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Full text of "Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern 74.1941"

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Derfandlungen 
Siioriffien Vereins 
für Niederbayern. 


9. Band. 


Sandoful IN. 


Druck der Sof. Sgomann'fijon. ۰ 


Inhalt des 74. Bandes. 


| Geite 
I. Borwort . ..... ... ... ۳ مس‎ 7 1—2 
II. Nachruf Baumann 2 TEN 34 
III. „Warum Rottenburg, nicht Ronning?“, von Dr. 
Franz Tyroller . . 5—54 
IV. 3u ben SE NEN von Dr. Aug. Maz enkel. von 
j Studienprofeſſor 9 Renner 55—74 
~ V. Weltenburger Marmorinbuitre im 18. Jahrhundert, | 
von O. Gotthard Lang.. I 75—82 
VI. Satzungen BS N 2 nn. 88—86 
VII. Siltoliebesüe sie bit S 2... s. s. s. . 87—94 
VIII. Gefhäftsberiht . . .. í. í . 0... .. 95—99 
IX. Nachlaß Taubler . . . . . + 205. . , . 100—105 
X. Zugänge a. Bücherei . . . . . 106—110 
b. tulturgeſchichtliche Sammlung . . . 110—111 
c. grapbile Sammlung... 111—120 


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Br LDeol 
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۱ v. 74 


` Soror. 


Der Leitung des Hiſtoriſchen Vereins für Niederbayern ijt es 
eine beſondere Freude und Genugtuung, den Vereinsmitgliedern 
auch heuer wieder, trotz der durch den Krieg erſchwerten Verhält⸗ 
niſſe, einen neuen Band der „Verhandlungen“ vorlegen zu können, 
glaubt ſie doch damit ihrerſeits einen kleinen Beweis dafür zu 
erbringen, wie wenig dieſer von unſeren Gegnern vom Zaun gebro⸗ 
chene Krieg das innere Leben unſeres Volkes tatſächlich zu beein⸗ 
trächtigen vermag. Wie an anderer Stelle dargetan iſt, nahm die 
Mitarbeit am Kulturleben unſeres Bereiches auch in dieſem Kriegs⸗ 
jahr ihren ungeſtörten Verlauf. So ſoll die Überreichung der 
Jahresſchrift beſonders unſeren auswärtigen Freunden, die 
während der Zeit nicht, an den Früchten der Vereinstätigkeit teil⸗ 
haben können, eine Beſtätigung unſerer fortlaufenden Arbeit ſein 
und ſie aneifern, dem Verein auch weiterhin die Treue zu halten 
und damit die Möglichkeit zu geben, ſeinen ſchönen Aufgaben wei⸗ 
ter nachzukommen. 


Der 74. Band der „Verhandlungen“ enthält drei wiſſenſchaftliche 
Abhandlungen, die ſicher gebührende Beachtung und Anklang fin⸗ 
den. Oberſtudienrat Tyroller, unſeren Mitgliedern durch verſchie⸗ 
dene Arbeiten ſeit langem bekannt, lieferte den Beitrag „Warum 
Rottenburg, nicht Ronning?“, ein Aufſatz, der namentlich wegen 
der neuen Forſchungsergebniſſe über die grundherrſchaftlichen Ver⸗ 
hältniſſe in unſerem engeren Gebiet vor der Stadtgründung und 
damit für dieſe ſelbſt von nicht geringer Bedeutung iſt. Studien⸗ 
profeſſor Renner zeichnete mit gewohnter Meiſterſchaft in feinen 
Umriſſen ein Lebensbild des Landshuter Arztes Dr. Auguſt Max 
Einſele, der vor hundert Jahren mit hellſichtigem Auge und 
empfindſamer Seele die Schönheiten unſerer Heimat und die Wun⸗ 
der ihrer Flora erſchaut und erlebt und mit gewandtem Stift feſt⸗ 
gehalten hat. Die dritte Arbeit endlich, kleiner, aber nicht weniger 
beachtenswert, kann allein ſchon wegen der Berühmtheit des Klo⸗ 
ſters Weltenburg mit einer freundlichen Aufnahme bei den Leſern 
rechnen. Sie ſtammt aus der Feder von P. Gotthard Lang und 
behandelt die dortige Marmorinduſtrie im 18. Jahrhundert. Außer 
dieſen wiſſenſchaftlichen Beiträgen enthält der Band einem längſt 
beſtehenden Bedürfnis entſprechend die Vereinsſatzungen und ein 
Mitgliederverzeichnis, ſowie den herkömmlichen Geſchäftsbericht und 


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1. 332 


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bie Zugänge zu den Sammlungen. Von den letzteren beanſpruchen 
der Nachlaß Täubler und die ſeit längerer Zeit nicht mehr ver⸗ 
öffentlichten Zugänge zur graphiſchen Sammlung breiteren Raum. 

Auch im Jahre 1940 hat Schnitter Tod in unſeren Reihen Ernte 
gehalten. Wir betrauern das Ableben der Mitglieder 

Baumann Guſt av, Oberſtleutnant a. D., Landshut 
Brand Georg, Pfarrer, Erlach a. J. 

Mittermayer Hans, Farbenfabrikant, Landshut 
Rohrmeier Franz Xaver, Pfarrer, Marklkofen 

v. Zabuesnig Heinrich, Buchdruckereibeſitzer, Landshut. 

Die überragenden Verdienſte unſeres ſo raſch verſtorbenen 
geſchäftsführenden 2. Vorſitzers finden anſchließend ihre gebührende 
Würdigung. Von den übrigen teuren Toten ſeien beſonders Pfar⸗ 
rer Brand und Buchdruckereibeſitzer Heinrich von Zabuesnig 
genannt, die beide mehrere Jahrzehnte dem Verein angehörten und 
von denen ſich erſterer durch Ausgrabungen verdient gemacht hat, 
während letzterer als Mitinhaber der Sol. Thomann'ſchen Bud- 
druckerei mit unſeren Veröffentlichungen im engen Zuſammenhang 
ſtand. An dieſer Stelle ſeien alle noch einmal bedankt für ihre 
langjährige Treue und von uns ſei die Verſicherung ausgeſprochen, 
ſie in einem dauernden, ehrenden Andenken bewahren zu wollen. 

Schließlich ſei allen Behörden und Perſönlichkeiten gedankt, die 
auch im vergangenen Jahr die Tätigkeit des Vereins durch Geld: 
und Sachzuwendungen wirkſam unterſtützten, voran dem Bayeri⸗ 
ſchen Staatsminiſterium für Unterricht und Kultus und der Stadt 
Landshut. 

Das neue Jahr iſt in die Schranken der geſchichtlichen Kampf: 
bahn getreten. Nach dem Wort des Führers wird es ein Jahr von 
noch größerer Bedeutung als das abgefloſſene, es wird das Jahr 
des Endſieges werden. In wenigen Wochen wird das deutſche Heer 
nocheinmal antreten, auch den letzten und grimmigſten Gegner in 
den Sand zu zwingen. Für uns iſt es ein ſtolzes Bewußtſein, durch 
Weckung geſchichtlichen Verſtändniſſes und Förderung des Heimat- 
gedankens in kleinem Rahmen beſcheiden mitgewirkt zu haben, dieſe 
große Zeit der geſchichtlichen Umwälzungen vorbereiten zu helfen. 
Dieſes Bewußtſein aber iſt uns gleichzeitig Verpflichtung, weiter⸗ 
zuſchaffen an der Veredelung unſeres Volkes und an der Größe 
unſeres Vaterlandes. 

Landshut, im Februar 1941. 

Heil Hitler! 
K. Vielweib, Oberbürgermeiſter 
1. Vorſitzer. 


Am 13. November 1940 verſchied nach kurzem Krankenlager, jah 
und unerwartet, der geſchäftsführende 2. Vorſitzer des Vereins, Herr 
Oberſtleutnant a. D. Guſtav Baumann. In tiefer Trauer 
ſtehen wir an der Bahre dieſes um den Verein ſo hochverdienten 
Mannes, der in nimmermüder Schaffenskraft und Arbeitsfreude 
lange Jahre ſich in den Dienſt unſerer ſchönen Sache ſtellte. 

Gujtav Baumann wurde am 9. Juni 1874 in Neu-Ulm geboren. 

Seit ſeiner Gymnaſialzeit ſchon, die er in Neuburg a. D. verbrachte, 
bewahrte er eine beſondere Neigung zu Muſik und Geſchichte. Als 
Sohn eines Militärarztes ergriff er den Beruf des Soldaten. Seine 
erſten Leutnantsjahre diente er beim 13. bayer. Inf.⸗Regt. in 
Ingolſtadt, um dann für weitere Jahre an das Topographiſche 
Büro nach München zu gehen. Hier führte ihn ſeine Tätigkeit in 
faſt alle Winkel unſeres altbayeriſchen Heimatlandes und da er 
zeitlebens ohne Voreingenommenheit, insbeſondere dem einfachen 
Volk gegenüber, und mit wachen Sinnen durchs Leben ging, lernte 
er, wie ſelten einer, Land und Leute darin kennen. Eine Vorliebe 
für Volkskunſt und Volksbräuche, namentlich aber ſein Intereſſe für 
die Römerſtraßenforſchung geht auf dieſe Zeit zurück. 1909 wurde 
Gujtav Baumann zum 16. bayer. Inf. Regt. nach Landshut verſetzt 
und trat nun bald dem Hiſtoriſchen Verein für Niederbayern als 
Mitglied bei. . 
Es folgen die Jahre der Bewährung im Weltkrieg. Die ihn als 
Offizier kannten, ſchildern ihn als von hoher Pflichtauffaſſung, mit 
hervorragender perſönlicher Tapferkeit, ſtreng, aber gerecht und 
Hohne jede Rückſicht auf feine eigene Perſon. Das unglückliche 
Kriegsende brachte ihm, wie ſo vielen ſeines Standes, den Ruhe⸗ 
ſtand in der Vollkraft der Jahre. Zum Untätigſein zu jung, zum 
Umſatteln zu alt, widmete er ſich nun ganz ſeinen Neigungen und 
trat auch im Hiſtoriſchen Verein bald hervor. 1922 übernahm er 
das Amt des Bibliothekars, das er bis zu ſeinem Tode beibehielt 
und in welchem er durch Neuordnung und weiteren Ausbau 
namentlich in den letzten Jahren eine für lange Zeit nachwirkende, 
beſonders erſprießliche Tätigkeit entfaltete. Durch die Einführung 
einer ſtändigen Bibliothekſtunde wurde er eigentlich damals ſchon 
der wirkliche Mittelpunkt des Vereins, umſomehr als er auch allen 
übrigen Vereinsangelegenheiten ſtarke Beachtung ſchenkte und zu 
mehr als einer wichtigen Frage entſcheidend Stellung nahm. 

Die Errichtung bes neuen Stadt⸗ und Kreismuſeums im Refi- 
denzgebäude, deſſen Leitung der Verein übernehmen mußte, eine 
ſeit Jahren ſich ſteigernde, beträchtliche Verſchuldung, aber auch 
vereinsinnere Angelegenheiten machten 1936 eine Neuordnung des 
Ausſchuſſes notwendig, die von Baumann ſeit langem gefordert 

1* 


5 


und vorbereitet wurde. So war es nicht mehr als recht und billig, 
daß er nun, da dieſe durch die Initiative des Herrn Oberbürger⸗ 
meiſters, Pg. Vielweib, endlich durchgeführt werden konnte, die 
Geſchäftsführung des Vereins als 2. Vorſitzer übertragen erhielt. 


Im neuen Hauſe, ſo plötzlich im kulturellen Mittelpunkt der 
Stadt, mit neuen Aufgaben, die eine geſteigerte Tätigkeit erforder⸗ 
ten, mußte der Hiſtoriſche Verein zwangsläufig auch einen inneren 
Umſchwung vornehmen, wollte er den neuen Anforderungen gerecht 
werden. Wenn ihm dies gelungen iſt und wenn ſein Anſehen ſich 
in den letzten Jahren merklich gehoben hat, ſo iſt das in erſter 
Linie das Verdienſt der Rührigkeit des verſtorbenen Geſchäfts⸗ 
führers. Mit Umſicht und zielbewußter Tatkraft leitete er den 
Verein. In kurzer Zeit konnte dieſer durch Sparſamkeit und die 
erforderlichen Maßnahmen von den drückenden Schulden befreit 
und auf eine geſunde wirtſchaftliche Grundlage geſtellt werden, 
ohne daß die herkömmliche Hinausgabe der Verhandlungen des⸗ 
wegen unterbleiben mußte. Mit nicht gewöhnlicher Sachkenntnis 
ſchaffte Baumann am Ausbau und der Ergänzung von Bücherei 
und Sammlungen. Raſtlos veranſtaltete er Führungen durch 
Muſeum und Kirchen, Ausſtellungen, Vortragsabende, Ausflüge 
und Studienfahrten, er ſorgte für die Veröffentlichung wie für das 
ganze übrige Vereinsweſen;, mit einem Wort, er war die Seele des 
Vereins. Dabei fand er Zeit, wiſſenſchaftlichen Studien ۰ 
gehen, deren Ergebniſſe er als Vortrag oder für die Verhandlun- 
gen zur Verfügung ſtellte. Erinnert ſei an ſeine wertvollen Auſ⸗ 
ſätze: Der Bauernaufſtand vom Jahre 1705 im bayeriſchen Unter⸗ 
land 1. und 2. Teil (69. und 70. Band der Verhandlungen) und 
Das älteſte Landshut (72. Band der Verhandlungen) ſowie an die 
vielen intereſſanten Vorträge, die er in den langen Jahren ſeiner 
Vereinszugehörigkeit gehalten hat. | 

Nun ift Oberſtleutnant Baumann von uns gegangen. Ein Harm: 
[os ſcheinendes Fußleiden, bas ihm früher ۰ 
Beſchwerden gemacht hatte, verſchlimmerte ſich ſchließlich zu einer 
Venenentzündung, die zu einer Embolie führte. Mit ſeinem Tode 
iſt eine ſelten wertvolle Kraft aus dem öffentlichen Leben unſerer 
Stadt aber auch eine markante Perſönlichkeit dahingegangen. Auf⸗ 
recht. und gerade, wie es ſeinem Charakter entſprach, das Urbild 
des Offiziers, ſo ſchritt er durch die Straßen, von allen geachtet und 
geehrt. die ihn kannten. Er war ein echt deutſcher Mann, kurz und 
ſachlich in der Rede, unbeſtechlich im Urteil und beharrlich in der 
Durchführung des als zweckmäßig Erkannten. 

Wir danken Oberſtleutnant Baumann für all ſeine Arbeit, die 
er in ſo reichem Maße geleiſtet hat und verſprechen ihm, in ſeinem 
Geiſte weiterzuarbeiten im Dienſte an Volk und Heimat. Dux. 


Guftab Baumann 


1874—1940 


Dorwort. 


In einer Zeit, bie wie nicht leicht eine andere zur Überjhau und 
Nachprüfung des eignen wie des außerperſönlichen Daſeins aufruft, 
hat der verſtorbene Herausgeber dieſer Blätter) in 
dankenswerter Weiſe unternommen, die Entſtehung der Stadt 
Landshut und ihre Vorausſetzungen zu unterſuchen. Wie aus einem 
kleinen alten Stadtkern ſich die ſchon recht anſehnliche Reſidenzſtadt 
des Mittelalters entwickelte, kam da zur klaren und in ihrer Folge⸗ 
richtigkeit wohltuenden Darſtellung. Allerdings, was die kulturel⸗ 
len und namentlich die politiſchen Faktoren betrifft, die zur Stadt⸗ 
gründung führten, darüber waren auch für den Verfaſſer, wie ſeine 
Vorläufer, nur Mutmaßungen möglich. Dies gilt wenigſtens, ſoweit 
man die Neugründung mit dem Erlöſchen des Geſchlechtes der Gra⸗ 
fen von Ronning in Zuſammenhang bringt. Und doch ſcheint dieſe 
Frage wichtig genug. Setzt man ja ſogar das Stadtwappen von 
Landshut in Beziehung zu dem Wappen der Grafen von Ronning, 
in der Weiſe, daß die drei Helme nur eine Abwandlung der drei 
Roſen des Grafenwappens ſein ſollen. Wenn dies wahr iſt, dann 
muß ein ſehr enger Zuſammenhang beſtanden haben. Ich bin nun 
ſelbſt kein Heraldiker und kann der Sache von dieſer Seite her nicht 
zu Leibe gehen. Dafür will ich, wozu mich langjährige Vorarbeiten 
inſtand ſetzen, die geſchichtlichen Nachrichten, die wir über die Ge⸗ 
ſchlechter der Ronninger und ihrer Verwandten und Nachbarn 
beſitzen, unterſuchen, um ſichere Anhaltspunkte zur Beantwortung 
der Frage zu erhalten. Wenn Liebe) in einer Arbeit über bie 
großen Grundherrſchaften in der uns intereſſierenden Gegend alle 
die einander widerſprechenden Meinungen ſammelt, die ſich über 
den Gegenſtand gebildet haben, ſo kann das den Forſcher nur in 
dem Vorſatz beſtärken, hier endlich einmal — wenn überhaupt mög⸗ 
lich — Klarheit zu ſchaffen. 

Im Nachfolgenden möchte ich nun das Ergebnis meiner Be⸗ 
mühung unterbreiten. Die Darlegung gründet ſich auf eine mög⸗ 
lichſt lückenloſe Sammlung aller vorhandenen Belegſtellen für das 


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urkundliche Vorkommen der Herren von Ronning. Ihre genaue, 
methodiſche Sichtung und zeitliche Aneinanderreihung war der 
wichtigſte Teil meiner Aufgabe. Daneben mußten aber auch von 
anderen Geſchlechtern, die mit den Ronningern in einem weſent⸗ 
lichen Zuſammenhang ſtanden, einſchlägige Belege ausgeſucht und 
zuſammengeſtellt werden. Alle dieſe Unterlagen habe ich in einem 
Regeſten⸗Anhang geſammelt, der wohl umfangreich, aber das un⸗ 
entbehrliche Fundament für die Darlegung iſt. Es wird ſich näm⸗ 
lich im Verlauf der Erörterung ergeben, daß unſere Frage keines- 
wegs einfach und kurz zu beantworten iſt, ja daß ſie uns in eine 
Reihe neuer Fragen und überhaupt in die politiſche Problematik 
jener entlegenen Zeit hineinführt. Mit welchem Gewinn für unſere 
Kenntnis der Entſtehungsgeſchichte von Landshut, ſoll am Ende der 

Arbeit kurz feſtgeſtellt werden. 


Ich bitte den Lefer, fid) durch Einblicknahme in ben Regeſten⸗An⸗ 
hang mit dem Syſtem von Abkürzungen vertraut zu machen, mit 
dem ich zu arbeiten gezwungen bin. Eine Stammtafel und Kar⸗ 
tenſkizze mögen dann zum vollen Verſtändnis meiner Ausführun⸗ 
gen noch ein übriges tun. 


Wo lag die Grafschaft der Fionninger ? 


(Vgl. die Kartenſkizze). 


Im Jahre 1179 erſcheint Konrad von Moosburg, Sohn des Burk⸗ 
hart von Moosburg und der Benedikta von Ronning, zum erſten⸗ 
mal als Graf (M 10). Daraus ſchloß man bisher, daß ſein Groß⸗ 
vater, Graf Konrad von Ronning, im ſelben Jahr geſtorben ſei. 
Daß er ihm auch im Grafenamt gefolgt ſei, hielt man für geſichert, 
weil über Beſitz des Kloſters St. Emmeram zu Kläham in einem 
Ding des Grafen von Ronning (R 34) und ſpäter in einem ſolchen 
des Grafen Konrad von Moosburg (M 11) verhandelt wurde. 
Sonſt freilich wußte man über die Grafſchaft der Ronninger nicht 
viel mehr, als daß ihr Stammſitz Ronning wohl in ihrem Amts⸗ 
bereich gelegen haben müſſe. Denn auch das Gegenteil wäre an 
ſich denkbar, wenn auch nicht wahrſcheinlich. Man muß ſich ja vor 
allem davor hüten, den ſpäteren Begriff einer Grafſchaft, nämlich 
einer im Beſitz eines Grafen befindlichen Herrſchaft, in jene frühe 
Zeit hineinzutragen. Grafſchaft bedeutete im 12. Jahrhundert 
durchaus noch ein Amt und den Bezirk, in dem es ausgeübt wurde: 
die hohe Gerichtsbarkeit, das Geleitrecht und andere polizeiliche und 
militäriſche Befugniſſe. Dieſes Amt ging zu Lehen vom Herzog 
oder König, vielleicht auch von anderen Großen und war im allge: 
meinen im Mannsſtamm erblich. | 


— 9 — 


Um mehr Anhaltspunkte über bie Grafſchaft ber Ronninger zu 
gewinnen, müſſen wir weitere Umſchau in den Quellen halten. 
Um ein behutſames und umſichtiges Urteil zu bekommen, wird es 
geraten ſein, da einzuſetzen, wo zum erſtenmal zuverläſſige und 
umfaſſende Angaben über den Umfang von Grafſchaften und Ge⸗ 
richten in unſerem Gebiet gemacht werden. Dies geſchieht um 1300 
in dem Urbar des Herzogtums Niederbayern?). Hier wird der Be- 
ſtand der Gerichte Moosburg und Rottenburg im einzelnen angege⸗ 
ben, kaum zwanzig Jahre nach dem Ausſterben der gräflichen 
Inhaber (1281). Man darf bei dem zähen Feſthalten an dem Her⸗ 
kommen, das jene Zeit kennzeichnet, ruhig annehmen, daß dieſe 
zwei Gerichte den zwei Grafſchaften der Moosburger entſprachen. 
Daß dieſes Geſchlecht nicht als Inhaber nur einer Grafſchaft galt, 
ergibt ſich auch daraus, daß, wenn vorhanden, immer zwei Söhne 
den Grafentitel führten. Der dritte Sohn des Grafen Konrad J., 
Burkhart, kam ſo erſt gegen 1255 zur Grafenwürde, als ihm die 
Grafſchaft des ohne männlichen Erben abgegangenen Otto von 
Grünbach (um Erding) übertragen wurde. Von den Grafſchaften 
Moosburg und Rottenburg geht uns hier nur die letztere an. Sie 
beſtand aus den Schergämtern Beutelhauſen und Triendorf ſüdlich 
der Iſar, Attenhauſen, Ergolding und Glaim nördlich der Iſar im 
Bereich des heutigen Landkreiſes Landshut, und Pfeffenhauſen und 
Krumbach im heutigen Landkreis Rottenburg. Die Stadt Lands⸗ 
hut lag im Bezirk dieſer Grafſchaft, ſpielte aber, um ſie als Reſi⸗ 
denzſtadt von vornherein mit dem üblen Ruch des Blutgerichts zu 
verſchonen, in dem Netz der gerichtlichen Amtsſitze keine Rolle. 


Gehen wir eine weitere Stufe zeitlich zurück, ſo kommen wir in 
die Zeit bald nach 1230, wo wohl im Auftrag des jungen Bayern⸗ 
herzogs Otto, des Sohnes des Gründers von Landshut (T+ 1231), 
das älteſte Urbar des Herzogtums Bayern zuſammengeſtellt 
wurde“). Hier finden fid) ſehr eingehende Angaben über das Amt 
Landshut. Doch handelt es ſich da nicht um Einzelheiten der poli⸗ 
tiſchen und gerichtlichen Organiſation, ſondern um eine Art Finanz⸗ 
oder Rentamt mit ſehr vielen Zweigſtellen, die ſich im Süden bis 
nach München, im Oſten bis Vilsbiburg, im Norden bis Rotten⸗ 
burg und im Weiten bis nahe an Dachau eritreden. Dieſe Zweig⸗ 
ſtellen ſind merkwürdigerweiſe Schergämter, alſo Gerichtsſtellen, 
was beweiſt, daß die wittelsbachiſchen Herzöge auch eine gewiſſe 
Verfügungsgewalt über die betreffenden Schergen oder Amt: 
männer beſaßen, obwohl dieſe naturgemäß zunächſt den Grafen von 
Moosburg⸗Rottenburg und Grünbach unterſtellt waren. Warum 
dies ſo war, wird ſich noch im weiteren Verlauf der Darlegung 
herausſtellen. Wir finden da im Grafſchaftsbezirk Rottenburg, 
von Süden nach Norden gehend, die Schergämter Helmsdorf (ſpäter 


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Triendorf), Gündlkofen (ſpäter Attenhauſen), Altdorf (ſpäter 
Glaim), Ergolding, Altheim und endlich, als damals einziges im 
heutigen Landkreis Rottenburg, Hatzkofen. Der Wechſel der Amts⸗ 
ſitze hängt mit dem Wechſel der Amtsperſonen zuſammen, deren 
Amt ja nicht erblich war. Trotz der Veränderungen im einzelnen 
wird man die Kontinuität im Ganzen zwiſchen 1230 und 1300 nicht 
beſtreiten können, und wir dürfen auch getroſt annehmen, daß 1179, 
da uns der erſte Graf von Moosburg (und Rottenburg) begegnet, 
die Verhältniſſe ganz ähnlich geweſen ſind. Zeigt uns doch eine 
Aufzeichnung aus der Zeit um 1190, daß damals Altheim in der 
Grafſchaft des Grafen Konrad von Moosburg gelegen haben muß 
(M 12), während eine andere um 1200 aus dem Stifte St. Kaſtulus 
in Moosburg von Konrad als „unſerem Grafen“ ſpricht (M 13). 


Nun aber müſſen wir uns etwa 30 bis 40 Jahre weiter zurück⸗ 
begeben, in die Zeit um 1150 und früher, wo es ſtatt der Grafen 
von Moosburg ſolche zu Ronning gegeben hat, und nun wird das 
Gelände ſchwieriger. Zunächſt iſt daran zu erinnern, daß damals 
auf der Schauenburg rechts iſarabwärts von Landshut ein gräfli⸗ 
ches Geſchlecht hauſte, das noch Anfang der 60er Jahre nachweisbar 
iſt und in den gleichzeitigen Urkunden eine bedeutende Rolle ſpielt. 
Wieder aber ift in den Dokumenten über die Lage und den Um: 
fang ihrer Grafſchaft nichts enthalten. Doch müſſen wir annehmen, 
daß die Schau der Burg, die ſich hauptſächlich dem Nordweſten zu⸗ 
wandte, auch einem nicht zu unbedeutenden Bezirk ihrer Grafſchaft 
auf dem linken Iſarufer galt. Man wird nicht fehlgehen, wenn 
man annimmt, daß die Grafen von Schauenburg, die zahl: 
reiche Beziehungen zu Regensburg hatten und zeitweilig Vögte von 
St. Emmeram waren, auf dem linken Iſarufer mindeſtens den dort 
gelegenen Teil des heutigen Landkreiſes Landshut unter ihrer 
Amtsgewalt hatten. 


Von zwei anderen Seiten drängte ſich die Grafſchaft, welche die 
Burggrafen von Regensburg von alters im Donaugau 
beſaßen, unmittelbar an die Gegend des Ronninger Hausbeſitzes 
heran. Dieſer Amtsbezirk umfaßte im Oſten noch das ganze breite 
Tal der Kleinen Laber mit Billing’) und Salaché), im Nordweſten 
(Holz⸗ und Canb-) Harlanden?) ſüdlich Weltenburg. Im Norden 
bildete ſeine Grenze die Donau. U. a. werden als in dieſer Graf⸗ 
ſchaft gelegen noch genannt Egglfings), Langenerling®), Eggmühlio), 
Mintraching und Mangoldingt!), Sslingi2), Gmünd!) und Geis- 
ling). Ganz allgemein wird man jagen können, daß der gejamte 
Landſt rich zwiſchen der Donau von Weltenburg bis Regensburg 
einerſeits und dem Tal der Kleinen Laber, dieſes eingeſchloſſen, 
andrerſeits zu dieſer burggräflichen Grafſchaft gehörte. Die Frage, 
wo denn dann die Grafſchaft der Ronninger gelegen war, wird 


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daher immer fleinlauter werden müſſen. Aber was follen wir erit 
denken, wenn wir aus einem anderen zeitgenöſſiſchen Beleg (B 1) 
ſchließen müſſen, daß Kläham, das doch, wie wir geſehen, zum Amts⸗ 
bezirk der Grafen von Ronning gehörte, um 1130 dem Burggrafen 
Otto untertan war! Nicht weniger mißlich mag erſcheinen, daß 1138 
bei der Beſtallung des erſten Vogts für das jo nahe bei Ronning 
gelegene Kloſter Rohr unter den Zeugen kein Graf von Ronning, 
wohl aber der Regensburger Burggraf Otto mit ſeinem Sohn Hein⸗ 
rich, offenbar wegen ihrer amtlichen Stellung zum Kloſter an erſter 
Stelle ſtehend, genannt werden (B 2). Ganz hoffnungslos möchte 
aber die Frage werden, wenn man lieſt, daß nach 1142 Eulenbach, 
in dem die Grafen von Ronning anſehnlich begütert waren (R 27), 
in dem Gerichts⸗ und Amtsbezirk des Burggrafen Heinrich gelegen 
war (B 3). Nur wenig darf man aufatmen, wenn feſtzuſtellen iſt, 
daß um die gleiche Zeit auch Saal a. Donau (B 5) und Greißing 
bei Geiſelhöring (B 4) demſelben Grafen unterſtellt geweſen ſein 
müſſen. 


Wenden wir uns nun dem Weſten als der letzten noch ungeprüf⸗ 
ten Richtung zu, ſo ſtoßen wir ſehr bald wieder auf eine fremde 
Grafſchaft, die der Wittelsbacher in den Tälern der 
Abens und Ilm. Der wittelsbachiſche Dingort Lindkirchen an 
der Abens wird wohl noch in den 50er oder Anfang der 60er Jahre 
genannt (R 23). Elſendorf am gleichen Flüßchen liegt 1161 ۶ 
drücklich in der Grafſchaft des Wittelsbachers Friedrich (W 1), wei⸗ 
ter ſüdlich erſcheint Inzkofen bei Moosburg 1171 als wittels⸗ 
bachiſche Dingſtätte (W 6). Alſo auch hier ijt der Ausweg völlig 
verrammelt. ۱ 

Die Löſung der verzweifelten Frage ijt jo radikal wie ۰ 
Es hat nie eine eigene Grafſchaft der Herren von Ronning gegeben. 
Sie hatten vielmehr, die Burggrafen von Regensburg hier ablöſend, 
die große oben umriſſene Grafſchaft im Donaugau inne. In dieſem 
Landſtrich lag ja auch Ronning ſelbſt und die meijten übrigen Be- 
ſitzungen des Hauſes eingebettet. Graf Heinrich von Ronning wal⸗ 
tet ſelbſt einmal des Grafenamtes, als Kloſter Rohr ein anderes 
Gut zu Eulenbach erwarb (R 8), ebenjo bei dem Erwerb des Gutes 
Steig bei Piegendorf (R 9) und dem des Gutes Schachten bei 
Schmatzhauſen (R 11). Nun klärt ſich auch, warum Kläham zunächſt 
im burggräflichen, dann aber im Ronninger Gerichtsbezirk gelegen 
ſein konnte, nunmehr verſtehen wir aber auch, warum bei einem 
großen Tauſchgeſchäfte um 1160, bei dem es um Güter zu Harting 
bei Regensburg, zu Helmprechting im unteren und zu Gemelkofen 
im oberen Tal der Kleinen Laber ging (R 17), Graf Konrad von 
Ronning eben als der für den ganzen Bezirk zuſtändige Oberrichter, 
in der Zeugenreihe die erſte Stelle einnimmt. 


— 12 — 


Soviel des Beweiſes möge einſtweilen genügen. In der Folge, 
wenn von dem Grafengeſchlecht ſelbſt die Rede iſt, und noch mehr, 
wenn von den ſpäteren Schickſalen ihrer Herrſchaft gehandelt wird, 
ſoll die Beweiskette ſich völlig ſchließen. Um jedoch zu erfahren, 
wieſo die Grafſchaft im Donaugau von den Regensburger Burggra⸗ 
fen auf das Geſchlecht der Ronninger übergehen konnte, müſſen wir 
uns mit dieſem ſelbſt eingehender beſchäftigen. 


Wer waren die Grafen von Konning? 


(Vgl. bie Stammtafel). 


überprüft man die Regeſten der Ronninger eingehend, jo kommt 
man zu folgenden vier in ſteigendem Maße verblüffenden Feſt⸗ 
ſtellungen: 


1.) Graf Konrad von Ronning, als deſſen Todes⸗ 
jahr man 1179 annahm, muß ſchon etwa 10 Jahre 
früher geſtorben fein. Die datierten ober felt datierbaren 
Belege für ſein Auftreten endigen 1162 (R 27, 28). Eine Reihe 
anderer Regeſten enthalten Angaben, die ſein Erſcheinen nach unten 
mit 1164 oder 1165 begrenzen (R 17, 20, 21, 22, 30). Am weiteſten 
nach unten ſcheint ein Beleg (R 35) zu führen, wo neben dem Gra⸗ 
fen Konrad ſein Weib, ſeine Tochter und ſein Enkel Albert auftra⸗ 
ten. Die Tochter iſt Benedikta, Witwe des kurz nach 1161 verſtor⸗ 
benen Burkhart von Moosburg (M 1, 2, 3) und damalige Gattin des 
Ulrich von Stein. Ihr Sohn Albert braucht zu dieſem Zeitpunkt 
nicht volljährig geweſen zu ſein. Daher können wir dieſen Beleg 
noch in das Ende der 60er Jahre ſetzen und müſſen es tun angeſichts 
der Tatſache, daß bei dem großen Landtag Herzog Heinrichs des 
Löwen zu Moosburg im Januar 1171 unter den zahlreichen Teil⸗ 
nehmern, deren Namen uns überliefert ſind, Graf Konrad von 
Ronning fehlt und ſtatt deſſen ein uns zunächſt ganz fremd anmu⸗ 
tender Edelfreier Ulrich von Ronning auftritt (Lz 9 = R 36), der 
niemand anderer iſt als der eben genannte Ulrich von Stein. Daß 
er ſich jetzt nach Ronning benennt, beweiſt im Zuſammenhalt mit 
dem anderen Umſtand, daß Belege über das Auftreten des Grafen 
von Ronning über die 60er Jahre hinaus völlig mangeln, das vor⸗ 
herige Ableben des letzteren. Dieſer Umſtand iſt als bedeutſam für 
die ſpätere Entwicklung beſonders feſtzuhalten. 


2.) Das Geſchlecht der Ronninger beſaß bis weit 
in die 40er Jahre hinein keine Grafſchaft. Bei dem 
Auftreten zu Regensburg 1129 (R 4) könnte man zweifeln, da der 
Konrad von Ronning in der Zeugenreihe vorangehende Engelbrecht 


— 13 — 


von Limburg der bekannte Halgraf von Waſſerburg iſt, ohne als 
Graf gekennzeichnet zu ſein. Aber der nachfolgende Zeuge Ulrich 
von Wolfſtein (bei Landshut) aus dem Hauſe Schauenburg war 
niemals Graf. Wichtig iſt vor allem die Gründungsurkunde von 
Paring von 1143 (R 6), die eingehende Angaben über ben Beſtand 
des Geſchlechts macht und keinerlei Anlaß hätte, einem Mitglied 
der Familie den ihm zukommenden Titel vorzuenthalten: auch hier 
entdeckt man von der Grafenwürde keine Spur. Die erſte datierte 
Urkunde, in der ein Graf von Ronning vorkommt, ſtammt gar 
erſt aus dem Jahr 1152 (R 13). Doch ijt die Erlangung der Graf⸗ 
ſchaft ſchon früher anzuſetzen, wie ſich aus folgendem ergibt. 


3.) Der erite Graf von Ronning war nicht der 
älteſte der damals lebenden Brüder Konrad, 
Heinrich und Gebhard, ſondern der zweite. Dies 
erhellt daraus, daß neben dem Grafen Heinrich ſein Bruder Konrad 
ohne den Grafentitel auftritt (R 10, 8). Für den zweiten Grafen 
von Ronning, Konrad, haben wir eine ununterbrochene Reihe zeit⸗ 
lich ſicher feſtliegender Regeſten von 1152 bis 1162, ohne daß jemals 
daneben der Bruder Heinrich erſchiene. Dieſer muß alſo vorher 
.geitorben fein. Wenn wir ohne beſonderes Wagnis annehmen 
dürfen, daß Heinrich am 2. Kreuzzug teilnahm und nicht mehr heim⸗ 
kehrte, ſo müſſen wir die Belegſtellen für ſein Auftreten als Graf 
zwiſchen 1143 (R 6) und 1147 einreihen. 


4.) Die Grafſchaft der Ronninger kann in ihrem 
Geſchlecht nicht erblich geweſen fein. Dies ergibt fih 
einmal daraus, daß der zweite Bruder vor dem erſten Graf war, 
dann aber auch daraus, daß den um 1170 geſtorbenen Grafen Kon⸗ 
rad ein Sohn überlebte, der es nicht zur Grafenwürde brachte. Es 
handelt ſich um den 1159 (R 25) genannten Sohn Konrad, von dem 
man bisher annahm, daß er vor dem Vater geſtorben ſei. Er tritt 
aber in Wirklichkeit ſeit dem Anfang der 70er Jahre als edelfreier 
Herr von Lupburg (Oberpfalz) und Gern (bei Eggenfelden, Moby.) 
auf. Dieſe beiden Herrſchaften waren in der erſten Hälfte des 
Jahrhunderts in der Hand einer edelfreien Familie geweſen, deren 
Vertreter, die drei Brüder Adalbert, Heinrich und Ludwig und des 
Erſtgenannten Sohn Adalbert, wir oft nachweiſen können. Es iſt 
nicht ſicher, ob die Belege für ihr Auftreten über das Jahr 1150 
hinaus reichen. Dann ift es plötzlich ſtille, bis feit etwa 1170 Kon: 
rad von Lupburg erſcheint, ein in dem Geſchlecht bisher unerhörter 
Name. Das neue Geſchlecht muß aber von großem Ahnenſtolz 
erfüllt geweſen ſein, da alle ſeine männlichen Glieder bis zu ſeinem 
Erlöſchen um 1300 denſelben Namen Konrad trugen. Eine befrie⸗ 
digende Erklärung finden wir aber nur, wenn wir dieſe Konradin⸗ 
ger bei den Grafen von Ronning anreihen, was ſich auch zeitlich 


außerordentlich gut macht. Doch haben wir weitere Beweiſe für 
ihre Zuſammengehörigkeit. Konrad von Lupburg hat noch Beſitz 
zu Hebramsdorf in der Nähe von Ronning (Lp 3), 1185 wird er 
bei einem Beſuch in Sſterreich, wo ſeine Familie, wie wir hören 
werden, wohlbekannt und gutgelitten war, als Graf bezeichnet in 
Erinnerung an das, was ſein Vater war (Lp 4). Beſonders auf⸗ 
ſchlußreich iſt aber jenes Auftreten ſeines Enkels, des Knaben Kon⸗ 
rad von Lupburg, zu Freiſing im Juli 1217, wo wohl alle männ⸗ 
lichen Nachkommen des um 1170 verſtorbenen Grafen Konrad zu 
einer äußerſt wichtigen Rechtshandlung vor dem Herzog zuſammen⸗ 
berufen wurden (Lz 25). Davon ſpäter noch mehr. 


Wie ſoll man nun die eben gemachten ganz auffallenden Feſt⸗ 
ſtellungen hinſichtlich des Beſitzes der Grafſchaft erklären? Ein kur⸗ 
zer Blick in die allgemeinere Geſchichte Bayerns wird uns hinrei⸗ 
chend Aufſchluß geben!). | 

Die Familie der Welfen hatte mit ihren Gliedern Welf I. 
Welf IL, Heinrich dem Schwarzen und Heinrich dem Stolzen ۶ 
1070, alſo nahezu 70 Jahre, ununterbrochen das Herzogsamt in 
Bayern innegehabt, als mit dem Letztgenannten, dem Schwieger⸗ 
ſohn und vorausſichtlichen Erben des Kaiſers Lothar, der zugleich 
Herzog von Sachſen war, das Geſchlecht die höchſte Stufe der Macht, 
die Vereinigung der beiden Herzogtümer und die Königsgewalt, 
ſich zu erklimmen anſchickte. Da brach mit dem Tode Lothars 1137 
das ganze Gebäude jäh zuſammen. Die allgemeine Unzufrieden⸗ 
heit mit dem herriſchen Weſen des ſtolzen Heinrich verſchaffte dem 
Haupt ſeiner Gegner, dem Hohenſtaufen Konrad (III.), die Königs⸗ 
würde. Heinrich der Stolze wurde geächtet und ſeiner Herzogtümer 
entſetzt. Herzog in Bayern wurde 1139 ein Halbbruder König Kon⸗ 
tabs, Markgraf Leopold von Sſterreich aus dem Haufe Babenberg, 
deſſen Bruder Otto, der bekannte Geſchichtſchreiber, ſeit 1138 Biſchof 
von Freiſing war. Noch 1139 zog der neue Herzog bis in die welfi⸗ 
ſchen Stammlande am Lech, um ſeine Macht auch dem Gegner ein⸗ 
drucksvoll kundzutun. Im folgenden Jahre (1140) machte er ſich an 
die Belagerung der Burg Vallei an der Mangfall, da die dortigen 
Grafen unnachgiebige Parteigänger der Welfen waren, erlitt aber 
dort am 18. Auguſt eine ſehr verluſtreiche Niederlage. Im Jahre 
1141 hatte der Babenberger einen gefährlichen Aufſtand in ſeiner 
Hauptſtadt Regensburg zu unterdrücken, zog wieder an den Lech, 
ſtarb aber auf dem Rückweg am 18. Oktober unerwartet zu Nieder⸗ 
altaich, ohne Erben zu hinterlaſſen. Sein Bruder Heinrich (Jaſo⸗ 
mirgott) erbte nur die Markgrafſchaft in Oſterreich, das Herzogtum 
Bayern behielt König Konrad zunächſt in der eigenen Hand. Das 
Jahr 1142 ſchien die Grundlage zu einer friedlichen Neuordnung 
ſchaffen zu wollen. Gertrud, die Witwe des 1139 verſtorbenen Her⸗ 


— 15 — 


3095 Heinrich bes Stolzen, reichte ihre Hand Heinrich Jaſomirgott, 
der im Januar 1143 mit dem Herzogtum Bayern belehnt wurde, 
während Gertruds Sohn aus erſter Ehe, Heinrich (der Löwe), ob⸗ 
wohl noch unmündig, Sachſen erhielt. Doch Heinrichs des Stolzen 
Bruder Welf war mit dieſem Ausgleich nicht einverſtanden und 
erhob nun ſelbſt Anſpruch auf Bayern. Im Sommer des Jahres 
fiel er, unterſtützt von dem Grafen Konrad von Dachau, in die 
Lande der babenbergiſchen Parteigänger ein, es kam zu heftigen 
Kämpfen um Freiſing und Dachau, welch letzteres zerſtört wurde. 
Auch war ſchon im Frühjahr Heinrich Jaſomirgotts Gemahlin Ger⸗ 
trud geſtorben und der Gedanke des Ausgleichs erlitt damit einen 
heftigen Rückſchlag. Es erhob ſich nun gegen den Bayernherzog 
Biſchof Heinrich von Regensburg aus dem welfiſch geſinnten Hauſe 
Andechs, mit ihm wiederum die Stadt Regensburg, während der 
Domvogt Friedrich von Falkenſtein, Pfalzgraf Otto von Wittels⸗ 
bach und die burggräflichen Brüder von Regensburg Heinrich und 
Otto zum Herzog ſtanden. Die Wirren um Regensburg dauerten 
bis 1146, wo es zur Belagerung der Stadt kam, bis das Erſcheinen 
König Konrads eine wohl auf Vermittlung beruhende Beendigung 
der Fehde brachte. Man hatte ja nun gegen einen äußeren Feind, 
die Ungarn, zu kämpfen, die im September an der Leitha einen 
Sieg über Herzog Heinrich erfochten, auch ſtand der neue große 
Kreuzzug vor der Tür, an dem fih außer dem König und bem Her- 
zog ungezählte Herren beteiligten. Nach deſſen unglücklichem Aus⸗ 
gang erhob der inzwiſchen herangereifte Sachſenherzog Heinrich 
Anſprüche auf das Herzogtum Bayern, ohne freilich, ſolange König 
Konrad lebte, Gehör zu finden. Doch als dieſem 1152 ſein Neffe 
Friedrich I. (Barbaroſſa) folgte, nahm die Politik eine entſcheidende 
Wendung. Friedrich erkannte, daß er keine erſprießliche Tätigkeit 
im Reiche entfalten könne, wenn er ſich die Welfen nicht verſöhne. 
Sein Beſtreben war daher alsbald darauf gerichtet, den Anſpruch 
des Welfen Heinrich zu befriedigen. Die Schwierigkeit war nur, 
den Babenberger Heinrich angemeſſen zu entſchädigen. Denn dieſer 
weigerte ſich entſchieden, auf das Herzogtum Bayern zu verzichten. 
Doch Friedrich ließ ſich nicht beirren. Im Jahr 1154 ließ er durch 
die Fürſten Heinrich dem Löwen Bayern zuſprechen, im Oktober 
1155 wurde dieſer zu Regensburg förmlich eingeſetzt und am 8. 
September 1156 kam es, nachdem der Babenberger das Nutzloſe 
weiteren Widerſtrebens erkannt, zu jenem denkwürdigen Ausgleich, 
durch den für Heinrich Jaſomirgott ein neues Herzogtum, Sſterreich, 
geſchaffen wurde. Damit war zwar die entſcheidende Tat zur Be⸗ 
friedung in Bayern getan, man kann ſich aber leicht vorſtellen, daß 
die Wogen der Aufregung noch lange hin und hergingen, und vor 
allem, daß für die entſchiedenen Parteigänger der Babenberger, die 


1 


ſich nunmehr unter das herriſche Regiment des ehemaligen Gegners 
beugen mußten, keine angenehme Zeit anbrach. 


Zu dieſer Gruppe gehörten allem Anſchein nach auch die Herren 
von Ronning. Sie waren in der Mark Oſterreich begütert (R 2, 3) 
und ſetzten ihre Beziehungen zu den Markgrafen und ſpäteren Her⸗ 
zogen von Ojterreid fort, auch als dieje in Bayern nichts mehr zu 
ſuchen hatten (R 25, Lp 4). Aventin hat uns eine Nachricht aufbe⸗ 
wahrt, der zufolge Graf Heinrich von Ronning zu den 1140 vor 
Vallei Gefallenen zählte). Dies kann, was den Namen betrifft, 
nicht ſtimmen, da Heinrich von Ronning noch 1143 lebte (R 6). Es 
wird ſich um Gerold handeln, der nach 1137 nicht mehr vorkommt 
(R 5) und deſſen Sitz Paring 1143 in ein Kloſter verwandelt wurde. 
Nach dieſem Jahr iſt die Erlangung der Grafſchaft durch die Ron⸗ 
ninger anzuſetzen. Sie hatten für die Babenberger den Alteſten 
ihres Stammes als Blutopfer gebracht und ſich wohl neuerdings 
bei den Wirren um Regensburg ausgezeichnet. Heinrich Jaſomir⸗ 
gott mußte fühlen, daß er ihnen eine in die Augen fallende Beloh⸗ 
nung ſchuldete. Der Burggraf Heinrich, mit ſeiner Schweſter Bertha 
vermählt, war am beſten imſtande hier zu helfen. Die Burggrafen 
beſaßen außer der ſehr einträglichen Burggrafſchaft, d. i. der 
Stadtgrafſchaft in Regensburg, noch drei ausgedehnte Grafſchaften, 
eine in der Gegend des Regenfluſſes und des oberen Bayeriſchen 
Waldes, die große Grafſchaft im Kelsgau, die bis Neuburg an der 
Donau und in die Gegend von Nürnberg reichte und den Biſchofs⸗ 
ſitz Eichſtätt einſchloß, und endlich die ſchon berührte Grafſchaft im 
Donaugau ſüdlich dieſes Stromes. Gegen Gewährung anderer Vor⸗ 
teile, namentlich in Oſterreich, hat wohl Herzog Heinrich Jaſomir⸗ 
gott die burggräflichen Brüder Heinrich und Otto zu einem zeitwei⸗ 
ligen Verzicht auf die Grafſchaft im Donaugau zugunſten der Ron⸗ 
ninger bewogen. Die genauen lehensrechtlichen Verhältniſſe dieſer 
Grafſchaft kennen wir nicht. Aber auch wenn ſie nicht Herzogs⸗, ſon⸗ 
dern Reichslehen war, wird das keine Schwierigkeit geboten haben, 
da ja Herzog Heinrich und König Konrad Brüder waren. Doch 
wagte Heinrich ſeinen burggräflichen Schwägern keinen Dauerver⸗ 
zicht zuzumuten. Daher bekam die Grafſchaft nicht der ſeit 1140 
älteſte der Ronninger Brüder, Konrad, der ſelbſt ſchon Kinder 
hatte, die die Grafſchaft hätten erben können, ſondern der unver⸗ 
heiratet gebliebene Heinrich, der nebenher ſich vielleicht auch die 
ſtärkſten Verdienſte um die babenbergiſche Sache erworben haben 
mochte. Freilich, als er, wie zu vermuten, ſeinen Lehensherrn und 
Herzog auf dem Kreuzzug begleitete und nicht wiederkehrte, ließ es 
ſich nicht umgehen, die Grafſchaft nunmehr doch auch dem älteren 
Bruder Konrad zu übertragen, doch wird auch hier, wie ſchon bei 
ſeinem Bruder, ausdrücklich die Einſchränkung gemacht worden ſein, 


= T we 


daß dies nur auf Lebenszeit gelten und feiner feiner Nachkommen 
ihn hierin beerben ſolle. Begreiflicherweiſe wird Konrad der Mei⸗ 
nung geweſen ſein, daß damit noch nichts Endgültiges ausgemacht 
jet. Doch nun kam der politiſche Amſchwung zugunſten der Welfen 
und Konrad mußte froh ſein, wenn er ſelbſt die Grafſchaft behaup⸗ 
ten konnte. Wie ſehr aber den Zeitgenoſſen das Unſichere bes Bee 
ſitzes, das ſchon mit der Prekarie (Leibgeding) gegeben war, vor 
Augen lag, wird dadurch bewieſen, daß immer wieder zu einer Zeit, 
da im allgemeinen Konrad den Grafentitel führt, er (in Privatur- 
kunden) auch ohne dieſe Amtsbezeichnung erſcheint (R 19, 21, 22, 
25, 27). Und wir werden noch ſehen, daß Konrad allem Anſchein 
nach die Grafſchaft vor ſeinem Lebensende, ſei es freiwillig, ſei es 
unfreiwillig, aufgegeben hat. 


Nie fpäteren Gijifalo des Ronninger Bofiges. 


Von den Kindern des Grafen Konrad von Ronning haben wir 
ſchon ſeinen Sohn Konrad kennen gelernt, der, um den ſeinem 
Hauſe mit dem Entzug der Grafſchaft angetanenen Schimpf weniger 
empfinden zu müſſen, ſtatt väterlicher Erbgüter die Herrſchaf⸗ 
ten Lupburg im Nordgau und Gern im Rottal über⸗ 
nahm, die nicht anders als durch ſeine Mutter an die Familie ge⸗ 
langt ſein können. Wie um den Namen des gekränkten Ahnen in 
beſonderen Ehren zu halten, trugen alle ſeine männlichen Nach⸗ 
kommen den Namen Konrad. Gern ſamt Zubehör wurde 1260 an 
Herzog Heinrich von Niederbayern veräußert). Das Geſchlecht 
erloſch mit Biſchof Konrad V. von Regensburg (1296—1313), fein 
Beſitz fiel an bas Bistum!®). | 


Auch Graf Konrads Tochter Benedifta ijt uns ſchon begeg- 
net, die ihren erſten Mann Burkhart von Moosburg ſchon 1162 
verlor und dann Ulrich von Stein (Lutzmannſtein) heiratete, 
dem ſie, des Vaters liebſtes Kind, den Stammſitz des Geſchlechtes, 
Ronning zubrachte. Aus erſter Ehe hatte ſie einen Sohn, der 
nach dem Großvater Konrad hieß und außer ſeinem väterlichen 
Erbe Moosburg auch Güter in der Gegend von Ronning erhielt. 
Die Söhne aus zweiter Ehe, Albert und der wiederum nach dem 
mütterlichen Großvater benannte Konrad, führen zuerſt den Bei⸗ 
namen Lutzmann, der dem Geſchlecht verblieben iſt. Von den Ver⸗ 
hältniſſen und Geſchicken der Nachkommen Benediktas ſoll in einem 
eigenen Kapitel gehandelt werden. 

Von Altmann 1. von Abensberg heißt es in einer alten 
Nachricht 1°), die durch Dokumente für uns nicht mehr belegt ijt, daß 
er Richinza von Ronning zum Weibe gehabt habe. Da 

2 


IR >.‏ مت 


Altmann etwa 1140 geboren ijt, müßte diefe Richinza eine Tochter 
des Grafen Konrad geweſen fein. Dieſe Nachricht wird nun durch 
den ſonſtigen urkundlichen Befund durchaus beſtätigt. Wie ſchon 
für das Haus Lupburg, iſt auch für das Geſchlecht Abensberg⸗ 
Rottenegg die Urkunde von 1217 (Lz 25) ſchlechthin beweiſend; der 
hier in der gemeinſamen wichtigen Familienangelegenheit auftre⸗ 
tende Graf Meinhard von Rottenegg iſt ein Sohn Altmanns von 
Abensberg und Enkel des Grafen Konrad. Überprüft man den Be⸗ 
ſtand der Herrſchaft Rottenegg beim Übergang an Herzog Ludwig 
den Strengen von Oberbayern 127920), ſo begegnen wir außer Beſitz 
zu Rottenegg, Lindach, Radertshauſen, Pindhart, Brunn, Atten⸗ 
hauſen auch ſolchem zu (O.⸗, N.⸗) Lauterbach und Hüll, wo wir den 
Grafen Konrad von Ronning begütert fanden (R 32, 37). Man 
wird kaum mit der Annahme fehlgehen, daß der dortige Güter⸗ 
komplex durch Richinza von Ronning an die Abensberger gelangt 
iſt. Als dann Altmanns Söhne Meinhard und Wernher ihr Erb⸗ 
gut teilten, erhielt der Altere im allgemeinen dieſe Gütergruppe. 
Es ergab ſich aber die Notwendigkeit, eine neue Burg als deren 
Mittelpunkt zu bauen, eben Rottenegg. Beweiſend für den Ge⸗ 
ſchlechtszuſammenhang Abensberg⸗Ronning ijt ferner, daß Ulrich 
von Ronning an erſter Stelle zeugt, als Graf Altmann von Abens⸗ 
berg ſein Gut zu Hartheim an St. Emmeram gibt (Lz 12). Wei⸗ 
- teres werden noch die ſpäteren Unterſuchungen über das Schickſal 
ber Ronninger Grafſchaft ergeben. 


Doch die ſchon wiederholt angezogene Urkunde von 1217 (Lz 25) 
führt uns noch auf eine weitere und letzte Spur. Unter ihren 3eu- 
gen finden wir auch den Vertreter eines anderen großen nieder⸗ 
bayeriſchen Geſchlechtes, Konrad L von „Horbach“, dem Deu: 
tigen Haarbach bei Vilsbiburg, Mittelpunkt einer namhaften Herr⸗ 
ſchaft, deren bedeutendſter Ort jedoch der Markt Geiſenhauſen 
wurde. Der 1223 geſtorbene Konrad iſt der Sohn Wernhards von 
Haarbach und einer Bert Ha), deren Geſchlecht uns nicht überlie⸗ 
fert iſt, die aber ebenfalls eine Tochter des Grafen Konrad von 
Ronning geweſen ſein muß. Nun verſteht man auch, warum im 
Gefolge dieſes Paares u. a. ein Wernhard von Winkelſaß als Hin⸗ 
terſaſſe erjdeint??) und warum Wernhard von Haarbach wieder - 
holte?) um das Jahr 1170 in der Gegend von Ronning bei Graf: 
ſchaftsverſammlungen auftritt. Die letzte Vertreterin dieſer ¿yaz 
milie war Kunigunde von Haarbach, die nach 1321 ſtarb und ihren 
Beſitz der Familie Hals, der ſie entſtammte, zubrachte. 


Gewinnen wir fo eine Überſchau über den Verbleib des Ronnin⸗ 
ger Hausbeſitzes, jo dürfen wir doch nicht ihrer Graf] Daft ver: 
geſſen. Wohl ſind die einſchlägigen Unterlagen ſpärlich, aber man 
bekommt doch den Eindruck, daß Graf Konrad noch bei ſeinen Leb⸗ 


19 


zeiten auf die Grafſchaft verzichtet hat. Um die Mitte der 60er 
Jahre erſcheint er zwar noch als Graf auf fremder Schranne (R 23 `. 
= W 5), aber möglicherweiſe gibt ihm hier nur Kloſter Rohr, das 
ihm und ſeiner Familie zu großem Dank verpflichtet war, den alten 
Titel. Rachwin von Notzenhauſen, der auf dieſer Tagung zu Lind⸗ 
kirchen ſein Eigengut dem Kloſter Rohr überträgt und damit aus 
dem öffentlichen Leben ausſcheidet, iſt aber noch Zeuge, als eben⸗ 
falls auf einer Tagung zu Lindkirchen, die höchſtens dieſelbe iſt wie 
die eben erwähnte, möglicherweiſe aber auch früher liegt, von einer 
anderen Perſönlichkeit Gut zu Eſcheloh, das doch offenbar im bis⸗ 
herigen Sprengel der Grafen von Ronning gelegen war, an Klo⸗ 
iter Biburg übertragen wurde (W 3). Wie nun freilich Pfalzgraf 
Friedrich hier die gräfliche Zuſtändigkeit erlangt haben mag, bleibt 
im Dunkeln. Vielleicht lag Eſcheloh auf ſtrittigem Gebiet. Aber 
daß er hier an die Stelle des Grafen Konrad getreten iſt, wird man 
kaum bezweifeln dürfen. Doch noch mehr: im Jahr 1172, alſo nach 
dem Tode des Grafen Konrad, hält Pfalzgraf Friedrich ſogar zu 
Mantlach in dem ehemals Ronninger Bezirk eine große Verſamm⸗ 
lung (W 8), deren Bedeutung über die eines bloßen Grafſchafts⸗ 
dings hinausgegangen ſein muß, da ſie als „Zuſammenkunft der 
Landesbewohner“ bezeichnet wird und da auf ihr die Verhältniſſe 
eines ſo fernen Ortes wie Griesbach bei Aichach behandelt werden 
konnten. Freilich, ſchon ein Jahr ſpäter iſt Pfalzgraf Friedrich ins 
Kloſter gegangen und mit dieſem Schritt waren wohl weitere 
Anderungen in der Grafſchaftsverfaſſung verbunden. Aber wenn 
man auch dem Umſtand Rechnung trägt, daß die Wandlungen in 
den Grafſchaftsverhältniſſen durch zwei Etappen hindurchgegangen 
ſind: das Ausſcheiden des Grafen Konrad von Ronning und den 
Verzicht des Pfalzgrafen Friedrich auf ſeine Amter, ſo läßt i ds 
die große Entwidlungslinie nod) Heute verfolgen. 


Die Grafſchaft im Donaugau mußte, wie die ge 
rechtlich lagen, im weſentlichen an die früheren Inhaber, die Burg⸗ 
grafen von Regensburg, zurückfallen. Tatſächlich findet man dieſe 
noch gegen Ende der 60er Jahre und kurz darauf hier in ihrer amt⸗ 
lichen Eigenſchaft tätig. Es handelt fih dabei um Grundſtücks⸗ 
angelegenheiten, bei denen Beſitz zu (O.-, U.⸗) Haſelbach nö. Ron: 
ning (B 7) und zu Herrengiersdorf nw. Ronning (B 8) in Frage 
ſtand. Doch hatſich die Rückgabe der Grafſchaft nicht 
ohne Anderung vollzogen. Mittlerweile hatten nämlich 
die Pfalzgrafen von Wittelsbach nach dem Tode des Grafen Hein: 
rich von Schauenburg nicht nur Schloß Schauenburg ſamt Zubehör 
in die Hand bekommen!), ſondern auch ſeine Grafſchaft. Bei dem 
Anfall der Grafſchaft im Donaugau hielten nun offenbar die Wit⸗ 
telsbacher den Zeitpunkt für eine Verbeſſerung ihrer Einflußſphäre 

28 


— 20 — 


für günſtig. Bekamen die. Regensburger Burggrafen die Graf: 
ſchaft, die ihnen 25 Jahre lang praftijd nicht mehr gehört hatte, 
zurück, ſo ſollten ſie dafür ein Opfer bringen. Das Ergebnis der 
Verhandlungen innerhalb dieſer Gruppe großer Oligarchen, die 
über die damaligen politiſchen Gebilde in unſerem Raum beſtimm⸗ 
ten und damit zuweilen wohl auch handelten, war, daß die Wit⸗ 
telsbacher die Grafſchaft im Tal der Kleinen La⸗ 
ber erhielten (W 10). Gleichzeitig erſcheinen fie auch im Be- 
ſitz der einträglichen Vogteien über die Regensburger Frauenklöſter 
Ober- und Niedermünſter. Für dieje Zugeſtändniſſe bekamen 
die Burggrafen die bisher wittelsbachiſche Graf: 
ſchaft an Ilm und Abens um Geiſenfeld, was für fie 
inſoferne einen Vorteil bedeutete, als die Grafſchaft auf dem linken 
Donauufer in dieſer Gegend ſchon ihnen gehörte. Zwiſchen 1170 
und 1174 finden wir die Burggrafen zuſtändig für Beſitz zu Elſen⸗ 
dorf (W 9), das noch 1161 dem Pfalzgrafen Friedrich unterſtellt 
geweſen war. Wir werden ſehen, daß die eben behandelten Ande⸗ 
rungen der Grafſchaftsgrenzen von Dauer waren. 


Tatſächlich beſeſſene Größe und ſogar die einmal gehabte Aus⸗ 
ſicht ſolche zu erlangen ſind Dinge, die Menſchen ſo leicht nicht ver⸗ 
geſſen. Wir dürfen uns vorſtellen, daß bei den Nachkommen des 
Grafen Konrad die Erinnerung an das, was war oder hätte ſein 
können, wach blieb, ja daß man nach Möglichkeiten Ausſchau hielt, 
das Verlorne wieder zu gewinnen. Solange Herzog Heinrich der 
Löwe an der Macht war, konnte man von deſſen unbeugſamem 
Sinn nichts erhoffen. Aber infolge ſeines Zerwürfniſſes mit Kai⸗ 
ſer Friedrich I. änderten ſich allmählich die Verhältniſſe. Dazu kam 
ein Umſtand, der zunächſt für einen Enkel des verſtorbenen Grafen 
Konrad, Konrad von Moosburg, der um 1172 ſeine Volljährigkeit 
erlangt zu haben ſcheint (M 5, 6, 7, 8, 9), günſtige Ausſichten fHu], 
nämlich der Wunſch des Pfalzgrafen Friedrich, die Welt mit dem 
Kloſter zu vertauſchen. Dies führte ſchließlich zu Konrads Beleh⸗ 
nung mit einer wittelsbachiſchen Grafſchaft. Die Wittelsbacher 
hatten wegen ihrer vielfältigen politiſchen Inanſpruchnahme ja bis⸗ 
her ſchon mehrmals ihre Grafſchaftsverſammlungen durch Stellver⸗ 
treter abhalten laſſen müſſen (W 10, 11, 12). Was ſollte werden, 
wenn einer der drei pfalzgräflichen Brüder ganz aus der politiſchen 
Tätigkeit ausſchied? Hier mußte ein neuer Graf einge: 
ſetzt werden, eben Konrad von Moosburg (M 10). 
Die Ensdorfer Urkunde von 1179 läßt nicht nur den Urheber dieſes 
Wandels, den Pfalzgrafen Friedrich, deutlich erkennen, ſondern 
auch, daß der maßgebende politiſche Einfluß in Bayern nunmehr 
auf Wittelsbach übergegangen war. Als Gebiet, innerhalb deſſen 
Konrad von Moosburg das Grafenamt überkam, dürfen wir die 


am Wj. un 


ſpätere Grafſchaft Moosburg, den größeren Teil der ehemaligen 
Grafſchaft der Schauenburger und die anſchließende Grafſchaft im 
Tal der Kleinen Laber betrachten. Wir müſſen die letztere wenig⸗ 
ſtens für einen gewiſſen Zeitraum dazunehmen, da ſich nur ſo 
erklärt, warum Graf Konrad von Moosburg nach 1179 für Kläham 
zuſtändig war (M 11), das früher den Burggrafen (B 1) und [pater 
den Grafen von Ronning (R 34) unterſtellt geweſen war. 


Die Übernahme des bayeriſchen Herzogsamtes durch Otto von 
Wittelsbach, noch mehr aber deſſen unerwartet früher Tod (1183) 
brachte ſchließlich auch einem Schwiegerſohne des Grafen Konrad 
von Ronning eine Grafſchaft. Die Unmiindigfeit bes neuen Her: 
zogs Ludwig, der zudem Herzog Ottos einziger männlicher Nach⸗ 
komme war, bedingte beſondere Maßnahmen, zu denen auch die 
Gewinnung der großen Geſchlechter des Landes und ihre enge Ver⸗ 
bindung mit dem Herrſcherhaus gehörte. So fin den wir denn 
ſchon bald nach dem Tode des Herzogs auf dem Tag zu 
Wörnsmühl (AR 1) Altmann von Abensberg im Beſitz 
des gräflichen Amtes, und über den Umfang ſeiner Graf⸗ 
ſchaft ſind wir gut unterrichtet. Es gehörte dazu Schmatzhauſen bei 
Rottenburg (AR 3), Lauterbach sö. Geiſenfeld (AR 4), Teugn bei 
Abbach (AR 5), Empfenbach zwiſchen Ilm und Abens (AR 7). Alt: 
mann hielt Gericht zu Abbach (AR 6, 7) und Leierndorf an der Gro⸗ 
Ben Laber (AR 3). Seinen Nachkommen waren unterſtellt Wieſen⸗ 
dorf an der unteren Kleinen Laber (AR 8, 9), Zaitzkofen (AR 10), 
Eglofsheim (AR 11), Lauterbach bei Geiſenfeld (AR 13); noch 1241 
hält Herzog Otto anſtelle des Grafen Meinhard II. von Rottenegg 
einen Gerichtstag zu Leierndorf (AR 12) über Grundbeſitz zu Sie- 
genburg. Mit anderen Worten: Graf Altmann von Abensberg 
kam durch die Gunſt der Verhältniſſe 1183 in den Beſitz faſt derſel⸗ 
ben Grafſchaft, die ſchon ſein un Konrad von Ronning 
innegehabt hatte. 


Wieſo das möglich war, ba ja 1183 bie Burggrafen von Regens- 
burg nod) lebten, jet noch kurz dargetan. Burggraf Heinrich d. 
Jüngere, der zu Wörnsmühl neben dem Grafen Altmann er⸗ 
ſcheint, war wie ſein vor ihm verſtorbener Bruder Friedrich, der 
Minneſänger, eine eigenartige Geſtalt. Auf dem Italienzuge 1184 
verſchwand er ſpurlos und kehrte nach der nicht unglaubwürdigen 
Legende erſt viel ſpäter als heiligmäßiger Büßer in die Heimat 
zurück. Von ihm waren wohl keine beſonderen Schwierigkeiten zu 
erwarten. Die jüngere burggräfliche Linie, die ſogenannten Land⸗ 
grafen, waren mit den Wittelsbachern nahe verwandt. Ihre An⸗ 
ſprüche find allem Anſchein nach durch Überlaſſung der wittelsbachi⸗ 
ſchen Grafſchaft im Nordgau mit den Mittelpunkten Kallmünz und 
Burglengenfeld abgegolten worden. Wir haben jedenfalls mehrere 


— 9 — 


Belege (B 10, 11, 12), welche die Ausübung der Grafengewalt im 
dortigen Bereiche durch Landgraf Otto wenigſtens wahrſcheinlich 
machen. Damit würde eine Nachricht Hermanns von Niederaltaich, 
die von der Kritik bisher abgelehnt wurde, wieder zu Ehren 
kommend a). 


Die Nachwelt hat das geſchmälerte Anſehen des Grafen Konrad 
von Ronning in überreichem Maße wiederhergeſtellt: die verlorene 
Grafſchaft wurde durch einen Schwiegerſohn wieder gewonnen, ein 
Enkel erwarb eine neue Grafſchaft dazu, und der Name des in ſei⸗ 
nem Anſehen Gekränkten lebte in vielen ſeiner Enkel und 1 


hochgeehrt fort. 


Um 1210 wurde bekanntlich aus dem Bezirk des Tales der Klei⸗ 
nen Laber eine ſelbſtändige Grafſchaft gebildet und einem der älte⸗ 
ſten und verdienteſten Edlen der Gegend anvertraut, Kalhoh von 
Kirchberg. Nach ſeinem wegen hohen Alters erfolgten Verzichte 
(1228) wurde daraus dann das bayeriſche Landgericht Kirchberg 
(oder Geiſelhöring), gebildet, das heute noch im weſentlichen im 
Landkreis Mallersdorf erhalten iſt. Man darf die Neubildung von 
1210 mit der Abſetzung und Achtung des Pfalzgrafen Otto von 
Wittelsbach in Zuſammenhang bringen, der 1208 den König 
Philipp ermordet hatte. Wenn Pfalzgraf Otto bis dahin tatſäch⸗ 
lich Inhaber dieſer Grafſchaft geweſen iſt, dann ſind die Moosbur⸗ 
ger ſchon früher aus ihr geſchieden. Man kann dieſes Ausſcheiden 
in Zuſammenhang bringen mit der Zuteilung der Gegend um Ron⸗ 
ning und Rottenburg zu der Moosburgiſchen Grafſchaft an der Iſar, 
die ſchon in dem Bayeriſchen Urbar um 1230 angedeutet iſt, in 
jenem um 1300 aber als eine feſte Einrichtung erſcheint. Beſtimmte 
Nachrichten über den Anlaß und Zeitpunkt dieſer letzten Verände⸗ 
rungen O jedoch. 


Warum Nollonburg, nichl Konning? 


Im letzten Kapitel unſerer Darlegung kommen wir zu einer 
Frage, an der auch der heutige Mann aus dem Volk noch intereſſiert 
ſein kann. Wenn er ſo lieſt, daß ſeinerzeit einmal von Ronning 
aus Grafen ein kleines Stück Welt beherrſcht haben, ſo wird er. 
falls nachdenklich veranlagt, ſich fragen: ja, wie kommt es dann, 
daß dieſe Regierungs⸗ und Gerichtstätigkeit heute in Rottenburg 
ausgeübt wird? Die Ronninger ſelbſt oder ſolche, die ganz in der 
Nähe von Ronning wohnen, werden beim Leſen dieſer Zeilen, 
wenn ſie amtlich im Hauptort ihres Landkreiſes zu tun haben, viel⸗ 
leicht bedauern, daß das Schickſal ſpäter die gnädige Hand von 


bie Heimat abgezogen und den Segen nach einer anderen ۰ 
tung gewendet hat. 


Meine Antwort ſoll ſo einfach und gemeinverſtändlich ſein wie 
die Frage. Schuld an der Anderung war ein Weib, das nach ſeines 
erſten Mannes Tode einen zweiten haben mußte, nämlich die ſchon 
wiederholt erwähnte Benedikta, des Grafen Konrad von Ronning 
Tochter, die ihrem zweiten Manne das väterliche Stammgut Ron⸗ 
ning zubrachte und ihm damit ſicherlich einen Gefallen, dem Ort 
ſelbſt aber auf die Dauer nichts Gutes erwies. Wohl hauſte Ulrich 
von dem Stein, eben dieſer ihr Gemahl, gerne auch in Ronning 
(Lz 9, 12, 13), doch mindeſtens ebenſo häufig auf ſeiner nordgau⸗ 
iſchen, waldumſchloſſenen Felſenburg bei Hohenburg (Lz 6, 7, 10, 
11, 14). Von ſeinen Nachkommen nennt ſich keiner mehr nach Ron⸗ 
ning. Die dortigen Burganlagen gerieten in Verfall, ſo daß ſchon 
1275 nicht mehr von Schlöſſern, ſondern nur noch von Burgſtällen 
die Rede iſt. (R 38). Freilich, das Geſchlecht ſelber hielt ſich auf 
namhafter Höhe. Es beſaß um Lutzmannſtein ſelbſt in einer Reihe 
von Ortſchaften einen ſtattlichen Beſitzzs), außerdem — wie es 
ſcheint ſeit dem Ausſterben der Landgrafen von Stefling 1196 —- 
die Vogtei über den Beſitz des Bistums Bamberg in Nittenau und 
Umgebung?®). Über dieſe Herrſchaften darf man keineswegs gering 
denken. Denn die Inhaber ſtellten in ihren Bezirken die ſogenannte 
hohe Obrigkeit dar und beſaßen nahezu landesherrliche Gewalt 
darüber. Daneben hatten ſie beſtimmt auch noch Lehen vom Her⸗ 
zogtum, die wir nur nicht kennen. Die Lutzmanne, beſonders Al⸗ 
bert, der Letzte des Geſchlechtes, gehören aber auch zu den treueſten 
und ſtändigſten Gefolgsmännern der Herzoge, nach der Teilung in 
Bayern 1255 des oberbayeriſchen Herzogs Ludwig, in deſſen Teil⸗ 
gebiet die nordgauiſchen Beſitzungen gelegen waren. Doch iſt Al⸗ 
bert auch beim niederbayeriſchen Herzog Heinrich zu finden (Lz 40), 
woraus ſich ergibt, daß er immer auch noch zu den großen nieder⸗ 
bayeriſchen Familien rechnete. Mit ihm nahm dieſer Zweig der 
Nachkommenſchaft des Grafen Konrad ein tragiſches Ende. Er be⸗ 
gleitete den unglücklichen Hohenſtaufen Konradin auf ſeiner Fahrt 
nach Italien. Im Januar 1268 treffen wir ihn zu Verona zum 
letztenmal (Lz 49), die nächſten ihn betreffenden Dokumente (Lz 50 
bis 53) handeln ſchon von ſeinem Nachlaß. Er iſt alſo, ohne Erben 
zu hinterlaſſen, in Welſchland zugrundegegangen. Die Lehen, die 
er von den Bistümern Bamberg und Regensburg beſeſſen, brachte 
Herzog Ludwig an ſich, ebenſo, trotz des zähen Einſpruches der 
Abtiſſin von Pielenhofen, ſeine Allodialherrſchaft Lutzmannſtein. 
Anders ging es mit dem Kernſtück des niederbayeriſchen Beſitzes, 
Ronning. Hier müſſen die hauptſächlichſten Agnaten, die Grafen 
von Rottenegg, bei dem niederbayeriſchen Herzog Heinrich, mit dem 


— 94 Ze 


in ſolchen Dingen leichter zu verhandeln war als mit feinem ۶ 
der, durchgeſetzt haben, daß fie den Herrenhof zu Ronning jamt 3u- 
behör erhielten (R 38). Da in ihrem Beſitz jedoch nur je eine 
Hälfte des Zolles und Marktgerichtes zu Ronning zu finden ift, 
kann man vielleicht annehmen, daß die Grafen von Moosburg 
ſich mit den Rotteneggern in die Lutzmanniſche Verlaſſenſchaft zu 
Ronning teilten. Der Rotteneggiſche Anteil fiel 1275 durch Schen⸗ 
kung an das Domkapitel Regensburg (R 38, 39, 41). 


Mochten die Lutzmanne ſpäter nur mehr felten nach Niederbay⸗ 
ern kommen, ſie ſorgten in andrer Weiſe dafür, daß ihr Name dort 
nicht in Vergeſſenheit geriet. Mindeſtens eine von den drei im 
Totenbuch des Kloſters Seligental verzeichneten Vertreterinnen des 
Geſchlechtes (Lz 54) iſt dort Kloſterfrau geweſen. Die Schweſter 
Hadwigis hat ſogar in dieſem Stande einen beſonders ehrenvollen 
Ruf erworben. Für ihren Eintritt ins Kloſter und zur Feier der 
Sterbegedenktage der im Mortuar verzeichneten Geſchlechtsangehö⸗ 
rigen find dann natürlich auch Güter aus der Gegend von Ronning 
in den Beſitz des Kloſters übergegangen. So finden wir |päter?”) 
Seligenthaler Höfe zu Nieder⸗Eulenbach, Schaltdorf (Gde. Patten⸗ 
dorf), Buchberg, Moos, Prügl, Steinbach (Gde. Pfeffendorf), Nie⸗ 
der⸗Ronning, Etzenbach (Gde. Piegendorf), Schaltdorf (Gde. Pie⸗ 
gendorf), Wölflkofen und Pfellenkofen, die möglicherweiſe unmit⸗ 
telbar von den Lutzmannen an das Kloſter gekommen ſind. 

Einen anderen Verlauf nahm die Entwicklung in dem Teil des 
altronninger Beſitzes, der durch Benedikta an das Haus Moosburg 
gekommen war. Hier mochte, nachdem das Schloß Ronning aus 
dieſer Rolle ausgeſchieden war, ſich ſchon bald das Bedürfnis nach 
Schaffung eines neuen Verwaltungsmittelpunktes fühlbar machen. 
Dringend aber wurde die Lage dadurch, daß dem Grafen Konrad J. 
von Moosburg (+ 1218) mehrere Söhne heranwuchſen, die fic) nach 


. dem Herkommen in das väterliche Erbe zu teilen hatten. Vermut⸗ 


lich iſt ſchon um 1210, als man dieſe Entwicklung bereits ſicher vor⸗ 
herſehen konnte, das neue Schloß Rottenburg gebaut worden. Es 
ſpricht nicht dagegen, daß Rottenburg ſelbſt erſt 1256 und 1257 ur⸗ 
kundlich erſcheintes). Denn dadurch, daß die amtliche Bezeichnung 
auch für die Teilgrafen „von Moosburg“ blieb, beſtand keine Not⸗ 
wendigkeit, ſie nach ihren Sonderburgen (Rottenburg und Iſareck) 
zu unterſcheiden. Ich möchte auch deswegen an der Zeit um 1210 
als der Entſtehungszeit von Rottenburg feſthalten, weil die Paral⸗ 
lelität mit dem 1210 zum erſtenmal genannten Rottenegg ins Auge 
ſpringt. Beide Namengebungen gingen wohl von der beherrſchen⸗ 
den Wappenfarbe aus, beide Burgen wurden von Enkeln des Gra⸗ 
fen von Ronning erbaut, es handelt ſich wohl in beiden Fällen um 
eine beabſichtigte Kundgebung des Familienſtolzes, für deren Wir⸗ 


— 95 — 


kung bei den Zeitgenoſſen die Gleichzeitigkeit eine ausſchlaggebende 
Rolle ſpielte. Auch in der nächſten Generation, bei den Söhnen 
Konrads II., Albert und Konrad III., war die Notwendigkeit der 
Teilung wieder gegeben, und wenn nun in der eben angezogenen 
Urkunde d. d. Landshut, den 28. Juni 1257, ſich der jüngere Bru⸗ 
der „von Gottes Gnaden Graf in Rotenburch“ nennt, und wenn in 
ſeinem Gefolge der Richter Konrad von Rottenburg erſcheint, jo . 
brauchen wir nicht zu glauben, daß hier eine ganz neue hiſtoriſche 
Entwicklung zum Ausdruck kommt, da ſich derſelbe Konrad kaum 
einen Monat ſpäter, nämlich am 16. Juli vor Erharding, wieder 
einfach als Grafen von Moosburg bezeichnet). 


Die Grafen von Moosburg ſtarben 1281 aus, die von ihnen oder 
von den Herzogen für ſie geſchaffene politiſche und gerichtliche Orga⸗ 
niſation mit den Mittelpunkten zu Moosburg und in unſerem 
Raum zu Rottenburg blieb, wie wir geſehen haben, beſtehen. Er⸗ 
halten blieb auch das Schloß Rottenburg, in welches nunmehr der 
herzogliche Landrichter einzog, nachdem ſowohl die Eigengüter wie 
die Grafſchaften der Moosburger — faſt ſelbſtverſtändlich — an 
Herzog Heinrich von Niederbayern gekommen waren. Das geſchah 
zu einer Zeit, da Ronning als Herrſchaftsmittelpunkt ſchon verödet, 
ſein Schloß verfallen war. Aber noch über ein Jahrhundert zehrte 
Ronning von Einrichtungen, die es der verloren gegangenen Be⸗ 
deutung verdankte: es beſaß Marktrecht, ein Marktgericht und einen 
Marktzoll (R 38). Mochten auch die Einnahmen daraus immer 
weniger werden, mochten die Jahrmärkte in dem jeder politiſchen 
Bedeutung entbehrenden Ort ſtets geringeren Zulauf haben, man 
hielt zäh an dem Herkommen feſt, bis eines Tages die Regierung 
vor der Wahl ſtand, entweder dem immer wichtiger werdenden 
Rottenburg ein neues Marktrecht zu geben oder das von Ronning 
dorthin zu übertragen. Die Herzoge entſchieden ſich für den zweiten 
Weg, indem ſie 1378 das Marktrecht in Ronning aufhoben und 
nach Rottenburg auf St. Ulrichs⸗ und St. Michaelstag verlegten 
(R 40). Damit war eine ſchon 200 Jahre alte Entwicklung endlich 
zum Abſchluß gekommen. | 


۱ Nachwort. 


Welchen Ertrag wirft die vorausſtehende Unterſuchung für die 
Entſtehungsgeſchichte der Stadt Landshut ab? Man wird ruhig 
antworten dürfen: keinen. Die Grafen von Ronning ſind, das hat 
ſich ganz klar gezeigt, in keiner Weiſe mit der Geſchichte von Lands⸗ 
hut verknüpft. Auch die Grafen von Moosburg, die als Grafen 
nicht einmal die Rechtsnachfolger der Ronninger waren, ſtehen in 


— 96 — 


feinem engeren Zuſammenhang mit Landshut. Die einzige Tat- 
lade, die hier zu erwähnen ilt, bleibt, daß die neue Stadt im Be- 
reich ihrer Grafſchaft errichtet wurde, doch nicht natürlich durch ſie 
oder für ſie. Die Stadt hätte ebenſo gut in irgend einem anderen 
Grafſchaftsbereich entſtehen können, ohne daß dies den geringſten 
Einfluß gehabt hätte. So wird alſo die eingangs geſtellte Frage 
nach den politiſchen Vorausſetzungen der Stadtgründung durch die 
vorliegende Arbeit nicht weiter geklärt. Man wird nach einer 
anderen Richtung Ausſchau halten müſſen, nämlich nach der inner⸗ 
politiſchen Geſamtlage, wie ſie etwa um 1200 war. Man wird das 
Herrſcherhaus ſelbſt in ſeiner ſtarken Bedingtheit durch den einen 
Mann, der es vertrat, man wird die Beſtrebungen andrer politi⸗ 
ſcher Gewalten, ſich neben dem Herzog, trotz ihm oder ſogar auf 
ſeine Koſten, zu behaupten oder zu vergrößern, ins Auge faſſen 
müſſen, um zu verſtehen, wie der Entſchluß des Herrſchers zur 
Stadtgründung ausgelöſt werden konnte. Der verſtorbene Heraus⸗ 
geber dieſer Verhandlungen hat ganz richtig geſehen, wenn er der 
Politik der Biſchöfe in Regensburg in unſerer Frage entſcheidende 
Bedeutung beimißt. Doch muß man natürlich auch andere Faktoren 
und überhaupt die Geſamtheit der Verhältniſſe, ſoweit ſie für uns 
noch greifbar ſind, mit in Rechnung ziehen: eine Unterſuchung, die 
man dem zuſtändigen Geſchichtsfreund wird mit Recht empfehlen 
können. 


Regesten - Anhang. 
1. Ronning (N). | 


1089, 1097. Bischof Gebhard v. Regensburg entzieht, nachdem sein 
Vorgänger und die Äbtissin v. St. Paul in Regensburg in einem 
Jahre gestorben sind, ein letzterer vom ersteren geschenktes Gut 
und leiht es Chunrado de Roniga. Dod erreicht acht. Jahre 
später die Äbtissin Irmingard, als Kaiser Heinrich IV. nach Regens- 


burg kam, dessen Rückgabe. — Bruchstück eines Trad.-B. v. St. 
Paul, Archival. Zeitschr. n. F. XI, 267. — Bischof Gebhard 


1089-1105. ` : 1 
ca. 1124. Markgraf Liupold v. Österreich‘ übergibt dem Kloster 
Göttweig den Wald Chotiwalt z. Z. des Abtes Nanzo. Zeugen: 
Chounradus de Ronigin, Dietricus de Leichlingin, Adalram 
de Pleichinpach, Werinhart filius Regiuberti de Zelkingin, Dietpol- 
dus de Chagre, Regingerus. — Salbuch v. Göttweig FRA II, 8, 41 n. 


— 27 — 


166. — Abt Nanzo + 1125. Der Zeitansatz nach Meiller, Babenberger 
Regesten 16 n. 31. 2 


. Der nobilis vir Chounradus de Ronege übergibt zu 
seinem u. seiner Eltern Seelenheil dem Stift Klosterneuburg die 
Leibeigene Perhta mit ihren Kindern als Zinspflichtige. Z. Engil- 
ger, Dietrich, Ernist, Ougo, Adalber, Perinhart. — Trad.-B. v. Klo- 
sterneuburg FRA II. 4, 8 n. 51. — Das Kloster wurde 1107 gegrün- 
det. 5 


1129. 17. Juli, Regensburg. Bischof Heinrich von Regensburg ur- 
kundet für Bamberg ,in presentia ducis Heinrici et principum". 
U. d. Z. Welf dux, Diepoldus marchio, Engelbertus marchio, Otto 
palatinus, Otto prefectus, Hartwic de Chregelingen, Frideridi de 
Hohenburc, Engelpreht de Lintpurd, Chunrat de Ronegen, 
. Gerolt filius eius, Oudelridi de Wolfsteine, Chunrat de Mege- 
lingen. — Ried I, 188 n. 198. 4 


ca. 1155. Der nobilis Gerolt de Pergen gibt nach Kloster 
Geisenfeld zwei genannte Frauen auf deren Bitte zur Zinspflicht. — 
Trad.-B. v. Geisenfeld, M. B. XIV, 210 n. 96. 4a 


1137. 28. April (Regensburg). Bischof Heinrih v. Regensburg 
beurkundet die Gründung des Klosters Schamhaupten. U. d. Z. Otto 
urbis prefectus et filius eius Heinricus . . . Ernestus filius marchio- 
nis Leopoldi, Rupertus. de Allenbach, Vidinandus de Wolfspach, 
Geroldus de Párgen (Paring). — Hund, Metropolis Salisburg. 
HI, 196 — M. B. XVII, 295. Do 

1145. 26. Oktober. Bischof Heinrich von Regensburg bestätigt, 
nachdem die drei adeligen Brüder, „Conradus pri- 
mogenitus, nec non Henricus laici et Gebhardus. 
matricis ecclesie canonicus", mit ihrer verwitwe- 
ten Mutter Madithildaaufihrem Besitzin dem Orte 
Bargen (Paring) eine Augustinerpropstei errid- 
tet und nadidem sie die dort erbaute Kirdie in des 
BishofsHand übergeben haben,dieStiftung und gestattet, 
einen Vogt aus der Familie der Stifter zu nehmen. — 
Or. Hauptstaatsarchiv München, Klost. Urk. v. Paring n. 1; M. B. 


VIII, 594. 6 
Bischof Heinrich von Regensburg urk. f. Kloster Prüll. U. d. 
Z. Gebha cau. de Ronige canonicus. — M. B. XV. 171. 2 


1145 . . . (1147), Cunradus de Ronige übergibt (als Sal- 
mann) dem Kloster Rohr einen durch Propst Pruno von einem gew. 
Merboto erkauften Hof zu Eulenbadi. Z. Rupertus et Rudegerus de 
Helnpadi (Eulenbach), Hainricus comes, Otacar de Rein- 
prestorf, Wernherus de Schirlinge et filius eius Eckpertus, Hertni- 
dus de Legerendorf et frater cius Wernherus, Timo de Oterbadi. — 


— 98 — 


Trad.-B. v. Rohr n. 2, VNB 19, 181. — Propst Bruno wäre nach der 
späteren Haustradition des Klosters Rohr 1139 gestorben. Wollte 
man diese Uberlieferung als vollgültig ansehen, so wäre unter dem 
Grafen Heinrich nicht Heinrih von Ronning, sondern Burggraf 
Heinrich von Regensburg als Vertreter seines Vaters Otto zu ver- 
stehen. Propst Bruno urkundet 1133 u. 1136, sein Nachfolger Eber- 
hard erst 1152 und 1158. Vgl. B 3. 8 


1143. (1147). Perhtoldus de Waltfristor(f) (Walpersdorf ö. 
Ronning) übergibt dem Kloster Rohr als Seelgerät für seine Gattin 
das Gut Steig (b. Piegendorf). Z. Hainricus comes de Ro- 
nige, Hertwicus de Tanne, Gothwinus. —  Trad.-B. v. Rohr n. 7, 
VNB 19, 182. 9 


1143... (1147). Comes Hainricus de Ronegen übergibt 
ein Gut zu Ride (Ried b. Mallersdorf) als Salmann für Aribo von 
Winkelsaß dem Stift St. Kastulus in Moosburg. Z. Chounradus 
frater comitis, Weriner frater Aribonis et Prun de Winchel- 
seze, Tiemo de Otterbac, Isinpreht de Mersinchoven, Megingot | 
niger de Esendioven. Perhtolt de Waltfridestorf et miles eius Goz- 
win de Elenpac, Hawart de Perge, Roudolf de Egelendorf, Folquolt 
de Husen, Gotscalc de Puchusen. — Trad.-B. v. St. Kastulus n. 41, 
Obb. Archiv II, 15. 10 


1145 . . . (1147). Heinrich von Poikam (ö. Kelheim) übergibt dem 
Kloster Rohr das Gut Schachten (Einóde bei Sdimatzhausen) und 


einen gew. Ortwin zu Ministerialenreht. Z. Hainricus comes 


de Ronige, Erchenpertus de Altendorf, Pilgrimus de Wolmutsa, 
Altmannus de Sigenburch, Fridericus de Pruheperch, Gebeno de 
Mandelchirchen, Otto de Helchenpach, Rudolfus de Alnpach, Pruno 
de Agelspach. — Trad.-B. v. Rohr n. 25, VNB 19, 187. 11 


. . Friedrich v. Rammersdorf (s. Rottenburg) übergibt auf Bitten 
eines gew. Ulrich einem gew. Hartwich die Salmannschaft über ein 
Gut zu Eulenbach zur Übergabe an Kloster Rohr. Z. Chunradus 
de Ronige, Wernherus de Gibestorf, Rudeger de Alenpach, Udal- 
rich de ‚Chelhaim, Frideridi de Reinprestorf, Gebolf de Tunceling, 
Gerunch de Gibestorf. — Trad.-B. von Rohr n. 42, VNB 19, 192. 12 


1152. 5. Juli Regensburg. König Friedrich I. urkundet für Klo- 
ster Mosaccio. U. d. Z. Henricus dux Bawarie, Welfo dux, Otker 
marchio Stirie, Otto palatinus comes et duo filii eius Otto et Fride- 
ricus, Engelbertus marchio Istrie et frater eius Rapoto comes, Siv- 
ridus comes, comes Leutoldus de Plagin, comes Bertoldus de Andes, 
comes Bertoldus de Pogeu, Otto castellanus Ratisponensis, comes 
Conradus de Ronigen. — Stumpf-Brentano III, 150 n. 120. 15 


(1154 c. 29. Juni) Regensburg. König Friedrich I. urk. für St. 
Emmeram. Z. Heinricus’ Radispon. episcopus, Heinricus prefectus, 


‘Otto frater eius, Otto iunior palatinus, Heinricus comes de Wolve- 
radehusen, Ernest comes de Hohenburc, Fridericus frater eius, C un- 
radus comes de Ronige, Udalricus de Stein, Altman de Sigen- 
burc . . . M. B. XXIXa, 338 n. 494. | 14 


ca. 1154. In einer und derselben Geriditsversammlung (placitum) _ 
übergeben dem Kloster Rohr als Salmünner: Cunradus comes 
de Ronige Gut zu Alburg (b. Straubing) und Altmann v. Siegen- 
burg Gut zu Irlbach (Donau) für Arnold und dessen Söhne Arnold 
und Dietrich v. Buchhausen (nö. Ronning). Z. Otto palatinus, Ulri- 
cus de Stain, Cunradus comes de Ronige, Wernherus de 
Prunne, Wernherus de Gibstorf, Hainricus de Empfenpach, Gebeno 
de Mandelchirchen, Ortwinus de Luterbach, Otto de Heldienpadi. — 
Trad.-B. v. Rohr n. 50 u. 51, VNB 19, 194/5 (Puchhausen a. d. 
Aiterach?). | 15 


... Propst Eberhard von Kloster Rohr kauft a Cunrado co- 
mite de Ronige, seiner Frau u. s. Kindern für 15 Pfund durch 
Vermittlung des Salmanns, des homo nobilis Ratold (von Rammers- 
dorf), einen Hof zu Reichenroith (nw. Laberberg). Z. Cunradus 
de Ronige, Hainricus de Piucham, Rudgerus de Helnpach, Hain- 
ricus de Empfenpach, Wolftrigel de Sandolcehusen, Perhtolt de Wali- 
fristorf, Geben de Mandeldirchen, Rakeis de Tirstorf, Otto de Hel- 
-chenpach, Otto miles advocati, Wolfram de Ronig, Radulfus de Heln- 
pach, Ernestus de Schirnpadi. — Trad.-B. v. Rohr n. 26, VNB. 19, 
187f. Die Tradition trägt von späterer Hand die Jahrzahl 1144, aus 
1142 verbessert; es ist ihr keine Bedeutung beizumessen. Vgl. 
R. 8. 16 


1126 . . . 1165. In Gegenwart des Bischofs Hartwig von 
Regensburg und der Fürsten Burggraf Hein- 
rich und Pfalzgraf Friedrich wird zwischen Abt Adalbert 
v. St. Emmeram und dem Regensburger Hodhstiftsministerialen 
Hawart ein Tauschvertrag über Güter zu Harting, Sdiwabel- 
weis, Gemelkofen und Helmprecdting abgeschlossen. Z. 
‘Chunradus comes de Ronige, Sigehardus de Eberspiunte, 
Wirnt et frater eius Chuno de Buochse, Baldewin, Ortlieb, Rudiger, _ 
Karolus frater eius urbanus, Nizo de Raitinbuch, Dittricus de Has- 
-sinacher, Werinherus de Gibestorf, Chuno de Uchenpiunte, Udal- 
ricus de Hohenberch, Wernhart de Erlingin, Chuno de Hovedorf, 
Bruno et Henricus frater eius de Hartingen. — Trad.-B. v. St. 
Emmeram n. 205, QE L 98. — Bischof Hartwig 1156 . . . 1165. 17 


(1158 nach Anfang März) Regensburg. Vor dem Bayernherzog 
Heinrich wird durch Mehrheitsentscheid der Fürsten dem Abt Her- 
mann v. Ebersberg durdı Vermittlung des Pfalzgrafen Friedrich 
«eine Hausstätte zum Lederstein in Regensburg zurückgegeben „reg- 


N: un 


nante Caesare Friderico anno VII. imperii eius“. Z. Principes: Co- 
mes Ekkebertus de Nuinburch, comes Otto de Stepheningen, comes 
Chunradus de Rongen, dominus Babo de Zollingen, Alramus 
de Chambe, Ulricus de Stain, Altman de Sigenburch ... Hundt. 
Ebersberger Kartular n. 75, Seite 175. — Unter imperium ist hier 
regnum und imperium seit 9. März 1152 zu verstehen, da Graf 
Ekbert v. Neuburg-Formbach schon am 5. August 1158 gestorben 
ist. | 18 


1156... 1158. Der Freie Altmann von Siegenburg gibt dem Klo- - 
ster Rohr durch seinen Salmann Sigo von „Gruthelpach“ ein Gut zu 
Umelsdorf. Z. Gebhardus et filius eius Perngerus de Sultzepach, 
Otto comes de Steveningen, palatinus comes Fridericus, marchio 
Engelbertus, Cunradus de Ronige, Ulrih de Steine, Ulrich 
de Techendorf. — Trad.-B. v. Rohr n. 60, VNB 19, 197. — Pfalzgraf 
Friedrich seit 1156; Altmann von Siegenburg erscheint nach 1153 
nicht mehr. | 19 


1158... 1164. Vor Bischof Adalbert v. Freising und dem Pfalz- 
grafen Otto wird ein Tauschvertrag zwischen dem Hochstift Freising 
und Abt Rapoto von Weihenstephan geschlossen. Z. Otto palatinus 
comes, Heinrich comes de Scovenburch, Konrat comes de Ro- 
nigen, Pilgrim de Wolmoutsahe, Aribo de Biburch ... Trad.-B. 
v. Weihenstephan‘ M. B. IX, 441. — Bischof Adalbert seit 1158; Aribo 
v. Biburg zuletzt 1164. 20 


1158... 1164. Vergleich zwischen dem Hochstift Freising und 
Kloster Weihenstephan iiber Waldrechte nach Anordnung des Pfalz- 
grafen Otto und in Gegenwart des Bischofs Adalbert. Z. Cuno de 
Megilingen, Cuonradus de Roningen, Pilgrimus de Wolmou- 
teshach, Aribo de Tatindorf . . . Trad.-B. v. Weihenstephan, M. B. 
IX, 444. — Bischof Adalbert seit 1158; Aribo v. Tattendorf (-Biburg) 
zuletzt 1164. 21 


1158 . . . 1164. Mit Erlaubnis ihrer Herren, der Pfalzgrafen, über- 
geben die Briider Osrich und Siegfried dem Kloster Weihenstephan 
neuerdings ein schon von ihrem verstorbenen Vater dorthin gewid- 
metes Gut. Z. Counradus de Roningen, Pilgrimus de 
Wolmoutsach, Aribo de Tatindorf, Oudalschaldius de Oufilindorf, 
Oudalricus de Kelhaim ... Trad.-B. v. Weihenstephan, M. B. IX, 
445. — Wohl gleidizeitig mit den zwei vorausgehenden Regesten. 22 


1156 .. . (ca. 1165). Auf dem Grafschaftstag (placitum) zu Lind- 
kir den wird bekannt gemacht, daß der Freie Rachwin von Notzen- 
hausen dem Kloster Rohr seine Güter in Notzenhausen, Mittersberg 
(Muntrichisperge) und ,Ratansharde" übergeben habe. Z. Frideri- 
cus palatinus comes et frater eius Otto, Cu nradus comes, Eber- 
hardus advocatus, Rawinus, Ernest de Lutenbach, Hertwich de Lu- 


=, SA um 


tenhusen, Albertus de Lutenpach. — Trad.-B. v. Rohr n. 62, VNB 19, 
198. Die hier vorkommenden Ortschaften liegen in der Gegend des 
heutigen Mainburg in Wittelsbachischer Grafschaft. 23 


... 1162. Konrad v. Wangenbach übergibt dem Kloster Biburg 
durch die Hand des Markgrafen Berthold (von Vohburg) ein Gut in 
dem Dorf Etzenbach (b. Biburg). Z. Perhtoldus marchio, Diepoldus 
frater eius, comes Chunradus de Ronige, Purchardus 
de Moseburd, Udalricus advocatus, Purchardus filius eius, 
Wernhardus de Sandolteshusen, Chunradus de Wanenbach et filius 
eius, Gotfridus filius Riwini de Voheburch, Hermannus de Abbates- 
dorf, Berchtoldus de Gekkingen. — Trad.-B. v. Biburg, Oefele 
417 IX. Burkhart v. Moosburg ist wahrscheinlich 1162 gestorben. 24 


1159. 29. März Wien. Hg. Heinrich v. Österreich bestätigt ver- 
schiedene früher von ihm dem Kloster Kastl gemachte Schenkungen. 
Z. Cuonradus de Ronige et filius eius Cuonradus, ` 
Adelbertus de Perge, Pabo de Slavonice, Liutoldus de Pleie filius 
comitis, Waldiuon de Madilanth, Adelbertus de Steine, En- 
gilhardus de Luotenbach, Pabo de Zollinge, Gotefridus de Erlunges- 
hoven, Purchardus filius Oudalrici de Lapide, Adelbero de Mozzin- 
gen . . . M. B. XXIV, 518. 25 


(1161) Regensburg. Der Regensburger Bürger Gozwin schenkt 
dem Kloster Weihenstephan ein Haus in Regensburg vor dem Klo- 
stervogt Pfalzgraf Friedrich „während jenes Landtages, da die Zwie- 
tracht zwischen dem Bayernherzog Heinrich und dem Bischof Hart- 
wich von Regensburg beigelegt wurde". Z. Chunradus comes 
deRonigen, Purdhardus de Mosepurc, Adilbero de Star- 
choldeshoven, Otto de Askaim ... Trad.-B. v. Weihenstephan, M. B. 
IX, 427 f. — Riezler Ib, 307. Nach Aventin hätte sih neben dem Erz- 
bischof Eberhard I. v. Salzburg und dem wittelsbachischen Pfalzgra- 
fen Friedrich auch Graf Konrad von Ronning um die Friedensver- | 
mittelung verdient gemacht. 26 

1162. Conradus de Roning übergibt dem Kloster 
Rohr einen Hof zu Eulenbad mit der Kirche nebst 
allem Zubehör und 24 Leibeigenen, die auch ihrer- 
seits ihr Gut zum Kloster geben. Z. Wernherus de Aspadı 
et frater eius Hertnidus u. a — M. B. XVI, 113. 27 

1162 Karpfham. Auf dem dreitägigen Landtag des Herzogs Hein- 
rich von Bayern übergibt Graf Berthold v. Bogen dem Kloster Rei- 
chersberg Gut zu „Munsteur“. Z. Comes Pertoldus de Andehs, comes 
Pertoldus de Pogen, comes Gebehardus Hallensis, prefectus urbis 
Ratisponensis Heinricus et frater eius Otto, comes Chounra- 
dus de Ronigen,... Pilgrimus de Wolmutsah et frater eius 
Pertoldus ... Arbo de Piburch ... Trad.-B. v. Reichersberg, M. B. 
III, 458 = OOUB I, 343 n. 123. 28 


gc 99 nun 


‘ca. 1162. Der Edle Ulrich übergibt auf Bitten seines Bruders Aribo 
zu dessen Seelenheil dem Kloster Aldersbach ein Gut zu Heidendorf . 
durch Ulrich v. Marienkirchen u. Babo von Zulling. Z. Comes Ber- 
tholdus de Bogen, Raboto comes de Ortinberg, comes Gebehardus de 
Vieditenstein, comes Cunradus de Ronigen... Trad.-B. v. 
Aldersbach, M. B. V, 517 n. 29. Nach den Zeugen zu urteilen, dürfte 
das Regest etwa gleichzeitig mit dem vorausgehenden anzusetzen 
sein. Halgraf Gebhard v. Vieditenstein ging 1169 ins Kloster Rei- 
chersberg. : 99 


1155... 1164. Auf Betreiben des Abtes Johannes übergibt Bi- 
schof Hartwich von Regensburg dem Kloster Weltenburg vier 
genannte Leibeigene. Z. Chunradus comes de Roniga, Ra. 
dolfus de Reginbrettesdorf, Hartwicus prepositus et filius eius Leo, 
Ger, Purchart camerarius, Udalricus villicus de Stubingin, Rupreth, 
Cuonrad, Meginwart, Goteschale isti de Weltinburch. — Trad.-B. v. 
Weltenburg, Hauptstaatsarchiv München, Klost.-Lit. v. W. N 1 fol. 
28. — Bischof Hartwich 1155 . . . 1164. 30 


Den 5. Hof in Waltenhofen (a. d. Nab) genannt ,Haid" 
erwarb das Kloster Prüfening von Ulrich von Bubadi, der ihn zum 
eigenen und seiner Eltern Seelenheil dorthin schenkte. Z. Chun- 
radus comes de Raming (sic), Ratholdus et Fridericus de 
Reinprechtzdorff, Ortlieb Caspiser, Fridreich Lephs etc. — Salbuch 
des Kl. Prüfening (14. Jh.) fol. 79°, Hauptstaatsarchiv München, Klost. 
Lit. v. Pr. No, 10. — Vgl. die Übereinstimmung der zwei wichtigsten 
Zeugen mit dem vorausgehenden Regest. 51 


... Chunradus comes in Ronige gibt dem Kloster 
Geisenfeld ein halbes Pfund jährlicher Gilt „in 
Luotirba dh“. — Aus einer Aufzeichnung des 12. Jahrhunderts. 
M. B. XIV, 230. — Es handelt sich hier um O.-N.-Lauterbach sé. Gei- . 
senfeld, nidit um O.-N.-Lauterbach w. Rottenburg, wo ein eigenes 
Adelsgeschlecht hauste. 32 


.. . Der Priester Adelger übergibt dem Stift St. Kastulus in Moos- 
burg Gut in dem Dorfe Schiltarn so. Dorfen. Z. Chuonradusco- 
mes de Ronigen. Wolfram de Dornperc, Ratolt de Reginprehtes- 
dorf, Hawart de Niuvarn, Hainrich de Puerbach, Perhtolt de Muren 
et frater eius Frideric, de militibus advocati: Chuonrat, Geben», 
Wezil, Hainrich. — Trad.-B. v. St. Kastulus n. 105, Obb. Archiv II, 35. 
— Wolfram von Dornberg kommt zuletzt 1171 vor. 55 


. . . Das zur Zeit des Abtes Engilfrid dem Kloster St. Emmeram 
geschenkte Gut zu Kläham wird von des Schenkers Nachkommen 
in Ansprudı genommen, aber vom Abt Adalbert (1149—77) mit vie- 
ler Mühe „in mallo (Ding) comitis de Ronige* von ihnen 
losgekauft. Trad.-B. v. St. Emmeram n. 196, Pez Ic 179. 34 


su Or کے‎ 


. 1) Cunradus comes de Ronige übergibt mit sei- 
ner Gemahlin, seiner Toditer und seinem Enkel 
sein väterliches Erbgut zu „Perge“ (Laberberg) dem 
Kloster Rohr, ferner demselben Kloster ein Fisd- 
lehen durch seinen Salmann Eberwin von Lobsing. 
2) Bertold v. Walpersdorf (Waltfristorf) verpfändet dem gen. Klo- 
ster ein Gut zu Alzhausen (w. Laberberg); Salmann ist dabei 
Graf Konrad, der die Salmannschaft an den Klostervogt Alt- 
mann (von Abensberg) weitergibt. Z. idem Cunradus cum 
nepote suo Alberto, Ratoldus de Remprehestorf, miles eius 
Heberhardus de Geunpach, Hainricus Palmer, Otto de Haselpach, 


Wernherus albus. — Trad.-B. v. Rohr n. 61 u. n. 72, VNB 19, 
197 u. 200. 35 
1171. 29. Januar, Moosburg — Lz 9. 36 


1177 .. . 1180. Unter dem Abte Pernger (seit 1177) macht Wern- 
herus de Stubenberdi, Benedicte filie Chunradi comitis 
de Ronege ex hereditate proprius" Anspruch auf ein 
Gut des Klosters St. Emmeram zu Hüll (b. O.-Lauterbach só. Gei- 
senfeld), wird aber nach dreimaligem Versuch auf dem Gerichtstag 
des Pfalzgrafen Otto (seit 1180 Herzog) zu Bruckbach an der Hm 
abgefunden. — Trad.-B. v. St. Emmeram. Pez. Ic 157 f. n. 165. 37 


1275. 18. August, Regensburg. Der Dompropst Altmann, der 
Archidiakon Heinrich und die Grafen Meinhard und Gebhard von 
Rottenburg übergeben dem Domkapitel Regensburg ihre Höfe zu 
„Roneg“ und Reut mit der Hälfte des Zoll-Lehens und des Markt- 
gerichtes, mit Wäldern und den BEER: sowie zwei andere 
Höfe. Ried I, 536 n. 567. 38 


1323. Zu den Besitzungen des Domkapitels Regensburg zählen za 
„Rhoning“ zwei Höfe; Abgaben zu leisten haben ebendort aud. 
der Zöllner und der Förster. — Hauptstaatsarchiv München, Regens- 
burger Hodhstiftsliteralien Nr. 5 fol. 19°. 39 


1378. 7. Juli, Landshut. Die Herzoge Otto und Friedrich von 
Bayern heben das Marktredit in „Raning“ auf und verlegen das- 
selbe nach „Rotenburg“ auf St. Ulrichs- und St. Michels-Tag. R. B. 
X, 14. 40 


1558. Verzeichnis der ofa kon, Edelmannssitze, Sedelhöfe un 
einschichtigen Güter im Landgericht Rottenburg: „Item das capitl zu 
Regenspurg hat . . . ainen hof genannt der Lurtzmanhof. Des- 
selben besitzer wil der scharberdi frey sein... Item der paur zu 
Reith ist gleichfalss ir. — Hauptstaatsarchiv Münden, Gerichts- 
literalien von Rottenburg Nr. 2, fol. 436. 41 


a?) = 
2. Lutzmann (Lz). 


.. 1146. Rapoto von Au übergibt dem Kloster Weltenburess ein 
Gut namens „Pirenhart“ durch die Hand des Adalbert von 
Stein zur Zeit des Markgrafen Diepold von Vohburg (+ d 
Trad.-B. v. Weltenburg, M. B. XIII, 334. 


f . 1147. Durinhart von Pyrbaum leistet vor dem Könige und 
dem Schirmvogt des Klosters Pfalzgraf Otto Verzicht auf das Gut 
„Vazinwanch“ für Weihenstephan. Z. Adilpreht de Steine 
u. a. Trad.-B. v. Weihenstephan, M. B. IX, 414. Angebl. unter Abt 
Sigimar (1138—1147). 2 


(1147). Beim Aufbruch zum Kreuzzug vermacht Rachwin von Sie- 
genburg für den Fall seines Todes dem Kloster Biburg sein ۰ 
Z. Odalricus de Stein. Adelpertusde Stein u.a. Trad.-B. v. 
Biburg n. 46, Oefele, Biburg 417 u. 416. 3 


1159. 29, März, Wien. Adelbertus de Steine = R 25, 4 


... 17. November. Adlbertus de Lapide stirbt, Necrolo- 
gium Weltenburgense MGh. Necr. III, 381. 5 


1169. 20. Januar, Heiligenstatt (nicht bei Göttingen, sondern bei 


Neustadt a. D.). Kaiser Friedrich gibt dem Kloster Polling (b. Weil- 


heim) das Gut Forstenried zurück, das zuletzt in der Hand des Hein- 
rich von Aubing war. Dieser gibt es seinem Lehensherrn „Ulrico 
de Lapide", dieser dem Pfalzgrafen Otto, dieser dem Herzog von 
Bayern, Heinrich, letzterer dem Kaiser auf. M. B. X, 42 und XXIXa. 
595; Stumpf 4099, 6 


(1169). Herzog Heinrih von Sachsen und Bayern läßt dem Klo- 


ster Polling das Gut Forstenried durch einen Beauftragten zurück- 


geben. Z. Otto palatinus comes iunior, Oudalricus de La- 
pide... Kartular-Rotel v. Polling, M. B. X, 22. | 3 
. 1171. = R 35 1) E 8 
1171. 29. Januar, Moosburg. Auf einem großen Landtage des 
Herzogs Heinrich geloben die Brüder Altmann und Eberhard von 
Abensberg in die Hände der Pfalzgrafen Otto und Friedrich, dem 
Kloster Admont das Gut Hofham zu wahren. Z. Burchardus de La- 
pide, Ulricus de Ronege u. a. m. Zahn I, 498 n. 558. 9 


. 1174. Waldiun von ,Amerunge" übergibt dem Kloster Ad- 
mont ein Gut zu Elsendorf, das zwischen ihm und seinem Va- 
tersbruder Friedrich und dessen Bruder von Rechberg strittig gewe- 
sen, nachdem der Streit durdi Walchun vor Heinrich und sei- 
nem Sohn Friedrich von (Regen-)Stauf beigelegt wor- 
den. Z. Heinricus et Fridericus (de Stoufe), Oudal- 
ricus de Steine u. a. m. Zahn I, 490 n. 527. 10 


— BR. = 


(1183). Kelheim. Der Wittelsbacher Konrad, Erzbischof von 
Mainz, bekundet, daß er sich vor einiger Zeit im Schlosse zu Kelheim 
aufhielt mit Agnes, der Witwe des Herzogs Otto von Bayern 
(T 1183), dessen Sohn Ludwig und seinen Brüdern Friedrich und 
Otto, und dabei verschiedene Schenkungen an Klöster bestätigte. 
Z. Comes Diepoldus de Lechisgimunde, comes Arnoldus de Dachowe, 
comes Heinricus de Altindorf, comes Altmannus de Abins- 
berc et frater eius Eberhardus, Hoholdus de Nidegge, Wernherus 
de Giebersdorf, Crafto de Lobinhusen, Boto de Massingen, Ulri- 
cus de Lapide, Luitoldus de Kelheim, Sifridus Kopf. — Hundt. 
Urkunden des Klosters Indersdorf 13 n. 20; vgl. Böhmer, Regesten 
zur Geschichte der Mainzer BEE II, 61 n. 96, dem ich im Zeit- 
ansatz gefolgt bin. 11 


1183... 1189. Auf seinem Gerichtstage zu Abbah übergibt 
Graf Altmann (von Abensberg) dem Kloster St. Emmeram 
(Abt Pernger) auf dem Tauschweg erneut sein Gut zu Hartheim 
(n. Vohburg). Z. Ulricus de Ronege. Fridericus ‘de Rieten- 
purch u. a. m. — Trad.-B. v. St. Emm. Pez Ic 161 n. 168. — Altmann 
erscheint zuerst 1183 als Graf; er kommt nach 1189 nicht mehı 
vor. 12 


1185 ... 1189. Für ein Darlehen von 40 Pfund an die Herzogin- 
witwe Agnes gehen zwei Hófe in Rohr in pfandweisen Besitz des 
Klosters Rohr über. Neun Sdiwurleute, unter ihnen Pfalzgraf Otto, 
bestütigen die Rechtslage. Z. Comes Henricus de Altendorf, comes 
Altmannus de Abensperg, Eberhardus frater eius, Udal- 
ricus de Roning, Eberwinus de Lobsingen, Fridericus de Wol- 
fretshoven, Udalricus vicedomius, Henricus de Eberstal. Haupt 
staatsarchiv München, Klosterlit. v. Rohr, Nr. 7, fol. 12. | 13 


1186. Bischof Otto von Eichstätt urkundet für Kloster ۰ 
Z. Gerhard Graf von Tollenstein, Albert von Truhendingen, U lr i dı 
von Stein u. a. m. Falckenstein, Cod. dipl. Eyst. 40 n. 27; Hei- 
dingsfelder, Regesten d. Bisch. v. Eichstätt, S. 151. 14 

1186... 1189, Die edle Matrone Benedicta übergibt 
dem Kloster Obermiinster zum Seelenheil ihres 
Mannes Ulrici de Steine durchdie Hand ihres Soh- 
nes Alberti de Steine ein ,Pezenpad" genanntes 
Gut. Trad.-B. v. Obermünster, QE I, 186 f. n. 55. Der Herausgeber 
Wittmann hat als Erster dieses Regest auf die Lutzmann bezo- 
gen. | 15 

(1189). Graf Kuno v. Mógling (bei Au am Inn) versetzt dem Klo- 
ster Biburg durch seinen Salman, den Grafen (Konrad) von Moos- 
burg, das Gut Mühlhausen. Z. Burchardus de Lapide, ipse Chuono 
de Megelingen, Adelbertus cognomine Leuzeman u.a. ۰ 


3* 


= “BGS, == 


Trad.-B. v. Biburg n. 125; Oefele, Biburg 440. — Einer Vorschrift 
des Kaisers Friedridı I. zufolge mußten sich die Teilnehmer am 
3. Kreuzzug mit einer bestimmten Summe Bargeld versehen. Daher 
dieses auffallende Geldgeschäft des Klosters mit einem so weit 
davon wohnenden Herrn. 10 


(1193). 10. Januar, Regensburg. Kaiser Heinridi VI. bestätigt, daß 
Bischof Wolfker von Passau dem Wichard v. Seefeld das Sdilof 
Veldisperh im Tauschwege überlassen hat. U. d. Z. Ludwicus dux 
Bawarie . . . Otto comes de Velburdi . . Heinricus comes de Alten- 
dorf... Albertus Lupus de Lengenveld . . . Chadaloh de Chirich- 
perh... Albertus Liuzman. — Hormayr, Archiv f. 1828, 
S. 615; Stumpf 4792. 17 


1194. Irmgard und ihre Söhne Heinridi und Reinold verkaufen 
dem Kloster Berchtesgaden ihr Gut Ebenberg durch ihren Salmann, 
den Grafen Gebhard von Tollenstaein. U. d. Z. Bischof Otto von 
Eichstätt, Purchart de Stein... Fridericus de Wolfershoven .. 
Liuzeman Albertus de Staein, Chounradus de Lu- 
purch, Wernherus de Labere. Trad.-B. v. Berchtesgaden, QE I, 
551 n. 19. 18 


1202. Regensburg. Markgraf Bertold von Vohburg beurk., daß 
er dem Kloster Waldsassen 2/3 Zehnten in Mitterteich übergeben. 
J. Cunradus Luoz man u. a. Dóberl, Regesten S. 35 n. 140. 19 


1204. 25. November. Herzog Ludwig von Bayern urkundet für 
Kloster Reidienbadi. U. d. Z. Heinricus de Stein, Albero Lupus de 
Lengenvelt, Rupertus frater eius, Albertus Lwtzman. M. B. 
XXVII, 46 n. 64. ۱ 20 


1205. Bischof Konrad v. Regensburg und Herzog Ludwig v. Bay- 
ern vertragen sich über die bisher zwischen ihnen bestandenen 
Irrungen. U. d. Z. Chuonradus comes de Mosburcd, 
Albero Lupus, Albertus Liutzemannus. Ried I n. 307 = 
QE V, 9 n. 2. | 21 


1209. 12. November, Lateran. Papst Innozenz Ill. ordnet in der 
Sache des Klosters St. Emmeram gegen den edlen Mann A(lbero) 
iuvenis Lupus, den miles W. von Pentling, den edlen Mann 
A(dalbertus) Luceman u. dessen Bruder O. (hier ist 
wohl C[onradus] zu lesen) des Eichstätter Bistumsspren- 
gels, die alle das Kloster durch Brandstiftung um mehr als 300 
Pfund geschädigt haben, den Abt des Klosters Prüll sowie den Re- 
gensburger Dompropst und — als. Facer ab. Liber proba- 
tionum S. E. S. 161; R. B. II. E " 2 


1210. Herzog Ludwig von p macht an das Deutschordens- 
haus in Regensburg verschiedene Schenkungen. U. d. Z. Gebhardus 


a : ۰ 


me Oth 


lantgravius de Liukenberge, Wernherus de Laber, Albertus der 
Liutzman cum Cunrado fratre. Ried I, 300 n. 518. 25 


(1210). Herzog Ludwig von Bayern veranlaflt einen Vergleich 
zwischen dem Kloster Niederaltaih und den Grafen von Bogen. 
U. d. Z. Comes Cunradus de Mosburc, Kalhodi de Kirehperc, comes 
Meinhardus de Rotenekke ... Heinrich de Staine, Albertus 
Loutzeman. M. B. XI, 184 n. 52; vgl. Riezler II, 41. 24 


1217. (Mai, Juni), Regensburg und Freising. Die gräflichen Brü- 
der von Ortenburg Rapoto und Heinrich vertauschen in feierlicher 
Versammlung vor dem Könige Friedrich (IL) unter Mitwirkung des 
Bayernherzogs Ludwig ihr Gut Tirschenreuth an Kloster Wald- 
sassen. Der Salmann des Gutes, Albertus cogno- 
mento Luzman, war jedoch vor mehreren Jahren im 
Kriege gefallen und seine Söhne konnten ihres 
jugendlidien Alters wegen noch nicht an seine 
Stelle treten. Nach dem Sprudie der Fürsten sollte 
nun ihr nächster Verwandter dies tun, der Grat 
Konrad von Moosburg. Da er in Regensburg nicht 
zugegen war, vollzog er den Akt in Freising vor 
Herzog Ludwig. Das Kloster Waldsassen übertrug aber gleidh- 
zeitig die Sal dem Pilgrim von Moosen. Z. Hainricus et Cun- 
radus filii prefati comitis Cunradus puer de Lu- 
purg, Meinhardus comes de Rothinhec, Cunradus 
de Horbach, Pilgrimus de Mosin. — Hund, Stammenbudi II, 25; 
Bóhmer, Reg. Imp. V, t, 217. 25 


1232. 22. Juli. Bischof Siegfried von Regensburg entscheidet in 
einem inneren Streit der Alten Kapelle zu Regensburg. Z. Das Re- 
gensburger Domkapitel, darunter Albertus Liuceman. 
Schmid, Urkundenbuch der Alten Kapelle I, 5f. n. 15. 26 


1244. Februar. Albertus Liucemannus schenkt dem 
Kloster Pielenhofen Todes halber seine Besitzun- 
gen Lodi und Schönheim (LK. Parsberg sw. u. s. Hohenfels). 
R. B. II, 542. m 3 


1247. 19. November, Hartmannsberg. Liuzemannus im Ge- 
folge des Herzogssohnes Ludwig bei der Belage- 
rung der Burg Hademarsperch (Hartmannsberg 6. Rosen- 


I 


heim). QE V, 99 n. 40. | | | 28 
1248. 17. März, Wolfstein b. Landshut. Albertus Lutzman- 
nus im Gefolge des Herzogs Otto. M. B. VIH, 180. 29 


1249. Heinrich, ein Diener des Herrn Altman (verschrieben für 
Albert) de Leutzmanstein, verzichtet zu Gunsten des Klo- 
sters Reichenbach auf ein Gut. M. B. XXVII, 57 f. n. 85. 50 


1250 22. März, Linz. Urkunde des Bischofs Rudiger von Passau. 
U. d. Z. Albertus Liutzman. Burchardus de Wier. M. B. 


XXIXb, 79. 31 
1253 8. März, Burg Landshut. Dominus Albertus Liutz- 
man im Gefolge des Herzogs Ludwig. M. B. VIII, 504. 52 


1255 21. Juni, Landshut. Albertus Liutzmannus im Ge- 
folge des Herzogs Otto (f 29. Nov. 1253) u. s. Söhne. QE V, 117 
n. 51. f 55 


1255 19. Dezember, Straubing. Albertus Leuzmann im 
Gefolge der Herzöge Ludwig u. Heinrich. Ried I, 457 n. 459 = QE V, 


118 n. 52. 54 
1254 50. August, Geltolfing. Albertus Le uzmannus no- 
bilis im Gefolge derselben. R. B. IV, 754. 35 
1255 16. April, Wasserburg. Albertus Leuzmannus im 
Gefolge des Herzogs Ludwig. Obb. Arch. 52, 402 n. 18. 36 
1257. März, Ottensheim. Leutemannus im Gefolge des Bi- 
schofs Heinrich v. Bamberg. OO. UB. Ill, 240 n. 250. 32 
1258. Albrecht Leutzman im Gefolge des Herzogs Ludwig. 
VNB 61, 8. i 38 


1259 5, März, Regensburg. Leuzmannus im Gefolge des Her- 
zogs Ludwig. Ried I, 449 n. 472 u. 450 n. 475 = QE V, 164 n. 69. 39 


1259 17. November, Burghausen. Albertus Liutzmann im 
Gefolge des Herzogs lleinrih. M. B. III. 158. 40 


1260 21. März, Regensburg. Der nobilis vir Albertus 
Leutzmannus verzichtet gegen Geldentsdiádigung 
auf sein Redit an zwei Höfen in Freudenrict bei 
Velburg, die der Edle Bruno v. Wolfsperd u. seine 
Gattin, des Lutzmann Mutter, früher zu ihrem See- 
lenheil dem Schottenkloster in Regensburg über- 


geben. R. B. Ill, 148. 4 
4261 18 November, Worms. Albertus Liuzmannus im 
Gefolge des Herzogs Ludwig. QE V, 180 n. 75. l 42 
1264 4. Juni, Hemsbach (Pfalz). Ałbertus Luzmannus im 
Gefolge des Herzogs Ludwig. QE V, 199 n. 85. . 45 


1264 7. August „in campis apud lapideum pontem“ (b. Amberg?). 
Albertus Luczmannus im Gefolge des Herzogs Ludwig. 
QE. V, 203 n. 85. 4 

1265 17. Juli, Lengenfeld. Konradin überträgt im Einverständnis 
mit seinem Oheim und Vormund Herzog Ludwig von Bayern dem 
Burggrafen Friedrich v. Nürnberg eine Vogtei. U. d. Z. Albertus 
Leutzmannus. M. B. XXX, 343. 45 


sa 359 cs 


1266 22. Februar, München. Herzog Ludwig beurkundet die Stit- 
tung des Klosters Fürstenfeld. U. d. Z. König Konrad, sein Oheim .. 
Albertus Liuzmannus. M. B. IX, 90 = QE V. 214 n. 87. 46 


1266 24. Oktober, Augsburg. Konradin vermacht seinen Erzie- 
hern, den Herzogen von Bayern, all seine Besitzungen. U. d. Z. 
Albertus Leuzmannus. M. B. XXX, 351, 555; XXXIa, 593. 4? 


1267 27. Dezember, Verona. Konradin verpfändet dem Herzog 
Ludwig von Bayern Schongau und Mering. U. d. Z. Albertus 
Liuzmannus. M. B. XXX, 564 — QE V, 225 n. 92. 48 


1268 10. Januar, Verona bei S. Zeno. Konradin verpfändet dem 
Herzog Ludwig von Bayern die Vogtei seiner Stadt Augsburg. U. d. 
Z. Albertus Leuzmannus. M. B. XXX, 367, 370 = QE V, 
226 n. 95. 49 


1269 19 Juni zwischen Kastenburg und Neustadt in der Pfalz. 
Herzog Ludwig bestätigt, daß ihn Bischof Berthold von 
Bamberg u. a. mit der Vogtei über Gut und Leute in 
Nittenau und anderen Lehen, die weiland Albertus 
Lutzmannus de Lapide vom Bischof v. Bamberg 
innehatte, belehnt habe. QE V, 235 n. 98. Diese Belehnung 
wird den Herzogen Rudolf und Ludwig von Bischof VM 1505 
erneuert. QE VI, 142 n. 223. - 50 


. Vom Bistum Passau hatte Leutzmannus zu Lehen die 
Lände in Stein a. d. Donau und drei Weinberge ebendort. M. B. 
XXIXb, 248. Maidhof, Passauer Urbare I, 504. 51 


1272 7. Februar, Regensburg. Einem Schiedsspruch zufolge hat 
Bischof Leo von Regensburg den Herzog Ludwig von Bayern mit 
den (nicht näher bezeichneten) Lehen Liutzamanni zu be- 
lehnen. QE V, 244f. n. 102. 52 


1286 10. Juni, Pielenhofen. Die Abtissin des Klosters Pielenhofen 
verzichtet gegenüber dem Herzog Ludwig von Bayern auf ihre An- 
sprüche an die Güter des weiland Albert Liutzmann 
und erhält als Gegenleistung zwei Fischereigüter zu Dietfurt. Hund, 
Metropolis Salisburgensis IIT, 98: R. B. IV, 510. 55 


Nekrologe. 
1) Leuzmannus laicus, 9. Juni (12./13. Jh): Neer. S. Rudberti 
Sal. MGh, Necr. II, 141; 
2 Heilwik diu Leutzmannin 8 Februar, Necr. Saeldental, 
ebda III, 561; 


3) Albredit Leutzman 24. Februar, Necr. Saeldental, ebda III. 
361; Luzama n 25. Februar, Necr. S. Rudberti Sal., ebda II, .109; 


— 40 — 


4) Soror Hadwigis dicta Leutzmanstein, nobilis et 
honesta et multis virtutibus decorata 2. April, Necr. Saeldental., 
' ebda III, 362; . 


5) Ita Leutzmannin 24. Juni, Necr. Saeldental., ebda III, 564; | 
6) Liuzaman 5. Februar (11. Jh.), Necr. S. Rudberti Sal. ebda. II, 
102; ۱ ۱ ۱ ۱ 
7) Liuzaman 1. November (12. Jh), Necr. S. Rudberti Sal, ebda 

IL, 181. 54 


3. Lupburg (Lp). 
(Auswahl). 


.. 1172. Der nobilis Kuonrat de Lugpurcd übergibt 
auf Bitten des Abtes Rapoto dem Kloster Weihenstephan den Mark- 
wart mit seinem Sohn ’Eberhard und ihrem Gut zu Wischenhofen 
(b. Duggendorf). Trad.-B. v. Weihenstephan, M. B. IX, 469. — Abt 
Rapoto 1156—1172. | | 1 


. 1174. Counradus de Louitpurc übergibt sein Gut 
zu Edelhausen (ö. Laaber, Opfz.) in die Hand des Burggrafen Hein- 
ridi von Regensburg zur Übergabe an Kloster Prüfening im Falle 
seines Todes, ob er einen Erben habe oder nicht. Trad.-B. v. Prüfe- 
ning M. B. XIII, 61. Burggraf Heinrich kommt nach 1174 nicht mehr 
vor. | 2 

. 1177. Der nobilis Chounrad de Louepurg über- 
gibtdem Kloster St. Emmeram (unter Abt Adalbert) 
Leibeigene zu Heriprantesdorf zur 10 5 0 ]11 0 ۰ 
Trad.-B. v. St. Emm. QE I, 128 n. 247. — Es handelt sich um das heu- 
tige Hebramsdorf bei Rottenburg, wo St. Emmeram auch sonst begü- 
.tert war, nicht um Hórmannsdorf (n. Lupburg), das schon um 1280 
Hermansdorf hieß (M. B. XXXVlIa, 363). St. Emm. hatte in letzterem 
keinen Besitz. Abt Adelbert 1149—1177. Ein aus der Schenkung 
entstandener Streit wird 1181 geschlichtet. چ‎ | 3 


1185. Erzbischof Wichmann von Magdeburg bestätigt dem Kloster 
Seitenstetten verschiedene Schenkungen. U. d. Z. Chunradus 


comesdeLupurcd. FRA II, 33, 15 n. 11. 4 
1194. — Lz. 18. | 5 
1217. Juni/Juli, Freising = Lz. 25. 6 


` 4. Moosburg (M). 
(Auswahl). 


ca. 1160. Der nobilis homo Pur«dart de Mosiburd 
übergibt für sih und seine Gattin Benedikta dem 


z xA. we 


Kloster Weihenstephan seinen eigenen Hof zu 
„Marvis“. Z. Purchart de Moseburch, Konrat (Herscaft) de Mose- 
burch, Wezil de Tolinbach, Heinrich de codem, Wittigo de Zugils- 
heim, Gebeno de Otolteshusen, Friderih de Muren, Pertolt de 
eodem, Dietmar de Zelle u. a. Trad.-B. v. Weihenstephan, M. B. IX, 


454. Angebl. unter Abt Rapoto 1156—72. . 1 
1161 17. September. Der Stiftsvogt Purchard (v. Moos- 
burg) übergibt im Einverständnis mit 


seiner Gattin Benedikta und seiner Mut- 
ter Gertrud dem Stift St Kastulus sein 
Gut in dem pagus „Merningen“ (Marling b. Meran) und 
seine Villikation zu „Erlebadi“ als Seelgerät für 
sih-und die Seinen. Z. Dietrich de Sliwingen, Perhtolt et 
frater eius Friderih de Muren. De militibus ipsius advocati: 
Chuonrat herscaft, Gebeno et filius eius Dietmar, Wezil et filius 
eius Hainric . . . Dietmar de Celle... Trad.-B. v. St. Kast. n 74. 
Obb. Archiv II, 26f. Die dort stehende Jahreszahl MCXLI ist wie 
oben zu verbessern. Vgl. die weitgehende Übereinstimmung der 


Zeugen zwischen diesem und dem vorhergehenden Regest. 2 
(116) Chunradus comes de Ronigen, Purchart de 
Mosepurh=R 26. | 5 
1171 29. Januar, Moosburg = Lz9. Die Moos burger 
fehlen. 4 


1172 . . . 1174. Freising. Herzog Heinrich von Bayern und Sachsen 
schließt mit Bischof Albert von Freising wegen der Vogtei Innichen 
einen Vergleih. Z. nobiles: (Otto) maior palatinus comes... 
Ch(unradus) advocatus de Mosburcd, comes Sifridus de 
Luibenawe, Ch(unradus) de Dornberdi ... Meichelbeck, Historia 
frisingensis Ia, 57. In der Urk. erwähnt Herzog Heinrich seinen 
bisher einzigen Sohn Heinridi (geb. etwa 1169); der zweite, Otto, 
wurde ihm 1174 geboren. Konrad von Dornberg kommt erst ab 


هس 


1172 vor. . 3 


1172... 1174. Der Freisinger Hochstiftsministerial Ulridi von 
Berg übergibt als Salmann dem Kloster Schäftlarn ein Gut zu Dei- 
ning. Z. Fridericus et frater eius Otto iunior palatinus comes, 
Chounradus de Moseburcd ... Trad.-B. v. Schäftlarn, M. B. 
VIII, 45. Das Eintrittsjahr ins Kloster Ensdorf wird, vielleicht 
etwas zu früh, für Pfalzgraf Friedrich mit 1173 angegeben. 6 


1172... 1179. Der Vogt v. 5t. Kastulus in Moosburg 
Konrad übergibt diesem Stift nach dem Tode seiner 
Großmutter Gertrud ein Gut. Trad.-B. v. St. Kastulus n. 
94, Obb. Archiv II, 32 f. oF ee 


1177 . . . 1179. Kloster Weihenstephan kauft unter Abt Reginbert 
von Kloster Rohr einen Weinberg zu Stausacker. Z. Otto maier pa- 
latinus, Dietricus comes de Wazirburc, Altmanus de Abensperc, 
Engilhardus de Adelenburc, Heinrich de Bibure, Counrat de 
. Moseburc, Ratoldus de Reinprestorf . .. Trad.-B. v. Weihenste- 
phan, M. B. IX, 466. Abt Reginbert 1172—1182. 8 


1177... 1179. Der Pfarrer Udalschalk von Volkenschwand ver- 
macht in Gegenwart des Vogtes, des älteren Pfalzgrafen Otto, dem 
Kloster Weihenstephan unter Abt Reginboto seine Habe. Z. Chuo n- 
rat de Moseburch, Chuonrat de Dorinberch u. a. Trad.-B. v. 
Weihenstephan, M. B. IX, 460f. Abt Reginboto 1177—1182. ` 9° 


1179. Kloster Ensdorf. Auf Mahnung ihres Laienménch geworde- 
nen Bruders, des Pfalzgrafen Friedrich, verzichten die Pfalzgrafen 
Otto d. A. u. Otto d. J. in die Hand des Regensburger Bischofs Kuno 
auf eine Weingabe zu Pfaffenstein für St. Emmeram. Z. Fridericus 
palatinus, Chunradus comes de Mosepurg... Chunradus 
de Dorinperg ... Ratold de Reginprehtesdorf . .. Trad.-B. v. St. 
Emm. Pez Ic 178 f. n. 194 = Ried I, 251 n. 273. 10 


1179  . . Sigeboto von Kläham hat das St. Emmeramer Gut zu 
Kläham (R 34) als Zinslehn erworben, bleibt aber mit dem Zins im 
Rückstand. Da wird er unter Abt Peringer „in iudicio Chun. 
radicomitis de Mosepurg“ entsetzt und durch den Bann des 
Bischofs Kuno von Regensburg gezwungen die Erlegung von 12 
Pfund zu versprechen, wofür ihm das Eigentumsrecht an dem Gut 
übertragen werden soll. Dies wird schließlich ausgeführt. — Trad.-B. 
v. St. Emm. Pez Ic 179f. n. 196. Abt Peringer 1177-1201: Bischof 
Kuno 1167—1185. 11 


ca. 1190. Auf Bitten der Konversen Hiltigard übergibt ein gew. 
Hartwich dem Kloster Weihenstephan ein Besitztum zu Altheim. 
Z. Kuonradus comes de Mosburd u. a. m. Trad.-B. v. 
Weihenstephan M. B. IX, 473. Angeblih unter Abt Altum 1182 
bis 1197. | 12 


ca. 1200. Albero v. Schleibing übergibt auf Bitten seines Bruders 
Bernhard dem Stift St. Kastulus ein Gut zu „Gozolstorf“ und 
empfängt die Vogtei darüber „a comite nostre Chunrado" 
für sih und seinen Sohn als Lehen. Trad.-B. v. St. Kastulus n. 167, 
Obb. Archiv IL 53. 13 


1217 Mai, Juni, Regensburg u. Freising. Graf Konrad von 
Moosburg und seine Söhne Heinrich und Konrad = 
Lz 25. 14 


— 43 — 


5. Burggrafen von Regensburg (B). 
(Auswahl). ` 


Vorbemerkung: Burggraf Otto erscheint zuletzt im Mai 1142 auf 
dem Reichstag zu Nürnberg (mit seinen. Söhnen Burggraf Heinrich 
und Landgraf Otto); er trat dann im Kloster Walderbach ein. Burg-. 
graf Heinrich ist nach 1174 nicht mehr nachweisbar. Ihm folgten 
seine Söhne Friedrich (f 17. Juli 1181) u. Heinrich (seit Ende 1184 
im Welschland verschollen). | 


ca. 1130. Der „prepotens vir“ Walchun übergibt dem Kloster St. 
Emmeram durch die Hand des Liutwin sein eigenes Erbgut zu Klä- 
ham und Haid (b. Aufhausen). Z. Otto prefectus, Aribo 
tribunus, Escwin de Ahusen, Oudalrich de Purigetor, Heinrich et 
frater eius Pernolt, Oudalridi de Lerindorf . . . Karolt de Tunawe, 
Rihwin de Magengoltinge u. a. — Trad.-B. v. St. Emm, QE I, 58 n. 
150. Walchun, Regensburger Bürger, erbaute die St. Oswaldkirdie. 
— Zu der Annahme, daft Burggraf Otto hier als Graf tätig war, vgl. 
E. Klebel in Zeitschrift für Bayerisdie e 5 (1930) 
Seite 56. 1 


1138 28. September. Bischof Heinrih von Regensburg bestellt 
Gebhard (v. Abensberg) zum Shirmvogt des Klosters 
Rohr. 7. Otto urbis prefectus et filius eius Heinri- 
‘cus, Ernistus de Hohenburk, Udalricus de Steine, Rigwinus de 
Manigoltingen, Hartwicus de Tanne u. a. m. M. B. XVI, 108. 2 


1142 . . . Hertwich von Tann übergibt dem Kloster Rohr „coram 
Hainrico prefectoRatisponenseinpublicoetlegi- 
timo ipsius iudicio" ein Gut zu Eulenba ch. Z. Albertus 
de Gerne, Rupertus de Pochsperch, Chalodi de Kirperh u. a. — 
Trad.-B. von Rohr n. 50. VNB 19, 189. Vgl. R 8. 5 


1142 . . . Ekprecht v. Gebelkofen übergibt nach Obermünster auf 
die Bitte des Stiftsministerialen Aribo u. seiner Gattin Richinza ein 
Gut zu Greißing (b. Salad). Z. Heinrich prefectus, Wern- 
her de Winchelsaezzen, Gerhart de Hergesingen .. Immo de Ekkol- 
fingen. — Trad.-B. v. Obermünster, QE I, 179 f. 4 


1142... Abt Friedrich v. Weltenburg kauft von dem Kleriker 
Godeskalk ein Gut zu Saal, das sein Nachfolger Abt Johannes von 
Godeskalks Erben gänzlich ablöst und durch Wernher v. Schierling 
dem Niedermünstrer Ministerialen Ekkerich übergeben läßt für Wel- 
tenburg. Z. prefectus Hainricus, Altmannus de Sigenburch. 
Godefridus de Siggelingen, Udalricus de Lapide, Bruno de Schir- 
lingen, Wernherus de Winchelseze ... Trad.-B. v. Weltenburg, M. 
B. XIIL 336. 5 


1156 . . . 1165 = R 17. l | 6 


— 44 — 


... 1170.. An einem Tage übergeben an Kloster Biburga) Kari 
(von Schmatzhausen) sein Gut zu Haselbach durch den Edel- 
freien Albero von Bruckberg undb) der Regensburger Burg- 
graf Heinrich sein Gut im Tangrintel durch Otto von ,,Eicha’. 
Z. Udalricus, Purchardus, Grimoldus de Stein, Heinricus pre- 
fectus Ratisponensis, Adelbero der Prukkeberg, Gebolfus 
. et frater eius Chunradus de Hohenheim, Hermannus et Sigeboto 
frater eius de Totenwanch, Ilbungus et Udalricus de Wetsteten, Ott» 
de Helchenbach, Wernherus de Sinzingen, Hartnidus de Heresin- 
gen... Adelpertus de Musse, Tagino de Hurlebach, Hattvoldı de 
Tyrenbud ... Hattvolch et filius eius Sigefridus de Piunt, Sigehar- 
dus de Pikkenbach. — Trad.-B. v. Biburg, n. 60 u. 61, Oefele Biburg. 
420 n. XV. — Hier dürften Handlungen vorliegen, die auf einem für 
die Grafschaft im Kelsgau (Tangrintel) und jene im Donaugau 
(O.-U.-Haselbach nó. Ronning) gemeinsamen placitum des Burggra- 
fen Heinrich (bis 1174) zu Regensburg erfolgten. Den alten Ulridı 
von Stein (Altmannstein) kann man sonst über 1165 hinaus nicht 
nachweisen. | AE 


ca. 1170. Kunigunde, die Schwester Wernhers von (Herrn-) 
Giersdorf die sich bei der Teilung dieses Gutes von ihrem Bru- 
der übervorteilt glaubt, erhebt bei dem Grafen Klage auf Zah- 
lung von 30 Pfund, widrigenfalls ihr nach dem Tode Wernhers das 
Gut in Kerkhofen (sw. Sulzbürg) zufallen soll. — Z. Herman de 
Wolvesbach et filius eius Alber. Trad.-B. v. Weltenburg, M. B. 
XIII, 540 f. Die anderen Zeugen entstammen zum groflen Teil dem 
westlichen Teil der Grafschaft im Kelsgau, nämlich der Gegend von 
Kerkhofen, Tauernfeld, Weidenwang, Erasbach, Tannhausen, (Burg- 
u. Solln-) Griesbach. Dieser Umstand dürfte beweisen, daß diese 
Klage ebenfalls auf einem zu Regensburg abgehaltenen allgemei- 
nen placitum behandelt wurde, und dann kann, da sowohl Herren- 
. Giersdorf wie Kerkhofen in der Grafschaft gelegen haben müssen, 
nur ein Burggraf von Regensburg unter dem ungenannten Grafen 
gemeint sein, also entweder Burggraf Heinrich (bis 1174) oder einer 
seiner Söhne. Als Anhaltspunkt für die Datierung kann dienen, daß 
(Graf) Hermann von „Wolveswach“ (Wolfsbadı b. Bamberg) 1152 
(Looshorn II, 410) und 1162 (ebda 499) genannt wird; das Auftreten 
zusammen mit seinem Sohn wird etwas später liegen. 8 


1170... 1174 = Lz 10. I ۱ 9 


ca. 1190. Der Pfarrer Hartwich übergibt dem Kloster Ensdorf 
durch Friedrich von Wolferzhofen ein Gut zu Ellerstorf (6. 
Wutschdorf b. Amberg) in die Hand des Schirmvogtes, des Herzogs 
Ludwig. Z. Fridericus quondam palatinus, Otto lantgravius, 
Fridericus comes de Hohenburc, Albero de Eberinmundorf, Ratoldus 


== AD — 


de Reinbrehstorf u. a. Trad.-B. v. Ensdorf n. 155, Freyberg IL 
249. | 10 


ca. 1190. Wegen wiederholten Ehebruchs wird einer gew. Agnes 
ihr Gut zu Högling (sö. Amberg) öffentlih abgesprochen. Z. Fri- 
dericus aliquando palatinus. Otto lantgravius de Stevi- 
nin gen, Adelbero de Pokesberc, Bernherus de Gibistorf . . . Udal- 
ricus de Puhbach u. a. Trad.-B. v. Ensdorf n. 155, Freyberg II. 
248, 11 


ca. 1190. Seinen 6. Hof zu Waltenhof (a. d. Nab) kauft Kloster 
Prüfening von Ulrih von Bubach. ,Hec acta sunt in Spil- 
berch‘ (Spielberg bei Nabeck) in placito comitis Ottonis“ 
HStAM, Klost.-Lit. v. Prüfening, Nr. 10, fol. 79. . 12 


6. Pfalzgrafen von Wittelsbach (W). 
(Auswahl). aA 


Vorbemerkung: Auf den 1156 verstorbenen Pfalzgrafen Otto fol- 
gen dessen drei Söhne: Otto d. Ältere (T 1183), der 1180 Herzog von 
Bayern wurde, ‘Friedrich, der 1173 im Kloster Ensdorf eintrat 
(T 1198), und Otto d. Jüngere (tT 1189), der Vater des Königsmörders 
Otto (t 1209). | | 

1161. Elsendorf liegt in der Grafsdiaft des Pfalz- 
grafenFriedrid. Zahn I, 431. 1 


11456... 1164. Auf dem placitum des Pfalzgrafen 
Friedrich zuBruckbacd (a. d. Ilm) gibt der Freie Wolftrigel 
von Sandelzhausen dem Kloster Biburg ein Gut zu Sandelzhau- 
sen gegen ein anderes zu Lindkirchen zurück durch die Hand 

des Ulrich von Stein. Z.: Erbo de Biburdi, Wernhardus de Horbaci, 
` Rahewinus de Nozzenhusen u. a. — Trad.-B. v. Biburg bei Oefele 
420 n. XVI. Erbo von Biburg kommt nach 1164 nicht mehr vor. 2 


ca. 1165. Bischof Eberhard (IL) von Bamberg (T 1172) verzichtet 
auf die Nutzung des von seinem Bruder Reginold dem Kloster Bi- 
burg geschenkten Gutes in „Mahtfridestorf“ (bei Biburg). — Karl 
von Schmatzhausen schenkt nach Biburg sein Gut zu و ب۳‎ 0 l 
(zwischen Schmatzhausen und Rottenburg) durch die Hand des Ta- 
gino von Hórlbadi. U. d. Z.: Udalricus de Stein, Eberhardus de 
Abensperch. — Die letztere Widmung wird auch auf dem placi- 
tum des Pfalzgrafen Friedrich zu Lindkircd en voll- 
zogen. U.d. Z.: Wernhardus et frater eius Adelbero de Sandoltes- 
husen, Rahewinus de Nozzenhusen, Ratoldus de Reginprehtesdorf. 
Trad.-B. v. Biburg 56, 57, 59; bei Oefele Biburg 419, XIII u. XIV. 3 


ca. 1165. Auf dem placitum des Pfalzgrafen Fried- 
rich zu Lindkirchen übergeben Rudiger und Gottfried von 


m‏ :46 سس 


Vohburg dem Kloster Neustift bei Freising ein Gut zu Irsching 
w. Vohburg durch Volkmar von dins Trad.-B. von Weihen- 
stephan M. B. IX, 422. ۰ > 4 


ca. 1165. Gutswidmung des Waq d von Notzenhausen an Klo- 
ster Rohr auf dem placitum des Pfalzgrafen Friedrict 
zu Lindkirchen = R 23. 5 


1171. Pfalzgraf Otto bekennt auf einem placitum zu Inzko- 
fen n. Moosburg, daß nach einem Vergleich mit dem Stift St. Ka- 
stulus sein Richter zu Wartenberg den Besitz des Stiftes zu O.- und 
N.-Erlbach nicht mehr anzufediten habe. Trad.-B. von St. Kastulus 
n. 89, Obb. ۸۳۰ II, 31. 6 


1170 . Helmbert von Aigelsbach übergibt auf einem placi- 
tum zu Bruckba d dem Kloster Biburg ein von diesem erkauftes 
Gut zu Sittling. U. d. Z.: Purchardus de Lapide. Trad.-B. von 
Biburg 116, 117; bei Oefele 459, XLII u. XLIII. 2 


1 1 72 Mantla d (w. Rottenburg) 


a) 1172, 25. Januar: Amelbert von Griesbach (bei Aichadı) und seın 
gleichnamiger Sohn leisten auf dem placitum des Pfalz- 
grafen Friedrich zu „Mannesloh“ Verzicht auf ihr 
Eigen in Griesbach zugunsten des Klosters Biburg. U. d. Z.: 
Purkardus de Lapide, Wernhardus, Otto, Wolftrigel de Sandoltes- 
husen, Eberhardus de Nozenhusen. Trad.-B. von Biburg n. 82, 
bei Oefele 427, XXIII. 


1172, 26. Januar. Auf dem placitum des Pfalzgrafen 
Friedrich zu „Mannesloh“ wird ein Gut zu Attenhau- 
sen nw. Landshut („Abtenhusen“) in die Hand des Liupold von 
Altdorf für Kloster Biburg übergeben. U. d. Z.: Wolftrigel de 
Sandolteshusen, Eberhardus de Nozenhusen. Trad.-B. von Bi- 
burg n. 77, 78; bei Oefele 424, XXI. 


c) Konrad von Leibersdorf versetzt dem Kloster Biburg „aput 
Mannesloch“ sein Eigen zu Hörlba di durch die Hand des 
Wernhard von Sandelzhausen. U. d. Z.: Ernest de Nozenhusen. 
Trad.-B. von Biburg n. 122; bei Oefele 440, ۰ 


d) „Coram palatino in conventu-provincialium in 
Manneslo di“ wird auf Klage des Klosters Biburg entschieden, 
dafl eine gewisse Wirat ihr.Leibgeding auf ein Klostergut zu 
Gaden sö. Abensberg verloren habe. U. d. Z.: Purchardus de 
Lapide, Wolftrigel, Wernhardus Adelbero de Sandolteshusen. . 
Trad.-B. von Biburg n. 102; bei Oefele 432, XXXT. 8 

1170... 74. Elsendorfer Besitzverhältnisse wer- 
den vor dem Geridit des Burggrafen Heinridi und 

seines Sohnes Friedridi verhandelt — Lz 10. 9 


b 


— 


— 47 — 


1175. In dem Gericht vor dem Stellvertreter des 
Pfalzgrafen Otto d. Alteren werden die Rechtsverhältnisse 
eines gewissen Reginold gegenüber den Ubergriffen des Adalpert 
von Eitting zugunsten von Obermünster durch Schwurleute fest- 
gestellt. Z.: Uodalrich de Perge, Ratolt de Regenprehtesdorf, ferner 
Leute von Tegernheim, Helmprediting, Geiselhö- 
ring, Hainsbach u. a. Trad.-B. von Obermünster, QE I, 209f. 
n. 116. | | 10 


ca. 1175. Markwart von Glaim (n. Landshut), der sih ein dem 
Kloster Biburg übergebenes Gut zu Furth (sw. Weihmidil) ange- 
eignet hatte, muß nach wiederholt „in placitis Ratoldi, co- 
mitis vicem agentis" erhobener Klage Verzicht leisten. Z.: 
Purchardus de Stein, Eberhardus de Abensberch, Wernhardus de 
Horbah u. a. Trad.-B. von Biburg n. 96; Tyroller, Biburg 52 
n. 197. | 11 


1177... 1180. (placitum des Pfalzgrafen Otto zu 
Brucbad; der Pfalzgraf ist nicht persönlich anwesend) 
= R 37% ۱ 12 


7. Abensberg - Rottenegg (AR). 
(Auswahl). 


Vorbemerkung: Altmann von Abensberg, der 1183 eine Grafschaft 
erlangte, kehrte vermutlich vom 3. Kreuzzug nicht mehr zurück. 
Sein seit 1195 auftretender älterer “olin Graf Meinhard nannte sich 
seit 1210 nach Rottenegg. 


(1183) Wörnsmühle (bei Vallei). Abt Burkhard von Ebersberg 
erwirbt von dem Grafen Konrad von Vallei ein Gut zu Hornbadı‘ 
„in presentia ducis Ludowici eo existente adhuc parvulo et coram 
principibus qui pro diversis causis illic convenerant". Z. Dux Luo- 
dewicus, palatinus Fredericus, palatinus Otto, burcgravius 
Heinricus, lantgravius Otto de Stepheningen, comes Chunradus 
de Moseburh, comes Altmannus et frater suus Eberhardus 
de Abens per di... Hundt, Ebersberger Kartular S. 179 n. 90. 
— Es ist anzunehmen, daß es sich um den ersten Landtag nach dem 
Tode des Herzogs Otto (t 11. Juli) handelte und daß die durch dieses 
Ereignis geschaffene Lage Hauptgegenstand der Verhandlungen 
war. ۱ 1 

(1185) Kelheim = Lz ۰ | 2 


1185 . . . 1189. Auf dem Grafschaftsding des Grafen 
Altmann (von Abensberg) zu Leierndorf leisten die Brüder 
Albert und Konrad von Leibersdorf Verzicht auf die Güter des Klo- 
sters Biburg zu „Chlefsawe (heute Gressau nw. Rottenburg) und 


cus AR. „oe 
Schmatz hausen. — Trad. B. . Biburg n. 111; Oefele, Biburg, 
S. 437. 3 
1183... 1189. Vor Abt Pernger v. St. Emmeram und Graf Alt- 
mann von Abensberg leistet dessen Eigenmann Wernhart v. 
Schermbach Verzicht auf Klostergut zu Lauterbach (bei Geisen- 
feld). Trad.-B. v. St. Emm. QE I, 116 n. 228. 4 
1183 .. . 1189 Heinrich Kamber leistet für Kloster Prüfening 


Verzicht auf Gut zu Teugn. Z. Altmannus comes, Ratoldus 
de Reinprethsdorf . ., Chuonradus de Liuwinsdorf u. a. m. — 


"Trad.-B. v. Prüfening, M. B. XIII, 125 n. 72. | 5 
1183 . . . 1189, Geriditstag zu Abbad = Lz 12. 6 
1185... 1189 Auf einem CGeriditstag des Grafen 


Altmann von Abensberg zu Abbadi vertausdit Konrad 
von Tegernbach sein Gut zu Empfenbac mit dem Gut des Klo- 
sters Biburg zu Tegernba di. — Trad.-B. v. Biburg n. 108: Oefele, 
Biburg S. 455 n. XXXV. 7 


1220. Hawart von Eitting urkundet für das Demkapitel zu Re- 
gensburg über 3 Höfe zu Wiesendorf unter den Siegel des Her- 
zogs (Ludwig), der Stadt Regensburg und „des Grafen (Mein- 
hard) von Abensberg, in dessen Grafschaft diese 
Güter gelegen sind.“ — Ried I, 328 n. 345, 8 

1229 (Regensburg). Heinrich von Eberspeunt urkundet für das 
Domkapitel zu Regensburg über dieselben mittlerweile 
anihn gekommenen Höfe zu Wiesendorf unter dem 
Siegel des Bischofs, des Herzogs, des Kapitels, der Stadt und „des 
Grafenvon Rotenekke, in dessen Grafschaft diese 
Güter gelegen sind." — Ried I, 360 f. n. 377. 9 


1240. 16. Oktober. Friedrich von Berg beurkundet, daß er von 
Bischof Siegfried von Regensburg Schloß Zaitzkofen als Lehen 
"erhalten, unter dem Siegel des Grafen DEO PISO ID 
von Roteneke. — Ried I, 387 n. 402. | 19 


1240. 16. Oktober. Karl von Eglofsheim. bekennt, daß das Schloß 
Eglofsheim Eigen des Hodhstifts Regensburg sei, unter dem 
Siegel des Grafen (Meinhard II) von Roteneke. — 
Ried I, = n. 403. | 11 

1241. 27. Mai. Auf dem Geriditstag, den Herzog Otto 
von B (anstelle des mit dem Besdiuldigten verwandten 
Grafen Meinhard) zu Leierndorf abhält, wird dem Alt- 
mann von Abensberg zugunsten des Klosters Bi- 
burg u.a. der Besitz der Siegenburger Wiesen und 
des dortigen Fischereiredhts in der Abens abge- 
sprochen. U. d. Z. Meinhardus comes de Roteneke. — 
Trad.-B. v. Biburg n. 158, Oefele S. 443. 12 


a. AQ Q 


1262. Graf Gebhard genannt von Roteneke bekun- 
det, daß ein ehedem Jägerhube genanntes Gut zu (O.-U.-) 
Lauterbach, nunmehr zur Oblei v. St. Emmeram gehörig, von 
den gewohnten Vogteiabgaben frei sei. — R. B. III, 
194. 15 


1) 
2) 


3) 
4) 
5) 
6) 
1) 
8) 
9) 


10) 


11) 
12) 
13) 
14) 
15) 
16) 
17) 
18) 


19). 


20) 
21) 
22) 
23) 
24) 


Anmerkungen. 
Gustav Baumann, Das älteste Landshut, VNB 72 (1939), S. 23 f. 
Adolf Anton Lieb, Grundherrscaftlicher Besitz im Gebiete der 
Grafschaft Roning—Rottenburg—Moosburg nebst Randgebieten, 
VNB 61 (1928), S. 5f. 
M. B. XXXVIb, S. 155 f. u. 155 f. 
M. B. XXXVla, S. 50f. 
(983) Ried I, 109. 
(1010 u. 1029) Ried I, 150, 148. 
M. B. XIII, 512. 
(983) Ried I, 109. 
Pez Ic, 94 f. 
(1006) Ried I, 124. 
(1009) Ried I, 127. 
(1056) M. B. XXXIa, 517 = M. B. XV. 160. 
(ca. 1040) M. B. XIII, 311. 


(ca. 1085) Ried I, 167. 


Die folgenden allgemeineren pusu n nach Riezler Ib 2341. 
Riezler Ib, 259 Anm. 1. 

M. B. XI, 235 n. 97. 

Ried I, 727 f. n. 50 = QE VI, 107 f. n. 216. 

v. Freyberg, Sammlung historisher Schriften und Urkunden, 
Bd. III, 124. 

R. B. IV, 96; Janner, Geschichte des Bistums Reg. III, 31. 

M. B. VII, 365 f. 

ebenda. 

Oefele, Biburg, 420 n. XVI; 430 n. XXV; 430 f. n. XXVI. 

Hundt, Die Urkunden des Klosters Indersdorf in Obb. Arch. 
XXIV, 15 n. 18 c 1170. 


24a) MGh, SS XVII, 397. 


25) 
26) 
27) 
28) 


29) 


M. B. XXXVla, 361 f. 

M. B. XXXVla, 370 í. 

Lieb a. a. O. 45 ۰ 

Chunradus iudex de Rotenberc in der (ungedruckten) Biburger 
Tradition n. 149; ferner M. B. III, 154. 

M. B. III, 154. 


a u=. 
Abkürzungen für 6onüfíe Werke. 


Döberl, Regesten und Urkunden zur Geschichte der Dipoldinger 
Markgrafen, München 1893. 

v. Freyberg, Sammlung historischer Schriften und Urkunden. 

FRA II, 8 — Fontes Rerum Austriacarum Il. Abt. 8. Bd. 

Hundt, Ebersberger Kartular in Abhandlung der hist. Klasse der 
k. bayer. Akademie der Wissenschaft XIV. 

Looshorn, Die Geschichte des Bistums Bamberg. 

MGh Necr. = Monumenta Germaniae historica, Necrologia. 

M. B. =) Monumenta Boica. 

OO UB = = Oberösterreichisches Urkundenbuch. 

Oefele, Biburg = Traditionsnotizen des Klosters Biburg in Sitzungs- 
berichte 1896 der philos.-philol. ü. hist. Klasse der k. bayer. 
Akademie der Wissenschaften. | 

Pez Ic = Pez, Thesaurus Anecdotorum I. Bd., 3. Abt. 

QE = Quellen und Erörtexungen zur Deutschen und Bayerischeu 
Geschichte. 

R. B. = Regesta Boica. 

Ried, Codex dironologico-diplomaticus و‎ puñu Ratisbonensis. 
Regensburg 1816. 

Riezler, Geschichte Bayerns. 

Stumpf(-Brentano), Die Reichskanzler. 

Tyroller, Biburg = Die Schirmvögte des Klosters Biburg aus dem 
Hause der älteren Herren von dem Stein in VNB 53 (1917). 

VNB = Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. 

Zahn, Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark. 


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52 


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1805-180. — 


J 


Der Naturnwiſſenſchaftliche Verein, feit ſeiner Gründung bis auf 
heute dem Hiſtoriſchen Verein in ſeiner kulturellen Arbeit wie durch 
perſönliche Beziehungen eng verbunden, hat im 75. Jahr ſeines 
eigenen Beſtehens dem befreundeten Verein eine große Anzahl von 
Zeichnungen des Doktor Auguſt Max Einſele, Anſichten aus Lands⸗ 
hut und dem weiteren Umkreis der Stadt, zum Geſchenk gemacht, 
Stücke eines Vermächtniſſes, das vor 70 Jahren dem damaligen 
„Botaniſchen Verein“ zufiel und von dem größere Teile, 
darunter dieſe Zeichnungen, vor kurzem erſt in den Samm⸗ 
lungen des Herzogſchlößchens neu aufgefunden worden ſind. 
Der Wille zum Zuſammengehören und Zuſammenwirken könnte ſich 
nicht ſchöner ausdrücken als in dieſer Überlaſſung von Arbeiten 
eines Mannes, in dem das geſchichtliche Intereſſe und die Liebe zur 
Natur ſo völlig ſich durchdrangen, daß in vielen Fällen ſchlechter⸗ 
dings nicht zu entſcheiden iſt, ob das eine oder das andere die Zeich⸗ 
nung hervorgerufen hat, mit darum wollte auch der Hiſtoriſche 
Verein, als er in einer kleinen Ausſtellung den Zeichner Einſele 
der Offentlichkeit zeigte, nicht darauf verzichten, ſeinen Landſchaften 
aus dem näheren und ferneren Bayern vollends auch Beiſpiele rein 
wiſſenſchaftlicher Studien, Stücke der koſtbaren „Pflanzenanalyſen“ 
beizufügen, die er mit neunzehn Jahren zeichnete, um von dem 
Mann und ſeiner Arbeit einen ungefähren Begriff geben zu 
können. : | 

-Die Zeichnungen Einjeles follen hier nicht als Leiſtung der ۲ 
beurteilt werden; dagegen ſpräche — entſchiedener als wohl man- 
cher damalige und heutige Betrachter — die Beſcheidenheit des 
Zeichners ſelbſt, von der noch zu reden ſein wird und die unter 
anderem auch darin ſich ausdrückt, daß er ſein ganzes Leben lang 
ſich nicht zu gut geweſen iſt, Arbeiten von andrer Hand mit gedul⸗ 
diger Treue abzuzeichnen, um ihren gegenſtändlichen Inhalt ſich 
zu eigen zu machen, in manchen Fällen auch wohl um an ihnen 
weiterzulernen. Um den Gegenſtand der Darſtellung iſt es 
ihm zunächſt zu tun, nicht um die graphiſche Wirkung feines Blatts; 
aber gerade damit hat er uns Heutigen mehr hinterlaſſen als er 
vor hundert Jahren ahnen konnte, wenn auch das Gefühl der Ver⸗ 
pflichtung gegenüber der Vergangenheit bei ihm wohl immer mit⸗ 
geſprochen hat. Einſele hat unſre Stadt und Landſchaft gekannt 
und offenbar geliebt zu einer Zeit, ehe noch die große Veränderung 
an ihrem Geſicht geſchah durch einen Geiſt, den er weniger liebte; 


"—— et 


daß er zu derſelben Zeit ein jo fleißiger Zeichner geweſen ijt, hat 


ihm vor allem ein Geſchlecht zu danken, das nicht mehr zu zeichnen 


braucht, weil inzwiſchen die photographiſche Kamera erfunden wor⸗ 
den iſt. So ſind uns mit ſeinen Blättern Anſichten der Stadt und 
der benachbarten Ortſchaften wie Darſtellungen einzelner Bau⸗ 
werke und ihrer Teile als vielfach einzige Zeugniſſe des früheren 
Zuſtands erhalten geblieben; ebenſo ſind von hohem ſachlichem Reiz 
die vielfältigen Darſtellungen unſrer Landſchaft, aus denen bei⸗ 
ſpielsweiſe ein vollſtändiges Bild des Verlaufs der noch unverbau⸗ 
ten Iſar oberhalb und unterhalb der Stadt wie der ſeitdem in 
vielem veränderten Uferhänge zu gewinnen iſt. | 


Als geſchichtliche Zeugniſſe alfo find dieje Zeichnungen darum 
beſonders wertvoll, weil offenbar der höchſte Ehrgeiz des Zeichners 
der Treue gegenüber dem Gegenſtand galt; aus ihr kommt die Tech⸗ 
nik dieſer Darſtellung: es ſind überwiegend reine Umrißzeichnun⸗ 
gen, der Art wie ſie, um ein Beiſpiel aus ganz andrem Geſichtskreis 
zu nennen, der mit Einſele faſt genau gleichaltrige Helmut von 
Moltke als Kadett lernte und auf allen ſeinen Reiſen übte, um 
davon heimzubringen, was ihm bedeutſam ſchien. Nun heißt es 
viel, mit dem einen Mittel der formbegrenzenden Linie einen 
Raum zu umfaſſen von den Dächern unſrer Stadt bis zum Arber 
und der Zugſpitze, das bedeutet unter anderem, daß dieſes Fernſte 
mit einer Zartheit wiederzugeben war, die das Auge kaum mehr 
wahrnimmt (weshalb gerade ſolche Blätter, an denen Einſele mit 
beſonderer Liebe gearbeitet haben muß, der Wiedergabe ſich ent⸗ 
ziehen); und es bedeutet, daß ſolche Blätter nicht als Ganzes mit 
einem Blick geſehen werden können, ſondern aus großer Nähe Teil 
um Teil geleſen werden müſſen, wie man ein Tagebuch, ein 
Gedicht im Nacheinander der Mitteilung aufnehmen muß. Gewiß 
bringt dieſe Treue und Sorgſamkeit die Gefahr des Angſtlichen mit 
ſich; und manchmal, wenn der Zeichner mit der Ferne einſetzt und 
auf keine ihrer Einzelheiten, keinen Hügel, keine Turmſpitze, kein 
Stückchen Wald verzichten will, reichen ihm die Mittel nicht mehr 
hin, das Vorderſte mit der Kraft wiederzugeben, die es verlangte, 
und oft genug, angeſichts der Bläſſe ſo zarten Linienwerks, das in 
hundert Jahren, obwohl die Sammlung nun lang im Herzogſchlöß⸗ 
chen ruhte, mit der erſten Unberührtheit des Bleiſtiftkorns ihr 
Beſtes verloren hat, möchte man bedauern, daß der Zeichner nicht 
friſcher zugegriffen und ſtärker aufgedrückt hat, oder ſtatt des Blei⸗ 
ſtifts von vornherein kräftigerer Mittel ſich bediente: ganz ſelten 
nur nimmt er für den Vordergrund noch die Tuſchfeder zu Hilfe; 
und noch ſeltener, und das iſt ſchade, weil er es mit viel Geſchmack 
tut, braucht er die Waſſerfarbe. Daß er auch anders konnte, und 
daß er genug konnte um auch ohne diefe Sorgfalt „richtig“ zu zeich— 


— 59 — 


nen, das zeigen einige raſche Skizzen (für deren Flüchtigkeit er fid) 
dann und wann ſelbſt entſchuldigt), wo er mit wenigen und ent⸗ 
ſchiedenen Strichen das Weſentliche einfing; ſolche entſtanden offen- 
bar auf größeren Wanderungen, vielleicht auch in Geſellſchaft 
anderer, wo er nicht die Zeit hatte, ſorgſam, das heißt: er ſelbſt zu 
ſein; am deutlichſten wird dies, wenn er in Wintermonaten mit 
kalten Händen arbeiten mußte, oder z. B. in den paar kleinen 
Blättchen vor Weltenburg, die vom fahrenden Schiff aus gezeichnet 
ſein müſſen. Denn es iſt wohl ſo, daß dieſes Temperament einer 
Nötigung von außen bedurfte, um ſich zu getrauen und kräftig 
zuzufaſſen; und daß es leicht ins peinlich Getreue und, innerlich, 
ins Träumen geriet, wo es ſich ſelbſt überlaſſen blieb. 


So bildet denn alſo, uns beſonders wertvoll, das Geſchichtliche 
und das Topographiſche einen Hauptinhalt von Einſeles Dar⸗ 
ſtellungen, und es wird vielfach noch betont und unterſtützt durch 
ſchriftliche Eintragungen von Namen, Daten, Wiedergabe von In⸗ 
ſchriften und ähnlichem. Aber Einſele wäre kein Kind der roman⸗ 
tiſchen Zeit geweſen, wenn ihn neben dem zeitlich Entfernten nicht 
die vom Menſchen unberührte Landſchaft, und in ihr wieder das 
räumlich Ferne beſonders beſchäftigt hätte, von dem im Zu: 
ſammenhang des Techniſchen die Rede war. Es iſt dies vielleicht 
ſein perſönlichſtes Motiv, und dem Übereinander der Formen einer 
Landſchaft, dem Sichverdichten ihrer Züge auf den Horizont zu iſt 
er mit einer Stifteriſchen Innigkeit nachgegangen und hat es. 
während er im Ausdruck des Nahen unſicherer und von Vorlagen 
befangener blieb, wie alles Räumliche mit voller Sicherheit 
beherrſcht. Auch unſere Stadt ſelbſt, deren Bild er ſehr geliebt 
haben muß, zeichnet er immer wieder von weit draußen herein, wie 
ſie ſchmal und nach außen noch ſtreng abgegrenzt in ihr Tal einge⸗ 
bettet liegt und mit bewegtem Umriß die Ferne überſchneidet. 
Und deutlich iſt aus den Daten der Blätter zu erſehen, wie der 
Herbſt mit ſeiner klaren und weiten Sicht ſein äußeres und inneres 
Auge beſonders anregt; übrigens auch ſeiner Gemütsſtimmung eine 
Ruhe und Ausgeglichenheit gibt wie keine andre Jahreszeit. 


In ſolchen rein landſchaftlichen Blättern geht es nun auch um 
mehr als bloße ſachliche Mitteilung: es geht offenbar um Stim⸗ 
mung poetiſcher Art, wie in der Zeichnung mit ber Burg Wolfſtein, 
wo die geſchichtliche Erinnerung aufſteht inmitten einer Waldein⸗ 
ſamkeit von Eichendorffſcher Lyrik, oder in den Gegenlichtbildern, 
wo in den überſtrahlten und vom Dunſt aufgelöſten Schichten der 
Landſchaft die Phantaſie des romantiſch Empfindenden ſpielen 
konnte. Hier geht er auch über das Mittel des ſtrengen Umriſſes 
hinaus und greift zu dem der tonigen Fläche; hier kann er zuzeiten 
auch das rein Gegenſtändliche überwinden und Motive ſehen und 


— 60 — 


behandeln, die wir als maleriſch im beſonderen Sinn bezeich⸗ 
nen. Die Atmoſphäre des Abends und des Morgens — ſchon früh 
acht Uhr kann er in Berghofen jenſeits Kronwinkl am Zeichnen 
ſein — hat er des öfteren ſehr glücklich wiedergegeben; oder wenn 
er den herbſtlichen Blick über die Ifar weg auf ben Eſchlößlberg 
(den heutigen Klauſenberg) feſthält, ſo reizt ihn offenbar neben 
der reichen Kompoſition von Fluß, Turmſpitze und Bergkuppe der 
Duft, der darüber lag und das wechſelnde Bild der Alleebäume, 
wie ſie dunkel vor dem beſchienenen und hell vor dem beſchatteten 
Grund des Bergs ſtanden. Aber das ſind gewiſſermaßen Freihei⸗ 
ten, zu denen ihn eine ſeltene Erſcheinung der Natur hinreißt, über 
das eigene Bedürfnis nach Gegenſtändlichkeit hinweg und in die 
Nähe des Künſtlers, des Malers, vor deſſen Bereich ſeine Beſchei⸗ 
denheit grundſätzlich innehalten wollte; und bezeichnend iſt, daß 
dieſe Freiheit des maleriſchen Anſchauens, wiewohl er doch ſein 
Leben lang zeichnete, nicht etwa mit zunehmendem Können ſich. 
ſteigert, ſondern vereinzelt bleibt, im Gegenteil iſt eher feſtzuſtel⸗ 
len, daß er in den ſpäteren Blättern aus Füllen, Berchtesgaden. 
Tegernſee zu ſtrengerer Bindung an den Umriß und an den Gegen⸗ 
ſtand zurückkehrt, ſo, als habe er Wünſche, die in den guten Jahren 
der Landshuter Zeit ſich einſtellten, ſpäter ſich wieder verboten 
und habe einer gewiſſen Zuverſicht, deren er damals fähig war, 
dann keinen Raum mehr gegeben. Vielleicht iſt es aber auch ſo, 
daß er nachher in der Großartigkeit des Gebirgs von der äußeren 
Vielfalt der Formen ganz beſchäftigt war, während der beſchei⸗ 
denere Reichtum unſerer Landſchaft ihn veranlaßte, ſtilleren Rei⸗ 
zen nachzugehen und das Vertraute mit anderen Mitteln, in andrer 
Stimmung neu auszudrücken; wie er den Berg von Heiligblut, die 
Gegend um Schönbrunn, den Hügel von Aignbach (Eugenbach) 
immer wieder gezeichnet hat. Dazu kam, daß die Gegend um 
Landshut für ihn beſonders reich war an perſönlichen Erinnerun⸗ 
gen, die wohl oft ihrerſeits ihm das eigentliche Motiv bedeutet 
haben. „Aster amellus-Platz“ iſt nach der Sternblume, die er dort 
fand, die Landſchaft „beim Benedikt“, zwiſchen Hofberg und Kum⸗ 
hauſen, benannt; „Vaters Lieblingsplätzchen“ heißt der Ausblick 
nach Süden oberhalb der Münchner Straße, wo er oft gezeichnet 
haben muß. | 


Neben den hier zunächſt betrachteten Landshuter Anſichten find 
allein im Beſitz des Naturwiſſenſchaftlichen Vereins noch mehrere 
Hunderte von Zeichnungen aus anderen Aufenthaltsorten. Wer 
in dieſen Mappen blättert, bedürfte ſolcher perſönlicher Notizen 
nicht, um von der Eigenart des Mannes angezogen zu werden, dem 
das Zeichnen offenbar nur eine von mehreren Möglichkeiten war, 
Erinnerung feſtzuhalten und mit neu Geſehenem jid) auseinander: 


= 01 xs 


zulegen. Im Jahr 1871 hat der Botaniſche Verein zur dankbaren 
Ehrung des eben Verſtorbenen durch den Profeſſor Zeiß dieſes 
Leben für ſeine Mitglieder eingehend erzählen laſſen; wie der 
Mann ſelbſt, iſt es dieſe Schilderung wert, in ihren weſentlichen 
Zügen mitgeteilt zu werden; ergänzt durch die Überlegungen einer 
ſpäteren Zeit wie Feſtſtellungen aus Tagebüchern, Briefen und 
ſonſtigen Dokumenten, die ſich gleichfalls im Beſitz des befreundeten 
Vereins befinden. Dabei muß nun freilich von Menſchlichem mehr 
die Rede ſein als dies ſonſt auf dieſen ſtrenger dem Geſchichtlichen 
vorbehaltenen Seiten geſchieht. Aber es iſt nun anders über 
dieſen Mann nicht zu reden, und letzten Endes iſt auch ſein äußeres 
und inneres Leben ein Stück geiſtiger Geſchichte der s: unſrer 
Großeltern und Urgroßeltern. 


Der Urgroßvater des Doktor Einſele iſt 1722 von Weltenburg“) 
als Hofſteinmetz nach Freiſing berufen worden, um an der 
Erneuerung des Doms mitzuarbeiten, der damals das Feſt ſeines 
tauſendjährigen Beſtehens feierte. Eins der 17 Kinder ſeines 
Sohns, der Beruf und Stellung ſeines Vaters in Freiſing über⸗ 
nommen hatte, iit der Vater unſeres Zeichners, Wundarzt von 
Beruf und in dieſer Eigenſchaft zuletzt Bataillonschirurg beim 
1. Chevauxlegerregiment; auch er ein äußerſt gewiſſenhafter und 
ſtrebſamer Menſch: noch im Alter von 42 Jahren ging er ernſtlich 
mit dem Plan um, mit ſeinem Sohn zuſammen die alten Klaſſiker 
zu leſen, um mit ihm gleichzeitig das Gymnaſium zu abſolvieren 
und die „höhere Medizin“ zu ſtudieren. Die Mutter, die eine Land⸗ 
richterstochter aus Miesbach geweſen war, verlor der Sohn mit 
vier Jahren. Sie muß ihm ſehr gefehlt haben, und mit darum iſt 
wohl in dem Verhältnis zum Vater eine Zärtlichkeit und beider⸗ 
ſeitige Abhängigkeit entſtanden derart, daß die freie Entwicklung 
des Sohnes offenbar darunter litt. Im Jahr 1811 zog der Vater 
mit dem Achtjährigen nach Murnau; von dort gab er ihn nach St 
Anton bei Partenkirchen den von Ettal dorthin verzogenen Bene⸗ 
diktinern zur Erziehung. Von da ſtammen die erſten Briefe an den 
Vater; ſchon liegen Zeichnungen bei und Verzeichniſſe der Pflan⸗ 
zen, die er mit elf Jahren zu ſammeln begann. Die Arbeit an der 
Studienanſtalt in München, die er 1815 bezog, unterbricht, von 
ſeiner angegriffenen Geſundheit gefordert, ein Aufenthalt bei 
einem ihn inſtruierenden Geiſtlichen in Beuerberg und Moos- 
burg (wohin die Loiſach und Iſar herunter mit dem Floß gereiſt 
wurde): Anfang 1819 ſah er von dort zum erſtenmal die Trausnitz 
und den Martinsturm, und wenige Tage darauf beſteigt er ihn und 
ſieht zum erſtenmal auf die Stadt hinunter, die ihm ſpäter in vier⸗ 


*) ſiehe den folgenden Aufſatz „Weltenburger Marmorinduſtrie im 
18. Jahrh.“ . | 


ر 62 


maligem Aufenthalt jo jehr Heimat wurde, als ein Ort ibm das 
werden konnte. Zum erſtenmal ſchreibt er von Heimweh: begreif⸗ 
lich, es gilt den Bergen zwiſchen denen er Kind geweſen iſt. Die 
abſchließenden Studien in München gehen weit hinaus über das 
vom Gymnaſium Geforderte: er lernt Franzöſiſch, Spaniſch, Eng⸗ 
liſch, Italieniſch und deklamiert Selbſtverfaßtes in dieſer Sprache 
in Anweſenheit des Miniſters beim öffentlichen Schulfeſt, auf dem 
Klavier „trägt er die ſchwerſten Stücke der klaſſiſchen Meiſter vor“; 
nicht zu reden von ernſthafteſter Beſchäftigung mit der Botanik, die 
er „wahrhaft und mit Leidenſchaft“ liebt. Dazu kommen die 
Übungen im Zeichnen, worin er ſich „gegen Honorar“ weiterbilden 
ließ, um bald ſeinerſeits darin zu unterrichten; im Landſchafts⸗ 
zeichnen ſprach ihm die Schule den erſten Preis zu. Als „vorzüg⸗ 
lich würdig“ abſolvierte er 1821 das Gymnaſium; „ein Jüngling“, 
ſo ſagt die Direktion der Schule, „von den reinſten und edelſten 
Geſinnungen belebt, von einer ſeltenen Herzensgüte, für alles Gute 
und Schöne empfänglich.“ ۱ 


Ein Jahr am Lyzeum in München ift mit philoſophiſchen Stu- 
dien ausgefüllt; „die Philoſophie iſt uns unentbehrlich, wenn wir 
eine Wiſſenſchaft erweitern oder vervollkommnen wollen“, ſchreibt 
ber Achtzehnjährige. Dann beginnt das ärztliche Fachſtudium an 
der Univerſität in Landshut, die Einſele im Herbſt 1822 
bezog. Er wird wie ein eigener Sohn gehalten im Haus ſeines 
Lehrers, des Hofrats Dr. Schultes, den er zuletzt in ſeinen Vor⸗ 
leſungen über Botanik vertreten durfte und dem er den botaniſchen 
Garten (den heutigen Regierungsgarten) mit über 8000 Spezies 
von Pflanzen pflegen half. Ebenſo erſetzte er bald den Aſſiſtenten 
des Ordinarius in der mediziniſchen Klinik, angeſtrengt fleißig in 
allen Fächern „obwohl es nicht an Lockungen fehlt, an Reizmitteln 
zum dolce farniente, das manchen Monat des ſorgloſen Studenten 
in Anſpruch nimmt; die anmutige Lage der Stadt mit ihrer reizen⸗ 
den Umgebung, zahlreiche Orte in geringer Entfernung zu vergnüg⸗ 
ten Ausflügen, Schlittenfahrten einladend, ein höchſt geſelliges 
Leben in der kleinen Stadt, wobei ber Civis academicus die Haupt- 


° rolle |pielte." „Ich bin,“ jo ſchreibt er 1824 an den Vater, den er 


zum Beſuch einlädt, „ich bin in meinem lieben Landshut unaus⸗ 
ſprechlich felig und zufrieden; wenn ich aber am allerzufriedenſten 
und gedankenvoll heiterſten ſein will, ſo muß ich ganz allein und 
ungeſtört meine liebe Straße nach München hinwandeln können, 
ich mag es da gerne ſehen, wenn an einem ſchönen Frühlingstag 
viele Menſchen um mich ſchwärmen und ſich der wiedererwachten 
Natur freuen; aber nur darf mich niemand anreden und in meinen 
Betrachtungen ſtören.“ In ſchwerer Bedrückung berichtet er vom 
Tod der Tochter ſeines väterlichen Freundes Schultes. Er iſt 21 


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um dB 22 


Jahre alt, unb [don mehren fid) die Zeichen, daß bic Erinnerung 
unb bie Trauer um Vergangenes Gewalt gewinnt über ben DE 
ſichtlichen und tätigen Teil feines Weſens. 


Der 22jährige Doktor beginnt ſein biennium practicum in Weil⸗ 
heim und beendigt es in München; dazwiſchen fällt eine Reiſe ins 
Fränkiſche bis an den unteren Main. Der Ruckſack faßt die bota⸗ 
niſche Beute nicht; Tieck und Wackenroder glaubt man zu hören, 
wenn er von Dürers Grab, der Nürnberger Burg, den Bilderſamm⸗ 
lungen des Landes erzählt. Aber das Großartigſte iſt ihm auf der 
Rückkehr der Blick vom letzten Juraberg auf Regensburg und die 
Fernen hinter der Stadt. 

Die herzliche Wärme, mit der die Landshuter Freunde den Durch⸗ 
reiſenden begrüßt und feſtzuhalten verſucht hatten, veranlaßt ihn 
1826, nachdem er in München noch die Feier der Univerſitätsver⸗ 
legung mitgemacht hatte, eine Aſſiſtentenſtelle an der dirurgi: 
ſchen Schule in Landshut anzunehmen, wofür er monatlich 
12 Gulden bezog, nicht die Hälfte des Gehalts einer Wärterin. 
Aber er war unter Freunden; und „gleich verehrenswert als 
Menſch und Arzt“, nennt ihn ſein Direktor Schultes, „durch die 
zärtlichſte Sorgfalt und Aufmerkſamkeit für ſeine Kranken.“ In 
München legte er nach abgekürzter Probezeit ſeine Proberelation 
ab, mit der Bezeichnung Eminens, und beſtand mit 24 Jahren das 
Examen für Anſtellung im Staatsdienſt als der Beſte ſeines Jahr⸗ 
gangs. 

Nun liegt das Leben frei vor ihm; er brauchte es nur zu ergrei⸗ 
fen. Aber es verläuft nicht, wie die Freunde es erwarteten und 
dem ausgezeichneten Mann es wünſchen durften: bewegt genug; 
aber nicht von ſeinem Willen bewegt. Ein Jahr war er Landarzt 
in Partenkirchen und bekämpfte mit Glück eine Epidemie in 
der Gegend, unter Menſchen die ſo arm waren, daß er kaum zu 
leben hatte. Dann lebte er zwei Jahre als Aſſiſtent in M ün- 
hen, „am glücklichſten in ſeiner Gemütsſtimmung“ im Blattern⸗ 
ſpital in Schwabing. Das Jahr 1829 vereinigt ihn wieder mit dem 
Vater, der von Murnau nach Obergieſing verzieht; im Jahr 1830 
reiſte er mit einem Stipendium zur wiſſenſchaftlichen Ausbildung 
‘nad Paris; was er hier an Leichtfertigkeit franzöſiſcher Arzte jab, 
„erſchütterte ſein Gemüt heftig.“ Zurück nach Münden; aber da 
iſt ein Grab, das ihn mit gefährlicher Gewalt anzieht; er geht zum 
drittenmal, diesmal auf ein halbes Jahr nur, nach Landshut, 
als Aſſiſtent an der chirurgiſchen Schule, eben rechtzeitig um den 
alten Doktor Schultes ſterben zu ſehen, und wieder iſt ſeines Blei⸗ 
bens nicht mehr. Zwei Jahre in Starnberg; als Gerichtsarzt, 
mit einem Gehalt von 550 Gulden und 4 Schäffel Getreide, ſieht er 
fih zum erſtenmal völlig frei von dem Druck, das Opfer feines Ba- 


— 64 — 


ters annehmen zu miijjen; bie Landſchaft beglückt ihn; bie zuneh⸗ 
mende Beläſtigung durch die Fremden verleidet fie ihm. Alſo nad) 
)5 6 ۲ 1 1 [ 8 - Werdenfels, in die Einſamkeit der Berge feiner 
Jugendjahre, und der Vater zieht, um dem Sohn wieder nah zu 
ſein, nach Partenkirchen. Nach einem dreijährigen Aufenthalt 
ſcheidet der Phyſikus Einſele unter den ſchwärmeriſchen Dankes⸗ 
bezeugungen einer Bevölkerung, der er in einer böſen Cholera⸗ 
epidemie ein opfermutiger Helfer geweſen iſt. Auch hier ſtörte ihm 
das fremde Weſen der Badegäſte den Genuß ſeiner Natur, und eine 
„dunkle Unruhe“ verlangte nach Veränderung. Ein ſchon ausge⸗ 
fertigtes Dekret, das ihn als Bataillonsarzt nach Griechenland 
berief, hatte er inzwiſchen rückgängig gemacht; aber feinem Wunſch, 
den Lebensbedingungen der ärztlichen Praxis ic) zu entziehen, fam 
entgegen die Nachricht, daß in Landshut ein Profeſſor der CDi 
rurgie nötig war an der nach Aufhebung der chirurgiſchen Schule 
neugegründeten Baderſchule, die Stelle trägt 700 Gulden, zwei 
Scheffel Weizen und ſieben Scheffel Korn. 


In den ſieben Jahren dieſer Tätigkeit, zwiſchen 1836 und 1843, 
feinem vierten Landshuter Aufenthalt, find faſt alle unſre Zeich⸗ 
nungen entſtanden. Es gab wenig Praxis am Krankenhaus und 
Einſele konnte dem Unterricht leben, mit beſonderer Freude dem 
naturwiſſenſchaftlichen an der Landwirtſchafts⸗ und Gewerbeſchule, 
der ihm weitere 200 Gulden brachte; während er ſpäter wiederum 
es ablehnt, das Rektorat an der Gewerbeſchule zu übernehmen. 
Ruhige und gute Jahre für einen Einſele, dazu kam ein weiteres, 
unerläßlich für das Maß innerer Ruhe, deſſen er fähig war: der 
Vater gab ſeine Praxis als Diſtriktsarzt in Partenkirchen auf und 
zog mit ſeiner zweiten Frau dem Sohn nach, auf die Stelle eines 
Verwalters an der königlichen Reſidenz. Unter dem Dach, das 
heute unſer Muſeum und das Leben des Hiſtoriſchen Vereins beher⸗ 
bergt, haben ſie zuſammen gewohnt. „Nur noch die praktiſche Medi⸗ 
zin ganz vom Leibe, und ich glaube ſagen zu können, daß ich mich 
auch noch einmal nach langen, langen Jahren glücklich und ruhig 
fühle, ſeis auch nur für kurze Zeit. Welch ein Glück, ſo in Feld und 
Wald fern von Menſchen herumſtöbern zu können, oder nur ſoweit 
in Verbindung, um einem jüngeren Geſchlecht Freude und Intereſſe 
für die ſchöne Schöpfung durch den Unterricht beibringen zu dür⸗ 
fen.“ Mit dem Vater, mit Freunden, alten und neuen, wurde 
gewandert, botanijiert; der Vater begründete mit dem Hofgärtner 
Grill die neue Seidenzucht: der Geſchichte von Stadt und Umgebung 
ging man nach in Geſprächen, Zeichnungen, Tagebüchern, im Jahr 
1842 feierte man die Einweihung des Denkmals für die Gammels⸗ 
dorfer Schlacht, das die Städte Landshut, Straubing, Ingolſtadt, 
Moosburg zuſammen auf dem Streitfeld errichtet hatten. Freilich: 


=. 165 Se 


der Gedanke der Vergänglichkeit ijt nun einmal fein Begleiter ge: 
worden und ſpricht mit aus allen ſeinen Briefen und Tagebüchern, 
und auf allen Gängen grüßt ihn die Erinnerung an Geweſenes. 
Die „immer mehr verfallende Trausnitz“ iſt ihm Sinnbild des Ab⸗ 
ſterbens; der Regierungsgarten, verwahrloſt und verödet ſeitdem 
die hohen Schulen aufgehoben find, bedeutet ihm „das ſchwere trau: 
rige Los, das über Landshut ſchwebt.“ 


Das Schickſal, das Hilfe hat für den Zuverſichtlichen, hat auch Be: 
ſtätigung für ben Sorgenden: Ende 1842 wurde auch die ۰ 
ter Baderſchule aufgehoben und kurz darauf der Vater Einſele als 
Schloßverwalter nach Berchtesgaden verſetzt. Die Hoffnung auf 
eine Lehrſtelle für Botanik in München erfüllte ſich nicht; im Som⸗ 
mer 43 nahm Einſele das Phyſikat in Füſſen an; im Jahre 
darauf bewarb er ſich, um bei den Eltern ſein zu können, um das⸗ 
ſelbe Amt in Berchtesgaden, das auf ſieben Jahre ſein Wohn⸗ 
ſitz wurde. Die ärztliche Praxis hielt er ſich, während er als Beam⸗ 
ter mit Gewiſſenhaftigkeit dient, nach Möglichkeit vom Leib; aber 
hier wie vorher in Füſſen und wie an den Orten, wo er ſpäterhin 
wohnte, ſind wieder Hunderte von Zeichnungen und Tagebuchblät⸗ 
tern entſtanden, mit denen er von ſeinen Bergfahrten und natur⸗ 
wiſſenſchaftlichen Studien berichtet: mit äußerſter Sorgfalt geführte 
regelmäßige Aufzeichnungen geſchichtlichen, botaniſchen, zoologiſchen, 
geologiſchen, meteorologiſchen Inhalts; zeichneriſche Darſtellungen 
von Ortſchaften und Einzelbauten, Berg⸗ und Felsformen, Rund⸗ 
blicke von den Gipfeln aus, die er beſtieg: intim durchgezeichnete 
Blätter, manche mehr als einen Meter breit; beſchrieben mit Noti- 
zen über Anſtiegswege, Geſteinsformen, Standorte von Pflanzen, 
„ohngefähr an der mit . ۰ . bezeichneten Stelle bes ſchlimmen Grü⸗ 
belpfades fand ich am 22. Okt. 1844 noch ein paar Exemplare der 
Tozzia alpina in voller Blüte, auf ſpärlich feuchtem Raſen hart an 
einer kahlen Felſenwand. Sparſam blüht noch Silene acaulis und 
herbſtliche Gentiane.“ 


„In dieſem Paradies“, ſagt der Biograph von 1870, „hätte er 
Ruhe finden und glücklich ſein können, wenn es für einen noch 
möglich geweſen wäre, der (nach ſeinen eigenen Worten) ſein gan⸗ 
zes Glück auf einen einzigen Wurf, das Herz eines Mädchens geſetzt“, 
und der dieſen Wurf verloren hatte. Nachdem ſich 1849 wieder die 
Hoffnung auf ein Lehramt in München zerſchlagen hatte, erbat 
Einſele die Verſetzung nach Tegernſee, wo er als Arzt faſt aus⸗ 
ſchließlich ſeine Phyſikatsgeſchäfte zu beſorgen und mehr Zeit hatte, 
ihm freilich immer noch nicht genug, für ſeine Wanderungen in die 
Berge. Aber auch hier begannen die Städter einzuziehen: „Das 
Läſtigſte bleibt hier immer das Spießrutenlaufen auf dem Heimweg 
von Exkurſionen durch die unausweichlichen eleganten Müßiggän⸗ 

5 


E OR 


ger und Fahrer aus der Stadt auf allen Wegen und Stegen. Man 
kann keinen Schritt vors Haus tun, ohne allenthalben auf ganze 
Züge von Chineſerhüten und Gecken zu ſtoßen.“ Nach achtjährigem 
Aufenthalt und kurzem Ruheſtand verzog er nach Gmund; bald 
darauf nach Tölz, wo 1860, zuletzt erblindet, der Vater ſtarb. Die 
ausführliche Krankengeſchichte iſt erhalten, vom Sohn Tag um Tag, 
gegen das Ende Stunde um Stunde verzeichnet. 

Neue Ruheloſigkeit, Reiſen, meiſt zu Fuß, nach allen Richtungen, 
auch Moosburg und Landshut werden wieder aufgeſucht: inzwiſchen 
iſt im Hofgarten ein Lieblingsbaum geſtürzt, eine alte Eiche, und 
die Maulbeerzucht des Vaters iſt eingegangen. Ein letzter Umzug: 
im Oktober 1861 fährt er „ſchweren Herzens von Tölz nach 
Murnau, mit Grauen daran denkend hier abgeſetzt zu werden, 
während er mit Sehnſucht einem leeren Wägelchen nachblickt, das 
nach Werdenfels retournierte“. 


In Murnau iſt Einſele am 10. Februar 1870 geſtorben; bis 
zuletzt beſchäftigt mit ſeinen Pflanzen, ſeinen Tagebüchern, einem 
regelmäßigen Briefwechſel mit mehreren Dutzenden von Wiſſen⸗ 
ſchaftlern und Liebhabern, zu denen in Landshut der Kunſtgärtner 
Mayrhofer und der Buchhändler Wölfle gehörten. Sein Teſtament 
verlangte, daß er im entlegenſten Winkel des Murnauer Friedhofs, 
unter Kindern und Armſten beſtattet wurde. Sein Herbar, fait alle 
Phanerogamen Deutſchlands enthaltend, ſamt einem großen Teil 
ſeiner Tagebücher und Zeichnungen, hatte er dem Botaniſchen 
Verein Landshut übermacht. — Es ehrt dieſe Freunde und darf 
diejenigen, die heute ihr Erbe wahren, in der Freude an ihrer Ar⸗ 
beit beſtätigen, daß der Landshuter Kreis bis in die letzten Monate 
im Mittelpunkt der Pläne des Mannes geſtanden hat, der nun 
einmal nach ſeinem eigenen Wort „von allen Wohnungs, Kreuz- 
und Querfahrten immer nur im Schwanken geſtärkt zurückkehrte.“ 
Ein Jahr vor ſeinem Tode verzeichnet er: „Vor einigen Tagen erſt 
iſt noch eine andere Fata morgana aufgetaucht und ebenſo raſch 
wieder verſchwunden. Ganz unerwartet und ungeſucht kam von 
ver Vorſtandſchaft des Botaniſchen Vereins in Landshut, die mich 
— freilich auch in viel zu guter Meinung von mir — dort zu haben 
wünſcht, die Nachricht, man hätte für mich ein Aſyl, wie ich es 
beſſer nicht wünſchen könnte, in der freundlichen Behauſung eines 
alten Pfarrers vermittelt, bei dem ich herzliche Aufnahme und Ver⸗ 
pflegung fände; ja man erbot ſich einen Teil der Miete, wenn ſie 
mir zu hoch wäre, zu übernehmen; man beſchwor mich fogar wieder- 
holt, doch dieje nicht wiederkehrende Gelegenheit nicht zu verſcher⸗ 
zen. Da ich das erſtemal abgelehnt, wurde noch eine dreitägige 
Bedenkzeit angeboten; umſonſt. Unerklärliche Angſt und Beſorg⸗ 
nis ließ es auch da wieder nach ſchwerem Kampf nicht zum Ent- 


x 0" See 


ſchluß gefangen; unb jo konnte id) mir nur wieder, weiß Gott zum 
wievielten Male vorleiern: Was man von der Minute ausgeichla- 
gen, gibt keine Ewigkeit zurück.“ 

. * 


Selbſt eine flüchtige Betrachtung der äußeren Daten könnte nicht 
vorübergehen an der Wahrnehmung, wie ſehr der Gang dieſes 
unabläſſig tätigen und von ſtrenger Forſchung erfüllten Lebens 
bewegt wird vom Erlebnis eines unruhigen Herzens; und unmög⸗ 
lich zu überſehen ift das Mißverhältnis zwiſchen dem Anſpruch, den 
die Leiſtung dieſes Mannes erheben durfte und dem Mangel an 
Willen, dieſen Anſpruch durchzuſetzen; zwiſchen der bezwingenden 
Güte des Menſchen, der nach dem Zeugnis ſeiner Umgebung „nie⸗ 
mals auch nur das geringſte Unrecht getan, niemanden als Feind 
hinterlaſſen hatte“, und dem ſchmerzlich geringen Maß an Glück 
und innerer Ruhe, das ihm dieſes Leben einbrachte. Die Pietät 
kann es nicht verbieten, mit einem Zwieſpalt, über den nach ſeinem 
Tod die Freunde in öffentlicher Mitteilung ſich ausſprachen, wieder 
ſich zu beſchäftigen aus dem Abſtand von weiteren ſiebzig Jahren, 
der nicht nur das Leben des Doktor Einſele, ſondern auch die dama⸗ 
au Darſtellung dieſes Lebens als ein Geſchichtliches betrachten 
äßt. | 

Der Lebensberuf Ginjeles ift ber ärztliche gemejen; doch hat 7 
Beruf ihn nicht ausgefüllt, obwohl er offenbar nicht nur ein hohes 
Maß von Wiſſen und Können dafür ſich erworben hatte, ſondern 
auch ſeine Erfolge in der praktiſchen Ausübung das rühmende Urteil 
ſeiner Lehrer durchaus beſtätigten. In Garmiſch, wo er die Chole⸗ 
raepidemie zu bekämpfen hatte, erinnerten ſich noch im Jahr 1870 
die alten Leute, daß er im Volk den Beinamen „Herr Jeſus“ trug: jo 
ſehr war er nach dem Zeugnis des Marktmagiſtrats „nicht bloß 
Arzt geweſen, ſondern auch gefühlvoller Freund, weiſer Tröſter 
und großmütiger Wohltäter der Leidenden und Bedrängten, ja der 
Samaritan in reinſter Wirklichkeit.“ — Gefühlvoller Freund: weil 
ſeine eigene Weichheit mitleidet, weil er der Natur allein wirklich 
vertraut, Mißtrauen hat gegen Arzneien und menſchlichen Zugriff, 
it er auch „faſt gar nicht imſtande etwas zu verlangen“; „ich gehe 
vor jedem Haus, wo man mir ſchuldig iſt, mit bangem Herzen und 
ſchnellen Schritten vorüber, als wäre ich Schuldner .. . ich hätte 
ihnen lieber ihre Leiden bezahlt.“ Dazu kommt, daß ihn die Ver⸗ 
antwortung drückt: „Gern leiſte ich alle ärztlichen und wundärzt⸗ 
lichen Dienſte; aber das Leben der Kranken allein auf dem Ge⸗ 
wiſſen zu haben, der Welt und den Angehörigen dafür verantwort⸗ 
lich zu ſein — das iſts, was ich nie gewöhnen lernen werde.“ So 
beginnt er früh ſchon, die Kranken zum praktiſchen Arzt zu ſchicken, 
wo es nur geht, und nimmt es hin, daß ihm das, wie in Tegernſee 

| 8 


— 68 — 


und anderen Fremdenorten, mißdeutet wird; obwohl es im Volk 
„allgemein bekannt iſt, daß er ebenſo ausgezeichnet ſei in der Be⸗ 
handlung der akuten wie der chroniſchen Krankheiten wie in chirur⸗ 
giſchen Operationen.“ 


Es iſt verſtändlich, daß dieſer Menſch der Forſchung zuneigte, im 
beſonderen der Botanik, die dem Menſchenſcheuen vermittelte, 
was mehr und mehr ſein Ziel wird: Einſamkeit. In ſeiner Jugend 
könnte der Zwang, bald zum Verdienen zu kommen, ihn von dieſem 
Weg abgedrängt haben. Aber 1830 hätte er die Möglichkeit nach 
Brüſſel zu gehen, um die Flora von Java und Oſtindien zu bear⸗ 


beiten; „wer weiß, ob nicht der Aufenthalt in fernen Ländern ſein 


krankes Gemüt geheilt hätte,“ meint der Biograph. Aber er lehnt 
ab, — weil er ſich nicht vom Vater trennen will. Mehrmals ſpäter 
böte ſich die Ausſicht auf eine Kuſtosſtelle am Münchner Herbar, 
auf eine Profeſſur, ſo zuletzt im Jahr 1849. Aber „ſolche Stellen 
wollen erſtritten und erjagt ſein“, und Einſele „hatte den Grund⸗ 


ſatz in ſolchen Fällen keine Konnexionen in Anſpruch zu nehmen 


und keine perſönlichen Schritte zu tun“, noch mehr aber war er, 
wie er in einem ſeiner Briefe es ausſpricht, „beſorgt, dadurch 
anderen ohne allen Vergleich würdigeren Männern hinderlich zu 
ſein.“ — Gewiß hätte er Konnexionen gehabt; ſo hatte er in der 
Füſſener Zeit die damalige Kronprinzeſſin auf Hohenſchwangau in 
ſeinem Lieblingsfach unterwieſen, und fie hatte den „ſcheuen und 
ungelenken Mann“ damals mit der Wärme ihres Weſens beglückt 
und ſpäter von ſich aus ſich ſeiner erinnert, und einmal bei der 
Hoftafel — in einem Brief an den Vater ſchildert er ausführlich 
dieſen „harten Tag“, an dem er in Uniform und Degen zu Tiſch 
ſitzen und dabei der elenden Hütten ſeiner Kranken im Werdenfelſer 
Land ſich erinnern mußte — bei der Hoftafel hatte der Kronprinz, 
(der im Jahr 49 Max II. hieß) die offene Frage an ihn geſtellt: 
„Sie wünſchen wohl Profeſſor an einer Univerſität zu ſein?“ — 
„Ich entgegnete, faſt erſchrocken ..., daß ich auch meinen jetzigen 
Beruf als Beſtimmung anſehe und mich darein zu fügen wiſſe.“ 

So fügt er ſich in die Medizin, bei der ihm nicht wohl iſt, weil er 
der Botanik gehören möchte; und dieſe ihm zum Beruf zu machen 
tut das Schickſal ſeinerſeits zu wenig. Zu einem Teil kommt dieſes 
Schwanken, wie man ſieht, aus ſelbſtzerſtöreriſcher Beſcheidenheit. 
Sie hemmt ihn nicht nur in Fragen, die den entſcheidenden Ent⸗ 
ſchluß fordern; ſie läßt ihn beiſpielsweiſe hartnäckig verweigern, 
daß ſeine vielfach abgedruckten Berichte über Bergbeſteigungen mit 
ſeinem Namen erſcheinen; als Zeichner nennt er ſich „einen Kon⸗ 
turenſchmierer in ſeines Nichts durchbohrendem Gefühl“; „wie 
willſt du die Natur nennen, wenn einige elende von einem Bleiſtift 
abgeriebene Teilchen Bleies wunderſchön fein jolen“ . „Mißgebur⸗ 


-~ 


zx. (GO) ۰ 


ten, nicht des Aufbewahrens wert, diefje hochedle Kunſt, die durch 
einen einzigen wahren, aufrichtigen Blick (er meint: durchs Ver: 
größerungsglas) beſchämt und vernichtet daliegt.“ — Das iſt kein 
Sichzieren, ſondern eine nur zu echte Bitterkeit. Denn ſchärfer als 
er ſich ſelbſt ſieht, konnte kein Beobachter über ihn urteilen; und 
was er in immer neuen Schilderungen ſeines Inneren über ſich 
ausſagt, das enthüllt unabweisbar, weshalb ihm das Leben nicht 
geraten iſt. Es genügen ein paar Worte aus den vielen Stellen in 
Briefen und Tagebüchern. „Das iſt mein Los: nach zwei entgegen⸗ 
geſetzten Richtungen mit gleicher Stärke gezogen bleibe ich, zufolge 
eines phyſikaliſchen Geſetzes, unbeweglich in der Mitte.“ „Eine 
Selbſtquälerei mit Aufraffen zum Handeln und Wiedererlahmen.“ 
„Die ewige Ratloſigkeit, dieſes unſelige Schwanken und Zweifeln 
und das Zerwürfnis mit mir ſelbſt, wenn irgend etwas getan und 
geſchlichtet werden ſoll.“ Dazu die ſtändige Bedrückung durch die 
Trauer um Verlorenes: „Es fehlt wenig zum Gefühle eines in 
ſeinem Sarg lebendig Begrabenen“. | 


So ſieht es im Inneren des Mannes aus, der jeder Pflicht, die 
ihm von außen geſtellt wurde, mit Zuverläſſigkeit genügt; der im. 
Blatternſpital, unter Cholerakranken das Bild ausgeſprochener 
Entſchloſſenheit gab und den ſeine Freunde „kühn und verwegen“ 
nennen in Unternehmungen, die zu ſeiner Zeit keine Selbſtverſtänd⸗ 
lichkeit waren: er iſt 1835 unter den erſten auf der Zugſpitze gewe- 
ſen, hat den Watzmann fünfmal und ſo gut wie alle Berge zwiſchen 
Füſſen und Berchtesgaden beſtiegen, viele davon als erſter; er iſt 
noch 1/2 Jahr vor feinem Tode auf der höchſten Karwendelſpitze 
geweſen, um anderntags zu Fuß von Mittenwald auf Umwegen 
nach Murnau zurückzuwandern. 


Die Freunde ſchreiben den Bruch in ſeinem Weſen, der ſchon zu 
Beginn ſeines dritten Lebensjahrzehnts nicht zu überſehen iſt, vor 
allem einer Überſpannung feiner Kräfte in der Jugend zu. „Der. 
Menſch kann Unendliches, wenn er will,“ ſteht in einem Brief des 
Sechzehnjährigen an den Vater; und eine Zeit, die die geiſtige 
Leiſtung des jungen Menſchen in öffentlichen Feiern auszeichnete, 
tat das ihre, dieſes Wollen zu ſteigern. Um vom Lob des Lehrers 
geſpornt „auch noch Preiſeträger zu werden“, kauft er von ſeinem 
Taſchengeld ein Ollämpchen, um abends länger ſtudieren und um 
3 Uhr aufſtehen zu können. Auch in Moosburg, wo er ſeine Ge— 
ſundheit kräftigen foll, beginnt die Tagesarbeit um 4 Uhr, und 
während er zu Beginn des Studiums ſich keineswegs leicht getan 
hatte, gelingt es in München eine Klaſſe zu überſpringen; er tit 
glücklich, das Opfer des Vaters abzukürzen. Auch im Verhältnis 
zu dieſem Vater ſcheint ein Übermaß von Forderung, die ebenſo er 
ſelbſt an ſich ſtellte, wie eine ſtreng moraliſche Erziehung ſie an ihn 


— 70 — 


erhob, das Natürliche in ihm, das nach Zärtlichkeit verlangte, 


erſtickt zu haben. Mit zehn Jahren beginnt er dieſes Gefühl in 


Briefen zu verſichern, mit angelernten und unkindlichen Worten, 
die uns, anders wohl als noch den Leſer vor 70 Jahren, faſt 
bedrüden; aber wie er mit neunzehn Jahren in einem langen Brief 
den Vater bittet, „zum erſtenmal nach zehn Jahren“ zu ihm Du 
ſagen zu dürfen, da wird es deutlich, daß er ihn bis dahin ebenſo 
ſehr gefürchtet hat als er ihn zu lieben wünſchte. Kein Wunder, 
daß es für den kaum Erwachſenen bereits keine Brücke mehr gab 
zu den Gleichaltrigen und wenig Jüngeren, deren Sorgloſigkeit vor 
der Erinnerung an ſein eigenes Streben nicht beſtand und die vom 
Leben leichter zu beſchenken waren als er; wenn etwa bei den bota⸗ 
niſchen Exkurſionen, auf denen er ſeinem verehrten Lehrer, dem 
Profeſſor von Martius, aſſiſtierte, die „verſtandeshelle und gemüts⸗ 
rohe Jugend“ es eilig hatte, das wiſſenſchaftliche Zuſammenſein im 
Wirtshaus zu beſchließen. Arbeit über Arbeit, ein neuer Stoff um 
den anderen. „Die notwendige Folge ſchonungsloſer Ausnützung 
ſeiner Kräfte“, ſo ſieht es der Biograph im Jahre 1870, „war eine 
krankhafte Affektion der Nerven; ſein feſter Wille war gebrochen, 
er wurde ein Träumer, ein Schwärmer 8 


Auf Träumen und „dunkle Sehnſucht“ hatte der junge Menſch 
ums Jahr 1820 ſeinen geſchichtlichen Anſpruch. Aber wenn wir 
uns heute zuzeiten fragen, ob unſere Jugend nicht mit etwas wenig 
Poeſie ins Leben hinausgeht: hier iſt der Fall eines Menſchen, der 
vom literariſchen Weſen ſeiner Zeit offenbar ein Zuviel an Poeſie 
mitbekommen hat. Sie bringt ihn nicht nur, indem ſie ihm in jeder 
Lage bie poetiſche Erinnerung und das dichteriſche Gleichnis 2 
tet, um die Unmittelbarkeit des Erlebens, ſondern weiſt ihm 
geradezu die Richtung ſeines Erlebens, und ſie mußte ihn, der 
ohnehin zum Betrachten neigt, im Handeln lähmen, indem ſie ihn 
zum poetiſchen Betrachter ſeiner ſelbſt macht. Man glaubt Fault 
zu Wagner reden zu hören, wenn der Werdenfelſer Gerichtsphyſikus 
ſelbſtquäleriſch den Zweifel an der eigenen Kunſt äußert; 
„Oſſianiſch geiſterhafte Stimmung“ hat die Nebellandſchaft, in der 
er das Bild ſeiner Seele ſieht. „Mein Landshut iſt mir teuer, wird 
mir unvergeßlich jein; allein ich fühle, meine Sehnſucht fliegt unge: 
ſtillt von den ſchönen Hügeln und Tälern weiter — und ich ſage 
mit Salis . ..“. Aus einem Brief aus Landshut an die Freun⸗ 
din: „Geſtern zog ein mächtiges Gewitter über unſre Stadt : 
Mein Herz feierte in den majeſtätiſchen Augenblicken, wo die Blitze 
durch ſchwarze Wolken hinzuckten und zu gleicher Zeit unſre Augen 
trafen, ſo wie ſich vielleicht zu gleicher Zeit unſre Gedanken mit 
Blitzesſchnelle berührten . . . wo das Getöſe des Donners über die 
ſchweigende erwartungsvolle Natur wie die ſchallende Stimme 


a 


me. Ui x 


Jehovas langſam und gebietenb babinrollte: da feierte ich die 
Weihe ber Freundſchaft . . .": das iit Klopſtocks Frühlingsfeier, 
genauer geſagt: das iſt Werther, während des Gewitters mit Lotte 
am Fenſter ſtehend, den Namen Klopſtock auf den Lippen. Und 
wie er dieſe unter Zweifeln geliebte Freundin vollends verloren 
hat, da fühlt der Zurückgebliebene ſich, wie Novalis nach Sophiens 
Tod, und faſt mit Worten des Novalis, „ſelig lebend“ der Gelieb⸗ 
ten endlich durch den Tod „unendlich ſich vereinigt.“ — „Sei ein 
Mann und folge mir nicht nach“: an die Warnung, die Goethe 
ſeinen Werther aus einer andern Welt ſchicken läßt, fühlt man ſich 
erinnert, wenn man ſieht, wie der weiche und verletzliche junge 
Menſch alles in ſich eindringen läßt, was dieſer Weichheit gefähr⸗ 
lich werden konnte: ben Überſchwang der Wertherzeit, die Empfind⸗ 
ſamkeit der Dichter des Hainbunds (der Matthiſon naheſtehende 
Tiedge iſt lange Zeit ſein ſtändiger Begleiter), und die dunkle 
Sehnſucht ſeiner eigenen, der romantiſchen Zeit. 


So iſt denn auch mit ein paar Worten noch von dieſer Herzens⸗ 
geſchichte zu reden, auf deren Spuren wir wiederholt ſtießen und 
die in' breiter Darſtellung, von einer Verwandten geſchrieben, im 
Mittelpunkt ber Lebensbeſchreibung von 1870 ſteht; als ein kleiner 
Roman, in deſſen Entwicklung und Ausgang die dem Doktor Ein⸗ 
ſele Naheſtehenden mit ihm ſelbſt geradezu die Wende ſeines Le⸗ 


bens ſehen. Er hat um das Mädchen, mit dem er ſeit der Kinder⸗ 


zeit in wechſelndem Gefühl verbunden geweſen war, zweimal gewor⸗ 
ben und zweimal ſie verloren; das erſtemal, als ihm ſo gut wie 
Verlobte, offenbar durch Eiferſucht, Unentſchloſſenheit und Miß⸗ 
trauen in ſich ſelbſt; das zweitemal als Freundin, die ſie ihm ſein 
wollte — nachdem er im Trotz eine andere gewählt und wieder 
freigegeben hatte, — im Jahr 1829 durch den Tod. Sie ijt es, die 
einmal die „ſchweſterliche Bitte“ an ihn richtet, ſich nicht ganz die⸗ 
ſem „traurigen einſamen Leben“ hinzugeben; „du gefällſt dir unter 
der Laſt eines ſchwarzen dichtbewölkten Himmels, du verſuchſt nie, 
die dunklen Gewitterwolken zu zerſtreuen.“ Und ſo ſcheint es, als 
habe nach dem Geſetz ſeines Weſens auch dieſes Geſchenk des Le⸗ 
bens ihm nicht zufallen können; und als ſei dieſer Verluſt ihm 
die Begründung geworden für eine Verdüſterung des Gemüts, die 
er dann Zeit ſeines Lebens beklagte, deren Schatten aber in Wirk⸗ 
lichkeit ſchon viel früher über ihn gefallen waren. Man kann mit 
dem Beurteiler von damals wahrnehmen, wie Umwelt und Erleb⸗ 
nis die innere Geſtalt des Freundes mitgeformt haben; letzten 
Endes, je mehr man ſich mit dieſem Leben beſchäftigt, erſcheint hin⸗ 
ter allem Dunklen und Merkwürdigen, von dem es getrieben und 
gehemmt wird, das Geſetz von Goethes Daimon: So mußt du ſein, 
dir kannſt du nicht entfliehen. 


س 72 —_ 


Getragen hat der Doftor Einjele die Caft bieler Individualität 
auf bie anſtändigſte Weile. Gewiß, er hat fid) mit feinen Erinner⸗ 
ungen umgeben, unb fie füllen, als das ihm Teuerſte, viele Laden: 
Bildniſſe, Briefe, Bänder, trockene Blumen; in Metallbehältern die 
Herzen der Eltern; die Schleife vom Brautkleid der Mutter, das letzte 
Stück Brot, von dem der Vater gegeſſen. Aber er bleibt dem Leben 
fruchtbar verbunden durch die zwei Ideale, die der alternde Schiller 
die einzig treuen Begleiter nennt, deren Treue freilich niemandem 
geſchenkt wird: Freundſchaft und „Beſchäftigung, die nie 
ermattet.“ Zeugnis von beidem ſind unſere Zeichnungen: und man 
muß wohl etwas von dieſer Lebensgeſchichte wiſſen, um dieſe Blät⸗ 
ter vollends als das zu verſtehen, was ſie ihm bedeuteten. Auf 
dem Söller der Trausnitz, wo er oft gezeichnet hat, iſt auch eines der 
Gedichte an die Freundin entitanben; durch das Tor des Fried⸗— 
hofs, den er im Jahr 1831 ſorgfältig aufnimmt, hatte er die Tochter 
des alten Freundes und, kurz ehe die Zeichnung entſtand, den Vater 
Schultes ſelbſt ein letztesmal begleitet; von drei Seiten hat er die 
Stelle. feſtgehalten, wo er feine Schweſter zuletzt geſehen hatte. Als 
einer, der den Menſchen aus dem Weg geht, benennt er den Ort 
Beim Benedikt nach der Blume, deren Begegnung er dort ſucht; 
weil er, mit einem ſeiner Dichter, das Glück da weiß, wo er nicht 


iſt, zeichnet er an allen ſeinen Aufenthalten immer wieder dieſe 


Fernblicke und nimmt auf der Höhe von Eugenbach, wo das äußere 


Auge nicht ausreicht, das Fernrohr zu Hilfe, um die Türme von 


München und die Bergſpitzen zu ſehen, nach denen er Heimweh 


hat, und ihre Stelle einzutragen. Solche inneren Erlebniſſe ich zu 


bewahren, auch anderen ſie mitzuteilen hat das Können, das er 
ſeit früher Jugend ſammelte, ganz gewiß ausgereicht; die Frage iſt 
erlaubt, ob er nicht dazu noch etwas von dem anderen gehabt hat, 
was den Künſtler ausmacht: das Zeichnen müſſen. Eine Quelle 
des inneren Müſſens hat er mit dem Künſtler gemeinſam: die 
ſtarke Liebe zur Natur, zu ihren ſtillſten Geſchöpfen vor allem, aus 
der die innige Art ſeines Zeichnens kommt, und eine ausgeſpro⸗ 
chene Empfindung für einen wenn auch begrenzten Bereich land⸗ 
ſchaftlicher Stimmung. Dem anderen Grund künſtleriſchen Müſſens, 
dem Trieb zum Geſtalten, ſteht bei unſerm Zeichner gegenüber ein 
freilich ſchwächeres und weniger unmittelbares Bedürfen: Erin⸗ 
nerung durch Sichtbares feſtzuhalten; und wenn das künſtleriſche 
Temperament mit ſchöpferiſchem Eigenwillen die Natur an ſich 
reißt, ſo flüchtet er ſein bedrängtes Herz in dieſe Natur wie zu 
einer Mutter, die er nie beſeſſen hat, und läßt ihre beſchwichtigende 


Kraft in ſich eingehen, indem er mit ſeiner immer etwas zaghaft 


gebliebenen Hand ehrfürchtig ihren Zügen nachtaſtet. Das über⸗ 
empfindliche Kind einer empfindſamen und um das eigene Ich ſich 


- 


"E A 
bewegenden, im äußeren Handeln ungeſchickten und viel enttäuſch⸗ 
ten Zeit; fremd ſchon dem wirklichkeitsnäheren und beweglicheren 
Weſen der Jahrhundertmitte, das er noch neben ſich aufwachſen 
ſah, und notwendigerweiſe noch fremder in manchem unſerem 
lebendig nach außen wirkenden und kräftig ſich ſelbſt vertrauenden 
Geſchlecht, das ſeines Erfolgs ſicher iſt. Aber „alles iſt Frucht und 
alles iſt Same“, wer will ſagen, was in dieſer nach innen leben⸗ 
den Zeit, in damals brachliegendem Boden an Keimen und Kräften 
ſich entwickelt hat, aus denen Spätere unbewußt lebten und aus 
denen wir einmal wieder bewußt ſchöpfen werden, wenn die Sier- 
heit in der äußeren Welt gewonnen iſt. Mag der Doktor Einſele 
für ſich ſelbſt am Leben zu kurz gekommen ſein: für uns iſt dieſes 
Daſein umſo fruchtbarer geworden, je weltabgewandter es war; 
wenn er hat einjam ſein wollen: es ſein zu können, ma: ein innerer 
Beſitz nötig von nicht gewöhnlichem Reichtum; und ſeine Kindes⸗ 
liebe und hilfreiche Güte, ſeine Ehrfurcht vor Natur und reinem 
Menſchengeiſt, ſein unabläſſig ſammelnder und bewahrender Fleiß 
könnten ein Erbteil ſein, deſſen kein Nachkomme ſich zu ſchämen 
brauchte. 
| Ludwig Renner. 


Die folgenden Zeichnungen ſtellen bar: 


1. 


1811 der eingeſtürzten Schleuße in Landshuth“, 23. April 


„An der öſtlichen Baſtey der Trausnitz bey Landshuth“, 
14. April 1841 (das heutige „Schanzl“). 


„Ober'm Univerſitäts⸗Keller bey Landshuth“, 9. September 
1941. (Standpunkt beim heutigen „Verſchönerungsweg“; 
Blick über den Nordweſthang des Höglbergs mit der Schön⸗ 
brunnerſtraße und der „Thereſienhöhe“ ; porn rechts der 
jetzige Spitalerkeller.) 


. „Aigenbach“, 10. September 1837. (Eugenbach.) 


Aus den „Pflanzen-Analyſen nach der Natur“, Murnau 
1822: „Polygonum viviparum L. Octandria Trigynia“. 


(Im Beſitz des Naturwiſſenſchaftlichen Vereins Landshut.) 


Die Zeichnungen 1 und 3 ſind etwa auf Zweidrittel verklei⸗ 


nert, 4 und 5 faſt unverkleinert wiedergegeben. 


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0. Gotthard Sang 0.6.8. 
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Bei Weltenburg treten die Kalkſteinmaſſen bes Jura häufig 
zu tage, am meiſten an den Ufern der Donau, wo ſie mitunter hun⸗ 
dert Meter hoch aus den Fluten aufſteigen. Aus dem Geſtein wurde 
von jeher Kalk gebrannt und Material zu Häuſerbauten, Straßen⸗ 
pflaſterungen und dgl. gewonnen. Durch einen ſcheinbaren Zufall 
fand es auch Verwendung zu Marmor. 

In früheren Zeiten wurden die Salzſchiffe an dicken Seilen die 
Donau aufwärts gezogen. Bei der Strombiegung nächſt der ber- 
fahrt nach Stausader rieben ſich die Seile an einem vorſpringenden 
Felſen und ſchnitten in denſelben im Laufe der Zeit tiefe Kerben 
ein. An dieſen Stellen wurde der Stein durch die Reibung poliert; 
es kam ein prächtiger, buntgeſprenkelter grauer Marmor zum Bor: 
ſchein. Niemand beachtete dieſen Umſtand, bis ein Kenner darauf 
aufmerkſam wurde. Dieſer Kenner war Abt Quirin von Tegern⸗ 
ſee. Quirin hielt im Jahre 1695 und in der Folge noch mehrmals 
in der Abtei Weltenburg die gebräuchliche Viſitation, kam bei die⸗ 
ſer Gelegenheit an jenem Felſen vorbei und verſäumte nicht, die 
Mitbrüder über ſeinen Fund aufzuklären. 

Der erſte, der von dieſer Entdeckung Gebrauch machte, war Abt 
Maurus Bächl von Weltenburg. Er baute 1716—1739 die Kloſter⸗ 
kirche in der Geſtalt, in der ſie heute noch ſteht. Den Plan zum 
Gebäude und zur inneren Ausſchmückung hatte der Architekt und 
Maler Kosmas Damian Aſam aus München entworfen. Nach die⸗ 
ſem Plan ſollte der Weltenburger Marmor im Inneren der Kirche 
ausgiebig verwendet werden. An marmornen Gegenſtänden 
waren vorgeſehen: die vier Türſtöcke, 18 hohe Säulen, 30 Wandpfei⸗ 
ler, der Hochaltar mit Stufen, das Speisgitter, die Kanzel, die vier 
Beichtſtühle und zwei Weihwaſſerbecken. Der Ausführung waren 
zwei Umſtände beſonders günſtig. Das Material konnte in nächſter 
Nähe gewonnen werden; wenige Schritte von der Bauſtelle entfernt 
ragten gewaltige Felſen ſenkrecht in die Höhe und brauchten nur 
geſprengt zu werden. Aus dieſen wurde nur ein kleiner Teil des 
Bedarfes genommen. Weiter ſtromaufwärts auf dem linken Do— 
nauufer hatten jid) in grauer Vorzeit durch ein unbekanntes Natur- 


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ereignis große Steinmaſſen vom Bergabhang losgelöſt und lagen 
zerſtreut am Ufer der Donau. Dieſe bedurften nicht erſt des Bre⸗ 
chens, ſie konnten ſofort vom Meiſter bearbeitet und bequem ſtrom⸗ 
abwärts an die Bauſtelle geſchafft werden. Dieſes beinahe koſten⸗ 
loſe Material wurde für die Kirche hauptſächlich verwendet. 


Ein zweiter Umſtand war die glückliche Wahl bes Meiſters. Abt 
Maurus berief den Italiener Peter Franz Giorgioli. Dieſer blieb 
fünf Jahre in Weltenburg (1716—1721) und fertigte in ſchöner 
Arbeit jene Gegenſtände, die aus grauem Marmor beſtehen und 
der Kirche ein eigenes Gepräge aufdrücken: die Türſtöcke, Säulen, 
Pilaſter, den Hochaltar und das Speisgitter. Während ſeines Auf⸗ 
enthaltes in Weltenburg erhielt Giorgioli auch von auswärts Auf⸗ 
träge. Durch den kaiſerlichen Kommiſſär beim Reichstag in Re⸗ 
gensburg, Kardinal Chriſtoph Auguſt von Sachſen⸗Zeiz, der zur 
Einweihung der Kirche (9. Oktober 1718) nach Weltenburg kam, 
war der Weltenburger Marmor am Kaiſerhofe zu Wien bekannt 
geworden. Kaifer Leopold ließ von Giorgioli zwei Marmorplatten 
für ſeine Hofburg machen, welche Abt Maurus auf der Donau nach 
Wien ſchickte. Hiefür wurden 612 fl., 54 Kreuzer bezahlt, wie aus 
einem Schreiben des kaiſerlichen Hofbauſchreibers Johann Höllin⸗ 
ger vom 26. Juli 1719 hervorgeht. Im nämlichen Schreiben wer⸗ 
den noch drei andere ſolche Platten für die kaiſerlichen Zimmer 
beſtellt. Vom 15. Juni 1720 bis 5. Dezember 1721 machte Giorgioli 
ein marmornes Speisgitter für Niederalteich, für welches das Klo⸗ 
jer Weltenburg im Jahre 1720 311 fl., 44 Kreuzer, im folgenden 
Jahre 1088 fl., 9 Kreuzer ausgelegt hat, zufſammen 1399 fl., 53 Kr. 
Dieſe Summe wurde von Niederalteich wieder vergütet. Eben 
dahin fertigte er 1722 bis zum 6. Juni zwei marmorne Portale, für 
welche das Kloſter Weltenburg 388 fl. 48 Kreuzer vorgeſchoſſen und 
von Niederalteich zurückbekommen hat. Bald darauf reiſte Gior⸗ 
gioli ſelbſt nach Niederalteich, wo er ſich ein Jahr lang aufhielt. 
Von dort ſchrieb er am 3. Juli 1723, daß es daſelbſt keine Arbeit 
mehr gebe und er deshalb nach Hauſe zu reiſen gedenke. Die 
erwähnten Arbeiten (ein Speisgitter und zwei Portale) ſind heute 
noch in der Niederalteicher Kirche zu ſehen; ein drittes Portal von 
Marmor hat Giorgioli wohl während ſeiner Anweſenheit dort⸗ 
ſelbſt gemacht. 

Nach Giorgioli finden wir in den Weltenburger Pfarrbüchern 
1724 einen Steinmetzen Sebaſtian Rotfelder erwähnt. Er war kein 
Einheimiſcher. Woher er kam, welche Arbeiten er gemacht und 
wohin er gezogen iſt, iſt nicht bekannt. 

Von 1727 an erſcheint als Steinmetzmeiſter in Weltenburg Jakob 
Kürſchner. Dieſer Mann hatte eine bewegte Vergangenheit. 1694 
zu Nürnberg geboren, wurde er, wie ſein Vater, Steinmetz und 


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madte jeine fünf Lehrjahre beim Meijter Schumann. Dann ging 
er in die Fremde, wanderte durch Franken, Elſaß, Frankreich, + 
dern, Brabant und Holland nach England, von dort zurück durch 
Elſaß in die Schweiz. Von da durchzog er Tirol, Salzburg, Kärn⸗ 
ten, Steiermark, Oſterreich, Ungarn, Polen und Litauen, Schweden 
und Dänemark. Auch nach Mähren, Schleſien und Böhmen kam er. 
Er arbeitete in allen großen Städten und ſprach perfekt ſlawiſch. 
auch etwas franzöſiſch. Als Geſelle bei einem Bildhauer in Dres- 
den, Balthaſar N., erwarb er ſich auch Fertigkeit in der Bildhauer⸗ 
kunſt. Hierauf kehrte er in ſein Vaterland Franken zurück und fand 
Arbeit in Eichſtätt. Als Abt Maurus Kloſter und Kirche in Wel- 
tenburg baute, wandte ſich Kürſchner dorthin und blieb faſt wäh⸗ 
rend des ganzen Baues. Nach Eichſtätt zurückgekehrt, legte er bei 
den Jeſuiten das katholiſche Glaubensbekenntnis ab und heiratete 
Anna Barbara, die Tochter des Hofſteinmetzmeiſters Johann Georg 
Köſel in Eichſtätt. Mit ſeiner jungen Frau zog er 1727 wieder 
nach Weltenburg, kaufte dort 1745 ein Haus und ſtarb am 3. Juli 
1765. 


Dieſer Jakob Kürſchner lieferte 1732 die zierliche Kanzel und 
1736 die vier Beichtſtühle in die Kirche. Dieſe fünf Stücke find aus 
ockergelbem Marmor, welcher aus dem Steinbruche oberhalb des 
Dorfes Weltenburg am Fuße des Bäckenberges oder der ſogen. 
Ochſenleite ſtammt. Auch die beiden Weihwaſſerbecken, ſchön in 
Form von Muſcheln gearbeitet, ſind aus gelbem Marmor und 
wahrſcheinlich Kürſchners Werk. Für Abt Maurus verfertigte 
Kürſchner ein marmornes Schreibzeug, welches der Abt unter dem 
13. Februar 1744 dem Grafen Geisruck nach München verehrte. 
Im Friedhofe des Dorfes Weltenburg iſt, in die Mauer des Kirch⸗ 
turmes eingelaſſen, ein ſchönes Grabmonument des Kloſterrichters 
Joſeph Geiger (+ 1745) zu ſehen, welches von Kürſchner in Salz⸗ 
burger Marmor hergeſtellt iſt. Durch Jakob Kürſchner kam der 
Weltenburger Marmor auch in München an einer berühmten Stätte 
zu Ehren. Die Gebrüder Aſam hatten auf einer gefährlichen Do⸗ 
naufahrt für die Rettung ihres Lebens und der mitgeführten 
Kunſtſchätze den Bau einer Kirche gelobt. Dieſem Gelübde ver⸗ 
dankt die Johanneskirche in der Sendlingerſtraße zu München ihr 
Daſein. Die vier Säulen vor dem Eingange der Kirche ſind von 
Jakob Kürſchner aus grauem Weltenburger Marmor. In dieſelbe 
Kirche kam ein marmorner Altar aus Weltenburg und vermutlich 
auch das Steinpflaſter oder wenigſtens ein Teil desſelben, beides 
von der Hand Kürſchners. Letzteres geht aus einem Brief des Agid 
Aſam vom 25. Juni 1740 an den Kloſterökonom Maurus Kammer⸗ 
mayer aus Weltenburg hervor. Darin ſchreibt Aſam: P. Maurus 
möchte bei dem Steinmetz Jakob Kürſchner ſoviel effektuieren, daß 


— 80 — 


die bei demſelben angefriemten Steinſterne ihn (Aſam) in ſeinem 
Vorhaben nicht hindere, geſtalten er intentioniert ſei, das Pflaſter 
in ſeiner Kirche noch anheuer legen zulaſſen. 


1739 lieferte Kürſchner ein Weihwaſſerbecken aus gelbem Wel⸗ 
tenburger Marmor in die Pfarrkirche zu Abensberg, das dort noch 
vohanden iſt. Nachdem die Kloſterkirche in Weltenburg und die 
Johanneskirche in München vollendet waren, wurden die Beſtellun⸗ 
gen ſo wenig, daß ſich in Weltenburg ein Steinmetz nicht mehr 
hätte halten können. Um Kürſchner das Bleiben zu ermöglichen, 
übertrug ihm der Abt den Schul⸗ und Mesnerdienſt. Kürſchner 
hatte nämlich eine ſchöne Handſchrift und ein ungewöhnliches Maß 
von Wiſſen. Jedoch ſcheint Kürſchner in ſeinem Haushalt wenig 
Glück gehabt zu haben; er hinterließ viele Schulden, ſein Haus 
wurde gerichtlich verſteigert und ſeinem Sohne Johann Michael 
Kürſchner um 210 fl. eingeräumt. i 


Johann Michael Kürſchner übertraf noch feinen Vater an Bil: 
dung und Gewandtheit und erhielt ebenfalls den Schul⸗ und Mes⸗ 
nerdienſt. Nach mehreren Jahren wurde er ſo ſchwerhörig, daß er 
beide Dienſte aufgeben mußte. Er las dafür um ſo fleißiger beſon⸗ 
ders die Geſchichte der Griechen und Römer und ihrer Künſtler, 
konnte aber der alten Kunſt keinen Geſchmack abgewinnen. Ein 
ſchneller Zeichner und talentvoller Künſtler fertigte er Kunſtgegen⸗ 
ſtände aller Art. In die Salvatorkirche zu Bettbrunn lieferte er 
einen marmornen Tabernakel. Am meiſten war er wohl mit 
Grabſteinen beſchäftigt, nicht nur für den Weltenburger Friedhof, 
ſondern auch in weitere Entfernungen, wie Geiſenfeld, Hemau, 
Painten. Einmal erhielt er aus Regensburg einen Auftrag zu 
einem bedeutenden Monument; dasſelbe jollte* jedoch im antiken 
Stil ausgeführt und vorher eine Zeichnung vorgelegt werden. 
Kürſchner ſchickte zwar die Zeichnung ein, aber im Rokokoſtil und 
verlor jo die Lieferung. Seinen Standpunkt in dieſer Sache bekun⸗ 
dete er mit den Worten: mit Fenſterſtöcken könne man ſich keine 
Ehre machen. Nichts war niedlicher als ſeine ſchönen marmornen 
Schreibzeuge mit alabaſternen Zieraten und einem Alabaſterfigür⸗ 
chen in der Mitte, z. B. einem Amor, Schäfer oder Freier u. dgl. 
Er machte aber auch ſehr kleine Dinge. Im Antiqua rium des Klo: 
ſters Weltenburg befand ſich ein marmornes Spinnrädchen von 
ihm, das nur 2۰/۶ Zoll hoch war und doch den ganzen Mechanismus 
eines Spinnrades enthielt, ferner ein Nadelbüchslein aus Marmor 
mit einigen marmornen Nadeln, welche gleich den ſtählernen durch⸗ 
löchert waren und andere Kleinigkeiten. Auch Siegel ſtach er aus; 
für Adelige, Geiſtliche, Beamte und andere Standesperſonen hat er 
deren mehrere hundert verfertigt. Mit Meiſterſchaft ſchnitzte er 
große Kruzifixe aus Holz. 


Johann Michael Kürſchner konnte mit feiner Kunſt feine Familie 
gut ernähren und ſein abgebranntes Haus größer und ſchöner wie⸗ 
der aufbauen. Er ſtarb am 27. Juli 1787. Von ſeinen vielen Wer⸗ 
ken iſt in Weltenburg meines Wiſſens keines mehr erhalten, auch 
ſeine Grabſteine ſind aus dem Weltenburger Friedhof verſchwun⸗ 
den. Zu den Grabſteinplatten benützte er lieber Solenhofener 
Platten als Weltenburger Marmor, weil ihm das Graben des 
letzteren teuerer komme, wie er ſagte. 

Kürſchner fand keinen ebenbürtigen Nachfolger. Bald folgte die 
Kloſteraufhebung; mit ihr war in Weltenburg der Kunſt ihr Nähr⸗ 
boden entzogen. Die Marmorinduſtrie hörte auf und iſt nicht wie⸗ 
der aufgelebt. 


Saag 
m— Doreins pi Niederbayern e. V. 


I, Name und Sitz des Vereins 
| 8 1 | 
Der Verein führt den Namen Hiſtoriſcher Verein für Nieder- 
bayern e. V. und hat ſeinen Sitz in Landshut. Er iſt beim Amts⸗ 
gericht Landshut in das Vereinsregiſter eingetragen. 


II. Zweck des Vereins 


82 
Der Verein hat den Zweck, die Erforſchung der Geſchichte des 
Gebietes, welches den ehemaligen Regierungsbezirk Niederbayern 
bildet, zu fördern und geſchichtliches Verſtändnis für die Heimat zu 
wecken und zu pflegen. 


8 3 
Der Verein will ſeinen Zweck erreichen: 
1. durch die Herausgabe einar Zeitſchrift 
2. durch Erhaltung und Ausbau ſeiner Sammlungen, insbeſondere 
ſeiner Bücherei 


3. durch Veranſtaltung von Vorträgen, Führungen und Studien⸗ 
fahrten 


4. durch Betreuung des Stadt⸗ und Kreismuſeums in Landshut. 


III. Mitgliedſchaft 


84 
Die Mitglieder ſetzen ſich zuſammen aus ordentlichen Mitgliedern 
und Ehrenmitgliedern. 


$ 5 
Ordentliche Mitglieder des Vereins können natürliche und juri⸗ 
ſtiſche Perſonen, ſowie Körperſchaften, Behörden, Anſtalten und 
65 


— 84 


Vereine werden. Nur ariſche Perſonen können bie Mitgliedſchaft 

erwerben. Die Aufnahme vollzieht der 1. Vorſitzer auf Antrag. 
Rechte der ordentlichen Mitglieder: 

1. Empfang der alljährlich erſcheinenden Vereinszeitſchrift gegen 

Zahlung des von der Mitgliederverſammlung feſtgeſetzten 

Jahresbeitrags 

freier Eintritt in das Stadt⸗ und Kreismuſeum 

Teilnahme an den Veranſtaltungen des Vereins 

Benützung der Vereinsbücherei 

Stimm⸗ und Antragsrecht in der Mitgliederverſammlung. 


| § 6 
Perſönlichkeiten, welche fid) um den Verein oder um die För⸗ 
derung ſeiner Zwecke beſonders verdient gemacht haben, können von 
der Mitgliederverſammlung zu Ehrenmitgliedern ernannt werden. 
Die Ehrenmitglieder haben die Rechte der ordentlichen Mitglieder, 
entrichten aber keinen Jahresbeitrag. 


87. 
Der Austritt kann jederzeit, doch nur ſchriftlich, für den Schluß 
des Geſchäftsjahres erklärt werden. Der Beitrag für das laufende 
Jahr iſt nee zu bezahlen. 


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88 | 

Der Ausſchluß eines Mitgliedes kann vom 1. Vorſitzer verfügt 

werden: 

1. wegen Verhaltens, welches der ſtaatstreuen Haltung des Vereins 
zuwiderläuft 

2. wegen Nichterfüllung der Zahlungsverpflichtungen trotz zwei⸗ 
maliger ſchriftlicher Mahnung und trotz Androhung des Aus⸗ 
ſchluſſes 

3. wegen ſonſtiger Handlungen, welche das Anſehen des zen 
ſchädigen. 


IV. Führung des Vereins 
89 


Der Verein wird geleitet und vertreten von dem 1. Vorſitzer, der 
von der Mitgliederverſammlung gewählt wird. Die Wahl bedarf 
der Beſtätigung durch den Kreisleiter der NSDAP., Kreis Lands⸗ 
hut. 

§ 10 

Zu feiner Anterſtützung beruft ber 1. Vorſitzer nach eigenem Er⸗ 

meſſen Mitarbeiter, den Beirat. Die Beiratsmitglieder werden 


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vom 1. Vorſitzer nach Bedürfnis zu Sitzungen berufen. Sie bringen 
dorr Wünſche und Anträge vor, haben aber nicht das Recht, Be⸗ 
ſchlüſſe zu faſſen. Die Entſcheidung trifft der 1. Vorſitzer, der die 
volle Verantwortung für die Tätigkeit des Vereins ſowohl gegen⸗ 
über den Behörden wie den Vereinsmitgliedern gegenüber über⸗ 
nimmt. 
$ 1 
Als Mitarbeiter beruft der 1. Vorſitzer: 
1. den 2. Vorſitzer als Stellvertreter 
2. den Schriftführer | 
3. den ۲ 
4. bie Pfleger der Sammlungen. . 
Der 1. Vorſitzer kann auch Mitglieder mit beſonderen Aufgaben 
beauftragen oder als ſtändige Berater beiziehen. 
§ 12 
Der 1. Vorſitzer vertritt den Verein vor ber Offentlidfett im 
Sinne der Beſtimmungen des Bürgerlichen Geſetzbuches über die 
eingetragenen Vereine. Er pflegt die Verhandlungen mit den Be⸗ 
hörden, leitet die Mitgliederverſammlung ſowie die Beirats⸗ 
beſprechungen und beruft die Beiräte zu den Beratungen. Bei der 
alljährlich ſtattfindenden Mitgliederverſammlung erſtattet er den 
Tätigkeitsbericht und ſtellt die Vertrauensfrage. 
§ 13 
Bei der Mitgliederverſammlung und den Beiratsbeſprechungen 
iſt durch den Schriftführer eine Niederſchrift aufzunehmen. 
§ 14 
Der Schatzmeiſter beſorgt die geſamten Geldgeſchäfte des Vereins. 
Er ſtellt den Haushaltplan auf und legt ihn vor Beginn des neuen 
Jahres dem 1. Vorſitzer vor. Alljährlich hat er zu Beginn des 
neuen Jahres dem 1. Vorſitzer eine mit Belegen verſehene Abrech⸗ 
nung und eine Überſicht bes Vermögensſtandes einzureichen, deren 
Prüfung vom 1. Vorſitzer veranlaßt wird. 
8 15 
Das Geſchäftsjahr iſt gleich dem Kalenderjahr. 


V. Die Mitgliederverſammlung 
§ 16 
In der Mitgliederverſammlung haben alle Mitglieder des 
Vereins gleiches Stimmrecht. Juriſtiſche Perſonen, Körperſchaften, 
Behörden, Anſtalten und Vereine können ihr Stimmrecht durch 


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Bevollmächtigte ausüben laffen. Auch Einzelmitglieder haben bas 
Recht, durch ſchriftliche Bevollmächtigung ſich von einem anderen 
Mitglied vertreten zu laſſen. Abſtimmungen finden in der Mit⸗ 
gliederverſammlung nur ſtatt: 

1. bei Stellung der Vertrauensfrage 

bei der Wahl des 1. Vorſitzers 

bei Anderung der Satzungen 

bei beantragter Auflöſung des Vereins 

über die Feſtſetzung des Jahresbeitrages 

über die Entlaſtung des Schatzmeiſters, mit Genehmigung der 
Abrechnung über das abgelaufene Vereinsjahr und des Vor⸗ 
anſchlages für das neue Geſchäftsjahr | 

7. über die zur Mitgliederverjammlung geitellten Anträge 

8. über die Ernennung zu Ehrenmitgliedern. 


§ 17 
Die Mitgliederverſammlung des Vereins findet alljährlich im 
Januar ſtatt. Die Einladung hiezu erläßt der 1. Vorſitzer acht Tage 
vorher durch die örtlichen Tageszeitungen unter gleichzeitiger Mit⸗ 
teilung der Tagesordnung. Anträge müſſen mindeſtens drei Tage 
u ſchriftlich einge reri werden. 


§ 18 | 
Die Mitgliederverſammlung ilt beſchlußfähig ohne Ruu,. ۳ auf 
die Zahl ber anweſenden Mitglieder. Die ۵ 
beſchließt mit einfacher Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit 
entſcheidet die Stimme des 1. Vorſitzers. Eine Anderung der 
Satzungen kann nur mit Zuſtimmung von drei Vierteilen der abge⸗ 
gebenen Stimmen beſchloſſen werden. | 


Über bie gefaßten Beſchlüſſe ijt eine Niederſchrift aufzunehmen, 
welche vom Vorſitzer und dem Schriftführer zu unterzeichnen ift. | 


§ 19 
Für ben Fall ber Auflöſung des Vereins ift jedes Mitglied unter 
Darlegung der Gründe zur Stellungnahme aufzufordern. Die Auf⸗ 
löſung erfolgt, wenn drei Vierteile aller abgegebenen Stimmen 
ſich dafür ausſprechen. Bei Auflöſung des Vereins fällt ſein Ver⸗ 
mögen und ſein Eigentum der Stadtgemeinde Landshut zu. 


§ 20 
Vorſtehende Satzungen wurden in der Mitgliederverſammlung 


vom 31. Januar 1935 beſchloſſen. Sie treten von dieſem Tage an 
in Kraft. " 


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Verzeichnis dor ۲ 
nad; dem Otande vom 1. Samar 1, 


Vorſitzer. 
V. ielweib Karl, an 1. Vorſitzer 
Herzog Theo, Hauptbuchhalter, 2 Vorſitzer, Geſchäftsführer. 


Beirats⸗ Mitglieder. 
Geiger Georg, Studienprofeſſor, Muſeumspfleger 
Göckel Werner, Stadtbaurat, Beirat 
Hornung Dr. Alois, Studienprofeſſor, Muſeumspfleger 
Mayer Franz Joſef, Studienrat, Muſeumspfleger 
Mayer Albert, Studienrat, 2. Bibliothekar 
Peſtalazzi Walther, Studienrat, 3. Bibliothekar, Muſeums⸗ 
pfleger 
Renner Ludwig, Studienprofeſſor, Schriftführer, Muſeums⸗ 
pfleger | 
Sheibenzuber Rudolf, Oberlehrer, Mujeumspfleger 
Weinzierl Franz Joſef, Hauptlehrer, Hauptpfleger. 


Ehren⸗ Mitglieder. 
Chlingenſperg auf Berg Friedrich von, Regierungs⸗ 
präſident a. D. München, Ehrenvorſitzer 
Fink P. Wilhelm O. S. B., Profeſſor, Metten 
Hager Dr. Georg, Geheimrat, Generalkonſervator a. D., Mün⸗ 
chen 
Hartig Dr. Michael, Domkapitular, München | 
Knopfler Dr. Franz Joſef, Direktor b. Staatl. Archive, 
München | 
Lieb Adolf, Oberregierungsrat a. D., München 
Mitterwieſer Dr. Alois, Staatsarchivdirektor, München 
Reinecke Dr. Paul, Profeſſor, Hauptkonſervator, München 
Simon Heinz, Oberbaurat a. D., München 
Wölfl Kaſpar, Geheimer Juſtizrat, Landshut 


Ordentliche Mitglieder in Landshut. 


Abtei Seligenthal 

Auer Elſe, Privatiere 

Bartmann Paul, Brotfabrikant 
Bauer Dr. Hanns, prakt. Arzt 
Bauer Hans, Bezirkskaminkehrermeiſter 
Bezirkskaſſe Landshut 


= BB. =s 


Bibliothek bes SBegirtstebretoereins 

Bibliothek der Kreis⸗Muſter⸗ und Modelljamm- 
lung 

98 ۵ و‎ ] Georg, Bezirksſchulrat 

Bücherl Franz Xaver, Rechtsanwalt 

Brückner Leonhard, Poſtämtmann i. R. 

Buchberger Georg, Architekt 

Dilg Paul, Apotheker 

Donle Dr. Oskar, Sanitätsrat 

Dunſtmair Andreas, Regierungsrat 1. Kl. 

Dus wald Dr. Karl, prakt. Arzt 

Eittenberger Ludwig, Architekt 

Ernſt Hans und Philipp, Baugeſchäft 

Ferſtl Franz Xaver, Geiſtl. Rat, n 

Forſter Dr. Hanns, Notar 

Geiger Georg, Studienprofeſſor 

Geiſt beck Georg, Kaufmann 

Gierſter Franz Xaver, Bezirksſchulrat a. D. 

Göckel Werner, Stadtbaurat 

Graf Robert, Kaufmann 

Groß Joſef, Altertumshändler 

Gruber Rudolf, Oberlehrer 

Gürteler Georg, Major 

Hacklinger Alois, Studienrat 

Hartmann Robert, Gewerbebaurat 1. Kl. 

Heinig Kurt, Privatmann 

Herrlinger Auguſt, Brauereidirektor 

Herzog Theo, Hauptbuchhalter 

Hochrein Theodor, Stadtbaumeiſter 

Hoffmann Richard, Bürſtenfabrikant 

Hofmann Wilhelm, Oberſt a. D. 

Hornung Dr. Alois, Studienprofeſſor 

Huber Mihael, Oberamtsrichter a. D. 

Joerdens Dr. Guſtav, Sanitätsrat 

Karl Heinrich, Stadtamtmann 

Klingshirn Anton, Regierungsoberinſpektor 

Kloſter St. Urfula 

Klötzl Karl, Poſtaſſiſtent i. R. 

Kohlndorfer Ludwig, Kommerzienrat 

۰ Roller Ludwig, Kommerzienrat 

Koller Rudolf, Brauereidirektor 

Landshuter Kunſtmühle C. A. Meyer's Nachf. 

Leiß Eduard, Poſtamtmann 

| Linnbrunner Joſef, Gewerberat 


Linſe Theodor, Hauptbuchhalter 
Märkl Georg, Studienprofeſſor 
Mayer Albert, Studienrat 

Mayer Franz Joſef, Studienrat 
Mayr Franz Paul, Buchbindermeiſter 
Mayr Marianne, Hauptlehrerin 
Melhart Hans, Kaufmann 
Mittermayer Farbenfabrik | 
Mörtlbauer Auguft, ۲ 
Müller Chriſtian, Studienrat 
Neubert Walter, Studienrat 
Neumayer Joſef, Brauereibeſitzer 
Niklas Karl, Oberpoſtpräſident 

O berſchule Hans Schemm⸗ 
Pauſinger Paul, Geheimer Landesdfonomierat 
Perſon Korbinian, Prokuriſt 
Peſtalazzi Walther, Studienrat 
Brätorius Max, Oberlehrer a. D. 
Preyſing Albert Graf von, Stiftspropſt 
Reiſchl Jakob, Kanonikus 

Renner Ludwig, Studienprofeſſor 
Rößl Gärtnerei 

Salzgeber Karl, Regierungsrat 
Sauer Karl, Maſchinenbaumeiſter 
Sax Johann, Malermeiſter 
Seefelder Franz Xaver, Kaufmann 
Scheibenzuber Rudolf, Oberlehrer 
Schiela Ludwig, Geiſtl. Rat 
Schiller Dr. Nikolaus, prakt. Arzt 
Schröder Anton, Architekt 

Schröpf Franz, Reichsbahnoberinſpektor 
Schwaab Franz Joſef, Studienprofeſſor 
Stadtrat Landshut 
Steckermeier Jakob, Architekt 
Steinle Hans, Bankvorſtand 
Straſſer Hugo, Geiſtl. Rat 
Thallmayr Dr. Max, Sanitätsrat 
Trellinger Anton, Zollfinanzrat 
Uhlmann Joſef, Rechtsrat 
Vernickel Artur, Regierungsvermeſſungsrat 
Vielweib Karl, Oberbürgermeiſter 
Wackerbauer Xaver, Malermeiſter 
Wagner Johannes, ev. Stadtpfarrer 
Wagner Joſef, Baumeiſter 


Weber Karl, Oberlehrer 

Weber Dr. Klemens, Obermedizinalrat 
Weinzierl Franz Joſef, Hauptlehrer 
Weitl Anton, Wachswaren⸗ und Seifenfabrikant 
Wilhelm Otto, Regierungsdirektor 

Weiß Emil, Fabrikdirektor 

Wittmann Hugo, Kommerzienrat 
Zabuesnig Hans von, Buchdruäckereibeſitzer 
Zeitler Ludwig, Landrat 

Zethner Hans, Hauptlehrer. 


Ordentliche Mitglieder 
im ehemaligen Kreis Niederbayern. 


Aretin Dr. Heinrich Freiherr von, Gutsbeſitzer, Haiden⸗ 
burg 

Aretin Karl Freiherr von, Gutsbeſitzer, Rittmeiſter a. D., 
Münchsdorf 

Bauer Kaſpar, Pfarrer, Geiſenhauſen 

Benediktiner 9۲ 0 1 6 ز‎ Metten 

Benediftiner-Abtei Shweidlberg 

Benediktiner⸗Abtei Weltenburg 

Bezirksſtelle für nationale ٩ ۵ ] ۶ 6 ۲ 2 1 6 9 ۷ ۷ 9 
Deggendorf. 

Biſchöfliches Ordinariat Paſſau 

Bobſchafter Waldemar, Hauptlehrer, Edlmühle 

Brauerei Hacklberg 

Bray⸗ Steinburg Graf von, Reichsrat, Irlbach 

Dendl Anna, Hauptlehrerin, Hohenegglkofen 

Deroy⸗ Fürſtenberg Joſ. Erwin Graf von, Gutsbe⸗ 
ſitzer, Weihenſtephan 

Deym Maria Thereſia Gräfin von, Gutsbeſitzerin, 
Arnſtorf 

Durner Kajetan, Lederwarenfabrikant, Eggenfelden 

Ebner Alois, Gutsbeſitzer, Fürſtenzell 

Endres Joſef, Landrat, Paſſau 

Franziskaner ⸗Kloſter Neukirchen⸗Hl. Blut 

Geiß Otto, Hauptlehrer, Grafling 

Geldern⸗ Egmont Rainer Graf, Landwirt, Thurnitein 


Gemeinde Altfraunhofen — Attenhofen — Auerbach — Außern⸗ 
zell — Binabiburg — Bonbruck — Diepoltskirchen II — Die⸗ 
telskirchen — Dünzling — Eberspoint — Eggſtetten — 
Ering a. Inn — Erlach a. Inn — Ettling — Falkenberg — 
Geratskirchen I — Gerzen — Graßlfing — Griesbach b. Din- 


— 


— 91,— 
golfing — Gumpersdorf — Günzenhauſen — Haberskirchen 
— Hacklberg — Hainberg — Haslach — Hohenthann — 
Huldſeſſen — Jeſendorf — Kirchdorf a. Inn — Kirchdorf ۰ 
Oſterhofen — Koppenwall — Kröning — Langenamming — 
Langeneck — Lengthal — Liebersberg — Lohbruck — Loi⸗ 
zenkirchen — Malling — Mamming — Mitterſtetten — 
Moosthenning — Münchham — Neukirchen b. Pfarrkirchen 
— Niederleierndorf — Niederlindhart — St. Oswald⸗Draxl⸗ 
ſchlag — Peiſing — Peterskirchen II — Puchhauſen — Pul- 
lach — Reith — Ruprechtsberg — Saldenburg — Sandelz⸗ 
hauſen — Sandsbach — Schaibing — Schönanger — 
Schönau I — Schönau II — Schwarzach b. Bogen — Semers⸗ 
kirchen — Simbach a. Inn — Stubenberg — Taufkirchen b. 
Eggenfelden — Unterdietfurt — Unterhöft — Vilslern — 
Weigendorf — Wolferding — Wolfsegg 


Geyer Otto, Hauptlehrer, Paſſau 

Gollmaier Heinrich, Kunſtmühlenbeſitzer, Lengham 

Götz Dr. Anton, Geiſtl. Rat, päpſtl. Hausprälat, Vilsbiburg 

Grießenbeck Robert Freiherr eee Grie⸗ 
Benbad) 

) ۲ 0 5 Joſef, Landrat, Vilsbiburg 

Heemskerck Alfred von, Gutsbeſitzer, Holzen 

Heimatler⸗ Gemeinde e. V. Mainburg 

Heimatverein e. V. Abensberg 

Heindle Johann, Kreisbaurat 

Heiſerer Dr. Georg, Bezirkstierarzt, Mallersdorf 

Heuwieſer Dr. Max, Hochſchulprofeſſor, Paſſau 

Hornſtein Philomena von, Gutsbeſitzerswitwe, Furth b. L. 

Huber Sebaſtian, Brauereibeſitzer, Kamm 

Huber Simon, Dekan, Altdorf 

Hummel Adolf, Kaufmann, Maſſing 

Hutterer Wolfgang, Pfarrer, Marklkofen 

Innſtadtbrauerei Paſſau 

Inſtitut der Engliſchen Fräulein, Damenſtift⸗ 
Oſterhofen N 

۶۸ 6 ۱۱ 6 ۲ Georg, Pfarrer, 11 

Kapfenberger Michael, Müller, Winklmühle 

Koeberle Exzellenz von, Generalleutnant a. D., Sand⸗ 
bach⸗Rammelsbach | 

۶ ۲ 6 و‎ - 6 1 1۷ ۸ 6 ۲ 8 1 9 ۲1 0 1 9 6۴ Paſſau 

Kuſſer Georg, Granitwerkbeſitzer, Hauzenberg 

Landkreis Dingolfing — Grafenau — Paſſau — Rottenburg 
— Straubing — Vilsbiburg 

Limmer Valentin, Oberſteuerinſpektor, Eggenfelden 


— 92 — 


Liſtl Alfons, Hauptlehrer, Abensberg 
Luger Dr. Georg, prakt. Arzt, Birnbach 


Marktgemeinde Arnſtorf — Au i. d. Hallertau — Bogen — 
Ergoldsbach — Freyung — Frontenhauſen — Gangkofen — 
Geiſelhöring — Geiſenhauſen — Hengersberg — Hofkirchen 

— Maſſing — Ortenburg — Perlesreut — Pfeffenhauſen — 
Reisbach — Röhrnbach — Rottenburg — Schönberg — Sie⸗ 
genburg — Tann — Teisbach — Velden — Waldkirchen — 
| Winger 
Mendler Dr. Eduard, Tierarzt, Langquaid 

Moosbauer Max, Oberbürgermeiſter, Paſſau 

Moritz Michael, Pfarrer, Griesbach 

Münſterer Franz Xaver, Gutsbeſitzer, Altheim 

Münſterer Paul, Brauereibeſitzer, Mainburg 

Oberneder Ludwig, Architekt, Deggendorf 

Oberpieringer Iſidor, Pfarrer, Pocking 

Oberſchule Straubing 

Oberſchule Deggendorf 

Oſterholzer Max, Bauer, Oſterholzen 

Oswald Gotthard, Pfarrer a. D., Rinchnachmündt 

Pauſinger Paul, Gutsbeſitzer, Herrngiersdorf 

Prechtl Wolfgang, Studienprofeſſor a. D., Pattendorf 

Preyſing Warmund Graf von, Gutsbeſitzer, Kronwinkl 

Preyſing Gundelinde Gräfin von, Brauetei- und 
Gutsbeſitzerin, Moos 

Riederer von Paar Eduard er Gutsbeſitzer, 
Schönau J 

Schäfler Karl, Verwaltungsinſpektor, Kirchberg a. Inn 

Schanderl Adolf, frr. Pfarrer, Malching 

Scheiblhuber Joſef, Ziegeleibeſitzer, Simbach a. Inn 

Scheigenpflug Joſef, Meſſungsamtsdirektor, Straubing 

Schiller Dr. Hans, Bezirksarzt, Eggenfelden 

Schmidbauer Hans, Schriftleiter, Vilsbiburg 

Schmidmayer, Gut und Brauerei, Siegenburg 

Schmöller Dr. Leonhard, Hochſchulprofeſſor, Paſſau 

Schröder Auguft, Lehrer, Eiſenſtein 

Schule Witerhofen — Alburg — Aſt — Atting — Birnbach — 
Dirnaich — Dommelſtadel — Eining — Eſſenbach — Eugen⸗ 
bach — Geltolfing — Gotteszell — Grammelkam — Hirſch⸗ 
horn — Hutthurm — Irlbach — Ittling — Kirchdorf ۰ 
Julbach — Leiblfing — Lengfeld — Martinshaun — Mit⸗ 
terfecking — Münchshöfen — Neuhauſen — Oberſchneiding 
— Oberſunzing — Paitzkofen — Parkſtetten — Perkam — 
Pfettrach — Pönning — Reichersdorf — Rohr — Rotthal⸗ 


93 =. 


münſter — Schambach — Spiegelau — Steinach — Straß: 
kirchen — ANNE — Xettenmeis — Vilsheim — Vils⸗ 
hofen ۰ 
Schwarz Hans, Bau- und Möbelſchreinerei, Obergangkofen 
Schwarz u. So b n, Baumaterialien, Mainburg 
Sedlnitzky Ivo Freiherr von, Gutsbeſitzer, Ering a. Inn 
Spreti Adolf Graf von, Gutsbeſitzer, Kapfing 
Stadt Abensberg — Deggendorf — Dingolfing — Grafenau — 
Kelheim — Landau — Neuſtadt a. D. — Oſterhofen — 
Paſſau — Pfarrkirchen — Vilsbiburg — Vilshofen 
Stapfner Dr. Corbinian fen., prakt. Arzt, Niederviehbach | 
Stirner Michael, Pfarrer, Kirchham 
Stöger Michael, Dekan, Hebertsfelden 
Straßner Louis, Fabritbeſitzer, Eggenfelden 
Taubenthaler Andreas, Oberlehrer, Hals b. Paſſau 
Uri Alexander, Buchdruckereibeſitzer, Eggenfelden 
Weber Joh. Bapt., frr. Pfarrer, Pilſting 
Weinzierl Joſef, Brauereibeſitzer, Neuhauſen b. L. 
Wenninger Konrad, Getreidehändler, Maſſing 
Wilsdorf Dr. Konrad, Kommerzienrat, Spiegelau 
Wimmer Dr. Cajpar, prakt. Arzt, Griesbach 
Windhager Sojer, biſchöfl. Finanzrat, Paſſau 
Wittenzellner Max, frr. Pfarrer, Großköllnbach 
Zacher Dr. Franz Xaver, Oberſtudienrat, Paſſau 
Zann Maria, Hauptlehrerin i. R., Griesbach 
Zirngibl H., Dünzling. 


Ordentliche Mitglieder 
außerhalb Niederbayern. 


Albrecht Paul, Regierungsſekretär, Regensburg 

Asher's A., Import en Export Boekhandel, Den Haag 

Auer Sojef, Oberſtleutnant a. D., München 

Bauer Adolf, Juſtizinſpektor, Bergreichenſtein 

Birk Simon, GOberſteuerinſpektor, Illertiſſen 

Fürſtl. Thurn u. Taxis ſche Hof bibliothek, Regens⸗ 
burg 

Gammel Joſef, Kooperator, Dorfen 

Garnhirſch Max, Geiſtl. Rat, Heilig⸗Kreuz 

Gielhammer Dr. Lutz, Direktor, Kabul 

Glas Heinz, Kaufmann, Wien | 

Grab Dr. Eugen, Sanitätsrat, München 

Gruber Dr. Willibald, Tierarzt, Regensburg 

Huber Dr. Joſef, prakt. Arzt, Weiden 


E‏ و 


۶ ۱ 0 1 1 def Dr. Rudolf, Profeſſor, Hilfen 

Kuchtner Dr. Lorenz, Major, Münden 

Lerner Georg, Oberregierungsrat, Regensburg 

Oſterrieder Franz Xaver, Kunſtſchriftſteller, München 

O w Anton Freiherr von, Bezirksamtmann a. D., Pieſing 

Baintner Sebaſtian, frr. Pfarrer, Regensburg 

Philoſophiſch⸗theologiſche Hochſchule Regens: 
burg | 

۳ edi Martin, Poitverwalter, Obergrub 

Rothenfelder Dr. Ludwig, Hauptkonſervator, Nürnberg 

Schmelzing und Wernſtein Wilhelm Hugo von, 
Oberſt z. V., Berlin 

Staatsbibliothek Berlin 

1۲ ٩ 1 9 6 ۲۲ 11 6 1 5 0 9 1] 0 ۲۰ 6۴ Leipzig 

3 9 ۲ 0 1 ] 6 ۲ Dr. Franz, Oberſtudienrat, München 

Weber Dr. Joſef, Regierungsrat, Bernau. 


000 
für das Safe 1000. 


Vom 2. Vorjiger in ber Mitgliederverſammlung vom 10. I. 1941 
erſtattet. 


Ein ereignisreiches Jahr, das Kriegsjahr 1940, iſt in den Schoß 
der Zeit zurückgekehrt. Mit unerhörter Wucht haben ſich die 
geſchichtlichen Vorgänge dieſes Jahres abgeſpielt und mit ſo un⸗ 
glaublicher Schnelligkeit, daß ſelbſt dem geſchichtlich denkgeübten 
Zeitgenoſſen, der auch bas unmittelbare Geſchehen mit einem gewiſ⸗ 
ſen Abſtand zu betrachten verſucht, das verſtandesmäßige Erfaſſen 
ſchwer, ja manchmal ſogar unmöglich wurde. Dieſer ſchlagartige 
Szenenwechſel auf der Bühne des Welttheaters wird das beſondere 
Merkmal der gegenwärtigen Zeit der Berichtigung des Anrechtes 
von Verſailles bleiben. 


Das Jahr 1940 aber wird als das Jahr des Blitzkrieges gegen die 
waffenſtarrende Feſtung Frankreich in die Geſchichte eingehen und 
deshalb von dem für kühnes Heldentum von jeher begeiſterten 
deutſchen Volk mit beſonderem Stolz genannt werden. An Bedeu⸗ 
tung übertroffen kann es nur von dem Jahr werden, das uns den 
Sieg auch über England bringt. 


In einer Zeit, da die geſchichtliche Entwicklung von Jahrhunder⸗ 
ten aufgefangen und in wenigen Jahren durch notwendig gewor⸗ 
denen gewaltſamen Eingriff ein neues Europa geſchaffen wird, in 
dieſer Zeit der gewaltigen geſchichtlichen Ereigniſſe kann eine Ar⸗ 
beitsgemeinſchaft mit der Aufgabe der Geſchichtsbetrachtung und 
örtlichen Geſchichtserforſchung nicht ein außergewöhnliches Intereſſe 
der Umwelt für ihre Tätigkeit beanſpruchen. In einer ſolchen Zeit 
wird aber auch nicht um Anerkennung buhlen, wer von ber Not⸗ 
wendigkeit ſeiner Aufgaben und dem Wert ſeiner Arbeit überzeugt 
iſt, ſondern er wird ſtill aber nicht weniger gewiſſenhaft ſeiner 
Tätigkeit nachgehen. So hat der Hiſtoriſche Verein für Nieder⸗ 
bayern im vergangenen Jahr ein erſprießliches Schaffen, getreu 
ſeiner mehr als hundertjährigen Tradition entfaltet, nicht auf⸗ 
dringlich laut, aber auch nicht unbeachtet, wie es dem Weſen einer 
wiſſenſchaftlichen Geſellſchaft eben zukommt. 


TED ATO 


Im vergangenen Jahr wurden die Führungen durch bas 
Muſeum, die mit Kückſicht auf die kriegsbedingte teilweiſe Räu⸗ 
mung desſelben 1939 eingeſtellt worden waren, in den von der 
Räumung weniger ſtark betroffenen Abteilungen wieder aufgenom⸗ 
men. Die Monatsverſammlungen gingen in der bereits im letzten 
Geſchäftsbericht beſprochenen, mehr unterhaltſamen Weiſe während 
der Wintermonate vor ſich und auch die Jahresgabe des Vereins 
erſchien ungeſchmälert gegenüber den Vorkriegsjahren und in an⸗ 
ſehnlicher Form; lediglich der herkömmliche Vereinsausflug mußte 
der allgemeinen Verkehrsbeſchränkung wegen unterbleiben. 

In der Mitgliederverſammlung vom 26. Januar 1940 berief der 
1. Vorſitzer des Vereins, Oberbürgermeiſter Pg. Vielweib, nach 
ſeiner Wiederwahl die bereits ſeit mehreren Jahren bewährten 
Kräfte des Beirates neu und ermunterte ſie zu weiterer Arbeit im 
Dienſte der Heimatforſchung und der Betreuung heimatlichen Kul⸗ 
turgutes. Im zweiten Teil dieſes Abends erzählte Herr Haupt⸗ 
lehrer Weinzierl an Hand von Lichtbildern einiges aus der Ge 
ſchichte des Biſchof⸗Sailer⸗Platzes. Der Stoff gab Anlaß zu einer 
angeregten Plauderei, an der ſich alles beteiligen konnte. Anſchlie⸗ 
kend trug Herr Oberlehrer Scheibenzuber einige neuaufgefundene 
Lieder der Verſammlung am Klavier vor. Im Februar ſprach Herr 
Poſtamtmann Leiß über die Briefbeförderung unter den reichen 
Herzögen, ein Abſchnitt aus ſeiner umfangreichen Poſtgeſchichte, 
während Herr Studienprofeſſor Geiger die Herkunft einiger Lands⸗ 
huter Straßennamen erklärte. 

Einen aus dem üblichen, aufgabengebundenen Rahmen heraus⸗ 
fallenden Vortrag tiſchte Herr Hauptlehrer Raſt im März auf, 
indem er über ſeine Erlebniſſe im Polenfeldzug ſprach. Aber auch 
die Ortsgeſchichte kam an dieſem Abend noch zu ihrem Recht: Herr 
Oberſtleutnant Baumann beſtimmte das 1338 urkundlich erwähnte 
„Stuteneck“. 

Im April, gelegentlich der letzten Monatsverſammlung des Win⸗ 
ters 1939/40, durfte der Berichterſtatter noch über die Bocksberger⸗ 
bilder im Kapellengang der Landshuter Stadtreſidenz ſprechen und 
insbeſondere von der Beſtimmung der antiken Figur in demſelben 
berichten. 

Im Frühjahr, während der Monate Mai und Juni, wie auch in 
den Herbſtmonaten September und Oktober, war es das Beltreben 
der Beiratsmitglieder, die Schätze unſeres Muſeums einer breiteren 
Volksſchicht zu zeigen und näher zu bringen. In elf Führungen 
wurden 550 Volksgenoſſen mit unſeren heimatlichen, alten Kultur⸗ 
gütern vertraut gemacht; darüber hinaus hat Herr Oberſtleutnant 
Baumann bei zwei Kirchenführungen durch die Jeſuiten⸗ und Mar⸗ 
tinskirche rund 300 aufmerkſame Zuhörer um ſich verſammelt. 


A 07 uec 


Der Monat Juli führte die Beiratsmitglieder auf einer Studien: 
fahrt an den Limes. Veranlaſſung hiezu war ber Wunſch bes 2. 
Vorſitzers, Herrn Oberſtleurnant Baumann, feine Mitarbeiter für 
die von ihm ſeit langer Zeit ins Auge gefaßte Erforſchung der Rö⸗ 
merſtraßen in unſerer näheren Umgebung, namentlich aber für die 
Suche nach dem Iſarübergang Joviſura bei Frauenberg zu intereſ⸗ 
ſieren und zu ſelbſtändiger Arbeit auf dieſem Gebiet anzuregen. 
Zweieinhalb herrliche Tage brachten die Teilnehmer teils zu Fuß, 
teils mit der Bahn ein ſchönes Stück entlang der Teufelsmauer zum 
Wachtturm 44, an die Römerſtraße nordöſtlich Pietenfeld und auf 
die Höhe des Kaſtells Pfünz, während die beiden kunſtgeſchichtlichen 
Kleinode Weltenburg und Eichſtätt den Anfang bezw. das Ende der 
Fahrt bildeten. Begünſtigt von prächtigem Wanderwetter, gewürzt 
mit heiteren Begebenheiten, die bald eine fröhliche Stimmung auf⸗ 
kommen und einen kameradſchaftlichen Unterton mitſchwingen lie⸗ 
Ben, brachte der Ausflug in flotter Folge eine reiche, lehrhafte Aus⸗ 
beute; er wird allen Teilnehmern unvergeſſen ſein, umſomehr, als 
er auch das von manchem langentbehrte, köſtliche Gefühl einer grö⸗ 
ßeren Fußwanderung brachte. Möge der Zweck des Ausfluges nicht 
vergeſſen werden, ein Ausruf, der in Anbetracht der jüngſten 
Ereigniſſe doppelt gerechtfertigt erſcheint. 


Im Oktober wurde die Vortragstätigkeit wieder aufgenommen, 
es ſprach Herr Poſtamtmann Leiß über die Briefbeförderung und 
das Botenweſen in Landshut im 16. und 17. Jahrhundert und 
anſchließend Herr Oberlehrer Scheibenzuber über Sitten und Ge- 
bräuche im alten Landshut. Beide Redner ernteten den uneinge⸗ 
ſchränkten Beifall einer anſehnlichen Zuhörerſchaft. Aber ſchon die 
nächſte Monatsverſammlung, die im November hätte ſtattfinden 
ſollen, mußte verlegt werden; ein Ereignis von größter Bedeutung 
für den Verein war eingetreten. | 


Am 13. November verſchied nach kurzem Lager, ſchnell und uner⸗ 
wartet, der verdiente 2. Vorſitzer des Vereins, Herr Oberſtleutnant 
a. D. Gujtav Baumann. Der Verein hat ihm bei der Beerdigung 
im Oſtfriedhof in München die letzte Ehre erwieſen, wir haben 
ſeiner in der Monatsverſammlung vom Dezember ehrend gedacht 
und ſeine Verdienſte gewürdigt, ein Nachruf im Verhandlungsband 
1941 wird ſich anſchließen. Er war in vielen Dingen die Treibkraft 
des Vereins und wird gerade deshalb noch arg vermißt werden. 
Möge ſein Geiſt in uns nachwirken! 

Am 30. November ernannte der 1. Vorſitzer den Berichterſtatter 
zum Nachfolger Baumanns in der Geſchäftsführung. 


Die letzte Monatsverſammlung des Jahres brachte den zweiten 
und letzten Teil des Vortrags Scheibenzuber, Sitten und Gebräuche 
7 


— 98 — 


im alten Landshut, einen Bericht des Hauptpflegers Weinzierl 
über die Ausgrabung bei Apoig und einiges über die ORO 
Papiermühle. 

Seit längerer Zeit ſchon wird an den oss enen verſucht, 
durch Aufwerfen einer Frage, Vorzeigen eines Gegenſtandes, kurze 
Berichte über Vorgänge mit geſchichtlichem Einſchlag uſw. die Un⸗ 
terhaltung zu beleben und die Zuhörerſchaft zur Mitteilſamkeit 
anzuregen. Auf dieſe Weiſe wurden im Verlauf des Jahres noch 
eine ganze Reihe von intereſſanten Einzelheiten zur Sprache 
gebracht, von denen die eine oder andere vielleicht auch ſpäter noch 
Anlaß zu Erörterungen geben wird. Gerade hierin hat der verſtor⸗ 
bene 2. Vorſitzer beſonders fruchtbar gewirkt, wobei ihm eine reiche 
Beleſenheit und ſeine Rednergabe im Weſentlichen zuſtatten kamen. 


Das iſt in Kürze der Bericht über die Vereinstätigkeit nach 
außenhin im abgelaufenen Jahr. 


Die innere Arbeit diente wie immer der Pflege und dem Ausbau 
der Sammlungen und der Bücherei, dem Leihbetrieb der letzteren 
ujw. Die Fortſetzung der Ordnung und Verzeichnung der graphi⸗ 
ſchen Sammlung, die weitere Ausgeſtaltung des zweiten Waffen⸗ 
ſaales (Landshut als Garniſonsſtadt) verdient erwähnt zu werden, 
die verwaltungsmäßige Arbeit des Geſchäftsführers, der umfang⸗ 
reiche Schriftwechſel und die Tätigkeit des Schatzmeiſters ſeien nur 
nebenher genannt. 

All dieſe Arbeit im Dienſte der Heimat, geleiſtet von berufstäti⸗ 
gen, in Kriegszeit doppelt belaſteten Heimatfreunden, hat von 
gar mancher Seite rühmliche Anerkennung aber auch materielle 
Unterſtützung gefunden. Die wirkſame Hilfe der Stadt und ihres 
Oberhauptes ſei immer wieder dankbar erwähnt. Eine weitere 
tätige Anerkennung durfte der Verein von Seiten des Herrn Re⸗ 
gierungspräſidenten buchen. Unter ſolchen Umſtänden war es dem 
Verein möglich, ſein Barvermögen, das insbeſondere zum Erwerb 
muſeumswürdiger Gegenſtände bereitliegt, wieder zu vermehren. 
Auch in dieſem Berichtsabſchnitt konnte der Verein von verſchiede⸗ 
nen Seiten erfreuliche Schenkungen für die Sammlungen entgegen⸗ 
nehmen, unter anderen übereignete bie in Liquidation befindliche 
Buchdruckerei Rietſch der Bücherei wertvolle Teile ihres Archivs. 
Die Bayeriſche Staatskanzlei und das Polizeipräſidium Berlin 
haben die ablieferungspflichtigen Orden aus dem Nachlaß Täubler 
unentgeltlich zur Verfügung geſtellt. Allen dieſen Spendern herz⸗ 
lichen Dank! (Über die Zugänge an Büchern und Muſeumsgegen⸗ 
ſtänden geben beſondere Verzeichniſſe Aufſchluß). 


Leider war es auch in dieſem Jahr nicht möglich, die Abgänge 
vom Mitgliederſtand durch Zugänge auszugleichen. Fünf Todes⸗ 


— 99 — 


fällen und ſechs Austritten bezw. Streichungen ſtehen nur fünf 
Aufnahmen gegenüber. Am 31. Dezember 1940 zählte der Verein 
384 Mitglieder. Es iſt außerordentlich zu bedauern, daß die Zeit⸗ 
verhältniſſe, die einer geiſtig überholten Vereinsmeierei den Kampf 
angeſagt haben, auch vor jenen Zuſammenſchlüſſen nicht Halt 
machen, die nur dem Namen nach, d. h. der bürgerlich⸗- rechtlichen 
Form nach Vereine, in Wirklichkeit aber Arbeitsgemeinſchaften mit 
hohem ſittlichen, der Allgemeinheit und damit dem Staate dienen⸗ 
den Aufgabenkreis ſind, welche angewieſen ſind, die für ihren Be⸗ 
ſtand und ihr Wirken notwendigen Geldmittel noch auf alte Weiſe, 
als Vereinsbeitrag nämlich, zu erheben. Die Urſache der ſeit lan⸗ 
gem rückläufigen Mitgliederbewegung iſt aber beileibe nicht die 
ſchon zum Überdruß genannte finanzielle Beanſpruchung des Einzel⸗ 
nen in der heutigen Zeit, ſondern ausſchließlich das mangelnde Bers 
ſtändnis für die Notwendigkeit des Beſtehens kultureller und wiſ⸗ 
ſenſchaftlicher Einrichtungen. Gerade die mit dem Grundbeſitz ver- 
bundene Bürgerſchaft, die oft ſeit mehreren Geſchlechterfolgen in 
der Stadt anſäſſigen Familien der Geſchäftswelt, des Gewerbes, des 
Handels und namentlich des Handwerks, fühlen ſich hier ſo gut wie 
gar nicht verpflichtet. Was ſoll man ſagen, wenn von den hundert 
Landshuter Mitgliedern nur 15 dem ortsverbundenen Handel und 
Gewerbe (die wenigen Induſtriebetriebe nicht eingerechnet) ange⸗ 
hören, 55 aber den hergezogenen, meiſt nur vorübergehend anſäſſi⸗ 
gen Feſtbeſoldeten (ohne Arzte, Rechtsanwälte, Architekten uſw.) 
zuzählen? 

Es wäre dringend nötig, den Mitgliederrückgang endlich zum 
Stillſtand zu bringen. Aus dieſem Grunde ſind Sie, verehrter Hei⸗ 
mat⸗ und Geſchichtsfreund, nicht nur um Ihre zukünftige Treue 
gebeteh, ſondern gleichzeitig erſucht, in Ihrem Freundeskreiſe für 
den Verein und ſeine Beſtrebungen zu werben. 


— 100 — 


Jadilah ۲ 


Der 1940 in München verſtorbene General Wilhelm Taubler hat 
durch Teſtament dem Hiſtoriſchen Verein für Niederbayern feine 


Bilderſammlung vermacht, die im Laufe dieſes Jahres geſchloſſen 


in einem Raum unſeres Muſeums aufgehängt werden wird. 
General Täubler hat ſich der Arbeit des Hiſtoriſchen Vereins, 
deſſen Muſeum er in früheren Jahren wiederholt beſuchte, offenbar 
durch Neigung verbunden gefühlt, ſo wie ihn ſeine Herkunft der 
Stadt verband: aus der Landshuter Gegend ſtammten ſeine Vor⸗ 
fahren, in Landshut wurde er am 27. 6. 1859 geboren, als Sohn 
bes Bezirksamtmanns und Regierungsrats in Kreiling Matthäus 
Täubler und ſeiner Frau Karoline, geborenen Scherer. Im bayeri⸗ 
ſchen Kadettenkorps erzogen, wurde er Offizier im 1. bayer. Feld⸗ 
artillerieregiment und machte 1900 als Batterieführer den oſtaſiati⸗ 
ſchen Feldzug, 1904/05 als Kommandeur einer Proviantkolonnenab⸗ 
teilung die Kämpfe in Südweſtafrika mit. Im Jahr 1906 wurde 
er Kommandeur des 8. Feldartillerieregiments, 1910 als Oberſt 
Führer der 3. Feldartilleriebrigade, 1911 zum Generalmajor beför⸗ 
dert. Im Weltkrieg führte er die Feldartilleriebrigade des 1. bayr. 
Reſervekorps und wurde in dieſer Eigenſchaft 1915 zum General⸗ 
leutnant mit dem Titel Exzellenz befördert. Seit 1916 lebte er im 
Ruheſtand in München, mit Studien aller Art beſchäftigt, ein 
eifriger Sammler von Kunſtgegenſtänden, die nunmehr zu einem 
großen Teil, nebſt den ſämtlichen Ordensauszeichnungen General 


Täublers, der Hiſtoriſche Verein ſein eigen nennen darf. Sein Ge⸗ 


dächtnis wird wie ſein Erbe in Ehren gehalten werden. 


Das Vermächtnis Täublers beſteht aus den folgenden Bildern: 


2140 Olbild „Schiff brüchige“ von Diebold. Auf Leinwand, 
32X42 cm, 1815. 

Auf einer Klippe in der Brandung, vom Vollmond beleuch⸗ 
tet, zwei halbentblößt liegende Geſtalten, Mann und Frau. 
Im Hintergrund links ein Segelſchiff, rechts Steilküſte mit 
Burg. 

2140 Olbild „Un gläubiger Thomas“. Auf Leinwand, 
67X82 em. 1. Hälfte 18. Jahrh. Augsburger Arbeit nach 
italien. Vorbildern. 

In der Mitte Chriſtus in dunkelbraunem Gewand, legt 
dem Thomas, der nach der Wunde taſtet, die linke Hand um 
die Schulter. Über dieſem Johannes, gegenüber links zwei 
bärtige Apoſtel. 


— — ũꝗ A — 


2147 


2148 


2149 


2150 


2151 


2152 


— 101 — 


Olbild „Auferweckung des Lazarus“. Auf Lein⸗ 
wand, 76X104 cm, 17. Jahrh. Süddeutſche Arbeit. 

In einem Innenraum, der ſich mit zwei Rundbogen gegen 
einen ſtahlblauen Himmel öffnet, drängt ſich eine Vielzahl 
von Geſtalten. Stärkſtes Licht auf dem Lazarus und einem 
faſt nackten, von links ihn aufrichtenden Mann; hinter ihm 
ſtehend eine Figur mit hellgelbem Überwurf. Gegenüber 
Chriſtus mit erhobener Rechten, er wie die Geſtalten um ihn 
nur mit beleuchteter Stirn aus dem Dunkel gehoben. 
Kniend vor ihm eine Frau in weißem Kleid. 


Olbild „Männlicher Kopf“. Auf Leinwand, 44X31 cm, 
Späteres 17. Jahrh. Süddeutſcher Meiſter. | 

Lebensgroßes Bildnis eines bärtigen Mannes in älteren 
Jahren, Halbprofil: Bruſt von vorn, Kopf nach rechts 
gewendet. Vermutlich Studie; aus brauner Untermalung 
mit wenigen Lokaltönen entwickelt, ſehr dünn und ll. 
maleriſch gearbeitet. 


Slbid „Geburt der Venus“. Auf Leinwand, 31X40 cm. 
Um 1700. Italieniſche oder ſüddeutſche Arbeit, Anklänge an 
Bologneſiſches und an Caprioni. 

Vor dunkler Meeresfläche Venus, die der Muſchel ent⸗ 
ſteigt; um ſie drei weibliche Geſtalten, die ſie waſchen und 
ſchmücken, über ihr blumenſtreuende geflügelte Putten. 
Rechts von der Hauptgruppe trägt ein Meerpferd eine weib⸗ 
liche Figur und einen Triton, der ins Muſchelhorn ſtößt. 
Heiterer Zuſammenklang von warmem Blau, Rotbraun und 
hellen Fleiſchtönen. 

Olbild „Männliche Halbfigur“, Auf Leinwand, 
24X18 cm. Ende 18., früheres 19. Jahrh. Süddcutſche Ar- 
beit, nad) Vorbild des Rembrandtkreiſes. 

Bärtiger Mann von Rembrandtſchem Typ, mit langem 


Haar, rotem Barett und Kleid. Kopf über die linke Schul⸗ 


ter gedreht, faſt ganz von vorn. 


Olbild „Schwarze Muttergottes“. Auf Leinwand, 
50430 cm, 17. Jahrh. Gnadenbild in byzantiniſcher Art. 
Muttergottes mit Kind auf linkem Arm, dunkles Braun 
und Dunkelblau auf Goldgrund. 
Olbild „Berglandſchaft“. Auf Holz, 16X21 em. 
Gegen Mitte 19. Jahrh. Süddeutſch oder ſchweizeriſch. 
Fichtenbeſtandenes Ufer am See (oder flachem Tal?) mit 
Hütte, weiblichen Figuren und Vieh. Jenſeits ein Dorf zu 
Füßen hoher Berge, deren Gipfel rot beſchienen ſind. Klarer 
Himmel. 


2153 


2154 


2155 


2156 


2157 


2158 


یم 109% == 


Bemaltes Relief „Grablegung Chriſti“. Malle auf 
Holz (unter Glas), 54X47 cm, Frühes 19. Jahrh. Nachbil⸗ 
dung nach Rafael. 


Olbild „Suſanna im Bade“. Auf Leinwand, 124X159 
em. Etwa 18. Jahrh. Kopie nach Dominichino. 


Halblebensgroße Figuren, links Suſanna auf einer Stein⸗ 
bank neben Waſſerbecken, ein Alter greift über die Brüſtung 
hinweg nach dem Tuch, mit dem ſie ſich bedecken will, ein 
zweiter nähert ſich von rechts durch die Tür im Geländer, die 
er aufdrückte. 


„Berglandſchaft mit Mühle“. HI auf verzinntem 
Eiſenblech, 15X22 em. Ende 17., Anfang 18. Jahrh. Süd- 


deutſch. 


Links Mühle mit oberſchlächtigem Waſſerrad am Bach in 
bewegter Hügellandſchaft, die von zwei hohen Baumgruppen 


überſchnitten wird. Zwei Figurenpaare in Vorder⸗ und 


Mittelgrund, rechts im Bachbett ein Reiter, der fein Pferd 
trinken läßt. ۱ 


„Landſchaft mit Schlucht und Wanderern“. Ol 


auf verzinntem Eiſenblech, 15X22 em. Ende 17., Anf. 18. 
Jahrh. Süddeutſch. 

Felſen und Baumgruppen, bis ins rechte obere Eck anſtei⸗ 
gend; links Ausblick in ebene Ferne; Mitte beherrſcht von 
ſteilabfallendem Felskopf, der eine Schar Fichten trägt. 


„Landſchaft mit Wildbach und See“. Hl auf ver: 
zinntem Eiſenblech, 15X22 cm. Ende 17., Anf. 18. Jahrh. 
Süddeutſch. 


Über dunklem Hügel, den ein lockerer Baum krönt, der 


helle Streifen einer waldbeſtandenen Felsgruppe, von der 


ein Wildbach niederſtürzt. Im Mittelgrund darüber ein 
dunkles Band von Bäumen mit Häuſern und Turm vor dem 
hellen Hintergrund einer Ferne mit See, Stadt und Bergen. 
Rechts vorn zwei männliche Figuren in der Tracht um 1700. 


„Landſchaft mit Felſenburg“. Hl auf verzinntem 
Eiſenblech, 15X22 em. Ende 17. Anf. 18. Jahrh. Süd⸗ 
deutſch. 

Lebhaft beleuchtete Flußlandſchaft, aus flachem Tal ſteigt 
ein ſteiler Felsblock mit Burg auf; auf der Halbinſel davor 
Fiſcherhaus mit Brücke, darüber waldige Hügel. Tiefen⸗ 
gliederung durch Wechſel von hellen und beſchatteten Strei- 
fen. Rechts hohe dunkle Baumkuliſſe. Figuren in Border: 
und Mittelgrund. 


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— 108 — 


„Landſchaft mit Angler“. Of auf verzinntem 12 
blech, 15X22 cm. Ende 17., Anf. 18. Jahrh. Süddeutſch. 

Flußtal mit Burgen auf beiden Ufern; diagonal geteilt in 
dunkle linke und rechte helle Hälfte. Figurenpaar links vorn, 
Silhouette eines Anglers im Mittelgrund. Ein Baum über⸗ 
ſchneidet ſchräg die ganze Höhe. 

„Landſchaft mit Windmühle“. Ol auf verzinntem 
Eiſenblech, 15X22 cm, Ende 17., Anf. 18. Jahrh. Süddeutſch. 

Flußtal, links auf dem jenſeitigen Ufer eine Windmühle; 
diesſeits rechts Hügel mit burgähnlicher Häuſergruppe. Ein 
Baum durchſchneidet in der Mitte das ganze Bild; Figürchen 
an vier Stellen. | 
Olbild „Raucher“. Auf Leinwand, 26X19 cm. 18. Jahr⸗ 
hundert. Deutſch, Nachbildung ۰ Teniers. 

Junger Mann, der bie Tonpfeife anzündet, am Tijd mit 
einem zweiten. 

Olbild „Trinker“. Auf Leinwand, 2619 cm, 18. Jahr- 
hundert. Deutſch, Nachbildung nach Teniers, Gegenſtück zum 
vorigen. 

Junger Menſch mit Trinkglas, weiter rückwärts ein 
anderer, der ſeine Pfeife anſteckt. | 
„Weibliches Bildnis“. Ol auf Holz, 35X27 cm, 
2. Hälfte 16. Jahrh. Franzöſiſch, in der Art des Fr. Clouet. 

Bruſtbildnis; blaſſes junges Geſicht, ſchmal mit überhöhter 
Stirn, in Spitzenkrauſe, buntem Kopfſchmuck und ſonſtiger 
vornehmer Tracht des ausgehenden 16. Jahrh. Noble Far⸗ 
bigkeit, auf grünliches Grau, Braun und Roſa geſtellt. 


„Bibliſche Szene“ Ol auf Weißblech, 2332 cm. 
Große Figurengruppe in orientaliſcher Tracht, in ihrer 
Mitte fürſtliches Paar, beſichtigen Goldgefäße und andre 
Koſtbarkeiten, die auf und vor einem runden Tiſch auf⸗ 
geſtellt ſind. Darüber Niſchenaufbau, von Baldachin um⸗ 
rahmt; dahinter palaſtähnliche Architektur, links Ausblick ins 
Freie mit weiteren Figurengruppen. 
Olbild „Flucht nach Agypten“. Auf Weißblech, 23X32 
em. Um 1700. Deutſch, nach Stich v. Dom. Tetti. 
In der Bildmitte vor dunkler Baumgruppe die Heilige 


Familie, von links und rückwärts beleuchtet; ſie kommt aus 


einem Flußgrund ſchräg auf den Beſchauer zu. Nach rechts 
zieht ſich ein heller bewaldeter Hügel empor. | 
Slbild „Martyrium vor einer Opferſchale“. 
Auf Leinwand, 69X86 em. Wohl noch 16. Jahrh. Schule 
von Fontainebleau, italien. oder franzöſiſche Arbeit. 


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— 104 — 


Innenraum, Säulen im Vordergrund, durch drei Stufen 
nach vorn abgeſchloſſen. Figurengruppe um eine weibliche 
Geſtalt, die ſich über eine Schale mit Feuerbrand beugt; hin⸗ 
ter ihr ein bärtiger Alter mit erhobenem Beil. Nächſt ihr 
am hellſten beleuchtet eine ſtehende Frau im Vordergrund 
rechts, die über die Schulter nach der Szene blickt. 


„Berglandſchaft“. Ol auf Leinwand, 40X57 em. Um 
1800. Deutſch oder ſchweizeriſch. 

Gruppe von Kühen und Ziegen vor einem Stallgebäude. 
Beiderſeits Felſen und Gebüſch, von einem hohen Baum 
überragt . Dahinter Berge, von lockerem Gewölk zum Teil 
verhängt. Heiterer Himmel. 

„Reiterſchlacht“. Ol auf Leinwand, 70X92 em. Von 
Jan van Huchtenburgh? 


Unter hohem Himmel Reiterkampf des 17. Jahrh. Links 
lebhaftes Treffen zwiſchen Fußvolk und Reitergruppe, be⸗ 


herrſcht von der Figur eines eben getroffenen Reiters auf fid) 


bäumendem Schimmel. Im Mittelgrund kämpfende Grup⸗ 
pen zu Pferde; rechts vorn geſtürztes Pferd neben totem 
Mann. Helles Stück Himmel im Rahmen von Baumkuliſſen 
und Rauchwolken. 


„Reiterſchlacht“. Gegenſtück zu 2168. ot auf Lein⸗ 
wand, 70X92 em. Von Jan van Huchtenburg? 


Links Kampf um eine Fahne, Mittelpunkt der Gruppe ein 
Reiter auf Schimmel. Im Mittelgrund ſtößt eine Reihe Rei⸗ 
ter mit Schützen zuſammen. Von der rechten Ecke her zwei 
Reiter; Hintergrund ferne Hügellandſchaft. Himmel wie auf 
dem vorigen. 


„Jagdſtück“. Ol auf Leinwand, 90X64 em. Wohl erſte 
Hälfte 18. Jahrh. Deutſche Arbeit. 

Vor dunklem Gebüſch, aus dem ein Baumſtamm aufragt, 
ſteht ein Fuchs, mit dem rechten Fuß auf einem toten Vogel, 
wendet den Kopf um nach einer Eule, die auf ihn einfliegt. 
Auf einem Felsſtück dahinter zwei weitere tote Vögel. Linke 
obere Ecke: Ausblick in ſonnige Ferne. | 


„Baumlandſchaft mit Fluß“. Ol auf Leinwand, 
55X86 cm, 1. Hälfte 18. Jahrh. Deutſch. 

In der Mitte enggedrängte Baumgruppe, gelblich grün, 
nach rechts in die Tiefe ſich verlaufend; beiderſeits Ausblick 
in gebirgige Landſchaft; linke Hälfte reich gegliedert durch 
Flußlauf und Bauwerk; auf dem diesſeitigen Ufer drei kleine 
Figuren. | 


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— 105 — 


„Flußlandſchaft mit Verſuchung Chriſti“. Ol 
auf Leinwand, 59X74 em. Bez. und dat. 1740. Von P. von 
Bemmel. 

Figurengruppe klein in linker Ecke vor dunkler Felswand; 
dahinter Waſſerfall zwiſchen Baumbeſtand und Felsblöcken. 
Jenſeits eines Fluſſes flaches Ufer mit Architektur und 
Figuren, darüber wieder Felſen. Über der dämmerigen 
Landſchaft hell rötlicher Wolkenhimmel. 


„Römiſche Szene“. Ol auf Leinwand, 45X32 cm. 
Ende 17., frühes 18. Jahrh. Deutſch oder italieniſch; mit 
oberitalieniſchen Erinnerungen u. a. an Carpioni. 

Römer mit Siegerkranz und Purpurmantel des Feldherrn 
vor der Leiche eines (gewaltſam getöteten?) Mädchens, das, 
den Oberkörper durch hohes Kiſſen gehoben, auf einem Ruhe⸗ 
bett liegt ۰ Innenraum von klaſſiſcher Architektur, mit Bal⸗ 
dachin über der Gruppe, die von vier weiteren Figuren (die 
Eltern bes Mädchens darunter?) ergänzt wird. 


„Barmherziger Samariter“. Ol auf Weißblech, 
23X32 em. Um 1700. Deutſch, nach Stich von Baſſano. 

Diagonale Teilung; links vor dunklem Wald der Samari⸗ 
ter in der Tracht der Entſtehungszeit, einen Verwundeten 
verbindend; darüber, entfernt, die Gruppe der Räuber. In 
der rechten unteren Ecke Diener mit Pferd und Hund; übrige 
rechte Bildfläche Ausblick in pene Tallandſchaft, von Bäumen 
überſchnitten. 


Murillokopie: „Geldzählerin“. Ol auf Leinwand, 
54X42 cm. Um 1870. Deutſche Arbeit. 


Murillofopie: „Frau, Knaben laufend“. Ol auf 
Leinwand, 54X42 em. Um 1820. Deutſche Nachbildung. 


L. Renner. 


— 106 — 


Zugänge im afee 1940. 


n. ۲, 

Schwarz Hans, Golleftaneen zum geſchichtlichen Häuſerbuch der 
Stadt Abensberg. 1940. Nr. 3851. 

Eggersdorfer Dr. Franz X, Die philoſophiſch⸗ theologiſche 
Hochſchule Paſſau. 1933. Nr. 3737. 

Raab Heinrich, Mathias Kloftermayer, ber Bayriſche Hiesl 
1933. Nr. 2340. 

Kriß Rudolf, Die religiöſe Volkskunde Altbayerns. Dargeſtellt 
an den Wallfahrtsgebräuchen. 1933. Nr. 4008. 

Redlich Oswald, Das Werden einer Großmacht. terre) 
von 1700—1740. 1938. Nr. 3878. 

Stadler Karl, 600 Jahre Landshuter Bartlma-Dult. 1939. 
Nr. 4009. 

Macaulay Thomas B., Geſchichte von England ſeit dem Re⸗ 
gierungsantritt Jacobs IT. bis zum Tode Wilhelm III. 1856 
bis 1861. Nr. 4010. 

Friedrich Dr. J., Tagebuch während des Vaticaniſchen Con: 

cils. 1871. Nr. 3825. | 

Ledy W. C. Hartpole, Geſchichte bes Urjprungs und Einfluſſes 
der Aufklärung in Europa. 1868. Nr. 726. 

Kapp Friedrich, Der Soldatenhandel deutſcher Fürſten nad) 
Amerika. (1775—1783). 1864. Nr. 3977. 

Braun Karl, Aus der Mappe eines deutſchen Reichsbürgers. 
Kulturbilder und Studien. 1874. Nr. 3983, 3 Bde. 


Hahn Ludwig, Fürſt Bismarck. Sein politiſches Leben und 
Wirken. 1878—81. Nr. 1461. 

Scherr Johannes, Allgemeine Geſchichte der Literatur. 1869. 
Nr. 2797. 

Ranke Leopold v., Geſchichte der Päpſte. 1874. Nr. 4011. 

Pros! Theodor, Der Heldenſpiegel. Gereimte Satyren eines 
ſibiriſchen Kriegsgefangenen. 1919. Nr. 4013. 

Reich Eduard, Studien über die Volksſeele. 1874. Nr. 4014. 


Burckhardt Jacob, Die Zeit Conſtantins des Großen. Nr. 
4015. 
Ringelmann Edith, Die Säkulariſation des Hochſtifts und 
des Domkapitels Paſſau. 1939. Nr. 4017. 


— 107 — 


Schmitz Paul, Ägyptens Weg zur Freiheit. 1937. Nr. 4018. 
Steck Friedrich, Das Münchner Loder⸗ und Tuchmachergewerbe 
bis zum 18. Jahrhundert. 1938. Nr. 4019. 


Laboulaye Eduard, Geſchichte der Vereinigten Staaten von 
Amerika. 18681870. Nr. 4020, 3 Bde. 
Hanfſtängl Erika, Cosmas Damian Aſam. 1939. Nr. 4022. 


Schmitz Paul, Neubau der arabiſchen Welt. 1937. Nr. 4023. 


Scherr Johann e s, Von Achtundvierzig bis Einundfünfzig. 
Eine Komödie der Weltgeſchichte. 1868—1870. Nr. 4024, 3 Bde. 

Schulze-Battmann Elfriede, Giuſeppe Valadier, ein 
klaſſiziſtiſcher Architekt Roms. 1762—1839. 1939. Nr. 4025. 

Landshut, Kollegiatſtift St. Martin und Kaſtulus zu Landshut 
1802. Sammelband. Nr. 4021. 

Steffan Dr. Franz, Die Bayeriſche Staatsbank 1780 — 1930. 
1930. Nr. 4026. 

Boeſenecker Ruth, Die ſchwäbiſche Reichsſtadt Memmingen 
im Kriegsjahr 1796. 1939. Nr. 4027. 


Varnhagen von Enſe K. A., Biographiſche Denkmale 1872. 
Nr. 3284. 

Hillebrand Karl, Geſchichte Frankreichs von der Thronbeſtei⸗ 
gung Louis Philipps bis zum Falle Napoleons III. 1877. Nr. 
1980. | 


Gindely Anton, Geſchichte des böhmischen Aufſtandes von 
1618. 1869. Nr. 3454. 


Patriotiſch er Hau di a tz, Illustriertes Prachtwerk. 1874. 
Nr. 4028, 2 Bde. 

Müller Wilhelm, Politiſche Geſchichte der neueſten Zeit mit 
beſonderer Berückſichtigung Deutſchlands. 1875. Nr. 1320. 


Neumann Karl Friedrich, Geſchichte ber Vereinigten Staa⸗ 
ten von Amerika. 1863. Nr. 499, 3 Bde. 

Söltl J. M., Die Wittelsbacher und ihre Zeitgenoſſen im König⸗ 
eid Bayern. 1850. Nr. 4029. 

Roth Gertrud, Die gefürſtete Propſtei Berchtesgaden in der 
Zeit. ihres letzten gefürſteten Propſtes 1780—1803. 1939. Nr. 
4030. 

Seeger Dr. Karl v., Marſchallſtab und Keſſelpauke. Tradition 
und Brauchtum in der deutſchen und ENT ungariſchen 
Armee. 1939. Nr. 4031. 

Söltl, Fürſtenideal der Jeſuiten, in einem treuen Spiegelbild 
dargeſtellt. 1870. Nr. 4032. 

Beutinger Stina, Der heilige Veit und ſeine bildliche Dar— 
ſtellung bis zum ausgehenden Mittelalter. 1939. Nr. 4033. 

Univerſität, die — in Landshut. Sammelband. Nr. 4034. 


— 108 = 


Payer Julius, Die öſterreichiſch-ungariſche 1 
in den Jahren 1872—1874. 1876. Nr. 4035. 

Strodtmann Adolf, G. E. Leſſing. Ein Lebensbild 1879. 
Nr. 3375. | 

Stieler Karl, Kulturbilder aus Baiern. 1893. Nr. 3288. 

Feil Jenny, Bayeriſcher Separatismus der Eisner⸗Zeit. 1939. 
Nr. 1436. 

Hipp Otto, Alt⸗Wiener Porträts. 1927. Nr. 3715. 
Hertlein Friedrich, Die Römer in Württemberg. 1927. 
Nr. 4036. ۱ 
Hoffmann, J. L. Hans Sachs. Sein Leben und Wirken. ۰ 

Nr. 4038. | | 
Fabricius Dr. Wilhelm, Die deutſchen Korps. 1898. Nr. 
4039. 
u Max v., Puppen und Puppenſpiele. 1929. Nr. 4040, 
2 Bde. 


Oſterrieder Frz. X., Die Entſtehung des Merkl'ſchen Modells 
der Stadt Abensberg. 1940. Nr. 4041. 

Wagner F., Landshuter Wirts⸗ und Bräuhäuſer vor 100 Jahren. 
1928. Nr. 4042. | 

Schottmayer Anton, Beitrag zur Entſtehung bes Gillamoos⸗ 
marktes in Abensberg. 1937. Nr. 4043. 

Liſtl Alfons, Graf Babo von Abensberg. 1940. Nr. 4044. 

Scherr Johannes, Germania. Zwei Jahrtauſende deutſchen 
Lebens. Nr. 4045. 

Pezzl E ohann, Reiſe durch den Baierſchen Kreis. 1784. Nr. 
404 


Lands e ut, Errichtung eines ۵۵ in — S ad 
Nr. 4047. 

Graßl Ida, Münchner Brauchtum und Leben im 18. Jahrhun⸗ 
dert. 1940. Mr. 4048. 

Bochn Mar v., Miniaturen und Silhouetten. 1925. Nr. 4049. 


iier e Felix, Die Schweiz in römiſcher Zeit. 1931. Nr. 


s ۸۲ ۲ 2. Wilhelm Frhr. v., Die Hiſtoriſchen Volks⸗ 
lieder des Bayeriſchen Heeres 1620—1870. 1871. Nr. 4051. 

[Baader C. A.], Gedanken unb Vorſchläge eines 01 
Patrioten in drey Briefen über Geiſtlichkeit und Landſchulen. 
1801. Nr. 4052. 

Schottenloher Dr. Karl, Die Landshuter Buchdrucker des 
16. Jahrhunderts. 1930. Nr. 4007. 

Boehn Max v., Das Beiwerk der Mode. 1928. Nr. 655. 

Ziegler Wilhelm, Volk ohne Führung. Das Ende des zwei⸗ 
ten Reiches. 1939. Nr. 289. | 


— 109 — 


Bainville Jacques, Geſchichte zweier Völker. Frankreichs 
Kampf gegen die deutſche Einheit. 1940. Nr. 4053. 

Halm Philipp Maria, Erasmus Graſſer. 1928. Nr. 4054. 

Schmidt Hilde, Die Darſtellung der ſtehenden Muttergottes in 
der deutſchen Skulptur des 13. und 14. Jahrhunderts. Frank⸗ 
furt a. M. 1939. Nr. 4055. 

Ziegler Dr. Wilhelm, Verſailles, die Geſchichte eines miß⸗ 
glückten Friedens. 1938. Nr. 4056. 


Kreß Karl, Verſteigerungskatalog 80 der Münzenhandlung 
Otto Helbing. 1940. Nr. 4057. 


Chreftien de Troyes, Perceval oder die Geſchichte vom Gral. 
1929. Nr. 4058. | 


Rottinger Bruno, Das DOE Rriegsnotgeld. 1922. 
Nr. 4059. 


Die Kunſtdenkmäler von Bayern. Unterfranfen. 1911 
bis 1921. Nr. 4060. 17 Bode. 


Handbuch der Kunſtwiſſenſchaft. 1913 f. Nr. 4061. 


Mitterwieſer Dr. Alois, Die alten Papiermühlen von 
Landshut und Braunau a. Inn. 1939. Nr. 2017. 


Mitterwieſer Dr. Alois, Die alten Papiermühlen Mün⸗ 
chens. Nr. 2836. 


Strohmeier Johann, Geſchichte der Pfarrei Hofendorf bei 
Neufahrn Bay. Oſtm. 1939. Nr. 2874. 


Franz Dr. Günther, Der dreißigjährige Krieg und das 
deutſche Volk, 1940. Nr. 3073. 
Zimmeriſche Chronik, 1932. Nr. 4062. 


Ernſtberger Alfred, Geſchichte des Vaterſtammes der Dorf⸗ 
ner in Hirſchau, 1940. Nr. 4063. 


Doll Dr. Ottilie, Mir dean heirat'n. 1940. Nr. 4064. 


Schulze Friedrich, oe 1 in deutſchen Landen, 
1806—1815. 1908. Nr. 4 


Groß⸗Hoffin ger A. J., E Joſephs des Zweiten. 1847. 
Nr. 4066. 


Kleinpaul Rudolf, Das betränzte Jahr. 1920. Nr. 4067. 
Schmidt⸗Hennigker, Bismarck⸗Anekdoten. Nr. 4068. 
Blei Franz, Der Geiſt des Rokoko. 1923. Nr. 4069. 
Saraſon Dr. D., Das Jahr 1913. Nr. 4070. 

Melber Dr. J., Olympia. 1936. Nr. 4071. 


Strobel Ferdinand, Der Katholizismus und die liberalen 
Strömungen in Baden vor 1848. 1938. Nr. 4072. 


* 


zs HG = 


Kroeber Hans Timotheus, Der Bamberger Reiter. 1936. 
Nr. 4073. — Sonderheft Bayeriſche Oſtmark der Zeitſchrift für 
Erdkunde. 1939. Nr. 4074. 

Dietl, Geſchichte des Balsſchlößchens und des ſtädt. Erziehungs⸗ 
inſtituts Ottonianum. 1932. Nr. 4075. 


b. Kullurhiſtoriſche Sammlung. 


2134 Zunftzeichen des Vereins der Sattlermeiſter im k. Landge⸗ 
richts⸗Bezirk Landshut, 1848. ۱ 

2135 Deutſches Schmelzkrügel, 18. Ih. 

2136 Zwei Schachteln Kriegsgeld 1914/18 (Herr Oberſekretär 
Gſchwendtner, Landshut). 

2137 Sechs alte Münzen (Herr Oberſekretär Eſchwendtner, Lands⸗ 
hut). 

2138 Schwert eines Ritterbundes (Herr Karl Grill, Landshut). 

2139 Fahne der 13er⸗Vereinigung (Geſchenk der 13er- Vereinigung 

Landshut). 

2140 Ein geſchnitzter Zollſtab mit Degen (Herr Oberjefretar 

^ Gihwendtner, Landshut). 

2141 Ein filbernes Koppchen, vergoldet, beg. IF S (= Joſef Ferdi- 
nand Schmid, Goldſchmied in Landshut), را‎ 
Landshut 1751 (Ankauf der Stadt Landshut). | 

2142 Ein Ölbildchen, Porträt bes Freiherrn v. Ginsheim, 1855 

(Herr Oberjefretär Gſchwendtner, Landshut). 

2143 Drei Haararbeiten aus dem Nachlaß der Frl. Rödl. 

2144 Zwei Wallfahrtsandenken aus dem توش‎ ber Frl. Rödl. 

2145 bis 2152 Acht Olbilder aus dem Nachlaß S Exzellenz des 
Herrn General Täubler, München. 

2153 Bemaltes Relief: Grablegung Chriſti nach Raphael aus dem 
Nachlaß Täubler. 

2154 bis 2176 Dreiundzwanzig Olbilder aus dem Nachlaß Täubler. 
(Siehe dazu vorliegenden Verhandlungsband Seite 100). 

2177 Tabakgeſchirr aus Zinn (Herr Schuſter). 

2178 Vier Medaillen (Frau Direktor Emil Weiß). 

2179 Eine Salzburger Biſchofsmedaille (Frau Major Maier). 

2180 Ein Tintenzeug aus Ton, ſog. Achatware. 

2181 Olbild: Landshut von Oſten um 1850 (Ankauf der Stadt). 

2182 Offizierspallaſch der Schweren Reiter (Freiherr von Stein⸗ 

ling). 

2183 Ein Hirſchfänger (Herr Geiſtl. Rat A. Fertl, Landshut). 

2184 Eine Wochenbettſchüſſel aus Zinn mit Deckel (Ankauf der 
Stadt). 


2185 
2186 
2187 


2188 
2189 
2190 
2191 
2192 


2193 
2194 


— 11 — 


Eine achteckige Zinnflaſche, bez. 1759. 

Eine ſechseckige Zinnflaſche, bez. 1807. 

Stich: Tod des Generals v. Zandt von Agenda aus dem 
Nachlaß Tippel (Herr Pfarrer Fuchs). 

Orden S. Exz. d. Herrn General Täubler. 

Ein Podewilsgewehr (Herr Fronholzer, Regensburg). 

Eine Schachtel mit vier Sadfalendern, 19. Ih. 

Eine Souvenierkaſſette. 

Fünf Daguerotypien, Bildniſſe (Hr. Oberſekretär Eſchwendt⸗ š 
ner, Landshut). 

Ein Pokal aus Silber aus dem Nachlaß Täubler. 
Ein Kriſtallpokal aus dem Nachlaß Täubler. 


Die Zugänge zur 


Vor- und Frühgeſchichtlichen Sammlung 


werden im nächſten Verhandlungsband mitgeteilt. 


F. J. Weinzierl. 


c) Gruphiſche Sammlung 


Die letzte Veröffentlichung des Verzeichniſſes der graphiſchen 
Sammlung (damals „Bildwerke“ genannt), erfolgte in Band 57 
(1924), der Verhandlungen. Nachzutragen ſind nach erfolgter Neu⸗ 
ordnung die Nummern 1021 mit 1026. 


1021 


1022 


1023 
1024 


1025 
1026 


1047 


1048 
1049 


1050 
1051 


Kupferſtich: Speiſung der 5000. Von F. J. Beich, München. 
1729. 


Kupferſtich: Geburt Chriſti. Von F. J. Beich. 1730. 
Kupferſtich: Tod Chriſti. Von F. J. Beich. 1731. 
Kupferſtich: Eroberung der Stadt Jericho. Von F. J. Beich. 
1734. 

Kupferſtich: Einholung der Bundeslade. Von F. J. Beich. 
1734. | 
Kupferſtich: Xabafsfollegium. Von P. Longhi, Venedig. 
Die Nummern 1027 mit 1046 ſiehe Band 57 der Verhand⸗ 
lungen. 

Kupferſtich: Chronologia Boica etc.“ mit Bild Maxim. 
Joſefs, Karte v. Bayern und Anſicht von München. Von de 
Marees, Stich von Lederer, Augsburg. 18. Jahrg. 
Steindruck: Dom in Würzburg. Von Brückner, München. 
19. Jahrh. 

Steindruck: Frauenkirche in München. Von Brückner. 19. 
Jahrh. 

Steindruck: Mariahilfskirche (Au) München. Von Brückner. 
Steindruck: Dom in Freiburg i. B. Von Brückner. 


1052 
1053 
1054 
1055 


. 1056 
1057 
1058 


1059 
1060 
1061 
.1062 
1063 
1064 
1065 


1066 


1067 
1068 
1069 
1070 
1071 
1072 


1073 
1074 


1075 
1076 
1077 
1078 
1079 
1080 
1081 


1082 
1083 


— 112 — 


Steindruck: St. Lorenzkirche in Nürnberg. Von Brückner. 
Steindruck: Dom in Ulm. Von Brückner. 
Steindruck: Münſter v. Straßburg. Von Brückner. 
Steindruck: Dom in Speyer. Von Brückner. 
Nummern 1048 mit 1055 Geſchenke des Herrn Gſchwendner, 
Landshut. 
Kupferſtich: Geſellenbrief des Zimmergeſellen Neff. Wien 
1817. | 
Kupferſtich: Geſellenbrief des Zimmergeſellen Neff. Ham⸗ 
burg 1820. 
Geſellenbrief (Formblatt für Landshuter „Huetmacher“). 
Abensberg 1880. 
Geſellenbrief für Poſamentierer Kaudl. Wien 1780. 
Geſellenbrief für Kammacher. Salzburg 1787. 
Geſellenbrief für Bordenmacher. München 1775. 
Mappe mit 57 Modebildern aus: „Der Bazar“, 1879—1886. 
Eining. Lichtbild: Blick auf die Ausgrabungen. 
„ 9 Lichtbilder auf einem Blatt. 
۳ Dasſelbe verkleinert. 
Pos Lichtbild: Abuſina Situationsplan. 
1 Lichtbild: Ausgrabungen. Mauern. 
= Lichtbild: Ausgrabungen. Prätorium. 
y Lichtbild: Ausgrabungen. Die Villa. 
» Lichtbild: Ausgrabungen. 
7 Lichtbild: Grabmal mit römiſchem Krieger. 
5 Druck: Skizzen aus den Ausgrabungen bei Eining. 
Dr. Schilling gez. 
E Abhandlung mit Bildern: „Das römiſche Gaitell 
Abuſina bei Cining a. D.“ Lpz. Ill. Ztg. 29. 3. 1895. 
7 Zeichnung: Caſtellplan, Schnitt und Anſicht der 
Villa. 
(Nummern 1063 mit 1072 Geſchenk E. W. Schreiner, Abens⸗ 
berg). 
Abenberg. Steindrud, Bon 3. Bergmann 1834. 
Abensberg. Kupferſtich. 
Biburg b. Abensberg. 2 Lichtbilder: 1. Kirche, 2. Portal. 


„Cloſter Biburg“. Kupferſtich. 


„Bruckberg“. Steindruck. Von J. Bergmann 1834. 
„Deckendorf“. Kupferſtich. 

„Dillingen a. d. Donau”. Steindrud. Von J. Bergmann 
1831. | 

„Eckmühl“. Blaupauſe nach ۰ 

„Marckh Ergoltspach, Marckh Frontenhauſen“. Lichtbild 
nach Kupferſtichen. | 


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„Marckh Geielhöring, Marah Pfaffenberg“. Lichtbild nach 
Kupferſtichen. 

Geiſenhauſen. Lichtbilder der Kirche von außen und innen. 
„Gravenaw“. Kupferſtich. 

„Schloß und Hoffmarch Grießenbach“. Kupferſtich. 

Schloß Irlbach. Nach einem Kupferſtich. 

„Cloſter Mallersdorff“. Lichtbild n. e. Kupferſtich. 
„Cloſter Mallersdorff“. Kupferſtich. 

„Cloſter Methen“. Kupferſtich. 

„Mospurg“. Kupferſtich. 

München. Kupferſtich. 

München v. d. Oſtſeite. Cteinbrud. 


Münden: Abbildung der Hauptſtadt München i im Jahre 
1493. Kopiert v. Dr. Erhard, Paſſau. 


e Oberwittelsbach v. 1113—1209. Steindruck von 
Lacher. S. a. Nr. 1113. 


mit 1107. 9 Lichtbilder der Kirche und des Schloſſes. 


Niederaichbach. Lichtbild: Schloß 1925. 


i Lichtbild: Schloß 1925. 

۳ Lichtbild: Dorfbild, Schmiede. 

„ Lichtbild: Dorfbild, Holzhaus. 

5 Lichtbild: Blick auf bie 6۰ 


Oberwittelsbach Burgplatz 1880. Steinzeichnung von Lacher 


1880. Siehe Nr. 1096. 
„Cloiter S. Oßwald“. Lichtbild nach Kupferſtich. 
„Probſtey St. Oßwald“. Lichtbild nach Kupferſtich. 
Paring. 4 Lichtbilder der Kirche. 
Paſſau. Holzſchnitt 17. Jahrh. mit einer Erläuterung. von 
Koch⸗Sternfeld 1839. 
Paſſau. Desgleichen. 
Paring. 2 Lichtbilder der Kirche. 

Schirling. Lichtbild v. Innern der Kirche. 
Straubing. Marktplatz. Stahlſtich v. E. Gerhard. 
Umgebungen Straubings, Soſſau, Reibersdorf. SE v. 
Jagendeubl. 
„Straubingen.“ Kupferſtich. 
Velden. Land Pfleg⸗Amt. Kupferſtich. 
Vilsheim. Abgebrochenes Schloß. Lichtbild. 
Vilsheim. Schloß, Deckenbild in der Schloßkapelle, Lichtbild. 
Wien. Innere Anſicht des neuen Burgtheaters. Kupferſtich. 
„Die kaiſerliche Reſidentz Stadt Wien“. Kol. Kupferſtich v. 
Adamczik. 


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Landshut. Rekt. Mittermaier v. Bayernburſchen begrüßt. 
Farbendruck nach einem Gemälde v. C. Schultheis. 
Spielkartenbilder. Neudrucke nach Holzſtöcken im Landshu⸗ 
ter Muſeum. = 
Handzeichnung. „Peter Schneider, Bildhauer, Landshut“. 
Von Paul Weiß, Architekt. 2 
Handzeichnung. Filialkirche Johannesbogham b. Geiſenhau⸗ 
ſen. Von Paul Weiß. 

Sandgeidnung, Fiale, Burghaujen. Von Dr. Weltermaier 
Handzeichnung. Burghauſen. Ct. Georgskapelle. Von S. 
Walder Arch. 1847. | f | 
Handzeichnung. ۰ 60 Halle. Burghauſen. Von J. Wil⸗ 
der 1836. | | 
Handzeichnung. Cathedrale v. Metz. Von Hubert. 
e Gotiſcher Flügelaltar farbig. Von J. Wil⸗ 
er ۱ 

Handzeichnung. Innenanſicht des Domes von Duisburg. 
Handzeichnung. Taufſtein in ber Kirche zu Vornbach. 
Handzeichnung. Glasgemätdeentwurf Von Rederer, Mün⸗ 
chen 1885. | 
Handzeichnung. Kanzeltüre Gt. Martin Landshut. Bon L. 
Schmidtner, Kreisbaurat. 

Handzeichnung. e jon. u. a. Von L. Schmidt⸗ 
ner. 

Handzeichnung. Gebälk mit Pilaſtern; laviert. Von L. 
Schmidtner 1819. = ZUR 5 | 
Handzeichnung. Tor. Klaſſiziſtiſch. Von L. Schmidtner. 
1 Altar. Klaſſiziſtiſch. Von L. Schmidtner 
827. | 


Handzeichnung. Grabmalsentwurf Blei. Von L. Buchber⸗ 
ger 1897. «= | | 


Handzeichnung. Plan von Mantua. Von J. Kaufmann. 
Handzeichnung. Faſſadenteil = Pal. bel Te Von J. 


Kaufmann. 
Desgleichen. 
Sakramentshäuschen im Miniter in Alm. Steingeiämung 


Altar in der Herrgottskirche b. Kreglingen a. * Steindrud. 
von G. O. Wilder. 


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Denkmal König Max I. v. Bayern. Steinzeichnung. Von 
Strähuber. | T 
Steinmetzzeichen. Geſammelt von F. J. IEE Ge- 
ſchenk desſelben. | 
Panorama: Profilanſicht der ſüdbayeriſchen Gebirge. Stein⸗ 
druck. 
Feſtzug 3. Erinnerung an die Centenarfeier König Ludwig 1. 
1888. Faltblatt v. E. Horſtig. 
mit 1166. Zehn Lichtbilder. Aufnahmen von niederbayeri⸗ 
ſchen hölzernen Bauernhäuſern. 3 von Kommiſſar 
Büttner. 
Schnarn bei Arnsdorf. i d 
Roding im Rottal. 
Indling im Rottal. 
Englmar bayr. Wald. 
Buchberger Mühle bei Freyung. 
Reding im Rottal. 
Helmſäge bayr. Wald. 
Gerhardsberg bei Dingolfing. 
Eliſabethszell, Bayr. Wald. 
Weixerau bei Landshut. 
Umſchlag mit Lichtbildern von Studienfahrten des hiſt. 
Vereins 1936 und 1937. 
Umſchlag mit Notgeld verſch. Städte v. 1921. 
Bildermappe zur Hundertjahrfeier der e München 
27. 11. 1928. 8 Bl. 
Heiligenbild. Kruzifix v. Fißling. Kupferſtich. 
Heiligenbild. Maria. Gnadenbild Predigerkirche Landshut. 
Kupferſtich. | 
Heiligenbild. St. Caſtulus u. Maria, im Hintergrund 
Landshut. Kupferſtich. 
Heiligenbild. „S. Caſtulus, Martyr.“ Kupferſtich. 
Heiligenbild. „Der Sel. Winther“. Kupferſtich. 
Heiligenbild. St. Martin, Caſtul. Sebaſtian, Georg, unten 
Bild von Landshut. Kupferſtich. 
Heiligenbilder. 5 Kreuzwegſtationen. Kupferſtiche. 
Copie der: Schönen Maria v. Regensburg. Aus Landshuter 
Beſitz. Lichtbild. 
Landſchaftsbilder. Mappe mit Drucken. Geſchenk H. Bau⸗ 
mann. 
Primizkarten und Ex Libris. Mappe. Geſchenk H. Bau⸗ 
mann. 2 

8* 


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Emblema. 73 kl. Kupferſtiche. Eiförmig. 18. Jahrh. 
Lichtbilder aus dem früheren Landshuter Muſeum. 
Lichtbilder aus dem Stadtmuſeum. Gemälde. 
Lichtbilder aus dem Stadtmuſeum. Bildwerke. 


Lichtbilder aus dem Stadtmuſeum. Bildwerke. 


Lichtbilder aus dem Stadtmuſeum. Kunſtgewerbe. 


| Zeichnungen, Lichtbilder, Pläne zu: „Die Hofmark Sandelz⸗ 


hauſen“ v. Hopf. (Verh. Bd. 49). 

Initialen. Von Haſſelmann. 100 Bl. Geſchenk Kalcher. 
Politiſche Flugblätter v. 1810 u. 1848. 

Shöffmann Mappe. Gezeichnete Ehrenurtunden und Glück⸗ 
wünſche. 

Schulpreis. Slg. architekt. Entwürfe. Druck u. Verl. Tho⸗ 
mann, Landshut. 19. Jahrh. 

Schulpreis 1869. Slg. v. Vorlagen für geübte Zeichner D. 


W. Hermes. 


Schulpreis 1846. Rifle von Privatgebäuden. Von Unger. 
1190—92. Geld. d. H. 7 ۰ 


Landshut Altſtadt. Steinzeichnung. Anf. 19. Jahrh. 
„Landshut in Baiern.“ Steinzeichnung. au 19. Jahrh. 
Landshut. Kupferſtich. 17. Jahrh. 

Landshut. Kupferſtich aus Meißners een ca. 1600. 


„Im Krieg gilts Fauſtrecht“. 


„Churfürftl. Haupt Stadt Landshut in Midernbayern“. 
Kupferſtich. Joh. Fr. Rößler, Regensburg. 


„Die Collegiatt Stifts Kirchen S. Martin et. Caſtell in 


Landtshuett“. Kupferſtich a. Wenning. 18. Jahrh. 
Die St. Martinskirche in Landshut. Stahlſtich. Lud. Lange 
gez. | | mE | 
Martinskirche in Landshut. Steinzeichnung. Anf. 19. 


Jahrh. 


„Anſicht von der Höhe des Hofgartens bey Landshut über die 
Iſar gegen Altdorf“. Kupferſtich v. Heinr. Adam. 
„Bergſchlucht bey Landshut gegen Mittag mit der Anſicht 
gegen Altdorf“. Kupferſtich v. Heinr. Adam. 

„Totalanſicht von Landshut“. Stahlſtich. Ludwig. Lange 
gez. 

„Die hl. Geiſt Kirche u. Kuiraßierkaſerne in Landshut“ 
Steinzeichnung. Anf. 19. Jahrh. 


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„Die Univerſität in Landshut“. Steinzeichnung. 19. Jahrh. 
Landshuter Anſichten. Farbige Drucke nach Aquarellen von 
Scheibenzuber. Geſchenk desſelben. 

„Rubbauer Keller“. Landshut. Handz. mit Text. 

„Projekt über die Reſtauration des Rathaujes zu un 
Aquarell. Ende 19. Sabrb. 

„Anſicht bes k. Bezirksgerichts Geb. zu Landshut“. Aquarell. 
Ende 19. Jahrh. 

Die neue Ländbrücke in Landshut. Farb. Zeichnung von J. 
Buchberger. 

Hl. Geiſtkirche. Farbige Zeichnung v. Gg. Schmidt. 1897. 


Anmerkung: Die Nummern 1212 mit 1337 ſind Bleiſtiftzeich⸗ 
nungen von Dr. Aug. Max Einſele aus den Jahren 1831 bis 
1842. (S. Verhdlg. Bd. 74, 1941). Sie wurden vom Natur⸗ 
wiſſenſchaftlichen Verein Landshut geſchenkt. 

Nördliche Wand der St. Martinskirche. 

Der Eſchlößlberg bei Landshut. 

Schönbrunn. 

„Salzſtorf bey Landshuth“. 

Hinterm Klauſenberge. 

Hohlweg nach hl. Blut. 

„Thälchen von Salzſtorf bey Landshuth“. 

Oberm Univerſitätskeller. (Siehe Abbildung). 

Unterhalb Schönbrunn. | 

„Beim Benedict“. 

An der Ländbrücke in Landshut. 

Gegen Schönbrunn. 

Wolfſtein bei Landshut. 


Weihbühel bei Landshut. 


Hoheneggelkofen. 

Bei Viecht unweit Landshut. 
Weihbühel. 

Tal hinter Schönbrunn. 
Berghofen bei Kronwinkel. 
Achdorf. 

Salzdorf. 

„Aigenbach“. 

Im Hofgarten zu Landshut. 
Desgl. 

Schönbrunn bei Landshut. 
Geishütte bei Landshut. 
Schönbrunn. 

Frauenberg unterhalb Landshut. 


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== 13118 ¿= ` 


‚Beim Benedict.“ 


Jenkofen bei Landshut. 


Kloſter Seligental. 


Im Hofgarten z. Landshut. 


Trausnitz in Landshut. : 
„Ausſicht vom Tumulus ober Hagrain“. 
Kronwinkl v. d. Südſeite. 
Schwedenſchanze b. Schönbrunn. 
Gilmayrſchlößchen b. Landshut. 
„bey Aigenbach unw. Landshuth“. 
Ausſicht nach Freiſing. 

Ausſicht v. d. Trausnitz gegen Moosburg. 
„An meines Vaters Lieblingsplätzchen“. 
Eugenbach. 

Wolfſtein b. Landshut. - | 
An der öſtlichen Baſtei b. Trausnitz (Siehe Abbildung) 
Schwedenſchanze am Schellemoos. 
In Kronwinkel. ۱ 

„Baernitorf bey ۰ 
Oberm Keller zu Woerth b. L. 
„Schießhütte i. L. (Lorettothor)“. 


Moosburg v. d. Oſtſeite. 


Hl. Blut b. Landshut. 

Desgl. 

Am Zollhaus bei Landshut. 

Ausſicht v. Hofe d. Trausnitz. 
Berghofen. | 

„Trausnitz. Hinteres Thor“. 
Kirchhof zu Hl. Blut b. Landshut. 
Iſareck. 

Achdorf. 

Desgl. 

Tal v. Achdorf gegen Obergangkofen. 
An der öſtlichen Baſtei der Trausnitz. 
Landshut aufwärts ber ar gegen Moosburg. 
Schloß Kapfing im kl. Vilstal. 
Ausſicht vom Hachelſtuhl. 

St. Nikola bei Landshut. 

Maria Brünndl. | 

Piflas. 

„Kirchhof bei Landshut“. 

Im Hof der Trausnitz. 

St. Nikola. 

„An der Papiermühle bey Landshut“. 


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Zu Gt. Nikola bei Landshut. 


Geiſenhauſen. 

Landshut. 

Die Trausnitz v. Pulverturm aus. 
Maria Brünnl bei Landshut. 
Jenkofen bei Landshut. | 

Bei Landshut. 

Desgleiden. 

Landshut gegen Schönbrunn. 

St. Jodoks Pfarrkirche. 

Hl. Blut bei Landshut. 

An der eingeſtürzten Schleuse zu Landshut. 
dung). 

Im Herzogsgarten. 

Altdorf bei Landshut. 

Innerer Schloßzwinger der Trausnig. 
Eingang in den Kirchhof zu hl. Blut. 
Weſtſeite der Trausniß. 

Neuſtadt Landshut. 

Pfettrach. (Mit Schloß vor dem Abbruch). 
Franziskaner Kloſter erb. 1840. 
„Preußenberg bei Landshuth“. 
Torweg im äußeren Trausnitzzwinger. 
Kirchhof in Hl. Blut. 

Auf dem Kirchhof in Hl. Blut. 

Heil. Blut bei Landshut. 

Außeres Iſartor in Landshut. 
Achdorf. 

An ber Trausniß. 

Hl. Blut b. Landshut. 

Beim Gillmayrſchlößchen. 

Auf dem Gſchlößlberg bei Landshut. 
„Aigenbach“. | 
Weltenburger Klauſe bei Kelheim. 
Eingang ins Schulerloch bei Kelheim. 
Im Hofgarten zu Landshut. 

Söller in der Trausnitz. 


Zweiſeitig: Landshut unterhalb Schönbrunn. 
Auf der Straßburg bei Frauenberg. 


Fenſter an der N 
Tiefenbach. 
Wolfſtein. 

Tiefenbach. 

Eugenbach. 


(Siehe Abbil- 


— Rückſeite 


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Desgleiden. 
Kronwinkl. 
Berghofen. 
Kronwinkl. 
Jenkofen. 
Schönbrunn. 
Münchnerau. 
A 


ſt. 
Im Hofgarten zu Landshut. 
Achdorf. 
Eugenbach. 
Eugenbach. (Siehe Abbildung). ۱ ۱ 
F. J. Mayer. 


Schriftleitung: Theo Herzog, Landshut. 
Für Inhalt und Form ſind die Verfaſſer 
verantwortlich. 


a Kelheim 
° Sac 


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° N. ria ne 


Hartheim o 


Münchs- 
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