgavcov ßaöiXüag.
rjiiüg 6h £(p £T£gov fravfiaTog ÖLrjytjoiv tov Xoyov Tg£tya)[i£v.
IL [TleQl tov iv xto dyleo cposaxi. fxeyloxov öavfiaxoq yevoftevov nagd xrjq
dylaq xal osßaoßiaq elxovoq Xqlöxov tov &eov r]fiwv. EvXoytjGov.]
20 1. Ev tw T£fi£V£i Ti]g aylag xal fi£yaXr]g tov &£ov £xxXi)Oiag
xaTa ttjv jzvXrjv Ti]v aJtoßXinovöav xal g)£govöav jigbg rb
6 Lc. 228 II 9 Ex. 3118. 32 I5f. II 10 f. Ps. 70 (71) 13; 96 (97)7, vgl. ep. syn. or.9
(.T369), Cornbefis Auct. II 657 e || 11 Jer. 10 11 || 20 = Hagia Sophia; vgl. zu
der porta orientalis Du Cange, Constantinopolis Christiana III 26 p. 24 ; zu
den Kreuzen die Marmorkreuze an der <PidXrj, Du Cange III 22 p. 21.
2 ÖiaOCO^COV . . 7ZE0'i(p£0COV M || 3 veigdv M.
8 5 00 vofx. dyan. ABC | v7tao%. — xegax. <C ABC j \xn7.ixov M || 6 2. rov
Six. xal &£o<5. (SeoXoyov M)] < x. &eoö. C, cnd tov &eod. 2 (< x. Six.) AB ||
7 TiQOT. tovtov <C ABC || 8 zov xd ov/xTtavxa AB | xal1 <C C | ?}] el A || 9 Mwv-
Gtwq + zov &eonTOv AB | cx3 yo. nl. öaxT. &. C || 10 cvd olx. %eiql A | iöi^a-
xo + avTü öo^a xoaxoq xifit] Ttgooxvv^oiq nohnei dfl xal slq xovq alwvaq
xujv alojvwv. dfjLrjv A || 9 <C ABC.
18 f. rot M.
oxoXcdv HexQov. avx?] xoivvv rj dyla xal d-avfxaxoßovxoq elxüjv hxxoxe
xal [a£xql xfjq öevoo vrtoösixvvei öiaawi^ovoa xrjv ix xrjq d-aXäao?]q voxiöa
lJt£%0i öm&a/urjq , öl rjq xal navxoöanal laoetq dal yiveod-ai ov 6ia).ifi-
ndvovoiv eiq öo^av xov navToövvd/Liov &eov, w ngeTiei öot-a ovv xoj vlcö
xal xw ayio) nvev/xaxi eiq xovq alwvaq X(öv alwvcDV. afxrjv.
II Epist. syn. or. 7i3 (2 31 f.): xal aXlov noxh 'lovöaiov iv xy ßaoi-
Xlöi KcovoxavxivovTtoXei xtjv iv X(p aylcp (pgiaTi \ÖQVfievrjv xrjq aylaq fxe-
Beilage VI % 217**
Icpov fldQog, tv co xal 01 rlfiioi xal ftavitaGTol öravQol Iv&bv
xaxbWtv t$ood-bv Tr\g avtov jrvXrjg cuiycogiöiibvoL iv jzqoxov-
i'/jOlaic JtXa$,lv ayiLQorevxroL YöTavxai naoadocov y.ara T/)r
ixblGb xaooöov öbixvvovTbg jtaGav rr/v bxnXrfetv jtqoGzvvov-
5 fjievoi rs xdi GbßaZoftbvoi, bvöo&bv vnaoybi xal JtooGccyoQbVbTai
t() ayiov kxelvo xal ftavfiaToßQVTOv (pQtag, ötcc rb xr\v Jt^y/jV
Ti)g Gocplag, tov xvqiov rjficov I?]Govv Xqigtov, iv avrcp xara-
tyviiai xal tov Ti]g oöotnoQiag aitcoGaG&at xonov, iv m xal
ttj Safiagtixiöi ra. r?jg yvcböecoq xal Gocplag JtQOGcofiiXijGbv clxoq-
IO QljTa. 2. tV TOVTCO TOIVVV TCO TOJtCO Xal Tl[q TOV GO)T?]QOC
r\(j,cov &sov rifilaq xal ayiag elxovog e(i(i€T6ciQ<p avbGTr\Xcoiibvi]g
jtQog avaToXaq lovöalog Ttg noXXaxig ötbQybubvog tcov ixblGb
— jiaooöog yao Igtl — xal ßXborcov to &üov kxelvo xal ayiov
ajreixovLGfia GbßaCof/bvov ts xal Jioooxvvovfibvov vjrb tcov
15 üiiGTcov, öijyßüg Tb t?jv xaoölav o öelXaiog Talg tov jzovjjqov
6 zu dem Weihbrunnen Du Gange III 76 p. 69 f. — 8 f. Joh. 4 6 ff.
2 avzrjq? | rcgoxovrjGiaiq M.
ydXyq Zocplaq zov Giozrjgoq Etxova judyaigav zy xagöia 7trjcdjuEvoq(l), ai&iq
xgovvol aifjidxwp dvißXvGav. xal zovzov zo ngoGconov xal zd l/udzia xa-
zaggavzio&ivzoq, zavzrjv zip <p6ßoj Eiq ixEivo zb cpgiag hggixpE, xal Evd-tcjq
o/.ov zb vöwg alua yiyovE. xal örj b 'Eßgaloq TiSQÜrjcp&elq wq (Aiaupövoq
ztjV gzoXtjv 7iS(f0iviy/A£vr]V \yo)v öeIxvvgl zb ögaG&iv. xal zavzrjv dvaya-
yovzsq ix tov cpgiazoq zr\v fidyaigav ?}(hj nsTTrjy/nsvrjV iv zw gzt)&ei Tiegi-
<pigovGav zijv Eixova xal zb ai/ua xgovvi'CovGav ßlinovzEq, d-d/xßoq xal
zoo/jioq inl ndvzaq nEgienEGE 61 ov zigazoq xal o ^lovöaloq 7ie<pa>zioiai
Tiavoixl TiemGzsvxwq zw xvglw.
Combeiis Nov. auct. U (549b — G52d: iv xf, ßaori.evovGy zäiv tioascdv,
tT, v£a (pr]fxl cP(o/uy xal Tj/uszipa, iv ztö zfjq zov &sov ?.6yov GO<fiaq fxs-
yccXo) xal ovQavlu) vaw, ovziva ysipl dvttQüJTitvfj d>q v?*y zivl diaxovovoft
9eoq doodzwq yorjGd/jisvoq ioxoööf/rjGsv (vgl. Du dinge, Constantinopolis
Christiana III 1 p. 1. 6), iv tovtü) 6>t zo> gsjizw (frjui xal 7iegia)vvfj.(o vato
slxwv ziq ix yocDjudzwv Xqigzov zov dfojd-ivov Seov rjjLtüJv inl ziroq Tiiva-
xoq dvay€yQa/xf.iiv?] xazd z?)r kioav tiv?.tjv, ,*V /, /, ccyia imozo/ulq zov
(foiazoq ixslvov zrjq Zaßagetzidoq, xai^ r/v rj dXrj&iv), Tnjyif, 0 t>~^ yvwGEwq
nozafxoq, ij [xiixlzi öiv.'äv elnovaa tzogiq Xqigzoq, otxorof.uxdjq z/~ —aua-
qeIziöi xa&to{u?.r]GEv' ixl zovzv) ?] zfjq GE7izt]q Eixdroq dvaxeiuHi, iziuüzo
ygayi] tcqogxvvovjlievjj xal <J6ßOfJt£vt} Ttiaxiöq. akX &zsl zu zcür 'lovöaiwv
ixüoe xazd ndgoöov noXXaxiq iSiirgißE xal zb nXii&oq kajga ngoöxvioir-
zwv xal zb Gzßaq xal zijr ziuf,v nag« ndrzcov 7(0 &sl<p ixsivat avaq&QO-
f.iEva ixzvntojuazi, xcvzov/uEroq (f&ovio zcö Tiazgixiö xal 10) (figtor zt)r Eiq
zb ayiov ixEivo zifirfv, SiEjLiEgifiva xaS-y havrov xal ^Egl no/./.ov l-xoiüto
218** v« Dobschütz, Christusbilder.
öalfiovog axioi xal /</) [tsZlrjoag, dlla ßovlsvodfisvog ßov)j]v
afrsöfiov xal alloxoxov xal ol'av o Jtaxrjg avxov 6 ötdßoXog sv
rf] xagötci svsöjtsigsv , svgcbv äösiav xal la&cbv jtdvxag svga-
fttvog xs (idyaigav sjtrj^sv avxrjv fieöov xrjg xov Xgiöxov bcsivrjg
5 ayiag sixovog xal Jtagavxixa sßlvosv alfia xi[iiov sxsl&sv xal
xaxeggavs xov xov jtagavofiov 'iovöaiov yixcova. 3. %l slnco rj
xi Xalrpco, cb Xgiöxs xal &ss tuov, 6oa xal oia xa Jtaga xcov
ayagiöxcov xal ftsoxxovcov ^Iovöaicov vjtocptgsig xa& txdöx7]v,
xal ov fiovov Jtaga xcov 'iovöalcov, alla xal Jtag* fjftcov xcov
M 109' oh Jtagog\yt^ovxcov xal fi?) sfifisvovxcov xalg fteiaig svxolalg
oov; 4. o ös Jtagavo^cog ovxog Iovöalog vjtb xov ötovg xov
fravfiaxog lliyyiaOag xal s^ajto grföslg öga^dfisvog xs xrjg ayiag
slxovog xal xaxaonaoag avx?]v avco&sv , sggitysv svöov xov
cpgsaxog, avxog ös cpvyag opysxo. cog ös syvcoO&r\ o a&hog
15 Iovöalog Jtaga xcov jtagoösvovxcov cpsvycov xal xa Islipava xov
cä'fiaxog cptgcov sv xco ilxcovl, svofiiö&t] cog cpovsvg xal xgax?j-
&t\g ajt7]l£yysxo. avayxaö&slg ös, vjtb xov ixslös Ovvögafiovxog
2 Job. 8 44. — 10 Sir. 28 6.
2 dXoxozovM || 8 xa&Exdozrjv M, sei. rj/Ltspav $.231**8 || 10 svzoXdooovM.
svxaioov Xaßso&aL xaioov xal xr) &eta em&sod-ca eIxovl xal öoäoai zl
nobg vßoiv avzy xal rrjg sm&v[x!ag xqqov Xaßslv ETtEvzQV(ftjoag avzov
Z(j> zrjg zöXixr\g iniyeiQrifxaTi. xal ör) zovzo etcloxotiwv xal öl soyov noi-
ovfAEVog döeiäv ziva scfEvgwv xal Xa&wv ßdyaioav onaoaixEvog z% %eiqI,
cpovwv zr)v yv(6/nr]v, (poviov smozrjoag zbv ocpSaXfiov, wg siysv OQftrjg
fj,eoov snacp^xE zr)v [idyaioav wotteq snl oajfxaZL E/Liipvyo) zrjg 9siag tlxo-
vog Xqlgzov. zy ös zrjg fxaya/oag xaza<fOoä xal z% Xvooojöei zov 'Iov-
öaiov xazd Z7\g Ecxovog TiXr\yT^ o) zwv Tiagaöö^wv zov S-eov zEQaoziwv,
Qovg acL{Aazog Enacprftii noXvg (652) xal zov zov na^avofxov yizcvva xaxi-
ßaxpEV ExoayEig xal zb üelov exelvo etcoq^vq^oev söayog. co zf\g zov
Qeov dvoyrjg, fiäXXov öh zrjg tieqI zb dvxroajmvov yävog xi]ÖEy.oviag' 0 y.\v
yag ^Iovöalog xaza Xqlozov Xvzxwv wg Eßipvycp ztö oetizco xal ztfjiUp
etce&ezo o/j.oi(6ßazi, 6 öh zrjV exelvov Xvzzav d(fOQfjir)v zrjg nobg owzrjüiav
oöov TiOLrjodßEvog, öl' (üv snEioäzo vßot^Eiv öl' avzwv zovzcov ngbg tl'lgxlv
xal Gcjzrjoiav avzbv STiEGTiaGaro. zov ydo ix zwv dörjXcjv exelvov xazao-
QEvoavzog alytazog zr)v qevglv 6 'Iovöalog xazankayslg xal vnozoofxog
yEyovwg hxcpOQog zwv olxsiwv r]v ?.oyLO/LL(i)v xal wg slyEv bo/urjg zrtv Üsiav
aondoag sixova zw ^icpEL ezl SfxnE7iaQ(j.Evr]V xal nobg zb exelgs ayiov (posao
zavzt]v dtpslg onovöalwg zr)v nvh]V öiazEzapay/LLSvog sc%el {e$iel dj zw
Üeiw TiEifOLVLyfxh'og ndvzo&EV alyLazL. örjXog ös r)v zolg dnavzwGL öelvov
zl xal dnozgönaiov xaxovgyrjoag. etceI ös XQazrjSslg avöoocpovslag dnrj-
znzo sv&vvag xal nXfjS-og tclgzwv stleqqel ueqI avzöv, öiEGnagdooEZO ös
Beilage VI §(. 219**
d-soöeßovg oxXov icpavEQOJöev ojibq lögaosv roXfir]Qov xal ei
aTtiöTblxb rprjöiv/ lös xal f/ dxoiv tvöod-Ev VüiaQ%u xov cpoiatog .
5. Ev&icog ovv Xafijtdöag dvdxpavxsg xal aveZoftsvoi avrtjv
8XEI&6P ElÖOV ^tVOV xdi aJlOQQTjTOV &av{lC'.' TJjV fjdyC'.lQCW lli-
5 Ji8Jtriyntvi]v rfi dxovi xal xr\v Eixova tri ßXvCovoav aitua d-elov.
tovto to jia(taöo§ov xal vjieQaveOrrjxog rcov aXXcov or/fitimv
xal rsQaroyv rovg Jiiörovg fikv eig XaQ^v (lEiißaXE, rovg a(l(pi-
ßoXovg eßeßaimativ, rovg 6h xrjg aXrj&elag sy&Qovg xal kuaraio-
(pQövovvrag xarijcr/vve xal rij ajtcoXela Jiagtöcoxev.
10 III. [IJsgl xfjq iv reo /uag/udgoi dva6o9si07]q dysigoTionqxov slxovoq xfjq
vnsgaylaq ösGnoivijq thuwv üsoxoxov iv Avöötj xy xaXovfxsvy JioanoXst.
svXoyrjaov^
1. Ort, cp?]ol IHtQog xal *Iwdvvi]g ol txxQiroi xa>v y.a&i]TU)V
xal ajcoötoXoov rov xvqiov vabv xaXXiöxov öei^df/Evoc rf(
15 d-eoroxq) Iv Avöörj ty xaXovfiev?] AioöJtoXet xal tovtov evcpvoig
dnagrijöavTEg IxSTTjQiovg cpwvccg (lexa öaxqvwv xal özEvayftojv
7 ßsxlßaXXs M.
III A 214', B 129', (C 197') || 10 ff. rot M | xcö < C | «zeig. + xal &etaq
BC || n iv— öiootioXec < AB | Xvötj MBC || 12 siX. < ABC || 1 13 ort < B
(prjolv cvd nach 'ico. B | /xa&. xal <C AB || 14 x. xvq. <L A | xdXioxov M.
fxtoov nsgixvxXov/nsvoq, dxwv bfxoXoysl xr\v dXrj&siav xal ngbq xb sgyov
yiogtX xal dnoyvfivol xb ysyovbq ögä/xa, xal r\v afxa xa> Xoyw löelv nav-
xayov xo 9avfia em<fOixovv xal ndvxoüsv xaxaO-iov nXTftoq itoXv tz/jjqov-
fitvaq xs dyviaq xal ndvxa xbv 9slov oixov dßaxov ix xov 7iX?jS-ovq 61a-
dsixvv/nsrov. dvi/jyjadßsvoi 6h xt)v üstcxt/v xal 9slav eixova xal xavxriv
dvaßaoxd^avrsq a(l/uaxoq sxi oysxovq dnoggsovoav slq öo^av Xgioxov xov
dXq9ivov &sov i]fxwv ßexa xpaXfxwv xal Xa(j.ndö<DV iv to ötj xottoj xal tzqo-
xzqov y)v ivaiib&evxo. b xolvvv 'Iovöatoq navoixl nö Xpioxtp 7iQoaeX9djv
xal öid xov Xovxqov xrjq naXiyysveoiaq (Tit. 3 5) kavxov ixxa&dgaq inioigi:-
xpev bXoipi'"/(oq inl xbv xvqiov.
III vgl. ep. syn. Orient. 7 3 (2 27 f.), S. I46*f., ISO*. 8 4 f. (237** ff. .
C 197' . . ai b Itebq tj/luov 'Irjoovq Xgtöxbq öict xtjv ndvxwv ff/itSv \
xiöv d(Aagxa)Xivv ocoa/glav noXv/Jsgwq xal TtoXvxgÖTicoq (Heb. li) O-avuaro-
Tiotslv i£ dgxijq xal avto&ev ov öieXme^) xa /usv öl kavxov, xa de du) xwv
/ja&rjiüiv avxov (xal) xdiv Xotncäv iteganövxwv, xa 6s öta thicor xal isgcöv
slxovcov %siQ07ion}x(t)V xs xal d%siQonou]x(av avxov xs xal z/tq urjrgoc. xal
s^s(oxLXio) ßovXofzsvip xal(fiXo7i6vu)q dvr/rsiovxi noXXa orjusla xal xl-nura
öid xwv dyiü)v avxov xal osßaouiwv xal TtQOtfXVVtfttSv sixovujv svgsiv. ov
{aovov ydg (xa cod.) roa?j/ndxü)v östvcöv dnaXXdxxovai xoiq av&QOMtowz xai
öai'/Liovaq 6iwxovol xal (xvga ßXvovoiv dXXd xal izgoooüi/.oiot xal ngoo-
ßXinovotv, xtvaq 6b xal dnooxgiqovxaL. (2) xoivvv xf,g vntQayiaq Sectio!-
220** v. Dobschütz, Christusbilder.
xagölag JtgoOtpegovxsg sXixdvevov Xeyovxeg' c&eox6xe Jtag&ive
XCLl [iTjTrjQ TOV &£OV, ?] XOJV £V 6 Ol JIQOÖTQSXOVTWV aVXlX?]lpig
ßeßala, (pavrj&i rj^lv xolg xauzuvoig xal dva^ioig öovXoig öov
xcu JiXrjgofpogrjOov rjftcöv xt]V xagöiav , ojimg exsig jtgbg ?}iuäg
5 xal d ajroötxxi T0 BvreXsg rjficov xoöe egyov, o elgyacaftefra sv
rqj Oco rifiicp xal öBßaöfiiq) ov6[iaxi! 2. xal ev&vg xal jcaga-
XQrjfta avzöod-r) elxoov tj xr\g -d-soxoxov sv xafragcp xw fiag/udgcp
TQUiTjXvalov £%ovöa xb dvaOxrma, cog dxb X£LQ°G £coygd<pov
xvglcog syysygafXfisvrj ? ?} xs jcogrpvga xal 6 6xoXiö[ibg ajtag,
10 al x£fQ£Q xca T0 xQoöamov xal r/ Xoljit] diayga<p?] xcov otyscov.
3. xovxo zo Jiagaöo^ov xal st-aloiov düiavxag s^iöxrjösv xal
slg (poßov xal aycoviav svsßaXs Xsyovxag' xlg Eide, xlg ?jxovOsv
xoiovxov Jtagaöo^ov Jtgäyfid Jtoxs yeyovog; ovxcog ovöslg
ovÖsjico. &av[ia6Tog sl, xvgis, xal d-av^acixa rd tgya öov, xal al
15 0601 öov dvs^ixvlaöroi!
M 110 4. xavx?]v ovv x?]v dy'iav xal ösßaöfilav \ slxova cog ijo&sxo
o Jtagaßazrjg lovXiavbg rifimfiivrjv xal jrgoöxvvovfisvrjv vjio
xcov jiiOxcov , &v[icp doyixco X?](p&slg 6 xvgavvog djtoöxslXag
Xifrotioovg sjisigäxo o dXixr/giog xal £söai xal dcpavioai. aXXy
11 vgl. 213**5, 215**io || 14 (Esth. 5 2) Ps. 67 (68) 35, Sir. 11 4 (Ps. 138 14) ||
15 Rom. 11 33.
1 iXir. + avzrjv AB || 2 /uJj'q M, ftfjzsQ B || 3 zan. xal <C AB || 4 sys ig << A ||
5 sl] i\ M, slg A | vrcodsyr] M1, v in a corr. m1 || 2 7 00 slxwv nach &sozö-
xov AB || 8 TQiTtrjxsbv C | ysiQwv A || 9 b <C A || 10 ys'iQai M (vgl. 229** 2) ||
3 11 naQad. xal <C ABC || 12 sl ösv . . rjxovas C || 13 noäyixa <C ABC | Ttamozs
AB | ovzwgz. vorhergeh. M || 15 böoloaov M || 4i6 dy.x. osß.]osßdofziovA,-lavB,
zi/ulav C | slxovav C || 17 zs xal BC | naga C || 18 o zvq. <C ABC; -\- xal AB.
vr\g rjfiwv Qsozöxov owfiaztxcög iv zy yfi dvaazQScpofisvrjQ 01 fxaxaQioi
xal xoQVipaioi zwv anoozöXiov IHzqoq xal 'Iwavvrjg zag öiazQißag noiov-
[xevoi 71QO fjiiXiwv oxzw xal dexa zwv cIsqooo?.v{iwv iv Avöy zy xa'hov-
lisvft Atoonölsi oixzrjpiov ajxoöo^aav olxov sn ovo/uazi zfjg ßqzQog zov
xvqlov xal &so{xrjZOQog %eqoIv olxelaig zovzov xazaoxsvdoavzsg (xaza-
oxeßaG. cod.), siza ixsZ9sv änaQavzsg xazsXaßov avzijv ol'xaös xal TiQog
yfjv neaovzsg sXizdvsvov avzr\v ksyovzsg zd slxoza' c&soz6xs naQ&svs xal
jufjzEQ zov xvqiov, tj z(öv iv ool 7tQOOZQ£XOVT(i>v dvzlX?]ipig ßs(f. 198)/?«/«, 710V
r/o&a 7jjucüv oyoXat,6vz(ov xal xazaQZiQovzwv zov olxov aov sv AioonoXsi:
avzrj ngbg avzovg xaQisvzwg änexQi&rj' cxdy<i> avzo&i rj/urjv xal slfil xal
£GOfxai , xal iv oaw zavza nag* avzfjg iXeyszo, avzy zijj ajga (avsöö&if) sv-
So&sv zov vsoxzlazov ixsivov vaov slg sv zw (jiaQßdQü) zQinr\ysbv (= 220**8)
Beilage VI 3(. 221**
ooov ovxoi t£eov ftaviojöojg, Ixt xal en (läXXov xa&aQWTSQOV
xal (ficuÖQOTSQov djttdelxvvxo xb xoiovxov ayiov üJlElXOVlOfia.
aXXd xal ttsQOt [iex* avxbv JtoXXaxtg xa avxd diüJiQat-dfisvot
xal slg (irjösv itvsQyrjöavxsg, aXXd ajtoxafiovreq ajtr/X&ov ajtoa-
5 xtoi, et-iöxdfisvot fiäXXov IjiI xb vjzeor/ßv xov jzodyftaxog.
IV. [IIeoI xr/q iv xolq c06r}yolq rffq dylaq &eoxoxov slxovoq , oxi xov iv
yepolv avxtjq ßaota^OfXEvov ßolcpovq yvvri xiq xbv d<p9a?./jtöv EcOQigaaa
EV$ia>q xbv avxijq 6(f&a?.{j.bv £xi(p?.aj&r].]
1. Naog xig töxt ösßaöfiiog xal jrtQixaXXrjg tijq ayiac vjceq-
io evöo^ov xal jtavvftV7/xov &Eoiu?]TOQog, fiovaoxaig jigoGavaxi-
fttfievog, ov ol xr\g ßaöiXiöog jieqlolxol dorixol xe xal ayobxai
'Od^yovg JtaTQLwq jzoooayoQEVEiv eloj&aöLV e<p ov eIojioqevo-
y.iv(o xaxd xb zvwvvpiov [itoog acpoiQiOfitvr] xalg yvvai£iv oxdoig
äjrovevt\urjxaL, xad i\v ovvEiöiovöac xrjg frelag vfivcoölag xal
15 fi£xaXr)ip£wg hexe%eiv eico&aüiv. sv xavxy xrjg jzavayodvxov
ftsoxvrjxoQog hobg xaQaxx?)o e^elxovi^exo dyxaXatg xbv 6c3 ?)iuäg
eg avxrjg £vav&Qcoji?]6avxa (psgovörjg Xqlöxov xbv &ebv rjuwv, ov
jiobg xeXeiov xal jcodijoeg oxtjvog jiaoax£ivoy.£vov xb dytov xal
Isqov hxtlvo txxvjtcof.ia. 2. xovxo ol xbv avxo&i vabv xa&v-
20 jt7]QExovvx£g xb xov xvgdvvov Atovxog ösöioxsg dvr]Xseg jiqoo-
xayfia , mg 6q xi EvöEßtöxeoov övöösßsiv Xoyit>0[i£voi, otiovy
vcpajtXayöavxsg xal ijXovg IxaxEQwd-EV JiQOOjtrjsavxeg aoßtOTo
vjieq&ev xaxajtXdoavxeg ajtsxovtaöav. d<pav7j öf/frev öta r^g
12 zu der Theotokoskirche xiüv 'Oöriydiv vgl. Du Cange 1. c. IV In
p. 88-92.
1 hi2 < ABC || 2 ayiov < ABC || 3 [/ex* avxwv MA | xa uvta<.C || 4 ano-
xafx. -j- ol (xdxaioi AB || 5 hnl xiö xov TiQayuaxoq xneQtyovxL B.
6—8 rot M || 9 TiSQixaXTiq M || 22 Exxazeoco&Ev M.
5 C f. 198 fährt fort: xal ovx dßdoxvooq b Xöyoq ovdh elq Iöovtjv äxovrjq '. |
Ttao' tjfxäiv ov/uTtXaüxteiq (cf. 69**l), ana) s, a)X ix xrjq ttelaq xavxa f. 1!
yoa<pfjq 01 (fiXonovoi loxoQ7]aavxeq diexoovwq^?). 'Ioxeov yao ... (=
ijßeiq 6h 6 xov Xqloxov Xaöq, xb ßaoü.Eiov hoaxEi/ua, 01 zrjr ayluv xal
giDaoxixijV xoiäöa XaxQEiovxEq xal npooxvroirzeg xal ti/ju5vts$ zaq dyt'ag
Eixovaq E<p' i'xeqov ßaöiovfXEv xal (xal diov /uev C) 'hav/naotoxazov öirjyrjfia.
IV vgl. epist. Byn. or. 7 15 (2! 33): imXehpst b %Qovoq diijyovfievoq(\)
xa (Avola xal i^aloia ttai\uaza (Z7t8Q ii; ccQ/^q xal arw&Ev VtxsXscioVQ-
y/jai vrio xtj'q xov 9eov tvEoyEiaq xal öuväuaog. tioxe ydo iv t?~ twv
KvxX&dmv v/jowv Xsyofiiv% Aijfjtvtp, ev xv) voiiau» ßiQEi n]^ %WQaq iv r<~
voup xov ayiov dnooxoXov 'Avögiov tixovoq Ge7triJQ ivi6QVfi£vti$ tov ayiov
222** v- Dobschütz, Christusbilder.
<pcurot,itv}]Q alsHprjc a7i£gyaGantP0i mg rtXeov avr?)p l^acpavi-
od-rjvai JtaöLv 6ox£l. 3. l(p Ixapag re rjftsgag tov dyiov xal
GeßaGfiiov ovyxExaXvpfievov ofiotatfiarog e^cuziva ttjq hmxsxovia-
fievrjg aößeorov ajtojr£GovGr]g xal r?]g eg:?]jrXa)[Jt£P?]g o&ovtjq
5 acpaigsd-eiorjc, eire d-sia övvafiei slzs dvÜQcojtlvrj yugl, ofioog
lji£iÖ7] aiMplßoXop rb yeyovbg xal Xiyup ovx eyco. el xal JtoXXolg
&£top £Öo£,e rb üxgay&ip, ?) ayla xal öeßaGftia r?]g d^EOftrJTogog
dxwv aP£xaXv(pd-rj jtäöiv dg rb Eficpaj^hg jigox£iy.£Pi] xal frew^ev?].
4. ravtt] yvpr] zig jrQOöjtsXdaaoa 6vöösß?]g xal xardjtrv-
10 Grog, el xal jtgbg evGsßeiav y.£T£Jt£iTa ^srsvrjpexrai, 'Avva
rovvofia — ZeytGfroD ydg xal rj xXrjGig — ; avaxexaXvfifievov
rbv &810V yagaxrrjga re&eafiavi] &v[iov nXi)G$£lGa r) xaXai-
jiwgog xal Xlav Eft^avrjg xaxaGxaGa vßgeoi xarsßXaG(p?'][i£i xal
M 110' opuÖeGlp sßaXXe' 'rrjg eXXrjpix?]g dömXoXaxQelag ßocoGa
1S üiaXtv avaxaXvjixo[iiv7]g . sira xal ersod xiva lüi£UiovGa, d
yvpai£i utagoiPOvGaig xal JtagavofwvGaig X?]gcoÖ£iP evsörc, //>}
ocia re oi)Ga eJttGyslv ttjp rrjg övGGeßeiag oQfirjv, ?)v Jisgiepegs
y£QG)v sjtapsX.Ofiep?] \idyaigap xaxd rrjg Ggot?]qiov elxopog
XqlGtov tov -Osov rjkua)v y.avixwz£QOv tjxoptigs xa&vßglCovoa
20 top Evojvvfiov ogylX-ojg et-oigvtiep ocp&aXitop. 5. xal eri Ti]g
do£ß£GTaT?]g £yy£LQTjG£wg xal ßX.aG<p?]fi[ag ovGrjg lp tw GToy.aTi
avTTjg, xal ?) ogyrj tov &eov apißr\ In avzr/P, tpaXfiixmg cpdpai'
to ydo n£QLT£Tay.y.£POV xitwpwp tov evcopvfiov avrrjg wg öid
£i<povg avrixa öteggayr/ o<p&aXfiov, xafr ov t?]p jtagdpofiop
25 yelga i) raXaipa £$~wjiXiG£P, a>g alo&ofit'pr/p tov aXyovg avrixa
IjiiGTvypaGai' elrd T£ öaxgvggoelp xal diaggelv dg$atuepov ov
jigorsgop dg rd olxsia £JiaprjX&£P. {itygig dp dnap to ojitixop
tov £va>pvtuov ocpfraX.fiov ..... wg /JOPop&aXfWP olxaös Inapi-
£Pai. ÖLxala tprjcpcp t?]p dkuoißi]P dpxajtoXaßovGa. 6. ojg ydg
30 xard tov £vcovv[iov rrjg ygiGTOfiogyov dxopog %£lgag £^cojtXiG£P.
top £vojpvkuop djt£ßaX£P ocp&aXiiop . dpdygajtrop xal tcoOc.p
5 clViu M || 22 Ps. 77 (78)31 || 28 scheint etwas zu fehlen.
anooxÖKov ^AvÖQbov ev x<5 xov &voiccGitj()iov xißwQtu) xal örj xtvoq raiv
7iQeoßvT8Q(ov dvolo. xal fxavia VTtO TOV 710VTJQOV dal{XOVOQ XlVf]&8VTOg, ÖiaQ(XQ
xriv ?.6yyr]V, ev ?/ toi? ccqxovq xfjq Ttgo^eaecog ezd&aiQEv, ävs/.&wv igOQixzst
xov öet-iöv o(f&a?./Lidv xfjq elzövoq' sv&ecoq 6h xal Tiaoccvxlxa xovxov ?j üela
61x7] 7iQo£(f&aGE xal xovxov 6 6e£ioq dcpd-alubq x'/.bc anoipocp^oaq ix7te7tr]-
ÖTjXev ex xwv olxelwv ottüjv xal 7iQOGxex6)./.rtxai xcö e£oQV/&£vri xoinp xoj
xTtq elxovoq d(p&al%uo). Vgl. auch 7?— 11 (2" 29—31).
Beilage VI 9t. 223**
<jxr]Xr\v rr/q övGGeßeiag tavTr/v ?/ a&XLa d-Qiafißtvöaöa, ovzco te
rov bjiLXouzov r?/g Coirjg öiaßiovGa yobvov reo evl (xp&aXficp
jztQüovGa Ificpavcog JiaGiV exTjgvrrev r?/g ßXaGcprm'iag rb roX-
(irjfia, öidaGxaXiav JiQoßaXXofibvi] rrjv jczigoiöiv, r\v BiX?]<pe rrjg
5 ßXaorprjfiiag avriöoöiv. oOcp yao y &€la yaoig rbv ixrbg ocp&a).-
[ibv B^ervcpXoyOB, xara. roöovrov xal rbv evrbg avBxaXvipev, o?g
ajtoßaXovöav rr/v ßXaöfprjfilav avaxt/ovrrBiv rr/v Ocor?]oiav xal
aXXovg oörjyüv jtQog Bvösßeiav xal ftobvoig h§ayy£XXsiv r?jv
övöötßeiav äjiaöiv.
io dXX* ovv ra. tcbqI avrijg Ixavcog BLQrjö&ai voidöavrec hq>
trtgav &toör/tu£iav roajrojfiEfra.
V. [IIeqI xov xvvbg xov xa&EG&bvxoc elq xo ovvSqovov xrjq ßovfjg xov
aylov 'ZeQyiov xal Baxyov.]
1. Tolg jravBvdo^oig [/dorvöt rov Xoiörov JEbQylq) xcu
15 BaxycQ novr\ rig jtooGavareüsifievr/ xafrtorrjXBV r?jv aixcov
rovrmv djieveyxafie'vr} bjilxX?]6lv avrov jrov jiQOGJteXaCovGa
rolg ßaoiXeloig jiXovrco re xal jiBQtypavBta xofiwöa xal jtäoiv
tyrojGf/evrj xal £jziG?i[tog, ?}v Ig doyri&bv roov OoftiGÖä jrooGa-
yoQBVBiv umd-aGiv. 2. tv ravr?] roivvv xara. rb elw&bg rmv
111 hxslGs [xovaormv r/jv xa&r\xovGav vfivoXoylav tpaXfaxcog
aXXrjXotg dvrMpwvovvrwv xara. rag rjfiegtvag ojnag övveßf]
xvva riva döeyßrj xal fiBfiojXayjtiöf/b'vov XeXtjfrorcog ra xov
vaov öieX?]Xv&OTa JigoavXia xal ivdorbQco slötovxa fnjöe ev
avtolg örrjvai, aXXa rolg Bvöordroig rov {rvöiaörtjoiov ycooJjGai
25 xafr3 tv re rag ßad-piöag 8JiavaßEßt]xora avreo reo dgyjEQarixcp
2 1. Pet. 4 2 || V 12 zum Kloster xüv ^Oo/xiada der h. Sergios und Bak-
chos vgl. Du Cange 1. c. IV 6 88 p. 135 f.
12 f. rot M || 16 nov rot M, a. R. rotes Zeichen | 23 ivdoTSQOv'}
V vgl.epist.syn.or.il (X42): xal yäo £v Ukef-avdoeia xft tiv/.ei 6
(jLbyaq 'A&avaoioq iv ry i(öv Uoeiarwi' !h£otuc'c/(p aiQtoei xax ovao TEÜtarai
Al&i'o7ia [ibyar häufige Erscheinungsform des Teufels vgl. 227 1- sitoq/ov-
fievov inävio tov &voiaozriQiov, otieq xal öie£t}?>9ev elq rov a.QEiav6<foova
TEiogyiov xov /.Eyo/uEror KanTiaöoxiov rtoac. xov naxotaoyixbr d-QOVOV
'AlESarÖQEtac eloÖQtt§a/l6VOV -ic'vov codd.) (j.ex^ o/.iyor. (i cl/./.a xal b
fxiyaq AvTclviOQ xw ngooQaxixv) bu/uazi xaW" vnaQ ßkenei ovayQOV xvxX<p
xov SvoiaoxtjQiov TiEQiEOxr/ioui'vor {nEQibü/iaui'ror cod. 179) xcu toiz
om<J&ev xolv noöoir TtfV nular inänEtav XttXT^OVta. ov no).v tik xb 6ta
(Atoov xal ol xwr 'ApeittviSv izagyoi xaz ixxXij<rlaQ nagikußov.
224** v- Dobschütz, Christusbilder.
ejteftßißaGO-rjvat xal hjctxa&iöat ftgovo?. xal rcov tuova%ä)v
XogoGrartxcög vy.voXoyovvrmv , o xvcov oia veorayeig rig xal
VSOXClQTOg <XQ%L£Q£Vq SJtl rov dgyjegarixov ejzexa&e^ero &QOVOV.
3. rovrov re ovrco fteaGafievoi xal frafißei xarajcXayevreg —
5 jtaöLV ydg ejiiGrjg regag eöo§e ro yiv6[ievov — -9-vfiov jiXi]-
Gfrevreg xal ogytXmg ejzavaßeßrjxoreg rr)g legarixfjg xa&eögag
rov xvva fier exjiZrjgewg et-ea)0av , jioggco re jiov öo^avreg
djreXr/Xaxevai rfi xogooraöla GvvagfioG&evzeg zrjg vjtoZeXeifi-
(itvrjg tyaZfiqiölag er/ovro. 4. 6 öh xvwv ov Jtoggm djtoGrdg,
io aXX coGneg e§ ajtooroXrjg rtvog xal vjio rivog ayovö?]g övva-
fteojg rcov jzqoxeqcov Söjteg a/ivrjfiovrjöag JtXrjycov , naliv
voörr/Oag re xal ofiola xgrjodkusvog Jiogeia elg xa rov ftvöia-
örrjglov xal av&ig elorjX&ev evöorara zag re ßaöeig d^ocßaöov
dvMDV reo agx^gartxco sjtißdg ejtexafreö&r] &govco evoyj]kuovcog
15 oia elxog. rag ydg omö&lag rrj ßdoec- xafrvjzoxXuvag iyvvaq,
rovg öh sfiJzgoG&iovg xa&ev&v ejtegeioag jioöag cog fg axgcagelag
evarevl^ojv oia Ta^idgy?]g zig vipavyrjV xal viprj(Xo)xdgr/vog
rovg Ji£gi£öz?]x6zag eyeyrj&ei -ß-satfievog. 5. avfrig öh rovrov
evrefrgoviöfievov ol Jtegteorrjxoreg Icogaxozeg zw aveXuiiorco
20 xaranXayev reg xal av&ig rov fredfiarog, e^fiavaig ejtiovreg
e^ayayelv eiieigcovro rov frgovov. o öh ovx evjtercog mg Jtglv
(teraßrjvai rrjg xa&eögag r\viGyero, dvögixcog öh ravrrjg avrel-
ysro , eng xal fii] evozrjvat frdzzov, [idXXov [iev ovv xal
evozrjvac yevvaiwg evr/ycoviöfievog reo re xagydgqj zcov oöovzcov
25 öeörjgevai xal vXaxrj rovg ejiiovzag excpoßeiv jzeigaG&ai ejil
roGovrov re dvzi[iayeiv , cog xal riva rmv avro&c fiovaörcov
jzX?]GieGrarov jigoojzeXaöai jigoeX.ofievov cog avögixcoregov n
veavievofievov eJicjirjör/Oat rov xvva xal öetvcog xaza rrjg XetQ0C>
örjt-ac xal jzZijgai, eng xal largeiag ov (lerglag öeöerjö&ai rov
30 jienXrfliievov aiy.d re [teXav ogaoftai xarageov e§ (DTSikrjq'
l&evagbg ydg CXQ00<? Jioirjrixwg einelv 'dvrerogr/Gev . o[iwg
ö* ovv rfi ßia rmv emovrcov ßaXXokuevog 6 xvmv rrjg xa&eögag
vJieywgr]Gev xal rolg hjiiovGi Gvvexc6gr]0ev. 6. rt ör) ovv
ßovXerai elxovlCetv ro roXfirjfia; efiol ye öoxel rcov xara &eov
31 Ilias E 337.
15 tjyvvaq M || 16 i^axQOQeiag M || 17 viprjxaQTivog M, viprj/.oxccprjvog
b. Greg. Nyss. bom. 7 (I 462); allerdings vwavyrjv neben x\pr\Kav^r\v Steph.
Thes. s. v. |j 18 ÖEÖpsvog M || 31 &haQ%oq M.
eg. Nyss. bom. 7 (1 462); allerdings vipe
s. v. |j 18 ÜEOftevog M || 31 üevagzog M.
Beilage VI 91. 225**
Xvxxrjadvxmv IsQicDP xal doyuQtmv azr\Xiztvuv zrjv a&tGftov
vXaxrjv, 01 xvvrjöbv zr\g zov &eov öogrjg xa&vXaxzr/Gavzsg xal
M 111' za delaaeßdapaza xazajtzvaavzeg djtriQv^Qi aa^hmg elörjsoav
dg za dyia zmv dyimv xal &qovov Jigoedolag fiezä trjq doe-
5 ßsiag e&iXrjyaai xal dnaoaXXaxzmg rjj zov C^mov cpvGixf] löib-
zqzi xazd re ßlov xal Xoyov öiafijtat- i^ofioiovfievoi. oiöl yag
olxelcc oQ[ii6&tov kvvoslv rov xvva xovxo ye jioulv , mg ovöt
jiots jiqlv. zig yag xal rjöovri xvvl do&jg hgaxixr}g kpleo&ai
xal jiQosögLag avrizsO&m, og zgane^aig xal xQeojtmXeioig jieqi-
io jtoXuv dm&sv xal fiayeigmv xal otyoiioimv utgoaave'xeiv fiayya-
vsvfiaöiv xal Xviviaig xal xvxgaig Jigoaxpavuv; aXXd ys mg
lnot ys öoxel xal Jtaai zolg vvv öo&iev, cog xal zolg xaz' exelvo
xaigov h'öot-ev azr]Xtzbvmv zmv dvisgojv legemv zo övo&sov xal
aösXytözazov xal bnoloi zovzov zbv tigovov öit'jiuv izdx&rjoav,
15 dlg elöiöv^ za advza, xal zoöavzrjg zrjg hgazixrjg ejctßißdoamg
zmv XQ16*0^!™"» &giccfißevmv zo aßeov.
dgxovvxmg öh slgrjo&at za Jtegl zovös XeXoyiOfie'voi jrgbg
txsgav öirjyrjOiv fiexeXfrmfisv.
VI. \n?(>l Trjq xatteo&dorjq oxQoyaq elq xb gvv&qovov Trjq (xrjToonoXewq
MixvXrjvriQ elq xbv vabv xr)q aylaq OeoöuQaq.)
1. Tg yag VjXaa x^Qo^rjg ovöa xal oixiöiaig Cizi)öe6iv
evxgeyoftsvr] xaz" dyvücg xal dfMpoöovg JieovioXovöa xal
iXvöLV^ mg cpiXoßogßogog evxvXivöovfih?] ztvl zmv ev Mirvlfjpy
olx?jzogmv hvyxavev, i)zig xal zag zmv üiXipimv dgovgag xal
25 za. Xjia övvexoog xagacpfretgovoa xal zrjv vjtlg zmv qötxftft&cov
Jioivrjv vjtoözaöa mzozfifjzog zig sxecpvxei xal xmXoßoxegxo;
JtXeuJzaig ze aXXaig xazazofialg mg fjfieQCU JiXijoooiuvij xal
xazdozixzog, zbv jrgoXeXsyfjevov jreguovoa xaz6iX?]<pei vabv xal
zalg (naiv 01a dxbg zag jtvXag m&r/aaaa xal eavz?)v dom&tjoaoa
30 evöov zov Ugov otxov ytyovbv. dxd xe xm &eim dvoiaaxtjQLm
JtQoßaaa xal dfwißaöbv xctg ßa&tiiöag vjrtoavaßäöa xm OQ%U-
Qaxixm L-xexa&eafrt] ÜQovm, evax^f/ovmg xa&' oaov oia xe ?)v
lavzrjv lyxadiÖQvaaaa, ?}v jioXXol zmv avxo&i smaxdvxeg xal
xe&eai/tvoi &dnßu xe xaxajtXaytvxeg xal viQag xb avfißav
^ 5 tnaQctXaxxwq M || 6 lÖioz^ta M || 9 ngooeöpiaq M LI fyefxot M
15 ötq eioedvTa M | inbßn ßäoEajq M, httpLßißaoewtf i? aQxoüvTOi M.
VI vgl. Nik. Greg. VIII 15 (I 3S5 18 f.) || 19 f. rot M | xo r M 22 xax' c^
oh. M | clyviau x. dfxipoöotq M || 29 xal apoißadäv iäq ßa&plöaq . kavrrjvJA.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. }-,**
226** v- Dobschütz, Christusbilder.
oicovrjödfisvoi avxrjv \l\v tt)v vv fraTTOv jiXtjttovtsq h^CQ&rjöav.
2. rrjg öh fiSTejtsiza yeyovviag djcooxaolag civtt] jroovjz&cpcuve
ra TSXfirjQia, elg olov ßooßooov rd hxxX?]6iaöTixd xaTcoXlod-rjösv
r) <piX.oß6gßooog slxovl^ovöa, xdi rovg xa> dgovoj hjtißrjöofievovg
5 JtQOxaT8[ir)vv£v , avTcov exsivcop to hßöeXvyfisvov öi* havzrjg
jcagiöTwöa rolg Ovviivai xdi ejnörrjoai top vovv ixavolg hjri
zw ysyevrjf/evcp — c6t<xv ydg Xöi]te (prjöt *t6 ßöb'Xvy/jcc Ttjg hgrj-
M 112 ficoöscog töxbg hv Tonco aylco, o dvayivwöxcov voe'itco — ; dXXd ye
a&efuzd Ttva hxßqöofisva xdi hXsvöofisva JtgovjcO(pdiVEi[v\ hvaycov
io tlvcov xdi fiSfiiaöfiepcov Tm &qovco hTcicpvrjöeöfrcu xdi T7}g lega-
TÜag dvßsXt-Eö&ai ör]XovOa[v]. ovös ydo h§ djtgoöst-iag Tr\g vbg
to TsXsö&ev vjioXj]7iteov ovös ydo ovvr)&si ogturj xdi <pvoix?j
ZQela iovöa hm t?]V Tr\g hxxXfjöiag hjisßrj dxgoigsiav , aXX* vjib
Tivog hvayofisvrj övvatuswg jrgoftrj wovor] g to höo^svov.
15 hvxav&a ös tco Xoyop jregag frsvTsg sTsgov hjziXrjipsöfrai
rraigaöcoftsOa.
VII. [Flepl xrjq ayiaq xal 'oeßaafx/aq eixövoq xov xvqIov ij/jlujv ^Itjüov
Xqlotov xr\q iv xcö ayioj cpotaxi lazafisvijg xal keqI xov naxQixiov xal
xov (pi).oyQiOTOv voxaplov.]
20 1, KaXov Tolvvv xdi Jtdvv jigsnov sötIv xdi tovös sjzi-
iriv?]G&rjvai tov s^aiöiov xdi Jtagaöo^ov ^avfiaTog. hm tov hv
dyloig Mavoixiov tov ßaOiXscog r)v Tig dv&gcojzog hv KcovöTav-
TivovjtoXei, MeoiTTjg xaXovfievog, vJiegßdXXcov hv ty\ fiayixij
avTOv Tt'xvi] jrdvTag Tovg eg alcovog (pagficcxovg. ovTOg toivvv
25 0 TQiöaOXiog xdi sjrdgaTog Msoitrjg hxxrjöaxo jzots xiva
voTagiov Jtdvv cpiXo/giöTov xdi cpoßovfjsvov TOV &SOV. oOsV
7 Mt. 24i5 I 20 vgl. 213**3 II 21 vgl. 213**5, 215** 10, 220** 11.
2 dnooxaolaiq M || 3 xaxoXla&yoev M || 4 imßyöao/uhvovq M || 5 nobq
xaze/ut]W€v M |j 6 Ixavwq M || 8-11 verderbt; viell. auch voeizw aV.a ye . .
TiQOVTiocpaiveiv, evaywv . . dv&e?.^. (äeV.ovzwv (st. örjX.) zu lesen || 11 vloq M |l
14 Ttgoq r]Vvov(JT]q sie M. 17IT. rot M.
VII Cornbefis, Auct.IIG56a — C57 d: xal o voxaQioq' iyw fxev, co Tiaxgi'xie,
}'(frj, agxL tceqi noM.ov snoiovßrjv IniGvyxaAvxpai xb ysyovbq xal /Lihypi
ßlov navxbq xb ov/ißdv [aol ötazt]Qrjoai iiaQ> lyLavxw. ä)J? ertel, coq oqw,
diaXaXri&fjvai xb ngäyßa xe/.evsi &eöq, ein cd xal änoxalvipo^ai xrjv £7r'
€fjLol yeyovvlav xov tzovt/qov /UTjyavqv. ijuol fxhv y xov ßlov aQyrj, Ttazgixie,
ivavxia i-ytyovti xal d.Ttozgonaioq' vn^gezetv yccQ kzsQoiq xayßslq naQa
Heov xal xrtv £<priy.£Qov tavxw XQO(pr/v ixeT&ev 7toQ!Z>eo9ai dvögl exoXXfj-
x)?]v o/rtfAuzi [aovov bvÖEÖvfJizvü) xov av&QojTtov, ovo/bta zovzcp Meolxrjq,
Beilage VI 9(. 227**
ßovXonivog avxbv äjrojiXavijOai xr/g evfrelag odov xcä xfj ivayet
xal (ziana avrov xiyyy\ tvöjtügai xcp xovxov vo'i, Iv fica [ovv]
xa>v fj[lEQCdV tojtigag rjö?] ysvoftivrjg JtageöxEvaötv avxbv o
tftßgovxr/xog xal jta/ißtßrjXog htp i'jijtov xafreG&ivxa övvoöoi-
5 JcoQTjOai avxco. xal ör/ löjrigag ovörjg ßad-eiaq o^vxaxoig l'jtjtoig
ijiißdvxtg B§^Xd,ov ol ovo ofiov xi)g jioXt&q xal jzegl xb [itöo-
vvxxiov jztgijiaxovvxojv avxcov eig tgr/fiov xal jteöiaöiftov tojzov,
Iv o) ovxe olxrjoiig ovrs xxrjftaxa lxvy%avov xb övvoXov, evgi-
öxovöiv £t-ai<pi>7]Q mg dr/ütv xaöxgov. 2. eixa anoßavxcov avxcov
io aütb xeov tjrjzcov xal xovg i'jzjtovg avxcov öeofievodvxojv Iv xivi
ötvögco xov xojtov txelvov, xqovsl o Meölx?/g elg xbv JivXcova
xov xaöxQOV. xal ev&icog avol^avxsg avxolg ol tvöov ovxsg
Al&iojTEg jrafUioXXoi xal avagl&fir/xoi vjtrjvxcov xal //OJtd^ovxo
xbv Meölrrjv Jigoöayogevovxsg jrooodojroiovvxsg xal jtgood-
15 yovrsg, twg ov i]yayov avxovg üg xtva yanoxgixXivov jrakufie-
ytßr/, Iv cp xal evgov ajitiga xal jcoXvcpava agyvgä xacbfisva
xal x?]odjzxag ygvöovg djzxovxaq xal oxdfiva ex de&cov xal 1$
evcovvficov xal dgbvov vxp/jXov xal xtva AlMojta fieyav xal
2 vgl. 229**19 || 5 vgl. 229**19 || 18 vgl. epist. syn. Orient. 11 (2'42), ob.
zu V (223**), auch 2 41; auch den 2. Julianosroman bei Nöldeke ZDMG
1874, 664 ff.
13 7idß7To/J'i M i| 18 iii-ya M.
xal oc, bTitl fxe tieql avrov er/e, xov n).doavx6q (ae &fov dnoondoui ßov-
).6(XEvoq xal toTq havxov 6at\uoot öel£cu ititjqcttjv, iv /um': xwv >husQcüv
lonbQaq xaxalaßovcijq Inma imßdq xal ovfjaiaQaXaßdjv xdtuh itzttottjv
fxs&' lavtov ££%et rfjq nolEOjq. xal oöevovTeq d/ua iv ioi'jiuoiq ywoioiq xal
rcmoiq rgaytöL xal o6t5 doxtßü 7iQOG£7iE?.d(>&)](xEv ndXswq TtEQißöXo)
aoyaXwq 71 eqix ex Eiyia/j.iv?]q iv öyvQÖ). xal 6 MeolzijQ dnoßaq xov Itctcov
xal ötrÖQü) TCEQiöfGftrjGaq r/', nv).% TtQoaeyyioaq xrtq Ttölewq exo7iT8. zfjq
6h 7iaQ£V&v Tovxco öiavoiyJheloy]q 7i?.ij&oq xaxiöoutv Al&iontov vno tisqi-
yaytaq oxiyxwv xal xazayQtov tieql rjfiäq xal X(ö Msolvy TtEQiyso/LiEvov.
7iaQa?.aß6vxEq 6h avrov xd/nh rovreo aws<penofJtevov Eiq oi'xt/fia evov re
xal öiayavhq eIoeISeIv xaihjyt'joarTO. ?jv öe nolld rw otxijitari iftöza
dtaxatofxEva xal Tt/Sj&oq nokv xa&EÖQaJv aroiy>tdov txeqI rt/v olxiav l'rlttr
xdxEiiHv ravrr\v imxoo/uovv. fiiaov öh Qpovoq rwv a/.?.cov vTiiprEQoq xdv
rovreo övGEiÖTJq nq Al&ioxp 6iE(pävrj /not xa&s^OfievoQj tp Aj naQGiovqxsi
TiXfj&oq nokv AiSiontov c'()/.lmr> ovy vnoßaXXöfievov. 0 6h ßtyaq xwv
Ac&ioTtiüv koyw xovq 6oov(p6oovq 6iaox?'taaq ixi xe 6eck] xal dgiazega
etaxaXetTcu nXrjalov yevio&eu xov Meaixijv. xal wq [\. oq?) ya^tal $iy>aq
hüLVibv xal rtu inl rov 9-qovov TiQOGxvvSjoaq dvion;, 0 6h tpoßeQOQ ixeZvog
15
228** v- Dobschütz, Christusbilder.
dvöeiörj xa&et^ofievov hn avzov xal xovg fiev ex öe&cöv avxov
xovg de e§ evcovvfimv övyxafrrjfievovg. 3. elxa jtgoöayogevei 6
Me6cr?]g xal jigoöjtijtxet xcp em xov d-govov xa&e^oftevcp ' 6 de
ajtoöexezai avzov efifievcog Xeyoov Jtgbg avzov \l eöxiv, xvgi
5 Meölza; yivovxai Jiavza xa fteXr^axd öov; jtgbg avzov ano-
M 112' xgc&elg o a&Xiog \ ecpr]' val, öeöjtoxa, xal zovzov %aoiv tjX&ov
Jtgoöxvvrjöai öol xal evxagiöxrjöai za, iteyiöxa*. Xeyei avxcp 6
drj&ev ejtl xov ftgovov xa{rr]kuevog' xal ext JtXeov öol xagiöd-rj-
öezai, xeXevöov xa&eCov? xoxe 6 MeoLzrjg exd&töev jtgcoxo-
io xafreögog ev zw öe^tco öxdfivcp. 4. eycb ovv, cprjölv o vozdgiog,
ogcov jzavzag Ai&Lojzag ovzag xal ßöeXvxxo^uevog xov jrXrjöidöai
rivl eg avxcov, aJteX&cbv eöx?]v ojilög) xov d&Xlov Meöixov. xal
dxevtöag xolg ocp^aXfiolg avxov eig efie o em zov ftgovov xa&e-
t,6(ievog r\gwza zov 6vözr\vov Meölxrjv leycov' covxog 6 av&gw-
15 Jtog o [iexa öov xlg eöxtv ; Xeyei avxcp o öeiXatog Meölxr\g%
öovXog öov jteg)vxev, öeöJioxa . xoxe ejt7]gcoxrjöe xal xov
voxdgtov o eju xov ftgovov drj&ev xa&r/(ievog xal Xeyei Jigbg
avxov' eine, xaXe vecoxege, öovXog fiov et ; ajtexgld-7] övvxo[icog
o tpiXoxgiöxog voxdgiog xal xdg öcpgaylöag eavxbv xafr oXov xov
20 öcofiazog xcp oxavgcp örjfieicoöag xal eijzeV öovXog ei/ii xov
jcaxgog xal zov vlov xal xov aylov jtvevfiaxog. 5. xal dfia
3 4 evfievüq'? | xvqt] M || 9 exd9rjoev M || 4 19 zdq (poaylöaq M.
Aid-ioip iyyioa.1 naQaxeXevaufievoq zw eXeetvw ixelva) dv&Qwncp Tteoixv&elq
xazrjond'Qezo. elxa (piXov dvaxrjgvzzcov zr)v alxlav eCrfxei fxaS-eZv xrjq d<pl-
£eo)Q. b 6h Meolxqq' cwq öovXoq3 <pr}OL ctcqoq zov 6eonbx7]v xr)v 6ovXelav
b/uoXoydiv Tcaoaysyova. xal 6 zov oxöxovq' nkrjoovvxal <prjOiv cd 001
VTteoybfxe^a, za. &ekq[iaxa Xhym za od'; xal b MsgIxtiq- val, öhanoza,
£<pi], l7i?.TjQ0Vvzat, xal öid zovzo ztjv ocpeilofievrjv 001 svyaQioxlav dno-
öitiowv ikyXvd-a'' '. c dkXa xa&£C§r\xC (prjaiv b Al&io\p xal Svvd/ueic ezi aoi
d<py rjfzwv snaxoÄov&^aovaL (Mc. 16 17) zr/v SeanozEiav bfxoXoyovvzi xal
Tjftac &£()a(6o7)7i€vovzi\ xal zov ös elnovzoq b Meoixriq ixa&£o9t]' tue öl,
naxQLXie, deog ei%£ xal <polx7] nokk?] xax£?.d/nßavs xal tcqoq xov Sfiov
X7]6e/bi6va &sbv xb xrjq öiavolaq 6/u/j.a ügsicaq ideo/urjv xa&' euvxov ^va&fj-
vai (iE xrjq dvdyxqq ixelvTjq. 0 6h xrjq dvofiiaq do%riyoq o inl xov S-qovov
hxeZvoq AlS-loxp riQExo av&iq tizqI ifzov' xal xlq (prjaiv wöe* ; nobq xov
Mealxrjv öei^aq ifxe. xal b Meoixrjq' c öovXoq, ösoTtoxa, aöq ioxiv' S(f7jaev
tue xdyaj\ b de xw ?.6ya) neQiyaQr)q yzyovwq xdfiol o).wq enioxQacpelq
7]QSX0' c dkrjd-rjq b Xbyoq, ve(6xeq£' tjfxexetjoq eV '; xal xoxe r]o^6(jL7]v em-
xovQiaq Qeov' xov yao cpoßov xal xrjq deiViaq doodxcoq dnakkayelq qxüVtjV
inacpr/xa xo/.fxtiQdv c öovXoq vnaQ'/Q) öeonoxov xov noir]oavxoq ovoavov
xe xal yrjv, ?Jy<o ör) xov naxQoq xal xov vlov xal xov aylov nvevfxazoq .
Beilage VI 9. 229**
xovxo xo (poßeQov xal ayiov ojvofiaöiv ovoficc , avfrtojg tJtSOSV
6 £Jtl xov &q6vov xa&qfievog, 6 dgovog anoXcoXev, al Xafijrdöeg
tößtö&Tjöav, ol AI&iojcsq rjXaXa^av xal l<pvyov7 o olxog hgilixsv,
xo xaOxgov xaxejtod-rj , 6 Msölxrjg rjcpavzcoOr] xal Jtdvxa
5 exjto6a)v ytyovsv' ovöaficog cpojvr'/, ovöctftwg r/v ovöh elq, st u?/
6 voxdgiog ftovog xal ol ovo ljtjioi ösöefiivot. 6. xal dfia rov
xavxa xd (poßsgd xal jiaoaöo^a xtgaxa yevtöd-ac, ovS oXoog
dvbfietvev 6 &eog)iXr]g exslvog voxdoiog ovöh aveCrjxrjösv ro
OvvoXov xov Meöixrjv, aXXa JiagaxQ^jfia Xaßmv a/Mpoxtgovg xovg
io ijtütovq xal xad-EO&elq scp' tvl avxcov x?]v Jiogelav Ijzoluxo
xayicog em xr\v $to<pvXaxxov JtoXiv xal eX&a)v Iv xo} xer/ei
txQOvöe xr/v JivXrjv xrjg JioZemg, od-ev xfj töjtsga, egeZrjZv&ev.
dxa yevoiizvog tvöov xov xuypvg öirjyelxai xqj sjtl xtjv JtvXrjv
ovxi üiavxa xa yevofisva xal eX&ohv iv xoo olxcp avxov riövyaCev
15 iöla xa&r'/fievog, xov (iev a&Xiov xal oxvyrjxov Msölxtjv xaxa-
Xdjieov, alvcov (de) xal öo£,aCa>v äöiaXzijixatc xov xvqlov.
7. fiexd ovv ygovov xivd jrgoöexoXXrjfrtj o (fiXoxQiöxog
sxelvog voxdgiog xivt xojv Jtaxgixlmv , avögl kZsrjfiovi Jtdvv
xal (piXoiQiöxco. xal ör/ ev Uta xojv tffiegdJv tOJttgag ovötjg
5 Ps. 14 1, Mt. 17 8 || 11 S. 165 A. 4. || 19 vgl. S. 227**2. 5.
Ulf
5 2 Xa/mddai M (vgl. 220** 10) || 3 ol eS-ioneq M || 6 7 yeveoüa) M || 15 axv-
yrjzbv M || 7 17 7iQOO£XoXrj97] M II 18 ixüvoq + m1 s. 1. M.
xal dpa zip Xoyo> dipavqq iyevexo 0 AlQioxp xal o S-govoq dnbXwXev al
xe Xafxndöec ovx r\aav xal ol nageoxwxeq At&ioneq 9-govv ziva aar\(xov
äifc-vxeq xal yozobv 0X0X1 ^avxeq dnriXaoavxo , // de nöXiq dfia xiö oI'xü)
xal tw Mfotxy ovx r\v ndvxa yaQ fykvexo Zxnodwv. iya> ös 7i6QtGü)&£lg
a/na xoiq Z,woiq, TiaxQixis, XQ0V0V vfy uyw ov/vbv oiöauov exi xiy dr-
&Q(onip txzlvip xoi novriQO) bvxEXv%(vq. xavxd toxi xa. tim xaxa xyv xov
ßlov aQXVv övoTi'XWttTtt, xoiavxtj tieqitleowv dvdyxy naocc näaav iXniöa
i-QQvod-riv naget, d-eov. xovxoiq £yd) /uäXXov ei/agioxiö xw /utj naoogiövxi
$eio xovq iXnl^ovxaq elq avxov (cf. Ps. 32 in) xal owoavxl /ue dno xwv
inavioxa/nivojv fxoi XQaxaiüiv (Ps. 58 l. 3) xal $voa(i£v<ß £<• cöov xr\v V'^/V
(xov (Ps. 29 3) xal dvayayovxi ex Xdxxov xaXaiTHOQtaq xal und nrjXov IXioq
(Ps. 39 2) xfjq fivoaoäq xwv öaiuovwv [xwv] xaxlaq xal em&EGEüjq.
xovxo b TtaxQtxioq dxovoaq noXvv 7j6>] %<oovov et-ieivev d/ccv/^, t-aa
xbv xaxvyQaifOv naQaXaßwv exnXrßfwq ye/iwv elq xr/v eavxov olxiav vn-
eoxgexpe xal novoiq ixöovq /uelZooiv i avxov d/xa xv> xa/vyQaipa) iv iXntai
XQT]GxaTq xal xalq and xijq Selaq iixövoq enayyeliaiq xbv ßlov xaxeXvoav.
Combefis, Nov. iiuct. II 652 d — 653 e: Xaf.mQwq 6h öiaßotj&tvxoq xov
negl xtjq 9etaq elxovoq &av/uaxoq (s.217**) xal ndvxcov elq ngoaxvvrjotv xavxtjq
emxQexovxwv, naxgtxwq xiq dvtjg eioeßtjq xal (foßov r/wv &eov ev/fi clöic-
230** v- Dobschütz. Christusbilder.
ßafrslag Igxovxat ol aficporsgoi ofiov 6 rs naxglxiog xal 6
voxagtog xov evgaö&ai elg xov vabv xov 6cor?]Qog xov Xeyo-
fievov ffljfrgov i\xoi Iv xeo dylco (pgiaxt. 8. sv 6h xeo eloeX&sZv
avxovg xal evxso&cu löxctfievoiv d{.i(poxigo3v e^ingoödsv tfjq
5 ayiag xal ösßao^lov elxovog xov xvglov rjy,mv 'Itjöov Xgtoxov,
ansöxgtcpexo 7] cr/ia slxcbv xal eßXenev ngbg xov voxdgtov.
cog yovv xovxo o naxglxiog efredöaxo, iusxeöx?]08 xov voxdgtov
elg xo exegov fiegog avxov. xal ndliv ofiolcog dnoüxga<pelOa t)
ayia xal öenx?) elxoiv xov öcox7]gog eßXenev enl xov {reocptXrj
M 113 voxagiov. | 9. xoxe Xakußdvec q>Qixrj xal (pgevcov exöxaöig rbv
naxgixiov xal glnxet eavxbv enl ngoooonov elg xt)v yrjv xal
ovv öaxgvöL nollolg xal örspayfiolg duvdrjxoig nagexaXei xbr
xvgiov ?jiucov lt]6ovv Xgioxbv Xiycov 'öeönoxa ayaße xal
(ptZdp&QCQJte, o elöwg x?]v ^uexegav do&eveiav xal xaXainoglav.
15 fitj anoöxgetyyg xb ngooojnov oov an etuov xov evxeXovg xal
dva^iov öovXov oov, all* enlßXsipov en etue xal hXerjCov ixt.
oxt fiev ydg afiagxcoXog eltu xal xaneivog. o^ioXoyco xal yircoöxco
xal enloxafiai. öeonoxa' nXr\v ov ovyyivwoxoi efiavxbv xoiavxrjv
afiagxiav nocrjoavxa, oxt ovxcog dnooxgecpetg xb ngooomov Oov
20 an' ifiov rov olxxgov xal eXayjoxov olxexov oov. eXet]öov ovv
fis} (piXdv&geme, xal ovyywgrfiov. dve&xaxe, cog nXaoy.a xcöv
3 nte&Qov'M; Teil derHagiaSophia(?j, sonst unbezeugt 19 dnoGTQEcprjqM.
XeItcxo) nooGxaoxEQwv xal (iv) xolq naQOvai tieql xdJv iaeM.ovxwv ÖlCC-
fJ.£QL[XVü)V' OVXOq £G7l£Qaq xaxa?Mß0VG7]q XOV l'ÖlOV TCC'/VyQCUfOV (!£&' kaVXOV
naoakaßcuv wq £7i£vxgv(p?]Gcov zw Savpati xal rov havzov no&ov cmonl.rj-
qojocüv xal [lövoq twv aXlwv otceq elw&el tioleZv ETiEvyo^LEVoq ty S-Eia
TtQooxvvr\GQ)v eIxovl naQayhyovE xal örj EniQQiipaq havxbv xw iöa<fEi ov%-
vov rt6ri xqovov xal (653) öaxQvojv d(pElq S'/Exovq tjvyagloxEL TCQOOxagxEQüJv
Tfl £VXV T0? xtvcoGavzi havxov xov naxQixov xo)mov xal nxwyEVGavxi öl
rjjuäq xal QVGaixevco d-avaxov tiixqov xal dovxi sXtiI^elv yQriGxa xal ßaGL-
?.Eiav £7iayyEi?.a/j,£V(p xr\v kavxov xal navxa 7iQay/uax£vo{i£vo) xal tcolovvxl
^avfxaGia xal dvaxaXovfXEVU) TtQoq G(Dxr\Qiav ?]/uäq. Etxa xov EÖa<povq fg-
avaGxaq xal xaq /eZpac nooq xov GEßaGyuov xvnov ExzEtvaq xal xov o<p-
&a).fibv EnEQEiGaq bgä &£a(xa xaivov xcö xaxvyQÜyy ttjv &£iav Em^Ei-
di(öoav Eixova xal okajq exeIvco y^aooncoxEQOv ETiacptEiG&aift) xov oefd-ak-
fxöv. xaxanXayElq ovv 6 naxQixioq fXExaGxfjvat xeXevel xov xaxvypacpov,
xal nd7.LV rjv xb avxb nagd xr\q &£laq eixovoq Tigbq xov xayyygaffov yivo-
fUEvov. EXGxaGiq ovv xal (pgixrj xatala/jLßdvEL 7iaQ£v&i' xov Tiaxglxiov xal
71EGWV avd-iq xufittl dnEÖvoEXO kavxov' ''öegtloxo' /Jywv <piXdv&Qü)ii£, tva
xi dnEGTQEVjaq xb tcqogwtiÖv gov dni Eftov, xal xlq ov 7tgoGExgLU>a(xr]v
ifxavxw fxolvGfjLoq, oxl xogovxov dvdgioq d7toÖ£ÖEiyfj.ai; oiöa xal nogvrjv
Beilage VISL 231**
dyjQavxow oov xtlQ^v vjraQXOVxa. öv yaQ ei fiovoq d-ebq dva-
^aQxrjxoq xal jcoXviXsoq xcd öol JiQtJttc ?j Joga elq xovq aicovaq,
afir/v. 10. xavxa xcd xa xovxoiq ofioicc tjtl ixavrjv coqccv xov
jtaxQixtov Xtyovxoq xal Iv oXoXvyfioiq xal ödxgvoiv igofioAo-
5 yovfitvov, ßXsjzovOa ?) dyla xcd dyoavxoq elxcbv JtQoq xov d-to-
cpiXtOxaxov voxaQiov eijtev T<p cpcXoxQiöxcß JtaxQtxico' xal oh
\iiv, cb JtaxQixtS; xa f/tyioxa ivyagioxco, oxt e£ cov öeöojxd öoi
jrQoöcßtQEiq not xad sxaöTfjP' ev IXerjfioovvcciq xal iv exxl?]-
oiaiq xaojiocpooaq. xovxcp öh xco av&gcojtco xal yotoioxco jtoXXd'
io oxt iv xaiQco avayx?]q xal .roXXov cpoßov ovx r/gvr/Oaxo xt/V
jtiöxiv avxov, aXX cb(ioXoyt]0£v Jiaxtga xal vlbv xal dyiov
jzvevfta ot'ßeo&ai xe xcd jzqoOxvvüv. jtavxcoq öh xdycb tv xcugco
xrjq dvxajcoöoosojq aJtoXoyovfica avtco xov avxd§iov [iiöfrbv
xr\q xoiavxrjq ofioXoyiag .
J5 11. t)xovoaxe, dötXcpoi y.ov dyajir/xoL öir]y/jOiv cpoßegdv
xal i^aiöiov, ivcoxlodrjxs, cb frslov dxQoax7]Qiov, Jtgäyiua Jtavxbq
ijzaivov xcd cocptXhiaq jiejtXrjQcofjevov, Jtcoq o evöJiXayyyoq xcd
(pildv&ocojioq frsbq xco {.thv xcbv öovXcov avxov eijisv evxccQtOxeiv
xa. yttyiOxa, xco öh xal %Qbcooxüv anoXoytlod-ai jcdfutoXXa.
20 XoiJtbv vjtsQ xovxcov ajtdvxmv evyaQiGx?']öcokuev dfia xt xal
öot-döcofuv xal rjftelq dnavxeq oi' xs avaycvcoOxovxeq xavxa xal
3 Gal. 5 2i || 8 vgl. 218**8 || io Apoc. 2 13 || 13 Mfc. 10 32 || 15 vgl. 213**5 ||
16 vgl. 213**4.
aipafxivrjv oov xwv noöüv xal dnoXv&Eloav xöjv iyxX^ßdxcov (Lc. 7 37 ff.,
Joh. Siff.?) xal xeXojvtjv höel-w öia /uovtjv xa7iEivo<fQOOvvr]v (Lc. IS 13 f.).
ov yaQ el b eItküV ovx rjX&ov xaXioai ötxaiovq d.XXcc anuQxwXovq (Mt. 9 13).
dfxaQxeoXoq xoivvv xdyoj, txXX* Evyvw/.iovoj Tzobq xov öeotcoxiiv, inueaXoV'
/j.al cov xov e).eov, b/uoXoyw xa ?)/uapxr]fZbvcc' iXitiCOV (iE b (fiOEi h'ycuv
xb iXEEiv xal yvwoioov, xvqie, xr\v alzi'av /xoi xTjq dnoGtQO(fTiq . xoiavxa
xov naxQixiov noooEV/OfiEvov (pu)vr\ xiq Tjxovo'h] avxäi' aol /hev, co zia-
xqlxie? Xeyovoa c6 fxio&bg dnoxEiOExai xüv xajxdxwv oov TioXvnXdaioq
xal a TtQoq xovq ÖEOfxevovq noiEiq XExafxiEvxai ooi ev ovQavtö (Sir. 29 12).
xv) 6h napa ool xovxco dvögl yäoiv d<pEiXa) noXXt)v' iv yag avdyxtiQ xaipiö,
iv dnoQia xal onävEi xojv ßorj&oivxojv, iv evfhjvia xal nXtxrvCfiw xü>\
ndvxa öiaaxQE<{6vxo)v ovx anTjov/joaxo [xe, dXX avögeia xal xoXurjpr z^
ipvxfj vlov Eivai 9sov f*E xa&cofioXöyjjOE' xdyco xolvvv o/ioXoyijoio avxov
ivojTiLOv xov naxQoq (xov xov iv ovQavolq (Mt. lOSi) ayyiXwv napioxauivajv
(cf. Lc. 1281) inl xov (poßsoov xal dötxuoxov ßq/icczog*.
xavxa 0 Ttcaplxioq dxovoaq xal xiXoq im&Elq xTt tv/j, r;",- '/„t-t<j< ,'
xov xaxvypdipov Xaßo/LiEroq instyjZti fiCC&HV rtjv rijQ otuoXoylaq airlav xal
dnoxaXvit'ai airv> xb öpä/ua y£iov (s. ob. 656a 226**).
232** v. Dobschütz, Christusbilder.
e5
ol axovovrsg jcarega xai vtov xai aytov jrvsvfia, ttjv [iiav
^eorrjra rs xai övva^nv ev rgiölv yvojgi^ofisv^v vjtoöraösöiiv)'
ort avrcQ jzoejiei öo^a, xgaxog, tlutj, [ieyaZcoövvrj re xai fisyalo-
jzgineta, vvv xai asl xai elg rovg almvag ra>v alwvoDv, cifirjv.
Epilog A f. 215', B f. 130 nach III: Tavxa ex xcov (< B) noXXcüv oXiya
tgaviGdfievoq xai dnav&iGd/uevoq o xdXaq eyco xai dvd^ioq [(bös xe xdxetoe
negiS-ecov xai negiGxoncöv dvoj xai xdxco xai onovöfi noXXjj GvvayTjoycuq,
ovy TjöovTjq evexa' ovöe ydg övvaxbv e[/.oi' %aoiv de cocpe Xeiaq iiixgäq xovde
xbv novov wq yXvxaofid xi xai evxgvcpTjfxa x% vficöv dydnq ngoxe&eifxai
yovv7ZET(öv xai yovdxcov vjucöv xad-anxoixevoq ■< A], oncoq xd/uov did xbv
xvgiov iiveiav noiovvxeq xai vfteZq xov ßio&ov ovx dnoGxegijB-TjGeG&e xai
iiaXioxa xaxcc xbv xftde xaigbv xrjq vrioxeiaq, oxe xovcpa [/.ev rjy.lv xä xcuXa
ngbq xo vrj/eo&ai, oSvxega de rj evyrj xai xov ovgavov dnxoyevTj et xvxoi(?)
eyovoa GvQvyov xrjv adeXcprjv avxfjq xrjv eXerjiiOGvvrjv. (fiXoxLfzoq ydg b
deonoxrjq xai ßovXexai ndvxaq dv9gc6novq aco&rjvai xai eiq iniyvcoGiv zfjq
dXijd-elaq eX&elv (1. Tim. 24). xavxa ovv ndvxa (an. A) evvoovvxeq, dyanrtxoi,
xai noXvv (noXXrjv A) xrjq ocoxrjglaq xrjq rjyexegaq noiovixevoi Xoyov xaxa-
(fgovrjocofxev xrjq emßXaßovq xai dvovrjxov xov<pfjq, danaöcotie&a de xrjv
vrjoxelav xai xov ßiov noXXrjv dgexrjv enidei^co/ue&a (dp. en.: xtjv yexaßoXrjv A)
xai xa&y exdoxrjv rjfxegav ngbq xrjv xcov dya&cuv ngdciv enEiyc6ye&a(l) ydgixt
xai cpiXav&g con ia xov xvgiov rjycöv 'Irjoov Xgiaxov, ite& ov xcp naxgl a/xa xcp
dytcp xai dya&cp xai ^wonoicp nvev/uaxi [evXoyla xiyij xai xgaxoq <C A]
(vvv xai del xai A) eiq xovq aicovaq (xcov aicovcov A). dfxrjv.
Prolog aus B f. 126' und V(ind. pal. hist. gr. 38 [ol. 31]) f. 108b (Beryt\
Ei xai xfj naideia dyoigoq xai dfuexoyoq b xdXaq eyco xai xcp Xoyco
dya^rjq xai xfj yvcooei [dfivrjxoq xai xov Xeyeiv ■< Y] dvdgioq, dXX' ovv &ag-
qüjv eiq xtjv xov vnegaya&ov xai cpiXav&gcoTiov &eov rj^cov dya§6xr\xa noXXr\v
ovoav xai dvetxaoxov xai [xexQco ovx vnoßaXXofievTjv, eveXnlq eifxi xai ngö-
Svfjioq xov Xeyeiv xd 9eta xai \pv%cocpeXrj öirjy^fxaxa. oiöa ydg, oiöa oxi
oaov eoxl omv&rjg ngoq neXayoq dxccveq, xooovxov xai ev (j,iä xagöia (-\-xal
B) Tiovrjgd (-gä BV) ovveiörjoiq ngbq xbv dcpaxov nXovxov xtjq avxov xgrj-
Gxöxrjxoq (oo Y). ntGxevco ydg (c>o nach ngbq V) xai ov öeöoixa, oxi xaXvipei
nXri§oq dfxagXLWV rj/ucov rj xov neXdyovq avxov dya&oxrjq. cooneg ydg o
aio&Tjxbq rjXioq ngooo/uiXet nrj?.cö xai gvnagolq xonoiq xai d/xagaiq xai ov
fjioXvvexai xai övGwöiaq dvexexai xai ovöhv nagaßXdnxexai, ouxw ötj xai o
votjxbq rjXioq Xgioxbq b Q-ebq tjfxcov ov xtjv nogvqv dneßdXexo xai eßöeXvl-axo,
ov xbv xeXiovrjv dncooaxo, ovxbv Xyoxrjv dneaxgdcprj, dXXd ndvxaq ngoolexai
xai deyexai cbq xov Mavaaofj (g Y) xtjv e^ayogevoiv, cbq x7tq yjjgaq xd ovo Xenxd,
olov (oia V) xai zovxovl xbv eXdyjaxov TjfjLcöv xpeXXiGfxov (X Y)' ovxco örj xai
xb nvevyia avxov xb dyiov dveyexai xai evegyel noGcöq (Lücke in Y) xaxd xo
ixexgov xijq avxov öwgeclq xai ev dfiagxcoXoiq xai ev dXXoyXtÖGGoiq (ayX. B)
xai yvcogl^exat nag" 'Ivdolq xai dnoxaXvnxexai ev üegoaiq. ovxco yag xai
xovqaEXXTjvaq SGocpiGe xai xovq aXieiq xai dyga/x/udxovq gTjxogaq xai &eo-
Xoyovq dveöeigev. tj de dnagyrj xfjq tjiicöv ydgixi &eov ene^TjyTjGecoq
loxiv (so BY) avxTj xai ovxcoq k'/ovoa.
<p
<F{
Beilage VI 93. 233**
23.
V Vind. pal. hist. gr. 38 (hist. eccl. 31) sc. XIV ex. chart. f. 111' a-126' b.
H Par. B. N. gr. 773 sc. XV chart. f. 223—239 {xvg. r. oqB-.).
G Par. B. N. gr. 559 sc. XIV chart. f. 36—52.
F Flor. Laur. IX 31 sc. (XI?) XIII/XIV f. 4—22.
A Athous Simopetr. ? f. 239—267.
I Athous 3109 (Kutlum. 40) sc. XIV chart. f. 6—13.
L Athous 3685 (Dionys. 151) sc. XVII chart. n. 6.
IM Mosq. Syn. 391 (ol. 205) sc. XIII uiembr. p. 1—26.
K Athous 3688 (Dionys. 154) a. 1445 chart. f. 1-27.
? N Ven. Nan. 309 sc. XV chart. p. 203 (kßö. ß' xwv vrjoTEtwv).
V konnte ich durch das liebenswürdige Entgegenkommen der
Direktion der k. k. Hof bibliothek hier in Jena selbst benutzen. Die
Handschrift (foll. 455, 29 5 x 21, col. 2 (21 3 x 14), lin. 28, litt, c, 19;
versch. Quat.-Zählungen, a. R. lat. Inhaltsangaben von Tengnagel)
enthält unter allerlei hagiographischen Stoffen unsern Text als
xs(p. Vf\ — A ist publiziert von M. J. Gedeon, exxX. alrß-. XV,
1883, 209—215. 229—234. An Stellen, wo es zweifelhaft schien,
ob die LA auf A oder den Herausgeber zurückgeht, habe ich
% gesetzt. Ebd. 211 A. 2 erwähnt Gedeon eine zweite Hand-
schrift ohne jede nähere Bezeichnung. Ich verdanke den Hinweis
auf diese Publikation H. Prof. Ehrhard, der mir nachträglich auch
noch die Codices FGHIKL nachwies. Die Kollation von F hat
mir in freundlichster Weise Prof. Rostagno besorgt. Er giebt
Bandini recht in bezug auf die Datierung: sc. XI ex. Dem Text-
charakter nach würde Ehrhard's Ansatz auf XIII XIV besser passen.
Die Kollationen von GH besorgte mir Prof. Lebegue.
Von den beiden deutlich geschiedenen Zeugengruppen scheint
mir Y vor <P den Vorzug zu verdienen, schon weil letzterer das
Metaphrasten-Pseudonym ( *F) zugehört. Von den Eigenheiten der
einzelnen Handschriften abgesehen (F z. B. zeigt durchweg Spuren
junger Bearbeitung) handelt es sich meist darum, dass bald die
eine, bald die andere Gruppe etwas ausgelassen hat. Die Beurtei-
lung ist erleichtert durch die eigentümliche Manier des Verfassers,
drei Synonyme polysynthetisch zu verbinden und dabei das dritte
gleichsam nachklappen zu lassen. In der oft etwas verschrobenen
Stellung zeigt sich das Streben nach rhythmischer Euphonie;
behufs leichteren Verständnisses aber wurde sie vielfach abgeän-
dert, zumal in <P, teilweise mit sehr schlechtem Erfolg.
234** v- Dobschütz, Christusbilder.
Bei cod. Patin. 179 no. 18: Jtegl xi]g dylag xal Oeßaöfiiag
U7COVOQ TOV ÖWTTJQOg 7]{tO)V IfjÖOV XqIÜTOV Xal &SOV, 7JVJISQ 6
ev ayiotg Jtaxrjg rjficov regpavog o jzaxgidgxrjc, TV &cila6G?4] ep-
ßalcbv £V Pcofirj jrgbg [rbv\ jidnav rgr\ybgiov dneöxeiXev (vgl.
J. Sakkelion, Ilaxfiiaxi] ßißlw&rjx?] 1890, 99 ff., Gedeon a. a.O.210a)
ist es mehr als fraglich, ob unser Text vorliegt, wahrscheinlich
vielmehr = % I C. Die Handschrift enthält ferner: 16. epist. syn.
or., 17. Christusbild Antiphonetes (s. S. 115 *h), 19. Bild im
Brunnen (cf. 51 II), 20. Mesites- Geschichte (cf. % VII), 21. Wunder
von Beryt, 22. Predigt auf die Wiederherstellung der Bilder.
Eine andere Bearbeitung scheint auch zu enthalten cod. Par.
B. N. gr. 1474 (s. Beil. II $ cod. X) sc. XI f. 237'— 247 dc^yrjöig
nagdöo^og xal ipvxcxpelrjg jtegl xa>v yeyovoxcov ftavfidxcov jtagd
xrjg dyiag xal oeßaöfilag eixbvog xrjg fteoxoxov x?]g ejtovouaCo-
Hivr\g Pcofialag. ine. jtolXal frvyaxegeg ejtoirjöav övvafitv, JtolAal
exxrjöavxo öo^av — expl ajigoöxojioc diacpvAax&ebjfisv Ix jiav-
xoicov xaxwv' oh ydg ngbg &ebv . . . dfi?]v. (s. catal. cod. ha-
giogr. 155).
Vgl. Fabricius-Harles, bibl. graec. 1737 IX 118; Lambecius,
comm. de caes. bibl. VIII 325—337 (= Kollar 693—709) giebt
nur Bruchstücke aus V (mit manchen Lesefehlern). Gedeons Ab-
druck von A dient mehr erbaulichem Zwecke und ist schwer zu-
gänglich. Dies rechtfertigt wohl zur Genüge den Abdruck des
interessanten und wichtigen Textes.
V 1 LI a {T7- ' > * > > - } ' v
ijiotivrj[ia €ig X7]v ejzcovvuiav xrjg axgccvxov xcu
JcgoöxvvTjTrjg eixovog zr\g jiavafiwfiov oeöJtoivrjg rjficov
fteoxoxov xal deurag&evov Maglag rrjg Pwfialag.
1. Kai Jtdvra fxev 6 %govog oöa vjtb xgovov xaxd yevedv
5 xal yevedv yevb^eva gecov del xal (p&eigoiievog öajiavdv olöe
xal (p&eigeiv xal jtolXd xovxwv xal eig rb firj ov avalvuv'
2 vTtsQafxojfxov F | öeon. t]fx. < K || 3 xal d.M. < H | + ev neg F |
+ ovyyQacpev (-eig IL) itaga. rov xvqov (t. x. < M) Sv/xecbv xal [rov L]
Xoyo&erov (rov + M) Meracpgaorov *F || 1 4 xqovcdv K, x,qovov M || 5 x. yev.
< F | yiv. A | xal (pöetoS/*.— olöe xal < A | <peg6fxevog FK || 6 (p&eipeiv +
[olöe] conj. © | xal2 <. A | noD.cc rovz. oo vor dvaX. F | xal3 <C AFG |
dvalvouv A.
Beilage VI 58. 235**
aXXa xa Oiamrjq xal Xr/d-rjq a$ia xal dyvolaq svXoyojg — mv yb.o xb
sivai (p&OQct xal Xvfirj, xovxoig xb fir/ elvai (p&ogäg xal XvfiTjg
Vlll'b avalgeöig — , oöa 6h xal {tvr'/fir/g otpelXsi [isxtxsLV öirjvexovg | xal
yvcoöeoig aXrjxxov xal fidXioxa öo^av deov dvayytXXovxa xal
5 xo jiqooxov at-lcofia xal {utya xal iÖLOv xmv Xoyixcov (pvotcov,
xi]V Jtiöxiv, slg av^r/Otv xtvovvxa xal ßeXxlcoöiv, ov öixaiov
tJtixaXvjtxeiv xal oßtvvvuv xal xrjg Ig avxcöv oicpeXslag djtooxt-
QElv xovg fitydXa xsQÖalvstv Ix xovxoov ocpüXovxag. ofrev xal
o Jtavxa jiqIv ysviosmg avxoov sjtioxdfisvog &ebg jiaoayaymv
io xhv xqovov ovx ovxa jtagrjyays xal x?)v ex xov Xoyov ßotjdtiav
xolg cpvöei xoj XQOvco fiagaivo^ui'Oig övvapuv dvxiggojzov slg xo
avadaXXttv xalg e£ avxov xr)v dyvoiav dnoxa&aigovxog L~no-
goalg xal xoj olxelm ypmxl xi\v Xrjdrjv t^algovxog xal öicrt,-
govvxog xa>v d^ionvi^iovsvxow x?]v yvojötv xoj dcp&ogco xfjq
15 löiaq cpvöewg döidcpd-ogov. ejiel ovv xfj Ovvr)0st ygooiisvog 6
yoovog cpdoQa xal xo fitya xal Jtagdöo^ov &avtua xrjg &£ou/r
xogog, o xfj jiavayoavxoi xal öeßaöxrj xal ngoöxvvrjxfi xavxt^
V112a hxovi lxsxXr]goJxo, tjxig xo 'Poif/ala \ xaXslö^ai Xcryocoa xrjv
xe xojv Poiftalojv ßaötXsiav xal xj/v ßaöiXevovoav sv JioXsOtv
20 avxrjv X7jv xov Kojvöxavxivov xal Jtäöav JtoXtv xal %a>oav 6o?j
xa Xgioxiavojv jtgeößsvsc ajzb dvaxoXojv i)Xlov {it'xQi dvötuo3v
xal xaxaxoGfiil xal öo^aCet, xaxaxaXvnxuv h\ujraXiv sjceigäxo
hv firpcsi xrjg Jiaoaxaöcwg oöov ovjcoj xal xaxaoßsvvveiv xco
xl]g Xrföijg jtxsgvoömv jtxegoj xaxd xag hv w§i xalg d-gvaXXiot
25 fiaxofitvag fivlag xal ipiXbv fiovov xolg dyvoovoiv dcpslvat xb
ovofia, vvv o Xoyog äöxgdipag (pavsgcoxegov x//v uev Xrj&r/v xco
oixslco xaxa<pXe$ag jivgl xo jixeqov avrfjq hßvd-iösv, hcXaptipaq
dh XQavejxegov xad-aomg ogav xo &ai\udöiov, xolg ev Xqiozco
jtiöxolg xal öia Jtiöxewg jteQtJtaxovoLV slg xcvy/^ua xoivbv dg
30 üoj$av xr\g evösßslag slg {jaoxvQtov x7jg aXtj&ovq xal svöo^or
jtiöxeojq agxlcoq jzgozlihjöLV. aXXa jiqoösxxsov xoj Xoyco xb
1 xal ki'jthjg <C V | xal ayvolaq <; Y; der Verf. liebt sichtlich 3 Syno-
nyme zusammenzustellen || 2 toito <£ |j 3 00 /uez. S(p. AG | ötrjvexdjg just. H
4 dh'\Gxov Htf>(G#) || 5 xo < A | xal1 < H || 10 xco XQOVtp A 11 ßaoaiv. male
Lamb. || IS ötax?joovv A || 15 ädta<p&. in ( ) OS I (ivv)j9-fj V 16 (foyT: A.G
18 ^Pcof/aiag A cf. 258**5. 17 | laßovaa F || 19 xwv— 20 xtjv < 1' || 20 xov < <P
c^o/. xal n. <I> || 21 Tcosoßevsi] Ttegißaivei A Q 22 xall< A; der Verf. liebt xal . .
xal, auch xe . . TS | <xa sn. s/urc. 4* fl 23 Ttapazaoscjq. 0) || 24 nxeQvoawv <C A
25 00 d(f. x. dyv. H || 26 (favozsgov ^[(a»)'/' j| 30 oo&oöogov <I> |; 31 doxiwq] £v tT,
anooxoXixT, xcu xa&o/.ixf, ixxXijoia 4' \ 7iQOGTi&rtoiv A | roi G.
236** v- Dobschütz, Christusbilder.
&£iov öirjyovfiivm x£Qaöxiov, iv £VTVjzcQ&fj xalg öiavolaig xmv
Vll2b dxovbvxmv xal \ JtaQajreficp&fi xfj övvsyßl ^vr][ir] xal xolg fisrs-
jt£ixa. xal ovxm cyevea xal yevea xaxa xov Aavlö 'sxcuvsöet
xa £Qya xov &eov xal xr)v övvaftiv avxov ajiayyelovöiv .
5 2. aoxL ovv o öt fjfiäg eg ovgavov xaxaßag &s6q dvalrjcp-
fi-slg dg ovQavovg axa&iösv ex Ö£t~tmv xr)g [leyalmövvrjg xov \
p. 212a &£0V xal jzaxoog' r) {irjxrjQ öh xal jtag&evog Magia, r) xm (is-
yaXm xovxm xal (poixxm [ivöxrjolm xr\g &dag öaoxcoöswg vüitj-
Qsxrjöac xaxatiim&elöa , rj xvglmg xal alrj&mg d-zoxoxog xal
io ysva{i£P7] xal ovofia^ofidvrj xal onoloyov[t£vr\, hxt eüil xr)g yr)g
Ijiolüxo xag öiaxoißdg xal övvovöa öiajzavxbg xolg ayloig
Ha&rjxalg xal düiooxoloig xov eavxrjg vlov xal &£0v, ov xolg
öcoöexa fiovov xal xoQvtpaloig, alla xal xolg aXlotg ajtaöiv —
elxoöt yccg jzQog xolg hxaxbv ofio&vfiaöbv ovxeg ev xm vji£Qmm
15 exelvw xrjv nagovölav xov evZoyr/fievov jiagaxlrjxov jtdvxeg
sgeds'xopxo [mg £{i<paiv£6dai xovxoiq ovOimömg el&ovxog xal
Y112'a 6v[iJiolixsv£6&aL\ — jtagrjv xal avxr) övv xalg yvvai^l xalm\ xolg
aöslfpolg xov xvqiov xal vlov avxrjg mg vlolg xov lmör)(p vofii-
£o(ievov jiaxobg xov 'irjöov, xrjg Magiag öh xavxrjg dvögog. a<p
20 ov öh 7] xaxa. xov jrgmxof/dgxvga 2x£(pavov jzaoct xmv 'lovöaimv
8Jt7]V£x&7] iiiaupovia xal Ovvavrjgi&rjöav avxm %iliaÖ£g ovo xmv
ji£jti6x£vxoxa>v, mg Xoyog, xal fi£yag hyiv£xo öcmyfiog £Jtl xr)v
exxXrjölav xr)v Iv 'teooöoZvfioig, Jtdvx£g öh öi£öJtdgrjöav xaxa,
xag x°iQa? rr)% Iovöaiag xal JSafiaQsiag üilrjv xmv aJioöxolmv,
25 xovxiöxt xmv ömÖ£xa, Hixgm xal Imdvvrj xolg &£oloyoig xal
xoQV(palotg xmv auioöxblmv 6vvöirjy£, xm fthv ojg &£{i£lim xrjg
hxxXrjölag xov vlov avxrjg, xm öh mg vlm avxrjg xaxa, %aoiv rj
3 Ps. 144 (145)4 || 6 Hebr. 1 3 || 14 Act. Ii4f. || 18 cf. Lc. 3 23 || 22 Act.
81 || 26 Mt. 16 18 || 27 f. Jo. 19 26f., vgl. den altlateinischen Prolog: ut virgi-
nem virgo servaret; s. meine Vulgatastudien 26, P. Corssen, monarchia-
nische Prologe (TU XV 1) 6 n dazu S. 86, Hilgenfeld ZwTh XL, 1897, 434 6.
2 ovv6%?j V I xal <C ^ | xolq (ast. oo vor (a.vti(jl^ <P; dagegen der Pa-
rallelismus || 2 6 ix ds&wv cf. Ps. 109 (110) 1] iv öe£u] A cf. Hebr. 1 3 |
/Asyaloavvrjg Lamb. || 7 00 naxQoq xal d-eov AGH || 8 xal (pQixKp < <P || 10 ye-
vo/uivi] <P, in V scheint 0 in a korr. | T?jg < AF || 11 xal < A || 13 alka. +
6t] <P || 14 + xar yaQ AGH | xcö < F | 15 svL] alkov <P, in ( ) © | navxmq
A || 16 vneöegavxo 4> \ wq—<jv/LiTtoXix. <. Y, vielleicht Glosse | ifxcp. + xal
avyylvea&ai G || 17 naQfjv + ovv Y || 18 vUai <P || 19 + phv" naxQ. FG || 21
ineve'x&l A I ßiaapovla male Lamb. || 22 wg + 6 G2 || 23 iv < FG || 25 &e oL
xal < <P || 26 anoox. VJ &eokdywv K<P.
Beilage VI 33. 237**
atuiag&svog zco jiag&ivco, co ajtod-vr/Oxoyv vjitg zrjg zujv dv&gco-
jtcov xal zrjg zov xoCiiov 6mzi]giag o zavzrjg vlbg xal &8üq
jtagtfrszo zavzrjv cog angoözdztvzov.
3. XQ0V0$ toiyagovv ov noXvg fiszd zavza jzagr/X&s, xal
V112'b Aovxäg 6 d-sojttöiog aJto'ozoXog, ov o tjvaivog Iv zco evayyeXico
zov Xgiözov, jzaöav Oocplav xal jratöelav xal zb ^mygacpelv
avro tvcpvdjq ?jGxr]iutvog tyygacpsi jiivaxi rov xaQay~TVQa rrjg
üiavayjQavxov zavzrjg öeöJtoiv7]g rj[icdv xal detjcag&evov Mag lag
dgiöza zr)v lötav avzrjg e^ofioicood/usvog ?/xgtßo)fievrjV zr)v
io rjXixiav rov tueoov fitrgov ixtx.gov dvt'xovGav rb xexccgtzwtutvov
Ixelvo xal dytov jrgoöcojzov ßga%v rov özgoyyvXov /urjxvvoftsvov
zr)v gtva ev ofiaXatg xstiuzvrjv sjtl rb tvfrtg' zovg otp&aX/uovg
XI av xaXovg xal ösftvozrjzt xexgcoöfuevovg frsioztga, xvavalg
de xa&coga'töiuevovg xogaeg xal ßXecpagtOt (patögojtgejtcog ort
15 [taXiora' xvavdg coöavzcog xal rag o<pgvag' ra X£^7] ^ T^
jtavaf/mtua reo egvfrgcp xoöfiicoq yavvvfteva ' rovg öaxrvXovg zcov
freoöoxcov xBLQ®>v Xejtzozrjzt zezogeviusvovg sv öv(i(.dzgm reo
(iTjxei xal rr)g &eoXalujiovg xecpaXrjg rag zg'tyag reo £,av&co
V 113a Jigaozegov yyXalo iiivag. xal zr)v dxova zsXslav anagriöag
20 jtgooayii rjj agx^rvjicp xvgta xal rov Jtavrbg ßaotXlöt' rj 6h
rovg ocpd-aXtiovg tJitßaXovöa ravxi] xal rrjg lölag tjttfivr/ö&Höa
jigoepr]ruag r)v et-epcovtjOe xvoepogelv dgxoiutvrj rov &eov' 'löov
ydg ajtb rov vvv sljrovoa c f/axagtovot {us Jtäoat al ysveat '.
rjyaXXlaOe xal Xsyet Jtgbg avrbv evXaßcog oftov xal i^ovotaört-
25 xeog' 7) xdgtg [tov iier avzrjg . xal ylyovev o Xoyog egyov rfj
üxbvt öta/utvov alcovtov regara xal Orjfista xal (xvgla {ravftara
rrjg dxgdvrov ravrrjg dsvvdcog ev£gyovö?jg eixovog z?jg ftrjzgbg
rov {heov [xal t) rixmv xal ?) cpcovtj xal rj jtavza vovv vjreg-
sxovöa x^Q1?]-
0. 212b 4. JidXtv fi£zd zavza Iltzgog xal Iwdvvf/g 01 xogvcpaloi
5 2 Cor. s 18 || 22 Lc. 1 48 || 28 Phil. 4 7 |i 4 vgl. S. 146* f., 18(5*, 219** ft.
1 zaiv dv9g. xal TTJg < H</> I! 3 5 62 < G II 6 reo FG li 7 avTw F | iyQa-
<pei V, + iv m2 s. lin. vor mv. \\ 8 rjfiwv -\- Ssotoxov A || 10 (.itxgav V | r/ovoai'
Y || 11 (X7]vvxov/u£voi> F I 12 Qiva © | evüsq + *«2 A [ 13 xaXtöc F | xe%Qo-
fj.evovq G || 15 rag <C H || 18 ^eo/.a/^nfjQ H | c^ r«c TQi'xag xe<f. <I> 20 zov
< H || 23 elnovaa < VF || 25 {.iüvtccviTiq F1 {-\- fie s. 1. m2) || 2« öiap. —fivgla
<. F | f lg alojviovH || 27 zarzijc G, <A | <v> t-vtgy. clsrvcaü^: V |j 28 xal1 —
xä.Qiq in ( ) (Sj, vielleicht ursprünfjlich Randbemerkung | >] xtov (i ! /)'- <c A.
238** v. Dobschütz, Chiistusbilder.
xal ra S-sla [ivöxrjQta fiaXXov toov alloiv JttJtiöTSVfitvoi, oig
xal xa ßaO-r] rrjg öocplag xal yvcoöemg &eov ajiexal.xxp&rj, ol
övfijrQooevxo^svoi xal övvTegaTOvgyovvTeg xal cbv fiovov öia
r?jg sju&töecog tojv yscgoov xo jivsvjia to dyiov eöiöoTO xolg
V113'a jtLörevöaöL xal ßa\jtTL6&£l6tv vjtb tgjp aJtoöToZmv xal ravra
tojv jioiovvtcov 6r\y.tla xal ^avfcara. ovtoi ev Avööyi xfj xa-
Zovfievy AtoöjioXet ygovoTgißrjöavTeg r/fieg/jölav avögbg oöbv
jzeCevovTog djteyovö?] xrjg 'legovoakr/fi xal tov ev avzrj Xabv
dg rrjv alr\&ivi]v fieraörrjöavTsg jilötiv r\v exrjgvxTOV, vaov
10 olxoöouovOiv ejiI ravT?]g rrjg JtoZecog sjiI reo ovofiazt xrjg
&£0{i7jTOQog xal ä^tovöL xrjv JiavaygavTOv Jtagayevsö&ai rs
Ijtl tt/p tov vaov tovtov &eav xal xad-ayiaöac xal rfj Jtagov-
öla. tovtov xal Talg evZoyiaig, ojtcog av tcqv ev avTco jtgooev-
yofievcov ai Te jrgooevyal at ts öerjoeig tco ÄaTgevofievco avzrjg
lS vlco xal &ecp evjtgoööexTOi ylvovTai öi avTrjg slg tov aicova.
yösiöav xal yag cog afir/yavov vovv ov ßor\&ovy.evov tco frsiep
cpcoTi Tr\g yagiTog xa&cbg öel xal vjteg cbv öel övvaTOV jtots
to nagajtav jzgoöevyeG&at, xal öia, tovto tov enl t(j TavT?]g
olxov xlrjösi tovtov yeveö&ai 7il7]gr\ öb^r\g avTr\g ßovZofievoi\
Y113'b xal t?]v Jtagovolav avTtjg ejt avTov ^TTjöavTO. avot^aöa öe
to 6T0[ia avT?]g to JiavaygavTOv Zeyei Jigbg avxovg' ajitTS
yaigovTsg, exel yag elfic xdycb (ie& vficov . ol öe aJzeZ&ovTsg
freafia elöov ocp&aZtucov exeivcov ovTcog a^iov. svgloxovöt yag
lg> tvl tcqv vjtoöTTjgi^bvTOJv tol Trjg olxoöofirjg tov vaov xlovi
25 ovyeigoygacpov alla ftebygacpov elxova TavTrjg navTa Oco^ovöav
aveMujrfj ts xal agTia öiatpaveöi xal ävfrrjgolg Tolg ygcofiaöt
xsxaXloiJuöfisvrjv xal dvalbyoig zvcpvmg sxccotcq tcöv ts &so-
2 Ro. 1133 || 3 cf. Mt. 17 1; Mt. 26 37 c. par. | cf. Act. 3iff. || 4 cf. Act,
8 14 ff. II 6 cf. Act. 9 32 II 17 cf. Ro. 826 jl 19 Jes. 61.
4 1 fiällov z. ä.] xaXXovwv äW.wv A, in ( ) © || 3 xal avvxEQaxovg-
yovvzEQ <C V || 5 Tttazavovai H || 7 yQOvozQtßrjztq G1 | oöbv <. Y \\ 8 zrj H | i v
zavz?j <P || 11 zr\v bis F | naQayeväod-ai Z£ V, f1 undeutlich, ob aus 1 corr.?
Lamb. Ttaoayiveo&al ze \ zs < H || 12 xal2 < AF || 13 7tQoaevyofX8VüJ F 14
aclze TiQoo. — avzfjg <. F || 00 deijosig . . npooev/al V || 15 00 vlcö avzijg -f-Y^tfoi?
4> | ylvcovzai AF || 16 %öei ovv A | xal < F | vvv A, ovv F | ov < F j| 17 xa&
o F |] 18 zoTtapdnav V | nQooev$ao&ai <P \ x% <. F || 19 olxov — avzTjq < F,
+ yeveo&ai nach ßovX. \ xAtjgei <^> nach zfj A(©) | zovzovl A | nXrjQtiq G |
avzTjq •< Y I 20 %zi]oavzo (?) © || 23 ovzwg male Lamb. || 24 v(p H | etclgztiq.
A || 27 zs < AH | üseiöüv F.
Beilage VI i8. 239**
eiöoov fieXwv xai xcov xrjg xaxaoxoXrjg ejrtßZrjfjdxojv xai jiqoö-
(pveöt xai iöovxeg xmpavxeg jrgoöexvvrioav xai reo GaoxwftevxL
6g avxrjg freep xai Xoycp r/vyanlöxrjöav xcp utoiovvxi Jtdvxa vjteg
Xoyov^ hv Xoyop, cp avxbg küdörarai fiovog. eitel de xai avxrj
5 (ier oXiyov Jtageyevexo xai xbv eavxrjg xovxov efredöaxo ya-
QaxtfJQa öirjXQißmfievoig avx?)v elxovitovxa, zrjg ev avxy fteixr/g
[113% Tovrq) xXovöicog fiexedoixe xai yd gixog xai övvdfieoig fieyaXa
tiavfHxOia xai egaiöia yagc^ofievrj xolg ejtcxaXovfievoig öta
Jiiöxeoig ev avxop döiale'uixmg xb ovo na avxrjg xb dytov.
IO 5. duzeg vöxegov äxfjxocog 6 djroöxdxrjg Xgtöxov xai xvgav-
vog ßaöilevg xai nagaßdxr/g 'iovXiavoq, 6 vlbg xov dvfrgojxo-
xxbvov öiaßoZov, aXXov 'iovXiavbv ovvaxo6xdx?/v avxov xai
övyyevrj exjre\uipag äXXoico&rjvai xbv yagaxxfjga jioXXtjv Jtot-
etxai öjtovörjv. aXX' yxoXovdei xw (isyaXm fravpaxe fitlCov
15 i'xegov &avpam hp oöov yag ol Xaxofioi t-eovzeg ?)oav xr\v
dyetgojtotrjxov xavxrjv elxbva, ejtl xooovxov tmgcov xw ßdfrei
xov xlovog jragaöb^wg Jtejtegaöfteva xa ygcofiaxa. opcog em xb
aveiöeov öogavxeg fteöfrai x?)v fiogcp?p\ axe ö?) xojv ygatUf/dxo7v
dtaöylöavxec xtjv evxa^iav, dcpevxeg djtrjXfrov. all" avfrig xa
20 xaxaxex(if]/idva xolg^ xcbv daeßow Za&vxrjgloig yetQeg evöeßwv
213 a ^°Val[oaöat fo&o$6<ov dojuXov xrjg aOjtlXov xbv Jtagdöo^ov
114a bufoov yagaxxrjga elg xiprjv xai \ öot-av xai | xavyr^a xmv
oq&oöo&p dvexdlvipav, xfj cprjf/?] xov f/eydlov xovxov &ai\uazoj
djtb jregdxcov twg Jtegdxmv xrjg olxovftevrjg xa nlijQij xcöv
25 ivöeßwv ejuöjca>(ievov elg ftt'av xai jrgoöxvvijGiv.
6. aXXd xai Aiveav xov jroxe jragdlvxov ov )) övvafiig
xrjg tpcovrjg xov xogvxpaiov xwv djtoaxoXwv IlexQov ovvtocpr/~e
4cf.244**9|[7lTim.(ii7 9lTh. 5l7||ll J0.8« 12 Tbeodt.h.e.IIIll (al.fi .
1 xaxaßotfc A cf. dvaßokrj 241**9 | nQOoipvüv Y \ 3 Ig avt^ co nach
Uya H0 || 4 oj] (bg F Lamb. || 5 nagiysro G1 | 6 tjj Lamb. | kaiT,] I ! 1 nXov
oltoq < Y | xa» < AF |i 8 roig imxah <^» vor xo <P \ fiexa niateax; V
9 ddial. iv a. <I> \ navdytov A || 5 10 Xqioxov] &eov V | 11 dv&QWTioxtovov
< & I 12 avxwovyy. xai ovvanoox. <I> fl u fxu^oxegov A « k'xsQOv) j 17 na-
Q«ö. < V || 18 dvdltov A | ygafifA.] XQo>l*dxa)v F || 23 4xd?.wpav F | xr'jg </>>
fxrjg F | cvd Saiftaxoc xovxov V || 25 äoeßöv A(?), nunwv V | titummpbov
F || 6 27 nexQov ™ vor yavrjs AF, (pwv^g 00 nach IltxQov G | dnoatoXov
H | ovvtocpiy^e xai ijyeipe} dvijyfige Y.
epist. syn. 76 (2. 2g
(üoavxwg xai ev xit nagaTih^alor jiÖ/.fi xfjg ccvx^g ArÖör^ Alvta xoi
naQalvxov xov la&ivtoq vno xov xogvyaiov IItxg.ov ysQOtr lölaig xxloar-
240** v- -Dobschütz, Christusbilder.
xal TJyeiQE xaxax8i[i8vov djiovxoq avxco' ' Älvia, iaxai 08 6
Xoiöxog, Xoyog xal xovxov vabv sm xcp ovofiaxi delfiaöd-ai
xr\g fteoroxov lyyvg jvov Avöörjg xrjg jtoXecog Tcelfievov, xav
xovxcp (paol yeyovevcu 6r]ft8lov JiaoajiZrjOiov xov jzqoxIqov.
5 löovzsg yag Iovöcuoi xal EXXrjvsg xsXovfisvov , 8<pikov8ixovv
CrjXco xeov olxicov xaxajiwtxovöcdv xal xaxaXvonivmv, ol (ikv
xcp vtyiöxcp &8cp xaijtEQ ovx ecpsifievov avxolg 8^co xeov ^legoCo-
Iv^cov, ol öh xolg lavxcov &solg xs xal öalfioöi xovxov acpogiöai.
xal örj jigoGiaoi xotvfl Jtavxeg xcp xrjvixavxa x?jg lüiaoyiag
io ao%ovxL, o oixoöourjöag öh xbv vabv Alveag, ol l^rjZov xs frsov
Y114b fit] xax 8 Jiiyvcoöiv 8yovx8g Iovöaloi xal xbv vabv olb[i8voi
OxavöaXov , xal ol ficogol xal xvcpZcoxxovxsg 'EXXrjvsg 6{ioXo-
yrjöavxsg oji8Q av öogy xy avxov xoioec y^Q'-Q avxiloylag xaxa-
Ö8%a6&ai. o öh öiaji0Qrj&8ig, fiäXXov öh xal xfi avco&8v axeov
15 ayofisvog ipr](pcp, i)xig xal 8ig [iavxiv xal siq ovov öS vjr8gßoX?]v
<piZav&QODJiiag r\v86yj8xo 8V8Qyi]öai ocoxrjQiag %vsxa Jiagaöogo-
üioi'iav, jraoajc8{m£i xr\v xqlölv xal X8X8V81 xXetö&rjvai fisv xbv
vabv xal G<poayl6i xa xfel&oa 6?]{i8ico&?]vai, rjg öh av &Qrj6x8iag
(paVElrj XL ÖT]{U8lOV XCp Vacp XOVXCp Öt]XoVfl8VOV XCOV XQICOV, 8X81-
1 Act. 9 44 II 10 Ro. 10 2 II 15 Num. 22 9. 22 |j 16 zu dem Gottesgericht vgl.
S. 144*.
1 einovxa F | + 'Irjoovg" b Xq. F |l 2 öei/xuod-ai <. A, + syelpcu conj.
® II 3 zyy- n- -A. 00 nach xel(jl. F | Xvööy A, Xvöötjv G | ev TtoXsi <P \ xel/llevt]
FG; + xal orjfXEZov <P \ xav H, xav A, xal Lainb. || 4 (paci <C <P \ orifi. <C <&
(s. ob.) | r. TiQOT.} r% Avöötf Tjj nkrjolov <P (r. n).. <C A) || 5 ol *Iovö. AF
+ xbv vabv" rek. F || 6 olxeiwv FGH | xaxak. -\- tßoovv F || 7 €<pei/u£vcov
AG |! 8 ^Ieqog. + tl x(öv vofxiftcjv STtixsXstv F II 9 TtQOOzaala H | xoivfi •< Y ||
10 6e] xe H, vor olx. <£> \ xbv vabv <C ^ | 00 zs ^fjXov <P || 13 o 4> \ öoxoitj AG,
öoxslr] F I xq naQ^ avxov <P \\ u ÖLanoQTj&elg öh ixslvog <P |j 15 fidvzTjv AF,
ßdzrjv G | (jlovov G (m2?) || 16 00 tjv. <pik. <P | ävEO%. F | oqlov H | evsxa.)
oixovoßovoa <P (mit Genitiv!) | naoaöot-onouaq AH, -noiia F || 19 (pavfj F |
zi <C Y | zovzo F.
zog svxzrjoiov oixov 67t' ovofiazi z?jg fxrjzQog zov xvqlov xal &so/Ltrjzopog
ovvEQyovvzojv xal aXXwv ixa^r\z<jjv zov xvqlov ovzcov ix X(öv £ßdo/j.ijxovxa
xal 6t] zov eoyov slg neoag iX&ovzog ol ysLZVKÖvzeg 'Iovöaloi ze xal
°EXXrjveg zovzov kavzoig oyEZEQLoao&aL h'xaozog zvoavvLxwg EcpLXoveixovv.
xal örj TtooGsoxovzai z(ö xoxe xgazovvzi ao%ovzL. 0 öe ayylvovg <ov zo
?>voizeXsg df/cpozEQOLg novzavevei <prt6ag noog avzovg' löov xXelo/xev {-oj(jlev1)
zov oixov xal ocfpaylOL zag 9vgag dacpaXCQofXEv (-ß>//fv?) (poovoovg xad-
LOZwvzEg a/Qi zoküjv tjixeqwv ijöy eL&' ovzwg dvoLyofxevwv zwv &vq(vv,
ovzLVog cpavtfoEzai yvw.QiO[Aa nlozEcog, zovzoig Eozai o ööfiog . xal örj
Beilage VI 23. 241**
voiq zovzov xal Xazgevzalg elvae xagaxcogfjöei. izr^izo fihv
ovv äq [zrjp] zglzrjp jfidgap xazct zb Jigoozayfia zov agxovzoq
o vaoq' elza avzbq 6 agxwp fuza XQiöziavo"jv xal 'iovöcdwv
xal EXXrjpcop anfei zb ajtoßrjö6(iepov otpo^ievoc. Xvei zag
5 öygaylöaq, avoiyet za xXel&ga, ylpszai fieza xapzcop Ivöov xal
VlU'a xsgißXsipdfiepoi \ zolq 6'fifiaoip txaözoq avco xa xal xazoo xal
za xvxXw xov vaov ßXixovöip Im zcp övztxy pigei yvpaixoq
smöyXop eixoviöfidvov x«Qccxzrjga} xrjv rjXixlap öv/ifiszgop, zt)v
avaßoXrjv coq ix nogyvgaq Zpzifiop xal zrjp tm7Qaq);v avrol
io yXvyiöi öiaosöTjfiaöfidpqv "Magla rj f^zrjg xov ßaöiXicoq Xoiozou
xov Nafrgaiov. xal 6£[§aq ajtaoi öaxzvXq) zt)v dxova xal
xivoq ety öiegcoTTJcaq elöev %vöaiovq xaz'aioxvpopipovq xal
Eltyvag xazayeXw/tipovq, Xgtöziavovq ös xal dxigzmpzaq xal
ayaXXico/idvovq xal vxb Jiavzoiv fisz' svXaßslaq zifimfiipovq xal
iS xov viov zovzov vaov fieza do&g xaxa näoav avzolq hxi-
xgsjtev egovölav.
7. xal xavxa (iev ?} Jtagaöoöiq %coq x7tq xa&3 rjfiäq yepeäq
BlXxvoev ovx apägzvgoq. xal ä xiq zov jtoXvaziXov Ixtlvov
öiiXd-oi xofiov, ov ol aytmxaxoi nazgiagXai jzgbq Oeocfüov xa
20 PcofiaicDV öxrjjtzga Jtaga xov jtazgbq xXrjgop dhypbza gvpeX-
/li 1 b irovzeg ofiov iUexa xolv xaz3 avzoiq \ övpoöcop iygatyap, ovaza-
2 zu zglzjjv vgl. S. 109 A. 1.
vw, I *"l] "* T°T- A< *"1 T0lQ F ' dvat < A I "«Wagfrai * i ihv <
' T 5 "W«7'** ±V, <pQayi6aq F | e mgißXeipdpsvoq F | Mal za mvmXio
< VJ 7 ßXtnovai A ] inl] 7106g <P \ &vttim<o F, övxtixö H I s elx < F 11
Bin] r,vK || 13 Mali < AF . , dyaXXofJLivovq A || 15 inlxQenev H I 7 i7f 00 &.
Mvae ysv. <P || 19 ol < G || 21 ovaxaxbv F.
usza W^ teiztjv foigav ndvxwv d&goia&ivzwv a/ua i<j> llQXovzi xal elceX-
^OVZWV evöOV, löoh a\vu> OQWOtV h Z<;> ÖVTlMi? TOV VaOV /ULOH öz/^V
ByyByga^vriv iv o^azt tywaiMeiy To(nrr/v {-vv 2.) zco fihgoj nooav-
t}av toxoXiofisvfiv fyysyXvfi^roig ygä'ßftaoi xeQttyovoav oZzioq' 'Maola
n MTW rov Nafrgatov ßaoiXto>q Xqiotov\ ndvzwv M MazanXayhx^
Molvo agxiüvzlvoq n elx^v xa) >t imygari air.r ol 6h 'IovtaVoi al-
oxwtevzeq, ol 6h EkXnvsq ivvganivzsq dveXoigovv ndvzeq, xal ol'zcog o\
ftaxagtoi anoozoXot tota xgtoet xal ipfoy z>t vrjg »so^zogoq iß<pavi
tov vaov §MXtjoo6ozfjoav (coni. ixX^oxjfyoav 1\ . xal SkXa 6h noXJ
oweTa xal ztoaza iv z$ zfjq navdyvov xal teo/inxogoq oemj eMvt .
öoßu zt Malßaloia, mv ovx hnv dgi&fiöq, vs^avfiaxovgyijTm U avxfiq
yagizi, 6t ?iq 6ai(*ovfq iXatvovzat, dotevovvriq teganevovza
xaO-aot'Korzai xal fxaXa coaoözwg.
Texte u. | ntersucbuDgen. N. F. III. II'**
242** v. Dobschütz, Christusbilder.
xixbv ex jtegiovolag xvyydvovxa xrjg xwv aylcov elxovmv xißrjg
T£ xal jtQoöxvvTjösojg , lxavr)v tt-ei xmv ügrjfievmv x?]v jrioxiv.
o xe ydg AXe^avögslag Xgi6xo<p6gog xal 'imß 'Avxioyeiag xal
r«213b BaöiXuog IsgoOoXvfiwv Iv avzcp vjzoygdtyavxeg xal jzzvxr)\xovxa
5 Jtsvxs jiQog rolg yiXioig xal xgcaxoötoig txegovg övvvjtoyeyga-
cpoxag tyovöiv, ovg slg fJiav övvrjt-av 6ku6voLav.
8. jroXXmv ovv a7iiovx<x>v Jtdvxoxe slg xa IegoöoXvfia jzqoO-
xvvr]ö£Oog ydgiv xmv dylmv sxeivwv zojtwv, Iv oig ol dygavxot
jzoösg xov öwfiaxw&evxog öS rjfiäg &eov jcegcejrdxrjoav, e^ei
io xal o [laxagicbxaxog rsgfiavog, Jtgbg xrjg hgwövvrjg xm löcp,
[laXXov fiev ovv eijrslv xal aJiavxwv aXXojv &£g{zoxegqj jtvgov-
fxevog ^r]Xop xal (plXxgcp, xal hüieidr) hv Avöörj yeyovs xal iöelv
rj^iw&r} xal Jtgoöxvvrjöai xr)v dygavxov xrjg aygavxov xal frslav
slxova jtegL(pvvai xs xal jzeguixv^aö&aL xavxrjv, s&avfiaöe fisv
V 115 (^g slxbg xb (xvöxrjgiov \ xrjg Sc oXov xw ßdfrsi xov Xi&ov
zcov dx£igo.7ioir]xa)v xegaxwoecog yga)fiaxwv, IxaXaviOz 6h x?]v
xblni)v xcov avxfi yslgag dvatömg ImßaXovxwv Xa^svxmv
[iiagwv xal xovxo fisv öl ov ev yaoxgl OvvsXaßs xal coöivrjoz
freooeßsiag jio&ov, xovxo de xal jtoXXovg dXXovg Jtgo&vfiovfisvog
20 djtoöxolixcö ffgovr)(iaxi ngbg ^eoöißetav atye'Xxeöfrai ölo, Ccoyga-
<pwv tJtl jzivaxog xb xrjg üxovog Xafißdvet ofioloifia xal fitya
xovxo xigöog xal d^iav ovx acpaigovfievrjv xal öo^av aöcaöoyov
xofitoafievog ejtavrjxev Iv jiavxl xaigcp xal xojcco öeßa^ofievog
xal jtgoöxvvwv xal xb xov jigmxoxvjzov xrjg slxovog &av[ta
25 ötd xov kxdvrjg oftoiaifiaxog xolg jtgooxvvovöiv ajzaöi öcacprj-
[il^wv. st-oxov xal ydg xov Jtaxsga xovxov 'iovöxtvtavbv dvöga
tvysvrj xs xal svöo^ov xrjg xwv jtaxgixlcov rjt-uofisvov xifirjg
Kmvöxavxlvog ßaöiXavg dvüXev vlbg xwv vicov cHgaxXeiov,
Vllöb vnoJtxov bvxa xovxov öta Jtegi(pdvuav jigbg xb xrjg ßaOt-
26 a. 668 cf. Georg. Mon. IV 237 1 (Muralt 604 f.) = Leon Gramm, ed.
Bonn. 159 10 fr. = Theoph. ed. de Boor I 352 9 adn. = Kedr. I 764 2 ff.
3 XQiöxöcpoQoq % II 4 nevx^xovzanhxe V || 5 TtQoq rolg TQtaxooioiq
xal yiUovq stsqovq A(©?) | z^tQaxooioiQ V | hxtQovq < FG || 8 7 zolvvv
<P | ndvTO&ev F | slg r. cIsq. < H | itgbg AF || 10 ngo <P || 12 ^Aa> xal < H#
13 xal TiQoaxvvrjoai <. Y \\ u e^avfxaoev (< pisv) A || 15 00 xo fivax. cog six.
H | öioXov AF || 16 nEQaxwoewg FG || 17 xoXfxav F, %£Tga Y \ ev avxfi A | sm-
ßaV.ovxcov G\\ 18 00 iuuqüv la%. A | cv? wo. xal owel. AG | 19 n6&a> F || 21
dva?MfißdvsL FG || 23 aeßo/usvog <P || 26 sZoxoy V || 29 xovzco <P \ vn^gTjcfdvsiav
V, x) v neprjcpdvEiav H.
Beilage VI 33. 243**
Xtlaq vipoq — ei yaQ xal xaxa rbv rrjq evötßtiaq Xoyov dvofioiog
ecpavrj reo jcargl (xr\v yag Ixttjv ovvoöov ovzoq OvyxexQorrpte
rrjv rov lölov yevvr/Togoq djrcoodkU6voq övoötßtiav xafreXovroq
y.hv xbv fmxdgwv Magxlvov zov 'Po^urjq jcdicav rov ügovov,
5 xaraxoipavxoq öh rbv ayiov Ma$i[iov dvöga öiaßeßorjfttvov Iv
oocpla, oxi [ir] reo ovyxsxv/nevqj avzov övvrjkd-ov deXr/fiari rec
Ijtl r?jq [iiaq vjzoöraösoiq zov XgiOzov ovo OtXr/fiaza zöjv avzov
ovo zeXümv epvöecov &s6z?]z6q zt xal dvO-gojjtozr/zoq jcecpvg-
fiivq) övyyjovzoq ÜeXfyazi xal aXoylozoj xal zr\ dnatiü xal
to azgtJtzco dtozrjzi TQOJtrjv dvorjzcoq Jtgoödjczovzoq xal öia z?jg
zgojtrjq jcdfroq), aXXa ys öia. öuXlav xal davdzov (poßov dvtigoj-
Jtivoiq vjzoxd[i£voq nddeöi yaXivcodai rbv &v[ibv öi?]0&tvr/xe —
xal avxbv örj zovzov zov vlbv ixdvov regfiavbv rjör] fieiga-
illb'n xicoöovq yevbfisvov r/Xixlaq svvovyiöaq öia rbv iöov \ (poßov reo
15 xXrjQco zr\q ixxXrjölaq xaztXef-eV Ig ixsivov fteiaiq avyalq zyv
öiavoiav iXXafKp&elq oXoq zov JcoirjOavzoq xadagbq iyevszo,
Zcov fisv avxbq ovxizi, Ccbvza öh rbv Xgiözbv lymv h> lavzcp.
xal öia zovzo JtoXvq iv dgtzrj, jtoXvq iv Jtaiöeia zy iv öixai-
oövvrj, JtoXvq yevof/svoq iv öo<pia xal Jtgbq Jtäv loyov dya&bv
20 i^gzrjfitvoq zrjq Kv^lxov fiev jtgozegov, Ijtsiza öh öia Jtsgioc-
oiav agezr/q xal oocplav , fiaXXov öh xal jtXovzov zcov yagi-
öfiarcov rov jtvevfiazoq rbv KojvozavzivovjtoXecoq ix6oku?]öa
Ogovov zep öevTtgqj ezei zi]q ßaöiXeiaq 'Avaözaoiov rov xa\
.214a 'Agrefiiov, ßiao&uq xal öe^dfisvog r?)v {lezdfrtöiv. \ jttvze öl
25 ftijraq xal zeööagaq iviavzovq ijtl ötxa tzeOiv im rov frgovov
zov jtazgiagyixov öiazsXeöaq xal rbv z7jq dXtjfreiaq xaXojq
ogfroro^öaq Xoyov. Xoyovq fihv Ixavovq jrgbq xolvtjv ojcptXsiav
eygaipe rovg evötßovvraq evegytrwv, vftvovq öh öicupOQOvq i$t-
115'b &sto zovq ayiovq ijcaivcov xal aOfiaxa jtgbq öo ZoXoylav tojv
4 f. a. 651 cf. Theoph. ed. de ßoor 1 332 3. 347 11. 21; Ueorg. Mon. IV 234 :
(590) = Leon Gramm. 158 11 ff. || 17 Gal. 2 20 || 19 2 Tim. 3 17 || 23 a. 715, 21. Aug.
Theoph. I 3S4 19 ff. (vgl. Georg. Mon. IV 2454 (Mur. (320) = Leo Gr. 171 12 ff.)
27 2. Tim. 2 15.
1 xal < F || 3 xa§8\6vzEQ H || 5 ccyiüjzazov <P) bemerkenswert i>t der
Unterschied in der Titulatur des Papstes (nur (/.axägioq) und des griechi-
schen Theologen | inl V || 6 ovyxExvfjLEvov G, ovyxexo p)(i£v<p Y, verkennt
das Wortspiel zu avyxioviog || 7 rov < V 9 ana9i) V ia $ M <l> j ixel-
vov < <P || u l'aov & |i 16 ~i<\ric>avTOQ V | xa&ccQ(ög AG 17 tov '/' ; 21 00-
(fi'ag V || 22 r. ayiov nv. </> || 23 xal < AH.
IG***
244** v- Dobschiitz, Christusbilder.
{/■avfxaölwv h'gyoiv xrjg ydgtxog xov &eov, cor elg JtavxsXrj 6cor?r
Qiav xrjg av&gomivrjq Ixjixwöemg svrjgyrjöev ev vtco xco xvqIco
'Itjöov Xqiötco xco &ecp i)nmv, ixösöcoxcbg ovx oXlya, [isyag
cpojöxr)g ev xco xrjg lxxXi]6iag dvecpdvi] oxegscofiaxi.
5 9. sjtsi öh xa XQifiaxa xov &eov dßvööog noXXr) xal öia
xovxo xavxa fihv avs^agevvrjxa — xig ydg eyvoj vovv xvgiov; —
cive^tyviaöroi öh al oöol avxov, Xoyoig dggrjxoig dxaxaXr\jixov
ooepiag öia xeov öe^ecov xal xeov dgiöxegcov xa fytxeQci xaxa
xaigbv öis^ayovxoc, cog t/ovog avxbg hjtiöxaxat, Jtgbg xo ovu-
io epegov ßaöiXtvg dvscpdvr] Atcov txeivog 6 £§ 'löavglac xal
Xafißdvsi xo öiaö?]{ua xr\g ßaötXslag evXoyla xal ysigl xov frso-
Xr]jixov rsQf/arov, ÖLaxrjgeZ öh xag jzobg &zbv övvfrrjxag xal
X7]v ogdoöo^ov JtiöXLV aöaXsvxov tcog Ixovg Ivvdxov xr)g dgyjr)g.
sixa öatficov xtg aygiog doeX{rcbv dg avxov xal [tavrxbg Xvxxrjöai
15 xaxa, xeov ayicov dxovcov riged-iöe. cpaol öh avxov xiveg avxag-
Vll6a oiav coöivovxa \idyoig zvxvysZv xrjg lovöaixrjg ovoi \ xal ygiöxo-
xxbvov ov^fioglag — aep ov ydg o oixog avxcov xaxa. xr)v xov
xvgiov dnocpaöiv egrjfiog dcpddi], yeyovaöLV txotfia öaeftoveov
xaxotx7]xr]gia — , vcp cbv ygrjfiaxio&rjvat kuhv xr)v ßaoiXeiav. ov
20 /xsxglcog Öh xag vjtooyjoeic vjz avxcov ajtaix?]0?]vat xov XaßeZv
dfioißdg fisyaXag Jtag avxov, aXX dvxl ygrjfidxcov xal xxrj^dxcov
xal öo£?]g xal JtXovxov kuovt]v xrjv xeov ayicov dxovcov xa&ai-
gsöiv exCrjxelv xal cog sjtiXadofievcp jrgooeX&eZv avxovg xco
evvdxop exsi xal xov xe %g?]6[ibv vjtofivrjöai xal xovg ogxovg
25 xojv vjtooyjoecov xal coöjccg xovxcov xrjv exßaöiv eiöov löovxa
ovxco ör) xal xovxov xag vjioöysösig löscv lxjzXi]govy.evag ßiaöa-
fievovg, d f/7] ßovXoixo xr)v ßaöiXdav oXtyoygbviov xolg Jtgb
xov ßaöcXevöiV t^etv lütior\g' xal xa&dxeg dyov avxotg, ovxoo
5 Ps. 35 (36) 6 || 6 Ro. 11 33. Jes. 40 13 || 8 2 Cor. 6 7 |! 9 cf. 239**4 || 17 Mt,
23 38 |1 18 Mt. 12 43 ff.
1 flq <C V |j 2 tvdgyrioev V, <C F | viw xä) <C Y || 3 ra>] xal <P \ rj/ncüv
< <P || 9 5 insidr] de A || 6 xavxa ! xa/cc V ] dvecr]()£vvrjTcc V | eyvcov H
7 de < F || 8 xojv2 <C V I 10 6 < F |l 11 xa 6ia6r\uaxa F || 14 xal (xavixbc cvs
nach ayQLoq F; ßavixwq A || 15 aviöv <C A | dvx. ojö.) ojötv/joavxa xtjv ßaoi-
Asiav
xotg]
F ,
II 22 ecytojv •< <P ji 23 ix^zojv H, < <P [ 24 yQtjo/udv} ygövov A | xal
xaxa
oc H || 26 ßiaa. < A || 28 e^tv < A.
Beilage VI v->>. 245**
XQrjöftoöoTovöi za ogxopoöia. (isxaxaXslxai xolvvv zbv dyici-
zazov Jtaxgiagx^v regpavbv xal jrooq Xoyovg avxw xaxct fiovag
VllGb tldoiv c?)v alxiav o&ev ze xal \ oxcog zyq zcov eixovcov rjgmxa
Tifirjg xal jcQOöxvvr'iGemq. xal aneg rjv vjzb zojv dmozcov
5 exeivow 'Eßgaioov xal vlcöv öiaßoXov öeöiöaytaevog jcaQa zfi
naXaia xelfieva ygacpy Jigoeßdllezo , cov jtOLrjOeig zov vofiov
Xiyovxoq 'jtav onoiatpa, oöa ev ovgavm xal oöa eiil yr\g xal
xvqiov xbv üeov öov ngoöxvvrjöeig xal avxm (lovco Xaxgevoeig',
xal zij xmv QTjötojv zovzwv loyvl zb avavxiggrjxov eg avxrjg
io sxetv olbfievog tavrm Xfjg Jigozdöecog zolg ze jiqo avzov ßaoi-
Xevöiv evfrvg jtäötv e\ue'[i(pezo xal zojv Ugooxaxcov Jiaxgiagx&v
xaxeylvmöxe, '[t)]öevog (p?jOt \ovzcov xsygovxixoxog zr/v ev
oy&aXfiolg avzc~jv cpavegav ex //eoov xexoiTjxevai äöeßeiav\
xazavorjoag öh 6 deoeiörjg rsQfiavbg zovg jtovrjQovg Xoyovg
15 kx zojv JiEQiOösvf/azow zov jtovrjQov d-rjöavgov xrjg zovzov
p.214b <psQO(i€vovg xaQÖlag xal jioXXa Jtobg avaxgojttjv avzöjv \ dvzi-
VllG'a <p&ey§a(iavoq zeXog 'aXXa \ fjy ysvotxo cp?]öL 'ßaOiXev, z?)v
xoiayxrjv emvoiav zov öiaßoXov jraga zov oov X7}ipeö&ai z?)v
«gyj/v xgdzovg. öiazagd^ac fihv ovzco zb zoiovzov xaxbv elgn-
20 vsvovaag zag kxxXfjdtag axovofisv, avöga ös ztva (iiagbv xal
(pQzvohjjzzov xal avovv 'iovöa'Cxag ßXacHprjfiiag xazr/yjjfievov,
zovzov Kovwva xaXovpevov'. avzbg ovv 6 ßaoiXevg ex Jtegryagelag
oxi^ JtoXXyg zov Xoyov dgndöag (£ycj' <p?/öiv '6 Kovojv, xal
zovzo fioi zb ex zov ßajtzlojiazog ovofia\ xal 6 Jiazgidgyjjg
25 {iT) ywoizo ßaoiXev3 xal av&ig eljzcbv jtoXXalg ze vov&eolaig
xal Jtagaiveöeöi zovzov ütagaxaXidag vjreozgeipe Jiavv Xvjiov-
fievog xal (pQovzitwv. 10. fieyaXTjp de övöfieveiav exelvog xaza
6 Ex. 20 4. Dt. 5 8 || 8 Dt. 6 13. Mt. 4 10 || 17 ir. cf. Theophanes ed. de Boor
1 407 I8ff. Georg. Mon. IV 24B 12 (Mur. 633) = Leon Gramm. 176; zur Quelle
vgl. S. 188*.
8 d&ev te xal ojtwg cf. 255**19 1 ch/oiwr vnaaniotwv <P [ b^EßQ.
cx3 nach deöiöayu. ^ | xal vuöv) zov 4> \ SeSiyfiivoq Cr. < A 7 h zw II ! &ti
zriqK || y dvaziQQyjzov F || 11 isqwvR || 12 7tt<pQovzueoxwv (\, ne<poQzrjx6zoq
F I 18 cvd Tioujaai ix /ui-aov A || 14 c^ T. xor. b i)to. l\'nu. >I> i& xöv + 710-
rtiQ&v H || ig (f(Vo(({'rtt; F | 17 fxrt bis V L9 ovzw ovv AG, < F | xaxbv
™ nach exxL * | sIq] r/)r f/ovv <1> ao tijq hexkr/aiaq A, zalc ixxltj-
aiaiq FG | 6h < Ir || 21 lovöa'Cxöv ßkaaq rjfzitijv 11 | xazrjxov/uevov V ; |- nag-
eioevsyxetv <I> \ 2a Xsyo/isvovE \ xal uvroq * | mr & ßaa. 86 ßaailevq
F || 2ü navv\ Tidkiv H I 10 27 öh] zh V.
246** v- Dobschütz, Christusbilder.
tov deo<pogov tovtov jigoöeiXr]<pd)q jtoXvv aymva noiurai
xa&eXeiv avxbv tov &govov, jtXr)v ov% vjteg evöeßelaq coq av-
friGTa[xevov, aXX> ex övöxevrjq eyxXr][iaToq avrw jzgoöTgißevTOq !
Vllö'b xal to evXoyov coq ex Trjq ejtccpavelaq JtgoöaJiTOVToq. enel de
5 ovx sixsv evfirjxdvcoq Jtgbq tovto, jtavTaxofrev rov dvögbq dv-
sjii1t]jitov bvToq, (pavegcoq jusraxivel tovtov Trjq exxlr\6iaq,
rpaöl de Tiveq xal gajtlöfiaTi to Tifttov exelvov xal ayiov Jtgb-
öcqjiov evvßglöat tov aXaOToga tovtov Tfj fiiaga JiaZaiitf Trjq
eavxov öe^iäq ovx alöeo&evTa ei firjTC dXXo avTO yovv xdv to
io vjio twv exelvov yeiQwv to 6tdör]{ia Trjq ßaöiXelaq jcegi&eöfrat
Tfj xecpaXf], dvögbq ßeßtmxoToq ev oöiottjtl xal öixaioövvr], jzevxe
de mv eTeötv ev exaTOV, xal JtavTaq Tovq exxXr]öiaöTixovq
evTaxTwq xal afiefiJtTcoq dieXr]Xv&0T0q ßa&fiovq xal JtoXXfj Ty
Jtelga xal Tfj ovveöet tcov jioXXcov JiooeyovToq xal ev avTOiq
15 Tolq üioliTixolq evöeßajq Jigay^iaOt, xal öid tovto Jiagd JtavTCov
xal ßaötlemv xal agxtegewv xal dgxovTwv xal Geßaö&evToq
Yll7a xal Tifirj&evToq mq eiq fieTQOV rjXixiag tov JtXr]goj\[iaTOq tov
Xqlötov cpdaoavTog xal eiq dvöga TeXetov. oficoq o yevvaloq
(pegcov to, jtaVTa yevvalwq aJtalgec Trjq exxXr]ölaq o Trjq exxXrj-
20 ölaq Ivxvoq xal 6vvejzi<peoeTai {ie& eavTov ovo oexTaq eixovaq,
Tr]v fiev Trjq fteoToxov, rjv ex Avöö?]q fieTeygaipev, coq 6 Xoyoq
cp&aöaq eörjlcoöev, ejtel xal vneg avTrjq ovToq vvv eöxeölaöTat,
ttjv öe tov e§ avTrjq xaTa ödgxa yevvrj&evTOq fieyaXov &eov
xal öcoTrjgoq rjficov >T?]öov XqlOtov, rjv ex tov naTQiaoyiov
25 acpelXeTO, to fiieTgov Trjq avTOV rjXixlaq xal to, XotJid Trjq
fiogcprjq cpegovöav iöico[iaTa, xafrcbq Jiageöcoxav ol am agx^jq
avTOJiTat to fteavögixbv öxrjfia' Tgljirjxv, ficxgbv eJtixexvcpbq
7 ff. cf. Georg. Mon. 6342 = Leon Gr. 176 17 || 17 Eph. 4 13 || 21 s. S. 242** 21 1|
26 Lc. 1 2 || 27 — 247**6 benutzt in kQßtjveia ztov ^ajypäqjcuv (Malerbuch vom
Athos = M), s. Beilage VIII 31 6.
5 dicc to navxa%. z. a. av8Ttlh]7iTOv (< ovxoq) <P \\ 6 00 fjiexax. (pav.
V J öiaxivel'F \\ 7 xal ayiov <. <P || 9 döea&evta G | avzb] aAA' avzo FG, dXXa
A || 10 f. 00 neQid: z, xecp. + avzov" zb öidö. z. ßaa. vno zcüv xElQ- {^xsi-
vov <.) A || 12 ovzoq (viell. richtig?) szäv xal hxazov [;] A(©) || 13 00 die?.,
xal (<C FG) dp. <fr | ßa&[Aoq F; 00 nach exxL A || 14 ngoaxovzog G || 15 sv-
oeßec A || 18 (pd-da. 00 nach zeXeiov <P \ 6] (bg H | yevvdöaq A || 19 ndvza]
naQovza <P || 20 00 6vo ßeS-' k. <P || 22 ovzwq V || 23 xazd o. yevv.] donoQwq
zex&evzoq A, <?o z. d. FG || 24 nazQiaQX^^ A || 26 (pEQOvorjq H | nagsöo-
oav FG || 27 oxrjfxa] aw^a HM; pm avzov F; + iazi M
Beilage VI 8. 247**
xal xo xrjQ jroaoxr/xoq vjt£{U<palvov löicofia, tvog>Qv xal xovxo
6vvöeÖ£[ibvov} svorp&aZfiov, svqivov, Oixev/Qoov, ovXoxgiyov XTjV
xstpalr/v xal §av&?iv oXlyov, fitXav ös xo ytvuov xal xovg
V117b öaxxvXovq xmv axQavxmv %uq<x>v fiaxooxtoovg ovfifit'xQ&g,
5 xal ajtlojg mg 6 xrjg xtxovör/g yaQaxxr/Q , r)q Ix xrjg (pvösooq
tfitpvxop lavxq* xal rslsiav xr)v av&owjioxrjxa jiegujiXaosv.
11. ojq öh xal jzobq xov xrjq tgoolaq xojiov jieocuovofrcu
rjvxQtJziOxo , yoafifiaxa jtobq xov xrjvixavxa xrjg 'Pojfirjg jcqo-
tÖQsvovxa Jtajtav exxl&tjöiv , 6 ieowxaxog öl rgrjyoQLoq ovxog
io rjVj o xag tyvxoxpeXslg exslvag xal noXXtbv ayafrwv xsjfZrj-
G fitvag öiaZst-sig jtgbg xov otxtlov pad-rjxyv xal öiaxovov Utxoov
p.215a eiq \ xoivijv dcptXtLav xolg tvGtßtGi Xutwv, Jiavxa Ga<pmg örfXco-
oag ooa xal ola Gvvtßrj xfj txxXrjGta xal xr)v avxov fisxaxivrjöiv
djto xov xr/q agyitoaxtiaq froovov. xal fitXXcov txjtXtlv öxccq
15 tJil xov alytaXov, tv m Xtfir]v tGxtv 6 JtaXat fitv Xtybfitvog
Afiavxlov, vvvl öh 2iör}Qa, avrjgxrjGt fitv ötaxorjöaq jttol xr)v
ötgiav xrjg ötGjroxixrjq tlxbvoq XqiGxov xtjv tJtcGxoXr/v tGcpga-
VllT'a ytGfitvrjv, xov xatQov \ xrjg dxoGxoXi/g xal x?)v ägav örjfidvag,
tlxa ntQtayxaXiGafitvog xrjv dxova xal xavxrjv xaxaGjtaGafitvog
20 xal Jieoiyy&slg avxf] fitxct öaxgvoov xal ölg tjncpfrtyZdfitvoc'
ixiGxaxa, tjtiGxdxa, GwGov Gtavxbv xal ?)fiäg\ tjcarfhjoiv bgfro-
9 ff. Gregor IT. verwechselt mit Gregor I. Dialogus wie im Titel der
pseudogregorianischen Briefe, vgl. S. 187* || 21 Lc. 8 24. Mt. 825; Lc. 23 39.
1 vnoyaivov HM | löiotfia < M || 2 oixevyooov FGV {-%qoov F m*)]
aitoxQOOv H, oitoxqovv AM || 3 Öl < M || 4 (utxooxspovg A || 5 xTtg < G |
fa ix t7jg (fvos(oq cf. 260** 82] ig fc Y || 6 xÜeiov H ; 11 8 Tjvx'btioxo F(2) |
nQooeÖQSvovxa F || 9 nanav] nävxa H | ixxi&rjoiv o Ugwxaxoq- rgtfyoQiog
(? A(@?) || 11 SiccXi&iq < H j| 12 Xomu>v FG, ypäipag- Xoinov A | 13 kavxov
AF || 14 xtjq Ugagylaq H, < <P || 18 inioxoXrjg H | imarjß. F || 19 elxa + de
* I xtjv eixövcc < Htf> |i 20 avxrjv H.
epist. syn. Orient. 7 14 (Sakkelion p. 32 f.) — vgl. auch S. 213** ff. —
xal «XXijv Ttoxh xov awxfjQog tlxova iöovtutvf]v £v xw evayti naxgi-
ag'/fio) KwvoxavxLVovnolewq rsQ/uavog 6 ayiwxaxoz 7taxgidg/t]g öiä xr)v
yeyovviav xov ßaadswg Abovxoq ovvttlaoiv xüv elxovav, xavrijv iv
xXav&fup xal yoeoolg öäxovoi neQielofxevog if.ißäXXei avxrjv iv xy Sa/Moo?,
slgx 'Aßavxiov (codd. Patm. 48 und 179 xä /uavxlov) leyopevu oo&up xJ>
rr/r]ßaxi iyygdwag iv mxxaxico x?'jv xe ij/isgav xal cogav xal nSQWOttti
T,J *&? XßiQl tilg SLXÖvog xdöe 7tgoG<fiüvwv 'tnioxdxa, ETiioxäxa, oüjoov
oeawov xal r){iäg, oxi daoXXvfie&a\ xal tti; xax" avtrjv vrjv iui'oav iv
rj (4eyäX% 'Pw^ xü exhce Tioxa/mö Ttßlgei SihcXevatv oofroxeoinccxog
248** v- Dobschütz, Christusbilder.
jioöslv avxrjv rfj {raXaöö?]. xal avxrj sjit\u< ovd* vJirla ovt'
IjtX jiQOGcojtov. aXX co tcov f/syaXcop öov, Xqiöt£, xal Jtaoa-
dogcov &av[iaT<x>v' oipiq xaT avzr\v ttjv vvxra jrobq vjtapTrjv
jiQOSTQtJtSTO top Jtajiav tov ösöjiotov xal rrjv ljtiöt](iiav öia
5 Tiqq fraXaöörjq jtoislödai tovtop eypwoiös. xal avToq to jiqcoi
avareÜMVzog tov 7]Xlov Xa^ujtaöaq xal {rvfiiaTTjQia top vji avrbv
xXtjqop agaoOai tovtov xsXsvöapTOc tjreö&ai tovtoi öiwoiöaTO
xal tov övprj&ovq STOifiaöüsPToq dxaxlov övp avTOlq sIösX&ojp
öia tov jioTaf/ov ov xaXovOi Tißsgip jiiörjv öilovTa tt\v cPc6fiTjP
Yll7'b sjtl {raXaöüap IjtXss. \ xal ßXJjcsi fiaxgoOsp t?jp axgapTOP TavTTjP
dxova tov öwTTJooq sg ogxrov tov jtoTaiiiov avaTQixovöav govv.
coq öh xal jiXr\o'iop syipsTo, sxjtXrj^iq avTOV xal <poßoq siys
xaTavoovvTa to ogcbiispop, xal jzsöcqp jzgoösxvpsi sp xXavd [im
Xsymv si Jigbq rjfiäq tjxsiq, ösöJtOTa, Tovq ava^iovq, coöjisg Jtaga-
15 öo^ooq xaTcc tcop vödxmp jcs^svsiq, ovtoj öt] xal avaßrjdi scp
i^iaq' ov yag ToXfimfisp oixsiaiq bgjialq 6ov scpdipad&ai. xal
JtagavTixa öiajzsTaofrsiöa Talq dyxaXaiq Ti&STai tov agy^iegimq.
p.229b Jtoloq öh Xoyoq Ixavbq JiagaOTTJOai t?]p sjiI tw Tsgaöxioj Tovrm
ysvo[i£vrjv dyaXXlaöip ov tcq xXrjgcx) JiavTi y.ovov aXXct xal
20 Jtaöi] Tfi [isyccXy ^Poopj; sjt* oxrjfiaxoq öh 6 dgxisgtvq y.sxadixwc,
coq av xaTacpapi]q sh] Tf] Ovpögoftfj tov JcX?]{rovq r\ &sia slxwv.
ovtco öia jrao?]q avT?]v i]ys Trjq JioXsmq ipaX^oiq xal vfipoiq xal
möaiq Iv aXaXayficp fisyaXco navxmv sv<pr/[iovpTmp top uxopi-
22 Eph. 5 19, Col. 3 ig.
1 dnlei F, dnelsi G || 3 ngay/naTOJv AG, ^avfxaxojv xal ngay/xaTojv F ||
5 TO < <P, TOJ H I 6 6 . . X)S]Q0Q Y II 7 aQailhVOVQ (< tovt. xeX.) <P || 8 aXTLOV G II
11 oq&ovv H II 12 xaxü%e V || 13 cv3 Xsy. iv xl. <P (xkad-fxw G), < Xsycov H
15 xaza] 61a F || 17 öianügao&eiGa V | 20 xsxa&rjxax; FV || 22 avTrjq Y \\ 23
cüöaZq + nvevfxaTixalq H.
uygi aoTQayäXcov ttjv vygav Tfjq d-aXdaarjq aXßvgdv vyooTrjTa diaoüjgovaa,
wq OTvXoq 7ivQG0(f>avr\q iv tqioI vv& iv toj neXdyu diaXd/movaa' rjvnsQ
&eaod/xEvoq b fiayMQiiüTaToq ndnaq rQ^yogioq iv äxaTto) sloeX&djv xal
iX&tbv ecoq avTrjq, (prjol ngbq avTTjV 'et äneaTaXjjq TiQoq ijfxäq, iX&h tiqÖc
rjuäq\ ?) öh wüTieQ to ndXai neQinaTwv b SeoTioTrjq XQioxbq inl Tfjq 9a-
Xdoorjq ÖQO^aia etoÖQafzovoa inl tüv vöaTwv amofxdTcoq SLaeXrjXvO^ei iv
toj dxaTico' rjvizEQ 7ieQMTv£dfX£Voq xal ivayxaXiod/uevoq b ixaxaQiojxaioq
ndnaq wq b ndXai jutyaq Zv/xecov b ngeoßvTrjq iv ao/xazi xa&loaq xal
TavTtjv oq&iov ßaoTdg~a)v nafxnXrj&el tov Xaov ovvÖQafxovToq inl tio &ai>-
Beilage VI 93. 249**
r 118a $6[ievov xvgwv. | xal ävaxl&fjoi xavxrjv ev xcp fieyaXm vay
xov ay'iov xal xogvyaiov xä>v djtoöxoXaiv De'xgov, ex xdv
axQavrojv Ixi jtoöcov avxr\g aXfirjg daXaxxlag voxiöog (xaxag-
geovörjg). xal ecog fywv, xov Jtegcjtxvööofievov navxbg Inat-
5 o&avo/itvov xal §xfiv^Svxog} lay,a ipvyjg re xal öcifiaxog
Ixeld-ev dve^dvxXrjxov — äjteiga yag xa Oav^axa Ig aixr\g xal
ütoixiXa — xr/ydCovoa xa lojtegia Jtavxa ov öiiXuiev evegye-
xovoa. Xvöag 6h xr/v {jtioxoXr/v 6 Jicuiaq dßooyov fieivaoav
230a oXcog xal xcc xgax&ivxa nagd xov Övooeßovg avsyvmx&q ßaoi-
io Xicog xaxa xz xrjg exxXrjOiag xal xov dgxtegecog regfiavov, exi-
yvovg de xal xb xov xaigov öidoxrjfia x7/g ijtioxoXTjg piag
ovqfiegag ajtb xfjq Kcovöxavxivovjr6?.eo?g im x?)v (teyaXrjv
'Po'jrn/v, epeyaXvve fiev xrjv dxardXj/jixov dvvafiiv xov &eov,
rjviaxo ob öcpböga xrjq doTicpavovq tvexev 'iovöatxrjg ljrr]Qeiag
118b xaxa x?jq exxXfjölag xal ßaoeia Iv jtrj ovvuyexo. öib xal ygdyei
xal^ eXeyxei xov dösßr/ fisxd naggrjöiag, cog ötjXovolv avxal
xovxov ai fiexgi xov vvv Im x?jg exxXfjölag dvayivcoGxbimmi
emaxoXal legal fieöxal jrdo/jc oocplag xal yvcoGioig xal r/>
ogd-oöogov jriöTiv mg freojivevöxoi oxegeovöai.
20 ^ ^ 12. xavxa öh ev xcp ötaxglßeiv iv vJtsgogla (iav&dvcov 6
aoUi/iog regpavog peyaXag cofJoXoyei xcp &eqi xdg ydnixa^
ndöav yag i'ycov x/)v jtioxiv ov (lexioxrjCev oqt], a/u — o xoXZm
i In dieser Angabe betreffe der S. Peterskirche stimmen alle griechi-
schen Quellen überein; spätere römische Tradition denkt an die Achiropoüte
im Oratorio Sancta Sanctorum des Lateran (s. S. GS) || nf. vgl. die Geschichte
des Christusbildes 'AvzKpwv^g, Combefis, auctarium II G34 f., wo eine Geld-
kiste in einer Nacht von den Hesperiden nach Konstantinopel schwimmt
m. vgl. S. 187*; bßö. ß' r. vrjax. Yen. Nan. 309 p. 194 II 22 1 Cor. 13a (Mt
17-20. 21 21). v '
3 aXfttjQ® | naxaQQEOvariq, dvanaif'/.agovorjg (v. Gebhardt vgl. unten)
oder ähnliches wird vermisst |[ 4 ^o&rj/uivov <P |j 5 xe xal ow^xaxog < Y \\ 6 sg
o.] abrrjg A || 8 6h + xal <t> || 10 xal zd ze G | 12 zfjq < <P \ fteydXfp> + noXiv
AF || 17 al] xal H<£ | p{XQl xov < * | in' ixxl. H || 18 ~ ai « F) Uoal biiox.
* \fisozal AG] fAszä Y, F | 19 wq + 6q&oöo§ov ygaq>ai V | &eÖ7tvevaral V.
&eonvsvoTov A I + ßeßaiovaai xal" atsg. V 12 so iv r," ro GV, rJ, II
öiavQtßwv'} \ «• | iv + z[t V || 21 TW. + HXam *al F | zw Duo < F.
pari avazl&Tjoiv avx>)v iv zw fieyalq, vay xov aylov dnoaxölov IHzqov.
avxq rj ayia xal aeßaofua ttxcur xov owrrJQOg ptl^Qi ritg atj/it qov xifv aX-
ßVQiöa zwv ttoöwv xwv öeojioxixtör c/rür ävctnoX&iovaa I) noXXwv Idaemv
öta zt}Q voz/öog ixetvfjg intrskovtui •>/-(!> xal ftdXiata xwpXmv xal nagaXvtwv.
250** v- Dobschütz, Christusbilder.
[isl^ov — öt avxi\g eneöei^axo xr\v djtoöxolrxyv jtejtogevfievog
oöbv o yag axifäav xal xaxovylav vjteg dfaj&eiag algovfievog
xal xbv Oxavgbv ?]ge xal xrjv dlvotv jiegie&exo' ejtel öe xal
jilriQ7]q tuev 7]fiegc5v r\v xwv xov jtvev[j.axog7 eyvco öe xrjv eavxov
5 JiQoq xä alebvia [texaöxaöiv aya&d xal xr\v dödlevxov ßaöclelav,
ogcov xrjg döeßelag xrjv (ploya xa& exdöxrjv algo[iev?]v xal rag
VllS'a tifiiag \ slxovag xZcofievag xal rag fiev jzvqI jcagaöeöo^evag,
rag öe xal xaxajtejtaxrjfievag xal yvovg xcp öiogaxixco xrjg
ipvxqg ocp&al[iG), oig enl ftaxgcp dga eoxat xgovm xb jtvg rrjg
io düidxr\g öiaxalov jtavra [legt] rrjg Pa>[iaiwv ßaoiXslac, oöa xbv
evgexr)v xov xaxov Aeovxa xovxov avxoxgaxoga £%si, JtiGxevei
xcp fieXQ1 Pco^g fiaxgco jiekdyet xal xr)v exegav Jtag avxco
6eßaöxr)v elxbva xrjg &eo[ir)xogog, rjv cog rjörj etgrjxac fiexayga-
(pelöav ex Avöörjg ?jgaxo xrjg exel &eoygd<pov cpegovoav xb Gxrjfia
15 {togtprjg, xal r]v ev Jiaöaig ejtecpegexo xalg ajtoörjfiiaig xal (xexa-
ßdöeöLV cog //exglav xal evxofiiörov, lö?j xr\ Jtlöxei xe&aggrjxcbg
xal üialtv xal ygafifiaxa ör\XcoOag eavxov xal xr)v ?]kuegav xal
jtgog ov jteffjtexac xcp ejcl xecpalrjg avaxiftrjOt xrjg elxovog dxgcp,
öiogv^ag xfjv Oavlöa xal xovxo xafiievödfievog döcpalcog, Jiegi-
VllS'b Jtxv^dfievog öe xal üioXla xaxeveyxcbv \ eji avxq ödxgva xal
fieya Oxevd^ag xoidöe Jtgbg avx?]v ecp&eyyexo xXaicov' 'ajti&i,
öeonoiva, äjitfri xal öco^ov, cpevyovoa xal vvv, ovx 'Hgcoörjv
ejt Älyvjixov, dl)! ejtl cPcoku?]v xbv döeßrj xovxov xal dygiov
&r)ga xal öco^oio (ioc fiexcc xov Jtgoaicovlov Oov ßgecpovg xal öia-
25 ß?]&i xavx?jv xrjv nolli]v xal evgvxcogov {raXaööav dxivövvco
xcp jtlcp — ßaoxd^eig ydg xbv jzoirjöavxa xbv ovgavbv xal xr)v
yrjv xal xrjv ftaZaGGav — xal öwöov oeavxrjv fiev eig xag ayxalag
rgr\yogiov xov Oov ftegdjiovxog Jtdjta, rjftäg öe xovg vjteg öov
xivövvevovxag eig xovg xbljiovg 'Aßgad{i, xov öov [ihv jtgojia-
3 Mi 16 24 | Jo. 21 18? Act, 12 6f.? 21 33? 2820? || 13 vgl. S. 212**21 ||
22 Mt. 2 13 ff. || 29 Lc. 16 22 | Mt. 1 2.
1 vnsöeigccTO A || 4 r\v 00 vor rjfieQ. A; iyavsto 00 nach Ttvsvfx. F; ysvö-
lASvoq H | t(vv <C A || 5 00 [tsxaoT. tcq. t. ala>via. dy. F || 6 cpXoya] vXt\v V |
7 xXojvovßsvaq F | naQaöiöofxtvag A || 8 xal1 <. F || 9 hnl ho.xq6v . . "
<P | c>o eozän. aQa V II 10 navxa + xa F || 11 00 xovxov Aeovxa F ||
12 avxü)
© || 14 figaxo] exxrjoaxo ^ || 16 svxöofuoxov V (-oxov beim Schreiben aus
-ov korr.) | xe&aorjxwQ F || 17 yQä^fxaoi F || 18 x<p ihzl] enl ttjq A | evaito-
xt&Tjai <P || 19 xrj G | xovxco F, xavxa A || 20 in avxij < H || 21 icp&sy&xo
H || 22 OVX A(@) || 24 GOJ^OV G2 II 28 nana + QWlXflQ F.
Beilage VI 23. 251**
XOgOq, XCCTCi JtlÖXCV 6\ XCOV JtegUZaXOVVXWV r^lOJV Ötä JtlöXSWq
jraxgoq, xal flifivrjao y.01 ev xalq ovgavlaiq Oov öxr/valq\ eixa
rpiXrjöaq xovq jzoöaq avxr/q exacpirjoiv avxrjv xca ßvfrep. xal t)v
oqav fteafia cpgtxxov bjcXbb ydg og&loiq vjteg dexov jcxegov,
5 TO{/mq dyav xal löxvgooq OJtaßiCovoa x?]V ygaflfirjv xr/v ftaXax-
r119a xtov aviovöa xal xaxwvöa xal g)ego\fiev?j rolq evöieivolq xvtuaOiv
,230b agg/jxq) xaxer xdq mpeiq de xöjv \ deoifievmv vjie§exZ.ivev oiq
ev gutjj ocpfraifiov. aXXa xal jtaXiv oxpeiq zw jidjta vvxxegival
rrgoq vjtoöox^v xal xrjq öe6jioivr\q avxbv duyeioovöai xal o
io XaXwv ev oveigeo {tt'xgi &aZaö07]q exjiXevöai jtagaxeXevexai xal xtjv
Jigojioftjzrjv ev öia&eödai fiaXcöxa xal xrj ßadXlöi, 'ans? (prjot'xal
o ßaotXevq Jiagayivexat per avxrjq '. ötvjiviö&e)q 6h 6 dgxisgsvq
xov xe xXrjgov ev&vq övyxaXel xal Xaiuiaörjyogovq tjvtqejuCs
xal jtXoiagta rjxoifid^exo, ovx coq vvxxbq xd xexeXevöfieva Jtgbq
15 vjtvovq, aXX! coq ?}fiegaq JiQOöxdyftaxa xal eyguyogöewq tgya
yivcoöxcov xal JtXrjgoiv. xalq ydg xgafteiöaiq xen dxgaupveoxdxro
(pcoxl ipvxcüq vvxxegtvalq xd jiXeicq debq ogdöeot öiaXeyexai ojq
olxelaiq Tjörj yevotuevaiq avxdp jigoGofiiZcov xal dyaXXouevaiq
xalq oölatq ev xrj avxov 6o§?j ejtl xmv xotxoov avxmv. ovxoo
20 xoivvv JtagaöxevaoOeic e£ijX&ev elq vjtavxrjv, xal xw gevtuaxi
119b xd jiXoidgia eju&ogojq elXxev \ 6 Tißegiq ejtl ftaXaGOav. coq öl
xaxa oxof/a xov JteX.dyovq yeyovaOiv, ojgdd?] Jtäoiv og&ia jtgbq
avxovq vjiegcpvcoq egxokuevt] ?} elxcbv xi]q vjiegtpvatq xexovö/^
fteoxoxov xov xov &eov &ebv Xoyov. xal exxeivaq xdq yugaq
25 o Jidjiaq dvrjyaye xavxrjv ex xwv vödxmv xb Jtgbq xolq Jiool
diaßgoxov fiegoq djtofiaxxofievoq xf] oxoXjj xal xaxaoxaZofievog
xal avxißgexmv xolq ödxgvöiv. aöeiv öe xcp övv avxcp öiaxeXev-
oafievoq xXrjQco vjteoxgecpev exjrXtjxxofievoq ejiI xolq {teyaXoiq
1 Ro. 4 11 | 2 Cor. 5 1 jj 2 cf. Lc 23 42 I Lc. 16 9? Jo. 14 2? 1 i8f. Ps. 149 5.
Tiavzwv xvgiccq xal" ösan. F j| 10 ixnlo^oai AG, tvnXoioai F | öiaxsXevezai
V || 11 xal1 + XaßTcgöxaza <P \ ineiörj F jj 12 cv? ^st a. naQ. <I> -yiyv- ®
dvtTivio&elq Qj j| 13 ovvexdXfi <t> 15 xmvov A |j 16 yiyv © | axQaupv. + xal
252** v- Dobschütz, Christusbilder.
SQyoiQ xov &eov. öico&rjöag de xal xb Jtgbg xf] xecpa/f] xrjg
elxovog TfiTJfia evgiöxet xal xb ygd^fta xal xov Jteiixpavxa xcu
x?)v alxiav, xaß- r\v ejce\ujrexo. fila 6e ?)v xal avxfj xTjg oX?]g
jtogelag rj/xega xal vvt-. xrjg ipaXkuq>ölac de x?)v noXiv jzegirj-
5 yovor/q xb JtXr/frog ovveggeov xcu rb (isya xovxo xal öevxegov
&av{ia ßXejiovxeg oxegeol xTj Jiiöxei xal Jigbg x?)v xifir/v xcov
elxovcov eyevovxo ßsßatoxsgoi. cog Jtgoxegov öe xal vvv 6 najiag\
V119'a sjtI xov ovvijdovg xexa&ixcbg vjioCvylov xb {teöov dir/X&e xrjg
jtoXecog. xbv vabv de eloeX&cbv xov xogvcpalov xcov djzoözoXcov
io Ilexgov xcov dövxcov xavxrjv evöov dvrjgx?]oe xov ßrjy.axog, cpdg-
fiaxov aXe^txrjgiov jzoXXcov aggoDöx?jiuaxo?v (xal) tafia jtoixiXcov
voörjudxcov xal cpvyaöevxrjgtov xcov Jtovrjgcov Jivevf/dzcov a
yag £§ avxrjg eggvrj dav\uaxa ygacprjg löiag xal fiaxgoxegag 6eb-
fieva eöxt Sujyrjoecog.
J5 13. ygovog JzagrjX&ev ovyl ßgcr/vg aXX elg exaxbv xal xgid-
xovxa exij nagaxa&dg Jtov xal JtXsov xal rj xrjg {raXaGöiag
[tvi]iii] jtogelag xrjg dygdvxov xavxtjg elxovog aelfiv?]öxog zidoi]
xi] Pcofi?] xal dg yevedv xal yevedv exaöx?]g eviavxov negcxgo-
Jtrjg xeXovfievtj xal xfj xov f/axaglov regfiavov jrgoörjyogia
20 ovvajixo^iev?] xal Iv djidvxcov oxo^aoi 'Pojftaicov dhjfrcog djttjy-
yeXXexo xal öie\uevs' jregieXaße yag o ygovog avxov xs xd vjco-
Y119'b XoLjta xrjg ßaöiXelag Aeovxog Ixr] xal xov jttxgov ßXaoxrji.ia\xog
avxov Kcovöxavxtvov xov xfj löla xoutgco okuo3Wiu?'jöavxog xal
xov jcovtjgov xovxov jtdXtv OJtegfiaxog Aeovxog' etxa xrjg &av~
25 fiaölag Elg?jv?jg. rj ovvoöco (leyaXy xovg xa&cagexag xrjg elxovog
xov Xgioxov xa&elXe, xal Ntxrjcpbgov xov xXeipavxog avxfj xr)v
p. 231a ßaötXelav. MiyarjX xe xov ejtl {rvyaxgl \ xovxqo Ilgoxojcicc yaii-
ßgov xal fiexd xavxa Aeovxog xov eg Ag{uevlag oxoXiov, og
xrjv xaxaößeodelöav xavx?jv Jtvgxa'tdv jtaXiv ocpoögcog avrjipe
30 xal xov [iex* avxov dcpgovog öxgeßXoy^elXov Mi%at)X xal xov
3 cf. 249** 11 f.
1 T£ < H j 3 00 %ai avzfi i]V <P || 5 xb 71?..) Ttccvzeg <P \ ows^ee H |
<^o öbvz. x. x. fxiya <P || 6 oxegoiHL \ xüv + ayiwv' dxovatv H.<P \\ 1 iylvovzo
"\ XX | AUL' -^. V I XTU/.UUULUL, X£>] \JU.f.U.UUI^ UUUU, II 11 -f- c,^ JiW(J. •. 1 ^<-<-
ftvTjZzog V1 || 18 xoj/UT] V |1 20 xal < A | anriyyelezo F || 23 zov co nach xotiqio
G || 24 ndhv o^> vor zovzov V, nach onegfxazog A |j 26 zov1 < AGH | vix?]-
(fOQoq G | 27 ze < V | zov] zy A | zovzov A || 30 äpoovcos (A?jG, {ä(p$6vwq ©.
Beilage VI 33. *)53**
&ßavTovg>iAoxQVöov xal (uooyoioxov 6sog)iXov. oxe de evöoxrjoev
o freog 6 Jiotr/öag JtoXXaq övvdfieiq ötcc yvvaixmv, xal dvexeiXev
I'ccq evoeßelaq xij exxXrjoia diä xr)q evöeßovq ßaOiXloorjq Beoöo'j-
gaq Xvcov xov yeifimva x7jg xaxa xcov dyicov eixovcov doeßelag,
5 xal jxavxeg ol vaol xov &eov xov oixelov xoOfiov xal x/)v avxcov
evjtgijteiav dveXafißavov xoxe ö?) xal ?/ oeßaöxr) xtjg d-eoprixo-
120 a gog elxobv avxrj egyov ev qpegaiq i hxelvaiq elgyaOaxo xal t)ulv
aQxalaig fiovrjq ov exeivrjg xrjg vjxeg Xoyov xov Xoyov prjxgbq
mg vneg Xoyov, o fiaxdgioi ftev ol emgaxbxeq, fiaxdgioi öh xal
io ol y,r\ löovxeq xal möxevOavxeq. x?)v yag JtLöxiv ov xo3v ßXejto-
fievoov aXXa rc7)v ov ßXexopevwv freicov ngayfidxmv IlavXoq
eöiöagev eXeyxov. aXXa xgoöexxeov reo Xoycp xo ftelov öctjyov-
pivep xeodoxiov rov yag ngoXaßovxoq jioUco peyaXoxgexiöxe-
(>ov xo xelevxalov xovxo &avfia xrjg elxovog.
15 14. rjÖTj fiev ovv ev KmvöxavxivovjtoXei xa xr\q evoeßelag
xal^ hofiod-exelxo xal dvexaivi&xo xal exeXelxo tojv ayimv
eixovcov >) xifdr) xal 1) XQoCxvvrjCig xal civofid&xo xal dvextr
gvxxexo, ovjtco de xal pixQi "Pmfiriq xo xrjq q)f)(i7jg eyd-aoe
xavxi]q nxegov, ovo' eig dxoag oXwq xoig ev eOütiga xrjq elxo-
20 iwf/axjag rjX&ev r] xaxaXvoiq. r] pevxoi oeßaöfiia elxmv arxf/
xa>v dövxcov Ivöov, mq 6 Xoyog g>&d(faq eörjXcoöe, xoeuatievi] |
120b Geleö&ai jtyxva (iqöevoq Lxr/ivcooxofievov xov xivovvxoq dxrjg-
Xexo xal aaXiöxa ev xoig xexaypivoiq xmv deicov vpvcov xaigolq.
ojgö kjilxoXXalq xovxo yivopevov fjpioaiq rjxovexo xe xa\
25 mgäxo, ov tuxnov kvr^xe öioq 'PmfiaLoiq xal Tira ovfupoQav
avxovg djiQoojtxov xaxaZrjipeo&ai XQoprjvveiv v<fojo<->rT<>xb
Yiv6[ievov. xal i/oav aJtavxegxalxeQiöeelqxal xeoiZvjtoi oxt firjöe
ovjißaXelv elxov xov Jtoxe filv xXovov jroxe öh xgofiov xrjq dxdvoz
xo (ivOxrjQiov. xal 6/jjToxe xrjg ejriXvyviov xeXovytivqq öogoXoylag
1 Gal. I 15 I 7 Ps. 43 (44)a | 9 Mt. 13 16 | 10 Jo. 2029 || 11 Heb. 11 1.
j 1 ^ avxox < F; + a^oroQ H | db < A | 2 fc» < H | 3f. rft ixxX.-
aosßelccQ < p. kom. A || 4 dasß. + dq rttog $ 5 kavrtov \V 7 ixehctq
A || 8 uQxalaq IT 10 j,h'>nc< + xovxo V \ ntorevovTSQ V 11 ///) V \ b IL
log AH |i iß f. rov yaQ—slxovoq < F | (xeyaXonQsniaxttxov V 14 LS ovv
<H || 16 heXetto + xal VF is f(i'/ol T>^ lP. V 19 £v < II u ,f:hi,
< <P | xoewa/tivTi V cf. 2 22 . . .]yiva>oxofiihoy \ r<\
I 23 xcu(>olg i;| © 1 24 dl V rs < X [ ■>;, Uooüro A of, » 5 26 vwo-
Qüvio FV | xo < FG 1 27 neQiXvnxot F | w F M r^g flxovoq < V
254** v- Dobschütz, Christusbilder.
xal avrov jcagovrog rov Jtdjta xal roov vfivcov s^dg^ovrog,
XrVJlOq flEV 7JXOV6TO JCSflJtOflSVOg £X TTjC, slxOVOg, TOVXCQ 6h XCU
xXovog sljcsto ravri]g jioZvxlvtjToq, coöre rm <poßcp rov Jiaga-
öo^ov rovrov rtgarog rcov vfivcov xaraöiyaöfrsvrcjv rb cxvqiz
Vl20'a sXerjöov fieydhj rfj cpcovfj xgaCetv Jtdvrag rovg adovrag. | o5c
6 sjtl jtoXv rb rov xvgiov IXeog sjrsßocovro xal rj elxcov yaXrj-
viwöa fiixgov 7]Q£[iuv ecoxst, av&ig aXfiazt xgorrjoaöa hxßaXXu
fiev rov xgixov rov havrrjg xgefiaörrjgog, cog aXaXd^at jzdvrag
xal Ovvögafieiv rovg rov ßrjfiarog vjtoöe^aöfrat xsgöl T°v ^V
10 xara, yr\g jteOovöav avrr)v gayrjvai' exeivrj öh vjzeoljzrarai äegiog,
ovösvbg scpixeödai ravrrjg sgtxvovfisvov, xal coösl Jtoöl ßaöl^ovoa
ßgaösl ejtl rov aegog dirjsi rov vabv e^tovöa dyysXixalg oliiai
övvafieöt jtavevXaßcog ßaöra^ofisvrj xal d<pavc5g xar oXlyov
alöol xal <p6ßco rwv <pegbvrcov öyoXalmg (psgojisv?], rov Xaov
15 rcov csqscov xal avrov rov jtdjia bfiov ndvrmv et-iözaf/zvwv
ejtl reo Jiagaöo^m frsdfiari xal hjtofievojv [isrct rgofiov, emg ov
p. 231b rov jtoraftov xaruXr\<f)U \ rov Tlßsgiv. sira yaXa sm [isöov
V120'b zov gevfiarog xal ogfrcog em rmv vödrov dxgofriyovöa \ Jtoaeoog
ejtX.esv. o Xabg öh mg eixbg EXJiXrjrrofievog txXate, xal avri]
20 ajzf]ei xal jioggat jtdvrmv sg 6<p&aXfia>v ort tcc^öt« hyeyovEL,
xal o Jianag öaxgvggowv' ^oI^iol, olfioi, axaloeig a<p ?](ia>v
IXeyev r\ &sia xißwrog, ov rgojtov sjtiöeör/firjxag jiaXat, xal ovx
olöa^ev jiov vjzdysig. evrgofiog ös eific xal s/icpoßog o raXag
lym, [irjjtors xal r)(iag rovg ev ry ^Pmfir] rrjg xara, öov rt{ir\g
25 re xal JigoOxvvrjöemg (djcoörsgrj frevrag) ?] rvgavvlg xaraXrjipe-
rat rov öiaßoXov xal did rovro, Söjrsg rore rrjv Kmvöravri-
vovjioXiv h^irpvyeg, ovrm öt) xal vvv JtaXiv rrjv lPmtu7]V excpev-
ysi.g. aXX* twg jiore Jtdvra 7) övvafisv?] rov %u[i<x>va rovrov
ov Xvug rrjg döeßsiag ; syygacprjvat öh rb Jiagaöo^ov rovro
3° örjfisiov 6 Ttargidgxrjg rrjvixavra öslv exgivs rolg xwöl^i rrjc
1 ccvtü) G I OttQovxoq F [0 rubr.) || 2 exxvnoq V || 3 rjnxexo V || 5 xy
< <P | c^3 xq. (pwvfj <P | xovq < H | adoxaq V || 6 6h F [ inel Y | + xaxa"
Jiokv YFG 11 7 t]Q8fX8lv © i exßäXXu] sv xallu © (A?), ixßäXrj Fi
(+ A m1) 1| 8 XQSfi/zaoxrJQOQ V cf. 253** 21 | dXala^aaa A || 9 xal] 6h A |] 10 7T£-
aelv . . (+ xal H) Qayrjvai Y \\ 11 icpexeo&ai F1 (über e2 ein A m1) || 12 ßgaöv
V |1 15 xov < VG!(?) | b^ov ndvxcov < Y || 18 äxQO&iyovoa © |J 19 6 Xabq—
txXaie < F | 6' (bg A || 20 0x1} oaov A || 22 Ueyev < A || 23 d* üßl A || 24 xy
< A | t?/s — TiQooxvvriGEWQ in ( ) ©, eher ist etwas wie dnoox. ausgefallen jj
25 xvgavlq F | xaxa?jyj>T]xaL © || 27 vvv < F || 28 ndvxa < F | ?) < <P || 30 ev-
öi& G.
Beilage VT 23. 255**
exxXqoiag 'Pcofiaicop stq ftprjfioövpop php xal zalg egrjg yeveal_.
L21a dot-ap de rrjg zotavza &av{iazovQyov6r/g \ fir/zobg zov xvqIov
ri(imv 'Irjoov Xqiötov xal fttov. xaraXctfißapei de z?)v Kmvozap-
zlpovjioXlp ^ öeßäöfiiog ovttj uxojp x^g deozbxov zrj exavoiov
5 xal jTQwtag jöi] yevokuep?]g ralg axzalg ojQazo zov Xip&pog, og
xaXstxai $>iaXr\, jtQoöemjtXeovöa vjtzia. xal xa&djzeo im zolg
ovxaQLÖrjZcog ßXexofie'poig euo&ep, aXXog aXXov ejtvvOdvezo,
ri ap elrj zb emjtoXaicog lp d-aXdööy JiaoajzXeov. aXXa xal
Icvcofrev og xal e^ ov xaXelzat <Pdoog rßiaxov xov jtaXaxiov ol
io jTQoxvjiTovTtg czl xovxo xolg xdzoi to cpacpokuepop ; eympovv.
ov &/) yaotv dvcofrep ze xal xdzco&ep dfroo^oftermp zwv kjtojc-
xsvopxwp äg tl jiXoidoiov zig elöeX&cbv dvaioelzai zb emjtXeov.
mg 6h elxmp /> tovzo zrjg dxQavzov Veopr/zoQog dpaye'oovGi
zavz?]p ev&vg em z?]v ßaoiXlöa Oeodwoav xal ylvezai ftoovg
15 xal övpöqom rmv rov mxXazlov em zco evQ^uazi zovzcp jtoXvg,
21b emyydevzmv \ jtdvzow bfiov im zw zrtg elxbvog dojiaöfiöi. ?)
ßaoiXlg 6h xal ovpßoXop zovzo peya zi]g aXrftovg mozuoc.
oiöJtSQ 6q xal itp dXrftoig, 7i7?)oazo, z7jg oQ&oöof-iag aQxrjv oxi
fidXiözajM^ßavovö?]g. dyvoovoa de z?)p aizlav wg eixog, ofrep
20 ze xal ojrmg rj zifila avzrj eixoov olxoi Jttyapiomzai, Ix zov
ßvdov xavxfjp vjteXdfißavsp dvadeöoo&ai Jigopoia fteioxeQa öeo-
(iwp Xvfrelöav zä>v xazeyovzoop. jtoXXdg yao zcov dyicov elxo-
pcov ol övööeßelg XL&cp JtQoööeö/iovvzeg ßaoei xaza 0>aXaOOT}g
Iqqixxop. xal zavza fiep ep KmvozapziPovjtoXei, zolg ev 'PmpQ
25 dl zb jcagbv dypoovpepa.
15. JtXjtjP ov noXXal öifjX&OP iinigac xal ygaii^iaza mfutop-
rai ßaoiXcxd zt xal jrazQiaQyixd Ji(>6g zop jiqoeÖqop 'Pojfirjg
amrjg ze zrjg paxaQicozdzqc ßaöiXiöö?]g GeoöcjQac xal zoi kv
ayiotg avyieosag KowözapzcpovjtoXecog Me&oöiov zov xazoiaQ-
il'a yov xal | 6/ioXoyfjTOV, ov 6 doeßrjg 6e6(ptXog vjthp T/yc Üxivoq
2 T?jq ta toi. F | tSQaxovQyovariq AGH |! 4 <v avxn ?} oeß. H \ 5 yevu-
fxivijq P | oqüzo F || g iv V || 7 sl'w&ev < A | invvS-uvovTo AG || 8 rö< H | inl
tiÖXsoq H I iv rt] F | ö-aAarr^ AF cf. 251**5 257**7. 10, dagegen 24S**i B etc.
9 xal $ ov < A; cf. I9f. 245**3 önwq ze xal o&sv || 10 c^ to <paiv. zolg xaza>
F || 11 xdxa> A | dfyoioophwv Q | u ev&lg < V | zrjv + svGsßeazdzTjS ßua.
<f> || 15 xwv < F | evQi/iatt VG, pei^azi H | ie npog zov . . dajiao/Lidr &
17 avfißovlovR | 00 ^y« tovzo II I 20 olxoi Y] rjxot {r,xet m xal <P | 22 Iv
SsToaE II 25 [tp] dyvoovuevovQb \\ lb26naQfjX&oyY «4/atovaiQ i! »7— 256**w
TtQbQ-eiayytha < A(@?) p. hom. ! 28 fiaxagiaq F | cv> OeotcJoac r/]c 3ao
\\ | 29 00 xnl Tiazp. Mf&. rov FG.
256** v- Dobschütz, Christusbilder.
XqlGzov fisra 6vo Xjjgzojv zacpco twvza xazexXetGe, xa&d 6tj
xal zd jzgog aXXrjXovg avzr/Qacpa 6rjXovGiv avzov zs zov [ie-
Xw6ov Osocpdvovg xal OeoöcoQov zcov avza6eX(pow , ovg xal
rQccjtrovg ojpoftaösv i] ofioXoyla zrjg evGeßdag 6td zd xara-
5 Gztyßevza zovzwv jcQOöcojta ygcupiöi 6id zrjv JtooGxvvrjGtv zrjg
eixovog Xqlötov, GzrjXoygag)ia zig olovel zolg vözegov, ovzojz
l'yovza'
Z(ö 'Qüjvtl vexQcö xal vexQcö L.wrjipÖQO)
vaiovTi xr\v yrjv xal noXovvxi xov nokov
10 rgaTtroc yQacpovGL Sea/Litoi GvvöeGfxuo.
zd 6e jzaQ exelvov zavra'
xolg xatg ßißkoiGiv ovoavwv x).7]Giyoä(poig
Xal TtQOQ fXSTCOTta OCO(fQ0V(OQ SGTiy/J.£V0lQ
TiQOGSiTiev 6 t.w&anxog cog GvvdeGfiloig.
15 xal ra ygdfifiaza yagäg evayyeXta zq> üidna z?]v xazaXvoiv
Vl21'b firjvvovza zrjg övGGsßelag xal dvaxai\vtöiv firjvvovza zrjg
elg zag ayiag elxbvag evöeßelag, xal yivezai zfj cPcifiy Jiavrj-
yvgewg rjfiega zcov xexofiixozwv zd evayyeXta r) jtagovöia.
fiezeßXrjdrj de xal elg yagdv r) Xvjtrj 'Pcofialoig, rjv ejtl zfj
20 fiezaözaöec zrjg iegdg eixovog zrjg deozoxov ovveXaßov ovxezi
GVfKpogäg wg vjiwjizevov aXXcc öi)y.elov öODzrjglag jzejtX?]gog)0-
g?]iuevoig zt]v olxeiav exeivrjg fiezdßaOiv. öirjyovvzai 6h zolg
Bv^avzlocg xal zb iieya zegdöziov zrjg (poßegdg djroörjfiiag zrjg
p.232a eixovog zrjg fteozbxov ))yvbovv ydg ovzoi zrjv evgeotv | ola 6/]
25 jiqo zavzrjg aJteozaXf/evot. eneiza 6h xal avzbg dvziygdtpei zfj
ßaGiXi6t xal zw Jiazgidgyy ygd^ifiaza o Jidjiag evyagtozmv frecö
xal zovzoig, 61 cov rj d-eia JtQovoia zrjv xocvr/v evrjgy?]6e Gooz?]-
glav, Gacpcog 6r\XcoGag sv avzolg xal zrjv ze naXaiav £3iidr\yiiav
1 ff vgl. Skylitzes-Kedrenos II 116 f., dazu Krurnbacher, Gesch. der
byz. Litt.2 707 A. 1; Nilles, Kai.2 1 300. 369.
3 xal2 <C Gr || ö -(- rlftia" TtQOGCüTta F || 6 xov yaoaxxfjQog FG | Gxrjfaj-
xoyoaqla V; 1. Gxr\hoyQa<pia xivll \\ 9 noXovvxi] naxovvxi Ked. | noXeov F I
10 yQanxovGi V | gvv Seg/^loj V , xw öeg/uiü) Ked. || 11 xavza <C G, xdds
F I 12 xovg . . . xXr]Gty^d(povg . . sGxiy/LtsvovQ . . GvvSsGixtovg Ked. 16
lxr\vvovxay -< 4* \\ 17 f. xal yivaxai — naQOVGia <C Y \\ 20 f. eixovog — Gvynpo-
Qäg <: F || 21 vTionxevov FV | 7t£7Z?.r]Qo[(poQr]}{A£VOig ®, TteTc^.rjQOcpogtjfiev^g
F || 22 olxüav < <P, 1. ol'xaöe^ | elg exüvr\g F | 6% xal xolg Y \\ 23 xal < H ||
24 sXsvaiv A j| 27 00 ivr\Qyr\GEV [elg] xoivrjv ocox. (A?)Q) | eloyaoaxo V || 28
xal <c A.
Beilage VI 33. 257**
t% elxovog xr/g fteoxoxov xal r?/v jiqo xaiQov xal veav Jtana-
dosoxeoco xqojzco xavxr/g axodt/fiiav. Gvvexjre\ujteL de xal xov
V122a xXtjqov Xoyddag xa yodtufiaxa (peoovxag, xal xa xeXaßov xal ovxol
ri]v KcovöxavxLvovjtoXiv xal rag emoxoXdg xjj xe ßaoüJöc xal
5 t$ jtaxQiaQxq evexeiQLöav. xal ejtstör/ vjtaveyLvcooxexo xal
xaXXa tuev xa yeyoaixfieva, övv avxolg de xal rj jtgbg r?)v
'Pd>(ir}v öcä faXaxx?]g jigoxeoa sjtiör/f/la XTJg elxovog rr/g &eo-
xbxov cog av&tg xal vvv rj xavxrjg djiodrjula Jzaoddo§og, jtqojti/
xcov aXXcov dxgocofuevcov t) vovvexeöxdxT] ßaöiXlg im vovv Xa/u-
io ßavet, [ijjzore xal avr?) elrj t] elxcov, i)v ex d-aXdxx7]g n<?° oXiyov
ol aveXoixevoL xexofiixaOiv avxq. xeXevei yovv cog xdxog xavxrjv
kvex&rjvai em jtdvxcov. ol cPcokualoc de d/ua re rolg ocpfraXiioig
avxq ivpxeviöav xal dfia Jteöovxeg em üiooöomov cpbßcp jtoXXcp
JiQooexvvovv avTfjv, exeivr]v elvai fieydXy cpcovq ßocovxeg xr\v
15 an avxmv naoado^coq exd7]iu7jöaöav, xal xl fiev ov Xeyovxeg
Vl22b xl de ov jtoLovvxeg vjtb XTJg dcpdxov yaoag; \ fia&ovxeg de xal
X7]v futeoav xi]g evoe'öecog, devxegav elvai XTJg exdr/iuiag xavxr\v
idrjXcoöav. 7) ßaöiXlg de ovx elxev o, xl xal yevotxo XoyiCoisev?,
xb ixeya xovxo ftavpa xal x?)v djtoQQt/xov xov &eov olxovofiiav,
20 ?}v evdox?joe di avxrjq, xal ex xov Jtagado^ov xovxov xeoaoxiov
.xloxiv eXd/ußave xov ijlvöxyiqlov. TjyaXXlaoev 7) ovyxXfjxoc.
eöxiQxrjöav ol xov jtaXaxiov xgoxovvxeg hmvlxiov, diaxoexei
jräöav X7)v jzoXlv xb Jtagddo^ov dxovot/a. övvxQeyu xb jiXföog.
6 JtaxQiaQxyg ev<pQ0övv7]Q JtX7jQoviuevog ejtaioeL xrp> dy^avxov
25 dxbva ev xalg dyxaXaig avxov, dvdjcxexaL oi/7]vog Xa^jtddcor,
Zdovzai [iVQa, xanvbg evcod7)g dvajreijjiexaixaiotjevcov fjövxvomv
#vy.icL[idxcov jioXXcöv. JtQoodevovoiv 6 Xabg, ol Xat.tJtQoxaxoi
xal ixeyLöxaveg, ol xyg ovyxX7jxov ßovXFjg. x7jq exxXrjöiag 6 xX7r
Vl22'a 00g, ol Jtdvxeg aivovvxeg v\uvovvxeg \ xal ipaXXovxeg xal ovxco^
30 ejtl xov ejtcovviuov avx7jg vabv XTJg freoxoxov xov ev XaXxo-
l xrtq äxövoq < Ir | Tta^aöo^wtegw V || 3 XoXdöaq © || 4 ßaaikiootj 4>
cf. 253**8; 255**28; 258**9 :: 255**14 256**26 || 7 öaXaooTjq F, cf. 255**8 j
8 (bgav&ig [woavxwq H) — nagaöo^oq Y xal vvv waavzwq (-0; G av&iq
7ttxQCido$oq cxTioötj/ula 00 rar ttjq ehe. xr,q Sxov AG, < F |! 9 vovveyT^ H | Xo~
yiafxov <P |i 10 avzrj © || 11 ol < F | etq R<P \ xa^xttv < A ia cv> inl ndv-
x(i)v ivex&fjvtti <P 13 ?]z6viaav V |! 15 nag' 4> \ (htoörjfiijaaaav A || 16 d1 01
A | dnb AF || 17 x?)v exö^lav F | xavxrtr < A | 19 xovxo < H || 80 tföo-
x7}ös © || 21 nioxsiq AG, moxiq FH j 23 äxovaa ® m nX^Qovfietoq Od | 86 xal
xarivoq A || 27 &vfitax>]o!(ov V | 88 xal ol A | ueyioraveq AFY :, ^ vafo
avxTtq H | XaXxongaxsiotg A.
Text© u. Untersuchungen. X. F. III. V7**
258** Y- Dobschütz, Christusbilder.
jtgaxloig (psgovxsg xaxaxi&iaGiv, ojicqq av dnaGa ?} jtoXcg xr\v
Ti/irjV avxfi xal xtjv jtgoGxvvrjGiv dxojXvxwg äjtovefisiv h/fl xal
x?]v £v%ciQiGTiav. xal r/v hjcl JtoXXag r^iigag x?]v ejicörj^iLav
xavx?]v x7]g Geßaüfilag elxovog eogxd^ovGa ?} jtbXig, xal ovofid-
5 ±sxat cog s$, svbg dndvxwv Gxbfiaxog ?j 'Pojftaia.
16. aXXa xal JtoXXa fravfiaxa Ig avxrjg ex^V xaL äisöod-?],
öatfibvwv ajtaXXayai, voGr\y.dxmv dvidxcov d-egajceiai xal jta&wv
xvgavvovvxcov sXsv&sgiai, cbv xb üiXrftog jzagiögauev 6 Xoyog
f/sxgcov xb /jrjxog. tyi](p<p 6h xal yvcony xoivfj xr\g ßaGiXiGGrjg
io xal xov Jiaxgtdgxov xaxaGxevd&xai jtgbg Jigooöov sjtixr]6ela)g
öirjvexT], cog av öca fieGrjg (pegqxac xr\g jtoXsmg xal öot-dtfl xrjv
Vl22'b avx?]v öo^aCovGav, tfv ygexcosv olxslv, rjv sxXrjgwGaxo, tjv en
avxf] xavxcnfiivrjp hxxrjGaxo, ecp* tjv xal ßaocXevovGa ?] ßaOcXcoGa
p.232b ovgavov xal \ yrjg cp&eyysxac ßaGcXcxmq öca rov JtgoJtdxogoq
15 avxijg Javlö xal ßaGtXecog' cavx?] ?] xaxdjtavGcg {uov, cbös xaxoc-
xr\Gco, oxc ygsxcodfiijv avxrjv, ovxexc Avööia ovöh ££ IsgoGo-
Xvficov xaXelod-ac aXXa, ^Pm^aca kuäXXov öca xr\v jigwxr\v xal
xsXsvxacav cPc6fi?]V dyajtrjGaGa. xal vvv sGxcv l<p \.xaGxr\q
eßöofidöog jzocov{i£vr} x?]v jtgoeXevGcv xaxd xbv xvjtov xr\g [isyd-
20 Xr\g Iv rjfisga, xgixy xsXovf/svrjg Jtdvxoxs Xcx?]g öca fieGrjg xr\g
jioXeojg xal jtegc'CovGa xovg hgovg evxdxxwg vaovg xal xa&a-
ycaCovGa xaxd JtaGav Jtdvxwv evcavxcov jcegioöov, c'v fl T0
iuv?]iuoGvvov avxrjg slg yevedv xal yevedv eoog xrjg GvvxsXscag
xov alcovog. cdqlg&?] öh x?]v dvdiuv?]Gcv xavxi]v xeXecG&ai xax
V123a avxr\v ye xi]v \ eogxcov r/fisgav xov GsßaGtulov ysvefrXiov avxrjg,
?}v 6 Gsjtxefißgcog [i?]v xr\g savxov oyö6?]g öo^aCojp 6o§a£sxai.
17. aXXa öevxe xal ^uelg 6a>[iev tueyaXcoGvv?]v xf] &eoxoxoi
xaxd 6vvaficv. fisyaX?] ydg t] öo£a avxijg xal ygecoGxovGiv ovx
15 Ps. 131 (132) 14 || 22 Ps. 101 (102) 12 || 24 die griechischen Menaeen zum
8. Sept. wissen hiervon nichts, ebensowenig Martin ov und Nilles.
rj ßaoiliooa < F || 14 xal rrjg yrjq FG || 15 cvs xal ßaa. /Javlö Y || 16 ovxe H.
ovo* F | Ql£QovaaXrjß (A)© |l 17 öia + zo V | xal + xrjv" reX. F || 18 [§v] äyam]-
aaoa © || 19 noijuivrj G || 20 TQiTfjg A | xaXovßüvrjq V !! 21 nepilevai H | sv-
zäxzco; A 22 rjva rj (rj G) F | 23 xal ewg F || 26 asnxeßQioq F.
Beilage VI 33. *)59**
dv&gamoi fiovov aXXa xal ol dytoi dyyeXot rov &eov fieyaXv-
veiv avri)v, ol fihv ort, ü firj rb xad-agbv rovro xal Jtavdfico-
fiov evgefri? öoxüov rrjg rov Xoyov freorrjrog, ovx av eGcod-r]
jtäöa GagB,. elg ydg cp&ogdv oXio&r/Gag 6 y£vdgxr]g eyevero fisv
5 avrbg afiagrwXbg xal raXaijtwgog xal &vrjr6g, eyevero de xal
rb yevog rcov dv&gcojzcov oXov mg ex xov avrov dfiagrcoXov
xal &v?]tov xal <p&agrov Jtargbg xal GvXXaf/ßavbfievov xal
xv'CGxbfievov xal yevvcoftevov dfiagrcoXov avrixa xal &vr/rbv
xal <p&agrov. ejiel de 6 yevdgxrjg ovrog dvev Gjtogag eyevero —
123b jtlaGfza ycto &eov %ovg Xrjtp&eiQ \ cuzb rrjg xaVagoDrdrr]q In
yrjg xal dftidvrov — , öid rovro ngbg dvdjiXaGiv avrov re rov
yevdgxov xal olov rov yevovg rov eg avrov yeyevvrjxev rj xad-agd
xal äfiiavrog xag&evog Magia &ebv avev GJtogäg eiGeX&bvra
dg rr)v Jtavdxgavrov (tr/rgav avrrjg xal GvXXr}(p&evra xal xvo-
15 (pogiftivra xal rex&evra reXetov av&gcojiov rov avrov xal d-ebv
xeXeiov tva Gvv&erov ev ralg avrov reXeiaig oval (pvGeGi, fiiav ex
ovo reXelcov ovGicov vjtoGraoiv aötaigercov xal aGvyxvrmv, Iva ri
yevrjrai xal ri rb fieya egyov, o egyaGr]rai r) (pgixrij xal djtog-
of/rog olxovofiia avrr]; Iva öo&fi <poßegbv &v[ia öid rrjg av&gco-
20 jtlvrjg yvGecog reo &ecp xal Jtargl xal cog djiagairrjrog d-voia
xal dvvjtegßXrjrog dvaigrjG?] rb d^dgrrjfia rb fieya xal Jigcorov
r?jg afiagrlag xal JtagaßaGecog rov yevdgxov rovro Gvtujta&/j-
123'a oavrog rov &eov xal nargbg öid rov öid Gagxbg \ ß-dvarov rov
tteav&gcojcov xal itovoyevovg vlov avrov, xa^cog <pr]Gi xal 6
25 ßajtriOrr)g 'iojdvvrjg- 'löe Xeycov '6 dfivbg rov &eov 6 algcov
rr)v dfiagrlav rov xoGfiov. elra ri; tva ol Jtgb rrjg avrov
JtagovGiag xal ftvGiag djtb 3Jödku xal fte'xgi rovrov rov
&eov Geßofievoi xal (poßovfievoi öixaioi Xrppcovrai dcpeGiv
gvv rfj afiagria r/j fieydXt] rov Jtgojtdrogog 3Aöc\u xal
30 rcov Xoljicov r]rr?]iudrcov avrcov, oGa rovroig ig aG&ereiag fihv
16 Symb. Chalked. || 25 Jo. 1 29 || 27 cf. Ro. 5 u.
17 lf. fzsydXcog slg ecvtrjv A || 1 + vneQayvov xaf v7ie$ci/ua>tuov F
4 yzvvaQMc, Y || 6 anav V || 7 cv> xal (fd-uQxov xcd üvtjtov FG || 8 f. cv3 <p#«,>-
xbv xal üvtiröv F |[ 9 d' 6 A | yevvaQ'/^q Y \\ 10 tjzoi A || 12 yevvaQXOv Y
18 d-eöv) &8oz6xog A || 15 TÜsiov < G | 16 tva) a/.ia A | raig avxalq 'oval vt-
Xeiaiq <P || 18 ysvvrjTai G \ eloyaaavo A | Iva xi yh'—avxy. bis in F 11 qa-
vsQÖv H I 20 (pvaswg -j- 6 vtog F || 21 dvaigtjaei AV 22 a^aoxlag xal<K<P
yevvdoyov Y | avfinaS-daavxog % \ 23 xal 7iaxQog—2b xov Stov bis in F
&aa] xrjg A || 25 ttyzi A | 26 ehd xi A 87 xal ui/oi xovxov < F.
-1 n *^t*
26()** v. Dobschütz, Christusbilder.
ov[ißeßi]xev, ov fierevor]Oav de ejt avrolg, olg ovx evö&evovvreg
jigoöexotpav. xal ovrwg eoovrai fterd rov &eov eig rov aicöva
rov aimvog öid rov rv&evra rovrov aygavrov dftvov, öi ov
p.233a iöiyMicb&7]6av ?]{teZg de ol [terd ri]V avrov ejzupdveiav | Jtiörev-
5 ovreg dg avrov, g)aybvreg xal movreq ex rov frv^tarog avrov
rb rifiiov avrov öwfict xal rb zlfiiov avrov ai^ia öixaiw&muev
Vl23'b ajio re riqg rov yevdgyov dfiagrlag | xal djtb rcöv ejuyivo[teva>v
rjftlv öcpalfiarojv ex rrjg Jtgojtarogcxrjg rakaucojgiag, evövva-
[ico&cofiev de anb aö&eveiag xal ^tjOa>fiev ev Xgtördp r?]v ev
10 avrm xexQvn{ievi)v £a>i]v fre6r7]TL dyvi^o^evoi, &e6rrjri eviöyyo-
Hevoi, fteorrju t,a>ov[tevoi avrov rov Xeyovrog' eym eifii t\
dvdöraötg xal ?) Cor/, xaxa ydg rov anbörolov booi eig
Xgiörbv eßajTTiö&fjöav Xgiörbv eveövöavro, og afiagriav ovx
ejtoi?]öev ovöh evge&r] öoXog ev reo örbfiari avrov, ojvcog av ol
15 rovrov evdeövfievoi firjre jioicoöiv a^agrlav firjxe öoXog ev rm
orofian avrcov evqiöxtjtcu, rovreöri ipevöog xal vjioxgtöig, ei
6* ovv a)S eixrj jiejtiörevxaöiv ol miöreveiv öoxovvreg xal eig
xevbv eöe^avro rr\v ydgcv rov &eov ol rb &elov öe^dfievot ßd-
jiriöfia. riva ovv a^ibyoewv tovtü) rm tqojzcq öat^ofievf] rwv
20 dv&gwjimv rj <pvöig ajiodeoöei rfj fit]rgl rov freov r?jv evya-
giörlav; ort rj ftev &eor?]g rov vlov avrr/g 'Itjöov Xqlötov ex
Yl24a T?jg (pvöemg rov \ d-eov xal nargog, i] de ödgt- avrov ex rrjg
(pvöeojg rrjg deutao&evov ravr?]g [i?]rgog, mg eivat rovrov
ofioovöiov reo &£w xal ofioovöwv rfi firjrgi. aXXa xal riq ?]
25 xa&agor?jg exeivr]g; xi de rb xaXlog xal r/ wgaiorr]g rrjg vjteg-
dyvov ipvyrjg avrrjg, rjng eywgifte rrjv äjieigov xal aogiorov
xal dxardhjjtrov jiegioyj]v xal vjcegoyrjv rov ovgavov xal r?]g
yrjg xal rrjg &aXa66r}g xal rcov aveo övvdfiewv xal jraörjg
10 Col. 3 3 || 11 Jo. 11 25 || 12 Ro. 6 3 || 13 Jes. 53 9. 1 Pet. 2 22 || 17 1 Cor.
15 2 | 2 Cor. 6 1.
1 eniavfjLßtßrixev AF | $ sn A | ie vo&ev. F, äoStv. (A)© || 2 tov < H |
3 xv&sv F I di ov < H; + xal F |l 4 TztaTevoavzsg H || 6 rifxiov1] navdygav
xov xal navdyiov F | avzov1 <C F | xtfMOV2] tLfjLiwxazov xal "Qwonoiov F |
7 yevv<xQ%ov Y || 8 00 ocpalfx. tjfi. <P (rjftwv ©) | 12 ya.Q < H | 13 ißanxiod-rj-
IJLev F | ivdeöv/us&a F || u oxofxaxL a aas cd korr. V1 || 15 xovxo < G | ev-
dvodfxevoL F || 16 svploxsxai YF \\ n slxrj xal H, ei xal V || 19 xlvai F |
d&ozQSov H, dgioyQEw F || 20 evyaQioxüav VF || 23 {itjxqÖq} Maglag A ||
25 xal tj wQawxtjq c*o nach ipvy. avx. F \ vti8Q. + xal axrigdxov tp. F ||
27 xal VTiepoyr/v <C F.
Beilage VI 33. 261**
dßvööov xai oXrjg rr/g xTioecog; eöeit-e öe f/ ovyxgaoig avrrj tov
vlbv tov &eov vlbv rrjg Magiag. %v$ev toi xai xgeog ocpeiXo-
\ievbv eöTi jtavxX tco yivei tcov dv&gconcov xai öo$a£eiv xcä
evxagiöTelv xai vfivelv xcä iieyaXvvetv avrrjv tt/v öcqttjqiccv
5 tov xoöfiov, öl r/g eyeveTO fiefr r^cov o fr sog' t/jv dxova öe
avtr/g xal Tiftäv xal Otßeö&ai xai Jigoöxvveiv cog avTi]v exelvrjv,
ov% cog aXXrjv. ovöe yag ävdxerat Xaßelv %coQLG{ibv oXojg ro
L24b ?ijs eixovog \ ovofia tov tavrrjg agxsTVJtov, aXXct rcfiärat fiev
?] elxcbv öta, ro ctQXtTVjiov elxovLCofievov, xinaxai öe ro acr/t-
IO rvjtov öid %7]g eixovog ovofiaCofievov. og&oi jtavxeg, xal öv
vxpcooov ttjv cpcov7]v öov o dv ay LV co öxcov
xcä et reg ov Jtgoöxvvel ti]v freoxbxov ev eixbvt yeygafifievt]v
Tjrco avd&efia.
xai et rig ov jtgoöxvvel ttjv d-eoTOxov ev elxovi yeygaf/fitvfjv
15 ?]tco ävd&etua.
xai et rig ov JtQoOxvvel r?)v freoxbxov ev elxovi yeygatutuevrjv
tjrco dvd&epa.
18. xcä xavxa feev ol freooeßeig Jtoooxvv)]Tai rrjg ofioovolov
TQiaöog xai Jiiöroi Xotoriavoi' ol dyyeXoL de tov freov ol xa-
20 ftagol xai cxvXol xcä voegol cog ayia epcoxa TgavcoTegov oqcool
xai xad-agcox egov ttjv öo^av avrrjg xai [laXXov ajtavrcov löccöiv
ajtovefieiv avrf] ro %geog zrjg tififjg Jtgejtcoöeöxegov ovxot, evya-
24'a giorovöc öe avrfj, ort frebv ov ovöeig | leogaxe jtcojtore vvv oag-
xoepogov et- avTrjg ogcoöcv epepaveog tov xgvcpiov xai reo djrgo-
25 oiTcp xcä cpoßegcp jtXr/öid^ovöL ölcc r?jv (.iogcpi]v tov öovXov xcä
fraggovvTCog öia t?]v äxgav avrov GvyxaTaßaoiv tovtco jrgo-
öofuXovöi xai öiaXeyovTai tco öl ov yeyovaoi yv?]ölcog jeeä
Xcdgovöi %agav dvexXaX?]TOv. GWTajteivcofrrjvai öe tooovtov
5 Jes. 7 14, 8 8. Mi 1 23 || 2of. cf. 235** 26 ff. || 23 Jo. 1 18 \\ 24 1 Tim. 6 16 |
25 Phil. 2 7 || 28 1 Pet. 1 8.
2 tFjs + nciQ&evov TaviTjq" M. F | tvtitv zoi V, ev&sv ro F | xal < F ||
4 ex? xai (isy. xal v(j.v. xal vtisqevx- «vrjj F j| 5 + navvog' x. xoo/n. F | rf*
A || 7 aXXrjv + et xal a?J.?j <P \ ov 0 | %(dqiot6v © || 10 oqüoI nävxeq <L F(t
xal — clvay. <C <P || 12 ye yo. + xal xov zavxijQ vlbv xov xvoiov iff/uSv 'Irjooiv
Xqloxov F (elg cpüiQ k®) || Uf. I6f. < H^ | 18 18 Ssooeßelg + xal AF || 20
00 x. voegol x. avXoi F || 22 noeTtwötoxaxov FGH | evaosoxovoi H || 23 oag-
xotpögov + xal A | 25 xal2 < F || 26 SaQQOvvxeg A, xa Hagy olvxog F.
262** v- Dobschütz, Christusbilder.
oöov 7] xov &eov (puav&Qemia freXovöi fihv , ov övvavxai de,
xal ylvsxai xovxoig avx7] 7) dö&eveia xajteivwöswg vxpovg dvd-
ßaöig. Jtov yag löov övvöovXcq öovXov övyxaxaßsß?]X£vai neu
öovXco 6eöJtoT7]v; vjrojttjrxovöL öh xal Jtgoöxvvovöc xal rifiwGt
p.233b jtavevXaßmg xt)v y,7]xiga pexa öeovg X7]v xoöovxwv avxolg dya-
&cov TtQo^evov, eig a Jiglv 7] xavxrjv evgefrTJvai Jtagaxvxpai
V124'b jtoXXoi ys Xlav 8Jt6&vtu7]öav. xb öh fisl^ov sxdvoig aXXo \ xal
aiöeOtijiwxsQov, 6x1 %a)Q7]xixol txiv elöiv ovxoi öo£?]g &eov xaxd
xb [lexQOV sxaöxog xrjg iöiag tvgvymglag xal xavxa 01 dvXoi
10 xal dtyd-agxoi xal axgavxoi xcp ^/öejtoxs xtvrj&TJvai jtgbg &sov
jiagaxo7]v oXmg, aXX* au xt)v xov xaXov [tovrjv havxolg xsx7j-
QTjxevai xiv7]6iv' avxrj öh oX?]v aya)Q7]ö£ xr\v xa Jtavxa jtXrj-
govöav xal fisxgqj xovxoig eXXdfiJtovöav &s6x7]xa. jcXr}Q7]g yag
xal äveXXiM/g xov vlov avxTJg 7) &eox?]g. ojtsg yag o Jtaxrjg,
15 xovxo xal 0 vlog, coöJteg xal xb jzvavpa, ojteg o vlog' 7) yag
d-toxrjg afiegrjg. öid xovxo ovxs övyxgaölg löxiv avxr\g ovx
iooxrjg, aXXa xb fisöov \yu &eoxr/xog xal ayysXtxrjg öiaxoöiiT]-
özmg, xooovxov XeiJto[i£v7] &eox7]xog, oöov ov xovxo söxc xij
g)vöec, xal xooovxov vjtegsyovöa xeov ovgavicnv ajiaöwv xd^smv,
20 oöov ov ov xaigovöt Jtaöai fiov?] xsyojgrjxev avx7). evxsvfrsv
Vl25a vjtdgysi xal fiexd X7]v xgtdöa jtccvxojv ösöJtotva ovx m$ WTr/Q
iibvov xov ösöjioxov xal ßaötXimg xal xvgiov xal Ö7]fitovgyov xal
fteov, aXXct xal oog öwx7]gla Jtdö7]g ogaxijg xal aogaxov xxlöswg
öid xov e£, avxTJg \iov7]g ixbvov öa>xrjga. o yag vlog avxTJg xal
25 &sbg oXt]v e§ avxr\g Iv avxfj [lovt] X7]v aogaxov xal ogax7]v
ev lavxw jigoöüXr^s xxiöiv, X7\v fihv vosgdv tpvy^v a>g övyyev?/
xmv vosgmv, xb 6h ö<x>[ia mg ofioovöiov xrjg xb övyxgakua Xa-
ßovöTjg ex xsöödgcov öxotysiaiv vXix?jg xal 8ga)iuev7]g xxlösojc.
xal enetörj ovx aXXoog 7) öa)X7]gia ^7) &£ovkuevo3V xmv öwtoiievcov.
6 f. 1 Pet. 1 12 || 20 vgl. TtlaTvzsQa ovQavüiv Brockhaus, Athosklöster 109.
1 X. &£OV>] ZOVTOV <P II 2 VlpOQÜ. || 3 710V — 06071. < A || 4 ÖSOTlCTi] F | V7CO-
XV7ZTOVOI <P | TlQOGXVVüiOL Y || 5 fXt]ZSQa] Mccqiccv A | ZOO.] zöiv oovzwv F
öaovq] öh zovqk. \ avzolq <. A | äyad-dJv -\- dnoxQiHpwv <P || 6 Tiaoaxvxpcu <
F || 7 nolv F || 10 zo (xrid. F; zw, 6h fxrjnozs V || 12 za < F || 13 ixlafZTiovoav
A || u xal < AH | dvell. + xal zeXeia # || 15 zb tcv. + zb aywv F || 16 9s 6-
zr\q -j- z(öv zqküv F | ovyxQioiq F | ovxs F || 18 d-sözrjzoq + rj navaxrjoazoq
avzri xoqt) xal d-sozöxoq Magla F || 20 ov < F | sywQr\osv H || 22 xal xvgiov
< Y II 23 Z7jq bpaxijq Y; + xs A | xal cIoq. — sc avxrjq bis in F || 26 cpioiv
A || 27 ovyxpi/ua G | 28 v).ixüjv Y |l 29 ovx ä).wq F.
Beilage VI 23.
263
**
// ös fttcooiq öid [i6v?/c avrrjg — hv avry ydg rd dfiixra xal
dxegaöxa xal (pvoei öcsorr/xora xal kptLyrj xal hxegaö&rj xal
rjvmd-rj xal döiaXvxa xal d<pvgra xal dovyyvra öiafitvei alw-
vimg — , öid xavxa xal öeojtoiva fiera rbv dsojtorr/v xal ßaolXiooa
V125b (isra. rbv ßa\öiXta xal xvgia fisrcc rbv xvgwv xal fierd rbv
jiavzoxgdroga xal h^ovöiaöxrjv xal jtavroövva{uov jcavroxga-
ro3Q xal ht-ovöid^ovöa xal jiavroövvanog, löyvgd fisrd rbv loyvgov,
VtpTjXrj {ISTCt TOP VXpLöTOV, xal flSTCi TOV &£0V &£0g tylXaV&gWJZOg
hXerjfiaiv svojiXayyvog jcoXvtXeog xal oixrlg^ayv ayafrr/ jtgaeia
10 ygrjöxordxi] ovftjiafri/g xal av^lxaxog, Jtdvxoiv fraXovoa xijv
ocorriQiav, Jtdvxwv vjiegaOJii^ovoa, uzdvxcov dvxiXa/ußavof/tv?] xcöv
hv JtsgiOxdöei, jcdvxwv rag aixrjöeig Jigbg xb ovfKptgov jch/govoa.
jtdvrmv xmv elg avxrjv xaxacpevyovxcov rag afiagxlag algovoa.
jcdvxag ysigaycoyovöa, Jidvxag [ivöxixmg Jtgbg xd xald öieyelgovoa.
15 ndöi ßorjd-ovoa, Jtdöi övvsgyovöa. Jtäoi xolg hjcixaXovfitvoig xb
ovofia avxrjg o^vxsgov r\ rdyog döxgajiTJg Jtagovoa. xal ovöelg höxiv
V125'a hv | ftaXaGOy ?} hv yfj ?] jtegixgejtofievog ?] yeifiaCofievog i} xivöv-
veva>v i) voörnv ?/ xvgavvov{usvog jcdfrsoiv ?} hjt?]geaCoiuevog //
{rXißopsvog 1} jtgoöxoipag ?} vvxxegivbv cpoßr/frelg poßov , 02
20 hjrißorjöexai xb ovofia avx?jg xal ovx sv&vg hjtiyivoDOXEi ov
öaifiovag fiovov <pevyovxag aXXa xal avxd rd oxoiyela, yijv.
atga xal vömg xal Jtvg, vnoycogovvxa xal evXaßovfisva xal
ösöoixoxa x?]v hjilxXrjOiv xrjg jtdvxmv xvgiag xal Ö£OJtoiv?]g
}. 23&i\ xal Jtdöav dvdyxijv xm ovbfiaxi xr\g fteoxoxov xaxaoxgscpo-
25 y.ivijv xal oxogjiiCofnvrjv xal (pevyovoav vjteg jiäoav hjrivoiav
xal jiavxa Xoyov. ojöjisg ydg o vibg avx?]g xal &ebg Jtavxayov
Jtagsoxi xal jtdvxa JtXrjgol, ovrm öi) xal avz?] ?] rov doglorov
tovtov &tov ruimv firjT7]g öi* avxov sjrixaXovfisvfj Jtavrayov
evglöxsrai dxaraXrjjrTWc. öo^docofisv ötj xb ovofia avrrjg rb
30 ayiov, fiäXXov ös öid Jiavrbg sv rm oro^ari ))uo)v tovto jregi-
2 f. xal i,uly?] — äÖLCtlvxa bis in F || 6 TiavToxQäzcoQ1 G | navxoy.Qa-
xeiQa2 A, navxoxQatOQLaa F |j 1 xov <C H || 9 xal i?.STJfzu)v H | oixxsiq/lmdv ©
ngaela % || 10 xal <C A |j 14 /uvax. + xal dogäxwg F | 00 6isy. tiqoq xc. xa/.i:
H0 [| 15 näoiv tvtQyovaa A | xo -\- yXvxvxaxov xal ftovov d/.tjd-cJQ Gtoxt,-
qiov" öv. F || 17 ?} xivö. — 9} tTzijgeaZ,. <C Y. 9} &Xiß. <; H j 21 c^: (fsvyoira;
[lovovq <P | yrjv -\- xal A |j 24 naoav -\- oi\u<fOQav xal" ch\ -\- xal negiaxa-
oiv* F | xtü -\- vTiegayluf ov. F || 27 avxrj AF | 9) < GV || 28 <^: &eov xoixov
A | 7/^cuv <. H</' || 29 öo$aGü)fi£v -+- /nhv A |l 80 ineoccyior + xal ftovov ä).rr
d-ajg owxt'jotor xal (pvXaxtriQiov F | xovxu) F, <C A.
264** v. Dobschütz, Christusbilder.
V125'b (ptQ&)[iev, ort xa&djteg rrjg rov dtgog dvaüivorjg, ovrm ör) xai
rrjg ejtixXrjosmg rovrov ösofts&a xara<pevyovrsg ael jzgbg r?]v
d%gavrov avrrjg elxova' sv avrfj ydg evgrjoofcsv Jtdvra ra
aya&a, d<p£öiv afiagnmv, Xvrgmoiv Jia&mv tyvyjjg re xal omfiarog,
5 Jtgooaymyrjv öl avrrjg xal olxslmöiv Jtgbg rov vlbv avrrjg,
dveöLV rmv övöyegmv rov ßlov xal d-Xlipemv, C,mrjg reXog rrjg
jtgooxaigov avmövvov xal avejtalö'/vvTov , djtalgovreg 6h xai
jtQog rrjv fiaxgdv exslvtjv böbv , r]v ovöejtore öuoöevoafiev, eg
r)g ovx söriv 8Jtiörgo<prj, rmv sv degi öatfibvmv djzsigmv rag
io %elgag xal zag oipstg 6i avrrjg ovx 6ip6(ie&a xal yevtibße&a,
xgarovvrmv ra r^iirega %eigbyga<pa rmv jtXr^ufisXr/fidrmv xal
^rjrovvrcov ejtl rov rjroifiaOfievov avrolg rrjg xoXaöecog rojtov
xaraöjtdoat f\nag, lav fir) jtgoXaßovoa rovro öiaggrj^r] rov
V126a egovöiaörixov r] OVfwiafrsOrdrr] yaXovyog. \ dvay.iy.vr\Gxu ydg
15 avrbv rrjg xvog)oglag , rmv OJtagyavmv, rov ßovrvgov xal rov
[tiXtrog. rmv jtavafimfimv {laö&mv, rov jtavaygdvrov ydXaxrog,
rmv dyxaXmv , rmv yovdrmv, rmv fisrd (fbßov xal evXaßeiag
(piX?]ndrmv, rrjg dvargocprjg xal reXog rrjg gofKpalag exsivr/g,
i]ng öirjXfre rrjv avrrjg xagöiav ogmörjg rovrov mg eva rmv
20 xaxovgymv hm rov rmv xaxovgymv avatgerixov tivXov rov
oravgov djzo&vrjöxovra xal fisra ftdvarov [trjösvbg roXamvrog
avrbv utagadovvai racpfi Jtgb rov r/yepovixov jtgoOrayfiarog.
xal ov övvarat öid ravra jzagairrjöao&ai r?]v f/rjrega o &eXr]rr]g
rov hXeovg' rrjv ydg cpvöiv avrrjg <pogmv ra. firjrgl ygeorfrov-
25 fteva OjiXayyya (pvötxd cpvöemg vbfim rmv rey&tvrmv mg <pvost
vlbg ötarerrjgrjxev, r) xal vjterdyrj, i] xal Jtagiörr], y xal vjzrjgt-
rr]ösv svyvmfiovmg mg firjrgl, rjv srifirjöe rifi?]v jtdvra vovv
V126b ovx dv&gmjtivov (ibvov aXXd xal dyyeXixbv vji£gt%ovGav. ol'av
11 cf. Col. 2 14 I 12 cf. I. Clem. 5 4 || 18 Lc. 2 35 || 27 Phil. 4 7.
3 axQavxov + xal GEßccozrjV xal TZQOOxvvr/TtjV F | evQf'iOü)/HEV V || 5
avrrjg + xal &sov F || 6 xal + navtoiajv dvayxdjv xal ovfupoQtov xal" S-X.
F || 9 00 dneiQ. 6aitu. F || 10 oyeig + xdq t,o(p(6öeig xal axorsivoTaxag F | öl
avzrjq < F | otts F | (pevt-ov/ue&a © || 11 + e^ avtüv" xßatovvxwv F | f](t£z.)
t}(jLüJv co nach n7.rjfjL[x. F || 12 aix"]g H | cv> xonov xr)q xo).. F || 13 xaxaonä-
aai codd., ovvxaxaanäaai F || 14 egovoiaozov AF || 15 xov2 < G || 16 nava/u.
+ atXTJg F || 19 § AG || 20 inl—xaxovpycDV2 < Y \ dvaioexixä) qilo) H | xov
axavQOv < Y || 21 (xexa + xov <P || 22 avxbv < H || 23 xrjv + oixslav" ft. F ||
24 xa ßtjxpixd (ypewoxovßsva) onL © || 25 (pvatxd < F | xayßhxwv A(©) ||
26 l?)xs G | \i xal1 — Tiapeöxrj <. H || 28 [lövov <; F.
Beilage VI 93. 265**
yag xal dorjv ti)v evldßeiav oliqxiov Tag ovgaviovg JcgoöetXr]-
<pevai rassig tov ör/fiiovgybv xa&ogwüag xal ccötsxtov &ebv
yvvaixl JievLXQa xal Jtroiyjj xcä vjtoraxTOfievov xal Ijiixarro-
fievov , xal fiaUöza rovg 2ega(pi[i, rjvlxa ovtoi xgd^ovTsg rb
5 'dyiOG dytog dywg* hßZejiov tovtov avxbv rbv tva rrjg TQtdöog,
jtgbg ov ovv rcp jtarQi xal reo Jtvsvfian rbv vfivov xexgdyaöi,
xsgdfiiov vöarog ßaGtaCovra, xivovvxd re a^ivrjv xal xlcovra
§vXa xal xalg dvayxalaig rfj yvvatxda r?jg firjrgbg dod-eveia
öovkojtQSJtcog vjit]Q£Tov[1£vov %gdaig, xal tovto sivac löoig rb
io jtgoeifriöfitvov avTOlg, otl üiXr\g7]g o ovgavbg xal r) yr\ rrjg ö6$r/g
öov! all* ovös övyxQLölg sOtl rrjg sv ovgavcp öo^qg Jigbg tt)v
snl yr\g avrov dot-av xb fisv yag dnaöav t?)v xtlolv ogwfisvrjv
r126'a xal voovy.ivr\v xal jcaöav ovöiav xal (pvöiv Ig ovx ovtojv
.234b jtagayaystv rrjg olxeiag avzcp nsya\Xojigsjtsiag xal dxarafojjcTOv
15 övvd[iecog' rb 6s tovtov avxbv twg (pvösmg sXrjXv&svai öc*
dydjtrjöiv dv&Qwjewv xal ödgxa ysvsö&at &vt]T7)v xal <p&agT7)v
zig öo^dösi; zig vfcvr/ösi; rlg sjtI rovzcp ovx exörrjOsrai xal
TQOfid&i xal (poltet; ajzogovöt yag xal al redv ovgaviwv öia-
xoöfir'jöeig xb djiogg?]Tov tovto xal fieya [ivOttjoiov vfivoXoyrjoac
20 övvTQißofisvai xal GvöTslXofisvai, xal ovös sl ev TOlg xaToo-
TaTOig TY\g yr\g ysvoivTO, övvavTai dga TSTajzsLVWfisvov fisTgov
svgslv toöovtov vobg, oöov ä^iov vjtoxXc&rjvai t# dxaTaXrjJiTcp
rajtsivojöst tov axaTaXrjjtTOV viplöTov, xal jzgoösXd-slv sjtl
öovkixojTsgov TS xal TajtsivoTsgov v\uvov t?Js soyaTiäg tov
25 jtdvTODv eJtexsLva xal ov ttjv ajtsigiav xaTavoovvTsg xara\-
r126'b Xaßslv avTOV ovjzcü xal vvv s%ovoi. öict tovto tt~] Jtgbg t?)v
(ir]Ttga Ti[/f] xal öovXtxfj svXaßsia xal alöoi xal tcq y.sya~
XojtgsJtsl osßdöfiaTL to savTwv dvajtX?]govoiv vOTsg?]fta.
19. aXXa xal tcov alwvicov ayad-mv ojgfieoiTevovöt]g^e6rftTi
4 Jes. 6 3 || 6ff. Evang. Thomae 11 (10. 9); 13 (11. 11); Ev. Ps. Matth.
33. 37; Ev. inf. arab. 45. 38 f. (Tischendorf, Evang. apoer.2 151 (162. 174); 152
(162. 175); 103; 105; 205; 201) || 10 Jes. 6 s? || 28 Col. 1 24.
3 xal2 <. A | xal S7iiTazr6tuevov <Z AH jj 4 aepaifeiju © | y.QavyäZovreq
H I 5 zbv <C V | ri]Q + (J.axaQ[a£y tq. F fl 6 reo + ctyUo* nv. F || 7 x7.öjvxa +
täy ICt\\8 zrjs + lölaq" (ju F || 10 7i?ooei{h AF || 13 xaS >} H || 14 dxaxaL
+ tovto F(A^ tovtoo © || 16 oo (p&. x. &v. H Jj 17 tovto F || 18 xal2 < A || 19
v/nrovoyrjoai A || 21 övvaTai H | TETaneivw/utvov A j fttToov G V1? || 23 tnV
avzio A || 25 ov V || 27 xal1 -f rj FQt,
266** v- Dobschütz, Christus bilder.
xal av&Qcojibx7]Ti di avrrjg ejurevt-cofiefra, 6n Jiäöa öoi-a rifif]
xal ayiwövvi] an avxov rov jcqwtov 'Aöafi xal smg rr)g övvrs-
Xeiag zov aiwvog jtQO(pr]zaLg xal autoözoXoig, [laQzvöi xal öixaloig
xal oöioig xal zajteivolg zfj xagölcc 6t avrrjg (i6v?]g zr)g &eo-
5 zoxov Maglag xal eyivezo xal yivezai xal yevrjöszai %aQizi
xal g)i!av&Qmjiicc zov fg avzr)g vlov zov ftsov xal xvqiov
rjficop 'Itjöov Xqlözov, (isfr3 ov zw jtazol öo^a 6vv zep aylco
jtvsvfiari vvv xal ad xal elg zovg almvag zcöv almveov. dfirjv.
l iTiiTEv^o/Lie&a H# | 3 oo 6a. xal öix. H || 4 rT]g -f- v7ZEQa/u(6fAOv xal
vTteQayLaq xal dstnaQS-avov^ #. F || 5 eylvszo F || 6 zov2] xal A || i do£a +
XQaToq zifxrj nQOGxvvTjaiq. ßeyalajovvri te xal fzsyako7tQ67ista F | navayla)
+ xal dya&ä> xal t,(i)07ioi(j) F || 8 xal dsl <C F | rovg -f- dnEQdvxovg" al. F.
Anhangsweise sei noch bemerkt, dass die Geschichte von Diospolis
(31 III), was mir leider oben entgangen war, auch im Abendlande bekannt
gewesen ist. Das beweist folgende ganz junge Notiz, deren direkte Quelle
ich leider nicht auffinden konnte.
Chronica S. Aegidii (c.1474, Grundlage 1261), Leibnitz, Scr. rer. Brunsv. III 562.
Sancti apostoli pra.e omnibus ecclesiis dedieaverunt primo ecclesiam
Diospolin in honore domini nostri Jesu Christi et sanetae Dei genitricis
Mariae virginis, sed nullius hominis manu facta et tarnen quasi carnea.
Item in saneta ecclesia Gethsemani quae fuit in volle Josaphat nov
longe a Diospoli imago sanetae dei genetricis Mariae virginis similiter
apparuit pieta, sed a nullo homine facta. Item in Sardinia (1. Sar-
dania) imago beate virginis est, que circa ubera videtur carnea et sin-
gulis Sabbatis desudat oleum, ut dicitur.
Eine spanische Parallele dazu erwähnt das Chronicon Ps.-Dextri ad
a. C. 41 (ed. Bivarius p. 77): ecclesia . . quae de Columna dicitur, quam B.
Virgo sua praesentia sospitaverat beaverat et consecraverat , tibi et prae-
dar am imaginem suam reliquit, quae coüestis aedes ex eo tempore fidelium
devotione frequentatur.
Nichts zu thun mit jener Achiropoii'te hat dagegen eine Geschichte
de yconia b. Marie in Vind. pal. lat. 480 XIII f. 66 und etwas anders gefasst
in 519 XIII f. 127, die mir im Auszug Prof. Ehrhard mitteilte. Sie handelt
von dem oben erwähnten Madonnenbild mit fleischernen Brüsten in Sardania
bei Damascus; vgl. Baronius ad a. 870 63 nach Arnoldus Lubecensis (f 1212)
MGH SS XXI 239 f.; Spondanus ad a. 1103; Baron.-Raynaldus ad a. 1204 6 aus
Matth. Paris ; dazu Mussafia in den Denkschr. der Wiener Akad. XLI V, I, 37.
Der Text 33 scheint nach Marangoni (s. S. 135*) p. 78 schon in älterer
Zeit griechisch und lateinisch gedruckt. Mir waren die von M. genannten
Werke unzugänglich.
VII.
Lukas- und Nikodemos-Bilder.
n.
Syntagma de imaginibus manu non factis deque cdiis a Sancto
Luca pictis: mit diesem Titel seines grundlegenden Werkes hat
Gretser *) ein für allemal die Behandlung der sog. Lukasbilder
im Zusammenhang mit den Achiropoiiten festgelegt. Dass dies
sachlich wohlbegründet ist, haben wir oben bereits gesehen
(S. 272 f.). Beide Kategorien stehen gleichwertig nebeneinander
und gehen teilweise ineinander über.
Man wird nach den in Kap. II gebotenen Darlegungen hier
nicht mehr einen Beweis dafür erwarten, dass die Vorstellung
von Lukas, dem apostolischen Maler, ungeschichtlich ist. Was
pro et contra argumentiert worden ist, findet man wohl am besten
zusammengestellt bei Trombelli2).
Andererseits ist es auch nicht nötig, zu den oben bereits
gegebenen Belegen für das Vorhandensein des Glaubens von der
1) Im Anbange der Codinus- Ausgabe, Paris, 1G25, 354 — 365; vgl. Job.
Eck, de non tollendis imag. c. 3; Aringbius, Roma subterranea V 5 13
(II 232 f.), Molanus II 9 p. 70 ff.
2) de cultu sanctorum II 2 diss. 9, ed. 1743, 25G— 2S3; vgl. aucb Bene-
dict XIV., de canoniz. IV 2 p. 633—635; J. van Hecke in AASS (IS.) Okt.
VIII 296 ff. § 60—71. Die Verteidigung hier ist dürftig. Aucb Katholiken
wie Vavassor, de forma Christi 1649, 19S f. ; Papebroek. Ephemerides Graec.
et Mose. z. 18. Oct. (AASS Mai I p. XXXXVIi sind skeptisch. Baillet. Viea
des Saints II, z. 15. Aug. § 4 erklärt geradezu: Tbeod. Lector beweise nur
den Glauben seiner Zeit daran, dass jenes Bild von Lukas stammte. —
Prot. Polemik bei Calvin CR 34 (= opp. 6) 434 f., Hospinian de orig. templ.
f. 45', Spanheim. hist. rest. imag. 24 u. n.
268** v- Dobschütz, Christusbilder.
Zeit des Bilderstreites an weitere Stellen zu häufen l). Es war
ein aus mangelhafter Überschau der Quellen leicht begreiflicher
Irrtum der älteren protestantischen Polemik, wenn sie erst Nike-
phoros Kallistos und seine Zeit für jenen Glauben verantwortlich
machen wollte2); ein grösserer Irrtum freilich, wenn rationali-
stische Italiener des vorigen Jahrhunderts wie Manni, Lami,
Masini und der Abate Feova den Anlass der Legendenbildung
in einem Florentiner Maler des 11. Jahrhunderts, Luca Santo ge-
nannt, suchten 3). Die Kraft jenes Glaubens zeigt sich darin, dass
er in mehrere verwandte Legendenkreise eingedrungen ist: man
denke an die slavische Abgar- und die niederrheinische Veronica-
legende4). Die Verbreitung desselben beweist die Unzahl der
auf Lukas zurückgeführten Bilder; mit Recht hat man gesagt,
ein ganzes Leben würde zu deren Herstellung nicht hingereicht
haben 5).
1) s. S. 270** A. l. 2. 3.
2) Cent. Magd. I 2 c. 10 p. 620 51 fr.
3) s. die genaue Darstellung der Controverse bei Fiorillo, Gesch. der
zeichnenden Künste, 1798, I 47 — 53; schon Tillemont, mem. II 137 (ed. 1701)
bemerkt übrigens: il est aise qu'on ait pris quelque peintre nomme Luc
pour l'evangeliste. Bei P[erie]s in Michaud's Biogr. univ. XXV 403 und
E. B[reto]n in Hoefer's Nouv. Biogr. univ. XXXII 114 schleppt sich jene Er-
klärung noch fort, obwohl sie nach dem, was Tiraboschi III 354 f., Fiorillo
und Grimm, Christusbilder 171 ff. (= 195 ff.) dagegen vorgebracht haben, in
sich zusammenfällt.
4) s. S. 132 (203* ff., 231* f.) und 249 (286*), dazu 291 A. 1.
5) So schon Reiske, de imag. 133. Hytrek, Art. Lukas in Kraus1 R.-E.
der christl. Alterth. II 361 spricht gar von einem Methusalemalter. Collin
de Plancy, dict. des reliques et des images miraculeuses II 234 schätzt die
Zahl angeblicher Lukasbilder auf über 600 (ebd. 255 A.: leicht 100 aufzu-
zählen! s. die Liste der bekannteren ebd. II 223 ff.). Polemiker des 16. Jahr-
hunderts wie Schenk von Tautenburg (s. S. 97*) c. 7 erklären sich die grosse
Zahl durch die zahlreichen Pilgerfahrten der apostolischen Zeit zu Maria
(vgl. Ign. ad Joh. und Dion. Areop.). Spätere wie Benedict XIV. und Trom-
belli wollen viele als Kopien nach Lukasbildern fassen. Dem widerstreben
aber die lokalen Ansprüche. Allerdings bezeichnet z. B. Barbier de Mon-
tault, l'ann£e lit. ä Rome 5147 2 Bilder in S. Laurentius in Lucina aus-
drücklich als Kopien des Lukasbildes von S. Maria Maggiore; danach haben
aber doch die übrigen von ihm genannten römischen Lukasbilder als Ori-
ginale zu gelten. In älterer Zeit wusste man nur von 4 solchen (s. ms. vat.
3921 bei de Angelis, Basil. S. Mariae Maioris descr. 237) oder von 7 (In-
schrift in der Sacristei von S. Maria in Via Lata bei Aringhius, Roma sub-
Beilage VII H. 269**
Unsere Aufgabe hier kann es nur sein, genauer als bisher
geschehen ist, die Fragen zu untersuchen, zu welcher Zeit und
aus welchen Motiven der Glaube entstand und in welchen Formen
er sich entwickelte.
Als ältester Zeuge gilt seit Alanus Copus *) allgemein Theo-
doros Anagnostes, welcher um 530 aus Socrates, Sozomenos und
Theodoret eine Historia Tripartita zusammenstellte und dazu
eine selbständige Fortsetzung schrieb. In dieser war laut eines
uns daraus aufbewahrten Exzerptes zu Beginn des 1. Buches
nach dem Tode Theodosios' IL (450), Eudokia's Jerusalemfahrt,
Marinas Tod und Chrysaphios' Ermordung auch erwähnt, dass
Eudokia der Pulcheria aus Jerusalem das von dem Apostel
Lukas gemalte Bild der Gottesmutter sandte2). Man beachte,
dass die Vorstellung hier ist, dass es ein Bild der Theotokos
von Lukas gab, dieses sich zu Jerusalem befand und um 450
nach Konstantinopel kam. Wo es hier aufbewahrt wurde, ist
nicht gesagt.
Der nächstälteste Zeuge, Andreas von Kreta c. 726, redet
von Pendantbildern Christi und seiner Mutter von der Hand des
Lukas, die zu Rom aufbewahrt würden; es gebe aber auch solche
terr. 1659, II 188: imago b. Mariae Virginia iina ex VII ab. Litca depictis-,
vgl. Montfaucon, diar. ital., 1702, 106).
1) AI. Copus, Dial. 1566, 491; Nie. Saunders, treatise 1567 f. 78; Pame-
lius, Tert. opp. 1583, 109 184; Bellarmin opp. II 800 d; Molanus, hist. imag.
II 9; Casale, de vet. rit. Christ., 1647, 17 b u. a.; ebenso aber auch noch
Grimm 171 (— 195); Lipsius AAG II 2, 361. — Nik. Müller RE3 IV 68 über-
geht dies Zeugnis mit Stillschweigen. Hospinian, de orig. templ. 1587 f. 45':
Theod. Lector qua fide hoc referat, incertum est. — Die älteren katholi-
schen Polemiker Eck, Ajala, Catharinus berufen sich nur auf die constans
fama, Sixtus Sen. bibl. saneta, 1577, II 102 und Ant. Possevin, Apparatus
sacer, Col. 1608, II 28 auf Nikeph. Kall, und Sim. Metaphr. Welches Miss-
verständnis Mich. Neander dazu führte, Apocrypha, Basel 1567 p. 396 a. R..
Augustin, de doctr. Christ., als Gewährsmann für das Abgar- und das Lukas-
Bild zu nennen, weiss ich nicht.
2) Theod. Anagn. I 1 (ed. Valesius-Reading 563 17 — 19) : xccl oxi ?; Ei-
öoscltt z(j llovXysQia xrjv elxovcc xf^q §eohi]xoqoq, ?jv 6 cItiooxo'/.oq Aovxccq
xad^iaxog^osv, ^^Ieooookifxiov dniaxetXev] — vgl. dazu 15 1^504 19 — 88):
i'xxtoe 6h xccl evxxrjglovg oTxovq üovXyeQia no?.?.ovg, xov iv BXccyJoraij.
xov XccXxotcqccxiiov, xbv^Oö^ycov fxe^ wv xal xov AavQtvxlov xoi tudoxv-
qoq. — Vgl. zu Theod. Anagn. Bardenhewer, Patrol. 513: Miller, rev. arch.
XXVI, 1S73, 273—288. 396-403; Knrmbachei •- 247 3.
270** v- Dobschütz, Christusbilder.
zu Jerusalem.1) Zur selben Zeit weiss der Patriarch Grermanos
von einem an Tkeophilos nach Rom gesandten Bilde der Gottes-
mutter.2) Die übrigen Quellen aus der Zeit des Bilderstreites
reden nur von der Thatsache, dass Lukas die Theotokos gemalt
habe, nicht von der Erhaltung und gegenwärtigen Verehrung
solcher Bilder.3) Begreift sich nun auch leicht die Erwähnung
von Jerusalem, wo Maria lebte und das Bild entstand 4), und von
Born, wo man den vornehmen Theophilos wohnhaft denken
mochte5), so spricht die Nichterwähnung von Konstantinopel
zumal bei dem dortigen Patriarchen Germanos doch stark da-
gegen, dass man damals schon ein solches Bild in Konstanti-
nopel zu besitzen meinte. Ziehen wir dazu die tlberlieferungs-
verhältnisse der Kirchengeschichte Theodors in Betracht, welche
1) s. S. 186* 29 ff., davon abhängig Georg. Mon. IV 262 18 (Muralt 687,
nach S. 202*: 49 c) und die Interpol, bei Joh. Dam. de fide orth. IV 16
(S. 186* f.) und hierdurch Thomas Aquin. (S. 237*). Grimm, Christusbilder
173 (197 f.), macht darauf aufmerksam, dass die Bilder Christi in S. Silvester
und seiner Mutter in S. Maria Maggiore als solche Pendants erscheinen.
2) s. S. 18S*: 29 15 [= 49 b], dazu 198*5, 225*: 85 a 5 (Baron, ad a. 726 6);
auch 214*: 66 a 8 [= 78b], Sigonius de regn. Ital. XX, 1591, 112 40 ff. und Joh.
[Skylitzes] Curopalata bei Baron, ad a. 8323. — Vielleicht ist auch Nike-
phoros (199*: c 8) nicht von der Lateran- Achiropoii'te, sondern von dem
Lukasbilde zu Rom zu verstehen.
3) s. [Joh. Dam.] adv. Cabal. 6 (Le Quien I 618 d, vgl. 189*); Theopha-
nes (198*: 45); ep. syn. or. a. 836 Sakk. p. 28, Comb. 114 f.; [Michael mon.]
Theod. Stud. vita A 69 (MPG 99, 177 c, nach 208*: 53); letzterer, schon bei
Baron, ad a. 814 17, erscheint bei Grimm als Hauptzeuge, bei Nik. Müller
als „einer der frühesten Gewährsmänner".
4) Vgl. S. 237**, auch Ludolf, de itin. terr. sanct. ed. Deycks 77, vom
Sion: in hoc etiam loco ille dilectus discipulus beatae Mariae (Joh.?) missam
pluries celebravit et ibidem, cum sancta Maria et sanct o Luca usque ad
mortem beatae Mariae habitavit. — Ganz jung ist die von Schenk von
Tautenburg c. 7 geäusserte Ansicht, S. Lucas Evangeliographa habe das
erste Marienbild in der von Petrus gestifteten Kapelle zu Antaradus (jetzt
Tortosa) gemalt, wo Petrus zuerst Messe gelesen haben soll (Volaterranus,
Geogr. 1. XI ed. Basel 1559 p. 24229, vgl. Rec. Clem. VII 24, MPG 1 1365 a).
5) Hierfür giebt es sonst freilich keine alten Zeugnisse; meist gilt er
als Antiochener, bei den Syrern als Alexandriner, s. Jones in Smith Dict. of
the Bible s. v. Theophilus. Doch verlegen mehrere sabscr. des Evang. dessen
Entstehung nach Rom (s. Tischendorf) und für AG behauptet sie ausdrück-
lich Hier, de scr. eccl. 7. Thatsächlich hat allerdings die Erwähnung Roms
hier wohl noch andere Gründe (s. u.).
Beilage VII 21. 271**
nur in einigen Exzerptenreihen auf uns gekommen ist, so werden
wir zu der Vermutung gedrängt, dass jene Notiz über Eudokias
Sendung an Pulcheria, welche ohnehin etwas nachhinkt, ein
späterer Einschub ist, zwar nicht erst, wie Reiske u. a. meinten,
von Nikephoros Kallistos selbst1), aber doch aus einer Zeit, in
welcher der Glaube an Lukasbilder ein weitverbreiteter war, in
welcher man sich die Reichshauptstadt nicht ohne ein solches
denken konnte 2) und in der zur Reliquienbeglaubigung vielfach
verwendeten Jerusalemfahrt Eudokias das beste Mittel fand, sie
damit auszustatten.
Später ist man dann noch einen Schritt weiter gegangen
und hat ein bestimmtes Madonnenbild als das von Eudokia ge-
1) Reiske p. 128, Basnage, Hist. de l'eglise 1699 II 1312; die Behaup-
tung hat ihren Grund darin, dass die Theodor-Exzerpte in cod. Par. 1444,
den Henri de Valois seiner Ausgabe zu gründe legte, den Titel führen
ixloyal ix rrjg ixxXr]oiaazixfjg ioxoQiaq Oeoöwgov ävccyvajozov an 6
<pü)vrjg Nixrj(po qov K ak)Aoxov zov £av&07iovkov. De Boor hat
aber nachgewiesen, dass diese letzten Worte in cod. Barocc. 142, der Vor-
lage jenes Par. 1444, von späterer Hand sind (ZKG VI 1883, 478 — 494), wie
er meint von einem „nikephoromanen" Leser des 15. Jahrh., der mehreren
anonymen Stücken jenes Sammelbandes den ihm von den Theodoret-Exzerp-
ten (f. 225 — 235) her bekannten Namen des Nik. Kall, beifügte. Die neue-
sten Herausgeber des Euagrios, Bidez und Parmentier, meinen freilich be-
weisen zu können, Nik. Kall., der jenen Codex besessen habe und teilweise
habe schreiben bezw. ergänzen lassen, habe sich so in demselben verewigt
(Bulletin de l'instruction publique en Belgique XL, 1897, 161—176). So be-
stechend diese Lösung ist, so scheint sie mir doch nicht stichhaltig. Denn
wo Nik. Kall, selbst schreibt oder diktiert, hat er seinen Namen gleich
eingefügt (f. 225), nicht erst nachträglich wie f. 236'. Vollends die von
B. & P. gar nicht gewürdigte Verdrängung eines anonymen Titels der
Josephos-Exzerpte (f. 205) durch einen nikephorischen wäre schon grobe Fäl-
schung. Nach de Boor's Angaben stammen diese Einträge und die Er-
gänzungen von dem Manne, der die Handschrift der ursprünglichen Reihen-
folge der Lagen zuwider in die jetzige Fassung bringen Hess; dieser kann
unmöglich identisch sein mit dem, der die Anfertigung derselben veran-
lasste oder gar dictando überwachte. Keinesfalls fällt mit B. & P.'s Ent-
deckung de Boors auf f. 241 gestützte Annahme einer verlorenen Kirchen-
geschichte von c. 920 als Hauptquelle des Nik. Kall.: dieselbe hat vielmehr
durch unsere obigen Ausführungen zur Abgarlegende (S. 123 f. 190*. 207* t)
eine neue Bestätigung erhalten. — Für ungern Fall kommt nicht viel dar-
auf an, von wem jene Zusätze in Barocc. 142 sind; jedenfalls sind die Ex-
zerpte aus Theod. Anagn. älter als Nikeph. Kall.
2) s. Theoph. Kerameus (c. 1150) S. 221": vi 12 ff.
272** v- Dobschütz, Christusbilder.
sandte Lukasbild bezeichnet. Georgios Pachynieres und Nike-
pboros Kallistos l) nennen als solches das hochgefeierte Bild der
Hodegetria2), eins der heiligsten Palladien der Stadt, das die
Kaiser mit ins Feld führten, dem sie nach gewonnenem Siege
dankten, das ihnen voranziehen musste beim feierlichen Einzug
in die Residenz, vor dem die heiligsten Eide geschworen wurden,
1) Georg. Pachynieres II 31 ed. Bonn. I 160: dyEi ix zfjq (jtovfjq zov
TiavzoxQazoQoq (hierhin hatten es die Venetianer gebracht) zrtv Geßaa/xlav
Elxova zfjq ayvfjq d-EOfirjZopoq, ?jv ).6yoq EQyov juev Eivai zov &elov Aovxä,
ixeloi nov nagovoqq xdx£ivi]q xal d-Ew/uivrjq , öwqov 6h /liezcc zavza ysve-
o&ai Ilov/.xEQiq zfj ßaoülöc nagd zfjq vv/ucpr^q avzf/q Eiöoxlaq zfjq i<~'A&7]-
vö)v xal ösonolvqq xal düoov dcidygEatv ovzwq ix IIa?.aiaziv?jq dnoGza/Jv.
Nik. Kall. h. e. XIY 2 (ed. Fronto le Duc II 440b) : szi de xal 6 zfjv zö>v
Odrjywv avyijaaq iTKow/xlccv, iq? w nd?uv zr\v ze ß-elav ixEivrjq /xogcptjv, tjv
Aovxäq 6 dnöozoXoq oavidi ygdipaq xazslinev, Evzvyjjoaoa zo ze 9eZov
ixsivrjq ydXa xal zo Ieqov dzoaxzov xal zu. zov Gwzfjgoq andgyava i&q-
oavgiosv, Evöoxlaq nsiu\pdo7]q zfjq ßaoi/.iöoq, f]vixa ötj dcpZxzo slq'lsoooö-
?.v/j.a. h. e. XV 14 (ibd. II 607 d): ösvzsQoq 6 zwv Oörjywv ioziv, iv w zijv
i^Avzioyov^) oza/.sloav Elxova zfjq zov Aoyov /urjzgoq ävszl&ei, ?]v Aov-
xäq 6 &€loq dnöazo/.oq '/£Qol xa9ioz6gEL ^(DGrjq \zi xal zov zvnov bgwotjq
xal zrjv yagiv zfj (JLogcffj ivislor/q, r/ 6)j ziq elxwv iv zw TgißovvaXtoj ?.eyo-
fxivw ngwzwq zo iq ÖEvgo ze).ov[asvov avzfj diengd^azo (d. h. Blinden -
heilungen), i<f w xal xazd z?)v zghrjv zwv tjjjleqwv z?)v navvvyiöa xal zrjv
).Lzrjv ivofxo&EZEi zs).slo&ai, 6 dt] xal iq ÖEvgo ogäzai zEhovy.Evov. —
Pach. schloss sein Werk ab nach 1308, Nikeph. vor 1327!
2) Vgl. Du Cange, Const. Christ. IV 88 f., Banduri imp. Orient. II 600 f.
(zu I 39 c. 24 d), Gretser zu Codinus, Par. 1625, 242 f. 253 (= ed. Bonn. 315 ff.),
Mich. Giustiniani, dell' origine della Madouna di Constantinopoli, Rom 1656,
Garrucci III 18—20, Nilles, Kai. 2 1 163 f., AASS (18.) Oct. VIII 298, J.P.Richter,
Quellen der byz. Kunstgesch. 158 ff. Veludo, Imagine della Madonna di San
Marco , Ven. 1887 (erwähnt von Brockhaus, Athosklöster 107 3) ; abgebildet
bei Seroux d'Agincourt, Histoire de l'art. V tab. 87 (II 89 f.) , Garrucci III
tab. 107 4 und nach Siegeln bei G. Schlumberger, Sigillographie de l'empire
byz. 149. 153 (Schi, unterscheidet den Typus der Hodigitria mit Kind
auf dem Arm und der Blachernitissa mit Kind vor der Brust, s. Memoires
de la societe des antiquaires de France XLIV 1883 22 f.) ; vgl. die Beschrei-
bung eines Reliefs zu Watopädi bei H. Brockhaus, Athosklöster 49; Eg/urj-
vEia zwv Z,wygd<pwv § 413 p. 207. Das Bild, gewöhnlich in der Kloster-
kirche zwv 'Odrjycöv, einem alten Blindenasyl, aufbewahrt, wurde Donners-
tag vor Judica, vom Kaiser feierlich eingeholt, in den Palast überfuhrt, wo
es bis Ostermontag neben dem Theotokosbilde zfjq Nixottolov Aufstellung
fand (Cod. de off. 11 5. 12 11). Es ist schwer, diese beiden Bilder klar aus-
einanderzuhalten.
Beilage VII ». 273**
das ein sicheres Asyl in Todesgefahr, Heilung von Krankheit
oder ein seliges Sterben bot *); ein Bild, von dem die überschweng-
liche Verehrung behauptete, wenn es die Stadt in feierlicher Pro-
zession durchziehe, steige der heilige Geist in Person auf das-
selbe hernieder 2). Altere Berichte wissen nichts davou, dass es
ein Werk des Lukas war; dass man es später dafür ausgab3), ist
ganz begreiflich, wenn man bedenkt, dass dieser Titel in späterer
Zeit fast höher galt als Achiropoiitos. Noch später erst hat
archaeologische Gelehrsamkeit es mit dem in den Theodor-Ex-
zerpten erwähnten Bilde der Eudokia identifiziert4). Derselbe
1) s. z. B. Nikephoros Gregoras ed. Bonn. 542 i; S7 i7f.; 298 20; 422 12 f.;
555 1; 559 13; 57(5 10; Kantakuzenos I 305 11. II GOT 16. III 8 12. Diesem Bilde
speziell schreibt der späte griechische Text der Akathistoslegende im Trio-
dion bei Gretser, Codinus 250 7 und Nilles, Kai.2 II 163, die 3. Rettung KP.'s
unter Leon Isaur. zu, ebenso Vinc. Bell. spec. hist. XXIIII 147 {rvbr. Acto-
rum) und Andr. Dandolo bei Du Gange 90 f.; die andern griech. Texte (s.
S. 131* f.) nennen nur „das h. Theotokosbild".
2) Antonios v. Novg. (1200) bei Riant, Exuviae sacrae II 224. Das
Bild wurde dann von den Venetianern beansprucht, und es bedurfte päpst-
licher Intervention , um es in kaiserlichen Besitz zurückzubringen (Inno-
cenz III. ep. IX 243 an Thomas Maurokenos 13. Jan. 1207 bei Riant II 76 ff.,
Baronius-Raynaldus ad a, 1207 19; Innocenz weist jene überschwengliche
Verehrung als abergläubisch zurück). Hier verblieb es, immer höher ge-
feiert, bis bei der Einnahme Konstantinopels Janitscharen es vernichteten
(Dukas 2SS5). Die Venetianer behaupteten freilich, das Original noch in
S. Marco zu besitzen; s. Fr. Sansovinus, P. Rhamnusius und P. Maurocenus
bei Riant IT 267 f., 271, 274. Nach Giustiniani wäre das Original noch in
der Petruskirche in Pera (Konstantinopel) erhalten ! — Auch in Süditalien
giebt es mehrfach Bilder der Hodegetria, z. B. in S. Pietro zu Corigliano,
welche man wohl als Kopien des gefeierten Bildes von KP. nehmen muss.
Batifibl, l'abbaye de Rossano 7, erinnert an die Reise des h. Bartholomaeus,
des Klostergründers von Patir, nach KP. um 1100.
3) 1200 Ant. v. Novg. 1. c. : imaginem pnrissimae Dei Genitricis cogno-
mento Hodigitriam a b. Luca apostolo depictam. 1207 Innoc. III. 1 c: quan-
dam iconam, in qua b. Lucas evangelista imaginem b. Virginis propriia
manibus dicitur depinxisse. Nach Brockhaus, Athosklöster 107 3 wäre hier
auch der „kleine Bittkanon an die Gottesmutter" von Theophanes zu
nennen.
4) Bei Nikeph. Kall, liegt der Gedanke sehr nahe, dass er einfach die
beiden Notizen der ihm vorliegenden Theodor-Exzerpte (s. S. 269** A. 2)
verbunden hat, zumal er damit noch andere Reliquien wie Mariae Milch,
ihre Spindel und Christi Windeln zusammenbringt. Sollte sein älterer Zeit-
genosse schon von dieser seiner Kombination beeinflusst sein?
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. IS**
274** v- Dobschütz, Christusbilder.
Prozess begegnet uns gerade bei Lukasbildern häufig. Unter
Gregor d. Gr. fand ein Bittgang gegen eine Pest statt, von dessen
Schrecknissen Gregor von Tours nach dem Bericht eines Augen-
zeugen erzählt1); spätere erwähnen dabei ein wunderthätiges
Bild2), und Sigonius macht ohne weiteres daraus ein Lukas-
bild3). Derselbe Papst hat dem Bischof Leander von Sevilla
seine berühmten Moralia gewidmet.4) Man konnte sich später
deren Übersendung nicht denken ohne Beifügung heiliger Bilder
und Reliquien. Spanische Historiker wie Ludovicus Nonius
behaupten aber geradezu, Gregor habe Leander ein Lukasbild,
oder vielmehr jenes Lukasbild gesandt; und wie man von den
Moralia erzählte, sie seien in Spanien verloren und nur durch
ein Wunder zu Rom wiedererlangt worden5), so lässt derselbe
Ludovicus Nonius auch das Bild in der Sarazenennot verschwinden
und unter Alphons XL wunderbar wieder auftauchen: es ist das
berühmte Madonnenbild zu Guadalupe6).
Wie verhältnismässig spät und langsam sich die Vorstellung
von Lukas als dem apostolischen Maler bei den Griechen durch-
setzte, kann man an den liturgischen Texten beobachten. In
dem Menologion des Basilios (MPG 117, 113 c) hinkt in der Lek-
tion des 18. Okt. das tccu CoDyga(pog neben dem altüberlieferten
iaxgog t(] rt%vy 7) bedeutungslos her. In den im allgemeinen
1) Hist. Franc. X 1 MGH SS rer. Mer. 1 1 409 4 ff., fast wörtlich wieder-
holt in der vita auct. Paulo diac. 12 MPL 75, 47 c; auch Joh. diac. I 42,
MPL 75, 81a; leg. aur. 46 4 (Graesse 191).
2) libri rituales bei Baron, ad a. 590 18: ultimis litaniis esse pro-
cessum ad basilicam apostoloram principis, atque ab Qregorio sanctam
imaginem cleiparae magna veneratione delatam. Die Benedictiner machen
dazu in ihrer vita S. Greg. 176 MPL 75, 280b die Anmerkung: Quam di-
cunt a S. Luca factam.
3) de regno Italiae 1. 1, opp. ed. Ph. Argelatus Med. 1732, II 51b: Haec
(imago) ex ore eins Lucae evangelistae manu affabre ad vivnm expressa
iam tum in aede D. Mariae ad Praesepe in Exquiliis sita eximia populi
religione eonservabatur. vgl. Gretser 356.
4) MPL 75, 509 ff.
5) MPL 75, 507 ff.
6) bei Gretser 356 f., vgl. oben S. 88 A. 3.
7) vgl. den altlateinischen Prolog (TU XVI, 724) und dessen Umbildun-
gen ( Wordsworth and White I 271 f.), auch Honor. Aug. spec. eccl. MPL 172,
1013 b; Leg. aur. 156 (Graesse 697); ferner die Dorotheös-Texte (bei Lipsius
Beilage VII ?(. 275**
übereinstimmenden Lektionen der Menaeen zum 18. Okt. und
zum 30. Juni ]) ist die mit einem <paöl de eingeführte Erwähnung
der Malerei offenbar ein Anhang zu dem mit der Auffindung
und Translation der Reliquien abschliessenden Texte. In den
Gebeten und Gesängen des 18. Okt. kommt neben den Gedanken
des inspirierten Verfassers von Evang. und AG., der beiden
&s6y(>acpoi jrldxeg, des Seelenarztes und des Emmausjüngers der
Maler garnicht zur Geltung ausser in einem der Erweiterung
verdächtigen Exapostolarion 2). Das ist der Standpunkt etwa des
10. Jahrhunderts. Zur Zeit des Malerbuches freilich steht Lukas,
der h. Maler, vorne und hinten3).
Hält man hiermit zusammen, dass die ersten Erwähnungen
der Legende auf Rom weisen, dass, wie wir gleich sehen werden,
dieselbe sich hier am lebhaftesten entwickelt hat, so scheint mir
die Vermutung nicht zu gewagt, dass sie von Rom aus erst nach
Griechenland vorgedrungen ist, ein abendländisches Seitenstück
zu dem griechischen Achiropoi'itenglauben. Hat der Orient gerne
den übernatürlichen Ursprung, so hat Rom immer besonders die
apostolische Überlieferung des Glaubens und seiner Mysterien
hervorgehoben. Nach Rom weisen uns die von Petrus und
Paulus beschafften Bilder4). Dass man aber gerade Lukas als
Gewährsmann wählte, liegt wohl daran, dass man ausging von
Bildern der Madonna mit dem Kinde, der Szene, wie sie der
Evangelist Lukas so malerisch darstellt5). Dass ein Parallelis-
mus obwaltet zwischen Evangelistenthätigkeit und Malerei, dar-
AAG II 2, 357 A. 3, 358 A. 3), zu denen auch Theophylakt und Euthyinios
Zigabenus zu rechnen sind (ebd. 359 2. 360 i).
1) s. Lipsius AAG II 2, 3582, 3(31 3; 357 4 und B 84.
2) Men. gr., ed. Ven. 1684, Oct. f. giy (a).
Aovxä, Xqloxov dnooxoXe, \ /uioxa xwv dnoQQi'jxwv,
xal xwv t&vwv öiödaxaXs /uexcc Ilavlov xov ttelov
[xal zrjq ayvTjq d-eoxöxov, ?/c x?)v 9-elav tlxova
ix tzÖ&ov dviaxoQfjöaq].
3) s.S. 248*: 110 a 3, b 2. — Das auf Lukas zurückgeführte Rezept
eines aXäxiov , eines besonders von den Kalligraphen zur Stärkung der
Augen benutzten Heilmittels (Monttaucon, Pal. gr. 37 aus Par. reg. 3497
f. 156; auch in cod. Patin. 110 sc. XIII a. E. nach Sakkelion, Harn. BißL
67) geht freilich wohl mehr auf den laxQv^ als auf den tfi>yQa<po$ zurück.
4) s. S. 108* f.
5) So schon richtig die Magd. Centimen I •_'. 620.
276** v- Dobschütz, Christusbilder.
auf weist die ständige Betonung, dass eben der Evangelist der
Maler sei; das beweist aber vor allem die Notiz, Lukas habe dies
Bild dem Theophilos (dem das Evangelium gewidmet ist) nach
Rom gesandt. Man hätte auch andere apostolische Männer
wählen können, wie denn bei Moses von Khoren die Rede ist
von einem von Johannes gemalten Marienbilde l): Aber der
Darsteller der Kindheitsgeschichte schlug auf diesem Gebiete
den Theologen aus dem Felde. Von dem gleichen Gedanken
der Kindheitsgeschichte ausgehend machte eine Zeitlang eine
andere Legende der des Lukas Konkurrenz, die Erzählung von
dem nach Bethlehem entsandten Maler des Perserkönigs (s. S. 143
A. 2); aber gegenüber der so konkreten und zugleich so durch-
sichtigen Anschauung des Evangelisten Lukas konnte die vage
Vorstellung eines persischen Malers sich nicht halten. Lukas
hat das Feld behauptet. Und es ist bemerkenswert, dass man
ihm nach und nach nicht nur Bilder der Madonna mit dem
Kinde2), sondern auch Bilder der Mater dolorosa unter dem
Kreuze3) und Bilder der Madonna, wie sie später auf Sion
1) Moses von Khoren, Brief an Sahak Ardsruni bei Moesinger, vita et
acta S. Bartholomaei, 1877, 13 a. 1.
2) Diese bilden bei weitem die Mehrzahl; als wichtigste werden ge-
nannt (vgl. Barbier de Montault 133. 139. 149 ff. ; Collin de Plancy II
299 ff. u. ö.): Rom: S. Maria Maggiore (s. 279** A. 2), Maria Nuova (Mirab.
Romae 62 ed. Parthey 54 I9fl'.: im Brande geschwärzt, nur die beiden Ge-
sichter erhalten), S. Maria del Populo (Bergomas, suppl. chron. 1. VIII f. 10),
S. Maria della Consolatione, S. Maria della Gracia, in capella supra Spiri-
tum Sanctuni in monte in Castro Neronis (Mir. Rom. 91, CO 16 ff.), S. Agostino
und SS. Domenico e Sisto a Monte Magnanapoli (Bzovius ad a. 1219?);
zu Grotta Ferrata (Fiorillo I 50); Monte Vergine (seit 1180 oder 1310, s. di-
zionario istorico, Bassano 1796, X 119); zu Trapani im Karmeliterkloster
(Pirro [s. 153* g] 11879 b); zu Platia (von Roger I. 1058 als Standarte ge-
führt, nach 184j. Verborgenheit 1348 mit brennender Lampe wiedergefunden,
Pirro II 585); zu Ragusa (Lochner [319*] 210); Malta (Collin II 355); Padua,
S. Justina; Venedig, S. Hyacinth; Marseille; Bellinzona (Collin III 241);
Chambery (Calvin), Freisingen (Eck, Collin II 346) ; Kloster Chilandari: Pa-
nagia TQiysgovaa (Brockhans, Athosklöster 91). Eine Kopie zu Venedig
in Tizians Besitz erwähnt Sixt. Sen. Bibl. sancta, 1577, II 102. — Selbst
vor der Darstellung der Schwangerschaft ist man nicht zurückgeschreckt:
s. für ein Madonnenbild des Lukas in S. Peter Mir. Romae 54 p. 49 25 ff
3) Ad s. Mariam in Ära Celi est ymago b. Virginis divinitus (d. h.
von Lukas!) depicta cum lacrimis sicid stetit sub cruce (Mirab. Romae 71
p. 56 20). Durch divinitus wird es zum Gegenstück des Schweisstuchs der
Beilage VII 21. 277**
lebte *), dazu auch einzelne Christusbilder 2), ja sonstige Heiligen-
bilder 3) zugeschrieben hat: er war eben der apostolische Maler
schlechthin geworden. Aber nicht nur Maler, sondern auch Bild-
hauer und Wachsbildner! Wenn es auch Ausnahmen sind, so
ist es doch Thatsache, dass die aus Cedernholz geschnitzte
schwarze Madonna von Loretto, eine Statue der Madonna zu
Orcival in Auvergne und ein Holzbild Christi zu Sirolo als Werke
des Lukas gelten4); und wie die Menaeen, und ihnen folgend der
Enkomiast5), neben den Farben das Wachs erwähnen, so wird
Veronica. Von dem Lukasbild in S.S. Doraenico e Sisto wird ebd. 57 3 er-
zählt: in septimana sancta mutatur in colore sie quod in die Parasceue
ex toto paleseit. Einst zu dem Christusbild in Sancta Sanctorum überführt,
kehrte es von selbst zurück (ebd.).
1) s. die Madonna von S. Agostino, die Lukas immer bei sich geführt
haben soll.
2) Von Bildern Christi und der Theotokos redet schon Andreas v.
Kreta (s. S. 270** A. 1) und Theod. Stud. vita A (ebd. A. 3) , nur von der
Theotokos dagegen Germanos (ebd. A. 2), Theophanes und Ps. Joh. Dam. adv.
Cabal. (ebd. A. 3). Ein Christusbild ist auch die später auf Lukas zurück-
geführte Achiropoiite des Lateran (s. S. 279** A. 1); ein solches soll auch
die vatik. Bibliothek besitzen und die Kathedrale von Tivoli (RE3 G8 59,
69 l). Auf Lukas führte die Tradition auch ein berühmtes, seit c. 1100 in
Noto verehrtes, jetzt wohl mit der alten Stadt 1693 zerstörtes Kreuzigungs-
bild zurück (Roccho Pirro, Sicilia Sacra 3I 662). Dabei verdient es Be-
achtung, dass nach Batiflbl, l'abbaye de Rossano 7, das 1497 von Atha-
nasios Chalkeopylos verfertigte neue Bild der Hodigitria zu Corigliano auf
der Rückseite auch die Kreuzigungsszene trägt.
3) Bilder der Hauptapostel (Petrus und Paulus) von Lukas erwähnen
die Menaeen zum 18. Oct.; danach Nikeph. Kall. II 43; dasselbe erreicht
Nikeph. Kall. VI 16 durch die Interpolation in den Eusebios-Text (S. 273*13).
Ein Selbstportrait des Lukas scheinen die Mirabilia Romae 95 (Parthey
61 5 f.) für S. Prisca zu Rom anzunehmen: super idem cUtare est pietura
sctMcte(\) Luce de manu proprio. Die koptische Legende führt ein Bild des
Erzengels Michael in der Marcuskirche zu Alexandrien, welches den Ver-
suchen sowohl der Venetianer als der Beduinen, es zu entführen, wunder-
bar widerstand, auf Lukas zurück (Vansleb, Nouv. Relation d'un voyage
fait en Egypte en 1672 et 1673, Par. 1677, 183).
4) s. Collin de Plancy, dich des reliques II 291; III 241. Nik. Müller
RE3 IV 69 3.
5) Menaea (s. S. 275** A. 1): ditä ZwyQayixi,^ Ti/rm ex xtjqov; letz-
teres, offenbar nachträglicher Zusatz, fehlt noch in dem Text zum 30. Juni
und dem Text aus cod. Vatopaed. (Lipsius AAG II 2, 357 A. 4 und EM:
auch bei Nikeph. Kall. II 43, wo sonst der Menaeentext wörtlich ausge-
278** v- Dobschütz, Christusbilder.
in dem weltentlegenen achaii'schen Kloster Megaspilaion ein aus
Harzmasse geformtes Reliefbild von der Hand des Lukas ge-
zeigt, das seit Gründung des Klosters (angeblich 361) dort be-
wahrt worden sein soll l).
Bedeutsamer als diese kunstgeschichtlichen Differenzen sind
für uns die Abwandlungeu, welche die Legende erfahren hat in
bezug auf die Art der Entstehung dieser Lukasbilder.
Die ältesten Berichte sprechen einfach von menschlichen
Kunstwerken. Höchstens, dass sie bei Lebzeiten der Maria ent-
standen seien, wird betont 2). Es geht schon einen Schritt weiter,
wenn die in dem Synodalschreiben der Orientalen von 836, da-
nach in der Predigt über das Bild der Romaia und im Maler-
buch befolgte Überlieferung dieses Bild von der Gottesmutter
selbst gutgeheissen und mit ihrem Segen ausgestattet sein lässt,
wobei wieder Motive der Kindheitsgeschichte einwirken 3). Aber
auch daran lässt sich die Verehrung nicht genügen. Der Ge-
danke der Inspiration fordert einen greifbaren Ausdruck in dem
unvermittelten Eintreten göttlicher Wundermacht: Lukas liefert
nur die Konturzeichnung; aber ehe er Farben hinzubringt 7 ist
das Gemälde plötzlich vollendet. So fanden wir es in einer
schrieben ißt. Vgl. dagegen Theophanes Keranieus (S. 224*13) xr\QÖ) xal
YQWjiaaiv', ebenso das Enkomion unter dem Namen des Metaphrasten bei
Combefis, au ct. I 516 a; etwas anderer Text bei Oikum. opp. ed. Morelli 1631
I 857a = MPG 115, 1136a; lat. auch bei Lipomanus und Surius z. 18. Oct. —
Über 5 andere mir unzugängliche Enkomien vgl. J. S. Assemani, Kai. eccl.
univ. V 308 und Lipsius AAG II 2, 363.
1) Mitteilung meines Freundes Ed. v. d. Goltz; vgl. auch Veludo bei
Brockhaus, Athosklöster 108 A.
2) s. 188*16 und vgl. 176** lf.; noch Stephan von Novgorod (1350) be-
merkt zu dem alle Dienstage ausgestellten Lukasbild in dem Theotokos-
kloster zu KP: eile a ete peinte par l'evangeliste Luc d'apres Notre Dame la
Yierge, mere de Dieu, qui etait encore vivante (Peler. russes en Orient I 120).
3) Ep. syn. or. 7 5 Sakk. 28, Comb. 114: woavzcoq xal (xal yccQ C) b
Q-sonäoioq dnöazoXoq xal evayyeXtazrjq Aovxäg zcv oeßaG/niov xal d-scov
(cv C) laQaxx^Qa zfjq aylaq inavdyvov C) ^eoßtjZOQoq Maptaq, evi ev oagxl
avzfjq ^ajorjq (+ Iv ^IeQovoaXrjfi C) xal zag öiazQißdq Ttoiovfxivtjq iv z%
ayla 2ia>v ^wypacfixalq zalq (ze C) (il^eai xrjv zfjq navayvov ozr'Xrjv sv
nivaxi (niva^i C) di£%aQa& wq iv xazonzQcp xq fxezeneiza yevsä iyxaza-
?.€Äoi7zajq. xal zaizr\v avzfj [zy 9eo/utjzo()i <C C] vnoösl^avzoq, [zfjq 6s (prj-
odarjq' <C C] c rj %aQiq fxov [jlsx* avz?tq hoxaf; vgl. die Predigt über das Bild der
Romaia 3 S. 237** und Malerbuch übers, von Schäfer S. 44. 47 = 248* a b.
Beilage VII 8. 279**
römischen Fassung der Legende, welche in ihrer reichen Aus-
führung zeigt, dass hier das Motiv besonders lebendig (weil hier
heimisch) war J). Offenbar war weiterhin im Abendlande gerade
diese Vorstellung vor allem beliebt2). Man hatte dabei nicht
das Gefühl, die Kunst des Lukas herabzusetzen3), sondern im
Gegenteil ihr einen höheren Nimbus zu geben. Das hat freilich
in einer uns verständlicheren Weise der Maler Jan Gossaert von
Mabuse (f 1541) zum Ausdruck gebracht, wenn er dem knieen-
den Lukas die Hand von einem Engel geführt werden lässt4).
Nur so war ja jener Gedanke malerisch darzustellen. Dabei ist
bemerkenswert, dass die Madonna mit dem Kinde, vor der der
Maler an seinem Pulte kniet, als himmlische Erscheinung in
lichten Wolken, von Engeln getragen und gekrönt, aufgefasst
ist5): Der Ausgangspunkt der Legende, das geschichtliche Por-
1) s. S. G6 f., 137* eg; dazu die Mirabilia Roniae 53 (p. 52 18) item su-
perius in testudine ymago maiestatis pieta divinitus, quam b. Lucas pictura
(lelineaverat. Hier ist deutlich ein ursprünglich als Achiropoiite gefeiertes
Bild zum Lukasbilde gemacht. Gregor IX. setzte 1234 dazu die Inschrift:
Hoc in sacello Salvatoris nostri effigies, a b. Luca depieta veneratione tarn
debita quam dcvota eustoditur. Volkmann, Italien II 205; Glückselig, Chri-
stusarchaeologie 101 ; vgl. Gamicci III 5 f.
2) Dasselbe, was von jener Christusachiropoii'te der Laterankapelle
Sancta Sanctorum erzählt wird, gilt auch von dem Madonnenbild in Maria
Maggiore, welches am 5. Aug. unter Schnee aufgefunden sein soll (Collin
11299 fr'.); s. Mirab. Romae 61 (54 4ir.) : ibidem est ymago b. Virginia etiam
divinitus facta sed ad pingendum disposita ad s. Lueam([); später wird das
gleiche von dem Bild in SS. Domenico e Sisto gesagt (Collin II 2(36). Be-
achtenswerte Modifikationen sind die offenbar lateinisch beeinflusste, übri-
gens für die byzantinische Maltechnik bezeichnende russische Fassung, wo-
nach ein Madonnenbild zu Moskau von Lukas gemalt, von Engeln ver-
goldet sein soll (Collin de Plancy, dict. II 331 f.), und die Legende des
Bildes von S. Maria Nuova zu Rom, das Lukas in Troas gemalt und Engel
von dort nach Rom gebracht haben sollen (Calvin CR 34, 434; nach Collin
de Plancy II 29S ist ursprünglich vielmehr Angelo Frangipani gemeint).
3) Daran denken nicht einmal jene beiden Fassungen der Altgar- und
der Veronica-Legende (s. S. 268** A. 4), wo der mit dem Bilde nicht zu
stände kommende Maler Lukas genannt wird.
4) Im National -Museum zu Prag und im k. kunsthist. Museum zu
Wien.
5) Ebenso soll auch das Bild der Madonna con anulo in S. Maria in
Via lata nach Offenbarung gemalt sein, ohne dass Lukas Maria zuvor je
gesehen hatte (Collin de Plancy II 256).
280** v« Dobschütz, Christusbilder.
trait von apostolischer Hand aus Mariae Lebenszeit ist ganz ver-
schlungen von dem Gedanken der Übernatürlichkeit.
23-
Auf einen viel engeren Kreis ist der Ruf des Nikodemos als
des ersten christlichen Bildhauers beschränkt, obwohl sein Ruhm
zeitweilig den des Lukas überstrahlte. Die Polemiker des
16. Jahrhunderts wie Ambr. Catharinus, Peresius Ajala u. a.
nennen neben Abgar zuerst immer Nikodemos, erst später auch
Lukas. Begreiflicherweise! Denn für jenen hatten sie das durch
ein oikumenisches Konzil (787) gestützte Zeugnis des Athanasios
ins Feld zu führen; für diesen anfangs wenigstens nur die eon-
stans farna 1). Nun steht es freilich mit der Autorität des Atha-
nasios in diesem Falle ähnlich wie mit der des Eusebios für das
Christus bild Abgars.
Es giebt unter dem Namen des Athanasios eine Predigt über
das Kruzifix von Beryt, das, von Juden durchstochen, blutet
und durch die von dem Blute ausgehenden Heilungs- Wunder die
Bekehrung der ganzen dortigen Judenschaft herbeiführt2). Be-
1) s. S. 283 2. 3. 4.
2) Dass diese Predigt von Athanasios selbst herrührt, was ausser den
Magd. Cent. IUI 10 (1032 37 ff.) und VIII 13 (871 42 ff.) auch schon die Löwener
Herausgeber seiner Werke, dann Bellarmin opp. II 800 d und bestimmter
de Script, eccl., Col. 1657, 78 bezweifelten, ist absolut ausgeschlossen; s. Lam-
becius, comm. de caes. bibl. 1 124 — 132; Montfaucon Ath. opp. II 2, 343; dieser
soll sogar geäussert haben, wenn die Väter von Nikaia auch durch Ver-
lesung jenes Textes zu Thränen gerührt worden wären, ihn habe er nur
zum Lachen gebracht (Beausobre, Bibl. Germ. XXVII 96). Fast scheint es,
als ob die Geschichte auch einmal ohne den Namen des Athanasios exi-
stiert habe. Er fehlt in dem Auszug, den Sigebert (ad a. 766 MGH SS VI
333 23 — 33) daraus giebt, und dafür ist hier das Wunder ausdrücklich in
die Regierungszeit von Konstantin und Irene gesetzt; vgl. Vinc. Bell. spec.
hist. 24160; Sigonius de regno Italiae 1. III, 1591, 81 39ff. (Leg. aur. und Lect,
Berg, nennen das Jahr 750). Unerklärt ist auch noch die Wendung der
in mehreren Rezensionen vorkommenden Praefatio, welche den Text durch
Petrus von Nikomedien statt zu Nikaia auf einer Synode in dem kappa-
dokischen Kaisareia vortragen lässt. Die Zuteilung an Athanasios könnte
veranlasst sein durch Ps. -Äthan. Quaest. ad Antiochum 39 (opp. II 346 B) :
Xeyexojoav ol avor\zoi, najq fxvQCc noXlaxtq eß?.voav cu aylai dxovsq övva-
Beilage VII 33. 281
*#
reits 787 auf dem Konzil als ein Hauptbeweis für die göttliche
Kraft der Bilder von Bischof Petrus von Nikomedien angeführt *),
ist die Geschichte nachmals in einer Menge von Bearbeitungen,
griechisch und auch lateinisch, im Umlauf gewesen 2), der zahllosen
Nachbildungen, welche sie verschiedenen Ortes erfahren hat, gar
nicht zu gedenken 3). Aber in keinem der griechischen Texte
(jlel xvqlov; näic, ßiXoq öe^aficvr] äxpvyoq oxr\Xr\ wq ivoojfA.azi (pvoei ai^a.
TiaQaöo^ioq i^yayev; Ein solches Wunder erwähnt schon Greg. Tur. in
glor. mart. 21 MGH Scr. rer. Mer. I 2, 501 = Sigebert ad a. 560, MGH SS III
318 6 ff.; vgl. Leontios, apol. c. Jud. auf dem Konzil 787, Mansi XIII 43; dazu
Neander KG II 2, 027 ff. Gieseler KG P 694 g.
1) Mansi XIII 24 e— 32 a und 580 c— 585 d, vgl. auch Theod. Stud. ep.
II 199; antirrh. II 19 = MPG 99, 1605 d, 365 b.
2) Man kann etwa folgende Gruppen unterscheiden: Gr. a Mansi XII [
24a-32a; Äthan, opp. ed. Montf. II 334—347, MPG 28, 797—804 *Par. 1173
XI 290-291 2Patm. 179 XIII n. 21 3Par. S16 XIV 30-32' *Vind. th. gr. 10
(144) 128—130'; aa (im Stil verändert) Par. 1190, a. 1568, 59—63'; b Äthan,
opp. II 348-350, MPG 28, 805-810 (schon von Theod. Stud. benutzt) iPar.
1554 A XIV 1—5' 2Par. 1047 XV/XVI 163—169 3par. 1164XV/XVI 191— 196
^Par. 1170 XIV— XVI 386-389' 5 Vind. th. gr. 5 (116) 184—186' 6Vat. pal.
68 XIII 49—53'; bb Par. 986 XVI 145' -161'; c *Par. 1474 XI 199—206' 2Par.
521 XI/XII 267— 301 »Par. 1505 XII 5'— 10' 4Par. 767 XIII 98—105' *Par. 772
XV 144—151 6Par. 773 XV 239-246' 7Bodl. Roe 28 f. 170; d (Exe. aus ep.
syn. or.) iPar. 1450 XI 309—310' 2Par. 1478 XI 283—299 »Coisl. 296 XII 191'
—195; dd Vind. hist. gr. 38 (31) XIV 108—111'; e (nach 975, auf a ruhend)
iCoisl. 121, a. 1343. 166—168 2Vind. hist. gr. 62 (32) f. 82—85 — ausserdem
Vind. th. gr. 200 (187) 112'— 117, Patm. 379 XVI n. 12, Ven. Nan. 63 XII/X1II
f. 57'. — Lat. a Mansi XIII 580c— 585 d = Surius, Vitae Sanctorum VI 234—
236; b (gegen Schluss wörtl. = a) Äthan, opp. II 351—353, MPG 28, 811—
820: iRouen 1390 XII 60 2Clermont-Ferrand 2 XII 56 3Dijon (Citeaux) 639
XIII 90 ^AostaS. UrsiXIIl 5 ßrux. 98-100 XII 187— 189' «Bnix. Phill. 336
XIII 34—36' "Flor. Laur. XX 2 XI 205—207 8XXVII 1 XI 39-43 9 XX 4 XII
136—139; bb ! Montpellier 1 t. II XII 37 2Montpellier 30X11 89; c Äthan,
opp. II 354—355; MPG 28, 820—824; Lambecius I 12Sff. *S. Germain 108
2Berol. Phill. 38 XI 149-150 3Einsiedl. 72 XII 56—57' 4Le Mans 120 XII '.'7'
—100' 5Vind. theol. 7 (?) ^Flor. aed. 133 XI 204-255; cc Brux. 9920X11
28—29; d iPar. 3784 XI 114-114' 2Flor. Aed. 136 M 283' — ausserdem
Troyes 1876 XIII/XIV 92, Bodl. A IV 8 n. 16, Par. B. N. lat. 6041 A XIV 129.
3) Erzählungen von blutenden Kruzifixen und insbesondere von Ver-
letzung durch Juden gehören zu den häufigsten unter den Bilderwundern,
s. Schwarzlose, Bilderstreit 371'., der ihnen noch viel zu viel Glauben beimisst.
Manche davon sind natürlich von unserer Legende ganz unabhängig, s. 2S0**
A. 2; ebenso die Verletzung des Marienbildes in Kastra bei Porphyreon
282** v. Dobschütz, Christusbilder.
ist davon die Rede, dass jenes hochgefeierte, 975 nach Konstan-
tinopel überführte Kruzifix von Beryt *) ein Werk des Nikodemos
war. Überhaupt verraten die Griechen, so hoch sie Nikodemos
feiern 2), nirgends Kunde von seiner Bildhauerkunst. Nur in der
von Anastasius Bibliothecarius Papst Johann VII. (872 — 882) ge-
widmeten Übersetzung der Konzilsakten von 787 und den davon
abhängigen lateinischen Texten findet sich die Behauptung, Niko-
demos habe jenes Kruzifix angefertigt, dasselbe dann sterbend
Gamaliel übergeben, dieser es Jakobus, Jakobus dem Symeon
und Symeon dem Zachaeus vererbt, bis es 2 Jahre vor Jerusalems
Untergang in das sichere Reich Agrippas nach Beryt in Syrien
geflüchtet worden sei.3) So gewiss diese Erzählung, insonderheit
durch Sarnaritaner, über welche sich Symeon Stylites bei Justin IL be-
schwert (Mansi XIII 160 f.) ; auch das Kruzifix von Leucate (bei Perpignan),
in dem noch die Pfeile stecken, mit denen es die Türken 1553 beschossen
(Pirro, Sic. sacra3 739 d); im Kloster to Auwe um 1490 bei Botho (Leibnitz
Scr. rer. Brunsvic. III 306) u. ä. m. Bei vielen aber wird man eine direkte
Einwirkung der Berytgeschichte anzunehmen haben, so z. B. bei der arabi-
schen historia imaginis Christi a Judaeis Tiberiadensibus ludibrio habitae
in ms. Vat. arab. 18 (Assemani B. 0. III 1, 639); vgl. das blutende Christus-
bild des Laterans bei Cencius Camerarius, über Coelestin's Weihe (Baron, ad
a. 11914 XII 839).
1) S. 1743. Durch die Reliquientranslationen des lateinischen Kaiser-
tums kam der Kultus dieses Kruzifixes und des vielfach daneben besonders
erwähnten ihm entströmten Blutes (s. S. 218*: 71* b) auch ins Abendland;
s. z. B. die Lectiones Bergenses z. 9. Noy. bei Riant II 5, Venedig, ebd. II 270.
Der 9. Nov. (zugleich dedicatio basilicae Salvatoris, s. S. 137* h) als Festtag
dieses Wunders stand im Abendland schon lange fest: Anast. Bibl. Mansi
XIII 585 b; Sigebert a. a. O. und die S. 281** A. 2 genannten Handschriften,
dazu Magd. Cent. VIII 6 (p. 378 5iff.) und Hospinian de festis, Genf 1674, 155;
Leg. aur. 1374 (Graesse 609) erwähnt daneben den 27. Nov.; cod. Brux. 98
—100 f. 189' (== b») hat 14. Sept. (vgl. S. 286** A. 4). Die Griechen häufen
auch diese Lektion auf das Fest der Orthodoxie (s. codd. b3 c4 6 e1 2).
2) Der Name Nikodemos ist später verhältnismässig häufig, s. Sathas
NeoelX. 4>iX. index s. v. 2 Basilianerklöster, in Galatro und Mammola,
sind nach ihm benannt (Batiflbl, l'abbaye de Rossano 44. 107. 115 f.).
3) Mansi XIII 584 a = Äthan, opp. II 353 c : quodNicodemus, qui ad Jesum
nocte venerat, propriis manibus eam composuisset et moriens Gamalieli
(cf. epist. Luciani u. S. 289** A. 2) tradidisset. Gamaliel aidem doctoris gen-
tium Pauli didascalos, cum diem sibi cerner et adesse extr emuin, Jacobo eam
reliquit, et Jacobus Symeoni et Symeon [<M] Zacchaeo (cf. Eus. h. e. IV 53,
Anast. bibl. chron. trip. de Boor II 52 Jac, Sym., Jus tu s, Zacchaeus) et sie
Beilage VII 95. 283**
die lange Successionsreihe, den Charakter archaeologischer Ge-
lehrsamkeit trägt, so wenig wahrscheinlich ist es, dass hier der
Ursprung der Nikodemoslegende zu suchen sei.
Ein zweiter Legendenkreis weist uns auf den hochberühmten
Volto Santo vonLucca *). Nach der ältesten und ausführlichsten
Darstellung von dessen Legende erfuhr zur Zeit Karls und Pipins
der subalpine Bischof Gualfredus bei seinem Aufenthalte in
Jerusalem durch einen Engel im Traume, dass der von Niko-
demos geschnitzte Vultus Christi in dem seiner Herberge be-
nachbarten Hause eines Christen Seleukios verborgen sei. Er
suchte und fand, und beschloss nach langer Erwägung, wie
das Heiligtum am besten zu retten sei, dasselbe dem Meere
anzuvertrauen. An der Küste, bei Joppe, fand man ein wunder-
per snccessores temporum in Jerusalem perduravit, usque quo subversio
illius urbis patrata est quadragesimo et tertio (42: Eus. chron. ed. Schoene
159; Hegesippi anaeeph. 1. 23 MPL 15, 2311. 2325) anno post ascensionem
domini et [<C A] salvatoris ad celos. sed biennium antequam Taus et Vespa-
sianas eandem snbvertercnt urbem, admoniti sunt a spiriiu saneto fideles
atque diseipuli Christi (Eus. h. e. III 53), ut relicta urbe ad regnum se
transferrent Agrippae regis, quia ipse taue Agrippa Romanis foederatus
erat (Hegesipp III 22 MPL 15, 2195). Qui egressi ab urbe, omnia quae ad
eultum nostrac religionis vel fidei pertincre videbantur, secum auferentes
in has [<c M 1 regiones transtulerunt sc. quo tempore etiam icona cum ceteris
rebus ecelesiasticis deportata nsqne kodie in Syria permansit. quam ego ipse
a parentibus ex hac luce migrantibus mihi traditam iure, hereditario usque
nunc ■ possedi. kaee certa et manifesta ratio est de icona saneta domini sal-
vatoris, qualiter de Judea in Syriae [oj Syria in Judeae A] partes deren it.
Der selbständig in Umlauf befindliche Text in Äthan, opp. II 351 — 353 ist
nichts als der Text des Anast. bibl. am Anfang in freier Behandlung, gegen
Schluss wörtlich. Eine teilweise entstellende Verkürzung hiervon bietet
Leg. aur. 137 4 (Graesse 608 f.). Bemerkenswert ist, dass auch die Würdi-
gung Christi bei Anast. bibl. eine ganz andere ist als in den griechischen
Texten.
1) Vgl. hierüber Abb. Dom. Barsocchini, Ragionamento sul Volto Santo
in Memorie e documenti per servire all' istoria del ducato di Lucca V 1,
Lucca 1844, 3—99 und die dort angeführte ältere Litteratur: Bartolomeo
Fioriti, diss. ined. sul Volto Santo, P. Federico di Poggio, Illustr. del Volto
Santo, P. Franciotti, Storia del Volto Santo, Rom 1650 (Palermo 1666), P.
Gius. M. Serantoni, Difesa del Volto Santo, Lucca 1705; dagegen z. B.
Lami, Novelle Litterarie 1706, 393, J. J. Volkmann, bist. krit. Nachrichten von
Italien, 1770, I619f.j Fiorillo, Gesch. der zeichnenden Künste 144; Gar-
rucci, storia VI 40 f.
284** v. Dobschütz, Christusbilder.
bares, von Gott gesandtes Schiff. Darauf wurde das Kruzifix
kostbar aufgebahrt und dann den Wogen überlassen. So trieb,
ohne Ruder und Steuer, das Fahrzeug zur toskanischen Küste,
wo es bald von den berüchtigten Seeräubern von Luna erspäht
wurde. Aber so sehr diese sich bemühten, es zu erbeuten, immer
wieder wich es vor ihnen zurück, bis es den herbeieilenden
Bewohnern der Nachbarstadt Lucca sich willig in die Hände
gab. Streit zu vermeiden, überliess der fromme Bischof Johann
von Lucca ein Gefäss mit Blut, das bei dem Kruzifixe gelegen
hatte1), seinem Kollegen von Luna; er selbst aber brachte das
Heiligtum des Kruzifixes feierlich in eine Kapelle beim Thor der
Martinskirche. So erzählt Leboin. angeblich Diakon jenes Bi-
schofs Gualfred und Zeitgenosse der auf 742 angesetzten Auf-
findung und Translation2), So gewiss nun das Fiktion ist —
1) Dies später nach Sarzano gelangte Blut von Luna soll offenbar
Blut Christi sein, das Nikodenios bei der Kreuzigung oder Grablegung
aufgefangen hat, nicht solches, das dem Kruzifix entströmt wäre. Beide
Arten kommen vor: wirkliches Blut Christi wird verehrt zu Rom S. Eustachio
und S. Croze di Gerusalemme; S. Giovanni di Laterano (Blut und Wasser);
zu S. Maximin (Provence: Kieselsteine mit Blutflecken, von Maria Magda-
lena gesammelt); Tours (Blut auf dem Oelberg [Gethsemane?] vergossen).
In Nordfrankreich wird speziell Nikodemos genannt, der es in seinem Hand-
schuh aufgefangen haben soll: so zu La Rochelle, im Kloster Bec in Poi-
tou (Calvin CR 34, 415, Collin de Plancy II 63 ff.). Solches Blut erhielt
Heinrich III. von England 1247 aus Jerusalem (Matth. Par. ed. Wats 1640, 735
und dazu die merkwürdige Erörterung über die 5 Arten von Blut in den
Addit. 161 ff.). Dagegen stammt das Blut zu Venedig (Riant II 270) und in
der Sainte Chapelle von Paris (Collin II 79) aus einem verletzten Kruzifix
(dem von Beryt?). Die berühmten 3 Tropfen von Mantua, die 804 auf-
gefunden wurden (s. Ado v. Vienne, Par. 1561, 231 = Ainioin de gestis
Franc. IV 92, Par. 1603, 227 = Regino MGH SS 1563b 37), werden bald
jener, bald dieser Kategorie beigezählt, vgl. Baronius' zweifelnde Äusserung
ad a. 804 l (IX 554). Benedict XIV. de canoniz. IV 2 p. 615 ff.
2) Abgedruckt bei Barsocchini 1. c. 53 ff. Ich verdanke eine Abschrift
des stark abweichenden Textes in cod. Troyes lat. 1876 XIII/XIV f. 89—92'
der Freundlichkeit des Herrn cand. Urbain. Vgl. ferner Brüssel Phillipps 336
XIII in. f. 32—34'. Vat. reg. 196. 739. Montfaucon, bibl. bibl. I 73; Vat. reg.
1331 enthält eine toskanische Übersetzung von dem Servitenmönch Fran-
cisco von Mailand (ibd. 143). Nach Barsocchini 23 f. ist dieser Text auch
übersetzt ins französische 1348 von Jean Vigny für Johanna von Burgund,
Königin von Frankreich; ins castilianische (Madrid 1635. 1658) und portu-
giesische (Lissabon 1735).
Beilage VII 33. 2S5**
der Verfasser nnterlässt ganz, uns zu sagen, wie er, dessen Stand-
punkt in Palästina genommen ist, über die Vorgänge an der
toskanischen Küste Kunde erhielt — , so unsicher ist die Datie-
rung. Der Text könnte noch dem 8. Jahrhundert angehören,
wenn man das Auftauchen des Volto Santo in dieses setzen will
— und thatsächlich erkennt die kunstgeschichtliche Forschung
darin eine Arbeit des 8. Jahrhunderts *). Die Legende würde
sich dann ebenso dazu verhalten wie etwa Euagrios (c. 596) zur
Auffindung des edessenischen Bildes (544), der auch von der
&£OT£VXTog elxcbv redet, wie unser Text sacratissimum redemp-
toris nostri valtum a Nicodemo sculptum scheinbar als ganz bekannt
voraussetzt. Andererseits haben wir weder für den Kultus 2)
1) s. Nik. Müller, RE3 IV 69; Abbildung bei Garracci, storia VI tav.
432 4 angeblich in der ursprünglichen Form, aller schmückenden Zuthaten
entkleidet; mit diesen z. B. bei Misson, Voyage d'Italie, 1743, III 74.
2) Barsocchini a. a. 0. macht allerdings den Versuch, einen Kultus
für das 8. und 9. Jahrhundert nachzuweisen, indem er den Ausdruck im
Lebointext: collocatus est [+ autcm Tr.] in ecelesia beati Martini [-\- in qua
est episcopalis sedes Tr.] prope valvas ipsius [eiusdem Tr.] basiliee ad austra-
lem plagam von einer eigenen Kapelle vor der Martinskirche versteht und
diese mit einer ecelesia domini et sahatoris, welche von Bischof Johann
erbaut worden sein soll und vor 930 zerstört wurde, identifiziert. Eine
solche ist freilich für den Ausgang des 8. und das ganze 9. Jahrhundert be-
zeugt, auch eu&todes domini et sahatoris \ aber nirgends ist gesagt, dass
es sich dabei um den Vultus sanetus sahatoris gehandelt habe. Barsoc-
chini 29 führt als älteste Pilgerfahrten zu dem Volto Santo von Lucca die
Ludwig's III. von Burgund 901 und Otto's I. 962 auf: allerdings war, wie
schon Lothar IL 869 (Hincmar MGH SS 1482), so auch Ludwig im J. 901
zum Besuch des Markgrafen Adilbert in Lucca (Liutprand antapod. II 38,
MGH SS III 295 28) und Kaiser Otto hielt sich am 13. März 962 und Anfang
Aug. 904 etliche Zeit in Lucca auf und bestätigte dort allerlei kirchliche
Rechte (s. Jahrb. der deutschen Geschichte 33G, 367 A. 3) ; aber von einer
Verehrung des Volto Santo ist nirgends die Rede. Dagegen brauchte aller-
dings Wilhelm IL von England (10S7 — 1100) den Schwur per sanetum vul-
tum de Luca (Eadmer, hist. nov. I, MPL 159, 364 d), was Grimm, Christus-
bilder 171 (= 196) falsch auf ein Lukasbild bezieht. Barsocchini 23 glaubt
Siegel mit dem Volto Santo aus dem 11., Münzen erst aus dem 13. Jahrb.
nachweisen zu können. Die allgemeine Verbreitung des Kultus beginnt
erst im 14. Jahrhundert, wo Fürsten wie Lonis von Anjon, König von Sizi-
lien und Jerusalem, grosse Stiftungen machen und sich allenthalben Ka-
pellen zu Ehren des Volto Santo von Lucca erheben, so zu Avignon (136S\
Venedig (1376), Genua, Neapel, Messina. Palermo, aber auch Madrid, Lyon
Brügge, London (S. Thomas), Wien, Botzen, Olmütz, Glogau, Wüna
286** v- Dobschütz, Christusbilder.
noch für die Legende des Volto Santo J) ein sicheres Zeugnis,
das uns über das 11. Jahrhundert hinaufführte, und manches
spricht für die Entstehung unserer Legende in dieser Zeit 2).
Einen dritten Kreis bilden scheinbar die Gr aal sagen, in
welchen Nikodenios neben Joseph von Arimathia gleichfalls eine
grosse Rolle spielt. Aber was uns hier in einer verhältnis-
mässig jungen Fassung von der Anfertigung eines Kruzifixes
durch Joseph, dessen Schwester und Nikodemos erzählt wird3),
ist offenbar nichts anderes als dichterisch freie Gestaltung des
Leboin-Textes: aus der wunderbaren Schiffahrt ist ein ebenso
wunderbares Schwimmen übers Meer geworden; nur ist es hier
der Verfertiger selbst, der es, von den Juden verfolgt, ins Meer
wirft; Züge der Germanos- und vielleicht der Marseiller Maria-
Magdalena-Legende4) haben hier umgestaltend auf die Legende
1) Die bekannten Handschriften des Lebointextes gehören dem 13. Jahrh.
an; eine angeblich aus dem 11. stammende (Barsocchini 68) in der Biblio-
thek des M. Carlo Tucci ist verschollen. Der älteste Zeuge, allerdings für
eine bereits fortgebildete Form der Legende (s. u.), ist Gervasius v. Tilbury
(c. 1211).
2) Den Namen des episeopus subalpinus (!? bei Bergomas ist daraus
übrigens ein Bischof Alpinus nomine geworden), Gualfred (Calefridus cod.
Troyes; Gilfredus Gerv.) finde ich für das 8. Jahrhundert nirgends er-
wähnt, während im 11. und 12. Jahrhundert häufiger Bischöfe dieses Namens
vorkommen: v. Siena c. 1080 (Ughelli, Italia sacra III 54048), v. Orvieto
c. 1137 (1 1466 24), Fossombrone c. 1140 (II 827 9), v. Grosseto c 1100 und
1187 (III 661 13, 663 18), v. Chiusi c. 1210. 1222 (III 663 20. 22). — Auf 1098 ist
ein Nachtrag zu der Geschichte datiert, s. u. — Die Zeit des Bischofs Jo-
hann galt offenbar später für die Periode kirchlicher Grundlegung in Lucca
— jeder Ort hat so seine heilige Zeit — , auf die man allen Heiligtums-
besitz zurückführte, auch z. B. den Leichnam des h. Regulus (Ughelli 1 769).
Zuweilen sind solche Translationsperioden historisch (vgl. S. 45), häufiger
legendär: letzteres wird hier um so mehr nahegelegt, als das angegebene
Datum 742 weder zur Regierungszeit Johanns (781 — c. 799[?]) noch zu der
der Kaiser Karl und Pipin (seit 781) passt. Da wir kein Recht haben, ohne
weiteres 782 zu korrigieren, erweist dies den Verfasser als einen mit der
Chronologie des 8. Jahrhunderts nicht mehr recht vertrauten Spätling!
3) Gautier de Doulens, Fortsetzung des Conte du Gral von Chrestien
de Troyes (c. 1190—1200), s. Birch-Hirschfeld 108.
4) vgl. S. 214** 247** und 261 (324*). Man kann als Analogie heran-
ziehen, dass auch in antiken griechischen Legenden das Götterbild bald
in einem Schiff, bald in einer Truhe angeschwommen kommt, oder auch
so aus dem Meere aufgefischt wird, s. Usener, Sintfluthsagen 1899; speziell
Beilage VII 23. 287**
von Lucca eingewirkt. Für diese selbst und ihr Alter ist daraus
nichts zu gewinnen.
Ebensowenig können andere auf Nikodemos zurückgeführte
Kruzifixe, wie ein solches in Burgos verehrt wird, irgend eine
Selbständigkeit neben dem Volto Santo von Lucca beanspruchen
oder dessen Legende etwas wesentliches hinzufügen l).
Wir bleiben angewiesen auf einen Vergleich jener beiden
erstgenannten Legenden. Junge katholische Überlieferung hat
allerdings in gelehrter Kombination die Objekte beider identi-
fiziert und den Volto Santo von Lucca für das Kruzifix von
Beryt erklärt2). Dass dies dem Geiste beider Legenden wider-
spricht, ist klar. Keiner der Beryt-Texte weiss etwas davon,
dass das hochheilige Bild nach dem Abendlande gekommen sei,
obwohl der abendländische Festtag jenes Wunders erwähnt wird.
In Leboins Legende aber wird der Volto Santo in Jerusalem, nicht
in Beryt gefunden. Von einer Verhöhnung durch die Juden ist
nicht die Rede. Leboin kennt so wenig die gelehrt künstliche
Successionsreihe des Anastasius Bibliothecarius, wie andererseits
zum Volto Santo S. 137 4. Das 2. dort erwähnte Bild in S. Frediano be-
zieht sich wohl auf die Weiterbildung der Legende, dass der ursprünglich
in jener Kirche aufbewahrte Volto Santo von selbst in den Martinsdom
gewandert sei, ein Ereignis, dessen Erinnerung am 14. Sept. begangen wird
(Volkmann, Italien I 620).
1) Zu dem Nikodemos-Kruzifix von Burgos (Auca, Oka) s. L. Marineus
Siculus, de rebus Hisp. V, in Hisp. illustr. Frankf. 1603 I 349 6—12; J. Rai-
nold, de idololatria eccl. Rom. 485. Mit dem Volto Santo von Lucca hängt
wohl auch das Kruzifix von Calatabillotha (Fest am 22. Apr.) zusammen;
denn C. ist mit Lucca durch den h. Peregrinus verbunden, dessen Arm es
noch besitzt (Pirro, Sic. sacra3 755 e); ebenso das 1584 blutende Kruzifix
des Karmeliterklosters S. Maria zu Terra Nova, navi quadam rectum divi-
nitus (dl<il um (ebd. 682 d), und ein Kruzifix zu Mazara, von dem ähnliches
behauptet wird (ebd. 857 b). Bei der Pest 1665 blutete auch ein Kruzifix
in der Dominikanerkirche von Trapani (ebd. 877 c).
2) So schon Jac. Phil. Foresta Bergomas, suppl. chron. 1. VIII, 14S3
p. 6 [1492 f. 102'], der aus der Berytgeschichte Nikodemos' Verhältnis zu
Gamaliel und die Fliichtung vor der Zerstörung Jerusalems (nach Galilea !
nimmt, im übrigen aber Gervasius folgt. Noch Lipsius, Christusbilder
(Glauben und Wissen 166) sagt — ich weiss nicht, nach welcher Quelle — ,
das Kruzifix von Beryt sei im 10. Jahrhundert nach KP und von da nach
Lucca gekommen.
288** v. Dobschütz, Christusbilder.
dieser den bei Leboin genannten Seleukios 1). So passen die
beiden Legenden nicht anders zusammen als der lateinisch-arme-
nische Abgartext zur Veronicalegende (s. ob. S. 190).
Und doch haben beide Legenden einen Zug gemeinsam, den
man schwerlich auf ein zufälliges Zusammentreffen zurückführen
wird: die Verfertigung des Kruzifixes durch Nikodemos 2). Dass
dieser in die Legende von Beryt nur in einer jungen gelehrten
Fassung des beginnenden 9. Jahrhunderts eingetragene Zug erst von
hier in die Legende von Lucca eingedrungen sei, ist ebenso un-
wahrscheinlich wie umgekehrt die Annahme, Anastasius Biblio-
thecarius habe die Legende des Volto Santo in der Fassung
Leboins gekannt. So bleibt nur die Vermutung, dass beide
aus derselben älteren, offenbar auf das Abendland beschränkten
Anschauung ihre Darstellungen entwickelt haben, einer Anschau-
ung, welche spätestens dem 9., doch wohl auch frühestens dem
8. Jahrhundert angehört und möglicherweise von Anfang an in
direktem Zusammenhange mit dem Volto Santo stand. Denn
wenn — was ja nicht ganz zu bestreiten ist — dieser bereits
damals, freilich nur in kleinem Kreise, zu Lucca verehrt wurde,
kann auch der Glaube, dass Nikodemos ihn verfertigt habe,
schon vorhanden gewesen sein, bevor er in der Legende Leboins
eine feste, an Ausschmückungen reiche Gestalt erhielt.
Wie ist man aber darauf gekommen, Nikodemos als Ur-
heber dieses Kruzifixes zu nehmen? Der Name gehört seit dem
5. Jahrhundert mit zu den bekannteren aus der biblischen Ge-
schichte. Allerdings ist es noch ein Problem, welche Anlässe
im einzelnen dazu mitwirkten, dass in eben jener Zeit Neben-
figuren der evangelischen und apostolischen Geschichte, wie eben
unser Nikodemos, auch Gamaliel, Dionys der Areopagite u. a. so
in den Vordergrund geschoben wurden. Wirkten hier alte Tra-
ditionen nach oder war es der Gleichklang mit damals bekann-
ten oder bekannt zu werden wünschenden Namen?3) Bereits
1) Dazu kommt, dass zwischen Nikodemos und Seleukios noch als des
ersteren direkter Erbe ein Isachar (Yzachar Tr.) steht; vgl. Benvenuto von
Imola, der ganz dem Leboin-Texte folgt in vollem Gegensatz zu der Succes-
sionsreihe bei Anast. bibl.
2) Darauf reduziert sich aber auch die ganze Übereinstimmung.
3) vgl. G. Krüger, Wer war Pseudo-Dionysios? Byz. Zeitschr. 1899, 302
bis 305.
Beilage VII 23. 289**
im 4. Jahrhundert jedenfalls hat man den Nikodemos mit Joseph
von Arimathia zusammen als Hauptzeugen für Leiden und Auf-
erstehen Jesu betrachtet. Der angeblich von Pilatus dem Kaiser
eingereichte Bericht stammte aus der Feder des Nikodemos *).
Und unabhängig hiervon hat man Legenden über die Zusammen-
gehörigkeit der Familie Gamaliels und seines Sohnes Abibos mit
Nikodemos einer- und Stephanos dem ersten Märtyrer anderer-
seits ausgebildet, welche dann in der Auffindung der Gebeine
des letzteren durch den Presbyter Lukian definitiv festgelegt
wurden 2). Es verdient Beachtung, dass Nikodemos hier überall
nicht als der nach Wahrheit suchende Meister in Israel erscheint,
wie er uns aus Joh. 3 geläufig ist3), vielmehr als der — bald
1) Ist auch der Titel Evangelium Nicodemi nicht vor dem 13. Jahrh.
nachweisbar (Tischendorf, evang. apoer.2 LVIlIff.), so ist doch die Verfasser-
schaft des Nikodemos in allen Rezensionen, griechischen wie lateinischen
betont (1. c. 213 = 287 — 336; 408 f. = 332). Der Titel Gesta Pilati (Greg.
Tur. hist. Franc. I 21. 24) besagt nur, dass dies vor Pilatus verhandelt und
die — von Nikodemos abgefassten — Akten darüber durch Pilatus dem
Kaiser eingereicht worden seien.
2) s. Lukians epist. de revelatione corporis Stephani mart. und andere
darauf bezügliche Dokumente in Augustini opp. ed. Bened. VII Append.
(= MPL 41, 830 ff.), dazu Gennadius de vir. ill. 47. 48; die syr. Hist. misc.
18 Land aneed. syr. 111 76 — 84, Barhebr. chron. eccl. I 141, Michael Syr.
Langlois 142. Baronius ad a. 415 l (V 408 ff.); Fabricius-Harles bibl. gr. X
327. Aus Lukian schöpfte ein Presb. Chrysipp von Jerus., Encomion auf
den h. Theodor, aus diesem wieder Eustratios von KP (c. 580), s. Photios
bibl. c. 171 (Bekker 118a 22— bi3): Nixoörißov dvtxpibv yevso9ai xov Tafia
hirj). rj lötogla diödoxei. Sonst haben die Griechen meist Stephanos allein
(Men. gr. und Menol. Basil. zum 2. Aug., Nilles Kai.2 I 231 ff., Theoph. de
Boor 86 30 ff. = Kedr. I 592 9 = Nik. Kall. XIV 9 2) oder Stephanos, mit Ga-
maliel und Abibos (ohne Nikodemos! Theod. Anagn. [exe. Barocc, Cramer
aneed. Par. II 100]; Theoph. de Boor 86 21 f.; Nik. Kall. XIV 9i). Fürs Abend-
land vgl. ausser leg. aur. 112 (Graesse 461 ff., cf. 8 p. 53) Ludolfs de terra
saneta ed. Deycks 77 (die Gräber in Jerusalem) und den Anspruch von
Pisa auf den Besitz der Leichname (Collin de Plancy II 211 [I 2S4ff.]).
3) Joh. 3 5 wird nur gelegentlich erwähnt wegen der dogmatisch-
kultischen Bedeutung für die Taufe: Georg. Mon. III 151 (356 19); Joh. 7 50
als vorbildlicher Rechtsgrundsatz Georg. Kedr. I 506 2. — Vgl. Cramers
Catene II 202 zu Joh. 3 1. Petrus de Natalibus (catal. sanet. IV 3, Ven. 1500
f. 72 a) erzählt unter Berufung auf Joh. Dam.(?), Nikodemos habe Jesus durch
Maria Magd, brieflich vor dem Anschlage der Juden warnen lassen, als
jener in Ephraim war (Joh. Il53£ .
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 19**
290** v- Dobschütz, Christusbilder.
auch durch die Taufe in den Kreis der Gemeinde aufgenommene —
Jünger, der thätigen Anteil nimmt an Jesu Bestattung 1). Darum
ist er der Zeuge des Leidens Jesu in besonderem Masse, nicht
nur in seiner Evangelienschrift, sondern auch in dem Schnitz-
bilde des Gekreuzigten. Dass dieser Parallelismus zwischen
Schrift und Bild wie bei Lukas der entscheidende Gesichtspunkt
ist (vgl. S. 28), und das Grab als solches, auch die Grabtücher
damit nichts zu thun haben 2), beweist die Thatsache, dass diese
erst in den jüngeren Relationen eine Rolle spielen. Anfangs
weiss die Legende nur, dass Nikodemos das Bild des Gekreuzig-
ten in Holz dargestellt habe3), und zwar, wie Benvenuto von
Imola 4) erklärend zusetzt, nach der lebendig im Herzen bewahr-
ten Erinnerung. Später erst tritt der Gedanke hinzu, er habe
hierzu eine Hilfe gehabt an dem Tuche, in welches Jesu Leich-
nam gehüllt wurde, da man ihn vom Kreuze abnahm, und wel-
ches wunderbar die Gestalt desselben bewahrte 5). Hier ist aller-
1) s. Joh. 19 39; zur Taufe Photios 1. c. In der Liturgie werden Joseph
und Nikodemos beim Grabe dargestellt durch Priester und Diakon : Sophro-
nios Mystag. bei Mai, Spie. Rom. IV 34 = Ps.-Germanos MPG 98, 397 b. 421 c.
Sie gelten sogar als Verfasser des von andern Justinian zugeschriebenen
Troparion b fzovoyevrjg xccl Xoyoq xov 9-eov MPG 98, 404 d. Ebensolche
Rolle spielen die beiden aber auch im Abendlande, z. B. im kirchlichen
Schauspiele, Ludus de resurrectione bei Mone, Schauspiele des MA. II 131 ff.;
eigentümliche Auffassung bei Robert de Boron Petit St. Graal, Birch-Hirsch-
feld 151.
2) Lipsius, Christusbilder (Glauben und Wissen 16G) : „wahrscheinlich,
weil man ihn für den Verfertiger des in den Felsen gehauenen Grabmals
hielt".
3) vultum a Nicodemo sculptum Leboin. quod Nicodemus . . . propriis
manibus eam composuisset Anast. bibl. Nicodemus illam composuit Leg. aur.
4) Excerpta hist. ex Commentariis MStis Benevenuti de Imola in co-
moediam Dantis ab eo c. A. Chr. 1376 compositis et in Estensi bibl. ad-
servatis ed. L. A. Muratori, Antiqu. Ital. med. aevi, Med. 1738, I 1085 f. zu
Inferno XXI 48: sicut reperi in quadam scriptura^ apocrypka tarnen (=Leboin-
Text) . . . Nicodemus post resurr ectionem et ascensimiem Christi flagrans eius
amore assignavit sibi unam imaginem visibilem illius quem tenebat in corde
considerata omni forma et proportioim membrorum. ... Tu de hoc crede
quod vis, quia hoc non est de articulis fidei.
5) Gervasius von Tilbury, otia imperialia III 24 ed. Leibnitz, Script,
rer. Brunsvic. I 967 f. unter Berufung auf gesta de rultu Lucano: Auf Josephs
von Arimathia Veranlassung kauft Maria linteum mundissimum tarn
amplum et extensum, quod tota crueifixi corporis effigies in linteo est ex-
Beilage VII 35. 291**
dings die Achiropoiite erfunden, um die geschichtliche Treue des
menschlichen Kunstwerkes zu beglaubigen (vgl. S. 213 A. 2).
Man sollte meinen, jene göttlich gewirkte Vorlage müsste auch
in der Verehrung die menschliche Nachbildung ganz in den
Schatten gestellt haben. Thatsächlich behauptet die Legende,
jene Achiropoii'te sei nebst anderen kostbaren Reliquien in dem
Inneren des Kruzifixes von Nikodemos verborgen worden; aber
sie beugt allen neugierigen Untersuchungen gleich vor durch
die Erzählung, wie es dem Bischof Rangerio erging, als er auf
die durch Stephan Butrio aus dem h. Lande mitgebrachte Kunde
von jenen im Volto Santo verborgenen Schätzen hin, die Heilig-
tümer ans Licht zu ziehen suchte: er und seine Umgebung
wurden mit plötzlicher Blindheit geschlagen; nur ein wunder-
barer Wohlgeruch gab ganz Lucca von dem Geschehenen Kunde 1).
Das h. Leichentuch mit dem wunderbaren Christusbilde darauf
war untrennbar von dem Kruzifix: einer andere» Legende 2) ent-
nommen, sollte der Achiropoi'itengedanke nicht wieder vom Volto
Santo gelöst werden.
Aber auch hier hat dieser Gedanke bald die Form ange-
nommen, in der er dem Abendlande nun einmal am fasslichsten
zu sein scheint: Späteren galten geradezu Engel als Verfertiger
des Volto Santo oder doch als Helfer des Nikodemos bei seiner
presset, cumque deponeretur pendentis de cruee apparuit totius corporis effi-
gies in linteo expressa; ad cuius similitudinem et exemplar Nicodemus vul-
tum Lucanum efßgiavit, in cuius medio linteum inclusit et ampullnm
sanguinis domini etc. (folgt Erörterung über andere Reliquien, besonders
den umbilicus domini; dann Gebete des Nikodemos und Eusebios; eine
Erklärung für die geöffneten Augen des Volto Santo; endlich die Trans-
lationsgeschichte [nach Leboin]. — Das ganze wiederholt samt der Vero-
nicageschichte [s. S. 292*] wörtlich Com. Zantfliet, Mönch zu S. Jacob in Lüt-
tich [f 1462], Chron. bei Martene und Durand, Vet. script. ampl. coli. V 463 ff. ;
aus Gerv. direkt oder indirekt schöpft wohl auch Foresta (Bergomas) s. ob.
S. 287** A. 2). Jene Auffassung steht im Widerspruch zu der thatsäch-
lichen Gestalt des Volto Santo, nicht nur durch dessen offene Augen, was
Gerv. selbst empfindet, sondern vor allem durch dessen Bekleidung. Die
Krone, über welche Baronius ad a. 1099 40 bemerkt, dass sie Jesus den
Juden als ihren Messias habe darstellen sollen, scheint allerdings Bpätere
Zuthat.
1) s. den Text bei Barsocchini 23 A. 1, dazu Baronius 1. c. (X[ 733).
2) Der Legende des h. Leichentuches (S. 72 ff.), die hierdurch ein neues
Zeugnis für das 12. Jahrhundert erhält.
ig***
292** v« Dobschütz, Christusbilder.
Arbeit1). Achiropoi'iten , Lukas-, Nikodemosbilder sind so zu
einer unterschiedslosen Masse geworden: Ohne Verständnis für
die Feinheiten der von ihr selbst geschaffenen Gedanken, hat die
Legende, ihren dichterischen Genius verleugnend, hier ein Bei-
spiel falsch-populärer Gleichmacherei gegeben.
1) Calvin CR 34, '430: Item, celle de Lucques, qu'on dit avoir este
faicte par les Anges, et laquelle on appelle Vultus sanctus. Misson,
Voyage dltalie, 1743, III 74: Ils racontent que Nicodeme ayant entrepris
de peindre(!) un Crucifix, et n' ayant jamais pu en venir ä bout, les Anges
qui le regardoient travailler, lui prirent le pinceau de la main, et ache-
verent eux-memes le tableau. Vgl. Glückselig, Christusarchaeologie 99.
VIII
Zur Prosopographie Christi.
Zu den Legenden von Christusbildern gehören nicht zum
mindesten auch die legendären Beschreibungen des Aussehens
Christi. Es giebt über diese „Prosopographie Christi" eine reiche
Litteratur l), die aber wie selten ein Beispiel die erstaunliche
Stabilität in unserem Wissenschaftsbetriebe zeigt. Immer und
immer wieder werden die 3 bekannten Texte zusammengestellt:
„Johannes von Damaskos" in seinem Brief an Kaiser Theophilos 2),
1) Franc. Vavassor S. J., de forma Christi cum viveret in his terris
liber, Par. 1649, neu herausg. v. J. Arnd, Rostock 1666. — äug. Varen,
Rationarium theol. de Script, eccl., Rost. 1669, 158 — 160. — J. J. Reiske, de
imag. Christi 1672, 21685, ex. YII p. 149—175. — Hoornbeck, Miscellanea I,
Utrecht 1677, 34. — Rob. Cocus, censura quorundam scriptorum, ed. G. Th.
Meier, Heimst. 1683 p. 2 f. — J. A. Fabricius, cod. apocr. N. T. 2I 301 ff. III
486 f. — A. Calmet, diss. de forma Jesu Christi, in Prol. et diss. in S. Script,
ed. Mansi 1729 1543 ff. — Joh. Bened. Carpzov, de oris et corporis Jesu
Christi forma Pseudo-Lentuli, Johannis Damasceni ac Nicephori prosopo-
graphiae (obiter Neo Zopyrorum Christicones inducuntur) Helmstadt 1777
(gegen Lavatersche Physiognomik). — Munter, Sinnbilder II 8 f. — J. Ph.
Gabler, in av&evzlav epistolae P. Lentuli ad Senatum Romanum de Jesu
Christo scriptae Jen. 1819 (anlässlich der angeblichen „Entdeckung" eines
Engländers im British Monitor 1818) ; Spicilegium observationum ad episto-
lam P. Lentuli de Jesu Christo Jen. 1822 =- opusc. acad. 1831 II 638—692. —
Augusti, Denkw. XII 245 ff. — Grimm, Christusbilder 159 (= 182 f.). — Wlner,
Bibl. Real- Wörterbuch 31847 I 576 f. — Migne, dict. des apocr. II 453 ff. —
Vaihinger, Art.Lentulus in RE* VIII 292—296, 2 VIII 548-551 vouHarnack.
— Garrucct, Storia I 36S ff. — Hauck, Christustypus 42 ff. — Kraus, R.-E.
der christl. Altert. II 15 f., Gesch. der christl. Kunst I 177. — Nik. Müller,
RE3 IV 65.
2) Joh. v. Dam. f vor 754, Theophilos reg. 829— 842! Dennoch erscheint
die Schrift als echtes Werk des Damaskeners von Carpzov bis auf Kraus,
Gesch. der ehr. Kunst, 1896, I 177.
294** Y' Dobschütz, Christusbilder.
Nikephoros Kallistos (neuerdings auch das Malerbuch vom Athos)
und der lateinische Lentulusbrief. Über deren Alter herrschen
die abenteuerlichsten Ansichten. Weder hat man gefragt, ob es
nicht noch andere Dokumente gebe und ob die genannten wirk-
lich die ältesten Zeugen für ihre Darstellungen seien, noch hat
man das interessante Problem auch nur je angerührt, wie sich
denn diese Art „litterarischen Porträts" in die Literaturgeschichte
einreihe, und was sich daraus für die Altersbestimmung ergebe.
Es kann nicht die Aufgabe dieser Beilage sein, diese Fragen
alle zu lösen. Nur einige Vorbemerkungen zur Orientierung seien
gestattet, bevor wir die uns bekannt gewordenen Texte zusam-
menstellen.
Die Geschichtschreibung hat es nicht von jeher als ihre
Aufgabe betrachtet, das Äussere der von ihr dargestellten Per-
sonen zu schildern. So feine Charakterzeichnungen wir den
griechischen Historikern verdanken, sie bieten zur Personalbe-
schreibung so gut wie nichts. Erst in der römischen Kaiserzeit
scheint man die Bedeutung der Porträtbüste auch für die Cha-
rakterzeichnung erkannt zu haben. Hatten noch Varro und.
Atticus in ihren imagines wirkliche Bilderbücher mit epigramma-
tischen Lobsprüchen auf alle dargestellten Grössen der Geschichte
und Litteratur zusammengestellt 1) , so beginnt mit Sueton die
Mode, in die Biographien knappe Schilderungen der äusseren
Gestalt einzuflechten. Sueton bringt diese fast regelmässig gegen
Ende seiner Kaiserbiographien 2). Ihm folgen auch in dieser
Ausserlichkeit getreulich die Verfasser der historia augusta3).
Auf griechischem Boden ist es zunächst Plutarch, der in einigen
seiner Viten Einzelzüge erwähnt, die sich teilweise durch die
1) Vgl. Teuffel-Schwabe § 1665. 1722. Varro bot 700 imagines Plin.
h. n. 35 li; die begleitenden Epigramme hatten nach den bei Gellius III 11 7
aufbehaltenen mit dem Porträt nichts weiter zu thun.
2) s. z. B. Aug. 79 (Quelle ein Freigelassener Julius Marathus); Tib. 68;
Cal. 50; Claud. 30; Nero 51; Galba 21; Otho 12; Vesp. 20; Vit. 17; Domit.
18. — Schema: forma fuit eximia oder statura fuit procera.
3) s. z. B. Ael. Spartianus, Hadr. 26: statura fuit procerus . .; Jul. Capi-
tolinus, Anton. Pius 13: fuit statura elevata decorus; Verus 10 6: fuit decorus
corpore; Ael. Lampridius, Comm. 17 3: fuit forma quidem corporis iusta;
vgl. auch Ammianus Marcellinus : XIV 11 28 Gallus, XXI 16 19 Constantius,
XXV 10 14 Julian, XXX 9 6 Valentinian, XXXI 14 7 Valens und dazu M. Bü-
dinger in den Denkschr. der Wiener Akad. 44. V. 33 ff.
Beilage VIII. 295**
Überlieferung der Bühne erhalten hatten; übrigens verweist er
seine Leser für das Gesamtbild auf vorhandene Büsten l). Sonst
kommen, von einzelnen Biographen abgesehen 2), zuerst die Chro-
nisten des 6. Jahrhunderts in betracht, Johannes Malalas3) und
der Verfasser der sog. Leoquelle 4), welche die Prosopographie des
Kaisers zu Beginn jeder Regierung als wesentlichen Bestandteil
ihres Darstellungsschemas aufnehmen. Dasselbe findet sich dann
später bei den arabischen Chronisten wieder5).
Auf speziell christlichem Boden haben wir allerdings ein
sehr altes Beispiel an der bekannten Personalbeschreibung des
Paulus in den Akten des Paulus und der Thekla, die jener Fäl-
schung des kleinasiatischen Presbyters von c. 170 anzugehören
scheinen0). In bezug auf Jesus Christus aber tauchen — das
1) s. Pericles 3 (wo slxovsq und die attischen Komiker erwähnt sind);
M. Cato 1 (nach einem Epigramm); Philopoimen 2 (Bild in Delphi und
o%oXan) ; T. Quintius Flamininus 1 (Statue) ; Pyrrhus 3 ; Marius 2 (Steinbild
in Ravenna) ; Lysander 1 (Bildsäule in Delphi) ; Sulla 2 (Büsten und Über-
lieferung); Agesilaos 2 (kein Bild vorhanden); Pompeius 2; Alexander 4
(Lysipps Bildsäulen); Cicero 1 (Namenetymologie); Demetrios 2; Antonius 4;
Brutus 1 (Ähnlichkeit mit dem Standbild des alten Brutus).
2) s. z. B. Damaskios, vita Isidori bei Photios cod. 242 16, Westermann in
Cobets Diog. Laert. II 120.
3) s. z. B. ed. Bonn. 225 16 von Augustus: z% de S-ea vn7]Q%£ xovöosidrjq,
Xenxoq, ankoüptg, ev6<p9aX[xoq, evQivoq. 232 I2f. Tiberius, 243 8 fr. Gaius,
246 6 f. Claudius, 250i5ff. Nero u. s. f.
4) Nach E. Patzig, Leo Gr. und seine Sippe BZ. III, 1894, 475 sind die
litterarischen Kaiserbilder (Porträt und Charakteristik umfassend) speziell
Zuthat der Rec. B (Leo Gr. und Kedr.) gegenüber A (Georg. Mon., Theod.
MeL). Vgl. z. B. Ekl. hist. Cramer Anecd. Par. II 297: 'Ioveov öxi Kcovcxav-
xlvoq evfxrjxrjq r)v xb adu/ua, inigav&oq, zccqojioioq xtjv öii'iv , evfxexußoXoq
xrjv yviofi7]v, öaxpQiov xa ngbq 'AcpQOÖixrjv, £yxQaxr\q xa. TiQoq ZQO<fi)v, otmo-
qwv xe Ttavxanaotv d(peGxr]X(6q.
5) s. z. B. die Beschreibung von cAmr ibn al-'Asi, des Eroberers von
Aegypten, nach Ibn cAbd al-Hakam bei Abu Salih, Churches and Mona-
steries of Egypt, ed. Evetts, Anecd. Oxon., Sem. ser. VII 7S. — Auch in der
späteren lateinischen Chronistik herrscht die Sitte: nicht nur, dass z. B. Vinc.
Bell. Spec. hist. VIII 3 zu Tiberius: de for?>ia et gestis ac studüs eüts Sueton
wiederholt; Otto Morena, historia rerum Laudensium (c. 1100) giebt eine
genaue Beschreibung des Kaisers Friedrich I. und seiner ganzen Hofgesell-
schaft (Leibnitz, Scr. rer. Brunsv. I S4S).
0) Acta Pauli et Theclae 3 Lipsius AAA I 237 6—9: avöga (juxqov xa
[teysd-Ei, xptkbv xy xeyakfi, äyxvXov xcüq xvi^/natq^ evexxixov, ovvocpQW,
296** v- Dobschütz, Christusbilder.
wird nicht zufällig sein — die ersten verhältnismässig sehr
kurzen Angaben im 6. Jahrhundert auf, bei Theodoros Anagnostes
(51 1) und Antoninus Placentinus (£3 1) 1). Ist bei jenen An-
gaben über Paulus das Vorhandensein einer richtigen Über-
lieferung möglich, wenn auch nicht wahrscheinlich, so ist hier
jeder Gedanke an Überlieferung ausgeschlossen durch die sich
widersprechenden Urteile der älteren Väter über die Frage
„schön oder hässlich" (vgl. S. 26 f. 29). Die in den verschieden-
sten Formen immer wiederkehrende Berufung auf ältere Histo-
riker oder gar apostolische Gewährsmänner aus der Zahl der
Augenzeugen gehört zu der dieser Litteratur eigenen Art der
Einkleidung. Es kann sich nur um die Wiedergabe eines Ideal-
bildes handeln, und es ist wahrscheinlich, dass dieses der Pinsel
der Maler früher gezeichnet hat als die Feder der Historiker,
dass also diese Prosopographien wesentlich Niederschlag des Ein-
druckes bekannter Christusbilder oder des einer Zeit geläufigen
Christustypus sind.
Das beweist deutlich Antonin mit seiner ausdrücklichen Be-
rufung auf ein Christusbild im Palast des Pilatus (25 1, S. 99*),
das zeigt sich ferner durch einen Vergleich mit den Christus-
bildern der Münzen, welche mehr als andere eine sichere Datie-
rung ermöglichen. Wie der Christuskopf auf dem Mosaik der
Hagia Sophia, so, ja in noch höherem Masse, entspricht der
Angabe des Theodoros Anagnostes der älteste Typus auf den
/LUXQÜJQ &7TIQQLVOV, IVLQlXOq TlX^Qt]' 710X6 (JLBV yaQ StyCClVETO (X)Q CCVd-QCÜTZOq,
Tcorh öh ayyekov TiQoocoTtov slxsv — vgl. Sym. Met. und die beiden lat.
Übersetzungen bei Lipsius; auch Ps.-Lukianos, Philopatris 12 (ed. Dindorf,
III 284). Zur Zeitbestimmung s. jetzt A. Harnack in ThLz. 1897 No. 24
Sp. 625 ff.
1) Etwa gleichzeitig ist jene oben S. 201** erwähnte Pilatuslegende,
in welcher Simon Magus seinem Äusseren nach mit Christus verglichen wird:
ovdefXLCcv 6h s%ei b/j,oi6xijxa tcqoq exelvov eoxi yaQ ovxoq xal Alyvnxioq
xal ifÄ7t?.rj^rjg xal xaxdxo(xoq xal (tsXaq, TtavveXcöq xrjq sxeivov fXOQcpfjq
dXXozQioq (FHG1V574; Suidas s. v. Mqwv, Bernhardy II 1, 967) = ovx
saxiv avxoq' ovxoq yaQ xal xaQrjxoftocov saxl xal neQiTiXii&rjq (Joh. Mala-
las 254 17 f.) = Er ist es nicht: Christus hatte ein bräunliches Gesicht, einen
schönen Bart und leuchtende Augen. Dieser Mann aber ist unbärtig und
ganz schwarz, mit gespaltenen Augenbrauen und meerblauen Augen; ich
glaube, hier findet ein Betrug statt" (slav. Rezension bei Lipsius AAG
II 1 209).
Beilage VIII. 297**
Münzen, aus der Zeit Justinians IL (685 — 711); dem wechselnden
Typus auf den Münzen folgen die späteren Beschreibungen mit
ihrer stärkeren Betonung langen Haares, des Scheitels in der
Mitte des Kopfes u. ä. m.
Bei zwei fast gleichzeitigen Beschreibungen, wie der bei
Epiphanios, dem Mönch des Klosters rcov KalZiötgarov zu Kon-
stantinopel, und der in dem Sendschreiben der orientalischen
Patriarchen aus Jerusalem an Kaiser Theophilos wird dieser
lokale Unterschied zur Erklärung der Abweichungen in dem
Christusbilde nicht gering anzuschlagen sein: offenbar war es in
Konstantinopel damals Sitte, Christus mit blondem Barte dar-
zustellen, während man in Jerusalem ihn schwarz malte.
Im ganzen ist die Übereinstimmung in den Schilderungen
grösser als die einzelnen Differenzen, wie das der Versuch einer
vergleichenden Übersicht S. 300** f. zeigt. Das legt den Gedanken
nahe, dass durchweg litterarische Beziehungen bestehen. Ist doch
der Text des Andreas von Kreta als Glosse in die Werke des
Johannes von Damaskos gekommen (51 2); Nikephoros Kallistos hat
einfach den Epiphanios (51 3), das Malerbuch die Germanos-Pre-
digt ausgeschrieben (51 6); diese selbst setzt offenbar das Synodal-
schreiben der Orientalen (51 4) voraus. Die Differenzen der ver-
schiedenen Texte sind teilweise nicht bedeutender als die der
Zeugen jedes einzelnen untereinander. Dennoch ist nicht unbe-
dingt auf litterarischen Zusammenhang aller dieser Texte unter-
einander zu erkennen. Die nordische Seherin (33 3) hat vermutlich
keine der anderen Beschreibungen gekannt, und doch ist ihre
Schilderung Christi in den Grundzügen jenen gleich. Das Schema
bot sich ganz von selbst dar ]).
Denn — das charakterisiert die ganze damalige Betrachtungs-
weise — es kam nur auf gewisse in die Augen fallende, uns
recht äusserlich erscheinende Dinge an. Darum spielen Haare
und Bart eine so un verhältnismässig grosse Rolle. Es ist, als
wären diese Beschreibungen von vornherein zu dem Zwecke ge-
macht, zu welchem sie das Malerbuch verwendet: eine Anwei-
1) Man kann hier auch an die antike Beschreibung des Palladion er-
innern (S. 16 A. 1 — S. 59*9 = 93*16, 90* unten = 95*, 83*11), wo sich das
tqItztjxv von vJl 4. 6 (vgl. 186* n) wiederfindet, ganz natürlich; denn es be-
zeichnet eben das mittlere Körpermass des Menschen.
298** v« Dobschütz, Christusbilder.
sung für den — nicht eben sehr kunstgeübten Maler1). Der
Versach einer feineren psychologischen Charakteristik wird kaum
gemacht. Nur gelegentlich deutet die den Zusammenhang ge-
radezu störende Einmischung von sittlichen Attributen (s. bes.
51 4) an, dass man in der äusseren Erscheinung den Ausdruck
des inneren Wesens zu erkennen bemüht war.
Wie das Christusbild selbst, so sind auch diese Prosopo-
graphien, als deren ursprüngliches Motiv wir wohl das geschicht-
licher Darstellung betrachten dürfen, spater in den Dienst
dogmatischer Controversen gezogen worden: sie dienen der Be-
hauptung voller Menschheit Christi gegen vermeintlich mani-
chaeisch-doketische Neigungen der Bilderfeinde, dem Beweise des
1) Ausser dem sehr jungen Handbuch, das H. Brockhaus, die Kunst
in den Athosklöstern 161, in die Zeit 1540 — 1630 setzt und das uns — teil-
weise vielleicht im Anschluss an die Menaeen-Überlieferung — zahlreiche
Personalbeschreibungen bietet (Brockhaus a. a. 0. 156, bes. A. 2), verfolgt
offenbar denselben Zweck eine merkwürdige Kompilation, die in cod. Coisl.
296 f. 68. 69 enthalten und von Tischendorf beschrieben worden ist (s. 21 4 c).
Unter der Überschrift ix xcöv EAT1IOY xov cPw[xaiov aQyaioXoyoviASvwv
ixxXrjOLaatLXTjQ Icxogiaq' nsgl yccQaxxriQwv Gw/uaxtxwv werden hier Pro-
sopographien Adams, der 16 Propheten, dann Christi, der Apostel Petrus und
Paulus (diese frei nach Acta Theclae, s. S. 295** A. 6) und der Väter Dion.
Areop., Greg. Naz., Bas. Kapp., Greg. Nyss., Äthan. Alex., Joh. Chrys., Kyr.
Alex. , Kyr. Hier. , Eustath. Ant. , Tarasios und Nikephoros von Konst. ge-
boten. H. Omont, inv. somm. III 173 fasst den alt- und den neutestamentlichen
Teil als verschiedene Schriften: Elpii Romani archeologiae ecclesiasticae
excerptum und E veteribus historicis descriptio. Mir scheint die Überschrift
vor dem Christusbilde (s. zu 21 4 c) nur Teilüberschrift wie das nsgl fiogcpfjg
hxaaxov xwv 7iQO(prjxdjv. Das Alter der ganzen Kompilation bestimmt sich
durch Aufnahme der Patriarchen Tarasios (784—806) und Nikephoros (806
■ — 815) einer-, das Datum der Handschrift (sc. XII) andererseits; dazu ver-
dienen Beachtung die spätgriechischen Wortbildungen. Für das Christus-
bild ist offenbar das Synodalschreiben der Orientalen von 836 benutzt,
und zwar in einer vielfach mit Combefis' Text (b) gegen Sakkelion (a)
übereinstimmenden, doch aber aus diesem direkt geflossenen Form, s. den
Schluss. Über den apokryphen römischen Archaeologen Elpius fehlt mir
jede Kunde (doch s. zu 93 6). — Schwarzlose, Bilderstreit 9 A. 3 glaubte
die Existenz eines solchen Malerbuches schon aus Greg. Tur. hist. Franc. II
17 MGH Scr. rer. Mer. I 1, 82 29 herauslesen zu können. Aber seine Deutung
der Stelle ist sehr zweifelhaft. Später finden sich derartige Prosopogra-
phien gelegentlich auch in Predigten, wie z. B. für Johannes den Täufer
bei Theophanes Kerameus hom. LXI Scorso p. 419, ed. Hier. LXII p. 264 a.
Beilage VIII. 299**
jieQiyQajtTog sivcu (vgl. % 4). Zugleich liefern sie mit ihrer Be-
tonung voller Ähnlichkeit zwischen Christus und seiner Mutter
eine wertvolle Stütze für die Verehrung der Theotokos, deren
Bild dieser Zeit als das natürliche Pendant zu dem Christusbilde
erschien.
So viel reichhaltiger die nachfolgende Sammlung ist als alle früheren,
so wenig macht sie doch den Anspruch erschöpfend zu sein. Es mag noch
mehr solcher verstreuter Notizen geben wie die S. 296** A. 1 erwähnte.
Man kann auch das Christusbild von Amida hierherziehen, von dem Za-
charias von Mitylene III 5 (bei Assemani B. 0. II 58, Mai Scr. Vet. nov.
coli. X 370, Land anecd. syr. III 2092 — 5) eine Geschichte erzählt: „als Khavad
daselbst ein Bild (icona) unsers Herrn Jesu sah, das gemalt war nach
der Art der Galilaeer, fragte er, wer das sei, und man sagte ihm: ces
ist der Gott der Nazaraeer'; und er neigte sein Haupt vor ihm und sprach:
1 Dieser hat mir gesagt: bleib und nimm von mir die Stadt und ihre Be-
wohner, die an mir gesündigt haben'. *)" Was unter der Art der Galilaeer2)
zu verstehen ist, wissen wir nicht; es bezieht sich aber wohl auf irgend
eine Ausserlichkeit, wie langes, gescheiteltes Haar oder ähnliches. Erwäh-
nung verdient hier auch die gesonderte Überlieferung der Körperlänge
durch ein angeblich von Konstantin nach dem Masse des echten hergestelltes
goldenes Kreuz, die sog. crux mensuralis in der Hagia Sophia (s. Antonios
von Novgorod bei Riant, exuviae II 220: extra sanctuarium minus erecta
est crux mensuralis quae scilicet staturam Christi secundum carnem in-
dicat). Seine Berühmtheit zeigt ein Eintrag in cod. Flor. Laur. pl. XXV 3
p. 15', wo unter dem Christusbilde eine Linie gezogen ist mit der Unter-
schrift: Haec linea bis sexties ducta mensuram dominici corporis monstrat.
sumpta est aidem de Constantinopoli ex aurea cruce facta ad forma/m cor-
poris Christi*). Es verdient Beachtung, dass neben dem gewöhnlichen
1) s.S. 55 A. 1; 143 A. 4.
2) Nöldeke ZDMG 1874, 280 A. 1 bemerkt, dass Nazarener (vgl. $8 6)
als gewöhnliche Bezeichnung der Christen im Munde der Heiden vorkomme
sowohl im Julianosroman als in den Akten persischer Märtyrer; Galilaeer,
wie Julian die Christen gern nannte, kommt im Julianosroman nur ganz
einzeln vor. — iuxta morem Naxai'eomm s. 93 0.
3) s. Bandini catal. I 749; Augusti, Denkwürdigkeiten XII 245 erwähnt
ähnliches aus mehreren deutschen Bibliotheken. Ich fand es in cod. Vind.
lat. 4781 f. 27 neben der epist. Lent. mit der Beischrift hec Unat süfe nrbor
sedecies ducta mo?istrat mensuram longitudinis xpi: in quacumque die hoc
signum videris, non iuguiaberisj non subitanea morte peribis; et sipregnans
inter sanctosC?) habucrit, i/o» morietur in partu; et si in die obitus tut.
salvzis eris. Wie mir Prof. Schoenbach erzählte, wird noch heutigentags
auf Steirischen Jahrmärkten das „Längenmass Christi" verkauft. — Collin
de Plancy, Dict. des reliques II 70 A erwähnt in S. Johann in Laterano „la
mesure de la taille de Jesus: c'est une toise".
300** v- Dobschütz, Christusbilder.
XQUiriyv (5t 4. 6), dem e£ noöaiv in 5t 3 entspricht, Nikephoros (5t 3 n) £7tra
C7ti&a/Li(Dv hat; vgl. 7 Palmen (S. G6) und das 8Fuss lange sudarium (S. 144*67).
Eine lateinische descriptio corporis Christi et Mariae enthalten auch
die codd. Cambrai 260 sc. XIX/XV f. 148 und 1013 sc. XV f. 44. Syrische
quaestiones de Christi corpore und excerpta de corpore Christi in codd. Oxon.
Syr. 142 (Marsh 101) f. 61 und 199 (Marsh 528) a. 1594 f. 193 (P. Smith, cat, 463.
643) beziehen sich wohl nicht auf unsere Frage.
Schliesslich sei noch eine scharfe Äusserung des Erasmus erwähnt,
ßWQiaq iyxwfuov, Opp. ed. Basil. 1540 IV 376: die Apostel beteten Gott im
Geiste an: Verum haud apparet eis tum fuisse revelatum, una eademque
adoratione adorandum imaguncidam earbone deliniatam in pariete, et Chri-
stum ipsum, si modo duobus sit porreetis digitis, intonsa coma
et in umbone qui adheret occipitio, treis habeat notas.
Vielleicht geschieht manchem Leser ein Dienst, wenn wir hier eine
vergleichende Übersicht über die verschiedenen Darstellungen Christi geben.
Als Quelle werden genannt. o igtoqwv (== Theod. Anagn. 51 lab),
xtvsq xöjv toxoQLüüJv 5t 1 c d (f g), ol cxq^cuol loxoQLXoi 5t 4 b (c), antiqua histo-
ria (95 2 a), e| äQ%alü)v 5t 3n, ol an aQyr\q avxoTixai (cf. Luc. 1 2) 5t 4 a,
6 ab (5 ab), b 'IovöaZoq 'Iwgtjtioq 5t 2 33 2, annales Romanorum 93 6 a, Len-
tulus 93 6 b c d e, Eutropius 93 6 c13 17/'47abc <pü, gesta Anselmi 93 6 h. Bild
in Jerusalem (und Rom) 5t 2 93 1, Veronicas Tuch 93 3. 6 e1 <px.
Als Gesamteindruck wird genannt schön, speziell unter Hinweis auf
Ps. 45 (5t 3 93 4. 6); dabei wird die Ähnlichkeit mit der Mutter betont
812.3.4.6.
Grösse und Wuchs. Vollkommene Mannesgestalt 51 5 93 5, weder
übermässig gross noch zu klein 5t 5; statura communis 93 1; inter medios
magnus 93 5; vornehm, mittelgross, ansehnlich 93 6; von schönem Wuchs
{evfjfog) 5t 2. 4, gebeugt s7zlxv<poq 5t 2. 4, vnoxvyoq 51 5, {iixqov imxsxvipöq
516, acclivis 93 2, aufrecht -93 5. 6, oXiyov emxlivcDv xbv txvyßva cooxs ßtj
nuvv oq&iov xal ivTexa{A.£v?]v s^siv xtjv rjXixiav 5t 3; Hals lang 5t 5 a, auf-
gerichtet 93 4; ohne Überladensein im Fleisch 5(5 93 5; x^lrnj/vq 5t 4. 6;
6 Fuss 51 3 a b c d; 7 Spannen 5t 3 n.
Farbe schön 5t 4; weizenfarben 5t 3. 4. 6 932; schwarzfarbig 5t 5; im
Gesicht etwas ins rot spielend 5t 3; candidus claro rubeo permixtus 93 5,
milchfarben, lilienweiss, doch etwas sonnverbrannt (vgl. S. 297* decolor et
üaccida) und rötlich 93 4; leicht gerötet 93 6; makellos 93 5.6.
Gesicht schön 93 1, lang 5t 2 93 2, nicht rund 5t 3, ziemlich tief
herabgehend 5t 3; Stirn gerade, weder vorragend noch zurücktretend 93 4. 5,
frei von Runzeln 93 4.6; Nase schön 5t 6, tadellos 93 6, gross 513.4.5,
mittelgross 93 4.5, gerade 93 6, etwas adlermässig gebogen 934; Wangen
hell mit rot 93 4; Kinnbacken weder zu stark noch zu schwach 93 4,
mit Fleisch bekleidet 93 5; Kinn nicht vorstehend 93 5, halbrund mit Grüb-
chen 93 4; Lippen rot 93 4.5; Zähne weiss 93 4.
Augen schön 51 2. 3. 4. 6 93 2, hell 5t 3 93 3. 5. 6, strahlend 93 4. 6, mittel-
gross, etwas hervorstehend 93 4 ; etwas gelblich 5t 3. 5 ; schwarz in der Pu-
Beilage VIII 31. 301**
pille, saphyrfarben die Iris, milchweiss der Apfel 33 4; Lider beweglich,
weichbehaart 33 4; Brauen schön 2( 6 33 2, zusammengewachsen 312. 4.6
33 2, nicht sehr gebogen 21 3, hinlänglich hoch 33 4, schwarz 51 3 $8 4,
braun 33 5.
Haar spärlich 3t 1. 5, nicht sehr dicht 2t 3, kraus 21 1. 4. 6, etwas zum
Krausen hinneigend 2t 3, mit krausen Locken 21 5, etwas gelockt 33 1, weich
und nicht starr, etwas zurückgebogen 33 4, oben glatt, vom Ohre an in
krausen Locken herabwallend 33 6, lang 3t 3. 5 SB 4, ungeschoren 3t 3. 5 33 4;
blond 3t 3, etwas blond 31 6, dunkelblond 3t 3 c, braun 33 5, nussbraun 33 6,
schwarz 33 4 ; in der Mitte gescheitelt 31 5 33 6, unbedeckt 31 5.
Bart nicht sehr lang 3t 3 n 58 6, handbreit 58 5, ungeschoren 2t 5, lang
und weich 33 4, nur Kinn, Kinnbacken und Oberlippe deckend, zwischen
Kinn und Lippe zwei Stellen freilassend 33 4, am Kinn (in der Mitte) ge-
teilt 33 6, dicht 33 4.6, der Kinnbart blond (rötlich?) 3t 3, schwarz 31 4.6
33 3. 4 (vgl. das Bild der Helmstädter Urkunde v. 1350 bei Grimm, Christus-
bilder 139. 161 [= 159. 183 f.]), braun 33 5, den Haaren gleich 33 6, rot
33 6 b°, der Schnurrbart kurz, nicht langgezogen, sondern in bescheidenem
Anstand zusammengedreht 3t 5.
Hände schön 33 1, lang 33 4, mit langen Fingern 2t 4. 5 b c d. 6 33
1.4; Nägel hell, rötlich 33 4.
Füsse schön, mittellang, zart 33 1, in der Jugend fein, später zernagt
von Beulen, weil unbeschuht 33 4; Schritt lebhaft und sittsam 58 4.
Sprache wohllautend, süssklingend 3t 4 33 4; Atem süss, wohl-
duftend 33 4.
Sitte ehrbar, verständig, milde, ohne Zorn 2t 3, böses duldend, sanft-
mütig, ruhig, langmütig 2t 4, furchtbar im Tadel, lieblich im Zuspruch,
heiter mit Würde, niemals lachend, zuweilen weinend 58 6.
21. Griechen.
1. c. 530 Theodoros Anagnostes s. Belege II 9 a (S. 107*):
ovZov xcä oliyoxQiyov ox^ucc.
Nach a b scheint diese Bemerkung von Theodor selbst herzurühren,
nach cdg hätte er die Meinung älterer referiert. Die Illustration dazu
bieten die Münzen des Justinian II. Rhinotmetos (s. S. 167 A). Hinzuzufügen
ist Suidas s. v. elxw (Bernhardy I 2, 761 1— 4): laxeov 6h oxi cpaalv ol äxgi-
ßeoxaxoi xäv loxogixäjv cog xb ovXov xal 3Xiy6xQi%ov olxewxsgov toxi yga-
(pstv inl x?jv eixova. xov Xqioxov.
2. c. 700 Andreas von Kreta (?) Fragment s. Belege V 27 7
(S. 186*) [c. 750 Johannes v. Damaskos, de fide orth.IV 16 interp.].
OvvocpQvv, ev6(p&al[iov, naxQOjrQOöcojtov. sjtixvqpov, svrjZtxa.
Quelle angeblich Josephos!
302** v- Dobschütz, Christusbilder.
3. c. 800 Epiphanios iqod., vita deiparae.
a Vat. gr. 634 f. 162 — 173 sc. XII "I Dressel, Epiphanii edita et ine-
b Vat. gr. 442 f. 330—349 sc. XII / dita, 1843, 29.
c Yen. Nan. gr. 22 p. 237 Mingarelli, anecd. litt., Rom 1783, III 39.
d Yen. Marc. 13 a. d. 1200 Tischendorf, bei Winer, bibl. RWB. P 576.
n Nikeph. Kall. h. e. I 40 ed. Fronto Ducaeus, 1630, 1 125.
[17 [msvxol öiaTtXaoiq xfjq fxogyrjq xov xvq'lov rjfiwv 'Irjoov Xqkjxov, ojq
f'£ olqXolLojv 7iagsiXi]<paf/.£v, xoidös xiq wq iv xvncp nsoiXaßsiv r\v' n]
i]v de mgalog zf( oipei ö<poöga, [xa&wg cptjöiv 6 üigo(pr\zr\g'
c&gaZog xaXXsi Jtaga zovg vlovg zmv av&QcoJtwv] , zr\v 6s tjXl-
5 xlav r\yovv ava6gofit]v zov ömfiazog s$, jtoömv zmv zsXsiatv,
sjii^av&ov lxcov Thv TQlXa xai °v navv 6aoslav , fiäXXov fisv
ovv JiQog zo ovXov ajtoxXlvovöav , zag 6s ocpgvg fisXalvag xal
ov Jtdvv sjtixaiinsZg, zovg 6s o(pd-aX[iovg sjtit-avfri^ovzag xal
yagonovg' [ojöjisq rj lözogia zovg zov jtgojtazogog avzov Aavlö
10 ötrjyslzat (paöxovöa' xal avzbg jtvggaxrjg fisza xaXXovg op&aX-
{icöv' ovzcq xal avzbg rjv] svocp&aXfiog, sjilggivog, sm^avd-L^ajv
zo ysvsiov , fiaxgccv eycov zr\v zq'r/a — ovösjzozs yag §vgbg
avrjX&sv sjtl zrjg xscpaXrjg avzov ov6s x&Q av&gwjtov jtXr)v zrjg
firjzgbg avzov vi]maCovzog — , oXlyov smxXivaov zov avjsva
15 Söze y.r} Jtavv ogfriov xal svzszakusvr]v s'ysiv zr)v rjXixlav zov
öwpazoG, OtzoxQOvg, ov ozgoyyvXrjv sxcov z?)v otytv, aXX* Söjcsg
zrjg avzov [t?]zgbg (iixobv vjtoxazaßalvovoav, oXLyov sjzipoi-
Vi6öoiisvr}v, oöov viio<paivsiv zo Osfivov zs xal övvszbv zov
rjfrovg xal rjfisgov xal zo xa&ajtat- aogy?]zov xal oiav Jtgb
20 (uxgov zr)v avzov [irjzsga o Xoyog vjisygaipsv xaza ütavza yag
avzfi sxoivcovst xal s§a>{ioioizo.
4 Ps. 44 (45) 2 | 10 1. Kön. 17 42.
lf. + n II 3 o de ifzbq Xgioxbq xal d-ebq r\v ine. d | wo. fiev r\v n \
xr\v bxptv n | xa&wq — ävd-g. •< dn | Xhysi c || 4 x% rjXixia. c | de] ys firjv n
5 r\y. {sixovv n) ävadg. (+ xr^v d) x. o. <C c | hrexa. n | noö. 'x xe X.] noöag
P/cjv xb ixrjxoq c, an&aiiwv rjv xeXelmv n (| 6 emS,. — 11 evoepfr.] t-av&od-Qig
wQcüoq c || 7 ovv + xal n | + fisxoiwq nwq" dnoxX. n | 00 fieX. 6e ye xdq
ocpQvq st/s n || 8 coyaQ. xivaq xal tfoe/ua sru§. n |l 9 wotisq — 11 r\v < n || 11 sv-
6<p&. + 6* tjv xal n | anlog, [stiiqqiv n) + §av&6/j,[xaxoq, evocp&aXjuoq, [iav-
qoS-ql^ c I in ig. xo ysv.) xr\v fAEvxot xßl/a xov Ttwyojvoq tzav&qv xiva slyj
xal ovx slq noXv xa&eifxsvrjv n || 12 /uaxo. hx- x. xo.] (xaxQo&QiS, c, fiaxoo-
xegav 6s xr\v xoiya xrjq xs<paXr\q nsoisysosv n | yag <C c || 13 äveßrj n | xr\v
xecpaXrjv dn | nXr\v\ sl fitj c || 14 oXlyov — 21 £§a>{i. <Z c | oXlyov] ^QS/xa n |
S7iix?uvrjq n || 15 Saxe /urj] wq fjLiiös n | aixoyoooq d n, -f- de xal n || 16 oxpiv
+ dxvyxavev n || 17 c>o firjzgbq avxov dn | oX. -f- d° n j| 18 vno(paiv£i d | xal
Beilage' VIII 51. 303**
— ££(Dfi. {e^OfjLOiovzo d)] xaxa ndvxa 6h tjv ifMptQTjq xfj 9elq xal navaoTtD.o)
ixelvov fi-qtQi' xavxa (xev iv xovxoiq n.
Epiphanios, Mönch und Priester des Klosters xwv KaXXcaxQaxov
in Byzanz (zu unterscheiden von dem Hagiopoliten, dem Verfasser der Be-
schreibung des h. Landes, s. S. 140*, 156*, wo die Daten beide nach Diekamp
137 A. 2 in „kurz vor 787" zu verbessern sind), verfasste ausser dem Marien-
leben eine Andreaslegende, deren zeitliche Angaben nach Lipsius AAG I 199
auf die Zeit Ludwigs d. Fr., nach Draeseke BZ IV 1895 346—362 und Ehr-
hard bei Krumbacher2 192 auf die Zeit vor 780, nach C. Reuter in Dresseis
Ausgabe S. 87 und V. Vasiljevskij nach 813, nach Fr. Diekamp, der in seinem
Hippolytos von Theben 1898, 134 — 145 die Frage mit grosser Umsicht er-
örtert, vor 813 weisen. Im ganzen wird also c. 800 zutreffen.
Die Abhängigkeit des Nikephoros von Epiphanios erkannte schon Va-
vassor p. 152. 192, der an beider Glaubwürdigkeit scharfe Kritik übt.
Trotzdem ward bislang immer Nikeph. , dessen Bericht schon die Magde-
burger Centurien (1559 1 1, 354), dann griechisch -lat. Mich. Neander, Apo-
crypha 1567, 408 f. bringen, als Gewährsmann genannt. Seine Darstellung
ist „neuerdings auch von der Kirche in Schutz genommen", s. Anal. iur.
Pontif. Rom 1857, sect. XXIV, deutsche Ausg. „Die bibl. Wahrheit in der
Malerei" Augsb. 1858, 26 f., nach Glückselig p. VII.
4. 836 Ep. syn. Orient, ad Theoph. imp. c. 7.
a1 cod. Patin. 48 (IX) \ 2 = Sakkelion ed. 1864, 24 f. (vgl. ob.
a2 cod. Patm. 179 (XII) f S. 208**).
b cod. Par. 1335 (XIII) Combefis, manip. 114. Le Quien., Joh. Dam.
opp. I 631 a.
c cod. Par. Coisl. 296, XII, f. 69 Tischendorf, anecd. sacra et prof. 2129.
xa& o av&oamoq, ytyove c£wov Xoyixbv vov xal ejiiöT7]fi7]q
dexrixov TQLjtrjxvQ 8ö(o öoifiaroq xal öaoxbq Jtayyxr\xi, Jisor/ga-
<p6[i£Vog rfj xa& ?)tuäq 6qco{1£V?j poopy. xr\q fi?]TQcpaq eftcpegelag
ra iöicofiara xaQaxTTlQLi(X)V xal xi]V rov Aöaftialov yevovq
5 (loogimöiv e^paivcov rov xaQLV xagaxTt]QiC6^evoq
xa&cbq ol clji ccQXVG ctvrojtrai xal vjttjQerai avrov rov Aoyov
yevofievoi &earal xal Gvveö&iaroQsq ayioi anoöroZoi eg aQx^q
xal avcoftsv jragaöeöcoxoreq rfj txxZ/joia öisyoatyav avrov rf/v
txrvjcojöiv' £v?jZixa, TQiJttjxv. övvocpQvv. evoyd-altior. trrionivov,
io ovlorgiya, tJtixvq)ov\ ai's^lxaxor. svxgoiov. yevaiada [ttkaivav
tXovra. otroygoiov reo eiöei, xaxa rt]r (ifjXQcpav tiKpaveiav, fiaxQO-
öaxrvXov, £v/jrp<x>vov, ?}övkoyov. jzgaorarov. ijövxov, {iaxgo&vfiov
xal t« JtaQajrZrjöia rijq agzrTjq löico^ara jzegixpEQOvra' Iv oiöJteg
löico[ia6iv o fteavögixbq avrov xaQaXTh° lOTOQtjrat . \'va ///)
304** ▼« Dobschütz, Christusbilder.
15 TQOJtrjq ajtoöxlaöfia rf jtaQaZZayrjg aXloiwöiq Iv ry &üa rov
Aoyov evavfrQcojtrjösi cpooa&eir], xara rovg rwv Maviyaimv
XrjQovg xal cog gxxvraöiag \vöal[ia Zoyia&ei?] ra aXrjd-rj xal
avaXloimra. V6 yag alrj&zg , mg jtQoetQrjrai csv reo o^otm-
fiarc öeixvvrat, rb aQXtrvjzov Iv xr\ dxbvt, rb exarsgov ev
20 sxaregop jtaga rb rrjg ovölag örjlaör] öiacpogov. xal yag 6t
alöd-rjTmv öVfißoXwv sjiI rag anlag rmv vorjfiatcov ävayofisfra
ftecoglag.
1—5 < c || 1 xa&b b | Sext. Emp. Pyrrh. quaest. II 5. 16; Ammonios in
5 voc. Porph. p. 37 || 2 xginriyv b | so. awfx.] Lgoq Tcegiygacp^g b || 3 (JLogcpfi
<. b |[ 4 yevovg <C b | folgt in a xa&cbg xal 0 ngocprjXTjg Xsysr (Sap. 9 13?),
Jes. 53 3, 50 6, Bar. 3 38, 2 Chron. 6 18, Dan. 7 13 || 5 folgt in a xa&(bg xä &eo-
nagddoxa Xoyia öiayogevei diaggtfdrjv eine lange dogmatische Ausführung
über 0 avxbg 9sdg xal av9ga)7iog vTtdgyzL bis iv fiogcpq &eov, äX?.' iv
{*og<p% avS-gconov %ag. \ yagaxx. — 9 ixxvn.] nsgl xov öeanoxtxov yaga-
xxrjgog xov xvglov Tjfiwv 'Itjgov Xqigxov, 00a nsgl avxov ol TtaXaiol loxo-
grjxal yeygd<paGiv c || 6 ol — 8 sxxXtjoilx] ol dgyaloi IgxoqlxoI b || 8 öiaygd-
(povoiv b || 9 xglnr\yvv conj. 2, < b c || 10 ovXo&gL&v b | dve^ix. oz nach
fiaxoo&vfiov b c | evygovv corr. 2, c | xrtv ysv. c | fieXava b || 11 Gixoygovv
a2 b c 2 || 12 evcpwvov conj. 2, c || 13 löt ojfiaxa] n?.EOvexT?]ßaxa b c || 14 yag.
lax.] %agaxx7igtZ,£xai Xoyog b c || 15 Jac. 1 17 || 16 qxog. b | xcöv ■< c || 17 xal mg
xxX. <C b | xov dXrj^sZ (xo dXqd-hg conj. Tisch.) xal dvaXXoiwxov c, Dion.
Areop., eccl. hier. I 5 MPG 3, 376 d (s. 0. S. 112* und 2 22) || 18 d>g ngodg.
<C c || 19 ösixvvxo c || 20 öqXadfj <C c | yag <C c | öia c || 21 ävay(6ßE&a c.
5. c. 950 Anonymos.
a cod. Par. B. N. gr. 84 sc. XIII f. 30'.
b cod. Vat. Ottob. 205 sc. XYI f. 154.
c cod. Yen. Marc. VII 38 sc. XV f. 249. \
d cod. Mon. gr. 551 sc. XV f. 73. /
Die Abschrift von a verdanke ich der Güte von H. Prof. Sam. Berger,
die von b meinem Freunde Ed. von der Goltz; Dr. Reichardt hatte die
Freundlichkeit, die letztere nochmals mit der sehr schwer lesbaren, von
unglaublichen Abkürzungen und Fehlern wimmelnden Handschrift zu ver-
gleichen, a und b sind wohl im Abendlande geschrieben, a (= Ew. 4
Gregory) hat nach Gregory, Prolegomena zu Tischendorf, Nov. Test. gr. ed.
VIII crit. mai. III 459. 519 einen nahen Verwandten an Par. gr. 79 (Ew. 273);
diesem fehlt aber unser Stück. — c und d entnehme ich aus F. Diekamp's
Ausgabe des Hippolytos von Theben, Münster 1898, 55, dazu LXVII f. Hier
steht das Stück in einem chronographischen Fragment negl xfjq xov Xgi-
axov xal 9sov rjfidjv yevv7]Gewg, das nach Diekamp „der Chronik des The-
baners völlig fremd" ist.
Beilage VIII 21. 305**
ütol xr\q xov xvqlov dv^QOJJtlvrjq (lOQtprjq.
^ cHxa&^ rj[ia>vTov d-eav^gwjtov fiOQcprj, mq JtaoeiXrjcpafisp
vjib xcov avxov avxojtxojv xal djtoöxoXoov, r/v xb fiev xr/q f>Xi-
xiaq fieye&oq xiXnoq dvr)n, ovxe xb [itxoov vjieoßaivwv ovxe
5 JtQoq xovvavxiov xaxaOuim^voq, djieoixxoq xalq öaQ^lv , vjco-
xvcpoq,^ xr]v xojirjv [ifyag xal övveöxaXfievoq #(>*£/(?), ovXoq xovq
ßoöxgvxovq, dxeoöoxofirjq, dxovoevxoq, döxejirjq, örxfj xobq xb
[lexcojcov xovq JtXoxdfiovq öteöxaXfievoq, eji'iQQivoq, ' vno^avM-
^cov xaq xooaq xmv ocp&aXfiäv, [leXaxQOVq, (laxQoxodxrjXoq,
io [itxQLoq xrjv vxtJvtjv, ovxe xavoxrjxc xa>v xoiyßv xavxr/v
sjteöjraöfievoq aXXd OvöxQocpy xoöfiwxrjxoq 6eluvvi>6iuevoq.
l a : b Ttegl zfjg {togytjg zov xvgtov rjLiöiv "Irjaov Xgtazov xal tJAz-
xiag; <d\\2 rj—qv] ex zwv dylwv avzov änoozoXcov xal (vid.) ixa&rjzwv
Ttagvtfyajtev b; tj 6s zrjg fzogcptjg avzov ^cpegeia zoiaÖe ^v ä || 3 fisv
< b | r. ?jX. avzov fisy. J, c^ ßey. z. avzov §A. b || 4 ovze l-xazaG7t.] ovzog
ng r" dgov *are(?) b | vnegßalvov ac || 5 zovvdvziov a | xazsanaaitivo-
d | anegazog b | zfj b | oag& b d | vtzoxt] c || 6 zrj *6m b | fXBydkag b | x
avveazaX^svag&gl^b, < a, rjyovv <JvveGzgatujU£v6>~ d J, ijy. oweargap-
fihoq fyt§ c; cv> nach ßoozgvyovg d \ Svlog a, ovXQ b, oXovg c | i ßoozgl-
Xovg a | dxegaoxofitjg a J, dxagatxo^g b, axegaexo^g IL I'39 Beiwort
des Apollo \axovgevzog doxsTirjg b, < a; z^v xö^v dxagzov [dxagov d,
aneigov c) h'x<ov ijyovv dxovgevzov d | ör/u a, övxn b || 8 (xkonov ab
nloxoßovg a | öieazga^ßtvog c, öisazga/LtfzsvTjv d | inlggrjvog a, inrjgtjvog
b | wro!ay£//£cyv b || 9 peUxgovg in ab bis zur Unkenntlichkeit der End-
silbe abgekürzt, ßeldygovg c, fi€kdvXQOvq d, ^«'^pot* zf | ftaxporgd/tj-
kog a] (xaxQoödxTvXoQ b c d || io ^t'rpö ?b | vny» + yyovv ztjv yeveiäöa
/ | zavoznzi J, zavozrjza a, zaTietvözrjzog b | zr«vra b, < d \\ u tedTraa-
fihog a, fc?(77ra(j^tvo? b, enaonaöphog c, inaaTca/uevog d | avozgo^g 1,
xoGftHozrjzog a | oe/uvrjvö/xsvog a, xat asfzvozrjzog b.
Obige Datierung stützt sich auf die Beobachtung, dass die hier zum
erstenmal hervorgehobene Scheitelung des Haares uns als charakteristische
Neuerung auf den Münzen Konstantins VII. entgegentrat (s. S. 1(57 A.).
0. c. 1000(?) Predigt über das Marienbild i) 'Pmpcda.
8. Beilage VI 93 10 S.24G**f.; benutzt in typpefe twv ^,-gdwcor
ed. Athen, 1885 p. 228 §541 = Handbuch der Malerei vom Berge Athos
übers, von G. Schäfer, Trier 1855, 415 ff. § 44Ü :
JCBQl xov XaQ<*xT7JQoq xov öeöjtoxixov jtqoOwjiov xal oa>-
fiaxoq, coq uiaoldcoxav i)iäv oi dx* doyJ]~ avxojtxcu ysoiiavoL
So cEgp.} dagegen Schäfers Eandschrifl richtig avtomat. rtg/mvov,
was eben auf jene von Gemianos handelnde (nicht herrührende] Predigt
zurückweist.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. ->n
306** v- Dobschütz, Christusbilder.
23, Lateiner.
1. c. 570 Antonini Piacentini Itinerarium c. 23.
ed. J. Gildemeister, Berlin 1889, 17 (s. oben S. 99*), dazu jetzt ed. P.
Geyer, CSEL XXXVIIII 175 11—14 und Rec. B 206 25-28.
pedem pulchrum, modicum, subtilem; nam et staturam coin-
munem, faciem pulcliram, capillos subanellatos, manum fornio-
sam, digita longa imago designat, quae illo vivente picta est et
posita est in ipso praeturio.
G San Gall. 133, IX R Renaug. Turic. IX B Bern. 582, X.
l pedurn R | pulchram GR | modica subtilia R \ statura GRB | com-
mune R, communis B || 2 faciem <. G | pulcra facies B | capillo RB | sub-
anelatum R, subanelato B, obanellatus G | formonsam G || 3 digitas longa
G, digiti longi R | + quantum RB | picta sunt quae posita est in R \\ 4 ip-
sum praetorium R.
2. c. 1150 Burgundio von Pisa, Übersetzung von de fide orth.
des Johannes von Damaskos; vgl. S. 189*.
Daraus a) Jacobus de Voragine, leg. aur. 159, s. S. 242*17 ff.
ß) Vincentius Bellov., spec. hist. YIII 23: Testimonia Josephi de Jobanne
baptista et de domino Hiesu et eius facie corporali: Johannes Damascenus
1. IUI0: Ipse quoque Josephus, ut ait historia, tradit dominum Jhesum visum
fuisse communiter ciliatum id est coniuncta supercilia habentem, bene ocu-
latum, longum vultum habentem. Angefügt sind zwei Stellen aus Hiero-
nymus ep. 658 in ps. 44 ad Principiam, MPL 22, 627, und in Matth. 1. I 99
MPL 26 (VII) 56.
3. c. 1150 Carmen de Pilato (s. S. 282*).
28i sie barbam nigram, sie lumina clara notares.
4. c. 1220 Vita b. v. Mariae et salvatoris rhythmica.
ed. A. Vögtlin, Bibl. des litt. Ver. zu Stuttg. 180, 1888, vgl. S. 233*.
Diese ausführlichste Beschreibung mit vielen Wiederholungen
wird hinlänglich charakterisiert durch die nachfolgende Inhalts-
übersicht und eine Probe.
1 de pulehritiidine corpo- 2 de colore cutis corporis
ris Iesu 3124—3133 lesic 3134—3147
Beilage VIII 33. 307**
3 de capillis Iesu 3148—3151 14 de barba Iesu 3220—3221)
4 de oeulis Iesu 3152—3163 15 de mento Iesu 3230—3231
5 de palpebris Iesu 3164—3167 16 de collo Iesu 3232—3247
6 de superciliis 3168—3171 17 de manibus Iesu 3248 — 3253
7 de fronte 3172—3173 18 de dirjitis 3254—3255
8 de naso Iesu 3174—3181 19 de unguibua 3250-3257
9 de genis et maxillislesu3l82— 3189 20 de pedibus 3258—3265
10 de labiis Iesu 3190 — 3195 20 de modo quem habebai
11 de dentibus Iesu 3196—3203 lesus in eundo 3266—3273
12 de lingua Iesu 3204—3217 22 de complcxione Insu
13 de spiramine Iesu 3218—3219 Christi 3274—3315
3148 Nigri sui capitis fueruntque capilli
Molles et non rigidi, longi satis Uli,
Propter longitudinem modicum retorti,
Raro compti, nunquam tonsi, tarnen non distorti.
S. 58 in dem Prolog zum 2. Teil (Kindheitsgescbichte) werden als
Quellen genannt: Ev. Nazareorum und Hebreorum, Honorius spec. eccles.,
Eusebius h. e., historigraphi Egisippus, Affricanus, Josephus, Orosius, Phi-
lippus.
5. c. 1370 Revelationes sancte Birgitte, Nürnberg 1521, IV 70 e.
Mater Maria erzählt der Seherin:
anno igitnr viccesimo etatis sue, in magnitudine et fortitu-
dine virili perfectus erat, inter medios moderni temporis roagnus,
non carnosus, sed nervis et ossibus corpulentus; capilli eius,
supercilia et barba crocee brunea erant, longitudo barbe palmo
per transversum manus, frons vero non prominens vel mersa,
sed recta, nasus equalis, non parvus nee niinis magnus, oculi vero
eius tarn puri erant, quod etiam inimici eius delectabantur eum
aspicere, labia non spissa sed clare rubentia, mentum non erat
prominens nee nimis longum, sed pulcro moderamine venustum,
maxille carnibus modeste plene, color eius erat candidus claro
rubeo permixtus, statura eius recta et in toto corpore suo nulla
macula erat, sicut et illi testabantur qui eum totaliter viderunt
nudum et ad columnam ligatum flagellabant. nunquam super eum
vermis venit, non perplexitas aut immundicia in capillis.
cf. zu dem letzten auch VI 1; Schilderung des leidenden I 10 b. VII 15 c.
vgl. die Rückübersetzung ins Sclnvediscbe (Ende des 14. Jahrb.) Heiige
Birgittas Uppenbarelser, ed. G. E. Klemming, Stockb. 1860, II 135 8—24.
20***
308
**
v. Dobschütz, Christusbilder.
6. Epistola Lentuli.
Handschriften.
a1 Vind. pal. 509 sc. XIV f. 1'.
a2 Vind. pal. 4781 sc. XV f. 24.
a3 Mon. lat. 9022 a. I4ii f. 370.
a4 Brux. lat. 2659 sc. XV in. f. 111'.
a5 Zwettl 11 sc. XIV f. 182'.
a1 s. Drucke.
ei* Vind. fideicomm. 7915 XV f. VIII.
fr Harl. 2729 (XII) XV f. 1.
fr Lips. bibl. civ. lat.XCII a.i439f.87\
fr Par. lat. 3159 XV f. 5.
fr Par. lat. 18089 1467 f. 28'.
fr Mon. lat. 6722 XV f. 170'.
fr Flor. Laur. XIX 29 XV p. 235.
fr Flor. pal. 52 XVI/XVII p. 188.
fr und b° s. Drucke.
fr™ Mon. lat. 15227, 1528, f. 220.
c * Vind. pal. 557 (1) c. 1447 f. 80.
c 2 Vind. pal. 4576 XV f. 104.
e 3 Vind. pal. 557(3) c. 1447 f. 81.
c 4 Vind. pal. 557(2) c. 1447 f. 80'.
c 5 Vind. pal. 5056 XV f. 249'.
c 6 Vind. pal. 1354 XVI f. 218.
c 7 Vind. pal. 960 XV f. 5'.
c 8 Par. n. a. 1. 1151 XV/XVI f. 71'.
c 9 Mon. 443 1479/85 f. 114.
c10 Par. lat. 3158 XVI f. 24'.
c11 Vind. pal. 4119 (c. 1548) f. 170'.
c12 Vind. pal. 618 1439/40 f. 22'.
c13 Jen. elect. fol. 1 (c. 1500) tegum.
e14 Mon. lat. 249 XV f. 198.
c15 Mon. lat. 850 XV f. 85'.
c" Par. lat. 3282 XVI f. 18' b.
c17 Mon. lat. 504 XV f. 306'.
c18 Mon. lat. 426 XVI f. 25'.
c19 Mon. lat. 6975 c. 1466 tegum.
c20 Mon. 1. 13182 XV f. 51.
c21 Mon. 1. 15612 XV f. 90.
e22 Par. lat. 8619 XV/XVI f. 121.
c23 Par. lat. 17730 XV f. 7'.
c24 Clermont-Ferrand 104 XV f. 69.
c25 Ox. Coli. aen. nasi 7 f. 134'.
c26 Brux. lat. 1144 XIV ex.? f. 107 b.
c27 SanGall. 583 XIV? p. 3.
ca b c d s> Drucke.
d1 Vind. pal. 4453 (1437/62) f. 383.
tf2 Vat. ?
# Mon. lat. 19608 v. 1482 f. 201'.
d* Mon. lat. 11748 XV f. 54.
e1 Jen. Elect. f. 76 XV (f. 326).
e2 Vind. pal. 4899 n. 1452 f. 368.
p Vat. pal. 327 XV f. 229.
p Par. lat. 2962 XV/XVI f. 174'.
f* Mon. lat. 5350 XV f. 112.
f± Mon. lat. 5613 (n. 1477) f. 261.
p Mon. lat. 24878 (n. 1473) f. 36.
p Mon. lat. 6007 (1500) f. 122.
p Vind. pal. 6249 XVII f. 105 (2).
p b c s. Drucke.
g ms. Goldasti.
h&h s. Drucke.
Unklassifiziert sind
x x Augsburg IX q° 3 (Reiser 50).
x 2 Basel A IX 12.
x 3 Casin. 437.
x 4 Donaueschingen 30 XV f. 10.
x e Flor. Gadd. 38 XV p. 154.
x 7 Flor. S. Marci I d 9, vor 1481.
x10 Hohenfurt 132 XV f. 343.
x11 M. Br. Arund. 128 XV.
x™ M. Br. Cotton Vit. E VIII n. 11.
x™ M. Br. Cotton Vesp. D XVIII n. 9.
z14 M. Br. Cotton Titus D XIX n. 17.
x™ M. Br. Cinnus 11 (Bernard 8720).
a;1« M. Br. Harl. 2471 XIV f. 39b.
x17 Marseille A 69.
x18 Padua S. Job. in Virid. XXI.
x™ Par. S. Victor (Montf. bibl. bibl.
x™ Par. reg. 1604. [1373 a).
Beilage VIII 93. 309**
Drucke.
Ludolphus de Saxonia, Vita Jesu Christi.
ala Lyon 1507, prol. % fol. a III' a. alb Paris 1509, fol. II\
b° [J. Herold] Orthodoxographa theol. sacros., Bas. 1555 p. 2.
b°* J. J. Grynaeus, Monumenta S. Patrum orthodoxographa, Bas. 1500
lat. p. 1, daraus Reiske 153; Carpzov XIIII; H. Hulsius, comm. de
Israelis praerogativa, Leyden 1713, 450; RE2 VIII 550.
b3 Epistola Doctoris Scheurli ad Charitatem Pirchameram (1. Sept. 1506),
mir bekannt in folgenden Drucken:
bsa- 1507 Leipzig, Mart. Herbipol.
b*hl s. 1. et a.
bsh2 s. a. Landshut, Joh. Weyssenburger.
bsh3 s. a. (Landshut).
6sb4 1513 20. Jan., Nürnberg, Joh. Weyssenburger.
bsh 5 1513 3. Mai, Nürnberg, Joh. Weyssenburger.
bsc 1515 Apr., Nürnberg, Fed. Peypus, f. A III.
Aus letzterer, auch in der Reihenfolge der Stücke von sa und sb ab-
weichenden Ausgabe ist sm abgeschrieben. sb 1_3 stimmen auch in Druck-
fehlern wie hercules st. herculeos 4 5 auf das genaueste zusammen. Die
von Fabricius cod. apocr. III 487 erwähnte Ausgabe Nürnberg 1512 ist mir
nicht zu Gesicht gekommen.
ca Evangelium Nicodemi s. 1. et a. Hain 11750.
cb De flenda Cruce Baptistae Rhegiensis Episcopi Carmen, ed. Wien 1511,
s. Panzer, annal. typ. IX 7 n. 38.
cc Jo. Laziard, Coelest., historiae universalis epitome II 12.
eca Par. 1521 f. 62'. ccb Ven. 1522 ? s. Fabricius cod. apocr. III 487.
cd Bernardinus de Busti, Mariale pars II sermo IV: de nativitate Marie,
Strassb. 1496 (Hain* 4161) f. * 2'.
/'a Guliel. Benedicti J. C. clar. (f 1520 zu Cahors) repetitio in cap. Raynu-
tius, extra de testamentis, mortuo itaque testatore I § 257, Lyon 1582
II 100a.
f* Barth, de Chasseneux (Cassanaeus, f 1541), Catalogus gloriae mundi IV 9S.
|/ba 1529] /'bb Francf. 1579 f. 104 b. fw Francf. 1586 f. 9S\
/'c Centuriae ecclesiasticae (Magdeburger) ed. Basil. 1559 I 1, 354 f. [= Nürn-
berg 1757 I 368] (folgt SI 3 n).
feh Älich. Neander, Catechesis M. Lutheri grocolatina und Apocrypha,
Bas. 1567, 410 f.
fcc fNie. Glaser, Apocrypha, Hamburg 1614, p, 64.
//a Opera 7 tractatus beati Ansei mi archiepiscopi cantuarien. or dinis sancti
Benedicti. || Nürnberg 1401 = Hain 1134. Auf die Widmungsepistel des
Joh. Loffelholtz aus Nürnberg an Petrus Danhosex und dessen Antwort
folgt eine kurze Vita b. Anselmi , dann (f. 4) eine invocatio matris vir-
ginis marie simul et filii eius und unser Text.
310** v. Dobschütz, Christusbilder.
hh Opuscula beati Anselnii | archiepiscopi Cätuariesis | ordinis sancti Bene-
dicti. | s. 1. et a. = Hain 1136. Am Schluss [Honorius Augustod.] lib. II
de imagine mundi, dann jene invocatio und unser Text.
Vgl. F. R. Hasse, Enurneratio var. Anselnii operum editionum, Bonn
1849. — hh scheint von hA unabhängig.
x& Liber gratiae spiritualis revelationum b. Mechtildis virginis, Ven. 1522,
Panzer VIII 473 n. 1127.
Ferner: J. J. Reiske, de imaginibus Christi 1672, 21685, 152 f. (aus e13).
f J. Buxtorf (pronepos), Catalecta philologica-theologica, Basel 1717,
p. 242.
J. Chr. Mylius, Memorabilia bibl. univ. Jen., 1746, 302 (aus c13).
fBritish Monitor 1818 (aus d2).
Gabler 1. c. II 636-640 (nach b° mit e13 <P el fc h).
yPeignot, recherches sur les personnes de Jesus-Christ et de Marie,
Dijon 1829.
G. Gundermann, ZwTh. XXIX, 1886, 241 (aus Za-
uber Setzungen,
deutsch:
dla 4. Hallesches Schöffenbuch (1383—1424) f. 1* bei G. Hertel, die Halle-
schen Schöäenbücher, Gesch.-Quellen der Prov. Sachsen XIV 1,1882, 397.
<?lb Vind. pal. lat. 2739 sc. XIV f. 194 s. ZwTh. XLII, 1899, 458 ff.J
62 Evangelium Nicodemi, Nürnberg 1626, 256 — 262.
<J3a Missiven oder Sendbrieff Lentuli und Pontii Pilati an Keyser Tybe-
rium . . . verdeutscht durch Gaspar Bruschen, Lpzg. 1580.
d3b Etliche schöne Geschichte, 1701 o. O., 1 f.
ö30 Evangelium Nicodemi, Hamburg o. J. (c. 1740), 69.
d3d Evangelium Nicodemi, o. O. u. J. (c. 1780), 71.
d3e Evangelium Nicodemi, Delmschütz 1852, 53.
englisch:
f1 Cursor mundi sc. XIV, Ausg. der E. E. T. S., S. 1079, Z. 18817—59.
a2 ms. Ashmol. B 45 (Bernard 8462, Add. 20).
f3 ms. Lond. M. Br. Add. 14974 (c. 1640) f. 97'.
französisch:
y1 c. 1390 Jean des Preis, dit d'Outremeuse (s. S. 312*) I 436.
y sc. XV Übers, von al: ms. Par. B. N. fr. 407 (anc. 7017) f. 8.
<ps c. 1470 andere Übers.: ms. Par. B. N. fr. 177 (anc. 6841) f. 3.
<p* Übersetzung von Lemenand, Lyon 1493, f. VIa.
(p5 Übersetzung von Jean Mansel.
<p6 c. 1490 Olivier Maillard, Conformites des mysteres de la Messe.
italienisch:
l1 cod. Vind. pal. lat. 6625 (Fosc. 183) XVII f. 364\ g ZwTh XLn lg99
t^ cod. Vind. pal. lat. 6249 XVII f. 105. [ ' 4ß4 ff
/2b cod. Vind. pal. lat. 6799 (Fosc. 207. 8) XVIII f. ö'
Beilage VIII $8. 311**
spanisch:
g J. Huarte, examen de ingeniös para las sciencias [Madrid 1566], 3Leyde
1652, 358 f., 4 Amsterdam 16G2, 325 f. al franz. von G. Chappuis, Par.
1588, f. 200, a2 von Fr. Savinien d'Alquie, Amsi 1672, 413 f., a3 von
M. d' Alibert, Par. 1675, II 137, b ital. von Salustio Gratii Recata, Ven.
1600, 362; c lat. von Aeschacius Maior, Scrutinium ingeniorum, Lips.
1622, 549 f., 2 Jen. 1663, 549 f. [setzt b» ein]; * deutsch von G. E. Les-
sing, Zerbst 1752, 21785.
portugiesisch-persisch:
n Hier. Xavier S. J., historia Christi persice, ed. Lud. de Dieu, Leyden
1639, 532 f.
Ich habe selbst collationiert a?^^-58™c2ß-1218"-21d184e11f8-7
und die Drucke; c16 22 23 leider nur zum Teil. Die Collationen von a1 2
ei34 6 verdanke ich Prof. Ehrhard, a4 e26 Dom Bastien, b'2 Prof. von Geb-
hardt, c14d Bibl. Dr. Boll, c27 Stiftsbibliothekar Dr. Fäh; e'3 (seit Mitte des
vorigen Jahrhunderts verloren) musste ich aus Reiske 152 f. und Mylius 302
entnehmen (vgl. ob. S. 188); ff, woraus Goldast in den Noten zu Dosith.
Gramm. (A. Schulting, Jurispr. vetus ante-Iust., Leyden 1717, 860 f.; vgl.
Fabricius, bibl.gr. XII 519) einen merkwürdigen Zusatz erwähnt, war in Bremen
unter dem Nachlass Goldasts nicht aufzufinden und steckt vielleicht unter
den Codices reg. Suec. des Vatican; b1 entnehme ich aus ZwTh. 1886, 241 ;
d'2 aus Gabler; a5 b& 7 c24 25 f1 und die mangels genauerer Kenntnis keiner
der Gruppen zuzuteilenden, unter x zusammengefassten Codices kenne ich
nur aus den Katalogen, deren Titelwiedergabe nicht immer zu trauen ist.
— Die Drucke habe ich bis auf cdx* alle gesehen; /;sa_c ra erhielt ich
von der Münchener Hofbibliothek, cb aus Goldasts Besitz von der Bremer
Stadtbibliothek.
Die Übersetzungen sind nur soweit berücksichtigt, als sie charak-
teristische Varianten zeigten, rflb schrieb ich selbst ab: es ist dieselbe
Übersetzung wie dla, nur dialektisch verschieden [Quelle: a-Text]; 6- ist
mir nicht zur Hand; ö3 ist charakterisiert durch zahlreiche Doppelüber-
setzungen wie viri utis 'knifft und tilgend' (Jugend 3d), planos c eben vnd
glat' 3lv (oben glatt 3t,c<i) u {\% m> [Quelle: 6"]. J3a teilte mir aus dem
Dresdener Exemplar Prof. Drews mit. — el in Reimversen ist sehr frei;
f23 notierte ich nur aus Katalogen, gfl aus Migne, dict. des apocr. II 453 ;
<p2 3 bietet P. Paris, les manuscrits franeois de la bibliotheque du Roi, 1840,
III 385 (vgl. II 75 ff.). — lx -,ft b schrieb ich in Wien ab ; -A ist äusserlich
wie das Original eines Briefes aus dem 17. Jahrhundert gehalten. Für
<?la3bc<le (px*0 7t benutzte ich die angegebenen Drucke, n liegt jetzt nur
in einem durch 3fache Übersetzung hindurchgegangenen lateinischen Text
vor, den als eigene 2. lat. Rezension neben dem Haupttext oder gar an
Stelle desselben abzudrucken, wie z. B. Fabricius I 301 f., Gabler II 641 f.,
Giles, cod. apocr. NT 1852, 465 thun, sinnlos ist.
312** v. Dobschütz, Christusbilder.
Durch die Einleitung lassen sich deutlich mehrere Gruppen unter-
scheiden: zu a gehören öl e1 <p12-5, zu b ö3 und wie es scheint i1. de sind
nur Abarten von c; ob die auf das Fehlen jeder Einleitung begründete
Zusammenfassung von / -1 2 3 4 5 6 7 a b c f2 n a <p6 berechtigt ist , steht dahin.
Innerhalb des eigentlichen Textes unterscheiden sich diese verschiedenen
Klassen merkmürdig wenig. Nur a hebt sich an einzelnen Stellen deutlich
ab, was ich in anbetracht des Alters und Wertes eben dieser Rezension im
Text besonders hervorgehoben habe: in a fehlendes ist cursiv und in [ ] ge-
setzt. Daneben finden sich vielfache Mischungen: e10 n 26 z. B. gehen öfters
mit b. Wir begreifen das, wenn wir sehen, wie man im 15. und 16. Jahr-
hundert bereits Textkritik an diesem Stücke getrieben hat. So enthält
cod. Vind. pal. 557 hintereinander drei Abschriften unseres Briefes, die erste
f. 80 (c1) von dem Schreiber des Sieneser Gelehrten Beltramus de Migna-
nellis, der f. 79' unter ein von ihm selbst verfasstes opus cliber machometti
et opinio perfida iudeorum' bemerkt: hec omnia supra dicta relegi et correxi
tibi opus erat Ego Beltramus Senensis antedictus et redegi ad exemplar
quod prius tradideram scriptori anno 1447 Senis; Beltram selbst hat dann
f. 80' und 81 cA und c3 nach anderen Quellen eingetragen, bei c3 ausdrück-
lich mit vt supra auf die vorangehende Abschrift verweisend!
Das eine Exemplar von 5sb2 der Münchener Hof- und Staats-Biblio-
thek (Th. U. 4° 210/12) enthält folgende handschriftliche Randbemerkungen,
leider von unbekannter Hand: n stature] In manu scripto eodice i?/ter
dictiones: staturcey ac mediocris interponitur vocabulum Qcerce hoc modo:
homo quidem staturcB gcerce mediocris et caetera. sü{J) lectori hac in parte
iudicium. reliquum sequitur quod hie est. — 18 amabilem] Manu seriptm
codex lerjit reneralilem. — 27 capillis] Hie scriptus Über additum habet, ac
bene, barbam habens copiosam. sie enim vere intra se coheerent omnia.
In eo tarnen fallit quod pro concolore legit concolor e. — 31 blandus] Hie
iterum alter codex ab hoc dissentit. Etenim interponit inter vocabida bkm-
dus et hilaris xerbum amabilis, vt sint asynteta. — 33 sie] alii seepe pro
sie. — 37 speciosus] alii preeciosus (ähnliche Glossen zur ep. Pil.).
Daneben giebt es glossierte und kommentierte Schulabschrif-
ten, welche insofern textkritische Bedeutung haben, als Varianten, wie
sie c4 bietet, sich nur erklären entweder als Nachwirkung solcher Glossie-
rung, oder durch Einfluss einer Übersetzung, wie z. B. o. Ich lasse hier
zunächst die Glossen aus c-°, einer aus Regensburg stammenden Schul-
abschrift gemischten Inhaltes (meist Gedichte, auch Cicero's Somnium Sci-
pionis) folgen, inscr.] Octavianus Nero Jidii Cum attulescens esset impe-
rinni sumpsit Iuventutem snam variis actibus decorans. hie multa bella
r/essit, tandem totum miindum in unam monarclriam redegit, sab quo mundi
tocius urbis terrarum cum prumpte opedizät^). Agente ergo divina Provi-
dentia ut xpi nativitatem tante temporalis illce pax traderet. et fuü jml-
cherrimus corpore Ingenio subtilissimus in omnibus fortisshnus mundwn-
que describi iussit Luce 2° sub cuius anno 52 anno natus est iesus christus
mundi sahator cuius corporis disposicionem Lentulus in sequenteC?) cpi-
stola scribit. — 3 mundi] a. R. vrbs civitatem, orbus carentem, o?-bis mundwn
Beilage VIII 93. 313**
— 6 senat.] superioribus — 9 climata] universis regionibus — 10 Lentulus]
preses — (13) scripsit] epistolam — (u) modum] qui sequitur — 18 appa-
ruit] a. R. Secundum sententiam Bede Christus natus fuit anno rniindi 5019,
unde novem Tolle dat ad miliu quinque nascente domino — istis] iam cor-
rentibus(?) — est] in presentii^i) — 14 nomin.] vel appellatus — 15 quem]
i%m xpm — disc.] et apostoli — 16 fdium] unigenüum — mortuos] ad vitam —
sanans] ab inftrmitatibus — 18 mediocris] >W/.(?) est — vener.] speetabilem —
19 intuentes] seil, homines — formitare] Untere — capillos] crines; a. R. Ca-
pillos sunt grossi ex humoribus per calorem naturalem in nobis operantisQ)
— "nueis colloris] secundum colorem — 20 planos (piano**?)] habcns(?) cir-
einosil) — 21 aliq.] tvulgentiores ; a. R. crispitudo de nari(l) ceniebat — 22 ab
hum.] circa humeros — discr.] a. R. discrimen dicitur distantia que capillos
invadit — iuxta] siveil) in — 23 nasarenorum] hominum(^)sui patrune^i)
— fruntem] habens — sereniss.] clarissimam — ruga] pica; a. R lero-
nimus : sine omni ruga et pica — 24 quam faeiem — rubor] rubedo —
nasi] circa nasum — 25 prorsus] totaliter — repr.] difformitas — inpup.]
non iuvenilem — 27 bifurc.} divisam — 28 glaucis] submero colore — in
iner.] in correctionibus — terrib.] est — 29 admon.] Instruction ibus rel iufor-
mationibus — amab.] in conversaeiejnibus cum aliis — hüa/ris] existens —
serv.grav.] sie ex omni solutus sitil) — 32 stat. <-<n-p. \ sua — propag.] extensus —
hob. man.] subtilia membra — braehia] reeta — 33 visu] ad videndum — de-
teetabilis] existens — colloquio] sermone — rarus] in sermone — 34 spec]
pidcer. Aus derselben Gegend stammt eine 2. derartige Handschrift, /'6, ge-
schrieben 1500 von dem Ebersberger Mönch Wolfgang Vecht, damals im Bene-
dictinerkloster Prüfening, ausser einem Traktat über die Türken und einem
Confessionale allerlei Dichtungen (alle glossiert) enthaltend, dazwischen auch
der Lentulusbrief mit folgenden Anmerkungen: f. 122 a. ob. R. presens
stola in duas scinditur partes. In prima parte de forma ipsius quoad
communem populum describit. In sectmda de operibus eius et corporis sui
äispositione notificat — 13 damit] apparuit rel viguü — tcmjioribus
dum lentulus fuit missus ad xpm — fas]'licihnn — 14 nominatus qui est
— ins xps] Iure .1. — qni\ xj>us — 15 gentilibus] populo communi —
phelu\ Mthei 16 — quem] xpum — eius diseipuli] x apostoli — 16 füium
dei] missum a deo — susc, mortuos] homines; a, u. R. legüur in evangelio tres
mori \uos xpm suscitasse seilieet puettam in domo videlicei Mthei .9. Ado-
lescentem in porta civitatis videlicet Iure .7. FJ laxarum in sepulcro vide-
licei JdHis .11. — et san. 0. l.\ Mord .7. et Luce .7. et Mthei .15. — 17 qui-
dcm\ fuit procerto — stature procere] lange quantitatis — 18 med.] stcUure
— spee.] delectabilis stature — vultum] faeiem — vener, honorabilem —
19 int.] inspicientes — diligere] amare — form id. Hmere — capill.] crines
— nucis] subnigros — f. 122' permature — simplicem unglossiert — f. 12
ob. R. zu 29: Ambro sius li. •/ de offieiis c. Vi. neque mon ra sii neque
obiurnacio contumeliosa (III 22 133, MPL IG, 192 cf. Cic. amic. 24) et senece
in proverbiis inquit: obiurgacioni semper aliquid blande admisce (Anon.
de moribus 129 in Publilii Syri sententiae ed. WOlfflin 146). Melius est
mim reddere rationem de nimia misericordia quam de nimia severitate ij
314** v- Dobschütz, Christusbilder.
cli c ponderet in fine — 30 qai] xpus — 31 autem) visus est — sie] esti^i) —
f. 123 Queritur unde sumpserit Lentulus illam predietam descriptionem
quam fecit de Iesu. Dicemus quod anno tricesimo .2.° et .2.° quando Chri-
stus cepit predicare evenerunt fama per Universum mundum quoniam pro-
jmeta magnus surrexisset inpopulo et aplerisque dicebatur messias. (f. 123')
Quando fama illa venit Romam miserunt Romani Lenttdum virum doctu/m
Ierusalem eum ad conspiciendum. Qui cum vidisset Christum in Omnibus
suis operibus presentem epistolam seripsit Romanis videlicet : elaruit tempo-
ribus ete. — Iesus est proprium nomen Christi, probatur aidem luce .1.
dixit angelus ad Mariam : et vocabis nomen eius Jesum et luce .2.
Postquam consumati sunt dies octo ut circumeideretur puer vocatum est
nomen eius Iesus. de quo nomine dicit Origenes: nomen autem Iesus glo-
riosum omnique eultu dignissimum [in Luc. hom. IV, Lommatzsch V 133].
Nomen quidem est super omne nomen [Phil. 29]. Non deeuit primum ab
hominibus apjwllari nee ab eis in mundum afferri sed a nobiliori creatura.
hec beatus Tho. 3 parte summe sue q, 38 ca. 2 inf. 3. ar. [= ed. Frette et
Mare V 168]. — Hec eadem epistola allegatur a doctor(\) Bernhard ino
or. minor, in suo mariali parte 2. seil. 4ta sermone de pidchritudine corporali
beatissime virginis Marie in hunc modum. legitur quoque de ptdehritudine
beate virginis quod temporibus oetaviani imperatoris cum ex universis
mundi partibus Uli qui preerant provineiis scriberent novitates senatoribus
Rome que oecurrebant per mundi climata, sie quidam nomine Lentidus
habens officium in partibus Iudee seripsit senatoribus hanc predietam epi-
stolam. — Hilarius pidcritudinis corporis tria requirit: primo membro-
rum proporcionem, 2Q coloris splendorem , dieimus enim homines pidchros
qui habent membra proporcionata et splendentem colorem, id inquit Dioni-
sius. c. 4. de divinis nominibus. (f. 124) 5° pulchritudo requirit corporalem
magnitudinem. Unde dicit philosophüs. 4. etlii. Quod pidchritudo non est
nisi in magno corpore [ed. Berl. II 1123b7]. Unde dicit quod par vi homines
vossunt dici conmensurati et non pidchri. — Lira: Sjjeciosus forma pre
ftliis hominum, psalmo 44 fuit enim xpus speciosus pre aliis ex parte cor-
poris quia corpus eius formatum fuit spiritus saneti virtute, in cuius opere
non potest esse error neque defectus. Similiter ex parte anime quia ab in-
stanti creationis fuit repleta omnibus graeiis et virtidibus et scientiis se-
eundum quod dicitur Jo. 3 quod ei datus est spiritus non ad mensuram.
ob id subditur in psalmo : diffusa est gratia in labiis tuis, in qua et nota-
tur in eo fore optime eloquencie claritas. hec Nicolaus de Lira.
Orthographische Varianten wie otaviani c8, ottaviani c10, optaviani c22,
oecurebant c8 10 u. ä. habe ich nicht angeführt; sie hätten höchstens für
die Frage nach der Herkunft der Handschriften Wert, und über
diese sind wir meist hinreichend sicher orientiert. Denn eben im 15. Jahrh.,
dem die grosse Masse der Handschriften angehört, beginnt wieder die Sitte
genau datierter Schreibereintragungen allgemeiner zu werden. So wissen
wir, dass e1 3 4 c. 1447 von Beltramo de Mignanellis, bezw. seinem Schreiber
zu Siena, c7 von Antonius Cujanus für den Vater des Petrus Pontanus zu-
sammengestellt wurde, Z>4 aus dem Kloster S. Zeno zu Verona, c8 aus dem
Beilage VIII 33. 315**
Kloster S. Coelestin zu Locli stammt, b7 dem Fr. Ioannes Masinius, dann
Luigi Fiacchi gehörte; italienischer Herkunft sind auch b235& c5 c12 iH (letz-
tere beide mit altertümelnder Schrift, wie sie auch Hartmann Schedel
schreibt, von dem c° u stammen, und dem e17 gehörte) e13, indirekt wenig-
stens e1. c6 f. 220' iste Über pertinet ad locv/m Coreulo co?icessus ad usam
fratris Lodovici (dies nachträglich auf Ras.) de Coreulo per vica/rium
vincie tunc temporis ridclicet fratrem Bcrnardinum de Arbo, subscr. Idem
frater Bernardinus Vicarius /. j>r<>pri<i manu. Leider weiss ich weder
Coreulo noch Bern, de Arbo zu bestimmen. Nach Frankreich gehören
wohl c10 ol. D. de Bethune, c16 aus dem Besitz des Erzbischofs Tellier von
Reims, e22 gvonopoli (Grenoble?). as hat die interessante Notiz : Hoc lata
sunt de Cistercio. Deutschen Ursprungs sind: a1, am Anfang eine bis
1306 reichende Chronik schlesisch -böhmischer Lokalfarbe enthaltend, seit
1414 nachweislich im Besitz des Augustiner- Chorherrenstiftes zu S. Doro-
theen in Wien {hune libetlum dono dedit monasterio see dorothee fundator
eius = Andreas Blank, f 1435, Lehrer Albrecht's V., s. Hormayr, Wien II 1
112 f., Vogel- Gruber- Wendt, speeimen biblioth. I 272 , Haselbach's Chron.
bei Pez, script. rer. Austr. II 855 d). al aus 3 Teilen bestehend f. 1 — 26;
f. 27—74. 77—87; f. 75. 76. 88—159 gehörte Johann Oller, der den 3. Teil
selbst schrieb, a9 f. 348 — 371 schrieb 1411 Franc. Althaimer de Noerdlingen,
bsm, 1528 durch fr. Richard in Rebdorf geschrieben, ist offenbar Abschrift
nach dem Drucke bsc; <?19 ist das Deckelblatt wie die Handschrift selbst
von einem Dominikaner Andreas Engelhard 1466 zu Peyerbach (f. 137), 1471
zu Munsung (f. 225) geschrieben; r-11 stammt aus dem Benedictiner-Kloster
Mondsee, cil aus dem zu Rott, d3 aus Tegernsee, d4 aus Polling, e2, deut-
sches und Wiener Disputationen enthaltend, stammt offenbar aus Wien,
f3 aus Chiemsee, /'4 aus Diessen (in Oberbayern; f. 145' die Jahreszahl 1477),
/'5 schrieb 1473 fr. Oswald Nott de Littmannig, Mönch zu Tegernsee, fr.
Ambrosius rttbrieavit (f. 36 — 38 sind allerdings von einer späteren Hand),
/'6 gehört nach Ebersberg (s. o.), x10 in die Passauer Diöcese.
Wichtiger noch als diese geographische Verteilung, welche den von
mir hauptsächlich benutzten Bibliotheken entsprechend, etwas einseitig
oberdeutsch aussieht, ist die Unterscheidung nach dem sonstigen Inhalt.
Dabei ist zuvor festzustellen, dass unser Stück vielfach als späterer Eintrag
von jüngerer Hand auf einem freien Blatte (bl c6 21 27 c2 /'-' 5) oder gar im
Deckel (so c13 19) erscheint , also mit dem Inhalt der Handschrift so gut
wie nichts zu thun hat. Doch ist es nicht ohne Bedeutung, dass in b1 unser
Text in eine ältere, dem 12. Jahrh. angehörende Eutrop-Handschrift ein-
getragen ist. Im übrigen sind die rein humanistischen, die theologisch-
erbaulichen Handschriften und solche gemischten Inhaltes zu unterscheiden.
Zur ersten Klasse gehören sicher b'23b cl34bl '■' u u 17 18 f3 ; da findet sich die
ep. Lent. mit allerlei humanistischen Briefen und Werken zusammen, vor
allem aber in der Verbindung mit humanistischen Stilübungen wie dem sog.
2. Brief des Pilatus (Tischendorf Evang. apoer.2 433 f., z. B. c» »), dem Brief
des Proconsuls von Ephesus an Domitian über den Apostel Johannes.
Alexanders d. Gr. an die Satrapen des Darios, Aurelian's an sein Heer, des
316** v. Dobschütz, Christusbilder.
C. Fabricius und Emilius an König Pyrrhus (c15) oder Epitaphien auf Hector,
Achilles, Antenor und Lucretia (x1) ; die vollständigste Sammlung derartiger
Apocryphen hat wohl bz, wo der Text über das Priestertum Jesu (aus
Suidas, auch in fb und x6, wo als Übersetzer fr. Ambrosius ord. fr. Eremi-
tarum de Angelis genannt ist), das Josephos-Zeugnis, beide Pilatus-Briefe,
Lent., Abgar und Maria ad Ign. zusammengestellt sind, ähnlich in man-
chen Drucken. Der sog. 1. Pilatusbrief (s. S. 200**) gehört sonst mehr der
theologisch- erbaulichen Klasse an (64 5 e2 3 6 10 16 23 d1 3 e1), doch zeigt sich der
gelehrte Zug der späteren Zeit hier in der gelegentlich auftretenden Quellen-
angabe: seeundam qnod repperi in legenda passionis sanctorum petri et
paali d1 oder in speeulo gestorum mundi cap. de tyberio imperatore legi-
tur b5. Charakteristisch für mönchisch-humanistische Mischtexte ist die
Zusammenstellung: Lent. I. II. Pil. (b~). — Eine genauere Genealogie lässt
sich auch nach diesen inhaltlichen Indicien nicht aufstellen.
inscr. <T a2 3 4 5 b1 - 3 4 c2* 3 4 5 7 8 9 10 13 18 19 21 22 24 26 27 a b d1 (2 ?) 3 dla cp2 11
de disposicione dni nri iesu xpi a1 —
de statura xpi et eius complexione c1 —
de statura et forma xpi c6 —
statura et propagatio corporis dni nri ihu xpi c23 —
[nota + 16] de forma [salvatoris nri ihu + 16] xpi [+ ex eius (< 15) anna-
libus romanorum 14 15] c14 15 16 —
ex gestis Anselmi colliguntur forma et mores beate Marie [et eius vnici
filii iesu -\-h] h —
ut autem dili [<. ab] ihu [xpi ab] faciem et personam [formam seu figuram
eius ab] totam et ex hiis [his ab] actus seu mores et gestus suos [oo n.
mores a b] melius valeas meditari, quedam de hiis [his a b] alibi scripta
hie [de hoc v] inserere cogitavi [utile iudicavi a b] aw a b, a. R. a> a b Fa-
cies [Faciei b] et forme xpi descriptio —
sequitur quedam epistola c/4 —
epistola notabilis bG —
epist. de domino Jhesu Christo c2 a. R. —
epistola de pulcritudine Jesu cd a. JR. —
epistola de disposicione et forma salvatoris domini nostri Jhesu Christi quo-
ad humanitatem quae reperta est in annalibus Romanorum c11 —
epistola Lentuli b° a. R., + de Christo (c25 x14) —
L. alia de Chr. ep. cc a. R. —
epist. Lentuli presidis Iudee de Iesu Christo b7 —
ep. L. de effigie Christi Valla —
(ep. L. proconsulis de forma Chr. x13) —
L. ep. corporis Chr. figuram descri(bens) c20 —
L. de Statura xpi Epla In annalibus Romanorum reperta Incipit bb —
(ep. L. ad Romanos de eiusdem statura et moribus x~) —
ep. L. ad Romanos [senatum Romanum f5] de physiognomia [phisonoia -+-
ac disposicione virginei corporis f5] Chr. f5 (x12) —
ep. Pilati ad Romanos de xpo f2 —
Beilage VIII 93. 317**
epist. [P. + z1720] Lentuli [+ Romani x10, consulis b6; cvd L. ep. /"3x2416;
L. alia x1] ad [imperatorem et + &6] senatum romanum [romano-
rum b&x™; < x1 15 17] [+ inissa x2; de Jesu (< Ifi a?°) Christo (< p)
b&f6xi2°; de Christi persona oj vor ad x2; de persona Christi domini
x10 ; de statura et figura Christi x1 , de forma et operibus J. Chr. x16 ;
incipit feliciter /*] (b*) p 6 {xl 2 4 10 15 16 17 20) —
(Leretulli praesidis in partibus Judaeae epistola ad senatores Romae de
homine magnae virtutis nomine Christus /') —
Prima (ep.) videlicet Lentuli ad senatum Romanum haec est /b —
epistola [quedam + 2] reperta in annalibus rome 2 [urbis romanorum l]
quae missa fuit 1 [missam 2] senatui per quendam Lentulum [2 a. R.]
qui tunc temporis [erat *] officialis [-osus *] [+ imperator J !] Romani
populi in Iudee partibus morabatur [+ qui *] super conditionibus Christi
[+ scripsit, cum x] mos [moris x] quidem [< *] erat Romanis [<; XJ quod
ex universis mundi partibus qui preerant provinciis senatui Romano-
rum [<C *] scriberent novitates [+ singulas 2] que occurrebant [occur-
rentes *] [+ quae sie incipit 2] e —
Nota formam corporis xpi. || Repperit Eutropiusin annalibus Romanorum
epistolam hanc quam Lentulus prefectus Iudee Herodis scripsit senato-
ribus Romanis tempore Tiberii cesaris. Mos sane fuit magistratuum
Romanorum in quacumque provincia mundi prefecti essent significare
Romanis senatoribus de quibuscumque mirandis seu novis in partibus
mundi auditis et actis. Itaque de xpo sie scribit Lentulus Romanus /"4 —
Reperta In annalibus Romanorum tempore Octaviani Cesaris seeundi Rome
imperatoris; iuxta Eutropium c17 —
de quo et eius excellentia corporis et animi pra^stantia vltra Sybillas re-
perit Eutropius in gestis Romanorum hanc epistolam tempore Octa-
viani senatoribus RoraK scriptam fuisse per Lentulum se ad causam
certi officii sui reperientem in partibus Iudqe Herodis regis. Cuius
epistolee verba sunt ha)c /"a —
Epistola Lucii Lentuli Romani Proconsulis quidem celeberrimi. In qua
Jesus Christus mire describitur, quam dum Jherosolyinis agebat ad sena-
tum P. Q. R. aecurate scripsit, Eutropio teste f1 (cf. *2a, <p6) —
[Extat et a bj Epistola Lentuli ad Tiberium [< a b] Caesarem [+ de statura
Christi cm; in hunc modum ab| bs —
(ep. P. Lentuli Tiberio Caesari senatui populoque Romano de Christo a£) —
ep. P. Lentuli pretoris Iudee ad Tiberium cqsarern imperatorem de forma
Christi tunc Iudee predicantis. Incipit ßia —
L. ep. ad imperatorem Tiberium, quae apud Eutropium in annalibus Sena-
torum Romanorum extat fc —
dit iz daz gesteltniße vns heren ihesu cristi 6lh —
Lentuli eines Römers, der vber das Jüdische Volck La mit}' fleger gewest,
Missiven oder Send-briefl", an Keyser Tyberiuni, von der leng vnnd ge-
stalt der Person Christi Jesu geschrieben d8a —
Ein Schreiben Lentuli des Landpflegers zu Jerusalem, an den Käyser Ti-
berium, von des HErrn Christi Persohn und Gestalt (Gewalt d) 6sb~t' —
318** v- Dobschütz, Christusbilder.
of f>e fairnes of crist & bis bodeli liknes in erj) f1 —
(P. Lentulus' letter to tbe senate of Ronie s2) —
et sachies que l'emperere Tybeir astoit uns grant pbilosopbe de philo-
sopbie morale et natureile. Si enquist ä Ve rönne, quant eile astoit
deleis ly, de la fourme et de la facbon Jbesu-Crist; et eile ly
dest. Et en teile manere le devisat sains Pire l'aposte; si fut mis
en escript. cp1 (cf. al c6141516) —
«Tai propose de mettre en ce present volurne aucunes cboses trouvees de
lui en ung livre appelle Annalia, qui veut autant dire comnie chroni-
ques ä nous. Car en ce livre ainsi nomine ce mettoient les cboses
advenues en cbascune annee du temps des Juifs ip3 —
Epistre de Publius Lentulus, payen, jadis viceconsul romain tres-renomme
au pays de Judee; laquelle Epistre il e*crivit en Hierusalem et envoya
au senat et au peuple de Ronie, tesmoignant de ce qu'il avoit veu et
cogneu de Nostre-Seigneur Jesus-Christ ainsi qu' escript Eutrope l'bisto-
rien cp6 (cf. f1) —
Lettera di Lucio Lentulo scritta al Senato Romano [di Roma b] (und als
äussere Adresse: Littera di Lucio Lentulo al Senato Romano scritta
dell' effigie, e vita di Giesü Christo. a) i2 —
Y assi tengo por verdadera aquella relacion, que Publio Lentulo proconsul,
escrivio al Senado Romano, dende Hierusalem; la quäl dize desta
manere o —
Apparat %u dem nebenstehenden Text.
a 1 leg.— proc] et dest qui (= disait qu'il) fut de Corps <px | legitur
— quod < (p3 (s. o.), on lit que (p3 | legitur + enim Ubs* | 2 e>o libr. ann.
iabv. ann> < ^2 | 3 librorum 2; < 4ö | 5 apud Romanos (romam lv) existen-
tibus 5 i a b v | ß doin# n<^ lab v^2-5 | jj a gentibus < 4 | 15 statura . . . pro-
cere 1; proc. <C (p1.
b 1 Pub. Lentulus 12i1; L. + Romanus sabcm(f3 | 2 in iud.] iudee
sabcm^ hierosolymitanorum °; <235<1 | 3 cv3 pr. in iud. 4 63, pr. in par-
tibus iudeae 7; < pr. 28B i1; + (tempore Cesaris) 1 \ 4 S. P. Q. R.] senatui 5
(_|_ püsimo Romanorum 7, oo vor L.), senatoribus et populo rom. 4, Tiberio
cjjßsari s ö3, a Claudio Tiberio Imp. i1 \ 5 s. d. 3; glück und heil 63; < 2 7 i1;
hanc epistolam misit1; temporibus Octaviani hec acta sunt4 (cf. c).
c 1 pm. nota 21; de statura Christi b; legitur quoque de pulcritudine
filii beate virginis quod d | temp.— climata <727c | tempore » | cv> oct.
temp. b | 2 caes.] augusti 16, imperatoris 19d; + augusti 6824, + romanorum
imperatoris 6 | cum— sie] ut supra 3 (auf 4 xurückiceisend) \ cum— clim. < 13,
cf. d | cum < x b | ex < 19 20; de 2 | univ.] diversis a | 3 mundi < 20 | 4 illi—
Fortset7Mng S. 320**.
Beilage VIII 23.
319
sfc'fc
a
Legitur
in anna-
libus li-
bris Ro-
5 manorum
quod domi-
nus noster
Jhesus
Christus,
io qui dictus
fuit a gen-
tibus pro-
plieta ve-
ritatis,
15 stature
fuit
procere
h
Lentulus
in Judea
preses
S. P. Q. R.
S.
Ternporibus Octaviani
Caesaris cum ex uni-
versis mundi parti-
bus illi qui preerant
5 provinciis scriberent
senatoribus qui Rome
erant novitates quae
occurrebant per mun-
di climata, quid am
10 nomine Lentulus ,
habens officium in
partibus Judeae He-
rodis regis , scripsit
senatoribus sie
d
Quidam Lentulus
Romanus dum esset
in provincia Judee
ofticialis pro Ro-
manis tempore Ti-
berii Cesaris et
Christum videret
eiusque rnagnalia
opera predicatio-
nes infinita mira-
cula et alia stu-
penda de ipso nota-
ret, scripsit se-
natui Romano sie
Apparuit ternporibus istis et adhuc est homo niag-
nae virtutis nominatus Jhesus Christus, qui dici-
tur a gentibus propheta veritatis, quem eius disci-
puli vocant filium dei, suscitans mortuos et sanans
[omnes] languores, homo quidem statura procerus
medioeris et speetabilis, vultum habens venerabilem, quem pos-
sent intuentes diligere et formidare, capillos habens coloris nucis
20 avellane premature [et] planos fere usque ad aures, ab auribus
[vero] circinos crispos aliquantulum ceruliores et fulgentiores, ab
humeris ventilantes, discrimen habens in medio capitis iuxta morem
Nazareorum, frontem plan am et serenissimam cum facie sine ruga
et macula [aliquri], quam rubor [moderaius] venustat; nasi et oris
25 nulla prorsus [est] reprehensio; barbam habens copiosam [et im-
puberem] capillis concolorem, non longam sed in mento {medio)
[parum] bifurcatam;aspectum habens simplicem etmaturum, oculis
glaucis variis et claris existentibus; in increpatione terribilis, in
admonitione blandus et amabilis, hilaris servata gravitate;
30 aliquando flevit, sed nunquam qui nunquäm visus. est r/derc.
risit; flere autem sie,
in statura corporis propagatus et rectus, manus habens et brachia
visu delectabilia, in colloquio gravis rarus et modestus.
ut merito seeundam prophetam diceretur: speciosus inter
I 35 cspeciosus forma prae filiis hominum'.
Ipse enim estrex glorie, in quem desiderant angeli
prospicere cuius pulchritudinem sol et luna miran-
tur, salvator mundi, auetor vite, ipsi honor et gloria
in eternum. Amen.
filios hominum.
320** v- Dobschütz, Christusbilder.
prov. < 22 | hü lü n | qui + tunc 2, -)- pro senatu populoque Romano 8 10 n 26 j
<v prov. pr. b | 5 prov.] vrbi insulis 20 | scribebant 1111820b, scriberetur 22 j
cv3 sen. scr. b | 6 senioribus 23 | quae b | cvd q. e. R. 562022, R (< q. e.) 23 d,
urbis R. 4 | 7 nobilitates 20, de novitatibus b | 8 currebant 20; cv nach cum.
1 21 a | 9 limita 20 | quidam] <C 7; unus 4, quos 20, quibusdam 6, Publius 10 n
i3 26 | io nom. cv> nach Lent. 8 b, <71011 13 24 26, vocatus 4 | lontulus 6, lenti-
dus 21, Bertulus (a. i?. als Lentulus) 5 | 11 hab. off.] hab. principatum 23, of-
fitialis 22 (cf. d), orientalis romanus 27, preses (oo nach in Jud.) 10 n 26, procon-
sul 13, Romanorum legatus 7 ;• <v> nach regis b | in p. Jud.] indie 9, in partibus
(<Jud.)12, in Judea10112627; < et 13 | 12 Herodis regis < 10 " 26 d, reg.
< 1415, ab erode 4, sub herode 27 | 13 scripsit] + aliam epistolam c; episto-
lam (-f- hanc 10, re- n) misit cuius verba sunt bec (co h. s. 10) 10 u 26; hanc
epistolam scripsisse fertur quae postea ab Eutropio reperta est in annalibus
Romanorum 13; oo nach sen. 10111326^ nach s. de Chr. b | 14 senatoribus]
+ rome 2 5 6 17 is 19 22 ^ romanis 13; senatui (-to n) populoque Romano 10 n 26
(cf.b); -\- de yftu xpo 22, de domino nostro Jesu Christo 27, de Christo b,
desgl. de xpo ihu nach sie 17 | sie 1 2 67 17 22 a] cv> vor scripsit23; in hunc
modum s 9 14 15 20 24 d? {n hac forma 4 w in hec Verba 21 27, ut sequitur 5, con-
tinentem que. sequuntur c; < 10 n 13 19 26b; + que reperta sunt in annalibus
rom. 27; -f- videlicet 424; -f- epla (als Überschrift) K
d 2 cum 1 | 3 iude 4 | 4 00 off. in pr. J. 2 | 5 tyberii 4 | 6 ces.] impera-
toris 2 | 9 predicationis 14, -nem 3 | 10 infinitaque 1 | 12 eo34 | 13 scripsit
cx3 nach sen. rom. 34 | senatoribus romanis 2; + epistolam (+ hanc s. /.) \
00 vor sen. rom. 34 | 14 sie] videlicet 4, sub forma ut sequitur 1.
13 app. — virtutis fehlt jetzt in c6 durch Zerstörung des Randes | app.
— est] sed filius eius unigenitus erat h | claruit fG | istis] 00 vor temp. eb f4h;
nostris b4 5 6 ° i1 c10 « 12 14 15 26 27 e1 2 o, 00 vor temp. c/1 ; istis nostris b1 e13 f7 ;
his (hiis e4) c4 7 /'c, 00 #or temp. c7 fc ; in diesen Zeiten her (< b) d3 | et
adhuc est < cd \ et < b*h c12 | adhuc e1 d1 j homo] + si fas est hominem
dicere e23 f6 (cf. Testini. Iosephi) ; unus vir c4 | magne] maxime c17, in ge-
nere e20 | 14 virtutis < d4, veritä i1 | noiatus ca e1 /'4-6 a/., vocatus c3 4, cui
(cui? " 26) nomen est (< b1) bl c10 uu»;</»5|ew Chr. J. 6° c2 3 4 14 15 17 21ab
d34e2/25abc; J. « Chr.) Z>3 c11 cZ1 2 ; Chr. « J.) c5 | dicebatur h, vocatur e4 ;
00 nach gent. ft1 c4 A | 15 gente 61, gentilibus /"6 | propheta < c1* (-J- ** a. .ß.) |
veritatis] < Z>2 fc, virtutis cabc cP /'a b | quem— dei] < c1; et (sed j1) a suis
diseipulis filius dei Z?1 11 | 16 voeaverunt h; 00 nach f. d. e10 | filius /'7 | susc—
lang. < c1 2 ; suscitavit . . sanavit . . h, qui suscitat . . sanat . . c4 ; 00 egli sana
.. et resuscita ^ \ et < /"345 | 17 omnes + Z>134 s c3568 13 21ac f1 H67abc /2,
<^ 1,2 5 o c4 7 9 10 11 12 14 15 17 18 19 20 26 27 b d fl\ 2 3 4 gl 2 /3 6 (j ^1 I langOl'eS &2 3 (?7 8 10 18
/'2, langores 61, languentes c31720b cP fS5&, languidos ed, l'infermi i\ ab in-
firmitatibus c4, enfermedades (>; cv3 »or san. b2 c9 | homo— vener. < c3 homo
— spect. < c11 1 homo] vir c4, hui? c21 | quidam e27 f7 ;<fc; certe c4, vere c21 j
statura procerus 61 c1 13 cZ2 /'7 ^r 6\ -ra -re a1 , (< st.) -rus e26 y"4 h, -re -rus
c1012, -re -ris b234 c2Q7*9 Ul517 1821&h el 2, -re nobilis c4, -re -re «234165°
C5 19 20 c d di 3 4 p 3 5 6 a b c> _re (< pr.) 6S (J3 5 951 11 ; pre ceteris c27 | proc] belle
<pz, grande <p2 4, y dereche (= et direeta?) oo nach med. o \ + scilicet XV
Beilage VIII 95. 321**
palmorum et medii g | 18 med. et spect. <C ed mediocris < bl ° c10 12 26 // #>2;
<v> t?or stat. e4, <^> vor proc. c20; ne" trop haulte ne trop basse et toute droitte
<p3 | et < 6° c4 o72 /'3 <p2 4; sed g; atque c20 | expEabilis c10, bella (am faccia) c1 ',
<yo hab. vult. c17b /'356 | multum c14, vultu cd habuit A, und hatte ö1 (durch-
weg)) hat d3 (desgl.), <C (p3 cd amabilem b*, venerabilis cd quam b1 19
possent a (mochten d1) b2 c89d] possint o8 c710 /*2 possunt p&^r. (vielfach ab-
gekürzt posst c12, püt c11^1/'6), posunt e18, possit eb, poterant o4; cogun-
tur b2; h. 1. a: oo nach int. b cdef, nach dil. a4 cb /*a, war-// form, fe2 intuens
eb, metuentes d1; + facile b1 f7 \ dil. pm et a1 o3° e56 13 21 27 tf2 e2 /'7 //,, simul
f?4 j cv form, et dil. c11 /'c, craindre et amer (aymer 4) <p2 4; amare et timere
c4, amare et riuittare i1, amarle y temerle a \ et < 65; quam c17 | cap.] p«i
et o5; capilos c8; + capitis o4 [ habens — auribus < 6° habet c4 (/>ra et)
dh fc a (tiene), habuit a4 h (p2; oo ror cap. cl2*a<p2, <. <p3 \ caloris c21,
colore c8; ad modum al <p4, in modum (+ coloris c6) o5 c627; oo nach nucis
c2 17 19 20 b ei 2. <^ 02 3 c9 ^3 5 6 ö | m{cis num so a3, nucie colorite e27; nuceos
/'356; de noir (p3; < c14 15 | 20 avellanee c13, et avellöe c21, avelane 65 c2568U
18brf123/'3, avilane c19, auclane c27/'2, et aevelane o4, aveline </)2, d'ava-
laine <p3; -f- et ed j praematura o1, prämature. c7 12, permature al fG (p), ma-
ture Me15?^, <a4<jp23 | et planos — ventil.] pendans iusques aux oreilles
<p2 | et pl. — aures] allans iusques aux oreilles cv> vor coloris <p3 \ et planos
<C al | et <. a123i c11 ö1 <p123 a i1 \ fere] fereque a3, fore e1, vero a2, vere
c26 /'3, fin l\ quasi c4; < bl »«* c7 13 18 20 t/2 /"7 d3 a | usque < a* c27(?) | 21 veroj
fere c19; sed habet oo vor ab auribus c4; et <pl ; < a1 2 3 4 1 ö5 c6 17 20 27 fc d1 3
<p3 <;; + infra c118d134e1, supra c17, usque ad humeros a2 b5 c627 a | cir-
cinos b3 4o c1 3 5 7 8 13 14 15 17 19 27 d rf2 e2 /^a, circinos olb //b, circineos c4, cicinos
/'4, cincinos b*&hcm f7, cincinnos a31&bsh3 c2 621c d>> f25ab, cyncinnos a1, cyn-
cinos ca, concinnos «4, cuntanos fc, circiter c20 f36, cerinos bb, ceruleos o:2,
crinos e1, crines cb d1 3 e1 (pm crines o4); Rasur a2, unlesbar c6; <J12c9 10 u
12 18 26 f/4 (J3 yl 3 ff £1 2. _|_ efc ß2 4 ^5 o c6 7 27 ^a j CürispOS C12, CUSpOS /"2, CrispO-
nos a3 c19* (crispos**); crusp rfi, crespes ^)13, < <r; -f a0 auribus a2; + e
rossi i2', + et c7811dc?4y)3 | aliquantum b° e2, -to e78d/"c; magis c4; cv ror
crisp. rb, vor fulg. o12 d1 o"; < ^>3 | cer. et fulg. < c20 | ceruliores] coer- 61,
cor- o3, cceruleiores /'b, ceruleores f3 5 c (cser- c), ceruiliores c17 e1?, circuliores
o3, cerulinos bb, ceruleos al c3 12, cerulei coloris a1 c18 (ceruli col.) öl (wachs-
geler varwe) (pl (de coleur cerule) a (de color de cera); coloratos c*, jaunes
<p3; < ös ö3 j et— ventil. < <p3 , et fulg. cv^ »f/^// vent. fb; < al c27 \ et < a2 j
fulgentes n-1 d1 (glitzende) ^a (resplendissans), splendentes c4, subgemiores f*\
-\- et c17 | ab hum ] ab auribus c1 2, ab humeribus r-7, ad humeros a*; <v wacÄ
vent. cA; <c2 a (s. o.) \ 22 ventillantes b2 c7 8, vendilantes c20, volantes r\ vola
ventilantes fh, volitantes 6°; < o5 a \ discrimen rn darüber Scheitel] discerme
[oder -ne) a3, discrinem av* f'\ discrines //-' <■- ■ ■ ■ -1 r/1 :i 4 /- 3 (-es) a, discrinos
b* eb, discrimina 0*3 deux parties de cheveulx cp2 \ habet d1 4, et habet (eo ror
discr.) c4 0-, habuit a* h \ c^> cap. in med. ?b capite bl, capillis cG; < r13 /'< //
iusta morem c7, iuxta moduin b5 c20, secundum consuetudineni e* 23 nasa-
reorum f4, Nazarey d1, nazareez 5p4, oazarenornm »l M84*0*lkc,,e™UI,M
15 17 18 19 27 ^23 ei 2 f& 7 ^2^ nasarenorum c'-°, lazarenorum r°, Naxarener d3, Na-
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. 21**
322** v« Dobschütz, Christusbilder.
zariens <p23, de cheaux de Nazareth (p1 front em -f- habens a3 c2 f~, ayant
<p2, habet c4, tiene (co vor fr.) a, avoit^p1; habuit oo nach seren. a4 cv> pl.
fr. ch ! pl. et <C f planum a24 d2, plane c20, plenam c21 d4 e1 f4h, large <p3 |
et <C b1 eh j serenissimum a2 4 r/2 /"7, strenuissirnam #; oo nach macula cb |
cum — aliqua <C 62 | c. facie] in facie e2 f4 faciem bh c20, <«123 d1 (:: et le
fache (px) c14 15 | sine raga et macula] rouge et sans tache <p2 sine] vero e2 ]
24 et] (ac) Gabler, aut /*c, < b1 °; -f- sine a1 e47 | macula < fc1 aliqua] <C
r/i 2341 (ji fp\ 3 ei8 26- ^ ?-or mac. ch, vor ruga (7, nach ruga d134; quacum-
que cv vor mac. e4; + capillis c1* (** r/eZ.) | quem — venustat] co nach repr.
c13 /"7, moderate venustatis c17 (-f- et [<C 6] moderate venustatis nach venu-
stat /'3 6), et en astoit la rogeur moderee 5p1, et toute moderee (p2, de cou-
leur vermeille cp3 | quem c2 13 f1; -f- et «3, -f- quidam c4 rubor] robur /"7,
color b2 c-789b <7, nasus /'3; <C c3 d1* /*6 moderatio c3, modestus <74, tempera-
tus c4; 00 »or rub. e4b; < a1 23^: 41) d1 f-19 2Ö | vetustat &2, venustavit a123,
-bat a4, pulcrificat c4, untersprenget oder unterlaufien d3; vnd dy gezirte,
beals (%. folg.) d1 cp1] acompaSado a | nasi — repr. 00 nach exist. (28) c13 /'7,
nach bifurc. c19; nee nasi eius nee oris pr. e. repr. c17, nasus et os sunt
sine aliqua reprehensione c4, et le nez long, nulle reprehension n'estoit en
sa bouche <p2 | nassi b2, naris e18, naso p | ac oris d1 4, orisque cb, & oris
et eboris b5; < i1 \ 25 prorsus] penitus /"356; + -que h\ co nach nasi al; <. cw
fc j est] fuit o1; 00 »or prorsus c1 21b d /"4b, raaeÄ repr. b4; <. a1 2 3 4 d1 cp1 b1 fc h \
barb. < 6sb | et habens c>o vor barb. c20, habet c5d124fc a, habuit a4h;
< isbcm e7 d3 (ist) | cv3 imp. et cop. cb; < 6sbcm d3 et imp. < «1234 d1
b5 sa e26 (7 | impube a1 r-:: v) /5, inpuperem c20, puberem c18 /'6 7, rubram b°, simi-
lem c6; < b1 c6 10 » 12 27 ^ * 3 | 26 cap. conc. < c20 f4 h cp123 | capilis c8, capil-
lorum £5° e4527; <C c18; et capillis (co ?z#e/? conc.) c26; -f- capitis a1 4 | com-
colorem /"2, cum colore 64 c5 17 b, cum dolore /3, de colore c4 (<^o vor cap.),
in colorem c18, colorem c9, colore 6°, colore similem c8, an Farben gleich 63,
similem vor cap. c6, insimilem vor cap. e27, in similitudinem (a semeianca a)
co vor cap. b5 o, coloratam d12, concoloratam d3, concolleratam d4; < c7 \
non longam ex^ vor et imp. c20; <i f4 h <p23 \ non + multum b4 sed <C r-4
^)23, et c'27 | in m. < ft° ed <ps | in < eab | mento a121 61 cp12] medio reih
(me° plur. mev0 e2, mec «3) | 27 parum a1 2 6l, puä a3, < re//. | bifrurcatam
b3 c13 /'b, byfurcatam a1, biforcatam c18 26, biformä c20, biformicatam e1, bifor-
titam e2, bifuturam d4* (** bifurcatam), binam (00 ror in m.) c4 ! asp. — mat.
<; a4 b° c6, co nach amab. c-19 | asp tu a1 [ habet c4 d2 fc o, habuit h, et habuit
(00 vor asp.) ö1 (f1; <: a b1 <p23 c26 \ simpl. et < cd | et mat. < cp2 et < cb |
oculos a4 c14 cp123 o\ + habet c4 a, avoit cp1 \ 28 gl.— hil. < c3 glaueos
a4 c14 <pr (gar^os a), glancis e21 f6, glaueeis c10, glauchi i\ claucis a1** (c2
aus t), claueus cls, glandis a3, claris a2 (v w&er cl), honestis d, gravis f,
grawen rf1, grossen d3, <! ft° r;27 fc cp23; -\- et 55 c11 e1 /'3 ^p1 ! varios c14 ^p1 s,
varis c7/'24, variisque i3 eb, mannigerhande varwen d1, winzernde d5; cla-
ris e14 15 ; cvd wacÄ claris b4 ; < rt1 2 4 ^2 (7 c17 20 df6c i12 \ et < Z>3 5 c2 ^V360
e1 d1 9>2 ' claros a4 c14 9p123 (7, clarisque e1; glaucis (a ?Vier g = Unist.?) a2,
variis e14 15; <i b3 f3 exististentibus c7, exeuntibus? a2, existentes a* e1; il
estoit (pr ; < 61 3 c4 in— grav. <C a4 f/1 in «< c5 /'2 7 a cb | increpationibus
Beilage VIII 93. 323**
a1 ca; increpacibus c2Q, increpationem /'7, crepacione e18, emendacione p;
-f- est e4, erat a1 | horribilis e10d; + et e1720 c2 in <C e2 29 commonicione
a12, cöminacoe a8« ammonitione a1, ämonitoe ca «/., amonicione e2519/-,
admonicionibus c17 (am-) 20, admiracione f4 ; + est c4 blandis a3 /*a, pla-
cidus b° £* e* io u 15 18 19 26 27 ei 2 ? placitus c20, placibilis c12, placabilis 65 et
amab. oo nach, hü. 64; <C i8 | et <C a3; oo ?mcÄ amab. e17 21 /'356 | amab.
< eb; admirabilis c26; + et (p1 hylaris a134 /y2 ß812«19»/^6 Ä», il- 64, yl-
c6 /'2, ill- c1918, hill- /'7, alacer c4, alegre o; -+- quidem &1 serv. grav.
<C «p1 ! servita c7 , reservata c8 | gauitate cb ! 30 aliquando flevit sed
(et 2) nun quam risit «1231 d1 <p123] <Ca4; qui — sie rel. , quem nemo ridere
vidit, sed bene aliqui plangere c4, nunca le an visto reir, lorar si o~, nie-
mand hat ihn je sehen lachen, weinen aber hat man ihn oflt gesehen d3 \
qui < 51 cd; pm et c18 | nunquam ba ° c7 12 13b/"27ab h {meist nüqj oder T\(\\) j
visus est oo wacÄ rid. /> eb, nach saepe /"c, visus (< est) b1, v. fuit &4 c2 10 18,
cv> fuit v. c1 | 31 flere pm sed r/1* (r/e/.) | sie m. d. folg. verb. I>~° c1120 d13 e1
f67;< a1 f4 ; saepe b1 cb e2 p h d3, sepius b2 c9 21 , saepe. sie b° I 32 in < /j4 c26 <j;
pm et c17, est rectus c4 staturam c14; < ff; + quidem b4, autem ea J oo rec-
tus et prop. cb (i1) | prop. <c4a; proporcionatus e2. prorogatus c27; + fuit a4 \
et < b2 3 ° c1 2 3 4 5 7 9 lü 12 17 is 19 20 21 a c ^ ^-2 3 4 e a b c f2. est ^7 rectos c1 19, rec-
tas c17* 18 20 d1 3 4 e1** A /"6, erectus cd, le mani lunghe e dritte le braccia i2;
< b° e12 (j, &. /. c4 | manus pm eius c4; brachia a123 d1 (:: (pl) i1; < e2 ha-
bens] eiua ox, <CSS1; oo ^or man. c20; habet /'c, habuit a4 // (p1, tiene wr
man. a; sunt (waren d1) co nach br. e4 d1 | et br. visu <C <?2 et <C e1 | bra-
chia] membra b°, manus a1 2 3 d1 (:: «p1) i1; darnach Lücke '/-'; + wol genia-
zet d1, avenans <£* j 33 o^ del. visu c4 9; < e19; an deme gesicht was her lüstelich
d1, et delitable la veue cp1 | visui a1 (:: v) b3 c17, usu e10, in visu cd, in situ c5;
<52t1; cvd »Of et br. c26, + forma c1 | desertabilia 61, delectabiles a14, -lis
c20 (ef. d1 (p1), bellissime i1 \ in — mod. < cd in <. a1 234 <px (:: an d1) c78 | co-
loquio c6 f7, alloquio a123* (davor 9I0 dwekstr.) 4, gekose d1, la parolle y1»
eloquio ft° c5, loquela c4, colloquiis b'° cb; + est c4, fuit a4; + clanis c10 1
gravis] gratus b5 c17 ; <C /'c; o^ ;/r/e/-' rarus b° c78; -j- rationabilis a1 fb -\- et
r4'21 a d1 rarus — hom. c17 a. IL, i. T. varijs durekstr. \ rarus] rectus /'4* (** ra-
rus); <; a2 (p1 c5 llb e2 11 I modestus + et totus desiderabilis a1.
34 a ita ut l d1, et ideo l; et cp1 sec. pr. die] de eo diceret propheta 4
proph.J + David J; Ysayam d1; ps(almum) 31, psalmistaru lv, ef, Ps. 44(45)3
dicitur l, ilh estoit (p1 35 preciosus a3 j 36 ipse — amen <; a1 4 J y1 37 jtersp. 3
cf. 1 Pet. 1 12 | 38 ipse 3 | gl. + potestas et imperium ■ | 39 in et. < 2 1
amen <C 3.
34 bed spec. | p?>t atque c\ forma certe b*. et totus cd (cf. a1), e per
dirlo in una parola sola i2, speciosos e9; <^> nach hom. cb; < c*181T f**1;
H- forma bb cl" d (cf. a) \ prae tiliis ft1 6 rd (ef, a), Bopra tutti li figliuoli f2, Bopra
tutti gli huomini + che uiuono in terra 1 x 35 hom. + etc. cb » <P <- d1 3 ; -\- na-
tivitatis quasi XXU annorum r17; -f- Jhesus Cristus /6; -f- hoc approbanie
Psal. dicens quod erat s}>eciosus forma pre, filüs hominum. Psal. 44 p
-f- valete b36°, ex diis valere vos opto b1.
21
***
324** v- Dobschütz, Christusbilder.
subscr <C (i1 2 3 4 b1 2 3 4 ^6 7j s cm ° c2 3 4 5 6 7 8 10 u 13 14 15 (-16) 17 18 20 2l 22 26 27 a c dl 4 e2
/•356c /, (Jl fl ^2-5 (J7J _
explicit c12 — finis /"2 h2 — hec ibi ed — hec vbi supra al —
bec ille /"4a, + cui sacra consonat litera, Psalm. XLIIII. speciosus forma
prae filiis bominum etc. /'a —
et in boc ultimo concordat cum propbeta Dauid, Ps. 44. Speciosus forma
prae filiis bominum. Ista pro certo est singularis et admirabilis de-
scriptio illius et multum bonoranda. De qua vide etiam Bened. etc.
(=mb-.
finit felicit^r efigies Iesu xpi saluatoris nri c9 —
Lentuli de statura x J Epla finit bb —
Repertum in annalibus Rome } e1 — bec in annalibus Romanorum c19 —
que epistola reperta est in armariis Rome c23 —
baec (+ epistola supra scripta ch) sola in annalibus Romanorum comperta
est bs ab (: : cm) d3 —
Quanquam baec de Annalibus Romanorum excerpta uulgo dicuntur, Lau-
rentius Valla tarnen (ne te fugiat) censor acerrimus parum fidei biis
babere solet; ait enim Epistolam Lentuli nomine de effigie Christi (ut
suis uerbis utar) improbe ementitam cb —
Repperi in Annalibus Romanorum ostendente mihi Domino Antonio de
Budrio utriusque iuris Doctore eximio, a quo multa miranda didici rc6 —
Explicit epistola Jacoli(?) de Colurapna anno domini M. CCCC0. XXI reperit
eam in annalibz^s rome in libro antiqmssimo in capitolio de* (= dicto,
docto, dono dato?) do?nino p«Marche consta^tinopolitano e1 —
Dieses Schreiben hat man in der Römer Annalibus oder Jahr-Büchern ge-
funden, in [<C d] welche man bat pflegen auszuschreiben, was von
Jahr zu Jahren in dero Herrschafft und Gebieten sich wichtiges be-
geben [zugetragen d] hat ö3 —
{)is is seen by l>e verony e l —
Teile fourme avoit Nostre-Sngnour Jhesu-Crist <px —
Questa era statura e figura di Christo al tempo cb'egli era di trenta
anni i2 —
Ps. 44. || Nella destruetion di Jerusalem 97000 Judei uenduti a 30 il denaro.
Et da fame, e da Coltello perirono vndeciuolte cento milia persone.
p t2 b.
Während die Magdeburger Centuriatoren und Mich.
Neander diesen Brief ohne jeden Kommentar geben und seine
Echtheit offenbar voraussetzen, schweigen Baronius und Va-
vassor ganz von ihm, wohl unter dem Eindrucke davon, dass
Laurentius Valla, der dies Schriftstück zuerst erwähnt, davon
gesagt hatte: utinamque tarn vera esset epistola nomine Lentuli
missa de effigie Christi, quae non minus improbe ementita est quam
Privilegium, quod confutavimus (in donat. Const. declam., opp. ed.
Beilage VIII S5. 325**
ßasil. 1540, 786 unten). Das Schreiben hat weiterhin nur wenige
Verteidiger gefunden, unter denen besonders genannt werden der
spanische Arzt Huarte (s. S. 311** o) und der norwegische Theo-
loge H. Lemnich, Vindicatio incarnati veri Messiae promissi,
Rostock 1666. Das ganze schwere Geschütz wissenschaftlicher
Kritik führten dagegen ins Feld Reiske, Caepzov und Gablee,
während Dom Ceilliee, histoire des auteurs ecclesiastiques I 498,
mit Recht bemerkt: II suffit de la lire pour etre persuade de sa
supposition.1)
Damit ist aber das litterarische Problem noch nicht gelöst:
aus welcher Zeit stammt die Fälschung? Seit Gabler ist es
üblich, als ältesten Zeugen Anselm von Canterbury (f 1109) zu
nennen.2) Das geschieht aber mit dem gleichen Recht, mit wel-
chem das Malerbuch (% 6, S. 305**) sich auf Germanos beruft.
Thatsachlich kommen nur sonst völlig unbekannte gesta An-
selm i in Betracht, als deren Auszug sich h giebt. Bemerkens-
wert ist dabei nur, dass sich hier sowenig wie in der Rezension
a, mit der h auch sonst verwandt ist 3), der Name Lentulus findet.
Diese Rezension a ist nun aber wie dem Text nach, so vor allem
dem palaeographischen Charakter der Zeugen nach die älteste:
wir finden sie im 14. Jahrhundert benutzt von Ludolf von Sachsen,
einem Karthäuser-Prior zu Strassburg c. 1330 4), zugleich aber
abgeschrieben in Boehmen (al) und dem Cistercienserstift Zwettl
in Niederösterreich (a5) mit dem Vermerk: aus Citeaux gebracht!
1) Vgl. Pamelius (S. 284 A. 1) 110: taceo de Epistola Lentuli, ne forte
a quibusdam reiiciatur. El. du Pin, Nouv. bibl. des auteurs eccles., Par.
1699 I 23: la supposition en est evidente.
2) Chassanaeus a. a. O. nennt als Gewährsmann Lactantius, nicht nur
für ep. Lent., sondern auch für das Apokryphon von Jesu Priestertum und
die ep. Pil. (I). Möglich, dass diese mehrfach vereinigten Stücke ihm in
einer Handschrift oder Ausgabe des Lactantius vorgekommen waren; eine
solche ist mir allerdings nicht bekannt geworden. Die Behauptung an
sich bedarf keiner Widerlegung.
3) s. das mit ep. Lent. in h wie in a1 (<14) ölh verbundene analoge Stück
über Maria, ZwTh. XLI, 1899, 401 ff.
4) f zu Mainz. — Von seiner zu Strassburg verfaßten Vita Christi
oder Meditationes vitae Christi sind aus der Zeit vor 1500 über 14 latei-
nische Drucke, dazu 3 Drucke eines Auszuges, 4 französische und eine
Reihe anderer Übersetzungen bekannt, s. Hain, Rep. bibl. II 1 293 ff., Co-
pinger I 305 f. II 1 367, Brunet 3III 1225 f., Graesse, tresor IV 291 f.
326** v- Dobschütz, Christusbilder.
Thatsächlich haben wir verschiedene französische Übersetzungen
(cp1 belgisch, cp2~5 französisch), während dlab und £l die Verbrei-
tung in Nieder-, Mitteldeutschland und England schon für das
14. Jahrhundert beweisen; es kann demnach keinem Zweifel unter-
liegen, dass dieses Stück im 14. Jahrh. anonym, nur mit der
wohl fictiven Quellenangabe: „aus den römischen Annalen';
umlief.
Den Naruen Lentuhis finden wir zuerst sicher bezeugt um
1440 bei Laue. Valla. Doch können wir nach der viel behan-
delten, schwer lesbaren Unterschrift in e1 bis auf 1421 zurück-
gehen: sie besagt jedenfalls, dass dieser Brief mit dem Namen
des Lentulus in der Überschrift im Jahre 1421 von einem uns
leider sonst völlig unbekannten Jacolus (Jacobus) Colonna ge-
funden wurde. Die naheliegende Vermutung, diesen Mann für
die Fälschung verantwortlich zu machen, hat bereits Gablee
(1. c. II 687) mit der richtigen Bemerkung zurückgewiesen: dann
müsste die gleiche Unterschrift sich auch in anderen als dieser
einen — und fügen wir hinzu, sehr minderwertigen — Hand-
schrift finden. Sie ist nicht anders zu beurteilen als die Unter-
schrift in x6. welche uns durch Erwähnung des Antonio von
Budrio, eines bekannten Rechtsgelehrten zu Ferrara und Bologna
(f 1408), noch etwas weiter hinaufführt. Es sind Spuren der
humanistischen Zeit, welche mit dem litterarischen Entdeckungs-
eifer auch die peinliche Sorge um Wahrung der Entdeckerehre
und Priorität brachte.
Darnach scheint die in den anderen Rezensionen vorliegende
Briefform mitsamt dem Namen des Lentulus eine von dem ita-
lienischen Humanismus in seinen Anfangsstadien ausgegangene
Umbildung der älteren annalistischen Form zu sein.1) Woher
man dabei den Namen des Lentulus, der sich in der jüdischen
Geschichte der Zeit Jesu nirgends findet, genommen hat, wissen
wir nicht; dass der in der apokryphen Litteratur so häufig und
in allen erdenkbaren Entstellungen vorkommende Name des
1) Insoweit bat der Rezensent in GGA 1820 No. 132 Sp. 1319 mit
seinen feinen Bemerkungen über humanistische Fälschungen recht, welche
Gabler veranlassten, seine 1819 (II 672 f.) ausgesprochene Datierung auf das
12.— 14. Jahrhundert 1822 (II 656) abzuändern in das 15. Jahrhundert.
Aber es gilt das nicht für das Stück selbst, sondern nur für diese brief-
liche Einkleidung.
Beilage VIII 23. 327**
Leucius Charinus ]) mitgewirkt habe, ist bei einer humanistischen
Fälschung weniger wahrscheinlich, als dass es Erinnerungen an
einen Correspondenten Ciceros waren.2). Übrigens wurde bereits
im Mittelalter ein Palatium Lentuli bei der griechischen Schule
auf dem Aventin unter Roms Sehenswürdigkeiten gezeigt (Mira-
bilia Romae 27, Parthey 25 s). Das Praenomen Publius, das nur
eine begrenzte Zahl von Handschriften (bl 2 c10 n 12 13 26 x* 17 20 e2 11
(p* o) bietet, fand sich leicht dazu, wenn einmal genauere Daten
gesucht wurden 3), ebenso wie sich die ungeschichtliche Stellung
des Mannes in Judaea auf die verschiedenste Weise ausführen
Hess. Schwankt man doch auch zwischen der Zeit des Augustus
(also der Geburt Christi, auf welche das Schreiben gar nicht
passt: cf*) und der des Tiberius (d bscv2f4cxd ö3cpl), womit die
vereinzelt auftretenden Altersangaben (Christi 30. Jahr: c2, 20. c17)
zusammenstimmen.
Daneben hielt sich die ältere Fassung als eines Excerptes
aus den römischen Annalen in der Form, dass der Brief selbst
nunmehr als Bestandteil jener Annalen angesehen wurde (s. die
inscr. von bb c11 17e/*47ac(p6 und die subscr. von frsa b c1 19 <23) b d3 el
x6 d3). Es war nur ein Schritt weiter, dass man einen bestimmten,
bekannten Annalisten nannte :Eutropius (c17 /"4 7 a c (jp6). Fabricius
(cod. apocr. I 302. 391) will diesen mit dem in der sog. Abdias-
Rezension der apokryphen Apostelakten vorkommenden Manne
zusammenbringen: ein Schüler des Abdias, der dessen hebräisches
Werk ins griechische überträgt, was dann weiterhin Julius Afri-
1) s. Th. Zahn, Acta Joannis LXff.; Lipsius AAG I 44 ff.; Harnack
LG 1 1 116 ff. In den lateinischen Texten des Evang. Nicod., wo der Name
auf 2 Personen verteilt als Kar/nus et Leucius vorkommt, finden sich
die Formen: leutius, Icuntius, leontius, leticius u. ä.
2) In dem Index zu Klotz' Ausgabe der Werke Ciceros (2V 99 ff.) finden
sich nicht weniger als 18 Cornelier mit dem Beinamen Lentulus, als wich-
tigster darunter P. Cornelius Lentulus Spinther, cos. a. u. c. GOT, nrocos.
Ciliciae a. u. c 698 — 700. Das 1. Buch der Briefsammlung ad familiäres
führt nach diesem die Überschrift ad P. Lentulum.
3) Ausser bei 6 von den 18 OorneHi Lentuli bei Cicero kommt dies
Praenomen nach der Prosopographia imperii Romani I 450 fi". bei zwei
Corneliern mit dem Cognomen Lentulus vor: P. Cornelius Lentulus MarcelU-
nus cons. IS a. Chr. (1141) und P. Cornelius Lentulus Seipio eons. 2 p. Chr.
(1142), beide abgekürzt auch P. Lentulus genannt. Auch L. (Cornelius)
Lentulus (f1 12) findet sich übrigens ebenso oft bei Cicero.
328** v- Dobschütz, Christusbilder.
canus ins lateinische übersetzt (Lipsius AAGI117f. 130). Mir
scheint in beiden Fällen von dem bekannten Verfasser des Bre-
viarium historiae Roman ae ausgegangen zu sein, den für einen
Christen zu halten man durch die Erwähnung eines christlichen
Presbyters veranlasst sein mochte, dem Gennadius de vir. ill. 50
(ed. Richardson 79) zwei eleganti et aperto sermone geschriebene
Briefe nachrühmt. Dass sich unser Text einmal auch als späte-
rer Eintrag in einer Eutrop-Handschrift findet (61). wird nicht so
sehr der Anlass für jene Behauptung als durch dieselbe veran-
lasst sein.1)
An die vorhumanistische annalistische Rezension a schliessen
sich also die von dem Humanismus2) ausgehenden Rezensionen
in Briefform an, unter denen b die älteste, c die zweite zu sein
scheint, von der dann wieder d und e abzweigen. Sie alle scheinen
von Italien ausgegangen und von dort über die verschiedenen
Länder des Abendlandes verbreitet worden zu sein. In Italien
hat auch die in den Namen Lentulus, Eutropius sich darstellende
pseudepigraphe Tendenz ihren Höhepunkt erreicht, indem die
eine italienische Übersetzung (i2) auch äusserlich in der Form
eines Originalbriefes auftritt.
Durch den Nachweis dieser Entwicklung ist das Problem
wrohl zu einem guten Teile gelöst; die eigentliche Hauptfrage
aber nach dem wirklichen Ursprung dieser Christus-Beschreibung
bleibt noch offen. Ich bezweifle, ob wir bereits jetzt zu einer
endgültigen Erklärung gelangen können. Es ist möglich und zu
hoffen, dass weitere Nachforschungen eine noch ältere Benutzung
unseres Stückes aufdecken und so den für die Entstehungszeit
bleibenden Raum weiter einschränken werden. Ich möchte nur
betonen, dass die meiste Ähnlichkeit mit der in das gereimte
1) Dabei ist nebenher auch in Erwägung zu ziehen, ob zwischen
diesem Eutropius und dem apokryphen römischen Archaeologen Elpius
(s. S. 298** A. 1) irgend ein Zusammenhang besteht.
2) Offenbar gewährte es jenen christlichen Verehrern der Antike eine
angenehme Beruhigung, ein solches Zeugnis für die Schönheit Jesu Christi
beibringen zu können. Wie hoch man zugleich in kirchlichen Kreisen das
Stück schätzte, zeigt das mit Gold auf Purpurpergament geschriebene
Exemplar, das der Papst dem Kurfürsten Friedrich dem Weisen geschenkt
haben soll (c13), zeigt vor allem das Vorkommen in einer Evangelienhand-
schrift (X3).
Beilage VIII 93. 329**
Marienleben eingeflochtenen Personalbeschreibung Christi (53 4)
besteht, aber eine Ähnlichkeit, welche die Benutzung unseres
Textes durch jenen Dichter des angehenden 13. Jahrhunderts so
gut wie ausschliesst. Das beweist freilich nicht, dass unser Text
damals (c. 1220) noch nicht existierte, so gewiss er zur Zeit der
h. Birgitta (c. 1370) vorhanden war und doch von ihr nicht be-
nutzt wurde (J8 5); aber die Wahrscheinlichkeit spricht dafür,
dass er jünger ist als jene Dichtung.
Eine Vermutung aber legt eben der Vergleich mit den
Visionen der h. Birgitta nahe, die vielleicht der künftigen For-
schung den rechten Weg weist: auch bei unserem Text scheint
der Ursprung in den Kreisen mystischer Frömmigkeit gesucht
werden zu müssen. Wenigstens ist es nicht zu übersehen, dass
6ih Schriften Tauler's und Suso's enthält und bei c27 unser
Text in eine Handschrift der Revelationes b. Mechtildis ein-
getragen ist, mit denen er auch in x9, zusammenzustehen
scheint.
Dagegen glaube ich die vielverbreitete Annahme, dass in
unserem Text eine Übersetzung aus dem griechischen vorliege !),
abweisen zu müssen, ebenso wie die umgekehrte Annahme Caep-
zov's, der unseren Text zur Quelle der Griechen machen wollte.
Uns hat sich freilich die Chronologie der griechischen Texte stark
verschoben: nicht der um 1330 schreibende Nikephoros Kallistos,
oder das Malerbuch des 16. Jahrhunderts, sondern Texte des
6. — 11. Jahrhunderts kommen in Betracht. Aber andererseits
hat auch der Nachweis einer ganzen Anzahl solcher lateinischen
Prosopographien, von der nur eine direkte Übersetzung aus dem
Griechischen ist (JS 2), die Wahrscheinlichkeit, dass eine grie-
chische Quelle vorliegen müsse, sehr untergraben. Die unleser-
liche Unterschrift in cl mit jener vieldeutigen Erwähnung eines
patriarcha Constantinopolitanas als donator(?) eines Über aniiquissi-
mus kann ebensowenig die Frage entscheiden als der mit Nike-
phoros Kall, nicht einmal genau übereinstimmende Zusatz über
das Längenmass Christi in der Handschrift Melchior Goldast's
(f 1635, = g). Im Texte selbst aber sind keine sicheren An-
zeichen griechischer Vorlage vorhanden: die Participialkonstruktion
1) So z. B. Vaihinger (Harnack) in RE2 VIII 551, F. X. Kraus, in R.-E.
d. Christi. Alt. II 16.
330** v- Dobschütz, Christusbilder.
wäre griechisch so ungeschickt, wie sie es lateinisch ist, und
findet sich in dieser späten Latinität öfters.
Wir müssen uns also damit begnügen, in dieser Personal-
beschreibung ein Produkt abendländischer Mönchslitteratur des
13. oder angehenden 14. Jahrhunderts zu erblicken, welches von
dem kirchlichen Humanismus des 15. und 16. Jahrhunderts um-
gebildet und in der neuen Form mit grosser Vorliebe gepflegt
und verbreitet worden ist.
Berichtigungen und Nachträge.
Dass bei einem so ausgedehnten, weitverzweigten Gegenstande bei
allem Streben nach Vollständigkeit vieles übersehen wurde, ist wohl selbst-
verständlich : ich selbst habe im Verlaufe der Arbeit reichlich nachzutragen
gefunden; manches verdanke ich brieflichen Mitteilungen, besonders von
S. Berger und E. Nestle, sowie Prof. H. Usener, der mir in seinen Sintfluth-
sagen höchst wertvolle Materialien und Gesichtspunkte an die Hand gab.
S. 9 vgl. die ix xov ovquvov (pego^sva xgvoea noii]/j.aza (Pflug, Joch,
Beil und Schale) bei den Skythen, an deren Besitz sich Macht und Herr-
schaft knüpfen : Herodot IV 5. 7.
S. 11. Auch ein Dionysosbild zu Patrai galt als Werk des Gottes
Hephaistos, von Zeus dem Dardanos geschenkt und durch Eurypylos als
Teil der tro'ischen Beute nach Patrai gebracht; als Eurypylos es ansah,
wurde er wahnsinnig (vgl. S. 18) : Pausan. VII 19 6 — io Usener 100 f.
S. 12 A. 2 dazu Tacitus hist. IV 84, aus dessen ausführlichem Bericht
besonders das Wunder hervorzuheben ist, dass der Gott (im Bilde) das
Schiff selbst besteigt, und nun die Fahrt von Sinope nach Alexandrien nur
3 Tage währt (vgl. 215**9, 248**17, 249** u), Usener 135.
S. 19 A. 3 s. jetzt H. Delehaye S. J., Note sur la legende de la lettre
du Christ toinbee du ciel, Bull, de l'acad. royale de Belgique 1899, 2, 171 — 213 ;
dazu Lit. Centr.-Blatt 1899, 849 f.
S. 24. Genau dasselbe, was hier von Herai'skos behauptet wird,
schreiben neuere Katholiken einzelnen Mystikern wie z. B. Katharina Emme-
rich zu, s. Clos, Kreuz und Grab Jesu, 1898, 11.
S. 41 A. 2. Nestle, de s. cruce 122, vergleicht die Maria del pozzo
bei Nork, Festkalender XII**; s. auch das Theotokosbild im Weihbrunnen
zu Vatopädi; ähnlich taucht 1820 Notre Dame de la Fontaine in einer
Höhle bei Turin aus dem Wasser vor den Augen eines frommen Hirten auf,
Collin de Plancy II 283 ff. Notre dame de Laghette in einem kleinen See bei
Nizza erschienen, der dann austrocknet und Fundamente einer Kirche zeigt,
ebd. II 230; zu Notre Dame de Roncevaux vgl. Gazette des beaux arts 1897,
212; vgl. S. 85 ff.
S. 65 A. 6 abgebildet auch in Memorie storiche delle sacre teste dei
SS. Apostoli Pietro e Paolo e della loro solenna recognizione nella basilica
Lateranensi, 2. ed. Roma, Ferretti, 1S52, 7.
332** v- Dobschütz, Christusbilder.
S. G6 6 nach „geküsst" füge zu: „und am Feste der Himmelfahrt
Mariae mit einer Mischung von Kräutern, Ocymum und Wasser gewaschen"»
S. 73 19 st. Caen 1. Cadouin.
S. 77 A. 5 u. 79 14 1. Clairvaux.
S. 80: ein 5. und 6. Bericht Beilage VI % III C S. 219**f. und VI $8 4. 5
S. 237** ff. schliesst sich im ganzen an den Text b an.
S. 83 l Collin de Plancy, dict. des reliques II 317: l'image de Lydda
etait encore, il y a peu de temps, ä Constantinople, cf. Voyages divers en
Terre Sainte; vgl. zu der Hodegetria S. 273** A. 1, 2.
S. 85 23 ebenso die Statue de Notre Dame de Heas bei Barrege in den
Pyrenaeen, die auf den grossen Granitblock (le caillou de la Raillie) herab-
kam: Dusaulx, Voyage ä Barrege, bei Collin de Plancy II 237. Vom Him-
mel kommt auch Notre Dame de Moleme bei Gründung der Abtei, ebd.
II 318.
S. 86 24 ans Land getrieben ist auch das Madonnenbild zu Bernried
am Starenberger See, Usener, Sintfluthsagen 105.
S. 87 2 ähnlich die Auffindungsgeschichte von Notre Dame de la croix
d'Astorga, der Madonna von Montferrat, Notre Dame de Tepine bei Chä-
lons-sur-Marne (um 1400 in einem 24 Stunden brennenden Busch), Ma-
donna von Monti Berici bei Vicenza (aus der Erde hervorsteigend), Collin
de Plancy I 305. 295 ff. 282. 313.
S. 88 n vgl. Notre Dame des Portes (dans le Finistere), Notre Dame
des sept douleurs zu Bruai bei Valenciennes, Notre Dame du Chene bei Bar-
sur-Seine, alle 3 in Eichen gefunden, Collin de Plancy II 234. 247. 256.
S; 89 3 vgl. Lequinio, Voyage dans le Jura 1 142 bei Collin de Plancy
II 356.
S. 90 2: ein echtes dunereg ist das Bild des h. Dominicus, das 1530
bei Surrianum in Calabrien vom Himmel gefallen sein soll: satis ruditer
ac minus compte nee penicillo sed superum manu aebumbrata, Aringhius
Roma subterr. 1659, II 237.
S. 98 A. 3. Später glaubte man Fussspuren Christi in weissem Marmor
zu haben, so seit 1249 in England s. 298*: 39b; doch zugleich in Jerusalem
(Miltenberger Pilgerführer [141*] 29), auf dem Ölberg, im Hause Simons
des Aussätzigen, in S. Lorenzo zu Rom, zu Soissons und zu Arles (Collin
de Plancy II 76 f.); zuweilen werden dieselben auch von Christuserschei-
nungen hergeleitet, so zu S. Denis und Poitiers, ebenso der Abdruck von
Christi Sitz zu Rheims (ebd.). — Ein Fels bei Nazareth zeigte den Körper-
abdruck Christi von dem Moment her, als er den Juden wunderbar ent-
wich (Lc. 4 29 f.) : adhue ostenditur ibi locus, qui dicitur saltus domini, se-
eundo miliario a Nazareth contra meridiem, tibi dominus descendens im-
p>ressit se rupi et cedens ei rupes fecit ei quasi locum latibuli, in quo adhue
restigia rugarum , vestimentorum eins et omnia lineamenta, quae a tergo
domini fuerant, impressa notantur. Vinc. Bell. spec. hist. VIII 21; dazu
Gerv. Tilb. III 49 (Leibnitz I 976): de facie domini impressa rupi.
S. 98 3 v. u. Delehaye, Anal. Boll. XVIII 2, 1899, 181 erinnert an die
verschiedenen Fussspuren S. Wolfgangs (f 994), AASS Nov. II 1 551 66; ebd.
Berichtigungen und Nachträge. 333**
552 n. 2 sind 2 mir unbekannte Aufsätze von J. Carlo und R. Basset über
les empreintes in der Revue des traditions populaires VII 1892 genannt.
S. 10327 1.363, 27. Juni.
S. 116. Die Zeugnisse gegen Bekanntsein der Bildlegende vor 544
vermehrt der mit den edessenischen Verhältnissen genau vertraute syrische
Julianosroman, aus dem Anfange des 6. Jahrhunderts (502 — 532), herausg.
von G. Hoffmann, vgl. Th. Nöldeke ZDMG 1874 263—292, 660—674; hier ist
wiederholt von der Verheissung Christi, nirgends von dem Bilde die Rede.
S. 119. Ist Ilion (Heiion) ein fingierter Name, so könnte allerdings
auch Eulalios ein solcher sein. Er findet sich merkwürdigerweise bei byz.
Chronisten in unmittelbarer Nähe einer Erwähnung Edessas (Skirtosüber-
schwemmung von 524/5) als Name eines verarmten Reichen, der Justin I.
zu seinem Erben einsetzt, damit dieser seine Töchter versorge : Georg. Mon.
IV 216 15 (Muralt 526 10— 16), Theod. Mel. ed. Tafel 87, Leon Gramm. 125 l,
Georg. Kedr. I 637 3.
S. 131 A. 3. Zu dem Namen Hannan (Ananias) verweist Bonet-Maury
a. a. 0. 280 auf Jos. Antt. XX 2 4 (34), wo der jüdische Missionar am Hofe
des Izates Ananias genannt wird (vgl. auch Bereschit rabba); die jüdische
Überlieferung bringt Izates auch mit Gamaliel in Verbindung, was dessen
Rolle in Doctr. Add. vielleicht erklären könnte (ebd. 280).
S. 136 A. 2. Auch Baronius scheint von älterer Schultradition ab-
hängig: s. Ludolf von Sachsen, vita Christi (c. 1330) I 30 F, ed. Lyon 1507
fol. g'b.
S. 139 14. Im 17. Jahrhundert zeigte man in Edessa einen puits du
mouchoir, in den jene Boten, von Räubern überfallen, das h. Bild geworfen
haben sollten: als Abgar dann kam es herauszuholen, sei das Wasser bis
zum obersten Rand der Cisterne gestiegen und das Tuch obenauf geschwom-
men. Dasselbe verblieb dann in Edessa, bis die Franken kamen und es
nach Rom holten. Die Türken leiten dagegen die Heilkraft jenes Brunnens
schon von Hiob her, der dadurch vom Aussatz befreit wurde: de Theve-
not, suite du Voyage au Levante I 9; Bruzen de Martiniere, le grand dict.
geogr. et crit. VI 1 (1736) 104 s. v. Orfa, III (1726) 209 s. v. Edessa; ColHn
de Plancy 1. c. II 54 f.
S. 159 u. Delehaye, Anal. Boll. XVIII 1899, 181 f. weist mir doch
solche Spuren nach in den Men. gr. zum 7. Jan. und einem Enkomion dafür
in Par. gr. 1449 XI 129—140', 1474 XI 191—198', 1516 XI 160—167.
S. 166 A. 1 füge zu: Garrucci storia VI tav. 482 11. 12; deutliche Scheite-
lung bei den Medaillen tab. 480 1 3 — 15, auch bei einem Initial -O mit
Christuskopf bei Sakkelion, Uatfi. ßißX. tab. £.
S. 169 A. (8) ebenso öfters. bei Veronicabildern; das Motiv tuchhaltender
Engel schon in cod. Rossan. f. 7' Gleichnis v. barmherzigen Samariter, Geb-
hardt-Harnack tab. XIII, Haseloff Taf. X, dazu 28 f. und in den Taufdar-
stellungen, z. B. auf der Kathedra des h. Maximian zu Ravenna (545 — 556)
Garrucci tab. 418a, vgl. Kraus, R.-E. d. ehr. Alterth. II 836; Strzygowski.
Iconographie der Taufe Christi, 18S5.
S. 176 A. 1. Als Curiosum ist noch anzuführen, dass Molanus, Castel-
334** v. Dobschütz, Christusbilder.
lanus und Ferrarius aus xb ayiov fiavörjXiov einen Sanctus Mandelius in
Asia machen, s. Papebroek und Martinov 1. c. 201.
S. 179 A. 6. Ebenso dient der vom Himmel gefallene Brief Christi
(S. 19 A. 3) in Island als Talisman.
S. 182 4 v. u. 1. Chartres st. Carnot.
S. 184 5. Thatsächlich behauptet die jüngste Lokaltradition von Edessa
nach Thevenot (s. ob. zu 139 14.) Überführung durch die Franken nach Rom.
S. 186 5. Diese sainte touaille wird von Collin de Plancy II 60 nach
Corrozet erklärt als nappe qui couvrait la table oü Jesus fit le repas de la
cene, wie sie auch in Nürnberg und Moskau, nach III 229 auch in Userche
in Limosin verehrt wird.
S. 188 ff. In S. Eligio dei Ferrari zu Rom wird bewahrt wie caisse
ornee d'emaux du XIII. siecle, dans laquelle fut apportee la Ste. Face de
N.-S., Barbier de Montault, l'annee liturgique 5140; bezieht sich das auf
die Überführung des Abgarbildes von KP. im 13. Jahrh. oder auf das
Schweisstuch der Veronica?
S. 226 A. 2. Das Bild ist wiedergegeben bei P. Ch. Cahier, nouveaux
melanges d'archeologie II (ivoires) 1874 p. 204 [Berger]. Cahier 203 ff. nimmt
an, dass es bei dem Konzil 1245 Papst Innocenz IV. durch Slaven geschenkt
worden sei. Seit der Revolution ist das Bild in der Kathedrale von Laon.
Eine Kopie befindet sich in Rocquigny und wird gegen Augenkrankheiten
angerufen, Lequeux, Antiquites religieuses I 300 ff.
S. 226 A. 3 1. Cadouin st. Caen.
S. 236 A. 2. Vielleicht müssen einzelne der oben gegebenen Zahlen
noch etwas verändert werden: ganz sicher ist für Trier erst 1196 die Altar-
weihe unter Erzbischof Johann I. (Gesta Trevir. cont. MGH SS XXIV 396),
für Argenteuil, da die Echtheit der Urkunde von 1156 angezweifelt ist,
die Erwähnung bei Robert von Thorigny (de Monte, f 1186). St. Beissel
S. J., Geschichte des h. Rockes, Trier 1889, 219 bestreitet die Echtheit der
Urkunde von 1066 für Westminster, während er die Existenz eines Bremen-
Loccumer h. Rockes überhaupt leugnet (190 ff.).
S. 264 A. 2 (1. l). Calvins traicte ist abgedruckt auch in Collin de
Plancy, dictionnaire critique des reliques et des images miraculeuses, Par.
1822, III 251— 329, dazu 331—361 die Gegenschrift: Traite des saintes reli-
ques, par l'abbe de Cordemoy 1719 (verkürzt). Collin de Plancy seiner-
seits will Calvin's Gedanken zur Ausführung bringen, aber nicht wie jener
aus religiös-sittlicher Entrüstung, sondern im Dienst der aufklärerischen
Ideen des 18. Jahrhunderts.
S. 270 A. 3 vgl. 276** A. 2, ferner die selbst im Wasser des ausge-
tretenen Tiber nicht verlöschende Lampe vor dem Madonnenbild in S. Jo-
hannes Calibita zu Rom und das sich von selbst entzündende, ein ganzes
Jahr nicht verzehrende Licht vor der Madonna von Jerse bei Groningen
(Caesarius von Heisterbach, dial. mirac. VII 47) Collin de Plancy II 306 f. ;
die Kerzen bei der Leiche des h. Emmeran, Usener 137.
S. 272 A. l schwarze Madonnen giebt es noch zu Loretto, Chartres,
Atocha (Dominikanerkloster bei Madrid), Notre Dame de Liesse in der
Berichtigungen und Nachträge. 335**
Picardie, N.-D. du Puy zu Velay, N.-D. de Vassiviere zu Besse in Auvergne,
N.-D. de Confession zu Marseille: Collin de Plancy II 240. 257. 268. 336.
338. 342 f. — Collin II 236, erklärt diese nach dem Vorgange von Faujas
de Saint-Fond, 1777, für Isisbilder. Allerdings soll N.-D. de Liesse himm-
lischen Ursprunges, in Aegypten gefunden sein; andere sollen aus der
Druidenzeit stammen!
S. 286 A. l an Gretser schliesst sich Fr. Vavassor, forma Christi, Par.
1649, 86 an, der übrigens für die Frage nach Christi Aussehen ausdrück-
lich ganz auf die Achiropoiiten verzichtet: ex eis nihil certi explorcrtique
elici obsoletis ae fugientibus lineamentis.
S. 9* zu Sostratos' Teiresias s. M. Wellmann in Hermes XXVI 1891,
321—350; R. Wagner, Hermes XXVII 1892, 131—143.
S. 19*: 37 füge hinzu: aa) pro T. Annio Milone 33 (a. 52): exhibe quaeso
Sexte Clodi, exhibe librarium ilhid legitm restrarum, quod te ahmt eripuisse
e domo et ex rnediis armis turbaque nocturna tamquam Palladium sustu-
lisse. cf. Junii Adagia cent. IX 21, Bas. 1574, II 285.
S. 20*: e füge zu ee) ad fratr. I 1 7: nam Graeci qu'ulem sie te ita
viventem intuebuntur, ut quendam ex annalium memoria aut etiam de caelo
divinum hominem esse in provinciam delapsum putent, wobei die Verbindung
der Gedanken des Alten und des Himmel entstammten bemerkenswert ist.
S. 38* zum Asklepios von Epidauros vgl. Usener, Sintfluthsagen 135.
S. 80*1. Nach F. Noack, Hermes XXVII 1893, 452—463 ist für Tryph.
Quelle Quintus selbst, daneben Vergil.
S. 83*: 150 1. Prokopios von Kaisareia.
S. 97* füge zu: Simon Maiolus, historia totius orbis omniumque tem-
porum pro defensione sanetarum imaginum, 1567.
S. 103*30 vgl. epist. syn. or. 9 (Sakkelion 36): 'ETtKpaviörjg xig Kutiqiüj-
xr\g xal xpevöcovvf/og (ovxog yaQ b yE7ti(pavlör]g xrjg algsaecog xwv Aoxr\xöJv
yeyovwg z^oQioxog yeyovev vno Oeoöoaiov xov ßeyalov ßaoi?J(og). Sakk. will
an Epiphanes, den Sohn des Karpokrates (Epiph. haer. 32 3), gedacht wissen.
S. 108*8 v. u. vgl. die navayla XQiyeQoiaa des Johannes Damaskenos
in Chilandari (Brockhaus, Athosklöster 91) und in dem Jerusalemkloster
bei Moskau (J. Perry, Etat präsent de la Russie 213).
S. 108*: 10 Christusbilder aus Christi Zeit s. Nikeph. antirrh. I 6 A. Mai,
Patr. nova bibl. V 3. — 10 a 1. Georgios.
S. 114*: 15c vgl. Nöldeke ZDMG XXVIII 1874 287: Malalas 333i8ff.
Chron. Pasch. I 255, Ps. Amphilochios AASS (14.) Juni II 944; Eutychios 4S4,
Nikeph. Kall. X 34 f.
S. 115* h: auch Patm. 179 17. Eine römische Parallele Mirab. Romae
74 (Parthey 58 8 ff.).
S. 118* a vgl. hfxog /eiQ07ioi7]Xog Philo adv. Flacc. Mangey I 526:
d.h. durch menschliche Gewaltthütigkeit hervorgerufen, nicht gottgesandt
= natürlich.
S. 124* Ar\fX7]XQiog 6 Ka/uovXtavog unter Theophilos (834) Georg. Mon.
IV 264 6 (Mur. 703 13); daßlö Kctfiovliavög 920 wegen Verschwörung gegen
Romanos geblendet Cont. Theoph. 3**7 :>.
336** v- Dobschütz, Christusbilder.
S. 132*19: Patm. 260 sc. XI.
S. 135* unten: Misson, Voyages II 192, Collin de Plancy II 78 f.: c'est
une figure fort laide et fort mal bätie; 12 j. Jesus!
S. 136* dd: Dominicus Macer Melit., Hierolexicon, Ven. 1788, I 19
s. v. Acheropiton : in vigilia . . . Assumptionis Delparae eiusdem redemp-
toris ieonem herba, ocymo et aqua ad pedes lavabat Pontifex ac illum pro-
cessionaliter ad basilicam Mariae Maioris propriis suis manibus deferebat.
Qui ceremoniae usus usque ad B. PH papae V. tempora (ut Sebastianus
Fabrinus in traetatu de Jubilaeo anni Sancti 1600 e. 18 testatur) duravit.
Vgl. Smirnov in Commentationes philolog. für Pomjalovskij 217 A. 10 als
Parallele zu Beil. II (£ 4, 112**6.
S. 138* : 4 Collin de Plancy, dict. 1 169 (nach Godescard, Vies des Peres,
3. mai) und II 74f. — Für die älteren Pilgerbücher ist jetzt die Ausgabe von
P. Geyer, Itinera Hierosolymitana saec. IUI— Villi CSEL XXXVIIII zu vergl.
S. 141*: Ignaz von Smolensk 1389/1405 (Itineraires russes en Orient
I 150) nennt eine Hälfte in der Kapelle der Franken (Grabeskirche), die
andere zu Konstantinopel (Apostelkirche). Grethenios c. 1400 (I 172) be-
zeichnet jene als en marbre rourje; vgl. Kaufmann Basilios 1465/66 (I 252).
Basil Posniakov 1558/61 (I 311) kennt 3 Teile: einen in der Grabeskirche
derriere Vautel de Veglise grecque . . en marbre blanc, einen zu Konstantinopel
dans Veglise de l'assomption de la S. Vierge, den dritten zu Rom in S. Peter.
— Rom hat auch die Säule aus Salomos Tempel (nebst 11 anderen), an die
Jesus sich beim Disput anlehnte Calvin CR 34, 417. — Die Geisselungssäule
der Erscheinungskapelle zu Jerusalem ist abgebildet in der Illustr. Zeitung
1898, 20. Oct. 523.
S. 143* A. Paleotto, Esplicatione del sacro lenzuolo, Bologna 1599, 4°.
S. 147* b s. Sakkelion 1864, 27 f. mit zahlreichen, doch den Sinn nicht
berührenden Varianten — d 1. VI % III (219** ff.) — es. Beilage VI 21 III 6
(219**f.) — f s. Beilage VI 33 4. 5 (237** ff.).
S. 159* u. füge hinzu: Reiske ad J. Ludolfum epistola de imaginibus
Christi adv. Mabillon, Leipzig 1692.
S. 160*2 füge zu Th. Albin us (praes. H.Albino), de epistola Christi
ad Abgarum, Königsberg 1694. — G. Schultz, de epist. Christi ad Ab-
garum, Königsberg 1766.
S. 161*10 v. u. 1. Tixeront. — S. 162*6 1. Bonet-Maury. — 30 1. Carriere.
38 A. Maury, Etudes sur les legendes pieuses du M.-A. 1843, davon ist
das genannte Werk 2. ed. posth.
S. 170*20 1. Weyman. — füge bei Cabrol, etude sur la peregrinatio
Silviae, Par. 1895.
S. 173*19 füge zu: cod. Casin. 230 sc. X/XI p. 94 in Bibl. Cas. IV 241 f.,
Flor. Leop. Gadd. (Magliab.) 38 XV 154'. — Ludolf von Sachsen, vita Christi
I 30 F. — Gerson's Donatus moralizatus, ed. H. Quentel Col. 1498; Epistolae
aliquot illustres . . Augsb. 1529; H. Hulsius, Comm. in Israelis praeroga-
tiras, Leyden 1713, 449.
S. 187*12 1. 105b.
S. 188*9 v. u. eine anonyme vita Germani steht in Patm. 180 sc. XIV n.15.
Berichtigungen und Nachträge. 337**
S. 189*4 v. u. 1. 99. 105b. — S. 191*: 33 10 1. respondisset :
S. 197* G. Paris hat 1887 für die Societe des anciens textes francais
4 verschiedene poetische Bearbeitungen der Vie Saint Alexis aus dem 11.,
12., 13. und 14. Jahrhundert publiziert, welche sachlich völlig übereinstim-
mend von einem durch Engel (speziell Gabriel) hergestellten Marienbilde
reden. — Das Madonnenbild aus Edessa, welches zu Alexios redete, wird
noch in Rom in der Kirche des h. Alexis am Aventin gezeigt, s. Collin de
Plancy II 278, der es mit der 944 nach KP überführten Christus- Achiro-
poiite zusammenwirft.
S. 200* : 48 vgl. Sakkelion [S. 208** A. 2] 26 f.: wesentlich abweichender Text.
S. 203*: 50a identisch mit dem von Tichonrawow publizierten Text?
s. Bonwetsch ThLz. 1881, 257.
S. 217* vgl. jetzt K. Holl, Enthusiasmus und Bussgewalt 1898, 211 ff.
S. 230* zu Michael s. jetzt H. Geizer, Julius Africanus II 2, 1898, 431 ff.
S. 233*: 93 a 1. VI 32 S. 299*; wörtlich ausgeschrieben von Corn. Zant-
fliet (S. 291** A).
S.248* vgl. Handbuch der Malerei vom Berge Athos, übers, von G. Schäfer,
Trier 1855, 44 ff. 414 f.; dazu H. Brockhaus, Athosklöster 151 ff., bes. 1604.
S. 250* füge zu: A. G. Kampmann (praes. J. F. Reuchlin), de statura
Christi Caesar., Strasb. 1756.
S. 254* Auch ßtQOovlxr} kommt vor [Nestle].
S. 278*: 6 füge zu Einsiedl. 249 XII 176—179: de Veronilla et imagine
domini sindone pieta.
S. 279*1 eine deutsche Bearbeitung enthält auch Vind. 2907 XV f. 18'
bis 26 (nächstverwandt 42).
S. 300*: 42 Heinrich Heslers Evang. Nicod. ist ganz herausgegeben von
Piper, deutsche Nat.-Lit. III 2 [1888] 142 ff.; vgl. dazu G. Wolff in Stein-
meyers Z. f. d. Alt. XXXIII 1889, 115— 123 ; K. Helm in Paul und Braune's Bei-
trägen XXIV 1899, 85—187.
S. 304* füge zu 55* 1291 Guyart Desmoulixs, Bible historiale, franz. -
picardische Bearbeitung der hist. scol. des Petrus Comestor; vgl. S. Berger,
la bible francaise au moyen-äge p. 184; = 8, wohl nach -41 (Bischof Mamer-
tius von Lausanne stillt den Strudel in der Rhone).
S. 291* : g) eine englische Übersetzung scheint Laud. 662 zu enthalten ;
in Versen enthält den Stoff Cotton. Calig. A 2 f . 111 — 125, s. Ward, Catal.
of Romances I 180 ff.
S. 331*: 111 Vind. 6337 (Rangoni 24) XVII f. 212— 216' Breois narra-
tio, quomodo Vratislaus Polonie Frineeps Urbano VIII. die 30. Dec. 1624
Salvatoris imaginemj qua/m vuUus sanetus dicebat, in looo in quo servatur
viderit et populo ostenderit.
S. 333* eine Oratio de s. Veronica enthält ms. Nancy 1082 XVI f. 15;
office of the holy face ms. Cambr. Fitzwilliam Mus. 4S. 51. 55. 56. 157. Sidney
Sussex Coli. A 2 15 und 14 s. James' Kataloge.
S. 5** A. 3 1. otocc. — S. 19**1 1. el^r.
S. 25** A. l s. jetzt auch Ph. Meyer, die theologische Litfceratui der
griechischen Kirche im 16. Jahrhundert, 1899, 148 ff.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III. oo**
338** v- Dobschütz, Christusbilder.
S. 35** füge bei : Patm."1 Patm. 252 sc. XII in. ; beide gehören zur Klasse 2.
S. 53**20 Lc. 2244. — S. 57**n 1. avaXtjxpecog,
S. 67**13: sollte dieser erst von dem Festprediger eingebrachte Zug
vielleicht auf Nachahmung der Akathistos-Legende (Combefis, Auct. II 818 d)
beruhen? Der edessenische Eulalios konnte sehr leicht an Sergios von KP.
erinnern.
S. 68** ep. syn. 72 bei Sakkelion 27: l xal] tioXel I xa XEi'xn | 2 tivq-
xa'ia eXcudJvog | 3 xaxazE<pQ(6oavxoq \ /urjxpoTi. -f- xovvo/ua EvXoXioq | 4
oqöjv | cv [xeXX. Evait. (<xtio§v. cod. 179) rjörj j 5 xb ^ecoxvtcojxov aovöaQiov \
6 XEt%r] -f- xvxXoj | sv <C | 7 dvxeoxQexpe | 8 nepig HoovqIovq wq xovq ndXcu
XaXöalovq 7] xdßivoq xwv nalöwv. — 2 1. xvxXo&ev. — zu 'AoavQiovq, spät-
griech. für Babylon, vgl. Nöldeke Hermes V 455, ZDMG 1874, 279 A. l.
S. 73**16 1. xccXwv, — S. 75**21 Emdo&fi, — S. 92** 10 v. u. 1. oJ^.
S. 107** ff. Das hier als Ineditum bezeichnete Stück ist inzwischen
von J. Smirnov in den Commentationes philologici für Pomjalovskij publi-
ziert worden mit einem russischen, mir unzugänglichen Kommentar. Die
nicht gerade in uster giltige Edition von Sm. beruht wesentlich auf X, nur
gelegentlich auf V. Seine Kollation von X scheint keine so genaue ge-
wesen zu sein, wie die mir vorliegende von Prof. Lebegue. S. 110**7 liest
Sm. diaxofxiodvxcov; 111**17 — 20 xov aQ%iEQEioq . . änaQ%o[AEvov verbindet
er mit dem folg.; 112**18 evxovov; die anderen Varianten sind teils be-
deutungslos, teils offenbar Lese- und Druckfehler.
S. 112**5 1. Siavotysiv xal — 34 1. ÜEoxrjxoq alvixx6{j.Evot, ölo..
S. 122**22 1. ydg, — S. 124**4 1. °& otieq. — S. 127**3 1. #.
S. 158** f. s. 203** und füge bei 24 Matr. Nac. lat. Ee 103 XIV f. 87(?)
—97 (nach Ev. Nie). — deutsch 4a Hamburg o. J. (c. 1740).
S. 200** A. l. Umgekehrt urteilt Harnack, LG II 1 603—612.
S. 205** vgl. Joh. Dam., in dorm. deip. hom. II 15, Le Quien II 878a:
zt]V xavxrjq navqyvQiQoßEv xoi^aiv, ov 9eov xavxtjv (prj/ui^ovxsq' anays
xfjq kXXrjvixrjq XEQ&QEiaq xa xoiavxa ftv&EVftaxa.
S. 230**3. Unter Vergleich von Kodinos über die Hagia Sophia (ed.
Bonn. 1305, vgl. Richter Quellenschrr. 12 f.), wonach Konstantin die alte
Hagia Sophia „circusförmig" baute [avrjyEiQE ÖQOfxtx^v), könnte man IlXs-
S-qlov = Circus lesen und = Hagia Sophia verstehen (cf. Hesych und
Photios: nXs&QiO[Jia' ögofitipa).
S. 252**8 litno^vyiov bei Strabo XV 44 ed. Siebenkees-Tzschukke VI 95
ist neuerdings auch in vnoQvyiov korrigiert, ed. Meinecke II 98327.
S. 266** zu dem Marienbilde in Sardenax^) s. auch Gerv. Tilb. III 46
(Leibnitz I 973).
S. 277** Tiraboschi V 530 erwähnt eine Malervereinigung zu Florenz
1349: Compagniadi S. Luca.
S. 279** A. 4. Obige Beschreibung passt nur auf das Wiener Bild;
das Prager, von dem ich erst nachträglich eine Abbildung erhielt, ist ganz
anders aufgefasst: Lukas malt (ohne Engelhilfe) die leibhaftig vor ihm
sitzende (nicht in Wolken erscheinende) Madonna.
Kegister.
1) Sachregister, in erster Linie die Darstellung berücksichtigend,
nur nebenbei auch Belege und Beilagen; innerhalb grösserer Artikel wie
z. B. Abgar ist eine sachliche Ordnung angestrebt; nicht alle, sondern nur
die wichtigeren Stellen sind angeführt.
2) Quellenverzetchnis, hauptsächlich der rascheren Orientierung in den
zumeist chronologisch angeordneten Belegen dienstbar.
3) Bibelstellenref/ister, besonders zu den Texten der Beilagen.
1) Sachregister.
Abaris der Skythe 20. 67*.
Abdruck, Entstehungsform der Bilder
81. 137. 248. 269.
Abdrücke von Gliedmassen 72. 93. 98.
Abdu bar Abdu 103. 128 A 5.
Abendmahl, griech. Auffassung 70 A2.
Abgar V. Ukama (Uchanie filius, Sohn
Arsams , Casme filius 127 A 3) ; Na-
mensform 38** ; Geschichte 102 A3
Abgar IX. bar Manu 102. 116. 127
Abgarbild, aufgefunden a. 544. 111
285**. Kopien 138 ff. 168. 170. 187
Typus nicht mehr festzustellen 168 f.
1 95 ; Aufbewahrung in Edessa 141 ff
Kultus daselbst 145 f. 147; Transla
tion nach KP. 944 149—169. 29** ff;
Verehrung daselbst 162 ff. ; seit 1204
dort verloren 178; erhalten bei den
Georgiern 121. 178, in Paris 186,
Rom 187, Genua 191. — AbgarbiM
und Veronica 188 ff. 281 f.
Abgarbrief, Urform 103; Zusatz 103ff.
179; andere Formen 106**; Origi-
nalauf Papyrus 175.223*, auf Perga-
ment 220*; in Edessa am Thor auf-
bewahrt 117 A 2; nach KP. überfuhrt
a. 944 159 und 1032 174; kommt 1185
abhanden 177; im Abendland als
Talisman benutzt 179.
Abgarlegende bei Armeniern 120. 127.
153**. 288**; Georgiern 121. 178;
Griechen 105 A. 2. 115. 120. 176;
Lateinern 105 A 3. 125. 178 ff; Sy-
rern 104. 120. 175. — Hauptquellen
163*— 248*. 29**— 156**; Eusebios
102, s. Doctrina Addai, Thaddaeus-
Akten; Epistola Abgari 124; Me-
naeenlektion 126; Translationsfest-
predigt 110. 126. 160. 282 (Inhalts-
übersicht 86** ff, Bearbeitung 162;
101**); lateinischer Text 181 ; latei-
nisch-armenische Fassung 127. 189;
■_>sS**. — Brief legende 103; Auf-
kommen der Bildlegende 105. 177 ;
Vorstufenll3;Gegenzeugnissell4tf:
Verhältnis beider Legenden 116.
120 ff. Abgars Krankheit 128.
91**. Heilung 129. Verkehr mit
99***
340
**
v. Dobschütz, Christusbilder.
Jesus, Zeit 136; Abgar in der Pila-
tuslegende 207 ; Abgarlegende wirkt
auf die Legende von Kaniuliana
22** f; auf die Veronicalegende
287 ff; beeinflusst von der Leichen-
tuchlegende 78. 182.
Ablässe, des Yeronicabildes 224; für
Pilgerfahrten 254.
Abrahamiten, Wortführer im Bilder-
streit 83.
Abramios von Samosata 156.
ayalfxa 6 A4. 23 A3.
Achiropoii'ten, ayuQonolrixoQ, 37 ff. 87.
268. 118* ff. 249*. 6** A4. 12**2.
16**14. 18**2 v.u. (vgl. ä%EiQoyQa-
<po<; 55**2; aysiQOiiiavxoc, 18 A 8;
dyeiQOxevxroQ 199*; aiQwnaxioxoq
16**15. 22**. 57**18) s. Abgar, Ka-
muliana, Memphis, KP, Rom, Vero-
nica; soll die historische Treue des
Porträts beglaubigen 213. 291**;
kunstgeschichtl. bedeutungslos 280.
Achiropoii'tenglaube, Entstehung 273 ;
Verbreitung 99. 291; Zusammen-
hang mit antikem Diipeteglauben
263 ff ; zweiHauptformen269ff.276ff;
fetischistischer Zug 280; christolo-
gische Wendung 55 f. 100. 268 f. 275;
dogmatische Formulierung nur bei
Nikephoros 277 und bei Gretser
285 ; im Bilderstreit unwirksam 276.
Acta Anthusae 104**.
Acta Pilati s. Nicod. Evang.
Addai s. Thaddaeus.
Adrianus, Bote des Pilatus 231 A3. 243.
Aegypten, Lokaltraditionen über Jesu
Aufenthalt 61.
Ajas der Lokrer 18.
Aineias, der Troer 6. 19 f.
— aus Lydda, von Petrus geheilt
239** f.
Akathistoslegende 53. 165. 273** A 1.
akdxLOv 275** A3.
Albania (Alba) 6.
Alexander Severus, Christusbild 28.
Alexandrien, Serapisbild 12. 331**.
Alter, heiligt ein Bild 89. 272.
h. Amator 261.
Amazonios von Edessa 119. 148 AI.
Ameria in Tuskien (und im Pontos)
214 A 1.
Amulette 72. 124. 179. 139*.
dvayivwox(Dv = Prediger 205** A.
Ananias (Hannan) 131.
ancile 9 f.
Antoninus v. Piacenza 63.
CC7lSlQ(XVÖQü)g 123**14.
Aquilina s. Bassa.
Araber-Herrschaft in Edessa 120. 149.
151 ff.
aQx&vnoQll2*f.l28*. 199* ci. 261**8.
Argos, Palladion 5.
Armenier s. Abgarlegende ; im Abend-
lande 155**.
Artemis 11. 17. 19; zu Alexandrien
18 A 8. 21.
Asios der Mystagog 20.
Asklepiades, neuplat. Mystiker 24.
Asklepios v. Epidauros 38* f. 335**.
Athanasios von Alexandrien s. Beryt.
— der Gumaeer 147.
Athen, Palladien 5. 7. 16.
Athene Gephyritis 8 AI; Pallas lf;
Polias 7.
Athos 12** ; Chilandari 276** A 2 (Lu-
kasbild) ; Stauroniketa 96 A 1 (Niko-
laosbild); Xeropotamü95A2 (Stein-
relief) ; Zographü 94 (Georgsbilder).
Aussatz 128. 245. 290.
Auswüchse an Bildern 95 (108*).
Automatische Bewegungen wunder-
barer Art 72 A 1 ; 86. 91. 286** ; 115 ;
77;224;287**A;157.284**.287**A1.
Balduin IL, Reliquienverpfändungl85.
Basilla (= Veronica) 210 A 1.
Bassa = Aquilina 43. 13**17. 21**.
Bäume, Wunderbilder bergend 88.
Belagerungstechnik der Alten 108 AI.
h.Benedict, BildinStein abgedrückt 98.
Berenike (vgl. Veronica) 203 ; Fürstin
von Edessa 114. 204.
1) Sachregister.
341
**
Bernhard von Clairvaux 79. 186. 253.
Beryt, Cruzifix 174. 280** ff.
Bescheidenheitsformeln 20**. 109**.
Bild und Evangelium 28. 275**; B.
und Erscheinung 69. 88. 279 ; B. ent-
steht aus innerer Kraft 81. 84. 87.
100.278; B. der Person gleichgesetzt
163. 95**; B. nur dem Glauben
wahrnehmbar 63. 170. 250. 275;
Bilder gehen nicht zu Grunde 54;
durch neue ersetzt 16 A 2. 54. 66.
274 f; B. in der Schlacht 51. 295*.
272**. 276** A 2.
Bilder, im Gottesdienst 28 A 3; Art
der Verehrung 29; verdrängen die
Götzenbilder 29. 112. 104*. 58** io.
Bilderphilosophie 2 1.34; nivellierende
Wirkung 23. 57. 277.
Bilderstreit 57 f. 265 A 3. 276. 244** ff.
Blachernai s. Konstantinopel.
Blut Christi 284**; fliesst aus Bildern
280**. 281** A3. 284** AI. 287**
A 1 ; aus der Säule zu Lydda 94.
Blutfluss heilt das Kraut von Paneas
201; die h. Venisa 261.
Blutflüssiges Weib (vgl. Veronica)
198 ff.
Blutschweiss 135. 222. 251.
Brief Christi s. Abgar; vom Himmel
gefallener 19. 331**.
Brunnen, heilkräftig 139. 190. 333**.
Byzanz s. Konstantinopel.
Cadouin, h. Leichentuch 73. 226A3.
Calvin 264 AI. 334**.
Catania, Maria de nova luce86f.
Centenarfeiern 149 A 2.
Chalif Al-Muttaki-Billähi 153 f.
Christophanien als Quelle für Bilder
43. 69.
Christus, der erhöhte, zu menschlich
gedacht 269 A 2.
Christustypus, Verhältnis zu heidn.
Göttertypen 29 f.; durch die Wun-
derbilder nicht beeinflusst 166 ff.
195. 229.
Chrysotriklinion s. KP.
Consularfasten, Konst. 200**.
Crux mensuralis 299**.
Cura Sanitatis Tiberii s. Veronica-
legende.
Dardanos 2.
Demophon 5. 7.
Di egesis=Festp redigt 94**.
Düpetes, Schreibweise 1 A2. 11*; Ety-
mologie 1 A 3 ; urspr. Anschauung
14; griech. Umbildung 15. 263; ra-
tionelle Erklärung 21; in christl.
Sprache 85. 267; meist uralt 272.
332**.
Diobulion 42f; 5** ff; 22**.
Diokletian 14**6. 18**1.
Diomedes 4. 5. 18. 19 f. 22.
dioitriöeia dvdyx7] 12* f. 49*. 78*. 95*.
Dionysios Areopagita, neuplatonische
Bilderphilosophie 34.
Dionysos, Bild 331**.
Diospolis s. Lydda.
Doctrina Addai 113. 121.
Dogmatische Bedeutung der Wun-
derbilder 55 f. 275; der Prosopo-
graphien 298**.
Dornenkrone 252. 317*.
Eck, de non tollendis imag. 282 A 4.
iyxvxXla 6** A8.
E d e s s a , Daizanüberschwemmungen
116 ; Quelle in der Stadtl 15 ; Brunnen
vor der Stadt 1 39 A3 ; „grosse Kirche"
(Hagia Sophia) 145; Gottesmutter-
kirche 147; K. des h. Theodor 147;
Baptisterium 147; Metropolis mit
11 Suffraganen 109**; 3 Konfes-
sionen vertreten 119; meist von
christl. Armeniern bewohnt 1S3; un-
einnehmbar durch Christi Verheis-
sung 103. 267; belagert von Khos-
rev (544) 106 ff; (Anecdote hierüber
116); eingenommen von den Per-
sem (609) 120; unter arabischer
Herrschaft 147 ff; belagert von Kur-
342**
v. Dobschütz, Christusbilder.
kuas (944) 152 ff; erstürmt von Ma-
niakes (1034) 174f; von Bohenxund
eingenommen (1097) 182; von Emir
Zengi zurückerobert (1144) 182.
Eidschwur auf Bilder 176. 272**.
Elagabal 14. 17 A 5.
Elvira, Synode 101*.
Emesa 138 AI. 172.
Engel Urheber von Wunderbildern
36. 76 A2. 279**. 291**. 337**.
Ephesos 11. 17.
Epiphanios, gegen Bilder 31.
eQvaintoXiq 3. 16*.
Eudokia beschafft Reliquien für KP.
emgysTiq 71**22. [271**.
Eulalios von Edessa 119. 333**.
Eusebios, gegen Bilder 31. 202. 250;
bezeugt das Abgarbild 278. 280**.
Eutropius 327**.
Fest des h. Bildes bei den Armeniern
212*. 154**; des s. sudarium 136**;
der Veronica 260.
Feste, der Mode unterworfen 160**;
gleichartige zusammengelegt 47 A3.
219. 26** f.
Festpredigten (vgl. Diegesis; Abgar-
legende), auf Translation der Hand
Johannis bapt. 159; auf Transla-
tion des Joh. Chrys. 96** A3; auf
Wiederherstellung der Bilder 277A3.
Feuchtigkeit, vermittelt Entstehung
des Bildes 44. 64. 134f. 270.
Fimbria zerstört Ilion 17. 20.
Gamaliel 136 A4. 282**.
Gebet zur Weihe der Theotokoskirche
83. 148*; an das Bild 85**. 95**;
als Predigtschluss 102**.
Gefangenenaustausche 154 AI.
Geisselung Chr. s. Martersäule.
Genua 191.
h. Georg 90; Bild in Lydda 90ff. 265 f;
auf dem Athos 94 f.
Georgier 121. 178.
Germanos, Geschichte 242** ff; Chris-
tusbild 58. 68. 77A3. 207**f. 213** f.
242**.286**;alsLiederdichterll6**.
Glanz, wunderbarer Christi 133; in
Thaddaeus Antlitz 103. 130. 133;
an Bildern 63. 133. 200. 252. 293*.
Glauben und Schauen 41. 103. 122.
131 f. 164.
Gleichgültigkeit des Achiropoi'iten-
glaubens gegen das reale Objekt 16.
54. 95. 275 A 1. 280.
Goldbullen 85. 154 f. 187 (xQvooßov?.-
Xiov 151*. 128**4).
Goldüberzug über den Bildern 96 A 1.
167f. 145**2. 279** A2 (xaXXwnt&tv
öiä xqvgov 59**2l).
Gossaert van Mabuse 279**.
Graalsagen 251. 289*. 292*. 286**.
Gregor d. Gr. 274**.
Gregor v. Nyssa 41. 43. 10**ff. 14** 1.
16**18. 18** f.
Gretser 285. 10**.
Guadalupe, Marienbild 88 A 3. 274**.
Gualfred, Bischöfe 286** A 2.
Hagia Sophia in KP 158; in Edessa 145.
Handauflegung heilt Abgar 103. 129.
Handschriften 9** f. 29**. 35**. 130**.
141**. 158**. 211**. 233**. 281** A 2.
Handschriftenverstümmelung 57 f.
Harun-al-Raschid 149.
Heiden zu Iustinians Zeit 41 ; greifen
christl. Bilder an 81 f. 199.
Heilkraft der Bilder 48. 70. 130. 163.
267. 280; von Eulogien 72.
Heilkraut an der Statue vonPaneas 201.
Heilungen 130. 157. 246.
Helena v. Adiabene 190. 153**.
Heiion (Ilion) 110 A 2.
Heraiskos 24. 331**.
Heraklios 48. 52 f. 129*.
Hesychastenstreit 171.
Hierapolis 138. 172 ff.
Hieronymus' Vulgata 195**.
Hodegetria, Bild 272**.
Homer 15.
1) Sachregister.
343
**
Hypatia 41 f. 4** ff. 20** f.
Hyrtakion 84.
Jaen, Veronicabild 225.
Jakob bar Addai 119.
icona 223. 136*. 176**1.7. 177**4.
Jerusalem, Zerstörung214. 236 ; Lukas-
bild daselbst 225 A 2; Veronicabild
daselbst 225; via dolorosa 253;
Pilatus' Haus 255 A3; S. Maria in
Spasrna 255 A 4.
Jesus Christus, hässlich 27, schön 29,
vgl. 296**; Personalbeschreibung
293** ff; Leben dargestellt in der
Liturgie 163; Parallele in der Ge-
schichte der Bilder 55 f. 157.
Ilion (Neu-) 4. 5. 17. 20.
instrumenta passionis s. Marterwerk-
zeuge.
Johannes evang. als Maler 276**.
Johannes, monoph. Patr. 148.
Judas Ischarioth, Legende 231 A 2.
235. 237.
Juden als Bilderfeinde 82. 217** 12.
244** f. 281** A3; jüd. Polemik
gegen heidn. Bilderkult 2L.
Julianos Apostata 32; Bilderfeind 82.
199. 220**. 239**.
Justinus martyr 206 A 3. 223.
Justinian 35. 40ff. 45. 52 A 1. 115 A 2.
274. 6** ff; Justinian IL Rhinotme-
tos 51 A 2. 167 A. 301**.
Kaisareia 42. 47; 17**9. 22**.
Kamuliana, Name 124**; Stadtrecht
von Justinian 40; Bischöfe 124** f.
Bild 40 ff; Translation nach KP
574 45 ff; Abhandenkommen 57 ff.
ältere Legende 41 ff. 3**-!' :
unmittelbarer Zusammenhang mit
dem Diipetegedanken 266; jüngere
Legende 43 ff. 9**— 28**; durch die
Abgarlegende beeinflusst 22**.
Kamulos 43. 14**4. 21**.
Kanaan aeisches Weib 203.
Kappadokien, Heimat des Achiropoii-
tenglaubens 43. 265.
Karl d. Gr. 180.
Karpokratianer 27.
Katakombenmalereien 29. 101*.
Kedrenos, kirchliche Nachrichten 47 ;
schreibt die Menaeen aus 31**.
h. Keramidion 168. 266 A4.
KhavadI.belagertEdessal77*;Amida
108 A 1 ; verehrt hier ein Christus-
bild 55 AI. 143 A3. 299**; seine
Frau durch Christen geheilt 143:
Khosrev T. belagert Edessa 106 ff; lässt
das Christusbild von dort für seine
Tochter kommen 142
Khosrev IL, Marienerscheinung 143.
xiöaQiq 15**5. 16**3. 22** ff.
Kindheitsgeschichte Jesu in Aeg. loka-
lisiert 61.
Kirchenbauten, vom Kaiser bestritten
42 A4; Justinians 45.
Klostercongregationen mit gemein-
samem Bilderkultus 85.
Komet USA 2.
Konfessionen, Rivalität betreffs der
Bilder und Reliquien 72. 96. 141. 145.
Konstantin, Bildsäule in Edessa 115;
Bauten in KP 82*.
Konstantin Porph. 160 f. 95**.
Konstantinopel, &eo(pv?Mxzog nokiq
165 (cf.Theoph. deBoor3S425. 385 1).
229**ii; Patronat der Maria 165
(Athene 78*, Tyche 83*); Kirchen:
Hagia Sophia 45. 15S; Hagiü Soteros
69; — Achiropoiitos der Abralia-
miten 83; Blachernai 45. 46.
(Renov.).176;Hodigi221**ff.L)7-_> f;
Pharos (kl. Marienkapelle im Pala>t )
L57f. L78; — Apostelkirche 45;
Thomask. ra 'A/LiarTiov 207** AI.
•_' 17**16; Irene 45; Sergios und Mak-
ellos 223**; — Bukoleonpalast.
Chrysotriklinion 15S. — Bilder:
Palladion 6 ; Christus- Achiropoiite
an der Heilandsk. 69; aus Kaniu-
liana -17; aus Edessa 157tf; Ziegel
344**
v. Dobschütz, Christusbilder.
aus Hierapolis 172f; 'AvTKpwvijTriq
an der Chalke Pyle 277. 115*;
Kruzifix v. Beryt 174; des Germa-
nos 207** AI. 213**. 246**23. 247**17 ;
aniWeihbrunnen207** AI. 216**ff;
Maria- Achiropoiitos 83; Blachernai
(Lukasbild) 277, Typus 272** A 2,
Wunder daran 77 A3; Hodegetria
272**f ; Marienbild inHodegi 221**f
Kopie aus Lydda 242**. 246** 21
250**13. — Reliquien: 45f. 177
Christi Brief 159. 174; Kreuzholz 47
1 76 ; MartersäuleChristi 72 ; Pauli 97
Leichentuch 76 f; Sandalen 174
Windelnl76. 273**A4 ; KleidMariae
46 f; Andreas, Lukas und Timo-
theus 46; 40 Märtyrer v. Sebaste
46; Joh. Bapt. Hand 159; Haare 174.
Kopien von Wunderbildern, natür-
liche 10. 19. 142. 225. 242**2i;
wunderbare 42. 48. 225. 271 ; dog-
matische Theorie 271 A 4.
Koptische Kirche 64 A 2; 277** A 3.
Kosinitza, Theotokos Achirop. 84.
Kreuz Christi 32. 53 A4. 176. 184;
v. Aparnea 47; Kreuzeszeichen 33.
Kreuzzüge, Quelle der abendl. Reli-
quien 74 AI. 185, und Legenden
182. — 1. Kr. 182; lat. Kr. 177. 185.
Kritik an den Wunderbildern, antike
19ff. mittelalterl. 74. 180. 276; prot.
263 f. 278 A 3. 282 A 5. 287; an dem
Abgarbriefe 105. 108. 180. 158*.
Kruzifixe (s. Beryt) von Burgos, Ca-
latabillotha u. a. 287**; blutende
281** A3.
Kultbilder, älteste Form 15 f. 48*.
Kulte, gleiche an gleichnamigen Orten
173 A.
Joh. Kurkuas 150ff.
Kyrill von Alex., begünstigt die Bil-
der 33 A4.
Lampe, wunderbar brennend 44. 111.
270 A3. 17**4. 276** A 2. 334**.
Lateran s. Rom.
Lavinia, Palladion 6.
Legenda aurea 184. 235.
Leichentuch Christi 72 ff. 137. 250.
290** f.
Lentulus-Brief 308**— 329**.
Leon der Weise 161. 96** A 2.
Leucius Charinus 327** A 1.
Lichter im Gottesdienst 29 A4. 44.
20**.
Liturgie des h. Bildes 146. 162. 107**
bis 114**.
Liturgische Gesänge in der griech.
Kirche 164. 114** ff.
lituiis des Romulus 8 A4. 16*.
Lucca 283** ff.
Luceria, Palladion 6A2.
Ludolf v. Sachsen 325**. 333**.
Ludwig d. Heilige, Reliquienspen-
den 77.
Lukas, Maler 28. 67. 84. 87 f. 272f.
277. 283 A 2. 3. 4. 284 A 2. 285 AI.
267**— 280**; Bilder 276** A 2 ff;
Selbstporträt 277** A 3; Arzt 274**
A7; Recept 275** A3; Enkomien
278** A.
Luther 282.
Lydda = Diospolis 90 A 2; Marien-
bild 80 ff. 278; Kopie vgl. KP.;
Georgsbild 90 ff; Zusammenhang
beider 96.
Magna mater von Pessinüs 9. 13 f.
Malerbuch vom Athos 298**; des
Elpius 298** AI.
Malerei verboten 27.
h. Mandylion 168. 176 A 1. 226 A 3.
Maniakes, Georgios 174.
Maria Magdalena-Legende, byzanti-
nische 207. 244 A 6; südgallische
261. 284** AI. 286**.
Maria Patrikia 48.
Marienbilder, Achiropoii'ten 79 ff. 83 ff ;
von Lukas 84.87f.269**ff; schwarze
272. 334** ; mit Christusbildern ver-
wechselt 79. 175 A 1. 130*. 197*. 295*.
11**; neben Chr. 246**20. 299**.
1) Sachregister.
345
**
Marienverehrung 84. 165.205**. 299**.
MartersäuleChristi 71 f. 266.274. 336** ;
Abbildungen 71 A 1 ; Verh. zu dem
Marienbild von Lydda 81 A 2; zu
dem Georgsbild von Lydda 91 f.
Marterwerkzeuge 79. 186. 294.
Martha, blutflüssig 202.
h. Martialis 261.
Maximin, Kirchenzerstörer 199.
Mekka, Stein in der Kaaba 14.
Melitene 48.
Mempetze s. Hierapolis.
Memphis, Christusbild 61. 266. 274.
Menaion, Ausgaben 25**. 30**; Ent-
stehung 25** ff. 91** ff; meist Aus-
züge älterer Texte 86**; Verkür-
zungen 27**; Zusätze 275**; Lek-
tion zum 16. Aug. 126. 160. 38**
bis 84**.
Menologion Basilii 107**. 274**.
Metaphrasten-Sammlung 162. 100** ff ;
weiter überarbeitet 105**; vielfach
Pseudonym 204**.
Metellus 17 f.
Meteor-Kult 14. 51* f.
Methodius, Patr. v. KP. 255**.
Monophysiten 141. 144. 147; ableh-
nend gegen Bilderkult 148.
Monstreuil-les-Dames, Kloster bei
Troyes, Veronicabild 226.
Montaldo, Leonardo de 192.
Mosaik in S. Giovanni in Laterano 67.
Münzen mit dem Christusbilde 51
A2. 1661'. 224 AI (Veronica).
296**. 301**. 333**; mit dem Pal-
ladion 4.
Murator. Canon 67 A 1 .
Mystagogie 147. 109**.
Nathan, Naum's Sohn 21 l.
Nazarener 299** A 2.
Nestorianer 142. 144. 75**22.
Neuplatonismus 21.
Nikephoros Phokas 172. 218*. 220*.
Nikodemos in der Legende 289**;
Bildhauer 28. 2S3 A 2. 3. 4. 285 A 1.
280**— 292**; Evangelium 203.212.
289**.
Nikodemos Hagiorites 10**. 12**.
18** f.
Nisibis, von Schapur belagert 104 A.
Numa Pompilius 9f.
Omina 23. 98. 224.
Opus 6.
Orestes 11. 19.
Origenisten und Realisten im Streit
über ayeiQonolrixoc, 38 A4.
oq&ol 204**.
ovQccvioq 2 A.
Palladion, Etymologie 2; Entsteh-
ungssagen 2; Raub 3; natürliche
6. 8; Abbildungen 16; zu Troja
ltf. 266; Neu-Ilion4f; Athen 5. 7;
Argos, Sparta 5; Opus 6; Alba, La-
vinia, Silva 6; Rom im Vestatem-
pel 8. 219; Byzanz 6.
Paneas-Legende 114. 197 ff. 213. 283
A2.3.4. 284 AI. 2. 285 AI.
Passionsspiele 256 A 2. 257 ff.
Paulos vom Latrosberge 158 A3. 169 f.
Pelopsknochen 20. 60*.
Penaten 8. 18*.
Perpetualegende 252 A 4.
Perserkönig entsendet Maler nach
Bethlehem 124. 143. 276* * ; in christl.
Legenden 143.
Perserkriege, Religionskriege 50f. 103.
106.
Personalbeschreibungen bei antiken
Historikern 294**; in den Paulus-
Akten 295**.
Pessinüs s. Magna inater.
Petrus und Paulus beschaffen Chri-
stusbilder 2S. 68A3. 275** ; Akten
252 A4. 201** ff; Geisselungs^iule
97; Kampf mit Simon Magus 211;
Kniespuren 9S; Bilder von Lukas
277** A3.
Petrus diac. 7SA2.
(paxeo)uov 252 A 4. 5** A3. 24** AI.
346
**
v. Dobschütz, Christusbilder.
Pharos s. Konstantinopel.
(piloxißia 6**A6.
Phrygien,HeimatdesDiipetekultes265.
(f>vXaxxi']Qiov 75**29; rj cpvka^ xai
(PQOVQOQ 73**24.
Piedigrotta, Marienbild 87.
Pilatus, lässt ein Christusbild her-
stellen 27; Bericht an den Kaiser
27.206; Briefe 200**. 315**; Jugend-
geschichte 231. 234; in der Vero-
nicalegende 210. 215; Legende
vom Tod 205—208. 211. 215. 232.
234. 237; griech.-slav. Form 201**ff.
296** AI; P.-Berg 232A1. 235A1.
Pilgerfahrten n. d. h. Land 71. 181.
253ff; n. Edessa 115. 149. 181.
mvoog (= ywvicc) 16**12.
nXaxvxizQa ovqccvcüv 124**1. 262**20.
Plautilla-Legende 252 A 4.
Podagra 103. 128.
Polemik der Christen gegen die Dii-
pete 33; reformierte gegen Wun-
derbilder 263 f; katholische des
16. Jahrh. 283.
Pontos 12.
Pythagoras, Höhle 158 A3.
Porträt im Altertum 294**; fehlt im
Mittelalter 227.
Predigten, untergeschobene 32 A4.
35. 19**; byzantinische 204** ff.
h. Proculus 99.
Prosopographie s. Personalbeschrei-
bung.
TtQOOXaXLQ 71**21.
Protonike in der Kreuzauffindungs-
legende 203 A3. 204.
Prozessionen unter Gregor I. 274**;
unter Stephan II. 64; des edess.
Bildes beim Einzug in KP 157;
unter Michael Paphl. 176; der Ho-
degetria273**; des Bildes von Ka-
mul. 42.286*; des Veronicabildes 220.
Prunikos, gnost. Aeon 203 AI. 250* f.
Quellenbenutzung byzant. Prediger
89**.
Recapitulationslehre 145.
Relief bilder in der griech. Kirche 95 ;
aus Harzmasse (von Lukas) 278**.
Religionsgeschichte, Analogien und
ursächliche Zusammenhänge 264.
Reliquienanhäufung inKP.45. 150.174.
209*. 273** A4; Verzeichnisse 177.
Renaissance in Byzanz (10. Jh.) 158
A3. 267 A 6; in Italien (15. Jh.)
Einwirkung auf kirchl. Schriftsteller
85. 267.
Rhythmus im griech. Kirchenlied
116** 117**ff.
Robert von Clari 77.
Rock, Christi ungenähtl20. 236.334**.
Rom, das alte: Vestatempel 9; Pal-
ladion 6. 8f. 219; Penaten 8; La-
teranpalast von Tiberius bewohnt
215 ; Kuriositätensammlung 38*. 72*.
— das christliche: Kirchen,
S. Agostino 277** AI; S. Andreas
284*; S. Domenico e Sisto 276*A2.
3; Domine quo vadis 98; S. Gio-
vanni in Laterano 65. 67. 266; S.
Maria in Ära celi 276** A3; S.
Maria Maggiore 276** A2. 333**; S.
Maria Nuova 276** A2; S. Maria del
Populo 276** A 2; S. Maria ad
Praesepe 64. 274** A3; S. Maria
trans pontem 97; S. Maria in Via
lata 268* *A5; SanPietroinVaticano
188. 21 9 ff. 229. 284*; S. Prassede
142*; S. Prisca 277**; S. Sabba
284*; S. Silvestro 187. 191. 229.
Bilder: Christus - Achiropoii'te von
SanctaSanctorum 64ff. 217f.277**A.
336**; Abgarbild 187—191. 229;
Veronicabild 188. 218 ff; Lukasbild
277** A 2; Marien-Achiropoiite 87;
Lukasbilder 274** A 2. 276** A 2.
Reliquien: Geisselungssäule 72;
Leichentücher 72; Fussspuren
Christi 98; Geisselungssäulen des
Petrus und Paulus 97; Kniespuren
ders. 98.
Römische Legenden 68. 275**.
1) Sachregister.
347
**
Romanos Lekapenos 149 ff. 160. 97** ff.
103**. 119**, 129**.
Romanos Melodos 88.
Rossano, Theotokos-Achiropoiite 85.
Sainte-Chapelle, Reliquienschatz 77.
185. 190. 210*.
Samothrake 2. 8 A 4. 20.
Sarug (= Sarotze) 154 A 3.
Schutzkraft der Bilder 3 f. 50 ff. 163.
267. 280f.
Schweiss vermittelt die Entstehung
des Bildes 135. 249. 270.
Schwimmende Bilder 58. 68. 77 A 3.
96 AI; Kiste 86; Säule 91.
Schwitzende Bilder und Steine 23. 98.
Seleukeia in Syrien 12.
Septimanien 215. 216 A 1.
Serapis 12.
Siegel, an Christi Brief 124. 125 A 2.
126;derAchiropoii'toskirche83.150*;
des Metropoliten vonEdessa 175 AI.
Silberlinge, dreissig 120.
Silva 6.
Simon von Kyrene 256.
Sinope 12.
Siris 6A2. 22.
oovöaQiov 135.
Sparta (Leukippidentempel) 5.
Stephanus, Auffindung der Gebeine
durch Lukian 289**; Bild in Uzalis
36. 89. 285 A 1.
Steine als Götterbilder 14. 139.
Synodalschreiben der Orientalen v. 836
122. 207**ff.
Syrer, älteste christl. Nation 145.
Syrien, Diipetekult 265.
Tabellarios 131 A3.
TaxvÖQOftoQ 131 A3.
Taormina, Theotokos-Achiropoiite 85.
Taufe heilt von Krankheit 129;
Christi 135.
Teiresias 18.
Teufelsgeschichten 211* *.
Theodosios I. 18**2. 20**.
Theodosios IL 74 A 2.
^eoitSfjiTtToq 1 A 3. 94*.
d-tonvevoToq 19.
Theodoros Daphnopates 159. 96** A 1.
Theophanes und Theodoros Graptoi
256**.
Theophanes Patrikios 157.
Theophilos (Lc. li) 270* ...
Theophylakt, Patriarch 160. 92*" f.
100**. 129**.
Thessalonich, Achiropoii'toskloster 84.
Thaddaeus, Herkunft 115 A 1. 235*;
einer der 70 103. 164*. 105*. 167*(f).
178*. 198*. (202*). 203*ff; einer
der 12 167*(c). 171*. 173*. (175*).
176*. 178*. 182*(24). 188*. 195*.
200*. 203*. (49*). 210* f; zu Abgar
gesandt 103; überbringt das Bild
122 f; nächtigt zu Hierapolis 173;
Mission inEdessa 122 A 1 ; in Amida
122 AI; Akten 121. 162. 31** ff.
90**. 104**. 139**.
&avfxaTOVQyelv 18**3.
Q-avfiazovQyoq 60**6 = 61**6.
Thomas, Apostel 178*. 235*; entsendet
Thaddaeus 103; schreibt den Brief
an Abgar 122 A; übergiebt den
Boten das Bild 146**23.
— Jude in derVeronicalegende209.243.
Titus, bringt die röm. Reliquien von
Jerusalem 68 A 3.
Titus und Vespasian 216. 284*.
totzuqztiq 22** f.
tractatus = sermo, Festpredigt 136**.
Traditionsprinzip in der Malerei 271.
Translationen im Altertum 11 f. 13.
24; nach Konstantinopel 45 ff. (vgl.
Abgarbild, Kamuliana); nach dem
Abendland 177f 185. 282** AI.
Translationsperioden 2S6**.
Trapani, Theotokos-Achiropoiite S6.
Troja 1.
Joh. Tzimiskes 174.
Uneinnehmbarkeit, Trojas 3; Edessas
103 ff; Konstantinopels 53 f. 165 t'.
348
*#
v. Dobschütz, Christusbilder.
Unerfassbarkeit Christi 132.
Unnahbarkeit der Wunderbilder 63.
76. 163. 220 f. 227. 280. 291**.
Unverletzlichkeit der Wunderbilder
17 f. 81. 92.
h. Venisa 260.
Venus vom Eryxberg 86.
Vergeltung für den Tod Jesu an den
Juden von Abgar gewollt 103 ; durch
Titus und Vespasian vollzogen 214;
Vergeltungsgedanke in der Pilatus-
legende 206. 234.
Veronica, Etymologie 222. 261 A 1. 282.
254*; = Berenike aus Tyrus 203;
ihr Haus in Jerusalem 225 A 2. 255 ff;
inBologna 257; Festtag und Officium
260; Standbild in S. Peter 260.
— v. Binasco 260 A4.
— Giuliani 260 A4.
Veronicabild, Bezeichnungen 221 A 8.
Hochschätzung 221; Kultus 218ff;
Beziehung zum Abgarbild 222. 281 f.
Kopien 225. 226 A 4.
Veronicalegende in der gelehrten
Litteratur 282 ff; — Hauptquellen:
Cura Sanitatis Tiberii 209 ff. 238 f.
157**— 203**; Vindicta Salvatoris
214ff.232.239f; Pilatus-Prosa 230;
andere Texte 234 f. 238 f; legenda
aurea235; Mors Pilati 237 f. 292; —
Urform 209 ff; Fortbildungen 230 ff;
Beziehungen zurPaneaslegende213 ;
zur Abgarlegende 188 ff. 281 ff.
Vervielfältigung, wunderbare 47. 111.
138. 169.
Vespasian (s. auch Titus) 231.
Vestatempel s. Rom.
Veturius Mamurius 10.
Via dolorosa s. Jerusalem.
VindictaSalvatoriss. Veronicalegende.
Vienne, etym. = via gehenne 216 A.
234; Pilatus dorthin verbannt 234;
seine Leiche dorthin gebracht 234.
Volto santo 28. 283** f.
Volusian, Tiberius' Vertrauter 209.
215. 232 f. 233 A3. 243 f. 284*.
Wasser, heilkräftig 146. 163.
Weihrauch 20**.
Weinende Frauen Jerusalems 255.
Weisen aus dem Morgenland 120.
144**1.
Wiederauffindung alter Bilder 88 f.
Windeln Jesu 62. 176. 273** A4.
Wundergeschichten bei Augustin 36.
Zacharias Rhetor von Mitylene 3**.
Ziegelbilder 139. 168. 172f. 266.
2) Quellenverzeiclmis.
Abgari Epistola 203*. 50**. 145** ff.
Abulfeda 243*.
Acta S. Amatoris 324*.
— Andreae 203*.
— S. Febroniae 122*.
— Johannis Leucii 105*. 217*.
— S. Pancratii 109*.
— Pauli (et Theklae) 295** A 6.
— Thaddaeil64*; 182*. 214*. 145** ff.
Aelfric Gramm. 219*.
Aeschines 15*.
Africanus 163*.
Agobard v. Lyon 111*. 269*.
Akathistos- Legende 131* f. 273** A 1.
Albericus de Rosate 310*.
Albertus Aquens. 227*.
Albricus von Trois-Fontaines 313*.
Alexander IV. 301*.
— Pfalzgraf b. Rhein 333*.
Alexios I. Komnenos 141*. 145*.
2) Quellenverzeichnis.
349
**
S. Alexios, vita 196*.
Ambrosius 255*. 256*. 313**.
Aminianus Marcellinus 294** A3.
Ammonius Alex. 77*.
Ampelius 50*.
Amrus bar Mattai 245*.
Anastasios Sin. 115*.
— bibl. 108*. 129*. [136*.]
Andreas v. Kreta 118*. 185*. 269**.
Annales S. Disibodi 283*. [301**.
— Matseenses 314*.
Anonymus alex. 22*.
— byz. 304**.
— deutscher Pilger 321*.
— russ. Pilger 138*.
Antiochos 9*.
Antipater v. Dostra 260*.
Antisthenes 13*.
Antoninus von Florenz 323*.
— Piacent. 99*. 135*. 139*. 154*. 306**.
Antonios v. Novg. 142*. 145* 230*.
Apellas 17*. [273** A 2. 3. 299**.
Apoll odor 58*.
Apostelkonzil, 8. Kanon 114*.
M. Apostolios 94*.
Appian 51*.
Arculfus 109*. 140*. 143*. 154*.
Areios Didymos 22*.
Aristides 52*.
Aristophanes 11*.
Aristoteles 10*. 15*. 314**.
Arkadios von Konstantia 115*.
Arktinos 7*.
Arnobius 65*. 68*.
Arsenios 95*.
Asterios 104*. 254*.
AthanasioslU*. 120*. 228*. 280** A 2.
Athenodoros 20*.
Augustinus 75*. 98*. 106*.
— von Siena 327*.
Baibus, Job., Januens. 243*.
Balduin IL Urkunde 146*. 237*.
Barhebraeus s. Georg. Abulfaradj.
Basilakes 90*.
Basilios 110*. 112*. 114*. 200*.
Basilios v. Ernesa 141 A 4.
Beda 109*. 111*. 140*. 144*. 313**.
Benedict XIV. 137*. 138*. 143*.
Benedictus can. 283*.
Benevenutus de Imola 290** A 4.
Bergomas s. Foresta.
Bernardi itiner. 140*.
S. Birgittae revelationes 312*. 307**.
Bonifaz VIII. 303*.
Breviarium Rom. 137*.
Breviarius de Hieros. 140*. 141*.
Bernh. Breydenbach 330*.
Buch der Meister 315*.
Joh. Burchard 331*.
Burgundio von Pisa 180*. 306'
i**
Caietanus, Jac. de Stephanescis 304*.
Libri Carolini 194*.
Cassiodorius 263*.
Celsus 250*.
Cencius Camerarius 136*.
Öetji-Minei 203*. 213*. 10**. 35**.
Choiroboskos 84*.
Chronica auct. min. Erph. 301*.
Chron. S. Aegidii 301*. 327*. 266**.
— alex. (pasch.) 84*. 133*. 182*. 8**.
Chronik von Edessa 182*.
— von Nürnberg 333*.
— von Zükenin 192*.
Chrysippos presb. v. Jerus. 289** A 2.
Joh. Chrysostomos 74*. 115*. 120*.
[Chrys.] hom. de legislatore 111*.
Ciacconi 327*.
Cicero 19*.
Claes van Düsen 141*. 333*.
Claudius v. Turin 105*.
Clemens IV. 301*. — VI. 310*.
Clemens Alex. 55*. 113*.
Clemens Rom. 154 264** 12.
Ps.-Clemens 100*. — hom. 231*.
Conrad von Muor 301*.
Cornutus 41 .
Constitutiones apost. 101*.
Cura Sanitatis Tiberii 27(3*.
Damaski(w 86 . 295** A2.
Dante 305*.
350
*#
v. Dobschütz, Christusbilder.
Darius Comes 173*.
Demosthenes 108 AI. 14*»
— -Lexikon 96*.
Derkylos 17*.
Destruction de Jerusalem 287* ; 290*.
Ps.-Dexter, chron. 324*. 266**.
Diegesis de imag. Chalcopr. 115*.
Diktys 68*.
Dio Cassius 60*.
Diodorös 24*.
Dionysios Areop. 112* f. 314**.
— v. Halikarnass 7*. 29*. 112*.
— d. Kyklograph 19*.
— von Telmahar [192*]. 239*.
DoctrinaAddail71*.143**ff.201**A2.
Dorotheos 178*. 264** A 7.
Ehrenberg, Joh. 333*.
Eike von Repgow 295*.
Ekloge historiön 81*. 295** A 4.
Eklogai eccl. hist. 107*. 266*.
Elias v. Nisibis 219*.
Elmakin 238*.
Elpius archaeol. 298** A 1.
Engelhus, Dietr. 318*.
Enikel, Jansen 302*.
Enolph, Passionsspiel 325*.
Ephraem Syr. 165*. — Byz. 243*.
EpiphaniosHagiopol.140*. 156*. 303**.
— mon. 302**.
— v. Salamis 98*. 102*. 251*.
Erasmus 100*. 158*. 300**.
Erotianos 44*.
Etymologium Gudianum 87*.
— Magnum 89*.
Euagrios 183*. 68** ff.
Ps.-Eudokia 95*.
Eugen IV. 321*.
[Euodius]demiraculisS.Stephanill5*.
Euripides 10*. 96*.
Eusebios von Kaisareia 66*; Br. an
Konstantia 101* ; Kirchengeschichte
165*. 252*. 52**, syr. Übersetzung
172*, Bearbeitung von c. 750 190*,
von c. 920 207*. 271**1.
Eustache Mercade* 319*. .
Eustathios v. Thess. 90*. 122*. 150*.
Eustratios v. KP. 289** A 2.
Ps.-Eutrandus, chron. 324*.
Evangelium inf. arab. 62. 139 A 2.
147**18.
— Ps.-Matthaei 62 A. 63 A. 265**.
— Nicodemi 253*. 300*. 163**1. 171**ff.
— Thomae 265**.
Fabri, Felix 329*.
Faustus v. Byz. 171*.
Festus 58*.
Florus 50*.
Foresta, Jac. Phil. 329*. 287** A 2.
Fronleichnamspiel v. Eger 328*.
Fulcherius v. Chartres 227*.
Gautier de Doulens, Conte du Gral
286** A3.
Gebete, byzantinisch 148*.
— deutsche 316*. 322*.
— lateinisch 294*.
Gelasianum decr. 174*.
Gennadius 117*.
Georgios Abulfaradj 239*. 289** A 2.
— Kedrenos 88*. 107*. 125*. 133*.
153*. 220*. 271*. 127**. 289** A 3.
— Kyprios 124*.
— Monachos 108*. 129*. 130*. 133*.
146*. 202*. 215*. 269*. 289** A 3.
— Pachymeres 272**.
— Pisides 52 A 2. 128*. 129*. 22**.
— Synkellos 198*.
Germanos 188*. 198*. 264*. 270**2.
— Ps.-G.mystag.l09**ff. 290** AI.
Gervasius v. Tilbury 233*. 271*. 292*.
131** ff. 290** A 5.
Mich. Glykas 225*.
Gobelinus Persona 318*.
Gottfried von Viterbo 289*. — Prosa-
kommentar 315*.
Le Grand St. Graal 292*.
Graduale Romanum 279*.
Greban, Arnoul 323*.
Gregor I. 111*.
— IL 112*. 187*. 264*. 206**.
2) Quellenverzeichnis.
351
**
Gregor X. 301*.
— XI. 311*.
— von Tours 140*. 181* f. 263*. 274**
A 1. 281** A. 298** A 1.
Gregorios archidiak. 212*.
— vita S. Basilii 147*.
Guibertus Abbas 227*.
Gumppenberg, Stephan 321*.
Gundacher v. Judenburg 300*.
Hadrian I. 112*. 193*.
Hagen, Philipp 141*. 333*.
Handbuch der Malerei 247*. 246**.
275**. 305**.
Arnold v. Harff 245*. 333*.
Harpokration 50*.
Haynio v. Halberstadt 201*.
Helinand 313*.
Helladios von Besantion 65*. 112*.
— vita Gregorii 114*.
Hellanikos 9*. 38*.
Hemina 18*.
Herodianos 61*.
Herodotos 9*.
Herrad 256*. 284*.
Hesiodos 8*.
H. Hesler, Evang. Nie. 300*.
Hesychios alex. 78*. 113*.
Hieronymus 107*. 139*. 173*. 256*.
Hilarius[?] 314**.
Hippokrates 13*.
Hippolytos 98*. 101*.
— v. Theben 304** f.
Historia augusta 294** A 3.
— imperatorum 296*.
— miscella syr. 3**. 9**. 289** A 2.
Homer 4*.
Honorius III. 295*.
Horae Sarisb. 294*.
Hymnus: ave facies praeclara 298*.
— salve saneta facies 306*.
Jabalaha III., Geschichte 240*.
Jacobus de Voragine 241*. 272*. 301*.
Jakob v. Sarug 175*. [283** A 2.
Jamblichos 66*.
Ibn-al-Athir 235*.
Ignatios v. Smolensk 138*.
Ilias, die kleine 8*.
InnocentiusIII.291*.294*.273**A2.3.
— IV. 298*.
Inschriften zu Athen 57*.
— am Hekatompedon 13*.
— aus Privernum 28*.
— am Veronica- Altar 290*.
— in S. Maria in Via Lata 268**.
Joel chron. byz. 236*. 127**.
Johann XXII. 306*.
Johannes Anagn. 151*.
— Antioch. 93*. 183**7. 296** AI.
— Dama.sk. 99*. 104*. 107*. 110*. 112*.
115*. 120*. 121*. 186*. 189*. 251*.
— diac. Later. 137*. [265*. 301**.
— Diakrinomenos 260*.
— de Garlandia 281*.
— Kameniata 121*. 150*.
— Kantakuzenosl50*.151*.273**Al.
— Katholikos arm. 208*.
— presb. (787) 110*.
— v. Rhodos 270*.
Jon 10*.
Josephos 153**.
Ps.-Josephus 182**8.
Josua Stylites 108 AI. 176* f.
Irenäus 98*. 251*.
Isaias v. Athos 156*.
Ischök 237*.
Isidoros Charax 37*.
— Peius. 22*. 77*.
Italienische Gedichte 310*.
Itinerarium Bordigal. 138*.
Julianos Apost. 68*.
Julius Roseus 304*.
Juvenalis 44*.
Kaiserchronik 283*.
Kalender syr. 211*; arm. 212*.
Kallimachos 16*.
Kallistratos 18*.
Kameniates b. Joh.
Kanabutzes 94*.
Karl d. Gr. 193*.
352
**
v. Dobschütz, Christusbilder.
Kirchenordnung, aeg. 101*.
Klearchos 15*.
Kleitodemos 12*.
Joh. Komnenos 156*.
Konon 21*.
Könrad v. Würzburg 197*.
Konstantinopel, descriptio sanctuarii
145*. 230*. — relliquiae 145*. 225*.
Konstantinos Akropol. 121*.
— Porphyrog. 148*. 210*.
Korner, Hermann 319*.
Kyrillos Alex. 68*. 77*. 121*.
Labubna (Lerubna) 174*. 143** ff.
Lactantius 65*.
Ael. Lampridius 66*. 100*. 294** A 3.
Legendär, deutsches 280*.
Lentulus, Brief 319**.
Leon Diakonos 217*. — Anagn. 192*.
— Gramm. 87*. 219*. 270*. 127**.
Lexikon Seguer. 96*. [295** A4.
Liber Pontificalis 136*. 277*.
libri rituales 274** A 2.
Livius 24*. 68*.
Lochner, Hans 319*.
Lucanus 40*.
Ludolras de Saxonia 209**. 333**.
— de Suchern 254 A. 270**. 289** A2.
Ludus Coventriae 322*.
— de resurrectione 290** A 1.
Lukas, Ap. -Gesch. 41*.
— slav. L.-Geschichte 230*.
Lukian, de revel. S. Steph. 289** A 2.
Ps.-Lukian, philopatris 296** A.
Joh. Lydos 84*.
Lykophron 15*.
Lykurgos, Rhetor 38*.
Lysias 13*.
Macrobius 28*. 73*.
Makarios 173*. 257*.
Joh. Malalas 80*. 182*. 261*. 183**7.
201**. 295** A 3. 296** A 1.
Man. Malaxas 150*.
Petrus Mallius 285*.
Marbod v. Rennes 196*.
Mares bar Salomo 222*.
Mari, Geschichte 194*. 267*.
Marianus Scotus 279*.
Luc. Marineus Siculus 295*. 312*.
Marinos 78*.
Martin v. Troppau 319*.
Martyrologium 279*. — 310*.
Mässüdi 209*. 238*.
Maternus 67*.
Matthaeus Paris. 294*. 297*. 284** AI.
— Westmonast. 130*. 297* f. 305*.
Maximos Homol. 110*. 109** ff.
Menaeen 125*. 210*. 275** A 1. 2. 277**
A5.
Methodios v. Olympos 118*.
Ps.-Methodios, Chronikon 279*.
Michael d. Syrer 142 A 1. 148 A3.
227*. 143** ff. 289** A 2.
Jean Michel 331*.
Mirabilia Romae 284*. 276** A 2.
279** AI. 2.
Mirandola 138*.
Missale Ambrosianum 332*.
— Augustanum 332*.
— Moguntinum 294*. 331*.
— Pataviense 294*. 332*.
Mnaseas 18*.
Otto Morena 295** A 5.
Joh. Moschos 115*.
Moses v. Khoren 114 A 1. 163*. 183*.
208*. 143** ff. 276** AI.
Nathanis legat. ad Tiberium 278*.
Nicolaus III. 303*.
— IV. 303*.
— v. Lyra 314*.
— Ssemundarson 145*. 225*.
— v. Thüringen 145*.
Nikephoros Gregoras 102*. 273** A 1.
— OvQavoq 120*.
— patr. KP. 112* f. 133*. 136*. 198*.
267*. 270**2.
— Xantop. Kall. 108*. 153*. 244*.
272*. 271** f. 277** A3. 5. 302**.
Niketas Akominatos 233*. 251*.
— Paphlago 122*.
2) Quellenverzeichnis.
353
**
Nonnos 69*.
Notitiae episcop. 124*.
— eccles. Rom. 153*.
Obsequens, Jul. 70*.
Ps.-Oikumenios 87.
Orakel 63*.
Ordericus Vitalis 224*. 227*.
Ordinale de resurr, (cornish) 316*.
Origenes 105*. 250*. 314**.
Orosius 76*. 182**4. 188**8.
d'Outremeuse (Jean des Preis) 312*.
Ovidius Naso 33*.
Pachturkunde 278*.
Pachymeres s. Georgios.
Jac. Pantaleo 297*.
TLagaazaGEiq iQOvixai 265*.
Passion de notre Seigneur 321*.
Passional, deutsch 309*.
Passionsspiel, Alsfelder 326*.
— Augsburger 326*.
— Donaueschinger 326*.
— Frankfurter 325*. 326*.
— Heidelberger 326*.
nazQia Kwvazavv. 147*. 260*. 266*.
Paulinus v. Nola 111*.
Paulos v. Latrosberge, Leben 118*.
216*.
Pausanias geogr. 38*. 54*.
— Attic. 55*.
Petri et Pauli Passio 182** ff.
Julianus Petri, chron. 324*.
Ant. Petrus 317*.
Petrus Comestor 271*. 319*.
— diac. Casin. 62 A. 109*. 144*. 283*.
— de Natalibus 256*. 289** A3.
Peutingersche Tafel 124*.
Phanodeinos 12*.
Phavorinus 95*.
Pherekydes S*.
Philoponos 83*.
Philostorgios 257*.
Philostratos 61*.
PhotiosSl*. 99*. 107*. 289*. 289** A2.
295** A 2.
Texte u. Untersuchungen. N. F. III.
Phylarchos 17*.
Pilatus, Akten s. Evang. Nie.
— Gedicht, deutsch 283*.
englisch 305*.
lateinisch 281*. 306**.
— Legende, griech.-slav.201**. 296**
AI.
— Prosa, franz. 299*.
lat. 278*.
Pilgerführer, Miltenberger 141*.
— niederrheinisch 141*. 327*.
Pius II. 325*.
Placidus 44*. 77*.
Piaton 13*.
Plinius 41*.
Plutarch 11*. 45*.
Pollux 57*.
Polyainos 108 A 1. 53*.
Ps.-Polydeukes 87*.
Porphyrios 63*. 111*.
Predigten, deutsche aus St. Paul in
Kärnten 284*. — 291*.
Prokopios 83*. 179*. 148** 15.
Propertius 28*.
Prudentius 75*. 138*.
Ptolemaios Chennos 9*. 49*.
— geogr. 124*.
Quintus Smyrn. 67*.
Regenbogen 314*.
P. Rhaninusius 142*.
Seb. Rieter d. Ä. 325*. — d. J. 32S*.
Robert von Boron 289*. 290** A 1.
Robers de Clari 142*. 145*. 232*.
Roger v. Argenteuil 304*.
Romans des sept sages 303*.
J. Rothe 318*.
H. Rott 321*.
Rufinus 172*. 256*. 137**. 144** ff.
Said, cont. Eutychii 219*.
Salomo v. Basra 2134*. 144**1.
Samuel von Ani 226*.
Sansovinus 142*.
Satyros IS*.
23**
354
**
v. Dobschütz, Christusbilder.
R. Sauma 240*.
Scheurl 243*. 309**.
Scholia Veronensia 72*.
Scholien zu Aristides 52*.
— zu Homer 5*. — zu Plato 13*.
— zum NT. 41*. 119* ff.
Seneca, L. Annaeus d. Ä. 39*.
— L. Annaeus d. J. 313**.
Nie. Serarius 317*.
Servius 68*. 70*.
Sicardus 293*.
Sigebert 108*. 313*. 280** A 2.
Sigonius 137*. 274** A 3. 280** A 2.
Silius 42*.
[Silvia] Peregrinatio ad loca saneta
138*. 167*.
Sixtus IV. 328*.
Solinus 63*.
Sopatros 53*. 80*.
Sophokles 9*.
Sophronios, Anakr. 140*.
— Mystagogie 109** ff. 290** A 1.
Petr. Soybert 323*.
Sozomenos 259*.
Statius 44*.
Stesichoros 8*.
Stephan III. 191*. 137**.
— diak. v. KP. 112*. 198.
— v. Bostra 120*.
— v. Byzanz 79*.
— v. Novgorod 137*. 142*. 278** A 2.
— v. Tarön 218*.
Strabo 37*.
Suetonius 45*. 294** A 2.
Suidas 22*. 85*. 183**7. 296** A 1.
301**. 316**.
Symeon Metaphrastes 214*. 127**.
— Stylites 282** A.
— v. Thess. 148*.
Synkellos s. Georgios.
Synodalakten von Nikaia 787 134*.
192*. 267*. 72**.
Synodalschreiben d. Orient. Patriarch,
v. 767 190*.
— v. 836 147*. 200*. 52**. 68**. 207** ff.
278** A 3. 303**.
Täbit ibn Sinän 215*.
Tertullian 48*. 101*.
Themistios 68*.
TheodoretlOl*. 104*. 119*. 120*. 121*.
259*.
TheodorosAnagn.107*. 269**2. 301**.
— Pentapol. 115*.
— Studita 199*. 281** A 1. 2. — vita
208*. 270** A3.
Theodosius, de situ terrae sanetae
139*. 154*. 179*. 261*.
Theodosiosv.Melitene87*.218*.127**.
Theophanes chron. 107*. 124*. 128*.
129*. 134*. 198*. 289** A2. — cont.
214*. 215*. 127**.
— Kerameus 152*. 224*. 271*. 271**
A2. 278** A. 298** AI.
Theophylaktos v. Achrida 270*.
— Simokatta 127*. 128*.
Thomas apost., Passio 181*; Mira-
cula 182*.
— v. Aquino 237*. 314**.
Thukydides 108 A 1.
Timaios 16*.
Transitus Mariae 174*. 196*.
Tryphiodor 79*.
Joh. Tucher 327*.
Typikon 211*.
Tzetzes 92*.
ükhthanes v. ürha 215*.
ürban V. 311*.
Valerius Maximus 38*. 39*.
Laur. Valla 158*. 324**.
Varro 20*. 68*.
Vartabied Vartan 237*.
Veggius, Maffeus 323*.
Vengeance (myst.) 320*.
Vergilius Maro 27*.
Veronica im Briefton 314*.
de Veronilla 278*. 281*. 337**.
M. Verrius Flaccus 36*.
Vespasian 286*.
Victor v. Antiochien 118*.
Giov. Villani 310*.
3) Bibelstellenregister.
xk**
355
Vincentius Bellov. 237*. 319*. 323*.
273** A 1. 280** A 2. 295** A 5.
Vindicta Salvatoris 276*.
Vita b. v. Mariae rhytm. 233*. 272*.
306**.
Paul Walther 330*.
Weltchronik, sächs. 295*.
Wilder Mann 286*.
Wilhelm v. Thüringen 325*.
— v. Tyrus 115*. 226*. 313*.
S. Willibaldi hodoeporicon 140*. 150*.
Jac. Wormbser 333*.
Hier. Xavier 246*. 256*.
Xenophon 14*.
Zacharias v. Mityl. 3**. 299**.
Com. Zantfliet 291** A.
Zenobios 49*.
Zenodor 44*.
Zenodot 17*.
Zonaras90*.110*.115*.221*.223*.127**.
3) Bibelstellenregister.
Ex. 204
Ex. 3118 32i5 f
Num. 229 22
Num. 234ff
Dt. 58
Dt. 6i3
Dt. 3215 60*
I. Kön. 1742
TL Kön. 22n
I. Chr. 289
IL Chr. 6 18
Esth. 52
Job 59
Ps. 13(14)1
Ps. 16(17)2
Ps. 17(18)n
Ps. 35(36)6
Ps. 35(36)io
Ps. 43(44)2
Ps. 44(45)3 . 29. 209** A 2
Ps. 65(66)16
Ps. 67 (6S)35
Ps. 70(71)13
Ps. 71(72)7
Ps. 76(77 115
Ps. 77(78)31
Ps. 88(89)16
Ps. 96(97)7
245** 6
216** 9
240**15
79**26
245** 6
245** 8
:. 61**14
302**10
114** 5
46**25
304** 4
220** J4
83**19
229** 5
149**14
114** 5
244** 5
149**15
253** 7
300**
302**4. 319**35
. 13**15. 41**19
. . . 220**14
. . . 216**io
42** l
. . . 83**19
222 88
. . . 149**15
. . . 210**io
Ps. 101(102)12 258**22
Ps. 103(104)2 114** i
Ps. 109(110)2 .... 209** A 2
Ps. 131(132)14 258**15
Ps. 138(139)14 220**14
Ps. 144(145)4 236** 3
Ps. 1495 251**i8f
Prov. 2521 213** 7
Sap. 2i5 113*14
Sap. 220 2344
Sap. 5i6 15** 7
Sap. 95 149**16
Sap. 9i3 304** 3
... 2114
. . . 220**14
. . . 14** 8
. . . 21S**io
Sir. 2912 231**u.
Jes. 6i 238**19
Sap. 13io—143i
Sir. 11 4 . .
Sir. 23 1 . .
Sir. 286 . .
Jes. 6a
15**16. 265**4 10
Jes. 7i4 8s 261** 5
Jes. 344 15**15
Jes. 4013 244** 6
Jes. 506 304** 4
26. 29. 304** 4
. . . 260**13
Jes. 533 . . .
Jes. 539 . . .
Jer. 10 n 216**n
Bar. 338 304** 4
Ez.442 62 A
■ **
356
**
v. Dobschütz, Christusbilder.
Dan. Th. Sus. 44 (42) . . . 46**25
Dan. Tb. 3 (48). LXX 323 . 67**23
Dan. 713 304** 4
Sach. 823 .. . 132. 229*. 154**
Mt. 12 250**29
Mt. 123 261** 5
Mt. 2iff 13** 4
Mt. 2i3ff 250**22
Mt. 4io 245** 8
Mt. 423f 77**28
Mt. 424 136. 333**
Mt. 825 214**6. 247**21
Mt. 9 13 231**u.
Mt. 920ff 175**io
Mt. 1032 231**i3,u.
Mt. 1239 77** 8
Mt. 1243ff 244**18
Mt. 13i6 253** 9
Mt. 16 l 77** 8
Mt. 16i3 197 A2
Mt. 16i8 236**26
Mt. 1624 250** 3
Mt. 17 l 238** 3
Mt. 17 8 229** 5
Mt. 1720. 2l2i 249**22
Mt. 2338 244**17
Mt. 2415 226** 7
Mt. 2429 15**15
Mt. 2637 238** 3
Mt. 2724 174**12
Mt. 2746 147**17
Mc. 124 79**io
Mc. 623 2908 v.u.
Mc. 827 197 A2
Mc. 1458 118*
Mc. 1534 147**17
Lc. 12 246**26. 300**. 303**6. 305** 3
Lc. 148 237**22
Lei 79 149**18
Lc. 228 216** 6
Lc. 232 149**17
Lc. 235 264**18
Lc. 3 i 205 A 3
Lc. 323 236**18
Lc. 429f 332**u.
Lc. 737ff 231**u.
Lc. 824 247**2i
Lc. 12 8 231**u.
Lc. 16 9 251** 2
Lc. I622 250**29
Lc. I8i3f 231**u.
Lc. 2126 15**15
Lc. 2244 136. 53**20
Lc. 2312 231 AI
Lc. 2339 .... 214**6. 247**2i
Lc. 2342 251** 2
Lc. 2344 147**17
Job. 116 17**13
Job. 118 261**23
Job. 129 ... . 150**6. 259**25
Job. 3 5 289**A3
Job. 3 19 114** 3
Job. 4 6ff 217** 8f
Job. 750 289**A3
Job. 8iff 231**u.
Job. 8 12 114** 2
Job. 844 .... 218**2. 239**n
Job. 1125 260**u
Job. 1149 ff 79**28
Job. 1153 289**A3
Job. 12 l . . . . 136 A4. 145**13
Job. 12 12 ff 145**14
Job. 12 20 ff . . 41 A 1. 137. 145**24
Job. 13 5 209*. 15**17
Job. 14 2 251** 2
Job. 17 3 12** 6
Job. 19io 174** 9
Job. 1926 f 236**27
Job. 1939 290**A1
Job. 2028 126**24
Job. 2029 . . . . 131 A 2. 253** 10
Job. 2030 180i v.u.
Job. 2031 188**n
Job. 21i8? 250** 3
Act. Ii4f 236**14
Act. 238 17**13
Act. 3iff 236** 3
Act. 3 1.4 13. 8 14 .... 80 AI
Act. 3? 83:i;:;i4
Act. 8i 236**22
Act. Suff 238** 4
Act. 932 .... 80 AI. 238** 6
3) Bibelstellenregister.
357
**
220'
Act. 944
Act. 1045
Act. 12 6f? 21
Act. 1935 .
Rom. 4 n .
Rom. 5i4 .
Rom. 6 3 .
Rom. 10 2 .
Rom. 1129.
Rom. 1133 .
Rom. 12 12
1. Kor. 10 9
1. Kor. 13 2
1. Kor. 1420
1. Kor. 15 2
2. Kor. 44 .
2. Kor. 5i .
2. Kor. 5 7 .
2. Kor. 6 1 .
2. Kor. 67 .
2. Kor. 8 18
2. Kor. 9 15
2. Kor. 10i3. 15
2. Kor. 1124
Gal. 1 15 .
Gal. 220 .
Gal. 521
Eph. 4 13 .
33
2820'
24
15.
238*
38
240** l
17**13
250** 3
41*
251
259**27
260**12
240**io
12** 8
2. 244** 6
14**13
77** 9
249**22
13** 5
260**17
12** 9
4. 118*
251** l
260**17
244** 8
237** 5
13** 7
39**15
97
253** l
243**17
231** 3
246**17
Eph. 5 19
Phil. 26
Phil. 27
Phil. 47
Col. 124
Col. 2n
Col. 2i4
Col. 2 18
Col. 3 3
Col. 3 16
l.Th. 5i7
l.Th. 521
Heb. 12
Heb. 13
Heb. 9n
Heb. 11 1
1. Tim. 6 16
1. Tim. 6 17
2. Tim. 2 15
2. Tim. 3 17
Jac. 1 17 .
1. Petr. 1 8
1. Petr. 1 12
1. Petr. 222
1. Petr. 4 2
2. Petr. 3 3
Jud. 4 . .
Apoc. 2 13 .
83**3. 248**22
45** 4
. 261**25
237**28. 264*' 27
. 265**29
. 121*
. 264**u
. 39**16
. 260**io
83** 3 f. 248**22
. 239** 7
. 181i
. 13** l
. 236** 6
. 120*
. 253**n
114**2. 261**24
. 239** 7
. 243**27
. 243**19
. 304**15
. 261**28
262** 6 f. 310**36
. 260**13
. 223** 2
. 13** l
14** 8
. 231**10
Druck von August Pries in Leipzig.
Druck von August Pries in Leipzig.
vol. 18
(1
THE INSTITUTE OF MEDIAEVAl S*
69 QUEEN'S PARK CRESC f
TORONTO - 5, CANADA
V ö L /Ö
- >
(I 6 9?)
ffl ■ 5* I
^^^B^^l
v,-:::-.';r
"1'.",
ras
i nur.iT wi jffifl i Iffroif KraT mm - •
itfflgyvflawflit wfl bmSm tfftnPG ! '•'• '■
•■:■■■'■/* ■■
■ ■-"„■•.■•■
tobt
.••■■•
-■.•■'■■•■
■■•-■-'
"■■•■ ■■■*'■ ■