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Leipzig, KO!
SMITHSONIAN
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From the Library of
E. YALE DAWSON
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DIE LAMINARIEN NORWEGENS
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M. FOSLIE.
(CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14.)
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CHRISTIANIA.
A. W. BRÖGGERS BUCHDRUCKEREI.
*
Ueber die Laminarien Norwegens
von
M. Foslie.
Mit 10 Tafeln.
(Fremlast i det almindelige Mede den 12te December 1884.)
In einem kleinen, im Jahre 1883 erschienenen, Aufsatz gab ich
eine vorläufige Uebersicht über das Vorkommen und die Verbreitung
der zur Gruppe Digitate gehörenden Laminarien, die längs des
nördlichen Theils der norwegischen Küsten auftreten." Dieser Auf-
satz war das Resultat einer kurzen Reise in Nordland und Fin-
marken. Durch Unterstützung von Seiten der Universität in Chri-
stiania ward ich in den Stand gesetzt, meine Untersuchungen fort-
zusetzen und dieselben auch auf das südliche Küstengebiet aus-
zudehnen. In Folge davon ist nicht nur das gesammelte Material
bedeutend angewachsen, sondern es wurde mir auch Gelegenheit
geboten, das Auftreten der gleichen Formen unter ganz verschiede-
nen Verhältnissen zu beobachten. Es versteht sich jedoch von
selbst, dass die bisher angestellten Untersuchungen sich Keines-
wegs für erschöpfend ausgeben wollen, vielmehr ist es meine Ab-
sicht, dieselben fortzusetzen und dabei speciell die Entwickelungs-
verhältnisse der Laminarien im Auge zu behalten, wie ich denn in
1 Bidrag til kundskaben om de til gruppen Digitate herende Laminarier.
Vid,-Selsk. Forh. 1884. No, 14, il
2 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
dieser Richtung einige vorläufige Experimente angestellt habe.
Neben so manchen anderen Lücken, die auf Ausfüllung warten,
fühle ich es als eine besondere Unvollkommenheit dieser Unter-
suchungen, dass die Zahl der Winterobservationen eine so geringe
bleiben musste, und ebenso war die Anzahl der fructificirenden Ex-
emplare, die mir in die Hände kamen, äusserst klein. Letzteres
dürfte jedoch vom systematischen Gesichtspunkt aus nicht grade von
grösserer Bedeutung sein, da man, nach meiner Auffassung, aus
der Gestalt u. s. w. des Sorus keine stabilen Kennzeichen abzu-
leiten im Stande ist, weil die betreffenden Formverhältnisse ziemlich
bedeutenden Schwankungen unterworfen zu sein scheinen.
Beim Studium der algologischen Arbeiten, welche die Gattung
Laminaria behandeln, — besonders der älteren, aber auch der
neuesten, — wird man sich bald davon überzeugen, wie ganz ent-
gegengesetzte Anschauungen hier sich geltend machen, und zwar
nicht weniger in systematischen, als in biologischen Fragen.! Un-
ter den höheren Meeresalgen dürfte wohl kaum eine zweite
Gattung sich aufweisen lassen, deren Wachsthumsverhältnisse so
wenig bekannt wären, wie die der Laminarien, obwohl letztere,
wenigstens in den arktischen Meeren, zu den grössten und häufig-
sten Arten zu rechnen sind. Es sind dieselben nur äusserst selten
in natura studirt worden und doch entfalten grade diese Pflanzen
eine so wechselvolle Vielgestaltigkeit, dass es in vielen Fällen kaum
möglich erscheint, die variirenden Formen zu begrenzen. Beson-
ders sind es die Formen der L. digitata (= L. flexicaulis), welche
in dieser Beziehung die grösste Schwierigkeit darbieten. Nimmt man
z. B. eines der riesengrossen Exemplare der typischen Form dieser
Art vor sich, wie wir sie aus dem arktischen Norwegen, und
speciell aus dem östlichen Finmarken, kennen (in welcher Gegend
dieselbe die bedeutendsten Dimensionen annimmt), so würde man
bei Vergleichung mit der Form, welche der südliche Theil der
Küsten hervorbringt, leicht glauben können, es mit einer ganz ver-
1 „The limits of the genus (Laminaria) are well fixed, but the same can by no
means be said of the species, with regard of which writers differ very much.“
Farl. New. Engl. Alg. Pag. 92.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 1A. 3
schiedenen Pflanze, oder mit einem neuen T'ypus, zu thun zu haben.
Begleitet man aber die Form von Schritt zu Schritt und verfolgt
das gradweise Einschwinden der Dimensionen, von einem mehrere
Fuss langen und mehrere Zoll dicken Stengel an, mit einem Blatt
von fast gleicher Länge, bis zu der zwerghaften, kaum fingerdicken
Form der südöstlichen Küste, so bleibt kein Zweifel daran übrig,
dass uns überall dieselbe Pflanze, nur in einer Mannigfaltigkeit von
Variationen, entgegentritt. Uebrigens bedarf es keineswegs eines
so grossen Sprunges über mehrere Breitegrade um scharfausgeprägte
Gegensätze zu entdecken: Manche kleine Felseninsel und noch
mehr, mancher Fjordenarm, kann bereits die frappantesten Bei-
spiele für die Vielgestaltigkeit dieser Gewächse aufweisen. Liegt
die Insel z. B. so, dass dieselbe auf der einen Seite der Einwirkung
des offenen Meeres ausgesetzt, auf der andern Seite aber derselben
entzogen ist, so darf man mit ziemlicher Sicherheit erwarten, an
der Meeresseite nicht allein üppigentfaltete Exemplare von ZL. hyper-
borea (= L. Cloustoni) zu finden, sondern auch die sonst kleinere
und schwächere L. digitata (L. flexicaulis), besonders die f. Zypica
derselben, zeigt hier eine imponirende Grösse, während dieselbe
Form auf der entgegengesetzten Inselseite nicht bloss in Bezug
auf Gestalt und Dicke des Stammes, sondern auch in Bezug auf
Länge, Form und Consistenz des Blattes, ein so ganz anderes Aus-
sehen darbietet, dass man dieselbe für eine ganz neue Art, oder
mindestens für eine neue Form ausgeben würde, wenn man nicht
auch hier wieder Schritt für Schritt alle zwischenliegenden Ueber-
gangsstadien nachweissen könnte. Ein noch abweichenderes Ge-
präge trägt L. digitata (L. flexicaulis), wenn dieselbe in den
immer mit Wasser gefüllten Felsklüften der litoralen Region sich
angesiedelt hat. Hier fwird der Stengel kurz, schwach und sehr
biegsam, das Blatt dagegen verhältnissmässig sehr lang. Wahr-
scheinlich ist diese ausserordentliche Geneigtheit, je nach der
Localität die Formen zu wandeln, die wesentlichste Veranlass-
ung dazu gewesen, dass man theils die unter L. digitata (L.
flericaulis) gehörenden Formen, und theils L. hyperborea (L.
]*
4 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS,
Cloustoni) als dieselbe Art auffasste.! Ein anderer Umstand der
sich hierbei geltend gemacht hat, ist jedoch der, dass man die
Arten und Formen gewöhnlich nach getrockneten Exemplaren
beschrieben hat, ohne die Pflanze im frischen Zustand gesehen
zu haben; unter den Meeresalgen giebt es aber nur wenig Gatt-
chungen, die das Aussehen beim Trocknen so sehr verändern, als
grade die Laminarien.” Nur durch genaue Beobachtung dersel-
ben im lebenden Zustand, und durch eine sorgfältige Verglei-
chung der verschiedenen Entwickelungsstadien, sowohl der jüngeren,
noch unentwickelten, als der älteren, vollentwickelten, so wie durch
eine umsichtige Auffassung der biologischen Verhältnisse, wird man
ein sicheres Resultat erzielen und eine natürlichere Begrenzung
und Gruppirung erreichen können. Dies ist der Weg, den der
Verfasser einzuschlegen versucht hat. Ob es dieser Arbeit gelingen
wird, in dieser Beziehung ein wenig mehr Licht über die schwe-
benden Fragen zu verbreiten, muss der Erfolg zeigen.
Habe ich auch an dieser Stelle mich ausschliesslich nur mit
den norwegischen Formen beschäftigen wollen, die übrigens grade
bei dieser Gattung Repräsentanten der meisten und der hervor-
ragendsten Typen aufweisen, so versteht es sich jedoch von selbst,
dass ich, soweit es die Umstände haben gestatten wollen, auch
Sammlungen aus andern Ländern, zumal den Nachbarländern
1 Vergl. Rupr. Algenstämme Pag. 6, Harv. Ner. bor. Amer. Pag. 94, Farl. Alg.
Un. States Pag. 351.
2 „The diffieulty arises partly from the faet, that the species lose some of their
characteristic in drying, so that the study of herbarium specimens is unsatis-
factory.“ Farl. New. Engl. Alg. Pag. 92.
Nimmt man zwei Herbariumexemplare von L. Rohkrboren (L. Cloustoni)
und Z. digitata (L. flexicaulis), so wird man zwischen diesen beiden Arten oft
keinen merkbaren Unterschied in der Farbe oder der Consistenz und Glätte der
Blätter nachweisen können, obwohl die Verschiedenheit bei frischen Exemplaren
sehr hervortretend und ziemlich constant ist. Auf der andern Seite findet man
aber ebenso häufig grosse Verschiedenheit an Herbarium-Exemplaren derselben
Art. Letzteres hängt zum grössten Theil mit der Art und Weise zusammen, in
welcher die Pflanzen getrocknet sind, ob sie z. B. erst an der Luft getrocknet,
und darnach aufgeweicht und für das Herbarium präparirt worden sind, oder
ob sie eine Zeit lang in Salz anfbewahrt würden u. s. w. Werden sie dem
Sonnenlicht ausgesetzt, so werden sie in der Regei schwarz; ebenso wenn der
Trockenprocess sehr langsam von Statten geht.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL,. 1884, No. 14. b)
durchmustert habe, um in solcher Weise die von mir gemachten
Beobachtungen zu ergänzen. Durch das Wohlwollen des Inten-
danten, Professor Dr. V. B. Wittrock, ward mir die Gele-
senheit geboten, die, auch an Laminarien, reichen Sammlungen
des Reichsmuseums in Stockholm durchzugehen. Mit gleicher Be-
reitwilligkeit ist Herr Professor Dr. F. R. Kjellman in Upsala
meinen Wunschen entgegen gekommen. Es ist mir eine angenehme
Pflicht den beiden genannten Herren hierfür, wie für so manchen
anderen Rath und sonstige werthvolle Mittheilungen, durch welche
dieselben jeder Zeit, und mit immer gleicher Zuvorkommenheit,
meine Arbeit gefördert haben, meinen herzlichsten Dank auszu-
sprechen. Nicht minder fühle ich mich Herrn Professor J. E.
Areschoug verpflichtet, dessen grosse Sammlungen, besonders
skandinavischer, Laminarien ich theilweis durchmustert habe. Als
einen werthvollen Beitrag zur Kenntniss der Laminarien unsers
Landes habe ich noch zu erwähnen die bedeutenden Sammlungen
norwegischer Algen, welche vom verstorbenen Professor M. N.
Blytt und besonders von Professor Dr. F. C. Schübeler angelegt
worden sind und nun dem botanischen Museum der Universität
angehören. Der Freundlichkeit des Herrn Conservator Storm
verdanke ich endlich, dass mir die in der Sammlung der wissen-
schaftlichen Gesellschaft in Trondhjem aufbewahrten Ueberreste von
Bischof J. E. Gunnerus’ Algenherbarium zur Durchsicht über-
lassen worden sind.
Im Folgenden werde ich den Namen L. hyperborea für die
in meinem „Bidrag“ als L. digitata oder L. Cloustoni Edm., Le
Jol. bezeichnete Art, so wie den Namen L. digitata für die dortige
L. flexicauliss in Anwendung bringen. Ueber meine Gründe dafür
werde ich weiter unten Rechenschaft ablegen.
Das Haftorgan der Laminarien.
Bei der Gattung Laminaria, wie dieselbe längs der norwe-
gischen Kuste auftritt, lassen sich für die Haftorgane folgende
drei, freilich nicht immer scharf differenziirte Formtypen aufstellen
6 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
1. Die Haupzweige sehr kräftig, in vertikale regelmässige oder
fast regelmässige Serien geordnet.
2. Die Zweige durchgehends weniger kräftig, mehr oder we-
niger horizontal auslaufend; weniger regelmässig alternirende
Kränze, theils niedergedrückter, theils ziemlich kugelförmiger
Umkreis.
3. Zweige fein, faserartig, unregelmässig.
Zum ersten Typus gehört die Art, welche auf Taf. 1, Fig. 1
dargestellt ist, — L. hyperborea —, und bei uns nur diesen einen
Repräsentanten zählt. Dieser Typus zeichnet sich, wie bereits gesagt,
dadurch aus, dass die Hauptzweige der Wurzel sehr kräftig sind
und sich in vertikalen, mehr oder minder regelmässigen Serien
geordnet zeigen. — Im jüngsten Stadium stellt das Haustorium,
oder das unterste Ende des Stammes, eine kleine, schwachentwickelte,
Scheibe dar, die vorläufig das Haftorgan der Pflanze ausmacht; sehr
bald aber beginnt die Entwickelung der Hapteren,! und ehe noch
das Blatt angefangen hat sich zu theilen, ja sogar, ehe das Gewächs
die Länge von ein paar Centimetern erreicht hat, haben letztere
Organe bei dieser Art eine relativ kräftige Entwicklung erreicht,
und in einem etwas weiter fortgeschrittenen Alter zeigt die Wurzel
eine kräftigere Entfaltung, als bei irgendwelcher andern arctischen
Laminarienform im gleichen Alterstadium. Das ursprüngliche Haft-
organ, — das Haustorium, — behauptet jedoch immernoch seine
bisherige Function, doch nicht so lange, als bei den meisten der
übrigen Arten. Haben aber die Hapteren sich soweit kräftig ent-
faltet, dass sie nun ganz das Festhalten der Pflanze übernehmen
können, so hört auch die ursprüngliche Function des Haustoriums
auf; dasselbe löst sich von der Unterlage ab, während gleichzeitig
die Hapteren nach und nach den Stamm in die Höhe heben, bis
derselbe zum Schluss allein auf letzteren ruht.” Je nachdem
1 Cfr. Warm. Podost in Danske Vidensk, Selsk. Skr., Bot. Centralbl. und Bot, Not.
2 Dies hat für unsere Art bereits Schulz nachgewiesen: „Bei älteren Pflanzen
stirbt die ursprüngliche Mittelwurzel ab und wird abgeworfen, so dass nur die
Pyramidenspitze des durch die Stammverlängerung gebildeten Wurzelkopfes
übrig bleibt.“ Schichtenbildung Pag. 71.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 1A. 7
nun das Individuum an Alter, und der Stamm an Dicke zunehmen,
entwickeln sich immer neue Hapteren, der eine Cyclus über dem
andern, und jeder einzelne Zweig entsendet ebenfalls solche, die
alle, wie bereits angeführt wurde, in dem Streben sich vereinigen,
den Stamm bis zu einem bestimmten Grad in die Höhe zu heben. —
Schulz führt an (I. c.), „dass jeder Wurzeletage eine Stengelschicht
entspricht, indem jeder Wurzelursprung unmittelbar in eine Sten-
gelschicht fortsetzt.“ Dasselbe behauptet Le Jolis (Examen).
Die Folge eines solchen Verhaltens würde natürlich sein, dass man
unmittelbar aus der Anzahl der Wurzelcyklen auf die Anzahl der
Schichtringe im Stengel, oder das Alter des Individuums, würde
schliessen können, wenn man sonst die Bedeutung jener Schicht-
ringe recht erkannt hätte. Eine derartige Beziehung besteht jedoch,
so weit meine Beobachtungen reichen, nur bis zu einem gewissen
Grad, und es sind fast ausschliesslich nur die jüngeren Exemplare,
bei welchen die Zahl der Wurzeleyklen der Zahl der Schichtringe
entspricht. Gleichzeitig mit dem Zunehmen der Länge zeigt sich
auch ein Dickerwerden der Hapteren. Wenn das Individuum ein
gewisses Alter erreicht hat, fällt die Bildung eines neuen Wurzel-
eyklus nicht mehr mit der Bildung einer einzelnen neuen Stengel-
schicht zusammen, sondern einem Wurzelcyklus entsprechen oft
nicht weniger als vier Schichtringe im Stamme. Dabei erhalten,
wie ich mehrfach beobachtet habe, auch die Wurzelzweige, jeden-
falls die hauptsächlichsten, ebenfalls ihre Schichtringe in Gleich-
heit mit dem Stamme. Die Anzahl der letzteren beträgt jedoch
selten mehr, als drei; ist diese Zahl erreicht, so entwickelt sich
ein neuer Wurzeleyklus u. s. w. Während so die neuen Schicht-
ringe in den Hauptzweigen sich entwickeln und die Zweige selbst
immer dicker werden, nehmen auch die bereits entwickelten Se-
cundärzweige an Dicke zu und entsenden zum Theil neue Aeste.
Fig. 2 auf Taf. 1 zeigt einen 2 Cm. über der Wurzel genommenen
Querschnitt des Fig. 1 abgebildeten Exemplars. Derselbe trägt 20
deutliche Schichtringe zur Schau; die Wurzel dagegen weist nur 7
Asteykel aus. Hier würde man also erwarten, dass die Haupt-
zweige, oder wenigsten einige derselben, 3—4 Schichtringe nach-
8 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS,
weisen müssten, und dies ist auch wirklich der Fall. — Die Hap-
teren sind bei diesen und ähnlichen Exemplaren sehr dick und kräftig.
Ihre Entwickelung entspricht jedoch nicht immer der Höhe der
Pflanze und der Dicke des Stammes; man findet so bei Exem-
plaren, deren Stamm eine Länge von 2—3 Metern und eine ent-
sprechende Dicke erreicht hat, verhältnissmässig recht schwach ent-
wickelte Hapteren. Dies beruht zum Theil auf der physischen Be-
schaffenheit des. Bodens, sehr oft aber auch auf einer Reihe der
verschiedenartigsten Umstände. Namentlich wird in Betracht kom-
men, ob das Gewächs der Brandung preisgegeben ist, und in Folge
davon zu seiner Selbsterhaltung kräftiger Haftorgane bedarf. An
Orten, die dem offnen Meer ausgesetzt sind, und an denen darum
in der Regel ein starker Wellenschlag herrscht, entwickelt sich
die Wurzel besonders kräftig, und grade derartige Localitäten sind
es, an denen L. hyperborea am besten gedeiht und die bedeutend-
sten Dimensionen erlangt. An etwas mehr geschützten Punkten
dagegen erhält dieselbe, so günstig die Verhältnisse für ihr Ge-
deihen sonst auch sein mögen, eine weit schwächer entwickelte
Wurzel, und diese zeigt an letzteren Orten seltener eine so regel-
mässige Bildung, wie an den ersteren; ebenso werden die Hapteren
feiner und ästiger, stehen weniger vertikal und zeigen sich nicht
kräftig genug um die Pflanze, wie bei den typischen Exemplaren,
in die Höhe zu heben. Auch das Haustorium behauptet unter
solchen Umständen oft länger noch seine ursprüngliche Function,
so dass derartige Exemplare sich im Ganzen dem folgenden Form-
typus nähern. Besonders hervortretend ist dies in Fjorden oder
ziemlich geschlossenen Buchten mit ruhigerem Wasser. Hier aber
scheint unsere Alge überhaupt auch nur eine kümmerliche Existenz
zu fristen, da es bloss verkrüppelte Exemplare sind, welche man
ausnahmsweis an solchen Orten antrifft.
Der zweite Formtypus zeichnet sich dadurch aus, dass
bei ihm die Zweige mehr oder weniger horizontal auslaufen und
nicht so regelmässig alternirende Kränze bilden, während gleich-
zeitig die einzelnen Zweige weniger kräftig, feiner und ästiger
sind, als bei der vorigen Form, und auch das Haustorium längere
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 9
Zeit seine ursprüngliche Function beibehält, ja in manchen Fällen
dieselbe bis zum Lebensende der Pflanze fortführt. Zu dieser Form
gehören L. digitata (L. flexicaulis) und noch ein paar andere Arten.
Auf Taf. 4 und 5, Fig. 1, sieht man zwei Formen der L. dig::
tata, wie dieselbe an der Küste des nördlichen Norwegens auftritt.
Die Hapteren sind bei beiden ungefähr gleich kräftig entwickelt;
während dieselben aber bei der ersten Form regelmässiger, etwas
sröber und weniger verzweigt sind und in ziemlich horizontaler
Richtung verlaufen, zeigen sie sich bei der andern sehr ästig, ziem-
lich unregelmässig und in einander verschlungen. Der Stamm ist hier
fast bis zur selben Höhe erhoben, als bei ZL. hyperborea, und das
ursprüngliche Haustorium hat sich schon in einem frühen Stadium
von der Unterlage abgelöst. Fig. 7 auf Taf. 4 stellt die Wurzel
eines andern Exemplares derselben Form dar. Hier sind die
beiden oberen Kränze ganz regelmässig, während die (hier ver-
deckten) unteren und älteren unregelmässig auftreten. Diese Form
nähert sich somit in manchem dem vorigen Formtypus; es bietet
dieselbe aber doch, wie die Figur ausweist, ein ganz anderes Gesammt-
bild dar, als die typische L. hyperborea: bei grösserer Verästelung
sind die einzelnen Zweige feiner und laufen schmaler aus.
Fig. 1 auf Taf. 3 zeigt uns ein Exemplar einer andern
Form (f. valida). Dieselbe scheint sich nicht allein durch den
aufrechten, nach unten zu verdickten, nach obenhin schmal aus-
laufenden Stengel auf den ersten Blick der L. hyperborea zu
nähern, sondern man bemerkt auch, wie die Hapteren hier eine
bestimmtere Tendenz verrathen, nach unten hin zu wachsen, und
sich vertikal zu stellen, wenn auch nicht mit voll ausgeprägter
Regelmässigkeit und Kraft. Ich will indessen bereits hier be-
merken, dass dies keineswegs als allgemeine Eigenschaft un-
serer Form anzusehen ist. Dieselbe entspricht vielmehr in allen
wesentlichen Stücken der L. digitata f. typica. Das hier abge-
bildete Exemplar vorgegenwärtigt darum auch nur die äusserste
Grenze der Form, wie ich bei der speciellen Beschreibung der ein-
zelnen Formen näher darlegen werde. Fig. 5 auf Taf. 3 zeigt die
f. stenophylla, deren Hapteren in allem wesentlichen mit den be-
10 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS,
reits erwähnten Formen von ZL. digitata übereinstimmen. Etwas
grössere Abweichungen treten uns an der f. ensifolia entgegen
(Taf. 5, Fig. 2 u. Taf. 6, Fig. 1). Während Fig. 1 auf Taf. 6 sich
als ein Uebergang zu den vorigen Formen zu erkennen giebt, in-
sofern das Haustorium auch hier sich abgelöst hat und die Hap-
teren die jenem ursprünglich zukommende Function übernommen
haben, bemerkt man an dem Taf. 5, Fig. 2 abgebildeten Exemplar,
dass mit dem ebenbesprochenen ungefähr gleiches Alter haben wird,
wie das Haustorium sich hier noch nicht von der Unterlage ge-
trennt hat und die Hapteren in horizontaler Richtung sich aus-
breiten und mehr herabgedrückt sind. Noch deutlicher tritt dies
bei Fig. 7, Taf. 6 hervor, wie überhaupt bei manchen anderen,
sowohl jüngeren, als älteren Exemplaren unserer Form. Ich be-
sitze Exemplare, die ungefähr das gleiche Alter haben müssen, wie
das auf Taf. 6, Fig. 4 abgebildete, während doch die Hapteren
immer noch in ihrer ersten Entwickelung stehen.! Auf der an-
dern Seite habe ich jedoch auch, wie bereits erwähnt, bei derartigen
Pflanzen vollständige Uebergänge zu den bereits erwähnten For-
men dieses Typus beobachten können (oder von letzteren zu er-
steren), so dass die Verschiedenartigkeit der Haftorgane bei dieser
Form höchsten eine schwach differenzirte Subform zu bedingen
vermag. L. digitata f. ensifolia wächst gewöhnlich an ziemlich
geschützten Orten, und ihr Stamm ist gewöhnlich ungefähr eben so
biegsam, wie bei f. stenophylla, und die Haftorgane solcher bieg-
samen, oder mit einem mehr oder minder liegenden Stengel ver-
sehenen Formen sind immer relativ schwächer entwickelt, es sei
denn, dass dieselben an besonders ausgesetzten Stellen gewachsen
sind. An die letzt genannte Form schliesst sich der Hauptsache
1 Wenn J. G. Agardh (Grönl. Lam. Pag. 11) die Meinung ausspricht, dass der
Fucus bifurcatus Gunn. auch nicht einmal dieser Gattung beigezählt werden darf,
da die radix scutata, welche die Abbildung (Norske Planter Taf. VI Fig. 2)
aufweist, jeden derartigen Gedanken, zum mindesten den an Z, digitata, verbiete,
so können wir uns demselben um so weniger anschliessen, als Gunnerus ohne
Zweifel ein Exemplar von der Art des eben besprochenen, mit seinen sehr
schwach entwickelten Hapteren, vor sich gehabt hat, bei welchem es dann leicht
erklärlich ist, dass er der Wurzel nicht die volle Aufmerksamkeit schenkte.
« CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 11
nach an die f. crassifolia, Taf. 6, Fig. 10, so wie auch an ZL. nigripes,
in der Gestalt wie letztere an der finmarkischen Küste auftritt.
Der dritte Formtypus characterisirt sich, durch in der
Regel feine, sehr ästige, lange und spitz zulaufende Hapteren in
fast immer unregelmässiger Vertheilung. Taf. 7, Fig. 1 u. 5, Taf.
8, Fig. 1 und Taf. 10, Fig. 1 zeigen diese Form bei ausgewachsenen
Exemplaren von Z. intermedia. Ab und zu trifft man jedoch auch
Exemplare, deren Haftorgan sich demjenigen der vorigen Form,
namentlich demjenigen von L. digitata f. ensifolia und f. crassıfolia
sehr bedeutend nähert oder gar so ziemlich gleich kommt, (vergl.
Taf. 9, Fig. 2), wie ja auch bei jüngern Exemplaren jener Form
sich mancherlei Uebereinstimmungen mit der jetztbesprochenen nach-
weisen lassen. Taf. 9, Fig. 1 zeigt uns ein Exemplar mit ziemlich
regelmässigen Hapterenkränzen; der oberste ist durch einen Zwi-
schenraum von ca. 1 Centimeter ganz von den beiden unteren ab-
getrennt. Der Stammestheil, welcher diesen Zwischenraum bildet,
zeigt eine Verminderung des Umfangs (ca. 0.5 Cm.), die der Dicke
des neuen Schichtringes entspricht, von welcher der oberste Kranz
ausgeht.
Zeigen nun auch die hier vorgeführten Formtypen in ihren
ausgeprägtesten Gestalten eine bedeutende Verschiedenheit, so fin-
den sich doch, wie mehrfach bemerkt, vielfache Uebergänge zwi-
schen den Hauptgruppen. Dies hat seinen Grund vor allem in der
physischen Beschaffenheit des Bodens, auf welchem die Pflanze
steht; es mögen aber auch mancherlei andere Umstände dabei mit-
wirkend sein. Ich habe bereits darauf aufmerksam gemacht, dass
die Hapterenkränze der L. hyperborea dort, wo diese Alge in Fjor-
den oder geschlossenen Buchten vorkommt, ihre Regelmässigkeit
einbüssen, wie denn überhaupt die ganze Pflanze an derartigen
Fundstellen nur schlecht gedeiht und ein verkrüppeltes Aussehen
zeigt, wobei sowohl Stamm, als Blatt sehr weit von dem typischen
Bilde abweichen. Etwas ähnliches findet Statt, wo unsere Pflanze
auf loserem Grunde (kleineren Steinen u.drgl.) auftritt. Die Hap-
teren werden in solchem Fall ästiger, länger und weniger derb, und
suchen Anhalt nicht bloss an dem einen Stein, auf welchem das
12 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS,
Individuum ursprünglich sich festgesetzt hat, sondern, so weit es
ihnen möglich ist, auch an andern benachbarten Gegenständen. Bei
derartigem Meeresgrund findet man daher auch fast immer, dass
die Wurzel eine grössere oder geringere Anzahl kleinerer Steine,
Muscheln u. drgl. umschliesst. Dasselbe Verhalten wiederholt sich bei
L. digitata, wie auch bei L. saccharina: die Hapteren werden ver-
hältnissmässig um so feiner, je loser der Boden ist.
Das Vorkommen von Hapteren, die dem Stengelsystem ange-
hören (den früher sogenannten Adventivwurzeln) bei verschiedenen
Algen ist eine bereits länger bekannte Thatsache, doch habe ich
nirgend eine Beobachtung derartiger Gebilde bei der Gattung
Laminaria erwähnt gesehen. Man trifft indessen dergleichen bei
den Formen dieser Gattung, die sich durch einen biegsamen
Stamm auszeichnen und an Orten wachsen, wo eine heftige Ström-
ung oder ungestüme Brandung sie sonst bald fortführen würde,
weil die ursprüngliche oder Normalwurzel nicht im Stande sein
würde, die Pflanze festzuhalten. Bei Inderöen in der Trondhjems-
Fjorde (64°2‘°N.B.) fand ich im Sommer 1883 verschiedene Exem-
plare einer 2. digitata-Form, welche zwischen der f. typica und der
f. stenophylla in der Mitte steht, und sich durch zahlreiche, über
den Stamm hinauf verbreitete, Hapteren auszeichnet. Diese Exem-
plare wuchsen in einem schmalen Sund, in welchem ein ausserordent-
lich reissender Strom herrscht, dessen Richtung nach Ebbe und
Fluth wechselt, was aber der Stärke der Strömung keinen Abbruch
thut. In dem tieferen Theil des Strandgebietes, welches durch die
Ebbe trocken gelegt wurde (der litoralen Region), war diese Form
recht allgemein; sowohl Stamm, als Blatt lagen für gewöhnlich
ganz flach am Boden, aber die Normalwurzel, obschon ziemlich
kräftig entwickelt, besass nicht Kraft genug, um das Gewächs dem
reissenden Strom gegenüber festzuhalten; deshalb hatten sich gleich
oberhalb der Basis eine Anzahl Hapteren entwickelt (Taf. 4, Fig. 8),
welche als weitere Stützen dienen mussten. Fig.9 derselben Tafel
zeigt den untern Stammestheil eines anderen Exemplars. Hier
haben die Hapteren sich an den verschiedenen Seiten des Stammes
entwickelt, weil bei der nach Ebbe und Fluth wechselnden Strom-
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 13
richtung der Stamm der Pflanze vom Wasser bald nach der einen,
bald nach der andern Seite mit fortgerissen wurde, ehe noch die
Hapteren sich hatten anheften können. Als nun aber, wie es bei
diesen Exemplar geschehen, die obersten Hapteren (a) zuerst einen
Anhaltspunkt gefunden hatten, fingen auch die tieferliegenden (b),
(die ursprünglich die entgegengesetzte Richtung eingehalten und
unter der Beugung des Stengels sich auf der andern Seite des
Pflanze anzuklammern versucht hatten,) ebenfalls an, sich in die
Richtung jener bereits angehefteten Hapterenäste zurückzukrümmen,
um sich, sobald sie die daza nothwendige Länge erreicht hatten
auf derselben Seite, wie die übrigen anzuklammern.! Bei einem
andern Exemplar, dessen Stamm eine Länge von ca. 50 Cm. hatte,
entspringen einige Hapteren noch aus der Mitte des Stamms.
Der Stamm.
Der Stamm der Laminarien ist bereits früher mehrfach von
Autoren beschrieben worden, die sich mit dieser Gattung be-
schäftigt haben. Von mehreren Verfassern, die genauer auf die-
sen Gegenstand eingegangen sind, ist jedoch der Unterschied
zwischen den beiden hervorragendsten Arten dieser Gattung, der
L. hyperborea und der L. digitata, in doppelter Beziehung viel
schärfer betont worden, als dies nach dem Auftreten derselben an der
norwegischen Küste mir berechtigt scheint. Es handelt sich dabei
einmal um die Gestalt, zum Theil auch um die Consistenz, des Stam-
mes und dann besonders um dass Verhalten der Schichtringe. In
enger Verbindung mit letzerem Umstand wird auch von einem
durchgreifenden Unterschied in der Entwickelung des Blattes bei
L. digitata gesprochen. Auf letzeren Punkt werde ich im nächsten
Abschnitt genauer eingehen.
Die ersten, welche das gegenseitige Verhalten der beiden hier
in Betracht kommenden Arten mit einiger Ausführlichkeit behan-
delt haben, sind zunächst Clouston (Anders. Guide) und etwas
1 Die Hapteren a hatten sich an einem Stein angeheftet, der etwas höher lag,
als der die Normalwurzel tragende, Dadurch hat der untere Theil des Stam-
mes seine senkrechte Richtung erhalten.
14 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
später Le Jolis in seiner Monographie über die Gattung La-
minaria (Le Jol. Examen). Die eingehende Beschreibung, welche
Le Jolis über den Bau u.s. w. des Stammes bei der ersterwähnten .
Art liefert, entspricht in allen wesentlichen Stücken den Verhält-
nissen, die man an den norwegischen Exemplaren beobachtet; ich
hätte nur noch beizufügen, dass der Stamm nicht immer bis ganz
zur Spitze hinauf rund sich zeigt, sondern dass es auch eine, im
Uebrigen jedoch nur schwach differenziirte, Form giebt (f. compressa.
Taf. 1, Fig. 9), bei welcher der Stamm etwas zusammengedrückt und,
in seinem oberen Theil, etwas mehr gebogen sich darstellt, als bei
den typischen Exemplaren. Auf diese Bemerkung möchte ich
jedoch immerhin einiges Gewicht legen. Es geschieht nämlich
mehrfach, dass Le Jolis Arten, die von älteren Verfassern be-
schrieben werden, einzig und allein aus dem Grunde unter L. digitata
einordnet, weil die Beschreiber angeben, dass der Stamm bisweilen
nach obenzu zusammengedrückt sei, obwohl der Rest der Beschreibung
viel besser auf L. hyperborea, als auf L. digitata passt. In andern
Fällen beruft er sich auf diesen Umstand wenigstens als Beweis
dafür, dass die älteren Autoren beide Arten vollständig zusam-
mengeworfen hätten. — Ganz anders aber verhält es sich mit dem,
was Le Jolis über L. digitata (L. flexicaulis) berichtet. Hier stim-
men seine Beschreibungen kaum in irgend welchem Punkt mit den
Verhältnissen überein, wenigsten insofern solche an der nordi-
schen Form zu beobachten sind; und man könnte sich gradezu
zu der Annahme geneigt fühlen, dass seiner Beschreibung Exemplare
einer ganz andern Art zu Grunde gelegen haben dürften. Seit ich
jedoch Gelegenheit gehabt habe, -— theils in dem von ihm heraus-
gegebenen Exiccatwerk, theils in Herbarien,— einige Exemplare seiner
L. flexicaulis in Augenschein zu nehmen, muss ich es inzwischen
für ziemlich ausgemacht ansehen, dass wenigsten einige dieser Ex-
emplare dem auch an der norwegischen Küste vorkommenden Form-
typus zuzuzählen sind. Der eigentliche Kernpunkt der Abweich-
ung liegt, wie erwähnt, in seinen Angaben über die Entwickelung des
Blattes und das Fehlen der Schichtringe in dem Stamm. Ich habe
bereits in meinem „Bidrag“ den Nachweis dafür geliefert, dass sich
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 15
bei 2. digitata (jedenfalls bei den grösseren Formen derselben)
ebenso deutliche Schichtringe vorfinden, wie bei L. hyperborea, und
dasselbe bestätigen auch Kjellman (Ishafsfl. Pag. 296) und Are-
schoug (Obs. Phyc.). Uebrigen scheint auch Le Jolis selbst bis-
weilen derartige Ringe gesehen zu haben, aber ohne denselben die
gleiche Bedeutung beizulegen, wie bei L. hyperborea.'!
Taf. 4, Fig.2 zeigt einen Querschnitt, der 5 Cm. oberhalb der
Basis des Fig. 1 dargestellten Exemplares der L. digitata f. typica
senommen ist. Hier sieht man 6—7 Schichtringe, die jedoch nicht
ganz deutlich sind und theilweis in einander verschwinden. Fig.
6, welche den Querschnitt eines andern Exemplars derselben Form
vorstellt, zeigt indessen 9 ganz deutliche und distinete Schicht-
ringe, die ebenso scharf begrenzt sind, wie bei L. hyperborea. Der
Schnitt Taf. 3, Fig. 2 von L. digitata f. valida zeigt 5 Schichtringe,
während Fig. 6 derselben Tafel, — die auf der nördlichen Küste
vorkommende Form von L. digitata f. stenophylla darstellend, —
nur 2—3 undeutliche Ringe aufweist. Dasselbe gilt von Fig. 10,
die einem von Inderöen stammenden Exemplar einer zwischen f.
Zypica und f. stenophylla stehenden Mittelform angehört; die Ringe
sind hier sehr unregelmässig und schwer nachweisbar, während
sie in Fig. 11, obwohl dieselbe die gleiche Form aus der gleichen
Gegend darstellt, durchaus distinet und scharf begrenzt auftreten.
Auf Hvitingsö (etwa 59° N.B.) fand ich Exemplare der f. steno-
phylla, (die in dieser Gegend in ausgeprägtesten Gestalt auftreten
dürfte) mit 6 Schichtringen, obwohl der Stamm an seinem untern
Ende nur einen Diameter von etwa 1 Cm. besass.” Ungefähr das-
selbe Verhalten, wie die Taf. 3, Fig. 6 dargestellte f. stenophylia
1 cependant, dans certains individus on remarque & la base du stipe
un anneau collor& qui semble indiquer la presence de deux couches concentri-
ques: jindiquerai plus loin la cause probable de cette rare exception.“1.c.p. 18.
mais ces anneaux sont peu distinets en comparaison des couches con-
centriques si bien characterisee de l’autre exp&ce. De plus, cette exception,
lorsq’elle se pr&sente, n’a pas lieu ä une öpoque determinde de l’ann& et parait
purement aceidentelle.“ ]. e. p. 27.
2 Der Stamm ist bei dieser Form fast immer unten am dünnsten und erreicht nie
bedeutendere Dicke.
16 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
zeigt auch die f. ensifolia (Taf.5, Fig.3 u. 4). Fig.3 ist ein 2 Cm.
über der Basis genommener Schnitt mit einigen sehr undeutlichen
und unsichern Ringen, während der, der Mitte des Stammes ange-
hörige, Schnitt Fig. 4 drei ziemlich distinete Ringe unterscheiden
lässt. Wahrscheinlich erlangt jedoch f. ensifoka (und gleichfalls £.
crassifolia) nicht das gleiche Alter, wie die übrigen Formen, da
man bei jenen nicht die Anzahl von Schichtringen findet, wie bei
diesen. Dasselbe gilt von Z. intermedia und L. nigripes.
Wenn die Schichtringe bei ZL. digitata, und überhaupt bei den
ohne äussere Korticalschicht (Rindenschicht) auftretenden Arten
häufig minder distinet sich zeigen, als bei 2. hyperborea, so ist dies
gewiss grade durch den Umstand bedingt, dass erstere einer solchen
Rindenschicht ermangeln, und dass ihre Korticalschicht im Gan-
zen weniger entwickelt und weniger scharf von der Zwischenschicht
abgegrenzt ist. Am deutlichsten zeigt sich dieses Verhältniss bei
L. intermedia und L. digitata f. ensifolia, bei welchen nicht allein
die Korticalschicht an und für sich schwach ausgefallen ist, sondern
auch die Abgrenzung derselben nach der Mittelschicht hin nur
wenig hervortritt, während gleichzeitig die Anordnung der Zellen
in der Zwischenschicht nicht die scharf ausgeprägten Serien der übri-
sen Formen der L.digitata zeigt. Dabei ist auch das Endochrom
heller. In Uebereinstimmung mit dem eben gesagten steht es, dass
man bei jüngeren Exemplaren von ZL. hyperborea, bei denen die
Rindenschicht sich noch nicht entwickelt hat, weniger deutliche
Schichtringe antrifft, obschon man bei dieser Alge bereits im jün-
seren Alter eine schärfere Abgrenzung zwischen Kortical- und
Zwischenschicht beobachten kann. Ebenso erkennt bei letzterwähnter
Art, besonders bei älteren Pflanzen, bereits das unbewaffnete Auge die
scharf ausgeprägten radialen Zellenreihen der Zwischenschicht.
Eine ausführlichere Beschreibung, wie die Schichtringe sich bilden,
findet man übrigens bei Ruprecht (Algenstämme p. 62). Dieselbe
stimmt mit meiner Auffassung dieser Verhältnisse überein, und be-
stätigt die Richtigkeit der obigen Angaben!.
1 „Kützing zeichnet einen Querdurchschnitt vom Stamm der 2. digitata (— L. hy-
perborea) mit 3 concentrischen Ringen. (Phyc. gen. t. 31, fig. 3). Es scheint nach
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 17
Die Schichtringe der Laminarien haben bereits früh die Aufmerk-
samkeit der Forscher erregt. Die meisten Verfasser sind darin einig
gewesen, denselben eine gleiche Bedeutung beizulegen, wie die,
welche den Jahrringen der dicotyledonen Baumgewächse zukommt, und
somit dieselben in directe Beziehung zum Alter der Alge zu setzen.
Eine Ausnahme bildet Schultz,! der ausspricht, dass diese Ringe
schon darum nicht einen jährlichen Zuwachs bezeichnen können, weil
dieselben (nach seiner Auffassung) sich bereits im Lauf eines Som-
mers bei nur einjährigen Arten bilden. Ebenso behauptet Hooker
von der holzartigen Lessonia fuscescens, dass ihre Schichtringe nicht
einen regelmässigen jährlichen Zuwachs darstellen können? Zu
ungefähr dem gleichen Resultat ist auch Ruprecht gelangt. Er
sagt (l. c. p. 64): „Wenn daher diese concentrischen Ringe auch
wirklich einen periodischen Zuwachs bezeichnen, und in manchen
Fällen sogar einen jährlichen bedeuten mögen, so sieht man doch
aus den mitgetheilten Beispielen, wie unsicher eine Alterbestimmung
nach diesem Merkmale ist. So fand ich im untersten Theil eines
bereits korkartigen, also gewiss schon alten Stammes von Thalas-
siophyllum bloss 2 concentrische Ringe. Ein Riesenexemplar der
Laminaria digitata (= L. hyperborea) von der Eismeerkuste des
Russischen Lapplands musste, seinen gesammten Merkmalen nach,
dieser Darstellung, dass die Ringe durch eine verschiedene Form des Zellgewebes
gedeutet werden sollen. Ich konnte mich davon an meinen bisher untersuchten
Exemplaren nicht überzeugen; fand vielmehr, dass die meisten Zellen der Rinde
bis über die grossen Höhlen (fig. e, e bei Kützing) mit einem braunen kör-
nigen Inhalte und zuweilen ganz gefüllt sind, darauf nach innen die farblosere
Schicht d folgt und der eoncentrische, mit blossen Auge sichtbare Ring d’ durch
ein abermaliges Auftreten des obigen braunkörnigen Zellinhaltes bewirkt wird.
Ich wäre daher geneigt, anzunehmen, dass durch neue Zellenbildung in der
Peripherie des Stammes die dem Rindensysteme zunächst liegenden Partien mit ge-
färbten Zellinhalte nach und nach mehr einwärts zu stehen kommen und diese
concentrischen Ringe bilden, während die abwechslend zwischen den Ringen
liegende periodische Neubildung aus (beinahe) farblosen Zellen besteht“ 1. c. p,
63—64,
1 Sehichtenbildung p. 72,
„Ihe latter (concentrie rings) are probably the indices of the number of times,
that a subdivison of the lamina has oceured, supposing that all split at about
the same epoch, rather than a register of the years the vegetable has existed“.
Hook. Crypt. Bot. p. 153.
Vid.-Selsk, Forh. 1884, No, 14. 2
uw
18 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
ziemlich alt sein; doch unterschied ich bloss einen deutlichen Ring,
obwohl das obere Stammstück (das untere von unbekannter Länge
fehlte) über 2 Fuss lang, S Linien dick und bereits fistulös war“.
Weiterhin heisst es: „Besieht man ältere Individuen von L. digs-
tata (L. hyperborea), so ist es nicht schwer, sich zu überzeugen,
dass der perennirende Stamm von der Markschichte aus abzusterben
beginnt, indem ein röhrenförmiger Raum in der ganzen Länge des-
selben ensteht. Diese Röhre, von welcher in jungen Exemplaren
keine Spur vorhanden ist, wird mit dem Alter immer bedeutender“.
Auch Lamouroux giebt an, alte Individuen mit ganz hohlem
Stamm gesehen zu haben. — Was nun zunächst jene von Ruprecht
und Lamouroux untersuchten und hohl oder fistulös gefundenen
Exemplare betrifft, so will es mir höchst wahrscheinlich vorkommen,
dass dies solche gewesen sind, die schon lange im Meere umher-
getrieben und darum abgestorben waren. Unter den vielen hundert
von mir im frischen Zustand untersuchten Exemplaren, (theils während
sie noch festgewachsen am Boden hafteten, theils unmittelbar nachdem
sie abgelöst und an den Strand ausgeworfen waren,) habe ich kein
einziges mit einem hohlen oder fistulösen Stamme angetroffen; ja jede
Andeutung dazu hat gefehlt, ausgenommen bei solchen Pflanzen, die
längere Zeit auf den Wellen umhergeworfen waren oder am Ufer
gelegen hatten. Sonst war im Gegentheil auch bei den allerältesten
Exemplaren der Stamm durch und durch hart und holzartig, mit
Ausnahme des oberen jüngeren Theils, dem noch die Rindenschicht
fehlte? Es ist daher leichtverständlich, dass Ruprecht an den
1 Essai p. 41.
2 In diesem Zusammenhang erlaube ieh mir eine kleine Bemerkung zu Lindman’s
vorzüglicher Arbeit über das Treibholz Norwegens (Lindm. Drifved, Pag. 97). Er
berichtet (nach andern Angaben) über das Vorkommen von Zaminaria longieruris
De la Pyl. an den Küsten von Norwegen und Bohuslehn, und nimmt an, dass
diese Gewächse durch Meeresströmungen ausihren ursprünglichen Heimathsgebieten
angetrieben sein dürften. Es scheint mir aber nicht nur möglich, sondern eigent-
lich fast wahrscheinlich zu sein, dass wenigstens ein Theil dieser für Z. longieruris
gehaltenen Stämme der Z. hyperborea angehören. Längs der westlichen, und be-
sonders der nördlichen Küsten Norwegens werden unter den Herbst- und Winter-
stürmen grosse Mengen letzterer Alge losgerissen und ans Land geworfen. Haben
sie hier eine Zeit lang gelegen, so beginnt die etwas losere Markschicht sich aufzu-
lösen, und dieser Zersetzungsprocess schreitet dann allmählig weiter gegen die Peri-
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 19
obenerwähnten alten Exemplaren nur einen einzigen Ring entdecken
konnte, besonders da der untere (vielleicht grösste) Theil des Stam-
mes fehlte. Die Verschiedenheit der Anzahl den Schichtringe in
den verschiedenen Theilen des Stammes hat bereits Schultz (l. c.)
eingehend erörtert. Schultz (l. c. Taf. II, Fig. 1) sowohl als auch
Le Jolis! sind aber dabei doch der Meinung, dass die inneren
Schichtringe in longitudinaler Richtung die grösste Ausdehnung
haben, und die äusseren stufenweis kürzer werden. Soweit ich
habe sehen können, ist indessen das wahre Verhältniss grade um-
gekehrt. Dem widerspricht auch nicht, dass die äussere, noch
im Wachsthum begriffene Schicht nicht selten in kürzerer oder
längerer Distanz von der Basis aufhört. — Was aber nun die
Bedeutung der Schichtringe betrifft, so bin ich mit Ruprecht
vollständig einverstanden in der Anschauung, dass diese Gebilde ja
wohl im Allgemeinen eine periodische Zunahme bezeichnen dürften,
dass sie aber speciell bei der Gattung Laminaria kaum jemals ei-
nen jährlichen Zuwachs andeuten, sicher jedoch niemals im jüngeren
Stadium der Entwickelung. In der letzten Zeit habe ich eine
Reihe hier einschlagender Experimente begonnen, die aber leider
noch nicht zum Abschluss gekommen sind. Kann ich aber auch
pherie vor, so dass der Stamm zum Schluss ganz hohl wird. Dabei schrumpft die
äusserste Schicht, wenn sie auch am längsten sich hält, bedeutend zusammen.
Trifft nun eine Springfluth ein, so führt sie einen Theil der verwesenden Stämme
wieder in ihr ursprüngliches Element zurück, um sie später, vielleicht an einen
weit entfernten Küstenpunkte, wieder ans Ufer auszuwerfen. Derartige Stämme
zeigen aber eine auffallende Aehnlichkeit mit denen der Z. longicruris, zumal
wenn man es mit besonders verschrumpften und knorrigen Exemplaren zu thun
hat, und die Rindenschicht abgescheuert worden ist. Unter solehen Umständen
ist eine Verwechslung sehr leieht und ohne mikroskopische Untersuchung kaum
sicher zu vermeiden,
Auf Jäderen, wo L. hyperborea (und andere Laminarien) als Dünger verwendet
wird, babe ich grosse Mengen hohler, verschrumpfter Stämme dieser Art an-
getroffen, die wohl an ein Jahr auf den Feldern gelegen hatten, ohne dass die
Aussenschicht noch zerstört gewesen wäre.
1 „Une coupe longitudinale nous fait voir que chayue zöne correspond & un verti-
eille de racines; la zöne la plus centrale se continue du vertieille le plus in-
ferieur jusg’au sommet du stipe, et la zöne la plus exterieure, correspondant
au vertieille superieur, s’evanouit & une faible distance de la base du stipe“.
Le Jol,], e. p. 15.
9%
20 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
meine Behauptung noch nicht als erwiesene Thatsache hinstellen,
so werde ich doch einige Gründe anführen, die für eine derartige
Annahme sprechen; behalte mir aber vor, bei einer späteren Gelegen-
heit eine genügendere Darlegung dieser Verhältnisse zu geben.!
Bei Berlevaag in Ost-Finmarken fand ich im Sommer 1883
eine grosse Anzahl fast gleichgrosser auf den Strand ausgeworfener
Exemplare von L. hyperborea, welche, nach ihrem Aussehen zu
schliessen, kein besonders hohes Alter erreicht haben konnten, ob-
wohl der Stamm eine durchschnittliche Länge von 1 M. und am
Unterende einen Durchmesser von 2.5 Cm. nachwies. Alle besassen
jedoch eine Rindenschicht, diese erstreckte sich aber nicht höher,
als bis etwa zur Mitte des Stammes, und war durchgehends weniger
rauh, als gewöhnlich und mit einer verhältnissmässig nur geringen
Anzahl von Epiphyten (Rhodymenia) besetzt. Bei der Durch-
schneidung des unteren Stammes zeigte die Mehrzahl dieser Exem-
plare bei einer flüchtigen Untersuchung eine Anzahl von 4—5
ziemlich breiter Schichtringe; bei genauerer Untersuchung eines
Querschnittes von zweckmässiger Dicke liessen sich jedoch 8—10
Ringe unterscheiden; es lag nämlich zwischen je zwei jener breiteren
Ringe stets noch ein sehr schmaler, theilweis kaum erkennbarer,
vorher übersehener Ring.” Bei einzelnen Exemplaren konnte man
jedoch 10 fast gleiche, distinete Ringe unterscheiden. An einem
Querschnitt des Taf. 1, Fig. S dargestellten Exemplars von L. hyper-
borea, (dessen Stamm am Unterende einen Diameter von 0.8 Cm.
1 Bei Alaria könnten dagegen die Schiehtringe möglicherweise einen Jahreszu-
wachs bezeichnen. Es sind dieselben bei dieser Art sehr scharf und hervortretend.
Hier hat man ausserdem noch einen andern Anhalt zur Bestimmung des Alters
der Pflanze in den am oberen Theil des Stammes (dem Rhachistheil) sich finden-
den Narben nach den älteren, bereits abgefallenen Sporophyllen.
Es war ursprünglich meine Absieht gleichzeitig mit der ZLaminaria, die nor-
wegischen Formen der Alaria zu behandeln. Durch einen unglücklichen Um-
stand, der den Verlust einer sehr grossen und ausgezeichneten Sammlung von Ala-
rien aus dem nördlichen Küstengebiet Norwegens veranlasste, bin ich für jetzt
an der Ausführung dieses Vorhabens gehindert worden. Eine ausgezeichnete
Bearbeitung ist übrigens den norw. Alaria-Formen neuerdings zu Theil gewor-
den durch F. R. Kjellman in seiner Norra Ishafvets Algflora.
2 Viel hängt hierbei ab von der Dicke des Schnittes und einem gewissen Grad
von Beleuchtung.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 21
besitzt und der Rindenschicht ermangelt), zeigen sich drei Ringe.
Die beiden, der Markschicht zunächst liegenden, gehen ein wenig
in einander über, der dritte ist aber ziemlich hervortretend und di-
stinet. Ausserdem gewahrt man aber noch dicht an der Cortical-
schicht einen sehr schmalen und undeutlichen Ring. Ein ent-
sprechendes Verhältniss zeigt der Durchschnitt des Taf. 3, Fig. 4
abgebildeten Exemplars von L. digitata f. valıda, dessen Stamm
die gleiche Dicke hat, und welches überhaupt ungefähr dieselben
Dimensionen und, wahrscheinlich auch, dasselbe Alter besitzen
dürfte, wie obiges jüngere Exemplar von L. hyperborea. Bei älte-
ren Exemplaren der letztgenannten Art zeigen dagegen sämmtliche
Ringe im Allgemeinen den gleichen Grad von Deutlichkeit, nur
pflegen die der Markschicht zunächst gelegenen nicht ganz so di-
stinet zu sein, wie die andern, und ab und zu findet man auch unter
den letzteren ein paar in einander verschwimmende.
Um nun aber über das Alter jener oben besprochenen Lami-
narienstämme sich ein Urtheil zu bilden, dürfte folgenden Notiz
einen Anhalt gewähren, die ich Herrn Ingenieur And. Bergh,
Besitzer uud Leiter der Jodfabrik in Christiansund verdanke, der mir
freundlich mitgetheilt hat, was er im Lauf von 12 Jahren über das
Nachwachsen der Laminarien (fast ausschliesslich L. hyperborea)
in Erfahrung gebracht hat, von welcher Alge er grosse Mengen,
ihrer Asche wegen, theils selbst hat einsammeln lassen, theils von
den Bauern der Nachbarschaft angekauft hat. Die Einsammlung
geschieht meistens in der Weise, dass man mittelst einer, an einer
langen Stange befestigten, Sichel die Exemplare möglichst nahe an
der Wurzel abschneidet, wodurch an einzelnen Orten der Meeres-
boden zeitweilig fast ganz von Laminarien gesäubert werden kann.
Nach der einstimmigen Aussage jener Bauern, mit denen auch Herrn
Berghs Beobachtungen, so weit er sich ihrer entsinnen kann, aufs
beste harmoniren, müssen nun aber 4—5 Jahre verstreichen, ehe
man auf derartigen abgeernteten Stellen wieder eine neue Ernte
vornehmen kann, d. h. ehe dort wieder angeblich vollkommen aus-
gewachsene Exemplare anzutreffen sind. Die Höhe der letzteren
beträgt dann etwa 1 M.— Können nun auch diese Angaben selbst-
22 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
verständlich nicht als unbedingt zuverlässig gelten, so dürften sie
doch ausreichen, um in Verbindung mit den obenangeführten Bei-
spielen, die Ansicht zu unterstützen, ja wohl beinahe zu beweisen,
nach welcher die Schichtringe jedenfalls nicht einen jährlichen, eher
vielleicht einen halbjährlichen, Zuwachs andeuten sollen.
Noch einen andern Umstand möchte ich an dieser Stelle hervor-
heben, auf den bei dieser Frage Rücksicht genommen werden müsste.
Unter den jungen Exemplaren von L. hyperborea und L. digitata trifit
man beinahe zu allen Jahreszeiten verschiedene, die sich im Stadium
des Blattwechsels befinden, während dies bekanntlich bei älteren,
vollentwickelten Exemplaren nicht vorkommt. Taf. 6, Fig. 3 zeigt
z. B. ein junges im Schluss des März gefundenes Exemplar der Z.
dıigitata f. ensifolia, bei welchen das neue Blatt beinahe voll ent-
faltet ist; auf Taf. 3, Fig. 4 sieht man ein Exemplar der f. valida,
und auf Taf. 10 einige junge Exemplare der Z. intermedia f. cucul-
lata, sämmtliche im Schluss des August gesammelt, in verschie-
denen, mehr oder weniger fortgeschrittenen Stadien dess Blattwech-
sels. Ich habe auch sonst im August verschiedene Exemplare von
L. hyperborea gesammelt, welche im Blattwechsel begriffen waren,
bei denen aber das neue Blatt noch nicht mehr als ein Drittel
der Länge des alten Blatts erreicht hatte. Aeltere und vollent-
wickelte Exemplare haben dagegen in der Regel schon im Mai den
Blattwechsel vollzogen, und nur ausnahmsweise findet man noch im
Juni Exemplare mit einem alten Blatt an der Spitze des so gut wie
vollentwickelten neuen. Dergleichen Beobachtungen regen die
Frage an, ob die hier bezeichneten Arten nicht vielleicht im jün-
geren Stadium mehrmals (zweimal?) im Jahre die Blatter wech-
seln Könnten, und erst dann, wenn sie ihre volle Entwickelung er-
langt haben, zum einmaligen jährlichen Blattwechsel übergehen, und
ob ein solches Verhalten nicht auch den Umstand erklären könnte,
dass bei älteren Exemplaren die innern Ringe gewöhnlich ziemlich
undeutlich sind und häufig paarweise verschwimmen, während die
äusseren Ringe (d. h. bei alten Exemplaren mit 3—5 Cm. dickem
Stamm ungefähr die ganze, nach aussen gelegene, Hälfte der-
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 23
selben)! sich distinet und scharf begränzt zeigen. Letztere Hypothese
scheint mir freilich selbst immerhin ziemlich dreist, da ja jener spät
im Jahre sich vollziehende Blattwechsel auch wohl als eine Anomalie
aufgefasst werden kann; doch aber habe ich nicht umhin gekonnt,
hier auf diese Beziehungen aufmerksam zu machen.
Das Blatt.
Man hat bereits lange gewusst, dass verschiedene Laminarien,
zum mindesten L. hyperborea und L. saccharina, periodisch die Blät-
ter wechseln, sowie dass dieser Blattwechsel, jedenfalls bei den voll-
entwickelten Exemplaren ein jährlicher ist und im Verlauf der
4-6 Wintermonate eintritt, d. h. durchgehends vom Schluss des
November oder Anfang des December bis etwa gegen Ende des
Mai. Nur einzelne der älteren Verfasser sprechen einen Zweifel
aus, ob wirklich alle Individuen der Z. digitata auct. ein solches
Verhalten zeigen.?
Im scharfem Gegensatz mit dieser Anschauung stehen, nach
dem in Anderson’s Guide über dieselben erstatteten Bericht, Clou-
stons Beobachtungen. Derselbe hebt nämlich hervor, dass, während
L. hyperborea jährlich das Blatt wechselt, ein derartiger Vorgang
nie bei L. digıtata beobachtet worden sei.” Zum selben Resultat
1 Selbstverständlich ist diese Angabe der Dieke nur relativ und gilt nur für Ex-
emplare, die am offnen Meer oder überhaupt an solchen Orten wachsen, an wel-
chen die Pflanze die bedeutendsten Dimensionen erreicht. An geschützten Fund-
orten trifft man dagegen nicht "selten vollentwickelte Exemplare, mit nur 1 Cm.
Stammdicke.
„Bedenkt man die umständliche Art und Weise, mit welcher solche Beobacht-
ungen angestellt werden müssen, so wird man dem, in den wesentlichsten Stücken
verschiedener Beobachter Uebereinstimmenden ein höheres Gewicht beilegen, als
den einzelnen obenerwähnten Bedenklichkeiten über die Allgemeinheit dieses
Vorganges (Grev. Alg. Brit. &e.), und ist mit Turner berechtigt, diese eigen-
thümliche Regeneration für alle Individuen jährlich eintretend ale Norm festzuhal-
ten, ohne sich durch vielleicht einzeln vorkommende Anomalien beirren zu las-
sek. Bupr. 1.e: p..6L. |
„But the great distinetion in this part, and the one which makes this plant so
valuable, is that the Cuoy (= L. hyperborea) annually throws off the old leaf,
and acquires a new one, while this has been never observed in the Tangle
FRE Fdigitato)s, 1. ep: 708.
[0
24 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
gelangt Le Jolis, wenn ich anders seine Meinung richtig aufge-
fasst habe.! Doch bemerkt derselbe auch, dass er bisweilen bei der
fraglichen Art einen Vegetationszustand angetroffen habe, der sich
in etwas dem bei L. hyperborea gewöhnlichen nähere, insofern sich
im Blatte eine schwache Contraction zeigte, aber ohne dass sich
irgend ein merkbarer Unterschied, sei es in der Farbe, sei es in
der Consistenz, bemerken liess, der mit dem bei ZL. hyperborea be-
obachteten sich vergleichen liesse.?
In „Bidrag“ habe ich nachgewiesen, dass es wenigstens eine
Form von L. digitata giebt (nämlich f. ensifolia), bei welcher der
Blattwechsel sich im wesentlichen analog mit den bei L. hyperborea
beobachteten Vorgangen vollzieht, und habe es zugleich als höchst
wahrscheinlich bezeichnet, dass die übrigen Formen, ja überhaupt die
nahestehenden Arten, ein gleiches Verhalten darbieten dürften.
Bald darauf behauptete auch J. E. Areschoug (Obs. Phye.) die
Gleichartigkeit der Entwickelungsverhältnisse für alle Z. digitata-
Formen. Gegen das Ende des letztverflossenen Februar habe ich
bei Fredriksvärn L. digitata £. typica mit dem neuen, ungefähr halb-
entwickelten Blatte angetroffen, und zwar war bei weit aus den
meisten Exemplaren die Grenze zwischen beiden Blättern ziemlich
scharf. Exemplare, welche ich später von Berlevaag in Finmarken,
Lödingen in Nordland und Strömmen in Inderöen erhalten habe,
lassen vollends keinen Zweifel mehr daran übrig, dass nicht allein
die von mir besprochene eine Form, sondern sämmtliche an der
norwegischen Küste auftretende Formen, den bezeichneten Ent-
wickelungsgang einhalten”? Nun ist aber noch zu untersuchen, in
1 „Sa fronde (Z. digitata) se developpe d’une maniere continue et indefinie, et pour
ce motif, peut atteindre de grands dimensions“. Le Jol. 1. ce. p. 28.
„Cependant on trouve quelquefois dans le Z. flexicaulis (L. digitata) un. etat de
vegetation, qui le rapproche du Z. Cloustoni (L. hyperboreu): alorse un certain
arret a eu lieu dans la croissance de la plante, et un l&eger retreeissement s’est
[9]
manifest€ dans une partie de la fronde; mais ce retr&eissement est toujours peu
marque, et & cet endroit la fronde ne present pas de differences sensibles dans
sa couleur, sa consistancee ni son aspect, comme cela arrive au contraire de
ehaque cöte de listhme qui s&pare les deux frondes du L. Oloustoni (L. hyper-
borea)“. Le Jol.1. ce. p. 27.
3 Ich habe ausserdem in Le Jol. Exsice (No. 151) ein Exemplar von Z. digitats
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 1A. 25
welcher Beziehung die hier berichteten Thatsachen zu jenem obener-
wähnten Ausspruche Cloustons stehen. Die Art, auf welche die Be-
merkungen Cloustons sich zunächst beziehen und von ihm Tangle
genannt wird, ist später von Edmondston als die eigentliche 2.
digitata (L.) angesehen und aufgestellt worden, während er die an-
dere (L. hyperborea) als L. Cloustoni benannte. Die erstere wurde
dann von Harvey (Phyc. Brit.) als eine Form seiner L. digitata
(— L. hyperborea), f. stenophylla, aufgestellt, aber von Le Jolis
als besonders benannte Form, wieder eingezogen und seiner L. flexi-
caulis zugezählt. Einige Zeit darnach hat J. G. Agardh (Lamin.
p. 18) dieselbe als eigene Art aufgestellt, doch ohne sich hierbei
auf die von Clouston angegebene abweichende Entwickelungsart
zu berufen. Kjellman (Ishafsfl. p. 300) lässt sie in der von
Agardh angegebenen Begrenzung als eigene Art stehen, bezieht
sich aber dabei zugleich auf Cloustons Bemerkungen über ihre
abweichende Entwickelung, sowie auch auf Le Jolis’ Vermuthung
über das zweijährige Wachsthum derselben. Hierzu ist jedoch zu
bemerken, — wie Kjellman selbst dies auch später berührt, —
dass die L. flexicaulis Le Jol. nicht bloss die L. digitata Edm.
oder f. stenophylla Harv. umfasst, wie ja denn letztere (s. 0.) von
Le Jolis nicht einmal als benannte Form beibehalten wird, son-
dern auch alle übrigen Formen, die skandinavischen (von denen
Le Jolis Exemplare gehabt haben will) miteinbegriffen. Es bleibt
uns somit nur noch zu entscheiden, inwiefern Cloustons Zangle
oder f. stenophylla, wirklich identisch ist mit der norwegischen
f. stenophylla, wie dieselbe nach der Harveyschen Beschreibung
aufgenommen ist.! Um uns von der Identität beider Formen
zu überzeugen, scheint mir aber bereits Cloustons Beschreibung
allein zu genügen. Zieht man aber noch die von Harvey gelieferte
nachträgliche Beschreibung und die in der Phye. Brit. gegebene Abbild-
ung mit in Betracht, so dürfte jeder Zweifel schwinden. Zum selben
Resultat ist übrigens auch J. G. Agardh gekommen, da er, wie
(L. Aezicaulis) mit Resten des alten Blattes gesehen, ebenso in Hohenack.
Alg. sice. (No. 27).
1 Phye. Brit, t. 338.
26 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
ich mich davon im Herbarium des Reichsmuseums in Stockholm
selbst habe überzeugen können, norwegische Exemplare unter diese
Form einordnet. Damit aber dürfte es wohl auch zur Entschei-
dung gebracht sein, dass die Cloustonschen Beobachtungen auf einer
verkehrten Auffassung des Verhältnisses beruhen müssen. Dass
eine solche leicht möglich ist, lässt sich nicht läugnen. Eine Menge
meiner aus Lödingen und Berlevaag stammenden Exemplare von
f. ensifolia und f. typica (an welche die f. stenophylla sich in man-
chen Beziehungen nahe anschliesst) zeigen die Grenze zwischen dem
alten und neuen Blatt nur sehr undeutlich, so dass beide, bei nicht
ganz genauer Betrachtung, leicht als dasselbe Blatt aufgefasst werden
können, da die Contraction nur schwach, wenn auch immerhin
nachweisbar ist. Letztere hat, meiner Meinung nach, Clouston
übersehen und deshalb das Blatt seines Tangle im besprochenen
Entwickelungsstadium als ein zuzammenhängendes Ganze ange-
sehen, während dasselbe in Wirklichkeit aus dem sich bildenden
neuen Blatt und dem sich auflösenden alten zusammengesetzt ist.
In den Wintermonaten, in welchen der Blattwechsel vor sich geht,
habe ich freilich die eigentliche f. stenophylla noch nicht beobach-
ten können; aber früh im Sommer habe ich auch von ihr bei Hvitingsö
Exemplare gefunden, die noch Reste des alten Blatt an sich trugen.
In gewissen Beziehungen scheint jedoch der Process des Blatt-
wechsels bei unsern beiden Arten (Z. hyperborea und L. digitata)
einige Verschiedenheit darzubieten. Während nämlich bei der Z.
hyperborea das alte Blatt in den allermeisten Fällen seine Form
und Grösse bis zur Vollentwickelung des neuen Blattes behält (vergl.
Taf. 1, Fig. 1), zeigt die Z. digitata dagegen recht häufig ein anders
Verhalten. Sobald nämlich das neue Blatt in seiner Entwickelung
soweit fortgeschritten ist, dass es die Länge des Basistheils des
alten Blattes erreicht hat, pflegt letzteres (d. a. Blatt) sich immer
weiter nach unten hin zu theilen, bis auch seine ursprünglich un-
getheilte Basispartie sich in meist ebenso viel Zipfel zerspalten
hat, als solche an der entsprechenden oberen Partie zu zählen sind
(Taf. 4, Fig. 1, wo g. die Grenze bezeichnet). Mit dem Fortgang '
der Entwickelung schreitet nun auch die abwärtsgehende Theilung
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884, No. 14. 27
immer weiter fort, in der Weise, dass auch das neue Blatt allmäh-
lich in dieselbe hineingezogen wird, so dass es, ehe es noch seine
halbe Grösse erlangt hat, doch dieselbe Zipfelanzahl zeigt, wie das
alte Blatt, wobei aber denn auch jeder neugebildete Zipfel an seiner
Spitze einen alten Zipfelrest trägt. Oft verbleibt indessen auch
die Basispartie unversehrt, bis das neue Blatt ungefähr die Hälfte
seiner Entwickelung erreicht hat. In solchem Falle beginnt die
Theilung in der Mitte des neuen Blattes (ganz wie bei L. hyper-
borea) und setzt sich von dort aus nach beiden Richtungen hin fort,
abwärts nach der eigenen Basis hin, und aufwärts der Basispartie
des alten Blattes entgegen, in welchem Punkte die Spaltung dann
schliesslich mit der Spaltung des alten Blattes zusammenfällt (Taf.
5, Fig. 1). Hierbei ist jedoch zu bemerken, dass das neue Blatt
nicht immer in die gleiche Anzahl von Zipfeln zerfällt, die das alte
aufweist; oft bleiben mehrere neugebildete Zipfel immer noch mit
einem entsprechenden unzerspaltenen Theil der alten Blattbasis län-
gere Zeit hindurch verbunden, bis endlich das neue Blatt seine
vollkommene Entwickelung erreicht hat. In solchen Falle nä-
hert sich also unsre Art wieder dem Verhalten, das bei L. hy-
perborea als Regel gilt. Eine andere Entwickelungsform, welche
nochmehr der bei Z. hyperborea bekannten sich nähert, zeigt Taf.
5, Fig. 2; und auf Taf. 3 zeigt Fig. 4 (f. valida) einen der L. hy-
perborea vollständig analogen Fall. Bei Z. intermedia f. cucul-
lata und f. ovata ist die Grenze zwischen dem alten und dem neuen
Blatt sehr scharf und die Oontraction ungefähr ebenso deutlich, wie
bei L. saccharina.* Ich selbst habe die beiden letzten Formen (so-
wie auch die f. longipes) nur im Sommer gefunden; — einige junge
im August und September gesammelte, noch im Blattwechsel be-
griffne, Exemplare findet man auf Taf. 10, — dagegen enthalten
die Herbarien, sowohl des Prof. J. E. Areschoug, als des Stock-
holmer Reichsmuseums, zahlreiche Exemplare in allen Stadien des
1 Wunderbarer Weise sollen auch diese beiden Formen (= f. /atijolia Aresch.)
sich nach Le Jolis in Bezug anf den Blattwechsel ebenso verhalten, wie Z.
digitata oder seine L. flexicaulis, unter welche er dieselben einordnet. fr.
Aresch. Obs. Phye, p. 10.
28 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
Blattwechsels, und es zeigen dieselben bezüglich dieselben Unter-
schiede zwischen alt und neu in Bezug auf Contraction, Farbe und
Consistenz, wie L. saccharina.
Diese Unregelmässigkeiten im Blattwechsel der L. digitata
dürften theilweis auf die localen Verhältnisse zurückzuführen sein.
Ich habe freilich keine besonders grosse Anzahl im Blattwechsel be-
griffener Pflanzen gesehen, und nur ein einziges Mal unsre Art an
Ort und Stelle in diesem Stadium untersucht, und darf mich daher
nur mit einiger Vorsicht aussprechen; zieht man aber in Betracht,
dass die Consistenz der L. digitata, im Vergleich mit L. hyperborea,
durchgehends eine losere, weniger lederartige, ist, so liegt, beson-
ders wenn die Pflanze an ausgesetzen Orten wächst, die Annahme
nahe, dass nicht nur die frühe Spaltung des neuen Blattes, sondern
wohl auch die Spaltung der Basis des alten, auf rein äusseren Um-
ständen beruhen kann.! So fand ich bei sämmtlichen Exemplaren,
die ich bei Fredriksvärn sammelte, — d. h. an einem Ort, wo die
Pflanze der Brendung nur wenig ausgesetzt war, — die Grenze
zwischen beiden Blättern, wie schon bemerkt, ungefähr ebenso scharf,
und die Contraction ebenso stark, wie bei L. hyperborea, während
dagesen Exemplare, die an ungewöhnlich stark exponirten Orten, z.
B. Berlevaag, gewachsen waren, die grösste Abweichung zeigten.? —
1 Auch bei Phyllaria lässt sich etwas ähnliches bemerken. Obwohl dieselbe nor-
maler Weise ein ungetheiltes Blatt besitzt, sieht man doch letzteres oft bis zur
Basis herab gespalten, wenn die Pflanze dem brandenden Meere ausgesetzt gewesen
ist. (Vergl. Farl. Alg. Un. St. p. 395).
2 Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch auf die Zerspaltung des Stammes auf-
merksam machen, welche bisweilen bei 2. digitata und L. saccharina vorkommt.
Man findet, zumal bei älteren Autoren, nicht selten derartige Exemplare mit
gespaltenem Stamm und dem entsprechenden, doppelten Blatte als eine beson-
dere Art, oder wenigstens Form, dargestellt. — In Finmarken habe ich mehr-
fach Exemplare (zumal jüngere) von 2. digitata und Z. saccharina gefunden,
bei welchen der Stamm mehr oder weniger gespalten war, und jeder Theil sein
besonderes Blatt trug; diese Theilung war aber keine natürliche, sondern
durch zufällige äussere Umstände veranlasst. Dem ungeachtet können derartige
Exemplare immer noch lebensfähig sein und in ihrer Entwiekelung fortfahren.
Dabei nehmen die beiden Blätter, die unmittelbar nach der Spaltung deutlich
als Bruchstücke zu erkennen waren, allmählich die Gestalt an, welche das un-
versehrte Blatt vor der Spaltung besass, d. h. die normale Blattform der Art,
erreichen aber nie eine bedeutende Grösse. Bei L. hyperborea habe ich ziem-
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 29
Der Unterschied der beiden einander ablösenden Blätter in Farbe,
Dieke und Consistenz ist bei 2. digitata freilich auch nicht so
hervortretenden, wie bei L. hyperborea, — während L. intermedia in
diesem Punkte sich ungefähr ebenso, wie L. saccharina, verhält; —
doch ist auch in diesem Stücke einige Unregelmässigkeit zu be-
merken. Ich besitzte mehrere Exemplare, bei welchen das alte
Blatt in demselben Grade vom neuen absticht, wie bei L. hyperborea
(vergl. Taf. 3, Fig. 4); aber auch andere, bei welchen der Unter-
schied, entweder nach Farbe oder nach Dicke, nur unbeträchtlich
ist. Bei Fig. 2 auf Taf.5 ist z. B., wie man sieht, der Unterschied
der Farbe ziemlich ausgeprägt, während die Dicke beider Blätter
ungefähr die gleiche ist. Bei Fig. 1 derselbe Tafel, wie auch bei
Fig. 1 auf Tafel 5, dagegen zeigt sich der Färbungsunterschied
geringer, während in Bezug auf Consistenz und Dicke eine be-
deutende Abweichung sich geltend macht, wie dies besonders her-
vortritt, wenn man Fig 3 und 4 auf Taf. 4 zusammenhält. Fig. 3
vergegenwärtigt einen Theil der Dicke des neuen Blatttheils, Fig. 4
den entsprechenden des alten Blattes. Bedenkt man dabei noch,
dass die Basispartie des Blattes immer dicker ist, als die Blatt-
mitte, so wird man einsehen, dass hier ein recht beträchtlicher
Unterschied stattfindet.
Die Auflösung des alten Blattes der Z. digitata scheint in der
Regel von der Spitze anzufangen und allmählig fortzuschreiten,
so dass dasselbe, wenn das neue Blatt beinahe seine volle Entwicke-
lung erreicht hat, nur noch einen Brüchtheil seiner ursprünglichen
Länge besitzt (Vergl. Taf 5, Fig. 2 und Taf. 6, Fig. 3). Dasselbe
zeigt sich auch oft bei L. intermedia f. cucullata und f. ovata, wie
auch bei L. saccharina. Auch bei L. hyperborea lassen sich zwei-
felsohne nicht grade selten Fälle nachweisen, welche dem eben ge-
schilderten, wie es scheint, normalen Verhalten der 2. digitata ana-
log sind; in der Regel aber trifft man bei ersterer das alte Blatt
noch ganz und unversehrt, oder doch nur wenig destruirt. So habe
lich oft Stämme von 1—1,5 M. Höhe angetroffen, die ein ungetheiltes Blatt
von ca. 5 Cm. trugen, Letzteres hatte sich offenbar entwickelt, nachdem das
ursprüngliche Blatt durch irgendwelchen Umstand abgerissen war.
80 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
ich Exemplare gesehen, deren altes Blatt immer noch seine volle
unveränderte Grösse besass, obwohl das neue so gut wie vollständig
entwickelt war und nur durch einen einzelnen Zipfel mit der Basis-
partie des alten in Verbindung stand.!
Bei L. hyperborea zeigt das Blatt schon in einem sehr jungen
Alter recht ausgeprägt die Blattform der vollentwickelten Exem-
plare. Dasselbe gilt, soweit meine Beobachtungen reichen, nur be-
züglich eines etwas späteren Alters, auch von L. digıtata f. valida,
sowie von f. debilipes, und, mit einiger Einschränkung, von ZL. in-
termedia. Dagegen ist dies nicht mehr der Fall bei 2. digitata
f. typica und f. ensifolia, welche beide, und zumal die letztere, im
Zustand voller Entwickelung eine herzförmige Basis haben, während
dieselben im früheren Stadium, auch in nicht ganz jungem Alter,
ziemlich abweichende Formen aufweisen. Taf. 6, Fig. 6—9 zeigen
verschiedene junge Exemplare von f. ensifolia. Sie besitzen alle
ein, im Verhältniss zur Breite, langes Blatt, und die Basis dessel-
ben ist, auch in einem noch weiter fortgeschrittenen Alter, keil-
förmig. Von einer gewissen Altersstufe an nimmt die Breite des
Blattes sehr bedeutend zu, und lange, ehe das letzere seine volle
Entwickelung erreicht hat, zeigt sich dasselbe schon ziemlich breit
im Verhältniss zu seiner Länge. Ausnahmsweise findet man aber
auch ältere Exemplare mit einer sich der Keilform nähernden Ba-
sis. Auch während des Blattwechsels macht sich dasselbe Ver-
hältniss noch manchmal geltend, ‘insofern man Exemplare findet,
deren junges Blatt eine keilförmige Basis hat und dieselbe bis zu
seiner vollständigen Entwickelung bewahrt; in der Regel tritt
jedoch, unmittelbar zuvor, ehe das Blatt seine volle Länge erreicht,
ein schnelles Wachsthum desselben in die Breite ein (Taf. 5, Fig.
2). — Auf Taf. 4, Fig. 5 sieht man ein junges Exemplar von L.
1 Auch bei Alaria findet man im Herbste bisweilen Reste-des Blaites, die noch
am Stamme festsitzen, und im Winter sogar noch dergleichen an der Spitze des
neuentwickelten Blattes, obgleich das normale Verhälten bei dieser Art darin
besteht, dass dieselbe ihr Blatt bereits im Anfang des Herbstes abwirft, (die
Destruction desselben beginnt oft bereits früh im Sommer), wo dann der Stamm
mit seinen Sporophyllen, bis in den Februar, nackt zurück bleibt, um welche
Zeit das neue Blatt sich zu entwickeln beginnt.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. Ne. 14. sl
digitata f. typica. Seine Gestalt ist ungefähr dieselbe, wie bei einer
jungen f. ensifoka; es ist jedoch gewöhnlich am oberen Ende we-
niger zugespitzt, als bei jener, und ebenso sind die Blattzipfel, wenn
das Blatt sich zu theilen angefangen hat, nicht so stark gebogen,
wie dort
Folgende Tabelle zeigt das Verhältniss bei einigen jüngeren
Exemplaren von f. ensifolia.
Des neuen a Des alten
Stamm- Blattes der Tan Basisform des Blattes bei
länge. Contrac-
Länge. | Breite. | tion. | Länge.| Breite.! neuen. alten.
EB 3 2050 AD 9 | keilförmig | herzförmig
19 10 2a 22 25 3 ia keilförmig
32 20 4.5 2.7 42 6 » en
31 12 9 Sl 16 a herzförmig:
40 10,619 8 16 15 , herzförmig »
28 17 {! 6 38 22 keilförmig „
23 io io e $
14 17 B) B) 86 18 in es
Le Jolis giebt an, dass die Schleimlacunen (lacune mucifer&®)
im Blatte der L. digitata (seiner L. flexicaulis und daher auch Z.
intermedia mitinbegriffen) nicht so hervortretend sein sollen, wie
bei L. hyperborea, auch sollen die Zwischenräume zwischen den-
selben weniger regelmässig und die Lacunen nicht von einer Reihe
kleiner Zellen umgeben sein.” — Auch in dieser Beziehung habe
1 Oder Summe der Zipfelbreite. Alles Cm.
2 „Les eanaux mueiföres, qui manquent completement dans le stipe de cette es-
pece (L. digitata), se retrouvent dans la fronde comme dans celle du Z. Clou-
stoni (L. hyperborea); mais ils sont moins apparants que dans cetee derniere,
moins regulierement espac&s et disposes par groupes ou series an dessous de
Vepiderme; ils y sont, moins apparents que dans cette derniere, moin reguliöre-
ment espac6s, et disposes par groupes ou series audessous de l’eEpiderm;, ils sont
a peu pres de m&me srandeur que les cellules du tissu environnant, et ne
sont pas entoures d’un rang de petites cellules color6es.“ 1. ec. p. 20.
32 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
ich den Unterschied nicht so gross gefunden, als er nach dem obi-
sen sein sollte. Während ich bei einzelnen Exemplaren von Z.
hyperborea in beiden Zwischenschichten des Blattes eine sehr grosse
Anzahl von Lacunen gefunden habe, die durch Intervalle von
50—100 p. von einander getrennt waren, habe ich wieder bei an-
dern Exemplaren nur eine sehr geringe Anzahl von Lacunen ent-
decken können, und zwar lagen dieselben fast ausschliesslich auf
derselben Seite, und fehlten beinahe ganz auf der andern; ausser-
dem konnte der Abstand von der Epidermis ein recht beträchtli-
cher sein (Taf. 1, Fig. 6).. Durchgehends findet man die Lacunen
jedoch ganz von Zellen umsäumt, welche sich in Bezug auf Gestalt
und Grösse bedeutend von den übrigen Zellen der Zwischschicht
unterscheiden. Taf. 1, Fig. 4 u. 5 zeigen die betreffenden Verhält-
nisse in neuen und alten Blatt unserer Art. — Bei einzelnen Formen
der L. digitata und bei L. intermedia trifft man jedoch häufig ebenso
zahlreiche und ebenso grosse Lacunen, als bei Z. hyperborea; nicht
selten fehlt jedoch die Reihe von kleinen Zellen. Der Schnitt
Taf. 10, Fig 18 zeigt eine Lacune, welche beinahe ganz, und eine
andere, welche halb von derartigen Zellen umgeben ist. Viel hängt
hierbei natürlich vom Alter- und Entwickelungsstadium des Indivi-
duums ab (vergl. Taf. 1, Fig. 4 und 5). An exponirten Fundorten
scheinen die Lacunen in der Regel kleiner und weniger zahlreich
zu werden, als an geschützten.
Die Lacunen im Blatt der L. digitata können oft ganz fehlen.
Man trifft dieselben z. B. entweder gar nicht, oder doch nur höchst
selten, bei den norwegischen Exemplaren der f.valida (Taf. 3, Fig.
3). der f. stenophylla (Taf. 3, Fig. 7), und ebenso nicht bei der
f. fypica, wenn dieselbe an ausgesetzten Orten wächst (Taf. 4, Fig.
3 u. 4). Bei f. debilipes scheinen sie dagegen immer aufzutreten,
während sie bei f. ensifolia bald sich zeigen, bald fehlen. Taf. 5,
Fig. 2 zeigt uns ein gegen Ende März gesammeltes Exemplar mit
Lacunen (Fig. 5), sowohl im neuen, als im alten Blatt; es sind
aber dieselben sehr sparsam und zerstreut, und fehlen grösstentheils
auf der einen Seite. Taf. 6, Fig. 1 stellt ein anderes Exemplar
derselben Art dar, das in derselben Gegend gegen Ende November
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884, No. 14. 38
gefunden wurde. Hier sieht man keine Lacunen (Fig. 2); und
dasselbe ist der Fall mit dem weitaus grössten Theil der in den
Sommermonaten gesammelten Exemplare. Bei den aus Bohuslehn
in Schweden stammenden Exemplaren, die ich zu untersuchen Ge-
legenheit hatte, habe ich immer Schleimlacunen im Blatte gefunden.
Ob diese Exemplare aber vielleicht ausschliesslich der f. ensifolia
(oder vielleicht auch der f. typzica) angehört haben können, muss
ich unentschieden lassen. Ebenso fand ich Lacunen an einem von
Le Jolis bei Cherbourg gefundenen Exemplar, welches die Auf-
schrift L. flexicaulis Le Jol. trug, und der f. stenophylla angehö-
ren dürfte (oder derselben wenigstens sehr nahe steht); dagegen
bemerkte ich keine derartigen Lacunen an dem von den Gebrüdern
Crouan in den Alg. mar. Finist. unter No. S4 ausgetheilten Ex-
emplar seiner Z. brevipes, welches wohl am wahrscheinlichsten der
f. ensifolia beizuzählen ist.
Ich habe oben bereits ausgesprochen, dass ich nur eine klei-
nere Anzahl fructificirender Exemplare, und zwar nur von einzelnen
Formen, zu Gesicht bekommen habe. Was ich über diese Verhält-
nisse sagen könnte, wäre deshalb zu unsicher, um hier eine Stelle
zu verdienen. Das Reproductionsverhältniss der Laminarien ist
überhaupt ein im Ganzen sehr wenig gekanntes Gebiet. Wollte
jemand sich die Aufgabe stellen, das hier herschende Dunkel auf-
zuhellen, so wäre dies eine ebenso verdienstvolle, als schwierige
Arbeit. Gilt es schon von den Meeresalgen im Allgemeinen, dass
es mit vielen Schwierigkeiten verbunden ist, denselben in ihrer
Entwickelung zu folgen, so ist dies in noch höheren Grade bei den
Laminarien zutreffend, da letztere nicht allein in einer Tiefe wach-
sen, aus welcher sie in der Regel bloss vermittelst des Schleppnetzes
oder anderer Geräthschaften ans Licht gebracht werden, sondern
auch, wegen ihrer kräftig entwickelten Haftorgane, sogar bei An-
wendung der besten Instrumente, fast kaum ohne bedeutendere Ver-
stümmelung in die Hände des Sammlers kommen. An der west-
lichen, und besonders an der nördlichen, norwegischen Küste stel-
len sich die Verhältnisse jedoch in dieser Beziehung etwas gün-
stiger. Bekanntlich wird hier durch die täglich eintretende Ebbe
Vid,-Selsk. Forh. 1884. No, 14, 3
34 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
ein Theil des Meeresbodens bis zu einer Tiefe von ungefähr 2 Me-
tern! dem Auge bloss gelegt, und dieser Theil des Meeresbodens
(die litorale Region) beherbergt einen ganz erstaunlichen Reich-
thum an Algen, unter welchen die Laminarien an manchen Orten
sogar einen hervortretenden Platz einnehmen. Doch trifft man
nie, oder doch nur äusserst selten, und jedenfalls nur durch sehr
kleine Individuen vertreten, die grösseren Arten und Formen, wie
L. hyperborea, L. digitata f. typica und f. valida, wohl aber die
f. ensifolia und kleine Repräsentanten der f. stenophylla. Letztere
beide würden sich also doch, auch in Bezug auf ihre Entwickelung,
hier studiren und verfolgen lassen.
Es ist ja gewiss, in mancher Beziehung, nur ein Umstand von
ziemlich untergeordneter Bedeutung, ob man einer bestimmten Art
diesen oder jenen der früher vorgeschlagenen Namen beilegt,
doch ist man darüber einig gewesen, das Prioritätsrecht mög-
lichst zu wahren. Schon aus diesem Grunde scheint es mir
nicht besonders berechtigt, dass Le Jolis den Linnöschen Na-
men (Laminaria) digitata ganz verwirft. Wenn er aber als Mo-
tiv für dieses Vorfahren angiebt, einmal dass Linn&s Beschreibung
seines Fucus digitatus an grosser Unbestimmtheit leide, und ferner,
dass auch die anderen Verfasser, mit Ausnahme von Clouston, ent-
weder zwei wohl geschiedene Arten unter dieser Benennung zusam-
mengeworfen haben, oder nur die eine dieser Arten beschrieben
haben, (dadurch ja aber auch wieder die Vermuthung erwecken,
dass sie ebenfalls die andere Art mit jener vereiniger wollen,) —
so kann ich diese seine Ausführung, zumal was den letzten Punkt
betrifft, noch weniger für voll beweisend anerkennen. — Im „Bidrag“
hatte ich den Vorschlag gemacht, den Linneschen Namen 2. digitata
der in diesem Aufsatz als L. kyperborea (L. Cloustoni) bezeichneten
! Zur Zeit der Springfluthen und unter gewissen Windverhältnissen kann jedoch
diese Zahl auf das doppelte steigen.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 835
Art beizulegen, und die andere als L. flexicaulis! zu benennen.
Besonders nach den von Linne6? citirten Synonymen schien es mir
nämlich am wahrscheinlichsten, dass erstere Art seiner Beschreib-
ung zu Grunde gelegen habe. Wie die beiden letzten Synonyme®
zu verstehen sind, bleibt freilich ziemlich unsicher; dagegen lassen
die beiden ersten: Fucus hyperboreus Gunn. Fl. Norv. I, p. 34
und Fucus scoparius Ström, Söndm. I, p. 92, keinen Zweifel mehr
übrig in Bezug auf die Art, an welche wenigsten die beiden For-
scher gedacht haben, welche jene Namen aufstellten. Dass aber auch
Linn& wahrscheinlich diese Art gemeint hat, ergiebt sich daraus,
dass er dieselbe in seine Fl. Svec. nicht aufgenommen hat.* — Hier-
gegen hat aber Kjellman? die Einwendung gemacht, dass für
ein so gewaltsames Vorgehen (wodurch ich nicht bloss den Namen
L. Cloustoni mit L. digitata vertausche, sondern ausserdem noch
die Pflanze, welche von den späteren skandinavischen Algologen —
J. G. Agardh, J. E. Areschoug u. s. w. — L. digitata genannt
worden ist, zu einer ZL. flexicaulis umtaufe,) der Umstand kaum als
senügende Rechtfertigung geltend gemacht werden könne, dass
ältere Verfasser unter diesem Namen (L. digitata) wirklich die
L. Cloustonin Edm, Le Jol. (=L. hyperborea) beschrieben und
angeführt haben, und in Verbindung damit die Befürchtung ausge-
sprochen, es werde ein derartiger Namenwechsel nur zu einer um
so grösseren Verwirrung in der Nomenclatur Anlass geben.° Diese
Einwendungen kann ich jedoch um so viel weniger für berechtigt
anerkennen, als grade die beiden ebengenannten skandinavischen
Es ist zu beachten, dass 7. flexicaulis in der von Le Jolis gegebenen Begren-
zung auch /. intermedia miteinbefasst.
2 Mant. p. 134.
Bauhin. Pinax p. 364 und Raj. Synopsis p. 46.
L. hyperborea ist in späterer Zeit freilich auch an der schwedischen Küste
(Bohuslen) gefunden, soll aber seltener sein, und nur in etwas grösserer Tiefe
vorkommen,
l. e. p. 400.
Ausserdem bemerkt Kjellman, dass L. digitata (L. flexicaulis) die gewöhnlichere
sei: dies trifft aber nur zu an der schwedischen und an der südostlichen Küste
Norwegens, so wie in den Fjorden, während an der West- und Nordküste Z.
hyperborea gewiss alle andern Laminarienarten an Zahl der Individuen über-
wiegen wird.
on
6
BL
36 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
Algologen in ihren Beschreibungen (Areschoug, Phyc. Scand. p.
122; J. G. Agardh, Spec. Ale. I, p. 134) beide hier in Frage
kommende Arten vereinigen, und Areschoug ausserdem in einem
neulich erschienenen Werk (Obs. Phyc.) sogar soweit geht, dass er,
in Einklang mit Le Jolis, den Linnöschen Namen L. digitata
ganz abschaffen will, während J. G. Agardh in Lamin. (p. 24)
unter dem Namen L. digitata die L. hyperborea (L. Cloustoni)
beschreibt, aber dabei doch die unzweifelhaft zu der andern Art
gehörige Form, f. ensifolia Kütz., unter diesem Namen miteinbefasst;
ebenso stellt der letztere noch eine neue Form auf, die f. integrifolia,
welche zweifelsohne mit der f. latifolia Aresch. (= L. intermedia)
identisch ist.1-— Wenn ich indessen mit Kjellman die Benennuug
L. digitata (L.) Edm. für die früher von mir L. flexicaulis (Le
J ol.) genannte Art aufnehme und beizubehalten gedenke, so geschieht
dies, weil ich es, wie bereits bemerkt, nur für eine Frage von unter-
seordneter Bedeutung ansehe, welcher von beiden Arten man den
Linneschen Namen beilegt, und weil dieser Name ganz in der
Bedeutung beibehalten werden kann, die ihm von Edmondston
beigelegt ist. ?
Nach den für die Namengebung festgesetzten Regeln muss es
gleichfalls als voll berechtigt angesehen werden einen Namen wieder
aufzufrischen, der bereits zu Linne6s Zeiten, sogar vor dem Er-
scheinen seiner Mantissa, derselben Pflanze beigelegt war, welche
später von Edmondston und Le Jolis Z. Cloustoni genannt
wurde, nämlich den Namen L. hyperborea (Gunn.)?. Im „Bidrag“
habe ich nachgewiesen, dass diese Art identisch ist mit L. Olou-
stoni, und nach nochmaliger, gründlicher Prüfung der umsichtigen
Characteristik unsrer Art, wie sie von Gunnerus gegeben wird,
1 Cfr. Kjellm. Spetsb. Thalloph. II, p. 26.
2 Denselben in der von Lamouroux (Essai p. 42) gegebenen Begrenzung bei-
zubehalten, kann ich nicht für zweckmässig ansehen, da die dortige Beschrei-
bung fast ganz auf Z. hyperborea (L. Cloustoni) passt. Vergl. Le Jol. l.e.p.41.
3 Ström (Söndm. I, p. 92) hat freilich einige Jahr zuvor eine Beschreibung
dieser Art unter den Namen Fucus scoparius gegeben, auf welche auch Gunne-
rus an ein paar Stellen verweist, aber theils ist dieser Name nach Bauhinus
angenommen, theils ist Ströms vollständigere Beschreibung der Art (Beskr. p.
250) von einem späteren Datum, als Gunnerus’ umfassende Arbeit.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 37
muss ich es als über allen Zweifel erhoben ansehen, dass seine Be-
schreibung der genannten Art gilt. Auch habe ich neulich unter
den Resten seines Herbariums das Blatt des Originalexemplars
vorgefunden, welches der Abbildung in Fl. Norv. I,t.3 zu Grunde
liegt, und dieses Blatt gehört einer ZL. Cloustoni. Es findet sich
noch ein anderes Blatt mit der Aufschrift Fucus hyperboreus, wel-
ches derselben Art angehört, während die paar Exemplare von
L. digitata (L. flexicaulis), welche noch vorliegen, die Aufschrift
Fucus bifurcatus tragen. Darnach darf es wohl als völlig erwiesen
angesehen werden, nicht nur dass Gunnerus unter seinem Fucus
hyperboreus nichts anders verstanden hat, als allein die L. Oloustoni,
sondern auch, dass derselbe den Unterschied zwischen den beiden
wohl geschiedenen Arten bereits richtig erkannt hat. Sollte er
aber auch einzelne Exemplare der L. digitata zu diesem seinem
Fucus hyperboreus mit dazu gerechnet haben, — wofür indessen
kein Beweis vorliegt, — so könnte doch auch ein solcher Irrthum
keinen hinreichenden Grund für die Verwerfung des von ihm einge-
führten Namens abgeben, der einer klar und ausgeprägten Art ent-
spricht, und nach dem Prioritätsrecht den Vorrang beanspruchen darf.
Aber auch abgesehen von dem eben ausgeführten, lässt es sich
ohne Schwierigkeit nachweisen, dass die Le Jolis’sche Ansicht, nach
welcher die L. hyperborea (Gunn.) wesentlich seiner L. flexicaulis
angehören soll, durchaus nicht von überzeugenden Gründen getragen
wird.! Wenn nämlich Gunnerus angiebt, dass sein Fucus hyper-
boreus bisweilen einen etwas zusammengedrückten Stamm zeigt, ?
1 „Le Fucus hyperboreus de Gunner est tr&s certainement notre L. flexicaulis; la
deseription, fait avec soin, ne me laisse aucun doute & cet &gard. En effet,
Gunner dit que le stipe est un peu comprim6; que la plante, brun, a l’etat
frais, devient verte lorsqu’on la cuit pour la donner aux bestiaux; enfin, que
les habitants de la Norwege mangent le stipe de cette Laminaire: ce qui est
tres possible pour le 7. Aexicaulis, mais nullement pour l’autre espece. La
planche III concorde bien avec la description et represente le 2. flexicaulis,
comme on peut le voir & la forme du stipe et a la dispositon des racines.
Cependant Gunner ayait vu aussi quelques &chantillons du Z. Cloustoni ornes
de leur double fronde, et les avait decrits comme une variete proliföre.“ Le
Jol. 1. e. p. 34—35.
2 Caulis est durus, subteres vel interdum aliquantum compressus. Gunn. |]. c.p. 34.
38 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS,
so ist dies wirklich, längs dem nördlichen Theil der Küste, nicht
so selten der Fall, wie ich dies noch weiter in der Beschreibung
der entsprechenden Form, f. compressa, nachweisen werde; wird
das Blatt für länger ausgegeben, als der Stamm (dem eine Länge
von 6—8 Fuss beigelegt wird) und ersterem eine Breite von 2—4
Fuss zugeschrieben, ! so berichtet Gunnerus in solchen Angaben
doch wohl nur, was ihm erzählt worden, so dass diesen Maassan-
gaben kein besonderes Gewicht beizulegen ist;? unter allen Um-
ständen stimmt aber das angegebene Verhältniss eben so schlecht
für sämmtliche Formen der L. digitata (L. flexicaulis) als für L.
Cloustoni.. Wenn weiterhin bemerkt wird, dass die Pflanze in
frischen Zustand etwas dunkel aussieht, aber gekocht eine grüne
Farbe annimmt,? so ist die erste dieser Angaben zu unbestimmt,
um darauf einen Schluss bauen zu können; die zweite aber findet
ihre Anwendung auf beide Arten in beinahe gleichem Grade. Die
hiermit in Verbindung stehende Notiz,* nach welcher Blatt und
Stamm in Nordland als Viehfutter gekocht werden, haben für beide
volle Richtigkeit, insofern beide Arten, zumal in Finmarken, im
Winter als Surrogat für Heu gebraucht werden;? dagegen passt
nur auf L. hyperborea (L. Cloustoni), was von der Verwendung der
betreffenden Alge als Feuerungsmaterial bemerkt wird. Dass letztere
Art auch von Menschen gegessen werden solle, bezeichnet Gunnerus
selbst bereits als ein blosses Gerücht. Indessen giebt auch Ste-
phensen in seinen „Tangarter“, in welchem man ebenfalls eine
sehr gute Abbildung (l. c.t. 4) der Z.hyperborea (L. Cloustoni) fin-
det, über diesen Punkt einige Mittheilungen, die wir hier in Ueber-
setzung folgen lassen wollen:
„Besonders in Zeiten von Hungersnoth lassen folgende Arten
I Gaulis: 29. u. tres vel quatuor eubitos longus, erassitie baculi. Flons
caule altior, 1 ad 2 cubitos lata. 1. ce.
Vergl. Ulva maxima und verschiedene andere Maassangaben in der Flor. Norv.
Tam frons s. folium, quam caulis, ubi recentia sunt, apparent subfusca, cocta
autem magis viridescunt. |, c.
Frons et caulis juniores cocti in Nordlandia dantur pecoribus; immo caulis
coetus interdum etiam, ut fertur, ab hominibus editur. Caules siecati, pr&sertim
in Lofoten et Vesteraalen, foco; putrefaeti autem agris letificandis inserviunt.
In Nordland benutzt man heutzu Tage meistens bloss Alaria.
69
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 39
sich benutzen: a. Kerlingareyra ...... besteht aus einem Theil
der Pflanze Fucus digitatus (L.hyperborea), norw. Stokketare, islän-
disch Hrossapaunglar genamt...... Diese Tangart wird überall
an der isländischen Meeresküste als Feuerungsmaterial benutzt.
Hat man aber auch mehrfach den oberen Theil des Stengels bis
herab zum Untertheil des ungetheilten Blattstück auf den Färöern
und auf Island gespeisst, indem man daraus einen Brei, Frörugrös
oder Maurukiarne bereitete, so lässt sich doch diese Tangart nur
in der Noth in solcher Weise anwenden.“! — In Bezug auf die von
Gunnerus gegebene Abbildung der ZL. hyperborea (l. e. t. IV)
habe ich bereits früher behauptet („Bidrag“), dass dieselbe sich auf
eine L. Cloustoni beziehen müsse, und diese Behauptung findet ihre
Bestätigung durch die in dem Gunnerusschen Herbarium aufge-
fundenen Exemplare. Fig. 2ist eine nicht ganz gelungene Zeichung
des Blattes, ausgeführt nach dem in Herbarium aufgefundene Ori-
ginalexemplar, und Fig. 1 — die Abbildung des Stammes — ist
jedenfalls auch nach einem getrockneten Exemplar gezeichnet.
Der Abbildung der Wurzel darf man keinen Werth beilegen, da
dieselbe weder der einen, noch der andern Art entspricht. Die
von Gunnerus citirten norwegischen Namen: (Tare), Kurvetare
oder Stokketare werden nur von dieser Art gebraucht, und grade
im Bezug auf die richtige Wiedergabe der volksthümlichen Namen
ist Gunnerus sehr gewissenhaft. ?
Was nun die andere Art des Gnnnerus, jenen Fucus bifur-
catus (1. ec. p. 96 und Norske Planter p. 86) betrifft, so habe ich
ebenfalls früher ausgesprochen, dass dieselbe mit L. digitata sich
decken dürfte; und auch diese Vermuthung wird durch die im
Herbarium gefundenen Exemplare zur Evidenz gebracht. Die
Abbildung (Norske Planter t. VI, Fig. 2) ist ohne Zweifel nach
einem jüngeren, getrockneten Exemplar der f. ensifolia ausgeführt,
wie sich dies besonders aus der eigenthümlichen Form der Zipfel
erkennen lässt, da letztere oft unter dem Trocknen die betreffende
Gestalt annehmen. Hat unsre Alge auf der Abbildung eine radix
1 Vergl. Mohr, Isl. Naturh. p. 242.
?2 Der erste der eitirten Namen, Tare, ist allen Laminarien gemeinsam,
40 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
scutata erhalten, so findet dies wohl seine Erklärung in dem Um-
stand, dass die Hapteren bei dieser Form im Ganzen wenig ent-
wickelt sich zeigen, und zumal bei getrockneten Exemplaren häufig
ziemlich undeutlich auftreten. Uebrigens hat Gunnerus bei fast
allen seinen Abbildungen der Wurzel, bezüglich der correcten
Wiedergabe dieses Pflanzentheils, nur sehr wenig Rücksicht
geschenkt. !
Von andern Verfassern, welche mehrere Arten unterschieden
haben, möge hier noch De la Pylaie genannt werden, der nicht
minder, als 4 Arten beschreibt.”° Seine Beschreibung ist jedoch
ziemlich unvollständig, was Greville® zu der Annahme veranlasst,
dass sämmtliche vier ebenerwähnte Arten nichts weiter als Formen
der L. digitata auct. vorstellen. Ebenso legt Le Jolis der genann-
ten Arbeit einen nur geringen Werth bei.* Indessen dürften
doch vielleicht ein paar jener Arten sich erkennen lassen. L. phy-
codendron gehört, wie auch Le Jolis zugiebt, unter L. Cloustoni
(L. hyperborea). Die Beschreibung der L. ochroleuca scheint ebenso
keinen Zweifel an ihrer Identität mit L. digitata f. typica zu gestat-
ten. Als die auszeichnende Characteristik derselben wird hervorge-
hoben: ein hellerer, gelblicher Stamm, wie bei L. phycodendron,
aber eine andere Consistenz, als bei letzterer; der Stamm fast
gleichdick, glatt (non rugoso), nach dem Blatte hin etwas zusam-
mengeschnürt. Das Blatt am Grunde herzförmig und mit ziemlich
1 Fucus bifurcatus wurde, nur wenige Jahre nach dem Erscheinen der Fl. Norv.,
von Tonning (Rar. Nory.) als eine Form der L. digitata (L.) aufgestellt, und
in Linn&s Fl. Lapp. (ed. II) als eine eigene Art angenommen,- Wahlenberg
vereinigt dieselbe in seiner Fl. Lapp. mit L. saccharina, was jedoch von Som-
merfelt in den Suppl. Fl. Lapp. insoweit berichtigt wird, dass er dieselbe als
eine Form der 7. digitata auct. aufnimmt. So auch Lyngbye (Hydroph. Dan.).
Areschoug rechnet dieselbe ebenfalls zur Z. digitata auct.
2 Observ. p. 178.
3 Alg. Brit. p. 28.
Le Jolis scheint sehr geneigt, die Artsbeschreibungen älterer Verfasser zu
redueiren. So übersieht er Lyngbye’s Z. digitata allein aus dem Grund, weil
letzterer seiner Beschreibung die unrichtige Bemerkung beigefügt hat, dass
„folium exsiecatum pulvere tenuissimo albo, qui saccharum sapit, hie illie obduc-
tum reperitur, omnino ad instar Laminarie saccharin®“, während der Rest der
Beschreibung im Uebrigen vollständig und ausschliesslich auf ZL. Oloustoni (L.
hyperborea) passt.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 41
breiten, langen und schmaler werdenden Zipfeln. Dies stimmt sehr
gut mit den norwegischen Exemplaren der betrefienden Form, wie
dieselbe zumal in Finmarken auftritt. Z. leptopoda, welche von
Le Jolis unter L. flexicaulis (L. digitata) miteinbegriffen wird,
ohne dass jedoch angegeben würde, zu welcher Form sie zu rechnen
ist,! soll bereits von Bonnemaison diesen ihren Namen erhalten
haben.2 Es ist dieselbe möglicher Weise eine jüngere f. stenophylla,
wenn gleich die Beschreibung nicht ganz übereinstimmt; aber
einer andern Form lässt sie sich nicht wohl zuzählen, wenn sie
nicht vielleicht eine dem nördlichen Frankreich eigenthümliche
Form darstellen sollte. Z. stenoloba (l. e. fig. K.) entspricht in
allem wesentlichen der L. digitata f. stenophylia. Bonnemaison
und Lamouroux haben nach Notaten in ihren nachgelassenen
Herbarien jedenfalls zwei distinete Arten unterschieden (vergl. Le
Jol. 1. c.); ebenso Crouan in Alg. mar. Finist.
Nach dem hier angeführten wird man wohl unbedingt zuge-
stehen müssen, dass Clouston nicht der erste gewesen, der die
von so vielen früheren und späteren Algologen confundirten Arten
von einander geschieden hat, obwohl wir demselben das Verdienst
nicht schmälern wollen, uns eine weit ausführlichere Beschreibung
des Verhältniss der einen unserer Arten (L. hyperborea) und einer
Form der anderen (L. digitata f. stenophylla) gegeben zu haben.
Aber auch abgesehen hiervon befinden wir uns in unserm guten
Recht und in vollen Einklang mit den für die Namengebung aner-
kannten Gesetzen, wenn wir den ersten Namen festhalten, der
1 Hier ebenso wenig, wie andern Stellen giebt Le Jolis an, welcher Form von
L. flezicaulis die von ihm untersuchten Exemplare beizüzählen sind, ebenso
bezeichnet er nicht, welche Formen bei Cherbourg vorkommen. (Cfr. Liste
Alg. Cherb.).
2 „Dans l’Herbier de M. Lenormand se trouve une forme de L. flexicaulis
provenant du Finistere et accompagne&e de cette &tiquette eerit par Bonnemaison
en 1822: „Laminaria leptopoda Bonn. — Sous le nom de Lam. digitata on con-
fond deux especes; la presente caracterisee par son stipe plus allonge, brunäter,
d’une diamö&tre egal dans toute sa longueur; l’autre &paissie a la base et s’am-
mineissant ensuite, d’une couleur pourpre noirätre et reconnaissable par les
couches Epaisse et distinetes de son &corce.“ — A ce m&me 6chantillon est joint la
note suivant de Bory: „Lamin. flabellum Bory, tres different du digitata ; je Vai
en cent etats toujours cuneiformes.““ (1. e. p. 44).
42 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
einer bestimmten und unanfechtbaren Art beigelegt worden ist.
So viel über die Motive, von denen ich mich habe leiten lassen,
wenn ich, wie bereits erwähnt, den Namen L. hyperborea (Gunn.)
an Stelle von Z. Cloustoni Edm. Le Jol. aufnehme.
Gen. Laminaria (Lamour.) J.G. As.
Lamin. p. 7; Lamour. Essai p. 40; char. mut.
Digitate.
Laminaria hyperborea (Gunn.) nob.
Fl. Norv. I, p. 34, tab. 3 et herb.
f. typiea Foslie.
L. digitata £. typica Foslie, Bidr. p. 15.
Deser. Laminaria Cloustoni Le Jol. Examen p. 56.
Hafgygia > Aresch. Obs. Phyc. p. 1.
Fig. Fucus scoparius Ström, Beskr. t. F., fig. 1.
= „ digitatus Fl. Dan. t. 392.
n 5 e Stephens. Tangarter t. 4.
5 Laminaria digitata Harv. Phyc. Brit. t. 223.1
s 5 hyperborea tab. nostra 1, fig. 1—8.
f. compressa novum nomen.
Deser. Laminaria digitata f. longifolia Foslie 1. c. p. 19.
Fig. > hyperborea f. compressa tab. nostra 1, fig. 9.
1 Fig. 2 bei Harv. ist kaum das Bild einer Z. hyperborea. An der norwegischen
Küste hat jedenfalls die Art bereits in diesem jungen Alter ein, im Verhältniss
zu seiner Länge, viel breiteres Blatt, als hier die Figur angiebt. Dasselbe ist
ausserdem bereits früh ein wenig gespalten,
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 43
Syn. Fucus scoparius Ström, Söndm. p. 93.
„ digitatus Mohr. Isl. Naturh. p. 342.
R N Stephens. 1. c. p. 516.
a " Stackh. Ner. Brit. p. 5, t. 3.
» > Hornem. Plantel. p. 738; excel. syn.
plur.
Phycodendron vel Fucus caule mazximo lignescente
Olafsen, Reise p. 234.
Laminaria phycodendron De la Pyl. Observ. p. 181.
8 digitata Lyngb. Hydroph. Dan. p. 20; excl.
i var. et syn. plur.
5 „ Harv. Man. p. 29, t. 4.
n „ J. G. Ag. Lamin. p. 24; exel. var.
Hafgygia „ Kütz. Phye. gen. p. 346, t. 30—31.
Phyc. germ. p. 275; Spec. Alg. p. 575;
ubique excel. syn. et var.
Laminaria Clouston: Edm. Fl. Shetl. p. 54, sec. Le Jol.
l. ec. p. 56 et Beilschm. in Flora
p. 384.
1 " Le Jol. Liste. Alg. mar. Cherb.
p. 92.
= n Kjellm. Ishafsfl. p. 298.
Cuwvy Cloust. in Anders. Guide p. 721.1
Zwischen der f. iypica und f. compressa besteht, wie bereits
erwähnt, keine scharfgezogene Grenze. Wenn ich im „Bidr.“ ange-
führt habe, dass bei letztgenannter Form das Blatt länger und
durchgehends breiter sein sollte, als bei der ersten, so ist dies
1 In dieser Synonymenliste habe ich, mit ganz wenigen und unwesentlichen
Ausnahmen, nur solche Namen aufgenommen, welche die vorligende Art, aber
auch bloss diese, in ihrer Totalität umfassen. Von andern Synonymen, welche
der Hauptsache nach dieselbe Art umfassen, will ich nennen:
Fucus digitatus W ahlenb. Fl. Lapp. p. 492
Laminaria digitata Lamour. Essai p. 22.
Die übrigen, welche nach meiner Auffassung in ungefähr gleichem Grade sowohl
diese Art, als L. digitata (L.) Edm. umschliessen, werden hier nicht aufge-
nommen,
44 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
insoweit zu berichtigen, als auch in dieser Beziehung vollständige
Uebergänge sich beobachten lassen. Man findet sogar häufig Exem-
plare der ersten Form, deren Blatt die gleiche, relativ bedeutende
Länge zeigt, wie die letzte Form. Uebrigens existiren bei der
f. fypica zwei Blattformen, die eine mit einem im Verhältniss zur
Höhe des Stammes kurzem Blatt, und die andere mit einem Blatt,
dessen Länge drei Viertel der Höhe des Stammes erreichen, ja
sogar übersteigen kann. Mit letzterer stimmt f. compressa in allen
wesentlichen Stücken überein, abgesehen von dem einen, dass bei
letzterer das obere Drittel des Stammes etwas zusammengedrückt
und ziemlich gebogen ist. Darnach sieht es aus, als ob statt der
bisherigen zwei Formen, eigentlich drei derartige Formen für
L. hyperborea aufszustellen sind; und es ist wohl möglich, dass
eine fortgesetzte Untersuchung wirklich zu einem solchen Ergebniss
führen wird; so weit aber meine Bekanntschaft mit den Verhält-
nissen reicht, dürften die Differenzen in der Blattlänge zum grössten
Theil auf die localen Bedingungen, unter welchen die Pflanze auf-
tritt, zurückzuführen sein. Gleich unterhalb der untersten Ebbe-
marke, an exponirten Stellen, begegnet man fast ausschliesslich
nur Exemplaren mit einem, im Verhältnisse zur Stammhöhe sehr
kurzen Blatt, und erst in grösseren Tiefen erscheint die andere
der oben angedeuteten Formen, bei welcher das Blatt, sowohl nach
Länge, als nach Breite, grössere Dimensionen nachweist. Ich habe
früher angegeben (l. c.), dass das Blatt bei f. compressa in mehr
Zipfel zerspalten ist, und letztere darum auch etwas schmaler aus-
fallen, als bei der f. iypica. Dies ist auch ohne Zweifel der häu-
figere Fall, doch habe ich bei meinen späteren Untersuchungen
erkennen müssen, dass auch in dieser Beziehung ein einigermassen
constantes Verhalten sich nicht finde. Was nach solchen Ein-
räumungen als das eigentliche Charactermerkmal der f. compressa
nach stehen bleibt, ist somit nur die eigenthümliche Form dess
Stammes; aber grade in dieser Beziehung ist um so bestimmter
hervorzuheben, dass man auch in grösseren Tiefen, an exponirten,
sowie an einigermassen geschützen Orten, Exemplare mit einem
nach oben mehr oder minder zusammengedrückten Stamm antrifft.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 45
Dieser Umstand scheint dafür zu sprechen, dass wir es hier, nicht
bloss mit einer unbedeutenden, rein localen Abänderung der f. typica
zu thun haben, sondern berechtigt sind, diese Variation als eine
benannte Form aufzustellen. Taf. 1, Fig. 9 zeigt einen Durch-
schnitt des Stammes der f. compressa, der 10 Cm. unterhalb der
Spitze des Stammes genommen ist.
Es ist bekannt, dass die Laminarien in den kälteren Meeren
grössere Dimensionen annehmen, als in den temperirten, und dass
srade die nördlichen, und zum Theil die westlichen, Küsten Nor-
wegens die Gegend bezeichnen, in welcher, nicht bloss ZL. hyperborea,
sondern auch die übrigen nordischen Arten der Gattung Laminaria,
ihre grössten und üppigsten Formen entfalten. Je weiter man
nach Süden herabsteigt, um so kleiner werden die Dimensionen,
und unmittelbar im Osten von Jäderen erzielt die Z. hyperborea
einen im Vergleich zu den nördlichen und westlichen Formen nur
zwerghaften Wuchs, bei welchem der schwache Stamm aber oft
ein verhältnissmässig grosses Blatt trägt, so dass der Unterschied
zwischen den Grenzformen unsrer Art, ebenso gross, wo nicht gar
grösser noch, sich darstellt, als bei der Z. digitata. An den skot-
tischen und nordenglischen Küsten scheinen diese Verhältnisse
wieder denen des arctischen Norwegens zu gleichen, doch zeigt sich
auch hier dasselbe schnelle Einschwinden der Grösse nach Süden
hin. An der französischen Küste dürfte L. hyperborea überhaupt
keine grösseren Dimensionen aufweisen, als im südlichen und süd-
ostlichen Norwegen.
Die Hapteren dieser Art sind oben, Pag. 6—8, beschrieben.
Taf. 1, Fig. 1 zeigt die gewöhnliche Form derselben bei grossen
und kräftig entwickelten Individuen.
Der Stamm besitzt bei finmarkischen und nordländischen
Exemplaren dieser Art im Allgemeinen eine Höhe von ungefähr
2 M. (so weit meine Erfahrungen reichen) und am Unterende einen
Diameter von 3—5 CUm.; doch kann derselbe in beiden Beziehungen
bedeutend grössere Dimensionen erlangen. Auf einer Tiefe von
3—4 Faden habe ich oft Exemplare gesehen, welche vile grössere
Dimensionen zu besitzen schienen, aber schon in einer solchen Tiefe,
46 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
und nochmehr in grösseren, kann eigentlich nur ein glücklicher
Zufall dem Algologen diese Riesen unverstümmelt in die Hände spielen.
Die weit überwiegende Anzahl dieser Pflanzen, die ich zu unter-
suchen Gelegenheit fand, bestand aus solchen Exemplaren, welche
die Stürme von Zeit zu Zeit ans Land geworfen hatten und die
in einer geringeren Tiefe gewachsen waren. Ich habe oft Versuche
gemacht, Exemplare aus einer Tiefe von etwa 2 Faden und darüber
aufzunehmen; doch fast immer vergeblich. Dürfte man es als
wahrscheinlich annehmen, dass unsre Art in Tiefen die 2 Faden
übersteigen ein stärkeres Wachsthum und überhaupt eine kräftigere
Entwickelung besässen, als in der Ufernähe, so müsste man die
durchschnittlichen Dimensionen höher ansetzen, als ich dies oben
gethan habe. Dass man viel grössere Exemplare gefunden haben
will, ist mir oft erzählt worden; eine genauere Massangabe zu erhalten,
ist mir jedoch nur in einem einzigen Fall geglückt. Ich verdanke
diese Angabe dem Herrn Ingenieur And. Bergh in Christiansund.
Derselbe hat nämlich im Jahre 1875 ein an den Strand ausgewor-
fenes Exemplar dieser Art, welches durch ungewöhnliche Grösse
seine Aufmerksamkeit erregte, der Messung unterworfen, und fand
die Länge des (blattlosen) Stammes volle 5 Meter. Dies ist das
grösste Exemplar an unsern Küsten, von welchem man etwas
zuverlässiges weiss. F. L. Ekman! giebt folgende genäherte
Masse für die grössten der von ihm bei Christiansund gesehenen
Exemplare: Stamm 6—8 Ellen (3.35—5 M.) hoch, und am unteren
Theil 21/.—3 Zoll (6.5—7.8 Cm.) im Diameter dick. — Bei nordlän-
dischen, und zumal bei finmarkischen, Exemplaren, welche an
exponirten Orten in geringeren Tiefen wachsen, ist der Basistheil
des Stammes, im Verhältniss zum Obertheil, oft sehr dick. Taf. 1,
Fig. 1 zeigt das Dickenverhältniss eines aus Ost-Finmarken stam-
menden Exemplars unsrer Art. Unter südlicheren Breiten, in mehr
geschützten Gegenden, so wie in grösseren Tiefen sind die Unter-
schiede in der Dicke der verschiedenen Stammestheile weniger
ausgeprägt. Man findet oft ältere Exemplare, deren Stamm bis
1 Skand. Hafsalg. p. 10.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 47
ungefähr zur Mitte hin fast dieselbe, doch nicht grosse, Dicke
bewahrt.
Die grösste Anzahl von Schichtringen habe ich bei finmarki-
schen Exemplaren gefunden. Dieselbe betrug 20 Ringe, und der
Durchmesser des Stammes am unteren Ende war dabei ca. 4.5
Cm. Le Jolis bezeichnet 12 Ringe als die grösste Zahl, welche
er bei französischen Exemplaren gezählt hat; doch fehlt eine
Angabe der Stammdicke. Bei südnorwegischen Exemplaren sind,
nach Schübeler,! s Ringe das Maximum.
Bei einer nicht geringen Anzahl der in Berlevaag gesammelten
Exemplare fand ich keine Schleimlacunen, weder im Stamm, noch
im Blatte. Die von mir mit der grössten Genauigkeit untersuchten
Pflanzen waren theils noch im lebenden Zustand, theils frische, in
Conservirungsflüssigkeit aufbewahrte, theils getrocknete Exemplare.
Es schienen dieselben jedoch noch ziemlich jung zu sein, obwohl
der Stamm eine Höhe von 1 Meter und an der Basis einen Durch-
messer von 2.5 Cm. besass; die Rindenschicht erstreckte sich nicht
weiter aufwärts, als bis ungefähr gegen die Mitte des Stammes,
und dieser war nicht so rauh, als gewöhnlich. Dieses Fehlen der
Schleimlacunen muss aber gewiss bloss als eine Anomalie betrachtet
werden. Doch will ich nicht unbemerkt lassen, dass L. hyperborea,
dort, wo dieselbe an stark exponirten Orten wächst, relativ gross
wird, ehe sie ihre volle Entwickelung erreicht hat; und es scheint
fast als Regel angesehen werden zu dürfen, dass die Schleimlacunen
erst dann erscheinen, wenn das Individuum sich der vollen Entwick-
elung nähert. So fehlen an dem Taf. 1, Fig. 8 dargestellten Exem-
plar sowohl die Schleimlacunen, als die Rindenschicht. Man findet
jedoch derartige Lacunen auch auf kleineren Exemplaren, als das
letzterwähnte, wenn dieselben an Stellen wachsen, an denen unsre
Pflanze überhaupt keine bedeutenden Dimensionen zu erlangen pflegt.
Die Lage der Schleimlacunen wechselt bedeutend. Bei Exem-
plaren, welche an etwas geschützten Orten wachsen, und eine nur
schwach entwickelte Rindenschicht besitzen, liegen sie meistens an
der Grenze der Cortical- und Zwischenschicht, wie dies überhaupt
1 Pflanzenw. Norw. p. 91.
48 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
bei Arten ohne Rindenschicht ein gewöhnlicher Fall ist. Je älter
das Individuum wird, und je kräftiger die Rindenschicht sich
entwickelt hat, um so näher drängen sich die Schleimlacunen an
die Peripherie der letzteren, und sind dann oft recht schwer zu
erkennen. Taf. 1, Fig. 3 zeigt die Lage der Lacunen bei einem
Exemplar mit 1 Mm. dicker Rindenschicht.
Das Blatt der L. hyperborea f. typica hat bei Exemplaren,
welche an exponirten Stellen gleich unterhalb der untersten Ebbe-
grenze wachsen, obwohl der Stamm eine Höhe von etwa 1.5—2
Meter zeigen, doch nur eine Länge von ca. 40 Cm., wobei die Breite
theils ebenso gross, theils etwas grösser ist. Bei der überwiegenden
Anzahl von Exemplaren, welche ich an der Küste Finmarkens
und Nordlands beobachtet habe, ist das ebenangegebene Verhältniss
das gewöhnliche gewesen. Dasselbe gilt von den wenigen unver-
sehrten Exemplaren, welche ich bei Christiansund und Jäderen zu
erbeuten mich im Stande sah. Auf ein ähnliches Verhältniss führt
auch die Angabe Ekmans in Bezug auf den ersten jener Fundorte;
er sagt nämlich, dass er die grössten Stämme mit einem verhält-
nissmässig kleinen Blatt versehen angetroffen hat. In grösseren
Tiefen wird dagegen, wie bereits bemerkt, das Blatt gewöhnlich
etwas länger; doch habe ich nie Exemplare gefunden, bei denen
die Blattlänge 1 Meter überstiegen hätte. In Finmarken fand ich
verschiedene, wie ich annehmen möchte, ziemlich junge Exemplare
mit einer Stammhöhe von ca. 1 Meter und einer Blattlänge von
ungefähr 70 Cm. Es waren dieselben wahrscheinlich in grösseren
Tiefen gewachsen. An geschützteren Orten bleibt das Verhältniss
ungefähr dasselbe, wie in tiefem Wasser. Das Blatt erreicht häufig
dieselbe Länge, wie der Stamm, und wird sogar nicht selten auch
etwas länger; dafür erlangt aber auch der Stamm an dergleichen
Localitäten überhaupt nie irgendwelche bedeutende Grösse, sondern
ist immer kürzer, schwächer, und an der Basis verhältnissmässig
weniger verdickt, als an andern Fundorten. Bei den grössten,
unter den ebenerwähnten Bedingungen gesammelten, Exemplaren
hatte der Stamm eine Höhe von nicht über 100 Cm., und das
Blatt eine Länge von etwa 60 Cm. Oft habe ich aber auch Stämme
CHRISTIANIA VIDENSK,.-SELSK. FORHANDL. 1884, No. 14. 49
von 30—50 Cm. mit einem ebenso langen, oder längeren Blatt
angetroffen. : An geschützten Orten zeigt sich das Blatt auch gern
weniger zertheilt, als gewöhnlich, was mit dem entsprechenden
Verhältniss bei L. digitata f. typica im Einklang steht. Trifft man
L. hyperborea in dem Inneren der Fjorden, was jedoch selten vor-
kommt. oder hat sie der Zufall an Orte mit ruhigem Wasser ver-
schlagen, so zeigt sich das Blatt noch minder gespalten, aber
gleichzeitig dicker und steifer, fast spröde, wie bei L. saccharina,
wenn dieselbe in dem innersten Fjordengebiet auftritt, wo der
Salzgehalt des Wassers ein kleinerer ist, als im offenen Meere.
Fbenso werden auch die Zellen der Zwischenschicht, besonders im
Blatte, ziemlich dickwandig.
In Bezug auf die Structur ist ebenfalls der Unterschied zwi-
schen L. hyperborea und den anderen Arten etwas in die Augen
fallend. Wie erwähnt, ist der Stamm der ersteren immer viel
härter und steifer, die Consistenz fast holzartig und fester, als bei
irgend einer andern Art; zumal da, wo unsre Pflanze am offenen
Meere gewachsen ist. An gechützten Orten pflegen die ebenge-
nannten Eigenschaften minder ausgeprägt aufzutreten; hier zeigen
auch die Hapteren eine weniger regelmässige Anordnung. Derar-
tigen Fundorten entstammende Exemplare sind es denn auch, die
eine Verwechslung mit anderen Formen veranlassen können, obwohl
man durch eine anatomische Untersuchung sich leicht darüber ver-
gewissern kann, ob man unsere oder eine andere Art vor sich hat.
Die Zellen der Zwischenschicht des Stammes sind nämlich bei
L. hyperborea viel auffallender in radiale Reihen geordnet, als bei
den übrigen Arten, und ebenso ist die Abgrenzung dieser Schicht
gegen die Corticalschicht viel schärfer ausgeprägt. Bei älteren
Exemplaren ist ausserdem der Stamm immer mit einer Rinden-
schicht bedeckt und mit deutlichen Schleimlacunen versehen, welche
letztere grade bei L. digitata (L.) Edm. der Art mit welcher allein
eine Verwechselung denkbar ist, nicht vorhanden sind. Doch kan
es immerhin bei jungen Exemplaren nicht ganz leicht sein, diesel-
ben von L. digitata f. valida im selben Altersstadium zu unter-
scheiden, wenn beide an sehr exponirten Stellen wachsen, weil unter
Vid.-Selsk, Forh, 1884. No, 14. 4
50 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
diesen Umständen L. hyperborea schon eine bedeutende Grösse
erreicht baben kann, ehe das Auftreten der Rindenschicht und der
Schleimlaeunen ihr den eigenthümlichen Charakter aufprägen; auch
ist grade in diesem Alter der Unterschied in der Färbung weniger
in die Auge fallend. In Bezug auf die Structur des Blattes besteht
der Unterschied zwischen L. hyperborea und L. digitata darin, dass
bei jener die Zellen der Zwischenschicht durchgehends etwas grösser
und dickwandiger sich darstellen, als bei dieser. Taf. 1, Fig. 6
zeigt das, meiner Ansicht nach, gewöhnliche Verhältniss; während
Fig. 4 u. 5 die kleinsten, und zwar nur als Ausnahme vorkommen-
den, Zellen darstellt.
An dem nördlichen Theil der norwegischen Küste vollzieht sich:
der Blattwechsel bei L. Ayperborea im Allgemeinen in einem Zeitraum,
der beiläufig von der Mitte des November oder dem Anfang des
December an bis etwa gegen die Mitte des Mai reicht. Clouston
führt dagegen an,! dass diese Art bei Shetland das alte Blatt
gegen den Schluss des März abwerfen soll. Ob aber auch die
Entwickelung des neuen Blattes unter solchen Umständen ent-
sprechend viel früher beginnt, ist mir unbekannt geblieben, da ich
keine darauf bezügliche Angabe, weder bei Clouston, noch bei
anderen Verfassern habe auffinden können. Bei finmarkischen
Exemplaren, welche am Schluss des Februars gesammelt wurden,
habe ich zum Theil das neue Blatt nur ca. 10 Cm. lang, und dabei
ungetheilt und ziemlich schmal, angetroffen; und auch am Schluss.
des März zeigte es sich kaum weiter fortgeschritten, wie dies aus
der Darstellung dieses Altersstadium in Fig. 1, Taf. 1, zu ersehen
ist. Im Anfang des Juni habe ich einzelne Exemplare gesehen,
die immer noch das alte Blatt an der Spitze des so gut wie voll-
kommen entwickelten neuen trugen. Ruprecht? giebt die Notiz,
dass im Ochotskischen Meer, „das an manchen Stellen erst im An-
fang des Monats August (alten Styls) eisfrei wird, der Regenera-
tions-Process der Blätter bei den meistens im Juli gesammelten
Individuen noch nicht beendet ist.“ Darnach hat es den Anschein,
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 51
als ob der Blattwechsel in den kälteren Meeren später vor sich
seht, als in den mehr temperirten.
Der Stamm der E. hyperborea ist fast immer mit einer klei-
neren oder grösseren Anzahl von Epiphyten bedeckt; besonders
bemerkt man: Thamnidium, Polysiphonia urceolata, Euthora, Ptilota,
Rhodymenia und Delesseria; doch siedeln sich auch andere, ja sogar
viel grössere Algen auf ihren Stämmen an; ich besitze z. B.
mehrere ungefähr 1.5 M. hohe Exemplare, die mit Alarien, L. saccha-
rina und L. digitata von einer Länge bis 2 M. besetzt sind.
Beschaffenheit und Neigungsverhältnisse des Bodens sind für
das Gedeihen der L. hyperborea von der grössten Bedeutung; es
kann dieselbe auch nur da sich kräftig entfalten, wo sie in
besonderem Grade der Brandung und Einwirkung des offenen Meeres
ausgesetzt ist. In offenen Buchten mit einer Tiefe von etwa 2—10
Faden und einem ebenen Felsgrund (oder Sandgrund, auf dem grös-
sere Steinblöcke liegen) scheint sie am besten zu gedeihen. Hier
ist die Anzahl der Individuen die grösseste und die Formentwick-
elung die üppigste. Selten wird man unsere Alge an Orten finden,
wo der Boden sich stark abschüssig zeigt, mögen auch sonst die
übrigen Bedingungen für ihr Gedeihen sich vorfinden. — Bekannt-
lich trifft man an den Küsten gewisse Localitäten, an welchen die
gemeine Miesmuschel (Mytilus edulis) in grossen Mengen sich
ansammelt und, in Gemeinschaft mit grösseren Balanen und anderen
Schalthieren, weit ausgedehnte Colonien bilde. An solchen Punk-
ten trifft man die L. Ayperborea nie, oder wenigstens sehr selten.
Ob es die Anwesendheit der Muscheln, oder andere Umstände sind,
die das Vorkommen unserer Pflanze an derartigen Localitäten ver-
hindern, kann ich nicht entscheiden; möglicherweise gilt obige Regel
auch nicht allgemein; doch habe ich nie eine Spur unserer Alge
da gefunden, wo derartige Muschelbänke sich angesiedelt hatten;
L. digitata dagegen ist an solchen Punkten recht häufig.! Ein
paar Beispiele mögen das gesagte illustriren. Neben der Einfahrt
zum Hafen von Gjesvär in Finmarken liegen verschiedene kleinere
! Natürlich sind hier nur solehe Orte gemeint, wo Mytilus edulis wirkliche Colo-
nien bildet.
4*
52 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
Skjärs oder Felsenriffe, von welchen einige während der Ebbe ein
wenig über der Wasserfläche hervorragen, und zwischen diesen
beträgt die Tiefe I—5 Faden; hier herrscht ein ungewöhnlich
starker Strom, zumal in der Zeit zwischen Ebbe und Fluth. Der
Ort ist freilich nicht direkt dem Andrang des offenen Meeres ausgesetzt,
aber doch viel weniger noch geschützt zu nennen, da die bran-
dende See fast ununterbrochen über die Riffe herüberspielt. Un-
ter solchen Umständen scheint dieser Ort die besten Bedingungen
für das Gedeihen der L. hyperborea darzubieten; aber doch wird
man hier vergebens nach dieser Art aussehen, während dagegen
L. digitata f. typica und f. valida in der sublitoralen, und f. ensifolia
in der litoralen Region ganz gemein sind. Es ist aber auch der
Meeresgrund hier überall mit Mytilus edulis und Balanen wie
bekleidet. Derselbe Fall wiederholt sich bei Borgevär in Lofoten.
Die Skjärs „Hölen“ und „Hestskjäret“ liegen in einem gegensei-
tigen Abstand von 300 M., beide der Einwirkung des offenen
Meeres ausgesetzt; Tiefe und Neigung des Bodens sind an beiden
Punkten die gleichen; bei dem einen jener Skjärs ist aber der
Grund mit Mytilus-Colonien bedeckt, und hier ist denn auch Z. digi-
&ata alleinherrschend und von L. hyperborea keine Spur zu finden,
während dagegen bei dem andern Skjär, wo Mytilus und Balanen
nur ausnahmsweis vorkommen, letztere Alge in grosser Menge
gedeiht.
Die grösste Tiefe, in welcher man, nach zuverlässigen Beobach-
tungen, angewurzelte Exemplare von L. hyperborea gefunden hat,
beträgt ca. 20 Faden, das Maximum der Frequenz scheint einer
Tiefe von 2—10 Faden zu entsprechen. Unsere Alge ist somit
ausgesprochnermassen eine sublitorale Planze. Auf der Insel „Stau-
ren“ bei Gjesvär in Finmarken fand ich jedoch an einer Stelle,
wo fast unausgesetzt eine starke Brandung herrscht, im Sommer
1882 ein Exemplar von L. hyperborea f. typica und zwei von L.
digitata £. valida bei der untersten Ebbegrenze in einem Felsen-
becken. Dies ist der einzigste Fall, wo ich diese beiden Formen
in der litoralen Region habe auftreten sehen. Alle drei Exemplare
besassen runde, aufrechtstehende und gleich kräftig entwickelte
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1384. No. 14. 53
Stämme; die Höhe betrug 20—27 Cm., und der Umfang am Un-
terende 7 Cm. Die Länge des Blattes war 30—40 Cm. L. hyper-
borea besass Rindenschicht und deutliche Schleimlacunen im Stamme
und Blatt; L. digitata f. valida dagegen hatte keine Rindenschicht
und war ganz glatt; ebenso fehlten ihr Schleimlacunen. Auch die
Hapteren entsprachen der bei typischen Exemplaren beider Arten
gewöhnlichen Formation. In getrocknetem Zustand zeigte dies Exem-
plar von L. hyperborea am Unterende einen Umfang von 4 Cm.,
L. digitata f. valida dagegen nur 2—3 Cm.!
L. hyperhorea ist gewiss unter allen norwegischen Meeresalgen
die häufigste Art; unter den Laminarien ist sie dies unbedingt.
Längs der ganzen Küste vom östlichen Finmarken an bis an den
südlichsten Theil von Jäderen tritt sie in einer auserordentlich
grossen Individuenanzahl auf; insonderheit längs des äusseren
Skjärgaards? Als Beleg hierfür kann bereits dienen, dass auf der
Strecke zwischen Trondhjem und Bergen sich drei Jodfabriken
befinden, welche jährlich aus einem sehr engbegrenzten Bezirk
mehrere hundert Tons Asche beziehen, die ihrem Hauptheile nach
von verbrannter L. hyperborea herrührt. In Finmarken habe ich
mehrfach erstaunlich grosse durch die Herbst- und Winterstürme an
den Strand ausgeworfene Haufen von Algen gesehen, die ebenfalls
wesentlich aus dieser Art bestanden.” Im Südosten von Egersund,
d. h. von dem Punkte an, wo das Land sich wieder ostwärts umzu-
biegen beginnt, scheint diese Art dagegen weniger häufig sich vor-
zufinden, — eine Ausnahme dürfte jedoch vielleicht Lister machen.
An der südöstlichen Küstenstrecke, z. B. an den Hvalöern, tritt
1 Alle Formen von L. digitata schwinden beim Trocknen verhältnissmässig viel
mehr ein, als L. hyperborea.
2 Vergl. Ström l. ec. und Krogh, Efterretninger p. 276.
Unter „Skjärgaard“ versteht man bekanntlich den Saum von Klippen und
Felseninseln, der an den meisten Stellen der Küste vorgelagert ist.
® In Jäderen hatte ein einiger Landmann im letztverflossenen Jahr ca. 2000 Fuder
Laminarien zur Düngung seiner Felder verwendet, und dies war doch nur ein
kleiner Bruchtheil der Masse die im Lauf des Winters allein auf seinem Eigen-
thum an den Strand geworfen war. Dass auch diese wesentlich aus L. hyperborea
bestanden, bezeugte die grosse Menge unaufgelöster Stämme, welche ich im
letzten Sommer dort noch auf den Felden liegen sah.
54 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
diese Art gradezu sparsam auf, wie denn überhaupt die Laminarien
in diesen Gegenden keine besonders hervortretende Rolle in der
Vegetation des Meeresboden spielen, obgleich dieselben immer noch
als häufig gelten müssen. Wie dies Verhältniss sich in den grös-
seren Tiefen gestalten mag, ist mir unbekannt geblieben, da ich
nur ein Bruchstück des oberen oder obersten Gürtels unsrer sub-
litoralen Region habe untersuchen können. Denkbar wäre es wohl,
dass L. hyperborea hier etwas grössere Tiefen aufsucht und dort
auch zahlreicher auftritt, als man bisher gemeint. In das Innere
der Fjorden dringt unser Alge selten tiefer hinein. Im Porsanger-
fjord in Finmarken habe ich sie jedoch ziemlich weit von der
Mündung bei Russemark angetroffen, freilich aber auch in ziemlich
verkrüppelten Zustand. Der östlichste Punkt in Finmarken, wo
diese Art mit Sicherheit gefunden wurde, ist Kiberg bei Vardö
(70° 4 N. B. 48° 8‘ Ö. L.), wahrscheinlich geht ihre Verbreitung
noch weiter ostwärts, und möglicherweise bis nach Hjelmö im öst-
lichen und Ekkerö im westlichen Theil des Varangerfjord.
L. hyperborea f. compressa habe ich bei Berlevaag und an ein
paar anderen Stellen in Finmarken, vom Meere ausgeworfen, am
Strande liegend gefunden. Ein etwas verschrumpftes Exemplar
wurde bei Borgevär in Lofoten bei 2 Faden Tiefe eingesammelt.
Es scheint diese Form dem Tiefwasser anzugehören.
Laminaria Gunneri nob.
L. hapteris valde ramosis, ramis irregulariter dispositis,
ultimis sensim tenuioribus; stipite tereti (vel superne subcom-
presso?), levi, subsquali vel ad basin incrassato, apicem ver-
sus sensim attenuato; lamina plante junioris integra, ovali-
oblonga, plante adulte subintegra vel digitato-fissa, coriacea,
impellucida, nigrescenti; lacunis muciferis stipitis sat irregulariter
dispositis, plerumque magnis, mumerosis, lamine distinetis. Tab. 2.
Im Jahre 1882 wurde ich in Berlevaag in Ost-Finmarken
darauf aufmerksam gemacht, dass es eine, der Digitata-Gruppe
angehörende, Laminaria gäbe, welche als giftig angesehen werde.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 4. 35
An mehreren Stellen, zumal in Finmarken, benutzt man nämlich
Alaria und Laminaria während des Winters als Surrogat für das
Viehfutter. Von der letztgenannten Gattung kommen jedoch allein
L. digitata und theilweis L. hyperborea zur Verwendung. Ueber
die betreffende Alge wurde berichtet, dass sie für das Vieh, welches
sie genossen, sich als sehr schädlich erweisen und eine eigenthüm-
liche Krankheit, die der Trommelsucht gleiche, hervorrufen solle.
Es wurden sogar Beispiele angeführt, in welchen der Genuss dieser
Laminaria den Tod der Thiere veranlasst haben solle, und in Folge
davon war man beim Einsammeln der an den Strand ausgeworfenen
Alsen äusserst vorsichtig darauf bedacht, eine Beimischung dieser
Art zu verhüten. Man gab mir auch schon damals eine ziemlich
genaue Beschreibung dieser eigenthümlichen Alge, und dieser Be-
schreibung nach müsste dieselbe, wie ich bereits in „Bidr.“ bemerkt
habe, entweder der ZL. atrofulwa J. G. Ag. angehören, oder eine
neue Art vorstellen. Sowohl im obenerwähnten, als auch im fol-
senden Jahre suchte ich mehrere Tage vergebens nach derselben.
Letztverflossenen Winter erhielt ich indessen eine Menge Lamina-
rien von Berlevaag, unter diesen auch einige Exemplare dieser,
wie es sich zeigte, neuen Art. Ich habe mir erlaubt dieselbe nach
dem im vorigen Jahrhundert lebenden, verdienstvollen Forscher,
Bischof J. E. Gunnerus zu benennen.
Es steht mir nicht das genügende Material zu Gebote, um zu
entscheiden, ob L. Gunneri wirklich die ihr von der Landbevölke-
rung in Berlevaag zugeschriebenen giftigen Eigenschaften besitzt;
es lässt sich nämlich auch annehmen, dass die auf Rechnung der
Pflanze gebrachte Krankheit der Hausthiere auf die thierischen
Parasiten zurückzuführen ist, welche auf allen Arten von Lami-
naria fast niemals fehlen; nur wäre es freilich auch unter dieser
Voraussetzung immerhin auffallend, dass nur diese eine Art in jener
Gegend sich schädlich erwiesen hat. Das wichtigste Kennzeichen,
dessen die Strandbewohner sich bedienten, um unsere Alge von der
L. digitata zu unterscheiden, — der Art mit welcher sie sonst in
den äusseren, habituellen Kennzeichen manches übereinstimmende
aufweist, — war die schwärzliche Farbe, welche das Licht nicht
56 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
durchscheinen lässt, im Gegensatz gegen sämmtliche übrige Arten,
welche gegen das Licht gehalten, in höherem oder minderem Grade
durchscheinend sich zeigen. Wollte man noch sicherer gehen, so
legte man die fraglichen Exemplaren auf den Schnee, der dann,
wenn man unsere Art vor sich hatte, eine eigenthümliche gelbgrüne
Färbung annahm.
Unter den mir 'zugesendeten Pflanzen befinden sich einige
Exemplare, welche der L. nigripes J.G. Ag. angehören, wie denn
überhaupt unsere Art der letzteren ziemlich nahe zu stehen scheint.
Da jedoch nur eins von den Exemplaren, die ich erhalten habe, in
Conservirungsflüssigkeit aufbewahrt ist (das Originalexemplar der
Abbildung Taf. 2), und ich auch nur einmal ein Exemplar von
L. nigripes an Ort und Stelle in frischem Zustand gesehen habe
kann ich zur Zeit das gegenseitige Verhältniss dieser beiden Arten
nicht näher bestimmen. Dass dieselben aber als wirklich geschie-
dene Arten zu betrachten sind, scheint mir ausgemacht. Die
Farbe ist immer viel dunkler, als bei L. nigripes. das Blatt dicker
und die Consistenz fester. Von L. atrofulva scheint sie jedenfalls
durch ihre grösseren Schleimlacunen sich wohl abzugrenzen. !
Die Hapteren sind fein und sehr verzweigt. Taf. 2, Fig. 1,
zeigt die Gestalt derselben bei epiphytischen Individuen. Bei Exem-
plaren, die auf Steinen festgewachsen waren, sind sie indessen
ebenfalls fein, und fast ebenso ästig. Sie bilden nie regelmäs-
sige Kränze.
Der Stamm ist fast immer an der Basis am dicksten und
nimmt von dort an nach obenhin gleichmässig an Umfang ab. la
2, Fig. 1 vergegenwärtigt zwei Exemplare mit Stämmen von fast
gleichbleibender Dicke; bei den übrigen aber herrscht in diesem
Verhältniss mehr Uebereinstimmung mit L. hyperborea.. Ein Exem-
plar besitzt einen 10 Cm. langen, runden Stamm, der an der Basis
einen Diameter von nahezu 2 Cm. zeigt, und nach obenhin bis
zum Blatte gleichmässig sich verdünnt. Ob der Stamm am Ober-
ende bisweilen zusammengedrückt sein dürfte, habe ich an den
I Vergl. Kjellm. Ishafsfl. p. 294.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 57
getrockneten Exemplaren nicht mit Sicherheit beobachten können.
Die Schleimlacunen (Taf. 2, Fig. 3 u. 4) sind meist sehr gross,
aber ziemlich ungleichmässig in ihren Dimensionen, und bilden
einen etwas unregelmässigen Kreis. Die Zellen der Zwischen-
schicht des Stammes sind gross, — oft grösser als bei ZL. hyperborea,
— und bilden weniger regelmässige radiale Reihen. Auch in die-
sem Punkt scheint unsere Art sich von L. nigripes zu unterschei-
den; so weit meine Erfahrung reicht, sind nämlich die Zellen der
letzteren kleiner.
Das Blatt ist wenig gespalten, und die Zipfel breit. Die
Breite des Blattes scheint selten die Länge desselben zu überstei-
gen, aber die Basis ist meistens herzförmig. Ein Exemplar zeigte
7 ziemlich schmale und tief gespaltene Zipfel, aber in anderen
Beziehungen konnte ich bei demselben keine besondere Abweichung
beobachten. Die Mittelschicht ist ziemlich fest, mehr oder minder
scharf von der Zwischenschicht abgesondert. Letztere wird von
grossen, — ungefähr denen der L. hyperborea gleichen, — diekwan-
digen Zellen gebildet. Der Zelleninhalt ist sehr dunkel. Die
Schleimlacunen sind gross und zahlreich, und mit einem Saum von
Zellen umgeben, die in Form und Grösse beträchtlich von den
übrigen Zellen der Zwischenschicht abweichen (Taf. 2, Fig. 5 u. 6).
Folgende Maasse vergegenwärtigen die resp. Verhältnisse bei
getrockneten Exemplaren dieser Art:
Total- Stamm- Grösse des Blattes.
länge, länge. Länge. Breite ?
32 21 öl 15
45 22 23 15
40 11 29 12
36 15 21 17
34 14 20 13
53 22 3l 11
i Es ist zu beachten, dass das Blatt der Laminarien der Digitata-Gruppe beim
Troeknen nur wenig in der Längenrichtung einschwindet, in der Breite dagegen,
zumal wenn sehr gespalten, oft bis ziemlich zur Hälfte,
2 Oder gesammelte Breite der Zipfel.
58 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS,
Total- Stamm- Grösse des Blattes.
länge. länge. Länge. Breite,
39 19 20 11
38 10 28 18
29 7 22 15
38 14 24 12
Beim Trocknen bedeckt sich diese Art, ähnlich wie /L. hyper-
borea, mit einer Auswitterung, die einen salzigen Geschmack zeigt”
Diese Art wächst theils auf anderen Algen, wie Alarıa und
kränkelnden Stämmen der ZL. hyperborea, theils auf Steinen. Nach
den mir gemachten Angaben muss dieselbe bei Berlevaag ziemlich
gemein sein; sie wird bei den Herbst- und Winterstürmen, zusam-
men mit andern Laminarien, an den Strand ausgeworfen.
Laminaria nigripes J. G. Ag.
Spetsb. Alg. Till. p. 29.
Deser. Laminaria nigripes J. G. Ag. |]. c.
“ 2 & J. G. Ag. Grönl. Lamin. och Fue. p. 17.
“ r 4 Kjellm. Ishafsfl. p. 295.
Fig. % Ye l. e. tab. 25, fig. S—10.
Von dieser durch J. G. Agardh und FE. R. Kjellman an
den angeführten Stellen ausführlich beschriebenen Art habe ich
nur ein frisches und einige wenige getrocknete Exemplare aus Berle-
vaag in Ost-Finmarken vor Augen gehabt.
Das Exemplar, welches ich an Ort und Stelle zu untersuchen
Gelegenheit hatte, trug, sowohl was Anordnung der Hapteren, als
Form des Stammes betrifft, eine frappante Aehnlichkeit mit Z.
digitata f. ensifolia. Das Blatt indessen war wenig getheilt und
etwas dunkel; doch lange nicht so dunkel, wie bei L. Gumner:.
Auch bei den übrigen (getrockneten) Exemplaren zeigen die Hap-
teren jene bedeutende Aehnlichkeit mit denjenigen der f. ensifolia.
Sie haben nämlich fast dieselbe horizontale Ausbreitung, sind
niedergedrückt und wenig verästelt. Bei einigen wenigen Indivi-
duen zeigten sich die Hapteren etwas mehr verzweigt, doch lange
nicht so sehr, wie dies bei L. Gunneri der Fall zu sein pflegt.
Auch bei den finmarkischen Exemplaren scheint der Stamm an der
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884, No. 14. 59
Basis am dünnsten,! und in der Mitte zusammengedrückt zu sein.
Ebenso treten auch zwei verschiedene Blattformen auf, deren eine
am meisten der f. reniformis Kjellm., und deren andere der f.
oblonga Kjellm. entspricht. Dagegen weicht die Structur des
Blattes in Finmarken bedeutend ab von derjenigen der spitzberg-
ischen Exemplare. Kjellman ist so gefällig gewesen, den Durch-
schnitt des Blattes eines der finmarkischen Exemplare zu unter-
suchen. Dasselbe (und so auch die übrigen,) zeigte eine losere,
mehr schleimige Mittelschicht, als die spitzbergischen Artgenossen;
die Mittelschicht war ausserdem weniger scharf von der Zwischen-
schicht abgegrenzt, und die letztere aus etwas kleineren, aber dick-
wandigen, Zellen gebildet. In diesen Punkte zeigen die finmar-
kischen Formen eine ziemlich grosse Uebereinstimmung mit L.
Gunneri. Möglicherweise kann der Unterschied zwischen den
finmarkischen und spitzbergischen Exemplaren darauf beruhen, dass
erstere älter gewesen sind, als die von Kjellman untersuchten
spitzbergische Exemplare, denn eine Verdickung des Blattes tritt
mit dem zunehmenden Alter ein; aber ob eine so bedeutende Ver-
dickung der Zellenwände, wie hier vorliegt, in solcher Weise erklärt
werden darf, bleibt freilich recht zweifelhaft. Ich habe jedenfalls
beim Vergleich von älteren und jüngeren Exemplaren von L. hyper-
borea oder L. digitata, nie, auch nur annähernd, einen so grossen
Unterschied entdecken können, wie den, der zwischen finmarkischen
und spitzbergischen Exemplaren von ZL. nigripes zu Tage tritt.
Es wäre darum die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass die
finmarkische L. nigripes sogar eine andere Art vorstellen könnte,
als die spitsbergische. Diese Vermuthung muss jedoch bis auf
weiteres unentschieden bleiben.
In frischen Zustand ist L. nigripes, nach den äusseren, habi-
tuellen Merkmalen, nur schwer von ZL. digitata zu unterscheiden.
Beim Trocknen überzieht dieselbe sich mit einer Auswitterung von
salzigem Geschmack, während bei L. digitata dagegen diese Aus-
witteruug süsslich schmeckt.
2 Vergl. Kjellm. 1. c. p. 297.
60
M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
Einige wenige, an den Strand ausgeworfene, Exemplare dieser
Art hat man bei Berlevaag in Ost-Finmarken gefunden.
Deser.
Fig.
Laminaria digitata (L.) Edm.
Fl. Shetl. p. 54, sec. Le Jol. l. c. et Beilschm. 1. «.; Fucus
digitatus L. Mant. p. 134, Syst. Nat. ed. XII, p. 718.
f. valida Foslie.
Bidr. p. 27.
Laminaria flexicaulis f. valida Foslie 1. c.
r digitata f. valida tab. nostra 3, fig. 1—A.
f. grandifolia nob.
L. forma lamina circa 120 cm. longa, in lacinias paucio-
res, 10—20 cm. latas, plus minusque profunde fissa; ceteris:
form& typicz persimilis.
Deser.
Fig.
f. complanata Kjellm.
Kariska hafv. algveg. p. 26.
Laminaria digitata f. complanata Kjellm. 1. ec. et Algenveg.
Murm. Meer. p. 38.
5 5 ei Kjellm. Kariske hafv. alg-
veg. t. 1, fig. 14—18.
f. typica nob.
Laminaria flexicaulis a. genuina Le Jol. ]. c. p. 57.
“ digitata f. typica tab. nostre 4A—5, fig. 1.
f. stenophylla Harv.
Laminaria (digitata) var stenophylla Harv. Phyec. Brit. t. 338.
& stenophylla J. G. Ag. Lamin. p. 18.
F (digitata) var stenophylla Harv. ]. c.
> digitata f. stenophylla tab. nostra 3, fig. 5—9.
f. ensifolia Le Jol.
ie. pa:
Laminaria flexicaulis d. ensifoka Le Jol. 1. c.
5 digitata f. ensifolia tab. nostra 5, fig. 2—5 et 6,
fg. 19.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14, 61
f. debilipes nob.
L. forma hapteris paulum ramosis, plerumque depressis;
stipite breviore, gracili, subzquali; lamina plante junioris inte-
gra, basi ovata,. plante adult subintegra vel in lacinias latas,
pauciores plus minusque profunde fissa, in parte media 1.5—93
mm. crassa, coriacea, flavescenti-olivacea. basi cordata vel sub-
cordata; lacunis muciferis in stipite nullis. in lamina distinctis.
Tab. 6, fig. 10—11.
Syn. Fucus bifurcatus Gunn. Fl. Norv. I, p. 96, Norske
Planter p. 86 et herb.
Tonning, Rar. Norv. p. 12.
Hammer, Fl. Norv. p. 140.
digitatus Turner, Hist. Fuc. III, p. 66; ex parte.
B. furcatus Sommerf. Suppl. Fl. Lapp.
p. 183.
Laminaria pseudo-digitata Lamour. mser. in herb.,
”
”
Hafgygia
Laminaria
sec. Le Jol. 1. ce.
leptopoda Bonnem. mscr. in herb., sec. Le
Jokrl. &
stenoloba De la Pyl. Observ. p. 178.
digitata J. G. Ag. Spetsb. Alg. Progr. p.
2 Bide py. 11-2011, p028.
Gobi, Algenfl. Weiss. Meer. p. 76.
Kjellm., Vinteralgveg,. p. 64;
Spetsb. Thalloph. II, p. 25; Al-
gsenveg. Murm. Meer. p. 38; Ka-
riska hafv. algveg. p. 25; ubique
ex parte, sec. Kjellm. Ishafsfl.
p. 300.
Schübeler in Heugl. Reise p. 317.
var stenophylla Kütz. Spec. Alg.
p. 577; excl. syn.
4 Kleen, Alg. p. 33.
62 M. FOSLIE. UEBER DE LAMINARIEN NORWEGENS.
Syn. Laminaria digitata Kjellm. Ishafsfl.p. 299; exel.f. latila-
ciniata, f. cucullata et f. ovata.
stenophylla Kjellm. 1. c. p. 300.
flexicaulis Le Jol. 1. c.; excl. var. ovata
et cucullata.
Nyl. et Ssl. Herb. Fenn. p. 73,
sec. Kjellm. 1. c.
Foslie, Bidr. p. 19; excl. £. lat-
laciniata.
Aresch. Obs. Phyc. p. 9.
£2]
”
” r2]
re) ”
” Pr)
Tangle Cloust. 1. c.
Exsice. Laminaria digitata Hohenack. Alg. mar. sice. No. 27.
Aresch. Ale. scand. exsicc.No. 86.
brevipes Crouan, Alg. mar. Finist.
b2] ”
N ”
No. 84.
N flexicaulis Le Jol. Alg. mar. Cherb.
No. 151.
Im „Bidr.“ nahm ich die L. flexicaulis Le Jol. mit einer etwas
modifieirten Begrenzung auf. Was mich dazu veranlasst hat, jenen
Namen mit dem hiergewählten, ZL. digitata (L.) Edm. zu vertau-
schen, habe ich bereits oben ausführlicher dargelegt. Während
ich der L. flexicaulis eine etwas engere Begrenzung gab, die jedoch
nur in ziemlich unwesentlichen Stücken von der Begrenzung ab-
weicht, welche ich gegenwärtig der neubenannten Art zuertheile,
vereinigte ich die beiden Le Jolis’schen Formen, f. cucullata und
f. ovata, zu einer selbstständigen Art: L. cucullata (die mit L. inter-
media identisch ist,) und nahm gleichzeitig unter L. flexicaulis eine
neue Form, f. latilaciniata, auf; bemerkte aber dabei, dass letztere
nicht unwesentliche Abweichungen von L. flexicaulis oder jetzigen
L. digitata (L.) Edm. zeige, so dass fortgesetze Untersuchungen
vielleicht ihre Selbstständigkeit darthun würden. Späterhin zeigte
sie sich als eine von L. digitata (L.) Edm. wirklich gesonderte
Form; aber ob dieselbe als eine eigene Art aufzufassen sei, oder,
wie hier geschehen, mit f. cwcullata und f. ovata zusammengestellt
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 63
werden müsste, blieb mir lange zweifelhaft. Hierüber wird das
weitere unter L. intermedia beigebracht werden.
Ich habe oben (p. 25) ausgesprochen, dass f. stenophylla in
Bezug auf ihre Entwickelung, so weit ich dieselbe habe verfolgen
können, sich nicht von den anderen Formen der L. digitata unter-
scheidet, und zugleich die Gründe angegeben, welche dafür sprechen,
dass die schottische f. stenophylla wirklich mit der unter demsel-
ben Namen aufgenommenen norwegischen Form identisch ist. Nach-
dem jener erste Theil meiner Arbeit bereits den Händen des
Setzers übergeben war, erhielt ich durch die Güte des Herrn
Prof. Kjellman zwei Exemplare der f. stenophylla, die beide vom
Grafen H. F. G. Strömfelt herstammen, und von denen das eine
am 30 Mai 1883 bei Caithness, Thurso, Schottland, eingesammelt,
das andere am 4 September desselben Jahres bei Eyrarbakki im
südlichen Island, am Strande ausgeworfen, gefunden worden war.
Beide Exemplare stimmen in allen wesentlichen Stücken mit den
norwegischen Repräsentanten der f. stenophylla vollständig über-
ein, sowohl was den äusseren Habitus, als was den anatomischen
Bau der Pflanze betrifft. Die einzige Abweichung, welche ich habe
entdecken können, besteht darin, dass jene Exemplare Schleimla-
cunen im Blatte besitzen, während solche der norwegischen f. ste-
nophylla, wie dieselbe an dem südwestlichen Theil der Küste auf-
tritt, ganz fehlen. An finmarkischen Exemplaren habe ich jedoch,
wenn auch selten, Lacunen im Blatt gefunden; es kommen diesel-
ben auch bei Pflanzen aus südlicheren Gegenden vor. Da nun
aber die Schleimlacunen auch bei einer anderen Form unserer Art,
der f. ensifolia, bald auftreten, bald fehlen, so dürfte diesem Um-
stand kaum weiteres Gewicht beizulegen sein. Damit fällt aber
auch jeder Grund fort für die Aufnahme der f. stenophylla Harv.
als selbstständiger Art. So wie dieselbe im äusseren Skjärgaard der
südwestlichen Küste auftritt, erscheint dieselbe freilich sich in
ziemlich ausgesprochener Weise von den übrigen Formen abzuson-
dern; aber schon hier, und noch mehr in weiter nördlichen Gegen-
den, lassen sich doch Uebergänge nachweisen. Mehr berechtigt
dürfte vielleicht die Aussonderung zweier anderer Formen der L.
64 "M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
digitata sein, nämlich der f. ensifolia und f. debilipes. Von diesen
führt nämlich die letztere bereits in sehr jungem Alter die Blatt-
form der älteren Exemplare in ziemlich ausgeprägter Gestalt, und
beide zeigen verschiedene Abweichungen von den übrigen Formen,
nicht allein in Bezug auf die Gestalt des Stammes und wohl auch
des Blattes, sondern auch in Bezug auf Gestalt und Anordnung der
Hapteren, die bei diesen beiden Formen in ziemlich ausgeprägter
Weise von den übrigen Formen sich unterscheiden, während die
Hapteren der f. stenophylla mit denen der f. typica und f. valida
durchgehends übereinstimmen. Wenn wir die besprochenen For-
men aber desungeachtet als Formen von L. digitata stehen lassen,
so hat dies seinen Grund darin, dass ich keine wirklich constanten
Merkmale habe auffinden können. An der West- und Ostküste
unterscheidet sich f. ensifolia meistentheils recht deutlich von den
übrigen Formen; an der südöstlichen Küste dagegen lässt sie sich
oft kaum von der f. typica unterscheiden, zumal da letztere selbst
in dieser Gegend recht bedeutend von der nördlichen und eigent-
lichen Hauptform abweicht. Dagegen ist es zweifelhaft, inwiefern
f. complanata als eine selbstständige Form beibehalten werden darf.
In ihrer höchsten Entwickelung weicht dieselbe freilich nicht ganz
unerheblich von der f. typica ab, aber das einzige charakteristische
Kennzeichen, welches diese Form auszeichnet, nämlich die Ver-
flachung des Stammes am oberen Ende, ist so wechselnd, dass eine
Grenze darnach unmöglich sich ziehen lässt; denn die f. iypica hat
ebenfalls einen nach oben hin mehr oder minder zusammengedrück-
ten Stamm, und diese Zusammendrückung geht auch wohl nach
und nach in eine vollständige Verflachung über, wobei jedoch der
Stamm nur in seltenen Fällen einigermassen breit wird, jedoch
meistens ziemlich dick bleibt. Ich habe indessen oben eine andere
Form, f. grandifolia, aufgestellt, welche sich auch nur durch ein
einziges und vielleicht ebenso wechselndes Kennzeichen von der
Hauptform absondert; die Variations- und Lebensverhältnisse dieser
Pflanze sind mir jedoch überhaupt nur wenig bekannt. Ich nehme
aber dennoch beide Formen auf, weil ich davon ausgehe, dass die
Variationsrichtungen und Variationsgrenzen einer so wechselnden
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 1A. 65
Art, wie der unsrigen, schärfer ins Licht treten und gewissermassen
die Aufmerksamkeit mehr herausfordern, wenn man auch die weniger
ausgeprägten Formen zu ihrem Recht kommen lässt, vorausgesetzt
dass dieselben nicht bloss locale Abweichungen darstellen.
L. digitata f. valida macht sich besonders bemerklich durch
ihren aufrechten und runden Stamm, der an der Basis am dicksten
ist, und von da aus nach dem Blatte hin gleichmässig dünner wird.
In dieser Beziehung erinnert dieselbe etwas an L. hyperborea, so
weit verschieden die beiden sonst auch sind.
Die Hapteren stimmen am meisten mit denen der f. typica
überein, aber es sind dieselben durchgängig weniger verzweigt und
bilden nur äusserst selten regelmässige Kränze; ab und zu ist ihre
Richtung jedoch vertikaler, als bei f. iypica (vergl. Taf. 3, Fig. 1).
Im Verhältniss zur Höhe und Dicke des Stammes sind die Hap-
teren ziemlich schwach, aber doch sehr fest mit der Unterlage
verbunden.
Der Stamm ist meistens ganz glatt und ziemlich dunkel,
und selten mit Epiphyten bedeckt. Von solchen kommen vor:
Rhodymenia und Thamnidum, bisweilen Delesseria (Ptilota habe ich
auf dieser Form nie bemerkt). Am Unterende erreicht sie wohl
einen Durchmesser von 3.5 Cm., gewöhnlich ist sie aber etwas
dünner, und häufig findet man Exemplare, welche sich der f. typica
auch darin nähern, dass ihr Stamm, an der Basis nicht merklich
dicker erscheint, als in der Mitte. Die Höhe des Stammes steigt
bei finmarkischen Exemplaren bis 1.5 M., gewöhnlich beträgt die-
selbe ungefähr 1 M.
Das Blatt ist bei ältern und vollentwickelten Exemplaren
fast immer kürzer, als der Stamm und übersteigt bei den Exem-
plaren, welche ich gesehen habe, selten eine Länge von 1 M,,
meistens ist es kürzer. Seine Basis ist gewöhnlich herzförmig,
bisweilen abgerundet, oder breit keilförmig; es ist immer vielfach
und ziemlich tief gespalten, die Zipfel sind 3—8 Cm. breit, gewöhn-
lich 4—6; am Oberende sind dieselben theils etwas zugespitzt, theils
ziemlich breit. In Bezug auf die Structur des Blattes lassen sich
freilich auch bei dieser Form, ebenso wenig, als bei den übrigen
Vid,-Selsk. Forh. 1884. No, 14, 5
66 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
Formen der L. digitata, constante Merkmale angeben; doch zeigt
das Blatt im Vergleich mit der f. typica ein etwas festeres Ele-
ment; die Zellen der Zwischenschicht sind meistentheils etwas
kleiner, haben oft ihre grösste Länge in der radialen Richtung
und erscheinen theilweis in mehr oder weniger regelmässige radiale
Reihen geordnet, im Gegensatz zur f. Zypica, deren Zellen oft in
longitudinale Reihen geordnet auftreten. Die Zwischenschicht ist
sowohl bei dieser, wie bei den übrigen Formen, weniger scharf
von der Mittelschicht abgegrenzt. Ich entsinne mich nicht, je
Schleimlacunen bei dieser Form bemerkt zu haben (Taf. 3, Fig. 3).
Taf. 3, Fig. 1 u. 4 vergegenwärtigen, so weit meine Beobacht-
ungen reichen, die Formextreme bei älteren und jüngeren Exem-
plaren. Wie oben bemerkt, wird das Blatt bei vollentwickelten
Exemplaren nicht selten bedeutend länger, als dies bei Fig. 1 der
Fall ist, während gleichzeitig die Zipfel nach der Spitze zu
weniger breit sich zeigen. Junge Exemplare führen häufig die
bereits recht deutlich ausgeprägte Blattform der älteren Pflanze;
dadurch wird es oft ziemlich schwer, unsere Form von L. hyperborea
im gleichen Alterstadium zu unterscheiden. Man findet jedoch auch
Blätter mit keilförmiger Basis, die dann aber durchgehends brei-
ter ist, als bei den anderen Formen, die zu einer Verwechselung
Anlass geben könnten.
In welchem Zeitraum der Blattwechsel vor sich geht, ist mir
unbekannt. In den Sommermonaten habe ich nie ältere oder aus-
gewachsene Exemplare im Blattwechsel angetroffen; bei jüngeren
ist dies jedoch oft noch im Schluss des Augusts der Fall gewesen.
Der südlichste Punkt, an welchem f. valida gefunden wurde,
war Borgevär in Lofoten (ungef. 68° 15° N. B.). Hier zeigte sie
sich, ebenso wie an mehreren Stellen in Finmarken, ziemlich
häufig; sie findet sich jedoch nur an Localitäten, welche der
Einwirkung des offenen Meeres ausgesetzt sind, d. h. unter den
selben Bedingungen, wie L. hyperborea, doch scheint sie solche
Orte vorzuziehen, an welchen Mytilus edulis gemein ist. Sie
gehört dem oberen oder obersten Gürtel der sublitoralen Region an,
und findet sich am zahlreichsten unmittelbar unter der niedrigsten
CHRISTIAÄNIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. i884. No. 14. 67
Ebbemarke. Bis in welche Tiefe dieselbe hinab steigt, habe ich
nicht ermitteln können; die grösste Tiefe, aus welcher ich dieselbe
aufgenommen habe, betrug etwa 3 Faden. Nur ein einziges Mal
habe ich dieselbe in einem Felsenbecken im untersten Theil der
litoralen Region, und zwar mit L. hyperborea zusammen, angetroffen
(s. p. 52). Ebenso, wie L. hyperborea, lässt diese Alge sich nur
sehr schwer unverletzt aufnehmen.
L. digitata f. grandifolia. Bei Berlevaag in Ost-Finmarken
wurden einige Exemplare dieser eigenthümlichen Form an den
Strande ausgeworfen gefunden. Es steht dieselbe auf der einen
Seite der f. Zypica sehr nahe, erinnert aber auf der anderen Seite
durch das breitzipflige, doch bei weitem nicht so dünne, Blatt etwas
an 2. intermedia f. longipes.
Die Hapteren stimmen mit denen der f. iypica überein, wie
diese im östlichen Finmarken aufzutreten pflegt.
Der Stamm entspricht ebenfalls demjenigen der Hauptform,
wie die letztere in Finmarken auftritt, und bereits durch dies Merk-
mal grenzt sich unsere Form wohl entschieden von Z, intermedia
f. longipes ab. Bei dem einen der gefundenen Exemplare war der
Stamm 120 Cm. lang, an der Basis dünner, als in der Mitte, von
dort ab schmaler werdend, und in der Nähe des Blattes etwas
zusammengedrückt; nach unten zu rauh, nach oben hin glatt und
biegsam. Bei dem andern war der Stamm am Unterende von
mehr gleichmässiger Dicke, stimmte aber sonst in der Hauptsache
mit dem ebenbeschriebenen Exemplar überein.
Das Blatt ist ca. 120 Cm. lang, d. h. ungefähr ebenso lang,
als der Stamm; fast ebenso breit, als lang, aber in eine verhält-
nissmässig kleine Anzahl von Zipfeln gespalten. Letzte sind
10—20 Cm. breit, zum Theil auch breiter. Die Consistenz ist
dieselbe, wie bei f. typica.
Es ist somit eigentlich nur die Form des Blattes, welche den
Unterschied von f. fypica begründet; aber in diesem Punkte zeigt
sich auch eine recht bedeutende Abweichung. Ob vollständige
Uebergänge sich nachweisen lassen, kann ich nicht angeben; eine
5%
68 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
genauere Beschreibung der Form muss darum auch bis auf weiteres
unterbleiben.
L. digitata f. complanata. Diese Form ist, wie Kjellman am
angeführten Orte hervorhebt, ausgezeichnet durch ihren, zumal in
der oberen Hälfte, stark abgeflachten, verhältnissmässig breiten
Stamm.
Die Hapteren stimmen in allem Wesentlichen mit denjeni-
gen der f. iypica überein.
Der Stamm erreicht im nordwestlichen Theil des Karischen
Meeres und an der Westküste von Nowaja Semlja, nach Kjellman,
eine Länge von 80 bis etwas über 100 Cm., und am Unterende
einen Umfang von bis 8 Cm. Ueber den grössten Theil seiner Länge
ist derselbe abgeflacht, und am Oberende bis 7.5 Cm. breit. An der
finmarkischen Küste erreicht der Stamm, was Länge und was Dicke
am Unterende betrifft, oft viel bedeutendere Dimensionen, wird
aber am seinem Oberende nie so breit. Die grösste Breite, welche
ich gesehen habe, betrug 4 Cm. bei 0.5 Cm. Dicke. Die gleiche
Dicke giebt Kjellman an für die dünnsten Stämmen bei Nowaja
Semlja. Bei finmarkischen Exemplaren ist übrigens auch der
Stamm nur selten über den grösseren Theil seiner Länge hin abge-
flacht; gewöhnlich ist dies nur bei der obersten Hälfte (oder Drit-
tel) der Fall.
Das Blatt weicht in keinem Stücke von demjenigen der
f. typica ab; wenigstens nicht an der finmarkischen Küste.
Die ganze Gestalt der Pflanze stimmt also in allem Wesent-
lichen mit der f. Zypica überein, abgesehen davon, dass der Stamm
am Oberende ganz verflacht und sehr breit ist; besonders das erste
kann freilich auch bei der f. Zypica “eintreffen, nur ist der Stamm
hier, selbst in diesem Fall, nie besonders dünn; an dem südlicheren
Theil der Küste habe ich sogar Exemplare der Hauptform ange-
troffen, deren Stamm oben rinnenförmig gestaltet war, und in den
Lofoten fand ich ein Exemplar derselben, bei welchem der Stamm
bereits von der Basis an sich verflacht zeigte, doch war auch hier
der obere Ende verhältnissmässig dick.
In der Umgrenzung, in welcher ich die f. complanata auffasse,
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 69
findet dieselbe sich an der norwegischen Küste bloss in Ost-Fin-
marken. Ich habe sie nur als an der Strand ausgeworfen in Ge-
sellschaft von f. Zypica gefunden. Sie wächst wahrscheinlich in einer
Tiefe von 2--10 Faden.
L. digitata f. typica. Unter allen Formen der L. digitata ist
diese dem meisten Wechsel unterworfen. Sie ist nicht, wie die
meisten anderen Formen, an gewisse Localitäten gebunden, sondern
gedeiht nicht nur an der finmarkischen Küste, — wo sie freilich
ihre kräftigste Entfaltung erreicht, — sondern auch in südlicheren
Gegenden der ganzen norwegischen Küste entlang, und zwar nicht
allein am offenen Meer, in grösserer oder geringerer Tiefe, sondern
auch an ziemlich geschützten Orten. Aus diesem Grunde ist die-
selbe aber auch oft recht schwer zu erkennen, denn zwischen ihren
nördlichen Formen, zumal den finmarkischen, und dem südlichen
Habitus, den sie z.B. in der Umgegend von Mandal annimmt, besteht
eine Verschiedenheit, die gewiss nicht kleiner ist, als diejenige,
welche die Grenzformen der 2. hyperborea von einander scheidet.
So gross aber auch die Unterschiede sind, welche diese Form um-
schliesst; viel grösser noch ist indessen der Abstand zwischen den
extremen Formen der gesammten Species L. digitata. Hier würde
man gradezu nicht glauben, es mit Pflanzen derselben Art zu thun
zu haben, wenn nicht grade die wandelbare f. Zypica das Verbin-
dungsglied zwischen all diesen Formen abgäbe.
Die Hapteren sind oben (p. 10) ausführlicher beschrieben.
Taf. 4, Fig. 1, und Taf. 5, Fig. 1 zeigen die gewöhnliche Gestalt
derselben bei f. iypica, wie dieselbe in Finmarken auftritt. Je
weiter man aber nach dem Süden herabsteigt, desto mehr nähern
sich diese Organe denjenigen der f. ensifoka, und am südöstlichen
Theil der Küste wird diese Aehnlichkeit so gross, dass es oft kaum
möglich erscheint, die beiden Formen in Bezug auf Form und An-
ordnung der Hapteren aus einander zu halten.
Der Stamm erreicht in Finmarken gemeiniglich eine Länge
von ca. 1 M., doch findet man auch häufig Exemplare, deren Stamm-
länge bis auf 2 M. steigt, wobei der unterste Durchmesser 4 Cm
beträgt, und das Blatt eine Länge von über 1 M. aufweist. Der
70 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
untere Theil des Stammes ist rund, bisweilen, und zwar am häu-
figsten, die ganze untere Hälfte entlang von gleichmässiger Dicke,
bisweilen aber auch an der Basis etwas dünner, als in der Mitte.
Von der Mitte aus nach dem Blatte zu zeigt sich der Stamm
immer mehr zusammengedrückt; eine Verdickung an der Basis ist
selten zu bemerken. Oben, wo der Stamm ins Blatt übergeht, kann
derselbe bis 3 Cm. breit werden, behält aber dabei doch eine Dicke
von ca. 1 Cm. Seltener findet man Exemplare, bei welchen der
Stamm bereits unterhalb der Mitte zusammengedrückt ist. Ein
vereinzeltes Mal habe ich ein kleineres Exemplar mit bereits von
der Basis an etwas verflachtem Stamm gefunden, aber auch solche
zeigten sich am Oberende nicht sonderlich breit, sondern waren
hier sogar im Verhältniss zum unteren Theil ziemlich dick. Bei
Mandal fand ich ein paar Exemplare, bei denen der Stamm oben
rinnenförmig gestaltet war; dieselben waren jedoch im Ganzen
etwas verkrüppelt. Längs der südlichen Küsten erlangt der Stamm
kaum die Hälfte der Dicke und Länge, die man in Finmarken
beobachtet; aber in Bezug auf die Proportionen des Stammes findet
keine beträchtliche Abweichung statt, es müsste den sein, dass
man in jenem Theil der Küste häufig auf Exemplare stösst, deren
Stamm oben und unten sich dünner zeigt, als in der Mitte; doch
ist derselbe auch hier ein wenig zusammengedrückt, selten aber
soviel, wie bei f. ensifoka. Die Farbe ist bei den grösseren fin-
markischen Exemplaren ziemlich hell, oft ebenso hell, wie bei 1.
hyperborea;, unterwärts ist der Stamm rauh, oben glatt und bieg-
sam; oft ist derselbe mit Epiphyten bekleidet, besonders mit Tham-
nidium, aber auch mit Rhodymenia und Ptilota. Die Consistenz ist
bei den grösseren Exemplaren, welche dem Anprall der Brandung
ausgesetzt sind, viel fester, als bei den an geschützten Orten ge-
wachsenen.
Das Blatt ist bei Exemplaren mit einem Stamm von
1 M. Länge (oder mehr) gewöhnlich etwas kürzer, als der
letztere, doch findet man auch Exemplare mit 1 M. langem
Stamm und ebenso langem, ja sogar längerem Blatt; dies ge-
hört aber zu den Seltenheiten. Exemplare mit kürzerem Stamm
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 1
können dagegen ein Blatt tragen, das die Länge des Stammes be-
deutend übertrifft. Das Blatt ist gewöhnlich vielfach und ziemlich
tief gespalten, und die Breite der Zipfel 2—-10 Cm. gewöhnlich
4—7. Die Basis ist herzförmig, bisweilen, aber seltener, keilförmig.
Die Zellen der Zwischenschicht sind ziemlich gross; diese Schicht
selbst nicht scharf von der Mittelschicht abgetrennt, und bei den
finmarkischen Exemplaren in der Regel ohne Schleimlacunen, da-
gegen bei Exemplaren vom südlichen Theil der Küste fast immer
mit Lacunen versehen. Im Ganzen ergiebt sich aus meinen Be-
obachtungen, dass die Schleimlacunen bei Exemplaren aus höheren
Breiten sparsamer und kleiner sind, als bei solchen aus niederen
Breiten; es stimmt dies überein mit dem, was Kjellman im All-
gemeinen über dieses Verhältniss bei L. digitata angegeben hat. Taf.
4, Fig. 4 zeigt die durchschnittliche Grösse der Zellen der Zwischen-
schicht. Dieselben sind oft in ziemlich regelmässige longitudinale
Reihen geordnet, liegen meistens ziemlich dicht an einander gedrängt
und sind etwas dünnwandig.
Junge Individuen der f. Zypica, f. stenophylla und f. ensifolia
lassen sich nur schwer von einander unterscheiden. Die erste hat
gewöhnlich ein, im Verhältniss zur Länge, etwas breiteres und we-
niger zugespitztes Blatt, als f. stenophylla und f. ensifolia, aber ein
einigermassen constantes Verhältniss habe ich nicht auffinden
können. Taf. 4, Fig. 5 zeigt ein junges Individium der f. Zypica.
In welcher Jahreszeit der Blattwechsel bei f. typica sich voll-
zieht, ist mir unbekannt. Derselbe scheint jedoch etwas früher
vollendet zu sein, als bei L. hyperborea, aber auch hier spielt der
Unterschied der nördlichen und südlichen Fundorte eine ähnliche
Rolle, wie bei der letztgenannten Art. Die beiden auf Taf. 4 und
5 abgebildeten Exemplare sind in Berlevaag in Ost-Finmarken
(70° 7° N. B.) d. 20 Februar eingesammelt. Bei dem einen (Taf. 4,
Fig. 1) ist der Blattwechsel noch nicht weit fortgeschritten, bei
dem anderen aber (Taf. 5, Fig. 1) ist das neue Blatt bereits zur
Hälfte entwickelt. Bei Fredriksvärn (ungef. 58° 8° N. B.) fand ich
am Schluss desselben Monats mehrere Exemplare, bei welchen der
Blattwechsel verhältnissmässig viel weiter fortgeschritten war.
72 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
Bei Strömmen in Inderöen (63° 52° N. B.) fand ich im letzten
. Sommer eine Form, welche zwischen der f. iypica und f. stenophylia
in der Mitte steht, doch vielleicht der ersten etwas näher kommt.
Mit f. stenophylla stimmt sie darin überein, dass der Stamm der-
selben sehr biegsam ist, ja bisweilen gradezu horizontal liegt und
dabei auch in der Mitte noch mit Hapteren versehen ist. Letzteres
beruhte indessen möglicherweise zum Theil auf den eigenthümlichen
localen Verhältnissen, unter welchen unsre Pflanzen sich entwickelt
hatte. Wie bereits oben, bei der Beschreibung der Haftorgane,
ausgeführt wurde, herrschte nämlich am Fundorte ein ausserordent-
lich starker Strom, der es für Pflanzen, die nicht mit Stämmen
von besonders fester Consistenz versehen waren, fast grade zu unmög-
lich machte, eine mehr oder minder aufrechte Stellung zu behaup-
ten. Doch auch an solchen Orten, wo der Strom weniger reissend
war, fanden sich Exemplare mit stark gebogenem Stamm. Ein
solcher kommt jedoch, so weit meine Erfahrungen reichen, bei der
f. typica nie vor, sondern bei ihr steht der untere, runde Stamm-
theil immer aufrecht. Ausserdem war das Blatt jener in Frage
kommenden Exemplare, im Verhältniss zur Länge des Stammes
länger, als dies bei f. fypica der Fall zu sein pflegt, und näherte
sich in diesem Punkt am meisten der f. stenophylla. Auf der ande-
ren Seite aber zeigte unsere Pflanze ihre Verwandtschaft mit der
f. Zypica wieder dadurch, dass der Stamm dicker war, mehr
Schichtringe besass (Taf. 3, Fig. 11) und am Unterende sich gleich-
mässiger dick zeigte, als dies bei der f. stenophylla gewöhnlich ist»
Sie war oft mit Epiphyten besetzt, sogar mit Rhodymenia, was bei,
der f. stenophylla, so weit ich gesehen, nie vorkommt. Die Hap-
teren zeigten die meiste Aehnlichkeit mit denjenigen der f. typica.
Am einigen Brückenbalken fand ich ebenfalls verschiedene Exem-
plare der hier besprochenen Form. Dieselben wuchsen in horizon-
taler Richtung, rechtwinklig zum Pfosten, an welchem sie sich
angeheftet hatten, und wurden von der Strömung bald nach der
einen, bald nach der andern Seite mitgerissen. Die Breite des
Blattes ist im Allgemeinen etwas geringer, als bei der Hauptform;
die Basis theils herzförmig, theils keilförmig, und die Zipfel theils
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 13
schmal (2—5 Cm.), theils sehr breit. — Folgende Tabelle zeigt die
betreffenden Verhältnisse bei einigen diesen Exemplare.
Totallänge, Stammlänge. Blattlänge.
153 45 108
172 47 125
220 75 145
245 84 161
143 39 104
146 bh) 91
95 38 57
150 42 108
.152 37 115
231 103 128
144 22 122
129 45 84
An einer Stelle in der Ufernähe, wo die rückströmende Bewe-
sung des Wasser nur schwach war, wuchsen mehreren Individuen,
welche noch stärker von der f. iypica abwichen, als die ebener-
wähnten. Hier fand ich z. B. ein Exemplar mit 21 Cm. langem
Stamm, und 80 Cm. langem und 14 Cm. breitem, ungetheiltem Blatt
mit keilförmiger Basis; und ein anderes, das bei 22 Cm. Stamm-
länge ein 102 Cm. langes Blatt mit breiter keilförmiger Basis und
zwei seicht eingeschnittenen, 16 und 18 Cm. breiten Zipfeln trug.
Die Hapteren waren bei den letztgenannten Exemplaren sehr
schwach entwickelt, aber der Stamm zeigte sich ziemlich dick; der
grösste Durchmesser des runden Theils betrug etwa 2.5 Cm. Ein
Exemplar mit nur 5 Cm. langem Stamm trug ein ungetheiltes, 44
Cm. langes und 17 Cm. breites Blatt mit fast herzförmiger Basis.
Bei einem andern war der Stamm 34 Cm. lang und das Blatt von
gleicher Länge; letzteres hatte aber seine grösste Breite (30 Cm.)
in der Nähe der Spitze, die sehr seicht eingeschnitten sich zeigte.
Sämmtliche Exemplare waren jedoch über und über mit Flustra
membranacea bekleidet; und gewiss hat dies hemmend auf die nor-
male Entwickelung unsrer Pflanzen eingewirkt.
74 ‘M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
An der norwegischen Eismeerküste erzielt die f. iypsca ihre
grösste Entwickelung; das Maximum ihrer Frequenz erreicht sie
nach meinen Beobachtungen im östlichen Theil Finmarkens. Es
ist dieselbe eine sublitorale Alge, und gehört dem obersten Theil
dieser Region an; in dem tieferen Theil derselben begegnet man
ihr nur selten, und dann nur in kleinen Individuen. Auch in Nord-
land ist sie sehr allgemein. Längs dem südlichen Theil der West-
küste ist sie wohl nicht mehr so häufig; doch bin ich mit der Ver-
breitung dieser, so wie der anderen ZL. digitata-Formen grade in
diesen Gegenden minder vertraut; nur scheint sie mir jedenfalls
an einzelnen Punkten, wie z. B. bei Hvitingsö zum Theil durch
f. stenophylla ersetzt, die hier 'sehr stark vertreten ist. Am südöst-
lichen Theil der Küste ist sie auch gemein, jedenfalls bei Mandal
und Fredriksvärn, doch erreicht sie hier keine bedeutende Grösse.
L. digitata f. stenophylla. So wie diese Form an den exponir-
ten Punkten der westlichen Küste sich darstellt, entspricht sie recht
gut der Harvey’schen Abbildung in Phyc. Brit. t. 338, nur in den
Hapteren zeigt sich eine Abweichung; doch dürften letztere in der
Figur weniger correct wiedergegeben sein.
Die Hapteren stimmen im Wesentlichsten mit denjenigen
der f. typica nach Form und Anordnung überein, doch sind sie
gewöhnlich schwächer und weniger ästig, als bei jener. Taf. 3,
Fig. 5 zeigt die Gestaltung der Hapteren bei finmarkischen und
nordlandischen Exemplaren. Weiter im Süden nähert sich dieselbe
mehr der bei f. ensifolia gewöhnlichen; die Hapteren zeigen sich
nämlich mehr niedergedrückt, doch selten so sehr, wie bei jener
Form. Obwohl die jHaftorgane der f. stenophylla, sowohl im Ver-
hältniss zu denjenigen der anderen Formen (f. ensifolia und f. debv-
lipes ausgenommen), als auch im Vergleich mit den übrigen Dimensio-
nen der Pflanze selbst, durchgängig schwach erscheinen, — ein Ein-
druck der sich besonders bei den Exemplaren geltend macht, die an
sehr exponirten Orten wachsen, — ist die Pflanze doch recht fest
mit ihrer Unterlage verbunden.
Der Stamm ist ebenfalls durchgehends schwach im Vergleich
mit der Grösse der ganzen Pflanze. Am Unterende ist er rund
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 75
und etwas dünner, als in der Mitte, wo er gewöhnlich eine leichte
Compression aufweist, und von wo aus er sich bis zum Blatte hin
mehr oder minder verdünnt. Er ist sehr biegsam, glatt, von dunk-
ler und glänzender Farbe, und, so weit ich bemerkt, nie mit Epi-
phyten besetzt.
Das Blatt ist, im Verhältniss zum Stamme, lang, vielfach
und tief gespalten; die Basis ist keilförmig. Taf. 3, Fig. 5 zeigt
ein Exemplar aus Finmarken mit etwas breiterem Blatt, dessen
Basis ebenfalls breiter ist, als bei den gewöhnlichen südwestlichen
Formen. Schleimlacunen kommen bei norwegischen Exemplaren
dieser Form nur selten vor.
Wie bereits mehrfach bemerkt, ist die f. stenophylla nicht grade
sehr scharf von gewissen Formen der f. Zypica geschieden, und
ausser der unter letzterer beschriebenen Uebergangsform, habe ich
nicht selten Exemplare angetroffen, die in ungefähr gleichem Grad
an den charakteristischen Merkmalen beider Formen theilnahmen.
Folgende Zahlenwerthe vergegenwärtigen die betreffenden Ver-
hältnisse bei einigen auf Hvitingsö (59° 1° N. B.) eingesammelten
Exemplaren.
Total- Stamm- Blatt- Zipfel-
länge. Länge. Länge. Breite.! Zahl. Breite.
182 77 105 34 7 2 —0
155 48 107 45 16 1.5—5
215 75 140 69 9 1 —9
182 66 116 al 6 1.2—2
198 52 146 26 6 2 —5
271 108 163 49 1ul 2 —8
213 73 140 24 11 1.5—5.5
166 63 103 34 9 1.5—6
206 81 125 16 8 0.7—4.5
206 48 158 23 8 0.5—2.5
152 52 80 23 8 1 —4
284 118 166 18 9 0.7—3.5
1 Oder gesammelte Breite der Zipfel.
76 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
Der Stamm hatte bei diesen Exemplaren an der Basis einen
Umfang von 3.2—4.3 Cm. Man trifft auch Exemplare mit etwas
breiteren Zipfeln; ebenfalls kann der Stamm etwas dicker werden.
Nicht unbeträchtlich grössere Individuen waren in einer Tiefe von
1—2 Faden zu sehen, aber wegen ungünstiger Witterungsverhält-
nisse gelang es nicht, eines derselben aufzunehmen. Bei den Ork-
neyinseln soll unsere Form nach Clouston eine Länge von 12—20
Fuss erreichen können.
Junge Exemplare der f. stenophylla lassen sich nur sehr schwer
von der gleichaltrigen f. ensifolia unterscheiden. Sie besitzen beide
ein, im Verhältniss zur Breite, sehr langes und 'stark zugespitztes
Blatt. Bei ersterer ist dasselbe jedoch etwas dunkler; auch schei-
nen die Zellen der Zwischenschicht etwas kleiner zu sein, als bei
der letzteren. Wie bei f. iypica berührt, lassen sich beide auch
nur mühsam von dieser unterschieden.
Wenn der Blattwechsel bei dieser Form sich vollzieht, kann
ich nicht angeben. Bei Hvitingsö fand ich im Anfang des Sommers
ein paar Exemplare, welche Reste des alten Blattes trugen.
Die Form ist sublitoral und gehört dem obersten Gürtel die-
ser Region an, kommt aber doch auch mehrfach in der tiefsten
Zone der litoralen Region vor; ab und zu trifft man sie sogar in
den Felsenbecken derselben Region. In eingeschlossenen Fjorden
und ruhigen Buchten, oder allgemein, an geschützten Orten ist sie
nicht zu finden. Je mehr der Fundort der Einwirkung des offenen
Meeres ausgesetzt ist, desto besser gedeiht unsre Form und desto
grössere Dimensionen nimmt sie an. Das Maximum der Frequenz
erreicht sie, wie ich glaube, am südlichen Theil des Westküste.
An der südostlichen Küstenstrecke habe ich sie nicht beobachtet;
doch findet sie sich wahrscheinlich auch hier, da sie bei Bohuslen
in Schweden vorkommen soll. In Areschougs Alg. scand. exsicc.
wird nämlich unter No. S6 ein Exemplar mitgetheilt, welches nach
meinem Ermessen der f. stenophylla beizuzählen ist. Dasselbe hat
Sshleimlacunen im Blatte und unterscheidet sich ausserdem durch
hellere Färbung von der norwegischen südwestlichen Form.!
1 Natürlich beziehe ich mich bloss auf das Exemplar, welches im botanischen
Museum der hiesigen Universität sich vorfindet,
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. |
L. digitata f. ensifolia. Ich habe keine Mittel zur Verfügung
gehabt, durch welche ich mich davon hätte überzeugen können, in
wieweit meine Auffassung dieser Form mit derjenigen Le Jolis
sich deckt; aber nach der Beschreibung, welche dieser Algolog von
der f. ensifolia giebt, scheint es mir ziemlich ausser Zweifel gestellt,
dass unsre norwegische Form mit der von ihm beschriebenen iden-
tisch ist. Taf. 5, Fig. 2, und Taf. 6, Fig. 1 zeigen die typische
Form der f. ensifolia bei vollentwickelten Exemplaren.
Die Hapteren sind bereits oben (p. 11) genauer beschrieben
worden.
Der Stamm ist gewöhnlich kürzer, als das Blatt, biegsam,
unterwärts rund und dünn, in der Mitte zusammengedrückt, im
Querschnitt fast elliptisch (Taf. 5, Fig. 4), wobei der längste Dia-
meter bis 3 Cm. erreicht; nach dem Blatt hin dünner, aber auch
hier mehr oder weniger zusammengedrückt; selten ist er am Ober-
ende ebenso breit, oder gar breiter, als in der Mitte. Er ist glatt
und etwas glänzend, aber die Farbe hell olivenartig oder doch
beträchtlich heller, als bei der f. stenophylla;, er ist nie mit Epiphy-
ten bekleidet, und die Consistenz ist weniger fast, als bei den
übrigen Formen. Bei jungen Individuen ist der Stamm fast gleich-
diek und fadenförmig.
Das Blatt ist theils breiter, als lang; theils, und am häufig-
sten, jedoch von grösserer Länge, als Breite. Die Basis ist bei
ältern und vollentwickelten Exemplaren herzförmig. Das Blatt ist
selten mehrfach gespalten; die Zipfel sind bisweilen nach der
Spitze hin lang zugespitzt; bisweilen haben sie aber ihre grösste
Breite nicht fern von der Spitze und sind dann ziemlich stumpf.
Bei jungen Individuen ist das Blatt immer mehrere Mahl länger
als breit, zugespitzt und mit schmaler keilförmiger Basis versehen
(Taf. 6, Fig. 4-9). Die Zellen der Zwischenschicht stimmen im
Wesentlichen mit denjenigen der f. typica überein, sie sind oft in
longitudinale Reihen geordnet, nicht scharf von der Mittelschicht
abgegrenzt; durchgehends hat aber das Blatt ein etwas loseres
Element und dünnere Zellenwände, als die Hauptform. An norwe-
gischen Exemplaren fehlen dem Blatte meistens die Schleim-
78 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
lacunen, und wo sie vorhanden sind, zeigen dieselben sich sehr
sparsam und von ziemlich ungleichmässiger Grösse (Taf. 5, Fig. 5,
‚und Taf. 6, Fig. 2).
Der Blattwechsel scheint bei dieser Form etwas früher stattzu-
finden, als bei den übrigen. Ich habe z. B. ältere, bei Bohuslen
gesammelte Exemplare gesehen, welche bereits im Anfang des
November den Blattwechsel begonnen hatten, und in Nordland habe
ich im Anfang des März mehrere Exemplare mit dem vollentwickel-
ten neuen Blatt angetroffen. Wie oben erwähnt, babe ich junge
Individuen auch von dieser Art während der Sommermonate in
mehr oder minder fortgeschrittenen Stadien des Blattwechsels
beobachtet; aber nie ältere und vollentwickelte Pflanzen.
In einer etwas eingeschlossenen Bucht im südlichen Theil von
Jäderen fand ich im letztverflossenen Sommer eine Form, welche
bezüglich des Blattes bedeutend von der f. ensifoka differirte, aber
übrigens mit typischen Exemplaren der letzteren übereinstimmte.
Das Blatt war nämlich oft viel weniger getheilt und zugleich
dünner, als gewöhnlich, und erinnerte an gewisse Formen von L.
intermedia; es fehlten ihm aber die Schleimlacunen. In Bezug auf
die Structur zeigt dasselbe sonst die meiste Uebereinstimmung mit
dem Blatte der f. ensifolia. — Folgende Masse zeigen die Verhält-
nisse bei einigen dieser Exemplare.
Total- Stamm- Blatt- Zipfel-
länge. länge. Länge, Breite.1 Zahl. Breite.
145 73 er el 3 30—45
150 34 116 67 3 real
107 25 82 53 3 10—22
170 52 118 66 3 5—37
156 48 108 5l 4 6—18
144 41 103 61 5 6—14
157 51 106 13 9 4—14
164 60 104 41 3 5—18
164 62 102 67 6 7—15
135 33 102 75 7 4—16
1 Oder gesammelte Breite der Zipfel.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 19
Total- Stamm- Blatt- Zipfel-
länge. länge. Länge. Breite. Zahl. Breite.
150 48 102 52 8 12—26.
158 42 116 74 11 4-12
148 5l 97 3l 4 5-10
103 42 61 87 ANENO 6—24
Eine andere Form, die sich ebenfalls sehr weit von der typi-
schen f. ensifolia entfernt, findet man in den Felsenbecken der
litoralen Region in Nordland und Finmarken. Dieselbe hat einen
sehr schwachen, kurzen, fast gleichmässig dicken Stamm und ein
verhältnissmässig sehr langes, aber ziemlich schmales Blatt. Die
Basis des letzteren ist herzförmig. Inwieweit diese Form wirklich
der f, ensifolia unterzuordnen ist, muss ich einstweilen dahinge-
stellt lassen; möglicherweise kann sie mit mehr Recht der f. typica
beizuzählen sein; vor der Hand aber fehlen mir auch für letztere
Annahme die ausreichenden Beweisgründe, da ich die Form nicht
an Ort und Stelle in frischem Zustand genauer habe untersuchen
können. — Folgende Masse zeigen die Dimensionsverhältnisse bei
einigen derartigen Exemplaren.
Totallänge. Stammlänge. Blattlänge. Blattbreite.
143 18 125 20
109 9 100 15
66 6 60 21
192 32 160 22
119 14 105 32
99 9 90 18
94 14 80 35
117 7 110 30
71 6 65 26
135 5 130 50
L. digitata f. ensifolia ist eine litorale Pflanze, die aber auch
in dem allerobersten Theil der sublitoralen Region vorkommt.
Längs des südöstlichen Theils der Küste, an welcher der Unter-
schied zwischen Ebbe und Fluth höchst unbedeutend ausfallt, ge-
deiht sie in einer Tiefe von 1—2 Faden; es ist dies ein Abschnitt
80 M. FÖSLIE. UÜEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
des Meeresbodens, der ziemlich genau der litoralen Region der
westlichen und nördlichen Küste Norwegens entsprechen dürfte.!
Am besten gedeiht diese Form an etwas geschützten Fundorten,
und dringt sogar ziemlich tief in das Innere der Fjorden hinein,
kommt aber auch am offenen Meere vor. Sie ist überall ziemlich
gemein.
L. digitata f. debilipes schliesst sich ziemlich nahe an die eben-
behandelte Form an; unterscheidet sich aber von derselben beson-
ders durch ihren schwächeren Stamm und ihr sehr dickes Blatt.
Die Hapteren stimmen in der Regel mit denjenigen der
f. ensifolia überein; sie sind meist schwach, niedergedrückt und
wenig verzweigt.
Der Stamm ist kurz, schwach und sehr biegsam, fast überall
gleich dick. Bisweilen zeigt er sich jedoch in der Mitte etwas
dieker und zusammengedrückt, und unsere Form nähert sich da-
durch der f. ensifolia.
Das Blatt ist in der Mitte 1.5—3 Cm. dick und ziemlich
steif; vollentwickelt zeigt es sich gewöhnlich länger, als breit;
bisweilen ist es fast ungetheilt, bisweilen in wenige, aber meist
breite und kurze Zipfel gespalten. Es ist nie so glatt, wie bei
f. ensifolia, und seine Farbe etwas heller, als bei jener. Bezüglich
der Structur besteht der Unterschied von f. ensifoka in einem et-
was dichteren Element; auch sind die Zellen der Zwischenschicht
hier etwas kleiner, als dort. Die Schleimlacunen, welche nie fehlen,
sind gross und zahlreich (Taf. 6, Fig. 11).
Junge Individuen lassen sich, meinen Erfahrungen gemäss,
immer leicht von den gleichaltrigen übrigen Formen unterscheiden.
Das Blatt zeigt sich bereits in diesem Alterstadium verhältniss-
mässig: dick; die Basis ist entweder eirund, oder fast herzförmig;
an der Spitze zeigt sich das Blatt theils ganz abgestumpft und ein
wenig eingerissen, theils schwach zugespitzt, aber im Verhältniss
zur Länge immer breiter, als bei f, ensifolia in diesem Alter.
Ich habe diese Form bisher bloss bei Gjesvär und Christan-
1 Vergl. Kjellm. Algenreg. und Algenform. p. 5.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 8i
sund angetroffen. An ersterem Orte trat sie sehr distinet auf und
zeigte eine auffallende Abweichung von den übrigen Formen der
L. digitata, besonders in Anbetracht des dünnen und schwachen
Stammes, so wie des relativ ungemein dicken Blattes. Bei Chri-
stiansund zeigte sie bisweilen eine grössere Annäherung an f. ensi-
folia; ich fand z. B. eine paar Exemplare, deren Stamm etwas
dicker war, als gewöhnlich, und in der Mitte eine Zusammen-
drückung, nach Art der f, ensifolia, aufwies; auch zeigte derselbe
die gleiche Verdünnung am Ober- und Unterende, und das Blatt
dieselbe Theilung, die wir an der f. ensifolia kennen.
Folgende Masse vergegenwärtigen die Dimensionsverhältnisse
einiger dieser bei Gjesvär und Christiansund eingesammelten Ex-
emplare.
Total- Stamm- Blatt-
länge. länge. länge. breite.
33 2 öl 10
20.5 9.5 11 6
45 6 39 18
34.5 3.5 öl 20
48 U 41 34
84 28 56 20
61.5 10.5 5l 28
61 8 58 27
Die Form ist litoral, und wächst auf Klippen in dem unteren
Theil der litoralen Region, zeigt sich aber auch in Felsenbecken,
sowie im allerobersten Saum der sublitoralen Region. An beiden
oben ıngegebenen Fundstätten zeigte sie sich local und sparsam.
Sie scheint etwas ausgesetzte Stellen vorzuziehen.
Laminaria intermedia nob.
L. hapteris plerumque valde ramosis, ramis irregulariter
dispositis, ultimis sensim tenuioribus; stipite flexili, inferne
tereti, moX compresso vel superne complanato, basi subcon-
strieto; Jamina plants junioris integra, ovali-oblonga vel ovata,
Vid.-Selsk. Forh. 1884, No, 14. @
82 M. FOSLIE. ÜEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
plante adulte integra vel in lacinias latas pauciores fissa, basi
cordata, cucullata, interdum plana, s®pe bullata, coriaceo-
membranacea, flavescenti-olivacea; lacunis muciferis in stipite
nullis, in lamina distinctis, sat magnis.
f. longipes nob.
L. forma stipite longiore usque 0.5— 1 m.; lamina subintegra
vel in lacinias pauciores, 10—30 cm. latas, plus minusque
profunde fissa. Tab. 7—8.
f. eueullata (Le Jol.) Foslie.
Descer. Laminaria flexicaulis e. cucullata. Le Jol. 1. e. p. 59.
A 4 cucullata f. typica Foslie 1. c. p. 25.
Fig. r intermedia f. cucullata tab. nostre 9—10, fig. 1—16.
f. ovata (Le Jol.) Foslie.
Deser. Laminaria flexicaulis b. ovata Le Jol. ]. c.
5 = cucullata f. ovata Foslie 1. c. p. 27.
Fig. ss intermedia f. ovata tab. nostra 10, fig. 17—18.
Exsicec. 5 digitata b. Aresch. Alg. scand. exsicc. No. 167.
Syn. Laminaria digitata b. latifolia Aresch in Linn; non
C. Ag.
2; 5 Aresch. Phye. Scand. p.
122; exel. syn.
flexicaulis £. latilaciniata Foslie 1. c. p. 21.
5; 5 subf. latifo!ia Aresch. Obs. p. 10.
cordata J. G. Ag. Nov. p. 26?
5 digitata b. integrifolia J.G. Ag. Lamin. p. 24?
Wie alle Laminarien zeigt auch diese Art eine bedeutende
Neigung zum Variiren. Durch f. longipes nähert sie sich in ein-
zelnen Beziehungen der L. digitata, auf der andern Seite aber ist
sie durch die f. ovata mit L. saccharina verbunden. Unsere Art
bildet somit ein Verbindungsglied zwischen den Gruppen Digitate
und Saccharine.
Wie bereits unter L. digitata bemerkt wurde, ist f. longipes
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 83
(f. latilaciniata) im „Bidr.“ ursprünglich als eine Form jener Art
aufgestellt, und f. cueullata mit f. ovata zu einer besonderen Art,
L. cucullata, zusammengeschmolzen worden. Damals hatte ich die
zwei letztgenannten Formen nur an einer vereinzelten Fundstätte
in West-Finmarken, und einige wenige Exemplare der f. longipes
in einer ganz anderen und weit abgelegenen Gegend zu Gesicht
bekommen. Unter meinen Reisen in den letzten beiden Sommern
bin ich nun nicht bloss in der Auffassung bestärkt worden, dass
f. cueullata und f. ovata als eine von ZL. digitata (L.) Edm. that-
sächlich geschiedene Art anzusehen sind, sondern ich habe auch diese
beiden Formen die ganze Küste entlang, von Ost-Finmarken an bis
zu den Hvalöern, an der südöstlichen Landesgrenze, verfolgen können,
und, trotz der vielen Hunderte von Exemplaren, die ich in Händen
gehabt habe, ist doch auch nicht ein einziges Mal ein Zweifel
daran bei mir aufgestiegen, dass dieselben nicht der Z. digitata
sich unterordnen lassen. Die dritte der obenerwähnten Formen,
f. longipes, zeigt freilich, wie auch im „Bidr.“ angedeutet wurde,
ein ziemlich distinctes Auftreten; doch aber meinte ich damals
dieselbe bloss als eine Localitätsänderung der L. digitata ansehen
zu müssen. Es fehlte mir damals am genügenden Material
zur Beurtheilung ihres Charakters und ihres rechten Platzes im
System, besonders was ihr Verhaltens der f. cucullata gegenüber
betrifft. Später habe ich unsere Pflanze an ein paar andern Orten
in Finmarken angetroffen; und es gelang mir hier, zumal an einem
dieser Fundorte, bei Gjesvär in der Nähe des Nordcaps aus einer
Tiefe von 2-3 Faden einige Exemplare zu erbeuten, welche sich
der f. cucullata nahe anschlossen. In dieser Gegend traf ich ausser-
dem an einer andern Stelle, wo f. cucullata häufig vorkam, einige
Exemplare letzterer Form, welche in die f. longipes übergingen.
Ferner fand ich im letztverflossenen Sommer im Christiania-Fjord
einige Exemplare, welche die f. longipes mit der f. cucullata ver-
binden. — Obwohl es also einleuchten muss, dass die f, longipes
viel enger mit der L. intermedia f. cucullata verbunden ist, als
mit der L. digitata, tritt dieselbe doch in den meisten Fällen
ziemlich distinet auf, und es ist darum auch nicht unmöglich, dass
6*
84 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
sich im Lauf der Zeit herausstellen kann, dass dieselbe eigentlich
eine selbständige Art vorstellt. Nach dem gegenwärtigen Stand-
punkt unserer Kenntniss der betreffenden Verhältnisse ist es jedoch
das natürlichste sämmtliche drei als Formen dergleichen Art an-
zusehen. In jungem Alter zeigt denn auch f. longipes eine grosse
Uebereinstimmung mit der f. cucullata auf derselben Altersstufe und
eine bedeutende Abweichung von sämmtlichen Formen der ZL. digi-
tata. Taf. 7, Fig. 6 zeigt ein junges Individuum von Berlevaag
in Ost-Finmarken, wo diese Form weniger distinct auftritt und sich
in etwas der L. digitata nähert. Auf Taf. 8, Fig. 6 sieht man ein
Individuum von ungefähr gleichem Alter aus Russemark in West-
Finmarken, welches in allem wesentlichen mit dem letzterwähnten
aus Berlevaag übereinstimmt; Fig. 5, Taf. 9, sowie Fig. 3, Taf. 10
stellen endlich Individuen der f. cucullata von ungefähr ebenfalls
dem gleichen Alter vor; zwischen allen diesen Darstellungen ist die
Aehnlichkeit nicht zu verkennen.
Unter den mehrfach genannten Formen ist es allein die f.
ovata, welche auf eine Verbindung zwischen E. intermedia und
L. saccharina hindeutet, und auch hier lässt sich eine solche nur
in Bezug auf die äusseren habituellen Charaktere nachweisen, und
ist obendrein, selbst in dieser Beschränkung, ziemlich selten. Bei
Christiansund fand ich jedoch in einer Tiefe von ca. 5 Faden ein
paar Exemplare von f. ovata, welche eine grosse äussere Aehnlich-
keit mit L. saccharina f. latissima aufwiesen. Die Farbe dieser
Exemplare war bedeutend dunkler, als gewöhnlich, und erst durch
die anatomische Untersuchung liessen sie sich mit Sicherheit be-
stimmen. In letzterer Beziehung ist der Unterschied jedoch be-
deutend. Z. saccharina hat nämlich immer ein verhältnissmässig
viel loseres Element und grössere Zellen in der Zwischenschicht.
In Finmarken wachsen f. cucullata und f. ovata gewöhnlich zu-
sammen mit L. saccharina f. oblonga, lassen sich jedoch auch in
sehr jungem Alter mit Leichtigkeit von letzterer unterscheiden.
In Bezug auf die Structur lässt sich kaum ein nennenwerther
Unterschied zwischen ZL. intermedia und L. digitata angeben; doch
sind die Zellen der Zwischenschicht bei der ersteren gewöhnlich
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884, No. 1A. 85
etwas kleiner, und das Blatt derselben ist immer mit Schleim-
lacunen versehen (und zwar in der Regel mit ziemlich grossen).
Die Zellen der Zwischenschicht sind oft, wie bei L. digitata f. typica
und f. ensifolia, in ziemlich regelmässige longitudinale Reihen ge-
ordnet.
Die Farbe der Z. intermedia ist fast immer heller, als die-
jenige der L. digitata f. typica. Die Pflanze ist selten besonders |
glatt, doch fast nie mit Epiphyten bekleidet. Dagegen ist das
Blatt immer (oder fast immer) mit einer Annelide, Spirorbis, be-
setzt, während ich diese nie auf der ZL. digitata gesehen habe.
Sogar bei den Exemplaren der f. longipes, welche sich der L. digi-
tata am meisten nähern, habe ich das Blatt mehr oder weniger mit
dieser Annelide besetzt gefunden. Dieselbe kommt auch sehr häu-
fig auf L. saccharina vor.
L. intermedia f. longipes. Dies ist die grösste der drei For-
men und zeichnet sich besonders durch ihr grosses Blatt und durch
den ziemlich langen und sehr biegsamen Stamm aus.
Die Hapteren sind fein und stark verzweigt, ohne bestimmte
Ordnung (Vergl. Taf. 7, Fig. 1 u. Taf. 8, Fig, 1). Bereits durch
dieses Merkmaal lässt sich diese Form meist von den Formen der
L. digitata unterscheiden, mit welchen sie verwechselt werden kann.
Ab und zu trifft man freilich auch Exemplare, deren Hapteren
gröber sind, und eine geringere Verdünnung und Verästelung zei-
gen, so dass ihre Formation sich derjenigen der Hapteren bei Z.
digitata f. typica bedeutend nähert.
Die hier als Regel angegebene Beschaffenheit der Haftorgane, —
d. h. ihre Feinheit und ihre starke Verästelung, — scheint nicht
damit zusammen zu hängen, dass unsere Alge gewöhnlich an ziem-
lich geschützten Stellen (übrigens auf losem sowohl, als auf festem
Boden) wächst; wie denn überhaupt die physische Beschaffenheit
des Bodens, und wohl auch die andern äusseren Verhältnisse bei un-
serer Form keinen so grossen Einfluss auf die Formation der Hap-
teren üben dürften, wie dies bei L. hyperborea der Fall ist (vergl.
p. 11). Es sind nämlich diese Organe bei der L. intermedia auch
dort, wo dieselbe auf Felsenboden und am ziemlich exponirten Or-
86 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
ten sich angesiedelt hat, durchgehends fast ebenso fein und ebenso
ästig, wie da, wo unsere Alge auf loser Unterlage und in Fjorden
oder sonstigen geschützten Gewässern ihren Standort gefunden hat.
Die auf Taf. 7, Fig. 1 u. 5 dargestellten Exemplare sind so z. B.
auf Felsboden an einem ziemlich ausgesetzten Punkt bei Berlevaag
in Ost-Finmarken gewachsen, während das Exemplar Taf. 8, Fig. 1
bei Russemark in Porsanger (West-Finmarken) d. h. an einem
Orte gefunden ist, an welchem die Pflanze nur selten einem be-
deutenderen Wellenschlag ausgesetzt war, und an welchem der
Meeresgrund mit Send und kleinen Steinen bedeckt ist.
Der Stamm ist bei dieser Form oft ziemlich dick, aber des-
ungeachtet sehr biegsam, bisweilen fast liegend. Er ist immer
dünner an der Basis, als in der Mitte. Letztere ist entweder rund,
wie das Unterende (Taf. 7, Fig. 1--3) oder zusammengedrückt (Taf.
8, Fig 1). Von der Mitte bis zum Blatte ist der Stamm immer
mehr oder weniger zusammengedrückt. Der obere Stammtheil ist
bisweilen auch ziemlich abgeflacht und bis volle 4 Cm. breit; ge-
wöhnlich jedoch dünner und schmaler, als die Mitte des Stammes
(Date 7 BIS 1 -TaResr Biere),
Das Blatt ist gewöhnlich, im Verhältniss zur Länge und
Dicke des Stammes, sehr gross. Selten ist dasselbe mehrfach und
tief gespalten. Taf. 7, Fig. 1 zeigt die Formextreme in dieser
Richtung. Die Zipfel sind breit, gewöhnlich 10—30 Cm. Biswei-
len zeigt sich das Blatt aber auch so gut wie ganz unzertheilt,
nierenförmig und in seiner unteren Hälfte ausgebauscht, mit einer
Concavität, die bis auf 20 Cm. steigen kann; letztere ist bisweilen
uneben und sehr bauschig (Taf. 8, Fig. 1), bisweilen aber auch
ganz eben und etwas glatt, doch niemals so glatt, wie bei den
grösseren Digitata-Formen. Ferner ist das Blatt fast immer ziem-
lich dünn, theils sehr geschmeidig, theils ein wenig steif und spröde;
letzteres bei Pflanzen, die tief im Inneren der Fjorden gewachsen
sind. Die Epidermiszellen sind gewöhnlich sehr klein (Taf. 7, Fig.
4; Taf. 8, Fig. 3). Die Zellen der Zwischenschicht sind auch
etwas kleiner, als diejenigen der Z. digitata f. typica, obwohl sie
sonst mit letzteren recht grosse Uebereinstimmung zeigen. Schleim-
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884, No. 14. 87
lacunen sind immer im Blatte zu erkennen; ihre Zahl ist gross,
aber in Bezug auf ihre Dimensionen macht sich bisweilen bedeu-
tende Ungleichartigkeit geltend.
Die Zeit der Blattwechsels bei dieser Form habe ich nicht be-
stimmen können. Ich habe nur einige junge in den Sommer-
monaten gesammelte Exemplare zur Ansicht bekommen. Taf. 7,
Fig. 6 zeigt eines derselben, das im Anfang des August gefunden
wurde, und noch Reste des alten Blattes trägt.
Folgende Masse zeigen die Dimensionsverhältnisse bei einigen
finmarkischen Exemplaren dieser Form.
Total- Stamm- Blatt-
länge. länge. länge. breite.
136 34 102 80
168 76 92 124
110 60 50 40
100 40 60 40
157 55 102 130
132 70 62 80
133 75 58 104
147 12 75 160
116 66 90 88
150 74 76 95
186 82 104 98
140 82 58 12
117 54 63 47
148 70 78 68
108 56 52 67
85 15 70 70
Die Form ist sublitoral und gehört dem obersten Theil dieser
Region an. Ich habe dieselbe nicht in Tiefen gefunden, die 3 Fa-
den übersteigen. Sie gedeiht am besten an etwas geschützten Or-
ten, und geht ziemlich weit in die Fjorden hinein. In Finmarken
findet sie sich local und ziemlich gemein bei Berlevaag und Russe-
mark; bei Gjesvär traf ich einige wenige Exemplare. Längs der
Westküste habe ich dieselbe nicht entdeckt, doch kommt sie wahr-
88 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS,
scheinlich auch hier vor. Längs des südöstlichen Theils der Küste
scheint sie sparsam zu sein. Hier habe ich nur einige Exemplare
im Innern des Christiania-Fjords gefunden. |
L. intermedia f. cucullata. In der Gestalt, in welcher diese
Form längs der norwegischen Küste auftritt, zeichnet sie sich beson-
ders aus durch ihren dünnen und langen Stamm und ihr relativ
grosses, fast ungetheiltes Blatt.
Die Hapteren stimmen mit denjenigen der soeben beschrie-
benen Form überein. Uebrigens trifft man hie und da Exemplare
mit ziemlich regelmässigen Hapteren (Taf. 9, Fig. 2), aber auch
diese sind doch immer verhältnissmässig länger und werden be-
deutend dünner, als die Hapteren der L. digitata.
Der Stamm ist in der Regel viel kürzer, als das Blatt, da-
bei dünn und schwach. Unterwärts ist derselbe rund, bisweilen an
der Basis dünner, als in der Mitte, und dann hier gewöhnlich ein
wenig zusammengedrückt, bisweilen aber auch überall fast gleich
dick. Von der Mitte aus nach dem Blatte hin wird er in der Regel
schmaler, ist jedoch bisweilen am Oberende breiter und mehr zusam-
mengedrückt, als in der Mitte.
Das Blatt ist bald länger, bald kürzer, als breit; die Basis
herzförmig. Bei vollentwickelten Exemplaren ist es mehr oder
weniger concav. Im jüngeren Alter der Pflanze ist das Blatt in
der Regel eirund oder oval und fast plan; später aber beginnt es
rascher in die Breite zu wachsen, und gleichzeitig nimmt die Con-
cavität zu. Bei vollentwickelten Exemplaren habe ich eine Con-
cavität bis zu 25 Cm. beobachtet. Selten sieht man das Blatt in
eine verhältnissmässig grössere Anzahl von Zipfel gespalten, und
letztere sind sehr breit und kurz. Am südöstlichen Theil der Küste
habe ich nur ausnahmsweise Exemplare mit gespaltenem Blatt an-
getroffen; von solchen sah ich auch nur einige wenige unter den
der grossen Zahl von Exemplaren, die ich aus Bohuslen in Schwe-
den in Händen gehabt habe. Wenn die Pflanze in ganz einge-
schlossenen Sunden oder Buchten wächst, wird das Blatt oft ein
wenig spröde. Die Zellen der Zwischenschicht gleichen denjenigen
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 89
der vorigen Form. Die Schleimlacunen sind zahlreich und ziem-
lich gross (Taf. 9, Fig. 4).
Folgende Masse erläutern das Verhältniss zwischen der Länge
des Stammes und der Länge und Breite des Blattes bei finmar-
kischen Exemplaren.
Total- Stamm- Blatt-
länge. länge. länge. breite.
52 2 50 30
Zal tal 60 70
61.5 1,5 60 40
52.5 2.5 50 bp)
73 5) 70 55
41 1l 40 55
BB) 5) 50 45
63 8 55 80
54.5 1.5 58 42
56 4 52 85
30.5 0.5 30 22
22.5 4.5 18 12
84 26 58 54
all 35 16 64
18 17 61 86
79 6 73 94
An der südöstlichen Küstenstrecke, sowie in Bohuslen in Schwe-
den, wird unsere Form gewöhnlich etwas grösser.
Nach den im Reichsmuseum in Stockholm anfbewahrten Ex-
emplaren zu schliessen, scheint der Blattwechsel bei älteren oder
vollentwickelten Exemplaren ungefähr in der Zeit zwischen dem An-
fang des Decembers und dem Schluss des April vor sich zu gehen;
doch habe ich auch im März gesammelte Exemplare gesehen, bei wel-
chen das neue Blatt fast voll entwickelt erschien, aber auch wie-
der im Mai gefundene Exemplare, die immer noch Ueberreste des
alten Blattes an sich trugen. In Finmarken habe ich im Juni,
Juli und August zahlreiche junge, im Blattwechsel begriffene Ex-
90 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS,
emplare angetroffen; nie aber ältere Individuen in gleichem Ver-
hältnisse (Taf. 10, Fig. 3, 5, 6, 8, 9 u. 10).
Unsere Form ist sublitoral und gehört dem oberen Theil dieser
Region; es kommt dieselbe aber auch im tiefsten Theil der litora-
len Region vor. Bei Havösund und Gjesvär in West-Finmarken
war dieselbe local und ziemlich gemein. Bei Christiansund erhielt
ich ein paar Exemplare aus einer Tiefe von ca. 5 Faden. Längs
des südöstlichen Theils der Küste scheint dieselbe gemein zu sein.
An exponirten Orten scheint sie selten vorzukommen. >
L. intermedia f. ovata. Diese unterscheidet sich von der vori-
sen Form durch ihr planes Blatt, dessen Gestalt im Umfang bald
eirund, bald beinahe nierenförmig, bald aber auch ei-lanzettlich sich
darstellt. Sonst stimmt dieselbe mit der f. cucullata überein, und
die Uebergänge von der einen zur andern sind vollständig. In
Finmarken tritt dieselbe nur in Gesellschaft mit f. cucullata auf;
ist aber selten.
Saccharine.
Laminaria saccharina (L.) Lamour.
Essai p. 42; Fucus saccharinus L. Spec. Plant. I, p. 1161.
f. linearis J. G. Ag.
Lamin. p. 12. \
Deser. Laminaria saccharina a. linearis J. G. Ag.]. c.
. 5 > f. prima J. G. Ag. Spec. Alg.I, p. 132.
Fig. Fucus saccharinus Fl. Dan. t. 416.
f. oblonga J. G. Ag.
IEcap7 12:
Descr. Laminaria saccharina b. oblonga J. G. Ag. |. c.
f. membranacea J. G. Ag.
Iueran 15:
Deser Laminaria saccharina c. membranacea J. G. Ag. |. c.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 1A. 91
f. longissima (Gunn.) nob.
Deser. Ulva longissima Gunn. Fl. Norv. II, p. 128, t. 7.
„ Laminaria saccharina f. grandifolia Kjellm. Ishafsfl. p. 287.
f. borealis nob.
Descer. Laminaria saccharina f. latissima Kjellm. 1. c.; non Lyngb.
f. Agardhii (Kjellm.) nob.
Deser. Laminaria caperata J. @. Ag. Lamin. p. 13.
n 5 Agardhii Kjellm. Spetsb. Thalloph. II, p. 18.
Fig. E 5 Kjellm. 1. c. t. 1, fig. 2—3.
Syn. Ulwa maxima Gunn. ]. c. p. 47, t. 7.
Fucus saccharinus Gunn. 1. c. I, p. 52; excel. syn. plur.
„ H FE]. Dan. t. 2197.
= H Tonning, Rar. Norv. p. 12.
- e Hammer, Fl. Norv. p. 139.
e h Retz. Fl. Scand. p. 299.
n Wahlenb. Fl. Lapp. p. 493.
Laminaria Pin yllitis C. Ag. Syn. Alg. p. 18; excl. syn.
a saccharina C. Ag. Spec. Alg. I, p. 117; Syn.
Alg. p. 17.
= h Lyngb. Hydroph. Dan. p. 21.
. “ Hornem. Plantel. II, p. 739.
> Ps Aresch. Phyc. Scand. p. 121.
> = Kleen, Nordl. Alg. p. 32.
I caperata Kleen 1. c.
> saccharina var. septentrionahs Rostaf. in
Gobi, Algenfl. Weiss. Meer. p. 78.
2 Kjellm. Ishafsfl. p. 286.
- " australis Aresch. Obs. Phye.p. 13.
A Agardhii Kjellm. Spetsb. Thalloph. II, p.
18; Algenveg. Murm. Meer. p. 37;
Kariska hafv. algveg. p. 24;
Ishafsfl. p. 292.
” caperata J. &. Ag. Spetsb. Alg. Bidr. p. 5
et 11; Till. p. 28.
92 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
Syn. Laminaria caperata Gobi, Algenfl. Weiss. Meer. p. 76.
4 x Kjellm. Vinteralgveg. p. 64.
> saccharina borealis Aresch. Obs. Phyc. p. 14.
In seiner „Ishafsfl.“ nimmt F.R. Kjellman unter L. saccha-
rina die beiden von J.G. Agardh beschriebenen Formen auf, d.h.
f. linearis und f. oblonga, und beschreibt daneben zwei neue For-
men: f. latissima und f. grandifolia. Der erste dieser Namen, f.
latissima, ist bereits von Lyngbye für eine Saccharina-Form be-
nutzt, und es muss diese Lyngbye’sche Form, so weit ich zu ur-
theilen vermag, dieselbe Form sein, von welcher Kjellman in
der „Ishafsfl.“ erzählt, dass sie in Bohuslen vorkommt und der
nordischen f. latissima Kjellm. entspricht: Lyngbye selbst iden-
tificirt seine f. latissima mit der L. maxima (Gunn.), führt aber
dabei an, dass er dieselbe in der Tiefe der Fjorde von ÖOdense in
Dänemark gefunden habe, und ebenso berichtet Hornemann, dass
dieselbe Form von Suhr im Hafen bei Sonderburg, in der Gelting-
bucht, bei Fehmarn und bei Neustadt beobachtet sei. Da unter
solchen Umständen die f. latissima Lyngb. kaum ganz identisch
mit der nordischen f. latissima Kjellm. sein kann, erlaube ich
mir letzteren Namen mit f. borealis zu vertauschen. Mit dieser
ist dann wohl Z. maxima (Gunn.), vielleicht auch L. latifoka ©. Ag.
identisch. Von der ersten, der Z. maxima Gunn., nimmt J. G.
Agardh! an, dass sie der hocharctischen L. caperata J. G@. Ag.
(= L. Agardhii Kjellm.) angehört; schon Kjellman? bezeichnet
indessen diese Vermuthung als minder wahrscheinlich. Ich bin mit
Kjellman darin einig, das L. maxima (Gunn.) nicht unter die
L. Agardhii eingeordnet werden darf; dagegen sehe ich es aber
für ziemlich ausgemacht an, dass dieselbe mit der f. borealss iden-
tisch ist. In der knappen Beschreibung des Gunnerus finde ich
nichts, das einer solchen Annahme widersprechen könnte. Frei-
lich trifft man nur selten Exemplare, deren Breite die Länge über-
trifft; und obwohl wir es hier mit derjenigen Form von L. saccha-
rina zu thun haben, deren Blatt die relativ grösste Breite erlangt,
1 Grönl. Lamin. och Fue. p. 15.
2 Spetsb. Thalloph, p. 24.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884, No. 14. 95
habe ich doch nie ein Exemplar gesehen, dessen Blatt eine Breite
von 1 Faden (und mehr als das), und dabei nur eine Länge von 2
Ellen, gehabt hätte. Hierbei ist jedoch zu bemerken, dass Gun-
nerus solche Exemplare auch nicht selbst gesehen haben will, son-
dern nur nach dem, was andere ihm berichtet haben, von solchen
redet. Den Massangaben ist daher kaum besonderes Gewicht bei-
zulegen. Die Abbildung (l. c. t. II, fig. 5) erinnert mehrfach an
gewisse Formen der f. borealis. Dass indessen die Figur eine Wieder-
gabe von ZL, maximain natürlicher Grösse nach einem jüngeren
Exemplar vorstellen soll, ist freilich schwer zu annehmen; es ist
aber in Betracht zu ziehen, dass die Zeichnung gewiss nach einem
getrockneten Exemplar ausgeführt worden ist.
Bleibt aber auch noch ein Zweifel darüber, welche Pflanze
unter der L. maxima des Gunnerus zu verstehen ist, so ist dies
nicht mehr der Fall bei der von ihm beschriebene Alge, welche er
Ulva longissima nennt. Unter diese glaube ich nämlich ohne irgend
welches Bedenken jene, ebenfalls an der westlichen und nördlichen
Küste vorkommende Saccharina-Form einordnen zu dürfen, die mit
der von Kjellman beschriebenen f. grandifolia identisch ist. Ich
habe mir daher, wie oben geschehen, die Freiheit genommen, letzteren
Namen mit der Bezeichnung f. longissima (Gunn.) zu vertauschen.
In Uebereinstimmung mit J. E. Areschoug! betrachte ich
L. Agardhü Kjellm. als eine Form der L. saccharina. Ich be-
sründe dies in folgender Weise. In seiner „Spitsb. Thalloph.“
(p. 24) gesteht Kjellman selbst ein, wie schwierig es ist, irgend
welche bestimmte Grenze zwischen der L. saccharina und der dort
von ihm beschriebenen L. Agardhii abzustecken. In ähnlicher
Weise spricht er sich in seiner „Algenveg. des Murmanschen Meeres“
aus. Es heisst nämlich (p. 37): „Ich betrachte daher jede im
südöstlichsten Theil des Murmanschen Meeres, am südlichen Nowaja
Semlja und der Insel Wajgatsch, vorkommende Laminaria, die
zur Saccharina-Gruppe dieser Gattung gehört, als L. Agardhü;
doch gebe ich ausdrücklich an, dass sie im südlichen Theile des
1 Obs. Phye. p. 14,
94 M. FOSLIE. UÜEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
Gebietes unter Formen auftritt, die sich der L. saccharina so sehr
nähern, dass sie, wenn sie in einer Gegend angetroffen würden,
wo diese Art die vorherrschende wäre, mit der grössten Befugniss
zu ihr gerechnet werden könnte.“ Als weiteren Beitrag zu der
in den obenerwähnten Arbeiten von ihm und J. G. Agardh (letz-
terer unter L. caperata) gegebenen Beschreibung der L. Agardhis,
berichtet Kjellman in seiner „Ishafsfl.“, dass er eine Menge von
Exemplaren der betreffenden Art untersucht habe, ohne je Schleim-
lacunen im Blatte aufzufinden. Dieses Fehlen der Schleimlacunen
würde somit, nach dem obigen, das einzige sichere Kennzeichen
zur Unterscheidung der fraglichen Art von L. saccharina abgeben.
Ich habe jedoch zahlreiche Exemplare der L. saccharina unter-
sucht, und dabei nicht so selten solche getroffen, bei welchen die
Lacunen entweder ganz fehlten oder, falls sie existirten, doch
wenigstens sehr klein waren und sich kaum nachweisen liessen.
So fand ich bei den Hvalöern ein Exemplar ohne, und ein anderes
mit kleinen, zerstreuten Lacunen; bei Jäderen ein vereinzeltes
Exemplar der f. oblonga, ebenfalls ohne Lacunen; auch in Nord-
land und in Finmarken habe ich Exemplare der übrigen Formen
angetroffen, bei welchen ich die in Frage stehenden Lacunen nicht
nachweisen konnte. Bei Mehavn in Ost-Finmarken erhielt ich aus
einer Tiefe von 10—15 Faden drei Exemplare, welche nach ihrem
äusseren, habituellen Charakter sich ebenso leicht unter die Z.
Agardhi, als unter L. saccharina f. longissima einordnen liessen.
Das eine derselben schien mir sogar am natürlichsten als eine
f. borealis aufgefasst werden zu können. Sie waren ohne Rugä;
die Consistenz fast membranös; das eine derselben zeigte sich
schwach bauschig, die beiden anderen dagegen so ziemlich eben,
aber mit einem ziemlich stark wellenförmigen Rand versehen. Fol-
gende Zahlen vergegenwärtigen die Massverhältnisse bei diesen
3 Exemplaren.
Total- Stamm- Blatt-
- länge. länge. länge. breite,
170 50 120 54
91 87 54 38
163 102 61 62
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 95
Irgend welchen eigentlichen Unterscheid zwischen diesen drei
Exemplaren nachzuweisen, war ganz unmöglich, abgesehen von dem
Umstand, dass zwei derselben Schleimlacunen im Blatte besassen,
das dritte aber nicht. Derartigen Beobachtungen gegenüber wird
man dem für die L. Agardhöi angegebenen Charakter, — dem Fehlen
der Schleimlacunen, — kaum eine grössere Bedeutung beilegen
dürfen. Daher habe ich es gewagt, die L. Agardhiti als eine Form
der L. saccharina aufzunehmen.
L. saccharina f. linearis. Bei den meisten finmarkischen Exem-
plaren dieser Form sind auf dem Blatte drei Felder unterscheidbar:
ein Mittelfeld, das eine schmales, ebenes oder bauschiges, durch
die ganze Länge des Blattes sich durchziehendes Band darstellt,
ein Zwischenfeld, das sich stark rugös zeigt, und ein Randfeld,
welches ziemlich dünn und mehr oder weniger wellig erscheint.
Bei der grossen Mehrzahl ist das Mittelfeld scharf vom Zwischen-
feld abgegrenzt; bei anderen ist jedoch die Grenze nicht so be-
stimmt, und fast das ganze Blatt rugös; und wieder bei anderen
ist keine Spur von Mittelband zu entdecken, sondern das ganze
Blatt zeigt sich stark rugös und bisweilen mit ganz flachem Rande.
Letztere Blattform bezeichnet einen Uebergang zur f. oblonga.
Folgende Masse zeigen das Verhalten bei einigen finmarkischen
Exemplaren.
Total- Stamm- Rlatt-
länge. länge. länge. breite,
226 36 190 22
175 3l 144 8
214 33 181 20
219 al 188 12
334 26 308 12
153 27 126 10
323 41 282 26
18 27 51 6
83 24 64 5
12 2 70 5
5l 3 48 4
96 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
Das Maximum ihrer Frequenz scheint unsere Form in Ost-
Finmarken zu erreichen. Hier habe ich zum mindesten grosse Men-
gen vom Meere ausgeworfen, am Ufer liegen sehen. Zugleich scheinen
auch die Dimensionen der Pflanze hier die bedeutendsten zu sein.
L. saccharina f. oblonga. Diese unterscheidet sich von der
vorigen Form durch ihr, im Verhältniss zur Länge, etwas breiteres,
weniger rugöses, und oft etwas dünnes Blatt.
Folgende Ziffern illustriren das Verhalten bei Exemplaren vom
nördlichen Theil der Küste.
Total- Stamm- Blatt-
länge. länge. länge. breite.
83 32 51 26
56 15 41 20
90 48 42 25
51 6 45 23
109 28 81 26
L. saccharina f. membranacea. Von dieser südlichen Form,
die der nördlichen f. longissima entspricht, habe ich nur ein paar
Exemplare vom südöstlichen Theil der Küste vor Augen gehabt.
Die Charaktere, welche sie von der folgenden Form abgrenzen
sollen, scheinen sehr unbestimmt zu sein.
L. saccharina f. longissima. Im Allgemeinen scheidet sich
diese Form scharf von den beiden vor angegangenen, der f. linearis
und der f. oblonga; in Nordland und Finmarken habe ich jedoch
auch Uebergänge beobachtet. Nach Kjellmans Bemerkung soll
sich unsere Form auch im Bezug auf die Structur durch ein viel
weitläufigeres und mehr dünnwandiges Element von den beiden
vorgenannten unterscheiden. Auch dies stimmt im ganzen mit mei-
nen Beobachtungen, doch habe ich ein eigentlich constantes Ver-
halten nicht nachweisen können,
Bei Inderöen im Trondhjems-Fjord fand ich eine Form, welche
sich im wesentlichen der f. longissima anschliesst, aber von der-
selben dadurch abweicht, dass sie sich viel dunkler gefärbt zeist,
und dass ihr Blatt ziemlich dick und ganz eben ist, gar nicht
bauschig oder rugös erscheint, wohl aber einen stark welligen
CHRISTIANIA VIDENSK -SELSK. FORHANDL. 1884. No. 1A. 9%
Rand besitzt. Ein ähnliches Exemplar erhielt ich bei Sellevig
(Stordöen) aus einer Tiefe von 10 Faden.
Folgende Masse zeigen die Dimensionsverhältnisse bei der
f. longissima.
Total- Stamm- Blatt-
länge. länge. länge. breite.
288 82 206.04, 33%
74 g! 70 14
544 36 258 46
366 104 262 52
151 13 18 15
233 41 192 19
227 12 215 21
alu! 23 148 10
211 49 162 ıl®)
260 56 204 24
Diese Form gehört, ebenso wie f. borealis, dem tieferen Theil
der sublitoralen Region, wird aber doch auch bisweilen schon in
einer Tiefe von bloss 2 Faden angetrofien, z. B. bei Russemark im
Porsanger-Fjord.
L. saccharina f. borealis. Diese unterscheidet sich, wie bereits
Kjellman hervorhebt, eigentlich nur durch die Form des Blattes
von f. longissima.
Folgende Masse veranschaulichen das Verhalten bei einigen fin-
markischen Exemplaren der Form.
Total- Stamm- Blatt-
länge. länge, länge. breite.
160 82 18 52
12 36 36 34
104 38 66 38
135 52 83 45
99 48 5l öl
68 24 44 27
124 8 43 38
82 34 48 52
Vid,-Selsk. Forh. 1884. No. 14, 7
98 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
Wenn ich nach den Bruchstücken von Blättern urtheilen darf,
die ich ab und zu aus Tiefen von mehren Faden emporgeholt habe,
scheint diese Form recht bedeutende Dimensionen erlangen zu
können. In der Mitte des Juni fand ich bei Lödingen in Nordland,
in einer Tiefe von nur 4 Faden, ein noch im Blattwechsel begrif-
fenes Exemplar. Der Stamm hatte eine Länge von 70 Cm.; das
neue Blatt war 150 Cm. lang und 115 Cm. breit; das alte, etwas
destruirte, Blatt war 120 Cm. lang.
L. saccharina f. Agardhü. Wie bereits ausgeführt, kann ich
diese Alge bloss als eine von der f. longissima nicht grade sehr
scharf differentiirte, hocharctische Form der vorliegenden Art
ansehen. Man trifft dieselbe zerstreut und sparsam in Ost-Finmar-
ken in einer Tiefe von 10—25 Faden.
Laminaria Phyllitis (Stackh.) J. G. Ag. |
Spec. Alg. I, p. 131; Fucus Phylltis Stackh. Ner. Brit.
p- 33, t. 9.
Deser. Laminaria Phyllitis J. G. Ag. |. c.
Nach J. G. Agardhs Angabe soll diese Art auch an den
norwegischen Küsten vorkommen. Ebenso berichtet Lyngbye,
dass dieselbe in der Nähe von Arendal gefunden sein soll. Ich
betrachte es als zweifelhaft, ob diese Art sich wirklich in den norwe-
gischen Gewässern findet. Ich selbst habe sie nie angetroffen, und
die aus Norwegen stammenden Exemplare, die ich unter diesem
Namen in verschiedenen Herbarien gesehen habe, sind, so weit ich
zu urtheilen im Stande bin, nur junge Exemplare von f. membrana-
cea oder f. longissima gewesen.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. N6. 14. 99
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B. XIII. Cassel 1883.
EB
Fig.
[|
0
1)
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884, No, 14. 107
Erklärung der Tafeln.
Tafel I.
Laminaria hyperborea f. typica. Fig. 1—8.
. Altes Individuum im Blattwechsel. 4.
Berlevaag in Finmarken 28 März.
. Quersnitt des Stammes desselben Individuum 2 Cm. ober-
halb der Wurzel. 4.
. Der äusserste Theil desselben Querschnittes mit einer Schleim-
lacune. 3%.
. Theil eines Querschnittes des neuen Blattes mit zwei
Schleimlacunen. 119,
. Ein entsprechender Theil eines Querschnittes des alten
Blattes mit einer Schleimlacune. 110,
. Ein ähnlicher Theil eines Querschnittes des Blattes eines
alten Exemplars, bei Berlevaag im August gesammelt. 11%,.
. Der äusserste Theil eines Quersnittes vom Untertheil des
Stammes mit Schleimlacunen. 38.
Der Stamm volle 1 Cm. in Diameter. Das Exemplar
von der südöstlichsten Küstenstrecke (Hvalöerne).
. Junges Individuum. 4.
Berlevaag im August.
Laminaria hyperborea f. compressa. Fig. 9.
. Querschnitt des Stammes 10 Cm. unterhalb des Blattes. t.
Der Stamm am Unterende 4.5 Cm. in Diameter.
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Fig. 5.
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2. Querschnitt des !Stammes 2 Cm. oberhalk der Wurzel. +
M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
Tafel 2.
Laminaria Gunneri.
Ausgewachsene Individuen (an Alaria). 4.
Berlevaag 12 October.
1°
3. Der äusserste Theil desselben Querschnitt mit Schleim-
lacunen. 38.
. Der äusserste Theil eines Längenschnittes desselben Stamm-
theils mit drei Schleimlacunen. 38.
. Ein Theil eines Querschnittes des Blattes mit zwei Schleim-
laeunen. 110,
. Ein ähnlicher Theil eines Längenschnittes des Blattes mit
einer Schleimlacune. 11°,
Querschnitt am Unterende des Stammes eines anderen Ex-
emplars mit deutlichen Schichtringen. 1.
Tafel 3.
Laminaria digitata f. valida. Fig. 1—A.
Älteres ausgewachsenes Exemplar. 4.
Borgevär in Lofoten 30: September.
Querschnitt am Unterende des Stammes. 1
Ein Theil eines Querschnittes des Blattes. 14°.
Junges Individuum im Blattwechsel. 2.
Gjesvär beim Nordeap 24 August.
Laminaria digitata f. stenophylia. Fig. 5—9.
Ausgewachsenes Individuum. +.
Berlevaag 7 August.
Querschnitt am Unterende des Stammes. }.
Ein Theil eines Querschnittes des Blattes. 14°.
„ 8S—9. Junge Individuen. }.
Laminaria digitata £. typica. Fig 10—11.
Fig. 10. Querschnitt am Unterende des Stammes eines etwas ver-
krüppelten Individuums mit undeutlichen Schichtringen. 7.
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CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884. No. 14. 109
- Fig. 11. Querschnitt am Unterende des Stammes eines anderen Ex-
emplars mit deutlichen, scharf abgesonderten, Schicht-
ringen. 4.
Inderöen September.
Tafel 4.
Laminaria digitata f. typica.
Fig. 1. Älteres ausgewachsenes Exemplar im Blattwechsel.! 1.
Berlevaag 6 August.
„ 2. Querschnitt des Stammes 5 Cm. oberhalb der Wurzel. 4,
. Theil eines Querschnittes des neuen Blattes, 110,
. Ein entsprechender Theil eines Querschnittes des alten
Blattes: +10
Junges Individuum. 4.
Berlevaag 6 August.
„ 6. Querschnitt am Unterende des Stammes eines älteren Ex-
emplars. +.
„ 7. Das Haftorgan eines älteren Exemplars. Die zwei äus-
sersten Kränze regelmässig, die übrigen (hier verdeckt)
unregelmässig. +.
„ 8. Theil eines Exemplars mit Hapteren gleich oberhalb der
Basis des Stammes. 4.
Inderöen September.
„ 9. Theil eines anderen Exemplars von demselben Orte mit
Hapteren am Stamme. 4.
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Tafel 5.
Laminaria digitata f. typica. Fig. 1.
Fig. 1. Älteres Exemplar im Blättwechsel. 4.
Berlevaag 20 Februar.
Laminaria digitata f. ensifolia. Fig. 2—5.
Fig. 2. Ausgewachsenes Individuum im Blattwechsel. 4.
! Überall giebt g die Grenze zwischen dem alten und neuen Blatt an:
M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
. Querschnitt am Unterende des Stammes. 1.
4. Querschnitt der Mitte des Stammes. +.
. Theil eines Querschnittes des alten Blattes mit zwei
Schleimlacunen. 110°,
Tafel 6.
Laminaria digiata f. ensifolia. Fig. 1—9.
. Ausgewachsenes Individuum. 4.
Lödingen in Nordland 28 October.
2. Theil eines Querschnittes des Blattes. !1%
Jüngeres Individuum im Blattwechsel. +.
Lödingen 28 März.
„ 4—5. Junge Individuen. 4.
0:
Fig. 1.
Lödingen October.
Junges Individuum. 4.
Skarsvaag beim Nordcap September.
Junges Individuum. 4.
Lödingen April.
. Junges Individuum im Blattwechsel. 4.
Skarsvaag September.
. Junges Individuum. 4.
Skarsvaag September.
Laminaria digitata £. debilipes. Fig. 10—11.
Ausgewachsenes Individuum. +.
Christiansund September.
. Theil eines Querschnittes des Blattes mit zwei Schleim-
lacunen. 140,
Tafel 7.
Laminaria intermedia f. longipes.
Ausgewachsenes Individuum, die Formextreme hinsichtlich
der Spaltung des Blattes darstellend. }.
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3.
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4.
CHRISTIANIA VIDENSK.-SELSK. FORHANDL. 1884, No. 14. al
Querschnitt am Unterende des Stammes. 1.
Querschnitt der Mitte des Stammes. 1.
Theil eines Querschnittes des Blattes mit drei Schleim-
lacunen. 110,
Ausgewachsenes Individuum. 4.
Jüngeres Individuum im Blattwechsel. 4.
Junges Individuum. 4.
Sämmtliche bei Berlevaag in Ost-Finmarken am 9 Au-
gust gesammelt.
Tafel 8.
Laminaria intermedia f. longipes.
Ausgewachsenes Individuum. +.
Querschnitt am Unterende des Stammes. 4.
Theil eines Querschnittes des Blattes mit einer Schleim-
lacune. 110,
Jüngeres Individuum. 4.
„ 5—8. Junge Individuen. 4.
Fig.
SR
Sämmtliche bei Russemark in Porsanger-Fjord am 15
August gesammelt.
Tafel 9.
Laminaria intermedia f. longipes. Fig. 1.
. Jüngeres Exemplar, den typischen Exemplaren der f, cu-
cullata ziemlich sich nähernd. 4.
Russemark 15 August.
Laminaria intermedia f. cucullata. Fig. 2—5.
. Ausgewachsenes Individuum mit gespaltetem Blatt, das
Formextrem darstellend. 4.
Gjesvär beim Nordcap 18 August.
. Querschnitt am Unterende des Stammes. }.
. Theil eines Querschnittes des Blattes mit einer Schleim-
lacune. 110,
. Jüngeres Individuum von demselben Orte. 4.
112 M. FOSLIE. UEBER DIE LAMINARIEN NORWEGENS.
Tafel 10.
Laminaria intermedia f. cucullata. Fig. 1—16.
Fig. 1. Ausgewachsenes Exemplar mit konkavem ungetheiltem
Blatte. 4. |
Gjesvär 18 August.
„ 2. Jüngeres Exemplar. 4.
Havösund 20 August.
„ 3. Jüngeres Individuum im Blattwechsel. 4.
„ 4-16. Jüngere Individuen, von denen einige im Blatt-
wechsel. 4.
Gjesvär und Havösund 18—20 August.
Laminaria intermedia f. ovata. Fig. 17—18.
Fig. 17. Ausgewachsenes Individuum. 4.
Gjesvär 18 August.
„ 18. Theil eines Querschnittes des Blattes mit zwei Schleim-
lacunen. 110.
Durch ein Versehen des Lithographen und speciell des Drückers stimmt das
Verhältniss der Farben bei verschiedenen Figuren nicht genau mit den Farbenver-
hältniss der Originalzeichnungen überein und entspricht darum auch nicht ganz den
Angaben des Textes in dieser Beziehung. Dies gilt besonders von den Querschnitten
der Blätter, Auch die Dicke der Zellenwände ist nicht immer correet wiedergege-
ben. In solchen Fällen bittet man den Leser, sich an die Angabe des Textes, als
die zuverlässigere, zu halten.
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DIGEST OF THE
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