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Full text of "Ueber die Structur der Tintinnen-Gehäuse"

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Ueber die 


Structur der Tintinnen Gehäuse 


von 


Richard Biedermann 


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KIEL, September 1892. 


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Druck und Lith. von Ernst Ucbermuth. 
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Ans dem Zooloischen Institut der Universität Kiel, 


Ueber die 


Structur der Tintinnen - Gehäuse 


von 


Richard Biedermann 


cand. med. 


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KIEL, September 1892. 


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KIEL. 
Druck und Lith. von Ernst Uebermuth. 


Gelegenheit zur Untersuchung des in vorliegender Arbeit 
behandelten Materiales wurde mir geboten am zoologischen Institute 
zu Kiel, im Sommer 1891. Es ist mir ein Bedürfnis, dafür an 
dieser Stelle dem Director des Institutes, Herrn Prof. Dr. Karl 
Brandt meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Herr Prof. Dr. 
Brandt war so liebenswürdig, trotz seiner überaus besetzten Zeit 
mich in das Studium des Planktonmateriales in entgegenkommendster 
und angenehmster Weise einzuführen und im Einverständnisse mit 
dem Leiter der Expedition, Herrn Prof. Dr. Hensen, von seinem 
eigenen Untersuchungsmateriale dasjenige der 7/ntinnen mir zum 
Zwecke selbständiger Structuruntersuchungen zu überlassen. 

Ebenso verbunden wie für das Interesse, welches er meiner 
Arbeit entgegenbrachte, bin ich Herrn Prof. Dr. Brandt für die 
aus seiner Privatbibliothek mir zur Verfügung gestellte einschlägige 
Litteratur. 

Im Ferneren fühle ich mich den Herren Dr. C. Apstein und 
Dr. H. Lohmann sehr verpflichtet für die Beschaffung mir höchst 
erwünschten lebenden Planktonmateriales. 


Ueber die Structur der Tintinnen-Gehäuse 
(mit 3 Tafeln) 


von 


Richard Biedermann, cand. med. 


Bei der Untersuchung des von der deutschen Plankton- 
Expedition gesammelten sehr reichen Materiales an 7/nfinnen wandte ich 
meine besondere Aufmerksamkeit zunächst den für die Systematik unentbehrlichen 
Gehäusen zu. Dabei fand ich in so manchen Punkten Ergänzungen zu de 
bisher bekannten Structur- und Formeigentümlichkeiten der 7/nfinnen-Gehäuse, 
dass ich die wesentlichsten Ergebnisse im Nachfolgenden zusammenfassen und 
mitteilen werde. 


Der Vergleichung wegen mussten neben den bereits bekannten Formen 
auch eine Anzahl neuer berücksichtigt werden, welche Zwischenformen oder 
besonders interessante Vertreter gewisser Typen darstellen. Die ausführliche 
Beschreibung aber und die faunistische Verwertung der gesammten Befunde 
bleibt dem einschlägigen Abschnitte des Plankton-Werkes vorbehalten. 


In dem am Schlusse dieser Abhandlung zusammengestellten Litteratur- 
verzeichnisse habe ich alle mir bekannt gewordenen Arbeiten über 7Ynfinnen 
chronologisch zusammengestellt. Für die Förderung der Kenntnis der Structur- 
verhältnisse und der Arten sind bei weitem am wichtigsten die Arbeiten von 
Claparede & Lachmann, Fol, Entz, Daday, Bütschli. Nächst dem 
sind noch hauptsächlich zu erwähnen die Arbeiten von Häckel und Möbius. 

Die historische Entwicklung unserer Kenntnis der hier in 
Betracht kommenden Verhältnisse ist in den zusammenfassenden Werken von 
Daday und Bütschli in so eingehender Weise behandelt, dass ich, um über- 
flüssige Wiederholungen zu vermeiden, auf diese Werke verweise. Nach denselben 
sind nur einige kleinere, vorzugsweise faunistische Beiträge erschienen, unter 
denen für den vorliegenden Zweck nur derjenige von Möbius in Betracht kommt. 

Da ich vorläufig von der Aufstellung eines eigenen Systemes Abstand 
nehme, andererseits aber keinem der bisher aufgestellten mich unbedingt 
anschliessen kann, so gruppire ich die im nachfolgenden beschriebenen Arten 
um besonders geeignet erscheinende Typen. 


l. Gruppe: Dictyocysta. 


Hier beschreibe ich vorerst nur drei Formen, wovon die ersten zwei 
sicher nahe verwandt sind, die dritte ziemlich scharf getrennt erscheint; nämlich 


I. Dictyocysta templum Häckel. 
2. Dictyocysta elegans pp. Möbius. 
3. Dictyocysta elegans s. str. Ehrenberg. 


Diese drei Formen sind zwar von Möbius (Il. pag. 119) zusammen- 
gefasst zu einer Art, welcher er den Namen Diefyocysta elegans beilegt. 
Ich muss es vorläufig noch offen lassen, ob diese Zusammenfassung nicht etwas 
zu weitgehend ist. 


l. Dictyocysta templum Häckel. 


(Daday pag. 558.) 


Betrachtet man das Gehäuse von Dietyocysta templum bei schwacher 
Vergrösserung, so bemerkt man, dass dasselbe aus einem etwa halbkugeligen, 
meist mit einer kleinen Spitze versehenem \Wohnfach und einem ungefähr gleich 
langen cylindrischen Aufsatz besteht. Die doppelschichtige Wand beider Teile 
scheint von grösseren und kleineren Löchern durchbrochen. So nahm denn 
auch Häckel (pag. 564) eine wirkliche Durchbrechung der Schale an; ebenso 
Entz (2. pag. 209), welcher die feineren Gitterlöcher als Tüpfelporen und die 
etwa in der Mittelzone des Wohnfaches, gewöhnlich vorkommenden grösseren 
als Maschenlöcher oder Zonallöcher bezeichnete. Auch Fol (2 pas 57) glaubt, 
nachdem er Flüssigkeiten ungehindert durch jene Stellen diffundiren sah, ein 
Offensein derselben, wenigstens am Aufsatz, annehmen zu müssen; hingegen 
hält er ebenso wie Daday die Wand des Wohnfaches für undurchbrochen. 
Daday meint, dass in der Mitte der Entz’schen Maschenlöcher die zwei 
Schichten der Wand aufeinander liegen, was dann bei Betrachtung von der 
Seite den Anschein von wirklichen Löchern erwecken könnte. 


Meine Untersuchungen, welche ich grösstenteils mit einer vorzüglichen 
Seibert'schen homogenen Immersion ausführte, veranlassen mich zu folgenden 
Annahmen: Die Wand des Wohnfaches ist — unversehrter Zustand des 
Gehäuses vorausgesetzt — wie Fol und Daday annehmen, geschlossen. Ich 
spreche daher nicht von Löchern, sondern von Fenstern. Auch von dem Vor- 
handensein von Tüpfelporen (Entz 2 pag. 209) konnte ich mich nicht überzeugen, 
obgleich ich die Erscheinung sogenannter Tüpfel öfters beobachtete; ich bringe 
diese aber mit dem Auftreten einer unten zu erwähnenden äusseren Hüllhaut am 
Gehäuse in Zusammenhang. 


Die Zahl der grossen meist etwas hinter dem grössten Umfange 
des Wohnfaches angeordneten Fenster schwankt gewöhnlich zwischen 6 und 9; 


es kommen aber auch weniger, öfters auch gar keine besondere Fenster vor. 


In letzterem Falle ist eben das ganze Wohnfach in ziemlich gleich 
grosse, polygonale, meist sechseckige Hauptfelder resp. Fenster geteilt, zwischen 
welchen eventuelle Lücken von dem sonst an Flächeninhalt überwiegenden 


kleinmaschigen Zwischengewebe ausgefüllt werden. 


Zwischen den beiden Extremen giebt es nun eine grosse Menge von 
regelmässig und unregelmässig gebauten Zwischenformen. Nicht selten 
sind die grossen Fenster ganz unregelmässig zerstreut, zu 4, 5 oder mehr zu 
einem Complex zusammengedrängt, während das übrige Wohnfach keines 


aufweist. Bisweilen sind zwei aneinanderstossende Ringe von Zonalfenstern 
vorhanden. 


Je kleiner die Anzahl der Hauptfenster desto grösser sind gewöhnlich 
dieselben. Am vorderen Dritteile des Wohnfaches sind grosse Fenster recht 
selten und ist die Bezeichnung „Zonal“ (Entz) daher eine im allgemeinen sehr 


gute, nur möchte ich statt Zonallöcher die Bezeichnung Zonalfenster vorschlagen. 


Der Aufsatz besteht, wie ich fand, aus 5—9, gewöhnlich 7 oder 8 
parallelen Stäben, die einen meist doppelten, über der Verbindungsstelle mit 
jenen Tragsäulchen sanft eingebogenen Ringsaum tragen. Die Stäbe und 
der eine, direct aus den Stäben entspringende, resp. dieselben verbindende 
TeildesRingsaumes zeigen eine feine, regelmässig hexagonale Reticulation. 
Die hexagonalen Felder sind von der Grösse, dass 2—3 derselben auf die Höhe 
des ersten Ringteiles oder die Breite eines Stabes gehen. Die Anzahl derselben 
in einer Umfangslinie des Saumes mag etwa 120—140 betragen; ihre Grösse 
ist nämlich etwas wechselnd. 


Der eigentliche Mündungssaum des Aufsatzes aber wird durch 
einen zweiten bedeutend zarteren Ring dargestellt, welcher dem eben beschrie- 
benen unmittelbar aufsitzt. Die Structur desselben ist sehr schwer zu erkennen; 
scheint übrigens der erwähnten ähnlich zu sein. 


Die Höhe beider Ringteile ist bei Diet. femplum die gleiche, ebenso 
bei der anschliessend zu beschreibenden Diet. e/egans pp. Möbius, während 
bei Diet. elegans Ehrenberg der eigentliche Saum bedeutend schmaler ist. 
(siehe unten). 


An der Stelle wo der hintere Ringsaumteil in die Stäbe sich fortsetzt, 
sind diese etwas verbreitert und biegen sich ein wenig nach aussen; dann 
verlaufen sie ziemlich genau in der Wand eines Cylindermantels, unter sich 
parallel, bald senkrecht, bald etwas schief gegen den vorderen Rand des Wohn- 
faches gerichtet; und unter abermaliger schwacher Verbreiterung münden sie in 


denselben ein. Dabei findet oft wiederum eine geringe Verjüngung des gedachten 
Cylindermantels statt. 


Nicht selten stellte es sich heraus, dass die oben beschriebenen Partien 
nicht die einzigen Wandteile des Aufsatzes waren; derselbe bestand vielmehr 
aus einer vollständig geschlossenen Wand und es repräsentirten die ver- 
meintlichen fensterartigen Löcher nur die zart und äusserst durchsichtig gebliebenen 
Teile der Aufsatzwand. In einigen Fällen konnte ich auf denselben sogar 
deutlich eine sehr feine Structur erkennen, die auf sehr engmaschige Reticulation 
zurückzuführen war. Bei einem Exemplar von Diefyocysta elegans Ehrenberg 
fand sich, was ich des Vergleiches wegen hier schon erwähne, am ganzen Gehäuse 
incl. Aufsatzfenster eine zweischichtige, ausserordentlich feine Kammerung 


vor, die auch im optischen Querschnitte wahrzunehmen war. 


Eine solche feine Kammerung der Wand bildet auch bei allen 
erwähnten Variationen der gröberen Verhältnisse am Wohnfache die zu 
Grunde liegende feinere Structur; sämmtliche Wandteile des Gehäuses, die 
durchsichtigeren Fenster des Wohnfaches sowohl wie die dichter erscheinenden 
Partien zwischen denselben, zeigen auf der Oberfläche die nämliche feine Retieulation 
wie die beschriebenen Aufsatzteile, als Ausdruck der zwischen den beiden 
Grenzlamellen befindlichen Kämmerchen oder Waben. Relativ deutlich sieht 
man dies bei Anwendung gewisser Färbungen.“) 

Die oben beschriebenen Variationen der gröberen Structur hängen nur 
davon ab, wie die kleinen Querwände ausgebildet sind, welche die Grenzlamellen 
der Gehäusewand verbinden. Sind dieselben innerhalb rundlicher oder polygonaler 
Flächenpartien des Wohnfaches sehr zart, während sie in den übrigen Partien 
Verdickungen aufweisen,”*) so entstehen eben für unser Auge jene unstructurirt 


oder gar durchbrochen scheinenden Fenster. 


*) Ich habe dazu mit Pikrin- und Essigsäure versetzte Fuchsinlösung angewandt, 
nachdem sich eine Reihe anderer Mischungen als ungeeignet erwiesen hatten. Da sich die 
Gehäuse der verschiedenen Tintinnen-Gruppen ungleich stark färben, so lasse ich einige 
derselben hier nach dem Grade der Farbannahme in einer Reihe folgen, wobei ich zum 
Vergleiche auch einige andere Angehörige des Planktons einbeziehe, welche ich eben- 
falls mit genannter Farbe gefärbt habe: 


l. Arthropoden (Skelette.) 5. Asteromphalus - Arten; 

2. Cytt.cassis, Codonella, Dic- Corethron hystrix 'Hensen. 
tyocysta; Climacidium. (Stacheln.) 

3. Coseinodiscus-Arten (Cosci- 6. Hemiaulus - Arten, Pyxilla- 
nodiseus sol, Wallich) (abge- Arten; Peridineen. 
sehen vom Plasma färben sich am 7. Rhizosolenien. 
intensivsten die Scheibenstrahlen, 8. Lanzentintinnen. 
nur schwach die Substanz der 9. Undella hyalina Daday. 
übrigen ganzen Scheibenfläche. 10. Undella Claparedei Daday. 


4. Streifentintinnen. 


**) Durch die verschiedenen Grade an Dicke und die Richtung der Verdichtungen werden die 
oft prachtvollen seeundären Polygonalfiguren bestimmt. Diese letzteren sind es meist 
nur, welche von anderen Forschern berücksichtigt worden, während die feine Grundreti- 
eulation weder bei den Dicetyocysten, noch bei den Codonelliden und manchen anderen 
Tintinnen beobachtet worden ist. 


Die subjective Erscheinung von Löchern wird dadurch noch intensiver 
zum Ausdruck gebracht, dass an den Stellen stärkerer Ausbildung der Quer- 
wändchen die äussere Grenzlamelle der Schale sich etwas emporhebt. 

Wenn ich nun in vielen Fällen mit voller Sicherheit von dem Geschlossen- 
sein der grössten Fenster mich überzeugt habe, so fand ich doch andererseits 
Exemplare, bei denen die Gehäusewand an den entsprechenden Stellen wirkliche 
Lücken resp. Löcher aufwies. Diese Erscheinung ist wohl — wenigstens teil- 
weise — durch mechanische Insulte zu erklären; denn bisweilen sieht man an 
solchen offenen Fenstern noch Ueberreste einer ursprünglichen Fensterlamelle. 
Beschädigungen sind die zarten Wandpartien der grösseren Fenster selbstredend 
weit mehr ausgesetzt, als diejenigen der kleineren. Letztere sind übrigens schon 
des geringeren Umfanges wegen widerstandsfähiger. 

Nach der Betrachtung des eigentlichen Gehäuseteiles von Diefyocysta 
templum gehen wir in Folgendem noch über auf die teilweise etwas abweichenden 


Verhältnisse von 


2. Dictyocysta elegans pp. Möbius 


(Möbius 1. Taf. VIII Fig. 2S und 29.) Taf. I Fig. 1 und 2. 


Die äusseren Dimensionen stimmen ziemlich genau mit denjenigen von 
Diet. templum überein; doch ist das Gehäuse meist etwas schlanker, was im 
betreffenden Falle hauptsächlich durch die grössere Höhe des Aufsatzteiles und 
die weniger starke Rundung des Wohnfaches erreicht wird. Seltener finden 
sich auch Exemplare, deren Gehäusedimensionen mit denen von Dietyocysta 
templum vollständig congruent sind. Denken wir uns durch das vorne ziemlich 
stark verjüngte Wohnfach einen grössten Längsschnitt gemacht, so erscheint 
derselbe hier mehr dreieckig, wobei seine grösste Breite etwa in den vorderen 
Fünfteil fällt; nach hinten rundet sich das Wohnfach sanft ab, um schliesslich 
noch eine ganz kleine kurze Spitze zu bilden. 

Die Zonalfenster, wenn typisch ausgebildet, sind länglich polygonal 
oder eiförmig. Ihr oberer, d. h. gegen den Aufsatz gerichteter Teil ist entsprechend 
der Erweiterung des Wohnfaches breiter als der untere. Meist liegen diese grossen 
Zonalfenster auch bei unregelmässiger Ausbildung unmittelbar hinter der oben 
erwähnten Zone des grössten Umfanges des Wohnfaches. 

Im übrigen ist die Structur sämmtlicher Wandteile genau dieselbe wie 
bei Diet. femplum, auch kommen vollständig analoge Variationen vor. 

Der Hauptunterschied zwischen beiden Formen liest in der verschiedenen 
Ausbildung des Aufsatzes. Die Tragballen desselben sind nämlich hier nicht 
freie Säulchen wie bei Dief. templum, sondern durch meist regelmässig schief 


NL 


(Taf. II Fig. 6; 11a), öfters aber auch senkrecht zu ihnen stehende Zwischen- 
balken mit einander in Zusammenhang (Taf. II Fig. 11b). Wo diese 
Zwischenträger in die Hauptträger einmünden, sind sie gewöhnlich um ein 
Geringes verbreitert, so dass ganz scharfe Winkel vermieden werden. Die 
Hauptträger erleiden dabei ungefähr im ersten Dritteile ihres Verlaufes eine 
seitliche Abknickung von etwa 30°, um im letzten Dritteile wieder in der 
früheren Richtung zu verlaufen. In den Fällen jedoch, wo die Zwischenbalken 
senkrecht zu den Hauptträgern stehen und von beiden Seiten dieselben ungefähr 
im nämlichen Punkte treffen, nimmt man nur eine höchst geringe oder gar keine 
Abknickung des Mittelstückes wahr. Denn durch die letztere Art der Ver- 
bindung ist jeder Hauptträger an der Einmündungsstelle der Zwischenstützen je 
durch die eine der letzteren vor dem Drucke oder. Zuge der anderen geschützt. 
Taf. I Fig. 11b.”) 

Durch das eben beschriebene Verhalten des Aufsatzgerüstes sehen wir 
also bei dieser Dietyocysta zwei Reihen von grossen Aufsatzfenstern 
entstehen. Die Zahl derselben in einem Ringe beträgt entsprechend der Zahl 
der Stäbe 7—9. Ihre Form ist gewöhnlich die eines unregelmässigen Fünfecks 
mit etwas abgestumpften Ecken. Am oberen Fensterringe fällt natürlich je eine 
Seite dieser Fünfecke in den Mündungssaum und vom unteren Fensterringe in 
den oberen Wohnfachsaum. 

Träger und Zwischenträger und Mündungssaum des Auf 
satzes zeigen die gleiche feine Reticulation wie oben bei Diefyocysta templum 
beschrieben. 

Da nun beim einzigen wesentlich sich unterscheidenden Gehäuseteile 
beider Formen, dem Aufsatze, eine ganze Zahl frappanter Zwischenformen und 
zwar nebeneinander vorkommt, so halte ich mit Möbius Diefyocysta templum 
Häckel und Diefyocysta elegans pp. Möbius für Varietäten derselben Art. 

Besonders bestimmend für obige Annahme war für mich die Entdeckung 
solcher Exemplare, bei welchen ein Teil der Aufsatzstäbe durch Zwischenstäbe 
untereinander verbunden, die anderen aber frei sind. (Taf. II. Fig. 7 und 8.) 
Die Seltenheit solcher Exemplare kann ihre Bedeutung nicht beeinflussen. 

Weitere Unregelmässigkeiten des Aufsatzes beim Typus Dief. el/egans pp. 
Möbius bestehen z. B. darin, dass ein Zwischenstab von einem Hauptträger 
nicht in normaler Höhe (Taf. III Fig. 10) abgeht, oder den benachbarten Haupt- 
träger nicht an normaler Stelle, oder auch gar nicht trifft, in welch letzterem 
Falle er in den Rand des Wohnfaches einmündet. (Taf. III Fig. 9). 

Auch kommt es vor, dass die Balken an irgend einer Mündungsstelle 


sich verbreitern und dann selber kleine Fenster zeigen. 


*) Anmerkung. Taf. III. Fig. 1la und b stellen die beiden Hälften eines Exemplares dar, bei 
dem schiefe wie senkrechte Zwischenträger vorhanden waren. 


3. Dictyocysta elegans s. str. Ehrenberg 
(Daday pag. 586) Taf. III. Fig. 3. 


Dictyocysta elegans Ehrenberg zeigt häufiger vollständiges Ge- 
schlossensein sämmtlicher Fenster, auch des hier nicht scharf vom Wohnfache 
unterscheidbaren Aufsatzes. 

Die Fenster sind in der Form und Grösse ziemlich variabel. Ein 
und dasselbe Exemplar zeigt bisweilen rundliche, fünfeckige und sechseckige 
Fenster, die am ganzen Wohnfache ungefähr gleich gross sein können. 
Die Zahl der Aufsatzfenster fand ich schwankend zwischen 6 und 8, meist 
waren es 7; über der grössten Breite des Wohnfaches, die etwa in der 
Mitte der Gehäuselänge liest, 9—11. Selten ist da und dort zwischen die 
im allgemeinen sehr regelmässig angeordneten Hauptfenster noch ein kleines 
eingeschaltet. Bemerkenswert in dieser Beziehung sind solche Formen, bei 
welchen zwischen dem vordersten und zweiten Hauptfensterkreise ein solcher 
von gleich vielen bedeutend kleineren sich findet, wodurch das Gehäuse gerade 
über seiner breitesten Stelle erheblich an Stärke gewinnt. Im allgemeinen lässt 
sich sagen, dass die Fenster gegen die Spitze des Wohnfaches zu etwas an 
Grösse abnehmen. 

Die Reticulation des Gehäuses ist sehr fein und meist nur 
undeutlich wahrzunehmen. Einen Fall, in welchem dieselbe über sämmtlichen 
Gehäusefenstern sehr schön zu sehen war, erwähnte ich schon. (Taf. III Fig. 5). 
Allerdings habe ich auch bei dieser Form Exemplare gefunden, bei welchen 
zweifellos die Wand an der Stelle der Fenster durchbrochen war. 


Allen auch in diesen häufigen Fällen, wo Aufsatz und eventuell 
Wohnfach an der Stelle der Fenster durchbrochen sind, stellt sich das 
Gehäuse in Bezug auf das Tier als physiologisch geschlossen dar, und 
zwar aus folgendem Grunde: 


Das Tier der drei beschriebenen Dicetyocysten besitzt, 
wie ich fand, eine vollständige Hüllmembran (Taf. II s. Fig. 4), welche 
erstens an der Spitze, zweitens aber rings an der Innenwand 
des Wohnfaches dicht unter dem Ursprung des Aufsatzes 
befestigt ist und sich von da an in einen, auch von Entz bei 
Dictyocysta templum gefundenen Schliessapparat direct fortsetzt. 
Streckt sich das Tier vor, so schliesst sich, falls die Fenster offen, die Haut 
demselben durch den negativen Druck seitlich an, während gleichzeitig der 
vordere faltige, kraterähnliche Schliessteil sich ausweitet, ja unter Umständen 
zum vollständig glatten Cylinder ausgebreitet wird, an die Innenwand des 
Aufsatzes sich andrückend. Zieht sich das Tier zurück,‘ so faltet sich der 
Schliesstel in gewöhnlich 9—12 Falten über demselben nach und nach 


zusammen (Taf. II Fig. 1), um, wenn das Tier wieder contrahirt ist, dasselbe 
wie ein faltiges Zeltdach als Schutz zugleich gegen unwillkommenes Eindringen 
von Wasser wie gegen Feinde zu bedecken. Gleichzeitig drückt sich die im 
Wohnfach gelegene :igentliche Hüllmembran an die Innenwand des Gehäuses 
glatt an. 

Die Membran des Schliessteiles scheint aus abwechselnd festeren und 
weniger festen, in der Längsrichtung parallel verlaufenden Partien zu bestehen, 
die ihr eine gewisse Steifheit trotz ihrer Biegsamkeit verleihen. Dieser Umstand 
und die ringförmige Fixirung am .basalen Randteile des Wohnfaches verhindern 
ein ungeordnetes Einsinken des Schliessteiles gegen das Wohnfach oder auf das 
Tier, was nicht nur für letzteres seine Unbequemlichkeiten hätte, sondern auch 
ein ordentliches Wiederentfalten nur unter besonders günstigen Verhältnissen 


erlauben würde. 


In einigen wenigen Fällen schien es mir, als ob, — wie Entz 
erwähnt — der Schliessapparat nicht aus einer zusammenhängenden Membran, 


sondern aus 10—12 dreieckigen Blättchen bestände. Da indessen die Membran 
ausserordentlich durchsichtig, schwer zu färben und ohne vorläufig nachweisbare 
Structur ist, so glaube ich auch in jenen seltenen Fällen den Zusammenhang 
der betreffenden Schliessteilpartien nur übersehen zu haben und wäre somit Fol 
(2. pag. 42) mit seiner Beschreibung des Schliessteiles, sowie ich dieselbe 
wenigstens verstehe, der Wirklichkeit näher gekommen als Entz (1. pag. 404; 
2. pag. 204). Taf. II Fig. 2 habe ich dargestellt, wie sich an einem Exemplar 
der Schliessapparat von oben gesehen bei 6 verschiedenen Einstellungen 
repräsentirte. Die unzusammenhängende Strichserie No. 6 stellt die höchste 


Einstellung — auf die hohen Faltenkanten — dar. 


Bisweilen konnte ich bei Dietyocysta elegans und Dietyocysta templum 
eine, das Gehäuse in einigen Fällen bis an den Mündungsrand straff umspannende 
äussere Hüllmembran erkennen, über deren Natur ich noch nicht in 
Klarheit gekommen bin. 

Ich fand sie bei einer ganzen Anzahl anderer 7/nfinnen-Schalen ebenfalls 


und werde derselben bei den betreffenden Arten näher Erwähnung thun. 


Beim Vorhandensein dieser Haut bemerkte ich öfters über einer Anzahl 
oder allen mittelgrossen und kleineren Fenstern des Wohnfaches rundliche oder 
elliptische blasige Gebilde, die ihre Entstehung dem Umstande zu verdanken 
schienen, dass zwischen der äusseren Grenzwand des Wohnfaches und der 
sonst eng anliegenden, eben erwähnten Hüllhaut an der Stelle der Fenster (jedoch 
niemals der grössten) irgend eine Flüssigkeit oder ein Gas eingedrungen war und 
die Hüllhaut etwas hervor gedrängt hatte. Diese Erscheinung verschwand 
regelmässig, wenn die Präparate längere Zeit in verdünntem Glycerin gelegen 
hatten oder für den Einschluss in Canadabalsam behandelt wurden. Nach 


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Verlust oder Wegnahme der äusseren Haut sahen diese ursprünglich schön 
setüpfelten Wohnfächer genau wie alle anderen aus; ich glaube daher, dass 
diese stark in's Auge fallenden, blasigen Gebilde den von Entz und Häckel 


beschriebenen Tüpfeln entsprechen. 


Wenn ich schliesslich das Resultat meiner neuen Befunde über 
Dietyocysta zusammenfasse, so lässt sich kurz Folgendes constatiren: 

Die ganze Gehäusewandung ist in manchen Fällen völlig 
geschlossen, d. h. undurchlöchert; sämmtliche Wandteile auch 
des wunsatzes sind sanz Fein Tetienlint und, zwar nach dem 
hexagonalen Typus. Das Tier der oben behandelten Diefyocysten- 
Formen besitzt meistens ausser dem Gehäuse noch eine zweite 
Schutzhülle, nämlich eine der Innenwand des Wohnfaches an- 
liegende, an gewissen Stellen fixirte Hüllmembran; der oberste Teil 
der letzteren bildet den Fol’schen Schliessapparat. 

Manchmal findet sich auch eine das Gehäuse bis zum 
Mündungsrand umgebende äussere Hüllhaut vor, von welcher sich 
noch nicht feststellen liess, ob sie am neuen Gehäuse immer vorhanden oder 


erst nachträglich da und dort entstanden sei. 


Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass das Gehäuse der Drefyocysten 
wie der übrigen 7/zfinnen nicht oder nur zum geringsten Teile aus 
Kieselsubtanz besteht und sich in dieser Beziehung sowohl Häckel wie 


Bütschli im Irrtume befinden.”) 


*) Schon Fol hat es durch seine chemischen Untersuchungen wahrscheinlich gemacht, dass die 
eigentliche Schale aus einer Chitin- ähnlichen Masse besteht. Ich habe seine Ver- 
suche, soweit es das Material mir vorläufig gestattete, wiederholt und ein ähnliches 
Resultat erhalten. Ferner habe ich bei stufenweisem Erhitzen den Verkohlungs- resp. 
Verbrennungsprozess verfolgt und dabei gefunden, dass manche Tintinnen - Schalen 
ganz, die der Dietyocysten grösstenteils aus organischer Substanz bestehen müssen. 


Il. Gruppe. Codonella. 


I. Codonella annulata Claparede & Lachınann. 
(Daday pag. 571.) 


Das Gehäuse zerfällt in Wohnfach und Aufsatztel. Das Wohnfach hat 
ungefähr die Gestalt einer plumpen Vase. Der ziemlich lange Spitzenteil ist, 
was bisher. noch niemand berücksichtigt hat, durch eine Querwand gegen das 
Wohnfach abgeschlossen. An dem vasenförmigen Hauptteile des letzteren lassen 
sich ein nicht immer ganz regelmässig geformter Hauptteil und ein engerer, 
für sich selbst wieder etwas ausgebuchteter kurzer Halsteil unterscheiden; 
dieser erst setzt sich in den eigentlichen Aufsatz fort. Die feinere Wand- 
structur des gesammten Gehäuses ist bisher unvollkommen beschrieben, die 


des Aufsatzes gänzlich übersehen worden. 


Das ganze Wohnfach hat eine Wand von meist ziemlich ungleicher 
Dicke, die aus sehr kleinen Kämmerchen besteht und innen mit glatter 
Oberfläche versehen ist, während die Aussenseite mannigfache kleine Uneben- 
heiten zeigt. Im Querschnitte der Wand finden sich an den dünnsten Stellen 
gewöhnlich noch zwei dieser Primär-Kämmerchen oder Primär-Waben, 
— wie ich diese kleinsten Bauelemente der Bequemlichkeit wegen nennen 
will; — an den dicksten Stellen gegen den Aufsatzteil hin kann ihre Zahl auf 
über 6 anwachsen. 


Manchmal ist das Wohnfach nebst Spitze sehr gleichmässig fein 
reticulirt, indem die Unterschiede in der Wanddicke der Primär-Waben dann 
nur klein sind, aber um so zahlreichere Kammerwände an einer geringen 
Verdickung teilnehmen. Es erfolgt die letztere netzartig in solchen Richtungen, 
dass kleinere rundliche oder deutlich polygonale Flächencomplexe zartwandiger 
Primär-Waben von etwas verdickten Wandzügen begrenzt werden. — So 
bildet sich ein secundäres netzförmiges Verstärkungssystem oder 
Stützwerk zwischen den beiden Grenzlamellen. In anderen Fällen wiederholen 
sich diese Verstärkungen stellenweise und mehr oder weniger regelmässig in 
einem weiteren Grade, so dass, weil die Primärkammerwände schwer zu sehen 
sind, die secundären Figuren leicht als das Grundmaschenwerk, die Figuren dritten 
Grades aber als secundäre Structuren erscheinen. 


Da nun die Wand an den Stellen, wo die Primär-Waben zart geblieben, 
höchstens zwei Lagen solcher übereinander zeigt, an der Stelle der Ver- 
stärkungen aber gewöhnlich auch eine Mehrschichtung gleich grosser Kammern 
stattfindet und die innere Grenzlamelle der Gehäusewand nirgends locale 
Ausbiegungen aufweist, so ist die äussere Grenzlamelle zwischen den Secundär- 
rippen mehr oder weniger vertieft. 


In einigen Fällen tritt dies besonders deutlich hervor und erscheint dann 
die ganze äussere Wandfläche nebst Spitze mit regelmässigen, bald mehr 
rundlichen, bald mehr hexagonalen, erhöhten Ringzügen versehen, welche ebenfalls 
aus Waben aufgebaut sind. — Das Wohnfach hat mitunter grössere durch- 
scheinende Zonal-Fenster von manchmal kreisrunder Form, indem eben, 
wie schon früher bei Diefuocysta erwähnt, gewisse scharf umschriebene Partien 
der Wand ausserordentlich zart sind. Die Zahl dieser Fenster an den von mir 
beobachteten Exemplaren schwankt zwischen 2 und 9. Nicht selten sind 
dieselben unregelmässige Drei- oder Vielecke, und ohne Symmetrie über das 
Wohnfach verteilt. Solche unregelmässige, sehr hell scheinende, manchmal zu 
zweien oder dreien aneinander liegende Fenster sehen auf den ersten Blick nicht 
selten ganz wie eingelagerte Fremdkörperchen aus; bei näherer Betrachtung 


gelingt es aber fast immer, den richtigen Sachverhalt festzustellen. 


In seltenen Fällen habe ich Auflagerung weniger kleiner Fremdkörper- 
ch en am Wohnfache von Cod. annulata gesehen, ein Mal auch an der Spitze. 

Die Spitze zeigt, wenn auch etwas unregelmässiger und einfacher 
ausgebildet, die Structur des zugehörigen Wohnfaches. Von dessen Lumen 
ist ihr Hohlraum, wie oben schon berührt, durch eine concav das 
Wohnfach begrenzende Querwand abgetrennt. Diese Querwand ist 
eine Eisentümlichkeit der (odonelliden-Gruppe. Sie lässt sich vielleicht 
dadurch erklären, dass nachträglich bei dem Wachstum eines längeren Aufsatz- 
tejles das Tier gewöhnlich ziemlich weit vorn im Wohnfach sich ansetzt, worauf 
das Lumen der Spitze in dieser Hinsicht überflüssig wird und die Abschliessung 
gegen das Wohnfach erfolst. Dann bildet der Spitzenteil gewissermassen eine 
grosse Hohlkammer für sich. 

Es stellt sich die Querwand als eine gewöhnlich ziemlich dünne, 
einschichtig, selten zweischichtig gekammerte Lamelle dar, welche nach oben, 
resp. vorne an der Innenwand des Wohnfaches noch eine Strecke weit zu 
verfolgen ist. (Taf. II Fig. 12). 

Häufig ist die Spitze etwas schief verlaufend oder verkrümmt. 

Es ist begreiflich, dass viele Möglichkeiten zu Variationen in der 
äusseren Erscheinung dadurch gegeben sind, dass die Wohnfachwand fast 
überall mehrschichtig ist, wobei die eventuellen Secundärfiguren der einzelnen 
Schichten mehr oder weniger ausgebildet, und mehr oder weniger untereinander 
zusammenfallend sein können. Angesichts dieser Verhältnisse ist die Veränder- 
lichkeit bei (od. annulata noch eine sehr beschränkte, während sie, wie oben 
gesehen, bei den eine, höchstens stellenweise zwei Wabenlagen aufweisenden 
Dictyocysten, sowie bei unten zu beschreibenden kleineren Codonella-Arten 
eine viel grössere ist und auch häufiger zu prachtvollen symmetrischen Secundär- 
figuren führt. 


s 


— Hl = 


Die bräunliche Farbe der dicker gebauten Wohnfächer ist oft derart 
hervortretend — allerdings bei conservirtem Material, — dass letztere fast 
undurchsichtig werden, während die zarter gebauten einen grauen, glasigen 
Ton aufweisen. 

Bisweilen fand ich in den dickeren Wohnfächern in der Wand kleine 
(parasitäre?) Cysten, die eine lebhaft sich färbende Plasmakugel enthielten. 

Den eigentlichen Aufsatzteil des Gehäuses sehen wir am Wohnfache 
mit ziemlich scharfer Absetzung derart entspringen, dass der plötzlich sich etwas 
verjüngende Wohnfachhals sich in eine dünnwandige, cylindrische oder sich sanft 
trichterförmig erweiternde Röhre fortsetzt. Dieselbe besteht nicht aus homogener 
Substanz wie Häckel (pag. 566) angiebt. Wir sehen vielmehr, abgesehen 
von den von Häckel erwähnten Querringen, ein aus mehreren Lagen 
bestehendes feines Netzwerk von ganz ausserordentlich regelmässigen, 
hexagonalen Maschen; es findet sich also hier, wie beim Wohnfache, eine 
mehrschichtige Kammerung, nur weit zarter und exacter geordnet. 
Der ganze Aufsatz ist durch mehr oder weniger hervorspringende Querringe in 
Cylindersegmente gegliedert, deren Anzahl, wie mir scheint, der Länge des Aufsatzes 
proportional ist, und zwischen einigen wenigen bis ca. 24 schwankt. Die vordersten, 
verkürzten Segmente sind derart nach aussen gestellt, dass eine leichte Randkrempe 
entsteht. Die Zahl der kleinen hexagonalen Felderchen in der Höhe eines mittleren 
Segmentes beträgt 6—9, in der Umfangslinie wohl 150. Im Querschnitte des 
Aufsatzes finden wir zwei oder drei Kämmerchen über einander, an den drei 
oder zwei letzten Segmenten jedoch öfters eins mehr, also 3 resp. 4. 

Auch bei Cod. annulata fand ich in einigen Fällen jene dünne, 
‘schon bei den Arctyocysten erwähnte, das Gehäuse von der Spitze bis zum‘ 
Mündungsrand straff überspannende, äussere Hüllhaut. 

Einen Schliessapparat konnte ich bei den mit erwähntem Aufsatz 
versehenen Exemplaren bis jetzt nicht finden, doch ist das vielleicht nur dem 
Umstande zuzuschreiben, dass an der Stelle, wo er sich wohl befinden müsste, 
d. h. also im Halsteile des eigentlichen Wohnfaches, die Beobachtung dadurch 


erschwert wird, dass dort die Wand ihre grösste Dicke aufweist. 


2. Codonella amphorella n. sp. 
Taf. II. Fig. 1. 


Eine Ueberleitungsform von Cod. annulata Claparede & Lachmann zu den 
unten zu erörternden, mit Diet. polumorpha Entz verwandten Formen bildet 
die Taf. I Fig. 1 abgebildete neue Art aus dem Expeditionsmateriale, für die 
ich den Namen Codonella amphorella vorschlage. 


il 


Das Gehäuse derselben sieht in Form und Structur ungefähr aus wie 
ein dünnwandiges Gehäuse von Codonella annulata, welchem der geringelte 
Aufsatz abgebrochen ist resp. fehlt. Fs setzt sich das rundliche Wohnfach 
in einen etwa halb so langen Halsteil fort, wobei an der Uebergangsstelle 
eine ziemlich starke Verjüngung stattfindet. In der ersten Hälfte seines 
Verlaufes erweitert sich derselbe trichterförmig, um dann ziemlich plötzlich 
sich wieder mehr oder weniger stark, gegen den Mündungssaum zu 
verengern, jedoch so, dass der Umfang‘ des letzteren nicht kleiner als der 
Umfang der Halseinschnürung ist. Nach hinten endigt das . becherförmige 


Gehäuse in eine hohle, oft schiefe, oft gerade Spitze von variabler Länge. 


Der Hohlraum dieser Spitze ist ähnlich wie bei (odonella 
annulata durch eine Wand vom Hohlraume des Wohnfaches ge- 
trennt; jedoch findet diese Abtrennung oft erst so tief in der Spitze statt, dass 
diese durch die Querwand in einen kürzeren, noch dem Wohnfach zuzurechnenden 
und in einen längeren eigentlichen Spitzenteil zerfällt. 

Was die Structur anbelangt, so besteht das Gehäuse bei den dünn- 
wandigeren Exemplaren aus einer einzigen Schicht von Primär-Waben, 
zwischen deren Querwänden' secundäre Verstärkungszüge ausgebildet 
sind; daher nehmen wir denn auch, wenn wir die Wand von der Öberfläche 
betrachten, ein mehr oder weniger zusammenhängendes, secundäres Maschen- 
werk wahr, welches am \Vohnfache unregelmässig geformte Fenster zeigt. 
Dieselben entstehen auch hier dadurch, dass die zwischen den Grenzlamellen 
verlaufenden Verstärkungszüge etwas grössere Complexe unverdickter Waben 
einschliessen. Bei den dickwandigeren Exemplaren sind stellenweise zwei Lagen 
von Kammern übereinander. 


Ferner sah ich an den meisten Exemplaren einen ähnlichen Schliess- 
apparat wie bei Dieiyocysta, der innen an der Halseinschnürung des 
Gehäuses fixirtt war und sich wiederum in eine bis gegen den Grund des 
Wohnfaches zu wverfolgende, der Wand des letzteren anliegende Membran 


fortsetzte. 


Von Fremdkörperauflagerung war nichts zu bemerken. — Dimensionen: 
Länge ca.: 0,09 mm, ohne Spitze 0,065 mm; Breite: 0,05 mm. 


3. Codonella polymorpha pp. Entz 
WatallsRire2: 


Im Expeditionsmateriale reichlich enthalten ist eine Codonella-Art, welche 
mit den von Entz unter Diefyocysta polymorpha (Entz 2. Taf. 14, Fig. 3, 4, 5) 
abgebildeten Formen ganz nahe verwandt, wenn nicht identisch ist. (Entz 
1 pag. 413; 2. pag. 203.) 


Das vasenförmige Gehäuse zeigt einen etwa eiförmigen, unten meist mit 
geringer Zuspitzung endigenden Hauptteil — das eigentliche Wohnfach, — und 


einen sanft trichterförmig sich nach oben erweiternden Halsteil oder Kragen. 


Die Wand des Gehäuses besteht in den Fällen, wo sie sehr zart 
ist, aus nur einer Schicht von primären Kammern. In den meisten Fällen 
jedoch zeigt sie an ihren dickeren Stellen 2—3 solcher Waben im Querschnitt 
über einander. Je nachdem in ‚diesen Wabenschichten die secundären 
Verstärkungen auf einander fallen oder nicht, oder sich nur teilweise decken, 
entstehen regelmässige oder unregelmässige Structurfiguren, — oder abwechselnd 
beides, — indem zwischen den beiden Grenzlamellen der Wand teilweise oder 


ganz durchgehende stärkere Zwischenrippen zu Stande kommen. 


Die Wand des Wohnfaches hat bei verschiedenen Exemplaren 
eine ungleiche Dicke. Bei allen jedoch ist die Wand an derjenigen Stelle 
am dicksten, wo der Uebergang vom Wohnfach in den Halsteil stattfindet; 
am dünnsten aber an dem bald ziemlich stumpf, bald in ein ganz kleines kurzes 
Spitzchen auslaufenden hinteren Ende. 


Ueber dem weitesten Teile des Wohnfaches nimmt man häufig zwei 
Reihen ziemlich grosser, runder Fenster wahr, 8 und mehr in einer Reihe; 
manchmal ist auch nur ein einziger derartiger Fensterkreis, seltener mehrere 
ausgebildet. Die Abstände der Fenster von einander sind durchnittlich grösser 
als bei Diefyocysta, kleiner als bei Cod. annulata. 


Natürlich sind auch hier die Fenster analog denjenigen der oben 
beschriebenen Gehäuse gebildet. Es treten daher auch zum Teil ganz ähnliche 
Variationen auf; so giebt es z. B. Exemplare mit gleichmässig grossen, 
dicht an einander stossenden, wiederum solche mit an Grösse ‘und Form 
unregelmässigen, beliebig zerstreuten Fenstern; aber auch Gehäuse, an welchen 
deutliche Fenster überhaupt fehlen. 


Die zwischen den Fenstern liegende Wandfläche, sowie diejenige des 
ganzen Aufsatzes zeigen ein mannigfach variirendes, feines Maschennetz. Die 
mehr oder weniger zusammenhängenden Secundärfiguren desselben sind ohne 
bestimmte Anordnung und nur die kleinsten Maschen fast sämmtlich gleichmässig, 


nämlich nach dem hexagonalen System ausgebildet. 


Da die Wände der letzteren, wo sie nicht verstärkt, nur schwer zu 
sehen sind, ergiebt sich daraus für das Auge schon von selbst der Eindruck 
gewisser Unregelmässigkeit. 

Am Aufsatzteile lässt sich meist eine ungefähr gleich grosse, hintere, 
dickwandige, und eine vordere, sehr dünnwandig auslaufende Partie unterscheiden; 
gewöhnlich ist diese letztgre auch äusserlich gegen die hintere durch eine kleine 
Richtungsänderung. ihrer Wand gekennzeichnet. 


Die erwähnte durchsichtigere vordere Aufsatzpartie zeigte einige 
Male im Querschnitte zwei ganz kleine Kammerlagen und gegenüber dem 
übrigen Gehäuseteil nicht nur eine dünnere, sondern auch ausserordentlich gleich- 
mässige Wanddicke; dem entsprechend ist auf der Oberfläche eine ebenso feine, 
wenn auch nicht so gleichförmige Reticulation wie bei (od. annulata Claparede 
& Lachmann zu erkennen. 


‚, Deshalb glaube ich in dieser eben geschilderten Partie des Gehäuses 
das Analogon zum geringelten Aufsatze bei (od. annulata sehen zu müssen, 
während der dickere, hintere Teil des Vasenhalses dem Wohntachhals bei (od. 
annulata entspräche. 


Doch lässt sich dies nur da und dort nachweisen, wie denn auch 
im übrigen eine lebhaft an die Diefyocysten erinnernde Mannigfaltigkeit in ganz 
kleinen Formabweichungen und in eigentlich ebenfalls kleinen, für das Auge 


aber auffallenden secundären Structurunterschieden vorhanden ist. 


Das noch näher zu untersuchende PDictyocysten-ähnliche Tier 'mit 
anscheinend 24 oralen Cilien ist meist von einer der Innenwand des 
Wohnfaches dicht anliegenden, vielleicht überall an dieselbe fixirte, scheinbar 
auch etwas in die erste Partie des Halsteiles sich fortsetzenden Schutz- 
Membran umgeben. Diese ist an der Stelle der Halseinschnürung der 
Innenwand des Gehäuses fest angeheftet und bildet dann, an Dicke etwas 
verstärkt, den auch von Entz erwähnten Schliessapparat. Es finden 
sich also auch hier Analogien zu den bei Dietyocysta® beschriebenen Ver- 
hältnissen. 

Ich kann die von Entz gemachte Mitteilung bestätigen, dass hier der 
Apparat bald nach aussen, bald horizontal gerichtet ist, bald tief bis zum 
eontrahirten Tier in das Wohnfach hineinneigt. Mehrmals sah ich hier ganz 
deutlich, dass der Schliessapparat aus einer zusammenhängenden Membran 
bestand, in welcher schmale steifere Streifen mit breiten zarteren regelmässig 
abwechselten. In einem Falle: jedoch (allerdings war es ungünstiger Weise ein 
Balsampräparat) lies es sich nicht sicher entscheiden, ob der Apparat aus den 
von Entz beschriebenen dreieckigen Platten bestand; ich glaube aber, dass die 
zehn in jenem Präparat sichtbaren breiteren Streifen die Tieffalten, die auf den 
dadurch gebildeten zehn dreieckigen Abschnitten verlaufenden kleineren Streifen 
vielleicht festere Stützrippen der Membran darsteliten. 

Es ist zwar überhaupt möglich, und mir selbst nicht unwahrscheinlich, 
dass sowohl Hüllhaut wie Verschluss nicht immer ausgebildet werden — wie auch 
Entz glaubt — und wenn sie vorhanden sind, nicht immer auf ganz gleiche 
Weise oder gleich vollständig zur Ausbildung gelangen. 

Bezüglich der auch bei dieser Spezies vorkommenden äusseren Haut 


und der damit nach meiner Meinung in engster Beziehung stehenden Tüpfel, 


— 20 — 


die besonders dann vollzählig auftreten, wenn möglichst viele gleichmässige 
mittelgrosse Fenster. ausgebildet sind, verweise ich im übrigen auf das bei 
Dictyocysta gesagte, und will hier nur noch einen hierhergehörigen, ebenfalls 
noch nicht aufgeklärten Punkt kurz besprechen, der auch für Diefyocysta 
templum Häckel und Dietyocysta elegans pp. Möbius gilt. Wenn nämlich 
Tüpfelbildung vorhanden war, nahm ich oft über der Mitte der hellen Tüpfel- 
blasen nicht nur einen scharfen dunkeln Ring, sondern auch einen keulenförmigen, 


anscheinend hohlen, nach aussen stehenden Ansatz wahr. 


Nicht selten traten diese „Keulenstacheln“ auch neben den deutlichen 
Tüpfeln in ziemlicher Menge auf. Ob diese Keulen zur äusseren Haut gehörten, 
oder ob sie angeheftete parasitäre Wesen darstellten, blieb einstweilen unentschieden. 

Ich wiederhole bei dieser Gelegenheit, dass ich die 'Tüpfel in absolut 
keinen Zusammenhang mit irgend welcher Durchlöcherung der Schale bringe, 
und dass bei allen Formen aus dem Expeditionsmateriale, die in die Nähe von 
Dietyocysta polymorpha Entz und (odonella lagenula Entz gehören, 
keine Löcher in der Wand vorhanden waren, es sei denn, dass die Schale 
verletzt war. In vielen Fällen allerdings waren die Fensterstellen so durchsichtig 
oder hell, dass nur die genaueste Betrachtung vor einem Irrtume schützen und 
zeigen konnte, dass die vermeintliche Fensteröffnung durch eine fein 
reticulirte Wandpartie geschlossen war. Auch Daday (M. pag. 577) hält 
die Wand von Diet. polymorpha Entz für geschlossen, doch hat er die 
kleinen Waben überhaupt nicht bemerkt. — 

An dieser Stelle ist es auch zweckmässig, eine andere häufige Form 
aus dem.Expeditionsmateriale noch kurz zu erwähnen, die wenn nicht identisch, 
jedenfalls nächst verwandt mit der von Entz Il. Taf. 14, Fig. 1 und 2 abgebildeten, 
als Diefyocysta polymorpha bezeichneten Art ist. Ihre Form und Grösse 
ist mit einem gleich zu erwähnenden Unterschiede dieselbe, wie die der unter 2. 
beschriebenen Cod. amphorella n. sp., nur dass das Gehäuse, statt in eine 
Spitze zu endigen, hinten kugelig abgerundet ist, und deshalb um die Spitze 
kürzer wird. Die Structur der meist dickeren Wand ist im übrigen die nämliche; 
dagegen treten bedeutend mehr Variationen der Secundärfiguren auf. Die nähere 
Beschreibung und Zusammenstellung der Varietäten wird in dem aus- 
führlichen Werke erfolgen. 


-_ 


5. Codonella lacustris Entz. 


Ganz analoge Structurverhältnisse und die gleichen Abweichungen von 


der Entz’schen Auffassung ergaben sich für mich bei Untersuchung von 


Codonella lacustrisEntz (2. pag. 196); denn auch hier istdie Grundlage der 
Gehäusewand eine ziemlich gleichmässige sehr feine Wabenstructur, 
und die bei mässiger Vergrösserung allein hervortretenden 
rundlichen und polygonalen grösseren Maschen stellen schon 
die Seeundärfiguren, d. h. die Verdickungszüge dar. 

Die dunkeln Punkte, welche Entz in der Mitte der Polygonalfiguren 
zeichnet, lösten sich an den von mir untersuchten Exemplaren von (od. Jacustris 
bei genauerer Betrachtung sämmtlich in Primärfelderchen auf, resp. erwiesen 
sich als optische Täuschung. Ich hoffe Gelegenheit zu haben an anderer Stelle 
ausführlicher auf diese interessante und schöne Süsswasserform zurück- 


zukommen.*) 


*) Cod. lacustris kommt nämlich, wie Dr. C. Apstein fand, in allen Holsteinischen 
Seen zu gewissen Zeiten in grosser Menge vor; so fand sie Dr. C. Apstein im 
Selentersee im Herbst (1890), zahlreicher in Fängen aus dem Einfelder-- und 
Plönersee im Sommer (1891), welch letzteres Material ich hauptsächlich zu den 
bezüglichen Untersuchungen benutzte. 


II. Gruppe Cyttarocylis. 


1. Oyttarocylis cassis Fol. 
(Daday pag. 580.) 


Entgegen der Auffassung von Häckel und Bütschli, dass die Schale 
von Cyftarocylis cassis oder wie sie Häckel nennt, Diefyocysta cassis von 
Löchern durchbrochen sei, schliesse ich mich Fol und Daday an, welche 
die Wand als geschlossen bezeichnen, und werde im folgenden den Nachweis 
führen, dass die letztere Ansicht die richtige ist. 


Das Gehäuse stellt einen ziemlich schlanken Hohlkegel dar, welcher 
kurz vor der Basis sich plötzlich trichterförmig etwas erweitert. ‘An der Innenseite 
des Ringes, von welchem aus diese Erweiterung des Gehäuses beginnt, ist die. 


Wand nach innen etwas verdickt. 


Bei schwacher Vergrösserung erscheint das ganze Gehäuse als ein 
Netzwerk von annähernd gleich grossen, aber etwas ungleichmässig geformten 
Maschen. Am Mündungssaum bilden die in denselben fallenden Machen- 
ränaer häufig je ein kleines Zähnchen. Diese zahnförmigen Verlängerungen, 
von denen zuweilen je eine stärkere mit einer schwächeren abwechselt, 
sind aber durchschnittlich so kurz, dass sie bei schwacher Vergrösserung 
nicht auffallen. Be 

Öfters sind in der Nähe des Mündungssaumes statt ‚der einen oder 
anderen, Masche von gewöhnlicher Grösse eine räumlich entsprechende Anzahl 
ganz kleiner vorhanden, wie denn überhaupt an dieser Partie des Netzes die 
meisten der allerdings geringen Unregelmässigkeiten vorkommen. 

Hinten verläuft das Gehäuse derart, dass das erst mehr rundlich 
zulaufende Ende noch eine kurze Spitze bildet. 

Die Höhe des Kegels im Verhältnis zur Breite der Basis, sowie der 
Grad der vorderen Ausweitung und die Gestalt der Spitze sind teilweise 
beträchtlichen Schwankungen unterworfen. Es wird die Abgrenzung solcher 
Variationen nebst der Beschreibung einer verwandten Form im Expeditions- 
werke erfolgen. 

Betrachtet man die oben erwähnten, durch starke Zwischen- 
wände gegen einander abgegrenzten Maschenfelder mit einer guten 
Ölimmersion, so nimmt man auf denselben bisweilen deutlich eine 
sehr feine Structur wahr, die ich auf eine ausserordentlich kleine Primär- 
kammerung der gesammten Gehäusewand zurückführe. 

Ich glaubte. auch mehrmals auf dem optischen Querschnitte, zwischen 
den schon von Fol beschriebenen Hauptquerrippen die Wandmasse in zwei 
Schichten kleinster Kammern zerfallen zu sehen. Doch schienen diese Kammern 


an Grösse etwas unregelmässig und nicht überail vollkommen ausgebildet zu 
sein. Die bei schwächerer Vergrösserung erkennbaren Hauptrippen enthalten, 
wie es den Anschein hat, Waben von entsprechender Grösse, deren Wände 
jedoch von etwas anderer Substanz und deren Hohlräume ganz oder teilweise 
ausgefüllt sind. Sie färben sich mit Anilinfarben unter Umständen sehr intensiv, 
während die von ihnen umgrenzten, durchsichtigen Partien nur wenig Farbe 
annehmen. Ersteres kommt allerdings zum guten Teil auf Rechnung der grösseren 


Dichtigkeit und Dicke der Zwischenrippen. 


Auch bei Cyffarocylis cassis ist die äussere Grenzlamelle über den 
Flächen der Maschenfelder mehr oder weniger stark vertieft, resp. sind die 
Verstärkungsrippen erhöht. 

Ob die vor der oben erwähnten vorderen Gehäuseausweitung statt- 
findende Ringverdickung der Innenwand, welche ziemlich in das Lumen vor- 
springt, nur durch eine locale Vermehrung der kleinsten Kämmerchen oder Waben 


entsteht, kann ich noch nicht sicher entscheiden, halte es aber für wahrscheinlich. 


e 2. Tintinnus denticulatus Ehrenbereg. 
(Daday pag. 583.) 


Bezüglich der Structur nicht weit von Cytf.. cassıs Fol entfernt, aber 
weit regelmässiger gebaut und an der Mündung constant gezähnt ist 7/ntinnus 
denticulatus Ehrenberg und eine ganz ähnliche Form ühne Mündungs- 
zähnchen aus dem Fxpeditionsmateriale. Auch bei .diesen habe ich auf 
den schön hexagonal ausgebildeten Feldern eine feine, wahrscheinlich veticuläre 
noch nicht genügend aufgehellte Stuctur bemerkt. Ich reihe der ausgesprochenen 
Analogie wegen Tintinnus denticulatus unter die Cyffarocylis-Gruppe ein, der 
Ansicht Fol’'s und Daday's mich anschliessend. 


3. Cyttarocylis semireticulata n. sp. 
Taf. I. Big. 3. 


Hieher gehört auch noch eine neue Art aus dem Expeditions-Materiale. 
Ich glaube, dass dieselbe der Cytfarocylis acuminata Daday (pag. 578) 


nahe steht, und vermute, dass Daday die Structur seiner Cyt#. acuminata nicht 
genügend erkannt hat. 


Das Gehäuse gleicht, auf die Basis gestellt, einem Helm mit scharfer 
Spitze, ist aber in seinem vorderen Dritteile mit einem breiten Ringwulste 
versehen, der bis gegen die Mündung reicht. 

Es sind ziemlich deutlich zwei Grenzlamellen ausgebildet. Der Raum 
zwischen denselben ist an den hinteren zwei Dritteilen des Gehäuses durch eine 
einschichtige, von der Stelle an wo die Verdickung beginnt, durch eine ent- 
sprechend mehrschichtige Lage von Primär-Waben ausgefüllt. Die Zahl 


dm 


derselben auf der grössten Umfangslinie, d. h. über dem hinteren Dritteile des 
Wulstes beträgt ca. 120. Vom Mündungsrand bis auf die Höhe des Wulstes 
sind nur diese kleinen Primärmaschen vorhanden. Im optischen Querschnitte 
nehmen wir vorn eine bis zwei, über der grössten Breite des Wulstes drei bis 
vier derselben wahr. 

Auf dem übrigen Teile des Gehäuses aber, wo die Weabenlage. ein-, 
höchstens zweischichtig ist, finden sich in gewissen Richtungen erhebliche 
Hochfaltungen der äusseren Wand, wodurch sehr schöne, stark hervor- 
tretende weitmaschige Secundärfiguren entstehen. Dieselben sind ungefähr 
gleich gross, rundlich oder polygonal. 

Am Wulst, wo sich die Lagen der Primär-Waben ‚vermehren, laufen 
diese Erhöhungsrippen allmälig aus, resp. verflachen sich, und die letzten Ausläufer 
der (in Bezug auf das Gehäuse) longitudinalen Maschensaume kommen noch auf 
die Höhe des Wulstes zu liegen. 

Zwischen den Höhenrippen oder Hochfaltungen besonders des hinteren 
Gehäuseteiles ist die äussere Grenzlamelle oft zu einer beträchtlichen Vertiefung 
eingesunken; denn die Wand besteht hier mit Ausnahme der netzartigen” 
Erhöhungen nur aus einer einzigen Wabenschicht. Gerade da also, wo die 
Wand am dünnsten, ist sie mit den starken Hochrippenzügen versehen, was vom 
mechanischen Gesichtspunkte aus für die Festigkeit des Gehäuses sehr bemerkens- 
wert erscheint. — Dimensionen: Länge: 0,08 mm; Breite: 0,055 mm. 

Eine Anzahl Varietäten und Verwandter der beschriebenen Form wird 


im Planktonwerke behandelt und zusammengestellt werden. 


IV. Gruppe Undella. 


1. Undella hyalina Daday. 


(Daday pag. 565.) 


Undella hyalina ist verwandt mit 7/rfinnus hyalinus Claparede & 
Lachmann, allein auch nach Daday's Ansicht nicht mit demselben identisch. 

Zwar hat das Gehäuse ebenfalls ungefähr die Gestalt eines abge- 
stumpften Cylinders; aber abgesehen von der sehr viel feineren Structur besitzt 
es auch eine etwas abweichende Form, besonders am Hinterende, wo 
die beiden Grenzlamellen einander sich auf das engste nähern, was Daday 
übersehen zu haben scheint, da bei seiner Zeichnung beide Lamellen auch an 
der Spitze gleich weit von einander entfernt bleiben. Vielleicht hat Daday 
eine von unserer Undella immerhin etwas abweichende Form vor sich gehabt, 
da die erstere hinten fast rund oder nur mit einer äusserst geringen Andeutung einer 
Spitze abschliesst, während in Daday s Zeichnung eine solche vorhanden ist. 
Bei Undella ist bis jetzt die Structur vollständig übersehen worden. Einzig 
Bütschli hat die richtige Vermutung geäussert, dass Und. Ayalina auch eine 
ähnliche Structur besitzen werde, wie die übrigen ZYnfinnen. 

Die beiden ausserordentlich durchsichtigen, deutlich differenzirten 
Grenzlamellen zeigen auf ihrer Oberfläche eine sehr an Diato- 
meen-Structuren erinnernde hexagonale Zeichnung von wunderbarer 
Feinheit und Regelmässigkeit. Die Anzahl dieser Felderchen in einer senkrecht 
zur Gehäuseaxe gedachten Wandumfangslinie beträgt mindestens 200. Der 
Grösse dieser Felderchen entspricht diejenige der zwischen den Lamellen 
angeordneten Kämmerchen, deren Zahl übereinander im optischen Querschnitte 
ca. 7 sein mag. Ich bemerke hier, dass diese Verhältnisse nur unter besonders 
günstigen Umständen und nicht bei jedem Exemplare constatirt werden konnten, 
und dass Umdella und eine Anzahl verwandte Formen aus dem Expeditions- 
materiale, deren Zusammenstellung später erfolgen wird, bezüglich der Structur 
zu den besten Prüfungsobjecten einer starken Immersion gehören. 

Es schien mir bei dieser Gruppe, dass, je stärker bei einzelnen 
Exemplaren oder Spezies die Grenzlamellen ausgebildet sind, desto weniger eine 
regelmässige oder solide Zwischenstructur vorhanden ist, was wiederum vom 
mechanisch-physiologischen Gesichtspunkte aus sich verstehen liesse. 


2. Undella Olaparedei Entz. 


(Daday pag. 566.) 


Undella Claparedei wurde ebenfalls bisher als structurlos bezeichnet, 
es ist jedoch die Structur ganz analog derjenigen von Undella hyalina 


BE 


Daday, nur scheinen die Felder verhältnismässig etwas grösser und von 
mehr rundlicher Form. 

Es ist sehr schwer die Felder im einzelnen zu erkennen, und man 
nimmt meistens nur ein die Aussen- oder Innenfläche der Wand durchziehendes 
System von äusserstfeinen parallelen Linien wahr und zwar je nach 
der Beleuchtungsweise ein longitudinales oder ein transversales. Diese 
Linien sind der Ausdruck der Richtungen, in welchen die 
ausserordentlich feinen Felderchen angeordnet sind. Sie erscheinen 
bei Undella Claparedei genau senkrecht auf einander gerichtet, während bei 
Undella hyalina Daday ihre Anordnung stellenweise etwas unregelmässiger 
ist. Diese Unregelmässigkeiten beruhen natürlich nur auf sanz kleinen Unter- 
schieden in der Flächengrösse mancher Felderchen oder der dieselben trennenden 
Netzrippen. 

Auch bei Und. Claparedei blieb es mir bei manchen Exemplaren 
zweifelhaft, ob der Zwischenraum zwischen beiden Grenzlamellen von einer der 
Oberflächenstructur entsprechend fein gekammerte Zwischensubstanz ausgefüllt 
sei, während ich bei anderen eine solche wahrzunehmen glaubte. Bei einer 


nächstverwandten, etwas gröber structurirten Form war sie deutlich zu erkennen. 


3. Undella Lachmanni Daday. 
(Daday pag. 568.) 


Nicht structurlos wie Daday angiebt, ist ferner Undella. Lach- 
manni Daday; dieselbe zeigt vielmehr eine sehr regelmässige hexagonale 
Felderung als Ausdruck der feinen Kammerung ihrer Wand. Sie bildet 
gewissermassen eine Überleitungsform zu einer im Expeditionsmateriale reichhaltig 
vertretenen Gruppe langgestreckter, spitz endigender 7/nfinnen-Gehäuse, welche 


im Folgenden unter Gruppe V kurz zusammengefasst und beschrieben sind. 


- V. Gruppe Lanzen-Tintinnen. 


In der Form und zum Teil in der Structur erinnern die Zanzen- 
Tintinnen sehr an Cyttarocylis Treforti (Daday pag. 579). Sie bieten 
aber mannigfache kleinere und grössere Verschiedenheiten unter sich, besonders 
in der mehr oder weniger complicirten Ausbildung ihres Spitzen- 
teiles dar. 


Am oberen resp. vorderen Teile ist die Wand der immer ziemlich 
schlanken Gehäuse meist verdickt durch Vermehrung oder Vergrösserung der 
Wandkammern. Bei einer auch hierher zu rechnenden Form mit festsitzendem 
Gehäuse ist letzteres spiralig verdickt und scheint auch spiralig gewachsen 
zu sein. 

Die oft stark differenzirten Grenzlamellen der trotz ihrer eventuellen 
Verdickungen sehr durchsichtigen Gehäusewand zeigen immer regelmässige 
hexagonale Structur. Bei mehreren, Arten ist dieselbe mit Ausnahme einer 
Stelle des Spitzenteiles ebenso fein und daher schwierig wahrzunehmen wie bei 
der Gruppe der Undellen. 

Einige zeigen eine teilweise oder vollständige äussere Hüll- 
memb ran, wie letztere bei Diefyocysta und Codonella erwähnt wurde. 

Da diese T/ntinnen der Uebersichtlichkeit und ihrer Zusammengehörigkeit 
_ wegen später sämmtlich neben einander behandelt werden sollen, so beschränke 
ich mich hier darauf, zur Verdeutlichung einen einzigen Vertreter dieser Gruppe 


in dieser Abhandlung zu beschreiben. 


Tintinnus hastatus n. sp. 
Tat, DNRier 3. 


(Das Gehäuse mit aufgebrochenem Spitzenteile dargestellt.) 


Das Gehäuse ist langgestreckt, ungefähr 3\/; mal so lang wie breit, 
im vorderen Fünftelle durch eine mässige Wulstbildung nach aussen etwas 
ausgebuchte, um dann sich schwach verjüngend mit einer kleingezähnten 
Mündung abzuschliessen. Die Zahl der Zähne beträgt ca 40. Ungefähr in der 
Hälfte der Länge fängt das Gehäuse an, nach hinten ziemlich rasch an Umfang 
abzunehmen. Dann verläuft es eine kurze Strecke als eine Röhre, erweitert sich 
wieder unter gleichzeitiger starker Verdickung der Wand und schliesst plötzlich 
ab mit einem nach hinten gerichteten kelchförmigen, niedrigen Becher, 
aus dessen Grunde eine schlanke, hohle Lanzenspitze sich erhebt. Der 
Hohlraum derselben bildet die directe Fortsetzung vom Lumen des hinteren 
Gehäuseteiles. Der Kelchrand zeigt mindestens 4 sanfte Einkerbungen. 


Auf der Gehäusewand sieht man schon bei mittlerer Vergrösserung 
ziemlich grosse, aber zarte hexagonale Felder. Diese sind über der 
Wulstverdickung am grössten und kurz vor dem engsten Teile des Gehäuses am 
kleinsten; da jedoch, wo die allmählige Erweiterung zum Spitzenkelche beginnt, 
werden sie wieder bedeutend grösser — von etwas kleinerem Durchmesser wie 


die am Wulste — und sind zugleich viel derber ausgebildet. 


Es werden: nämlich die dieser Reticulation entsprechenden Wandkammern 
oder Waben an letztgenannter Stelle mit den am stärksten ausgebildeten Be- 
grenzungsschichten versehen. Ihre Anzahl im optischen Querschnitte wächst dort 
bis zu 4 an, an dem schon erwähnten Wulste dagegen höchstens bis auf 3; 
an den übrigen Stellen des Gehäuses ist nur eine einzige Wabenlage vorhanden. 
Die Zahl dieser Kammern beträgt auf der grössten Umfangslinie des Ringwulstes 
etwa 80, an der Mündung ungefähr ebenso viel, da sie dort entsprechend kleiner 
sind. Ungefähr ebenso verhält es sich an dem verjüngten hinteren Gehäuseteil, 
die Spitzenverdickung ausgenommen; denn weil dort fast plötzlich die Grösse 
der Waben zunimmt, die Wand sich jedoch nur um drei Wabenlagen verdickt, 
ohne ihren äusseren oder ihren inneren Umfang erheblich zu erweitern, muss 
die Zahl der Kammern in der Umfangslinie bedeutend verringert sein. Kurz vor 
dem Übergang der inneren Grenzlamelle in die Innenwand der Lanzenspitze 


findet eine allerdings ganz unbedeutende ellipsoide Ausweitung des Lumens statt. 


Im Gegensatz zu einigen oben beschriebenen Typen zeigen bei dieser 
Gruppe die Grenzlamellen über den einzelnen Maschen eine zwar schwache 
Convexität nach aussen, wie man bisweilen im optischen Querschnitte 


deutlich wahrnehmen kann. 


Über den Maschenfeldern nahm ichähnlich wie bei Cyffarocylis 
unter günstigen Umständen eine ausserordentlich feine Structur wahr. 
Dieselbe scheint sehr regelmässig zu sein und beruht wahrscheinlich auf einer 
feinen Primärkammerung sowohl der querstehenden als der in den Grenzlamellen 
des Gehäuses liegenden oder zwischen denselben parallel verlaufenden einzelnen 
Wabenwänden. Von der Oberfläche gesehen, hat sie manchmal den Anschein 
einer feinen, hexagonalen Reticulation; im optischen Querschnitte des Gehäuses 
bemerkt man 3—4 über einander liegende Reihen von kleinen dunklen Punkten, 
welche vermutlich jenen Primärkämmerchen der Wabenwände entsprechen. Hin- 
gegen hat es nicht den Anschein, als ob der Inhalt der oben erörterten Wandwaben 
aus einem Complexe ganz kleiner, verhältnismässig dickwandiger Kämmerchen 
bestehe, was freilich unter Umständen die gleichen optischen Bilder liefern würde. 


Dimensionen: Länge ca.: 0,27 mm; Breite: 0,08 mm. 


VI. Gruppe Streifentintinnen. 


Unter der Bezeichnung Sfreifentintinnen fasse ich Formen zusammen, 
die in der Gestalt den Zanzentintinnen teilweise ähnlich sind, in der Structur 
aber erheblich abweichen. Von dieser Gruppe ist ein sehi typischer Vertreter 
in Taf. II Fig. 13 a und b abgebildet. Ich bezeichne denselben als 


Tintinnus striatus n. sp. 
Taf. III. Fig. 13a und b. 


Das Gehäuse gleicht Undella anadyomene Entz (2. pag. 409, Taf. 24 
Fig. 19, Daday pag. 568) ist aber hinten nicht offen; ferner ist eine ziemlich 
complicirte Structur vorhanden, von welcher weder Entz noch Daday ausser 


den Spiralstreifen etwas erwähnen. 


Die Streifen, welche nach meiner Ansicht locale Hochfaltungen der 
Aussenlamelle darstellen, und in ihrer Mehrzahl sich da, wo das Gehäuse beginnt in 
seinen breiteren Teil überzugehen, unter äusserst spitzem Winkel gabeln, verlaufen 
nicht so stark spiralig, wie bei dem von Daday abgebildeten Exemplare von Undella 
anadyomene, sondern manchmal fast gerade. Zwischen ihnen finden sich in 
nicht sehr regelmässigen Abständen kleine ovale — bei Verwandten auch 
kreisrtunde — Felderchen, kleinen cylindrischen Hohlkammern der 
Wand entsprechend. (Taf. II. Fig. 13b.) Die ganze übrige Wandfläche 
aber ist mit einem feinen, höchst gleichmässigen, hexagonalen 
Maschenwerk versehen, was eben wiederum auf sehr feiner Kammerung 


der ganzen Gehäusewand beruht. 


An der Mündung gehen die beiden Lamellen nicht direct in einander 
über, sondern es bildet sich zwischen ihnen, unter gleichzeitigem Ausbiegen der 
äusseren Lamelle eine rinnenförmige Ringvertiefung. Dadurch entsteht 
also eigentlich ein äusserer und ein innerer Mündungssaum, wobei in der 


Richtung der Längsaxe der innere sich etwas weiter hervorstreckt. 
Dimensionen: Länge: 0,3 mm; Breite: 0,08 mm. 


Dieser Structur-Typus umfasst bei starken Schwankungen in der 
äusseren Form ca. 5 der neuen Arten aus dem Expeditionsmateriale, bedeutend 
weniger als die vorhergehende Gruppe. 


VI. Gruppe. Tintinnopsis. 


1. Zintinnopsis urnula Claparede & Lachmann (Daday pag. 561) 
besitzt ebenfalls sehr kleine Primärfelderung, von welcher trotz ihrer 
Feinheit auch Claparede etwas bemerkte. Er giebt nämlich an, dass 
die Schale wie mit Rauch beschlagen sei, was er aber von einer ganz 
feinen Inkrustirung, also vermutlich von Fremdkörperchen herzuleiten 
versucht ist. 

Ueber diese primäre Felderung hinaus .besitzt aber 
Tintinnopsis urnula auch teilweise Secundärfelderung, be- 
sonders gegen die Spitze zu. 

Die eventuellen Ringwülste bei den verschiedenen Arten, 
deren genaue Beschreibung hier noch unterbleibt, sind nicht blos durch 
Erhebung der äusseren, sondern auch durch entsprechendes Ausbiegen 
der inneren Grenzlamelle hervorgebracht, so dass die Schale an den 
betreffenden Stellen nur eine mässige Verdickung und dem entsprechend 
nur eine geringe Vermehrung der Zwischenwaben zeigt. Die Ringwülste 
des untersten Teiles und der Mündungssaum sind meist mit kleinen 
Zähnchen besetzt. 

Kurz berührt seien hier auch noch: 

2. Tintinnopsis cincta Claparede & Lachmann (Daday pag. 557), 
Tintinnopsis campanula Ehrenberg (Daday pag. 558) und 

4. Tintinnopsis beroidea Stein (Daday pag. 547) 

Das mit Fremdkörperchen (zum grossen Teile Schalenbruchstücke 
anderer niederer Tiere) in mehr oder minder hohem Grade besetzte Gehäuse 
dieser 7T/ntinnopsis-Arten ist ebenfalls von ursprünglich ziemlich regelmässiger 
Wabenstructur. Besonders bei 7/nfinnopsis campanula Ehrenberg 
lassen sich an manchen von Fremdkörperchen freien Gehäuseteilen die sechs- 
eckigen Felderzeichnungen an der \Wandoberfläche sehr schön erkennen; 
undeutlicher bei 7/nfinnopsis beroidea Stein, hauptsächlich deswegen, weil 
dieselbe meist fast ganz von aufgeklebten Fremdkörpern bedeckt ist. Z/ntin- 
nopsis campanula Ehrenberg und c/ncta Claparede & Lachmann zeigen 
in Bezug auf die wechselnde Wanddicke der Gehäuse’eine gewisse Ähnlichkeit 
mit der Codonella-Gruppe. 


Über mehrere Gruppen von ZTinfinnen mit sogenannter ein- 
schichtiger, oder richtiger gesagt sehr dünner Wand, an welcher sich, wie z. B. bei 
Tint. Fraknoii Daday (Daday pag. 528) eine Structur nicht immer oder 
einstweilen überhaupt nicht nachweisen lässt, sind meine Untersuchungen noch 
zu wenig vorgeschritten, als dass ich schon an dieser Stelle ein einigermassen 
sicheres Urteil abgeben könnte. Ich glaube allerdings mancherorts auch bei diesen, 
mit zwar oft derber aber sehr dünner Wand versehenen Gehäusen mehr oder 
weniger deutliche, ausserordentlich feine Strüuctur wahrgenommen zu haben. Es 
gelingt daher vielleicht, wenigstens eine Anzahl derselben in Bezug auf den Bau 
den vorangehenden gleichzustellen. Indessen erscheint es mir unwahrscheinlich, 
dass in diesen dünnen, und in einigen Fällen bestimmt keine differenzirten 
Grenzlamellen, sondern .gleichmässige Substanz zeigenden Gehäusen sich eine 
analog complicirte und ausgebildete Construction vorfinden sollte, wie bei den 
nicht dicht-, aber dickwandigen Formen. 

Einige Male glaubte ich, an der Oberfläche der Wand von Tint. 
Fraknoii Daday ganz kleine Fremdkörperchen aufgeklebt zu sehen. 


Bei Tint. subulatus Ehrenberg habe ich die feine Structur, die 


g 
Bütschli gefunden, ebenfalls deutlich gesehen. 

Bei Tint. acuminatus Claparede & Lachmann (Daday pag. 532) 
finden sich zwei deutliche Grenzlamellen; über die Sculptur oder Structur der 
Schalenwand habe ich noch keine Klarheit gewonnen. Hingegen sah ich, 
dass das offene Hinterende nicht die überall abgebildete vorübergehende Ver- 
jüngung des Innenlumens zeigt, wäs zugleich eine Verdickung der betreffenden 
Wandstelle zur Folge hätte; vielmehr rufen eine grössere Zahl spiraliger 
Hochfalten der Wand jenes bei mässiger Vergrösserung eigentümliche Bild 
zusammenlaufender und sich wieder entfernender Innencontouren hervor. In 
Wirklichkeit nimmt das Lumen entsprechend dem Umfang der Hülse nach hinten 


ganz allmälig ab, ohne sich am Ende noch einmal zu erweitern. 


Pratanws stelidium n+sp. 
(Taf. II. Fig. 4.) 

Im Expeditionsmateriale findet sich eine beträchtliche Anzahl teils 
schon bekannter, teils neuer dünnwandiger Arten won recht verschieden- 
artiger Gestalt. Taf. II. Fig. 4 habe ich eine neue Art, für welche ich die 
Bezeichnung T7inf. stelidium wählte, abgebildet und will, da die Structur noch 
nicht genügend ermittelt ist, hier nur die Form des Gehäuses noch kurz 
beschreiben. Denken wir uns das Gehäuse auf der Basis gestellt, und sehen 
wir von dem fünf- bis sechszackigen Randsaume ab, so können wir dasselbe 
mit einer Art Monument vergleichen, bei welchem auf einem Sockel mit 8 


Säulenrippen ein 4'/, mal so hohes Vierkant mit vertieften Seiten sich erhebt. 


Dasselbe schliesst oben mit einer Rundung ab, in welcher die + Kanten 
auslaufen. Die erwähnten Säulenrippen des Sockels sind oben und unten durch 
eine Ringleiste mit einander verbunden und es ist dadurch dieser Gehäuseteil 
sowohl gegen den breiten Mündungssaum, wie gegen das eigentliche Wohnfach 
abgegrenzt. 

Sämmtliche Rippen scheinen einer mässigen Wandverdickung mit gleich- 
zeitigem Ausbiegen der betreffenden Wandpartie ihren Ursprung zu verdanken, 
die 4 Kanten jedoch des hinteren Gehäuseteiles nur auf gleichzeitiger Faltung 
resp. Einbuchtung der beiden Grenzlamellen zu beruhen. Dieser 77ntinnus 
gehört unzweifelhaft in «die Nähe von Amphorella quadrilineata Claparede 
& Lachmann (Daday pag. 535) und ähnlichen Formen. 

Dimensionen: Länge: 0,29 mm; Breite an der Mündung: Ö,l mm, 


am Mlittelteil: 0,055 mm. 


Rückblick. 


Nachdem im Vorhergehenden eine grössere Zahl von Gehäuseformen 
der 7/ntinnodeen eingehender untersucht und in Bezug auf ihre Structur 
die bisherige Kenntnis derbelben ergänzt wurde, ergiebt sich im Allgemeinen als 
Resultat eine ziemlich weitgehende Übereinstimmung in den 
Grundzügen ihres Baues. Fast überall finden wir — wenigstens bei den 
dickwandigeren — eine mehr oder weniger regelmässige Kammerung oder 
Wabung der ganzen Wand oder doch ihrer Grenzschichten. 

Wahrscheinlich ist das Innere dieser kleinen und kleinsten Kämmerchen 
hohl oder zum mindesten mit einer Substanz erfüllt, die spezifisch leichter ist als 
diejenige der Kammerwände. Dann hätte ihre Ausbildung für den Gehäuse- 
bewohner einen hydrostatischen Vorteil. 

Wir können vielleicht annehmen, ‘ dass die erwähnten, in gewissen 
Richtungen angeordneten Alveolen während der Erstarrung einer ursprünglich in 
weichem gallertigen oder schleimigen Zustande als Ganzes oder periodisch in 


Partien abgesonderten Wandmasse entstehen. 


Dieser alveoläre mit Verstärkungswänden versehene Bau 
vereinigt die Vorzüge von geringer Schwere, Widerstands- 
fähigkeit”) und Elasticität, während gleichzeitig relativ wenig 
Material aufgewendet wird. 

Zum guten Teile durch die angeführten Umstände wird 
für unser Auge der Eindruck der Zierlichkeit und Schönheit 
dieser mannigfaltigen Gehäuseformen hervorgebracht. 


Es ist nicht schwer zu erkennen, dass die verschiedenen kleineren 
Variationen im Schalenbaue innerhalb der einzelnen Gruppen für die 
Systematik der Tiere meist gänzlich belanglos sind. Dies geht besonders aus 
der Betrachtung der Gehäuse von Diefyocysta templum Häckel und Diet. 
elegans pp. Möbius hervor. Es liesse sich zur Erklärung der theoretisch unbe- 
grenzten Variationen vielleicht annehmen, dass ursprünglich, — d. h. im Stadium 
der beginnenden Absonderung, — die wenig differenzirte, schleimige oder gallertige, 
mit der absondernden Schicht des Tierleibes noch in Berührung stehende Schale 
ziemlich gleichmässig dicht und undurchlöchert ist; dass dann aber einzelne 
Partien des wohl durch mechanische und chemische Einwirkungen von aussen 
her sich ausbildenden feinen Kammer-Gewebes zart bleiben — weil auf 
“ die entsprechenden Stellen der absondernden Schicht nur Nebenwirkungen 
der äusseren Kräfte fallen, — andere hingegen in Folge der in ihrer 
Richtung verlaufenden Kräfte zu widerstandsfähigen Tragschienen ausgebildet 
werden. Dabei können nun, wenn die chemischen und mechanischen Verhältnisse 
der Umgebung der Tiere nicht immer die nämlichen bleiben, innerhalb der 
durch die Gattung resp. die Art gezogenen Schranken mannigfache secundäre 
Abweichungen in der Construction eintreten, trotzdem die betreffende Tierart nach 
einem dem Genus oder weiter der Spezies zukommenden, durch die Eigentümlich- 
keit des Tieres selbst begründeten Haupttypus ihr Gehäuse aufbaut. 


*) Natürlich hängt die Widerstandsfähigkeit in hohem Maasse (abgesehen von der Natur 
des verwendeten Materiales) davon ab, wie gross die Zahl der Kammern in einem 
bestimmten Rauminhalt ist, resp. wie stark die Wabenwände sind. Es lässt sich dies 
schon sehr leicht einsehen, wenn man nur bedenkt, dass je kleiner z. B. die Kammer 
bei gleichbleibender Wanddicke ist, desto dicker die Wand im Verhältnis zur 
Kammergrösse wird. Dass kleine Hohlkörper schwerer einzudrücken sind als 
grössere mit gleich dicker Wandung, weiss aber Jeder schon aus Erfahrung, wenn 
er sich auch nicht überlegen würde, dass eben die Wände relativ nicht gleich 
dick sind bei einem kleinern und einem grössern Hohlkörper von absolut gleich dicker 
Wand. Wir sehen denn auch dem entsprechend, dass eine Anzahl gross- und relativ 
zartwandig gekammerter Tintinnen, namentlich Lanzentintinnen, ausserordentlich 
leicht zu deformiren sind, während die feingekammerten Codonellen und Undellen, 
obgleich bei manchen der letzteren vielleicht nur die Grenzschichten gekammert sind, 
eine grosse Widerstandsfähigkeit aufweisen, ebenso die Dietyocysten. 


Dass jene physikalischen und chemischen Verhältnisse in Bezug auf das Tier 
sowohl durch die Lebensweise des letzteren, so etwa durch Wechseln des localen 
Aufenthaltes, als auch durch äussere Ursachen, vor allem durch den verschiedenen 
geographischen Aufenthaltsort andere werden können beziehungsweise müssen, 
bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung. Wir haben also an Individuen, die vom 
nämlichen Fundorte stammen, ebenso gut „physiologische“ Varietäten im 
engeren Sinne zu erwarten, wie im allgemeinen constantere „geographische“ 
Abarten, wobei wir aber die Begriffe „physiologisch‘‘ und „geographisch“ selbst- 
verständlich nicht in einen innern Gegensatz zu einander bringen dürfen. Es ist 
naturgemäss nicht ausgeschlossen, dass gelegentlich abnorme locale physiologische 
Bedingungen analog den normalen eines anderen, sonst ganz verschiedenen 
geographischen Gebietes wirken. Es dürfte hier vielleicht auch am Platze sein, 
daran zu erinnern, wie manche Pflanzen im gleichen engen Bezirke an durch 
physiologische Bedingungen verschiedenen Standorten und in geographisch ver- 
schiedenen Gebieten sich verhalten. 


In Folge dieser Überlegungen kann ich mich nicht dazu entschliessen, von 
den Haupttypen leicht abzuleitende Abweichungen von vornherein als eigene Arten 
aufzustellen; ich glaube dieselben vielmehr so lange einfach festhalten zu sollen, 
bis die Ergebnisse über den Bau der Tiere selber, ihre Lebensweise und’ 
Verbreitung über den inneren Wert dieser Verschiedenheiten Aufschluss und 
damit den Fingerzeig für ihre systematische Verwertung gegeben. So bin ich 
denn auch geneigt, der Form des Gehäuses eine ebenso grosse oder geringe 


Bedeutung beizulegen wie der Structur. 


Es findet auch hier, wie anderswo (z. B. bei Chonchylien- 
Schalen) ein solches Durcheinandergreifen der Bauarten resp. Anpassung derselben 
an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Tiere statt, dass ein ganz sicheres 
System erst dann zu erzielen ist, wenn man die Kenntnis der 
Tiere nach den angedeuteten Richtungen hin vervollständigt hat. 
Es lässt sich also wohl zur bequemen Übersicht diese oder jene 
Einteilung derSchalen vornehmen, nicht aber auf Grund der 


letzteren eine richtige Systematik ihrer Produzenten aufstellen. 
’ 


Nach ihren Structureigentümlichkeiten würden sich die oben besprochenen 
Gruppen kurz etwa folgenderweise ordnen und definiren lassen: 


Uebersicht der Gehäuse nach ihrem Bau. 


I. Das Gehäuse ist mehr oder weniger scharf in ein rundliches 
Wohnfach und einen annähernd cylindrischen Aufsatzteil geschieden. 


Die Gehäusewand zeigt neben einer feinen primären 
Reticulation stark hervortretende, grösstenteils nicht unmittelbar 
zusammenhängende, aber meist ziemlich, oft ganz genau symmetrisch 
angeordnete secundäre Structurfiguren. Diese zeigen Variationen 
in Zahl, Form, Grösse und teilweise auch in der Anordnung innerhalb 
der Spezies. B 


Meistens ist das Tier nicht nur mit dem eigentlichen Gehäuse, 
sondern auch noch mit einer zweiten, sehr dünnen Hüllmembran 
versehen, welche in einen Schliessapparat endigt. 


a. An bestimmten Stellen des Wohnfaches sind meistens, am 
Aufsatze immer, grosse, scharf begrenzte, runde oder 
polygonale, sehr durchsichtige Partien, sogenannte Fenster 
vorhanden. Keine Fremdkörper am Gehäuse: 


Dictyocysten-Gruppe. 


b. Nur am Wohnfache sind eventuell deutliche Fenster 
ausgebildet. Dagegen treten sonstige secundäre Structur- 
figuren oft am ganzen Gehäuse auf. Selten Fremdkörper 


der Gehäusewand angeheftet: 


Codonella-Gruppe. 


Gehäuse meist schlank oder glockenförmig ohne Ausbildung eines 
besonderen Aufsatzteiles. 


Die Gehäusewand mit primärer Reticulation ohne 
Fensterbildung, meist auch ohne sonstige Secundärfiguren; Neigung 
zu Spiralwindungen oder Kreisringelung der ganzen oder nur 
der vorderen Gehäusewand. 

Meist mehr oder weniger zahlreiche Fremdkörper der Schale 
angekittet, wodurch die Regelmässigkeit der hexagonalen 
Primär-Felderung oft erheblich gestört erscheint: 


Tintinnopsis-Gruppe. 


Gehäuse meist schlank und ohne besonderen Aufsatzteil. 
Gehäusewand primär reticulirt, ohne Fenster- 
bildung. Secundäre Structurfiguren resp. Verstärkungszüge sind 
entweder überhaupt nicht vorhanden, oder regelmässig unter 
einander zusammenhängend und sich gegenseitig begrenzend 
über das ganze Gehäuse oder über einen Teil desselben ausgedehnt. 


Anordnung, Form und Grösse der sämmtlichen 
Structurfiguren sind innerhalb der Spezies meist sehr constant. 


Gehäuse mit keiner oder sehr einfacher Spitze. Zwischen- 
rippen der grossen Felder sehr stark;, Mündungsrand 
des Gehäuses meist gezähnt: 

Oyttarocylis-Gruppe. 

Gehäuse spitz zulaufend; Spitze oft complicirt gebaut. 
Zwischenwände- der teilweise sehr grossen Wandwaben 
relativ zart und dünn. Nur sehr regelmässig hexagonal 
ausgebildete, an den verschiedenen Stellen des 
Gehäuses.nicht gleich grosse Felderchen vorhanden: 


Lanzentintinnen. 


Nur regelmässig hexagonale, am ganzen Gehäuse gleich 
grosse, erst bei starker Vergrösserung wahrnehmbare 
Felderchen: 

Undella-Gruppe. 


Gehäuseoberfläche mit Längsleisten, selten auch mit 
Querleisten ‚versehen. Zwischen den sehr gleichmässigen 
hexagonalen Felderchen finden sich in nicht sehr regel- 
mässigen Abständen grössere runde oder ovale Felderchen 
eingestreut: 


Streifentintinnen. 


14. 
15. 


az 


Litteratur-Verzeichnis. 


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1886. No. 216. 
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[56] 


Hensen, Fünfter Bericht d. K. z. w. Unt. d. deutschen Meere i. K. pag. 117. 
Das Plankton der östlichen Ostsee und des Stettiner Haffs. 


Nordquist, Osc., Bitrag till kännedomen om Bottniska vikens och norra Östersjäns 
evertebratfauna. (Meddel. af. soc. pro Fauna et Flora Fennica 17. 1890). 


Tafel- Erklärung. 


Tafel I Figur 1. Dictyocysta elegans p.p. Möbius. "200. . Vergrösserung 1210. 
2 S e 5 > TEN = 1480, 
» 3  Cyttarocylis semireticulatan. sp. = 900. 
Tafel II Figur 1 Codomellasamphlorellaun.sp. nr er E 1350, 
„2 GodonellammelywmorphalEntzo)r. . nr 2 1240, 
De EIIEEINANUISIR A SLAIBNSN. SD. 5 450. 

Tafel MI Figur 1 Dietyocysta templum Häckel von oben gesehen, 
mit Tier und Schliessapparat der Hüllhaut. = 1480. 


» 2. Mikroskopisches Bild des Schliessapparates eines 

etwas schief liegenden Präparates bei 6 verschiedenen 

Einstellungen, wovon No. 1 die tiefste ist. Die mit No. 6 

bezeichnete Strichserie stellt die Einstellung auf die 

Hoch-Kanten der Schliessfalten der einen, höher liegenden 

Seite des Schliessapparates dar. 
»„ 3 Dicetyocysta elegans Ehrenberg mit Schliess- 

apparat resp. Hüllhaut. 5 750. 
»„ 4.  Aufgebrochene Schale von Dictyocysta elegans pp. 

Möbius mit Tier, Hüllhaut und dem das Ende der 

letzteren darstellenden Schliessapparate. Hüllhaut auf- 

gebrochen, um den Situs des Tieres zu zeigen. 
»„ 5. Struetur in einem Schalenstücke eines Exemplares von 

Dietyocysta elegans Ehrenberg. - 1180, 
„ 6—11. Varietäten resp. Zwischenformen von Dictyocysta 

elegans pp, Möbius resp. Dietyocysta templum 

Häckel. 
„ 12. Radialschnitt durch den hinteren Gehäuseteil einer Co do- 


nella annulata Claparede & Lachmann. 5 750. 
„a 13a. SRuntinpug- seriauuscnagspae a en e 220. 
„ 13b. Vorderer, aufgebrochener Gehäuseteil von Tintinnus 

striatus n, sp. mit seiner Structur. R 480, 


„ 14. Tintinnus stelidium n. sp. % 145. 


R 
Ns 


Richard Biedermann del. - Lieh.v. Ernst Vebermuth Kıcl, 


Libh.v. Ernst Vsbermuth Kiel 


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