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Full text of "Ungedruckte Dominikanerbriefe des 13. Jahrhunderts"

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Harvard CoUege 
Library 



rKOH THB BEgnBST OF 

JOHN HARVEY TREAT 

OF LATHENCB. UUS. 
CLASS OF 11« 




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Ungedruekte 



Dominikanerbriefe 



des 13. Jahrhuiiderts. 



Von 



Dr. Heinrich Finke, 

PriTstdosenteii der Geschlchte in MOntter. 



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Paderborn. 

Druck und Verlag von Ferdinand Schdningh. 

1891. .V 

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Zweigniederlassungen in MtUister i. W., Osnabraok und MainB, ^V > 



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Ungedruekte 1)^^ 



Dominikanerbriefe 



des 13. Jahrhuiiderts. 



Von 



Dr. Heinrich Finke, 

PriyatdoBenten der Oeschiohtfin M&ntter. 



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Paderborn. 

Druck und Verlag von Ferdinand Schdningh. 

1891. 
Zweigniederlassungen in Mtinster i. W., Osnabrflok und Mains. 



C 3S6. I^ 





^)uuC(rd 



^ 



Vorwort 



JUie Durftigkeit der Uberlieferung zur Geschichte der deutschen 
Dominikaner wahrend des ersten Jahrhunderts nach der Ordens- 
grundung ist allgemein anerkannt. Eine grofse Anzahl Ordens- 
archive, so das Mindener, ist spurios verschwunden, von andern sind 
nur unbedeutende Reste erhalten. Denkwiirdigkeiten wie die des Jordan 
von Yane, welche auf das Wirken der Minoriten in Deutschland so 
helles Licht werfen, haben die Dominikaner nicht aufzuweisen. Um so 
lieber wird darum, wde ich hoffe, die historisclie Forschung eine fast 
ganzlich neu erschlossene Queiie, die nachstehenden Briefe, entgegen- 
nehmen. Ihre Themata sind mannigfach: Ordensleben und -Wirken, 
Klostergriindungen und Kiimpfe mit der Aufsenwelt, Handhabung 
der Zucht und Forderung der Wissenschaft werden in ihnen ge- 
scliildert; Personiichkeiten, iiber die bisher nur einige biographische 
Daten bekannt waren, treten uns liier menschlich naher; die Ver- 
elirung, die Albertus Magnus im Orden genofs, wird in einer Reihe 
anziehender Falle kundig; die meisten der hervorragendsten deutschen 
Gonner des Ordens in der zweiten Halfte des 13. Jahrhunderts, 
geistlichen und weltlichen Standes, Konige und Kirchenfiirsten, lernen 
wir aus ihnen kennen. Von besonderm Wert ist die Sammlung 
durcli iliren allgemeinen Charakter. Wohl fallt der Lowenanteil dem 
Siidwesten Deutschlands (Schwaben und Elsafs) und der Schweiz zu, 
aber aucli fast alle iibrigen Gebiete des alten Deutsclilands, Deutsch- 
osterreich, Baiern, die Rheinlande, Westfalen, Holiand, Friesland, 
Hamburg, Liibeck, Mecklenburg, die siichsischen Lande und vor allem 
die Mark Brandenburg, selbst die benachbarten aufserdeutschen Lander 
sind durch eine grofsere oder geringere Zahl von Stiicken vertreten. 
Auch die allgemeine Kirchen- und die Reichsgeschichte gehen nicht 



IV Vorwort. 

leer aus. Gerade vier auf die letztere beziiglichen, von Ficker an 
Winkelmann fiir die Acta imperii inedita iibergebenen Briefe sind 
das Einzige, was bisher aus der Sammlung verofFentlicht worden ist. 
Auf den kulturhistorischen Gewinn, z. B. fiir die Geschichte der 
Juden, der alchimistischen Bestrebungen, des mittelalterlichen Men- 
dikantenlateins und seines eigentiimlichen Bilder- und Sprachschatzes 
sei ebenfalls hingewiesen. Zu einer Ausbeutung der sprachUchen 
Ergebnisse fehlten mir leider die Kenntnisse. 

Die historisch wichtigeren Stiicke brieflichen Charakters der 
unten beschriebenen Handschrift habe ich samtlich im Wortlaut, im 
Regest oder in den Anmerkungen verwertet; Auslassungen unwich- 
tiger Stellen sind durch drei Punkte bezeichnet. Das Rechnungs- 
und statistische Material der Handschrift gedenke ich an andermJOrte 
zu veroffentlichen. Wer das von einer Reihe von Handen geschriebene 
Material kennt, weifs, dafs die palaographischen und chronologischen 
Schwierigkeiten im ersten Teile nicht ganz unerhebiich sind. Langere 
Zeit erschien mir dieser als ein Chaos, bis ich die richtige chrono- 
iogische Reihenfolge nach und nach herausfand. Die nicht uninteres- 
santen Eigentiimlichkeiten der Schreibweise sind, wo es unbedenklich 
schien, im Text belassen, so Verdoppelungen oder Vereinfachungen 
von Buchstaben, Verwechselungen wie fraglancia statt fragantia, sonst 
sind die beachtenswerten unter den Briefen vermerkt. 

Ich schulde den Herren: Archivrat Schulte (Karlsruhe), den 
Privatdozenten Thommen (Basel) und Biichi (Freiburg i. Schw.), 
den Archivaren Mummenhoff (Niirnberg) und Schmidt (Greiz) 
fur mehrfache Litteraturangaben, Herrn Oberbibliothekar Professor 
Dziatzko fiir die Erlaubnis, die Gottinger Bibliothek einige Tage 
in freiester Weise benutzen zu diirfen, vor allem der Kgl. Bibliothek 
in Berlin, welche mir auf langere Zeit die Handschrift zur Be- 
nutzung hierselbst iibersandte, besonderen Dank. Mein friiherer Zu- 
horer cand. theoi. Moscher hat eine Anzahl Stiicke des zweiten 
Teiles freundlichst fiir mich abgeschrieben. 

Miinster im M^rz 1891. 

Heinrich Finke. 



EixileitTi.rLg, 



Finke, Dominikanerbriefe. 



I. Das Material. 

« 

In den Acta imperii inedita ^ werden von Winkelmann vier fiir 
die Reichsgeschichte nicht unwichtige Briefe, die teiis von Domini- 
kanern geschrieben, teils an den Dominikanerorden gerichtet sind, 
veroffentlicht mit der Quellenangabe: »Aus gleichzeitiger Abschrift 
im Briefcodex eines Dominikanerklosters (Kolmar?) im Staatsarchive 
zu Miinster Msc. VII, 8; enthalt vorzugsweise Ordensangeiegenheiten; 
dafiir sehr reich.« Dieses ist, soweit ich sehe, die einzige gedruckte 
Erwahnung der Handschrift, aus der die nachfolgenden Materialien 
entnommen sind.* Im Jahre 1875 wurde sie mit andern Manuskripten 
ailgemein historischen Inhalts vom Staatsarchiv in Munster an die 
Kgl. Bibliothek in Berlin abgetreten. Uber ihre Herkunft liefe sich 
in Miinster nur feststellen, dafs sie ehemals dem Dominikanerkloster 
in Soest, einem der hervorragendsten der sachsischen Ordensprovinz, 
angehort hatte und bei der Aufhebung desseiben an die Regierung 
in Arnsberg gekommen war, welche die Handschrift neben andern 
Codices und Archivalien dem Miinsterschen Archiv iiberliefs. Aus 
der Handsclirift seibst ist direkt nichts iiber die Provenienz zu ersehen, 
da die letzten Eintragungen im 14. Jahrhundert erfolgt und zudem 
nur sachlicher Natur sind. Ubrigens wird eine genauere Untersuchung 
ergeben , dafs wahrscheinlich weder e i n Abfassungsort noch e i n 
Verfasser anzunehmen, sondern das Ganze nach und nach an ver- 
schiedenen Stellen und von verschiedenen Handen zusammenge- 
tragen ist. 

Msc. Theol. Lat. Oct. 109 der Kgl. Bibliothek in Berlin, Per- 
gament, gebunden, jetzt jedoch ohne Vorderdeckel, wahrend der 
hintere alte Holzdeckel mit fiinf Kupferknopfen noch vorhanden ist, 
friiher verschliefsbar, enthalt urspriinglich 199 numerierte Blatter; 
dazu kommen die Schlufsfolien 200, 201 und 202 (letzteres 

^ l Nr. 578; II Nr. 1067, 1071, 1097. Ich citiere fernerhin, wo keine nahern 
Angaben stehen, die Urkundensammlungen nach den Seiten. 

» Naturlich abgesehen von dem Hinweise, den ich jungst in der Ztschr. 
fiir Gesch. des Oberrheins N. F. V, 534 flf. gemacht habe. 



4 Die Handschrift ist ein Formel- und Briefbucii. 

ursprunglich Bl. loi), 9 BU. (urspriinglich Sextern) unnumeriertes 
Register und vorn angebunden ein Blatt mit Aufzeichnungen eines 
Kapitels der sachsischen Provinz im 14. Jaiirhundert. Von dem fast 
ganz verwischten Text ist noch zu lesen : Hermannus de He(t)stede 
lector Erfordensis et inquisitor, predicator generalis . . . eyso prior 
G(ot?) tingensis, Guntherus KAtel prior Pyrnensis, reverendus . . . 
Reynerus de Capelia predicator generalis, Johannes de Tisseborch 
predicator . . . Luckowensis,. Johannes de Blomenberch prior Wis- 
mariensis . . . Johannes de Wederstede prior Hildensemensis. Aus- 
gerissen sind jetzt Blatt 88, 89, 97, 102, 103, 112; auf Biatt 100 
folgt ein mit roter Schrift gezeichnetes Bl. loi, wahrend das eigent- 
liche hinten angebunden ist. Bei fol. 64, wo die alteste Lage auf- 
h5rt, ist wahrend der Numerierung ein Versehen eingetreten und 
steht deshalb eine Reihe der folgenden Blattzahlen auf Korrektur. 

Die Handschrift ist ein Formel- und Briefbuch der Dominikaner 
der ))provincia Theutoniea aus der zweiten Halfte des 13. Jahrhunderts 
in originaler Fassung, d. h. die Eintragungen der Abschriften und 
Konzepte erfolgten der Zeit ihrer Entstehung gemafs nach und nach 
von mehreren Handen. Es sind in erster Linie Briefe deutscher Pro- 
vinzialprioren , dann einiger Ordensgenerale und anderer hervor- 
ragender Ordenspersonen ; viel geringer ist die Zahl der an den 
Orden gerichteten Schreiben, unter denen auch wieder die von 
deutschen Personlichkeiten stammenden die Mehrzahl bilden. Dem 
formelhaften Charakter entsprechen Einschaltungen allgemeinen In- 
halts, z. B. eine lange Arengensammlung fol. 49 ss.; ex verbis Cas- 
siodori in libro variarum (f. 73 ss.); alphabetisch geordnete Sen- 
tenzen, die nach dem Register aus Seneca stammen (f. 30 ss.); 
Briefe Senecas (f. 100); incipit prologus sancti Jeronimi in epistolias 
Pauli et Senece. Seltener sind Eintragungen wie folgende: 

Rome quot cupidi, 

Q.uot in hac terra palefridi, 

Qpot volucrum nidi, 

Q.uot pratis gramina vidi, 

Q.uot mundi mete, 

Qubt sunt per secla monete, 

Quotque 'trapezete: 

Tot vobis dico valete.* 



^ Von sonstigen nicht auf den Orden bezuglichen StQcken hebe ich noch 
hervor: Brief Alexanders IV. an Kdnig Ludwig IX. von Frankreich, um ihn Qber 
den Tod seines Sohnes Ludwig zu trdsten. dVox horroris, vox meroris.a Pott- 
hast, Reg. pont. Nr. 17796 zu 1260 Februar 28. 



Die einzelnea Lagen der Handschrift. 5 

Zur klareren Erkcnntnis des Charakters der Handschrift ist 
zunachst eine Scheidung in zwei Hauptteile, deren erster bis fol. 139 
reicht, der zweite den Schlufs unifafst, und dann eine genauere 
Schilderung der einzelnen Lagen notig, zumal aus der Zusammen- 
setzung der Lagen und der Zusammensteliung der Nummern inner- 
halb derselben im Nachfolgenden Schliisse fiir die Datierung ge- 
zogen sind. 

Lage Nr. i, Sextern, fol. 21 — 32, von einer Hand geschrieben. 
Trotz dieser Foliierung liegt kein zufailiges Versehen vor, sondern 
die Lage ist mit Absicht an die Spitze gestellt worden, da sie un- 
zweifelhaft die erst gescliriebenen Bliitter des Codex enthalt. Aufser 
der Blatt- giebt es namlich auch eine gleichzeitige Briefnumerierung; 
dafs dieselbe urspriinglich ist, ist schon aus fol. 38 zu schliefsen, wo 
die Hand des Briefschreibers am Schlufs bemerkt: ut supra (Nr.) 34 
in fine et (Nr.) 35 in fine. Nun beginnt das erste Blatt der Hand- 
schrift, fol. 21, mit einem gleichzeitigen Register und auf der Riick- 
seite niit Nr. i und zwar gleich mit der hochsten Person: ad regem 
petentem sufiragium, dann ad quemlibet illustrem de seculo, ad papam, 
ad cardinales usw. Das Register zahlt mit Auslassung einer grofsen 
Anzalil in der Mitte 153 Nrr.; damit ist die Seite gefiillt und diesem 
Umstande wohl zuzuschreiben, dafs die wenigen noch fehlenden 
Nummern (die Numerierung geht bis fol. 69^ Nr. 158) unverzeichnet 
bleiben. Der iiberwiegende Teil der auf diesem Sextern stehenden 
52 Briefe ist, ein Blick auf den Inhalt geniigt, dieses zu erkennen, 
an ein ungenanntes Generalkapitel des Dominikanerordens geschrieben 
oder enthalt die Antwort desselben. Zum Uberflufs steht auch noch 
fol. 24 unten: Huc usque responsio ad eos, qui petunt sufTragia; 
fol. 24 "^ oben: Hic petuntur sufTragia; deest pape. Welches General- 
kapitel ist nun gemeint? Folgende Erwagungen fiihren zum Ziel: 
I. Bischof Otto von Passau, der sich in Nr. 23 dem Gebete der 
Dominikaner empfiehlt, regierte von 1254 bis 1265 April 10; 2. der 
Ordensgeneral Johannes (de Vercellis), der auf dem Pariser Kapitel 
1264 gewahlt wurde, stellt Antwortschreiben aus. Es konnen also 
nur die Jahre 1264, oder wenn wir annehmen wollten, dafs Bischof 
Otto noch kurz vor seinem Tode sein Bittschreiben 1265 abgesandt 
habe, 1265 in Betracht kommen; letzteres scheidet aber aus, da der 
Ordensgeneral in Nr. 26 von ))ex imposito noviter officio» spricht 
und das Antwortschreiben an den Papst nicht zu dem Briefe eines 
gerade neugewahlten Papstes (Klemens IV. 1265 Februar 22) passen 
wiirde. Zum Jahre I264stimmen auch alle andern datierbaren Schreiben, 



6 Die einzelnen Lagen der Handschrift. 

so des Markgrafen von Brandenburg, das von 1266 Friihjahr, der 
Herzogin von Brabant, das nach 1260, an den Kardinal Hannibal, 
das nach 1261 ausgefertigt sein mufs. Dieses und die Art der Zu- 
sammenstellung — man beachte das »deest pape«, das Schreiben an 
den Papst ist da! — zwingen an ein Generalkapitel, das Pariser 
von 1264, zu denken. Von den wenigen noch folgenden Briefen 
reihen sich die datierbaren trefflich an; sie stammen aus den Jahren 
1266 ff. 

Lage Nr. 2 und 3 fol. i und 2, 3 — 20. Erstere, nur zwei 
Blatter enthaitend, (von den Briefen sind zwei Hermanns von Minden 
an Petrus Dacus und die Nonnen von St. Lambertz naher bestimm- 
bar, beide vor seinem Provinzialat, der letzte 1277 — 1281 geschrieben) 
ist wahrscheinlich der folgenden Lage von 18 Blattern aus Versehen 
vorgelegt worden. Letztere enthalt auf den ersten 6 Blattern, von 
einer charakteristischen Hand geschrieben, Briefe des beruhmten 
Dominikaners Thomas de Lentino, Ludwigs des Heiligen von Frank- 
reich, Karls von Anjou u. a. an das Mailander Generalkapitel von 
1270 und Antworten desselben. Die folgenden Briefe scheinen 
samtlich einer Hand anzugehoren; eine Anzahl betrifft die Wahl des 
Provinzialpriors Ulrich 1272, die ubrigen sind nicht datierbar. Die 
Zahlung der einzelnen Briefe fehlt hier. 

Durch die Numerierung schliefsen sich die zusammengehorigen 
Lagen Nr. 4 und 5, je 16 Bil. fol. 33 — 64, und 6, Quatern, fol. 65 — 72 
eng an die Lage Nr. i an; sie endete mit Nr. 52, Lage 4 beginnt 
mit Nr. 53; dazu kommt dieselbe Schrift, dieselbe Liniierung, die in 
den dazwischen liegenden Lagen fehlt. Kein datierbarer Brief in 
Lage 5 und 6 ist nach dem Jahre 1270 ausgestellt, dagegen gehoren 
mehrere iiber die cura monialium in die Zeit um 1250. In Lage 6 
hort die Numerierung mit Nr. 158 ganz auf; genauer zu bestimmen 
ist hier nur ein Brief des Bruders Ulrich, der moglicherweise in die 
Zeit seines Provinzialates (1272 — 77), vielleicht aber auch in eine 
fruhere gehort und schliefslich nicht einmal gleichzeitig eingetragen 
zu sein braucht. 

Lage Nr.7 und 8, zwei zusammengehorige Sexternen, fol. 73 — 96, 
enthalten in der Hauptsache nur Formelhaftes aus Seneca und Kas- 
siodor; auf den leer gebliebenen Seiten sind, deutlich erkennbar, 
nachgetragen zwei Urkunden aus dem Provinzialat Hermanns von 
Minden bezuglich des Obertrittes eines Dominikaners zu den Cister- 
ciensern; ebenso ein Klagebrief iiber den Tod Dietrichs von Kirch- 
berg, der nach 1273 fallt. 



Die einzelnen Lagen der Handschrift. 7 

Lage Nr. 9 und 10, 4 Blatter, von denen eines ausgerissen, 
und Quintern, von dem ein Blatt abgeschnitten; foL (97) 98—100 
und loi (mit roter Tinte), dann ohne Liicke 104 — 11 1. Ein Register- 
bruchstiick reicht nur bis fol. iii. Die Briefe sind nicht datierbar, 
wohl aber eine Rechnung, die dem J. 1273 angehort. 

Lage Nr. 11 und 12, zwei Quatemen, gehoren eng zusammen, 
fol. 113(112 fehlt)— 127. Sanitiiche Stiicke entstammen den Jahren 
1275/76: Die Tagesordnung eines Provinzialkapitels, die Verlegung 
des Provinzialkapitels von Wien nach Konstanz, Griindung des 
Klosters Prenzlau. 

Lage Nr. 13, Sextern, fol. 128 — 189. Den Grundstock bilden 
die von einer Hand geschriebenen Briefe walirend des Provinzialates 
von Ulrich Engelberti (1272 — 1275), darunter das wichtige Schreiben 
iiber die Wahl Rudolfs von Habsburg. 

Ziehen wir fiir diesen Teil das Fazit! 

Mit Sicherheit lafst sich nach genauer Priifung feststellen: i. Die 
altesten Partieen biiden die zusammengehorigen numerierten Stucke 
in Lage Nr. i, 4 — 7. 2. Mit leicht erkennbaren Ausnahmen herrscht 
eine ziemliche chronologische Ordnung in den einzelnen Schreiben 
und ein innerer Zusammenhang in den einzelnen Gruppen. 3. Abge- 
sehen von den absichtlich zur Klarstellung der »cura monialiumcc ein- 
gefiigten Briefen und einigen nicht datierbaren Schreiben an Albertus 
Magnus gehoren die iibrigen Dominikanerbriefe samtlich in die Zeit 
von 1264—1286 (Pariser Kapitel bis zur Wahl Hermanns von Minden 
zum Provinziai). 

Schwieriger ist es jedoch, Kiarheit iiber die Art der Zusammen- 
stellung und iiber den oder die Zusammensteller zu erhalten. Der 
formelhafte Charakter einzehier Partieen wurde bereits erwilhnt. Man 
vergleiche noch die Bemerkung, die dem Brief an eine Herzogin von 
Baiern vorgesetzt ist : adapta ad privatum, die Formeln fiir Testamente 
und sonstige Donationen (fol. 131),^ die Haufungen (fol. 35) in sonst 
keineswegs formelhaften Schreiben wie »receperunt vel vestierunt vei 
indueruntw, oder die Anreihung von mehreren neuen Siitzen mit »vel 
aliter et melius«. Andererseits tritt auch in diesem Teile der Charakter 



* Halb formelhaft ist folgendes Schreiben: Quidani per donationem inter 
vivos omnia bona mobilia cum parte tercia prediorum filio suo C. donat, quod 
dispenset secundum suam voluntatem et fratris Ulrici nunc prioris sui provinctalis 
per Theutoniam. Si Blius (alius) civis talis, qui jamdudum substantie sue legitimam 
portionem habet, infestus fratri fieret, preter maledictionem paternam terciam 
partem pater revocat mandans, quod eam Constantiensis ecclesia sibi tollat (fol. 131). 



8 Die Handschrift Briefbuch Hermanns v. Minden. 

eines Registerbuches, das die Korrespondenz des Ordens aufbewaiiren 
und als Naciisciilagebuch dienen soU, hervor, so in den Stellen: 
fratribus, ubi ponitur capitulum fere per hunc modum, usque ibi 
»ceiebrari ad domum«, addatur wvestrama (f. 128); wiederholt findet 
sich eine ahnliche Form im zweiten Teile; simile misit priori Thuri- 
censi u. o. Ober die Weise, in welcher an diesem Handbuche ge- 
arbeitet wurde, lafst sich so viel sagen, dafs ganze Partieen, vielleicht 
samtliche numerierte Briefe wohl nach einer alteren Vorlage zu- 
sammen geschrieben, andere jedoch offenbare Konzepte und stiick- 
weise entstanden sind. Am Schreiben selbst haben viele Hande sich 
beteiligt. Ob aber nicht einer die Hauptleitung gehabt? Wenn 
man bedenkt, dafs die Hand Hermanns von Minden — ein Vergleich 
mit den dem zweiten Teile beigefiigten Konzepten zeigt das offen- 
kundig — ein bedeutendes Bruchstiick des erstern schrieb, dafs fast 
in allen Lagen Briefe erscheinen, unter denen Hermannus steht, dafs 
seine Freundesbriefe an Petrus Dacus, an den Strafsburger, Magde- 
burger, Kolner Lektor und andere Ordensgenossen in ganz auffalliger 
Weise uberall sich finden, wo sonst nur Sciireiben der Ordensobern 
erscheinen, dafs er sich selbst in der Oberschrift mit ))ich« einfiihrt, 
wie in dem Briefe mit demTitel: Socius magistri dictaverat quandam 
litteram, quam ego libenter liabuissem, et eam petivi per subscriptam,* 
dafs gerade mit dem Jahre das Briefbuch einsetzt, in dem er wahr- 
scheinlich zuerst genannt wird, und aufhort in der Zeit, da Hermann 
aus der Geschichte verschwindet , d. h. starb, und schliefslich, dafs 
er ))epistolas singulares et notabiles piurimasa nach Angabe der 
Brevis historia ordinis Predicatorum schrieb, so wird man als ziemlich 
sicher immerhin annehmen k5nnen, dafs ihm auch bei der Abfassung 
des ersten Teiles eine Hauptrolle zugefallen ist, und als keineswegs 
unwahrscheinlich, dafs die Handschrift geradezu als sein Briefbuch 
bezeichnet werden mufs. 

Klarer ist die Einrichtung des zweitenTeiles. Mit Ausnahme eines 
Falles liegen von fol. 140 an in splendider Reinschrift, von einer 
oder doch von mehrerern verwandten Handen vielleicht in einem 
Zuge geschrieben — am Ende der Lagen verweisen Kustoden auf 
die folgende! — samtliche oder doch wohl die meisten der Briefe 

^ Das Schreiben beginnt niit folgender Spielerei : Frater f. regis r. ainore a. 
nobilissimi n. capto c. inpuritatis i. sarculo s. caritatis c. opobalsamo o. humilis h. 
Emilius e. Rome r. municeps m. Anne a. natus n. nulli n. vilitate v. secundus s. 
se ipsum in domino, quamvis sit modicum, tamen totum (fol. 15). Die Buchstaben 
ergeben: Francisco Hermannus. 



Der zweite Teil dcr Handschrift. 9 

Hernianns von Minden aus den beiden letzten Jahren seines Provin- 
zialates (1287 — 89) vor, daneben Schreiben des Ordensgenerals u. a. 
aus gleicher Zeit. Das Formelhafte, die etc, et infra sind geschwunden; 
die Briefe werden, so wie sie abgeschickt sind, wiedergegeben, 
hochstens mit Ausiassung der betreffenden Namen, deren Tilgung 
vielfach nur durch Rasur geschah, und Unterdruckung des Datums. 
Es ist, kurz gesagt, das Registerbuch des Provinzialpriors in den ge- 
nannten Jahren. Die beiden ersten Jahre Hermanns fehlen und 
fehlten woiii schon mit einigen unter den andern Briefen zerstreuten 
Ausnahmen bei der Zusammensetzung der Handschrift, also im 
13. Jahrliundert. Dafs sie ursprunglich auch hier nicht gefehlt liaben, 
moclite ich aus dem prunklosen Beginn auf fol. 140, der viel eher 
zu einem vorangehenden Teile als Erganzung pafst, denn als selb- 
standiger Anfang, schliefsen.* 

Von fol. 185 an finden sich aus der Zeit der Stellvertretung 
Hermanns (1293, 1294) mehrere iiberarbeitete Konzepte, unzweifeihaft 
von seiner Hand. Mit einigen wenigen Schreiben aus dem Provin- 
zialat des beriihmten Dietrich von Freiburg schliefst unsere Sammlung. 
Es verdient scharfe Betonung, dafs sich kein Schreiben iiber die 
neunziger Jalire des 13. Jahrhunderts hinaus in unserm Codex nach- 
weisen liifst. Damit verliert allein schon die Deutung, welche ein 
paar Briefe, als dem 14. Jahriiundert angehorig, bei Winkelmann 
erfahren, iliren Halt. Was vielleiclit in den Anfang des neuen 
Jahrhunderts, wahrscheinlicher aber noch in die neunziger Jahre des 
alten gehort, ist das sehr ausfuhrliche Register, welches sich auf dem 
der ersten Lage folgenden Sextern ohne Numerierung vorfindet 
(3 Bll. sind abgeschnitten). 



1 Dic Ordnung ist im allgemeinen eine gut chronologische. Allerdings 
tauchen auch hier noch eine Reihe von Fragen, besonders bezuglich der Art der 
Eintragung auf (einmal begegnct zwischen lauter Reinschriften ein unzweifelhaAes 
Konzept), doch haben sie keine so grofse Bedeutung weder fur die Datierung 
noch fur die endgihige Beurteilung der Handschrift. 



10 



II. BeitrSlge zur Geschichte 

des Verh&ltnisses zwischen dem Orden und den 

weltlichen und geistlichen Grofsen. 

Der Dominikanerorden verdankt in Deutschland sein rasches 
Emporbliihen wahrend des 13. Jahrhunderts, neben seiner innern 
Kraft, der Freundschaft des Volkes und der Gunst der Laien-Grofsen, 
wahrend die hohe Geistlichkeit, die Bischofe an der Spitze, sich ihm 
wiederholt wegen seiner reichen Privilegien mifsgunstig gesinnt zeigte, 
und im letzten Viertel des Jahrhunderts auch der Rat mancher Stadt 
Niederlassungen des Ordens zu verhindern suchte. Namentlich in 
den Kreisen des Adels ist er auf lange Zeit eine populare Institution 
geblieben : Die frische Begeisterung, welche in den ersten Zeiten einen 
Albert von BoUstatt, die Grafen von Biankenburg und Hohenstein 
und zahlreiche andere das Kleid des hl. Dominikus allem andern 
vorzuziehen veranlafste, dauerte in diesen Kreisen das ganze Jahr- 
hundert hindurch. Es giebt wohl keinen deutschen Landstrich, der 
nicht den einen oder andern Sprossen seiner hervorragendsten Familien 
in den Orden treten sah; fast ein jedes Urkundenbuch giebt dafiir 
die interessantesten Belege.^ 

Dafs der Orden auch die Gunst der hochsten Gewalthaber 
genofs, bekunden eine Reihe von Briefen der romischen Konige 
Alfons und Rudolf, des Konigs Ottokar von Bohmen, Ludwigs d. H. 
von Frankreich und selbst Karls von Anjou. Ober die Anhang- 
lichkeit Rudolfs von Habsburg an den Orden wissen die Kolmarer 
und Baseler Annalen charakteristische Ziige zu berichten: Der Kon- 
stanzer Lektor Alexander hebt 1276 Rudolfs jiingsten Sohn aus der 
Taufe, dem Pisaner Kapitel desselben Jahres sendet der Konig 
30 Mark, in ehrenvollster Weise behandelt er den Ordensgeneral 
Munio und besuciit den Kolmarer Konvent mit besonderer Aus- 
zeichnung der Monche.* Dazu passen nun vorziiglich drei unten- 
stehende mit Konig Rudolf sich beschaftigende Briefe. Ini ersten 

i Z. B. Westfal. UB. IV: die Amelunxen und Buren; UB. des Bistums 
Halberstadt II: Wegeleben und Alvensleben; UB. d. Stadt Halberstadt: Graf Ulrich 
von Regenstein; Hodenberg, Calenb. UB. III: die Grafen Johann und Hcinrich 
von Hoya; ein grofser Teil des Strafsburger Konventes gehorte der Strafsburger 
und elsassischen Aristokratie an (Kageneck, Sturm, Schaftolzheim, Greifenstein) : 
BuUetin de la soci^td pour la conservation des monuments historiques d'AIsace 
IlSerieVoI. 9, 195; Dietrich vonNassau, Bruder des rfimischen K6nigs Adolf; usw. 

> Annales Basilienses und Colmarienses in M. G. SS. XVIII, 200, 245, 216. 



Die Dominikaner und Rudolf von Habsburg. 1 1 

(Nr. 59) berichtet der Provinzialprior Ulricli ungenannten Ordens- 
briidern iiber die Neuwahl des romischen Konigs. Helle Freude iiber 
das Ende der kaiserlosen, schrecklichen Zeit und uber das gllickliche 
Wahlergebnis spricht aus allen Zeilen. Auf Geheifs des Papstes haben 
die Kurfiirsten gewiihlt, ganz nach dem Willen Gottes. Und als nun 
spater der Gewahlte am Wahlorte erschien, da sprach er ein Wort, 
das den Zuhorenden wie eine Stimme vom Himmel erklang: Heute 
verzeihe ich allen, die mich geschadigt haben ; alle meine Gefangenen 
lasse lch frei und verspreche nunmehr ein Forderer des Friedens zu 
werden. Begeistert ruft das Volk: 

Vivat rex, 

in cujus ore clemencie lex! 

Schon zeigt sich der Erfolg : »Die Schwerter beginnen sich mit 
Rost zu tiberziehen, die Pflugschar fiingt wieder an zu schimmern 
und die Erde gewiihrt den alten Bebauern neue Friichte.« Sodann 
berichtet der Provinzial ein personliches Erlebnis. Der wahrscheiniich 
auf der Durciireise vom Generalkapitel in Pest nach Paris begriflfene 
Ordensgeneral hielt sich kurze Zeit in einem deutschen Kloster auf; 
dort empfing er den Besuch des am selben Ort weilenden Konigs. 
Er ermahnt ihn zur Anhanglichkeit an den papstlichen Stuhl, zur 
Wahrung der Rechte der einzelnen Kirchen, zum Schutze des Friedens 
und zu gerecliter Regierung, worauf Rudoif gern und freudig Erfiil- 
lung seiner Wiinsche versprach. Kein Wunder, dafs der Briefschreiber 
zu treuer Liebe eines solchen Herrschers mit warmen Worten am 
Schlufs auffordert. Ein paar Jahre spater richtete Konig Rudolf an 
das Pisaner Generalkapitel oder an das Konstanzer Provinzialkapitei 
ein von Lobspriichen fiir den Orden angefiilltes Schreiben (Nr. 80), 
worin er um frommes Gebet fiir sich, seine Gemahlin Anna und 
seine Kinder bittet. Zugleich empfiehlt er der Versammlung die 
Kreuzzugsangeiegenheit. Ein halbes Jahr vorher hatte er bei der Zu- 
sammenkunft in Lausanne mit Papst Gregor X. in Verbindung mit 
einer grofsen Zahl seiner Getreuen das Kreuz genommen. Wie so 
mancherPlanRudolfs ist auch die Kreuzzugsidee unausgefiihrt geblieben. 

Zu einer vollen Wiirdigung der Verdienste Rudolfs von Habs- 
burg um die deutschen Dominikaner veranlafste eine Klage des Konigs 
iiber das Verhalten des Berner Dominikanerklosters spater den Pro- 
vinzial Hermann von Minden. Bern hatte sich 1285 gegen die habs- 
burgische Herrschaft erhoben ; der Bischof von Lausanne belegte im 
Verlaufe der Streitigkeiten die Stadt mit dem Interdikt und iiber 
dessen Nichtbeachtung beschwerte sich 1288 der Konig (Nr. 100). 



12 Ottokar von Bdhtnea und der Orden. 

Mit scharfer Entschiedenheit verlangt der Provinzial fernerhin Be- 
obachtung des Interdikts und warnt die Bruder, dafs sie nicht, um 
das Wohlwollen der Biirger zu gewinnen, den Konig beleidigten, 
)>dem wir fur seine unzahligen Wohlthaten vor Gott Schuldner 
bleiben«. Rudolf habe, sobald er in Frankfurt die Reichsinsignien 
ubernommen, dem Orden seine aken Privilegien bestatigt; auf dem 
Pisaner und andern Generalkapiteln sich dem Orden als grofser Gut- 
thater gezeigt; dem Kloster in Efslingen seine hilfreiche Hand ge- 
boten; die aus Strafsburg vertriebenen Dominikaner in seinen Stadten 
freundlich aufnehmen und schliefsHch nach seinem Siege in Mahren 
ein neues Kloster griinden und glanzend ausstatten lassen.^ 

Der Sieg auf dem Marchfelde mufste so dem Orden doppelt 
angenehm sein. Befreite er ihn doch auch aus der unangenehmen 
Stellung, welche seine Mitglieder zwischen den zwei Todfeinden, die 
aber beide ihre Wohlthater waren, viele Jahre einnehmen mufsten. 
Konig Ottokar von Bohmen war fiir den Orden nicht so ganz leicht 
zu behandeln ; in samtlichen an ihn gerichteten Briefen handelt es sich 
um Beseitigung von Schwierigkeiten, die er dem Orden, der Orden 
ihm bereitete. Das erste Mal galt es ein gegen den Konig gerich- 
tetes beleidigendes Schreiben, das ein Mitglied der deutschen Ordens- 
provinz nach Rom gesandt haben solke. Der Provinzial leugnetc 
jede Kenntnis des Vorganges, versprach aber sofortige Remedur, 
wenn iiim der Konig den Bruder namhaft mache und dieser der 
deutschen Ordensprovinz angehore, denn iiber andere besitze er keine 
Gerichtsbarkeit. Im zweiten Fall handelte es sich wiederum um eine 
nicht naher bezeichriete Krankung des Konigs ; auch hier wurde jeder 
bose Wille entschieden in Abrede gestellt und das Ganze als Ver- 
leumdung von seiten der Feinde des Ordens bezeichnet. (Nr. 20.) 

Nicht so leicht war eine dritte Schwierigkeit zu beseitigen. 
Ende 127J kam es zum Ausbruch der lange hingehaltenen Feind- 
seligkeiten zwischen Ottokar und Rudolf von Habsburg; bei den nun 
folgenden Kampfen des Jahres 1276 hatte Wien, das treu zu seinem 
bohmischen Landesherrn hielt, heftige AngrifFe zu bestehen. Dem 
Wiener Konvente war aber gerade fiir dieses Jahr die Abhaitung des 
Provinzialkapitels anvertraut worden. Ottokar schrieb an den Pro- 
vinzialprior und ersuchte ihn, wegen der Unruhen in den oster- 

* Auch eine Kdnigin (wahrscheinlich doch eine Gemahlin Rudolfs) wird 
fol. 137 erwahnt. Ihr Wunsch wegen Aufnalime eines Madchens in ein Frauen- 
kloster soll nach Mdglichkeit erfiillt werden. Daran kniipft sich die Bitte um 
Schutz. 



Ottokar vou Bdhmen. Adolf von Nassau. 1 3 

reichischen Lrlndcrn das Kapitel an einem ruhigeren Orte abzuhalten, 
damit seine Ordensgenossen nicht allerlei Unbilden ausgesetzt werden 
mochten. Auch von anderer Seite wurde der Provinzial gewarnt; 
an den Passen und Stegen lauerten Bewaflfnete, damit niemand^ wes 
Standes er auch sei, ins Land eindringe. Finde man unter dem bei 
der Visitation herumgeworfenen Gepack und in den Habseligkeiten 
der Ausgepliinderten Briefe, welche etwas fur Ottokar Feindseliges 
enthielten, so konne der Trager des Todes sicher sein. Der bestiirzte 
Provinzial wagte in der heiklen Sache nicht allein vorzugehen; er 
bericf eine Zusammenkunft der erfahrensten Ordensglieder, welche 
die Verlegung des Kapitels nach Konstanz beschlofs, damit nicht die 
Geheimnisse der Briider an die Oflfentlichkeit drangen, wenn ihnen 
auch die Bekanntwerdung keine Schande und Schwierigkeiten machen 
wurde (Nr. 75 flF.). 

Damit hatten die Unannehmlichkeiten noch kein Ende. Fiir 
die Konstanzer war die Abhaltung des Kapitels in so kurzer Frist 
ein schlimmes Ding. In einem sehr freundlichen Schreiben sucht 
Ulrich den alten Konstanzer Lektor Alexander zu gewinnen. Er 
wiinsche lebhaft seine Teilnahme an dem demnachstigen Kapitel, 
auf dem er seine Enthissung nehmen und die Frage der Teilung der 
Provinz in einige Kustodien durchberaten lassen wolle; daAIexander 
nun entfernte Gegenden besonders iibers Gebirge nicht mehr besuchen 
konne, so habe er Konstanz als Versammlungsort gewahlt. Die 
Konstanzer Dominikaner verlegten sich aufs Strauben: sie wiirden 
das Kapitel diesmal nicht abhalten, erklarten sie ausdriicklich. Der 
Provinzial entgegnete, dafs sie sich sofort aller Ablehnung zu begeben 
und die Versammlung, die schon allenthalben bekannt geihacht sei, 
abzuhalten hatten. Was er thue, stehe in vollem Einklang mit den 
Statuten: aus bestimmtem Anlafs diirfe der Ordensgeneral die General- 
kapitel, der Provinzial die Provinzialkapitel verlegen. Andernfalls sei 
auch die Verlegung der Kapitel von Pisa nach Florenz, von Soest 
nach Hildesheim ungiltig gewesen. Das Konstanzer Kapitel, fiir 
welches die benachbarten Konvente beisteuern mufsten, fand that- 
sachlich im selben Jahre noch statt. 

Adolfs von Nassau freundliche Stellung zu dem Orden bedingte 
schon die Thatsache, dafs sein Bruder Dietrich, der spatere Erz- 
bischof von Trier, Dominikaner war. Dieser wurde als Mittelsperson 
gebraucht, um vom Konige Gunstbezeugungen zu erlangen (Nr. 152). 
Ein paar Briefe aus der Stellvertretungszeit Hermanns von Minden 
weisen auf die Kampfe Adolfs im Elsafs, besonders auf die Belagerung 



14 Johann von Brandcnburg. Stcllung zuni Papstc. 

von Koimar 1293, und die Stellung des Provinzials zu denselben hin 
(Nr. iji und 153). »Rex pacificus, felix, inclitus triumphator« nennt 
letzterer den Kdnig nach Niederwerfung der Stadt. Aber nicht alle 
dachten so; Bruder Erbo, aus dem angesehenen Strafsburger Ge- 
schlecht der »inter mercatoresa, anscheinend eine leichtlebige Natur, 
hatte sein Ordensgewand ausgezogen» sich bewaflfnet und war mit 
den Feinden des Kdnigs halb als Feldkaplan halb als Krieger losge- 
zogen. Hermann von Minden war dieses Verhalten ein Greu^l; er 
diktierte eine schwere Strafe» die er aber bald» anscheinend auf 
Dr^ngen einflufsreicher Freunde Erbos, ermSfsigte (Nr. 153 Anm.). 

In der Reihe der sonstigen Furstiiciikeiten, weiche ais besondere 
Gdnner des Ordens erscheinen/ ist wohi ais Bittsteller am interes- 
santesten Markgraf Johann von Brandenburg. Wiederlioit bat er 
Generai- und Provinziaikapitei um Gewahrung einer neuen Kioster- 
grtindung in seinem Gebiete; aber umsonst. So kommt er mit neuer 
Bitte zum Pariser Kapitei von 1264. Wie er vernommen habe, sci 
die Ausftihrung bisiang daran gescheitert, dafs die Dominikaner der 
poinischen Ordensprovinz den Teii seiner Gebiete, wo er das Kioster 
griinden woiie, da er zur Di5cese Kamin gehore, ft^r ihre Provinz 
beanspruchten; dem gegentiber erkiare er, dafs er auf eine Kioster- 
grUndung verzichte, wenn man ihm kein zur deutschen Provinz ge- 
hdrendes Haus zu bauen gestatten woiie. Denn die Poien woiie er 
in seinem Lande nicht duiden: es konnten sonst in Zukunft von 
den poinischen Herrschern auf diese Gebiete, weiche er aiiein vom 
Reiche besitze, Ansprtiche erhoben werden. Die Striche, weiche 
dic poinischen Dominikaner an dcr Grenze ihres Landes bereits be- 
safsen, woiie er ihnen gern iiberiassen (Nr. 15). 

Die AnhMngiichkeit der Dominikaner an den pastiichen Stuhi 
tritt zuweiien recht markant zu Tage. »Etsi aiia non suppeterent 
merita, satis esset, quod Romana ecciesia, que auctore Deo omnium 
ecciesiarum est capud et magistra, ipsum (einen Bischof) eiegit«, 
schreibt Hermann von Minden. Dabei achten sie aber recht genau, 
wie der Papst ihrem Orden gesinnt ist. »Gratiosum dominum papam 



' Aufser den in den Briefen unten Genannten sind noch als besondere 
Freunde des Ordens zu erwahnen: ducissa et dux Bawarie (foi. 35); eine FQrstin 
(sublimitas), welche dem Orden so geneigt ist, ut mater ordinis appellari 
digneris (fol. 36); einer jungen Furstin, que nostri ordinis pia domina et patrona 
nuncupari velitis, wird von einem Ungenannten (Papst oder Ordensgeneral), com- 
mi^sionem copiosam tocius ordinis in Theutonia plenius Qbertragen. Datuni 
Viterbii (fol. 36). 



Einflufs des Ordens. IJ 

nos habere judico niultorum rclatione instructus et spero, quod hoc 
patere aliquando debeat per eflFectum«, heifst es in einem Briefe des- 
selben Hermann iiber den Minoritenpapst Nikolaus IV. (Nr. 26 und 90). 
Und sie kennen auch genau den Charakter des Papstes. Provinzial 
UWch mochte in Niirnberg fiir den Klosterbau gern einen bestimmten 
Bauplatz gewinnen, meint aber, wenn die Erwerbung auf Schwierig- 
keiten stofse, der Bischof nicht dafiir zu gewinnen sei und man sich an 
den Papst um Vermittelung wenden miisse, so moge man das lassen, 
weil Gregor X. win talibus consuevit se morosum et difficilem ex- 
hiberea (Nr. 72). 

Aus der zahh-eichen Korrespondenz mit den Bischofen hebe ich 
als besonders charakteristisch fiir das Ansehen des Ordens die Stiicke 
hervor, welche den Einflufs desselben auf die Besetzung der bischof- 
lichen Stiihle durchblicken lassen. Auf die Anfrage eines Bischofes, 
ob es fiir ihn nicht gut sei, dafs er auf seine Wiirde resigniere, ant- 
wortet das Pariser Generalkapitel: Wenn auch vieles ihm nicht nach 
Wunsch gehe, so glaube es nicht, dafs er, der Vater und Patron des 
Ordens, seinen fiir so viele niitzlichen Platz verlasse; er wisse ja, 
wie heutzutage die Provisionen geschahen (qualiter provideatur de 
pastoribus ecclesiis viduatis) und wenn ihm ein Unwiirdiger folge, 
wiirden dessen Thaten sein Gewissen bedriicken (Nr. 10). Im Jahre 
1267 giebt Provinzial Edmund dem Elekten Berthold von Wiirzburg 
mehrere Empfehlungsschreiben an einen Kardinal und sonstige ein- 
flufsreiche Personlichkeiten mit, damit sie energisch fiir seine Er- 
nennung eintreten, welche dem Orden Frucht, und Frieden seinem 
Bistum bringen wiirde (Nr. 25). Noch starker wird ein ungenannter 
Elekt vom Provinzial Hermann einem Kardinal empfohlen, damit dieser 
dessen Konfirmation bei Papst und Kardinalen betreibe: das wiirde 
eine Freude fiir einen grofsen Teil Deutschlands, Aussicht auf neuen 
Schutz fiir den Orden sein.^ Ja selbst der papstliche Zehntsammler 
Prior Dietrich von St. Andreas in Orvieto lafst sich vom Provinzial 
ein Zeugnis ausstellen, dafs er seinen schwierigen Posten mit solcher 
Vorsicht und Ruhe versehen habe, dafs er von allen geliebt werde 
und sein Andenken siifs wie Honig sei. Und wie der Ordensgeneral 



* Magnum enim erit magne parti Alemanie tripudium, si talem memorate 
ccclesie merebitur videre prefectum, qui virtutis brachio mala possit avertere et 
bona juxta datam sibi a Deo gratiam cumulare. Talis enim ordinis nostri tanto 
poterit patronus fore clementior, quanto vestro functus adjutorio ad suos lecior 
cum gratitudine debita remeabit (fol. 140^). 



l6 Der Orden und die Mindener Bischofswahl 1267. 

Munio durch Deutschland 1289 reistc, konnte er sich nicht genug 
wundern, wie er in einem zweiten Attest sagt, dafs das kalte Volk 
der Deutschen diesem Manne so zugethan sei (Nr. 124). 

Am deutlichsten zeigt sich der hervorragende Einfiufs des 
Ordens bei der Bischofsernennung fiir Minden im J. 1267. Die Vor- 
gange nach dem Tode des Bischofs Kuno von Diepholz im Marz 
1266 waren bis vor kurzem noch ein unlosbares Ratsel. Im selben 
Jahre erscheint in zwei Originalurkunden Graf Volquin von Schwalen- 
berg, Dompropst von Hildesheim, als electus Mindensis; im folgenden 
Jahre tritt der Dominikaner Otto als Bischof auf und erst nach seinem 
Tode 1278 heifst Volquin wieder Bischof von Minden. In etwa 
brachte eine von mir in den Papsturkunden Westfalens veroffent- 
lichte Bulle Klemens' IV. von 1267 August 18 Licht. Darnach war 
Volquin persdniich in Rom erschienen, um seine Konfirmation zu 
betreiben, wurde aber vom Papst veranlafst, auf alle ihm aus seiner 
Wahl zukommenden Rechte zu verzicliten. Klemens IV. ernannte 
sodann den Dominikaner Otto, Kaplan des berDhmten Kardinal- 
bischofs Heinrich von Ostia, zum Haupt der Mindener Kirche. Warum 
die Verzichtleistung Volquins? Sie war eine Frucht der Bemiihungen 
des Mindener Dominikanerklosters und wahrscheinlich auch in der 
Ferne fiir Minden wirkender Krafte, wie das deutlich aus dem Jubel- 
brief sich ergiebt, den Hermann von Minden nach der Ernennung 
Ottos an seinen Freund den Prior Johann im Mindener Kloster 
richtet (Nr. 26). So oft hast du erklart, heifst es, dem Untergange 
der Mindener Kirche konne man nur durch die Wahl eines wahrhaft 
frommen Mannes begegnen. Jetzt habt ihr den Bischof Otto, der 
die Reform beginnen wird; freudig nehme ihn die verwaiste Kirche 
auf ; weg jetzt mit der Trauer ! Dann folgt ein grofser Lobeshymnus 
auf den neuen Bischof, der von der genauen personlichen Kenntnis 
desselben bei dem Briefschreiber zeugt. In der That hat Otto 
wahrend der kurzen Zeit seiner Regierung viel Gutes in Minden ge- 
schaffen, viel Schlechtes beseitigt. 

Am wenigsten anziehend ist die Schilderung des Dominikaner- 
ordens in seinem Verhaltnis zu den andern Orden. So sehr das 
Bediirfnis nach eintrachtigem Leben gerade zwischen Dominikanern 
und Minoriten vorhanden ist, kommen doch immer neue Streitig- 
keiten vor. Durch die nachfolgenden Briefe zieht sich ein steter 
Klageton, um am Schlufs in greller Dissonanz als scharfe Anklage 
gegen den Minoritenorden, der all das Strafsburger Ungemach der 
Jahre 1287 ff. verschuldet habe, auszuklingen (Nr. 162). Auch mit 



Verhaltnis zu den andern Orden. 17 

den Deutschordensherren standen die Dominikaner nicht immer auf 
freundschaftlicheniFufse; namentlich scheinen ersteren Neugrundungcn 
an Orten ihrer Niederlassungen nicht behagt zu haben (Nr. 3 1). Am 
schlimmsten war jedoch zeitweilig das Verhaltnis zu den Klostern, 
denen die aus dem Orden Ausgetretenen mit Vorliebe sich anschlossen, 
namlich der Cistercienser und Karthauser.^ Eine Kritik der Cister- 
cienser des 13. Jahrhunderts, wie sie bitterer und grober wohl nie- 
mals ausgefallen ist, giebt Hermann von Minden in einem Schreiben 
an Bruder Johann von Zofingen, der um die Erlaubnis gebeten, dem 
Cistercienserorden beitreten zu diirfen und dabei einige Vergleiche 
gezogen hatte. »Dort gebe es, sagt ihr, Ochsen und Esel zugleich; 
und doch hat das mosaische Gesetz schon verboten, beide zusammen- 
zuthun; bei uns giebt es nur Ochsen, fest geziigelt durch den Ge- 
horsam, voU Uberlegung, die die Tenne des Herrn bearbeiten und 
die Kalber vor den Angriffen der wilden Tiere mit den Hornern der 
beiden Testamente schiitzen. Bei euch, sagt ihr, giebt's eine Krippe 
und daher sichere Nahrung; wir sammeln mit den Vogeln des 
Himmels nicht in die Scheunen und doch essen die Armen und loben 
den Herrn! Dort wird nach euern Worten das Frauengeschlecht 
nicht an der Klosterpforte gefunden; darauf antworte ich nicht, weil 
ich die Entscheidung, ob Pforte oder Gemach mehr zur Entehrung 
wirken, dem Urteile Sachverstandiger iiberlasse. Dort soU strenges 
Stillschweigen herrschen; wir spreclien mit Engelszungen. Nach 
euerer Behauptung hat jener Orden schon die Erlaubnis, euch auf- 
zunehmen; vielieicht hat wiihrend der Sedisvakanz des pjipstlichen 
Stuhles einer der Abte das gestattet, aber wir wissen, dafs sie ihre 
Sichel nicht an fremde Ernte legen diirfen, und wir haben ein Privileg, 
dafs wir Apostaten exkommunizieren, gefangen nehmen und binden 
konnen« (Nr. 88). Nur unter den grofsten Kautelen liefs sich endlich 
der Provinzial zur Genehmigung des Austritts herbei: Der Petent 
durfte an gewissen Orten nicht predigen, Beichte horen, mufste 
genaue Rechenschaft iiber seine Sachen im Dominikanerkloster ab- 
legen und dem Orden eine formliche Ehrenerklarung geben. Der 
Dominikaner wurde eben erzogen in dem Bewufstsein, welches der 

* Man vgl. iiber das Uberlaufertum und seine Ursache bei den Dominikanern 
die einseitigen Bemerkungen des bissigen Matthaus Paris in seiner Historia maio)*, 
zum Jahre 1 247, wo er iiber das wgenus monachorum, quod gyrivagum est« (nam- 
lich die Dominikaner) scharf herzieht. 

F i n k e , Domini kanorbriefe. 2 



l8 Wahl des Provinzials Ulrich. 

Stellvertreter Hernianns bei ahnlicher Gelegenheit einmal aiifsert: 
Scio, quod, si ad competens tribunal causa delata fuerit, noster ordo 
palmam victorie reportabit.* 



III. Provinzial Ulrich Engelberti (1272— 1277). 

Ulrich Hngelberti aus der Strafsburger Patrizierfamilie der Zorn, 
Baccalaureus in der Theologie, Verfosser mehrerer geachteter theolo- 
gischer Schriften^ angeblich auch Kenner der Musik, Schiiler und 
Freund des Albertus Magnus, wurde als Lektor des Strafsburger 
Dominikanerklosters im Jahre 1272 auf dem Baseler Provinzialkapitel 
zum Provinzial gewahlt.* Im ersten Wahlgange erhielt er nicht die 
Mehrheit; im zweiten eine erdriickende und die ubrigenWahlerkonsen- 
tierten. Wahrscheinlich reflektierte man zunachst nicht auf ihn wegen 

^ Derselbe giebt in dem erwahnten Schreiben bezuglich eines Ordensgliedes, 
das im Verdacht steht, zu einem andern ubertreten zu wollen, folgende Uatschlage : 
Porro solum propter verba labiorum non est tutum aliquem carceri mancipare, 
sed, si de fuga ejus habetur violenta presumptio, puta ]ibros emisit, deposuit, 
vendidit, pecunias auxit, litteras dam recepit alterius ordinis personarum, in hiis 
casibus et similibus secundum regulam poterit furti indicio condempnari. Si nichil 
horum probatur, ex quo nostram vitam respectu aliarum reputat perfunctoriam 
atque levem, ipsum in hiis, que non onerosa set quieti contemplacionis et mori 
Cysterciensi consona sunt, diligenter exercete. Silentium ubique teneat, pro satis- 
factione ejus satisfaciat, ad portam non vadat, feminis non loquatur, confessiones 
non audiat, predicationis verbum non proponat, libros preter psalterium non 
obtineat . . . (fol. 140^^). 

* Eine domus magistri Engelberti wird 1278, curia Engelbcrti 1 302 f. (Himmel- 
reich-Gafschen) im Strafsburg. UB. III, vgl. Register, erwahnt. Die Angabe, dafs er 
der Familie Zorn angehdrt, eriiihren in der Musik und in der Mechanik gewesen und 
1260 eine Orgel fur die Strafsburger Domkirche fabriziert habe, bei C. Schmidt, 
Notice sur le couvent et T^glise des Dominicains de Strasbourg, in BuIIetin de la 
soci^t^ pour la conservation des monuments historiques d*AIsace II Serie Vol. 9, 175 
nach handschriftlichen Q.ueIIen. Die Schriften Ulrichs zahlen Q.u^tif-Echard, 
Scriptores ord. Praedicatorum I, 356 und das Verzeichnis in Denifle-Ehrle, Archiv 
f. Litt. u. Kirchen-Gesch. d. MA. II, 240 in gleicher Weise auf: Scripsit super 
librum metheorum, super sententias, summam theologiae. In der Wiener Hof- 
und Staatsbibl. findet sich in Cod. 4948 fol. 6% eine summa excerpta Ulrichs; 
Cod. 3924 enthalt von ihm de summo bono libri I — IV auf 295 BIl. Nach Q.uetif- 
Echard I. c. sagte Johannes von Freiburg von ihm, wenn er auch nicht Magister 
geworden, stehe er an Gelehrsamkeit doch einem Magister gleich. Sein Vor- 
ganger war Wolfram; vgl. das Verzeichnis der Provinzialprioren in Jundt, Hist. 
du Panth^isme p. 187. Dort auch der auffallige Ausdruck, er sei ein »man hoher 
kunstK (Musik?). Acta selecta capitulorum generalium ordinis Praedicatorum bei 
Martene ct Durand, Thesaurus novus IV, 1667. 



Albertus Magnus. t^ 

seiner uberaus scliwaclicn Gesundheit. »Cum vires quoque plus, quani 
olini putabatur, suppetant«, bitten die Wahler den Ordensgeneral 
uni seine Bestatigung und Ulrich hebt als Grund, weshalb er nicht 
bestatigi werden diirfe, seinen schwachlichen Korper hervor. Auch 
wiihrend des Provinzialates hatte er zu ieiden; er nennt sich in einem 
nicht genauer zu datierenden Schreiben einen vom Tode erstandeneu 
Lazarus und Hermann von Minden schreibt einem Freund: »Der 
Provinzial triumphierte iiber den Tod und ist schon wieder seiner 
Gewohnheit gemiifs am Visitieren« (Nr. 49). Wir diirfen darum 
wohl auch die Weigerung Ulrichs zur Obernahme der neuen Wiirde 
und Biirde als ernst gemeint ansehen. Die Wahler ersuchen jedoch 
den Ordensgeneral, nicht auf seine Bitten zu achten, sondern iim zu 
bestatigen; man bediirfe eben jetzt eines wissenschaftlich gebildeten 
und charaktervollen Mannes, da viele und schwierige Dinge der Er- 
iedigung harrten, neue Hiiresieen aufgestanden seien und das ailge- 
meine Konzil, das zweite zu Lyon, bevorstehe, bei dem der Orden 
zu seinem Schutz und seiner Ehre durch hervorragende Personlich- 
keiten vertreten sein miisse. 

Ordensgeneral Johannes, der Ulrich w^egen seiner vielen her- 
vorragenden Geistesgaben kannte und liebte, bestatigte ihn und befahl 
ihm, das Amt zu iibernehmen, zu dessen ieichterer Fiilirung er ilim 
noch eine besondere Gunst erwues (Nr. 46). Ulricli trat das Pro- 
vinzialat mit der ausgesprochenen Hoflfnung an, in dem Greise die 
festeste Stiitze zu finden, der bis dahin eine Hauptzierde des Ordens 
gebildet hatte und ihm Lehrer gewesen und Freund geworden war: 
Albertus Magnus. 

Unsere Sammlung enthiilt sechs an Aibertus Magnus gerichtete 
Briefe, aufserdem wird er hiiufig in andern Schreiben erwiihnt und 
stets geschielit es mit dem Ausdruck grofster Verehrung. Leider ist 
die Chronologie seiner iiufsern Lebensumstande noch aufserordentlich 
verwarrt; die Zeit seines ersten Aufenthaltes in Koln und Strafsburg 
hat bis jetzt noch nicht festgestellt werden konnen ^ und darum iiefsen 
sich aucli die drei ersten Briefe nicht genauer datieren. Im ersten 
bittet ihn der Ordensgeneral, das Lektorat in Koln zu iibernehmen, 
wo der gesamte Klerus seine Anwesenheit ersehne; im zweiten dankt 
er ihm fur die geistigen Wohlthaten, welche er dem Strafsburger 
Konvent erweise, und im dritten ist es der Provinzial der deutschen 

» Cardauns, Konrad von Hostaden S. 137 f. und von Hertling, Albertus 
Magnus, Beitriige m seiner Wurdigung S. 6 flf., wo aucli die ubrige neuere Littcratur 
verzeichnet ist. 

2» 



ZO KlostergrQndungen in Neufs, 

Provinz, der ihm freudig niitteilt, wie einstimmig auf dem jQngst 
geh^Uenen Generalkapitel Lob und Dank ihm fiir sein Wirken gezollt 
sei (Nr. i — 3). Sorgfaltig suchte man dem grofsen Geistesmannc 
im Orden zu Gefallen zu sein;^ aber keiner verehrt ihn mehr als 
sein Schiiler Ulrich. Auf ihn schaute er, als er wegen der auf seine 
schwachen Schultern gefallenen Last beinahe verzagen woUte, gleich 
Petrus zum Herrn, der ubers Meer wandelt; so kehrt die Hoffnung 
in sein Herz zuriick, da ja nicht oberflachliche Bekanntschaft, sondern 
alte Freundschaft sie mit einander verbindet. Schliefslich bittet er 
Albertus, ihm Wagen und Fuhrer zugleich zu sein, ihm beizustehen mit 
der Freundschaft, die er seit seinem Eintritt in den Orden von ilim 
erfahren habe (Nr. 47). Kaum von der schweren Krankheit genesen> 
in der Albertus mit alter Liebe sich seiner angenommen, schreibt 
Ukich ihm Worte heifsen Dankes; wie gern mochte er ihm den 
gebiihrenden Dank fiir alte und neue Wohlthaten zollen. »Qjaid 
autem minus debet patri filius, magistro discipulus, domino famulus» 
curatori parvulus quam se totum« (Nr. 50). Und als die Kohier 
Dominikaner den Prior zu Lowen zu ihrem Vorsteher gewahlt hattea 
und damit eine Versetzung desselben von einem zum andern Konvent 
notig wurde, willfalirte Ukich als Provinziai trotz mancher Bedenken 
mit Riicksicht auf seinen im Kohier Konvente weilendcn Lehrer 
(Nr. 68). 

Mit besonderm Eifer geht er darum auch auf das Projekt einer 
Klostergrtindung in Neufs ein, weil Albertus Magnus sich dafiir 
interessierte. Ein Neufser Burger Hermann hatte Anerbietungen fur 
die Grundung gemacht, und es war ein Modus gefunden worden, 
dafs dem benachbarten Kolner Konvente kein Schaden aus der Neu- 
schopfung erwachsen konnte. Ulrich ubertrug dem Kolner Prior 
die ganze Angelegenheit; die ersten MitgUeder desNeufser Konventes 
sollten aus den vorzuglichsten Ordensgliedern der Konvente in Trier, 
Utrecht, Maastricht, Koln, Koblenz und Soest gewahlt und alles nach 
Rat und Vorschlag des Bruders Albertus eingerichtet werden. »l)bri- 
gens«, fugt der Provinzial dann in seinem Schreiben an diesen hinzu, 

^ Uber einen Bruder, dessen »culpa jam dudum proclamata et correctau uiid 
der trotzdem sich uber Zurucksetzung zu beklagen hatte, heifst es in einem Briefc 
eines Provinzials : Noveritts, quod pro eo, quod in obsequio domini Alberti episcopi 
fuit, cum ipso moram contrahendo, in nullo penitus (?) volumus, pregravari quiii 
immo tam ipsum quam alios fratres, quorum societatem et obsequium dictus 
dominus episcopus petierit, requisierit suis solaciis et commodis oportuna, vokimus 
esse absque contradictione paratos exibfcione devota (fol. 39 ^). 



Prenzlau und Nurnbcrg. 2i 

uwenn jcner Biirger in Ncu(s auch grofse GOter geschenkt hnt, als 
grofseren Schatz und solideres Fundament betrachte ich doch euren 
Kifer hierfur.a Trotzdem kam die Grundung nicht zu stande.^ 

Ausgefuhrt wurde dagegen wahrend dieses Provinztalates ein 
Plan, der schon mehrere Generalkapitel eine Reihe von Jahren be- 
schaftigt hatte. Schon in Paris (1264) konnte der Markgraf Johann I. 
von Brandenburg auf wiederholte fruhere Bittgesuche um Gewahrung 
eines Konventes hinweisen; die Sache blieb unausgefuhrt. Da ver- 
anlafste die Reise des Provinzials durch die Mark Brandenburg, wahr- 
scheinlich im Jahre 1274 und vielleicht zu diesem Zwecke, die Sohne 
des inzwischen verstorbenen Markgrafen Johann 11., Otto IV. und 
Konrad, noch einmal die Griindung beim Provinzialkapitel in An- 
regung zu bringen. Sie wiesen dabei auf die Liebe ihrer Eltern zum 
Orden hin. »VieIe von euch haben es aus der Feme beobachten 
konnen, vieie mit eigenen Augen gesehen, mit welcher Verehrung 
und Anhanglichkeit sie euerem Orden zugethan waren« (Nr. 63). 
Diesmal wurden die Schwierigkeiten beiioben. Die umwohnenden 
Prioren zeigten sich dem Unternehmen sehr willfahrig, gaben von 
dem Ihrigen zur Ausstattung der Kirche und des Klosters her, eiue 
Reihe von Ordensgliedern erhielten den Befehl, binnen acht Tagen 
sich an ihrem neuen Bestimmungsorte einzufinden, der tQchtige 
Subprior des Halberstadter Konventes bekam die Leitung und in 
kurzer Zeit erhob sich in Prenzlau, »einer gunstiger gelegenen Stadt 
der Mark nach Pritzwalk hin« das neue Klostergebaude (Nr. 64 u. 65). 

Auch in Niirnberg geiang mit Hilfe eines ungenannten Adligen 
die Griindung eines neuen Klosters (Nr. 72 f.). So konnte denn 
Ulrich allerdings mit Bezug auf diese gunstigen Erfolge freudig 
schreiben, dafs sein Wirken trotz seiner Korperschwache kein nutz- 
loses sei. Aber auch die sonstigen Spuren seiner Thatigkeit, sein 
Eifer fiir die Visitation, seine praktischen Ratschlage dabei (Nr. 52), 
seine Sorge fiir das zeitliche Wohlergehen (Nr. 56 ff.), fur Aufrecht- 
haltung der Disziplin (Nr. 62), fiir Wahrung der Wiirde der Vor- 
gesetzten (Nr. 70), sein Eifer fiir die wissenschaftliche Ausbildung 

* Nach Mitteilung des Herrii Gyiiinasialdirektors Tucking findet sich (Nr. 54 
his 56) sonst keine Spur dieses interessantcn Planes. Uber die zahlreichen kloster- 
lichen Anstalten in Neufs vgl. dessen sorgfaltig gearbeitetes Buch : Gesdiichte der 
kirchlichen Einrichtungen in Neufs (Neufs 1890). Ober die hervorragende Teil- 
nahnie Alberts des Grofsen an der Grundung des Dominikanerklosters Paradies 
' bci Soest vgl. die Schrift des fr. Hinricus de Osthoven: De institutione Paradysl 
ct huniili ingressu sororum, in Seibertz, Qjuellen der westfal. Geschichte I, 7 ff. 



22 Tod Ulrichs. Der Mindener Konvent. 

(Nr. 67) beweisen, dafs er es niit seiner Stellung sehr ernst nahm, 
dafs er neben dem Rufe der Gelehrsamkeit auch den Ruf cines 
tiichtigen und geschickten Provinzials verdiente. Geschicklichkeit und 
Festigkeit bewies er auch bei dem unangenehmen Falle der plotz- 
lichen Verlegung des Provinzialkapitels von Wien nach Konstanz. 

Auf letzterm wollte er schon seine Absolution vom Provinzialat 
betreiben. Er mufste noch ausharren bis zum nachsten General- 
kapitel in Bordeaux. Wahrscheinlich ist kurz vorher sein beweg- 
liches Bittschreiben an den Ordensgeneral um Enthebung vom Amte 
geschrieben: Ruhe sucht er nicht, er erbietet sich zu allem, zur 
Kreuzfahrt und zum Dozieren, nur moge er ihn von der unertraglich 
druckenden Last befreien. Das Generalkapitel beauftragte ihn mit 
der Doktion der Sentenzen in Paris; aber bevor er sein neues Amt 
antreten konnte, starb er noch im Jahre 1277. 



IV. Provinzial Hermann von Minden (1286— 1290). 

Zu den hervorragendsten deutschen Konventen des Domini- 
kanerordens gehorte wahrend des ersten Jahrhunderts seines Bestehens 
der Mindener; eine grofse Zahl seiner Mitglieder glanzten als kirch- 
liche Wiirdentrager, beruhmte Theologen und Kanonisten oder leuch- 
teten hervor durch ein heiligmafsiges Leben : Bruder Johannes Strote 
wurde episcopus Scopiensis und Kohier Weihbischof, Bruder Konrad 
von Hilbeck ep. Orthusensis, Bruder Hermann ep. Cysipolensis, Ger- 
hard und Christophorus von Minden waren bedeutende Theologen» 
welche die Brevis historia ordinis Predicatorum zu den elf Grofsen 
des Ordens zahlt, ))die wie die Stcrne am Firmamente funkelten und 
strahlten fiir alle Ewigkeit«, Heinrich von Herford wurde der grofse 
Historiker, dem Bruder Alberich von Minden wurde prophetische 
Gabe nachgeriihmt, Bruder Burchard Hyddinck als Wunderthater nach 
seinem Tode verehrt. 

Ihrer Schar reiht sich Hermann von Minden als Schriftsteller 
und Ordensvorsteher wiirdig an. Ob seine Wiege in Minden oder 
in der nahern Umgebung der alten Bischofsstadt gestanden hat, lafst 
sich mit voller Sicherheit nicht angeben. Vielleicht bietet der Bei- 
name Scyne, den ihm sein Ordensgenosse und Landsmann Hermann 
von Lerbeck in seiner Chronik beilegt, einen Fingerzeig. Es gab 
eine adlige Familie von Scynne (Schinna), der in der ersten Halfte 
des 13. Jahrhunderts der Mindener Kanonikus Arnold von Scynne 



Erste Erwdhnung Hennanns. 23 

angehdrte; nidglichcrwcise war auch Hermann ein Glied dieser 
Familie.^ 

Bis jetzt waren aus der Zeit vor seinem Provinzialat nur zwei 
Daten uber ihn bekannt: dafs er im Jahre 1270 seine Schrift De 
interdicto abfafste und acht Jahre spater als Vertreter des Provinzials 
fungierte. Nunmehr besitzen wir aus der vorangchenden Zeit eine 
Reihe von Zeugnissen, welche fiir seine geistige Thatigkeit und fiir 
seine angesehene Stellung im Orden sprechen und zugleich gestatten, 
ein klareres Bild seiner Personlichkeit zu zeichnen. ZunMchst eine 
Behauptung, fiir die ich allerdings nur den Wahrscheinlichkeitsbeweis 
antreten kann : ich halte Hermann von Minden fur den »fr. Hermannus 
ordinis Predicatorum, penitentiarius et capellanus noster, consan- 
guineus(( des Pfarrers Bertram von Lerbeck, dem Papst Klemens IV. 
am 23. Mai 1264 eine Pfrunde in Wildeshausen verleiht, nachdem 
er auf scine Pfarrei verzichtet hatte.* Lerbeck liegt bci Minden, der 

' I fcrmnnnus de Minda, qiii et Scyne propere dictus est, provincialis Theu- 
toniae, doctor juris utriusque, ordinem intrans, magnifica faciens et scribens. So 
Hermann von Lerbeck in seiner Chron. episcoporum Mindensium (Leibnitii, Scrip- 
torum Brunsvicensia illustrantium II, 183). Quetif-Echard, Scriptor. ord. Praedica- 
torum I, 434: M. d. M. a patria sic et profcssione nuncupatus. Scripsit i. de 
intcrdicto, 2. dc criminum inquisitionibus, 3. cpistolas complurcs ad varios. DeniBe 
und Ehrle, Archiv (ur Litt. uiid Kirchcngesch. II, 232: frater H. de M. theutonicus 
scripsit librum de interdicto. Vgl. daselbst S. 644 flf.; (Westfal.) Ztschr. f. Gesch. 
und Ahertumskunde 45, i, 120 ff.; Chronicon Henrici de Herfordia ed. Potthast 
p. 204; A. Jundt, Histoire du Pantheisme populaire au moyen age p. 285; Mitteil. 
d. Instituts fur Osterr. Geschiclitsforschung X, 587 und XI, 447. Arnold von 
Schinne kommt vor in Hodenberg, Calenberger UB. III Nr. 279 t. (1267 Febr. 20) 

• Westfal. UB. V (Papsturkunden) Nr. 651. Es giebt nllerdings noch eineu 
(odcr mehrerc) Hcrmann von Minden im Orden uni diese Zeit. Calenberg. UB. III 
L c. wird zu 1267 Febr. 20 zweimal ein Hermannus ordinis Praedicatorum domus 
Mindensis crwiihnt. Vielleicht ist dieser aber dcrselbe mit unserm Hermann, jeden- 
falls ist er identisch mit dem fratcr Hermannus de Minda, der mit fr. Johannes de 
Hamelen im Kl. Lahde auf einer Tapetenwand abgebildet war. (In 6ne .... 
tapcte imagines fratrum Hermanni de Minda et Joannis de Hamelen ceu depictae 
videntur. Chron. monast. in Lothen in H.Meibomius, Ilerum Germanicarum t.II, 529.) 
Dafs dicser Hcrmannus de Minda, wenn er nicht mit dem Provinzial einePerson 
ist, auch mit dem Ponitentiar nicht identisch ist, geht wohl daraus hervor, dafs 
letztern Lerbcck untcr den Mindener Beruhmthciten nicht aufzahlt. Einen Ver- 
wandten Hcrmann erwahnt der Provinzialprior zum J. 1 289. Derselbe befand sich 
im Dominikanerkloster zu Schlettstadt. Uber einen P. de Minda unterrichtet uns die 
HS. fol. 39 V: Talibus fratribus. Profectui domus vestre . . . patema sollicitudine 
intendentes discussis fratrum statibus, . . . ut de aliquo precellenti fratre vobis pro- 
videre possemus, sicut vestra devocio postulavit, fratrem P. de Minda virum utique 



24 Die beiden Traktate Hermanns. 

frater Hermannus stammte also auch daher; nun ware es doch recht 
aufEillig, dafs uns von einer so hervorragenden Ordenspersonlichkeit, 
wie es ein papstlicher Ponitentiar und Kaplan damals war, von Her- 
mann von Lerbeck und andern Historikem keine Spur erhalten wiire, 
besonders bei der sorgfaltigen Aufnotierung aller andern beriihmten 
Ordenspersonlichkeiten in Minden, ein Bedenken, das wegfallt, wenn 
wir die beiden Personlichkeiten, den Ponitentiar und Hermann von 
Minden identiiizieren. Dafs letzterer ein paar Jahre spatcr (1267} 
im Orden schon eine hervorragende Rolle einnahm, bekundet sein 
Brief an den Prior Johann in Minden kurz nach der Ernennung des 
Dominikaners Otto zum Bischofe daselbst (Nr. 26). Aus dem Schreiben 
lafst sich eine gewisse Beteiligung an der interessanten Ernennung 
nicht verkennen; ebenso scheint niir die ganze Schilderung der Per- 
sonlichkeit Ottos auf eine nahere personliche Bekanntschaft Hermanns 
mit dem an der Kurie weilenden Ordensgenossen hinzudeuten. 

Im Jahre 1270 entstand, wie aus der Vorrede hervorgeht, 
Hermanns Traktat iiber das Interdikt, eine knappe, rein juristische Ab- 
handlung zu praktischen Zwecken. AIs Grundlage dienten ihm die sich 
mit dem Interdikt beschaftigenden Bestimmungen Innocenz' IV. Ich 
habe schon friiher die an einen mit »reverencia« betitelten Adressaten 
gerichtete Vorrede und ein Verzeichnis der Kapitel nach einer HS. 
des Dominikanerordens, welche mir der Unterarchivar des h. Stuhles 
P. Denifle zur Verfugung stellte, in der Westfalischen Zeitschrift ver- 
ofiintIicht.i 

Von dem zweiten Werk Hermanns De criminum inquisicionibus 
ist bis jetzt weder Druck noch Handschrift bekannt geworden; dafs 
es sich nur um eine Untersuchung gegen gefallene Ordensbriider 
handelt, scheint mir aus analogen Werken hervorzugehen, in welchen 
Hermanns Schrift citiert wird. Aufserdem spricht dafiir der unten 
angefiihrte langere Passus, der eine Verordnung des Ordens liber 

eruditum sapiencia, doctum sciencia, experiencia cautum, moribus disciplinatum, 
conservacione probatum vobis confirmavimus et dedimus in priorem. 

* Vgl. (Westf.) Ztschr. f. Gesch. 45, i 123 f. Vgl. auch Denifle in Arch. 
f. Litt. u. Kirchengesch. II, 232 Anm. 2. Johannes von Freiburg sagt in seiner 
Summa iiber diese Schrift: Cum de interdicto passim in diversis locis jura et 
doctores mentionem faciant, vir religiosus frater Hermannus ordinis fratrum Prae- 
dicatorum, quondam provincialis Theutonie, juris diligens indagator, hinc inde dc 
hac materia sparsa maxime ex glosa domini Innocentii IV. colligens tractatum 
compendiosum et utilem de interdicto compilavit, ex quo plura, que in hac rubri- 
cella posui, sunt accepta. (Summa confessorum III tit. XXIII quest. 219. Hier 
nach Hist. litt^raire de la France vol. 28 p. 265.) 



Scine Freutidschaflsbriefe. 25 

ilieBestrafung ganz einfach als »constitucio« bezcichnet. Wahrscheinlich 
ist dic Abfassung vor Beginn seines Provinzialates zu setzen/ da ihm 
letzteres mit seinen Wirren und Unruhen wohl kauni Zeit zur ruhigen 
wissenschaftiichen Arbeit gelassen hat.^ 

Wichtiger aber als beide Schriften sind die Briefe Hermanns 
von Minden, die jetzt in grofserem Umfange, wenn auch leider noch 
nicht vollstandig vorliegen. Aus ihnen tritt uns die ganze, kraftvolle, 
eigenartige Personlichkeit des Westfalen entgegen mit allen seinen 
Vorziigen und Schwachen. Mancher der von ihm bis zum J. 1286 
geschriebenen Briefe kann nur als Arbeit eines Steilvertreters, sei es 
des Provinzials, sei es aufserhalb des Ordens stehender Personlich- 
keiten, gelten; da bedeutet das unterzeichnete »Hermannus« wohl 
nur den Stilisten. Andere aber, und zwar die anziehendsten , sind 
von ihm gleichsam auf eigene Rechnung geschrieben worden, so vor 
allem scyne Freundesbriefe: an den Lektor in Strafsburg, an den be- 
rutanten danischen Dominikaner Petrus Dacus, an Lektor Ulrich von 
Magdeburg, an die Prioren von Bremen und Koln, an seinen Zog- 
ling Humbert. Warme, natiirliche Tone der Freundschaft weifs er 
zu finden, so beim Ausdruck des Dankes fiir das vom Kolner ihm 
geschenkte »renum cinctorium«, in seinem Ermunterungsschreiben an 
sein »S6hnchen« Humbcrt, das er dem Orden wiedergeboren hat. 
»Was ich gethan, wie ich mich bemiiht habe, dich im Studium weiter 
/M bringen, das bekunden alle fiinf Sinne gleichmafsig« (fol. 137^). 
Wie wahr klingt das Verlangen nach einem Antwortsbrief selbst aus 
den spielenden Worten: »0 tam cara quam rara littera, predilecti 
vicaria, conscia, nuncia, secretaria, quando te Hermannus despexit, 

1 HS. 519 auf der Kgl. Paulinischeii Bibliothek in Munster bringt auf fol. 5 ^ 
/u der »]ittera data in capitulo Claromontensi anno doniini M. CCC. 39 <^, (fol. 2 in 
capitulo Narbonnensi 1281), qua traditur forma et modus correctionis criminuni 
fratrum in ordine delinquencium et continet XI articulosK den Anfang des Her- 
mannschen Traktates: A me vestra sinceritas (fo]. 12 heifst es: fraternitas) requi- 
sivit. Auf fol. 9 beginnt: Opusculum de correctione fratrum in ordine delin- 
quencium, quod intitulatur bona tides. (Verfafst vom Provinzial der sachsischen 
Provinz, ob Konrad von Halberstadt ?) In diesem Werk wird ein Satz von Her- 
manns Schrift erwahnt, niimlich $ ultimo: Si aliquis habet contra se testimonium, 
ut unus dicat de tactu, aiter de osculis, tercius de conatu, etiam si non pociatur 
effectum, isti puniantur pro mortali peccato, quamvis aliqui dicant, quod consti- 
tucio, que taxat penam de iapsu carnis, non intelligatur nisi de ]apsu conpleto; set 
quod puniantur sicut ceteri, censeo non injustum, salvo eo, quod de solis verbis 
non ita severc agendum est, nam si ultra non est processum, per se emendetur. 
Si verba dicta sunt et ad alia processum, simul cum principalibus operibus punian- 
tur. fol. 17^. 



26 Brief an Petrus Dacus. 

neglexit, amisit, obmisit!« (fol. 88). Wo ihn aber die Neigung iiber- 
fallt;^ geistreich zu sein, wird sein Stil maniriert, der Inhalt gekunstelt, 
so dafs man kaum mehr an die Echtheit seiner Gefuhle zu glauben 
vermag. Schon an der Grenze steht das Schreiben an den Strafs- 
burger Lektor: plumpe Bilder stofsen darin ab, so die breite Malerei, 
wie er sich auf dem Altar der Freundschaft opfert.^ Wohl mochte 
eine tiefe Trauer uber den Tod des Bruders Dietrich von Kirchberg 
sein Inneres ergreifen, hatte derselbe ja noch in seinen letzten Augen- 
blicken Hermanns gedacht; aber das Klageschreiben an die Prioren 
in Leipzig und Erfurt liifst in seiner schwulstigen, iibertriebenen 
Fassung ganz kalt. Sieht man schiirfer zu, so mufs man die unpassende 
Anschuldigung des Schicksals zu Anflmg als wenig christlich be- 
zeichnen: der Inhalt ist ganz der Form geopfert (Nr. 6i). Noch 
schlimmer womogUch wird es aber dort, wo Hermann das Licht 
seiner Gelehrsamkeit einem gelehrten Freunde. gegeniiber Jeuchten 
lassen will; schon oben (S. 8) ist auf die geistlose Spielerei ^nit 
den Anfangsbuchstaben seines Namens und des Socius des Ordens- 
jgenerals hingewiesen. An Petrus Dacus * iindet sich ein langes Be- 
griifsungsschreiben mit der Aufforderung, mogUchst bald nach Deutsch- 
land zu kommen, von dem eigentUch nur der teilweise gereimte 
Anfang verstandUch ist: 

A Deo dato Petro Daco 

is, cujus interpretacio nominis (dariiber Herman) 

boni est preUbacio ominis, 

anathema meroris 

quicquid est honoris. 
Cum vester Thobias sine kmiine gaudu residerem tempusque recur- 
rentis bajuU, quod pater in sua potestate posuit, soUicitis articuUs 
computarem, tandem apparuit bonus de Bononia nuncius, munera 
deferens et de amico salvo salutes referens muneribus gratiores. Accepi 
primura speram insperatam, que dignam sibi cito laudem preripuit> 
quia opus materiam superavit. Set cum ad rem miram sim Ber- 
nardus ad lyram et cum nesciam distinguere cum Thalete tempora, 
investigare cum Athlante sidera . . . ipsa ad usum largientis provide 
conservata descendi ad areolam aromatum, quam misistis (usw. fol. 2). 

Trotz seiner Kiinstelei wirkt dagegen humoristisch das Schreiben 
an die Schwestern von St. Lambert, mit dem ihn wahrscheinUch 
Provinzial Konrad beauftragt hatte (Nr. 84). Es galt, in mogUchst 
milder Weise den Nonnien die ErfiiUung eines LiebUngswunsches, 

^ Ad benignitatis vestre aram, ciim non suppetat aliud, me ipsum ofTero 
iramolandum. 

* Ober ihn vgl. man CIuetif-Hcliard I, 407 ss. 



Scherzbrief an die Nonnen von St. Lambert. 27 

dafs sie nainlich fernerhin in ihrem Klostergarten speisen durfteny 
rundweg abzuschlagen. ZunSchst spendet Hermann ihnen voUes Lob 
fur ihre Unternehmungslust: sie haben damit die Ehre der. Frauen 
gerettet. Hat ja auch der Herr den Paradiesesgarten gepflanzt und 
ging ja Christus gern im Garten mit seinen Jiingern spazieren. Und 
nun malt er ihnen aus, wie der Garten mit seiner Pracht Vorbild 
des himmlischen Paradieses sei. Dann aber kommt die Kehrseitel 
Adam wurde im Garten versucht, Christus verraten, darum soUte 
doch die Nachwelt bei der Gartenbenutzung behutsamer sein. Nicht 
immer wehen die Winde mild aus Siiden, bald braust auch der 
Sturm aus Norden, wirft Ziegel vom Dach, »die euch auf den Kopf 
fallen und feurige Strahlen aus den Augen locken«. Ferner das ge- 
fahrliche Rheuma ! Und da ihr ein Privilegium darauf habt, dafs die 
Nachtigallen bci euch schweigen und nur Spatzen schwatzen, Raben 
kr;ichzen und Fledermtiuse vorbeistreichen, so werden wohl bald die 
Mucken euch vorsingen und eure Speisen verzehren. Schliefslich 
wcrden Kleiderbewahrerin und Schuster als Hilfsmittel gegen Er- 
fliUung des Wunsches ins Feld gefiihrt.* 

Der Brief gehort in die Zeit des ersten Provinzialates Konrads 
von Efslingen (1277 — 81). Unter letzterem versah Hermann zeit- 
wcilig die Rolle eines Vizeprovinzials »super Rhenuma und nahm als 
solcher im J. 1278 an zwei Festsetzungen fiir das neu gegrundete 
Dominikanerkloster in Kolmar teil, eine Thatsache, die seit der Ver- 



» Nicht so leiclit verstandlich ist der erste Teil eines als »yronia« voni 
Sclireiber selbst charakterisierten Briefes an die Priorin und Schwester Agnes von 
Bolanden desselben Klosters. Anscheinend war Hermann von den Nonnen der 
Vorwurf gemacht worden, dafs er sie zu niciden scheine , gerade als ob ihn die 
rote Farbe abschrecke (quasi color rufus nie retrahat). Er wehrt sich dagegen 
und niacht dcr Schwester Agnes scherzend Vorwurfe, dafs sie der ftuher so gern 
bcim Malcn von Initialen von ihr vcrwandten Goldfarbe dcn Ruckcn gckehrt habe. 
Aber (ahrt er fort : Nec mirum, quia plus prodessc putatur fucus ille egris oculis 
quam prata virentibus consita herbis. Unde et de Basilca (Ar[noldus]) ducitur^ 
de Colonia (pri[or]) requiritur, de Spira (pri[or]) speratur, in Wormacia (Wluerani- 
mus) conservctur. Die eingeklammerten Namen stehen uber den vorangehenden 
Wdrtern. Der Schlufs lautct: Circa mediam quadragesimam celesti ductore 
previo devotisque vestris aflfectibus comitatus proficiscar ad capitulum generale. 
Unde si cui patri quicquam scribcndum duxeritis aut mandandum, fidelis ero bajulus 
et intcrpres. Non moveat vos dilacio littere et retencio nuper misse, nam cum 
latine descripta sit, cujus periciam non habetis, idem vobis portitor et expositor 
forsitan esse volet. Yronia est (fol. 132). Da der Brief unzweifelhaft von Her- 
manns Hand geschrieben ist und seincr Stellung nach in die Zeit vor dem Pro- 
vinzialat gch6rt, so ging Hcrmann wohl als Dcfinitor zum Gencralkapitcl. 



:28 Wahl Hermaniis zum Provinzial. 

ofFentlichung der Kolmarer Annalen in den Monumenta Germ. Hist. 
schon weiteren Kreisen bekannt war.* 

Acht Jahre darauf (1286) erscheint Hermann von Minden als 
Definitor auf dem Pariser Generalkapitel; etwas spater, auf dem folgen- 
■den Provinzialkapitei, wurde er auf vier Jahre Provinzial der deutschen 
Ordensprovinz.* Im Marz 1287 besuchte er das grofsc deutsche 
Nationalkonzil in Wurzburg, wo er einen Schutzbrief des Bischofs 
Heinrich von Trient gegen die Bedrtickung der Dominikaner durch 
<lie Bischofe, Pralaten, Nuntien und andere Bedranger erbngte und 
iiiit den Abgesandten des Regensburger Domkapitels wegen Bei- 
legung der in letzterer Stadt mit den Dominikanern bestehenden 
Streitigkeiten sich beriet.® Zu Anfang Mai, kurz vor seiner Abreise 
zum Generalkapitel in Bordeaux, iibersandte er den Mitgliedern seines 
Ordens, denen die »cura monialium« oblag, eine Instruktion, »aus der 
wir am besten ersehen, wie sehr ihm das geistige und leibliche 
Wohl der Schwestern am Herzen lag und wie die cura monialium 
Hiine der Aufgaben der deutschen Ordensprovinz geworden war«.* 

Hermanns Provinzialat war wohl das stiirmischste unter allen 
ileutschen des 13. Jahrhunderts; mit Sturm begann es und im Sturm 
schied Hermann 1290 gezwungen aus seinem Amte. Die Abneigung 

> Dort sind SS. Bd. XVII die beiden Urkunden von 1278 Marz 25 und 
April 2 gedruckt. 

* Sein Aufenthalt in Paris 1286 wird erwiesen durch die Appellation von 
Ferrara 1290. vgl. Martene et Durand, Thesaurus novus IV, 1845. Quetif-Echard I, 
4)4 benierkt: aniota Teutoniac provinciali eidem in sequentibus Teutoniae comitiis 
liuflfectus est eodeni anno. Der Katalog bei Jundt, Hist. du Panth^isme populaire 
p. 285 hat: Fr. Hermannus de Minda eligitur 1286; praefuit annis quasi quatuor. 

3 Regest der Urkunde des Trienter Bischofs in der Abhandlung von Rein, Das 
Domtnikanerkloster iii Eisenach, im Jahresbericht uber das Grofsherz. Gymnasium 
In Eisenach, 1858, S. 20 Nr. i. Ober die Verhandlungen mit den Regensburgern 
vg]. unten. 

« So Deniflc im Arch. f.Litt. u. Kirchengesch. II, 645. Abdruck der Instruktion 
•daselbst S. 649 fV. Bcsondere Obersendung an drei Bruder des Strafsburger 
Klosters wegen der sieben dortigen Frauenkldster daselbst S. 651 f. Das erste 
Schreiben ist datiert Basel Mai i; das Jahr kann nur 1287 sein, da in demselben 
Ende Mai die Dominikaner aus Strafsburg zogen und wahrend seines ganzen 
Provinzialates niciit zuruckkehrten. Auf eine grdfsere Reise Hermanns weist der 
Anfang hin : Quia me in partibus remocioribus existente sorores possent aliquod . . . 
incurrere dctrimcntum. Ober Hermanns Admonitiones fur Ordcnsfrauen und andcre 
Admonitiones eines nicht genannten Provinzialpriors (viclleicht ebenfalls Hermann) 
sowie uber die Verhaltungsmafsregehi Hermanns fur die Bruder, denen dic Sorge 
fiir die Reuerinnenkldster oblag, vgl. Denifle S. 644 f. Admonitiones werden auch 
in einem der unten folgenden Bricfc erwahnt. 



Der Warburger Doniinikailerstreit. 2 9 

gegen den Orden in geistlichen und wcltlichen Kreisen trat unter 
ihm recht grell hervor; an vielen Stellen war die Bereitwilligkeit zum 
Klostergriinden, zur Forderung grofserer Besitzerwerbungen durch 
den Orden geschwunden; selbst langbesessene Rechte soUten ihm 
genommen werden. Dafs die Dominikaner nicht uberall schuidlos 
waren, sondern sich wiederholt Obergriffe erlaubten und dadurch 
die mifsgiinstigen Gegner erst recht reizten, bekunden keine geringern 
als die Piipste selbst. 

Es ist vor allem ein vierfacher Streit, den der Orden mit den 
Stadten Warburg und Strafsburg, mit den Kapiteln in Regensburg 
und Zoiingen zu fiihren hatte, und der dem Provinzial die Zeit seinei: 
Amtsfuhrung verbitterte. Die Warburger Wirren iibernahm Hermann 
als Erbstiick seines Vorgiingers. Im Jahre 1282 waren bereits einige 
Dominikaner nach Warburg gekommen; nach einem Ablafsbrief des 
Erzbischofs Siegfried von Koln stand am 30. Juni die Einweihung 
des Kirchhofes und eines Altares nahe bevor; der Bau des Konventes 
selbst hatte noch nicht einmal begonnen.^ Kaum fingen die Monche 
im Spatherbste damit an, da beschimpften und belastigten sie hervor- 
ragende Personlichkeiten geistlichen und weltlichen Standes, um sie 
so von Ort und Stelle zu vertreiben. Einige Schutzbriefe des Kohier 
Kirchenfiirsten scheinen vorliiufig Ruhe geschaffen zu haben. In den 
nachsten Jahren verkaufte der Landesbischof Elekt Otto von Pader-^ 
born den Dominikanern in Warburg einen grofseren Piatz an der 
Mauer der Neustadt und iiberwies ihnen die Pfarrkirche St. Maria 
in vinea, wahrend er die Pfarreingesessenen der Pfarrei von St. Johann 
inkorporierte, ihnen aber freien Besuch der Klosterkirche und freie 
Wahl des Begrjibnisses bei den Dominikanern gestattete. Zugleich 
berichtete er an Papst Martin IV. und bat um Genehmigung seiner 
Bestimmungen, obwohl er zur Zeit der Grundung wegen einer Geld- 
schuld exkommuniziert gewesen sei, und das Paderborncr Domkapitel 

* Cum . . . IViitres . . . donius Wartbergeusis consecrationem cimiterii sui 
et altaris unius laborent quamtocius celebrari . . . Et quia supradicti fratres con- 
ventum novum in loco memorato cupiunt instaurare . . . Schaten, Annales Pader- 
bornenses, schreibt ad annum 1281 : Hoc anno Otto episcopus (muls heifsen elcctus) 
haud minus laudabili pietatis opere ordinis d. Dominici religiosos viros in dioecesin 
evocavit sedemque Warburgi . . . capere jussit attributo illis loco et vitae subsidiis. 
Er beruft sich dabei auf Chronicon Mindense und Annales Colmarienses. Doch 
vermag ich weder in einer der Mindener Chroniken noch in den Kolmarer Annalen 
eine diesbezugliche Bemerkung zu finden. Moglich ist es ja immerhin, dafs die 
Monche schon im Jahre vorher kamen ; die erste sichere Notiz ist aber obige au& 
dem Jahre 1282. 



jO Der Regensburger Streit. 

seine Einwilligung nocli nicht gegeben habe. Erst Honorius IV. 
gew^hrte das nachgesuchtc Privileg am 9. Januar 1286. Die Nachricht 
hiervon spornte die Ordensglieder zu erneuter Thatigkeit an, weckte 
daniit aber auch heftigen Widerstand. Wiederholte Vorladungen 
vor den Kolner Offizial halfen nichts; die Hauptschreier, der Pfarrer 
von St. Johann und Sifrid, rector scolaruni, hetzten fort, auch dann 
noch, als der Paderborner Elekt den Bann uber die Angreifer der 
Monche aussprach. Die hervorragendsten , namhaft aufgeiiuhrten 
BQrger der Stadt hinderten durch allerlei Schikanen die Monche, 
deren Subprior Burchard von Bliren, Sprofs einer der edelsten Familien 
des Landes, war, an der freien Benutzung der ihnen zugewiesenen 
Kirche; ja, sie legten an zwei Bruder gewaltsame Hand, liefsen gegen 
sie wie gegen Diebe und Rauber die Glocken lauten und die Burger- 
schaft sich zusammenrotten. Erst nachdem Erzbischof Siegfried von 
Koln, Kardinallegat Johannes von Tusculum und der inzwischen zum 
Bischof geweihte Otto von Paderborn wiederholt die Hauptradels- 
fiihrer gebannt, die Stadt mit dem Interdikt belegt, einen Geistlichen 
Arnold, der trotzdem Messe gelesen, fur irregular erklart und schliefs- 
lich mit noch hartern weltlichen Strafen gedroht hatten, bequemten 
sich die Warburger zum Vergleich am 21. Mai 1287. Seitdem bahnte 
sich allmahlich ein friedliches Verhriltnis zwischen Pfarrgeistlichkeit 
und Stadt einerseits und den Dominikanern andererseits an.^ 

Wahrscheinlich hatten auch die Regensburger Wirren schon 
vor dem Amtsantritt Hcrmanns begonnen, einen heftigern Charaktcr 
nahmen sie aber erst unter ihm an; und schon nahte sich sein Pro- 
vinzialat dem Ende zu, als es erst zu einem neuen unsichern Vergleich 
kam. Der Orden hatte gerade in Regensburg eine gute Statte. Bischof 
Leo (1262 — 1277), Nachfolger des grofsen Dominikaners Albertus 
Magnus, war ein begeisterter Verehrer und energischer Beschutzer 
des Ordens (Nr. 34); nicht minder Bischof Heinrich (1277—96). 
Kein Wunder, dafs andere mit scheelen Augen und auch mit teilweise 
nicht unbegrundeter Furcht auf die bliihende Entwickelung des Regens- 
burger Klosters schauten. Der Schottenabt errichtete 1284 aus Furcht, 
dafs die Dominikaner sich bis an sein Kloster ausdehnen und ihm 



< Die auf den Warburger Streit bezuglichen Urkunden erscheinen im IV. Bde. 
des Westfalischen Urkundenbuches zu den Jahren 1282^1287. Ein paar waren 
bereits bei Schaten ad annum gedruckt. Zur selben Zeit war auch ein Streit 
;:wischen dem Dechanten und den Pfarrern von Soest und den Dominikanern 
daselbst ausgebroclien. (Nach einem der Paulinischcn Bibl. in Munster entstammcn- 
den Handschriftenbruchstuck, das leider zum grdfsten Teil unlcserlich gewordcn ist.) 



Der Regensburger Streit. 3 ^ 

lastig werdeii konnten, eine Mauer zwischen bciden Klostern. Schwere 
Differenzen brachen 1281 aus zwischen deni Prior Hugo und deni 
Weltklerus wegen der Beerdigungen ; es handelte sich dabei um die 
Bestattungsgebiihren und die frommen Legate. Beide Teile einten sich 
auf den Bischof und den Provinzial als Schiedsrichter, welche be- 
stimmten, dafs mit Ausnahme einer gewissen Anzalil Leichen aus 
den einzeinen Pfarreien die Verstorbenen zuerst zur Pfarrkirche ge- 
bracht, dann aber bei den Dominikanern begraben werden durften.* 
Lange liielt der Vertrag nicht an. Einige Jahre spater brach der 
Streit von neuem aus; anscheinend wollte der Weltklerus die Uber- 
fiihrung der Leichen zur Pfarrkirche moglichst hinziehen, um die Be- 
stattung bei den Dominikanern iiberhaupt zu verhindern; diese be- 
miiliten sich dagegen fiir vollstiindige Beseitigung der Oberfiihrung 
zur Pfarrkirche. In Wiirzburg verhandelte Hermann von Minden im 
Friihjahr 1287 mit den Abgesandten des Kapitels; seine Hoffnung 
aiif endliche Aussohnung schlug fehl. Aus der hieriiber gefiihrten 
Korrespondenz ist uns eine hochinteressante Streitschrift erhalten, die 
Hermann in seiner ganzen kniftigen, aber auch ungesclilachtenKampfes- 
art zeigt. Allerdings mufs das entsprechende Kapitelsschreiben, aus 
dem Hermann einzeine Teile seinem Briefe einfiigt, auch nicht allzu 
hoflich ausgefallen sein; schon gleich anfangs wiinscht die Gegen- 
partei ))ihm ein lielles Licht aufzustecken«. Hermanns Argumente 
gegen die Doppelbestattung sind nicht zu unterschatzen : sahe es 
doch aus, als ob die Toten offentlich noch einmal konstatieren soUten, 
dafs sie da oder dort begraben sein wollten ; die Verwandten miifsten 
zweimal offentlich trauern und klagen; cs sei eine direkte Impietat 
gegen die Verstorbenen, deren Leichen schneller verwesten, eine 
Gefahr bei solchen, die an ansteckenden Krankheiten gestorben seien. 
»Die Dominikanermonche locken alles an«, hatten die Gegner ge- 
schrieben; wenn sie Werke der Barmherzigkeit thaten, Kranke trosteten, 
Gefangene besuchten, so solle man doch ihr Verhalten nicht mit solcher 
Gehassigkeit deuten. »Ihr verleumdet diePralaten in eueren Predigten, 
schadigt die armen Kleriker, indem ihr die Hospitalitat vernichtet.w 
Darauf konnte Hermann leicht erwidern, dafs die reichbepfrundeten 
Pralaten ihren Vikaren viel zu wenig zukommen liefsen; noch einmal 
kommt er auf dieses Kapitel zuriick, als er die Insinuation erortert, 
der Regensburger Klerus sei durch diese und unzahlige andere An- 
griffe herausgefordert: Ob die armen Dominikaner oder die durch 



* Vgl. Januer, Geschichte der Bischofe von Regensburg II, 50 ft 



32 Die Zofingcr Angelegenheit. 

kirchliche Pfrflnden fett gewordenen Pralaten mehr Unrecht zufiigen, 
dariiber braucht man nur die beiden Konstitutionen Ciber die Excessc 
der Pralaten zu befragen, meint er. Schliefslich noch ein auffalliger 
Vorwurf: »Es werden junge Monche geschickt, deren Aker, Sitten 
und Wissen nicht genugena. Besser junge als gar keine, lautet dic 
Entgegnung; beziiglich des jugendlichen Alters scheint der Vorwurf, 
wenn man Hermanns schwache Verteidigung sieht, berechtigt zu 
sein (Nr. 92). 

Hoflicher ist sein Schreiben an den Bischof. Die Strafsburjjer 
Verhandlungen hatten eine personliche Verhandlung verhindert und 
so bittet er denn um Verlangerung des bestehenden Vertrages bis 
zu seiner Reise nach Regensburg oder auf drei Jahre (Nr. 93). Der 
Bischof scheint darauf eingegangen zu sein. Erst im folgenden Jahre 
kam es zu einem neuen Ausgleich. Das »ius deportandi« zur Piarrkirche 
wurde moglichst eingeschrankt, blieb aber fiir alle mit Ausnahme der 
Fremden oder der Einheimischen, bei denen iiberlebende Verwandte 
oder Freunde es nicht wollten, bestehen. Dann wurden Bestimmungen 
gegen Mifsbrauch auf beiden Seiten getroffen. VoIIstandig befriedigt 
war dadurch wohl keine Partei (Nr. 143). 

Kulturhistorisch von hohem Interesse ist die Zofinger Ange- 
legenheit, dic dem Provinzial so manche scliwcrc Stunde bercitctc 
und nach seinem eigenen Gestandnis ihm gefahrvoller als der Strafs- 
burger Streit erschien. Eine gewisse Gesch^ftsunerfahrenheit mufs 
dabei doch wohl mitgespielt und den finanziellen Ruin des Zofinger 
Klosters mit verschuldet haben. Am 3. Juni 1286 verkauften die 
Gebriider Grafen Ludwig und Markwart von Froburg und ihre 
Schwester Elisabeth den Briidern des Predigerkonventes in Zofingen, 
wo sie die Vogtei besafsen, einen Raum innerhalb der Ringmauer, 
dazu zwei Hiiuser und einen Baumgarten aufserhalb der Stadt auf 
dem Wallgraben um 200 Mark Silber und gestatten ihnen auf diesem 
Grunde unter gewissen Bedingungen den Bau eines Chores. In 
einem zweiten Dokument vom selben Datum verpflichtet sich der 
Prior Ulrich von Oberlingen und der Predigerordens^-Konvcnt in 
Zofingen den Grafen gegeniiber, ohne ihre Erlaubnis kein zweites 
Manner- oder ein Frauenkloster in der Pfarrei Zofingen zu errichten. 
So berichten die Urkunden.^ Aus Hermanns spiiteren Briefen ergiebt 



* Gedr. im Solothurnischen Wochenblatt (Jahrgang 1824) S. 26 Nr. 10 
und 28 Nr. 11. Mitsiegler bei der letzten waren der Ordensprovinzi.il und die 
Prioren von Zurich, Bern, Konstanz und Basel. Regg. in (J. J. Frickart), Tobiniuni 
ecclesiasticuni p. 3 mit der Jahreszahl 1 289. Vgl. den Aufsatz von H. L. Rochholz, 



Die Zofinger Angelegenheit. 33 

sich, dafs die Grafen uberschuldet waren und die Dominikaner die 
Verpflichtung eingegangen liatten, alle Verbindlichkeiten derselben 
den Juden gegeniiber auf sich zu nehmen,^ aufser der Zahlung der 
200 Mark. 

Zuniichst ging das Abtragen der driickenden Schuld langsam, 
aber geregelt voran, und vielleicht ^ire alles zum Guten ausgefalien, 
wenn der Orden nicht erbitterte und einflufsreiche Feinde am Orte, 
die Chorherren des Mauritiusstiftes, gehabt hatte. Diese suchten an- 
fangs durch Abmahnungen den Bau von Kirche und Konvent zu 
hintertreiben; dann wandten sie sich um 1287 klagend an ihren 
Vorgesetzten mit teilweise ganz unglaublichen Beschuldigungen : In 
dunkeler Nacht hatten die Dominikaner sich in die Stadt geschlichen 
und gleich Glocken, Altare und Kirchengerate mitgebracht; sie be- 
dienten sich des Bauholzes aus den Stiftswaldungen der Chorherren 
und bauten -trotz dreimaliger Auffbrderung, damit aufzuhoren, ruhig 
weiter. Tag und Nacht gefiihrdeten sie die Chorherrenhiiuser mit 
Steinwiirfen und ihr Prior sage in offentlicher Predigt: Wie kommt 
es doch, dafs der Patron und Vogt des Stifts Mangel leidet und die 
Stiftsherren Uberflufs haben? 1288 mufs es seitens der Chorherren 
zu Thatlichkeiten gekommen sein. Nach iibereinstimmcndem Zeugnis 
der Kohnarer Annalen und Hermanns von Minden wurde damals 
die Kirche der Zofinger Dominikaner zerstort; der Provinzial nennt 
keinen Namen, die Kohiiarer Annalen bezeichnen mit einem vor- 
sichtigen ))wie die meisten berichtetenw die Chorherren als Tliater.^ 



die Zofinger Mordnacht in der Argovia Bd. 12 (raschenbuch fur das Jahr 1881) 
S. 30 — 51. Uber die Zofinger Doniinikaner ging die Sage, die auch in Ge- 
schichtsvverken Verbreitung gefunden hat, dafs sie, gestutzt auf den von Innocenz IV. 
uber Friedrich II. verhangten Bann, niit dem abtrunnigen Landadel sich ver- 
schworen und 1238 den Plan geschniiedet hatten, die Stadt um ihre Reichsfreiheit 
zu bringen, indem sie dieselbe den Welfen in die Hande spielen woihen; sie 
seien aber dabei ertappt und gehangt worden. Abgesehen von den historischen 
Schnitzern und sonstigem Unsinn geht aus den beiden obigen Dokumenten hervor, 
dafs Kloster Zofingen 1286 erst gegrundeti wurde. Da Zofingen 141 5 April 13 
reichsfrei und Reichsstadt wurde, ist die Sage wohl erst nach dieser Zeit ent- 
standen. Der Historiker Stumpf war der Hauptverbreiter. 

» Cum comes de Vroburch esset debitor usurarum, fratribus domum suam 
in Zouingen vendidit et simul, ut ipsum a ludeis quitum efficerent, ordinavit. Ich 
deute dieses so wie oben, da Hermann spater schreibt, dafs die Zofinger Stelle 
den Ordensgenossen mehr als 400 Mark — eine ungeheuere Summe — gekostet 
hatten. 

' Hermann schreibt : Fecerunt (seine Ordensgenossen), quod potuerunt, usque 
ad tempus, quo fratrum ecclesia fuit destructa. Gerade vorher hat er dic Hoflfnung 
Finke, I)ominikaiici'l>ric(V. i\ 



34 Provinzial Hennann und die Juden. 

Infolgedessen trat eine allm^hliche Auftdsung des Konventes ein, viel- 
leicht besclileunigt durch gewaltsame Vertreibung einiger Monche 
(fratribus expulsis et per violenciam spoliatis); darOber ringstigten 
sich anscheinend die Juden, dafs sie nicht zu ihrem Gelde kommen 
mdchten, und beschlossen^ zu erofserer Sicherlieit »obsides« in die 
Klostergebaude zu legen, welche nach Art des Einlagers darin auf 
Kosten der Zofinger Dominikaner bis zur vollst^ndigen Auszahlung 
der Schuldsumme hausen sollten. Um dem vorzubeugen, sandte Her- 
mann wahrscheinlich im Spatherbst 1288 Boten zu den Hauptern der 
Judenschaft (archisinagogos et primates Judeorum) in Mainz und 
Worms (Nr. 95). Das Schreiben ist wohl das charakteristischste und 
in seiner Art interessanteste der ganzen Sammlung. Die Boten sollen 
es zunachst mit dem Einschtichtern versuchen. Betreten die von dcn 
Juden bestellten Ritter das Einlager, so werden die wenigen noch 
anwesenden Monche Zofingen verlassen und damit jede Verpflichtung 
derselben erloschen. »So verlieren die Juden ihr Geld und wir werden 
zugleich fUr Bekanntmachung ihrer Handlungsweise sorgen. Handeln 
sie so, dann reut es uns, dafs wir uns ihrer angenommen haben, 
als sie ungerecht verfolgt wurden, und dafs wir so nachUssig den 
piipstlichen Auftrag, ihnen das Wort Gottes zu predigen, ausgeftihrt 
haben. Noch habe ich ein derartiges Schreiben des Papstes in Handen.a 
Behaupteten die Juden, das Einlager gelte nicht dem Orden, sondern 
den Grafen, so sei das eine Finte; die Schulden habe der Orden 
Qbernommen und von diesem hatten sie das (jeld erhalten. Dann 
soll das Mitleid der Juden geweckt und ihnen Zahlung versprochcn 
werden^ wenn die jetzt zahlungsunfahigen Zofinger Monche es 
vermogen; inzwischen erhalten sic j^hrlich zehn Prozent eidlich 
zugesichert. Hilft alles nicht, so sollen die Boten schliefslich auf 
Grund der Ordensprivilegien gegen die ganze Judenschaft, besonders 
aber gegen die Zoiinger und Luzerner Juden, nach Rom appellieren. 
Aus den verschiedenen Schreiben des Provinzials in der Zoiinger 
Sache, welche bis zum Februar 1289 reichen, geht hervor, dafs der 
Bittgang nach Mainz und Worms nichts ntitzte. Der Orden war in 
schlimmer Lage; mit Recht konnte Hermann betonen, dafs man in der 
Welt staunen wurde, wenn man die Summen kennen wiirde, die der 
Orden fUr die Zofinger aufgebracht hatte. 400 Mark in zwei Jahren, 

ausgesprochen, dafs die Juden milder gesinnt sein wQrden, als die Chorherfen 
Annal. Colmar. in MG. SS. XVII, 215 zum Jahre 1288: Capella lignea fratrum 
Predicatorum in ZoHngin a canonicis, ut plurimi retulerunt . . . (das Verbuni fehlt ; 
unzweifelhaft destructa cst odcr ahnliches). 



Eiide des Zofinger Streites. 35 

ein bedeutendcs Vermogen ! Wiederholt hob er hervor, er habe gethan, 
was er gekonnt, hingegeben, was er gehabt habe. Und nun half 
alles nichts; wiiste Schwelgereien begannen seitens der einlagernden 
Ritter in den Hausern und auf Kosten des Ordens. «Wenn ich die 
Lage der Zofinger Briider betrachte, empfinde ich tiefen Schmerz 
und innerlich seufze ich dariiber, dafs das Erbe des Ordens in andere 
Hande kommt und unser Haus von Fremdlingen besetzt ist . . . Drei 
Heere ziehen gegen uns aus, das dreikopfige Untier, das Daniel sah; 
Geistliche, Laien, Juden suchen uns zu verschlingen gleich raube- 
rischen und briillenden L6wen.« So jammert Hermann, und die 
Trostbriefe des selbst des Trostes Bediirftigen vermogen nur wenig 
Hoffnung zu bieten. Bruder Kuno von Ygesdorf sammelt Almosen 
und macht Anleihen; kaum wagt er mehr zu bitten, ihm doch gegen 
guten Zins zu leihen; als Biirgschaft dienen die Zofinger Hauser des 
Ordens. Einige Hilfe bringt die werkthatige Liebe der Ordensbriider, 
die, wie der Provinzial in einem Schreiben an den Lektor des Klosters 
in Krcms rtihmt, eine aufserordentliche und allgemeine war; be- 
sonders zelchnen sich die Prioren und Lektorenvon Ziirich, Basel 
und Freiburg aus. Die Vorsteher des letztgenannten Klosters hatten 
ihm, dem Provinzial, zuliebe, 20 Mark, die einem geheimen Depo- 
situm entstammten, iiberschickt. Sie hatten ihre Biicher verpfandet! 
Lektor in Freiburg war damals der beruhmte Theologe Johann von 
Freiburg. Fiir den Fall der aufsersten Not iibergab Hermann die 
Biicher, welche er seinem Verwandten Hermann im Kloster Schlett- 
stadt iiberwiesen hatte, ebenfalls zum Pfande. Damit scheint die 
momentane Gefahr beseitigt und das Einlager aufgehoben zu sein 
(Nr. 104, 105, 106). 

Es war auch hochste Zeit. Die aus Zofingen vertriebenen, im 
Lande umherziehenden Dominikaner boten vielfach Anlafs zum Klagen 
und der Provinzial war zu energischem Einschreiten genotigt. Die 
wahrscheinlich nunmehr in ihr altes Heim zuriickkehrenden Monche 
scheinen keine allzu grofse Neigung mehr zum Bleiben gehabt zu 
haben. Wenigstens mufste ihnen ausdriicklich jede Verlegung des 
Konventes verboten werden, da solches nur den Provinzialkapiteln 
zustehe, dagegen wird ihnen eingeraumt, dafs sie mit ihren alten 
Gegnern, den Chorherren, iiber eine Verlegung des Klosters an 
einen andern Platz der Stadt in Verhandlung treten konnen. 

So weit reichen die Nachrichten unserer Sammlung. Aus 
anderer Quelle wissen wir, dafs die Chorherren zur Abwechselung 
im Jahre 1291 von den Froburger Grafen vertrieben wurden, aber 

3* 



5 6 Ursache des Strafsburger Streites. 

bald zuruckkehrten^ dafs die Dominikaner ihren Neubau wieder be- 
gannen, 1302 wegen unbefugten Bauens angeklagt wurden, dafs das 
Kloster zustande kani, aber nie zu besonderer BlQte sich zu entwickeln 
verniochte und dafs schon 1347 der letzte Ordensbruder des Zofinger 
Dominikanerklosters starb. Weitere Nachrichten fehlen.^ 

Den langwierigsten und bedeutendsten Streit hatte der Orden 
unter dem Provinzialate Hermanns von Minden mit der Stadt Strafs- 
burg.* Mannigfacher Ziindstoff hatte sich in dieser »durch Treuc 
gegen Gott und seine Kirche und durch dic Reinheit ihres Glaubens 
hervorstrahlendenw Stadt gegen die Mendikanten in der zweiten 
Halfte des 13. Jahrhunderts angehauft.* Namentlich regte die Bevor- 
zugungy welche das Volk denselben praktisch durch haufig nicht un- 
bedeutende Erbschaftsiiberlassungen angedeihen liefs, weite Kreisc 
gegen Minoriten und Dominikaner auf Diese Stimmung erhielt 
ihren Ausdruck in der Ratsverordnung vom Jahre 1283, laut welcher 
die Oberlassung von Erbschaften an die beiden Orden beschrankt 
und der Eintritt von jungen Leuten unter 18 Jahren ohne Einwilli- 
gung der Eltern vcrboten wurde. Die Minoriten fiigten sich und 
stellten ein hierauf beziigliches Schreiben alsbald aus; die Dominikaner, 
die angeblich zuniichst dem Beispiele der Minoriten zu folgen ver- 
sprachen, wufsten durch ihren Provinzial die Sache vier Jahre lang 
hinzuhalten und versagten, als eine neue Erblassung die Gemiiter 
erregt hatte, ganz entschieden der Verordnung ihre Zustimmung.* 



1 Argovia, Bd. 12, S. 50. Das Klostcr wird in deii Verjteichnisseii voii 
dudtif-Echard nicht aufgefuhrt. Uber die Grundung eines andern Schweizer 
Klosters, des Berners, die 20 Jahre friiher unter gunstigern Zeichen erfolgte, vgl. 
Nr. 28, 29 und 31. 

' Die Dokuniente iiber den Streit, aufser den unten angefuhrten, stehen ini 
Strafsburger Urkundenbuche Bd. II (Strafsburg 1886). Eine Darstellung nach 
gedrucktem und handschriftlichem Material giebt C. Schmidt, Notice sur le convent 
et Pdglise des Dominicains de Strasbourg in Bulletin de la soci^te pour la cons. des 
monuments historiques d'Alsace, II. Serie 9, 161 — 224. 

* Man vgl. besonders die bittern Anschuldigungen, welche Bischof Wahher 
von Strafsburg 1261 auf dcm Mainzer Provinzialkonzil gegen die »quaestuarios seu 
fratres mendicantesa erhob. Vgl. u. n. Mansi, Conciliorum Collectio 23, 1106. 

^ Die lebhafte Schilderung in einem Schreiben der Stadt Strafsburg an 
Zurich lautet; Da waren die barvAzen und die bredier in ein gewonheit komen^ 
daz si wohen erben uzzer dien kl6stern in die welt. Llnd swa ein richer man oder 
ein richi!i vruwe an ir tode lagen, da liefen si hin und uberretten den, daz er in 
gab allis sin gftt, und wurden denne also alle sin erben enterbet und verderbet. 
Die kamen danne fi!ir uns schriende und klagende von in, daz sie interbet weren. 

II II 

Der chlagc kani mangi!i fiir uns, sie vcrkofent och d(i cigen, daz si aber an .si 



Beginn desselben. 37 

Damit war das Signal zum AngrifF gegen die Dominikaner ge- 
geben. Der Konvent wurde von den Ratsknechten mit wildem Ge- 
schrei thatlich angegrifFen, die Thiiren des Hauses erbrochen. Strafs- 
burger Frauen stellten sich auf Seiten der Monche und schlugen einen 
der Ratsknechte mit wBengeln und Schaufeln« tot. Nunmehr ver- 
schlofs man dem Kloster alle Ausgange, so dafs niemand heraus 
und herein konnte; die Monche soilten durch Hunger zahm gemacht 
werden.' 

Der Prior Alrad begab sich heimlich zu dem im Oberelsafs 
weilenden romischen Konig Rudolf, zum Bischof Konrad nach Dach- 
stein und zum piipstlichen Legaten, Kardinal Johannes von Tusculum 
nach Metz, die alle drei Vermittlung und Hilfe zusagten, ohne jedoch 
verhindern zu konnen, dafs die Strafsburger Dominikaner am 25. Mai 
durch Hunger und Krankheit gezwungen wurden, ihren Konvent zu 
verlassen; paarweise zogen sie aus Strafsburg in die dreijahrige Ver- 
bannung nach Hagenau.* 

Encrgisch griff der Kardinallegat ein. Am 14. Mai forderte er 
die Stadt auf, von den Gewaltthiitigkeiten gegen die Dominikaner 
abzustehen und ihnen binnen drei Tagen Genugthuung zu leisten, 

wider vallen solteii nncli des tode, der si dannc kof\e. Dcs achteten wir, daz 
unsir stat kurzlich alle ir eigen were worden. Si emphiengen och in ir orden 
richer lute kint, du undir achtzehen jaren waren, ane ir friinde willen und wissende, 
das echt in daz gfit wurde. . . Do sprachen si (die Dominikaner) in einer hohen 
wise, lierzein in e die helse abstozen mit tiln, 6 si daz iemer getetin. Strafsb. 
UB. II, 78 f. Nr. 120. 

> Diese Vorgange haben sich wahrscheinlich im Fruhjahr 1287 abgespieU; 
eine genauere Datierung ist nicht gegeben. Doch ist wohi unzweifelliaft, dafs der 
papstliche Legat, sobald er von den Angriffen horte, vorging, und sein erster Brief 
datiert vom 14. Mai. Dem entspricht auch, dafs die Annal. Colmar. in Mon. 
Gerni. SS. XVII, 214 nach Mai 10 berichten: Porte fratrum Predicatorum in 
Argentina a civibus claudebantur ; volebant eos cogere, ut suam per omnia facerent 
voluntatem. Uber die Angriffe heifst es im Schreiben des Legaten: (Eos) 
inmaniter pertractantes violenter domos ipsorum fratrum cum securibus et horrendis 
clamoribus invasistis frangendo ipsius domus ostia . . . ipsos . . . undique reclu- 
sistis, ne ad ipsos pateat . . accessus et eis omnino prohibeatur egressus Str. 
UB. II, 70 Nr. 114. Die Stadt sagt: Da vfiren wir zfi und wohen uf unsir stat 
almeinde vor ir torn gebuwen han. Da liefen unsir vrowen zft und slfigen unsir 
Knechte mit bengeln und mit schufelen, daz einre an den tdt geslagen wart. 
L. c. 79 Nr. 120. 

* Das Datum nach Schmidt I. c. 181. Der Termin lafst sich durch zwei 
Urkunden des Strafsb. UB. Nr. 117 und 121 zwischen Mai 24 und Juni 9 begrenzen. 
Am ersten Tage wird noch von ihrer Entfernung nichts gesagt, am letzten heifst 
es: exire dispersos civitatem ipsorum fame et pestilencia coegerunt. 



38 Die Strafsburger Frauenkldster. 

sonst werde er sie mit dem Interdikt beiegen; zugleicli verlangt er 
vom Diocesanbisctiof die eventuelle Verkiindigung des Interdiktes. 
Konrad kam der Aufforderung zehn Tage spater nach. Tags darauf 
appellierte die Stadt^ aber desungeachtet beauftragte der Kardinal den 
Bischof, nunmehr Meister und Rat binnen zehn Tagen zur Genug- 
thuung zu bringen oder sie zu bannen und fiir Beobachtung des 
Interdiktes zu sorgen; zwei Monate hernach verlangte er namentiiche 
Nennung der Gebannten und fordert schHefslich ani 8. Dezember 
1287 von Ciairvaux aus die deutschen Bischofe auf, gegen die wider- 
spenstigen Strafsburger die weitliche Macht zu Hilfe zu rufen; zu- 
gieich suclite er durch Verbot des Handeisverkehrs den Handel 
Strafsburgs mit Basel, Freiburg, Kolmar, Schlettstadt, Speier, Worms, 
Mainz und Koln, also allen bedeutenden Verkehrsorten der Umgebung, 
vollig brach zu legen.* 

Die Beobachtung des Interdikts war keine gleichmafsige. Nicht 
blofs dafs wiederholt iiber das laxe Verhalten der Minoriten, der 
Reuerbruder und Reuerinnen, welche sich wenig um das Interdikt 
kummerten und Gottesdienst hielten, bittere Klage gefiihrt wurde, 
auch mit dem Verhalten der eigenen Ordensgenossen konnte der 
Provinzial Hermann nicht zufrieden sein. Ausdriicklich verbot er den 
Verkehr mit der interdizierten Stadt, besonders denen, wclche Ver- 
wandte daselbst besafsen; trotzdem sehen wir zwei Bruder sein Ver- 
bot leichtsinnig iibertreten (Nr. 98 und 103). Und obgleich er aufs 
allerscharfste den Frauenklostern bei Strafsburg den Verkehr mit den 
Minoriten untersagt hatte, mufste er doch horen, dafs eine Oberin 
krankheitshalber einen Minoriten hatte kommen lassen. Wenn auch 
eine von ihnen kuriert sei, klagt er, so hatten sie dagegen viele ins 
Herz getroffen, indem sie Trost bei solchen gesucht, die sich mit 
der Stadt gegen den Orden verschworen hatten (Nr. 113). In 
St. Marx kam es bei dem Mangel an kraftiger mannlicher Leitung 
zur Rebellion zweier Schwestern (Nr. 1 1 1). Die sieben Frauenkloser 
des Ordens bei Strafsburg wurden aber auch besonders hart betroffen. 
Anfangs hatte ihnen der Kardinallegat einmaligen Gottesdienst in der 
Woche gestattet, aber schon im Oktober 1287 diese Verwilligung 
zuriickgezogen. Auf vielfache Anfragen gab der Provinzial im Friih- 
jahr i289foIgende Verhaltungsmafsregeln : Alle namentlich Exkommu- 
nizierten seien streng zu meiden, selbst wenn es Verwandte sein 
sollten, denn der Orden habe alle Verwandtschaftsverhaltnisse gelost; 



» Strafsb. UB. II besonders Nr. 114, 115, 117, 119, 121, 122, 125, 132. 



Friedeiisversuche. 39 

dds Interdikt liege iiber ganz Strafsburg und nieniand konne daselbst 
Messe horen ohne besondere Erlaubnis; die desLegaten sei iangst auf- 
gehoben; weil er selbst einigen dem Orden sehr befreundeten Per- 
sonen den Besuch der Messe in den Klostern gestattet habe, hatten 
sich das auch andere zu Nutze gemaclit und jetzt tadie man ihn und 
erklare, er habe es nur des »turpe lucrum« wegen gethan; schelte 
er andere, dafs sie um das Interdikt sich nicht kiimmerten, so er- 
lialte er zur Antwort: die Schwestern thun's ja auch nicht! Darum 
befiehlt er den Schwestern, bei fest verschlossenen Thuren, ohne 
Spalten und llitzen fiir Fremde offen zu lassen, der stiilen Messe 
ihres Kaplans beizuwohnen. Niemals diirften sie andere «reHgiosiw 
zum Messelesen zulassen. Zwar gestattet er eine mehrmaiige Kom- 
munion, doch beschninkt er die Art des Beichtens; Konverse konnen 
am Gottcsdienst teihiehmen; Begriibnisse miissen in aller Stille vorge- 
nommen werden und eine Scliwester, die das Interdikt nicht beobachtet 
hat, darf iiberhaupt nicht in geweiiiter Erde ruhen. Noch einmal 
wendet sich dann Hermann gegen die wreligiosia, die die Ruhe der 
Schwestern storen, auch jetzt noch Witze und Lachen liaben, die 
nur den Legaten und ihn angreifen; die Beichte bei einem solchen 
ist ungiltig und zielxt im Sterbefalle schwere Folgen nach sich 
(Nr. 109). 

Inzwischen wurden von mafsgebenden Personlichkeiten Ver- 
suche zur Herstellung des Friedens gemacht. Schon am 13. Febr. 
1288 teilte Erzbischof Heinrich von Mainz dem Klerus der Mainzer 
und Speierer Diocese mit, dafs er auf Bitten des romischen Konigs 
die VermittlerroIIe zwischen Stadt und Monchen iibcrnommen habe, 
und vertagte die Ausfiihrung der Strafmandate bis auf weiteres. Von 
eigentlichen Verhandlungen desselben verlautet jedoch nichts; Erfolg 
hatten solche jedenfalls ebensowenig wie die Vermittlung Rudolfs 
und des Strafsburger Bischofs.* Endlich griff auch Papst Nikolaus IV., 
der nach einjahriger Vakanz gewiihlt war, ein, indem er unter 
Erzahlung der bisherigen Vorgiinge am 28. Juli 1288 den Bischof 
Simon von Worms beauftragte, falls die Wahrheit des Mitgeteilten 

« Vgl. Strafsb. UB. II., 96 Nr. 138. Mon. Genii. SS. XVII, 215: Rex 
Ruodolphus et episcopus Argentinensis et cives Argent. et doinini terre in Coluni- 
baria pacis federa juraverunt; insuper inter fratres Predicatores et cives Argen- 
tinenses componere voluissent. Zur selben Zeit erneuert der Konservator der 
Dominikanerprivilegien in Deutschland, Bischof Reinbot von Eichstatt, wiederholt 
seine Strafmandate gegen einzelne Personlichkeiten. Vgl. z. B. Strafsb. UB. II 
Nr. 139, 148. 



40 Ordensgeneral Munio tn Deutschland. 

feststehe, kraft papstlicher Autoritat die Verhiingung des Interdikts 
und der Exkommunikation zu bestatigen. 

Von den Wormser Verhandlungen ist nur eine Erwiderungs- 
schrift der Dominikaner, wahrscheinlich vom Provinzialprior Hermann 
um Februar 1289 verfafst, vorhanden. Aus ihr geht hervor, dafs die 
Monche einen ))libellus« und die Strafsburger vorher ))exceptiones« 
eingereicht hatten, worin die papstliche BuUe vornehmlich wegen , 
einer irrtiimlichen Angabe, dafs namlich der Bischof von Strafsburg 
das Interdikt iiber die Stadt ausgesprochen habe, wahrend er that- 
sachlich nur die Verhangung desselben durch den Legaten publizierte, 
und wegen Stilfehler fiir verdachtig und darum nicht bindend erklart 
wiirde. Nikolaus IV. korrigierte in einer Bulle vom 16. April 1289 
diese Fehler und forderte den Bischof von Worms auf, innerhalb 
sechs Monaten nach Empfang dieses Schreibens die Sache zu Ende 
zu fiahren oder die Angeklagten zur Bestrafung und Genugthuung 
nach Rom vorzuladen.^ 

Im Mai 1289 kam Ordensgeneral Munio auf der Rcise zum 
Trierer Kapitel durch das Elsafs; auf seine Anwesenheit setzte man 
vielerseits grofse Hoffnung. Zunachst wenden sich die Strafsburger 
Schwestern an ihn. Mehr noch als seine herzlichen Trostesworte 
werden die mannigfaltigen Erleichterungen hinsichtlich des Beichtens 
und Kommunizierens sie erfreut haben (Nr. 121). Eine neue Er- 
leichterung gewahrte das bald darauf folgende Schreiben des Pro- 
vinzials, welches dem friihern in gereiztem Tone verfafsten Schrciben 
gegeniiber sich beinahe als Entschuldigungsschreiben ausnimmt(Nr. 122). 

» Strafsb. UB. II, iio Nr. 155 ist die Prozefsschrift der Doniinikaner zu 
Winter 1288 — 1289 gesetzt. Unten in dem Schreiben des Provinzials an den Prior 
von Krems (Nr. 107) findet sich folgende Stelle: Contra libellum et rescriptum 
(des Papstes) exceptum est additis rationibus, quibus oportet suo tempore respon- 
deri. Das bezieht sich unzweifelhaft auf obiges. Der Brief ist aus Freiburg 
datiert, der folgende ebenso mit Februar (1289). ^^ ^^^^ gewisse chronolog. 
Datierung in diesem Teile herrscht und zudem der Ausstellungsort derselbe ist, 
durfen wir, ohne einen grdfsern Fehler befiirchten zu mussen, Anfang des Jahres 
1 289 fur den ersten Brief annehmen. Wegen der Antwort des Papstes von April 
kann die Erwiderungssciirift der Dominikaner kaum spater als Februar entstanden 
sein. Das darin erwahnte »rescriptum« kann nur die papstliche Bulle von 
1288 Juli 28 (Strafsb. UB. II, 106 ff. Nr. 150) sein; denn in ihr findet sich zu- 
nachst die irrige Angabe iiber den Urheber des Interdikts und ferner die uber- 
flussigen Wdrter »predictos priorem et fratres», welche in den »exceptiones« 
hervorgehoben und in der Erwiderungsschrift erwahnt werden. Interessante An- 
gaben uber den Einflufs von Fehlern in papstlichen Bullcn fiir die Beurteilung der 
Echtheit Strafsb. UB. II, 112. Vgl. daselbst S. 117. 



Ende dcs Strafsburger Streites. 4^ 

Trauriger war noch die Lage der vertriebenen Strafsburger Domini- 
kaner. Schon zu Ende des vergangenen Jahres hatten driickende 
Schulden und die Aussicht auf weitere sie gezwungen, Biicher, Para- 
mente und Kelche bis zum Werte von 200 Mark zu verpfanden und 
zu verkaufen. Kein Wunder, dafs sie sich nach der alten Heimat 
sehnten und anscheinend einzelne auch in verbotener Weise dahin 
strebten und mit den Strafsburgern deshalb in Verbindung traten. 
Wohl gestattete ihnen Munio, in Hagenau oder sonst in der Strafs- 
burger Diocese einen neuen Konvent zu grunden, aber nur unter 
der Bedingung, dafs sie energisch die Saclie des alten Klosters ver- 
folgten; der Provinzial habe den Auftrag, die, welche an dem Un- 
gliick mit Schuld trugen und zu den Strafsburgern hielten, zur Strafe 
in die entferntesten Konvente der Provinz zu schicken (Nr. 123). 
Von Worms aus lud ihn der Bischof zur Teilnahme an den Aus- 
gleichsverhandlungen ein; er kam , aber auch jetzt brauchten die 
Strafsburger nach seinen Angaben neue Ausfluchte und zogen schliefs- 
lich ohne endgiltige Entscheidung ab. Wie die Freunde des Ordens, 
so glaubten auch sie gewMfs, dafs die Monche ohnedies bald mude 
sein wurden; wenn auch der Ordensgeneral in einem Schreiben an 
Bischof Konrad von Strafsburg dem entschieden entgegen tritt, so 
bcweist doch schon diese Thatsache, dafs das Geriicht nicht ganz 
grundlos war (Nr. 132). 

Das halbe Jahr verstrich; iiber die weitern Vorgiinge in Worms, 
den Grund, warum keine Vorladung nach Rom^ und die Obertra- 
gung der Angelegenheit an den Bischof von Strafsburg erfolgte, ist 
nichts bekannt. Am 23. Februar 1290 wird Bischof Konrad zum 
Schiedsrichter von beiden Parteien ernannt, der Papst angegangen, 
die Strafsentenzen mittlerweile aufzuheben. Das geschieht im Mai; 
am II. August entscheidet der Bischof, die Dominikaner konnten 
sich auf die Bedingungen, welche den Streit hervorgerufen, nicht 
einlassen, am 17. protestieren Meister und Rat, zahlten wahrscheinlich 
die Strafsumme, welche fiir den Ablehner des Schiedsspruches ver- 
einbart war, und bald darauf kehrten die Dominikaner in ihre schon 
dem Verfall entgegengehenden Klostergebiiude zuriick.* Moralisch 
hatten sie gesiegt. 

» Worauf der an der Kurie weilende Prior Alradus stets hinarbeitete : Ut 
extra curiam conmitteretur nostrum negocium, nunquam prius voluit admittere 
frater Alradus, sed cooperari promisit, ut revocarentur in curia sententie contra 
nos et civitatem prolate. Strafsb. UB. II, 127. 

« Strafsb. UB. II Nr. 164, 165, 167, 170, 174 f. 



42 Charakteristik Hermanns von Minden. 

Bei dem bischoflichen Schiedsspruch war Hermann von Minden 
nicht mehr Provinzial: Hermanni de Minda tunc prioris provincialis 
heifst es in der Urkunde. Inzwischen hatte Ende Mai das General- 
kapitel von Ferrara stattgefunden, auf dem die bekannte Abdankungs- 
geschichte des Ordensgenerals Munio vorkam. Hermann von Minden 
schlofs sich den librigen Provinzialprioren an; er unterzeichnete die 
Antwort auf den Brief der beiden Kardinale Latinus und Hugo, der 
die Ordensprioren aufforderte, Munio zur Abdankung zu veranlassen 
oder ihn abzusetzen, ferner das allgemeine Rundschreiben an die 
Ordenskonvente und die Appellation an den apostolischen Stuhl.^ 
Dann hat er wahrscheinlich sein Amt freiwillig niedergelegt, und ist 
so der Absolution, die im folgenden Jahre mehrere der Mitunter- 
zeichner zwangsweise traf, zuvorgekommen. Ob mit diesem Ereignis 
der ihm spater gemachte grundlose Vorwurf zusammenhangt, dafs 
er papstliche Gesandte ihrer Briefe beraubt habe, lafst sich nicht fest- 
stellen (Nr. 149). 

Noch einmal wieder erscheint Hermann als Vikarius des Pro- 
vinzials in den Jahren 1293 und 1294. Wiederum galt es einzu- 
treten fiir die Ehre des Ordens, diesmal gegen einen Wormser 
Bischof, der die Schwestern in Neuburg hatte mifshandeln lassen. 
Die scharf abgefafste Appcllation (Nr. 1J5) ist nach Andcutungen 
wohl sein Werk. Daneben arbeitct er als ))limitator« , verfafst ein 
Memorial fiir die Schwestern in Kolmar, verlegt das «studium 
arciumw wegen der Kriegslaufe von Kolmar nach Ziirich, war iiber- 
haupt thiitig wie in friiheren Jahren als Provinzial. Nach 1294 
schwindet jede Spur von ihm; wahrscheinlich war er schon hoch 
bei Jahren und ist bald darauf gestorben (Nr. 158 f.). 

Hermanns Charakter, wie er uns aus den Briefen entgegen 
tritt, pafste fiir die stiirmische Zeit. Mit einer gliihenden Liebe zu 
seinem Orden, welche ihn zwar fiir die Schwachen der einzelnen 
Mitglieder keineswegs blind machte, wohl aber einseitig in der Be- 
urteilung aufsen Stehender, besonders anderer Orden, verband er ein 
energisches Wesen, das vor keinen Hindernissen zuruckscheute. Nur 
einmal, als er 1288 vom Kapitel zu Lucca seine Absolution erhoffte 
(Nr. 90), scheint ihn eine Zeitlang Mutlosigkeit befallen zu haben. 
Bald raffte er sich von neuem auf und setzte den Kampf auf der 
ganzen Linie, wenn auch nicht vollkommen siegreich, so doch mit 
gutem Erfolge fort. Seine juristischen Arbeiten verraten guteSchulung; 



» Martenc et Durand, Thesaurus Novus IV, 1841 — 1847. 



Wertschatzung des Studiums. 43 

nur zuweilen stofst der iiberscharfe, ja unedle Ton ab, aber das war 
Sitte der Zeit. Grofs steht er da als Bewalirer von Zucht und Sitte 
in den Klostern. Alles in alleni genommen, ist er kein unwurdiger 
Nachfolger seiner grofsen wcstfjilischen Landsleute im Orden: eines 
JordanusSaxo, eines JohannesTeutonicus und eines Konrad von Hoxter. 



V. Zustand der deutschen Dominikanerkldster 
zu Ende des 13. Jahrhunderts. 

Auch iiber das innere Leben in den Klostern unterrichten die 
unten folgenden Briefe; ist das Bild auch kein vollig fleckenloses, so 
niufs man es doch, vor allem mit Riicksicht auf die Entstehung der 
nicht fur die Offentlichkeit bestimmten Briefsammlung, ein recht 
crfreuliches nennen. Wohl hatte die iiberrasche Ausbreitung auch 
manches Ubel im Gefolge, wiederholt wurden dadurch nicht fur den 
Orden passende Elemente den Klostern zugefiihrt, aber der Geist des 
grofsen Ordensstifters lebte in der Gesamtheit noch mit jugendfrischer 
Kraft fort. 

Mehrfach sind die Andeutungen iiber den hohen Wert des 
Studiums fur die Dominikaner, bald in Form eines Giiickwunsches, 
den ein Ordensoberer an einen Lektor wegen der wiedererlangten 
Gesundheit und seines neuen Studieneifers richtet, bald als iiberzeugte 
Behauptung eines Provinzials, dafs die Wissenschaft der starke Turm 
sei, an den sich der Orden anlehnen miisse, bald in der iiberschweng- 
lichen Schildcrung eines Schonschreibcrs, der seinen an der Quellc 
der Wissenschaft sitzenden Freunden einen neidvollen Schreibebrief 
zukommen lafst.* Wie oft bei den Verhandlungen der Generalkapitel 

* Gaudeo de fervore studii, queni habetis, et vobis super indulta sanitate 
congaudeo, per quani spero fratres, qui vos audiunt, in scientia promovendos 
(fol. 14 V). Scientie, cui tamquam turri fortitudinis nititur ordo noster (Nr. 67). 
Auf fol. 194^ steht ein leider fast gan;^ ausradiertes Dictamen, das nach deni 
Register von einem Bruder Gottschalk geschrieben wurde. Es ist gerichtet an 
juveni venusto, robusto et semper augusto . . . reverendo, diligendo atque aliis 
preferendo fratri Heynrico. Darin heifst es : Suspiro . . . , quando reminiscor vos 
sicut passeres sub certo tecto manere . . ; ut sugatis de petra philosophie vinulum 
olei atque mellis et me pedagogum esse (?) virginum . . ., in quarum lampadibus 
legitur olei fore parum. Spater fordert er sie auf : Qui sedetis super oUas arcium . . . 
gaudete et mihi nondum saturato condoletel fol. 39 ermahnt ein Provinzial den 
Prior eines Klosters, darin ein »studium arciuni« ist, dafs er die Studenten anhalte, 
quod omni sollercia intendant scientie, vitent discursum, cellas observent, lites 
fugiant, moribus polleant, a levitatibus caveant. 



44 Alchimistische Versuche im Orden. 

finden wir nachstehend sehr vernunftige Verordnungen, die fiir die 
Aufnahme von Novizen in Bologna und fiir die Behandlung der 
Studierenden niafsgebend sein soUten (Nr. 33 und 85). »Sint fortes, 
parati, litterati vel in loica vel in jure competenter« , heifst es in 
ersterm Schreiben; nicht der Orden soUe ihnen, sondern sie zunaciist 
dem Orden nutzen. Neben den Privilegien fiir die Studenten interes- 
siert im zweiten Schreiben besonders der richtige Gedanke, dafs das 
Studium auch die Korperkrafte angreife und darum besonders gut 
fiir das Wohl der Studierenden gesorgt werden miisse. Die Biicher 
spielen in den Briefen ein grofseRolle; hiiufig jedoch nur eine passive, 
indem sie als die alleinigen Schatze des Ordens in Notfiillen als 
bares Geld dienen und verpfandet werden miissen. Nur eine ein- 
zige Bemerkung: »Quam grave detrimentum ordini frequenter afferat 
quamque gravius spondeat nocumentum minus idonearum multiplicacio 
personarum, dies diei eructuat et experientia clamitat in plateis«, 
konnte auf einen Verfall der Studien schliefsen lassen; sie stammt 
von einem grofsen Freunde der Wissenschaft, Ulrich Engelberti, dem 
man darin allerdings wohl ein Urteii zutrauen, von dem man anderer- 
seits sich aber auch vorstellen kann, dafs er zu grofses Gewicht auf 
die alleinige Aufnahme wissenschaftlich tiichtiger Novizen gelegt habe.^ 
Dafs gegen Ende des Jahrhunderts eine Ausartung der mittel- 
alterlichen Wissenschaft, die Alchimie, im Orden Verbreitung ge- 
funden hatte, bekunden die wiederholt dagegen auf den General- 
kapiteln erlassenen Verbote. Der neueste Geschichtsschreiber der 
Alchimie irrt mithin, wenn er sagt, dafs man kirchlicherseits erst 
.seit dem 14. Jahrhundert sich gegen das Studium der Alchimie 
gewandt hatte.^ Nach einem unten abgedruckten Briefe des Pro- 
vinzials war es allgemein ruchbar geworden, dafs die Bruder eines 
wohl nicht weit von Strafsburg entfernten Konventes sich an alchi- 
mistischen Operationen beteiligt hatten. Wie hart ihn dieser Schlag 

1 Wie hoch auch in der deutschen Provinz die Predigt, besonders die Kreuz- 
predigt galt, beweist Nr. 83. Bruder Eberhard wurde um 1277 zum Prior gc- 
wahlt, seine Wahl aber kassiert, weii er als Kreuzprediger unentbehrlich war. 

' H. Kopp, Die Alchimie in iiherer und neuerer Zeit, Heidelberg 1886, 
I, 16 flf.: Alle bedeutenden Autoritaten im 13. Jahrh. hatten sich zu Gunsten der 
Alchimie ausgesprochen und fiir sie Propaganda gemacht. Folgen Aufserungen, 
iiber die Dominilcaner Vincenz von Beauvais, Albertus Magnus, Tliomas von Aquin 
und uber die ihnen (falschlicli) zugeschriebencn Schriften. S. 225: Erst seit dem 
14. Jahrhundert seien der Alchimie kirchHche Gegner entstanden, besonders 
Johann XXII. Vgl. Corp. jur. can. Extrav. 1. V tit. VI. Ober die Verbote auf 
den Generalkapiteln des 13. Jahrhunderts vgl. Martene et Durand, Thesaurus 
novus IV, 1769, 181 9, 1851, 1945. 



Sorge fur die Fraucnkldster. 4J 

getroffen, bekundet der Ausruf: Tedet ilieam animam vite meei 
(Nr. 136). Schon vorher war auf dem Provinzialkapitel zu Augs- 
burg ein »frater apostata, falsografus, alchimista« gebannt und seine 
Festnahme beschlossen worden. Keiner kummerte sich sonderlich 
darum , wie der Ordensgeneral in einem tadelnden Rundschreiben 
betont, und so konnte der Apostat noch immer neue Schmahschriften 
in die Welt setzen. Zur Anspornung des Eifers wurde dem Kon- 
vente, der ihn oder seinen Gefahrten gefangen nehme, Freiheit von 
der Kontribution zugesichert. 

Uber die »cura monialium«, d. h. die Sorge fur die der Aufsicht 
des Dominikanerordens unterstellten Frauenkloster und die Bedeutung 
derselben fiir den mannlichen Orden, hat sich der beste Kenner und 
Beurteiler dieser Verhaltnisse, P. Denifle, ausfuhrlicher ausgesprochen.^ 
Das erste Dominikanerinnenkloster zu Prouille griindete 1206 der 
Ordensstifter selbst; 1220 ubernahm er die Leitung der Schwestern 
von S. Sisto (Rom); die Zahl der dem Orden inkorporierten Frauen- 
kloster wuchs bald und hatte manche Unzutraglichkeiten zur Folge. 
Besonders das Studium litt darunter. Die Papste Gregor IX. und 
vor allem Innocenz IV. in seiner BuUe vom 26. September 1252 
enthoben die Dominikaner der Sorge fiir die Frauenkloster mit Aus- 
nahme der beiden oben genannten. Aber schon anderthalb Jahre 
spiiter (1254 Februar 18) hob Innocenz IV., da die Frauenkloster 
durch obige Verordnung Schaden gelitten, auf Rat der Kardinale diese 
Bestimmungen auf und beauftragte den Dominikaner Kardinalpriester 
Hugo von St. Sabina mit der Ncuregelung. Dieser wartete bis zum 
Jahre 1257 und verordnete dann mit Zustimmung des Ordensgenerals 
Humbert und der Definitoren des bald darauf stattfindenden Kapitels 
zu Florenz, dafs die Frauenkloster, w^elche von friiheren Ordens- 
generalen und Kapitehi, daiin die, welche auf papstlichen Befehl 
inkorporiert gewesen waren, schliefslich ein italienisches und ein 
ungarisches wieder der Leitung der Dominikaner unterstellt werden 
sollten (Nr. 4). Fast zu gleicher Zeit beauftragte ihn Papst Alexan- 
der IV. mit der Refonn der Konstitutionen fiir die Frauenkonvente 
(Nr. 5). In Florenz trat der Kardinal fiir volle Wiederherstellung 
des Status quo d. h. vor Erlafs der BuIIen Gregors IX. und Inno- 
cenz IV. ein ; drei spiitere Kapitel entschieden sich in diesem Sinnc 
und 1262 setzte er, nachdem die Briider allgemein (ubique) die 
Sorge fiir die Schwestern wueder ubernommen hatten, dieses auch bis 
auf Widerruf ausdriicklich fest (Nr. 6). 

» Ini Archiv f. Litt. u. Kirchengesch. II, 641 ff. 



46 Sittenreinheit in den Frauenkldstern. 

Die meisten Frauenkloster besafs die deutsche Provinz; mehr 
als 70 waren der Sorge Hermanns von Minden unterstellt, als ihm 
im Jahre 1287 der Kardinallegat Johannes von Tusculum noch die 
Leitung der Reuerinnenkloster iibertrug. Furwahr, eine drtickende 
Biirde fur den, der wie Hermann sein Amt mit dem grofsten Pflicht- 
eifer versah. Ober seine Reorganisationsentwiirfe fiir die Frauen- 
kloster ist schon friiher das Notige gesagt worden. Eine Reihe von 
Briefen an solche Konvente liegen nunmehr von ihm vor; in Scherz 
und Ernst wufste er meist den richtigen Ton zu trefFen. Unermiid- 
lich wacht er iiber ihren guten Ruf. Manche kleinere Mifsbrauche 
hatten sich unter seinen Vorgangern eingeschlichen, vor allem war 
die Klausur nicht mit aller Strenge gehalten, das Kloster zuweilen 
fur Verwandte und Besuche zu einem Gasthaus geworden; er unter- 
sagte unerbittlich jeden Verkehr von Fremden im Kloster und traf 
die eingehendsten Anordnungen, um diesen Ubelstanden vorzubeugen 
(Nr. 114). Noch schlimmer verurteilte er die in einigen schwabi- 
schen Klostern eingerissene Unsitte, dafs die Nonnen das Kloster 
verliefsen und Verwandten- und sonstige Besuche machten; wer 
fernerhin das thue, werde gebannt und komme in den Verdacht der 
Apostasie (Nr. 120). Je entschiedener die Verurteilung , um so 
wertvoller ist das vollige Schweigen Hermanns iiber einen andern 
Punkt: keinen Fall von Unsittlichkeit erwahnt er aus den Frauen- 
kl5stern. Wenn man den Charakter unserer Briefsammlung, der ein 
streng vertraulicher war,* und zugleich die von Hermann sonst be- 
wiesene OfFenherzigkeit erwagt, so mufs man schliefsen, dafs that- 
sachlich wfihrend seiner Amtszeit solche Falle in den Frauenklostern 
seines Ordens gar nicht oder doch nur hochst selten vorgekom- 
men sind. 

Nicht so rein stehen die Mannerkloster da. In einer Reihe von 
Fallen, wo von der Einkerkerung oder Freilassung eines Ordenbruders 

> Sie solite nur im Orden Verwendung finden. Deni Erzbiscliof von Bremen 
wird ein Brief ubersandt, um dessen Vernichtung er ersucht wird; trotzdem steht 
er in unserer Sammlung (Nr. 62). Nur eine Bemericung: Tales vias non faciunt 
(dafs sie aus dem Kloster gehen), ut suos spirituales patres querant, set divertunt 
ad amicos suos, ubi juxta proverbium sapientis picem tangentes pice haut dubium 
inquinantur, kdnnte auf Schlimmeres deuten; ich glaube jedoch, hatte Hermann 
Thatsachen gekannt, so wurde er sie sicher vorgebracht haben. Fol. 152 vcr- 
bietet cr seinen Ordensbrudern den grundlosen Besuch des Klosters Neuburg, daran 
nahmen die Laien Anstofs. Ober die Revolte im Strafsburger St. Marxkloster habe 
ich schon fruher gesprochen ; uber eine mit einem Arzt durchgegangene Schwester 
(oder Konverse?) des Strafsburger Elisabethklosters vgl. Nr. 42. 



Schlufs. 47 

die Rede ist, besondcrs wenii letztereni dann noch ausdriicklicli dns 
Beichthoren der Frauen untersagt wird, mufs man wohl auf ein sitt- 
iiches Vergehen schHefsen. Ein ander Mal wird das DeHkt geradezu 
genannt. Der Trager eines bekannten Namens, Bruder Johann von 
Kohnar, hatte 1294 durch vertrauHchen Umgang mit seiner Nichte 
allgemeines Argernis gegeben und wurde deshalb in ein anderes 
Kloster verwiesen (Nr. 150). Ein Bruder, der sonst als Baumeister 
im Norden fungierte, war vom Provinzial nach Hamburg versetzt; 
eigenmachtig beschlofs er, zu einigen Frauen, die sich als MitgHeder 
einer geistHchen Korporation ausgaben, zuriickzukehren (Nr. 138). 
Der schlimmste Fall war wohl die nur angedeutete verbrecherische 
That eines Bruders Ber. in Memmingen und GeifsHngen (Nr. 115); 
seine Bestrafung war dementsprechend hart. 

Die Wahrung der Klosterzucht gnlt aber nicht blofs den ge- 
wohnHchen OrdensgHedern, sondern auch den Pralaten gegeniiber; 
war das Verhalten eines Priors in der Behandlung seiner Unter- 
gebenen tadehiswert, so siiumte Hermann nicht, ihnen solches vor- 
zuhalten (Nr. 142). Selbst machtigen Kirchenfursten gegeniiber 
wurde kein Fingerbreit von den Konstitutionen des Ordens abge- 
wichen; das mufste Erzbischof Giselbert von Bremen aus einem 
zwar hofiichcn, aber entschiedencn Schreiben erfahren (Nr. 62).^ 



1 Auch den Bitten des Bischofs Konrad von Strafsburg gegenuber, der 
seine Nichte aus dem Kloster Klingentiial gern in seiner Nahe, im Strafsburgar 
St. Marxkloster haben woHte, verhielt sich der Provinzial ablehnend; der Bischof 
mufste sich an den Ordensgeneral wenden (Nr. 60). 



•■>fr'OW>^ 




F I n k e , Doniinikancrbricfe 



I. 

Ordensgeneral (Johannes?) bittet Albertus Magnus das Lektorat 
in Koln T^ti Ubernehnien. (Um i2jo?) 

Doniino Alberto lecturo magister ordinis. Reverendo . . . 
Referente karissimo mihi in Christo fratre . . ieta mente suscepi 
vestre gratissime propositum voluntatis, quod videlicet ad iila propter 
Deuni parati eratis prosequenda libentius, que fratrum profectum respi- 
cercnt oportunum, si olim, quando vos requisivi, ut rarisius fratribus 
legeretis, vobis, qualis nunc est, lector quidam * affuisset, illuc utique 
ivissetis. Super quibus debitas gratias voois ago, vos exorans suppli- 
citer, ut tam dignum et utile propositum obtato et necessario fratribus 
prosequentes effectu Coloniam velitis civitatem adire, cum vestram 
presentiam illius civitatis clerus affectuose desideret et requirat, ubi 
sacri putei fluenta vobis credita cum fratrum promocione multiplici 
ad alios derivare poteritis pluribus profutura. Valete. 

* Die Stelle ist undeutlich. Statt lector steht letior oder letror da. Auch 
qufdam ist unsicher; eher condam. 

Fol. i8v. Die biographischen Daten im Leben Alberts sind noch sehr 
unsicher. Aus dem reverendo und venerabili lafst sich nicht auf die bischdfliche 
Wijrde Alberts schliefsen. tJber seinen Aufenthalt in K6ln vgl. besouders Car- 
dauns, Konrad von Hostaden S. 138; v. Hertling, Albertus Magnus, Beitrage zu 
seiner Wurdigung (Festschrift) S. 6 ff. Zu der Stelle daselbst uber das Zusammen- 
treffen Alberts mit Konig Wilhelm vgl. jedoch Bohmer-Ficker, Regesta imperii V, 
Nr."^4955 » ff., besonders 4958. 

2. 

Ordensgeneral (Johanues?) danhl Albertus Magnus fnr seine Ver- 
dienste uni den Strajshnrger Konvenf. (Um I2j0f) 

Idem eidem. Venerabili et infra: salutem se ipsum cum ob- 
sequiose promptitudine voluntatis. Letus gratos nuper de vestra 
patcrnitate rumores accepi, mihi exultacionis et gaudii materiam 
tribuentes. Nam in Argentinam venientes, sicut karissimus . . mihi 
significare curavit, fratres doctrina sacra reficitis cum eorum profectu, 
promocione ordinis, et vestrorum meritorum augmento juxta vobis 
concessam celitus singulariter gratiam et donatam. Pluribus etiam 
beneficiis et gratis favoribus conventum eundem respicere studuistis. 
Super quibus omnibus gratiarum paternitati vestre, quas possum, 



S2 Briefe. J. 12J7. 

refero actiones, vobis supplicans, ut laudabiliter cepta continuare taiiter 
procuretis, quod vobis cedat ad meritum, ad profectum fratribus et 
cernentibus in exemplum etc. Bene valeat vestra mihi admodum cara 
patemitas reverenda. 

Fol. 18 V. Alberts Aufenthalt in Strafsburg ist bis jetzt nicht festgestelh. 

3. 

Ein Provin:(ial dankt Albertus Magnus, dessen Verdienste um den 
Orden auf einem Generalkapitel erwahnt worden seien, fur seine Be- 
mnhungen. (Nach i2jo?) 

Item eidem provincialis. Obsequiosam ad beneplacita volun- 
tatem. Congregata nuper in tali loco capitulo generali, dum in ore 
conscriptorum patrum ordinis vestre reverentie memoria dulcis esset, 
condignis vos gratiarum actionibus prosequ(u)ti sunt cum gaudiis 
recolentes, quam continuatis laboribus, quam multiplicatis favoribus 
ipsum ordinem provexistis, cui semper de vestre sublimitatis arbore 
processit umbra suavior et cibus jocundior, quo ipsius ad altiora ac 
majora proceritas excrescebat. Unde ex preteritis capientes firmani 
spem et fiduciam de futuris, rogant etc. 

Fol. 18 V. Dieser Brief folgt den beiden obigen. Eine genauere Datieruni; 
ist wohl nicht nidglich. 



Kardinal Hugo, Ord, Praed., schreibt dem Ordensgeneral (Huni' 
bert) und den Definitoren des Generalkapitels in Floren:^^ unter Inserierung 
eines Schreibens Innocen:(^ IV. an ihn von 12J4 Februar iS tiber die 
cura monialium. (12J7) April ip. 

Karissimis in Jhesu Christo magistro ordinis fratrum Predica- 
torum et diffinitoribus generalis capituli Florencie celebrandi frater 
Hugo miseratione divina tituli sancte Sabine presbyter cardinalis 
salutem et augmentum gracie salutaris. Noverit vestra cara frater- 
nitas nos olim recepisse felicis recordacionis domini Innocencii pape IIII. 
litteras sub hac forma: 

Innocencius episcopus etc. dilecto filio etc. salutem et aposto- 
licam benedictionem. Licet sorores ordinis ^ fratrum Predicatorum jam 
dudum incorporatas personis ejusdem ordinis duxerimus committendas, 
pro eo tamen, quod postmodum personas ipsas ab hujusmodi onere 
absolvisse dicimur, eedem sorores, sicut accepimus, magnum exinde 
sustinent detrimentum. Quare petebatur a nobis, ut ipsas eidem 
ordini commendare sicut prius, non obstante hujusmodi absolucione, 
paterna sollicitudine curaremus. Quia vero tu tamquam expertus, 
quid in hujusmodi casu expediat, plenius scire potes, discrecioni tue 
de consilio fratrum nostroruni committimus et nichilominus per 
apostolica scripta mandamus, quatinus super hoc diHgenti deliberacione 
prehabita autoritatc nostra ordincs et disponas, prout eidem ordini 



J. 1257. Briefe. 53 

ct nredictariim sororutn saluti videris expedire, nou obstantibus ali- 
(^uious indulgenciis . . . Datuni Laterani XII. kalendas niarcii, pon- 
tificatus nostri anno XI. 

Nos igitur attendentes, quod illas domos sororum, que recepte 
sunt autoritate alicujus magistri vei capituli generalis ante commis- 
sionem seu mandatum apostolicum super hoc receptum, a cura nostri 
ordinis tamen bona consciencia repeliere non possitis, autoritate 
commissionis seu mandati predicti ordinamus et voiumus, quod 
hujusmodi domus predicte necnon et domus sororum de Ymula et 
domus, quam rex Ungarie fecit, sint sub cura ordinis nostri; ad 
curam aliarum, si que sunt, nolentes aliquatenus vos teneri. Valete 
in gracia domini nostri Jhesu Christi. F(eria) V. post octavam pasche. 

• So HS. 

FoJ. 37. Vorher geht die BuUe Innocenz IV. von J252 September 26 
(Potthast Nr. 14720), worin die Dominiknner der cura monialium enthoben worden. 
Vgl. hierzu Denifle in Archiv fur Littcratur- und Kircliengeschiclite des Mittel- 
ahers II, 642. Dann Brief Innocenz IV. von 1252 Juli 15 wlnfusa devocionisa, 
worin ilinen das Privileg erteilt wird, dafs sie in 20 Jahren keine neuen Frauen- 
kloster mehr iibernehmen sollen. Obiges Schreiben ist wolil gemeint in den Akten 
des Florentiner Kapitels (1257): Litterae domini Hugonis cardinalis missae ad 
capitula generalia (?) in capitulis provincialibus legantur et quilibet socius prioris 
ad suum conventum deferat. Martene et Durand, Thesaurus novus anecdotorum IV, 
1717. Dic Folge obigen Schrcibens war die Aufforderung des Ordcnsgcnerals 
an die Provinzialprioren oder ihre Stellvertreter, quod scribant ei ad sequens 
generale capitulum, quot domos sororum nostrarum habent in suis provinciis et 
numerum sororum in qualibet domo et quos habeant proventus et reditus et qua 
auctoritate sunt eis commissae. (Daselbst.) In den Akten des Kapitels zu Valen- 
ciennes (1259) heifst es: NuIIae mulieres pro sororibus habeantur, . . . nisi de 
quibus constiterit prioribus provincialibus . . ., quod auctoritate alicujus magistri 
ordinis vel capituli generalis vel alicujus papae curae ordinis sint commissae. 

Papst Alexander IV, ubertrdgt dem Ordensgeneral (Humbert) die 
Gleichformigmachung oder Reform der Konstitutionen der nach den 
Institutionen des Dominikanerordens lebenden Frauenkloster. Viterbo 
I2j7 August 27, 

Alexander. Affectus promptitudo benivoii . . . Hinc est, quod 
nos de tua probata circumspectione confisi, ut constituciones monia- 
lium ordinis sancti Augustini vivencium secundum tui ordinis instituti 
ad uniformitatem reducere ac de illis corrigendis vel quocunque modo 
in melius reformandis libere disponere valeas, prout secundum Deum 
et salubrem statum monialium earundem et honestatem sui ordinis 
videris expedire, tibi autoritate presentium concedimus facultatem. 
Dat. Viteroii VI. kalendas septembris, pontificatus nostri anno IIP. 

Fol. }8. 



54 Briefe. J. 1262. 

6. 

Kardinal Htigo, Ord. Praed., schreibt an den Ordensgencral 
Humbert und die ProvinT^ialprioren uber die cura monialium; sie konnen 
dieselbe in weiterem Umfange ausHben. 1262 Februar j. 

Frater Hugo divina miseratione religioso viro fratri Humbeno 
magistro ordinis fratrum Predicatorum et prioribus provincialibus 
eorundem fratrum, in quorum provinciis sunt aliqua monasteria 
mulierum sub cura fratrum, salutem et sinceram in domino caritatem. 
Quoniam inteileximus, quod ex commissione cure quorundam mona- 
steriorum mulierum facta vobis per nos autoritate domini Innocencii 
pape Iln. in hac parte nobis commissa orta est dubietas apud aliquos 
de quibusdam monasteriis, an sint sub cura ordinis, nos volentes 
hujus dubietatis scrupulum toUere, dignum duximus declarare per 
presentes, quod alias super hoc ordinavimus et quod iterum nunc 
super hoc duximus ordinandum. Sciat igitur dilectio vestra, quod 
nos super isto negocio recepimus a domino Innocencio papa im. 
litteras sub hac forma etc. ut supra. Porro post harum litterarum 
recepcionem ordinavimus per nostras litteras interveniente assensu 
vestro, magister et diffinitores cujusdam capituli generalis F(lorentini), 
quod illas domos mulierum, que fuerant recepte alicujus magistri 
autoritate vel capituli generalis ante commissionem seu mandatum 
apostolicum super hoc receptum ct quedam alia, que nominatim 
expressimus in nostris litteris, iterum essent sub ordinis cura, nolentes 
ad alias vos teneri. Postmodum vero in capitulo generali Florencie 
celebrato, cui interfuimus, consuluimus et rogavimus proptcr quasdam 
causas, ut assentirent diffinitores, quod etiam alia monasteria, que- 
cumque fuerant aliquando sub ordinis cura, etiani si non a principio 
fuissent ab aliquo magistro vel capitulo recepta, reciperentur iterum 
sub ordinis cura. Quod cum fuisset per tria capitula approbatum, 
dicunt^ur) fratres ubique resumpsisse curam, quam aliquando habuerant, 
quamvis non inveniatur aliquod instrumentum, per quod posset fieri 
ndes, quod nos circa hujusmodi recepcionem ultimam aliquam aliam 
fecimus commissionem preter preces et consilium supradictas.^ Proinde 
venisse dicitur in dubium, utrum huiusmodi monasteria, que non 
fiierunt a principio sue creacionis auctoritate alicujus magistri vel 
capituli generalis recepta, iterum sub cura ordinis vere essent, cum 
in prima ordinacione nostra supradicto videamur functi officio supra- 
dicte commissionis et insuper postea nullam inveniamur de aliis 
commissionem fecisse. Nos igitur dubium omne circa hujusmodi 
amputare volentes et conscienciis ^ provideri ^ auctoritate domini pape 
Urbani, qui super hiis nobis novam fecit commissionem viva voce, 
ordinamus per presentes et committimus vobis, magister, tenore pre- 
sencium, ut de monasteriis seu sororibus supradictis, de quibus est 
aliquod dubium, utrum sint de cura ordinis per ordinaciones nostras 
supradictas, considerato statu et devocione earum possitis recipere 
sub cura ordinis illa vel illas, de quibus vobis videbitur expedirc, 
reservantes nobis nichilominus adhuc potestatem alia vel aliter 



J. 1264. Briefc. 55 

ordinanda, si nobis utile videatur. Dat. Viterbii nonis februariiy 
pontificatus domini Urbani pape IIII. anno I. 



> So HS. * consciis HS. 



Fol. 37 ▼. Der Brief Innocenz IV. ist das Schreiben von 1254 Februar 18. 

7. 

Ordensgeueral (Johannes) beantwortet das Schreiben eines Kbnigs 
(Alfons von Kastilien?) nnd verspricht ihni Gebetshilfe seines Ordens 
(Paris 1264 Juni), 

Regie celsitudinis clarissimos apices de vestra dignacionis gratia 
prodeuntes prompta reverentia et mentis hilaritate receptos presen- 
tibus etc. ut supra (fratribus et multis aliis in sollempni celebracione 
capituli legi feci),* de quorum relacione diserta vester affectus piissi- 
mus claruit manifeste, quem fratres ordinis nostri sunt experti ex 
multiplicibus affectibus graciarum vestra potenti manu coUatis eisdem 
divini respectus intuitu et honoris. Super quibus Deo gratias agens, 
a quo bona cuncta procedunt, vos et . . dominam uxorem inclitam 
et clarissimam proiem vestram necnon et statum pacificum regni vestri 
recommendavi affectuosius fratribus in capitulo congregatis, injungens 
insuper aliis omnibus in diversi mundi partibus constitutis, ut pro 
incolumitate vestra et uxoris vestre serenissime ac magnificencie prolis 
vestre ct statu regni vestri integro et tranquilio missas dicant et 
oraciones alias speciales faciant. Ad iliius enim optinenda pro vobis 
affluentia munera nostra fidelis et humilis recurrit devocio, ut bene- 
factoribus nostris pro nobis ipse retribuat et eis respondeat habun- 
danter, qui se in suis minimis reputat recepisse, quicquid eis pro 
gloriosi nominis sui fide indultum fuerit et concessum. Et quia 
assidua oracio multum vaiet et est impossibile preces non exaudiri 
multorum, tanta concepta fiducia de munificencia largitoris eterni pro 
vobis fratres dona celitus satagent suppiicacionum instancia obtinere, 
quibus custoditi securius et promoti dignius et clarius celesti sapiencia 
itlustrati sitis in fide stabiles et in opere efficaces ex hoc post tempo- 
ralis glorie terminum ad perpetuam gloriam transituri . . . Empfiehlt 
dann noch die Bruder. 



• In Nr. I steht das Eingeklanimerte. 



Fol. I ▼, Nr. 2. Der erste kiirzer gehahene Brief ist ebenfalls an regie 
celsitudinis gratissimas apices gerichtct. In dem 3. Briefe, auch an einen Herrscher, 
heifst es: vos et vestros filios ac statum commissi vobis regni fratrum presentium 
oracionibus recommendavi. — 4. Brief an excellentia, ut missas pro vobis dicant 
et pro vestra conservatione salutis. 5. An serenissimo regi, kurr. auf vorh. hin- 
gewiesen. Da in dem Briefe des rOmisclien KOnigs Alfous von Kastilien eben- 
falls der Gemahlin gedacht viird, so wird wahrscheinlich obiger wohl die Antwort 
scin. Allerdings spricht A. von regnorum und hier heifst es regni. 



5 6 Briefe. J. 1264 

8. 

Ordensgeneral Johannes beantu/ortet das Schreiben des Papstes 
(Urban IV.), verspricht Gebetshilfe des Ordens tind etnpfiehlt denselbeu 
seinem Schut:(^e (Paris 1264 Juni). 

Sanctissimo patri ac domino Deo gratia sacrosancte ac univer- 
salis ecclesie summo pontifici frater Johannes etc. se ipsum cum 
humilitate profunda ad pedum oscula beatorum. Vestre dienacionis 
et ^atie receptas litteras cum reverencie debite famulatu fratres in 
capitulo sibi lectas at(t)entius et devotius audierunt, quod continebatur 
in eis, prompta fidelis exequ(u)tionis obediencia inpleturi. Litellecto 
sicjuidem, quod vos, communis omnium pater et ipsorum dominus 
spu-ituales,^ coUisiones fluctuum adversorum circumquaque sustinetis, 
et non solum alieni a fide set in fidei sacramento renati suis tamen 
criminosis actibus et perversis alienati ab utero matris sue facti 
degeneres et privigni excellenciam sanctitatis paterne in diversis mundi 
partibus audacius et periculosius persequ(u)ntur et contra vestre com- 
passionis viscera hec veniant universa, qui patimini in singulis 
passionibus subditorumy dolent vehemencius tamquam menbra hii- 
millima in sui capitis lesione, cum deflente deflent, cum turbato, qui 
pro omnibus uritur, licet dissimiliter, perturbantur. Nec mirum si 
pro tanto domino patre tam benignissimo afRigantur, cujus ad ordinis 
aflfectum intimum, benivolencie gratiam ipsius domini transmissi 
venerandi apices liquido demonstrarunt. Propter quod, sanctissime 
pater ac domine, pro salutis vestre conservacione pariter et augmento, 
pro statu pacifico et tranquillo universalis ecclesie iniuncte sunt misse 
et orationes alie speciales fratribus omnibus in diversis mundi par- 
tibus constitutis tanto solvende fervencius et exhibende fidelius, in- 
stancius exequende, quanto hoc requirit amplius undique dolosa 
calliditas, aperta sevicia et crudeUs immanitas, c^ue contra sedis 
apostolice benignitatem et mansuetudinem gravissmie insolescunt. 
Quia vero sub vestre dignacionis respectu quasi quibusdam pietatis 
alis ordo noster roboratur, protegitur et tovetur, supplico vestre 
plenissime et efficacissime potestati in brevi annuente domino ad 
vestram presentiam accessurus, ut fratres tocius ordinis vobis devo- 
tissimos juxta conceptam de vestra benignitate fiduciam prona digne- 
mini benivolentia confovere, oportunis eisdem adesse presidiis et 
ipsorum statum congruis roborare favoribus et in melius conservarc. 

1 spales mit ubergeschriebenem a, also gleich spirituales oder specialcs. 
Letzteres liefse sich allerdings mit collisiones verbinden. 

Fol. 22 V, Nr. 6. In Ripolli, Bullarium I und Potthast, Regesta Pontificum 
findet sich kein Schreiben Urbans IV. von 1 264 an das Generalkapitel verzeichnet. 
1265 April 23 sandte Klemens IV. die Bulle «Splendor paterne gloriaea (Potthast 
19102 und in unserer HS. Fol. 35) an das G.K. zu Montpellier. Doch kann sich 
obiges Schreiben, ganz abgesehen von den andern Datierungsgrunden, darauf nicht 
beziehen, weil die offenbar der Bulle entnommene Stelle uber die Verfolger fehlt. 



J. 1264. Briefe. 57 

9. 

Ordensgeneral (Johannes) berichtet dem Kardinal Hannibal iiber 
den Verlauf des Kapitels (Paris 1264 Juni), 

Venerabili patri ac domino Anibaldo etc. Vestre dignacionis 
litteras . . . Cupio vestre benignitatis gratiam non latere, quod capituli 
processus celesti directus gratia in omnibus fuit habitus pacificus et 
quietus nec inter pervigiles Dei servos inimicus liomo turbationis 
zizaniam potuit seminare, set ad unitatis conservandum vinculum rite 
peractis singulis tractanda onmia processerunt . . . Hat Messen und 
Gebete fiir ihn angeordnet; empfiehit seinem Patrocinium den Orden. 

Fol. 22^, Nr. 8. Kardinal Annibal de Annibaldis war Doniinikaner, Ma- 
gister sacri palacii, 1261 Kardinal (vgl. llipolli, BuUarium I, 441 und Qii^tif- 
Hchard, I, 261), starb 1272. Er schricb auch an das Kapitel in Mailand. 

10. 

Ordensgeneral (Johannes) bittet einen Bischof, aus den angegebenen 
Grunden nicht t^u resignieren, (Paris 1264 Juni,) 

Venerabili domino tali episcopo ac patri. Vestre dignacionis 
litteras . . . Petentes vos ordini inter mundi cursus varios fortes et 
incolumes conservari, quem fratres patrem et patronum suum recog- 
noscunt ex continuis, que a vobis receperunt, affluentibus effectibus 
gratiarum. Locus autem vester non creditur dimittendus multis utilis 
et vobis, sicut spero, in domino fructuosus, licet multa non videantur 
ad votum ex hominum ingratitudine cedere, que ad meritum pro- 
venient dante domino paciencius supportata. Nostis enim, qualiter 
provideatur de pastoribus ecclesiis viduatis et si, quod absit, cedenti 
succederet aiius, qui tante sedis haberetur indignus, que minus 
ordinate per ipsum fieri contingerent, vestre procurarent consciencie 
lesionem, cui non exhibita fuisset optata cessio set extorta. Quod 
autem fratrem non revoco in provinciam talem, vestra paternitas 
approbaret, si causas nosceret prohibentes. 

Fol. 23, Nr. 9. Da frater in der Titulatur fehlt, so ist wohl nicht an ein 
Ordensniitglied xu denken. 

u. 

Einer Konigin (von Franhreich ?) und der Her:^ogin Blancha von 
Bretagne fur sich, fur Gemahl und Kinder, nobili et inclite domine 
Ysabelle ftlr sich und ihren Gemahl werden Messen und Gebete vom 
Generalkapitel (^u Paris) 7;tigesagt. (Paris 1264 Juni.) 

Fol. 23, Nr. 10 bis 12. Da das Generalkapitel auf franzosischem Boden 
stattfand, ist wohl an die Gemahlin Ludwigs d. H. zu denken. Auf Fol. 27 v ein 
Schreiben des Ordensgenerals an Al. de tali loco, worin er die Hoffnung aus- 
druckt, Herzog Johann (I. von 1250—86) von Bretagne werde die Dominikaner 
schutzen. 



58 Briefe. J. 1264. 

12. 

Ordensgeneral Johannes schreibt an die HerT^ogin (Adelheid) von 
Brabant, belobt ihre religibsen Pldne und verspricht ihr Gebete. (Paris 
1264 Juni,) 

Inclite ac serenissinie domine Dei gratia ducisse Lothoringie 
ac Brabancie frater J(ohannes) de pietatis seminibus vite fructus per- 
cipere sempiterne. Magnificencie vestre litteras ex reverentia debita 
cum mentis hilaritatc susceptas legi feci fratribus et aliis multis pre- 
sentibus in capitulo generali. De quarum continentia comperi plenius 
et accepi, quod vestri ouondam viri gloriosis et acceptis vestigiis 
inherentes amorem et anectum specialem, auem ad orainem habuit 
et in sua morte servatum patentibus indiciis demonstravit apud fratres 
eosdem propriam eligens sepuhuram vos cum summa devocione 
servantes apud sepedictos fratres fecistis ad habitandum construi vobis 
domum. ouper quibus ex eo serenitati vestre potissimum congau- 
demus, quia hec Deo grata obsequia ipsi et voois hic ad meritum 
ct in fiiturum dante domino provenient ad coronam. 

Fol. 25 V, Nach dem Bittbriefe der Adressatin Fol. 25 v Nr. 21 hiefs dic 
Herzogin Adelheid (gest. 1273) iind ihr vcrstorbener Geniahl M. ^lleinrich III. 
Herzog von Brabant, gest. 1260). 

13. 

Alfons von Kastilien, ro/nischer Konig, empfiehlt sich, seine An- 
gehbrigen und seine Reiche der Furbitte der Dominikaner (1264). 

Alfonsus Dei gracia Romanorum rex semper augustus et Castelle, 
Toleti etc. salutem et sinceram in domino karitatem. Sapiencia Dei, 
que suaviter cuncta ordinat ac disponit, universitatem creature sue, 
quam immensa potentia condidit, absque regiminis ministerio non 
reliquid, ut, quod ineffabili potentia creaverat, ineflfabiii nichilominus 
sapiencia gubernaret. Ob quod mira disposicione divina ordinacio 
angelorum ministeria hominumque dispensans, in humano genere 
quosdam preesse, quosdam vero subesse constituit, ut, dum inferiores 
superioribus obsequium servitutis impenderent et superiores inferiori- 
bus ducatum regiminis non negarent, humana societas in pacis federe 
servaretur. Dum etiam omnes in subhmitate constituti eo in maioribus 
versentur periculis, quo pluribus subiectomm popuUs principantur, 
i(d)circo eo propensiore cura, eo soUicitudine ampiiore orationum 
suffragiis adiuvandi sunt, quo constat, quia pkiribus prodest bene 
actus ducatus regiminis et pluribus obesse potest error aut pravitas 
principantis. Verum quoniam nos, quos pluribus regnis et populis 
preesse ordinacio divina constituit, eo maiorum tribulacionum fluctibus 
quatimur, quo negotiorum curis frequencioribus agitamur, i(d)circo totis 
votis aUorum sunragia petenda decernimus, ut tanti pondus regiminis, 
ad quod vires nostras impares fore conspicimus, Dei munere muhi- 
plicatis intercessoribus supportemus. Nec forsitan vos latet, ut credi- 
mus, quanto ordinem vestrum peculiari quodam semper dilexerimus 



J. 1264. Briefe. 59 

affectu, quanto nos tociusque generis nostri propinquitas ordini vestro 
astricta dilectionis vinculo teneatur; ob quod et eo fidentiore audacia 
a caritate vestra orationum suffragia expetimus, quo ex predecessorum 
nostrorum meritis ad hec nos teneri minime dubitamus, quorum 
quidem beneficia et amicicia dilectionem fi^atrum sibi taliter vendi- 
carunt, ut eo vos credamus nobis fore obnoxios, quo nos vobis 
eorum exemplo conspicimur obligatos. Accedit ad nec, ut, quod 
fideliter petimus, efficaciter consequamur, quoniara et officii vestri 
ministerium hec exposcit, ut secundum apostolum pro regibus et 
principibus peculiarius exoretis. Ad hec vos elegit Deus et posuit, 
ut vestrarum precum instancia iudicis placetur offensa, ut eos, quos 
propria merita a divine misericordie participio reddunt extorres, 
interpellancium vota ad suscipiendum graciam faciant apciores. Hac 
igitur fulti fiducia, hac confidencia provocati, karitatem vestram in 
clomino duximus deprecandam, quatenus pro nobis et uxore nostra 
et Hberis et regnis aliquam specialem orationem per totum ordinem 
iniungatis, ut Deus, qui nos tot terrarum populis preesse constituit, 
tribuat et prodesse et sic ad suam gloriam et honorem et suorum 
fidelium utiUtatem concedat nobis posse moderari habenas regiminis, 
ut non fraudemur corona glorie in supernis. 

Fol. 25. Gedruckt Wiiikelniann, Acta imperii inedita I, 46} Nr. 578 zu 
c. 1257. Ebcnso Ficker, Regesta imperii VNr. 5494 niit deni Bemerken, der Brief 
stanime wahrscheinlich aus den fruhern Zeiten des romischen Kdnigtums. Er 
gehort aber unzweifelhaft /u dcn an das Pariser Kapitel 1264 gesandten Schreiben. 

14. 

Bischof Otlo von Passatt empfiehlt sich dem Gebete der Domini- 
kaner (1264). 

Viris religiosis etc. Otto Patauiensis episcopus. Cum propter 
diversa et varia ecclesie nostre negocia, quibus ex malicia hominum 
nos oportet intendere, vacare non possumus divinis obsequiis, proch 
dolor!, sicut cura commissi nobis regiminis postulat et requirit, 
necessarium credimus, ut illorum adjuvemur meritis et precibus, qui 
se Deo totaliter devoverunt. Quare fraternitatem vestram, nobis in 
domino dulcissimam, cui sumus dudum ascripta ex gracia ordinis 
speciali, rogamus, . . . quatenus propter dominum et fraternitatis 
amorem nos habeatis in oracionibus fratrum vestri ordinis commen- 
datos . . . 

Fol. 25'% Nr. 23. Biscliof Otto regierte von 1254 bis 1265 April 10. 

15. 

Markgraf Johann I.von Brandenburg bittet wiederholt das(Pariser) 
Generalkapitel nm Grundnng eines :^ur deutschen Provin:^^ gehorigen 
Dominikanerklosters in seinem Lande (1264). 

Viris venerabilibus etc. niarchio Brandeburgensis. Cernentes, 
quod vestre religionis sacra professio sic divina favente gratia totum 



6o Briefe. J. 1264. 

orbem illustravit, ut queque gens et nacio fidelium ductores hujus 
exilii patresque sani consilii fratres vestri sacri coUegii habere se 
gaudeat vel exoptet, postulavimus in vestris capitulis tam generalibus 
quam provincialibus nostris litteris domum vestri ordinis nobis dari 
in districtu nostri dominii coUocandam, nec adhuc fuimus exauditi. 
Tedio tamen tante dilacionis affecti pie devotionis,^ quam ad vos gerimus, 
minime fatigati, sicut petivimus, nunc quoque petimus, ut domum 
nobis velitis concedere postulatam, quam proponimus in nostrorum 
remissionem peccaminum vestrorumque participacionem bonorum 
ad Dei gloriam promovere. Sane inter cetera, que nostram peticionem 
exaudiri distulerunt, intelleximus, quod fratres de provincia Polonie 
vestri ordinis eosdem terminos nostri dominii, eo quod de diocesi 
Camynensi sint, ubi dom(um) habent, quodque olim Sclaui quidam, 
non Poloni, prius etiam quam vester ordo fuerit, eosdem inhabi- 
taverint, nituntur pro sua provincia occupare. Super quo scire debetis, 
quod in eisdem terminis eos sustinere nec voiumus nec possumus, 
etiam si domum ad provinciam Teuthonie pertinentem nobis, quod 
absit, omnimodis negaretis. Posset enim posteris nostris a dominis 
Polonie hac occasione super eisdem termmis, quos pleno iure de 
manu imperii possidemus, questio generari. Parati sumus nichilo- 
minus fratres memoratos in terminis, quos circa Poloniam jam habe- 
mus, vel habituri sumus in posterum, cum a nobis requisierint, sicut 
fratres et patres karissimos promovcre. 

» So HS. 

Fol. 26, Nr. 25. Bittsteller ist, wie aus der folg. Nr. sich ergiebt, Markgraf 
Johann und zwar Johann I. (1220 — 1266 April 4), da uni 1274 die jungeren Mark- 
grafen bei Erneuerung der Bitte ihren Vater als verstorben bezeichnen. Sie er- 
wahnen niehrfache Bittgesuche Johanns an das Generalkapitel. Aus obigem ergiebt 
sich die Richtigkeit. Vgl. unten. Diese Nunimer tragt die Uberschrift: Peticio 
doniorum et r(esponsio). 

16. 

Ordensgeneral Johannes verspricht dem Markgrafen Johann L 
von Brandenbnrg, mehrere Brnder mit der Grnndnng eines Klosters in 
seinem Gebiet ^u beanftragen. (Paris 1264 Jitni.) 

Illustri principi dominoque magniiico Johanni Dei clemencia 
marchioni Brandenburgensi frater Jo(hannes) per divinam gratiam 
gloriam consequi sempiteram. Kecitatis in cetu fratrum nostrorum 
capitulum celebrantium magnificencie vestre litteris, in quibus dom(um) 
nostri ordinis in vestri dominii terminis petivistis, cun(c)tis assiden- 
tibus vestre devocionis instancia complacebat, mihi quoque ex imposito 
noviter officio angustia suspiranti gaudii spirituaUs iubar illuxit, quod 
vos, qui terreni cuhiiinis excellentia sic floretis, nichilominus ad 
ampliacionem divini cultus in terra vestra ouerendo et sapiendo, que 
Dei sunt, per salutarem doctrinam tam trequenter, tam ferventer 
tamque sollempniter anhelatis. Et ecce vobiscum et pro vobis diversa 



J. 1264. Briefe. 61 

tiirba poscenciuni, vcstris auteni votis convenientiuni, immo desideriis 
concurrentium Teuthonicorum atque Polonorum ordinis nostri fratrum, 
qui certatim sub protectione tam pii principis servire domino 
cupientes bono certamine cursum consummare, fidem catholicam apud 
vos seu servare seu propagare debere dicebant et evangelica instruc- 
tione per angustam portam in terra vestra ponendam intrare fervore 
spiritus contendebant. Ego sane mirandam pariterque laudandam 
hanc contencionem existimans, ut religiosi, qui alibi propulsi diffu- 
giunt, sub alas vestras confugere sic contendant, commisi fratribus 
ad hoc de communi consilio ordinatis, ut, quam cito poterunt, ad 
illas partes accedentes oculata fide diffiniant, ubi et a quibus vestre 
pie devocionis et devote nobilitatis desiderium dignum consequatur 
effectum, rogans humiliter, quatenus in proposito divinitus inspirato 
crescatis, ut in hac paciencia, que faciente domino non peribit, non 
solum vestram set et multarum animas possidere possitis. 

l'ol. 26, Nr. 26. Trotz des iMfers der konkurriereiiden polnischen und 
deutschen Dominikaner kam es jetzt noch nicht zu einer Grundung. Erst IZ75 
wurden die Kloster in Soldin und Prenzlau in der Mark gestiftet. 

17. 

Atis Friesland wird das (Pariser) Generalkapiiel utn Grundung 
eines Klosiers daselhsi geheien (1264), 

Frisia. Sedentibus nobis in tenebris et umbra mortis non est, 
qui sancte exhortacionis kunen exhibeat et de lacu miserie repere 
temptantibus non est, qui manum porrigat adjutricem. Nam hiis, 
quos hactenus habere videbamur duces itineris nobiscum, proch dolor!, 
in perdicionis foveam ceciderunt. Omni igitur solatio destituti supre- 
mum e vicino vestre subvencionis prestolamur remedium, quia aliud 
non est, super quo se nostris casibus exhibeat firmamentum. Vestre 
caritati nimia cum instantia supplicamus, quatenus, si tamquam veri 
sponse Christi zelatores satagere curatis, ne quid ex ea pereat, quod 
ipse precio sanguinis accquisivit, pensata vivorum et mortuorum 
necessitate nec minus utrorumque propensa utilitate domum unam 
in terra nostra vestri ordinis sine refragacione qualibet concedatis . . . 

Fol. 27, Nr. 29. Die deutsche Provinz erhieh in Paris die Erlaubnis zur 
GrCindung zweier neuer Kloster. 

18. 

Ordensgeneral Johannes schreibi an eine ungenannie (ungarische) 
Fursiin (religiose ei devoie ancille Chrisii); er lobi ihren Enischlufs, 
Goii in der Einsamheii j^w dienen. (Paris 1264 Juni,) 

Fol. 28, Nr. 34. Die Familio der Adressatin ergiebt sich wohl mit Sicher- 
heit aus folgender Stelle: Si quidem videre potestis, si sancte memorie bealum 
Stephanum vere nunc in toto illustrissimum orbe et sanctam Elizabet in ceh's 



62 Briefe. J. 1264. 

pensetis honore et gloria coronatam. Has euini in tam excellentissiniis muneribus 
regum Ungarie successiones clarissimas honorat et adorat successiva generacio . . . 
Proponitur insuper vobis matris vestre serenissime conversacio humilis et devota. 
Die Adressatin war also wohl eine Tochter der Kdnigin Maria von Ungarn (und 
Bela*s), welche eine besondere Freundin des Ordens war. Ob vielleicht ihre 
Tochter Agnes, Witwe des Herzogs von Galizien, fur welche Alexander IV. einige 
Zeit nachher (1264 Juni 15) einen Schutzbrief ausstellt? Vgl. Ripolli, Bullarium 
ord. Pracd. I, 444. 

19. 

Agnes, Tochter des verstorbeneu Kbnigs Ericb von Ddnemark, 
berichtet an das Generalkapitel uber ihre KlostergrUndnng , bittet um 
Obersendung von Schwestern und Obernahme ihrer Stiftung in den 
SchutT;^ des Ordens (1264), 

Omni reverentia dignissimis et omni aftectu diligendis Agnes 
quondam Erici regis Dacie voto, voluntate et professione et habitu 
humilis ancilla Cnristi et ordinis famula ad obedientiam et ordinis 
observancias * se voluntariam et paratam. Gratias creatori omnium, 
redemptori hominum, conservatori creaturarum potenti, misericordi 
et benigno, qui in terra deserta et invia multiplices vias ad sc 
vocatos duxit ad celum preceptorum et consiliorum, quarum securiorem, 
directiorem licet arciorem vobis ipse, qui est via, manifestius osten- 
dere, plenius docere et in ipsius semitas inducere dignatus est Jhesiis 
Christus, ut, qui vocatos ad se accelerarc monet, acceleratores quoque 
daret, quorum consilio evaderent pericula, vitarent dispendia, ad vite 
bravium festinarent. Sic est ordo vester fama suavis, opinione preclarus, 
religione precipuus, cujus cum per totius mundi partes se dilataverit 
splendor et sue odorem noticie sparserit ubique terrarum, nec hos 
latere potuit, quos celi et orbis plaga frigidior et possidet remocius 
clima mundi. Set et ad nos quoque spiravit vestri ordinis odor 
dulcis . . . Ego igitur considerans sacre vestre religionis exemplo ad 
celum festinare plures nobiles et ignobiles, senes et parvulos, pauperes 
et potentes cepi et mente . . . cottidiani pericuH timore et incerti- 
tudinis vite perterrita, amore vestre religionis affecta et sane doctrine 
perfectione edocta, hunc ordinem pre ceteris eligere, in quo religio 
flore venustior, zelus viget rectior, devocio fervet ardencior et omnium 
virtutum copia invenitur aliarumque reHgionum invenitur speculum et 
exempiar. Hunc cupivi ardencius, diligo devocius, fortius et amplector. 
Cepique prodire tenus, donec detur uhra, desideriumque meum celare 
non valens votum vovi in manus dilecti patris prioris provincialis 
Dacie illud emittens me perpetuo domino servituram sub vestri ordinis 
disciplina. Assumpsique habitum, qualem ejusdem ordinis sorores 
portare didici, domicellas quasdam mecum assumens, quarum ad hoc 
ipsum tetigerat Deus corda, dotans locum claustri edincandi ad opus 
istud bonis meis patrimonialibus omnibus, que me jure hereditario 
contingunt, in quo et domino, quamdiu vixero, sub ordinis habitu, 
obediencia, protectione et cura Deo ^ servire propono, obsecrans piam 



J. 126/4. Briefe. 63 

paternitateni vestrani in domino ipsius intuitu anioris, qui nulluni 
repellit sequi volenteni, ut dignemini meani peticionem admittere, 
misericorditer exaudire me cum sororibus vocatis et vocandis post- 
modum sub ordinis curam et protectionem plenam recipientes, con- 
cedentes nobis sorores ordinis doctas et discretas . . . 



» So HS. 

Fol. 29, Nr. }8. Die Schrift ist stark verblafst uiid schwer lesbar. Agiies 
war die Tochter Erich Plogpcniiings (1241 — 50). Auch ihre Schwester Jutta 
widmete sich deni religiosen Leben. 

20. 

Zwei Schreiben eines Provin:(ials an Kbnig Ottokar von Bohmen, 
um seine Mifssthmmmg gegen die Dominikaner der deutschen Provin:^, 
die u. a. Beleidigendes ilher ihn an die Kurie geschrieben haben sollten, 
;^« beseitigen, (Um 126J — 70.) 

I. Serenissimo regi Boemorum etc. . . . Cottidianis sue pra- 
vitatis nondum fatigatis exerciciis in id percipue noscitur (namlich 
antiqui iiostis invidia) aspirare, quod religiosos viros armis fidei 
circumseptos, quorum in congressu suo stupet audaciam, plangit 
victoriam, sentit potenciam, qualicunque destituat presidio, quo pusilTa- 
nimes efficiat, videat imbecillos. Inde per mediatores suos efficere 
nititur, quod contra religiosos pauperes ferveat personarum sublimium 
commocio, innocencium fiat addictio, prejudicium in absentes. Que 
res non tam usitatis probatur exemplis, quam veteribus innotescit 
historiis . . . Quid plura? Deficeret tempus me narrare, set omni- 
potens Deus, qui ad punctum et immodico dispensative suos probasse 
visus est, ipsos in temptacione omnino non deseruit, set ipsorum ab 
humilitate capud cum gloria sublimavit. Hinc est, quod, cum audirem 
in serenissimo pectore vestro contra fi^atres nostros indignacionis 
nebulas obrepsisse, non indigne animo consternatus expavi ac inpiger 
paratis discipiinis regularibus studui hujus rei autorem invenire, set 
unusquisque suam protestatus innocenciam ad excusacionis beneficium 
convoiavit. Quamvis autem probacione cessante legitima (tam) ad 
absolvendum quam ad condempnandum jura nos esse jubeant primores, 
excellentie tamen vestre multa cum humilitate in omnibus reverenter 
deferre cupiens correctionem fratrum meorum, dum tamen de pro- 
vincia Theutonie sint, nam ad alios non extenditur mea provisio, 
clemencie vestre committo, et si inveneritis, quod in offensam 
majestatis vestre, prout dicitis, ad curiam scripserint, in ipsos, non 
quod ira suggerit, set cjuod bonitati vestre placuerit, statuatis. Non 
enim expedit paupertati nostre nos reddere vel sentire commotos, 
sub quorum culmine sacra quiete degit religio ac quorum dignacionis 
respectu quasi quibusdam alis ordo noster roboratur, protegitur et 
fovetur, magis autem remoto ingratitudinis opprobrio accepta bene- 
ficia recognicione debita tenaci memorie commendare . nos decet et 



64 Briefe. J. i26>— 70. 

oportet ac continuato desiderio vobis celitus retribucionis habundan- 
ciam fideli precum instancia optinere. Her(mannus). 

Fol. 31. 

2. Serenissimo atque victoriosissimo domino O(ttokaro) divina 
clemencia regi Boemorum provincialis . . . Inclite princeps et domine! 
Nuper in tali loco constitutus audivi aliquo referente vestram sereni- 
tatem hactenus placidam adversus fratres nostros ibidem aliqualiter 
obscuratam pretextu illius facti etc. Quod tanto dolorosius tetigit 
corda fratrum, quanto per ipsorum emulos est contra ipsos preter 
tocius veritatis tenorem vestra regalis benignitas provocata. Absit a 
filiis gratie ingratitudinis vicium, ut munificencie regie, quam tociens 
experti sumus in nostra necessitate paratam, tali deberemus vicissi- 
tuaine respondere. Non ergo ascendat hoc super cor domini regis^ 
quod fideh indagacione probata nullam obtinet firmitatem, set per- 
niciose verbis veritate carentibus fabricent. Protractiore stilo de 
fratrum innocencia plura diffusius recenserem, si viva vocis expres- 
sione illa vobis referenda, dum ad vestram presenciam venire potero, 
non servarem. Ceterum celsitudini vestre humiliter supplico et in- 
stanter, quatenus fratres nostros in vestra dominacione degentes vobis 
humiles et devotos conservata eisdem consueta pietatis clementia 
habere dignemini propter Deum in oportunis eorum negociis pro- 
pensius commendatos . . . Ar(noldus). 



Fol. 53. Beide Schreiben gehdren ihrer Stellung nach in die Zeit nach 
dem Pariser (1264) und vor das Maildnder Generalkapitel (1270); vgl. Einleitung. 
Eine nahere Datierung wird wohl nicht gut nidglich sein. t)ber Beziehungen 
Ottokars zu den Dominikanern vgl. Chron. Colmar. in MG. SS. XVII, 246. 

21. 

Der Provin^ial beanftragt einen Prior mit der KrenTipredigt. 
(Um 1266,) 

Prior provincialis taH priori salutem in domino sempiternam. 
Cum de predicacione crucis in subsidium terre sancte et super eadem 
predicacione aliis, de quibus nobis visum fuerit, committenda man- 
datum apostoHcum receperimus .speciale, nos de vestra discrecione 
plenam gerentes fiduciam vobis tenore presencium committimus, ut 
per datam a Deo vobis prudenciam eadem auctoritate per terminos . . 
eandem crucem secundum continenciam Htterarum papaUum predi- 
cetis, non obstante cruce, que predicatur per aHos fratres in Livoniam 
et Prutiam. . . 



Fol. 32. Der Bricf gehdrt seiner Stellung nach in die Zeit nach 1264 
bis 1 270. Einen direkten papstlichen Auftrag zur Kreuzpredigt in subsidium terre 
sancte vermag ich wdlirend dieser Zeit fur den deutschen Provinzial nicht nach- 
zuweisen. Zur Kreuzprcdigt gegen Livland erhieh letzterer wiedcrholt Aufforderung 



J. 1266-67. Briefe. 65 

/. B. Potthnst, llegcstn Pontificuni Nr. 16289 O^^S^ Marz 11) und 19097 (1265 
April 7). Mnn vgl. hier7.u auch die Stcllc der Annal. Basi]. in MG. SS. XVII, 193 
zu 1266: Frater Achi]lcs quondam prior, predicator gencralis, incepit cruceni ad 
transmarinas partes predicare. 



22. 

Rundschreiben uber die Verbindmip mit den Brudern vom Orden 
von Santiago uttd Forderung ihres Vornabens (Um 1266 bis 1267), 

Cum, sicut audivimus a fratribus partium diversarum, nos quoque 
experiencia docuit, hiis diebus fratres domus hospitalis sancti Jacobi 
pio conatu quosdam alios religiosos possessiones habentes in mul- 
torum exhibicione favorum . . . preire contendunt, ut se nobis divine 
respectus intuitu familiariter applicent, societate duranti (?) nobiscum 
tenerius coUigati, convenit, ut recognicione debita promptis eorum 
serviciis, per que nos sibi arcius obligarunt, non inveniamur ingrati, 
set oportunitate concessa studeamus grata vicissitudine ipsorum bene- 
ficiis respondere, eorundem promotioni, quantum secundum Deum 
possumus, intendentes. Sane quia fratres predicti etc. et infra: 
apostolica sedes ipsorum dampnis et afflictionibus continuis miseri- 
cordia concessit eisdem, et infra: assignetis, sic agentes in hiis et 
similibus prompti et alacres inveniri, que ipsis noveritis profutura, in 
quo nobis multe gratitudinis beneficium prestitum reputamus. 

Foi. 40. Hochstwahrsclieiniich bezielit sicli dieses Schreiben auf die Samni- 
iungen der Briider Andreas und Johannes vom Orden von Santiago auf die Empfeh- 
lung des Papstcs Klemens IV. von 1266 Januar 23. Vgl. Lippert in Mitteilungen 
des Instituts fur osterreicliische Geschichtsforschung X, 553 ff., besonders 567 ff. 
Wir besitzen aufserdem noch ein Rundschreiben eines Provinzialpriors Hermann von 
(vvaiirsclieinlich) 1266/67 Dezember 19/18. Vgl. meine Notiz in Mitteilungen XI, 

4<7 ^- 



23. 

Provin:(ial E(dmund) schreibt drei Briefe i, an den Minister und 
Kustos (der Minoriten) ttber Ordensstreitigkeiten und Verlangen sie bei- 
:(tilegen; 2, an einen Bruder, der gefallen, Ermahnungen; j. an Bruder 
Go:((win) in Magdeburg, schickt ihm einen aus dem Orden getretenen 
Geistlichen, der wieder ein:(utreten wtinscht, :(tir Attfnahme (1266 bis 
I26p), 

Fol. 30, Nr. 42; 31, Nr. 45; 32, Nr. 47. Goswin war vor seinem Provin- 
zialat (1265—66) Prior in Magdeburg. Hier steht zwar nicht prior, aber der 
Ausdruck: quatenus ipsum ad ordinem velitis recipere, deutet doch wohl auf eine 
autoritative Stellung. Uber Edmunds Thatigkeit a]s Gesandter Konig Rudolfs 
vg]. die Annal. Basil. in MG. SS. XVII, 199. 

Finke, Dominikanerbricfc. ri 



66 Briefe. J. 1266—69. 

24. 

Provin^ial Edmund schickt einer IVohlthaterin ein kostbares, atis 
fernen Landen stammendes Tuch :^ur Bearbeitung, (i^S^—^f.) 

Devote iii Christo E(dmuiidus) prior et servus fratrum . . . 
Jam dudum fratribus nostris, filiis vestns, pietate solita cappam pul- 
cram ad honorem Dei et ad usum ebdomedarii habentis in incensi 
positione officium archangeli dare disposuistis; quod tamen sine eifectu 
cum vestra molestia in inpedimentis incidentibus hactenus est dila- 
tum . . . Ut meritis vestris participem, de terra longinqua adductum 
vobis mitto baldekinum, quod in suo genere ab omnibus contuen- 
tibus est laudatum. Facite ergo, quod piacuerit in oculis vestris^ et 
cum perfectum fuerit, hanc vobis dominus gratiam largiatur, quod, 
quicquid boni in illius velaminis fulgore et operis varietate signari 
potest, vestris clarescat in actibus . . . 

Fol. 7^. Auf!alligerweise steht dieser Brief bei der Saiumlung vom Mai- 
Idnder Generalkapitel. 

25. 

(ProviuTiial) E(dmund) empfiehlt dem Kardinal H(annibal) den 
Elekten von Wiir:(burg una seine Anliegen, sub cujus alis noster ordo 
roboratur, protegitur, fovetur; ebenso :(wei andere Ungenannte, non cum 
ceteris set pre ceteris amicis ordinis promovendum, maxime cum ex 
promocione ipsius . . . nostris sub ipso degentibus proveniat tranquillitas, 
pax et fructus. (1266 — i2jo ?) 



Fol. 39. Es kann sich hier nur um einen Kandidaten nach dem Tode 
Jring's von W. (1266) handeln. Vgl. Kaltenbrunner, Mitt. aus dem Vatik, Archiv I 
Nr. 56 ff., besonders S. 70. 

26. 

Der Dominikaner Hermann von Minden schreibt an den Domini- 
kanerprior Johann von Minden uber die Wahl des Dominikaners Otto 
:(um Bischof von Minden, (1267 nach August 18.) 

Omni reverentia digno et integro amore dignissimo patri fratri 
Jo(hanni) priori domus Mindensis frater Hermannus dictus de Minda 
semper in domino jocundari. Debita mentis alacritate divine bonitati 
gratias uberrimas refero, qui^ Mindensem ecclesiam hactenus ad- 
versitatis turbinibus agitatam jamjam gratiosi pactus indicio conso- 
latur, qui dilationis injuriam, quam de futuri antistitis exspectatione 
sustinuit, tam jocunda fruge compescat, ut bono, qui sperabatur, sub- 
ducto exhibeat meliorem, qui vestram sententiam, qua tociens replicastis, 
non posse dicte ecclesie lapsui subveniri, nisi per religiosum virum 
et modestum, ostendit T?) sue justicie convenire. Ecce enim venera- 
bilis pater dominus O(tto) Mindensis episcopus, de quo loquor, 
graditur ante vos, qui divina potitus gratia potens erit juxta pastoralis 



J. 1267— 1270. Briefe. 67 

sue virge misteriuni, vaga reducere, lenta pungere, invalida susten- 
tare. Suscipiat hunc letabunda et laudans utinani sponsum suum ex 
hoc ipso felix ecclesia, vestem luctus exuat, squalorem viduitatis 
abiciat, vultum componat, in amplexus occurrat, nomen ejus super 
se invocet, qui curat ejus opproDrium abolere. Nec de ipso ultra 
dubitet, quia, et si alia non suppeterent merita, satis esset, quod 
Romana ecclesia, que autore Deo omnium ecclesiarum est capud et 
magistra, ipsum elegit, ipsum huic adduxit honeri, deputavit honori, 
que solita circumspectione et cottidiana soliicitudine providere satagit, 
ne tocius familie domini status nutet (?) et ordo, si non invenitur in 
capite, quod esset in capite requirendum. Instar auocjue, ut ait lex, 
haDet(ur) sacrilegii disputare, an is dignus sit, quem eleeit operator, nec 
de ejus provectione dubitari debet, cui pro laboribus muTtis, pro moribus 
castis, pro actibus strennuis debetur loci premium celsioris. Ey quam 
inpacienter ferenda est tanti viri absentia, quam desideranter expetenda 
presencia, qui totam provinciam sue bonitatis luce serenans in primo 
occursu suo dulcia proferet antidota gaudiorum ! Annon desiderandus 
erit, in quo reperitur perspicue rationis signaculum, que discretionis 
ventilabro in area judiciorum falsitatis inania novit secernere a seriis 
veritatis? Ei memorialis famulatur potencia, penes quam ingenialis 
virtus, venatrix subtilium providorum consiliorum aromaticam con- 
stituit apothecam. llelucet in eo morum forma spectabilis, sancti 
pudoris nobilitas et norma pudicicie regularis. Divina insuper gratia 
detestabilis avaricie a se proscribens commercium eidem diviciarum 
suarum non clausit erarium, set sibi copiosos virtutis thesauros elar- 
giens conversationem ejus reddit amabilem et in conspectu hominum 
gratiosam. Hic nimirum tam nature quam gracie iacinctis circum- 
datus nobilium morum seluptor fiet artificiosus et colonus mencium 
fructuosus. Eloquencie sue graciosa facundia honestos mores . . .* 
in populis racionious et affatibus virtuosis. Ad hec conscribenda fideliter 
et veridico stilo exaranda novi patris considerata bonitatis excellentia 
me induxit, ut vestre declaracionis . . . lucerna bonitatis . . . deducta 
in publicum pulcrius elucescat et vos ad exsolvenda Deo bonorum 
largitori graciarum debita tanto devocius consurgatis, quanto domui 
vestre non tam de domino quam de patre specialius est provisum. 

Her(mannus). 

* HS. » Fehlt ein Wort; monetabit HS.; ob monstrabit? 



Fol. 30 V. Schrift teilweise verblafst. Otto wurde am 18. August 1267 an 
Stelle des gewahlten, aber auf sein Amt verzichtenden Propstes Volquin von 
Schwalenberg zuni Bischof von Minden von Papst Klemens IV. emannt. Vgl. 
Westfal. UB. V, 673. Hermann lafst den Grund durchblicken, warum der Papst 
die Wahl Volquins, der ubrigens 1274 Ottos Nachfolger wurde, nicht bestatigte. 
Ober Ottbs Herkunft vgl. Zusammenstellung der Nachrichten bei Schaten, Annales 
Paderbornenses ad annum 1265. Im ubrigen vgl. Einleitung. 

6* 



68 Bricfe. J. 1267 — 70. 

27. 

Der Proviniial sendet ein Trostschreiben an den gefangenen Er:^- 
bischof (Engelbert IL) von Koln, (Nach i26y Oktober 18 vor i2jo,) 

Archiepiscopo Coloniensi provincialis, cum captus esset archi- 
episcopus idem. Detentioni vestre et adversis ex ea provenientibus, 
scilicet desolacioni ecclesiarum, oppressioni pauperum, calumpnie in- 
nocentum, intimo, ut oportet, compatior ex afFectu et ab alto trahens 
suspiria jam causam cum omnipotente vermiculus agito et terra 
pulvis ac cinis non cesso ponere cum altissimo rationes. Cur non 
exsurgat, cur obdormiat, quare ventis non imperet, propter quod 
fluctus feri maris non labefaciat, quam ob rem ad iniquitatem mundis 
oculis non respiciat concultante impio justiorem . . . Vos autem, 
venerabilis domine, sacerdot(ii) honor, gemma pontificum, decus 
ecciesiarum, stabilimentum populi, scientia forti, conscientia fortiori 
inter vincula et carceres . . . 

Fol. 6oy , Erzbischof Engelbert wurde 1267 Oktober 18 in der Schlacht 
von Zulpich niit dem Bischofe Simon von Paderbom voni Bischof Gerhard von 
Munster und seinen Verbundeten gefangen. Seine Freilassung erfolgte erst Fruh- 
jahr 1271. Vgl. Seibertz, Landes- und Rechtsgcschiclite dcs Hcrzogtums West- 
falen III, 151 ff. Doch gehdrt das Schreiben seiner Stellung nach vor 1270. 

28. 

Die Bilrger der Stadt (Bern) bitten den Provin^ial (Edmund) um 
tJbersendung von Dotninikanern :(iir Grilndung eines Klosters und weiseti 
einen Plat:(^ :(fim Bau des Klosters an (i26p), 

Provinciali tales cives. Eterni patris invisibilis fiiius per assumptam 
formam servi in mundi foro vacantes ocio conducere voluit ex denarii 
convencione diurni, ut excolerent ecclesiae vineam et fideles rigarent 
plantaciones aqua sapiencie salutaris. Hii sunt dilectissimi nobis in 
Christo fratres ordinis vestri, qui hora novissima destinati converiunt 
corda filiorum in parentes et ad justorum prudenciam inprudentes. 
Quorum meritis provehi, exemplis institui et doctrinis promoveri 
more aliarum civitatum, qui de eorundem fratrum sancto contu- 
bernio gloriantur, nos licet indigni avidius cupientes discretionem 
vestram iiumiliter inploramus, quatenus eosdem pacis angelos ad 
nostre civitatis piscinam, ubi, quod dicere pudet, iacet languencium 
multitudo, pro recipienda ibidem domo mittere quantocius procuretis. 
Et ut intelligatis, hanc vocacionem sive peticionem totarum mencium 
procedere ex affectu, locum . . assignamus pro mansione fratribus 
memoratis ab omni inpeticione liberam et immunem, in aliis nos, 
devocionem nostram taliter monstraturi, quod in fide virtutem, in 
virtute p^ietatem') in p(ietate) fraternitatis eorum amorem ministrare 
pro nostra possioilitate modis omnibus comprobemur. In huius rei 
testimonium. 



Fol. 5i. Da die Briefe an dcn Bischof von Lausannc und die Deutsch- 
ordcnsbrudcr in Bcrii folgcn und in crstcrni auf d;is Angcbot cincs Plat/.cs hin- 



J. 1269. Briefe. 69 

gewiesen wird, so ist hicr unzweifelhaft Dcrn genieint. Am 20. Juli 1 269 nahnien 
Schultheifs Kuno gcn. von Bubenberg und Gemeinde von Bem die Doniinikaner 
in ihre Stadt auf nnd wiesen ihnen zwischen beiden Stadtwdllen das ndtige Land 
zur Erbauung eines Klosters an: Fontes rerum Bernensium II. 525. Im selben 
Bande (inden sich verschiedene andere Dominikanerurkunden. Cber das Kloster 
in Bern vgl. ncuestens (1886) Rodt, Bem. Stadtgesch. S. 154—168; das folgende 
uber die Dominikanerinnen ; von fruhern Studer, Zur Gesch. des Inselklosters im 
Archiv des hist. Ver. Bern IV. Heft i und 2. Sonstige Litteratur bei MQlinen, 
Ileivetia sacra II, 19. 

29. 

Provin:(ial (Edmimd) schreibt dem Bischof (Johannes) vonLausanne 
iiber den Plan der Griinaung eines Dominikanerklosters tn Bern (126^), 

Lausanensi episcopo provincialis. Pontificalis munificencie manus 
illis debet potissinium aperiri, qui voluntarie paupertatis subeuntes 
sarcinam lucrifacere Christo satagunt verbo pariter et exemplo eo 
dieni gracie munere amplioris, quo Deo acceptum ministerium ex- 
liibent in edificacionem corporis Jesu Christi. Hinc est, quod, cum 
honorabiles consules et civcs de Berna donium sibi nostri ordinis 
concedi petant assiduis postulacionibus et devotis, nos, quamvis atten- 
damus ejusmodi domum ordini plurimum oportunam, ipsorum tamen 
precibus plenioris consensus clausulam noluimus impertiri, nisi prius, 
sicut decet, id vestre reverentie innotescat. Omni igitur, qua possu- 
mus, humilitate excellcntiam vestram attentius inploramus, quatenus 
' novellam plantulam, etsi non in solo vestro serendam, in diocesi 
tamen vestra, sine tamen vestro et aliorum prciudicio suos palmites 
per cxercicium predicacionis extensuram, dignemini temperaneis et 
serocinis favorum et graciarum imbribus irrogare, ut per fratrum 
ibidem manentium operam una vobiscum meritum proveniat et corona 
per fructum, quem siciunt, videlicet animarum, pro certo scientes, 
quod officium suum etc. usque promereri. 

Fol. 61. 

30. 

(Bischof Heinrich von Chur) bittet den Bischof (von Konstan:0 
nm freundlichere Behandlung der Freibnrger Dominikaner (Um I26p), 

Episcopus frater eidem episcopo pro eodem . . . Reverentiam 
vestram duximus humiliter exorandam, quatinus fratribus Friburgen- 
sibus de ordine nostro benignitatis solite radios, quos sibi suspirant 
aliquantulum obumbratos, dignemini ad claritatem pristinam reparare, 
facientes ipsos exequi in diocesi vestra et tranquille, quod sine pre- 
iudicio regularibus obtinent institutis, ne consueti cursus observancia 

3uodammodo permutata una domus suo universo non congruat set 
iscrepet a consuetudine ordinis generali. Peticiones autem nostras, 
quas tamquam pro nostris conpauperibus devoto et integro reverencie 
vestre fundimus ex affectu, ea serenitate respici cupimus et audiri. 



70 Briefe. J. 1270. 

Ait donis provectioris potencie mereamini habundare, qui jam acceptam 
celitus studetis non ad inpedicionem, set ad promotionem pauperum 
et humilium exercere. Ceterum honorabilem virum provincialem 
nostrum ad vestram presenciam pro dictorum fratrum negotio per 
laboriosi itineris dispendia accedentem excellencie vestre attentius 
recommendamus ... 



Fol. 61 V. Vorher geht ein Brief eines andern Bischofs an einen Bischof 
uber dasselbe Thema ohne Namensnennung ; darum die Adresse. Die blofse Be- 
zeichnung episcopus fratcr ohne quondam, dann auch die Nahe von Chur und 
Konstanz lassen eher an den Bischof von Chur, dcr auch Dominikaner war, als 
an Albertus Magnus denken. 

31. 

Pravin:(ial (Edmund) bittet die Deutschordensbruder in Bern um 
freundliche Aufnahme der Doniinikaner (126^), 

Fratribus Teuth(onie) in Berna provincialis . . . Devocionem 
vestram omni attencione, qua possum, exoro, quatenus fratres nostros, 
qui in civitate Bern(ensi) manere disponunt, domino concedenti, 
curetis prosequi favoris sufFragio oportuni, ne, quod absit, si vos vite 
altissime professores contingat minus benivolos et ingerentes diffi- 
cultates inveniri, affectus bonus laicorum et humilium, licet peccatorum, 
qui eorundem fratrum nostrorum suspirant vehemencius in adventum, 
vestro tepescat exemplo. 

Fol. 61. 

32. 

Der ProvinT^ialprior schreibt einem Deutschordenskomtur ilber das 
krdnkende Verhalten seiner Ordensgenossen den Dominikanern gegenuber 
und bittet um Anderung. (Vor 1270,) 

Commendatori domus Teuthonice prior provincialis. Quibus- 
dam narrantibus innotuit, quod fratres nostros, qui ad vos accedunt 

f)ro tempore, solita cum alacritate non suscipitis, sed si fas est dicere, 
astiditis ita, ut jam videatur apertius vestrarum erga ipsos immutari ^ 
color oportunus gratiarum. Cum igitur ordo vester et noster per 
universalem ecclesiam firmissime cohereant glutino caritatis, inde- 
corum esse putari deberet, si pars sive domus una suo non con- 
grucretur universo. Ad hec non minimam pectori meo Ubaret amari- 
tudinem, si tempore ministerii mei, quo in provincia Teuthonica super 
fratres Predicatores exerceo officium prioratus, sentirem per vos 
dissolvi pacis vinculum, quia procul dubium censuram meam non 
effugeret, si quis de vestris fratribus occasionem daret dissensionis 
proximam vel remotam . . . Her(mannus). 

^ immutati HS. 



Fol. 34. Datierung nach der Stellung. 



J. 1270. Briefe. ^l 

Der Provin:(ial schreibi den Ordensstudierenden in Bologna uber 
Anfnalme von Noinien, (Vor 1270,) 

Studentibus Bononie provinci«ilis. Sicut sepius vestre scripsimus 
caritati, ita nunc eadem replicamus, vestram commonefaciendo soUer- 
tiani presentium per tenorem roeantes et cum benignitate mandantes, 
qiiatenus in recipiendis novitiis Tianc formam teneatis, quod ipsis de 
hiis condicionibus, nichil desit: Sint fortes, parati, litterati vel in 
loica vel in jure competenter, proviso, ut non personis de ordine 
set per personas ordini sit provisum. Receptos autem et prefatas con- 
diciones habentes locare poteritis in aliquibus conventibus nostre 

f)rovincie auctoritate nostra, donec per nos aliter provideatur eisdem. 
:t conventus illi, ad quos mittere decreveritis, eos recipere teneantur. 

Fol. 34. Datierung nach der Stellung. 

u. 

Bischof Leo von Regensburg, Konservator der Privilegien des 
Dominikanerordens , fordert den Pfarrer von Frankfurt energisch auf, 
von Kranknngen der Dominikaner ah:(itstehen. (Vor J2jo.) 

Leo episcopus Ratisponensis plebano in Frankenvorde .... 
Nos, . . . qui ex speciali mandato apostolico . . . judicis ac conser- 
vatoris personam gerimus, intcncionem vestram tenore nresencium 
cxcitamus, ut tamquani . . . bcnc scnsatum non stupiuum intelli- 
gatis, quid vos agere deceat sub capite sanctissimo et ab iniuriis 
fratrum penitus quiescatis; irrogatas autem hactenus ipsis injurias et 
penas ex laboribus, quos pertulerunt ad nos veniendo contra vos, 
dissimulamus pacis gracia, quam inter ipsos et vos novo federe per- 
cepimus inclioatam . . . 

Fol. 50^. Leo regierte von 1262 — 1277. Nur die Zeit vor 1270 kann bei 
der Stellung des Briefes in Betracht kommen. 1262 war in Frankfurt das Pro- 
vinzialkapitel; vgl. Rdmer-Buchner, Siegel der Stadt Frankfurt S. 38. 

35. 

Schreiben des ErT^bischofs Thomas de Lentino von Cosen:(a an 
das Generalkapitel :(ii Mailand (i2jo). 

Reverendis in Christo patribus universis fratribus apud Medio- 
lanum in generali capitulo congregatis frater T(homas) de Lenten(o), 
ecclesie Cusentine minister indignus, salutem et reverentiam tam 
debitam quam devotam. Mensam tanti generalis collegii numerosa 
sollempnitate decoram, cujus festivitas convivas de diversis mundi par- 
tibus celebrari sacra invitatione ad Mediolanum nuper convocat civi- 
tatem, absens Cusentinus minister, utinam non remotus spiritualis 
karitatis affectione contingit,* et qui locum in ea corporaliter inter 
discumbentes vjI novissimum sinceris amplexaretur effectibus, ad 



72 Briefe. J. 1270. 

eum per litteras scribentis vicarias parvulum sue devocionis munus 
oblaturus accedit; egre ferens, quod communicare soUempnitatis con- 
sortio cum astantibus (initimis non exultat. Quamvis enim in mensa 
predicta tanta prerogativa misterialiter gloriosa, quam per circum- 
stantias undique splendor copiosus illustrat, honorabilia Dona scien- 
tiarum pro epistolis apponantur et sublimioris doctrine pabula variis 
aromatum respersa pigmentis copiosius ministrentur, tam exigui doni 
transmissio, que venam redolet pauperem, favoris alicuius mereri non 
videatur honorem ; tenet tamen mittentis indubitata (iducia, quod apud 
viros celestibus donis preditos ejus modicitas modicitatem enxenii 
compensabit, quod eorum sensibus gratitudinis alicuius placiditatc 
dulcescat, per quam bonarum mentium multitudinis interpellat;l 
benignitas votis eius supplicibus condescendat. Hoc igitur a pre- 
stantia vestra prona mente devotus cxpeto desiderabiliter et expecto, 
ut, cum jam dudum inter tumultuosos guerrarum ftuctus, que fidem 
ecclesie usque ad terminos suppressionis adduxera(n)t, ne submergeret 
in procelloso naufragio patrie, nie sustulit divina clementia votorum 
fratrum suifragiis inclinata, ut ad salutiferam anime quietem adducar 
a pelago, quod nondum sedatis fluctibus conquievit, orationum 
vestrorum me succursibus adiuvetis sacris anhelis desideriis aspirantem 
ad felicitatis vestre tranquillum, ubi stabilis sedes vos continet, qui 
liberalium artium privilegiis gloriantes amena scientiarum pomeria 
colitis et ea precellentis doctrine rivulis irrigatis, ut et ad florum 
fragrantiam concrescat multiplicata plantatio et fructus producat * dul- 
cissimos temporibus oportunis. Deprecor etiam vos, quos munda- 
norum pericula non involvunt, qui elevati sublimius ventatis vacatis 
aspectibus, qui spiritu docte vocis viviflcatis scientias aliorum ipsas 
mentibus inserentes, quod mihi tantorum bonorum privato compendiis 
munus intime compassionis benignius prebeatis, a largitore munerum 
devotius exposcentes, quod pro bonis vestris predictis, que in pre- 
senti vita negotiorum qualitas et locorum a vobis distantia mihi 
toUunt et spiritus etiam ipsorum, ut adsolet, subducit desiderii 
magnitudo, labores meos, quos pro suo nomine sum perpessiis ct 
patior, misericorditer ad salutis gloriam habere dignetur acceptos. 
Ceterum ne vobis in aliqua parte mentis mee incognita transeat 
habitudo, eundem me forc putetis ad presens, quem vobis oHm in 
spiritu ienitatis socialis karitas ordinis offerebat, et si prelatio mea, 
in^uietatio pocius, mihi favorem aliqueni extrinsecus adicere videatur, 
adiectionem ipsam non aliud expenor quam angustiam et iaborem, 
nisi quatinus iuvat, quod ordini, quam^ existimo promotionem veram, 
ascribam, quicquid sum, et ad ipsius favorem transferam, quicquid 
possum. 

« So HS. » perducat HS. 

Fol. 3. Thomas Agni de Leiitiiio, wurde, iiachdem er Provinzialprior in 
Tuscien gewesen, 12$$ Bischof von Bethlehem, 1267 Erzbischof von Kosenza, 
1273 Patriarch von Jerusalem, starb 1277. Unter seinen Schriften wird diescr 



J. 1270. Briefe. 73 

Brief von Quetif-Echard , iiiclit aufgexahlt. Kiii Brief an Mm voni Ordensgeneral 
Johannes und Generalkapitel in Bordeaux (1277) findet sich in der Fomielsamm- 
lung des Bartholomaus Faventinus, Ord. Praed., in der Kgl. Bibl. zu Munster 
HS. 519 fol. 228. 

36. 

Kdnig Ludwig IX. bittet die beim Maildnder Generalkabitel ver- 
sammelten Dominikaner, fnr das glucklirhe Gelingen seines Kreu:(^uges 
:^// beten und eifrig das KreuT^ ;(// predigen. (i2jo Fruhjahr.) 

Ludewicus Dei gratia Francorum rex dilectis suis . . magistro 
et diffinitoribus necnon . . pr(i)oribus ceterisquc fratribus universis in 
capitulo generali fratrum Predicatorum apud Mediolanum congre- 
gandis salutem et dilectionem. Et si semper tenetur et in omni 
tempore diligere, qui amicus est, iuxta sententiam sapientis, eo tamen 
tempore melius comprobatur exnibitione operis karitas et affectio 
diligentis, quo plus urget dilecti necessitas et utiiitas persuadet amoris. 
Ecce nunc, karissimi, nobis iter transmarine peregrinationis ingressis 
onus incumbit fortioribus liumeris importabile grave nimis. Hoc est 
onus, sub quo quasi gigantes sub aquis gemuerunt viri fortissimi, 
potentes a seculo, viri magni nominis et famosi. Hoc est onus, 
sub quo multo labore sudatum est liactenus atque multis et magnis 
sumptibus laboratum, multa sanguinis effusione est pugnatum. Hoc 
est onus, sub quo laboravimus aliquociens, nos et nostri, ad hoc 
etiam totis conatibus cum Dci adjutorio intcndentes pro illius amorc 
pariter et honore circa terre sancte subsidium decertare, qui pro 
nobis ibidem usque ad effusionem proprii sanguinis, usque ad mortem 
crucis sua ineffabili pietate certavit. Ad hujus siquidem nostri com- 
sumatione(m) certaminis et ad tanti oneris gravitatem nec proprias 
vires sufficere nec scientiam vel potentiam nostram suppetere pro 
certo congnoscimus nec suffragari merita, set magis reffragari dehcta 
propria formidamus, de iUius tamen confidentes auxiho, qui de se 
sperantes usquequaque non deserit, qui post nubilum dat serenum 
et post desolationem et fletum exultationem infundit. Effundamus 
igitur corda nostra unanimiter, karissimi, coram illo, ut et ipse Deus 
adjutor noster in oportunitatibus nunc adesse sua benignitate dignetur, 
exurgat et conterat hostes crucis terram suam sanctam suo sacro- 
sancto sanguine consecratam contaminantes assidue et eandem de 
manibus ipsorum potenter eripiat ad honorem sui sancti nominis et 
exultationem et gaudium sue christianitatis et ecclesie generaiis. Pro 
hac autem nunc orare expedit incessanter, predicare pariter et pug- 
nare spiritualibus armis illos precipue fidei agonistas, qui lorica fidei 
et castigationis induti, galea salutis amicti, gladio verbi Dei pariter 
accincti, scutum orationis opponunt ictibus adversorum, quique viri- 
liter elevantes cum Moyse manus suas, invisibiliter hostes vincunt 
et populum Dei pugnantem adiuvant efficaciter et defendunt. In hoc 
igitur, karissimi, vestre karitatis adjutorio confidentes rogamus et 
obsecramur universitatem vestram, in domino flexis genibus cordis 



74 Briefe. 1270. 

et corporis, auatinus apud ipsum, qui nemini suppliciter deprecanti 
sue misericordie sinum claudit, instanter et frequenter precibus devotis, 
predicationibus et exortationibus fructuosis insistere nullatenus omittatis, 
nos nichilomnius in vestris communibus orationibus et beneficiis 
consuetis ordinis liabituri. Si valet vestra devota universitas atque 
universa sanctitas sanctaque humilitas sic est, est, sicut volumus et 
optamus. 

Fol. 3 y, Ein undatierter Trostbricfan »illustri regi Francorum« anlafslich des 
Todes seines erstgeborenen Solines L(udwig) steht fol. 42. Hs ist das Schreiben 
»Vox horroris ac meroris« des Papstes Alexander IV. an Ludwig d. H. vom 
28. Februar 1260; vgl. Potthast Nr. 17796. 

37. 

Karl von Anjou, Konig von Neapel, enipfiehlt sich dem Gebet 
des Mailander Generalkapitels. (i2yo Fruhjahr,) 

Karolus Dei gratia rex Sicilie, ducatus Apulie et principatus 
Capue, ahne urbis senator, Andeg(avi), Provincie et Folch(eriarum) 
comes, Romani imperii in Tuscia per sanctam Romanam ecclesiam 
vicarius gencralis, reHgiosis viris in Christo sibi karissimis magistro 
generali et universis fratribus ordinis fratrum Predicatorum apud 
Mediolanum in generali capitulo congregatis salutem et amorem sin- 
cerum. Plasmator hominis Deus immutabiii lege universa disponens, 
quamvis reges preferat popuHs et principes constituat siiper gentes, 
nemincm tamen quantimicumque potcncie magnitudinc prenotcntem 
humane reddit innrmitatis expertem, quin ex communis imbeciUitate 
nature communem defectum cum ceteris sortiatur et honoris suscepti 
fastigium, quo est majus, eo graviora crimina comitentur, cum, quanto 
quis pluribus presidet, tanto in pluribus factus debitor ad plurima 
solvenda debita sit astrictus. Attendentes igitur in subditorum nobis 
regimine populorum pondus pregrave nostris humeris imminere ac 
ad id portandum reputantes non sufficere vires nostras, nisi is, a quo 
donum omne perfectum prodit et optimum, nostrum suppleat imper- 
fectum, ad vestrum et ordinis vestri, cujus presidia confidenter ex- 
petimus, duximus auxiHum speciaHter recurrendum, rogantes et 
instancius postulantes, quatenus vestris sacris orationibus velitis nos 
jugiter apud dominum adiuvare, orantes ad ipsum, ut, qui dignatus 
est nos ad regni fastigia promovere et de hostibus ecciesie atque 
nostris dare triumphum, dirigat juxta suum beneplacitum actus nostros, 
inimicos reHquos sua virtute confringat tribuatque nobis ad sui laudem 
et gloriam in pacis pulcritudine et justicie copia commissos nobis 
populos saiubriter gubernare. Nos enim, qui ad vestrum ordinem 
specialem affectum semper liabuimus et habemus, proponimus firmiter 
ipsum ordinem et personas ejusdem diligere, prevenire honoribus 
ejusque ordinis statum favoribus et presidiis auctore domino ampliare. 
Dat. etc. 

Fol. 4. 



J. 1270. Briefe. 75 



»8. 

Schreiben mit Lobspruchen fur den Orden und Bitten um Gebet 
senden an Magister Johannes und das Maildnder Generalkapitel: (Otto- 
bonus) Kardinaldiahon von St, Adrian, frater Bartholomeus misera- 
iione divina Vinc(entinus) episcopus, (Henricus) ebiscopus Argentinensis, 
(Stephanus) episcopus Prenestinus. Rescripta an aen Bischof von Strafs- 
burg und mehrere uicht naher Be:(eichnete, Darunter etnes ,an einen 
Fursten, doch pafst es nicht auf Ludtuig IX. und Karl von Neapel. 
(Mailand i2yo.) 

Fol. 3, 4^, 5, 6. AlJe Schreiben voii derselben Hand. Vincentinus cpisc. 
ist unzweifelhaft der selige Bartholomaus von Braganza, Ord. s. Aug., Bischof 
von Vicenza, gestorben im Nov. desselben Jahres. Sein Brief ist eiu hoher Lob- 
gesang auf den Orden. Als episcopus Prenestinus habe ich Stephanus bezeichnet. 
(>anis, Serics episcoporum und Maslntric, 'IVcsor dc chronologic lasscn ihn zu 
circa 1266 sterben und 1274 Viccdominus (Verwandter Gregors X.) ernannt 
werden. Wie aus dem Schreiben an das Mailander Generalkapitel sich ergiebt, hat 
Stephanus 1270 noch gclebt. Dafs der Brief desselben nur in diese Zeit fallen 
kann, crhellt deutlich aus der Stelle, wo er auf die Verwaistheit der Kirche hin- 
weist: Hcc (mater ecclesia) autem nunc in viduitatis proch dolor mcrore posita, 
diris affecta doloribus, et fletuum inundatione conspersa eget consolationis divine 
auxilio. Zudem wissen wir aus einer Q.uelle, die Gams ubersehen, dafs der Kar- 
dinalbischof von Prancste 1270/71 gcstorben ist. In dcn Akten des Gcncralkapitels 
von PJorenz (1272) wird scin Tod crwahnt. Martcne ct Durand, Thesaurus 
novus IV, 1761. PottJiast, Regesta pontificum II p. 1649 ^^^^^ »h'i noch zu 
1268 auf. 

39. 

Kardinal Hannibal, Ord. Praed., ersucht das Maildnder General- 
kapitel um sein Gebet fur eine gluckliche Papstwahl. (i2jo.) 

Dominus Hanibaldus capitulo generali salutem . . . Porfo quia 
in longum deducta vacationis ecclesie dampnosa dilatio grave in 
populo scandalum et terribilem in clero, ut veremur, offensam pro- 
vocat creatoris, vobis, quos in unum congregavit Christi amor, 
ncgotium recommendamus sedentis in tristicia domine gentium et 
dolorosa sue viduitatis tempora deplorantis, rogantes et obsecrantes 
ac pro munere speciali petentes, qui aures domini Sabaoth devota 
precum pulsatis instantia, quatcnus, qui in suis sublimibus facit concor- 
diam, venerabilium fratrum dominorum cardinalium corda concordet 
hactenus in electione discordium ad talem cito preficiendum ecclesie 
sue sancte summum pontificem, qui iniquitatem virtute valeat irrum- 
pere et corrigere sciat, ut convenit, errorem spiritu lenitatis. 



FoJ. 6v. Nach KJcmens IV. Todc blieb der papstliche Stulil beinahe drei 
Jahrc unbcsetzt. Auf die dissensio der Kardinale wciscn auch die Chroniken hin. 



76 Briefe. J. 1270. 

40. 

Ein Provin:(ial schreibt an einen Propst uber den Plan einer 
Klostergrundnng in Passau, (Um i2yo?) 

Cuidam preposito pro domo accipienda provincialis . . . Hec 
et hujusmodi non sine spiritus sancti munere tamquam Dei digito 
cxarata dudum in vestri pectoris abscondito tenuistis, que postmodum 
cujusdam virtute repletus cepistis loqui cum fiducia inter medios cleros 
et veritatem a multo plebis concilio minime abscondistis, quatinus. . . 
Predicatorum ordinem, qui paratus est in gentibus dare vite ordinem, 
disciplinam moribus, ut converterentur corda filiorum in parentes et 
ad justorum prudenciam imprudentes, in civitate Patauiensi susciperent 
et foverent, licet adhuc quidam finis obliti et terrenis illecti more 
obsurd(esc)entis aspidis ad filias carminis obturaverint aures suas. Vos 
igitur digne pensantes et provide, quod totius arboris propago ramosa 
radicis proficit ad honorem, tanto magis salutifero mtendatis operi, 
quanto salus est proprior, et eo amplius sit conatus instancior, quo 
palma vicinior est laDori, inter gloriam consciencie precipuam com- 
putetis, si vos pater ordinis memorati et tanti boni capud fueritis 
et origo. Si igitur quandoque propositum non cessit ad votum, si 
hactenus gratis quesivistis, frustra pulsastis, inanitcr petivistis, prorsus 
expergiscimini, labor . . . omnia vincit . . . 

Fol. 72. Hs folgt noch ein Briei' aii einen Freund uber dasselbe Ziei; aucli 
diescr wird ernuintcrt, aus^cuharrcn in scincn Bcstrcbungcn. Estinio, quod intcr 
precipua hujus vitc computaretis solatia, si, antcquam fclici obitu vestri tcncbrcscant 
oculi, videretis floridum Predicatorum ordinem . . . in civitate predicta. . . O si 
attenderent insipientes corde, . . . quam innoxius est prcdictorum fratrum transitus, 
quamque ingrcssus pacificus, scirent profccto, quod ipsorum convictus tedium non 
haberet! Trotz dieser Bemuhungen ist in Passau kein Dominikancrkloster ge- 
grundet worden. Eine Datierung der Grundungsversuclie ist schwer. Der Stellung 
der Briefe in der HS. nach mufste man eher auf die Zeit nach 1270 schHefsen. 
Nach cincr Bullc Innocen/. IV. an Elekt (Otto) von Passau, der spater als F6r- 
derer des Ordens erscheint, (vgl. Nr. 14), welche zuglcich auch wohl die Griinde 
andeutet, warum aus den Versuchen nichts geworden ist, kdnnte man dagegen 
versucht sein, auf cine Grundung vor 1254 zu schliefsen. In dieser BuUe von 
1254 Mai 19 werden gegen »quosdam reIigiosos« dieselben Klagen geaufsert, 
welche gegen Dominikaner und Franziskaner so oft ausgesprochen wurden, und 
wenn auch auffiilliger Weise jede nahere Ordensbezeichnung vermieden wird, so 
findet sich die BuIIe doch in der Ordensprivilegiensammlung des Dominikaners 
Jakob von Soest. Ich lasse dcn Anfang und Schlufs des anschcinend ungedrucktcn 
Schreibens hier folgen: Innocencius episcopus etc. dilccto filio electo Patauiensi 
salutem etc. Lecta coram nobis gravis dilectorum filiorum prepositi, decani et 
capituli Patauiensium querimonia continebat, quod, licet in ipsa et in aliis ecclesiis 
ad eos immediate spectantibus ad audiendas parrochianorum ipsarum confessioncs 
deputaverint sacerdotes, qui egras mortalium mentes pia moderacione pro etate, 
sexu et viribus ad salutem perducere noverint, nichilominus tamen ipsi parrochiani 
irrequisitis eisdem sacerdotibus, ymmo pocius dampnabiliter vilipensis ad quosdam 



J. 1270. Briefe. 77 

religiosos . . . sc temcre transferentes opertos eis peccatoruni nudant inorbos et 
iniquitatis revelant secretuni et virus viciorum in confessione deprimunt. . . . 
Porro . . . cum in prefatis ecclesiis tam in officiis divinis quam sacre predicacionis 
eloquiis aure devocionis vocem sui debent sacerdotts (audire), ipsis ecclesiis contra 
sacrorum canonum statuta contemptis, ad eorundem religiosorum divertunt ecclesias, 
predicta officia inibi pro sue voluntatis arbitrio audituri, propter quod ipsis nichi- 
lominus religiosis, qui.tales deberent presumptores abicere, eos cum gravi aliorum 
jactura allicientibus et inducentibus ad premissa contingit premissos prepositum, 
decanum et capituluni ac rectores ecclesiarum ipsarum solitis parrochianorum 
oblacionibus aliisque obvencionibus multipliciter defraudari. Ceterum .... con- 
tingat in egritudinis lectum quemquam decidere, confluunt religiosi predicti et 
plerumque infirmum invitacione preventa sub pietatis spem visitantes ipsius testa- 
mentum componunt et ordinant magistro tandem asscribentes uni, si executores 
inveniantur ipsius fieri testamenti. Quid plura? Blandis ipsorum infirmus illectus 
sermonibus omissis avitis et paternis sepulturis apud eos eligens sepeliri ampla ipsis, 
predictis vero ecclesiis nulla vel modica legata largitur . . . Discretioni tue per 
apostolica scripta mandamus, quatenus . . . ipsos religiosos, cujuscunque si(n)t 
ordinis, ne in aliorum preiudicium parrochianos prefatos ad hujusmodi officia seu 
sacramenta recipiant nec confessiones audiant eorundem, nisi petita prius ct 
optenta licencia a sacerdote proprio juxta statuta concilii generalis, nec etiam, nisi 
apud eos ex devocione animi elegerint tumulari, ipsos ad sepulturam admittant, 
proviso tamen, quod tunc eedem ecclesic porcione canonica non defraudentur, 
auctoritate nostra per te vel per alium attencius moneas et inducas ipsos ad id, 
et ut de cetero ab hujusmodi predictorum, prepositi, decani et capituli et earundem 
ecclesiarum rcctorum molestiis et injuriis omnino abstineant per censuram eccle- 
siasticam . . compellas . . . Datum Asisii, ydus maii, pontificatus nostri anno 
undecimo. (1254 Mai 15.) Ms. 29 der Stadtbibliothek in Soest. 



41. 

Bittschreiben an den Ordemgeneral nm Rilcksendnng des Wilhelm 
von Brabant nach Lbiuen. (Nach i2jo.) 

Veniens ad tale locum . . inveni plenum gemitibus, refertum 
lacrimis, nudatum solatiis, fratrem Willelmum de Brabancia vobis 
notum. Hic enim, ut asserit, convenientibus in unum suggestione 
falsi, suppressione veri, precipitacione consilii, surrepcione facti, de 
domo Louaniensi in Mindam per vicarium est translatus, ubi sua 
compellitur suspendere organa . . . Expostulo precibus humilibus, 
sicut possum, quatenus pro ipso provinciali Teuthonie velitis scribere 
verba duo, ad quorum suavem energiam sibi recommendatum diligen- 
cius redire jubeat Louaniam . . . 

Fol. 10. Das Schreiben steht hinter den Briefen uber das Mailander Kapitel. 
Ich habe dasselbe in seinen Hauptstellen wiedergegeben , weil der gleichnamige 
bekannte Guillelmus Brabantinus (von Mocrbecke vgl. Q.u^tif-Echard, I, 390) uni 
dieselbe Zeit lcbte (1277—81 Erzbischof von Korinth) und ebenfalls dem Lowener 
Dominikanerkloster wenigstens zeitweilig angehorte. Von Identitat kann allerdings 
wohl keine Rede sein. 



7^ Briefe. J. 1272. 

42. 

(Der Provin^ial) biltet den Ordensgeneral nm Hilfe gegen die 
Apostatin fVilburgis von Stille (Wilbnrgis nomine, de Stille agnotnine), 
welche, nachdetn sie das Kloster St. Elisabeth bei Strafsbnrg nnter dem 
Vorwande von Krankheit verlassen nnd mit einem Ar^t siclj verbunden 
habe, nunmehr ihr ins Kloster mitgebrachtes Erbe unter allerlei irrigen 
Angaben :(tiruckverlange. (Nach 1270.) 



Fol. 20. Gedr. Ztschr. f. Gesch. d. Oberrheiiis N. F. V, 535 f. 

43. 

Die Difinitoren des Provin:(ialkapitels (^u Basel) teilen dem 
Ordensgetieral (Johannes) die Wahl des Stra/sburger Lektors (Ulrich) 
:(utn Proviniial mit una bitten um Bestatigung. (1272.) 

Venerabili. Diffinitores capituli provincialis. Cum essemus 
prioris provincialis solatio destituti convocatis et convenientibus secun- 
dum statuta ordinis electoribus, qui debebant aut poterant commodc 
interesse, ad electionem processimus per scrutinium, prius tamen 
sancti spiritus gratia invocata. Cumque major pars licet non medietas ^ 
eligencium in fratrem Ul(ricum) lectorem Argentinensem oculos 
convertissety ad scrutinium processimus iterato. Quo mox publi- 
cato et coUatione sequ(u)ta apperuit evidenter, quod longe major 
pars medietate omnium eligencium prefatum lectorem nominaverat 
m priorem, cui consensit placide pars reliqua ex post facto. Cum 
igitur dicto lectori morum honestas, litterarum sciencia et vite sanctitas 
suffiragetur, que vobis de habundanti referimus iam expertis, vires 
quoque plus, quam olim putabatur, suppetant et aiiud canonicum non 
obsistat, patemitatem vestram, cum qua possumus, devocione suppli- 
citer exoramus, quatinus dictam nostram electionem provide cele- 
bratam hvoxt benivolo prosequentes curetis benignitate solita confir- 
mare. Electorum autem hec sunt nomina. 



1 medietate HS. 



Fol. 16^. Ulrich wurde 1272 auf dem Provinzialkapitel zu Basel gewahh 
und 1277 absolviert. Ober ihn und seine Werke vgl. Qju^tif-Echard I, 356. 

44. 

In einem :(weitett Schreiben bitteti die Difinitoren den OrdenS' 
general (Johannes) um Bestatigung der fVahl Ulrichs und um Zuriick' 
weisung seiner Ablehnting utiter besonderm Hinweis auf das kotntnetide 
Koniil. (1272.) 

lidem eidem. Cum auctore Deo et gubernatore fratrem, quem 
etiam vos pro vite et gratie meritis dilexistis affectu et diligitis in 
domino speciali tamquam omni exceptione majorem, in provincialem 



J. 1272. Briefe. 79 

rite elegerimiis, ipsius electionis dccretuin vestrc reverentic trans- 
niittentes, paternitateni vestrani rogamus et per Dei misericordiam 
obsecramus, quatinus totius provintie nostre conceptura de ipso 
gaudiuni impleatis non attendentes, si quas porrexerit in contrarium 
supplicans rationes, set cicius, quod de ipso factum est, confirmacionis 
munere consumetis. Nichilommus enim adinvenire possumus, quod 
dampnum provintie compensare valeret, si suo de ipso desiderio 
fraudaretur, immo rubore et erubescentia repleretur, si, ob quam- 
cunque causam, quod humiliter postea petitur, negaretur. Expediebat 
enim litteratum et gravem presertim hiis temponous ejusmodi officio 
implicari, quando multe et difficiles cause ac etiam nove hereses sint 
exortc et jam immineat generale concilium, in quo pro ordinis honore 
et tutamine viri sapientie spiritu iliustrati admodum necessarii, sicut 
creditur, habebuntur. 



F0I. i6^. Das (zweite Lyoner) Konzil, worauf hier hingewiesen wird, 
wurde am 31. Marz 1272 (Potthast Nr. 2052$) zuerst angekundigt. Vielleicht ist 
dieses Schreiben die Folge eines Bittschreibens des Gewahlten an den General 
uni seine Nichtbestatigung. Ulrich hebt darin hervor, dafs die, w-elche ihn geuauer 
kenntcn, ob der ungewohnten Last fur ihn bangten, quod, cum tenue hoc, quod 
circumfero, consumpsero corpus, non careat detrimento, qui studuit pinguescere 
spiritus et nichilominus in scolis presidencium proficiam parum. 



45. 

Der Ordensgeneral (Johannes) bestatigt die Wahl des Lektors 
Ulrich Tiuvi Provin:(iaL (i2y2.) 

Magister confirmat provincialem. In Christo sibi karissimo fratri 
UI(rico).lectori conventus Argentinensis etc. Cum sit homo natus 
scripture testimonio ad laborem et ideo racione docente illuminata 
per fidem ocio relegato ille invigilare studiis compellatur, qui fructus 
pariant gloriosos, licet vos ad talia hortari superfluum videatur, quibus 
ex protesse obediencie voto vos voluntarie subjecistis, ne tamen 
fraternis deesse commodis reputer, quibus intendere teneor, ex imposito 
michi officio caritatis vestre discrecioni presencium auctoritate pre- 
cipio, ut prioratus provincialis officium, ad qiiod per electionem 
canonicam assumptus estis in vestra provincia )uxta nostri instituta 
ordinis celebratam, quam duxi ad postulacionem eligencium confir- 
mandam, recipiatis humiliter, electioni prefate consensum tam debi- 
tum quam facilem impendentes, hiis tandem, sicut de vobis iustum 
est credere et sentire, pervigili sollicitudine secundum datam vobis 
graciam intendentes, ut cum circumspectione provida edificare fratres 
vestro commissos regimini valeant et ad ulteriorem graciam promo- 
vere. Valete. 



Fol. II. In einem zwciten ofTiziellen Schrciben ertcilt dcr Ordcnsgeneral 
die Bestatigung; in einem dritten an andere teilt er freudig dic Bestiitigung mit: 
quem propter graciarum muItipHcium dotcs cognitum habeo et dilectum. Fol. 1 7. 



8o Briefe. J. 1272. 

4«. 

Ordensgeneral (Johannes) trbstet den neu getuahlten ProvinT^ial 
Ulrich und gewdhrt ihm das Privileg, dafs er tvahrend seines Provin- 
^ialates seinen Beichtvater frei wahlen kann. (1272,) 

Magister confirmatum exortatur Ulricum provincialem. In 
Christo etc. Vestris precibus michi vestrisque litteris intimatis com- 
passione permotus annuissem libencius, si commode potuissem. Verum 
quoniam magis deferendum est universitati quam uni et publica utilitas 
preferenda private, ubi in publica privata noscitur contineri, onus sibi 
impositum vestra ferat dilectio pacienter. Ad prosequ(u)tionem igitur 
injuncti vobis officii vos viriliter accingatis! Spero enim, quod vos 
manus domini confortabit, qui vos ad excolendam suam unicam 
rectorem posuit et custodem. Ggo quoque pro mea modula vobis 
propono assistere indefesse, et ne deterioris condicionis in statu pre- 
iacionis (juam subjectionis vos essc contingat, eiigendi vobis con- 
fessores juxta vestre beneplacitum voluntatis, quamdiu provincialis 
fueritis, concedo tenore prescncium potestatcm. Ceterum. 



Fol. io8v. 



47. 



Provin:(ial (Ulrich) teilt seinem Freunde, dem Bischofe (Albertus 
Magnus) seine Wahl mit und bittet um seine Unterstut:(tmg. (1272,) 

Provincialis confirmatus episcopo ordinis et amico. Leta libenter 
scriberem serenissimo domino, quem leticia habundare cupio, set 
habundans in me tristicia materiam pessumdaret gaudiorum. Berichtet 
iiber seine Wahl. . . Inter hec cuni aspicerem ad adjutorium hominum 
et non esset, vos respicere jussus sum tamquam dominum super 
mare ambulantem et fluidis omnibus indeclinabiliter preeminentem, 

aui potens opere et sermone, sciencia fortis, consciencia fortior non 
edignetur manum extendere et suscipere pro occursu tenipestatis 
valide titubantem. Certe de vobis confidere, in umbra alarum vestrarum 
sperare non michi recens noticia set vetus amicicia, non levis opinio 
set fortis racio persuaserunt. Sitis igitur humili filio introitum suum 
et exitum ignoranti currus pariter et auriga, ut continuatis favoribus, 
quibus me ab ipsius ordinis cunabulis provexistis, reddatur premium 
sine fine et inter angustias irruentes pro arduo solacio vestram com- 

Eutare valeam pietatem, quam assidue promereri conabor vestris 
eneplacitis totus jam expositus et impensus. Credo etiam, quod cito 
favente domino vos videbo, non tam ex debito imposite necessitatis 
quam tractus vestre funiculis caritatis. Valeatis etc. 

Fol. II. Da die Bestatigung der Wahl Ulrichs vorangeht, so ist wohl nur 
diescr dcr Schreibcr dicses Bricfcs und Albertus Magnus der Enipfanger. Die 
Ausdrucksweise episcopus ohne quondam wird wohl kein Bcdenken crregen kdnnen. 
Fur den frcundschaftlichcn Verkelir der bcidcn Gelehrten licgen in Nr. 50, 53 usw. 
Zeugnissc vor. 



J. 1272-77. Briefe. 81 

48. 

Trostschreiben des Provinmils QJlrich) an den Socius des ver- 
storbenen Kardinals Hannibal, Urd, Praed,, nnd Bestimmung tiber ein 
Legat, >(i2y2,) 

Provincialis consolatur fratrem . . socium domini Anibaldi 
quondam. Quanto pie recordacionis domini Anibaldi yita ordini 
extitit preciosa, tanto mors ceca . . . in ipsum irruit et diruit iuctuosa, 
simul ore patulo absorbens . . . ordinis leticiam, presulum gloriam, 
populi Romani honorificentiam, que non longe autem obtinuit fiduciam, 
quod cum domino Ebrodunense Jordanus influeret in os ejus. Ego 
igitur non tam pristina viri noticia motus qunm speciali benivolencia 
sedulus ac devotus ipsum fratribus et aliis virtute prelatis . . . com- 
mendavi, si forte in foro illo . . . pulsaretur, oracionum vectigalibus 
redimendum. Ad quod presertim efficax racio me inducit delecta- 
biliter audientem, quod in morte stimulante, immo iam infaustam 
ab ipso victoriam referente vestris obsequiis inveniri voluit non in- 
gratus, et ne usque mane futuri seculi apud ipsum merces voluntarii 
servitiorum remaneret, certam vobis legavit pecunie quantitatem. 
Verum quia vigilanter providendum est, ne tanti viri testamentum 
ct tam iusta quam pia intencio enervetur ac vos vobis post noctes 
laboriosas etiam menses vacuos enumeretis (}\ prohibeo, in quem- 
cunque dictam pecuniam quolibet titulo transferatis. Etc. 

Fol. 112 V. Teilweise schwer lesbar. Der Salz iiber dominus Hbroduuensis 
ist unverstandlich : Hinter Jordanus folgen unterstrichen zwei Worter, die nur als 
proprium nomen gedeutet werden konnen. Vielleicht ist die Deutung daraus zu 
nehnien, dafs Kardinalbischof Heitirich von Ostia (fruher in Embrun) im November 
1271, kurz vor Hannibal starb, der Tod also niit einem nicht zufrieden war. 

49. 

Ein Frettnd (Hermann von Minden ?) berichtet einem Ordensfreunde 
iiber den Provin:(ial und sich selbst, (i^y^—i^jy,) 

Amicus frater fratri. Ad ingressum nuncii vestri dotem accepi 
letitie singularis. Nam problema de statu vestro, quod in pectoris 
mei gimpnazio spes et metus dubia sub sententia disputarant, solacio 
gratissima quietavit. Nec magni pendo, si ventus e regione deserti 
angulos domus vestre concutiat, aut ignis mixtus grandine tactas oves 
consumat, dummodo unus effugiat, qui hec et, que circa vos sunt, 
denunciet condolenti. Habentes igitur utrumque peticionis vestre 
fructum, in anteriora narracio se extendat. Provincialis de mortis 
gemitibus triumphavit et iam, ut consuevit, visitacioni conventuum 
est intentus. Ego similiter me valere dico. Set gravis, quem habe- 
mus, utinam inanis non sit coram domino, labor noster. De collo 
Colonie Traiectum traiecti fuimus. Nunc in Sosato sic sedemus, 
per Mindam et Hilden(sem) Bremam ire disponimus. Set vos, qui 
lustratis, recensetis, mensuratis cum Athlante sydera, cum Talete 
tempora, cum Perdice climata, pronunciate, quando nostri exodi finito 

Finke, Domlnlkancrbriefe. 6 



82 Briefe. J. 1272—77. 

periodo in terra vestra figere tentoria debeamus. Putas (?), videbo; 
p. d. si venero, invenero. Latinum scribam, latinum bibam, cum 
Cereris filie libellum repudii Bachus dabit. 



Fol. 99. Die Hrwahnung der Krankheit des Provinzials weist auf Ulrich 
hin, wozu auch die Stellung des Briefes pafst ; die ganze Forni auf Hermann von 
Minden, von dem ja fast alle Freundesbriefe stammen. Zu beachten die Wort- 
spiele, besonders So — sato gleich sic sedemus. 

50. 

Provin:(ial (Ulrich) dankt Albertus (Magnus) fur seine Teilnahtne 
in seiner Krankheit und hittet ihn, sicn der von einem Bischofe be- 
drdngten Dominikaner an:(unehmen, (1272 — 12^].) 

Gratias refert infirmus provincialis domino Al(berto). Utinam 
scriba deditus essem vel patenamilias nova et vetera suis sciens pro- 
ducere de thesauris, quatenus pro pristinis et adhuc calentibus bene- 
iiciis censum debitarum repenaerem graciarum! Quid autem minus 
debet patri iiiius, magistro discipulus, domino famulus, curatori 
parvulus, quam se totum. Nondum enim substitit instagnata benig- 
nitas et humanitas dilectoris, set letificativo fluminis impetu plantam 
suam cultor benivolus irrigavit, cum me alterum nuper Lazarum . . . 
convivam mense vestre, . . . accersistis in loco pascue coUocando, 
ita ut iam preclaro benignitatis vestre calice vegetatus mala non 
timeam Dei misericordia subsequente. Cetcrum fratres . ., ut accepi, 
per . . episcopum contra consuetam libertatem ordinis restricti gravem 
positi sunt in nervum, ita ut predicare, confessiones audire, testamentis 
adesse ipsos in sua diocesi non permittat. Ipsi vero, qui huiusmodi 
pedicas evadere cupiunt, bivias lustrant et perquirunt undique licentie 
aperturaSy nunc per dominum regem . ., nunc per aliorum presidium 
enavigare huius fretri fremitum confidentes. oet, ut mihi videtur, 
vos solus plus obtinetis ponderis in hac parte, ita quod si dicto 
episcopo scribere dignabimini, pacem turbatis reddere et vestrum 
poteritis meritum ampliare. 

Fol. 119. Der Brief entspricht ganz dem Tone in dem Schreiben, durch 
welches Ulrich Albert seine Wahl mitteilt. Feruer spricht fur die Zeit nach 1272 
auch die Erwahnung des Kdnigs. Dann ist wiederholt in Briefen, die der Steilung 
nach aus den siebziger Jahren kommen mQssen, von einer schweren Erkrankung 
des Provinzials die Rcde. 

51. 

Verschiedene Formen der Genehmigung, aus dem Orden :(u treten, 
unter Provin^ial Ulrich. (1272 — 1277.) 

Forma licenciandi ab ordine. Frater Ulricus prior provincialis 
fratrum ordinis Predicatorum per Teutoniam fratri in bonum dirigere 
gressus suos. Nota. Si licenciandus est in ordine adhuc, scribitur: 



J. 1272—77. Briefe. 83 

fratri. Si autem, antequam iicencietur, apostataverat, non scribitur, set 
proprio nomine et agnomine vocatur . . . Per presentes cunctis delego 
prioribus, cjuatenus per se vel per alios contra vos procedere non 
omittant, si formam non servaveritis suprascripta, in ipsorum ter- 
minis evagando. Dat. etc. Nota. Aiiquando non datur licentia ad 
ordines ita large, sicut supra positum est et ex priviiegio habetur, 
set nominantur duo vel unus, videlicet Cystersiensis et Cartusiensis. 
Aiiquando si fuit lector, qui licenciatur, proliibetur, ne umquam 
legat, aliis alie dantur condiciones. Quidam etiam provintiam abjurare 
coguntur, quorundam licenciacio coram testibus fit et iittere super 
hoc conficiuntur, si forte timetur, quod aliqua de hoc vexacio 
nascatur. 



Fol. II4V. 



52. 



Ratschldge (des Provin:(ials Ulrich) ftir ein visitiertes Kloster, 
(1272—77.) 

Karissimis in Christo priori et fratribus. Licet coram (vobis) 
positus vos commonescerem de quibusdam ad honestatem ordinis 
pertinentibus, eadem tamen repetere sicut milii non pigrum ita 
gratum vestre diligentie esse debet. Primum igitur attendant fratres 
et caveant diiigenter, ne claustra graventur ipsorum sumptibus aut 
vecturis, ne parum serere spiritualium et amplius metere tempora- 
lium iudicentur. Vitent quoque begginarum conventicula et ibi, ultra 
quod decuerit, non morentur nec sint talibus honerosi pauperculis, 
quibus labor manuum est pro censu. lila quoque, que pro fratribus 
sunt coUecta, pro privatis commodis temiinarii non expendant, 
set reserventur et represententur conventui, ut in vestiaria et aliis 
communitas esse possit. Domos etiam, que dicuntur fratrum, sive 
receptacula eorunaem, in quibus vescuntur, aut dormiunt tam- 
quam hospites principales, removeantur omnino juxta ordinationem 
provincialis capituli, que debet publice recitari. Et pena ibi posita 
constringi eos volo, qui utentes pallio, tanquam non sint ipsorum, in 
liuiusmodi edibus commorantur cum femmis, viventes in expensis 
propriis, vel quas colligunt undecunque; nam de re potius quam de 
nomine curam gero. Ad hec quia cauciones pignoraticie videntur 
fraterne fidei admodum derogare, prohibeo presentibus, ne frater a 
fratre pignus recipiat vel teneat de conventu. Unde qui libros con- 
ventus aut fratrum sub hoc titulo possident, infra mensem reddere 
teneantur, et fratres sine difficultate solvant, quod mutuo acceperunt. 
Dilectioneni igitur vestram moneo et exhortor in domino, quatenus 
hiis et aliis, que vobis servanda aut cavenda in scripto reliqui, in- 
tendatis adeo vigilanter, quod de obediencia merito commendari 
possitis et nullius asperitatis correctio afficiat neglientes. Valete etc. 

Fol. 130. 

0" 



84 Briefe. J. 1 272—77. 

53. 

ProvinT^ial Ulrich schreibt an Albertus Magnus uber den van ihvi 
mitgeteilten Plan der Grundung eines Klosters in pleu/s. (i2j2 - 1277.) 

Venerabili in Christo patri ac domino A(lberto) episcopo quon- 
dam Ratisponensi frater Ul(ricus) cum recommendatione devota aitectus 
plenitudinem purioris. In inarcessibili devocionis vestre patrocinio, 
sub quo ordo noster semper ad ulteriora promotus militat et respirat, 
gratiarum^ quas possum, refero actiones, digne recogitans^ (juod 
tociens ad prestandum beneficia fervor vestre mentis accenditur, 

3uociens benefaciendi occasio sibi datur. Sane super exhibitione 
omini, Hermanni civis Nusiensis, quam vestre paternitatis littere 
continebant, admodum exhilaratus reputo, quod tantum donuni a patre 
luminum descenderit, quo et ordini commodum provenire et salus 
procurari poterit animarum et hoc sine domus Coloniensis preiudicio 
gravioriy quod in hac parte fiierat metuendum. Commisi igitur in 
huiusmodi negotio prion Coloniensi plenarie vices meas, volens, quod 
domum in Nusia recipiat, fratres de expressis conventibus iiluc mittat, 
rectorem eisdem ydoneum preficiat et in hiis omnibus a discretionis 
vestre consilio et tramite non recedat. Ceterum quamvis multa bona 
liberaliter conferat civis iiie, maiorem tamen thesaurum^ solidiora 
fundamenta, columpnas robustiores reputo vestri favoris gratiam, cui 
si innixum fuerit ordiendi operis edificium, veniant flumina, conflent 
venti, sicut mons Syon non commovebitur, quod in petra tante pro- 
videntie solidatur. Qiia propter, licet de habundanti, memorati negotii 
progressum et initium vestre reverentie humiliter recommendo Deum 
excelsum obnixius invocans, quatenus ad sui nominis gloriam cum 
augmento carismatum potiorum (?) dies vobis addiciat super dies. 
Semper bene valeat paternitas vestra. 

i Plural HS. 



Fol. 132^. Trotz der Unterstutzung Alberts ist es zu einer Grundung nicht 
gekomnien. 

54. 

Pravin^ial Ulrich beauftragt den Prior von Kbln, das Notige fur 
die Grundung des Neufser Konventes t^u veranstalten, (1272 — 1277.) 

Karissimo in Christo . . priori Coloniensi frater Ulricus. Ex- 
hibitionem domini Hermanni civis Nusiensis, quam vestris declarastis 
litteris, favorabiliter prosequor et amplector. . . . (Folgt inhaltlich 
dasselbe wie im vor. Briefe.^ Auctoritate itaque presentium fratres 
aliquos ydoneos mittatis in Nussiam ad manendum ibidem de Treueri, 
de Traiecto videlicet superiori, de Traiecto quoque inferiori, de 
Colonia, de Confluentia, de Sosato, qui vobis ad hec tenebuntur 
obedire et eisdem alicjuem preponite, quousque priorem presentem 
habeant de capitulo sibi dandum. Proviso quod omnes et singuli, 
quos ilHc congregaveritis, cauti sint adeo ac maturi, quod presentibus et 



J. 1272—77. Briefe. 85 

posteris prcstcnt et transmittnnt spiritualiinn gratiam gaudiorum, 
sanctani conversationem, opinionis et operis testimonio probaturi. 
Quod si de evocandis fratribus aliqui mmus ydonei aut necessarii 
seu voluntarii viderentur, ipsos libere ad loca sua remittite et eisdem 
de premissis domibus alios subrogate. Ratum insuper habeo, quid- 
quid vos aut alii in mensalibus, missalibus, calce et calicibus, bllis et 
pateilis, lignis et tignis, lana et lino, frumento et unguento, pauperibus 
tratribus duxeritis porrigendum. Ad hoc, si non plene, auod tamen 
nescio, intencioni vestre presentibus est provisum, mihi rescribite, 
quatinus ampliori latitudine gressus vestros dirigam .... 

Fol. 132V. 

55. 

Provm:(ial Ulrich beauftragt den Bruder Gottfried von Duisburg, 
Jer ihm den Plan der Grundung eines Klosters in Neufs niitgeteiJt, 
daftir :(u sorgen, dafs Albertus Magnus sich dafur interessiere. (1272 
bis 1277,) 

Karissimo in Christo fratri Godefrido de Dusborch frater Ulricus. 
Tanti muneris exhibitionem . . . letanter accepi . . . Hermanni civis 
Nusiensis propositum, quod vestre littere continebant . . . (Inhalt 
des vor. wird mitgeteilt.) Dilectioni insuper vestre committendum 
duxi attentius, quatenus apud dominum venerabilem Albertum epis- 
copum et alios curetis emcere, ut hoc saUitare bonorum auspicium 
votivum proveniat in effectum. Valete etc. 

Fol. 1 33. In Lacomblet UB. II, 786 (1283) wird im Testament der Grafih 
von Sain neben dem Provinzial Heinrich auch Bruder Godeverde von Duisburg 
genannt. 

56. 

Provin:(ial Ulrich schreibt i. dem Schultheifs, 2. dem Prior von 
Efslingen, dafs der wegen eines Sakrileps exkommuni:(ierte Leupold 
freigesprochen werde, er aber nicht die Vollmacht da^u besit:(e. (1272 
bis 1277.) 

1. Viro strennuo et honorabili scultheto de Ezzellinga frater 
Ulricus etc. votis salutaribus habundare. Licet Leupoldi temeritas 
uhione divina et animadversione humana ob fiagicium sacrilegii digna 
foret, nos tamen animas possidere in paciencia cupientes et eum, qui, 
cum pateretur, non comminabatur, prout possumus, imitantes iniuriam 
factani ordini remittimus et rancorem. Unde bene et placide con- 
sentimus, quod ab excommunicatione, quam incidit, absolvatur nec 
ei inpedimentum affere proponimus in noc casu; dummodo passis 
dampna, confusiones et molestias satisfaciat, ut tenetur 

2. Priori Ezzell(ingensi). Quamvis scelus Leupoldi tam sacri- 
leguni quam temerarium omni foret severitate persequendum, vobis 



86 Briefe. J. 1272 — 77. 

tamen supplicantibus condescendo volens, cmod nulla de ipso apud 
regem vel alium querimonia deferatur . . . ngo autem auctoritatem 
absolvendi ipsum ab excommunicatione non habeo ordinariam vel 
etiam delegatam nec credo, quod dominus Ratisponensis habeat, cum 
fratrum conservator sit, non sororum, nisi ex commissione forsitan 
speciali. Communicant ouidem sorores nobis in privilegiis, in quibus 
beneficia principalia se ailatant^ set non sic in rescriptis, que proce- 
dunt semita strictiore. Valete etc. 



Fol. 135^ und 136. Wie aus dem zweiten Briefe sich ergiebt, haudelt es 
sich um ein Verbrechen gegen ein Frauenkloster. 

57. 

Provin:(ial fUlrich) schreibt an Kloster Sirnau Uber eine gefangeue 
Schwester und uher den gebannten Leupold. (i2j2 - 127 j,) 

Devotis in Christo priorisse et sororibus in Sirmenowe. Quod 
inportuna soror illa iterum in carcere per scultheti providenciam est 
reclusa, approbo per presentes^ volens quod ibidem usque ad correc- 
tionem debitam strictius teneatur et sine meo consensu nuUatenus 
dimittatur. Ipsi autem Leupoldo moiestatori vestro, quamvis ob 
magnitudinem criminis gratiam minime meruerit, condescendo et 
ignosco culpam, dummodo vobis satisfaciat ad vestrorum arbitrium 
amicorum. Set de excommunicatione ipsum absolvendi non habeo 
potestatem, set ad papam oportebit ipsum recurrere vel conservatorem 
vobis specialiter deputatum. Valete et orate pro me. 



Fol. 36. Kloster Sirnau 1241 gegrundet, 1245 Juli 14 der cura der Domini- 
kaner ubergeben (Wurttemb. UB. IV Nr. 983 und 1097), wurde spater nach Efs- 
lingen verlegt. 

58. 

Provin:(ial (Ulrich) verweigert seine Zustimmung :(um Verkauf 
von Gatern seitens des Kl. Weiler und schreibt ttber die Aufnahme von 
NoviTien. (1272 — 1277,) 

Devote in Christo . . priorisse in Wikirio. Kecessitatibus vestris 
patemo compacior ex afFectu, nec tamen in hiis^ que minus provide 

Setitis, me decet annuere votis vestris, ne falsa remedia probentur 
eri veris pericuiis graviora. Proinde quod vendatis possessiones, 
quas iamiam in pace noscitur vestrum monasterium obtinere, non 
approbo nec concedo, nisi adeo gravis urgeret necessitas vel utiiitas 
arrideret, quod . . prior, . . lector, . . supprior cum discretis fratribus 
et aliis amicis claustrum diligentibus iudicarent aliter faciendum. Recep- 
tiones quoque personarum non consuevi generaliter indulgere, quia 
plerumque sorores ad dampna inpulit hec libertas. Unde si aliqua 
certa persona emerserit, que conditiones habeat gratiosas, mihi de ipsa 



J. 127}. Briefc. * 87 

scribite, de sororum consilio discretarum ipsius circumstantias plenius 
exponentes . . . 



Fol. 135^. Weiler bei Efslingen kam 1245 September 9 an den Domini- 
kanerorden. Vgl. WQrttemb. UB. V, Nachtrag 56. Unter Prior usw. sind wohl 
die Efslinger Dominikaner zu verstehen. 

59. 

Provinnal (Ulrich) schreibt seinen Ordensbrudern (?) uber die Wahl 
Rudolfs von nahsburg :(im rbmischen Konig und uber seine guten Ab- 
sichten, embfiehlt ihnen denselben, dem sie bei seinen Bemuhungen fHr 
die KaiserKrone niit:(lich sein kbnnen, seine Gemahlin und Kinder. 
O27)) 

De creatione regis provincialis. luste, dilectissimi, de ignavia 
convincerer, de negligencia iudicarer, si digito ori superposito ad 
aures familiarium novi regis exortum non mus(s)itarem in urbe, 
quem iam toto in orbe fame celebris tuba intonat salutaris. Cum 
enim patres conscripti ex mandato summi pontificis ad eligendum 
rcgem Alamanie et Romane ecclesie advocatum convenissent, nullam, 
ut assolet, proceres manu et consiliis gloriosi discordiam miscue- 
runt, set sic electionem prosecuti sunt humanam, ut putaretis 
voluntatem ibi confluxisse divinam. Quid iam illo gloriosius est, 
qui absque factione factus, sine electione electus preter sub- 
ornationem ornatus, sine conatu noscitur coronatus. O cuiuslibet 
virtutis^ radiis mox. in ipsis dignitatis sue primordiis coruscavit, 
cum decentis fornie sursum ab humero super omnem popuium 
eminens* verbum protulit, quod tocius gentis devocio tanquam 
de celo lapsum dicitur suscepisse. Hodie, inquid, dimitto debita 
cunctis, qui me nocuerunt;* ex nunc absolvi iubeo captivos, quos 
mea claustra tenuerunt;* iam me amatorem pacis provinciis spondeo, 
quem infatigabilem pertulerant hactenus beilatorem. Vivat rex, in 
cuius ore clemencie lex! populus acclamabat et in voces eorum terra 
resonabat. Nec enim digna vox maiestate regnantis effectu caruit, 
videlicet operis, nam contrahere rubigines incipiunt enses et micare 
ligones, terra colonos veteres novis replet fi-uctibus, ubicjue Matheus 
cessavit in fluctibus, Beniamin in saltibus, ut predam diripiat, non 
moratur, Nemroth coram domino homines non venatur.* Ad hec 
quam humilem et sincerum sub purpura gerat animum, ex parte 
indicant, que sequuntur. Contigit me una cum venerabili patre 
magistro ordinis casu venire ad locum, ubi rex prefatus recipiebatur 
cum tripudio omnium et gaudio singulorum. At cum magistrum 
fratrum ordinis Predicatorum Parisius tendentem noverat advenisse, 
die proxima ad fratrum ecclesiam properavit, cui inter alia cum 
madster ordinis persuaderet, quatenus domino pape et Romane 
ecclesie foret subditus et aclivis, iura insuper partic(u)Iarium eccle- 
siarum tueretur et quod pacis comoda sedatis licium dispendiis re- 
stauraret, necnon ut precelso erigendus in culmine medius dissidentium® 



88 ' Briefe. J. 1273. 

consisteret» nu(n)quam ad partem alterutramy nisi quantum iusticia 
sinerety inclinandus^ ac demum terram sanctam olim lacte et melle 
manantem, nunc autem habundante malicia tocius fidei exterminium 
comminantem, ob amorem Christi commendatam haberet, precipue 
Christianus, letanter audivit, gratanter accepit, ultroneum et consen- 
taneum se prebuit ad singula premissorum. Ipsum igitur, sicut eius 
meretur devotio ordini multis exhibitionibus declarata, vestre dilec- 
tioni tenacius inseri cupio, quos Deus talem graciam invenire con- 
cessit» ^uod esse sibi poteritis currus et auriga ad imperiale fastigium 
tendenti et aureum Deo auspice seculum promittenti. Serenissimam 
insuper ipsius consortem vestre benignitati accipite commendatam, 
cuius puntatem in affectu, caritatem in actu, veritatem in affatu, os, 
lingua, mens, sensus, vigor non sufBcerent faciliter explicare, unde 
et iiberorum regalium gloriam magis dissimulandam censui, quam 
summo digito contingendam. Verumtamen habunde predicat sobolem, 
qui eius congruenter commendat auctorem. Nam de virtute stirpis 
egreditur, quo vegetata ramorum species decoratur. 

* QliaHbet virtute HS. « eminitiens FLS. » So HS. * tenerunt HS. 

* venetur HS. " desidentium HS. 

Fol. 134. Gedruckt Winkelniann, Acta impcrii inedita 11, 749 Nr. 1071 und 
dort zu (1292 Mai? 1308 Dez.?) gesctzt mit der Bemerkung, dafs eine Beiiieliung 
auf Rudolfs Wahl unmdglich erscheine, da derselbe nicht am Wahlorte anwcsend 
gewesen sci; das treffe bei Adolf, Albrecht und Hcinrich VII. zu. Abcr dic Wahl 
Albrechts erfolgte so bald nach Adolfs Tod, dafs fOr eine besondere piipstliche 
Aufforderung zur Wahl kein Platz gewesen sci. Zwisdien Adolf und Heinrich VII. 
sei die Entscheidung schwierig; auf bcide passc nicht recht die Stelle, dafs der 
Gewiihlte alles Volk Dberragte. Der Hinwand gegen die Beziehung auf Kudolf 
ist nicht stichhaltig. Kudolf wur allcrdings am Tage der Wahl (29. Scpt.) niclit 
in Frankfurt, wohl aber ein paar Tage darauf, und von einer Anwesenhcit w^hrend 
des Wahlaktes enthdlt das Schreiben nichts. Auf Kudolf pafst allcs in vorzQg- 
lichster Weise: i. Die Anlage des ganzen Codex verhindert, irgend ein StQck 
spSter als c. 1295 zu setzen, und in dem erstcn Teilc bis foi. 139 f^llt kein ur- 
sprQnglich eingetragenes Schriftstiick nach 1 286 ; damit fallen die Beziehungen zu 
den drei genannten sp^tern KOnigswahlen weg. Dagegen ist der Brief von der- 
selben Hand geschricben, welche SchriftstQcke aus Ulrichs Provinzialat enthsilt 
(1272— 1277), und das weist direkt auf Kudolf. 2. Hs hcifst in dem Briefe: Cum 
ex mandato summi pontificis ad eligendum . . . convenisscnt. Dazu vgl. man 
Hllenhards Chronik in MG. SS. XVII, 122: Freccpit (papa) principibus Alemannie, 
electoribus dumtaxat, ut de Komanorum rcge providcrcnt. 3. Die Stelle: Sursum 
ab humero super omnem populum eminens wird erkl^rt durch die Angaben 
Qber seine Grdfse im Chron. Colmar. in MG. SS. XVII, 240: Erat hic vir longus 
corpore habens in longitudinc 7 pedes. 4. Auffallig stinnnt mit dem Satze : Hx nunc 
absolvi jubeo captivos . . . quem infatigabilcm pertulerant hactenus bellatorem 
die Stelle im Chron. Colmar. in MG. SS. XVII, 243: Captivos suos omnes 
restituit pristine libertati. 5. Dafs rubigines incipiunt cnscs contrahere et micarc 
ligones kann doch wohl nur nach dem grofscn Intcrregnum, nicht nach dem Tode 



J. 1275—75. Briefe. 89 

<ier Nachfolger Rudolfs gesagt werden. Ini Chronicon des Mon. Furstenfeld. bei 
Hdhnier, Fontes 1, j heifst es: Mox enim colonus resuniit aratrum, quod diu 
ociosum remanserat et neglectum. Ebenso passen die andern Angaben uber den 
Verkehr mit dem Ordensgeneral , die Kreuzzugsvorschlage am besten zu Rudolf. 
An wen das Schreiben gerichtet ist, lafst sicli schwer feststellen. Aus der Stelle : 
QjLiod esse sibi poteritis currus et auriga ad imperiale fastigium tendenti, mufs man 
auf grofsen Einflufs der Adressaten schliefsen. 

60. 

Bischof Konrad von Strafsbnrg biltet den Ordensgeneral (Johannes) 
inn Genehmigung des Ubertritts seiner Nichte von KL Klingenthal nach 
deni KL St. Marx bei Strafsbnrg. (127} - 1277.) 

Religioso viro et discreto . . magistro ordinis C(onradus) 
Dei gratia episcopus Argentinensis cum recommendacione devota 
paratam ad beneplacitum voluntatem. Neptem habcmus ex sorore 
in claustro Clingental(ensi), Basiliensis diocesis, apud sorores vestro 
ordini incorporationis titulo consignatas, quam nobis karissimam, sicut 
natura edidit, ita et spiritualis gratia commendavit. Unde inter huius 
vite commoda pociora hoc superius coUocabimus , si de vestra con- 
cessione nobis indulgebitur, quod de claustro, in quo est, Argen- 
tinam transferatur sororum sancti Marci, que se ad id devote offerunt 
et sincere, collegio socianda. lam ante dies hos per priorem pro- 
vincialem propositum nostrum consequi sperabamus, set priorissa et 
conventu predicto Clingentalensi renitcntibus, ut decebat, proficere 
minime poteramus. Forsitan enim cogitabant honestius fore, si vestre 
auctoritatis parerent nutibus, quam acquiescerent coactionibus cetero- 
rum. Quod et nos pro omine suscipimus et ad vestre benignitatis 
sinum vela convertimus spei nostre, nobis predictam dari neptem 
humiliter postulantes, quocl haud dubium cunctis monasteriis eiusdem 
ordinis in nostra diocesi constitutis cedere poterit ad commodum et 
perfectum, cum tamquam appenso ante oculos monimento germani 
nobis sanguinis pignore obhgati grata soivemus beneficia tamquam 
ex debito, ad quorum prestationcm tamquam ex gratuito hactenus 
provocamur. 

Fol. IJ3V. Konrad regierte von 1273 — 1299. Obige Datierung wegen 
der Regierungszeit UJrichs. 

61. 

Herniann (von Minden) beklagt in eineni Briefe an die Prioren 
von Leip:(ig nnd Erfurt den Tod des Brnders Dietrich von Kirchberg. 
(Nach 127} und vor 1286.) 

Prioribus Lipzensi et Erfordensi. Planctiva Httera super morte 
fratris Th(iderici) de Kirchperch fratris Hermanni. Rumor tam 
infeslus quam intaustus de transitu cari nostri gravi mole molestie 
me oppressit, cuius fatum fatigat animam, letum leticiam subripit 



90 Briefe. J. 1275 — 86. 

et mors, dum rabida morsum iigit, totius modestie modum pellit. 
A a a, domine deus, nescio, quo zelo persequar, quo furore detester, 
qua crudelitate percellam illam cruentam, ninestam et insaciabilem 
humani generis inimicam, que dilatatis abque termino faucibus 
totum vite nostre nectar absorbuit, florem de germine, ver ab anno, 
solem de mundo, cor de corde carpsit, tulit, sustulit et evulsit . . . 
Fundamus libamina, ne forte quasi per ignem detrimentum accipiat. . . 
Ad que prestanda obligaciorem me ceteris recognosco, cui sicut vestre 
testabantur littere, inter agonie sudores et suppremos alitus rigen- 
tibus menbris, calentibus vix precordiis sui memoriam delegavit. £t 
revera si vita hec misera pauperi prorogatur, ostendam, quod iides 
firma, dilectio radicata, veritas solidata mortis stimulo, vite exter- 
minio, corporis excidio non peribunt. Ceterum, quantum ipsum 
provincialis dilexerit quantusque dolor pro eius transitu ipsum torserit, 
vox quassata suspiriis, exasperata querelis, comitata lacrimis testabatur. 
Proponit quoque etc. Itaque hanc materiam odiens et fastidiens 
pennam pono, non colo chalamum, restituo stilum stallo. Valete. 

Fol. 90. T. de Kirchperg wird noch in einer Rechnung von (ungefiihr) 1275 
erwahnt. Hs folgen von anderer Hand noch drei Trostbriefe wegen verstorbener 
Bruder. Im zweiten ist es ein Lektor; im dritten wird anscheinend eine hervor- 
ragende Persdnlichkeit (einer der in den siebziger Jahren verstorbenen Ordens- 
generale?) geschildert, die in der Basilika des ii. Andreas begraben ist. 

62. 

Der Prior von Ma^deburg bittet ErMschof (Giselbert) von Bremen, 
von seinem tVunsche, aafs der Bruder JLudwig nach Bremen geschickt 
werde, aus den angegebenen Grtinden abiustehen. (Nach 127),) 

Archiepiscopo Bremensi prior Magdeburgensis. Noticia diutur- 
nior et familiaritas amplior ac dilectio maior me ad vestre dignitatis 
penetralia liberius introducunt, ita ut fldencius vobis exponere audeam, 
que vestre magnificencie decus augeant et decorem. Intellexi quidem, 
quod pro fratre Lodewico mittendo in Bremam preces multum porri- 
gitis eflicaces, quas non admittere grave est propter vestre indigna- 
tionis formidinem, admittere vero multo gravius propter legitimas 
causas, quas libencius vestris auribus quam littere commendarem, si 
me vobis reddidisset loci compendium propriorem. Credite autem 
in veritate pallium vel paleam non habente, quod ordo promptissime 
vestris nutibus obedit ui magnis, que ad vestri honoris cedent in- 
crementum, licet difiicultatem ex causa, que, si vobis nota esset, 
videretur sufficiens, faciat in hoc parvo. Rogo igitur et hortor, 

3uantum audeo et possum, quatenus ab hac peticione et similibus 
esistatis. Si enim vestris pauperes precibus huiusmodi cedere cogeretis, 
ipsi fratri L(odewico) non proveniret ad commodum et ad pacem, 
quod non possumus immutare, quia, ut familiarius vobis loquor, 
super hoc constitutione quadam valae severa utitur ordo noster, quod, 
quicunque frater directe vel indirecte sic se mitti procuraverit, 



J. 1273. Briefe. 91 

tamquam minus bone fame^ vocem in capitulo non habebit preter 
alias penas quamplures, que huiusmodi sunt adjecte. Hoc scribo 
vestre excellentie tamquam fidelis diiector vestri profectus et honoris, 
qui salutem vestram a domino postulo tamquam meam. Spero, quod 
vestra prudentia ex hiis paucis intelliget sinceritatem nostram ad vos, 
qui vestre parati sumus et erimus voiuntati. Et vos vestigiis prede- 
cessorum vestrorum inherentes ordini eritis pius pater nicliil volens, 
nisi quod ordinis expedit honestati, in hoc mihi specialem benivo- 
lentiam impenditis et favorem. Rogo etiam, ut hec littera, tamquam 
familiariter missa, ad manus non transeat aliorum. 



* taniquam— fame durchstrichen. 

Fol. 121. Der Pkiral (prcdecessorum) bei Erwahnung der Vorganger des 
Erzbischofs, die dem Orden huldvoll gesinnt waren, ist hier wohl beachtenswert, 
weil nur zwei, Gerhard (12 19 — 58) und Hildebold (1269 — 7}), in Betracht kommen 
kdnnen. Zu der Datierung nach 1273 pafst aucli vorzuglich die Stellung des 
Briefes. hii Brem. UB. Bd. I wird kein Dominikaner Ludwig genannt. 



63. 

Die Markgrafen (Johann II., Otto IV. und Konrad) von Bran- 
denburg bitten das Provinnalhapitel um Griindnng eines bereits von 
ihrem Vater gewunschten Klosters in der Mark und um Gebete fUr 
ihre Eltern, (1274,) 

Marchiones iuvenes petunt domum et suffragia sibi ac paren- 
tibus. Marchiones capitulo provinciali. Si cum mundo transeunte 
carorum non transit memoria, si labente tempore piorum manet 
iusticia, si lux meritorum cuni corpore nescit occumbere, paren- 
tum nostrorum reminiscenciam , quos omliipotens acquisivit, non- 
dum evasit oblivio, nec vicissituuinis delevit obumbracio, set in 
vestrorum pectorum atriis celebres, in labiis predicabiles , in affec- 
tibus venerabiles, certis affixi permanent monimentis. Nostis enim 
plerique, ut arbitramur, eminus, plerique subiectum oculis fidelibus 
perlustrastis , quali vultu, quali cultu, quali affectu, quali affatu 
ordini vestro favorem et amorem detulerint, quam officiosa sollici- 
tudine, quam racionabili promtitudine impenderint semetipsos. Set 
hec non ad insipienciam sibi, nam dum Deum promereri talibus 
hostiis studuerunt, in districto examine non iram, set, ut pie creditur, 
graciam invenerunt, et quod deesse sibi viderunt in propriis, de 
vestris copiis sustulerunt. Beati nempe illi, quibus Deus peccatum 
non imputat vestro propicius interventu. Beati, quorum iniquitas 
tegitur operta vestre latitudine caritatis. Hiis enim pigmentorum 
odoribus mortis gemitus abrogatur, sensus obdulcatur doloris veteris 
nove letitie libertate, quin eciam mori lucrum reputant post hanc vitam 
ad spem sacram analogice nianuducti, ubi renovatis splendescunt 



92 Briefe. J. 1274. 

exuviis nescientes aniplius, quid sit viscus, nexus, clavus aut laqueus 
terrenorum. Porro iam paulisper de illis loqui libebat, cum quibus 
coUoqui non licebat. Set exnunc ad perorandam causam propriam 
lora reflectimus in vestre concilio sanctitatis. Cupimus enim vestris 
aflectibus inseri (?) et ad hoc succrescentis vite radices extendere ad 
vestrarum decursus aquarum, quas hauritis in gaudio de fonttbus 
salvatoris, quibus rorati suavius et rigati copiosius germinantis flores 
etatis in fructus transeant honestatis. Sumus etiam pro patribus iilii 
nati vobis tam morum quam rerum, tam sensus quam census, tam 
actionum quam possessionem legitimi successores. Unde erga vos 
habundat in nobis amor patrius, zelus paternus, fides consanguinea, 
favor germanus, originalis devocio, reverencia filialis. Ita ut, cum 
hec nobis insita sicut extraduce (?) cognoveritis, fronte libera nos in 
vestris oportunitatibus requiratis. Ceterum serene recordacionis pater 
noster, dum adhuc viveret, crebro in vestris capitulis, presertim 
generalibus, dari sibi petiit domum unam, set morte preoccupatus 
infausta, quod postulaverat, non accepit; tamen pro bone voluntatis 
proposito premiandus ab eo, qui cor votivum suscipit, etiam si restricta 
per impotenciam manus ad opera non processit. Nos igitur pro 
ipsius remedio et proprie salutis augmento id ipsum humiliter ct 
attente prece poscimus renovatn. Quamvis enim in spaciosis par- 
tibus nostro regimini celitus commendatis messis plurima, operarii 
pauci, rarus angelus, languencium multitudo, vos ad id, quod petimus, 
debeant faciliter inclinare, qui perfectionis discipuli dixistis patri et 
matri: nescio vos, Christum pauperum in paupertate voluntaria con- 
sectantes. Plurimum tamen speranms negocio valiturum, (juod 
honorabilis vir prior vester provincialis, cum comitiva sua transitum 
per nostram Marchiam faciens, prudenter advertit locorum graciam, 
villarum situm, oppidorum statum, civitatum ordinem, ubertatem patrie, 
populi frequenciam, de quibus et aliis, que discrecionis sue commen- 
data sunt auribus, sinceritatem vestram reddere poterit certiores. 
Semper bene valete. Her(mannus). 

Fol. 125. In dem Buche des Johanii Samuel Seckt, Versuch einer Ge- 
schichte der Uckermarkischen Hauptstadt Prenzlau (1785) I, 50 heifst es: »Zwei 
Inschriften in der jetzigen Nikolaikirche, welche vormals die Klosterkirche (der 
Dominikaner) gewesen ist, machen uns das Jahr der Fundazion derselben und den 
Namen der Stifter des Klosters bekannt. Die Kirche und vermutlich auch das Kloster 
wurden im Jahre 1275 gegrundet . . Die Stifter waren Markgraf Johann II. von 
Brandenburg und seine Gemahlin Hedwig.« Die beiden Inschriften lauten: i. Anno 
domini 1275 3. nonas maij fundata est ecclesia ista in honorem s. crucis .... 
Anno domini 1375 (statt 1275) 4. nonas junii fratres Predicatores . . . locum istum 
receperunt ct in eodem ecclesiam et claustrum aedificare coeperunt. 2. Anno 
domini 1281 4. idus septembris obiit marchio Johannes fundatur istius conventus. 
Die Einweihung der Kirche fand 1343 Marz 12 statt. Vgl. auch J. M. de lu 
Pierre, Ausfuhrliche Geschichte der Uckermark, 389 f. 



J. 1275. Briefe. 93 



C4. 

Ordembruder werden mit der Grnndung des Konvenles in Pren:(lau 
beauftragt, (jzyj.) 

Fratribus ad recipiendum domum novam missis Her(mannus\ 
Quia multis de causis expedire creditur, quod domus ordinis m 
Premezlavia^ statuatur fratribusque fulciatur ydoneis opinione et 
virtute pariter redimitis,* de sinceritatis vestre promptitudine gerens 
in dommo fiduciam pleniorem, vos, ut in loco predicto moremini, 
illuc duxi tenore presentium destinandum, committens, quatinus 
post VIII dierum terminum iniunctam vobis obedientiam exequamini, 
mtendentes iuxta graciam celitus vobis datam, qualiter novella plan- 
tatio, cuius vestre mdustrie credita est cultura, ad honorem Dei pro- 
ficiat et fructus inde proveniat videlicet animarum. Ad hec in ter- 
minis adiacentibus annonam et alia vite subsidia mendicetis, ut, cum 
in provinciali capitulo conventus mittitur, gratulari possint de prece- 
dentium providencia subsequentes. Valete et or(ate pro me). 



' So Or. * redinitis HS. 

Fol. 126^. Vgl. die vor. Nr. Wer den Auftrag giebt, der Provinzial oder 
sein Vikarius (Hermann von Minden?), ist hier nicht ausgedruckt; doch wird in 
der zweitfolgenden Nr. der Provinzial genannt. 



65. 

Der Subprior des Halberslddter Konventes wird :(tim Prior des 
neu :f// grundenden Pren:(lauer Klosters ernannt, (i2yj.) 

Suppriori Halberstadensi. Karissimo et infra. Verum quia 
fratribus illuc missis et mittendis nondum de aliquo, ad quem 
respectum principalem habeant, est provisum, de vestra circum- 
spectione gerens in domino fiduciam pleniorem, vos absolvo a 
supprioratus officio per presentes, volens et in remissionem pecca- 
mmum vobis iniungens, quatinus infra dies VIII vadatis pro rectore 
fratrum et loci moraturus ibidem, quousque per capitulum vel per 
provincialem officium aliud ordinetur. Interim quoque fratres ipsi 
vobis tamquam priori suo intendere reverenter et obedire humiliter 
in omnibus tenebuntur. Ceterum quia novella plantatio rebus adhuc 
necessariis est exuta, placet, quod vestes vestras et libros ac que- 
cumque bona vobis ex pietate fraterna conventus alii voluerint elargiri, 
pariter deducatis nec aliquid reiciendum puto, quod in calicibus, 
missalibus, ampuUis, candelabris, mensalibus, thure, lino, cera cum 
gratiarum percipitur actione. Valete etc. 



Fol. 126V. Vgl. die vor. Nr. 



94 Briefe. J. 1275. 

68. 

ProvinT^ial (Ulrich) teilt dem Prior des Halberstddter Konventes 
mit, er habe den dortigen Subprior mit der Grundung des Klosters in 
PretiTjau beauftragt, und schreibt uber seine Gesundheit, (i^jf,) 

Provincialis priori Halberstadensi. Karissimo et infra. Quia 
in Prinzlaua, meliore videlicet terra et civitate marchionatus versus 
Po(r)zwalc, utile valde et necessarium visum est recipere domum 
unam, sicut prior Hildensis vobis exponere poterit viva voce, iam 
fratres illuc cjuosdam electos ad capessendam datam ipsis cum 
bonis et multis ediiiciis aream destinavi. Ad quod reverendi viri 
priores circumpositi supra virtutem voluntarii sunt reperti, nichil 
arbitrantes terminos amittere, necessaria prebere, fratres sibi dilectos 
illuc mittere, quos vix unquam se autumant recepturos. Verum 
quia inter ceteros, qui ad structuram tabernacuii in cordum simpii- 
citate et leticia optulerunt, mihi de vestra benignitate relinquitur 
amplius presumendum, ex vestri regiminis ofilicina quendam sustuli 
lapidem angularem, vestrum scilicet suppriorem, quatinus fratribus 
mittendis iliuc iuxta datam sibi intendat gratiam, ne pusillus grex 
convenienti duce et . . . populus, dum per turmas egreditur, careat 
preceptore. Dilectionem igitur vestram rogo et exhortor in domino, 
quatinus caritatis poculo soporatus, que secundum apostolum omnia 
credit, sperat, sustinet paciens et benigna super ablacione coste spiritalis, 
que de latere vestro rapitur, dolorem nesciatis, quem plerumque 
separatio continui operatur . . . Ceterum noverit affectionis vestre 
sinceritas, quod iuxta modum meum valere me iudico competenter. 
Et si in hiis aliquando invenior minus habens, pre gaudio spem non 
appendo, sperans, quod non sit inanis in domino labor noster. Utinam 
et vos valeatis et vivatis per tempora longiora. Valete. 

Fol. 126V. 

67. 

Der Provin:(ial tadelt einem Prior gegeniiber die Aufnahme von 
mangelhaft Unterrichteten und giebt fur den Sohn des Wohlthdters des 
Klosters Dispens. (Um 127 j) 

Provincialis priori. Quibusdam referentibus intellexi, quod fratres 
vestri conventus sunt ad receptionem personarum inutiiium nimis 
proni, non attendentes defectum scientie, cui tamquam turri fortitu- 
dinis nititur ordo noster, nec pensantes etc. Vobis igitur committo, 
quatenus eisdem in huiusmodi excessu consentire minime debeatis, 
quin etiam, si, postquam domum predictam visitavi, aliquos deficientes 
scientia receperunt, vos tociens triJuana ieiunia in pane et aqua con- 
sencientibus imponatis, quot propria convicti conscientia inhabiles 
receperunt.* Ceterum cum . . novicio, cuius pater fratribus astitit 
beneficiis oportunis, quando fragantibus adhuc desolatoriis carbonibus 
in camino erant positi paupertatis, quatenus profiteatur, dispensare 



J. 127). Briefe. 95 

poteritis, tenuitate scientie non obstante, dummodo alias ydoneus 
reputetur. 



Folgt noch : vel vestierunt vel induenint, wohl fomielhafte AusschmOckung. 



Fol. 119. In dem vorangehenden an den Konvent gerichteten Schreiben 
heifst es: Qjuam grave detrimentum ordini frequenter afferat quamque gravius 
spondeat nocumentum minus idonearum multipHcacio personaruni, dies diei eructuat 
et experientia clamitat in plateis. Unde petitionem vestram pro . . . novicio 
porrectam, quatenus ad* professionem recipiatur, brdinatione capituli non obstante 
non suscepi . . . set . . . priori vestro per litteras speciales sub certa forma in 
hac parte decrevi committere vices meas. 

68. 

VersetTiung eines Priors von Lowen nach Koln, besonders mit 
R&cksicht auf Alhertus Magnus. (Uni 127 j,) 

Littera ad priorem, qui ])ro priore petebatur in conventu alio, 
id est Louaniensis ad Coloniensem. Litteras fratrum . . recepi 
continentes, quod, cum essent prioris solacio destituti^ die ad 
eligendum prefixo convenerunt et invocata sancti spiritus gracia 
maior pars eorum in personam vestram oculos direxit vos dicto 
conventui postulans in priorem. Yerum cum mihi secundum morem 
esset huiusmodi postuiacio adiunctis pro approbatione et confirma- 
tione supplicationibus presentata, in lance rationis appendi necessi- 
tatem domus Coloniensis, cui concedi, et caritatem domus Loua- 
niensis^ cui vos eripi oporteret et adverti, quod, licet pari affectu 
utramque amplecti tenear et fovere, plus tamen domus uoloniensis 
ista vice pro domini Al(berti) reverentia accipiat in effectu, propter 
quod votis postulantium annuens vos a prioris officio, quod ^eritis, 
absolvo et concedo vos ac confirmo Coloniensi conventui in priorem, 
discrecioni vestre committens attencius et iniungcns, quatenus sine 
more languoris obstaculo ad decretum vobis conventum accedatis 
ofHcium vestrum secundiim datam vobis a Deo gratiam exerceri 
diligenter. 

Ad conventum, ad quem transfertur schreibt der Provinzial das- 
selbe und bemerkt: Non inmerito hesitavi, utrum magis expediret 
vestris favere placitis vel plus deceret fratrum Louaniensium prospi- 
cere commodis . . . Sed subito hec cogitacionum disceptacio con- 
quievit, cum stateram domini Al(berti) reverentia paci et utilitati 
vestre superaddita inclinavit. 



Fol. io8«. Eine genaue Datierung ist schwer, da aufser dem Aufenthatt 
Alberts d. Gr. in Kdln kein historisches Faktuni angegeben ist. 1265 ist Konrad, 
1272 Emund, 1280 Heinricli Prior. Vgl. Ennen, Quellen zui* Gesch. der Stadt 
Kdln II, 484; III, 62, 199. 



$6 Briefe. J. 1275. 

.69. 

Der Pravin:(ial lobt die Schwestcrn voti KranschwitT^ wegen ihres 
Oberganges T^ur strengen ObservanTi und ermuntert sie Tium Ausharren. 
(Um J27S') 

Sororibus de Crozwiz provincialis. Referente mihi karissimo 
priore . . letanter accepi, quod unctione^ que docet de omnibus, 
mcitate relicta paulisper vite consuetudine laxioris in artioris obser- 
vantie semitas statuistis convertere pedes vcstros. Verum cum aii- 
quando expediat equum licet bene currentem calcaribus adhibitis 
perurgere, vestram devocionem, de qua viciniora saluti presumo^ 
exortandam duxi et sollicite commonendam, (^uatinus preteritorum 
oblite iam nunc ad fortia brachium roboretis, mcedentes sine mur- 
mure in omnibus artificioribus, quas regularis precipit disciplina et 
ad que omnipotenti domino votive solvenda manus proprias defixistis. 
Nec enim religio munda et immaculata apud Deum et patrem dici 
poterit, que pacem pectoris et mentis sab^b^atum non custodit, set per 
campos iibertatis lacius pervagatur nuUis religionis iimitibus religata. 
Ad hec ut ad emulacionem carismatum meliorum inducamini, quiDus- 
dam quasi premiis illectivis prefato priori me noveritis commisisse, 
quatinus voois obedientibus et devotis auctoritate mea tribuat spiri> 
tualium^ gratiam gaudiorum, indevotis autem et pertinacibus non 
omittat per censuram ordinis rependere, quod merentur. 

» Doppelt HS. 



Fol. iio.; Nach Schmidt, UB. der Vdgte von Weida, Gera und Plauen 
I, 87 war Kronschwitz schon vor 1246 November 9 der Sorge der Dominikaner 
ubertragen; vgl. daselbst auch Nr. 375. Wahrscheinlich handelt es sich hier um 
Annahme bestimmter Regeln. Die Dutierung erfolgt nach der Stellung. 

70 

(Der ProvinTiial) ^dert den Prior von Bremen auf, wahrend 
seines Priorates sich des lerminierens und anderer fur einen VorgesetTiteu 
ungeeigneter Dinge :(ii. enthalten, (Um 127 j,) 

Priori Bremensi. Postquam in conventu vestro pro modo meo 
gesseram operam visitacionis, de persona vestra quedam intellexi, que 
haut dubium emendassem, si pnus meam in noticiam devenissent. 
Hoc est, quod vos, ut audivi, afflictionem additis afflicto. Cum sitis 
prioratus officio admodum oneratus, terminos nichilominus habetis 
ut frater alius et eisdem specialiter intenditis predicando vel ab eisdem 
exilia vite subsidia mendicando. Sciens igitur hoc ordini minime 
convenire, quod prelatus^ dum ad utrumque festinat, neutrum bene 
peragat, volo et attente vobis committo, quatenus cure domus vestre 
introrsus et ipsius custodie principiis intendatis, exteriora vero per 
alios expediatis. Satis etenim est et habundans/ si fratres per vestre 
presencie graciam discunt, bonitatem, scientiam, disciplinam, quando 
lidem cum eisdem parietes vos circumdant. Multum enim reputari 



J. 1275 -1277. Briefe. 97 

debet, quod singulis annis pro visitacione provincialis capituli per 
viaruni discrimina fatigatum oportet in mensam alienam respicere et 
palpare ostia exterorum. Nichilominus tamen vos aut alium sic 
includere nolo, quod modius candelabro supponatur, set potius, qut 
curam suscepisse videmini generalem fratrum singulorum, terminos 
transeatis, ut exinde possitis discere, qualis de ipsis fama sit et quis 
fructus. Ad hec episcopis et magnatis, intra quorum districtum pre- 
dicationis vestre termini porriguntur, vos magis deest oportune, 
fratrum necessitatem exponere vel saltem, quod parva excedit donorum 
compendia, ipsorum gratiam iuxta datam vobis a Deo prudenciam 
ordini comparare. 



Fol. 121. 



71. 



(Der Provin:(ialprior) ^ewdhrt detn Prior von Rostock das Recht, 
wenn FUrst Nikolaus (von n^erle) seine Hofhaltung verlegt, dem Hofe 
V^ folgen und die Beichte der Hdjiinge :(U horen. (Um 127 j, vor 1277.) 

Priori Rozstocensi provincialis. Ut, quod in nobis est, salutis 
non desit occasio animabus, tenore presentium vobis committo, qua- 
tenus, si curia domini Nicolay et filiorum eius se extra terminos 
vestros ad loca transtulerit alia, illuc ad ipsos possitis accedere et 
confessiones audire curialium necnon ad istud negocium fratres alios 
ipsius curie confessores mittere, cum fueritis requisitus, donec duxero 
prohibendum. Valete et cetera. 

Fol. 1 24 V. Da das Schreiben unbedingt vor 1 286 fallt, so kann wegen £r- 
wahnung der filii nur Furst Nikolaus I. von Rostock-Werle 1229— 1277 gemeint 
sein. Rostock wurde gestiftet 1256; vgl. Mecklenburg. Jahrb. 21, 20. 

72. 

Proviniial Ulrich beauftragt einen Prior mit der Grundung eines 
Konventes in NUrnberg, (Um i2jj.) 

Karissimo in Christo priori N. frater Ulricus. Quia, sicut 
nostis, providere, qualiter domus recipiatur in Nuremberch, mihi a 
provinciali capitulo est servatum, iam adesse tempus iudicans opor- 
tunum, quo ad id possint corda hominum facilius inclinari, vobis 
iniungo pro augmento vestrorum nieritorum, quatinus assumpto fratre 
N. domus N., q^uem ad id auctoritate presentium evocetis, ad pre- 
dictum locum sme niore dispendio personaliter accedatis et iuxta 
datam vobis a Deo gratiam inpendetis operam efficacem, ut consequi 
possimus aream honestati et utilitati ordinis congruentem. Et quia 
pro huiusmodi negocio partes vos oportebit forsitan secedere in 
adversas, ita ut aliquando coram fege, quandoque coram episcopo, inter- 
dum coram aliis vos oporteat comparere, ne, cum quasi sokis pluribus 
intenditis, ad singula minor sitis, diiectis in Christo fratribus . . et . . 
conventuum tahum dedi similiter in commissis, quatenus in prefate 

Finke, Dominikanerbrlefe. 7 



98 Briefe. J. 1275. 

domus petitione, acceptione, positione, dispositione vobis assistere 
debeant et vos illis. Ceterum si de pluribus fratribus aut re alia, (juc per 
meum possit aut debeat expediri omcium, indigetis, ad me mittite con- 
fidenter, opem et operam quam ferre aut dare me convenit, promptius 
recepturi. Inter cetera advenatis, si possetis habere aream nunc 
Scotorum. Set si per multa est ad hoc dispendia laborum et tem- 
poris veniendum, quia forsan dominus episcopus non potest faciliter 
mclinari et si ^ domino apostolico est petendum, qui in talibus con- 
suevit se morosum et dimcilem exhibere, vel forte emolumentum est 
modicum vel nota aut capcionibus plenum seu magnum esset onus, 
si non posset aliter fieri, quoniam persone discole in nostro ordine 
locarentur, omissa penitus area huiusmodi aliam.inquiratis, sicut videritis 
fratrum commodis expedire. 



Fol. 130^'. Nach MQllners handschriftlich erhahenen, bis i6cx> reichenden 
Numberger Annalen wiire der Bau des Klosters schon 1248 oder 1250 begonnen. 
Derselbe berichtet namlich nach giitiger Mitteilung des Stadtarchivars Mummen- 
hpff in NQmberg zum Jahre 1240: »Das Prediger Closter zu Nfiraberg ist zu bauen 
angefangen worden um das Jahr Christi 1248 oder 1250, dazu hat ein Burger 
Ott Winkler genannt den Flecken oder Hofstatt gegeben und sein Bruder oder 
Vetter Hanns Winkler den Bau angefangen. Der ist aber allem Anzeigen nach 
langsam von statten gegangen, denn anno 1271 an St. Wenzels Tag hat der 
Prediger Orden einen grofen Convent oder Versammlung zu Nuroberg gehahen, 
bei welchem difs Closter erst in den Orden aufgenommen worden. So ist noch 
heutiges Tags (leider jetzt nicht mehr vorhanden) eine Tafel in difs Closters 
Kirch, daran geschrieben stehet, dafs dieselbe anno 1271 voUbracht und es der 
Ehre der Jungfrauen Maria geweyhet worden. Am Closter aber ist erst lange 
heraach noch mehr gebauet, dann Bischof Heinrich zu Bamberg anno 1328 den 
28. Febraarij diesem Convent erlaubt, dafs sie zu solchem Bau im Stift Bamberg 
bis in 100 Mark Silbers samlen mdgen.« Nach obigem Schreiben ist die Nach- 
richt des sonst gut informierten Annalisten falsch. Durch das Provinzialat Ulrichs 
ist fur die GrQndung, nur um diese kann es sich nach den Ausdrucken positione, 
dispositione handeln, ein Zeitraum von 5 Jahren gegeben, der aber durch die £r- 
wahnung des Kdnigs und des Papstes (Rudolf von Habsburg, Gregor X.) auf 
1273—77 eingeengt wird. In die Zeit nach 1273 weist der Umstand, dafs ein 
der t)bersicht uber die Verhandlungen eines Provinzialkapitels angehangtes Ver- 
zeichnis in unserer Handschrift schon Prenzlau (1275), aber nicht NQrnberg er- 
wahnt. Vgl. Einleitung. 

73. 

Provin:(ial (Ulrich) teilt einem Adligen, der ein Kloster in Nurn- 
berg :(ti haben wUnscht, mit, dafs die BrUder dafHr seien uud er einen 
Prior mit der Griindung beauftragt habe, (Um I2jj,) 

Nobili viro et strennuo prosperos semper. ad salutaria vota 
successus. Benigne collationis vestre, quam mecum in castro vestro 
super receptione domus in Nurenberch aliquando habuistiSy non 
immemor vestrum afFectum exposui fratribus m capitulo nostro con- 



J^i275. Briefe. 99 

grejgatis. Qui quasi divinitus moniti concorditer ad hoc votis sin- 
cerioribus aspiraDant, quatinus conventus nostri ordinis in predicto 
loco statuatur sub divino nu{u et vestre presidio honestatis, qui vobis 
cedat ad meritum et saiuti proficiat animarum. Cum igitur karissimos 
in Christo . . priorem N. et fratres quosdani destinaverim ad hujus- 
modi negotium exequendum, nobilitatem vestram rogo, sicut possum, 
quatenus ipsis adesset et assistere dignemini oportune, impedimenta 
undique removendo et utilia pro divini nominis reverentia procurando. 
Semper valeat et crescat prosperitas vestra. 

Fol. 130V. 

74. 

Der Konvent von Steige bittet den Ordensgeneral Johannes um 
Aufnahme in den Verband des Dominikanerordens. (Um I2jj.) 

Honorabili et religioso viro fratri lo(hanni) magistro ordinis . . 
prior, . . supprior totusque conventus fratrum de Stevga cum devotis 
orationibus aflfectum reverentie filialis . . Pater amabms, nos sumus, 
quorum professioni dederunt originem . . . fratres ordinis vestri, 
quos Argentinen(^sis) dioc(esis) Predicatores habuit primitivos, de 
quibus adhuc vivit residuus frater videlicet Alex(ander3. Ipsis itaque 
plantantibus . . . rigavit sedes apostolica ratihabitione, confirmatione 
et priviiegiis favorabiiiter prosequendo . . . In huiusmodi itaque bonis 
collatis celitus exultantes hoc solum ingemiscimus, quod nondum . . . 
in sanctorum plenitudine detinemur. Militamus enim sub loci antistite, 
cuius iurisdictioni nos subicit ius commune (?). Respiramus autem 
suD fratrum vestrorum conventus Argentinensis culmine, quibus nos 
commendat beneficium speciale. Nam ab ipsis visitamur, corrigimur, 
reformamur auctoritate diocesanorum sibi invicem succedentium ab 
annis circiter L. Hoc in bivio constituti . . . prosternimus totis pre- 
cordiis exorantes, quatinus conventum nostrum cum duabus grangiis 
vestro incorporari ordini seu uniri immo subici concedatis. 

Fol. 133. Es ist zu keiner engern Verbindung gekomnien. St. bei 
Schlettstadt. 

75. 

ProvinTtal (Ulrich) fordert :(ii einer Besprechun^ auf Sonntag 
Judica betreffs Verlegung des Provin:(ialkapitels auf. \i2y6.) 

Nuntiis, qui tulerunt Htteras, cjuod domus . . capituium pro- 
vinciale celebrare non posset, provincialis. Ex diversarum htte- 
rarum serie, quas transmisistis , accepi, quod salva pace fratrum 
propter commocionem vestrarum partium nimiam hac vice celebrari 
non possit capitulum in Wienna. Super quo non mediocriter con- 
turbatus, quid maneret agendum, ex consilio proprio non inveni. 
Dilationem igitur amplectens fructum maturioris consiUi promitten- 
tem vobis iniungo, quatenus in loco . . ineam presentiam expectetis, 



7* 



lOO Briefe. J. 1276. 

ubi una vobiscum^ cum aliis, qui exercitatos habent sensus ad discrc- 
cionem, in dominica ludica discutere et iudicare, propono, quid facto 
opus sit et quid expediat tante rei. i 



Fol. 125. In der folg. Nr. werden etliche zu einer Beratung an ungenanntem 
Orte eingeladen. Diese und die folgenden Nrn. beziehen sich auf die Wirren 
des Jahres 1276 zwischen Ottokar von Bdhnien und Rudolf von Habsburg. Den 
Augsburger Tag von 1275 Mai 15 hatte O. noch beschickt; auf ihm wurde er 
geilchtet. Bald begann der Krieg. Wien hielt treu zu O. und wurde lange be- 
lagert. Kdnig Ottokar hatte, wie aus dem folgenden Schreiben hervorgeht, vom 
Provinzial die Verlegung des Provinzialkapitels verlangt. Obiges Schreiben fallt 
also wohl in die ersten Wochen des Jahres 1276. 



76. 

ProvinT^ial (Ulrich) teilt Kbnig (Ottokar) von Bbhmen die Ver- 
legung des Provin:(ialkapitels mit, (1276). 

Idem provincialis regi Boemie, qui persuasit, quod capitulum 
transferretur. Serenissimo. Pater immense maiestatis, per quem reges 
regum etc. . . Grates agimus et non ingrati gratias solvimus, quas debe- 
mus, ex eo, auod vos in prestanti licet culmine constitut(i) ita manus ^ 
clementie inclinavit, ut inter tot curarum turbas, quibus regalia pectora 
frequentantur, pauperum fratrum et eorum, que ad ipsos pertinent, 
dignemini memmisse. Celsitudinis quippe vestre reverendi apices con- 
tinebant, quod fratrum nostronim, ut accepistis, in hoc propositum 
resideret, ouatenus tali tempore . . nostrum celebrari deoeret capi- 
tulum in Wienna. Verum cum propter opinionem bellorum soUertius 
oporteat agere hos, qui ad regni vestri custodiam sunt accincti, pia 
sollicitudine timuistis, ne accedentes illuc etiam vobis ignorantibus 
personales aut reales iniurias paciantur; unde suasistis provide pre- 
dictum capitulum potius in tuto constitui quam oborta^ tempestate 
periculis navigari. Advertentes igitur, quod non deceat terminos 
transgredi consilii salutaris, quod benigne mentis vena purior emanavit, 
ad conventum alium predicti capituli onus transtulimus et honorem, 
preces conditori omnium . . . humiliter efFundentes, quatenus diffusa 
celitus caritate dies vestras in ea, quam mundus dare non potest, 
pace disponat, sanctum tribuens desiderium, recta consilia, opus 
iustum, quamvis huiusmodi mutacio ordini non consueta multum 
contineat laboris ac dispendii, addiderim et pudoris, ex eo quod fratres 
nostri auctore Deo vita probabiles, doli rugam et capcionis maculam 
nescientes tamquam mahvoli repelluntur. Alias vero regna commota 
transire, urbes obsessas ingredi ac inter strictos parcium gladios versari 
tamquam superne pacis discipuli sine suspicionis calumpnia permittun- 
tur. Verum cum hoc non sit retorquendum ad iniuriam, quod vobis 
habundantem proficere creditis ad cautelam, nuilius doioris ex hoc 
fratres acerbitate torquentur, set amatori pacis domino devota prompti- 
tudine substernuntur assiduo supplicantes, quatenus difFusa in mentibus 



J. 1276. Briefe. lOI 

hominum caritatc arcum conterat, arma confringat, conflet gladios 
in ligones ... 



1 manu undeutlich HS. ' oborata HS. 



Fol. 123. Vou quanivis hujusmodi mutacio au werden die einzelnen Satze 
mit adde si vis angefugt. Wahrscheinlich Konzept. £s folgt noch eine langere 
Stelie aus Cassiodor uber den Frieden. Aus dem Schreiben klingt deutlich der 
Unmut des Provinzials uber das kOnigliche Ansinnen. 



77. 

ProvifiT^ial (Ulrich) teilt den deutschen Domintkanern die Fer- 
legung des Pr(win::^ialkapitels mit, (i2j6.) 

Provincialis universis per Teuthoniam fratribus de transiatione 
capituli. Universitati vestre presentibus innotescat, auod nuper, cum in 
partibus degerem transalbinis,^ recepi litteras illustns regis Boemorum 
ac fratrum conventus Wiennensis nec non aliorum sub obtestacione 
multifaria suggerentium , quatenus propter opiniones bellorum et 
sediciones, quibus Austria cum adiacentious sibi provinciis lacessitur, 
provinciale nostrum capitulum transferatur, perturbatis enim conscientiis 
seva presumentibus. Ita per omnium viarum capita et itinerum 
compita custodum industria vigilat armatorum, ut nemo cuiuscumque 
vite aut professionis illuc ingredi aut regredi valeat saiva pace. Si 
que inveniuntur littere inter discussam suppeliectilem et lustratas 
exuvias nudatorum, ipse totius secreti iacturam subeunt laniate vel 
certe, si quicquam continent, quod maiestati regie sit adversum, 
tremende mortis dispendia portitor non evadet. Quamvis autem 
experimenta et «testimonia nimis credibilia astruerent hunc rumorem, 
ea tamen uti non debui potestate, ut per me convellerem aut mutarem, 
quod per conscriptorum acta patrum fuerat racione ordinatum. Unde 
in domum . . priores et fratres quosdani alios dono consilii preditos 
convocavi, quibus una mecum visum est bonum et expediens habun- 
dante cautela prospicere prdinis honestati, ut videlicet secreta fratrum 
direpta non ponantur sub oculis solis huius, etiam si nullas ipsi 
paterentur contumelias et errores. Igitur in nomine patris et niii 
et spiritus sancti onus et honorem provincialis nostri capituli, quod 
in Wienna debuerat celebrari, ad domum . . transfero per presentes, 
mandans quod priores singuii cum electis sibi sociis ad locum pre- 
dictum in nativitate virginis gloriose curent accedere, ut oportet. 

» So HS. 

Fol. 1 24. £s folgt : Fratribus, ubi ponitur capitulum, fere per hunc modum 
usque ibi »celebrari ad domuma. Addatur vestram. Fratribus, ubi post fuit positum 
capitulum simpliciter ut supra(?). 



102 Briefe. J. 1276. 

78. 

Provin:(ial (Ulrich) teilt dem Lektor Alexander (in Kanstan:^) die 
Grunde mit, warum er dorthin das Kapitel verlege. (i2j6.) 

Provincialis fratri Alex(andro) lectori ibidem de eodem. Cum 
inter ascitos docte prudencie viros de loco transferendi capituli ageretur 
et in hoc, quod^ videlicet staret in Constantia, patrum sentencie 
concordarent, vestram verebar faciem tamquam cominus apparentis 
timens, ne in sperata mutacio et super ordinacio improvisa mentem 
vestram, quam serenam servare studui, aliqualis molestie nebula super- 
volans obumbraret . . . Verum ut inter cetera vobis intencionis mee 
portio innotescaty hanc unam de causis noveritis, ob quas hac vice 
superiorem provintiam locum dare capitulo oportebat. Nam si abso- 
lucionem meam, quam affectuose postulo, efncaciter impetrabo, item 
si provintia fuerit per certas vicariorum custodias partienaa, examinate 
discretionis vestre et aliorum consilium habebitur aamodum oportunum. 
Qui cum non possetis in partes remotas sive transalbinas et cum 
gravi laborum dispendio vos conferre, tamquam subducta lucerna 
consilii sanioris ad montes caliginosos^ impingerent pedes nostri. 
Val(ete). 

1 caliginosas HS. 



Fol. 124. Die Absolution erlangte Ulrich im folgenden Jahre. Alexander 
scheint in der Familie des KOuigs Rudolf sehr angesehen gewesen zu sein. Zu 
1276 berichtet das Chron. Colmar. in MG. SS. XVII, 244: Lector Predicatorum 
Constantiensis Alexander nomine eundem (Rudolfs Sohn Karl) de sacro fonte 
levavit. 

79. 

Provin:(ial (Ulrich) tadelt die Konstan^er Dominikaner wegen ihrer 
Weigerung, das neue Provin^ialkapitel :(u Ubernehmen und erklart, dafs 
dasselbe unbedingt bei ihnen stattfinden mHsse. (1276.) 

Fol. 125. Gedr. Ztschr. f. Gesch. d Oberrheins N. F. V, $36 f. Die 
Litteratur uber das Konstanzer Dominikanerkloster findet sich neuestens voUst^ndig 
gesammeh in Kraus, die Kunstdenkmsiler des Grofsherz. Baden I, 244 ff. 

80. 

(Konig Rudolf von Habsburg) empfiehlt sich der FHrbitte der 
Dominikaner und legt ihnen die KreuTiT^ugsangelegenheit ans Her^. 
(^276.) 

Olim super montem Syon reges constituti populis inperantes, 
tribubus dominantes, terrarum terminos possidentes, ne vie iuste 
compendia preterirent et ne quando irasceretur dominus, cuius nutus 
ipsorum corda sicut divisiones aquarum ad quecunaue voluit inclinavit> 
hanc utraque manu curaverunt iapprehendere oisciplinam, ut sibi 
niterentur attrahere familiarius affectu puriore, sociare fidelius studio 



J. 1276. Biicfe. 103 

propensiore, stringere tenacius glutino fortiore, quos Dei noverant 
domesticos et amicos, nec ista ad insipientiam sibi. Nam sub 
tantorum patrum presidio, sollertia, patrocinio et tutela in fide stabiles 
et in opere efficaces dirigebantur ad salutaria, retrahebantur a noxiis 
et pie conversacionis augmentum et continuum divine protectionis 
auxilium meruerunt. At ut constet immobile duorum exemplo vel 
trium testium verbum istud: ecce ad tubam propheticam David, 
qui in saxo funde humiliaverat exaltacionem Golie, postquam de 
ovicula pauperis cibos paraverat pe(re)grino, compunctus et perterri- 
tus paradigmate, peccavi, inquit, et peccatum audivit translatum a 
culpa ad veniam, ad ignoscenciam ex reatu. Ozias in diebus Zacharie 
videntis requisivit dominum et nonien eius propter crebras victorias 
usque ad bgipti introitum vulgabatur. Ille quoque, qui florens in 
palacio suo et quietus in domo sua rerum summam et regnorum 
tenuit monarchiam, ad oraculum Danielis peccata sua elemosinis et 
iniquitates suas misericordiis pauperum redimebat. Quare iam veteribus 
utimur novis supervenientibus? Cur non pocius, quod una fide, uno 
spiritu sub complexu unius lapidis angularis vates convenerunt et 
principes profitemur. Multi, ait veritas, reges et prophete voluerunt 
videre, que videtis, et audire, que auditis, tamquam in auctorem fidei 
et consummatorem Ihesum totos sese disciplinabiles spiritualiter con- 
vertentes. Nos igitur regum successores, vos propnetarum imita- 
tores,* nos regnantium domestici, vos sub celesti policeia cives Dei, 
nos homo natus ad laborem, vos avis subvecta alarum remigio ad 
volandum, vos semen bonum, quod in terram cecidit obtimam, fructu 
muitiplici redimitum, nos semen, quod ex amministracionis sollici- 
tudine positum inter spinas vel quod iuxta viam commeantium 
frequentia perfocatur.* Proinde ad quam dilecta tabernacula ordinis 
vestri in absconsionem et sanctitatem fidelium ab estu et pluvia 
preparata et tentoria, que fixit dominus, properantes, benignitatem 
vestram desideriis, quibus possumus, exoramus, quatenus inter obse- 
crationes, orationes, postulaciones, graciarum actiones, quas pro 
omnibus, qui in sublimitate positi sunt, iubet fieri magnus Paulus, 
nostri memores et inclite consortis nostre Anne necnon karissi- 
morum liberorum nostrofum non immemores existatis, ut ad veri- 
tatis agnicionem promoti tranquillam et quietam vitam cum pietate, 
que tronos roborat, transigamus. Ad hoc venerandum et sublime 
crucifixi negocium, cuius signum cum multis viris magnificis nobis 
assumpsimus sub florido Nazareni titulo gloriantes, habeat sibi vestra 
devocio commendatum, quatenus victrice Dei dextera virtutem faciente 
ct mirabilium suorum memoriam renovante fastum Egiptiacum et 
feritatem barbaram conculcemus et purgatis abhominacionibus gentes 
revelata facie fidei gloriam speculentur, ad matris gremium et ad 
pastoris ovile de lupi faucibus reducende. Semper bene valeat uni- 
versitas vestra. 

* initatores HS. • prefocatur HS. 



Fol. 135. Gedruckt Winkelniann, Acta imperii inedita II, 764 Nr. 1097. 
Daselbst ist das Schreiben Heinrich von Karnthen, Kdnig von Bdhmen, zugeschrieben, 



104 Briefc. J. 1277. 

mit der Datierung (i 307 — 1310), blofs aus deni Grunde, weil Heinrichs Gemahliu 
Anna hiefs. Nun ist dem Charakter der HS. nach schon diese Datierung ausge- 
schiossen. Der Brief gehOrt in eine Gruppe von Schreiben aus dem Provinzialate 
Ulrichs (1272—77) und Schreiber ist unzweifelhaft Rudolf von Habsburg, der 1275 
Oktober in Lausanne das Kreuz nahm und dessen Gemahlin ursprQnglich Anna (von 
Hohenburg) sp^ter, Gertrud hiefs. BezQglich des Adressaten haben wir die Wahl 
zwischen dem Provinzialkapitel in Konstanz (1276), an das ein in der HS. auf der 
Seite vorher stchendes formelhaftes Schreiben erinnert (excellentissimo et magniiico 
nobili et discreto talis provincialis et difHnitores capituli provincialis Constancie 
celebrati) und dem Gcneralkapitel in Pisa (1276), das von Rudolf mit reichen 
Geschenken bedacht wurde. Vgl. Annal. Basil. ' in MG. SS. XVII, 200: Rex 
Ruodolphus ad capitulum Preedicatorum Pyse celcbratum misit triginta marcas. 

81. 

Provin^^ial (Ulrich) bittet den Ordetisgeneral (Johannes) unter 
Anerbietung ad legendum um Entbindung votn Amte. (1277,) 

Provincialis magistro ordinis. Pater tam amabiiis mihi Quam 
venerabilis, usquequo clamabo vim paciens^ vociferor, nec audi tis, p lagas 
meas detego, nec videtis dolorem^ exaggero, nec sentitisl lamllllsuper 
me mutantur tempora, ex quo grandi pressus lapide ofEcii incumbentis 
non datur respiratio vei, ut salivam meam de^luciam, indulgetur. Cura 
deprimity curatio non defendit, onus mergit, lionor desipit, corpus 
deticity cor tabescit. Nescio, quid faciam, quo me vertam. Interim tamen 
fastiditus revertor ad benignitatis vestre ostium, queritans, pulsans, 
petenSy ouatinus intuitu meritonuii Christi, cum propriis destituar, 
quibus vaieret forsitan vestra paternitas submoneri, pauperem vestrum 
aDSolviy quibus coartor institis, procuretis. Ac ne quietem captare videar 
per hunc modum, ecce, me ofFero ad maris transitum, exhibeo me, 
quamdiu potero, ad iegendum, impendo me cunctis vestris placitis ad 
parendum, dummodo de liberalitate vestra tam egregium munus asse- 
quar, quod tamquam appensum ecclesiis cunctis stipendiis gracius 
tenax, quoad vixero, memoria non amittet. Et cetera. 

Fol. 135. Ulrich wurde auf dem Generalkapitcl in Bordcaux 1277 absolvicrt 
mit dcr Bemerkung: ct assignamus cum Parisius ad legendum sententias isto anno. 
Vgl. Thcs. Nov. IV, 1791. Nachdcm cr in Paris angckommcn war, soU cr vor 
Bcginn dcr Vorlesung gcstorbcn scin. Viellcicht hangt damit dcr Bricf des Ordens- 
generals zusammcn, dcr sich vor den Wahlbricfcn Ulrichs fol. 16 ▼ findct, 
worin es hcifst: Cottldiane soUicitudinis instantia . . . non parum incrcmentum 
accepit, cum de transitu pie memoric vcstri quondam provincialis ad nos fama 
dcferente pcrvcnit. Dann wcrden die zur Wahl dcs Proyinzialpriors zusammcn 
gekommcnen Prioren zu cinmQtiger Wahl aufgcfordcrt. 

82. 

Der Provin:(ial kassiert die IVahl des Generaltredigers Eberhard, 
damit er der KreuT^redigt erhalten bleibt, (1277,) 

Cassatur electio fratris, ut predicet. Provinciaiis . . . Ut 
cari^simus in Christo frater Eberardus iuxta mensuram talenti sibi 



J. 1277. Briefe. I05 

celitus comniendati tanto liberaiius, quanto liberius esurientibus fran- 

fi;eret panem verbi, dudum fuit, sicut nostis, prioratus officio abso- 
utus, . . . qui importune et oponune lac spirituale prebere debet, 
Earvuiis lac simplicis historie et excercitatis cibum solidum anagoge. 
[oc ^ de predicto fratre tenuit magistri ordinis sentencia, hoc meum 
comprobavit iudicium, hoc fratrum laudavit racio plurimorum, quod 
videlicet utilius et fructuosius tamquam lucerna luceret omnibus, que 
sub unius conventus modio moderato restrictus* limite poneretur. 
Proinde electionem de ipso factam et mihi per fratres vestros ex- 
hibitam et oblatam ad confirmacionis beneficium non promovi set 
sufficiemi deliberacione fretus eandem cassavi et cassam pronuntio 
per presentes, presertim cum in Constanciensi capitulo litteras nostras 
super hoc habuerit, quod infra biennium in priorem non deberet 
postuiari, eligi vel assumi. Dilectioni igitur vestre iniungo attencius, 
quatinus unanimiter studeatis in alium per electionem sive postula- 
cionem canonicam convenire, qui iuxta conventus vestri decenciam 
vobis preesse valeat et prodesse. 

» HS. hec. » So HS. 



Fol. 138^. Nach den Annal. Colmar. MG. SS. XVII, 200 predigte Bruder 
Eberhard im Jahre 1276 in Basel das Kreuz und viele nahmen es. Da dic 1276 
auf dem Konstan;:er Kapitel ubernommene Verpflichtung noch nicht geldst war, 
so niufs das Schreiben vor 1278 entstanden sein. 



Bruder Hermann versagt den Schwestern von St, Lambert die 
Erlaubnis im Freien ^u speisen, (i^jj - 81.) 

Frater Her(mannus) sororibus de sancto Lamperto, qui stulte 
petiverunt, quod liceret eis comedere in gramine iuxta infirmariam. 
Audivi, que a Conr(ado) patre provinciali vestra discretio profundo 
fundata consilio postulavit, quatenus vobis tamquam lucis fihabus in- 
clinatas umbras tugientibus prope posito muris undique circumsepto 
liceret, cum iiberet, sedere, prandere, edere, bibere in pratello. O pru- 
dencia iaudabilis et inventio predicabilis auferens opprobrium femi- 
narum, que putantur habere industrie parum! Infenor vobis mater 
filiorum Zebedei, que correpta fuit, quod, quid peteret, ignoravit. 
Plontavit quidem dominus Ihesus paraaisum voluptatis a principio, in 
quo posuit hominem, quem formavit, et Ihesus frequenter in ortum 
legitur cum amabilibus discipulis convenisse. Sponsus quoque in 
canticis descendit ad areolam aromatum lilya collecturus. Nec minus 
sollicite agri lilia contemplari iubemur, quomodo non laborant nec 
nent et tamen ampliori quani Salomon gloria vestiuntur. Annon 
locus ille, quem petitis, tam serenus quam amenus future (?) pro- 
missionis instar obtinet, cum florum diversitas signat merentmm 
varietatem, odor blande spirans fanie redolentiam, auster levis spiri- 
talem gratiam, garritus^ avium concent(um) ymaginat angelorum. 
Ros lapsus de altissimis colore aureo pendet in gramine, monstrans. 



I06 Briefe. J. 1277—81. 

quod omne donum irredibile desursum veniens super quiet(um) et 
humilem requiescat. Quidplura? Nisi forcior superveniat, necsentencia 
cum Esdra torquem auream reportabit et dicet omnis populus: fiat! 
iiat! Set ecce, quod hec (?^ amplecti, quamvis liceat^ cum non exjpediat, 
est in promptu. Nam oomissis parumper mediis primus Adam in 
orto temptaoatur, secundus Adam in orto tradebatur, ut merito 
posteriores fore debeant ex agnitis periculis cauciores. Ad hoc cum 
venti non solum e dulci meridiano set e regione deserti vel ab 
aauilone, unde omne malum panditur, frequentius producantur, possi- 
bile fierety IIII angulos domus concuti et de tecto carbunculos cadere, 
qui iiiisi sedentium capitibus de oculis radios igneos exsufflarent. Et 
cum vaporcs terrei innrmantia reumata procreent, utilius esset quam 
fraglanciam florum sentire olfactu fraglanciam thuris in exequiis 
mortuorum. Ceterum cum locus vester hoc privilegium pre ceteris 
mereatur, ut ibi iiiomene taceant, passeres singuitiant, corvi cracitent, 
noctui stridant, cicius ibi cocodrillus quam caladrius audiretur, postremo 
mille muscarum examina in templo vestro sacris assueta^ sic ut scopis 
et flabellis abigi nequeant ab altari, cum beneficio temporis ad auras 
liberiores avolare ceperint cibosque propositos* invenerint: bonum 
est nos hic esse, inquient, exinanite, exi.ianite, cum sororibus come- 
damus et bibamus, suavitatem perdamus unpuenti, cras etenim morie- 
mur! Esto, bestie terre pacifice vobis smt, ut majorum incursio 
non contristet, quis securus faciet de^ formica scilicet urente, aranea 
currente, culice terebrante. Hiis insuper quiescentibus, cum dixeritis: 
pax et securitas; tunc repentinus irruet frater Mengozus, murmurans 
pliiscus, quod rore calceos destruxeritis, irrugiet Alheidis de Argen- 
tina, quod humare vestes infeceritis, priorissa, quod perperam egeretis, 
verbis et verberibus iudicabit. Cum igitur cunctis, qui foris sunt, 
tam multiplex ve dicatur, consulo, quod hec postulacio non adiciat, 
ut resurgat. Moramini in foraminibus petre et in cavernis macerie, 
sicut turtures, que thorum nesciunt in delicto, arenciam magis quam 
virenciam requiratis! Valete. / 

» garbitus HS. '- prepositos. • Folgt ein schwer lesbares Wort. 



Fol. 2. Die Zeit des humoristisch angehauchten Schreibens wird bestimmt 
durch das erste Provinzialat Konrads von Efslingen. Ober Mengozus steht als 
ErlSuterung sutor, bei Alheidis vestiaria. Ober das Kloster vgl. Remling, 
Kldster in Rheinbaiern I, 149 ff. Wiederholt finden sich in der HS. Briefe des 
Ordensgenerals Johannes und verschiedener Provinzialprioren an die Priorin 
S(apientia) und die Schwestern (so Fol. 8, 9, 104 f.) und an nobilis domina et 
honesta de Bol(anden), wahrscheinlich Agnes von Bolanden. 

84. 

Der Provin:(ial und sein Fikarius geben Vorschriften, welche Frei- 
heiten Lektor und Studierende geniefsen sollen. (Um I2j8.) 

Pro studentibus arcium provincialis et eius vicarius. Ut modum 
noveritis, secundum quem tratrem . . lecturum artes cum suis 



J. 1278. Briefe. 107 

studentibus tenere dcbetis, tenore presencium vos cupio reddere 
cerciorem. Ad terminos namque vel extra terminos domus emitti 
non debenty nisi causa peticionis dumtaxat duplicis, bladi videlicet 
atque vini, exceptis festis maioribus, quibus dies festivi piures con- 
iuncti sunty aut vacacionis tempore, permittantur exire, cicius rever- 
suri. Ipse vero, qui lectoris officio iungitur, ad chorum non tene- 
bitur nisi ad compietorium assidue et in festis IX lectionum horis 
intererit ceteris, msi cuni ipso ex causa aliqua dispensetur. Ad hec, 
quia labor et soUicitudo studentes etiam exercitatos afficit, quanto 
magis imbecelles, . . . mo(neo) et requiro, quatenus huic officine 
deputatos ampliori cura et soUertiore gratia perspecta eorundem 
inaigentia foveatis . . . 



Fol. 127. Konzept von Hermanns Hand. Dieser war im Jahre 1278 
Vikarius des Provinzials. Vgl. die Constitutiones antique ediert von Denifle, 
Arch. f. Litt. u. KGesch. I, 223. 



85. 

(Der Proviti:(ial) kassiert aus den angegebenen Griinden die fVahl 
des Priors der Doniinikaner in IVur:(burg. (Um 1280,) 

Cassatur electio prioris. Visis litteris, quas pro confirmacione 
eiecti vobis* prioris mittere decrevistis, ne cuiquam cito manus 
imponerem, discretorum invocavi consilium iuxta morem. Inter quos 
plures numero priores aderant cum aliis, qui certam admodum vestri 
conventus noticiam habuerunt. At cum inquisitio medium iter ageret, 
displicuit nonnuliis, quod non erat exposita racio, quam ob rem 
scilicet, cum electores una tantum persona medietatem excederet, 
pars alia non consenserit, vel cur vota sua non coaptaverit aut trans- 
tulerit ex post facto, presertim cum eadem pars, minor computo, 
bene maior auctoritate, zelo et merito videretur, si iioc ordo ad- 
vertere consuevisset. Quin etiam, quod erat difficilius, inventum est, 
quod frater . ., qui medietati eligencium addebatur, caret dilucida 
racione, cum tamen ipse constituciones satis indicent prelatorum 
provisionem debere fieri per discretos, sicut etiam de suDstitucione 
supprioris dicitur, et ingressi ab electione prioris ad quinquennium 
alieni per annum, licet sapientia polieant, eo tamen, quast sufticientem 
cxperientiam non habeant, suspenduntur. Memorato . . fratre pro 
non adiecto habito, ne utile per inutile vicietur, relinquitur, quod 
eiectio canonica dici non poterat, que ultra medietatem eligencium 
non habebat. Kassiert die Wahl und fordert zur Wahl eines neuen 
Priors auf. 



> So HS. 



Fol. I. Der Ort der Wahl ist am obern Rande: Erbipol. vemierkt. Eine 
genauere Zeitbestimmung nicht gut moglich; hier nach der Stellung. 



J 08 Briefe. J. 1 286 - 90. 

. . 86. 

Provinnal (Hermann ?) ubersendet einem von ihm visitierten Kloster 
schriftliche Ammoniciones. (1286—12^0.) 

Provincialis priorissc de Valle d(ucis) et conventui visitato. 
Visitacionis opus, correctionis opem, refbrmacionis operam circa coi- 
legium vestrum tanto exercui liberius et exequebar lioencius, quanto 
illa suscepistis gratius, excepistis quietius et soUicicius retinetis. Est 
quippe paternis afFectibus dulce pariter et iqcundum, cum spiritualis 
sua progenies apprehcndens disciplinam et karismata emulans meliora 
manum mittit ad fortia, brachium roborat ad virtutem, dominatur 
passionibus, iliecebris non capitur, mentem ^[ubernat, corpus regia 
quadam auctoritate castigat ac terrestrem habitacionem celestis puri- 
tate conversacionis induit et obducit. Mitto igitur ammoniciones 
quasdam vobis haut dubium profuturas, quas si humiliter servaveritis 
et iuxta statuta regularia vixeritis, tamquam regis eterni filie . . . 
obtinebitis gioriam . . . Ceterum curam vestri, patrocinium, regnum 
et tutelam priori et fratribus iideliter commendabo . . . 

Fol. 138. Das Frauenkloster Vallis ducis stcht bei Q.u^tif-Echard I als in 
terminis Lovaniensis monasterii verzeichnet. Zu den ammoniciones vgl. Archiv 
f. Litt. u. Kirchengesch. II, 644 Anm. 2. 

87. 

Provinnal (Hermann) macht Brtider (Johann von Zofingen), der 
aus dem Oraen treten und Cistercienser werden will, VorwUrfe und 
verweigert ihm die Genehmignng. (1288,) 

Littera missa cuidam, qui petivit licenciam ab ordine. Sicut 
littera vestra sonuit, misericordie m ira non sum immemor, nam me 
iratum non profiteor set turbatum, si vos perdidi, quem fide con- 
ceperam, spe genueram, sustuleram caritate. Misericordie non sum 
immemor, ouia, si bene me ipsum mecior ab infantia, crevit mecum 
miseratio. ^et in organo prophetico proportionata modulo miseri- 
cordia domini et iudicium canitur, quia suo vigore destituitur, si 
alterum premissorum sine altero teneatur. Tusticiam igitur cum non 
liceat offendere et si liceat, dum fuerit severior, mitigare, nescio per 
quam humilitatis preces vestras possim admittere, nisi vellem contra 
conscientiam actitare. Postulastis enim licentiam transeundi ad ordinem 
ICisterciensem et non ad determinatam domum . . . Vos . . . cum 
fabricam fratrum in Herbipoli amministraveritis et vos aliquando 
in concilio, quod haberetis, C. libras iactaveritis, post vero in 
itinere (?) versus Parisius et alibi multa in equis et apparatu de rebus 
ordinis expenderitis, nichilominus libros et vestes ordinis, quorum 
tantum usum obtinuistis, quamdiu in ordine mansistis, abduxeritis, 

aue ratio de hiis et similibus non posceret rationem? Sunt et alia 
ebita, quibus ordini nostro estis obnoxius, graviora, culparum vide- 
licet, peccatorum, offensarum, iniuriarum, de quibus oportet prius satis- 
facere, quam ad alium ordinem cum tanto debitorum spiritualium 



J. 1288. Briefc. 109 

onere transniigrare. Licentiam petitis, set licentie datio est cuiusdani 
persone alienatio, sed alienare rem provincie milii soli non competit, 
et si competity renuncio iuri meo, ut de hoc statuant diffinitores 
capituli, sicut placet. Licentiam petitis/ set hoc posset fieri ad ordi- 
nem artiorem. Uiius autem et ordinis nostri comparationem non 
faciOy nisi inquantum mihi occasionem vestre littere prestiterunt Ibi 
dixistis pasci oovem et asinum, quorum associationem ipsa lex Mo- 
sayca improbavit, apud nos autem solum boves sunt, astricti loris 
obedientie, plene maturitate, ruminantes oratione, scindentes unguiam 
discretione, aream dominicam triturantes, vitulos sacrificiis aptos a 
bestiarum incursu duorum testamentorum cornibus defendentes. Apud 
vos presepe haberi dicitis, ergo pastus certus, nos vero cum volati- 
libus celi non congregamus in horrea et tamen edent pauperes et lau- 
dant dominum, quem requirunt. Ibi, ut dicitis, pauperes non emit- 
tuntur, apud nos pauperes ewangelizantur, ibi secundum vos sexus 
femineus non reperitur in porta, cui positioni non respondeo, quia 
utrum porte vel triclinia plus valuerint ad demeritum, decernatur 
iudicio expertorum. In illo ordine juge servatur silentium, in isto 
linguis loquimur hominuni, quin eciam aneeiorum. Licentiam petitis 
et adicitis, quod iam recipiendi nostros licentiam habeat ordo ille. 
Forte vacante sede apostolica aiiquis de abbatibus hoc indulsit. Sed 
nos scimus, quantum prohibiti sint, ne falcem suam mittant in segetem 
alienam. Nec nos caremus privilegio, auod apostatas nostros possu- 
mus excommunicare, capere, ligare ac alias subdere ordinis discipline, 
in quocunque habitu inveniantur. Consolamini igitlir in hiis verbis. 



Fol. 94 V. Der Hinweis auf die Vakanz des lil. Stuhles zwingt, deu Brief 
nach 1287 April 3 zu setzen, an wekheni Tage der erste Papst unter Hemianns 
Provinziaiat, Honorius IV., starb. 

88. 

Bischof (Mahgold) von lVur:(burg schliefst einen Vergleich :(wischen 
dem Proviniialprior der Dominikaner Hermann nnd dem Abi des Cister- 
cienserklosters Ebrach wegen des Uebertrittes des Bruders Johannes von 
Zofingen. (1288,) 

Omnibus presens scriptum visuris . . Dei gratia Erbipolensis 
episcopus salutem in oninium salutari. Notuni esse cupimus, quod, 
cum inter religiosos viros fratrem Hermannum priorem provincialem 
ordinis Predicatorum per Thetuniam et abbatem de Eberaco, nostre 
dyocesis, Cisterciensis ordinis, suborta esset materia questionis pro 
eo, quod fratrem lohannem de Zouingen predictus abbas in suo mo- 
nasterio recepisset, tandem pacis consilium ineuntes in formam, que 
subsequitur, convenerunt. Predictus namque lohannes surgens sponte 
coram nobis multis astantibus confessus est, quod in ordine Predi- 
catorum annis plurimis conversatus ipsum invenit et probavit talem, 
quod ipsum dingnum omni laudis titulo iudicaret, Deo carum, sibi 
proficium, proximis oportunum. Sed cum pluribus negociis deditus 



IIO Briefe. J. 1288. 

a pluribus deferretur, notaretur, conveniretur, censuram capitulorum 
extimuit, fuge captavit compendium; ad domum Cisterciensem scilicet 
in Eberacum se contulit, cogitans, quod in ocio contempiacionis plus 
proficeret quam in negocio accioms. Et si hujusmodi sui transitus 

Eriorem suum ordinem, quo se imparem reputavit, in aliquo pertur- 
assety veniam peciit, necnon ut prior provincialis antedictus ratum 
habcret, quod ad aliam religionem se transtulit, humiliter postulavit, 
promittens se in antea sic victurum, quod omnem racionem exclu- 
deret et beneficia beneficiis coequaret. Cuius su(p)pIicacioni faventes 
omnes, qui aderant, et ut exaudicionis mereretur sufiragium, optantes, 
reputabant pietati fore consonum, si proveheretur ad exaudicionis 
gratiam votum pium. Porro prefatus prior provincialis sic multipli- 
catis intercessoribus morem gessit, quod cautelas pro suo ordine non 
remisit(?). Requisivit enim, quod sepedictus frater lohannes se ar- 
bitrio suo committeret libertus ordinandum et quod de receptis, cum 
amministraret fabricam domus Erbipolensis, iustam redderet racionem, 
nichilominus de libris et rebus aoductis iusticiam exhiberet. Item 
quod dictus lohannes in nullo loco predicaret, etiam si sibi hoc ex 
officio competeret, ubicunque Predicatorum ordo domum haberet, pre- 
cipue in Erbipoli et suburbanis eius nec confessiones, precipue in 
quadragesima sive per modum collacionis aut consilii, eciam si sibi 
hoc ex ofRcio competeret, audiret ibidem. Et quod pro pace ser- 
vanda necessarium est, caveri sibi voluit, ne religiosus vir abbas 
Eberacensis, qui foret pro tempore, nullum fratrem Predicatorem 
non licenciatum ab ipso vel successore suo reciperet vel in tota domus 
sue linea recipi procuraret. Hec omnia et singula laudantibus et ac- 
ceptantibus ac pollicitacione sollempni promittentibus abbate Ebera- 
censi domino . . et lohanne de Zouingen, prefatus prior provincialis 
licenciavit lohannem iam dictum a suo ordine, ut transiret ad ordinem 
Cisterciensium, proviso quod annum probacionis inciperet, nichil re- 
putans tempus, quo lite pendente cucullam detulerat. Nam licet ali- 
enis moraretur in castris, caracterem abolere non potuit prime pro- 
fessionis nec legi preiudicare milicie spiritualis. Set ut boni operis 
cursus tanto sibi fieret expedicior, quanto circumstante pondere libe- 
rior redderetur, sepedictus prior provincialis ipsum a vinculo ex- 
communicacionis absolvit, quod incurrerat a suo ordine temere 
deviando. In quam sententiam ipsum per quoslibet priores et eorum 
vicarios reduci mandavit prior provincialis sepedictus, si memoratus 
frater lohannes nollet ab offensa Predicatorum ordinis abstinere. 



Fol. 95 V f. 

89. 

Pravin^ial (Hermann) dankt dem vom Generalkapitel (in Lucca) 
heimkehrenden Definitor fur sein Verhalten, (1288 nach Mai 24) 

Diffinitori redeunti de capitulo provincialis. Si inter varia viarum 
discrimina cum incolumitate votiva successus prosperos habuistis, 
gaudeo in domino et gaudebo vestro adventui humilis salutationis 



J. 1288. Briefe. , III 

officium deferens et gratias referens ampliores pro eo, quod in re- 
motis partibus agentes propinquum mihi vos^ ut ex pluribus accepi 
testimoniisy comprobatis amicum, in hiis presertim, que statum pro- 
vincie contineere videbantur. O si, secundum quod a vobis peti- 
veram, me ab hiis infelicibus, quibus constringor, vinculis, passus 
fuissetis absolvi, quamdiu viverem, me vestrum ad gratiarum antidota 
recognoscerem debitorem. Feci, quod monuistis, scribendo Trevir- 
ensious de edificiis ordinandis et aliis litteras efficaces. Gratiosum 
dominum papam nos habere iudico multorum relatione instructus et 
spero, quod hoc patere aliquando debeat per efFectum. Unde cum 
Minoribus litem non habeo, sed si opus esset, modeste uterer iure 
meo. Semper bene valete. 



Fpl. 141 ▼. Das GeneralkapiteJ war 1289 in Trier. Daraufwirdunzweifelhaft 
in dem Satze uber Trier hingewiesen. Das vorangehende in Lucca 1288, ein cap. 
gen. diffinitorum I (vgl. daruber Q.u£tif-Echard, I, Einleitung), begann am 9. Mai, 
dauerte nach dem Schreiben des Ordensgenerals Munio noch bis Mai 24. Darin 
heifst es: De . . . summo pontifice (Nikolaus IV.) vobis . . . innotescere cupio, 
quod erga ordinem nostrum muham benivolentiam coepit ostendere et spero, quod 
prolongante doraino dies eius ipsum intendit gratiosis favoribus confovere. Darauf 
bezieht sich wohl der Schlufs des Briefes. Nikolaus IV. war Minorit. Fol. 89^ 
findet sich ein Schreiben, wohl von Hermanns Hand, worin der Provinzial be- 
dauert, dafs er den vorbeireisenden Definitor einer andem Provinz nicht habe 
begrQfsen kdnnen. £r bittet denselben mit dem deutschen Definitor ftir sehie 
Absolvierung zu stimmen. Wahrscheinlich hangen beide Briefe mit einander zii- 
sammen. 

90. 

Provin^ial (Hermann) schreibt an die Prioren in Wimpfen und 
Speier uber Deckung der Schulden ihres verstorbenen Lektors. (L,) 
(1288) 

De Lectore misso, aui, antequam perveniret ad conventum, 
mortuus est et tenebatur solvere et habuit libros mutuatos. Prioribus 
. . (Wimpinensi) et (Spirensi) provincialis. Quia post mortem bone 
memorie fratris . . nuper lectons diversa per ipsum contracta debita, 
ut dicitur, repetuntur, discrecioni vestre duxi pro pace ceterorum 
negotium presentibus taliter committendum, videlicet, quod, si <jui 
fratres probabiliter docuerint, ad(d)ito conscientiarum suarum vin- 
culo, quod ad ipsos aliqui libri pertineant, quos sibi habuerat com- 
modatos, ipsos eisdem restitui cicius procuretis. De reliquo credito- 
ribus aliis sub eadem cautela vel forsitan ampliori, sicut vobis videbitur, 
prius tamen secularibus quam fratribus satisnat, ne ipsis negata justicia 
scandalum prebeatur. Ad quod ut maior vobis possit adesse facultas, 
ea, que sibi debebantur et iibros, quos diversis commodasse dicitur, 
nec . non in cella sua repertos cum rebus aliis fideliter distrahatis, 
residuum inter conventus vestros proprios equaliter dividentes, in 
quo casu dispenso consenciens equitati, nam in conventu vestro, prior 



112 Briefe. J. 1288. 

Winipinensis, officio suo functus noscitur et defunctus; ad vestruni 
vero, prior Spirensis/ tra(n)slatus fuit, ex quo vobis ius aliouid ac- 
crevisse sentitur, licet prius obierit, quam abirety decretam sibi obe- 
dientiam impleturus, proviso quod in utroque conventu fiant pro eo 
tamquam fratre su^f^n^agia sine mora. Fratres autem quibus constare 
poterit de premissis, inducatis efficaciter niea vice veritati testimo- 
nium perhibere. Quod si non ambo hiis exequendis interesse pot- 
estis, alter vestrum nichilominus exequatur. Quidquid inde ordina- 
veritis, mihi per vestras litteras intimetis. 



Fol. I43^. Aus einem xweiten inhaltlich gleichen Schreiben an ungenannte 
Bruder ergiebt sich der Name des Lektors. 

91. 

Antwort des Pravin:(tals (Hermann) auf die Klageschrift des 
Regensburger Kapitels. (1288.) 

Responsum ad clerum. Conquerenti de fratribus provinciaiis 
salutem cum orationibus promptam ad beneplacit^ voluntatem. Re-r 
cepi dominacionis vestre litteras artificialiter conditas et affusa beni* 
gnitate conditas, in quibus optastis nostro capitulo novam luceni 
oriri abolita caligine simultatum et Aman suspenso veri veris Habrahe 
iiliis augeri tripudium, leticiani et honorem. At <}uis locus tenebra* 
rum, ubi oriebatur stella ex lacob, sol in altissimis Dei? , . . Sermo 
tandem vester ad hoc idescendit, ut a fratribus nostris illatas clerp 
quasdam iniurias declararet. Et primo consuetudo fillegabatur depor- 
tandi funera ad parrochiales ecclesias. Ad hoc respondeo: Quamvis^ 
consuetudinis ^ longeve non sit nichil autoritatis^ non tamen est 
usque adeo valitura, ut vel" iuri positio debeat preiudicium generare, 
nisi fnerit rationabilis et prescripta. Addo, quod nec ea valet, que 
non obtinuit in contradictorio iudicio, set facere iniuriam corporibus 
defunctorum contra ius est autenticorum, que iniuria ex hoc pro- 
venit, cum ar(r)estantur,, quasi probandum sit, quod alibi elegerint 
sepulturam, quando amici fatigati planctu iterum in diversis locis 
plangere compelluntur, quando de cadaveribus fit mortalibus triste 
spectaculum, quando de tali peryodo captatur lucrum, non ut in- 
pleatur pietatis ofiicium, quancto dfe corpore libero faciunt obstagium» 
ut, cum in atrium alienum deducitur, dimittant, si placet, retineant^ 
si non placet; vel ex industria pro ceI(er^ando ofHcium fastidium gene- 
rent, si res, que dilacionem non capit, differtur in plectoricis cor- 
poribus et corrupcionem minitantibus cicius tumulandis. Nec solum 
iuri communi preiudicat iste modus set privato, hoc est privilegio,. 
quod decernit sepulturam Predicatorum liberam. Set liber non est, 
qui iuris incipit esse alieni. Quod de arbitrio domini Leonis dicitur 
et litteris provincialis, negatur verum esse, et ideo probetur per 
inspectionem instrumentorum. Quod vero additur formam illam 
deportacionis funerum ad parrochialem ecclesiam ab aliis religiosis 
servari, non sufiicit, quia res inter alios acta aliis non preiudicat. 



Ttf 



J. 1288. Briefe. II3 

Additis, quod porciones non soivuut canonicas. Respondeo, quod 
proni sunt solvere usque ad id, quo speciaiiter sunt de iure com- 
muni vei priviiegio exempti. Ampiius papa sub • districto precepto 
proliibuit, quod a fratribus vei parentibus defuncti scu lieredibus aut 
ab ipsis executoribus non exigatur porcio iegatorum fratribus re- 
iictorum, immo, quod nec in parte vei in toto preiati liuiusmodi 
iegata non vendicent iuri suo, vetat constitucio : Extra de excessibus 
preiatorum : Nimis.* Sequitur, quod nuiium infirmum dimittant, auin 
ipsum per se vei aiios illiciant, ut apud ipsos fratres eiigat sepeliri; 
quod nuiium yperbole est. Quin ipsum alliciant, probacione indiget. 
01 enim iuxta doctrinam sapientie non piget fratres visitare infirmos, 
ut ex hoc in diiectione firmentur; si opus impient misericordie, veni- 
entes ad infirmos et in carcere, si consoiantur amicum in exitu spi- 
ritus sui, hiis operibus benigna non maiigna foret interpretacio ad- 
liibenda . . . Sanctus . . . predicator, ubi peccatores esse considerat, 
iiiuc anxie provoiat, ut in peccati morte lacentibus iucem vivificati- 
onis ostendat, et hec potest esse ratio, quare in soiiempnioribus iocis 
habent habitacuia, ut pro tempore iaborantibus, infirmantibus, pec- 
cantibus fiant presidio sine mora. Iliectio, si fit, probetur, nam soiet 
fieri per munera! . . . Si autem verbis fieret et per modum consuientis 
ex consiiio, nemo obiigatur, nam qui exortatur, mandatoris opera 
non fungitur nec tenetur actione de servo corrupto, qui condicionem 
jpsius studuit facere meiiorem. Sequitur, quod in publicis sermonibus 
preiatis detrahunt et alia, que secuntur: quod cierum depauperant, 
hospitaiitatem ab eo removent, soivendi maioribus debita adimunt 
facuitatem^ Hec probatione indigent. Nescio quis hos fascinavit, ut 
opinari possi(n)t, quod Christi pauperes, qui reiiquerunt omnia habita 
et habenda, . . . non vaieant de aitario vivere, qui tenentur aitario 
deservire. Sunt aiia, que ipsos apportant. Nam potencioribus sibi 
beneficia muitipiicantibus reiinquuntur vicariis exigue porciones, toiiunt 
partes iaici timoris causa honorandi, aufferunt victum, quibus in ec- 
ciesiis ius competit patronatus. Sentencie ^uoque tam(]^uam quadrige 
faicate videiicet excommunicationis, interdicti, suspensionis, cassati- 
onis^ additis aggravacionum stimuiis ecciesiarum stipendia submovent 
et, quos offendunt iaicos, faciunt indevotos. Hic non de Predicato- 
ribus sed de patribus querantur fiiii, qui dum mucronem, quo piacula 
resecantur, in hostes promovent, ilii moraiiter confodiuntur, isti rea- 
iiter spoliantur. Sepe etiam, ut aiia dissimuientur, iongi temporis 
victum in visitacionibus brevis hora absumit. Additur: fratres per- 
suadere, quod iaici contenti sint confessione ipsis facta, ita ut non 
oporteat ad sacerdotem proprium accedere et confessionem iterare 
contra capituium: Omnis utriusque.* Hic supervacuis laborarem im- 
pendiis, solem voiens facibus adiuvare ! Nam huiusmodi susurii venam 
furtive non suscipit auris, sed predicatur in tectis, quod semei rite 
facta confessio non sit iteranda. Audit confessionem episcopus et 
non repetitur, similiter post ipsum sacerdos proprius, item ipsius 
vicarius horum mercenarius vel socii annuis conducti stipendiis, qui 
vix in ordine reperiuntur ecclesiastice ierarchie. Sed non repetitur 

Finke, Dominikanerbriefe. 8 



114 Briefe. J. 1288. 

confessio facta talibus, set illa sola, que fit Predicatoribus, quos papa 
ad hoc elegit ministeriumy condempnatur ad circulum, cum instar 
sacrilegii habeat(ur) dubitare, an his dignus sit, quem elegerit in- 
perator. Scrutamini scripturas non tam theoloicas, quas quidam 
putant ad nutum doctorum traditas, set eas, in quibus vos putatis 
vitam habere, canonicas et invenietis confessionem factam non esse 
iterandam: Mensuram.^ Sequitur: hiis et aliis infinitis gravaminibus 
provocati, et cetera. Utrum pauperes Predicator esplures aut maiores 
miurias inferant dominis an ipsi pauperibus, constituciones due: Extra 
de prelatorum excessibus requirantur. Set hoc plerosque soUicitat 
ac titillat, quod . . . beneficiis ecclesiasticis inpi(n)guati sue avaricie 
subtrahi reputant, quicquid pauperibus piorum devocio elargitur . . . 
Superadditur, quod iuvenes mittantur Predicatores, cjui nec moribus 
nec etate vel scientia sufHciunt. Hic aUeni servi iudicantur, qui suo 
domino stant vel cadunt . . . Si verum esset, quod etate maturiori 
non poUerent, quod non est ita, melius tamen toret in cetu reUgio- 
sorum habere iuvenes quam nuUos, sicut in numero sacerdotum, nisi 
veUnt per questuarios aut vuJRarizantes simbolum hunc resarcire de- 
fectum. Procedat lohannes EwangeUsta adolescens amictus sindone 
super nudo, erumpat leremias clamitans: a a a domine Deus, quia 
puer sum et nescio loqui. Set, quid ilU dicit divinum responsum: 
Ad omnia, que mittam te, ibis etc. Suscitetur DanieUs spiritus pueri 
iunioris et duorum senum ulciscatur petulanciam, quam machinati 
fuerant in Susannam. Ex ore demum infancium et iactancium laus 
perficitur. Qui si tacerent, iuxta sermonem dominicum lapides clami- 
tarent. Ultimo concluditis, quod huiusmodi presumptionibus frivoUs 
moderamen inponam. Deus, qui celestia simui et terrena moderatur, 
ipse modum ostendat, quem modo nequeo invenirel Nam ad que- 
relam, quam transmisistis, non possum manum mittere, quia informis 
est, nec inquisicionis nec denunciationis nec accusacionis aut actionis 
normam tenens. Littera vestra plura proposuit, set, qui secundum 
legem effuso sermone se iactat, m promtum periculum incidit; que- 
relas exag(g)eravit, set merita causarum parcium assercione pan- 
duntur. Actores, testes et iudices simui estis, set neutrum bene 
peragit, qui ad utrumaue festinat, ut dicit 1 de assessoribus. Addo, 
quod et executores. Nam prohibetis condempnatis vestris aUmenta 
concedi, ut fame pereant, quos propter Christum reUcta substantia 
ampUus non sustentat . . . Inter cetera Ucet sedis apostolice clemen- 
ciam vos protestemini petituros, nichilominus tamen quidam sedici- 
onem commovent, iuncti, ut dicunt, et iungendi aliis episcopatibus, 
contra nos, tamquam inscio principe arma sumere Uceat, ut in auten- 
tica, vel cui Uceat, in causa propria sibi suisve ius dicere. Hec autem 
animaUa oculata providere poteratis, quod ea, que imponitis fratribus, 
probacionem expectant. Set ea, que vos contra vos . . . confessi 
estis, pro iudicato erit habendum. Ceterum si ad causam istam non 
possum manum mittere, non mihi imputet vestra reverencia. Nam 
cum pridem mecum vestra benignitas de pace reformanda tractaret 
in conciUo Erbipolensi, unica causa dissidii fuit, utrum videlicet fiinera 



J. 1288. Briefe. II 5 

prius ad fratrum au ad parrochialem ecclesiam deferantur. Non 
niulto post tempore, ut dicitis, facte sunt iniurie innumerabiles. Set 
ne hoc preteream, quod de excommunicatione subtiliter vestra innuit 
epistola, noveritis, (juod nichil commisisse vel committere volumus, 
pro quo excommunicationis sententiam incidere debeamus. 



> consuetidinis HS. ' auctoritas HS. ■ Decret. Greg. IX. V. 31. 16. 
* cessationis HS. * Decret. Greg. IX. V. 58. 12. • De poen. c. 86. D. I. 



Fol. 144—147. Vgl. Einleitung S. 30. 



92. 



Provin:(ial (Hertnann) schreibt an Bischof (Heinrich) von Regens- 
burg aber die Beschwerden des Regensburger Klerus gegen die Domini' 
kaner und bittet um Verlangerung des bestehenden Vertrages be:(uglich 
der Totenbestattung. (1288.) 

Item ad episcopum eundem. Venerabili patri domino ac patri etc. 
de grege sibi credito fructus sibi colligere sempiternos. Noverit vestra 
reverencia, quod venire disposui Ratisponam, sicut aliquando vobis- 
cum tractaveram, set cum essem Nurenberch, revocabar versus War- 
maciam ad tractandum cum civibus Argentinensibus de concordia et 
causa, que inter nos vertitur atque ipsos. Referente autem carissimo 
in Christo . . priore Ratisponensi didici, quod adhuc inter dominos 
canonicos Ratisponenses et fratres perseverat odiosa simultas, ouam 
ego, ut potui, m Erbipolensi concilio interccpi, que utinam nnem 
accipiat aliquando ; ad quod me libenter inpenderem, si non obstaret 
iusta quorundam contradictio, qui non paciuntur ecjuanimiter, quod 
de sepultura libertas priviiegii convellatur. Porro hcet revocatus ad 
alia negocia cogar manum mittere, animum tamen nescio remittere 
ad hoc continue anhelantem, ut inter clerum et fratres litis dissol- 
vantur vincula et pacis federa astringantur. Propter quod acceptata 
fuit formula quedam instar habens treugarum, que, cum nichil nova- 
retur, tempore evanuit prefinito. Set ut iterum spes esse possit de 
reformacione concordie irrequisitis fratribus, ratum tatnen, si recte de 
ipsis sencio, habituris, hoc paternitati vestre offero, quod dicta forma 
iterum, usque dum ad vos accedere valeam, vel usque ad triennium 
observetur. Et nisi obstaret murmur hominum, qui de corporibus 
suis horrent fore spectaculum, et si dolus circumscriberetur, qui 
posset incidere, si portatis ad parrochialem ecclesiam funeribus ex 
industria prorogaretur officium, ego non essem difficilis ad conce- 
dendum, que postuia(s)tis cum aliquo te(m)peramento quamvis ali- 

^ualiter oneroso. Set de hoc, c^t sollicitudo cum paterna gratia 
liis compensare possit faciliter, si quid de iure suo ad vestram pro- 
merendam benivolenciam deperiret, adhuc multa haberem vobis scri- 
bere set modo portare forsitan non potestis, set oro, veniat spiritus 
veritatis et doceat, quam inequaliter agitur contra fratres ^, et tamen, 

6* 



Il6 Briefe. J. 1288. 

qui presunty dissimulant et nescire se simulant, cum secundum iuris 
regulam non est pastoris excusacio, si lupus oves commedit, pastor 
nescit. Et secuiidum autenticam sanctissimus (?) * episcopus semt-l 
vel bis in anno tenetur causas monachorum et clericprum subtiliter 
examinare, et (^uicquid contra regulas delinquitur, emendare. Tam- 
quam iudicati tratres" habentur, ut unicuique liceat impune contra 
ipsos, que clam subministrantur set palam iaciuntur, spicula de matre 
pharetra promovere. Excommunicant excommunicati, dampnant dam- 
pnati, moliuntur vulnera sauciati. Spero autem^ Deo propitio vobis 
sufFragantibus, quod peribunt gladio, qui gladium acceperunt. Hono- 
rabilibus dominis . . preposito et . . decano scripsi breves litteras de 
capitulo, animo . . . plurimum occupatus. Post misi litteras uni- 
versis ipsorum querelis, prout fieri^ respondentes; si non presen- 
taverunt eas fratres, reputo, quod pro humilitate dimiserunt. Alias 
dilectus nobis . . prior antedictus vobis legere poterit requisitus, ut 
iudicare possitis merita causarum ex parcium assercione. Semper 
bene valeat vestra paternitas per tempora longiora et fiat dierum 
adiectio super dies. 

* fratre HS. • Kaum anders zu lesen. * Doppelt HS. * Folgt uber- 
flussig quod. ^ So HS. 



Fol. 147 f. 

93. 

ProvinT^ial (Hermann) schreibt an einen Prior uber einen Bruder, 
(1288.) 

. . Priori, quomodo tenere debet fi^atrem suspectum, provincialis. 
Fratirem, quem misi pro fratre in conventu vestro moraturum, sic 
teneri volo, ut non predicet neque confessiones audiat, quia hec sibi 
officia nbn sine incuria hactinus sunt permissa vel pocius, cum re~ 
strictus esset, ab ipso temere usurpata. Cum venissem in Erbipolini 
semel et iterum plura de ipsb audivi inconveniencia, corripui inter 
me et ipsum solum, lucrari cupiens fratrem meum, set ad compun- 
ctionem cor, ad confessionem vox. ad satisfactionem sensus defuit, 
et tamquam pravi operis nescius ora tersit. Post transeunte me di- 
versas partes rursus audivi de suis excessibus, clamorem et queri- 
moniam plurimorum, unde, cum secundum constituciones debeam 
propter incautas familiaritates cavere ordinis honestati et locorum 
mutaciones apud ipsum non profecerint, de cetero residens domi 
orationibus Deum placet, legat, serviat, silencio det operam et quieti. 
Si vero de partibus, ubi conversatus est, fama indecens de ipso aures 
vestras attigerit, ab indurato et subverso excutite manus vestras, 
ipsum ad alium ordinem licenciando, in quo statum suum ita teneat, 
quod in nostrum ordinem non impingat. Quicquid inde vobis faci- 
endum videbitur, discretorum fratrum cdnsilio temperetur. 

Fol. 148. 



J. 1288. Briefe. II7 

94. 

Provin:(tal (Hermann) beauftragt jemand, mit den Main:^er und 
Wormser Juden wegen der Schutden:(ahlung der Zofinger Dominikaner 
:(ii verhandeln. (1288,) 

Commissio contra ludeos de facto Zouingensi. Cum statum 
fratrum Zouingensium recogito, ab intimis traho suspiria ad Deum, 
levans oculos, sub cuius manu potenti hesitat hec ruina. Credere 
autem oportet propter atrocitatem persequ(u)torum, quod ludei cle- 
menciores inveniantur canonicis, si de facto plenius instruantur. Cum 
comes de Vroburch esset debitor usurarum, fratribus domum suam 
in Zouingen vendidit et simul, ut ipsum a ludei(s) quitum effice- 
rent, orainavit. Fecerunt, quod potuerunt, usque ad tempus, quo 
fratrum ecclesia fuit destructa, et ipsi fratres quasi vagi et profugi 
morabantur. Nunc autem ut concidantur vulnere super vulnus, pro 
residuo solucionis obsides parant dentem et ventrem, ut, quod 
eruca reliquid, vastet brutus et ordini affigatur opprobrium perpetuis 
temporibus non delendum. Propter quod de discrecione vestra pre- 
sumens piurimum vos transmitto Magunciam et Warmaciam ad a(r)- 
chisinagogos et primates ludeorum instancius petiturum, (juatenus 
preveniant, ne ordo predictus penitus, quod eis non proderit, con- 
fundatur. Intrantibus enim militibus obstagium fratres egredientur, 
qui ibi pauci sunt, nec aliquid alicuius obligacionis remanebit vin- 
culum super ipsos. Perdunt creditores pecuniam nec unquam de 
cetero talis erit tranquillitas inter predictos et ludeos, sicut fuit hac- 
tenus, immo cum liceat gloriari in tribulacionibus, locum latendi non 
inveniet clamor noster, quod ludei cum inimicis nostris conspira- 
verunt, ut nomen nostrum tanquam malum eicerent in odium cru- 
cifixi. Quod si fieri oportct, penitet tam benignos ipsorum fuisse 
interpretes, quociens indebite vexabantur, penitet, quod tam segnes 
fuimus executores mandati apostolici, cum ipsis ad saiutem proponere 
debuimus verbum Dei. Adhuc litteram pape buUatam habeo de hoc 
facto, que si renovat(a) fuerit, cum sit verbum domini alligatum, 
fervencio(r) ^ zelus erit. Si dixerint, quod nominc comitis sint ob- 
sides recipiendi et non fratrum, vanitas est, nam per novacionem 
transivit onus debitorum ad ordinem, a quo et non a comite acce- 
perunt marcas plurimas in solutum pro tantorum dispendiorum cau- 
tela. Vobis hanc duxi sollicitudinem committendam, ut cum pre- 
dictis archisinagogis et congregacionibus ipsorum ac aliis, ubi vobis 
expedire videbitur, tractetis efficaciter, quare fratribus expulsis et per 
violenciam spoliatis parcere debeant propter Deum, qui patres ipsorum 
cduxit de fornace ferreo Egipti, si qua ipsis sunt viscera pietatis. 
Inpossibilium enim cum nulla sit obligacio et habeat spoliatus privi- 
legium, ut non possit exui iam nudatus, frustra laborant in acervo 
illo, ut credant se questum facere de mendicis et tota sua iibertate 
fraudatis. Volo enim, quod auctoritate presencium constituatis, si 
opus est procuratorem ad iurandum in animas prioris et fratrum 
Zouingensium coram viris ydoneis, quod fratres non sunt solvendo 



Il8 Briefe. J. 1288. 

tempore persecucionis huiusmodi set solvent, cum primum obtulerit 
se mcultas. Potestis etiam cum ipsis convenire per hunc modum, 
quod fratres se obligent ad solvendum pro X marcis annis singulis 
unam marcam, donec totum debitum sit exhaustum. Si vero nullam 
potestis apud ipsos gratiam invenirc, ostendatis litteras pape, in qua 
sibi cautefam ' assumpsit domorum nostrarum pariter et locorum, et 
extunc pro iure Romane ecclesie et pro nostra iusticia contra uni- 
versitatem ludeorum et expresse contra ludeos Zouingenses et Lu- 
cerienses ad sedem apostolicam appelletis, quicquid inde feceritis, 
sigillis et testibus roborantes. In premissis omnious et aliis casibus 
hoc negocium contingentibus vos procuratorem sive syndicum con- 
stituo per presentes, ratum et gratuni, quicquid inde feceritis, habi- 
turus. Priores etiam et fratres, quos pro ista causa consiiium et 
auxilium prebituros requisiveritis, vobis obtemperare iuxta datam sibi 
/ gratiam tenebuntur. Valete etc. 

^ So die HS. * Statt in quibus sibi tutelani? 



Fol. 148. Ober die Zofinger Angelcgenheit vgl. Hinleitung S. 52 und unten. 
Ober einen piipstlichen Auftrag, den Juden zu predigen, berichtcn die Annal. Basil. 
in MG. SS, XVII, 204 zu 1278: Eodem tempore papalis littera venit in Coium- 
bariam, in qua continebatur, quod deberet perfidis ludeis prior provincialis Theu- 
tonie cum fratribus suis fidem catholicam fideliter predicare. 

95. 

Provin:(ial (Hermann) beauftragt die Prioren von Regensburg umi 
NHrnberg, dafHr ^u sorgen, dafs niemand die ihrer Obhut anvertrauten 
Frauenkldster betrete. (1288) 

Prohibetur introitus ad claustrum. Prioribus . . et . . provin- 
ciaiis. Audivi de claustris cure vestre commissis quedam, et ea si 
vera sunt, mihi magnum timorem incutiunt pariter et horrorem, vide- 
licet quod facilis est introitus personarum, que constitutionibus pro- 
hibentur non solum ad solaciandum vel videndum proximas, set ad 
commedendum, bibendum et, quod est detestabilius, dormiendum. 
Immo, ut dicam amplius, edificaverunt in claustris hospicium secu- 
laribus, nec peccarem, si dicerem hospitale, ut unaqueque persona pro 
statu suo commodum inveniat cum ordinis incommodo et maximo 
detrimento. Ubi interim, dum vestis lino ianaque contexitur, dum 
bos sub iugalibus sociatur, censura silencii, vigiliarum debitum et 
religionis servabitur discipHna? Vivit dominus. Cum decorem domus 
Dei diligam, non paciar hoc dedecus^ convalescere, quod antc 
tempus meum dormientibus credatur hominibus satum esse. Exper- 
giscimini igitur et hoc ab eis, que nomen vestrum super se invo- 
carunty opprobrium ' auferatis, mandantes eisdem et super hoc inter- 
dicti sententiam ammonicione preambula proferentes, auatenus de 
cetero ad loca huiusmodi intra claustri ambitum, sive iUi familiares 
sint, sive benefici parentes aut patroni aut cuiuslibet status vel con- 



J. 1288. Briefc. II9 

dicionis homines, non recipiant nec ibidem commedere aut per- 
noctare sinantur. Que est ista demencia, ut, cum in constitutiombus 
prohibitum sit sub pena anathematis, ne sorores nisi in certis egre- 
diantur casibus?* Quanto gravius est, si seculares sacris vestibuiis 
inserantur. Vidi et manibus a(t)trectavi privilegium cardinalis legati 
a latere pape missi, in quo sibi fuit concessum pro munere, quod in 
uno regno unam posset licenciare matronam ad introitum claustri 
quarunuam monialium, quod unica illa vice, cum intraret, ibidem non 
commederet nec dormiret. Eant nunc priores, nunc priorisse et 
concessum sibi putent, et indulgeant, quod ipsi legato papalis aucto- 
ritas non concessit! Ceterum si priorissa aliqua huic ordinacioni 
contraire presumpserit, ab am(m)inistracione removeatis eandem et 
aliam ei ydoneam subrogetis. ouppriorissas vero et portarias nec non 
alias in hoc reas, quod persone seculares ad sanas vel infirmas in- 
grediantur, acriter puniatis et vocem in capitulo aufferatis, donec satis- 
hiciant, ut est dignum. Valete. 

» dedicus HS. ^ opproprium HS. » So HS. 

Fol. 1 50. Die Namen der beiden Prioren stehen ani Rande. Vorher geht 
ein Schreiben des Provinzials an einen Konversen, der fur Beobachtung der Klausur 
im Frauenkloster Hochheim sorgen soll. Es folgen zwei Schreiben, in denen den 
Bewohnerinnen eines ungenannten Frauenklosters das Verlassen des Klosters 
untersagt wird. Die Zuwideriiandelnden sollen iuxta sententiam magistri pena 
gravioris cuipe cum temperamcnto misericordie bestraft werden. Fol. 1 52 ver- 
bietet der Provinzialprior seinen Amtsbrudern den grundlosen Besuch des Klosters 
Neuburg (Nuwenburg), an dem Laien Anstofs nahmeu. Es genuge, dafs von Zeit 
7.U Zeit dort Beiclitvater aus dem Wormser Kloster erschienen und zwar nur vier, 
die nur eine Nacht dableiben durften. Die Beichtvater sollen jeden Besuch, mit 
Ausnahme des der Prioren notieren. Ober Hochheim vgl. Archiv fur Hessische 
Geschichte II. Der Legat ist Kardinalbischof Johannes von Tusculum. 

96. 

(Provin:(ial Hermann) beatiftragi den Subprior nnd Lektor des 
Augsburger Dominikanerklosters einen gefangen gehaltenen Bruder unter 
Kautelen losT^ulassen. (128S,) 

Suppriori et lectori Augustensibus . . . Discretioni vestre coni- 
mitto presentibus et requiro, quatinus discussis statu, presentia et pro- 
posito fratris detenti in carcere, qui veri signa doloris ostendit, ut 
dicitur, pro commissis, circa ipsum ordinetis, quod voluntati divine 
et ordinis honestati iudicaveritis convenire. Qui si ab ergastulo 
videbitur liberandus, non fiat nisi sufficienti cautione premissa, 
quod in propinquos suos vel ordinem scandala de cetero non com- 
niittat. Valet autem ad hoc episcopi et aliorum testimonium. Nam 
constat, heu! publicum fore factum. Si vultis expectare, donec priorem 
habeatis, ut de ipsius procedatis consilio, placet mihi. 

Fol. 151 V. 



120 Briefe. J. 1288. 

97. 

(Proviniial Hermann) verbietet den Verkehr mit Strafsburg. Worms. 
(1288.) 

Amnionitio, ne fratres absolvant audientes divina in Argentina. 
Quia permissione divina vacante domo Argentinensi multi per ter- 
minos dicte domus discurrunt absolventes excommunicatos, ut dicitur, 

3ui missas in Argentina a profanis sacerdotibus audiverunt, inter- 
ictum domini legati temere violantes et alia que non oportet declarari 
presentibus superaddentes, universitatem vestram requiro districte 
prohibens et iniungens, quatenus nuUi fratrum vestrorum detis licen- 
tiam predictos terminos visitandi sine causa rationabili et manifesta 

f)remissa deliberatione cum sex fratribus conventuum vestrorum ad 
loc convocatorum, quorum conscientias in hoc onero, quod tunc 
demum licentiam dari suadeant, cum vere utilitatem et necessitatem 
hoc expetere noverint evidentem. Ulos autem, qui de Argentina 
nat{ sunt, moneo, quod locis suis contenti sint et civitati non appro- 
pinquent nec personas evocent ac a missione nunciorum abstineant 
et etiam litterarum, ne me oporteat circa ipsos aliud ordinare. Valetc. 
Datum Wormacie. 



Fol. 151^. Ober die Strafsburger Verhaltnisse vgl. Hinleitung. 

98. 

Praviniial (Hermann) beauftragt Genannte in der Zofinger An- 
gelegenheit, Kolmar. (1288.) 

Fratri CAnoni de Ygesdorf, lectoribus Basiliensi et Zouingensl 
provincialis. Quia strennuus vir et honestus dominus M. de i fetai 
miles, amicus ordinis specialis, me rogavit instanter, ut ad tractandum 
de pace et concordia cum preposito et canonicis Zouingensibus con- 
venirem in Basileam, de discretione vestra confisus, cum sim in aliis 
occupatus, vobis iniungo, quatinus in tractatu predicto gerere debeatis 
plenarie vices meas. Valete. Datum Columbarie. 

Fol. 152. 

99. 

Proviniial (Hermann) befiehlt auf die Klage des rbmischen Koni^s 
den Ordensbriidern t^u Bern das vom Bischofe von Lausanne uber die 
Stadt verhdngte Interdikt ^u beobachten und erinnert sie an des Konigs 
Verdienste um den Orden, Kolmar, (1288,) 

Priori et fratribus Bernensibus provincialis. Querelam sere- 
nissimi domini regis Romanorum gravem accepi ex eo, quod, cum 
dominus Lausannensis episcopus civitatem Bernensem ecclesiastico 
subposuerit interdicto, volens iurisdictionem temporalem spirituali, 
sicut debuit, adiuvare, vos id temere cum religiosis quibusdam violatis 



J. 1288. Briefe. 121 

m animarum et propriaruiii periculum et scandalum plurimorum. 
Cum igitur scriptum sit: Deum timete, regem honorificate, et rursus: 
omnis anima potestatibus superioribus subdita sit sive regi tamcjuam 
precellenti sive ducibus tamquam ab eo missis, vestram rogo diligen- 
ciam caritatis, moneo et exhortor districte mandans, quatenus inter- 
dictum simpliciter observetis, solum submissa voce et ianuis clausis 
divinum oflicium celebrantes, si hoc absque periculo potest fieri, vel 
commendata domo fidelibus inde penitus exeatis. Ad hec in virtutc 
obediencie precipio, ne quis vestrum quacunque arte ad captandam 
benivolenciam civium tranquillissimi prmcipis animum ofFendat,' cui 
sumus innumerabilibus beneficiis coram domino debitores, quorum 
quedam prodest recolere, ut erga ipsum et suos vestra devotio iugiter 
perseveret. Cum primo in Frankenvorth inperii suscepit insignia, 
gracias fi-atribus novus ipse renovavit antiquas. In capitulo Pisano 
et in pkiribus aliis fratribus de diversis mundi partibus congregatis 
sic se Uberalem exhibuit, quod cum incremento glorie sue thesauros 
sibi in ceiestibus comparavit. In Ezlinga fratrum angustias dato eis 
spacio misericorditer ampHavit Item cum indignationem civium 
Argentinensium pateremur, in opidis suis nos sustinuit sustineri ac 
benignius sustentari. Ad hec in Moravia fiictus inclitus triumphator 
claustrum fundavit, edificavit, largis possessionibus ac privilegiis prin- 
cipalibus decoravit, ita ut, si nos ipsos sibi in servos traderemus, 
digni sua providencia non essemus. Sub cuius alarum umbra, cum 
adhuc speremus, assidue omnipotenti Deo, remotis omnibus, que 
ipsum possent iustc offcnderc, soivimus vota nostra, ut auctor pacis 
ct amator, quem nosse vivere et cui servire regnare est, ipsi suis- 
que diiectoribus super dies dies adiciat et victricem manum coroboret 
ad suorum presidium devotorum. Datum Columbaric. 

• HS. hat offendatis. 

Fol. 152 V. Gedr. Winkelmann, Acta inip. ined. II, 1067 zu c. 1286. Schon 
Wigand weist ini Strafsb. UB. S. 97 Anm. i darauf hin, dafs der Brief ins Jahr 
1288 gehore wegen des Satzes uber dic Entfernung der Doniinikaner aus Strafs- 
burg; dazu kommt, dafs das Schreiben seiner Stellung nach nur ins Jahr 1288 
gehoren kann und die beiden Belagerungen Berns durch Rudolf 1288 stattfanden. 
Die Klostergrundung geschah zu Tuln in. Niederosterreich. 



100. 

Provin:(ial (Hermann) an den Prior in Zurich: Da neulich die 
Konstan:(er Dominikaner einmfitig ihren Lektor Johannes Tium Prior ge- 
wahlt, habe er seine Zustimmung versagt, da er in eine Verminderung 
der Lektoren nicht hahe willigen konnen, qui ad decorem ecclesie debent 
potius rectpere inrrementnm. Bei der Neuwahl sei mit Rilcksicht auf 
die Armut des KonstanT^er Klosters wieder Johannes gewahlt, Da er 
(Hermann) nicht gegen seine eigene Hntscheidung handeln konne, beauj- 
trage er ihn, der das Konsian^er Kloster seii Janger Zeit kenne, unter 



122 Briefe. J. 1288. 

Berucksichtigung der Verhaltnisse entweder die Wahl Johanns ^u be- 
statigen oder sie und die Wahl fr. Ulrichs von Oberlingen (consequenter 
iuxta indultum privilegii factaj t^u kassieren und eine Neuwahl anT^u- 
ordnen. Einer PrUfung des Wahldekrets bedurfe es nicht, denn er habe 
es gesehen und gHltig befunden. Kolmar, (1288,) 



Fol. 1S5V. 

101. 

Provin:(^ial Hermann trifft Bestimmungen uber das Depositum des 
Apostaten Dietrich von Suntheim, Kolmar. 128^ Januar 20, 

Ordinatio fratris Hermanni provincialis fratrum Predicatorum 
per Theuthoniam de quodam deposito cuiusdam fratris apostate, 
quod fuit apud sorores nostras in Columbaria. Provincialis omnibus 
presens scriptum visuris salutem etc. Notum esse cupio, (^uod 
residuum pecunie quondam fratris Theoderici de Suntheim, que ipso 
recedente ab ordine remanserat sub colore depositi apud sorores 
nostras in Columbaria, eo quod dicta pecunia in meam dispensa- 
tionem recidisset, disposui^ per hunc modum:* Sex marcas, quas 
mutuo acceperant prior et fratres conventus Columbariensis ab ipso 
Th(eoderico), remisi, quibus VII marcas supperaddi de iam dicto de- 
posito procuravi, novem marcas utilitatibus nostre provincie assignavi, 
duos marcas expendi in sokitionem eorum, que scienter contraxerat, 
debitorum,^ decem reliqui sororibus memoratis, quatenus, si prefatus 
Th(eodericus) sui misertus rediret ad ordinem, sibi de vestitu et 
post eius penitentiam de competenti breviario providerent. Si autem 
ulterius in seculo moraretur, dictam pecuniam pro remedio animarum 
parentum suorum simpliciter retinerent. Verum si sorores predicte 
propter resignacionem et presentationem memorate pecunie factam pro- 
vincie et fratribus nominatis aliquod gravamen ab ipso Th(eoderico) 
incurrerint, prior et fratres Colunibarienses necnon fratres nostre* 
provincie ipsis tenebuntur adesse, causam ipsarum tamquam propriam 
defensuri. Hanc ordinationem fratres et sorores antedicti laudaverunt 
et acceptaverunt gratanter, renunciantes omni petitioni, si qua eis de 
prefata pecunia competere videbatur, sigilla sua una cum nostro prc- 
sentibus apponentes. Nos prior et fratres nosque priorissa et sorores 
sepedicti sigilla nostra presentibus duximus apponenda in rei certitu- 
dinem ampliorem. Actum Columbarie, anno domini M®. C®C. 
CXXXPX., IIII. feria proxima ante festum beate Agnetis virginis et 
martiris. 



* Qiia tamen non abusus set motus pietate geht vorher; durchstrichen. 
'•^ Vorher principaHter durchstrichen. ^ Von duos an am Rande. *■ Ursprung- 
lich per se vel per alios deinde fratres sepedicte provincie. Es folgt durcn- 
strichen: proviso, quod de duabus marcis reliquis VI libre Hallenses fratri C&noni 
de Ygesdorf, quas dicto frntri Th. mutuaverat, persolvantur. Hs folgen noch 



J. 1288. Briefc. 123 

eini^e kleinere Korrekturen, aber obige, von derselben Hand, die den Text ge- 
schneben, genugen zuni Beweis, dafs dieser Brief Konzept ist. 

Fol. 154. 

102. 

(Provin:(ial Hertnann) schreibt an Prior nnd Subprior inZurich: 
Da Berthold genannt Torneator, Konverse bei den Schwestern in Otten- 
bach, trot:(^ seiner Ermahnungen sich nicht bemufsigt gesehen, der Begine 
Schwester Agnes Zigelerin in Freiburg das von ihr Geliehene ^^uruck- 
^uerstatten, so beauftrage er sie, dafs sie innerhalb 14 Tagen die 
Priorin von Ottenbach bei Strafe der Suspension veranlafsten , den 
Konversen gefangen :(it setT^en mit Fufsfesseln und Handschellen, bis er 
den let:(ten Heller be:;;ahle; habe er aber nichts, so musse KL Ottenbach 
fur ihn eintreten. Breisach. (128^ Fruhjahr.) 

Fol. 158^. Ober Kloster Ottenbach lindet sich Fol. 20 eine Notiz iiber 
Aufnahme einer Schwester. Vgl. auch Denifle in Archiv fur Litt. und KG. II, 644 
Anmerkung i. 

103. 

Provin:(ialprior (Hermann) bittet Prior und Lektor in Freiburg, 
dem Zofinger Kloster Geld t^u verschaffen. Kolmar. (1288.) 

Priori et lectori Friburgensibus provincialis. Cum statum Zo- 
vingensium fratrum considero, tactus dolore cordis intrinsecus inge- 
inisco cernens, quod in nobis lamentatio et ve sine carmine reno- 
vatur, cum hereditas ordinis ad alienos vertitur, domus nostra ab 
extraneis possidetur. Venerunt filii ad partum et vires non liabuit 
parturiens, et qui de profimdis emerserimus, nullo submittente tabuiam 
mergimur iuxta litus. Inteiligitis, que dico. Dedit enim vobis 
dominus in omnibus intellectum. Nam cum dicti fratres muitas 
pecunias effuderint, creditoribus satisfecerint, pro modico, quod restat, 
obsides, ut devorent pauperem, invitantur. Hec est causa, quare 
karissimus in Christo frater Cuno vicarius domus prcdicte circuit, in 
adiutorium hominum respicit, cuius sunt attenuati suspicientes ocuii 
in exceiso. lam verecundia conspersus non audet etiam exiguum 
datum exigere, . . . set pro iucro computat, si possit, etiam tandem 
sub usuris mutuum invenire. Rogat ergo suppliciter, ut, si aiiquis 
est vei aiiqua vobis nota, que super affiictos pia gestare didicerit 
viscera, vobis mediantibus aiiquantam sibi mutuet pecuniam, secundum 
(juod convenerit, rependendam, pro qua habet auctoritatem meam et 
licenciam obiigandi domos in Zovingen et omnia, que in earum 
ambitu continentur. Fidem insuper prestabit de soivendo specialem 
vel aiiter puta pensionibus annuis respondebit. Utinam huius verbi 
sicut exhortator ita possem esse et hictor et beatum me apostolus 
predicaret ! Set scitur, quod in causa predicta non tuii manum aridam, 
quia, quod habui, iioc et feci. Scio, quantis debitor sum, et niciii- 
lominus superindicitur, ut hiis, qui Rome sunt, ewangeiizem, mittens 



124 Briefe. J. 1289. 

illuc sollempnes nuncios pro negociis provincie iterato. Reputo, 
quod iani possit negotio subvenire, quia terrente Deo adversarios 
sibi postulant dextras^ dari. Datum Columbarie. 



» Wiederholt HS. 

Fol. 154. Fr. Cuno ist C. voti Ygesdorf vgl. Nr. 98. Die Adressaten 
sandten an Herniann von einem Depositum 20 Mark; vgl. Nr. 104. 

104. 

ProvinT^ial (Hermann) belobt Prior iind Lektor von Basel wegen 
ihrer Mildthatigkeit gegen die Zofinger Dominikaner, teilt mit, wie viel 
er bereits ausgegeben, und Ubersendet ihnen eine Gabe aus Freiburg. 
(1289.) 

Priori et lectori Basiliensibus provincialis. De negotio Zouin- 
gensi. Multe humanitati ac benignitati vestre, quam, ut frequenter 
audivi, impenditis et superimpenditis negotio Zouingensi gratias refero, 
quantas possum, desiderans, quatenus opus karitatis in vobis perse- 
verantia compleat et coronet. Nemo poterit dicere, quod a fratribus 
fraternum suffragium requirendo alligaverim onera, que nec digito 
vellem tangere, super humeros aliorum. Nam quod habui, hoc et 
feci, tantum de pecunia ordinans et tribuens fratribus Zouingensibus, 
quod eius summa, quam conscriptam habeo, posset mentes audicn- 
cium vertere in stupor*em. Quid igitur agam alter lob, cuius iam 
suspicientes attenuati sunt oculi in excelso? Si clamavero pro desti- 
tutis filiis: Miseremini, miseremini, saltem vos amici ipsorum, miseri- 
cordia quasi nubes transiet matutina. Si ad extraneos me convertero, 
vocem non audient incantantis. Sed quia non est Deus noster ut 
Deus eorum, qui in diversorio vel in via cum altero ioquitur, in 
tanti freti fremitu: Exurge, quare obdormis, domine? clamitemus. 
Si ordo noster extra civitatem cum Stephano impetu eicitur ludeo- 
rum, qui etiam solutionis terminum prevenerunt, videat ultionum 
dominus et requirat vel pietate solita iUis non statuat hoc pecca- 
tum . . . Prior et lector Vriburgensis occulte de quodam deposito 
XX marcas acceperunt, que vobis per latorem presentium assignantur. 
Et quia hoc magna ex parte pro amore meo fecerunt, rogant et ego 
rogo, quatenus viam inveniatis cum vicario et fratribus Zouingensibus, 
qualiter et quando ipsis premissa pecunia rependatur, ne maius oriatur 
scandalum et trahatur hoc, ne ordini credant, a creditoribus in 
exemplum. Quamcumque insuper viam inveneritis mendicando, 
mutuum longe vel prope accipiendo, vel super que mutuari possint 
pignora postulando, ratum et gratum habeo, etiam si usuras oportet 
solvere competentes. Et ne in dampno sitis vos et alii, magistri, 
provincialis et diffinitorum ac aliorum Dcum timencium proviaencia 
et pietas opem atque operam ministrabit. Reddat dominus manibus 
mutierum misericordium , que subvenerunt fratribus ut sorores. 



J. 1289. Briefe. 125 

;iliis auteni parcat Deus, que vanis promissionibus pauperibus illu- 
serunt. 

Fol. 155. Daruber steht: Simile misit priori Thuricensi. Fur diese 20 Mark 
hatten, wie sich aus einem spatern Schreiben des Provinzials ergiebt (Fol. 159), 
die Baseler und Freiburger Dominikaner ihre Bucher verpfandet. Genugen die 
Pfander zur Deckung der 20 Mark nicht, so sollen die Bucher, welche der Pro- 
vinzial seinem Verwandten, Bruder Hermann in Schlettstadt, angewiesen hat, hin- 
/.ugenommen werden. Was daruber hinaus erzieh wird, soll unter die Geschenk- 
geber verteilt werden. Dieses ist die einzige Stelle, welche iiber einen Verwandten 
Hermanns ini Dominikanerorden Nachricht giebt. 

105. 

Provin:(ial (Hermanii) irbstet die Zofinger Dominikaner nnd droht 
den drdngenden Juden. Freiburg, (128^,) 

Littera consolatoria , quam scripsit pro fratribus Zouingcnsibus 
provincialis. Ex aftectione paterna dolorem vestrum amor meus 
obstetricante manu assidue comitatur. Unde rursum vobis non distu- 
lissem scribere, nisi reputarem me per fratrem Cunonem, ante quam 
vestras reciperem litteras, corporali presentia iam preventum. Con- 
fortamini in domino, filii, et in potentia virtutis eius! Nam hactenus 
non deseruit sperantes in se, qui novit in vermem humanam super- 
biam commutare. Necesse fuit, ut talis temptatio probaret nos, qua 
foris pugnas, intus timores varios sentiremus, et Caldei tres turmas 
contra cxcmplar pacicntie lob consercrent, ita ut contra nos clcrici, 
layci ac ludei os suum quasi leo rapiens et rugiens aperirent. Ista 
est tres habens ordines dencium in visione bestia Danielis. Liceat 
igitur gloriari cum apostolo dicente: Persecutionem patimur et sustine- 
mus, blasfemamur et obsecramus . . . Levate capita vestra, spero enim, 
quod vestra redemptio propinquabit. Videte ficuhieam apostolicani 
Htterarum foliis nostram verecundiam protegentem lacteis, lacrimis 
compassionis nostra vulnera prosequentem, oportunis nostrum defec- 
tum fructibus reparantem et omnem arborem plantatam in domo 
domini, cetum videlicet venerabilium dominorum cardinalium, nostris 
se machinis impendentem, et advertere poteritis, quod prope est 
estas, ut yems transeat, imber abeat et recedat. Indignatione plenus 
sum, si ludei in crucis predicatoribus, que ipsis scandalum est, haberc 
debent ostentui ignominiam crucifixi. Non ex hoc ergo turbemini, 
si nobis assit a ludeis passis gloriari in cruce domini Ihesu Christi. 
Ego autem si in proposito perseveravero, proferam ludeis contra 
ipsorum demenciam verba duo. Nam precio sanguinis, quod in cor- 
bonam non debuerunt mittere, mittunt in corbem, spergunt per orbeni, 
|Christum emere, christianos vendere decernentes. Valete. Datum 
in Vriburg. 

• doppelt p. HS. 

Fol. 156. Ein spezielles papstliches Schreiben, auf welches obige Wendung 
/w bezichen ist, findet sich nicht vor. Da das folg. Schreiben vom Febr. (1289; 



126 Briefe. J. 1289. 

Jatiert uiid der Ausstclluiigsort wie hier Freilnirg ist, so wird uuch dicses iii dcn 
Anfang 1289 ^^ll^^i^- 

106. 

Provin:^ial (Hermann) schreibt an den Lektor ^n Krenis iiher dic 
Anknnft des Ordensgenerats, die Zofinger und Strafsburger Angelegen- 
heit. Freiburg, (i28(^, Februar,) 

Lectori Cremensi provincialis saliiteni cum dilectionis solite 
dulcedine sempiternam. Gratum mihi prebuistis beneficium ex eo, 
quod venerabilis patris magistri ordinis nunciastis reditum et^ ad- 
ventum. Ego autem paratus sum in ipsius occursum, set detinet me 
eorum expectatio, qui venire debent de Wormatia, fratrum causam 
et eius processum, que illic agitur, relaturi. Nam ex fine preeuntis 
est inicium termini subsequentis et sine meo consilio, si quod tamen 
est, nec sumptus nec advocatorum copia negotio competens habe- 
retur. Dudum remisi . . priores Argentinensem et Zouingensem ad 
curiam et iam, si mihi mandatur, post eos nuncium agitaoo. Egre- 
dere! dicam ei. Porro, quid.actum esset et agendum*^, scripsissem 
completius, si de hoc fuissem instructus, propter quod etiam famulum 
diebus aliquot^ recedere non sinebam. De adventu vestro et librorum 
distractione facite, quod vultis, nec me amplius requiratis. Et Hcet 
libenter vos videam, tamen nolo, quod magister comitive vestre 
solatio defraudetur . . . Ceterum quid et quantum laboris pertulerim 
et doloris pro causa Zouingensi, vix brevi posset pagina explicari. 
Super illius loci dcsolatos magis quam super Argcntinenses filios ex- 
cussos* sicut aranea contabesco, quia tanto plus in presenti spergit 
verecundie, quanto in futurum exemplaris malicie comminatur. Quis 
enim episcoporum, qui sagittas excommunicationum in pharetris para- 
verunt, de cetero non ventilabit Predicatores cornibus, cum illi ad 
sentenciam personarum humilium licet ab ordinario deputatorum 
utinam putatorum, qui de conventu erant Zouingensi, terga dederint 
territi ad sonitum folii voHtantis. Deiecti prius quam cesi castra reli- 
querunt, qui nondum usque ad sanguinem restiterunt . . . Accedit 
ad hoc ludeorum debitum, Christianorum obstagium et angelorum 
et hominum spectacukmi, utrum videlicet locum, qui plus quadrin- 
gentis marcis constitit, pro derelicto haberet ordo et nerent novis- 
sima peiora prioribus, gentibus. nostram aspicientibus nuditatem. lam 
ex condicto vocati obsides intraverunt, comederunt, biberunt, cras 
forsitan morituri. Hereditatem, inquiunt, possideamus sanctuarium 
Dei. Ibi sanguisugarum fiUi clamaverunt: Affer, after, ut eorum 
verbis utar, quicquid citra infernum poterit inveniri. Hec fuit exul- 
tatio pauperes devorantium in absconso. Set excitatus tamquam dor- 
miens dominus iam conflagrantibus carbonibus desolatoriis quosdam 
cum lona in navis abditis dormientes percussit in latere, videt^ com- 
puncti cordis, et, ut opem ferrent fratres fratribus, imperavit. Fe- 
stinat Habraham, Sara accelerat, currit puer . . . cifus profertur 
Beniamin de sacculo, librum absolvit a sy(g)naculo, mittit in gazo- 
filacium pauper aliquis ora duo de thesauro egenorum, nova et vetera 



J. 1289. Briefe. 127 

proferuntur. Reddnntur cuni supererogatis debita, sors pariter et 
usure. O quantum lioc multis mvexit gaudium! Nam emuli, qui 
capita sua moverant, dicentes: Exinanite, exinanite! ab illo motu 
paralitico sunt curati, et qui strictis labiis sibilaverant , voce plena 
providenciam Dei clamant. In lioc succursu priores et lectores et 
tratres Basilenses et Vriburgenses primipilares et primicerii extiterunt, 
pauperes pauperibus servientes, opus misericordie miseris impendentes. 
Laudent eos in portis ipsorum stipendia, qui palmas ad inopes ex- 
tenderunt, qui pietatis exempla per hostias, quibus promeretur Deus, 
posteris reiiquerunt. Factum est hoc, ad alia procedatur. Adhuc 
calamo scribe velociter discurrente! Frater Wilhelmus de Treviris 
ingreditur, et quia solus quasi apparebat, boni nuncii omen erat. 
Retulit enim de successu cause in Wormatia optato, sicut litis fieri 
poterat iuxta cursum. Contra libellum et rescriptum exceptum est 
additis rationibus, quibus oportet suo tempore responderi. Porro 
premisse rationes multe sunt et mediam cutem occupant, unde non 
potui scribere, set cum Deo dante venero, mecum feram. Ordinatis 
autem contra eos replicationibus pellis sicut celum extcndetur, et 
iuxta legis talionem dabitur dens pro dente. Unde magistro legere 
vel dicere poteritis causa solacii, que sub hac forma videritis con- 
tincri. Mitto nuncium ad curiam secundum consilium fratrum, cui 
tempus occurret in montibus, in quo, sicut homo ad laborem natus 
est, ita vellet esse avis ad volandum. Nam apud nos diucius non 
sparsit sicut cinerem nebulam et nivem non tribuit sicut lanam set 
sunt nives sicut sepulchra dcsuper ambulantibus dealbata . . . Datum 
in Vriburg. 

» reditus et ausradiert HS. ' agendus HS. « aliquod HS. Foigt tiber- 
flussig non. * excussorum HS. ^ So HS. 

Fol. 156^'. Der Ordensgeneral Munio kam am 28. April 1289 nach Kolmar. 
Vgl. MG. SS. XVII, 215. Die letzten Satze deuten an, dafs es noch Winter ist. 
Da nun im allgemeinen eine chronologische Ordnung in diesem Teile herrscht, und 
die folgende Nr. mit Februar datiert ist, so wird auch vorliegende um diese Zeit 
entstanden sein. Papst Nikolaus IV. hatte dem Bischofe von Worms die strenge 
Durchfuhrung der uber vStrafsburg verhiingten Strafen ubertragen; vgl. Strafsb. 
UB. II, 150. Die Prozefsschrift der Dominikaner daselbst (undatiert) Nr. 155. 

107. 

Provin:(tal (Hermann) giebi den uachbenannten Prioren Ferhal- 
tungsma/sregeln be:(uglich der heriimwandernden Zofinger und Berner 
Dominikaner. (i28p Februar.) 

Ordinatio provincialis de fratribus Zouingensibus et Bernensibus. 
Prioribus Basiliensi, Constantiensi, Thuricensi, Rotwilensi, Colum- 
bariensi necnon vicariis fratrum Argentinensium in Sletstat et Hagc- 
nov;^ie vel eorum vices gerentibus provincialis. Assidua querela me 
circumstrepit, quod fratres Zouingenses et Bernenses ordinis vexati- 



128 Briefe. J. 1289. 

oneni convcrtunt in noxiani libertatem, discurrentes, socios pro libito 
assumentes, sicut grex absc|ue pastore errantes, quasi navis sine re- 
mige vacillantes, quorum etiam aliqui estimationis bone lucem tetra, 
ut dicitur, caligine obtegere non verentur. Unde contra hoc aliud 
cupiens ordinare discretioni vestre committo, quatenus dictos fratres 
commonitos habeatis, ne movere pedes diligant, set orationi, postu- 
lationi ac obsecrationi dent operam, donec aspiciat omnipotens de 
excelso. Quicunque igitur de premissis fratribus terminos vestros aut 
conventus ingrediuntur, primum se vestris presentare aspectibus tene- 
antur, et si causam itineris habeant rationabilem, ipsis pietatis viscera 
ostendatis. Qui autem sine causa vagantur iictum aliquid vel timorem 
nocturnum pretendentes, sicut consolati estis pusillanimes, ita corripite 
inquietos. Postquam autem ad vos declinaverint, ad chorum venirc 
et ad refectorium nccnon ad capitulum teneantur. Et si aliqui 
ipsorum in gravioribus excessisse dicuntur, ubicumque eos reperirc 
poteritis, ut se vobis exhibeant, compellatis, nisi priores proprii vos 
in suorum correctionibus prevenissent, ut probarentur a negligentia 
.sicut purgati. Ad hoc cum sepedicti fratres vel eorum aliqui ad vos 
venerint, ad ipsorum introitum mox socius super socium non habeat 
potestatem, ut possint ingredi et egredi, quando volunt. Nam sine 
vestro arbitrio, quibus vices meas in hac partc committo, diverterc 
non debebunt. Si minus scripsi et non sum, que ad honestatem 
ordinis pertinent, singula prosequtus, iuxta datam vobis a Deo pru- 
dentiam suppleatis. Gratum enim habeo atque ratum, quicquid ege- 
ritis vel disposueritis in premissis, prcsentiDus post annum minimc 
valituris. Datum in Vriburgo, mense fcbruario. 

Fol. 158. Obcr Bedruckung der Berner Dominikaner um diese Zeit ist 
nichts bekannt. 

108. 

ProvinT^ial (Hermann) giebt den Schwestern der sieben Strafs- 
burger Dominikanerinnenklbster Verhaltnngsmafsregeln fiir die Zeit des 
Interdiktes. (1289 Frilhjahr.) 

Priorissis et sororibus monasteriorum sanctorum Marci, Agnetis, 
Nycolai, Katerine, Elizabet, lohannis, Margarete provincialis de modo, 
quomodo se tenere debeant. Ex eo tempore, quo potentia civium 
Argentinensium fratres de civitate ipsa eiecit, multe suborte sunt 
questiones et ad me diversis perlate vicibus, quibus respondi, prout 
potui, mittens litteras hinc et inde, quas si vobis communicassetis 
mutuo, de modo vivendi ut nunc satis instrui poteratis. Set quia, ut 
arbitror, alique ad vos non venerunt, alique gnaro interprete caru- 
erunt, quasdam abiecit negligentia, ceteras oblivio sepelivit, omnibus 
litteris, quas hactenus vobis misi, revocatis, in istis vobis significare 
curavi, qualiter custodiatis innocentiam et declinetis ofTensam. Pri- 
mum igitur admoneo, ne communicetis nominatim excommunicatis ct 
interdictis, scientcs, quod, si hoc feceritis, in contemptum peccatum 



J. 1298. Briefe. 129 

incurritis criminale. Porro qiii sint noniinatim cxcommunicati, in- 
iallibiliter scire potestis nec excusat, si tales parentes vestri sunt, 
nam ab ipsorum potestate et federe religio vos exemit. Interdicti 
vero sunt omnes in civitate et nec apud vos nec alibi poterunt audire 
divina, nisi super hoc licentiati sint, vel privilegium habeant speciale. 
Licentiam quidani habuerunt, ut dicitur, a venerabili domino legato, 
set omnes revocavit, sicut in autenticis ^ Htteris suis vidi. Ego etiam 
ex compassione paucis amatissimis nostris inveni formam, per quam 
aliquando apud vos divinis possent officiis interesse, quibusdam ex 
privilegio papali et procuratorio nomine, quibusdam ex ipsius legati 
nobis concessa indulgentia singulari. Verum quia, quoa provisum 
fuit ad concordiam, cepit tendere ad noxam, ita ut multi sub quo- 
cunque colore ecclesias vestras intrarent, perciperent sacramenta, uti- 
nam non deciperentur sacramentis! Nam quidam ea iuste, quidam 
temere presumpserunt, alie cum essent coniugate ct cottidie excom- 
municatis coutcrentur, ecclcsiarum vcstrarum limina calcavcrunt. Unde 
plurimi scandalizati sunt, ita ut quibusdam admissis, aliis non admissis 
iudicio, pro quo iudicabuntur, dicerent, quod ad hoc faciendum nos 
alliceret turpe hicrum. Insuper ingratitudinis nobis vicium affixerunt 
dicentes, quod illos excluderemus, qui nobis indecUnabiliter adhese- 
runt, alios admitteremus, qui se parum nostris necessitatibus impen- 
derunt. Religiosi quidam preterea, cum arguuntur, quare latam in 
civitatem propter Predicatores sententiam non observent, replicant, 
quod per nostras sorores principaliter violetur. Ipse, inquiunt, ex- 
communicatos admittunt, cum recipitur puella, cum fiunt exequie, in 
locutione cum illis sunt assidue, familiam tenent excommunicatam, 
que audivit divina a sacerdotibus profanatis. Conversi earum et fami- 
Uares stant in ecclesiis et concurrunt cum plebe, ut eievari videant 
corpus Christi. Quid pkira? Ego hiis dispendiis, prout possum, 
cupiens obviare, ne occasione dampni dampnum videar intulisse, hoc 
ago, quod saluti vestre et paci ceterorum iudicatur verisimiliter con- 
venire. Omnem igitur hominem excludetis obicibus et clavibus, 
quando in ecclesia vestra cappellanus proprius voce submissa dicet 
missam, nec rima neque foramen ad videndum in hostiis aut parie- 
tibus relinquatur. Missas autem dicent in festis simplicibus, semi- 
duplicibus, duplicibus et aliquando pro memoriis defunctorum. Et 
licet secundum ius semel saltem in pascha omnis Christianus per- 
cipere debeat eucharistie sacramentum, vobis tamen aliquid duxi am- 
plius concedendum, ut videlicet in nativitate domini communicetis 
et in pascha et adhuc una vice in aliquo festo, cum priorisse* magis 
dispositas viderint gssq sorores accipientes ex hoc argumentum, si 
sorores ante vixerunt pacifice, quiete pariter et devote, proviso, quod, 
que in excommunicationem incidcrunt loquendo, mandando excom- 
municatis, quod ad rem non pertinet, non communicent nisi primitus 
absolute, quam absolutionem committo in casibus levibus vestris pro- 
priis cappeUanis, in gravioribus autem, utpote, si amicis suis consi- 
lium impendunt et auxiUum aut favorem manifestum, non debebunt 
cappellani absolvere, nisi presente priorissa sua cum hiis, quas 

Finke, Dominikanerbriefe. «j 



130 Briefe. J. 1289. 

advocare voluerit, de parendo niaiidato, siciit fas est, prestita cautione. 
Cappellanos tales habebitis, sicut permittit priviiegium, videlicet aui 
sint providi et discreti, ipsi vobis in necessitate exhibebunt ecclesia- 
stica sacramenta, hoc est in infirmitate superveniente, in festis etiam, 
sicut superius est notatum. Addo, quod vices ipsorum ad premissa 
supplere poterunt alii cappeilani, et hoc ex permissione. Keligiosi 
vero quicunque et clerici non dicent in ecclesiis vestris missas, etiam 
si fateantur se gaudere privilegio, quod hoc possint. Nam vos re- 
stringo, ne hoc sinatis neri nec ipsis calix preoeatur nec officio con- 
grua indumenta. Conversi vestri et semiiratres, qui tam se quam 
sua devote et totaliter ordini obtulerunt, admitti poterunt ad divina, 
raro tamen, proviso quod cum ipsis alii nullatenus admittantur, nec 
ipsi in quocunque alio loco cuiuscunque ordinis preter quam in vestris 
oratoriis divinis poterunt interesse. De hiis autem, qui sunt in ob- 
sequiis vestris pro mercede annua conducti, si non audiverunt divina 
alibi presertim in civitate, quia tunc essent excommunicati, ordinent 
priorisse de sororum discretarum consiiio, sicut iudicaverint expedire; 
cum voluerint eedem priorisse, ingredi poterunt ecclesiam, quando 
noluerint, excludantur. Hoc inteliigite de illis servitoribus, qui sunt 
in curia iuxta claustrum, reliqui, qui de grangiis* veniunt, sint 
exclusi. De confessione quedam perplexitas est, set non nocebit 
vobis, si non confitemini, quando per cives prohibemini confiteri 
hiis, qui sunt veri vestri ex ordine confessores. Alias enim confiteri 
talibus, qui non habent potestatem absolvendi vos, etiam si essent 
ordinis nostri fratres, nisi prius* fuissent claustris pro confessoribus 
deputati vel a me iicenciati, nihil valet. Unde et graviter puniendos 
censui quosdam, qui ad hoc claustra vestra occulte vel clandestine 
non sine gravi scandalo et proprio periculo sunt ingressi. Nec tur- 
bentur sorores ex hoc, quod in confessionibus habere non possunt 
solitam libertatem. Nam patres nostri, sicut propheta testatur, in 
captivitate positi dicebant : Non est in tempore hoc princeps et pro- 
pheta et dux neque sacrificium. Princeps videlicet, quo tueamur, 
sacerdos, quo purificemur, propheta, quo informemur, dux, quem 
imitemur neque sacrificium sacra communio, que animas reficit fa- 
mescentes. Nichilominus tamen subiungitur remedium, quod vicem 
suppleat omnium premissorum. In anima, inquit, contrita et humi- 
litatis spiritu suscipiamur a te, sicut in mil(l)ibus agnorum pinguium. 
Quid illi deest, qui a domino suscipitur, qui suscipit servos suos in 
bonum ! O bonum omnis boni bonum, quis mihi det acquiescere in 
te, ut obliviscar aliquando mala mea ! Consolatur nos gloriosus pater 
Augustinus in libro de vera religione dicens: Sepe sinit divina pro- 
videntia per nimium turbulentas carnalium hominum seditiones ex- 
pelli de christiana congregatione etiam bonos viros. Quam contu- 
meliam et iniuriam cum pacientissime pro ecclesie pace tulerint nec 
ullas novitates heresis vel scismatis moliti fuerint, docebunt homines, 
quam vero aflfectu et sinceritate caritatis Deo serviendo sit, hos co- 
ronat in occulto pater in occulto videns.* De sepulturis constet vobis, 
quod non potestis aliquem sepelire nisi sororem in silencio, set nec 



J. 1289. Briefe. 131 

sorores possetis sepelire, si non bene servassent interdictum. De 
conversis idem dico et familiaribus similiter, quod tumulentur in 
silencio, si bene servaverunt interdictum. Familiares autem tales 
intelligite, qui se et sua monasterio contulerunt, sicut superius est 
premissum. Scio, quod lioc grave est, set docente spiritu veritatis 
sentitis, quod cum ordine et pro ordine, que nomen ab ordine et 
meritum accepistis, pati quecunque incommoda debeatis. Nam sine 
ordine nec missas aut sepulturam vel privilegia forsitan haberetis. 
Abstinendo auteni a vctitis vobis non ordini servitis, nam secundum 
ius scriptum, in quocunque statu inveniremini, obligaremini ad pre- 
missa. Sunt apud vos, ut dicitur, quidam religiosi vestram quietem 
turbantes, pedem movere diligentes, fenestras occupantes, opus com- 
mune impedientes, nugis et risibus vacantes, oculos defigentes, de 
simplicitate vestra predam callide aucupantes. Hos devitate, si debito 
cupitis persistere in honore. Illos autem amplius, qui dicunt, aff(ir)- 
mant, prcdicant contra factum legati in iniuriam nostram, immo in 
contumeliam crucifixi, putantes venisse de nostris calamitatibus messem 
suam, tamquam excommunicatorum fautores devitate conscientiam et 
scientiam non habentes, precipue qui se ex talibus medicos profi- 
tentur. Nam in quodcunque claustrum talis medicus curans wulnera, 
saucians corda ingressus fuerit, ipsum claustrum ab omni gratia pre- 
missa suspendo et contumaces privo eisdem, donec satisfactione pre- 
missa restitui mereatur. Superius scriptum est, qiiod a divinis, que^ 
fiunt apud vos omnes homines, qui non sunt iuris vestri, excludatis, 
non obstante, quod olim quibusdam personis nobis in Christo devotis 
litteras nostras ciedi. Has pro tanto fore volo consolatas, quia huiusmodi 
litteras non casso nec revoco set suspendo et effectum differo eorun- 
dem propter pacem aliorum et propter vitandum offendiculum in- 
firmorum. Concludens ieitur hoc statuo, hoc repeto, hoc inculco, 
quod, quecunque soror alicui religioso confessa fuerit vel ad ipsos 
intra claustrum vel cimiterium, cellarium vel ortum sive locum quem- 
libet alium venerit, confessio ipsius erit irrita, et in hiis scriptis ana^- 
themati ipsam subicio necnon in morte dignis ordinis suffragiis eam 
privo. Sacerdotes insuper vestros cautos esse volo ad districtam 
sententie observantiam interdicti, alioquin non sustinebuntur in vestra 
cappellania, nam irregulares fierent et ad Romanam curiam deberent 
necessario proficisci. Datum Hagenowe. 

> auttenticis HS. * priorisses HS. ' grandis HS. * So der unklare 
Satz. » Doppelt HS. 

Fol. 158. 

109. 

Provin:(ial (Hermann) schreibt an den Prior in Bern: In seinem 
Kloster sei ein Bruder Jolmnnes, der , noch nicht Priester, mehrere 
Briider iiber den Rhein gefilhrt und unter Vorgabe des SchutT^suchens 
mit der gan:(en Schar das KL St, Marx bei Strafsburg betreten habe. 
(Ibi sic effudit Jialam suam, ut memoria eius in benedictione non sit 

r 



132 Briefe. J. 1289. 

usque hodic apud illas.) Ein :(tueites Mal sei er bei der Fahrt uber 
den Rhein mit Bruder Paulus ^iur Kurie des St. Katharinenklosters ge- 
kommen und habe, in der Meinung, es sei St. Marx, unter Zuruck- 
lassung seines Socius dasselbe besucht. Er beauftragt ihn nach devi 
Ma/se seiner Schuld :(ti bestrafen, vom Empfang der hbheren Weihai 
tern:(ubalten und thn 7um entferntesten Kloster aer Provin:^ :(ti^ schicken. 
Hagenau. (128^ Fruhjahr.) 



Fol. 161. Das Vergehen war doppelt straffallig: i. wegen des Interdiktes 
iiber Strafsburg; 2. wegen des Betretens der Frauenkldster. 

110. 

Proinnnal (Hermann) betraut die Subpriorin und die Schwesteru 
Agnes von Hohenstein utia Gertrud von Kbnigshofen (Kuonengeshoven) 
des St. Marxklosters mit der Unterstichung gegen T^wei Schwestern. 
Hagenau. (128^ FrHhjahr.) 

., . . Audivi dissimulando, dissimulavi audiendo, quod sorores 
Andriota de Hagenowia, Egninna de Winthertur preter alias sursum 
et deorsum insaniunt, priorisse rebelles per superbiam, ceteris infestc 
per caiumpniam, quibusdam importune per maticiam, omnibus graves 
nisi forte suis complicibus per vesaniam comprobantur. Cum igitur 
providere debeamus, ne modicum fermenti, quod heu iam nimis 
invaluit, totam massam corrumpat, discretioni vestre committo et 
districte mando presentium per tenorem, quod rebelliones dictarum 
personarum et ahas earum insolentias inquisitione plenarie facta mihi 
infra mensem prebitis de claustro sumptibus nuncio, quem mittetis 
ad me, fideliter referatis, auatenus de vuitu Dei iudicium prodeat, 
quod quieti monastice pronciat et terram sanctam, in qua statis, 
huiusmodi abhominatio non depravet . . . Datum Hagenowie. 



Fol. 162. 



111. 



Provin:(ial (Hermann) beauftragt den Prior von Kolmar mit der 
Bestrafting ^weier Bruder. (i28p FrUhjahr.) 

Priori Columbariensi provinciaiis de quorundam fratrum correc- 
tione, qui claustra sororum Argentinensium intraverunt. Cum nuper 
essem in loco vestro, conveni fratrem Erbonem de eo, quod tantum 
civitati appropinquavit, ut claustrum sancte Agnetis ingrederetur, qui 
se de propinquitate excusavit, litteram nostram ad suam interpretans 
voluntatem, quam casso et revoco, ne per eam mea simplicitas iterum 
deludatur. Pro ipso autem allegat pietatis affectio, qua carnem suam 
odio habuit nemo unquam, ut propter hoc severitati aliquid detra- 
liatur. Unde iuxta datam vobis a Deo discretionem pro introitu 
claustri satisfactionem imponite competentem, nisi forte, ut dicitur, 
civitatem ipsam ingressus fuerit matris domum visitans atque fratris. 



J. 1289. Briefe. I33 

Hanc, si verum est, mihi penitentiam reservetis. Frater Humbertus, 
qui auctoritatem sibi usurpavit in fraudem simplicium feminarum, 
audiendo confessiones, ingerendo confusiones, nam nuUa fretus aucto- 
ritate venientes ad se involvit pocius quam absolvit, est per vos acrius 
corrigendus. Cui inter cetera iniungatis, quod scribat conventui 
sororum predictarum, quod nuUam absolvendi eas habuit legitimam 
potestatem, deinde ut, in quo deliquit, puniatur, ipsum restringatis 
a confessionibus audiendis et a terminis Basiliensibus visitandis, donec 
per me vel vicarium restitui mereatur . . . Datum Hagenowie. 

Fol. 162V. Erbo zog sich uls Parteiganger der elsassischen Stadte gegen 
K6nig Adolf von Nassau eine hartere Strafe zii; vgl. unten. Bruder Humbert ist 
vielleicht derselbe, an den Hermann friiher ei?icn liebcvollen Brief schrieb (fol. i J7^'). 

112. 

Proviniial (Herviami) tadelt die Sclrwestern von St, Margareth 
(hei Strafsburg) wegen Einlassung der Minoriten, Hagenau. (128^ 
Fruhjahr,) 

Arguit priorissam sancte Margarite iuxta Argentinam proviu- 
cialis, quod Minores permisit intrare claustrum. Intellexi pluribus 
niihi referentibus, quod passa estis Minores ingredi claustrum vestrum, 
qui, si aliquam ut medici curaverunt, multos, e quorum numero ego 
sum, gravious vuhieribus conciderunt. An nescitis, quod ipsis non 
licct ingredi claustra monialium nec vobis fas fuit hominem admittere, 
ctiam si fuisset meritorum sufTragio clare fame? Ad hoc, cum quidam 
religiosi persecutionis nostre tempore nimis in nostram grassentur 
iniuriam, ita ut cum nostro discrimine comprobentur cum adversariis 
conspirasse, dignum fuit, ut pocius taHum solacio careretis quam 
suspitionis nebulam amicis ordinis et occasionem murmuris preberetis. 
Hoc igitur scandalum cupiens ab ordine removere, districte vobis 
iniungo, quatenus infra mensem me de facto per iitteras vestras ct 
conventus debeatis reddere certiorem. AUoquin contra vos per cen- 
suram ordinis procedere non obmittam. Datum Hagenowie. 

Fol. 162V. Schon 1287 hattc der piipstliche Legat Johannes die Strafs- 
burgcr Minoriten zur strengern Beobachtung des Interdiktes aufgefordert. Strafsb. 
UB. II, 131. In einem folgenden Schreiben fol. 163 teilt Hermann den Schwestern 
von St. Agnes mit, er werde fur sie einen besondern Kaplan anstellen. Ani 
Schlufs heifst es: Nec scio, quid debeat missa anathematizatis , nisi quod sibi 
manducent iudicium. 

113. 

Proviniial (Herniann) beauftragt den Prior von Efslingen mit 
Abstellung von Mtfsbrauchen im Frauenkloster Steinheim und Bestrafung 
der Schwestern des Gmimder Klosters. Efslingen. (128^.) 

Priori Ezlingensi provinciaUs de correctione de Stenheim et 
aliarum sibi commissarum . . Cum sufficere debuerat ad culpam, quod 



134 Briefe. J. 1289. 

sorores de Stainheini de claustro tociens sunt egresse, adhuc tamen 
in peius proficiunt preteritis exccssibus nova scandala sociantes. Nam, 
ut dicitur, indiflferenter conversos famulos et seculares dominas et 
etiam moniales in claustrum introducunt non ad edificationem set 
ad destructionem observancie rcgularis, non ad profectum communis 
operis, set in augmentum, que multa mala docuit, ociositatis, non 
ad silencii iusticie cultum, set ad verborum perstrepencium tumultum, 
cum risibus inconditis, asserentes vel fidem mendaciter asserentibus 
accomodantes, quod huiusmodi personis ac monialibus ego licentiam 
dederim introeundi. Quod tamen ex parte mei super hoc datis 
litteris non probarunt. Nolens igitur tantum inconveniens conniven- 
tibus oculis preterire, discretioni vestre committo, pariter etiam in- 
iungo, quatenus, si ita est, priorissam dicti loci, absque cuius consensu^ 
scientia vel negligentia talis contingere vel insolescere nequivit abusus, 
inter cetera, que sibi debetis iniungere pro peccatis facienda, ab 
ingressu ecclesie, donec secundum vestrum iudicium satisfecerit, 
suspendatis. Alias autem sorores, que dictarum personarum pro- 
curaverunt ingressum vel ipsis associate fuerint, sevcrius corrigatis, 
prout unaqueque magis vel minus noscitur deliquisse, ammonentes, 
quod de ingressu hoc observent strictius, quod tradit constitutio et 
secundum hoc seras custodiant atque portas. Hanc formam etiam 
in ceteris claustris cure vestre commissis efficaciter teneatis. Ediculas 
ante portas intrinsecus, quas sibi usurpant hostiarie, ubi et alie sorores 
conveniunt et scculares facilitcr inducuntur, destitui procurctis vcl 
caveri certissime, ne quid eveniat simile in futurum. Kcvocetis etiam 
omnem licentiam sive a me sive ab alio vel ab aliis auocunque modo 
concessam, quamvis non meminerim me talium aliquia indulsisse. Et si 
aliqua frustrantur remedia frequentatores et frequentatrices claustrorum 
nostrorum auctoritate privilegii nobis a domino legato concessi 
ammonitione premissa, cuiuscunque status vel conditionis exstiterint, 
per censuram ecclesiasticam compescatis. Sorores vero, que com- 
plices vel coadiutrices huius transgressionis fuerint, austeriori subicite 
discipline. Ad hoc sorores de Gamundia, que conficto incendii 
periculo exiverunt, quod ipsis est sub anathemate interdictum, penu 
debita puniatis. Datum Ezlinge. 



Fol. 163. 



114. 



Proinn:(ial (Hermann) beaiiftragt den Prior von Chur mit Bc- 
slrafung eines Bruders. Augsburg. (i2Sp.) 

Priori Curiensi provincialis de correctione cuiusdam fratris. 
Sanguis subditorum de manibus presedencium tanto requiritur iustius, 
quanto in ipsorum cura egerint neglegentius cum pastoribus ewan- 
gelicis per noctes vigilias non servantes. Inde leo rugiens, lupus 
rapiens, fur occidens, nec est David, ut eruat, sed postquam adver- 
sarius implevit ovium tcncritudine ventrem suum, vix iuxta prophetam 



J. 1289. Briefe. 135 

dc ore predoni.s crura diio cuni extreino auricule rapiuntur . . . Sane 
de fratre Ber. verbuni audivi, super quo tinniunt aures, a voce labia 
contremiscunt, nam fedus cum inferno percutiens in Memmingen et 
Gislingen fecit, quod apostolus nominari vetuit inter sanctos inquiens: 
Fornicatio et omnis immundicia non nominentur in vobis, sicut decet 
sanctos ! Et quod est miserabilius, cum sit de novo professus, prius 
se consummatum ostendit in malicia, quam vite bone iaciat funda- 
menta. Quapropter discretioni vestre precipio, ut tamquam alter 
Finees Israelitam, in quo dolus est, zeli mucrone percellere debeatis, 
nam hoc, ut vereor, quia in similibus non est factum, nostra quassatio 
non oessavit, set foris pugnas intus timores nobis remissio cumulavit. 
Faciatis igitur districtam inquisitionem de ipso in loco vestro et 
precipue socios inquiratis sive principales ipsius in via. Nec sufficit, 
si dicunt, quod nichil viderint, dummodo ipsum, quod a prospectu 
mutuo reliquerint, fateantur. Deinde ipsum Ber. per preceptum, 
suspensionem et excommunicationem cogatis de proponendis sibi 
capitulis dicere veritatem. Et si omnia deficiant, sit in testimonium 
contra ipsum, quod ego audivi a fide dignis fratribus, qui acceperunt 
ab hiis, qui illud scekis audiverunt, manibus attrectaverunt, oculis 
perspcxerunt , ita ut ad correctionem suam procedere minime dubi- 
tetis. Vice igitur mea sibi prohibeatis ecclesiam laycorum, porte aditum 
et egressum, omne feminarum consorcium et colloquium; si quem 
habet ordinem sacrum, illius exequ(u)tionem non presumat et ad 
cos, quos nondum habet ordines, non ascendat, donec se de obiectis 
probaverit innoccntem. Insupcr discipUnis et abstinenciis, orationibus 
et lectionibus emendetur in melius, ut unius castigatio interdicat 
ceteris licentiam delinquendi. Datum in Augusta. 



Fol. 163 V. 



115. 



Provin:^ial (Hennann) befiehlt dem Bruder Baltrammus in Nurn- 
berg, die von ihm his iet:(t strafhar vernachlassigte Limitation :(iuischen 
dem Regensburger una Landshuter Konvente innerhalb drei Tagen vor- 
:{jinehmen. Regensburg, (i28p.) 



Fol. 164^'. 



116. 



Provin:(ial (Hermann) empfiehlt dem Prior von Regensburg das 
Frauenkloster in Pettendorf. (128^.) 

Inter aha monasteria disposicioni vestre credita claustrum 
sororum in Pettendorf volo vobis tanto fore propensius commen- 
datum, quanto earum loci novitas et paupertas maioribus noscitur 
sufFragiis indigere, ita quod eisdem in confessionibus audiendis et 
sacramentis ecclesiasticis exhibendis necnon aHis bonum statum ipsarum 
respicientibus vos prebeatis cum fratribus ad hoc ydoneis oportunum 



136 Briefe. J. 1289. 

iiixta tenorem privilegii iipostolici, quod prius habuerant, quin etiam 
secundum continentiam privilegii veneraoilis domini lohannis Tus- 
culani episcopi, eiusdem sedis per Alemanniam legati, quod probantur 
postmodum cum ceteris iocis sororum nostri ordinis conseq(u)ute. 
Quamvis enim sorores premisse olim prodeuntes de Cruce locum 
inhabitare ceperint, quem nunc tenent, tamen ipsis utrobique presidet 
prior unus. Opilet igitur os suum temeritas dicentium quod, ex quo 
reliauerunt locum, non seauatur ipsas prius habitum privitegium, nam 
reahs magis est indulgencia quam locaHs . . . Quando domus nova 
fuerit statuenda, tamen ordo ius suum retinet in egredientibus et 
residuis inconcusse. Nec desunt exempla, nam sorores de Sancto 
Marco in Herbipoli transiverunt in Rotinburg, super coetaneas suas 
profecerunt et tamen novis supervenientibus minime vetera proie- 
cerunt. Datum Ratispone. Sub simiU forma data est littera una 
sororibus memoratis. 



Fol. 164 V. Der Anfang ist etwas auffallig; denn das Kloster lebtc schon 
lange secundum instituta fratruni Praedicatorum. Vgl. Potthast Nr. 18915 zu 
1264 Mai 15 und Janner, Gesch. d. Bischofe von Regensburg II, 478 und 488. 

117. 

Pravin^ial (Hermanu) dankt einem Edelherrn fnr die Grnndnng 
eines Dominikanerinnenhlosters. Regensbnrg. (1289.) 

Provincialis cuidam dominp dc fundationc cuiusdam claustri 
sororum regraciatur. Devocioni vestre congaudens omnipotcnti Deo 
gratias refero, quantas possum, quod vos in loco tali . . in vestro 
uistrictu edificari sororum nostrarum monasterium procurastis, pro 

auo et eius promocione me libenter impendani, proviso, quod secun- 
um vestram providenciam temporaHbus non destituantur auxiHis, 
sicut eas spirituaHbus proficere desidero incrementis. Unum restarc 
putatis, ut detur, quoa non sunt ordini adhuc incorporate nec unite, 
set quid ultra eis debuit ordo facere et non fecit ? De ordine nostro 
ct ipsi ordini incorporate sorores locum predictum receperunt, per- 
sonas imbuerunt, institutis salutaribus fundaverunt; et si quid restat 
ampHus, de vestro et karissimi mihi in Christo prioris Landens- 
hutensis consiHo facere sum paratus. Scientes, quod advocacias et 
ingressum virorum et muHerum ad sorores necnon exitum earundam 
nec possumus nec volumus equanimiter sustinere. Datum Ratispone. 

Fol. 15S ^. 

118. 

Provin:(ial Hermann entscheidet den Streit luegen einer dem Brnder 
Ekbertus dapifer domus Ratisponensis von seinem Vater vermachten 
Kurie dahin, dafs, nachdem Ekbert vollstandig anf sie ver:(ichtet, Her- 
mann sie dem Kegensburger Prior ttberweist :(ur Benut:(tmg ihrer Ein- 
kUnfte fur Kloster:(wecke. Fur das laufende Jahr erhalt T^tir Deckung 



J. 1289. Bricfe. 137 

seiner Schulden fr, Ekberi die gauT^en Einkunfte; fernerhin aber jahrlich 
} Pfund fur BUcher und Kleider. Andere der Regensburger Konvent 
hieran etwas, so gehe sein Recht auf den Landshuter Uber; ver^ehe sich 
auch dieser, so erhielten die weltlichen Verwandten Ekberts die Kurie 
wieder. Augsburg. (i2Sp.) 

Fol. i26v. 

119. 

Provin:(ial (Herniann) schreibt an den Prior von Augsburg iiber 
Abstellung von Mifsbrduchen in den ihvi untergebenen Frauenklostern. 
Lowenthal. (1289.) 

Priori Augustensi vel eius vices gerentibus provincialis de 
sororum correctione. Quia experimento didici, quod in claustris 
sororum vobis commissarum iste inolevit abusus, quod relictis mona- 
steriis alique egrediuntur et vagantur conficta occasione necessitatis 
vel utilitatis cuiusquam nulla licentia habita accipientes socias ad 
placitum et inter seculares ad libitum commorantes, rursum in 
receptionibus pueliarum vel temporibus aliis persone diverse claustra 
ingrediuntur ibidem dormientes, commedentes, regulare propositum 
dissolventes , quibus malis remedium cupiens adhibere super hoc 
ammonitus a venerabili patre magistro ordinis hoc volo diligentius 
observari, videlicet quod, quecunque soror egressa fuerit, nisi in 
casibus, qui in constitutionibus earum habentur expresse, sciat sc 
anathemate vinctam Qss^t et non multum a crimine apostasie distare, 
nisi super hoc ostenderet veras dicti magistri litteras vel provincialis, 
quod tamen me nulli memini concessisse. Nostis, quanta percellun- 
tur acrimonia fi^atres, qui ad memoratos magistrum aut provincialem 
proficiscuntur priorum suorum licentia non obtenta, quorum pena, 
si eis, ad quos iverant, defertur,^ tamen, si cum secularibus mora- 
rentur, nullus ambigeret, quin ut apostate punirentur; quanto magis 
de sororibus hoc senciendum est, que tales vias non facmnt, ut suos 
spirituales patres querant, set divertunt ad amicos suos, ubi iuxta 
proverbium sapientis picem tangentes pice haut dubium inquinantur. 
Sic iam non solum anathema incurrunt, ut in rubrica de ingressu 
et egressu domorum dicitur, set excommunicate sunt, ut in rubrica 
alia de apostatis sub forma iam late sententie continetur. Porro cum 
redierint, non permittantur claustrum ingredi,'ne propter earum pre- 
sentiam divine laudis organa suspendantur, donec misso ad magistrum 
predictum aut provincialem nuncio seu ad vicarios corundem absolu- 
tionis beneficium iniuncta tam principalibus quam comitibus peni- 
tentia consequi et restitui mereantur, quibus tamen hoc erit residuum, 
quod per annum ab eo tempore, quo revcrtuntur, vocem in capitulo 
non habeant, nisi in sua proclamatione. Non intererunt tractatibus 
vel consiliis sororum infra idem tempus nec ad prioratus officium 
poterunt promoveri. De introitu hommum ammoneo, quod servetur 
constitutio. Dicant: Pater et mater, nescio vos, caritatem Dei et 
ordinis sui honorem cunctis transitoriis commodis preferentes. In 



138 Briefe. J. 1289. 

hoc casu nuUam propinauitas, infirmitas, medicina, familiaritas aut 
beneficentia excusabit. Nam facta luce primum per auctorem omnium 
a tenebris est divisa. Et quia tantus excessus vix posset contingere, 
si, que presunt, vellent super domus custodia vigilare, hoc ordino 
et inumgo, quatenus, si persone seculares vel religiose, que non sunt 
nostri ordinis, intra ciaustrum per industriam invitantur, inducuntur, 
illabuntur, recipiuntur, associantur, dormiunt aut vescuntur, cuius- 
cunque status vel sexus fuerint, priorissa a suo officio presentibus 
sit suspensa, donec imposita sibi penitentia sufficienti per priorem 
Augustensem de consilio discretorum satisfaciat, fuerit restituta.'^ Quod 
si iterato fit, iterum suspensa, acrius puniatur, set cius restitutio a 
priore provinciali vel eius vicario priore loci adhibito postuletur. Si 
vero tertio contigerit, ipso facto sit absoluta ab officio, quod gerebat, 
de cetero absque dispensatione ad officium simile minime promo- 
venda, nisi forte in fraudem hoc facere conaretur, ut careret tedio 
officii. Tunc non iudico absolutam set suspensionis durante vinculo 
usque ad consultationem provincialis vel eius vicarii per remotionem 
a fenestra, rota et hostiis, sicut priori visum fuerit, puniatur. Proviso 
quod consiUarie et sorores alie, que prohibitis ingressibus et egressi- 
bus impendunt consilium, auxilium vel favorem, penas dcbitas non 
cvadant, quas ad iudicium prioris impositas diligenter observari faciant 
confessores. NuUi ergo vicariorum aut ceterorum liceat hanc paginam 
de consensu magistri ordinis confectam infringere vel ei ausu temerario 
contraire. Datum in Lewental ... 

» Hier Fehlt ein Sat;jteil. « So IIS. 



Fol. 166. In Ldwenthal (Wurttenib. Oberamt Tettnang) war ein Domini- 
kanerinnenkloster. 

120. 

Ordensgeneral (Munio) geiudhrt den Schuestern in den Domini' 
kanerinnenklostern in Strafsbnrg, welche ihm ihre geistliche Not geklagt 
hatten , , einige Erleichterungen he^uglich der Beichten und des Messe- 
horens. Hagenau, (i28p Mai.) 

Magister ordinis. Omnibus sororibus circa Argentinam, quo- 
modo se habeant tempore turbationis. Quia spero me illius cari- 
tatis esse consortem, que in cordibus diftusa fidelium cum flentibus 
flere docet et gaudentibus congaudere, sine gravi dolore audire nequeo 
nec sentire, quod peccatis exigentibus sic calumpniis hominum ob- 
ruimini sine causa, quod sub tranquillitate debita non permittimini 
vota reddere, que propriis labiis distinxistis. Sed si apertis mentis 
ocuHs possetis agnoscere, quam vernantibus gemmis corone vestre 
tollerancie dorantur, qualia monilia vestris affiguntur pectoribus, quam 
preciosa dextralia manus forcium ambiunt mulierum, . . . corde ver- 
.saremini letiore propter eum, cuius labor nobis scutum efficitur, 
cuius dolor omnibus per viam transeuntibus demonstratur, cuius 
honor ad mortem obedientis celestium et terrestrium flexione genuum 
cumulatur. Porro in vcsrraruni tribulationuni aculeis hoc pungit 



J 1289. Briefe. 139 

acrius, hoc pertiirbat frcqucntiiis, hoc molestat importunius, quod, ut 
scripsistis, per confessionem puram non potestis in vobis placidam 
parare domino mansionem. Sacre communionis panem parvulis 
petentibus nemo frangit, pro vobis et aliis consueta non permittitur 
cx hac kice migrantious sepultura, missarum sollempnia, quorum 
suffragiis divina placetur indignatio, non auditis et, quod cst peri- 
culosius, excommunicati se vobis ingerunt incessanter. De hiis 
mirarer et turbarer vehemencius, si per litteras karissimi mihi in 
Christo provinciaHs vestri, quas dudum vobis misit, non essem aliter 
informatus, nam quarundam audacia concesse vobis gratie commoda 
breviavit. Quapropter multis intermissis, que dici vel scribi lacius 
latitudo exigeret caritatis, habito cum spirituali patre vestro priore 
provinciali consilio, qui vcstris, sicut in veritate comperi, oportuni- 
tatibus assidue impendcre et superimpendere est paratus, vobis nichil 
horum, que ius concedit commune aut privilegium ordinis speciale, 
aufero vel aufcrri volo, scd oninia et singula vobis integra scrva- 
buntur. Ad hoc illum articulum, qui magis vidcbatur aliquorum 
iudicio scrupulosus, videlicet quod capellani vestri in necessitatis 
articulo vobis exhibere(n)t ecclesiastica sacramenta, sic elargatum 
accipite, ut hec neccssitas non sit solum instantia mortis, sed etiam 
persecutionis, per quam percussis pastoribus disperguntur oves gregis, 
interpretor ea libertate, qua privilegia principum largissime conce- 
duntur. Omnes igitur capellanos, quos habetis vel habebitis, sive 
ordinis habitu induantur, sive incedant decenti habitu clericali, 
dummodo vite honeste sint et opinionis bone, equalem in singulis 
claustris singulos habere volo potestatem in exhibendo vobis eccle- 
siastica sacramenta. lidcm capcllani confessioncs vestras audiant, set 
vos . . priorisse videritis, quando et quomodo ritc fiat. Sepeliatis 
vestras sorores in silentio, de aliis vero facite, quod ius permittit 
vel antiqua in civitate Argentincnsi obtinuit consuetudo. Misse vobis 
Icgantur, quotiens vos . . priorisse volueritis, ianuis tamen clausis et 
cxclusis excommunicatis et interdictis, salvo tamen ordinis privilegio, 
quod non solum nobis, set etiam nostris procuratoribus ac nostris 
servitoribus est indultum, nam illi admitti poterunt ad divina, nisi 
interdicantur specialiter vel causam dcderint interdicto. Hoc itaque 
describere volui, ut, si in aliquibus articulis vobis suboritur dubitatio, 
dictum provincialem vestrum requiratis et consulatis, qui vobis 
obscura declaret, angusta, prout secundum Deum et iusticiam facere 
poterit, amplificet et excessus corrigat secundum datam sibi gratiam 
in vias planas aspera commutando. Predicti ctiam capellani con- 
fcssiones vestras audiant et vos communicent, ut traditur in consti- 
tutionibus per fenestram, donec fratres assecurati a civibus ad vos 
possint accedere, vel per dominum papam possim vobis gratiam ah- 
quam optinerc, ut cessantibus capelianis in premissis fratrum officio 
gaudeatis. Datum Hagenowie etc. 



Fol. 1 1 7. Der letzte Sfitz ist, wie sicli aus deni folgenden Briefe des Pro 
vinzialpriors ergiebt, ein Nachtrag. 



140 Briefe. J. 1289. 

121. 

Pravin:(tal (Hermann) dndert eine Ferordnung des vorigen Briefes 
be:(iiglich der Kommunion durch das Fenster, (Hagenau 128^ Mai.) 

Littera provincialis eisdem de eodem ciim temperameiito prioris 
litterc. Omnibus priorissis et sororibus circa Argentinam provin- 
cialis etc. Gratum Deo et ordini obsequium impendistis, quando 
magistro ordinis illatas nobis a religiosis quibusdam iniurias intimastis. 
Re vera ego non credidi tot mala aliquibus irrogata, nisi essent mar- 
tirio coronandi. Unde vix poteram lacrimas continere, et vos, que 
nostra^ scripta vidistis per singula, si omnia pariter in manibus teneretis, 
vestri iam doloris immemores plagas nostras lacrimis affluentibus 
lavaretis. Heu me, filie karissime, quomodo sedet sola civitas olim 
plena populo, quem dominus exercituum benedixit. Vita vestra velud 
a texente preciditur, convolvitur ei aufertur a vobis quasi pastoris 
tabernaculum, quicquid erat remedii, gaudii, solatii, sancte spei. Porro 
cum ita repente plura non potueritis invenire, non nocet iterum atque 
iterum fragmenta colligere et micas tollere, que de mensis nostrorum 
corruunt dominorum, ut reliquie non iam cogitationum, set locu- 
tionum et operum festum agant, quale tunc fuit, cum articuli legeren- 
tur, ubi effata aures surdarum aspidum aperuit et os suum iniquitas 
opilavit. Ceterum quod de communione per fenestram positum est 
in littera magistri, non vos molestet. Nam licet de mandato ipsius 
cetera, prout vobis melius expedire credidi, ordinassem, tunc presens 
non adcram, quando illa addicio scribebatur. Set placet mihi, quod 
in choro vestro communicetis a capcllanis vcstris, qui iuventur per 
conversos maturos, proviso, quod ingrediantur et egrediantur sacris 
induti vestibus, auod decet sacerdotes. Alioquin, columbe gementes, 
vestras revolabitis ad fenestras. Reliqua, si qua desunt, per vices 
supplere potero, prout videbitur oportunum. Rogo autem humiliter 
et obnixe, quatenus ignoscatis, si exasperatus aliquando asperius vobis 
scribo. Nam cor meum erga vos in cubili suo plenum est, ut spero, 
sancta karitate, que utiliora prokit vulnera diligentis fraudulentis 
osculis blandientis. Absolutionem et dispensationem largissimam 
magistri per certum nuntium mittam vobis, quod hac vice non 

Eoteram iacere plurimis occupatus. Duo claustra non scripserunt et 
oc ideo fortassis, quia nostras litteras non viderunt. Valete etc. 
Datum Hagenowie etc. 

» HS. vestra. 
Fol. 169. 

122. 

Ordensgeneral (Munio) beauftragt die Strafsburger in Schlettstadt 
und Hagenau weilenden Dominikaner mit der Grundunj^ eines interi*- 
mistischen Hauses in Hagenau oder sonsl in der Strafsburger Diocese 



J. 1289. Briefe. 141 

imd droht denen, luelche es mit Strafshurg halten, niit Verset:(img in 
eine andere Provin:(, (1289.) 

Miigister ordinis. Fratribus in Sletstat et in Hagenowia de 
receptione donius in Hagen(owia). Cuin secundum prophetam habi- 
tare fratres in unum bonum sit pariter et iocundum, vestro, prout 
nunc se habet, credo statui oportunum, quod recipiatis, communiter 
in Hagenowia vel alibi in Argentinensi dyocesi de dyocesani consilio 
domum unam. Quapropter inter ea, quibus premissa domus indiget 
adiuvari, permitto, quocl biblia glosata, que fratris loiiannis de Aiba 
fuisse dicitur, additis pignoribus aliis obligetur et cicius usuris cessan- 
tibus redimatur, ne memoriale simul et memoria pii intereat largi- 
toris. Ceterum quia omnes casus, qui possunt accidere, vix valet 
humana industria providere, discretioni vestre committo, quatenus ad 
prioris provinciaiis vestri consilium pro hiis, que vobis utilia et 
necessaria iudicaveritis, recurratis, qui vobis vivendi formam et pro- 
ficiendi viam temporale commodum spifituale suffragium iuxta datam 
sibi gratiam demonstrabit , proviso, quod prefotus locus in propor- 
cionato fratrum numero teneatur et hospitibus sine causa rationabili 
discurrentibus cum equis et famulis non gravetur. Simpliciter autem 
et expresse volo, quod fratres ibidem moraturi prosequantur causam 
desolati conventus Argentinensis et unanimiter ac magnifice tueantur, 
ut exinde laudem apud ordinem et meritum sibi comparent apud 
Deum. Nam de perditione vehementer suspectos et, qui causam 
fratrum impediunt vel pro possc non adiuvant laborantes, sed magis 
civibus Argentinensibus impendunt consilium ct favorem expressum, 
in quocunque conventu vel loco morentur, . . prior provincialis pre- 
dictus ^ correptos et punitos ad extremos conventus sue provincie 
mittere teneatur. Nichilominus ego ex officii mei debito non ser- 
vantes fidem ordini set excommunicatorum fiivore tamquam picem 
tangentes dampnabiliter inquinati, si apud me relatione veridica fuerint 
denotati, non solum in provincie sue ponentur marginibus, sed in 
provinciis aUis locabuntur. Ad hoc terminis prius habitis contenti 
eritis, sicut cum in Argentina degebatis, quousque pace reddita ad 
locum pristinum redeatis et tunc domus, si qua pro redemptione 
temporis constructa fuerit, remaneat domiciUo vel relinquatur seu 
etiam distrahatur ad arbitriuni prioris provincialis sepius memorati, 
qui ad me referre debebit, quicquid actum fuerit de permissis. 

1 Der Satz von »Nani de perditionew steht bis predictus unten auf der 
Seite. Im Text ein kurzerer undeutlicherer Satz unterstrichcn. 

Fol. 169^'. Diese Verordnung bildet wohl die Grundlage fiir Griindung des 
liagenauer Konventes. Von Johannes de Alba liegt fol. 1 1 ^ ein kleines anzie- 
hendes Briefchen an den Ordensgeneral vor. Dasselbe lautet: Littere eius, cui 
benignus fuit prelatus. lo(hannes) de Alba magistro. Qjuotiens ante mentis oculos 
statuo, quanta benivolentia mihi affuistis, quando obstetricante manu filioli iterum 
parturiti excussistis scrupulos non in virga set in spiritu lenitatis, gratiarum solvo 
debita . . . Unde nuper oblitus meorum molis et mali, ad vos corporaliter accedere 



142 Brietc. J. 1289. 

volui presentia spiritus non contentus, set propositum perseverantia caruit, quia, 
* sicut nostis, valde sum impotens ad eundum . . . Anscheinend weist er auf fruher 
ihm zu teil gewordene Freundlichkeitcn des Ordensobern hin. Nach fol. 18 
hatte ein frater Johann bei seinem Eintritt in den Orden ivleine Vergunstigungen 
erhalten und suchte dafur die Zustimmung des Generals nach; wahrscheinlich ist 
dieser Bruder identisch mit Johannes de Alba und wohl auch mit dominus Johannes 
de Argentina (fol. 34), der auf vieles Drangen nur zdgernd in den Ordeu tritt; 
ob auch derselbe oder verwandt mit dem reichen Strafsburger Kieriker Johannes 
de Alba, der 1268 dem Orden grofse Sclienkungen machtc? Vgl. Bulletin usw. 
IX, 178. 

123. 

(Ordensgeneral Munio) berichtet lobend Uber das Verbalten des 
pdpstlichen Kollektors Dietrich von Orvieto. (1289,) 

Littera comniendatoria ad papam et cardinales. Hebreorum 
narrant historie, quod, cum Assuerus rex coram se faceret annalia 
recenseri, fidem sui recoluit Mardochei, quam sicut gratus audivit, 
ita ut magnificus premiavit, posteris relinquens exemplum, ut, aui 
rerum presentium tenent cuhnina, devotorum sibi recongnoscant studia 
et digna meritis beneficia recompensent. Sane quod auditu auris 

[)erceperam, veniens in Alemanniam ocuUs perspexi fideHbus, qua> 
iter nonorabilis vir magister Th(eodericus) prior sancti Andree Ur- 
beuetanus se gessit in negociis, que sibi seaes apostoUca delegavit. 
Certc mirari poteram, cum ccrnerem Theutonicorum gentem rigi- 
dam sic ipsius affectione devinctam, ut eum veneraretur ut dominum, 
diHgeret ut patronum. Set et hoc efficere donis non potuit, nam 
manus suas omni excussit a munere, (juamvis hoc sibi gratuita Hbe- 
raHtas detulisset, et execrationem duxit ad ea manum mittere, que 
sibi prefata sedes provide commisisset . . . Hec sanctitati vestre pro 
tanto significare decrevi, non ut propriorum meritorum luce conspi- 
cuus precariis iuvetur testimoniis, set ut animus domini tanto sit 
quietior, quo sibi famulantis intentio soUertior invenitur. Ipse enim 
cuni lacoD estu urgetur et gelu, cum apostolo in civitate pericula et 
in soHtudine pertuUt in hiboribus phirimis curam usque ad canos per- 
duxit, set non gemet in novissimis, qui labores suos in domo non 
coUacaverit aUena. O, si gubernator arche ecclesiastice per fenestram 
providencie columbam fluctivagam introducat et in templo Dei, auod 
merces est propria, fidei statuat columpnam, nec egrediatur amplius! 
Vel certe si aUquis tepefactum cleri et popuU in Alemannia suscitare 
debebit affectum propter turbationem non incognitam, dictus Th(eo- 
dericus) multorum iudicio utiiior videretur. Ipse enim noscit et 
noscitur, diUgit et diUgitur et in cunctis, ad que mittetur, prospera- 
bitur domino concedente. Datum etc. 



Fol. 170 und 199, zweimal. Martin IV. ernannte Dietrich im Juli 1282 
zum Kollektor in der Trierer und Mainzer Provinz, schrieb ihm im Januar 1283 
uber die verleumderischen Geruchte, welche bezuglich der verwendeten Summen 
in Deutscliland umliefen und ubertrug ihni ini November 1 284 auch die Sammlungen 



J. 1289. Briefe. 143 

in der Kdliier, Brenier und Magdeburger Kirchenprovin?; anstatt des uni seinc 
Entlassung naclisuchenden Propstes Rayner de Orio. Vgl. Finke, Westf. UB. V, 
73 ^ 733» 746; Kahenbrunner, Mhteilungen aus dem Vatik. Archiv I, Register s. v., 
Strafsb. UB. I, 177 beauftragt Dietrich den Strafsburger Prior, Subprior und Lektor 
mit der Sammlung. In der HS. steht schon fol. 140 ein Schreiben mit der Adresse: 
domino pape provincialis vel cardinali. Darin erklart Hermann von Minden: Hinc 
est, quod supereminentem providencie vestre amplitudinem nosse desidero, quod 
reverendus vir Th(eodericus) prior sancti Andree Urbeuetaus, apostolice sedis 
per Alemaniam nuncius, in decreto sibi ofHcio sic se gessit provide, sic tranquille, 
quod ab universis diligitur, cunctorum affectibus copulatur et ipsius memoria quasi 
mel in ore omnium indulcatur. Merito quidem de talibus poterit ecclesia Romaiia 
gaudere ministris, per quos industrie disponuntur negocia et verbi maligni nequit 
submurmurare querela . . . Ubrigens dachte man nicht uberall so iiber Dietrich; 
vgl. Kaltenbrunner a. a. O. S. 421 Anm. 

124. 

Fravin:(ial (Hermann) giebt dem Bruder Arnold von Liibeck, ob- 
wohl er eigentlich fnr immer der Ehre des Ordens wegen seiner Ver- 
gehen beraubt bleiben mufste, seine Stelle im Chore :(iiruck, gestattet, 
dafs er in lueniger hervorragenden Orten predige, aber nicht, dafs er 
Beichte hore, besonders der Frauen, Aufserhalb des Klosters hat ihn ein 
Priester ^u be^leiten, der, wenn auch dem Eintritt nach jilnger , sein 
Oberer ist, (1289.) 

Pol. 171 ^'. 

125. 

(Provin:(ial Hermann) verbietet den Verkauf oder die Verpfan- 
dting von KlosterbesitT^ungen, (128^.) 

Sororibus . . talibus . . . Sinceritatem vestram moneo et ex- 
hortor districte prohibens, ne possessiones vestras alienetis aut quo- 
cunque modo quibuscunque personis ad tempus vel in perpetuum 
obligetis, scituris omnibus, quod quicunque contra hoc interdictum 
eraptionis vel cuiuslibet alterius tituli contractum vobis nociturum 
ineunt aut concinnant, non sunt possessores bone fidei neque erunt. 
Verumptamen si predia quedam sterilia vel minus vobis utilia volue- 
ritis pro magis utilibus commutare, sustineri potest, dummodo ad 
hoc . . prioris, supprioris et lectoris accedat consiiium et assensus 
et ad me referatur negotium pro re, si expedire videbitur, appro- 
bandum. 



Foi. 172. 

126. 

Ordensgeneral (Munio) belobt die Schwestern von St. Lambert 
wegen ihrer Bereitwilligkeit die Grdfn (Agnes) von Orlamunde auf- 
:(unehmen und verordnet, wie sie im Kloster :(u behandeln sei. (128^,) 

Magister ordinis sororibus sancti Lamberti. Gratum Deo obse- 
quium prestitistis cum generosam dominam comitissam de Orlemundc 



144 J^"<-'i'^'- J- ^289. 

ad ordinem iiivitastis. Confido enini in domino et in potentia vir- 
tutis eius, quod tante devotionis aiTectus sibi ad meritum, vobis ad 
fructum et proximis proficiet ad exemplum. Propter quod ipsam 
suscipite, sicut Christus suscepit vos, in honorem Dei paterna soUici- 
tudine requisite, quatenus sancta vestra conversatio suis fiat lucerna 
pedibus, cuius imitatrix eflfecta accensis ornata lampadibus regi sem- 
piterno cum prudentibus offeratur. Et ne in posterum, qualiter teneri 
debeat, ignoretur, ordino per presentes, quod bona, que secum 
attulerit vel a largitione suorum habebit in antea, non dissipentur 
per partes, set magis integra conserventur, donec in tantam videantur 
succrescere summam, ut ex ipsis pro vestro monasterio perpetuo 
duratura possint predia comparari. Hoc salvo, quod de bonis eisdem 
pro suis oportunitatibus vos pnorissa peculium aliquod separetis, ut 
promptum sit, unde, quod sibi defuerit, suppleatur. Ad hoc infir- 
marie utatur gratia, nisi aliquando commedere voluerit in communi. 
Non scribatur ad officium, dormire sibi licebit in culcitra, in cotti- 
dianis non proclametur capitulis, serviciis non gravetur. Hec et 
similia personis sublimibus, immo hiis, qui venerunt ex moribus 
delicatioribus, absque regule prebentur offensa. Demum quia erga 
capellam, que inter septa vestra continetur, affectione ducitur speciali, 
prohibeo, ne de ipsa contra eius beneplacitum aliud disponatur. 
Ceterum quia singula simul diffiniri nequeunt, que spiritualiter et 
corporaliter ipsius domine . . probabuntur commodis convenire, 
karissimo mihi in Christo priori provinciali Theuthonie duxi presen- 
tibus committendum, quatenus utilitate vestra et ordinis honcstatc 
pensatis vestre paci et tranquillitati consulat et provideat, prout iuxta 
datam sibi gratiam iudicaverit expedire . . Datum etc. 

Fol. 172 V. Anscheinend ist dic Grafin um 1294 gestorben. In Reniling, 
Kldster I, i^^heifst es nach archivalischer Q.uelle : ttAufser dem, was ihm Agncs 
von OrlamiJnde hinterliefsa, erhielt der Konvent 1294 . . . 

127. 

Ordensgeneral (Mnnio) begluckwunscht (die Grafin Agnes von 
Orlamunde) wegen ihres Eintrittes in den Orden und teilt ihr mit, dafs 
er ihretwegen die Strenge der Ordensbestimmungen gemildert hane. 

(1289.) 

Tali domine magister ordinis super receptione sua ad ordinem, 
ibi cor defigere, ubi sunt gaudia sine fine. Auditui meo dedit Deus 
gaudium et Ieticiam,Hiam is, qui vota, que prevenit, inspirando et 
adiuvando prosequitur, vobis hanc infudit interne lucis habundanciam, 
ut spretis mundi fallaciis karismata emulemini meliora et fide grandi 
sub disciplina regulari magis eligatis cum populo Dei castigari ouam 
iocunditate temporalium inquinari. Profecto ego vestris desideriis 
sanctis cooperator existens, obviis letitie manibus vobis iusticie pando 
portas, quas cum ingressa fiieritis, non artabuntur gressus vestri et 
m odore ungentorum sponsi currendo oflFendicuIum non habebitis. 



J. 1279. Briefe. I45 

sct sub unibni ilUus, qucni dcsidcratis, sedcbitis in requic opulcnta, 
ubi timoris nocturni horror aufugiet, qui multis fuit occasio quasi in 
mediis tenebris titubandi, dum non considerant, quod non sunt 
condigne passiones huius temporis ad futuram gloriam in vobis, que 
in virtute Dei custodimini, suo tempore revelanda(m). Ad hoc ut tanto 
securius quanto iiberius in concepta vite semita procedere valeatis, 
austeritatem statutorum dispensatione gratuita vobis mitigare decrevi, 
scribens priorisse et sororibus litteras commendaticias, per quas do- 
centur, qualiter vestris intendere debeant commodis, elargato undique 
erga vos officio pietatis. Datum etc. . . 



Fol. 175. 



128. 



Provw:(ial (Hermami) gestattet der Grdfin Bia von Regenstein 
nach Auswahl des Ortes Schwestern aits Kloster Wiederstedt :^u einer 
nenen Klostergrtindung :f// wahlen und ini Kloster t^u leben, (128^?) 

Ulustri ac honorabili domine . . Bie comitisse de Reginstein 
frater Her(mannus) prior provincialis paratam ad beneplacita volun- 
tatcm. Cum non solum erga fratres nostros, quibus proprium filium 
in obsequium tradidistis, verum etiam erga sorores nobis commissas 
devotione moveamini speciali, ita ut perspecta multitudine ipsarum 
in Werdcrstede, que vix potest claustri parietibus contineri, delibera- 
veritis, novum fundare monasterium, in quo pars earundem possit 
commodius recipi et tranquillius gubernari, ego, sicut decet, vestrum 
sanctum desidcrium, rectum consilium, opus iustum favorabiliter 
prosequendo tenore presentium ordino et concedo, quatenus, cum 
locum preparari procuraveritis, qui possit rcligioso proposito con- 
venire, aliquas sorores cum parte possessionum de predicto claustro 
Werderstede adhibito prioris Halberstadensis consilio vocare possitis 
et ibidem collocare perpetuis temporibus domino servituras. Vos 
autem ex speciali beneficio concessum habetc, quod in curia claustri 
mansionem vobis preparetis, ut ex ymnis angelicis continuata possitis 
habere solacia et sorores defensionis vestre subsidiis foveantur. Mane- 
bitis autem, si placet, apud sorores sepedictas in habitu viduali vel 
etiam in habitu beginarum cum tunica et scapulari, et, quando vobis 
visum fuerit, in ipso claustro soror cfltcta de matre in habitu mo- 
nachali. Sive autem religiosam vitam profiteamini sive foris sine 
obligatione qualibet maneatis, pro collatis in nostrum ordinem bene- 
ficiis digne religiosorum meritis gaudere debetis et a iusto iudice 
eorundem premiis honorari. Quapropter^ omnium bonorum, que 
per fratres mihi commissos et sorores in provincia Theuthonica fieri 
dederit auctor bonorum omnium Ihesus Cliristus, vobis fraternitatem 
ct communionem plenam concedo vite vestre temporibus et post 
mortem. Quod vestris dilectricibus, quas propositi vestri habueritis 
adiutrices, duxi similiter concedendum. Porro quod supradictum 
est de sororibus evocandis, intelligi volo, quod, si sexta pars sorbrum 

Finke, Dominikancrbriefc. 10 



146 Briefe. J. 1289. 

secundiim electioneni vestram abducitur, sexta pars ipsas redituum 
consequatur. Nec propter hoc ad solvendum pro rata debita tene- 
antur, quia in loco residentibus cedent edificia ct alia, que non 
possunt cum transmigrantibus transmigrare. Hoc autem pro lege 
servari volo in perpetuum, quod numerus sororum non excedat 
quinquagenarium, sive ille de Werderstede adducantur, sive de novo 
recipiantur de seculo venientes, nec iiat de recipiendis sponsio in 
futurum. Sed cum una mortua fuerit, alia competenti deliberatione 
prehabita subrogetur.^ In huius rei certitudinem presentem paginam 
duxi sigillis nostro, . . priorum Magdeburgensis et Halberstadensis 
conventuum muniendam. Actum anno domini M^OC.LXXXVIII. 
apud Magdeburg post nostrum capitulum provinciale. 



> Quapropter oninium bonorum etc. QjLiod vestris fol. 183. * Fehlt 
fol. I73V. Dafur fehlt fol. 183 der Schlufs. 



Zweimal fol. 173^ und 183. Es ist nicht ganz sicher, ob 1288 oder 1289 
7.U lesen ist; Ictztcres wurde fiir die Stellung des Schreibens eher passcn, aber 
wohl nicht fur den Inhah. Das Kloster St. Nikolaus in Halberstadt bestand schon 
am 10. Februar 1289, wurde am 13. Mai von der Stadt anerkannt und in diesem 
Schriftstuck ist nur noch von einem Grundungsplane die Hede. Grafin Bia von 
Uegenstein war die Mutter des Dominikaners Ulrich und des Grafen Heinrich, der 
am Tage nach dcr Grundung dem Kloster eine grofse Schenkung machte. Vgl. 
UB. d. Stadt Halberstadt I, 179 Nr. 228. Iiinc Tochtcr dcr Griifin war in das 
Kloster Wicderstedt schon vor 1287 Oktobcr 25 eingetretcn. Vgl. hicrzu Kruhnc, 
UB. d. KlSster d. Grafschaft Mansfeld; darin S. 549 ft'. Urkb. des Predigerinnen- 
klosters Wiederstedt, besonders Nr. 22. 

129. 

Ordensgeueral (Munio) dafihl den Burgern von Eisenach fur ihre 
Verniittelung :(iuischen Pfarrer und Kloster daselhst und entschuldigt 
seine Ordensgenossen. irier, (12S9,) 

Magister ordinis regratiatur civibus Ysnacensibus super quodam 
negotio. Benignitati vestre, qua litem, que inter vestrum plebanum 
ct fratres nostros suborta dicitur, intercipere voluistis, gratias refero, 
quantas possum, sciens, quam sit pacis integritas Deo grata, que in 
cxordio nativitatis sue ore angelico extitit ^ predicata bone hominibus^ 
voluntatis. Verum experienciam vestram nosse cupio, quod sepe 
iniuriam patiuntur, qui eam inferre putantur. Set quanao veritas 
discutitur, liquido, cui* palma cedat victorie, invenitur. Quapropter 
dictos fratres non minus gratos debetis habere, si suis utuntur privi- 
legiis, que ipsis sedis apostolice providentia vel legatorum liberalitas 
contulit in salutem fideHum, non in perniciem animarum. Igitur si 
placet discretioni vestre, ad predictos fratres familiariter accedentes 
requiratis ab ipsis sui facti, quod eis imponitur, rationem, quanto et 
iustam excusationem et sanctam intentionem habere probantur, tanto 
dilectioni vestrc tenacius inserantur, sin auteni, per me vel pcr 



J. 1289. Briefc. 147 

Biorem suum provincialem condigne puniri poterunt excedentes. 
atuni Treveri. 



> extititit HS. « Doppelt HS. 



Fol. 174. Der Brief ist vom Orte des Generalkapitels datiert. Cber das 
Kloster Eisenach vgl. Rein, Das Dominikanerkloster in Eisenach, im Jahresbericht 
iiber das Grofsherz. Gymnasium zu Eisenach 1857. Erster Prior des 1235 ge- 
grundeten Klosters war Graf Elger von Hohenstein; uber ihn vgl. Jacobs in 
/tschr. d. Harzvereins Bd. 13, 19. Nach Rein S. 5 war 1260 in Eisenach das 
iVovinzialkapitel ; S. 7 daselbst die Legcnda de fratribus conventus Isenacensis 
•erwrihnt. 

130. 

Auftrag au den Prior von IVimpfen, den Schwestern von Michel- 
feld bei der Uhersiedelnng nach Schwdb.-Hall nnd sonst bei:(iistehen, 

(J28p.) 

Commissio sororum de Michelvelth priori Wimpinensi. Quia 
sorores de Micheivelth de consensu diocesani, ut dicitur, se propo- 
nunt transferre in Hallis, ut ibidem domino quietius famulentur, 
benignitati vestre ipsas presentibus recommendo, rogans, quatenus 
vos, qui omnibus omnia facti estis, ipsas, prout secundum Deum 
poteritis et nostri ordinis honestatem, ad salutaria dirigatis, tantum 
exinde facientes, ut se dc benivolcntie vestrc munerc possint in 
doniino commendare. Valete. 

Fol. 174*'. Anscheinend hat die Ubersiedelung nicht stattgefunden. 

m. 

Ordensgeneral (Mnnio) teilt dem Bischofe (Konrad) von Strafs- 
hurg den Gang der Verhandlungeu in Worms wegen der Strafsburger 
Augelegenheit mit, erkldrt, dafs die Bruder fest hielten, bittet um seinen 
Schut:( und um cin Haus filr die Strafsburger Briider in seiner Diocese, 
IVorms. (i28p, Ende Juni oder Ju/i.) 

Argentinensi episcopo magister ordinis. Noverit vestra excellentia 
gratiosa, quod reverendus pater Wormaciensis episcopus meani ex- 
hortatus est efficaciter parvitatem, quod venircm Wormaciam et cum 
civibus Argentinensibus tractarem amicabiliter de concordia et de 
pace. Qui venientes, sicut a principio, illicitos articulos petiverunt, 
set ne obtinere,nt vel unum, ipsis more solito, ore solido est responsum. 
Unde superati rationibus in fine sic recesserunt a me tanquam deli- 
beraturi, utrum relinquentes articulos correctionem fratrum, si in 
aliquo offendissent, mihi committerent; set, ut dicitur, cum deliberare 
putarentur, congregaverunt homines, quos habere potcrant, conque- 
rentes, quod, licet vellent articulos dimittere et in aliis se fratrum 
beneplacitis conformare, tamen non possent invenire gratiam. Et 
hiis dictis ad propria sunt reversi. Interim processum est in figura 

10' 



148 Briefe. J. 1289. 

iudicii contra ipsos iuxta formam prioris mandati et iam procedetur 
secundum formam secunde commissionis, videlicet, ut infra sex 
menses causa ad curiam revocetur. Vos igitur, qui usque huc ad 
defensionem vestrorum humilium virtutis bracchium extendistis et 
nostris oportunitatibus sic affluenter, sic indesinenter affiiistis, ut 
totum vestrum sit, quod possumus et quod sumus, super nos solite 
concutite viscera pietatis, pensantes, quantum religiosis mentibus in- 
gerat oneris litigare et contendere, que divino cuhui dedite tene- 
rentur pacificis studiis inherere. Est tamen meHus cum apostolo 
nec ad horam cedere subiectione^ ct omne malum pati quam malo 
consentire, ne intemperantes layci, qui clero iuxta decretum opido- 
infesti sunt, possint, quod sibi personas ecclesiasticas subiecerint, 
gloriari. Memmi quem magnum patrem et amicum ordinis dubitasse, 
ne forte fratres deficerent et affecti tedio fierent segniores. Set 
noverit vestra preeminentia, ipsos spiritu sancto inspirante tanto fixos 
pondere, quod, si quis in desertum exiUi sui ad ipsos exierit, vento 
agitatas arundines non videbit. Unum eis deest, quod tamen vestra 
magnificentia faciUter supplere poterit et implere, videHcet quod iacent 
in collegiis absque soUeiiipnitate debita divinum ofiicium musitantes 
vel ad ecclesias secularium discurrentes. Propter quod benignitateni 
vestram rogo humiliter et attente, quatenus concedatis ipsis edificarc 
in vestra dyocesi domum unam, sicut vestre placuerit vohuitati, ubi 
Deo serviant et vestris iussionibus pareant tanquam humiles fiHi tanto 
patri . . Valeat etc. Datum Wormacie. 



^ subiectioni HS. Die Stelle lautet ini Brief an die Galater II, 5 : quibus 
neque ad horani cessimus subiectione. - opiodo HS. 



Fol. 174V. Die hier erwahnte secunda conimissio (des Papstes) findet sicli 
Strafsb. UB. II, 156 zu 1289 April 16. 

132. 

(Ordensgeneral Mnnio) erklarJ in der Zojinger Angelegenheit einer 
event. Verlegnng des Konventes in eine andere Stadt ohne Genehmignng 
des ProvinTiialkapitels fnr nichtig, gestattet dagegen Ubernahme eines 
andern Plat^ies in Zopngen, (i2Sp.) 

Commissio ad tractandum cum canonicis Zouingensibus. Novc- 
ritis, quod, si per viam compromissi vel iudicu seu arbitrii aHquid 
temptandum est, nuUo modo debetis vel potestis in aHquid horum 
deducere statum domus, videHcet quod removeatur, nam hoc pertinet 
ad capitulum provinciale, et quod contra factum fuerit, decerno irritum 
et inane. Si autem de loco, in quo nunc est, usquam transponitur, 
in eodem tamen opido permansura, ceteris paribus poterit tollerari. 
Nec confidatis, quod aUquam reputatione dignani satisfactionem sitis 
pro iUatis vobis iniuriis habituri. Nam tales molestie submoveri 
compensationibus consueverunt. Quod enim vos dixeritis magnum 
esse, iUi modicum reputabunt, et quod iUi magnum vos ctc. NuUi 



J. 1289. Briefe. 149 

cnim iiiortalium secundum ret(h)orem iniurie sue parve videntur. 
Valete. 



l'ol. 175^. Mir scheiiit die Verordnuiig eher voni Ordeiisgeneral als vom 
IVovinzialprior auszugehen. 

133. 

(Ordemgeneral Mmiio) gestaffet den Minoriten gemafs der Ent- 
scheidnng des Kardinals Matthans von Aqnasparta, vor dem der Streit 
luegen aer Lage des (nen gegrnndefen) Doniinikanerklosters in Weifsen- 
hnrg verhandelt war, dafs die Minoriten in der denfschen Provin:^^ ein 
Hans hanen dnrfen nehen einem Dontinikanerkloster mit der Bedingnng, 
dafs die Enffernnng der Oraforien hcider Orden so sei luie in Weifsen- 
hnrg. (12S9) 

Forma compositionis inter nos et Minores. Quia ex relatione 
fratrum nostrorum accepi, quod questio de positione domus nostre 
in Wizemburg mota fuit coram venerabili patre domino Matheo de 
Aquasparta (et)^ sic est terminata, ut vobis concedam facultatem 
ponendi domum unam alicubi in provincia vestra^ iuxta fratres nostros 
vel sorores, dc cainiis privilcgio non obstante, eijo huiusmodi compen- 
sationem et ordinationem ratificans concedo vobis tenore presentium, 
ciuatenus, si placet, domum vestri ordinis locare possitis iuxta aliquam 
uomorum nostrarum non obstante privilegio memorato, proviso, quod 
tanta sit distancia inter oratoria fiatrum ordinis utriusque, sicut in 
Wizenburg oratoria a se distant vel ad se invicem appropinquant. 
In huius etc. 

* Fehlt HS., aber doch wohl zu erganzen. * Ob nicht besser nostra? 

Fol. 176^'. Aussteller und Adressat sind zwar nicht njiher bezeichnet, 
hochst wahrscheinlich ist abcr obige Dcutung die richtige. Die Minoriten besafsen 
seit ein paar Jahren in Weifsenburg ein Kloster, die Dominikaner grundeten gleich 
durauf ein solches; denn dic Annal. Cohnar. MG. SS. XVII, 215 berichten zu 
1288 April 19: Dedicata fuit in Wissinburc arca fratrum Predicatorum. Wegen 
der Lage des Dominikanerklostcrs cntstand Strcit und der Kardinal schlichtete ihn 
dadurch, dafs dic letztern den Minoriten an anderm Orte ein Zugestandnis machen 
niufsten, was durch den Erlafs Munios geschah. 

134. 

(ProvinT^ial Hermann) ersnchf einen Prior, eineni Brnder, der ihm 
nehen dem Verlnst seines Oheims, der ehenfalls im Orden gewesen, 
anch geklagt hahe, dafs er von dessen Bilchern nichts erhalten hahe, 
ihm einige von denselhen :{ii verschaffen, Besonders handle es sich nm 
ein Breviarinm, das seine Mnffer dem Oheim T^nr Korrektnr iihergehen 
hahe. (i2Sp.) 

Fol. 176V. Cber das Schicksal des Breviers heifst es: Nam de cella 
fratris . . sublatum aliis venditum perhibctur, hac ratione videlicet, quia prior, qui 



I^C^ Briefe. J. 1289. 

ante vos fuit, ordinaverat, quod libri sororum in cellis fratrum reperti auferentur 
et ablati minime redderentur. Set hoc non fuit intelligendum de matre, que soror 
est, set ds aliis, que talia quandoque conimunicant firatribus non absque spe 
vanitatis. 

135. 

Schreiben (des Provin:(ial5?) uber die Teilnahme eines Konventes 
an alchimistischen Operationen, (i28p,) 

Veniens in . . inveni, quod illa, que commiserunt fratres . . 
operationibus alchimicis assistendo, iam non tantum dicuntur in auri- 
bus, set prope est, ut predicentur in tectis, ea videlicet lege, qua 
nihil est opertum, quoa non reveletur. Propter(ea) multo fratres 
positi sunt in^ timore. Vicarius autem dictum tratrem . . iani 
miserat in . ., qua motus nescio ratione. Nam ipsius socium fra- 
trem . ., ut dicitur, tenetis captivum et alter pene obnoxius est in 
actis posite, quam in loco vestro vix tranquille posset exsolvere, duni 
ibi fratrum conveniunt examina propter Argent(mensia) placita utinain 
cicius terminanda! Tedet enim meam animam vite me(e). Consilium 
autem fratrum est, quod mittatur in . ., set super hoc vestrum bene- 
placitum expecto, quod ad liie . . prior . . vestris litteris destinabit . . 
Valete. 



Doppelt HS. 



Fol. 176V. 



136. 



Ordensgeneral (Munio) fordert ^nr Gefangennahme :^weier Apo- 
staten auf, (1289,) 

Magister ordinis universis fratribus Theuthonicis de quibusdam 
apostatis scribit, quod capiantur. Cum in actis capituli Augustensis 
positum dicatur, quod cunctis . . prioribus et eorum vicariis forc 
debeat studium excommunicandi, denunciandi, capiendi, detinendi 
fratrem . . apostatam, falsografiim, alchimistam, reprehensibile ad- 
modum iudicatur, quod vix aliqui vestrum hoc opus ad effectum 
debitum prosequuntur, set missis manibus pigricie sub ascellis, si 
Quis in faciem vos cedit, si quis extollitur, si quis devorat, sustinetis. 
rroch pudor! quod pro talibus et tam evidentibus calumpniis, quibus- 
non solum persone speciales confodiuntur, sed totus ordo appetitur 
et conciditur vulnere super vulnus, nec zelus vos commedit nec 
caritas urget nec indignatio fervet. Set homo apostata, vir inutilis, 
cuius vesaniam carceres et eculei compescere nequiverunt, tamquam 
pullum onagri liberum se putans perverso corde malum machinatus 
comminationes tetras de corruptis precordiis exalando, tota die iurgia 
seminat, libellos infamie iactitando, contra quorum auctores et ser- 
vatores leges seculi frameam suscitant, armantur iura ultore gladio, 
quatinus iunesta voce precisa pocius quam audita, quod meruit, luat 



J. 1289. Bricfc. 151 

et proprio sanguine niaculas diluat, quas ingessit. Nonne ipse est 
David, qui missis exercitibus conatus est evertere niatrem civitateni 
in Israhel, in qua Sibai confugerat auctor scismatis, nisi capud 
amitteret consilio mulieris? In operibus suis similis factus est leoni 
Machabaeus, cum perscrutetur iniquos, ut cornu gloriandi non tribuat 
peccatori. Et qui melius iudicarunt in bello mori quam mala gentis 
sue equanimiter cernere, prompti erant accensis animis muros ferreos 

t)enetrare. Proinde universitatem vestram moneo in domino et ex- 
lortor districte precipiens, quatenus iuxta datam vobis industriam atque 
posse viceni vos fratrum et ordinis dolere monstratis. Non enim 
desunt privilegia nova veteribus sociata, quorum sententiis personas 
fugitivo consihum et auxilium inpendentes cum locis eorundem faci- 
liter illaqueare possitis, donec tradant vel eiciant non iam vulpes 
parvulas demolientes, set singulares feros vineam depascentes. In quo 
casu non parcatis laboribus corporum, soUicitudinibus animorum, 
sumptibus expensarum, quas dives in omnes omnium dominus com- 
pensabit. Et ut devotioni fratrum huiusmodi negocium prosequen- 
tium digna merces respondeat et favor congruus arrideat m presenti, 
ordino atque volo mediante provinciali vestro, quod, quecunque domus 
dictum fratrem . . vel coapostatam suum . ., cuius supradicta actu 
similiter faciunt mencionem, ceperit et tenuerit, ipsa^ a contribu- 
tione . . . libera permaneat et immunis. In premissorum robur et 
evidenciam presentem paginam duxi sigilli officii mei munimine robo- 
randuni. Valete. 



^ ipsam HS. 

Fol. 177. Vgl. Einleitung S. 44. 

137. 

ProvifiT^ial (Hennann) teilt (den Prioren) mit, dafs ein Bruder 
von Hambtirg entwichen sei, widerruft die ihm erteilte Vollmacht 
ein Kloster :(ii hauen, und ersucht um Bericht iiber den Entflohenen, 
O2S9) 

De correctione cuiusdam fratris provincialis. Qiiia intellexi, 
quod frater . ., quem misi in Hamburg, renitens obedientie mox ad 
loca pristina authoritate propria vult redire, evidenter demonstrans, 
quanta erga quasdam feminas urgetur sollicitudine, a quibus nescit 
etiam mare transiens abstinere, et quarum, ut moniales putarentur, 
negocia gessit, verum supprimens, falsum suadens nec (P') duriore 
cervice armatus prosequi non desistit. Ego igitur aliquantulum acer- 
biora iungens fomentis levioribus, ut est opus, primum omnes litteras, 
commissiones, licencias, permissiones ad hoc ordinatas vel obtentas, 
ut claustrum posset in . . construere, revoco et cassas pronuncio nolens, 
quod adiciant, ut resurgant. Deinde districte prohibeo, ne quis frater, 
prelatus clericus vel conversus, sibi assistat vel ipsum associet in pre- 
dictarum negotio feminarum. Nec putet ipsas, si spirituales sunt, 
spiritualis cure solatio destitutas, nam subsunt episcopo loci, qui ipsis 



152 Briefe. J. 1289. 

faciat, sicut voluerit, provideri. Et sic carebiinus opprobrio, quod 
Predicatores ecclesiam emcrint cum curtc pro XL marcis, ^ue possit 
Xn personas pascere; verum est pauperum, Frisonico qui lacte et 
pane ordeaceo sunt contenti. Ad dictum fratrem, si narratis veritas 
sufTragatur, iterum me converto, vobis districte iniungens, quatenus 
ipsum per obedicntiam cogatis redire sinc mora in Hamburg, ubi missus 
est; quam obedicntiam si contempscrit, penam luat taxatam in consti- 
tutionibus, quam contra se aggravari senciat et iterari, donec vite pro- 
prie modum ponat; omnibus insuper . . prioribus et eorum vicariis 
ipsum, si ad eos venire audeat, retinere.^ Quod si devia sequi ceperit, 
tamquam intra provinciam vel extra conceptionis sue auxilia quesi- 
turus, post ipsum mittite vel circa ipsum ordinate fideles et expeditos 
ordinis zelatores, qui de factis suis deferant deferenda ct referant 
referenda . . . Valete. 



' So HS. Wahrscheinlich /.u setzen : (iniungens) quatinus ipsum . . . retineant. 



Fol. 177^'. 

m, 

Bestimmuug des Proinn:;Jah luegen eines Hospi:(es. Kbln. (i2Sp.) 

Ordinatio provincialis de quodam liospitio. Cum hospitium 
in . . fratribus coUatum sit intuitu pietatis, non ad abusum vanitatis, 
vestre discrctioni committo paritcr ct iniungo, quatcnus non sinatis, 
quod aliqui fratres domus vcstrc vel cuiuscunquc alterius ultra unam 
noctem in eodem hospitio vel extra hospitium in oppido (morantur?) 
nisi ex causa rationabili secus fiat. Si qui autem ibi moram traxerint, 
hospites gravaverint, beginas vel moniales visitaverint, vcl aliquid 
aliud indecens vel displicens egerint, ipsos per vos vel priores suos, 
si vos evaserint, acrius corrigatis, et si vires vestras excesserit, ad me 
vel ad vicarium referatis. Datum Colonie. 



Fol. 178V. 



139. 



Proi'in:;^ial (Hermann) verteidigt einem Adligen gegenfther die 
rerset:(ung mehrerer Sclnuestern (aiis IViederstedt :(nr tiengrnndung 
des Klosters in Halberstadt). (i2Sp.) 

Responsio provinciaiis ad quendam dominum super ncgotio 
Quodam. Cum honoris vestri semper dilexerim incrementum, non 
facile credi potest, quod aliquid temptaverim vel egerim in vestrorum 
preiudicium amicorum. Siquideni translatio partis sororum de . . 
vobis non potuit esse incognita, utpote negociis cvidentibus plena, 
ad quam necessitas compulit, utiHtas iam unde, quod legittime foctum 
est, argui non meretur. Transferuntur episcopi, prelati et religiosi 
assidue de statu ad statum, de loco ad locum et de rcgno ad popu- 
lum alterum et nullus priori loco cogitur diccre: Hcc requics mca 



J. 1289. Briefe. 153 

iii seculuni seculi, set f;is est favcrc talibus superioribus. Quomodo 
aliter ecclesia succrevisset aut ordo quilibet iines sui tentorii dilatasset, 
si tamquam fenix unica, ubi oriretur, ibi etiam inoreretur. Apostolos 
primum cenaculum tenuit, set cum lux mundi sub modio claudi non 
<lebuit, in omnem terram sonus ipsorum exivit. Multiplicatis itaque 
super numerum sororibus antedictis magne persone intercesserunt, 
ut sinerem locum alium instaurari, ubi possent domino quietius 
tamulari. Permisi et vices meas super hoc . . priori Halberstadensi 
sub certa formula delegavi, cuius fines si excessit, promptus sum 
\:orrigere; set pronus non sum, si quid factum est provide, inprovide 
revocare. Proinde sinceritatem vestram rogo humiiiter et devote, 
quatenus mihi nichil imputetis aliud, nisi quod est ordinatum ad 
honorem Dei et profectum ordinis; reputetis, quia certissime multa 
pati incommoda pocius eligerem, quam dilectionem vestram in aliquo 
perturbarem. Datum etc. 



Fol. 179. Vgl. Nr. 146. 

140. 

Pnn.in:(ial (Hermann) sendet einem Prior einen strafwiirdigen 
Ordensbruder nna stellt ihm Aitsiuahl von drei Bestrafungsarten frei, 
(12S9,) 

Priori . . provincialis dc punicionc cuiusdam fratris. Latorem 
prescncium discretioni vestre transmitto requirens pariter et iniungens, 
quod ipsum pro suis criminibus, de quibiis in iudicio convictus est 
ct confcssus, apud vos in carccrc perpetuo sub austera penitentia 
rccludatis, aut eum eiciatis ab ordine, prestito iuramento, qiiod in 
mino casu clam vel apertc nostris fratribus sit molestus, vel si dignum 
niisericordia iudicaveritis miserum, detis eidem licentiam extra Theu- 
thoniam petendi ordinem alium iuxta privilegiorum nostrorum tenorem, 
ubi commissa defleat et deflenda amplius non committat. Premisso- 
rum trium optionem per triduum vobis habete concessam, alioquin 
prima pars, que carceris est, vobis imminet observanda. Datum etc. 

Fol. 179V. 

141. 

Provin:^ial (Hermann) tadelt das Verhalten eines Konventes und 
seines Priors gegen einen insolenfen Brnder. (i2Sp.) 

Respondet provincialis cuidam priori. Littere vestre querelis 
gravide ad procedendum contra talem fratrem, de cuius insolenciis 
scripsistis, me poterat excitasse, nisi advertissem, prudentiam vestram, 
que facienda fuerant, obmisisse. Quomodo enim contigit, ut solus 
scriberetis, quod a multis fratribus vestri conventus proclamari poterat 
ct deferri.^ Non enim erat sibilus aure tenuis, set spiritus tempestatis. 



154 K"cfc. J. 1289. 

qui concussis domus angulis liberos sufFocaret. Set nec ipsi, qui 
passi dicuntur iniurianiy quorum principaliter intererat, aliquid sunt 
con^uesti. Preterea dictus frater non videtur ammonitus, ut peni- 
tentiam ageret, ut veniam peteret, relaxari debitum sibi supplicaret, 
ex ipso ore proferret medicamina, unde vulnera prodierunt. Huius- 
modi ammonitio si apud ipsum minime profuisset, set eam more 
surde aspidis preterisset, vocandus erat aa conventum et, ut peni- 
tentiam susciperet, astringendus, cui, ut spero, humiliter paruisset, cum 
tractu temporis calor iracundie tepuisset. Hanc si contempneret, 
restabant asperiores censure, quas notas vobis ex cpnstitutionibus et 
ordinis consuetudine necnon ex capitulorum ordinationibus non 
oportet fieri notiores. Premissa cum nec modum vestrum nec vires 
excesserint, prepropere meum interpellastis officium, contra absentem 
instaurastis iudicium, dictastis sententiam, qua puniretur, videlicet 
missionem, quam ille reputaret forsitan proscriptionem, adicientes» 
quod loco missi vobis statim alium remitterem, ne vacarent termini» 
quos tenebat. Porro si sic vivitur et in talibus vitam meam sustineo, 
si quis me in servitutem redigit, si quis ea, que digito suo moverc 
non vult, meis humeris superponit, si quis, ut mitis appareat, me 
tortorem constituat et ultorem: si superhabundavi verbis, vos mc 
coe^istis! Verumtamen ista forma non est vobis soli propria, set 
vobiscum in ea communicant, qui ad me prius culpam suorum 
referunt quam vindictam. Videant ergo subditi in vestris manibus 
vigilantem virgam, ut non paveant ab aquilone conflagrantem oUam. 
Nam a paternis manibus exigetur, quicquid inpune a filiis committetur. 
Unde quod ad presens factum pertinet, Uiscretionem vestram in 
domino moneo et cxhortor nichilominus committens pariter et in- 
iungens, quatenus sepedictum fratrem de hiis, que ad me pervene- 
runt, moiio debito corrigatis, ct si aliquid superest, quod fraterna 
fieri debeat pro salutc, ad me, quando prope sum, vel ad vicarium 
referatis. Valete. 

FoK 180. 

142. 

Einigiing der Dominikaner nut deni Kapitel und Klerus von 
Regensbnrg dnrch Ferniittlnng des Bischofs Heinrich. (i28p.) 

Forma compositionis inter fratres et clerum Ratisponensem. 
H(enricus) Dei gratia Ratisponensis episcopus universis ha(n)c 
paginam congnitis. ^ Cum inter honorabiles viros . . prepositum, . . 
decanum et capitulum necnon rectores parrochiarum civitatis nostrc 
ex parte una et rcligiosos viros . . priorem et fratres ordinis Pre- 
dicatorum civitatis premisse ex parte ahera suborta discordia gravis 
esset super deportatione corporum eorum ad parrochias proprias, 
qui apud fratrcs ipsos eligerent sepeliri, quam deportationem dicti . . 
prior et fratres reputabant libertati privilegiorum suorum contrariam 
ct phirimum oncrosam, nos tandem de consensu parcium carundem 



J. 1289. Briefe. IJJ 

in nos tamquam arbitros et aniicabiles conipositores compromitten- 
cium finem dissensioni imposuimus sub hac forma. Ordinavimus 
namque, ut cives, qui infra muros Ratisponenses habent domicilia 
propria, in quibus habitant, et apud fratres memoratos elegerint 
sepeliri, primum deferantur ad parrochialem ecciesiam et ibi una pro 
eis inter primam terciam missa dicta ad fratrum ecclesiam referantur 
et hec deportatio loco canonice portionis habebitur, ut non alia 
requiratur. Quod si defunctorum parentes aut amici corpora depor- 
tare noluerint aut ex aliqua causa nequiverint, si fratres ad id operani 
non dederint, set requisiti innocenciam suam per procuratorem suum 
in choro nostro monstraverint, delicto nequaquam obnoxii tenebuntur. 
Alieni autem et extranei si in civitate predicta defuncti fuerint, non 
deportabuntur quoquam, si alias apud memoratos fratres elegerint 
sepulturam. De personis autem, que begine vocantur, et begardis 
civitatis sepedicte apud fratres ipsos sepulturam eligentibus hoc vohi- 
mus observari, quod vel ad suas parrochiales ecclesias deferantur vel 
ipsis ecclesiis pro eisdem canonica portio persolvatur, salvis privilegiis 
ordinis iam premissi. De pauperibus et de hiis, qui pro cottidiano 
victu opera sua locant, nichii petendum est, set pietatis intuitu 
remittendum. Preterea illectiones, quibus aliqui inducuntur, ne apud 

f)arrochias proprias vel apud fratres eligant sepehri, efficaciter pro- 
libemus. rorro quod de articulo electionis sepulture dictum est, 
hoc sic accipi volumus, quod non requiratur probatio captiosa vel 
ordine iudiciario instaurata, eo quod res dilationem non capiat, set 
sufficit, si due vel tres pcrsone fide digne testificantur coram plebano 
vel eius vicario se audisse a defuncto vel defuncta, quando adhuc 
viveret, quod vellet apud sepedictos fratres sepeliri. Plebanus autem, 
si verbo simplici contentus esse noluerit, exigat a testibus, quod 
dicant sub conscientiarum suarum periculo veritatem, vel extensa 
manu ad ecclesiam sine solle(m)pnitate alia prebeant iusiurandum. 
Si quis igitur sacerdotum preter id, quod supra scriptum est, in 
celebrando moram traxerit, vel aliquid difficultatis ingesserit infirmos, 
ad quos vocatus fuerit, terrendo, sacramenta differendo vel fina- 
liter opere vel verbo eadem negando aut aliter afHictionem afflictis 
addendo pro eo, quod non eligerent apud parrochias proprias sepeliri, 
ipso facto in proximo funere ius deportationis amittat, quoad fratres, 
nisi de dolo et, quod captiose non fecerit, se valeat excusare in 
fratrum capitulo predictorum. Remisimus igitur iniurias, molestias 
pariter et off*ensas, si quas fecerunt, sibi clerus et fratres mutuo in- 
tulerunt, volentes, ut pacem inter se teneant et in predicationibus 
verbis invectivis apertis aut velatis se invicem non confundant. Alio- 
quin presumptores clerici pastoralis baculi sentient punctionem et 
fratres in sui provincialis manibus directionis virgani comperient vigi- 
lantem. In cuius rei etc. 



» So HS. 

rol. 181. Vgl. oben Nr. 91 und 92. 



156 Briek. J. 1289. 

14S. 

Proviiiiial (Hermann) warnt vor Anfnahme verheirateUr Manner, 
4eren Frauen nicht ins Kloster gcgangen seien, (i28p,) 

Talibus fratribus provincialis. Quamvis nobis fore debeat voti- 
vum, ut in diebus nostris populus Deo serviens et merito et numero 
augeatur, expedit tamen, quod ad vitandum scandala posita iuxta iter 
sic precedant palpebre gressus nostros, ut sancta desideria etiam recta 
consilia et iusta opera comitentur. Sane ad me perlatum memini, 
quod quidam cives in Merg. (?) . . .^ fratrum presencia delectati 
reiicta vanitate seculi nostro auerebant ordini sociari, quorum devo- 
tionem licet ducerem commenuandam, tamen quia in multis suppressa 
veritas extitit, opinio me fefellit. Nec umquam tam preceps volui 
inveniri, quod locum novellum et fratres paucos pravorum impor- 
tunitate vexatos tanto subicerem discrimini, ut viros reciperem coniu- 
gatos nondum uxoribus in monasterio, collocatis. Ut de multitudine 
puerorum taceam, quos tenellos orbare et relinquere sine paterna 
providentia videtur penitus inhumanum, ex quo posset accidere, quod 
provisionem ab ordnie poscerent, pro cuius improvida pietate coge- 
rentur lamentationem illam terere: pupilla sumus absque patre, quasi 
vidue matres nostre. Que insuper vobis gratia et quis honor, cum 
eiusmodi vites habundantes morarentur vel pocius morerentur in 
lateribus domus vestre? Quapropter de propria ignorancia penitens 
et facilitatem adhuc re integra corrigens universitatem vestram ammo- 
neo, ne quoquomodo in receptione coniugatorum et alias minus 
utilium proceJere debeatis, in reliquis autem vos ipsis favorabiles 
exhibete et quantum decet, licet et expedit, familiares, donec feminas 
claustra contineant feminarum, ne dicam contubernia vel reclusoria 
beginarum, et quod nullus puerorum tutoribus testamentariis careant 
vel dativis, a quibus vice parentum competentem sperent alimoniam 
^t totius vite accipiant curam, nullum respectum deinceps ad ordinem 
habituri. Si quid aliud actum vel ordinatum fuerit per quemcunque, 
decerno presentibus irritum et inane . . Valete . . 

» Ausradiert. 



Fol. 182V. 

144. 

Provin::^ial (Hermann) gestattet einigcn Herren in Plauen in ihrem 
Hause ein Frauenhloster ein/^urichten. Plauen. (i2Sp) 

Provincialis quibusdam dominis de fundatione monasterii sororum. 
Ex parte vestra nuper fui humiliter requisitus, quod consensum pre- 
berem, ut per vos in vestra domo claustrum sororum nostri ordinis 
fundaretur. Ego igitur tante devotionis princeps fieri cupiens tenore 

f)resencium concedo, quod, si placet, in oppido Plawe, vel alibi in 
oco ad hoc apto, domus edificari procuretis, que, cum sic fuerit in- 
staurata, quod sorores ibi possint cum sustentatione debita conversari. 



J. 1289. Briefe. 157 

paratus sum illuc pcrsonas ydoneas niittere per nie vel per aliuin in 
numero conpetenti. Numerus autem certus processu temporis iura- 
mento firmari debebit, ut una mortua altera subrogetur, nec per- 
mittendum eis erit, qiiod se obligent alicui ad solvendum annuas 
pensiones. Nam ex hiis duobus, scilicet effrenato numero persona- 
rum et solutione precariarum, multa monasteria defecerunt. Valete. 
Datum Plawe. 



Fol. 184*'. 

145. 

In drei fast unwittelbar atif einander folgenden Briefen, atis 
Leip:(ig, Planen tuid Jena datiert, wird die Bestrafnng schuldiger Brtider 
aiisgesprocben, /. Ein Geistlicher soll einige Zeit im Gefdngnis getttig- 
thtien, dann in die weitestentlegenen Orte geschickt werden, so nach Riga 
oder Letiwarden; 2. die Studenten der deiitschen oder anderer Pro- 
vin^^en, welche sich VertraitHchkeiten haben :(ti schtilden kommen lassen, 
sollen nach der Konstitntion: Si qttis de stispectu bestraft werden; 
), eitiem retimfitigen Dominikaner wird in bescnrdnktetn Mafse die Er- 
lattbnis gegeben, wieder :(u predigen und Beichte :(tc hbren, 

Fol. 185. Die Ausstelluiigsorte beweisen, dafs danials Hermann langere. 
Zeit in Sachsen weilte. 

146. 

Proviti:(ial (Henttann) bestitnmt die Abgaben des Klosters Wieder- 
stedl ftir das nettgegrtlndefe Nikolaikloster in Halberstadt, (i2Sp.) 

Quedam compositio inter duo claustra sororum provincialis. 
Omnibus presens scriptum visuris etc. Notum esse cupio, quod, 
cum inter sorores de Wederstede ex parte uiia et sorores sancti 
Nycolai in Hal(berstadt) ex parte altera questio verteretur de porcione 
bonorum, quam sibi solvi et assignari petebant sorores sancti Nycolai 
a sororibus de Wederstede, pro utraque parte in me exstitit com- 
promissum, quatenus iuxta proprie deliberationis arbitrium ea, que 
pacis sunt, disponerem inter ipsas. Adhibito igitur discretorum con- 
silio taliter ordinavi, quod cassis omnibus prehabitis tractatibus et 
instrumentis sorores de W(ederstede) sororibus de sancto Nycolao 
solverent infra annum continuum a tempore date prescncium recen- 
sendum LX marcas examinati argenti, XX porcos, IIII pecudes, centum 
oves. Et ut premissa debitum sortiantur effectum, karissimo mihi in 
Christo . . priori Halberstadensi committo auctoritate presencium vices 
meas, quatenus partes ad observanciam arbitrii compellat per censuram 
videlicet regularem. Porro sicut sorores de Wederstede non possunt 
augere numerum ab ipsis recedentium, plures transmittendo, ita sorores 
sancti Nycolai aspirare non debent ad reditum, locum, quem inco- 
lunt, deserendo, set deputata sibi loca teneant, donec de medio 
fiant * nemini quicquam debentes, nisi ut sint invicem diligentes. Sic 



158 Briefe. * J. 1290. 

<^niin domoruni distancia non officit, cuni gennanc caritatis filHiia 
Jissidencium nectit corda. Actum et datum etc. 



» So HS. 



Fol. 185. Das Kloster sollte erst in Dereuburg gegruiidet werdeii. Am 
1 3. Mai 1289 gestattete die Stadt Halberstadt die Errichtung eines Dominikanerinnen- 
lilosters innerhalb der Stadt. Ani selben Tage trifft Bischof Volrad von H. Vcr- 
ordnungen uber die Stellung des Klosters zu dem schon bestehenden M6nchskloster. 
Am 14. Nov. 1289 bestatigte Papst Nikolaus IV. die Stiftung. Vgl. UB. der Stadt 
Halberstadt II Nr. 220, 226—228, 235 u. 6. 

147. 

Der Provin:^ial ersiicbt die Sclnuestern im Dofninikanerinnen- 
kloster :(iim heil. Rreti:^^ in Regensbnrg, der Klosterfrau Adelheid, deren 
Vater dem Kloster viele Besit:^ungen geschenkt una ihr einen Teil vom 
gemeinsamen Erbe vermacht hat, diesen ^ukommen :(ti lassen, (Nach 
1290?) 



Fol. 18$ V. Am Sclilufs vervveist der Aussteller auf seinen Vorfahren H. 
-vler mit derselben Zuvorkommenheit in dieser Sache entschieden habe. Nun findet 
sich fol. 1 76 ein Schreiben, das sicher Hermann von Minden zukommt, fast glcichen 
Inhalts. Riihrt das obige Schreiben von einem Nachfolger Hermanns von M. her 
<sein unmittelbarer Nachfolger Konrad kann es nicht gcwesen sein, da es felicis 
recordationis frater H. heifst, und Hcrmann bis 1294 sicher lcbte) oder weist 
Hermann von M. auf seinen Vorganger Heinrich hin? Eine Entscheidung ist 
schwer. Seincr Stellung nach kdnnte der Brief schon ins zweitfolgende Provin- 
y.ialat fallen, da er am Ende der sicher aus Hermanns Zeit stammenden Briefe steht. 

148. 

Hermann von Minden schreibl an den Proviniial der Provence 
iiber eine GeldschuJd, uber Sendung von Tuch und uber eine Reise nach 
Rom. (Nach i2(jo.) 

. . Provinciali Provintie frater Hermannus. Mitto vobis et 
infra — : Esset mihi super aurum et coparion, si vos videre in capi- 
tulo generali impedimentis cessantibus meruissem. Verum quod 
negatur officio consortis, supplebit affectio, que vos totum tenet, 
•obtinet, amplectitur, vencratur, eligit, diligit in me toto. Deus cordis 
mei et pars mea novit, quanta cura satago, ut ad vos pertingat 
nummisma debitum, moiesta mihi dilacione suspensum utinam non 
suspectum. Nam de dampno nil curarem, etiam si triplum contri- 
buerem, set noUem vivere foretque mihi cum morte convertibile, si 
iusticia, quam precaram habeo, sub amantis et amati opinionc in- 
ciperet titubare. Et infra: Pannum quoque tenuem dc Argentina 
vobis misissem, si portitoris aut vectoris copiam habuissem. Aliud 
quoque vidi sompnium, videlicet cum vos amaret Flandria texens et 
plectens subtilia locum apud vos, cum setis et sagis suis Theutiionia 



J. 1291. Briefe. 159 

non haberet. Ceteriiin decernite iiisticiam, qui iudicatis terrani, utrum 
possim petere impensas, qui vocatus a domino papa^ ivi Romam 
iterum crucifigi non meis demeritis set aliorum particeps futurus, 
qui ut causam non causam habentes iiluc de singulis provinciis 
accesserunt. Horum gratia usque ad mortem periclitatus sum, licet 
lavarem inter innocentes manus meas super hoc, quod papaies nun- 
tios suis epistoiis non privavi. Si preces equitate non nituntur, nec 
peto nec repeto. Set iure communi ecclesie canonicis, cenobia 
monachis ad curiam profecturis tenentur in sumptibus providere. Quod 
si non recipiatur parangariis corporalibus et angariis realibus vacuatus 
ad negotia similia vel dissimilia reperiar indevotus . . . Valete. 

» papam HS. 

Fol. 187^. Die Datierung ist nicht leicht. Der schwcr verstandliche Bricf 
mufs nach der Niederlegung des Provinzialates durch Flermann gcsciirieben sein, 
sciion seiner Stellung nach, dann weil dic Bezeiclinung provincialis fehlt und die 
Stelle uber die Romreise auf die Verhaltnisse bei der Abdanlvung Munios hin- 
weisen. tJber die Entwendung papstlicher Briefe und ubcr den Besuch eines 
}:patern Kapitels ist nichts bekannt. Oder liegt in dem ersten Satze, dafs Hermann 
5elbst am Besuch eines Generalkapitels verhindert war? 

149. 

Die Sclrwesicrn vott Kolttiar bcgfufsett dett tteiiett Ordeitsgetietal 
(Stephan), erhoffen seinen Besuch tind enipfehlen ihtn Hertnann von 
Minden, der mit ihni eitte Angelegenheit ihres Klosters verhandeln soll. 
(Anfang 12^4.) 

Vencrabilis etc. Sorores Columbarenses magistro ordinis. Cum 
reverendi patris magistri quondam ordinis Humberti veritatem, man- 
suetudinem et iusticiam recordamur et paterne dextere, qua deduxit 
laudabiliter ordinem et direxit, nos^ue humiies servorum suorum 
uncillas fovit benignitatis sue presidio, redivivi nimirum in nobis 
i^emitus suscitantur cupientibus sub umbra illius in gentibus vivere, 
si auctor vite voluisset, ipsum diucius sic manere. Set iam grata 
nobis arrisit compensacio, cum super nos et super se ipsos invocavit 
universitas Predicatorum nomen vestrum, quod interpretatum in ipso 
clectionis auspicio normam pretulit ct coronam, quorum alterum 
subiectioni militat, alterum prelacioni non inproprie secoaptat. Proinde 
cum auditui nostro daretur gaudium et lcticia, eo quod in Theutho- 
niam transitum paretis, in occursum patris alacri properamus affectu, 
tenacibus vobis desideriorum manibus inherentes, donec nobis domi- 
nus ad vestrum introitum benedicat et oportuna solacia capiamus, 
aue regularibus professionis pascimur in catlienis. lam nemo nos 
clespiciat, nemo molestus fiat, nec agnicioni mutue curiosus se im- 
misceat cxplorator, aut emulus invideat dignitati. Nos memorati 
patris derelicta familia, nos adoptionis compendio proles vestra, filie 
igitur de longe veniant, filie de latere surgant: multe congregant 



l6o Briefc. J. 1294, 

favorum divicias, nos gestinius supergredi universas, quas una vobis- 
cum provincia genuit, videlicet Bisuntina, una iides et unus spiritus 
copulavit. Ceterum dilecto nobis fratris Her(manni) de Mynda com- 
mendamus memoriale vobiscum tempore placido pertractandum, cui 
obsecramus aures comodetis intentas, ut solvatur quoddam dubium, 
quod mentis nostre soUicitat receptaculum et coartat de quibusdam 
sororibus incendio dissipatis. 

Fol. 188. Stephan wurde 1292 Mai in Rom gewahlt und kam 1294 
Febr. 20 von Strafsburg ' nach Kolmar. Vgl. Annal. Coim. in MG. SS. XVII, 220. 

150. 

Hennann von Minden, Stellvertreter des Provin:{ials, verlegt wegeit 
der kriegerischeti Verhdltnisse das studium arcium von Kolmar nach 
Zurich. (Um 12^4.) 

Fol. 188^. Gedr. Ztschr. f. Gesch. d. Oberrheins N. F. V, 557. Cber 
die Belagerung Kolmars daselbst. 

131. 

Hermann von Minden bittet den Dominikaner Dietrich von Nassau, 
bei seinem Bruder, dem rbmischen Konig, fftr die Erlangung eines 
Wallgrabens fur die Kolmarer Dominikaner sich :^u bemuhen. (Utn 
1294.) 

Fol. i88v. Gedr. Ztsch. f. Gesch. d. Oberrheins N. F. V, 538, wo Er- 
lauterungen. 

152. 

Hermann von Minden fordert :;^ur Bestrafung- des Bruders Erh* 
(aus dem Strafsburger Kloster) auf, der am Kriege gegen Adolf von 
Nassau (im hlsafs) teilgenommen , einen Mann verwundet und ohnt 
Erlaubnis Beichte im Felde gehort hatte, (1294.) 

Fol. 189. Gedr. Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrheins N. F. V, 538 f., wi^ 
Erlauterungen. Erbo gehdrte der Strafsburger Familie inter mercatores an. In 
einem folgenden Schreiben verschiebt Hermann die Ausfuhrung der Strafbestimmun- 
gen gegen Erbo und ernennt zu cvent. Begleitem desselben dcn Strafsburger 
Prior, Subprior oder einen der nachfolgenden Bruder: Wemerus de Elrebach. 
Wernems de Slezstat seu Johannes de Oflenburg. 

153. 

Hermann von Minden venueigert einem Bruder den Austritt aus 
dem Orden, der Benediktiner werden wollte, weil ihm die remedia 
medicine fehlten. (Um 1294.) 

Fratri petenti licentiam ab ordine frater Herrmannus). Fratri tali 
vicarius. Reverendus pater prior provincialis litteras vestras mihi 



J. 1294. Briefe. 161 

nropriis iniplicitis dcstinavit, quaruin advcrti continentiani et tenoreni. 
Nani ab ipso pctivistis licentiam ad alium ordinem transeundi, sancti 
videlicet Benedicti, assignantes causam, quia vobis deessent apud nos 
remedia medicine. Adiecitque, quod circumstantiis negocii pen- 
satis provide vobis vestre petitionis eftectum concederem velnegarem. 
Porro iure cautum est, quod, qui de una religione migrare cupit ad 
aliam, debet hoc agere maioris religionis obtentu et ad frugem 
melioris vite, strictiorem religionem, observanciam sanctiorem; non 
ad laxiorem vel minorem, ex temeritate vel levitate animi declinare 
nequaquam proprii ordinis in iacturam. Causam etiam veram non 
fictam ct probabilem oportet talem assignare et sic legi private non 
suberit, qui spiritus concipit libertatem. Oportebit insuper vitam 
aliam invenisse, priusquam anteriorem audeat reliquisse, ne contingat 
eum vel ad tempus in aliorum scandalum relicto monachali scemate, 
sicut ovis, que pcriit, oberrare. Cctcra vcro si rite omnia proces- 
sissent, causa tamen postulate licencie claudicat. Nam meaicinam 
corporalem queritis et sanitatem spiritus ablegatis. Subsannatione 
subsannent christiani, frendeant dentiDUS sanctiDei dicentes: Memento 
te esse monachum, non medicum, redditurum rationem, pro con- 
versatione non pro complexione! Puella tenera, delicata, mutilata, 
vuhierata, morti deputata: medicinam, inquit, carnalem corpori meo 
nunquam exhibui, set habeo dominum Inesum Christum, qui solo 
scrmone restituit universa. Quo modo autem iuri militat, quod pre- 
sumitur contra iura? . . . Contraria . . . conditioni divine sunt 
j)rcccpta medicinc. A iciunio rcvocant, iucubrare non sinunt. Ab 
omni intentione meditationis abducunt. Et qui se dederit medicine, 
se ipsum convincitur abncgarc. Manendo itaque in ordine vestro, 
si indigetis, fratrum pietas non deerit. Sin autem ad opinionem 
vivcrc dccrcvcrits, in infinitum succrescct ambitio et sanguisugarum 
non quictabitur appellatio diccntium: Aflfer, aff*er. Hiis congmtis in 
vocatione, qua vocatus estis, perseveretis I Et quod scienti legem, 
dico, dampnosa fisco aut iuri contraria non petatis! Ego enim in 
meum periculum dare vobis licenciam non propono. Vaiete. 

Fol. 190. Das Studiuni der Medizin wurdc den BrQdern verboten auf dem 
Generalkapitel in Lille 1293. Thesaur. Nov. IV, 1853. 

154. 

Das dem Doininikamrorden inkorporierte Kloster Neuburg appelliert 
gegen die Gewaltthdtigkeiten des Bischofs (Emicho) von Worms. (12^4.) 

Forma appellationis. Quia vos, domine Wormaciensis episcope, 
contra ordinationem et mandatum venerabilis domini lohannis Thus- 
culani, quondam apostolicc scdis legati, de nobis et pro nobis factum 
nobis tsst molestus non dcsinitis, et gratissimum et salutiferum 
regimcn, quod ab ordinc fratrum Predicatorum nobis competit, multi- 
pliciter inpeditis, memorate sedis presidium et predicti domini suflfra- 
gium humiliter imploramus et instanter. Quis enim mortalium non 
vidcat, quis ita a vcro avcrsus non animadvertat, quantum sit facinus 

Finkc, l>oniiiiikRncrbricfe. 11 



l62 Bridc. J. 1294. 

nec sexui nec religioni deferre? Siccine quasi modo geniti infantes 
et miserabiles persone exponimur. Votum et iusiurandum prevari- 
cari compellimur. lure quasi aere communi frui non sinimur. Liber- 
tas, spiritus adimitur. Obedientia mundo venerabilis depreciatur. 
£t quod malorum summa est, virtus ab hiis, qui, que sua sunt et 
non que Ihesu Christi, queritant, suffocatur. Quaproptcr testes super 
nos celum ct tcrram, quod iniuste perdimur, invocamus. Quid in 
nostris actibus invenitur, quod in prioribus seculis omni religioni 
non fuit indultum? Persone ecclesiasticc etiam non requisito proprio 
antistite ad religionem crebro transire noscuntur. Canonici rcgulares 
non obstante contradictione qualibet, scema rapiunt monachorum dc 
minori ad maiorem; de laxiore ad artiorem, petita et non obtenta 
licentia, quam plurimi migraverunt. Ex indulgentia iuris una domus 
religiosa potest se alteri subicere de consensu superioris et eidem 
uniri. Personas autem suas possunt aliorum auctoritati subicerc, 
superioribus irrequisitis: Extra de hiis, que vi metusve causa fiunt. 
Cum dilectus etc^ Obicitur, quod legatus non potuerit facere, ergo 
non potuit supplere negHgentiam prelatorum, qui nos per tot anno- 
rum curricula reliquenmt absque pastorum spiritualium providentia 
in errore. Legato non licuit, crgo secundarum scdium ordinariis 
minor fuit! Legato non licuit, crgo vacantia officia ct beneficia con- 
ferre non debuit. Legato non licuit, ergo missus non fuit, ut edi- 
ficaret, destrueret, eradicaret et plantaret, cuius contrarium apostolicc 
littere lecte in cunctis ecclesiis testabantur. Restitutionem ergo in 
integrum postulantes appcllamus, provocanuis ct ctiam supplicamus, 
si tamen appcllationc opus est, eo quod legali providentia quedam 
sine appellatione sententie rcscinduntur, et iuxta canonicas sanctiones 
sententia, que intolerabilem errorem continet, nullius est momenti. 
Actum Nuwenburg, anno domini M^.CC^XCIIIP., presentibus et 
sigiila sua apponentibus reverendis patribus fratribus Korico priore 
Spirensi, Her(manno) de Minda, Wernhero suppriore et Her(manno) 
lectore Wormatiensi, ordinis fratrum Predicatorum. 

» Decretal. Greg. IX. lib. I. tit. 40. c. 6. 

Fol. 191 V. Die (Jbertragung an den Doniinikanerordcn liatte stattgefundcn 
am I . Mai 1 287. Hermann von Minden gewahrte den Schwestern bis zu einem Jalire 
Frist, um sich an die neuen Verhaltnisse /a\ gewohnen : Q.uamvis vos iuxta man- 
datum venerabilis domini lohannis Tusculani episcopi, apostolice sedis legati, regu- 
lam beati Augustini et constituciones sororum sancti Syxti de Urbe acceptaveritis 
observanda, vobis tamen in hoc, ne precipitari videamini, duxi consuhius provi- 
dendum, ordinans, dispensans pariter et concedens, quod, usque dum habitum 
premissarum sororum assumpseritis, neque ad regulam neque ad constituciones 
premissas sitis aliqualiter obligate, set sub obediencia vestre abbatisse cum pristinis 
regularibus observanciis sicut hactcnus maneatis . . . So in cincr HS. des Domini- 
kanerordens, die ich vor einigen Jahren durch die Giite des Unterarchivars P. Denifle 
in Rom fur kurze Zeit einsehen konnte, fol. 173. Es steht hier allerdings Nurenberg 
ebenso fol. 171, auf der folgenden Seite aber das Richtigc. — Eine andere Appella- 
tion gcht in unscrcr HS. schon vorhcr, fol. 191, worin cs am Schlufs heifst: Contra 



J. 1294. Briefe. 163 

vero personns vobis (episc.) obcdicntcs et claustrum nostrum armis et clamoribus 
infestantes et contrn quasdam pseudosorores nostras, que vipereo more matema 
viscera lacernntes contra propriam ecclesiam secularibus tumuituantibus astiterunt, 
propter quod ius, quod habere poterant in ecclesia, perdiderunt, similiter appella- 
mus et apostolos petimus . . . LJber die Verwustung des Klosters vgl. unten. Wie 
aus einem Trostbrief Hermanns von Minden sich ergiebt, stammt die Appellation 
wnhrscheinlich von ihm. Eine charakteristische Steile des Briefes lautet: Ubi 
nunc est maiestas imperialis, que pacem provinciis vallari procuraverat iuramentis? 
Nunc loca sacra sunt privnti cnrceres. 

155. 

Der Ordensgeneral gestattet einem Baccalaureus der deutschen 
Provin/;^ in Paris sich einen Socius :(if wahlen, (Um 12^4,) 

Magister ordinis bachelario Parisiensi. Prelata scientiis ceteris 
wtc immerito theologie facultatis doctrina, que se docenteni tanto 
magis totius favoris graciositate prosequendum insignit, quanto circa 
cunctas ministrantes subiectasque sibi scientias ipsum opus ad eluci- 
dandam scripturarum veritatem viamque salutis doccndam studiosius 
desudare,^ me rationis huiusmodi ductum consideratione soUerter ad 
ea, que vestri studii poterunt rclevare laborem, vestrisque consola- 
tionibus adesse iibenter allicit et coaptat. Sane cum per felicis recor- 
dationis predecessores meos penes honestatis congruitatem magistris 
in thcologia semper indultum fuerit, ut sibi socios eligerent, qui tam 
in suis scolis, quam in necessitatibus aliis eisdem specialiter assistercnt, 
prout humilis dccentia nostre patitur paupertatis, vobis auctoritate 
duxi presentium concedendum, quatenus, postquam vos licenciari con- 
tigerit in th(e)ologica facultate, Iratrem unum de provincia Theutonie, 
de quo discretioni vestre magis videbitur, ad vos mea possitis aucto- 
ritatc vocare, quem poteritis, si vobis placuerit, pro socio retinerc. 
Ad maiorem autem ipsius consolationem et vestram volo et exnunc 
ordino, quod, quamdiu vobiscum Parisius fuerit, sit Parisiensi con- 
ventui deputatus. Et quia voio vos maiori libertate gaudere et in 
vestro principio vobis volo gratiam facere specialem, fratrem illum, 
quem advocabitis et assumetis in socium, ex nunc decerno illi de- 
cennario numero, quem per me ponendorum Parisius,. quousque mihi 
videbitur,^ propter alleviationem conventus voluntarie statui, nuUa- 
tenus subiacere. Valete. 



» So HS. ' Folgt noch einmal mihi. 



Fol. 192V. Ob das Stuck fruher zu setzen und an Dietrich von Freiburg 
den einr.igcn deutsclien Provinzial, der vor 1 300 Magister wurde, zu denken ist ? 

156. 

Hennann von Minden, Stellverfreter des Provin:(ials, verbietet dem 
Bruder Johann von Kohnar den Verkehr mit seiner Nichte, Hagenau. 
(i2p4 Nov. 4.) 

Ego frater Her(mannus) de Minda ordinis Predicatorum con- 
ventus Argentinensis, vices gerens reverendi patris prioris provincialis 

11* 



1^4 Briefe. J. 1294. 

super Renum, honestati ordinis consulens in hac parte vobis, frater 
lo(hannes) de Columbaria domus Frankenuordensis, districte et in 
virtute sancte obedientie prohibeo ac interdico, ne cum filia fratris 
vestri, de qua materiam scandali incurristis, conveniatis ad convescen- 
dum, combibendum, ad dormiendum sub uno tecto, ad consedendum, 
ad colloquendum nisi in publico ab isto die in antea . . . Actum 
Hagenowie anno domini M.CC.XCIV., pridie nonas novembris, 
priore, suppriore, lectore ceterisque fratribus conventus Hagenowensis 
presentibus et hec eadem intelligentibus. 

Fol. 195. Am selben Tage erhielt Johann von Kolmar ein Schreiben Her- 
manns, das ihn in ein anderes Kloster verwies. Trotz des gleichlautenden Namens 
ist wohl nicht an den in den Annal. Cohiiar. (MG. SS. XVII) vorkommenden 
frater Johannes de Columbaria zu denken. 

157. 

Hermann von Minden set:(t au/ Anardnung des Provin:(ialkapitels 
in Krems die GretiT^en :(wischen den Klbstern in Freiburg und Kolmar 
fest, Kolmar, (1294 De:(ember i.) 

De limitatione. Noverint universi presentium inspectores, quod 
ego frater Her(mannus) de Minda ordinis Predicatorum domus Argen- 
tinensis super limitatione inter conventus Fribergensem et Cokmi- 
bariensem recepi reverendorum patrum H. prioris Traiecti superioris, 
Lupoldi domus Wiennensis, Alradi domus Erbipolensis fratrum 
Predicatorum ordinis iudicum capituli provincialis apud Cremesam 
celebrati commissionis litteras sub hac lorma: Notum tsst volumus 
universis, ad quos presens scriptum pervenerit, quod nos ex com- 
missione speciali prioris provincialis et diffinitorum capituli iam pre- 
dicti limitationem inter conventus Friburgensem et Columbariensem 
committimus fratribus lectori Friburgensi ex una parte et fratri Wern- 
hero de Elrebach ex altcra necnon et fratri H(ermanno) de Mynda 
tamquam superiori ad concordandum eos, si oportet, de quorum 
discretione specialiter confidimus, quatinus dictorum conventuum 
conditiones et terminos advertentes . . . limitationem faciant, que 
in posterum observetur a conventibus iam predictis. Cum igitur 
ego frater Her(mannus) quandam ordinationem a prefatis duobus 
limitatoribus clandestine attemptatam velud captiosam et a consue- 
tudine ordinis alienam assentiente mihi Wernhero limitatore pre- 
fato reprobabilem iudicarem, sic ordinavi, sic statui, sic distinxi, 
videlicet quod Brisacum cedet Columbariensibus pleno iure, hospicium 
tamen, quod fratrum dicitur, ad utendum deserviet commodis utro- 
rumque. Quod si aliqui fratrum Friburgensium confessi se transtu- 
lerint in Brisacum, fratres iam dicti confessos suos, si re(^uisiti fuerint, 
poterunt ibidem pro tempore visitare. In huius rei testimonium etc. 
Actum Columbarie, anno domini M.C^C.X^C. quarto, in crastino 
sancti Andree apostoli. 

Fol. 195 V. 



J. 1294. Briefe. 165 

158. 

(Hermann von Minden) bestatigt hbchst ungern und nur, um dem 
Willen Gottes nicht t^u luidersprechen, den Lektor Johannes in Freiburg 
als Prior daselbst, beauftragt ihn aber mit der Beibehaltung des Lektor- 
anites. (Um 12^4,) 

Karissimo sibi in Dei filio fratri lo(hanni) lectori adhuc Fri- 
burgensi fratrum ordinis Predicatorum etc. Et dolens facio et faciens 
doleo, quod sine dolo necessitas et utilitas compulit faciendum. Nam 
recepto electionis vestre decreto aspiciens a longe non patuit effugium, 
abfuit refugium, ut possem evadere, ne manus in ignem mitterem 
vel, quod creditur acerbius, in amicum. Set cum nuper quosdam 
argui memorarer, qui dura cervice sancto spiritui restiterunt, alas 
submisi, m*anus continui, vocem pressi cogitans Dei digitum huic 
operi affuisse, quo ductore previo omne devitatur noxium, omne 
meritum cumulatur, qui de gradu doctorum pastores ordinat, quatinus 
in consummatione Christi corporis, quod est ecclesia, in virum per- 
fectum pariter occurramus . . . Ut per me, quod restat, perficiatur, 
fratrum liumilibus precibus acquiescens huiusmodi electioni consensum 
prebeo et cum Deo auspice et auctore confirmo presencium per 
tenorem. Verum ne conventus vester doctrine salutaris interim 
accipiat detrimentum, prioris per se et lectoris per accidens com- 
pleatis officium iuxta posse, donec auctoritas maior circa hoc aliud 
decreverit ordinandum. Valete. 



Fol. 195^. Dafs der Brief von Hermanii ist, geht aus dem ganzen Tenor, 
dann aber auch aus der Stelle hervor: donec auctoritas maior circa hoc aliud 
decreverit. An Prior, Subprior und Konvent schreibt derselbe . . . officium lectoris 
pariter expediat, secundum quod vires suppetunt et concedunt. Unde pensata 
debilitate sui corporis ipsius oportunitatibus et commodis largius et graciosius 
intendatis. Uber Johann von Freiburg und seine Schriften vgl. Quetif-Echard I, 
523; Histoire Litt^raire XXVIII, 262 ss. 

159. 

Provin:(ial Dietrich teilt dem frilhern Kardinallegaten Johannes 
von Tuscnlum die Gewaltthdtigkeiten des Wormser Bischofs gegen Kloster 
Neuburg mit und bittet um Abhilfe, (1294,) 

Querimonia de violentiis illatis et auxilii petitio. Venerabili 
domino et suavissime memorie recolendo domino lo(hanni) Tuscu- 
lano emscopo, cardinali, quondam apostolice sedis legato in Alemannia, 
frater Th(idericus) prior et servus fratrum ordinis Predicatorum per 
Theuthoniam cum subiectione humili et recommendatione devota 
mentem spontaneam ad mandata. Non sine suspiriis amarioribus 
celsitudini vestre notifico factum dolorosum, scandalosum, luctuosum, 
quod circa monasterium Novi Castri Wormaciensis dyocesis contigit 
hiis diebus. Monasterium siquidem illud per vos cure et regimmi 

Erovincialis Theuthonie commendatum, donec summus pontifex circa 
oc aliud ordinaret, eo quod usque ad illius temporis articulum certam 



l66 Briefe. J. 1294. 

regulam non haberet nec certo gubernaculo gauderet, sub diligenti 
cura nutrivimus et in viam direximus salutaris. Set ecce dicentibus 
nobis: pax et securitas, repentinus supervenit interitus, quod est 
amarior morte, calumpnia et tumultus per dominum Wormaciensem 
episcopum suscitatus. Nam suis satellitibus obsedit domum sanctam, 
exigens, quod cure nostri ordinis non intenderent, set sibi manualem 
obedientiam exhiberent. Quibus respondentibus et dicentibus, quod 
vestris adhcrere preceptis vovissent, promisissent, iurassent, statuissent, 
salvo tamen iure sui dyocesani, si quod ei competeret in eisdem, 
facte sunt voces et tonitrua, captiones et verbera, tractiones, ex(s)po- 
liaciones, sanguinis eflfusio, confusio facierum. Facte sunt obprobrium 
vicinis suis, subsannatio et derisus hiis, qui in circuitu sunt earum. 
Hec omnia venerunt super eas nec oblite sunt vos et in testamento 
vestro nequiter non egerunt. Maiora hiis perpetrata dicuntur, et quia 
dici salvo pudore nequeunt, supprimuntur. Hiis dux, auctor et 
mediator fuit abbas Sconowensis Wormaciensis dyocesis, Cistersiensis 
ordinis, cuius grassature conversi proprii fortes auxiliarii astiterunt. 
Petunt igitur et expetunt, plorant et exorant ratione fidei ecclesie, 
pro qua Christus, ut non ueficeret, intercessit, optantes, ut citetur 
memoratus episcopus ad curiam, quatinus ibi discat, utrum maior 
ordinarius videlicet legatus aliquid, quod ad statum bonum religionis 
pertinet, etiam nolente episcopo, valeat delegare. Sciat etiam, in 
securi et ascia ianuas ecclesie non intrandum, manus sacrilegas non 
mittendum in velatas, noverit quoque apellationi, que consuevit mise- 
rorum esse remedium, a presumptoribus defercndum. Multi quoque 
persuadent inquisitionem faciendam per viros timentes Deum in 
dyocesi prenotata, quatinus in vias planas aspera, in lucem abdita 
producantur. Super omnia autem expedire creditur pauperculis et 
tempestate convulsis exemptio, ut malorum timore sublato in tran- 
quillitatem placida fide non ficta obsequi valeant Deo suo. Sempcr 
bene valeat vestra paternitas in domino graciosa. 



Fol. 196. Vgl. Nr. 154. Der beruhmte Theologe Dietrich voii Freiburg 
wurde 1293 auf dem Strafsburger Kapitcl mm Provinzial gewahlt und blieb cs 
bis 1296. Ober ihn vgl. Qu^tif-Echard I, 510; Hist. litt. XXVII, 74—79; Preger 
in Ztschr. f. hist. Theologie, 1869; dazu Denifle in Archiv f. Litt. und KG. d. MG. 
II, 622 Anm. 4. In einer Rechnung unserer HS. (fol. I22v), die hochst wahr- 
scheinlich 1276 zu setzen ist, steht die alteste biographische Notiz uber Dietrich: 
Item fratri T(hiderico) lectori Vriburgensi studenti Parisius duas marchas argcnti. 
Darnach ist Dietrich wahrscheinlich schon vor i250geboren und alter als bislang 
angenommen wurde. 

160. 

Hermann von Minden ernennt im Anftrage des Proviniials einen 
Geistlichen anf LebensT^eit :(um Kablan in einem Franenkloster und 
giebt ihm Verhaltungsmafsregeln, (1294.) 

\ . . Hoc autem erit opus vestrum. Missam celebrabitis, prout a 
priorissa, vel supprioris.sa, ac etiam cantricc fucritis requisitus. Vitam 



1. 1294. Brierc. 167 

nuinclani ct faniani illesani conscrvabitis doniino adiuvante. Frequen- 
ciain ad locutoria sororuni vel fenestras declinabitis , nisi ex causa 
rationabili et manifesta illuc aliauando accedatis. Nec habebitis con- 
sortiuni vel contubernium cum aliqua feminarum, nisi vobis adeo esset 

fropinqua et etate matura, quod nulla inde posset suspicio generari. 
annum non coloratum deportabitis et vestem minime preciosam. 
Priori fratrum nostrorum confitebimini vel alicui discreto confessori, 
qui sit sororum cure in confessionibus deputatus. Claustrum vel septa 
claustri non ingrediemini nisi in articulo necessitatis, si fratres vocari 
non possent. Nam tunc in ecclesia indutus vestibus sacris intrare 

Eoteritis et corporis adversa valitudine laboranti cum absolutione pre- 
ere ecclesiastica sacramenta. In huius rei testimonium etc. 



Fol. 195 und 197. £s handelt sich augenscheuilich um einen Weltgcistlicheh 
(cui conipetenti providebitur de prebcnda) in einem Frauenkloster dcs Ordens. 

161. 

(Praviniial Dielricb) berichtet dem Grofspdnitentiar iiber das 
Verhaltnis T^wischen Dominikanern und Fran:(tskanern im Elsafs und 
besonders nber die Klostergrtmdung von Schlettstadt. (Nach 12^4,) 

Venerabili domino ac amico et benefico speciali sedis apostolice 
summo penitentiario etc. cum debita reverentia affectus et obsequii 
promptitudinem purioris. Innotuit mihi de remotis partibus venienti, 
quod fratres nostri cum fratribus Minoribus provincie Alsacie haberent 
aliquid simultatis, quasi edificassent, ut dicam vulgariter, intra cannas, 
prestantc ad hoc auctoritatem quodam, ut dicitur, meo vicario, quem 
reliqui. Cuius facti cum quererem rationem, responsum accepi, quod 
fratres predicti ante contra privilegium venerant in civitate Argen- 
tinensi et oppido Friburgensi. Nam in civitate predicta enormiter 
excesserunt edificantes ecclesiam quasi ad parietes fratrum nostrorum 
co tempore, cum cssent absentes et de loco suo per vim inportu- 
norum civium elongati. Cui proscriptioni prestiterunt causam iratres 
predicti, sicut orbi et urbi poterat notum csse. Super quo sunt 
adhuc patentes littere ipsius cardinalis . . . Venerabilis dominus 
Tusculanus; apostolice sedis legatus voluit, ne fratres releeati atro- 
citer viderentur, quod in vicinis locis se reciperent et edificarent, 
quod tamen in tempus et tempora distulerunt. Postmodum opor- 
tunitate habita per beneplacitum regalis fastigii ad vocationem populi 
de consensu dyocesani m villam Slezstadt, oppidum videlicet Argen- 
tinensis dyocesis, oculos direxerunt, querentes, si quoquomodo posset 
sine offensa fratrum memoratorum requiescere pes eorum. Circum- 
spexerunt undique et non apparebat eftugium, quin contingeret im- 
pingere, sic tamen, quod fraterna posset, que suflfert omnia, karitas 
tolerare. Emerunt igitur aream ... Sic se ponunt in alicuius 
municipii climate, ut funiculo distributionis eorum nemo audeat 
propinquare. Dominus papa sic non consuevit sua indulgere bene- 
ficia, ut quorundam remissio fieret tribulatio ceterorum. Porro 



l68 Bricrc. J. 1294. 

cessantibus altercationibus et disceptationibus, que possent vergere in 
scandalum pusillorum, ego pro meis fratribus censui faciendum, ut ad 
benignitatis vestre sinum recurrerem et vestre serenitatis auspicium 
exspectarem. Si enim valere nobis non potuerit in civitate regia 
regis positio, si populi vocantis recjuisitio, si super afHictis pro ere 
alieno concussio, si non debetur lesi privilegii compensatio, si caritas 
excidit) fides deiicit, spes confundit, quo ibimus? ubi sistemus? quo 
declinabimus ? Hoc solum habemus residui, ut ad eum, cuius est 
terra et plenitudo eius, oculos dirigamus. Semper vigeat et floreat 
vestra magniiicencia gratiosa. 

Fol. 1 98. Das letzte Schreibeii betriift die Aufnahme eines Knaben aus der 
Familie von Landsberg, dessen Tante, eine grofse Wohhhaterin des Ordens, die 
Aufnahme sehnlichst wunscht, in das Strafsburger Kloster. 



>-<t>-<- 



Kauiieiisyerzeichiiis zu deii Briefeii. 

(Dic Zalilen bedeutcn die Nuinniern der Briefc, ein beigefugtes A, dafs der Nanie 

nur in der Anmerkung erwahnt wird; fr. ist gleich frater ordinis Praedicatorum. 

Doppelbezeichnung eines Ortsnamens in Deutsch und Latein hat nur da statt- 

gefunden, wo der deutsche Name nicht sogleich erkennbar erscheint.) 



A. 

Achilles prior, predtcator generalis 21. 
Adelhcid ducissa Lotharingie ct Bra- 
bancie 12. 

— Schwester im Dominikanerinnen- 
kloster zum heil. Kreuz in Regens- 
burg 147. 

Adolf von Nassau, rdm. Konig 59 A, 

III A, 151, 152. 
Agnes von Bolanden in St. Lambert 83 A. 

— quondam Erici regis Dacie (fiJia) 62. 

— von Hohenstein im Strafsburger St. 
Marxkloster iio. 

— comitissa de Orlamunde 126, 127. 

— (?) von Ungarn, Herzogin von Ga- 
lizien 18 A. 

— Zigelerin in Freiburg, Begine 102. 
Al. de tali loco 11 A. 

Albertus Magnus, lecturus i, 2, 3; 

Bischof 30 A, 47, 50, 53 — 55, 68. 
AJbrecht von Habsburg, rom. Konig 

59 A. 
Alexander IV. papa 5, 18 A. 
Alexauder lector Constanciensis 78. 
Alexander fr. in Steige 74. 
Alemannia 123. 
Alfonsus Romanorum rex, Castelle, To- 

leti, uxor, proles 7 (?), 13. 
Alheidis de Argentina 83. 
Alradus domus Hrbipolensis fr. 157. 
Alsacia provincia 161. 
Andreas, Bruder des Ordens voti Sant- 

iago 22 A. 
Andriota de Hagenowia, im St. Marx- 
. kloster in Strafsburg 110. 
Andegavi comes v. Karolus. 

Finke, DominikRnerbricfo. 



Anna consors Rudolfi regis 80 (spater 
Gertrud) 80 A. 

Annibaldus (degli Annibaldi), presb. card. 
tit. XII apostolorum 9, 25, 39, 48. 

Apulie ducatus v. Karolus. 

Aquasparta v. Matheus. 

Argentina (Strafsburg) 2, 97, 120, 148, 
161; cives 92, 108, 131; conventus 
74, 97, 99 A, 122, 156, 157; prior 
106 et supprior 152; vicarius fra- 
trum 107; cap. provinciaJe 159 A; 
sorores monasteriorum ss. Marci, 
Agnetis, Nycolai, Katerine, Elizabct, 
Johannis, Margarete 108, 11 1, 120, 
121; conversi et semifratres sororum 
108; s. Agnes, sorores von 112 A; 
s. Elisabet 42; s. Maria 109; s. Ka- 
tarina 109; s. Margarite priorissa 112; 
v. Alheidis, Conradus, Henricus, 
Ulricus. 

Arnoldus fr. 20. 

— von Lubeck fr. 124. 

Augustensis (Augsburg) prior 119; prior; 
ct lector 96; cap. Augustense 136. 

Augustinus, ord. s. A. 5. 

Austria 77. 

B. 

Bahrammus fr. in Numberg. 
Bartholomaeus episc. Vincentinus 38. 
Basilea 98; Basiliensis lector 98; prior 

et lector 104; prior 107; cap. pro- 

vinciale 43; diocesis 60. 
Begardi 142; begine 52, 102, 138, 142; 

beginarum habitus 128. 
Benedicti, ordo sancti 153. 

12 



lyo 



Naniensverzeichnis zii den Briefcn. 



Ber. fr. 114. 

Bemensis civitas 99; domus 28, 29; 

prior et fratres 99, fratres 107; prior 

109; V. Johannes; Deutschordens- 

brfider 31. 
Berthold gen. Tomeator, Konverse 102. 
Bethlehem, Thomas Bischof yon 35 A. 
Bia comitissa de Regenstein 128. 
Blancha Herzogin von Bretagne 11. 
Bolanden v. Agnes. 
Boemorum rex v. Ottokarus. 
Bononia, studentes ord. Praed. in 33. 
Bordeaux, cap. generale(i277) in 35 A. 
Brema 49; prior 70; Bremer Kirchen- 

provinz 123 A; v. Giselbertus. 
Brabancia v. Adelheid, Heinrich III., 

Wfllelmus. 
Brandenburg v. Johannes I., Johnnnes II., 

Otto IV., Conradus. 
Bretagne v. Blancha, Johann I. 
Brisacum, Breisach 102, 1 57. 
Bubenbcrg v. Kuno. 

C — K. 

Caminensis diocesis 15. 

Capue comitatus v. Karolus. 

Karl Sohn Rudolfs von Habsburg 78 A. 

Karolus rex Sicilie, ducatus Apulie et 
principatus Capue, alme urbis senator, 
Andegavi, Provincie et Folchalcherii 
comes 37, 38. 

K^rnthen v. Heinrich. 

Cartusiensis ordo 51. 

Castella v. Alfonsus. 

Cysterciensis ordo 51, 87, 88, 159. 

Klemens IV. Papst 26 A, 39 A. 

Clingental, claustrum 66. 

Colonia 49, 138; Alb. Magnus lector i ; 
prior 53—55, 68; Kdlner Kirchen- 
provinz 123 A; v. Engelbertus. 

Columbaria (Kolmar) 98, 99, 103 ; soro- 
res loi, 149; prior et fratres loi, 
151; prior 107; conventus 157; 
studium arcium 150; v. Johannes. 

Confluentia (Koblenz), fratres 54. 

Kdnigshofen v. Gertrud. 

Constancia (Konstanz), conventus in 78, 
79, 100; prior 107; Bischof 30; 



Provinzialkapitel (1276) 80 A, 82; 
V. Johannes, Alexander. 
Conradus prior provincialis 83, 147 A. 

— episc. Argentinensis 60, 131; neptis 
eius 60. 

— marchio Brandenburgensis 63. 
Cosenza v. Thomas. 
Cremensis (Krems) lector 106. 
Kronschwiz (Crozwiz), sorores de 69. 
Kuno von Bubenberg, Schultheifs von 

Bem 28 A. 
Cuno de Ygesdorf fr. ord. Praed. 98, 

loi ; vicarius dpmus Zovingensis 103. 
Curiensis prior 114. 

1). 

Dacia (D^nemark) v. Agnes, Ericus; 

prior provincialis 19. 
Derenburg 146 A. 
Dictrich v. Thidericus. 
Diffinitorcs 4, 36, 43, 44, 89. 
Dusborch v. Godcfridus. 
Deutschordensbrudcr, Komtur (wo?) 32; 

v. Bcrn. 

E. 

Eberacum (Ebrach), abbas de 88. 
Eberardus predicator generalis 82. 
Ebrodunensis v. Heinrich von Ostia. 
Ecbertus dapifcr 118. 
Edmund, Provinzial (1266-69) ^3» ^4i 
25, 27 (?), 28, 29, 31. 

— (Emund) Prior in K6ln 68 A. 
Egninna de Winthertur im St. Marx- 

kloster in Strafsburg iio. 
Eiscnach v. Ysnacenses. 
Elgcr von Hohenstein, Prior des KI. 

Eiscnach 129 A. 
Elrcbach v. Johannes. 
Emicho episc. Wormaciensis 154. 
Engelberti v. Ulricus. 
Engclbertus archicp. Coloniensis 27. 
Erbipolis v. Herbipolis. 
Erbo fr. iii, 152. 
Erfordensis prior 61. 
Ericus Plogpenning (1241—50) rex 

Dacic 19. 



Namensverzeichnis zu den Briefen. 



I7> 



Ezzelinga (Efslingen), sculthetiis de 56, 
57; prior 56, 58, II 3 ; Kloster 57; 
fratres 99. 

F = V. 

Flandria 148. 

Florentia, cap. generale (1257) 4, ^; 

(1272) 38- 
Folchalcherii comes v. Karolus; 
Volquin von Schwalenberg, Propst 26 A. 
. Volrad Bischof v. Halberstadt 146 A. 
Frankenforde, Frankenvorth, Frankenuor- 
densis, Frankfurt 99; domus 156; 
plebanus in 34; Provinzialkapitel 
(1262) 34 A; Wahl Rudolfs von 
Habsburg 59 A. 
Frankreich (?), K6nigin 1 1 ; v. LudwiglX. 
Friburgense (Freiburg in Baden) oppi- 
dum 105, 106, 107, 161; prior et 
lector 103, 104; fratres 30; conven- 
tus 157, 159; V. Agnes, Johanna. 
Frisia 17; Frisonicum lac 127. 
Vroburch, comes de 94. 

G. 

Galizien v. Agncs von Ungarn 18. 
Geriiard Bischof von Munster 27 A. 
Gertnid von Kdnigshofen (Kuonenges- 

hoven), im St. Marxkloster in Strafs- 

burg iio. 

Giselbertus archiep. Bremensis 62; 62 A 

zwei Vorganger G.'s. 
Gislingen 114. 

Godefridus de Dusborch fr. $5. 
Gozwin, Prior in Magdeburg 23. 
Gregor X. Papst 72 A.-. 

H. 

H. prior Trajecti superioris 157. 
Hagenowia 1 1 1, 1 1 2, 1 20, 1 21 ; fr. Argen- 

tinenses in 107, 122; conventus 156; 

V. Andriota. 

Halberstadensis prior 66, 128, 139,146; 

supprior.65; monasterium s. Nicola 

128 A, 146; V. Volrad. 
(Schwabisch-)Hall 130. 
Hamburg 137. 

Hedwig von Brandenburg, Gemahlin 
Johanns II. 63 A. 



Henricus, Heinrich VII. rdm.Kdiiig 59 A. 

— Provinzial (1283) 55 A. 

— episc. Argentinensis 38. 

— Herzog von Brabant 12, 

— Bischof von Chur 30. 

— Prior in Kdln 68. 

— von KSmthen, Gemahlin Anna 80 A. 

— Kardinalbischof von Ostia (Ebrt>- 
dunensis) 48 A. 

— episc. Ratisponensis 92, 142. 

— Graf von Regenstein 128 A. 
Herbipolis, Erbipolis, Wurzburg, Elekt 25, 

electio prioris 85, fabrica fratrum 87; 
sorores de s. Marco in 116; v. AJra- 
dus, Mangoldus. 
Hermannus (de Havelberg?) prior pro- 
vincialis 22 A. 

— de Minda fr. 20, 26, 32, 49 (?), 61, 
63, 64, 83, 84 A, 86(?)-88; prior 
provincialis 87— 128, 134, 13S (?), 
137— I47;fr.i48--i54, 156,158.160. 

— fr. Verwandter des Vorigen, in 
Schlettstadt 104 A. 

— civis Nusiensis 53—55. 

— lector Wormatiensis 154. 
Hildensem (Hildesheim) 49, Hildensis 

prior 66. 
Hochheim , Dominikanerinnen - Klostcr 

95 A. 
Hohenstein v. Agnes, Elger. 
Honorius IV. Papst 87 A. 
Hugo (de s. Charo), presb. card. tit. s. 

Sabine, ord. Praed. 4, 6. 
Humbertus, magister ord. Praed. 4, 5, 6. 
-- fr. III. 

I = Y. 

Jakob von vSoest, ord. Praed. 40 A. 
Jacobi, domus hospitalis sancti v. Sant- 

iago. 
Jena 145. 
Yfetal v. M. 
Ygesdorf v. Cuno. 

Ymula (Imola), domus sororum de 4. 
Innocentius IV. papa 4, 6, 40 A. 
Johannes de Alba fr. 122 A. 

— fr. in mon. Bernensi 109. 

— I. marchio Brandenburgensis 1 5, 1 6, 63 . 

— 11. marchio Brandenburg. 63. 



lyi 



Namensverzeichnis zu dcii Briefen. 



— I. Herzog von Bretagne ii A. 

— de Columbaria f. 156. 

— lector Constantiensis 100. 

— lector Friburgensis 158. 

— episc. Lausanensis 29. 

— prior Mindensis 26. 

— de Offenburg fr. 152. 

— aus dem Orden von Santiago 22. 

— Teutonicus (?), magister fr. ord. 
Praed. i, 2. 

— Tusculanus episcopus, apostolice sedis 
legatus per Alemanniam 95 A, 1 1 2 A, 
116; quondam legatus 154, 161. 

— de Vercellis, mag. fr. ord. Praed. 
7—19, 35—46, 60, 74, 81, 83 A. 

— de Zouingen fr. 87, 88. 
Ysabella, nobilis domina 11. 
Ysnacenses (Eisenach) cives 129. 
ludei 94.archisinagogi et primates J. in 

Maguntia ct Warmacia 94, 105, 106. 



L. 

L. lector 90. 

Lamperto, de sancto (St. Lambert), 

sorores 83, 126. 
Landsberg von, Familie 161 A. 
Landshut, Konvent 115, 118; Prioriiy. 
Lausanensis episcopus 99; v. Johannes. 
Leipzig v. Lipzensis. 
Lentino, Thomas de v. Thomas. 
Leo episc. Ratisponensis 34, 91. 
Leupoldus 56, S7; v. Lupoldus. 
Leuwnrdcn conventus 145. 
Lcwental (Lowcnthal in Wurtt.) 119. 
Lille, Generalkapitcl (1293) 153 A. 
Lyon, Konzil (1274) 44 A. 
Lipzensis (Leipzig) 145; prior 61. 
Livonia 21. 
Lodewicus fr. 62. 
Lotharingia v. Adclheid. 
Louaniensis (L6wen) prior et domus 

68, 86 A, domus 41. 
Lubeck v. Arnold. 
Lucca, Generalkapitel (1288) 89. 
Ludewicus (IX.) rex Francorum 36, 38 
Lupoldus domus Wiennensis fr. 157. 



M. 

M. de Yfetal. 
Maastricht v. Trajectum. 
Magdeburgensis prior 62, 1 28 ; cap. pro- 

vinciale (1289) 128; Kirchenprovinz 

123 A; v. Gozwin. 
Magister ordinis (welcher?) 155. 
Maguntia 94; Mainzer Kirchenprovinz 

123 A. 
Mangoldus episc. Erbipolensis 88. 
Maria Kdnigin von Ungarn 18 A. 
Matheus de Aquasparta cardinalis 133. 
Mediolanum, cap. gcneralc (i 270)3 5—39. 
Memmingen 114. 
Mcngozus fr. 83. 
Mcrg. (?) cives in 143. 
Michclvchh sororcs de 130. 
Minda 49, domus fr. ord. Praed. 41; 

V. Hermannus, Johanncs, Otto. 
Minorcsii2, 133, 161; minister, custos, 

23, 40 A. 
Montpellicr, cap. gencrale (1265) 8 A. 
Moravia 99. 
Munio magister fr. ord. Praed. 89, 106, 

120, 121, 125, 126, 127, 129, 131, 

132, 133, 136. 
Munster v. Gerhard. 

N. 

Nassau v. Adolf, Thidericus. 
Neuburg v. Nuwenburg. 
Nikolaus IV. Papst 89, 106 A, 146 A. 
— Furst von Rostock-Wcrlc ct filii 71. 
Novum Castrum v. Neuburg. 
Nurcniberch , Nurenberch , Nurnberg 

donuis in 72, 73, 92; prior 95. 
Nussia (Ncufs), Klostergriindungsversuch 

53-5S. 
Nuwenburg, Novum Castrum, Neuburg, 

sorores 95 A, 154, 169. 

0. 

Offenburg v. Johanncs. 
Orlamundc v. Agnes. 
Ostia V. Hcinrich. 

Ottenbach, Dominikanerinnenkloster 1 02. 
Otto episc. Mindensis 26. 
- cpisc. Patauicnsis 4; clcctus 40 A. 



Namcnsverzeichnis zu dcn Bricfen. 



173 



— IV. Marchio Brandenburgensis 6j. 
Ottobonus, Kardinaldiakon von St. 

Adrian 58. 
Ottokarus rex Boeniorum 20, 75 A, 

76, 77- 

P. 

Paderborn v. Simon. 

Paris, Parisius, cap. generale (1264) 

7 — 19, 81, 87, 155; V. Albertus. 
Patauiensis episc. v. Otto; Passau, KIo- 

stergrundungsversuch 30. 
Paulus fr. 109. 

Penitentiarius, summus (Wer?) 161. 
Pettendorf, sorores in 1 16. 
Pisanum cap. generale (1276^, 80 A, 99. 
Plawe (Plauen) oppidum 144, 145. 
Polonia, provincia ord. Praed. 15, 16; 

Poloni 15. 
Porzwalk (Pritzwalk) 66. 
Prenestinus v. Stephanus, Viccdominus. 
Prenzlauia, Prenzlau, conventus 16, 

63 A, 64, 66, 72 A. 
Provintie provincialis 148; conies, v. 

Karolus. 
Prulia 21. 

11. 

Rayner de Orio collector 123 A. 

Ratispona , Ratisponensis , Regensburg 
116; domus 115, 118; prior 92, 95, 
118; fratres 142; Kapitel und Klerus 
91, 92; V. Albertus Magnus, Henri- 
cus, Leo, Adelheid. 

Rcgenstein v. Bia, Ulrich, Heinrich. 

Renus, Rhcin, Fahrt uber den 109. 

Riga, conventus 145. 

Romana curia 108; populusRomanus^S. 

Roricus prior Spirensis 154. 

Rozstocensis prior 71. 

Rotinburg 116. 

Rotwilensis prior 107. 

Rudolfus rex Alemanie 23, 59, 72 A, 
75 A, 78 A, 80, 99. 

S. 
Santiago, Orden von 22. 
Sapientia Priorin in St. Lambert 83 A. 
Sclaui 15. 



Sletstat, fr. Argentincnscs in 107, 122; 

V. Johannes, Wernerus. 
Sconowensis (Schdnau) abbas 159. 
Schwalenbcrg v. Volquin. 
Sicilia v. Karolus. 

Simon Bischof von Padcrborn 27 A. 
Sirmenowe (Sirnau), priorissa et soro- 

res 57. 
Sixti, sorores sancti, de Urbe (Rom) 1 54. 
Soldin, Dominikanerkloster 16 A. 
Sosatum, Socst 49; fralres 54; v. Jakob. 
Spirensis prior 90; v. Roricus. 
Steyg*'» (Steige in Elsafs) conventus in 74. 
Steinheim conventus 113. 
Stephanus episc. Prenestinus 38. 

— magister fr. ord. Praed. 149. 
Strafsburg v. Argentina. 
Suntheim v. Theodericus. 

T. 

Teutonia 148; Teutonicorum gens 123; 

provincia fratrum ord. Praed. 15, 16, 

17, 20, 32. 
Thidcricus, Theodericus, Dietrich, prior 

provincialis 154, 159, 160, 161 ; lector 

Friburgensis studcns Parisius 159 A. 
— - prior s. Andree Urbevetanus collec- 

tor 123. 

— de Kirchperch fr. 61. 

— von Nassau fr. 151. 

— de Suntheim fr. apostata loi. 
Thomas de Lentino ecclesie Cusentine 

minister, ord. Praed. 35. 
Thuricensis prior (Zurich) 99, 102, 104, 

107; studium arcium 150. 
Toletum v. Alfonsus. 
Trajectum (Utrecht oder Mastricht) v. H. 

49; superior et inferior 54. 
Treueris, Trier, Treuerenses fratres 54, 

89; cap. generale (1289) 89, 129; 

Kirchenprovinz 123 A; v. Wilhelmus. 
Tuln, Dominikanerinnenklosler 99 A. 
Tuscia 37. 
Tusculum V. Johannes. 

u. 

Ulricus Engclberti, lector Argentinensis 
43, 45; prior provinctalis 43 — 59, 
63-75, 75— 79> «i^ ^2 (?). 



174 



Nameiisverzeichnis zu den Briefen. 



— von Regenstein fr. 128 A. 

— von Oberlingen fr. 100. 
Ungarie rex 4; v. Agnes, Maria. 
Urbanus IV. papa 6, 8. 
Urbcvetanus (Orvieto) v. Thcodericus. 
Utrecht v. Trajectum. 

w. 

Valencienncs, cap. generale (1259) 4 A. 
Vallis ducis, conventus 86, Lage 86 A. 
Wederstede (Wiederstadt) claustrum 

128, 139, 146. 
Vercellis v. Johannes de. 
Wernerus de Elrebach fr. 152, 157. 

— de Slezstat fr. 152. 

— supprior Wormatiensis 154. 
Vicedominus episc. Prenestinus 38. 
Vicenza v. Bartholomaeus. 

Wienna, cap. provinciale 75—77; v. Lu- 

poldus. 
Wilarium (Weiler) priorissa 58. 



Wilburgis de Stille 42. 

Wilhelmus, Willelmus, de Brabantia, 

ord. Praed. 41. 
•— de Treveris fr. 106. 
Wimpinensis (Wimpfen) prior 90, 130. 
Winthertur v. Egninna. 
Wizemburg (Weifsenburg), domus 133. 
Womiacia, Warmacia, Worms 92, 94, 

106, 131; episcqpus 106 A, 131; 

159; dyocesis 159; Beichtvater aus 

dem Wormser Kloster 95 A; v. 

Emicho, Hermannus, Wernerus. 
Wurzburg v. Herbipolis. 

z. 

Zouingenses fr. ord. Praed. 94, 105, 107; 
ludei 94; lector 98; Cuno vicarius 
domus 103; causa 106; cano- 
nici 132. 

Zofingen v. Joliannes. 

Zurich V. Thuricensis. 



Berichtigungen und Ergftnrung. 

S. IV Z. 21 V. o. fragrantia statt fragantia; S. 4 Z. 14 v. 11. epistolas st. 
cpistolias; S. 27 Z. 22 v. u. Stellc st. Rolle; S. 56 (Nr. 8) Z. 11 v. o. dodi wolil 
zu korrigicrcn spiritualis, soiist warc das Konima nach doniinus zu setzcn; S. 74 
(Nr. 37) Z. 15 V. o. Folch(alchcrii) (« Forcalquier) st. Folch(eriarum) ; S. 78 im 
Rcgcst der Nr. 43 und 44 besser Definitor zu lesen; S. 102 (Nr. 78) Z. 7 v. o. 
insperata und superordinacio statt der Trennung; S. 105 (Nr. 83) Z. 20 v. u. que 
st. qui; S. 112 (Nr. 91) Z. 20 v. u. doch wohl zu lesen positivo st. positio. 

Zwei auf das Gcncralkapitcl in Mailand 1270 bezugliche Briefe stehen in 
Gudenus, Codcx diplom. II p. 668 — 671. 



Iiihalts-Verzeicliiiis. 



Eiiileitung. Selto 

I. Das Material 3 

II. Beitrage zur Gescliichte des Verlialtnisses zwischen deni Orden und 

den weltlichen und geistlichen Grofsen 10 

III. Provinzial Ulrich Engelberti (1272— 1277) 18 

IV. Provinzial Hermann von Minden (1286—1290) 22 

V. Zustand der deutschcn Doniinikanerkldster zu Hnde des 13. Jahrhundcrts 43 

Sriefe 49 

!Nram.exisverzeicliiilB zu den. Briefen . . . » 169 



>-»^ 



Verlag von Ferdinand Schdningli in Faderborn 



Finke, Dr. H., t^„''a».'d.t'i.''Sif?«a'r'' Forsclmikgen u. Quellen 

zur Geschichte des Constanzer Concils. 347 S. gr. 8. 10,00 Ji 

Vorstehende Arbeit besteht aus zwei Teilen. In den »Quellen(( werden 
die ungedruckten Materialien wiedergegeben , welche der Verfasser in 
Rdmischen, Wiener und einigen Deutschen Bibliotheken gesammelt hat. 
Das wichti^ste und zugleich umfangreichste Stuck ist das Tagebuch des 
Kardinals Fillastre ; dem reihen sich offizielle Akten, Traktate, Antrage und 
Briefe an. In den i>Forschungen« wird dieses Material verwertet; dann 
auf Grund weiterer ungedruckter Aktenstucke die Vorgeschichte beleuchtet, 
werden Verfassuhgs- und Aktenstudien gebracht. 

Frank, Viktor (Pseud.). Russisclie Selbstzeugnlsse. I. 

Russisches Christentum. Dargestellt nach russischen Angaben. 
367 S. gr. 8. 5,00 Ji 

Hflsing, Angnstin. Fttrstblschof Christof Bernard von 

Galen, ein katholischer Reformator des 17. Jahrhunderts; Unter 
Benutzung bisher ungedruckter archivalischer Dokumente. Mit 
Portrat und einigen Urkunden. 296 S. 8. 3,00 Ji 

Jostes, Dr. Franz, rkSMrs^er' Daniel von Soest Ein 

westfatischer Satirilfer des 16. Jahrhunderts. (Qnellen und 
Untersnchnngen znr Geschichte, Knltnr nnd Litteratnr West- 
falens. Herausgegeben vom Verein fiir Geschichte und Alter- 
tumskunde Westfalens. I. Bd.) 416 S. gr. 8. 8,00 Ji 

Die ebenso interessanten wie fur die Kulturgeschichte Westfalens wich- 
tigen Satireii des sog. 'Daniel von Soest liegen hier zum ersten Male'in 
einer Ausgabe vor, die ein wirkliches Verstandnis derselben und eine 
richtige Wurdigung ihres Verfassers emidglicht. Die auf grundlichen 
archivalischen Stuaien beruhende Enleitune^ bringt eine Schiklerung der 
allgemeinen Zustande, die den historischen Hintergrund der Satiren bilden, 
legt die Veranlassune^ zur Entstehung derselben dar und stellt das, was 
sich uber ihren Verfasser ermitteln lafst, zusammen. Ein Anhang bringt 
reiches, noch ungedrucktes Material zur urkundlichen Beleuchtung der 
inneren Geschichte Soests fur die Jahre, in welche die in den Satiren be- 
handelten Ereignisse fallen. 

||lo)i)r, ®nna. ^er breipgid^rtge itrieo 6i$ ivm i;obe 

®uftat) abolfg 1632. ^ 2. «uSgabc bc3 fficrfc^: Jid^ im 30ifi^rigcn 
Jhrtcgc. (grftcr 93anb. 658.®. gr. 8. 10,00 Ji, gcb. 12,40 Ji 

^cA Serf totrlf bret ^anbe umfaffen. 

Sdralek, Dr. Max, AESSr/fiSnyr. Ble Streltseliriften 

Altmanns von Passau u. Wezilo^ von Mainz. 200 S. er. 8. s,oo Ji 

Die hier herausgegebenen GoltY/tm^ Streitschriften eines Gregorianers 
und eines Wibertisten gehdrte* zu^ den interessantesten Dokumenten aus 
dem gewaltigen Kirchenstreite zwischen Heinrich IV. und Gregor VII. Der 
Herausgeber stellt die lange zweifelhafte Urheberschaft derselben uber- 
zeugend und zweifellos fest. 

Swoboda, Heinrich, grS^^^to^S! Ein Weltbild unserer 

kirchlichen Kunst, gezeichnet in der vatikanischen/Ausstellung. 
Mit 6 Kunstbeilagen. 48 S. Lex. 8. 7 7 rjP ^ ^>8o 



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Chariestown, Massacliiuetts 

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1995 




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