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Full text of "Urania"

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STKl.i.FELO l'UKCUAaB 1954 






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|IIn|tk-J)tttf(^rift 



für (HyrgcUian unii ÜDrgelf^itel mbt^mhttt, ^mxt fite mn]t(taUfdre 
Witmt, ktrd|U(^e, tnßrxhttve (S(fan0- uitii Ctavier-Üturiit. 



^erauSgeflcben von 



3C m ©ottf^ala. 



ßtDeiunbtjicrjigfter Sa^rgang. 



@tfntt, i9§5. 

Söcrlog t)ön ©. 2Seingart, 



V.fQ. 



PROPIRTT OV ' 




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JBnltMtUfdiitn 



S^e^rtc« kirdittd^r, inpcithttve (S^fang- unii Clavier-iMurtlt. 



^eiauSgeflcben von 



3C m ©ottf^ala. 



ßtüeiunbtjicrjigfter Sa^rgang. 



@tfntt, i9§5. 

Söerlog t)bn ©. 2Seingart, 



Sntfttittmtftx^nxt Üb 42. Soj^rsanstö. 



I. S&n<t«re 9(uffä«e. 



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^ ^ a 8 b e r , miifif olif (]^er ö. 31. 2B. ® ., ©. 2 . 
SBrucfncr, 9(nton, @. 98. 
©eburtStagSfcicr ö. @. S3ac^ unb 

©anbei, @. 19. 
&xa^x ©onäcrtorgcl ö. SSalcfer, 6. 145. 
©uilmant, ^Hcjanbcr, ©.132,148,163. 
SubilHutnSauggabc b. wol^ltciu^. 

©lad. ö. @. Söa4 (S. 18. 
3Ru[ifaIicn f. Orgel im Sa^re 1883, ©. 21. 
ayhxfifalicn f . Oraelim 3a§re 1884, ©.168. 
Drgcl m »ilbao ü. 9iub. 3bacö, @. 

81. 
Drgcl, neue im Sci^j^ißer ©eiuanb^ 

laufe, @. 19. 
Drgetbaucrsßciben, 8. 83. 

tatents^ianos^ebal, @. 39. 
cnbelbcnulJnnQ bei muf. gcitmngen 
t). (äJöbccle, 6. 66. 
SReben ift nic^t immer ©über — 
©d^toeigen ift bisweilen — ÖJoIb, 
©. 135. 



9lc i f c m a p ^ c , au§ meiner, u. !I 
©, 51. 

Sliicff^ritt, ein offenbarer, © 

©auer, 3Bil^., Orgelbaulidjc^ 
ff^aulic^es, ©. 35. 

©dftott, eonrab, ©. 9, 22, 3£ 
87, 103, 119, 138, 151, 166. 

SöoIdmarS, Dr. 3S. 5(mt§iu( 
©. 130. 

SBon ^^ Urin gen bi^nad^ ©üb 
©. 99. 115. 

Sßa§ man im 17. ga^r^. ü. b. C 
forbertc, ©. 34. 

SSie au§ einer alten Orc\el ein 
beffereS SBerf ^ergeftcHt tuerti 
©. 70. 

SSeltauöftellungSürgel in 
bclp^ia, ©. 82. 



Music 

ML 



n. Stttseioeti, Offerten. 

©. 16, 32, 47, 80, 112, 160, 174. 

m. ^p^oti^mtn, ^etttettictt. 

©. 162. 
©. 32, 64, 80, 96, 112, 128, 144, 160. 173. 

©. 1, 17, 33, 49, 65, 81, 97, 109, 113, 128, 129, 145, 

VI. 9Iecetiftottett. 

©. 25, 42, 57, 74, 89, 105, 121, 139, 154. 

YII. SDtttflfanfftil^tttttsen. 

@. 13, 26, 60, 75, 91. 108, 123, 141, 156. 

Tin. 9»uftfftttcfe* 



IZ. 9tottjeti tttl^ ^ecfotialtcn. 

©. IS, 29, 43, 61, 76, 92, 110, 125, 141, 156, 170. 

X. CvgelbtdiiioftttotictK 

©. 50, 82, 114, 162. 

ZI. 9$etmtf<^tcd. 

©. 27, 59, 92, 109, 125, 141, 156. 

Xn. SBetlnoen. 

3u Sfh:. 3: ®cgcn Wiori^ Sieiter in ^Berlin. 



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AiriA. 



^\]tmt, luidjlirlje, in)lniktiü0 (Scfaug- m\i ^Imtt-Mwfili* 

herausgegeben Don 

gä^vUcI cr^c^ctnen i bi§ 2 »änbc au je 12 «Rummern. !Dci: «ßränumcmtlonS^rctS bcS »anbcS 
ftctcSßt ito(^ loic t)or 2 •/« SWarf imb ift bnS S3lQtt bur^ affc 5Juc^= unb aRufifalicni^anblunöcn fowic 
burd^ äße ^oftämtcr, ofine ^rdSer^ö^uiifl , ju bcäicl^cn. ?ßrci§ ber eiuäelncn JRummcr 37 ^fcnnifl. 
gnfcrtioiiSflebül^mi : lO Pfennig bie gcilc. 

Sn^olt. ^log äu ctncm g3a(!§=eonäcrtc. — @ln mufaaUjd^a; Sl^oSbcr. — Conrab @#ott. — ©lu 
offenbarer 9Wlcffc§ritt. — SUip^ruitgcn. — Jßotiacn. — ©rieftoetifel. — Stnactgen. 



Prolog )tt dnem (Scb. ^aä^s&onitttt. 

S8on griebric]^ ö. SBobenftebt. 

SBa§ lebt, mug fterben; boc!^ ju neuem Seben 
(Srftel^t ber 9)ienfcf), jju C)ö^erm ©ein üerflftrt, 
3Benn er im fc^meren ^an\p\ ber SSelt, im ©treben 
Sf^ad) §üci)ftem, auc^ im .^leinften fi^ betüä^rt, 
3)en ewgeu gunfen, ben if)m ©Ott gegeben, 
9Wit reiner ^anb gu ()eiliger fjlamme ntt^rt. 
S^hir wenigen §lu§em)ö^Iten morb befc^ieben 
Unfterblic^ fortzuleben fc^on ^inieben. 

©cfc^Iec^ter fommen unb üergel^n , bo(^ bleiben 
3)ie großen $Ramen unb bie großen Söcrfe, 
55)ie mirfungSöott gu neuer ^röfee treiben, 
3)er S^ölfer befter 9hibm unb ^öc^fte 6tftr!e. 
3)ie fRoi^tn mag baS JKab ber 3^^* j^erreiben, 
@ie finb nic^t njert^, ba6 fie bie 9^adbirelt merfe. 
9hir 2) er üerbient ein ä)enfma(, grog unb er^en, 
2)er felbft \\dj ein§ gefegt im SBolfeg^er^en. 

2)a§ t^at ber 9Jlann, ber armer Seute Äinb, 
Huftt)uct)§ in 8orge, Wlü^ai unb entbehren, 
UnWeinbar, loie beg SJolteS Äinber Jinb, 
3)ie fid) üon eigner ^üribt 9(rbeit nS^ren; 
©ein 3öeg mar fteil, fein SRui&m mi6)^ ni(j|t gefij^minb ; 
fiangfam gebeibt, ma§ emiglid) foU mft^rcn;' 
3()m fielen nic^t in trßumerifc^er SRu^' 
ä)e§ launifc^en ©liicfeS golbne grüßte ju. 



^Im grufe bcr Sartbura flanb fein SSatcr^auiJ, 
3)a moqf c3 i^m an ^o^c§ frä§ gemol^ncn; 
^ermaifi unb l^ifflod trieb e^ t^n ^tnaud, 
3)urc^ eigne ^ajt fic^ feinen SBeg ju bnfenen; 
SJem t)on ber eitlen greuben ©auö unb 55rau§ 
©Auf er baS ©c^önfte, ließ ha^ 6örf)fte al^nen, 
Uno l^eut nodb fep ber Xonfunft befte ©cifter 
3u i^m als t^ren SSater auf unb SJceifter. 

(£r (odte nid^t bie leicht l^et^brte äJ^enge 
3)urc^ ©(fimeic^cltöne O^r unb öerj öerfü^rcnb: 
(Sin ttjei^eootter QJeift, Dott (Smfi unb Strenge 
(Sang er, einjßriefter, unS xum fiöc^ften fü|renb. 
Unb aus ber SÖelt üenoirrenoem (Sebvftnge 
©rlöfenb, l&cilige fjlamme in unS fcfjiirenb, 
$>e8 ©inflangS Urquell i^eigenb, ber bie 3BeIt 
3m Snnerften betoegt, lernt, trägt unb ^ttlt. 

©in SKeer oott ^ol^Uaut quuH auS- biefem „^aö)"; 
©Ott lieft auf iftn ber ©naben gütte regnen, 
3)ie ^Reugier forfcbt ber ©röfee &iege na6), 
S)o4 Witt bent a31icl ber S'^eugier nichts begegnen , 
5US bag ^ier OJott fein möc^tV^ Sßerbejpra^; 
3)enn wo ber ^err ein niebreS §au8 miu fegnen 
SKit feinem ®eijt, ba Iftftt er im ©e^eimen, 
3)er Äünfte §oIbe SBunberblume feimen. 

Unb, fold^en ©cniuS m e^ren, gibt 

Sein Sd^erfleingcm ber ©rofte, »ie ber Äleine, 

3)er maS ben SJcenfd^en abelt, pflegt unb liebt, 

toc^ftrebenb uon flc^ ftoftenb \>a^ ©emeine, 
laS glittergolb wie Spreu im 2öinb jerftiebt. 
So gÄnbet benn im opfemben Sßereine 
3)em SDieifter @uc^ ein ebrenbeS SBermäd^tuift, 
Unb feiner würbig feiert fein ©eböd^tnift! 



(Sin muflhaltfdier Ti^Mvtx. 

3uv (Sriitttevnito an ben f^nu^tttiähvi^m 'ZoU^ta^ $ir. fßaä)^* 

aSon 51. SB. ©ottfc^alg. 

fOtotto: „a)a8 Sebcn tn feinem ©(Ratten unb Stc|t, in feinen 8lc= 




9(. a. »roc^tiogel. 

S)er in feiner 3Bcije unerreid^tc Orofemeifter ©ebaftian Sad^, 
beffcn 200iäf)riaen ©eburtötag toir in biefem 3al|re am 21. SRän ^ii 
feiern fjaben uno bcm enblid^ m feiner ®e6urtöftabt ©ifenadö ju Önoc 
©eptember D. 3- ba§ (ängft üerbtente 2)enfmal üon ber 9Kei)ter^anb 
be§ SBeimarer S^renbürgcr^ 2lbo(f ©onnborf gefegt tporben ift, tpar 
jlDeimal irt SBeimar. 1703 belam er feine erfte 2lnftettung af§ 9Sio(i= 
nift in ber ^riüatfapeUc beö Sßrinjen 3o()ann @rnft t)on ©ad^fen- 
Söeimar. S)a er inbeffen in nrnftabt bie Drganiftenftelle an ber 
„neuen Äird^e" erl)ielt, fo öerlie^ er fd^ou na^ tuenigen äRonaten 
eine biötjerige ©teflung. ©eine Seiftungeu auf ber Orgel waren icbod) 
d^on fo I|ert)orragenb ,* baß er 1706 ate Drganift nad^ SJfö^Ujaujen 

*)ayebi(§tet anUi|li($ eines (Moniertes ber aoteininaer ^ofra)>eae unter Dr. $ aus t). ^üloto. 
im Ißerein mtt bem (Sifenat^et mxb Salauitger SKrcä^enc^or. 



berufen tüurbe, tpo er fid^ mit feiner SSafe Tlatia 93ar6ara Sad^ öer^ 
l^eiratete; 1708 h)urbe er n)ieber nad) SBeimar verlangt al§ §of^ 
organift unb ßammermufiluS. 1714 avancierte er |um' ^offon^ert^^ 
meifter unb 1717 tüurbe er at§ Äa))eKmeifter nad^ Äötf)en Beförbert. 
SBenn ©eb. S3ad^ ber größte 3)?eifter beg Äontrdpun!te§ oljne aUe 
SBiberrebe genannt tüerb'en muß, fo l^atte er fid^ aud^ be§ größten 
Äinberfegenö n)o^I unter allen feinen ©enoffen ju erfreuen, benn feine 
beiben @f)efraucn fd^enften \f)m nid^t tneniger benn 21 ^nber, 12 
©ötjue unb 9 Stöd^ter, Don benen febodEi bie nieiften in frül)er Sugenb 
ftarben. ©ein ättefter unb n)ot)I mä) begabtefter ©ol^n toax unftreitig 
SBilbedn g^i^^^^tinn ^aä) (wä) ber „§alle)d^e Söad^" ge* 
nannt), toeli^er am 22. SRoüember 1710 in SBeimar geboren tourbe 
unb 1784, ben 1. Suli in Serlin ftarb. 

(£^ fei un§ (}eftattet bie Stufmerfjamfeit unfercr geneigten Sefer 
auf biefen merftoitrbigcn unb beoauern§n)erten Äünftler gu teufen, 
beffen ©d^idEfale Dielfaoje S3erü()rung^puu!te mit ben Sebenötoirrniffen 
be^ tpringifc^en SSanbcrmufüanten Soft. Submig Säöftner (geb. 
1787, am 8. San. gu Xöttelftebt beiöot^a, geft. 28. SKärj 1860 
baf.) barbicten, um fo me^r, ba bei ber unlängft ftattgefunbenen 
SBieberleljr bc§ ()unbertjä]^rigen ^obe^tage^ nur SBenige bem unglüdE^ 
lid^en Siebling^fol^ue beö t)6d^t)errIidE)en SJielfter^ ©ebaftian eine tei(= 
nel^menbc Srinnerung ge|dE)enft Iiaben. 

ytad) ben un§ ju ®ebote ftetienben Quellen ^atte ber SBater 
feinen ©rftgebofuen mit gaiu befonberer Siebe gehegt unb gepflegt. 
5?riebemann jeigte fd^on In früf)efter 3ugenb ungemeine mufifaUj^c 
Stntagen unb mad^te gar batb, unter ber eminenten ßeitung feinet 
genialen Sßater^, riefige ^ortfd^rittc im Ätatuer^ unb Drgelfpict, fomie 
tu ber ßompofition. S)ie tm Sat)te 1722 für il^n verfaßten 6 ©onaten 
für 2 ^Kaviere unb 5ßebat (f. b. 1. SBanb ber ^eteräfc^en 2lu«gabe 
t). Söad^S Drgetoerlen ober ben 1. SJanb ber ®efamtau3gabe ber SJad^*^ 
gefellfc^aft in ßeipjig — Söreitfopf & gärtet), loeld^e nodE) J^eutjutage 
fd^on Dorgefdftrittenen Drgelfpieleru erbeblid^e ©d^toterigfeiten bereiten, 
betoeifen, ba^ ber 12iä£)rige Snabe oa§> S^ed^nifd^e im ßlat)ier»= unb 
Drgelfpiel ber öauptfactje nad^ übertounben unb bie -nötige @infid^t 
in Die l^öl^ere 4onfe^funft bereite erlangt fjatte. SSon feinem 15. 
Sa^re ab erhielt er in Seipjig, luo er bie S^oma^fd^ule bcfud[)te, 
burdb ben S!onjertmeiftcr ^rt §einrid^ ©raun (geb. 1701 ju SBa^ren^ 
brüdt in ber ^roöinj ©ad)jcn, gcft. 8. 2lug. i759 in Berlin), bem 
fpäter fo berü()mtcn 58omjponiften beö lange 3^^* üoIfötümUrf)ftcn 
aller Oratorien „ber %ob Seju'' (tomp. 1755)*), Unterrid)t auf ber 
SSioIine, fo ba^ er audj I)ier ah SSirtuoö in bie ©^ranfen treten 
fonnte. Syiarf) feinem Stbgangc üon ber ©d^ule ftubierte er auf ber 
ßeipjiger Uniüerfität hd oen berühmteften ßebrern SBeltU)eiöI)clt, 
SSernunf ttel^re , Snftitutionen , ^anbettcn, SBec^fclred^t unb SOZatbe^ 
matif. ©0 fonnte er fid^ eine Öilbung aneignen , bie il|n loeit üuer 

*) 8n)cicr(ci fei uns f){cr gcftattet su bcmcrfcn: i) 1735 tuuvbc biefcr Äiinftfcr in bie Slapeffe t)on 
bem VwuBij(^cn firoinjrinäen ^ricbric^ aufgenommen. gia(^ bcc X^tonbcfteigung ?tviebvi(^3 (bc5 öro&en) 
nmrbc er jum ÄttpeUmeiftcr bcisfelbcn ernannt , unb fd^rieb eine Aiemlic^e SUiäam Opern unb Diele cinberc 
SÜhtfiftDerfe. 2) 2)ic cr^cbcnbc SKclobie be§ ftlopftocffc^en SluferfteJimoäUcbcä : „^ufcrftc^n, ja auferfief)n". 
bie »ir nod^ i^eui« öfter a«f unferm grieb^ofe bemcimcn, ift bon btcfcm aKu\ilcT:. 



bic aJieJ^rjal^I ber äeitgenöfftfd^en aKuftfer — Don bm getüöfinlidöen 
3RuftIanten gar ni^t ju reoen — ert)o6. 3)ie forgttd^e Siebe oeö 
SBatcrö (fotpie feiner Stiefmutter) umgab it)n, überall unb ber erftere 
nal^m il)n bei feinen öfteren Sunftreifen gen)öl)nlid^ mit ftd^. 311^ 
©eb. ^a(i)^ größter mufifatifd^er äcitflcnoffe ®eorg griebrid^ 

t anbei (beffen 200 jährigen ©eburt^tag lüir ebenfalls biefem 
aljre ju fetern ^aben, geu. am 23. gebr. 168b in §alte, alfo nid^t 
gans üier 3Büd)en Dor vsi)ebaftian ^ad)) 1729 üon Stauen nad^ feiner 
SJatcrftabt fam, unb @cb. 93adE| burcf) Äranf()eit öer^inbert toar, fetbft 
bortbin ju reifen, n)urbe ^riebemann au^erforen, naä) §aEe ju gelten, 
um ^änoel nad^ S^ipjig einjutaben. ©onberbarertoeife fud^te festerer 
einer perfönlid^en Serü^Vung mit feinem ebenbürtigen, ja i^n in mancher 
öejicl^ung nod) überragenben ^eit= unb SJunftgenoffen biefe^ unb and) 
wodj ein anbereö Wal, au§ bem SSege m gelten. S)ie ®rünbe für 
biefe „Sluötneic^ungen" fd^einen nic^t geraoe feljr ef)rent)oIl für §änbel 
geiüefcn ju fein. 

2(IIe biefe günftigen Sinflüffe unb Umftänbe fiätten in ^^riebemann 
ttjeitere unb ^öf)'ere ®efic^t§treife bilben, unb ebelftc Qkk für Äunft 
unb ßeben erreid^bar unb notn)enbiq jeitigen fönnen. ®enn auÄ für 
btn Äünftler gelten beö S)i(^terö SÖorte: „@in fefte§ §erj, ein uarcr 
©inn, ein ©trebcn, ba^ rüftig fd^affenb an bem Xaglüerl baut, bafe 
eö gefegnet fei, auf ®ott vertraut, fmb fid^re JBürgen für ein red^teg 
Seben." 

^IjiL (gmanuel SBad^ (ber Söerliner ober Hamburger Söad^ 
genannt), ber jn^eite ber Überlebenben ©öf)ne ©eba^an S8. (geb. in 
aSeimar am 14. 9Äärj 1714) fonnte fpäter t)on il^m fagen: „@r fonnte 
unfern SSater ef)er erfefeen ali^ tnir alle jufammen genommen!" 3tuf 
ber Drgel l)atte ^x. aufecr feinem SSater nid&t feineg oleic^en ; feine 
^^antafie unb feine pertigfeit toareu granbio^. 35ie Qnpöm, toenn 
fte nur einigermaßen mnftuerftänbic) n^aren, trauten oft i^ren D^ren 
faum, ujenn* bie §ol)eit, äßürbe, Originalität, 5ßrad^t unb SKad^t feinet 
©piele^ beifpieHofe SScgcifterung ermedten. ^reilidb ttjurbe e§ oft 
äiemlid) fdlitoer ben crt)abenen Sufpirationen feuieö ^eniuö ju folgen. 

9llle§ biefeö fonnte aber bcn ^o^begabten nid^t Dor einem böHtg^ 
öerfel^lten Scben unb oor einem armfeligen traurigen @nbe ben^aliren. 
S)er fid) fd^on in feiner Sugenb funbgebenbe 3^9 ^u auffälliger Rtv^ 
ftreutl)eit, bic üielleid^t üom SSater me^r ober toemger genäl^rte @in= 
bilbung ober Sitelfeit, ber Wnftterifdje &oc^mut unb üicHetd^t no^ 
manc^eö anbere, toaö fid) bem pfpc^ologifdfen ©tubium cntjiel^t, waren 
bie SSeranlaff ung , baiß ein fo reid)begübter ®eift in einen, bem Seben 
ooHfommen entfrembeteu ©onberling ausartete, ber, toeil otjue jeglid^en 
fitttid^en §alt, etenb ju ®runb ging. — 

1733 tourbe i^m bie Drganiftenftelle an ber ©o))]^ienfird6e in 
©reiben übertragen, nad^bcm er in ber am 23. Suui ftattgefunoenen 
Drganiftenprobe : nac| aller SKuficorum 2luöf))rud^ unb jubicio alg 
ber befte unb gefd^idtefte (unter feinen 3Äitbetoerbern) anerfannt (unb 
er fid^ aud^ bet ber ?ßrobe am beften ej^ibirct) »orbcn toar." 



greilicfi toax ia^ ©re^bener ^ßubltfum burd^ ben tiorlierrfd^enben 
ÄuItuS ber finnltd} xditycUm ttaltentfd)cn SRuft! fo t)ertt)ö^nt, ba^ bic 
orofee 9)?enae an ben feufd^en Sriift unb bem groBartigen 3"9 ^^^ 
S3a(^jd^en SÖitufif tt)enig SSe^agen fanb. ©ine ©amntlung üon ^oIo= 
itäfen, m benen ba^ tanjartige ©tement, äljnlidj \vk in ben unfterbiid^en 
englifdCjen unb franjöfifclen (Suiten feineö unerreid^ten SSaterö, tbealifiert 
toiebemang , fanb ungead)tet be^ innern muftfalifc^en SBerteS tüenig 
Ääufer. ^ie§ fdjeint grieDcmann Veranlagt ju fjaben, in feiner ftren- 
jeren unb reformatorifoien 2;^ätigleit inne ju fjalten, gonj unäl^ulid^ 
letuem SSater, ber obtDO^I er öon feinen ^^^^Ö^i^off^tt i" f^i^c^ unenb*= 
ttc^ großen ntufifatifdien SSettanfd^auung fcl^r toenig Derftanben unb 
gettjürbigt tourbe, unabläffig feine erl^abenen 3;onpoeften jd)rieb, unb 
Joenn fte ntemanb brudEen unb laufen Ujollte, folc^e mit feinen ©öJ^nen 
in Äupfer ftad}*) unb auf eigne Soften bruden liefe, um fte — infolge 
geringer 9lad^frage — meiftenteitö gu t)erfd[)enfen. SBie toenig man 
oamafe tjon ber Majeftät unb ®röfee be§ ®. S^ad^fd&en Äunftfd^affenS 
erfüllt iDar, mag barauS ()eruorge]^en, ba^ man in Scipjig l^eutjutage 
gar nid)t mel^r \vd%, tvo bie fterblid)cn Ueberrcfte bc§ ®en)altigen ruljen. 
@r tüurbe 1750 (f b. 30. Suni) auf bem Sol)anniötird)^ofe bafelbft 6e= 
graben. S)ie ®c6eine be^ Unfterblid)en n)urben „njeggetl^an" unb fein 
aRenjc^ tDeife fjeut^utage, njo fte Ijingefommen finb.' ^Ijatfad^e ift eg 
ferner, ba^ Sie SBitlDe'unb bie SBaifen ©ebaftian^, bie ^n)eite ©attin 
SKagbalene mit 3 Söd^tern, in Slrmut gerieten. „1752 erl^ielten fte eine 
©elounterftügung, ba fie bebürf tig feien unb einige 3JiufiIalien — toal^r^ 
fd^einlid) 5Iutograj)f)en au§ bem 5yiad)Iaffe be§ 4onriefen — überreid^t 
l^aben." SBoßten i^r bie ©öf)ne nidfit f)eifen ober fonnten fie nid)t — eS 
toax \a bie Stiefmutter — jebeufall^ tourbe il^re Sage immer bebrängter, 
ft) ba^ fie jule^t tion ber öffentUd^en S)tilbtt)ätigmt ejiftierte. „^od^ 
berer, bie im §immet (ber Sunft) moljnen, tiergifet gar oft ber @rbe 
®IM'\ l)eißt el öon bem früfjcren SBetmarer Did^ter — Äomponiften 
®eorg SReumar!**) nidEjt mit Unrcd^t. gaft möd)tcn n^ir 6ebau:pten, ba^ 
bergrofee unb unübertroffene 3Jtcifter ©ebaftian ber §öf|epuntt ber ürotef= 
tantifdE)en Äird^enmufif, gu bem bie ©egentoart mit fd)euer Semunberuug 
em^3orbIidt, unb beffen n)ot)Itemperierte§ ^taDier aU ein ^ä)tt^ mo 
tedjteö mufifalifd^e§ Söangelium***) für [tbrn iühiftfer ol^ne grage be=^ 
trad^tet n^erben barf, in feinen legten Seben§}at)ren a(§ eine erIofd)ene 
®rö|e betradfjtet unb nur at§ eine unbequeme Saft empfunben tourbe, 
nid^t afö ein ©egenftanb großartiger SBen)unberung^ §ätte ber eb(e 
3)?enbeI§fo]^n==33artf)olb^ niqt bafür geforgt, ba^ ©. S3ad^ ein S)eut 
mal in Seipjig bcfommen f)ätte — freiUd^ ift§ für bie reid^e ©iabt 
bürftig genug — fo fud^te man rt)ol)I noc^ l^eute üergeblic^ nad^ einem 
foldgen ä)^ionument liebetioller Sßerel^rung. 

SBaö nun J^^i^i^^^^J^^ bctoogen I)at au§ bem gtänjenben (£16== 
gtoreuä ju fd)eiben, ift bi^^er nid^t ergrünbet toorben. S)ie Slnna^me 

*) @o j. S3. baö eminente SBerf : „3)ic Äunft bec Sugc", eins ber lotoffalftcn ©ofumentc tncnfd^s 
Ik^ @c6atffinn§. 

**) 93efannflic^ ift bo« l^cr^innipe Sieb : „933er nur ben lieben ®ott töBt ttjalten", mit feiner uxs 
Wnolic^cn aWoOsaWclobic , bie noc^ tmmer crbanlicö in «nfcm ®otteS^Öufcrn crKinfit , eine @d§ö<>fimg 

♦•*)3)te beftc StuSgobe biefeS benjunbemStoürbigcn aScrlcä ift ncuerbinöä öou De ^ösS» '^Rs^^if^ 
(bei ©teingräber in ^annober) erfd^tenen. 



6 

be§ ücrftorbcnen ®cl)rift[tellcr^ Srad^tjogcl (mau t^crcjl. bcffen ßeift 
DoUen bmbänbicjen 9?oman griebemann SJarf)), baß cm intimeö SSer== 
fiättniö äur ©tieftod^ter (cine^ iHcgttimen ©prö^üngö Sluguft beö 
<ötarfen) be^ attaenjaltiaen gewiffeulofen @mporfömmUng§ §etnr. D. 
Srü^I , bte jenjaltjame Urfa^e beö ©d)ctben§ n^ar , ifl gar nic^t f o 
unh)a^rfci^einh(^. 

Äurjura tüir ftnben unfern gelben, beffen traurige ©eftalt nun 
immermel^r ju tage tritt, 1746 alö Dberorganift an ber Sicbfrauen== 
ürd^e ju §al(e, eine gut botierte ©teile, bie fein SJater 1714 Don 
SBeimar auö abgelelint Ijatte. 6^ gel^örte ju feinen amtlid^en ^flid^ten : 
„ordiaarie bei ^ot)en unb anberen geften, ingtcid^cn aber ben brittcn 
©onntag nebft bcm Santore unb Sf)orfcl^ü(em aud^ ©tabt^^SKufictö 
unb anoern Snftrumeutiften eine bett)eglid)c unb tüoljtflingenb gefegte 
anbäd^tige 90?ufique ju ejt)ibieren, exdraordinarie aber bie ^tod i)ot)m 
feiertage nebft oem Santore unb ©d^ülern, aud^ jutüetten mit einigen 
Violinen unb anbern Snftrumenten furje giguralftüdEen m mufiäiercn 
unb alleö ju birigieren, ha'^ baburc^ bie eingepfarrte ®emeinbe jur 
2lnbad)t unb Siebe jum ©e^ör be§ göttlid^en SBortö befto met)r er- 
muntert unb aufgefrifd^t toerbe." 

@r f)attt nun ein fel^r fd^öne^ Drgeinjerf jur 2)i§pofition , Ujar 
feinem Sßater unb feiner ^^milie näber al§ in S)re§ben — eine jeiner 
©d^toeftern njar an ben tüd^tigen yiaumburger Drganiften SUtnicol 
(©c^üIer ©ebaftian^) glüdElii^ verheiratet — unb §alle at§ Uniüer== 
fitätöort bot bem n)iffenfd|aftüd^ gebitbeten SKufifer gewife t)iclfeitigftc 
Slnregung. 

' SJian f ottte nun meinen, bafe f old^ günftige Umftönbe erfpriefelid& 
auf if)n eingetoirft Ijätten. Slber gerabe bie alte ^aHorenftabt trieb 
ben UnglüdEfeligen feinem lünftlerifd^en unb gefellfd)aftlid^en SJuin uu== 
auf^altfam entgegen. 

28oM f)at er tjier gegen 30 Äird^enfantaten unb einige anbcre 
SJiufifftüdce gefd&rieben , aber n)a§ njiU baö bei einer brei|igjäl)rigeu 
bienftttd^en Sffiirtfamfeit befagen, tion il^m, bcffen SSater I|offte, ba'^ er 
it)n fogar übertreffen toürbe?! gaft alle t|ierl)er gel)örigen SBerfc 
finb fc^'n)erfäHi0 unb mütifam gearbeitet, unfancjlid^, tteinlid^' gefünftelt 
unb o^ne große ©ebanfen, fo bafe fie nic^t tm entfernteften an bie 
tieffinnigen unb tiefinnigen SKeiftergebilbe ©ebaftianS ]^eranreid)cn. 

©eine t)om Sßater tüoM erfannte aber j[ebenfall§ fehr überfd)äfete 
geniale JBejobung ging nadg unb nai^ in SErunffudEit, fdE)ruQenl)aftcr 
9Renf d^cnfemblid^feit , grofeer ^^^i^i^^utbeit 2C. unter, tro^bem er fid) 
8 SRonate nad^ be§ SSaterg Sobe, in feinem 41. Saljre, Derl)eiratete. 
9lug biefer @l^e entf^jroffen 3 Äinber, bon benen nur bie im Satire 
1751 geborene jüngfte iod^ter grieberife ©otol^ie am Beben blieb, um 
bag traurige ©dbiofal itirer unglüdlidien Sücutter p teilen unb mit 
biefer unter be§ SSater^ immer mcl^r fid^ fteigernber SlrunHiebc, Sir- 
beit^fd^eu unb moralifd^er SBcrfommen^eit ju leiben. Unqert)öt)ntid)er 
' ffiünftlerftolä unb ^od^mut, bei unöerfennbarer tt)irflid)er iKeifterfdEiaft 
unb großartiger aStrtuofität, n?aren mit feiner fittUd)cn ^^tfal^renj^eit, 
feinem trägen, taunenl^aften unb rüdfid^tötofen äßefen oufö ungünftigftc 
• tjereinigt. Äein SBunber ba^er, ha% er mit feinen oi^nel^in ftarrgläubigcn 



unb pcbantifd^en SSorgefefeten öfter in f (glimme Äonflüte geriet, toeS^^ 
halb er feine ©uttaffung einreid)tc, toeld^e er au^ im 3aore 1764 fo:^ 
fort erhielt. 3Bie fe^r er Ijeriintcr aelommeu nnb in ieber SBeiJe ge^ 
bemütigt tporben toar, mag barauö l^ertjorgebcn, bafe er, tro^ feineg 
großarticjen Äünftlerbünfet^, ftd^ bennod^ herbeiliefe, um bie üier Saläre 
fpäter tPtcber erlebigte ©teöe, fubmiffeft anjutialten, — natürlid^ gäitä*: 
Itd^ erfolglos. 

S)a er feine fefte Stellung mel)r erringen !onnte unb üieHeic^t 
aud^ nid^t tt?oIIte — tper \)ätU aud^ mit fo unliebenStoürbigen SI)a* 
raftereigenfdiaf ten bouemb in SBerbinbung treten mögen ? — fo begann 
er ein njüfteö, unftäteö SKufilantenleben ju fütjren. Um feine ^amilie 
belfimmerte er fid^ loenig, al§ baS Heine SBermögen feiner ®attin aar 
balb aufgejel^rt toar. üum Unterrid^te l^atte er feine ßuft, e6enfo== 
tt)enig jum komponieren. S)ie geerbten SKanuffripte — Äompofttionen 
feinet ebfen Sßaterö üerfaufte er, öon 9?ot getrieben, öftere um ein 
©pottgelb, njoburd^ e§ gefommen fein mag, oafe gar mand^e unftetb^ 
lid^e ©d^öpfung beö Sonriefen ber 9?ad^tocIt unrettbar Verloren ging. 
Äam eg bod) öor, bafe eing ber bebeutenbften 3Berfe ©ebaftianö al^ 
9Kafutatur in einer ©fetoarcnl^anblung ber SBernid^tung anfjeim gegeben 
toerben foUte. Sin funbiger 3J?uftffreunb rettete inoeg bag foftbare 
3Kanuffript uor bem fd^mäl^Iic^en Untergange. 

Sine R^itlong foH, ber ©age nad), ber bebauemötoerte 2)?uftf== 
baqabonbc f ogar mit einer 3\g^i^"^^^öi^^^ nml^ergejogen fein ; ja er 
lie| fid) fogar l^erbei, toie getoötinlid^e 90?ufifftromer in ben niebrioften 
Äneiplofalen als SSioIinift ju fungieren. 9cad^ feiner bienfttid^en Snt^ 
laffung lebte er nodE) eine 3^itlang in ^alle, fpäter ging er nad^ 
S^iPäig^ i% 1'7'71 nadö öranfd^ttjeig , bann nad^ ©öttingen, enblidö 
1774 nad^ SÖertin. 5lud^ feine Sßaterftabt SBeimar foU er üorl^er nodg 
einmal, unb p)ax in nod^ jiemtid^ guten Sßerpitniffen — er foE einen 
tooljl^abenben ©onberting tu 3lruftabt beerbt fjaben — ju bejud^en 
gefommen fein. §ie unb ba gab er aud^ Älabier- unb Orgelfonjerte, 
gauä ät)nticf) toie fein fpäterer Äunft^ unb Seibcnögenoffe Subtoig 93öl)ner, 
Der gar oft ha^ gan^e 2^büringen, mit einem 9?otcnpä(fdf)ett unter bem 
9trm'e, al§ Dagicrcnbcr äRufifant, an ben etoigen Suben erinnernb, 
raftloS burd^jog unb @eiftlid)e, ®d^uQef)rer unb fonftige SKufiffreunbe 
— „abf topfte." 

Sn Serlin befd^äftigte er fid^ 1778 79 mit einer Dtoer, SaufuS 
unb S^bia. bereu ^^ejt nad^ äRarmontel, für i^n bon bem 2^f|eater^ 
bid^ter ber S)öbbeIinfdE)en Gruppe ^u JBerlin, ^ßlümidfe, angefertigt 
toar, unb Ujorin er bte 6i|öre Der Sllten toieber auf J bie öü^ne bringen 
töoUte. Seiber ift biefe tntereffante Strbeit nid^t fertig gett)orben. 

2tn Sntgegenfommen unb an ®elegen|^eit Unterrid^t ju geben 
fef|tte e§ in $reufeen§ ^auptftabt bem berül^mten ©ohne etne§ nod^ 
berühmteren SßaterS nid^t, aber ber tounberlic^e alte 3)cann, an ben 
bie bitterften Srfafjrungen fpurtoS tjorüber gingen, toax nid^t burd^g 
©d^idEfal geläutert h)orben; er f)ielt eS für angemeffener ben öornefimen 
JBettler ju fpielcn ober üon ben färglid^en 9irodEen einifjer feiner unb 
beö SBaterS ^reunbe fümmer(id) ju feben, ate fid^ unb Sie ©einen auf 
anftänbige SBeife ju ernäf)ren. 



8 

S)ic l^interlaffencn Äom^jofttioncn, ungefähr einige 60, finb meift 
furo Sflaüicr, 1 CtgeKonjert*) unb anbere fird^enmiififalifdie 3Bcrfc, 
aber eine mnia genüqenbe Stu^beute für ein langet Äünftlerleben. 
Tlanäjt ©enieblij^e ftni) barin ju finben, freitid^ and^ nianc^e§ ffüd)tig 
Eingeworfene, tpie ba§ bei einem f o unftäten S^arafter gar nict)t anber^ 
ju ertoarten toar. 

S)ie 9?äd^rid^ten öon feinen legten SebenSjal^ren geben ein trau- 
ri^eg S3ilb uon feiner gänälid^eu SSerfomnien^eit. S)ie SRüäfid^tglofig- 
leit gegen feine gamilie toax Id^Iiefelid) bi^ jur 9{o^t)eit (jebiel^en/ . S)ie 
bemitleibenötoerten Jlngel^örigen lebten ftet§ in 5)ürftig!ett unb Slngft. 
3)er bamate in SBerün lebenbe junge Äa))cIImcifter SoI). griebr. 
SReidiarbt (geb. 1752, geft. 1814, fd^reibt barüber: „^reunbe ber 
Sunft unb be^ Söad^fc^en '9Janien§ fiaben it)n mel)r alö einmal im 
eigen tlid^en SSerftanbe üon bem — 3)cifte genommen, anftänbig unter- 
gebrad^t unb mit bem S^ottoenbigen be^.^ßeben^ i)erforgt. 0cie aber 
gelang eö il^nen, ilju in einem bauernben ß^ftonbe bon Drbnung ju 
erl^alten, ©ein ©igenfinn, fein Sod)mut oon ber gemeinften Slrt unb 
fein grofeer ^ong ^um S^runfe fielen il^n immer n)ieber tn§ @Ienb 
jurüttf allen." 

griebemann S5. tpar ber le^te SSertreter ber alten fontrapunf- 
tifdöen Äunft, bie burcl^ feinen großen SSater eine §ö^e erflomm, bic 
faum je ju überbieten fein tpiib. Ueber ba§ unerguiatid^e ßebcnöbitb 
eineö Don 3Scimar§ berühmten unb berüdE)tigten (^o^neö gleitet inbe^ 
ein fc^mad^er ©d^immer t»erfö^uenber SKitbe, njenn man fii^ beffeu 
erinnert, bafe er, fi^ nic^t f)erbei gelaffen i^at, um bie ®unft ber 
feilen SRenge ju buhlen, unb bafe er ba§ Jlnbenfen feinet in jeber 
S3eäiel)ung großen SJater^, tüie fet)r er beffen gefeierten Flamen burd^ 
uneble Steigungen befledEt ^attt\ biöju feinem le|teu Sltemguge ingbreu 
gel^alten t)at. S)er unglücffelige SDcann — ein tt)irflid^er mufifalifc^er 
Srrftern — ftarb am 1. Suli 1784, 74 Sa]^re alt, an DöHiger 6nt^ 
Mftung unb größter ©ürftigteit. ©eine SSitnjc erl^ielt ein 3at)r nad) 
feinem Sobe au§. ber ©inna^me einer 3lup^rung oon ^äubefö „Slief- 
fiaö" eine Unterftü^un^. SSaö au§ feiner Überlebenben SEod^ter ge^ 
tüorben ift, toeig — memanb. . 

®er morfd^e ©tein auf feinem Derfunfenen ©rabe ift f o mit 3JJoo§ 
unb Äraut bebeat, ia^ man faum nodCj ba§ üerlofd^ene: „g.SB.SÖac^" 
erlennen fann. 

Unb bie Sehre. bie au^ biefem Sebenöbilbe, namentlidb für „junge 
tünftler" fliegt?! 

SSir glauben fie nid^t beffer fixieren ju fönnen alö mit beö 
S)i(^terö SBorten: 

©in <&ci;x, aug bem ber Siebe ©tröme fliegen, 

©ittSiuc, ber be§ fJleifdjeS 5:rieb regiert; 

©in !2)ranö, in göttlich X^un ^xd) ^ju ergieBen, 

(Sin ©treben, boS im ^öcbften fic§ uertiert'; 

©in ©inn, ber ba^ SSolHommene nur fd)tt^t, 

3)o§ ift baS S^tl — euc^ Äünftlern üorgefe^t. (^aä) (Schreiber.) 



. *) ©eBofttan toar tUr biefeg SBerf , t>a& toir t>ot meieren S^en in ber l^icfmen ©tobtftrc^e t)ou 
bem S)rei^ener Orgelbtrtuofen f$tf(^ hörten, fo einoenommen, baB er cg obgefd^rteben vfattt. ffla^ unfcrem 
j^flhpttUen reitet eS an beramge Sdbeiten beS SateriS aud^ nid^t im entfentteften l^eran. 



Conrad Sr^ott, ^tt blinke (irgclmadjer ;u Stirttgnrt 

9J?nmijcviptt)on^agiftci(yeorg<Stöff(cr, @tabt|)farrer ju greubenftabt um^Qa'^r lö50. 

iSin tttteircfTatttc^ @ulturbll^ au^ tcm 16. nn^ 19. 3a^vbutibctt. 

(Sortfefeung.) 

Slbjug. 

Jfaum löar bte ©onne au§ i^rcr Kammer gcfticgen, \o ertönten 
axiä) üon allen Sexgen i)cx bie §örner ber üemanoten ®(aubcnö6rüber, 
imb in langen SRei^en manbelten [tc mit itjren §a6feU^feiten bnrcf) bie 
"Do^toege l)cran btn dlm\pcxl, bem Drte jn, tpo tdö geboren bin. 
?illeg $:raqbare hatten bie ''Jßil^tx auf @c£)iebfarren , (£{el unb ©tiere 
gelaben. äeber SJeijug ^atte einen SKagen bei fic|, auf toelc^en Itcinc 
ämber, 3Söcf)nerinncn ooer Äranfe iljren ^la^ Ijatten. Oegen 9 U^r 
Uürmittag^, bm 10. September 1601, waren auf nnferer 3?ait^e an 
400 äugferttge ^erfonen ncrfammelt. SttDu 88 fräftigij SJJänner mit 
©piefeeii, Sd^tüertern, SÜolbeu unb ©d)ilbern tljaten ben ©d)u^bienft bei 
etloaigcr Stnfec^tung. (Sin grojser Äreis frf)IüJ3 fic^ unb emfig ttjurben 
nod^ Don ben entbe^rUdCjen Seben^mittcln ©peife bereitet, t^eilg um 
fid) bamit p ftärfen, tt)eil§ um aud) für ben 2lbenb geforgt ju i)abm. 
SSon ^ornbül)! au§ fladcrte ein mäd^tigeg gcuer ben ganjen SKor^en 
gum ßimmel empor, a(ö 3^^^^^-'" ^^^ JXbjugö für ettpa noc^ rüc£= 
toeKenoe Vorüber. S)ie :pörner ber Unfern erfc&allten auf 6 SKeilen 
im Umtreiö ben ^i^^^^'^^l^^ö^^ben ein le^te^ Seoemo^t ju. ©nbUcb 
toax^ SJättag getüorben. Sebermann ftanb reifefertig, gefpeifet unb 
qetränfet. (Sine büftere SBehmutt) ^attc fid^ auf alle ®efi^ter gelegct, 
bie einen unöertitgbaren Sinorud auf meine ©cele mad^ten. ?llö 3lUe§ 
foId)ergcftaIt beenbet loar, crt)ob ber greife ^ater ?lmanb Älinger 
abermals feine Stimme, inbem er feine helfen Öänbc jum §immcl 
auft|ob unb fagte: „§err! §err 3^^^^^^' beffen SBo^nung ber ^im^^ 
mel unb beffen Schemel bie'Srbe ift, oon bem Ujir "äüc baö Seben, 
Dbem unb S&oljitbatcn empfangen tjabcn; fiet)e, id^ tomme ju bir, nebft 
S)enen, bie mic| gier unter Deinem :g)immel umgeben, bic^ al§ Qm^t 
t)or unfern 3Ktberfad)er anäurufen, \>a% nid|t eitle ßuft unb böfeö 
SBefen unö umfangen l)at, au^äuäie^en au§ bem Sanbe nnferer 3Säter 
unb S8orfal)ren, fonbcrn bie S[5crfolgungen unb 3tengften baran Urfad^ 
tragen, fo unö oon unfern fatt)olifd)en Sirübern feit Saf)ren angeti)an 
lüurben um unfre^^ ®tauben$^ loillen! 3)u, o ®ütt, ber bu bieSerjen 
unb iJäeren prüfeft, meißeft, ioie oft id^ oor bir auf meinen Änieen 
gelegen unb bid) angefleljt Ijabe, bu molleft mir bie ©rfenntnife fd)enlen, 
bid) red)t unb tjeilig ju oereljren, unb fo icb in meinem ®lauben irrte, 
mödE)teft hn mid) führen auf bem SBege beö §eitö jum matjrcn ©laubcn. 
SRid^t eitel 3Ba^ntoerI fei e§ t)on mir, toenn id| in bem ©ienfte ber 
SSereljrung beiner, gleid^ meinen SSätern manble unb le^re, fonbem bie 
innerite mat)rl)aftigc Ueberjeugung , ha'^ mer mit bir rebet im ©eifte" 
unb ber Sföaljr^eit mit bir reben mu|, unb nid^t mit SBeil)raud^ 
unb $run!l)eit ein ancjenet)mer ßi^^ri^t erfaufet werben fann. ©a* 
rum blieb id), unb md)t au§ ©ewotjnljeit, bei bem (Slauben meiner 
SBäter. S§ lernte biefelben ^ö^er achten benn (Selb unb ®ut, benu 
SBeib unb Äinb, ^eimatf) unb Seben, toeit v&^ ^^Sfvtx^. ^-^^xoc^Nö^jä* 



10 

bu . mtd^ crfennen liefeeft tu betner ©itabc unb öarntl)eräigleit biö 
btefen ?lu9en6Itcf, njofür bu gcpriefen feift t)ou nun aubi§ in alle 
©öigfeit. Safe unfern anberö benfenben iSrübern uic^t entgelten, 
ttjaö fie nn^ im Söatine beö SRed^tttjitnö Uebelö c}ett)an {)a6en, unb 
red^ne unS uitb tf)nen il)re ©ünben, gel)I unb 3Ktffet^aten nicl^t ju! 
©egne fie fieben unb fiebenjtg 5Kal bafür! @ci)enfe i^ren gelbem 
®eDeif)en, i^ren Seibern ®efunbf)eit, i^ren (Sf|en ^rieben, t^ren Äinberit 
©e^orjam, i^ren fiet)rern S33a^rf|afttgfcit, bafe fie teuren, njaö t^r 
®en)iffen tt)nen fagt, aitf ba§ fie i^r Sid^t ntc^t uitter ben ©d^effcl 
fteCen; erleud^te i^re SRtcgter, baß fie ted^t riii)ten unb gered)t ftrafen, 
unb ujeifeö ^Regiment führen; t)er(etf)e i^nen reine ^erjen, ba^ fie ftd) 
nitf|t gelüften laffen nad^ beni ®ut ber SBaifen, nod| ©etpdtt^at üben 
über üertaffene 3i5itttt)en. ®ib bem gürften biefeS Sanbeö ein niilb 
unb ttjeiö ^erje unb laß i^n lange jum Segen ber Untertf)anen auf 
btefer @rbe njanbeln, unb f^enfe 9llten eine leidste ©terbeftunbe ! ©et 
mit i^nen, mit un§ unb atten äKenfc^en na() unb fern, fül)re un^ an 
beiner ^anb in baö Saitb unferö irbtfd^en §offen§ unb errtjede üe6e=^ 
öoUe Serjen borten, n)ot)itt je^o unfer SBeg fü^rt unb unfer Qid burd) 
beine ^ügung unS gefteäet ift. güf)re un^ itid^t in 3Serfud^ung! Sr^ 
töfe un^ t)on bem Uebel; benn bein ift bie Äraft unb bte ^errlic^feit 
in aöe Stpigfeit, Slmen!"— „Slmen, Slmen!" riefen alle 3i^"S^^ ^^^ 
unb tieifee 2:^ränen netten auc^ bcö fefteften 9Äanne§ SBangen. @in 
(auteö ®ef(^Iud^äe unterbrad) bie bt^^cr tjctlige ©rilte. Unb afö tütebcr 
9?ult)e eingetreten tt)ar, fprad) Minger ben 54. 5ßfalm ber ©emeinbc 
t)or , unb alle ©rtpad^fenen fangen nad^ , bi§ bafe er gäuälii^ geenbet 
»ar. ®ann fe^te fid^ ber ^^S in Sctt)egung mit 5tUem, toa^ if)m 
eigen ujar. ®a^ toax ein ire^er Rvlq, ber ctt)tg in meiner ©ccle §cr^ 
berge genommen. SBtele Ratten Keine ©ädElcin mit (£rbe an fid) ge= 
pngt, um in i^rer netten ^eintat^ biefelbe im Sobe auf§ ^crj legen 
äu!önnen. Säume, SBeic^fteinc, §ütten unb SÄcrf male tourben fd)tt)eigenb 

getüfet unb bene^et mit 3;t)räiten Don Sung unb ^Ält. 9}?ef)r a(ö oft^ 
mal§ UJurbe surüdgefc^auet nad^ hm 3B-iefen, gturen, §üttcn uub Qän-^ 
neu, unb taufenbfa^eö Sebemo^t ^inabgcfcnbct nad) bem immcrmcljr uttb 
me^r fid^ fenfenben %i)aU, ba§ nad^ 5 ©tunben langem aSauberu fid) 
ben ^ortjietienben jum legten SOJale im ^Ibenbgolbe jeigtc. 2)ie ©onne 
toar l)inunter; eine große Sllmaitb lub jum 9?ad)tlager ein, benn biö 
naä) Slbler^fjofen toar eg nod^ 4 ftarfe ©tunben; öaf)in ju tommen, 
tt)ar für lieute nid^t mef|r mögli^, audf tiätten bie mciften ®intt)o^ner 
biefeö 9J?aritfIed!enö unö feine ttjeid^e <ötreu gefd^üttelt, biemeit fie alle 
filatl)olifen finb, uttb toir bon i^nen 4 SWonate früljer mit ®en)alt 
Sebeitömittel polten, jebod^ gegen reblid^en ®elberfa|. (So mürbe alfo 
eine Slrt große §ürbe auf gef dalagen , tnnertjalb melc^cr toir unö ju^ 
fammen f^idten unb nad^bem jebeg ein ©tüd fdEimarj 93rDb Derje^rt 
l^atte, meoerlegten. S)ic 3laqt toar milb, unb ber 9Jioub ftcinb in 
boQer glänjenber ©d^eibe ü6er unferem Sager. 33alb l)atten alle 
©titnmen aufgef)ört unb fid| tbeittoeife in lautet ©d)narcl)en umge^ 
tt)anbett. Siicmanb a^nte ®enjalt nod^ ©efal^r. — 



I 



11 



9iad|tlagcr. 

SKit bem crwaci^cnben SWoraen bellten unfre ^uitbe gar heftig, . 
unb big tüiv bic 9(ugeu rcd^t auftraten, iDoren n)ir üou einer Sfeenge 
S3anern umringet, oie t>ür ber ^anb bcn ?luftrag Ratten un^ ni^t 
njeiter jicl^en ju laffen. S)er 3?egierung§ratf| ju ©aljburg f)atte fid^ 
nämlid) ntd^t trännten laffen, baß bie ftörrigen Äe^er fid^ foweit ent^^ 
"diUefeen mürben , lieber ^au§ unb $of ju berlaff en , at8 jeinen SBe^ 
,ef)ten ju geborenen. 3e|t bereuete er feine ©trengc unb fürd^tetc 
fetne Heine 9tüge über fein gottlob ^Betragen an ben unfern. SJal^er 
bot er aHe§ auf, um nn§ mo mögtidi mit ®üte, unb fo bicfe nid^t 
reid|en fottte, mit ®etr)alt an unfre Slrbeit unb in unfre SBol^npläfee 
jurüdfAufütiren. S)ic{e Sachlage erfannte ber gürfpred^ Älinger fe^r 
balb, oarum rief er bte tt)e^rf)aften SJMnner fämmtlid^ äufammen, fc^te 
il^nen bie Umftänbe au^eihanber unb ermaljnte fie jum 3wfantmen]^alt, 
benn ttjenn aud) bie ^^inbe im Slugenblid iljrer SSerlegentieit it)nen 
je^t 9{ul)e, ©idjcr^eit unb ©ulbung t)erfpräd)en , fo fei 'bieg nur ein 
9?bt{)anfer, bcffen Seine in furjer ^eit abriffe unb bann träte ba§ 
©rängen einjeln um f o ftärfer ^erfür, jobalb bie ©in^eit aller Olaubenä* 
brüber ni(f)t me^r fo feft ftel)e, njie im gegenwärtigen ^eitpunft. S)iefe 
Slufforberung frud) tete bermafeen, bafe fcimmtlid^e Sücänner cinanber 
aufg neue gelobten, Sreue unb Jluöbaucr ju l^alten bis jum 2;obe. 
9?un ging Silingcr bem 2lnfüf)rer ber fie umringenben Säuern entgegen 
unb bat it)u um freie ßögigfcit. S)iefer aber toax ein grober mann 
unb blinber ©ferer für ferne ftird^c, balier er feinen Jemen SSefc^eib 
gab. 2)ie Unfern fal)cn fid^ genötl^igt ®ert)att ju braudgen. SRod^ e^e 
jrtjei ©tunben ocrgangen tt)arcn, bemegte fic^ unfer 3ug toeiter, bien^cil 
bie unö umfd^aarten !fcränger unfern feften Wlnti) unb ernften SBorfafe 
ertannt Ratten, hierüber ergrimmten fie berma'&en, ba% ftc ftd^ auf 
unfre öerlaffenen Rotten n)arfen unb biefelben anjünbeten. Um SJättag 
faben rt)ir toeitt)in grofec JRaud^toolfen jum öimmel auffteigen, unb toir 
erfaunten barauö bie 9(ufricf|tigfeit ber S5erföf)nung unferer anberö 
benfenben SJrüber. SSon 3 ju 3 ©tauben njurbe gcraftet, todl bieten 
ber 3i^I)^tt^^" ^i^ Sßanbevuiig gar fd^toer tourbe, allbietoeil ber Sine 
eine gar grofee Saft trug, frfjob ober jog; ber Slnbere batte einen 
franfcn SSciter, SJfutter ober Äünb auf bem 3iücfen; ber S)rittc tt)ar 
alt ober gebred^lid^, ber SSierte tjattt eine jaljlreic^c gamilie ju bt^ 
forgen; ber günfte trieb ein ©tüdE SSiel) bal^in, bem er dtnijt gönnen 
mu|te. 

(Sortfeimio folgt.) 

(Bin üffeubarer UMfdjrüt 

3u 2lmerifa, ia^ in t)ieler 93eäiet)ung bem alternben ©uropa 
öorauS ift, f)at man untängft, toie bie 3^itfd^rift für 3nftrumentenbau 
t)on 5paut bc SKit in Sei^^jig in 9?r. 34 beS 4. SJanbcö mittlieitt, an 
©teile ber grofeen Sonjertorgel t)on Söalcfer & ©omp. mit 
80 ©timmcn, in bic neue SRufif^aHe in SBofton eine neue Orgel bon 
ber girma §utd^ingö, ^piaifteb & Som\j. mi ^\\^^\^ %»k^^ 



12 

unb 5ßebQt, ot)ne pneumattjc^e Sßorrtd^tung , aufgeftcüt, mit folfleitber 
S)iöpofttton: a. SKauual üon Cc— C4: 1. ^rinsipal 16', (61 %ö\k) 
2. ©utciatta 16\ 3. ^rinäipal 8\ 4. ^ßrinsipal 8', 5. S)oppcIflütc 
8', 6. Sßtola bi (Samba 8', 7. Stcbüdigebacft 8', 8. S)ulaana 8', 
9. Dltaöe 4\ 10. giute t|arm. 4\ 11. Quinte 2%', 12. ©uperoft. 
2\ 13. aWijtur 4fadö (244 Sönc) 14. SJiijtur 3fac^ (183 S^öne) 15. 
SWixtur 3fad^ (183 3;öne) 16.. ®ü(ce Sornet 3 fad) (244 Sönej 17. 
Strompete 16', 18. trompete 8; 19. Slairon 4', b. ^ebal. C-D 
20. ßontra äJorbun 32/, 30 Sßne. 21. ^PriiiMpal 16 \ 22. Sorbun 
16', 23. SBioIon 16', 24. Diünte lO^s', 25. glöte 8', 26. 6eüo 8', 
27. Oltabe 4', 28. Srompone 16'. c. ßoppeluHgen. 29. Wanml 
unb ^ebal. 30. Dftaüencoppefung. 31. Satiantensua. 32. Tremolo. 
d. Sombi national ritte. 1. gorte. 2. äKegäoforte. 3. 9?ianü. 

4. ©dbtDeHertritt. 9?r. 2 , 4 , 7,8 unb 10 finb in ben ©cfiipellf aften 
gefteUt. 

S)a^ bie jämmtlid^ 19 ©timmen unter a. auf 1 TOanual geftellt 
toorben finb, ift offenbar ein STOi^griff. ©ine fo((f)e Slnjaf)! Stimmen 
l^ätte bequem auf 2 9Kanua(e ücrt^eitt rtjerben fönnen. Unb bafe eine 
Drgel mit 2 SKanualen leiftung^fäljiger ift, at§ eine einmanuali^e, 
liegt auf ber ^anb. @o lann man j. 93. ba§ n)icf|tige triomä^ige 
©piel auf einer einmanualigen Drgel gar nid)t augfüt}ren unb fotä)e§ 
mufe bod^ eine ßonjertorgel vertragen fönnen. S)a6 auf einer ein== 
manualigen Drgel ber Cantus firmus nid)t jo prägnant aU auf einer 
jttjeimanualigen Orgel l^eroortreten fann, ift {a befannt. 23ie toill 
§. S5. ein Drgelfpieler ben 3D?ittelfa^ (in g-bur) ber fdjönen SKenbel^- 
toI)njd^en ©onate in SJ*bur (9lr. '4) auöfül)ren , ba I)ier bie garte 
§auptmelobie t)on fd^träd^eren Stimmen umfpielt toirb? ©o ptten 

5. SB. ©ulciana 16', ^riuäipal 8', Sieblicl^gebadt, S)ulciana 8', bie 
überblafenbe glöte 4' unb eine äJHjtur bequem auf ba^ Siebenmanual 
placirt rtjerben fönnen unb auf einige anbere Stimmen, toie ©alicio== 
nal 8', glöte 8', ®em§t)orn 4' 2c. toäre eö bod) toot^l aud) nid)t 
angefommen, — in einer fo reid)en ©tabt! ©0 fte^en auf bcm 
SRanuale 2 ad|tfüfeige ^rinjipale (toaljrfdjeinlic^ ein§ üou ioeitcr unb 
ein^ t)on engerer 3Renfur) 2 S)ulciana§ (16 u. 8') — - U)arum jnjei 
gleiij^farbigc ©timmen? SSarum ftatt be§ ßieblidjgebadt 8' nid)t beu 
leiftungöfä^igern 93orbun 8' unb nun o^av 4 SJJijturen (3 gemöt)nlid]c 
una 1 Kornett)?! SBäre nid^t eine füntfad^e 3}?ii'tur unb ein Sornett 
beffer geitjefen? Ratten nid|t an ©teile jener 2 übcrflüfjigcu ©d^rei> 
Mlje 2 anftänbigere ©timmen, foliftifd^er SRatur, geftellt n}erbcn 
fönnen? - 

SSor fold&er Orgelbauerei fönnen ttJir Suropäer unmöglid) SRe= 
[peft t)aben. Sein gad^mann unter ben gebilbeten Drganiften ttiürbc 
jo eine S)i^pofition enttoerfen ober gut Reißen unb fcfn renommirter 
Orgelbauer mürbe fo einen „Sinmanualifu^'' auöfüfiren, Ijöd^ftenö, 
toenn e§ red^t gut beja^lt »ürbe, benn für ®elb ift meleö möglid), 
marum ntd^t aud^ eine fd^led^t bi^ponirte Drgel? — 



13 



'3(ttp(jnttt(|ett. 



©onferlHitorium für 9Jiufi! in ©tuttcjart. ^cüfunfl^sß^üncert in ber @t. go^nrtneSs 
!ird)C. SDienftacj ben 23. September 1884, $l6enb§ ß'/s U^r. ^roqmmm. 1. 3ntro= 
bnction nnb gücje, 5 ftintnii^ , coniponirt imb Dortjetraflcn öon ^errn (Sbuarb (5(|aHer 
ou§ 92euöaufen (0. ä. ©ffimgen). 2. ßl^oraluorfpiel (i^anon in ber SSerfltöSerun^) ju 
,3^^ ^^^ ^^^i ^ic^^^^^ ^i^^t ^fifit lualteu" , cpmponirt unb vorgetragen üon ^crm WiU 
^elm SSebev au§ 8in§Ijeini (Söaben). 3. Mlubium (5ftimniig) nnb f?ugc, compo^ 
nirt nnb uorgetrngen uon .^ernt ©ott^olb Öbt^ nu? 3)larbad) *a. ^Ji. 4. SJatemnfcr 
für 3 graueuftimmen i>on (^ntft^ocft -— hk gri. @ an rin anS Srlorenj^, ©ertram 
nnb görffer an§ 8tnttgnrt. 5. ©onate (oto. 65, ^x. 2 (5=mott) üon SRcnbelSfo^n, 
(5a^ 1 nnb II — §eir giefenig an§ Sf^otgenburg o/X I. ÖJraDc nnb Slbogio. — 

II OTegro. 6. ^riilubinni (op. 37, 9^r. 2. (S^bnr) üon SJJcnbelgfo^n — ^err StoijTIer 
an§ Urac^. 7. Sonate (9?r. 3 , op. 177) Don f^ran?; Sacftner, @a^ I nAb IJI — ^crr 
SBeber. I. 9lbagio nnb §(nbantino. — lU SBariationen (über ein 4 taftigcS ©afetl^ema. 
8. ^baniafteftücf (op. 3) fürSSioüne unb €rgel öon §. ö. SSronfort -— 6^. SRarum 
au§ ^Jiannbeim unb 95 ar blau au§ ©canf§ (öranbünben). 9. ^^ftluoinm (^=moII) 
üon @eb. ^^ci6) — §en: ®rop au§ Hamburg. 10. S3enebictn8 für S^or (op. 61, ^. 
2) Don fjerb. ipilter — bie ß^orqefang^öglinge. 11. fjuge (St^ntott. J) öon ©eb. 93ad^— 
|)en: Sdioöer. 12. ^aftoraI=(&onate (op. 88) öon gof. 9i^einbergcr , @afe II unb 

III — |)err 93ö^mer an§ $)amburg. IL ^itnbante con meto. — II i. fjuge (mit Sßer= 
luebung einer S^omlmelobie , be§ „8. $faImton§"). 13. TOferere (S)rbamte hi^ 2c.) 

tt)nme für eine 9lltjtiimne mit ^ianoforte öon ®. S. 9tid6ter — ffrl. fjörfter. S)ic 
egleitunc; für ©treidjquartctt orrangirt v>on §erm @mi( TOilIer au§ ^olfmami§borf 
f@.=9Jlcinmgen) unb an§gcfü^rt üon ben 0$. SRarnm, ginf, ©d^Ud^t^ftrle uno 
Hiuifjler. 14. ©oncertfafe' (9?r. 1. ©^moH) t)on ßouig X^icle — ficrr ^antd aug 
93rctleben (^venfecn). 3)ic 9te. 1—3, 5—7, 9, 11, 12 unb 14 pnb Orgelcompo= 
fitionen. ®ie Orgel ift üon (S. @. SBeigle in Stuttgart erbaut. — 



Qülofigen. 

Dr. x^xan^ Sif^t ^at ein neneS Drgelftüdt: „S^x ^Mft", fjeftprftlubmm, 
öcf(i|rieben. — 

(Sin ^öc^ft wert^üoflc^ nnb bittigeS (3,50) gcftgefcficnt ift ben SBere^rern 
3flic^arbt 2Bagncr§ geboten in ben „JÖotjreut^er geftbiftttern in SSort 
unb 58ilb": ©efammeltc ^Beitrüge beutfd^er, franäöft}(i^er , belgif(3fter, fd^meijerijd^er, 
fpanijdjev, englifrf)er, amerifaniidier unb italienifc^er ©(j^riftficüer unb^ünftler 
mit gacfimile^ au§ ben Original=$artitnren ^. SBagnerS. S^^iii^cftcn ber SBahreut^er 
fjeftfpiele bcranSgegeben üon ber (Xentratteitung beg alCgem. ffi. 28 agner s$6crem§. 
Wiinditn 1884 , 'SScrlug ber ^Intotljpe^eompam^ SJ^ünc^en. ©8 enthält biefe§ Pradfjt^ 
toolle toum 29 literarifd^e SBeitrftge mit 2racflmile8 (bamnter aud^ em feebi^t 
üon nnferem geehrten Mitarbeiter Organift 3. ^. So ff (er in ^öfened), 24 fünfte 
lerif^e Seiträge, barnnter S3ilbmfee Äi5niq§ ßnbtoig IL ü. Söa^ern, SRid). 
2Sagner^5, Dr. ^ran,^ Sif5t§, Ijöc^ft intereffante Cri^efterfci^cn 2c. 

93ei ^eter§ in Seip^^ig finb folgenbe intereffante S'^oöttäten erf(^ienen: Sßad^- 
5(lbum für Orgel (©alnmlnng berühmter ©ompofttionen progreffiu gcorbnct üon 
SBolfram, 4 $. ;\1,50; ferner: ^[Reiftevd^orftle, lOOberül^mte S^orftle jum @tubium 
U!tb jur gotteSbienftlic^en ^Inioenbung, uon bemfelben 1,50 M ^n bemfelben SSerlage 
ift aud^ ©todljaufenö öiejang^met^obe Ijerau^gefornmen. 

S)er 21 jährige §ofpianift ©ugen b' Gilbert l^at pÄ üi ^clgolanb mit 54. 
@alingri oer^eirat^et. — 

3)ie h^ibtn niffifci^eu ^inniften 511 ej Siloti unb 5lrt!^. fjrieb^eim ^aben 
am 1. Oftober i^rc^ ^JÄeifter§ Sifjt gauft= unb S)ante=@ömp§onie, für 2 
^ianoforte üon bcm (Somponiftcn htaxhzikt, im Seipgiger ©emanb^aufe auömenbig, 
unter großartigem ©rfolge , gefpiclt. „@o etuja^ mar nod^ nid^t bagewefcn !" fagte .§. 
©robgebacft, ber bag gewaltige ®£periment in Söeimar machen tfiä^ — 



14 

^tt ©teile beg öerftorbcnen nieberlftnbifd^en Orgelmeifter^ @. be Sanqe fett. 
in 3flotterbam ift 231. 6. Dan 't Ärui)§, @cf)ü(er S^icoiars itt ^aaq, al§ Organift an 
ber großen Äirciöe luib Se^rer beS DrgelfpieB an ber bortigen SKufiff^ule c\mäi)[t 
toorben. 

5)er blinbe Dra. ^fannftiel in 2t\pm ¥^^ ^^^ ®^^e Dr. 5?ran^ Siht 
bei beffen lefeten 9(ufent^alt in „£Ieinpari§" mel}rcre !J. Orgelcom^ofitioncn auf oer 
^aulinerorgel öor^utragen. — 

3ean SSedet, ber SBegrünber beä Florentiner £luartett§, ift am 10. Oft., 
nad^ fd^toercr Äh:anf^eit in a^ann^eim geftorben. 

^m 6. Dftobcr ftarb Organift ß. be S^^n^^^ ^"^ Snigge; beSgl. ber 58rubcr 
SS. SSellintS, ßarmelo SSellini, ©omponift geiftlic^er aftufif, am 28. ©eptbv. 
in ©atania; beSgl. ©uftaö 3fleid^arbt, föntgl. 9Jeufi!bireftor inSBerlin, (Eomponift 
Don SlmbtS: „Söag ift beS 3)eutfc]öen SSaterlonb?" siemlicf) 87 3a^re alt, am 19. 
Oltober in S5erlift. — 

(Sintt}ic^tigegSßerffür@efangIe^reriftin„3uliuö@to(f^aufen§@efang^^= 
mct^obe'' (fieilpaig, ^ScterS) erfc^)icnen. — 

3n Sfh:. 42 — 44 ber Sefemannf^^en allgem. bcutfd^en ^ufif= 
8 e i t u n g" (11.3a§rg.)befhibet fid^ ein intereffanterSIrtifel über ,,fiif5tunb bk Äird)enitmftf." 

3n m*. 43 beSfelben SBlatteS luirb ein bemer!en§iüert()er S3rief Dr Sif^tS 
an Dr ^ol^I über: ^eftor Söerlioj Deröf[entlid)t. — 

®raf ßaurencm in 3Bien brachte in 9tr. 44 ber „dienen g^iWrift f. 9Jluftt 
eine beac^tiinb^mert^e ^b^anblimg über bit ^ccorbe unb beren pf^d^ologif ^- 
f^mbolifc^e SBebeutnng. — 

Organift ®rüter§ tnUerbingen feierte am 1. Oftober fein öOjö^rige^ 
Organifteninbiläum. — 

3)ie ^ublitationen ber ®efeUfcSaft für aKufifforfd^uibg (®ir. 
91 ob. ©itner in SemtoUn QI. 2K.) finb in ben SSerlag Don Sreitfopf & §ärtel 
übergegangen, ebenfo bie $ublitationen ber ©efeUfd^aft jur Verausgabe 
bänifc^er SKufif. 

SSon ber 1. hitifd^en ©efammtauSgabe ber SSerfe ^oleftrinaS finb Söattb 
16 (7. ^n(ii ber Steffen) unb 28 (me^rft. *3JlabrigaIe erfdftienen. (3)erf. SBerlag). 

Söon ber ©ef ammtauggabe fjr^. @d|ubertfdt)er SSerfe (ebenbaf.) 
werben perft bie 7 ©^ntp^onien beä SKeifteriJ erfd^einen. 

SSon ®retrt)8 SBerfen erfdftien ber 3. S3anb: Cyphole etProcris (Ballet 
heroique en B acted). 

Dr. Sfranj Sif-jt ift am 25. Oftober üon SSeimar über Mmberg, 28ien 
S3ubapeft abgereifet. ©einen 74. ©eburtgtag feierte ber 9lltmeifter nur im Ä\'eife feiner 
engem greunbe. — 

%m 20. Oftober fiarb tool^Ibetagt ber in X^üringen ttjoftlbefannte ^ufitbireftor 
?l. Söanbet:8Ieb in ©otfta. — 

§err ©oll, Orgelbauer in ßujem, ^at bei feinem neuen 41. Orgeltoerfe nad^ 
fiocle, mit 27 SRegiftem, eine ©hiddfttuttg ganj neuefter ©onftruction -— eigene (Srfiitbung 
angebvac()t, tue{d)e bte Ferren JJad^fenher iittereffiren bürfte. S3ei ben SoIIectii\^ügen 
für bie bi)namifcöe ^rogreffion JJ— mf— f— ff fonunen fftmmtlid^e für ben betreff enbeu 
©tftrfegrob oerbunbeuc yfegifter ^ur tofpradpe, fomit audb biejenigen, toeId)e in fjolge 
Söitterungäüeränbcning oerftimmt finb. 2)ag ift ein Üebelftanb, ber gerabe-^u bie 
^Inmenbung beS GollectiüJiuöeS für ff — tttit 3wngenregiftem — unmöglich mad)t. 
|)en: Q^oU ^at auf finitreime SSeifc biefe Fatalität befeitigt. 3)ie neue ©inricfituiic^ 
geftattet nun, geioiffe, burdp ben Sottectio^ug gezogene JRegifter, »eld^e ber Organift 
für feinen SSortrag nirf)t münfc^t, tuittelft eine« über jebem Slegifterpg angebradfjten 
SJ^anubriumS au§5ufd) ließen, fo, bafe er vsht beliebige 9Rif(5ung ju combinircu 
im @tanbe ift. — Sir ermähnen noc^ eine anoere ftußerft prattif^e ©rfinbung, bie 
bei biefcm neuen ©erfc nadft Socie in ^Inwenbung tommt. 3)ic b^namifc^en ©ouectio- 
jüge finb bop:pc(t angebrad^t unb ^mar 1. imten — »ie getoö^nlic^ ~ oberhalb 
beg ^ebal§, uub 2. oberhalb be« 2. ^Jianualö. 3)rei pneumatifd^e ^öpfe, tDclc^e 
el^r leidet ^u ^nbljaben finb , vermitteln bie S)t)namif für p— f unb ff. — S)er Or^^ 
p anift ^at fomit bie iS&am, bie (Sottectto^üge mit ber ^onb p regieren. SBei eingetretener 



15 

3)unfel^cit, ober Beim Oraelfpiel, wo gerabe ha^ ^^ebal obligat ift, roirb er »o^I üerne 
naä) bem i)neumatifd)en Änopfe greifen. — 3RÖge ber roacfere 9fteifter, beffen täglic^eg 
©innen ftet§ fort auf ^Beroottfoihmnung beS Orgelbauer gend^tet ift, nocft recf)t o i e l e 
fc^öne Orgeltoerfe aufftellen. TSd^meig. SWufiijeitung.) 

?lm 5. 3uni oerfdftieb in Äafiel ber penfionirte SolfSfc^ufle&rcr S^riftian 
öiebermann, geb. 1821 -ju SSenberfc^eib (toiö 3^^Ö^"^^^")' ^^" unerjdjrocfencr 
©treiter für 3Ba^r^eit, grei^ett unb Sflec^t, ein entfd^iebener ©egner aller 9fieaftionärc 
unb fjinfterlinge. 2)ur(5 'iBort xm\> %iiat fpomte er feine Kollegen jju encrgifcfier 
©elbft^ilfe an, rief btn S3ranbt)eqid)erungSoerein ^effifc^er ße^rer, htn Unter ftüfeung«* 
oerein für ßeörermittioen unb SBoifen inö Scben, regte jur ©rünbung be^ SSolfefd^ul* 
lel^rer= unb ©tetbefaffenoereinS an, mar ein eifriger gceunb beS oeutfcften ßc^rers 
oereinS, rebig. bie ijefftfrf)e ©cftuliieitung unb bie ^eftalo^iblfttter unb jourbc zweimal 
in bie ftöbtif*e SSertretung e;affel§ gewählt , ober nid^t beftfttigt — 

Slm 11. 3uli ftarb in Vlltona ^ob. SBern^. ©afe im 72. ßcbcnSjabre. S)cr 
58erftorbene , meit unb breit burd^ ferne Öleclienbüc^er befannt, mar früher wrftc^er 
ber 2. Änaben:=greifd)ule. 3)ie ©afeftiftung pr Unterftüjjuna l^ilfgbebürftiger ©c^ut 
lel^rcrsSSittwen würbe oon i^m im Sa^re 1857 mit einem Äopital oon 13 500 M 
gegrünbet. @r felbft erEiö^ete ba§ Kapital nad^ nnb nad^ au^ bem SReingeminn ber 
yledfienbüd^er auf 66 230 Jf., je^t betrügt ba§ Segat 87030 M ©egen bem 5lnbenfen 
biefer ^tt)ei feltcnen „Glementarfd^ulmeifter" auf bie man üon gewiffer ©eite immer 
nocft mit fouuerftner SSerac^tung ^erabfie^t. „3Jtögen bod^ bie SRItfer t>k ^apöen 
befd^ämen!" 3)a§ „^ubenttjum in ber 3Äufif" ift glüdflic^er SBeife nod^ nic^t in ia^ 
beutfd^e ©c^ulmeifterü)um eingebrungen. ~ 

tjranifurt a/£). W— S)a§ oon §erm 3Äufifbire!tor SBlument^al am 
©onntag 9lbenb in ber ©t. 9?ifolai=Äird6e oeranftaltete geift liebe (Soncert gewann 
burd^ biz SJlitmirfung be§ .§errn 2)lufifbireftorS Otto 3)ienel eine befonberc S3es 
beutung. 2)crfelbe ift Orgamft an ber ©t. SKarien^^ird^e ju Serlm unb gut mit ?Rec^t 
für einen ber ^eroorragenbften Orgeloirtuofen ber ^autotflabt. 3)a| burd& ibn bie 
grofee fj^bur^ä^ocata oon ©eb. Söadj p feiten teöner 3tu§fü^rung gelangte, 
unb bie barin entwictelte mü^e^ unb tabettofe i|^ebals4ec^nif überall ben sSirtuo]en 
par ejceUence erfennen lieg, fei nur furj^ errnft^nt, benn me^r al§ biefer trat ber 
Äomponft S)ienel in ben SSorbergrunb, meld^er mit feinem „®o nee rt in ^^bur 
für Orgel unb Orc^efter" ein SBerf gefc^affen ^at, ha^ üollbered^tigte %f^dU 
na^me finben mirb. 5)affelbe bejte^t au§ brei ©ftöen — ^ttegro, ^^aftocale unb 

tinale — unb ift üoUftftnoig fi)mp9onifd^ gebixlten. SebenSfrifd^ unb natürlid^ in ber 
rpnbung, mirft eS auf ben $Örer in mo^lt^uenbfter imb oft überrafd^enber Sßcife, 
unb wenn nad^ einmaligem §Ören eine eingeqenbere Sefprecftung be8 fegr bebeutenben 
2Berfe§ nid[)t mo^l erwartet werben fann, fo fei boä) ber ganzen Äompoption unb 
befonberS ber in berfetben jum 9(u§brudf gebrachten SBel^errfdqung ber gorm unb ge* 
fd)ieften 3nftrumentirung bie ooUfte 9lnetfennung au^gefprod^en. 3)a8 Problem , bie 
Orgel, welche an unb nir fid^ ein Ocd^efter repriifenttrt , mit einem jweiten Ordftefter 
wirflam -ju oerbinben, ift oon .^erni 2)ienel, nadtj Sßorgang ©eb. 93ad^§, (S. %. grifc^erS 
in SDreöben, Stley. ©uitmantö in ^ari^, ßuj in ^Rain^i 2c. in glüdElid^fter Sßeifc getöft 
Worben. Um bie ^luSfü^vunj be§ &an^tn machten fic^ nthtn bem Äomponiften miU 
glieber be^ „p b i) l ^ a r tu o n i f d) e n SSe r c i n S" imter öeitung beS §erm SRufifbireftor 
Slumentl)al woW oerbient; leiber würbe bie ^langwirfung beS jjwciten unb biitten 
©a^e^^ burd) eine ficft fovtwä^renb fteigentbe ©iffereuA in bei* Stimmung ^wifcfien Orgel 
imb Ovd)efter wcfentlid) bceintrftd)tigt. ' ^ie übrigen wummcni be§ $vogramm§, unter 
bencn bcfonber^^ bie fcelenoolle xmb'mit fünftlerifd)ei- ^uffaffung gefundene „§lrie für 
©oprau oon ^ dt ert" ^eroorrge()oben ^u werben oerbient, gewi%tcn eine ange* 
nc^me 5lbwcc^fe(ung. 

SDer junge talentoolle Organift ^$aul ^omet)cr (jun.) auS Samfpnnge — 
gcgcnioclrtig in Öeip.ug ~ Ijat fidj alö Orgeloirtuo^ , bei einem 5(ugfluge beö Jfticbels 
fc^en Sßevein^3 nad) 5örenicu, fc^r in SRefpeft gcfetu. 

3n i3cip,vg mad)t ein blinbeu Organift', §err ^fannftie^l, oort^cil^aft oon 
fid^ reben. — 

5)cr in b. 531. fd)on mc^rf ad) genannte ^ianift 9(rtl)ur JJ^'i^b^eim, einer 
ber bcroorragenbftcn ©d)ü(cr \)y. grauj ßi(^t§, l)at fid) in üöcrlin burcft 2 gegebene 
©ongcrte, in weldjen er ßi^t«;? ,0-'molU©onate, S8eett)üoen§ ^ammcrflaoicrs'©'onate, 
op. 106 , (5;i)opinö fännntlid)e ^$rälubieu 2C. auö bem ÖJeb{id)tnige oortrug, in bie SRei^e 
ber erften gegenwcirtlic^en SJirtuofen gef teilt. 



16 



3n STmerifa ift bic 8q^I ber Orgelbauer feit 1870 bfö 1880 öon 667 auf 2437 
unb bie ber ^ianotorte^gabrifanten oon 2545 auf 5413 oeftiegen. — 

3)er berüftmtefte fran.^öfifcj^e Orgckontponift unb Ortjelinrtuoö 9l(eianbcr 
©uilmont in Sßaxx^ concertirte uor einiger 3cit auf ber ciröft'ten Orgel be^^ ©rbnmb^, 
in Sliaa, Don SBalder & ßomp., mit größtem (Srfolge. 3Sir merben bie Orgelroerfe 
unb einiget 5(nberc be§ 1^0(|begabten 3Äeifter§ bemnäd^ft hk Sfieuue |)affiren laffen. 

Orpelbaumeifter iperm. ^opp in ©tabtE^ürgel ^at ben Umbou ber Orgel in 
%x\pti^ riil^nilic^ üollenbet. 

3)er GJrofe^erjjoglid^e ^oforgelbouer 9lb. ©ifert in ©tabtilm 
Ijat aud) neuerbing§ wieberum eine große iHülörigfeit unb ©efcftidlidifcit an ben %ac\ 
gelegt; er öotifiog nid&t nur eine gößere Oieparatur an ber genannten ©voft^er^oglidjeii 
©döioftorgel ju SSeimar, fonbern uoUenbete aucf) 2 ^meimcinunlige Orgeln in lölaina 
h. ^SJeimar (10)' unb S3obeliüi^ b. äi^genrücf (12 (Stimmen.) 

'25rieftt)ecf)fef. 

Dr. O 2^. in S^orgau. S^r Programm ift in 9h:. 9 ber Urania nid&t burc^ 
micft öerfürj^t Sorben. !J;rotbem mad^e ioj baS SSerfe^en gut, inbem- ic^ bie fe^lenben 
Sommern nachtrage: c. „O, ^errÖJott, bein göttlich 3öort", Stonfa^ t). ^aßler (1608), 
i\. to bie fiutöerlieber in 2:orgau (S'Jüü. 83), 3)ic]ötg. i\ Xrümpelmann, comp. u. l>i. 
O. 3:aubert, 3. Stnbante unb OTegro au§ b. Sonnte op. 11 u. 5(. ®. ^Ritter, 
4. Sut6er6i)mnc, geb. o. Otto äaubert, com^). ü. (B. 9fiebUng. ^a§ 9?l)dn= 
bergerfd^e Orgelconcert mit Ord^efter ift ni(^t bei fieucfart, fonbern bei i^iftner in fieip= 
Sig erfc^iencn. 



«a^a.<3fe«»^c»«^c»'^c,^o»^c!.^c»^^o»#c,<f<«#c»'^ch^?c.#o»c^.>.9^<oS^c»^9o.'^r>c^?;^ 




|te muftkaltfdie 

©reglet , ba§ ©ettnerbrnUlfte 

« unb bt0 jetat nod) nid)! nbtrtroffetie 
•^ ©rgänäungötoerf ju jeber Mas= 
i| öierfd^utc, erfd^ien ]ötim im 
SSerlag ber ©d^ulbud^tjanblung 
p ßangenfaija in i>terjel^titer 
5luflagc, neu bearbeitet unb 
in njirftid) präd^ti^er 2(u§= 
ftattung. ®er ftattltc^e S3anb, 
tt)eIdE|er auäj in 6 ©injel^eften 
ä 75 A Imifltd) ijt, entplt bie 



8 

>§ 
G 

4 



l^errHd^ften Dpern= unb 
SSoIföntelobien, Sieber 
ol^ne SBorte 2C. in forgfälti- 
ger Slbftufung, t)om Seid^tern 
jum ©d^tüereren fortfd^reitenb, 
unb eignet fid^ biefe§ borjügüd^e 
Söerl aud^ befonberö für joId)e 
Slat)ierf^3ieler, rtjeld^e 
bie bübfd^en SKelobieen 
ber Sceujeit ol^ne ©d^njie^ 
rigleiten unb bod^ fd^ßn 
flingenb ju il^ter Unter- 
]^ a 1 1 un g ju fptelen lüünfd^en. 
SSorrätig in ber Äörner'f(|en 
S3u^]^anblung , ßrfurt. 



3 

§> 
5 



s>^^i):^^^^^^cg^^T^^^K^T*^T^^^^^PP^^f>^4^'^^^¥^^b'^^^ 




©oeben erfc^ien in meinem SSerlage mit 
SSerlngSrcd^t für aöe fiftnber: 

Örgelschule 

$ßraftijrf|e Einleitung jur grünblid^en 



I > 



öon 



Gustav Merkel. 

op. 177. 

5 Sßarl netto. 



Srlernung be§ f ird^lic^en Drgelfpietö ; Leipzig , J. Rieter-Biedermann. 

&sfmt, Serlofi bec ft&rner'ft§en Oudg^anblung. 2)tu(K i9tm Otto donxah in (Srfurt. 




AIIA. 



J»ti|tk-Mf(||rifl 



ffii: ®rgeUtan nn) (IDrgelfiittl mbt^finint, f^m» für murthaUfd^t 
^^^tmt, \x\tiii\^t, tnjlrntttme (Stfang* uit2» dHavatt-Mv^^» 

^eranSgtdeben Don 



•Ml S« 



3»eiunbbiergigftcr SSanb* 



1S§«. 



S&^rUc^ erfd§einen t 8iS 2 oanbe au je 12 9htmmem. Ser ^numeratiim8))TeiS beS eanb(9 
beträgt m^ tvie toor 2 '/> SKarl unb ift boS Slatt burd^ aUt 9u(^ itnb SRufilaUen^anblunaen foiote 
bun^ oQe ^oftämter, o^ne ^reiSeil^^unfl , 5U beaiei^en. ^ii» bec einaelnen 9{ummer S7 $femii(t. 
Snfertumi^ebü^ren: lO ^eimig ble Belle. 

3n$alt. ^S>n JDtganift bon @t. Chnmeran, — SubUäumSouSdabe beS to)o9[tein))eriten (SXabierö ®. 
8a^. — SBie feiern beutj<]^ OrBoniften bie atoei^unbertjtt^rigen ®eburt8täfle ^nbefö unb Sad^S witrbig ? 
— 35te neue Orgel ber fieipaigcr (lonaert^aUe — 2)ie OrBelmuftföUen beS 3a§re8 1883. — ©onrab ®^ott. 
(gortf.) — ©eftn:e(§unflen. — Süiffü^runßen. — «ermif(§tc3. — Slotiaen. — örieftoet^fcl. — «naelgen. 



Set Argatitft i>ott St. @ittmetati. 



(£8 war einmal ein 9){u{tfant, 
3)er fleigtc, Wie« unb pauft' djannant; 
(Sr fang 3)i^!ant, SBag unb Xenor 
Unb fmcite Orgel auf bem ©l)or. -— 
3)o4 m ber böfen ©elt eg feiefe, 
a)a6 er l)iel 9?oten fallen ließ, 
Unb baft jo manchen lieben ZaQ 
(gin Häuflein imterm $ulte lag. 

9'iad)bem er enblic^ funfijig ga^r 
9US ßantor in bem Stftbtcften mar, 
IßerlieB ber Sammmiilft einft hk SBelt 
Unb aW fein <pab unb ®ut unb ®elb. 
2)a blie§ er i§n toott jhaft unb örauS 
Rnx legten SRu^eftätt ^inau8. 
S)uA bü« mar auc^ ber lejte ®ang, 
SBeil i^m babei bie Sunge fprang. 



^ftm liegt er felbft in tiefer ©ruft , 
Si§ ber ^ofaune Äfang i^n ruft, 
^ttein -— fd^on in ber nftcfiften Sf^ad^t, 
3)a !aum ^u @)rabe er gebradbt, 
3)a ^örte man im grieb^of fmon 
SBalb ©eigenföiel, balb Siomoarbon. 
3)er Kantor ift« , ber blftft unb fingt 
Unb geiget, bafe eS meit^in Hingt. 

(£r muficirt unb ftö^nt haM, 
Söi« ju bem erften §a^nenfd^rei. 
3)er arme Orglcr marb öerbammt, 
^afe er bie S^ioten attefammt, 
S)ic er iju Qthm faden lieft 
Unb meber geigte, fang, nod^ blie«: 
Um SJlittemadjt, jur @ü^n' imb 83uft' 
^)to geigen, fingen, blafen mug! 



<Bo f^ielt er jammemb SfJadjt für S^iadit 
Unb feuf^t: 5ßer ^fttte ba^ gebac^t. 
©0 t)iel er fic^ aud) eilen maa , 
@g bauert bi§ jum jüngften Xag! 
3)ied merfe jeber 9Rufitant, 
€b SKeifter ober 3)i(ettant, 
3)a6 fd^arf i^r ouf bie ^ioten fel&t 
Unb fpielet, miej8 gejc^rieben fte^t! 



@. «R. 



/ 



18 

(&m mütix^t 3nbxlMmsmBia\ft Üb nr0l)ltem)iertrteti 

Claotrrs wn $t\f. Ha^. 

Sine SRcifte öon ©bttionen biefe§ mit Siedet „l^od^ unb t)öd^ft" 
berühmten mufifalifd^en ©üangelium^ finb erfd^ienen. SBir erinnern 
an bie ju xijxtx 3^^* f^^^ öerbienftlid^e inftruftiüe SluSgabe biefe^ 
monumentalen SBerfe^ t). S. Sjern^, njeld&e nod^ immer if)re Sßer^ 
breituna I)at : bie leiber nicf|t jel^r m empfel^Ienbe Sbition bei $olIe 
in aSolffenbüttel bon Dr. Sl^r^fanber, bie ,,3lu§Iefen" ö. 2. 
Äö^Ier (Sei))äi8, ©d^ubertf)) unb ö. ßarl SEaufig (^Berlin, 2;raut= 
toein) — beibe ganj empfel^fenötüert — bie üon ft\ 9t eine de 
(Seip|i8, S3reitfopf & gärtet) bie 'oon granj ÄroII, njefd^ lefetere 
aU Die correftefte galt (Seüjjig, 5^eterg, fotpie, 2luögabe ber 
Söa4=®eJeII|dbaft bafelbft) ic. — ©nbiid^ ift eine neue Stu^qabe biefeg 
untjergteidEiUdgen SBcrfeg t)on Dr. §ang Sifd^of in Öerlin, bei 
%f). ©teingräber in $)annot)cr crfd^ienen, toeti^e at§ bie 
correltefte unb tjerbienftüc^fte — gegenüber aEen anbern — 
aU eine äd^te 3ubitäum§au§gabe (aud^ bie äußere 2lu^^ 
ftattung ift angetl^an biefen StuöbrudE ju red^tfertigen) be?[eidE|net werben 
mufe. SKit nefigem gleite unb ungetüßtinlidEjem tt)iffenfd^afttid)em 
©dE|cirffinn l^at Dr. SB. aUeS tjerglid^en, tva^ aU DueEe ober Slnl^alt^^ 
pmdt bei feiner gronbiofen Slrbeit bienen tonnte unb ba^jenige au^^ 
geJAieben, toaö gerabeju falfc^ ober jn^eifell^aft tt)ar, fo h(^ man 
enolidEi einen fidqern unb correften S^ejt biefcö poI^p{)onen 
SBunbcrtoerieö befi^t. 3^^^^^^^^^ 9?otenbeifpie{e unb Semerfungen 
unter bem SRotentejte geben einen ungefäl^ren 2lnl^alt, toaö bei gertig= 
fteÖung biefer Slu^gabe aEeö m betoättigen unb ju ertoägen njar. 
^öd^jt intereffant fmb bie tjerfd^iebenen Se^arten, toeld^e ©. 95ac^ 
felbft im fiaufe ber ä^it feftftellte; toie er unabläffig beftrebt mar an 
feinem überlegenen äiceiftermerfe ^u feilen refp. ju beffern. Sm 3tn= ' 
l^ange finb bie erften (£ntn)ürfe emiger fjugen unb $ßrätubien mitge- 
teilt, bie ein anfd^autidöeS 95itb geben bon bem gcnjaltiaen gortfdEjreiten 
biefeS eminenten mufifalifrfien (§enie§. S)ie tjorliegenbe t)od)^3rei§Iid^e 
SluSgabe bilbet im 5. unb 6. 95anb ber ©teingräberfd^en 
SluSgabe öon ®. S3ad^g (Slabiernjerien. SJei tiöd^ft nobeler 
Slu^ftattung beträgt ber $reiö für bm 1. Söanb beg mo^Itemp. Slat). 
nur 5, für ben 2. — nur 6 Watt, in fd^ön gebunbenen ßjempfaren. 



Ute \\H\\en 1^t\it\^t dDrpiüllrn Me 300}. ^ebuilstage 
®. ^. '^änMB Ulli Seb. ßüdjB möriig fmni? 

Site angemeffene ©inleitung äu bie|er Jubelfeier cmpfiel^tt e§ 
fidE), einige 3;age tjorl^er einen SÖortrag über bie großartige SSebeu= 
tung ber beiben ©ioöfuren für ba^ beutfd^e 3Ruftfteben m j^alten. 
©ooann Bunten am Subiläum^tage folgenbe $ßiecen (in SSerbinbung 
mit ©ofc unb ßl^orftimmen) aufgeführt toerben: 1. (S^orat: ,,fiobe 
ben §errn, bm mädCitigen S^önig ber ©bren", f. gem. ©^or (Sonf. 
t). SBad^) , mit ober o^ne Drgel ; 2. $ßrdlubium unb gugc in O^^bur 



i' 



(2. S5b. bcr ?ßcterfd^cn SlitSg.), 3. SJaftotalc b. S3ad^ (S-bur), 1. Sb. 
b. ^. 21.); 4. 5ßrälubtitm imb J^rüpngöfugc (S^bur, 4. S3. b. $ß. 2l.)r 
5. ,,3)?ein gläubige^ ^erje" , Slrie t). Sa$ , 6. %xxo au§ b. Drqel^ 
jonate V, 7. Srompetenfuge in 6=bur (3. 93anb b. $. 31,), 8a. 56or= 
fpiet 5u: „SRun banfet aHe ®ott" (7. ob.), b. S^oral f. gem. 6bor, 
S:ottf. t). Söad), 9. „©d^tafe mein ßtebfter", %xk auS bem SScif)nadgtg== 
Oratorium, 10. „ß^rc fei ®ott in ber Ööl^e", ß^or auS bem SBeit|:= 
nai^t^ratortum. (SKit Drd^. ob. Drgel). 

©tel^t ein Drd^efter unb ßl^or §ur SSerffigung, fo fönnte aud^ 
bie im 30. 95anbe ber 95ad)geieEjd^aft entl^altene genial eßan täte: 
„SSir mfijjen burd^ t)iel Srübfal in^ SReid^ ©otteS ein^ 
el^cn", mit Drd^efter unb concertirenber Orgel, jur 
arfteHung gelangen. 

aBiß man fiierbei bie fpäter^ Rtxt BerüdEfid^tigen , jo empfiehlt 
M t)on (£. Srebö eine guge, j. S. ba§ berül^mte ^rälubium mit 
jjuge in ®=^bur (Seipjig, Slieter = SSiebermann) §u ejecutiren. S)aran 
fömtten fid^ nod^ eine oer „SJad^fugen" t>on 9iob. ©d^umann 
(uielleid^t bie 6.) unb ^rälubium uno guge über S8=a*c4 ^on Dr. 
granj t). Sifjt fc^Iie|en. 

m§ (Sinlettung fönnte öieHeid^t aud^ bie S8'a==c=^=guge (mit 
5ßrälubium) in S^bur) (Sangenjatja , SSc^er) (}cf:|)ie{t toerben. SfeiH 
man ha& 200j. Jubiläum ®. g. §änbel§ niit bem ®eb. S8adE)§ 
öerbinben, njenn eS nid^t eine bejonbere geftfeier fein foE, fo bieten 
fidE) hierbei folgcnbe ^tecen bar: öaEeluia au§ bem äJieffiaS für 
Drgel aüein (fieipjiig, ©d^ubertt)) ooer für SWdnnerd^or unb Drgel 
t). Dr. Xöp^tx (Setlpjig, ©uljer) ober öon Dr. SSoIdEmar (Sangen=== 
falja, a5et)er), ba§> 7. Drgelconcert t). öänbel in S^bur, für Drget 
allein D. Ö. ©ulje (SKain^, ©d^ott), oa§ ©^^moE^Kon^crt f. Drgel 
aEein b. ©am. be Sauge (Setpsig, ©ul^er), 3 ©tüdte au§ bem Sßefftaö 
t). fiuj (SJKainj, ©rf|ott), oer anä) ia^ SD^bur^^Souäert (SJiainj, ©d^ott), 
für Drgel aüein bearbeitet ^at, ba§ ©-moE^Son^ert (für Drgcl allein 
t). SRob. ©d^aab, fieipjia, ^orberg), ba§ in 2l4ur (9Kainj, ©Aott), 
unb ba^ in 93=bur (ebenoafl) bon @. be ßange bearbeitet, foiote 
bie S^moß unb ^^^"loE^guge, nebft einigen Strien, j. 85. „Sc| toei]5, 
bafe mein ©rlöfer lebt" 2c. — 



Itc neue (Drgcl in der uenen S!:0uljnlle (nenes 
C!5eniandt)an$) tm\ Wallet & Comii. in Cnbmigstrnrs* 

©igpofition. I. SRan. 1, 5ßrinäipat 16' (im 3Jrofp.), engl. 
3inn, 2. glauto mqor 16' 3. ^rin^ipal 8' (engl. Q. m ^rof^^ett) 
4. .^oWflöte 8' (§olä) 5. ©emö^orn 8', untere Dft, . ^olj , gortf. 
engl, ^inn, 6. Duintatön 8' ($ßrobejinn) , 7. SSiola bi ©amba 8', 
(^robej.) 8. Söorbun 8' (§otä), 9. S)olce 8' (unt. Dft. §otj, gortf. 
5ßrobeätnn), 10. trompete 8' (^ßrobej.), 11. Slairon 4' C^robej), 
12. Duinte 5Vs' (^robe^.), 13. Dftatje 4' (^robej.), 14. SRo^rßöte 
4' (^robej.), 15. ©emö^om 4' (^robej.), 16. Duinte 2%' (^robe^.), 
17. Dftat)e 2' (Sgrobej.), 18. ©ornett 8', öfa^ (Sgrobev Vi^\:\ ^^V^ 



20 

C an), 19. aWistur 2V8', 6fac^ OßroBcj.). II. Wlan. 20. öorbuti 
16' (§oIi)r 21. ajrinäip. 8' (unt. Oft. Sola, gortf. $r6ä.) 22. ©ötfe- 
flöte 8' (5ßrobeä.), 23. ®cbacft 8' (^oU), 24. ©altctonaf 8' (untere 
Oft. §orä, gortf. 5ßr6ä.), 25. »oij celefte 8' (5ßrbä.), 26. Steoline 8' 
($ßrbä.), 27. Saffon 8' {^xii.\ 28. D6oe 8' (Tremolo), 29. 5ßrinäi^. 
4' (aJroBej.), 30. ^(auto bolce 4' (öotj), 31. 5ßiccoto 2' (SJoptoelAor., 
|)olä), 32. 6t)m6el 2V8\ 3fac^ (frobes.). III. 2»an. (gcfionjer!) 
33. Dumtatön 16' (unt. Oft. ^olä, 5ßr6ä.)r 34. (Setgenprinäi^al 8' 
(unt. Oft. §ofä, gortf. gJrbj.), '35. ßonjertflöte 8' (öolä), 36. Sicbl. 
©ebadt 8' (Sola), 37. ^armonifa 8' (^otj), 3a efarinctte 8\ 39. 
gugara 4' ($r6j.), 40. Xtatjer^pte 4\ (|)o(j, gebred^f. ©^linber, 
t)om fl. c an übcrblafenb) , 41. ^armonia aet^erea 2%', 3fa^ 
(^ßrobej.). 3uj. 3626 pfeifen. IV. 5 o r t e^ $ e b a t := SIb t ^ e i l n n g. 
42. ^msiöatbafe 32 ^ Sota, 43. ^ßrinsi^jafbafe 16; §oIä, 44. Sßiolon- 
bafe 16', ©olj, 45. ^ojaunenbag 16', §0(5, 46. Duintenbafe lOVs', 
ßolj, 47. Dftaöenbafe 8', ^otj, 48. 5ßofaune 8', ^robej., 49. ©lairon 
4', grobes., 50. Dftatje 4', SBrobej. V. ^iano=^ebaI==2lbtt>et:^ 
lung. 51. ©ubbafe 16', ^üIj, 52. ®ebacltb. 16', §oIä, 53. gföten- 
bafe 16', §otj, 54. SStoIonceKo 8', (^oU unb 5ßrobeä.). 

®te SStnblaben [inb, nad^ bem 2BaIdEerfd|en SegeHabenj^ftem, 
mit bo^pelter aBinbäuIettung eigenbö bon SB. erfunben. SJ^e^anifi^e 
SBorrtd)tungen: günf a.bbrficfe ber SRegifterjüqe auf ben SKanualen 
unb 5ßebalcn, unb jtoar : 1. 3Äan., 2. Man,, 3. SJian., gortep., ^iano^ 
))eb. S)ann 6 6op:peIungen , u. jnjar: II ju I, III ju I, III ju II, 
I äum 5^eb., II suhl 5ßeb., III 3 ^ g^eb. — eollelttöpebale 
uno Stegtftercoppelungen mit eigener ©rftnbung, jum Qitfjtn unb ?Xb== 
ftofeen: Stutti (jiel^t jugteid^ alle (SotoöeQ, gortiffimo, gorte, äRejäo^ 
forte unb $iano unb 2 öerfteUbare ätegiftercojppelungen. 

2)ie ©optjetungen , njeld^e jtoifd^en btn eiaüiaturen angebrad^t 
inb, toerben mittetft ^neumati! tn Selüegima gefe|t. 5)ie ^neumatif 
ür baö 1. 3Kan. njtrft gleid^jeitig für bie a)canualcop))e(ungen. 

1 Sritt für bie ^orte4eba(:=3lbt^eüung, 1 Stritt für bie ^ßiano^^ 
abtt)ei(ung. SBirb biefer 2;ntt niebergebrüdß, jo löjen fidb jämmtlid^e 
(Soppelungen , njetd^e ben gezogenen 3;uttijug entf)ält. SBirb berfelbe 
bagegen auSgelöft, f treten f ämmtlid^e Doppelungen toieber in gunftion. 
©d^njeUtritt f. Oboe 8' im 2. 3Kan., ©^toeHtritt f. b. (&ä)otont 
(III. Tlan), 2;ritte für Sln^ unb Slbfoöpeln ber ©reScenbonjalje, 2 
dritte für ba^ ßreöcenbo unb SDecreScenoo ber SBalje, jtoei im 3nnern 
beg Slat)ierfaften§ angebrad^te ^iff^^nblätter , toeldEie ben jetoeiligen 
©tanb ber ©reScenbo^SJalje erfi^tlid^ mad^en. 
Siegifterprolongcment. 

®er SBinb toirb burd& 10 äJiftonbälge eigener ©rfinbung erjeugt. 
aSenn ettoaS uneingefi^ränlte^ ßob tjerbient, jo ift e§ bie t)on 
@. ^. 35JatdEer & Äomp. m ßubnjigöburg gelieferte Äonjertorgel. 
JBeftid^t bie SIeganj il^rer ©rfd^einung — t^r 3Jrofpeft ift gerabeju 
bejaubernb fd^ön — fo ergreift fie in it(rer SSJirlung. Sag öier unb 
fünfji^ flingenbe ©timmen fütirenbe Äunftnjerf ift auf brei SKanualcn 
unb einem $ebal fpietbar, mit finnreid^en äRed^aniSmen eigener (£r^ 
finbung auSgeftattet unb berart leidet unb fidler funfttonierenb, bag 



f 



21 

be§ SSertounbcnt§ unb (SntäfidEcng aller gad^Ieutc fein (Snbe ift. 
SBalder & Äonxp. finb ©rbauer ber fltöfeten unb berül^ntteften Drgeln 
ber ßrbe unb haben baS bon ber ®etoanb]^au§^S)ireftion in fie gcfefete 
SSertrauen in fo fio^em SWafee aerecfitferttgt , bafe allen SrnfleS bie 
Siebe gel^t, benjelben eine ganj befonberS etirenbe 3lnerfennung äuteit 
toerben ju laffen. ®. 

9)lufi(aUett fät bie Orgel im 3a^re i§§8. 

(gortjcfeung.) 

• gJlüUer, 3. SS., op. U. gantafie u. guße f. Dra. 3Wainj, @d)ott. ^ L25 
' 3JlüUer^|>ortung, 3 (Sonate f. Drg. 9Jr. 3. (3)=m): ,,®m* fefte S3urg ift unfer 




Prüfer, ei. SSier ^rftlubien f. Org. ju ßut^ef ö et)oraI „(£m* fefte S3urg". Setpaiö» 

fRietersSSieberniann. ^ 2,50 
SReic^arbt, S5. SSoüftäitbige^ $rälubicnbud& äunftd^ft p bem e^oralbucift f. b. eöang.* 

lutfter. SanbeSfir^e bc§ Äönigr. ©adifeti. (Sine Slu^ma^l firdjlic^^würbigcr, furjer 

unb leid|t ausführbarer Orgelfäte, an^ Äompofitionen bewöfirter SUleifter be§ ^otaU 

öorfpielS unb au§ eigenen 9(rbeiten ^ufammengefteUt unb herausgegeben. 2t\pm, 

S^euoner. Jl 4,40 n. 
91^ ein berger, 3. 0^. 132. Sonate ^r. 8 ((g-m) f. Drg. M 4,— arrong. f. $fte. 

p 4 ^on. JC b. — fieipjig, gorberg. 
3f?o^be, (£., op. 169. eonjertftürf {(^m) f. Org. attein, ob. m. 1 %xomp, n. 3 $of. 

Seipjig^ ©uljer^ M 2. — 

■g, @ul?ier. ./<« 0,80 




6tabe, 3B. , Orgelf ompoftttonenjum gotteSbienftl. ©cbraud^ foioie pm ©tubium f. 

©(j^iiler an S'eminarien unb ©onferoatorien. 3. unb 4. geft. Äeipjig, Äa^nt. 

k A 2. — 
6ted|er, oto. 50. gwölf XonftüdEe f. Drg. ßeip^ig, 9iicter:^93iebermann. Jt 2,50 
Straube, ©., 9Jeife=^arfe. 3)ieIobieenbüdilein gum »leifepf alter f. $fte., ^arm. ob. 

Drg. 5. Sluff. gr. 8. SSerlin, ^auptoerein f. d^ftl. @rbauungSfc^riften, geb. ^2,40 n. 
©trnab, ^. 5B., op. 17. 130 SSorfpiele u. Sf^ac^fpiele in allen m^bemen u. alten 

Xonarten. 3utn t^eoret. unb pratt. ®ebr. f. Org. Dlmü^, SHtot^t). M 2.— 
©ucco, 91., op. 18. ^raelubium u. guge (S)) f. Org. ßeipjjig, ©uljer. M 0,80 
6uhe, SS., op. 49. kleine gantafte f. Org. liber einSJcotio au§ SÖagner'S Sol^engrin, 

Setpäig, 58reitfopf & ^ftrtel. Jl 1,25 

— op. 54. &thü naci^ SD^otioen au8 S8agner*§ ßo^engrin f. Org. frei bearb. ßeipjig, 

»reitfopf & ^ärtel. M 1,25 

— op. 85. 6ec^S f leine gantafien (Songertoortröge, SSor* unb ^iad^fpiele) für Orgel 

über Sieber 0. ®. mumarf (au^ beffem „gortgepflan^ter mufifaüfcqspoetifc^er 
Suftwalb" , gebrurft 1657 in gena). fe. 1. Stin SKorgen. ^^r. 2. §lm %htnh, 
S^r. 3. Sitte, ^r. 4. 5trofi. 9Jr. 5. SBitte. 9h:. 6. fiob göttliciöen SSortS. 9Raina, 
@^ott. ä M 0,75, cplt. M 3. -- 

— op. 88. 1. geierlic^er Sfearfcf) auS ber Königin oon ^Baha f. Org. (ob. ^eball^arm.) 

frei überfcfet. 3Rainj, ©c^ott. .M 1,75 
Söe^e, ©., ^raelubium unb e^oral „©elobet feift bu 3efu ©^rift." 
SBeinberger, Ä., op. 5. 3nti*')buction unbguge (^^m) f. Orgel, ßeip^ig, Seurfart. 

M 1. — 
8ier, e., op. 1. 3eÖn SSorfpiele (9 (S^oralbearbeitungen unb 1 Sßeil^nad^tSpaftorale) 

f. Org. 3)re§ben, Sörauer. Ji 2. — 

3. ßel^rbü^er. 

Äittl, 3. g., «ßraftifd^e Orgelf ^ule f. Se^rer::@eminarien unb 9Kuft!f(ftulen fowie 
jum ©elbftunterrid^t. 2. reoib. u. oerb. 5tufl. Seip^ig, gret)tag. M 2,40 n. 



22 

€mtüh Sd^ott, t^tt blmht ®tQtl\m^et }Vi Stuttgart 

9Ranufcri|)töon3Äa9iftcr®eorg@töff(cr, ©tabtpfarrer ju greubenftabt um§3a^r 1650. 

@iit intetreffante^ Sultuvbüb au^ ^em 16. tinb 19. 3a^t^tinbcrt. 

(gortfe^ung.) 

3Wtt bcm 9l6cnb beö 2. Xage§ fatnen tDtr erft auf bie ©trafee, 
bic bon ßaUftobt nad^ ^allein unb Söerd^te^gaben fütirt. Sn tiefem 
Stl^af matten irir $alt unb fd^tugen unjrc §ürbcn tuieber äum ^a(i)U 
läget tüie geftern auf. ©tatt iöe§ gefttigcn 3Äoubfd)einö Ijatte fid) 
ber §immel brotjenb gefd^toärjt. ®er ©lodEner tüe&ete unb eö rtjurben 
Slnftalten gemad^t, un§ t)or bem balb einbredjenben 3?cgen ju betoaliren. 
@egen 9 ut|r aoenb§ b^ann tüirflid^ ber Siegen unb in unfäghd^en 
©trßnten ergoß ft* ber ^irnmel. S)aDei pfiff ber SBinb eifig Mt, ia^ 
%^q1, njorinWr gelagert Ijatten, fdöirpoH burdg bie SSerglPäffer berartia an, 
bafe n)ir un§ genötl^igt fat)en, um Mitternad^t aufsubred^en unb im bid^^ 
teften S)unfel an einer ber un§ umgebenben Sergn^änbe jur 3iettung 
unfereS 2^bzn^ empor ju Kimmen. SBie groß ber 3ammer in biefer 
9?ad^t toar, läßt fid^ faum beulen, öiel weniger befdireiben. S)er 
SKorgen ftieg Ijerauf, unb mit ibm ein f alter, faft unburd^bringlid^cr 
iWcbel. SBir Ujaren burd^näßt biö auf bie ^aut, bie £eOen§mittel 
toaren bon ber 9?äße faft aüe üerborben. 3^^i ^^^ ^^^ ^i« ®tier 
toaren ertrunfen unb ber alte $elb am S^l^or, ber fi(^ gegen ben erften 
SInbrana ber ©at^burger fo UJCidEer öert^eibigt l^atte, lag im ©terben. 
Äinber fd^rien, SBeiber Ujeinten, ßranf e gief ten uno bie Scanner f ämpf ten 
fid^tbarli(| mit innerem Äleinmutf); nur Ätinger, ber gürfpred^, itjar 
überall ntt^e mit 3iatt( unb Xl^at. 3)er ^eerftraße ju folgen tuax 
nid^t rät{)Iidö, toeil ju beforaen toax, baß ber 5öijd)of mit feinem 2tn^ 
i^ange un§ fa^en unb mit mtvaü jurüdfü^ren toeroe. ©al^er ging 
unfer SBaHen über unujegfame ®ebirge unb Xpler, über ^atben unb 
SBälber, in Jpeld^en erft Die 35urdC|gänge mit ber Sljt gejÄaffen loerben 
mußten. 9Iuf biefe 2lrt famen totr in 10 Stagen nur über fdCiredlid^e 
S3ergabpnqe, bie bei jebem Stritt i^re fpi^igen ®eröHe un§ in bie 
Siefc nad^fanbten, biö t)or ben SBeidiftein oon ^^büd)el. S)ie 9Wart 
. biefeg gledcenö gehört eigenttid^ nad) meinem SBiffen 9?iemanben, loeber 
Defterreid^ nodfi Jöaiern, e§ ift eine tleine Slepublif, bie öon Pfaffen 
unb einem ^§en ober Sßogt öertoaltet toirb. Unfere 9?ot{) toar fo 
groß, ba% ni^t eine einjige ertoadöfene 5ßcrj[on aud^ nod| {)albnjeg^ 
gefunb genjefen toäre. ^ieber, unauöfteglid^e Ä'opff d^merjen unb ©ditoinbel 
t)on ausgerauftem SBtnbl^afer, Seulen an §änben unb güßen plagten 
beibe ®efd^Ie(fiter. 2lte nun ber ©paftnl^irt unfere Slnnä^eruug getoafir 
tourbe, üerließ er feine öutung, fprang nad^ 5?i^büd^el unb metbete, 
toag er gefef)en. 2)er SBogt mit nod^ mehreren glaubte, tt)ir loären 
ein 9?aubjug l^ungriger ^ifl^it^^it^ ; We ©turmgtode ertönte unb toaö 
laufen fonnte, lief t)on nal^ uno fem p ben SBaffen; baö tlofter 
fireuäto^t, ba^ auf bem jenfeitigen Söerge lag, t)on Ujefd^em toir l^erab- 
ftiegen, fanbte feine SBenjobner unb ©igener mit SBaffen, ©teden unb 
©taugen ben bebro^eten glednern m unb n)oI)I an 1000 äRenfd^en 
hatten fid^, el^e eine ©tunbc öerfloffen toar, in Äipüd^el ju gemein^ 
^^ fd&aftlid^em ©d^u$ unb Xru^ gegen un8 berfammelt. S)a totr un§ 



23 

auf btejc Sltt ntd^t getrauten in ben gledEen ju gelten, fo tourbe im 
®ranae ber 9?ot^ befd^Ioffen, einen S5oten baf)in ju fenben, unb burd^ 
benfclben, um ®otte§ lüilien für Slalirung unfern unglüdlid^en ^aufen§ 
ju bitten. ®o aber biefe nid^t gegeben tüürbe, müfeten tpir ©etoalt 
brand|en, inbem unfre QaU gegen 2000 njäre; aud^ feien tuir feine^^ 
loegö 3^geuner, fonbern 6e§ ®Iaubdn§ njegen auö unfrer §?imatl^ 
aufgetriebene ©aljburger S3ergleute. ®abei gebraud^ten n)ir Die Sift, 
baj3 an 80 SWänner t)on ftarfem ßör^^erbau h^n SSoten bis an ®otte§ 
Seutl^au^ begleiteten, bie aßefammt fampff äf)ig f d^ienen, aber öor junger 
f ermattet toaren, bafe fie fid^ faum auf Den ^ü^en ju Ijalten 'otx^ 
mod^ten. 

3Äüt)fetigieiten. 

9?adö lurjer ^Beratung entfdbloffen fid^ bie el^rli^en gledEner 
3um grieben unb jur Söarmfieräigfeit. 3eber ber ©tntüol^ner brad^te, 
mag er t)ermodC|te, an gteifd^ unb SRel^I, S3rob, ÄirfdCitoaffer unb 9iu§^ 
brü^, bafe 10 äßa^cn baöon gelaben un§ anfuhren. SlUem unter il)re 
S)ä^er burften n)ir nid^t treten, aurfi burf ten ujir bie stDei 2!obten, 
njeld^e tuir an biefem S^age befommen fiatten, nidbt auf il^rem ®otte§^ 
adEer beerbigen. S)er ^rior be§ Äbfterö Ujar Dagegen. (£^ Ujurbe 
beö^alb ein gro^e^ ®rab unter einer TOönen Sinbe gemad^t unb beibe 
barin beftattet. S)abei fangen tüir ^falmen, berrüd^ unb laut, baj3 
bie %önt bi^ f)xnab nad^ ^äbüdCiel brangen, uno bie guten, fdblidbten 
^(erfner erbauten fid^ unferm ©efange. hierüber trug ber Älofter- 
j^err ©orge ; er f d^idte einen feiner ©iener m un§, mit ber SBeifun^ 
in e^efter Öälbe unfern 5p(a^ ju üertaffen. tiefem SBegefir famen tt)tr 
am anbern 5^age um SJJhttag nac^. 3)a§ SBetter tuar tüieber ettoaö 
beffer getüorben, unb auf bem Äuffteiner 9tucE, einer mäd^tigen S8erg== 
fette, toar annebmlid^ guter SBeg, brei ©tunben lang, bi§ ge^en ©d^erj, 
bann aber umfd^tüfe ung ein 3rrniJ3, ba^ id^ nie unb ntmmermel^r 
Dergeffen Ujerbe. 6inen menf^lid^en SBol^nort pr Verberge ju be^ 
lommen, tüar unmöglid^; erftenö, tüeil m Äufftein ein ßerr t)on 
Sieid^enl^all njof)nte, ber aU ein öffent(idC|er Verfolger unfrer ®lauben3s= 
brüber befannt mar; gmeiten^, meil eö eine Unmögücgfeit mar, bie 
gansQ^ ^ad^t bur^ §eaen unb ©tauben, über Seiben unb S)iftelfelber, 
bie Ijeit Scil^r^unberten !ein menfd^Iid^er gufe betrat, ju pilgern, um 
in baö milbe 3nntt)al m lommen. 3)a^er abermalige Sfiaftung. S8iö= 
her I)atten mir abmedbfelnb fd^te^te unb gute 9?ä^te; bieSmal aber 
fing e§ um SJätterrtadgt an aufeerorbentüd^ ju fd^neien. Unb Ratten 
bie SBäume, bie {|ier gar bid^t ftanben, mit i^ren matbigen ®h)feln 
bie gtodEen nid^t grö§tentl)eil§ aufgefangen, unb gteid^fam ein ©dgnee^ 
bad^ über un§ gebilbet, mir mären aEe jammt unb fonber§ im ©d^ncc 
htaxabtn morben. ©o aber taaen mir, mie in einer Äird^e, beren 

t feiler ein gro§e§ glänsenbe^ 2)ad^ tragen. S)ie ©d^önlieit bieieS 
dineel^üufeö fann idg nid^t befdbreiben. 2)enn afe in ber grüt)e oie 
©onne im Dften mieber rein aufftieg, funlelten it)re ©tral^ten taufenb 
unb aber taufenbfarbicj in ben ^oÄ über un§ Mngenben ^lodEen. 
3)aö 9(uge öermod^te bte ßbrtjftaH^eUe faum anjufdgauen, bie fic§ über 
un§ aße ergöfe. ^Jllfo fteute id^ mir bie einfüge SSerflärung meines 
Äörperä im Senfeitä öor. Sine altgemeine Slnbac^t bemäd^tiqjtc ^Idb^ 



24 

bcr SluSäüglcr. S)er ©d^rcdEcnähJalb hjurbe ju einem So6tempct @otte§, 
mmal n)ir ertoärmenbe ©petfe unb feäftigen %xant genug tiatten. 
S^alb aber änberte [lä) bie ©cene; je l^öl^er bie ©onne ftieg, befto 
toärmer ergofe fie fid^ über unfere Äuppet, unb balb fül^Iten nJir iatte 
Stopfen auf unö herabfallen. ©§ mußte an§ SBeiteräieben gebadit 
tt)etben. Seoer ^Jufetritt njurbe fd6Iü))frtg, unb IDO eg hinabging gegen 
bm Snn, entftanb eine fo gefät)rlid^e SBanberung, ba% öiete ?ßilgrime 
f)inabftür}ten unb jämmerfid) tjerenbeten; benn 9?iemanb n^ar im 
©tanbe ftd^ ju Italien, noä) au§ ber 2!iefe toieber herauf ju fommen, 
toelcfieg 2^un oud^ eitel g.cti)e|en toäre, bietoeil bie Ungfüdlic^en gänj^ 
i\ä) jerfd^metterten unb an feine Seben^rettung mel^r gebac^t tüerben 
fonnte. Sluf biefe Slrt tjertoren ba§ ßeben ®em ß^ei, ber jein franf 
SBeib auf ben ©d^ultern trug. S)er gufe üerfagte i^m bei einem 
Siufeftraud^ ; er ftürgte !o:f füber mit feiner ©{je^älfte minbeftenö 1000 
Älafter tief, ©benfo erging e§ bem rüftigen (SaÜ; il^m f^^rang fein 
treuer ^unb nad^, ben ibir nod^ eine ©tunbe totit jämmerlid) ^eulen 
Ibörten. ©obann ftürgte t)or ben Singen feinet SBeibeg unb femer 4 
Äinber ein gen)iffer §ä(berli über einen Slb^ang unb mußte ol^ne 
9?ettung ertnnfen. Ueber fold^ UnglücE entftano ein unnennbarer 
3ammer. SSiele l^ätten fid^ ben Xoo felbft gegeben, tuäre nid^t ^Jür^ 
fpred^ Älinger getoefen. ©nblid^ erreid^ten tt)ir ba§ Snutlial, in me^ 
d^em unö neue Seiben ertüarteten. S)er erfte SEritt, ben ipir auf 
bte ebene tfiaten, überjeugte un§ Don ber Unmöglid^feit, ^ier ge== 
raben SBeg§ fortttjanbern gu lönnen, benn ber 95oben tt)ar SKoorgrunb 
unb fum:pfig getüorben öon ©d^nee unb Sil^autoetter. S33ir alle mußten 
alfo bie emgebrod^ene 9?adE)t an jäliem S3ergab^ange jubringen, toobei 
bie Slannenftämme unS großen 9?u§en genjäbrten. SRan fe^te fid^ 
l^inter biefelben, lel^nte bte Äör))er an bie ©c^iefung be§ SJergeö unb 
erwartete rul^ig ben SWorgen. ©iefer !am nad6 langer ^auer, aber 
teiber lag ein fo bidEer 9?ebel auf bem Sanbe, baß e§ feineSnjegS rätl^* 
lid^ toar meiter ju toanbern. 

(Sürtfegung folgt.) 



^ef|)rec§un(|en. 



fiatige, O. §: ^^ebitation über ein ^ßrölubium iti (S,moJi ö. 3. @. SBod^ f. 

^ianof. ob. ^orfc unb oblig. SJioIine (nebft Orgel ober ^axm. ad libitum) 

^annoöcr, Steingrciber. 
2)Q§ Öjperinient beö fron^öfifd^en 33^eifter§ e^arleg ©ounob, über ha^ 1 
qSraiubium be§ wo^ltemporirten eiauier§ eine felbftftftnbige SD^elobie — freili^ ^iemli* 
mobemer aber ftnnlic^ rei^^DolIer Wd — aufzubauen, ^at bei un§ in S)eutfc^(anb 
me^rfadft 9'Jac^^aömung gefunben. @o fc^rieb ä- ^^I- ßöinm in feinem op. 47 ein 
@ef^)räc^mit@eb. 'SSacö, 3«eIobie gu einem «ßrfilubmm (^:=moU, fieipa^Ö. ®uUet) 

äiir ßello ober SSiolinc mit ©laüier; ferner: ^arl Ä^ogmali) eine 5D^ebitation iioer 
lag 3. ^rftlubium au§ bem j^meiten ^^eile beS njo^ltem^. eiat)ier§ f. ^iano (ob. 
'')arfe) unb Söwiine (ob. &iöte ober SSioloncetto) mit Segleitung o. Orgel ob. 

>armonium (oh libitum), Söerlin, bei Äarl @imon (2 M) 'S3eibe oerrat:^en gute 
JrJinbungSfraft, gefdjirfte SSe^anblung, obmobl fie nid^t biefelbe 5Berbreitung erlongt 
^aben, wie ba§ frangöfifd^e ©laborat. S^JeuerbingS l^at ^err fiange ttwa^ mf^nlxäit^ 
aeleiftet, inbem er bie Qkidit ^rocebur mit 9Zr. 7 ber 12 fleinen ^rftlubicn S^a^d 
[(S;:anoff) imtcmo^m. @r l^at über biefe tieine ?ßiece eine nobele SD^elobie aufgebaut 
Ir bie SSwlüte unb oerbid^tet bie in bm gebrod^enen Slccorben (gegebene SJielobie burc^ 

tS Harmonium (Orgel) ^ccontpagnement. ^a^ (S)anae aeigt oon einem feinen 



*; 



25 

SWufitcr unb tft Don trcpt^er 2Sir!img. gür gciftl^c ©onjertc crl^dteit wir eine 
itc^t f^^are ^arreic^^ung. 

Seder, %., op. 26: ©eiftU^er 3)iaIofl au3 bem 16. ga^rft. f. (S;^ür «nb «(lt= 
folo mit Orgclbcgltg. $art. unb @t. ßcipalg, ©reitfo^f & |)ftrtel, 3 Jt 

3)cr SScrf. ift ein loirflic^ ^Berufener für ücitaemöfee Äirc^enmnftt 3)er alte 
naitoe Sicjt: „^18 3e|u§ uon feiner 9Rntter ging", tft ganj merfroürbig ntuftfaliW 
njiebcrgej^eben, altertl^üntlid^ nnb uolt^gernftfe. 3)a§ )pou)pifonz Clement, worin Ö. 
bcfanntltd^ SReifter ift, würbe l^ier nur fcj^r ntäfeig fterbcigejogen. ©ine wir!ü(^ 
SSereic^erung bcä SflepertoirS für geiftlic^ SJoifif. 

©aoeur, (£ug., op. 8: ^gnu§ 3)ei f. 1. »aritonft. m. S3egL b. Orgel. SBaben* ' 
S3abcn, @ommemiet)er, 1,50. 

ai^obem gel^alten ift bennod^ ber Sn^nlt be§ alten ®ebet§ wirfungäöott getroffen 
unb auSgeftattet. 

Äül^nc, «Paul, op. 1: @|)rü4e auS ber ^eil. ©Arift f. 1 @ingft. mit Orgel 
(Harmonium) ob. $iano. Sfeogbeburg, $einri(^8^ofen , 1,50. 

SSai^r^aft ürd^li^ empfunben unb fe^r petoanbt conci|)irt. 3^^^ Erbauung fe^r 
geeignet unb bei geiftlid^en (^on^^erten atö Ü^oottüten ganj am $lage. 

Xfc^ircö, SBil^., op. 96: „3d^ bou auf OJott" (^eb. ö. siul. ©türm), 3)uett f. 
@opran unb ?llt, mit SScgltg. b. $iano8 ob. b. Orgel. Seipjig, fieudart, 1 M 

Wxt hk übrigen 38cr!e beS po^}ulären 6;om|)oniftcn o^ne alle ?Prfttenfionen, 
einfach, natürlid^, üerftänbig unb anfprcc^enb, o^ne befonbere ©(i^wierigfcitcn ju bieten 

grlügel, OJuft, op. 92: (£in iJut^erwort ®eb. ö. 3ul. ©türm, comp, f 
1 Singft. m. $iano. fieipjig, SWerfeburger, 70 Ä 

3n ber „femigen unb törnigen Sut^erwciS" öortreffli(^ gehalten unb fAlieSUd^ 
in bk erfte geile be« co. §eli)cnc^oral§ au^mimbenb SJiöc^te baS fd^iJne ßutgerwort 
rec^t oft gefungen werben! 

iWoAart: Ave verum corpns. SJlotctte für gern ß^or, ©treidftquartett unb Orgel. 

. Slrr. f. 1 ©ingft. m. Orgel (^armon.), ©trcicöquart. ob. ^ianof. o. @. 'Stau- 

mann. Slu§g. f. ^ianof. 1,25; mit (Streic^q. 1,75. fieip^ig, S3reitfopf & $ärtel. 

' SKojartg ^errlicbeS Sßer! wiegt befanntli^ gange ©töfee trodener ^rd^enmuftf 
auf. 3)ie tjorliegenbe yJebucirung ift im (Seifte be§ ©rofemeifterS ausgeführt. 

bliebe l, ^ug., op. 2: 3 geiftlic^e ©efftnge f. gem. ©bor. $art. u. (£t. 3 JC 
Seipjig, ©legel. 

JDie tejrtlid&en Unterlagen finb: „®näbig unb barm^ergig ift ber^err", „Samm 
©ottcS'' (SlgnuS 3)ei), „^err, benidfttief im ^erjen trage''. Obwohl ber Somp. nod^ 
Anfänger in ber geiftlid^en SRupf ift, oerratl^en biefe ©rftlingSopfer bennoc^ entfd^ies 
bcneS Talent. Sftamcntlit^ gut gelungen ift ba§ ©eibelfc^e ®ebet. 

a)iebl, 3: ßobfinge bem ^errn! @ine Sammlung oon SJJotetten unb ©^oralen 
f. gem. ®§or j. mtbxanäi m ö^mnaf., 9lealfcl6. u. Äirc^engefangöerein. , na(i) b. 
Äirc^enj. georbnet. 3. ?lutt. 2)elitfd4, ^abft. 1 M 
Sine ber wo^lfeilften ©ammlunaen gciftlid^er lieblid^er Sieber in fleinerem 

SRal^men, 40 "Sflx. auS alter imb neuer gcit cnt^altenb, nebft liturgifd^en ©efftngen. 

3Jelicüai). 3ul. D.: op. 28: 2 Äirdftengef.: 1. %t)t Derum für gem. ©^or, 2. 
©fauoi 3)omine f. ©opranfolo m. ©treic^ortöefter. fieipjjig, Äa^nt. 
SSemt aud^ baS berühmte üROj^artfci^e 5toe ocrum bur^ SB. nicqt in ben ©Aatten 
geftellt wirb , fo ift feine SHuftration be§ Siejrte« bennod^ ^arafteriftifdb unb würbig. 
©e^obcn wirb biefelbe noc^ bur* bie S3egleitung beS tleinen OrcfiefterS (Saitenquartett, 
(Hat), u. t?ög-)- 3)er ©olofaj mit Streichquartett mac^t fid) fc^ön unb erbaulidft. 

^üel, e: 120 S5egr(lbni6.®efftngc, ^falmen, ßiebcr unb 9Rotetten 
f. 3—8 ©t. S3re8lau , ©örlic^. 2 ji 

3)iefe Sammlung ift wo^l bie reid^baltigftc aller berartigen , benn fte bietet 
für alle gölle, fowo^l f. gem. al3 audi für afeännerdjor paffenbeö SD^aterial, öor* 
nilmlic^ für hit römifc^^tat^olifdbe ©onfeffion. 

3)ag SBu* ber SBei^nadfttglieber. 3)eutf(^e SeibnaAtSlieber gef. unb 
gd)idjt. 0. 2:ie8me^eru. 3aulerf (^aftoren), muf. bearb. t>. 6. ^utfci^, Srcmen, 
Steußcr, bro(^, 1,50, geb. 1,80. SejS. 0,30. SJo^l ba8 öefte vinb »ottftänbigftc, 



^6 

JüttS m bicfer ^^^itfyim geboten hjuvbc, fotoolftl nad^ Xert unb 23lvi[it 5:ejtbid&ter 
unb ©omöoniftcn ftnb forglic^ angegeben. S)ie für ^inber befonberg geeigneten Sieber 
ftnb mit * Derfel^en. 

©tein, 9lrm: „©ebenlet eurer Seigrer!" Sutl^er^SWotctte f. gem. ßbor 
$one a. 6., ^öftler, $. 50, @t. 60 ^f. 

Hber üebfter ^err ©tein! SBer wirb benn fo fcj^ledftt beclamiren! fiei^te 
@t)lben auf fdftmere — S^oten? — 3)aS ift ja jjum — erbarmen ref^. jum „(Stein= 
ermeid^en!'' ökben!et, ©nbe k. D, o! 9Äan ftubire boc^ ein wenig 9Wetri(! 

tunge, e., üto^328, ^. 1: «ßfalmen unb ^pxnd^t f. gem. ß^or, f. ®t)m= 
nafien unb 9lealfd)ulen , Äirdften unb anberen ©efangueretnen. 3)elitjdö, ^abft. 
60 $f. in ^art. 12 (£f. 50 $f. 

$Ri(^t eminent tief greif cnb , aber ben 2:erten gan;^ angemeffen, Iei(i^t auSfü^r^ 
bar, red^t anf^rec^enb, unb —■ fe^r billig — 6 yjummem ä 10 .Ä SJle^r tann man 
!aum uerkngen. 

Äot^e, S3ern§.: ©boraie unb ßieber ^. ©ebr^ bei öffentl. ©otteSbicnfte auf 
©^mnaften unb ulealfd^ulen. 4. üerb. u. Denn. 5lufl. ßetpjig, Seucfart (©anber). 
gür bie genannten fat^olifc^en 5ln{talten fe^r braud^bar. 

Xottmann, Gilbert: Meditation sur le I. Prelude de Seb. Bach par Ch. 
Gounod arr. pour Solo (Sopran und Alt) et Cheur k 3 voix de femmes 
avec Violon solo, Orgue-Melodium et Piano. 9JJat)ence, ©^ott, 3 JC 

2)iefe ^Bearbeitung be§ beräumten unb effefttjollen ©ounobfdjen @r:perimente§ 
ift anwerft gefd^idt ausgeführt. 3)er neu untergelegt Xejt lautet: „heilig ift ©ott 
ber ^err unb öon großer ®üte" 2c. ßiebbabem biefer ftnnlicft Je^r angenebm roirfenben 
^iSce fei biefe neue ©eftaltung bev @. (STgänjimg angelegentlic^ft em^foglen. 

©d^aab, SSartmuft & ©ei^: ©ammlung geiftUd^er ©efftnge f. ©o^ran 
u. Sllt mit einfacher Drgel? ober ^armonium^SBegleitung. 3 
®ebr. f. ,föird^e, ©c^ule u. §au§. SJlagbeburg, §einri(^§^ofen. ^art. 3 JC 
unb ©timml^efte (©opran? u. ^Itftimmen entt|.). . 

gür alle fird^lic^en SSebürfniffe ift in 56 ©täbten 9le(^nung getragen, ^ie 
Sßerfaffer — tres faciunt collegium — l^aben fleißig gefammelt, gebic^tet unb gear^^ 
beitet, unterftüjt öon $rof. $au:pt in ^Berlin. 3)ie ©ammlung barf unbebingt em= 
pfol^len werben imb wirb ^offentUo) reid^en ©egen ftiften. 

©leic^aeitig mad^en mir auf jmei prächtige Sieber f. gem. ß^or tjon $rof. 'ü. 
Xottmann in fieto^ig aufmerffam, meldje fe|)arat bei gr. ^ofmeifter baf. er= 
Wienen finb, nämlidg: „O, wenn bir ©ott ein Sieb gefdftenft" (aug op. 10: 6 Sieber 
f. ©oipran unb Xenor entnommen). ©§ bitbet biefe fc^öne Bearbeitung ein $enbant 
m bem Xrauergefange au§ op, 18 (6 leid^tauSfü^rbare, relig. geftgejftnge f. gem. 
fe^or); «Part. 0,30, ©imme 0,60 ^f. gaft not^ fd^öner ift ha^ an§> ber eotlettion 
©abom in ^ilbburg^aufen entnommene mei^eöotte: „3c^ möd^te l^eim" ü. Ä. ßJerot, 
5ßrei3 ber $art 10 $f. , 10 ©j. 50 «ßf . , 25 ©f. 1 Ji ©ine ber fc^önften neuern 
, Sieber^jerlen. 

©^efg!l), O.: Sieber gefammelt unb für gem. e^or auSgefefet. SWitau, ©. ©ieSlac!. 

3)ag in lettifdfter ©prad^e (nid^t ju oermed^feln mit litautfd)er) gebrurfte S3üd^lein 
entl^ölt, beutfc^e Sieber mit b^renSompofitionen; bie anbem ftnb ^Boltölieber. greunbe 
beS tjolfötpmlic^en @efange§ werben ä^land^eS finben, wa§ il^nen besagen bürfte. 
3)ie ^Bearbeitung ift einfad^ unb angemeffen. 

op. S: „©dblaf fanft mein Äinb", „baS ift ein SBraufen unb §eulen", für 1 

©ingft. mit ipfbgltg. SHiga, ©lenzer, ©d^ft^w^äwertl^e ^erfud^e. — 



'SCuffü^rungen. 



Ofterobe, ben 8. 5'Jobember 1884. gur (Sinwei^mtg ber neuen Orgel am 

©onntag, ben 9. Sfiouember, S^ad^mittagg 5 U^r: ©eiftli^eS ©onjert in ber ä'iarft= 

ürd&e. Ißrogromm : 1. ^rc^lid^e geft^Ouüerture über : „@ine fefte SBurg" , für Orgel 

jffr^ jOrd^efüt von D. Nicolai 2. ^ccata unb guge, äö-moH, für Orgel üon 3- ®» 

^aip, 3. me ßv Svpmn: „min gläubig ^ex^ \tö^\od^" X). ^, <5. ^^^. 4. 



\ 



27 

^omanyt in @=bur, Dp. 40, für Violine unb Orgel Don S. to. iBcet^ücn. 5. gugc 
in e^bur , für Drael, uon g. @. SSadft. 6. 5lric für ©opran : „©^or bcr ©ngcl, 2C." 
üon^ftnbcl. 7. ^Ibogio nnb SSariotionen über: „mit erhalte", für Orgel, uon ^aijbn. 
8. Sargo in g^bur, für groei SBiolincn t>on 3- ©• ^od). 9. 5lrie für ©opran: „@ei 
getreu m in ben ^ob" üon 9Jienbel§fo]^n. 10. gfiötcnconccrt für Orgel üon 9fiind. 

SB a f c I. Samftag, bm 8. ^Joöember 1884. ©oncert öon 5tuguft SBalter, unter 
lef. ^itmirtung fticfiger ^ünftler unb einem öere^rl. ©efangSiJftor im 3RufifiaaI. l, 
jwei (5t)öre für grauenftimmen (mit eiaüierbcgleitung) a. ffi. öargicl. b. ©cimfal^rt 
Jüj. JR^einbergcr. 2. fHomanje für SSioIonceuo ^cinr. ^ofmann. S^^^^ ma^mta^ 
für SSiolonceHo 6^optn=2)aöiboff. SSorgctragen öon §erm SWoriJ I^Q^nt. 3. Sjoei 
Duette für @o:|)ranftimmen a. „Cantaudo un di'* ©iotj. ßlari. i> XnrfiS unb vlict 
3of. ßa^bn. ©efungen uon fjrau ^uber^^^ße^olb unb grau SBalters^ötraufe. 5lcig 
imb (Salatea. ^aftorale für ©oloftimmen, ©^or unb Orc^efter @. fj. §änbel. ©la? 
Dier — |)err 5luq. Su^. S)ie @oli gefungen tjon: grau SBalter^^trouft ©alatea. 
§err 5lb. SSeber JlciS. §err (£mil $egar )ßolt):p§cmug. 

Pianoforte Recital to be given by Mr. Hugo Mansfeldt of San Francisco 
California. Friday evening , October W^ commencing at 7 *|^ o*clock at the 
Hotel de Saxe for the Benefit of the Building Fund of the American Church, 
Dresden. Mr. Mansfeldt will be assisted in the Piano Concertos by the Or- 
chestra nnder the direction of Herr Kapellmeister H.« Mannsfeldt. — Concert 
des Pianisten Herrn Hugo Mansfeldt, Freitag, 10. October, Abends 7*/« Uhr, 
im H6tel de Saxe, zum Besten des Ban-Fonds der amerikanischen Kirche in 
Dresden unter gefälliger Mitwirkung des Orchesters unter Leitung des Herrn 
Capellmeisters H. Mannsfeldt.) Admission ^ Marks. Reserved seats h 3,50 
and 5 Marks. For sale at the Hof-Musikalienhandlung of F. Bies , Kaufhaus. 
Programm. 1. Raff, Concerto for Piano and Orchestra. Twomovements. 

2. Liszt, Rhapsodie Nr 10. Ave Maria. Mephisto Waltz Nr. 4. Rigoletto. 

3. Liszt, Hungarian Fantasia. Piano and Orchestra. 4. Raff, Mährchen. 
(Fairy tale). Liszt- Wagner, Romanza from Tannhäuser. Raff, Die Mühle 
(The Mill). Liszt, Hungarian Storm March. 5. Rubinstein, 2u(l. movement 
from Concerto in D minor, örieg, Finals from Concerto in A. Piano and 
Orchestra. The Concert Grand Piano used on the occaaion is from the „Apollo** 
Factory, Dresden. 

^ermtfdjfeö. 

^nlnfelid) ber (SröffnungSfeierlid^feit be« neuen Opeml^aufeS in ?Peft fmb in 
unaarifd^en S3lftttcm me^rfacb 'y^ad^ric^ten gegeben morben über bie 5luf= ober ^^U 
auffü^rung be§ „Äönigs^ItebeS" Don granj Sifäti Sflcueftenä öerbreitete fid) aud^ in 
beutfd^en JölSttern bie ^a6)idä)i, hci^ ben großen SJJaeftro oie Sfiidfttberürfftdfttigung 
feineg 3Ser!e§ berart ücrle^te, baß er beabfiditige, nid^t me^r in fem SSaterlonb jurüdß 
jufe^ren. SSon aU bem tft aber fein SSort roal^r. 3)a§ S3ubapefter Xageblatt t>tx^ 
i)ffentlict)t je^t bie j^roei aüein mafegebenben S3riefe, meldte in ber fraglichen ^Ingclegeus 
^eit ütt)if(^en ber S^tenbanj bcr Oper unb fjranj ßifjt felbft geroec^felt mürben. 3)ie 
meiter unten folgenben SBnefe fd)lie6en jeben metteren Kommentar auö. 

3)er burc^ ben Sntenbanten ber Oper, 5Baron fjriebrid^ ^obmonicjb, unb bm 
3)ireftor Sdejanber ßrfel an granj 2\%t in beutf(^er Sprache gerichtete 35rief lautet: 

^od^Dere^rter SJleifter! 

@ie l^aben bie ®üte gel^abt, un§ jjur @ri5f^ung beS ^^i5niglidö imgarifc^en 
Opeml^aufeg ftatt be§ ermarteten geftuorfpielg ein „Äönig^Iieb" ju ^enben. 

@emi6 finb ©ie, Ijod^üere^rter SD^eifter, öon ber feorauSfe^ung ausgegangen, 
ba6 ein foId)e8 mit SftidEfid^t auf bie 3(nmefenl^eit be§ Slüerl^öd^ften gofeS paffenbcr 
erfc^einen bürfte. 

^uc§ mir tl^eilen biefe 5lnjid^t. 

Selber ftellt ftc^ aber ber toSfübmng biefcS „ÄönigSlicbeö" ein unüberminblic^eg 
Äinbemift entgegen, unb ^mar baburc^, bafe bie Wlotx\)t beffclben einem allgemein 
bc!anntcn, gegen ba^ Slttcr^öc^fte iperrfdfter^auS geridjtetcn 5Re!öolulm§>\\^^'t ^k^csjä^ssäksk. 
ftnb, micLaug ber SSeüage •/. erpid^tUä^ \\\. 



28 

^ie $ro\)entenj( berfelben mad^t eS und unm5c)(id^, ba^ ^dnig^Iteb in &t^m^ 
toati tcS 9lIIcr^ö(]6ften §ofe8 bei ber (gröffnung bcSienigcn ^»ifti^tä auf jufül^rcn, ba^ 
feine ©ntftd^ung bcr SJlunifijieni @r. 3Rajeftftt uerbaijft. Siefcr unliebfomc Umftanb 
beraubt un§ leiber beS SSerönügenS unb ber @^rc, bic ©röffnungSfcierlidö^^it burd^ 
S^re Xonbid^tung ücr^errltc^t ju fc§cn. 

©cne^ntigen l^wi^üerel^rtcr aKeiftcr ben §lu§bvu(i unfereS innigften SebaucmS 
über ben auerfcitS «nangenc^men Swifcftenfall vmb cnqjfangcn @ie ncbft bem 3)anf 
für ^f^xt aufo))fernbe SBercitn^ittigfcit bie SBerftc^crung unferer auSge^eic^netften ^oc^s 
ad^tung, mit ber mir bie @^re ^aben ju j^ic^nen al§ 2c. 

Söuba))eft, am 17. @e|)tember 1884. 

fjranj Sifjt beantwortet bm SSrief in einer Swft^^if* ön ben SBaron ^obma? 
nicj!^ folgenbermaften: 

tod^geborener ^rr SBaron! 
.^, , ö^eS ©d^reiben öom 17. September erlaube id^ mir folgenbermapen 
jtt beantworten. S)a6 mir ,,$a6i! 9läf6cjt), S3crc§6nhi !'' nid^t unbefannt üerblicb, 
Bezeugt bie bereits bei X&borfef^ unb^ßarfd^ erfd^ieneneÄlaüierauSgabe meinet „Mac:yar 
kirftly-dal", wo auf bem Sitel bie SSorte gebrurft fielen: „^a^ einer alten unga= 
rift^en SBeife." 

S)iefe laS id^ juerfj in ber $(nt^oIogie öon SBartaluS; i^r entfd^iebcner, präg= 
nanter unb ungefünftelter S^arafter ergriff midft; augenblidlid^ fügte icft einen trium:^ 
p^aten (Sd^Iufe ^inju, unb o^ne mic^ weiter m benimmern um ben rcöolutionören 
@öm beS üormalS unterlegten XejtcS bat ic^ Äomel 5lbräni)i (iun.) , ein neues fe^r 
loyales. (äJebid^t ju ft^affen mit bem 0lufe: ^Eljcn a kiiäiyr. ber nunmehr btn 
gangen ^inn beS unganjd^en ÄönigSIiebeS 3)id&tung unb SKufif wiebergiebt. 

Umgeftaltungen unb Umftnberungen fmb weber m ber ^nft hod^ im öffent^ 
lid^en ^tb^n etwas ©eltfameS. Ungftl^lige ^eibnifrfie 3:ettipel würben fatl^olifcfte Äirc^en. 
JJn ber flafjifc^en ^eriooe ber Älr^enmufif — beS 16. Sabr^unbertS — fanben barin 
Diele weltlid^e SWelobien ^ufna^me. ©päter erflangcn t^eiiweifc bie fatbolifd^en Sinti- 
^l^onien üt bta ))roteftantifc^en ©i^orälen unb fo weiter unb weiter.— 3)ieO:per nicftt 
auSgefdfeloffen, wo uRet)erbeer bk ,,fefte S3ur^" t^eatralifd^ emfül^rte mib im „S^orb^: 
ftem" bm ^effauer SRarfd^ als rufftfc^e 9iational^^nme ftempelte. 3)em aflbeliebten 
3l&focA^s3Rarfd6 unterfd^iebt man aud) zeitweilig eine reüotutionftre 2;enbenä unb beffen 
5luffüprung würbe mehrmals verboten. Wlu^xt foll aJJuftf bleiben, o:^ne fö^ftblid^c 
unb überfluffige 2)eutun0en. UebrigenS bel&üte @ott, bai im irpcnb wo unb wie meine 
$erfon ober meine genügen Äom|)ofitionen üorbränge. Söeftimmen @ie alfo, 1)0^* 
geehrter ^err S3oron, gänjjlicg nad^ 3^rem ©utbünfen, ob baS benannte ,,^önigSlieb" 
tm neuen 0|)em]^aufe aufgefiil^rt werben foll ober ni(^t. 

3Beimar, 21. (September 1884. 

Söet Xkhox^tq unb $orfd^ finb bie autogropl^irten Stimmen — (I^or unb €r= 
d^efter nebft Partitur öor^anben. — 

©targar b, 15. S)ezember. (Sine 3:rauerfunbe) l^at ^eute alle gefcHfrfiaftlic^en 
©dfeid^ten imferer @tabt tief erfc^üttert unb wirb jweifelSol^ne audft in weiteren Greifen 
ber oeutfc^en muftfalifd^en Sfielt fc^merjlid) üemommen werben: ber ^od^üerbiente 
Orgonift unb Äantor unferer *St SJlarienfirdfte, ber Äönigl. ajiujtfbircttor S3ifc^off 
ift geftem 5lbenb nad^ längerem ßeiben bierfelbft f anft entfd^lafen ! (£in reic^ gefegneteS 
fkbtn, eine in treuer, l^mgebenber ^flid^terfüllung über bie §älfte emeS (^ftfulumS, 
no(^ bis in feine legten Xage ^inem unter unS yromm unb f reubig geübte HmtS:* 
tl^ätigfeit §at ber nal^eju ©iebenunbfiebgigjäl^rige beenbet, unerlöft^li^ wirb baS ©e« 
bäd&tnife feines SBirfenS in ber banfbaren ©emeinbe ©targarbS fortbauem. ©ein 
ItebenSwürbigeS , rul^ig freunblid^eS SBejen, feine ed^t bumane ©er.^enSgeftnnung , bit 
er inSbefonbere üi benSabren, wo er bie ßeitung beS ^iefiaen SSuftföereinS in|)änben 
^atte, unjöl^lige SJiole burd^ bie uneigennü^igsbereitwilligeSBeranftaltung Don^onjerten 
m ©ol^ltbätigfeitSjwedten bofumentirt l^at, werben in erftcr SRei^e unöergcffen bleiben, 
als aJiufifer unb Äomponift l^at SSifc^off namentlidb auf bem ©ebiete beS fird^lid^en 
©efangS, beS Oratoriums ^eröorragenbeS unb ©ebiegeneS gefd^affen. keltere ©tar= 
garber eriraiem ft(^ gewiß nod^ lebhaft ber in ber aWarienfir^e im ^erbft 1855 ftatt= 
ije^benen erfolgrei(5en 3luffübrung feiner Äantate ,,3)cr ©brift", in ber ber tüd&tige 
^£fer SSifdioffs, der l^eute afö fönigl. D^emfänger glänjenbe |)err SJ^üIler^Äannberg 
^^3:ctwrf0h fang unb wel^v— cS war gelefientUd) U% ^o'^w^M^toö»SQ^x% — 



29 

r 

bcr bamalige ^rüu Don ^reugcn, unfer jc^tger Äaifcr SBil^cIm, anä^ beitoo^ntc, vmb 
beS aufrichtigen, CQrenöottcn ßobeS, baä bcr erlauchte gubörcr ^rfönlic^ bem ©d^ö^fer 
biefer treffliegen Äoinpufition auSbrücfte. ^u§ fpätercr 3cit batirt als ein SBerf öon 
nod^ bcbcutenberem, gc§aItt)oIIercm QJc^rtlgc ba^ Oratorium „3)ie Krönung ^oa^", 
nit^t ju gcbe^fcu ber ^a^lreid^u geiftlic^en ®efan(g= unb ^nftomentalftüoe minberen 
UmfangS, bic ber fleißig fcftaffenben fjeber beS SScrftorbenen entjprungen finb. @rs 
loö^nung tjerbient, weil e§ fpred^enb 3ß^«i6 ^^^^9* f"^ btn tiefen SöerufSeifer SBifd^op 
hai unter feiner muftfalifd^en 5(egibe auc^ bie (ginmei^ung bcr ^I. ÜJciftür^c, ocr 
neuen ©tjnagoge unb ber tat^olifdjen Äird^e ^icrfelbft ftattgefunben liahtn; jur SSei^c 
be§ k^tenoftgnten ©otteS^aufcS flirrte er eine orögere SJJeffc feiner Äonujofition auf. 
©cboren mar ^axl SSem^arb SBijdftoff am 24. ä)eüember 1807 (er l^ttc am % SBei^- 
naitgabenb aljo feinen 77. Geburtstag jju feiern gel^abt) in 9?iebcrs9flöblingen im 
S^iiringifc^en. 5ßad)bem er üon 1828—30 in ßatte X^eologie ftubirt, flüchtete er Don 
bort ber Spolera t)albcr unb manbtc fic^ na^ S3crlin, um einer lieferen Neigung 
folgenb Icb^Ii^ bcr iDlufi! fic^ ^n raibmen. 9lungen^agen unb ber aite GreU maren 
m »erlin feine fie^rer. 3m ^a^xt 1832 erbieft er bie SBerufuna als Äantor unferer 
SÄarienfircQC, weld^eS Slmt er biS ju feinem äobe bcüeibet f^at Ra bcr tiefen Xrauer, 
welche bie ÜBenjol^nerfcftaft ©targarbS bei ber Äunbe feines 2:odcS empfunben ^at, 
tt)irb fid^ bie aüfeitige ä^eilna^me an ber fjeicr feines SSegräbniffcS toürbig gefcHen. — 



^oldmavtSnhiiänm. 

Slttf 30. Sqjril 1885 »irb ber ^eöniglid^e SKufübireftor «ßrofcffor Dr. SS. 
Sßolcfmar ju §omberg fein fünfzigjähriges ^ubiUum als ©eminar? 
3Ruft!le^rer feiern. S)erfelbe begann am 30. ^ril 1835 feine amtlid^c S^fttigteit als 
öe^rer im ©eminar ^u Ä^affel, um biefelbe feit Oftober 1835 im @eminar gu ^ombcrg 
fortäufefecn. 

t)ie ^erüorragenben SSerbienfte beS QubilarS fmb im engeren unb im weiteren 
SSaterlanbe, ja über beffen ©renken '^inauS befannt. S)urd& feinen Unterridftt ün 
8eminar ^at er mel^r als taufenb i^el^rem, Kantoren unb Organiftcn il^re mufüalifd|c 
5luSbilbuna gegeben. S)urd^ feine 2:^fttigfeit als Orgelrcöifor unb faij^funbiger Sfifat= 



beS ^ännergefangeS mel^r als 500 Syiuftfwerfe öerfafet unb infolge! biefer feiner litc^ 
rarifc^en X^fttigfett tjielfad^e SluSjeid^nung imb 5lnertcnnung gefunben. 

„^em SSerbicnfte feine Ärone!" 
a)ie Unterzeichneten baben fid^ bie Slufgabe gefteUt, ben 30. 5ü)ril 1885 gu 
einem für ben Sw'&i^tir beforiberS e^renbollen äage ju madgen unb il^m ourd^ Ueber* 
reicftung einer mi)glid^ft anfel^nlid^en (£§rengabe m behjcifen, hafi feine Serbienfte in 
»citen Greifen gemürbigt werben. 3)aju bebürfen wir bebeutenber ©elbmittel unb 
»enben imS barum üertrauenSöoH an alle @dt)üler, tJ^eunbe unb SSerel^rer beS 3ubilarS 
mit ber SBitte, unS burc^ - ^Beiträge bei 5(uSfü^rung unfercS SBor^abenS t^atfräftig 
unterftü^cn ju wollen. 

3Jen §lbjcl)lu6 btx (Sammlungen ^aben wir auf ben 15. 3JiRra 1885 feftgefeftt 
unb bitten, bis gu bem genannten Termine unferem @d^a Jmeifter, bem mitunterAeicöneten 
fie^rer ^Irmbröfterju Gaffel (5lltc fieipaiger*@tya6c 15) bic »eitröge für ba^ 
„SSoldEmar::3ubiläum" gefftuigft einaufcnben. 
3m Sy^otiember 1884. 
2)aS ^omit6 für bie geier beS SSoldmar»3ubilöumS: 

©efd^äftSfübrenber ?CuSf^u6 : 
Dr. Otto, ©eminarbireltor, ©omberg. Sl. S3rebe, Äönigl. SUhififbireftor, l^affel. 
Äo^lmann, ©cminarle^rer, ©omberg. Slrmbröftcr, fie^rer, Gaffel. 

S)icSner, ©cmmarbireftor, ^ßfaljburg. Mf^axb, ?Profeffor, ®ie|en. Dr. grommcl, 
Äofprebiger, JBcrlin. Gabriel, @cminarbirettor, a)roffen. o. ®e§ren, fianbrat, ßombera. 
©ebrig, ©cminarle^rcr, ©ombcrg. Dr. Gladtemetjex, m\üwi>ö^x. ^^NJ^^'öK^ ^^S^^^^ss^, 



30 

Id^rer, ^omberg. SRuboIf g^dft ®«>l^w, ^ionofortefabrifajit, aSötmen. Äcfticr, Snf^. 
bcr 3:aubftimitticnanftalt, j&omberg. SÄaicr, Öud^^änblcr, fjulba. SJlcnfcI, feantor, 
fiombcro. SD'Jeifter, ©ctninarlel^rer, ßotnbcrg. SÄüIIcr, 3)cc^ant, Gaffel. ^. JRabc, 
Seigrer, Äafjct. 3lembrc(fit, ©cmmarlc^rcr, fecrbcn. älol^bc, Äonflftorialrat, Gaffel. 
9*unbnaael, ^oforöcmift, itaffel. 8;. SS. @tcij, Setter, granffurt a. 3Ä., SRiJbertueg. 
^icg, Hantor, ©atörinl^aflcn. SSilltg, ©eminarlc^rcr, |>ombcrg. SSintcr, SSiitgers 
mcifter, §omberg. ä^i^ö^i ©eminarlcl^rcr, Ufingen. 

3)aS tjorjia^rigc gelij 3RenbcIg{o]^tt5S3art^oIb^ = @taa|§ = ©tiücn== 
blum für ©omponiften ift bcm bisherigen ©d^üler ber Äönigl ofabem. ^od^fd^uie in 
SSerltn, SWar $uc^at auS ©reölau, unb baSjenige für auSübenbe 3:;onfünftler 
bem blinben Drganiften Äarl ©rotl^e öerlie^cn luorben. Hufterbem ftnb fleinerc 
@tipenbien au^ t>tn Siejerüemitteln ber Stiftung htm früheren ©d^üler be§ ®onfcrDa= 
toriinnS in ßeipgig, ©om. SJJafiuS in ©targarb in $ommem, bem (Sleuen ber 
SJioIerfdftuIc ber fönigl. ^cabemie bcr fünfte, Sari ©^meibler, ber (Sd^ülerin be§ 
iftoc^fijften ß^onferöatoriumS in granffurt al^., grl. Slnna §ogfter§, «nb ber Schülerin 
grl. ©elm. ^aufe (neue §t!abemie in ^Berlin) juertannt worben. 

^n^ in ©Otiten gel^t man mit ber ©rrid^tung eineg S3ad^s2)enfma(§ um. — 

^aulD. 3an!o in SBicn l^at eine neue ©(aüiatur für ^ianoforte erfunben, 
bie mdj mujtf=|)äbagogif(]^en ©runbfajen entmorfen ift. (©. „StJeue ^Berliner Wlu^ih 
geitung, Sa^rg. 38, m, 48 unb 49). 

3)cr berül^mte Xcnorift ®öfee in föln ^rStentirt für feine 5Witmirfung ^ro 
Slbenb 2000^ — 1 Vlrie unb einige ßieber ! — toaS mö) Dr. 9fi. ^o^lS SBcrccgnung 
(ß. ficfemanng öligem, beutfd^e SRufifäeitung , ^x. 48, @. 424) für jebe gefungene 
d^otc circa 10 9Äar! ma^t. 

®raf®eja S^^^» ^cr bcrül^mte einarmige ^ianift, l^at in^lugSburg foiebcrum 
für njo^lt^ätige 3tt>ec!e conccrtirt. 

3n Coburg öerfci^ieb \>ox einiger Seit ber in loeiteretf toifcn wol^lbcfannte 
fierjogl. ^ojjellmeiftcr Siran g. ^rftmer im 66. SebenSfa^re. @r toarber mufifalif^c 
Öetrat^ @r. gol^eit beS ^erjjogS ® r n ft II bon ©obur^Oot^a, bcS f ürftUd^en (^omponiften 
Don 0]pem (@anta S^iara , Xont) 2c.) , Siebcm („5feun greifet laut") 2c. 

3n SSil§. 8treit'§ SSerlagV^regbcn) erfdjien: „3)er luftige gjhififant, ein l^u= 
moriftif^eS 9leim=, Sf^oten^ unb SSilberbuc^ für bie mufüaliftäfte Sugenb, ouf« rei^fte 
iHuftrirt in 4^, ^r. geb. b M — 

3*)^. Oottlob aJJe^c in 3ferIo]^n ^at einen ^aftftod mit ^ungenftimmen 
erfunben. ^erfelbe foll ermöglichen, bafe bcr 3)irigent cincS ©cfangtjereinS ?c. jcben 
Xon eimeln angeben fann. (tx befielt au§ einem @tabe, bcr an iebem ©nbc eine 
SKcfrtngfa^JcI unb barüber eine brct)bare, au§ äJi^cffing, SfJcufilbcr 2C. gefertigte ßülfc 
trägt. Bttrifi^cn bcr ^ap\d unb ber §ülfe befinbet fid^ eine metallene geber m'it fernem 
@tut. ^m (£nbe jcber feülfc ift ein au8 SOcctaH getriebener ^ol^lcr mop\ angebrad^t, 
tocld^er bie ©teile be§ SKunbftudg üertritt, 2c. (geitung für 3nftrumcntenbau ü. $. 
be Söit, 5. S3anb, Sfh, 7.). 

feie SBicIfelb'fc^e ©ofbuc^banblung in ^arlSru^c ^at ein reichhaltiges SSeoeiC^s 
ni6 ibreS antiquarifd^cn SagcrS (S'Jr. 112) herausgegeben, mclt^cS febr tt)crtf)UoIlc SBcrfc 
über aJhjfif (©cfd^it^tc, (gnc^clo^äbicn, Scitfciönftcn, tl^coret. ÜÖJcrfc, Äirt^cnmufü, Opern, 
Siebcrfammlungen , ^Porträts ic.) cntpit. 

anfangs 3)ecbr. 1884 ftarb emer bcrRItcftcn unb Dcrbicntcften fie^rer beS^roft« 
berjogt^umS ©ac^fen, ber emer. (Jantor SSil^elm SSol! in Stautcnburg bei 3ena. 
©r ^at 59 3ö^rc gefci^ulmciftcrt unb cantorirt. 

Dr. granx Sifgt erhielt ben fönigl. Satjcmfci^cn 2)kjimiIianSorben , mit 
»eld^cm bcfanntlicQ ber ))erfönli(]öc 9lbel tjcrfnüpft ift. -— 

S)ie üom alten ^ram|)cli im Dorigen 3a§r^unberte , mit ©cSquioltcr, (l^mhtl 
unb ginger^utSoftaucn auSftaffirte , übngcnS folib erbaute iOrgel (2 fülanualc, 30 
©timmen) in bcr ©tabtfirc^c j^u 2:riptiS ift üon unferem S3ürgerfdöen^ciftcrtopp 
xtdjt tüAtig für ha^ 19. 3a§r^unbcrt unb für ha^ audft im ©cfdftmadc beSfelben er* 
neuerte ©ottcSbauS umgebaut worben. 3)ie genannten ©lan^ftimmen finb burt^ neue 
— wirflit^c ©lanxftimmcn — erfcfet, unter i^nen bcfonberS §u^lf(i3tc unb ^wla b' 
amour (beibe ad^tfufeig) nennenS* unb ^örenSwert^. ©c^abe, ha^ in /bem SBctuilau 
bif füv un Spitltx fo ungünftige Sage ber ^ebalflaöiatur übcrfc^en würbe. •— ml 



31 

Seulcntoba. §lm 5. SßoDemBer öor. Sal^rcS ftarb im 78. Scbcn^ja^r ber 
burd^ feine (Jompofitioncn in ^^ürinaen (QJcigenfd^uIc ac.) iDcit befannte ©tobtfantor 
©olle. 3m ga^re 1807 in 3)ornborf b. gena geboren, genofe ber SSeremigte in feiner 
Suacnb auf bem (Seminar gu Sßeimar ben Unterrid^t beS $rof. Dr. %^p\tt. ©päter 
mime er afe©antor in gj^gen^ain bei3ena unb feit 1835 alSßel^rer unb (Stabtcantor 
in geulenroba. 1876 feierte er fein 50 j. ^mtäjubiläum , bei melc^er ©elcgen^eit er 
ha^ ei^renbürgerretj^t ber @tabt 3. erhielt unb fonft Dielfac^ au8ge5eid)net mürbe. — 

2txp^iQ. 5lm 10. — 13. 3)eccmbcr mürbe ha^ mvtt (Soni^ertl^auS eingemeil^t 
burc^ brei grofee Sonderte, in melAen nur ber SSergangen^eit 9le(^nung getragen mürbe. 
3)er belebenbe ^audft ber SfJeujeit fe^e. ^a|)ellmeifter 9fi e in erfe l^at onlftmid^ biefer 
geier ben S)o!tortiteI oon ber Diepgen Uniüerfitftt erl^atten. ©in nic^t genannt fein 
moUenber 9Ruft!freunb ^at jum SSaue eines neuen (Jonferuatoriumg 300,000 5War! 
gefd)enft. SBer tjerlei^t aber „neuen (äJeift"? @o etmaS bringen bie ©elbmftnner boc^ 
nid^t ju Jocge ! 91. @. 

Slm 8. S)ecember ftarb ^rof. Dr. (giegmunb fiebert nad^ langem fieibcn 
in Stuttgart, einer ber öauptgrünoer beS bortigen SonferOatorium§, ber |)an|)tmann 
üon ber großen ßlaoierfqule, oer ©laffiferauSgaben 2c. 

^rof. 9X. ^öinterberger in fiei^}jig jagt im muf. SBod^enblatt toon fjri^fd^ über 
baS neue Orgelconjert ?Prof. iR^einbergers op, 137 tuörtUc^ SfolfjenbeS (15. S^^^Ö-f 
©. 604): „S)a§ Sondert beftel^t auS 3 m ftdt| abgefc^loffenen, aber mnerlicf) ^ufammen^ 
Pngenben ©äßen., S)a8 ©auptmotio be§ 1. @a^e§ c d f bübet ben Äernpunft beg 
©auj^en. 3lu§ i^m l^erauS geftaltet unb entmidtelt f^id^ alles Söeitere mit minber ober 
mebr ®lürf unb innerer 9?ott)hjenbig!eit. Obgleid^ in ber SluSfü^rung, ift H^ SBerf 
botti aud^ reid) an feffelnben Sügen. SBeber Die ßöl^en imb Siiefen beS S)en!enS unb 
fJü^lenS bur(ftbringenb, befc^eibet fid^ ber Somponift, un§ aud^ burdö biefeS 28er! einen 
neuen SBemeiS feiner unermüblid^en ©dftaffenSfreubigfeit unb mufifalifdöen ©d^lagfertig- 
feit ju geben, können mir bem SSerfe aud^ eine Söebeutung im böftem ©inne ni^t 
beimeffen, fo ift bocft baS Sondert immerl^in als eine 9ldfttung gebietenbe X^at ju be= 
trachten. Orgel unb Ord^efter metteifem in bem ©treben, btn Intentionen beS (S^jm- 
:poniften geiedqt ju merben. 5lnbei fei aud^ noc^ bemerft, ba^ ber Orgelf a^ feinerlei 
©d^toierigteiten bietet unb felbft oon ©:pielem 2. unb 3. 9langeS erfolgrei^ ju ©el^ör 
gebrad^t merben !ann." — 

Orgelbaumeifter 5lbolp]^ ©trobel i{t oon feiner fübafrifanifd^en fReife Don 
SSoSl^of, mieber nad^ fjranfenbaufen glüdflidft jurüdgefel^rt. ®ie ^ufnal^me beS 
jungen UßeifterS toax glämenb, Die neue Orgel mad^te gurore, fo ha^ bie genannte 
girma meitere Sluftrftge erhalten l^at. SSeibe ©öl^ne beS oerftorbenen SUtmeifterS S^tl. 
©trobel arbeiten rüftig an ber neuen großen Orgel für bie ©tabtfird^e in i^rem ©e« 
burtSorte. 

g. Äün^eUau, 21. Oftober, ^m fiauf ber oorigen 2Boc^c Derfanbtc ha^ 
Iftngft rül^mlidftft befannte Orgelbaugcfdftöft oon (£b. fjr. 2SaMer & ®o. in fiubmigSburg 
bie nunmehr fertig geftellte große Orgel für bie ©ct. ^Sctrifird^c in Hamburg. SDiefeS 
mit ben neueften med^anifcften dinrid^tungen oerfe^cne SSerf miegt 4600 R^ntntt, alfo 
23000 kg. unb rourbe in 4 ©ifenba^magen oerlaben. S)ie 305I ber flmgenben dit^ 
gifter beträgt 60 bei 2 SJlanualen unb 1 $ebal. SJie größte pfeife mißt 5,15 m, 
bernnad^ faft 18 murttembergifd^e guß in ber ^ö^e. 3)aS ©eblftfe mirb burd^ einen 
SSaffermotor in SBeioegung gefe|t SJer $reiS beS 2BerteS ftellt ftd^ auf me^r als 
30 000 M 3m fiauf beS WonatS Sßaoücmber foH biefe Orgel in Hamburg eingeweiht 
merben. — 3n ben legten SBoc^en mürbe in berfelben Serfftöttc ein meitereS Orgel? 
mcrf f"'* " "' " — "' ^ ^- - ^ " ..««.... 

auSfd^l 
in btn 

mürbe biefeS auSgejeid^nete SSerf oon oerfrfjiebenen anerfannt tüd^ti'gen Organiften auS 
©tuttgart u. f. m. einer eingel^enben $rüfung untermorfen. 3eber ber jjal^lrei^en 
SBefu^er beS ^SaWer'fdften OrgelbaufaaleS mar erftaunt über bie ©rofeartigfett mie über 
bie gein^eit ber Xöne oeS le^tgenannten SSerfeS. 3)ie innere 3luSftattung beSfelben muß 
als eine fünftlerifc^ uollenbete mit SRed^t anerfannt merben. 3)aS ßJel&ftufe biefer Orgel 
rourbe nad^ einem ©ntmurfe ber (Srbauer beS fieip^iger ©emanb^aufeS in ber Orgel? 
baufabrif ju fiubmigSburg felbft ausgeführt unb gemö^rt einen großartigen , babci gar 
prftd^tigen ^nblidE. £. 3. 




32 



^t\if\Vi(fjUl 



^. ^ : SBiUft ba^ ®ute. gfrcunb, crftrcben ©^Icc^tcn jur SScmid^tung ? ©c^aff' 
ui bcinc Äunft ba8 iJcBen, bo^ ütS Scbcn feine SJici^tung!— Dr. 93. in (5 : gn bie 
ferne mußt bu f(j^tt)eifen, »iUft bu ^eimifc^eö begreifen. — ^. SK: 3)ie berühmte 
WhaU%occatt ©eb. S5ad>8 in gHbur ift öon bem i)erftorbenen ß. @tar! für ba^ 
:iaöier bearbeitet »orben (SBien, OJott^arb, 1,75 M, Dr. Wt, in ^: Ob bie erfte 
Optt ^ribice gaco^o $cri'« (1600) ju l^aben ift? 3a! SBenigflenS ber Älaöier- 
au«aufl, in glorenj bei ®. ®. öuibi, ^iä 4 JJr. — @. 3B: @ie njoüen ipiffen 
»er (Sottfrieb Sleit^e, ber (Jom^)omft jener ©onate für ©laSinftrumente , welche beim 
S5aÄfefte in ©ifena^ aufqefül^rt würbe, gewefen ift? (Sr mürbe 1667, b. 5. fjebr. 
in ÄeiftenfelS geboren, bilbete fiA gu einem ber ouSgejeiiJftnetften ^ronujetenüirtuofcn, 
gewann aber aud^ augergemiJ^nltme gertiateit anf bem ^QSalb^om. S^ anfange bed 
18. 3a^r^unbert8 ttjor er erfter 9tat^§mn|tfont m fieipjig. @r ftarb 1734, 5 6. Oftbr. 
©eine 1696 toeröffentlic^ten 24 Ouatricinia für Ainfen unb ^ofaunen befinben fid^ auf 
ber Äönigl. Sibliot^ef in Berlin. 3)ie gefüielte Sonate war jebenfattS au§ genanntem 
Dpn^, (&tx neu arrangirt, b. ^. effettöouer gefegt t>on ß. Reifer in SSeimar. 



auf bauembe Scf d^äf tigung , unb 
gutem 2o^n fud^t 



Carl G. Weigle, 

Örgelbaumeifter. 

Stuttgart. 



ntl^ologic öon g. g> 
Qre^ler , baS iiiettt>erbreitetfte 
unb bUjrtatno^n^tubrttruffene 

©rgänäungStöcrf ju jcber ÄIa== 
ötcrfd^ule, erfd^ien focBcn im 
aSertag ber ©d^^tbud^l^anblung 
u £angenjalia in t^teriel^ttter 
luflage, neu bearbeitet unb 
in toirllid^ px&äjtx^tx S(uS^ 
ft a 1 1 un g. S)er ftattltc^e SBanb, 
tt)eI4er audb in 6 ©injell^eften 
a 75 ^ fäupic^ ift. enthält bie 




S 



errlid^ften D^crn- unb 
olf^melobicn, Sie ber 
o^ne SBorte 2c in forgfäIti= 
ger §lbftufung, öom Seidgtern 
jum ©d^njercren fortfd^rcitenb, 
unb eignet fid^ biefeg Dorsüglid^e 
SBerf aud^ befonberö für fold^e 




Sett ol^ 
rijgfeiten unb bod^ fd^ön 
fitngenb ju il^rer Unter== 
Haltung äu fvtelen münfd^en. 
SSorrättg in ber törner^j^en 
Sud^l^anblung , ©rfurt. 



fi^«.'<i^i.^!;" 



^o^ttt erfcbien in meinem SSerlage mit 
: fui 



IBerlag^red^t für aUt ßänber: 

Orgelschule 



t)on 




^^^*>i^«<i^ 



Gustav Merkel. 

op. 177. 

5 SRarf netto. 

Leipzig, J. Rieter-Biedermann. 



^fr/int, eerlag bev SfOvncv'f^ l^ttd^^Mung. XxuA \m, Otto ^otix(\\> \w %^xV. 



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AIIA 



y V> '_/ w ^ . 



JHuftk-^eHfdirin 



fffr (S^rgrlbau un) (S^rgelfptel iuslief0iUiei-e, ftniiU für mnlihoüfilie 
SrtFfurie, hiri^ltt^e, inprutttive (Sefons- unH <KlaoKr-jÖtii|il(. 

5 ^crou^gefieben uon 



^ Sä^tU^ crft^nen i 6iS 2 iBSnbe ju ie 12 9himmeni. IDec ^numecationS)n:ciS b(8 8atibeS 

>c\ (eträfit luu^ toie toot 2 V* Stotf unb ift Ua Stott tun^ oHc 9uä^ unb aRufUaliai^anbdtttgcn fomic 
^ bun^ aOe ^ftfitttter, olgne ^i»er^|unfl, iu beatd^. $tti8 ber einaelnen Stummer 37 ^emtig. 
änfertioitSflebU^ten : 10 ^femttg bte 3ei(e. 

_ 3n|Ql t. 3um Jubiläum a. K. ^fc^erS in 2)rcSben. — XBaS man im 17. 3a^t|unbcrt bon einem 

IjO Organifien berlangte. — Orgelbaulit^ed bon W% ®auer in ^frantfurt a. 0. — SHeueS ^bals(nabier. — 
Conrob (Schott, (gortf.) — «ef^nxcftunflcn. — SRoHacn. — »rieftoeii^fel. — «nseigen. — 



2)cm grcunbc 

_ i&erm 

^ (Sari «nflnfl afifd^et 

bei jctncm 25iä]^riaen äCmtSiubitäum. 

6ie bringen ^(umen ^ir imb fiorbeer^nieige, 






3)cn Xag *u feiern, ha jura erftcn SRal 
^in Oraelff)ieI, bad melobienreic^, 



& 



S]^ad^ttooU ertönte burd^ htn ^eil'gen @aal. 

©ie grüften 2)icö mit a)einem eignem (Sänge, 
a)€r einft jur fjeier einer feePaen fiuft 
Unb, ^o4 au f^weben über irD'fc^em 3)range, 
Entquoll be^aubemb ^iner ©d^öpferbruft. 

Sie reichen ^ir boS 95Ub, bad in bie traute 
Q^eiiebte ^eimat ^ein Erinnern trjigt, 
^og »ilb bc3 Kaufes , ba bie SRutter fc^aute 
3n'8 ^uge 5J)ir, üon Hoffnung ftolj beiucgt. 

@g ftra^lt bein ^eim uon gmi^enben Otofc^enfen, 
a)ie fem' unb no^e Siebe bir gebrockt, 
3u biefeS Singe« ew'gem 9lngeben(en 
Spricht jener e^r'nen Xafel golb'ne ^rad^t. 

3)enn i^nen gilt'8 ben ®eniu8 ju e^ren, 
3)er feiner Äroft bewußt, bur(ft Sturm uub 'JytQJw^, 
9ii(^t od^tenb feiner 9ieti)ex mdj^ ^^Vsjwjv, 
a)er afnerfennung öorlxtt \\d^ wca\^^. 



34 

^tm i^nen gilt tö, lauten ^ant p faaett 
^em @(^B|)fer j[ener b^ren @^mp9ome% 
3)ie üon ber Set^e ^o^fter ^fi getragen 
SBie fecrgc SBonncn i^ren ®cift burd&üicl&n. 

2)enn i^ncn gittS, bm aJlcifter ju öctränjcn, 
a)cr mit ber Xöne majeftäffAer Äraft 
^ic ©celen trftgt ouS biefen irb'fdften ©renken 
hinauf äur ©öfe, ba ber fiöc^fte fc^afft. 

W(ii aber lag an deinen Sufen fmfen 
Unb Icife f äffen ©eine liebe ßanb: 
5)em f^unoc mag hit ftitte a:^rftne blinfen, 
Sie, meiner ßiebe treues Unterpfanb 

3)em eblen greunb, ber in befd^ib'ner §ülle 
SBirgt cineS großen ^erjeng tiefe dJlutb, 
3)em Sfreunbe, beffen ©eifteS rei(i^e fjiiffe 
9htr auf ber feinge eto'ger Sßa^r^eit rui^t. 

3)re8ben, 1. S^nuar 1885. Slbolf öcerüo^. 

Wüs matt tm 17. 5al)rl|utt)ert mm tinm ^t^ani^tn 

tierlaitgte, 

ntafl man ani einem öon 3D?Qtt^ejon mitgetl^eiltcn ^Programme ju 
einer Draaniften^roBe erfel^en: 

a. Slu^ freiem ©innc ganj furA ju prälubiren, im minore B ansu- 
fangen nnb im modo majore anfjupren. 3—4 SRtnnten. 

b. ©in leid^te^ gugent^cma fo auggnfül^ren, bafe bie 3D?itteIftimmen 
aud^ i^r 3^cil baöon nel^men, njobci nad^brüdlid^ ju erinnern : 

aa. bafe bic ad^t SlnfangSnoten beg S^oralS im 2;^ema enthalten 
finb, 

bb. bafe ein d^romatifd^er ©egcnfa^ fögfidö cingefül^rt unb alfo 
bic guge t)crbo))j)eIt hjcrben lann, 

cc. ia^ fid^ ber ^au^tfa^ auf ätocicrici Strt öerfel^ren lägt 

dd. bafe rectum unb contrarium aßl^ier sufammcngebrad^t unb 
l^armoniren fönnen, 

ee. bafe fid^ aud^ Jonft öerfd^iebene nette ©infled^tungen mit bem 
Duce et Comite ganj naf)t an einanbcr öornegmen laffen. 

c. ©in Befannter ©l^oral foH figurirt unb mit SBariationen alS 
2;rio ausgeführt werben, 11 — 12 Suttnuten. 

d. eine ©ingaric, bie vorgelegt tüirb, fott nad^ bem öorgejeid^nctcn 
(Seneralbag ri^tig begleitet merben. 

e. 2luS bem Subjecto (X^ema) biefer Slric foß ein Postludium 
|cbilbet »erben, etma in ber gorm einer Ciaccone ober einer freien 
fantafie; 10—11 SWinuten. 

SBie öiele Drganiften bcS „fortaefd^rittenen*' 19. Saftrfiunbertg 
Wärben biefe^ ^amen oefte^en? Uno bodb cntl^alten obgeftcutc Sin* 
fwberuttgen 3fiic^t& Ueftcrtriebcneä 1 — Sßirflid^ ? Unb bei ben @e- 
pältemP (9teb.y 



35 

l^ü^ütitiUnn mtt aka2temtf4en fifinflUr )llttl|elm Sauer in 

^ratihfurt üM. 

bcr Drgel für bic ?ßetrtltrd^e in Seijjjtg. 

I. SRonual C-f", 54 3;aften. 

1. ^ncipat 16' im $rofö., 2. Sorbun 16', 3, »omBarbe 16' 
auffd^l, 4. «ßrincijjal 8' im «ßrof))., 5. giute ^armonique 8' 6. Sßtola 
bi ®omba 8', 7. ®ebo(ft 8', 8. ©emSl^orn 8', 9. 2;ti)mt)ete 8' auf* 
((^toaenb, 10. «Roffarb 5'/»', ll.Dctaöc 4', 12. SRofirflöte 4', 13.®em8* 
^ont 4', 14 Ouintc 2»/»', 15. Dctabc 2', 16. aRtjtur Sfad) 2*, 1»/«', 
1', 17. ©(^arf 5fa(i^ 2', 1'/»', r, */»', V»', 18. ©otnett 2— Öfad^ 8', 

4', 2»/»', 2', 1»/»'. 

II. SWamwI C-f", 54 Xaften. 

19. ©aticionat 16', 20. »orbun 16', 21. ^Jrinct^jat 8', 22. 9t6fyC' 
pte 8', 23. ßormottifa 8', 24. ©olicional 8', 25. Duintotön 8', 26. 
etarinette 8- burÄfAL, 27. Dctatie 4', 28. glouto boice 4', 29. EUiinte 
2»/.', 30. Dctatie 2', 31. W^uv 4fo(§ 2', 1'/»', 1', */•'. 32. Sotnctt 
3fa(^ 4', 2»/»', 1«/»'. 

III. SKanuot C-f", 54 Xaften (®c^ttell»erl) 
33. SMoIa bi ®am6a 16', 34 Siebt, ©ebarf t 16', 35. ^rincipat 8', 
36. ®iiiaät 8', 37. Äottäertflöte 8', 38. Sleoline 8', 39. SBo^e c«e[te &, 
40. Sßo; l^umana 8', 41. ^ugata 4', 42. 5:rat)er8pte 4', 43. ®em8* 
l^ornquinte 2*/i', 44, gtautino 2*. 

«ßcbol C-f, 30 %a\im. 
45. SWajorbafe 32' 46. «Brincipot 16' im «ßrofp., 47. ^nhhafi 16', 
48. Sßiolott 16', 49. Siebl. ©ebacft 16', 50. $ofaune 16', 51. gaaott 16' 
burdbfd^t., 52. ©rufe «Raffarb 10*/.', 53. ^ßrinci|»al 8' im ^roto., 54 
SBalptc 8', 55. iBioloncetto 8', 56. SJutciana 8*, 57. trompete 8' 
auffd^I., 58. Duintatön 8', 59. Dctaöe 4', 60. ©arine 4'. 

äRed^amfd|e SSorrid^tungen. 
äRanualcobbel I. p II. Man. 2RanuaIcqb))eI II. ju III. Wtm. 
^cbalco^j^el I. awan. ^ebotcoppet II. SRan. pbatcoppct III. SWan. 
@ombination§pebat (@auet'§ patent.) (Soppeln tuttt. porte. S£utti 
9{o^rtoerfe. (SoKectitofd^toeUer für hai gqme Sßerf. Souectibfcfitoeller 
für baä ^ebal. ©c^tueaer für baS 111. SKanual. ©d^toeHer för bte 
^o£ i^umana. Xremolo fttr bte ä3o£ l^umana. 

SJiSbofition 
bcr neuen Drgel in ber @t. ©ertrubigsSird^e ju offen. 

I. äRanuaL 
1. ^tncit)al 16', 2. »orbun 16', 3. 9}rincil)at 8', 4 ©ebodt 8', 
5. aSiota bi ®amba 8', 6. flaute ^armomque 8', 7. ©emäfiom 8*, 
8. 3;rom<)ete auffd^l. 8', 9. Dctaöe 4', 10. Slol^rflöte 4', 11. &mi' 
^omquintc 5'/$', 12. Slaufd^quinte 2»/»', 13. SÄtetut 5k\<jÄ„ \.V- ''^sr? 
net 5fa<i^. 



36 

II. SRanud. 
15. ^^ci^jal 8; 16. ®cbad£t 16', 17. JRo^rftöle 8', 18. ©dicional 
8', 19. §armoniIa 8', 20. ©arinettc burd^fd^I. 8', 21. Dctaöc 4\ 22. 
3flaut octaöiantc 4\ 23. ^ßrogrcffto 2— 4fad^. 

III. SRanual (©dbnjellipcrl). 
24 ®ciacn^rincipal 8', 25. Sieblic^ ®cbad£t 8', 26. StcoKne 8', 
27. SBois celcftc 8; 28. ©d^aamei 8', 29. SSoj ^umana 8', 30. gugara 
4', 31. 2;rat)cr8flöte 4'. 

5ßebal. 
32. ^ßrinclpalbafe 16', 33. SSioIon 16', 34. ©ubbafe 16', 35. ^o^^ 
faunc auff^I. 16', 36. Duintbafe 10 Vs', 37. Dffcnbafe 8', 38. 9StoIon== 
ccllo 8', 39. ®cbad£tba6 8', 40. Srom^cte 8', 41. Dctabc 4'. 

3Ked^anijd^e SSorrid^tungen. 

42. ^anmkoppd II jum I. Älaöicr, 43. 3RQnuaIco))^)cI III junt 
U- filabicr, 44. ajebaIco^)^)el für ba§ I. SRanual, 45. ftbakoppd für 
baS II. äfeanual, 46. ®ombination§öcbal junt ©rflingcn beliebiger 
Sleaiftcr (©auer'« 5ßatent), 47. 6oUectiD^)eDaI für SKejäoforte, 48. 
©oUectiöVebat für ^orte, 49. 6oaectiüj)ebaI für gortiffimo, 50. 6o(- 
lecti^öebal für bte JRo^rtperfe, 51. ©d^tueUer für ba§ III. SRanual, 
52. ©d^njellcr für bie SSoij l^umana, 53. Slremolo für bie SSoij l^umana. 

3m Sluftrage beö Drgelbau^Äomite'g ref)). be§ Sitd^enüorftanbeö 
nal^m am SRontag ben 25. b. SRt^. ber ©omorganift unb Äöniglid^e 
SRufifbircItor ^err §üte axi^ SÄünfter bie ^ieöifion ber öon bem 
ftgt. §oforge{baucr ^errn SB. ©auer au^ granffurt a. Ober für bie 
btcfige ©t. ®ertrubt^fird^e l^ergefteHten unb ©r. ßod^tDÜrben bem 
§errtt Kaplan SBoIter^ am gefte feineö 25 jährigen $riefteriubiläum§ 
&btcirten Drgcl ftatt. ^aij öollenbeter Sieötfion öerfünbctc berfelbe 
t)on. ber Drgelbül^ne l^erab bem in ber Äird^e jugleicfi mit bem Äird^en== 
t)Otftanbc unb einem jal^lreid^en ^^Jublifum anhjefenben Orgelbauer 
ha^ 8icfuftat mit folgenben furjen, aber in^altreid^en SBorten: „§err 
©auer, ©ie haben ein präd^tigeö, auSgejeid^netcS SBerl geliefert!" 
tporauf il^m ^err ©auer jurief: „S)ieg urt^eU freut mi^ um fo 
me^r, alö c§ bon einer fo bebeutenben Slultorität unb einem fo fer- 
tigen Drgelf))ieler abgegeben ttjirb." 5)a3 l^eute Don ßerm §üte ein- 
gegangene auäjfü^rlici^e 9iet)ifion^:=Sltteft lautet ioörtlid^: 

„3n golge Sluftrao^ be^ DrgetSomite reöibtrte ber Unter^^ 
»id^netc am heutigen Sage bie upm Sönigl. feoforgelbaumeifter 
8. ©auer au§ granifurt a. D. in ber ©t. ©ertruBiöfir^e ju offen 
neuerbaute Drgel unb fann als JRefuItat ber eingel^enben Prüfung 
golgenbe^ feftftellen. 

S)a^ Drgelttjerf befielt au^ brci SÄanualen unb einem freien 
^ebal unb äöglt im ©anjen 41 fUngenbe ©timmen, bie fid^ in ber 
aünftigften SÖeife auf bie öerfd^iebenen SKanuale unb 5ßebal üert^eilen. 
S)ie nrbeit ift im ©anjen unb in ben einjelijen Xi)dkn eine feine, 
foftbe unb elegante ju nennen, jebe§ JRegifter seigt ben entftored^enben 
fe^ajrafter unb eble S^onfarbe, ber Xon ift in gfotgc ber SSerbinbung 
einjelner JRegifter, f otpie beim ©ebraud^e beS aansen SBerfe^ ein :präd^tiger, 
Tunbet; unb jeigt f^üQe unb SluSbrudE. £ie SBa^I unb S3earbeitung 



37 

bcg $feifcnmatcrialS ift eine flünftigc unb foübe. ®ic Wki^omt 
toxttt gcräujd^IoS, lei^t unb ^rajife. SöejonberS jcid^nct fic^ baS 
Drgeüocrl au§ burd^ bic an bemfclben angebrad^ten med^aniffieti Sior^^ 
rid^tungcn, bie ben ©))tc(cr ungctDöfinlid^ anregen unb il^m bic SluS^ 
übuna feiner Sunft erleid^tern. Siufeer Dier Äo))))eIäugett für bic 
SJerbmbung beö 5ßebaU mit btn öerfd^iebenen SKanualen fotoic bcr 
9KanuaIe mit einanber geigt ba^ aSerf noc^ fcd^S anbere ßügc, \s)0^ 
hvixä) bie 9iegiftrirung bebeutenb erleid^tert nnb Dereinfad^t tuirb. ®o 
entfielt ein Äom6inatiDn^))ebaI ^um (grflingen beliebiger ©timmcn 
Cnaä) ©auer^c^em 5ßatent), ein SoaeItit)j)ebal für ÜÄesjoforte, gortc, 
gortiffimo, für bie dioi)mtxk, ©d^toeUer für baä III. SWanual, tt)0^ 
bur^ für Slbhjed^felung ber Xonftärfe unb 2;onfarbc in finnrcid^ftcr 
SBeif e jef orgt ift 

Qtod fein gearbeitete SWagasingebläfe, mit ein unb auötuärtö 
(je^cnben galten Vermitteln bem SBerle ben not^tt)enbigen SBinbjuflug 
tn burd)au^-rut|iger unb qeräufd&lofcr 9Beije. gür oaö I. äJcanual 
toxxtt eine ))neumatitoe SWafd^ine mit ©^ielbdlgen auS (Sid^en^olä, bic 
jugleidö bie 3Wanualfop))eI II ju l Vermittelt. 

@in t)or ber Orgel freiftebenber elegant gearbeiteter ©))ielti|( 
gett)äf)rt bem Drganiften freien Slict in bie Sird^e, bie überfid^tlu 
praftifd^ getroffene Slnorbnung ber ategifterjüge eme leidste Slu^toal^l 
ber 9iegijtrirung. 

Unterjeid^neter fann fonftdtiren, bafe ben Slnforberungen bcS 
5?ontrafte§ in jeber SBeife ®enüge gcfd^el^en, toobei er bemerft, bafe 
ju ben fontraltlid^ feftgefteHten 40 Siegiftern nod^ baS 41fte aß 
®efd^enl beö Orgelbauer^ ^injugefügt würbe. S)ie neue Drgel in bcr 
©ertrubiöRrd^e präfentirt fid^ ate eine l^erborragenbe Seiftung im 
Drgelbaufad^e, bei ber alle neueften ©rrungenfd^aften auf biefem ©c^» 
biete in uolHommenfter SBeife jur ^ntoetlbung gelommcn, ate ein 
SWeiftertoerf erften JRangeS, bem Orgelbauer jum groj^en Sobc, 
ber ÄirdEie jur ©rbauung unb ^i^^be für Diele Saläre! 

gffcn, 25. Sluguft 1884. SB. ^ülS, 

3)omorganlft unb ^nigl. aRuftlblreltor p SRÜnfiec. 

SRit biefem gldnäcnben 3^^9"Mf^ ftimmt ba§ Urt^eil mel^rcrcr 
biefigen Äunftfreunoe, fowie ber bie Äird^e bei ber feiertid^en Subi^ 
iäum§==9J?effe füttenben ^ßfarrgenoffen Don ©t. ®ertrub überein, tocld|c 
mit anbäd^tiger Söegcifterung bem gettjanbten ©piele beä §errn Drga* 
niften SSoö julaufdjten unb mäbrenb be§ 2;age^ biefer ©timmung 
überall freubig Stu^brudE gaben. HÄöge biefe^ l^crrlid^c Sunfttocrf auf 
Sa^rjunberte^ju ®otte§ @^re, jur Sßerl^errlid^ung be§ ©otteSbicnfte^, 
jur ©rbauung ber ©laubigen unb jur (Srinncrung an ben Von bcr 
®ertrubiggemeinbe fo gefd^d^ten unb geeierten Subilar gereid^en ! — 

(£ö mirb ©ie, geebrter öerr Siebafteur, jebenfalfe intercffiren, 
©inige^ über bic ®ef^i(^te unferer Orgel ju erfal^ren, tt)eld^c id& in 
Jtürjc mittbeilen tt)erbe. SBor ungefdl^r anbert^alb Sauren blieben noA 
ber SJcfangftunbe einige SKitglieber be§ Äird^en^^ßborö gcmüt^lid^ npdg 
bei einem ®lafe 93icr ^ujammcn. (£iJ fam bie 9tebe über ba^ bcVor»* 
ftc^nbc 25iät)rlge ^ßnefter ^ Subildum bcö §errn ÄaJ)lan SBoltcr», 
^^JrdfeS beS ®regoriuö*®efang=S8creinö, unb würbe bcr liSbfk<L^S^^ 



38 

gcfaj^t, bemfclbcn an fcmcm Subiläumätagc eine neue Dtgd für unicrc 
©t ®crtrubc8 Äird^e ju fd^cnfen resp. ju bcbcürcn. Sloer tool^er oa^ 
t){de (Selb tic^mcn, toar oic crfte j^xa^t, bi^ cnbltd^ einer bcn Ilugen 
Skbanlen fagte: tt)tr woUen bie ?ßfeifen ber Drgel öerfaufen, ein Jeber 
fdbenit ung eine pfeife, tocnn leine grofee, \o bod§ eine Keine. SStefer 
Ssorfd^Iaa fanb bei bem allgemeinen Sntereffe für bie Drgel, Stnüang, 
unb hjuroe gleid^ in einer nädöften SSerfommInng ein Drgelbau-^SSerein 
öegrfinbet, (^onfurrenj auggefmrieben, Steifen gemad^t, um öerfdbiebcne 
feerle ^u befel^en unb ju fpielen, unb nac^bem xä^ fieben fold^e Drget* 
reifen, tmmer mit einer größeren ®efellf(|aft gemad^t, lamen toir ju 
bem Sntfci^Iug, bafe bie öon ©auer für bte ©^riftuäfird^e in SBod^um 
erbaute Drgcl bie fti^önfte toar, hjeld^e oßen am beften gefallen l^at. 
SRit ©auer tourbe nun glcid^ fontra^irt unb bem ^ei§ für bie Orgel 
mit cici^enem Saften (lefeterer ift l^ier gemad^t) ju 20000 SRarl feft* 
geftettt (17000 für Drgel, 3000 für ©cpufe.) SRun begann ba§ 
©ammeln unb Sßerfaufen resp. fd^enlen ber 5ßfeifen, tpeld^e jum ?ßreife 
bott 1 bis 500 STOarf pro ©tüdc berlauf t tourben, ein jeber bemühte 
Jid^ eine Sßfeife ju fd^enfen, f obann tüurben bie SWamen ber ©d^enlgcocr 
tn ein Slloum, toorin jebeö SJegifter, unb jebe einjelne ^pfeife öerjei^nct. 
eingetragen, toeld^eS bem Suoilar an feinem Subeltage übergeben 
-"^urbe. — @g ift bieg ein auSgeäeid^netcS SUttttel, ol^ne Oclb eine 
id^Öne Drgel ju Defommen, nid^t ujal^r? SßJenn tt)ir nun aud^ nid^t 
Den ganjen JBetrag äufammengebrad)t fiaben, \o l^aben tt)ir bie Äird^en^ 
Äaffc binter um, ttjeld^e ben nodE) fe^lenben Setrag bedEt. 

2)urd^ ©ie, geeierter ^err, toar id^ fdbon frül^er auf ^errn ©auer 
aufmerffam gemad^t ujorben, u. j. bur^ eme JRecenftbn über bie 
Drgel in Slltona, toeld^e iä) bamafe in S^ren Slättern gelefcn l^abe. 
^err ©auer ift nidftt aUetn einer ber tü(|ti0ften Orgelbauer, fonbern 
ettt äufeerft liebeöouer SKenfd^, unb freue td^ mic^, feine toerfönlid^c 
Sclanntfd^aft gemad^t ju l^aoen. Ttit l^od^ad^tung^öouem ©rufte 3^r 
ergebenfter SB. SBoS, Organift. 

bt^ Slbnal^meprotofoUS über bie Orgel in bem Sünftlerl^aufe 

(9iuboIfinum) m ?ßrag. 
®§ erübrigt nur nod^ auf ®runb beö Sor^ergefagten mein @c^ 
fammturt^eil l^ier f eftjufteHen, ttjeld^eS nur f o lauten rann : 

„^err Orgelbaumeifter ©auer auö granffurt a. Ober l^at für 
baS Äünftler^auö SRuboIfinum ju ?ßrag ein bretmanuaüge^ Orgetoerf 
mit 50 füngenben ©timmen erbaut, toeld^eS in beS SBorte^ öoßaüt 
ti^fier Sebeutung aU ein ^eröorragenbeS ÄunftttJerf unter ben Seften 
ferner Slrt bei ftrenaer unb umfaffenber 5ßrüfung fid^ barfteUte. Eon- 
traftaemäfe ba§ große ©anje erbaut, l^at rü^menöttjertl^e Ot)fertüiÜig=^ 
feit oe« SReifterö mit üoUenbeter SluöfüJ^rung, aU früher geplant 
toar, ©iuielneö gefd^affen. ©ie SBa^I gebiegenften 3Rateriate, bie un- 
antaftbare ©olibität oeim ©dEiaffen, öerbunben mit öirtuojer lünftle* 
rifd^er Umfid^t l^aben ein Äunfttoerf erfte^en laffen, tt)eId^eS red^t 
4^ß7//Ä^ Mtimmt ift, jur Sörberuna unb jum 5ßreife ber erl^abenen 
Mufimmft feine taufettb ©Hrnrnen ourd^ laufte Reiten l^inburd^ ju 



39 

. S)icfeö ä^wflttife legt ab mä) ^ßflid^t unb ©ctoiffcn öor 
einem ^oci^tooMIöblid^cn Saucomite beö Äünftlcrl^aufe^ ber 
bögmifdöcn ©))arlaffe (Siubolfinumg) 
SeitoätQ, b. 10. 3Kai 1884 gej: ^rof. Dr. ^erm. ßangct, 

Unto. SRuftltirettor. 

9?etd§S*?ßatent SRr. 19664. 

SJiefeö ^ebal läfet ftd^ an jebeä grab^^ ober fd^rögjaitigc ^ia^ 
nino anbringen, unb ift befonberS geeignet für biejenigen, njelAe M 
bem ©tubiunt ber Drgel tüibmcn. (S^ l^at eine ganj jelbftftänbig 
ge^enbe äWed^anil, nad^ Slrt einer ?ßianino*SWe(]^anit unb l^at aufecr^' 
km nod^ ben SSort^eil, ba^ ber ganje Sl))))arat m baö (Stabier l^inein 
QtUappt hjerben fann unb unfid^tbar nrirb. 

feie biö |e^t an 5ßiano^ angebrad^ten Orget^ßebale toaren mit 
ben 2;aften ber SSjano^Slabiatur uerbunben, tüeld^eö nid^t nur jel^r 
jd^abtiajt für bie ätted^anit fonbern aud^ barin mangell^aft, bafe toenn 
man bie ißote mit bem guJ3 anjd^Iug fie für bie §anb nid^t mel^r 
öorljanben tt)ar. S)ie[e§ ?ßebal öerrtd^tet biejelben S)ienfte al§ ein un* 
abpngi^eä Drget^ebal unb fann man aDe SBerfe, bie S5ad^, ^änbel 
2c 2c. für Äird^en^Drgel gejd^rieben baben, barauf auäfüfiren. 

&n fel^r guteä Ireujfaitigeä $ianino ejtra für ^ebal gebaut 
mit 5ßebal Jk 1000. S)ai^ ^tbal altein an ein ^iano angeorad^t 
Ji 275. greb. SRummel, 

2lntmer:pen, Belgien. 4, Marche aux oeufs. 

C0ifra) $i^0tt, htx blinkt ®t^tlma^n }n Stuttsart. 

2»amifcri|)tDott9Raöifter®corg@töff[er, ©tabtpf arrer ju greubcnftabt umsgal^r 1650. 
Sin intetefTatite^ (Sulturbtlb an^ hem 16. unb 19. 3a]^r^utibcrt. 

(Sortfetung.) 

e§ tüurbe 3Kittag unb hjieberum Slbenb, ol^ne bafe man an 
einen aßeiterjug beulen tonnte. ®§ tourben mehrere SBäumc gefäHt, 
auf ben SJioor^runb geleget, bann 9ieifig in großer S0ienge barübcr 
gebreitet unb tt)ieberum ßoljftämme bid^t an einanber gefügt ®aburd^ 
belamen toir fidleren ©oben, unb bie näd^fte SRad^t l^atte für unö 
ettoaß mel^r SBequemlid^feit. S)ie SBagen, ttjeld^e toir mit un|äglid§er 
aJiü^e in auSeinonber gelegten 23^eilen t)ier^er cjebrad^t Ratten, fügten 
bie SKänner wieber jufommen unb legten bie 11 Äranfen baretn. 
©0 ftieg ber näd^fte SKorgen emtofinblid^ lalt, aber l^eiter l^erouf. 
Unfer »enige^ 3"9^^^^J ^^^ gejd^ladbtet big auf ätt)een (Sfel @S 
ttjurbe fd^on beiqfoffen, ba^ aott)ed^|eI§toeife bie ftärtften SÄänner 
ben ^ttfli^i^nft öerfel^en müßten. Slud^ l^atten toir nodE) 30, meiften* 
tfjeils große §unbe. S)ie}e traten unö aufeerorbentlid^ gute S)ienfte, 
unb ber, auf bem id^ «fo oft aU Äinb fd^Iief, mit bem idb, beim 
größten SKanget, oft ben lefeten Siffen SSrot tl^eilte, liegt bei ber 
Äird^e ju gteubenftabt begraben. @r tourbc mein treuer Söedeitcr 
afe iä) crblinbete, unb o^ne i^n tD&xt m\x \ivt "J&^X n«^ ^s^^^äs«^^ 



40 

ftül^cr citt utterträgüd^eS Sotnmcrtl^Ql octoorbcn. S5oci^ l^icrbon \pä' 
tcr! — Um auf bic anbete ©ehe beg 3ntt ju fommett, beburfte man 
einer SBtüde ober eine^ ÄabnS, ba er je^r angefdptooHen toax unb fcl^r 

Sumpfige Ufer l^atte. ©eä^alb tourben bie gefaßten ©tämme ju je 
ireien aneinanber gebunben, bie ^unbe mit SBi^fenfeilen baran gefpannt 
unb fo nad^ unb nad^ ein Keiner ©teg über ben ©umtof gemad^t, 
bcnn bie %t)mt jogen mit unglaubli^er ©etoalt bie SSalfen, auf 
toeld^en 3 — 5 SWdnner ftonben, bi§ an ba§ SBaffer. 3)ie ©tämme 
tourben l^intereinanber ber fiänge nad^ angereil^t, tt)orauf man gut 
JU gelten batte. 3)ie Sfet brad^te man mit bem ®epäde öortodrtö, 
unb oie SSagen, ©d^iebfarren unb ©to^e legte man am Ufer, n)0 
eine ©d^ieferbanf toar, aufä S^rodEene. hierauf jog man bie (©tämme 
nad^, mäläte fie auf ben ©trom, unb n)iebentm ' mußten bie §unbe 
öoranrubern, bem jenfeitigen Ufer ju. 9luf bem erften ^lofe ftanben 
15 ^erfonen mit lanaen 9iuberftangen. 3llle famen glüoltd^ l^tnfiber. 
SSier mußten jebeö mal toieber mtt ben §unben jurüdE rubern, unb 



fo gelang eS ben Unfern Slllen, ef)e ber üolle Slbenb fid^ l^erniebcr 
fenite, tool^Ibel^alten burdö bie gurtb ju lommen. 9?id^t ein Unfall 
begegnete un^ bei ber gefä^rlidben mbeit, n)eld^e ben ganjen 3;ag in 
^nfprud^ nal^m. 5Kübe unb @5ott banfenb- fe^tc fid^ 3ung unb 2(It 
jum 2lbenbbrote nieber, ba§ bis ju Keinen SReften jufammengefd^molsen 
mar. 

3ufammentref'fen mit bem geinb. 

9?ad^ biefem ©enuß legten mir un§ nid)t fem t)on bem fladien 
©tranbe nieber unb balb fd^Iief bie ganje Äaraöane, unb mein SSater, 
toie id^ fo oft erjagten l^örte, tonnte niät fd^tafen. 3)er ^immel mar 
l^citer unb ben Äopf auf unfern ^unb gelegt, fd^aute er ju ben 
taufenb unb aber taufenb ©temen auf, bie fo milbe auf bie ®rbe, 
bereu SJemol^ner einanber fo t^erfolgten, nieber fd^auten. @r betete 
laut JU ®ott, bem ^fil^er ber SRenjdgen unb bem 3iegierer ber <Sitvn^. 
3)a 9Örte er plöfelid^ ein ©eräufdg, ba§ bei ftißerer §ord^ung eine 
Ännäl^erung t)on SJienfcbenftimmen belunbete, bie immer näfie'r unb 
näl^er bem Sagerpla^e tamen. 3wtoeilen l^errfAte eine tiefe ^tiU^, 
bann brad^ fid^ biefe ©tiUe toieber, toie burd^ SRuberfd^Iäge in bem 
naiven gluße. Gr ftanb auf unb mit ibm fein ^unb, bem er baö 
SRauI öerbunben 5atte, baß er nid^t beue, fd^lid^ fid^ burd^ö Siieb^^ 

8ra^ mit gutem iSAmert unb feinem Sergl^orn, bem JDrte ju, mol^er 
er Särmen !am. SBaS aber, fa^ fein Äuge unb ma§ f)örte fein 0\)i ! 
Sin Raufen ro^er SWeger, tttoa 300 an ber Sa\)l toaren e§, bie auf 
fd^led^ten %lö^m einher ruberten. 3)ie ^löfungen l^atten fid^ an ben 
Ueberbleibjeln, bie l^alb im SBaffer, ^aI6 tm ©anbe liegenben ©tämme 
ber Unfern verfangen unb il^re gal^rt mar gel^inbert. Sei biefer SBer*» 
anlaffung findeten unb fd^impften bie ®eftranbcten auf eine entfe^Iid^e 
SSeife über bte beittofen Äe^er, megen bcnen fie bon ben Snfpruler 
©Dbögen berab bis nad& ©prugg unb SRottenberg fd^iffen mußten in 
fo fibeler 3al^reSjeit. ©ollten lie aber bie ijerhafeten Xeffereiter er=* 
toifd^en, fo feie il^nen ber 2;ob fo gemife mit Sffcann unb 5Kaug, afö 
f/e die ^oftie barauf im £eibc ptten, aJtein SSater f c^lic^ fic^ ftitt 



41 

mm ßogetpla^ jurüd, unb loedtc olle ftrcitbüten äRäitnet ouf, fün* 
oigtc ibncn bte ®cfa^r, in tütlä)tt ftc jammt bcn S^tigcn ^dftotbttn, 
an, uno fotbcrtc fie im SRotl^fottc ju mut^igcr (Sc^cntoe^t auf, fo 
bentfclbcn auf gütlid^c SBeifc nid^t auäjutoeid^en fei. äWittlcrtoctlc 
fticg abct bcr SJag l^erauf unb mit i^m tourbcn bie fd&Iafcnbcn SBcibcr 
unb Sttnbcr auÄ ttjad^ ; e^ betteten unfre ^unbe unb bie ®eftranbeten 
jbatten it)re %i&U immer nod^ nid^t flott gemad^t. Unfet Äufent&att 
blieb i^nen nid^t lange mel)r unentbedt. 3)od^ Ratten bie Unfern 
SBeiber unb Äinber 2C. ettoa eine ©tunbe SBe^g n)eiter nadb bem ®e^ 
birge ©d^tt^arjbog I)in, t)on njo au^ bie X^urmf^jigen bon Siottenberg 
noq JU fe^en waren, gebrad^t, el^e einSlngriff auf unfer jurüd|ie^enbe$J 
§äufiein ftatt fanb. Site e§ öoÜftänbia Äag war, fliegen bie Snä^^ 
pruffr an§ Ufer, fallen bie ©<)ur eineö SSanberjug^ unb* famen burd^ 
unf'*^ ßeute aufmerffam gemad^t, in Sälbe an unfern 9?ad^tlager<)ta| 
Iieran, too ber ^autotmann ber ©d^aar, Slnton 2;^un t)on S3ödeloerg, 
erfannte, ba§ l^ier biejenigen getiaufet ^aben mod^ten, bie fie fud^ten, 
unb bie er entweber ju vertilgen ober ^eimjufü^ren ben Auftrag 
l^atte ; benn bie ©öI^ unb ©rjwerfe lagen feit unferer ^(udbt nu^Ioö 
oarnieber. SBenige aBorte beä ^auptmann^ reichten f)in, SBute unb 
Siad^e in ben ©ölbnern ju entflammen, unb ebe eine \)alf>t ©tunbc 
Verging, trafen fie unfre ©d^aar am gufee beö ^djtoarjbog^ an, auf 
beffcn 6öbe wir unS SGtte fd^on in ©id^erf)eit glaubten, „ßalt" 
brünte Slnt. 3;i|un btn Unjern ju. 3)iefe aber ftiegen fo eilig, alö fie 
öermod^ten, bk §öl^ t)inauf, wo fie fid^ mit unS ju Dereinigen fud)ten, 
SBeil fie aber t)om ^olje ^inweg ben fd^roffften 3:^eit erfteigen mufeten, 
fo gewannen bie SnjjjrudEer groj^en SJortgeit über fie. Ünb weit fie 
Weber auf ber geinbe ^attruf fte^en nod^ 9?ebe wedöfeln woßten, bis 
bafe fie an il^rem ^kk Waren, fo begann töbtlid^eö (Sefd^ofe gegen fie 
iVL fjjielen, ba^ aber Wie burd^ @otte§ §anb abgehalten Wuroe, benn 
nur 3 ber ^liebenben würben öerwunbet, bagegen mef)r ate 20 ber 
i^nen Slac^eilenben wäljten fidö burd^ bie SBurffteiue, weld^e bie Um 
fern auf fie öon er^^terem 3)ad^e ^erabjd^leiiberten, fcftwer getroffen 
in ba^ $i^al ^inab. 9?id^t§ befto weniger aber traten bie ©ötbner 
nälier, unb, grimmiger ate bie Seftien in bei^ SKüfte, fielen fie über 
jebeö D))fer ^er, ba§ fie ju erreid^en öermod^fen, bieweil fie an unferer 
©prad^e unb an allen ^ßilgerseid^en fa^en, bafe wir biejenigen waren, 
bie ftc fud^ten. Äeud^enb unb fd^weifetnefenb erreid&ten beibe 5ßarteien 
bie öod^ebene, wo unfer §äuflein anaftöoH unb Wepagenb ber S)inge, 
bie ba fommen follten, l^arrte. So begann ein fi'ampf auf Seben unb 
2;ob. Sene, geübter im SBaffenl^anbwerl, ftritten mit 3wfctmmen^alt; 
bie Unfrigen mutjbig unb tooegberad^tenb fd^lugen ba unb bort um 
M, wo fie in SRotl^ famen ober einige ber 3l)rigen im ®ebränge 
fallen. (£§ war SWittag geworben, unb me^r ate 160 S^obte bedften 
bie §ö^e unb ben Slbl^ang oon beiben Kämpfern. (Sin fd^redtlid^ ®e* 
äd^je, ein unnennbarer Sammer erfüllte bie fiuft unb fd^eud^te au^ 
bem ®efträu4e eine SRenge SRaub* unb anbre SSögel auf, bie il^r 
wel^etl^uenb (^efd^rei auf eine entfe^lid^c ?lrt mit bem ®e^eul bet 
aSeiber unb Äinbcr unb bem ^ülferuf ber SSerWunbeten Dermijd^ten. 
Hmanb Finger, ber gürf<)re^, wtitt, ^o tiXxo^ tx >ö^\xw>^\.^, xssnq^^ 



42 



mit unfern ^ufcn auf bcr unabfcl^barert Dcbc gcacn SBcftcn fort, 

jftröptje unb u6cr bereiften S3oben, tröftenb unb ermab^ 



burd^ raul^e ®ej 

nenb. 3)ie geinbc mad^ten ^alt, benn bie Slnftrengung unb ©ntbel^* 
runa unb bie fd^la^ofc 9?aci^t l^atte (tc me^r ermübet, qI8 unS. SBictc 
ber Unjeren, bie tuir für öertorcn l^telten, polten unS tl^eite gcfunb, 
tl^ette oluttriefenb ein. Seid^ter tDurbc c§ un§ Stilen in unfrer 3lot^, 
unb tt)ir badeten unä fd^on tt)ieber befreit öon ben 3)rangcm, tüeil toir 
crful^ren, bafe ber 3^9^öuptniann t)on SödEelbera an feinen SBunben 
öerenbet liege. SBir jaulten unfern SSerluft uno e§ mod^ten 31 ge^^ 
fel^It l^aben. öalb Ratten tt)ir ben geinb auS ben SCugen, benn Älinger 
tneb unaufprlid^ tüeiter, toeil er öorau^fefete, bafe n)enn »ir einige 
50?cilen nor bem geinbe mieten, er fid^ erft ermüben ntüfete, ix^ er 
nn^ nur ttjieber einbolen toürbe, tooburd^ feine Äraft bann f^on ettoaS 
gebrod^en fein, el^e aWann gegen SRann ju fielen tarnt. 3)ie tue^rbaren 
äRönner ber Unferen mad^ten ebenfalls §alt,. toäl^renb toir toeiter sogen, 
um bie etwa nad^fommenben Vorüber aufjunel^men unb bem ^inb 
nidbt bie ölöfe ju geben, afe ob fie geiglinge toären. 2)er Sbcnb 
rfittte I)eran unb bie 3iad^t loar aud^ ni$t oer ©ölbner greunb. Scne 
entfd^loffen fic^, einen großen %^tH ber ^l^rigen nad^ ben fernen ^abx^ 
jeugen ju f^iaen, um felbige ju befeftigen unb 50?unböorrat^ ju ^oun 
für^eute unb ben näd^ften 2;ag. Äaum l^atten bieö bie Unferen hz^ 
merft, fo sogen fie fid^, ettoa 70 an ber Qa% auf einen engen Raufen 
ufammen unb beriet&en fid^, tt)a§ ju t^un fei, ob fie ibren SBrübem 
oigen ober gar bie fiesem geinbe, toenn fie fid^ jur SRul^e begeben 
ätten, anzugreifen. S)a§ SBageftüdE war augemein angenommen. S)tc 
Jötbner UeBen fid^ aber öon einem Ueberfaüe nid^ts träumen, t>kU 
weniger befürd^teten fie einen offenen Singriff. 

(Sortierung folöt.) 



f. 



'3Befprec^un(]eu. 



Xitt\äi, Otto: 3)a§ ißotenfingen na^ ber ©d^rciblefesSUlct^obe für 
Knaben- unb ^öbt^enfd^ulen in ^orf unb ©tabt, in 3 igeftöt & 
0,15 M. SBcrlin, Oppenheim. 

3)er S8erf. ift nic^t nur einer ber erften muftfalifd^cn X^eorettfcr, fonbem aud^ 
ein gemiegter ^raftifer. @cine 2Wet^obe ift öortrefflic^. Ob aber für biefen ©cgcn« 
V^ ftanb Joöiel 3.eit in ben Sßoltöfdiulen — bei ber befannten Ueberbürbung — übrig ift, 

unb ob fie bei ööttig tdentlofen Äinbem am ?ß(Q^e ift, mug qI§ eine anberc Srrctge 
bc^eiii^net werben. Strebfame Seigrer fottten inbeg öon biefer geiftuollen 9Ret^obc o^nc 
fjrage gebü^renbc 92otij ne^ien. 

3)ie Ungulönglic^feit beS l^cutigcnSJlufüftubiumS an ©onfcr» 

öatorien unb §ocf)f(^uIen neben SReformDorfc^Iögen. ein ^ahn» 
ruf an Seigrer, ©tubierenbc unb gr.reunbe ber 2:onfunft. Auf 
Anregung burä^ ^agnerS @c^ilberung femeS eigenen @ntmic!elung§gange§ bärge» 
ftellt. SB erlin, O^jpen^eim , 1 M. 

©ine ge^amifd^te 6treitf^rift be§ rüftmlid^ft befannten muftfalifc^en ^corc* 
tilcrg unb $ftbagogen . htm mx m aUen ^avipU vmh S^ebenfad^en öoüftänbig tcAt 
geben muffen. 3m 1. Slbf^nitt „©efc^ic^tlicfteä" weift %. nac^, t>a^ er fd)ün im So^rc 
1869 bie unbegrenzte (gntmidelungSfäl^igfeit ber muf. §luffaffungfi« 
unb ^arfteUungSfraft nac^gemiefen ^abe. ^ugerbem ert^eilt er mo^berbiente Seiten« 

Jiebe auf getotffe ^Berliner iD^ufitoerptniffe. ^er 2. ^fc^nitt enthält ';ßoIemif(j^ 
ier präcffttt b. SBerf. feine gorberungen m nadftfolgenben ©äfeen: 1. Ser ^f^jäd^ 
i>arauf erpebt, muftMild^ gäilbet ju fein , um tu mw^tfalifdien fingen mit tcbcn 



"• 43 

agtbürfen, bevmug boggefammtemelobifci^e, l^amtonifd^e, mobulatorifd^e unb r^^t^mifd^e 
OTQtcrtalbcr 2:onfpra(5c öottftftnbig bel^crrW^cn. 2. 2)cr t]^orctif(^e Unterri(]^t mm 
So ertl^cUt werben , bafe aUc (Sd)üler ofine Slugnal^tnc mit gntercffe unb ^folg t^cit 
nehmen !önnen. 3. 3)er Unterricht im (^neralbage, in ber |)amtonie(e^re unb im 
^ntra:j)Mnfte mu6 Jo ertl^eilt werben, baß bie angeftcllten uebungenj bic fic^ ber 
<S(]^üIer (namentli^ bei mongelnbem Xont^orfteßunaiSüennögen) am (lautere p ©el^Br 
bringt, auä^ toirfli^ j^ur ©ntmidfelung ber muf. HuffoffungSs unb 3)Qrftenung&!raft 
.*^4tragcn. gn jebem untemc^tsijweige ift auf »tffenfdiaftl. Segrühbung unb Mtorifdfte 
<£ntnn(fe(ung be§ fiel^rgegenftanbed mel^r als bisset S^lücffic^t p nehmen ; ^kfd^i^te 
iinb Siteratur mfiflen bie i^nen julommenbe SBea(]^tung finben. 4. Syhififfti^riftfteller 
nah ^eoriele^rer milffen bie wtffentfd^aftlid^en Unterfu^unj^en auf i^rem Gebiete 
tnd^r afe bisher bcoc^ten. 5. SBer tl^eorct. Unterricht mit @rfo(g ert^etlen toxVi, ber 
mu^ biefen Se^rgegenftanb nad^ feiner wiffenfd^aftUd^en unb ^iftorifc^en ^nvidätmg 
in \)onem Umfange be^errfd^n. — 



QloHaeii 



$ie t)on ^entfc^el aegrünbete unh fpäter t)on @ering in Strasburg rebi- 
flirte fe^r fd^fbare SKuft^itfd^rift ©utcr^je (öeip^ig, 3Jlerfeburger) ift mit gal^reö^ 
fcöluj 1884 eingegangen, toa^ fe^r gu hzhautm ift. — 

Orgelbaumeifter i^al^ner audgfulba l^at ben Orgelumbau in^^Ka bei^ifenad^ 
'ru^m))oII uoüenbet. 

§[m SSerlage \>on S3reit!o^)f & ^ärtel j^u Seif jig erfd^int eine neue SBiertelja^rSs 
fc^rift fin: aRufifwiffenfc^aft, herausgegeben u. gtieSrid^ (5:^rl)fanber unb ^l^i = 
tipp (Britta, rebig. ö. ®uibo l[bler,^reis jö^rlic^ 12 SKarf. — 

SieSbaben. dt. (Orgels^föonjjert in ber |)roteftantif(öen ^aupU 
ürd^c.) ©nebefonberS banfenSwiirbige ©inrid^timg feitcnSimfereSbewftnrtenOrganiften, 
$erm ^bolf SBalb, ift eS, ha^ er unS feit Jja^ren in geiftlic^en Äonjerten wieber 
unb wieber bk wunberbaren 8(^ö:pfungen bed unfterblid^en Kantors oer fieif^^iger 
2:^omagfcftule für ba^ er^abenfte aller gnftrumente üorfül^rt. S)enn ein DrgelsÄonjert 
o^ne 3. (5. 93ac^, biefen SBcgrünber ber ^roteftantifd^ Äirc^enmufif, ift ebenfo ufBi^ 
ben!bar, wie etwa eine ^u^gabe beg neuen Xeftamented o^ne bie \)itt @t)angelien. 
SBag wir fo oft bei frül^erer SSeranftaltung beg ÄünftlerS an biefer ©teile gejagt haben, 
wir fönnen ed audb ^eute nur t>ofi uno gauA wteberl^olen: ^bolf SBalo tft ein 
berufener Snterpret ber groftartiacn SJJeifterwerfe ^a^% ber ba^ unöergtei^licfte Snftrus 
ment mit öollfommener Äiinftierfd^aft be^errfd^t unb er bereitete auc^ geftem wieber 
ber anbadbtiö laufdftenben ©emeinbc einen er^ebenben ®enu6. ^ad^'§ »/^tä^ 
lubium unb guge (^smoH), SSariationen über ben ßl^oral „D ©Ott, bu frommer 
dJott" (Sßanualiter) unb ba^ SBorfpiel ju bem ©^oral „8d^mücfe bicft, liebe ©eele", 
ftnb l^errlic^e, altbefannte !£onbid^tungen, unb ba& „^aUcIuja" für Oracl oon 0. fj. 
^dnbel, in welchem fici) bie ©timmen ber (^löfung teilhaftig ©eworoenen i^um ht^^ 
geifterten Sobgefange auf ben ^Ker^Öc^ften ))eremigt l^aben, bilbete bie würbi()e ©c^lug:: 
nummer ber wal^r^aft erbaulichen muftfalifd^en SBeranftaltung. gröulein Stna ^ed 
aus SJranffurt a. ^., mit einer fd^ihten, wenn aud^ nic^t umfangreidljen, namentlich 
ntd^t tiefen Slltftimme begabt, eine oieluerf^jrecftenbe Oratoriens@ängerin, brachte mit 
wo^ltl^uenber Snnigfeit bie ^rie : „©dftlafe mein Siebfter" auS bem Söacbjc^ Seib:* 
na^tSoratorium uiib befonberS baS großartige SBeet^ooen'fdbe Söußlieb : „Sin bir allein 
l^ab' idi gcfünbiot" ju ©el^ör, unb löfet fonad^, xok burd^ t^ren ebenfo gefd^madfüoHen 
SSortrag ber ^ne: „©ei fülle bm ^erm", auS „©liaS" ben aSunfd^ als bered^tigt 
crfc^einen, bit a)ame gelegentlidb in ber bebeutenberen 3?artie dneS Oratoriums (etwa 

im „©äcüien^SSerem'O ^ier ^ören m fönnen mit fjräulein S3ed teilte fic^ baS 

^oppel=£luartett beS SBieSbaoener „ße^rers®efangoereinS" mbenootalcn 
3:ei( beS SlbenbS, unb (önnen wir nur auSfpred^en, was bie gefammte gu'^örcrld^aft 
in ber ^rc^e nadd i^ber Sihtmmcr beS OuartetteS freubig bewegte: bie fieiftungen beS^ 
felben waren unoergleid^lict) fd^ihi! ^räd^tige, frifd^e ©timmen, tabeHofe ©infä^ unb 
Sntonation unb gelftutertfter ®efd)mad, furj fämmtlid^e ©rforbemiffe, um eine be^ 
wimbemSweit^e SSoHfommen^eit erreid^en ^ fönnen, finb ))or^anben unb im ooHften 
SRaße gtun fc^önen (S^elingen auSgebilbet wtb wenn wir bennoc^ einem femer SBor- 
trage bm $reis verfemten müßten, fo würben wir bem l^immlifd^en „©aloe SRegina'' 
Don ©Hubert bie $alme reid^. 



KQ ^ranbenburg. (S^anbau. ^erf(^tebeneg.) 3u ber mit 1500 jKiic 
jH^rlit^cm @in!ommcn boticrtcn Drooitiftcnftettc an ber @t. 9^t!olatRrc^c ^ierfelbft -jod) 
ein ®diu(amt ift bomit nic^t uerbunoen — Ratten ftf^ ca. 30 ^emerber gefunben, »au 
benen fünf j^n einer Crgelprobe einberufen n^urben, ed waren ba^ bie Ferren 93artiinlpra 
Berlin, ^iebi^greienmalbe, äJlic^aeli^^ajfel, t^ranl&=^erlin unb SBangemanns^S^emviwrai 
91B 8ad)üerftönbige maren zugegen ber bidl^ertge Oraanift ^err SdbuU unb ber MB^^ 
feffor ^err (Suclon), beibe iBe^rer on ber ^o6)yi)uk für ^ufit in SBerlin. ©Srnfline^ 
fünf ^onhirrenten geigten nid^t nur eine auBerorbentlic^e ted^nifc^e ^rtigfett bei bq 
^ludfü^rung ber gestellten ^luf^aben, fonbem jeber einzelne t)erftanb e^, hvccd^ einj^^ 
gefd^icfte Siegiftrierung bie ^orküge bc3 fc^Önen Orgelmer!^ ftd) nu^bar ^u macba :^ 
%ie ^lufgabe, unter biefen fünf STluftfcm ju toA^Ien, ift fiqcr feine leichte geioefai; £ 
ber Crganift $eiT SSangewann auS 3)emmtn, ift bnrcft bie Sa^I beg ÜKagifttotS fii 
baS ?lmt berufen morben. ^err ^Sangemann ift ber Herausgeber einer ^uftn^ettung.— 
3)ie § a u p 1 1 e ]^ r e r ft e U e n an ben Diepgen ©emeinbef c^ulen f inb bisher mit ^ 
Se^reni bcfe^t «jorben; für bie Hau:ptle§rerfteIIe an ber 3. ©emeinbef^ule fcuib 
aber unter ben Diepgen fiel^rem fem 93en)erber, weit auf Säefc^Iufe ber ftäbttf^en 
f)'6xbtn bie ^t^o^nung beS bisherigen ^au|)tle]^rerS im Sdiul^aufe ^u Maffenrfiuma 
eingeriditet werben iit ; ber Wegfall ber ^o^nung jog felbftt)erftänbli(^ auci^ t)tn Skgs 
fau beS jpei/(un0Sre(^teS nac^ ftc^. ^i't^ biefe beiben ^ergünftigungen botte mi^ 
£)au|)tle^rer jö^rlid) 240 J^ ^u^^Ien, eine fel^r befc^eibene Summe; benn nac^ ^iefigesl^ 
%erböltniffen mu^ man auf ^obnung unb Neigung jH^rlicf) 450 ,M redjnen. iSa^p 
^intmatgebalt ber SteOe betrögt 2100 Jf, welches In t)ier fünfjährigen ^erioben oufU 
2700 ,4t fteigt. "äu^ ber grofeen S^¥ ber Bewerber ift ber für 9)«ttelfd^uleit geprü^P 
Se^i-er ^err ^Binbede aus Berlin gewählt worben, ber ftc^ jebod^ t)erpflid^tet ^cd, hai 
gramen pro rectoratu gu abfolDieren. — ^ie l^ieftge (Stabtuerorbneten^^^et^oaiimlung 
befd)äftigte firf) in einer augerorbentlic^en ©i&ung mit ber fjrage : „SSeld^e &^\i^^f 
foU in bem neu ^u erbauenben SBürgerfcftuIftaufe j;ur §lnwenbung fommen?*'^ Stadi^h 
ofenl^ei^ung, !^uft^ei^ng, ^eigmaffer^euung ftnb bereits in l^ieftgen Sc^ul^ufem txt* 
treten; teine uon biefen ^etjungen ^at fxä) als frei üon ^Angeln gezeigt; jettenS btf 
^agiftratS unb ber ftdbtifc^en ^au^^f ommiffion ift ba^er ber ^efc^fug gefaxt tDorben, 






ber ©tabtöerorbnetensSBerfammlung bie „'Sl 



eberbrurfbam|)f^eijiung", wie fte baS @^* 



naftum ju ©Iberfelb bereits aufjuweifen ^at, ju empfehlen, vlad) längerer Debatte 
entfc^ieb fic^ bie SBerfammlung für ©infü^rung beS obigen ^eijungSf^ftemS. — 

Dr. Sranji ßifgt ift 9Äitte Sanuar üon 9lom nad^ SBubapeft gercifct amb 
wirb ©nbe fipnl b. 3. öorauSfid^tlic^ wieber in Seimar cmtreffen. — 

3)ie ©entralbel^örbe beS norbamerifanifd^en ©ftngerbunbeS ^at einen $tei« tHm 
1000 3)oII. für bie bcfte giompoption für ©oli, aRftnnercftor unb Or^cfter avi»gt\äA 
unb forbert aUe ©omioniften jur tBetl^eili^ung auf. 3)ic gefrönte §trbeit fott 186(9 
ju aftilwaufe jur 9(uffül^rung fommen. 

3)aS Problem einer eleftrifci^cn Orgel, weld^eS fd)on §(bt Sean SBo»* 
tifte fiaborbe auS ^^ioeniais in fjranfreid) (oor. Sal^rl^.) oerfuc^t, m ber 3ihi(|Ps 
Vergangenheit ijon Äarl SBeigle in Stuttgart üerfuct)t unb gelöfet würbe, ift nxxm» 
bingS üon SD'^. 3. 2)ierflin in ßi)on wicber aufgegriffen unb mitSc^onöle & «Wol» 
in $l)ilabelp^ia erfimbene eIeftro=pneumatifcfte @i)ftem »erbunben worben. 9?ä6fR0 
pnbet pd) boriiber in 9?r. 10 beS 5. JöanbeS ber ä^itfc^nft für Snprumentenbau wm 
^aul be «5it in Seipaig. — 

9(m 3. Somiar ftarb in 3)effau ber Drganift a. 3). ?(ug. Seelman im 
79. fiebenSjal^rc, 3)er @ntfd)lafene i^at pc^ burd^ einige SSocaU unb ÖrgelcompofitUmen 
befannt gema(^t. — 

3)er um bie ^Neubearbeitung §ftnbelfd)er Söerfe oerbient gemachte Dr. SR. gran^ 
in ^aUe ift bafelbft jum ^l^renbiirger ernannt worben. — 

9loI)r ad er bei Stuttgart, 6. 3)cj. 1884. Seiten TOttwod) würbe bie 
Prüfung unferer neuen Drgel burcft $errn $*etan 9lmmon oon 3SeinSberg in An* 
wefen^ett beS ©eiftlit^n, ber Se^rer, fowie ber bürgerlid)en Kollegien aufS einge^enbfte 
vorgenommen, ^err ^tmmon fprad^ pc^ balfti« «uS, ha^^ baS ^ert in jcber ^inrid^t' 
als vortitfpid) bej^eidinet werben fönne. 92aciftbem ber 3lft vorüber war, verfammelte 
maif ßip SU einem ernfoc^cn ©ffen im (SJa^tf^au^ ijam ^(vV^^i^qw, wo unter gcfcHiger 



1 imb Sefirer unter jrofiem 

„ - , „ , , , - „ , to erbauer beS äwiteä, 

«^ eine StnfpiQtSe, njorin er jum DorauS feintn SJant für baä i^m flttf&enfte 3"= 
oiien unb fut bic feittnS beä j)cmt Sc^ult&ciSen i^m geworbene UnierftilSjung ou3= 
irad) unb bet ©tmeinbe bie befien ®Iü(l= unb SeflenSiEüti!^ für bie äulunft bflt= 
:ad)te. So wriief her Stbenb in ft^Sner Siimmuno; boc^ twimle man ji4 fi?i guter 
eit mit fRüdrif^t auf bie Jlrreunbe auS ber Filiale Sitlenliu^, bie noi^ batiin jurüd= 
^ren mufiten. — 

. Sine für Xßutit^iftotüer unb SibltodRiV^en fe^r ((^ügbare SdriFt ift neuevbingS 
ti SOitob. 9{iebei in WünAen eiji^ienen, nitmlidi: „3)ie mulilalift^en 3eit = 
Triften feit i^iet (Sntlte^ung biä jur ßtegenmatt, t^nmologifi^eS 
letjetdiniö btt iKriubifc^en ©tftriflen riberäRuftl B. Sffiil&. ^re^ftSItei:; ^x.2.50Jl 

€eit beml. b. S. erfc^eint eine beutft^e Si^tittftelleiitcitung imSSerlage 
«i 306. Äüvfi^ner (bet ou* ber ^erauägetter ift) in Stuttflflrt. ®er abonnes 
lentSpveiS pxo ©etnefter ift mit <8ortUiu[*Iag 5,40 A, wfti. 5,60. ®aS »lalt miü 
'.afflentlii^ bie ^ntereflen ber ®(6rifl[tener:i!Selt in jeber SSeife Dertreten. — 

Defirinflen, aBürttemberfl, 18, »ejember 1884. Unfer mutiMl^eä fiebtn, 
\i [eit brei Sagten leiber fafi aoiij gq'c&Iummert ftat, Mrbonft bem ^rm Pfarrer 
laqer uon bem benachbarten ^boUfurt einen neuen, Uieluerfprec^enben HuFy^rauRg. 
lOUptfaf^Hd) aus bem ^iefigen fiiri^entfiur üerffanb eS berfeJbe bie geeiflneten ffrüfte 
iiouSjumaWen unb in hirjec 3fit fw üortreffli* ju fcl)u[en, bofe geftem abenb im 
•aalt beS iQOrtteniberger §ofä" ein BFfenllit^eä Ronj^eit ftatlfinben lunnte, melcbee 
uS 13 dummem beftanb, beren jebe uun ben ;;a^Irei^en gu^^rem mit lautem SQeifaÜ 
ufgenommen mürbe, ^ie ^erturmgenbfle fieiitung mar bai gcoge >ltinale auS 9Ren- 
;I8f»^nä untwtlenbeter Dper ,SiureleH". für ©PpvaniulD unb gemiftlen Eftpr; ou* 
:igte |ic6 bet ßerr 3)irtaent in btr eiegie tum <&m]t unb einer Äauatine Don Olo(f 
^i uorjügti^er SioÜnfbieler. SBo^l allgemein mar ber aSunfi^, bnft biefer gelungenen 
inffit^ng in biefem äSintec nod) a^nlii^e folgen müttiten. — 

^Dfargelbauer ^i(fi. Kii^Iemann in 3ärbig bei $aQe ^at im Detfloffenen 
lab« eine refpellable I^atigteit entreidelt: er ^al 12 neue Dtgeln gebaut, nämlidb 
i Wlii^enborf ein fflerf mit 11, in OberSborf mit 14, in So^borf mit 15, in St.; 
Uricfi mit 24, in 9IjiJ)er«(eben mit 15, in (BroBmüMingeii mit 17, in §e<filingen mit 
2, in Swbwbwf mit 12, in Sditepjifi mit 14, in eütfien 3 Orgeln inä Seminar mit 

unb je 3 Stimmen. 9 änpnmienie floben 2, 3 nur ein SWonual. augerbem nnirben 

SBeparoturen ouägefü^rt, — 

Erfurt, «m 19. Januar (lotb am ^erjMIage im betten aSonneSalter bet 
lOdiDerblente Stf)ulrat Dr. jrarl Stbx, X^ireftor bc§ ^iefigen @i^Qe^rer:6eminare. 
^ler ÜBerllHrte mar ein SRann au3 eigener Sraft. Sei blp£ fci<itiia^tit(per SSorbilbung 
elang eS i^ bennot^, fid^ j^u einem ber erften pitbagogiftben Si^rtftfieQer ^euifc^^ 
;nbä unb auSg«ei(^neten Sefirerbilbner aufjufrtjmingen, gleicftroie «. S. @)rube, 
.entjdiel, aüben, ©iolj ic. Unter teiuer Seitung Belangte boB Otot^aer @f-- 
linar »u euranailiem fflufe. Stm 22. h. SU, laurbe fein 3rtii(c^ in &att)a bem 
Qulterfc^ouRe ^r l£rbe anuerlraut. Srtiebe feiner f Ifi^e, IS^re feinem 9i)benlen ! — 

«m 23. 5nimar ftnrb, 70 3o^re otl, ©c&urrol mib Srofeffot Dr. Äarl 
oldmarStoi), ein ^ouptuertreter bsr §erbortfd)en Sfqc^logen = ©djule. SJem 
If^uldtefen im Örofefternofli^ume Sat^fen §at er bur* fem meütobif^eä Öenie oiel 
tnüa, Bjenn aiid) niftt geleugnet roerhen lonn, bafi fid) mon^e feiner Siinger bunlt 
iTOi|ten[*oJtIi4eii fcot^iiiutft," ertraUationjen unb St^oblanenbienft bertargebrangt 
iben. SBiV (inb begierig, luie fid) bfc genannte, gcgenroärtig jiemlitfl henimirenbe 
.(^le, ba ifire bei bui ^aiiploertreler Dr. »{iUer unb Dr. Ston hie 3eitlit^(eit 
ifegnet daben, lueitev entiuiileln luirh, ba bie ^oltlofigteit ber ©runopTUMipien fier= 
urttt^ Si^uk bur§ Sofe, Eitles ic. nat^gemiefen werben ift. — 

3n Seipuig ftarb om 25. 3anuor ber auSgejeidjnete eiarinetHft »crnSorb ' 
onbfltaf, geboren 1816 in Slieläborf bei SSemiar. JieiSgleitden ber 5)reebener 
»rflünilt «ob. ¥freti(^ner am 19. 3anuar «n feine Stelle ift ©err |)BBnef 
ngeriidt. — 3n ©annowr ftarb am 15. Samiar ber ehemalige S^loßotflanift in ffeUe, 
— " '=-d|iiaufen, ■ "-'-—-.-- 



en 5. endfaufen, tra 86. fiebensja^te. 



46 



3m «erloflc öon ß. Äot^c in SeobfAüfc crfd^enen jtoci hJtrffomc Oi„__,„ 
^u 4 ßänbcn: gontafie unb gruge für 2 ©^^leler tum 6. «. (£b. 3riUfe, u»>. 
^ 1,50; unb: Softlubium ffir bie Orgel gu 4 ^nben üon gof. fiouii» SRenm 
op. 6; w« 1. — 




. 



ftac^t," im Sinolc: ^3)ie8 ift bcr Xag, bcn ®ott gemad^t," fc^r wir!fam Derwcnbtt 



3n Stettin moc^t eine neue @^nu>6onie in 3)'bur t>on bem l^od^begabten (Som^ 
)>oniften 6c4ul2::@d^n)erin groged ^uffeben. 

3)ie t)ortrepd^e ^ioniftin grau Henriette SKilbner ou8 ^rag ^t 
einem ©onjerte ju ©erlin abermals gurore gemad^t — 

3)en auSgeieid^netcn Xrdgcm ber gung^fiijätfd^en ©laöierfd^ute: @ugei 
b' albert, mej. ü. ©iloti, Slrt^ur Sfrieb^eim, ^at ftd^ neuerbing« C^arj 
@auer au8 i^amburg ^ugefellt — 

«m 16. gebruar ftarb bie ©pije be§ iße»*?)or!er aRurtflebenS Dr. Seol»oli 
2)amrof(^. 

S3on unferm früheren SIMtarbeiter i^erm ©eminarlegrer ©d^marilofe ii 
Oranienburg ift ein empfe^Iendtt)ert]^d ^er!(]^end: ^©rm^üge ber SJtetfobi! M 
®efangdunterri(^td in SSolföfcJ^ulen,'' ^erSwalbe, 0,40 M, SSud^^anblung bc» ^ta> 
lo^iüereinS, erf^ienen. -— 

Sin ^erfeburg ^at $err Otto (^»atal eine Orgelbauanftalt eingerid^t. Ik 
e ^nforberungen ber 92eujeit befnebigen fann. SBinblabenf^ftem : (Siigebeii« 
tilldben mit ^ängenben Ventilen; auf befonbem ^Shinfc^ aud^ jebed onbere @^{tein, 
ba ber IBeft^er in 7 üerfc^iebenen 9Xrten gearbeitet l^at. $ebale neuefter (Sonftrmtioi 
mit ^autfti^u^ ober (SJummibelag, fo toie aUe X^eile nadft neuefter ^onftniltton. $» 
faune nad^ neueften ^atentirten @^ftem; Sllaterial Dor^üglic^ p aUen Orgelt^eifen, 
greife biUigft. 

(£in intereff anter ^uffa^ t)on Otto Xierfd^ in IBerlin über 9tidb. ^ottieif 
9leuerungen in ber tonifc^en ^eftaltung ber ^elobie, in ber SBübuna unb SSerbinouni 
toon Buf^mmenflüngen unb in ber ^obulalion ftnbet ftd^ im 7. S^Q^d^^nfi ^ ^Dhtp 
^eitfd^rift ^arfifal 0. @meri(^ ^aftner in ^ien, (ßeipjig, @btt). @(^I5m|).) 

t ^ad grogartige neue Soncertl^aud ,,91 üb ol f inu m'' m $rag ift am 7. k. 
3Ä. feierli^ eröffnet toorben. 3)ic ©rriditung biefer fd^önen ^nftftätte mürbe ' — 



^irdtor ber S9ö$mif(ben @par!a(fe, Dr. 9litter toon ^oromta, feiner deitj|uetfi o» 
aereat unb ed fmb filr ben ©au an^ ber genannten @parTaffe 1,720,000 miSbm {fß 
menoet morben; bie ®efammttoften betragen 2 äfliUionen Bulben. 3^ (S^ren oeft 
^onprituen 9htboIf, ber ha^ ^atronat übernahm, erhielt ^^a.^ neue ^ünftter^auft bot 
9}amen 9tubolpnum, meld^ed htm ^nferüatotium, ber @)efeafd^aft patriotifc^r Aunft« 
freunbe unb oem ^nftgemerber^^ufeum fd^5ne unb fe^r jtoednnägig eingerid^/e 
iRäume barbietet. @eit 1876 ift an htm ^errlicben ©ebäube gearbeitet moroot, baS 
nun t)oUenbet eine groge 3i^be ber @tabt muroe. @in groged (S^oncert bilbetc ben 
@Ian^moment ber @mmeibuna§feier. ^affelbe brad^te ein augerorbentlid^ momtig« 
faltiges Programm j(ur nudfü^runa. Buetft fpielte ber ^onieroatoriumd^s^tofeffoi 
^rr 3. gfdrfter auf ber neuen großen Orgel, emem ^eiftermerle üon WXh. @aiia 
in granffurt „bie öfteneid^ifd)e lli^ationall^^mne/' bie ))om erhobenen $ubutum mü 




halten auS 2)redben unb ber $t. ^. £»ofbpemfdnaerin grau @(^läger aus SBta 
meifter^aft gefungen mürbe vmh größten ©eifaQ nebft breifad)em ^roorruf enoectte 
©efonberS bemunberte man bie !ünftferifd^e ^iefangSüoIIenbung beS grl. a^oUcn. bii 
oorl^ nod^ nie üt $rag oefungen batte. Xiefeibe enti^üdfte \>vt i^brer barauf ml 
SBagner'B ffioman^ „2)Te%ofe" (STagnonne pax $ronfarb) unb mit @^umami'i 



47 



»Sftüpttgdnad^t.'' SDreiiben toat nod^ bur(| eine anbete ^unfüotmjitat erften SHonaeS 
m btefem (Soncert vertreten: burd^ ßerm Organiften S. ^ug. ^ijqtx, todid^er ^ad|*^ 
^bur-^ccata, einen @a^ ou§ ber o. Orgelfonate \)on TttnhtMo^n itnb eine ^antoue 
eigener ^om)>ofttion ejrceßent üortntg. ^en impofanten ©d^Iu^ bilbete ^änbel^S 
,,|)atte(uia" auS bem ,,3Reffia«." 

OtöelöirtuoS Ä. ?l. gfifti^er in 3)ve8ben feierte am 1. Januar fein 25jß]^r. 
Organiften-Subilänm in groSortiger SBeife. ©efd^enfe bie 9Kaffc öon greunbcn unb 
fliegen, baju ber^önigl. aJ^ufifbireftor ic. erfreuten ben t>erbienten unb lieben^mürbigen 
^nftler. 

gn ©anau ftarb ber Organift unb ?lfufti(er QJeorg ^ppun am 14. 3an. 
68 Saläre alt. - 

^ie t)on ber fjfirma $uget peret ^ü^ au^ ^ouloufe für bie ^rd^e @t. ^mmen^ 
in 9lebe§ (f^ranfreidb) erbaute neue Drgel mürbe \)t>x furjem eingen^ei^t unb mn ^Cle^:. 
@)ui Im an t aus $arig ^um erften mak gefpielt. 

^err fiebrer Beitel in 9htboIftabt t^eilt m^ mit, bai bie S^ü^^ofttion ber 
Oroel jn ber Änbreagfird^e ^u SBraunfd^weig bon griebrid^ ßabegaft in SBeißenfelS, 
weui^e in ber Leitung für gnftrumentenba'u t). $. Sit mitget^eiu würbe, nic^t goni 
corrcft »ar. Sie 3)oubiette tft 3 gu6, i^weifad^ (nid^t 2— 3facö; bie SJJijtur 4— 5tod5 
(niÄt 2 — 3fad&). mö^ bie «ßdSalftimmen, glötenbaftMö', »aftflöte 8', eeüo 8', 
(»eic^r fe^r f^ön ift), finb in ber SHSporition nid^t mit inbegriffen, ^ie tarn eiJ, 
baj genannte 3citfd)rift eine fo wenig corrcite 3)i8^)ofition abbrudte? 

^er neue (SurfuS in ber ©rogl^erjogl. Drcöefter* unb SKufiffd^uIe ju SSeimar 
begann b. 3. am 10. ^ril, Vormittag« 10 U^r. — 

®in junger, fcl^r gebiegcncr unb ftrebfamer Organift, aud^ fertiger (Slaüierfpieler, 
ber au^ im Ord^efter bed S^ontrabageS mädQtig ift, wirb nad^ewiefen burd^ bie Sieb, 
biefe« Sölatte«. 



SBrtcfwedjfef. 



Drg. ®. in ß. SSon Orgelconnjoptionen mit Ord^efterb^Ieitutw nenne id^ 3§nen 
nodft außer ben früher in b. S3I. genannten: Äird6en*@^mp9onie für Orgel, 
^iccolo, (5omettOj2 Jromj., ^lif^ovti, ^enorlftom unb öaß bon 3 «1- Götter feibt, 
op. 18, ©erlin, Sote & i&oä, SM ©g ift eigcntfidft nur eine Ouöerture, berat fie 
beftel^t nur aus einem @a^e. Obne gerabe groB in ber ^rfinbunj) unb t^ematifd^en 
5lrbeit ju fein, ift jte bod^ nid^t oßne feirfung imb berl^ftltmlmägig leidet. — ^err 
i^. I^retfd^mar irrt begüglid^ feiner SSebauptung im muf. SBoc^enblatt in ^Betreff 
ber Dr.SSoldhnarfcbenOrgelfd^uIe, benn biefeSbe enthält nur Originalcompofitbnen D. ä. 

Verlag von Friedrich Tieweg & Sohn in Brannschweig. 

(Za bMiehea dareh Jode Buchhandlang.) 
Soeben erschien: 

Die geschichtliche Entwickelmig 

der 

Kammerfflnsik 

und ihre Bedeutung filr den Musiker. 

Yen Dr. Ludwig Nohl, 

Professor in Heidelberg. 

Gekrönte Preissehrift der von dem 

St. Petersbarger Verein fftr KammSrmusik 1881 veranstalteten 

internationalen Preis -Concurrenx* 

gr. 8. geh. Preis 8 Ujurk. 



48 



X 



Wetter Terlag toii Breitkopf ft Hirtel in Leiprig. 

Material 
für den Unterricht in der Harmonielehre 

zunächst für Seminarien bearbeitet von 

Th. Seydler, 

Oberlehrer am Seminare zu Schneeberg. 

Heft I Preis kart. 50 X Heft II Preis kart. 80 ^. 

Diese Hefte enthalten ausser allen nothwendigen Regeln, Begriifs- 
bestimmungen und Übersichten eine sehr grosse Anzahl der verschieden- 
artigsten Aufgaben, von denen sich viele an den Choral und sein Zubehör 
anlehnen, andere aber auch (vom 2. Hefte an die harmonische Bearbeitung 
einfacher Volksmelodien zum Gegenstande haben. Dieselben eignen sich 
ihrer ganzen Anlage nach zur Einführung nicht nur in Seminarien, sondern 
auch in Husikinstituten und sind auch solchen vorgeschrittenen Klavier- 
schttlem zu empfehlen, die sich mit der Harmonielehre vertraut machen wollen. 
Ein inKnrzem folgendes drittesHeft wird vorläufig dasMaterial abschliessen. 



G. Trehde's 

beliebteste 

Originaltänze 

fAr Piano: 

Ballabende, 4 Hefte ä 90 ^ 
Ballkiänge, e Hefte & 90 ^ 
Tanzperien, e Hefte & 90 ^ 

3)ic mit fo orofecm SSeifatt ouf= 
genommenen 5£re6^e'fd^en ^nje 
eignen ftc^ ganj befonberd aud^ 
nim Sßortrdj} in gefelUgcn 
iDreifeu, \>a fte bei nur leidbtet 
©pielbarfeit üon toafft^H elef> 
triflrett^et 9Bitf uttg finb. 

i^fangtnstil^a, ^cbnlbncfi^imbiang. 

3u bcjie^en, oudft jebcS |>eft ein? 
j^eln, burc^ : bie Ä ö r n e r'fd^e SBud^^ 
^aiiblung, Erfurt. 



%i^ onerfannt beftei^ Se^^rmittel beim 
Unterrid^t im 

tft in bcn meijten ©eminorien bti 3n« 
unb \2luSlQnbeS bie ))rafttf(j^e ^iofin? 
fd^ule uon »iiHe eingeführt. 5)iefe» 

bei ßel^rem wie bei ©d^iUem gleid^ fcl^r 
beliebte 3Bert erfdftien erft fürjUc^ tüicber 
in neuei* (5ter) Slufloge unb ^at bcr 
btd^erige Wb{a^ bie refpectoble $5^ 
t)on faft 1SOOOOO ^eften erretdgt. 

SSorcätbig (in 6 ftattU^en ßeften, 
jebeS einzeln k 1.20 M fftuflid^) m ber 
Äörnerfd^en »ucft^anblung, (Srfint. 



Il0u itn 3a^tQ&nm 1873-1883 
(11 Mnit) in Iratiia 

finb nod^ einige tuenige ©jremplare, 
fütueit ber SBorrat^ reid^t, für 
5 J^ 50 ^ für alle 11 
93änbe ju bejie^en. 

Körner'sche Buchhandlung 
In Erfurt. 



^^ifiat «eriäg twn d. fSScinqaxt wm, KDnwc'^ lßu^^Ti\)lwiift. "^titu.« t)<>\\ Otto Contab, (Erfurt. 




AI-IA 



II 



itlnlilt-^ritrdirilt 



fftc (Drgeibnu null (y)rgelf]iiei \n$bt\mhttt, foniU für tnuftltttUfttie 
Wiiti>t\t, Innijiittie, injlrnlitive (Sefitttg- nnd dlarntt-Mn^u 

^erauSgejieben uon 



M 4. 



^Wetunbtoter^tgflfcr Söanb. 



18§A. 



3%li(l^ erfd^eincn i (iS 2 SSttbe au ie 12 9{ummem. $er $täiiumeration§preiS be$ SanbeS 
betrögt tiac^ toie bot 2 '/> aRarf, unb ift baS Statt buc^ äffe aSuc^- itnb ai^ufitatieit^anblungen, fotvie 
bitrd^ nllc ^oftämtcr, ofine ^eiSer^ö^mtfl , au bcjiei^en. ^reiS bcr einjetnen IRumtner 37 ^ennlg. 
SnfertioitSflebü^ren : 10 Pfennig bie 3eite. 

Sit^att. SHad^KStige au Sad^'0 imb ^nbelS 200i. ^Geburtstage n. S. D. SSilbenbrud^. — 3)tS^orttion 
ber neuen Orgel in bec ^etrürd^e ju Hamburg. — 9Cud ntemer 9leifenm)>))e b. 3$. !0tann. — dontah 
®(|ott. (Sortf.) -- ©ef^)rc(löwngen. — Sluffül^nmgen. — »emtifc^teS. ~ Sdotiaen. — »rieftocd^fel. — 



»on (grnft u. 2Bilbcn6ru(3ö. 



3)o§ ift baS ©cfej bcr (£rbe, 
5Bic c§ ftcl^t feit (gttjigfcit, 
3)a6 nad) SSinterS 3)ranßbef(3^merbe 
SSicbcr fommc, toicbcc werbe 
5rü]^lin0§fü6e ^errlid^feit. 

S)a6, menn laftenb unS bcr ©(^Icicr 
©djattcn — büftcrer SfJoc^t bebrürft, 
Um fo JQUd^jcnber unb freier 
um bie §lufcrfte^ung§feicr 
^olbcn aRorflcnlic^t^ cnt^ücft. 

§lu8 bcr Sierd)e 3ubel^falter 
§l§uung bann in§ ^rj un§ bebt, 
3)n6 bcr ^cltcnaÜsSSermalter, 
Unfer Sßater unb (Sr^altcr, 
^aft ber alte ©ott noci^ lebt. 

Sür bie 3Wenf(ift^cit iuarb gcfci^ricbcn 
Uralt laftenbcS ÖJebot, 
3)a6 flc baffen muß unh ikhtn, 
®iüiß raftlog l^ingctricbcn, 
3)ur(^ bie fjrenbe mxb bie !Rot§; 



(©. ÖclmannS „aUgemeinc SKufifäcitung**, 
^n. Sa^rg., m. 12*). 

3>o6 fie 3^itcn mu6 bur^Icbcn, 
ßcife unb reic^ wie ©ommer^ ?ßrac^t, 
ä)a6 ftcft taufenb glünel ^eben, 
Unb ein aUgemeincg Streben 
SBraufcnb ieoe Äraft entfacht. 

Unb nadft biefcn mtbem 3^itcn, 
Äalt wie öbc 3öinter3luft, 
3)a nad^ mü^üoff langem ©d^rciten 
3)unü)fe ©celcn niebcvgleiten 
®lauben§lecr in leere ÖJruft. 

©olc^c Xage. fol^c @tunbcn 
Xrug bie Tlm]ä)i)t\t manchesmal, 
3)od& fie l^at ben 3Seg gefunben 
Smmerbar au§ aUtn Sunbcn, 
v(u§ hm ^'6\i)tn unb bcr dual; 

3Bcnn bie Icfetcu ©teme fcbwanbcn, 
55^eni\ am bunrelftcn bie ^ad^t, 
3)ann in lefeter ©tunbc ftanben 
^Kftnncr auf, bie aUc SBanben 
©t^rengten mit Xitanenmac^t. 



•) 3n biefer Plummer toirb ou^ ein \wnift betatwlw ftvV!?\«\l\«i <5», ^w&k^ >ö»^\\^vwjsw\^5^^'^^^'^* 



50 



3)ie, ergaben bem ©erneuten, 
Unöcrwunbbar für hm (Bpott, 
^(H' bic RaQtnbtVL unb kleinen 
SSiebcmefcn j« bem einen 
fiong' Derlonien ero'gen ©ott. 

9{n ber flvofeen \Xf)x ber 3eitcn 

tebt bie Ölode anS jum ©^lofj, 
afet bie iBIicfe rilcfiüftrtö fdftreiten, 
3)enft ber ^amtn, ber ©eroei^tcn, 
3)ie nnS fünbet biefer Xag: 

ÄiSnigc im SReic^ ber S^öne, 
5Badft unb |)ftnbel feib flearüfet, 
Äommt unb lauftet, ©iJtterfo^ne, 
33ic ber .^lange§ftrom, ber teöne, 
SBraufenb bur^ bk fianbe fliegt, 

©urc (Seele, bie geftaltenb 
SCuf ber 3:i)ne &Iut^ gefd^toebt, 
@epct, wie fte Äraft — er^oltenb, 

tarmonienfturm cntfaltenb 
eut' no(^ (Suer ^ol! belebt. 



/ 



S5a(i^ unb ßSnbel, beutfc^e ^eifter, 
@(^cn!t imö 9?Qc^^att ®uvc§ Xon§, 
3>reift ergeben ficö unb breifter 
5Öic äerfti5rung§luftgen ©eifter 
Werfen ©pottö unb argen |)üE)n§. 

Wlit ber ^iJne 3)ünner)prac6e 
Älopft an bcutjc^en S8olteg SBruft, 
3)aB Aum (Smftc e§ erroacfte, 
Sremben XanbS ftc^ lebig ma^c, 
(Sig'ner ©eele tief bemüht; 

S)aft ba§ '^ol^c 2k\> ber Sieber, 
3)a§ im beutfdien 3Jlunb erftanb, 
^mö) bie beutfc^en (Seelen wieber 
glutbenb ftrömc auf unb nieber, 
^ie ein raufc^enb ga^nenbanb, 

iiieb, geboren aii^ bem 9Kut^e, 
Unöertüiinbbar für ben (Spott, 
fiieb, betrftuft mit fteirgem SBIute: 
„Sine ftarfe, eine gute 
geftc Söurg ift unfer ©ott. 



ber im SBintcr 1884 t)on (£. g. SBalder & So. in Subtoigäburg 

in ber ©t. ^etrifird^e ju öamburg erfteßten neuen Orgel mit 60 

flingcnben ©timmen, auf 3 SÄanualen unb 1 ^ebal öertlieilt. 

I. SÄan. : (6— f 56 Saften.) 

1. 5ßrinctpal 16', 2. giaüto major 16', 3. 5ßrinci»)al 8', 4. S3our^ 
bon 8', 5. «iola bi ®amba 8', 6. Duintatön 8', 7. §ot|lfIöte 8', 
8. ©emg^orn 8', 9.S)oIce8', 10. Dctatje 4', 11. 3lo£)rfIöte 4', 12. ®emS^ 
Äofft 14', 13. ^olilpte 4', 14. Quinte 5Vs', 15. Quinte 2*/s', 
16. Dctaöe 2', 17. Sornett 5fa^ t). c an 220 ^f., 18. aKijtur 2V»' 
6fac^ 336 5ßf., 19. »affon 16', auf|d)Iagenb, 20. Strompete 8', auf* 
fd^Iagenb, 21. Klairon 4', auffd^lageno. 

IL a»an.: (6— t 56 Saften.) 

22. »ourbon 16', 23. ©alicional 16', 24. 5ßrincipat 8', 25. (Sali* 
cional 8', 26. ©pti^pte 8', 27. SSioIa b^amour 8', 28. ®ebadt 8', 
29. »ifra 8', boppeld^örig, 30. Dctaöe 4', 31. SSiofa 4', 32. gtauto 
botce 4', 33. ^iccolo 2', 34. S^mbel 2%, 4fa4 35. eiariuette 8', 
cinfd^Iagenb. 

III. 2Ran. : (E— V 56 Saften.) 
©^toellnjer!: 

36. Siebl. ©ebadt 16', 37. Oeigenprincipal 8', 38. ßiebl ©ebadtt 8', 
39. (Soncertflöte 8', 40. Steoline 8', SSoij celefte 8', 42. ^ugara 4', 
43. 3)oIce 4', 44. SraDer^ftöte 4', 4ä. Oboe, einfc^tagenb mit Sremolo, 
46. aSoj l^umana 8', auff^Iagenb mit Sremoto. 

5ßebal: (6—7 30 Saften.) 

47. aSrincipalbafe 32', 48. äSrincitoalbafe 16', 49. SSioIonbaß 16', 
50. ©ubbal 16', 51. ©ebadtbag 16', 52. Dctaöbag 8', 53. gfötenbag 8', 



s. 



54 gjtoloncello 8", 55. SBioton 8', 56. Dctatba& 4', 57. Jagott 16', 
einfilagenb, 58. Sßt)|aunentiafe 16', auf(d|t., 59. ^^rompete 8', auffi^L, 
60. elairon 4' aufj^Iagenb. 

Soppeluiigeii, Sombina tionSpebale uitb 9?ebenäüge; 

1. Soppetutm I. SKanuat jum $ebaE, 2. Eoppefung IL äßanual 

■ mm ^ebal, 3. Doppelung i!I. SKanual äum ^ßebal, 4. ßoppelung 

jum L 3)Ianun[, 6. ßoppefuna III. SRanual jum I. Wnnuat, 7. ®oppe= 
lung III. SDtanufll jum II, SKanual, 8. SombinationSpebaf für 3:utti 
(famnttl. Stimmen mtb ©oppet. I. SJIan. j. ^eb.) 9. 6üm{)inattDnä= 
pebal fiic gortijfimo {alle ma. otjne 3""3™ltinimcn fammt ßoppe(. 
I. man. ä- ^eb.) 10. eombinationSpcbal für ?fovte {im L li. unb III. 
Sfionufll unb ^ebal), IL Somblitationgpeöfll nac^ Setieben »erftellbat 
12. (Jom6inQtionSpeoül nnc^ SBeliebett ocrfteÜbai:, 13. 6ombinütion5= 
pebai iiac^ ©efieben DerfteHbat, 14. 1 Stritt für goctepebaI=3(bt^eiIung 
unb 15. 1 ?:ritt für ^tanupcbafcStbtl^eilung, bie fi(^ aegenieitig anS' 
Iö|en, 16. ©dbfltljälige GucSccnbo' itnb S3ecreäcenbo=5ßorrii^tung mit 
Zifferblatt unb aSahc, auf jcbcm beliebigen *pu«ft auätöäbar, 17. ^ox= 
riditung jum 3[bfto|ien ^ÖmmlL SRegifter beä I. Süianualä, 18, 3Sov= 
tiitimg jum 3(bfto|en fämmtL Sieaifter beä II. 3Ranual§, 19. ^i)r= 
ri(^tung jum 2ibfto6cn fcimmtL SRegtfter beS III. äWanualä, 20. 58or= 
ridjtiing jum ^^bfiouen fämmt!. Siegifter bcS ^ebalä, 21. i5ii)ltietttritt 
für Ohoä 8* im III. 9JianuaI unb für beii ©cE)ree[((aften be§ gaitjcn 
IIL SOfanualS, 22. Tremolo für OboS 8' im IlL SRanuaf, 23. 3:re= 
moto für SSos&umana 8' im III, SJiannaf, 24. @DnibinatiDn§=^cüloil= 
gement, ©eblöfe mit met^aniff^en ®etrie6e, foloot)! jnm §anb= alö 
affa|c^ineitbctrieb fSSaffermotor), wirb mit einem ©t^mib'fc^eit S8affer= 
motor, bec ^id) je nacti SSiiiboerbranc^ (elbft regutirt, in SSeWeoitng 
gefegt — SDIitgett). ü. m. 

!Xm mmti Itlti^tmaifpt. 

(Sfortletuna ) 
gine anbre feftt bübft^e Drget uiifreä JWeifierä 3Kattt|äu8 9K'au* 
raAer ftet)t in her SoUegicnür^e ju Salzburg, ©ie ift mit ©piettifrfj 
Mtti fotgenber 3>i§pofttion erbaut: I. SBanual: 1. ®orbun 16', 2. 
Sßrinjipat 16* unb 3. ^rinäipal 8', beibe im 5ßco(pe!t, 4. 5ßioIa 4', 
5. SJDppelftöte 8', 6. Sßojarb 6; 7. gugora 4', 8. giöte 4', 9. OEtaDe 
4', 10. iDuintc 3', 11. ©uperoftaue 2', 12. ©ornett 3 fac^, 13. SRijtur 
4fac^. U. SJianual: 1. Duintatöu 16', 2. ©eigenpriuäipat 8', 3. 
Sß^Komela 8', 4. ©alicionat 8', 5. 3io£jrflöte 4', 6. ©eigenpraeftant 4', 
7. gtageotett 2', 8. qjrogreffiD 3fa4. III. ÜKanuat: L Sicblii^ 
©ebadt 8', 2. ®amba 8', 3. ftjtlomcla 4', 4. 53olcc 4'. Sßebal: 1. 
^rinftipat 16', 2, SBioton 16', 3. ©ubbafe 16', 4. SSombarbou 16', 5. 
Safatb 12', 6. Dftaöe 8', 7. 6eao 8'. Sieben jüge: 1. ©reScenbo 
fijtä ganje aSerf, 2. gpigtomct (b. ^. S3entil) ?[äebal. 3. ©piätomet 
SRaiiual 1. ctfte ßabe. 4. epiftomet 9ÄanuaI 1. jlDeite Sabe. 5. 
epiftomet SKünual 2 unb 3. 6. 5ßebat=©opp£L 7. aRanuat^SoppcI 



52 

aWanual 2"unb 3. 8. aRanuatSobpcl 1 unb 2. — ©aS itocitc unb 
brittc SOZanual ftel&en auf einer Saoe in einem ^aloufienfd^tüetter, ber 
burd^ einen S^ufetritt, roeld^er an ber Iin!en ©eite ber 5ßebalflat)iatur 
ongebrad^t ift, geöffnet unb gefd^toffen n)erben fann. S)er Umfang 
ber SRanuate ift t)on c — f* unb ber bc§ 5ßebat^ öon c — c'. S)ie 
ategifteijfnöpfe b^r üerfd^iebcnen SBerfe haben öerfd^iebene garbe, fo 
baJ5 man fi^ leidet orientiren lann. Stuf jeber ©eite be§ SBerfe§ 
befinbet ficb ein ©c^öpfer mit barüber liegenbem äRaga^inbalg, fo bafe 
man bei öotlem ©piet jjmei Satcanten benu^en muß. 333ie (jefagt, ein 
red)t ^übfcöeS SSer!, beffen ©timmen c^arafteriftifc^ intoniert finb; 
au^ bie ©pietatt be§ siSerfeS läßt nid|t§ p njünfd^en übrig. — 
ferner l^at berfelbe äReifter ein fet)r I)iibfd)e§ SBerl mit ©pieltifc^ 
im ©aale be§ ®^mnafium§ 1876 ju ©aljburg natf) folgenber ®i§po^ 
fition erbaut: öauptttjer!: 1. SSorbun 16', 2. Sßrinsipal 8', 3. S)op^ 
pelflöte 8', 4. Siola baritona 8', 5. D!tat)e 4', 6. §ugara 2\ 7. 9Jiijtur 
4fac^. Dberttjerf: 1. 5ßf)i(omeIa S\ 2. (Samba 8\ 3. ©eigenprinci^ 
pal 8', 4. ©cigenprincipal 4', 5. glöte 4'. 5ßeba(: 1. ©ubbafe 16\ 
ÖlebenAÜge: 1. 5ßebatSoppel SKanuat 1. 2. ?ßebaI*SoppeI HRanuaf 
2. 3. 9)canuatcoppeI. 3)cr Umfang ber SKanuale ift t)on C — f unb 
ber bcS 5ßebal§ bon C — d'. Unter ben 5ßrofpeftpfeifen' fielet in 
oolbner ©djrift: „Sobpreifet ®ott mit ©ang unb Drgeluang". ©in 
©d)öpfer mit barüber tie^enbem SJiaga^inbam, bie im Snnern liegen, 
geben bem SBerf ben nötigen SBinb. Sin anoereg fel)r pbfd^e^ 2Öer! 
uon bemfelben äJJeifter fte^t in ber 3)orfIird^e ju Sligen, auf bem SSege 
nad^ §eubrunn, erfte ©tation ber ®ifelaba|n. S)dö SBerf l^at au^ 
einen ©pieltifd^ unb ift nad^ folgenber ©iöpofition erbaut: ^aupU 
manual: 1. $rindpaI-S)igcant 8', 2. ^ßrincipalbafe 8', 3. ®amba 8', 
4. Koppel 8', 5. Dftatie 4', & areijtur 4 fad}. Dbermanual: 1. 
®eigenprincipal 8', 2. 5ßftiIomeIa 8', 3. glöte 4'. ?ßebal: 1. SSioIon 
16'. ^iebenjüge: 1. SKanualcoppel, 2. 5ßebatcoppe(. Sag ?ßebal 
'lat nur 17 Siaften unb reid^t t)on C — f, ujäl^renb ber Umfang ber 
Wanuale t)on G — P ift. Sin ©d§öpfer mit barüber liegenbem Tta^ 
lajin, tüeld^e im Snnern liegen, liefern bem SBerf hm SBino. Uebrigen§ 
jat SReifter SBaurad^er faft alle Orgeln ©aljburgö unb ben Drtf^af* 
ten feiner Umgegenb ^übjd^ ausgebaut; id^ felbft t)ab^ fennen gelernt 
bie Drgel in oer ^rd^e be§ berüfjmten SBallfa^rtSorteö SRariaplein, 
t)on 2tlo^§ SRofer, bem ©rbauer ber ©aljburger S)omorgcl, erbaut; 
ferner bte Drgel be§ S)orfeö äWajplan bei ^aljburg, ein fel)r atteS 
SBerf; ferner bie Drgel in ber JJ!ir(|e be§ S)orfe§ SBaleg bei ©aljburg; 
ferner bie Drgel in' ber ftHrd^e ber SSorftabt t)on ©aljburg, aJiüuc 
genannt, ic. S)eg 3ntereffe§ l^alber gebe idE) ^ier nur nod^ bie ^x^^ 
pofttion ber Drgel ber SBallfaf)rt§fird|e ju SKariaplein. 9R an uat: 
1. Sßrincipal 8', 2. SSiola 8', 3. ®ebadt 8', 4. glöte 4', 5. Dctaöe 4', 
6. S)olce 4', 7. Dctaöe 2', 8. Quinte 2%\ 9. ÜWijtur 2fad^. 5ßebal: 
L ©ubbaB 16', 2. Dctaöbafe 8'. 5ßebalcoppel. ®a§ 9Jeanual ^at 54 
Xaften, baö 9?ebal aber nur 17. Qtüd S3älge liegen im SBerfe unb 
tüerben auf oer reiten ©eite mit ®urten aufgejogen. S)ag SBerf 
flingt in ber pra^toollen, acuftifd^ auSgeseicbnct gebauten Äird^e 
mädjtig unb großartig. Ueber bem SBerf felbft ftel^t gefd^rieben: 



53 

Alplioiislls abbas Monaster II Welngartensls Del parae VIrglets 
honorl fler feClt. 2)tc l^od^gefd^riebenen öud^ftabeit aU SafjUn an^ 
gefeiten, foHen ba§ Sal^r ber Drgelerbauung angeben. @in je^r 
fd&öneö Drgetoerf aber fte^t no^ in ber proteftantijd)cn Sirdge ju 
©aljburg, Don bem fcfion im Sa^rgahgc 1868 ber Urania, Seite 82, 
bie iRebe ift. S)ort fte^t aber ni^t bie 3)i§pofition berfelben unb 
bal^er laffe id^ fie bier folgen: §aut)tntanual: 1. 5ßrinci^al 8', 
2. ©amba 8', 3. Xibia 8', 4. Dctabe 4', 5. glöte 4t\ 6. Dctaöe 2\ 
7. ^ijtur 2Vs\ 4fa^. Dbermanual: 1. ©eigenprincipat 8', 2. 
Sieblic^ ©ebacft 8; 3. ®oIce 8', 4. ^ugara 4'. 5ßebal: 1. ©ubbafe 
16', 2. SSioIon 16', 3. DctaD 8', 4. eettb 8'. 5«ebenäüge: 1. 5ßebat 
aSentil. 2. 2)?anua^6oppeI. 3. 5ßcbaI-6oppeI. Ueber ben SWanuat 
flaD.iaturcn, bie im ©piettifd^ liegen, ftel)t geschrieben : Drgelbau=^ unb 

£iarmonium==3<^&^^f ^^^ ®' S- ©teinme^er & 6o. Dettingen am JRie^, 
vir, 66. S)a§ SBer!, toie au§ einem ©ufe erbaut, ift ein§ ber beften, 
bie x6) geje^en; jnjei Äaftenbä(ge geben t^m ben SBinb unb liegen 
binten im 3;^urm. S)er Umfang ber SKanuale ift öon C— f (ßtatU 
laben), unb ber be§ ^ebalg t)on C— d*. 3)ie 3{egifter!aö^)fe beS 
5{?ebai§ l^aben eine toeifee garbe, bie be§ §aupttoer£e§ finb rot unb 
bie be§ DberUjerleö IieÖbtau. S)ie Sntonation ber Slegifter ift fefjr 
fcbön, bie ®|)ielart njeicl), efaftif^ unb geräujd&toS, bie öälge ftanbcn 
feft tt)ie eine SÄauer, geben ^inreid^enben SBino unb laffen fid^ leidet 
treten. S)ie Slnlage be§ SSerleö im 3nnern jeugt l)on ÄIart)eit unb 
Ueberlegung; afleö barin toar fauber unb accurat ^ergefteHt, jo bafe 
man fidg nur freuen lonnte. — 5)iefelben SKeifter ^aben t)or einem 
Sa^re ein faft tbtn fo fd^öncg SBer! gebaut in ber ^jroteftantijc^en 
Äird^e be§ S3abeorte§ 9teidjent)aII bei Salzburg, beffen S)i§|)ofition 
id& nod^ in aßer Äürse l^ier folgen laffe: SJtanual: 1. Principal 8', 
2. ®amba 8', 3. ©atirionaf 8', 4. (SebadEt 8', 5. Säorbun 16', 6, gißte 
4', 7. S)oIce 4', 8. Dctaöe 4', 9. Dctaöe 2', 10. 5Wijtur 2Vs'. 3fod^. 

cbal: 1. ©ubbag 16', 2. SSioIon 8', ^ebalcoppel. ©oUectiotritt. 
)a§ (Sel^äufe ift gottjifd^ unb ia^ ©ebläfe befte^t auä ©d^ötofer unb ba* 
rüber Iiegenbem SKagajinbalg. ©ine SKeljrereö über besagte* girma 
foE in ber Sortje^ung folgen. 

Sertin, ben 21. tuguft 1884. St^. 9Rann. 

Conrab Srijott, ia- blinke ©rgdnmdjer ^u Stuttgart 

SWanufcriptt)onaÄagifter@corg©töffier, @tabt|)farrer ju JJrcubenftabt um§3a^r 1650. 

@lit tittereffaitteö Sultuvbtlb au^ Um t6. iiitb t7. 3a^r^unbert. 

(fjortfe^ung.) 

Stbtoel^r. 

SD?it bem Eintritte ber Sßad^t fd^Iid^en bie Unferen auf bem Sandte 
biö an bie feinblid^e Sagerftätte fo toeit l^inan, bafe fie jebeS SBort, 
baö gefprod^en tourbe, öerfteljen unb fo lange bie 2Bad)tfeuer brannten, 
aud^ jebeg ©eficbt genau, nebft ber ganjen Sageruna fe^en tonnten, 
Unter oielen taufenb SSertt)ünfd[)ungen unb glüd^en über oie dermale- 
beiten Äe^er hörten fie aud^ bie ©age, bafe morgen an ben 9 ©efne^^ 
belten, »enn fie l^ute nachts nid^t*fre:j)irteu, du ?BiÄX\^^ ^i^^>«5X 



54 

tütxicn folltc. Unb fic berietl)en lange ^iu unb l^er, in h)eld)er ®ejtalt 
ba§ SSor^aben am raul)eften ausgeführt tüetben !önne. ©nblid^ jd^Uefen 
alle geinbe, brci 3Bad^tfeuer tüaren t)erglül)t, nur ba§ öierte fladEerte 
noc^ matt an ieiuer fpdrüc^en 9?af|rung empor. S)ie ®efangenen 
tagen am fd^roffen Sergab^ang gebunben, fo ba^ ber geringfte SBerfud^ 
äu il)rer Befreiung [ie in ben Slbgrunb geftürjt f|ätte> fo bte brei 
SBädöter ifjre ©d^utbigfeit t^un tüiirben uno nid^t fi^Iiefen. Se^t loax 
5!Jiitternad^t. 9?un I)oben fid^ bie Unfern, fdiritten in bie 9?ä|e ber 
forgloS ©^lafenben unb burdfeftad^en meiir benn 50, e^e benn nur 
©iner fic^ jum Kampfe erf)OD. SllS fid^ bie unöerte^ten ©d^Iäfer 
aufgerafft i)atten, ba bemäd^tigte ftd^ ifjrer große Slngft, ifjre Ueber^ 
tüältiger aber erlannten fid^ an bem ^i^ruf : „^Q^i^ ®ott unbOibeon!'' 
SBaä fliel^en fonnte, flolj f)inab, toof)er fte geftiegen tüaren; mehrere 
ijerfe^Iten biefen SBe^ unb ftürgten in Untiefen. ®^e eine ©tunbe 
üerttrid), toar fein |$einb me^r ben Unfern gefäfirtid^; äße Ujaren öer^ 
uidEjtet unb t)erf))rengt; bie neun gefangenen Srüber tüaren t)on bem 
getüiffen 3;obe befreiet unb mit großer ^reube umfd^Iungen. 3egt 
iüurben bie |?euer toieber angefaßt, bie S^al^rungSmittel aufgefud^t, 
anäj bie SBaffen aßefammt jufammen getragen. SBät)renb bie§ gefd^a^, 
gingen etttja 20 ber IRüftigften aii^, um bie Verlorenen unb gemorbeten 
Srüber ju f ud^en unb fie f anben fte alle, bi§ auf gtüeen. Stuf ben 
SÜidEen brad^ten fte biefetben l^erbei auf baS graufige SKorbfelb. ©ie 
toaren atle tobt; Sini^e l^atten mel)r benn 30 SBunben, benn bte geiube 
ftad^en nod^ in bje Äörper, al§ biefetben fd)on il^r fieben auSgegaud^t 
iiatten, um t^re SBaffen mit Äe^erbtut ju färben. S)te an ben Snn 
entjenbeten 100 9Kann alinten aud^ nid)t ba§ geringfte UngtüdE itirer 
Äameraben; benn toenn fie surüccfd^auten, brannten bie geuer ber 
S^rigen t|od^ auf. SKit 2;age§früt)e h)urben fte aber i^reö SBa^ne^ 
enttäufd^t, ai^ fte burd^ etti^e S3oten bie btutige Stac^rtd^t erfuhren. 
SBern t)on ber 5ßpg, Dberfter beö §aufen§, fan! beinal)e in D^nmad^t, 
fd^tüur aber l^oc^ unb tl)euer, bei ®ott unb aßen Zeitigen, bafe er 
baö SBtut ber ©einigen foiredEIid^ rädien toolle, unb muffe er bie ^atb* 
fe^er öerfotgen big an bie 3far. 

S)te Unferen toü^tten fo fd^nett, aU fie öermod^ten, ein grofee^' 
®rab, legten fjreunbe unb §etnbe barin nieber, bedEten bie Sei^name 
mit @rbe ju, fjäuften einen Keinen ©tetnpget barauf unb öertiegen 
bie ©tätte il^reg ©iegg mit naffen Stugen. @rft am Slbenb fanbcn 
fte ftd| Ujieber bei un§ ein. Qtüd %aat erbtidten wix feine geinbc 
me^r unb fd^dn ttjaren toir in bie grofee @bene, in toetd^er bie Sfar peget, 
i)inabgeftiegen, at§ toir gegen Slbenb eine Heine 9J?eite öon un§ entfernt, 
^itö^tid^ ein mächtiges ^euer auffladtern fa^en, baö uidEjt geringe 
©d^redfen über aÜe ^er^en ber Unfern brad^te; benn e§ tag bte ®e== 
toifef)eit fid^tttd^ öor, baß eg bie nad^fotgenben ^einbe feien, Die immer 
uodE)' gegen 200 9Rann ^ä^Iten. Sä tourbe ba^er ber Sntjd^tufe at^ 
fafet. Die gange 3taä)t Ujeiter ju :pilgern, um too mögtid^ über bie Sfar 
tnö bairif^e (Sebiet ju !ommen. Öline SBeg unb ©teg aber t^ertoreu 
tt)tr bie TOd^tung unb !amen an ben Keinen, 6 ©tunben im Umfang 
l^attenben ßl^iemfce, ben loir umgel^n mußten, um abfeitä bom getnbc 
^u enthmmem |)ier}u f ei^Iten aber bie Kräfte StHer ; benn fd^on feit 



55 

10 ©tunben l^attc bte gurAt m^ feine 9?u^e bergönnt. Uufere ©peife 
tDQten geröftete Äröten unb ^^töfd^e, batjon eS iit ben ©limpfen beg 
S^Qleö, in unää^tbarer SKengc qab; gifd^e fonnten erft.ben anbern 
Sag gefangen n)erben. SRufegroBe, ej^Darc ©pinnen njurben in I)ei§e8 
aaSaffer getporfen unb baburd^ erl)ielten \d\x eine äufeerft ftärfenbe 
SrülQe. Unsere $unbe jagten aud^ l^ie unb ba 0einn)i(b, $)Qfen, Süd^fe 
uiüx Sud^je äufammen, bte alöbalb foft rot) öerjeljrt n^urben. Seifen 
f^arfe ^^i^^^ln erfe^ten ba§ ©alj unb hätten unS nid^t bie JÖIut^ 
l^unbe QUO SnfprudE gef)e^t, luir tt)ären gen^iß aßfammtlid^ njol^Ibel^often 
ju Äempten angelommen. ®ott aber n?oIIte eö anber§! — 

S5Iutbab. 

®egen Slbenb lag ber ©ee tior un8, gegen StRittag unüberfteig^ 
lic^e ?ltpen unb gegen SRorgen fperrten bie geinbe, bie bereite unfere 
©pur entbedt l^atten, ben müdtotq. S)ennodE) berjttjeifelte JWiemanb 
an ber SRettung ©otteö. 6 ©tunben l^atte unfer Siaften gebauert, 
als ftd^ ber 3w9 tüieber ujeiter benjegte, in enger ©d^Iud^t nadE) bem 
ienfeitigen Ufer be§ ß^iemfeeö. ®a ert)o6 fid^ eine große ©anbn)oIIe 
hinter unS, todäjt bie Slnnäl^erung ber geinbe beJunbete. . ©erfelbe 
l^atte an bem sufammengetretenen 3?iebgraö unfern SBeg erfännt. ®in 
raujt^enbeS toüfteS ®ebrüße erfüllte bie Suft ca man feinblictjerfeitS 
unfereS §aufeng anftd&tig tourbe. S)ie entblöfeten SBaffen funMten 
in ber ©onne, baß ba§ Sluge il^ren ©d^ein nid^t crtraaen fonnte. 
©tiß unb lautloö jogen toir ba^in, bie SBeiber unb Stinber betenb, 
bie Scanner mit bem feften aSorfafe, für il^ren ©tauben unb für ifjre 
Jreibeit p fterben. S)ie Unferen trugen öiete Don ben erbeuteten 
laffen bei ftc^, unb al§ biefe t)on ben geinben genja^rt njurben, 
fteigerte fidb il^re SButl^. ©ie brangen mit entfe^Iid^em Ungeftüm auf 
unfere JWadb^ut ein unb in toeniger benn einer halben ©tunbe bedten 
36 ber Unfern ben iöoben unb büngten ben SKoorörunb mit ihrem 
Slute. 

6§ toar ein fürd^terlid^er Äampf, SRajtn gegen SKann njaren 
bie Unfern ßöujen öjteid^, jene 2;tgern üfjulid^. Unfere ©tdrfften n)aren 
gefallen, meiftenS SSäter t)on brei unb öier Äinbern. 6S erl^ob ftdE) 
eine SiotenHage unb ein Sammergefc^rei, baß ftd^ bie ©teine ptten 
erbarmen mögen. Stber bie^erjen ber Äatt)oIifd^en maren erbarmungö^ 
loö. Uebcr bie judEenben Störtoer ber greunbe unb ^Jeinbe brangen fie 
morbenb auf unjfd^ulbige SSeiber unb i^nber, ©reife unb Traufe ein ; 
fc^onungöloä njurbe gen)ürgt, bis bie 9la(^t bie jerftrcute beerbe 
il^ren Süden entjog. SBer flietien fonnte, ber entftot} ; ujer bieg nid^t 
fonnte, tt)urbe no^ bei brennenben ©pänen gefd^Ia^tet, benn ber 
Gaplan rion ööttingen, einer SSorftabt t)on Snfprud, hatte an bie 
beiben Strme oeS ®efreujigten, , ben fie vortrugen, ©old^e befeftiqt, 
jum S^id^^^f i^öfe ^^ göttÜc^er SBiüe fei, mit ber Äe^erbrut fein dx^ 
barmen ju ^aben. ©benfo fd^tpang ein 3;uc^mad^er au§ SBiltau, ber 
U)egen feiner ©röfee unb Ujegen feiner ©tärfe fid^ bor Sitten au^seid^:' 
nete, baS Sreuj unb ein turd^tbar langeä ©qloert ftct§ mit bm 
SBorten in ber ßuft: „©dglangenbrut Pergilt!" ©abei morbete er 
ol^nc Unterlaß auf bie . entfegli^fte SBeife, bis aud^ er, ermübet utxh 



56 

gcBIcnbct öon ber Tlad)t, itici^t^ mel^r ju crmorbcn fanb. Si^l^cr 
|altc iiiid^ meine 70iä^ric|e ®rofemutter nid£)t Don ber ^anb gclaffcn, 
aber auc^ fie foßtc baö Opfer, unb jtoar ba§ le^te biejeö jc^redEIi^en 
S^ageö werben. ®er $eert)otat au§ ^rail l)Qtte [td^ J(^on jur 9lu^c 
Don fetner blutigen StrBeit niebergefe^t auf jtpei übereinanberliegenben 
ßeidben, alö er meine, über mlci^ ntebergefaHene 9lf)ne im ©unfein fid& 
erfieoen fal). @r [prang f)erbei unb rannte if)x ben SßJefirfpiefe burcg 
ben fieib, ujorauf bie atjo ©etroffene ben ©d^aft be^felben mit ber 
9led)ten erfaßte unb ben|eI6en au§ i^ren Äörper njieber tierauöjic^ett 
njoUte. 2n bemfelben ?lugenblicfe £)ieb er if|r aber ben Slrm ab; unb 
nod^malö ert)ob er fein ^d)n)ert unb fpattete i^r mit einem f^red* 
lidjen ginge ba§ greife öaupt. Sie fanf jufammen, bedte mic^ mit 
it)rem uerftümmelten fieibe unb ibr tljeure^ S}lut tränfte meine ärm^ 
Ii^en Äteiber. SBo^l lag xdj alfo, bi§ um SDätternad^t unter ber 
Jioten. ®a trodE) ic^ au§ JJurd^t t)on bem ©d|reden§pla§ ^cröor 
unb lief, n)o{)in mid[| meine ^üf;e trugen, bi§ jum SKorgen. <^d^on 
Iiatte id) ben Sannförftig bei SRaubfüfjel erreid)t, ba tüo oic Sfar fid^ 
in jtüei Slrme tf)eilt, am @c^luc^=^ unb 5!Kuäfee, unb 80 ber ®ntron= 
neuen bort einget)oIt, alö bie geinbe unö abermals erreichten unb 
burc^ il)re ©treifung nod^ me^r aU 60 unferer ^laubenSgenoffen 
feud)enb, blutenb unb elenb unferm Häuflein jutrieben, baö an 9lUen, 
toa^ äur menfdblid^en SWot^burft getjört, 3J?anget ^atte. S)a^er fam 
eg au(^, baß 3Jtef)rere auf ber §aibe liegen bleiben mußten unb t)on 
ben g^inben ermorbet njurben ober an il/ren SSunben Derf(^mad)teten. 
SBer nodE) bie Sraft l^atte, fidE) nad) bem SBalbe ju fd)leppen, ber 
Iiatte bie Hoffnung, ha^ berfelbe i^n bie na^enbe 'Sftaäit fd&ü§en »erbe ; 
tütx aber bie§ ni(|t öermod^te, ber tourbe gefangen genommen. 5Dcnu 
jum SJforben toaxm bie ©reuelmenfd^en nic^t meljr fäf)ig, ober fic 
1)atkn bk SBeifung Don il^ren 5ßf äffen unb Obern, bie Unfern lebenbia 
äu faben, bamit igr teuffifdier SKut^ttjille nod) feine Sättigung uno 
eine ©teigerung fänb. 9Rit jttjei anberen Änaben erfletterte i^ eine 
große ©idge uno niftete mid^, für bie Untenftel^enben unfti^tbar, in eine 
ber Dielen Slftgabeln ein. ©o Derfloß un§ bie 9?ad|t. Slalt ftieg ber 
SRorgen I)erauf, unb mit bem S^age fal)en n)ir ba§ ©d^redlid^fte, h)08 
je ein 9Kenfd|enauge ju fe^en befam. SRit aufgeftülpten 2tennettt 
mad^teit \xA bie ^enferSfned^te Don Snfpruf über ben gefangenen toe^r^ 
lofen Raufen ber Unferen ^er, jeber nad^ feiner eigenen Diebifd^en 
SBeife. §ier tt)urbe ein Derttjunbeter 9J?ann nadt au^gejogen unb t^m 
4 ©pieße burd) bie ^änbe unb güße gefd^lagen, tooburd^ er rüdfltng^ 
auf bie (grbe gefpießt tt)urbe. ®ann gingen bie ©dEjeufale ^inju, 
fd^nitten il)m bie B^noe auö, fperrten il)m ben 9Kunb mit ^oljfpetäen 
unb Derri^teten i^re '9lotf|burft in bm SÄunb. 2)ort jerfdimetterten 
fic einem Slnbern bie Änod^en be§ ganjen SeibeS mit großen Äiefel* 
fteinen, f)ernad^ fd^nitten fie iftm ben ®efdE)ted^t§tt)eiI mit teuflif^em 
©potte ab, ftedten i^m ba§ abgefd^nittene in ben 9Kunb. §ier ser^^ 
fd^ellte ein ©atan bem erariffenen Ambe, um baö fid| eine Derättjeifeutbe 
aKutter mit i£)m raufte, Den Äopf auf ben ©teinen, toarf eö in bie 
§ö]^e ober trug baö Äei^erlein njinfelnb unb judenb auf einem ©picßc 
jimper. ©ort tourbe ein Heiner SKobd^en Don jtoct Unmenfd^en jer* 



57 

tiffcn, unb bie Äörjjcrtl^ctlc be^fctbcn in« ^cucr gctoorfcn, boS öon 
Saub^olj unb ®xa^ jum §immel ^od^ auflol^ete. §ter 50dcn einige 
SUiänner einen ju einer Stn^d nadt jujammenaebun^ncn äJcann mit 
grQuen §aaren an einen Saumaft, einige Älafter ^od^ in bie §ö^e 
unb ließen ben Uuglücflictien n)ieber fo lange jur Srbe faßen, bx^ 
ni(f|t mel^r ju ertennen ipar, weffen ©eftalt er njar. ©ort fd^nitt 
mon einer t)Odö6rüfti0en ^rau ben Siifen ab unb ftedte benfetben auf 
^ot)e®pie§e, bamit ii)n bie Jßöjgel freffen möcfiteii. öernad^ tt)urbe ber 
UnglüdÖid&ein ein ^ßulöerl^orn m ben 3J?utterlei6 georüdt, angeftünbet 
unb jerriffen, ober einer anbern ein rauber ©<)Utteraft in gleid^en 
Äörpert^eil gerannt. 3)ie nämlidöen Unmenfc^en fdgnitten aud^ Winbern 
Don 1 — iO 3at)ren bie 2lugentiebcr ab, unb legten fie gefeffelt gegen 
bie ©onne, bi§ ba§ ©cfc^mcife ben alfo nieberträd^tig SWife^anbelten 
bie Sluacn au§|augte. S)ort njurben Slnbere auf ]pii}tn Steinen 
^erumgejd^Ieift, biö oer %oi i£)rem ©eäd^je ein @nbe maojtt. hierauf 
njurben unter gräfelid^em ©etäd^ter ein Süngling unb eine Jungfrau, 
mit ben ®efid£)tern einanber jugefetirt, nadt jitfammen gebunben, ein 
fc^toerer SBaumftamm auf fie jgewäljt, toornac^ fie laum ju at^men 
bermoc^ten. feernai^ tüurbe ein geuer auf bie eine ©eite if)reö Äör* 
ptx^ 0emarf)t, bafe ha^ lebenbige ^leijd^ ju Äo^Ien jufammen fd^morte 
unb t^r unfägli(|eä ®ett)infel unb ©el^eut bie fiuft meitl)in erfüllte. 
SBeiter flemmten einige ber S^eufel einer SBeib§|)erfon, bie einen ^o^en 
JRürfen l^atte, bie S)aumen bermagen jnjifd^en gtoei §öljer, biö i^t 
ba§ S5(ut an^ ben gingern rang, ^mxaä) f^nitten fie i^r bie ©üeb^^ 
maßen langiam ab, baß jule^t nid^tö übrig blieb, al§ ber gefrümmte 
Äörüer. Dl^ne ?lrm unb ol^ne güße, unb immer nod) bttü^ bie Vin^ 
glüoKdEie für fic^, i^rc ®tauben§brüber unb if)re ^enferöl^enfer, bis 
eine mitletbige ^ano if|r ben Äopf öüm Seibe ^ieb unb beibe alö 
Äugeln t)on ben Ünmenjd^en im ©anbe genjäljt njurben. ©old^e unb 
nod5 Diele ©reuel, bie ic^ mid^ ju erjätiten — fd^äme, \a\) mein 9Iuge. 
^oq xä) nid^t aüein fal) bieje graufcn SJiorbjcenen, jonbern biefelben 
bcmerlte aud^ ber aUbier ju greubenftabt anje^o angefteHte 9Ke$ger=^ 
meifter Sül^ler unb Slbam S?öUe, berjeit ju Stuttgart a(ö Dberöogtei^^ 
fdtireibcr anqefteQte Siebermann. Seibe faßen mit mir auf gleidiem 
S5aumc. Srtadjbem äße Sebenbigen gemorbet unb öerftümmett njaren, 
jäfilte ber 2lnfü£)rer biefer §orbe, Xaren Don 2;^n, bie ©c^Iad^topfer, 
unb eö tüaren bereu — — — brei unb fedijig! 9?attt unb 
bloß ließen fie bie SeidE)en auf bem ©anbe liegen. Seber padU t)on 
ben ^abfeligifeiten ber Srfd^Iagenen foüiel äufammen, al§ er fortbringen 
fonnte. ®a jogen biefe ,, ©Triften" ber allein feiig mad^enben Äird&e 
trinmpl^irenb rüctioärtS, i^rer §eimat ju, um bort für il^re „fiiebeö^^ 
tf)akn" angemeffen belol^nt ju toerben. -- (Sortfepng folgt.) 

3Uefpred)nii(|eii. 

$)er luftige aJJufifant. ©in ffitim — 95tlbcr6ud^ für bie Sugenb unb 
bereu greunbc ^um ©rleruen unb Söefeftigen ber notljmeubigften 
mufi!=:t^eorcti)^en SSorfenntniSe ncbft 26 aiaüierftüden in 
allen 2:onarten nacft l^umoriftifööen unb ernften ÜÄotiüen unb 
luftigen ©d^rcibaufgoben unb ©pielen Aur Uebung im 9^oten = 
[einreiben unb Xatteint^eilcn. 2. Slupage. SDreSbcn, SSifi^, <Et«.\V. ^ J<^. 



58 

äSorliegenbeS murtfalifd^ ougevorbentli^ f^Ienbib aui^geftattete Silbevbuii^ ift 
yxäftt eine ber inttcffanteftcn Grfd^cinunflen ber mobemcn Literatur für bie mufltalifcöe 
Sugenb. 3)enn 1. flnb bic ?RcimDerfc über bie elementare 9Ruftft^eorie mit jjroftem 
^äbaaogifd&en ®efd)ict öerloßt; ber 9(Hf(t)awIicI)!eit ift ftetS Siccftnuna jjetrofien; bie 
©elbfttigftti^^tcit ber 6(ftülcr toixb fc^r oni^enteffen befdjftftißt; ber ©pieltrteb bcrÄinber 
erhält öoriiignc^e DJal^runfl ; Jo ift ^, $15. hai^ mufifalifd^e ßottü reijenb erfunben. 2. 
(Sinjelne oer üorftanbenen SBttber, ^. 33. bie erftünnunfi ber Sd^iüffelburfl 2c. jlnb 
oenialconftruirt; nid)t minber rei^enb pnb bie flcinen nieblidjen Söilber -^u ben 26(Ilamer5 
ftürfen. 3. 3)iefe felbft — öon bem 3)re§buer (Somponiften 9?. SBecfer conMJünirt — 
fmb fü fleifts unb lebeuSüoII, baf; [ic ficöer allgemeinen Slntlang finben toerben. 
@(fterj imb ^mft fmb ^ier im fc^i)ntten SSerein Uürl)anbcn. (StWöS ©übfc^ereS mte 
ber Äaffees^Balgcr, bie Stffengaüotte (mit aUerliebften Seic^mmgen üerfe^en), ber (Slfcn« 
tanj, ber 2rom^)eter=$an3 2c. giebt e3 f^um. §lbcr and^ bie emftere @eite fe^lt ni^t; 
ber ß^oral: „gromme Äinber", 5lbenbgIocfen, Siegenlieb ic. erl^eben \ia^ finblid^e 
®emüt^ in nid)t gewöhnlichem ^aa^z. Ihirj um — eS ift ein ^radfttwert in jeber 
. ^ejiel^ung. 

3)a§ ditidi ber 3^öne. SBilbnifee unb ©d^ilberungen berü^mttr ilünfts 
ler unb ÄMinftle rinnen. 3. Auflage. 2)re§ben, Sil§. @treit. 5 M. 

2)a6 ber beSfaKfige ßJebanfe be§ ©crauSgeberS biejeS wohlfeilen ^rac^tttcrfeg, 
ha^ fi^ jeber intelligente SJ^ufifer anfc^affcn !ann, ein ^öc^ft fliücf lieber war, mag 
ber orofee §lbfa6 beS l^oc^üeroienftüd^en SScrfeS in geringem 3c»t^*owme j^ur ®eniige 
beweifen. gür oen 9Kufif^iftorifer ift bas SSerf faft uncntbe^rlid), benn e§ ftnbet fidj 
l^ier eine fe^r ciröfee ^In^a^l ?lbbilbungen — unb jjwar meiftentbeil§ recftt gute — öon 
alten ®om|)oniften, 3:^eoretr!em, ©efangS* unb gnftruinentalöirtuofen faud^ bie „fcftönere 
^ftlfte ber Mnftlerwelt" ift gebü^renb öertreten) , weld)e fic^ im Öaufe ber ä^it in 
aüen ciüilifirten Sänbcm einen tarnen pcmaci^t ^aben, facb* unb facftgemftS uereinigt 
Slugerbem finb fm^t biügrap^ifd)e S^tiien üorl^anben. ^ür ben Unterricht in ber 
SKufifgefd^ic^te ift biefe tiefflicfje Sammlung t)öc^ft ban!en§:=, für ben 9Äuftffreunb, 
fe^r beati^tenSwertl^. 28ir empfehlen bie brittante ©rfc^einung nad)brücllidöft. — 

SRitter, 91. ©.: 3ur ©efc^id^te be8 €rgelfpiel8 im 14. bi§ 18. gal^r 
^unbert. 2 SBänbe, Xejt unb muf. $öeifpiele. ^ollft. in 20 Siefcrg. k 1 JC 
. Seipaig. SJiöj f>effe. 

3)ie 2. 9lbtb. be§ ^iJd^ftintereffanten 5Serfe§ öerbreitet ficjft über bie bcutfd^e 
DrgelfVielfunft öon i^rem erften gefd)ic^tlicl)eu Stuftreten bi§ ju Einfang b^ 18. 
5laTOunbert§. tod^ bie beutfc^e Örgelbnuhmft uon 1500 -- 1700 berührt ber^ff 
faffer; ha^ entfpre(^enb weiter au§gefü|rte Material bringt SBangemannö ©cfc^l 
ber Orgelbaufunft (3)emmin, JJrcinW, 6. 120 ff. gm' erften mbfd^nitte werben 
beutfdjcn €rgelfpie(cr Sonrab $aumann, ^aul |)oft)aimcr, Slmolb 6d)licf s^^m , 
92ac6fülger be^, , bie inftrumentalcn ©ftf^ in ber Xabulatur (1538) uoii ^afob ^^Jai^- 
bie ceHifd^e Xabulatur, 6im. fio^nt nebft 9lb. Steigleber d^araflcrifirt. $ßie(e?^ ift 
^ier gum erften ^ak ang Sidftt gefteHt. 2)er 2. ^^lb)cl)uitt be^anbelt bie fogcuaiinten 
©oloriflen (1570—1620): iRic. Slmmerbac^, S3em^. ©cbmib .mh.. 3a!. ^^aij, Sbern^. 
(Scftmio iun. imb ^o% 5Sol^. 9luc^ bier eröffnen fiel) ^aljlreidie neue ^eripeftiüen. 
3)er 3. §lbfd^n. belehrt uns über- ha^ mm ber foIünftifcl)en Lanier befreite beutfd)e i 
Drgelfpiel im 17. Sö^r^. in @üb= unb 9KitteIbeutfd^lanb, i)or,;ugSweife in Xfjüringen. i 
@eb. 35 ac^ unb öftnbel finb leiber tttoa^ ftiefniiitterlid) wcggefommen. ä)er 
SSerf affer t^at wabrfdöeinlic^ gefürchtet, fein SBerf würbe ju umfangreid) werben. 

. 9^!(^t§beftoweniger Rotten wir gar ^u gern au§ 9?itter§ geioiegter fjfber bicfc beibeu 
ÖJröfien eingel^enb gewürbigt gcfe^en. 5)ie unmittelbaren S8orgänger unb SSorbilber 
©. Sac^S, $ad}elbel unb Si5ujte]^ube fmb auöfübrlid)er bc^aubelt. Önbeft will e^ unö 
fc^einen, al§ müre lefeterer, ber bod^ nad^weiölic^ auf ©eb. 33. bcu gri3i3ten ©influft 
geftabt ^at, etwaö ^u lur^ ge!ümmen. — SSeiter ejpticirt ba§ üerbienftlid)e 3Sert bie 
Sntwidfelung beö OrgelfpielS in 92orbbeutfd)lanb, im 17. ^al^rbunbert : 6welind§ 
beutfc^e ©d)üler unb bereu 9f?ad6folger, bie braunfcftweigfd)e QJruppe (9}Jid). ^rcitoriuS 2c.), 
füwie bie |)al(enfer unb fieip^iger Drgelmeifter. gn ber 3. vlbtlj. fuc^t ber SSerfaf jer 
namentltd) bie SÖerbienfte ©am. ©c^etbtS unb ^ir. greScobalbiö in§ red)te 51id)t ju 
fteKen. ©in wiÜ!ommene§ <Bci6)' unb S^Zornenregifter fc^liefet btn Xejt ah. 3)a ?ln= 
fcfyauüd^leit bie Mutter be§ JOcmenS ifl, fo ^at Set %utox au% Sfimxx mdxeti ©d\a^e 

Wtorifd^ev Crgelmufif nii^t weniger benn 230 ©exten \4>15xv ojt\\o^txvÄ '^tA.^xccwx\^\\^\ 




59 

betgcfüat. |)icv finbct ber ftrebfomc Crgauift öuScvorbentUc^ iutcrcffantc SScWoe au§ 
bcr' ^^Jcigonaen^cit. — Ob auf bcm fvngüc^cn gelbe nocf) uiel 9?eue3 jiu.^ntbetfeti ift, 
barf öieOei^t beimeifelt werbcit Uiiemtüblic^er 6|)ürftnn, mM unb'öef^idt p«^ 
aud) ^ier grofecnt^eilä mafegcbenb. 3)er SScrf. bat gct^an. too« er fonntc uttb fem 
qvoBcirtigeS 3Bcrt wirb humer einen ©(jrenplat in ber ®efd)icbte ber Orgelmufif em^ 
tiefen. 3)ie ^öeiterf ü^rer bed ^BerfeS, bie Seorbeitcr ber ©efc^ic^te beS neuem Orgeln 
fpielö baben e§ um 3SieIeg leitbter unb bequemer. — 

9^aumann, ©mil: Slluftrirte aÄujügefcfyic^te. 3)ie ©ntmirfelung ber 
!J:onfunft an^ frübeftcn 9lnfängen biS auf bie ©egenwart, 1.---29: 
Siefrg. ä 50 i?» ©tuttgart, @pemann. 

SSft^renb mir eine ittuftrirte beutfc^e aRurifaefcölcbte bon Sfl eifern onn ht[xi^m, 
fehlte bisher ein äbnlid^e« SBerf für bie aügememe aRupfgefc^idite. 3n bem öor* 
liegenben, überaus »erbienftlicbem Untemel^men mirb biefem aRangel abgcbolfen. SBon 
htn erften ©puren ber 3:on(unft bi§ auf SSac^ unb ©ftnbel mirb bie mu[xl in i^rer 
©ntmideluna Derfolgt unb roaS bie ©auptfncbe ift: burcb jablreicbe SA^ft^ationen in 
$ortrötö, ginftrumentenabbilbungen, gfacfimileS 2C. ^bdjft önfc^aulicb erläutert. 25ir 
miinfd^en bem preii^mert^en Unternehmen red^t balb einen gebei^lic^en ^bfc^lufe unb 
tueitefte Sßerbreitung. — 

Qlermtf(f)fe5. 

Sitte an ebU SIRrtifd^cttfreunbe* , 

3)ie2öitttoe beä in b. 331. früher öfters genannten öerftorbenen CraelbaumeifterS 
5ioui«2Bi6mann, gegenwärtig in Ouerfurt (klinge ^x. 11) lebenb, befinbet fid) \n 
einer recbt traurigen Sage. 3)a§ 3c"9"iH ift^^^ §lrjte§ lautet : „&rau SSittme Siberta 





«^^•«w^r^*»» "^^»^^ •»••^U»«» «^^r«^ VI V*»«!' «p^r«« ^r»« »«^^ ^^•^•r y|»i«««» «MTW*» *v.^v_^^ (1 '^h^*»»«' ^»wjj^»» ■^^-w-» — -— 

bie aufmerlfamc unb liebeooUe Pflege unb Wartung ber ©djioefter fonnte hd^ ^thtn 
friften. ^m 9R(li 1884 war e8 ber Äranfen wieber miJglic^ jeitweife baS öett %m 
bcrlafjen, oocb ift beute nod) ber iwttfommene ©ebraucb ber ©lieber unmöglid), ©ic 
ift feit bem 3;age beS ©cblaganfaKS erwcrbunfäbig unb wirb eS audft wo^I in ber 
äumnft bleiben. 

Ouerfurt, ben 12. fyebruar 1885. Dr. Äeubcr. 

3)ie Unglücflic^e !ann nid^t fcfireibeu, faft nitbt gc^cn, nur binfen unb aucb nur 

einem 

— , „ „„ ,,., ,^ „ — ^t>\}^ 

fdftul^en, ©emüfe, S3efen, ©cbeuerlappen unb bergl. 3)abei ift noc^ ein neunjäl^riger 
^bxciit m erbaltett. 

feer biefeS ®Ienb milbem fann unb — will, ber l^abc bie ®üte, feine Untere 
ftü^ung an ben QJemeinbeüorftanb in Ouerfurt einjufcnben. 

SSeimar, an ©ftnbel« Geburtstage. 3)ie SRebaftion ber Uronia. 

Stuttgart. 3)a« unter bem ^roteftorat ©einer ^Jlajeftat beSÄiSniqS fte^enbe 

©onfertjatorium für ÜWufif b^t im üergangencn ^erbft 138 Böglinge auWnommen 

unb aö^lt ie|t im Qim^zn 622 3öglinqe. 154 bauon wibmen fid) ber ^ufit berufS* 

mftfjig, imb iwar 58 ©djüler nn\> 96 ©djülerinnen, barunter 100 92id^t=28ürttemberger. 

Unter ben Zöglingen im 9IUgemenien finb 414 auS ©tuttgart, 36 au« bem übrigen 

SBürttcmberg, 9 auS ^reufeen, 8 auS SJaben, 5 auS 93atjent, 1 au« ©ac^fen, 2 am 

btii fhchjtfcbeu gürftentümern, 1 aus -treffen, 1 m^ 3JJecfIenburg, 3 auS Hamburg, 

1 aus SBremen, 1 auS ben SReic^Slanben, 18 auS ber ©cbwei^, 1 auS Oefterreicb, 

1 au« gtalien, 3 aus granfreicb, 1 auS ben 9?ieb erlauben, 1 ouS ^Belgien, fK) auS 

®n)ftbritannien, 12 auS JRußlanb, 40 auS 92orbamerifa, 3 auS ©übamerüa, 2 auS 

ölfrifa, 3 auS 3nbien, 5 auS ^am. 

3)er Unterricht wirb wäbrenb beS 3SintcrfemcfterS in wöc^entli^ 754 ©tunben 
o:nrdi 36 Setter unb 4 Sel^rcrinneu ert^eUt. 



60 



3tiip5nin(jen. 



191^4. fluffflbrutiAeii Pircfienmuf{faUfd)er SBerfe ^on % ®. &. ^tel^Ie« 

QtQtnht ber ^(. SftciUa, Oratorium für @oIi, (£C)or unb Orcfiefter: 
Änebricf)«l)afeu (bcn 6. 3u(i üor bcni %l. C)i^fe unb fe§r ^o^Ir. ?ßubl.) »ibcrac^ (23) 
!LVot).) 33altinuuc (15. 5lpr.) frlUjere 9(uffiil)runrtcn ju: Söien (3 mal) öujcru (3 mal, 
^JÄann^cini {'2 mal) greiburg i. SB. (2) St. ÖJallen 2) 9?ei6c (2) 3iiri(^, SBintert^ur. 
eibing, @pci)cr, 3)üffclbürf, iliegnu, ©ugclfacvö, ©amen, ©olotfjum, ^amÄborf 
(6 mal) K. IC. 2c. gantafic: „O lanctiffima" für Orgel (fiifgt gew.) ^leg* 
babcn (Organift SSalb), 9?en)=?)ürf (Softn Sf)tte), SSien {mbox), Söibera* ((Stelle), 
©altimore (©iuroci^unci^concert ber grofeen 2)ümürgel b. 23. Oft. 1884). fjantajit 
üj). 47 über bie öfterr. $)ymnc: $rag (^rüfung^cintcert ber Organiftcnfcftiue) 
Sieöbaben (SBalb), @cf|nceberg [6, 3uU 1884 Crg. 9^ S-rcnxel), @(f)aff^aufen ((Stelle) 
9ien):=?)orf (Softn SB^ite), St. ©allen (Stelle). '„6aul'' 6t)m|)^onifqeS Xon« 
gemälbe für Orgel. 'i)ltn>^'Qoxt (3H>^n Söl)ite). Xrandcription über bcn 
Xrauerniarf(^ a. b. ©öttcrbämmerung. 9?en)=2)ort (3- 3B^ite). 9Äeffen: 
^:öittel§badöer geftmeffc o^. 46. Sfl^w-^Qoxl ©pcijer, Sülot^um, @t. ®aucn, 
SSintert^ur, SSifc^ofSjell (gcftfeier be§ 1300 jäbr. Jubiläums be§ ^l. ^elajjiu«). Ober* 
ÖJlogau (ÖJeneralücrf. be§ oberf(f)lefijd)en (£äc. feereiuö) 2C. Missa inbilai so lemnis 
Dp. 42. 9lugöburg (©eneraluerf. bcö bcutjcften e«c. liBer.) JRont, 3Sieu, Äöln, Sriiffel, 
SSütjiburg, grciburg i. SB., ©leuelanb (6Jen. $ö. bc§ amerif. ßäc. SBer.) ^^UabcWa, 
@l)tcago, Baltimore ic, Minna Jesu r e x a d m i r u b i 1 i s op. 33. ®ent (@)enes 
ralüerj. b. belgifc^en (5äc. ^.) SSien, @pel)er, Sm§, Söürjbnvg, 3)aiuig, Scut^en 
(®en. ^erf. b. oberfc^Ief. C£ftc. SS.) jc. Misaa ,.£xulr,ate Deo" wn, @pc^r, 
iRaüenSburg, 2)anjt(j, ©ra^ 2c. Missa brevis op. bO. (3xa^, 5tmberg, SBaujcn, 
SBürjburg 2C. ^reiSmcffe. ..Salve Res: in a" (in 4. 9luflage evjdjienen) SBaltt:: 
more ((Siniüciftung ber großen S)omürgel 23. Oft. 1884) Sße«j?^ürf, 5Roc^efter, S^icago, 
G^uüington, (Sleuelanb; J)^am, Sien, '^an^ig, 9luQ§burg, Sf^eifee, 3(u, S3aufcn, SanbiJs 
l^ut 2c. Nl-i S)ieje 9Kejfe ift über bie gan^e äöelt üerbreitct unb luirb in Oregon 
unb Kalifornien, mie in 8ibnel) unb SRelboumc gelungen.) SJiotctten: ..Domi ne 
Dens" (Tftimmig) 6t. fiouiS, 2)oulbourne, 9?ew^^orf, Sl)icagü, @ra^, Sien, Siirjs 
bürg. ^lugSburg, ßaibad^, S)ittonsöal ((gnglanb) Dublin 2C. D o mi u e Ü e u a 
^' p e r !i r e i u t e", ^Itw^^oxf, (J^icago 2C. „bp e c i s 8 u s forma'" au§ Op . 44. 
(93ra^m§ gettJibm.) Saibac^ 2c. ,,Atferentur rejci" SBuffalo, 9locf)eftcr 2C 
„Ex au (11 vir' 2)^cran, ®ra^ 2C. Lilanea lauretaua op. 41. JJreiburg, 
©rag. (NB. S8orfte^enbc§ ift nur ein Xfietl, ber in bcn betreffenben 5act)blftttcnt 
bend)teten ^luffü^runoen; oieleS ift ^ier nic^t angefüfjrt, unb toot)( über ba§ 3Jleiftc 
erfd)cinen gar feine ^erieftte.) 

Äirdgen^^Ton^ert in ber lut^erifcften ^ircfte SSupperfelb, (Sonntag ben 19. Ottober. 
Programm, 1. Orgeloortrag : ©onatc in(55=moll üon ^OJcrfel. (SrfterSatj: M:H*sr,oso! 
Piü inoro. 2. ^ftnncrd)or: 9Kotette üon S3. Älein. Sie lieblich ift beine So^uung, 
^err 2c. 3. ®emeinbed)or : S^oral : ^ülein ®ott in ber öö^' fei @^r' 2C. 4. Orgel* 
öortrag: ©onate oon 9J^erfel. 3tt>«ter ©afe. ^Ibagio. 5. äßännerc^or: 3)ie §immcl 
rül^men bcS (Sioigen (£^re 2C. 6. @emeinDed)or : SJiotette oon 9JJenbeI^füt)n. §err 
nun läffcftS)u beme^iner ingrieben fahren 2C. 7. Orgcloortrag : ©onate oon ^J^erfel. 
3)ritter ©a^: gntrobuction unb Suge. 8. (5Jenicinbecl)or : Senn (s;^riftu§, ber ^err, 
xum SJJenfc^en fi^ neigt 2c. 9. Orgeloortrag : ^rftlubium unb fjuge in (5-moll üon 
3o^. ©eb. Sac^. 

Sic§baben. ^ßrotcftantifd^e $)auptfirdöc. ©onntag, Un 14. 3)ecember 1884, 
9lbenb§ präciS 6 U^r: ©rofeeS Orget unb SSocal^eoncert oon ?lbolf Salb, ^ianift 
unb Organift an ber proteftantif^en §auptEircl)e p SieSbaben, unter gütiger WliU 
wirhing be§ grclulein Sina SSedE (^llt), eoncertfHngerin au§ granffurt a. Tl., fowie 
beS S)oppeUÖuartett§ beö SieSbabener „ße^rers^efangoereing''. Programm. 1. 
^raiubium unb guge (ö::moll) für Orgel 3. ©. S8ad}. 2. 9lrie für 5llt: „©^lafc 
mein iJiebfter'' auö bem Sei^nad)t3sOratorium ^. ©. SSacft. 3. 3)oppeUOuartett: 
„©aloe ^Regina" gr. ©d)ubert. 4. S^oraUSöoifpiel über : „©(j^mücfe biet), o liebe 
©eele" g. ©. 23a^. 5. „SBuBlieb" für 3llt, «eetl)ooen. 6. e^oraUSSariationen Tta^ 
nualiter) über: „O ®ott, hu frommer ®ott" % ©. a3ad). 7. 3)oppeUOuartette : 
a. „öeiftlic^eS 2itb" Silfing. h. „©ntfagung'' ajJenbelgfo^n. 8. Slnbante au« ber 
2f=moa ©onate für Orgel 3. 3fi^einbcrger. 9. §trie für 5llt : „©ei ftiHe bem ©erm" 
mt^ „mia^" aKenbclS|o§n. 10. 3)oppel=Ouartett : „©abbatfeier" fjr. Slbt. 11. 
j^aMuja'' für €tgd ^änbcf. 



61 



2lott5eit. 



Dr. ^tan^ öifjt ift am 19. Stjjril wolftlbc^oltcn in ?Sctmar, p Wttöerem 
^fentl^oltc, cmgetroffen. 3)ie über feine ©cfunb^eit in einigen Sölätteru öuSgegreuten 
imgünftigcn 9Ja4vi4ten bcmft^ren \id) glüdCIicftem)eife nid^t, tenn ber berühmte äßeifter 
erfreut fic^ — fixr fein ^o^eS ^Jllter — noc§ einer beneiDenSwert^en för^perlw^cn 3lüftigs 
fett unb großer geiftigen grifd^e. 

Sfiiirblingen i./aflieS, 20. ^^oüember. ^ir l^aben ^eute bon einem f feinen, 




6« ...... 

übergebene Oroel, bcren 3)i§^üfition mx nac^fte^enb tuiebergeben motten. 

I. SD^anuol: ^rinci^al 8', SBourbon 16', SSiota bi ©omba 8', ©ebacft 8', 
OctaDe 4', giiite 4', 3)lijtur 3 fad). — 11 aRonual: QJeigeiqjrincipQl 8', ©alictonal 8*, 
fiiebl. ©ebadft 8', fjugara 4'. — $ebal: SSiolon 16', ©ubbafe 16', ©ctto 8'. — Goppel 1 : 
II. 3KanuQl: I. Wamai: ^ebal, 11. SÄanual: <ßebal, 9ÄeIobiecoj)pe(. 6:ottectiotntt. 

3)ie einzelnen Stimmen ftaben ben entftorec^enben ^langcftarofter, boS Dotte 
SSerf ift uon einer f)errnd)en 3:onfütte, bit SSinblaben (tegcttaben) fmb fel^r accurat 
gearbeitet. Dbgleid^ nic^t fontraftltcft \)orgefe§en unb in t>m Äoftenanf(^Iag mit auf^ 
genommen gelangte oon ©ebrüber @ieber bei biefcm Söerfe an^ bie fogen: „SJielobie* 
toppel" jurTOWenbung; gibtfd&on biefe üerfudiStoeife 9?euerimg ein rü^mcnbeS geugniS 
für bie ©trebfamteit bi'efer girma ab, fo ift ha^ gome 3Berf abermals ein ootttönenbcr 
beweis bafür, baß bie ©erm GJebr. ©ieber nur roirflid^ Xüd^tigeö unb ©olibeä leiften 
mü> im Orgelbau SJleifter ^u nennen finb. SSir gratulieren ben ©errn 6ieber p 
bem fd)önen 3öerfe, txi^ überall bie größte Slnerfennung gcfunben ^at, unb freuen 
un§, baft in unfrem frucfjtbaren ,,9fiie§" aucö ber Orgelbau fo erjpricfelic^ gebeizt 
(außer @ebr. ©ieber §oben mir in unferem 3flie8 n'od& bie mcltberü^mte ^irma 
@teinmel}er & 6o^n in Oettingen), unb baß mir öfteiö Gelegenheit ^aben neue ?öerfe 
5U .prüfen unb ju ^ören. 

Carmen, 16. JJebr. (2)ic jmei^unbertfte ^ircf)enorael,) l^eroor*: 
gel^enb au3 ber gäbrit be§ §erm SRic^arb 3bacf), für eine ßoflänbifdie ©emeinbc 
beftimmt, fte^t fertig im 5lufftettung§faal gen. S^brif. §err Sbaij^ ^at bieS mic^tijjc 
(Sreigniß mit feinen vlrbeitem unb gxeunben feftlit^ begangen. iBei biefer Gelegenheit 
muroe bie§ iüngfte ^nftmert ben Snmefcnben au^ in SRüdf ficf)t auf fieiftungSfä^igteit 
toon einem uReifter be§ Orgelfpiel§ oorgefül)rt. öcrr SBanf au§ (Sd^melm fpielte bei 
mannigfac^fter JRegiftratur größere unb fleinere $iecen, mobei ba^ Serf nad^ allen 
[Ric^tun^jen ^m jjur fcftönften Geltung !am. 3)ie äußere SluSftattung ift fe^r gefiittig, 
einfad^ unb mürbiq; bit Arbeit biä in§ flemfte l^inein fauber unb gemiffen^afi. 3)ie 
gntonation ift in Jflürffic^t auf fftmmtlic^e Stimmen Aar unb ebel, fo baß bie feirfung 
ber einzelnen Stimmen mie bie beim Gebroud^e beS gfinjjen ^erf§ oöttig gefiebert 
erfd^eint. ^r^, bieS neuefte ÄHmftorobuft ift ein mürbigeS Glieb in ber großen Äette. 
Sßünfdjen mir ber girma Sii^cirb Sbac^, bereu 9hif in ferne ßänber gebrungen, aud^ 
äUtünftigeS SSlü^en unb Gebeil^en. 

Älofter SBebenJaufen hti 3;übingen, 5. 3)ej. 1885. 3n ber unter fieitung 
beS ^RünfterbaumeifterS ^rof. S3e^cr au8 ^n^elS in Ulm auf§ fd)i5nfte unb gefdömad* 
uottfte reftaurierten ^ief. Älofterfirt^e mürbe in le|ter SSod^e eine ^übfc^e fleine Orgel mit 
6 tlingenben Stimmen aufgeftettt. S)iefelbe ift au§ §luftrag nnb für SRedftnung ber 
Ä. 3)omänenbire!tion üon oer Rirma- @. 2r. 5Balcfer üi Submigäburg aufgeftettt morben. 
Sn ber äiemlici) geräumigen Äird^e entmidelt ba<i SScrt eine gerabeju überrafd^enbe 
Xonfütte unb liefert ben' S5emei§, baß aucft mit menig SÄittein -— bie Orgel foftet 
fertiggeftettt nur 2500 2311 — in ber Orgelfabrifation Ueberrafc^enbeS geleiftet merben 
faun. — 

3n S3erlin ftarb am 17. JJebr., im 5llter Don 64 Salären, ber Orgelbauer 
Sudftbolij. ©rft feinen üor emigen 9Jionaten oerftorbenen ^od^betagten SSater balb 
nachgefolgt. 3)lit i^m ift bie altberü^mte S3erliner Orgelbauerfamilie auSgeftorben. — 

3n 5lntmerpen mirb anläßlich ber bieSjft^rigen internationalen SSelts 
ougftellung tin 9Jlufifcongreß ftattfinben, nämlidb Dom 8.— 11. 3lug. b. g. 
©8 mirb fidö berfelbe über folgenbe ?ßunfte oerbreiten : Gefd^td^te, ^^itofop^ie, Weftbetif, 
^üt ber 9Rufit, «foefie unb fiitteratur in i^rer S3eäie^ung ^ur mml; mufifalifd)en 
Xtnterrid&t unb muftfalifc^e ©r^ie^ung; eigentliche mufifaufc^e ©iffenfc^aften; inter* 
national:=muftfalifc^en S3eäie^ungen, SSerfaffer* unb ©igentl^umgrec^te. — 



62 

^r audge^tc^nete @d^ü(er Dr. gfranj Sidi^ti», kalter $ad^e inSonbon 
fjai furbie SScrbreitima bcr SSertc ferne« 3Jleifterg wiebermn böcftft erfolgreidfte ^ro^a* 
ganba ocmodöt; er führte in würbigftcr gorm öor: Slafocjljsteatfdft, ©gsbursß^oncert, 
3)antc=(Si5mp^ome, JJeanne b'Slrc, §lngeIuS 3. ; ©treid&quartett, ?Kar(di ber ^cii. 3 Könige, 
fjni^er ^ot er bic gauft^Sjmp^onic (2 mol), äeS ^rclubc« (3 mal), Or|j^eu§ (2 mal), 
„®on 5>elS ;ium ^Keer", Xaffo: Scftfianfle (2 mal), 3Roiiq)|)a (2 mal), ungar. 
m^apfobie (i«r. 4). ®öt^e = fjcftmarf^, 3Kep^tftü ^ Saljer $«r.l, ßlifabet^« Oratorium, 
13. ^falm mit müd t)orgefü^rt. — 

ß am bürg. Stnläfelid^ ber am Uorgeftrigen Sonntag ftattge^abten (ginweli^ung 
unb Ucbergabe ber oon ber l^ief. fjirma (£. iJ. ^Salcfer & ßo. tvsxfix^ für bie 
@t. ^etri'ürc^e in Hamburg neu erbauten Orgel mit 60 SRegiftent mürbe §erm 
©orl SSalder unb beffen jüngerem SBruber (Sber^arb al§ ^tiditn bcr oollften 
Slnertennung für i^re tünftlenfc^en ßeiftungcn je eine golbene ©^renmcbctille 
Uon ber @t.' ^ßetrigemeinbe feierlicöft überreizt ; einem bei ber ^lufftellung be§ OrgeU 
merfö mitbefc^äftigten ©ci^ilfen mürbe ebenfalls eine filbeme QJcbenfmebaille bur^ bie 
©emeinbe überreicht. 6in neues SBlatt in bem mo^luerbienten fiorbeerfranj biefer 
weltberühmten Orgelfabrit. SBir gratulieren Uon ©erjen ju biefer neuen StuS^eic^ung. 
— 3" ^cr gabrif gebt bemnftd^ft ein fleinereS aber fel^r jterliti^eS unb jwedentfpred^cn? 
beS Orgelmert mit 11 Sftcgiftem feiner SSottenbung entgegen, ha^ für bie neuerbaute 
ÄMrd^e ju ißebringen bei toerrenberg beftimmt ift. 3)a§fclbe wirb in näcjftfter 3Bod^e 
im grofeen Orgelfaal aufgcftellt roerw. ®egenmdr^ ift im Orgelfaale beS ©efdftftftS 
auc^ ein gri56ereS fel^r mtereffanteS SBerf mit 44 9tegiftern uno 3 SOlanualen aufge= 
ftellt, baS für ben neuen (Joncertfaal jju ^Jra^ beftimmt ift. — SSorgeftem ijt au§ htm 
gleichen ©efcbäfte ein fleincreS ©jpottinftrument nadf 3latal an bcr Oftfüfte @üb= 
afrifaS abgegangen. — 

^rc^enmufübircftor ©c^ttciberin ©^emni^ feierte bor Äurjem fein 25iä^r. 
35ienftjubiläum. — 

Organift $. ©cftmobl ueröffentfif^te bei ®b. üiJoltc in ßamburg eme 
lefcnSttJcrt^e SBrofd^üre über bie ncuaufgeftelltc Orgel oon 3. @. iSoiffteller. — 

5Cm 3. 3Jlärj ftarb ber ^önigl. aRufifbireftor ©. (Sciffert, früher lange Sa^re 
in ©d^ulpforta t^tig, in S3ab Äöfen. — 

S5ei ^Jelegcn^eit ber fjertigftellung beS 15,000 ^ianinoS in ber gabri! be§ ©e^. 
eommiffionSrat^e SBil^elm. öiefc crf(]&ien in SBcrlin ((l. SR. ^obl) eine 
l^übfd&e 95rof(^üre „(grinnerungSblättcr" oon ben greunben beS öcrbientcn unb liebenSs 
mürbigen ^ItmciftcrS. — 

granj to. b. ©tuden feiert in 9{em«9ort aU ^mponift nvib 2)trtgent groge 
'Sxmnü^t, — 

^em £teberconU)oniftcn Sl^omaSJSofc^at üt^ien l^at bcr $er^og @rnft 
toon @a4fcn ^ot^ar^lSoburg baS 9htterfreuj beS ©meftintfqcn ^auSorbenS 
Dcrlicl^en. — • 

3)ie bieSiäl^rtgc SScrfammlung beS aUgemeincn beutfd^en SKufifer^ 
toercinS mirb in ^arlSrul^c gu ber ^ftngftjeit abgei^alten. 

3)aS erfte Ord^cfter ber ©rogi^crjogli^cn Orcftefters unb 3JJuf if ers 
f ^ u l e ju SSeimar concerticrte mit großem ferf olge, jum SSeften beS fiu t ö e r b e n ! m a l S 
m Erfurt, in 3ena unb Erfurt. Programm: OuDcrturen ju Oberon unb ©ur^* 
ant^e b. ^eber, @Qmpbonie Wr. 13. (@sbur) b. ßaubn, Siolinconccrt 0. S3eet^oben 
(bcr 14iftbr. Äarl 3)öll auS 9flo^a b. ©(ftmalfalbcn), «rie: „2)ie8 58Ubni6 ift be^ 
äoubemb W6n," auS ber 3owbcrflötc b. SRojart (?lrno fjaber auS (gifenacR %xvp^tU 
concert b. ©eet^oben (©^ortiftt, Q^rft^macbcr unb öromco), Xerjett ouS bem greifc^ü^, 
SBorfpiel, SBal^er unb grcftjug ouS SBagnerS 3Reifterfiegcm. -- 

9la#em ©. § einriß eine furjc 93iograp6ie ^ftnbclS (ßeipsifl» ©^att^eS) 
bcröffentlic^te, f^at er aucft eine ruri^c Söef^reibimg beS 2ithtn^ bon @eo. SSac^ in 
S3crliu bei SBaenf A crfcöcincn loffen. 3« bemfelbcn 58erlagc ift befanntlic^ SSittcrS 
4bänb. 3Ber! über ©eb. $8a^ er|ci^icnen. 

(ginc fe^r intereffante @d)rift l^at Dr. 9li(^. 3:annert „?Sibcr bic Sünf* 
tejlei in ber SÄufif", eine ©treitfc^rift (Olbcnburg, ©tälling) erfc^emen laffen. 

Dr. StolblS ®cfd^i(i^tc bcr ^ammermufif ift in SSraunfti^ioeig M 
Stcmeg erfc^ienen. — ^ 



63 

©teinl^cim im ©tubent^al bei Ulm, 3. ^Jlärj. §crr 3)c!att Stmmon 
Don SSeinSbcrg war ^cutc als Drgeircüibcnt bicr unb übernahm al^ Jolc^er für bic 
©cmeinbe bie öon htn Orgelbauern ©ebrüber Sin! in ©iengen an ber sBrenj erbaute 
neue Orgel. 3)iefelbe i^at 17 JRegifter, Stoppeln unb 2 Äotteftiötrittc unb barf als 
wo^lgcluMgencS Söerf beüeirfinet werben. @ie bat impofante Xonfülte unb ift bic 
©ßarafteriftif ber einzelnen JRegifter eine auSgcäeirfinete. ©egenwürtig ^aben bie ©e* 
brüber Sinf ein gro^eS OvgeÜDerf für eine fat^olif(j&e ^ird^e in gnbien ber 
SSottenbung nal^e unb foll oiefelbe ^itte JJuni öerfcbifft werben. 

^u§ Stuttgart. 3m Orgelfaale ber SÖäeiglefc^en gabrt! würbe am 
21. gfebruar 1885 bie neue, für bie .firc^e in 5lbt8gmünb bei vlalen beftimmte 
Orgel uon einer gröfeeren ^Injagl beroorragenber Orgelfpieler, $rof. fj i n ! öon ©glingen, 
^ufübireftor JBurf^arbt üon 9iürtiugen, Organift SBrcluningcr an ber (5!t. Seon^ 
barbtür^e u. a., jur $robe geföielt, wobei fi(b biefelbe, bie nur 20 tlingenbe unb 4 
meci^anifcbe 9iegifter jftl^lt, alö em au6ergeiüöbnlicbe§, pracbtüoHeS 3Ser! erwieg, beffen 
bie öerbältniSmäfeig große ^rcbe au«b beoorf. SSon befonberer @cbi5n^eit finb uament* 
lieb bie Klangfarben ber Klarinette, ÖJamba, ßetto, 3)olce unb ^ofaune. 2)er @til 
be§ OrgelgcbftufeS ift frü^gotifd) ; ber ^rofpeft enthalt 35 pfeifen, welcöe in 2 l^ol)en 
©eitenturmcn, 1 3Kittelturme uno 2 fleineren fjelbem untergebracht finb. 3m ganjjen 
jS^lt ha^ 38erl 1137 pfeifen unb niadjt einen imponiercnoen (gtnbruc!, über oen bie 
bier gcwcfenen ©emeinbeüorftanbösSWitglieber 2c. fcbr erfreut waren. 3)aSfelbe wirb 
übrigeng f^itt verpacft unb erft im 3lpril na^ SBoHenbung ber Äird^e an feinen Se* 
ftimmungSort abgefanbt. 5>"B^^W^" P"^ f**^^ wieber neue Orgeln für ©cbiJmberg 
(©Hwanoen) unbßambura invlrbeit, wofelbft bie neueICircbc ber jßorftabt ©imgbüttei 
eine grope Orgel mit 33 flingenben (Stimmen erbftlt, bei ber bie neueften pncumatifcben 
©rfinoungen, 3)ru(ffnöpfe unter ber Älaöiatur anj^ebrad^t werben, weld^e wä^renb bc8 
©pielg ha^ 9tegiftrieren erfefen, o^ne ba^ man bie $anb ju rubren braud^t. — 

fiubwigSburg, 23. gebruar. 3)ie SBalcferfd^c Orgelfabri! ^ier l^at in 
le^ter Seit ein Heinere^, aber febr ^wedCentfpredjenbeö Orgelwer! mit 11 Siegiftem für 
bit neuerbaute Äircbe ju D^ieb ringen, 091. ^errenberg, fertiggeftetlt, baS mi großen 
Orgelf aal gegenwärtig, aufgcftellt unb gefpielt wirb, ©einer Sßollenbung ge^t weiter 
in oiefem weltberühmten Ötabliffement entgegen ein größeres Orgelwer! mit 44 füt- 
giftem unb 3 SKanualen, ha^ für htn neuen ifonjertfaal in Q^ra^ angefertigt ift. 
$Borgeftem ift ein fteinereS 3i^flniment nacb ^atai an ber Oftfüfte ©übafrifaS öon 
ber gleicben gabrit abgegangen, ba^ üermöge feiner l^onftruttion an Ort unb (Stelle 
o^ne IBei^ilfe beS Orgelbauers aufgefteKt werben fann. 

3n einer am 30. 3)e^br. b. X l^ier ftattgefunbenen Sßerfammlung bon ebangel. 
Orjaniften auS bem ©tabt« unb ßanbfreife Sffen unb emigen Orten beS ÄrcijeS 
SKul^eim a. b. 9t. ift bie ÖJrünbung (infolge meiner ^Inregung)' eines „etoangel. SBereinS 
für fircbli^e 24)nfunft'' befc^Ioffen worben. 3)ie Statuten finb im ganjen nacb benen 
beS „3>öirföuerOrganiftenunbÄantorettüereinS" ausgearbeitet. — 3)er erfte SSereinStag 
fanb ©amftag ben 11. 9Itoril ftatt. 3)aS Programm für biefen Xage lautete: 

n. 1. gefttoräL: ©ine fefte S3urg, unru^, 2. „@o ibr mid^", ^enorfolo unb 
Orael, gj^enbclSfobn, 3. 3 ^auptliebSprftl., ©darbt, ») O ^raurigfeit, b) ajleincn 
Sefum, c) (Scbmücfe bicb o l. Seele, SBadßsgdfarbt, 4. 3Kcüi glSubigeS §er^e, Sopran* 
folo unb Orgel, ^od^, 5. Xrio in ©S, 33ad6, 6. Sei getreu, ^enorfolo unb Orgel, 
SRenbelSfobn. 7. a) ^ßvftlub. unb 3)ur<bfübrung : O öaupt ö. SBlut u. SBunben, 
SSaonersÄöbler, b) ©s ift genug, SBaßfolo unb Orgel, SföenbelSfobn, 8. (&'bnx guge. 
S3ac5, 9. (yliriste eleison unb SBenebictuS für 4 Soloftimmen, (o. b. Iraner geftmeffe), 
Sii^t 10. gfantafle in (S=moll, Sd^ellenberg. 3)arauf a) SBefprecbung ber eimclnen 
^iecen, b) SSortrag über e^oralbegleitung (SRcf. ©darbt), c) SBereinSangelegenbeiten, 
an, ©infül^rung ber Urania als SBereinSblatt, bi», Orgelbauangelegenbeiten, d) ©in? 
ridfttung eines graaefaftenS, e) Ort, ^ag unb Programm b. II. SSereinStageS. 

NB. ßier ftanb unS fein Kird^d^or §ur SSerfügung -- fonft 2c. ©S finb 
jai^rli^ gwci SSereinStage in 9luSficbt genommen, welcbe abwedbfelnb an berfcbiebenen 
Orten beS SBereinSbcgtrfS abgehalten werben. ©dart. 

SBir erfucbten ben ßallenfer (Sbvenßärger, ßerm Dr. SRobert grana um 
ißeubeorbeituna ber Öacbwn (ä;antate: „SSir muffen burdft öiel 2:rübfal inS SReid^ 
©otteS geben.''^ gn fjolgc beffen f(^rieb uns ber 3fteifter: „©o^gecbrter ficrr! ©S 
tbut mir fe^r leib, 3§rem SBunfcbc nicftt entföred^en m fönnen. 3Äein f opf ifl in 
einem fo troftlofcn S^ftanbe, baß i^ mld^ mit muftlalifd^en SJingen gor ntd(|t me^r 



64 

bef^fiftigen barf. ^am fyit ftd^ no4 eine 9{emitlä^muna beS testen 9(nne$ gefelTt, 
bie mtr an^altenbed ^d^reiben abfolut imb unmö()ü4 raaqt 3§r ergebenftet jft oh' 
%xan^", ©alle, bcn 31. aKftrü 1885. 

3)cr licbcrrciAc (Somponift Jfranj ?tbt (über 500 O^cra) tft am 31. SÄftrs 
in SSic^babcrt igcftorbcn. ©eine $o^ulörität bc0ann mit bem attbefannten fentimctt:^ 
talen Siebe : „Senn bie ©^toalben ^eimtoärtg ^jie^n." — 

eine fc^r oriainelle ©ratuIationScjobe At 2fiirft SSiSmordS 70. ©elburtÄtaac 
beftanb in einer ^^Orgelpfeife, uon einem fübbeutfc^en Orgelbauer geftiftet. 3)iefc 
pfeife enthielt folgenbe SBibmung: „^adjbtm 3ebermann (£ttJ. 3)urcölaud^t fc^on feit 
Jo t»ie(en äafttren al§ btn 3^onangeber bereits ber ganzen Söelt, ber immer ben rechten 
5rj)n getroffen l^at, üere^rt unb bcJDunbert, nun aber ber ©ieben^igcr mit feinen Äa» 
l^ängfeln ftd^ einftcllte unb baburcft bie 2^reffflc^er^eit beeinträchtigt merben fönntc, ^o 
ttjaae ic^ eS in atter ®^rfurc^t, ein ^otmalM mit bem ^erjjticften Sunfc^e ju über« 
reiben: (£m. 2)ur(J6lau(^t möge nod^ redjt öiele^a^re frifd» unb gefunb, o^neäu^ilfe* 
nabme biefer pfeife, ben ri^tigen Xon j^um Sßo^le ber SSöIfer friiftig einjufd)Iagen 
toermögen. ßubtoigebcn^ofer, Orgelbauer in Siegen (bat)r. SBalb.) 

?(m 3. Slpril ftarb in SBerlin ber fel^r öerbicntc ^rofeffor 3ul. ©d^neiber 
in SBerlin, Organift an ber SSerberfdften Äirc^, Se^rer am Äönigl-. ^nftitut für ÄirdSen* 
mufif, Oberreöifor bon Orgelbauten, geb. am 6. 3uli 1805 in Scrlin, ©dftüler tjon 
5(. SS. S5ad^, S3erger, ^auSmann, ©cm^. Älein 2C. 1829 mürbe er Org. unb Kontor 
an ber griebric^Smerberf^en Äirc^e, 1835 — 1858 ®efangle^rer an ber ftftbtifd^en 
©emerbefc^ule, 1837 fönigl. 9Jhififbire!tor, 1849 SRitglieb 6er 5«abemie, 1854 fie^rer 
an bem Äirdftenmufif^nftitute, 1869 fönigl. Orgelretoifor, 1875 9Jtitglicb be§ ©enate« 
ber ^fabemie. 5ÜS ©omponift ftat er fic^ me^rfaci^ l^cruorget^an. fjür Orgel fcftrieb 
er ^ebalftubien, go^taften 2C. ; ürrfilid^e ©efangmerfe, über 200 SJlftnnerquartette jc. — 

3)er berühmte S3a(i)!enner Dr. Söill^. iRuft in Seip^ig erhielt ba§ «ßräbifat 
^^önigl. ^rofeffor.-" 3)er befamtte 2Jhirifgele^rte, (SttftoS unb ÜÄufifalien^änbler 
ällfr. 3)örffel baf. ^at ben Xitel eines Doctor piiilos.i^>hi8B unb Magister bo- 
narnm arrium toon ber Seipjiger Uniuerfttftt erworben. — 

SSon SBangemannS ©efc^idftte beS Oratoriums erfd^eint (bei granj in 3)cmmin) 
eine neue 5(uf(age. — 

SSon bem in b.S3l. mit 5luSjcid^nung ermähnten SWenbel59flei6mannfd6en 
großen mufifalifAen ©onöerfationSsßejüon erjcfteint, bei SRob, Oppen« 
^cim inSBerlin, biz 3. ©tcreot^p-nuftagc in 142 SSod^enlieferungen ju ic 50 :h 

3)aS IRcißmannJci^e §anblejifon ber Stonlunft erfd^cint in 18 Sfrg. 
k 50 ^, in glcid^em SSerlage. 

Otto Xierfd^'S „baS 9?otenftngen nad^ ber ©d^reiblefemetl^obe (fleine 
9iotenfrf)reibfrf|uIe) in 3 §. erf(^cint ebenfalls eine neue §luf(agc, ä ^. 15 ^ (ebenbaf.) 



^riefmedjfef. 



ß. Dr. $. in SB. Ob Dr. 2\hi mirKic^ an feinen SKemoiren arbeitet, tft 
für mi(§ fraglid^, ba \ä\ mieber^olt ben $affuS iwn i^m ^örte : „9iur feine ©rinne* 
rungen!" — 9Jl. in 91: 3)iebeftc unter ben mir befannten VXuSgabcn ber befannten 
6 Sonaten toon 9J?. ©lernen ti ift bie uon fiebert & @tarf (Stuttgart, ©otto). 
©ooiel mir erfal^ren ^aUn, finb bie Dr SfJeiterfd^e Orgelbauijeitung, fomie beffen^Or* 

ganift" eingegangen. Dr. 91. ^W. : ©S giebt^unbe, bie bellen unb beiden! 

3cö ftabS erlebt, menn audb nic^t crftrcbt. ißie ^aben mir nac^ ben SSorten ge^anbelt : 
„3)aS ©roge mujt bu tobt ftetS fd^meipen, an ^o^len köpfen jeige bcine ÄHihft, bann 
mirft bu balb in reiner ©unft als IBritifuS gemaltig fteigen". — 

linaorbriter ''*^';^!7«.hm.i, 

ftnben bauentbe unb lol^nenbe fitraisiind. 

(Erfurt, eevlaa ^nü. SSeingart ^mMXH fti)mev'f<9e 9ti^$aiiHtmfi. !Dnttf t^onOtto doniab, d^ct. 



Jtnjik-^titrdirift 

^\lt$m, hirdrUi^e, injlruittiot (S^fons- nnü Ctattier-iÄlInlih. 

^erauSgefleben bon 

Sä^tU^ erfd^diien i 6id 2 Sänbe ju je 12 ghimmem. 2)cr ^änumerationi»))cei9 beS 8anbe9 
beträft ua^ toit x>ox 2 V> SOlarf , unb ift baS 9(att butd^ aUe Sut^^^ unb aRufi!a(tenl^anb(ungen, jotote 
burt^ aUe ^ftömter, ol^ne ^eiSer^b^unß , att bcaie^at. ^tiS ber etnaelnrn Stummer 37 ^enniflc 
SnfertlonSgcbül^ren : 10 ^femiifl bic 3el(c. 

3Til|ott. Srou SKufila b. ©türm. — Ucbcr ble »ennu^unö l>«3 ^enbc(3 b.öoebcde. 
— (Jonrab ©d^ott. (Öortf.) — Söic man au3 einer alten fd^led^ten Drflel ein gute? neueres SBer! ^erfteHen. 
fonn. — Scft)re(löunflcn. — StuffÜl^nmgeit. — Slotisen. — »rieftt)ed^fel. — 



3ul. (Sturm. 

§(uf I Io|t un« bcr gfrou aJhtftfa ein Sieb ju e^ren ftngen, 
@tc Woffct grcube fern unb naf^ mit ©ingen unb mit ÄUngen. 
„^\t fann nici^t fein ein böfer Ttnti), hjo ba fingen (Sefelfen gut." 

grau 9)hififa i)erfdöeurf)t ben @4merj mit ©ingen imb mit Mngen, 
(5ie wci^ mit 3:öncn wunberfam im Öeib miö 5:roft ^u bringen. 
Sie fc^lieftt ber 2:^rftnen bittem Duell unb moc^t uermeinte trugen ^ctt. 

grau 3Ru[ifa fte^t treu im a3unb mit ftiüoerfd^ämter Siebe, 
llnb gibt in fii|en Siebem funb, waS fonft tjerborgen bliebe. 
©0 fingt pr Siad^t mit füßem @d)att ber SRof f^r Sieb bie S^od^tigaH. 

Srau 3Jhift!a fteßt fem fid^ ein im Greife frol^er Sedier; 
3Bie Hinget \>o6) ein Sieb fo fein jum Älong ber DoHen SBe^er. 
3)a mirb erft rec^t üott 3)uft unb ®Iut^ ha^ eble beutfd^e Slraubenblut. 

grau gRuftta ücrftel^f« au* red^t, ©olbatcn amufübren, 
iBIäft mit ^rom^eten in'g @cfe(^t, unb Iftfet bie Trommel rühren. 
SBormftrtS mit @turmf(^ritt! mit ^nitaf^l S)ie geinbe pie^n! SBiftoria! 

grau aKuftfa öerlei^t bem ®cift im 3)ome ftarfe ©dfewingen, 
3)aft er bem (Biauht ft* entreißt, um ^immelro^tm j^u bringen. 
SBi§ in htn ^eilgen ©ngeld^or trögt ibn ein fromme« Sieb em^or. 

^mm lo6t uns ber grau ERufifa ju (g^rcn frö^Ii* fingen; 
©le fc^affet greunbe fern unb na^ mit ©ingen unb mit klingen. 
„Öic fann nic^t fein ein böfer SJ^tut^, too ba fingen ©efeUen gut." — 



66 



A. 3)tc aRcutc fft brcffirt auf bic.öcnic», 
?KB^t ibrcn ©chatten fclbft gerfcfcn, 
Jritt ouf mftS ©vogciJ, fertig bringen bie'g, 
68 in ber 3Kcinuna raf^ fterobpfe^en, 
3)enn felbft tt)ift ftd& ber ^öbet nur bcnaffen, 
Unb TOttcImäfeiflreit ßeftt ^mi in 9(nii, 

3)rum muftt bu 6JroBe§ nic^t, nur 9)iittelni(i6ic|ei^ fcftaffen, 
^ann ^ftnqt bir balb auä) an ein großer <Bd\ioavm. 

?ft. ü. ö^^'tmig. 

B. 3)cr SRat^ ift gut für Uielc „mittlere" OJeifter — 

^od^ cinfam, „^immelan", jicl^t ftetg ber ftd^te 9JJeifter! 

9r. 3S. @. 



9Bcnn man bei trgenb eirtcm SKufifftiidE bic Ueberfd^rift Mcgro 
ober Slnbonte ober irgenb eine anbre finbet, \o ift bamit aücrbingg im 
SUIgemeinen ba^ 3:empo angebeutet, inbefe fel^tt trofe einer jofd^eit 
©ejeici^nung nod^ immerhin berjcnige (ärab an Oenaüigfcit, todd^er 
iebcm Somponiften für bie ©jecution feinc§ 3Rufifftüde§ toünfd^cnö^ 
totxtf) erjd&einen muJ5. Siieje UngenauigJeit ober Unfid^er^eit rü^rt 
Don ber fubiectitjcn 3luffaffung oeö (gjecuticrenben ijtx, inbem oer 
(Sine fein ?luegro, ?(nbante, Sargo u. f. tu. ftd^ ganj anberS benft, 
alö ber ?lnbere. öicrAU fommt nod^ ein anbereS, toeld^eg man aiicli 
nid^t überjel)en barf. 6ünH)ofttionen au§ bem vorigen ober au^ bem 
?(nfang biefeö Sal^rbunbertö — unb ju biejem gcl^brcn ja bie SBerfe 
unfrer' erften SKufiil^crocn — laffcn burdf) bie il^nen beigegebenen 
3;em|)obeäeid)nungen bic SSermut^ung aufkommen, bafe man hcn Q^iU 
toertg ber S^empobeäcid^nungen [id^ nid|t aanj fo gebod^t l^abe, wie 
e^ in ber ©egenioart ber ^aü i)t. 2(ud^ jtnbet fid& tooi bei ein unb 
bemfetben Somtooniften uno inner£)alb ein unb berfelbcn Sompofition 
biefelbe Ueberfdgrift (j. S. SlHegro) bei üerfc^iebencn ^onfä|en, iuobci 
cS jebod^ !aum einem ßnjeifel unterüejjt, ba§ ba§ lempo bcnnod[) ein 
öerfd^iebcneS fein mujj. S)eni gegenüber mad^en toir bann lieber 
anberfeit^ bie Semerfung, bafe tro| ber SSerfdE)ieben^eit in bem 3lu§' 
brudE ber S^empobejeidinung bennoc| an leinen Unterfd^ieb ju beulen 
fein mag.- SRan fe^e über irgenb ein ^^onftüdE j. JB. btc SBeseid^nung 
allegro assai ober allegro vivace ober presto, über irgenb ein an- 
bereS bie STuöbrüdEe adagio ma non troppo ober andante, unb bann 
frage man, ob, je nod^bem man bem einen ober bem anberen SluöbrudE 
polge gebe, auf irgenb eine toefentlid^e SSerfc^icbenl^eit in ber Stuf^ 
faffung be^ $;empoö gered^net mxbtn fann. 

feir fe^en aus oem öorfte£)enb Slngefüftrten fd^on jur ®euüge, 
bafe bie ^erlömmtid^en unb allgemein jur Söejeid^nung gebräyd^Iidtien 
SluöbrüdEe nidE)t auSreid^en, um oor SRife^riffeu fidler ju ftetlen. Sic 
lönnen üielmegr an einer ©teile eine Otetd^^eit ber ?luffaffung ocran^ 
laffen, tpo bod^ (Srunb ju einer S)iffercnä öorljanben ift, an einer 
onbern ©teile ju einer Ungleidi^eit ber 3luffaffung t)infüf)ren, too in 
äBirlli^teit feine intentirt tft. 



67 

9Bcnn man nun anä) tüol^l DMge§ äuacgcbcn l^at, t^icHeid^t fogat 
in n)ettcn Greifen, fo fucftt man bodQ ben Qeröorge^obenen Uebelftanb 
baburd^ a6äufd^tt)äd^en, ba| man jagt : S)te S^empobejetd^nungcn allegro, 
ada^io n. a. geben nur ben allgemeinen SRa^mcn, bic ungefähre ®renje 
an, tnnert)aI6 njeld^er ba§ ^^^w^jpo 5» Mf^n i[t, ba§ SRä^cre aber mnfe 
ba§ ®efä^t, ba§ mu[ifali{(i)e SSerftänbni^ an bie .öanb geben. Sn 
btefer allgemeinen ^^ff^^Ö Wben njir nid^tS gegen jold^en (Srunbfa^ 
gu erinnern, allein man iDirb jugeben muffen/ bafe, tüenn man bem 
®efüW einen foldjen ©pietranm einrgumt, eben baburd^ ber SBeg ^u 
jubjectiüen S)Zi§gri^en ganj offen bleibt. Sft nun aber ber Som))onift 
irgenb eine§ 3:onftiideö im Sefi^ eines 9JJetronom§ unb beseidinet er 
nad^ biefem feine ^^empi, fo ift bamit ber fubjectiDen SSiUfiir norge- 
beugt jum toenigftcn weiß bann jeber @Eecutirenbe, n)etd^eS ba§ nor* 
male Stempo eines metronomifA bejeid)neten 9KufifftüttS ift. S)er 
SRäljelfd^e äJJetronom leiftet hierbei bie ern)ünfd^ten ©ienfte ; allein — 
baS Heine Snftrument l)at bennodf) einige ^etiler, inetdfic fid^ fd^tper 
befeitigen laffen: eS ift für ba§ grofee ^ßubtitum m fd^tner, baju nicl)t 
leidet tranS|)ortabet unb njegen beö in il)m befinbltd)en U£)rn)erfeS au^ 
mitunter SReparaturbebürftig. SlH biefen Uebelftänben fann man iebod^ 
entgel)en, wenn man tt)ieDerum jnm 5ßcnbet — nad£| ©ottfrieb SSeberS 
SSorgange — feine ^wP^^^t nimmt. SBenn n)ir bie Sänge eines 
©ecunbenpenbels fennen, fo ^at eS feine ©d^n)ierigfeit, barauS bie 
Sängen aller beliebigen anbren 5ßenbeßängen für längere ober für^ere 
ßeitbaucr ju bered)nen. S)er Umftanb, bafe ein 5ßenoel ^leidber ^eit== 
bauer unter ben t)erfd)iebenen Sreitegraben nid^t ganj btefetbe Sänge 
^aben barf, fättt^iabei burd^auS nid^t inS ®en)idl^t, njeil bie ©ifferenj 
für bie ^rajiS ol)ne Setang ift. @tn ©ecunben^jenbel für bie SBreite 
t»on »erlin (52* 310 t)at j. 83. bie Sänge Don 0,994165 . . . äWeter, 
baSfelbe für äRünd^en (48« 8') 0,99376 . . . 4lWeter; bie ©ifferenä 
ätüifd^en beiben ift bat)er nur 0,004 . . . SReter, alfo für bie $rapS 
ofine jjebe Jöebeutung. 

©er aSerfaffer biefer ßeitcn Ibatte nun fc^on früher eine ZahtUt 
angefertigt, in njeld^er alle 5ßenbeuängen nadf ber Streite Don Serlin 
für 50 bis 180 5ßenbelfd^läge in ber SJiinute angegeben tparen unb 
xod^t in SRr. 9 ber Urania. Sal^rgang 1872, abgebrudtt n)orben n^ar. 
aWit ipülfe biefer Zahtdc n^ar eS Sebem möglid^, fi^ felbft einen 
DoHfommen genügenbcn SRetronom ju Derfertigen, fei eS, bafe biefer 
an einer SBanb befeftigt n^erben, ober bafe er m ber Dom §errn Dr. 
Sljlenburg in 5«r. 5 ber $Weuen Beitfd^rift für SKufif, 3ai^rgang 1882, 
em))fo]^lenen SSeife angefertigt n^erben follte. 2)a nun aber faum 
anjunel^men ift, oaJB jene im Sal^rgang 1872 abgebrudte S;abelle fic^ 
in ben §änben aller früt)eren Sejer biefeS SlatteS ertialten f)aht, ba 
anberfeits eS aufecr J^rage ift, baß ber je^ige SeferfreiS ber Urania 
nidbt me^r ganj ber frül^ere fei, unb ferner, ba ber nur mit geringen 
Soften Derbunbene ©rtoerb beS n^eiter unten befd^riebenen SÄetronomS 
aSielen jtoeifeQoS n^iUfommen fein'n^irb: fo möae jene Tabelle hier 
nod^malS i^ren 5ßla§ finben, fo toie aud^ bie SBefd^reibung ber Slnfer^ 
tiflung beS jeftt Don mir benufeten SRetronomS. 



V 



68 




50 
51 
52 
53 
54 
55 
56 
57 
58 
59 
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71 
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78 
79 
80 
81 
82 
83 
84 
85 
86 
87 
88 
89 
90 
91 
92 
93 
94 



// 



1.4316.. 3Retet 

1.376 .. 

1. 3236 . . 

1. 2741 . . 

1. 2273 . . 

1. 1831 . . 

1. 1412 . . 

1. 1015 . . 

1. 0639 . . 

1.0281.. 

0. 994165 

0. 9618 . . 

0. 9289 . . 

0. 9017 . . 

0. 8737 . . 

0. 8471 . . 

0. 8216 . . 

0. 7972 . . 

0. 7740 . . 

0. 7517 . . 

0. 7304 . . 

0. 7099 . . 

0,6903.. 

0. 6716 . . 

0.6535.. 

0. 6362 . . 

0. 6196 . . 

0. 6036 , . 

0. 5882 . . 

0. 5734 . . 

0. 5592 . . 

0.5454.. 

0. 5322 . . 

0. 5195 . . 

0. 5072 . . 

0. 4953 . . 

0. 4839 . . 

0. 4728 . . 

0.4621.. 

0.4518.. 

0.4418.. 

0. 4321 . . 

0. 4228 . . 

0. 4138 . . 

0.4050.. 



ff 
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II 
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95 
96 
97 
98 
99 
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102 
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104 
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116 
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119 
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124 
125 
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127 
128 
129 
130 
131 
132 
133 
134 
135 
136 
137 
138 
139 



0.3965.. 9Äeter 
0. 3883 . . 
0. 3803 . . 
0. 3726 . . 
0. 3651 . . 
0. 3579 . . 
0. 3508 . . 
0.3440.. 
0.3373.. 
0.3316.. 
0.3246.. 
0.3185.. 
0.3126.. 
0.3068.. 
0. 3017 . . 
, 0.2957.. 
0.2904.. 
0. 2853 . . 
0.2809.. 
0. 2753 . . 
0.2705.. 
0.2659.. 
0.2617.. 
0.2570.. 
0.2527.. 
0.2485.. 
0.2444.. 
0.2404.. 
0.2365.. 
0.2322.. 
0.2290.. 
0.2254.. 
0.2219.. 
0.2184.. 
0.2150.. 
0.2117.. 
0. 2085 . . 
0.2054.. 
0.2023.. 
0. 1993 . . 
0. 1963 . . 
0. 1935 . . 
0.1906.. 
0. 1879 . . 
0.1852.. 



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11 
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11 
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11 
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69 



$tnbtl- 


sangen ber 


^cnbel. 


ftnbti- 


sangen bei ^Senbd- 


140 


0.1826.. 


aReter 


161 


0.1380.. SKeter 


141 


0.1800.. 


n 


162 


0. 1363 . . „ 


142 


0. 1774 . . 


fi 


163 


0. 1347 . . „ 


143 


0.1750.. 


ft 


164 


0. 1330 . . „ 


144 


0.1725.. 


ff 


165 


0. 1314 . . „ 


145 


0.1702.. 


ft 


166 


0. 1298 . . „ 


146 


0. 1679 . . 


ff 


167 


0.1283.. „ 


147 


0. 1656 . . 


ff 


168 


0. 1268 . . „ 


148 


0. 1633 . . 


ff 


169 


0. 1253 . . „ 


149 


0. 1612 . . 


ft 


170 


0.1238.. „ 


150 


0.1590.. 


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171 


0. 1223 . . „ 


151 


0. 1569 . . 


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172 


0.1209.. „ 


152 


0. 1549 . . 


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173 


0. 1198 . . „ 


153 


0. 1528 . . 


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174 


0.1182.. „ 


154 


0.1509.. 


n 


175 


0.1168.. „ 


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0. 1489 . . 


tt 


176 


0.1155.. „ 


156 


0.1470.. 


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177 


0.1142.. „ 


157 


0.1452.. 


tt 


178 


0. 1129 . . „ 


158 


0.1433.. 


tt 


179 


0.1117.. „ 


159 


0.1415.. 


• 

tt 


180 


0. 1104 . . „ 


160 


0. 1398 . . 


ft 







Um bie t)orftet)cnbc ^^abeUe jur Slntpcnbuna ju bringen, bcborf 
c§ laum einer ©rläuternng. 3ft j. 8. bei einem uKufifftfid angegeben. 

baJ5 bie J (3tt)eit)ierteInote) = 70 9)?. 9)?. genommen werben \oU, 

fo mui baS ^enbel, todäjt^ biefe§ %tmpo angiebt, eine Sänge öon 
0,7304 äKeter ober 73 . . . Zentimeter ^aben. ®a^ S^empo unjereS 
Snfanteriemarjc^fd^ritteS toiirbe = 110 5penbelfd^Iäge in ber SÄinutc 
fein unb ba§ betreffenbe ^enbel £)ätte eine Sänge t)on 0,2957 SKcter, 
ober circa 29 V« cm. 

2)a e§ nun aber überaus läftig jein toürbe, njenn man bei jeber 
2;em))obeftimmung erft bie obige S^abeUe jur §anb nehmen uno bie 
nöt^ige ^enbeUänge banadb abiheffen müßte, fo ift eö ^eratl^en, ba^ 
$enbel in ber SBeife anjubringen, ba§ e§ nid^t nur leidet in einem 
SÄufifjimmer irgenbnjo befeftigt, fonbcrn aud^ oI)ne jebe Säefd^njerbe 
tranöportirt tüerben fönne. ®er SSerfaffer biefer ^tikn l^at batier 
fd^on t)or 12 Sobren bie nad^folgenb genannte ©inrtcl^tung getroffen, 
ober fid^ einen SJcetronom in fotgcnber SBeije angefertigt. 

SKan laffe fid^ eine ettoa 7 cm breite unb 1,20 biä 1,30 m 
lange glatt gehobelte ^oljleifte anfertigen, auf tt)etd6e in ber Sängen* 
rid^tung ein tttoa 3 — 4 cm breiter ^apierftretfen glatt (in SKitte ber 
Setfte) aufgeKebt fei. ?luf biefem ^ajpierftreifcn mad^e man in ber 
9Ritte ber Sänge nad^ eine grabe Sinte unb meffe bann auf biefer 
Sinie bie Sänge' be§ ^enbelg für 60 ©daläge in ber 2Jiinute = 0,904 m 
ab. 8ln bem einen @nbc biefer abgemejfenen Sinie laffe man einen 
öieredEigen, cttoa 0,1 m langen unb 0,02 SWcter breiten unb biden 



70 

Ifeincn Stab genau rcd^ttoiitfttg in jene Seifte ein.^a:()fen nnb gebe bcm 
©tabc an bem öorracjenben @nbc in ber Sängenric^tung uno in ber 
5D?itte einen nur tt)emg SKiHinteter breiten unb ungefähr 2—3 cm 
langen ©njij^nitt, in teelc^en öon ber ©eitc I)er be()up i5^ft!(emmung 
ber ^ßenbelf^nur eine bi§ junx (£infd)nitt reidjenbe ^oläfd^raube mit 
Oriff eingelaffen ift. S)ie $enbelfc^nur fetbft fei möglid^ft bünn, fc[t 
unb nic^t elaftifd^; an if)rem einen 6nbe befeftige ntan eine Sötei^ 
ober SJiejfingfuäel öon ettua l'A cm ©urd^mcffer unb marquire bereu 
SWitte burc§ einen tpagerec^t umtaufenben ®tridE|. Um nun bieg ^enbel 
berujenben ju fönnen, trage man auf ben fcbon genannten ^aöier- 
ftreifen, öor bem obigen 3^Pf^^^ anfangenb unb jebeö Wlai bte baju 
ge{)örenben ^ßenbeUängen öorfier abmeffenb, bie baju gel^örenben 
^enbelfd^Iagja^Ien unb fat)re Damit fort biö jum @nbe oer ©cala, 
a(fo öon 180 bi^ 60. S)a man nun aber für bie !jßrajiö burc^auö 
nidit äße 5ßenbelfd^IafljaI)len bebarf, fo (äffe man aü^ ungraben 
3at)(en fort. ®ie ©teile ber einjutragenben graben Saf)kn tt)irb 
burc^ bie oom ^^Pf^i^t*^^ ^^ abgemeffenen 5J5enbeIIängen beftimmt 
unb burdö red^tminltig auf bie Sängö^^SKitteHinie feitmärtg gezogene 
jQuerlinieu fenntüd^ gemaci)t. 93?an fe^e aber bie ^enbeMIagäuiglen 
nid^t an Sine ©eite oer Sängömittellinie, fonbern abtt)e(jE||einb red^tö 
unb (infö, fo bafe j. 95. bie ©cala oben red^t^ mit 180, 176, 172 u. 
f. tt). beginnt unb unten mit 64, 60 enbet, bagegen linfö oben mit 
178, 174, 170 u. f. to. anfängt unb unten mit 62, 66 f^tießt. 2J?a^t 
man nun nad^ obert)aIb beö oben ermähnten ^enbelsa^fenS ein etttja 
1 cm ©ur^meffer I)abenbe§ SodEi in bie Seifte, fo fann man biefelbe 
an einem irgenbtoo in eine SSanb eingefc^Iagenen Siaget aufpngen 
unb bann ba§ 3nftrument in X^ätigfeit treten taffen. 2)ie Seifte 
pnat bann fenlred^t unb ba§ 5ßenbel fann baöor frei fd^mingen. 
®ieDt man bem SKetronom eine ©teße in ber SRä^e beö ^ßianinoö 
ober ÄlabierS, fo fann man ben ©d^ujingungen beö 5ßenbel§ um fo 
bequemer mit ben Slugen folgen. 

(£§ Ieud)tet leicht ein, oa§ man jur 9Infertigung beS oben be= 
fd^riebencn SJietronomö nur n)enig SKü^e ju oerujenben l^at. Sft erft 
nur ein 3nftrument mit ©orgfalt angefertigt, fo Iä§t fid^ nad^ biefem 
in furjer Rüt eine beliebig gro^e Jlnja^I anberer bamit genau über= 
einftimmenoer fertig fteHen, ofine ba% man nötljig l^at, bie betr. Wa^t 
nad^ ber SabeHe * abäufteden. "iSJlan f)at nur nöt^ig, ein in Slrbeit 
begriffenes SKetronom feit§tt)drtö an ein fertiges feitjufd^rauben unb 
bann mit Sineal unb rechtem SBinfel bie nöt^igen Sinien öon biefem 
auf jenes ju übertragen. SefetereS ift fd^on rec^t puftg burd^ ben 
Unter^id^neten, toit unter beffen Slnleitung gefd^ef)en. 

SBrafe bei Semgo. §. ©oebedEe. 

Ite ainB einer alten fi^leitften (IDrgel ein ptes neuere$ 
Wtxk ^er^epieUt mtthtn bann. 

S5et einer im Sa^re 1878 unternommenen SnfpeftionSreife im 
Sifenad^er Dberlanbe lernte SRef., neben mand^er guten Drgel j. 95. j ö. 
®uibo Änauf, ßrgelbaumeifter in ©otlja, aud^ red|t fd^led|tc 



71 / 

fennen, fo 5. S3. in bcr prad^töollcn, im SRcnaiffancc^^SM gcl^altenctt 
Ä%d§c ^n QtUa bei 35 er m 6 ad), einem anfel^nlid^en Sorfc. S5d§ 
Siemfid^ alte Dtgetoerf njar in einem fe^r befolüten 3^f*^^^^- 
SKand^e Stimmen, \m 5. Ö. 5?io(a bi ®am6a 8', öerfagten ganslid^ 
ben S)ienft, bie 2;raftur mar fd^merfäHig, bic Spielart fel^r jälie, ber 
Xon freifdienb, matt unb fcfinjinbfüc^tig; ba§ 5ßebal mar gänjtid) un^ 
genügenb, bemfelben fel^Iten bie tiefern %önt 2c. 3)ie ©iS^ofition mar 
folgenbe: 1. 5ßrinäipal S\ 2. Duintatön 8', 3. ®am6a 8', 4. ©alicional 
8', 5. ^iffaro 8', 6. Salicional 8', 7. glötc 8', 8. Dftaöe nnb 9. ^töte 
A\ 10. Dftaöe 2\ 11. glageofet 2\ 12. ©eSquialter 2fad^, 13. SKtEtur 
4fad^, 14. Oninte 2%', 15. g^mbel 3fa4 $,ebal: 16, Subbafe 16'. 
®ie er[ten 15 Stimmen maren nnr einem 9Kamia(e ^ngetfieiU. S5aö 
^iiial mar t>iel jn fdimad^; ein $ebatcop)jeI mangelte. SKe^rerc 
Heinere 9ie))aratnren maren nm|on[t, benn bie fragud^e Orgel mar 
immer unb immer mieber geitmeilig unbraudjbar. 3)a entfc^lofe fic^ 
bie bam)flid[)tige ®ro^I)eräogtid^e (^taatSregienmg, auf Slnrat^en be^ 
Üntcräeid^neten, einen umfaffenben Umbau be§ 5löerfe§ Dorneljmen ju 
laffen. ®ie 9lenot)ation mürbe bem rü^mlid^ft befannten Orgelbau- 
metfter $)a^ner in gulba, ber fcfion einen ä^nlid^en Umbau m bem 
bena^barten Sc!^teiba üortrefflici^ au^gefüljrt t)atte, übertragen. 
S)iefer mit aßen neuern gortfc^ritten beö Orgelbauer vertraute SWeifter 
l^at am Sal)rerfc!^lu§e 1884 feine fel^r fc^mierige Slrbeit in einer fjoS^^ 
rü^menSmert^en SBeife öoHbrad^t. ®en mügfetigen SCran^port ber 
neuen Orgelt|eite über ba§^ unmegfame SRtiöngebirge mirb bie Urania 
bäter fcbilbern. 9lm 3. Sanuar 1885 fanb oie meDifion im Söeifein 
be§ ©roB^erjogl. Sanbbaumeifterö SBeife an^ 2)ermbad^ ftatt. 4)ie 
©ispofitiüu xft nun folgenbe: 1. §auptmerl: l.lßrinjipal 8' (alt), 
2. ®amba 8' (alt), 3. ^ßitfaro 8', 4, Ouintatön 8', 5. 93orbun 16', (neu) 
(üon Keinem c an) 6. Oftaüe 4', 7. ^löte 4', 8. Quinte 2%', 9. Oftaöc 
2', 10. Se^quialter 2fa(^, 11. SDJijtur 4fad^. II. Obermanual: 
laSieblid^gebadt 8' (neu), 13.Saliciünal8'(alt), 14.®em§^ürn 4' (neu), 
15. giageolet 2'. 1». ^ßebal: 16. Subbafe 16', 17. SBiolonbafe 16' (neu), 
18. 5ßrinäipatb. 8' (neu). IV. »iebenjüge: 19.2Ranuat unb 20. ?ßebat 
co:ppel. Stimmung: neuer SJiormaUßammerton. S)a§ 5ßebal mar auf 




berartiger 8?egifter. ®ie neuen Stimmen maren fef)r f olib unb funft= 
geredet Ijergef teilt- unb im^onirten burd^ trefflid^e Sntonation. S)ie 
vsjpielart mar aufeerorbentlid^ elaftifd^. 5)ie SBinbüertiältniffe maren 
neu unb trefpid^ geregelt, ©ie SReugeftaltung beS Snnern ift felir 
erfpriefelid^. ä)ie ®efammt^ unb (Sinjelmirfuug ijt üorjüglid^. Slament:* 
lid^ Hingen bie jarteren Stimmen m ber aluftifd^ fe^r günftig con- 
ftruirten Äird^e ungemein fd^ön. Die ganje mütifelige §Irbeit i)at §err 
§a^ner für nur 1500 3Rarf geleiftet. — 

Uebrigen^ bietet ba§ gange SBerra^ unb gulbatt)al im Sommer 
bem fufemanbemben, ©r^olung bebürfenben Steifenben, bei [e^r biEigen 
$ßreijett in ben einfad^en ®aft^äufern, öiele überrafd^ienoen 9?atur=^ 
fd^ön^eitcn, bie bei meitem nic^t fo befannt finb, ate fie e§ öerbienen. 
S)a bic meiften ber beutfdjen Organiften nid^t fo fttuirt finb, um 



72 

loftfpicligc SRcifcn ju mtxxtn, fo ratf)cn ttjtr bcn lieben ©oßegen ju 
einer @rt)oIungöpartte in bte genannten ©egenbcn. @* hjirb fitj^cr 
nid^t gereuen! @ine bon bem retjenbcn ©aläungen 6i§ nac^ Aalten == 
norbtieim fortgefüjirten ©ecunbäroa^n erleichtert ben ntüben güfeen 
jeitweilig bag befdgttjerlid^e ©el^en. — 21. SS. @. 

€üntüi B^ütt, itx biinit (Drgeimadier ;u Stuttgart. 

ü»anufcri<)ttoon3Äa9iftcr®eorg8töff(cr, @tabt|)farrer ^u greubenftabt umsga^r 1650. 
®itt itttereffatfteö Sulturbilb au^ ttm 16. unt 19. ^ahthnnUtt. 

(Sortierung.) 

Slnfunft in Kempten. 

2)en 3. 3;ag ftiegen tt)it enbüd^ bon unserem fidleren SSerftcdEe 
nieber auf baö gräfeücge Sobtenfelb unb rafften bie t)ie unb ba nod^ 
öor^anbenen 9iaf|rung§t^eile auf bem Sagerpla^e äujammen, um un^ 
fern unfäglid^en junger ju fttHen, wa§> ünö aud) ftinlängli^ möglid^ 
ttjar. 2lue bie tobten Äörper nebft ben einjelnett ©tiebmajgen trugen 
ttjir auf einen Raufen, fo' na^e, al§ njir eben üermodbten ; Rieben mit 
ben gefunbenen SBaffen mann^f)ot)e SSinfen um unb bedten bie grau- 
figen SRefte aUmä^Iicj ju. 9ld^, ba fatjen tüir äJJand^e, bie n^ir im 
Seben gut lannten, ja S3ü^ler fanb feinen jüngfien öruber unter bcn 
®emorbeten, ber am ganjcn Seibe ^efci^unben njar biö an ben &aU, — 
Sarfufe unb ^alb nacft lentten mx unfere ©d^ritte in ber SRi^tung 
I)in, ti)ot)in bie ©ntronnenen geflüd^tet ttjaren. ®ie SWad^t trat ein, 
lalter Siegen fiel in großen ©trömen t)om §immel, unb immer nod) 
fanben tPir feine ^eerftrafee, njo^I aber unburc&bringlid^eö @eftrüp:pe 
unb S)iftelfelber, n)oI)in tüir un§ tüaubten. S3Iut lief bon unfren 
güfeen unb unfäglid^e Sd^merjen folterten un§. 5)a lam ÄöIIe auf 
ben ©ebanfcn, bon feinen §ofentI)eiIen fid^ eine 2lrt ©tiefein ju 
mad^en. @r fÄnitt bie öojen inmitten ber ©d^enfcl ab, banb fi^ baö 
Seber mit 95infen unb Söeiben um bie ^öfe^r unb fie^e ! er bdianb ftd6 
äufierft njol)l in biefem ©d^ufe. ©ogteic^ al^mten tbir Seibe i^m na^ 
uno famen fo nac^ Äleimamoer, unb enbüd^, unter unfäglid^en ©nt- 
betirungen nadEj ^m^ten, mo ber liebe ®ott ia^ §erj ber 5Kenfd^en 
jum SÖcitleib für un§ unb bie Unfern erregt f)atU. Sn biefer ©tabt 
trafen njir nod^ 89 ^erfonen, barunter auA meinen guten, lieben 
SSater, ber burd) biete Söiinben äufeerft entfrdftet bjar. ^eine tbeure 
5Kutter tourbe baö Opfer jener entfe^lid^en Sarbaren, fie ^at fidQ mit 
bem SReffer ben ^aU felbft abgefd^nitten, alö fie bag Sooö jmeier 
i^rer fiinber unb bereu (£nte£|rung unb ©rmorbung bor Singen fal^. 
©ie toat eine fleißige grau, aber me^r ein SÄann in i{)ren ^anblun- 
gen, afö mein SSater, ber lange jauberte, bis er ju irgenb einem 
©ntfd^luffe fam. S>en legten SRobember 1601, morgend 8 U^r, toan^^ 
bertc unfer fd^redElid^ äufammengefd^moläeneS ^Juffein gen SeutKrdEi, 
ba§ eine freie Sleid^Sftabt ift, unb an toeld^em Orte bie 9?eformation 
einen großen Eingang gefunben l^atte. 50iebr als bie §alfte ^ulbigtc 
neuem, bernünftiaen ©laubenSanftd^ten. ©ier fanben tt)ir an bem 
§crm Surgermeiftcr unb fRati) Sol^. 3enif4 foioie an bem Dr. med. 



73 

©abriet gurtcnbad^ gar mcnfc^cnfrcunbüd^e SRänncr. Sincr bcr 9?e^ 
oiercnbcn, ein „ treuer '"^ ÄatJ^olif, gebot bem 3;i)orbogt — bei fd^ttjerer 
^cinanbrol^ung, unS lieber burdi^ Dber^ nod^ llntertl)or einsulaffen. 
$err gurtenbad^ aber ging nac^ bem 9^ionnenbarf)crtt|or. entriegelte 
baffclbe unb fant un§ mit feinem ©ö^nlein entgegen, führte unS in 
bie ©äffen ein, unb ftellte un^ i)or ber Ijeil. SKartinöfird^e auf, too 
bie ^errei^ SKagifter 3ol^. ©raff unb S5emf|. Qnätx unö tröftlic^ em^^ 
pfingen unb bei unfern ©laubenööertDanbten einquartieren ttjoßten. 
S>effen aber ttjaren bie brauen Äat^otifen nid^t 5^ufrieben, benn fie 
tt)etteiferten in unfrer ^lege unb tl)aten fo öiel Siebe an un§, bafe 
ic^ alter armer blinber 9Jiann mid| ^crjUd^ nur beöbalb in ben 6im- 
mel ju fommen fe^ne, bamit id^ jene 2Bo£)ltf)äter, bie be§ ÜJWfterg 
Siebe: „2)aran n)irb 3ebermann erlennen, ba^ i^r meine 
Sänger feib, f o it)r Siebe untereinanber f)abt/ fo fd^ön 
bet^ätigten, n)ieber öon Slngefid^t fef)en unb il)nen banfen möge in 
Sujigfeit. 2)ie Siebe ift unb bleibt be§ ®efe§e§ erfüUung. 
D^ne ttja^rc SRenfd^enliebe finb alle ßl^riften, Äatl)o= 
lilen unb ^ßroteftanten, bod^ nur — elenbe flingenbe 

®d^ eilen. Slbfonberlid^ ift ju gebenfen eines oorneljmen Äa^ 

t^oüfen*), namens. öanS SKartin feei^er, faft naf)e an 100 
Sat)r alt, beffen fei. SSater oon SJiemmingen toax. 2)iefer @I)renmann 
erbot fic^, SUIeS bis jum neuen Saläre für unS ju bejaf)Ien, 
UjaS mir an ©ffen unb Srinfen unb fonftioer 9?othburft üonnöt^en 
^Stten, fo Semanb bafür 3<^^tw"9 ^eifc^e. Vlber fie^e! @S fam aud^ 
feine ©eete, bie eine Sö^nung oon unS l^aben tollte. 3m ©))ital 
toar für unfere 5ßflegung geforgt, boc^ benu^ten biefclbe nur tttoa 
20 ^ßerfonen, bie an ber „TOü^ung'' franf lagen. Stud^ ic^ Ujurbe 
baoon angeftedt, bo^ louf^ id) mi^ täglich mit ©d^nee. 2ln Rauben 
unb gü^en ujurbe id^ rein, aber meine Singen entjünbeten fid^ auf 
eine fdE|merjIidE|e SBeife fo arg, bafe id^ mit bem grü^jabr 1602 ftodE= 
blinb tourbe. Sn ©aljburg l^örte id^ xuerft eine Dr^el, ju Seutfirc^ 
aber fat|e idft juerft eine m ber I)eil. ©reifattigfettsfirc^e. 3Jiein 
guter SSater ttjo^nte bei 3lbra^am Urlaub, 3Kefeger=^ unb C>berjunft== 
meifter; ic^ bei §errn jjeuerftein; mein ©efatirbruber bei §errn SBa^^ 
genfail unb mein 2. ©efäl^rte bei 3Keld^ior ©erung, beS innern 9tat^eS 
CSiner. 2)er alte gürfprad^ Älinger ftarb in beS DbermebermeifterS 
unb erften ^ati)^ ©onrab ÄnöblinS ^an§>. Sl^m ttjurbe eine d^riftlid^e 
Seftattung gegeben; beiberlei SonfeffibnSglieber bezeugten, ujie eS ein- 
zig unb allein d^riftlic^ ift, i()re Sleilna^me, unb ©eorg ©c^emer, 
mterSpfarrer p Seutfird^, fprad^ btn ©rabfegen, mobei gelij 3JreffeI, 
als 6antor, gar lieblid^ mit Änäblein unb SWdgblein fang. SSetl aber 
unferS SBleibenS in Seutfird^ nid^t toax, nni ber ^erjog ^riebri^ bon 
SSürttemberg bereits üon unferm ©dE)idfaI unb unferer Slnhinft untere 
richtet toar, fo erhoben njir unS nac^ 12 tägiger 3iaft, unb toanberten 
geftärft unb ermut^igt auS ber gaftlic^en ©tabt, SBalbfee ju. ^u 
Scrgatreute übernad^teten njir. §ier aber mußten loir fd^on ttjieber 
grofeeS Seib erf aljren ; SRiemanb tt)ollte unS auf neljmen, bis ein B^^fl^f == 

^ *) 5to4 Beut a« ^fic flirtt es nodg gar öiclc eble f atftoltfd^e ©laubensbrüber , »omcl^mc unb 
ime, bte d^rtfttM^ bettfcn, fjpreo^ unb Rubeln. Der Sieb. lernte bereu faft me^ teuneu, aU unter \>tn 
'oteftauteu. 




74 

Brenner bie SJreunblid^fcit hattt, unS unter fein ^tabd treten p 
laffen. S)er ©c!^nee fiel in bicfen gloden ^erao unb ein falter SBinb 
ti)ef)te burd^ bie fielen ßwflfö^^^ ^^\ S^oufige aSeijc. @o eng aU 
mir üemxo^ten, fdjtfipften icir äufamnten, nni un§ teiblicf) burc^ nnfere 
SKenge ju erwärmen. D^ne Spei^ unb S^ranf mußten wir am anbern 
3J?orgen wieber weiter, wobei noc^ bie ©d^anbt^at an un§ geübt würbe, 
bafe man unö einen gü^^^i^ "^^ SBafbfee anbot, ber unö aber ge^ 
füffentlid^ nad^ bem oon bünnem (£i§ unb ®6)mt bebedften ®ee, ber 
eine ©tunbe Don SSergatreut entfernt liegt, füf)ren wollte, um un§ 
fämmtlic^ jn erfäufen, welche 3;eufel§t^at il)m aud^ wa^rfdieinlic^ 
gelungen, wenn er felbft Doran gcganaen wäre. 3lm Ufer be§ SÖafferS 
wieö er un§ ben SBeg unb fagte, baß er feinen §unb üergeffcn ^abe, 
welchen er jum SRüaweoje oebürfe; er wolle ba§> Xt)kx ^olen, wir 
foUten nur getroft DorwdrtS wallen. ®er erfte Jritt aber, fowie bie 
gräfelic^ Weite Sbene überseugten un§, ba^ unter unfern güBen nic^t 
alleö ric!^tig war unb wir gingen nict)t oorwärtö, fonbern t)olten ben 
@ntweid)enben ein, banben i^m einen ©tridE um ben §al§ unb jwan^^ 
aen i^n fo, unö ben redeten SBeg ju führen. So famen Wir am 
Slbenb, ftatt nad^ SBalbfee, Dor Die 2;i)ore SBursad^^. $ier liefen 
wir ben miferablen (Schuft loö, worauf er jum gürften oon SBurjad^ 
lief unb unö fd^mäljlid^ oerläfterte. 

•_ (Sortjetuncj folgt.) 



'2l5ef|)redjuin]en. 



3 immer, griebricj^: S)ie €rgel. 3)a§ 3Biffen§nöt^ioc über ©truttur, ^tuban 
unb Se^anblung einer 5Eirdjenorgel mit üielen in ben Xert gebructten |)oIiiicftnittcn 
für Organiften, äugleid^ ein @up:plement ju jeber Orgelfd^ule. Oucblinburg, ^^iciueg. 

©in fc^r gut au§geftattete§, brQud)bareö SSiiciftlein. & üerfte^t fid) üon felbft, 
baJ3 haQ über bie Ä'irc^enürgetn gefagte audj auf (Sümert= unb ©tubenorgeln ^^Inmenbung 
finbet. Qn ber ©ütleitung t){itte bie erfte n)iffenfc^afilid)e Orgelbaut^eorie beSfel. ^^rof. 
Dr. Xöpfer befonberg betont werben füllen, benn uon i^m begmnt ül)ne 5^*ape eine 
neue ^eriobe be§ Drpelbaue§. 3)ie 3)arlegungen X. finb j^ioar, ioie jebe Xbeone nicbt 
unfe:^U)ar, aber eö ift boc^ bamit ber ÖJrunb gelegt, mie man auf miffenfc^aftlicftem 
Söege praftifc^ tueiter fommen fann. O^nc J^rage ift ber Orgelbau burc^ %. uom 
fianbtoer! erft jur eigentlichen Äunft emporgeftiegen. ^m 1. ^bfc^nitte ift üon ber 
©inberjeugung burd) bie üerf(i)iebenen äRafdjinen bie iftebc. tofecr ber Xöpferfdjen 
^inbmage ift neuerbingö auc^ eine mobeniere üon ß^matal in SKerfeburg ^ergefteKt 
morben, auf bie mir gebübrenb aufmerffam nmci^en. |)infid)tli(^ ber ^inblaben ift 
neuerbingS unter ben SOrgelbauern eine ma^re ajlanie auögebro^en, neue ^Bege ju 
finben. ^^or ber .^anb bleiben bie alten 8djleiflaben bei flemeren Sterten immer iwd) 
t)it emfadjften ; hti größeren 3nftrumenten finb bie Äegellaben befter ©onftruction a 
la SSalcfer unb 6 au er noc^ immer tonangebenb. $öd)lid) nimmt unö SBunber, 
ha}i ber SSerf. auf bie ml)t^ifc^en „§a6nenlabcn", bie erft in hm $immel gehoben, 
gar balb üon ben fabelhaften ,,^$neumatomlaben" in ben §(bgmnb geftofeen mürben, 
irgenb mcldje^ öJemid^t legt, ^ei ben oerfd)iebenen ^feifenarten fpiclen bie S3orbune 
unter \>tn (iJebacften eine Hauptrolle, ^infi^tlid) ber 3)i§pofitionen fpielen bie 4 fü^. 
^rinjipale feine ^auptrotte me^r, menn nidit eine 8 füfeige berartige Stimme oor^anben 
ift. 3)ie in § 68 enthaltene Xiöpofition : I §auptmerf:l. ^rm^ipal 8', 2.fiiebl.= 
(^ebarft 8', 3. ÖJebadt 8', 4.0ftaoe 4', ö.öJebadt 4', 6. TOjtur 3 fad), 2'; ILO ber = 
merf: 7. öJebadt 8', 8. Salicional 8', O.giauto bolce 4'; 111. $ebal: 10.6ubbafe 
16', 11. ^Srin^ipal 8', 12. ©ebadtbag 8', galten mir fogar für unamedmäfsig, benn 
fünf (SJebadtUimmcn, oon benen 3 aufd ^auptmanual fommen, finb bod) mo^l bes^- 
(SJuten, als gu einförmia, — ju oiel. SSaö über Dröelbauentmürfe, Drgelreoiftonen. 
Söcbanblung unb ©r^altung ber Orgel gefagt wirb, fann man ber ^auptfad^c nac^, 
mo^i untcrfc^rciben. — 



75 



SRcnttct,. 3o§. Souiä, o^. 6: ^oftlubium für bie Crgel gu 4 $änbcn 
Scobfcftii^, tüt^e, 1 .r^ <. 

günf ©igenjcftaftcn ^cid^nen bieg Sf^ad^fpicl aui: 1. gute (Srfinbunfl beö ^au^t^ 
l^cmoä bcr gwflßf bei* eine Iur,^c ®infeitung uoraus^cjcjt, *2. gute 5ßerarbeitunö refp. 
3)ur(^fü()rung, 3. cffeftuoUc ©teißerung bis^'^um ©cftluöe, 4. angcmejjner Äür^e ober 
i^önge, wie man eö nun nefjmen mxU, 5. mäßig fc^roere 9(u0tü^ning. — 



©t. ©eorgStirdfee in (Sifenadfe. ©onnabenb, 21. aßär^ 1885, ?Cbcnbd 
7 U^r aur fjeier beö 200ja^naen ®eburt§tag« 3o^. @eb. 33ac^'§ gciftlid)c aKufif^ 
Quffü^rung. Programm. 1. „Äommt, i^r Xöcj^ter, ^elft mir tlagen." 3)nppcl^ür 
mit ^l)oral. ?(uö ber SRatt^äugpajpuu. 2. „3(^ njitt bir mein $erje fd^enfen." 9(rie 
(grfiulein Sagemann.] iHu§ ber SKatt^ftuSpaffion. 3. „Sürd^te bid) nid)t, benn i6) 

!)ab* biä) tx\ß]t." günfftimmiger (£^or a cafella (^ird)end)or). 4. Xoccata, 3):=mott 
iir Drgel ($err i^raufee). 5. „^crr, nun läf]eft bn beinen 3)iener in ^rieben fabrcn." 
3)oppeIa)or a capella (Äirc^enc^or). 6. „5BIute nur bu liebet ^t^" Slrie (grftuleiu 
Fimmel). ?(u§ ber ^JRatt^ftu^paffiou. 7. „3Bir fejen un^ mit X^rftnen niebcr." 
^opptldjox, 3lug ber 9)iattf)äu§paffiün. 5^h\ 1, 2, 4, 6 unb 7 eompofttionen 3o^. 
©eb. SBac^'S, i«r. 3 unb 5 üon 3ö^. ©biiftop^ ^ad), welcher 1707 Organift in 
©ifenac^ mar. $. 2:^ureau. 

ÜJJufifauffü^nmg M ©rinnerung^feier an bie ^Ituteifter 83ac^ (geb. 21. Wdx^ 
imb) unb^ftnbel (geb. 23. gebr. 1685.) ©onntag, ben 22. TOirii SSormittag llU^r im 
bcutfcften ^aufe ^u ä^^^oWr ueranftaltet üon Otto Xürfe. ?luäf ü^renbe : grftulein 
SÄarie ©unger (^öopran,) öoncertfängerin au§ flauen, ©err grebo Ärcfener, (Jantor 




auiS „Ütiualbü." g. 8. Söad), (ä.:=bur::(Jünaert in 3 ©ftjen für 3 ^^ianoforte. g. @. 
58orf), „5Kein gläubiges ^er^je" a. b. ^fingftcantate. @. gr. ^ftnbel, |>armonics 
93larf§mit^^35ariationen iu (£=bur. @. gr. ö'ftnbel, „3Banim entbrennen bk Reiben/' 
9(ric für SJafe auö ,,9Äeiftag." g. ©. SBa*, 6:=moll=6:ongert in 2 ©ft^en für 2 
^ianoforte. 3. ©. iöacf), ,,3BiUft bu bein ^erj mir fd)enfen-'' , 

URannbeim. ©onntag, ben 29. 9}Mri 1885 in ber !J:rinitatiöfird)e : Qur 
^eier be§ 200ift^rigen (*Jeburtö=3ubimumö m\ So^. ©eb. 83ac^ unb ©g. griebric^ 
^änbel, €rgeU&)ncert uon ?l. ^ftnlein, miter gefälliger 9Kitmirfung imx grau gric= 
berife SBcil uon l)ier (©opran), ber$)erren griebric^ mffermann am granffurt a. 9K. 
(Siülinc) unb ^ofmurttu^J 9(b. ^fifterer \)m ijitx (^Biotine), fornic beö SSereinö für 
haffifc^c Ä^rcbennmfif. ^^rogramm. I. ^oi). ©eb. '^ad) (geb. 21. m'dx?^ 1685). 
l.gantaftc in @=«u)lt. 2. G^oral^SKotette a capella „öob unb (£^re" für 3)üppelc]^ür. 
3. '>lbogiü auö bem S^oppel^Soncert für 2 SSioliuen. (Ferren iBaffennann unb 
■^Jfiftererj. 4. ©^oraUgiguration über : „^JSer nur ben lieben ®ütt lügt malten." 
5. 6l)üral : „393enn icft einmal füll f(f)eiben/' aug ber 9Katt()äu8s^affic»n für S^or a 
capeUa. II. e)g. griebr. .^ftnbel (geb. 23. gebruar 1685.) 6. ^rftlubium unbjjuge 
g^nrnfl. 7.3lrie rür©üpran. „O ti'dtt' ic^ 3ubate §arf" auö ,,3ofua." (grau ^eil.) 
8. fiargü für SSioline. Uqzxx iöaffermann). 9. (J^or: „Wt i^od) unb ^ebr ift, @ott, 
bein ^ouö", aus „©amfon." 10. 3ntrobuction unb ginale auS bem Orgel-Ö^oncert 
in b=molI. 

3mfdou. 3Jlarien!irfl^e. ©onnabenb, hm 21. mdxi, 1885, 9lbenbö V« 8 Uf)r 
©eiftlic^e SJ^ufifauffü^rung jur geier be§ 200 ift^rigen ©eburtStageS üon 3ob, ©eb. 
SBac^ unb ®eorg griebri^ |>änbel, gegeben unter ^lililroirtung üon grau ^ö^me* 
Äö^ler (©opran) unb ^röul. Caroline wggftöüer (§nt> auö iieipjig üon bem a capella 
SSerein, $crm Orgamft 3:ürfe unb bem' 5?ircbencbor. gantafie für bie Orgel üon 
^ad) (©^moll). äantatt für ©oli, ©bor unb Ordiefter : „SSleib' bei un§, benn e« 
mitt menb merben" üon ^adf. guge für bie Orgel üon fiänbel ((S^^moll). 5Crie für 
2(lt mit Söegleitung beS Orc^efterS aus ber ^^^amonSmufif" na* bem ©oangelium 
ai^att^äi üon $a($. „^u lieber $eilanb b\x/' %rälubium für bie Orgel über ben 



76 

©^oral „SBadiet auf! ruft unS bie ©timmc" Don SBad). SRecitotit) unb ?lric nug bem 
Oratorium „(Sanifon'' für (Sopran mit obligater ^^rompete (§crr ^iroftorf toom ©tabt* 
ordbcftcr) unb SScglcitung bcä ©trcid^orc^cfterä üon |)ftnbe(. $)anclujia]^ für ®^r, 
Ord^cftcr unb Orgel auä bem Oratorium ^3)er ^lilefgaS" üon ^nbel. 

efelingen 1885. Oratorien =^crein. ^aifionä * ßoncert unter SRitwirfung 
ber muft!aUfd[)en j^äfte bed ^gl. 6emtnarg in ber 6tabt!ir(i)e am ^almfonntag, bett 
29. SKörj, mittags 7» 4 ll^r unter fieitung be§ ^erm ^rofeffor ginf. ^rogromm. 
1«. Orgel^^rälubium (in b) t)on ®. 2r..t)änbel (t 1759 in fionbon.) Ib. ©emifdfttet 
(5§or: ®ebet an bcn breieinigen ®ott üon 3. % ^aleftriim (f 1594 als berüljmtefter 
^JJufe^r ber römifcfeen ©d^uie.) 2. ©eiftlidJeS Sieb für Sopran unb Orgel öon ©§r. 
Jfinf. ®eb. ö. ©c^molfe. 3. 3Kännercöor: 3efu Seiben 2c. oon §lbam ©umpel^l^aimcr 
^®ünH)onift geiftlic^er unb loeltüd^er Sieber, (f in 9lugSburg im Einfang beS 17. 3^^^= 
Jimberts.) 4. ©eiftli(i)e SKelobie: O $err, «ia§ ftaft bu boc^ begangeii jc. com^j. uon 
[.?8. grancf, (t in (Spanien etma 1687). 3)ie Orgelbegleitung ^ier^u bearbeitet öon 
!,^. gmf.) 5. ^erftimmiger ©l|orat: O ©aupt Doli SSlut 2c., mit Orgelbegleitimg 
aus ber „2)?att5auS::$afru)n" uon @eb. S8ad>, (f 1750 in Setpjig.) 6. 3)o|ij)eld^or : 
Jnjvroperia** com^). Don 3- @^cüle SBcmabei. (SBar Äapellmeifter am ©t. ^eter im 
SJaticam; (f 1690 m SWünc^en.) (Imi)rnperia -- SSortüürfe ^t\u gegen fein SSolf.) 
7. ©eiftl. Sieb: 3^0 fefte bic^ 2c. Don 3- ^- S^^cind. (®ie Orgelbegleitung bearbeitet 
Don (J^. ginf.) 8. tennercftor: 8r,Jibat mater Don ®. 9Ji. SSanini (Äapellmeifter 
in 3lom, (f bafelbft 1607 als pttpftli*er 8anger.) (aKiinnerc^or=©a| Don ©b. gin!.) 
3. SRecitatiD unb 5lrie auS „SDleffiaS" Don ©. fj. i)ftnbel. b. S^oral: O feelt 2c., 
@a| Don @. Söacft. c. JHecitatiD auS „^Df^efftaS" Don ©anbei, ©r ift baljin auS htm 
Sanbe ber Sebenben unb um bie @ünbe feines 58olfeS marb^ er getötet. — d. (5;^or: 
.Ave verum-* Don 3S. 9t. ^Kojart (f 1791 in SSien.) Unterlegter beutfd^er Xejt. 
10. aRftnnerc^r: $ört auf je^t mit Xrauem 2c. 3J?elobie auS bem 4. 3o^r^wnbert. 
Sa^Don 3. (Sccarb:=^rau6 (1598.) 11. @opran=5(rie mit Orgelbegleitung auS,,^efnaS" 
Don ©anbei. 12. ©emifd^ter ©^or mit Orgelbegleitung, ©afe Don W. ^ßulpiuS (1609.) 
S3afel. 9J?ittmod), ben 1. 9lpril 1885 ®eiftltd)eS doncert Don «luguft fealter 
im aJiünfter. Unter gefl. SÖ'iittoirfung ^iefiger Äünftler unb einem Dere^rl. ®efangd^or. 
1. n. ,;?lboramuS.'' gjlotettc (4ftimmig) für e^or (^aleftrina.) b. „3Riferere" für 
jjmei (j^öre (Safe^Solo feerr ©mit ©egar.) {&. ^lUegri.) 2. fRicercare für bie Orgel 
Dprgetragen Don ©erm ftlfr. ®lauS ((^. greScobalbl/ 1587 — 1610.) 3. 5triofo {„%t 
ergo'O flir S3a6 gefungen Don öerm ©egar (SSinc. S^ig^ini.) 4. a. „SSere languoreS'' 
für ÜJjannerftimmen (§lnt. Sottl) b. ,,(S:rucifijuS ' für 6ftimmigen ei)or (9lnt. Sotti.) 

5, a. 3)uett für (Sopran nnb ^It aus bem ©tabatmater (ÖJioD. ^ergolefe.) l». \ariofo 
für @opran auS bem ©tabatmater ((4JioD. ^erqolefe.) c 2)uett auS bem ©tabatmater 
(@UoD. ^ergolefe), gefungen Don J^vau feaiter:^ Strauß unb J^ftulein 3)1. Äieffer. 

6. ©^oralDorfpiel (über : „^aS betüibft bu bidf, mein öer-j") für Orgel (©err ©lauS.) 
3ol). ^acftelbcl. 1653 — 1706. 7. a. SKotette (SSom Seiben a:^rifti) für 6ftimmigen 
St)or 3»^^- (^ccarb.) b. „3)ie ^reujigung" aus ber $affion (©einr. (Bd^üp) für 
©oloftimmen (Xenor — ©err $b. Strübin, SBafe — ^err ©egar) mit Orgelbegleitung 
unb ei)or (a capeUa.) 8. «. ^RecitatiD unb ^Iriofo für Sopran (^rau Salter) aus 
bem „^IReffiaS" (@. gr. ©«nbel. i;. Sd)luBcf)oral auS ber So^nneSpaffion 3. ©eb. Sacft . 

^glingen 1884. Oratorien^S^erein. 5luffül)rung am ^oraierStag ben 11. 
5)eäember abenbS 7 U^r im SKufeumSfaalc unter Seitung beS ©erm ^rofef^'or gint 
unb unter gütiger 9)iitiuirfung beS ©errn ^JSrof. 5ßerm. Sad)enmaier auS (Stuttgart, 
togramm. ' 3Beif)nacf)tSmufit düu ©eb. löacf) , 6J. g. .^tinbel unb g. ^enbelsfo^n. 
äugleid) als 200 jftftrige 3ubiInumSf cier Don iöadi unb ©iinbcl. 1 . &ei(|na(i)tS*©in* 
fonie. (Einleitung,) 9(uS bem ^eitjuad^tS-Oratorium Don ©. 58ac!^. Äecitotiu 
(Xenor). 2. ©irten=©infonie. (Einleitung.) 9(nS bem Oratorium „^JReffiaS". 9leci= 
tatiD (©opran). " 

'SloHgen. 

(Ein ^^JreiSauSfdjreiben für lirc^enmufit) ftat ber ,,EDangelifdfte 
58ereiu für geiftlid^e unb Äirc^enmufif ber ^roDin^^en Oft= unb SeftpreuBen" foeben 
erlaffen ^ur ©erfteHung eines J^irdiencftorbud^eS für bie einfadöften firc^enmufttalifc^en 
^Ber^ältniffe, injonber^eit für bie Äirc^encftöre in Sanbqemeinben. gwci greife Don 
100 unb 50 M finb für bie beiben beften eingefanbten ^omtoofitionen auSgefe^t S^^^ 
Äonfurrenj »erben nur Originattompofitionen jugelaffen, bie nad^ Xzp, m^b SÄufif 






77 

üxdßA tüwcbiq, im eöangclifd^en ©ottcSbicnftc tocmcnbbar vath 3fthnmta, nömlidft för 
jtoei ^bcrs ober gfrauenftimmcn (@o:|)ron unb ^It) unb eine mittlere ffeöraterftimme 
(SBoriton) mööliiä^ft leicj^t gefefet finb. 9(18 ^eyt werben befonber« ©ibelfpriid^e em^ 
pfo^Ien. ^en 5Borfi^ bcr anS Geologen unb Sftufifem befte^enbcn ^ommmiön fü^rt 
^err ©eneraltoerintenbent Dr. (Saruö. ©infenbungen finb bi^ gum 1. ^pril 1885 
an ben @c6riftfül^rer be? SSereinö, §emt Organiften SBöIcferling, Ä^önigS^bcrg in 
^r., Sobecfftrafee 13, m rid^ten, ber aud) ^u nSl^erer 5(u§funft gern erbötig ift. '3)ie 
9iamen bcr ^lutoren Surfen auf \>tn eingefanbten ^ont^ofitionen ni(j^t genannt fein, 
fonbem finb in ber befonnten SÖeife in einem üerfiegelten ßouDert anrngeoen, ba3 mit 
einem ^U^otto ober fonftigen ^ennjcid)en üerfe^en ift, totlti^t^ aueft bie Äompofttion trägt. 

S)ie belgifd^e ^Regierung ^at bie franjöfifcbc 9^ormaIftimmung angenommen. 

ßubwigSburg. SIm 12. ?(pril mürbe bie neue ©onjjcrtorgel für dJra^j 
üorgefü^rt. Ueber beren 3)i§pofition berichten »ir fpdter. 3n bem SSaufaale ber 
feerren Sald er & ß^omp. maren aufeerbem aufgeftellt eine €rgel mit 30 fReg. für 
^arma, eine foJd^e mit 20 @t. für Spanien, brei Heinere SSerfe mit je 4 9leg. für 
ben Gjport. — 

Sei ^iUfreb 3)ie^ in fiei^^ig ift erfij^ienen ein ^ö^ft intereffanteS (Sd^riftd^en 
(g^reig 0,40): ®. ^. ^eter§ ^umoriftifc^er ®eburt§tag§talenber, ©lud, 
^öebeutung unb ©tatiftif ber @eburt§= SBodjentage mit Mkitn (50 000) SBeifpielen aug 
©efdiid^te unb ©egentoart. Qn bem netten SBüd&lein finb u. 91. bie 35^oci^entage , an 
ttjeid^en bie ^eröorragenbften Som^oniften unb SÄufiffd^riftfteller geboren finb; auc^ 
voirb pejeigt, mie man mit |)ilfc ber (Slaüiertaften imb JVinger jeoen Soc^entag, an 
bem irgenb ioer geboren ift, finben !ann. @o finb 5. S. Dr. fjr. ü. fiifjt, 9feo*ort 
Sr. Schubert, Safjen 2c. an einem 3)ienötnge; oeögl. Sutßer, ,§ftnbel, tob§, Seber, 
@po§r, SRaff, 51. SRubinftein 2c. an einem üftontage; (^opin, 9ieütede an eüiem 
^ittttjod); SSoIfnwnn, SrobmS 2c. an einem 2)ünner§tage; 3Renbel8fo^n=S8arts 
^olbt), Dr. ^an§ 0. Söüloro, wo)dfüt^, 6d}umann, 3. (i). ^cr^^og 2c. an einem fjrei* 
tage; ©onnabcnb: ©eb. SBac^ uftb S. Äö()Ier 2c.; an einem (Sonntage: SSeet^ 
§oöen, (J^erubini, SRarfc^ner, S3erIioä, SBroftg, Sl^einberger , ^. Ülubinftcin, Dr. 3- 
ö>. %öp^tx (ber (gntbeder einer neuen Juiffenjc^aftlicIÖcn Orgelbaut^eorie) 2c. geboren. 

SSon bem berühmten imb über bie ganje SSSelt öerbreiteten SSerf ,,La Mara, 
3RufifaIif(fte 6tubien!öpfe", 1. $8anb, ift luieberum eine neue fel^r ftarfe 
9luftage nöt^ig gemorben unb ^ioar bit fec^fte öerbefferte 5luf(age mit ben ^ortrait^ 
ber betreffcnben 6om:|joniften in öi(3^tbrud. 

3)er erfte S5anb ent^ölt bie fiebenöbilber Don SSeber, (Sd^ubert, 9Renbel§fo^n, 
©d^umann, S^oipin, Sifj^t, SSagner, umfaßt alfo bie 9tomantiter ber SRufif. 

3)er grofte Sorpö ber ©tubienfiJpfe üon La Mara ift ber, ha^ fie feine leidet 
I)ingettJorfenen ©ri^eugniffe be§ literarifdfteu ^age§matfte§ finb, fonbeni SBuber, in beren 
9lu8malung fid^ ber ?(utür mit ©ruft vmb üiiht mit uöttiaer Eingabe an bie ^lufgabe 
öertiefi ^at. @3 finb feine ^armlofen, äft^etifircnben ober K^önrebnerifdjen Klaubereien, 
feine bio0ra|)öifc^en ^iooelletten , Die ha^ 3Befen Dom ©roidjteten fc^mer unterfd^eibcn 
taffen; fonbem eö finb mirflic^e, auf guten @tubien beru^enbe ^ortraitS, unb bie 
Dielen neuen 5(uflagen ^aben ha^ ftetig mei^r erfennen laffen. 3)ie (Stubienföipfe finb 
ein wahrer ©^a^ fiir jeben ^Rufiflieb^aber unb finb biefelben ein beutfd^eS gamüien? 
bud) in be§ SßorteS fdfeönfter SSebeutung. @ö bietet be§ ®blen unb ©c^önen wunber^ 
bar Diel unb ift ber ^rei§ im SSer^ftltnife pm Snftalt imb ber gefd^marfDolIen §lug= 
ftattung ein febr mäfetger, nftmlidft pro SSanb brofd^ürt, M 3 — 50, elegant gebunben 
J^ 4 — 50. 3um ©dplnfe bemerfen mir , baß lebem ßomponiften ein DoUftönbigeS 
5ßer^eid^ni6 feiner Serfe beigegeben ift, moburd) bie SBraud^barfeit ber „^uftfalifcqen 
©tubienföpfe" nod) er^ö§t mirb. 

§lud| in ©öt^en fanb eine SBac^feicr ftatt. ©in 3)enfmal mürbe unweit 
ber Äotl^ebralfirc^e enthüllt. 3)a§ be^fallfige fjcftconcert leitete iCapellmeifter Älug^ 
^arbt au§ 3)effau- — 

^m 15. Slpril ftorb ber le^te männlidic Sf^ad^fomme SSolfg. d. öJöt^c'S, 
SSalt^er D. OJöt^e, (geb. am 9. SUpxii 1818 ju SSeimar) in i^ip^iQ. ®r ^atte 
2Rufif unter SWenbelSfo^n unb 5BeinIig in i^eip^ig ftubirt. 3n SSien Dollenbete er 
feine ©tubien. (Sr fc^uf eine 9iei^e Don Äompofitionen , barunter eme Oper „ber 
Sergfnoppe" jc. @r lebte fel^r äurüdgcAogen megcn längerer ^änflid^feit (SBruftleiben), 
5Wit i^m ift ber lejte gmeig bcr ®. Wa$fommenfd^aft bx bie ©ruft geftiegcn. — 



78 

ÄajJcUmciftcr SKajc (grbmanndbörfcr, frü^r in ©onbcrS^aufcn , tft in 
3Ro8fou juru ^rofcffor ber aJiufif ernannt wovbcn, eine ^lu^äcid^nmiß , bie einem 
9(u§ianbcr jum crften SRale wiberfal^ren ift. — 

3)ic ®avtenlaubc {(abreibt in 9?r. 15 einen ^rei§ Don 500 JC au« für bie beftc 
ßomporition eincö in biefcr 9himmer erfd^ienenen ©ebid^tö ü. @m. $Ritter$6au§, 
für 4ft. ^ännerc^or nu§. SSemerbunflen finb big pm 31. 5Wai b. 3- einjufenben. 

9(m 31. ?Wara ftarb ber befnnnte $:an;icomponift $^il. fjal^rbo*, 70 3. 
nit m SSien. ^eögl. in Strier ber 3)omorg. unb Öefangle^rer §erme§borff. 

S3eiSBött)it in SSien erfd^ien: 3)aS fritifd)e SSerfa^ren ©b. $an§Iicf § 
beleutj^tet tjon Dr, SRob. ©irf^felb (50 ^f.)- 

Dr. g. t). 95üIott) unb ©ugen Gilbert ^aben in $arid mit großem ©rfolge 
concertirt. 

SSom^rof. unbS)omorg. ^l. ®. ^Ritter erfd^ien, bei 3Raj §effe in ßeipjig, 
eine neue ©armoniumfc^ule. @§ f offen ^^teanglofe ©up:|)Iemente ju bem tjor^üg^ 
litj^en SBerfc erfci^einen. 

5ßon |)erm Q>. Srlügel, @d&IoBorg. unb Äönigl. SWupfbireftor in (Stettin er= 
j^ienen toor turpem: 48 Keine Orgelftüdte (SSor= unb yiad^fpiele) in äffen 3)ur= unb 
SÄofftonarten , op. 93, bie ^u bem Sntereffanteften gehören , toa^ in fleinern f^ormen 
neuerbinqS geleiftet »orben ift. (Seigjig, SRicter^^iebermann). Sn bemf. SSerlage 
finb ou^ üon gl., «nter op. 95 , fleine aJcotettcn imb 92efponforien f. Sopran, ^Öt unb 
SSariton erfd^ienen , bie ganj Dorjüglicf) finb. 

3)ie reiche ©ebid&tfammlung unferS uere^rten HRitarb. fjrauji Sllfreb SJlutl^ 
„Salbblumen'', finb, bei gocffer in gronffurt a. 9Ä., in 2, fel^r oermeörten 5lufiage 
erfd^ienen. SSor bemf. reicbbegabten ^ic^ter oeröffentlid^t ?(Ifr. ß^opipenrat^ in SRegen§= 
bürg eine neue ioertuoffe (Sammlung unter bem Slamen: 9lofen ber ^eibc. 

fieip5ij[, 23. 5(pril. 3)ad neue ®ebiiubc für ha^ „i^öniglid^e Äonfer= 
i)atorium fiir !0lufif" ioirb in nädftfter TO^e be§ neuen Äon^crt^aufcS in ben 
„%Iten'' SSotanifc^en ©arten am Unten ?pieiße:=Ufer errid&tet »erben. S)ie §erfteffung§= 
foften finb auf 700 000 M neranfdfelagt , loooon burcft ©c^enfung bereits 300 000 M 
oor^anben finb; für ben iReft, hzn ha^ Äonferoatorium uer^inft, fommt bie @tabt= 
toerioaltung auf. 

ßubmigSburg, 22. Sliprit. 9iad^bem Icjjten (Sonntag im Drgelfaale ber 
SSalderfcben Orgelb'auanftalt ber Drganift .f)err 30^. fiu^ oon 3üri^ auf ber 
neuen für ®raj beftimmten Orgel gefjjielt, ftattete fieute üormittag ?ßrin^ ^ill^elm 
i)on SBürttemberg bem ©tabliffement einen Söefuci^ ab unb ließ fic^ ha^ neue SBerf 
tjorfü^ren. @r war fic^tlic^ erfreut über bie j)raci^tooffe SBirhmg be§ 3nftrumcnte3. 
3um SBeften ber ^ranfenfaffe ber ?lrbeiter beS 9lntoefen3 ließ ber ^rinj ben ^Beitrag 
t)on 100 M überioeifen. 

55)er Orpanift fierr fjerbinanb Ar au 6 auS Stuttgart, (Schüler tj. ^rof. gaifet, 
f|)ielte fürjlic^ m einem Äonjert be§ ^öcilienoereinS in ÄarlSrul^c , ttjelc^cS unter öei^ 
tung be§ ^erm 9lbam ftattfanb unb »oobei nur SBaci^fdie unb ^änbelfd^e Äompofi'= 
tioncn ^m 9luffü^rung famen. 3)er ®aft errang einen gan^ entfc^iebenen ©rfolg. 
SBon hm felftr günftigen S3eri(j^ten fei nur ber oon ber ^arlSr. 3tg. angefüW, U)el(j^e 
fc^reibt: „3n öerm Ärau6 au§ (Stuttgart lernten wir einen oor^üglicöen Drgelfpieler 
fcnnen , ber über ein fic^re^ , flareS ?WanuaU , ein fel^r gewanbteS ^ebalf^icl unb 
über eine oerftRubni^ooffe, bem 3w^tttte ber Ä'ompofitionen gefd^madEooff angcj)afete 
SRegiftrierung oerfügt. 

^btsHnefbotc. Seit ber glorreid^en gjlaieftat fiubtt)ig§ XIV., bie befmmt^ 
lid^ einer ber gröjseften ßffer affer Seiten war, ^at feiten ein berühmter 3Rann fo eine 
bemunbemgtoerte ©feluft entfaltet, al§ ber oerftorbene .^omponift gran^ 51 bt. ^on 
if^m ftammt aud^ ha^ geflügelte 3Bort: „©ine ©an« ift ein fe^r ^übfd^er SBogcl; fie 
iiai aber einen redftt bummen gelter : für ©inen ift fie ein biftcften ^u uiel xmb für 
Swei wieber oiel p wenig." — "äi^ mt eine§ 9(bcnbfi^ uergnügt fAmun,^elnb au§ 
feiner Stammfncipe trat, rebetc i^n ein SBefannter an: „9?a,' ßerr ©offapeümeifter, 
eg gab wobl l^eute etwas ©rtrafeineS jum ^(benbeffen ?'' — „9eu ^a" war bie in j 

gutem Sttd^ftf^ t>orgebra(4te ^twort, ^wie man'S nehmen wiff, 'd war ^n !2:rut^a^n.''— 



i 



79 

„^arcn beim üielc ^crfoncn boj^u?" — „3)a8 frabc nW , mir hjaren nur ^tüct; 
bloj i(ij unb bcr Xrutl^afin!" 

Stuttgart, 23. ?(prU 1885. Sßercin für llofjif^c ÄMr^cnmufif. 3)ic 
®eucra(Derfammluna bc§SSercin§ für flaffif^cÄirc^ftenmuft! fanb flcftcm abcnb im 5?reu^er= 
f aale ber ßieber^üe ftatt. 3)en 58orfi^ führte ber Sßorftanb, OberftaatSantoalt ü. Ä ö ft l i n, 
ber bcn 9?c(j^enfc^aft§beric^t uortrug. Spitmaä) ^aben im tjerfloffcuen SSerein^ja^rc iner 
groHe^luffii^rungeu mit Orcficfter f barunter breimal bic 5IB. $oftopeIIe) ftattgefunben, unb 
jjroar bie SBa^fcpe 3'^^önnc§=$a)|tün§mufif , bie Oratorien „(gliaS" üon UÄeubel^fo^n, 
„9Äeffia§" non .t^ftnbel unb bie ö=müll=^kffe üon 35a4, (entere beiben al§ 200 jäörige 
gubelauffübrungen. 3)er @tanb bcr ajfjitglieber betrügt 825 mit 1241 .harten unb 7 
e^rcnmitglieber.' 3)ie 3a^re§einna()mcn betrugen 10,716 M , barunter 4802 M S5et= 
trage ber 9Kitglieber,^ 514 M \)on ben Ä. aRajeftäten unb 175 M üon ber ©tabt^jflecje. 
^ie ©inna^men ber ein^jelnen ^Cuffü^rungen betrugen 1278 M für 9ir. 1, 964 M fiir 
9h:. 2, 1631 M für ^Ix. 3 unb 918 M für %r. 4; jomit ^at bie l^errlic^ie ©^mott^: 
SRefJe ^ae6§ bie wenigsten 3w§örer angej^ogen. 3)ie ®efamtau§gaben betrugen 10,621 
M, 10 ba6 ein UeberjdiuJ t)on 94 M 60 A iju üerjeid^nen bleibt, ^^ambem bem 
3lu§)(^u6 3)ed^arge ert^eilt loar, t^cilte ber SSorfigenbe mit, bafe bie näd&fte Sluffü^rung 
be§ S^erein§ infolge be§ 9J?ufitfefted , an melrfiem ftd) berfelbe beteiligt , erft im @e|)= 
tember geplant fei, unb jmar foll hk 33ad^fd)e §=mollsaJJefie iiüd)mal§ ^u ÖJe^ör ge= 
bra(ftt lierben, bie ba§ crftemal unter ungüuftijjeii Umftftnbeit aufgeführt lourbe. 2)a§ 
bei bem ^ufiffejte jjur 9luffli^ruiig fommenbe Oratorium „Sainfon" mit feinen grofi- 
artigen ßbiJren ift l)auvttci(i)lid) be§l)alb geimiblt lüorben, weil ber SJerein e§ in ber 
^ird&e nic^t aufführen fann (ebenfotoenig luie bie nic^t fpe^ififcft fird^licften Sßerfe, bie 
$al)bnid)c „(Scl)öpfimg" unb bie „3ai^re§;ieiten"). „Samfon" würbe feit 13 ^a^ren 
Öier nicftt me^r (jel)i5rt, früher fam er einmal mit Älaüicrbegleitung im alten aRufeum§= 
faale ^jur ?luffii^rung. . 3)ie 9Jeu= unb (Srgiin^^ungSwaQlen fanbcn fclmtlicj ,burc!^ 
9lfflamation ftatt unb fielen auf bie biSl^erigen ?Jiitglieber be§ 3Sorftanbe§ unb 9(u§= 
fd|uffe§, nftmlidft auf Oberftaati^anmalt ü. ÄiJftlin, SSorflanb; $rof. Dr. J^aifet, 
iOlufifbir., Obermebi^^inalrat ü. 9ieu6, SSi^cnorftanb ; Oberlehrer 53reitiDeg, ©dörift= 
fü^rer; Slemfor 8d)uftcr, Äaffier.: JJrau 5B. Heller, fVrau ©. ©c^mi^; al§ 
©tellüertreter : ©c^ulrat ^Rofapp, ^rl. Zimmer müder, ^er SSorftanb banfte ber 
58erfammlung für biefen 93en)eiS be^ S8ertrauen§ unb füftile al§ 93emei§ ber fonfer^ 
uatiDen ©efinnung , \x)ti^t im SSereinc ^errfcftt , bcn Umftanb an , ha^ bie non i^m 
im Sa^re 1847 entioorfeneii (Statuten imitt noc^ unüeränbcrt beftel)cn. ©in gemein- 
fameS 9lbenbeffen vereinigte nac^ ber fecrfammlung bie Xfteilnebmer bcrfelben, on 
meldöe§ fic^ eine gefetlige Unterhaltung fc^loft. ?ln' ber ftc^ anfc^lic^enben gefettigen 
Sßereinigimg betfteiligten fidft eine jjiemlic^c ^In^^al^l üon SOtitglicbern , unb bcr ?lbenb 
Derlief in ber fcftönften SSeife. Xoafte auf bie beiben uerbienten SSorftftnbe beS S8erein§, 
^eiTU Oberftaatganiüolt ü. ^öftlüi unb §erm ^rof, Dr. gaifet, mcdjfelten mit e^or= 
unb @oloöorträgen ab. S^m Vortrag famen befonberS au^ Äompofitionen üon 
?(Ritgliebem be§ SSereinS, meiere reid^en SSeifatt f an ben. 

^, 3- ^It « ^ 2Ö ü r 1 1 e m b e r g. lieber hk neue , Don bcn ©ebrübern 9S a l c! e r 
in ßnbioigSburg erbaute unb für ©raft beftimmte Ä'onjertorgel ging ber 
Sftcbaftion bcö „©taatöan^eigcr für Württemberg" ein interefjanteS (äd^reiben aug 
Stuttgart ^n , ha^ auc^ einer SBead^tung in toeiteren Reifen ^öcftft ipürbig ift unb 
folgeiiberraafecn lautet: „@§ miJge geftattet fein, auf bie ungemeinen gortfc^ritte ^in^u^: 
loeifen, loeldie an biefem neueften SSerfe ber meltberübmten ginna ^u fonftatieren finb. 
3)iefe fjortfc^ritte bejiie^en fi^ ^auptfiicftlid) auf bie (Sr^ielung eine« Xonfolorit§ , loie 
man bieg Der furj^em noc^ nidjt für miiglic^ gehalten ^ätte; ber Orgelton er^ltgarbe, 
fieben, er loirb htn mannigfaltigften @a)attiei-ungen ,^ugftnglid) gemadit, unb ^anb üi 

tanb ^iemit geijt ber SfleicQtum ber bi)namifc^en äJhttel. Wiv ermü^nen nur bie feinen 
n= unb ^Ibfc^wettungen, ioeld)e mittelft gemiffer StegiftcrEombinationen unb mit ^ilfe 
ber (SreScenbotritte berDorgcbracftt werben fönnen. 3)ie t)erf(j&iebenften Kombinationen 
fiinnen burd^ tintn leidsten 3)rurf beS gufteS ober ber ^anb, o^ne $8eil)ilfe eine§ 
SRegiftranten ^eröorgebradftt loerben; bie Orgel niil)crt ftcf baburd^ immer metir bem 
mobernen '2:üncmpftnben. .^mar bie Orgeliuerfe unferer ftaififd^en 9Reifter erforbem 
berartige iölanipulatioiien nicftt; fie ücrlangen (Urij^e unb (Sinfacö&eit be« SToneS, 
entfpred^enb ber erhabenen Objeftiöitftt i^res^ geiftigen ÖJe^alt^. ?lbcr bie moberne 
SUJufif er^eifd)t öennöge be§ fubieftiüen ß^arafterS itjreg ©mpfinbenS ein reid|^altigcre§ 
Ifolorit unb mannigfaltigere §(bftufungen beS ^tuSbrudS. 3)eg§alb juc^t man bie 
Orgel biefem gana anberS gearteten mufifalifcgen ®(A9ffen lUQ^nqUditt unb bad 



80 



^nftrument m einent tvirfüc^en ^onjertinftrument ^u mad^en. ^n (Sitglonb unb 
9(merifa tft Die Orgel f(^on Iän()ft i^ot^ertinftrument unb mobemen ^om))oftttonen 
pgänßlicber atma^t^t ^n iünafter^dt ^ot ba3 @(eioanb^au9 in Sei^jig eine ebenfalls 
aus ber fecrtftfttte ber ®ebriioer ©alrfer l^ertiorgcgangcne Äonjertorgel erl^alten, unb 
üietteicöt bürftc ba^ l^euer in unfren 9Äouem ftaltifinDcnbe SD'hiftffeft boju beitragen, 
baj auc^ ber fjeftfoal ber fiieber^alle eine fold^e aquirirc; btc Soften bürften ftd^ in 
einigen Sauren burd^ bic (Sinnal^mc an Orgelfonjcrten becfen." — 

$aul ^omei)er ou§ Samff ringe (^annooer), ber talentvolle <Bof^n unfreS 
trefflid^en 9}iitarbeiter§, ift al§ Organift am neuen ©emanb^aufe ju fieip^ig angefteHt 
tüürben. 

3)cr auögejeit^nete 3)irigcnt be§ Strafeburger 2Ränncr=©cf angöercing , Äa^ell= 
meifter SBrunc Hilpert bafelbfi, beabfi^tigt ein ^ttbagogium für 9Äufi! 
^u crrici^tcn. 9iä^ereS in ben betreffenben ^rofjjeftcn. — 

5n Stuttgart »urbe am 19. SWärj Seb. S3a(]^§ ^o^e 9Jiefie (in ^^oU) 
mit großem Erfolge burd^ $rof. Dr. gaifet aufgeführt. 9lm 23. fjebr. erfuhr ber 
9)lef(iaö üon ^ftnoel eine t)ortreffli(|e S)arftellung. 

3n ber 5(nftalt für Orgelbait t)on U. S^reu^bad^ in S^orna bei fieipjig 
ift gegenwärtig bie ^öd^ftintereffante für bie neuerbaute 3oöanni§firc^e in ®era= 
JReuö beftimmte Orgel fpielbar fertig aufgefteHt. 3)icfelbe ^at 50 auf sajlanualc 
unb 1 $ebal öcrtbeilte ©timmen, mehrere Ä^ombination^^üge . ß^reScenbo unb 2)ecre§' 
cenbo mittels 9!ollfd^ttjeller für§ ganje SQSerf, unb aufeerbem für jebeS einzelne JRegifter 
neben bem betr. Stegifterfno^fe noc^ eine befonbere SSorne^tung, bie eS bem Organift eti 
ermöglidljt, mül^renb be§ @piel§ beliebige Stimmen jjum ferflmgen ober ©dbmeigen ju 
bringen, ol^ne bie §änbe tjon ben Jaften entfernen gu muffen. 3)ie SSinolaben jmb 
^ncumatifcft. angelegte Äaftenlabcn mit l^ftngenben ©laSoentilen, für 5:raftur unb mt- 
giftratur ift 9ii)l^reitpneumatif in ^moenbung gebrad^t. S3alb nad^ ^^fingften loirb ha^ 
äßerf feinem S3eftimmung§orte jugefü^rt loerben. — 

3)er an bie Stabtfc^ule oon $Rui^la nadft ^Ipolba berufene ftrebfame Sct)rer, 
Äarl Xrftncfler, ift in jefiterem Orte aU Stabtcantor ernannt morben unb 
^at aUba in turjer 3cit ein^ red^t crfpriepd^e ä^ätigfeit entroidtelt. — 



38rtefmec^fef. 



^. 3f. : Seibet am „litterarifcfien ^Banbhjurm ?'' können red^t Ifeabcn ! 2Bem 
bie ^aim ba§ eigene ßJenie üerfagt, ber finbet eS bei ^tobten jjiemlic^ leidet; nur 
toadtcr alte Sflörfe tüd)tig abgenagt, unb Sommentatorru^m ift balb erreid^t. ^int 
ganü tjorjüglid^e Sammlung Don Xranfcrtptionen berühmter ^er!e für ^ovn unb 
5pianoforte ift bei fjorberg in Sti^jig (in 29 S'himmem) o. griebr. (äJumbert, 
bem mir audp bit tjorjügl. Ord^cftcrftuoien fiir ipom oerbanfen, erfcftienen. — „©toige 
Sd^ön^eit§gefe|e" fann c8 fd&on beSl^alb nid^t geben , meit bie Sd^ön^eit feineSweg^ 
etwas ObiettiO'xJifii^bareg ift, fonbem lebigli(^ vlbftraftion beS ^ei^H)irenben ®cl)imS 
toariirt. — 

3)ie 3al)rgftnge ber Urania üon 1844, 1848 unb 1852 werben ju taufen gejud^t 
burd^ §erm %^, aftann in 95erUn, ^lejanbrinenftr. 86. 



©ftcrobc (§arä). 12. SRai 1885. 

3u verkaufen t|l tAxmsiffittabit 



Orgel 



Don 5 SRegiftern mit SombinationS* 
tritt, paffenb für eine ^aptUt ober 



Keine Äird^e, bie Slula einer (jö^e^ 
ren ©d^ule ober einen Sonsertfaal. 
gorbernng 1000 Ji. 

Der Magistrat der Stadt 
Osterode ». Harz. 

Ahrens. 



(Srfurt, lOerlog ^on(£. SBIeingavt toormoIB ilOvner'f«^ eu^^anblung. %md toon Otto Sottrat», (Ücrfuct. 



ÜBAiriA 



f '• • 



für (y^cgellian uii}» C^rgdfi^if 1 msbt^mint, fonitc fftr mnlikaltfi^c 
Q[:t)e0rte, Itiri^Udje, inflruhtive CSIefans* lutii Clavier-iÄturilt. 

^erauSjiegeben uon 

Sä^lid^ ecf^nen i HS 2 fdSMbt su ie 12 siummem. ^c ^önumerationS))rei3 beS »otibeS 
(etcäflt Ttoc^ toie t)or 2 '/> SRarf , unb ift ha^ Statt bur^ äffe »ud^^ unb aKuftlatienl^nblungen, fowie 
buT(^ äffe ^oftätnter. o^ne ^-eiSer^^una ^ 5U be^iei^en. ^etg ber einaeltten iRumtner 37 <ßfennifle 
SiifertlottSöcbti^rcit : lO Pfennig bic ßcilc. 

Snl^Qlt. 9tit bie a:ott!unft. — 5Reuc Drgct bott 3bo(^. — Dröclbt^^jofition öon ©tQ^t$ut§. — 
S5Jritou§fteffim9§=Dr8cl in ^^Iabc(t)§io. — C)rgcl6ttuev=Öcibcn. — Gonvnb ®(^ott. (I^ortf.) — iBcfprc» 
(bUHflcn. — §aip^nmflen. — Scrralfd^tcS. — SRotiicn. — öricftüe(|fel. — 

SItt Me %ontunft^ 



^öcöftcg Soo§ ift bir aefallcn, 
^B ben (Sd^iDcfterfimftcn brei 
3)u bift bic freiftc, einzig frei! 

2)emt ba^ SBort, e§ lä^t fi^ fangen, 
S)euten lägt fic^ bie &t\tait 
Unter ^tten, Sfliegeln, Stangen 
^ait fie menf^lic^ie ©en^alt 



9l6er bu Jprid^ft ^ö^re Spxad^n, 
3)ie fein ^äfdftero^r uetfte^t, 
Unareifbar burd^ i^re SBad^en 
©e^ft bu, »ie ein G^^erub ge^t, 

3)arum pmy i(j^ bic^ \>ox atten 
In fo ängftlid^ tewerev 3cit: 
>i5c^fte§ gooS ift bir gfefatten, 
)ir, unb wer ftd^ bir gemeint. 



Jlw new ®rgel (op. 198) in in Äirrlie ju Sa« Hiwlas 
in iBiliiaa (Sfianien) n« Hid^arü Strai^ in iBarmen. 

I. man. 1. ^rinäipd 16', 2. ^rinäi|)al 8', 3. SSioIa bi ®am6a 
8^ 4. giaut major 8', 5. ®ebadt 8', 6. Dftaöe 4', 7. öoMfföte 4\ 
8. Quinte 2V^\ 9. Oftat)e 2', 10. 2Rijtur 4fac^, 2', 11. ßornett 4fac^, 
4\ 12. Strompete 8', 13. ©d^ladjttrompcte 8', 14. Sfairoit 4\ 16. 6Iarin. 
8'. 11. 3»an. 16. ©eigenprinäipal 8', 17. 33orbun 16', 18. ©alicional 
8', 19. Sieblic^gebacft 8', 20. gernflöte 8', 21. ®em^fiorn 8', 22. glauto 
traüerjo 4', 23. gtauto boice 4', 24. gfute ^armontque 2\ 25. aftijtur 
4facfi IVs', 26. gagottbafe 8', 27. SDi^cant^Dftoe 8', 28, SSoj ^umana 
8'. III. 5ßcbal. 29. Sßiolon 16', 30. ©ubbafe 16', 31. ^rinsipal 8', 



82 

32. SBioIonccHo 8', 33. @tbadt 8V 34. Dutntc 5Vs', 35. Dftabe 4', 
36. ^ofaune 16\ 37. 3;ronipcte 8'. IV. SRebensüge. 38. SKanual^ 
ßoptoel, 39. ^cbal'Sopbet 40. Sombination für alle SRegifter, 41. 
SSoUe^ aSerf, 42. SRoUfd^tuellcr, 43. ©d^tpeaer furo 2. SKan., 44. 6al= 
cantentpetfer, 45. Jlblafeöentil. 

@mil Äa^fer, SRuftfbireftor unb ;Drflanift in öagen, toar 
berufen tt)orben, ba^ neue SBerf üoräufü^rcn, refp. abjune|men. 2)aö 
SReöiftonäprotoIon f^rid^t fid^ fel^r anerfennenb über bie Seiftungen 
beg (Srbauer^ auS. Slngetpenbet finb ©d^leiflaben au§ gutem 
©d^enbolj. ^Jür bie Stegiftratur arbeitet ein pneumatifd^eS 9flegier^ 
tperl. ©in Strtitel in ber* ^Bifbaoer 3^'^^'^S v^I Noticiero Bilbaioo". 
t). 22. gebr. 1885, Derbreitet fid^ eingel^enb über bie öielen SSorjüge 
be§ neuen SJieiftertoerfeg. 2lud^ ber Drgeffpieler, 6err Äatafer, toirb 
mit aller 3lnerfennung eripä^nt. Safe bie S3ad^fc§e unb ^änbelfdbe 
SKufif ben Heberen Silbaonem äiemtid^ ,,fpanif(|" Dorgefommen ift, 
glauben tt)ir fel^r gern. SJaS ging natürlid^ über ben öorijont ber 
guten ©pangniolen. Sn ^anfreid^' unb Stauen ift§ im großen ©an- 
jen faum be)fer. Um bie genannten beiben ^^onriefen ju üerfteften, 
geprt mel^r baju, al§ — Sorot, SRaccaroni, Änoblaud^ unb 3^i^beln 
ju effen. SSerargen fann man'§ inbefe bem gemeinen SKann nid^t, 
tt)enn er aud^ auf ber Drgel etn)ü§ ga|bare§, n)a§ natürlidEi mürbig 
unb fird^Iid^ gel^alten fein muß, berlangt. — 



für ^\t $1 ii)llactin$ittcil|e tn Min v. ®x^tibmmt\^n 

1. §am)tmanuar:l. «ßrittäipol 16', 2, ^rinäipol 8', 3. Sor* 
tun 16', 4. $>o^tftöte 8', 5. Sorbunflöte 8', 6. ^ugara 8', 7. Dftobe 
4', 8. Dftoöpföte 4', 9. «Starfaebacft 8', 10. Fagott 16', 11. ^trompete 
8', 12. Dfto»e 2', 13. Duintfröte 2»,»', 14. Duinte 1'/,', 15. Zev^ 
IV»', 16. ©eötima l'h', 17. «ßiccoto 1', 18. äKtstur 4fa4 H. D6er= 
toevt: 19. ^nstpat 8', 20. ©ebatft 16', 21. ^o^tpöte 8', 22. SStota 
bi ®omba 8', 23. @oIo*5:rompete 8', 24. guaara 4', 25. Dttatoflöte 
4', 26. gtogeotet 2', 27. 3»tstur 3fa4 llf. 3. aRanuot: 28. Rott= 
aebadt 8', 29, ©olicionat 8;, 30. Sernflöte 8', 31. Dbot 8', 32. Bart- 
flöte 4', 33. gtautiuo 2'. IV. f ebat: 34. «ßrlnsipalbafe 16', 35. 
©ubbafe 16', 36. f ojauiie 16', 37. Ottüöbafe 8', 38. Seüo 8', 39. 

Etötenbafe 8', 40. DftaUe 4', 41. 3;roihpete 8', 42. ßfarine 4'. 3)ie 
rgel f)at ©d^teifCaben. SRebenäüge: 2 piteumatij^e 3%^ f- 5lb= 
jperrungen b. 2. ?l6t^. beä ^auptwerfe u. b. ?ßebal§, 2 Doppelungen. 

©. b. S. 

Hie ®cg(l ffir die IVrltanaßellnng in fl^ilalielp^ia. 

SBir Veröffentlichten öor einifler ^^'t wnter bem Xitel „Sin 
offenbarer Slüqd^ritt" ein ameritoitifd^eS Drgel6auproj|ett. Ob bie 



83 

nad^folgcnbc ©cijäc bcr obengenannten Drgel ntd^t ebenfalls „SRüdE^ 
fd^rittticfieg" entptt, bleibe b'em Urtl^eil unfrer geneigten Sefer über- 
iQffen. 1. aßan. (^anptroerf). 1. SSiolon 16; 2. '^reftant 8^ 3. ?ßrin== 
^ipal 8; 4. SRelobia 8; 5. SSiola bi @amba S\ 6. ®ebadt 8', 7. 
DftQüe 4\ 8. Sßac^t^om 4^ (?) 9. ßlaribetflöte 4^ 10. Quinte 2\ (?) 

II. $ßiccoIflöte (^arm.) 2\ 12. Serj l'/i' (?) 13. Xersia IV«' (?), 14. 
Duintatön IVt' (?), 15. ^ßiccolo, oltaDe 1\ 16. 2Rijtur 3fac^, 17.- 
Srontpete 8', 18. eiairon A\ 19. ©rofedior (1500"~^3;öne). II. äRan. 
(©d^lDettorgel). 20. SBorbun 32; 21. »orbun 16; 22. $ßrinäi^al 8; 
23. SBioIa V amour 8; 24. ©uiciana 8; 25. (Sebacft 8; 26. Oboe 8; 
27. Somopean 8; 28. SSoj ^untana 8; 29. JDftaöe 4; 30. SSalbflöte 
4; 31. glageolet 2; 32. DftaDe 2; 33. Dftatje i; 34. Sornctt 3fad^. 

III. Wlan. (©oloorael). 35. ^rinsipal 8; 36. Äeraulcto^on 8; 37. 
eiarabeUa 8; 38. ©ebadt 8; 39. ®em§l|orn 4; 40. Sßioline 4; 41. 
giautp amore 4; 42. ^ßiccoto 2; 43. ^agott unb 44. 6(arinette: 8'. 

IV. «ebal 45. ^ßrinjipal 32; 46. ^ßringipal 16; 47. (Snhba^ 16; 
48. SSioIon botce 16; 49. ©eüo 8; 50. Su^j^onta 8; 51. Siebtic^geb. 
8; 52. Duinte 6; 53. glöte 4; 54. SRafarb 3; 55. ©oublette 2; 56. 
©uobecima IV«; 57. $ofaune 16; V. SWcbenjüge. 1. Soppel 
be^ 1. 5D?an. sum 3., -2. ßoppel beS 1. SKan. jum 2„ 3. (lopJpd be^ 
3. 3?ian. jum 2., 4. 6op<)eI be§ 9WanuaI§ jum ^eba(, 5. Sopt^el beö 
2. äRan. jum $ßebal, 6. (S.oppü beö 3. 3Ran. jum ^ebat, 7. Sremu^^ 
lant f. b. 2. 2»an., 8. Sremulant f. 3. 3Ran., 9. ©alcantenruf, 10. 
aWotor, 11. Bonner unb ©rbbeben (?), 12. ®eneralcoppe(, 13. 3lu^- 
löjeco^j^jel f. b. ^ebal, 14. 3(n§töfung f. b. ^auptco^j^^el, 15. Sutti 
combination, 16. ^uölöjun(\ f. 1. Waxx., mit ?lu§nahmc ber ®ambc 
unb SKelobia, 17. Sombination aller ©timmcn b. 1. ÜJcan. Don Ißiolon 
16— Duinte 2f, 18. panopebat f. b. ^aupttoerf, 19. gortepebal f. 
bag 2. ajean., 20. ^ßianopeb. f. b. 3. äRan., 21. ©foräanbo:^3Jebal 
22. ßonforraeg ^ebat f. b. 2. äRan. SBcl^e ®ac^- unb ^Jad^fenner 
mögen bte girma ^il^er & Sraö in SReuorteang hierbei berat^eu 
l^abcn? S)ie SReb. 

©ine SRl^önreife im SBinter. 

(?rbentcuerli(i^e§ SReifcBilb üon ^.) 

®ine ^arjreije im SBintcr hat einmal ein )ti)x berühmter ^oet 
gemad^t uno beten manniafad^e 'Schönheiten in einem belannten ®e* 
Did^tt mit grofeer 9ReifterJmaft gejd^iibert — eine SR^önreije im SBinter 
^at bcr SSerfaffer biefer ö^ilen, bem SBeifpiele jene« S)id^ter§ folgenb, 
iungft unternommen, unb maren Qid unb Qmd ber SReife aud^ nid^t 
^n^ \o totxt unb erl^aben, tt)ie bei bem gebadeten 3)id^ter — i^re 
©inotüdfe toerben mir to^bem aöseit unöergefelii^ bleiben. ©§ ujäre 

§raufam, tooUte id^ ber tt^igbe^ierigen SRit^ imb SRad^tüelt bie märd^en== 
afte Äuttbe öon ben (greigmffen jener benftoürbigen Xour Dorent^ 
l^alten ; unb toeija i* meine ©ebanfen unb ®efül^le aud^ nid^t gauj \o 
meifter^aft barsufteuen, ai^ ber grofee 3Beimarer ^oet — cö fei ge^ 
toaflt, äu SRufe unb grommcn aH^ ber Sefer, bie au8 SIRangel an bem 



84 

nötigen SRammon ein t)oeftct)onc? SBcmbcrn bcr ^al^rt im ©fcnbal^n* 
fovLpet Doräiefeen ju ntüflcn glauben. Slljo — eg .tüar an einem 
nebelgrauen 9cot)em6ennorgen be§ üergangeuen Sal^re^, ia rüfteten 
njir uns — meine SBenigfeit nebft 2 ioanberfroticn 3üngüngen, t)ott 
ber bcftcn Hoffnungen, jum Slufbrud^. ®aS 3irf unfrer Steife njar 
ein gletfen in ber §interrf)öu ; ii)r üwa^ prüfaifd)er Qto^^, ein um- 
gebaute^ Drgetoerf :per Saftfd^ütten bovttiin Wi bringen. S)er 
§immel fe^autc trflbfelig unb finfter auf mx^ SßJanberDöqet nieber, 
gleidö afö tt)oIIt' er nnö njarnen üor ben unfäglicbcn 2Äüi|en unb 
®efal)ren, benen ttjir af)nungölo§ entgegenjogen. §ätten njir feine 
Jöfal^nung berftanben! t)oä) e§ mar anberö befd^Ioffen im Statine be§ 
©djtdtfalö, unb fo öerfülgten mir benn in bcr rofigften Saune, unter 
aUertVt ©(^erj unb Äursmeil, unfre JBaftn. @iner öon ben lauen, 
t)ielbefungenen ß^^^^^^i^ben pfiff mit lieblid^em &^t'6n über bie oben 
Oefilbe unb begann bie ^arte Siinbe beö feftgefrorenen ©d^neeS ju 
f^meljen. 35a§ S^errain mürbe allmä£|lid^ jiemtid^ fd^mierig unb 
' imierig, unb an nmnc^et fpiegetglatten ©teile flog einer au§ unfrer 
titte plöfelid) Doli Snbruaft ber lieben 9JJuttcr (Srbe in bie ?Irme — 
Öin^ unb 9?einfäIIe, bie nn§> iebeSmat ein ^erglid^eS ©eldd^ter ent- 
lodten. Ratten mir eine ?ll)nung gebabt, Don bem, ma§ un§ beöor:^ 
ftanb, mir t)ätten nid^t meljr geladgt. 3iad) 2ftünbigem SWarfd^e 
lamen mir in 3). an, einem 5)orfe am ^ufee ber dii)ön uno if)rer SSor^ 
berge. 3lad) furger 9iaft ging e§ meiter. ©ruft unb majeftätifd^ 
taud^ten hinter bunften ^^annenmälbern bie fd^neebebedEeen ihippen 
unb Sieget be§ 9it)öngebirgeö aii^ bem maßenben SRebelmeere auf — 
e§ mar in ber %f)at ein fmöneö, menn auc^ etmaS büftereS S5ilb, bag 
unfere Slufmerffamfeit oouftänbig feffelte. Selber mürben mir fel^r 
balb auf bie unangenetimfte SBetfe unferen äft^etifd^en Setrad^tungen 
entriffen. S)er SBeg toarb fteiler unb fteiter, ber ©c^nee l^ier auf Der 
^öl^e tiefer unb tiefer ; unfere SRenner moßten tro| beS liebeoouften, 
etnbringlid^ften ^^^fP^^^^ ^^^^ ^^^t|r meiter unb nad^ faum einer 
falben ©tunbe mußten mir SSorfpann nel^men. 

Äeud^enb unb f c^meifetrief enb arbeitetenmir unö langfambie legten 
^ö^en ^inan. ©d^on f)aben mir beinat)e bm ®t}}fel Der Dt^ön er- 
reid^t, ba mad^t unfer ©d^Iitten plöglii^ eine tiefe SSerbeugung: mir 
f^jringen t)elfenD Iiinju — ju fjpät! 3)ie ganje feefd^eerun^, äBinb* 
laben, Reifen u. f. f., fliegt topf über in' ben unergrünblidf) tiefen 
©d^nee. (£in ®u^enb urlräftige S)onnermetter, eine gute SBeilenid^t 
minber fräftiqer Slrbeit, unb meiter gel|t e§ mit fd^nedEenartiger 
©(Quelle, ber $a6^^öt)e^ entgegen. Snblio) ift biefe erreid^t, unb unter 
gaftlid^em S)ac^e gönnen mir uuferu ermatteten (Sliebern bie l^öd^ft 
notl)menbige 9iu|^e. 3Jät frifd^er firaft unb neuem Tlnti)t fe^en mir 
unfern bejfAmerlid^en 3Bca fort; l)offten mir ioä) juöerfid^tlid^, bie 
größten SRü^fale nun baw überf tauben m ^aben. SBir %t)oxtn ! nur 
p balb foHten mir un§ graufam cnttäufc^t feben. SßJä^renb mir in 
Der geI)obenften ©timmung über ja^üofe ©cqneemäüe unb ==aBel)en 
llettern, Ijüpfen unb fpringen, fc^allt plö^Iid^ ein ©d^recfenSfd^rei ; 
einer meiner Begleiter, ein Süngling Don jiemlid^ bef^eibencm Äörper== 
^ojSf ^(itt^ f^einbar beibe SJeine oertoren, inbeö iRumpf unb 9lrme 



85 

tt)ütf)ciib. in ber Saft ^crumfod^tcn. S)er S8cHagcrt§tüertJ^e tüar unber* 
[cl)cn§ in eine metettiefe ©dbneetoe^e 0eratl)cn, nnb nid^t ol)ne Sin* 
ttrengung gelang c§ nn§ enblid^, i^n feinem falten ®rabe ju entreißen. 
(S§ foUte aber noc^ beffer fommen. 9Kit einem SRale legt fi^ unfer 
SSe^ifel üon neuem auf bie Seite: ein fRucf, ein ÄradE) — unb Drgel, 
©d^litten unb ®eft)ann Derfd^njinben mit jauberliaftcr ©d^nette in 
einer unget)eueren ©d^necme^e, bie ftd6 t)errät^eri(d^ bidöt am SBcge 
)tnjog, o^ne ha% toir auf fte gead^tet. ^u ©aljfäulen erftarrt — Dor 
£ntfe|en ftarren tt)ir einige StugenblidEe fprad^loö in bie gel^eimni^^^ 
öoHe $iefe; bann aber ergel^t e§ unö tpie bem ^^aud^er tn jener 
l^errlid^cn SaHabe: 

„6^ ergreift un§ bie ©eele mit ^immelögen)alt, 
Unb e§ bli^t auö ben 2lugen unö lü^n, 
Unb e§ treibt unS, ben föftlid^en ^rei^ ju ertoerben, 
Unb ftürsen Ijinab auf Seben unb Sterben!" 
50Jann für äWann n)irft fic^ boU 2;obegt)eradötung bi§ unter bie 
Slrme in bie getüaltigen ©d&neemaffen, um ju retten, tva^ nod^ ju 
retten ift. . . . Umfonft! unfere erfd^öpften Äräfte finb bem 9?iefen== 
werfe nid^t mef)r getoad^fen, e^ mufe ©uffurö gefd^afft njerben, unb 
ber bor^in ertt)äf|nte leidötfd^enftige Süngling rennt in geftredEtem 
3;rabe jur näc^ften menfd^licQen Sliieberlaffung, üon ber er m Se^lei* 
tung Don 4 banbfeften ©öf)nen beg ®ebirgö jurüdEfe^rt. Sefet beginnt 
eine SIrbeit, bie eine§ §erfule§ n)ürbig genjefen toäxt. SBie lange n)ir 
mit ©d^aufeln, ^adten u. f. to. in bem unergrünbüd^en ©d^nee^aufen 
ung abgemüht, id^ toeife e§ nid)t me^r; unö bünfte e^ bamate eine 
lialbe ®tt)igfeit. ©nblid^, enblid^ ftet)t ber ©(^litten mit feiner Saft 
toieber leiblich auf ben Seinen; tt)ir felbft fpannen un^ jur Untere 
ftü|ung ber erfdööpften SRäl^ren baran unb toiebemm ge^t e§ t)OX' 
tnärtg, bieömal ab^r begreiflid^er SSäeife in ganj anberer ©timmung, 
al§ früfier. Qüm ©lüde ^atte furj üor^er ein SaJ^nfd^litten unjern 
SBeg einigermaßen geebnet, fo ho!^ toir un§ je^t njenigftenö o^ne aUju 
groge Wlixi)t unb Scott) bergabn)ärt^ benjegen tonnten, ©pät 2lbenD§ 
lamen mx in toal^r^aft bejammernötoertem ^i^f^^^nbe mit unferm un= 
gtücEfcIigen ©(^litten im gledEen ^. an 28elcf)e SBonne nn^ bur^^ 
ftrömtc. aU toix in bel^agud^ bur^toärmtem ^iwimer „bie §änbe auö= 
ftred^ten nad& bem ledEer bereiteten äßal^Ie", um balb barauf tief in 
ben toeidien Saunen edjter SJ^öngänfe ju üerfinfen, baö mag fid^ ber 
p^antafiereic^e Sef er felbft ausmalen ; meine geber ift p f ^toad^ baju. 

®rau unb büfter grüßte unö ba§ Sid^t bc§ näd^ften SKorgenö; 
über SRad^t n)ar t)oIlftänoige§ S^^autoetter eingetreten, unb Serg unb 
X^alfd^ud^t fällten »ieber t)on bem Stiefeln, SfaujdEien unb Sraufen 
unjägliger Äaäfaben unb ©turjbäd^e. SCrübe Stauungen ängftigten 
unfer (^emütl), ha toir jum SBanberftabe griffen, unb nur ju balb 
foUten fie fid^ in grauenl^after SSeife erfüuen. 3iad^ furjem, aber 
mül^cbouem Sßarfd^e über ftrömenbe ©ießbäd^e unb tva^x^a^ nxtüdU 
Kd^en Äot türmte fid^ oor unfern StidEen eine fteile, nod^ mit ©d^nee 
bebcdEte SBergl^öfie auf, an ber fic^ unfer SBeg I)inauftoanb. Unter 
unfagbaren tlnftrengungen ffimmen ober oielmetir rutfd^en unb faden 
ttrir burd^ btn immer nod^ fnietiefen ©d^nee ju bem ®i^^el ewtj^x. 



86 

©rtblt^ tft er crtetd^t. D füfecS ®rau'n, gc^cime^ SBe^n ! • . . . 
SBeld^c ©eligfett burd^ftromt unfcre Sörufi ate mir ba broben auf bcr 
fturmumbrauftcn 3e(jen()öf)c fte()en, in ©d^roeiß gebabet, totmfibc, tjDit 
i(ti menfd^tid^en ipülfe jo njeit! SBa^rlid^. toenig fc{)Ite unb toir 
^ätten'unö nad^ bem btblifd^en S3eifpielc 3 §utten gebaut, um nie mc^r 
ju fd^cibcn t)on ber ©tättc. joldf) parabiefi|4er SSonne. SlUein bem SKen- 
jc^en ift {)inieben lein t)oÜfommene§ ®(üdt befcf)ieben — unb fo trieb 
aud^ uns ba§ ncibifd^e ©c^idtjal nac^ furjer greube toieber t)on bannen; 
tief üerfunfen in öetrad^tungen über Den Unbeftanb aEeS irb^d|en 
®Iüd§ legten tuir eine gute StredEe SBegö, otjue aHäu grofee ©Atoie* 
rigfeiten jurüdE, unb noi^ einmal ftrablte unö ber ©tern ber ^of{* 
nung auf ein glüdEüd^eS @nbe unferer ^af)vt in ^eHem ®Ianje. 8[c^, 
eö ttjar nur ein treulofeö, täufd^enbeö 3rrlid)t! ©d^on f)abtn toit 
uns unferm 3^^^^ &i^ öuf wenige ©tunben aenä^ert, ba ^emmt mit 
einem SDiale eine riefige, noc^ me qefefiene (^c^neelatt)ine, ouer über 
ben SBeg jie^enb, unfere 99a^n. SÖo^l entfintt unS ber mnti) beim 
3(nbIidE biefeS äJionftrum^, ha^ un§ nod^ in lefeter ©tunbe SSerberbcn 
unb Untergang brot)t; allein bie Rät brängt, htn Sapfern {)ilft baS 
®Iüdt — barum Vorwärts, in aller guten ©eifter SRamen! Unfer 
JRoffelenfer peitfd^t bie fc^naubenben ®äule, t)on unfern Iröftigen 
9Irmen gefc^oben, t)at ber ©c£)Iitten bie t)alsbred^enbe ©teile bematie 
paffiert, ba — ^immelfreujmillionenbonneriüetter! t)at fid^ benn bie 
ganje §ülle gegen unS öerjd)tt)Oren ? — abermals jenes unljeilöer- 
lünbenbe Ärad^en, abermals fdCjIägt ber 4)ern)ünfd^te ©d^litten mit 
graufigem ©d[)tt)unge um, abermals fliegen bie Orgelpfeifen mit allem, 
njaS brum unb brau l)ängt, nad^ allen 4 323inbrid(tungen auSeinanber! 
Sn ot)nmäd^tiger SBut^ unb SSerjtoeiflung mni)tn tt)ir unS t)ergebtid^ 
ab, bie ®ef^i^te lieber jufammenäupadEen ; noc^ einmal mufe §ütfe 
erfc^einen in ®eftalt Don t)ier njetterfeften SR^önbauern * nod^ einmal 
muffen ttjir, bis an bie fefiften in ^albgefd^moljenen ^d^nee ftefjenb, 
uns unaejäl^Ite ©tunben lang abarbeiten, el)e njir enblid^ in böüiaer 
©rfd^öpfung unfern SBeg tlialtoärts totittx fortfegen fönnen. Um 
baS ma% beS UnglüdES üoE ju mad^en, öffnet nun and) nod^ Supiter 
pluüiuS feine ©d^leufeen; ein feiner aber burc^bringcnber Siegen riefelt 
Iiernieber unb burd^nä^t forgfältia aud^ baS, »aS an un^rm Selbe 
allenfalls nod^ troden geblieben, ^^eibeinigen SBaffcrfättcn öcrglei^^ 
bar, ttjanbelten tt)ir Doli . unbef dfiretblid^er ®efül|le neben unferm äd^= 
jenben ©d^litten l^er, {eben SlugenblidE einen neuen Umfturj ber S)inge 
befürd^tenb. 2SaS toir noc^ weiter auSgeftanben, bis toir unfer 3^^^ 
erreid^ten, tt)ie toir in beftäubiger SebenSgefa^r über jatiüofe, auSge== 
bel^nte SRorafte, SSJaffertümpel unb ©iefebäc^e maten, Rupfen unb 
fpringen mufeten, baS alles njill id) nicl)t mel)r auSfül^rlic^ fAübern; 
es möd^te fid^ fonft ein tt)eid^müt^iger Sefer unfer ^erbeS ©iidEfat 
gar ju fel^r ju §erjeu nehmen. (£S genüge bie SSerfidberung, baß toit 
gegen 3Jiittag enblic^, o Slugenblicf unbef^reiblic^er SBonne! — an 
un)erm Rid, bem ®orfe 3- anlangten, freitid) in einem ß^ft^^be, ber 
jeber Sefd^reibung fpottet. SRur ein iroft toar unS fdiwergeprüften 
SBaüem geblieben. S)aS füge SBetoufetfcin toal^r^aft l^eroif^er 2luS^ 
itmet jü^t in ber l^öd^ftcn 9lot^ unb ©cfdl^r, fotote bie »unberbare 



87 

%^ai\a6)t, tafe unferc Drgel ungeachtet i^teö breimaligen goUeg 
burd^auä feinen ncnnen§n)ettl)en ©^aben gelitten Iiatte .*) 



S)oö tft bie ttafirioe SIRär Don unjerer fo ftöhlid^ bejgottnenen 
unb jo Iläglid^ beenbeten 9if)önreife int SBinter. feat (ie S^ir^^ränen 
in'§ ?tuge gelodt, lieber Sejer — unb id^ jtüeifle nid^t baran — fo 
öergiefee biefelben jundc^jt; bann aber ^re auf meine SBarnung ; be^ 
folge ben n)o{)Igenieinten 9?at^ eineg ©d^njergeprüften : S5ift 2)u je in 
einer ähnli^en Soge, tt)ie n)ir bamafö, bann lafe 2)ic^ niemals herleiten, 
aus aÜjugrofeer 3lnpnglid)feit an ben fd^iföben SWammon, jum SBan- 
bcrftabe ju greifen unb per pebeS apoftolorum ju rauher SBin- 
terSseit in'S ©ebirge ju reifen; t)crtraue 3)id& t)ielmebr getroft bem 
ffügelfd^nellen ®ampfroffe an, aud^ toenn eS S)ein ©elobeutel fc^merj- 
liä) empfinben foUte. SBefoIgfi S)u biefe lüol^lgemeinte Süöarnung, bann 
toirft 3)u niemals foldb t^ränenreid^e Slbenteuer erleben, njie oer be= 
bauernStoertlie Slutor, Der S)ir l^iermit l^erjlid^ SebetooI(l fagt. — 



Conrad Sdj0tt, ^n bimit (^t^tlmü^tt ;u Stuttgart. 

9Wonitfcriptuon3RttgiftcvöJeorg@töffIer, @tabt))farrer ju greubenftabt itmSSo^r 1650- 

Sin itttereffaitte^ @ultutbtlb an^ Um !•• unb 19. 3af|t^uitbett. 

(Sortfefemig.) 

Slnlunft in 2;übingen. 

tiefer gürft fefete fid^ auf ein njo^Igefd^irrteS SÄauItl^ier unb 
ritt l^inauS nac^ unferm üagerpta^, um unS augfäüiq ju befd^auen. 
SRitleib burd^ftrömte fein junges föer^; er gebot unS §erberge ju ge* 
ben unb liefe in feiner Säxqz ©peifee tu güue für uns bereiten. 2)en 
anbern 9Jiorgen fd^idEte er feinen Seid^tüater, einen el^rttjürbigen ^ater, 
mit bem Sluftrag gu unS, ben SBerfud^ ju toaaen, ob tt)ir nic^t nad^ 
fo Dielen Seiben unS jur — aHeinfeligmac^enoen**) ^Religion toieber 
iurüctfü^ren liegen, in toeld^em gaUe toir eine§eimat]^ in feinem ®ebiete 
finben toürben. 

SltS aber ber 5ßater ju feinem Qid tarn, unb er baS 9iejuttat 
feiner ©enbung bem gürften mittbeilte, f oH er f d^toer um ben SSerluft 
unferer ©eeten gefeufjt l^aben. 2)effen ungead^tet fcfiidEte er 4 große 
3Bagen mit ©peife unb Äleibem ac. unS ju unb gab unS einen rei^ 
tenben SBoten mit, ber unS bis nac^ 3Binterftetten bringen mufete. 
9ludö empfahl er unS ber 6^riftmilbigfeit beS 3?atp ju Söud^au unb 
Siieblingen, wo toir am l^eiligen 6^riftfefte anfamen. S)er diati) unb 
bie ^Bürger oon SKeblingen toottten aber ni^t oiel üon unS ttjiffen, 
ba tbm ber Slbt Don 3»iefalten fii^ in ben SIRauern biefer ©tabt 
befanb. Slllein eS fam bemfelben Slbenb nod^ ein SIbgeorbneter Don 
Stuttgart, um unS nad^ 2;übingen unb Don ba nad^ griebrid^Sftabt 

*) Aeme einzige Dtgeq)feife tixir lotäottxi geganaen. tDO^I abtx ein seäftleüt »^äl^ec ^atHUumd", 
baS iebenfaUd Mit einem bec l^fenben 2>ienftmannen, m t)erfii|frerif(!§e fdmtt, oitneitixt »orben ift. 
♦♦) „Unter oUerlei fßoVt, »er ret^t tfmt, ber i^ ®ott angeneiml" • 



88 

(greubenftabt) ju fü()rcn. Sc^jt tüar alle 9?ot^ gehoben ; bmn iüaS 
ung notf) tl)at, erhielten lüir burcft baö ®clb bc§ §etm tjon ®cm^ 
mingen, ober beffcn Sedetmcifter ^crrn SRiebcrer. 9tul)e i\)at utiÄ 
abcrmdö jet)r nott), be^l^atb blieben njir bi^ jum 7. Sanuar 1602 ju 
aiiebüitgcn, t)Ott mo au§ toit bann auf 3Bagen bi§ na* Xübtngen 
gebrad^t njurben. 2)en anbren $:aa nad| unjrer Slnfunft war ein 
grofeeö ®emurmel, ber $erjog ^rieorid) fei t)on (Stuttgart ^cr ju 
ern)arten, UJc^l^^fb benn bie §erren ^rofefforeö eine 3)eputatioit an 
ben (dürften bi§ gen Güftnau beftellten, njobei ,§err Sarthotomduö 
Rüttler ben ©öre^er ju machen beauftragt tüar, ber au^ lüirfß^ 
in einer lateinifdien Siebe ''an bem Suftnauer ©teig bereit ftanb, mit 
brei feiner GoUegen. Snmittelft aber, aU fic \>a unter einem ©d^opf 
barreten, unb ein ®(ä§Iein warmen SBein trunfen, aübietoeilen c§ fe^r 
lalt war, fd^ritten ©e. S)urd^Iaud^t in gemeinem SRantel üorbei, o^nc 
bafe er ben trinlenben §etren fid^tbar war. ®o fam er in bie ©tabt, 
wo Dr. S8al. Sieuffer i^n alöbalb erfanute unb baö 3^^^^^^ ä"^ 
Särmfanone gab. Sltö nun bie Sfartl)aunen f^id^ löfeten, ba er== 
fi^raden bie ju ©uftenau gar arg, fprangen eiligtic^ au§ i^rem ®e^ 
berg unb fd^aueten balb gegen ben Serg, balb gegen bie ©tabt. 
SBä^renb bem fommt ber Äutfd^wagcn leer angerumpelt, mit ^aib- 
offener ©d^eibe. 9l(§balb fprangen Die Seputirten ^erbei, Riegen ben 
9tofefned^t Ratten unb Rüttler Ijielt eine tauge lateinifd^e ©mpfang^rcbe, 
worauf aber fein ^erjog, f onft Semanb eine ?lutwort gab ; inbem 
ber 2)urd^Iauc§tigfte ja f^on lange abfeilt gegangen war. ©nblid^ 
würbe bem Äutf^füfjrer bie ^eit fo länglid^, er ^e^etc fein ©efpann 
unb rief: „SBennt ber ^erjog wa§ l^ören woUt, fo l^ätt er tdngft 
3ltttwort jan, unb ic^ unb meine ®äuel öerftanben ben ®eipfel nimt, 
ben il|r fiil)ret." 2)er ÄutfAer War nämlid^ in bem SBa^n, fein ®e== 
bieter geruhe nod^ aöerl^öd^ft im SBageu ju fi^en. @rft am %i)ox 
würbe oer ©puf entbedt. worüber ©ereniffimiiö über afk Wta^en 
gnäbigft geladgt unb bem ©pred^er ein filbern öedjerlein aenäbtglic^ 
gefc^enlt t)ab^n foH. 3lad) eingenommener Slgung bei bem iöd^logöogt 
liefe ber i^ürft un§ allefammt oor fic^ füt)ren, unterl|ielt ftd^ mit nn^ 
leutfelig unb liefe fic^ t)on meinem Sßater bie auögeftanbenen Segeg^ 
niffe umftänblidf) eräätjlen, wobei er meljrmatö bie §ättbc jufammen* 
fct)lug unb fid^ abfa^lid^ breite, worüber be§ §erjogS ©e^eimberat^ 
SRattMuö enjelin leic^tfcrtiglic^ lachte unb fdjmollte. griebrid^ fa^e 
bieg, fafete ben ©dfimoller an ber §at§fraufe, ba^ felbige fel^r ungalttg 
Würbe unb fprad^: „©o i^r über folc^ @lenb lad^et, fo würbet t^r 
aud^ lad^en. Wenn i^ mit meinen llntertl)anen am ßanf bin^e! f^ort 
an^ biefem ®emad^, benn wo iijx feib, ba wotinet ber ieufei leibliafttg." 
Sefd^ämt gin^ ber 2lbgerügte l)inauö. 2)aö fürftlid^e Singe fiel aud^ 
auf mid(, weil icb neben meinem SSater ftanb. 2!^eilnet)menb fragte 
er mid^, ob mir bie Singen wel)e tl)äten, bie fo jeftr entjünbet waren. 
Sc^ Jbeial^te biefe grage, worauf gnebridö fagte: „^äj wiQ bid^ nad^ 
©tuitgart bringen lafjen ju meinem Seibarjt." SKein SSater banite 
bafür lierglid^, jumal er i^m ben 2;itel unb Sinlommen eine^ ©toHen- 
meifterS an biefem 2;age gab. @rft würben bie Unfern einquartiert, 
bis ju griebridgSftabt ]o öiele §äufer gebaut waren, bafe fie barirt 



89 

\ 

n)o!)ncit lonntctt, toa§ aber erft ju @nbc bcS Begonnenen 3ot|reö 1602 
bcr jJoH war. 3d^ jd^teb öon meinem SSater; biefer ging nad^ feinem 
SSeftimmungSort unb iä) auf ben Socf beä ^erjoglic^en ^utfd^n^agenö 
nad^ ©tuttaart. ^n biefer 3ieife iparen 2 2;age uon nöt^en, benn e§ 
njar eine bobenlöfe gal^rt, bi^ toir ben erften Sag Söblitfgen unb 
Stuttgart erreid^ten. ©tarr üon Äälte mu|te man mi^ öon meinem 
@i^e *^erab t)eben unb in ein tuarm ©tüblein tragen, toeil meine 
©liebmafecn mir braud^loö aemorben. (Sinige ©c^Iude fräftige 93rüt)e 
ftellten mid^ balbigft njieber 9er unb am 27. Sanuar tourbe id^ morgend 
9 lll)r bur^ einen SSogt in baö SSorsimmer be§ Öerjogö geführt, ba§ 
oberhalb ber 2;ürnife ftc§ im ©d^lofee befinbet. Ifllba fafe ber gfirft 
auf einem rofmarinfarbigen ©cremet ^inter einem ®d&reibtifd^e. ©ein 
9Injug toax gerabe f 0, nJie id^ mid^ erinnerte einen §errn im Sraume 
gefe^n ju ^aben. 5)eöt(alb famen mir i>a^ ®emad^ unb bie ©df)rift== 
^ügc be§ gürftcn fo befannt öor, aU ob i^ öor Dielen Satiren an 
Dem Orte ^eimifd^ getnefen ttjäre. Set) mif^te mir bie Singen au^, 
tütxl xä) meinte, id^ läge in einem Sraume, n?ie bamals, al§ id^ nod^ 
fo ferne Don bicfem ^iiflwd^tSorte njar. 3lm genfterpfeiler Icbnte ein 
alter eiöarauer ^err in braunem SSSamörodE, an bem t)orn Igerunter 
eine SRei^e grofeer f)eIIgeföonnener Änöpfe njar; feine §ofen toaren 
oon fdinjarjem ©ammet, feine ©trumpfe mei^ unb btau ^efprenlelt, 
un^ auf feinen ©d^uf)en lagen grofee ©ilberfc^naüen, eine meijge ©d^üfe=^ 
njefte, mit nieblid^en Slümlein gaff enb, btbtdtt feine ©ruft/ unb üom 
©alfe I)erab fiel ein breitet glortud^, burd^fid^tig unb gegittert, ©ein 
Dberlopf tt)ar fal^l unb nur fpärlid^ fielen fd^neetoeile §ärlein im 
9ladEen unb an ben ©d^läfen l^erab. — (gortlcgung folgt.) 



'SJefprec^iuigen. 



gliiael, ®uft., 0^. 93: 48 fl eilte Orgclftürfe (!!8ür= unb 92a*fpicle) in aOen 
3)urs unb 2)lon = Xünartcn. 3um ©ebrauc^e beim öf f entlidjen ® otteöbienf te 
tüit ^m ^(nrcgung eineg auöbmcfSUDÜen Orgelfpielö. 1. ©. 24 ©tücfe in ^r, 
2,50 .« 2. §. 24 St. in moH, 2,50 M Äip^ig, 9?ictcr=Siebermann. 




So au^ejeidinete ovigineüe fleine Xon^oeften für €rgel, luic üom ^lltmeiftcr 
glügel in Stettin ftnb un§ lange nid)t üorgefommen ; üoflenbct unb üieljeitig in ber 
gorm unb ijoetife^en gn^altö, m^xt Heine aJlcifterftücfe. 3)ie JReqiftratui ift ftetö 
forgrclltjg beigefügt. 

a)reiftimmige UJ^otetten unb ^lefponforicn für gemifdjten e^ur gibt eö nodft 
menige. S)eä^alb merben biefe in^altreicften Stücfe (9 SÄotetten für atte tird)lic6en 
gefte nnh 6 SRcfponforien gar üielen Seitem üon fleineren Ä1r(öend)ören ^od^roitts 
fottimen fein. — 

«ifjt, fjran^: Salbe Kolonie, gnterlubium auö bem Oratorium Staniölauö 
für großes €r*fter. ?luögabe für «ßianoforte ju 2 unb 4 Rauben, b u. S Ji 
^^eip^ig, Äa^nt 

«orliegenbeS glän^enbe S^arafterftücf errang, bei ber legten 5ßerfammlunq be§ att* 
gememen beutf^en 2j)nfünfllerücrein8 in SSeimar einen grofeartigen ©rfolg al§ effeft= unb 
geiftooaeö Ord)efterftücf. 3)ie Uebertragung für ba^ ^ianoforte in beiberlei ©eftalt 
iU m jebem SBetrac^t wirhingööüH, toie man haü> oon bem größten ^ianiften beö 
Sa^r^tmbcrtS ni(^t anber« ertoarten faiin. 3n bem granbiofen ^mifc^enfpiMe ftnb 2 
frembe Reifen, cmc olt!ircftIid)c §JfaImmelobie unb ein polnifc^eö ^olt^Iieb: „^loä) ift 
$olen md^t öcrioren", glongöoH bcnugt — 



90 

3;^eorctif(^ = pra!tifd^c, f^ftctnatifdb acorbnctc ÖJefangfci^iiIc aum ©c* 
brouc^c für ungctl)et{te unb getficiltc SSolfefc^Icn, ^Ö^ere Xöfttcr= unb 9ÄittcI= 
fcj^ulcn, füwie für bic unteren Maffen ber 9icQij^uIcn unb ®^naficn, nadb ^)ra!tifc^ 
erprobten ^rincipicn üonßonrob ©tcomann, ©tabtfantor unb &]^rcr an 
bcv I. S3üraerfd)ulc ju 3cna. 1 öe^rer^eft, 3 ©dfeülerl^eftc. — 6Jot^a, SSerlag 
i)0n 33quI aWattfiaei, 1884. $rciS: fie^rer^eft, lh\i&^, SKittcIi unb Obcrftufe 
cümSfct 6 Jf @^ulerf)eft I: M) ^, (llntcrflufe). 11: 75 ^, (aWittelftufe). 111: 
75 !>., (Cberftufe). 
SBnbr^aft erfreulich ift e§, menn man auf einem ^od^toic^tigen ©ebiet, auf 
mcicfiem bei oft mangelhafter il^enntniö ber menfd^Iic^en Stimme unb ibrer naturgc* 
mciften (Sntmidfelung ober unaenügenbem nrnfifalifc^en Riffen inel Unbefiicbigcnfe 
geleiftet mürben ift, einer fo tiid^tigen, grünblicften unb burcftau^ fac^hmbigen vlrbwt 
begegnet, mie e§ bie öorliegenbe ijt 3)er SSerfaffer, als; (iJefangle^rer uno 3)iriacnt 
eineö üortxefpid)en Äir^encjoreä fi^on eine lungere 3f?ei^e uon ga^ren in 3ena rü5m= 
littift t^fttig, §at ^ier nad) im üollen 8inne beS Portes „praftifd^ erprobten" 
^rincipien eine f^ftematifcbe Einleitung für iie^rer unb ficmenbe gegeben, mie pe in 
rntionetterer, umfic^tigerer ^eife mul)l noc^ nic^t geboten morbcnfein bürfte. SSorfic^tig, 
aber ftetig unb fi^er ge^t e^ ^icr üonoftrtS; t>a^ gefnnmitc Untennd^tömaterial lüirb 
unter bie 4 |)aupttategorten ber Qkf)öx^ unb 6timmbilbung§übungen, ber ^repbungcn 
ber rt)^tmifc^en Uebimgen unb ber mufifalifc^en X^eorie gebracht, unb eö ift toon 
üorntierein bie in ^eulfc^lanb ^werft oon §. Ä'o^olt erfolgreich angcmanbtc SWct^obe 
be§3a]^lenfingeng jjur öJrunblage beS Untcrric^tiS für bie 3 erflen ©c^ulial^rc erhoben. 
SBel^c übenafc^enben 9iefultate, melci^e faft unfel^lbare ©idjer^eit im treffen ber 
Xöne baburc^ fattifcft erjielt merben, ha^ ^at $err ©tegmann fd^on üor jmei ^af^xm 
bei Gelegenheit einer Se^reröerfammlung in Qena glönjenb bemiefen, unb eS i]t audj 
bamal^ (oergt. ba§ 9?eferot in 9?r. 11 oer EUlqememen 3)eutfc^en Se^rerjcitima tj. g. 
1882) gebübrenb gemürbigt morben; aud) ber Ünter^ei(f)uete ^atte ©elejenJ^eit. jjcft ba= 
oon ^u überzeugen, inb'em §en @tcgmann bie ®üte ^atte, i^m bic öerfc^iebenen 
©üigllaffen ber oon i§m unterrid^teten '©tabtfdftüler einmal in eingel^cnbcr SBcifc toor* 
^ufüriren. 3)er ßauptmert:^ bc§ öorliegenben ^erfe§ liegt aber feineSmegS üi ber ja 
auift anbermärtö Tö^on acce))tirten Elnmenbung be§ ä^^.icnfingenS allein, fonbcm 1. in 
bem oorfid^tigen, oer (Sntroicfelung ber iugenblidjen Stimmen angemeffcncn aUmcUigcn 
(^rmeitem beö 2:ongebieteö (im erftcn ^a()xt bi§ jur Serj, im ^meiten bi§ jur Cuintc, 
im britten biö ^ur ^ejte, im uiertcn bis jur Cctaoe unb im fünften bi§ jur 5)ecime) ; 
2. in ben mannigfachen SJlobificatwnen oerfelben Stinunbilbungöübungen, (Scfcn ber 
9?oteu als XÖne unb als 3«^^^^^^» Singen mit ^aftlen unb. mit 9btennamen 2c., auf 
ber "iWittelftufe erft 5facö, fpüter 12 fad)), burc^ bercn confequente ^nmenbung bic 
jungen Sänger eben nacb allen Seiten ^in fo feft unb fieser eingefd)ult werben; 3. in 
oen fe^r fachgemäßen einfachen unb tlaren (Erläuterungen beö mufüalifcö X$eorcttfd)en, 
mobei meber ^u oiel nod^ ^u menig gegeben ift. 2Sa§ enblicf) bie jal^lreicöe« Uebungö= 
beifpiele unb Sieber angelangt, fo fuib biefelbeu ben oerfcf)iebencn Stufen bed Unter- 
ric^tö ftetö mo^l angepaßt, ' unb cd jeicftnen fid) bie ^mei- unb breifrimmigcn ^Sear= 
beitungen bcfonbcrS oovtüeil^aft burdö i^^cn guten mufttaüfd)en Sag an&.*) 3)aS oon 
ber SBcrlagS^anblung trefflid) au^gcjtattete SBcrf fei fomit allen Schulen auf ba§ 
3Särmftc empfohlen; e^ loirb ein nao) bemfetben gemiffen^aft ertljeilter @efattöuntemd)t 
fi^er überall üon beftem ©rfolg gefriJnt fein. Dr. d. Üflaumann, 

^tna. ^tofeWot ber SRuflf . 

5!)en SBorten unfrei oerc^rten trefftticj^en greunbeö $rof. Dr. S^aumonn ^abcn wir 
nodj golgenocsJ ^ujufügen: 

1. 5)ie Stegmannfcfte ©efangfc^ule ift unftreitig baö miej^tigftc berartige 3Ber!, 
ha^ uns, neben ben gaißtfc^en unb Seringfc^en ^ocj^nerbienftlic^en ^cftrcbungen, auf 
bem fraglichen Gebiete befannt mürbe. 

2. Sie ift ba^ ©rgebniB einer länger als 30 jäbrigen 3Strtfamfeit unb enthält 
abfolut nid)ts, maS nic^t in einer gcglicberten Schule iju erreichen unb ju treiben mörc. 

3. Sie mad)t 5tnfprud) auf ^BoUftänbigfeit, benn fie enthält (Ste^iJr^ unb Stimnu 
bilbungSübungcn, Xreff* unb rt)tl^mifc^e Uebungen unb baä 9li3t]^igc ouS ber wufÜas 
lifc^en ^^eone. 

♦) 9Bie tocnia ©aiügcnbeg in bicfcr 95cäic]^una jutteilcu flcöotcu tuirb, babon liegt un3 ein Scif))ie( 
in ber „^ftifc^en anaeifioiö jur ©rt^eituntt beö elemctttarcn @cfanaunterrid§teö in ber Solföfwue tjon 
6. $ et er tox, iit toeld^er tDimii^ Uberraf($enb Ungefd^ictteä an (Sttmmftti^rung unb $armomflnmB ^u 
ftnben ift. — 



91 

4. 3)urdft bie 3"Öi^it"^cißÖ^fl ^^ Siff^^ftttÖ^"^» ^^^ P^ foIöeriAtig ha^ 
9?otenftngcn anfc^Iiefet, werben gicmlic^ ftd)crc Xreffcr, loic ba^ tbm in bcr ©lementar* 
fc^ule gu erreichen tft, erlogen. 

5. 3)en @timmbilbunggübunöen, für bie in ben meiften ft^nlid^cn SBerfen nur 
tuenig genügenbed über gar teiu Material üor^anben toat, tft gan^ befonbere ^ic^tigteit 
beigelegt morben, fo baft.itac^ ben gegebenen, auf bie öerfd)iebenen ©Äulja^re öer* 
tfietiten ^oifen, nt(i^t nur ©änger mit weichen, f(f)önen, üotten ©tintmen, fonbern aucft 
bleuen erlogen, bie fpäter in iebem 5Bereine ^u brauchen ftnb unb ein guteö ^erfonal 
für ÄHr^en^örc in Stabt unb fianb liefern. — ^^l. ^. ^. 



Programm unb (Sinlabung ^ur eäcilien^geier im Äönigl. fat^. Seminar ^n 
iJiebentöal rüv ©onntag, ben 21. ^^tmbtx 1881 ^^Ibenbö 7 Ul)r. 1. S)a« geft ber 
SRebenblüte für ^ftnnerd)ür unb SSegleitung üon ßiJUner. 2. 2)rei fleine 6tücfe für 
58iülüncett imb Älaöier uon ^. ®öhe. 3. iflauicrfonAert in 6=bur uon SBeettioüen. 




^art. SR. Älofe, @eminars2)ire!tor. 

herein für geifthcfte SWupf in ©era unter ÖJefangle^rcr e. ©ürter. XIV. 
Äouiievt am Sonntag, b^ 1. 9Kärj 1885, nad)mittagS 4 U^r in ber ©t. ©aluator* 
!ird)c. Programm. 1. SJuge 9^r. 1 über '^c^^ für Crgel Don 9t. ©cfiumann. (^err 




SWann^eim. SSerein für flaffifc^e Äircfteimtuftf. ^um SBeften ber ©rbauung 




Programm. (@ämmtlid)e ^rogrammnummern uon (lomponiften auö bem 19. Saftr« 
I)unbert.) 1. a. ^rälubium ausJ b^ Orgelftücfen op. 22 {^txt ?l. $)änlein) ^ielö !®. 
ÖJabe. b 3)ie ^eilige 92ad)t, für ^llt^SoIo, acfttftimmigen S^or, ßarfe unb Orgel 
op. 40 9«elö SB. @abe. 2. „Selig finb tivt lobten", ^&or a ©apeffa SB. 9JlüUer. 
(8um (*5eb(l(i)tm6 an btx^, im oorigen 3a^r tierftorbenen (£ompüniften.) 3. ^nbante 
religtofü für §arfc aüein ^(ug. S!erle. 4. S^or ber @ngel: „(£^rift ift erftanben", 
(£f)or a capella gr. Schubert. 5. 9lequiem für SÄefi^osSopran unb |)arfe ^. Siftus 
mann. 6. ^bagio auö ber OrgcI*Sonate op. 42 ®uft. SÄerfel. (©eiT %. ^änlein.) 
7. 2)er 23. $falm „ÖJott ift mem $irt" für graucn^or, ^arfe unb Orgel op. 132 
&r. Sdjubert. 8. ^^mne „$ör' mein Sitten, neige bic^ au mir ," für eine Sopran^ 
ftimme mit et|or unb Orgelbegleitung g. aRenbeli^fo^n. (SoprausSolo : grau ©ert« 
rube 3Jiatter.) 

efelingen 1885. Seminar^Äoujcrt ^^ur geier bes^ 200 jäbrigen Jubiläums tjon 
öeinric^ Sdftiife unb beS 200 jabrigen gubilftum« oon ^ftnbel unb Seb. SSacft , unter 
Seitung beö ^rm ^rofefford ginf am JJreitag, btw 30. 3anuar, abenbS 5 U§r. 




3. Vierter Xeil „2)ie Äreu^jigung", ttu^:5 bem ^affions^Oratorium, oon .^einrid) Sdjü^, 
(SRiebel). h. ehileitungS^^bor : „3)aö Seiben"; w. SRecitatio: „Sie nat)men aber 3e= 
fnm" unb (Sbor: „Schreibe nidftt, ber Subentönig"; i; JRecitatio unb S^or: „$fui 
\M\, mic fein 2c."; d. SRecitatio unbG^or: „^Inbem ftat er gel^olfen", e. SRecitatio unb 
©^or: „Sielte, er rufet bem (glior; f. SRecitatio unba^or: „^olt, lafet fe^en"; §Reci= 
tati))e h\^\ „Unb neiget baä ^aupt unb berfd^ieb.''. 4. dl^oral: „fgenn ic^eüunal loU 



92 

fdftciben", ttuS bcr „Wat^. ^afpon", öon Scb. SBad^. 5. Sargo für SßioVmt unb Dvgcl 
in (g=bur), ü. ®. J. pnbel. 6. @uitc (in 2)=bui), für 4^änb. Älaüicr, üon 8. 
SBad). 7. 'äRänncrcftor : „^oc^tcr 3i»>n. fi'^u^ öi^"f W- ®- S- -©ftnbcl. 8. ©arabanbc 
(in 2)=bur), für Orgel unb ^Biotine, D. @. ''Jda&j, 9. S^or : „.^attcluja", mit Ord^cftcr^ 
begl., QUO „'üKejfiaö" üon ®. g. ^Kinbel. 

^nferuatorium für 3)hifit in Stuttgart. $rüfung§s(Xonccrt ausgeführt 
i)on 8ög|ingen ber Ä1mftlerf(j^ule unter gefcilliger 9Äitmirfung mn uere&rl. SJlitgliebem 
ber Ä. .'poftapeac. 2)onner§tQg, ben 3. ^pxxi 1884, ^btrib^ 6 Uf)r, im ^oncertfade 
ber Öicberftatte. "iprogramm. 1. ^ntrobuction unb Cluabnipelfuge für 2 ÄUaoicre, 
comp, üüu §erm feUI)eIm Söeber auö @in§t)eim (Saben) — §err SSeber unb §err 
i'anber au§ ©asJ^üigton. 3"t^o^"ctlon (Sargo) — 4 ftimmigc guge (5lttegro mobcrato) 
über ^fiema 1 unb 2, bann über 3;^cma 3, nebft 1 unb 2 — @arabanbe über %f). 4, 
lanonifd^ — 6ftimmige JJuge (3:em|)o 1) über Xi^. 1, 2, 3 unb 4. 2. 3)iüertimento 
für JJlöte ÜÜU ^u^Iau — ©err ^ofelid) auS Sonfee bei Ulm. 3. Ouintett für ^ionos 
forte unb Streid^inftrumente, Sa^ I. comp, oon ^ttm Otto SBarblan au§ is^canfö 
(ßJraubünben) — Maoierpartie ^tn Sarblan. 4. 3^^^* S^iolonccEftüde oon ®. ®oIter= 
mann -- öerr $ot)ermann aus S3remen. a 9?octume, b ^nquietube. 5. ©oncert 
((S^bur) für^ianoforte üon SSeetl^oücn, ©agi — fjrl. ÄJnapp auö ^rantentl^al (9?^ein= 
oai)em). 6. ^\m Sieber oon ©Hubert — gri. $ärlin au3 ©öppmgen. a SBe^mut^. 
b 6lärd)enö Sieb. 7. Qmei 9^ottumo'§ unb (itVLbt für ^ßianofortc oon ^^opin — 

Erl. gifc^er au§ 93roofll)n [Sflttü^^^oit) 8. 9iecitatio nnh $(rie auS „@emelc" oon 
anbei — grl. görfter au» ©tuttgart. 9. 3^^^ ^^ioliuftüfte : a Sargo oon .^änbcl, 
b (Stube oon S)aoib — bie §erren iD^arum quo üJlann^im (©olooiolinc), ©c^li^t^ärlc 
QUg 6:annftQtt, 2;rönble quo ß^icago, iBriggS auö SDiaffa (Italien), unb bie g-rl. ^^ßreu 
aus Stuttgart, glint au§ $ort fienrl) (9'JeiO:=gorf ), ^Äoob auö Sonbon, 3)aoibfon au§ 
Serfe^ (Snglanb. 10. ßoncert (®=bur) für ^ianoforte oon SBcctl^ooen, @a& 1 — gri. 
Jumfteeg auö Stuttgart. 11. a Sieb („3a überjelig t)aft bu mic^ gemacht") oon 
liefert, b 9lecitatio unb ©aoatine auö „Stfel^arb" oon 3(bert — gri. Ärüger au^ 
(Srefclb. 12. ^^antafie (g^motl) für ^^ianoforte m 4 Mnben oon Schubert — §rl. 
Äod) au§ (£lm^l)om <@c^le<Jmig=§olftein) unb ^^xl. ÜJlarpurg auö ©aratom (©üb= 
JHufelanb). 13. 3)uetto ba camera („SSe^jofa mia S^ice") oon ^acr — bie grL Ihüger 
unb görfter. 



Qlermtfc^teö. 



3)ie ^ilnleilje ber 9^ationaIlieber, toelcftc bie 3)cut)c^en bei anbcm 
^Zationen mad^en, ift jebenfallö nic^t be§ großen 5luffd[)tt)ung§ loürbig, ben unfere 
S'^ation in ben beiben legten 3a^r,^eönten genommen ^at. 3)ie peinlidje X^atfac^e ift 
nun einmal ba, bafj oei^^iebene beutfc^e ©taaten, ooran ^rcufeen, bie engltfcöe 9?a- 
tional^t)mne ^u ber irrigen gemacht ^aben. Unb fo fommt e§, bafe baö englifd^ „G^'d 
save the Qneeu" al§: „geil bir im ©iegerfran^", „&ott jegne ©a^fcnlanb" 2C. im 
beutf(f|en Üteidfte erflingt. ^o^t bie loenigfteu ^^gatriotcn, bie ftd) bei biefer 5ßolti^^l)mne 
ermörmen, benfen barem, ha^ fie btn il)rem oere^rten 3Jionard)en gewibmeten Sn^alt 
nac^ berfelbcn Wzlobit fingen, mit n)elcf)er bie Griten i^rei* Königin öulbigen. 3^^^^ 
l^at nun ba^i beutfc^e 5ßaterlanb feine 9ktionall)i)mne in ber „^acftt am 9l^ein" ge- 
funben, allein eö fel)lt un§ ein yiationallieb, originellen beutfdbeu Urfprung§, in loeU 
cftem bie $erfon be§ SDZonarc^eu gefeiert mirb. vlel)nlid) fte^t eö mit feoffmaiwS oon 
gaUeröleben fc^öuem Siebe: „3)e'utfd^lanb, 2)eutfcölanb über alle^." SJir fmb, eine 
anbre ^J^ation mürbe eö nic^t für miJglid) l)alten - fo naio, biefe^J Sieb, meld)eö boc^ 
ber ftltefte ^^(uSbrud beö 3)eutfd)tl)um§ ift, nad) ber URelobie ber öfterreid|ifd)en ^üllS= 
ö^mne: „ÖJott erhalte granj ben 5l^aifer", ^u fingen, "lilaö) biefer ^tnalogie fönnte 
man auc^ ©d^enfenborfö „grei^eit, bie id^ meine", nad) ber 9)ielobie be§ rufftfd)en 
©iiarenliebeö fingen! gort alfo mit biefen unioürbigen "^(nlei^en, weldje bie poetifc^e 
unb gefangtid) mftd^tigfte aller S^iationen bei anbem SSöltem mac^t. 

lofiaen. 

Dr. grauä o. Sif^t tiat für ba§ oom Äapellmeifter SBruno gilpert in 
©trajjburj ^erauö^ugebcnbe %lhnm, ein ^qj oobiScum für SJiännerd^or unb Orgel, 
Jinb )ür em bänifd^eS Sllbum üon ©artmonn, eui Orgelprdlubium componirt. 3(1 o f f i n i ^ 



93 

mirhmqgöollcr ©efotiß „Sa dftarite" ift öon htm 3Rciftcr für Harmonium cinftc^ 
ncl)tet tDorben. 

^. 3. 5(m ©oitntaa Subilatc (b. ^. 3au(3ftiiet. J^rol^Iocfct, ücvfll. $falm 66,1 
unb 2), bcn 26. "^pxxX b. 3-, tüurbe m ber Äircftc bc« ettpa 1200 eöangcl. @ce(cn 
^ä^Ienben ^farrborfS ©tcrncnfel^ bei SRanlbvonn in SSiirttcmberfl unter frewbigcr 
iöcilnal^mc ber flanj^en ©cmcinbe, n^eld^e feit Sauren fc^on im SBeft^ einet; alten unb 
bai&ei tolecftten Örfiel ttjar, eine neue, gan^ gelungen aufgefallene Orgel eingeweiht. 
3)iefeloe ift au§ ber auc^ im 9(uglanb rüqmlicftft befannten Orgelbauwerfflätte uon 

3. £). ©c^öfer & (So^n in §eilbronn (gegrünbet 1838) ^iroorgegangen. ^ie 
einge^enbc Prüfung be§ foebengenannten Serte^ mürbe einige 2;age jüüor ourd^ \>tn 
icit 1868 fcl)on als Orgelbau^aUeüibent aufgefteUten öemi i>dan fe. ^mmon an^ 
fecin§bcrg öorgcnommen, unb e§ tüar berfelbe benn aud) im ^tanht, ein fe^r 
qünftiq lautehbeS ^utadjten über bie Drgel abzugeben. ^a6n ber 9fietoifton erfreute 
bcrfelte öerr hxt anttjefenben SKufiffreunbe in bereiitttjilligfter ^eife burcft fein mirflÜ^ 
meifter^afteS Orgclfpiel. B^m mufitalifij^e ÖJeiftlid^e au§ ber Umgegenb fangen bei 
biefem 5lnla6 ein fdjöneS Siafjbuett an^ ^änbelS Oratorium „3ft:ael in Vlegi)|)ten", 
aucfi f|)ielten biefelben einige Äompofttionen für SSioline mit Ovgelbeglcitung. — 3^ 
33ejirf ^aulbronn ftel^en fd)on feit einigen ^a^xtn gute Orgeln öon (S^ftfer, bann 
aber aud) t)on Sölcffmg in ©felingen, (ie|t geftoroen), oom alten ©ruol in 95if= 
fmgen hti jl^irdj^eim unter ^td, oon ©tieglij üt 9fieutlingen (nun geft.), aber 
auoi toon SBalcfer in SubmigSburg, meldöe^* namentlid^ in bie berühmte Äloflerfird^c 
jju ©iaulbronn ein oor^ügli(^e§ Orgelmerf mit 21 flingenben @timnien unb 2 ^an. 
geliefert t)at, wä^renb ini bortigen SBctfaal (^interürci^e) ein gutes ^erf mit 8 Sfte- 
giftem uon bemfelbcn fte^t. 

3n iBofton ftarb am 2. ^Jlpril ber i^iolinift 9}ionenöauer, geb. 1817 in 
(Erfurt. 3)eSgl. in berfelben ©tabt ©mmonö .§ amiin am 8. ^Ipril/ber ©rftnber 
beS unter bem 5'^amen „9lmericqn=0igau" beliebt geworbenen Harmoniums. ^eSgl. 
am 19. ^Ipxil earl 8antner, ß^orbir. in (öaljburg, geb. baf. 1819. 

^rof. Dr. m. SSoldmar in^omburg erhielt aniaftlid^ feines 50 j. SubilöumS 
hin .^ronenorben III. @l. 

Unfer roertl^er SWitarbeiter Organift Dlobert ©d^aab in ßeip^ig feierte am 

4. 9(pril fein golbeneS 3)ienftiubilftum. 

Dr. ^anS 0. ^ülom ^at in $ariS als ittuftrer ^ianift grofte Xriump^e 
gefeiert. 

^rof. Gilbert SBecfer in SBerlin ift in ben Senat ber Äönigl. ^Ifdbcmie ber 
fünfte gewählt worben. 

3)ic Ojforber Unioerfität ernannte hm SSiener .&ofcat)eameifter .§anS SRiiäftter 
{jum 3)oftor ^onoriS caufa. 

Slm 7. 9l|)ril ftarb in ^^arjburg ber SJJufiöe^rer @b. ©ggel in g, 73 3a^re 
alt. ($r ^at fid) namentlich burd| feine ted^nifdien @tubien für bie' ^ö^ere mec^anifdie 
^uSbilbung im ©laoierfpiel {ütipm, 5Breit!opf & $artel) befannt gemacht. 

3n aiufelanb §at fi^ eine ÖJefellfc^aft gebilbet, tocld^e hm eblen ^wed Der* 
folgt, bebürftigen äJhiftfern eine (^elb^ilfe ju gewähren, i^nen SBefc^äfligung ju oer* 
Waffen, inbem fie (Jonjerte üeranftaltet unb SRufiffc^ulen grünbet. ^u^ fott ein 
5lfl)l für inualibe 3!JJufifer, nebft cfcier SBibliotbet fiir biefelben gefc^affen werben. 9tn 
ber ©pijje biefeS fegenSreid)eu 3nftitutS, baS aud^ für 3)eutfd|lanb na^J^abmenSmertfi 
fei bürfte, fte^t ber (Joniponift Stfc^aifoioStl). 

3n iTöln ftarb am 10. SCRai ber e:onM)onift unb ^uftff^j^riftfteller fjerb. D. ©iller. 

3n Erfurt fanb am 13. SSflai eine woljlgelungene ^lup^rung üon »eetfiooenS 
9Kiffa folenniS, unter Hof=Äa|)ellmeifter Süd^ner ftatt. Dr. fiifet unb ©efölge maitn 
gegenwärtig. ^eSgl. in ?95eimar bie erftmalige 9luffü^rung ber l&ol^en «DJeffe bon ©eb. 
'idaä) unter «ßrof. äRüller^ Wartung, om 22. mal Sei berfelben famen hk alten 
wunberfd)önen SiebeS-Oboen unb bie alten 93ad)trom^)eten jur SBerwenbung. 

^ie mit großem S3eifalle aufgenommene 7. ©i)m:p]^onie beS SSiener .^oforga- 
niften §lnt. ajrudner erfdjemt in |ßart. unb oier^. ÄlauierauSAuge bei ©utbmann 
in SSien. ?Cuc^ ein SCebeum unb ein Ouintctt ^aben fc^r gute ^no^me gefunben. 



94 

3)er SJhtrtHe^rer om ^emmar gu SimeBurfl, Otto Äurtfdl, ifl ijum föitifil. 
SRupfbitcftor ernannt »orbcn. 

3m üor. 3a§re nnirben nidrt tpcniger bcnn 2395 neue Glaüicrmc^en öcröfifent* 
Ucftt. güi OrocT crjcfticncn 85 ^himment, im 3. 83 nur 74 ; für ^ormonium r)3 ; 
für gciftlid^c mu[xt 194 (1883; 29.) 

3n Sonbon ftarb am 4. 3Äai bcr cnglijc^c @aloncom|)omft örinlc^ 91 i = 
^arb§, 6(^3a:^rc alt. 

3)er fio^bcaabtc "3)iriacnt be§ ^rion m S'icttJ^Sorf, granx öan ber @t« den, 
fa^rt |ort hux^ ferne öielfcitigcn 9f?oöitRten=ß;onjerte ftci^ wcfentlicftc SSevbienfte'iim btn 
mufifcuifc^en gortfcfiritt ^\t enterben. -- 

^er 2. Söanb t)om fieffe^^llbum, 33 größere SSor= unb S^adMpiele. fotoie eine 
4§. Drgelfantafie ent^altenb, r)eraugfleg. u. ^. 995. OJottfc^alg (fieipsig, Scudart) 
ift in fe^r ]dj'6mx ^uSftattung crfrf)ienen. 9Som 1. SSanbc wirb eine neue 3(uflage 
vorbereitet. §ßrei§ bcS 33anbeS nur 3 9Rarf. §err 3)omorgonifl unb .^apeUmeifter 
Stelle in @t. ÖJatten fdftreibt barüber: ,,3u biefer Sammlung tann man nur auf= 
ric^tigft gratuliren, bag ift etwa« 5(uggeaei^nete§ für bie übeneic^e «^c^r^a^I ber 
Organiften." 

^ie ©innal^me bcS öon bem SReb. b. 95L gegrünbeten ^ötofers(5tipenbium§ am 
Seminar ju Weimar betrug im 3aöre 1884: 579 3)tar! 86<ßf; bie §lu§gabe: 529 M 
25 ^, als : je 30 ^ @ti^)enbium \>tn Sem. Wartung, ©ötofart^, Steife unb ©c^neiber 
in Sßeimar, le 25 M htn ©eminariften SSücfing, ©darbt, @aft unb @tüd in ©ifenad^. 
^u^erbem lourben 309 M für eine ©ifenbal^nactie ausgegeben. 

Stuttgart. 3Sie wir erfahren, intereffiert man fid^ auc§ am königlichen 
.&ofe für i>a^ beuorfte^enbe ^ufiffeft. Se. SDlaieftat ber Äönig wirb bis baftin t>on 

Seinem Aufenthalte im ^übm wieber jurüdgefe^rt fein. 3^^'^ uRajeftät bie Königin 
at i^r lebhaftes 3nteref)e für ha^ geft geäußert unb fo l^egt man bie Hoffnung, bafe 
$ö(]^ftbiefelben ben 5luff Urningen perfönhd^ anwol^nen werben. 9Sie iüngft mitget^eilt, 
weroen für ^erftellung üon ^oflogen befonbere SSorbereitungen getroffen. — Äudft an 
e^rengftften reij^net man auf ^oc^berü^mte %amen. ÖJelaben fmb: Sifjjt, 33ra^mS, 
3oac^im unbgrau^Iara S^uman, bie Äapettmeifter ßein, Sadfcner, SRottler 
u. a , unb e§ ift Ausfielt oor^anben, ba^ ©in-^elne berfelben ber ©inlabung 5Jolge 
leiften werben; mSbefonbere ftofft man, baß Altmeifter Sifjt bei biefer ©elegcnbcit 
Stuttgart berühren werbe, ©iefige gamilien liabtn fic^ auSgebeten, bie e^rengftfte 
bei fi$ bel^erbergen jju bürfen, fo ba^ fie beS liebcnSwürbigften ©mpfangeS fic^er fein 
fönnen. — SfJa^fd^rift. 9Sie wir auS befter Cuelle vernehmen, l^aben bie 9Kaje= 
ftftten i^r (Srfi^emen bei bem 9Rufttfeft in WuSfid^t geftellt. 

Ulm, 7. 9Rai. hinter ben Stäbten, wel&e ha^ 200 jährige 3)op|)eliubiläum 
ber großen ^eroen ber 9Rufif @eorg fjriebridj ^ftnoel (geboren 23. Srebruor 1685 ^u 
ipallc a. S., geftorben 1759 ju Sonbon) unb 3o$. Sebaftian 93a(% (geb. 21. aRär^ 
1685 ^u ©ifenac^, geftorben 1750) burcft greftauffü^rungen oon SSerfen biefer SReifter 
begingen, wirb auc^ Ulm ni(j^t xurüdbleiben. ©S ift bie Siebertafel, welcher ba^ ^cr= 
bienft gebührt, bit muftfalifd^en ftrftfte ber Stabt, bie Äircöengefangoereine beS 3RünfterS, 
ber 3)reifaltigteitS= imb 3Sengenfird|e, fowic oiele ^^Jrioate mit btm eigenen ®^or 
oercinigt ju ^aben, um tin großes ^nbtUS&adi''^on^tvt üorj^ubereiten, welches mit 
Ordfteftcr^ unb Orgelbegleitung nun am SamStag, btn 16. ^ai, obenbS ^alb 8 U^r 
im SRünfter ftattfinben wirb. Seit ber gRünfterjubnäumSfeier 1877 ift eS wieber bie 
erfte große ^rd)en=9Rufitauffüörung imSRünfter. 3)aS Programm enthält einen großen 
XÄeil beS $anbelfd)en Oratoriums „3ofua'' unb mehrere Sf^ummern ber SBacQfcften 
„^affionSmufif". feie oereinigten ^^öre befte^cn auS 140 3)amen unb Ferren, bie 
Drcöcfterbegleitung auS 40 9Ritwir!enben beS wo^lgefdftulten Orc^efterS \>on ^ape(l= 
meifter Sc^red. ' ^e ^ireftion beS ©an^en übernimmt .^err S. ^d^tpf, 9Rufif= 
bireftor ber ßiebertafel. fjür bie Soli finb tü^tige, im Oratoriengefang geübte Ärftftc 
aus $lugSburg unb SRünc^en gewonnen woroen. 3)er ^Vorbereitung wirb aüfeiiige 
Sorgfalt pgewenbet. 

5lm ®rabe gferbinanb t). ©illerS wibmete u. a. $rof. Dr. ?öüllner als 
^Vertreter beS ftäbtifdjen ÄonfcroatoriumS imb ber ÄonjertgefeUfd^aft feinem Amts? 
twrgttnger einen 9{ad^ruf, ia welkem er beffen l^o^e ^erbienfte um bie ^unft betonte. 



95 

3)cn @*ulem bc§ .^onicttjatormmS empfahl er hm ©ntMafencn aU leud&tcnbcg 
^orbilb. ^rofcffor @^otft, 3)ircftor bc§ öocftfAen Äonferuatonumg in fjmnffurt, 
meiner al3 ^bgefanbtcr bcr SSaterftabt be§ (Irttfd^lafencn ficfommcn war, legte im 
9?amen be§ Obcrbttrgermcifterg unb bcr Stabt fjranffurt ebenfattS einen iprftc^ti^en 
f^xaxii an bcr ©ruft niebcr. (^Ieid^c§ gcfd^a^ feiten« ber (Schülerinnen imb (Schiller 
be§ feonferoatoriumS. 

3)er beriil^mtc Siebertontponift 9lobert SJranj in§atte tJoUenbet ai^'^S.guni 
b. 3. fein fteb^igfte§ fieben§ia^r. 

@ir guliu« Söcnebift ift tjon feiner jiingftcn fc^ttjcrcn Äranf^eit |o weit 
ttjiebcr öergefteat, ba^ er in fur^cm feine mufifalifc^e ST^ütigtcit roieber aufnehmen wirb. 

2)ie bcften« renommirtc ^ianofortefabrif be§ |>erm SouiS 3flöntbilbt in 
903eimar f^ai äioci |)ro(fttüolIc ^ianino« , ein gröfeereS mb tleincre^ (für l^eifte MimaS 
conftruirt) nad) ^Cntttjcrpen -^ur ^Äu§fteUung gefenbet. Dr. gron^ Sifjt öatjid^ 
über öiefc ^ertorragenben Äunfterjeugnige fet)r anerfennenb auSgefprod^en. 

3n Scber§ ittuftrirtcr 8eitung w 7. SEftäx^ b. 3. 9fir. 2175, 84. S3anb) finbct 
fic^ ein Icfen§njert^er 9lrtife( .über bie Stcnograpf)ie in ber ^u]\t öon 
^an§ SRüfer. 

SBon bem berü^mteften fran^öfifdjen Organiften 5t(ejanbre ÜJuilmant in ^ari« 
ctfcöienen fürjüdö : bie 4. Orgelfonate, op. 61 \ix^ ^od^ (Offcrtoira, e^iüation«, 
Kommunion«, etc.) conip.jbour Orgel unb .5)armoiuum) sur de Melodies ancien- 
nes (beibe« bei ©d^ott in $ari§ uno S3rüffel). 

3)ie ^Berliner Orgeluirtuofin eoritelia ÄMrd&l^off mac^t mit ®ui(mant§ 
Orgelftjmö^onie mit großem Ord)efter überatt Suro^e*) 3)ic Urania tüirb ficö tit 
nöqfter ä^it mit bem genannten gattifd^en SÄeifter au^fü^rlid^ befcftftftigen. 

Crganift Slob. ©c^aab in Seip^ig luurbe anläglicift feines 50}. Subilänm« 
burc^ ba^ fäc^fifd^e ^erbienfttreu^ auggc^eioinet. 

Söei bcr Sluffü^rung öon §änbel8 SÄcffia« burd^ SJelij 3JJottI in ÄarlSru^e 
loar emc fd^önc iPrgcl t)on ißoit & (Sö^ne in 2)urla(ft pr ©enu^ung aufgeftettt. 

S3ei ber Drgelprüfung im Seip^iger ®pufert)atorium würben folgenbe ^iecen 
vorgetragen: 1. ß^mott ©ohate bon uRcnbelSfo^n^SBartl^oIbl), 2. JJ-bur-Xoccate von 
8eb. ^aä), 3. $aftoral'@onate üon 9l^<inberger, 4. ^?moU=©onate uon 9Jitter, 
5. ?Prä(ubium unb jjuge in ®sbur uon @eb. iBad^, 6. @?moU=5uge üon bemfelben, 
7. $affacag(ia üon bemfelben. 8. Orgelconcert üon Sll^cinberger. SBrauo! 

3n Erfurt ftarb uor einiger gcit ber uerbiente m\b wegen feiner Humanität 
^od^gef^ä^te ^omprobft S3obe. 

SBei ber 26. attgemeinen bcutfd^en Sel^reruerfammlung in 3)armftobt fpra^ 
3)irc!tor )öartel§ au^ Q5txa über: bie (SoncentrationSibee urib j^eitgemaöe Oefonomie 
bc§ SSoKSfc^uIunterrid^tS im Sid)tc alter unb neuer ^öbagogen oeleud^tet unb* bärge- 
ftcüt. @r crflftrte fid^ gegen bie ejtremen ^tuSwüd^fe ber ^txbaxt-S^Utx^^m Partei 
unb bie towefenben flimmten i^m beiföttigft bei. 

®inc 3)oftorin ber SJiufif. 5J)aft einer 3)ame Don einer llnioerfitcit ein 
e^renboftorat Dcrlie^en wirb, bicfcr gaü bürftc bei ben fVeierlicöfeiten, bie au§ ^Inlafe 
ber 5Cnwefen^cit bcSjßrinjcn unb ber ^rinjeffin öon Sßale§ in 2)ublin oeranftaltet 
würben, ^um ctften ^alc öorgetommen fein. Vtl§ nftmücb ba^ ^rin^enpaar nadö bcr 
OJrunbfteinlegung be§ SWufeumS für .^unft unb SSiffenfd^aft bie neue ^ubliner Uni= 
üerfitftt befugte, würbe bafelbft btni $rin^en ber Ö5rab eines S)oftorS ber JRecftte unb 
ber ^rinijeffin ber ®rab cincS 2)o!tor§ ber SKufif ^onoriS caufa uerlic^en. 

S3ci bcr Xontünfticrocrfamulung beS allgemeinen bcutfdjen ^KufifuereinS bct^ei^ 
ügtcn p* ^ie Orgoniften |)änlcin auS 3feannt)cim, 6. b. Sauge — ^öln, 
Äö^Icr — öonn, $aul i&omc^cr — ■ Seipäig. 

3)ic 3«itung für Snftrumentcnbau öon ^aul bc 3Bit in Seipjig bericfttct uon 
einem bcmertenSwert^cn ©omett in ber Orgel ^u @t. 3SoIfgang in ©d^neebcrg (50 
@timmen,_ erbaut Jon ^ahn in 3)rc8bcn). „SS Hingen ba'\ 'Reifet eS^ auf C bie 
2:öne g b c "ff T, leifc ftingen mit bie fogcnannten Sliquottönc c g c e . 3)iefe 

*) eo nmft Qlfo bie „^Came" — (ie Stuappm (b. $. Me bottfc|en Otf^aniften) (efdgämenl $. dir. 



96 

fonberbare 9)^f4uitg eriitoang }u feiner 3^it ber mit ber 2yt9))ontnma ber Drgel be« 
traute ©ei^eimrat^ Sc^oarfc^ibt, um bem ^erte für ben großen ^ i r ^eu t au m (S>\ax% 
unb ^\(ik au t)erlei]^en, toa^ au4 ))oI[ftänbi(| gelun^jen ift. ^ad fagen bte iGefer b. 
11. üu biefer auffaatgcn «Wf^ung? — 

^agfelbe S31att berietet, \>a^ m ^uteuü bei $artd, in ber ^r^ 9h)tre ^amt 
eine neue Orgel uon (S^äüaid^r^lSoa ^\x $ari^, unlängft aufgeftellt unb \Mm Orgeln 
Dirtuofcn SJibor erftmalig Dorgeftt^ »orben fei. a)a8 ©erl ^at 32 Stimmen auf 
2 SO^anualen unb $ebal, mit 12 (Iombinationd))ebaIen unb 2000 pfeifen. Q^d ^at ein 
(SJebläfe mit »erfdiiebenen 3)ruclgraben unb regulirbaren SHefertjatoren, ©inblabcn mit 
boppelten San^etten, um bte (^runb^ unb ^mbinationdftimmen getrennt mit ^inb 
j^u öerforgen; pneumatifd^e SWotoren für beibe SÄanuale, looburd^ fte, jufammen ober 
getremit, mit Seic^tigTctt gef|)ielt merben fönnen. 

9lobert Stanj ift toom XonTünftlertoerein in 3)rei8ben jjum S^renmitgliebe 
ernannt n^orben. ^a$ funftlerifcQ attiSj^uftattenbe Diplom foU bem t^ere^rten Xonbu^ter 
an feinem beöorftc^enben 70. ©eburtiJtage, ben 28. 3uni, überreicht »erben. 



28rt(!fit)ecf)fer. 



^. ^. in $. ^ie \{ä) eine {lfi^etif(^ gebilbete 9fleb. ham ^ergeben fonn, iS^o^ 
pm^ ^errlic^en Xrauermarfdft mit einem feiner luftigen SQ^al^er j(ufammengefup)>elt 
auf^utifcöen, wie bo§ in vh. 7 ber ^ngerfc^en neuen 3Rufit(eitung (6. 3a§rg. — 
45000 §(uftage! — ) öoHbrac^t würbe, ift un§ unbegreiflid^. Stelle l.Seuage juw. 7: 
(Sin ^eloDienftr2iug(J^en aud i^f^opW^ beliebteften Sontpofitwnen txm 'Skax S^ulfee.'' 
(Sin fülc^ aft^etifc^eS SSerbretften Derbient emftefte 9fHige. — Dr. ffi. SB. m SB. (£S 
jieigt Don wenig ^nftonb, wenn man 3emanbeS ®efftttigfeit beanferu^t unb felbigc 
aud^ noc^ be^a^len lägt. ^Ifo antworten, $apier unb Xinte liefern unb aud^ nod^ 
baS ^orto in S^^^nt 3>wtereffe beja^Ien ? nati^bem wir nod) obcnbrein öorber 20 ^fg. 
Strafporto für @ie bejia^len mußten!" 3)a8 gel^t bcnn bod^ überg — öol^nemico. 
@o bumm ftnb wir nid^t mel^r, ba Unban! ber feelt Sol^n ift.— 

3)ie geehrten Sefer ber Urania toerben ergebenft erfud^t, in ber TO^anblung 
(9^r. 5. pag. 66—70) bie nad^ftel^enb toer^eid^neten 4)rudffel^(er rid^g gu ftellen: 

galfd): 
Urania 9^. 5, pag. 66 üon 1885 Ic^te 
3eile ber © eite : intentirt 

pag. 67, ^ei^c 17 Don oben: 
^n fc^wer: 

pag. 69, gtik 3 oon unten: 
0^904 

pag. 70, ^tik 24 oon oben: 
nad^ 



Sli^tig: 
intenbirt 



iu treuer 



0,994 



nod| 



«idlflA fit®r9rilw«r.:|«„?t°"'S SÄ«?Ü 

SBegen XobeSf au meine? SRanneStüäre id^ et)entt. nid^t obgcneicit, 
juc^e xi) jur feloftftänbigen fieitung ; bte ^abvit unter günfttgcn 95ebtn* 
meiner ^rc^enorgetbau ^ ?lrtftalt I gimgen an benjetben ju üöertragcn. 
(errichtet ?ln^^^ Rohn Wwe. 

für fofort einen burci^auS tud^geui m^mr««« 

SBerffüfirer, ber in allen gäd^crnj Wormditt. 



({rfurt, «erlog t)onfi. 03 eingabt oonnatt INtonet'fc^ eut^^anilung. ^ntft Iran Otto Sontab, dcfuct. 




AIIA. 



V/ 



iünfih-Mrilinn 



für (^t^tibau uni> (Drgelfiitel msbt^90ttt, ^m\t ffir iKti|Uuitiffl)f 
a;^eane, Itiri^Ui^e, tnllrulUioe (Scfatts- nn) dimitx-Mvipi. 

Sä^rltd^ erf(^einen t 6t§ 2 »änbe au ie 12 Ißummern. IDer ^numerationS^reiS bf9 8anbeS 
beträft noc^ toie Dor ^ *h «tot! , unb ift baS 9(att burd^ aUe SSud^« lutb aKuritatieit^nblungen, fotoie 
bur(^ aUe ^oftämter. o^ue ^rri^l^unfl. au bcate^n. ^eis ber einactnen Slummer 37 ^ijfemtiae 
2(nfertion$()ebü^ren : lO $feimtg btc 3eUe. 



3Ti]§aU. 2)cr alU Santor. — 9(nton Srutfner. — Son 5C|tti:iii0eR bi» luui^ @ttbafn(a. — Sonrab 
©c^ott (Sortf.j — »eft^red^rnißcn. — SCuffü^rimgen. — «crmifc^te?. — IMiant. — »tiefip«l5fet. 

iSer alte Kantor. 

SBun 9h«b. iröfiel. 

3c^ träume ftiü al§ il^inb im ilivrf)flcftii6Ic 
&ird) Tunbc Scheiben l&lirft 9Md)mittacj§)d)cin 
3)ic ©chatten alter fiiuben we^i IPii^ie, 
es taitjit ber ©taub beim ©c^att ber aKelobei'n. 
3)er 3Reifter läfet im Orgeltongemü^c 
aboräle um @§oräIe füg gebeten, 
giir jcben ßaud^ ber Äunft fo fromm unb franf 
^ab, alter i^ontor^ ^ab nod^ l^eute ^anf ! 

35ein ^artd^en barf i(j& frol^ mit 3)ir betreten, 
3)u jetoft mir ber ^luritel braunen @ammt, 
3)aS aKaienglbcfd^en auf oerfd^ioiegncn Beeten, 
^te Xulpe, Die baneben praplenb flammt, 
5)cr aSienen SSölflein, toie fie oftn' SJerfpaten 
®lei(6 3)ir bcfteüen einer äutunft 9(mt — 
3n 3)eine§ @ärt^en§ 9?aum für jcbcn @ang 
^ah, alter ©antor, f^ab noc^ l^eute 3)ant! 

Unb Ä^iner, mein id^, fann »ie 3)u er^äWen, 
SSie S^JfepÖ träumt unb fünft'ge ®rö6e fpürt, 
2Bie bann Die 92eiber iftn unb ^atob quälen 
Unb mie ^um 3)ienft§aug er ^ütabgefü^rt, 
S3i8 ber ßr^ö^te, bei beS SBec^crS geilen 
@id) feinen ©rübem tunb giebt, bei|aerübrt, — 
«ug golbnen SBibelfeld^ für jeben ^ranf 
^ab\ alter ßantor, f^ab' nod^ ^eute 3)an! ! 



98 

(£i» fd^eint mir felbet fdft. nitS^i m^ ber ^dU 
3ft St^pAm ^ir tmb Striae angü)agt, 
Seim Sud^ftobiven {tl^U bir bie Üteet^obe 
Uttb ^o^en SBiffcnS ftol^ empfmib'nc Saft, — 
^oc^ t)on ber £)irtentreue bis gum %obt 
S>a\t 3)u ein fcl'fleg ©ilb in'8 öerj oefagt. 

ed^ glaube bran feit meiner ©cqülerbanf, 
ah, atter Kantor, ^ah nod^ l^eutc 3)an!! — 

fiftngft ru^t ber tüte unter @tein unb gjloofe, 
3)ie (Schrift erlofc^, unb überm niebem S^wn 
Btanft btü^enb ftd^ ber Strauch ber tvilben 9?ofe, 
3)em ©rafemuden frol^ i^r Sf^eft üertraim. 
9Äi(J6 treiben um — beS Sebenä bimte Soofc, 
3)0^ burft' id) {e mit (Sd^wert imb Äelle baun, — • 
^u bauteft mit. ^arum mein lebenlang 
^ab, alter Kantor, l^ab auf emig ^anl ! 

• (?lu8 : „3) a^ e i m".) 

©in öftcrrct^ifd^er Drg cimctftcr. 
Sltttpn 9Stutf itct» 

Unter bie DoräüaUd^ftert SReifter be^ Drgeljptete in beutfd&en 
unb öfterreid^ijd&enßanben gel^ört ol^ne grage ber obengenannte Äünftler. 
Snton Sofej)!) SrudEner tourbe in Dberöftreid^, ju 3luSfeIben 
im 3;raunt)iertet (untoeit Sinj) am 4. ©e^tember 1824, al^ ©ol^n 
eine» fd^Iid^ten fianbid^uImeifterS, geboren. Seit bem 9. 3a^re unter^^ 
rid^tete i^n ber SSater im SIat>ier|:piet, aber nid^t lange follte biefe 
Untertoeifung banern. Saum 12 Saläre alt, üerlor er unb feine ®e^ 
fd^toifter ben 2;^euern burd& ben S;ob. ©er menfd^enfrcunblid^e 5ßrä^ 
tat §trnet]^ öon @t. glorian na^m fid6 be§ üertoaifeten Änaoen an. 
Slm Sterbetage be§ SSaterS fragte ber eble SRann: „SBiEft bu ftubiren, 
lieber Äleiner, ober toillft bu »erben, wa^ bein SSater toar?" ®ern 
njo^I ^ttt ba^ Äinb ba§ erftere getoä^It, aber ba^ Stmt beS feiigen 
SSatcrS ftanb il^m fo l^oA, bafe er md^t^ anbereä ergreifen tooute. 
Sßun fäm er ah ©ängerfnabe nad^ ©t. iJ^orian. §ter erhielt er 
Untertoeifung im (Slä\)kx^ unb SSiolinfpiel bon ©ruber, einem ©d^üler 
beS berühmten 1. Duartettiften ©d^utjpanäigti ; im Oencralbafe öom 
©d&uUel^rer Sogner; für baä Drgelfpiel toar er auf ftd^ Jelbft ange^s 
liefen, ©pöter macfite er ben Se^rcurfuS in ßinj burd^. ^ier unter* 
rid^tete i|n S)ürrenoerger in ber ^armontelel^re. 2ll§ er 17 Sa^re 
njar, belam er bie erfte SlnfteHung al^ ©d^ulge^ilfe in SBinbbag bei 
greiftabt mit — 12 ®ulben jäl^rUd^er Söefolbung. S)er ©d^utmeiftcr 
bafelbft üerfperrte i^m bag ßlaüier, bamit e^ nid^t „jufammen ge= 
brofd^en" n)ürbe. 

Snbeß ttjurbe er balb nad^ SronSborf, untoeit 6nn8, unb 1845 
t)on ba nad^ ©t. glorian at§ fie^rer unb jugleid^ aU fuW)lirenber 
©tift^organift üerfe^t, nad^bem er beim DrgelconcurS für Segrer, auf 
freitoilligeg Slnerbteten l^in ba§ 2;]^ema „Tres sunt" "alfidElid^ fugirt 
qatte. 3n ÄronSborf toar er bereits über be§ alten 3Jcar|)urg Äunft 
ber guge geratl^en; in ©t. glorian öertiefte er ftd^ in ©. S5ad^8 
tool^ltempenrteS Slaüier mit fold^em (Sifer, bag er oft fd^on morgen^ 



99 

um 4 U^r ftubitte. Siun otnaS axA ßom|)ontrett \>on 3Rcff en, unb ?ßf atmen, 
©in {Requiem unb eine geftmufif jur Snfulirung be^ menfd^enfreunb^ 
lid^en Prälaten %x\\tti) lenlten bie Slufmerffamfeit auf ben jungen talent* 
rei(^en 3Äann, fo ba& er 1851 erjter, Vorläufig t)roDiforifd^ angeftelltcr 
©tiftSorgamft ujurbe. ©eine ©innal&men befferten fid) baburcg, benn 
a£§ Drganift befam er fiber 80 ®ulben unb a{§ fiel^rer über 36! 
Sßun lonnte er einige SÄale nac^ SBien reifen unb ftd^ bei ben bortigen 
SKetftern Slfeme^er, ^re^er unb ©echter einfübren. 2)ie i^m öon 91. 

Segebenen 3;^emen führte er al§ ®o:ppeIfuge burd). Sei ber S3en)er* 
ung um bie ©omorqaniftenftcde in iJinj, n)ar er allein im ©taube 
eine'Sntrobuttion uni) ^uge ju improüiftren. ®er aJiufifleljrer Sang 
tt)ar bariiber fo entjfidt, bafe er ben geid^idten Sanbibaten ßäjitienS 
umarmte unb aufrief: „®u bift ber Xob Mcr!" ©o U)ar er 31 
Sa^rc alt gettjorben. SKid^tSbeftotpeniger tt)urbe eifrigft fortftubirt, 
namentlid^ um bie ©el^eimniffe be§ Sontra))un!t^ ju ergrünben, fo 
bafe er bie Prüfung am SBiener ßonferüatorium bei ©ed^ter, §erbecf, 
§elme§berger 2C. beftel^en fonnte. §erbcd£ foQ geäußert ^aben: „SBenn 
\6) ben 10. X^eil t)on bem toüfete. tt)äre ic^ glüdElid) !'' Smmer tt)urbe 
eifrig fortftubirt unb componirt. ®§ cntftanb bie 1. ©^mpl^onie in 
e^moU. 1867 ftarb ©ed^ter unb 93r. njurbe, burd) ^erbed^ (Sinflufe, 
ejt)ectirenber Drganift an ber SBiener $)offat)elIe, folute al« ^rofeffor 
beS Drgelfpiel^, ber ^armonielel^re unb be^ SontrapunKeS berufen. 
1857 n)urbe er 8teftor ber §armönielct)re an ber Unit)erfität unb 
balb barauf toirüid^er ^oforganift. 

1869 unternal^m er, auf 5lnrat^en §anölid§, eine SReife nad^ 
jranlreid^, um in ber Sirene ju ©t. Spore, äum beften eine§ Äird^en^ 
»aueS, JU concertiren. ^ier unb in ?ßari^ fanb er t)iele §lncrlennung. 
1871 gab er 6 glänjienbc ßonjerte in SKbertfjall ju Sonbon unb 5 im 
Är^ftaupalaft. 1865 \mx unfer Drgel^elb SRic^arb SBagner DorgefteKt 
tüorben. SBagner interrcffirte fid^ 'für ben ftrebfamen unb begabten 
®enoffen, infpicirte beffen 2. unb 3. @t)mpi)pnie unb tpar barüber 
fel^r erfreut. Site SB. ben S5al}reut{)er äÄeifter befuc^te, umarmte er 
ben STnfömmling unb fagte: „SJiit ber ©ebifation I)at eö feine 
SRid&tiafeit ; fte bereiten mir mit. bem SBerte grofecS SBergnügen!" 
9lud^ fpäter beiuatjrte il^m 3B. feine boUe ©^nipatt)ie. SDcr ß[)arafter 
ber S3. SBerfe beftc^t in einer üppigen Äraft bc§ 3Biffen^ unb Son- 
nend, in ebter SKännlid^Ieit, genialer ^eiterfeit, guter ßrfinbnng, bleu* 
benber Snftrumentation unb poIt)p]^üncr äReifterfd^aft. ®egenn)ärtig 
ift unfer SReifter fd^on bei ber 8. ©^mp^onie angelangt bie Dr. granj 
Sifjt getüibmet ift. 9lud^ auf bem ®ebiete ber geiftlid^en äJiufif ^at 
er SSerbienfte geleiftet. SSon feinen Drgelcompofttionen fennen ipir 
leiber nod^ nid^ts. 

l^m aijfirmgeii bi0 imrij SfiJafrtIm- 

SReifeberid^t be§ Drgclbaumeifter§ 9t. ©trobet 

in 55ran!enf)aufen. 

@§ toar am 16. Suti ö. 2., at§ i^ meine Söeruf Greife nad^ So§^ 
^of (Dranie*greiftaat) in ©üb*9lfrifa antrat, unb bafelbft bie neue 



100 

Drgcl (bcfd^riebcn in ber „Urania" 9lr. 9, 1884) aufjuftcUcn. 3)ic 
Srennung Jjom ©Itern^auje n^ar eine tiefbenjegte; id^ nal^m Stbfd^ieb 
öott meinem jd^tocrfranfen alten SSater für immer. 3)ie Steife erfolgte 
t)on l^ier au8 jnnäd^ft nac^ ^ambnrg. Sie Äiften, toetd^e oie Drgel^ 
tl^eile entl^ielten, waren einige 2;age früher an einen bortigen ®pebi== 
teur, n)el($em jugleidö ber aSeitertran^port biö nad^ $ort-®tifabet^ 
übertragen toar, abgefanbt. 

3n Hamburg öerlebte xd) einige angenelime Xage, benubte nun 
einen Hamburger S)ampfer, nm nac^' Sonoon jn gelangen. SÖiS jnm 
3)od, t)on tt)o auö ber S)ampfer Slbfal^rt nal^m, lie§ id^ midft fal^ren. 
S[n Drt unb ©teUe angelangt, crftieg id^ alsbalb bie ©dbiff^trep^e 
nnb toax am SBorb eineö fel^r elegant eingerii^teten S)am))ffd9iffeS, in 
n)cld^em mir fogleid^ eine Sabine angeh)iefen nnb mein ®epää nnter- 
gebrad^t tt^nroe. Sc§ betrat ben ©peifefaar, beh)egte mid^ nnn in 
einer ^(a^Ireidben 9ieifegefellfc^aft. meift aus 3)eutfd|en beftel^enb. 

SBäl^rcnD beS eifrigften, felir lannigen ®ejpräd^S fe^te fi^ ba§ 
©d^iff in Semegung, eS mar am 18. 3uti, 5lbenbg 10 Utjr. 5Rod^ 
lange tourbe in le'bl^after Unterhaltung auf bem S)ed l^in unb l^er 
getoanbelt, bis fd^liefelid^ gegen 12 U^r, nun fud^te Sebermann fein 9taäiU 
lagcr auf. Sd^ mod^te tooijil baS ®efd^id beS größten S^eilS meiner 
SReifegefeUfd^aft t^eilen, eS n^ä^rte lange, el^e id^ in 9Jforto^euS Slrmen 
Stulpe fanb. ^nnäd^ft flo^ mid& ber ©d^laf, benn baS ©tampfen ber 
äWapine, baS flirren ber an @d^h)eben im ©peifefaal aufgehängten 
®läfer, Xaffen ic, h)ie baS gorttönen ber 5)ampf:pfeife. johjie baS 
3;uten ber Sicbelpmer, toaxtn ja ungett)ö^nte Xöne. @nblid^ aber 
lam ein woliltl^uenber ©d^lummer. 3ns id^ SJiorgenS 7 U^r au8 
meinem ©d^laf ern^ad^te, begann eS aUmälig auf bem ©d^iffe lebenbig 
äu Werben, ^ie ©ee war pmlid^ bewegt, baS ©d^iff fd^aufelte nid^'t 
Wenig. Sd^ ^ielt an ber ^eit aufäufte^en. 3lber Wie war mir p 
Sttut^e, als id^ mid^ öon meinem Sager ergeben wollte ! 2d^ füllte 
mi^ plö^licft wie im ®enidE gefaxt unb wieber jurüdgcjogen. Mit 
SRül^e unb Änftrengung gelang eS mir in einer l^alben ©tunbe enblid^ 
em^jorsulommen. Silier np\>ttit m Sffen unb ^irinfen War mit einem^ 
mal wie ijemidbtet; id^ mußte fdbou J3om erften 2:agc an bis jum 
näd^ften ber gefürd^teten ©eefranl^eit meinen Sribut brinaen. 

?[m 20. äuli lanbeten wir in Sonbon. ®ie engt Zollbeamten 
reöibirten mein ©epädE. 3d^ jd^idEte mid^ an, nad^bem mir wieber 
Wol^ler p Wlnti)t War, ben ©d^Wager meines SBruberS auf5u^udöen. 
3db würbe, fowol^t Don il^m als aud^ üon feiner gamilie, fel^r freunb== 
lid? empfangen unb aufgenommen. ©d)on mit bem grübeften beS 
näd^ften $!ageS begann i^, Don meinen SlnDerwanbten begleitet, mir 
Sonbon unb beffen ©e^enSWertl^eS, fo Diel als möglich eS bie furje 
3eit erlaubte, ansufel^en. ©d^on am 23. Sutt, gegen Slbenb, follte 
baS ©d^iff, womit bie SBeiterfal^rt erfolgen foEte, oon ßonbon ab- 
fahren. 3d^ ful^r per Sal^n wo^l eine ©tunbe lang nadb bem SBeft^^ 
3nbia=S)odES. §ier lag baS pra^tDoHe, jaubere SJampffdgiff „®rant:= 
tuff^ eaftlc**. es war Don 8lu|en mit grauer Delfaroe angeftrixi^en, 
We ©abinen^Sufen Waren mit röt^Itc^er §arbe geäeidbnet. Sflad^bem 
td^ bie ©d^iffStreppe ^inaufgefticgcn unb baS ^affagebiuet Dorgewiefen 



101 

l^attc, crl^ielt i^ meine ÄaBine II. 61 cmactütefen. 3)a§ ©c^iff toax 
fel^r gut beje^t, beätoeßen mußte id^ bcn ueinen 9iaum mit jtt>ex eng* 
lifc^en Ferren tt)eilen. ^aä)btm lEoffer unb ^anbgepäd untergebracht 
unb ic^ ba^ öett belegt ^atte, [tieg id^ n)ieb'er auf§ S)e(f, benn l^ier 
ging e§ fe^r bemcgt unb lebenbig t)cr. (£ö toar ein ®en)ü]^te öon 
Hßenfc^en, bie ©ampffra^ne njaren nod^ im öoHen ®ange, jebod^ mir 
mar nid^t ganj mo^il um§ ^erj, benn ring§ um mid^ f)er l^örte ic^ 
fein aaSort oeutfd^ jpred^en. Sefet läutete bie ®d)iff§gtodEe, ba§ (Sin=^ 
laben in ba§ ©d^iff mar beenbet. 9?ad) einer fialben ©tunbe läutete 
bie ©lodEe mieber^ott. 5lu§er ben ©d)iff§mannjd^aften, ^affagicren, 
mußte Sllle^ ba§ ®cl)iff öerlaffen. Sefet fnarrte bie Slnferfette, bie 
^altefeile mürben gelöft, bie SKafd^inen machten ®ampf. R^"^ brittcn 
unb legten SRale lautete bie ©d|iff§glodEe. 3)a§ große ftolje ©d^iff 
erjitterte leidet, bie äRatrojen fd^menften öon ben Siaaen unb auS Den 
©tridEleitem i^re SJW^en. Fare well, Fare well! Seb mo^l, leb 
mo^l ! jo erfd^ott e§ nun an^ bieten t)unbert Äel^len ; bie S^afd^entüd^er 
meßten nodlj lange gegenjeitig. Seife unb langfam lö[tc fid^ baS ©cftiff 
t)on ben bisherigen ^afengenoffen ab unb 'fut)r ber 95rüdEe ju. bte 
fc^nett aufgef(|oben miirbe. ®§ mar ein erfiabcner gemaltiger ©mbrudE, 
Der mir in ber Erinnerung nie jdiminbeH mirb. SBä^reno ber ^af^xt, 
ber 3;^emje entlang, bemegte id^ mid^ auf bem ®edEe. ^ier mar eö 
^ö^ft intereffant. 3unäd^ft lag ber Otanspunft beS ganjen ^©trom^ 
uferö, ba§ t)errlid^e ©reenmic^, Dor unö. Smmer nod^ girtg bie ga^rt 
burA eine ununterbrod^ene ©oppelreifie t»on ©d^iffen t)tnburc^, bereu 
SJiaften unb SGBtmpet einem SBatbe glid^en. SRun famen bie berühmten 
S)odEö, bie SBerften für ben S3au ber englifc^en Ärieggfd^iffe. Sc 
meiter bie i5at)rt ging, um fo me^r uerflad^t fid^ bie Sanbfd^aft 3)ic 
Säume erntfernen fi(| t)on bem Ufer unb ^d^ilf tritt an ibre ©teile. 
S)er ©temarb rief jum S)iner, ber frijd^e 9Sinb auf bem ®edE l^atte 
junger erregt. SKit gefegnetem Sl^ipetit mürbe bem @ffen aHfettig 
äuaefprod^en. 3)ie englifd^e Äüd^e fanb id^ bem geingefd^madE angc«^ 
pa^t. 9iad) bem Sffen fud^te id^ mieber meinen alten, mir am megr^ 
ften jufagenben ^la^ be§ S)edEö auf. ®a§ ©d^iff mar im Äanal. 
Slm 24 äuli lanbete ba§ ©dljiff in S)orf^mout]^, um noc^ ?ßaff agiere 
unb ®üter aufjunel^men. SSon ^ier an^ mürbe baö ga^rjeug mit 
ben erforberlid^en SebenSmitteln Derforgt. S)er furge ?lüfent]^alt mutbe 
m einem Stuöfl^uge in bie ©tabt auögenubt. SBälirenb bem ^attc aud^ 
bag ©d^iff nod^ eine ja^lreic^e SieifegefeÜfc^aft aufgenommen unb ba^ 
runter, gu meiner großen greube/ jmei ©eutfd^e. 9lun beunruhigte 
midb ni^t mel^r ber ©ebanfe, mie mirb mid^ bie SBeiterfal^rt lang^^ 
meilen, mie foU ic^ bie eigentlid^e Unterl^altung^ ba id^ ber engt, 
©^jrad^e faft "fremb gegenüber ftanb, finben? @S mar aWittag 12 
U^r, als unfer ©d)iff S)ort^mout^ verließ. 3d^ ftanb nod^ lange 
am ®itter beö 3)ecf§ unb fal^ baS Sefete öon ©uropa mit mel^mütigcm 
^erjen fd^minben. Si§ jum SReerbufen öon SJiöco^a l^atten mir 
ruhiges, fd^öneS SBetter (je^abt; l^ier trat ftürmifd&eS, imfreunblid^eg 
aSetter ein. 9iad^ ötägiger gal)rt erreichten mir bie portugiftfd^e 
Snfel aWabeira ; e§ mar fruli 6 U£|r, mo t)om ©d^iffe auS 2 tanonen^ 
jd^üffe ate ©ignat balbiger Slnfunft abgefeuert mürben. 5luf bem 



102 

2)ctf tourbc es halb lebenbig. SIUcS toax Don fi(!^tlid^er ^rcitbc n^ 
fuDt, tüieber ßanb ju fc^ett. 9)?einc jtpei SattbSicute imb ic^ freuten 
uns ganj befonberö auf SWabeira; tt)tr l^atten [d)on be§ ^^agS jutjor 

ficplant, uns nad^ bem Sanb überje^en ju laufen, um grüc^te unb 
onfttgc bort ben SReifenben angebotene ©ad)en jum Slnbenfen eingu* 
laufen. SSie n)urbcn wir aber um unfere Hoffnungen betrogen burd^ 
bic berjeitig bort ^errjc^enbe (£{)olera=@pibemie. 2)aS ©d^iff nal^m 
njebcr (Süter noc^ ^affagiere auf, unb vin§^ \oax eö nic^t geftattet, 
baS ©c^iff äju uertaifen. 9?ad) furjem 9lufcntt)aU fuhren roir toeiter. 
3e nä^er tmr ber ©onncnlinie famen, befto me^r begann bie SBärme 
jujune^men unb fteigertc fic^ ju einer faft unerträglichen §i^e. @in 
genommenes ©eebab ixadjtc eine furje ©rfrijc^ung für ben ffiörper. 
^ie ©onntage am 83orb n)urben burd) fd|öne, fowie feierttd^e ©otteS^^ 
bienfte auSgejeid^net, tt)e[rf)en j^on ©onnabcnb 5Rarf|mittagS ©efangS- 
Übungen üorauSgiucjen. 3)ie 5ßaffagiere iüurben unter fi$ be!annter, 
eS bilbeten fid^ Älreife, bie gent sufammen I)ielten. @S ging oft fogar 
fcbr luftig 5U ; ©cfeüfc^aftsfpiele, unb — n)enu baS SBetter nid)t auju 
fdglec^t war, h)urbe ein gemüt^lic^eS 2;änjd^en gemad^t, n)Oäu bic 
©d)ipfellner, ipeld^e jum '2:()eil mufüatijc^ finb, auffpietten — nannten 
ber Öangtoeile ben SBoben. 3e^t paffierten mir ben Slequator. S)ie 
©d^iffSteute üeranftalteten, unter fieitung beS ^auStjöfmeifterS Dom 
©(^iff, eine mufifalijd^e tfjeatralifd^e Slupbrung, bei meld^er jum 
©d^luffe unter ben ^affagieren eine SoEecte ftattfanb, jum SBeften für 
bic ^ittteriaffenen SBittUjen unb SSaifen im 5)ienfte Derftorbencr SKann- 
fc^aften ber ©^iffSgefeÜfdEiaft. Slm SRorgen beS 8. Sluguft lanbetc 
baS ©d)iff auf ber 'Snfel ©t. ^elena, bis mo^in bie ga^'rt fc^r gut 
Don ftatten gegangen. SludE) auf biejer Snfel mar ber 2Iufentf)alt 
nur ein fur5er; mein greunb unb id) ließen unS, mittetft eines Ileinen 
SBooteS, ans ßanb fe^en, mä^renb baS ©c^iff öeranfert auf ber ©ee 
blieb. 333ir befallen unS bie fleine ©tabt SameStomn, meiere birect 
am SReere liegt unb ju bereu linlen unb redeten ©eite mächtige g^lfen 
cmporfteigen, auf bereu Ijöc^ften ©pi^e bie i5^ftung liegt, ^u melc^cr 
tt)ir, nad^ ©rfteigung Don 540 ©tufen, anlangten. 3)ie 5Kü^e mürbe 
burc^ eine pradgtöoue, großartige 2luSfid|t reidEjlid^ belohnt. Siapo* 
IconS ®rab fonnten mir leiber nic^t befud^en, meil bie ^^it Jum 2luf- 
bruc^ gefommen mar. ^ier befommt man fc^on Diel Slfrifaner ju 
fc^en. es mar Sßormittag 11 Ul)r, als baS ©d^iff ©t. ^ctena Der= 
ttc|. 9lac^ meiterer 7 tägiger 0a£|rt, mä^renb meldEjer baS SGBetter 
uns burd^auS nid^t mo^lmoute, inbem eS uns ben Slufentl^alt auf bem 
S)cdE gar nic^t qeftattete, erreid)ten mir, frül) 6 Uf)r beS 18. Sluguft, 
bic ©opftabt. l)a ^errfd)te nur greubc unb 3ubel. 3)ie freunblic^en 
^äufcr teud^teten im ©onnenfdöein ; großartia breiteten fid^ bie gelfen 
ruiflSum bie SBa^ auS. 2)er ftattlidge 2;afelberg trug eine 3Bolfen* 
Ironc. aWittlermeile mar eS 8 VH)x gemorben unb mir burften baS 
©d^tff Derlaffen. 2)ie beiben SanbSleute l^ielten gctreulid^ ju mir, 
unb fo marfd^irten mir nad^ ber Don ben 3)odS um eine Ijalbe ©tunbe 
entfernt Uegenben ©tabt. Sn frö^lid^em 83eif ammenfein, bei Dortreff* 
lid^cm ßopmcin, Derbrad^ten mir ben 3;ag. 2lm anbcm aWorgcn 
öcrabfd^icbctctt fid^ meine 2 greunbe, icber etncm anbern meitcrn 3^^^ 



\". 



103 

entgegen. 9lun toax baS gegenfeittgc Slbfd^tebnel^mcn, ber ÄuStaufd^ 
öon ®rüdtoünfd^ctt, jo l^erjltd^, ate njären tt)ir jufammcn in einem 
grcunbfd^aftj^bnnb aufgetüad&jen. 9?ad^ 2 klagen Slufentl^att berliefe 
mid^ id^ tüteber bie fd^öne ßapftabt, um nad) Sßoxt ©lifabet^ todttx^ 
jureifcn. S)aS ©d^ijf langte "naä) 2 Ziagen guter t^afyct f)kx an, unb 
id^ tourbe mit ben übrigen ^affagieren bur^ ein Keinem 35am|)fboot 
an baS Sanb beförbert. 3ll§ am ©ingangc ber ©tabt mein ®tpäd 
rebibirt toar, lieg id^ mid^ burd^ einen ©dbtoarjen, ber gleid^geitig 
meinen Äoffer trug, nac^ bcm ®ommeröciau§6tet begleiten. §ier 
tüar ic^ felir n)o|l aufgenommen unb ujurbe fein betoi'rtl^et. äWeine 
unb ber Drgel gUidtlidie Slnfunft melbcte id^ uerabrebetermagen burd^ 
$!elegrap]^ nad^ So^ljof. ®g währte nur furäje R^it, unb mein 3;ete:= 
gramm toixxbt huxä) ^errn JJaftor t). 333^1 m So^^of beanttoortet. 
6r I)ie& mid) auf SCfrifa^ ©oben ^erslidi Ujittlommen unb bena^* 
rid^tigte mid^ ju gleid^er Qt'xt, ia^ btc 28agen, uou Soöfiof au§, nad^ 
ber ©nbftation ©oleäberg, \ooijxn nun mein Rxd toax, abgefdE)idEt tt)är^ 
ben. Unter 83eit)ilfe eines ©))ebiteur<^ in $ürt ©Ufabetf) tourbe ber 
SaSeitertranöport per Sal^n nad^ ber ernjä^nten ©nbftation öetanlafet. 
S^e atteS in Drbnung mar vergingen öoUe 3 Zao^t. 2lm 20. Sluguft 
reifte auc^ id^ ba^in pa ©ifenbal^n. Dt)ne großem Slufentl^alt ^n 
l^aben, lam xo) nadb einer ga^rt Don 2 Sagen unb 2 Slä^ten m 
Soleöberg an. 2)ie ga^rt intereffierte mid^ jet)r. 3)ie S5a^n. fd^Iängelt 
]id) ununterbroAen jh)ifd)en l^otien fallen Sergen binburd^, l^at üicl 
Steigung unb gall. Sei erfterem mirb je^r langfam, bei festerem 
mit rafenber ©dinelligleit gefaf)ren. SBä^renb ber ganjen j^aSjXt 
tüurbcn nur gmei Keine ©taiDtd|en berührt unb nur feiten fal^ man 
eine garm liegen, ©in jmeiräbriger S!utfd^h)agen (Äarre genannt) 
brad^tc mid^ nad^ ber ©tabt, bie V« ©tunbe SBegS t»on bem Sal^n* 
l^ofe entfernt liegt. (gfortfc^ung folgt.) 

2)^anufcri|jtüon3Kagifter(5Jeorg@töff(er, ©tabtpfarrcr jju gfreubenftabt umsgai^r 1650. 

@in intcüefTanteö &ultnvhiU> aM ^em 16. unb 19. 3af)vknnhctt. 

(ijortfe^ung.) 

SKetne tur. 

„®a§ ift ber ?ßatient, lieber Sraftberger, t)on bem id^ il^m faate, 
bafe er an ben Singen leibe!" fagte ber ^erjog. Sangfam trat oer 
@reig l^eran, fc^auete mir lange in ben Slugenftern, tiiefe mid^ blinfeln 
unb ^ielt mir ein Hein ©elbftüd mit ber grage öor ben SBlidt, ob id^ 
ba^ ©e^jräge baran erfennen mödbte ? Sdg oerneinte. hierauf mußte 
ic^ i^m ben 5lnfang meines Uebelö erjäfilen, unb baS ©übe Dom Sieb 
mar, bafe bie ©ntpnbung meiter niäts fei, als SJüdaift gehabter 
Stauben. S)aS ®ift ^abe fd^on bie ebelften S;^eile beS SlugeS ange* 
freffen, bod^ moUe er mit ®otteS ^ilfc eine Öeilung öerfuc^eri; „jeben^^ 
falls aber", förad^ er, „muß id£) mid^, burd^faud^tiger öerr, bor einem 
böjen 3lnf^eib berma^ren, fo baS ©übe, maS i^ faft befür^te, totale 
»linb^eit toerbcn foEte." — „2ld^, ad)!", jammerte ^riebridi t^eilnel}:^ 
menb. „@r miU nur burc^ ©elungenl^eit ber tur feinen Slu^m unb 



104 

©olb imburd^ crl^öftcn, bafe er ®r bie Äranf f|cit gar jo l^od^ äft^imirt''.— 
„SRit nid^tctt, burcqtaudbtiqftcr gürftc! mit nieten! @o Jolc^er SBa^n 
mir Doromge in S^ro fürftüd^m Sgiffen, jo ttjärö mir Heber, ttJoUtct 
i&r bett Dr. SRen j an meiner ©teile berufen, ober in ®emeinfd6aft mit 
i^m bie ßeilung an biejem „®alg" öerfnc^eii laffen. SBar mein Seb- 
tag fein S^rlatanuS nod^ ©d^njenffetber tn inncrm 3iii^"tf|" ,,9?un, 
nun, nici^t bö^, SBraftbcrger ! SBiK i^m SSertrauen fc^enfen, njie bi§^ 
l^cro: beginn er nur bic Äur fogleic^, meinettjalben auc^ mit 83eijug 
be^ SRenjen." — Sraftberget nafim mid^ an ber ^aub unb führte 
mid^ in jei" ^öuö, baö in ber jogenannten reid^en SSorftabt hinter 
bem ©tocfgebdube fielet. 5lWit bem grüt)ting ftär!ten fid) meine 
Slugenncrben bermafeen, ha^ idj ben Qd^tx auf bem ©tif t^tf)urm „^idfen" 
fat). 3)en ganjen 3;ag t)ie6 midj mein Äur^err auf ben „öeralen 
bcrumftreifen" unb verbot mir nur ba§ „®apIot)nen'*, b. i), vtab^ 
(dalagen auf ben §änben, ba§ ic§ öon meiner §eimat{) l^er üornefimlid^ 
liebte, unb barin eine fotd^e gertigfeit Ijatte, ba^ 16) bie ©felinger 
©tcige f^neÖer t)inab paujeln tonnte, atö ein SReif neben mir lief. 

91un rüdEte eine große geieriidE)feit fjcran, meldte ber §erjog 
1602 mit bem Slnfang beö 1. Suni begann unb bereu (£nbe erft ben 
12. Suni toax. Sluf oer Xmi- unb ^ogeltoiefe mar ein ftattlic^e§ 
Sager aufgejd^lagen. SJfe^r aU 40 dürften, Orafen unb anbere 6bel= 
Icute ttjaren mit iliren Wienern ju ©tuttgart Derfammelt, unb jebe 
Untcrl^altung, meli^e erfonnen unb mögli^ gemacht merben fonnte, 
bic tt)urbe oen fürftlid^en ®äften mit ^ofjem Sfufmanbe öerfd^afft. 
®in 3;urnier ju 9io§ unb ju 0uJ5 toax ju fdiauen. ©^ erjdjienen 
^ufjüge öon ©röntänbern, Siürfen, Slmerifanern, Slfiaten, ?ßotafen, 
5Ruffen, ©d^otten, Ungarn, ©üaniern, Stalienern ; if)nen folgten t)ier^ 
jigcrlei S^rac^ten in SÖürttemoerg, 9Jiömpetgart unb Sltencoh, ujoöon 
ber SRiefc t»on 3;tt)iet. S)iejer mar ein enffe^lid^ J^*^^^^ SJiann, ber 
nod^ größer gemad^t tonrbc burd^ einen fußf)o^en Äot^urn, eine fpi^e 
3 g"B i)of)t SJeljmüfee, über meld|c audn nod^ ein ^eberbufd^ ragte, 
ber auc^ tootji eben fo lang mar, fo baB ber größte Wann, fte^enb 
auf einem Sioffe, nid^t. au §ö^e if)m gleicfifam. @r fteßte einen 
SBaibmann öor, trug einen großen S3ogen mit einem ^feittaften ouf 
bem JRüdEen, unb einen jungen SBaum mit geftufeten SBurjeln, aU Äeule 
in ber linfen ^anb. S^m folgte ein Siubel §unbe, alle fo groß toie 
ein ©ed^^monatfalb. @in falfc^er SBart \)on ©d^afmoUe lodEte biö auf 
feinen breit geftc^jpten Senbengurt Ijerab, fo baß er übermenfd^lid^ an^^ 
jufe^cn njar. 3)ann famen Hönige mit ij^ren SÄol^ren unb 5D?äbeln, 
olle^ in fc^önfter ^rad^t. S)aätoif(Sen fpielten Srompetenbläfer unb 
3infeniften lieblid^c SWelobeien, unb Söergrnappcn mit Römern machten 
ben BwöJ^tuß, ber fidi öon ber alten ßuftgrottc nad^ ber SßaH^SJiall 
(?ßaiue:^9)?aille) fjinabbemegte. S)en SRamen ^QÜ-^WlaU befam ber Sßlafe 
oaber, meil man bort mit geftielten ©c^tägeln tiötserne Äugeln ein^^ 
anoer in ber Suft jwf^Iwg, ma§ fd^on gar lange ein beliebtet ©piel 
ber ©tuttgarter mar, unb auö ©nglanb Ijerüber g*ebrad)t mürbe. SängS 
bcÄ obern ©tödEad^^ mar ein SBälblein, morin eine prad^tooHe 3agb 
öeranftaltet mürbe, mobei bie ^irfd^e unb 9?e^e @oIb= unb ©ilber^? 
münjcn an ben Rolfen pngen Ratten. Sllö nun btefe Suftbarfeiten 



105 

aHc noci^ unb nad^ 5U (gnbc gingen, fiel eg bem Öerjoge nod^ ein» 
ben öom »^irfd^parfc ^eimsiel^cnben ©äftcn eine flcine greubc ju 
mä^tn, unb befabt, bafe ber Heine $;^roter Sonrab üor tl^nen f)cr ba§ 
9?ab fd^lagen joUte. ©er aSige^Sanäter S^^^^^ fpt^öng f^iüeifetriefenb 
in bie SBofimmg meinet ®oftot§ nnb jeigte bort Den ^erjogfid^en 
aSillcn an. SBraftberger f^fittette, 06 biefe^ jonberlic^en Seoeftmiffe^, 
ummHig ba§ eble .^aupt, lieJ5 mic^ aber g(ei^n)o^l, ohne SBiberrebe 
jn n)agen, jur fürftlid^en Äurämeil jie^cn. 3lm 3löoftelt^or traf id) 
htn ^erjog, ber mir lentfelig jurief: ,,®a6Iobne, ^cpttle! gablo^ne 
t)or nn§ f)er bi§ naei^ ber jürni^." ^(ößtid^ ftrecfte id) bie ^änbc 
an§, bog auf unb ab mit jotd^cr ©rfineÖigfeit, bafe id^ in einigen 
ajfinuten einem ftüd^tigcn "Siabt gleich mein Qxcl errei^t f)attt, jur 
aEaemeinen SBetounbcrung unb gum ©elä^ter Sßieter. 3d^ belam 
mehrere ®efd^enfe unb jpVang erbiet nnb freubig ^eimn)ärt§. S8raft= 
berger liefe mir ein anbereS §)emb geben unb gebot mir SRu^e. 21^ t 
Xage ffil^lte icft feine JJiad)n)e^en auf meine Suiftrcngung ; bann aber 
belam id) ein ftarfeä ^Brennen in ben ?lugen, i>a^ nad^ unb nad^ jur 
©iterentjünbnng tpurbe; c§ rt)nrbe \o jd)Iimm, bafe id^ inneri)alb 4 
23od|en gänjlic^ btinb njurbe. ©iejen 3wft<^i^^ metbetc 93raftberger 
bem §eräog unb jd^ob bie ©d^utb biejeS Unglüdö auf baö üon inm 
verlangte Stabjc^tagen. SU^balb befud^te mid^ ber ^erjog jetoft, 
tröftete midf) Däter(i$ unb machte mir bie Hoffnung, bafe mir bod^ nod^ 
ge()o(fen tperben lönnte, unb jo bie§ nid^t möglich, merbe er bafür forgen, 
baJ5 id) feinen äRangel litte! — Sd^ aber toar unb blieb blinb! — 
SRein Ungläd tt)urbe meinem Sßater cjcmetbet unb biefer fam \)on 
gricbrid^ftabt, um mid^ abjul^oten. SReui Slrjt munterte aber meinen 
SJater auf, fid() bei bem ^erjoge mit mir ju üerabfd^ieben. 3)erjelbe 
na^m unfern SSefud) gnäbtg an unb fdl^enfte mir 10 ©olbgulben, mo^ 
für id^ mid^ I)^t'3tic^ bebanfte unb babei itn SBunjd^ merfen liefe, bafe 
e§ mir lieber getoefen märe in Stuttgart 5U öerbteiben, allmo i^ Diel 
®elegenl)eit ptte fdEjöne SJiufif, bie td^ fo fe^r liebte, ju l)ören. Ser 
lürft erffärte barauf, bafe ^r mid^ gern f|ier begatten n)oUe. 3)er 
Jatcr jöHe eine 2luf|ef)erftelle über ben botanijd^en ©arten erhalten, 
bie feit 6 klagen burd^ ben 2;ob beg 3taliencr§ ©abrieQi erlebigt fei. 
9luf biefe SBeife fam aud^ mein SSatcr f)iert)er, unb feine 3Bol)nung 
mar in bem 3.^ergt)aufe beS alten Älepöerftallö näc^ft bem ©d^Ioffe. 
§ier maren mir aüt ©äuge, ©tege unb Söege befannt, unb id| bergafe 
faft, bafe id^ beS Slugenlidgt^ beraubt mar. (güttfe^mig folgt.) 



'25efprecf)uni]en. 

erl, ßubw. unb Xicrfd), Otto: ^lllgcmeinc 3Rufi!Ic^re. Sliif ?lnregung 
uitb unter 9J2itimrfimg u. iJ.. C£r! bcavb. ti. ^erauägcg. u. O. Xierfc^. S3erlm, 
5Rob. Op:pen()eim, f) Jf. 

(£inc gmt^ oovtvefflic^c 9(vbeit, bie ht\x «^iilic^en Serfcit uon ^JWavi* unb Äöljki 
^temlid)e eoiicurrcn,^ mad^cn bürflc. 3)cr ßcrauSgebcr oerfiigt über einen fe^r htbtu:^ 
tcnbcn 2Biffen§=3l^)f arat al§ ^uftfer, 5t!ufti!er, ^iflorifcr unb — ^abaoogifcr. 3Bo« er, 
mit htm ^oc^ocrbtcntcn ^(tmciftcr ber beutfc^en Sicbcrhmbe über bie eigcn[c^aften 



106 

be8 ÄlangcÄ unb beffen SJcaic^mw aur Sflotenfc^rift, übcc ^eneralbag, ?Chiftif, Orga* 

ittf , ^Qrmonies, SJ^obulationS* mb 3foimcnlc^rc barbictet, ift überaus föcfiUt^, arünbs 

li(^, anf(^milidft unb lid^tüott , ba| c3 unS jjicmüc^ wunbern fott , tücun feine Slrbeit 
nid)t „obenan" geffeUt werben joute. ~ 

2für Cr gel. 

«TOerfel, @uft., op. 177: Orgel|(iftuIe. ^raftifd)c ^tnleitunnjiur grünb= 
Ud)cn Erlernung be§ firc^Hc^en OrgelfpieU.. Sei|)äig, SfnetersS3ieber? 
ntonn. 5 J(. 

SBenn Dr. Äretfci^mar in einer j^iemlici^ geringfcfttl^igen Seurt^eilung ber öor= • 
liegenben Orgelfdiule fagt (uergl. fjug^c^ä nmj. Sßoc^enblatt) , ba^ er ha^ S3ebürfni6 
nod) neuen Orgeljc^ulen in ?lbrebe fteHe, fo ift bog feine ©ac^e. SBenn er femer 
fagt , ba6 man mit ben jmeiftimmigen Sntcutionen SBac^S , mit bem wo^ltcm^erirten 
(jlouier*) , ^t^t^ ^ebalubungen , mit einigen %xio^ uon SBecfer & SRidjtcr 2C. ganj 
leiblicj^e Orgamften fertig bringen fönne, )ü löirb bem nicöt jju miberfprec^en fein. 
§lber eben fo wenig luirb man unS wiberlegen fönnen, wenn mir behaupten, haf^ bei 
jcber 3)i§ciplin ein i^ftematifcft georbneteS i*ebrbuc^, auf htn beftcn 
SSorlagen beS in Qtm betrcffenben fjac^e GJeieifteten fu^enb, nament= 
lieb fiir nid^t befonberS begabte Schüler, in jebem gafle beffer fei, al§ ein o^ne feften 
$lan unb fixere Örunbfft^e ^ufammengewiirfetteS SRaterial. 5J)aft .^err ^retf(jbniar 
nic^t 6inlftngli(i^ in ber Orgelliteratur bewonbert ift, mag auö feiner JBeftauptung 
Iieruorge^en , haf^ bie fcbrecfli^e btcf (eibige Orgelfdiule \)on SSoIcfmar eine Sfiei^e uors 
trefflid§er ©tücfe üom Erfurter fjifdjer, ÄrebS 2C. entl^alte. ^nn aber enthält bie SS. 
Sd)u(e lebiglid^ Original arbeiten! $ea' Ar. ücrwedjfelt bie 3flitter|(^e Orgeln 
frf)ule iebenfallö mit ber üon SS. SBa§ nun bie 91. O. @. anbelangt, fo fmb wol^I 
alle Orgelpiibagogen barin einig, ha^ biefelbe not^ nic^t iibertroffen luorben ift. @S 
umfaßt leneS epoc^emadbenbe SSer! nic^t nur ba^ firc^lic^e, fonoem auc^ ba^ concer- 
tante O^elföiel. SJlerfcl ftedt ficft bie ®rcnj\en enger, inbem er nur bie erftere Seite 
unferer Äunft betont. Qn bem Stoerfe berürfftcötigt er pnäd^ft ba^' SKanualfpiel in 
2 — 4ft. S^onfä^en. ^n ber 2. ^(bt^cilung Fommt ba^ ^ebalföiel in oUen feinen 
@^attirungen ^ur 3)ar^tenimg. 3)ie 3. Slbt^eilung bringt furgc e^oraloorfpiele, ^rä^ 
lubien in ben Äirc^entonartcn , figurirte 6;^or«(e unb größere S^oraborfpiele. 3)ie 4. 
TOti^eilung bietet uermifc^te ©türfe jumStubium unb fircölidjen.Öebraud^e, alS: $rfts 
mib ^oftmbien, XrioS, fjiißöctten, gugcn. 9h(jftt§ SBefentli^eS oennißt man, wie 
ba^ oon einem !0Jeifter, wie 3Jl. in ber ä^at ift, p erwarten war. SSieHeicbt ffftttc 
bie $lu§wa^I be§ (Gebotenen noc^ größer fein fönnen, al§ fie in ber X^at ^ier ift. 
^en wefenuic^en SKorbent in ber fogenannten üßaei^twcicftterfuge ((g-moU) f)at leiber 
9R., nad) SRitterg S^organge, ebenfalls weggelaffen. SSiele SSerjienmgen S3a(^S fann 
mon als unwejentlic^ unb oeraltet wiffejt ; bie l)ier urgirte gehört aber wefentlic^ juni 
(J^arafter beS x^emaS. 

Se^, ^tmu op. 15: 51 be ^aria für Sopran auf Orgel ober 5^iano. Sübecf, 
5eaibel. 80 ^. 

op. 13 : ^rftl. u. gugc f. b. Org. 80. X 

op. 14: ^^antafte über God save the King. Sübed, SSe^renS. 80. X 

Oto. 15. ift eine fc^öne wirifamc Ä^ompofition. 3)er bcfannte^ejt ift fe^r fein=: 
finnig uno erbaulid) mutifalif(jft interpretirt. Op. 13 genügt, wenn man nidit ju große 
Vlnfprüc^e nacft S^I^It unb fjorm macftt. Op. 14 bringt -— nad^ Slitter, SSögner, 
Sfiind unb ^effe — nid^t gerabe Sf^eueS. 

b. Seiij^tere Orgelfac^en. 

®ottfd)a(g, ^21. 3B: $)eff e = 9nbum. 9luSwaf|l ber oor^jüglic^ften Orget 
compofitionen o. Hbolpl^ fecffe. $eft I. 77 leidjte unb mäßig fd)toere 
Orgelftüdc mit beigefügter ^ebal-vlpplicatur. ^Bcipjjig, Seudart, ge^. 3 M n. 



3)ie oorliegenbe 9tu§wal&l be 
öerbicnftli(jften 9lrbeiten beS fd^lefi 



d^ränfte ftc^ auf ba^ ©belfte unb 58eftc ber l^odfts 
fcben ^DleifterS. 3)aS jiemlic^ ^a^Ireic^e SJ^aterial 

würbe fritifd) burdftgearbeitet , forgfdltig p^rafirt, georbnet unb mit gußfa^ ucrfe^en. 

Senn behauptet worben ift, ba}^ biefe 9(u§gabe nicftt für Seminare paffe, fo jcigt 



* ®oaten l^ier nid^t bie 8 ftimmUtot ©äfte bet 15 @9m))i^onien (i. S3nb. ber @teingtä6erf(j^en 
XuSgal^) biefed aReificrS Doterft eittdefd^auet toeioen ? 



107 

hafi toott fltößtcni UitDcrftanbe, fofcrn nl^t anbete SRotiöe bor^errj^enb gewefen [txib. 
SlttSftQttung «u^crft nobel. 

SBcItjenS, 30)^., op. 126: üRobulationcn in bie alten ^ird^entonarien (borif^, 
örQgif« , iQbif* , mijoIi)bifc^ , ftolifc^ unb ionifcti). 120 Sßerfetten f. Drgel. 2. 
Slufr. Dlcgcnöburg, 3of. ©eiling, 2 v« 

a)icfc SBeilettcn ^abcn eine faft flafftfc^e antife Haltung; bie Jtjo^l im^joniren 
fonn. 3m ^[ntcvcffe bcr SKonmgfaltigIcit roärc gu mlinfc^en, bofe m^ alle ©tüde 
im */« concipirt njorben mftrcn. 

a»crfel, ®uft., op. 171: 30 ücinc ^rftlubien f. b. D. a)regben, Sörauer 
(^Ibtnec). 2 M , 

35ic beigefügte $ebal=9lpplicatur crleidjtert bvx ©ebraud) biefer gcbiegenen, 
leidsten , onfprc^enbcn , iomic fir^tic^ toürbigen ©türfe. 

3»erf, @uft., op. 4: 24 Orgeluorf^iele. ßeip^ig, Seurfort (Sanbcr). 2 M n. 

5ru3 bem ,,®uftoü «Kerf" fönnte ml)i mit bei' Seit ein „®uftaD SÄerfel" wer» 
ben, bcnn hit in biefem (IrftlingSmerfe oebüicncn ©tiide geigen uon nic^t gcwö^nüc^em 
Xalent unb tüchtiger 3)urd)bilbung. 9jiöge bcr jebcnfaUiJ noijft junge Äünftlcr feine 
©c^iüingen iu)d) rcc^t ftattlic^ mcitcr entfalten! 

S3ranbt, ^bol^pf^, op. 2: 60 furj^e leichte 58oripieIe in allen Tonarten f. 
^nfönger im Orgelfpiel. SDkgbeburg, ^lnrid)8ftof em , 1 M 

gcine, ^iibfd)e unb bilbeube ©tücflcin, o^ne contraprunftifc^c 8<)i6finbigCeiten, 
bie 3lnfftngern ^emiB willtonunen fein werben. 

^er^of), Dr. 3. ®., op. 53: 12 SConftüdc j. b. Orgel ^um !irä}li(^en ®ebrau^; 
foime 5um @tubium in 2e^rer*©eminaren, ateurtffd)u[cn it. ^ilbburg^aufen, ©a« 
bott) & ©o^n. 1,80. 

3)iefcg €p. geftört gu ben beften ®aben 9Kcifter |>crjogg, in (leinerem Umfange. 
SlflcS ift gebiegen, frifd) unb lebcnbig, o^ne fc^wierig ju fein. 

op, 55: XX meift leicht ausführbare Drgelftüde jj. (SJebrd). b. 

©otteSbienfte fomie jumStubium in muf. Se^ranft. fWegenSburg, (S^oppenrat^. 

Wt gleicher ©c^affenSfreubigfeit bringt ber ©rlonger Orgclmcifter au8 feinem 
©c^a^ ^ert)or ^Ited unb 92eue§, ©ebiegnered unb grvciereS, in {(j^önen erbaulid^en 
gormen unh 9iormen. 

^iSS, Sranj, op. 13: 40 lei(i^te Orgelftüde befte^enb üi SSor? 3n)if(l^cn= unb 
3f2a(^fpielen j. ©cbrd). b. öffentt. ^ütteSbienfte. Offenbac^, 5lnbr^, 4,80. 2. 2(ufl. 

O^ne ben (5;ontropun!t „an ben Sßagel" m ftöngcn, bewegen ftd^ biefe anfpre« 
^enben ^rftlubien bennot^ in lei^teren, mobeme ÜWelobie nic^t auäfc^liefecnbcn formen. 
Unter SttJU^^^fpic^c" W ^^^^ ^^^^ ^W bie üblicben fleinen SSerbinbnngSglieber ^tou 
fcften ben S^oralüeilen — jejt allgemein auf ocn ^luSfterbectat gcfefet, graufam 
genug! — fonbem abgefc^loftene 3tt)»f4^wffi6^ w ^rälubienform ju uerftejen. 

S3 e 11, §r., op. 4: 52 Orgelftüde beftc^. in Sßor=, 3n)ifd^cn= unb S^ac^fp^^. ®ebr. 
b. öffentl. ©üttcöbienftc , fowie al§ UebungSftüde f. angc^. Organiften. Offen= 
bad^, 9lnbre, 7,20. 

^lufeer Heineren Äaben^en finben ftd) aiid) etwas weiter ausgeführte leichtere 
Orgelftüde, hk hai ^erbienft ^aben, nic^t über i^tn ^ori^ont f(i^wäci)erer Organiftcn 
hinaus ^u ge^en. 

SMit, tJrang: Requiem für bie Orgel. Seipjig, Äa^nt. 2 JC 

@in ©eitenftüd für beSfelben XonmeifterS Orgelmeffe (in bemf. SSerlage) naci^ 
bem 9le(juiem für ^D'Jftnnerftinunen unb Orgel (befanntlid) eme bcr beften 3llnftrationcn 
beS berühmten alten 2:e^tcS) bearbeitet,* 3)ie uorlicgenbe ^erfton ift an manchen 
©tcHen iücjcntlid) gefür-^t unb im ©an^jen {cftr leicht, waS bei fiiSj^tS ©acftcn tmt 
©eltcnOeit ift. 3)ie '.t)altimg beS SSerfd^cnS i|t origincl unb poctifd}. 



108 



3!|itp5riin(|en. 



^Berlin, htn 24. '^[pxii 1884, TOeribS 8 ll^r in bcr i»utQ§»Äirc^e (Sem* 
burgcrftragc) %vim Scftcn ber Wrmen bcr SufaS^^emcmbc ©onccrt mit qrogcm Or* 
c^cftcr öcranftaltet uon (Jorneüa Äircl)^off unter gütiger TOtmirfung ber grau Slmolie 
JJoac^im, be§ §erm SBaron @enfft t»on ^ilfodft, foimc beg uon $)erm ^. Urban gc* 
leiteten 33erliner 3)ilettanten=0rc^efterüereiii^. Programm. 1. 3Wcnbel§fo^n : Ouuerturc 
^m Oratorium ,,^aulug/' 2. 6cb. ^a6): 5lric: ,,"©0^1 tu6), ibr auSerroftpen 
Seelen" ou§ ber $t»"öftcantate. grau 3üa(jftim. 3. X^ielc: ©oncertfag (©^ritoll) für 
Orgel. (£. Äird)^üff. A, 3)^enbcl«io^n : «Iric: „(SiJ ift genug'' mtö ,,eiiaS." ^err 
SBaron ©enfft üon ^ilfac^. 5. ^llejanbre ®ui(mant: *)Sinfonie (3)=müll) fiir Orgel 
imb grofee« Ortfjefter. (£argo. ^Ittegro. — ^aftorale ^(nbantc] — fjinale [^ItfegroJ). 
Orgel: S. jlirc^^üjf. 6«. .^ftnbel: ^Jlrie aug bcm 3)ettinger Xe 3)eum. grau goadjim. 
6 b. Söcet^oüen: 3)ic (£(jre ®üttc§ in bcr ^J^atur. grau goac^im. 7. ©d^umonn: 
§(benblicb (fiir ©trcid)orrf)cfter mm 93. 95ilje) 8. Beb. 93ad) : ^ric am bcr ©antäte : 
„gel) ^attc Diel JBcfummemiS." ^err S3aron ©enfft Don ^Silfac^. 9. 3:^iele: ®6ro= 
matifdje gantafie für Orgel. S. Äirc^^off. 3)ie Orgelbegleitimg ^at .^rr ^rofeffor 
Dr. ausleben gütigft übernommen. 

Programm für bie firc^lid)e 3Rurif==9(uffii^rung in ber (Sü.slut^. @t. ^etri* 
Äircftc gu ^Iberfelb am 23. 9iüU. 1884, 9fiad)mittag§ 5 Uftr. Orgel : ^riilubium imb 
guge Don ®. g. ^änbel. (£^or: Safjet un§ fri5^lic^ fein unb mit einanbcr prctfcn 
ben ^rm! äftotette oon @. <q. ©ti5lacl. Äur^e ?lnfpra^e. ÄHnbcr: 3)ie§ ftnb bie 
beugen jebn ®ebof ; ba§ erfte §auptftücf. ^idja 6, 8. ©cmeinbe: 3)a3 t)tiy unS 
JJefuö S^rift; Sut^cr. ®^or: öerr, ^err! 35u toottcft bcine S3arni^crjiig!eit ; SKotette 
öon 9K. Hauptmann, ©olo: ?(n bir allein, an bir hab id) gcfünbigt: (S^. g. kellert 
a:ümp. üon S. Dan 93ect^ooen. ©^or: 3)u §irte 3frael; ($f. 80, 2.) ^ad) 2)eme= 
triu^ 5Bortnian§fi^. 3)ag ameitc ßauftftü(f. 3fei5m. 1, 16. 17. ®emeinbe; (S^r' fei 
bem SSater unb bcm @o^n; 3. OTeanuS. (S^or: 3)ie gan^e 3Sclt ift Doli be§ iöcrren 
3Ra(^t; nac^ S3cm^arb Älcin. ^ofaunen: 3)ie ^immel er^ft^len bie (£t)re ©ottcS; 
au§ ber (SAiJpfung Don ^a^bn. @olo : Söefc^rftnft, i^r SBeifen biefer ?Sclt ; Sbv. 
^Begleiter. e:omp. Don 3. @cb. 95ad). S^or: ®ott, mein ©eil! ?Wotette Don tl 
|)auptnwnn. 3)a§ britte .f^auptftücf. 3ob. 16, 23. ©emeinbe: Vlmen, ba§ ift, eS 
iDcrbe roal^r! fintier, ß^or: jjommt, laffet im§ anbtkn; ^Icfttfiimmigc SJJotctte Don 
SK. Hauptmann, »armonium unb ÄlaDier: 3^ l<*ffe ^i(i) nidftt, bu fejjneft mic^ bcnn, 
mein ^t\n\ SBeif bu mein ©oft unb SSater bift; .^armonium. ^ir 3^fu, ©otteö 
©o^n fei $rei§; ÄlaDicr unb .^armonium. ©cmeinbe: 3^6 bringe Sob unb fe^rc bir; 
aWotette für 2)oppeld|or Don 3ob. 6:§riftop^ SBac^. Solo: ^ilf @ott, bag idi bebenfen 
mag;,2)e§ frommen ÖJlörfncr§ Sprücftleiu. ©omp. Don 3- 6^0- S'^iw^. &^ox: aSic 
mit grimmgem Unoerftanb; ?llte§ Sc^ifferlieb. ©omp. Don 3). Scftmibt. ^aS Diertc 
fiauptftücf. §Xpoftelgef(^id)te 2, 38. öJemcinbe: ?Wein treuer ®ott, auf beiner Seite; 
3. 3. aiambad). ei^or: SSo^lan, atte, bie i^r burftig feib; 3J?enbcl§fo^n, @lia§9^r. 41. 
Solo: 3c^ IflS ^i4 ni^t/ bu mußt mein 3cfu^ bleiben; 25. ©. 3)e6Ier. ®omp. Don 
3o^. Seb. SBac^. ©^or : O ber 9iaeg l)ätt' Dcrloren ; 9Äotette Don W. Hauptmann. 
2)ag fünfte ^auptftücf. 3o]^. 6, 54—56. ©emeinbe: @ott geb' un§ allen feinen 
©nabenfegen; ßut^er. ©gor: ßobe ben ©erm, meine Seele; Solo: ^ein glRubigcS 

tcrje; Vluö ber ^Beibnad^tgcantate Don 3o^. Seb. 93ad^. Harmonium unb ^laDier; 
bagio Don SKenbelsfo^n. ©^or: 3)ie viac^t ift petommen, brin mir ru^en foHen : 
SKotette Don W. Hauptmann. Sd^lufegebet. ®emembe: Segne imb behüte. 

Moniert in bcr 3o^annigfird^e gu Zittau aJiittrood^, ben 6. 3Rai 1885, nad^= 
mittags 6 mjx gegeben jur (Erinnerung an ben 200ift^riqen @eburt§tag ^<Btb. 93a(]^« 
Don ber ^ieftgen Bereinigung jur giJrberung firc^li^er aÄufü. ßeitung SJ^ufifbireftor 
§llbrcd)t. 3)ie Soli ^abcn gutigft übernommen grau ^rof. 5?not^e=Seecf (Sopran), 
hit Ferren ^iaf. ©erj (2:enor), ?Kuftfbire!tor Sauer (SSioline), aJhtftfbireftor Hlbred&t 
(Orgel). (3)ie angegebenen Xonfft^e ftnb fftmtlid^ 2Ber!e Don 95acö.) 1. gantaftc unb 
guge (®*mott) für Orgel. 2. SAlufec^or au§ ber aRattbttug*^ffton. 3öir fegen un§ 
mit X^rftnen nieber; ^oral. 35ßenn ic^ einmal fott f (Reiben; 3. 9lrie für Sopran. 
aWein gläubiges fter^e froljlorfe; 4. 3Sarabanben fürSJioline. 5. ?Wotette (8ftimmig): 

*)SHtö ®uUtnant1(l^ SBerf gelangt mx i. SRale in Berlin iut SbtffiV^nmg. 



109 

Sob unb (S^re unb ^eidbeti; (^o))^e^or.) 6. ^rie für %mox ani» bem ^eil^nac^tg^ 
oratoriinn : 3^ ^<I^ ^i^ t>i^ 5^ @^ren leben; 7. (Sl^or mit Or(^efter ouS bem ^ei^^ 
nad^töoratonum : @^ve fei bir, @)i>tt, qefwigen. 

(Sonntag, ben 7. ©cijcmber 1884, ^nccrt in ber S(ula M ,^öniglid|cn ße^ver* 
©cminar« ^u troffen. Programm. 1. ^rälubium jju: „@in' feftc wurfl ift unfcc 
®otf' für Orgel; ^crf. 2. OuDerturc jn : ,,3)ic Oklrtncrin au8 Siebe" für Heiner 
Orcf)cfter; SWoj^avt. 3. GJoüottc für HcineS Orij^fter; ©c^röber. 4. 9Wi1nnerd)öre : 
a. SSei^nad^t^lieb: e« ift ein 9lo§ entfprungcn; $rätoriu8. b. 9fhiffif*cr ^tiptx^ 
gefong: ^oxä), bic SBeüen tragen bebenb fanft unb rein; ©«Ärtnian^!^. 5. @ondte 
jjot^etiqnc @a^ I (für 2 ßlaüierc m 4 ^ftnben cmgerid^tet oon Ä. öenfelt) S3ect^o\)en. 
6. »Iftnnerctiörc: a. ,@S fiel ein 9teif": 3KcnbcI^fo^ b. ,,«uf i^rcm ©rab''; SKen^ 
bctöfobn. 7. öerbftlicb, 3)uett für 2 ©mgftimmen: iDJcnbcIgfo^n. 8. Ouuerture ^u 
,,Srcii4üti" (fiir 2 jeiauiere ju 8 pnbcn eingcnc^tet) ; 5Beber. 9. ^mnnercftöre: 
a. 2Balbe§i^aubcr; W)t I». ^öift bu im SBalb gehjanbelt" (an%: ,,3)er 9tofe «ßilger^ 
fo^rt'O; ©(i^umann. 10. ^aialödc^en imb bic Sölümelein, SDuett für 2 ©ingftimmcn; 
SOl^enbeldfo^n. 11. ^Knnerc^ore: ü. ^benbcbor au# bem ,,9^ad|tlager uon Sranaba: 
Äreujer, »>. 3)ie S^ad^t; ©djubert. c. ÄriegSlicb; SKö^ring. 12. SÄarfcb unb ©l^or 

aus „Xannljäujer" (für 2 ^laüiere ju 8 i&änbcn eingeri^tet); ©aguer. 

• 

SBerlin, ben 11.93oüember 1884, ?lbenbg 7 Ubr: (^nytü in ber ©t.5Karien= 
Äirdfte jjur Hnterftü^ung SScrannter, unter gütiger wittuirfung Don fjrau ^rofeffor 
©dftul^ns oon 9(ften, fji'i^wlcin ^. ©rfjmittlein, ^rm 3uL ©türm, ©erm Dgfar 
IPoi, i^erm JJranj ©tocf, ^citu 3R. .©offmonn, ^rm Söton^St^, .fPiJnigl. Kammer- 
mufiter, ßerm ©. 3Ka0, fierrn SBcrgcr unb bcg unter Scitmig be« ÄPöniglc^en 9Kufif= 
3)irector ^errn Otto SJienel ftcl)enben, ca. 100 ©änger xä^enbeu königlichen ©cminar* 
(JftoreS Dcranftaltet oon Otto 3)ienel. ©eb. Öatft ; ^bur^ioccata. (ßerr S5erger). 
©b. örett: 3)er 133. ^falm. (®cce quam bonum). (9Jcänner=(^or bedM. ©emmar 
für ©tabtfcbufle]^ier. ©oii : ßea* 3ul. ©türm, ficrr OSfar ^od^, ^crr grang ©tocf 
unb ^rr SJJ. ©off mann), .^inbel: ?(ric auS ©ufanne. (gri. ©d^mibtlein). ßeffo 
SSortrag (©err SacoboioSfij). ^ftnbcl : 3)uett aife äubo« 9Kaccabau8. (8frau ^rofeffor 
©(j^ulfeen- üon Slftcn unb gf^ftulein ©c^mibtlen.) Otto S^icnel: 3)ritte große ©onate 
für bie Orgel. (Srfte Äiffü^rung be« SSerfeS). Slüegro. «ßaftorole, ^flegro. 
(Poral: m grqft ift beS ^ttmftdjtgen ®ütc). Otto S)icnel: SRecitatio unb Slrie na(ft 
SBorten beö 55. $jalm8. ($cit 3ul. ©türm). Otto 3)ienel : 3Relobie für (Jello unb 
Orgel, (i&cn: SacobotoSh)). Sr.©*ubert: ©eiftlic^eS tCbcnblieb. (gr. ^rof. (Bdjuitm^ 
t)on Elften), ©b. ®reu: GJrabuale ,,®näbig unb bormbcrj^ig", für ad^tftimmtgcn 
3RRnnerciftor (%l. ©cminarc^or). 9Kenbel§fobn: 3)uett (fjrau ^rofeffor @cf)ulten= 
t)on ^ften unb tjtöulcin ©d&nubtlein). Otto 5)ienel:*) ©rfter ©aj au8 ber crften 
grojsen ©onate für bie Orgel, ig^err ^. 9Ra(. 



9lükttnbti ^attt iieccaoi. 

@in ©d^manf t)on gfriebrid^ ©aug. 

Gin ®raf fo fromm als cbrenmerl^, 

^ur4 ein tat^olifci^ Dörflern fä^rt, 

Unb alUu jad^ , bem l^ol^en ®önner 

3u Sieb unb Suft, bie wadern Sienner 

%er ßutfc^er in bie $kic^ ftic^t, 

^a% pinmh^ \ ein ^mterrab mbridbt. 

9luS fteigt ber (Sble mit Oiebulb, 

©anft il^m oermeifenb feine ©djulb: 

J'hin fif! 3)er Sßagner maq fiel) rühren !" - 

ia Prt aus offnen ^irc^ent^üren 

(Sr febr geh^altig |)eroriren 



*) ^\t @onate, 5€i ttoec & 9t(mUQ in Soit^n erf^iennt, ift au ^oUn Ui ®ul3aa(|, Zauaenftr. 15. 



HO 



Unb frri*t: ^öi» alle» ift gef^e^u 

mu ic^ in bie leo^eUe ge^, 

^ed ^eflanbd ^ott, bed gnobeitDoHen, 

3SSirb frcimblicft un* bcr Pfarrer fjoUcn."— 

^er ^ammermo^r , im 2)tenfte fimf, 

9{a(^fd^reitet auf bed Olrafen ^in!. 

@ie laufd^en l^interm $tax\^^lp\t\hx, 

@c§n oufgcf^crrt bcr Seutc aftiluler. 

®m toller $faff, ein 3cf««*f 

Spielt arg Den $roteftanten mit, 

Itnb in bed SranatiSmuS Girtmme, 

a3rüllt ftarren Kugd imb ^o^ler (Stimme : 

;,^ie iBut^eraner allefantmt 

(Sinb nun unb emiglic^ uerbammt. 

Unb i^n nid)t ma$r, id^ fd^mör e» eud), 

@o ^ole mi4 ber Teufel gleich \** 

(Sr t^ät im Schäumen unb ©rbogen 

^aS IBibelbud^ mm S3rete ftogen, 

^r ®raf jnm ^o^ren lispelt brauf: 

„SdftaffS wieber , aber ftill hinauf !" 

(Sin SRaufd^en 6()rt ber $ater, f(^aut 

Unb ^euje fd^lägt. 3^m bangt unb graut, 

@r l^atte M gar leinen 3|^eifel, 

3)er ^früaner fei — ber Xeufel, 

SDer il^n ob feiner fiiignerei 

3u Idolen frol) gen^iUet fei, 

Unb ftammelt uor bem Un^olb fc^eu: 

Jöiifet l^ie unb ba ein fiut^eraner, 

^ieueid^t noc^ feiig m.xhtn fann er. 

©elbft einigen, ja SSielen gar 

(Unb atö ber ^(^»arge nS^er tuar) 

„@e]^r Stielen, ja ben Slllermeiftcn 

(Unb als i^m ^ir^enbienft p leiften 

^ie ^ibel i^m Otl^etto beut) 

„^en iSut^eranem allen, allen 

®ott em^ge ©eligfeit oerlei^t." 

Unb tl^St in 3ammer niebcrfatten: 

91(6, lieber Satan, fc^one mein !" 

©i, loanbt ber Wtof^x gar tröftlic^ ein: 

Sc^ gleite nur bem bofen gfcinbe 

9ln garb'; an §om unb SBocfSfuft nic^t. 

34 bin ein Sieger -- armer Sici^t". 

$rob laut auflachte bie @)emeinbe, 

Unb Älofterpatcr ©mmericift, , 

3)er unuerfcftftmte SSrüIIcr, fiS^ 

Still unb befc^ämt nad^ ^aufe f^lidft. — 



Dr. granj ßifjt feierte in ß^arlSrul^e, Strasburg unb ^Intwerpen bie größten 
3:riunH)6e. ^m 15. 3uni ift ber Ältmeiftcr »ieber in feine Sommerrefiben^j SBcimar 
eingebogen. ~ 

5)er Dcrftorbene «Kufitbireftor unb Seminarle^rer ^arl ^uni^t in 2)eUtf(]^ 
l^at ein angemeffeneS ©rabbenfmol erhalten. — 

^ie med^anifij^e Stu^l^ unb ^öbelfabri! in grran!ent^al (9i^etn))|alj) mac^t 
auf einen neuen ^laüierftu^, aufmertfam. — 



111 

©. ^avm^ ^loDierfd^ule ^at xhx^ 42. ^uPa^e erreidit (190,000 Sjremplare.) 
3tn; ^aubtfac^e ift barm auc^ bie $^rafimng gemacht. 3m ^Cttfange finbet {t(^ audp 
eine TOleitwiß jum ^rölubiren. 

92euerbiua3 maij^t ein 92otenbinber unb ein ^ofd^ürenl^efter t)on fic^ reben. 
^ie bei bem SSrieforbner bleibt ed babei mMid^, jeberjeit eüuäne ber eingehefteten 
^{ummem au0 bem feften SSerbanbe l^erauSjunei^men, o^ne biejen felbft unb bie übrigen 
§efte äu löfcn. 3)ie beibcn 5(^)parate finb in rec^t eleganter Slugftattung für 5, refp. 
3, 50 ^ öon ^einridft 3^i6 i" granffurt a. SÄ. p bejie^cn. 

%x Dr. f^ran,) ^ifi^t mürbe ))om ©rog^er^og ju iBaben baS (S^rogfreuii ubm 
3a^ringer ßömen Dcrlie^en. (£§ ift bie ^öd&fte jematd m S)eutfd^Ianb einem üftufifer 
geworbene Äudaeid&nung. 3)ie ^rofefforen 9iiebel in Seipjig, Stern in 3)reSbcn, ^of? 
unb guftijrat^ ®itte m Sena unb feommifflon^rat^ Äal^nt erl^ielten für i^rc SJerbienftc 
anlftplid^ ber ©arl^ru^er 5ton!ünftlersS5erfammIung ha^ SRitterfreu^.*) 

SSon 3Äi(i^aeIiö (in 6;affel) ift eine neue garmonielel^re, eine Sßorbereitung gum 
©ontropunfte (bei SouiS Oertcl in ^annoöer) imb eine Se^re öom (5ontrai)un!tc 
(fiei^j^ig bei SÄerfeburger) erfc^ienen. 3n bemfelben SSerlage ift auä^ ein ©erfdften 
über dat)ierftngerfa^ Don Dr. ^laumeH ^erauSgefommen. 

Q^elegentlid^ ber (S:arl§rul)er Xonfünftlerüerfammlung fam ^ertioi^'d granbiofe^ 
iRequiem jum erften SJlale in ber Originalgeftalt jur ?luf[ül^rung. S)a§ „Xuba mi:= 
mm" ^at folgenbe S3efc^ung: 4 glöten, 2 ^oboen, 4 Klarinetten in ©, 8 fjagotte 
4 ^ömcr in ©§, 4 ^ömer in g, 4 ^Ömer in % 4 ©omette mit ^iftonS in », 
4 Xenorpofaunen, 1 3)Jonftrum=DpöicIeibe mit ^iftonS (I. Orc^.) ; 2 erfte iromp. in 5, 
2 ijttjcite 2:ronq). m ®§, 4 Xenorpofaunen. (II. Oxä\,); 4 Xrom^jeten m ©8, 4^enors 
<)omuncn (11 1. Or^.); 4 trompeten in tief 85, 4 2:enorpofaunen, 2 Opl^icleiben md, 
2 Of^ickiben in SB, (IV. Or*.); 2 «paufen m ^^^, 2 Jaufen in fe^es, 1 ^aar 
Raufen in ©eS-SB, ein 5ßaar $aufen m ßs®, ein $aar Raufen in 2ls@8, ein $oor 
Routen in ^il^^S, ein $aor $ou!cn in ®s3)e8, ein $oor Raufen in 3r*S3; große 
^irbeI=3:rommeI in 83, große 3:rommcl (mit 2 ^lö<)jpeln), Tamtam imb 3 $aar 
^edeu, aSiolinen, S^iolen, ßletti unb ©ontrabftffe in entjpred^enber ^Cnjal^l ; 6üigböffe. 
Äarl ®öt^ ^at bie rieftge S^ft^^'wewtötion fcfton frül^er auf ha^ normale Dr= 
dftefter rebucirt. Qu biefer ©eftalt ift ha^ eigenartige Sßert fc^on früher bei ben frag= 
li^en Xontünftleruerfainmlungen unb in Weimar jur ^up^ntng gelommen. 

83ei bcrfclben ÖJelegen^cit fanb in ber euangelifij^en Äird^e ju Äarl^ru^e ein 
geiftlidftcö ©onjert mit folgenbem Programm ^tatt: psmotts^rftL oon ^ad^clbel (ßör- 
fein^Siianttl^eim), SBioIin^eiaconna uon SBitali (8ajic*@tra6burg), $rftlub. unb guge 
in §C:=moa uon %ib. 83ec!er (^ö&ler=S8onn), Sdtfoli : „3)ie Seelen ber OJeretiftten" öon 
SR^einberger unb geiftlid)e3 Äiegcnlieb öon S3ra^m§ (Jjrl. ^ol^tsfjranffurt), Drgclfonatc 
(©smott), @. be Sauge (©i5ln), Stonft. f. engl, ^orn unb Org. üon Z. @trong (9fticf)ter), 
äSatcr unfer öon ^. domeliuS, S5=asc=§s2fantafie für Drgel t>on Dr. Sifjt (^. §o= 
me^ersÖeipäig) 

3)er ferner Drganift Karl §e6 fünbet für biefen Sommer eine Serie oon 
50—60 Orgelconcertcn gejen 5 granf (Sniree für atte Konzerte an. Ob ba^ be8 
dJutcn ni^t ju uiel fein Dürfte? a)a wäre man bod) begierig auf bie Programme, 
)oenn feine 8Ötfieber^olungen ftattfinben foüen. 

SSon Dr. ?Rob. Sran^ in ^atte ift ein ^bumblatt für «ßianoforte, ßei^Ji^lg, 
Seudart (ßonft. Sauber), 0,60 M) erftftienen; eine Äleinigfeit, aber üt clafftf^r 
Haltung. SJiefe intereffante 83Iuette ift nad^ St^I unb gform, o^ne Sßeränberung, aut^ 
ber Orgel jugftnglid^. 

S)ie SBielefclbfdöe ©ofsSBuc^l^anMung in ÄParlöru^e l^at öor fur^em ein rcic^* 
Ibaltigeä 8!krjei(l^ni& oon |)raftifd6er 9Äuftt, weldje fic antiquarifdft oerfauft, ausgegeben, 
geber S^tereffent crl^fllt, auf SSerlangen htn Äatalog gratis unb franco. 



*)Unb toit tlnb leibet toiebetum leer ausgegangen? — <B^wHid9 ! 9U3 o6 toir nid^t aud^ unfere 
«erbientte hätten? Dr. ^anS Otrobgeticcet, !ßt(Mxnr- Dr. ^ef!e. 



112 

Sam^toa, ben 30. SRai 18B5, um 1 Uhx 9)loraeni» ftorb, i^erfeben mit beit 
^ciliaen ©terbcfoframentcn, i^crr J&ciuri^ Ober^offcr, $rofcffor an bcr ytormalfd^ulc 
m Öuycmbura, flcborcn am 9. Se^embev 1824 gu ^la^tl bei Xricr, @oön ctncS 
fic^rcr^ unb Organiften, uon 1842—44 oebilbct im Öcl^crfcminar j^u SBrüW» bamt 
fic^rcv, feit 1861 tuirflic^cr ^vofeffor. ^IS firöfeteS »crbicnft ift i^m bie ©rimhmg 
bcr Hcitfcbrift ^eaccUia" im Qa^^ 1862 anzurechnen, bie er gal^rc lang trcfflicö 
rebigirte. 3)iefclbe war bie erjie ouÄfcftlieftlic^ für fat&olifdftc ^Irdjennmfif 6erau§gc:= 
gebenc 3citfd)rift unb bcr crftc öonroielpuntt ber alten, bamalg noc^ tocnig jjal^lreitöcn 
®arbc bcS eftcilicnuereinS. 3)aS »egräbnift fanb am 31. Wax um '/»6 ^^ 5(benbg 
ftatt. R. i. p. 

3)cr für btn 6;om<)oniftcn ^I^ob. Äir^ncr in ^rcgbcn gcfammeltc (^^rcnfwib?* 
^at bie ^ö^e üon 35,000 Jl^ erreid^t. 

3)em ruffif^en ©om^oniften ®i. (^linfa njurbe tnSmolcnSf ein S)en!ma(. gefegt. 

$rof. @a(i^S au§ ^ünci^en l^ielt anlägUc^ ber allgemeinen beutfc^en Sel^rerf 
)7erfammlung in ^annftabt einen IBortrag über htn 9ht^en ber ^infü^rung einer au, 
bie ©lei^beredfttigung ber 12 ^öne beS tem^erirten 3:onf9ftem§ funbirter 2:^eorie 
@d^rift unb Xaftenorbnung. 

^ere^rli(^e 9leba!tion. 

S)ic in bie Oeffentlidftfcit gcbrungcnen, uielfa^ unrichtigen unb übertriebenen 
Angaben über ben Unglüd^fall am 2. b. W^. in meiner ^meiten $ianoforte=fJabrif 
ju@d^toelm Deranlojjcnmic^ ju einer furzen 3)arftenung ber unterliegenben ^^atfa^en, 
t)erbunben mit ber $ttte um gefl. ^(ttfna^me al@ ^doiberung auf bie früher gebrauten 
SWitt^cilungen. 3)ic betreffenoe gabrif, ein (Somplej öon ©ebftubcn, ift nid|t Don mir 
gebaut fonoern ange!auft morben, unb ipirb iej^t für meine 3*öec!e paffenb umgebaut. 
3)icfc fjabrif ift nic^t cingeftürjjt, fonbem e3 finb in einem bcr ®ebftubc auf einer 
glftcbc öon tttoa ein 3c^"tel beS §lrca(§ brei ©todioerfc eingcfunfen, mö^renb duften- 
mänbe unb 3)acö unöcrfe^rt ftel^cn blieben. 3)ic Urfad^e bcö UnfoH«, Ujcldfecr Icibcr 
ein ^enfd&cnlcben gefoftet ^at, ift no^ nic^t aufgeflftrt, muß aber gan* lofaler unb 
ungcnjö^nlicbcr 9Jatur fein, unb berechtigt p feincrlci @d)lüffen auf bie ©icfterßeit ber 
übrigen ®cbäube, meldte, folibc auS Stein unb @ifcn aufgeführt, in jcbcr ^infi^t aU 
SWufterbautcn anerfannt finb. 3)a bie neue gabrif noc^ nic^t in ^Betrieb gefegt ;oar, 
fonbem meine JVßbritation fic^ bislang auf bie ©tammfabrif in Sannen unb ba^ 
Äölner tltclier bcfctjränftc, fo crleibct mein ©ejc^äftsbetrieb feine (Störung burcö biefen 
Unfall, meldjcr überhaupt weniger bebeutenb ift, al§ bie meiften 3eitung§bericf)tc i^n 
^ingeftellt ^aben. .^oc^a^tungi^üoE 

a^armcn, 27. '^pxil 1885. SRub. ^hadi @ol^n. 



SSriefmedjfef. 



^. in Tl. ©enannte§ 5Blatt bcrmftjjcrt unb t)crflad)t „auf bie Ic^t" bie ganjc 
SÄufügcfci&id^te in ungereimte^, nu^lofe? ä^Ufl- ©olcften füftlic^cn Ä'ram fann man 
nur mit großer 9iu8ma^l lefen. Unb bo^' finbet fblc^c SSiet^obe ein fe^r groJciJ 
^ublitum, namentlich im feic^teftcn ^üettanti^muS. feg wunbert ung nur, bafe bie 
größeren gacftblcltter bcgen foldftcS begencrlembe ©cba^ren nid^t energifc^ auftreten. — 
$B. in ^J?: Ob bie Muftfa facra oon Dr. Sranj 3Sitt noc^ ejiflkt, lociß icfi nidftt, 
benn id^ befommc feit jnjci Sabrc« biefe tjcrbicnftlicöc geitfcfirift nic^t me^r, fonbem 
nur beg ^ocl^\)erbicnten Autor« fliegcnbe S9lRtter für Äird^enmufif. — 



^imarlidttr '^n!7.'S.hn..i, 



finben bauembc uub lo^ncnbe 



Siralsund. 



<ivfurt, )6erlag )>onQ. Sßeingact t>ormalS fti^mec'fd&e Oud&l^anMung. ^vuit toonCtto Sonrab, (Erfurt 




AIIA. 



^uftk-^titrdirifl 



%\]tmt, Ittri^lti^e, inßrutttiue (j^efaitg- nitli €iavin-M\\fi\x, 

^rmtSgeoeben Don 



Jl£ §. 



^»etunbtoierjigfter 33aiib. 



f§Sft. 



^^lid^ erfc^einnt i 6iS 2 Söttbe au ie 12 Shtnunent. 2)er $cänumerationS|)retö be» 8anlye9 
6cträflt nad^ tvie tooc 2 '/> üRarf , unb ift bad matt bucd^ alle »ud^^ unb aRuftlalienllanMungeit, 'fo»ie 
buid^ alle !ßoftämter, ol^ne ^ßreiser^^unn , au beate^en. $retö bec einaelnen 9lutnmec 37 ^fenniflc 
gnfettlonSflebü^ren : 10 Pfennig bie ßette. 



2in§alt. a^ufil im hofier. — ^td)>orttion ber gro^ Orge( in ber @t. SaucenaÜrd^e au Rottecbam. 
-~ fßon Zl^üringen b\S m^ @ttbafri!a (®d^tuB.) — (&>nrab ^c^ott ($ortf .) — Sef^c^ngen. — 9CuP$« 
timgeit. — «ennifiä&teS. — 9lotlacn. — ©ricftoed^fel. — Sfitaeige«. 



mnfit im mofttt. 



' 3)ie W6nä)it'm fifecn am 92üterUJuIt, 
Unb ber ©cifle filoentcn ÄlSngcn 
^cfcttt fi4 Mcrlid) bic 5Brntid)c. p 
9Äit fammt bcm ^afe, bcm neftrcnneu, 
3)rci 3Kciftcr finb c# in i^rer .^nft, 
3)a !ann ha^ 5f (öfter tuo^l lad)en! 
©ie föielen hit Wroevften ©lüde üom 

SBIatt 
O^tt' je einen fje^fer ^u mad^en! 

3)er 3lbt 3o^Qnne§ , ber p^t babei, 
3)em fpiclcnben ^riü ^u laujc^en; 
@r Ifti^elt bc^abifl , e§ freut fein ^crj, 
2Bie bie Xöne fo luftig raufeben, 
gm ©tillen fpricöt er : „^ouibS tunft" 
Sft bocft bk Wönfte üon allen, 
• unb nid^t^ will ®ott bem .$errn, fo fe^r 
Sie flute SJJufit gefallen! 

*äRufif allein ift mie ein Äinb, 
3)a8 nocb nicbt aelernt jju fpved)cn: 
G§ tommtni6tS 33öfe§ an3 feinem 5Jlunb, 
@g meife nij^tg oon 5ßerOred)en. 
So fiebelt nwr ju, ibv ^kiibevlein 
3)a« wirb cucb flut befommen, 
Unb jebe ®ritt unb Xraurigteit 
SSon euc^ hinweg genommen!'' 



?14 ^bt go^anneS , bu bift aar flug, 
5)0^ wie bidft audft ©ei^^eit .gieret, 
SSon einem bodj oerfte^t hu nW^, 

taft nidftt 3Äufi! ftubiret ! 
en S3ruber @eoeruS blid bir an 
§lu§ feinen ®eban!enplagen 
(Sriöft ilin bie frö^lidje ®eife nic^t, 
&m^ anberd mirb er'g bir fagen. 

„5)aö fiebert unb lacbt, als wenn rings^um 
Siel taufenb Xcufeld)en wten, 
Unb über t>it flüdjtige ßuft ber 3Belt 
tann un« ber Älingflang belebren." 
3)a§ ftiirmt unb fftnfelt, t>a^ f^luc^t 

unb brummt, 
Bifci&t ^iii, wie tiJnenbe (Bdftlangen, 
Unb wenn ba§ @türf ju (gnbe ift, 
@o iffS, wie ein Si^idjt« oergangen. 

„Unb löfen fic^ bie Spieler ah, 

3)ie Scbenbcn, bie Xobten — 

3)er Herrgott wirbnod^ am iüngften Xag 

©inpaden einft bie 9?oten!" 

@ar tief ber 53ruber Seoeru« feufjt, 

©te^t mit gebeugtem ^op^t, 

9118 wenn bereite ber iünafte Xag 

^n3 Softer braufeen Kopfe i 



114 



.0 feliaer mam. o pd^tige Stift 

Unb bift bn tuMic^ (iünbe? 

a^ir iff i», afö fpielt i4 auf }um Xan^ 

3in 3)orfc, unter bcr Sinber 

$er trüber ^ucunbed lac^t gar üerfc^Smt, 

9rd^ ! wenn bcr 9(5t e8 fÄ^c, 

^ai^ er ba trßumenb uor gd) f^aut, 

3)a rief er ttjo^l breimol; fecl^e!'' 

^ie $aare breiten ftd^ int Xan^ 

@ar jclift auf ttnb nieber, 

^ie fangen olü^n, ha^ ^uqe bü^t, 

^ad ^erA t)omt unterm lieber. 

^(j^ toer Do4 Mc^ ein jimged $er^ 

9(n feinent bürftc fpüren! — 

O S3ruber Sucunbo, nimm bicb in ad^t, 

^irft fonft noc| ben ^ft üerheren. 

^odi n)eiter gebtS, unb ftoh mm W>i 

»lieft 83ruber SKobeftu« ^imiber, 

@r ^at auf ®rben fein S^ftnimcnt, 

9(18 toie bic SBioIa lieber, 

^ört 9?iemanb fpielen fo gern atö fid^ 

Auf biefem ^Inftrumente, 

SBeil jAwerlidb iraenb einer fo gut 

SSte »ruber gRobeftuö eS fönnte. 



SDem ^t Sol^omtei» läd^elt er gu, 
Unb bem $rior »eatui» ni^t minoer ; 
2)em jucft eS um fein faltiged ^inn: 
,,^ir bleiben boc^ emig ^inber, 
äebioeber fijat fein @te(feiü)ferb, 
unb toiü \idj ftolii bamit brüften; 
©t, »ruber 3Äobeftu§, glaube mir, 
(Sd giebt noc^ manchen »ratfc^iften." 

fmtoifd^en ftilt an^ feinem »ag 
>oit »ruber ®crmanu§ bic Sönc 
Hei(]^ wie an^ tiefem Äetter l^crtwr, 

(£r bcttft an feine ©dftöne, . 

SBenn er fo in bic ^iefe fteigt 

tinab bic Qaittn be$ »affeiS, 
enft er be^ ÄIoftcrfetterÄ nur 
Unb feinet uoHen fJöfecS! 

mi ^bt go^anne«, hu bift nid^t fhig, 

@onft b^tteft hvL tangft gefimben : ■ 

»icrcrfige %)itn bö#end ftnb 

©efa^rloS , auc^ Die runbcn ! 

^ie tieinen mit bem J^war^ Stop^ 

3)ie meinend feiten eprlid^, 

Unb tragen fte gar einen Xcufdfdbtpam 

©0 fmb fie erft re^t gefa^rlidjl 

$and ^errig. 
(<54or. ^milicnblatt). 



in »otterJam**) 



12. SRistur 4— 6fa4, 13. 6ometbi§cant 6fad^, 14. ©cäquialtcr 2fa^. 
15. ©^arf 4— 5fa4 16. Zxompttt 16', 17. ©ulctan 16', =18. Xtom- 
bete 8'. IL 3iücf p of itiJ). 19. ?ßräftant 8', 20. »orbunlß', 21. gtötc 
traberS 8', 22. giauto botcc 8', 23. Sio^rflötc 8', 24 Dttatje 4', 
25. 3io^rfß)te 4', 26. ©cmfborn 4', 27. Dttaöe 2', 28. ©cmSl^ottt 2\ 
29, SDästur 4— 6fa4 30. ©ornctbiScartt 6fa^, 31. ©egquialtcr 2fa(]^, 
32. IronH)cte 8', 33. gagott 16', 34 Dboc 8'. III. Dbcrmattual. 




*)8(u8 bem foe^en erfd^ienenen, hüUant aitöfleftattetem Sud^c: „Venamelinf van Digpositiet 
d«r TerschiUende Orgel» in Mederland, beneveng cene Körte beschrljvini van het Orgel in de 

Eroote Kerk ie Botterdam met A.fl>eelding door M. H. van 'T'KruiJs, Organist der QrooU of St. 
anrentkerlL te Rotterdam (Rotterdam, Cornt. Immig). 



116 

59. ©ubbofe 32', 60. $räftant 16', 61. <SuB6o6 16', 62. ©orbun 16', 
63. Duintc 12', 64. Dftatoc 8', 65. «ßriniipal 8', 66. ^rinsipal 4'. 
67. ^jjrinjipol 2', 68. «ßofaune 32'. 69. «ßolaune 16', 70. trompete 8', 
71. ^romvete 4', 72.3ml 2'. VI. 9icBettreaiftcr. 4 6op^)elun9en, 
5 StuSlöfungen (eombmotionäreg.), Xremulo f. SRüdpofitit), ^Iremulo 
für«. 4. eiaöier, SSentil, 6olcatitenrut, SBlinbe SRcg. 

5Eßä^rcnb bie erfte ©eftolt bei Orgel (1772) 44 (Stimmen l^otte, 
fo tourbe fie nac^ unb nod^ ertoeitert (1792, 1821, 1828 unb 1845.) 
3n ber gegentoärtigen ©eftalt rül^rt fie toon ber betül^mten girma ü. 
öäl &. 6ömp. ^er. S)oä SBerl ^at 5000 ^Pfeifen, 49 Sobiolftimmen, 
9 %üU" unb 14 ßungenftimmen. ®ä loftetc bisher gegen 120,000 fl. 
S)ie lefete Sßerbcffewng erhält baS prad^tbollc 3Snftrument 1885 burd^ 
bie oben genonntc girma. 

SReijcberid^t bcS Drgclbaumciftcrö %. ©trobel 

in granfcnl^aufen. 

(8*lu6.) 

SSoHc 8 %a%t, toaf)xtx\\) toeld^en bereite bic SBagen auö Söo^^of 
einoelaufen n)aren, mufete id^ auf bte ^ften marteit ®er ©ütertjcrlcl^r 
in Slfrifa ift, befonber^ aber be^ %tvxaxni »eacn, t)ier ein ^anj bc^» 
fonberö fd^Ieppenbet. ©ütetjüac tt)crbcn gtcid^ Den ^crfoncnxüocn an^ 
9et)anßen. ipat nun ein jolc^cr Rnxa \^totxt Sabuncj, fo tocrben bei 
ben anftcigenbcn ©teQen, auf ^ier DefonbcrS angetcßten Slebengcteifen, 
SBagen auSranairt unb biefe muffen l^ier fo lange §alt mad^en, bi^ 
fie ein anbrer leid^terer 3^8 nütnel^men fann. öier tt)urben mir bic 
8 Sage äu einer Keinen ©migfeit. S)ie Umgebung öon ©olc^berg 
^atte td^ balb burd^forfc^t. ©iefer Ort ift ringsum Don jjol^en Sergen 
einaefd^loffen, unb bietet nid^ts 9iennen§tt)ert^e§. 3d^ l^ätte mid^ nod^ 
mc^r gelangroeilt, n)enn mir bie Söcfanntfd^aft eineö bort an ber 95at)n 
alö Söobenmeifter angefteHten S)eutfd^en entgangen ioäre. ©o aber 
berbrad|te id^ bie mtifte Qdi bei meinem Sanb^mann im ®üterfc^u^pcn 
unb ergö^te midij baran, toic bie Saffem mit ben ®ütern l^antirten. 
ipier lommen fel^r Diel ®üter an, bie jum SBeitertranSport nadö fiim* 
berlei ober nac^ ben S)iamantfelbern beftimmt finb. ®eS Siac^t^ 
fanb id^ tt)enig ©d^laf, ba eg in ben l^wter bem §ötel liegenben 
Äaffenoo^nungen jiemlid) lärmenb pging. Slm 29. Sluguft 9iad^* 
mittag^ iourben bie Äiften au§ ben ^üterioagen auf bie jtuei SBäageu 
gelaben unb fc^on am Slbcnb fe^te fidij ber impofantc SBagenjug in 
Sett)egung. S)ie 2;ran§porttt)agen finb fel^r lang unb ftarlf gebaut ; 
auf bem Hinteren S;^cile be§ aSagenö befinbet ftc^ ein äettä|nUd^eg 
Dbbac^, in tt)eld^em, bei fd^led^tem SBetter, Quartier genommen tt)irb. 
@§ toerben an einen jeben SQäagen 20 ©tüdE Dd^fen gespannt, tt^eld^e 
paartoeife gegen ba^ lange, Dorn an ber ©eid^fel befeftigte, an^ Dielen 
Stiemen äutammengeflodjtene, ftarf mit 3od^f)öIjern Derfel^enc JredEfeil 
^erangefteHt tt)erben. Sebem ?ßaare tvixb ba^ betreffenbe SoA^ols 
übergeworfen unb burd^ einen unter bem §alfe angebrad^ten <5tria 




116 

bcfcftigt. Set icbcm SBagcn tüaren btci ©^toarje. S)er crfte füßrt 
ba^ öorbcrc ?ßaar, bcr siocitc l^at ba^ tnittlcrc unb bcr brittc ft|t 
Dorn auf bcm Sffiagcn mit ber Dd^fcn))eitfd^c in bcr §anb, beren 
Sambu^rol^rftiel 12 unb beren SRiemen 20 ^ufe mißt, ©inb atte 
Dc^fcn feft qcmad^t, bann fd^atttö mit lauter ©timme: „2;redE!" — 
unb alle Dcfifen jiefien mit einem SKale an. Sd5 unb ber ©igen* 
tpmer t)on bem ®efd)irr (2;rei6er genannt), öerr 3acob, ful^ren in 
einer Äarre, mit 2 @feln Sefpannt, neßenbei. §err Sacob ift ein f)oU 
länbijd^er öauer unb äugleid) SKitglieb öom Äirdbenrat in S3o§^of. 
©0 tt)urbe gefal^ren 6iö vtaä)t§^ jtoölf U^r. 3)er Äaffernfeffel, SBrob, 
jjleifd^ u. f. U). tourbe l^erDorgel^oIt. Snbeffen l^atten bie ©d^tt^arjen 
geuer angejünbet; eö tt)urbe junä^ft Saffee gefod^t. Siad^bem biefer 
fertig n^ar, tt)urbe ettoa§ g-f^W ^i^^ft om gener geröftet. 9?ad^bem 
aud^ biefeö fertig geujorben, festen tt)ir unS auf ben ©rbboben um 
baö jjeuer l^erum unb liefen eS un§ nun vortrefflich fd^medEen. 9ia^ 
mentUc^ f^medtte ber l^eifee Äaffee fe^r gut unb inar für mid& 
tool^Itl^uenb, inbem bie SRäd^te auffaHeno falt finb. Wad^bem. 
9?adötmaf|I Derjc^rt njar, ujurbcn geöe ausgebreitet, mit iooÖenen 
S)edEen bebedEt ©o tourbe einige (Stunben gcfd^Iafen. S)ie %^KXt 
^Dd^fen) legten fid&, of)ne auögefpannt ju Serben, an ben ©rbbobcn. 
^toet öon ben ©d^toarjen mußten ba§ Steuer erl)alten unb SBad^e 
tl^un. 9iad^ brci ©tunben SRaft n^urbe n^ieoer aufgebrod^en. ©o ging 
c8 benn lieber öortoärtS, bi§ in ber Siegel gegen je^n Uhr. Qu 
biefer Qdt fing e8 an l^eife ju n^erben. 3e|t n^urbe lieber ipalt ge== 
mad^t unb jujar bi^ Sonnenuntergang. S)ie Dd^fen »urben auSge* 
f})annt, toaS fe^r fd^neU ging; fo aud^ bie jtt^ei @fel unb bie Sintere 
liefen, öon 2 ©d^tnarjen geltet frei uml^er, um fid^ baö nötl^igc 
gutter äu fud^en. ©lefelbe SRa^Ijeit tourbe jegt toieber juberettet 
$ro|bem eS bei ber 3^^^^ci*i^^9 ^^^^ immer fo reinli^ i^ging, 
fd^medEte mir StHeS ganj üortrefflid^. 

S)ie ©d^tt)ar^en fi^iefeen ober fangen SBögel, ru))fen benfelBen 
baS ©efieber nott)oürftig |erau§, braten bie ©efd^öbfe, öerAcl&ren fie 
bann mit bem größten 3t))petit. S^re tiebfte ©pcife toax we^Ibrct, 
tt^eld^en fie fid^ jeben 9}?ittag lod^ten. S)ie Sftatur bot weiter 9?i^t^. 
3e tt)eiter toir f ul^ren, befto mel^r tourben bie faft fallen Serge Heiner 
unb »eniger, bis fd^Iiefilid^ SlHeS einer SBüfte gtid^. Sd^ ]^citte toä^^ 
renb ber Qdt ber 9?aft, ttjeld^e öon 10 U^r frü^ bis toieber gegen 
9lbenb bauerte, bie größte Sangtoeile unb fo toax iü) frol^, toenn einer 
ber ©d^ujarjen mit (einer langen ^eitfd^e burd^ eine gefc^idtte ©d^n)en== 
lung einen lauten rnidü ^eröbrbrad^te, njeld^er baS Signal jum Sluf^ 
bru^ toar unb öon ben ©d^ujarjcn oft in loeiter gctne öernommcn 
tt)urbe. @S begann nun baS (£inf))anncn, UjeldieS nid^t immer fo 
glatt öon ©tatten ging. S)enn !aum n^arcn bie Dd^fen angetrieben, 
als einer ober mefirere berfelben n^ieber Se^rt mad)ten. ©tefem SBci^^ 
\pxdt folgten bie iibrigen unb unfre Sangol^ren ebenfalls, ©o Dergmfl 
oft eine ©tunbe, bis atteS tt)ieber in Drbnung uno ber ^ug in iBc* 
toegung gefefet toerben fonnte. S)er großen ^tfee toegen tonnte nur 
öon gegen 3lbenb bis jur SÄitternad^t gefabren Werben, unb fo wSlbrtc 
bie Dd^fenf a^rt Dolle 8Xage, nid|t immer o^negefa^röoHe^^ifd^enfadc. 



117 

5Bcgc gtcbt cd l^icr gar itid^t; btc (Scfd^irrc falzten ü6et ©tod unb 
©tcm, über SBerac unb bur^ ©cfttud^tcn. SJKr toar oft bänalic^ ju 
SRut^e, 'mim ioj bie Giften auf ben 3Bagen l^tn* unb ^crflefdgtcubert 
fa^. Ucberl^aupt tpar bie ga^rt Don ©efatiren nid^t audgefd&Ioffen. 
3)iejelbcn l^atten allemal t^ren Sö^epunft erreid^t ^eim toxi fteile, 
aud| abfc^fifftge Sffiegc, toelcfte fidg an tiefen ^Äbpugen l^infd^langeln, 
^jajjtren mußten. STtebann tourben bie ^interräber mit ftarfen Äetten 
gehemmt. 2)er ^ül^rer bed ©efpanneS tt)irft ununterbrod^en ©teine 
öctt Dd^fen an bie SJötofe, um biefe jum ©in^alten ber ^aam ju 
bringen. 2)er 2;reiber orüHt feine S3efeI)Ie bem Seiter ju unb fpringt 
balb auf biefe, batb auf jene ©eite, um ben SBagen öor bem Umfallen 
ju betüa^ren. SDenn ba§ ®efäf|rte fd^Iä^t gegen getebänfe mit fold^ 
einer @ma\t, bafe bie gunfen barum fprubn. SBie oft tt)urben ftarle 
©tridfe unb SRiemen an bie Äiften gebunoen, unb tt)ir Sllle mufeten 
gegen bie eine ©eite l^alten, um ba§ Ümfaflen beö SBagend ju Der^üten. 
Söenn eine fold^e ^affaje jurüdfgelegt mar, tt)urbe mieber frei auf= 
geat^met. SBir ^aben mit unfrer Äarre öfters umgemorfen, fmb aber 
ofudEüd^ermeife mit Keinen ©d^redfen unb ©^rammen bat)on gelommen. . 
S)ie infamen (£fel liefeen fid^ mitunter nid^t leiten unb lenfen, liefen 
querfetbein, Ratten aber baS ®ute an fid^, bafe fie tt)cnn bie Äarre 
umtt)arf, mit einem SRudE ftet)en blieben, d^ toax ben 5. ©etotember 
äRorgenS, aU toix über eine Keine Sln^öl^e l^intt^eg f ul^ren unb unfer 
erfel^nteg S^d in ber »eiten ^rne liegen fallen. 2)er ®ebanfc nun 
balb an Drt unb ©teöe ju fein, mad^te mir greube. SBir mußten 
noc^ big gegen SKittag fahren, ebc mir bort anfamcn. SSor S3o^of 
angef ommen, nal)men unö jmei ju $f erb . figenbe ®enöbarmeu (©d^marse) 
in' (Smpfang. §err Sacob bebeutete mir, eS mfifje teber, meld^er nadg 
SoS^of molle, erft gefc^mefelt merben, inbem bie ^odten öor lurjer 
3eit in SÄaffen aufgetreten mären. SBir mürben in ein Keines, not^*^ 
bürftig öon ©tein txbantt^ öäuSd^en gefül^rt unb aßefammt ridbtig 
burd^gejAmefelt, bann mieber freigelaffen. Sn SBoSl^of tt)urbe ic^ fel^r 
freunolidö aufgenommen unb in baS I. §6tel einlogirt. offen unb 
2;rinfen ftanb mir ju ®ebote, benn ber Äird^enrat l^atte mir nic^t 
nur bie SReife j^in uno retour ju Vergüten, fonbern auc^ mä^renb meines 
Slufentl)ahS für Söeföftiguna ju forgen. Se^tere ift nad^ meinem 3Bunf(^ 
bis ben legten XaQ meines ^[ufentl^attS ausgeführt morben, aud^ lonnte 
ic^ jeben %ai f&kx trinfen, tro^bem bie glafdge ca. Vi Siter Ji 3,50 
foftet, meift englifc^eS, fdbmereS Söier. SBoS^of, nad^ afrifanifd^en SSer* 
pttniffen eine fleme ©taot, ift fel^r auSgebe^nt, meift auS SBIotf^äuJem 
gebaut. 2)ie meiften ©inmol^ner, 600 an ber Ral)i finb ^oHänbifd^c 
Sauern ober „SöoerS". S)ie 3Bod^e ^inburc^ ift SoS^of mie auSge^ 
ftorben, meil bie Sauern auf i^ren um SoS^of liegenben garmen 
tt)of)nen. S)ie Seute finb fe^r religiös, beS ©onnabenbS, in ber SRegel 
fd^on SWittag, fommen fie angefahren, bcjie^en i^re §dujer unb bleiben 
bis TOontag frü^. S)ann fahren fie mieber jurüdE, nad^oem fie ©onn^ 
tag jujeimal jum ®otteSbieuft maren. 9?ad^ meiner Slnfunft entfernte 
iä) bie Orgelt^eile auS ben Äiften. Sd^ fanb ju meinem ©rftaunen, 
bis auf einige ^innpfeifen, bie S3eulen be!ommen Ratten, faft gar nidbtS 
befd^äbigt. 3^ ^abe toä^renb ber ga^rt gebaut: SßJic merben Die 



118 

DrflcUhcUc jugcrid^tct ttjctbcn! SDcnn eö tft erftaiuitid^, tüie unöor^ 
ftd^tifl bic ©d^ttjarjcn mit bcn ®ätent, Äiftcn u. f. tt). l)antirert. 

S)tc Äird^e, gänjlid^ öon rotficm ©anbftein erbaut, tft fd^ön;* 
fic l^at 300 000 R. SWarf ju bauen gefoftet, einen beftimm'ten 93auft^I 
l^be td^ ttid^t ^crau^flnben fönnen. S)ie ^^ufftcHnng unb ©timmung 
Der Drgel bauertc 4 SBod^en. Qnx §ülfeleiftung loaren mir 2 
©^toarje jur SSerfügung geftettt. 5)ie flerle waren mol^l cttoa^ 
aletc^gültig, aber mir perfönlic^ jel^r jugänglid^. SBä^renb ber ?luf=* 
ftettung ftatte xä) ijiet Slbl^altung unb aud^' SSerbriefelid^Ieiten au8ju*= 
fielen. j$aft ben ganjen 2;ag über ibaren SReugierige in ber Äird&e, 
tpcl^c mir bei meiner mbeit auf bie ^^"9^ \a^en, SSon Slnfang liefe 
id^ mir baö tool^I gefallen, fpäter aber,.ate id^ ftimmte, fd^Iofe id^, auc§ 
auf Sefel^I be« ^erm ^aftor, bie Shrd^e ^tnter mir ju. 3lber ber 
SCeufcI mag toiffen, toie e^ juging: ©enn cl^e id£) mid^ berfal), ftanben 
mieberum ein paar f d§tt)aräc^ ®e)id^ter f)inter mir. 3""^^^ ^^ ^^^^ 
©onnabenben lonnte iä) nur auf einige ©tunben Slrbeit^seit red^nen, 
benn toenn bic JBauem angefal^ren mmen, ftiegen fie gleid^ öor ber 
Äirdbe mit 3Beib unb SKwb aix^, ©er erfte ®ang n^ar in bie Äird^e 
um pie Drgel ju feigen, tooöon fd^ou früher unb nod^ mef)r je^t t)icl 
gefprodben tüuroe. 3d^ toax enblidE) gteid^gültig aenjorbcn, benn ic^ 
]ai) ftl^liellid^ ein, baß, toenn id^ ben guten 3K'enfd^en n)iQfat|rte, eS 
mein ©d^abe nid^t toar. S)en 27. ©eptember fanb bie Slbna^me ber 
Drgel burd^ ben ^errn ?ßaftor t). SB^ä, bem Seigrer unb ben ffimmt^ 
lid^en SKitgliebem beö fiir^enrat^S ftatt. 3cö mußte bie Drgel ben $)errcn 
^orfpielen unb auf SlHeg aufmerffam mad^en. ©ämmtlidbe Ferren 
fd^enlten mir Qutxavi^n, inbcm baö &\xtaä)ttn über bie Drgel Don bem 
Öerm ^of^Drganiften %. SB. ®ottfd^aIg in 3Beimar, toeldgeä id^ fd^on 
^^er oen Ferren lefen liefe, einen rec^'t guten SinbrudE gcmad£)t l^attc. 
®Icidö nad^ ber Slbnal^me ber Drget tt)urbe ba§ ®elb jfür bie Drgel 

gejabit, aud^ baö ®elb für meine ulüdEreife unb fd^Iiefelidg, ate 3^^^^ 
er 3wftiebenf)eit, öon ©eiten beö ^rd^enratl^S unb ber ®emcinbe, 
tourbe mir ein 5lnben!en (®elbgefd^enf) Don 800 Ji. etngel^änbigt, 
mlä)t^ iä) natürlidE) mit bem fc^önften ®anfe annal^m. S(m pigenben 
S;age, ©onntag, ben 28. ©eptember, ujurbe, burd^ nur religiöfe geier, 
bie neue Drgel eingett)ei^t. S)ie Äirc^e toar t)on 3D?cnfdben bt^ auf 
ben legten ?jsla^ gcfüHt; ber ®otte§bienft tüar fel^r crQebenb, au^ 
bie Drgel trug mit baju bei, benn ba§ gräulein, eine junge ^oKäns^ 
berin, öon tocld£)er bic Drget nun bel^anDelt n)irb, fpielte aanj Mot^ 
pgUd^. 9?odö an bemfelben S^ag nal^m idb Slbfd^ieb, junäd^ft öon ber 
Drgel, bem legten SBerfe meinet guten fei. SßaterS, bann t)on fämmt^ 
lid^en SRitgliebem beS Äird^enrat§ unb fdbliefeüd^ bon bcn guten ^t^ 
lannten. S)er 2lbfd£)ieb toar mir nid^t einerlei, benn id^ l^abe mid^ nod^ 
nie unter fremben SRenfd^en jo tno^l gefübtt, alö gerabe bort 3Äott* 
tag, bcn 24. ©c^itcmbcr, fngr id^ öon Söoöl^of nad^ fiimbcrlc^^ um 
bort eine Heine Drgel ju repariren, nid^t birect in Äimberteto, fonbent 
eine l^atbc ©tunbe entfernt auf einer aJiiffionSftation, S)ie Reparatur 
ber Drgel bauertc 4 SBod^cn. S)ie Drgeln in Slfrifa l^aben, ber grofecn 
unb anl^altcnbcn ^i|e toegen, ))iel auSjul^alten. @igentlid^ ttiouen bie. 
Slfrilancr öon Äird^enHDrgcln nid^t öicl tniffen, benn ani ©rfal^rungcn 



119 

toiffcn fie, baja fid^ btc Drgcin, tDcId&e nid^t qu§ ganj befonbcrS gutem 
unb trodenctt Sff^aterial gearbeitet finb, nid^t lange l^altcrt. S)arum 
finbet man in ben nteiften Sürc^en Slfrifaö an ber ©teile einet Drgel 
ein Harmonium ftel^en. Äimberle^ ift eine lebhafte ©tabt. @§ ttjerben 
bort öiete diamanten gegraben; bie großartigen ©ruben unb SBerg* 
tt)erfe Hegen nal^e an oer ©tabt. S)urd^ ben äJiiffionar, ^errn Ä. 
SKe^er, toetd^er in Äimberlei allaemein gead^tet unb geefjrt loirb, tourbe 
id^ eingeführt. S)aburd^ \)atk icg ©elegenl^cit, mir bie impofanten S3erg= 
toerle, (Sruben, SBäfd^ereien ac. anjufeften. 9lm 7. Sioöember trat id| 
meine fRüdfreife an. Sd^ fuhr junädift mittelft ?ßoftoagen öon Äinv= 
berief nad^ ber näd^ften Sa^nftation §opetoton. S)ie $ofttt)agen fino 
audö äiemltd^ groß. S)er, mit tt)et^em xä) ful^r, n)ar für 20 5ßaffa* 
giere eingerichtet, unb mit 12 ^ßferben beipannt, toeld^e alle 6 ©tunoen 
fang umgetoec^felt merben. ©roßen Sfufentfialt gab e§ njäl^renb ber 
ganjen ^af)rt nic^t, benn mit großen §inbemiffen f)atten toir l^ier 
nid^t ju fämpfen. Sluf biefer-^a^rt tt)urbe ber Dranjeflufe paffiert; 
SBagen mit fämmtlid|en ^affagieren, ®epädf tourben auf eine gäl^re 
jiefdqafft unb bamit übergefe^t. 5Rad^ jtoeitägmer jjafirt langten toir 
in ^opetoton an. 3d^ benu|te ben* näd^ften ©ifenba^näug, um nadb 
ber Sapftabt ju fommen. ®ie ©ifenba^nfa^rt tt)ar tt)ieber für mid^ 
"e^r intereffant. 2lm 11. SRobember, gegen SRittag, lonntc id^ bie 
d^öne ßapftabt n)ieber begrüßen. SRein nufentl^alt toar lurj, benn 
am folgenben 2;age fu^r ber große $ßoftbampfer, öon l^ier au^, nod^ 
Sonbon, „SRoöIin ©aftte". 3d6 fiberlegte mir bie ©adbe lurj uno 
ful^r am 12. SRoü. mit ^ort. 2)ie ganje ©eefa^rt bon Sapftabt nad^ 
Sonbon tt)ar, big auf einige S^age/ an tocld^en tt)ir fd^ttjere ®ett)itter 
Ratten, erfreulid^. SBäl^reno ber ganjen g^j^rt tt)urbe nur in ßiffabon 
angelegt 3)er furje Slufentl^alt tt)urbe ju einem Slugflug in bie ©tabt 
benu^L (£g toax am 3. ©ejember SRad&mittagS, all" xoxx in Sonbon 
glüdElid^ lanbeten. SRad^ 8 2;agen Stufentl^alt benu^te id^ einen 
^oHänbifd^en Kämpfer, um nad£) SRotterbam ^u fommen. SRad^ 11 
©tunben langer S^ört erreid^ten tt)ir SRotterbam. S)ie SBäeiterfa^rt 
erfolgte beg anbern ^age§ nad^ Äoln, über 5{affel, nad^ meiner §eimat 
gronfenl^aufen jurüdE. 
granfenl^ctufen in 2^ür. 21. ©trobel. 



|: 



Conrad Sdiott, itt blintt ®rselmact|er ;ii Stuttiiart. 

a»attufcriptöottaJlagifter®eorg@töffIer, ©tabtpfarrer ju gfreubenftabt um§3a^r 1650. 
^n itttereffattte« Sultntbtib an« bem 16. nnt tif. 3al^t6nttbetjt. 

(gortfc|ung.) 
Stnfang meiner njol^lebcln Äunft. 

hinter unferer SBobnung tool^nte ber ßinngießer SUieibele, bei 
n^etd^em ic^ öftere ba§ 9?ab trieb, ©inftmal^ nun mad^te er äinnerne 
SRö^rd^en ju bem ©pringbrunnen im Suftgarten, für bie Suytgrottc. 



120 

3!)icfc bctaftctc id^, bItcS in fic, loic in einen ®ci^(üffel, nnb ert)ielt 
allerlei 5;öne, je nadbbem bk 3l6faB[ftficf(ein lun ober lang, größer 
ober geringer im Umfange »aren. 3e^t banb iq an einem ©onntag 
8[6enb bie gefci^enft er^alteiien SJöl^rkin müt)iam jufammen, Dcrflebte 
bie unteren Deffnungen mit 333a4§ uuiv Je^te bie ^ßfeiftein an bie 
Sippen, tooburd^ id^ auf^ nnb aomartöfteijenbe Jone erl)ielt, bcren 
SBet)anbInng id^ jd^on au§ meiner Sugenb^eit lannte. Sftun bohrte id^ 
Sö^er in bie Sftß^rd^en nnb fc^nitt barauS lange ©treifd^en. 33aburd^ 
l^atte id^ mir Jfd&on na(^ 8 3;agen ein Drgeld^en gejc^affen, ba§ nic^t 
übel tönte. SÄein Süchten nnb Xrad^ten ging nur bal^in, eine Drgel 
p mad^en, %n njelc^em ©nb^tt^eit id^ einen alten SStaöbatg öon bem 
Sinngiefeer ffl?eibele mir erbettelte. Sd^ belaftete ba§ Salglein mit 
©teinen, toeld^e i^n jugogen, fobalb i6) it)n mit bem redeten gufee 
aufgejogen ^atte. gu^r idt) nun mit ben $feiflein fc^neU ober lang*= 
fam barunter n^eg, fo änberte fic^ auc^ bie SJmobie. S)iefe§ ^ultat 
tfitttc mein ^erj mit unnennbarer g^eube. Sbenfo batte SJceifter 
SReibele^ grau, eine gar d^riftlid^e unb gottfelige 6t)ett)irt9in, erl^eblic^e ' 
greube an meiner SBef^äftigung, unb oft, toenn ihr S^e^err janfte 
ob meinem bernjunbertiqen „©efrufte", toax fie e§, bie mir bett ©tein 
im S3rett ^ielt unb mütterlid^ it)ren ©emal^I oftmals um ©etoäl^rung 




ifji 

fprad^ mit bem äJieifter unb legte ein gut SBort für mid^ ein. ®a= 

ourd^ fanb fid^ Tl geeljrt unb gef^meid^elt, fo baß ic^ nun als fein 

unglüdElid^er ©obn betianbelt unb gebulbet njurbe. Sa er mußte 

mand^en ;^eller für mid^ verausgaben, um aUert)anb S3ebürfnif[e |ür 

mein ©pietoerl ju ertoerben. Unb als id^ nun am ^eiligen S^nft* 

abenb 1603, naa)tS 12 U^r, öor ]mxt ®^laf!ammer trat, unb mit 

meinem Drgelein bie äßetobie beS fdbönen SieoeS: „(SotteS ©ol^n ' ift 

lommen" bortrug, mä^renb bie SRufitanten auf bem ©tiftstl^urme ba^ 

d^riftlic^e 3Bicgenlieblein : „Sin göttlich Äinb fo löbetid^" 2C. btiefen, 

ba erfreute mein 2;^un bie beiben Seeleute fo fe^r, ba| fie gelobten, 

mir einen X^eil i^reS einftigen SHad^taffeS äujutocnben, inbem fie nur 

aSertoanbte, aber feine ^nber l^atten. SRac^bem, toie man ju fagen 

pflegt, baS Äinblein auf bem 2;^urme auSgemiegt toax, unb ic^ mein 

3nftrumenttein eingeftedEt unb in mein fiämmerlein ge^en »ollte, trat 

meine gütige SBo^itf)äterin mit bem Sämplein in oer öanb auS ber 

©tube unb rief mir ju: „(Sonrable, bie unS ermiefene Sieb' foU bciu 

©d^aben nett Jein, ba^ bu unS'S Äinble gett)iegt; bo l^aft' nen ®ro:= 

fd^en"! — 3d9 nat)m mein Oröfd^lein, bebanfte mid^ aar \ä)ön unb 

jd^lief gar balb fänftißli^ ein, nadbbem id) nod^ bem §eilanb meine 

iöeelc unb meinen fietb aufS innigfte empfohlen l^atte. S)en anbcrn 

SJiorgen Verlangte mic^ ber SUieifter, ber mir ein „©^riftfinble'^ gab, 

mc^r als DieHeid^t fein red^ter ©ol^n erhalten i)&ttt, §Iuf einer großen 

|Jin!platte lagen 12 Slepf el ; in jebem einjelnen ftaf ein neuer Äreujer ;. 

über biefen lag ein bidter unb bünner „Sapp!u^", bambtn eine „@urf" 

mit ?ßimperneUen, §anneSfrumme^ unb Äu^ebol^nen, ein ©tüdt glam:^ 

lud^en unb ba^ ©anje bedtte ein „SBruftlagtud^", toie man mir fagte, 



121 

öou ®utfwtebutoittfovt", fatbetücd^fclnb, fd^iHctnb. 3Scr toar gtädffitiöcr 
aU iäi ; unb cl^c ic^ bamit meinem ÄtejpjerftaH jueilte, mufetc ic^ mit 
ben gor lieben Seutlem ein ©c^ü^lein aftetljmi^ unb ein Sutterl^orn 
genießen. S)iefe (£^re unb bie Jfeier beö ^eiligen XageS brad&te in 
mir ben Söunjd^ unb SBerfud^ ^eröor, ein rec^t frommer SRenfd^ unb 
ein nü^Iid) SBerheug ber SBett ju werben. S)iefer Oebanfe befd^äftigte 
miä) %a% unb 9^cQd^t. 

(gortfe^unfi folöt.) 



'SJefprec^uiiflen. 



b. ©(^ttjete Orgelftüde. 

©ottfd^alg, % SB: ©cffcs^llbum. SluSwa^l bcr öojgügli^ftcn Oraelcom^iofitioncn 
t)on §(bo^)^ ^cffc; 1 unb 11 S3«nb: 33 griJfecrc «or* unb 5?nc^fpiele ncbft 
einer fjantafie ju 4 ^ftnbcn. fici^ig, Seuctart, gc^. 3 .u u. 

3)ie in bic betieffenbc 9(u§»oW aufgenommenen ^tttrfc ujurben ^unäc^ft tritifd) 
gcfid)tet, fobann neu p^vafirt vmb ft)ftcraati]cl) georbnet. hoffentlich erfd&eint ber britte 
Sanb, ber bie fdjioierigften 9)Jeiftem)erte be§ fc^lefifrficw Mnftler« enthalten foU, in 
ni^t JU langer geit. Reffe'S SSerfe finb bei aller ©tbiegen^eit nie trorfen, jonbcm 
im fogenannten olü^enben (gt^le gehalten ^^(u^ftattung gnng uorjüglic^. 

SBrofig, Wlox., op. 58: 8 Orgelftiirfe. iieipjig, Seucfort, 2,50 M 

^cicft «§effe" bürfle SBroJig ber bebeutenbfte Orgclnieifter (2rf)lefien§ fein. 9luc§ 
in htm üorliegenben mum SScrre fpric^t ein ebler ®eift ^u unä. 3Kan finbet ^ier 2 
fcftönc SSor=, 2 SRac^fpiele, 2 6;^orol|)arap^rafcn unb 2 rei^enbe Irioö. 

Äato», @ : 165 Söorfpiele ju ben gebrftud^üdftften S^oriilen, brei-, Oier= unb mc^r= 
ftimmig für bie Orgel, 2. %u^. ^otSbam, ©tein. 

?lud^ ein oerbli^ener fd)lefif(^er SReifter! ©ebot er aud) nic^t über eine fo 
fcftöpferifc^e ^^antafic wie ^effe, fo finb bod^ feine fämmtlic^en $rftlubien oon gebie? 
genem 3«^o^lf oielfeitiger gorm, firc^lidicr Stürbe unb Orgelgemäfe^eit. 

Äot^c, S3eni6: ^onbbud^ für Organiften. Sammlung oon OrgelftüdEcn in Der* 
fdftiebenen Xonarten, li, Lieferung 4,50 M n. ßeipjig, fieudtart (Sauber.) 

3)iefe8 namentlich für ©eminare unb Drgelinftitute bered^nete fe^r reföeftoble 
SBert oereinigt 9lUe§ in jid), loaS man nur ioün|d)en tann: a. ^rälubien unb ^oft* 
lubien, b. Xrio'ö unb (J^oraluorfpiele, c fjug^etten, Sugen unb 3)oppelfugen 2c. oon 
öerfc^iebenen 3Rciftern. 3)en Sc^lufe bilbet (^eb. SBac^S granbiofc ©smou-guge. 

5ö-a*c = ^ = ?Ubum für Orgel. Sammlung berühmter Orgelcompofitionen oon 
Seb. ^adj (in fijftematifc^er Stufenfolge) oon ©ruft Söolfram. 1. — 4. S3anb. 
SeipjigK ^eterö. 

^nf h(i^ SSerbicnftlt(^ einer berartigen 3luSioal)l ^at ber 9ieb. b. SBl. fc^on 
ISngft aufmerff am gemacht, ^ier liegt nun biejer 3Bunf(§, refpeftabel realifirt, oor un#. 
5llle roefentlic^en, oon bem unerreichten (^ro^meifter cultioirten »J»'^^^" fi"^ ^ier ju 
pnben unb nmrben nac^ ouffteigenber Sdjioicrigteit georbnet. gemcr ift meiften^, 
memt aud) nict)t burc^gftngig, auf praftifc^e SSenoertljung beö ^lufgenommenen beim 
©otteöbienfte Slücffic^t genommen. 3)er 1. 33anb cnt^ftlt 10 ß^orftle, 5 fleine di^otaU 
oorfpiele, 4 fleinere ^rftlubien unb gugen, 5 grofeerc S^oraloorjpiele unb 6 ^ugen 
aus bem mo^ltemperirtcn ©laoiere. 3&ie ^ebolop^licatur ift beigefügt. 93anb 2 bringt 
30 ber fc^önften ß^oraloorfpielcy ebenfaflä mit beigefügtem S^Bfafee. @in§ ber SSor* 
fpiele für 3)opp'elpebal ^ättc bier, ober oielmeljr im 3. ober 4. Söanbe 5lufna^me 
finben fonnen. SBanb 3 enthält 15 grögcte freie Orgelftücfe. ^a§ milltürlictie 9tu§s 
einanberreifeen jufammenge^origer ^iecen !önnen mir inbeffen nic^t gut l)ei6en. 3Sa§ 
foll jj. 93. baS meniger bebeutenbe ^rälubium in ^l^bur, o^ne bie bebeutenbe ^ge mit 
bem X^ema m ungarifc^er SBeife ? ^ag^rftlubium in@smolI mit ben 32 ftel^affagen 
ftel^t ebenfattä ifolirt; ba^ originelle ?lbagio in 5l=mott (aus ber grofeen fe^bur 



122 

2i)ccate, III. SSanb) ift ebenfalls ou§ beut 3wföw<»tcn^Qnge genommett, bie nai^fols 
oenbe ^uge lommt erft fpüter ifolirt jum ^orfcifem. ^er @ai aud ben übertragenen 
»iöalbTOen djjn^ertcn Witt unS für eine S3ac&=vlel^rcnlefe niä^t n)i(j^tig gcnua erfc^cmen. 
3)q8 ^rftlubium in QJ^bur l^ot boc^ nur tjonoicncnb teqnifc^e SSebeutung. 3ur g^moH- 
IJnge fe^It bn§ ^rfthibium. 9(uä bcr groBartigen f^mp^onifd^cn (Einleitung jjur 
Xripelfugc in e^^bur ift ou^ nur bie eine i£)aifte uor^anben, bie ©pi^e feftlt. 56a3 
(£snu)tt5$rftlubium ift jtoar toi^tig genug, ober bie prac^tuoHe ^ge mit ber djxo:^ 
matifd)cn $^t)riügnomie möd)tcn mir nic^t miffen. 3)ie fogcnannte Wad^twntifttcrsguge 
(Heine ^moU^'^nQt) gehört weit e^er in ben 3. al8 in im 4. S3nnb. 3)ie berühmte 
borijd^e fjnntafie unb guge ift glüdlidjer Seife nidfi fragmcntarifd), fonbem ganj \)ox^ 
l^anben. 3)ie nacft einer ©eigenfonote arrangirte SJ^moHsguge ^tten wir niqt mit 
au§gett)ft^It. 3)a6 bie brittante 2)sbursguge mit iferem glamüoüen ^ßorfpiele uor^anben 
ift, mod|t uns greube. 3)a6 jju bem §od)^errIic^en ^rftluDium m ©smott bie pxa6!iU 
öotte fünfftunmige guge fe^lt, nimmt unS wunber. 3)ie etmaS boftrimire 24)ccatc unb 
guge in 4)^moU Iftätten wir gern entbehrt, ^ie beiben großen ©onnenfugen in^smott 
©smott finb glücflicfter Seife uor^anben. %xol^ ber unS tttoa^ unliebfamen Si^eilung 
öon gufammenge^örigen, unb bcr 5lufna^mc minber Sert^em ift ber eigentli(]^e Rrotd 
einer progreffiuen S3a(^^3Cnt]^oIogie nicftt üerfel^It, fonbem eS ift ber Äranjj Sa$f^cr 
Ser!e, immerbin wo^l geeignet, ftrebfamcn Drgelfpielem eine iörüde gu flaffifci^er 
SSirtuüfität ju n)erben. 

aRüHer, 3. $B: op. 12: ©onatc (©^mott) f. b. DrgeL 9)^ainü, @d^ott. 1,55 M 

O^ne grofee ^rfttenfionen und) 3nboIt unb gorm wirb unS ^ier bie claffif^e 
©eftalt ber @onate in tnoppen Umriffen üorgcfü^rt. 3)er 1. @a^ i^at ein $aar, menn 
aud^ nic^t gerabe bebeutenbe X^emen, bie regelmäßig bur^gefü^rt finb. 3)er 2, ©a^ 
(Andante tranquiiJo^ @S=bur) ift ein bübfcbeS Sieb ol^ne Sorte, ^u tofang beS 
gütaleS ertijnt ba§ ^auptt^ema beS 1. ©a^eS unb münbet ein in eüte gutgearbeitete 
guge in ®=bur. 

Sit au, 3- ^v 0^- S^oralbearbeitungen unb lei(]^te @ad)en. ^x. 9: ^gnus 3)e* 
ou§ ber |)::moIIs3)^effe tjon ©. 95ad9; S^^h:. 10: ©^oralbearbeitung über: „Qefu 
Seiben, Äreu^ unb ^ein." SRotterbam, SllSba*, ^reiS 1 fl. 

„öeid^te" ©a4en fiftb hit Mbm betreffenbcn Rieten bur^auS ni^t, benn ^x. 9 
(bie Uebertragung ift fe^r gut) ^at jicmlic^ erb^blicfte r^t^mifd^e ©cftwierigfeiten. Stuc^ 
bie contrapunftifq intereffante (J^oralparap^rafe ift nic^t obne flippen. 

3lnbre, 3^1: Andantes & Adagios favoris tirös des oeuvres de S. t). Seet* 
1^0 Den et arranges ponr l^ürgne. 3 |)efte. Offenbar, 3o§. Slnbrö. 

SSerel^rer 35. pnben l^icr eine groge ^Inja^l ^errlid^er ^onfft^e beS unerrei(^)ten 
SU^eifterS in red&t angemeffener SBe^anblung. 3)a6 mehrere $iecen wefentlic^ gefür^t 
finb, t^ut ber guten @ad)e üieHeic^t einigen Eintrag. 

3ier, ($m., op. 1: 10 SBorfpiele (9 S^oralbearbeitungen unb 1 Seil^nod^tgpaftorole.) 
a)re8ben, SBrouer (^ßWtner.) 2 M 

Ser ficft fo 0ut einführt mit einem ©rftlütgSwerfe, ber ift in feinem SSerufe 
gut angeführt unb fü^rt ferne fieute nid^t an. ^ie ©boralbearbeitungen ftnb gebieaen 
unb bo8 ^aftorale ift poetifd). §offentlid| wirb ber 5lutor bie ^un]t ber Drgani^en 
aud^ weiterl^in nid^t uenm^ieren, ober fein ^ublüum l^ütterS Sid)t führen. 

$e6, Äarl: a. ©anon für bie Orgel. 0,80 M b. (S^oraltjorfpiel über bie 
3Relobie: „Ser nur hm lieben ®ott läßt walten", IM c. ^rälubium unb 
guge für bie Orgel, 1 Jt Seip^ig, 9iieter=95iebermann. 

3)er Kanon fliujjt unb fingt obne 3)ürr= unh Sirmiß ; baS ^rälubium fließt 
unb fprießt gar anmutig bal^in; t>a^ S^orfpicl in ^^rioform unh bie guge finb faftig 
unb traftooH, wie ba§ Don hm ftattlic^en ©c^wei^em gar nid^t anberS gu erwarten ift. 

©d^aab, 9lob: 8wei ©ä^e auS 3ol^. Söral^mS: ©in beutfdftcS ditquxtm 
für bie Orgel jum ©on^ertDortrage, 1. „Sie lieblich finb beute Sobnungen, ^err 

tebaot^", (2 ^) 2 ^ 2. „^enn wir baben bier feine bleibenbe ©tatt", unb 
ugc: „0err hu bift würbig" (3 JC) Seipjig, SlieteisSSiebermann. 
mit fid)erem SBlid l^at ocr ficipjiger Cltmeifter bie beiben perlen ber S3r. 
©döiJpfung bcrauSgefunben. 35er eine ©o^ ift gar lieblid^ unb anmutbig, an SÄen* 
belsfop etwas anflingenb, ber anbre groß unb gewaltij) m feiner originellen ^Itung. 
3n oer Uebertragung für Orgel ift ©c^. ber ©rften @mer. 



123 

©t^cr^er, Otto, op. 5: (X^otalfigurattonen für Me Oröel. Seipjig, giictetsSBiebcr* 
monn. 4 ^ 

2)icfc ^aro^jl^rafcn gehören m bem ^Iffcrbcflcn, loaS blc neuere emfdjlagenbe Site* 
ratur bargcboten l&at. Hn bem ^it* unb ©rofemcifter @. 93qc^ erftarft bietet ber ^utor 
wa^r^aftÄunftlerif^cS. Wart fte^t bie erhabenen SSorbilbcr cme^SSac^; aber er copirt 
nirfft fclaöiW, fonbem gibt eigenes Xrefpii^e. ©oldje ^ertjorrogenbe ©tücfe ^x, 5 
(,,SBer nur htn lieben (Sott lagt toalten", mit bem ©ontuS iit ben beibcn «Wittelftimmen, 
wä^renb bie Ober* unb Unterftimme imitatorifcft beoleiten), 9?r. 9, 10 unb 12 (Sicbfter 
Sefu mir finb :^ier") werben ^eut juSage xiemlit^ feiten gefc^ricben. 3n ber le^teren 
Stummer tritt namentli^ ein mobem mobulatorifc^er 3wö f^^^ bebeutfam ^ert)or. 

gjJerfel, ®uft., op. 117: 3 SSortragSftüdEe, 2 M op: 133 gantafie im 

freien @tijle (Sßr. 4, (g^mott 1,50 M op. 156: 10 «ßrftlubien für bie 

Orgel, ©cft 1 unb 2 ä 2 ^ op. 176: fjantafie (3):=moII,) 1,80 M op. 178: 

8. @onate (§:=moa, ^affacaglia) 1,80 M op. 176; 16 Orgelftüde 

(8 ^^Jrftlubien unb 8 gug^etten) Don mäßiger ©d^mierigfeit. $.1 — 2 ä 1,50 

unb 2 J^ 2txpm, SfhetersSBiebermann. 

Unter btn twrfiegcnben „aJlerfelianog" nimmt jcbenfallS bie ©onate, ttjeld^e 

überhaupt a(§ ba8 befte größere Orjjelftücl, bo§ im toorigen Sa^re erfcl)ienen ift, ^u 

begci^nen ift — ben ^örfjften Solang em. 3)ie Xbemen ju bem fc^r effeftrci(^en ^aupts 

fofe ftnb prärf)tia erfunben unb oor^üglic^ ocrarbeitet. Unter ben btelen liebförmigen 

©ä^en, bie ber SreSbner UJJeifter gefc^rieben ^at, ift baS ^ier gebotene (Ssbur^Hbagio 

einer ber f^önftcn. SBei bem ginale in ^affocaglia^gorm ^at bem SSerfaffer ficfter 

©. S8aci)§ uncrreid)te8 gleidjnamigeS SSariationemoerf oorgcf^toebt. . (SS ift unter biefen 

SKetamorp^ofen einiges 'mirflic^ (Geniale. 2)a6 bie bei löad) a,u ftnbenbe 3)oppetfuge 

^ier ausbleibt, nimmt unS ttjunbcr, ba Wl. gcrabe au^ auf bicfem Gebiete fe^r IRe* 

fpeftableS leiftet. Op. 117 ftnb im freieren ©tple ^e^oltcn unb ilingen gar „lieb unb 

aut", o^ne bie (Sren^en ber Orgelmufif p überfc^reiten. Op. 133 ift immerhin „SJler* 

fclifd^", bietet aber nid^t gerabe S5ebeutenbeS. Op. 156 bietet ©abinettftücfe im engeren 

dicifimm für „moberirte" ©pieler. Op. 176 ift ein gläUj^enbeS SSer! ol^ne contropunf* 

tii&jt „(JJe^amifd^tl^eit", für ein großes $ubli!um bered)net. 3)aS Ic^te SSerf entbält 

tt)ieber „kleineres" auS bem reichen Orgelfdja^e für 9lnfiinger unb SWittlere. 5lU(i^ 

bie §ö^cr ©te^enben werben mand^eS gntereffante finben. 

Sl^einberger: Orgelconcert mit Or(^[eftcr. Seip^ig, Äiftner. 

SBir muffen unS begnügen biefeS icbenfattS umfangreicöfte Orgelftürf bcS oorigen 
ga^reS — btn 9Jamen noc^ oorjufü^ten, ba ber je^igc Snqaber beS Ä. SSerlagS ^6) 
nittjt bewogen fülftlte, unS ein ©jem^jlar — aud^ nur jur Itnfid^t — mitjut^eilen ; eme 
ItnliebenSwürbigteit, bie unS nod^ ni(3^t oorgefommen ift. 

SBellmann, ^nl, op. 22: S^trobuftion, S^ema unb ^Variationen ((£=bur) für bie 
Orgel. SSerlin, 3ul. ©dftneibcr, 1,50 M 
3)iefe S8eri)ffentric6ung l^at unS imponirt, benn bie Einleitung ift mtereffont 
t^cmatifc^ aufgebaut, baS X^cma ift oiipinell rerf)t gut erfunben, bie SJariationen ftnb 
refpeftabel, fogar eigenartig, fo 5. 33. gleid^ bie 2. SBerSnberung ((Sant. firm, im %vxox) 
mit reijenbem ®onh:apunfte in ber regten §anb. SSar. 3 ift ftußerft brillant, boc^ 
muß bie Orgel gut anfpred^en, ebenfo baS fjinale. Wii gratuliren ju bem Wirt* 
famen OpuS! 

aJler!el, ©uft., op. 30: ©onatc f. b. Orgel ^u 4 ßSnben. Slrrangem. ju 2|)anben 
f. b. Or^el öon Otto ^ürte. Seip«g unb Sroidau, Äa^nt. 3 M 
3)aS tragli(^e SBerf ift bie befte Orgelf onote, bie wir für jwci ©pieler bcfi^en. 
^ie SBcarbeitung für einen ©pieler ift fe^r oerbienftlid) unb außerorbentli^ gef(iicft. 
SBie in^altsooll unb wirffam ift ber ©ingangSfag, toit anmut^ig fd^reitet baS ?lbogio 
(33sbur) einiger unb waS für eine $rad|tfuge jiert ben ©c^lußfa^! — 

'3Cup§nmgen. 

Groote Eerk te Zalt-Bommel. Orgelbespeling te fi^even door J. G. C. 
P. Peerbolte, Organist van genoemde kerk, met welwillende Medewerking 
van den Heer Anton Ackermann, Violist nit 's Gravenhage, op Donderdag 
28 Augustas 1884, des avonds te 67« ure Frecies. Frogramma. 1. Sonate 
yoor Orgel op. 115 in F. (a. AUegro. b. Adagio molto. c. Finale.) Gustav 



124 

Merkel« 2. Viool-Solo: Andante uit 't Concert voor Viool van F. Mendels- 
sohn-Bartholdy. (1809- 1847). 3. a. Adagio nit de Orgelsonate op. 65, No. 1 

F. Mendelssohn-BarthoMy. (1809—1847). b. „Sancta Maria" uit hat Ille deel 
van *t Oratorinm „Bonifacius'* vau W. K. G. Nicolai. (Transcriptie voor 
Orgel-Solo van J. G. C. P, Peerbolte.) 4. Adagio für Violine nnd Orgel 
Albert Becker. 5. Toccata en Fnga (in d) J. Seb. Bach) 1685—1750). 6. Sa- 
rabande voor Viool-Solo. J. Seb. Bach. 7. a. Fuge No. 3 über den Namen 
Bach. Rob. Schumann (1810-1866;. b. Halleluja uit 't Oratorinm „Messias**. 

G. F. Handel (1685—1759). (Transcriptie voor Orgel van Joh. Schneider). 

aj^ufiff^ulc in S^ürnbcra. I ^riifimfl SRittmoc^, btn 25. Wi\x^ 1885 
im (Saale bc§ ,>'ot^cn SRoffeä.'' 9lnfong: ^iarfjmittag 2'/« ll^r. I unb II ©lernen:: 
tarKaffe bc§ ÄlaöierfpielS. (3)iIettontenfc^uIc.) ^Ramann^SSoIfmann : *)Stiic!c^en int 
Umfonfl öon 5 Xönen (I. ©lemcntarfhife.) 4)önug, ©.: *)@tüben ou$J opuS 44'!. 
©c^umann, 5R.: Sugenbalbum au§ opxi^ 68/1; XrftllcrUebdien. ©olbatenmarfc^. 
f&o\d, O.: *)ÄIcme Stücfdjen au« opu§ 22: Seife, (eije SBaucmtanj. fjranfe, ©.: 
kleine c^arafterifliidje Xonbilber, opiiö 16: *) 5ßoUf§lieb. 9jjeIobte. 3)er fro^e 
SBanberSmann. 3)ic 3Baffcrfa^rt. iövunner, d, %.: *)(£tiiben aug opu§ 386/'2. 
^ Uli ad, %\).: *) ^inberleben, opu§ 62/1 : @c^iffleTn auf bem See. Xftnjc^en im 
greien. SWo^r, $ : max\d), opu^ 29, 2 für 2 Älauierc ^u 8 |>ttnben. Jßogel, m, : 
Ütüben aug opus 31/2. Ätu^lau, gr.: *) vgonatinenfab, SSiüace, an^ opu§ 55'!. 
Döring, §. : *) ©tüben au« epm 39. eiemeutt, m. : *) ©onatineufftte auS opu§ 36 : 
©))intüfü. 9tnegro. Sörumter, e. X. : *) (gtiibeu auS opm 386 3. eiementi, 9K. : 
*) @ünatineufft Je au« opit« 36: Dfoiibo. ^ei}cr=iiI5ergleben, 3Jl: ^Ibumblfttter opuö 
111: Sanjfam unb triiumerifd^. finnbler. üJlojart, 3S.: *) Sonate, S)::bur, erfter 
6atj, ju mer Rauben. 2:heorie: @tamm=3nterüafle. 3)uv=Xonletter. ^aupU^xtU 
Hänge. 3)ie Stiftrumente fmb au« bem aWagajin beS |)erm [Reifemann. 

9fienj=2)ürt. 9Kannev::®efangüevein „5[riou". !ßierteg (Sondert, ©onntag, ben 
17. ^JWai 1885, 9lbenb$ 8 ll^r, in ber SBercinÄ^alle , unter freimblidjet ^Ritmirfung 
üüu gri. aihuie S8an, @o<)rauo, .§rn. ©bmin Ä^Ia^re, ^iauofortc, ©m. ®arl SBalter, 
^ccompagnift, unb ehiem ^Ia§=Ov(t)efter uon 13 Ä^üuftlem. 3)in0ent, grau! oan bei* 
@tucfen. Programm. 1. 2:^eobore QJouüt), op. 71 (neu), Octett für S3la«inftrumente. 
(güJte, Oboe, 2 eiaviuetten, 2 gagotle unb 2 §önier.) a. Sarg^etto — ^^tUegro mo= 
beratü. b. Vlüegro (Sc^mebifc^er 3:anii). c Xiarg^ctto (SRomanjel d. Megretto 
(3ftonbo). 2. a. 3)a« Sternlein. «goInifdicS SSo«§Iieb. für aWännerc^or gefegt öon &, 
9Äan-iotti (neu), h. 9lItnieberlSnbifdieg Stftnbctjen, für SKftnnerdjor gefegt Don ©. 
Äremfer. Slrion e^or. 3. (gboarb (^rieg, op. 40 (neu), „?(u« .öottbcrg« ^cit". 
(Biiiit für Älaoier. » ^rfthibium. b. Savabanbe. c. ®aootte. d. mx. e. Sf^igau- 
bon, |)err ©bioin Äla^rc. 4. a. grau! oau ber ©tudten, „>2lue ^aria". b. gran^ 
Schubert, „3)ie goreUe". gri. SKavie "iSaw. 5. 9*ic^arb Strauft, op. 7, (neu), „Sc* 
renabe" (Einbaute) für 5^Iaöinftcumente. (2 giöten, Oboen, (Klarinetten, gagotte, 4 

töum unb eoutrafagott.) 6. a. Max^ üon ^Bein^ierl (neu), „@ute S^ac^t". b. @. 
ngelöberg, „9(bfc^ieb oou ber ^Kp."' 5(nen::eöor. 7. gran^ fii),^t, „2:arantene" 
(^-öene^ia e 9iapoli, 9?r. 3). ©err ©bmiu ^la^re. 8. a. g. 3Kenbel«ioöns©art{|olb\), 
„9Äorgengruft." b. (£. fiaffeu, „^cfi ()atte einft ein fc^öne« SSatedanb." grI. 9Ram 
SSan. 9. 2S. ^21 ^JJo^art, 3)iüertimento '^x. 12, für 2 Oboen, §övner unb gaaotte. 
a. einbaute, b. <ü?enuetto. ••. ^olonaije (^ilnbante). d 'ßrefto affai. 10. G^avl uon 
ÖJolbnmrdf, op. 15 (neu), „grüpngSneJ". ^Irion^^S^or unb SIa«orrf)efter. 

• 3Bie§babeu. ^roteftantifdje ßauptürc^e. Sonntag ; ben 14. 3)ecember 1884, 
5lbenb§ präci« 6 U^v: ©vofee« OrgeU unb SSocaUSoncert oon §lbo(pb SSalb $ianift 
unb Organift an ber proteftantifdien ^auptürcfte ^\i 2Bie«baben, unter gütiger 3Rit= 
mir!ung be« grftulein ßiua löecf (?Ut), ©oncertfttngerin au§ gran!furt a. ^?., fomic 
be§ 2)oppel:=OuartettS be« 3öie«babener „öe^rers^efnngoerein«". Programm. 1. 
^rfilubium imb guge (§=moII) für Orgel g. S. SJacf). 2. 9lrie für §Ut: „S4Iafc, 
mein S^iebfter'' au§ bem 5Seil)nad)t«=0ratüruim X S. S3arf|. 3. 3)oppelsOuartctt : 
„Saloe SRegina" gr. Schubert. 4. (5:6oraI::5SorfpieI über: „Scbmürfe Dieb, o liebe 
Seele" g. 'S. S3adi. 5. „öugüeb" für ?llt. Söeetbooeu. 6. (S:^oraI::SBariationen 
(3JlanuaIiter) über: „O (^Jott, bu frommer ÖJott" Q. S. SSac^. 7. 3)oppeIsOuarteltc : 
a. „®ei|tli(^e§ ^kh" SBilfing. ). „C^utfagung" äRenbelgfo^n. 8. einbaute au« ber 
g^mott Sonate für Orgel 3. IR^einberger 9. ^rie für ^It : „Sei ftitte bem ©erm" 

•) Stoel ftlflt)iere untfono. 



125 

aud „eiiaS" ÜJi^cnbcföfo^n. 10. S>o^pcl=Cluortctt : ^.SaBbotfcier'' gr. ^bt. 11. 
,,©oIIeIuia" für Orficl ©anbei. 

'aermi festes. 

SBenn ein 3)Ciitf(öer rcd^t luftig ift, fingt er: 

„3d) tocip nic^t, tpa§ foll e§ bebeutcn, 
3)o6 ic6 fo traurig bin." 
Senn er in ber ©infanifeit unb trourig ift : 

„393ir fifcen fo fröpcfi beifammen." 
SBcnn er auf einer iJuStoanbcrung marfc^irt: 

,,3m tiefen ^Uer fijj' i« ^kx/' 
SSenn er mitten in ber Sflam eine ©erenobe fingt: 

,,3Öic Sreunbe fe^t, wie ^errfic^ ftral^lt ber SKorgen." 
SSenn er im 5(rreft fi^t: 

,,3d) bii^ein freier SJlann unb finge.'- 
ffienn feine Äiifcer um 58rot rufen : 

„Sol^l auf nw^ft getrunfen htn funfelnben 28ein." 
Senn i^m öor 3ö^nf(i)meij^ in ber ^a(t\t fein Schlummer in bie klugen fommt: 

„Ungeheure $eiter!eit ift meinet fiebeng SRcgel.'' 
Senn i^n ber 9'2acl)tH)ü(i)ter beim ^agen padt: 

„3Ki(^ er^jreift, xdii meife nid^t wie, ^immlifc^eS SBel^agen.'' 
Senn er bie wemenben Äinber in ©d^laf wiegt: 

„Singe, wem ©efang gegeben." 
Senn bie ©omte aufgebt: 

„®uter ^onb, bu gcftft fo ftitte burc^ bie ^Ibenbwolfen l^in." 



'2Iloft3en. 



9Son bem SReb. b. SBl. erfc^cint bei fii(i^t unb 9K et) er ein neue§ muf. Organ: 
,,3)er 6:^orgefang.'' 

3)e§gl. bei fieurfart ((Sauber) in Seipäig: einbaute t)on ©anS @itt, für Sßio^ 
line unb Orjjel eingeridfttet ; SKoberato t)on ©mil Sjögren (an^ op, 15), aB 
ßon^ertftücf im freien @tl)Ie für Orgel bearbeitet; ha^ „^inbleinwiegen", Sßariationen 
über ein fd^Iefifc^eiJ SßolfSlieb, Don ferner unb |)efte, neubearbeitet. — 

5)ie girma fi. SH ö m ^ I b t in Seimar würbe bei ber Hntwerpener Seltaug* 
fteHung anlil^id^ j^weier uorjüglic^er ^ianinoS mit ber golbenen ^ebaiUe au^ge- 
geid^net. 

Xanten bürg b. 3ena. Sir f^abzn nun in unfrem bübfd^en Salbibijtt, 
in unfrem „öuftfurorte" mit feinen ^errlid^cn Salb^iartien , in einer neuen fd^önen 
Äirc^e, au^ eine — neue fcööne Orgel, weld^e SeimarS eri^abene, eble &to%' 
^erijogin ©upijia*), bie f^on mand)er armen ©emeinbc i^reS ßanbeS ju einem neuen 
Orgeiwevfe ^ulbüollft uer^alf, unferer armen ©emeinbe gefd^enft ^at. 3)a8 Serf^en 
M folgenbe 3)igpofition : >«. ^auptwcrf: 1. ^ringipal 8', 2. Sorbun 16', 3. ©o^l« 
fiöte 8', 4. (Samba 8', 5. Oftaüe 4', 6. 9Rirtur 2 — 3fa*, 2 fjug. b. Ob er wert 
(©c^wettwerf) : 7. SSiola b' amour 8', 8. ßieblid)gebadtt 8', 9. glauto bolce 4'. r. 
^ebal: 10. (Bxihha^ 16', 11. eetlobafe 8'. d. ^iebeujjüge: manmU unb ^ebal^^ 
copptl, ß^alcantcnmf , ©^wettertritte. 3)ie Sleüifion unb $lbna^mc fanb am 25. guni 
burc^ ßoforg. ©ottfd^alg ftatt. 3)erfelbe war ]^b(ftli(^ überrafd^t burd^ bie l^rad^t* 
öoUe Sirfung De« neuen Orgelwer!e§ im ©ani^en unb im ©in^Inen. 3n ber afuftifc^ 
fe^r wir!fam ronftruirten Äir^e erflang bie neue Orgel , tro^ ibrer ungünftigen @teC= 
lung in einer S^ifcbe, fo uott unb brillant, ald wenn fie bo^pelt fo tjiel Stimmen ^Stte. 
3)ie Sntonation aller Stimmen war wo^Igetroffen, namentli^ wir!ten bie 3 Stimmen 
be« Oberwerfc« in i^rer ^^artbeit unb (SIegang fe^r fd^ön; ber Sd^weHer fungirt fel^r 
wirffam. %xoj^ be8 S^Jieltifc^eS ift bie S^jielart fe^r angcncl^m. %vo^ be8 bef(^r«nrten 

*) 3n oaiti (Suro)>a' bttrfte feine ^ttrffin fein . bie an \m^v^\t fÜrftU^em Sbe(mut^e unb fürft« 
lieber Sfreigebigfeit bie el^iifunl^tdDoa genannte fUrftH(^e ^vau überträfe. 



126 

SRaumcg toar bie innere Anlage uitb Slrbeit fel^r flünftig , fo bafe bcr SReDibent \>on 
ben glämenben Seiftungen ^opp'i» DoUftänbig überrafd)t mar. "iflaä^mittafi^ 2 U^r 
erfd^icn SBeimarS tunft* unb ebelfinniger §of: @e. Äöni0(id[)e ^o^cit bcr 
®ro6^crjiog Äarl §(lejanbcr, bit ^o^e ©c^enfgcberin ber Orgel, 

ehre Äöni gl. ^o^eit bie fjrau ©rofeljcrjogin (Bopf^ia, bie ^rinjjefe 
lifabetb, tvot^i eine ber ntufifaüftö begobteften beutfc^cn griirftcntödjter {^oä:^^ 
biefelbe fpielt a. S3. bie beiben £i6tfd)en Slaüiercon^erte auggegeid^net) fammt ben ^o^^ 
ftoatcn, erfurd&t^üott begrübt uon ben ja^lrei^ SSerfammelten. 3)ie ©inwci^ung bcg 
frönen Orgelmerfcd fanb in gorm etncS liturgifcpen ©otteSbienftcS burd^ ben um 
unfern Ort |od)Uerbienten OrtSgeiftlid^en, ^txxti Pfarrer @t ölten, unter atterbbc^ftcr 
^^eilnaftme, ftatt. 3)er IReöibent übernahm bie 5Borfü^rung ber Orgel unb hk mcom^ 
|)agnement§ bcr ©cfRngc. gn bem Sreft^rölubium ücrfniipftc er bie cüangcUfclöc 
^elbcmoeifc : „@in' fcftc S3urg ift unfcr ©ott" t^it bem fatl^olifd&cn ©lifobet^-^j^mnug, 
ben Dr. ^Jranj Sif^t in Jciner ©Ufabct^Icgcnbc glöcflic^ benu|t ^at, in nicftt un= 
ebener SBcifc. S)cr toortrefflic^e Siturg üoUjjog in mrjer, aber inl^ahrcid^r 9lebe bie 
SSci^e. ^err (Kantor Slnfclm 2K artin, einer bcr beften Schüler ©ottfc^algS, über? 
na^m bie ^armoniunts^art^ic toor bem ©rtöncn ber Orgel; fjpäter ^jrobucirtc er ftc^ 
als lüo^lgcfd^ultcr ©önger unb ©cfangglel^rcr. §Il§ ^oftiubient^emen benu^'®. bie 
SWclobicn ^««1 ^ollönbifc^en 9^otional* unb ju SBcimarS SSolfSlicbc (D. Dr. ßifst). 
SDie atterPd)ften ©errfd^aften (jeru^cten bem Erbauer beS SDiiciftcrSmcrrcS 
ßerm ©erm. ^o|)|) au§ Siirgcl, jomte bem ©^iclcr il^rc öotte 5lnerfcnnung in 
fulbuoUftcr ©eife ouäjufprecöen. SBoqI alle ?lntt)cfenben ftimmten onbftc^tig ein in 
bie S^lugmorte be§ genannten S3oMicbe§ : „^öge @ott bid^ ftetS erhalten 
SßeimarS cblcS gürftcn^auS!" — 

Dr. ©ans t). S3üIohJ, »eldEicr uor einiger 3eit in^ariS lonjertierte unb fe^r 
gefallen l^at. ift über ben, wie eS fd)cint, nic^t erwarteten (Erfolg fo cn^üdCt, bog 
er fidft öcranlaSt fal^, einen übcrfd^njcjwlic^cn SDanfbrief an hm ^arifer ÄalpeUmciftcr 
©erm Kolonne ju rid^ten, ber, öoll Komplimente für biefen unb fein Ord^eftcr, uon 
ben meiften Orftefters^irigenten in fe^r geringfdöötigcm %ont fprid^t. „SDaS Or* 
d^efter", eüt ^rcSbencr^^caterblatt, ucrßffcntlidjt baS cigcntümlidfte ©^reiben, »clcftcS 
folgenbermaften lautet: „3Jlein lieber ©err Solonne! SBenn in fionbon bie SWufifer 
nia)t 3cit fmben, i^reÄunft auszuüben, toie unfer großer 9)'?eifter öeftor (sc. S3crlioj) 
fcfton öor me^r als 40 Sauren ronftatierte , fo ^at in ^ariS ber ©eneraliffimuS ber 
mufifalifd^en ßeerfd^aaren, ©bouarb , feine 3Kufe für anoere ^ingc. 3d^ follte jtoar 
nidtjt fo egoiftifc^ fein, mi^ p beflagen: jcbo^, iubem id^ S^rcn Stifitbürgem m S^rer 
uncrmüblid^cn ^^ötigfeit gratuliere, f ann xdj mir nic^t üerfagen, 3^ncn mein Sebauem 
barüber auS^jubrüden, hali i6i $ariS o^ne Slbfdtjicb uon Spncn ^aht mlaffen muffen 
imb oj^ne ein ^aar ?lugenblüie ber ^laubcrei mit bem Eunftler genießen ^u fonnen, 
ber mir bie aufeerorbentlidtje (Sl^re enuiefen, mic^ in feinen l^errlii^en l^n^jcrten bcr 
^lite beS curo^)aifd)cn ^ublifumS üorjuftellcn. 9'Je^men @ie alfo jebt meinen fc^rift« 
tid^cn SDanf bafür entgegen, bag fie ben Xraum, ben ic^ faft feit emem SSiertclia^rs 
^unbert gcljcgt, einmal in meinem fieben in einer etmaS menifjer befd^eibcnen [Rotte 
als ber eines einfad)en ^ann^öufer cntJdjicbcneS giaSfo in ber großen Oper 
bort auftreten ^u fönnen, m Dertoirflidöen, ftd) bereit fmben ließen. S3raudie i(^ biefer 
SSerfidberung emigcr S)anlbarleit etwa noc^ crft abgef^marfte Komplimente über S^rc 
©d)i5pfuug , 3^r 9RuftersOrd^efter, l^injmufücjen ? ©S f)at ©inbrüdfe in mir ^croor* 
gerufen, bebeutenber alS jene, bie itft cmft bei ber ^inreißenben ^luffü^rung ber S3eet? 
^oocnfdben ^aftoral=@t)mp^onie fcitcnS beS 5fgl. Ä^onferüatoriumS empfanb. ?lbcr 
biefem ibcalcn Ord^eftcr fehlte ber Icbcnbc Obcm einer mächtigen Icitenbcn ^erfönlidi? 
feit. SDiiit ben Äapellmeiftern ifts bicfclbe ©efdjic^te wie mit hm Äü^cnsß^efS 
(rötisseurs). S^ le^tcren muß man nad) SBrittantsSaüarien geboren werben, wftbrenb 
jcbermann SKufifer, b. fj. gcwi)6nli(i)er Äod^ werben fann. SBon 100 SSerufcnen 
nur ein WuSerwft^ltcr ! 3n S^ncn ^abc id) eublid) einen fold)en gefimbcn, einen 
wirflid^en ^apellmeifter uon (^ottcS ©nabcn, ber, ®ott fei ^anf, aucft oon bcr 
nationalen gntcUigcnj als fol^er anerfannt unb beftfttigt ift. SRidjtSbeftowenigcr fc^eint 
mir baS ^reftiae ?^^xtx Unfcl^lbarfcit ein wenig bebro^t burc^ eine großmütige Un* 
öorfid)tig!eit S^rcrfcitS. ©aben @ic mic^ nicftt ijffcntlic^ als einen ber größten ©üb* 
ffribenten jum ©erliojisS)cnfmal bejcidjnct ? 3)od) nein, baS gc^t ni(^t an. ®cftatten 
@ie mir, lieber Äollegc, S^nen cm S)cmenti ju crfparen, inöcm id) @ic bitte, ha^ 
inliegcnbe ^aufenbfrantsSBiUet meiner erftenSpenbe t)om Sal^r .1882 jur SSer^crrlw^ung 
beS Wntipoben Offenbad^S unb feiner emft^afteren, aber weniger begabten SRi&alen 



127 

^üiÄufüßen p »oHen. SWcbermtt berStt^ergcnmuftf ,(;mu8iquette). @S leBc bie (grofte 
toa^rc) SWttftf; vivant bie ^clibeä, gourö, Salo, SRaflenct «nb @oints@agniJ ber 
©öacntoart imb S^^^ft- ^i* brübcrlic^cm QJrug 3^^ Ö^^nä crgcbenet Wiener ^anS 
u. Süloto." ,,3Sog ^at tpol^l", fragt baSfcIbc SBlatt, „©crr ü. SJütow jum 3)entmal* 
fonbs be8 bcutf^en Äoinponiften e. 9Ji. t>. SBebcr gcaeid^nct?" — 

Slm 28. Sunt fanb in 6tabtilm bie fcftlicftc (Jntpllung bc§ tooWgelungcncn 
3)enfmalS für ben bort geborenen (6. Oftbr. 1785>^opuIören Äomponijten ^o^, 
albert ©ottlieb äRet^feffel ftatt. 3)a8 ^enlmal ift entworfen \>on bem 
^rdftitcften ©c^ober in ^qjUe d. <B., unb befielt in einem metallenen SKebaiHon, 
xotiijt^ in eine iniponierenbe Sanbfteinfftnic eingelaffen ift. Umgeben ift ha^ auf bem 
bortigcn geräumigen ^Karttpla^e ^jrangenbe f(^öne ferinnerungSjetdjen üon 4 ehernen 
ßanbelabem , m welchen man burd) mehrere Stufen öon ©anbftein gelangen fann. 
Wlit ber ©ntöiluunj war ein wo^Ijetungeneä ^ännergefangs unb SÖolfäfeft oerbunben, 
ha^ Don bem fd^öniten SSetter begimftigt würbe. SRetgfejfel war nid^t bloS für üoifgs 
t^ümltd)e ©efftnge, wie ^. SB. : „©mau§ in bie gremc", „(Stimmt an mit öcUem froren 
Mang'' 2C., fon&ern aud^ für popuWre Äirc^enmufif, wie hit fij^önen ©antaten: „3)an= 
Ict bem öerm" für Soli/ SÄännerc^or, Orgel unb S3lä8inftrumente , bie 3Bei^nac^tS= 
cantatc nir ^JHnnerc^or unb Orgel 2c. wo^lbefft^igt. 3)e§wegen wirb fein\ttnben!en 
für lange geit fortleben.*) — 

5(m 30. 3uni ging gur ewigen 9lu^e ein ber emeritirte Kantor unb QdjuUtf^vti 
3o^. ©ottlicb Äirften, geb. 1811, b. 26. ^ug. in ©tobtfulja, 1833 — 1875 
Kantor in ^leinfrom^borf b. SSeimar. Seit bicfer geit wohnte er m lejitercm Orte. 
t)er SSertlclrte war eine l^en)orragenb begabte ^pftbagogifc^e Watur unb ein burd^weg 
ebler, l^o^el^renwert^cr K^aratter olS aSenfc^, (S^rift unb ©tanbeSgenoffe. (£r ^at 
um bie Kntwicfelung beä SBeimarifc^en ©AulwefenS in jcber Söej^ie^ung gro^c Sßcrs 
bienfte. SttS :päbagogifd^er ©c^rififteller war er auc^ in weiteren Greifen rü^mlic^ft 
befannt. §118 S5ienenwirtb war er längere 3cit burd^ feine ©c^riftcn eine anerfaratte 
Autorität. 5lud& ber fDhiftf war er fe^r ergeben. Unfer SBlatt uerbanft i^m einige 
gelungene iBeitrögc l^umoriftifd^er S'iatur. @emcn fjreunben unb Slngel^örigen wirb 
er unüerge6li(!& bleiben, benn er war — „ne^mt 5llle§ in Willem" — „ein 3Rann 
nad^ bem ^crjen ®otte§." Have pia anima ! ^ — 

Dr. fftob. fjranji würbe anläp^ feineä 70. ©eburtStageS üon oielen Seiten 
burd^ wo^loerbiente ©ulbigungen auggeseidbuet S'Zeuerbingg erfd^ien oon bem ?llt= 
meifter eine neue ^Bearbeitung oon @cb. S3ac^8 ipsmoll=@uite f. fjlöte, 2 Violinen, 
SSiola , KeHo unb Kontrabaß mit aufgeführtem Klauier::§lccompagnement. Wetpaig, 
fieurfart, $art. 4, ©t. 3,50). 

3n iBerlin fanb am 30. Suni eine Organiften=SSerfammlung ftatt, in weld^er 
ber Ägl. äJhififbireftor Otto 3)ienel einen SSortrag über englifrfje Orgeln unb Orgel= 
mufif, inSbcfonbere über bie Orgeln ber §lu3ftettung \»x Krfinbungcn m Sonbon l^ielt. 

^ofcaöellmeifter Dr. 2öil^. ©tabe in 9Iltenburg erhielt oom funftfinnigen 
©erj^oge bafelbft aniap* feineg 25 j. 3)ienftiubiiaum8 bie golbeneSWebaille für^nft 
unb Siffenfc^aft mit ber Ärone. ^er Jubilar ift als trefflid&er OrgeloirtuoS unb al§ 
Orgelcomponift befteniS befannt. 9JeuerbingS ^at er eine ©uite für fein gnftrument 
gefdirieben. 

^er Oberle'brer SReinl^arbt in SBaHenftebt a. ß. erßielt oom ©erlöge in 
^n^alt ben SSerbienftorben für Äunft unb SBiffenfc^aft. 

5lm 7. 3uli ftarb in «Bab Klfter {fä*f. Sßogtlanb) K^riftop^ SBolfganq 
$ i l f ün 102. ßebenSia^re. ©eine 4 ©ö^ne finb unter bem 9?amen ©ebrüber |>iff 
in ber mufifalifdben SSjelt befannt. 5lu(^ oerfc^iebene Knfel beS oerflärten SBeterancn 
^aben baSfelbe 9Keticr ergriffen. 

S5ei fieudtart (K. ©anber) in Sei^iig erfd^ien : Andante tranqnillo au§ bem 
2. SSiolinconjert in Sl^moU o. ^anS ©itt <o^. 21a) für SBioline unb Orgel einge* 
rietet 0. 91. 2B. ©ottfd^alg, «ßr. 1,80. SDa§ 2. feiolincongert Don ©itt ift tm 
ber tjoräiiglid^ften neuem berartigen Krjeugniffe. 3)er ganie prödjtige 5j;onbau ift au§ 
wenigen X^emen conftruirt. 3)a8 einbaute i|t eine Itirif^c $erle erften 9langeS. — 

«-C.. *i ^ tü^mtid&ft ftcfamue ©rol^sojBt. $oforflcl6oucr Stb. eifert i^tte äu ßleicficr Seit eine 
. LbSh ^^ Kl«fl«iöcn ©ttmmen (2 aRon. unb ^boU oufgcfteat uxib ift bo8 fd^öne *^! für 



128 

@6Iin9«nf i>«t 7. 3uU 1885. Jubiläumsfeier be8 $rof. f?in!. 
^rofeffor ginl feierte ant 7. Suli fein 25 ja^riae» ^mtg==3ubiiauni atö ßauptle^er 
ber SJ'curt! am l^iefiaen ^5ntali$en (Seminar uno aU S}lu{tfbireftor unb Oraanift an 
ber ipaii^ttirc^e. Söefanntli(^ ift ginf fd|on »S^renb feineö 7 iä^riocn Slufcnt^alteS 
in ßeip^iö (1853 — 1860) befonbcr« ol« Orgelüirtuog in bcn »öebclfcften l^oui^erten, 
bei ber erften 3:on!ünftIer=85erfammtunfl (Iraner SÄeffc Don SHit 2c.) ^u arofecr ^n^ 
ertennung gelangt lutb bamaiS aud^ j^um ©^renmitglieb be§ 9tiebelf(^en iBereinS er^ 
nannt morben. ^em mel^rmalS an i^n ergangenen rnn^t na$ ^glingen folgte enblid^ 
Sin! unb trat am 7. 3wli 1860 in feine fcmter ein, ©d^on nad& 2ia]&rigcr üt^Rtigs 
Kit am 5?gl. (Seminar erhielt er oon feinem Äönig ben äitcl unb Sf&ing eines $ros 
fefforS. ^?ac^ nunmehrigem 25jä]^rigem 3Sir!en tourbe bem $rof. ^i**^ ^^^ ^^^ 
9)<ajeftnt bem Äönig im ^inblirf auf bit fteröorragenben Seiftungen auf bem Gebiete 
hix ^onfunft als itomponift, DrgeloirtuoS unb 3>irigent unb auf feine erfolgreiche) 
25 jährige i^ötigfcit am (Seminar unb Äird^c bie grofte golbene SJlebaille 
für ftunft uno SBiffcnfc^aft am SBanbe beS 3ßiirttembergif4en Äro= 
nenorbenS in ©naben oerlieften. 3)er l^ieftge ©tiftungSrat lie6 bur^ eine SDepiu 
tation bem Jubilar bie l^ei^ltcbften @)lüdEmünfdQe unh ben ^anf für bemiefene ge:: 
miffen^aftefte unb erfolgreiche SlmtSfü^rung , fomie für fein flafftfd^eS Orgelftoiel in 
Äirc^e unb Äon^ert auSfprecben. ©täubten mürben bem ^rofeffor ffinf gebracht oon 
feinen il^n ^oftoere^renben göglingen, tagS barouf, bei ungcbcurcr 3Äen|cl)cnmengc, 
oon fiimtlid^cn ^icftgen ^JÖiÄnnergefongoercinen. 3)ic eigentliche ^ftfeier mar am?(Ritt= 
mocft htn 8. 3uli. ©eminar^aieftor ^pfterer begrüBtc htn 3ubtlar unter luftrmfter 
§!ner!cnnuitg feiner SScrbienfte aud) um hk mnfifalifcbe ^uSbilbung ber nac^ öielen 
©unberten jft^lenben ©eminarsgiiglingcn. @r überreicä^te bem Jubilar als ®&rengabe 
SRi^arb SBagnerS „^arfioal", moDurci) gint aufeerorbcntli^ erfreut mar. Vertriebene 
ioaftc auf feel SJ^ajeftöt ben Äönig uno auf ben Jubilar mürijten bie ungemein gcs 
l^obene ^«ftftimmung ber Stl^eilneiftmer. 9llleS ftimmte ^wm ©djluffe beS fJefteS in 
ben Sunfd) ein: ^öge öerm ^rofeffor ginf eS nod) lange oergljnnt fein, alSÄünft^ 
ler unb Se^rer, als 9ftufifbireftor unb Organift mie als 3)irigent beS OratorienoereinS 
im @cgen ju mirfen! — 

SBei Söreitfo^f & ^ftrtel ift tin ^orti-ait üon ®. ^. ^aleftrina (nacift bem 
• Originale beS SlrdftioeS ber SJaplifa SSaticana, gfolio, 9tabirung 4,50, ^^otograpl^ie 
6 M) erfcj^ienen. — 



38rteftt)ed)fef. 



|>erm $. in §.: 3)aS Sd^te $8erftanbnifi für baS Ä?unftfc]^öne ift aiemlic^ fijfir= 
M) t)crbreitet. @S mirb alfo, um hm gforbcrungcn ber SKobe unb beS ftft^etifcften 
5lnftanbeS ®enüge p Iciften, erl^eucftclt. ficiber! öerm ß. in S).: ^fcffel Jagt: 
„^ie game SßciS^cit junger ^boren ift feinem ^^ag ©rfa^rung mcrt^." — ©errn 5). 
in ^. uno JJrau : „Sieber mit einem öJenie unb 3Ä^ifter ctnmal in flüchtigem Srrtftum 
banbeln, als mit Äaufenben befcbrfiufter (^eiftcr ben ftaubigen ,§eermeg ber (Sctjafe 
manbeln. — öcrrn Drgelbaumelftcr ö, in (S.: 3)cr alte SuciuS Tinnitus (Seneca, 
berühmter ©ele^rter auS ber ©d^ule oeS ^Qt^agoraS, ^at f^on oor mebr alS taufenb 
Qabren gefagt: „3)crienige ^at cittc@ac^e fci^on ftalb erfunben, ber bie ©rfinbung für 
möglief) im." (Qaaest. nat. B. VI., Cap. V). — 



Sltralfi»tfiid. 



finben bauernbe unb totjnenbc 

Töiifer, Orgelbaukiiiist p" ^''"f^" »'^^"t "Sängart! 

4 Sänbe mit ßet^nungeu toirb Buchhändler ia Erfurt. 

ffrfuTt, J3$ertag loond. ^eingart DormotS fiömer'fc^e Sud^^anMuitfl. S^rud t)onDtto Sottrab, (Erfurt. 




AIIA. 



»^*Jv^*^v^ ^ ^^ v^N^\^\>v^"\ 



JHttlik-^rUrditin 



fffr Cl^r9eU)an uu]> (!Dr$elf|riel {mltt^cw^Kt, fimrte ffir mnfthaUfi^f 
S^eocu, htri^lti^ei tnftcnktf»^ (Sefang- nn) CUmtrr-illtilik. 



C m ©ottfc^alö* 



M 9. 



3wehmbtoierjigftcr 25anb- 



l§§ft. 



^$r(i(^ erf (feinen i 6i8 2 Sfinbe au je t3 «Rummetn. !J>er $cfinumetatlonS)it(tö beS 9anbeS 
6€tväflt md^ toie Dor *^ 7> fSRaxt, unb ift bas Statt burd^ dOe 93u(l^ unb aRufiealien^nbtungen, fotoie 
bunfi alle ^oftämter, o^itc ^Mder^S^uitfl, ju beaie^t. ^id ber eiitidnen Stummer 37 ^ßfemtige 
3n^crttoii8flebü^ren : lO Pfennig bie Beile. 

Sn^alt. ^oertf(^e§. — ^rof. ür. «oltfmot» golbenc» «mtöiubHäum. — «lej. »uitmont. — 
Keben ift tti(^t immer ©llöer. — «oitrab ^ott (fjortf.) — «eftwed^utigen. — «up^mnflen. — 
«ermift^tf». — »otiacn. — örieftDed&fel. — 

l':-illlHI1lllllHllllllllllilHIIIIÜIIIIIIIIII;lllli!)fnilllllllllllllllllllll!IIIIIIUIIi:illinilllll^ 



Am 26. August i Prof. A. G. Ritter^ unser 
ältester, hochverdienter Mitarbeiter. 



iinliBliiiiü^^ 



grci umraufdftt, ein ©ieg^anicr, 
Um ber Sreube fjlüacl, 
SSriiber pngt aug uoUer ©ruft, 
ftevren finb \x>vc froher fiuft, 
O^ne fatt @)e!(ügeL 

3Benn ou« »lut^* auf »lüt^e fäUt 
SSon be8 8eben8 Stamme, 
%\t^ hn Snncrn, frifcö unb junfl 
©d^affct ber SBe(\cifterung 
&ott geweifte fjlammcn. 



StünftUviM. 

3)aS ift Mnftlcr*8eben«rraft, 
mutf) unb ^iitfi im $unbe; 
92ennt$ aud) ber ^^ilijler SSa^n, 
3aubrif6 ^at'd und anget^an 
\£inc ©elftcrfunbe. 



Unfer ^eiCgciJ SofungStoort, 
«Sa^r^eit fei'g unb SRcinieit; 
gerne Dom gemeinen @inn 
@(birm*d QJcmeinftnn immerhin 
Unfrei S3unbed (lüt^eit! 



Ereubig nacft bem 3«Ie fort, 
o^n ift unfer ©treben; 
ed)te aj^enf^cn lafet und fein, 
3)ann tüirb o^nc falfc^en Schein 
llufre Äunft auc^ leben. 



3ul. Jammer. 



9l:ie fertfd am Sii^U. 

^cnn id) geglaubt, ha^ x^ gelangt juc JRaft, 
SBenn id| gehofft, getoft^nt, Safe icft erfaßt, 
SDie Harmonie oed ^eltgefanged fc^on — 
%Bard nur ein ^on! 



■\ 



130 



28emi iäi gcßlaubt im 3)nft ber ©ommemad^t, 
^a6 mid^ aeioctt ber Siebe füge 9^ati^t, 
^«6 niein 1|ic {c^on tmb mein ber (Segen au^ — ' 
SBar'8 nur ein ^auä) ! 

3Senn idft cjeiuS^nt, bag eineä fftu^mt^ ^o^e 
9Kcin jpft^cnb ^lug' im Sorbecrfdömiirf flefe^'n, 
Itnb frud^tefeid^ ber guhmft golbner Saum — 
2Bar'§ nut ein Xraum! 

3)Q§ 2thtn roUt; wenn id^ am legten Xa^ 

3um lefetenmal nodb glauben, maßnen mag, 

^f)\ bap iö) fal^r in'g Sanb ber Sd^atten ein — 

SSa« wirb e§ fein? ©ugo Oelbermann. 



y 



S)aö 50 iä^rioc 3lmt§iu6i(äuin beg er[teu Se^rer§ am ^öntglidöcn 
Setjrerfeminar in §ont6erg, §crrn $ßrofeffor Dr. 5Jötl£)eIm 
Sßo.rdEmar tDurbe am 30. Slpril er. in l^erjerl^ebenber, tüürbigcr unb 
burd^au^ geluugenev SBeife gefeiert, ©d^on ber SSorabenb beg* geftc§ 
mürbe baju benugt, um ben öerel^rten Subilar burtf) angemefjene 
Dt)ationen ju erfreuen. S3eim Sinbyurf) ber ©ämmeruna brad^te tl^m 
eine ©ängerftfiar aii^ §omberg unb Slre^fa ein ©tänbcqen, loäl^renb 
beffen ber SBorftanb be§ ,,@c^n)almt^al*©ängerbunbeg" bem Subilar 
als feinem 2)irigenten einen prädfttigen filbernen ^afelauffa^ äbcr*^ 
reid^te. Säalb na^^er jogen bie ©d^üler beiber Seminare t)om SRarft^ 
pla^e Ijerab nad^ bem neuen ©eminare unb ebrten il^ren geliebten 
Seigrer burd^ einen gadelsug, bei bem aud^ ein 3Jcuft!d^or nid^t fehlte. 
S)aJ5 tpäü)renb biefer beibcu geierlid^feiten ein groger %i)dl ber S8c* 
DöHerung §ombergö; fott)ie bie bereits eingetroffenen SJeft^äfte öon auS^ 
tpärtö jugegen tüaren, fei nur angebeutet. 2)er §err Subtlar öerbrad^te 
ben Slbenb im iSfreife feiner, gamitie ; bie brei ©öbne mit grauen 
unb Äinbern, brei Srüber ber &attm unb anbre SSeriüanbte umgaben 
i^n; ja^Irei(^e ©efd^enle tüurben au§ biefem engem ffiretfe überretdöt- 

Slm ei^entlidben Subeltage eröffnete ein SRorgengefang ber @e* 
minariften bte Steige ber geierlid^Ieiten. SSon ^ab unb g^n trafen 
bei bem ^errlid^ften grüf)Ting§ipetter eine große Qa^l toon ©d^ülern 
unb ijreunben be§ SubilarS ein. Um 10 Va Ü^r eilten ^obann alle 
SWitfeiernben nad^ bem aefd^müdEten neuen ©eminar. 

2)ort foHte \a m oiefer 3eit ber eigentli^e gefta!tuS ftattfinben. 
®ie fdbön be!orirte Sluta erttjieS fid^ für eine foIdEie geier atö ju Kein, 
um 2lue aufiunebmen. 9?ad&bem ber Subilar burd^ jtoei jciner ^crrn 
Äottegen eingeführt toax, n)urben junäd^ft 2 ©tropl^en beS Siebet: 
„©out' id& meinem ®ott nidE)t fingen?", gefungen. 9?un l^ielt ^err 
©eminar-^ireftor Dr. Dtto bie geftrebe. '?lu§gc(}enb oon bem Sibel* 
toorte 1. Sud^ SWofeS 32, 9 unb 10, t|ob er in jutrcffenber SBeifc bie 
©efü^I^ lierüor, bie unfern 3ubi(ar an biefem ©l^rentage erfüllen 
müfeten. S)a§ bie amtlid^en SBerbienfte bcS ®efeierten l^ierbei g^örig 
getüürbigt n)urben, ift felbfiDerftänbüd^. — hierauf trugen bie @emi* 
nariften unter Seitung be§ ^errn 9J?cifter ben 121. $falm öon ®eb* 
barbi öor unb erfreuten burd^ bie präjije unb too^lnüancirte %u^^ 
fül^rung aße Slntoefenben. 



131 

5)ie lanc^t SRetl^e ber SBcglüdtDÜnfdjuttgen eröffnete nun bcr ^crr 
2)treltor Dr. Otto, tnbem er im SRamen beS ^ßrobiniial^Sd^uHoHegium^ 
)pxaä} inib mit Ucberreid^ung beö t)on @r. SJiajcfmt bem Saifer unb 
^önig bem Subilav Derlicl^enen „Äronenorbt;t§ 3. klaffe mit ber Qal)l 
50" fdötü^. — $err 5ßfarrer So^rmanu ü6evreid)te fobann ein ®[ix& 
iuunic^jcl)rci6en De§ S'önigtidjen Sonfiftorium^. §err ©eminarle^rcr 
Äoljtmann gratniirte im^iamen feiner ÄoBegen unb überreid^te ein ^err^ 
Iid[)eö 83itb: ,,S)aö ^eilige Slbenbmatjl". ®in Seminarift ü6erh)ie§ unter 
trefflid^er Slnjjprad^e im 3luftrage feiner 9Jätfcf)ü(er bem geliebten fie^rer 
ein neue^ fd)öne§ Harmonium, ein ^räparonb in berfeloen SBeife einen 
bequemen ©effel. — Stl§ SUertreter be§ großen geftfomiteeS trat nun 
§etr üelirer mmbröfter-Ä'affel t)or ben Subifar l)in, begrüßte unb be^ 
glüc£tt)ünid^te benfelben im Sluftrage be^5 Komitees unb äugleid^ im 9?a^ 
men aüer ber ©d^üler, 3^^""^^ unö SSere^^rer, bie [id^ an bem etma 1600^. 
betragenben 6^renge|ct)enf für ben §errn ^rofeffor bett)ei(igt liaben. 
©d^Iießlic^ überreid^te ber Sßebner bem ©efeiertcn ein SUbum, n)eld&e§ 
bie 9?amen aüer an ber geftgabe 95etl)eiligten in atpü)abet^ifc^er 
Speisenfolge entplt. — §err äJürgermeifter Söiuter pnbigte l^iernad^ 
bem §errn Subilar, unter entfpredjenber ^tnfprad^e, ba^ 5Dip(om afö, 
„(g^renbürger ber ©tabt ^omberg" ein. (Sin Äirdöenaltefter gratuUrte' 
im $Ramen be§ ^reöb^teriumS, §err Sufpeftor Äeßler im '3(uf trage 
ber 3;aubftummenlef)rer unb §err ifantor SKenfet für bie Seigrer ber 
©tabtfd^uie, §err äKufifbirettor 85rebe==Äo[fcl übermittelte bie ®lüdE= 
ttJünf^e be§ ,,ÄaffeIer Sc^rer^®efang*SSereing." — §err 9?abe^ÄaffeI 
prad^ im 5Ramen oeö ^effifc^en SSoH^fd^uUebrerUerein^ unb überreid^te 
d^ließlidö ein ®Iüd£tüunfdQfd)reiben bom ^auptauöfc^uB. B^^fl^^i^^ 
brachte ^err 9iabe ©rüfee Don ber „Äajfeler Siebertafel" unb bcpn* 
bigte bem §crrn Jubilar ein (£f)renbipIom biefe§ SSerein^, bem 2C. 
SSoMmar einft (1835^ alS aftiüeö SRitglieb angel^ört ^atte. ^err 
9Crmbröfter übergab oann nod) im Sluftragc ber i^xm Sanbgräfin 
SWarie t)on §effen^^()itipp§tl)al bem (Gefeierten eine örillantuabel in 
feinem (£tui. ^err ©ireftor Dr. Otto eutUbigte fid) ebentoot)! noc^ 
Der i^m perfönltd^ t)om §errn 9Jegierungö= unb ©d^ulratl) Dr. ^aU 
dEen^einer ju Raffet unb öom ©ruber be§ Subilar^, §errn 5ßrofeffor 
Dr. S?o(d£mar in 3^^'^^ geloorbeueu "jJUtfträge. inbem er Hon (e^tcrem 
jugteid^ beffen neuefte, bem 85ruber mit rü^renben SBorten gemiDmete 
@(^rift überreid^te. 

'Staä) einem toeitern (£(}orgcfang ber ©eminariften L^arre, meine 
©eelc" Don 9täber) nat)m ber gefeierte §err ^rofeffor oa<^ SSort nnb 
banfte fid&t(icf| tief beftjegt in t)ortrefflid[)er 3tebe SlUen, bie il)m bicfen 
fcitcnen (Sfircntag bereitet unb Derfd[)önt Ratten. (£r t^at babei einen 
fet)r interrcffantcn JRüdEblidE auf bie hinter t^m Uegenben 50 Slmtöja^re 
unb gebad)te in befonber^ e^renber unb rü^renber SBeife feinet langft 
entfc^lafenen ^reuubeö 3Küücr. 

S)er allgemeine (Sejang bcS Siebet: „9lun bautet alle ®ott" 
fcl)(üß bie tt)ürbige geier, ber fic^ felbftüerftänblid^ nod) un5äl)lige 
(^vatulatipuen ber perfönlid) Slmoefenben anreihten. 

Um 5 U^r fanb in bem feftlid^ gefd^müdEten Sfiatl)^au§faale unter 
äaSlreid)er Set^eiligung eingefteffen ftatt, ba^ ebenfalls in l)armonifcSer 



1 



132 

tpürbiacr SBctfc tjcritcf. ?tn 3;tfd^rebcit fel^Ite e§ rnd^t. §crr Sireftor 
Dr. Otto bxa&it baö crftc ^od) ©r. SKajcftät bcm Äaifcr; ßert 
9Wiift!birc!tor Sörebc toaftetc auf ben Subilar, biefcr auf aQe feine 
©d^üler, gteunbe u. f. w., $err Dr. ©lüdEeme^er auf bte gamilte 
SSoIcfmar, ^crr SRartin auf beu Subilar aU S^renmitalteb be§ 
^fejftjd^cn Scl}reröerein0, §err ©el^vid^ auf bie grau 5ßrofeffor, $err 
uperintenbent ^ctfe auf Da§ Komitee, ßerr Slrtnbröfter auf bie ,,@in== 
leit unb ©iuicjfeit aller ße^rcr" u. f. tu. S)a§ andj bie ©tabt 
lomberg nid^t üergeffen tüurbe, fei no6) au§brütfli(| ertt)äl)nt. 

©0 fann beun ber ^err Subilar fotoo^I, aU auäj jeber WliU 
feierube mit l^ofjer SBefrieoiguna auf ben Dorjüglid^en SSertauf beö 
gefteö äurücfblicfen. ©afe avuS) oie ntd^t antt)efenben ©dritter, greunbe 
unb SSereü)rer beö §errn ^rofeffor§ be§ S^reutajjeS gebadeten, baöon 

gaben bie fe^r jul^Irei^ einlaufenben ©ejcl^enfe, S5riefe unb S^elegramnie 
erebteS ä^^Ö^^iB- 

2Röge nun bem Subel^reiS nod^ ein langet, gefegnete^ SBitfcn 
im 9Imte unb in feiner t)errtid^en Slunft unb ein red^t ü)eittfer SebenS^ 
abenb befd)ieben fein ! 2)a§ ift getüife ber SBunfd^ Silier, bie il^m in 
Siebe unb Sßere^rung juget^an finb; — 



(Stil ixü^n Mn^ln m^ \mt Wttht. 

Sltejattbet ®nilmani, 

ein franäiJfifciftcr SJ^cifter ber Orgel. 

3Ran toirb fid^ beS aufeeronbenttid^en SrfoIgeS erinnern, ben bei 
ber allgemeinen Sluöftettung öon 1878 bie prä^tigen Drgelconcertc, 
bie jebe SBod^e in bem großen ©aale ber Srocaberofcfte ftattfanben, 
erlangten. S)iefe Eoncerte ttjarcu, mit Mlfe t)on (Sott meife toelc^er 
©nergie unb SBitten^fraft, burd) öerrn W, Sllejranber ©uilmant, in'§ 
Seben gerufen toorben, ber fid^ bafelbft juerft al§ Drgelfpieler unb ju 
gleicher Qtxt aU ßomponift geigte unb in biefer bojJpeltcn 8Kd&tung 
bctt öeifaU beg $Bublifum§ ertoarb, ganj befonber§ aber auc§ burcg 
bie aSorfüftrung feiner fc^önen ©tjmü^onie für Drgel unb Ord^cftcr, 
eines SReifterioerlS, baS bie ®unft, bte i^m ju teil toarb, too^l t)et* 
biente. 

SSon ba an gab ^err ®uilmant jebeS Salir im Sirocabero eine 
SRei^e Drgelconcerte, bte ftetS baS ^ubtilum attjiel^en, unb ttjo fein 
Slalent SBunber t^ut. öS ift too^l ni^t unnü^, in ffiiirse baS t^ätiae 
Scben unb bie toiditigen Slrbeiten biefeS ber 5ld^tung unb Siebe fo 
loürbigen ifiinftlerS betannt ju mad^en, für tt)elc^en ^rembe, bie öer* 
trauter mit ber Äunft finb, bie er übt, als toir, eine toa^re SJercl^rung 
an ben 2;ag legen. 

§err (Suitmant bcfifet bie ©igentümlid^feit, feine mufifalifd^c 
Silbung aufeerl^alb ^ariS erlaugt ju haben, ber öele^rungber ^aupt* 
ftabt aifo nid^tS ju öerbanfeu unb fid& burd^ ®ebulb, SBiUenSCraft, 
Slrbeit unb ©nergie beinalje allein gebiloet ju f)ahtn. ®r ift ben 12. 
SRärj 1837 in Boulogne - sur - mer geboren, unb batte atö 
erften Seigrer jeinen SSater, ber nal^e an 50 Saläre Drganift ber ®t. 



133 

Sitcolmltrc^c biejcr ©tabt toar. Äaum 12 Sa^re dt, erfe^tc er jd^ait 
oft feinen Sßater an ber Drgel, unb in bemfetben Sa^re Begann er 
baö ©tubinm ber Harmonie unter ber Seitung eines fe^r üerbienft* 
t)0Üen, ttjal^r^aft au§geäeid)neten Äunft(er§ (S.uftaU Sarutti, ©o&n beS 
berühmten ©mtarrefpieterö biefeS 9iamcn§ unb Slutorö ja^lreid^er 
ßom:^ofitionen, ber fitfi äufäüig in Söoulogne niebergelaffen l^atte. 
Sßie id) inbeffen fagte, fann man beinahe behaupten, ba| ^err ®utl= 
mant fid^, Sauf fleißiger Slrbeit, geiftiger öe^arrlid)Ieit unb unae:= 
n)ö^nüd)er SBiUengfraft aüetn gebilbet ^at, inbem er ja^Ireid^e nb^ 
t)anblungen In§, bie SSerfe ber 9J^eifter ftubierte unb anamftertc unb 
fi(^ bur$ it|r ®enie begeiftert, fi^ jeben Xag 2 ober 3 ©tunben in 
bie Äirc^c einfc^lofe, um bort an bem Snftrument ju arbeiten, baS er 
t)crel)rte, enblii^ beftänbig fd^ricb, unb, ba er 'älter hjurbe, ftetö über 
feine ^nft na^bactjte. mit bem 16. Sa^r tt)urbe er jum Drganiften 
ber ©t. Sofep^öürc^e ernannt unb mit 18 Satiren liefe er in ©t. 
SRtcoIauS feine erfte feierlict)e SWeffe (in g), ber balb sttjei anberc 
(in ®==molI unb in SS^bur) unb mei)rere SJiotetten, ebenfalls mit Ox^ 
d^cfter, folgten, SSerfe, bie mit attgemeiner ®unft aufgenommen hjurben. 
Sm Sa^re 1857 mürbe er Äapeluneifter t)Ort ©t. WicolauS unb furj 
barauf ©olfeggienprofe|jor an ber 5lJiufif f d^ule ; ju gleidjer 
3eit befdEjöftigte er fic^ mit ber ©(^öpfung eincö Örp^eon, baS unter 
feiner Seitung met)rere h)ict)tige greife bei oerfdjiebener Semerbung 
eintrug. (Snblic^ melt ßerr ®uilmant, ber nid^t nur ein öorjüglid^er 
Drgetfijielcr, unb $iani^ ift, ju gleid^er 3^i* ^^^ ^^^^ Slltpartie in 
ber pliil^armonifdien ®efeufd^aft. 

nU im Saläre 1860 ber berühmte, belgifc£)e Drgelf^jieler SemmenS 
®elegen^eit ge]^abt haut, i^n ju Ijören, mar er öon feinen feltenen 
@igenfd|aften überrafd^t unb bot bemfelben an, ibn mit feinen loftbaren 
^atfc^tägen ju unterftüfeen. 3)er junge Sünftler t)ütete fid^, einen 
fo nü^lidpen unb fd^meid^elljaften SBorfdglag äurüdEjumeifen unb marb 
ber SieblingSfd^üler biefeö großen SReifterö. JBalb machte fidb §err 
®uilmant ju mieber^olten SKalen bei Eoncerten bemerflid^, Die in 
berfd&iebenen ©täbten bei ber SBei^e neuer Orgeln ftattfanben, unb 
"ein Slalent beftätigte ]iä) ma^r^aft glänscnb. man fann ba§ auö 
)en fotgenben 3^^^^" beurteilen, bie ein nad) biefer 9Jid&tun^ l^in be^ 
fonberS gefd^idter Äritifer, Adrien de la Fage, bei ber Smmei^ung 
ber Orgel t)on SlrraS in ber Revue et Gazette musicale üom 3. 
940Ö. 1861 i^m meiste. 

.... „3Ba§ Serrn ®uilmant anbetrifft, fo lennen mir i^n fd^on 
an^ einigen ©omüofitionen, meldte bie ®emol)nt)eit einer ernften unb 
gemiffen^aften Slroeit bemeifen ; aber mir Ratten i^n nod^ nid^t gel)ört. 
@r l)at m bemfelben ©oncert gefpielt, unb eö märe fd^on ein beträ^t:^ 
lic^eS Sob ju lagen, bafe e§ feineni 2;alent gelungen ift, in ber 5D?ittc 
oben genannter Äönftler, beren 5Ruf ein fo ierbienter ift, gef^ä^t ju 
merben; mir muffen aber in öejie^ung auf it)n ju einigen Sinjelleiten 
übergeben; benn jmei 2;age öor^er Ratten mir i^n in einem ^{Jrioat* 
concert gehört, in bem er biefelbe Drgel mit bem aröfeten ©rfolge 
gefpielt §at. ©in ©tüd, bem er ben Stitel „SKebitatton" gab, tjatte 
unter feinen gingern auf alle ßi^^örer ben leb^afteften ©inbrud 



s 



134 

gemod^t. (£§ loniite aiic^ niäjt anbcr^ fein; beim cö fiubcn fic^ in 
bemfelbcn mit t)ielem ®(üa bie §ü(föqueöen ber Sföiffenfd^aft unb ber 
3(uöbrudE ber Segeifterung üereiuigt. S9ei ^errn ©uilmaitt frfieint fic^ 
bie Segeifterimg ®rcitjcn üorjufd^reiben, bte i^ aber feine^iDcaS be== 
engen. UebrigenS fpielt er an6) nid^t nnr feine eigene SKufir. 6r 
l^at feine ©txibien unter Semmen^ beenbigt, bie§ fagt genugfam, bajj 
er fid^ im fiefen ber grojsen 3)?eifter gefallt unb baä eble ?ßrinäip. ju 
^aben fd^eint, in il^re gu|tapfen ju treten, er fd^eint fogar ben 5ßfab 
ju i^nen fc^on gefunben ju haben, benn al§ ^err geti§ feine ebener^ 
tüä^nte Sröebitation ^örte, ogne ben Slutor j^u fennen, glaubte er, fte 
n)äre ba§ SBerl eine§ jener äJiänner, bencn mau nur ha^ 93eftc ju* 
fd^ reibt. . . . ." 

Sin noc^ -gröfeerer Grfolg Ujurbe §errn ©uiünant borbe^alten. 
SRod^bem er am 2. Slpril 1862 mit mehreren anbren Äünftlern an 
ber Drgelmei^e ber berühmten Drgel öon ©t. ©ulpice in $ari^ teil^ 
gepommen l^atte, gab er allein am folgenbeu 2. 9J^ai ein intereffanteS 
^ribatconcert auf biefem ujunberbaren Suftrumente, tt)orüber ein an- 
berer ^itifer, Slmart, ein alter, in 9Jom preiögefrönter unb ^ro* 
feffor ber Harmonie am ©onferbatorium, folgenbermafeen berid^tet: 

„S)er gefd^idfte S3ouIogner Drganift t)at aufeinanberfolgenb eine 
Soccatc unb eine guge in S)'moU Don @eb. S5ad[), ein ^aftorale öon 
ÄuHaf unb mel^rere ^tüdfe eigener Gompofition ' gefpielt, unter beueu 
eine Eommunion bon üorsüglic^em ©efül^I fe^r bemerfenömert war. 
©nbltd^ l^at ber junge Sünjtler, @d)üler feineö SSaterö unb beS bc^ 
rütimten SemmenS einen SJctarfd^ in ^^ro^em ©tüle über ein §änbeU 
f^eö 2;^ema, bon il)m felbft arrangiert, gefpielt. S)ie Drgel öon 
ßat)aiIIe*®oII ift beim SÄifd^en ber unjä^ligen ®))iele, auö bencn fte 
beftebt, fo compliciert, baß mel^r al§ ein SJconat haixi get)ört, um fie 
gut lennen ju lernen. Sllejanber ©uilmant braud)te nur 2 (Sinnben, 
um fid^ t)or jubereiten ! 

©in 3eber ^at ben @eift be§ Drganiften bon ©t. dlkolan^ 
bemunbert, unb nad^ bem Soncert Ijaben *i{)n bie Sänftler, bie er ja 
fid^ eingelaben l^atte, aufö Iebt)aftcfte beglüdtüünfd^t. @§ ift fc^ön 
t)on einnn jungen Äünftler, feine Steigung unb feine 9(rbeiteu ju öer^ 
laffen, um fid^ in 5ßariö bie Xaufe eineö aufgebenben 9luf)me§ ju 
Idolen. Sei feiner SRüdfel^r uadEi Soutoqne tt)irb 5ilejanber ®uilmaut 
oie ®Iü(ftt)ünf dt)e feiner gamilie unb . feiner 3)ätbürger über feinen 
rul^möoDen Sluöflug nac^ ber §auptftabt in Smpfang nehmen. 

3Ran fielet tt)of|I, bafe ftd^ §err ©uilmant lange bor feiner 9ln* 
fteüung in $ari§, bie erft im Sa^re 1871 ftattfanb, einen feften JRul^m 
ertoorben l^atte, ber nur nod^ burd) bie Steifen n)U(^§, bie er belegen* 
^eit ^atte, nad^ bem Sluölanbe unb befpnberö nad) Sncjtanb ju mad^eu, 
UJO fein %(A^nt bei ber SBei^e unb Übergabe uerfd^'iebener Äird^cn* 
orgeln aefdbä^t ttjarb. Sineö ber ©oncerte, Da§ i^m tu biefer öe^ieljung 
bie meifte (£bre brad^te, ift ba§, melc^e^ tu ^ari§ bei ber 9Keit)e ber 
großen Drgel in 9?otre*S)ame ftattfanb, unb bei melc^em er mit großem 
©ffeft feinen prac^töoHen 2;rauermarf^ pren tiefe. 85atb fanb ber 
junge Örgelfpteler eine feiner tpürbige ©tettunct. ©er bebauern^toertc 
ß^naibet, aud^ ein Äünftler erften Slangeö, mar im Sanuar 1871 



135 

ivixä) ein ©rufticibcn, boS burd^ ^atriotifd^c Slufreguna t)erfdöltmraert 
tourbc, burd^ ben %oh abaerufeit toorben. §err ®uUmant ttjurbc 
berufen, benfelben an ber ^rinite in feinen ^unftionen aU Dr^anift 
p erfe^en, unb feitbem nimmt er einen 5ßla^ unter unfren gröfeten 
Mnftlern biefer 2lrt ein, unb fein 8Juf nimmt beftänbig ju. S)iefer 
9?uf ^at \iä), tüie in grantreic^, aud^ mäj bem ^luSlanbe verbreitet, 
®anf ben fc^önen Sompofitionen be§ ^errn ©uilmant, ber ijzntt a(§ 
einer ber größten Drgelfpieler ©uropaö betraditet tnirb.*) 

. ©eine Steifen übrigen^ ^aben nidjt njeni^ baju beigetragen, biefen 
9iuf ^u befeftigen, befonber^ bie, n)eld)e er nad^ diom mad^te jur 
2Seif)e ber prä^tigen Drgel ber Slationallird^e St. Louis-des-Fran- 
(^ais, bie t)on bem gefc^idEten Orgelbauer. §errn Sßerttin, erbaut nnirbe. . 
SBäl^renb 14 Sagen i)at §err ©uitmant jeben Stag ein Soncert üor 
ben bebcutenbften 5ßerfonen in biefer ©tabt gegeben, toa§ iü)m immer 
neue ©rfolge bradbte. S)er 2lufentt)alt in Stalien l^at für bie Äünftler 
immer eine Offenoarung, unb feit biefer ^^it ^at man angefangen, 
in biefem Sanoe bie SRufif ber großen SJJeifter ju arbeiten. Die man 
panj l^atte liegen laffen. 3n biqem ß^^traum tt)urbe ^err ®uilmant 
Äomt^ur be§ ©t. ®regororbenö. ^err ©uilmant beft^t atte ©igen* 
fd^aften, bie ben großen Drgelfpieler mad^en. 3Kit einer foliben, 
auSgebe^nten, üielfeitigen Siftung, unermüblid^em Sefeeifer, einem 
beftänbig geübten unb in Slt^em gehaltenen ©ebäd^tniß, baö ibm er* 
lanbt, bk größten SSerfe ber unfterblid)en SDieifter ber Äunft, tt)ie 
greScobalbi, ^änbel, SBad^, ju beljalten, tjereinigt er bie tbeoretifd^en 
unb praftifc^en ^enntniffe, bie ben öoÜenbeten äRufiler bilben, ba§ 
?ßbantafieren unterftü^en unb bemjelben Sieij, Slbel unb ©oUbität 
[eben ; enblid^ toeiß er burc^ ba^ bcftänbiae ^tubium ' ber öielf a^en 
jülföquellen beö Snftrumente^, ber ^ntt)enoung unb HKifc^ung feiner 
oerfc^iebenen ©piele bi^ entgegcngeje^teften, unerliüartetften unb Der* 
fc^iebenften Sffefte ju erzielen. (Sem 2;alent als Sontjjonift tft nid&t 
ujeniger bemerfen§n)ertl|. S)ie Singebung n)irb bei i^m burd^ ba§ 
SBiffen frud^tbar, unb bie bi§ ^u bicfcm 2ag burc^ ßetrn ©uilmant 
Deröffentlidtjten SBerte geben ebenfofel)r unbeftreitbare Semeife öon ber 
grud^tbarfeit, bem Stetd^tum unb ber 9J?ad^t feiner Sinbilbung^fraft,' 
al§ t)on ber SSorjüglid^feit in ber ©trenge feiner fünftlerifd)en ©runb- 
fä|e. (gortfefeung folgt) Slrtl^ur ?ßougin. 



l^t^tn ip «tt^t immer Silber, aber — „St^meigen ip (50lb/' 

(Sine Sugenberinnerung. 

Süif ber toalbgefrönten ^öbe liegt ba^ freunblid^e S)ßrfd^n im 
lieben 3;öüringerlanbe, too biefe Ileine @efd^id)te paffierte. S)er „alte 

♦) 3n feiner tntercffontcn ©c^rift über bie Crßcl bc§ 3itbu[ttic|)Qlafte8 ju 9tmftciboin (Stmfterbom 
1876) fiat ßerr fji^iibert foloenbcs oefd^riebcn : „^crr SUeranbcc ©uilmoitt ift ber aicblinoSorgelfJjicler bc« 
cnglifc^en $ubliluni§ öctüorocti. ScbcS Sol^r fje^t er über htn ganol , «m befonbcr? tn ©l^effidb eine 
Sietljc ©oiicerte ouf bem bcmunbcmäiücrthen, öon ^erm 6ÄöaÜl^=s:ott erbauten Snftrument ju geben. 
filadt bem 2lugfönK^ bon fiemmcnö , bou ocm er einer ber beften ©fauler i\t, nimmt er t>a§ ^blitum \o 
ein, böS bortrcffKAc Crflclfpicler bc§ üanbcs^ fit^ fürchten muffen , nac^ i^m ftt^ ^Ören ju laffen. JWan 
lonn in berfelben ©t^ift bie Xriunqjl^c (biefcS SBort l^at ^ier ni(6t8 Uebertriebenc«) lefen, bie iperr ®uil= 
mont in Slmfterbam, bei jetner Keife n&q jener ©tobt ^ur SBeil^e ber Orgel fteS SnbuftriebalafteS, erlangte. 
Unb id^ toeii ba i(^ eS felbft bon SK^rcren fid^ört ^aU, t)afi ou^ ^ottanb öortrcfflidje Crglf^jicler befift." 



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136 

Äantor", toett uiib breit bcfaitnt bnrd^ jeine Äirc^cnfompofitioncn,*) 
^attc baö 3^^^^ic^^ S^fcflnct. 3" f^i"^^ 9ia^Iaffenjd^aft gehörte and) . 
ber Slbjubantcnc^or, ben bcr „neue Slantor"**) anfangt mit rührigem 
®ifcr toeiter leitete. Seftt toav ber „neue Äantor" aber aud^ jdgon 
ein SKonn mit graumeliertem öaar, unb ba§ alte Snftitut mar burc^ 
öerfd^iebene Umltänbe leiber (ober auc^ nici^t feiber!) tn bie 93rfi^e 
oe^gangen. „^ä^nert'S gri^" l^atte fein gagott fd&on längft in bie 
iRumpellammer gefteUt, bem Trompeter, bem alten Kräuter, maren bie 
3ä^ne auSaef allen, „SSetter Souig" hatte fein §orn auf ben Söoben 
gelängt uno SSater^ Marinetten muroen öon ber funftliebenben ^laä^^ 
lommenjd&aft bemoliert, nad^bem bie ©c^näbel jd^on längft unter ..ben 
Rauben beä ©döreiber^ biefer ^dkn (bre legten 2;öne auSgcquift 
Ratten, ©eit 3a^ren fc^lummerte bie SDxufe ber fird^lic^en $;onfunft 
im ©örf^en unb faft fdjon mud^fen bie dornen bcr ©age über 
i^r jufammcn. 2)ie „faiferlofe, bie fd)redElic^e 3^it" fonnte im beutjc^en 
SSolfe nid^t fc^timmer emmunoen merben, alö im öcr jen unfrer Springer 
bie „fird^enmufiflofe." Seiber ermie^ ftdt) ber ^erfud^, einen ©efang* 
öerein ^n grünben, aU m6)t lebensfähig, bi§ fic^ an^ bem faum eine 
lalbe ©tunbe entfernten D. eine ?tnäat)l fangeSluftiger 5DJänner unb 
J^ünglinge entfd^lofe beijutreten. 3)ie einjelncn ©tim'men mürben t)on 
ben alten Slbiuöanten gut gcfül^rt. §orn unb S^gott fafeen jefet als 
©tü^en be§ jmetten SaffeS am SSierecf ber %x^6)^, mein ^ater führte 
ben erften SJajg, „S)ie|en'§ Dtto" ben smeiten ienor unb ber „©teuer- 
rat" fang im erften $enor ©olo, trofe feinet StlterS, mie ein 3unger. 
S)ie SReulinge folgten sunäd&ft jagljaft, bann mutiger il^ren crnften 
gü^rcrn unb balb jollte bie erfte „Sfird^enmupl gemacht" mcrbcn. 35ie 
Stimmen maren fdgon einjeln fleißig einftubiert unb l^eute fancj man 
baS „Äir(||enftädE" jum erftenmale 5ufammen. SRid)t nur bie ©dnqcr, 
au(fi bie übriaen (£mmof)ner ber uniirten Drtfdiaften fa^en bem Sßer= 
lauf ber ©aqe mit ©pannung entgegen. 

Sdö ttJöt Süngling nod^ an Sauren, fed^jetin jä^ltc faum tc^ 
nur, aber mit beö 95affeö ©runbgemalt na^m e§ meine fd^mäd^tige 
5ßerfon fogar mit SSetter fiouis auf. SllS SSerftärfung ber mid^tiacn 
©runbftimme mürbe i^ i)om Äantor (gefegnet fei fein ?lnbcn!cn; oct 
öäterli^e greunb ru^t lange fc^on unter grünem 9Jiooö!) mit greuben 
begrüßt, al^ id^ in ben gerien erfd^ien unb midt) bereitwillig jur 9Ser^ 
fügung fteHte. 3^if^^^ öät)nert'§ S^ife^u nnb einem fnurrigen Ana- 
fterbarte au§ D. muroe icf einquartirt unbäu breien fangen mir uon 
einem »latte: „Sater, bu Uerfte^eft meine SBorte."***) „Sei ®ott tft 
lein 3)ing unmöglid^", backte td^ alö bie ©efd^ic^te losging unb tüciter 
nod^: ^eiliger ^l)mftebt, öielleid^t märe bir'S lieber, menn bie guten 
fieute bie näd^fte Qdk mörtlid^ bel^erjigten : menn mein ^crj in 
f tummer Slnbad^t fprid^t." Sebod^ na^ ben unüermeiblid^cn Jflod) 
einmal" „unb nod^ einmal" lonnte man merfen, bafe ber tänblid^cn 
©ängerfd^aar eine „®ötterbämmerung" fam öon bem. mad fie tb^n öer«* 
brod^en ^atte, aber auc^, ba% meitereS fleißige^ Üben, menn auc^ nic^t 

*)^a8 toar bet alte, gute I^Daanb, ber über 800 ^r(!&enjlü(fe gefd^rieben fiatte. Rcb. 

**)2)aS mx ber ratbergelltAe ^itjelnt fSerner in (StterSburg bei iSSeuitac. 8M». ^ 

***) 9Ut2 Ittllmftebtd Oratonum: „!Cte ^erKärune be§ ^erm." 



137 

fcü^te, bo^ immer ettoaö rec^t gut ©eiiie&bare^ jSeitigcn tüürbe. 

nnc futjc ^aiije ftävfte bic burftigen Äe^leu unb füötc bcn SRaum 
mit jenem ®emifd^ t)on Duülm aller möalid^en unb uttmöglic|en 
Änaftctfortcnj toa^ man einen formibablen „^tdiV* nennt. 

9?un n)ieber frijc^ an'§ 3Serf! S)ic lieben ©ange^brüber an^ 
D. Ratten mic^ jum teil al^ Änaben wohl gefannt, jegt war ic^ bcn 
meiftett ein langaufgefc^ offener, blaffer Sfingtin^ au^ ber grembe. 
SßorgefteHt war id^ and^ nic^t Würben, ba id^ mit Eintritt ber SRul^c* 
^it bcm beginnenben Dpferbampfe ber 5ßfeifen entwichen war, um beö 
Sergej reinen Stttjem ju trinfen. SWein alter 5ßlafe würbe mir wieber 
eingeräumt unb tcfifang bic „ftummeSlnbad^f' möglid^ft laut unb mü^te 
mi^, meinen SRaqbarh bie rict|tigen Xöne einjutric^tern, toa^ leiber 
bei bem @inen fe^r nötig, bodl) nur fteHenwciie üon (Srfolg war, ba 
er öfter banebcn tappte iinb jwar bei einiaen Slccorben fo tonfequent, 
bafe miA ftetS ein Ieife§ ©ntfcgen fdbüttclte. 3m Slllgemeinen aber 
Karten fic^ bie trüben SBogcn, unb afe eine ntvit ^aufe fam, tonnte 
ftd^ ber Dirigent gratulieren. Sßod^ ein paar jolc^er 3lbenbe unb man 
tonnte fid^ ^ören laffcn. greitid^ waren mel)rere alte .gelben an^ D. 
ber fonberbaren üReinung, e§ ginge fd^on recyt gut. Sefonberi^ mein 
Slad^bar jur Sinten, ber alte 5ifee^er wunberte fid^, baß nacf| ber 
legten Äunftteiftung beö Oefanguereineö fein ßeiter immer nod^ nic^t 
üoßftänbig aufrieben war unb tonnte feine halblauten fnurrenben 
Söemerfungen, bie er mit feiner ©tro^ba^ftimme jum Jöeften gab, nid^t 
unterbrfirfcn. 

3luf ba§ Siebrei^fte fagte jegt ber ^err Kantor: „'^m, weld^e 
©timme fic^ noA nic^t ganj fi^er fü^lt, bie fann fic^ melben, bann 
nehmen Wir bie oetreffenben ©teilen no(^ einmal einzeln burc^." SRu^e 
uno allgemeine^ ©d^weigen folgte ber älufforberung. S)a fonnte id^'^ 
nic^t über ba§§crj bringen unb meinte: „via, — ^ler unb ba f)apert'§ 
no^ ein wenig im jWeiten Safe." ^ei! wie ful)r mid^ ba ber SledEe 
SRe^er arimmig an: „SBennfe^ ne^ fonn, ba fengcnfe ne^ matt" 
(SBenn ©ie c§ nid^t fönnen, fo fingen ©ie nid^t mit)!" 

SBie ein Sli| burd^judEte mid^ bie plöfelid^e (ginfid^t, eine grenjen^ 
tofe ©umm^eit begangen ju ^aben, ba eine Äritif ju ixbzn, wo icft 
jwar red^t t)atU, wo aber SiteHeit bie §err|d)aft fül^rte unb rüdMtö^^ 
tofe ©rob^eit bie i)ernid^tenben Äeulenfc^läge ber ©egeniritit faufen 
liefe, ©tumm fprang i^ auf, um ba^ SBeite ju fud^en. 2lber o wef) ! 
^inter mir brac^ ber ©türm loö! Siebe unb (Segenrebe fd^noben auf 
emanbcr wie grimme ©treiter, unb eS fd^ien fid& ein Heiner ©änger^ 
fricg in ^anbgreiflid)er SBeife jwifi^en ben erregten ®egnern ju ent^ 
fptnnen. 9Ki^ bauerte nur ber arme Dirigent! äWeine greunbe, öor 
allen meine Sßerwanbten, wollten enblic^ meinem Säeifpiele folgen unb 
bem SBerein ben SRütfen fctiren. 9Kit bieler 9Ku^e gelang e§ enblic^ 
bem Dele meiner JBerebtfamfeit, me^r nod^ ben begütigenoen @rma^^ 
nungen beg öerm Äantor§, bie SBogen ber aufgeregten 9Kaffe ju 
ftiHen, unb ah gar ber alte 9Ke^er lam unb befannte, eine redete 
©umml^eit begangen ju ^aben (id^ ^atte faft mit benfelben SBorten 
ba^ ©leid^c ft^on borl^er offen sugeftanben), ba würbe ber ©ängerlrieg 
mit einem ewigen grieben gefd^loffen. Sllö ber Sag ber Slup^rung 



138 

fofnt, merftc 9?tcmanb, bcr nid^tö öon bicfcr ?lffärc ton^U, tüeld^ fcinblid^cr 
©turnt bic jüfecn Harmonien beinot)e an^ bcm Seim aeblojen ^ättc. 

SBic oft liabe ic^ fpöter itoc^ auf meinem 5ßlafte jtüifc^cn ben 
beiben atten ©ongern gefeffcn nnb mit i^ncn mand^ f^öneö Sieb Qt^ 
fungen. S)a§ i[t freilid^ lange l^er. ©eit Sauren i)at fid^ ber fd^ou 
Damals nid^t ganj junge SÜietjer alö ©änger pehfioniert. %U x6) xi)n 
i)origen ©ommer UJieber traf, uom 3llter gebeugt, bennod^ bei fd^werer 
Slrbeit, erfannte er mid^ nic^t fogleid^ tt)ieber, (ber „f^mäc^tige Sunge" 
toar nad^ unb nadö ein „bider Äerl" gettjorben), unb tüir ^aben etne 
3,eit lang öom ©c£)immer unb ©lanj vergangener Xagc geplaubert, 
bie er als tl)ätigeö SJcitglieb beö ©efangüereinö erlebt, unb äufammcn 
eine griebenöciaarre gef^juaud^t, bie il^m trefflidt) munbete. 

Unb bie woral iion ber ®efd^ic^te? — 2)urd^ biefeö Heine ©r- 
lebni^ bin id) für fpätere Q^iitn getüifeigt toorben unb \)aht mir ba^ 
jtüar nic^t ftaffifc^e aber tjöc^ft pra(tifc|e SReimlein feft eingeprägt: 

„®ar übel fte^t fic^ oft ein 9J?ann, 
S)er fprid&t, wo er bodb fcbmeigen fann." 

©c^ieiä. sas. as. 



C0urad Sd|0tt, Ut bltuii^ (irgclmadjer ;u Stuttgart. 

3KQniifcrt^tüon3Ka9ifter®eorg@töffIer, ©tabtpfarrer ^u greubenftabt um^Sa^r 1650. 
@tn itttereffatite^ Sultnvbil^ au^ ^em 16« mt^ 19. 3al^vhnnhttt. 

(Sovtfefeung.) 

5lm lommenben SReujabr 1604 l^ieß eö : ®er ^erjog griebric^ 
loerbe in öälbc gen greubenftabt reiten, um bafelbft ben ®runbftein 
ju einer neuen Äirdbe ju legen. 9Äein SBater jagte: „S)a§ tt)irb eine 
Äirc^e, mie bie Siebfrauenfir^e, bie fd^on 300 Sa^rc fte^t, unb nod^ 
feine Drgel ^at. ^aib feiner Slnftc^t gehörte nämlid^ bie Drgel nur 
auf bie Saf)rmärlte, aoer in feine Äirc^c. 3)effenungeac£)tet toagte id^ 
bei meinem SBater bie 93itte, mir bie grof^e ^fa^lfammer einjuräumen, 
um ju üerfuÄen, ob irf) in meiner leiblichen SRacfit ein Drgetraerf für 
bie neue Slirdge jure^t bringen fönnte. 9Jtein Später ladete ^crstt^ 
über ben SBunfd^, räumte mir ben (StaU ein unb ebnete ben Sobeu 
mit Stielen, bamit id^ ni^t fallen unb bie Oegenftänbe barin gerabe 
ftelien fönnten. 

©obann erhielt id^ bon bem ^errn SRotariu^ S. 95robtbedt eine 
^obelbanf, meljrere öobel, smeen ©ägen, etlid^e ©peibel, SKeifeel, gug^ 
etfen unbSBol^rer, ba oiefer gutmütj^ige ^err alterö^alber nid^t me^r jur 
Seibe§bett)egung „bäfdtieln",'b. l). tifd^lern fonnte. §olä fef)lte mir nid^t, 
benn in einem beitenbauc toar gwüg baoon tiorbanben. SBenn id^ etloaä 
ju bret)en ^atte, fo ging id^ ju meinem guten SJieibelen, unb biefer t^at 
mir alle Siebeöbienfte unb unterrid^tete mid^ mit §anb^abung ber®re^^ 
fpeibel 2c., fo ba§ id^ nadb furjem niemanb me^r aU Seil^ilfe beburfte. 
SBo ic^ irgenb jemanb mußte, ber eineDrget fd^on irgenbtoo gcfcl)en f)atte, 
ju bem lief id^, begleitet oon meinem §unbe, toetd^en idg an einem 
©eile l^ielt unb ber mic^ ftetö fi^er führte, um über bie Sejd^affen^eit 



139 

fold^er Snftrumcnte bie itötf)iflc Sruäfunft ju 6cIommcn. 5Iud^ ging 
xij oftmals in bie ©tiftöürcfte, bctaftcte, bcü)ord^tc unb mcrftc mir 
biefe unb jene @inridE|tung, befönberS bie ber SBinblaben. 

(gortfe^img folgt.) 



'3Sef|)rec§uni|en. 



Su£, grieb., op. 73: (gtiibcn in Xan^form, 92r. 1. SBalger (1 M); 5^r. 2: 
(iJalopp (0,75); ^v. 3: 3Jlenuctt (0,75). SJ^ainj, SDiemcv. 

$ier ^eifetg mit 9ted)t: „Utile cum dulci'* (3)aS S^Jütlit^e mit bem SCngcs 
nehmen). 3)er bctü^mte HJ^ainj^cr Orgcimcifter ^at fic^ üeranlofet gefeöcn, fein clames 
riftifc^eg ,/$funb" in bcflcr ^^eifc barjulegcnr mbcm er eine Seifte !J:anäformcn cnt* 
warf, roelcfte nleidjäeitig im 3)ienfte ber mufifalif^en Qbee unb ber tccl)nifcften Uebmig 
fteften; rciaenoc gonu unb bilbenber 3nftalt! i)ic Hebungen im 9(ccorbffiel, fjingers 
ftoccato, Segato, ^Xrpeggin, ©anbgelent; Oftauenfpiel, iJäufer, Xritter, Sprünge jc. finb 
üftne aUcn S^oang im anmutftigften ©ewanbe bargelegt. 3)iefe ©tubien fiitb \>a^ 
Sntereffantefte , iüa§ un*:^ gegenwärtig auf bewegtem ©enietc begegnet ift. 

gilife, e. St. eb., op. 8: Drgelfantafie unb fjugc f. 2 Spieler. Seobf^ü^, 
Äütftc, 1,50. 

2)iefe 3 teilige 9^oüität barf mit aßent 9^ed^tc mann empfohlen werben. Huerft 
(ommt eine pumpiJfe langfamc (Einleitung (ßsmoll), fobann em melobiiJfeS Slnbantc 
(©ö=bur) im */i Xatte unb fcftliefelicft eine gut gearbeitete, burcftficfttige guge in (J^mufl. 

^alme, fRub., op. 36: gcicrflftngc. 36 Sreftmot^tten unbreL geftgefänge 
f. 3 ft. Äinber=, grauen? ober SJJftnnercftor natft b. Drbnung b. cftriftl. ^ircftenjaftr. 
m. Driginalbeitr. o. (Sngcl, gint, CiJiJ^e, QJrilnl, .&^^ü»>Ö» S^^iifen, 
aRarfuo, ^iutti, Xfcftird) 2c. «gart. 2 M .50 «ßfg., geb. 3 Jl, jebe Stimme 
bauerft. carton. 50 ■^fg. Seipjig, §effe. 

Sieben gutem Setannten ift aucft öiel Sicueä in befter gorm ^u pnben. 3He 
Arbeit ift überouS fcftäfbar unb uerbient Weitefte SSerbrcitung. 

earl 9Ä. ö. SB c ber. SBortrag u. @. Söagge. (^afel, ©cftwcigftaufer (S(ftwabc). 

5lngcft(ftt§ be§ 100 j. ©eburtötageg be§ grofjen SRomontiferä ift e§ woftl gor 
aWancftem angenehm einen Slbrife uon bem idtbtn imb ^^ir!en biefeS ftcftt beutfcften 
3JJeifler§ ^u befipen. .§ier (ommt man biefeni löebürfni^ entgegen. 

Xranfcriptionen oorjngliijftcr Xonwerfc von ^ircftengefftngen Jc, 
ber größten 9Äeifter 'älterer unb neuerer geit nomentlicft aug bem ÖJebiete beö 
foacn. ftrengen @n)l§ für |)armünium leicftt fpielbar bearb. u. SBernft. 
ajfettenleiter. ^. l ä 1,80. 9legenöburg, ©eiling. 

SSorgenanntcS Sammelwert ift auf 12 ."^efte berechnet. @§ Dcrfpricftt eine 
waftre gunbgrubc für claffifcfte ÄHrd^enmufif reicftftaltigfter Slrt ^u werben. (StwaS 
Qleicft ©ebiegeneS ift nocft nicftt oorftanben. Wit wenigen SWobipcationen läfet ficft faft 
vllleö aud) für Orgel benuöen. — 

©ftoralbücfter. , 

3)örffcl, Sllfreb: (Jftoralbucft für (Slaoicr unb ©cfang 5. S(*ul. unb 
^auslieft. ®ebr^. fieip^ig, $etcr«. 

3)aS fcftön au^geftattete SSerfcften enthält 90 nad^ bem 3nftalte georbncte d^o* 
rä(e mit Dollftänbijjen 2:ejten. 3)id)ter unb e;omponiften fowie bie dntfte^ungS^eit 
finb angegeben. 3>te (iJefiftlgpunfte, wonad) biefe gut bearbeiteten ^onweifen geioäftU 
finb, waren t^eilS ba^ fircftHdje, tfteilS ba^ ftäu§lid)e Söebürfniß, fo bag man woftl 
für aKe gälle im 2tbm irgenb ein geiftlic^eS lieblicfteö ^oxaU^kb mit feiner 9Welobie 
finben wirb. — 

SBolfram, (Smft |): 100 SReifterd^orftte gum Stubium unb jur gotteSbienftl. 
Stnwenbung. Seipgig, $cterg. 



140 



^ad^ bem 9(Ip^abet pcorbnet, t>on uerf^iebeiten 9){eiftem bearbeitet, mit einer 
3eile Xejrt uerfe^en, präfentirt ftc^ ein ^anje^ ^unbert ber ebelfien $erlen beutfc^en 
e))Qngelij^en ^laubenSleben^. ^ie nötigen l^mnnologifdjen 92oti;^en finb oor^onben. 
^r 2rorm nac^ fmb bieuor^onbenentirc^Tic^enSSeifen t^cil^ im quantttirenben, t^eilö 
im accentuirenben Sfl^^t^mnd mitget^eilt. 

gimmer, gr.: ©uancjeUfd^eS S^orolbud^ Dierftimmig f. €rgel unb ^laüier 
bearb. 3. ^ufl. Clueblinburg, SBicweg, 6 M 

^er ^nf^ait biefe« äeitaemftfecn unb ganj uerbienftlic^en 3Ser!e§ befte^t in 213 
ßl^orülen mit nccentuirt. 9l^i)t5muS, b. ^. ^Seifen in pleic^ longen ^Jlotcn, 21 ß^orSlen 
mit ungleichen Sf^oten, 15 bezifferten ©borftlen mit 4 Derjtöiebenen SBftffen, bie 9 
^^ijalmentöne, liturgifd)e ©ftt^ für 1 ft. (Semeinbegefang mit Orgelbegleitung, für 3? 
unb 4 ft. ®^or (gem. unb ÜJiftimerftimmen, SSater unfer unb ©infej^ungSnjorte, 9?egifter. 
3)ie ^pplicatur für bie Süfec ift angegeben. 3^^i|4cnf^iele finb in me^rfac^er ©eftalt 
^wifd^n btn ©tro^j^en ju finben. (Sichere bi)mm)lügifc^e eingaben fehlen natürlich 
nic^t. jlfuräum: hiz 8. ^Jlrbeit ift eine ber auerbeften, meldte un« neuerbingS ju Oe^ 
fic^t gelommen ift. 

3Äüüers§ortung, e.: S^oralbu^ j. b. ©efangbudjc f. b. eö. SanbeSfircJ^e im 
©roB^erjc^t^um Soffen im ^luftrage be§ ©ultu^minifteriumg bearbeitet. SSci^^ 
mar, S. Semer. 12 M n. 

SSor einigen ^[o^ren erfd^ien ein neue^ ©efangbu^ für bie eü. fionbei^firc^e beS 
obengenannten beutjcften 6taateS. 3)ag früher gebrauchte Xö^jferfdje ©^oralbuc^ 
reichte ba^u ni(^t me^r au<J. 3)e§6alb mürbe ber, auf bem ©ebietc ber prattijc^en 
Äird^enmufif al« 9luioritöt bafte^cnbe SJerfaffer beauftragt , ein neue2 ß^oralbucq m 
entroerfen. 3J?it fiuft unb üiebe aing ber ^beauftragte an bie fiöfung feiner ^tufgofie. 
um ein 2Ser! ju fc^afjen, ba§ miruid) reformaturifc^ eingreifen, refp. öodfommen auf 
ber ßö^e ber 3cit ftcgen füllte, ber ^nfid^t ^ulbigenb, t)a6 au^ öer ßboralgefang mit 
ber 3eit oormftrtö fdjreiten muffe, tomn er nic^t ber allmftligen (£rftarrung on^dm 
fallen foüte. fieiber mürbe bie^e ^oct)äufcift%nbe ^bfic^t nidjt acceptirt unb fo fd^e 
M ber Herausgeber genijt^igt, me^rfac^e äugeftänbniffe ju machen, um bie 5(nnaöme 
feiner Arbeit bei ben mafjgebenben fjattoren ju erzielen. 2:ro^bem ift baä SSerf in 
me^r benn einer SBejieljung alg ganj^ beruorragenb ju be^jeic^nen. ©eine SBoi^wge 
befielen in folgenben fünften: Sei ^^ftftelluna ber SeSarten mar bie Urform unb 
ber fritifd)5mu[iralifct)e <öimi mafegebenb. S)ie Bmifc^enfpiele , inmitten ber eini^elncn 
e^oraljeilen, |inb befcitigt. 2)ie jjmifc^en t)tti einzelnen ©tro^j^en finb mo^lroeiSli^ 
beibebalten. Um ben ©^oralen fjlup unb rl^^tl^mifc^e fjeftigteit ju geben, mar eüie 
fefte Worm für bie Sftnge ber bei jebem SReime gebräuchlichen germaten münfc^enSs 
mert^. 3)iefe 9Jorm glaubte ber SBerfaffcr haxixi ^u finben, hai ber ^alter oor tmm 
Sluftafte ober JJambuö 3 ©Qlbenlftngen bauert , bagegen 2 @i)lbenlängcn oor einem 
fc^meren Xaftt^cite. 2)a^er ift in bem SSuc^e bie 3)auer ber öalter in bie r^^t^mif^e 
®m^eit be§ (£^oral§ emgefügt unb auSgefc^riebcn morben. 3)urcö biefe flemen em= 
fdiiebfel mirb ber ©^arafter beS ©^oral^J nicftt geftört. 3)ie größeren ©trop^eninter* 
lubien finb meiftent^eilS au§ 3Jlotiuen ber oor^anbenen 180 fe^orttle entlehnt. S)ie 
$amionirung ^ält bie rechte 9Jiitte jmifc^en -ju großer 3)ürftigfeit unb ju weit ge^en* 
ben mobemen gortfdjritten. 3Re^rere SSeifen finb in älterer unb neuerer fjorm gege« 
ben. ?luA mehrere neue 28eifen oon bem S§erf. finb ganj beac^tenSmert^. S)ie 
nöt^igcn 9tegifter unb liturgifc^en beigaben finb uorftanben. 3)a§ ß^^aralteriftifclftc 
unb vltnt beä oorliegenben 3Berfe§ bejte^t 1. in ber feften r^i)t§mif^en ©eftaltung 
oller ©^oräle bei möglid^fter geft^altung be« Camus planus, oorjugömeife ^erbei= 
gcfüftrt burd) bie r^^tmifc^e Einfügung ber ^alter in ha^ S^oralganje; 2. in ber 
'©ieber^erfteHung beö natürlichen aft^^t^muS oerfc^iebener älterer ©^oröle; 3. in ber 
3)arbietung neuer ©^oralmelobien, hk nicftt allein melobii3§ unb äWQöoll, fonbem aucft 
fird^lic^ finb: 4. barin, baft ba« SSer! in mirtlid) orgelmtlfeiger 6d)reibart ^ergefteHt 
ift. Unter ben neuerbingä oeri)ffentlid)ten berartigcn arbeiten nimmt ba^ m, ß. 
ßboralbud^ fid)er ben erften ^la^ ein. ?ln 3öiberfpruc^ mirbS jmar auc^ nit|t 
fehlen; ob er aber Reifen mirb?! 

3)ie äußere SluSftattung beö bebeutenben SerfeS mac^t ber ^erlagS^anblung 
aUe @§re. 

$e6, ®arl: Andaute conmotof. SBioline unb Orgel, ßeip^ig, a^ietcr^Stcbers 
mann, 1,50. 



141 

^aS meIobtf(^e Wtoür> ift angemeffen bertoeri^et, fo bag bie fieine $i^ce einen 
angenehmen (^rud ma^t. 

3RüUer, 3. Sß. ; op. 9: „SlBenb^Slnbat^t". magio f. Sßiola alta ob. SJioIme, 
u. Orgel ob. ^ami. ober ^ianof. ^Rainj, ©d^ott, 1 J^ 

©in jrf)ftten§n)ertl^er SSerfudft ber Dorn $rof. SRittcr ctfunbcncn ^töiola ein 
Son^jüment ffit matten, ^u^ für SSioline Hingt ba^ @äj^en nidftt uneben. — 

SÄagnuS, SR., 0^. 21: ^ornröSd^en (S)id)tuna üon §enn. fieijering) f. 5 
©oloft., gem. ©^or, ^eclam. uub «ßianof. ©Ion. vtu^äwg 10 Ji, ©oloft. 2, Ö^orft. 
4 M, Xkihndj 30 $fg. Söevün, ^ocg. 

tiefer SJlftrd^nftoff fjai einen ber tüdfttigftcn unb lieben^würbigftcn öerüner 
Organiften (an ber neuen Äird&e) /jum 9iittc tn3 i*omautifd^c Sanb begeiftert. 3n 
12 feimmem ift ber anmut^ige Stoff gegliebert : CSinleitenbe? Sieb, Sl&or ber ^of:^ 
leute, ®^or ber ^een, gnjicgefpr. 3)omr. mit bem 3Salboi5glein, (5§or ber ^eyen, 
Sieb ber ©^)innerinnen, ber SSalboöglein Äloge, ©turmlieb, ©efang ber ®eifter, frö^ 
Ii(^e SBotf^aft, Sieb beS ^rin^en, 3). ©rmac^en. 3)ie tejtlic^e SSorlage ift entftwben 
mert^nott, bie aßufit ift ^ärafteriftifc^ , gebiegen, mit einem ^orte femgefunb unb 
nidjt fe^r Jdjioierig. Äein 3GSunber, ha^ hah fd^öneSBer! f^on me^rfadj mit befonbrem 
Erfolg aufgeführt mürbe. ■— 




Säcilienoerein ÄaiferSlautem. f3)irigent SRojc SBrauer.) 3^1^ S^^^^ ^^^ ü^ci* 
bunbertjä^rigen ©eburtStageS oon S^i ^^^' SSadft. ©rfter Xag. ©onntag ben 3. 
aÄai 1885, «Ra^mittagg 3«/» Uftr in ber @tiftg!ir(ä^e unter gütiger TOtmirfung be« 
ßerm ©ofopemfänger ©ugfjenbü^ler auS GiarlSru^e, beS iperm Organiften §al^n t)Ort 
§ier, fomie oerfc^ieoener Jiefiger ©olofrftfte. Programm, ©ompofitionen oon S»^. 
@eb. S5a(6. 1. ®^or: „Ser bo glaubet unh getauft mirb'' au§ ber Kantate ^,gcfto 
aScenfioniS". 2. ^jwrcate imb guge in g=bur für Orgel. 3. groeiter ^bcil ber 
^affionSmuftf narf) ben SBorten beS ©oangeliften 9Rott^8u8. Rto^ittx 5£ag. Sfeontag, 
htti 4. 3Rai 188r>, §lbenbS 8 Ul^r in ber grurfit^alle unter geföniger aWitroirfung ber 
Ferren ^auer, ^ianift au8 Sonbon, SBü^lmann, ^ofmufifer au§ (JarlSrufte imb me]&=, 
rerer SJlitglieber ber Q^arlgrul^er ^ofcapelle. Programm. Suftrumentolcom^ofitionen 
oon 30^. @eb. 53ac^. 1. @uitc in ^bur für @treirf)inftrumente mit obl. 2 §oboen 
u. Sagott. 2. ©laoierconcert in 3)*mon. 3. a. iBourree in ,^=müll für Slaoier aßein, 
b. ®auotte unb SRonbo in ©^bur für (Jlaoier aHein. 4. @onate in ^C^bur für ^Biotine 
unb eiaoier. 5. S&acconne für )BioItne allein, (.öerr ^Bü^lmann.) 6. ^rälubium 
unb guge in 9t=mol( für ©laoier (bearbeit. 0. 5J. Si^). 7. ^nftrumental-ßinleitung 
gu ber ©antäte: „^ir banfen bir, ®ott!" com^onirt pr 3flat§gma§( 1731. 



S^totttfle @]^tetietftdtuti(|. 



„SWeine angeblid^e SBeleibigung , bie idft ht\m ^at^tn einer ©d^af^erbe gefagt 
l^aben foH : „gefet fommt ber S^miebefelber ©efangtjerein", nel&me idj hiermit jurüd. 
S»anenborf,2. 3)ecbr. 78. kb. Äo^l. ((Saalfelber ^iäblatt) 



aioffini« SSittmc, meiere tjor 2 Salären geftorben ift. bat teftamentarifd^ eine 
Summe \)o\x 800,000 gr., mx ©rünbung eines Wf^lg für beiaortc Äünftler, oormqg:^ 
meife 3Jlufifer, in gJari« beftimmt. 

fSrür ba^ Sßeber=S)entmal in @utin finb leiber erft bi§ jegt ca. 6500 M 
eingegangen, ^ec^t beut)c^! 

3n »roolltin (9f2ew=?)orf) fanb am 5.-7, 3uli ha^ 14. beutjd)e Sänger^ 
feft ftatt. 



142 

3n Sonbon l^at ein ©trei^ord^cftcr, au8 60 jungen 3)amcn beftei^enb — • 
^ö^crc Sroftoftotic — unter Seitung ber Sabi) gaitcftone, ju »ol^t^fttiflen ßweden 
conccrtirt. 

3n Sonbcrö^Qufen fanb eine ^luffü^runfl tjon Striftan unb 3fo(be ftatt. etilen 
aflefpeft! SebenfaüS ift'« bie flemfte @tabt, 6—7000 ^inwo^ner, »o bie 5luff ül^rung 
be§ 9liefcn»crfc§ ermögli^t würbe. 

©ine ,,5Jüritin 3)oIgorufti" concertirte am 18. ^uli al§ ^lolin))irtuofin in 
SSabcns^aben. Ob fte aud) „fürftli^" fpicite toiffen mir nid&t. ^on einer anbrcn 
fürftlidften beutfc^en 3)ame miffen n)ir bie§. (SS ift Die ^rinjeft ©lifabet^ uon ©ad)fen5 
SBeimars^ifenac^. ööcftftbiefelbe fpielt Sifetfdje unb (S^opinfc^e (Joni^crtc auSroenbig 
unb mit €rd)eflerbeflieitung — mit größter ilü^^\(i)nnnc^. „Unter folc^en Umftftnben", 
meinte ©rofemeifter Dr. gron^ Sifet, „finb weitere ,,^ofpianiftinnen'' überflüfftg !" SSon 
einem ungtürflid^en ©turi^e mit bem ^ferbe §at ficö bie wafirftaft feingebilbete imb 
]&od)^ige SJiirftin. jur attgemeinen fjreube beS ßanbe^, glüdtlid^ernjeife erftolt. — @e. 
^önigliie ^ol^cit ber regierenbe ©roper^og Äarl Sllejanber, einer bcr funftfinnigften, 
erleu^tetften unb ebelften beutfc^en dürften, ^at bie (äJnabe gelobt, eine onjel^u(i(6e 
@r«iterung ber Orc^efterfcftule (neuer (Son^ertfaal 2c.) auf |)öd)ftfeine ßnffe ^u über^ 
nehmen, fein neuer ©urfu§ biefeö loo^Irenöunnirten Äunftinflituteg begann ben 
15. September b. 3. 

Sultan 5(bbul $amiba(§ ifom^onift. 3)er SBe^errfc^er ,,aner (SJtäubigen", feit 
Saftren qU eifriger Söagnerianer befannt, nmcftt fid) jcj^t M tonangebenbe ^erfönlicfts 
feit bcfannt. (Sine Jieue fetübc, bie er für feine ^augfapeffe componirt unb feiner crftcn 
®attin , bcr gleicftfaKS feftr muftfalifdien iocftter be§ ©ultanS 5lbbul $ap gemibmet, 
wirb uon jjadjtennem al§ bebentenbeö SBert anerfanut. $)er Sultan pflegt fic^ aHabenb^ 
li(j^ bei feiner ßicblingggattin einjuftnben unb mit itjr unb i^rem Softne Selem ju mufis 
ciren. 3)ie ^erfe ber abenbliinbifrfjen 2:onbic6ter finb iftm geläufig ; er betrad)tet eS al§ 
ein ?lu§ruften uou ermübenben Sfiegierungggefcftäften, ft^ in iftren ®eift ju t^erfenfen. — 
Einige größere Äompofitionen, bie Sultan Slbbul f)amib im herein mit feiner Oberge= 
maftlin je^t üoEenbet ^at, follen unter einem ^feubon^m beim größeren ^ublifum 
eingeführt werben.*) 

9?euerbing§ mad^t eine neue (Srfinbung, ha^ fogenannte 9(ntipfton, erfmiben 
bom |)auptmann Tl. ^leßner 'oon fidft reben — im ©Uten, mt im Schlimmen. 3)aS 
fragli^e Snftrument fott ha^u bienen, beti Straßenlftnu, mufifaüfcften Unfug einer 
rümicfttglofen ^^acftbarfcftaft, fowie aUe belttftigenben • Xonfcbänbli^feiten, wie fte 
5. SB. i>a^ betriebe großer Stäbte mit fid) bringt, üom 2:rommelfett abpftolten unb 
allen JJerfonen, welche mit bem stopfe arbeiten, bie notftwenbige Slufte jju .»erfc^affen. 
3)er Slpparat befteftt au§ jwci fleinen uernicfeltcn aJletall fugein, welche einen anfer- 
artigen Stnl tragen, mittelft beffen fie in ber €6rmufd)el feftiiegen unb ben ©eftörgang 
leicftt unb bequem uerf erließen. 3)ie SSirfung ift eine burdjauS .^wedentfprec^enbc. (?) 

Dr. SRob. öirfc^felb in ?Sien weifet in feiner Sdjrift: „ba^ fritifcfte SBerfo^ren 
©b. |)an§lid§" (Söien, Söwi^ nad), ba^ beffen Söeftauptuug : mx S3ad) unb ßftnbel 
l^abt bie SKufif fein lebenbigeg Sntereffe meftr für b'it Gegenwart, eine DoUftänbig 
irrige fei. — ^an ftiitte bem ^erm Dr lüoftl nod) meftr „QrrigeS" nacftroeifen 
tonnen. Un§ fftüt babei mx geflügeltes Sort Dr. Sif-^tS, ©anSlid gegenüber, ein, 
ha^ ber berühmte ^eifter bem gef ürd)teten Äritifer inö ©eficftt fagte : „Sftre Äritif 
fpielt bocft nur bie fecftfte ober fiebente Violine!" 

Dr. $aul ^Jlarfop fagt in feiner CppofitionSfdjrif t : „55)er ©in^eitSgebanfe in 
ber beutfd)en Wu\\V\ (iöerlin, ^artft), ba^ ba§ (5infd)ad)telung§ft)ftem ber beutfci^en 
ÜRuftfftiftovifer, bie 9tUeg jciuberlicft in ^eriobcn, ©öocften^ ©ru^pen 2C. tfteilen, öom 
Uebel fei, ebenfo wie bie Uuterfd)eibuuüen i^wifd)eu btn ^Begriffen be§ ©lajftfcften nvib 
JRomantifcften. ^lurf, ,&änbel unb ilifjt fd)ticßt er, aU mOji ber beutfö^en SRufif 
angeftörenb, au§. .^icriu merbcn i^m nur iföenige beiftimmen, namentlich l^inflc^tUd) 
ber erftgeuannten 3Reifter. 5Ba§ fh- gran^ iJif^t anbetrifft, fo ift nicftt gu pergeffen, 
ba^ biefer SKeifter unauflöSIid) mit bcr bcutfdien ÜKufif uerbunben ift. S)aß fiifjt 
bit neuere bcutfd)c 9Kufifepod)e, bie man getroft „ßifjts^agnerepotfte" be^idftnen !a«n, 
eingeleitet refp. eingeläutet ftat, wirb faum beftritten werben fömten. O^ne S i f j 1 8 

*) einci- uitocvbttrflteu «Ra(f)rl(l|t äu golöc ~ ä^nlirf) \>cv, toit Hr. %tam Sifst iJftctS Dor ber 

ertid^tuuB cineö (SoufciDotoriumä In ^polDa ober JBief^lbarf) jpric^t -- foU ouS^ etil eonjcröatoriiiiii am 

golbncn ^orti errichtet tocrbcu ; unfcrc ^crru !DoItorö \ö. GJroö^jeborft nr(i> ^rf!e ftabcn Hoffnung ouf 

gUnftige« «sBlacement. ((^n anbrer S^ext ^oftor foU a(§M£aU:am ; b. ^. aI9 ^vofn'inbtno^'* oiraeftelU 

1^ »erben. Sir grntuliren l) 



143 

t^atftftftiflc oHfcitiflC Unterftü^unö wäre SSböttcr wo'^I fcfttucrlicft bag geworben, toad 
er tbtn gcttwrben ifi. @ar tnant^e feiner SBerfe fmb ftit beutfö^, ttJte'j. SB. feine 
gauflft)mp^onie, feine 3beale mä) ©dritter, fein ©öt^e^Söiarfc^, feine SKufif ju ^erberg 
entfeffelten ^omet^euS u. m. % — 

gr. e. öein^ ^at (bei Srettfopf imb ^Rrtel IftevauSaegeben) ^. 9t. (Sonaten 
für SSioIine uno ^ianoforte bearbeitet. 3)a6 @b. ©rieq einiqe biefer aJioijartfcäften 
Äeiftcrmerfe mit einem 2. ^ianoforte ücrfe^en (ßeip,v9, ^nj^f^) ücröffentlicfit ^at — 
gonj oortrefflici^e wirbelten — tooHen mir ^ier üornrtmüd) in Erinnerung bringen. 

^ie @t. Safobifird^e in ©^cmnifr wirb eine neue Orgel üon fjr. ßabegaft in 
Seifeenfels erhalten. 

goffa^jcHmeifter Dr. 38. @tabe in 5(Itenburg, ber tjor einiger geit fein 25 jö^r. 
3)ienftiubil(ium feierte, wirb ju Widiadi^ b. 3. 'al§ @eminar=9Kufif(e5rer in ben 
3fhJ|eftanb treten. 

3)a§ ^rei§'5tu§fc^reiben für Äird^endftijre, melcfteS üor einiger Seit ber eDangel. 
SSerein für geiftlidie unb Äirc^enmufif ber $rooin,^en Oft= unb 3öeftl)reu6en erliefe, ift 
ba^in crlebiqt, ha\i bie ^reiSvidftter ben 1. $rei§, ein^unbert Tlaxt, eine (Jom^ofition 
be§ ^farrcri^ ilittan in ^rieftiii^ bei Soma — al§ ©c^riftftetter unb^ ©omponift be= 
reit§ befaunt — ben 2. bem ßfl^orbir. 3or! in Sf^euftabt (©(Rieften) xuerfannt ^aben. 
^a§ geplante 5^ir(3^cn=©^orbud) wirb bei ^abom unb So^n in ^iibburglftdufen er? 
fcfteineu. 3)urcli tmt öom ©ultuSminifterium in ^Berlin ^^ugeficiftertc 93ei§ilfe, ift ber 
Sßerein in htn Staub gefefet morben, eine neue ^rei§aufgabe/ mit uovWufi^j 700 SÄarf 
.^onorar ((Sv]^i)^uug Dorbei)altcn) au^jufc^reibcn. " ^iefc Aufgabe befteftt ut einer „in 
aßgememein uerftänblidjer gönn gehaltenen wiffenf^aftlicfien Ünterfud)uug ber ßJefd^id^te 
unb 58ebeutuug ber preufei)cl)en Xonfcftule." 3)ie (Joncurrenj^arbeitcn finb bi§ jjum 
1. €ftober 1887, unter ben gemö^nlicften Sonnalien, an bie Sf^ud^- unb 9Kufi!aliens 
^anblung bei* :&eiTen Sreitfopf & §iirtel in ßeip^ig ein^^ufenben. 

3)ag Steuer 6;onfen)atorium f^at ben erften SJiolinprei« einem 10 jft^r. Änaben, 
griebr. 5^eiöler, Solftn eines Söiener Ux^it^, juerfannt. 

S)a8 grofee 3uftrumental= unb SBofaUSonäert j^um 93eften be§ „SSereinS beutfj^er 
Se^rer in Gnglanb", ^at in ber $vin5e6f)aU ^u Sonbon am 20. ^\m\ mit grofeem 
(Srfolg unter .§anS JRic^terS ßeitung ftattgefimbcn. SagnerS Siegfrieb=3b^H bilbete 
eine (iJlanäuummer. 

3um 58eften bcS 3)enfmalS für W)t SSogler in 2)armftabt — befannt burij^ 
feine auffättigen ^rogramms£)rgeIconcerte unb fein SiiuplificatiünSfi)ftem fanb in ©mS 
am 29. ein befucf)te§ ©onjert burc^ btn Kölner 3Jlännergefanguerein ftatt. 

3n einem ©onj^ert ber SSraunfc^meiger ©efangüereine !amen ^n ©unften beS 
§l6t'3)enfmalS nicftt weniger benn 2700 ..«'ein. 

9lu^ ha^ 9fiaff'3)enfmal in JJranffurt a. 9JJ. ^at neuerbingS beträd^tttd^e 
SonbS erhalten. 

^x. 19 Uüu SangemannS ^^onfunft (Spanbau, Ofterwi^) bringt einen biogra? 
pftifd^en ^Irtitel über ben burcö feine grofee S-mott^^Reffe unb feine SleformationS* 
ßantate mit 9lcd)t ^ur ^(nerfennuug gekommenen, ^od^begabten ^rofeffor Gilbert 
SBecfer üi SBerlin. 

2)er in b. 951. fd^on oft gei^annte geniale $of=0rgelbaumeifter W\% Sauer in 
SJrantfurt a. O. hat biefeS 3abr folgcube' Orgelwerfe -^u liefern: in bie ^etrifird^e ^u 
Seip-^ig (60 St.), Saratow a. Solga (6 St.), Slaoanfa bei «Petersburg (18 @t.), 
Seitmcri^ in Söö^men (25 St.), gnowa^law (24 (St.), SormS (10 St.), Berlin (engl. 
Ä^irrfie 14 St.), ^lltenborf (JR^einlanb, 22 St.), Serben a. Slu^r (15 @t.), 93erlin 
(«rübergemeinc, 21 St.), ©icfel (Seftp^alen, 33 St.), 5tempelburg, fat^. Äirdie, 8 @t. 

S^on \>tm rü^mlicöft befanntcn Äa|)er[meifter unb 3)ireftor ber SJJufiffd^uIe in 
Augsburg, Dr. $. 9K. Sd^letterer ift eine intereffante Srofd^üre „bk 9tugSburgei 
aWupffc^uIe in ben erften 12 5al)ren il)reS S3efte^en§" (1.9f2otjbr. 73 — 28.gebr.85) 
^ilugSburg, Sampert, erfd^ienen. 

S)er ©eminar^^Df^uftfle^rer ^l)il. Solfrum in Samberg, auSge/^eid^neter Orgeln 
componift, ift feit einem 3a()re am t[)eol. Seminar ber Unioeijität |)eibelberg t^fttig 
unb jwar bocirenb unb muficirenb, ouc^ birigitt er ben 93ad^t)erein. 



144 

^teOtfleU unb i^armoniumfabrif bed ^erm ©tetttme^ in Oetttttoot am 9Hed 
fü^rt in t^ten ^armoniiund aud^ U)i{i£tuien, eme löeretd^erung, Ut unfrei %3tffend iioc^ 
ntrgenbi^ anfletoenbet tourbe. 

^et^eutelrod & (S4)mp. jit aj^imd^en ift ein nei^mtentirter SU^tenlinier^^pparat 
ju §aben, S)erfclbc ennögli^t 5 öcrfc^icbcnc ©tjftcmc nattj bcrcn SEßeitc. 

?Cu(^ bicfe« 3o6r iftattcn fici^ nriebcntm eine jiemlid^e ^njaW 5)anicn unb 
Ferren cinficfunbcn, um bei ßocömeifter Sifjt @tubien im ^ö^eren l^loirterfpicl ^u 
machen, atö: ». ^ameit: 3fn. ^ebtoig Don fiif^t (eine 9H^te bed ©ro^eifteri^), 
9(bele aus b.Ol^e, JJrou $. SÄilbner au« $raa, grl. ^Icne Reifer (Omenta), 
^il gri^ öonjfriebenlieb (Ungarn), 3fri. aftar. ©^ nobel) (feeimat), gri 

(■SSöbmenX '§. Sutter (öannom), @mil *©a*uc*r, Ifer^aiofentftal, Icnforflc 
fiieblingll (9lmeriea), Sfar oon ber^anbt (^oHonb), fiomba, ^tufl.ööUcricft, 
t^omon (Unflam), 9Rorri§ feafibi) (gUinoiS), ©mil SSrob^ag (^Rimd^), ©ta = 
toenl^agen, 3)ai)aS, Dr. 3Beftp^al 2c.— 

^m 3. 9luguft tjcranftoltete bcr imfcm too^Igcneigten fiefem „wobibcfannte*', öor= 
ttcfpi4e ^ianift, ^llejanber oon ©iloti, einer bcr beftcn — unb, toa^ ni(W m untere 
f*%n ift, — aud5 banfbarftcn ©d&iUer Dr. Jfranj SUj^t«, eine ^o&inter* 
reffantc ©oirec, worin er ein neues ^anuffripttoerf beS aJloStauer ^rofeffor $ a u I 
fPabft für ^ianoforte, einegantafie übcr^^cmen an^ ^fd^aifomSll)^ Oper ^a^tppa 
mit großer Sffieiftcrfcj^aft ju (SJe^ör bradftte. 2)a8 3Berf, ganj in ber Sif jtf(]^cn mobctnen 
SSe^anblung beS $iano wurj^elnb, ift riefig ft^wer unb fe^r geiftreicft conci|)lrt SÄcifter 
Sif*t intereffierte fiA fc^r für baS effeftooKe OpuS unb fpielte fcftliefelicft felbft eine 
freie gantafie urni 6öci&lid^en (Sntjürfcn aller ^Inmefenbcn. 3)er Iftier gebrauÄlc @tti^ 

Sügcl oon S, Wcufelb in Scrim übertraf bie fü^nftcn ©rtoartungen in SEfeaug auf 
[uSgibigfdt, SBriHanj unb ©cftön^eit beS XoneS, fo hai er.mand^e berübmtc ocutfc^e 
Firmen ooHftänbig in bcn ©(Ratten ftellt. fjrftulein Strma ©enlral^ fpicitc mit 
Sungmeifter (Siloti bcS §Utmcifter§ ung. 9fJ^apfobie für SSioIine uub (Statuier mit ^U 
teuer Äraft unb @(^ön^eit. 

§err Orgelbaumeifter QJrüneberg in (Stettin t^eiltc un§ bei feiner ®urd^reife 
in 5Seimar gef. mit, baft eine no(f| grijjjere Orgel als in 9liga, oon iftm in Siebau 
gebaut werbe. ^iefeS SScrf loirb nidftt weniger benn 130 ttingenbc Stimmen, fonadj 
5 Stimmen meftr als in 9liga, mit 152 Siegifterjilgcn, erbalteit, nftmlicö baS ^aupt= 
werf attein 52, baS Sruftwerf 24, baS Oberwer! 17, baS (Sc^owerf 12, baS $ebal 25. 
3n biefer Orgel finben fid^ 4 ^w^^uubbreiBigfüfte. 

§lntwerpen. 3)ie ^uSftellungSorgel oon ber&irma Anniessens Meiiiiicn8 
de Grammont bat 7 16 f. iRegifter unter 35 flingenbcn Stimmen, 3 (Slaüiaturen unb 
^ebal 10 ©ombinationStrittc nebft einem ©reScenbo^uge. ^iefe Orgel enthält nid^ 
nur pncumatifdje, fonbern auc^ eleftrifc^c SJlafd^inen. 



SBrtefmec^fdf. 



3)omorg. S. in ß. $luf 36re „grobfömige" Äarte antworten wir in p^ilpfop^i? 
fd^er 9flu^e mit gfri^ SRcuter: „Sjenn einer fi5mmt unb tun mi feggt: 3« mad eS 
allen 3Kinfdbcn recbt -— bann fegg idf: ßeiwe fj^ünb, mit ®unft, o li^re S' mi' hoäi 
bef fd^were ^nft!" UebrigcnS rönnen wir 3^nen — nac^ 93ebarf — au<^ auf eine 
„anbere Sßlanitt" bienen; benfen Sie boc^ an bie 95 Streitfa^e „?lntiretter." dine 
^impels ober Simpel=Sep wirbS ficber nid)t werben. — 9J?ifter go^n 9B. ©armann 
in S' 3)unftan'S (Santerburn : ©ine Eingabe ber altern Orgelbau-Öiteratur finben Sie 
in Töpfers Orgelbautunft (3Bcimar, SSoigt) ©anb 1. Seite 16. 2)ie neuerbingS cr= 
f£i)ienenen SSerife finb in ber Urania befpro^cn. ^lleS Rubere ^nhtt ficft in 3ß(!ingc* 
mannS ©efd^id^te ber Orgel baufunft. 

Sifurt, Verlag tion ®. & ein gart )H>rmals SDmer'fc^ Sud^^nbCung. ^rud ))on Otto ttontab, (Erfurt* 




AIIA. 



JKuflk-^ritrdirift 

ffir a^t^tibaii nnü ^t^tl^ifitl 'm$\ft^MUtt, famte ffir mnfittaUfi^e 
S^eorie, hird^lidie, tnßrulttive (Sefaitg- unü €lM'm-Mvif\\\. 

^ f O K it. 3^^i««feöi^^äi9P«^ ®^"b- liSft. 

:S&|r(i(l^ ecf(^einen i 6id a Säitbe au ie 12 9himmem. ^r $TänumeratU)n9)>TeiS beS Sanbeft 
beträgt iia(^ toie t)or Vh fßiatl. ttnb ift boS iB(att burc^ aOe iBuc^^ unb SRufifaüeii^anblungen, fotoU 
burd^ aOe ^oftämter, o^ne $retStrl^ö|unfl , au beaiel^. ^id bei* finadnen Stummer 37 Pfennige. 
Sujerttottdoebttl^ren: lO ^ennig bie Seile. 

Sn^alt. ^ec dknius. — 2)te neue ®raaer Soncertorgel b. SBalcfer. ~ %itj[. Oknimant u. feine 
SBerfe. — (lonrob (gc^ott (fjortf.) — »cf^red^ungen. — «up^nrngen. ~ Slotiaen. — »rieftt)e<$fel. — 

@etiittd. 

^ix loinft ein 8tern, iocnn biefcv (Stern nid|t glömme, 
^ic^ füllte fc^aurio ^obeSbunfet ein; 
^i4 trägt ein @trom, menn ic^ auf i^m nic^t fc^mbmme, 
3m 38iiftenfanb üerborrte mein GJebein. 

O bleib mir treu, b\\ fieitftem meiner $fabc, 
SBerfiege nicftt, bu iJinberin ber ÖJlut^ — 
SJ^r feib mir ^immel, @eligfeit unb Q^naht, 
äiarin erfc^ö^jft mein flauijeS ^efen ni^t. 

3^r tonnt allein beS ^zx^m^ (Sc^nfud)t filmen, 
S)u ©tem, bu @trom ^erjjeigner ©c^öpferfraft, 
9^ur toenn ic^ bilbe, mag \^ SJZenfc^ mic& füllen, 
Unb meine @eele lebt nur, wenn fic fc^nfft. 

Ä^arl ^encfell. 

]lt$)i0ftti0n 

ber Don @. g. SSSalder & So. in ßubtuifl^burg für ben 
Mm^xU unb ®efeltfc^aft§jaat ber ®tet)ermärf'{c^en 
Sparfaffc in &xa^ (©tciermarf) erbantcn Sondert* 
Orgel mit 43 flingenbcn ©timmcn, 3 SDianualcn n. 1 $eba(. 

I. ^l a n. (C -t 58 3;aftcn). 

1. ^rinjiiöal 16', 3'"" f^*^"^^' 2. ^rinjipal 8', 3^"" fronte, 3. 

öourbon 8', §o(ä, 4. SÖiota bi ®amba 8', Binn, 5. ®emgt)orn 8', 

$olä u. 3intt, 6. $ol)(f(öte 8', §olj, 7. S)bke S\ ^olj u. 3inn, 8. 



146 





8', Xon 5 fac§, 3^""- 

IL a»an. (C-ir 58 Saften.) 
17. Sourbon 1&, ^olj, 18. gtöten})rinjipal 8\ ^otj unb Rinn, 19. 
©alicional 8', ^olj unb 3^"«^ 20. Dmntatön, 3^""^ 21. Scoltnc 8', 
§olä unb 3inn, 22. SSoi? cete[te 8', 3inn, 23. Dboc 8', e inf daläge nD, 
24. SEraöerSflöte 4', öolj, 25. Sugara A\ 3inn. 26. ?ßiccoto 2', Rm. 

in. ffllan. (C-Y 58 Saften). 
Sd^toelltoerf: 

■ ©ebacft 8', §otj, 
unb Qxnn, 31. 
§otä. 
5ßebal: (C — f 30 JRoten). 
33. ^ßrinstpatbafe 16\ ^olj, 34 ©u66a6 16', §o{j, 35. SSioIonbag 16\ 
§otä, 36. ^ofaunenbafe 16', aufft^I., 37. Dutntbafe 10 V»', $oli, 
38. Dftaübafe 8', §olj, 39. ©ebadtbafe 16\ ^olj, 40. SSioIonceKo 8', 
§oIä unb 3xm, 41. Srompete 8', aufid^Iqgenb, 42. ©lairon 4', 
auffc^tagenb, 43. Dftaöe 4', 3^«"- B^^fömmen 2578 pfeifen. 

Soppetungen, SombinationStritte unb Siebenjuge: 

1. Soppelung II. 3Kannat jum I. 9Äanual,l mit pneumatifcfien 

2. „ III. „ „ I. „ S)ru(Ifnöjbfen itom^n. 

3. „ III. „ „ II. „ I ben SWanuaten. 

4. „ L „ „ ^ebal. 

'S TT 

6 III 

7." 6oIIefttb})ebat für 'kutti, " 10. 6oMtit)})ebol für SWeäsoforte, 

8. „ „ gortijfimo, 11. „ „ 5ßiono. 

9. „ „ gorte, 

12. ©ombinotionStritt ito^ S3ette6ett öerfteßbar, 

13. 1 SEritt für gortepebal-^lbt^eUung, 

14. 1 „ „ $iflni)})ebat» „ 

15. ©(i^wcatritt für ben ©^ofafteit beS III. aRanuo(8, 

16. „ „ D6o6 8' im If. aRanuot, 

17. 5;remoto „ „ „ II. „ 

18. „ fürs III. ÜWanual, 

19. §tbfto§er für fäimntlic^e . SJegifter beS I. aRanuoI«, 

^^» ff ff ff ff ff AI. ,, 

^^' ff ff ff ff ff ■^"' ff 

22. f, r, ,r ff ff J^ebal^. 

23. Src^cenbo unb S)ecreScenbo für^ ganje SBert auf iebcm beliebigen 

5ßunft auSlögbar. 
24 ?lbfo^peIung ber Sregcenbo^^SBalje. 

3)a<^ ®eblafc ift fonjol^I jum ^anb* alö SRafd^incnbetrieb eingc* 
rid^tet unb n)irb in ®raj nxittelft eine§ SBaffermotor^ betrieben. — 

©raj. SSor fursem übergab bie gimta @. g. SBalcfer & (&omp. 
aug SubtoigSburg bie t)on i^r ^ergeftellte Sonjertorgel bem Seilte 



147. 

ber fteicrm. ©<)arcaffe. ^üx bicjen Ue6erge6ungöaft foHte auf S33linf(| 
beS Srbauerä ein ^robefpiel öor getaVcnen ©ac^öerftänbigen ftatt^^ 
finben unb jo^in ba§ fc^öite Äunfhuerf, ba§ bereitö tiuireidöenb 
Don ftd^ reben gemadji, — approbirt unb übernommen njerbeu. (£§ 
toax nun ntd^t me^r alö eine perfönlid^e Sluöäeid^nung für ben Äünft^^ 
ler, bafe man biefen UebergebungSact in eine feftlid^ere gorm brad^te 
unb §unberte Don SJerjoneu an^ ben l^erDorragenben ©efeHjc^aft^* 
fc^id^ten unferer ©taot liieju einlub. Wlan t^at äugleid^ aud^ biejeu 
®efellfdöaft§jd|i(|tett ein ©ntgegeufommen ben^iefen, tüd6)t^ aUjcitig 
auf ba§ greubigftc acceptirt tourbe. S3ett)ci§ bcffen, ba§ fid) bicfeö 
?JJrobefpielen m einem förmtidEien geftconcerte geftaltete, ujeld^eö Don 
einem faft üoerfüßten ©aale erjätilen fann. Sin IjerDorragenben 
5ßeriöulid^feiten toaren erfd)ienen: 2f)re fönidid^en ^o^eiten ^ßrinj 
Stlfonfo unb ^rinjeffin SJiaria, 3t)re Sjceltensen Statthalter 
grei^err D. Äübedf unb ©ema^Iin, ®raf SJ^eran unb ®raf Oleig* 
pa^ u. f. 10. 

S)aö erfte SÄat fafi biefeö iHuftre ^ublifum ben neuen Steptia- 
nieu'Saal in feftlid^er Seleudfttun^ unb betounberte beffen oornet)me 
Stu^ftattuna, mit tüddjtx bie 2trd^\teltur unb »Jarbe ber neuen Drgel 
ebenfo n^unoerbar l^armonirte, toie bieje — fofort beim erften SScr- 
nehmen — ber SKuftif be§ ©aaleö DoUenbö angepaßt erfd^ien. ©d^on 
in biefer gelungenen afuftijdöen Serecbnung ber gegebenen SJanmoer^^ 
^ältniffe liegt ein gro§e§ ©tüdE 3Äeifterfd)aft, njelc^e ba§ ^ßublifum 
burcl^ n)ieber^olten ^eroorruf beS §errn SBaldEer anerfannte. 

§rud^ in fiinftlcrifd^er Sejie^ung bot ber Slbenb ganj ent]pred)enb 
bem Snftrumcnte ein berDorragenbeö 5|Jrogramm. Qvicx\t ttjurbe baS 
SBer! „im freien ©piele", ioobei natüriid)*atle ©timmen unb fonftiqen 
b^namifd^en (gffectDorrid)tungen u\x SSorf ü^rung gelangten, Dorgefü()rt, 
fo^in eine S^occate unb guge (S)*moll) Don 3'. ©. S8ad^, eine 3)?ebi* 
tation Don ?l. Ouilmant, enblic^ bie ©onatc in 5)*moll, op. 65, 9?r. 
6, Don 3Äenbel§io^rt'93arttjolb^ — in ber S^at ein Programm für 
ein Drgelconcert, toie man fic^ faum ein beffereö berjeit n)ünfd)en 
fann — Dorgetragen, unb ^aben n)ir mit biefem SSortrage jugleidö 
einen fertigen' Organiften fennen gelernt, ^n bem man fic^ ebenfalls 
gratuliren fann. '^crr Dr. So^aiin Qtäititx, ein als 5ßianift unb 

tarmoniumfpieler in ©rajer S!reijen längft Dortljcilljaft befannter 
ünftler, t)at fid^ ioäl)renb ber furjen Qnt ber ^iffammenftellnng be§ 
SBcrfeS gauj Dortrefflid) eingefpielt, fo baß er )x6) fü^n an bie Slug- 
füljrungbeö obigen ^rogrammeS ttjagen burfte. 

^elbftDerft'änblid^ luirb e§ it)m, ber fic^ in fo furjer 3^it in fo 
l)ol)em ®rabe mit bem Snftrumente Dertrant c^emac^t liat, gelincien, 
alle jene f5cinl)eitcn bemfelben absurincjen, bie fid^ eben erzielen laffen, 
unb fte^t bat)er unfcrem ^ublifum fidler nod) öfter ein gefteigerter 
®enu6 Don ©eite biefeS einl)eimifd)en 5fünftler§ beDor. %a^ 5Berf 
felbft mad^te einen gerabeju imponirenben (Sinbrud. gür Semanben, 
ber ein gröfeereö Drgctoert nod^ nic^t gel)ört ^at, mag biefer Sinbrud 
ab unb ju bis inS ß^uberliaftc gcfticgen fein, giir ben gad^mann 
bleibt jebodö baS Smpofantefte baS SJJerf in feinen Xljeilen unb mit 
feinen ©inridötungen jclbfi. Unjcr 93(att brad^te bereits im Dorigen 



148 

3a^r (27. ®tpt, SRr. 223) ein BcJd^rcibcnbeS tJ^uiHeton über bie S3e^ 
ftanbt^cile biefcr DrgeL SlUein tüer bei ber 3wfömmenfe|ung be^ 
3nftrumenteÄ Die ganje med^anijd^e 5lr6eit Derfotate, ber f onnte [o red^t 
ben ®eift bei^ ganzen SQ3erfc§ oetuunbern, als beffen Xxäa^x bie %a^ 
milic SBaldEer auf bem Oebiete beö Orgelbauer t^re 9Beltoerüt)mt^eit 
erlangt t)at ®ä)on ber gleichnamige Siater beS l^eutigen ©ruauerS, 
@berf)arb grieb. SBalder (geb. 1794 ju Äannftabt), l)at burd) feine 
genialen Srfinbunjen (tt)ie j. 8. ber Jfegellabe) auf bem ®ebiete be§ 
Orgelbaues förmltd^e Urnnjäljungen hervorgerufen unb feine ©ö^ne, 
njeld^e l)eute in SBa^rung beS Dom SJater be^rünbeten 8?ul)me§ ba§ 
Oefd^aft fortfül)ren, ertoiefen ftd^ biSl)er als n^d^t mtnber erfinberifd^. 
3ft bodb untere Orgel felbft njieber ein SenjeiS ber fortoä^renben 
JBerüoUtommnung i^rer Äunft, n)ie j. ö. ber pneumatifdlie Apparat 
äur ©räielung einer leichteren ©pielart. Unfere Orgel mit i^ren 43 
Stimmen unb 2578 5ßfeifen geprt jubem nid^t einmal ju ben um- 
fangreid^ften SBerfen oiefer ^i'rma, loeld^e bis 1880 bereits 384 9Ber!e 
gefcgaffen l^atte, barunter eines in Ulm mit 100 Stimmen, in Softon 
mit 86 Stimmen, in gi^anffurt ntit 74, fotoie met)r als 50 mit 30—70 
Stimmen. 

S)er SSerein ber fteierm. Sparlaffe ^at mit bem Stepl^anie^Saale 
unb ber SBaldEer'fd^en Orgel für (Sraj unb bie Steiermarf ettoaS 
gefd^affen, n)aS üom ^ubltfum nadEi Salären immer mel)r gen)ürbigt, 
hon ben gad^männern aber fd^on l^eute als ein böd^ft foftbareS, m 
cultnreUer Sejiel^ung faft unfd^äfebareS ®ut anerfannt Joerben mu^, 
3Bcr bringt t)eute ber Äunft in Oefterreid^ ein berartig f olibcS D^fcr ? 
S)ie ^eute fidb faft burd^njegS regenerirenben erftcn mufifaliji^ett 
SBereine öon ®raj fönnen in oiefem* ®efdE|enfe dn SBa^rjeid^cn für 
bie ®unft t^rer e^rlid^en Seftrebungen erblidEen, bie fteicrmärfifd^e 
Sparfaffe aber l)at il)ren confert)ati\)en S^enben^en ben fdbönften ?luS' 
brud burd^ bie SKa^l biefeS ®efd)enIeS gegeben, mbem fie ber Siteratur 
eines Sebaftian S3ad) eine öeimftätte fd^uf. Sie t^at aber äugleid^ 
betoiefen, ba§ man bei folgen S^enbenjen bod| auf bem SBege be^ 
?5ortfc^ritteS primo loco fituirt fein fann. SKögen alle, njelc^e i^te^u 
berufen ftnb, biefem 83eif]piele folgen unb bie mnfifaltfd^e Äunft m 
®ras tüirb balb auf §ö^e ber ^tit ftel)en. (®r. 3*9-) — ^h- 



Sllesatiber ®uxlmantf 

ein franäöftf^er SKcifter ber Orgel, 
(gortfctunfl.) 

Saffen toir bie unS befannten SBerfe beS 3ÄeifterS fürälid^ bie 
JReöue pafftren. 
I. Premiere Sonate pour Orgue, op. 42 (S)^moE). Paris et Bru- 

xelles. Sd^ott, 15 ^r. 

9iad^ einer furjen ©mleitung beginnt baS energifd^e §ant)ttl^ema 
bcS 1. Sa^eS pebaliter unb tt)irb fpäter manualiter aufgegriffen. 



149 

©araitf crfd^cint ber Itebli^c ©citenjafe in ?5==bur, njoitad) ber ^anpU 
gebanle »icbct Demert^et mxh. S)urd^ Sutcnürung betber Xf^tmtn 
entfielen ganj intcrcffänte ©onibinationen. "üDie t^ematifd^c Slrbett ift 
fet|r intercffont. ©aö-itun folgcnbc Iiebüd)e ^oftorale (Sl^^biir, 'Vs) f)Qt 
eine ctacnortige 5ßt)t)fiognomie unb ^etc^net fict), bejonberö nad^ bem 
©c^Iujfe l)u\, burc^ überaus jarte itlaiigfarben qu§. S)a§ J^inale in 
®^moIl unb S)^bur bringt junäd^ft ein gangortigeg SJ^otit) in brillanter 
Haltung unb tued^jelt mit einem contraftircnbcn ©eitcnmotibe ab, um 
fe^Iiefelid^ granbio§ abäufj^liefeen. 

S)er illuftre SRetfter f)at biefe§ DpuS aufecrorbentti(| njirifam 
ju einer ©tjmpl^onie für concertirenbc Örgel mit großem Drd^efter 
bearbeitet. Sict)t unb ©d^attcn finb für bcioe SnftrnmentaWörper jef|r 
gut feertl^eilt. 2)abei ift bie Drgelpartic nur mäfeig fd^iper. ©ine 
oeutj^e Drgeiniftin, ^xl ©ornclia Äird^^off, brad^te ba§ effef treidle 
SBerf in Sngtanb unb S)eutfd^Ianb mit grofeem (grfolge jur Sluöfü^:^ 
runo.*) ®ie Partitur t)on biejcr ffieugeftattung foftct 10, bie ©timmen 
30 §r. — 

IL 2. Sonate f. b. O., op. 50, S^bur, 9 gr. ($ori§, ®d^ott\ 

S)cr erfte @ofe ift über fd^Uc^te 2;^emen aufgebaut, bie S)ur(^== 
fü^rung ift tjortreffüdb, bie ^iguration erinnert an beutfd^e Sfrt. 3)er 
2. ©ag (Sarglietto, Sö-bur) tft Der^ältniSmdfeig lurj; in r^^t^mifc^er 
)inftdöt tft er originell unb atl)met I^rifdEje SBef^auüd^feit. S)oS 
Jinale bat öänbelfd^c ^fi^fiognomie, ift jum 3;t)eil leidet fugirt unb 
Weigert fid^ bis jum triumpljalen ©d^Iuße. 

IIL 3. Drgelfonate, op, 56 (ebenbafA ©:^moIl, 9 ^x., ebenbaf. 

©er originelle 1. ©afe I)at ?ßrälubienform, öftere recitanbo 
auftretenb. S)ie S)urd^fül)rung bietet mand^ertei gineffen unb bie 
Steigerung bis mn ©(^lu§e ift fet)r effeftreicb. 3)er 2. ®a| ift ein 
fd^öneS ßabinetftücf lt)rifd^en Sn^altö, eine nxt Sieb ot)ne SBortc. 
2)er ©d^lufefal befte^t an^ einer ujirffamen guge, pöne pebantifd^en 
gtoSfetfram. 2)er ©djlufe Hingt ein^eittidl), an baS 1. Xf)cma erinnernb, 
unb njirffam an^, 

IV. 4. Drgelfonate, op. 61, in S):=bur, ebenbaf.. 15 gr. 

®iefe neuefte Sonate ift ganj anberS als bie Dor^erigen con^ 
ftruirt, ein Sen^eiS Don Dietfeitiger, fd^ttjer ju erfd^öpfenber ©rfinbungS^ 
traft. I)a§ 1. Zljtma tritt t)omopl)on (unifono) auf, loorauf atsbalb 
baS 2. gortifjimo folgt. S5aS 3. SRotio contraftirt fe^r toirffam unb 
eS fommen ^ier fe^r fd^öne Älangttjirfungen ^um 9Sorfd^ein. 2luä 
biefen 3 ©ebanfen enttoidEelt fid^ geift* uno lebenSDott ber erfte, mit 
jjrofeen Slccorbmaffen abj^liefeenbe Safe. S)aS ebel gehaltene Slnbante 
tn g:=bur ('/s) ift Don feltenem melobifd^en unb tjarmonii^en Steige, 
ein fef)r feffelnbeS Stüdt ift baS 3., SJeenuett genannte Stüd, mit 2 
Srioö unb einem ginale Doller Seben unb ßraf t. vlad) f urjer Einleitung 
r?lbagio) entrollt fid^ ber Sd)luMcife, auf ein fprüt)enbeS 2;^ema aufge^ 
baut. S)anac^ folgt eine rnt)igere SRetobie, biefelbe contraftirt mit bem ge^ 
genfäp^en aJiotiDe öfters unb f^liefet fiegeSgeloife in S)^bur ab. S)ie 

_ *) 3)tc b€utfd6en Drßoniftcn fiiib uiclfadö fti^lDcrfättio , beim fonft iuütbcit fcfbiac ficröorraacnbc 

SBcrfc toic a. ». Xöpfcr« ©antäte „bie Crflcl" 2C. bcffct in (Jl^rcn galten. 



150 

t)orf)anbcncn Sdjtüicrigfeitcn fiitb nur mäfeig, bic Gattung tft mc^t; 

V. No^ls. Offertoires, Elevatioii^, Comraunioiis etc. comp, pour 
Orgue (ou Harmonium) sur des Melodies anciennes. I. Liv. 
10 gr. ; cbcnba). 

S)cr 3Äeifter \)at [)icr mc()rere, sunt Xi)di autff in ©eutjd^lanb 
bcfonnte alte SSeitjuad^tdmelobien im leichteren ®t^Ie verarbeitet ; bie 
SBirfung ift eine fef)r angenehme. 

IV. Pieces dans differeuts Styles pour Orgue, in 12 Siefrg. ä 9 gr. 
?ßari§ u. Srfiffet, ©d^ott. 

^ef t 1 : ©cölid)teö unb leid^te^ SSorfpiel in ®==bur ; SÄarJd^ über 
ein §änbeljd^eg 3;f)ema (g-moH), eine intereff ante 9lrbeit mit brillantem 
©d^lufee; äiemlid^ fd^mer. S)ie paftorale ßantitene in §^moH, njomit 
biefe Sieferung ic^Uef3t ift für 3 9Kan. unb ^eb. gcf ^rieben. §ier 
tritt un§ ein neuer S^eft entgegen, ber eigenS öom 9lntor erfunben 
fd^eint, nämlid^ bie eigenartige Öenu^ung ber redeten §anb, meldte, 
mit §i(fe be§ S)aumen§, stuei SJiannale fpielt. 

^eft 2: Andante con moto (S^^bur) ift ein nobeler unb tuei^e^ 
Dotier Siebfa|. S)er efegifdic 9D?ittelfa^ f)cbt fid) merflidt) oon bem 
§auptfag ab. S)er ©rfjliife ift reisenb. S)icfc§ §eft ift bem berü[)m= 
teften ber fransöfifc^cn Orgelbauer, §errn ßaoaille^SoU in ^ari§, 
gctüibmet. „"iJ)ie ®abt ift be§ toürbig, ber fie gab unb ber ftc na^m." 

Friere ((5'bur). ?tuf einer SJegteitung in Slrpeggien mit 5ßiiäi=^ 
fatobäffen baut fi^ eine fct)öne Santilene mit 2 $Rebenftimmen auf 
bem ©oloclalnere auf. 3m toeiteren SSerlanf toirb ber ®a^ oierftimmig 
inbcm ba§ 2. 9J?anual mit bem ©aumen ber regten $anb bcnn^t wirb. 

®aS ©d^erjo (g^bur) ift allcrbingS iiic^t fird^ticfi concipirt, 
aber im Uebrigen ganj oraelmäfeig getjalten. (Sine gut anfpred^enbc 
Drgel unb ein flotter Orglcr finb eine conditia sine qua non. S)ic 
^armonifc^e Unterlage nerrätt) ben geiftreid^en granjofen. 

§eft 3: "iflaä) einem lurjen, aber Ijarmonijrf) feinem ®c6etc 
unb ätoei nod^ lürjereu mufüalifd^en 5(men, fommt ein^ ber bebeu^ 
tenbften ©tüdEe ber ganje ©ammluncj, eine Strauermufif in ^.''rm 
eineö SÄarfd^eS in S^moll, mit ferap^ifi^em ®efange.*) (S^^bur.) 3)ic^eö 
ajfarfd^gebilbe mit feinem ^a\x\)U (S^moH) unb SRebenja^e (©^-bur) 
ift betüiinbern^njert^ aufgebaut unb biö ^um ©cl^tuffe großartig ge- 
fteiaert. 5)ie Ueberleitung ju bem feinen (Sngetgejange (9JceI. im ?ßebal) 
ift fein qcmad^t unb gebucht. S)ic jarte SKeifobie in ber Sienorlage 
ift Don buftigen Slrpeggien umfpielt, ber lin!e gufe giebt ben ©runb:* 
bafe piccicato. Sine berarti^e ©onftruftion ift meinet S33iffen§ in ber . 
bi^fierigen Drgeüiteratur nid^t Dor^anben. Qnx ©arfteUnncj biefeS 
ungetoötinlic^en SempoemS gehört eine moberne Drgel unb ein tüd^* 
tijer ©pieler — o^ne ^opf unb 5ßerüdEe. S)ie folgenbe 9?ummer 
toirb Don einem ber feinfübligfteu unb liebenötoürbigften Siebfä^c ge^^ 
bilbet, bie ®. überhaupt gefd^rieben I)at. S)ie ^ier ju wäblenbc Sieüi^ 
ftratur erforbert einen Drganiften mit befonberem Ätangfinne. 3Bir 
ma^en auf biefeö reijenbe l^rifd^e Sabinettftüd befonber^ aufmerffam. 
Antienne pour le dimanche de Quasimoda (AUeluja) betocgt fid^ 
im ^trcnflfird^lidöen ©t^Ie (ionifd^er äßobu8.) 



151 

^cft 4: ®rofeer Sfior im ^änbelfd^en ©t^Ic (©^^bur.) 
geftlt^eö ©eprägc mit §änbetf^cn f atl)oS. 3)er ä»ittelfafe entpit 
eine feine Slnnjenoung beö ©taccato für mobcrne Drg^fn. 3)ad fid^ 
hieran fd^Iiefeenbc Sttfegro (gi^^^moU) entptt eine breiftimmig getjaltenc 
ßantilene für bic rechte ^anb, mit nad^jcfjtagcnber Segleitung in ber 
tinfen. 3)ie SBenbung na6) ®e§==bur forbert pr feine Stimmen. S)a§ 
a^uöHinjen in ^i^^biir Hingt milb Derfö^nenb. 

Sie nun folgcnbe Snüocation ift ebenfalls ein fe^r feinet 
originelles StüdE mit jtüeiftimmiger Santitene unb eiaent^fimtid^er 
Siremolobegleitung. 9lur auf einer feinen Drgel üon ge^offter SBSirlung. 

(Sortierung folgt.) 

€mxat S(^0tt« ber blinke (Irselmat^er }n Stuttgart. 

5[yianufcnptüon9Jlagifter®eorn@töff(cr, Stabt^farrer p fjrcubenftabt um§3a^r 1650. 
&in ttttercffiiitte^ (Sniturbtlb an^ bcm 16* niib 19. 3(i^r6ntibett. 

(ffoilfefeung.) . ^ 

SKeine erfte Drgel. 
©0 tarn e§, bafe id^ nad^ 6 9J?onaten ein Snftrument mit 6 
^Pfeifen fertig I)atte, ba§ gar nic^t \o unebene 2;öne t)on fidCi gab. 
Sinn rpad^te id& nod^ 8 ^Pfeifen hinter bie erfte fReitie, ttma^ f)öf)tx 
unb tüeiter at§ erftere, öerflebte fie gut mit ^ßapier, mad^te einen 
ßebet über ben S5alg, tuoburd^ id^ bie SSinbfülle erpl^en lonnte. 
S)arnad^ brad&te i^ Älappen an ben pfeifen a\i bie mittelft ©rügten 
geöffnet unb fobalb man ben 3^9 na^Uefe, burd^ Heine SSteigettjid^te 
fid^ ttjieber ttjinbbid^t fd^loffen ; aud^ befeftigte id^ ganj Meine ?ßfeifdE)en 
t)on ©pielfarten barunter, lüeld^e bie ?(u§ftrömungen auffingen unb 

gar lieblid^e Xßne öon fic^ gaben. S)iefe ©inricfitung Dert)olIfommnete 
ie Xonänberungen bermafeen, bafe id^, nac^ Umfl^ufe eines 3albreS, brct 
Äird^enlieber melobifd^ begleiten f onnte, . unb jtoar baS SieotingSlieb 
beS SWarfgrafen Don Sranbenburg, ber 1557 ftarb unb in frommer 
©rgcbung atfo fang: „SBaS mein ®ott toiH, gef^el^' aUseit", unb: 
„filjrie, ®ütt SSater in ©toi^feit", unb enblid^: „SBon ?lbam ^er gar 
lang bie Qtxt" ©tüdEIid^ iiber meinen gelungenen SSerfucfi, bat iä) 
meinen SSater, bod^ einmal in meine SSerfftatt ju treten unb meine 
Slrbeit ju betrad^ten. (£r erftaunte über meine Seiftungen, verbot 
mir aber baS Drgetc^en in eine ßird^e p Derfaufen^ benn baburd^ 
mürbe nur bem ®ö^en== aber nid^t bem ©otteSbienfte genüget. ?lud^ 
anbere Seute ftrömten l^erbei, um bie 3(rbeit beS armen Sünben ju 
fe^en unb ju boren. S^ erhielt ©ejd^enfe unb Sobfprüd^e. Söalb be^^ 
fam aud^ ber ^erjog uon meiner Orgel Äunbfd^aft. @r befud^te mid^ 
unb id^ fang ibm ein Sieb t)or, toeld^eS id^ in meiner ftHnb^eit öon 
meiner guten äJfutter ^örte; eS lautet alfo: 

aSennS trüblid^ mifelieblid^ im ^erjli aar ifd^, 
9?adE| Sabf^ i fc^napp, wi uff ©ürrfano a gifd^, 
SBennS bunnert unb t)ad^elt üom (älodener Supp, 
Slenbt 2lltfrum mir fedeti jur Äinberli^u|)p, 
SRo gud i bur^S m&dlx inS Bugüögti ^axx^, 
2lenbtS ^uitig Derlümme uff monna tjd^ auS! :,:) 
(Unb'S Iieutigc Sorgen auf morgen ift auö!) 



152 

5D c r'g giatterlt ö^ct, b c x'^ Ocmöböd« tränft, 
Uff ijffiflem ©rctf^er, g'tüife od^ an mi benft! 
9led §ÜBtt)erf mir flidet, ä§ ©otiliücrl mir nät|t, 
SWciii 9?cft(i mir njärmct, ft)ö fru^ o bad^ fpät! 
Unb ge^tö brunt mib brü6cr, tüirbö alltüeitig notf), 
©0 lebt hoä) no igunb ber §Utätti (Sott! :,: 
(So lebt bod^ jegt noc^ ber Slltüater — ®ott.) 

9Serh)el)et, Derl^audöet mtjn Seibpreft näd&ft gar, 

®^^ l)cuti, it)S monna, f^ö üb no Diel Sa^r 

®tb b' $anb tj gen bem, ber bie Waäjt^üb mi l^at, 

SESir äU i)änb lo* ^ie foine bleibenbe Statt, 

©t)d Donel)m, '(^^ ämlidör f^^ ftoljig, f^ö grina, 

aSag nu^ctö ? SBa^^ fc^äbets ? — t)m tob ifc^ ain 2)ing v 

3)rum gönn id^ ben ^Jöi^f*^ i^^ 3^^*^^ änb Äron, 
St)r'n m&bU m ^riiije. ibr SBuba ben Xl^ron; 
®cn 3^ingt)errn bie ©d^löffer, ben Pfaffen i^r' di\x\), 
S)en ©aljburcjer S)eintel it)r ^linterlijc^u^, 
S(^ tuünfd^ nitr für bie 3^W fürtüerl f^n ^ar'bieg, 
SBünid^ nur, bafe mir ixnba ber ^immel ifdb g'mi§! :,: 

^erjUdE) erfreut barüber flopfte mir ber äJionard^ auf bie ©d^ulter 
unb fagte: „SBenn bu mir eine braud^bare Drgel für bie Äird^c gu 
greubenftabt bauft, fo werbe id^ bicfi fürftli^ bejahten unb toitt ©orgc 
tragen, bafe bir ^ierju nid^t§ mangelt." S)iefe Slufforberung fiel an= 
fana^ tt)ie ein fd^tüerer ©tein auf mein $erj. Semel^r id^ aber barüber 
naeqbac^te, befto me^r trat mir bie aKögtidgfeit ber Stu^fül^rung biefer 
Slufgabe öor bie (Seele. S^agelang faß id^ in meiner Kammer, bie 
je^t* burd^ bie §ulb beö gür)ten T^eijbar gemacht njurbe, unb fann 
über baö Drgelmerf nad^. S)ann erbat id^ mir t)on bem Saumeifter 
ber Äirc^c, §errn ©c^ifarben, baö Wla^ ber SRäumlid^lcit, allmo bie 
Drgel angebrad)t hjerben tonnte unb er gab mir baöfeibe. ®g [teilte 
ftd) aber 'f)erau§, bafe baö ganje aSerf in ©d^rauben gepngt ttjerben 
müßte, tüenn eö an einem günftigen Orte angebrad^t n)erben Rollte. 
3)e§^alb Derftänbigte id^ mi^ balb mit ber (Sinric^tnng unb Sauart 
be§ ®otteö^aufe§. Sd^ begann bie Drgel unb mit ^^Iblauf jtueier 
Satire t)atte icf) meine Stufgabe fo gclöfet, ba^ id^ bie erfte ^robe 
barauf fpielen lonnte, Dor einer Stenge 3ut|örer, barunter aucb ^erjog 
griebrid^, ber mit eigener ^anb bie Snj^rift baran fd^rieb: Haec ego 
Conradus Schott feci organo coecus, haec mentemque sonis offero 
concta Deo. 3cfet brachte id^ meine Slrbeit, im Sa^re 1606, nac^ 
bem beftimmten Drte unb in UJenigen SBod^en barauf erfüllten meiner 
Drgel $;öne ba§ §auö beS §errn. 9Keine Äniee janfen jufammen, 
alö idö fie t)on bem trefflichen Drgelfpieler ©imon ©d^enl an^ ©ulj 
ia^ erfte aWal ^örte. SKein ^erj fc^lug fieberhaft, aU wollte eö auö 
feiner SBo^nung fpringen; meine gü§e jitterten unb meine bürren 
Singen fd&mammen in Reißen Xl)räncn. Unb abermals fprad^ id^ bem 
löniglid^en ©änger S)at)ib nad^: „D, ba'j^ iä) bleiben lönnte im §auS 
bcö ^errn, i^m ju bienen mein lebenlang!" 



9(ufentf)tilt in gteubenftabt. 
!Die liÄuiec beu ©tobt wutbert mit giüneni ^eigmet! uetiietet. 
iiiib bie Hir*e*) im jsiinecn mit Äränsen unb Slumen fleft^müdt. 
?(ud| gciebri^, in ebele fiersog, tarn unoet^offt ju biejer 5icietlid^= 
teit, unb i^ aß an feiner ®eitc in betfeetbecge „jum golbneniöartien," 
3)iefe ^etbetge mürbe früher boS „©dgeiit^auS" genonnt. 3)cr SBirtl) 
nbet mar barüSer, bafe ber ^erjog^ bei i[)m Ipeifte, fo erfreut, bafe er 
einen grofecn SSoubenfifc^ mit (Sotbitücfen fpittte unb benfelbeit mit ben 
Sföorten bnrrci^te: 

®ur(^loud|t'ger Surft! Siit^t nur, iDüä fc^njimmt im Gaffer 

tab'n wir in unfrcm SalbrcBier! 
Ulf) baä, roaö fudien aaniärtä IRei^äuerpraffer, 
®ulberj unb ©tl&er finb't man l)icr: 
Sluc^ baS, luaä fünft ber SRagen nod| nöQt bertangen, 
Stn ©auen, diotii-- unb Miebcrttiilb, 
Äann bero ÜKauüuft gnÜbiglicöft hier fangen, 
©etbfteigen roo^l bas fütftltd)fte ©eitilb, 
i>a& über ®rä, SJatb', ©auen unb Sißilbüie^ 
©in §erjbeut Ijat, rote fonfl ein gürfticib nie ! 
Sitt nur fiitS Rt:ä), bafi mäi htm ©ispelftroufe 
3(5 f)ängen bötft' ein „gotben Satbt^ier" auS! 
„^ängt nuS, was i^r woHt; am f^idfic^ften aber wärä, roenn 
, S^t @uc5 felbft al3 „golbncn ©fei" aufhängtet!" — fagte ber §erjog 
ctroaS bcleibigt unb gereiit, lai^te aber balo wifbev gar ^erjU^, olS 
ber StJirtl] in größter SSeimirtung erwiberte: „§ob Eeinen Ukrftanb 
[jierjn, SJnrtBlQUcbt ! ^abt aum Sinbertein, berentljalben ic^ ntw^ 
etwe((^e Säfirtein leben möt^t, wo ä §änglen immer noc^ j'bälb ifc^." 



')titkSiabi wvA i]i cinci <Giriuotdii:vni( nKa tcI%Min : ,Ite fecttic^ unb muiberfABnt ftlcAc 
tiailn fjtSt luf Einem IcbaiDÜcn ^cliciT, Mtnmf ttm d. XNjwl^oft «lu St. «4tlfl«M>li<il. >n tat 
SunlHunnit mtflli« «rfiidH: tirn 2. Wni amiD l«01 am WM tan iratmi X^n an ftfÄim Qai^ 



_ .. . . n liir[ai(ficii tattawcd tfiltet. Sie IR »141 miib lAtt iil««tl|| ftäout, fin*«ni In 

TMrm Dhn 6c[lalt diits ^iitt(lnuifi(^, ^i Hin atn^tpmt. nMQc no^ btn 1 $imm<l«||^b«n naiäfitt 
ymi. OitttmUi i<ber Xtuti' (K^t eine [d]Diir tt6Uh^ fy^i'it nni bem SlU^iitr In Stetn «^nni, Mt 
fltnm DrtilKiit Ho» iomltx 'ffietl btr StfiöpfunB. giMa Otlmt btt »rtutt ffi^tlflf, B*s™ SRiUemo* bit 
-ttiTnile Ddii bei SUnMIiitA, e^rn mitus nun fteSt^oltS mit feinem Setet- So bat ti auÄ in bcm 
IHriiieiuer bei: Siciil' i>lc'E iiimLläicMli^e neue genHer, burtf beren $tlu bi( oanje IHcrte erltui^tet nlrb. 
■Slii! öeiSen Seilen bleW öolle3lSiii(eä 5ol « aneft sraci Roifc ISßnn, iwrifa bie airefe gtet^jnm iH' 
tniiiinenSolleii uub fKlfe ffletln Mtiin fiiib. Sim^nblg aba im bii Sii^e tlnen flelina(lenen Sobeti. 
\o lOLiltniueii ocvüiltet. 

jjatauArtm^nm^cIunpitWeunbnM^lnatnbeCTgel, nieli^eniiteutemSuq tUt tinUiriicDlDiB 
nalarsr, unb 0r dn Imtbtrlhfc« StonbcnDtd bet Welt mag QelKilleii Ivctben, füitimal Jk Vdh einen 
HinbcR Wtifltc Ift Acmnifel wgtbtn. t« l><>ii (iilem fdli^en, bec biete« ^onbninl nie lon einem niibcrn 
!KciH« geltnut nbn enitfien tut. mUM "^ kibcr btrenn« in einem loteiniiAen vmao unb b(uttAe:i 
Ülelinen, He et ntbeii fein (Ennleifci iltct bat auttflnblA W«t i"^ lilRlie^ Oliiiilec, (o von [anteiVtclc 
mutier mtb Sbenbli gtmiHbt. (dt febm lafftn. 

Hli menuinqaB aania oHeia enncu llao. Tnn'lft- 
:ti Cinelloerl mnAte ilvnriib Sibn 



SJiemonb Soi ihm tölebe» bemDiiittfn, imil ^m icin «eTuSi h^n lnoi Herfahrt, 
1^ — . r..i_ ,..■'.... . ..,j.^i||j|^ (,|jjj — t.. ^....^^.,. _ i.-^. 

1^ neben, 3 



3m ;. 3nAc fcinee nilcr» gefifnilnb, bucifi nni^ £aü)itn^ 1i 
un Iwt i^ni (Soll bie mäi oi ' ~'^- ' ■ ' ■ " ' ' 



,.. ._... ...II 9(iig, Irin fiunit. fem ffijr. SlHeS in 

Icm fei Eiuin UnJ, qjiei« unb tfSt- — 
So bot t'iefe CincI lege lielilictie 'Jteniflev. unb tiiule a]ibt 
[ibneibec unb ÜHnlev mii idiöiicn ^ifiiiricii inib oHerlei raufilolif*! 
SecuuMetHuften. Qwifrtien öieten loieln flefien bie fflilbei-, 4 araii. . 

l6eifl^(K*unbluH[lretc4 mir melen ISfinen UBajJWii, flletAfom «W bei 
- ■■ ■ lii W mitte ttefil im fftrfilliSe ffijc--- ■■■-'■ — - 



Sternen gejicn. ^n ist Witte Qebi ba« Tnrftildie ffijoiili'ii, slet^laiii alä bie eciine beiienigen SQrflen 
iiNb Ohnftn, ivtlde mit bcm $anie mitrtlcmbeea befieunbct iinb Kcidnodgect [tnb. Stuf biefe fiirtlliatn 
femtn >^b «fctet bieraöÜDt berOtüftec im Cnnbe: nuf klben Selten titnmi) bie miwtn imb fac 
■utntBcn itAicKeitcit in bcm Oeeuntsumc. tln MC tUifuin bta QMnttbt« finb Sruflbilbcr bcc ftnelen 
9wi UKt «icaibfm pNtet. 



154 

„Sc nun, toic 9'mcint, i)änc^t au§, toa^ 6uc^ beliebt; aber tote lommt 
3^r baju, einen 0ifd& auf biefer tt)a[ferarmen §ö^e jum 3^^^« 6urer 
Verberge ju ma^en?" „3)urc^Iaut^t, au§ snjecn Urfad^; einmal ha- 
rumb, oicnjeil, alö man bie flrögte Sänne auf ßucrm ^od^fürftltd^cm 
©tabtgrunb umbauen, unb bie SSurjel ausgrub, um bie Äird^c an 
biefen Ort ju baiicn, urptöfelic^ ein f)ellcr, reiner SBafferquell aii^ 
bem iJod) auSfloB, unb ein Icibljaftiger Söarb barin fid6 geseiget, äur 
greube aller Seifeienben, mt männiglic^ bcfannt. 6ö mag ba^er 
mein SBirt^^jeid^en ein mcrfti(| ©rjä^lmunber für bie ©pätenfel ah^ 
geben unb ein eiüig ®cbäd^tni§ fein, bafe bei unS aud^ unter ber @rbc 
gifd^l^äufer feinb.''* (tjortfe^ung folgt.) 

'3Jefprerf)iini]en. 

SBartmuß, 9?ib., op. 4: Seicht ausführbare 5?irdöeninujiten f. gem. (5^üy 
mit SBcgl. cmc§ mittleren ober f leinen Orcft. ober b. Orgel comp, vh, 1: Äon^ 
täte für ba§ SSciönarf)t§feft, 9^r. 2. Kantate f. b. Oftcrfcft, ^art. 3, 
(5C)orft. im., Drd)ft. 3. mt, 3. Äantate fi'ir ba§ ^fiugftfeft, $ort. 3, ©^orft. 
1 m„ Orc^ft. 3. 9ir. 4. Kantate für befonbcre ^refte, (feanff.) $art. 3, (S^orft. 
1 m., Orctift. 3. S)elit)c6, dl $nbft. 

3)ic 5lird»enmufif, mit 3"ftvumental6egleitung namentlich auf bem Öanbe unb 
in f leincrcn ©täbten, fd)eint Iciber anf bem HnSftcrbeetat ^u fte&en. SSir meinen : je^r 
mit Unrcd)t ! SSa§ mar nod) oor 30 — 40 Sauren für ein gebei()lid)cS firiftenmumas 
lid)e§ 2tbtn j. ^. in ganj 3:i)üringen! gaft jcbeS anfeljnlic^e ^orf hatte fein ^ojus 
uantendjor. SDie Seiftungen maren aßerbing§ mitunter fe^r mittelmäßig , öfter aber 
aucft \)er()ftltnifjmcl&ig gut; bigmeilen aber anc^ fogar überrafd^cnb. ®ie mu|i{ali{((icn 
fieiftungen, modjten fie nun fein, mie fie tooütcn, nmd)ten aber htn 9lu§fü^renbcn unb 
3uöörenben grofee g-renbe. .^eut ^ü ^agc finb faft bie mciften 9(b|ut)antend)öre öer* 
Idftmunben, leibcr! J^ur in fel^r üercitt^elten Crten wirb bie eble ÄHrrf)enmufit öocaüter 
unb üiftnmtentaliter gepflegt. $i)rf)flen3 bcfc^rftnft man fic^ auf üocale Äircftenniupt, 
übmo^l bicinftnmtentalcÄirc^cnnmfi! cbenfo gut mie bie »ocale i^ie ooUc S8ercct|tigung 
^at, menn fie nur rcd^ter 9(rt ift. 3ft ja boct) bie Orgel me^r ober mmber audg ein 
Orc^eftcr! — 

(Seit ^atjxtn ift un§ feine berartige 9^iouitftt ^n (SJeMt gefommen. Um fo 
angenel^mer mürben mir überrafc^t burd) bie uorliegenben <Stücfe, oon benen unö 9ir. 
2 unb 3 zugegangen finb. SSeibe (Kantaten finb firc^licft mürbig, menn oud) nidftt im 
puriftifc^n $aleftrinafti)l gehalten, furj unb bünbig, mirfung§üo(l unb unfc^rocr üus(= 
zuführen, kleineren ß^iJren werben fie fid/er — ^u'r 9(bmecf)felung — milltommcn fein. 

Suj, griebr., op. Ib: gantafie für b. Orgel über gjJosartö SäJei^cIicb: 
„5Brübcr reid)t Die ^an\) ^um 35 u übe." ^JJiainj, Ziemer, 1,75. 

Sin§ ber beftcn neuern Orgelftücfe im populüren ©tt)le unb boc^ oon fünfte 
ooUfte» Haltung. 3)aS gröftcre ^ublifum milt nidjt immer fünftlic^e, im gc^anü|d)teu 
©ontrapunfte bal)erfd)reitenbe ^^rätubien unb gugen ^aben, fonbern aucf) SBerte, benen 
CS mit einigem Sßerftiinbniö folgen faun. 3)er (£^araftcr ber Orgel unb be§ Ortö 
mu^ natürlich inuner gewahrt bleiben. 3)ie Einleitung beS oortiegenben roert^Dottcn 
^erfe§ ift „rniv^ti^dfi" , benn fie bringt 5lnttange an'S Xbema. 3)iefe§ crfc^cint bann 
in ®=bur, abwe(^felnb in ber tiefern, balb in ber l)ö^ern Sage. 5)ie 1. 3)urc^fü^rung 
ift breiftimmig — figuraliter. 2)ie 2. 3Äetamorp^ofe (im geraSen Xaft) ^at bie 9Kelobie 
im 3:enor; Sopran unb 9llt ergeben pcö i" lieblidien ?lrabe§fen. 3)ie 3. ^Bearbeitung 
(*/*) befcftftftigt namentlidj ba§ $ebal mit brillanten Xriolenpaffagen. 3)ie 4. Sßav. 
bewegt fid^ aufeerorbentlic^ rei^üott in WtoU. ^n ber folgenben SSerftnberg. liegt ber 
d, f. töeilS ün ^ebal, t^eild frei umfc^riebcn in ber Oberftimme, umgeben uon glftn= 
genben 3Kanual= unb ^ebalfiguren. S)ie plö^lici^e mobulatorifc^e Senbung uon ®=bur 
nad) 9lö=bur maAt fic^ pompös, nid^t minber bie nmi folgenbe prftd^tige Steigerung 
mit ber r§t)tl)mif(öen Umbilbung bcS ^^ema. 

SBülow, Dr. |)an3o.: gr. (S^oping 4 gmpromtuö f. $iano. Snftruttibc 
SluSgabc m. gingerf., ergftmenben SSortraggäeicben u. erläutemb. 5lnmer!g., compl. 
in 1 §eft 3 M n. 3Jliinc^en, 5libl. 



155 

58üIott), Dr. §an§ \)., S. t). SBcct^oücu, 3 SSaviationcnnjcrfe f. ßfnü. (au§ b. 

Sugenb^cit) acuau vebij]. u. mit ^oxw., ginncrja^, SSortronSjcic^cn u. inftruftiöcn 

änmerffl. ücvje^cn. .f). 1: 24 SSav. über eine 9(victte: ^Vi^-ni mnore'' \). Slifl^ini, 

2,50: ip.2: 12 SSar.iibcv ein iniff. ^an^Iieb, 2 M; <q. 3: 1 SSar.über cin^^ema 

\). mnttx, 2,50 ; compl. in 1 ö- 4,50. 9)lünc&cn, 9lib(. 

3)er :g>erau§ciebev ift al§ einer bcr fciniten ©^opinfpicler befnnnt, er ^at, wie 

lüir früf)er benierften, bie locnicjer ii^fpielten ©tüben beäfeiben ^eiftersj , iu einer ins 

ftruttiuen ^In^abc ucröffentlic^t. '3)ic ()icr uortiecjenbcn, nu^crorbcntiid) rcijüotten 

3mprümptii§ SC}, finb für ba^ Selbftftnbinm nnb btn Unterridjt aufeerorbentlirf) üielfeitig 

anögeftattet. — 53cäiinUcf) ber S3cett)üi)en{i-^en 5Bar. ift e§ bcfrcmblid), ha^ biefelbcn 

in ben unS befanntcn' ^^lu§gabcn ber SJ. ^laüierwerfe gänjlid) festen, trujj i^re§ 

ungewö^nlicften Sert^csi. S)ic 33. ÖJcftaltung^fraft ift fc^on ^ier eminent unb bie, tjon 

i^m aus nid)t gerabe bebeutcnbcn Xhemen entmicfelten ©ebilbe, finb ungenjÖf)nlid) 

intereffant unb für bn§ ©tubium au^erorbentlicft wert^uoll. S)a6 fid^ aud^ ^ier bcr 

3Jleiningcr SÄcifter aU einer ber OerDorrogenbften Interpreten unb ^nftruftoren bc? 

lüti^rt, finbet man nac^weiSHc^ auf |eber Seite. 

JKaff, Soac^.: 2 ^nrfc()e \u 33ern^arb \). SSeimar für (JlaU. gu 4 ^, 

Uebertr. u, 3flicb. ©trani ^I«üncf)en, 9Ubl. 4 .// 
@in naci^gelaffeneS wert^DofleS 2öerf beS ^u frü^ an^ ber 33a^n geriffencn 
S^rantfurter 3KeifteriJ. @ar feine gewöhnlichen ^aric^rljDt^men für ^arabc unb Jöier* 
fon^ertc, fonbem fQmp^onifc^ gut entwicfelte (J^arattevbUber, roeldjc äunftdjft für großes 
Ordieftcr enUüorfen waren. 3)er 1. 3a^ :^at htn ^^arafter eines Siriunip^marfc^eS, 
wü^rcnb ber 2. me^r elegifcfter Sfiatur ift. 3)er Älaöierfa^ ift wirffam. — 
.^enncS, ?U., .'poobn, Sonaten f. baS Jgianof. JöoIfSauSgabe. 
2Ko5art, ©onaten f. ba§ ^ianof. SjoifSauSgabe. 1. unb 2. S8b. ScipAig, 

S3reit!opf & prtel. 
Wit btn blofeu 9(uSgaben ber !?ioten jener 3Reifter ift bem aufS @e(bftflubium 
9(ngcwiefenen unb bem uiel befcficiftijjten Seftrer wenig gebient. |)icr finb j^iwcfmögigc 
(Schulausgaben ber muf. ©laffifer eine unerlS^^ic^c ^Äebingung. §en; ^'cnneS tft 
bnrc^ feine (s;iainersnnterrid)tS=S3riefe belannt. 3)ic SQ3erfe ber genannten ^eroen finb 
nicl)t nur ftufcnmäfeig gcovbnet, fonbem aud) mit allen für htn Untcr= 
ric^t erforberltdjen SScijeidinungen oerfe^en. 9?ur bie wert^uollften 
Sonaten finb aufgenommen. 2öefentlid)e S'Jeuerungen biefer ^(uSgabe finb: 1. Genaue 
Iß^rafirung; 2. Staccatopunfte, um nic^t ^ufammenge^örigcS arigubeuten; 3. logifd^er 
Siugerfa^ ; 4. ©teilen oon befonberer ©ci^wierigteit [mb mit einer Älammer bejeic^nct ; 
5. bcfonberS wichtige gincjerfft&e finb bur^ eine klammer bejeid&net; 6. fd)Wicrigc 
5H^l)t^men finb burd^ Xaftjiffem angebeutet; Stellen, bti benen bie Sdftüler gern falf(Sö 
^uijugreifen pflegen, finb befonberS burd) S3ud)ftaben marfirt; 8. alle SSerjierungen 
würben auSgefd)riebcn. 
ÄUiebcrt, ÄMrl: «iebcr u. ©e fange für gem. ei)or, op. 1: i^in gciftUcf) 

Sieb a capella, 1,.50, St. 1 JL, op. 2: 6 Sieber (a. c.) 1, 50, St. 2 Jl. 

3Äünc^en, 9libl. 
3Bie CS fd}eint ©rftliugSwcrfc , bie aber uiel Xalcnt mxb forgfftltigc Sciftulung 
bocumcntircn. 3)ie Stimmung ift getroffen unb bie forgfiiltigc fclbftftänbigc Haltung 
ber Stimmen (freie ^^olQp^onie) mac^t emen fcl)r guten einbrurf. 3)ie weltlichen Sie- 
ber geigen oon rec^t i)übfdjer frifd)er ©rfinbung, 'teir machen auf bicfe ©rftlingSgc* 
ftaltcn bcfonberS aufmertfam. 5>er ^Äutor bringe balb me^r, wo möglid) eben fo 
Sct)iJncS unb wo mijglid) — nod) Schöneres, 
^faftcr u. .^arfc. ®eiftlicöe@efiinge auS alter unb neuer Seit f. gem. 

(£6or u. f. 4ft. ay^annergefang. 3. ©.: Seicht ausführbare Wto^ 

tetten u. geiftl. Sieber f. 4ft. SJiftnncrgcfg. äufammcngeftent unb jum 

%^til bearb. ü. ©ruft JRabid). Sangenfaljo, Söe^cr. 
2)ic Dieifcitiijc iBrauct)barfcit biefer fcl)r fcf)«ftbarcn Sammlung ^aben wir fc^on 
bei btn früheren .^eftcu bcfonberS betont. 9(u^ ^icr finbet fid) üi 51 9iummcrn 
(mit einem 9ln^ong liturg. ®ef«ngc) 9ritcS unb 9?cucrcS auS bem großen Scftaje ebtcr 
.ft uc^cmuufif forgfflltig gcfammelt , gcfid)tet unb oorijüglicö bearbeitet. 3n lefttcrcr 
58c,vcr)ung fe^e man ^. 33. bie S^cugcwinnung beS altbcrü^mtcn 9(üc SJJaria ü. 9trta= 
bclt für 3R(lnnercftor imb hm protcftantifd)cn Ä'irc^nqefang. Scbwicrigfcitcti finb für 
ernft ftrebenbe S^örc faum er^cblic^. - "* -^ ' •» ' J \ ^ 

©ermann, Ostar, op. 22: ^^mnuS f. SCItfolo («ßfalm 5) f. gem. d^ox 
unb Orgel. 2)rcSben, »rauer. m. SlSjg. 2,50, Singft. 3 ^., einacin 75 ^ 



156 

tiefer $falm ift unftreitig bie befte Som^orttion, luelc^e un^ in bec fraglichen 
©ottung in ber güngftücrgangcn^eit entgegengetreten ift. ds bilbet biefer $l)mnu« ein 
wüvbigeö Seitcnftüct gn ' 'iWcnbel^^jofin-SBartQüIM)« berühmter ©^mne: „$Ör mein 
Sitten!" ^ie banfbar geftaltete vjsoloftinimc beginitt mit ben Sorten: „öerr, pre 
meine Stimme I" 3)er ÖJ^or fc^t mit ^tn SBortcn ein: „3c^ aber mitt in octn ^anä 
get)en." Spater beginnt ein fe()r nMvffamer 3^^ic9cf<*"fl ^itJ^cn bciben ^ft'ftoren. 
Sie aUmälige Steigenmg biö ,^imi (£(l)luffc ift erbnulid) unb intponirenb. Sic §(u§= 
fü^rnng erforbcrt nur mäßige ilrftfte. — 

a.) SJantafie u. (Smil ©iögren, op. IT), 1)?. 1. %iii Soniertftücf für Orgel 
frei bearbeitet ö. 9(. 35^. (iJottf c^alg, «fr. 1 M b.) ^nbonte tranquillo 
auö bem 2. SSioIinconcert in %^mo]l ü. ^än^ Sitt, op. 21. fjiir SSio = 
lineunb Orgel (ob. Harmonium) einher, o. %. 28. ©ottfdftolg, $r. 1,80. 
c.) 3)a8 ^inbletnmiegen. 5 ^Variationen über ein fdjlejtdbcS SSoIfSlieb 
f. Orgel o. S- 2S. SBcrncr u. 9lbo(pb §effe, für ben (Sonjertgebraud^ ^rau§= 
gegeben o. 9(. 2B. (*Jottfd^alg. ^x. 1 JC fieipaig, Seucfart. 

3)og nac^ einem Älauierftücf „93brgenmanberung" beS jungen fe^r talentirten 
frf)n)ebiid)en ßomponiften Sjögren ^ergeftellte Orgelftürf ift geift? unb lebenSooU, 
unb wa^ ni&it ^u unter[ct)H§en ift — originell. 6§ ift bur^meg im freien ©ftjlc ge= 
galten, o^ne 3opf unb ^erliefe. 3)abei ift an eine 3 manualige mobeme ©on^ertorgel 
gebad)t morben, borf) Iftfet ficft ba§ annnitbigeStücf aud^ ouf einer 2 man. Orgel au§s 
führen. SJür nic^t contrapunftifd^ gebilbete ^Jlnfiffreunbe mirb ba§ rei^jcnbe ^ongebilbe 
ic^r fDmpbatijc^ fein; fur^jum: e^ ift anfprecbenb! — b. SittS 2. SSiolincons 
j^ert ift überaus mert^ooU. 3)a3 f)oc^anfe^nlic^c ÖJan^c tft über menigc X^men 
meifter^aft aufgebaut. |)at man einen guten ÖJeigcr j^ur Stelle, fo mirb man mit 
bicfem mufter^aftcn Stüdc gurore maci^cn. — c. 3)ie beiben oerflftrten fc^leftfdien 
50^eifter fpielten über ein einfa(!fte§ SSolfSlieb in ben Äird^en 58reSlaug, in ber ©^rift« 
nact)t, in fjoloe einer Stiftung, einige SSariationen, ^ur großen ®emüt^8ergöfeung beö 
^ublifumö. Vll§ „3lu§gang" ober $oftlubium bürfte bie populäre 3)oppelaröeit audi 
anbermärts fjreube erregen. — 



^np^rmtt^en. 



2)onnerftag, ben 23. 3(pril, SlbenbS 8 U^r in ber 3erufalem§fircbc ßoncert mit 
(E^oc unb Ord^efter mie unter foliftifc^er SJlitmirfung ber ©onccrtfcingerin gfröulein 
X^crefc B^rbft oeranftaltct üon Cornelia Äiv^^off. SSertretung beä (J^orö: ber Sicg^ 
fricb Oc^Sfc^e ©cfangücrcin, be§ Ord)cftcrö: ber unter fieitung beö §erm $. llrban 
ftebcnbe 93erliner 3)ilettanten=0r(^efter:=SSerein. Programm. 1. Ouoerture an^ ber 
3):=bur::Suite für Or(f)efter, S. 5Ba^. 2. ^Ibagio au^ ber gsmoIl^Sonate für Crgcl, 
3y?cnbeI§fobn. (J. Äird^^off. 3. 3)cr 62. ^$falm für Sopran §t. S3e(fcr. granlcin 
gerbft. 4. a,3Rorgengebet für oierftimmigen ^(scapella^e^or, 9J?enbelöfo^n. 4. h. ^(\)e 
?Karia für grauenc^or mit Sopranfoto unb Orcftefter, 9Jienbel§fo^n. 5. Sinfonie 
(^::moU). für Orgel unb Orc^efter, ?l. öJuilmant. ;^argo. ^lUegro. — ^aftorole (^n= 
baute). — ginale (^lUegro). Orgel: ©. Äirc^^off. 6. n. „ä)ic .^miniel nU)men'\ 
SBcettjooen. i».iJieb: „Sei ftia". 9?aff. grftutcin ^erbft. 7. ^Ittegro au§ ber g=moa:= 
Sonate für Orgel, 3Wenbcl«fü^n. d. fiird}I)off. 8. a. S^oral: „C^in* fefte SBurg ift 
unfcv ®ott" für 6^or, S. feaftler. b. (Jbor: „®ic $immel erjä^Ien bieSbre ©otteö" 
an^ ber „Sd^öpfung" (mit Or^efter), §a^bn. 35ie Orgelbegleitung ^atte 4?err §1. SÖirb 
freunblicbft übernommen. (Sin Xpeil beö 9fleinertrage§ beä ©onceilö ift für hzn 
^4^arocl)ialüerein ber 3erutalemfird)e beftimmt. 



'Slofisen. 

3)er rührige Orgelbaumeifter 51 b. Gifcrt in Stabtilm bat neuerbingS eine 
Orgel mit oerbefferter .^egellaben-- unb eine anbre mit neu conftruirter ' 
9li)^renpneumati( ^evgeftettt. 

Orgelbaumeifter ^ermonn Äopp in a3ürgel ift gegenmftrtig cmftg befd&Sfttgt 
btn Umbau ber Stabtf ird)enorgel in "© e i b a fertig ^u ftellcn. 



157 

3(uc^ bie neue große Orgel für hit ©tabtürd^e aufjranlenl^aufen burc^ 
bie girma ®eMber-@tro6el bafcloft, ge^t il^rer tBottenbung entgegen. 

3)ie neue große Orgel für bie So^anniäfird^e in ßJera öon U. Äreu^bacft 
au§ SBoma ift om 12. unb 13. ©e:|)tbr. reDibirt unb abgenonmmen toorben. 3)aÄ 
©anse ift ein glftn^nber Xriump^ ber neueften beutfdien Orgelbaufunft. S>er t^oä)- 
begabte Erbauer barf ficft getroft um htn 1. $rei^ beioerben. ©enauere^ über baS 
neue ?Keiftenoerf wirb bie Urania ^v, 1 (fiirä neue 3a^r) bringen. 

^4§rof. 6erni. X^ureau in ©ifcnad) leitete eine glänjenbe ^lup^rung^ber 
3Jlattf)äuSs^affton üon @eb. SBa^, in bec ^Bearbeitung oon 9lob. gran^, am 9. ^tp^ 
tembei- b. §. mit größtem (Erfolge SBir gratuliren befteng baj^u! i)a^ äliefennjer! 
braute -^uerft in 2:^üringen $rof. ^üflers^artung in SSeinmr ^ur 9(uffü^rung. 3)a6 
fein ©ifenadöei* ©ollege Die nädjftc berartige 3)armetung glaujüoll ju ©tanbe brachte, 
gereift i^m ^ur l^öd^ften (S^re. 

5(m 12. (Se))tember ftarb uuerioartet ber frühere preußifcöe ginan^s^Kinifter 
SSitter, im 73. öebenSjai^i'e. ©efanntlicb toar ber SBeillHrte aud) ein uor^üglic^er 
aßufiffenner imb aßufüfcftriftfteller. ©eine Serfe über @eb. SBadb, SWojart« SDon 
3uan, ®lucf« Spftigenia in Xauri§, Äarl $^ili|)p (Smanuel unb SSilftelm Igriebemann 
93adi unb bereu SSrüber, über @eroinu§ ^ftnbel unb @§afc§peare, S3eiträge jur QJe* 
fdfticbte beS Oratorium^ 2C. ftnb 8SerfucI)e, bk bem üerbli(j^cnen ginauämanne aucli in ber 
äi?ufifgef(i^ic^te einen et)vent)oUen ^la^ fiebern. 

. 3)ie geiftlid^e 3Kufil f)at burcft ba^ am lö. 8e:ptember erfolgte 9(bleben beS 
^rofeffor griebrirf) 5^iet in SBerlin einen großen ^erluft erlitten, fjür Orgel l^ot 
ber ^crflärte 3 gantafien gefd)rieben. 

3)ie ©roßöerüoglidjc Ord)efters unb ^infüfciftule in Sßeimar ift bnxä) 
bie SRunificenj @r. itijniglidjen ^ol)eit bed ©roß^ergogS Don @a(^fen 
neiierbingg fo angemeffen erweitert löorben, bayi in berfelben fcenifc^ 5luffü6rungen 
mit oerbecttcm Or^efter, nacft bem 55ai)reut^er ^ftufter, ftattfinben fönnen. i)aburd) 
ift eS möglich geworben mit ber Orcftefter= unb ^JJ^iifif- aud^ eine 0<)erns@d&ule ^M 
oerbinben, an ber baS auggejcicftnete Äünftteri)aar, §err unb tJrau o. 3Rilbe unb ber 
Opemregif jeur 93. @rf)mibt ti)atig ftnb. S)ic (Sd^ule Wt unter Oberauffi^t ber @Jroß* 
bergoglic^en Oeneratjjntenbani^unb unter ber te^nifc^en Seitung beS ate mufifaliJAen 
Organijator unb oorjüglidien ?&htfifpftbagogcn nod^ lange nic^t genug befannten $rof. 
Ä. 9)IU Her -Wartung. 3n feiner Sf^atur war ba§ fraglidje Suftitut ha^ crftc feiner 
91 rt in 35eut(tt)lanb, fo üieiun^ betannt ift. 3n feinen iJeiftunfjen wirb e8 wol^l 
faum oon ber (joncurren^ übertroffeu werben; ebcnfo wirb eS bie emj^ige Äunftanftalt 
fein, bie o^ue ftaatlid)e ober irgenb welche anbere ©uboention egiftirt mxh frö^lic^ gebeizt. 

3)er ntvLt ßonful in ^^an^ibar — ein ©cftulmeifter. 3)aß 
unfre S^ulmeifter bie Sdjlad^t oon 6abowa mit gewonnen ^aben, ift fel)C oft unb nic^t 
gauij mit Unrecht bcl)auptet worben. 3)aß fie aber and) alö 3)iplomatctt t)on ber 
JHegienmg ocrwenbct werben, wo eö gilt brol)enbe Ärieg§wolfen ^u jcrftreuen unb 
einem etwas bunfel farbigen ^^renmann SJloreö m lehren, ha^ war un§ bisher un* 
befannt geblieben. Sfiun fommt aber ein febr befannteS SBiener ölatt unb plaubert 
ein großes ©e^eimniß fe^r gelaffen auS, nftmiic^ baß hit beutfc^e SReicI^äregierung einen 
ebrfamen Kantor nacft Bnnjibar, al§ i^ren SBertreter gefanbt f^aht, inbcm fie f^reibt : 
,,vln (Stelle be§ §errn iRoglfS, ben bischerigen beutf^en Äonful in Bönjibar, ift ber 
frühere Äonful unb Kantor, ^err S^raberS, ernannt worben." ^lle 9(^timg oor biefem 
©d^ulnieifter unb oor bem beutfc^cn ©c^uttel^rerftanbe über§auj)t ; mag eS berfelbe noä) 
xtä)t weit bringen! 3)a unfre wo^leblen Äantoren in ber beutf^en Äunft beS®efangeS 
nicftt gan^ imbewanbert finb, fo wollen wir Soffen, baß öerr XraocrS bem iperm 
S3arga(cS in 3- gebörig ben %t^t lefen naö) bem Siebe : „ISo bu ntc^t bift, ^err 
Organiff' 2C. — 91 um. beS @e0erS: Sollte mein fc^war^igelber (College nidjt etwa 
gelefcn ^aben: „§err ^raoerS, friil)er 5Jonful in Äanton? — 

^^open^agen. 3)er Organift ber Xrinitatiäürc^e, §err ©ottfrieb 9JJattbifon= 
ÖQnfen, t}at oor fur^jem bie britte <3erie feiner Orgeloortrftgc befd^loffen. S)iefe SSor? 
trcige finbcn belanntlid^ immer SRontagS unb i^war oon 2—3 U^r viac^mittagS ftatt. 
^ie fd)on früher mitget^eilt, mad)en §'ftnbelS Äon^erte für bie Orgel mit ^Begleitung 
beS OrdjefterS, bie oon |)erm ^Katt^ifon Raufen für bie Orgel allein übertragen 
würben, neben SBad)S Orgelfomjofitionen, einen wefentlid)en;SBeftanbtSeil biefer 3JJatin6en 
aus. 3)ie äWei^unbertjÄ^rigen ©eburtStage ber beiben großen beutfc^en ^Weifter mußten' 



158 

bQ^er jelbftuerftänbUd^ onnj^ befonberd gefeiert loerben. ^m 23. gfebruar ^atte ^err 
äJ^att^tfon^^anfen füu oen erften ^ortraa in biefem hinter nur ben einen 92amen 
^nbel auf feinem Programm; uon i^m ^Örten mix bie fürl^(at)ier tomponirte (S^bur 
$l)antafic, bie Oraelfonjcrte au^5 S)smült unb ®=mon, foniie baS 9lnbantc au§ bem 
f5=bur Äon^ert. ier j^toeite SSortraß, am 23. SÄftrjJi, war bem tlnbenfen 3oÖ,. <Be5. 
5iöac^§ flemibmet; ©evr 3Ä.s©. fpielte t)ou i^m ba8 $r«hibium unb bie fünfftimmige 
iJufle and (£§=bur, bie ®=müUs5Jujc, bad ®:=buvsSün^ert, unb ha^ ^aftoralc. lieber 
bie '$ftnbeIton*ertc fdjreibt bad pie)iöe „^agblab" unter ^ruberem : „3Senn ©err TlaU 
^ifünsßonfen biefe Äon^erte fpielt, ^at er eine ^lueifac^^e 9lufgabe ^u löfcn, ba er 
fon)üt)i bie Ord^efterpartie mie bie Ovflelftinmie auf einem Qnftnmiente aufführen unift; 
er löft bie 9lufgabe auf gläujicnbe SBeifc, bie Orgel fommt burdft feine fea^l unb 
Söe^anblung ber Derf^iebenen Snftrumente ber Orgel htn Orc^efterüängen fo no^e, 

wie nur irgenb miigüd^ 3)ie wa^r^aft fünftlerifcfte 9(uSfü^rung fftmmtUAer 

©tücle, bie feltene 3)eutlic^!eit, fowie bie fein beredmete Snftrumentirung Ifepen ^llleS 
in fdftönftem Sid^te hervortreten." — Ueber bie S3ad)53Rotiuee (predien bie SSfttter ein 
einftimmigeä Sob auö. (äJefcömacfüoUe JRegiftrirung, r^ijt^mifcfte ^J^rftcifion, große 3)eut= 
lid^feit beS SBortrag^ , in^befonbere aber bie fc^öne ^tjrafirung , jornie große fjertigfeit 
im ^Kanual* unb ^ebalfpiel, bie§ finb SBormge beS Äon^rtgeoer§ , bie immer auf§ 
!Reue Ifterüorge^oben loerben. — „3)er britte feortrag", fagt ha^ „^ufifblab", war fo 
rei(b^altig unb abmeci^felnb, t>a^ §err 'äÄattl^ifous^aufen feine äu^örer ben fdjöncn 
grü^IinqStag braußen üergeffen madjte. 3Jlit ber toift feines erfahrenen Äon^ert= 
geberS l^atte er fein Programm fo jufammengcfc^t , baß i'it fd)önften unb neueften 
^langwtrfungen auf h^kii aufgefpart würben. 8e^r oerfcbiebeuartig gefftrbt ^atte 
ber Äünftler bie beiben @tücfe üon 9f?itter (3n einer erften ®ummunion) imb fiif|\t 
(Tn es Petrus) inftrumentirt ; er batte für biefelbeu bie fc^önften Sfiegifter ber Orgel 
gewai^It. ^a§ größefte mufifalifcbe ^ntereffe ^atte jeboc^ bie „©tubie" oon @t^umann 
jowie baS S^smolt^Äonjert beS Äonjertgcber«. ^iefeS SSert behauptet einen ^o^en 
ißang unter h^n neueren Orgelfompofttionen ; eble äinfad)^eit ift in bemfelben mit 
interejanter mobemer ^olvwponie oerbunben; \>a^ langfame ©tiid bat Die( ^nnmt^ 
unb UBo^lflang, ba^ erfte vlitegro unb ba^ f^inate fteben jeboc^ am ^öcbften an^oü- 
gewid^t ber ©ebanfeu. ^iefed ^on^ert ift t)or turpem bei (i, f$. ^a^nt in &ipüig im 
Älbum für Orgelfpieler herausgegeben." — 3)er öierte SSortrag enthielt a(8 öaupt= 
ftücf bie in Äopenbagen foeben §erauSgefommene, aber fcfton üor 20 — 25 ga^ren 
fomponirte unb au4 tjon ^erni ^JÄatt^ifomßanfen uor 15 ^ö^^^i^ i" einem Äoi^ert 
be§ föniglic^en 3:beatercboreS in ber grauenfird^e nacb bem ^JJanuffriptc beS Äompo^ 
niften ausgeführte große, böci&ft intereffante Orgelfonate auS 6J=nwü, Op. 58 imferciJ 
aiteften 3:onbi(^terS, beS ^rofefforS 3. X. ©. ^artmann, bcffeu 80. ÜJeburtStng . 14. 
^ai) auf oerfct)iebene ^Betfe gefeiert würbe, ber and) biejcn Sl^ortrag wie überhaupt 
alle biefe ^JJatineen, mit feiner perfi)ulid)en ©egcnwart beehrte; ferner eine febr ttang= 
oottc ^bantafie beS ebenfalls bcinabe 80 jftbvigen 9f?oSfilber 3)onwrganiftcn, $rofcffor 
ÖanS 9Ratt§ifon=4>cinfen, ein einbaute oon 9ll)einbcrger (op. 98) imo bie ^^moü'^SüQt 
oon 5öodö. — 

SB ü reu in 5Seftf. 3)urd) SÄinifteraberfüguug ift mmmel)r ber ^wif^n bem 
$rooinjial=@cI)uifollegium ^n SÄünfter unb bem Orgclbaumeifter fjraiu feggcrt j^u 
$aberboni ooll^ogeue SBcrtrag bebufS fiieferung einer neuen Orgel für unjrc Seminars 
firche perfeft geworben. @eit Erbauung biefer prad)tüolleu Slircbe (burd) Die ?Jcfuiten) 
entoebrt fie bis ^eutc eines i^rer ßJrbße imb ScbiJubeit eutfprecbenben OrgeTwerfeS; 
nur eine alte, ab^enu^tc, auS einem beuacbbarten ^lofter ftanmtenbe Orgel würbe bis 
je^t benu^t. 3)ie neue Orgel erbftit 24 fliugenbc fegifter, 2 aJJanalc unb freie« 
$ebal. Sie wirb na(ij bem ^egcUabenftjftem {gebaut unb mit allen bew(t^rten tecbnifc^ 
9'ieuerungenoerfeben werben. ObneB^i^eiM wirb fie unfern ©eminariften unb fünftigcn 
Organiften als SÖiufterorgei inftruftio bieneu. ^aS ©e^äufe, na(b einem prächtigen 
Entwurf beS .^eiTU S3auinfpettorS Spante ^n Ärotofd)iu, wirb gan^ befouberS jur 
äicrbe bicfeS frönen (iJotteS^aufeS bieneu. 

SJor einiger 3cit ftarb ber renommirte Orgclbaumeifter SÄaurnrfjcr in 
Salzburg. 

3n red)t an-iiel)cnber bramatifd)er gorm fd)ilbcrt ^enrif Slub.bccf iii bem 
4aftigeu fiuftfpiele „bie (gntfübriiug" (Scrlin, gr. öudbarbt) eine rei^enbc @pifobc 
aus 5&ioAartS äiebeSlebeu, weld)eS in feiner Oper „bie (Sutfübning auS bem ©eroil", 
bie ber ltufterb(id)e befonutlid) in feinem glüdlid)eu 5BrftutigamS)tanbe fc^uf, leinen 



159 

bcrebtcn 9(u^brucl fiefunben ^at, Sei ciniflcrmafecn gutem @^iel toirb isa^ neue ®r? 
jcugnig bcr bramatijcöen 9)lu(e übcvatt gut aufgenommen tucrben, ba e« bem SBerf. 
gelungen ift, bie ^anbelnben ^erjonen Qöcftft djarafteriftifdft unb braftM gu m^nm 
unb ba§ ©anje ^u einem öübfd)en ®nfemble ju oertniivfen. 3)er S^erfaffer ^at ftd) 
bereits fc^on in feiner öenogin uon gcrrara nl§. gan^ talcntöoll erroiefen. 3)er SBeor^ 
beitung liegt übrigens 5a§n§ trefflirf)e 93iügrap^ie ju ©vunbe. 

3)er Organift Dr.®. SBribgc in fionbon ^at ein neueS Oratorium „3)omel" 
fomponirt unb mit ©rfolg aufgeführt. — 

Drganift (£b. Saml) ju @t. |)ilaire in ^louen ftarb in bem 9(lter uon 18 
3at)ren, bc§gleid)en Org. X^urner in Souffa(^ (@t{a6) 79 Sa^re alt ; beSgleicften Org. 
3Äaj ^$angri6 in lÖreSlau am 16. 9(uguft. 

%n 13 ^uguft ftarb ber ausgezeichnete JJIarinettift mi> 3nftrunienten^öubler 
3Bil^. Segmann au§ 3Dlagbeburg, bei feinem (So^ne Otto Sc^rtiann in 
e^arlottenburg, im 69. ScbenSja^re. 

3)eSgleid^en ber Operncomp. (SJiuf. SKaji^a, im 97. ßebenSja^re ju 3:rieft. 

SSom «Profeffor Ül^einberger in SWünd^en ift bi^ 9. Orgelfonate, §Ctej.®uiI* 
mant in $ariS gewibmet, in ßeipjig bei gorbcrg erfdjienen. 

SSein garten, 18. ?luguft. Unter ungemein jial)lrei(6er 93cgleitung uon 
iftiefigen unb auSmfirtigen Seibtragenben mürben ^eute SSormittag um 9 U^r bie fterb? 
tilgen Ueberrefte beS S^orbireftorS 3)re6ler jur k^itn Ülu^eftätte gebrad^t. 5Bor bem 
5ttauer^aufe fang ber i^ircftenc^or ein Sieb. 3)em (Sarge uorauS gingen bie (BdjuU 
finber, ber 5i^ird)cnc^or uon Sainbt mit fja^ne, ber ßieoerfranj mit ga^ne unb ber 
^iefige i^irc^enc^or. ^Xuf bem grieb^ofe mürbe ber ;^ic^en/jug mit bem uon ber SJegi* 
mentSfapeKe gefpielten ^öeet^ouen'fcften Xrauermarfd^ empfangen, worauf ber fiteber* 
franj ein Sieb uortrug. ^err Sßifar 33ucf gab in ber nun folgenben Sei^cnrebc ein 
SBilb beS SBerftorbencn, inbem er benfelben in feiner mufüalifc^en unb pRbagogifd^en 
5Cöcltigteit fc^ilberte. S^acft bm firc^Iic^en Gebeten legte ^err Wiufifbireftor Äaim uon» 
SBiberaeö im Sf^amen unb §(uftra(| beS SSorftanbeS beS 3)ibjetan « ßftüilienuereineS 
(§errn 2)omfapenmeifter SSatter m 9flottenburg) einen präci^tigen Sorbeerfran^ auf 
baS ÖJrab nieber unb fpracft hierbei einige gerührte SSorte beS ^an!eS für bie großen 
SSerbienfte 3)re6lerS um bie tircftücöc Wlu^i ßs foH jum ©dftlufe nid^t unermäant 
bleiben, bafj ber Sßerftorbene, tuo^l in SSora^nung feines frühen XobeS, in ben Ui^tm 
gal^ren mieber^olt unb jule^t noc^ uor einioen feodjen Die für feinen ©rabftein bc* 
ftimmte gnfd^rift fd^riftlid^ mitgeteilt f^at @ie lautet: Hicjacet et tacet, qui diu 
cantavit in honorem De! et ss. sansruinis, Ot.tmartiii Dressier. Regens chori 
Weingartens! s. Ru beutfdö : ipier liegt unh f^meiqt, ber lange gefungen jur @^re 
QJotteS unb beS :^eiiigften SSluteS, Ottmar S)re6ler, (^^orbireftor m feeingartcn. 

tn iBerlin (?(dferftr. 13) ift unter ber girma ^ocl^mann & SBb^ncr, 
erren früher in ber befaimten gabrif SBe^ftein t^atig gcmefen finb, eine neue 
^ianofortefabri! inS 2thtn getreten. ä)ie neue gabrif baut gtügel unb ^ianinoS 
neuefter ©onftmftion. S3efonberS finb Ut glügel ber jungen »jirnia aufterorbentUiJft 
oiinftig beurt^eüt morben bnrd) granj Dlummd, I>r. ©tabc (vfltenburg), ^rofeffor 
Sd)oU (3)reSben), ^rofeffor (Bäfumann (^Berlin.) S^Mfl^ ^w uortrcfflic^en Ouolität 
i^rer JJnftnimente ift bie neue gimia burd^ baS ^räbifat ^yofpianofortesSJabril, feitenS 
beS ^rj^ogS uon ^Utenburg, ausgezeichnet morbeft. 

3)ie Orgelbaufabrif uon SSette & @ci^möle in fjreiburg (©reiSgau) erhielt hti 
ber Slntmerpener ^luSftellung bie golbene SKebaittc. 

^er in b. iBl. öfters genannte auS^e^eidbuete $ianoforteuirtuoS ^(e;r u. ©iloti 
f^at fürjUc^ in ^Hntmerpen bie feltenften Xrumip^e gefeiert. 

^er bisherige Dirigent beS Kölner ^dnnergefanguereinS, ber berühmte Orgel? 
uirtuoS unb Orgelfonipüniit @. be Sauge, mirb bemnft^ft jeinen biSl^erigen SBirfungS!reiS 
uerlaffen, um emem ylufe na6) ^aag ju folgen. 

3)ie rüftig ftrebenbe girma (Steingrftber in i^Jcmnouer ^at aud^ biefeS ^af^v 
einen fc^murfen unb recftt ^anblic^en ^hijtterfalcnbcr für baS 3a^r 1886, ju Dem 
billigen greife uon 1 Wlavt erfcl)emen laften. es enti^HIt berfelbe: 348 3)rudffeiten, 
(reid) gebimben in rot^em £alifo), Unterric^tStabetten unb ^Jonjen, fjü^rer burc^ bie 
gefammte Älauierliteratur in 7 (Stufen, Xonfünftkrlefifon, 1000 !Kummem, mit lurjcn 
Biographien bis auf bie neuefte 3eit fortgeführte, Äate^iSmuS ber 9)tufit (1000 fragen 



160 

unb ^(ntttwilcn, bic oHgcmcinc SRwriWeftrc bctrcffcnb), iRufitalienbetlcacr unb 3)nide' 
rcicn, SOhififücitunacn, ^ianofortc-fjabrifantcn, mufüalijd^e @o(^üei:i"tönbiflcn=^ereine, 
@e{e^e über Urheberrecht 3c. 

93ei ber 59. §(uffü^runö bcS ßeipjißer 3tt>cigberemg bom attaememcn beutfd^cu 
3}iufi(öerein »urbcn 2 ßanj uorjüglid^e ©olonpüflei bcr 2firma S. Steufelb mSSerlm 
öebraud)t, bic an @d)ön^eit unb Äuä|alcbifl!eit beS %ont^ atte un3 befonnten beutfcften 
oroften ßonjiertfliiöel in Sdjattcn fteftten. Dr. granx ßifet fcftrieb barüber oii ben 
Sefi^cr ber froöliicn fjabrü: „©e^r qeel^rter ßerr! IBei bcm uor^üglicöen ^irtuufen 
^llejr. Sitoti mochte id^ in anflenc^mftcr Seife Siefanntfdjaft mit emcm S^rer )et)v 
lobch«n)ci1^eu fjlügel. ^ian^ unb (Spielart [mb Dortreffli^. 2frcunbli{$ft gran^ 
Si^t. SScimar, im ?(ufl. 1885." ^err Sfeartin Äraufe unb ber aenaratte „borättflUct)c" 
^ianift ©iloti ejecutirten S. Sefttlftnge für 2 ^ianoä ; gräul. aRagb. §a()ng, frü^tve 
i'leüin ber SScimarer 9Ruftff(§ute, fang mit i^rcn prod^tuoflcn ©timmmitteln 3 lieber 
uon fiifjit; grl. $lnna @entro^, bie ,,ttJunber^olbe GJeigenfce", fpieltc unter ^Iffiften^i 
uon @iiüti, Sifjtö 1. (Slcgic imb unparifdic SR^apfobie, mit fo großem ©rfolge, haii 
man fie allgemein über fjrl. 3:ereftna 3:ua ftellte. @in junger Sfmerifaner, öerr 
SiQtam ^a\)a^ ^atte mit £ifi(td €c^umann^8onate (^-moH) einen iiberaui^ gittni^enben 
ßrfolg. SJerfelbe ift oudj ein toorjüglicöer Orgelfpicler. Sine img öorliegenbe mir!ung§:= 
boüe Örgelfonatc in g=bur berechtigt ju fcftönen .^Öffnungen. — 

SBei biefer (iJclegen^eit Icmteii luir nudft auS ber gabrit ber Sperren Sfritifd) & 
Rifd)er in Seip^jig gefertigtes ^ianino Icnnen, ha^ bur^ fdjönen ^lang, brittantc ion= 
ftärfe unb angenehmste ©piciart mit Dielen anbcrn fjabrifateu Jöetteifem fann. .t)i"= 
fi^tlid) bcS $rcifc8 fteljt c§ über etilen, b. ^. ein fo uor^üglic^eS 3*iftrument foftet 
menig über — 400, jc^reibe: Dicr^unbert Wlatt. 3öir lüünf^cn bem genannten CSta* 
bliffement, auS bem auc^ bie neue „?(bip^on§'' (ber Xun mirb buri abgeftimmtc 
©to^Igabelu l^erDorgcbraciftt) hervorgegangen finb, hm bcftcn ©rfolg. 

3)a§ 4. bcutf4=eöanget. Äird&engcfangfeft fanb in Siiüruberg am 15.— 16. 8ept6r. 
ftatt. ©cminarinfpettor 3tt^n an^ 9iltborf fprad^ über bic mufifalifcfie ^uSbilbung 
ber ®eiftlic6en, Organiften unb ©antoren. 9?ebcn tircftenmufitalifcöen SSortrßgcn fonb 
auc^ eine ^luöfteUung ürc^cnmufifalifc^er SScrfc älterer unb neuerer S^^^ f^^tt. — 



35rie('iuecf)fef. 



3)ic .öcrren 3)ir. 3. unb ^^rof. Dr. ^, in iör: „?(u§ bcm ®ru6 Dom treuen 
Sanbe Xl)ror entneiimc xd): „3)em eblen gol^anncS gc^t« ioo^I. 3)iefeS aUerbingö 
fein fonbcrüd) 3öunber ift, ba i^m ein „^tv^o^" ba^ iiebcn ucrfüßt. 3)en fcQönftcn 
6Jru^ entfenb' icf) (Sucift Sieben! 3cf) bin untcrbef; bei f^ran^ fiif^t gebHeben". 

.^err SSfl. §. Dan % £ruij^ in JRottcrbam bcmerft, bafj feine Orgel (f. llmma 
8, S. 114) nicftt 1772, fonbern 1792 angefangen, bis 1821 nicftt geförbert, bodi nnc^ 
biefer Seit erbaut loorben ift. — 3«»" @iegc 'fcl)rciten loir burc^ Äampf mib (Streiten ; 
unb ftets ba^ §cute ift bie teftc atter Seiten. — 9K. ©. in ^ : üRit fonftcn i&anbeu 
fannft bu SSicleS wenben. — S. ^. in $: ®e^|t bir bein 9*oc! in ©tuden. ^0 mad)' 
i^n joiebcr bidjt, unb maS fid^ geiftig trennen »oiK, ba^ — flidte nid^t. ((Immer.) 

S Sit meinem Sßcriage erfd^ien:' S)er Stltmeifter SRerlet bie- J 
— ' -' - "- tet in bicfen leidsten ^rälubien ft 

ein uortreff^id^eg SBerf für f 
alte uub junge DrgamfteiL J 

Adolph Blauer. 

3) r e g b e n. 



I Jlretftglittr3e|lriilttM(it 

* für bie Drget »on 

» (Su|t0)i Mttiitl. 



^ 



« Dp. 171. «ßr. 2 aRarf. 

(Erfurt, Jßerlag bon (£. Sieingart )7orma(@ ftörner'fc^ i8u($^an5(un0. 3>nt(f t^onDtto (Coitrab, (bfmt* 




AIIA. 



iBufik-^BeUfdinft 



ffti- ^i'plliau Ulli) #i'$eirvtel \mb0\\lntt,^w'\t fttr mu|tKalif(t|e 
Stljeorie, itird)ii(^e, tnßrulttitte Oüefang- m^ €lttmx-0Ut(i\x. 

^erouSgeneben wn 



C ^. ^ottf^alö. 



M 1«. 



3tt)eiunbbiergiqfter S3aub. 



fS9A< 



Säi^rU(3^ crfti^clneii i bi§ 3 Sänbe ju Je 12 ghimmcm. SDcr ^änumei*atioitSj)rei8 beS ©anbeS 
6eträfit ttat^ \mt tooc 2 '/» SWarf , unb ift baS »latt burd^ aüt »ud^« mib aWiiftfaÜcni^aitMungett, fotole 
bur(^ alle ^oftämter, ol^ne $ret§cr^öi^unfl , ju beaie^eu. $rctS ber einaettten 9htmmei: 37 ^fennifle. 
SnfcrttonSflcbü^rcn : 10 ^nnig bic Seite. 

Sit^ilu. Sn$QltSöeraet(|mB. — Siebc^ßruft. — St^ftoriSmcn. — aKufteroröel ober jiid^t? — 
9tlcj. ©uifmont. — ©onrob ©d^ott (^ortf.) — Dröclmufilatieit t). 1884. — Slotiaen. — örlcfnjc($fd. 



7 



SicbcSflriiftc ftnb bic ©loden, 
3)ic in§ "|)er^ ben grieben (äuten, 
3)ie mit jubelnbcni gro^loclcn 
Sein (je^cimeg Klopfen beuten. 



Stcbc^^vtt^. 



Slcber fmb bie licfttcn ©tcnie 
3)ie mit iljrcn ©ilbevblicten 
JJn bie |)cimat^, oug ber gcnic, 
Siebe ^Ingebenfen fd^icfen. 



©rüge au§ bem Dleic^ be^ ©cl&önen, 
Sji bie 3Ren)(iftenbru)t ^u bringen, 
Senn bie SBorte in hm Xönm 
Süger Harmonien erflingen. 



Ä. ©telter. 



9I|il^ortdmctK 



©in ^unftwerf fott breierici SBeftanbt^eile ftöben: ©inen füt ben ^(ugenblicf, 
ber ©inn unb ÖJeiJt feffelt, burct) welct^en e§ bic ©Cöcnioart frfjön unb frftftifl crfütft; 
(Sinen für bic SSeiterbilbunfl, ber und reinigt, ergebt, burdft \>t\\ wir ioac^fcn, ber für 
unfer 9an;^e§ Seben nQcl)f)ftIt; nnb ©inen, ber nnucröftnglic^ für alle 3«ten bauert 
unb e§ bei ben «öifcm unfterbüc^ mad^t. SSem ffttlt bobci ni^t SWojart ein? 

3)o§ ^U^^abet be§ Zahm ijat a^ittionen S3u^fta6en mcl^r aU ha^ bc« Sobeö. 

3c6 mag bie nid^t, beren fieben nic^t mit i^rcn SSerfen im (SinWange fte^t. 

S)er jtünftler ^altc fi^ im ©leid^gcJuid^t mit bem Seben, fonft l^ot er einen 
fd^weren ©tanb. 

@g fmm einem nic^tg ©d^Iimmered :|)affieren, al^ uon einem ©attunfen gelobt 
ju merben. 



a)a8 ift bcr 8flu4 bc3 Talente«, bog cg. obglcid^ fidlerer unb an^aftcnbcr at:= 
bcitcf, dS bo8 ®cnic, fein 3icl crrcid^t, toä^renb ba§ ®entc länfift auf ber ©pitec be§ 
3bcal8 Wmcbcnb vmh pd) la^cnb oben umfielt. 2)q§ Xalcnt arbeitet, ba§ QJcnie fi^afft. 

Sft. @^umann. 



IPcrfiid^ üinc 9i'0|^c tüniifltU CDrgel ju r0n|li:nirüir, bei mddfer 
i>rc 3al)l htt Stimmen auf ein üttinimum befdjröriftt ip. 

Slufgcftcnt t). b. Drgclbaumetftern SÄid^ell & X^^me 
bei bcr (SrfinbuttgS^^SluSftenuttg i^ ßonbon. 

I. §auptn)erf. 

1. SSioton 16', 2. ?ßrtnäit)at 6', (?) *) 3. ?ßrinäit)at 8', 4. eia- 
ribel 8', 5. Dftaöe 4', 6. Ü6er6t. giöte 4', 7. Dftaöe 2' mit Ouinte 
2«/s', 8. ©rofemiEtur 19, 22, 26, 29 (4rei^.) 9. trompete 8'. 

Slcbenjüge. 1. ©oppel jur ©uboftaöe, 2. ©d^toetter, 3. ©oto, 

4. Äoppel jur SRaufd^quinte (SRr. 7), 5. 6ot)pd m 9?r. 8 u. 9, 6. 2 
^jncumatifd^e ^ifton^ unter ber ßtaüiatur, 7. 3 ßomfiination^pebate. 

II. Sl^ororgel. 

10. gtutc b^ amour 8', 11. SSioIa bolcö 8', 12. ®ebadEt 8', 13. 
©emS^orn 4', 14. ^artflöte 4', 15. SSoj ^umana 8'. 

Sßebensttge. 1. »entil, (?) 2. Dftaöenfoppter, 3. ^ntnma^ 
tifd^er 3^8^ ^^^ ^ a6tt)ed^fe(nb regiert. 4. ©d^toetter, 5 S^remulant. 

III. ©d^njeljtorgel. 

16. giauto traöerfo 8', 17. Sßiota bi ©arnba 8', 18. »oj coc:= 
leftiS 8', 19. ©aticet 4', 20. ^ßiccolo 2', 21. ed^omijtur (4fa4 19, 
22, 26, 29), 22. trompete 16', 23. ©orno 8', 24 Dboe 8'. 

Siebensügc. 1. Dftat)encopt)el 2. SSentiläug ju ^iccolo 2'. 
3. ©oppehug ju SWiEtur unb JRo^rttjerf, 4. 2 ^jueumatifd^c pfton^, 

5. S;remulattt. 6. 3 ©ombinationöpebale. 

IV. ©oloorgel. 

25. ^armonifaftöte 8', 26. SSioIonceao 8', 27. Suba 8', 28. ©ta- 
rinette 8'. • 

SJiebensüge. 1. Dftaöenfo^jpel, 2. 2 |)neumatifd^e ^tftonS, 
3. 3;remutant. 

V. ^ßebal. 

29. ßontrabafe 32', 30. ^rinäipalbafe 16', 31. ©ubba§ 16', 32. 
»ombarbe 16', 33. gtötenbafe 8'. 

Slcbenäüge. 1. Goppel jur Sfiororgel, 2. ßoppcl jum $aupt* 
tt)erf, 3. ©oppet jum ©djtüeütoerf, 4. ©oppel jur ©oioorgeL 

SKanualcoppel. 

1. ®t)or*©upperoct. mit b. Sfjorreg., 2. 6]^or^©upJ)croct. jum 
^aupttt)erl, 3. ©d^tocH-Supcroct. 5. b. ©^toellreg., 4. ©c^toeUtocrf j. 
§aupttperf, 5. ©oloorg. j. §aupttüerf, 6. ©d^tDelltPcrf j. ©oloorgcf. 



163 

©cutfd^e Drgelftaucr toürben im SSercin mit beutfc^en 
Drgelfpietern — beibe gepren notl^toenbigcriueife äujammcn, ba 
gar mand^e Orgelbauer i^re Orgeln nid^t ju jpiclen t)cr^ 
ftefien — mürben eine fold^e „aJiobeöorger' boc^ ettoaS anberä 
conftrniren. — 5)ie Siebaftion. 



€(n großer €0n|!Ur und feine merke. 

Sllesattber ®utlmattt/ 

ein franjöfifdftcr SJiciftcr ber Oi*gc(. 
(JJortfcgung unb @c^lu&.) 

§eft 5: Sltlegretto (S)^mo\l) ein ebenfalls eigenartiges ©tüd. 
®ie SDielobie liegt in ber redeten ^anb, bie linfe accompagmrt in KineSmegS 
lanbtäufigen 9it)^t^men. S)aö ^ebal marfirt baS ©anje ))iccicato. 
Sm toeitern Sßerlaufen fommt ein feiner ©d^oeffeft; bie redete öanb 
agirt aud^ l^ier auf 2 Slalneren mit §ilfe beS S)aumen§. ®ie 9BenDung 
nad^ S)eS*bur ift fet)r fd^ön. ®a§ weiter erfd^eiuenbe Offertorium 
benu^t jmei alte aBei^nad^tSliebcr, babon ba§ eine ju: „§eroei, o i^r 
Gläubigen", aud^ in ©eutfc^tanb gefungen mirb. ®ie 3 folgenben 
©tüdEe finb meniaer umfangreid^, aber immerl^in an^ielienb, namentlid^ 
bie SBerfet^gantafie. 

§eft 6: SKebitation — anmutl^igeä ©onjertftfirf bon ^)af^ 
toralem S^aralter. S)ie fd^öne 93'bur:=®a|)rice verlangt rafd^en SBed^jel 
ber SKanuale unb ift eine rec^t banfbare ©tubie. 

§eft 7: Morceau de Concert (Prelude, Theme, Variations, 
Finale,) ®^bur. 3lud^ biefeS ®ebilbe entMIt feine unb effeftöolle 
^Partien. 3)ie l^ier angemenbeten ©pielf ormen finb nod^ nid^t abgegriffen. 

§eft 8: öod^jeitSmarfd^. (g^^bur. ®ag S;^ema ift ni^t grabe 
bebeutenb, aber Der SKittelfa^ ift graciöS unb bie SBerarbeitung an^ 
äjefienb. S)ie (£tet)ation ift ein freunblid^er liebförmiger @ag. Sic 
©'bur^^guge giebt ein briÜanteS $oftlubium ober ©ouäertftüd. 

§eft 9: SIntienne {^moU, %) ift etmaS atterttjümlid^ 
gehalten. S)aö 2. Offertorium Derbreitet fid^ über pojjutäre aBeil^== 
nad)tölieber. Sm Verbum supernum fdbeinen öerfd^iebene alte Sird^en* 
Ujeijen benu^t ju fein. S)a§ ®:^bur=^3(nbante Verarbeitet einen naib 
melobijc^en (Srunbgebanlen. 

§eft 10: guge in SlSbur. 5)aö S;^ema erget)t ftd^ in 
Ouintenfc^ritten, ber Slufbau seigt ben gewiegten ßontra^junftifer. 

Sanjonn in St^moU. aJolfötl)ümIi^e§ aKotit), auf üerfd^ic*^ 
benen ßtaüieren jum SluStrag ge6radE)t. Ser ßanon in SB-bur at^met 
blfi!)enbe§ Seben, leine ©tour Don getebrter ©teife ober SirodEenbeit ; 
baö ginale in ©g-bur ift ein ^rad^tftüdE im großen ®tt)U. S)em 
2:onfe^er fd^eint l)ier bie alte, neuerbingS lieber ausgegrabene ©uiten:= 
form Doraefd^mebt m l^aben. 

^eft 11: Slboration. fliebform üon guter SBirfung. ®ie 
@Iegie*5"9^ ift einS ber gelungenften Sfiarafterftuae ber (Suümantfd^en 
Xonmufe. SRan benft an: „SBeinen, Stagen, ©orgen, Qa^tn, Slttgft 



164 

ttttb 9?ot]^ finb bc^ S^^riften 2:f)ränctibrob. — ^ßrojenionSmarJd^ 
ö6er jtoci Ätrd^engefänge (g*biir), feine tfiematifd^e 3lr6eit, üiel^ 
fad^e Senu^ung bcr berfd^iebeneii Ätangfarbcn, 9KeIobie im ^ebal, freie 
gugirimg unb brillanter @d^lu§. 

§eftl2: Santentation (Älagegef ang) ; S)==moII mit Scnu ^ 
feung einer alten Äird^enmelobie. ©e^iV er greif enb ift ber ©(^fug. 
aSerfct nnb 5lmen. %tmpo bi SDiinnetto. §ier njerben 
ütclc ber bentfd^en ©ollegen ftu^en. Äird^lic^ ift ber iefetere ©afe 
aUerbingg nic^t, aber ftetä intereffant nnb oraelgered^t. t)er Keine 
©a^ nnter bcm 2;itet Sommnnion (Sl^^moU) ift liebförmig nnb an* 
genehm cnttptdelt. 

JBon Weiterem Sntereffe ift: 
®nilmant, Sllejanbre: L' Organisto practique. Collection de 

Pieces pour grandOrgiie. Paris et Bruxelles, ©d^ott. 1. — l'2.ßicfrg. 

3)iefe öerbienftlid^e unb intereffante ©ammlnng entljält jumeift 
©tüdE e Heineren SaliberiS für ben jjraüifc^en ®ebraud) ber „fogenanntcn 
3)u^cnb:=Drganiften", bereu eS ia auc^ in ®cutfd6lanb bie §üHe xutb 
pHe giebt *) 

J5. 1: ©ommunion, einfad^eö SSorfpiet in S^moK. SJJarfd^ — 
tueniger bebeutenb aU in ber Vorigen ©ammlung, Si^ema fogar jiem* 
1x6) weltlid^. S)eus Slntienneö in S)=moII unb @^bnr; Keine fd^lid^te 
XonftüdEe unter Serüdfid^tigung älterer ©tljletgent^ümlid^feiten. 

S. 2: Dffertorien über alte SBeü^nadjtötieber. ©el)r gut paxa^ 
)jl>rafirt. SÄagnificat 5ßroäeffion§marfd^ — ettoaö toelttid^ 
anfüngenb. ^relube in 6§*bur. Slnf^predjenber (Singang^fa^, aud^ 
^jroteftantifd^erfeitö jn Dertoert^en. 

Siefrg. 3: Sirauermarfdö in S^moK' SBenn aud^ nid^t 
fo grofearticj toie ber in ber erften ©ammlung, \o boä) red^t tuirffam. 
®a^ S^rio tft faft tief ergreifenber aU in Dem frü^r befprod^enen 
3^rauerftüd. 5)ie 9Jieiobie (®?bur) ift üieHeid^t nad^ einem tt)eltlid^en 
SSolföliebe concipirt. 5ßriere (93=bur): einfa^, furj, fird^tid^. ®om* 
munion (S)==bur) unb ©antabile (S=i^"iO öorjugötüeife melobijd^. 

Siefrg. 4: Sanjone (§=^mou.) ®a§ Si^ema erinnert an 
eine alte iroubabur^SKetobte, ebenfo ba^ betoegtid^e Jirio. Dfferto*' 
rium in 6ö==bur: njeit au§gefüt)rte§ 5ßaftorale. ©ortie (^oftlube, 
^*bur), lebl)afte§ Sßad^f^jiel, etnja§ an§änbel anfüngenb. Slbfolutton 
in @*nioll: einer ber ernfteften unb toürbigften ©ä^e ber ganjen 
©ammlnng. 

Siefrg. 5: ?Iud^ ber l^ier borl^anbene große Xrium^jl^marfdö 
in Sls^bnr erinnert an SReifter ^änbel, aber bie innere ©trultur ift 
toefcntlid^ contpücirter, al§ ber :()0|)utöre ®f|or: ,,©e]^t er lommt mit 
^eig gefrönt." 2lm ©d^luffc bringt ber Slutor tt)ieber einen il^m 
eigcntpmlidöen Sffelt, in bem er bie'mobernen Sombination^trittc in 
bcfonberer SSeife benu^t. S)ie übrigen ©ä^c geben ju feiner ctngc* 
henbern SSemerfung SSeranlaffung. 3n bem Dffertorium l^at ber %on^ 
(c^cr mit ®täd einen alten Dftergefang benugt ben aud^ Sranj Sifjt 
m feinem ß^riftuö^Dratorium ein'gefül)rt ^at 

*jffiütben flc mit Jeffer fiejo^tt, fo toürbcn fle mefir au^ leiften. ^rä^). Dr. Riefele. — 
toi AScaaltot" oUent maiü^ nod^ lanoe ni^t, fonbent Suft unb Siebe «um 2)inge. Or. ^ita& <Mt«b, 




165 

ßtcfrg. 6: Stttoolattott, qitatre 9Scrfcttd, 3ÄabrtgaI 
Se^tcreö ift ^erljorpl^eben. 

Sicfrg. 7: ©rofeer ®^or im grecjorianif d^cn ©tjjle; 
Dff crtorium (S)*bur) ; auf bieje Slrbeit fei ' ganj 6ef onber^ I)in9e:= 
iüiejen. 3lnbante con moto; jjanj bemerlen^tDert^ burc!^ feine anfäng== 
lid^e aiitüe öattung, bie fpäter an§> SKoberne ftreift. ®q§ ^ßoftlubium 
entt)ätt II. C eine mrfungSreid^e guge. 

Siefrg. 8: SlUegretto (§=^bitr) liebförmig, auf feiner Harmonie 
bafirt. JJuga a la §änbel, furj unb bitnbig,\o^ne ted^ntfd^e Äümmer^ 
unb §tnbemiffe. ^iere (STS-bur.) 9leu in öattuug, immer intereffant. 
2lUegro non tro^ppo, S^moE unb Sl^bur. ^ie SBenbung am ©d^tuffe 
uon bem trüben SKoU nad^ bem l)eiteren ®ur gldnjt xok ein ^cUcr 
5D?aimorgen nad^ bunifer ?iad^t. 

Siefrg. 9: ©i)^mt)^onifdöe^ ©d^erjo (S^bur.) 3Beber 
firc^Iid^ nod^ geifttid^, aber geiftretd^ unb ber mobernen ©on^ertorget 
njie auf ben Seib gefd^nitten. Sa Sred^e (^aftorale in Sloorattott 
in 8l:^bur unb ?l^moII.) 9lnft)red^enbe SSei^nad^tömufif, loie man fte 
in fat^oüfd^en Äird)en S33elf(^lanbö öftere l^ört. 

Siefrg. 10: S)a§ ^ßaftorate in S^bur ift neu in ber gorm 
unb inl^altüdt) feffelnb. 2)er 5!J?arfd^ ift ebenfo toenig geiftlid^ ate 
Krd^Iid^, aber anfpred^enbe SJiufif für bie Orgel. S)ie ©tropfen 
" pne : Salutes huraanae sator finb Keine Sniproöifationen. 

:ebitation in ^-moE unb ^^^bur ift ein ganj bemerfenStoertl^eS ©tüdE 
t)ün tjaftoralem ß^arafter. S)ie mit Stofiqt angebra^ten Dintem 
tjaraHelen finb ntd^t ber fd^redttid^fte ber ©d&retfen für abgefeimte 
Quinten^ unb D!tat)enjäger Don 5ßrima*DuaUtät, fonbern fie Ilingen 
für ein nid^t gar ju Dern)ö^nte§ Dbr, toenn aud^ ni(^t gerabe l^imm* 
lifdE) fd^ön toie ©:()]^ärenmufif. S)er Sluägang ift njie bei Dielen ©tud^en 
unfrei Drgell^elben — jjoetifc^ unb geiftreid^. 

Siefrg. 11: ^rälubium unb guge in (£-moH. ©pitl^atam 
(§odöäeit§d^or.) S)iejeS ^ßrätubium jum l^eiligen ®^e* unb SBe^eftanbe 
gefaßt un§ nod^ beffer al§ baö ä^nlid^e (S>tM in ber erften ©erie, 
ba eö eigenartiger, nobler unb fd^toungDoÜer ift al^ baS frül^ere. 9ln== 
baute con moto in @§=bur. ®ie §auptpartten finb burc| l^übfd^e 
Snterlubien Derfnü^pft. 

Siefrg. 12: Marche aux Flambeaux (i5*bur.) SttQanteg 
3;onftüdE Don ^iemtid^ toeltlidEier Haltung. Osalutarls hostia, einf ad^eS 
unb furjeö Slbagio in ^J^bur. Communionsur: „Ecce panis 
Angloriira." ©$öne ^ßarap^rafe eineö geiftUd^en Siebet. 

S)afe ein f o reid^begabter Drgetmeifter aud^ ha^ Dertoanbte ^ a r =^ 
monium bebenfen toürbe, liegt auf ber $anb. @ine ganje berotttge 
Serie liegt unö Dor in Morceaux pour Harmonium in 6 heften. 
3lud^ ijkx finbet fid^ Diet SReueö unb ©d&öneö. Stud^ auf bem ©eoiete 
ber Sranfcription ^at fid& unfer ,,Dbermeifter" rüfimlid^ft ^erDor== 
(\tti)axt. ®ie übertragenen ©tüdEe Don SBad^ unb §änbel, foiuie Dom 
SuUi Derrat^en ein „Meiftergefd^idE." 

2lud& für $ßianoforte unb Harmonium ift unfer fransöfifdber 
Kollege frud^tbar getoefen. SSätr mnncnt in biefet SÖejicfiung an ^iit 



166 

op. 26: ffiQ[toraIc, S)uo pour §arm. et ^iano (^ari^, ©d^önciocrf 
& S)urano, ^r. 7,50); op, 34: 9Jiard^c trium^l^alc (^ariS, 
©d^ott, 9 gr!); o^. 36: ©d^erjofo capricctofo (©d^ott, 12 gr.) 

^ufecrbem fcnncn toir nod^ : 
friere, Melodie pour Violoncello avec accomp. de Piano, oj). 22, 

cBcttbaf. 4 gr. 
Ce que dit le Silence. Reverie pour Tenor ou Soprano. Avec 

accompagnement de Piano et Harmonium, ebenbaf. 6 ^x. 

©nbtid^ nod^ eine it)xx\ä)t ©ccne 
„Saltl^ajar," ^oeftc bc (Ib. ®ui(mant, op. 51, ebenbof. 

3n bicfem ©cfangtoerle ))ulftrt eine entfd^ieben bramatifd^e Slber, 
fo bafe tt)ir glauben, unfer §err SoHege toürbe au* al^Dpemcom^onift 
(grfolge l^ab'en; jebenfaHS öleQeid^t ]ot)ieI al^ §err Camille Saint 
Saens. ®r toärc iebenfaHä ebenjo befät)igt bagu toie fein alter Sanb^^^ 
mann unb ÄoHeae 3ean 5ß^iU^pc 9? am e au, ber Scgrünber 
unjrer mobernen §armomctef)re. S33ünfd^en tpir §errn ®utlmant t)or^ 
läufig „öottfte ©rfotge" auf ben Sörettern, tpeld^e bie SBctt bcbcuten. 

3ie^en toir nun nod^ fd^üe^licl) ein Slefume auö bem SBor^er- 
gefugten, ft) muffen tpir borurt^etlötoö befennen, bafe 8L ®. gegen* 
toärtig ber frud^tbarfte unb oebeutenbfte Drganift ^rantreid&iS 
tft. @r bet)errfd^t, bei öielfeitiqfter ©rfinbungöfraft, aUe Drgelformen 
be^ ftrengen uno freien Orgeffpielö gleid^ meifter^aft. @r ^at bie 
claffifd^en SSorbilber einer grofeen SBergangenl^eit eingel)cnb ftubtrt, aber 
nid^t fclabif d& f opirt, ol^ne bie neuere muftf dlifd^e (gnttoidEelung ju bernad^* 
läffigen. ©eine Seftrebungen finb nja^r unb !tar. Slug ben alten 
formen fud^t er neue ju enttoidEetn. 3)ic 3lu§brudE8fal^tgfcit ber mo* 
bernen Drgel benugt er auf§ auögiebigfte, fo ba% er aud^ l^ier ben 
SSeftcn feiner ^üt genug getl^an l^at. Safe er für — aUe 3^iten in 
ber Äunftgefd^id^te leben toirb, ift für ung burd^auS feine S^aae. 

21. SB. ®. 



Cüiirai) Sdjott, der blinde CDrgelmattrei: ;u Stuttgart* 

3Wanufcri^tbonaKQ9ifter®eorg@ti)ff(er, ©tabtpforrcr ^u gfreubenftabt umäSa^r 1650. 
&n ittterefTiitite^ fönltuirbilb an^ ^em 16« un^ il. Sabtftun^ett. 

(fjortfc^ung.) 

©d^le^teS Salir. 

„3u jtDeit l^ängf id^ ein gtfd^tfjler gern barum au§, bamit jeber 

grembe unb ^eimling, ber an meiner ©d^enle Dorbeigel^t, benfcn möge: 

giirtüal^r, too toeilt ein SBarbenfifd^, 

UKufe jein bag 2;ränfen rar (gut) unb frifd^!" 

„©d^on red^t, Jltbred^t; gebt aber bem gifd^ nur ntd^t ju Diel 

aSßaffcr!" „SKit nickten prft!" meinte ber ©c^enle, „bin ^elbjt ein 

SBafferl^affer!" „©o, fo," fügte ber ^ürft, „ba hättet 36r lieber eine 

„golbne ©onne" atö ©d^ilbjeid^en n^äl^Icn foHen!" S)er mrtl^: ,,SBüt 

um ®nab', $err ^erjog, l)inter ber luürb' id^ bälbiglid^ t)er6teimen, 



167 

tooju e§ lebläufttg ixoäj mcl^r at§ 30*) 3at)rcc4äiifl roofifen bei mir 
no^ 3^it jcin mag, iinb idi itid^t fä)on bie §üU auf (Srbcn möd^t' 
l^aBcn." Sß^ft- rf®c^ fcii> if)^ frcitid^ brübcu auögefe^t, tDcil if)r ein 
„rcid^er SWann" fcib, bem nac^ bem (Suaiiaelio berbli^ fc^Ummer e)> 
ging, aU bem Sa^eruö!" SBirtf): „®e§ örmtbö unb ber §öllqual 
üermag icfi abtoenbig ju mad^en, ha^ iä) nid^t nur bcit SJreft^aJter 
bei|prin0, jonbcm aud^ mein ®oIb unb ©über, fo icl^ n)eld)eö erring, 
aUiä^rltc^ meinem gnäbigen ^errn ^erjog, iute ^eut gejci^ieljt, au^- 
l^anbe!" S"^ft: „S^r feib em fd^lauer guc^§ ; beljaltet nur (Suer 
®elb, bq§ Sf)r ©urem gifd^ in§ SDioul [topft, unb empfanget \üx 
Suren S5arben, n)a§ 6ud^ gebüfirt." Siedet tjcitern ®emüt^e§ öerücfe 
ber $)eräog bie ©d)enfe, um einer 5ßrebigt in ber neuen ^ixä)t beiju* 
tool)nen, ju tr)elc|er er öor 3 Salären ben (Sruubftcin gelegt ^attc 
unter bem linfen 4^urm, ber, tpie ber redete, eine §ö[)e üon 170' \)at 
®a^ äRerftoürbige an biejer Äirc^e ift ia% fie ein S)reiedE bilbet, njaS 
gar fonberli^ auäufc^auen fein foU, in bereu 9taum bie SSeiblein bie 
Männlein ni^t feben fönnen, tpo^t aber SlHe bie ^rebigt gtcid^ gut 
btn ^ßrebiger t)erftel)en Wnnen. 2lud^ mein Drgclnjcrf mad^et eine 
gleid^ gute SBirfung, wo man aud^ ftel)eii mag. 

%x gleidiem äbenb toar e^ nid^t möglid^ Don gviebrid^ftabt ab^^ 
äufommen; ba^er übernachtete i^ in bem neu creirtcn „golbnen Farben", 
unb ful^r ben näd^ften Xag ttjieber na^ Stuttgart, Ujü id^ erft in 
fpäter Sfiad^t anfam. ©ieömal iDurbe aber ju ©t., wie ju ^ergog^ 
griebric^S 2tbm gar oft, bie 9?ad^t jum Sage gemad^t, unb id^ tt)ar 
mand^mal redöt frbl^, blinb ju fein, um ben 3Be(tunfinn nidl^t ju feigen. 
6§ njar ein §erjog Don 9Kantua, aenannt Urbanuä ber Süngere, auf 
93efud^ alliier angefommen, unb ba merltc man nid[)t, ba| S^oft, 
§aget unb SWäffe in biefem Saläre eine n)af)re ^ungerönotl) gebrad^t 
l^'atten. SlHeö, n)a§ fürftlic^erma^en aufzubringen ioar, toarb aufge^ 
trieben, um ©t. alö ^arabeiö in Äüd^e unb Äellcr DoräufteHen, 06== 
gleid^ 3;aufenbe an armen ßeuten am ^ungertudje nagen mußten. 
S)a§ Salir 1606 toar fo elenbigli^, bafe faft bie 2)iäu§Icin in ber 
(£rbe Dor öunger ftarbeuv in ber SCernte, unb fie ©dierufüfee laufen 
mußten nacg einem StötnUm, S)er SBein n)urbe fo fd)Iec^t unb fauer, 
ba% man ben ßimer aUl^ier für 4 ©ulben laufen fonnte. ©tlid^e 
Tlätki lauften biet SBein, ließen i^n aber bm barauf folgenben 
SBinter in großen paffem in ben l^iefiegen Leitern, im §ofe ber Seben^ 
Ijänfer unb ber 2lbelberger einfrieren, unb japften if)n bann bei ftrengfter 
ÄStte ab. 3)aburdö ttjurbe ber S^ranf infonbertieit beffer, fo baß für 
ben ßimer ©iön^ein um fiid^tmeß 15 — 18 gl. getöft tourben. S)er 
übrige SSein aber, ber nod^ im gaß atö (£i8 ftarrte, toar nac^ 3luf== 
tl^auung beöfelben pure „gufeHeig*' unb feinet SKenfcfien Xrun! me^r. 
S)er Saifenbad^ würbe bamit getränfet, fo baß ben ©pelulanten ber 
®utben auf 18 ©a^en fam. aÄit bem g^ü^i^^^^ fti^S J>ie 9?ot^ fo 

♦) Su bcmcr!en i[t, hafi »irtlic^ 30 Sal&rc f^ätcr. int Qo^r 1632, b. 24. SWat om ^immclfal^vts* 
ta(jc, am nämlichen Xagc, gcucc in bicfcin ©apaufc ausbra^, hai 139 (Scbäubc öerjc^rtc unb bicfcr 
SBtrtl) barin, in feinem 70. ^affrc. feinen Xob fanb, nebft no^ meficercn ^-foncn in anbern i&äufcm. 
„5)ieö Unolücf \mt ein entfeWif^er Sanimcr unb faft gar al§ ein (Strofacid^en anjumcrfen übet ben ^pott, 
ben ber ©nröeniuirtl^ öor iuft 30 ?5n^ren mit bem ^crAog über ba^ ©wnortium Sucä, gel^abt ^abcn fott, 
hjie er fclber me^rmaiölett bor feinem Xobe cingcftanben l^abcn fott. a»Öge (Sott feiner ©eelc gnüblg 
fein!" — jo fogt eine aUc (E^ronü. 



168 

tjoä), bafe bcö Xogö mir einmal iinb jtoar — fd&mal aegcffcn locrbcn 
lonnte Don ÜOicifter unb ®efinb. Uno loo 3cmanb fcr'nt ober fern^ 
fernt ettoaö ertiolet ober fid^ bei ben ©olennttäten beö ^erjo^S ettuaS 
erbeutet unb erübert ^atte, ber mufete oorfcl^ren, unb n^dre fem ^otfy^ 
tojennig hinter 9 3cwnen Derftecft genjefen. gu all btefem niurbcn bic 
(steuern fel)r üermeljrt unb mit aufeerorbentlid^er ©trenge burd^ ben 
§errn Äamter 9J^attt)äuö Gnjlin eingetrieben, ©enn ber ^erjog 
l^atte ftetö ©elbnot^, abfonberhd^ bem Satjr 1607, inbem aufeer btn 
getoöf)nIiciÖcn Steuern, nod^ „eilfmal l^unberttaufenb ®ulben" geforbert 
. tt)urben, aHe§ jum SujnS unb für Dermef)rte§ äWilitair. Unb toaö 
ber ^erjog münf^te — f)at er auc^ erfialten. S)ie erftc ^emad^tc 
^al)lung uernjenbete er baju, ba§ er auf bem ©d^lofepla^ em fürft- 
Uc^«ö (^d^en!()au§ bauen laffen looHte nnb au^ atöbalb ben ©xunb* 
ftem gelegt, foujie aud^ ber grofee ÄeHer gemad^t ftmrbe. 5)a aber 
ber ^ob öe^ ^erjoa^ nnertoartet fd^neH, 10 SJionate barauf, ben 29. 
San. 1608 eintrat, fo lourbe einfttoeilen nur ein S3retterbad^ über ba^- 
angefangene Sautoejen ^emad^t, bagegen brüben in ber ©tift^fird^ 
für ben SSerftorbenen eiligft eine ©ruft getoötbt. Ujeld^e binnen 17 
2;agcn fertig n^ar unb ben ptanüoHen dürften aufnatim! (Sr badete 
fo, unb ®ott anberS. — SBenige SBoc^en fpäter, am 5. 9lug. 1608, 
mar id) aber audE| beinat)e üerbrannt, benn neben meinem ^tübletn 
brad^ in ber 9?ac^t um 2 W)x, bei ©erber ©ifenmann, geuer buri^ 
eine §au§tt)äfd^e auö unb berjeörte 2 öäufer, ba^ be§ ®erbcr§ unb 
ba^ beö Sfaiaö ^ulbenreidt) gefjörige. SSäre nid^t ba^ innere Sj^Iinger:^ 
ibor gtüifd^en bm flammen geioefen, fo tjätten fie unfefjlbar bem 
Stingelbeifen fein 95adf)auö unb bid^t barneben ba§ Sei^ertoirt^öl^au^ 
angejftnbet. S)aö ©döredtüd^fte bei biefem Unglüd njar audö nod^, 
baß Don be§ ®erberö ^inbern, nur mit grofeer ®efat)r unb ftarf ö€r=' 
I^et, nur 3 au§ bem geuer gerettet tt)eroen tonnten; ba^ 4 ab^r, ein 
SJcägblein Don 8 Sal)ren, ba^ eben an ben S)ur(^fd^Ied^ten barnieber 
Iag,'fammt feinem SSettlein erbärmbiglid^ Derbrannte. 

'. (iJortfe^ung folgt.) 

iOrgeUitetatur. i§§4l. 

1. Soncerte. 

fR^cinberflcr, op. 137. (Eon^txt m. ©treic^ord^. u. 3 Römern. Seip^ig, ^ftncr. 
$art. m. 6 n. Orgclft. Wl. 3 n. Orc^. ©. 1. 3)i. 6 e. au. f. ^;pfte. j. 4 ^bn. M 6. 

2. Quartette. 

©c^ubert, gran^, op. 90. 9^'. 3 Impromptu f. 85., S^ceHo, Drg. u. $ftc. 3Biett, 
3. ©utmann. Jt 2,75. 

3. Sr.ioS. 

S3cet^oöen, Adagio nu§ ber ©oiiatc op. 106 f. Sß., SJccßo u. Oigcl. SetpAta, ' 

gri^ld^. M 3,50. 
SB c ber, (Sbmunb, op. 27. Terzetto p. Hautboia, Vcelle et ürg, ©tuttoort. 

(Sbncr. M 2. 

4. ®U0§. 

©Utnent, Sieb p. V. et Org. «ßori§, 9?ici^aiilt & ^or^jpr JC 4,80. 

kgfaucanier, op. 140. CautablLe (üj p. Cornet ä Pifatons av. Org. ^omb 
^ug. giran^. M 1,30. 









169 

— D^. 140 big CantAbile (Ab) p. Cornet ä Pistons av. Orp. (gbcnbafelbft. M 1,30. 
fji^cnfiagcn, op. 41. ?lue9JlQno f. SSceHo m. Orgel. Söevlin, Sucfbarbt. ^« 1,20. 
^cpmort^, op. 11. einbaute f. SÖcello unb Oipcl. Scip^^u], 8toU. ./i^« 1. 
^e6, ©firl, Andante con niöt> f. Ovg. u. $B. i3eiJp^in, D!ietcv-93iebcniiann. M 0,80. 
^iilllüccf, o\>. 7. ?(rio)o f. SSceKo u. Org. ^ci^ig, ^rcitfoijf & 4^äitel. M 2. 
Anomal, Slbagio f-SBceüo (ob. SB., 2öalbf|om ing.) m.Drgcl. §3erlm, ^ae^. ./^n,50. 
Füller, g. SJ., op. 9. 9lbciibQnbnd)t. ^(bogio f. Via alta (üb. iS.) u. Org. 

©c^ütt, ^J^aiitä ä, J« 1. 
5? i e b c rm e l) e r , Trois M^lodica transcr. p. Piano et Org. ^^5an§, 5Rid)aiiIt & Somp. 

ä je 7/20. 
Ocften, ^aj, o\>. 142. @tunben bcr SSci^. Originals^^ouftiide u. ^^(vvangcmentö 

alö 3)uo§ f. Sß. (ob. SSccffo) u. Org. %vlin, ©imon. M 1,50. 
vSitt, op. 17. SHomanje f. $ß. (ob. 58cetto) m. Orgel. Seipjig, Seurfavt. ä Jl 1,50. 

5. ©olt. 

Asthüi), op, 11. Si^t^^'lwbium. %lbum f. Ovgelfpielev. CSütc Sammlung b* 

Ovgclcompofitioncn älterer n. neuerer 3Äcifter jum Stubiuiu u. öffentliiljen ißox^ 

trog, öeipjig, l^a^nt. 
Sf. 78. 33 a d) , 3ob. @eb., ©infonie^^Smleitung gum 2. 3:()eilc beö ^Bei^nad|t§::Ora= 

toriumg f, Org. bearbeitet u. j. ©ongcrtgebraud) eingcr. ü. 91. @d)a ab. ^1,30. 
ßf. 79. 9)eatt^i'fon=:|)aufen, ®., op. 15. ©oujert. (3)5m.) ./r 3. 
SBad^s^Ubum. (Sammlung berübmter Orgelcompofitioneu u. 3olj. ©eb. SBa(j^, 

^r§g. u. (gnift § SBolfram. 4 SBftnbe. Seip^ig, Gbit. $eter^. ä Jf> 1,50. 
SSaum'ert, op. 38. fjeftprölubium m bem S^oral: „(Sin' fcftc 5öuvg ift unjer 

(55ott". i^eipjig, aRerfeburger. M otÖO n. 
SBecfer, Gilbert, op. 9. ^räliibiimi unb guge. fieipjig, Suljer. M 0,80. 

— Op. 31. guge. Berlin, 9^e§ & (Srler. .4 1,50. 

93eet§ooen, 3lnbante§ u. ?tbagio§ auö feinen SSerfen. 3^be. Offenbad), 3(ubre. Ml, 
33 eil mann, 3ul., op. 13. 3^^^i SSagatetten j. ©ebr/beim öffentlid)en ßJottßbienfte. 
SBerrin, Sul. 8d)neiber. .^«5 0,60. 

— Op. 16. Strauernmrfc^. (Sbenbafelbft. M 0,75. 

33ibl, op. 50. äroei Orgelftücfe, feien. 3. ©utmann. M 3. 

— Op.53. äe^ttfe^r leichte $rftlubien f. 5lnfänger. SBiener 5Reuftabt, 2Bebl. Je 1,20. n. 

SBral)m§, op. 45. gioei @äje au^ „(S>bx S)eutfd^eS DUequiem" gum ©onjertöortag 
bearb. ö. 91. ©djaab. Seipgig, SflietersSBieberniann. -4: 1, .^ 2. # M 3. 

23rofig, ^u^geiuä^lte Orgelcompofitionen. Seipiig, fieutfarbt. .v 3. n. 

©ngelbrecbt, op. 6. G^aralbearbeitungen al§ SSor* u. 9?a(^fpiele beim ©otteSbienfte. 
Oueblinburg, SSieweg. M 1,50. n. 

grancf, Sefar. 3 Pieces. ?ßari§, S)uranb, ©d^önemer! & 6ümp. M 4. n. 
©eb^arbi, op. 15. SSierftimm. Xajci^enc^oralbud). 2t\pm, Siegel. ®eb. 2,50. n. 
ÖJoetfd)iu§, op. 10. |)od)äeitg=3Kar)4 Stuttgart, 3um|teg. .M 1,30. 

t anbei, (Jonjerte. SRami^, Scfiott. M 2,50. 
arber, fiiturgifcfie u. anbere Sä|e jum (SJebr. beim fonns u. fefttäglicben (SJebrauc^. 
eien^^orn, @rot^. M 0,80. n. 
§erjiog, op. 55. 20 meift leidet ausführbare Orgelftücfe, jum ®c brauch beim ®ot= 
teSbienfte, foioie pm Stubium in mufifal. ßc^ranftalten. 9legen§burg, Sopen* 
rat^. M 2,40. n. 

$e6, ©arl, ßanon. Seipjig, iRieter=93iebemonn. M 0,80. 

— e^oralüorfpiel über bit aftelobie: „Ser nur ben lieben (SJott läfit malten", ©ben^: 

bafelbft. M 1. 

— ^rälubium unb fjuge. (Sbenbafelbft. M 1. 

^effe^^Ubum, 9lu§ma^l ber borsügliMen Orgel=(5ompofitionen D. 5lbolf |)effc. 
6r§g. u. 91. 2B. ÖJottf^alg. i SBanb, entl^. 77 leid)te imb mittelfd^merc 
Orgelftücfe m. beigefügter ^ebaUHpplifatur. Seipgig, fieucfart, JC 3. n. 

Ä^arom, 165S8orfpiele gu ben gebrftudfelic^ften (ll^oräleri. ?ßotöbam, Stein. .>« 4,50. n. 

^ern, ©arl 9lug., Orgelfdia^. ♦/. ßangcnfalao, ©c^ulbuc^^anblung. ä M 1,20. n. 

ifot^e, gRcmorier^Stüff. Seobfd&ütJ, Äot^c. cpit. J« 3. n. 

fiange, Sbe., SSicr SlnbanteS. D^otterbam, fiicfttcnauer. M 1,70. n. 

Äiif^t, ber ©§oral: „gi^un bautet 9iae e^ott", (^or m. 2 ^romp., 3 ^of., 2:uba it. 
«ßaufcn ah, lib.) Seipiig, SBreitfopf & $ärtel. M 4,50. 



170 

iRcnbclsJ]ül)n-^Xlbum, ncucö. 24 .^-^au^lftücfcn miö Scrfcii D. SWcnbcI^foi^n 
f. Ci-fl. (ub. i&avm., ob. ^cbclflüflcl) ^ur (Srbauuufj, ijum ©tubiimi u. ©ongcrt^ 
jcbvaucl) )i)[tcmotiid) bearbeitet ö. SC 28. Wottjc^alfl. Öanflcn?alga, Söeijcr & 
<5Öline. ^ 8. n. 




— Dp. ir>6. M)n ^:praiubien. (Sbbofelbft. ä M 2. 

— Op. 171. 3)reiftifl fiirjc «ISröiubien. 3)reöbcn, 33vQuer. .Ä 2. 

— Op. 176. SJantafie ^Jir. 5. ikipjig, $Rieter::!öiebermann. ^ 1,80. 

^WüKcr, g. SJ., op. 10. 30 e^oral^SJorfpiele t()cmati)c^ u. leicht auöfii^ibar. Oiicb^ 
linbuvfl, SSieiuecj. M 2,50. 

— Op. 12. @uit(ite. 

92 Ulli er/, üp. 5. Variationen über (Suüiöan u. aWelobie aum geft^ß^oral: „Angel 
volles ever sinyiug round Thy throne ot4ight'. fieip^ig, 9ftetcr«a3iebcmiann. 
M 2 50. 

— Öp. 6. Ginfacfte u. melobijAe Xonftücfe ^aupt|ftc6 Söorfpiele gu beutfdjen u. cnß^ 

lidKn a^orälcn. ebenbafelbft. M 2. 
Or^HUiiiii coniitauH ad t^radaale romannm. 

^Jialmc, op. 37. 3)cr angebenbe Orflonift. iieip^ig, ÜR. ^effe. M 2. n. 
$iel, op. 3ü. Bwölf €röei=Xrio. 3)üfictbürf, 6d)ioami. ^1,60. 




Cueblinburji, 
iöicioea. ,4/ 1 r)0.'' 

— <|JvöIiibicnbud). '(Sbenbafelbft. Jf 3. n. 

JHeinl)avb, "äxui, op. 12. 24 ^rftlubien. SBerlin, @imon. M 1,80. 
JWuft, op. 40. CvfleUGonipofitionen. fieip^ifl, ©uljjer. M 1,30. 
6aint = <3aeng, Vra6lude du Deluge, op. 45. ^ari§, 3)iiraub, (Sc^ocnetocrf & 
(Somp. M 4,80. 

— Marche du Synode de Henry VIII. ©benbafelbft. M 4. 

öd) aper, op. 13. $rcl(ubien. SKagbeburQ, ^einric^^^ofen. M 120. n. 
@d)erjer, op. 5. 6|oralfiflurationen. Seip^iq, 9lietersS3iebei'mann. M 4. 
@d) reiner. Sei, Dream and away. Idyi. ^Utona, ^in^. Jt 1. 
©top, op. 11. 3ur Crcjelfcftule. Sngbrudt, ©roß. M 2. n. 
6ted)er, op. 46. 24 Crnelftütfe. 9Innaberft, ®rafer. M 1,75. n. 

— Op. 47. 24 leidite Orgelftüde. ^Innaberg, ©rafeer. 1,75. n. 

— £p, 49. 20 Orcjclftücfe. 3!fla\\^, (Bdjoti. M 2. 

6tein()aufen, op. 21. (Sboralbucb. S^ieiimieb, ßeufer. M 5. n. geb. M 6. n. 
6tern, !J:^eopt)il. S)rei gro^e Crgei=5antaften. 3"^'J^i ÖJebr. $ug.' J^: 1, ^1,60 

n. # 2, .« 1 ,10. n. tt 3, ./*/ 0,90. n. 
6uljie, op. 87. ?luc iOearia 0. Siftt. SBerlin, SBabn. .>« 1,20. 
58oIrfmar, op. 509. Orgelalbum, fiangenfal^a, ©c^ulbuc^^blg. M 1,20. n. 
SSeftbroof, Tsanscription de Morceaux choisis. SJlainji, 6(^ott. 
3BincfeImann, <ß., 25 Icidite eboraloorfpiele. S3re8(au. ^ien^fc^. M 1,25. n. 
3 immer, JJ., Guang. 6()oralbu(^. Öueblinburg, Söieiueg. M 6. n. 

6. Sc^rbüdjer. 

2J?erfeI, op. 77. Orgeljd^ule. Seipjig, 9lieter:=S3iebermann. M 5. n. 

Ob er () off er, op. 36. 3)ie (Schule be§ fat^ol. Organiften. Xrier, üic^. .Ä 9. n. 

^ i ft I , :^e^rgaug. 2öiener=9Jeuftabt, mU. Jl 3. n. 



5Bon ^rof. 2BiI^. Sang^anS OJef^ic^tc ber SRufil be« 17. 18. u. 19. 
3a^r()unbertö, in d)roiu)logi|cöem 9lnf d)Iu(?e an \>[t 3)?upfgefc^ic4te u. %. SB. 




in granfreid^. 



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Sßon Dr. SRicmannS DlJcrcUejicon tft bie 7. Sicferg. (Sci^Jälg, Äo^) 
erfc^ienen. 

SSon SfJaumannS illuftr. 3Rufitflef(ä&i^tc ((Stuttgart, ©pcmann) cc:= 
fd^ien bie 31. Siefrg. 

aSon 83. atecttenIcitcrS Xranfcri^jtionen öor^ügl. Xonlocrfe f. ^ar* 
monium (9flcgcn8burg; ©cüing) crfd&icn bie 2. ßiefrg. (ä 1,80 M), 

3)ie bur* ben SRüdttritt iftrcS feit^crigen SnkberS, §ernt gunne, am 1. 
Dftober wacant geworbene OrganiftenfteHe an ber reformirten Äirdic gu fici<)5ig, ift 
§erm Dr. grieor. Stabe übertrage worben. 

3)er au§geäei(J6ncte ruffifd^e $ianift \mh ©om^jonift S.wl. a^i^CttibSfi auS ber 
fiifetfc^en (Sd^ule, fic&rer am G^onteruatorium in Örüffel, ift in Sitomir (SRnfelanb) 
Ülrjli^ unerwartet geftorben. — 

3n ^ercforb würbe baä SJJuftffeft ber vereinigten 3 ©§öre Don SSörceftcr, |)ere= 
forb unb ©louceftcr mit einer ^luffü^rung oon ^enbelSfobng (SliaS eröffnet, m^ 
S)irigent fungirte Dr. Sangbon-ßolborne, Organift ber Äatt)ebralc üjon ©ere^^ 
forb. 3)er 2. Xag brad^te ©ounobg Xrilogie bie ©rlöfung, nnb ber ^ilbenb; @po^r§ 
Oratorium ,;bie legten 2)inge" u. @eb. SSad^S (Kantate : „(£ine fefte Surg ift unfer @ott \" — 

Dr. S'^'tinji Sifjt in Weimar l^at m \izxi SRebafteur ber alTgcmeincn äÄufi!« 
jeitung, SKufifbirertor Seftmann in S^arlottenbung,.foIgenben 58rief erlaffen: 

„(SJeel^rtcr §err 9lebafteur! 

3)a§ SBergeffen 2:l)eobor ÄuIIafg ift öon feinen ©rben wieber gut^jumaAen. 
3(nber§ müfete man e§ f^arf rügen alSlSerge^en beml&ünftlcrftanbe geoenüber. @inc 
^pinterlaffenid^aft öon mebreren Ullillionen, burd) aRufifunterri^t erworben, barf nic^t» 
o^ne SBeriidtpitigung ber gj^ufifbefliffenen cingefd^arrt i)erbleiben. SBenn eS bie ©rben 
nid^t vorweisen eme ^uUafftiftung xu griinben, fo fjaltc icbeS für i^reJSflid^t unb 
©^ulbigf eit, bie befre^enben oier SÄufifftiftungcn — Sf^ameng SWojort, SDienbeUs 
fo^n, aReijerbecr, Söeetl^ooen ■— iebemit 30000 ajlarf, — iotal 120000 SJJarf 
— ju botiren. 

3n befannter (SJcfinnung, berS^re be§ Äiinftlerftanbeg eingebend mCb ergebenft 
Weimar, b. 5. @e^)tbr. 85. g. Sifit" 

S)er Organift g. 3. SSeit^ in (Söln feierte am 16. @e<)tbr. fein eojft^rige« 
0rganiften'3ubiläum. — 

S)er in biefen SBIftttcrn fd^on öftere genannte l^ocifttalentirte ©loSwin @ötc= 
lanb (xw^ Hamburg, gegenwärtig^ 13 S^^te alt,- fpielte bei Dr. Sifj^t \>xt d^romatifc^c 
gantafie unb g-uge uon 8eb. 93 a^ au§wenbig in aßen 12 S^onarten! Slußerbem 
noc^ 3i3eber§ fj^moffsgon^ert, ©öopinö 2. Älaoiersgonjert, ^öalbeSraufc^en d. iJifjit. 
S)iefcr meinte : „®in l)ö&/\i talentüotter SBurfc^ ! 3)er ift jiejt.fd^on eine SSerül^mtl^eit !" — 
9Xudö als ©omponift l^at er ^übfd^e SSerfudje gemad^t. 

!Kic^t weniger benn 4 Organiften fd^ieben in ber Seftt^eit a\x^ bem ^htn, 
nft^mlid^: 1. (J^arl. 5f?obIe, am 10. @eptbr., 73 3a]^rc alt, in ©outl^well. 2. % 
®obefrol), Organift an ber $eter§fird^e ju Serben, 12. Slug.; ^om. Slobertf. 
SOlurra^, Org. in fionbon, 3. @e^tbr.; 3- ^^ ©artroj, Org. in Serben. — ' 

S)ie girma a3reitfo|)f & ^ftrtel in Sei^jig öeröffentlid^t eine ®efammtau§s 
gäbe ber SBevfe be§ berühmten §einrid^ @dftü^ genannt @agittariu§*), in 10 fjolio^ 
bftnben, bie bi§ 1890 fSmmtüc^ vorliegen fotten. 

3)a§ 9. 9RedIenburgifdt)c 9Jhiftffeft in DiofiodE, unter Leitung beg $rof. Dr. 
Äretfdftmar, ift in würbiger SBeife unb unter großer X^eilna^me beS ^ubtifumS 
Derlaufen. 3'» 1- Sondert famen ^ur 5lupl)rung: „©aul, xoa^ öerfoigft bu midft", f. 
3 ei|i5re mit 14 St. ü. §• S*üö; @in^ fefte Söurg ift unfer ©ott", o. Seb. 93a*, 
9lrie öon "iQa^ : „@ct)laf mein Siebfter," 5lrie au§ bem SDlefftaS oon |)ftnbel, 3flequiem 
(l.©älfte) üonSBerlioä, mie oon SKenbelSfo^n au8$aulu§, Striumpl^lieb 0.3.a5ra§m§. 
3m 2. ©onjert würbe ^önbelS 3fröel in ^g^pten uorgefü^rt. 3)aran fd^lofe fiel) eine 
?0^atine für .^ammermujif. S)a§ Sd)lu6conäert hici6)it: 3)=bur5@uite o. SBatfi, 9irie t). 
SÄo^art, G):=mon=eonjert oon 93ruc^, 5lrie o. 3ßeber, Sl^a^fobie 0. ©ra^mö, Siegmunb'ä 
Siebeslieb 0. SSagner, 3"trob. u. 9?onbo f. SBioline o. ©aint^SagnS, Ouintett aw^ 
SBagnerS SKcifterfingem, 8. ©i)mp§onie b. SBcetl^ooen. 

♦) ©eft. »Qd^S oröBtct ajorßängcr tmirbe bclonnttit^ flcö. am 8. Oft. ju m\it\% im fäc^f. «olgt« 
anbc, unb ftarb om 6. iftoöcmöct 1672 m 5>w§ben. 






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