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Full text of "Topographie der historischen und Kunst-Denkmale im politischen Bezirke Kolín"

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Topographie 


DER 


HISTORISCHEN  UND  KUNST-DENKMALE 


IM  KÖNIGREICHE  BÖHMEN 


VON  DER 


URZEIT  BIS  ZUM  ANFANGE  DES  XIX.  JAHRHUNDERTES. 

HERAUSGEGEBEN  VON  DER 

ARCHAEOLOGISCHEN  COMMISSION 

BEI  DER  BÖHMISCHEN   KAISER-FRANZ-JOSEF-AKADEMIE 

FÜR  WISSENSCHAFTEN,  LITTERATUR  UND  KUNST 

UNTER  DER  LEITUNG  IHRES  PRÄSIDENTEN 

JOSEF   HLÄVKA. 
I. 

DER  POLITISCHE  BEZIRK  KOUN. 

VERFASST  VON 

K.    B.    MÄDL. 


PRAG  1898. 

VERLAG  DER  ARCHAEOLOGISCHEN  COMINIISSION  BEI  DER  BÖHMISCHEN 
KAISER -FRANZ -JOSEF -AKADEMIE  FÜR  WISSENSCHAFTEN,  LITTERATUR  UND  KUNST. 


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Topographie 


DER 


HISTORISCHEN  UND  KUNST-DENKMALE 


IM  POLITISCHEN 


BEZIRKE  KOLIN. 


VERFASST    VON 


K.  B.  MADL. 


MIT  7  BEILAGEN  UND  162  TEXTFIGUREN. 


PRAG  1898. 

VERLAG  DER  ARCHAEOLOGISCHEN  COMMISSION  BEI  DER  BÖHMISCHEN 
KAISER -FRANZ -JOSEF- AKADEMIE  FÜR  WISSENSCHAFTEN,  LITTERATUR  UND  KUNST. 


DRUCK    VON    ALOIS    WIESNER   IN   PBAG. 


PROLOG 

zur  Topographie  der  liistorisclien  und  Kunst-Denkmale 
im  Königreiche  Böhmen. 


Dem  Königreiche  Böhmen  ist  durch  seine  Lage  und  seinen  Reichthum 
an  Naturproducten  in  der  Geschichte  Mitteleuropas  seit  der  Urzeit  eine 
hervorragende  Rolle  sowohl  in  politischer  als  auch  in  cultureller  Hinsicht 
zugefallen.  Schon  seit  der  ersten  Ansiedelung  findet  man  in  Böhmen  Spuren 
von  Wohlstand  und  Kunstsinn,  sowie  Spuren  fremder  Einflüsse,  welche 
trotz  der  natürlichen  Begrenzung  des  Landes  eindrangen  und  sich  dann 
sehr  oft  selbständig  entwickelten.  Es  gab  im  politischen,  geistigen  und 
künstlerischen  Leben  Mitteleuropas  kein  Motiv,  welches  in  Böhmen  nicht 
Wiederhall  oder  auch  selbständige  Entwickelung  gefunden  hätte,  und  sowie 
die  Annalen  ausführlich  von  Zeiten  des  politischen  und  geistigen  Auf- 
schwunges und  Niederganges  Kunde  geben,  so  zeugen  auch  die  nach  allen 
Richtungen  im  Lande  zerstreuten  Kunstdenkmale  von  cultureller  Entwicke- 
lung dieses  Königreiches,  sowie  von  zeitweiligem  Rückgange. 

Die  politische  und  Litteraturgeschichte  des  Landes  besaß  seit  Cosma's 
Zeiten  ihre  Pfleger  und  Leser;  doch  auch  dasjenige,  was  von  kunstgeübter 
einheimischer  oder  fremder  Hand  geschaffen  wurde,  blieb  nicht  ohne  Be- 
achtung. Bereits  im  vergangenen  Jahrhunderte  veröffentlichte  Bienenberg 
seinen  »Versuch  über  einige  merkwürdige  Alterthümer  im  Königreiche 
Böhmen«.  Erst  unserer  Zeit  war  es  jedoch  vorbehalten,  die  kunstgeschicht- 
lichen Forschungen  systematischer  zu  betreiben ;  namentHch  sei  der  Ver- 
dienste jener  Männer  gedacht,  welche  wie  Heber  mit  seinen  Genossen  die 
historischen  Baudenkmale  des  Landes  beschrieben,  welche  wie  Mikovec  und 
Zap  die  Aufmerksamkeit  der  gebildeten  Kreise  auf  die  Kunstwerke  ver- 
gangener  Jahrhunderte    leiteten    oder  wie  Wocel  sich  in    das   Studium  der 

Topographie  d.  bist,  u.  Kunst-Denkmale  im  K,  B.  :  Pol.  B.  Kolin.  1 


Vorgeschichte  des  Landes  vertieften.  Die  im  Jahre  1854  gegründete  Ar- 
chacologische  Section  des  Museums  des  Königreiches  Böhmen  bildete  bald 
den  Mittelpunkt,  in  welchem  sich  das  Interesse  um  die  Vergangenheit  des 
Königreiches  vereinigte,  und  die  »Pamätky  archaeologicke«  und  später  die 
Zeitschrift  »Method«  wurden  zu  Organen  für  die  Geschichte  der  bildenden 
Kunst  in  Böhmen. 

Als  die  Böhmische  Kaiser  Franrj  Josef -Akademie  für  Wissenschaften, 
Litteratur  tmd  Kttnst  ihre  Thätigkeit  inaugurirt  hatte,  wurde  bei  derselben 
auf  Grund  des  §  2.  lit.  e)  der  Statuten  und  der  §§18  und  50  der  Ge- 
schäftsordnung die  Archaeologische  Commission  gebildet,  welche  die  wissen- 
schaftliche Forschung  auf  dem  Gebiete  der  Kunst-,  historischen,  Schrift- 
und  litterarischen  Denkmale,  sowie  deren  Schutz  zur  Aufgabe  hatte. 
Hiedurch  wurde  eine  active  Organisation  begründet  mit  dem  bestimmten 
Zwecke,  das  Königreich  Böhmen  in  Bezug  auf  die  Denkmale  derbildenden 
Kunst  zu  durchforschen  —  festzustellen,  welche  architektonische,  pla- 
stische, malerische  und  kunstgewerbliche  Arbeiten  sich  im  Lande  bisher 
erhalten  haben  —  ihre  Entstehung  und  ihren  Ursprung  so  viel  als  möglich 
zu  bestimmen  —  ihren  künstlerischen  oder  geschichtlichen  Wert  abzu- 
schätzen —  endlich  jene  Denkmale  zu  bezeichnen,  an  deren  Erhaltung  ins- 
besondere gelegen  ist.  Dadurch  erscheint  gleichsam  für  ganze  Generationen 
von  Forschern  das  Programm  einer  Detailarbeit  entworfen,  welche  mühe- 
voll aber  unausweichlich  ist,  um  sicherstellen  zu  können,  auf  welche  Weise 
sich  die  bildende  Kunst  im  Königreiche  Böhmen  entwickelte,  woher  die 
ersten  Motive  kamen  und  welche  Ausbildung  sie  fanden,  in  welchem  Masse 
fremde  Künstler  mitwirkten,  und  was  direct  vom  Auslande  importirt  wurde; 
denn  lediglich  auf  Grund  einer  eingehenden  Kenntnis  aller  Kunst-Denkmale 
kann  die  Entwickelung  der  Kunst  gewürdigt  und  eine  richtige  Geschichte 
derselben  geschaffen  werden.  Ausser  diesem  theoretischen,  sehr  wünschens- 
werten Resultate  ist  jedoch  auch  zu  erwarten,  dass  eine  eingehende  Er- 
kenntnis, wie  sich  die  Kunst  bei  uns  entwickelte,  nicht  ohne  Einfluss  auf 
die  ausübenden  Künstler,  sowie  auf  die  Landesverwaltung  und  auf  unsere 
Öffentlichkeit  bleiben  werde,  damit  alle  Denkmale  erhalten  bleiben,  welche 
für  die  Entwickelung  der  heimischen  Kunst  besonders  charakteristisch  sind 
und  absolut  verschont  und  erhalten  zu  werden  verdienen. 

Die  Archaeologische  Commission  trat  am  8.  Mai  1893  zusammen 
verfasstc  ein  Gutachten  betreffend  die  Erhaltung  von  Denkmalen  der  hei- 
mischen bildenden  Kunst  und  von  Alterthümern  überhaupt  und  unterbrei- 
tete dasselb  eim  November  des  Jahres  1893  dem  hochlöblichen  Landesaus- 
schusse mit  dem  Ansuchen  um  Erwirkung  einer  besonderen  Dotation  für 
diese  Commission ;    sie    stellte    ferner    ihre  organischen  Bestimmungen  fest 


welche  in  der  am  8.  März  1894  abgehaltenen  Plenarversammlung  der 
Böhmischen  Akademie  genehmigt  wurden ;  über  Aufforderung  des  hochlöb- 
üchen  Landesausschusses  unterbreitete  sie  demselben  im  Juni  1894  ein 
eingehendes  Programm  für  die  Erforschung  der  Denkmale;  nachdem  sie 
sich  sodann  auf  Grund  der  organischen  Bestimmungen  erweitert,  theilte  sie 
sich  im  Januar  1895  in  drei  Sectionen :  eine  praehistorische,  eine  histo- 
rische und  eine  folkloristiche ;  nachdem  der  hohe  Landtag  des  Königreiches 
Böhmen  der  Archaeologischen  Commission  für  das  Jahr  1895  eine  Sub- 
vention von  3000  fl.  verliehen,  wurde  das  Regulativ  betreffend  die  Zusam- 
menstellung einer  Topographie  der  historischen  und  Kunst-Denkmale  ver- 
handelt, und  in  den  Sommermonaten  desselben  Jahres  unternahmen  zu 
gleicher  Zeit  die  Herren  Franz  Borovsky,  Dr.  Karl  Chytil,  Karl  B.  Mädl 
und  Dr.  Bohumil  Matejka  die  Inventarisirung.  Nachdem  der  hohe  Landtag 
der  Commission  auch  für  das  Jahr  1896  eine  Dotation  von  3000  fl.  zu 
Forschungen  und  zugleich  eine  Subvention  von  2000  fl.  zur  Herausgabe 
der  Kunst-Topographie  bewilligt  hatte,  wurden  die  beiden  ersten  Bände,  die 
politischen  Bezirke  Kolin  und  Laun  betreffend,  der  Presse  übergeben. 

Das  Verdienst  einer  raschen  Verwirklichung  dieses  so  wichtigen 
Unternehmens  kommt  in  erster  Reihe  der  hohen  Landesvertretung  des 
Königreiches  Böhmen  zu,  welche  nicht  nur  die  nöthige  materielle  Unter- 
stützung bewilligte,  sondern  auch  mittels  eigener  Präsidial-Circulare  das 
Unternehmen  den  autonomen  Behörden  der  betreffenden  Bezirke  anempfahl. 
Auch  die  hochwürdigsten  Consistorien  von  Prag  und  Königgrätz  unter- 
stützten durch  wärmste  Befürwortung  die  Arbeiten,  welche  übrigens  auch 
von  weiteren  Kreisen  der  Bevölkerung  mit  Theilnahme,  Verständnis  und 
allseitiger  Förderung  begleitet  waren. 

Mit  besonderer  Anerkennung  ist  hervorzuheben,  dass  auch  eine  pe- 
cuniäre  Unterstützung  aus  den  durchforschten  Bezirken  zum  Zwecke  einer 
würdigen  Ausstattung  der  betreffenden  Bände  nicht  ausblieb ;  es  ist  zu  hoffen, 
dass  auch  die  hohe  Regierung  in  Anerkennung  der  Wichtigkeit  des  Unter- 
nehmens demselben  ihre  Beihilfe  nicht  versagen  werde. 

In  die  Topographie  wurden   aufgenommen: 

1.  Die     prähistorischen    Denkmale    durch    kurze  Angabe  der  Funde. 

2.  Die  Denkmale  der  Baukunst,  Plastik  und  Malerei  seit  der  roma- 
nischen Epoche  bis  zum  Beginne  des  19.  Jahrhundertes ;  kunstgewerbliche 
Gegenstände,  soweit  sich  dieselben  nicht  im  Privatbesitze  befinden;  ge- 
schichtlich wichtige  Bauten,  wie  Burgen,  Befestigungen,  Brücken  u.  a. 

Die  Topographie  gelangt  in  böhmischer  und  deutscher  Ausgabe  zur 
VeröffentHchung  u.  z.  jeder  politische  Bezirk  für  sich.  Den  einzelnen 
Gruppen   von    Bezirken    nach    der  alten  Kreiseintheilung  sollen  einleitende 


Abhandlungen  über  die  Denkmale  der  volksthümlichen  Kunst  mit  Angabe 
der  betreffenden  Litteratur  beigeschlossen  werden.  Was  die  Darstellung 
betrifft,  wurde  die  grösstmögHche  Concision  zur  Norm  gemacht. 

Das  Werk  ist  begonnen  und  wird  hoffentlich  mit  jedem  Jahre  rascher 
fortschreiten,  bis  das  ganze  Königreich  von  Bezirk  zu  Bezirk  durchforscht 
und  beschrieben  sein  wird.  Mögen  die  ersten  Bände  ein  richtiges  Interesse 
für  die  heimischen  Denkmale  wecken  und  den  Boden  vorbereiten  für  jene 
Delegirten  der  Archaeologischen  Commission,  welchen  die  weitere  Durch- 
führung dieser  Arbeit  anvertraut  werden  wird. 


Vom  Praesidium  der  Archaeologischen  Commission  bei  der  Böhmischea 
Kaiser-Franz-Josef-Akademie  für  Wissenschaften,  Litteratur  und  Kunst. 


Prag    am  1.  December   1896. 


yosef  Hldvka^ 

Praesident. 

Dr.  Jos.  L.  Pic, 

Berichterstatter. 


VORWORT 

zur  Topographie  der  liistorisclien  und  Kunstdenkniale 
des  Koliner  Bezirkes. 


Das  Praesidium  der  Archaeologischen  Commission  hat  in  dem  vorher- 
gehenden Prolog  die  Entstehung  des  mit  diesem  ersten  Bande  eingeleiteten 
Unternehmens  geschildert,  auch  kurz  die  Hauptgrundsätze  angeführt,  nach 
denen  dabei  vorzugehen  ist.  Der  vorliegende  Band  trägt  diesen  Grundsätzen 
Rechnung  und  soll  in  Bezug  auf  Charakter  und  Umfang  den  nachfolgen- 
den Bänden  gewissermassen  als  Vorlage  dienen,  wie  dies  bereits  bei  dem 
gleichzeitig  erschienenen  zweiten  Bande  der  Fall  war.  Die  Zeit  und  der 
weitere  Fortgang  der  Arbeit  werden  wohl  zeigen,  in  wie  ferne  sich  noch 
Änderungen  und  Ergänzungen  als  zweckmässig  herausstellen  sollten. 

Es  sei  mir  erlaubt,  meiner  Arbeit  einige  einleitende  Worte  voranzu- 
schicken. 

Von  der  Archaeologischen  Commission  entsendet,  durchwanderte  ich 
im  September  1895  den  politischen  Bezirk  Kolin  und  unternahm  noch  im 
Frühling  1896  einige  ergänzende  Ausflüge.  Von  Freunden  des  Unternehmens, 
welche  ich  überall  gefunden,  wirksam  unterstützt,  notirte  ich  an  Ort  und 
Stelle  alle  Daten  und  brachte  von  der  Reise  eigene  Skizzen  und  Ausmaße 
mit.  Die  Bearbeitung  und  Redaction  des  ganzen  Materials  erfolgte  dann 
bis  Juni  1896. 

Begreiflicherweise  wurde  von  den  im  Bezirke  an  Ort  und  Stelle  be- 
findlichen historischen  und  Kunstdenkmälern  (um  diese  handelt  es  sich 
nur)  eine  gewisse  Auswahl  getroffen,  und  nur  solche  fanden  in  die  Topo- 
graphie Aufnahme,  welche  durch  ihre  Qualität  und  Bedeutung  ein  gewich- 
tiges jNIaterial  zur  Geschichte  der  Kunst  in  Böhmen  liefern  und  Beachtung 
und  Schonung  verdienen.  Alles  übrige  wurde  mit  Stillschweigen  übergangen. 
Eingedenk  der  vorgeschriebenen  Kürze,  habe  ich  mich  bei  der  Charak- 
terisirung  der  Denkmale  eines  möglichst  gedrängten  Stiles  befleissigt.  Es 
handelte  sich  ja  keineswegs  um  Schilderungen  und  Analysen,   sondern  um 


ein  Inventar  im  eigentlichsten  Sinne  des  Wortes,  um  ein  Inventar,  dessen 
Zweck  es  ist,  die  Eigenthumsstücke  durch  kurze  Darstellung  der  charak- 
teristischen Merkmale  so  zu  kennzeichnen,  dass  sie  darnach  jederzeit 
identificirt  werden  können.  Von  historischen  Angaben  sind  nur  die  wichtig- 
sten und  verlässlichsten  notirt  worden,  hauptsächlich  solche,  welche  directen 
Bezug  auf  die  angeführten  Objekte,  ihren  Ursprung,  ihre  Veränderungen,  Er- 
gänzungen und  Reparaturen  haben.  Weder  hier  noch  in  dem  beschreiben- 
den Theile  der  Arbeit  ist  eine  Controverse  zu  finden,  wenn  ich  auch  nicht 
immer  in  allem  damit  einverstanden  bin,  was  über  die  fraglichen  Objekte 
bereits  geschrieben  wurde.  Nach  den  geschichtlichen  Daten  und  nach  dem 
Stilcharakter  ist  überall,  wenigstens  annähernd,  die  Entstehungszeit  des 
Gegenstandes  angegeben,  und  die  beigefügten  Illustrationen  ermöglichen 
eine  Controle  solcher  Angaben  und  Abschätzungen. 

Es  war  ursprünglich  mein  Wunsch,  eine  vollständige  historische 
Literatur  beizuschlicssen,  aber  ich  Hess  von  diesem  Vorsatze  ab.  Dies 
geschah  aus  verschiedenen  Gründen,  unter  anderem  deshalb,  weil  Dr.  Vincenz 
Zibrt  in  kurzer  Zeit  eine  eingehende  historische  Bibliographie  herauszugeben 
gedenkt,  welche  gewiss  dasjenige,  was  ich  von  der  historischen  Literatur 
hier  notirt  habe,  in  reichem  Maße  vervollständigen  wird.  Es  waren  grössten- 
theils  monographische  Werke  und  Aufsätze ;  die  Quellenschriften  habe  ich 
mit  Absicht  übergangen  und  desgleichen  ein  Werk,  welches  bei  jedem 
Orte  hätte  citirt  werden  sollen:  Mistopisny  slovnik  krälovstvi  Ceskeho 
Gast  historickä  von  A.  Sedläcek. 

Die  kurzen  Notizen  über  vorhistorische  Funde  und  Gegenstände  lieferte 
mir   Prof.  Dr.  J.  L.  Pic,    wofür  ich    ihm    freundschaftlichen    Dank    schulde. 

Die  Mittel,  welche  der  Archaeologischen  Commission  zu  Gebote  stehen, 
sind  nicht  besonders  reichlich;  mit  einem  um  so  grösseren  Danke  muß 
daher  hier  der  materiellen  Hilfe  von  Seite  der  autonomen  Körperschaften 
des  betreffenden  Bezirkes  gedacht  werden.  Die  löblichen  Bezirksvertretungen 
von  Kolin  und  Kaufim  haben  zur  Herausgabe  der  Topographie  je  200  fl., 
die  löbl.  Stadtvertretung  von  Kolin  gleichfalls  200  fl.,  jene  von  Kaufim  100  fl. 
bewilligt,  welche  erheblichen  Summen  es  ermöglicht  haben,  das  Buch  mit 
grösseren  und  zahlreicheren  Illustrationen  zu  versehen,  als  es  sonst  möglich 
gewesen  wäre.  Zahlreiche  geeignete  Photographien,  welche  entweder  direct 
reproduziert  wurden  oder  als  Vorlagen  für  Zeichnungen  dienten,  haben  Herr 
Rudolf  Hraba,  Lehrer  in  Putscher,  und  J.  Vondräcek,  Zuckerfabriks- 
beamte in  Planan,  unentgeltlich  hergestellt ;  das  löbl.  Stadtamt  in  Kaufim  hat 
die  Pläne  der  Dechanteikirche  von  dem  k.  k.  Conservator  F.  Schmoranz, 
die  hochlöbl.  Central-Commission  für  Erhaltung  der  Kunstdenkmale  die 
Pläne  des  Dombaumeisters  Herrn  Josef  Mocker,  der  Director  der  Hand- 
werkerschiile  in  Kolin  H.  M.  Dirlam  die  Aufnahme  des  Sanctuariums  von 
Kolin  und  Herr  J.  Dvofäcek,  Baumeister  in  Kolin,  die  der  Sedilien  von 
Kfechof  geliehen.  Dieses  alles  ist  mit  Dank  ausdrücklich  hervorzuheben. 
Ich  bin  jedoch    noch  vielen  anderen  Dank  schuldig;    besonders  die  hoch- 


würdigen  Herren  Pfarrer  und  die  Herren  Lehrer  haben  mich  allerorts 
freundlich  aufgenommen  und  mir  bereitwilligst  Hilfe  geleistet.  Es  ist  nicht 
thunlich,  hier  alle  namentlich  anzuführen;  ich  kann  jedoch  diese  Vorrede 
nicht  schlicssen,  ohne  wenigstens  diejenigen  Freunde  des  unternommenen 
Werkes  zu  nennen,  die  mir  in  außerordentlichem  Maße  bei  der  Arbeit 
behilflich  waren.  Es  sind  vor  allem  die  Herren:  Director  AI.  Kroutil  in 
Kolin  und  Domänendirector  J.  Vanek  in  Radim,  denen  beiden  ich  ganz 
besonders  verpflichtet  bin.  Nicht  weniger  Dank  schulde  ich  den  hochwürdigen 
Herren  Pfarrern:  J.  Sykora  in  Ovcär,  A.  Dvofäk  in  Nebovid,  Jos. 
Styblo  in  Loschan,  F.  Krätky  in  Elbeteinitz,  welche  die  ihrer  Obhut 
anvertrauten  Objecte  behufs  photographischer  Aufnahme  nach  Kolin  ge- 
sendet haben,  dann  den  Herren:  Dr.  Vinc.  Zibrt,  Dr.  J.  Teige  und  dem 
hochwürdigen  Herrn  Pfarrer  F.  C  h  a  1  o  u  p  e  c  k  y  in  Alt-Kolin,  welche  manche 
an  sie  gerichtete  specielle  Anfrage  bereitwilligst  beantwortet  haben,  ferner 
der  hochgeborenen  Baronesse  H.  Hruby  von  Jeleni,  dem  Herrn  Di- 
rector W.  S  e  h  n  a  1  und  dem  Zuckerfabriksbeamten  Herrn  Johann  Z  d  e  n  e  k 
in  Becwar,  dem  Herrn  Lehrer  J.  Vrany  in  Kaufim,  den  Herren  Schulleitern: 
Fr.  Marek  in  Chotaun,  V.  Kohout  in  Alt-Kolin,  J.  Hendrych  in 
Tfeboul,  dem  Herrn  Lehrer  J.  Tüma  in  Loschan,  Herrn  Apotheker 
J.  Hellich  in  Podebrad  u.  a.,  welche  meine  Messungen  nachträglich 
controlirt,  Abdrücke  von  Glockenverzierungen  gemacht  und  mir  zugesendet 
haben  oder  in  anderer  Weise  mir  behilflich  waren. 

Ihnen  gebührt  nicht  nur  mein  persönlicher  Dank,  sondern  wohl  auch 
der  Dank  aller,  die  das  begonnene  Werk  mit  Interesse  verfolgen. 

PRAG  am  1.  Dezember  1896. 


Karel  B.   Mddl. 


Becwar  (Gross-).  —  Becväry. 

Seh  all  er    J.,    Topographie    des   Königreichs   Böhmen   VI,    234.  —  Sommer  J.  G., 
Das  Königr,  Böhmen  XII,  17  sq.   —  Watterich,    Handwörterbuch   der  Landeskunde 

des  Königr.  Böhmen  28 

SCHLOSS.  Kaiserin  Maria  Theresia  kaufte  1763  die  Herrschaft 
von  Georg  Hillebrand  von  Prandau  und  machte  sie  nach  dem  J.  1765 
dem  Gideon  Laudon  zum  Geschenk.  Das  Datum  1766  auf  dem  Hofthore 
deutet  die  Bauzeit  an,  doch 
wurde  noch  später  (1774) 
an  dem  Schlosse  gearbeitet. 
1775  brachte  der  Staat  das 
Schloss  an  sich,  und  Erzher- 
zog Karl  Ludwig,  Eigenthü- 
mer  von  1800  bis  1824,  Hess 
im  Hofe  links  ein  neues  Gast- 
gebäude aufführen.  Aus  der- 
selben Zeit  ist  im  Schlosse  ein 
Situationsplan  der  Anlage 
mit  dem  280^^  langen  und 
durchschnittlich  140^  breiten 
englischen  Parke  vorhanden, 
gezeichnet  von  J.  J.  Rothkes- 
zcl,  Kammeringenieur. 

Der  Laudon'sche  Bau  um- 
gibt von  allen  Seiten  einen 
quadratischen  Hof  und  ist  ein 
geputzter,  einstöckiger  Ziegel- 
bau ;  der  Haupteingang  an 
der  Westseite,  die  Haupt- 
front gegen  den    Garten  zu. 

Die   vordere   Fagade   mit 
sieben  Achsen,  im  ersten  Ge- 
schosse glatte  Lisenen  ohne 
Capitäle.  In  der  Mitte  ober  dem  Hauptgesimse  ein  niedriges  Giebeldreicck, 
ihm  zu  beiden  Seiten  zwei  barocke  Lucarnen.  Die    Nebenseiten  des  Baues 


Becwar:   Situation  des  Schlosses. 


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achtachsig  —  ähnlich,  doch  ohne  Giebel.  In  der  reich  entwickelten  Gartenfront 
tritt  die  Mittelpartie  mit  drei  grossen  Achsen  als  Risalit  vor  und  enthält  im 

ersten  Stockwerke  den 
Hauptsaal  ä  l'italien. 
Von  dem  Garten  führt 
eine  zweiarmige  Stein- 
treppe hinauf;  an  den 
Ecken,  Biegungen  und 
Enden  ihrer  Balustrade 
stehen  stark  beschä- 
digte decorative  Vasen, 
Amorettenpaare,  in  der 
Mitte  oben  Kronos  seine 
Kinder  verzehrend  und 
Venus  mit  dem  Amor 
spielend.     Die    Treppe 

Becwar:   Schloss-Gartenfront.  wird    VOn    ArCadcn    mit 

Pfeilern  und  Platzelgewölben    getragen.     Hier   der  Zugang  in  den  Hof  mit 
einer  Thür    und   Lichtöffnung    mit  schönem    schmiedeisernen    Barockgitter. 

Die  Front  des  Mittelrisalites  hat 
abgerundete  Ecken  und  jonische  Wand- 
pilaster,  darauf  gerades  Gebälk.  Zwischen 
je  zwei  Pilastern  ein  grosses,  halbkreis- 
förmig geschlossenes  Fenster  im  ersten 
und  ein  ovales  im  zweiten  Geschosse; 
jedes  mit  gebogenem  Fenstergesims.  Das 
Hauptgesims  oberhalb  des  Mittelfeldes 
im  Segment  nach  oben  gebogen  und  da- 
runter das  Laudon'schc  Wappen  mit 
Kriegstrophäen  im  Relief.  Das  Mansard- 
dach, mit  Hohlziegeln  gedeckt,  ist  von 
einer  Balustrade  unterbrochen;  auf  dieser 
vier  decorative  Vasen  und  in  der  Mitte 
eine  grosse  Kriegstrophäe.  Die  Seiten- 
flügel der  Fagadc  dreiachsig,  oben  je 
eine   Lucarne. 

Der  innere  Hof  hat  an  drei  Seiten 
offene  Pfeilerarcaden.  Im  Erdgeschosse 
links  eine  Kapelle,  deren  oblonger 
Raum,  mit  abgerundeten  Winkeln,  als 
Risalit  aus  der  Flucht  der  Nordostfront  hervortritt  und  im  Innern  die  Höhe 
des  ersten  Stockwerkes  erreicht.  Die  Altararchitektur  an  die  Wand  gemalt. 
Das  Bild  der  h.  Dreifaltigkeit  —  Leinwand  —  schwache  Arbeit 
des  y.  Redelmayer. 


Becwar:  Frescogemäldc  im  Schlosse. 


K  (i  c  \v  a  r  :  Deckengemälde  im   Schlo? 


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Becwar:   Öfen  im  Schlos 


12 


Im  ersten  Stockwerke,  in  der  Mitte  der  Gartenfront,  nimmt  der  bester- 
haltene Hauptsaal  —  im  Grundrisse  oblong,  die  Winkel  abgestumpft  —  die 
Höhe  von  zwei  Geschossen  ein.  Fünf  Eingänge :  in  den  Hauptachsen  und 
in  den  Winkeln;  den  Fenstern  gegenüber  zwei  halbrunde  Nischen.  An  den 
Wänden  tragen  gemalte  canellierte  korinthische  Pilaster  ein  plastisches  Ge- 
sims, das  stellenweise  schneckenförmig  ge- 
wunden ist.  Darüber  gemaltes  Gebälk  und 
ebensolche  Balustrade ;  darauf,  sowie  ober- 
halb der  Fenster  und  Nischen,  Medaillons 
in  Grisaille  mit  Allegorien  der  Kraft,  Weis- 
heit, des  Ruhmes,  Sieges  u.  a. 

An  der  Wand,  dem  Garteneingange 
gegenüber,  sitzt  eine  geflügelte  Frauenge- 
stalt an  den  Stufen  einer  zerbrochenen 
Bildsäule  und  betrachtet  das  aufgeschla- 
gene Buch,  in  welchem  sie  liest: 
HA  ANNO 

GER  MDCC 

ET  LXX 

RED  IUI 

M  PINX 

ER 
Oberhalb  der  Eckthüre   Grisaillecar- 
touchen:  spielende  Kinderpaare. 

Oberhalb  der  Achsenthüre :     Aeneas 
schläft  unter  einer  Palme,  im  Hintergrunde 
giesst    ein    Flussgott    Wasser    aus    einem 
Becvvar:  Thür  im  Schlosse.  Gcfäss.  —  Ein  kniecndcr  Rittcr  gräbt  mit 

dem    Schwerte    den    Namen    AENEAS    in  einen    Stein,    um    ihn    seine  Ge- 
nossen. 

Auf  der  flachgewölbten  Decke :  Aeneas  erklärt  seinen  Genossen  an 
einem  Risse  und  Modell  das  zur  Erstürmung  von  Troja  bestimmte  Holz- 
pferd. In  den  Wolken  schwebt  Athene;  im  Hintergrunde  phantastische  Formen 
der  Stadt.  Die  Composition  vereint  decorativen  Schwung  mit  theatralischem 
Ausdruck  der  Action  und  Pose;  lebhafte  Farben. 

In  den  Fensterspaletten  Embleme  der  Musik,  Malerei,  Bildhauerei  etc. 
Gemeinsame  Arbeit  des  Josef  Hager  (1726 — -1780)   und   Josef  Redel- 
mayer  (1727-1788). 

In  den  Nischen  weissglasierte  Öf  c  n  :  auf  cylindrischcn.  mit  Guirlanden 
und  Genien  verzierten  Sockeln  mythologische  Figuren.  Empire. 

In  den  zwei  Nebensälen  ähnliche,  doch  einfachere  Öfen  —  statt 
Figuren,  geschmückte  Kegel  —  und  elegante  R  o  c  o  c  o  t  h  ü  r  e. 

Die  übrigen  Räume  des  Erdgeschosses  und  des  ersten  Stockwerkes 
theilweise  umgebaut  und  ohne  ursprüngliche  Decoration. 


ÜÜ 


edj^ 


13 

Bejchor.        Bychory. 

Koläf  A.,  Method  V,  43. 

FILIALKIRCHE  DES  H.  BARTHOLOMÄUS  wird   1359   als 

Pfarrkirche,    nach    1620    als    Filialkirche    erwähnt.     Der  jetzige   einschiffige 
Bau  aus   dem  Jahre   1854. 

Von  dem  alten  Baue  erhalten :  rechteckiger  Eingang  aus  dem 
Presbyterium  in  die  Sakristei,  mit  Eckstücken,  spätgothisch. 

Neben  dem  Kircheneingange  ein  alter,  stark  beschädigter  T  a  u  f - 
b  r  u  n  n  e  n  aus  Sandstein,  0,62  M.  hoch.  Auf  einem  cylindrischen  Fusse  halb- 
kugelförmiges Becken,  ohne   Verzierung. 

Glocken:  /.  Durchmesser  0,95;  Höhe  0,79  M.  Unterhalb  der  Krone: 
YA  HLAS  WOLAGICZIHO  NA  PAVSSTY  SPRAWTE  CZESTV  PANIE 
O    TENTO    ZWON    DIELAN   GEST    O    KECZTY  A  CHWALE  PANU  BOHV 
SKRZE  MISTRA  TOMASSE  ZWONARZE  NA  HORACH    KUTNACH    O 
Auf  der  Ostseite  des  Mantels  oben :  1568,  darunter  eine  Medaille  mit 
dem  bärtigen  Kopfe  eines  Mannes  und; 

KAROWD  LEWAP 

SVTRAH  ARWAW 

KYTRAP  ARDNOW 

LYDMYLA  ANTOVA 

2.  Durchmesser  0,54;  Höhe  0,42  M.  Glatt  mit  geflochtenen  Henkeln. 
Unterhalb    der    Krone    eine    Zeile    Inschrift    in    gothischen    Minuskeln,    un- 
leserlich —   Ende  des   15.  oder  Anfang  des   16.  Jahrh. 
j.  Eine  kleine  aus  dem  Jahre   1735. 

Bofetitz.  -  Boretice. 

Gegen  Radbof  zu  ein  zerstörter  Burgwall.  (Vyzkum  p.  20.) 

Brouckov. 

Culturgrubcn  mit  alter  Keramik;  Wohnstätte  aus  der  römischen  Kaiserzeit  mit 
Mäanderornament  sowie  aus  der  spätslavischen  Zeit  mit  Wellenornament;  Eisen- 
schmelzöfen. (Pamätky  arch.  XVI.  336  —  337.) 

Cerhenitz.    -  Cerhenice. 

Schall  er,  1.  c.  X,  34  sq.  —  Sommer,    1.  c.  XII,  234  sq.  —  Heber  F.  A.,    Böhmens 
Burgen,  Vesten  und  Bergschlösser,  VI,  249.  —  Pamätky  archeolog.  IX,  339. 
Ein  Urnengrabfeld  vom  Lausitzer  Typus  wurde  bei  Schottergewinnung  zerstört. 
Daneben  (oberhalb  des  Dorfes)  Skelettgräber. 

FILIALKIRCHE  DES  H.  JOANNES  NEP.  von  Franz  Philipp 
Grafen  Sternberg  1734  erbaut;  sein  und  seiner  Gemahlin,  Marie  Leopoldine 
geb.  Starhemberg,  Wappen  oberhalb  des  Einganges  und  auf  dem  Hauptaltare. 


14 


Der  Steinbau  einschiffig,  schlicht,  thurmlos,  mit  Mörtelbewurf;  drei- 
seitiger Chor;  das  Schiff  flach  gedeckt,  im  Chore  Lunettengewölbe ;  breite, 
niedrige  Segmentfenster. 


Cerheuitz;   Kronleuchur  in   der  Kirche. 


Zwei  dreifüssige  Bronzeleuchter,  0,38  AI.  hoch,  zwischen  Rococo 
und  Empire. 

B  r  o  n  z  e  1  a  m  p  e,  glatt ;  durchbrochenes,  ausgeschnittenes  Stern- 
ornament;  18.  Jahrh. 


15 


Kronleuchter  1,00  M.  hoch  und  1,00  M  im  Durchmesser,  in  acht 
Arme  auslaufend:  Windglöckchen,  Tulpen,  die  mit  ihren  Stengeln  und 
Blättern  den  Leuchter  umwinden,  aus  dünnem  vergoldeten  Silberblech, 
naturalistisch  vorzüglich  ausgeführt.  Erste  Hälfte  des   19.  Jahrh. 

Das  ehemalige  SCHLOSS  gehört  jetzt  zum  Bräuhause.  Einfacher, 
rechteckiger  Bau  aus  dem  Jahre  1771,  als  Cerhenitz  schon  Besitz  des  jetzigen 
Eigenthümers,  des  Damenstiftes  in  Prag,  war. 


Chocenitz.  -^  Chocenice. 

Schall  er,  1.  c.  X,  36.  —  Sommer,  1.  c.  XII,  237.  —  Bernau,  B.  Planany  s  okolim.  142. 

FILIALKIRCHE  DER  H.  ANNA,  1352  als  Pfarrkirche  erwähnt, 
lag  im  15.  Jahrh.  in  Ruinen  und  die  Pfarre  gieng  ein.  Die  jetzige  besteht  seit 
Ende  des  17.  Jahrh.  Das  Domäneninventar  vom 
J.  1713  führt  neben  der  Veste  »die  Kapelle  der 
h.  Anna  geweiht,  darin  zwei  Altäre,  ein  Chor 
und  Zubehör  .  .  .  auch  zwei  Glocken  im 
Thurme«   an. 

Kleiner,  einschiffiger  Ziegelbau,  verputzt, 
ohne  Thurm,  mit  einem  Dachreiter.  Die  Decken 
im    Innern  flach,    das  Presbyterium    rechteckig. 

Gothisches  Portal  —  angeblich  aus 
Kfechof  —  aus  Sandstein,  1,18  und  2,53  M. 
im  Lichten.  Schön  profilierte  0,49  M.  breite 
Wandungen  mit  einem  Einsprung,  gehen  in 
Spitzbogen  mit  Nasen  über.  Ende  des  14. 
Jahrh. 

Auf  dem  Hauptaltare  das  Bild  der  heil. 
Anna,  Leinwand.  2,00  X  2,30.  M.,  Richtung  des 
P.  Brandt.  Malerisch  geordnet,  gute  Typen, 
schwere  graue  Schatten.  Ziegelroth  und  Azur- 
blau dominieren  in  dieser  guten  Arbeit  aus 
dem  Ende  des  17.  Jahrh.  Neben  der  rechten  Ecke  ein  Wappen  mit  zwei 
Feldern,  im  oberen  gelben  schwarzer,  rechtsblickender  Adler,  im  unteren 
weissen  ein  Kirchlein  mit  Thurm.  Unter  dem  Schilde:  C  B  G  C  (Catharina 
Binago  geborene  Chiesa). 

Im  Schiffe  hängt  das  Bild  der  böhm.  Landespatrone,  Leinwand,  1,23  M. 
hoch,  1,48  M.  breit.  Oben  in  der  Mitte  die  Madonna  von  Altbunzlau  in 
Wolken,  umgeben  von  Palmenzweige  haltenden  Engeln.  Unten  knien  der 
h.  Prokop,  Wenzel  und  Johann  N.,  nach  oben  blickend,  und  ein  Engel,  der 
ein  grosses  Wappenschild  hält:  im  oberen  gelben  Felde  schwarzer,  rechts- 
blickender Adler,  das  untere  Feld  zweitheilig ;  rechts  BI  auf  weissem  Grunde, 


Chocenitz:  Kirchenportal. 


16 


das  linke  Feld  blau.  Darnach  hat  das  Gemälde  Anton  Binago,  gestorben 
1671  oder  1672,  bestellt.  Das  Bild  wahrscheinlich  vom  selben  Künstler  wie 
das  vorige,  in  schönem,  reich  geschnitztem,  vergoldetem  Barockrahmen. 
In  dem  Thürmchen  eine  Glocke  aus  dem  J.  1581  von  Brikcins 
von  Cimperg  und  eine  kleinere  aus  dem  J.   1753  (Bernau  1.   c.   143). 


Chotaun.  -  Chotouh. 

Schall  er,  1.  c.  X,  184.    —    Sommer,  1.  c.  XII,  133.   —    Lumir,  1860  II,  646.   — 
Heber,  1.  c.  II,  233.  -  Zap  K.  V.,  Pamätky  archeolog.I,  39  sq.-  Bernau,  l,c.  79  sq.  — 

Blahovest  XX.  367. 

FILIALKIRCHE  DES  H.  PROKOP.  Bei  dem  Hofe,  welchen 
1599  Wenzel  Berka  von  Dubä  gekauft  hatte,  befand  sich  eine  alte  Kapelle; 
beide  giengen  am  31.  October  1532  durch  Feuersbrunst  vollständig  zugrunde. 
Dann  —  dem  Style  nach  gegen  Ende  des  17.  Jahrh.  —  sicher  noch  vor 
1706,  ist  der  jetzige  Bau  gegründet  worden.  Das  Wappen  der  Berka,  w^elche 
bis  1706  die  Besitzer  von  Chotaun  waren,  befindet  sich  über  der  Eingangs- 
thür.  Von  1715  bis  1759  ist  Johann  Ignaz  Mladota  von  Solopisk  Besitzer 
des  Hofes  und  der  Kapelle;  sein  W^appen  auf  dem  Hauptaltare.  Im  J.  1807 
kaufte  die  Gemeinde  die  Prokopikapelle,  welche  renoviert  und  nach  Auf- 
hebung der  Pfarrkirche   1816  zur  Filiale  wurde. 

Einschiffiger,  geputzter  Steinbau.  Das  Haupt- 
schiff von  Aussen  achteckig  mit  geraden  Seiten ; 
im  Osten  schliesst  sich  ein  fünfseitiger  Chor  an, 
dessen  Seiten  nach  innen  geschweift  sind.  In  dem 
Winkel  zwischen  beiden  Kirchtheilen,  an  der  Nord- 
seite die  Sakristei,  darüber  ein  Oratorium.  Die 
Aussenwände  des  Schiffes  glatt,  die  Ecken  des 
Chores  abgestuft.  Einfaches  Hauptgesims.  Das  ge- 
meinschaftliche Dach  des  Schiffes  und  Chores  mit 
Hohlziegeln  gedeckt. 

Drei  Eingänge  (W.,  N.,  S.)  führen  in's  Innere ; 
jeder  hat  eine  Steinchambrane,  oberhalb  des  Haupt- 
( West)einganges  durchbrochener  Segmentgiebel,  wo- 
rin das  gekrönte  Berka'sche  Wappen.  An  den  übri- 
gen Seiten  Segmentfenster. 

Der  Schiffsraum  oval,   11,82  AI.  lang,  8,32  iM. 
breit.  Acht  dorische  Wandpilaster  tragen  das  Ge- 
bälk und  eine  ovale  Kuppel.   An  der   Westseite  einfacher  Musikchor. 

Der  Triumphbogen,  3,60  M.  im  Lichten,  verbindet  das  eingewölbte 
Presbyterium  mit  dem  Schiffe. 

Gemälde:  /.  H.  Petrus  und  Paulus,  Leinwand,  oblong  mit  stark 
ausgeschnittenen   Ecken.  Beide  Apostelfürsten,  stattliche  Gestalten  in  breiten 


eiiotaun:   Gruiidriss  der 
Prokopikirche. 


17 

•Gewändern,  sitzen  aut  einem  Felsblock.  Paulus  hält  ein  Buch  und  eine 
Feder,  Petrus  legt  die  rechte  Hand  auf  die  Brust.  In  den  Wolken  Engeln. 
Gute  Arbeit,  Anfang  des   18.  Jahrh. 

2.  Zwei  kleinere  Bilder  auf  Holz:  Josef  in  der  Werkstätte  —  Maria 
am  Spinnrocken.  Auf  beiden  Engelsköpfe  im  offenen  Himmel.  Hart  in 
Zeichnung  und  Farbe.  Zweite  Hälfte  des   17.  Jahrh. 

Ornat,  Stola,  Manipulum  und  Corporale  mit  reicher  Blumen- 
stickerei. Die  Stengel  und  Umrisse  der  Blumen  mit  Gold-  und  Silberfäden, 
die  Blumen  und  Blüten  realistisch  gezeichnet,  in  abgetönten  Naturfarben, 
theilweise  Platt-  und  Tambourierstich.  Auf  dem  Ornate  unten  das  Wappen 
der  Mladota  von  Solopisk,  folgHch  eine  zwischen  1715  und  1759  entstan- 
dene Arbeit. 

Ehemalige  PFARRKIRCHE  DES  H.  PETRUS  UND  PAULUS, 
1352  erwähnt,  wurde  1816  als  baufällig  abgetragen.  Nur  der  Thurm 
bUeb  stehen:  einfacher,  vierseitiger  Bau,  dessen  Aussenseite  im  18.  Jahr- 
hundert hergestellt  wurde.   Das  Pyramidendach  mit  Blech  gedeckt. 

Glocken:  /.  Durchmesser  0,55  M. ;  Höhe  0,44  M.  Am  oberen  Rande 
zwischen  zwei  Akanthenreihen : 

GOSS  MICH  NICOLAVS   LOW   IN  PRAG 

Auf  der  Nordseite: 

IN  HONOREM  S:   S:  PETRI   ET  PAVLI 
APOSTOLORVM  PRINCIPVM  ET  PATRONORVM 
HVIVS  ECCLESIAE   CHOTAVNENSIS  HAEC 
CAMPANA  RENOVATA  EST 

Fortsetzung  auf  der  Südseite: 

SVB  CAPITANEATV  S:   C:   M:  DOMINY 
PODIEBRADENSIS  PRAENOBILIS  AC 
GENEROSI  DOMINI  LIBORY   LAMERS 
ANNO  DNI   MDCLXIV 

2.  Durchmesser  0,44  M. ;  Höhe  0,34  M.  Die  Ausstattung  dieser  Pro- 
copiusglocke,  sowie  die  Inschriften  wie  bei  der  vorigen. 

j.  Durchmesser  0,64  M. ;  Höhe  0,49  M.  Gleiche  Ausstattung. 


Chwatlin,  Unter-.     Chvatliny  Dolni. 

Pamätky  archeologicke  VII,  324. 

FILIALKIRCHE  DES  H.  PETRUS  UND  PAULUS.  Die  alte 
Kirche  am  2.  Juli  1807  abgebrannt.  1814  begann  der  bis  1827  auf  Kosten  des 
Grafen  Franz  Sternberg-Manderscheit  ausgeführte  Neubau.  (Gedenkbuch 
der  Dechantei  zu  Zäsmuk.) 

Bezirkshauptmannschaft  Kolin.  2 


18 


Der  verputzte  Steinbau  erhebt  sich  auf  dem  Terrassenvorsprung  des 
Friedhofes;  der  Zugang  zu  dem  Plateau  über  eine  doppelarmige  Stiege  an 
der  Nordseite.  Die  Kirche  in  Kreuzform  (21,90X10,50  M.),  an  der  Nord- 
seite ein  offener,  3,20 
AI.  tiefer  Porticus.  Vier 
massige,  viereckige  Pfei- 
ler, mit  Kreisbögen  ver- 
bunden, tragen  ein  nie- 
driges Geschoss  mit  drei 
kleinen  Fenstern;  dar- 
über ein  dreieckiger 
Giebel.  Der  übrige  Bau 
ebenerdig,  die  Ecken 
mit  scharfer  Mörtelru- 
stica,  die  Fenster  mit 
niedrigen  Dreieckgie- 
beln. 

Im  Inneren  bildet 
die  Vierung  ein  acht- 
eckiges Schiff  6,80  M.  im  grössten  Durchmesser;  im  Osten  das  mit  einem 
Segment  abgeschlossene  Presbyterium,  unter  dem  Musikchore  im  Westen 
ein  oblonger  Vorraum.  Der  Zugang  ist  unter  dem  Porticus  und  durch  den 
Eingang  im  Westen.  Über  dem  Hauptschiffe  trägt  ein  hoher  Tambour 
mit  vier  Rundfenstern  die  durch  eine  Laterne  beleuchtete,  mit  Blech  ge- 
deckte Kuppel. 

Unter  dem  Alusikchore  zwei  Grabsteine:  /.  des  Victorin  Gradecky 
von  Bukovina  (f  1600)  und  2.  eines  1602  gestorbenen  Mitgliedes  derselben 
Familie,  wie  aus  den  gleichen  Wappen,  welche  sich  auf  beiden  Grabplatten 
befinden,  hervorgeht. 

Glocken:  /.  Durchmesser  0,80  M.  ist  eine  1820  umgegossene  Glocke 
des  Meister  Thomas  von  Kuttenberg  aus  dem  J.  1671 ;  auch  die  2.  mit  1,05  M. 
im  Durchmesser  ist  aus  einer  älteren  1821  umgegossen  worden.  Beide  laut 
Inschriften  von  Franz  Jos.  Kühner. 


C  h  w  a  t 


Kirche  des  h.  Petrus  und  Paulus. 


Dobrichow.    -  Dobrichov. 

Seh  all  er,  1.  c.  X,  267.   —  Sommer  1.  c.  XII,  191.  —  Zap  K.  V.,  Pam.  archeolog.  I 
230  sq.  —  Lehn  er  F.,  Method  XIV,  64.—  Bernau  B,,  Planany  s  okoli'm,  57  u.  pass, 

Rings  um  die  Kirche  ein  niedriger  Rundwall.  Auf  der  Pichora  gegenüber  der  Kirche 
ein  Urnenfriedhof  aus  dem  IL  Jahrhunderte  n.  Ch.  mit  6  Bronzeurnen,  ferner  mit  mäander- 
verzierten, sowie  graphitierten  Urnen  und  einem  reichen  Inventar.  (Pamätky  XVII.) 
Auf  der  »Tfebickä«,  kaum  einen  Kilometer  entfernt,  ein  Urnengrabfeld  aus  dem  III. —V. 
Jahrhundert  n.  Chr.  mit  reichem  Inventar.  (Archaeol.  Vyzkum  107—143  Tf.  XVI— XXIX.) 
Unterhalb  der  »Tfebickä«  Culturgrubcn  mit  alter  Keramik.  Die  Funde  im  Landesmuseum. 


19 

PFARRKIRCHE  ZUR  H.  DREIFALTIGKEIT.  Das  Dorf 
zum  erstenmale  1345  erwähnt.  Unter  Wladislaw  IL,  in  dessen  Eigenthum 
es  1495  übergieng,  wurden  einige  Reparaturen  an  dem 
Baue  vorgenommen,  ebenso  im  18.  Jahrhundert;  der 
Thurm  1776  auf  äheren  Grundmauern  ausgeführt,  1830 
die  ganze  Kirche  restauriert. 

Der  orientierte  Bau,  Stein  mit  Verputz,  steht  inmit- 
ten eines  dem  in  Wrbschan  ähnlichen  Rundwalles.  Ein- 
schiffig, rechteckiger  Chor,  ein  Thurm  in  der  Front ;  an 
der  Nordseite  die  Sakristei.  Diese  ist  der  älteste  Theil 
der  Anlage;  die  urspri^ingliche  romanische  Kirche,  ein- 
schiffig mit  Apsis,  bis  zum  Dache  3,08  M.  hoch,  die 
Mauern  über  1,00  M.  stark.  Das  Schiff  7,14  M.  lang, 
3,59  M.  breit.  Die  Apsis  2,40  M.  im  Durchmesser  DobHchow:  Sakristei 
und  1,97  M.  tief,  ihre  Achse  gegen  Norden  verschoben,  ^'  ^^' ^  '^  eisvirc  e. 
jetzt  von  einer  modernen  Thür  durchbrochen.  Der  Raum  in  gothischer 
Zeit  eingewölbt.  Zwischen  zwei  Kreuzgewölben  eine  Mittel - 
rippe.  Die  Steinrippen  kreuzen  sich  einmal  in  einem  glatten, 
das  anderemal  in  einem  mit  fünfblätteriger  Rose  verzierten 
Schlussstein.  In  den  Winkeln  ruhen  sie  auf  starkbeschädigten 
Dobfichou:      Blätterconsolen,  0,60  M.  über  dem  Fussboden.  Die  Mittelrippe 

Gewölberippe  in  der 

Sakristei.         scukt  sich  bis  zum  Bodenpflaster. 

Das  Schiff  der  jetzigen  Kirche  15,17  M.  lang,  6,90  M. 
breit,  ursprünglich  mit  dem  Chore  und  Thurme  gleichzeitig  erbaut,  ist  im 
18.  Jahrh.  modernisiert  worden.  In  den  abgerundeten  Winkeln  korinthische 
Wandpilaster,  ebensolche  paarweise  an  den  Seitenwänden ;  sie  tragen  ein  um 
den  ganzen  Raum  geführtes,  barock  nach  oben  gebogenes,  gewundenes  und  ge- 
brochenes Gesims.  Die  Decke  ein  niedriges  Spiegelgewölbe,  in  dessen  Mitte 
zwei  länghche  barock  eingerahmte  Felder. 

Der  Chor,  von  dem  Schiffe  durch  zwei  Stufen  getrennt,  rechteckige 
4,95  und  5,08  M.  im  Lichten.  Kreuzgewölbe;  die  Rippen,  ohne  Consolen, 
verlaufen  etwa  3,00  M.  über  dem  Fussboden  in  die  Mauer  und  haben  gleiches 
Profil  wie  jene  in  der  Sakristei.  An  der  Evangelienseite  in  der  Ecke  recht- 
eckige Sanctuariumnische  (0,55X0,37  M.)  mit  einer  profilierten  Stein- 
umrahmung aus  dem  15.  Jahrh.  Die  Thür  aus  Eisenblech,  daran  in  sechs 
horizontalen  Feldern  geschmiedetes  Renaissancegitter  aus  Rundstäben. 
Schema:  zwei  S-förmige  Glieder  horizontal  oder  vertical  gegeneinander 
gelegt. 

Hauptaltar  vom  Jahre  1744.  Zwei  Paare  korinthischer  Säulen  tragen 
das  Gebälk,  zwischen  ihnen  das  Altarbild.  Darüber  ein  kleinerer  Ovalrahmen. 
Gute  Holzschnitzarbeit. 

Kanzel  aus  marmoriertem  Holz,  aus  derselben  Zeit  und  gleiche  Arbeit 
Vergoldetes  Muschelornament.  An  der  Brü.stung  im  Relief:  Der  gute  Hirt, 
auf  dem  Dache:  der  Glaube. 


20 


Taufbrunnen  aus  Zinn:  der  0,525  M.  hohe  glatte  Kessel  sitzt  in 
einem  eisernen  Dreifusse ;  auf  dem  Mantel  bloss  zwei  Löwenköpfe  mit 
Ringen  im  Rachen;  die  Mähne  geht  ins  Ornament  über.  Der  Zinndeckel 
hat  in  der  Mitte  ein  Kreuz.    Beides  aus  einem  Stück  gegossen.    18.  Jahrh. 

Kelch,  0,275  M.  hoch, 
reiche  Barockarbeit.  Vergolde- 
tes Silber.  Der  Fuss  im  Grund- 
risse reich  geschweift ;  drei  Car- 
touchen  mit  den  Marterwerk- 
zeugen Christi  auf  dem  Fusse 
und  drei  auf  dem  unteren  Theile 
der  Kuppa.  Das  Hauptmotiv  des 
um  dieselbe  gewundenen  Orna- 
mentes ist  die  Rebe,  deren 
Trauben  aus  geschliffenen  Gra- 
naten bestehen,  die  in  Silber 
gefasst  und  angeschraubt  sind. 
An  der  Unterfläche  des  Fuss- 
randes :  Cetus  agon  ehr :  &  Def. 
m.  Dom.  Prof:  S.  J.  Micro: 
Präge.    —   Mitte  des   18.  Jahrh. 

Monstranz  in  Sonnen- 
form, vergoldetes  Silber,  0,53  M. 
hoch.  Gute  Arbeit  der  ersten 
Hälfte  des  18.  Jahrh.  Auf  dem 


Fusse    Marken 


€ 


D  o  b  r  i  c  h  o  \v  :  Kelch. 


Reliquiar  des  h.  Kreu- 
zes, 0,18  M.  hoch,    aus  Silber 
getrieben  und  ciseliert.  Der  Fuss 
oval,  daran  wechseln  zwei  Schil- 
der und  zwei  Paare  Rosen,   zwischen    ihnen  poliertes  Barockornament    auf 
mattem    Grunde.     Der    obere    Theil    in   Kreuzform;    zwischen    den 
Armen    Strahlen    eingesetzt.    Prager   Arbeit    des    18.  Jahrh.    Marke:  ^^ 

Reliquiar  des  h.  Johannes  von  Nep.  0,31  M.  hoch,  aus  ver- 
goldetem Silber.  Auf  dem  Fusse  undeutliche  Marke,  nur  ihre  Jahreszahl 
1743  leserHch. 

Glocken:  /.  Durchmesser  1,20  M.,  Höhe  0,91  M.  Unterhalb  der 
Krone  zwei  Streifen  in  gothischer  Minuskelschrift ;  darunter  zwei  Heilige  (?) 
im  Relief.  Die  Inschrift  lautet  (nach  dem  Gedenkbuche) :  amio  botutni  millc- 
shno  qiüniicnti^öiino  bcciiuo  nono  cn  cgo  campana  nuitquain  promtncio  nana 


21 


scb  igiicm  nel  festum  funusquc  Ijoußstum: 
nie  fßcit  magistcv  bartülonanis  womm  \)ä- 
btt  in  riuitatt  prai\a  t^^e  Ijoc  laus  bßo 
üntnipotcuti  niariae  itciupcr  mv^mx  ü 
Omnibus  saniiis. 

2.  Durchschnitt  1,02  M.;  Höhe  0,84  M. 
Am  t^bcrcR  Rande: 

anno  bomiui  mcaxk^e^el^e  Iju  cainpaua  foja 

ßst  ab  IjDUOVßm  bin  saucfe  tvinit.  per  ma- 

gistoni  anbrcani  bictüin  ptacjßk. 

Doubrawcan.  -  Dou- 
bravcany. 

Gegen  Zäsmuk  zu  ein  später  Burgwall ; 
die  volksthümliche  Benennung  ist  »na  hradista- 
tech«.  Gegen  Westen  ein  zweiter  Burgwall  mit 
zweifacher  Besiedelung,  genannt  »v  sancich«.  (Vy- 
zkum  22.J 


D  o  b  f  i  c  h  o  vv  ;  Reliquiar  des  hl.  Johannes  N. 


Drahobuditz.  —  Drahobudice. 


S  c  h  a  1  1  e  r,  1.  c.  VI.  235. 


Sommer,  1.  c.  XII.  19. 


Burgwall  genannt  »na  valech«  ;  bloss  eine  Schanze  ist  erhalten.  (Vyzkum  21.) 

PFARRKIRCHE  ZUR  H.  DREIFALTIGKEIT.  Als  solche 
schon  1352  erwähnt  —  das  Dorf  damals  dem  Capitel  zu  Altbunzlau  gehörig 
und  blieb  es  bis  1623,  in  welchem  Jahre  die  Pfarre  eingegangen  ist.  Die 
neue  Kirche  wurde  nach  dem  Gedenkbuche  an  Stelle  der  älteren  am  1.  No- 
vember 1762  auf  Kosten  des  Johann  Georg  Hillebrant  von  Prandau  ge- 
gründet ;  im  nächsten  Jahre  schritt  der  Bau  fort  und  wurde  wahrschein- 
lich bald  zu  Ende  geführt.  Im  J.  1778  wurde  die  Kirche,  angeblich  auf 
Staatskosten,  erweitert  und  neu  au.sgestattet.  Die  Vergrösserung  betraf  sicher 
nicht  den  Grundriss. 

Einschiffiger,  verputzter  Bruch-  und  Backsteinbau,  orientiert,  ein  Thurm 
in  der  Westfront;  die  Sakristei  an  der  Nord-,  ein  Oratorium  an  der  Süd- 
seite des  Presbyteriums,  das  im  Segment  abschliesst.  Die  Wände  glatt,  an 
den  abgerundeten  Ecken  je  ein  Paar  dorischer  Wandpilaster,  welche  ein 
ziemlich  stark  vorragendes,  um  das  ganze  Gebäude  herumgeführtes  Haupt- 
gesims tragen.  Auf  dem  Gesimse  eine  niedrige,  oben  profilierte  Attikamauer. 
Das  Mansarddach    mit  Preisziegeln    gedeckt.     Der    Haupteingang    im    Erd- 


22 


geschosse  des  Thurmes,  zwei  andere  an  der  rechten  und  linken  Seite  der 
Kirche,  wo  auch  je  ein  Fensterpaar. 

Das  Erdgeschoss  des  Thurmes  von  dem  ersten  Stockwerke  durch  ein 
Gesims  getrennt;  an  den  Ecken  Pilaster. 

Das  Schiff  mit  zwei  Platzeln  eingewölbt,  diese  mit  einer  Gurte  von  ein- 
ander getrennt.  Die  Gurte  ruht  auf  jonischen  Wandpilastern  (Echinus  und 
Polster  gemalt,  Voluten  plastisch)  Eben  solche  in  den  abgestumpften  Winkeln 
des  Raumes.  Das  Presbyterium  etwas  niedriger. 

Hauptaltar  (einfache  Mensa  und  Tabernakel  ausgenommen)  an 
die  Wand  gemalt:  Zwei  Paare  korinthischer  Säulen  tragen  einen  Baldachin, 


L)  r  ;i  h  o  b  u  d  i  t  z  :  Kelch  aus  dein  J.  1541. 


D  r  a  h  o  b  LI  d  i  t  z  :  ]Monstranz. 


zwischen  ihnen  das  Bild  der  h.  Dreifaltigkeit,  Leinwand,  lebhafte 
Composition,  klares,  energisches  Colorit.  Gute,  aus  der  Zeit  der  Kirchen - 
gründung  herrührende  Arbeit. 

Grabmal.  In  dem  Pflaster  eingesetzte  Platte  aus  rothem  Marmor, 
Wappenrelief  vertieft.  Laut  Inschrift  —  lateinische  Majuskel  aus  Bronze 
und  in  den  Stein  eingesetzt  —  ruht  hier  Maria  Anna  de  Prandau, 
t   18.  September  176L 

Kelch  gothisch,  0,22  M.  hoch,  Silber.  Sechspässiger  Fuss  0,14  M. 
im  Durchmesser,  am  Rande  eingraviert:  LETA  PANIE  1541,  in  der  oberen 
Partie  feines  gothischcs  Gitterwerk,  dann  Übergang  in  einen  glatten  sechs- 
eckigen Schaft  mit  einfachem  Nodus.  An  dem  Stengel  unter  dem  Nodus 
graviert:    IHESVS,   oberhalb  desselben:  KRISTVS.    An  jedem  Rande  des 


23 

Knaufes  eine  sechsblättrige  Rose  eingraviert.  Die  Kuppe,  0,14  M.  im  Durch- 
messer, nach  oben  leicht  erweitert;  ihre  untere  Partie  mit  einem  durchbro- 
chenen gothischcn  Masswerk,  der  obere  Rand  mit  kleinen  Blumen  besetzt. 
Monstranz  in  Sonnenform,  0,57  M.  hoch,  Silber  vergoldet.  Der  Fuss 
oval  (0,21 — 0,17  M.),  mit  getriebenem  Barockornament:  Rebenlaub  und 
Weintrauben.  Die  Öffnung  für  Melchisedek  schön  eingerahmt,  oben  Brust- 
bild Gott  Vaters,  darunter  die  Taube  des  h.  Geistes.  Am  Rande  der  Thürc : 
Elisabetha  Clara  Hern  la   de  Mott  manus  Fundavit  Ao.   1751. 

Marke  :    CT^  Vorzügliche  Arbeit,  präcis  gezeichnet,  schöÄ  modelliert  und 

ciseliert. 

Glocken:  /.  Durchmesser  0,93  M.,  Höhe  0,76  M.;  glatt,  ohne  Ver- 
zierung. Am  oberen  Rande:  {\))u  canipana  (iisa  ßöt  ab  laubmu  bßt  omni 
poftnttis  tt  bßate  inavic  ntrginis  per  inagi|!nim  anbreaiu  birfum  ptaqrk  aim 
t)oinini  m°  ii°  51° 

2.  Durchmesser  0,71  M. ;  Höhe  0,65  M.  Laut  Inschrift  aus  der  alten 
Glocke  von  Franz  Ant.  Frank  im  J.   1764  von  Karl  Bellmamt  umgegossen 

An  der  Kirchhofmauer  vier  stark  verwitterte  Grabplatten  mit  Wappen 
und  Inschriften,  zwar  undeutlich  und  unleserlich,  doch  ist  der  Charakter  des 
16.  Jahrh.   erkennbar. 


Elbe-Teinitz.-Tynec  nad  Labern. 

Schaller  J.,  X,  318.  -  Nechvile  J.,  Method  VIT,  49  sq,  —  Heber  F.  A.,  1.  c. 
VII,  132.  —  Lumir  1853,    574.  —  Pamätky  archeol.  IX,  846. 

PFARRKIRCHE  DES  H.  JOHANNES  D.  T.  Die  alte  Kirche 
sollte  vom  J.  1339  stammen;  1354  wird  die  Pfarre  erw^ähnt.  Die  Fundirung 
des  jetzigen  Baues  wurde  4.  April  1780  begonnen,  am  24.  desselben 
Monats  der  Grundstein  gelegt.  Schon  im  näch.sten  Jahre  malt  Jos.  Kramolin 
die  Kirche  aus:  An  der  Decke  die  Geburt,  Predigt  und  Glorie  des  hl. 
Johannes  d.  T.,  an  den  Wänden  Arabesken  und  Blumen.  Ein  Brand  1834 
zerstört  diese  Malerei,  sowie  zwei  Glocken  im  Thurme,  eine  aus  dem  J.  1569 
und  eine  aus  dem  Jahre   1612.  (Pfarrbuch.) 

Einschiffiger,  orientierter  Bau  mit  einem  Thurme  in  der  Front ;  der  breite 
Chor  im  Halbkreise  geschlossen,  hinter  diesem  eine  quadratische  Sakristei. 
Der  Thurm  viereckig,  einstöckig  mit  neuem  Dache.  Der  verputzte  Steinbau 
der  Kirche  aussen  glatt,  die  Ecken  sind  abgerundet,  die  Wände  mit  ein- 
fachen Lisenen  belebt. 

Das  Schiff  hat  im  Innern  zwei  ovale  Platzelgewölbe,  durch  Gurten, 
welche  auf  Wandpilastern  ruhen,  getrennt.  Auf  jeder  Seite  zwei  breite  Fenster. 
Der  Musikchor  auf  zwei  jonischen  Pfeilern.  In  der  Apsis  zwei  grosse 
Fenster. 


24 


Kanzel;  gefällige,  nicht  überladene  Holzschnitzarbeit  aus  dem  Ende 
des  18.  Jahrh.,  marmoriert.  An  der  Brustwehr  Reliefs:  Predigt  Johanni  und 
Taufe  Christi.     Am  Dach   sitzen  kleine  Engel. 

T  a  u  f b  r  u  n  n  e  n  (durch  Brand 
stark    beschädigt)    aus    Zinn ;    der 
Kessel  in  der  üblichen  Form  steht 
auf  drei*  Füssen,  die  oben  mit  bär- 
tigen Männerköpfen  verziert  sind. 
Auf  der  Mantelfläche  des  Kessels 
Maria     das    Christkind     säugend, 
Brustbild  in  einem  Strahlenkreuz. 
Am  oberen  Rande : 
Isfa  .  p  .  1630  .  2  hnt  miBstjcE  . 
uncra  ,  sh;ta  .  kqtttElnicE  .  fafo  . 
kc  .  rti  .  rfj  XI  .  .  .  ,   (beschädigt). 

Unter  der  Madonna: 

unta  Bspaqha  följö  qafu  pana 

pnjmafo  .  a  p.  iinhüla]]ß  Init- 

l\)m)  kollßhuka 

Und  am  unteren  Rande: 

ti;ntcß  nab  iähmx  i<\ 

2cttI;obne[)o  .... 

An   der  äusseren  Nordwand 
der    Sacristei    eine    Grabplatte 
aus  grauem  Marmor  (0,86  M.  breit 
und  1,52  M.  hoch),  sehr  gute  künst- 
lerische   Steinmetzarbeit.     In    der 
Mitte  ein  Wappenschild,  von  zwei  Palmzwcigen  eingeschlossen :  Querbalken 
von  links  nach  rechts.  Im  oberen  Felde  auf  dem  Balken  ein  laufendes  Pferd ; 
im  unteren  ein  Felsberg.   Über  dem  Wappen  in  einer  schmucken  Cartouche : 

HOC  monumo  conditvr 

NOB   :   AG  GEN   :  DOM   .   CHRISTOPHORVS 

AVGVSTIN(VS)   E  MILLERN   ARMENTI 

REG   .   .   N  REGNO  BORA   PRIMARIVS  PRAEFECTQ   AC   DOMOITOR 

Unter    dem    Wappen    zweite    rechteckige    Tafel,    in    der    Mitte    unten    ein 
Menschcnschädel  und  zwei  gekreuzte  Beinknochen.  Auf  der  Tafel: 

EHEV! 
POST    TOT    EQUOS    DOMITOS    (etc.)    COEPi    VIVERE  MDCXII  DESII 

MDCLXVI 

Monstranz  in  Sonnenform,  0,v58  M.  hoch,  Silber,  theilweise  ver- 
goldet;   zweite  Hälfte  des   18.  Jahrh.     Ovaler  Fuss,    um    den    Melchisedek 


Elbetein  it  z,  Kelch  Nr.  1. 


25 


ein  Kranz    von  Weintrauben    und  Ähren,  darüber  Gott  Vater   und   der  hl. 
Geist.  Die  Ornamentierung  des  Fusses  reich,  aber  derb.  Zwei  Marken  •*  [J 
die  zweite  undeutlich. 

Kelche.  /.  Vergoldetes  Silber,  sehr  gute  Arbeit  aus  der  zweiten  Hälfte 
des  18.  Jahrh.,  0,22  M.  hoch.  Fuss  sechspässig,  0,14  im  Durchmesser  und 
ähnlich  wie  die  0,085  M.  breite  Cupa  mit  geflügelten  Engelsköpfchen  und 
Rococoornament  mit  Weintrauben  in  getriebener  Arbeit  verziert. 

2.  Silber,  0,22  j\I.  hoch,  aus  derselben  Zeit.  Auf  dem  fast  kreisförmigen 
Fusse  drei  Schildchen  mit  gravierten  Bildern:  hl.  Dreieinigkeit  —  hl.  Lau- 
rentius   —   hl.    Johannes    d.    T.    Schöner  birnenförmiger  ^ 

Nodus,  auf  der   Cupadurchbrochenes    Ornament    und  drei     ^^     ^^^ 
geflügelte    Engelsköpfchen.  Marken :  ^*^     >^^ß^ 

FRIEDHOFKIRCHE     ZU     DEN     SIEBEN     SCHMERZEN 

MARIA.     Nechvile  J.,    Method  VII,  52-3. 

Die  alte,  1724  erbaute,  kleine  Mariencapelle  wurde  1806  abgetragen- 
Im  J.  1786  ist  hier  der  Friedhof  angelegt  und  die  jetzige  Kirche  gegründet 
W' Orden.  Diese  wurde  1806  aufgehoben,  1815  neu  geweiht  und  1857  restauriert. 
Einschiffiger,  verputzter  Steinbau  ohne  jeden  Kunstwerth.  Das  Schiff 
rechteckig,  flach  gedeckt,  im  Osten  rechteckiges  Presbyterium  mit  fünfseitigem 
Chor.  Im  Presbyterium  Lunettengewölbe,  und  an  beiden  Seiten  zwei  kleine 
Oratorien,  welche  an  der  Aussenseite  eine  hölzerne,  auf  einem  Säulchen  ste- 
hende Verschallung  haben. 

Ausserhalb  der  Stadt  (nordöstlich),  in  dem  Hofe  »na  hrade«  1  HURM- 
AR  riGER  BAU  aus  Bruchstein,  ohne  Bewurf.  Aussenseiten  9,5  M.  und 
13,00  M.  An  der  Nordostseite  in  der  Höhe  des 
ersten  Stockwerkes  ein  Kragstein  aus  Sandstein,  der 
nebstanderen  eine  Holzgallerieund  Stiege  trug.  Der 
Bau  dreistöckig  mit  neuem  Satteldache.  Im  ersten 
Stockwerke  alte  Segmentfenster ;  die  jetzige  eilung 
ist  neu. 

Am  Rathhause  zwei  silberne  Siegel:/.  Im  Mittel- 
felde des  einen  Wappenschild,  an  dem  rund  gewundenen 
Bande  Inschrift  aus  dem  16.  Jahrhundert.  2.  In  dem 
bekränzten  Mittelfelde  des  zweiten  eine  kreisrunde 
Cartouche  mit  dem  Stadtwappen ;  in  bekränztem  Rande :  TAINEZC  •  NAD- 
LABEM.   —   18.   Jahrh. 


Elbeteinitz:    Stadtsiegel 
No.  1. 


Gbel,  Gross-.  -  Kbely  Velke. 

Sommer,  1.  c.  XII,  252.  —  Vävra  J.,   Dejiny  mesta  Kolina  pass.  —  Bränis  J., 

Dejiny  stfedovekeho  umeni  v  Cechäch  II,  73. 

An  der  Strasse  gegen  Klein-Loschan  zwei  Skelette   mit    schöner  Latenfibel   und 
Armband;  Fund  im  Landesmuseum.  (Pamatky  II.  93.) 


26 

FILIALKIRCHE  DER  VERKÜNDIGUNG  MARIA,  i354  Pfarr- 
kirche,  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrh.  nach  Kolin  eingepfarrt.  Nachdem 
das  Dorf  im  dreissigj ährigen  Kriege  abgebrannt,  blieb  die  Kirche  ohne  Dach, 
bis  sie  1664  der  Besitzer  des  Gutes,  Hans  Friedrich  von  Trauttmansdorff, 
restaurieren  Hess;  1874  wurde  die  Kirche  durch  Brand,  1880  durch  Blitz- 
schlag beschädigt;   1885  jedoch  wieder  hergestellt. 

Gothischer,  einschiffiger,  orientierter  Steinbau,  jetzt  verputzt ;  Ende  des 
14.  Jahrh.  In  der  Westfront  zweigeschossiger  viereckiger  Thurm ;  der  Zu- 
gang vermauert.  Im  Osten  polygonaler  Chor  aus  fünf  Seiten  des  Achtecks, 
ohne  Strebepfeiler.  Der  Eingang  an  der  Südseite,  mit  Spitzbogen,  sehr  flach, 
gothisch  profiliert.  Das  Schiff  13,30  M.  lang,  7,62  M.  breit,  mit  flacher 
Decke.  An  jeder  Langseite  ein  Paar  modernisierter  Fenster. 
Der  gothische  Triumphbogen  von  4,25  M.  Spannweite.  Das 
Presbyterium  4,72  M.  breit,  4,90  M.  tief,  die  Polygonseiten 
1,70  M.  lang,  hat  Kreuzgewölbe,  dessen  Rippen  auf  fünf- 
seitigen profilierten  Konsolen  ruhen  und  sich  in  glattem 
Schlussstein    kreuzen.    In    der     Nordmauer    Eingancj    in    die 

^        ^  Gr.  G  bei:   Rippen- 

Sakristei   mit    gothischem    Profil.    In    der     Sakristei    Tonnen         konsok. 
gewölbe  im  stumpfen  Spitzbogen. 

Nach  dem  Brande  1874  kamen  im  Presbyterium,  im  Schiffe  und  in 
der  Sakristei  Fresken  aus  dem  14.  Jhrh.  zum  Vorschein:  Auf  dem  Gewölbe 
des  Presbyteriums  musicierende  Engel,  in  den  Wandungen  der  Chorfenster 
hl.  Bischöfe,  an  der  Ostmauer  ein  segnender  Christus,  an  der  Südseite 
Anbetung  der  drei  Könige;  ferner:  an  dem  Triumphbogen  oben  der  hl. 
Christoph,  an  den  Seitenwänden  biblische  Scenen,  über  dem  Eingange 
unleserliche  Inschrift.  Alles  wieder  übertüncht. 

Der  G  lockenthurm,  ein  niedriges,  achtseitiges  Prisma,  steht  süd- 
westHch  von  der  Kirche  und  ist  neuen  Ursprungs.  Darin  die  Glocke 
0*83  M.  im  Durchmesser  und  0*67  M.  hoch.  An  der  Westseite  des  Mantels 

DO:   FRID:   COMES   DE  TRAVTMANSTORF   ETC 

.  :   S:   C:   M:   CONS :   ET   SVPREMVS 

REGNI  BOH  CAMERARIVS: 

.  :  MARIA   CLARA  NATA   DE   DITRICHSTEIN  ETC 

CONIVX:   RENOV:   D.  A  1664- 

An  der  Ostseite  Maria  in  der  Glorie  in  ganzeer  Gestalt ;  darunter  das. 
Dietrichstein'sche  und  Trauttmansdorff'sche  Wappen,  beide  im  dünnen 
Blätterkranz.  Am  oberen  Rande:  GOS  MICH  NICOLAVS  LOW  IN  PRAG, 
oben  und  unten  von  einem  Bandornament  begleitet. 


27 


Grunta. 


Sommer,  1.  c.  XII,  233.  —  Nechvile  J.,  Method  XIII,  67  sq.  —  Pamätky 

archeol.  IX,  659. 

FILIALKIRCHE  ZU  MARIA  VERKÜNDIGUNG.  DenConfir- 
mationsbüchern  zufolge,  war  sie  im  14.  Jahrhundert  eine  Pfarrkirche  unter  dem 
Patronate  des  Erzdecanates  von  Kaufim.  Nach  Beginn  des  15.  Jahrh.  verliert 
sie  ihren  Pfarrer.  Josef  Devoty  schreibt  in  seinen  Notizen  (Ms.  im  Stadt- 
museum zu  Pardubitz)  über  die  alte  Kirche:  »Sie  war  hoch,  im  gothischen 
Style  gebaut.  Die  Sakristei,  mit  zwei  Fenstern,  lag  an  der  linken  Seite, 
alterthümliche  Kanzel  aus  Holz,  der  Altar  mit  Statuen  verziert.  Zwei  Seiten- 
altäre: der  h.  Barbara  und  des  h.  Johann  Nep. ;  am  Chore  eine  Orgel« 
(Nechvile  cit.).  Dieser  Bau  wurde  1814  abgerissen.  Die  neue  Kirche 
1815—18  gebaut. 

Einfacher,  unscheinbarer  Bau,  orientiert,  mit  Thurm  in  der  Westfront 
und  dreiseitigem  Chor;  an  der  linken  Seite  die  Sakristei.  Mit  Schindeln 
gedeckt. 

Von  dem  alten  Baue  blieb  nur  der  Thurm  bestehen.  Er  nimmt  die  ganze 
Frontseite,  6,20  M.  ein  und  ist  7,70  M.  tief.  Die  Mauern  aus  Bruchstein,  an 
den  Ecken  mit  Quadern  ausgelegt  und  verputzt.  Jetzt  hat  der  Thurm  zwei, 
•durch  ein  einfaches  Gesims  getrennte  Geschosse,  das  dritte  ist  bis  zur  Hälfte 
erhalten ;  niedriges  Pyramidendach  neuen  Ursprungs.  Im  Erdgeschosse  —  die 
Mauer  ist  1,80  M.  stark  —  rechteckige  Thür  mit  Steinumrahmung  aus  dem 
Ende  des  17.  Jahrh.  In  allen  Geschossen  viereckige  Fenster  mit  Stein- 
einfassungen ;  Profil :  Schräge  mit  Kehle.  Die  Fenster  im  dritten  Geschosse 
nur  bis  zu  zwei  Drittel  kenntlich  und  wie  im  zweiten  vermauert.  An  der 
Nordseite,  im  Winkel  zwischen  der  Sakristei  und  dem  Thurme,  ein  cy- 
lindrischer  Treppenthurm,  ebenfalls  aus  Haustein,  mit  einem  rechteckigen 
und  einem  spitzbogigen  Fenster.  Ebenso  hoch  wie  der  Haupthurm,  mit 
ihm  konstruktiv  verbunden,  und  ebenfalls  aus  der  selben  Zeit;  die  Tren- 
nungsgesimse  des  Hauptthurmes  laufen    auch  um    seinen    Cylinder    herum. 

Die  Thurmhalle,  zugleich  Kirchenvorhalle,  hat  eine  neue  gerade  Decke 
und  misst  im  Lichten  2,90  M.  auf  3,90  M.  Hier  sind  drei  Grabsteine 
eingemauert : 

/.  Weisse  Marmorplatte,  1,92  M.  hoch,  1,00  M.  breit.  Starkes,  gut 
gearbeitetes  ReUef :  Ein  Ritter  in  verzierter  Plattenrüstung  ;  der  unbedeckte 
Kopf  ruht  auf  einem  Polster;  das  Haar  kurz  geschnitten,  langer,  spitzer 
Vollbart.  Die  linke  Hand  hält  das  umgürtete  Schwert,  die  Rechte  ruht 
.auf  einem  Helm  mit  Federbusch,  der  auf  einem  wappengeschmückten 
Sockel  steht.  In  den  oberen  Ecken  des  Sockels  eine  Muschel,  darunter 
gekreuzte  Pilgerstäbe.  Die  das  Relief  umgebende  Inschrift  lautet: 


28 

Ma  paiÜE   H)pl?e3eximu  m  patck  pqßb  ^:  ^atejinou  nup  x\x  a 
x^eljobtuau  pan  Bul;  ui|]Einof;aiiqi;  gt  itfofjolo   ;§unEta  prosfvjBbkc 
;amrti  poraolafi  rac^il  ErojßUßfja  J^  ^iähtpuljo  Bi;tiqB  pana  3ana 
llißliEntc^kß  a  ITorfjouiic  3tl  na  Xiebcniqidj  a  ^ßnihounc.  ^an  Bul;  raq 
Beyti  na  bnfft  ^Icfjo  nübptui. 
2.  Weisse    Marmorplatte,    1,72  M.    hoch,  0,78   M.  breit:  Grabmal  der 
Frau  Anna    Nemcickä    von    Libenic    (f  1594).     Starkes  Relief,  grobe  Aus- 
führung: eine  Frauengestalt  in  langem,  umgürteten  Kleide,    die  Hände  ge- 
faltet, unter  dem  Kopfe  ein  Polster,  auf  dem  Haupte  eine  Haube,  von  der, 
von    den  Ohren    bis    zu    den  Füssen,    lange,    schmale  Bänder  herabhängen. 
Neben  den  Füssen  links  eine  schöne  Cartouche  mit  Wappen,  das  horizontal 
in  zwei  Felder  getheilt  ist,  wovon  das  obere  mit  Verticaltheilung.  Die  herum- 
laufende, gothische  Schrift  stark  beschädigt.  (Die  oberen  Ecken  der  Platte 
schräg  abgehauen).  Nechvile  (1.  c.)  führt  die  Inschrift  noch  ganz   an 

j.  Weisse  Marmorplatte  1,78  M.  hoch,  0,97  M.  breit.  In  der  oberen 
Hälfte  eine  oblonge  Tafel  mit  Rollwerk  eingefasst;  in  der  unteren  gleiches 
Wappen  wie  auf  dem  1.  Grabmale.  Auf  dem  Rande  der  Platte  die  Inschrift 

Ma  WlMxxxKi  m  strjcbn  paniatkt;  ^mati;  Juski;  niB^i  xm:  M  xinx 
fjobtnan  Ißäix  Bix\)  ui|]ßinoI;ancp;  gf  }  tofjofo  ^uiißta  (poraolafi)  racpl 
Bmj?*' :  M  ;§falcqnE''  Ritirje  pana  W\)l\)- 

auf  der  Tafel  fortgesetzt: 
ma  IDff'ebora  I^ijlißniqkeljo  Ji^rr^ointp  Jlna  Erjlißnicjid;  a  ^ßnikounc 
tk.  B-  raq  Bmü;  ®:  g^*"   milopim. 

Glocke:     Durchmesser    0,98  M.,    Höhe    0,73  M.,    glatt,    geflochtene 
Henkel.  Auf  dem  oberen  Rande: 
at)ß   ntaria  gratta  f  panc  lio^iß  bai  smoliöbu  Htm  kbo^  h  mtlngi  a  tman 

pvauibu  un;^naniagi. 


Hradenin. 


Bernau  B.,  1.  c.  122  sq.   —   Svetozor  1869,  236.   —  Kolinske  Noviny  1880.    Nr.  43  sq. 

In  der  Richtung  gegen  Pobor  wurde  ein  Urnengrabfeld  durch  tiefes  Ackern 
zerstört. 

Das  Dorf  (auch  Radenin)  wird  schon  im  13.  Jahrh.  erwähnt.  Zwei- 
hundert Jahre  später  war  es  sammt  der  Vcste  Eigenthum  des  Geschlechtes 
der  Pisek  von  Radenin,  1483  im  Besitze  des  Nicolaus  Dachs  von  Hammerstein, 
und  etwa  bis  1541  der  Frau  Amcha  von  Borovnice.  Zu  Beginn  des  18.  Jahrh. 
erwarb  es  Kuttenberg  von  Franz  J.  Waldstein.  Jetzt  Privatbesitz. 

VESTE.  Von  dem  alten  Baue  eine  Steinbrücke  erhalten ;  ihre  zwei 
Bogen  nach  1869  vermauert.  Sic  hat  die  Richtung  von  West  nach  Ost. 
An  ihrem  Ostende  links  ein  ebenerdiges  Gebäude,  die  sog.  »Kapelle«.  Der 


29 


Hr  adenin:  Fenster  des 
Vestenthurmes. 


Grundriss  ein  Rechteck  mit  abgestumpften  Ecken ;  die  Mauern  aus  Bruch- 
stein, bis  zu  3  M.  Stärke.  Iminnern  kleine  Vorhalle  mit  Tonnen  gewölbe : 
durch  diese  gelangt  man  in  die  »Kapelle«  mit  Lunet- 
tengewölbe.  Weiter  gegen  Osten  freistehender  Thurm; 
derselbe  ein  mächtiges  Viereck  mit  drei  Geschossen 
aus  dem  15.  Jahrh..  Das  ca  6  M.  hohe  Schindeldach, 
in  der  Form  einer  geknickten  Pyramide,  aus  dem 
18.    Jahrh. 

Der  Thurm  im  Grundriss  rechteckig,  9,60  zu 
12,10  M.  Die  aussen  glatten  Mauern  ohne  Gesims, 
aus  Bruchstein,  an  den  Ecken  Sandsteinquadern. 
Unter  dem  Thurme  ein  Keller,  in  welchem  die  Mauer 
2,28  M.  stark  ist;  im  Erdgeschosse  ein  gewölbter  Raum.  Eine  Schneckenstiege, 
später  an  derWestseite  angebaut,  führt  in  den  ersten  Stock.  Auf  dieser  Seite 
war  ehemals  eine  Holzgallerie,  auf  welche  aus  dem  Innern  eine  Thür  führte. 
Die  Einfassung  derselben  aus  Sandstein;  die  Reste  der  Beschläge  weisen  auf 
"das  15.  Jahrh.  hin.  Südlich  neben  der  Thür  eine  breite,  jetzt  vermauerte,  im 
Segment  eingewölbte  Nische.  Das  erste  Stockwerk  ist  eine  Halle  mit  Tonnen- 
gewölbe, an  deren  Nordseite  ein  Nischenfenster  mit  Steinbänken,  die  Mauer 
st  1,50  M.  stark.  Das  zweite  Stockwerk  ebenso  gewölbt,  auf  drei  Seiten  mit 
je  einem  Fenster ;  in  der  Nordwestecke  ein  später  eingebauter  Cylinder  aus 
Ziegeln,  der  eine  in  den  dritten  Stock  führende  Schneckenstiege  enthält. 
Der  Raum  hier  ohne  Decke,  im  Norden  und  Süden  je  ein,  im  Osten  und 
Westen  je  zwei  Nischenfenster  mit  Steinbänken. 


Hradistko. 


Am   Ufer    der   Elbe   ein   Burgwall    genannt    »na    valech«.     (Vyzkum    3.)     In  der 
Richtung  gegen  Kolin  die  Flurbenennung  Zlicko. 


Hryzel.  —  Hryzely. 

Burgwall  mit  einem  dreifachen  Walle  genannt  »v  sancich«.  (Vyzkum  22.) 


Kaurim.  — Kourim. 


Schaller  J.,  1.  c.  X.  4  sq.  —  Sommer  G.  J.,  1.  c.  XII.  1  sq.  —  Oehm  K.,  Pa- 
meti  kräl.  mesta  Koufime.  —  Zyvald  V.,  Lumi'r  XVIIL,  164  sq. 

Burgwall  »Alt-Kauf im«.  (Vyzkum  21.)  Beim  hl.  Adalbert  Skeletgräber  unter 
Steinplatten  aus  der  ersten  Christenzeit.  An  den  Stadtmauern  von  Kaurim  Skeletgräber 
aus  derselben  Zeit;  die  Funde  im  Landesmuseum. 

Die  grösstentheils  erhaltene  STADTMAUER  stammt  aus  der  Zeit 
der  Stadt-Gründung  zu  Beginn  des   13.    Jahrh.;    sicher    aber    vor    1261,    in 


30 


welchem  Jahre  Pfemysl  Ottokar  IL  der  Stadt  Pfelouc  Stadtrechte  nach 
dem  Vorbilde  der  Kaufimer  verleiht.  Die  Mauer  umschliesst  die  ganze 
Stadt  so,  dass  die  Westseite  die  gerade,  375  M.  lange  Sehne  eines  grossen, 

unregelmässigen  Bogens 
bildet,  welchen  sie,  dem 
Terrain  angepasst,  an  den. 
anderen  Seiten  einhält.  An, 
der  West-  und  theilweise 
an  der  Nord-  und  Süd- 
seite, dem  flachen  Lande 
zu,  vor  den  Mauern  ein 
aufgeschütteter  Wall.  Zwei 
parallel  geführte  Mauern 
laufen  ringsum.  Bruch- 
stein, ziemlich  regelmässig 
geschichtet ;  in  den  oberen 
und  später  ausgebesserten 
Partien  kommen  regel- 
mässige Quadern  vor.  Die 
innere  Mauer,  an  er- 
haltenen Stellen  6 — 7  M. 
hoch,  hat  einen  Zinnen- 
,.^.  kränz  und  mit  grösseren 
Steinen^eingefasste  Schies- 
scharten.  Die  Aussen- 
mauer  etwa  14  M.  ent- 
Parcan    hervorragend,    fällt    7,00  M.    tief  in 


^fHH^ 


4T+- 


Kaurim:   Situation   des  Stadt. 


fernt,  und  2,00   M.    über  dem 
den  Stadtgraben. 

Ursprünglich    scheint    die  Stadtmauer  durchgehends  mit  rechteckigen 
50  bis  100  ]\I.  weit  von  einander  entfernten  Bastionen  versehen  gewesen  zu 


K  a  u  r  i  in  :   System   der  Stadtmauer. 


sein;  im  16.  Jahrh.  und  später  wurden  manche  von  diesen  5  M.  breiten  und 
6  M.  tiefen  Bastionen  halbcylindrisch    nach  Aussen  abgeschlossen.    In    der 


Q1 


Mauer  des  Rondels  an  der  Nordostecke  wurden  im  September  1895  schön 
gemeisselte,  gothisch  profilierte  Steine  gefunden,  offenbar  Pfeilertrommeln 
aus  dem  zerstörten  Cistercienserkloster  in  der  Stadt. 

In  den  Mauern  waren  vier  Stadtthore  an  den  vier  Wallrichtungen ; 
1835  und  1836  wurden  sie  abgetragen.  Es  ist  nur  im  Norden  das  PRAGER 
THOR  in  der  inneren  Mauer  erhalten  geblieben.  Vierseitiger,  zweistöckiger 
Thurm,  ohne  Theilung;  an  der  Westseite  führt  eine  Aussentreppe  in  den 
ersten  Stock.  Das  Hauptgesims  fehlt,  das  Satteldach  ist  mit  Hohlziegeln 
gedeckt ;  auf  dem  Firste  desselben  zwei  Knöpfe  mit  dem  böhmischen  Löwen 
und  Reichsadler.  Die  Durchfahrt  hat  4,00  M.  im  Lichten  und  ist  7  M.  tief. 
Beide  Öffnungen  im  Spitzbogen,  im  Innern  gebrochenes  Tonnengewölbe. 
An  der  Westseite  in  der  Mauer    der    Falz    für    das    Fallgitter.     Hier    sind 


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K  a  u  f  i  m  :   Bastion  der  Stadtmauer. 


Kaufim:   Steinprofile,  in  der 
Stadtmauer  gefunden. 


auch  Reste  der  Mauern  vorhanden,  welche  dieses  Thor  mit  dem  niedrigeren^ 
1836  abgetragenen  Wehrthurme  verbanden. 

DEC  ANALKIRCHE    DES  H.  STEPHAN.     Zap  k.  v.,  Pamät. 

archeol.  I,  149  sq.  —  Grueber  B.,  Die  Kunst  des  Mittelalters  in  Böhmen  II.,  48  sq.  — 
Neu  wir  th  J.,  Die  christliche  Kunst  in  Böhmen  265  sq.  —  Bränis  J.,  Dejiny  stfedov- 
um.  V  Cechäch  I..  23.  —  Ben  es  F.  X,  Mitth.  der  Centr.-Commiss.  XII.,  255.  — 
Bränis  J.,  O  püsobeni  klästera  Säzavskeho  30  sq.  —  Svetozor  1868,  461;  1869,  224. 
Die  Gründung  der  Kirche  fällt  etwa  mit  jener  der  Stadt  zusammen, 
d.  i.  zu  Beginn  des  13.  Jahrh.  Mit  ihr  war  eine  alte  Erzdechantei  ver- 
bunden, denn  schon  1167  wird  der  Erzdechant  Peregrinus  erwähnt.  Aus 
der  ersten  Baugeschichte  ist  nichts  bekannt.  Im  17.  Jahrh.  leidet  die  Kirche 
unter  Feuersbrünsten:  1659  brannte  das  Dach  und  ein  Thurm  ab,  1670 
beide  Thürme  und  die  hölzerne  Verbindungsbrücke  (welche  schon  vor 
Paprocky  bestanden  hat)  zwischen  denselben;  der  Westgiebel  wurde  um- 
geändert, der  West-  und  Nordeingang  mit  Vorhallen  versehen.  Der  jetzige 
Hauptaltar  ist  aus  dem  J.  1680.  Das  Innere  wurde  1707  unter  dem  Dechanten 


32 


Kauf  im:  Prager  Thor  (Stadtseite.) 


A.  J.  Mars  und  1740  unter  dem 
Dechanten  T.  J.  Skfivänek  reno- 
viert; im  J.  1741  wurden  neue 
Thurmdächer,  1774  der  neue 
Marienaltar  im  linken  Seitenschiffe 
beschaffen.  1836  wurde  der  um- 
liegende Kirchhof  aufgehoben  und 
der  Westgiebel  renoviert,  in  den 
fünfziger  Jahren  das  neue  Kirchen- 
dach aufgestellt.  In  den  achtziger 
Jahren  wurde  die  Kirche  in  um- 
fassender Weise  restaurirt. 

Die  Kirche  ist  ein  dreischif- 
figer,  orientierter  Bau  aus  Hau- 
und  Bruchstein,  jetzt  verputzt. 
Zwei  Thürme  erheben  sich  über 
den  Ostenden  der  Seitenschiffe. 
Drei  den  Schiffen  entsprechende 
Chöre  aus  fünf  Seiten  des  Acht- 
ecks. An  der  Südseite  ursprünglich 
die  Sacristei. 
Die  bestehende  Hauptfront  von  der  letzten  Restauration  herrührend,  nur 

der  Haupteingang  behielt  theilweise  die  alte  Chambrane.  Die  Seiten  des  Lang- 
baues   wurden    bei    späteren    Renovierungen    mit   Strebepfeilern    versehen; 

diese  fehlten  ursprüngUch    und  nur  ein  einfacher,    2,50  M.  hoher  oben  ab- 
geschrägter Sockel  zog  sich  um    den  Bau 

herum.  Drei  Fenster  in  dem  Nordschiffe : 

das    erste    mit    neuem    Profil,    das   zweite 

und  dritte  zweitheilig,    mit  reichem,  altem 

Profil.  Zwischen  dem   ersten    und    dritten 

ein    Portal     mit     zwei    Einsprüngen,    die 

Ecken    mit    rundlichem    Birnenprofil;    an 

jeder    Seite    in    den     Winkeln     ein    Paar 

Halbsäulchen  mit  schönen  Blättercapitälen. 

Oberhalb   der  Deckplatten  setzen  sich  die 

Profile  der  Gewände  im    Spitzbogen    fort. 

Die    Tympanonplatte    ist    in    der    unteren 

Partie  mit  zwei  Viertel-  und  drei  Halbkreisen 

ausgeschnitten,  an  deren  Enden  das  innerste 

Umrahmungsprofil  ansetzt. 

Im    Erdgeschosse    des    Nordthurmes    ein    Radfenster    mit    profilierter 

Umrahmung  und  einem  dreiachsigen  Masswerk. 

Der    Eingang,  im    ersten  Langhausfelde    der  Südseite,    hat    ein    neues 

Gewände,  ebenso  die  breiten,  dreitheiligen  Fenster.  Das  Hauptschiff  durch 


Kaurim:   Grundriss  des  Prager  Thores 


33 


hoch  angebrachte  schmale  Fenster 
beleuchtet,  u.  zw.  je  vier  an  jeder 
Seite.  Die  Fenster  haben  Spitz- 
bogen mit  Nasen.  Das  Ostende  der 
Sacristei  dreiseitig,  in  der  Südwand 
zwei  schmale  Fenster.  In  dem 
Winckel  zwischen  der  Sacristei 
und  dem  rechten  Thurme  eine 
Schneckenstiege.  Die  Polygone  der 
Seitenschiffe  ohne  Strebepfeiler ; 
der  Hauptchor  hat  fünf  Fenster, 
darunter  drei  zweitheilige,  mit  theil 
weise  altem  Masswerk.  Über  dem 
Erdboden  drei  Fenster  (das  mit- 
tlere vermauert),  durch  welche  die 
Krypta  Licht  erhält. 

Beide  Thürme  sind  ein- 
fache vierseitige  Prismen,  welche 
die  Breite  der  Seitenschiffe  einneh- 
men, und  haben  zwei  Stockwerke 
mit  schmalen  Fenstern  an  den 
Aussenseiten ;  in  den  Fenstern 
Reste  des  Masswerks.  Die  Zelt- 
dächer sind  mit  Blech  gedeckt, 
haben  achtseitige  Laternen;  auf 
denselben  gedrückter  Zwiebelhelm  mit  Knopf,  Kreuz  und  Stern  (vom  J.  1741). 

Das  Innere  dreischiffig 
mit  einem  um  sieben  Stufen 
erhöhten  Presbyterium,  unter 
welchem  sich  eine  Krypta 
befindet.  Das  Hauptschiff  ist. 
21,13  M.,  das  Presbyterium 
17,54  M.  lang,  die  Breite  des 
Hauptschiffes  beträgt  7,36  M., 
in  den  Seitenschiffen  3,76  M. 
Drei  Paare  1,43—1,51  M. 
starker  Pfeiler  theilen  den 
Kirchenraum  in  drei  Schiffe 
und  vier  Traveen.  Der  Musik- 
chor nimmt  das  ganze  west- 
liche Travee  ein  nud  ruht 
auf  drei  Kreuzgewölben, 
deren  Rippen  nur  mit  einer 
Schräge  abgefasst  sind. 


Kau  f  i  m  :  Die  Stephanskirche. 


Kau  r  i  m  :   Querschnitt  der  Stephanskirche. 


Bezirkshauptmanschaft  Kolin. 


34 


Die  übrigen  Pfeiler  haben  einfache,  niedrige  Basis.  Die  Arcaden  im 
Spitzbogen  gewölbt,  nur  die  östUche  Hnks  hat  einen  Rundbogen.  Die  Arcaden- 
bögen  ruhen  auf  Diensten;  deren  glatte  cylindrische  und  ungleich  lange 
Schäfte  ruhen  auf  Consolen  und  enden  mit  schön  sculpiertem  Blätterschmuck. 
Nur  auf  dem  nordwestlichen  Pfeiler  laufen  die  Dienste  in  der  ganzen  Länge 
des  Pfeilers.  Kreuzgewölbe  des  Schiffes,  theilweise  neu,  mit  Rippen  und 
einfachen  Schlusssteinen. 


Die  Rippen  der 
Kreuzgewölbe  in  den 
Seitenschiffen  ruhen 
entweder  auf  Consolen 
oder  auf  mit  Consoler 
endigenden  Diensten. 
Die  Presbyterien  der 
Seitenschiffe  bestehen 
aus  einem  rechteckigen 
Räume  unter  den  Thür- 
men,  mit  Kreuzgewölbe 
auf  Consolendiensten 
und  Halbsäulchen,  — 
Schlusssteine  fehlen  — 
und  aus  dem  Polygon 
mit  Strahlengewölbe 
und  Schlussstein  mit 
Blätterschmuck. 

Der  Triumphbo- 
gen leicht  gebrochen, 
beinahe  im  Halbkreis, 
Profil,  am  Fusse  von 
einem  Hohlkehlgesims 
überspannt.  Im  Pres- 
byterium  ohne  zwei 
Felder  mit  Kreuzge- 
wölben, deren  Rippen 
bei  dem  Triumphbogen 
auf  Capitälen  der  in 
den  Winkelnstehenden  Säulchen,  sonst  auf  breiten  Consolen  ruhen.  Zwischen 
dem  Presbyterium  und  dem  um  drei  Stufen  höher  gelegenen  Chore  Wand- 
pfeiler mit  Diensten  an  drei  Seiten  versehen.  Die  Rippen  des  Strahlen- 
gewölbes des  Chores  beginnen  auf  Blattcapitälen  von  dreigliedrigen,  dien- 
startigen Consolen,  und  laufen  in  einem  grossen,  mit  gemeisseltem  Blätter- 
schmucke versehenen  Schlusssteine  zusammen.  In  den  Fensterwandungen. 
Spuren  dünner  Säulchen. 


Kauf  im.  Nordportal  der  Stephanskirche. 


35 


An  jeder  Seite  des  Pres- 
byteriums  je  neun  Sedilien 
in  der  Mauer  ausgehöhlt;  jeder 
Sitz  0,46  M.  tief  und  0,81  M. 
breit,  von  dem  Nebensitze  durch 
eine  0,25  M.  starke  Mauer  ge- 
trennt, vor  welcher  ein  1,31  M. 
hohes  Säulchen  steht.  Hier  auf 
der  Plinthe  Tellerbasis  ohne 
Eckblätter,  der  Schaft  glatt, 
Kelchcapitäle  mit  hoch  model- 
lierten, fein  gezeichneten  und 
sculpierten  Blättern :  Eiche, 
Weinrebe,  Buche,  u.  a.  Einiges 
darunter  neu,  ebenso  die  Poly- 
chromie.  (Ob  auf  alter  Grund- 
lage?) Die  Capitäle  mit  einem 
gebrochenen  Spitzbogen  ver- 
bunden. 

Im  Chore  rechts  eine  zwei- 
theilige Sediliennische:  1,39 
M.  breit,  2,39  M.  tief,  mit  Spitz- 
bogen und   grob    zusammenge-  Kau  Hm 
stelltem  Masswerk. 

Der  Eingang   in    die   Sacristei    bei  dem   Triumphbogen    des    rechten 
Seitenschiffes ;  die  gothische,  rechteckige  Thür  hat  drei  alte,  gothische  Eisen- 
bänder      Im 
Innern  ein 
Feld   mit 
Kreuzgewöl- 
be und  Poly- 
gon  mit 
Strahlenge- 
wölbe.      Die 
Rippen      en- 
den       unten 
(ohne     Con- 
solen)      spitz 
und  haben  im 
Profil       eine 
Hohlkehle 
zwischen 

Kauf  im:  Consolen  in  der  Stephanskirche.  ZWei      Schrä- 

gen. Runde  Schlusssteine  mit  Blätterschmuck  im  Relief. 


Rundfenster   im  Erdgeschoss    des  Nordthurmes  der 
Stephanskirche. 


36 


■ff7f/->;-^-/:^y7'^ 


Unter  dem  Hauptchore  Krypta.  Von  den  Seitenchören  aus  führen 
zwei  schmale  Eingänge  und  Bogenstiege  in  einen  regelmässigen,  achtseitigen 
Raum,  dessen  Durchmesser  7.14  M.  beträgt.  Das  Gewölbe  bildet  einen  acht- 

strahligen  Stern.  Einfache,  massige  Rippen  ruhen  in  den  Winkeln 

des  Achtckes  auf  glatten  Con- 

solen,  durchkreuzen  sich  unter 

runden,  mit  plastischem   Blatt- 
•  ^Y^^'f^^yV   werk  verzierten    Schlusssteinen 

in    der   baknstie 

der  Stephans-  uud  treffen  in  der  Mitte  auf 
der  polygonalen  Abacusplatte 
einer  Säuel  zusammen  Diese  hat  einen  cy- 
lindrischen.  Kern,  der  mit  acht  Halbsäulen 
umstellt  ist;  jede  von  ihnenhat eigene  Teller- 
basis und  ein  schönes  Kelchcapitäl,  das, 
ähnUch  wie  an  den  Sedilien,  mit  schön  ge- 
meisselten  Ziermotiven  umgelegt  ist.  An  der 
Stirnseite  des  Raumes  einfache  Mensa  aus  Stein  und  eine  dreitheilige 
Nische     aus  dem   17.  Jahrh. 


Kauf  im:  Grundriss  der  Krypta 
der  Stephanskirche. 


Kauf  im:  Eckpfeiler  des  Triumpfbogens  in  der  Stephanskirche. 


In  der  Mensa  des  Hauptaltares  der  Oberkirche  die  Figur  des  liegen- 
den Christus  (im  Grabe),  lebensgross,  sehr  gute,  polychromierte  Holz- 
schnitzerei    des     17.    Jahrh.     Christus     nackt     mit    Lendentuch.     Ruhiger 


37 


Kaurim:   Sedilie  in  der  Stephanskirche. 


Ausdruck  in  dem  nicht  eben  edlen  Kopfe;  am  Thorax  und  Bauch  stark 
realistische,  an  einigen  Stellen,  wie  z.  B.  in  den  Weichen,  flüchtig  schema- 
tische Arbeit.  Aus  dem  Kloster  der  engl.  Frauen  in  Prag  1826  hieher 
übertragen. 

An  der  linken  Seite  des  Chores  zwei  Sanctuarien:  /.  Rechteckige 
Nische  0,56  und  0,58  M.  im  Lichten,  mit  Steinumrahmung.  An  den  oberen 


38 


Ecken  Ochsenköpfe,  unten  rechts  der  Kopf  eines  bartlosen,  Hnks  eines 
bärtigen  Mannes.  Auf  dem  Rahmen  sitzt  oben  ein  Giebel  mit  Blendmauer- 
werk,   an  den    Kanten    grobe  Blätter,    an  der  Spitze  eine  Lilie.    13.  Jahrh. 


Kauf 


Säulenkapitäl    in    der    Krypta    der    Stephans- 
kirche. 


2.  Bei  einer  zweiseitigen  Wand- 
nische zweiseitiges  Sanctuarium,  die 
Kante  in  der  Mitte.  Auf  einem  Säulchen 
mit  profiliertem  Fuss  und  Capital  Schrein 
aus  Stein  ausgeführt.  Sein  consolartiges 
Profil  ist  an  den  Ecken  mit  plastischen 
Blättern,  in  der    oberen  Hohlkehle  mit 


\(^'  fünfblättrigen  Rosen  geschmückt.  Die 
beiden  Seitenöffnungen  des  Schreines 
im  Segment  abgeschlossen  und  mit 
kräftigem  Profil  versehen.  Ober  die 
Segmente  erheben  sich  krabbenbesetzte 
Spitzbögen,  deren  Innenfläche  mit  Blend- 
mauerwerk ausgefüllt  ist.  Die  ursprüng- 
lichen Gitterthüren  mit  Rundstäben  be- 
schlagen, in  Form  übereck  gestellter 
Quadrate,  in  deren  KreuzungenRosetten. 
Zweite  Hälfte  des  14.  Jahrh.  Der  höl- 
zerne Obertheil  neu. 
Auf  dem  Apostelbalken    des  grossen  Triumphbogens  ein  Crucifix. 

beinahe  lebensgross,  Holz,  polychromiert.  Gute  Arbeit  des  18.  Jahrh. 

Taufbrunnen,    Zinn,    auf  drei  Füssen  0,67  M.  hoch,  laut  Inschrift 

aus  einem  älteren  1734  gegossen. 

Epitaphium    des  Johann  Lani  von  Warvazow,    der    am  Tage    der 

h.  Simon  und  Juda  1598  gestorben  ist.  Gemälde  auf  Holz:  Am  Fusse  des 

Crucifixes    kniet    der    Verstorbene    mit    seiner    Familie.     Im    Hintergrunde 

Jerusalem.  Unten  lateinische  Inschrift.  (Zap.  p.   159.) 


Kau?  im:  Säule  in  der  Krypta  der  Stephanskirche. 


39 


Kelch,  vergoldetes  Silber,  0-285  M.  hoch.  Auf  dem  geschweiften  Fusse 
und  dem  unteren  Theile  der  Cupa  plastisch  getriebenes  Barockornament 
mit  Weintrauben  und  Ähren  durchsetzt,  dreiseitiger  Vasennodus.  Schone 
Arbeit  des   18.  Jahrh. 

Monstranz  aus    Silber,  vergoldet,  0,71    M.  ~ 

hoch,  in  Sonnenform.  Der    Fuss    mit    vier  Engels- 
köpfen,     leicht,      aber       ziemlich 
grob    getrieben.    Um  den    Melchi-      _ 


Ka  uf  i 


:   Kelch  der  Stephans- 
kirche. 


sedek  silberner  Kranz,  Marken : 
Kuttenberger  Arbeit  der  zweiten 
Hälfte  des  18.  Jahrh. 

Grabsteine.  K.  W.  Zap  (a.  a.  O.  p.  159 
und  160)  zählt  im  Ganzen  dreizehn  Grabsteine,  aber 
in  die  Aussenwand  der  Kirche  sind  ihrer  vierzehn 
eingesetzt.  Sie  sind  an  der  ganzen  Periferie  der 
Kirche,  die  Westfront  ausgenommen,  aufgestellt. 
Von  Südwest  beginnend,  sind  es  folgende  Grab- 
platten : 

/.  Steinplatte  mit  Wappen  (Löwe)  und  In- 
schrift in  gothischen  Minuskeln.  Abgetreten  und 
undeutlich. 

2.  Rother  Sandstein ;  in  dem  massig  vertieften  und  oben  abgerundeten 
Felde  stehende  Frauenfigur  im  Relief,  die  Hände  gekreuzt,  ein  Kopftuch, 
das  Gesicht  zerschlagen,  langes  glattes  Gewand.  In  den  Ecken  oben  ge- 
flügelte Engelsköpfe;  zu  beiden  Seiten  des  Kopfes:  dnes  mnie  —  zeitra 
tobie.  Die  Hauptinschrift  in  gothischen  Minuskeln  am  Rande  der  Platte 
unleserhch. 

j.  Rother  Marmor,  1,47  M.  hoch,  1,54  M.  breit.  Im  Relief  fünf  gleich 
gekleidete  Kinder  verschiedenen  Alters  und  verschiedener  Grösse.  Lange, 
bis  an  die  Fussknöchel  reichende  Mäntel  mit  geschlitzten  und  zugeknöpften 
Ärmeln,  Halskrause ;  die  Arme  durch  die  Ellbogenöffnung  durchgesteckt.  Zu 
Füssen  jedes  Kindes  eine  Cartoucheplatte  mit  der  Angabe  des  Namens, 
Alters  und  Todestages.  Von  den  Figuren  rechts  oben  ein  Citat:  Matthäus  XIX. 
und  am  Rande  herum:  ^louuitaljo  Ißaxm  ®tr^r;fjo  |^tn;na  mtßssfißnjna 
a  im  qas  prtmafora  Bltßsfa  Kaurjmia  ^tjnüuie  Jan  (f  1601),  J^arae- 
(t  1599),  IDaqlara  (f  1594)  a  a5tr|ij'(t  1066),  h^  Un  'a  13j)aclara  Ma- 
te^ijntj  Jibrqibkt;  ms.fu)  geljo  sijnciraß  i  fcifjoto  sitißfa  skr^e  smd  $e  obc 
htam^^t  w  iBtfjfo  mjstBrf;  obpoqjmagi;  rjEkagjcB  rabostnHjo  o^hrpssenj. 

Der  fünfte  Sohn  ist  Samuel  (f  1599).  (Zap  No.  7.) 

4.  Rother  Marmor,  1,03  breit,  1,91  M.  hoch.  Ein  Mann  in  ganzer 
Figur:  Haar  und  Bart  lang,  der  Mantel  vorne  mit  einem  Band  umgürtet 
bis  an  die  Füsse  reichend.  Ärmel  wie  an  den  vorigen  Figuren,  Halskrause 
Inschrift  am  Rande: 


40 


Mfja  Ißmxh  1614  m  soBofu  htn  ^.  %utu  26.  :3uln  msp;  16  a  17 
^obinau  uiptepui;  a  iuuoI;o  ui^arintj  muf  p.  Q3tr|Th  |p)rii;u,  Senator  a  B}t£- 
pmiin  Hau^imshtj  .  .  .  bei;  $raüg  bokonal  .  .  .  (Zap  3.) 


5.  Platte  in  zwei   Felder    getheilt. 


1 

^^^^^ 

^^^^^^^^^^^^HK^l^^ 

■IH^^^^^^^x    ^^^^  « M  «f 

^^^^^^^^^   flRv '        ^ 

^^^^^^^^Hkv"'  flP^ 

^^^^^^^^^^^^^H^nwAf £jtftaw._  *'«*^m 

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V^^^^^^^^^^^^^m             ^tlmm^''''"' 

H^^^^^^^I^B               m  ^%f^  > 

i^^^^^^^B        J^  "^ 

^^^^Hh  \'  ""'' 

HH  \^- 

In  dem  oberen  unleserliche  In- 
schrift, nur  das  Jahr  1598  deut- 
lich ;  in  dem  unteren  ovales  Wap- 
penschild. Oberhälfte  eines  rechts 
gewendeten  Hirsches  und  dieselbe 
Figur  als  Kleinod  des  mit  Decken 
versehenen  Helmes. 

ö.  Rother  Marmor,  1,74  hoch, 
0,86  M.  breit.  Frauengestalt  im 
langen,  kegelförmigen  Mantel  mit 
schmalem  Kragen ;  niedrige  Kappe 
am  Kopfe,  der  auf  einem  Polster 
ruht.  Die  rechte  Hand  auf  das 
Haupt  des  nebenstehenden  Töch- 
terleins gelegt.  Kaum  leserliche 
Fracturinschrift.  Nach  Zap  (No.  6) 
Frau  Kacza  Pirynovä  (f  1660,  28. 
März)  mit  der  Tochter  Elisabeth. 

7.  Rother  Marmor,  1,48  hoch, 
0,84  M.  breit.  Jungfrau  mit  auf- 
gelöstem bis  an  die  Hüften  her- 
abfallendem Haare.  Die  Inschrift 
am  Rande  fctl;a  1582  ü  pöltbiBlt 
po  Bü.  Blafaxtssi  .  .  . 

(?.  Sandstein  1,10  breit  und 
1,95  M.  hoch.  Brustbild  einer 
Frau,  ein  Kind  tragend,  zwei  an- 
dere Kinder  unten  reichen  sich 
die  Hände.  Die  untere  Hälfte  der 
Platte  füllt  ein  undeutliches  Wap- 
pen aus;  die  Inschrift  abgetreten. 
Nach  Zap  (Nr.  1.)  Grabstein  der 
Frau  Ludmilla,  Gemahlin  des  Rit- 
ters .  .  .  gestorben  1572,  Freitag 
des  hl.  Gallus. 


p.  Rother  Marmor,  2,06  hoch,  0,91  M.  breit.  Bärtiger 
Mann  in  spanischer  Tracht:  enge  Beinkleider  mit  Puffen,  kurzer 
Rock,  Halskrause,  Mantel  bis  zu  Hüften.  Links  unten  ein  ^  /^ 
Schildchen  mit  Familien-Marke.  Inschrift  unleserlich.  Ende  des 
Jahrh. 


^lAD 


16. 


41 


I        ' 


^=^  70.  \  Rother. :^  Marmor, 
1,77  und  0,94  M.  Fraiien- 
gestalt  ähnlich  wie  auf  Nr.  6 
gekleidet,  hält  in  geschlos- 
senen Händen  eine  Rose. 
Zu  den  Füssen  ein  Schild- 
chen. In  der  Inschrift  Name^ 
Todesdatum  und  A.  unleser- 
lich. Anfang  des  17.  Jahrh. 
//.  Rother  Marmor,  1,94 
und  0,87  M.  Frauenfigur  wie 
am  vorigen,  in  den  Händen 
Maiglöckchen,  Links  unten 
ein  Wappen  :  auf  dem  Dache 
(eines  Hauses)  ein  Vogel  mit 
einem  Zweige  im  Schnabel, 
rechts  gewendet.  Inschrift: 
1602  m  paftk  pn  ^m.  Jig- 
mintbu  nsnula  .  .  .  pant 
Mmä.  . .  üLoInassE  .  .  .  (Ütj- 
sarpkijIjD  Bit^farp  inatt- 
jßlha.  (Zap.  Nr.  4.) 

7^.  Rother  Marmor,  1,81 
und  0,94  M.,  in  der  oberen 
Hälfte  ein  Wappen :  Zinnen- 
mauer mit  Thor  und  Fallgit- 
ter. Auf  der  Mauer  halbe 
Figur  eines  rechts  gewen- 
deten Greifes.  Von  der  In- 
schrift nur  MLXXII   lesbar. 

ij.  Rother  Marmor,  2,58 
und  0,87  M.,  eigentUch  zwei 
Grabplatten  übereinander. 
Die  untere  zweitheilig,  mit  Re- 
naissancesäulchen  und  Car- 
touchen.  In  dem  unteren 
Felde  Wappen :  in  dem 
rechten  Felde  halbes  Zahn- 
rad, in  dem  linken  Balken 
mit  drei  Herzen  von  rechts 
nach    links    schräg    gestellt. 

In    dem  oberen    Theile    Inschrift  in   lateinischen  Majuskeln    (Zap    Nr.  13.). 
Laut  dieser  ist  es  das  Grabmal  des  Peter  Miliner  von .  Mylhausen,  welcher 


Kauf  im:  Saktuarium  in  der  Stephanskirche. 


42 


während    der    Reise    von    Prag    76    Jahre    alt   in    Kaufim    starb.    Auf  der 
oberen  Platte: 

%ül)a  Ißmk  1582  po  naropnj  J^annij  I^artJB  ümrfBla  ®orofa  na 
^0t;fr|T;  ra  patek  tt\p]  Mfja  1582  IJ}artI;a,  bcBttj  vxoitnilp  J^ana  Saj]*para 
dljofka  j  ÖIjötjkoraa. 

Ganz  oben  Wappen:  das  rechte  Feld  leer,  im  linken  Hälfte  eines 
Rades. 

14.  Rother  Marmor,  1.75  und  1,00  M.  Frauengestalt  im  langen  Mantel, 
eine  Kappe  auf  dem  Haupte ;  in  gekreuzten  Händen  kleines  Kreuz.  Unten 
links  Tuchschere    mit  einer  Krone  am  Schildchen.    Grabmal  der  Ludmilla 
Polentova,      gestorben 
1619,      Montag      nach 
Maria  Geburt. 

75.  Rother  Mar- 
mor, gleiche  Grösse. 
Männergestalt  im  lan- 
gen Mantel,  in  den 
Händen  ein  Buch. 
Schildchen  wie  am  vo- 
rigen. Grabstein  des 
Jakob  Polenta,  gestor- 
ben 1615  Mittwoch 
nach  Exaudi. 

M.  Sandstein  1,79 
und  0,85  M.  Zwei  Mäd- 
chen neben  einander; 
zu  ihren  Füssen  ge- 
krönter Löwe.  Inschrift 
unleserHch. 

GLOCKENTHURM  steht  frei  im  Nordwesten  von  der  Kirche. 
Vierseitiger  jetzt  verputzter  Steinbau.  Der  ursprüngliche  gothische  Bau 
reicht  bis  zum  zweiten  Stockwerke.  Der  Oberbau  und  das  Dach  sind  neu. 
Rechteckiger  Eingang  im  Osten,  im  ersten  Stockwerke  kleine,  oblonge,  an 
allen  Seiten  des  zweiten  Stockes  paarweise  grosse  Spitzbogenfenster. 

Glocken  sind  mit  der  Öffnung  nach  oben  gekekrt,  die  Inschriften 
und  Ornamentirungen  aber  in  der  Richtung  von  der  Krone  gegen  die 
Öffnung  arrangiert 

/.  Durchmesser  1,285  M.  Auf  dem  Mantel  im  ReUef  hl.  Stephan  — 
hl.  Adalbert  —  hl.  Johann  d.  T.  —  hl.  Franz  X.  Am  unteren  Rande 
ornamentale  Streifen,  ebenso  am  oberen,  wo  eine  Inschriftzeile. 

2.  Durchmesser  1,05  M.,  ähnlich  decoriert,  auf  dem  Mantel:  Maria 
und  Krönung  Maria. 

J.  Durchmesser  0,81   M. 


Kaufim:  Rom.  Löwen  in  dem  Dechanteigarten. 


43 


Nach  den  Inschriften,  die    Zap  anführt,  alle  Glocken  aus  dem  J.  1671. 

In  dem    Garten    der    Dechantei    als    Rest  der  alten  Kanzel    der 
Stephanskirche    eine  0,695  X  0,92   M.    Steinplatte.     Am    oberen  Rande  go- 
thisches    Gesims.     Im    vertieften    rechteckigen    und  abgefasten    Felde    steht 
links    Christus,    nackt, 
mit     Lendentuch,    die 
Arme    über    die  Brust 
gekreuzt.  Ihm  zu  Füs- 
sen kniet  ein  Mann  im 
langen  Mantel,  Hände 
gefaltet.       Ober      ihm 
schwebt  ein  Engel  mit 
brennender        Fackel. 
Stark  beschädigtes  Re- 
lief, 16  Jahrh. 

Ebendort;  Auf 
einem  quadratischen 
Postamente,    0,53     M., 


Kauf  im:  Grundriss  der 
Marienkapelle. 


K  a  u  f  i  m  :  Marienkapelle. 


mit  Spuren  einer  Inschrift  und  gekerbten  Quadratornaments  liegen  zwei 
0,42  M.  hohe  Löwen  nebeneinander,  die  Rachen  offen,  die  Mähnenlocken 
spiralförmig  stylisiert,  die  Schweifenden  pfeilförmig.  Auf  ihrem  Rücken 
stand  ein  dritter  Löwe,  doch  sind  nur  Reste  seiner  Pranken  vorhanden. 
Sandstein.  Ehedem  soll  diese  Plastik  unter  der  Kanzel  gewesen  sein.  Ihrem 
und  dem  Schrift  charakter  zufolge  13.  Jahrh. 

KIRCHE  DER  HL.  DREIFALTIGKEIT  auf  dem  Kirchhofe. 
Auf  der  Steinplatte  oberhalb  des  Einganges  die  Bauzeit  angegeben:   1591. 

Einschiffiger,  grober,  orientierter,  verputzter  Steinbau,  ohne  Tharm, 
mit  polygonem  Chor  und  Schindeldach.  Die  Westfront  glatt,  mit  Haupt- 
eingang und  Dreieckgiebel.  Oberhalb  des  Einganges  die  erwähnte  Platte 
eingesetzt.  Im  Giebel  zwei  kleine  schmale  Fenster  und  über  ihnen  ein 
drittes,  klein  und  rund,  einen  Todtenkopf  simulierend.  Die  Seiten  des  Lang- 


44 

baues  leer ;  im  Süden  zweiter  Eingang.  Chor  aus  drei  Seiten  des  Acht- 
ecks gebildet  mit  Strebepfeilern,  diese  mit  zwei  Absätzen  und  oben  mit 
einem  Renaissancegesimse  und  Giebel  abgeschlossen.  Zwei  Paare  Fenster 
im  Schiffe,  drei  spitzbogige  Fenster  mit  gerader  Spalette  im  Polygon. 

Das  oblonge  Schiff  hat  gerade  Decke,  das  Presbyterium  ein  Lunetten- 
gewölbe. 

MARIENCAPELLE.  Otto  Hradecky,  Abt  von  Sedlec,  hat  sie  an 
der  Stelle  gegründet,  an  welcher,  der  Tradition  zufolge,  1421  fünf  Cistercienser 
des  Kaurimer  Klosters  verbrannt  wurden.  Im  Jahre  1727  vollendet  und 
geweiht. 

Der  Grundriss  regelmässiges  Fünfeck,  jede  Seite  4,62  M.  lang.  An 
den  ausgehöhlten  Ecken  Rusticapilaster.  An  der  Nordseite  Eingang  mit 
profiliertem  Thürsturz,  Das  glockenförmige  Dach  mit  Preisziegeln,  die  fünf- 
seitige Laterne  mit  Blech   gedeckt. 

Im  Innern  glatte  Wände,  vier  1,19  M.  breite  Nischen,  darüber  Segment- 
fenster. Auf  dem  Gesimse  erhebt  sich  die  fünfzwickelige,  etwas  gedrückte 
Kuppel;  in  jedem  Zwickelfelde  ein  kleines,  ovales  Fenster,  das  sich  nach 
Aussen  in  eine  hübsche  Lucarne  öffnet. 

In  dem  Garten  des  H.  Liska  Nr.  153,  dicht  neben  der  westlichen 
Stadtmauer,  erhob  sich  eine  CISTERCIENSER  PROBSTEl,  die  1280 
gegründet  sein  sollte  und  1421  zugrunde  gieng.  Baureste  bestanden  noch 
im  vorigen  Jahrhundert  am  Platze.  Jetzt  in  der  nördlichen  Hälfte  des  mit 
einer  alten,  unbeworfenen  Bruchsteinmauer  eingefriedeten  Gartens,  einem 
ca  42  M.  breiten  und  63  M.  langen  Rechtecke,  zeigt  sich  eine  etwa  25  M. 
lange  und  19  M.  breite  oblonge  Vertiefung,  die  von  der  Westmauer  3,50, 
von  der  Nordmauer  5  M.,  und  von  der  Ostmauer  20  M.  entfernt  ist:  die 
Stelle  des  alten  Kreuzganges.  In  der  Westmauer  Reste  eines  grossen  Halb- 
kreisbogens, in  der  Nordmauer  rechteckige  Nische  mit  Tonnengewölbe 
im  Spitzbogen. 

STATUE  DES  HL.  JOHANNES  N.  vor  der  Dechanteikirche, 
ziemlich  gute  Arbeit  vom   Jahre  1715. 

RATHHAUS  1782  erbaut,  1849  rückwärts  erweitert.  Die  vordere 
Front  einstöckig  mit  acht  Achsen,  gut  erhalten.  Steinbau,  verputzt,  mit  neuem 
Dache.  In  der  Mitte  des  Erdgeschosses  breiter  Segmenteingang  in  einem 
massig  vortretenden  Risalit.  Dieser  und  die  Ecken  haben  glatte  Rustica. 
Die  Fenster  des  Erdgeschosses  einfach ;  im  Stockwerke  mit  verzierten  Giebeln 
und  Steineinfassung.  Schöne  Wandpilaster  zwischen  den  Fenstern  tragen 
das  gut  profilierte  Hauptgesims. 


45 


Kloster-Skalitz.  —  Skalice  Klästerni. 

Schaller  J.,  1.  c.  X,  24  sq.  —  Sommer  G.  J.,  1.  c.  XII,  9  sq.  —  Svetozor  1896,  23. 
—  Bernau    B.,   1.    c.    106  sq.  —  Archiv  cesky  XIV,  380  sq.  —  Oehm  K.,  1.   c.   pass. 

CISTERCIENSERKLOSTER  von  Dietrich  von  Kugelweit,  dem 
Bischof  von  München,  gegründet.  Die  Gründungsurkunde  vom  13.  October 
1357  wurde  von  dem  Erzbischof  Ernst  von  Pardubic  am  12.  November, 
vom  Papste  Innocenz  VI.  am  12.  Decemher  selben  Jahres,  von  Karl  IV. 
am  10.  Jänner  1358  bestä- 
tigt. Der  Gründer  widmet 
2000  Schock  >pro  construc- 
tione  et  fabrica  eiusdem  mo- 
nasterii  de  novo  erigendi 
ac  .  .  .  paramenta  et  orna- 
menta  viginti  duo  ad  cultum 
divinum  spectantia  et  quin- 
decim  volumina  librorum.« 
Am  8.  November  1400  be- 
freite Wenzel  IV.  das  sonst 
schon  reichdotirte  Kloster 
für  zwanzig  Jahre  von  Steuern 
und  schenkte  ihm  4  Schock 
Gr.  per  Woche  zur  Voll- 
endung des  Baues.  Im  Jahre 
1419  erfolgte  eine  Steuerbe- 
freiung auf  weitere  20  Jahre. 
Am  21.  April  1421  wurde 
das  Kloster  von  den  Hussiten 
und  Pragern  erstürmt  und 
zerstört.  In  den  achtziger 
Jahren  des  15.  Jahrhundertes 
erscheint  aber  das  Kloster 
von  Mönchen  bewohnt,  und 

wird  auch  Gottesdienst  abgehalten;  Mitte  des  nächsten  Jahrhunderts  gieng 
es  gänzlich  ein  und  wurde  mit  Sedletz  verbunden.  Im  Jahre  1690  wieder 
besetzt  und  wird  die  neue,  kleine  Marienkirche  mit  dem  Wohnungsgebäude 
für  Mönche  unter  dem  Abte  von  Sedletz  Heinrich  Snopek  erbaut.  Im  Jahre 
1783  gleichzeitig  mit  dem  Kloster  von  Sedletz  aufgehoben. 

Reste  beider  Bauten  befinden  sich  jetzt  in  dem  Wirtschaftshofe  der 
Domäne  des  Fürsten  Liechtenstein. 

In  diesem  Nordwesteck  ragt  der  einzige,  übriggebliebene  Pfeiler  etwa 
9  - 10  M.  hoch,  ohne  Spur  von  einem  Gewölbeansatze.  Dieser  3  M.  breite 
Pfeiler  aus  rothem  Sandstein  ist  der  Rest  der  alten  Klosterkirche,  die  ori- 


S  k  a  1  i  t  z  :  Reste  der  Klosterkircl 


-pt. 


.^A\ 


S  k  a  1  i  t  z  :  Durchschnitt  des  grossen  Pfeilers. 


llllllilill 


S  k  a  1  i  t  z  :  Profil  des  Wandpfeilers. 


47 


entirt  war.  Südlich  von  ihm  ein  zweiter  Rest:  eine  Mauer  in  der  Südnord- 
richtung, 483  M.  lang,  an  deren  Ostwand  gegliederter  Wandpfeiler,  an  dem 
drei  Rippengewölbe  ansetzen.  Diese  Mauer  stösst  im  rechten  Winkel  an 
die  neue,  orientirte  Marienkapelle. 

An  dem  südlichen  Ende  der  neuen  Wirtschaftsgebäude  blieb  noch 
eine  grosse  Mauer  bestehen,  mit  einem  Spitzbogen  der  ganzen  Breite  nach ; 
unten  eine  Spitzbogennische,  aussen  Reste  mächtiger  Strebepfeiler. 

KAPELLE  DER  H.  MARIA:  einschiffiger,  verputzter  Steinbau 
des  17.  Jahrh.,  mit  rechteckigem,  2'69  M.  tiefem  und  4*35  M.  breitem  Chore, 
der  von  dem  Schiffe  durch  einen  breiten  Gurt  getrennt  wird.  Das  Schiff, 
in  gleicher  Breite  wie  das  Presbyterium,  ist  15*30  M.  lang  und  hat  drei 
Kreuzgewölbe,  die  durch  auf  dorischen  Consolpilastern  ruhende  Quergurten 
getrennt  sind.  In  dem  Westfelde  ein  Musikchor. 

Im  Presbyterium  Reste  heller  Freskenmalereien,  oberhalb  des  Ein- 
ganges im  Norden  Spuren  einer  lateinischen  Inschrift  mit  Chronogramm, 
jedoch  unleserHch. 

In  der  Mauer  des  Hauses  No.  3  eine  oft  angestrichene  Sandstein- 
scheibe, 0*59  M.  im  Durchmesser-  Darauf  im  Hochrelief  ein  lockenhaariger 
Engel,  bis  zu  den  Knien  sichtbar,  ein  Schriftband  haltend.  Wahrscheinlich 
Schlusstein  aus  der  Klosterkirche,  um  1400. 


Kojitz.  -  Kojice. 


Nechvile  J.,  Method  VII,  89  sq.  —  Pamätky  archeol.  XI,  847. 

FILIALKIRCHE     DES    H.    PETRUS    UND    PAULUS,    im 

14.  Jhrh.  Pfarrkirche,  auf  die  das  Kloster  zu  Sedlec 
bis  1405  das  Patronatsrecht  besass.  Seit  Beginn 
des  17.  Jhrh.  nach  Elbeteinitz  eingepfarrt.  Die 
Kirche  hat  1828  durch  Brand  gelitten,  wobei  Glo- 
cken aus  den  J.  1494,  1512  und  1751  einge- 
schmolzen worden  sind.  In  den  siebziger  Jahren 
restauriert,  polychromiert  und  neu  ausgestattet. 

Einschiffiger,  romanischer  Bau  des  12.  Jhrh. 
mit  Apsis,  einem  Thurme  in  der  Front  und  neue- 
rem Sakristeianbaue.  Material  ist  behauener,  ange- 
worfener Sandstein,  in  den  oberen  Theilen  des 
Thurmes  Bruchstein.  Die  Kirche  steht  auf  einer 
Anhöhe  in  der  Mitte  des  ummauerten  Friedhofes. 

Der  Thurm  erhebt  sich  in  der  Mitte  der 
Westfront,  ohne  aus  ihrer  Flucht  herauszutreten^ 
Im    Erdgeschosse    ein    rechteckiger    Eingang   von 

-r-r,  Ti  ,  ■,  -r-v  Kojitz:  Die  Petrus  und 

emem  spateren    Umbau.     In  dem   über  das  Dach  Pauikirche. 


48 


hervorragenden  Geschosse  an  der  West-  und  Ostseite  Spuren  eines  roma- 
nischen Doppelfensters;  achtseitiges  Zwiebeldach  mit  Laterne. 

Die  Aussenwände  der  Seitenmauern  glatt,  nur  an  der  Nordwestecke 
steigt  eine  breite  Lisene  bis  zum  Dache  hinauf.  Zwei  romanische  Fenster 
mit  ursprünglichen,  schrägen  Laibungen  (doch  später  erweitert)  liegen  in 
der  Nordmauer  auffallend  hoch,  beinahe  bis  zum  oberen  Mauerrande 
reichend.  Längs  der  Südmauer  ein  3' 80  M.  breiter  Anbau,  die  Sakristei, 
eine  Gebethalle  und  die  zu  der  Empore  führende  Stiege  enthaltend. 

An  der  Aussenseite  der  Apsis  noch  vier  Lisenen,  zwei  in  den  Winkeln, 
zwei  auf  dem  Umfange.  Die  Fenster  sind  neu,  Gesims  und  Rundbogenfries 

fehlen.  Die  Dachung  der  Apsis  und  Kirche  neu. 
Das  Innere  der  Kirche  ein  Rechteck  6*62  M. 
breit,  9*10  M.  lang,  davon  entfallen  an  der  West- 
seite 1*74  M.  für  die  Vorhalle  unter  der  Empore. 
Zwei  mächtige,  viereckige  Pfeiler,  ohne  Basen  und 
mit  einfachem  Gesimskapitäl,  trennen  dieselbe  vom 
Schiffe.  Die  L38  M.  hohen  Pfeiler  mit  zwei  gleich- 
geformten Wandpilastern,  tragen  drei  Bogengurten, 
gegen  welche  sich  ein  halbes  Tonnengewölbe 
stemmt. 

Die  Empore  selbst  ist  gegen  das  Schiff  durch 
eine  Mauer  mit  drei  Rundbogenöffnungen  abge- 
schlossen; die  mittlere,  1-96  M.  breit,  beinahe  zur 
Decke  reichend,  die  zwei  seitlichen  0'87  M.  Die  Bogengurten  beginnen 
2'27  M.  über  dem  Fussboden,  die  so  entstehenden  mächtigen  Pfeiler  mit 
Gesimskapitälen  stehen  auf  denen  des  Erdgeschosses  und  tragen  mit  ihnen 
die  Last  des  Thurmes. 

Die  Eingangsthür  zur  Empore  an  der  Südseite  hat  0"96  M.  und  1*90  M. 
im  Lichten;  ihre  Chambrane  stammt  aus  dem  15.  Jhrh. 

Das  Schiff  hat  flache  Decke  und  öffnet  sich  mit  vollem  Halbkreis- 
bogen, 4'50  M.  im  Durchmesser,  in  die  um  eine  Stufe  höher  liegende 
Apsis,  deren  Concha  bis  zu  der  Höhe  der  Decke  reicht.  Der  Fuss  dieses 
Gewölbes  von  einem  Gesimse:  Schräge  mit  Band,  begleitet. 

Der  Anbau  zur  rechten  Seite  des  Schiffes  enthält  neben  der  Sakristei 
im  ersten  Stocke  ein  Oratorium  mit  gerader  Decke. 


Kojitz:  Die  Empore  in  der 
Kirche. 


Kolin.  -  Kolin. 


Schauer  J.,  1.  c.  X,  38  sq. 


■    Sommer  G.  J.,  1.  c.  XII,  221  sq.    —    Yavra  J.,  De- 
jiny  kräl.  mesta  Koli'na. 


Der  zerstörte  Burgwall  »Hänin«  an  der  Elbe  gegenüber  der  Zuckerfabrik;  bei  der 
Zuckerfabrik  ältere  und  spätere  Aschenschichten,  in  der  Gasanstalt  ein  La-Tene-Grab ;  in 
der  Spiritusfabrik  Urnengräber  vom  Lausitzer  Typus;  beim  Hausbau  des  H.  Zemänek  ein 


49 

Bronzegefäss ;  beim  Hausbau  des  H.  Vtelensky  ein  Schildbuckel  aus  der  römischen  Kai- 
serzeit (Funde  in  Koliner  Museum).  Aus  der  Ziegelei  des  H.  Soucek  ein  Grab  mit  zwei  Ske- 
letten, einem  Eisenschwert  von  karolingischerForm,  einem  Streitbeil  und  blauen  Glasperlen 
aus  der  ersten  Christenzeit  in  Böhmen,  mit  Sporren,  Knöpfen  und  Ohrgehängen  im  ara- 
bischer Filigranarbeit,  einem  herrlichen  Gürtelbeschlag  ebenfals  östlicher  Provenienz, 
■einem  in  Gold  gefassten  Heiligenamulet,  Glasgefässen  von  merovingischer  Fagon,  nebst 
einem  Kelch;  der  Fund  ist  ausgestellt  im  Landesmuseum  (Arch.  Vyzkum  Tf.  XXXV 
bis  XXXVII.  Koula,  Pamätky  Heft  III.  4.  Heft  II.  1.  J.  Safränek  O  pohfebisti  Prokopa  Vel- 
keho,  Pardubice  1881 ;  Verhandl.  d.  anthropol.  Gesel.  Berlin  XVI.  207.)  Nächst  der  Zucker- 
fabrik ein  Skeletgrab  aus  der  ersten  Christenzeit  mit  einem  kleinen  Knopf  in  arabischer 
Filigranarbeit. 

Die  Gründung  der  Stadt  fällt  in  die  Zeit  Pfemysl  Ottokars  Hz 
(1253 — 1278)  und  zwar  vor  1261,  in  welchem  Jahre  er  der  Stadt  Pfelauc 
Stadtrechte  verleiht,  wie  sie  Kolin  besass.  In  unbekanntem  Jahre  bestimmt 
er,  dass  binnen  vier  Jahren  die  Stadtmauer  mit  einem  gemauerten  Graben 
Bastionen  und  vier  Thürmen  zu  errichten  sei. 

DIE  STADTMAUERN  sind  an  einigen  Stellen  der  Ost-  und  West- 
seite erhalten.  Sie  umschliessen  die  Stadt  in  weitem  Bogen,  dessen  Sehne 
der  Fluss  bildet.  Auf  dem  Plane  des  C.  Carpi  aus  dem  J.  1640  sind  sie  in 
ihrer  ganzen  Anlage  erkennbar.  Die  innere  Mauer  aus  Glimmstein  und 
Gneis  erbaut,  mass  ca  12,00  M.  Höhe  ist  1,80  bis  2.00  M.  stark  und  hatte 
zwölf  runde  Bastionen ;  dieser  folgt  ein  gleich  breiter  und  tiefer,  an  beiden 
Seiten  gemauerter  Graben.  Der  Parkan  misst  ebenfalls  ca  12,00  M.  Vor 
ihm  ein  aufgeworfener  Wall,  An  der  Elbeseite  einfache  Zinnenmauer. 

Sämmtliche  Thurmthore  sind  in  unserem  Jahrhundert  verschwunden. 
Es  waren:  das  Elbe-,  Cäslauer,  Kaufimer  und  Prager  oder  Klosterthor, 
und  ein  kleines  Ausfallsthor  gegen  die  Elbe. 

Am  rechten  Ufer  der  Elbe  steht  auf  einem  Felsen  ein  vierseitiger 
Wehrthurm,  der  zuweilen  auch  als  Wasserthurm  gedient  hat.  Im 
Grundriss  6*40  M.  auf  5'90  M. ;  die  Mauer  aus  gebrochenem  Glimmstein 
ist  im  Erdgeschosse  1*30  M.  stark,  der  Eingang  mit  einem  Segmentbogen 
an  der  Westseite  (die  Thüreinfassung  fehlt).  Dach  und  innere  Eintheilung 
nicht  mehr  vorhanden.  Der  Vertheilung  der  schmalen  Fenster  und  der 
Lagerungen  der  Deckenbalken  nach  zu  urtheilen,  hatte  der  Bau  drei  Stock- 
werke. An  den  Aussenseiten  Löcher  zum  Einsetzen  der  Tragbalken  für 
•die  Holzgallerien,  in  sechs  Reihen  übereinander. 

DIE  DECANALKIRCHE  DES  H.  BARTHOLOMÄUS  AP. 

—  Ausser  der  Literatur  über  die  Stadt:   Zap  K.  V.  Pamätky  archeolog.  IV  1,  173   sq 

—  Grueber   B.,    Die    Kunst  des  Mittelalters   in  Böhmen  II,  45  sq,  III,  82  sq.  u.  pass. 

—  Schnaase  C,  Geschichte  der  bildenden  Künste  VI,  276.  —  Neuwirth  J., 
Geschichte  der  christl.  Kunst  in  Böhmen  403  sq.  u.  pass.  —  Neuwirth  J.,  Peter  Parier 
von  Gmünd  73  sq.  —  Neuwirth  J.,  Geschichte  der  bild.  Künste  in  Böhmen.  I,  428  sq. 

—  Dohme  R.,  Geschichte  der  deutschen  Baukunst,  157.  250.  —  Bränis  J.,  Dejiny 
umeni  stfedovekeho  v  Cechäch  I,  64  sq.  u.  pass.  —  Mittheilungen  der  Central-Commis- 
sion  f.  Erhaltung  und  Erforsch,  der  Baudenkm.  pass.  —  Zpräva  femeslnicke  skoly 
V  Koline  1895. 

Bezirkshauptmannschaft  Kolin.  a 


50 

Die  erste  Gründung  fällt  sicher  zum  Beginn  der  2.  Hälfte  des  13.  Jhrh. 
Das    Patronatsrecht    ist    von  Johann    von    Luxemburg    am    22.    April    1325 
den  Äbten  von    Sedlec    verliehen    worden.     Wahrscheinlich    hat    der   alte 
Bau    1349    durch     den    grossen    Brand    derart    gelitten,  dass    die    Absicht 
entstand,     einen    neuen    zu     errichten.     Nach    den    Plänen    und    unter    der 
Leitung  des  Peter  Parier^  wurde  zufolge  der  Inschrift  bei  seiner  Büste  im 
Triforium    zu    St.  Veit    in    Prag,    mit   dem  hohen  Chore  begonnen.    Neben 
dem  Eingange  in  die  Sakristei   die  alte,  jetzt  erneuerte  Inschrift: 
tncepfa  *  tsf  ♦  \)zz  *  ffrudiira   •  rfjnrt   ♦     sub  anno 
bni   •  111°  *  trc°  ♦  l3e°  *  3cttt}'  kF  y  felmn*)  fßinpovtlnis 
rer^niifinü   ♦  princtprg  *  bni  ♦  karolt   •  bei   •  gra 
tmpcraloris   *  rcniianör   ♦  ac      r^gis:  bofjtiiüe 
per  \\\%%\x  ♦  petr  bß  gßimibia  *  lapttibam- 
Vor  1788  und  vielleicht    auch    noch    später    war  in  der  Kirche  noch 
eine  zweite,  nunmehr  verschwundene  Inschrift: 

A.  D.   1378.  18.  mensis   Octobris  dedicatus  est  iste  Chorus  &  malus 
altare  per  Venerabilem  in  Christo  Patrem  &  D.  D.  Hinconem  Episcopum 
Ludomiriensein  Ordinis  Fratrum  Eremitarum  S.  Augustini.  (Schaller  41.) 
Der    Bau    wird    fortgesetzt,    denn    bis    zum    Jahre    1401    sind    in    den 
Stadtbüchern  Vermächtnisse  einzelner  Bürger  und  auch  Verträge  (mit  dem 
Steinmetzen  Myrklas  1398),  den  Bau    betreffend,   eingetragen.    Im  J.  1368 
unum    altare     B.    Mariae    erwähnt,     vor    1371     gründet    Petr    Eylauer    im 
Chore  den  Altar  der  hl.  Simon  und  Juda ;    1379  der  Altar    des  hl.  Johan- 
nes Ev.  ebendort  erwähnt,  u.  a.  (Vävra  48  sq.).  Die  neue  Orgel  vom  Orgel- 
bauer Paul  wird   1395  aufgestellt. 

Im  J.  1449  auf  Kosten  der  Frau  Vozan  wurde  die  grosse  Glocke  » Vozan« 
in  dem  Südthurme  aufgehängt.  Zu  Ende  des  15.  Jhrts.  wird  geklagt,  dass 
die  Kirchengewölbe  schadhaft  seien.  Der  Dachstuhl  ist  schlecht  und  wird 
1494  von  Johann  Satny  repariert,  nach  1497  durch  einen  neuen  ersetzt 
Damals  befand  sich  auf  dem  Nordthurme  eine  Uhr,  welche  1494  der  Uhr- 
macher Jirik  aus  Prag  um  20  Schock  wieder  in  Stand  setzte.  Bei  den 
Reparaturen  des  Jahres  1497  wurde  auch  der  Glockenstuhl  im  Nord- 
thurme ausgebessert.  Auf  ihm  hieng  u.  a.  die  Glocke  von  Andreas  Ptäcek 
welche  1500  von  Johann  in  der  Neustadt  zu  Prag  umgegossen  wurde.  Um 
diese  Zeit  wurden  w^ahrscheinlich  verschiedene  Reparaturen  an  dem  Baue 
vorgenommen  und  an  den  Südthurm  die  Stiege  zum  Orgelchore  angebaut. 
Zwischen  1612  und  1614  wird  wegen  neuen  Dachstühlen  für  die  Kirchen- 
thürme  verhandelt.  Im  Juni  1619  wurden  Dachrinnen  erneuert;  am  24.  Juni 
desselben  Jahres  hat  ein  Sturmwind  die  Kirchenfenster  stark  beschädigt.  Die 
Ausbesserung  kostet  20  Schock  Gr.  Seit  1648  kommen  oft  Klagen  vor,  die 
Kirche  sei  höchst  verwahrlost  »abgekratzt  und  an  den  Augen  blind«, 
worauf  in  den  Jahren  1654,  1662  und  1721  verschiedene,  jedoch  nicht  durch- 


*)  20.  Jänner  1360. 


.51 

greifende  Restaurationen  vorgenommen  wurden.  Der  Dechant  Johann  Anton 
Stfibrny  (1681 — 1706)  errichtete  einen  neuen  Hauptaltar  und  erneuerte 
die  Kanzel;  Anton  Formandl  1728—1750  kaufte  vor  1739  von  Petr  Brandt 
die  Bilder:  hl.  Bartholomäus,  die  Erscheinung  Christi  und  hl.  Maria. 

Durch  den  grossen  Brand  am  24.  Juli  1796  erlitt  die  Kirche  einen 
ungeheueren  Schaden.  Die  ganze  Einrichtung  wurde  theils  vernichtet,  theils 
beschädigt,  und  es  war  dringend  nöthig,  noch  vor  Weihnachten  desselben 
Jahres  wenigstens  das  Dach  zu  repariren,  um  die  Kirche  vor  weiteren 
Schäden  zu  schützen.  Im  Jahre  1799  wurde  in  Patzdorf  der  jetzt  beste- 
hende Altar  gekauft,  1801  hat  man  eine  neue  Orgel  aufgestellt,  wobei  der 
Musikchor  gegen  das  Schiff  bedeutend  vergrössert  wurde.  1831  werden  der 
Dachstuhl  und  1847  die  Thurmpyramiden  ausgebessert,  1857  das  Kirchen- 
pflaster erneuert,  1860  die  Fenster  reparirt ;  ferner  1865  das  Plateau  des 
Chorumganges  gedeckt,  1868  der  Musikchor  auf  seine  ursprüngliche  Grösse 
reducirt.  1878  wird  in  der  Stadt  der  Verein  für  die  Restauration  der 
Kirche  gegründet,  welcher  nach  vorhandenen  Mitteln  den  Obertheil  des 
ganzen  Chores  restaurirt  und  rekonstruirt  hat. 

Die  orientirte  Kirche  erhebt  sich  auf  dem  höchsten  Punkte  der  Stadt, 
in  der  Südostecke  der  alten  Befestigungsmauern,  als  ein  dreischiffiger  Bau 
mit  reichem,  polygonem  Kapellenchor.  Der  erste  Theil  gehört  dem  älteren 
Baue  des  13.  Jahrh.,  der  zweite  ist  das  1360  begonnene  Werk  des  Peter 
Parier.  Der  ältere  Theil  ist  aus  Bruch-  und  Haustein,  der  neuere  nur  aus 
Sandsteinquadern. 

Die  Westfront  (22,40  M.  breit),  mit  niedrigem,  oben  abgeschrägtem 
Sockel,  ist  mit  einem  einzigen  Dreieckgiebel,  der  mit  einem  einfachen  Rand- 
gesims versehen  ist;  abgeschlossen.  Über  und  ein  wenig  hinter  ihm  kommt 
als  Rand  eines  zweiten  Giebels  ein  jüngerer  Anbau  mit  Gesims  zum  Vor- 
schein, auf  dessen  Spitze  ein  Steinkreuz,  darunter  das  Datum  1886.  In  der 
Hauptachse  der  Front :  im  Erdgeschosse  das  Hauptportal,  im  ersten  Stock- 
werke ein  Radfenster  und  im  Giebel  dicht  neben  einander  zwei  schmale 
gothische  Fenster.  Die  ganze  übrige  Mauer  ist  glatt  und  verputzt. 

Das  H  a  u  p  t  p  o  r  t  a  1  ist  4,37  M.  weit,  5,00  M.  bis  zum  Gipfel  des 
äusseren  Spitzbogens  hoch ;  die  Thüröffnung  misst  1,90  M.  im  Lichten.  Die 
reichen  Wandungen  und  Archivolten,  die  vielen  architektonischen  und 
plastischen  Formen  sind  durch  Brände  beinahe  gänzlich  zerstört;  die  linke 
Seite  ist  etwas  besser  erhalten  als  die  rechte. 

Das  innere  Drittel  der  Wandung,  drei  Kehlen  und  drei  rundliche 
Birnenprofile,  ist  mit  der  entsprechenden  Archivolte  glatt,  das  Übrige  di- 
vergirt  im  Gipfel  ein  wenig  nach  links  mit  der  glatten  Partie.  Der  vordere 
Theil  der  Wandung  hat  vier  Halbsäulchen  auf  niedrigem  Sockel,  welcher 
ausserhalb  des  Portales  an  der  Fagadenwand  nach  rechts  und  links  1,00  M. 
lang  weiterläuft,  Tellerbasen,  1,90  M.  hohe  glatte  Schäfte,  Kelchkapitäle 
mit  plastischem  Blätterwerk  und  dreiseitige,  sehr  dünne,  gegliederte  Abacus- 
platten.  Auf  dem  vierten  (innersten)  linken  Kapital  ein  Köpfchen,  aus  dessen 

4* 


52 


Munde    ein  Zweig  herauswächst,    welcher  sich  über  das  Nebenkapitäl  hin- 
überzieht. 

I.  (äusserste)  und  II.  Archivolte:  an  beiden  Bogenansätzen  sind  deut- 
Hche    Spuren    stehender    Figuren    mit    gothischen   Baldachinen    über  deren 


Kolin:   Hauptportal  der  Bartholomäuskirche. 


Köpfen.  Den  Rest  der  Archivolten  füllten  plastische,  jetzt  kaum  erkennbare 
Blätter  aus. 

III.  Archivolte:  Auf  dem  Kapital  des  linken  Säulchens  steht  eine  grosse 
Figur,    welche  die    ganze  Breite    der  Kehle    und    des  Stabes  daneben   ein- 


53 

nimmt;  rechts  eine  abgeschlagene  mit  deutlichen  Spuren  eines  Baldachins. 
Der  Rest  der  Hohlkehle  mit  Pfingstrosen   in  hoher  Plastik  ausgefüllt. 

IV.  Archivolte :  In  jedem  Schenkel  der  Archivolte  sind  je  fünf  aufrecht 
stehende  Figuren  in  faltigen  Gewändern;  Köpfe,  Hände,  sowie  Consolen,  auf 
denen  sie  standen,  sind  abgeschlagen. 

Soweit  diese  Reste  ein  Urtheil  zulassen,  sind  die  in  feinem  Plänerstein 
ausgeführten  Plastiken  frisch  bewegt,  natürlich  drappirt  und  mit  Gefühl 
modellirt. 

Das  Radfenster  3,20  M.  im  Lichten,  hat  im  Profil  eine  von  scharfem 
Kerbeinschnitte  unterbrochene  Schräge.  Das  Masswerk  ganz  zerstört;  nur 
an  der  Peripherie  sind  Reste  von  Bogenmotiven,  welche  andeuten,  dass  das 
Masswerk  ursprünglich  sechsachsig  war. 

Am  rechten  und  linken  Rande  der  Front  erheben  sich  über  das  erste 
Stockwerk  zwei  achtseitige  T  h  ü  r  m  e,  deren  Vorderwände  mit  der  Front- 
flucht zusammenfallen  und  deren  unterstes  Stockwerk  sich  in  den  Fagaden- 
giebel  einschneidet.  Der  untere  Theil  der  Thürme  verliert  sich  in  dem 
Hauptbaue  bis  zur  Höhe  seines  Traufgesimses;  der  obere  Theil  hat  vier» 
durch  schmale  Gesimse  von  einander  getrennte  Stockwerke;  die  acht  Kanten 
sind  mit  Halbsäulchen  versehen,  deren  unterste  mit  glatten  Konsolen  enden- 
In  jeder  Seite  jedes  Stockwerkes  sind  schmale,  gothische,  jetzt  vermauerte 
Fenster;  im  zweiten,  dritten  und  vierten  noch  Reste  alter  Masswerke.  Der 
Nordthurm  hat  eine  moderne  mit  Schieferplatten  gedeckte  Pyramide  als 
Helm,  ebenso  der  Südthurm ;  hier  sitzen  jedoch  am  unteren  Rande  vier 
Dreieckgiebel. 

An  der  Südseite  des  älteren  Kirchenbaues,  bei  der  Ostecke  des 
Thurmes,  kleiner  Anbau  mit  einer  Schneckenstiege,  bis  zur  Höhe  des  Trauf- 
gesimses; in  der  Breite  des  zweiten  Travees  die  ebenerdige  Marienkapelle 
mit  fünf  Seiten  des  Oktogons,  mit  je  einem  Fenster  in  denselben ;  ferner 
drei  Strebepfeiler,  am  Fusse  3,00  M.  breit,  mit  zwei  starken  Absätzen.  Alles 
in  Bruchstein,  die  Ecken  mit  Quadern  gefasst.  Unten  im  Pfeiler,  zwischen  der 
Kirchenmauer  und  einer  vierseitigen  Stütze,  ein  Durchgang,  in  einem  Viertel- 
kreis eingewölbt.  Längs  der  Mauer  ein  niedriger  Sockel,  unter  dem  Dache 
Gesims,  aus  Schräge  und  Hohlkehle  gebildet. 

Zwischen  dem  älteren  nnd  neuen  Baue  eine  1,90  M.  breite  Verbindungs- 
mauer, dann  ein  Strebepfeiler  und  hinter  diesem  ein  vermauerter  Eingang, 
dessen  Bogen,  beinahe  ein  Halbkreis,  mit  seinem  Scheitel  nahe  bis  zum 
Kaffgesimse  des  breiten  Fensters  reicht.  Der  Sockel  dieses  Theiles  ist  höher 
als  der  des  älteren  und  ist  mit  diesem  nicht  verbunden. 

An  der  Nordseite  ist  ein  analoger  Stiegenanbau,  dann  fünf  ältere 
und  ein  neuer  Strebepfeiler  wie  an  der  Südseite,  ebenso  die  Sockel  und 
Gesimse.  Zwischen  der  Wendeltreppe  und  dem  ersten  Strebepfeiler  ist  eine 
neue  Vorhalle  eingebaut,  zum  Schutze  des  Seitenportale s.  Dieses  mit 
geradem  Thürsturz,  1,53  M.  und  2,32  M.  im  Lichten,  hat  Wandungen  und  ein 
Tympanon.    Die  Wandungen  haben  durch  Brand   stark  gelitten,  namentlich 


55 


an  der  linken  Seite.  In  rechtwinkeligen  Einsprüngen  standen  auf  niedrigem 
Sockel  drei  (jetzt  nicht  vorhandene)  Säulchen,  von  denen  nur  die  teller- 
förmigen Basen  blieben.  Zwischen  den  Säulchen  glatte  Hohlkehlen. 

Die  spitzbogigen  Archivolten  zeigen  drei  glatte  Wulste  und  zwei  mit 
feinem,  frühgothischen,  vegetabilen  Ornament  ausgefüllte  Kehlen.  Die  Mitte 
des  Tympanons  nimmt  ein  glattes,  von  zwei  Säulchen  mit  Tellerbasen  und 
glatten  Kelchkapitälen,  und    einem    eingeknickten   Spitzbogen    eingerahmtes 


Ko 


Tympanon   des  Noidportales  der  Bartholomäuskirclie. 


Feld  ein.  Zu  jeder  Seite  dieses  tabernakelartigen  Feldes,  das  ursprünglich 
w^ahrscheinlich  mit  einer  entsprechenden  Malerei  ausgefüllt  war,  kniet  je 
ein  Engel,  dessen  Gewand  beinahe  barock  bewegt  ist ;  die  Hände  und  Köpfe, 
hinter  welchen  Bäumchen  hervorragen ;  grobe  Arbeit.  Über  dem  Gipfel  des 
Tabernakels,  der  mit  dem  Scheitel  der  Archivolten  ein  wenig  nach  rechts 
divergiert,  ist  ein  kleines  Brustbild.  Alles  in  Plänerstein,  zweite  Hälfte  des 
13.  Jahrh. 

Das  Portal  besitzt  noch  die  ursprüngliche  Eichenthür.  Der  Eisen- 
beschlag an  der  Aussenseite  besteht  aus  drei  horizontalen,  flachen  Bändern, 
welche  in  Lilien  und  Herzformen  endigen.  Jedes  Band  entsendet  drei  Paare 


56 


K  o  1  i  n  :    Die  Thür  des  Nord- 
portales der  Bartholomäuskirche. 


Äste  in  Wellenlinien,  die  in  Lilien  auslaufen.  In  der  Mitte  der  Thür  ein 
Ochsenkopf,  im  Maule  einen  Ring  haltend.  Alles  mit  Nägeln,  deren  Köpfe 
vierseitig,  kreuz-  und  sternförmig,  befestigt. 

Im  vierten  Felde  ein  spitzbogiger  Eingang  mit  profilierten  Wan- 
dungen und  einem  Paare  Säulchen  mit  KnoUenkapitälen.  Nach  beschädigtem 
alten  neu   gemacht. 

Der  Chor  zeigt  an  der  Aussenseite  neun  Seiten  eines  Achtzehneckes,, 
an  die  sich  noch  zwei  gerade  Felder  im  Westen  anschliessen.  Einheitlicher 

Bau.  Der  Sockel  etwas  höher  als  der  des  alten 
Kirchenbaues ;  in  der  Höhe  von  2,70  IM.  läuft  ein 
Kaffgesims  um  den  Bau  herum.  Die  Polygonecken, 
mit  zweiseitigen,  schwachen  Strebepfeilern,  reichen 
bis  zu  dem  Dachgesims  der  Kapellenpartie  — 
11,60  M.  —  hinauf.  In  der  oberen  Partie,  mit 
Blenden,  sind  oben  Wasserspeier,  meistens  in 
Thierform,  eingesetzt.  In  der  geraden  Partie  zwei 
1,70  M.  breite  Strebepfeiler  ohne  Absätze.  Im 
Polygon,  zwischen  vier  vollen  IMauern,  fünf  Fen- 
ster, 2,40  M.  und  7,40  M.  im  Lichten,  mit  drei 
Pforten  und  reichem  Masswerk.  Am  Südende  des 
Polygons  eine  Schneckenstiege  bis  zum  Hauptgesims 
des  Chorumganges,  deren  Prisma  mit  drei  Seiten  aus  dem  Chorumrisse 
heraustritt.  Das  Stiegenthürmchen  oben  mit  einer  schönen,  durchbrochenen, 
sechsseitigen  Laterne ;  ihre  sechs  (6,40  M.  hohe)  Fialen  sind  mit  drei  krabben- 
besetzten Wimpergen  mit  einander  verbunden.  Restauriert. 

Der  obere  Umgang  hat  kein  Dach,  sondern  bildet  ein  gegen  die  Ausscn- 
wand  sanft  geneigtes,  cementiertes  Plateau.  Nahe  am  Rande  wachsen  in  der 
Mitte  der  vollen  Chorseiten  acht  dreigliedrige,  und  an  dem  geraden  Langbau 
zwei  Strebepfeiler  empor ;  sie  sind  in  der  Höhe  von  7,20  M.  achteckig 
abgeschlossen,  aus  ihrer  Mitte  ragt  ein  vierseitiger  Riese  mit  Fiale  und 
Kreuzblume  hervor.  Die  Höhe  des  Ganzen  12,00  M.  Von  den  Pfeilern  steigen 
Strebebögen  gegen  den  polygonalen  Mittelkörper  schräg  hinauf.  Die  Bögen 
glatt,  ebenso  ihr  Dachrücken.  Diese  Mittelpartie  hat  oberhalb  des  Chores 
vier  Seiten  des  Siebeneckes,  an  die  sich  an  jeder  Seite  noch  zwei  weitere 
gerade  Felder  gegen  Westen  anschliessen.  Sämmtliche  Felder  sind  in  ihrer 
ganzen  Höhe  und  Breite  von  Fenstern  mit  je  vier  Pfosten  und  reichem 
Masswerk  eingenommen  Ein  massiges  Traufgesims  beschliesst  das  Ganze. 
Der  ganze  Bau  hat  jetzt  ein  Schieferdach. 

Das  Innere:  Der  ältere  Theil,  im  Einzelnen  von  sehr  ungleichen 
Dimensionen,  ist  im  Lichten  18,20  M.  breit  und  im  Ganzen  30,60  M.  lang. 
Zwei  Reihen  von  Pfeilern,  vier  zu  jeder  Seite,  trennen  die  Schiffe ;  das 
mittlere  (von  einer  Pfeilermitte  zur  anderen)  6,18  M.,  die  Seitenschiffe  (von 
Pfeilermitte  zur  Wand)  3,67  bis  3,94  M.  Die  Pfeilerachsen  5,33  M.  von  ein- 
ander entfernt.     Die  Vierung,    nur  im  Innern  durch  Auseinandertreten  der 


Im'  f  f  f  r  f  f  p  f  f  i— r  i"'  t'  f  f  f  f  r  f  r  ^"*^"- 

Kolin:   Chor  der  Bartholomäuskirche.  (Rest.  J.  Mocker.) 

Pfeiler  gebildet,  ist  im  Hauptschiffe  9,50  M.  lang  und  8,60  M.  breit  (zwischen 
den  Pfeilerachsen.) 

Das  erste  Pfeilerpaar  im  Westen,  stärker  als  die  anderen,  trägt  den 
Sängerchor  und  die  inneren  Thurmecken.  Die  Halle  unter  dem  Chore 
hat  drei  5,90  M.  hohe  Kreuzgewölbe.  Die  Rippen  des  mittleren  kreuzen 
sich    in    einem    mit    schönem    bärtigen  und  langhaarigen  Kopfe  versehenen 


58 


i""i""i'  f  r  i'  r  i'-i  I'  r  r  i"  i"  i"  r  i"  r^  i"  fH'MM'-t^^^ 

Kolin:   Gnindriss  der  Bartholomäuskirche. 


Schlussteine ;  in 
den  Nebengewöl- 
ben  Schlussteine 

mit     Blätter- 
schmuck. Die  Rip- 
penansätze ruhen 
auf  den  Capitälen 
der    Pfeiler    und 

Wanddienste, 
oder    auf  Conso- 
lensäulchen. 

Die  Pfeiler 
im  Schiffe  vier- 
seitig, im  Mittel 
der  Seiten  und 
in  den  einsprin- 
genden Ecken 
glatte  Dienste, 
unten  ein  gemein- 
samer Sockel  und 
eine  flache  Tel- 
lerbasis ;  oben 
(9,20  M.  hoch) 
hat  unter  gemein- 
schaftlicher Deck- 
plattejeder  Dienst 
eineigenesKelch- 
capitäl,  plastisch 
verziert :  Blätte- 
und  Blüthen  der 
Pfingstrosen,    des 

Kastanienbau- 
mes,   der    Eiche, 

Sonnenblume, 
symmetrisch  ge- 
stellte Vögel  u.  a. 
Stark  hervortre- 
tend, fein  gearbei- 
tet mit  Spuren 
von  Polychromie 
(Gold,  Grün  etc.). 
An  den  Wänden 
entsprechen  den 
Pfeilern       analog 


59 


gebildete,  drei- 
gliedrige Dien- 
ste, Die  Kreuz- 
gewölbe in  al- 
len Schiffen 
gleich  hoch  — 
13,26  M.  — 
aber  unregel- 
mässig con- 
struiert,  stel- 
lenweise ein- 
gebogen, viel- 
leicht infolge 
von  Bränden. 
Die  Schlus- 
steine  meistens 
mit  Blätter- 
schmuck, an 
einigen  Men- 
schenantlitz. 

Die    Höhe 
des  Vierungs- 
gewölbes    be- 
trägt 14,80  M. 
In  den   corre- 
spondierenden 
Theilen     der 
Seitenschiffe : 
im  linken  noch 
eine    Querrip- 
pe, welche  aber 
das  Capital  des 
Dienstes  nicht 
erreicht,     im 
rechten     nur 
zwischen  dem 

Schlussteine 
und  der  Wand. 
In  jedem 
Gewölbfelde 
ein  Fenster : 
links  das  drit- 
te, von  dem 
Orgelchore  ge- 


Kolin:   Grundriss  der  Bartholomäuskirchc. 


Erster  Stock. 


60 

rechnet,  rechts  das  dritte  und  vierte  sind  zweitheilig,  die  übrigen  ungetheilt 
und  schmal;  letztere  haben  Nasen,  erstere  schönes  Masswerk. 

Die  Seitenschiffe  sind  an  den  Ostenden  durch  6,56  M.  hohe  Bogen 
abgeschlossen ;  über  denselben  Füllmauer,  in  der  linken  ein  Fenster  mit 
Spuren  eines  Mittelpfostens  und  dreipässigen  Masswerkes.  In  den  gegen 
die    neue  Partie  gewendeten   Winkeln    Reste    von    Gewölben    und    Rippen. 

Eine  2,24  M.  breite  Ziegelmauer  verbindet  den  älteren  Theil  mit  dem 
Parler-Baue. 

Dieser  besteht  aus  einem  dreischiffigen  Feld,  18,54  M.  im  Lichten, 
an  welches  sich  die  aussen  26,78  M.  breite  Chorpartie  anschliesst.  Die 
innere  Länge  des  Parler-Baues  beträgt  24,20  M.  Das  Hauptschiff  endigt  mit 
vier  Seiten  des  Achtecks  und  zwar  so,  dass  der  Mittelpfeiler  in  der  Haupt- 
achse der  Kirche  steht;  die  Seitenschiffe  gehen  in  den  Chorumgang  über 
und  erweitern  sich  an  jeder  Seite  in  eine  fünfseitige,  3,00  M.  tiefe  Kapelle. 
Sechs  Kapellen  im  Umgange,  statt  der  siebenten  eine  vierseitige  Sacristei. 
Das  Mittelschiff  hat  (von  Achse  zu  Achse)  8,50  M.,  die  Seitenschiffe  5,00  M. 
in  der  Breite.  Im  Hauptschiffe  tragen  starke,  energisch  profilierte  Pfeiler 
mit  gemeinsamen  Sockel  und  ohne  Capitäle  die  ebenerdigen  Arcaden  und 
die  Kreuzgewölbe  der  Schiffe.  Die  Rippen  im  Mittelschiffe  und  in  den  Ka- 
pellen ohne  Schlussteine ;  in  dem  Chorumgang  Schlussteine  mit  schönem 
Blätterschmuck.  Die  Ecken  zwischenden  Kapellen  haben  verwandte  Profi- 
lierung. Das  Presbyterium  um  zwei  Stufen  höher  als  das  Langschiff,  der 
Chor  um  zwei  Stufen  höher  als  das  Presbyterium. 

Die  Kapellen  am  Chorumgang  vom  Südende  an:  1.  des  h.  Wenzel, 
2.  des  h.  Johann  N.,  3.  der  h.  Barbara,  4.  des  h.  Kreuzes,  5.  die  Kolovrat- 
kapelle  (der  Geburt  Christi),  6.  der  h.  Philomene,  7.  die  Sacristei. 

Die  Sacristei  4,90  und  3,50  M.  im  Lichten,  mit  einem  Kreuzgewölbe. 
Der  Eingang  1,32  und  2,25  M.  im  Lichten,  mit  profilierter  0,48  M.  breiter 
Einfassung.  Zwei  Fenster  in  der  Südwand.  Im  Nordwestwinkel  Zugang 
mittelst  Schneckenstiege  zu  dem  Depositorium  mit  einem  Kreuzgewölbe. 

In  der  Johaneskapelle  ein  Eingang  (0,68  und  1,85  M.)  zur  Wendel- 
treppe auf  das  Chorplateau. 

Im  zweiten  Joche  des  Südschiffes  die  Mauer  durchbrochen  und  die 
1525 gegründete  Marienkapelle  (aussen  ohne  Strebepfeiler)  angeschlossen 
4,40  M.  breit,  ebenso  tief,  im  Polygon  drei  zweigliedrige  Fenster  mit  Mass- 
werk. Strahlengewölbe,  die  schmalen  birnförmiigen  Rippen  steigen  von  vier 
Mascarons  und  von  zwei  Eckdiensten  (ohne  Capitäle)  empor. 

Der  Hauptaltar  im  Säulentypus  aus  dem  Ende  des  17.  Jahrh.  enthält 
ein  grosses  Gemälde  auf  Leinwand:  Apotheose  des  h.  Bartholomäus.  Rechts 
unten  im  Hintergrunde  ziehen  die  von  Zuschauern  umgebenen  Henker 
dem  Heiligen  die  Haut  vom  rechten  Arme  ab ;  in  den  Wolken  h.  der 
Bartholomäus  von  einer  Engelschar  umgeben,  einen  aus  dem  Himmel  her- 
vorbrechenden Lichtstrahl  andächtig  anbetend.  Links  unten  auf  einem 
grossen  Steine:  Jos.  Kramolin  pinxit  Caroloth.   1801. 


62 


Der  Barbaraaltar:  geschnitzter  und  polychromierter  Rahmen,  gute, 
Barockarbeit.  Geschnitzt  1794  von  Ignaz  Rohrlach  in  Chrudim.  Gemälde 
auf  Leinwand:  In  der  Mitte  kniet  die  h.  Barbara,  vom  Henker  an  den 
Haaren  gefasst.  Er  holt  mit  einem  Krummschwert  zum  Streiche  aus.  Vor 
der  Heiligen  ein  Priester,  welcher  sie  einem  goldenen  Götzenbilde  zu  opfern 


K  o  1  i  n  :  Die  Bartholomäiiskirche.  —  Querschnitt  des  neuen  Baues  gegen  dem  alten. 


auffordert,  im  Hintergrunde  Soldaten,  im  offenen  Himmel  Engel.  Im  rechten 
Vordergrunde  kniet  eine  Nonne,  im  linken  der  bartlose  Donator  (Ant. 
Martinelli).  Monogramm:  I.  K.  (Jos.  Kramolin). 

Der  Kreuzaltar:  Zwei  verkröpfte  canellierte  korinthische  Säulen, 
tragen  einen  durchbrochenen  Giebel,  in  welchem  die  plastische  bewegte 
Figur  Gott  Vater's,  auf  Wolken  sitzt.  Auf  der  rechten  Säule  ein  Phönix, 
auf  der  linken  Pelikan.  Zwischen  den  Säulen  Christus  am  Kreuze,    lebens 


63 


K  o  I  i  n  :   Earbaraaltar  in  der  Bartliolomäuskirche. 


gross,  polychromiert.  Ihm  zu  beiden  Seiten  Maria  und  Johann  Ev.;  Gewänder 
vergoldet.  Sehr  geschickte  Barockarbeit  aus  dem  J.  1738,  bewegt  im  Aus- 
druck und  in  den  Gewandfalten,  die  nackten  Thcile  etwas  übertrieben. 


64 


Neben  dem  Altare  die  Figur  des  linken  Schachers  mit  gebrochenen 
Gliedern  am  Kreuze,  gleiche  Arbeit. 

Apotheose  des  heil.  Wenzel;  aus  dem  Hauptaltare  heraus- 
genommenes Gemälde:  Der  Heilige  in  Plattenharnisch  und  Hermelinmantel, 
mit  einem  Palmenzweig  in  der  Hand,  kniet  auf  Wolken.  Zu  seinen  Füssen  auf 
einem  Polster  liegen  Krone  und  Scepter.  Engel  halten  die  Thür    mit    dem 

Ringe,  Wein,  Schwert  und 
Palme.  Auf  der  Erde  unten 
knieen  mehrere  Heilige.  Von 
P.  BrmtdliJ)  auf  Leinwand 
etwas  flüchtig  gemalt,  aber 
effectvoll  componiert. 


K  o  1  i  n  :  Der  Schiffspfeiler  in  dem  alten  Theile  der 
Bartholomäuskirche. 


Kolin:  Der  Dienst  in  dem  alten  Theile 
der  Bartholomäuskirche. 


Das  Martyrium  des  hl.  Bartholomäus:  Der  Heilige  mit  schmerz- 
vollem ergebenen  Ausdruck,  sitzt  auf  einem  Stein  ;  sein  Oberkörper  abgeschun- 
den. Die  Henker  reissen  ihm  wild  die  Haut  in  Stücken 
vom  Leibe.  Rechts  sein  Hund,  auf  dessen  Halsband: 
{d.  i.  P.  Brandl).  Leinwand,  stark  beschädigt.  (1,20  br., 
L60  M.  h.) 

Glasmalereien  im  ersten  Südfenster  des  neuen  Baues :  in  der  Mitte 

/.  Christus  am  Kreuz,  sehr  edler  Kopf,  grüne  Krone  im  welligen  Haar, 

Ströme  von  Blut  auf  den  Armen.  Das  Kreuz  lichtbraun,  umgeben  von  vier 


K  o  1 1  n  :    Christus  am  Kreuze. 

(Glasgemälde    in    der    Bartholomäuskirche.) 


65 


Engeln  von  mitleidevollem  Ausdrucke,  zur  Hälfte  aus  rothen  Wolken  hervor- 
ragend. Der  blaue  Grund  schwarz  gemustert.  Grösse:  0,89  und  0,55  M. 
Links 

2.  Tod  Maria,  welche  im  rothen  Gewände  auf  einem  niedrigen  Bette 
im  Vordergrunde  liegt;  grünes  Kopfls:issen  und  weisse  Decke.  Christus  im 
violetten  Gewände  und  blauen  Mantel   schwebt    in    einer    rubinrothcn    und 


Ko 


Kolin  :   Pfeiler  im  Chore  der  Bartholomäuskirche 


Die  Innenecke  der  Chorkapellen  in 
der  Bartholomäuskirche. 


gelb  geränderten  Mandorla  über  ihr,  am  linken  Arm  hält  er  die  Seele  als 
Kindchen  dargestellt.  Apostel  umstehen  das  Sterbelager;  schöne,  ausdrucks- 
volle, aber  beschädigte  Köpfe,  ihre  Heiligenscheine  gelb,  orange,  grün  und 
roth.  Blauer,  schwarz  gemusterter  Hintergrund ;  am  oberen  Rande  vier  ein- 
fache Baldachine.  Grösse  0,695  und  0,54  M.  —  Rechts 

3.  Krönung  Maria.  Christus  sitzt  links  auf  einem  breiten,  grün  ge- 
polsterten Stuhle  mit  geschnitztem  Baldachindach.  Sein  Gewand  roth,  der 
gemusterte  Mantel  blau.  Er  legt  die  Krone  auf  das  fromm  geneigte  Haupt 
Mariens.  Diese  im  grünen  Untergewand  und  gelben  gemusterten  Mantel 
Der  Hintergrund  feurig  roth.  Grösse  0,70  und  0,535  M. 

Bezirkshauptmannschaft  Kolin.  5 


66 


Kolin:  Sanktuarium  in  der  Bartholomäuskirche  (rechte  Seite  rest.)- 


In  dem  Fen- 
ster der  Wenzels- 
kapelle : 

^.  Darstellung 
im  Tempel,  der 
durch  einen  gothi- 
schcn  Baldachin- 
bau Charakteri- 
siertist. Von  links 
her  kommen  der 
h.  Josef  und  Ma- 
ria, welche  das 
Christuskind  em- 
porhebt. Rechts 
streckt  Simeon 
dem  Kinde  die 
Arme  entgegen ; 
hinter  ihm  ein 
Jude  mit  Spitzhut. 
Blauer  gemuster- 
ter Hintergrund. 
Grösse  0,86  und 
0.57  M. 

Alle  Gemälde 
von  derselben 
Hand,  Ende  des 
14.  Jahrh.  Die 
Köpfe  vorzügHch 
gezeichnet  und 
mit  lebhaftem 
Ausdruck ;       die 

Schatten     fein 
schwarz     schraf- 
fiert, die  Farben 
leuchtend,      har- 
monisch. 

An  der  Wand 
des  rechten  Sei- 
tenschiffes Chri- 
stus am  Kreu- 
ze; in  der  Wand- 
nische oberhalb 
des  Einganges  der 
Marienkapelle  die 


67 


Kolin:  Pfeilerkapitäle  im  alten  Theile  der  Bartholomäuskirche. 


Figur  Maria  (unter  dem  Kreuze),  beinahe  lebensgross.  Holz,  weiss  ange- 
strichen, gute  Arbeit  2.  Hälfte  des   17.  Jahrh. 

Kanzel  aus  Holz,  polychromiert  und  vergoldet:  an  der  Brustmauer 
mit  Muschelornament  umrahmte  Cartouchen.  Auf 
dem  Dache  eine  Vase.  Gute  Arbeit,  18.  Jahrh. 
Sanctuarium.  Stein,  stark  durch  Brände 
beschädigt,  steht  zwischen  dem  3.  und  4.  Pfeiler 
an  der  Evangelienseite  auf  einem  vierseitigen  1,68  M. 
hohen  Prisma.  Achtseitige  Laterne  auf  einem  po- 


K  o  1  i  n  :  Rippen  der  Vorhalle  u. 

d.  Schiffes  des  alten  Theiles  der 

Bartholomäuskirche. 


5* 


68 


lygonen  Ansätze  in  Hohlkehlenform.  Die  Kanten  mit  Rippenprofil.  Die 
Seiten  des  Untersatzes  abwechselnd  mit  menschlichen  Köpfen  und  Kraus- 
blättern. Die  Laternenseiten  haben  gothische  Blendeinrahmung  mit  Wim- 
pergen, deren  Kanten  mit  Krabben  besetzt  sind  und  deren  Spitzen  mit 
Kreuzblumen    endigen.     In    den    Ecken    steigen    vierseitige    abgebrochene 

Riesen  hinauf,  mit  dem 
Mittelkörper  durch 
Strebebögen  verbun- 
den. Die  Mittelpartie 
vierseitig,  mit  Blenden,, 
krabbenbesetzten  Wim- 
pergen und  Kreuzblu- 
men. Das  Ganze  läuft 
in  eine  vierseitige  Fiale 
aus,  mit  Krabben  an 
den  Kanten  und  einer 
Kreuzblume  an  der 
Spitze.  Ohne  Untersatz 
6,00  M.  hoch.  Vorzüg- 
liche Arbeit,  Ende 
des   14.  Jahrh. 

Zu  beiden  Seiten 
der  Chorschranken  zwei 
schöne,  reich  entwik- 
kelte  Rococogitter ; 
ursprünglich  bildeten 
sie  zusammen  eine  1,77 
M.  breite  und  0,90  M. 
hohe  Thür. 

Die  Kreuzkapelle 
mit  einem  Stabgitter 
versehen;  5,51  M.  breit, 
1,30  M.  hoch.  Anfang 
des  17.  Jahrh.  System: 
Übereck  gestellte  Qua- 
drate, die  Kreuzungen  mit  Quadraten  mit  Eckblättern  oder  Sternmotiven 
aus  Rundstäben.  Der  obere  Abschluss  neu. 

Taufbrunnen  aus  Zinn,  durch  Brände  stark  beschädigt,  0,94  M.  hoch. 
Der  Kessel,  0,73  M.  im  Durchmesser,  ruht  auf  drei  Löwenfüssen,  welche 
oben  in  Büsten  bärtiger  Männer  enden;  drei  Thierköpfe  als  Henkel.  Der 
untere  Theil  mit  einer  Reihe  von  Baldachinen  mit  Eselsrücken  und  Krabben. 
Unter  ihnen  Spuren  von  ReHeffigürchen,  die  angeschweisst  waren.  Unter  dem 
oberen  Rande  zwei  Zeilen :  Jf^nnö  bomtni  BM(S.QIQIIkkk\)  \pt  baptiBttrium 


K  o  1  i  n  :   Taufbrunnen  in  der  Bartholomäuskirche. 


1  ^^H  ^'^ 

t- 

■ 

^  ff 

iL-^il 

K.      BELLMANN      HHOIOfYf 


Kolin:    Tod  Maria. 

(Glasgemälde  in  der  Bartholomäuskirche.) 


69 


fusum  es!  ab  rjonovcin  bei   I^^mnipafenfis  tt  Iitafc  Wlaxit  uirgtnis  et  ab- 
I)tinorcm  cccic 

sie  duitatis  colouicnfts  tempore  sacerbofis   raeneeslai  claubi  per  inaiiistnnu 
Jlnbream  bicfmn  JBtac^ek  in  montibus  ruftnts: 

Grab  mal  er.  /.  Sandsteinplatte  1,45  und  2,00  M.,  darauf  zwei  neben- 
einander stehende  Figuren ;  Umrisse  im  Kerbschnitt.  Links  eine  Frau  in  langem 
umgürteten  Gewände,  mit  aufgehobenen  Händen,  ein  Tuch  auf  dem  Kopfe. 
Sie  wendet  sich  zu  dem  Manne  rechts.  Dieser  barhaupt  und  bartlos  in 
langem  Rocke  mit  breiten  Ärmeln.  Schwert  an  der  Seite.  Mit  der  linken 
Hand  hält  er  ein  Wappenschild:  eine  Hand,  welche  einen  dürren  Ast 
hält.  Am  oberen  Rande:  RVTHARDVS  .   DIMVT  —  14.  Jahrh. 

2.  Weisse  Mar- 
morplattc  1,00  und 
2,90  M.  Im  vertieften 
Felde  liegt  die  ganze 
Figur  des  Verstor- 
benen. Hochrelief. 
Unter  dem  Kopfe  . 
ein  Polster,  bei  den 
Füssen  Helm  mit 
Federschmuck.  Plat- 
tenrüstung, glatter, 
umgelegter  Kragen, 
in  der    Rechten  ein 

Streitkolben,    die  Linke    auf  das  Schwert    gestützt.    Sehr  gute,    aber  durch 
Abtreten  stark  beschädigte  Arbeit.   Von  der  herumgeführten  Inschrift  nur 

...  113  hobtrt  16  ütöpnij  pan  .  .  . 
lesbar.  (Grabmal   des  Karl  Zerotin  f  1561.) 

j.  Sandsteinplatte  0,94  und  1,88  M.  Im  inneren  Felde  gekerbter 
Umriss  eines  Wappens:  Das  Schild  unter  dem  Turnierhelme  mit  Decken, 
schräg  gestellt.  Im  Schilde  rechtsschauender  Adler  mit  ausgebreiteten 
Flügeln.  Inschrift  am  Rande: 

Mnno    (bom)tnicc    tcarctoms   (in°  ccec'^Ix^e)!!}^    fn    anfe    latirenci 

(ohx)ii  (Benerolbs  hn^  bns  Joljnes  be  (Eoloinrafl;  btefns  ^eFrröitisl^tj 

1} .  sepli 

^.  Rothe  Marmorplatte  0,47  und  0,62  M.  Relief:  ein  nackter,  fliegender 
Engel  hält  ein  Schild  mit  dem  Kreuze;  auf  dem  von  ihm  herabwallenden 
Bande : 

MAXMILIAN    PRETLIK   ZE    LIBORZIC    NARODIL    SE  W   PRAZE 

12.    OCTOBRIS     LETA    1679    VMRZEL     W    KOLINIE    14.    JULY 

LETA  1680 

5.  Sandsteinplatte  0,82  und  1,64  M.  Rechts  Christus  am  Kreuze,  per- 
spectivisch  verkürztes  Hochrelief,  links  oben  das  Wappen:  nach  rechts  ge- 


Kolin:  Graplatte  No.  8  in  der  Bartholomäuskirche. 


70 


wcndeter  geflügelter  Löwe.   Sechsblättrige  Rose  als  Kleinod  des  geflügelten 
Helmes.  Die  übrige  Plattenfläche  leer.  Um  den  Rand  herum : 

NOBILIS  AC  GENEROSVS.   DOMINVS  MICHAEL:   SALAI  DE   CIFERA : 

SACRAE   (CAESARE)AE  MAJESTATIS  .  .  .  (LIBERAE)   CIVITATIS 
NEOCOLONIAE:      AD.      ALBIM:   AETATIS      SVAE      6(0      ANNORVM) 

OBIT  A°  (D.)   167(3). 

6.  Rothe    jMarmorplatte  0,91   M.  und  2,08  M.     In  den    oberen  Ecken 
zwei  kleine  Engel,   eine  herabhängende  Guirlande  haltend.    Frauenfigur   im 


Kolin:  Kelch  No.  1  in  der  Bartholomäuskirche. 


Kolin:  Kelch  No.  2  in  der' Bartholomäuskirche. 


Reliet.  Langes  Gewand,  die  Ärmel    gebauscht,  Halskrause,  unter  dem  Kopfe 

ein  Kissen.     Bei  dem  rechten  Fusse    ein  Wappen,    ganz  abgewetzt.     Oben 

und  am  Rande  herum: 

IT^fa  panic  1570  uipöubißli;  po  briijtebne  BtbiEltj  Bmqela  gesf 
l?vojcna  ]3aui  (Elt|yka  \  Paiiumbtrka  luau^clka  Bro|cncI;o  paua 
OMubqirf;a  ^taii^ifjo  Iföatcrm;  \  Biuii^tuiqe  atutö  iti^Ui  ginü 
obpocjiuia  bü   )^\\t  prpiytt  ;§i;na  Bo^i°  pan  Bul;  ra^  gegi   bu|yt 

luilosfiü  Bitt. 
7.  Sandsteinplatte  0,61  und  0,94  M.  In  der  unteren  Hälfte  hält  ein  Genius 

mit  beiden  Händen  ein  ovales,  von  einem  Kranze  umgebenes  Wappenschild- 

Stierkopf  en  face.  In  der  oberen  Hälfte: 


K.      BELL.VIANN      FHOTOIYP 


Kolin:    Krönung  Maria. 
(Glasgemälde  in  der  Bartholomäuskirche. 


%ü\)ä  15()8  lu  patßli  po  sui.  Xukassi;  umrjßl  (gest)    IDijItiu  ^xjn 
Brojcnc"    pa(na)    (iMitbupdja    (starsöiI;o)   Mateuij    }   BunctinqE 

a  futo  fiElo  i\c"   obpocjiuia  bo  bnt  pqtf|!t  ^i;ua  Bojtfjci. 
(?.  Sandstcinplattc  0,57  und  1,48  M.  Darauf  ein  Kreuz  aus  je  zwei  parallel 
laufenden  Rundstäben  oebildet,  dessen  gleiche  Arme  von  einem  Kreise  ein- 
i^eschlossen  sind.   Ohne  Inschrift.   12.   oder   13.  Jahrh. 

Kelche:  /.  Silber,  vergoldet,  0,225  M.  hoch.  Auf  kreisrundem  Fusse 
in  Silber  getriebenes  Ornament:  drei  Engelsköpfchen,  zwischen  ihnen  in 
Gruppen:    Birnen,    Äpfel,    Weintrauben  etc.   Der   Stengel    glatt,    der    Nodus 


Kolin:  Kelch  No.  3  in  der  Bartholomäiiskirciie. 


Kolin:  Keloh  No.  4  in   der  Bartholomäuskirche. 


birnenförmig    mit  Blätterschmuck,    der  untere  Theil  der  Kuppe  mit  durch- 
brochenem Barockornament  umgelegt,  mit  drei  Medaillons  in  Brustbildern 
]\Iaria  —  Christus  —  h.   Martin.    An  der    unteren  Fläche   des   Fussrandes: 
Chariffimi  Patres  mementote  Martini  Peofbridis  1690.  Marken: 
2.  Aus   vergoldetem.   Silber,    0,28   M.    hoch.    Der    sechs- 
theilige Fuss  mit  hochgetriebenem  Rebenornament,  der  Schaft 
glatt,    der  Nodus    gestürzte  Birne    mit  daran    befestigten  drei 
Obstgruppen  ;  auf  der  unteren  Fläche  der  Kuppe  durchbrochenes  Blattornament 


dreiachsig:  mit  naturalistischer 
wie  der  vorige. 


Weinrebe.   Aus  eleichcr  Zeit  und  Werkstatt 


72 


j.  Vergoldetes  Silber,  0,25  M.  hoch.  Sechspässiger  Fuss,  darauf  in 
HochrcHef :  drei  geflügelte  Engelsköpfe,  zwischen  ihnen  die  Heiligen  Johann 
d.  T.,  Johann  von  N.  und  Franz  X.,  alles  im  Band-  und  Obstornament.  Am 
Knaufe  drei  ovale  glatte  Schildchen  und  drei  geflügelte  Engelsköpfchen. 
Auf  der  Kuppe  gleicher  Decor  wie  am  Fusse,  mit  den  Büsten  der  h.  Barbara, 
Rosalia  und  Katharina.  Auf  der  glatten  Fläche  der  Kuppe  graviert:  F.  B.  S. 

1  722  ( Geschenk  des  Franz 
Bohuslav  Sperling,  Bürgers 
von  Kolin 
t      1722). 
Marke : 

^.Silber, 
vergoldet  0,20  M.  hoch. 
Fuss  sechspässig,  darauf 
drei  Engelsköpfchen,  zwi- 
schen ihnen  auf  barocken 
Schildchen  Paare  von  Son- 
nenblumen und  Rosen, 
gravierter  birnenförmiger 
Nodus,  auf  der  Kuppa 
ähnlicher  Decor  wie  auf 
dem  glatten  Fusse,  auf 
der  glatten  Fläche  F.  B. 
S.  1722.  Gleiche  Marken 
wie  am  vorigen. 

5.  und  6.  Silber,  ver- 
goldet, 0,205  M.  hoch, 
dem  vorigen  Kelche  im 
Material  und  in  der  Arbeit 
ähnlich.  Auf  der  Kuppa: 
17  F.  B.  S.  22;  gleiche 
Marken. 

Monstranz  aus  ver- 
goldetem Silber,  0,78  M. 
hoch,  ovaler  Fuss  (0,285  und  0,194  M.),  reich  getrieben,  das  Ornament 
vierachsig:  Weinreben,  Ähren,  Rosen  und  andere  Blumen  zwischen  ge- 
wundenem und  muschelförmigem  Ornament.  Um  den  Melchisedek  zwei 
schöne  Rococo-Rahmen:  aus  dem  äusseren  wachsen  grün  emaillierte 
Weinblätter  und  aus  Granaten  zusammengesetzte  Trauben.  Oben  geht 
der  Rahmen  in  einen  Baldachin  über,  von  zwei  Engeln  gehalten  und  mit 
einem  Kreuze  an  der  Spitze,  darunter  sitzt  Gott  Vater,  die  Füsse  auf 
der  Erdkugel  aus  blauem  schillernden  Stein ;  dreieckiger  Heiligenschein  ; 
der  Rand  des  Baldachins  ist  mit  unechten  Brillanten  besetzt.  Der  innere 
Rahmen    und    die    schöne    Lunulla    mit    Amethysten    und    Halbedelsteinen. 


Kolin:  Monstranz  in  der  Bartholomäuskirche. 


EELLMANN      PHOTOTYI 


K  o  1  i  n  :    Darstellung  im  Tempel. 

(Glasgemälde    in    der    Bartholomäuskirche.) 


73 


CD 


Meisterlcistung,    Mitte  des!  18.  Jahrh.    Am  Fussrandc   Marken 
(des  Nie.   Maden) : 

Reliquiare:  /.  Silber,  vergoldet,  0,254  M.  hoch,  auf 
ovalem  Fuss  mit]  Rococoornament,  von  einem  Kranze  und  Strahlen  umge- 
bene Kapsel.  Mitte  des  18.  Jahrh. 
2.  Vergoldetes  Silber, 
0,28  M.  hoch.  In  Form  und 
Arbeit  dem  vorigen  gleich.  Der 
Fuss  jünger.  In  der  Kapsel 
ein  Krystallkreuz  von  Blättern 
in  Filigranarbeit  umgeben. 

Weihrauch  fa  SS,  Silber, 
0,24  M.  hoch  und  Weihrauch- 
schiffchen:  reiches  durch- 
brochenes Ornament,  muschel- 
artig.  Mitte  des   18.  Jahrh. 

Bucheinband  des  »Mis- 
sale  romano-bohemicum.  Pragae 
1735.«  Die  Deckel  mit  rothvio- 
lettem Sammt  überzogen,  Eck- 
und  Mittelbeschläge  und  Schlies- 
sen  (ursprünglich  zwei)  aus  Sil- 
ber ;  vorzüglich  concipiertes, 
getriebenes  und  ciseliertes 
Muschelornament.  In  den  ova- 
len Mittelschildern:  auf  der 
Vorderseite  der  h.  Bartholo- 
mäus, auf  der  Rückseite  Ma- 
ria in  Wol 
ken.  Marken 
Grösse  des 
Deckels  0,24  M.  und  0,385  M 

Der  GLOCKENTHURM  erhebt  sich  freistehend,  einige  Schritte 
von  der  Nordwestecke  der  Kirche  entfernt  Gebaut  1504,  wie  die  Inschrift 
der  auf  einer  im  Erdgeschosse  der  Nordseite  bei  der  Ostecke  eingesetzten 
Tafel  bezeugt:  ^pasifBlß  Sljna  ofcc  nßliEskßlja 

(®ß|)issB  smißtu  \  pannij  naropnC' 

Eßfa  qrarft"  m  punlbruf)t  Itsjctj 

JaIo|Bna  gcst  V(m\t  tafo  ptiouici; 

J^ilnosti  obrnnatelom  nüesta  ioI;n 

Jl  Barfop  suapiiß  pracugiciß°  o  In ; 

Bubif  po|ßI)nano  paante  gmcno, 

(!9Bmu^  sß  klaniB  ha|bc  koleno, 

Biiti  i  ob  mssc"  stuun^tnie  rFjinalc" 


®  ® 


Kolin:  Monstranz  in  der  Bartholomäuskirche. 


K  o  1  i  n  :   Weihiaucliscliiffclien  in   der 
Barthol  oniUuskircIu'. 

das  jetzige  Thurmdach    1872  nach 

Der  Thurm  ist  ein  mäch- 
tiger,   drei    Stockwerke    hoher 
Bau,  im   Innern  aus  Bruchstein, 
aussen  ein  Ouaderbau,  eine  jede 
Seite    misst    9,00  M.     An    der 
Südseite  befindet  sich  der  Ein- 
gang, zu  dem  einige  Stufen  hinauf- 
führen.     Seine      ursprüngliche 
Chambrane  rechteckig  mit  Eck- 
füllungen.    Im    Profil  zwischen 
zwei  Plättchen  eine  tiefe  Kehle. 
Die    Mauern    im    Erdgeschosse 
2,00  M.    stark,    sind    in   jedem 
Stockwerke     um     je     0,10    M. 
schwächer.    An  der    Süd-    und 
Nordseite  des  ersten  und  zwei- 
ten    Stockwerkes     rechteckige 
Fenster,  im  dritten  breite  spitz- 
bogige;    im    Innern    liegen    sie 
in    tiefen,    im    Halbkreise    ge- 
schlossenen Nischen. 

Glocken:  /.  Durchmes- 
ser 1,12  M;  Höhe  0,86  M.  Am 
oberen  Rande,  auf  der  Nordscite ; 


Ausser  »Vozan«  waren  hier  die 
Glocken;  »Ptäcek«  aus  dem  J.  1500 
von  dem  Meister  Johann,  »Mnisek« 
und  zwei  Glocken  aus  dem  J.  1552 
von  Thomas  Kläbal.  Am  6.  October 
1724  wurde  auf  der  Dachspitze  ein 
Knauf  mit  einem  stark  vergoldeten 
Kreuze  aufgerichtet.  Mitte  des  18. 
Jahrh.  wurde  von  dem  Nordthurme 
der  Kirche  die  Uhr  hierher  über- 
tragen ;  der  Glockenstuhl  unter  dem 
Dechant  Liborius  Dittmann  (1756  bis 
1780)  umgebaut.  Der  Brand  im  Jahre 
1796  hat  sämmtliche  Glocken  und 
das  Dach  vollkommen  zerstört.  Das 
letztere  wurde  durch  ein  neues,  in 
Zwiebelform  mit  einer  Laterne,  er- 
setzt und  als  dieses  am  26.  October 
1869  durch  Brand  zugrunde  gieng, 
den  Plänen    des  Jos.  Mocker  errichtet. 


Kolin;   Einband   ir.  der  Bartholoniäuskirche. 


75 


JOHANN   WENZEL  KÜHNER  GOSS  MICH  IN  PRAG   1797. 

Darunter  hängen  Guirlandcn.  An  der  Nordseite  des  Mantels  unten 
auf  Akanthusblättern :  zwei  Heilige  im  Relief,  Halbfiguren  (h.  Johann  und 
Paul  ?),  an  der  Südseite  zwei  h.  Ritter  in  ganzer 
Figur. 

2.  Durchmesser  0,91  M.;  Höhe  0,87  M. 
Gleiches  Ornament  und  gleiche  Inschrift  wie 
an  der  vorigen.  Auf  der  Nordscite  des  Mantels 
die  Figur   des  h.  Florian. 

j.  Durchmesser  0,71  M. ;  Höhe  0,55  M. 
Gleiches  Ornament  wie  an  den  vorigen ;  auf  der 
Nordseite  Christus  am  Kreuze,  Maria  am  Fusse 
desselben.  Am  unteren  Rande:  J.  W.  K.  1797. 
(J.  W.   KiiJinei'}) 

4.  Durchmesser  0,56  M.,  Höhe  0,46  M. 
Gleiches    Ornament    wie    an    den    vorigen,    aber    verkleinert 


-tnvH 1 1 \ 1 1 \ 1- 

Kolin:   Grundriss  des  Beinhauses. 


Am  unteren 
Rande  oberhalb  eines  Akan- 
thusstreifens :  J.  W.  K.  1797. 
(J.  W.  Kühner.) 

5.  Durchmesser  0,35  M.^ 
Höhe  0,29  M.  Glatt  ohne 
Decor,  nur  an  der  Südseite 
unkenntliches  Relief,  dar- 
unter: I.  C.  S.  1784.  (Joh. 
Christ.  Smrcka  oder  J.  K. 
Schimke  in   Prag.) 

Die  jetzige  grösste  Glocke 
ist  1891  aus  der  Glocke^ 
welche  1797  J.  W.  Kühner 
aus  den  Resten  des  »Vozan« 
gegossen  hat,  hergestellt  wor- 
den. 

Die  Kirche  war  von  einem 
Friedhofe  umgeben,  welcher 
1782  aufgehoben  wurde.  In 
seiner  Südostecke  hat  der 
Dechant  Anton  Formandl 
im  J.  1733  ein  BEINHAUS 
errichtet,  das  1768  renoviert 
wurde.  Durch  den  Brand 
1796  hat  es  derart  gelit- 
ten,    dass    es    zu    zerfallen 

drohte.   Im  J.  1849  hat  es  der  damalige  Kaplan  Joh.  Svoboda  restaurieren 

lassen. 


K  o  1  i  n  :  Beinhaus. 


76 

Centrale  Anlage,  mit  quadratischem  Grundriss  und  einem  halbkreis- 
förmigen Vorsprung  an  jeder  Seite.  Geputzter  Steinbau ;  die  Ecken  mit 
Pilastern  versehen.  In  der  Breite  des  Mittelraumes  erhebt  sich  im  ersten 
Stockwerke  ein  vierseitiger  niedriger  Aufbau ;  darauf  das  Dach :  niedrige 
Pyramide  mit  abgestumpften  Ecken,  darauf  eine  achtseitige  Laterne  und 
oben  eine  kleine  Zwiebelkuppel.  Keine  Fenster. 

Durch  eine  kleine  Vorhalle  im  Norden  gelangt  man  in  den  Haupt- 
raum: Ein  Quadrat  mit  abgestumpften  Ecken  und  apsisartigen  Nischen  an 
drei  Seiten.  Das  niedrige  Platzelgewölbe  hat  vier  ovale  Öffnungen,  durch 
welche  das  Licht  einfällt  —  Der  Altar,  die  Wände  etc.  aus  Menschen- 
gebeinen zusammengestellt. 

KIRCHE  ZUR  H.  DREIFALTIGKEIT  bei  dem  Kapuziner- 
kloster. Im  J.  1664  haben  sich  die  Kapuziner  in  Kolin  niedergelassen  und 
begannen  durch  Ankäufe  und  Schenkungen  den  Bauplatz  für  Kloster  und 
Kirche  vorzubereiten.  Der  Grundstein  wurde  am  13.  Juni  1667  gelegt  und 
schon  im  Winter  war  das  Kloster  bewohnt.  Die  Kirche  sammt  der  ganzen 
Einrichtung  ist  am  27.  und  28.  Juni  1671  geweiht  worden.  Bei  dem  Stadt- 
brande   1769  hat  sie  etwas  gelitten,  wurde  aber  bald  repariert. 

Die  Kirche  ist  ein  einschiffiger,  verputzter  Steinbau ;  Richtung  von 
Süden  gegen  Norden.  Die  Fagade  hat  ein  rundes  Mittelfenster  und  zwei 
Seitenfenster  und  endigt  in  einen  Dachgiebel  mit  drei  Paaren  kleiner  Fenster. 

Das  Schiff  ist  im  Innern  oblong  mit  niedrigem  Tonnengewölbe,  durch 
breite,  auf  glatten  Wandpilastern  ruhende  Gewölbegurten  in  drei  Felder  ein- 
getheilt,  in  welche  von  beiden  Seiten  Lunetten  eingelassen  sind.  Die  Mittel- 
felder beider  Seitenmauern  erweitern  sich  zu  zwei  rechteckigen  Nebenkapellen. 

Das  rechteckige  Presbyterium  mit  Kreuzgewölbe  ist  etwas  niedriger 
als  das  Schiff.  Hinter  demselben  einfache  Sakristei. 

Der  Hauptaltar  und  sechs  Nebenaltäre  von  derselben  Hand  im 
gleichen  System:  Zwei  Paare  Compositsäulen  umgeben  das  Mittelfeld  und 
tragen  das  Gebälk  und  barocke  Giebel. 

Auf  dem  Hauptaltare:  dieh.  Dreifaltigkeit  auf  Leinwand  gemalt, 
klares  Colorit,  gut  abgewogene  Composition,  doch  die  Zeichnung  und  die 
Charaktere  ohne  besondere  Energie. 

Das  einstöckige  Klostergebäude  schliesst  sich  an  die  Ost-  und 
Nordseitc  der  Kirche  an.  Der  Paradieshof  hinter  dem  Presbyterium  ganz 
einfacher  Bau. 

KIRCHE  DES  H.  JOHANNES  D.  T.  (ehem.  Friedhofkirche). 
Dem  Style  nach  Ende  des  13.  oder  Anfang  des  14.  Jahrh.  entstanden.  Im 
J.  1589  einige  Reparaturen.  Im  17.  Jahrh.  (1652,  1655,  1665  und  1681)  wurden 
Gelder  für  die  Erneuerung  der  Kirche  vermacht  und  diese  zu  Ende  des 
Jahrhunderts  ausgeführt  (Front,  Giebel);  1747  neuer  Dachstuhl,  Hauptaltar 
und  Deckenmalereien,  welche  1861   renoviert,  d.  h.  übermalt  wurden. 


17 

Einschiffiger,  orientierter  Steinbau,  jetzt  verputzt.  Ohne  Thurm.  Recht- 
eckisjer  Chor  5,42  und  4,30  M.,  hat  gothisches  Kreuzgewölbe.  Die  schräg 
abgefassten  Rippen  ruhen  auf  1,60  M.  über  Fussboden  hoch  gelegenen 
Consolen:  Umgestürzte,  polygone  Pyramidenform.  In  der  Ostwand  ver- 
mauertes, gothisches  Fenster  mit  Nasen.  Der  Triumphbogen  spitz,  seine 
Kanten  abgeschrägt. 

Das  oblonge  Schiff  hat  drei  Platzelgewölbe  zwischen  Gurten  in  ovaler 
Linie,  welche  auf  einfachen  Wandpilastern  ansetzen.  An  jeder  Seite  drei 
Segmentfenster.  In  der  Südmauer  neben  dem  Chore  vermauertes  Portal 
mit  gothischem  Spitzbogen. 

Die  Fagade  mit  gutem  Giebel  der  Spätrenaissance,  auf  seiner  Spitze 
schönes  Kreuz  aus  flachen,  in  Blätter  auslaufenden  Eisenstäben  ge- 
schmiedet. 

DIE  KIRCHE  ALLER  HEILIGEN  (aufgelassen)  soll  aus  dem 
Gewinne  des  Silberbaues  zu  Ende  des  13.  oder  zu  Beginn  des  14.  Jahrh. 
errichtet  worden  sein,  was  auch  dem  Charakter  des  Baues  entspricht.  Im 
J.  1611  auf  Kosten  des  Simon  Silhänek  von  Choustnik  restauriert  und  ver- 
grössert;  mit  den  Zeiten  verwahrlost,  bis  ihr  aus  wohlthätigen  Beiträgen 
in  den  Jahren  1760  und  1769  der  Baumeister  Joh.  Petrzilka  die  jetzige 
Form  gab. 

Einfacher,  thurmloser  Bau  aus  Bruchstein,  verputzt,  jetzt  sehr  stark 
verkommen.  Die  Hauptfront  hat  im  Erdgeschosse  vier  einfache  Pilaster, 
der  Rococogiebel  oben  stark  ausgeschweift  und  an  beiden  Seiten  mit 
Voluten  versehen.  An  der  linken  Kirchenseite  spätgothischer  Eingang.  Das 
oblonge  Schiff"  besass  gerade  Holzdecke.  Der  Triumphbogen  spitz.  Der 
Chor  quadratisch.,  6  M.  tief,  an  drei  Seiten  gothische,  jetzt  erweiterte 
Fenster.  Die  Rippen  des  Kreuzgewölbes  ruhen  auf  Consolen  in  Pyramiden- 
form, haben  abgeschrägte  Kanten  und  kreuzen  sich  unter  einem  mit 
dreiblättriger  Rose  versehenen  Schlussteine. 

Reste  der  Altäre  und  der  Kanzel  gute  Schnitzarbeit  der  60er  Jahre 
des   18.  Jahrh. 

C APELLE  DER  MUTTER  GOTTES.  Svoboda  J.,  Dejiny  kaple 
Rodicky  Bozi.  —  Um  1660  gegründet,  später  öfter  repariert,  1850  erweitert 
und  das  Chorgewölbe  verändert.  In  den  fünfziger  und  sechziger  Jahren, 
weitere  Restaurationen  und  Veränderungen. 

Den  ursprünglichen  Bau  bildete  der  jetzige  rechteckige,  gegen  Norden 
gerichtete  Chor  und  die  Hälfte  des  jetzigen  Schiffes.  Das  Übrige  neu. 
Geputzter  Steinbau  ohne  architektonischen  Schmuck. 

CAPELLE  DES  H.  JOHANNES  N.  aus  dem  Nachlass  des 
Ant.  Dominicus  Jindra  von  Orebthal  kurz  nach   1723  errichtet. 


78 


Verputzter  Steinbau,  ebenerdig.  Grundriss  Quadrat  mit  abgeschrägten 
Ecken,  diese  mit  einfachen  Lisenen  versehen.  Das  Dach  als  vierseitige  Pyra- 
mide, deren  Kanten  zugeschnitten,  mit  einer 
Laterne. 

MARIENSÄULE  auf  dem  Ringe  an- 
statt der  alten  Bildsäule  des  h.  Wenzel  von 
F.  B.  Sperling  1682  errichtet.  Die  Gemeinde 
hat  1764  auf  eigene  Kosten  weitere  Figuren 
gestiftet. 

Auf  hohem  Sockel  erhebt  sich  die  Säule 
mit  glattem  Schaft  und  korinthischem  Capital, 
worauf  die  Figur  Maria  steht.  An  den  Ecken 
der    Säulenstufen,    auf  eigenen    Sockeln    der 
h.  Gotthard,  Johann  N.,  Florian  und  Paulus.    Aus  Sandstein,  durchschnitt- 
liche  Arbeit. 


Kolin:   Grundriss  des  Sclilossthores. 


K  o  1  i  n  :  Das  Schlossthor. 


SCHLOSS.    An  seiner  Stelle  erhob    sich,  wahrscheinUch  gleich  bei 
den  ersten  Anfängen  der  Stadt,  ein  Dominikanerkloster.     Die    schriftlichen 


79 


Kolin:  Haus  No.  33. 


Nachrichten  dieses  Kloster  betreffend  beginnen  in  dem  letzten  Drittel  des 
13.  Jahrh.  (1277  bis  1295)  und  reichen  "bis  zum  Ende  des  14.  Jahrh.  Es 
sind  verschiedene  Schenkungen,  wovon  einige  direct  für  den  Bau  be- 
stimmt waren,  wie  1399  zum  Baue  des  Glockenthurms.  Das  Kloster 
wurde  am  12.  April  1421   durch  die  Taboriten  zerstört. 

Noch  1436  wird  das  Schloss  in  der  Aufzählung  der  Güter  nicht  an- 
geführt   und    die   erste  urkundliche  Erwähnung  geschieht  1448.     Innerhalb 


80 


dieser  Zeit  ist  der  Bau  entstanden  und  zwar  unter  dem  Priester  Friedrich 
von  Sträznice,  einem  Taboritenhauptmanne,  in  dessen  Besitz  Kolin  sich 
damals  befand.  Auf  dem  Prospectplanc  der  Stadt  aus  dem  J.  1640  von 
C.  Carpi  erscheint  das  Schloss  als  ein  Bau,  der  einen  vierseitigen  Mittelhof 
rings  umschliesst.  Von  diesem  Bau'^ist  im^Westen  der  Stadt,  unmittelbar 
bei  der  Befestigungsmauer,  ein  Thor  erhalten  geblieben.  Der  Rest  ist  im 
Verlaufe  der  Zeit,  besonders  während  des  18.  und  19.  Jahrh.,  gänzlich  und 
kunstlos  umgebaut  worden.  Jetzt  Bräuhaus. 

Aussen,    an    der    Westseite    misst    der 

Thorvorsprung    10  M. ;    glatt,  jetzt  verputzt, 

unten  ein  starker  Sockel  mit  Schmiege.  Beide 

1^^^  /^^fiS&\      "^Mj       Thordurchgänge    sind   jetzt    vermauert:    der 

M^  .^^SjBj^^j,       i       ^^^^i^C'    Oj'^S  M.  weite,   links    für  Fussgänger, 

■  ^^3HH8HB^  m       ^^^  grosse,  3  M.  breit,  für  Pferde.  Beide  sind 

spitzbogig;  der  kleinere  hat  sich  kreuzende 
Rundstäbe,  der  grössere  eine  Hohlkehle,  in 
ihrer  Spitze  zwei  gegeneinander  liegende,  mit 
den  Hälsen  verschlungene  Drachen  im  Profil. 
Die[ Durchfahrt  hat  jetzt  ein  später  ent- 
standenes Tonnengewölbe,  aus  Ziegeln  con- 
struiert,  an  beiden  Seite  je  eine  Nische. 
Das  innere  (Ost-)  Thor  besitzt  noch  den 
ursprünghchen,  tief  profilierten  Spitzbogen. 
Sämrntliche  Bogenprofile  gehen  nicht  in  die 
senkrechte  Linie  über,  sondern  stossen  an 
dieselbe  im  stumpfen  Winkel. 

Der    Südtract    des    Schlosses,    mit   drei 
Achsen  in  der   Front,    trägt  auf  dem    West- 
giebel   Spuren   einer    Renaissanceausstattung, 
ist  aber  sonst  im  18.  Jahrh.  gänzlich  umgebaut. 
PRIVATHÄUSER,   in  dem  Hause  No.  23  gothische  Thür,  oblonge 
Sandsteineinfassung,  Stabprofil,  ausgefüllte  Ecken. 

Das  Haus  No.  73  besass  zwischen  den  Jahren  1494  und  1520  der 
Krämer  Mertan,  und  aus  dieser  Zeit  haben  sich,  auch  nach  dem  Umbau 
vom  J.  1872  erhalten:  /.  Ein  Keller  mit  zwei  Kreuzgewölben.  Die  einfachen 
Rippen  mit  rundlichem  Birnenprofil,  der  schöne  Schlusstein  mit  Blätter- 
schmuck und  reich  ornamentierte  Consolen.  2.  Kreuzgewölbe  des  Erd- 
geschosses (jetzt  verschallt)  desselben  Systems  und  von  gleich  schöner 
Steinmetzarbeit. 

Der  Hof  des  Hauses  No.  27  in  der  Kaufimer  Vorstadt  gehörte  seit 
etwa  ]Mitte  des  15,  Jahrh.  bis  1514  dem  Häsa  von  Ujezd.  Brannte  1495 
ab ;  von  dem  darauffolgenden  Neubaue  Manches  erhalten. 

Das  Hofthor  ein  einfacher  Spitzbogen;  sein  Giebelansatz  vom  Ende 
des  17.  Jahrh.  Man  kommt  in  einen  Trapezhof,  an  dessen  Ost-  und  Südseite 


Kol 


Gitterthiir  im  Hofe  No.  4 


81 


zwei  Flügel  aus  dem  Ende  des  15.  Jahrh.  Im  Erdgeschosse  zwei  recht- 
eckige Thüren  mit  Steineinfassung;  gothisches,  sehr  flaches  Profil.  Im 
ersten  Stockwerke  des  Südflügels  hölzerner  Balkon,  dessen  Dach  ursprünglich 
von  dünnen  Holzsäulchen  gestützt.  An  der  Aussen(Garten)-Seite  der  Flügel 
einige  rechteckige  Fenster  mit  profilierten  Holzumrahmungen. 


-Wmi — ^-H PH — \ — \ — i— H — \ 1 — 

Kolin.  Gitter  an  der  Stiege  des  Hofes  No.  4. 


Die  Häuser  No.  3,  7,  31,  33,  89,  90  und  91  sind  derart  verwandt  im 
Entwurf  und  in  architektonischer  und  ornamentaler  Ausstattung,  dass 
gemeinschaftlicher  Ursprung  wahrscheinlich  ist.  Allem  Anscheine  nach  sind 
sie  sämmtlich  kurz  nach  dem  Stadtbrande  1734  entstanden.  Die  Brandstätte 
No.  31  hat  im  selben  Jahre  der  Baumeister  Josef  Jedlicka  gekauft  und 
hier  ein  neues  Haus  gebaut,    welches   er  1737  um  1300  fl.  verkauft  hatte. 

Bezirkshauptmannschaft  Kolin.  ^ 


82 


Zälabi:  Schlussstein  in 
der  Veitskirche. 


Derselbe  war  bis  etwa  1764  in  der  Stadt  thätig,  und  wahrscheinlich  stammen 
auch  die  übrigen  Häuser  von  ihm. 

Sie  sind  einstöckig,  das  Erdgeschoss  der  Häuser  am  Ring  hatte  ur- 
sprünghch  Laubengänge  mit  breiten,  gedrückten  Bogenarcaden  und  Mörtel- 
rustica.  Die  Fenster  des  ersten  Stockwerkes  sind 
entweder  in  gleichen  Abständen  voneinander  oder 
zu  zweien  oder  dreien  gruppiert.  Die  Brustmauer 
und  die  Fensterschilde  mit  barockem  Bandornament. 
Die  Fenstergesimse  auffallend  stark  gebildet,  ge- 
brochen und  geschweift.  Die  Giebel  der  Häuser,  oft 
mit  Nischen  versehen,  haben  ähnlichen  Abschluss. 
Die  Wandpilaster  meistens  korinthisch. 

Der  Hof  No.  4  in  der  Kaufimer  Vorstadt  gehörte 
seit  1785  dem  Wenzel  Janovsky,  welcher  hier  ein 
einstöckiges  Haus  mit  fünf  Achsen  in  der  Front  gebaut  hat.  In  der  Mitte 
des  Erdgeschosses  tragen  zwei  korinthische  Säulen  einen  Balkon.  Die 
Mitte  des  Hauptgesimses  in  einem  Segmentbogen ;  auf  diesem  Heilige  und 
Engel,  in  Sandstein  ausgeführt.  In  dem  Stiegengange  im  Innern  in  einer 
fensterartigen  Öffnung  ein  E  i  s  e  n  g  i  1 1  e  r,  ein  zweites  in 
dem  Eingange  zur  Vorhalle  des  ersten  Stockwerkes ; 
reiche,  vorzügliche  und  mit  dem  Baue  gleichzeitig  ent- 
standene Arbeiten. 

ZALABl,  jetzt  Vorstadt,  urspründlich  Dorf  Mni- 
chovice,  Mnechovice  der  Sedlecer  Kirche  gehörig,  fiel 
an  Kolin;  während  des  16.  Jahrh.  wurde  die  heutige 
Benennung  übHch. 

FILIALKIRCHE  ZUM  H.  VEIT  war  1352 
eine  Pfarrkirche,  nach  dem  Memorabilienbuch  1378 
erbaut,  1497  durch  Brand  beschädigt  und  1513  er- 
neuert, während  des  dreissigjährigen  Krieges  verwahrlost. 
Durch  milde  Beiträge  1683  erweitert  und  mit  neuen 
Möbeln  versehen,  1771  neues  Thurmdach.  Von  1782 
bis   1882  der  Stadtfriedhof  bei  der  Kirche. 

Einschiffiger,  verputzter  Steinbau,  orientiert,  mit 
einem  Thurme  in  der  Westfront  und  der  Sacristei  an 
der  linken  Chorseite. 

Der  einstöckige  Thurm  vierseitig:  die  Ecken  mit  Barockpilastern, 
starkes  Stockwerk- Gesims,  das  Traufgesims  in  der  Mitte  im  Segment  ge- 
bogen. Auf  dem  glockenförmigen  Dache  eine  vierseitige  Laterne  mit  Pyra- 
midenspitze. Das  Ganze  aus  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrh,  im  Charakter 
der  von  J.  Jedlicka  in  der  Stadt  gebauten  Häuser.  An  der  Nordseite 
gothischer    Eingang;    die  Einrahmung    mit  einem    rechteckigen    Einsprung. 


Z  ä  1  a  b  i :   Eiserner 
Standleuchter. 


83 

Das  flachgedeckte  Schiff  hat  an  jeder  Seite  ein  Paar  Fenster  im  Halb- 
kreis geschlossen,  stammt  aus  dem  J.  1683,  aber  auf  alter  Anlage.  In  der  Nord- 
mauer einfacher  Eingang  mit  Spitzbogen,  vermauert. 

Der  Triumphbogen,  gothisch  mit  glattem  Profil.  Rechteckiger  Chor 
4,00  M.    breit,    5,80  M.    tief,  mit    einem  Kreuzgewölbe.    Die   Rippen    bloss 


Zälabi:   Rahmen  des  Epitaphiums  des  D.  Hyttych. 

mit  einer  Schräge.  Der  Schlussstein  enthält  ein  Wappenschild :  auf  blauem 
Grunde  silbernes  L  mit  goldener  Krone.  In  der  Ost-  und  Südmauer 
gothische  Fenster  mit  glatten  Wandungen.  In  der  Nordwand  Eingang  in 
die  Sacristei:  gothisch,  oblong,  mit  einer  Schräge  und  Eckfüllungen. 

Die  Sacristei  aus  Bruchstein;  aussen  zwei  grobe  Strebepfeiler  an  den 
Ecken.     Das  Innere  4,08  und  3,06  M.  im  Lichten.     Die  Kreuzrippen,    mit 


84 


einer  Schräge,  beginnen  beim  Fussboden,  der  runde  Schlussstein  hat  einen 
aus  Kreisbögen  construierten  sechsstrahHgen  Stern.  Zwei  kleine,  schmale 
rechteckige  Fenster. 

Der  Hauptaltar,  zwei  Seitenaltäre  und  Chorschrank:  aus 
Holz,  mit  stark  gekraustem  Blätterwerk;  dazwischen  Engel,  Heilige  und 
grosse  Sonnenblumen.   Von  gleicher  Hand  aus  dem  J.  1683. 

Kirchenbänke:  aus  Eichen- 
holz, die  Stirn  profiliert  und  mit 
Kerbschnitt  verziert.  Dieselbe  Zeit. 
Kerzenleuchter:  1,64  M. 
hoch.  Schmiedeeisenarbeit,  drei- 
füssig,  mit  drei  horizontal  über- 
einander gelegten  Kreisringen, 
Einfache,  ziemlich  gute  Arbeit  aus 
derselben  Periode. 

Epitaphium  des  Daniel 
Hyttych  (f  1614),  Gemälde  auf 
Holz  (1,25  und  1,12  M.):  Im  of- 
fenen Himmel  das  Lamm  Gottes 
von  Engelscharen  verehrt.  Links 
unten  kniet  der  Verstorbene  mit 
seinen  zwei  Söhnen,  rechts  seine 
Gattin  und  Tochter.  Zwischen  den 
Gruppen  offenes  Grab,  im  Hinter- 
grunde Landschaft.  Der  geschnitzte 
Rahmen  von  vorzüglicher  Concep- 
tion  und  Arbeit:  Zu  beiden  Seiten 
toscanische  Säulen,  die  canel- 
lierten  Schäfte  in  dem  unteren 
Drittel  mit  Bandornament  versehen. 
Sie  stehen  auf  Consolen  und  tragen 
gerades  Gebälk.  In  der  Mitte  unten 
eine  Tafel  befestigt,  von  Band- 
ornament eingefasst,  die  Inschrift  darauf  kaum  leserlich.  Unter  ihr  ein 
ovales  Feld  mit  Grisaillemalerei,  das  letzte  Abendmahl  vorstellend.  Der 
Grund  der  Rahmen  braun,  Ornamente  vergoldet. 

Kelch:  Silber,  vergoldet,  0,215  M.  hoch.  Der  beinahe  kreisförmige 
Fuss  mit  getriebenem  Decor:  drei  geflügelte  Engelsköpfchen  und  drei 
ovale  Schilder  zwischen  Palmenzweigen.  Auf  den  Schildern :  JVDITA  PROS- 
SOWSKIANA  —  CVRAVIT  FIERT  ANNO  1718  —  PETEVS  MEMENTO  SVI 
Ad  ALARE.  Auf  dem  birnenförmigen  Knaufe  zwischen  Blättern  drei  glatte 
Schildchen,  auf  der  Cupa  durchbrochenes  Blätterornament  mit  drei  geflügelten 
Engelsköpfchen  und  auf  den  drei  Medaillons  gravierte  Halbfiguren,  den 
hl.  Anton  v.   P.  —  Maria  —  Johann  v.   N.  —  darstellend. 


Z  ä  1  a  b 


Kelch. 


85 


Monstranz  in  Sonnenform:  0,67  M.  hoch,  Kupfer,  vergoldet,  mit 
durchbrochenem  Ornament  aus  Silber.  In  den  Ecken  des  ovalförmigen 
Fusses  Fruchtgewinde  und  Engelsköpfe,  an  dem  Nodus  Schilder  und 
Engelsköpfe.  Auf  der  Sonne  umschliesst  ein  grosser  Kranz  aus  Silber  die 
Gestalt  Maria,  diese  in  der  Mitte  von  der  Melchisedeköffnung  durchbrochen. 
Rechts  und  links  der  h.  Petrus  und  Paulus,  oben  Gott  Vater  und  der  h. 
Geist  im  Relief.  Die  Decoration  weist  dieselbe  Zeit  und  Hand  auf,  wie 
die    Sperlingkelche    in    der    Dechanteikirche. 

Glocken,   i.  Durchmesser  0,93;   Höhe 
0,78  M.  Am  oberen  Rande: 
.  .  .  anbr^as  ptacpk  mt  ^tvX  anno  bmitiin 
I      7     A 

2.    Durchmesser    0,75;    Höhe    0.65    M. 

Am    oberen    Rande    zwei   Zeilen    gothischer 

Minuskclschrift    und    an    der    Westseite    des 

Mantels    auf  einer  Tafel,    nicht    ganz  lesbar : 

Elf  na  ^oräd;  Hufn^c^  1562. 

3.  Durchmesser  0,53,  Höhe  0,45  M.  Am 
oberen  Rande:  tenfo  pium  übißlau  gßsf  kc 
cft  a  k  rf)iiialß  partu  bo^ii  a  k  ^x^^tvcax 
:tn)t[]u  1565. 

4.  Durchmesser  0,46,  Höhe  0,35  M. 
Am  oberen  Rande  eine  Zeile  in  gothischer 
Minuskelschrift,  lateinische  fromme  Dedication,  '''''' 

schwer    zugänglich    und    lesbar.  A  1  t-K  o  1  i  n  :  Kirche  des  heil.  Andreas. 


Kolin,  Alt-  -  Stary  Kolin. 

Schaller  J.,    1.    c.    X.,    53.  —    Sommer  J.  G.,    1.    c.  XII.,    230  sq.   —   Vävra   J., 

1.  c.  L,  63  a  pass. 

PFARRKIRCHE  ZUxM  H.  ANDREAS.  Nach  dem  Pfarr- 
biiche  am  30.  November  1267  eingeweiht.  Die  Ortschaft  wird  1293,  die 
Pfarrkirche  1295  zum  erstenmale  erwähnt.  In  der  Kirche  an  die  Wand 
gemalte  und   1859  restaurierte  Inschrift  aus  dem  Jahre   1740  lautet: 

VnI  Deo  trIno  eXCeLso  et  DIVO  ANDREAE  APOSTOLO  EX- 
IVIT  SACRATA  HaEC  AEDES  SUB  SUMMO  PONTIFICE  BENEDICTO 
XIV  ROM.  JHP.  CAROLO  REGE.  BOEM.  ET  HUNC.  PATRONO  REGlAE 
BOEMAE  CAMERAE  PRAESIDENTE  F.  LEOPOLDO  S.  R.  I.  COMITE 
DE  STERNBERG  A  PRIORI  FABRICA  POST  440.  AN.  ITERATO 
FVNDAMENTALITER  REAEDIFICATA. 
Die  Kirche  wurde   1740  und   1859  restauriert. 


86 


Einschiffiger,  orientierter,  geputzter  Steinbau  mit  einem  Kreuzschiffe 
und  einem  Thurm  in  der  Westfront.  An  der  Nordseite  des  Schiffes  die  Sa- 
cristei,  darüber  ein  Oratorium.  Drei  Chöre  aus  fünf  Seiten  eines  Achtecks, 
ohne  Strebepfeiler.  Die  Aussenwände  glatt,  mit  Ecklisenen  ohne  Capitäle, 
die  Ecken  ausgehöhlt.  Das  Hauptgesims,  welches  um  die  Kirche  und  auch 
an  dem  Thurm  herumläuft,   hat  ein  frühgothisches  Profil. 

Der  Thurm,  7,20  M.  im  Quadrat, 
hat  zwei  Stockwerke ;  das  Erd- 
geschoss  und  das  erste  Stockwerk 
aussen  barokisiert,  das  zweite  Stock- 
werk und  das  Pyramidendach  neu. 


A  1  t-K  o  1  i  n  :   Sanctuarium. 


A  1  t-K  o  1  i  n  :  Monstranz. 


In    beiden    Stockwerken  jedoch   haben    die  grossen,    gothischen,    thcil weise 
vermauerten  Fenster  alten  Charakter. 

Das  Hauptschiff  ist  5,73  M.  breit,  die  ganze  Länge  der  Kirche 
beträgt  25,48  M. ;  die  7,00  M.  breiten  Kreuzschiffe  sind  im  Ganzen  20  M. 
lang.  Die  Vierung,  mit  abgestumpften  Ecken,  ist  mit  einer  flachen  Kuppel 
gedeckt;     in  dem  Hauptschiffe  zwei  Kreuzgewölbe,    deren  Rippen  auf  jün- 


87 


geren    Wandpilastern    ruhen    und    sich    in    glatten    Schlusssteinen    kreuzen. 
In  jedem  Travee  ein  Paar   Fenster. 

Das  Innere  der  drei  Chöre  ist  vollkommen  erhalten.  Die  fein  profi- 
lierten Strahlenrippen  vereinigen  sich  in  Schlusssteinen,  die  mit  plastischen 
Rosen  verziert  sind,  und  ruhen  unten  an  dreiseitigen  profilierten  Capitälen 
dünner  Dienste,    welche    in    den  Winkeln  der  Polygone    bis  zu  dem  Fuss- 


Alt-Kolin:  Pluvial. 


A  1  t-K  o  1  i  n  :  Agraffe  am  Pluvial. 


boden  hinabreichen  und  hier  ohne  Basen  enden.  Die  Sacristei  ist  ein  ein- 
stöckiger Barockbau,  im  ersten  Stock  das  nach  der  Kirche  offene  Orato- 
rium, mit  abgestumpften  Ecken  und  Lunettengewölbe.  An  der  Vierungs- 
kuppel die  Apotheose  des  hl.  Andreas,  der  im  Himmel  von  Christus 
in  der  Glorie  —  von  Engeln  umgeben  —  empfangen  wird.  Gute,  mit  decora- 
tiver  Bravour  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrh.  ausgeführte  Frescomalerei ; 
1859  restauriert. 

An    der  linken  Seite  des  Presbyteriums  ein  Sanctuarium,    barock, 
dient    zugleich    als    Credenztisch ;    die    Mensa   1,36  M.,    das  Ganze  2,76  M. 


88 

hoch.  Sandstein,  polychromiert ;  schöne   Eisenthür,  mit  Rankenornament  be- 
schlagen. 

Krucifix,  lebensgross,  geschnitzt,  polychromiert;  sehr  gute,  realistische 
Arbeit  aus  dem  Anfang  des   18.   Jahrh. 

Sonnenmonstranz,  Silber,  vergoldet,  0,66  M.  hoch,  mit  falschen 
Edelsteinen  besetzt.  Der  Fuss  hat  viertheiliges,  der  vasenförmige  Knauf 
dreitheiliges,  plastisches  Ornament.  Am  oberen  Ende  des  Schaftes  drei 
naturalistische  Rebenblätter  und  Trauben.  Melchisedek  im  reichen  Muschel- 
rahmen, zu  beiden  Seiten  knieende  Engel;  oben,  unter  dem  Kreuze  Gott 
Vater,  Segen  spendend.  Die  Lunula  mit  zwei  Engelsköpfchen  verziert.  Sehr 
gute  Arbeit  aus  der  ersten  Hälfte  des   18.  Jahrh. 

Vesper mantel,  Ornat  und  zwei  Casulen  aus  der  zweiten 
Hälfte  des  18.  Jahrh.  Auf  rothem  Sammt  breitet  sich  ein  reiches  Horn- 
und  Blüthenornament  in  Goldstickerei  aus.  Die  Umrisse  im  Glattstich,  die 
Füllungen  gegittert,  Sammt-  und  Brocat-Application.  An  dem  Vespermantel 
aus  Silber  getriebene,  schöne  Agraffe  aus  derselben  Zeit. 

Glocken:  /.  Durchmesser  1,20  M.,  Höhe  1,00  M.  Am  oberen  Rande 
kleine  Figürchen,  auf  dem  Mantel  der  hl.  Josef,  vor  Christus  knieend.  Zu- 
folge der  böhmischen  Inschrift  (mit  Chronogrammj  hat  diese  Glocke,  sowie 
die  beiden  folgenden  nach  dem  Kirchenbrande,  unter  dem  Dechanten 
Anton  Vokalek,  im  J.   1779  J.  Kühner  gegossen. 

2.  Durchmesser  0,70;  Höhe  0,60  M. 

j.  Kleiner. 

Eisernes  Kreuz  auf  dem  Kirchhofe  an  der  Stirnwand  des  Mittel- 
chores, ehemals  auf  dem  Thurme ;  aus  Plattstäbcn,  mageres,  aber  ge- 
schmackvoll gewundenes  Ornament.   18.  Jahrh. 


Konarowitz  —  Konärovice. 

PFARRKIRCHE  DER   ERHÖHUiNG    DES    H.  KREUZES. 

Schaller  J.  1.  c.  VI,  58.  —  Nechvile  J.,  Method  XIV,  93  sq. 

Schon  1352  und  bis  zur  Schlacht  auf  dem  Weissen  Berge  Pfarrkirche, 
dann  bis  1683  Filialkirche;  kommt  später  abwechselnd  als  Schloss-  oder 
Pfarrkirche  vor.  Seit  1724  dauernd  Pfarrkirche. 

Der  Bau,  ursprünglich  einschiffig,  gothisch,  zeigt  Spuren  spätgothischer 
Restauration  (die  Sacristeithür),  die  vielleicht  aus  den  1580  zu  ähnlichen 
Zwecken  von  Georg  Häsa  von  Üjezd  gestifteten  Geldern  bestritten  wurde. 
Später  wurde  die  Kirche  barokisiert,  im  J.   1882  ganz  umgebaut. 

In  der  Mensa  des  rechten  Seitenaltares  Christusfigur  aus  Holz  ge- 
schnitzt, aus  einer  gekreuzigten  in  eine  liegende  umgeändert ;  die  Polychromie 
erneuert.  Nahezu  lebensgross.  Gute  Arbeit  aus  dem  Ende  des  17.  Jahrh., 
schöner  Kopf  mit  mild  ruhigem  Ausdruck,  der  Körper,  besonders  die  Beine 
und  die  Brust  vorzüglich  ausgeführt. 


89 

Im  Oratorium  Gemälde  auf  Leinwand  0,90  M.  breit,  1,10  M.  hoch: 
Die  Madonna  hält  am  Arme  das  schlafende  Kind,  von  welchem  sie  den 
Schleier  abhebt.  Schwere,  undurchsichtige  Schatten,  sonst  gelungene  Arbeit 
aus  dem  Anfang  des  18.  Jahrh.,  Richtung  P.  Brandls. 

Monstranz,  0,49  M.  hoch,  Silber,  theilweise  vergoldet,  Sonnenform. 
Am  kreisrunden  Fusse  und  um  die  Melchisedeköffnung  getriebenes  Blatt- 
und  Blütenornament.    18.  Jahrh. 

Grabmal:    Sandsteinplatte   1,00  M.  breit,   1,90  M.  hoch.    Im  oberen 
Drittel : 
%t\ä  1527  I^Ht  J^bracpnt  J^arala  kratr^B  Bmrjßl  Bropnij  itilabtjka  pan 
M)aqlara    ^a|]a  \  auge^ba  (©B^ojfo  fitlo    \\\  poc^oraano   a  öq^kama 
^laranB  piiipt  Hnsfa  pana  k  pofkbTTinui  ^aubu. 
Darunter  Wappen :  Sonne  mit  Menschenantlitz,  auf  dem  Schilde  Helm 
mit  einem  Pfauenkopf  ij)  als  Kleinod. 

Glocken:  /.  Durchmesser  0,62  M. ;  Höhe  0,47  M.  Am  oberen  Rande: 
ANNO  DOMINI  1612  SWATI  AMBROSS  PRAWI   WSTANTE 
MRTVI  PODTE  K  SAVDV. 
Darunter  ein  Kranz  von  Akanthusblättern,  deren  Spitzen  nach  unten  gekehrt. 
Auf  dem  Mantel: 

ALBRECHT  GIRZI  lAN   WOLDRZICH 
BRATRZI  WLASNI  KLVSACI  S  KOS 
TELCZE   A  NA  KONAROWICZICH. 
Darunter  in  einem  ovalen  Kranze  Wappen:   Ein  verticaler  Balken,  in   wel- 
chem zwei  Querstriche,  spaltet  das  Feld.    Dabei:   1612. 

2.  Durchmesser  0,88  M. ;  Höhe  0,70  M.  Am  oberen  Rande  in  einer  Zeile: 
:^iMt  u) jlijt^nt  a  poshi^nBtB  sloraa  ko^rjljo.  Ißfa  panijs . .  i:  _  to  rann :  klabal  ^, 
Auf  der  glatten  Ostseite  des  Mantels,  in  einer  ovalen   Guirlande,  das 
Wappen  des  Häsa  von   Ujezd. 

SCHLOSS.  Svetozor  1873,  533.  —  Historicky  sbornik  IL,  137.  —  Vävra  J. 
1.  c.  II.  440  sq. 

Während  des  dreissigj ährigen  Krieges  Grundbesitz  und  Schloss  ver- 
lassen. Adam  Jaroslav  Sofman  von  Hemerles  kaufte  1661  beides  von  Hum- 
precht Racin  von  Racm  und  errichtete  hier  ein  neues  Schlossgebäude.  Das 
jetzige  wurde  im  Jahre  1775  von  der  Gräfin  Elisabeth  de  Guasco-Claviers, 
welche  von   1772  bis  1813  die  Herrschaft  inne  hatte,  aufgeführt. 

Der  Bau  schliesst  mit  seinen  drei  einstöckigen  Flügeln  den  inneren 
rechteckigen  Hof  ein ;  hier  im  Erdgeschosse  offene  Pfeilerarcaden.  Die  Fagade 
hat  in  der  Mitte  einen  massig  vortretenden  Risalit,  mit  niedrigem  Giebel- 
dreieck gekrönt ;  die  Seiten  vierachsig,  die  Fenster  mit  dreieckigen  oder 
Segmentgiebeln.  Die  Ecken  und  der  Mittelrisalit  mit  Mörtelrustica.  Einfache 
glatte  Seitenflügel.  Das  Mansarddach  mit  Hohlziegeln  gedeckt,  darauf  vorne 
zwei  zweifenstrige  Lucarnen  und  in  der  ganzen  Länge  eine  durchbrochene 
Balustrade  mit  Figuren  und  Vasen. 


90 


Krechor. 


Schaller  J.,  1.  c.  X,  53.  —  Sommer  G.  J.,  1.  c.  XII,  231.  —  Zap  K.  V.,  Pam. 
archeolog.  I,  305  sq.  —  Vävra  J.,  1.  c.  pass.  —  Bränis  J.,  Zvon. 

Vor  der  Kirche  ein  Burgvvall,  genannt  »v  sancich«;  der  Erdvvall  ist  zerstört 
(Vyzkum  p.  20.). 

PFARRKIRCHE  DES  FROHNLEICHNAMSFESTES.  Ur- 
sprünglich dem  h.  Wenzel  geweiht;  die  älteste  Erwähnung  des  Dorfes  im 
Jahre  1307  als  Eigenthum  des  Domcapitels  zu  Prag.  Der  erste  bekannte 
Pfarrer  starb   1363,    die  Kirche  wurde    später    utraquistisch,    von    1626  bis 


Krechor:  Sedilien. 


1682  Filiale  von  Kolin.  Im  Jahre  1818  repariert,  1846  die  alte  Kirche 
eingerissen  und  am  17.  September  1848  die  jetzige  auf  Kosten  des  Wenzel 
Veith  und  der  Gemeinde  neuerbaute  Kirche  eingeweiht.  Seit  1877  wieder 
Pfarrkirche. 

Die  alte  Kirche  »war  klein,  unscheinbar  ...  die  Glocken  befanden 
sich  in  einem  hölzernen  Glockenthurme,  der  Thurm  fehlte.  Der  Bau  war 
gothisch  .  .  .  auf  der  Stirnmauer  des  Presbyteriums  ein  Steinkranz,  worauf 
sich  das  Datum  1318  in  gothischcn  Ziffern  befand  ...  im  Innern  waren 
alterthümliche  Inschriften  und  biblische  Texte.«  (Zap  1.  c.  nach  alter 
Tradition.) 


91 


An  der  Evangclicnscite  des  Presbyteriums  der  heutigen  Kirche  Sedilien 
aus  der  ersten  Hälfte  des  14.  Jahrh.  Die  Nische  0,48  M.  über  dem  Fuss- 
boden,  0,46  M.  tief  und  2,46  M.  lang,  von  zwei  Säulchen  in  drei  0,55  M, 
breite  Sitze  eingetheilt.  Die  Basen  und  Capitäle  sind  profiliert,  die  eben- 
falls profilierten  Schäfte  rückwärts  rechteckig,  vorne  spitzbogig.  Die  Capitäle 
der  zwei  Ecksäulchen  in  ihrer  unteren  Hälfte  mit  Blätterschmuck.  Die  drei 
Arcadenbögen  fein  profiliert  und  mit  Nasen  versehen. 

Näher  zu  dem  Altare  eine  Nische,  1,00  M.  über  dem  Fussboden^ 
0,83  M.  breit  und  1,26  M.  hoch.  Die  Steineinfassung  derselben  in  Spitz- 
bogen mit  Nasen  übergehend,  gleich  wie  an  den 
Sedilien.  Beide  neu  polychromiert. 

Glocken:  /.  Durchmesser  0,84  M. ;  Höhe 
0,56  M.  Glatter  Mantel  am  oberen  Rande: 
anun   bomhtt   nittttl   xxxxx   Ijec   rampana 
fusa  mt  ab  f;onorcm  bßi  oinntpofBnfts  per 
magisfro  parjk. 
2.    Duchmesser    0,93  M. ;     Höhe    0,80  M. 
Mantel  glatt,  am  oberen  Rande: 
Mnno  boniini  m<^  tu^  I  xxxi^  Iju  tampana 
ßst  fusa  ab  lanbem  ^th  tlrinifafm  per  mr 
gü  anbrßam  btrfu  pfaqß. 
In  die   Friedhofmauer  eingelassen:  Grab- 
platten aus  Sandstein,  mit  Wappen  der  Hor- 
natecky  von  Dobrocovic  (Schild  geviertet,  erstes 
und  viertes  Feld  senkrecht  gewellt,  die  übrigen 
glatt).   Inschriften  nur  theilweise  lesbar: 

/ 1557  m  pafek  posißbttt  ....  rrrfir^ 

^ (1,86  X  0,79M). 

2 1587  m  ponbiElj  po  sraafosft  .... 

Boljuslao  ^ornafßckij ....  (2,13  X  0,88  M.). 

j.  ganz  beschädigt,  im  Wappen  Büffelkopf  "m<^    i    t   t  1    i   T  ' 

en  face,  die  Schrift  unleserlich.  Kmt:  wenzciskirche. 


Krut,  Ober-— Kruty  Horni. 


Schall  er  J.,   1.  c.  X,  31 


Sommer  J.  G.,  1.  c.  XII,  184. 


PFARRKIRCHE  DES  HL.  WENZELS,  im  Jahre  1384  war 
hier  eine  Pfarre,  die  bei  der  Antireformation  verschwunden  und  die  wieder  1730 
durch  die  Bemühung  der  Maria  Theresia  von  Savoyen  neuerrichtet  wurde. 
Auf  die  Kosten  dieser  Frau  wurde  am  25.  April  1740  mit  dem  Ausheben 
der  Fundamente  für  den  jetzigen  Neubau  begonnen,  am  28.  Juli  desselben 
Jahres  ist  der  Grundstein  feierlich  gelegt,   11.  September  die  Sacristei  unter 


92 


dem  Thurme  eingeweiht  worden.  Hier  wurde  Gottesdienst  bis  zur  Voll- 
endung des  Baues  abgehalten.  Die  neue  Kirche  am  6.  October  1743  ein- 
geweiht (Memorabilienbuch  vom  J.  1730.)  In  den  Jahren  1879  und  1880 
bei  Wahrung  des  Stylcharakters  restauriert. 

Einschiffiger,  orientierter  Barock- 
bau aus  verputztem  Bruchstein,  von 
schönen  Proportionen  und  edlem  Aus- 
sehen. Die  Westfront  ohne  Thurm,  mit 
einfachem  Hauptportal  im  Erdgeschosse 
und  ist  von  dem  Giebel  durch  glatten 
Fries  und  starkes  Gesims  getrennt, 
w^elches  zwei  Paare  toscanischer  Wand- 
pilaster  tragen.  Der  reich  entwickelte 
Giebel  mit  Steinvasen  an  den  Ecken, 
ein  Eisenkreuz  an  der  Spitze  und  eine 
leere  Nische  in  der  Mitte. 

Die  rechte  und  linke  Seite  des 
Baues  ist  gleich  behandelt;  ihre  Wände 
mit  je  fünf  Pilastern  belebt,  und  drei 
barocken  Fenstern  mit  Segmentver- 
dachungen»  In  dem  zweiten  Felde  (von 
der  Westecke)  der  Südseite  der  zweite 
Eingang.  Das  Presbyterium  enger  als 
das  Schiff,  durch  schräg  gestellte  Mauern 
mit  dem  Langhause  verbunden,  hat  an 
jeder  Seite  je  ein  Fenster.  Am  Ostende  der  Thurm,  ähnlich  mit  dem  Pres- 
byterium verbunden.  In  dessen  Erdgeschoss  ovale  Fenster,  dann  zwei  Ge- 
schosse mit  grossen  Fenstern,  durch  Cordongesimse  getrennt ;  an  den  Ecken 
dorische  Wandpilaster.  Ziegeldach  wie  an  dem  Langhause. 

Der  Innenraum  misst 
23,07  und  11,05  M.  im 
Lichten.  Das  Schiff  in  drei 
Felder  mit  Tonnengewöl- 
ben getheilt,  die  von  ein- 
ander durch  starke  Gurten 
mit    1,90  M.     Spannweite 

getrennt  sind.  Diese  ruhen  auf  schönen  Wandpilastern,  dazwischen  in  der 
ganzen  Höhe  drei  1,15  M.  tiefe  CapcUennischen ;  die  Mauer  unten  voll,  oben 
von  einem  Fenster  durchbrochen. 

Die    Halle    unter  dem  Orgelchore  hat  in  der  Nordmauer  eine  breite, 
aber  einfache  Nische  für  das  h.  Grab,  in  der  Südseite  die  Chorstiege. 

Das  Presbyterium    4,85  M.  tief   und    8,50  M.  breit,    im    Osten  gerade 
abgeschlossen,    ist    gleich   wie    das    Schiff   architektonisch    behandelt.     Am 


Krut:  Fenster  der  Wenzelskirche. 


Krut:  Theil  der  Inschrift  auf  dem  Taufbrunnen. 


93 

Ostcndc    der    Hauptachse    Eingang    in    die   Sacristei;   diese    ein    gewölbter, 
quadratischer  Raum  unter  dem  Thurm. 

T  a  u  f  b  r  u  n  n  e  n,  aus  Zinn :  ohne  Deckel  0,72  M.  hoch,  der  Kessel^ 
0,64  INI.  im  Durchmesser,  ruht  auf  drei  Füssen,  die  mit  drei  langbärtigen 
Männerköpfcn  beginnen  und  unten  mit  Löwenklauen,  auf  Kugeln  gestellt, 
endigen.  Auf  dem  Deckel  eingraviert:  1^53-  Auf  dem  Mantel  Wappen  mit 
rechts  steigendem  Einhorn,  ihm  zu  beiden  Seiten  graviert: 

GIRZIK   WLADIKA 

TOMASS 
MAREK   SIN   GEHO 

Dann  der  h.  Wenzel  und  Prokop  im  Relief. 

Am  oberen  und  unteren  Rande  des  Kessels  zwei  Zeilen  gothischer 
Schrift  künstlich  aus  Bändern  zusammengelegt  und  schwer  leserHch.  Zwischen 
den  einzelnen  Worten  graviertes  Medaillon  mit  bärtigem  Männerkopfe. 

Glocken:  /.Durchmesser  1,09  M.;  Höhe  0,83  M.  An  der  Westseite 
des  Mantels  Krucifix,  an  der  Ostseite  der  h.  Wenzel  im  ReHef,  am  oberen 
Rande  zweizeilige  Inschrift ; 

TENTO  ZWON  SLYT  GEST  KE  CTI  K  CHWALE  PANV  BOHV 
WSSI  RZISSI  NEBESKY  SKRZ  WACLAVA  KONWARZE  W  MIESTIE 
HRADCI  NAD  LABEM  DO  KRVTY  LETA  PANIE  MDXXXXIIII. 

2.  Durchmesser  0,82  M.,  Höhe  0,66  M.  Am  oberen  Rande: 

1554  TENTO  ZWON  DIELAL  TOMASS  KONWAR  V  NOVE  (?)  YA 
HLAS   WOLAGICIHO   NA  PAVSSTI  SPRAWTE   GESTU  PANIE. 

An  der  Westseite  des  Mantels  kleine  Figur  eines  heiligen  Ritters,  eine 
Fahne  haltend,  darunter  eine  Münze  eingegossen. 

j.  Durchmesser   0,68  M.,    Höhe    0,57    M. ;     am    oberen    und    unterea 
Rande  ein  Barockornament,  oben  eine  Inschriftzeile: 
IDakutin  Kissiak  goss  nnd;  in  J^rag  auf  bsr  klBÜt  SBÜfjBn.  Jlnno  1722. 

An  vier  Seiten  des  Mantels  ganze  Figuren  im  Relief. 


Lhota  HIaväcova. 

Schaller  J.,  1.   c.  X,  29  sq.  —  Sommer  G.  J.,  1.  c.  XII,  7. 

SCHLOSS,  gebaut  1757  von  Philip  Grafen  Krakovsky  von  Kolovrat 
Oberstburggrafen,  welcher  das  Gut  Lhota,  das  im  14.  Jahrh.  zu  Sedlec 
gehörte,  1755  von  Wenzel  F.  Mladota  von  Solopisk  käuflich  an  sich  ge- 
bracht hat. 

Einstöckiger  Bau,  zwei  im  rechten  Winkel  aneinander  stossende  Flügel ; 
Steinbau,  verputzt,  mit  unbedeutender  architektonischer  Mörtelverzierung. 
In  der  Hauptfront  sechsfenstriger  Risalit  mit  abgerundeten  Ecken,  der  in 
der  Mitte  von  einem  barocken  Giebel  bekrönt  ist.  Von  diesem  ziehen  sich 
nach  rechts  und  Hnks  längs  der  Traufe  des  Mansarddaches  durchbrochene 
Balustraden.    Im    Giebel    plastisches,    tinctiertes  Wappen:    rothes  Andreas- 


94 


kreuz,  die  Eckfelder  rechts  und  links  blau,  im  oberen  Sonne,  im  unteren 
Berge.  Oberhalb  des  Giebels  ein  mit  Zwiebelthurm  und  Laterne  versehenes 
Thürmchen. 

Der  Seitenflügel  hat  zehn  Achsen. 


Libodrice. 

Skeletgrab  der  Latene-Zeit;  der  Fund  im  Landesmuseum. 

Loschan,  Gross-—  Losany. 

Vävra  J.,  1.  c.  pass. 
Skeletgräber  der  ersten  Christenzeit  mit  Schläfenringen. 

PFARRKIRCHE     DES    H.    GEORG.    Das    Dorf   bestand    schon 
im   13.  Jahrb.,  bei  der  Kirche  wird   1355  der  Pfarrer  erwähnt;    die  Kirche 


Loschan:  Fuss  der  Monstranz. 


wurde  1765  vergrössert  und  nachdem  sie  im  17.  Jahrh.  die  Pfarre  verloren 
hat,  wurde  sie  1774  eine  Localie  und  1836  wieder  zur  Pfarrkirche.  Im 
Jahre   1895  vom  Grunde  aus  neu  gebaut. 


95 

Glocken:  /.  Durchmesser  0,66  M.;  Höhe  0,55.  Auf  der  West-  und 
Ostseite  des  Mantels  das  ältere  Stadtwappen  Kuttenbergs ;  in  einem  Schild- 
chen, an  der  letzteren  Seite  noch  die  Jahreszahl  1580.  Am  oberen  Rande: 

TENTO    ^     ZWON    ^     VDIELAN  ^     GEST    -X-     ZA    -K-     M  4f     RICH- 

TARZE     -äf   G :   »X-     LOSSANSKIHO   ^     A  -Jf     G  -55-     DEDA  •5?-     V  WON- 

DRZEGE    ^     KOTKA    -Jf     ZWONARZE     ^ 

2.  Durchmesser  0,78  M. ;  Höhe  0,62  M.  Auf  dem  Mantel  ein  Krucifix 
Laut  Inschriften  aus  dem  J.   1709. 

Kelch:  0,24  M.  hoch,  Silber,  vergoldet.  Der  Fuss  sechspässig,  reich  und 
fein  profiHerter  Schaft  sechsseitig;  auch  der  Nodus  hat  gothisches  Masswerk. 
Sonst  alles  Übrige  glatt.   16.  Jahrh. 

Monstranz     in     Sonnenform.      Der     0,61     M.     hohe     Fuss     aus 
Silber,    oval,    hervorragende    Barockarbeit,    mit  reichem,  getriebenem  Orna- 
mente;   darin    zwei  Schilder.     Auf  dem    einen  der  h.  Georg, 
den    Drachen    tödtend,    auf   dem    zweiten    das    Stadtwappen    f§^     l^fTl 
von     Kuttenberg.     Am     Rande     Marken     des    Nie.     Maden;     jjggt     ^u 
Kuttenberger    Arbeit,    Mitte    des    18.     Jahrh.     Der    strahlen- 
förmige Obertheil  der  Monstranz  sehr  schwach  und  grob  gearbeitet,  wahr- 
scheinlich von  einer  anderen  herrührend. 

VESTENTHURM.  Im  fünfzehnten  Jahrhundert  gehörte  Losan  den 
Aldern  von  Losan,  von  ihnen  hat  es  1516  Kuttenberg  gekauft,  das  Gehöft 
aufgehoben  und  einen  Bauern  hier  eingesetzt. 

Vierseitiges  Prisma,  8,50  M.  lang  und  8,20  M.  breit  aus  gebrochenem 
Glimmstein  an  den  Ecken  regelmässige  Sandsteinquadern.  Die  Eingangsthür 
ohne  Einfassung;  in  jedem  der  vier  Stockwerke  einfache  Spitzbogenfenster. 
Das  vierte  Stockwerk  umgebaut;  niedrige  Dachpyramide  mit  Schindeln 
gedeckt.  Ende  des  15.  Jahrh. 


Loschan,  Klein-  —  Losänky. 

Hinter  der  Schmiede  eine  ältere  Aschenschichte;  im  Dorfe  Aschenschichten  mit 
Scherben  vom  Burgwalltypus;  am  Dorfe  Urnengräber. 


Lzowitz  —  Lzovice. 


Ein  Bronzegefäss  der  Hallstätter  Form ;  ein  Massenfund  von  Bronzearmringen ; 
ein  Goldfund  von  Armringen  und  Coliers.  (Pamätky  XV.  665);  Einzelnfunde  von 
Bronzen.  Die  Funde  im  Landesmuseum. 


96 

Malotitz-  Malotice. 

PFARRKIRCHE  DES  H.  MATTHÄUS,  moderner  Bau.  Von 
der  alten,  bis  1876  nach  Zäsmuk  eingepfarrten  Kirche  bUeben  zwei  gleiche 
Nebenaltäre  der  h.  Anna  und  des  h.  Josef  erhalten.  Die  Bilder  unbedeu- 
tenden Werthes  sind  in  schönen  Rococorahmen  eingesetzt ;  Holz,  geschnitzt, 
polychromiert. 

Glocken:  /.  Durchmesser  0.685,  Höhe  0,48  M.  Glatter  Mantel,  am 
oberen  Rande: 

^  per  +  inagtstmin  -f-  tfpniaui  ^  tfla  ^  anno  -sf  bnintui  ^ 
ntrccrt    ^    güarfo    ^ 

2.  Durchmesser  0,59,  Höhe  0,46  M.  Am  oberen  Rande  ein  Streifen 
mit  Bibelscenen  im  Relief,  auf  dem  Mantel  Maria  und  Johannes  unter  dem 
Kreuze;  am  unteren  Rande  in  zwei  Zeilen: 

;^Ionntfn:j  Bartolontißg  Jraonaq  ^  QI|t;mpßrhit  ra  Boiüem  Wli^siu, 
tButo  Bmon  xMtM  %  1600, 

j.  Laut  Schrift  wurde  sie  1844  aus  der  älteren  des  Hans,  Kannen- 
giesser  von  Prag,  aus  dem  Jahre   1491,  von  Karl  Bellmann  umgegossen. 

Reste  einer  VESTE  in  dem  Domänenhof.  Viereckiger  Thurm,  im 
Grundrisse  quadratisch,  7,00  M.  breit,  aussen  glatter,  unverputzter  Bau  aus 
Bruchstein;  zwei  Stockwerke.  An  der  Ostseite  des  Erdgeschosses  gothische 
Thüre  mit  profilierter  Umrahmung;  darüber  im  ersten  Stockwerke  eine 
Thüre  mit  Spitzbogen,  dessen  Kanten  abgeschrägt. 


Mancice. 

Denare  des  Fürsten  Boleslav  ;  das  Gefäss  im  Landesmuseum.  (Pam.  XVI.) 

Nebowid  -  Nebovidy. 

Vä  vr  a  J.,  1.  c.  pass. 

PFARRKIRCHE  DES  H.  PETRUS  UND  PAULUS  hatte 
seit  1372  einen  Pfarrer,  den  sie  im  Verlaufe  der  Zeit  verlor  ;  erst  durch 
Hans  Friedrich  Grafen  Trauttmansdorff  wurde  im  Jahre  1663  ein  neuer 
Pfarrer  eingesetzt. 

Einfacher,  orientierter  Bau  mit  einem  zweistöckigen  Thurme  in  der 
Westfront.  Gebrochener  und  verputzter  Plänerstein.  Aussen  und  innen  einfach, 
nur  der  Thurm  etwas  reicher  gebildet:  an  den  Ecken  Lisenen,  die  Fenster 
mit  Sturz  und  Bandornament,  das  Dach  und  die  dünne  Pyramide  mit  Blech  ge- 
deckt. Im  Jahre  1757  erbaut.  In  dieser  Zeit  entstand  auch  der  Um- 
und    Ausbau    der    Kirche,    doch    auf   alter  Grundlage.    Von    dieser  besteht 


97 


noch  die  Apsis  im  Halbkreis,  die  Mauer  1,00  M.  stark,  aussen  später 
hoch  ausgebaut,  die  Concha  im  Innern  etwas  zusammengedrückt,  drei 
jüngere  Fenster.  Gothische  Vor- 
halle mit  Kreuzgewölbe  an  der 
Nordseite  der  Kirche.  Der 
äussere  Eingang  rechteckig  mit 
gothischer,  aber  sehr  flacher 
Profilicrung,  der  innere  mit  Spitz- 
bogen, schön  und  energischer 
profiliert.  Einfache  Spitzbogen- 
thür  an  der  Südseite.  Der 
Triumphbogen  gothisch,  unge- 
gliedert. Im  Chore  links  go- 
thische Sanctuariumnische 
mit  einer  Thür  aus  runden 
Eisenstäben. 

Kelch:  0,29  M.  hoch, 
Silber,  vergoldet.  Der  ge- 
schweifte, doch  beinahe  kreis- 
runde Fuss  hat  Muschelorna- 
ment mit  Weinreben  und  drei 
Medaillons  in  niedrigem  Relief: 
Brustbild  Christi  —  h.  Johann 
Ev.  —  geviertetes  Wappen;  im 
ersten  und  vierten  Felde  des 
letzteren  Ochsenköpfe,  in  den 
beiden  übrigen  Harfen.  Nodus 
dreiseitig,  vasenförmig.  Auf 
dem  unteren  Theile  der  Cupa 
ähnliches    Ornament    wie     am 

Fusse    mit    drei    Medaillons:    h.    Anna    —    h.    Josef    —    h.    Joachim.    An 
■der    Unterfläche    des     Fussrandes:     Franciscus    L.    B.    de    la    Trenck    in- 
clyti    Regim.    Slavon.    Commend.  in  obsid:    Neo-Collin:    ad    albim 
in     ped.     laesus     ex     voto     F.    F.    A    1744.    6.    Decemb.     Marke: 
und  Mauer  mit  drei  Thürmen.    Vorzügliche  Arbeit  aus  der  ersten 
Hälfte  des  18.  Jahrh. 

Das  Pfarrhaus,  ehemalige  Veste,  zeigt  stellenweise  noch  alte  An- 
lage. Im  Erdgeschosse  rechteckige  Thüre  in  Steineinfassungen ;  Gothik  des 
16.  Jahrh. 

Kachelofen:  blassblau  marmoriert  mit  weissem,  plastischem  Rococo- 
Ornament;  2,00  M.  hoch,  0,60  M.  breit. 


N  e  bo  w  i  d  :  Kelch. 


Bezirkshauptmannschaft  Kolin 


98 

Neudorf.  -  Nova  Ves. 

Schaller  J.,  1.  c.  X,  54.  —  S  omme  r  J.  G.,  1    c    XIH,  231.  —  Vävra  J.,  I.  c.  pass. 
Zap  K.  V.,    Pamätky  archeolog.  I.  308  sq.  —  Ceskä  Koruna  1885,  45. 

Auf  der  »Skalka«  Kette  aus  spiralförmigen  goldenen  Ringen;  der  Fund  im  Landes- 
museum. 

PFARRKIRCHE  ZUM  HL.  WENZEL  wird  als  solche  schon  1352 
erwähnt  und  gehörte  damals  (seit  1290)  zum  Kloster  Sedlec.  Im  Laufe  der 
Zeit  wurde  sie  utraquistisch,  nach  1626  war  sie  nach  Kolin  eingepfarrt;  unter 
Josef  IL  im  J.  1787  wurde  sie  eine  Localie  und  1832  wieder  Pfarrkirche. 
Im  J.  1835  ist  das  Schiff  eingerissen  und  neu  hergestellt  worden,  1884  die 
ganze  Kirche  reich  umgebaut;  nur  der  alte  Chor  blieb  erhalten. 

Der  Triumphbogen  ist  gothisch,  im  Profil  zwischen  zwei  Schmiegen  recht- 
eckiger Einsprung,  und  öffnet  sich  in  das  quadratische  Presbyterium  — 
jede  Seite  4,73  M.  —  aus  dem  13.  Jahrh.  Kreuzgewölbe,  die  abgeschrägten 
Rippen  kreuzen  sich  unter  einem  Schlussteine,  worauf  das  Lamm  Gottes 
im  Relief,  stark  übertüncht. 

Glocken:  /.  Durchmesser  1,00  M.,  Höhe  0,86  M.  Am  oberen  Rande 
in  zwei  Zeilen: 

hn  0  X  pon  x  btelan  x  gßsf  x  kttiir)  x  a  tfjmale  s:  pann  x  hülp  i 
a  ktjpamafc^ß  x  sraatßI;o  x  raaqlaraa  x  ^a  grrn;  i  ri;if)tar|B  x 
|arpl;ß  x  sfarß^n  x  rt;  s  tfriaqs  x  tan  x  nBsmEfal  x  raanitk  x 
kubü  X  tnma  x  prfrp;kr)  x  wanitk  x  gsmißb  x  jan  x  gß^kt)  x  girpk  x 
immxaxi  x  klabal  x  nmva  x  itiBS  :  1552 

Auf  dem  Mantel  h.  Wenzel,  ganze  Figur  in  Rüstung  und  Mantel 
mit  Fahne  und  Schild;  unter  dem  Heiligen  eine  Medaille. 

2.  Durchmesser  0,85  M. ;  Höhe  0,69  M.  Am  oberen  Rande: 

X  iBfa  X  pantß  x  frjs^stcjB^o   x  piBltjsftfjo  x  ya  x  I;Ias  x  molagtjqi; 

X  na  paussrr   x  sprarafß  x  rpsü;  x  pame  x  gijr]t;k  x  klabal  x 

X  slrrss   ijjbraBlt  :ja  g^cm  pan  buö^  {inij  ktBretj  smx  Ik  myraßbl 

|E|Bmti>  Egipski  ^bomu  sIu^Bbnosü  1550 

An  der  Nordseite  des  Mantels  Wappenschild :  Stierkopf  en  face,  an 
der  Südseite  h.  Bartholomäus.  Die  Buchstaben  beider  Inschriften  sehr  un- 
gleich, unschön,  die  Legenden  mit  vielen  Fehlern  und  Verballhornungen. 
Die  Helme  beider  Glocken  aus  dem  J.   1622. 

j.  Durchmesser  0,48;  Höhe  0,32  M.  Inschrift: 
pa  ^las  niölagtjqij  na  paussfi  ^praratE  cßssftj  pantjc  ®  +  ^  ( Georg-  Klabal) 

-/.  Die  kleinste  hat  am  oberen  Rande: 

L  B.  Z  A.  B  H  L  K  T.  S.  G.  R.  B.  W  K  B  A  H  W  K  R.  S  B. 


99 

Ohar.  —  Ohare. 

Sommer  J.  G.  1.  c.  XII.  232.  —  Vävra  J.,  1.  c.  pass. 

PFARRKIRCHE  DES  H.  JOHANNES  VON  N.  im  Jahre  1846 
an  Stelle  der  Capelle  vom  J.   1751   neu  erbaut.  Bis  1787   eine  Filialkirche. 

Von  dem  alten  Baue  noch  durchbrochene  Balustradebrüstung  aus 
rothem  Marmor   erhalten    u.    zw.    zwischen  dem  Schiffe  und  Presbyterium. 

Kelch:    Silber,  0,198  M,  hoch,   getrieben,    glatte  Cupa,  sonst 
schraubenförmig     gefurcht.     Beschädigte     Marke     des    N.    Maden:      flfTi 
Am  Fussrande  eingraviert: 
Obtulit  P.  Dns  Jo :  Oppelt  de  Werthenfeldt  Caes :  Capi :  Podiebr.  Ao  1753. 

Ciborium:  Silber,  vergoldet,  0,19  M.  hoch.  Sechspässiger  Fuss  glatt, 
Stengel  mit  gravierten  fünfblättrigen  Rosen  verziert ;  niedriger  Nodus,  mit 
sechs  Buckeln.  Glatte,  oben  erweiterte  Cupa.   16.  Jahrh. 


Owcar.  —  Ovcäry. 


Schaller  J.,  1.  c,  54.    —    Sommer  G.  J.,  1.  c.  XII,  232.    ~  Vävra  J.,  1.  c.  pass. 
Koläf  A.,  Method  V,  19.  —  Pamätky  archeolog.  II,  73,  75,  79  sq;  IV,  141. 

Urnengräber  vom  Lausitzer  Typus  in  der  Richtung  gegen  Sendrazic;  die  Urnen 
in   der  Schule. 

PFARRKIRCHE  DES  H.  JACOB  D.  Ä.  im  J.  1367  (das  Dorf 
wird  schon  1273  erwähnt)  mit  Pfarrer  von  Strahov.  Zu  Beginn  des 
dreissigj ährigen  Krieges,  1626,  verwaiste  die  Pfarre,  und  die  Kirche  blieb 
bis  1682  Filiale  von  Kolin.  1843  erhielt  die  Kirche  die  jetzige  vergrösserte 
Gestalt. 

Verputzter  Steinbau,  einschiffig,  orientiert.  Der  alte  noch  immer  gut 
erkenntliche  Theil  enthielt:  Presbyterium  mit  fünfseitigem,  aus  dem  Achteck 
construierten  Chore  ohne  Strebepfeiler,  Schiff  14  M.  lang,  und  Sacristei  an 
der  linken  Seite  des  Presbyteriums ;  Alles  aus  dem  13.  Jahrh.  Einst  stand 
in  der  Westfront  ein  Thurm.  Im  erwähnten  Jahre  wurde  die  Kirche  im 
Westen  verlängert,  bekam  neue  Fagade  mit  einstöckigem  Thurm. 

In  der  Südmauer  (vermauertes)  Portal  mit  Spitzbogen  1,45  M.  u.  2,33  M 
im  Lichten.  Die  0,23  M.  breite  Wandung  besteht  aus  einer  Reihe  von  Rund- 
stäben, Hohlkehlen  und  Plättchen.  Daselbst  auch  Spuren  vermauerter, 
gothischer  Fenster. 

Das  Schiff,  mit  flacher  Decke,  schliesst  mit  spitzem  Triumphbogen, 
4,65M.  im  Durchmesser;  sein  Gurt  an  beiden  Kanten  abgeschrägt.  Das 
Presbyterium  bis  zum  Polygon  5,55  M.  tief  und  4  M.  breit,  Kreuz-  und 
Strahlengewölbe.  Rippen  mit  Birnenprofil  ruhen  auf  profilierten  oder  mit 
bartlosem    Männerkopfe    versehenen  Consolen.     Die  Schlusssteine  mit  fünf- 

7* 


lOG 


blättrigen  Rosen.  Vier  Fenster  (mittlere  vermauert)  haben  neue  Form; 
die  alten,  spitzbogig  und  höher  als  die  jetzigen,  sind  an  der  Aussenwand 
erkennbar. 

Der  Sacristeieingang  rechteckig,  0,90  und   1,80  M.    mit  gothisch    pro- 
filierter Umrahmung.  Die  Sacristei  misst  3,32  und  3,80  M.  Die  Rippen  des 
Kreuzgewölbes  —  Hohlkehle    zwischen    zwei  Schrägen,    der  Rücken    abge- 
stumpft —  ruhen  auf  profilierten  Con- 
S3len;  diese  1,05  M.  über  dem  Fuss- 
boden.  Glatter  Schlussstein. 

Gemälde  (früher  auf  dem 
Hiuptaltar):  h.  Jakob  predigt  dem 
spanischen  Volke;  Leinwand  1,80 und 
1,20  M.  im  alten  Rahmen  mit  Blu- 
men und  Früchten,  im  flachen  Reliet 
geschnitzt  und  vergoldet.  Zwischen 
den  phantastisch-orientalisch  geklei- 
deten Männern  und  Frauen,  die  auf- 
merksam und  andächtig  zuhören, 
unten  links  ein  Knabe  im  modischen 
Costume  aus  dem  Ende  des  17.  Jahrh. 
mit  einem  weissen  Hund.  Ausdrucks- 
volle Köpfe,  manierierte  Zeichnung, 
klare  Farben,  schwere  Schatten  — 
Richtung  K.   Skreta's. 

Taufbrunnen,  Zinn,  aus  dem 
J.   1767. 

Eiserner  Standleuchter  1,50 M. 
hoch.  An  dem  Dreifuss  steigt  ein 
zwei  horizontale  Ringe  tragender 
Schaft  empor.  Gefällige  Arbeit  eines 
Dorfschmiedes  aus  dem  18.  Jahrh. 
Kelch,  Silber,  theilweise  ver- 
goldet, 0,22  M.  hoch.  Sechspässiger  Fuss  0,14  M.  im  Durchmesser,  an  dem 
Profilplättchcn  eine  Reihe  kleiner  Kügelchen.  Am  Rande  eingraviert:  1521. 
Jedes  Fussblatt  mit  graviertem  Bilde :  Christus  im  Grabe  stehend  mit  Leidens- 
werkzeugen —  Lamm  Gottes  —  und  vier  Evangelistensymbole.  Schaft 
sechseckig.  Der  Knauf  mit  sechs  Rauten,  zwischen  denselben  auf  einem 
Vierblatte  je  eine  kleine  Weintraube.  An  den  Seiten  des  Schaftes  und  den 
Rauten  des  Nodus  auf  gekreuztem  Grunde  schöne  gothische  Minuskeln  in 
Bandschrift.  Unten  an  dem  Schafte :  s.  f.  $.  r.  und  zwei  Kreuzmotive,  oben 
t.  I;.  i\  s.  n.  s.,  am  Nodus  in.  a.  r.  i.  a. 

Neue  Cupa    genau  nach  der  alten  copiert,  glatt,    unten  zwölfstrahliger 
ausgeschnittener  Flammenstern.  Patena  0,154  M.   (verkleinert),  hat  am  Rande 


O  w  c  a  r  :  Kelch. 


101 

ein    gleicharmiges    Kreuz    eingraviert;    darauf    segnende    Hand,    beides    im 
Kreis  eingeschlossen. 

Glocken:    /.   Durchmesser   1,20;  Höhe  0,90  M.  Am  oberen  Rande: 
tcnto  Hum    -x-    uötelau  gcst   .    buummqar   .    k  öraafmmi    ,   ijaknbo    . 
lä  Btarsiiijcf;  i;aua   .    tobtassß    .    :;tra  ri;d;{aq    .    mtchnt  a 

An  der  Südseite  des  Mantels  drei  grobe  Reliefs :  h.  Petrus,  Jakob 
und  Johann  Ev.  An  der  Nordseite  ein  Medaillon  mit  dem  h.  Georg,  darüber 
ein  Wappen  mit  Flügelhelm  und  Decken :  Schrägbalken  von  rechts  nach  links. 

2.  Durchmesser  1,00  M.,  Höhe  0,80  M.  Am  oberen  Rande  Muschel- 
ornament ;  auf  der  Südseite  des  Mantels  h.  Johannes  Ev.  auf  einer  Muschel ; 
auf  der  Nordseite  die  h.  Dreifaltigkeit.  Am  unteren  Rande  einige  Salbei- 
Blätter  nach  der  Natur  abgegossen,  grosse  Medaille  und : 

JOHANN   GEORG  KÜHNER   GOSS   MICH  IN   PRAG  ANNO  1772. 

j.  Klein,  vom  J.   1777. 


Pasinka. 

Vavra  J.  1.  c.  i)ass. 

Seit  dem  vierzehnten  Jahrhunderte  werden  in  dem  Dorfe,  welches  die 
Ungarn  1402  ausgebrannt  haben  und  das  durch  zwei  Jahrhunderte  in  Ruinen 
blieb,  zwei  Güter  erwähnt,  welche  1462  in  gemeinschaftliches  Eigenthum 
der  Gebrüder  Sigmund  und  Oldfich  Siroky  von  Mirovic  kamen.  Aus  dieser 
Zeit  etwa  stammt  der  jetzige  Rest  der  Veste. 

THURM,  vierseitig,  dreistöckig  aus  unverputztem  Bruchstein,  mit 
niedrigem,  schindelbedecktem  Zwiebeldach  aus  dem  18.  Jahrh.  Die  Aussen- 
wände  glatt.  An  der  Nordseite  im  Erdgeschosse  rechteckige  Thür  mit  Um- 
rahmung aus  birnenförmig  profilierten  Stäben,  die  in  den  Ecken  über- 
einander gelegt  sind.  Das  erste  Stockwerk  modernisirt;  im  zweiten  und 
dritten  an  jeder  Seite  oblonge  Fenster  in  tiefen,  segmentförmig  abge- 
schlossenen Nischen ;  in  denselben  zu  beiden  Seiten  Steinbänke. 


Petschkau-   Roth  -  Pecky  Cervene. 

Vävra  J.  1.  c    pass.  —  Ceskä  Koruna  1877,  c,  37.  —  Pamätky  archeolog.  II,  103. 

FILIALKIRCHE  DER  HL.  MARIA  war  vor  dem  Jahre  1370 
Pfarrkirche.  Im  17.  Jahrh.  unter  dem  H.  B.  Grafen  von  Trauttmansdorff 
umgebaut. 

Einschiffiger,  orientierter  Bau,  Thurm  an  der  Westseite,  rechteckiges 
Presbyterium.  Hinter  diesem  als  jüngerer  Zubau  quadratische  Sacristei,  neben 
ihr    an    der  Nordseite  ebenerdiges   Oratorium;    an    der    Südseite    eine    Ca- 


102 

pelle,  in  der  ganzen  Breite  gegen  das  Schiff  offen.  Material:  gebrochener 
Plänerkalkstein ;  die  Aussenwände  verputzt. 

Der  viereckige  Thurm  zweistöckig.  An  jeder  Seite  des  ersten  Stock- 
werkes schmales,  gothisches  Fenster,  Einrahmung  aus  Sandstein,  mit  Nase. 
Das  Traufgesims,  spätgothisch  profiHert,  trägt  an  den  Ecken  vier  Ohren 
in  Rechteckform,  aus  Ziegeln.  Der  Thurmhelm  ist  eine  achtseitige,  voll 
gemauerte,  ziemlich  schlanke  Pyramide,  deren  Basis  bedeutend  schmäler 
als  der  Thurmkörper. 

Einfacher,  oblonger  Eingang  an  der  Nordseite  führt  in  die  Kirche, 
welche  vier  Segmentfenster  beleuchten.  Der  Raum,  durch  Spiegelgewölbe 
mit  Lunetten  eingedeckt,  hat  glatte  Wände. 

Der  Triuphmbogen  gothisch,  glatt,  ungegliedert,  von  0,76  Länge  und 
4,00  M.  Spannweite,  trennt  das  um  eine  Stufe  erhöhte  Presbyterium  vom 
Schiffe.  Das  Presbyterium  quadratisch,  jede  Seite  4,70  M.  lang,  die  Mauren 
1,50  M  dick.  Kreuzgewölbe.  Die  gothischen  Rippen  auf  einfachen  Kegel- 
consolen,  die  1,50  M.  über  dem  Fussboden  angeordnet  sind ;  glatter,  runder 
Schlussstein. 

Die  angebaute  Capelle  rechteckig,  gewölbt.  Die  Gewölbezwickel  ruhen 
auf  breiten  Wandpilastern  mit  barock-dorischen  Capitälen.  Die  Capellen- 
öffnung  ist  ein  gedrückter  Bogen,  reich  profiliert,  auf  einfachen  Consolen 
ruhend. 

Monstranz  in  Sonnenform,  0,62  M.  hoch,  restauriert.  Gute  Arbeit 
aus  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrh.  Der  ovale  Fuss  geht  in  einen  glatten 
Stengel  ohne  Knauf  über  und  ist  mit  gefälligem,  massig  erhabenem,  plasti- 
schem Ornament  verziert. 

Glocken:  /.  Durchmesser  0,83 ;  Höhe  0,69  M.  Glattes,  unten  stark 
ausgebreitetes  Profil ;  am  oberen  Rande  zweizeilige  Inschrift.  Zwischen  ein- 
zelnen Wörtern  der  oberen  Zeile  fünfblättrige  Rosen,  in  der  unteren  Lilien. 

Imlo  -f  piuni  +  übißlan  +  B^^i  +  ?^  P^^^^  +  pauila  -j-  Ijrabamß  }  pqt- 

rübßntq  a  na  ^u]  -^ 
naklabent  +  gBl;o  -f  nbtBlan  4-  n  monbctnic  +  I^oft^^  +  pimnarjc  -f 

Mä  +  1581.  ^ 

An  der  Ostseite  plastisches  Wappen  der  Hraban. 

2.  Durchmesser  0,94,  Höhe  0,59  M. ;  ohne  Verzierung.  Die  Inschrift 
am  oberen  Rande  von  ungleichmässiger  Schrift: 

anno  1531  ]  kttili  a  k  ifjuiah  imlp  [  urssmnoljnnmii  ;  a  ;  sraafBmn 
a  ^abusst  ;  bo  pcqck  ^kqc  i;akiiba  ;  ptacjka  na  Ijorarfj 

SCHLOwSS.  Zweiflügeliger,  einfacher,  gefälliger  Barockbau,  einstöckig. 
Im  Erdgeschosse  des  Hauptflügels,  gegen  den  Vorhof,  Pfeilerarkaden  mit 
dreizehn  Öffnungen.  Die  Gartenfront  etwas  reicher  mit  Fenstergesimsen 
verziert.  Zwischen  den  Fenstern  Rustikapilaster,  ohne  Kapitale ;  Fenster- 
umrahmungen aus  Mörtel. 


103 


Planan.  -  Plahany. 


Schaller  J,  1.  c.  X ,  368  sq.  —  Sommer  J.,  1.  c.  XII.  189  sq.  —  Zap  K.  V., 
Pam.  archeol.  I.,  224  sq.  —  Grueber  B.,  Die  Kunst  des  Mittelalters  in  Böhmen,  I. 
43  sq.  —  Klima  J.  B.,  Svetozor  1869,  129.  —  Neuwirth  J.,  Gesch.  der  christl. 
Kunst  in  Böhmen,  166.  —  Lehn  er  F.,  Method  XIV.,  49  sq.  —  Nechvile  J., 
ib.  119.  —  Branis  J.,  Dejiny  umeni  stredov.  v  Cechäch  I.,  38.  —  Bernau  B., 
Planany  s  okolim,  10  sq.  —  Branis  J.,  O  püsobeni  kläst.  Säzavskeho,  18  sq. 


P  1  a  ii  a  n  :    Maria  Verkündigungkirche. 


Am  Wege  gegen  Dobfichov  Urnengräber  vom  Lausitzer  Typus.  (Vyzkum  98  Tf. 
XIV.)  In  der  Ziegelei  Aschengruben-  Am  Bauplatz  des  Sokolgebäudes  ein  Skeletgrab 
der  Latenezeit  (Pamätky  XVl-  726).  In  der  Zuckerfabrik  eine  Wohnstätte  mit  schönen 
Mäandergefässen  (Pamätky  XVII.  Tf.  XXVII.),  neben  der  Zukerfabrik  ältere  Aschen- 
schichten. Die  Funde  im  Landesmuseum. 


104 


DECHANTEIKIRCHE,    ehemals 
MARIA  VERKÜNDIGUNG. 


des    H.    PETRUS,    seit    1620 


Im  Jahre  1222  und  1225  kommt  in  den  Urkunden  Golar  (Holer)  von 
Planan  als  Zeuge  vor,  und  um  diese  Zeit,  der  Bauart  nach  zu  urtheilen, 
bestand  bereits  die  Kirche;  sie  wird  1352  zum  ersten- 
male  als  eine  Pfarrkirche  des  Decanates  von  Kaui^im 
erwähnt.  Im  14.  Jahrh.  wird  der  Chor  umgebaut.  Am 
28.  October  1591  hat  der  damalige  Besitzer  von  Planan, 
Simon  Mirek  von  Solopisk,  200  Schock  Gr.  für  die 
Reparaturen  der  Kirche  vermacht.  Im  17.  Jahrh. 
wurde  die  Kirche  zur  Filiale,  aber  1676  war  hier 
schon  ein  katholischer  Pfarrer.  Unter  dem  Pfarrer 
Nicolaus  Kolb  (1716  bis  1734)  soll  von  dem  Thurme 
ein  Stockwerk  abgetragen  worden  sein.  1805  wurde 
der  Musikchor  und  seine  Fenster  vergrössert,  1823 
das  Innere  ausgemalt ;  später  grosse,  aber  unglückliche 
Restaurationen:  Neue  Strebepfeiler  am  Chore,  Fenster 
vergrössert,  die  Aussenflächen  der  Mauern  abgemeisselt 
und  auch  theilweise  angestrichen. 

Die  Kirche  ist  orientiert,  einschiffig,  der  Thurm 
steht  in  der  Westfront;  beide  Theile  aus  regelmäs- 
sigen Sandsteinquadern,  die  von  ungleicher  Höhe 
und  horizontal  geschichtet  sind.  Die  Farbe  des  Steines 
wechselt  ab:  blassgelber  Stein  von  Uncic  und  dunkel- 
rother  von  Kloster-Skalitz.  An  diesen  zweiten  Bau 
aus  der  Mitte  des  12.  Jahrhundertes  wurde  in  der 
zweiten  Hälfte  des  14.  ein  neuer  Chor  angeschlossen, 
resp.  durch  ihn  der  alte,  kleine  ersetzt.  Ebenfalls  aus 
Sandsteinquadern,  verputzt. 

Der  Thurm  hat  drei  Stockwerke,  ist  6,42  M.  breit  und  6,34  M.  tiet,  im 
Erdgeschosse  1,48  M.  starke,  mit  dem  übrigen  Baue  nicht  verbundene 
Mauern.  An  der  Westseite  rechteckiger 
Eingang  aus  dem  18.  Jahrh.,  an  der 
Südseite  in  schwach  vertieften  Feldern 
zwei  schiessschartige  Fenster,  gegen  das 
Innere  erweitert.  An  derselben  Seite  in 
der  Mitte  des  ersten  Stockwerkes  ein 
romanisches  Fenster  mit  gerader  Wan- 
dung; im  zweiten  zwei  kleine  ohne  Ein- 
rahmung. Die  ganze  Fläche  des  dritten 
Stockes  ist  vertieft,  an  den  Kanten  zwei 
Eisenen,  welche  oben  in  einen  horizontalen  Bogenfries  mit  Zahnschnitt 
übergehen.     Dasselbe  an  den  drei  übrigen  Seiten.     Im    dritten    Stockwerke 


n  :   Grundriss  der 
Kirche. 


Planan 


Fenster  des  HI.  Stockwerckes  am 
Kirchthurme. 


105 


P  1  a  n  a  n  : 

Rippenprofil  im 

Presbyterium. 


befanden  sich  an  allen  Seiten  je  drei  gekuppelte  Fenster,  jedes  1,45  M. 
hoch  lind  0,67  M.  breit,  mit  Säiilchen  ohne  Basis,  mit  Würfelcapitäl  und 
Kämpfer.  Jetzt  beschädigt,  vermauert  oder  von  der  Thurmuhr  verdeckt. 
An  der  Ostseite  im  ersten  Stockwerke  vergrössertes  Fenster 
gegen  den  Orgelchor  zu,  im  zweiten  ein  schmales  Fenster. 
Die  Nordseite  hat  keine  Fenster.  Pyramidaler  Thurmhelm  mit 
Laterne,  neu. 

Die  Nordseite  des  Langhauses  hat  in  der  Westhälfte  zwei 
neue  grosse  Fenster,  in  der  Osthälfte  zwei  romanische  Fenster 
mit  schrägen  Wandungen,  hoch  bei  dem  Hauptgesimse  an- 
gebracht und  jetzt  vermauert.  Ebenso  verhält  es  sich  mit  der  Südseite,  wo 
aber  die  romanischen  Fenster  ihre  Wandungen  eingebüsst  haben.  Das  auf 
dieser  Seite  sich  befindende,  ursprüngliche  Portal  ist  in  späterer  Zeit  um- 
geändert worden.  An  beiden  Seiten  des  Langhauses  Bogenfries  mit  Zahn- 
schnitt: je  vierundzwanzig  Bögen  ab- 
'   .    .  wechselnd  in  gelblicher  und  rother  Farbe 

und  ebenso  die  übereck  gestellten  Zähne. 
An  den  Ecken  oben  Reste  von  Wand- 
lisenen  —  ihre  untere  Partie  später  abge- 
meisselt  —  u.  zwei  starke  Kragsteine 
an  den  Ostecken ;  ihre  Seiten  sind  mit 
kleinen  sechsstrahligen,  in  Kreisen  ein- 
geschlossenen Sternen  u.  mit  Punkten  da- 
zwischen im  Kerbschnitt  verziert.  Schön 
i)rofiHrtes  Hauptgesims,  alt,  romanisch- 
Chor,  niedriger  als  das  Schiff,  aus 
fünf  Seiten  des  Achteckes ;  erneuerte 
Strebepfeiler  mit  einem  Absätze.  Drei 
Fenster  im  Polygon  u.  zwei  an  der  Süd- 
seite, gothisch  mit  neuem  Masswerk. 
Einfacher  Sockel,  um  das  ganze  Ge- 
bäude geführt, 
y  Hauptschiff;    12,18  M.  hoch  u. 

6,46  M.  breit,  in  der   ersten  Hälfte  des 
18.   Jahrh.  modernisirt.    An  jeder  Seite 
7        vier    Paare  mit  Quergurten  verbundene 
Wandpilaster,  welche  ein  Tonnengewölbe 
mit  Lunetten  tragen. 
Presbyterium,  vom  Schiffe  durch  einfachen  gothischen  Triumphbogen 
abgetrennt,    ist    5,76  M.    breit;    der    gerade    Theil    beträgt    5,82    M.,    eine 
Polygonseite   1,70.    Die  Gewölberippen,  flank  profilirt,  ruhen  theils  auf  ein- 
fachen profilirten  Consolen,  theils  verlaufen  sie  sich  in  die  Mauer. 

Taufbrunnen    aus  Zinn,  mit  altem    Deckel,    0,61   M.    hoch,    ohne 
Füsse  u.  glatt.     Am  Kessel  zwei    Löwenköpfe   mit  Ringen  im  Rachen,  am 


PI  au  an:  Gra.bplatte  No.  3. 


106 

Deckel    einfaches    Kreuz.     Eingesetzt    im    einfachen,   Dreifusse    aus    Eisen, 
18.  Jahrh. 

Kelch,  Silber,  vergoldet,  0,25  M.  hoch,  die  Cupa  0,09  M.  im  Durch- 
messer. Decorationssystem  wie  an  dem  Kelche  von  Dobfichow,  aber 
derber  gearbeitet.  Rococoornament  mit  Weinrebe  u.  Ähren,  diese  u.  die 
Hauptlinien  des  Ornamentes  mit  falschen  Edelsteinen  besetzt. 

Grabsteine  an  der  äusseren  Südwand  des  Thurmes :  1.  Rothe 
Marmorplatte  0,90  M.  breit,   1,72   M.   hoch.  In  der  oberen  Hälfte: 

MI;a  l^anb  1582  ra  ponbißli  po  sraatem  lffi}itfjalu  Jirrfjartgßlu  po  ssBsfß 

^obiniB  na  autet;  timr^ßla  gßsf  tiropna  J^anj  Bnna  IDirköitia  \t  ;^oIci- 

i^m\i  a  na  J^Ianiasci^.  %t\)xy\  Itfa  a  bnß  ümqßla  gesf  uro|Bna  J^anna 

JCibmila  IKirkoraa  \  .:^riIopisk  a  ftj  obtE  spolu  poi^nniantj  gsan. 

Darunter  in  zwei  ovalförmigen  Kränzen,  zwischen  denen  oben  ein 
Engelkopf,  mit  Wappen  in  der  Mitte:  links  sieht  man  im  Wappenfelde 
inen  von  oben  rechts  schräg  gestellten  Segmentbalken  mit  drei  Blüthen 
an  der  Oberkante  (Cuker  von  Tamfeld),  rechts  einen  gerüsteten  nach  hnks 
gewendeten  Arm,  welcher  ein  in  einen  Stamm  eingetriebenes  Schwert  hält 
(Mirek  von  Solopisk). 

2.  Rothe  Sandsteinplatte  1,76  X  0,90  M.  Relief:  Aufrechtstehende 
Frauenfigur  im  langen  Gewände,  Halskrause  u.  Bauschärmel,  herabwallendes 
Haar.  In  den  Händen  Gebetbuch  und  Kreuz.  Links  unten  ein  Wappen- 
schildchen mit  Doppellilie.  Nach  der  grösstentheils  undeutlichen  Inschrift  in 
Fractura    Grabmal  der  Jungfrau  Barbara  Bedfichovskä  (.f^)  f   1581. 

3.  Rothe  Marmorplatte  1,00  M.  breit  u.  1,95  M.  hoch.  In  der  oberen 
Hälfte : 

Mf;a   J^aniß  1560  niß  strjßbu  po  sinafsm    ffllikulapfi  m\vc\t\  uvojcni} 
Tülabtjka  J^an  Jlbam  B^irBk  \  ,§oIcipisk  a  na  I|oPtqtjc^  a  hito  obpo- 
cjtitJa  oqßkaraagß  m  lirrjsfu  J^anu  ra^krppnj  k  jrjnjofu  mtßcjnBmu. 
In  der  unteren  Hälfte    grosses  Wappen   der  Mirek    von  Solopisk  mit 
Helm  u.  Decken,  im  ovalen  Kranze. 

Glockenthurm.  Steht  südöstlich  von  der  Kirche.   Auf  einer  in  die 
Südwand  eingesetzten  Platte  aus  rothem  Marmor  folgende  Inschrift : 
töfo  btio  nbtßlano  Ma  1587  Ba 
klabcm  BrojEncIjo  a  ^tafßqntfjo  X^t; 
X\vc\t  J^ana  ^pm^ona  Böirka  \  ;§olüptsk 
i  na  J^Iania 
ncc!)  a  l|n|!i 
qi;d;  brjifc 
Iß  ioljx!  E^iasn 
J^anpmt  p)Ianian 

fkßI;o  ßfc.  ;§Ion)o  ]^aniß  ^usfaraa  na  mißki;. 
Unten  zwischen  den  Zeilen  das  Wappen  der  Mirek  von  Solopisk. 


107 

An  der  Südwand  des  Hauptthurmes  befindet  sich  eine  Sandsteinplatte 
mit  einer  eingemeisselten  und  mit  Farbe  erneuerten  Inschrift,  welche  den 
Inhalt  der  vorhergehenden  Inschrift  bestätigt: 

Hülja  1587  fafo  pno 
nkp  gßp  naklabe  uro 
^Ett.  Ißan  ^i;mBona  mir 
ka  :§oIciptfk. 
Darunter  ein  grosses,  im  Relief  ausgeführtes  Wappen  der  Mirek  von 
Solopisk. 

Im  Jahre  1886  wurde  dieser  Glockenthurm,  besonders  in  der  oberen 
Holzpartie,  renovirt. 

Das  Erdgeschoss,  7,40  M.  in  Quadrat,  aus  Sandsteinquadern;  der 
Eingang  an  der  Nordseite.  Das  Stockwerk  ganz  aus  Holz,  das  Dach 
pyramidenförmig. 

Laut  des  Pfarrbuches  hat  der  Pfarrer  Nik.  Daniel  Kolbe  die  Glocken 
von  dem  Hauptthurme  hieher  übertragen  lassen,  doch  hiengen  hier  gewiss 
schon  einige  vorher. 

Glocken.  /.  Durchmesser  1,40  M.,  Höhe  1,15  M.,  der  obere  Durch- 
messer 0,78  M.  Am  oberen  Rande  ein  0,10  M.  breiter  Fries,  worin  im 
Relief  Bethlehemischer  Mord  sich  wiederholt;  darunter  0,09  M.  breiter 
Ornamentstreifen  mit  Renaissancewindungen  u.  Guirlanden.  In  der  Mitte  der 
Westseite  des  Mantels  die  Figur  des  h.  Petrus  in  Relief,  ihr  zu  beiden 
Seiten : 

Za  qafu  KraIugin;I;ö  m  KralouiPraj 

QcfkBin  NEijnBpqBmnp 

ntßg|]tj°  raoIßtxBljo  Cijfar^t  R|im 

j*kB°  Rd|mno|ifßlB  Rii\]t 

Pana  Pa^  Maxijmiliana  bru^^Ijo 

UFjßrfkBljö.  CjcfkB^,  Dalmac 

fk^Fjo,  CFiarraatfkßljö  bIc  Kralß 

Gß^o  M*'  AaijknjpfB  Rakauf 

Jktljo  üt  Lülja  1572  Ku  potrp 

hu  a  porftraolli  w^t^  pa 

HUTti  Ofabnjtfj  Ia)'kii  magjcijdj 

kn  ko^Mn  s°  Ißüxa  w  Planiafed; 

SntluttJBn  Zmon  fcnfiD  skqB  Yxoitxnlp  pana  Sraafomjra  i  SöIö 

pifk  tit  pro  ra  pamop  ümoprtianj  srfju^j  Sumfe  Ctjrkraß  krpptanskr 

k  poflaut^anj  Sbma  Bo^jljo  a  k  nraahnj  Gmena  gE°  sw  p  iDfletka  böbro 

binj  gßlp,  Slif  a  übißlan  ttlpl  xohxi  skrp  BrtkciI;o  Zttionarp  i  Chnburka 

xü  Noram  nÜBpiß  Pra^fki  Z  ioljo  kub  Pattu  Bd^u  unecpta  Cpp  a  C^raala. 

Am  unteren  Rande  sind  drei  reich  verzierte  Wappen  von  Guirlanden 
umwunden.  Links  beginnend:  das  Wappen  der  Herren  von  Vojenic,  der 
Mirek  von  Solopisk  u.  der  Krabice  von  Veitmil.  Über   dem   ersten  Wappen 


108 


Katßrpjna  MirkoiDa  ]  VVogeuic 
brul;a  man^clka  Abama  Mir- 
ka  e!c. 
Über  dem  dritten: 

El|]'ka  Mirköira  j  WßümÜB 
priimi  Manplka  Abama  Mirka. 


PI  an  an:   Ostseite  der  Lriocke  i\o   1. 


Unter  den  Wappen  zieht  sich  an  dem  ganzen  Umfange  der  Glocke 
ein  breiter  Akanthus  mit  der  Spitze  nach  unten,  unter  ihm  auf  glattem 
Streifen:  Abam  Mitßk  }  Solopiök  a  na  Ho|yftci;if;  ctc 

a  Sijnorae  ijtlp  S:;mßon  Sraafomtr  a  Prokop 
Bvatrp;  Mirknmc  ]  Sobpisk 
Zuunterst  ein  0,04  M.  breiter  Relief,  in  welchem  sich  eine  Wildschwein- 
Hetzjagd  u.  verschiedene  Vögel  wiederholen. 

Die  Ostseite  des  Mantels:   In  der  Mitte  Christus  am  Kreuze  (0,45  M. 
hoch),  starkes,  aber  beschädigtes  Relief.   Über  ihm: 
Tak  Buol;  milouial  Sratcf  ^c  ^i;na 
fmcljo  GEbnorn^tnEljo  bal  abi;  ka^bij 
Kbo^  uncrpj  in  nicfjo  ußja^ijnul 
alc  micl  Zyumf  micqui; 


109 

Links  vom  Kreuze : 

Knjsüis  ütn 

Rechts: 

Wüal  i  mrf 

OlpratxJEbl 

Zu  Füssen  des  Kreuzes  vier  reich  verzierte  Wappen  in  ovalen 
Kränzen ;  Unks  das  Wappen  der  Blanicky  (neun  Kügelchen  zu  drei  in  drei 
Reihen),  der  Hlaväc  von  Vojenic;  rechts  der  Mirek  von  Solopisk  u.  Do- 
bfichovsky  (rechts  springender  Hirsch).  Zwischen  den  W^appen  zwei  Blätter 
nach  der  Natur  abgegossen. 

Im  glatten  Streifen  am  unteren  Rande: 

Warlara  Blank     I     Marijana  Blanicska  ]  Wogsnic: 
kx)  i  Bhnm         \     mm]hka  pa"  Wacfla"   Blaniik° 

In  der  Achse  der  Glocke  die  Medaille  des  Brikci  von  Cinperk  in 
seinem  42  Lebensjahre  u.  dann: 


Paraßl  Döbriijt^öra- 


Miknia]]  HIaraaq  }  Wo- 
gtnii:,  a  na  Hrjtjbßrfj 
2.  Durchmesser  1,00  M.,  Höhe  0,88   M.,  der  Mantel  glatt,  am  oberen 
Rande : 
anno  bomtnt  mnti  ^aec  rampana  fosa  Bsi  ab  ^onnrßin  bßt  nmnipöfßnfis 
ac  hmiät  rairginis  ntartB  per  ntagistom   anbr^am  btcfnnt  ptaqßk 
J.  Durchmesser  0,75  M.,  Höhe  5,62  M.  Unterhalb  der  Krone  wieder- 
holen sich  im  Relief  folgende  Scenen:  Auferweckung  des  Lazarus  —  Der 
barmherzige  Samaritaner  —  Pauli  Bekehrung  —  Das  letzte  Abendmal.  Ihre 
untere  Kante  von  Akanthusblättern,  die  Spitzen  nach  unten  gerichtet,    be- 
gleitet.    An    der    Ostseite    des   Mantels    h.    Petrus    in    ganzer  Figur  u.   die 
Inschrift : 
pro  rß|!  a  t^raaln  gmena  Bo^iljö   VrnjBnBt;  Pan  StmBon  Mtrck  }  Solo- 
pisk a  na  Plantas^ifr  CoKatör  h  Dsabrr  a  milomnik  pobopostt  na- 
klabßm  pnijm  ralapnint  sIoranfnBmu  mxpru  Brikqimu,  immiax}})  }  Ci;n- 
perkgu  ra  noraßm  ntiBpß  Pra^sktm  hnlo  ^wmx  kopßlu  sitjafel^ö  Pßfra 
bo  Planias  nbißlaft  bal  Ma  Paniß  159L   Bubi^  gmeno  Pana  Bofja  po- 

rfrraalBno.  Amtn. 
An  der  Westseite  des  Mantels: 

SIMEON  MIREK  Z  SOLOPISK 
A  NA  PLANIASECH. 
Darunter  das  Wappen  der  Mirek  in  reicher    Cartouche.  Am  unteren 
Rande  Avers  u.  Revers  einer  Brikci-Medaille  (Bildnis  u.  Wappen). 


110 

An  der  Süd-  u.  Nordseite  je  zwei  gegeneinander  gestellte  Engel  mit 
Evangelistenemblemen. 

Altes  SCHULTHEISS-HAUS  (RYCHTA),  einstöckiger  Barock- 
bau,  nach  1721  errichtet.  Backsteinbau  mit  Mörtelverzierung.  Acht  Achsen 
in  der  Front,  breites  Mittelfenster;  in  den  Seitenfronten  vier  Achsen.  Das 
Erdgeschoss  einfach ;  im  ersten  Stockwerke  dorische  Pilaster  von  dem 
Cordongesims  bis  zum  Traufgesims ;  die  Fenster  mit  Segmentgesimsen. 
Neueres  Ziegeldach,  darauf  ein  Thürmchen  mit  Zwiebeldach. 


Pobor. 

Urnengräber  im  Dorfe  (Vyzkum  101.  Tf.  XV.);  hinter  dem  Dorfe  Kulturschichten. 

Pfeboz.  -  Pfebozy 

Im  Feld  Skeletgräber  unter  Steinplatten  aus  der  ersten  Christenzeit. 

Radbor. 

(Ratbof,    Ratibof.) 
Vävra    J.,    1.    c.    pass. 

PFARRKIRCHE  ZUM  H.  WENZEL,  im  Jahre  1354  hier  ein 
Pfarrer;  1402  das  Dorf  von  den  Ungarn  des  K.  Sigismund  eingeäschert  u. 
blieb  während  des  ganzen  15.  u.  16.  Jahrhunderts  verlassen.  Die  Kirche 
verlor  ihren  Pfarrer,  seit  1640  ist  sie  nach  Kolin  eingepfarrt.  Die  verwahr- 
loste Kirche  hat  Ludmilla  Franziska,  Gemahlin  des  Ferdinand  Wilhelm 
Popel  von  Lobkowitz,  deren  Eigenthum  das  Dorf  zwischen  1672  u.  1710 
war,  renovirt;  im  Jahre  1770  Hess  Maria  Karoline  Khevenhüller  die  Kirche 
herstellen  u.   erweitern,   1808  Lokalie,  seit  1856  wieder  Pfarrkirche. 

Einschiffiger  orientierter  Bau,  aus  verputztem  Bruchstein,  mit  drei- 
seitigem Chor  u.  einem  Thurm  in  der  Westfront.  Die  Aussenwände  der 
1,20  M.  starken  Mauern  glatt;  an  den  Ecken  des  Chorpolygones  Strebe- 
pfeiler ohne  Absätze.  Der  Thurm  aus  dein  18.  Jahrh.,  einstöckig  mit 
Zwiebeldach.  Die  Kanten  ausgehöhlt  u.  mit  Wandpilastern  versehen;  diese 
tragen  das  Cordongesims.  Eingang  in  die  Kirche  an  der  Südseite,  an  allen 
vier  Seiten  je  drei  Paare  Barockfenster. 

Das  Schiff  im  Innern  7,37  M.  breit  und  8,92  lang,  flache  Decke; 
der  Triumphbogen  im  Halbkreis ;  im  Presbyterium  halbkuppeliges  Gewölbe 
mit  Lunetten,  so  dass  nur  mehr  die  Ostmauer,  das  Fenster  im  Chore  und 


111 

der    Eingang    in    die    Sakristei    an    der    Nordseite    des    Presbyteriums    der 
gothischcn  Periode  entstammen. 

Kelch,  vergoldetes  Silber,  0,23  M.   hoch,  gute  Form  mit  gegossenem 
und  ciseliertem  Ornament,    spätes    Barock.     Auf   jedem    Blatte  des  sechs- 
pässigen  Fusses  ein  ovales  Schildchen  befestigt,  auf  dem  einen  ein 
Wappen  (senkrechter  Balken)  und  L.  A.  W.  —  Z.  B.  eingraviert.  Marke :     ^Vk 

Glocken:  /.  Durchmesser  0,94  M.,  Höhe  0,76  M.,  keine  Ver- 
zierung, am  oberen  Rande : 
Egö   campana  nuncimm  pronuttcio  nana  per  magiötam  anbrca  pte. 
k  nnzx  glortu  msh  mnx  nobis  nun  pacn.  n 

2.  Durchmesser  0,45  M.,  Höhe  0,38  M.,  ohne  Verzierung,  laut  In- 
schrift  1713  von  Zacharias    Tietrich  in  Prag  gegossen. 

3.  Durchmesser  0,48  M.,  Höhe  0^38  M. ;  von  Joh.  Georg  Kühne? 
in  Prag. 

Vor  der  Kirche  Sandsteingruppe,  lebensgrosse  Figuren:  Apothese 
des  h.  Johannes  N.  Der  HeiHge  kniet  bei  einem  Dreifusse,  bei  ihm  zwei 
Engel,  die  ihn  emporzuheben  scheinen.  Derbe  Ausführung.  Am  Sockel  das 
Wappen  der  Cecingar  von  Birnic  ij).     Erste  Hälfte  des   18.  Jahrh. 


Radim. 

Bernau  B..  54  sq.  —  Svetozor  1968,  418. 

An  der  Bahn  Culturgräber  in  4  Gruppen,  darin  einige  Skelette  (Vyzkum  47. 
Pamätky  XVII.  Tf.  XXI— XXIV.);  bei  der  Linde  Skeletgräber  aus  der  ersten  Christenzeit, 
Schädel  mit  Haaren  (Pamätky  XVI.  128);  die  Funde  im  Landesmuseum.  Oberhalb  Radim 
ein  Burgwall,  genannt  »na  sancich«   (Vyzkum  19). 

SCHLOSS.  Vom  Jahre  1320  Friedrich  von  Radim  bekannt.  Die 
Veste  mit  dem  Dorfe  und  Hofe  hatte  verschiedene  Eigenthümer,  bis  sie 
1541  Peter  Zäruba  von  Hustifan  erworben,  nach  dessen  Tode  der  Besitz 
an  seinen  Neffen  Karl  Zäruba  überging,  welcher  an  ihrer  Stelle  1610  das 
jetzige  Schloss  gebaut  hat.  Das  Datum  an  der  Thür  des  Erdgeschosses  in 
der  Nordfront.  Von  seinem  Baue  ist  der  Wohnflügel  erhalten;  alles  Uebrige 
entweder  eingerissen  oder  umgebaut. 

Zweistöckiger  Steinbau  in  der  Richtung  von  Nord  gegen  Süd.  An 
der  Nordostecke  sechseckiger  um  zwei  Stockwerke  höherer  Thurm.  Ein- 
fache Fensterchambrane  mit  Sturzgesims;  im  dritten  Stocke  in  Halb- 
kreis geschlossene  Fenster,  im  vierten  kreisförmige.  An  der  Südfront 
schöner  Renaissancegiebel,  drei  Achsen  und  zwei  Stockwerke.  Zwei  Schorn- 
steine haben  noch  ursprüngliche  Form,  das  Dach  ist  neu.  In  der  ganzen 
Länge  und  Höhe  der  Westfront  ist  das  Gebäude  durch  einen  Anbau  aus 
dem  18.  Jahrh.  erweitert.  Darin  Verbindungsgänge. 


112 


Die  Zimmer  im  Erdgeschosse  haben  Lunettengewölbe,  in  dem  Thurm- 
zimmcr  niedriges  Platzelgewölbe  mit  sechs  schwachen  Strahlenrippen.   Einige 

Thüren  mit  Steinrustik. 
Das  erste  Geschoss 
ursprünglich      Herr- 
schaftswohnung.   Nach 
dem  Inventare  von  1750 
war    in    dem    Thurme 
eine       Johanniskapelle, 
die     1840    aufgehoben 
wurde.  Folgt  ein  grosser 
Speisesaal    mit    flacher 
Decke,  dann  zwei  Zim- 
mer,   Vorzimmer    und 
wieder     zwei      andere, 
Küche,    Speisekammer 
und  noch  eine  Kammer, 
alle     mit     Lunettenge- 
wölben.    Jetzt    Kanzlei 
und  Beamtenwohnungen.  Damals  waren  die  Zimmer  noch  mit  Holzverklei- 
dungen, Brokatstoffen    und  Gobelins    geschmückt,    die    Thüre    intarsirt,    die 
Decken  gemalt.  Alles  verschwunden. 


R  a  d  i  m  :   Schloss. 


ji ■'!     f     I     I — M — \—\ — \ — |— 

R  a  d  i  m  :    Theil  der  Decke  im  Schlosse. 

Im  zweiten  Stockwerke  in  dem  Zimmer  oberhalb  des  alten  Speise- 
saales eine  Balkendecke.  Die  Bretterfüllungen  zwischen  den  Balken  bilden 
Kasetten  ca.  1,50  M.  im  Quadrat.  Ursprüngliche  Polychromie.  An  den 
unteren  Flächen  der  Deckenbalken  Fruchtguirlanden,  an  den  Schrägen 
Perlschnüre,  in   den  Kasetten  Früchte,    Schilder,    Melonen,     Äpfel,    Birnen, 


113 

Hirsche,  Fasanen,  Krebse,  Trommeln,  Lauten,  Todtenschädel  u.  a.  in 
lebhaften  Farben  auf  lichtem  Grunde.  Dazwischen  lateinische  Sprüche 
(»Hodie  mihi  cras  tibi«  etc.)  In  der  Thurmkammer  freies  Zweigsystem, 
in  demselben!  wie  in  einer  Laube  Vögel  und  lateinische  Sprüche. 


Radowesnitz.  -  Radovesnice. 

Seh  all  er  J,  1.  c    55.  —   Sommer  G.  J.,  1.  e.  XII,  217.  —  Vävra  J.,  1.  e.  pass. 

SCHLOSS  dem  Style  nach  aus  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrh., 
folglich  unter  den  Sternbergen  gebaut,  deren  Eigenthum  das  gleichnamige 
Gut  vom  1651  bis  1759  war. 

Steinbau  mit  Mörtelverputz,  einstöckig;  besteht  aus  einem  langen 
Haupttract,  an  dessen  Enden  zwei  Flügelrisalite  hervortreten.  Vor  der 
Hauptfront  eine  breite  Terrasse,  zu  deren  Mitte  Stufen  mit  zwei  barocken 
Vasen  aus  Sandstein  hinaufführen.  Die  Fenster  haben  einfache  Umrahmungen; 
die  Umrahmung  der  Hauptthür  ist  etwas  reicher,  in  der  Art  des  Prager 
Barockes  gebildet,  Mansardendach  mit  Schindeln ;  in  der  Mitte,  wo  das 
Hauptgesims  im  Segment  geschweift  ist,  kleiner  Thurm.  Die  Eintheilung 
des  Innern  ursprünglich,  in  zwei  Risalitsälen  Malereien  dieses  Jahrhunderts. 


Schönweid.  —  Ohrada. 

Im  Maierhofe  Skeletgräber  der  Latenezeit  (Arch.  Vyzkum  89),  der  Fund  im 
Museum  der  Stadt  Kolin.  Hinter  dem  Maierhof  Urnengräber;  um  den  Maierhof  herum 
ältere  Aschenschichten.  An  der  Elbe  eine  Wohnstätte  mit  Scherben  vom  Burgwalltypus. 
Bei  der  Regulation  der  Elbe  soll  ein  Skelet-  und  Urnengrabfeld  zerstört  worden  sein. 


Skwrhow.  —  Skvrhov. 

Branis  J.,  Method  XIV.,  13  sq. 

FILIALKIRCHE  DES  HL.  GALLUS  war  sicher  zwischen  1384 
und   1409  Pfarrkirche.  Romanischer  Bau  vom  Beginne  desl2.  Jahrhunderts. 

Einschiffig,  orientiert,  mit  einem  Thurme  in  der  Westfront  und  Apsis 
im  Osten.  In  dem  Nordwestwinkel  zwischen  dem  Langhause  und  Thurme 
ein  Anbau  mit  einer  Stiege,  an  der  Südseite  der  Kirche  Sakristei,  beides 
aus  dem  vorigen  Jahrhundert.  Der  Bau  aus  regelmässig  geschichteten  Sand- 
steinquadern mit  Verputz. 

Aussen  alles  glatt  ohne  Sockel  und  Bogenfries.  Neues  Dach.  Der 
Eingang  an  der  Südseite  modernisiert.  Die  Aussenseiten  des  rechteckigen 
Thurmes  4,10  und  4,07  M. ;  die  Mauer  1,80  M.  stark.  In  dem  oberen  Stock- 

Bezirkshauptmannschaft  Kolin.  g 


114 


werke  an  der  Ostseite  einfaches  romanisches  Fenster,  schmal,  mit  gerader 
Wandung,  an  den  drei  übrigen  Seiten  Schalllöcher  mit  drei  Halbkreisbögen, 
die  auf  zwei  kurzen  Mittelsäulchen  ruhen,  die  cylindrische  Schäfte  ohne  Basen 
und  statt  Kapitale  ebene  oder  abgerundete  Kämpferansätze  haben.  Fünf 
schön  profilierte  Holzkonsolcn  an  jeder  Seite  tragen  eine  glatte  Balkeneinfas- 
sung. Die  Dachpyra- 
mide mit  abgefassten 
Ecken,  oben  achtseitig. 


I     I     I 


S  k  \\  I  n  o  w  :  Galluskirche. 


S  k  w  r  ii  o  w  :    Grundriss 
der  Galluskirche. 


Aus  der  Thurmhalle  führt  in  das  Schiff  eine  rechteckige,  0,70  M.  breite 
Thür,  mit  derb  ausgefüllten  oberen  Ecken.  Das  Schiff  durch  zwei  Paare  Fenster 
beleuchtet,  das  westliche  Paar  hat  noch  schräge  Leibungen.  Das  Rechteck 
des  Schiffes  misst  9,59  und  5,10  M.  und  hat  flache  Decke;  die  Apsis 
ohne  Fenster,  mit  einer  Concha,  4,20  M.  im  Durchmesser  und  2,50  M.  tief. 
In  ihrer  Wand  drei  Nischen:  zwischen  zwei  halbcylindrischen,  die  2,35  M. 
hoch  und  1,25  M.  breit  sind,   eine  viereckige  in  der  Kirchenachse. 

Im  Westen  des  Schiffes  2,59  M.  tiefe  Empore ;  sie  ruht  auf  zwei 
Kreuzgewölben,  zwischen  denen  ein  Gurt  und  eine  Säule,  von  der  wieder 
zwei  Arkadenbögen  zu  den  Wandpfeilern  laufen.  Die  Säule  ohne  Basis,, 
ihr  Schaft  stark  geschwellt  und  0,94  M.  hoch ;  dreigliedriges,  0,21  M.  hohes 
Kapital,  die  viereckige  0,14  M.  starke  Abakusplatte  mit  schiefen  Seiten- 
flächen und  übereckgestellt. 

Die  Schäfte  der  beiden  Wandpilastcr  1,31  M  hoch;  ihr  0,535  M.  hohes 
Kapital  hat  die  schräge  Hauptfläche  mit  vierblättrigen  Rosen  im  Kerbschnitt 
geschmückt  und  glatte  Abakusplatte. 


115 


Die  Empore  hat  eine  alte  glatte  Brustmauer,  in  der  Kirchenmauer 
rechts  und  links  2,00  M.  über  dem  Fussboden  profilierte  Konsolen,  unter 
der  rechten  noch  der  alte  Schaft,  links  über  der  Deckplatte  der  Konsole 
ein  grosser  Kragstein. 

Glocken:  1.  Durchmesser  0,84  M. ;  Höhe  0,66  M.  Die  Henkel  als 
Zöpfe  geflochten.  An  der  Westseite  des  Mantels  Mutter  Gottes  mit  Scepter 


smmmmmmF 


JM 


:|| 


S  k  w  r  n  o  w  :  Säulenkapitäl  der  Galluskirche. 


S  k  w  r  n  o  w  :  Wandpilaster  unter  der  Empore 
der  Galluskirche. 


und  Christuskind,    ganze    Figur;    an    der    Ostseite    hl.  Petrus.     Am  oberen 

Rande : 

fenfo  iwüu  bißlan  giesf  Ist  bo^tßFjo  Itttdx  kß 
qtt  a  rfjmalß  pant)  Bo^t)  a  sraafemxi  psto  bo 

2.  Kleinere  von  F.  J,  Kühier  in  Frag    auf  Kosten  des  O.  F.  Grafen 
Sternberg  1822  gegossen. 


Swojschitz.  —  Svojsice. 

Schaller  J.,  1.  c.  X.,  56  sq.   —   Sommer  J.  G.,  1.  c.  XIL,  11  sq.  —  Nase  HIasy 

1883,  c.  33-6.  —  Pamätky   archaeol.  IL,    100;  IV.,  171.  —   Svetozor  1869,  183.  — 

Vävra  J.,   Sbornik  historicky  1883,  236  sq. 

PFARRKIRCHE  DES  HL.  WENZEL  hatte  schon  Mitte  des 
14.  Jahrhunderts  ihren  Pfarrer.  Auf  den  jetzigen  Bau  beziehen  sich  zwei 
Inschriften:  /.  Michaele  OsTA^aldo  S.Rom.  Imp. :  Comite  de  Thun  Reparate 
1678,  Befand  sich  früher  an  der  Westfront  der  Kirche,  ist  in  dem  Pfarr- 
buche eingetragen  und  wurde  durch  folgende  ersetzt:  2.  Ad  majorem  Dei 
O.  M.  Gloriam  et  Sancti  Martyris  Wenceslai  Ducis  ac  Patroni  Bohemiae 
honorem  hanc  ecclesiam  reaediflcavit  Eccell.  D,  D.  Michael  Joannes  S.  R. 
Imp.  Pincerna  Haered:   Comes  ab  Althann  MDCCLXXIII. 

8* 


116 

Diese  befindet  sich  im  Giebel  der  vor  dem  Haupteingange  angebauten 
Vorhalle.  Im  Hauptgiebel  das  Althan'sche  Wappen,  darunter:  1773.  Das 
Pfarrbuch  vermerkt,  dass  am  2.  Mai  1798  das  Dach  und  die  Deckengemälde 
y.  Kramoliiis  durch  Blitzeinschlag  vernichtet  wurden;  die  Reparaturen  sind 
1807  vollendet  worden.  Im  J.  1810  wird  dem  Fiskus  alles  Silber  ausge- 
liefert bis  auf  einen  Kelch,  ein  Ciborium  und  eine  Monstranz.  Letzte  Repara- 
turen  1890. 

Einschiffiger,  orientierter,  verputzter  Steinbau  mit  rechteckigem  Pres- 
byterium.  Die  Hauptfront  durch  Lisenen  in  drei  Felder  getheilt;  in  dem 
ersten  Stockwerke  des  breiten  Mittelfeldes  geschweiftes  Barockfenster,  dann 
über  dem  geraden  Gebälk  ein  Giebel  im  Halbkreise  geschlossen,  darauf 
das  erwähnte  Wappen.  Vor  dem  Eingange  die  erwähnte  Vorhalle.  An  der 
rechten  Seite  des  Langbaues  einstöckiger  einfacher  Thurm  mit  Zwiebeldach, 
an  der  linken  quadratische  Sakristei. 

Das  Schiff  hat  drei,  das  Presbyterium  ein  Kreuzgewölbe  ohne  Rippen; 
zwischen  den  Gewölbefeldern  Segmentgurten.  An  jeder  Seite  drei  oblonge 
Fenster.  Die  Wände  glatt. 

Kelch  aus  Silber,  vergoldet,  gangbare  Arbeit,  zweite  Hälfte  des 
18.  Jahrh.;  0,22  M.  hoch,  der  Durchmesser  der  Cupa  0,085  M.  Am  Fusse 
eingerahmt:  h.  Wenzel,  h.  Ludmila  und  h.  Johann  N.,  ganze  Figuren  im 
ReUef,  dazwischen  drei  Engel  mit  Leidenswerkzeugen,  Rokokoornament ;  die 
Cupa  gleich  behandelt,  hier  in  den  Schildchen:  Taufe  Christi  _  ^^^ 
—  Maria  Magd.  —  h.  Aloisius.  Am  Fussrande  die  Marken      ^^a     ^53 

Glocke:  Durchmesser  0,73  M. ;  Höhe  0,55  M..  Am  ^*^^  \^jj^ 
oberen  Rande:  Scenen  der  Parabel  vom  Veilorenen  Sohne,  darunter 
Akanthusblätter  mit  den  Spitzen  nach  unten  gereiht  und  die  Buchstaben: 
W.  Z.  P.  I.  M.  B.  Auf  dem  Mantel  (W) :  G^bnanim  Vropntji^  Paua  Wütftei^a 
Zuba  \  Pomtcntjc  Aurjßb  Pansfun  k  Hrabku  nab  Sa^artiau  pqijnakpqij^ci 
a  Pana  Jana  Mnii^omfk^e^ö  \  Boifjötua  Kotnornika  Dsfk  Zßmfktjtfj  t\z  obielan 
Zition  fßnto  skrp  Brijkctjfjo  Zraönaqß  \  Ctjmpcrku  ra  Noitißm  Mißsttc  Pra^- 
0kßm  bo  SraogBst;q,  naklabsm  raSßt^  Ofabntdj  k  \z  obqtj  naltpqi;ii;.  Sfalo* 
SB  iBfa  1576. 

Oberhalb  dieser  Inschrift  in  ovalen  Kränzen  Wappen  der  beiden  ge- 
nannten Herren.  An  der  Ostseite  fromme  Legenden. 

SCHLOSS.  Der  alte  Bau  gieng  1751  durch  Brand  zu  Grunde,  das 
neue  Schloss  (nach  Sommer)  von  1756  bis  1758  errichtet,  aber  dem  Pfarr- 
buche zufolge  bereits  1755  hier  die  Kapelle  zum  h.  Johann  N.  errichtet. 
Damals  war  Graf  Michael  Joh.  von  Althann  (f  1778)  Besitzer  von  Swojschitz. 
Die  vordere  Front  1847  umgebaut. 

Den  rechteckigen  Hof  umschliessen  vier  Flügel;  im  Erdgeschosse  des 
älteren  Flügels  Pfeilerarkaden.  Im  ersten  Stockwerke  tragen  Pfeiler  Blind- 
arkaden. In  dem  neuen  Vorderflügel  ist  das  einfache  Barockportal  erhalten. 
Die  rückwärtige  Front  hat  schöne  und  reiche  ursprüngliche  barocke    Aus- 


117 

stattung:  zwei  Eckrisalite,  dreiachsig  mit  Mansardendach  und  schönen 
Lucarnen.  Das  Erdgeschoss  einfach  rusticiert,  im  ersten' Stockwerke  zwischen 
den  Fenstern  Wandpilaster,  über  dem  Fenstersturze  Bandornament  und 
geschweifte  Gesimse. 


Stitary, 

Gegen  Kolin  ein  Skeletgrab  mit  schönem  Lateneschmuck  (Vyzkum  87);  auf  der 
entgegengesetzten  Seite  des  Dorfes  Urnengräber;  der  Fund  im  Koliner  MuseT-™ 


mm. 


Tfeboul. 


Sommmer  J.  G,  1.  c    X.  9.  —  Oehm  K.,  1.  c.  pass. 

Kulturgruben ;  Grabfeld  der  liegenden  Hocker  vom  Üneticer  Typus,  der  Fund 
im  Landesmuseum. 

FILIALKIRCHE  DES  H.  BARTHOLOMÄUS  in  der  Mitte 
des  Dorfes  auf  dem  erhöhten  und  eingefriedeten  Platze  des  ehemaligen 
Gottesackers. 

Schlichter,  verputzter  Bau  aus  Bruchstein,  einschiffig,  orientiert,  mit 
rechteckigem  Chore  und  der  Sakristei  an  der  Südseite.  Ohne  Thurm.  Über 
dem  westlichen  Haupteingang  ist  ein  im  schwarzen  Marmor  gemeisseltes 
Wappen  der  Stadt  Kaui'im  eingesetzt.  Das  Chronogramm  nicht  deutlich 
(1661 }).  In  der  Ostwand  des  Chores  und  in  der  Nordmauer  des  Schiffes 
nahe  der  Westecke  je  ein  schmales  gothisches  Fenster.  Zwischen  dem 
Presbyterium  und  dem  Schiffe  eine  Schildmauer,  auf  deren  Spitze  bei  einer 
Reparatur  eine  grosse,  theilweise  abgeschlagene  Kreuzblume  aus  dem  14. 
Jahrh.  aufgestellt.   Vielleicht  aus  den  Ruinen  des  Klosters  zu  Skalitz. 

Das  rechteckige  Schiff  hat  8,00  und  6,70  M.  im  Lichten ;  flache  Decke. 
Die  Sakristeithür  hat  reichgegliederte  gothische  Einrahmung.  Der  Triumph- 
bogen einfacher  gothischer  Gurt.  Das  vierseitige  Presbyterium  (4,19  M.  breit 
und  4,67  M.  tief)  mit  Kreuzgewölbe,  dessen  abgeschrägte  Rippen  auf  ein- 
fachen Konsolen  ruhen.  In  der  linken  Ecke  eine  Sanktuariumnische, 
rechteckig. 

Im  Schiffe  zwei  Bilder  auf  Leinwand  (1,46  breit  und  2,18  M.  lang) 
aus  dem  aufgehobenen  Kloster  zu  Skalitz:  1.  Das  letzte  Abendmahl;  den 
um  den  Tisch  sitzenden  Aposteln  schenken  drei  Knaben  Wein  ein.  2.  Fuss- 
waschung,  eingegangen,  jedoch  nicht  derart,  dass  die  Energie  der  Köpfe 
und  Lebhaftigkeit  der  Bewegungen,  gewisse  Energie  des  Pinsels  und  routi- 
nirte  Zeichnung  nicht  erkenntlich  wäre,  Eigenschaften,  welche  die  alte  An- 
gabe, die  Bilder  seien  von  P.  Brand/,  unterstützen.  An  seine  Kunst  erinnern 
auch  eigenthümliche  blaue  und  rothe  Farben.  Die  Bilder  in  geschnitzten 
und  vergoldeten  Original-Rahmen. 


118 

Glockenthurm,   einfacher,  viereckiger,  einstöckiger  Bau  aus  Bruch- 
stein, nordwärts  von  der  Kirche. 

Glocken:  /.  Durchmesser  0,78,  Höhe  0,67  M. ;  glatt  mit  geflochtenen 
Henkeln.  Am  oberen  Rande: 
hnio  }won  bißlan  gßst  kc  ctt  panu  Iioljn  skqe  mtstra  fötnassß  ^tnonaqt 

na  Ijomd)  kntt  + 
darunter    auf  dem    Mantel:    nacf;  156B    und  zwei    Medaillen    Ferdinands  I. 
und  seiner  Gemahlin  Anna. 

2.    Durchmesser   0,615,    Höhe  0,49  M.     Unter  der  Krone   ein  Relief- 
streifen:   singende    und    auf  verschiedene  Instrumente    musicirende    Kinder 
sich  wiederholend.  An  der  Ostseite  des  Mantels: 
^lif  gB0{  ja  spramtj  fofjo  qtasu 
pana  ®tqika  ptrtjna  bo  msi;  tHijt 
böttili  obß  mn'c  M>ai:0jIaraa  3\\nm 
arjB  jmiß^fa  M}IabBl;o  Bobalaui 
a  nab  ®i;jßtau  i;ßfl;a  l^aniß  1612 
^ölt  I^eo  Olorta  Bub  Bnoljti  ^ixiala. 
An  der  Westseite  Christus  und  h.  Bartholomäus  im  Relief,   zwischen 
ihnen  vier  Salbei-blätter,  Naturabgüsse.    Am  unteren  Rande,    in  den  Welt- 
richtungen wiederholt  sich  dieselbe  Privatmedaille. 

J.  Die  alte  Glocke  vom  J.  1622,  von  K.  Bellmann  1862  (laut  Inschrift) 
umgegossen. 


Welim.  -  Velim. 


Sommer  J.  G..  1.  c.  XII,   308.  —  Nechvile  J.,   Method  XIV,    16  sq.   -   Vävra 
J.,  1.  c.  pass.  —  Pamätky  archaeol.  VII,  288. 

Skeletgräber  aus  der  ersten  Christenzeit  mit  Gefässen  (Vyzkum  181);  in  der 
Nähe  der  kathol.  Kirche  zwei  ältere  Gefässe  (Vyzkum  51);  die  Funde  im  Landes- 
museum. 

PFARRKIRCHE  ZUM  H.  LAURENTIUS.  Dem  Dorfe  hat 
Johann  von  Luxemburg  im  Jahre  1323  das  deutsche  Recht  verliehen;  der 
Pfarrer  wird  1354  erwähnt. 

Einschiffiger,  orientierter  Bau  aus  Bruchstein,  verputzt,  ohne  Thurm, 
die  Sakristei  an  der  rechten  Seite  des  Schiffes. 

Die  Fagade  im  einfachen  Barock  mit  einer  ebenerdigen  angebauten 
Vorhalle.  An  der  linken  Seite  des  Langhauses  gothischer  Thurm  mit 
Wendeltreppe  bis  zur  Traufhöhe.  Chor  mit  fünf  Seiten  des  Achteckes,  die 
Strebepfeiler  an  den  Ecken  ohne  Absätze,  mit  schräger  Stirnseite  und  mit 
einer  Sandsteinplattc  oben  gedeckt. 

Das  Schiff  im  Innern  rechteckig  mit  flacher  Decke  und  zwei  Paaren 
Segmentfenster.    Der  Triumphbogen   stumpf  gebrochen,    mit  abgeschrägten 


119 


Kanten.  Das  Presbytcriuni  hat  noch  gothisclies  Kreuzgewölbe  mit  kleinem 
Schillsstein,  die  Rippenanfänge  und  Konsolen  fehlen.  Im  Chore  fünf  alte 
gothische  Fenster  mit  schrägen  Wandungen;  in  den  Winkeln  Dienste,  deren 
oberes  Ende  sich  in  dem  neueren  Lunettengewölbe  verliert. 

An  der  Epistelseite  des  Chores  wurde  bei  der  letzten  Restauration 
eine  jetzt  wieder  übertünchte  Inschrift  aufgedeckt;  sie  lautet  nach  einer 
Photographie: 


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t*^*.^. 


fyW^. 


Welim:  Inschrift  an  der  Epistelseite  des  Chores. 


Mnnü  I^ottt.  mtücBstiuo  Ql^QlQi  I^ctauo  Cpacfa  in  (Eoncurrentc  SBpfima 
^nbtctortB  prima  .  .  .  us  .  .  Qiaepostf  .  .  Btoque  .  .  ycnerabtlem 
in  (Erbfü  pafrem  H^om  IHDencßsIanm  Btcopolensis  (Ecclßsiß  €pt0- 
copum  consßcrafi  lunt  .  XIII  Kalenbas  Hannatti  infcascrtpljo  san- 
tforum  hn  loannes  Jlnbc:eas  .  .  ,  örattone  Bmfum  bBi  »  ,  .  in 
^onorß  hti  ü  sandoruni  confcssinnint  ,  .  .  ante  tfjori  ti  iolxns 
ttthmat  , .  .  Hn  maiori  . . .  sancfornm  Ißttxi  tt  {^anli  Mnhxtt  sancfi 
^tBpf;ani  .  .  ©rjonisii  l$)encßslai  .  .  (Erasmt  .  .  .  ^di  ^ßbasfiani 
.  .  marfrjrum  ©r^gorii  .  .  .  Baffer inß  .  Margaret fjt  ntrgin  .  ,  .  üibue 
£f  aliorum  alumnornni  .  .  |ancfornm  liföaf^ic  confessoria  ....  ac 
maioris  altar  .  .  .  ^ttpI;o  .  .  .  anofari  .  .  .  iH^rate  prn 


12U 

Sakristei,  in  welche  eine  rechteckige  Thür,  1,93  und  1,93  M.,  mit 
gothischer  Einfassung  und  Eckfüllungen  führt,  ist  ein  rechteckiger  Raum  3,55 
und  4,80  M.  mit  einem  Kreuzgewölbe.  Die  Rippen  haben  gleiches  Profil 
wie  im  Presbyterium  und  werden  von  polygonen  profilierten  Konsolen 
getragen.  Zwei  gothische  Fenster  mit  Spuren  von   Masswerken. 

Hauptaltar,  schöne  Arbeit  aus  dem  Ende  des  17.  Jahrh.  Einfache 
Mensa ;  zwei  Paare  kanellierter  Säulen  korinthischer  Ordnung  tragen  ein 
Segmentgesims,  über  ihnen  trägt  ein  Paar  kleinerer  Säulen  ein  gerades 
Gebälk  mit  Gesims.  Hier,  zwischen  den  Säulchen,  Halbfigur  Gott  des  Vaters^ 
geschnitzt,  von  guter  Ausführung. 

Glockenthurm   steht  selbständig,  rechteckig,  an  den  Ecken  glatte 
Lisenen,  das  Glockendach  mit  Hohlziegeln  gedeckt;  Anfang  des  18.  Jahrh. 
Glocken:    1.  Durchmesser  1,20;  Höhe  0,95  M.    Am  oberen  Rande 
zwei  Zeilen  ungleichmässiger  Schrift: 

LETA  ^  PANiE  2C  M'^  :£   Q^  XLK«   t  TENLO  ZVON   S   GEST  ^ 
DlELAN  ^  KEC  äi  TI  3^   A  .^  KCHVALE   s:   PANV   ^  BOHV   :-: 

PANIE   ^   MARIGI  2-:   W 
SSEM  ^   SWATVM   :£  SKRZE  X  KONWARZE  2  WHRADCZI   'S. 
NAD   X  LABEM   1  WACZLAWA   ^  FARARZE  S  WELIMSKEHO  X 
MEZV   (sie)  :-:  WOSADNI  r.  ZADVSSI  S 
2.  Durchmesser  0,87,    Höhe  0,72  M.    Ungeordnete  und   daher  unver- 
ständliche Inschrift  am  oberen  Rande: 

. .  « ,  mi;n  ,  ^ .  ♦ , .  fc  .  . , .  h  .  abruft .  r  . . . .  ua  .  ♦  .  iw  .  o  sc  b  .  . .  pa  .  . 
pni;ii^  .  , .  mesfr  i  p.  t  (|^ßtr)  ^  Motiaq. 
Fünfzehntes  Jahrhundert. 


Weltrub.  -  Veltruby. 

Schaller   J.,  1.  c.    X,  26.  —  Sommer    G.  J.,  1.  c.  XII.  218.  —  Vdvra    J.,  1.  c.  pass. 

PFARRKIRCHE  ZUR  H.  MARIA.  Das  jetzige  Dorf  entstand 
im  17.  Jahrh.  an  der  Stelle  des  eingegangenen  Dorfes  Jezefany,  wo  1367 
die  Pfarrkirche  zur  Maria  Empfängnis  bestand.  In  dem  neuen  Dorfe  bis 
1785  eine  Filiale,  dann  Localie.  Im  J.  1346  die  jetzige  neue  Kirche  erbaut, 
nach  zehn  Jahren  wurde  sie  Pfarrkirche. 

Gemälde  auf  Leinwand  vom  J.  1676.  Maria,  halbe  Naturgrösse 
steht  auf  Wolken,  die  voll  Rosen  sind,  sie  tritt  auf  das  Haupt  einer  Schlange ; 
zu  ihrer  Seiten  h.  Joachim  und  h.  Anna.  Manirierte  Arbeit  mittleren 
Werthcs. 

Christus  am  Kreuz,  Leinwand,  ein  Drittel  der  Naturgrösse.  Das  Kreuz 
ragt  in  Finsterniss,  der  Körper  Christi  von  starker  Muskulatur  in  fahler 
Beleuchtung.  Etwas  hart  aber  gut  gemalt.  Anfang  des   18.  Jahrh. 


121 

Kelch,  Silber,  vergoldet,  0,20  M.  hoch.  Der  Fuss  im  Sechspass, 
0,128  M.  im  Durchmesser,  glatt,  nur  mit  gravirtem  vegetabilem  Ornament. 
Auf  einem  Blatte  ovales  Schildchen  mit  gravierter  Inschrift: 

ANNA 

ASSULINOWA 

Anno  1669 

Auf  rundem  Knauf  wechseln  drei  Engelköpfchen  mit  drei  

plastischen  fünf  blätterigen  Rosen  ab.  Die  Cupa  glatt.  Marken:   mWk    /^K^k 
Glocke:  Durchmesser  0,56  M.,  Höhe  0,45  M.,  glatt;    ^"^    ^3i^ 
am  oberen  Rande : 

I;ec  tampana  füsa  est  ab  fjonorßm  bm  ti  ac  s.  peirt  p^r  inagtsiru 
anbr^a  btcfu  pfaqck. 


Woderad  -  Voderady. 

Schaller  J.,  1.  c    X,  23.  -   Sommer  J.  G.,    1    c.  XII,  16. 

Kulturgruben,  davon  eine  mit  Scherben  der  Latenezeit,  eine  mit  Kahnfibel  (Pa- 
mätky  XVII.  Tf.  XXV.  XXVI.);  im  Steinbruch  ein  hockendes  Skelet.  Der  Fund  im 
Landesmuseum. 

FILIALKIRCHE  ZUR  MARIA  HEIMSUCHUNG  kommt 
1384  als  Pfarrkirche  vor.  Im  J.  1771  auf  Kosten  des  Johann  Kotz  restauriert 
und  vollendet. 

Einschiffiger,    orientierter    Bau    mit    rechteckigem    Chor    ohne  Strebe- 
pfeiler. An  der  Westfront  einfache  ebenerdige  Vorhalle  angebaut.    An  der 
Südseite    in    dem    Winkel    zwischen    dem    Schiffe    und    Presbyterium    der 
Thurm  aus  der  Mitte  des   18.  Jahrb.,  an  dessen  Nordostecke 
später  eine  starke  Mauerstütze  angebaut  wurde. 

Die  zwei  Stockwerke  des  Thurmes  sind  durch  Gurt- 
gesimse, welche  mit  Hohlziegeln  gedeckt  sind,  von  einander 
getrennt;  die  Ecken  mit  Lisenen.  In  jeder  Seite  des  zweiten 
Stockwerkes  je  ein  Fenster  mit  zweimal  gebrochenem  Sturz-     -p.  ^    ^''^,  .' 

J  ö  Rippenprofil  in 

gesims.     Das  Schindeldach,    unten  zeltförmig,    übergeht  oben        der  Kirche. 
in  eine  achtseitige  Laterne  mit  kleinem  Zwiebeldach. 

Das  Schiff  (8,65  M.  br.,  9,30  M.  1.)  mit  flacher  Decke  und  zwei 
Paaren  Segmentfenster.  Das  Presbyterium  hat  6,10  M.  im  Quadrat,  der 
gothische  Triumphbogen  ist  5,17  M.  breit.  Sein  Gurt  hat  eingelegte  Birn- 
profile  in  den  Kanten  und  ruht  auf  profilierten  Konsolen.  Die  Rippen  des 
Kreuzgewölbes,  1,00  M.  über  dem  Fussboden  der  Mauer  entsteigend, 
kreuzen  sich  im  glatten  Schlusstein. 

In  der  linken  Mauer  eine  Sanktuariumnische,  deren  rechteckige 
Öffnung   (0,71  X  0-92    m.)    mit    profilierter    Steineinrahmung    belegt    ist.    In 


122 

die  unter  dem  Thurme  befindliche  Sacristei  führt  eine  spitzbogige  Thür, 
deren  Kanten  abgefasst  sind. 

Grabmäler:  /.  Sandsteinplatte  (0,90  X  Ij^ö  M.)  in  der  linken 
Schiffswand,  mit  einem  Wappen  im  Relief:  Krone  und  über  dem  Schilde 
zwei  aufgerichtete  Flügel.  Gothische  Minuskelschrift,  kaum  lesbar:  1580 
Dienstag  vor  Mathäi  starb  Frau  Ludmila,  Gemahlin  des  Wenzel  Badersky 
von  Oujezd  und  auf  Libüdi'ic. 

2.  in  der  Vorhalle:  1605  Samstag  nach  dem  Frohnleichnamfest  starb 
die  Gemahlin  des  Heinrich  Mirek  von  Solopisk  und  auf  Libodfic. 

Glocken:  /.  Durchmesser  1,03  M.,  Höhe  0,75  M.  Am  oberen  und 
unteren  Rande  und  in  der  Mitte  des  Mantels  sehr  reiches  Barockornament. 
An  der  Ostseite  Mater  Dolorosa  unter  dem  Kreuze,  an  der  Westseite  die 
Wappen  der  Besteller.  Zwischen  ihnen  einige  Heiligen-Figuren  im  Relief 
—  -  den  Statuen  auf  der  Karlsbrücke  in  Prag  nachgebildet.  Laut  Inschrift 
1756  von  Joh.  Veit  Franz  Dietrich  in  der  Neustadt  zu  Prag  auf  Kosten 
des  Franz  Ignaz  und  der  Maria  Theresia  Bukovsky  von  Hustifan  gegossen. 

2.  Durchmesser  0,79  M.,  Höhe  0.65  M.  Ähnliche  Ausstattung  wie  an 
der  vorigen.  Gegossen   1756  auf  Kosten  der  Antonia  Bukovskä  von  Hustifan. 

3.  Die  kleinste  vom  J.   1784,  unzugänglich. 

SCHLOSS.  Einfacher,  einstöckiger  Bau  aus  dem  17.  Jahrh.,  stark 
modernisiert 

Bildsäule  des  h.  Johann  N.,  Sandstein,  am  22.  Juni  1774  auf 
Kosten  des  Johann  Josef  Kotz,  Baron  v.  Dobersch  und  seiner  Gemahlin 
Franziska  geb.  Cukr  von  Tamfeld  errichtet;    handwerkmässige  Arbeit. 


Wrbschan  -  Vrbcany. 

S  c  h  a  11  e  r  J.,  1.  c.  X,  218.  —  Sommer  J,  G..  1.  c  XII,  189.  —  Z  a  p  K.  V.  Pam.  archaeol. 
I.  228  sq.  —  Bernau  B,  1.  c.  68  sq.  —  Lehn  er  F.  J.,  Method  XIV,  92  sq. 

Die  Kirche  im  Rundwall  (Vyzkum  19).  Vor  dem  Burgvvall  in  der  Ziegelei  Urnen- 
gräber vom  Lausitzer  Typus  (Pamätky  XVI.  427);  im  Dorfe  Gefässe  mit  Bandornament 
Die  Funde  im  Landesmuseum. 

FILIALKIRCFIE  ZUM  H.  WENZEL  wird  zuerst  im  Jahre  1126 
genannt  (damals  wurde  aus  der  Kirche  die  Fahne  des  h.  Adalbert  zu  der 
Schlacht  bei  Chlumec  genommen),  dann  1352  als  Pfarrkirche;  1676  nur 
mehr  als  Filiale.  Zu  Anfang  des  18.  Jahrh.  umgebaut,  vor  1728  der  neue 
Thurm  errichtet,  1893  letzte  Restauration. 

Einschiffige,  thurmlose  Kirche  mit  rechteckigem  Schiff  und  gothischem 
Chor.  Sie  steht  auf  einer  Anhöhe,  von  einer  beinahe  kreisförmigen  Mauer 
und  einem  tiefen  Graben  umgeben.  Orientierter,  verputzter  Steinbau  >aus 
verschiedenfarbigem  in  senkrechten  Streifen  gelegtem  Sandstein«  (Bernau  42). 
Die  Fronte  barock,  im  Erdgeschosse  zwei  dorische  Pilaster  bis   zur    Höhe 


123 

des  Cordongesimses,  in  drei  Felder  getheilt,  in  dem  mittleren  der  Eingang. 
Das  gerade  Gebälk  über  dem  Mittelfelde  im  Segment  gebogen.  Das 
Giebelfeld,  wo  in  einer  Nische  die  dem  Anfange  des  18.  Jahrh.  angehörende 
Figur  des  h.  Wenzel  steht,  ist  von  zwei  Pilastern,  die  einen  niedrigen 
Dreieckgiebel  tragen,  flankirt.  Die  Seiten winkel  sind  mit  zwei  steil  aufstei- 
genden Voluten  ausgefüllt.  Aussenwände  glatt,  jede  mit  drei  breiten  Fenstern. 
An  der  rechten  Seite  ebenerdige  Sakristei  angebaut.  Die 
Chorecken  mit  vier  Strebepfeilern,  ohne  Absätze,  mit  ein- 
fachem ursprünglichem  Deckgesims.  Vermauerte  gothische 
Fenster.  ^^^  ,      , 

W  r  b  s  c  h  a  n  : 

Das  rechteckige,  ursprünglich  romanische  Q)  Schiff,  jetzt  Rippenprofil  in  der 
barockisiert,  hat  in  den  Winkeln  und  in  der  Mitte  der  Seiten-      ^"^^'^  '^^^  ^- 

Wenzel. 

wände  je  ein  Paar  dorischer  Pilaster,  2  M.  über  dem  Fussboden 
beginnend,  die  ein  Gesims  und  ein  Spiegelgewölbe  tragen.  Der  Triumphbogen 
rund,  4,80  M.  im  Durchmesser.  Das  Presbyterium  wie  das  Schiff  5,00  M- 
breit  und  bis  zum  Polygon  3,50  M.  tief,  um  zwei  Stufen  erhöht,  mit  drei 
Seiten  (1,94  —  2,23  —  1,94  M.)  abgeschlossen,  mit  gothischem  Gewölbe.  Die 
Rippen  verlaufen  ohne  Konsolen  in  die  Mauer,  der  runde  Schlusstein  glatt. 
In  der  Evangelienmauer  eine  Sanktuariumnische,  rechteckig,  mit  Eisenthür. 

Der  Hauptaltar  vom  Jahre  1699  in  zwei  Geschossen,  Säulentypus, 
geschnitzt  und  vergoldet. 

Die  Kanzel  etwa  aus  derselben  Zeit  und  von  gleicher  Arbeit,  ge- 
schnitzt und  polychromiert,  mit  reichem,  aber  derbem  Ornament  (Haupt- 
motiv: Sonnenblume). 

Kelch  aus  Silber,  hat  0,085  M.  hohe  alte  Cupa,  .schöne  Arbeit, 
zweite  Hälfte  des  17.  Jahrh.,  der  Fuss  jünger  und  werthlos.  Der  untere 
Theil  der  Cupa  mit  gebrochenem  Ornament  auf  mattem  Grunde:  ab- 
wechselnd drei  geflügelte  Engelköpfe  und  drei  Blätter  aus  Rosen  her- 
vorragend. 

Vor  der  Kirchenfront,  etwa  15  Schritte  entfernt,  steht  ausserhalb  der 
Umfriedung  der  Thurm,  einschiffiger  Bau  der  zwanziger  Jahre  des  18.  Jahrh. 
Im  Grundriss  quadratisch,  die  Balken  des  Erdgeschosses  mit  dorischen 
Pilastern  versehen,  die  ein  mit  Hohlziegeln  gedecktes  Gebälk  tragen;  im 
ersten  Stockwerke  schwächere  und  weniger  breite  jonische  Pilaster.  Alle 
Aussenseiten  gleich:  in  den  Hauptachsen  des  Erdgeschosses  und  des 
Stockwerkes  breite  im  Halbkreise  geschlossene  Fenster.  Das  Dach  eine 
spitzige,  geknickte,  vierseitige  Kuppel  mit  abgeschrägten  Kanten.  Im  Erd- 
geschosse Durchgang. 

Die  Glocke  auf  dem  Gerüste  vom  Jahre   1727: 

Durchmesser  0,85  M.,  Höhe  0,69  M.  Unter  dem  oberen  Rande 
figuraler  Fries,  unter  ihm  breiter  Ornamentstreifen.  Am  unteren  Rande 
wechselt  schlanker  Akanthus  mit  dreiblätterigem  Ornament  ab.  An  der 
Westseite  des  Mantels: 


124 

KE   CTI  A   CHWALE  PANV  BOHV  WSSEMOHOVCIMV 
SLYT  A   VDIELAN   GEST  ZWON  TENTO  K  OBCY   WR= 
BCIANSKE  ZA   CIASV  VROZENEHO  P-^    JARO= 
SLA  VA   SMYRZYCKEHO   Z   SMYR^ 

ZYC  NA  KOSTELCY  A  NAD   CZERNYMY  LESY   STALO   SE 
LETA  PANIE  1592. 
Darunter    in    reicher    ovaler    Cartouche    das    Wappen    der    Smificky. 
An    der    Ostseite    Christas    am    Kreuze,    rechts    h.  Johann  E.,    hnks  Maria, 
unter  ihnen  einige  Blätter  und  rechts  und  links  zwei  Eidechsen    nach  der 
Natur  abgegossen.  Zu  beiden  Seiten  des  Kreuzes: 

lirtjsfus  umr^Bl  ja  Ijiitrfn;  nasse 
Unter    dem    Randornament    zwischen    zwei    Schwänen    G  K  P  Z  B, 
zwischen  den  Akanthusblättern  ein  Hahn,  D  B,    dann  ein  kleines  (undeut- 
liches) Wappensiegel  und  die  Hälfte  einer  Glocke. 

Nach  der  Ausstattung  zu  urtheilen  von  Brikci  von  Cinberk. 


Zärybnik. 


Zwei  Gräber  mit  Steinfassung,  worin  Gefässe,  eisernes  Hallstattschwert;  der 
Fund  im  Landesmuseum  (Pamäkty  XVK.  XLIX.\  An  der  Flur  »v  palecku«  Kultur- 
sruben. 


Zäsmuk.  —  Zäsmuky. 

S  c  hall  er  J.,  1.  c.  X,  59  sq.    —    Sommer  J.  G.,  1.  c.  XII,  20  sq. 

DECANALKIRCHE  ZUR  MARIA  HIMMELFAHRT  zum 
erstenmale  1378  als  Pfarrkirche  erwähnt,  ist  aber  eine  viel  ältere  Gründung, 
wie  die  Sakristei  zeigt.  Der  heutige  Bau  ist  —  nach  dem  Memorabilien- 
buche  —  im  Jahre  1648  ausgeführt,  hauptsächlich  unter  Beihilfe  des  Pa- 
trones  der  Kirche  Adolf  Wratislaw  von  Sternberg,  und  ist  am  16.  Juli  des- 
selben Jahres  durch  Benedikt,  Abt  von  Sedlec,  geweiht  worden.  Im  J.  1740 
wurden  einige  Reparaturen,  die  nicht  mehr  zu  constatieren  sind,  vorgenommen 
und  ein  neuer  Hauptaltar  aufgestellt,  dessen  Bild  (eine  Kopie  nach  W.  L. 
Reiner)  Johann  Schlegel  um  30  fl.  gemalt  hat;  für  die  Schnitzarbeit  wurde 
nach  Kuttenberg  112  fl.  bezahlt.  Im  J.  1742  wurde  die  Pfarre  zur  Dcchantei 
erhoben;   1841   der  baufällige  Thurm  abgetragen  und   neu  errichtet. 

Die  Kirche  ist  einschiffiger,  verputzter  Steinbau  aus  dem  17.  Jahrh.  Orien- 
tiert, mit  einstöckigem  mit  einem  Zwiebeldache  versehenem  Thurmc  in  der 
Westfront ;  das  Presbyterium  rechteckig.  An  der  linken  Langseite  einschiffige 
romanische  Kapelle  aus  geschichtetem  Bruchstein,  jetzt  verputzt.  Das 
Traufgesims  fehlt,    statt  dessen  eine  Ziegelerhöhung,    ebenso  an  der  Apsis. 


125 


'Zäsinuk:  Sakristei  der 
Decanalkirche. 


Der  Innenraum  oblong,  4,25  M.  breit  und  6,95  M.  lang  mit  Apsis  im  Halb- 
kreise und  3,65  M.  im  Durchmesser,  mit  Concha  überwölbt,  gegen  Osten  ge- 
richtet. Das  Fenster  in  der  Mitte  der  Apsis  hat  nicht  mehr  die  ursprüng- 
liche Öffnung;  das  Kreuzgewölbe  im  Schiffe  aus  dem 
17.  Jahrh. 

Die  neue  Kirche  hat  im  Schiffe  und  Presbyterium 
ein  Spiegelgewölbe  mit  Fensterlunetten. 

Das  Gemälde  des  Hauptaltares  von  Johann  Heinr. 
Schlegel  (f  1742)  ist  zwar  lebhaft  komponiert,  aber  hand- 
werksmässig  ausgeführt. 

Das  Altarbild  des  h.  Antonius  P.  von  1676 
(Pfarrbuch),  Leinwand,  gute  Arbeit,  die  Figuren  innig 
und  gefällig;  in  der  unteren   Hälfte  abgenützt. 

Taufbrunnen,  Zinn,  sammt  Deckel  1,50  M.  hoch. 

Der  glatte  Kessel  auf  drei  Füssen,    deren  Klauen  Kugel 

halten ;  oben  mit  geflügelten  Engelköpfchen.  Drei  solche 

Köpfe  am  oberen  Kesselrande,    auf  dem  Deckel  (0,55  M.  m  Durchmesser) 

Sternberg'sches    Wappen    mit  goldenem   Vliess    und    das  Datum  1687;    an 

der  Spitze  ein  Kreuz  aufgerichtet. 

Kelche:  /.  Silber,  vergoldet,  0.257  M.  hoch.  Der  Fuss  rund  mit 
schönem  plastischem  Blattornament  und  drei  Paaren  geflügelter  Engel- 
köpfe ;  gleiche  Decoration  an  der  unteren  Hälfte 
der  Cupa.  Am  Knaufe  drei  Schildchen  mit 
gravierten  Wappen,  in  einem  derselben  - 

JALGVSGGS.  Am  Rande  zwei  Marken:      ffl 
eine  undeutlich,  die  zweite :  ^^ 

2.  Silber,  Cupa  vergoldet,  0,243  M.  hoch ; 
der  Fuss  sechsblätterig,  dichtes  vegetabiles  und 
Bandornament,  mit  einigen  Halbedelsteinen.  Mitte 
des   18.  Jahrh. 

An  der  Westwand  des  Schiffes  fünf  Grab- 
platten, drei  davon  mit  dem  Wappen  der 
Herren  von  Rican,  welche  im  16.  Jahrh.  Zäsmuk 
im  Besitze  hatten.  Sonst  alles  übrige  undeutlich. 

Glocken:  /.  Durchmesser  1,10  M.,  Höhe 
0,87  M.  Am  oberen  Rande  in  zwei  Zeilen: 
O  TENTO  ZWON  DIELAN  GEST  KECZTY  A 
KCHWALE  BOHV  A  ZA  ZPRAWOWANI  VRO- 
ZENEHO    PANA  PANA  ZDISLAWA    RZICZAN- 

SKEHO  ZRZICZAN  A  NAZASMVTCZIH  A  MERTLINIE  O  TOMASS  ZWONARZ 
NA  HÖR  ACH  KVTNACH  O 

An  der  Südseite  im  rechteckigen  Rahmen,  in  dessen  Ecken  Medaillen: 


Zäsmuk:  Kelch  No.  1.  der 
Decanalkirche. 


126 


der    Herren  von 


YA  HLAS   WOLAGICIH 
O  NA  PAVSTY  SPRA 
WTE   CZESTV  PANIE 
LETHA  PANIE  1568 
An    der    Nordseite:    1568,    darunter    drei  Wappen 
Rican  und  von  Chfinov. 

2.  Durchmesser  0,79  M.,  Höhe  0,60  M.  Am  oberen  Rande: 
Ißf^a  1537  \\tt\\  panü  bofjü  slif  ob  mtsfra  tjakuba  pfac^ha  ^Fjörtj  hüte 

bo^asmük 
j.  Die  kleinste  1822  von  F.    J.    Kühner 
aus  einer  älteren  umgegossen. 

Um  die  Kirche  lag  ehedem  der  einge- 
friedete Kirchhof,  an  den  Ostecken  der  Mauer 
zwei  gleiche  barocke  Kapellen,  die  Ecken 
abgerundet  und  mit  dorischen  Pilasterpaaren 
versehen,  gewellte  Giebelgesimse.  In  dem 
Nordwestwinkel  Todtenkapelle. 


FRANZISKANERKLOSTER     mit 
der  Kirche  zum  h.  Franz  S.,  gegründet  und 
gebaut  von  Adolf  Wratislaw  Gr.    Sternberg. 
Am  4.  Mai  1690  macht  er  seine  Absicht,  das 
Kloster    zu    stiften,    bekannt.    12.    September 
1692  wurde  der  Grundstein  gelegt  und  I.August 
1694  hat  Heinrich,  Abt  von  Sedlec  und  Skalic, 
die  Kirche  geweiht  (Mem.  des  Klosters).  Auf 
die  Bauzeit  deuten  das  Datum  1693  in  der  Einrahmung  des  grossen  Fensters 
in  der  Hauptfront  und  die  Inschrift  in  dem  Tympanon  des  Haupteinganges : 
ADOLP'^  WRATIS 
LA*^  SAG:  ROM:  IMP  COMES  A 
STERNBEHG   EQVES  AVRE  INVELLERIS 
SAG:  GAES:  REG:  MAI:  AGTVALIS  INTIMVS  GON 
SILIARI*^  GAMERARI^  PRIMARIA  REGI  LOGVMTENENS 
ET  SVPREM^  IN  REGNO  BOHEMIAE  BVRGRAVI*^  HANG 
EGGLESIAM  ET  GONVENTVM  EXTRVXIT  ET  FVNDA 
VIT  ANNO  DOMINI  1694 
Die  Kirche  ist  einschiffiger  thurmloser  Bau  mit  rechteckigem  Presby- 
terium,  das  ein  wenig  nach  links  mit  der  Hauptachse  divergiert.  Die  Breite 
der  Front   beträgt    14,00  M.,    die  Länge    des   ganzen  Baues    33,80  M.  Auf 
der    linken    Seite    des    Langhauses    ist    eine    gegen    die    Kirche    geöffnete 
quadratische  Kapelle  des  h.  Antonius  P.  angebaut. 

Die  Front  hat  im  Erdgeschosse  ein  Paar  äusserer  und  ein  Paar  innerer 
Pilaster,  die  einen  Triglyphenfries  und  geschweiftes  Gesims  tragen.  Zwischen 
dem  inneren    Pilasterpaare    der  Eingang  mit  der  oben  bereits    angeführten 


Zäsmuk:  Weihwasserbrunnen  des 
Franziskaner  klosters. 


127 

Inschrift,  darüber  ein  grosses  Fenster.  Über  diesem  und  in  den  Seitenfeldern 
drei  Nischen  mit  Heiligenfiguren,  ohne  Kunstwert.  Der  Giebel,  auf  einem 
Gesimse  ruhend,  ist  dreitheilig:  zwischen  zwei  Pilastern  das  Mittelfeld  mit 
einem  ovalen  Fenster,  oben  ein  Dreieckgiebel;  die  Seitenwinkel  ausgefüllt. 
Architektonisches  Detail  im  Mörtelverputz  ausgeführt.  Die  übrigen  verputzten 
Seiten  des  Baues  ohne  architektonische  GUederung. 

In  dem  Schiffe  drei  Paare  Pilaster,  die  ein  Gesims  mit  Zahnschnitt 
tragen  und  untereinander  mit  Gurtbögen  verbunden  sind.  Das  Schiff  und 
Presbyterium  haben  Tonnengewölbe.  Fenster  im  Halbkreis  geschlossen,  nur 
in  der  linken  Mauer. 

Hauptaltar,  grosser  Barockbau,  in  zwei  Geschossen.  Im  ersten  das 
Bild  »Stigmatisirung  des  h.  Franz«,  Leinwand,  mittelmässig,  mit  dem  Kirchen- 
baue gleichzeitige  Arbeit,  darüber  die  Wappen  des  Stifters  und  seiner  Ge- 
mahlin, zwei  vergoldete  Säulenpaare  zu  Seiten.  Im  zweiten  Geschosse  trägt 
ein  Paar  kleinerer  Säulen  den  Giebel.  Holz,  polychromiert  und  vergoldet, 
Auf  dem  Marienaltare  ein  Madonnenbild,  Holz,  0,34X0,40  M., 
Goldgrund :  Brustbild,  in  der  Rechten  ein  Buch,  auf  der  Linken  das  Christ- 
kind. Auf  dem  Kopfe  eine  Krone,  Ketten  und  Schmuck  am  Halse,  rothes 
Gewand,  blauer,  über  den  Kopf  gelegter  Mantel.  Am  rechten  und  linken 
Rande  stark  verwischte  und  schwer  lesbare  Inschrift:  OB  .  .  .  ANNEY 
MARIE  .  .  .  DZIE^  ZE  WELKIEY  .  .  .  FRZED  BORKIEM.  —  17.  Jahrh. 
Zu  beiden  Seiten  desselben  Altares  zwei  gute,  aber  abgewetzte  Pastell- 
gemälde (0,37X0,42)  vom  Ende  des  18.  Jahrh. :  Christus  und  Maria, 
Brustbilder. 

In  dem  Fussboden  vor  dem  linken  Altare  eingelassen:  Grabplatte 
aus  rothem  Marmor  (1,00  X  1'85),    die  Schrift  in  gelber  Bronze  gegossen: 
HIC  JAGET 
FALCE  LIBITIN^  PROSTRATUS 

QUI  SI  VIXISSET  SEMPER; 
NUNQUAM  VIXIT  SETSATIS 

VIR 
ASCIENTIA,  PRUDENTIA,  ET   SAPIENTIA 
OMNIBUS  ESTlMATISSIMVS 
QUEN 
VNIVERSITATIS  PRAGENA   SUSPEXIT  QUIQVIES 
REGTOREM  MAGNIFIGUM 

FAGULTAS  JURIDlGA   GOLUIT  SPEGTABILEM   DEGANU 
JURISPRUDENTIA  REVERITA  EST  PROFESSO 
REM   GLARISSIMUM, 
GUI 
A  GONSILIIS   ORBIS  BOHEMUS  NON  VIDET  SEGUNDU 

NEMPE. 
PRENOBILIS   GENEROSUS,  AG  GLARISSIMUS  DO 

MINUS.  VENCESLAUS  XAVERIUS  NEUMAN 


128 


m 


DE    PUCHOLTZ    DOMINUS  IN  SUKDOL  ET  MISKO 
VITZ.  JURIS  UTRIUSQUE  DOCTOR  SU^  REGI^ 
MAJ.   CONSILIARIUS,   ALM^  CAROLO  FERDINA 
UNI  PRAGENSIS   SÄCR.   CANON.  PROFESSOR 
REG.  PUBL.   AG  ORD.   R'GIJ  FISCI  ADJUNCTUS.  RE 
GNI  BOHEMI^  ADVOCATUS  JURATUS,  INCIVITAE 
FACULT.   JURID.   SENIOR  ET  P.   T.   SPECT.   DECANUS 
OBIIT  14  AUGUSTI  AN 

NO   DOMINI  1743   ^TATIS 

SU^   72   ANNORUM 

REQUIESCAT  IN   PAGE. 

Unter  dieser  Inschrift  in  einer  schönen  Cartouche  Wappen  in  Bronze- 
rehef:  geviertetes  Schild,    rechts    oben  und  hnks  unten  eine  Schlange,    die 

ihren  Schweif  beisst,  in  Kreis  gewunden 
das  rothe  Feld  links  oben  und  rechts 
unten  senkrecht  gerippt. 

Grabmal  des  Jaroslav  von  Stern- 
berg, des  Siegers  über  die  Tartaren  bei 
Olmütz  1241;  aus  dem  Agneskloster 
in  Prag  nach  seiner  Aufhebung  1782 
hieher  übertragen  und  in  die  linke 
Presbyteriumwand  eingelassen.  Platte 
aus  prager  Plänerstein,  1,97  M.  hoch 
und  0,925  M.  breit,  ohne  Inschrift. 
Darauf  im  starken  Relief  aufrecht  ste- 
hende Männerfigur,  mit  beiden  Händen 
hält  sie  ein  geschweiftes  Schild  mit 
achtstrahligem  Sterne  vor  sich.  Am 
Kopfe  eine  der  Herzogsmütze  ähnliche 
Kappe,  langes,  gewelltes  Haar.  Schnurr- 
bart unter  der  (abgeschlagenen)  Nase. 
Eng  anliegendes  Gewand:  kurzer  um- 
gürteter  Rock,  enge  Beinkleider,  Schuhe 
an  den  Füssen.  Langer,  mit  zwei  Schlies- 
sen  zusammengehaltener  Mantel  fällt 
|l   _  ^  von  den  Schultern  herab,  lässt  aber  die 

ganze  Figur  sichtbar.  Schwache  Spuren 
alter    Polychromie.     Gute    Arbeit    vom 
Anfange  des   17.  Jahrh. 
We  i  h  w  a  s  s  e  r  b  r  u  n  n  e  n  aus  rothem  Marmor  1,04  M.  hoch.  Auf  sechs- 
seitigem profiliertem  Sockel  kurzer,  seicht  kanellierter,  nach  oben  verjüngter 
Stamm,  unten  ein  Wulst,  in  der  Mitte  ein  Ring.  Schale  sechspässig,  0,73  M. 
im  oberen  Durchmesser.  Gleichzeitig  mit  dem  Kirchenbaue. 


Z  a  s  in  u  k  : 
Grabmal  des  Jaroslav  von  Sternberg. 


129 

In  der  Sacristei  ist  neben  dem  Eingange  ein  gleichaltriges,  mit  dem 
Sternbergischen  Sterne  bezeichnetes  Wasch  bechen  (Lavabo)  aus 
rothem  Marmor  in  die  Wand  eingelassen. 

Am  Chore  befinden  sich  drei  mit  Miniaturen  geschmückte  Choralbücher 
in  Original-Ledereinbänden,  nämlich  ein  Psalterium  aus  dem  Jahre  1701, 
ein  Antiphonarium  aus  dem  J.  1709,  und  ein  Graduale,  welches  auf  Kosten 
des  Grafen  Adam  Wratislaw  v.  Sternberg  in  den  Jahren  1695  bis  1709 
ausgeführt  wurde.  Sämmtliche  Miniaturen  sind  aus  einer  und  derselben 
Hand  hervorgegangen;  sie  sind  ein  Werk  des  Klosterbruders  Sylvester 
Hibler  in  Zasmuk,  Beachtenswert  ist,  dass  der  Charakter  der  Ornamentation 
und  der  Inicialen  sich  den  Vorlagen  des  XVI.  Jahrh.  anschliesst,  während 
die  figuralen  und  landschaftlichen  Motive  den  Charakter  ihrer  Entstehungs- 
zeit tragen. 

Kelche.  /.Silber,  vergoldet,  0*261  M.  hoch,  laut  der  am  Fussrande 
eingegrabenen    Inschrift    Geschenk    des   Cajetan    Vlcek    vom  J.   1764.    Der 
Fuss    und     die    Unterpartie    der   Cupa    mit    plastischer     De- 
koration: im  Bandornament  drei  ovale  Medaillons  mit  Brust-    r 


(SD 


bildern    von  Heiligen.    Am  Rande  Marken:  S^ 

2.  Silber,  vergoldet,  0"225  M.  hoch ;  am  Fusse  plastisches 
Blattornament  aus  Silber  auf  Goldgrund.  Gewöhnliche  Arbeit  aus  der  ersten 
Hälfte  des  18.  Jahrh. 

Missal  mit  Silberbeschlägen  aus  derselben  Zeit:  Die  Ecken  und 
Schliessen  haben  klar  disponirtes  Band-  und  Blattornament,  in  der  Mitte 
beider  Deckel  ovale  Medaillons  mit  getriebenen  Figuren  des  h.  Franziskus 
und  Antonius  von  gefälliger  Ausführung. 

Unter  ausgereihten  Paramenten  im  Depositorum  manche  Lyoner 
Brokatstoffe  aus  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrh.  und  eine  Casel  mit  Dorsal- 
streifen in  Gold  auf  weissem  Seidengrunde  gestickt:  ein  fein  rhythmisches 
Ornament,  unten  zwei  Wappen  unter  einer  Krone  und  mit  den  Anfangs- 
buchstaben A.  W.  G.  V.  S.  und  A.  L.  S.  G.  G.  S.  (d.  i.  Adolf  Wratislav 
Graf  von  Sternberg  und  Anna  Lucia  Sternberg,  geborene  Gräfin  Slavata) ; 
folglich  stammt  sie  aus  der  Zeit  zwischen  1694  und  1703,  in  welch'  letz- 
teren Jahre    beide  Stifter  todt  waren. 

Das  Klostergebäude  einstöckiger  Bau  an  der  Südseite  der  Kirche 
ohne  Zudeckung. 

KAPELLE  ZUR  MARIA  GEBURT  v  Lipäch  (unter  den  Linden) 
ausserhalb  der  Stadt  1681  von  Adolf  Wratislav  Grafen  Sternberg  errichtet, 
1783  restaurirt;  ihre  Aussenseite  modern  gothisch. 

Das  Innere  quadratischer  Raum  530  M.  im  Lichten.  Die  Ecken  ge- 
rade abgestumpft  und  an  beiden  Seiten  von  Pilastern  umstellt.  An  drei 
Seiten  Fenster,  in  der  vierten  Eingang. 

Mariensäule.  Auf  einem  hohen  Sockel  Kompositsäule  mit  glattem 
Schaft,  darauf  Mutter  Gottes.     Die  Seiten  des  Sockels    mit  Sonnenblumen 

Bezirkshauptmannschaft  Kolin  g 


130 

geschmückt.  Der  Sockel  steht  auf  einem  Unterbau,  dessen  Vorderseite 
eine  Felsengrotte,  in  welcher  Maria  Magdalena  liegt,  darstellt.  An  den 
Ecken  auf  hohen  Postamenten  h.  Sebastian,  h.  Jakob  Erem.,  h.  Johann  N. 
und  h.  Ignatius,  übliche  Typen.  Unter  Lebensgrösse.  In  Sandstein  laut 
Inschrift   1700  gut  ausgeführt,    1810  renovirt. 

SCHLOSS.  Dreiflügeliger  Bau  um  einen  quadratischen  Hof,  sehr 
einfach.  Beginn  des  18.  Jahrh.  Im  Erdgeschosse  des  Hofes  Pfeilerarkaden, 
theilweise  vermauert.  Rechts  von  dem  Haupteingange  mit  dorischen  Pila- 
stern  und  dem  Wappen  der  Sternberge  über  dem  Schlussteine,  die  Wenzels- 
kapelle, einfacher,  rechteckiger  Raum.  Auf  dem  Altar  acht  Szenen  aus 
dem  Leben  des  h.  Wenzel,  Ovale,  Leinwand,  im  gemeinsamen  geschnitzten 
Rahmen.  Zweite  Hälfte  des  18.  Jahrh. 

In  dem  Garten  ein  ebenerdiges  Grottenpavillon,  drei  Säle,  deren  Wände 
aus  verschiedenen  Steinen  und  Muscheln  zusammengestellt  sind,  stellenweise 
künstliche  Tropfsteine.  An  den  Gewölben  grobe  Stuckarbeit:  Landschaften 
und  mythologische  Szenen.  Das  Sternberg'sche  Wappen  über  dem  Eingang. 


Zibohlaw.  -  Zibohlavy. 

Vävra  J.,  1.  c.  pass. 

FILIALKIRCHE  ZUM  H.  MARTIN,  1358  als  Pfarrkirche  er- 
wähnt.  Jetzt  ein  Neubau  dieses  Jahrhunderts,  von  dem  alten  Baue  nur  die 
Fundamente  des  Thurmes  in  der  Westfront  geblieben. 

Glocke:  Durchmesser  066  M.,  Höhe  055  M.  Am  oberen  Rande 
im  Relief  Thiere  der  heissen  Zone,  darunter  Akanthusblätter  mit  der 
Spitze  nach  unten  gestellt.  An  der  Nordseite  zwei  Inschriften,  jede  separat 
eingerahmt.  Die  erste: 

Eetija  1()27  ^lit  gest  fßiüo  pnou  hc 
titi  a  kc^raalß  boji,  bo  w&\)  p;lioI;Iau)  k  ^a 
lo^tßniß  kosffela  ^'^  BQarftita  fnljo  riafü 
ko^fßlmk  paitißl  nißijbiclck  paropi  a  pecjt  jcfjo. 

Unter  ihr  die  zweite: 


Bbtßlan  gest  nbßuua^  Balta 
^ara  ^ofmana  3uiünaqE  — 
ai  B.  m.  f,  m  ^Iimiaußrf;. 

An  der  Südseite  ein  Krucifix  in  Hochrelief. 


131 


V 

Zabonosy. 


Schal  I  er  J.,    1.  c.  X,  32.    -   Sommer  J.  G.,    1.  c.  XII,  241.  —  Zap    K.    V.,  Pam. 
archaeolog.  I,  227  sq.  —  Lehn  er  F.,    Method  XIV,  61  sq.    —   Bernau  B., 

1.  c.  ll"z  sq. 
Die  Kirche    in  einem    zerstörten    Rundwall;    vor  der   Kirche    durch  die  Strasse 
getrennt    ein  Grabfeld  aus  der  ersten  Christenzeit   (Pamätky  XVI.  437);    der  Fund  im 
Landesmuseum. 

FILIALKIRCHE  DES  H.  WENZEL.  Das  Schiff  aus  dem  12., 
das  Presbyterium  und  die  Sakristei  aus  dem  13.  Jahrh.  Im  Jahre  1352 
kommt    die    Kirche    zum  ^_ 

erstenmale  als  Pfarrkirche 
vor,  der  letzte  bekannte 
Pfarrer  Johann  starb  1409. 
Es  ist  unbekannt,  wann 
die  Kirche  Filiale  wurde. 
Nach  Schaller  baute  ein 
gewisser  Bofek  1600,  nach 
Sommer  1609,  an  der 
Kirche,  doch  findet  man 
jetzt  an  dem    Baue  keine 


2.  A^ 


Zabonosy:   Grundriss  der  Kirche. 


Zabonosy:  Portal  der  Kirche. 


Spuren  davon.  Sicher  aber  wurden  bald  nach   1721,  in  welchem  Jahre  man 
einen  Neubau  plante,  an  der  Kirche  einige  Reparaturen  vorgenommen. 

Einschiffiger,  orientirter,  verputzter  Steinbau  mit  einem  Thurme  in  der 
Westfront,  einem  rechteckigen  Chore  und  einer  Sakristei  an  der  Nordscitc. 
Steht  auf  einer  Anhöhe  in  der  Mitte  des  eingefriedeten  Gottesackers. 


132 


Z^abonosjy:    Säule 
in  der  Kirche,'' 


Z  a  b  0  n  o  s  y  : 

Konsole  unter  der 

Empore. 


Der  Thurm  aus  Sandsteinquadern,  im  Erdgeschosse 
iM--,  vielleicht  mit  dem  Kirchenschiffe  gleichzeitig.  Jetzt  verputzt, 
^^  die  Ecken  modificirt,  Eingang  an  der  Südseite,  im  Stock- 
werke an  jeder  Seite  ein  barockes  Halbkreisfenster,  das 
Hauptgesims  in  der  Mitte  im  Segmentbogen  geschweift, 
das  Thurmdach  —  innen  ausgemauert  —  niedrige,  doppelte 
Zwiebel-Kuppe  mit  Blech  gedeckt. 

Die  Aussenwände  der  Kirche  schmucklos.  An  der  Süd- 
seite romanisches  Portal,  100  M.  im  Lichten,  mit  glatter, 
leerer  0'54  M.  hohen  Tympanonplatte.  Die  Steinwandung 
{0  16  M.  breit)  besteht  aus  einem  schraubenartig  gewun- 
denen und  gefurchten  Torus,  schmalen  Plätt- 
chen und  glatter  Kehle,  welche  vom  042  M. 
hohen  Sockel  hinauflaufen.  Zwei  Fenster  an 
dieser  Seite,  barock. 

Das  Innere  des  flachgedeckten  Schiffes 
8'62  M.  lang  und  4-50  M.  breit,  an  der  West- 
seite gemauerte  1"80  M.  tiefe  Empore.  Diese 
uht    auf  zwei  Wandpilastern    mit  profilirten 
Kapitalen  und  einer    Mittelsäule.    Der  Schaft 
der  Säule  ohne  Basis,  ist  schraubenartig  ge- 
wunden   und    trägt  ein  Würfelkapitäl.    Diese 
r56  M.  hohen  Stützen  sind  durch  zwei  Rundbogen  verbunden,  deren  Profil 
aus  einem  Torus  und  einer    Hohlkehle  mit  schmalen    Plättchen    zu  beiden 
Seiten  besteht.  Unter  derEmpore  zwei  romanische  Kreuzgewölbe  ohne  Rippen. 

Der  3-40  M.  weite  gothische  Triumphbogen 
wurde  im  18.  Jahrh.  mit  Gesimswerk  und  Orna- 
menten versehen.  Das  Presbyterium  4-20  M.  breit 
und  4-47  M.  tief,  hat  frühgothisches  Kreuzgewölbe, 
ohne  Konsolen,  mit  glattem  Schlusstein. 

In  der  Nordwand  Eingang  in  die  Sakristei, 
Rechteck  l-SSXO'SS,  eine  0*24  M.  breite  Einrah- 
mung, schön  profilirt,  zweite  Hälfte  des  14.  Jahrh. 
In  der  Sakristei  zwei  Kreuzgewölbe,  Rippen  ohne 
Konsolen  und  Schlusssteine.  Gleichzeitig  mit  dem 
Presbyterium. 

Grabsteine  unter  der  Empore:  /.  Rothe 
Marmorplatte  1-63X0-90  M.  Stehender  Mann  in 
ornamentierter  Plattenrüstung.  Die  rechte  Hand 
ruht  auf  dem  auf  einem  verzierten  Sockel  ste- 
henden Helme,  die  linke  auf  dem  Kopfe  des 
nebenstehenden  Knaben.  Inschrift:  Mlja  1012  Buuicl  pst  Pvo^tUi;  a 
SMttni)  J±  l^an  BÖthuIal]*  ^ic^thovskt^)  ^asniuk  a  Bapiiclm^nfj  puof 
^unui  bohaiial  bcn  B°  Bavci^tin;  ntni  -")  a  G  Ijni^inini  ll-)aiic  uußlur  ^mcljo 


Za  b  o  n  o  s  y  :   Grabplatte  des 
Nik.  Pfeborsky. 


133 


50.  let  Jflfufii   ^m)\n   rnjimt^ktm    Mtlii}i^t))tti)mx   }^ob  fiiufo    Bantmtßni 
obpoqiuiagi. 

2.  Weisse  Marmorplatte  1-00X0"72  M.  Im  vertieften  rechteckigen 
Felde  ein  Knabe,  mit  aufglöstem  Haar,  in  langem,  vorne  zugeknöpftem 
Mantel,  mit  Ärmeln,  die  bis  zur  Mitte  offen  sind.  Unter 
dem  Kopfe  ein  Kissen.  Rechts  unten  Wappen:  ge- 
viertet,  erstes  und  viertes  Feld  vertikal  gewellt,  zweites 
und  drittes  glatt ;  auf  dem  Schilde  Helm  mit  Decken 
und  aufrecht  stehendem  Flügel.  Am  Rande  der  Platte: 
%d\)i\  f^mxt  1573  hn  punbißlij  prjeb  Buopiin  l$)0fau- 
pi^nint  mnxiü  gßsf  ^an  st;n  Kroji^nBljo  l^ana  Barla 
l|ornaftcjki;f)o  ^  bolivoquiiq  a  na  ^altösantrl;  a  üifo 
poifjomau  gest. 

Draussen,    neben    dem    Kircheneingange,    steht 
ein  romanischer  Taufbrunnen  ohne  Fuss,  aus  Sandstein.  Auf  glattem  0  26  M. 
hohen  und  0*44  M,    breiten  Stamme    zwölfseitiger   profilirter    Becken,    nach 
oben  erweitert,  0"24  M.  hoch. 


Zabonosy:   Tuiifbrunnen, 


V 

Zdänice. 


Schaller  J.,  1.  c.  XV,  261.  —  Sommer  J.  G.,  1.  c.  XII,  192. 

FILIALKIRCHE  DES  H.  GALLUS,  1384  als  Pfarrkirche  er- 
wähnt,  ist  ein  neuer  Bau  der  achtziger  Jahre.  An  der  Nordseite  quadrati- 
scher, einstöckiger  Thurm  des  18.  Jahrh.  Die  Ecken  im  Erdgeschosse 
haben  glatte  Mörtelrustik,  das  Zwiebeldach  breit  und  niedrig,  mit  Schindeln 
gedeckt. 

Glocken:  /.  Durchmesser  091   M. ;   Höhe  0"76  M.  Reich  verziertes 
Werk.  Die  Henkel  mit  plastischen  Köpfchen  geschmückt,  am  oberen  Rande 
zwischen  zwei  Ornamentstreifen: 

TENTO  ZWON  GEST  SLITY  KESZTI  A  CHWALE 
BOZI  A  BLAHOSLAWENE  PANNE  MARYGI  A  S° 
HAWLA  LETA   PANE   1685. 
Darunter  in  gleichen  Abständen  geflügelte  Engelköpfchen  und 
Akanthusblätter.  An  der  Ostseite  des  Mantels  im  Relief:  Maria 
gekrönt    in  ganzer    Gestalt,    in  der   Rechten    Scepter,    in    der 
Linken  das  Christuskind  haltend.  Unter  der  Figur: 
ZA  SPRAWY  KOSTELNYKV  TOTIZ  WACLAWA  WOSECKYHO 
A  PAWLA  KLYMY,   OBAVCH  SAVSEDV 

An  der  Westseite  Christus  am  Kreuze,  an  dessen  Fusse  Maria  und 
Johann  Ev.  stehen.  Dicht  unter  ihren  Füssen  Bruchstücke  einer  Arabeske. 
An  der  Nordseite  kleine  Cartouche  mit  Meisterzeichen;  an  der  Südseite 
h.   Gallus  in  ganzer  Figur. 


Zdänice: 
Marke  an  der 
Glocke  N.  1. 


134 


2.  Durchmesser  0*72  M.,  Höhe  0*60  M. ;  Profil  und  Decoration  ganz 
analog  der  vorigen ;  es  ist  klar,  dass  beide  Glocken  aus  der  Werkstatt  des 
Joh.  Pricquei  stammen.  Am  oberen  Rande: 

KVCTIVOSTI  .   S   .   P   .   A   .   MARKITI   SLIT   GEST  LETA 
PANE   1697 
An  der  Westseite  in  einem  Schildchen : 

JOANNES 

PRICQVEY  CIVIS 

CLATOVIENSIS 

ME  FVDIT 

An  der  Ostscitc  h.  Margarethe,  Palmcnzweig  in  der  Hand,  ein  Drache 

zu  ihren   Füssen. 


Kolin:   Stadtsiegel. 


ORTSVERZEICHNIS. 


Becwar  (Gross-).  ~  Becväry.  9. 

Bejchor.  —  Bychory.  13. 

ßofetitz.  —  Bofetice.  13. 

Brouckov.  13. 

Cerhenitz.  —  Cerhenice  13. 

Chocenitz.  —  Chocenice.  15. 

Chotaun.  —  Chotoun.  16. 

Chwatlin,    Unter-.  —  Chvatliny   Dolni.   17. 

Dobfichovv.   —  Dobrichov  18. 

Doubrawcan.  —  Doubravcany.  21. 

Drahobuditz,  —  Drahobudice.  21. 

Elbeteinitz.  —  Tynec  nad  Labern.  23 

Gbel,  Gross-.  —  Kbely  Velke.  25. 

Grunta.  27. 

Hradenin  28. 

Hradistko.  29. 

Hryzel.  —  Hryzely.  29. 

Kaufim.  —  Koufim.  29. 

Kloster-Skalitz.  — -  Skalice  Klästerni.  45. 

Kojitz.  —  Kojice.  47. 

Kolin.  —  Kolin.  48. 

Kolin,  Alt Kolin  Stary.  85. 

Konarowitz.  —  Konärovice.  88. 
Kfechof.  90. 

Krut,  Ober Kruty  Horni.  91. 

Lhota  Hlaväcova.  93. 
Libodfice.  94. 

Loschan,  Gross-  —  Losany  94. 
Loschan,  Klein Losänky.  95. 


Lzowitz.  -  Lzovice.  95. 
Malotitz.  —  Malotice.  96. 
Mancice.  96. 

Nebowid.  —  Nebovidy.  96. 
Neudorf.  —  Nova  Ves.  98. 
Ohaf.  —  Ohafe.  99. 
Owcar.  —  Ovcäry    99. 
Pasinka.  101. 

Petschkau,  Roth Pecky  Cervene.    101 

Plafian.   —  Planany.  103. 

Pobof.   HO. 

Preboz.  —  Pfebozy.  HO. 

Radbor.  HO. 

Radim.  111 

Radowesnitz.  —  Radovesnice    113. 

Schönweid.  —  Ohrada.  113. 

Skwrnow.  —  Skvrnov.  113. 

Svvojschitz.  —  Svojsice.  115. 

Stitary.  117. 

Tfeboul.  117. 

Welim.  —  Velim.  118. 

Weltrub    —  Veltruby.  120. 

Woderad.  —  Voderady.  121. 

Wrbschan    —  Vrbcany.  122. 

Zärybnik.  124. 

Zäsmuk.  —  Zäsmuky.  124, 

Zibohlaw.  —  Zibohlavy.  130. 

Zabonosy.  131. 

Zd'änice    133. 


KÜNSTLERVERZEICHNIS. 


Bartos,  Baumeister.  73. 

Bellmann  Karl,  Glockengiesser.  23,  96,  118. 

Brandl  Peter,  Maler.    15,    51,    64,    89,    117. 

Carpi  C.  49. 

von     Cimperg     Bartholomaeus,     Glocken- 
giesser. 21,  96. 

von  Cimperg  Brikcius,  Glockengiesser.  16, 
107,  109,  116,  124. 

Dietrich  Joh.  Veit  Franz,    Glockengiesser. 
122. 

Dietrich  Zacharias,  Glockengiesser.  111. 

Frank  Franz  Ant.,  »  23. 

Hager  Josef,  Maler.  12. 

Hanus,  Kannengiesser.  96 

Hibler  Sylvester,  Miniaturmaler.  129. 

Hoffman  Baltasar,  Glockengiesser.  130. 

Jedlicka  Josef,  Baumeister.  81,  82. 

Jink,  Uhrmacher.  50. 

Klabal  Georg,  Glockengiesser.  89,  98. 

Klabal  Thomas  »  74. 

Kotek   Andreas,    Glockengiesser.   95,    102 

Kotläf  Peter,  Glockengiesser.  120. 

Kramolin  Josef,  Maler.  23,  60,  62,  116. 

Kühner   Franz   Josef,    Glockengiesser.   18, 
115,  125. 

Kühner  Johann  Georg,  Glockengieser.  101, 
111. 

Kühner    Johann    Wenzel,    Glockengiesser 
75,  88. 


Lisäk   (Lissiak)   Valentin,    Glockengiesser. 

93. 
Low  Nicolaus,  Glockengiesser.  17,  26. 
Maden  Nicolaus,  Goldschmied.  73,  95,  99. 
Mocker  Josef,  Architekt.  57,  74. 
Myrklas,  Steinmetz.  50. 
Parier  Peter,  Architekt.  50,  51. 
Paul,  Orgelbauer.  50. 
Petrzilka  Johann,  Baumeister.  77. 
Pricquei  Johann,  Glockengiesser.  134. 
Ptäcek.  Glockengiesser.  91. 

»       Andreas,    Glockengiesser.    21,    23, 

50,  69,  85,  91,  111,  121. 
Ptäcek  Jakob,  Glockengiesser.  102,  125. 
Redelmayer  Josef,  Maler.  10,  12. 
Reiner  W.  L.,  Maler.  124. 
Rohrlach  Ignaz,  Bildhauer.  62. 
Rothkeszel  J    J.,  Kammeringenieur.  9. 
Schimke  J.  K.,  Glockengiesser.  75. 
Schlegel  Johann,  Maler.   124. 
Skreta  K.,  Maler  100. 
Smrcka  Joh.   Christ.,    Glockengiesser.    75. 
Satny  Johann,  Zimmermann.  50. 
Tietrich  Zacharias  s.  Dietrich. 
Thomas  (von  Kuttenberg',  Glockengiesser. 

13,  18,  93,  96,  118,  125. 
Vaclav,  Glockengiesser  (Jungbunzlau).  118. 
Vaclav,    Glockengiesser  (Königgrätz).    93, 

120. 


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