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BERKELEY
LIBRARY
UNIVER :۱۲۲ OF
CALIF 7RNIA
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Derfandlungen
Siioriffien Vereins
für Niederbayern.
9. Band.
Sandoful IN.
Druck der Sof. Sgomann'fijon. ۰
Inhalt des 74. Bandes.
| Geite
I. Borwort . ..... ... ... ۳ مس 7 1—2
II. Nachruf Baumann 2 TEN 34
III. „Warum Rottenburg, nicht Ronning?“, von Dr.
Franz Tyroller . . 5—54
IV. 3u ben SE NEN von Dr. Aug. Maz enkel. von
j Studienprofeſſor 9 Renner 55—74
~ V. Weltenburger Marmorinbuitre im 18. Jahrhundert, |
von O. Gotthard Lang.. I 75—82
VI. Satzungen BS N 2 nn. 88—86
VII. Siltoliebesüe sie bit S 2... s. s. s. . 87—94
VIII. Gefhäftsberiht . . .. í. í . 0... .. 95—99
IX. Nachlaß Taubler . . . . . + 205. . , . 100—105
X. Zugänge a. Bücherei . . . . . 106—110
b. tulturgeſchichtliche Sammlung . . . 110—111
c. grapbile Sammlung... 111—120
LOAN STACK
Br LDeol
i ۱
۱ v. 74
` Soror.
Der Leitung des Hiſtoriſchen Vereins für Niederbayern ijt es
eine beſondere Freude und Genugtuung, den Vereinsmitgliedern
auch heuer wieder, trotz der durch den Krieg erſchwerten Verhält⸗
niſſe, einen neuen Band der „Verhandlungen“ vorlegen zu können,
glaubt ſie doch damit ihrerſeits einen kleinen Beweis dafür zu
erbringen, wie wenig dieſer von unſeren Gegnern vom Zaun gebro⸗
chene Krieg das innere Leben unſeres Volkes tatſächlich zu beein⸗
trächtigen vermag. Wie an anderer Stelle dargetan iſt, nahm die
Mitarbeit am Kulturleben unſeres Bereiches auch in dieſem Kriegs⸗
jahr ihren ungeſtörten Verlauf. So ſoll die Überreichung der
Jahresſchrift beſonders unſeren auswärtigen Freunden, die
während der Zeit nicht, an den Früchten der Vereinstätigkeit teil⸗
haben können, eine Beſtätigung unſerer fortlaufenden Arbeit ſein
und ſie aneifern, dem Verein auch weiterhin die Treue zu halten
und damit die Möglichkeit zu geben, ſeinen ſchönen Aufgaben wei⸗
ter nachzukommen.
Der 74. Band der „Verhandlungen“ enthält drei wiſſenſchaftliche
Abhandlungen, die ſicher gebührende Beachtung und Anklang fin⸗
den. Oberſtudienrat Tyroller, unſeren Mitgliedern durch verſchie⸗
dene Arbeiten ſeit langem bekannt, lieferte den Beitrag „Warum
Rottenburg, nicht Ronning?“, ein Aufſatz, der namentlich wegen
der neuen Forſchungsergebniſſe über die grundherrſchaftlichen Ver⸗
hältniſſe in unſerem engeren Gebiet vor der Stadtgründung und
damit für dieſe ſelbſt von nicht geringer Bedeutung iſt. Studien⸗
profeſſor Renner zeichnete mit gewohnter Meiſterſchaft in feinen
Umriſſen ein Lebensbild des Landshuter Arztes Dr. Auguſt Max
Einſele, der vor hundert Jahren mit hellſichtigem Auge und
empfindſamer Seele die Schönheiten unſerer Heimat und die Wun⸗
der ihrer Flora erſchaut und erlebt und mit gewandtem Stift feſt⸗
gehalten hat. Die dritte Arbeit endlich, kleiner, aber nicht weniger
beachtenswert, kann allein ſchon wegen der Berühmtheit des Klo⸗
ſters Weltenburg mit einer freundlichen Aufnahme bei den Leſern
rechnen. Sie ſtammt aus der Feder von P. Gotthard Lang und
behandelt die dortige Marmorinduſtrie im 18. Jahrhundert. Außer
dieſen wiſſenſchaftlichen Beiträgen enthält der Band einem längſt
beſtehenden Bedürfnis entſprechend die Vereinsſatzungen und ein
Mitgliederverzeichnis, ſowie den herkömmlichen Geſchäftsbericht und
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1. 332
پیت —
bie Zugänge zu den Sammlungen. Von den letzteren beanſpruchen
der Nachlaß Täubler und die ſeit längerer Zeit nicht mehr ver⸗
öffentlichten Zugänge zur graphiſchen Sammlung breiteren Raum.
Auch im Jahre 1940 hat Schnitter Tod in unſeren Reihen Ernte
gehalten. Wir betrauern das Ableben der Mitglieder
Baumann Guſt av, Oberſtleutnant a. D., Landshut
Brand Georg, Pfarrer, Erlach a. J.
Mittermayer Hans, Farbenfabrikant, Landshut
Rohrmeier Franz Xaver, Pfarrer, Marklkofen
v. Zabuesnig Heinrich, Buchdruckereibeſitzer, Landshut.
Die überragenden Verdienſte unſeres ſo raſch verſtorbenen
geſchäftsführenden 2. Vorſitzers finden anſchließend ihre gebührende
Würdigung. Von den übrigen teuren Toten ſeien beſonders Pfar⸗
rer Brand und Buchdruckereibeſitzer Heinrich von Zabuesnig
genannt, die beide mehrere Jahrzehnte dem Verein angehörten und
von denen ſich erſterer durch Ausgrabungen verdient gemacht hat,
während letzterer als Mitinhaber der Sol. Thomann'ſchen Bud-
druckerei mit unſeren Veröffentlichungen im engen Zuſammenhang
ſtand. An dieſer Stelle ſeien alle noch einmal bedankt für ihre
langjährige Treue und von uns ſei die Verſicherung ausgeſprochen,
ſie in einem dauernden, ehrenden Andenken bewahren zu wollen.
Schließlich ſei allen Behörden und Perſönlichkeiten gedankt, die
auch im vergangenen Jahr die Tätigkeit des Vereins durch Geld:
und Sachzuwendungen wirkſam unterſtützten, voran dem Bayeri⸗
ſchen Staatsminiſterium für Unterricht und Kultus und der Stadt
Landshut.
Das neue Jahr iſt in die Schranken der geſchichtlichen Kampf:
bahn getreten. Nach dem Wort des Führers wird es ein Jahr von
noch größerer Bedeutung als das abgefloſſene, es wird das Jahr
des Endſieges werden. In wenigen Wochen wird das deutſche Heer
nocheinmal antreten, auch den letzten und grimmigſten Gegner in
den Sand zu zwingen. Für uns iſt es ein ſtolzes Bewußtſein, durch
Weckung geſchichtlichen Verſtändniſſes und Förderung des Heimat-
gedankens in kleinem Rahmen beſcheiden mitgewirkt zu haben, dieſe
große Zeit der geſchichtlichen Umwälzungen vorbereiten zu helfen.
Dieſes Bewußtſein aber iſt uns gleichzeitig Verpflichtung, weiter⸗
zuſchaffen an der Veredelung unſeres Volkes und an der Größe
unſeres Vaterlandes.
Landshut, im Februar 1941.
Heil Hitler!
K. Vielweib, Oberbürgermeiſter
1. Vorſitzer.
Am 13. November 1940 verſchied nach kurzem Krankenlager, jah
und unerwartet, der geſchäftsführende 2. Vorſitzer des Vereins, Herr
Oberſtleutnant a. D. Guſtav Baumann. In tiefer Trauer
ſtehen wir an der Bahre dieſes um den Verein ſo hochverdienten
Mannes, der in nimmermüder Schaffenskraft und Arbeitsfreude
lange Jahre ſich in den Dienſt unſerer ſchönen Sache ſtellte.
Gujtav Baumann wurde am 9. Juni 1874 in Neu-Ulm geboren.
Seit ſeiner Gymnaſialzeit ſchon, die er in Neuburg a. D. verbrachte,
bewahrte er eine beſondere Neigung zu Muſik und Geſchichte. Als
Sohn eines Militärarztes ergriff er den Beruf des Soldaten. Seine
erſten Leutnantsjahre diente er beim 13. bayer. Inf.⸗Regt. in
Ingolſtadt, um dann für weitere Jahre an das Topographiſche
Büro nach München zu gehen. Hier führte ihn ſeine Tätigkeit in
faſt alle Winkel unſeres altbayeriſchen Heimatlandes und da er
zeitlebens ohne Voreingenommenheit, insbeſondere dem einfachen
Volk gegenüber, und mit wachen Sinnen durchs Leben ging, lernte
er, wie ſelten einer, Land und Leute darin kennen. Eine Vorliebe
für Volkskunſt und Volksbräuche, namentlich aber ſein Intereſſe für
die Römerſtraßenforſchung geht auf dieſe Zeit zurück. 1909 wurde
Gujtav Baumann zum 16. bayer. Inf. Regt. nach Landshut verſetzt
und trat nun bald dem Hiſtoriſchen Verein für Niederbayern als
Mitglied bei. .
Es folgen die Jahre der Bewährung im Weltkrieg. Die ihn als
Offizier kannten, ſchildern ihn als von hoher Pflichtauffaſſung, mit
hervorragender perſönlicher Tapferkeit, ſtreng, aber gerecht und
Hohne jede Rückſicht auf feine eigene Perſon. Das unglückliche
Kriegsende brachte ihm, wie ſo vielen ſeines Standes, den Ruhe⸗
ſtand in der Vollkraft der Jahre. Zum Untätigſein zu jung, zum
Umſatteln zu alt, widmete er ſich nun ganz ſeinen Neigungen und
trat auch im Hiſtoriſchen Verein bald hervor. 1922 übernahm er
das Amt des Bibliothekars, das er bis zu ſeinem Tode beibehielt
und in welchem er durch Neuordnung und weiteren Ausbau
namentlich in den letzten Jahren eine für lange Zeit nachwirkende,
beſonders erſprießliche Tätigkeit entfaltete. Durch die Einführung
einer ſtändigen Bibliothekſtunde wurde er eigentlich damals ſchon
der wirkliche Mittelpunkt des Vereins, umſomehr als er auch allen
übrigen Vereinsangelegenheiten ſtarke Beachtung ſchenkte und zu
mehr als einer wichtigen Frage entſcheidend Stellung nahm.
Die Errichtung bes neuen Stadt⸗ und Kreismuſeums im Refi-
denzgebäude, deſſen Leitung der Verein übernehmen mußte, eine
ſeit Jahren ſich ſteigernde, beträchtliche Verſchuldung, aber auch
vereinsinnere Angelegenheiten machten 1936 eine Neuordnung des
Ausſchuſſes notwendig, die von Baumann ſeit langem gefordert
1*
5
und vorbereitet wurde. So war es nicht mehr als recht und billig,
daß er nun, da dieſe durch die Initiative des Herrn Oberbürger⸗
meiſters, Pg. Vielweib, endlich durchgeführt werden konnte, die
Geſchäftsführung des Vereins als 2. Vorſitzer übertragen erhielt.
Im neuen Hauſe, ſo plötzlich im kulturellen Mittelpunkt der
Stadt, mit neuen Aufgaben, die eine geſteigerte Tätigkeit erforder⸗
ten, mußte der Hiſtoriſche Verein zwangsläufig auch einen inneren
Umſchwung vornehmen, wollte er den neuen Anforderungen gerecht
werden. Wenn ihm dies gelungen iſt und wenn ſein Anſehen ſich
in den letzten Jahren merklich gehoben hat, ſo iſt das in erſter
Linie das Verdienſt der Rührigkeit des verſtorbenen Geſchäfts⸗
führers. Mit Umſicht und zielbewußter Tatkraft leitete er den
Verein. In kurzer Zeit konnte dieſer durch Sparſamkeit und die
erforderlichen Maßnahmen von den drückenden Schulden befreit
und auf eine geſunde wirtſchaftliche Grundlage geſtellt werden,
ohne daß die herkömmliche Hinausgabe der Verhandlungen des⸗
wegen unterbleiben mußte. Mit nicht gewöhnlicher Sachkenntnis
ſchaffte Baumann am Ausbau und der Ergänzung von Bücherei
und Sammlungen. Raſtlos veranſtaltete er Führungen durch
Muſeum und Kirchen, Ausſtellungen, Vortragsabende, Ausflüge
und Studienfahrten, er ſorgte für die Veröffentlichung wie für das
ganze übrige Vereinsweſen;, mit einem Wort, er war die Seele des
Vereins. Dabei fand er Zeit, wiſſenſchaftlichen Studien ۰
gehen, deren Ergebniſſe er als Vortrag oder für die Verhandlun-
gen zur Verfügung ſtellte. Erinnert ſei an ſeine wertvollen Auſ⸗
ſätze: Der Bauernaufſtand vom Jahre 1705 im bayeriſchen Unter⸗
land 1. und 2. Teil (69. und 70. Band der Verhandlungen) und
Das älteſte Landshut (72. Band der Verhandlungen) ſowie an die
vielen intereſſanten Vorträge, die er in den langen Jahren ſeiner
Vereinszugehörigkeit gehalten hat. |
Nun ift Oberſtleutnant Baumann von uns gegangen. Ein Harm:
[os ſcheinendes Fußleiden, bas ihm früher ۰
Beſchwerden gemacht hatte, verſchlimmerte ſich ſchließlich zu einer
Venenentzündung, die zu einer Embolie führte. Mit ſeinem Tode
iſt eine ſelten wertvolle Kraft aus dem öffentlichen Leben unſerer
Stadt aber auch eine markante Perſönlichkeit dahingegangen. Auf⸗
recht. und gerade, wie es ſeinem Charakter entſprach, das Urbild
des Offiziers, ſo ſchritt er durch die Straßen, von allen geachtet und
geehrt. die ihn kannten. Er war ein echt deutſcher Mann, kurz und
ſachlich in der Rede, unbeſtechlich im Urteil und beharrlich in der
Durchführung des als zweckmäßig Erkannten.
Wir danken Oberſtleutnant Baumann für all ſeine Arbeit, die
er in ſo reichem Maße geleiſtet hat und verſprechen ihm, in ſeinem
Geiſte weiterzuarbeiten im Dienſte an Volk und Heimat. Dux.
Guftab Baumann
1874—1940
Dorwort.
In einer Zeit, bie wie nicht leicht eine andere zur Überjhau und
Nachprüfung des eignen wie des außerperſönlichen Daſeins aufruft,
hat der verſtorbene Herausgeber dieſer Blätter) in
dankenswerter Weiſe unternommen, die Entſtehung der Stadt
Landshut und ihre Vorausſetzungen zu unterſuchen. Wie aus einem
kleinen alten Stadtkern ſich die ſchon recht anſehnliche Reſidenzſtadt
des Mittelalters entwickelte, kam da zur klaren und in ihrer Folge⸗
richtigkeit wohltuenden Darſtellung. Allerdings, was die kulturel⸗
len und namentlich die politiſchen Faktoren betrifft, die zur Stadt⸗
gründung führten, darüber waren auch für den Verfaſſer, wie ſeine
Vorläufer, nur Mutmaßungen möglich. Dies gilt wenigſtens, ſoweit
man die Neugründung mit dem Erlöſchen des Geſchlechtes der Gra⸗
fen von Ronning in Zuſammenhang bringt. Und doch ſcheint dieſe
Frage wichtig genug. Setzt man ja ſogar das Stadtwappen von
Landshut in Beziehung zu dem Wappen der Grafen von Ronning,
in der Weiſe, daß die drei Helme nur eine Abwandlung der drei
Roſen des Grafenwappens ſein ſollen. Wenn dies wahr iſt, dann
muß ein ſehr enger Zuſammenhang beſtanden haben. Ich bin nun
ſelbſt kein Heraldiker und kann der Sache von dieſer Seite her nicht
zu Leibe gehen. Dafür will ich, wozu mich langjährige Vorarbeiten
inſtand ſetzen, die geſchichtlichen Nachrichten, die wir über die Ge⸗
ſchlechter der Ronninger und ihrer Verwandten und Nachbarn
beſitzen, unterſuchen, um ſichere Anhaltspunkte zur Beantwortung
der Frage zu erhalten. Wenn Liebe) in einer Arbeit über bie
großen Grundherrſchaften in der uns intereſſierenden Gegend alle
die einander widerſprechenden Meinungen ſammelt, die ſich über
den Gegenſtand gebildet haben, ſo kann das den Forſcher nur in
dem Vorſatz beſtärken, hier endlich einmal — wenn überhaupt mög⸗
lich — Klarheit zu ſchaffen.
Im Nachfolgenden möchte ich nun das Ergebnis meiner Be⸗
mühung unterbreiten. Die Darlegung gründet ſich auf eine mög⸗
lichſt lückenloſe Sammlung aller vorhandenen Belegſtellen für das
تم —-
urkundliche Vorkommen der Herren von Ronning. Ihre genaue,
methodiſche Sichtung und zeitliche Aneinanderreihung war der
wichtigſte Teil meiner Aufgabe. Daneben mußten aber auch von
anderen Geſchlechtern, die mit den Ronningern in einem weſent⸗
lichen Zuſammenhang ſtanden, einſchlägige Belege ausgeſucht und
zuſammengeſtellt werden. Alle dieſe Unterlagen habe ich in einem
Regeſten⸗Anhang geſammelt, der wohl umfangreich, aber das un⸗
entbehrliche Fundament für die Darlegung iſt. Es wird ſich näm⸗
lich im Verlauf der Erörterung ergeben, daß unſere Frage keines-
wegs einfach und kurz zu beantworten iſt, ja daß ſie uns in eine
Reihe neuer Fragen und überhaupt in die politiſche Problematik
jener entlegenen Zeit hineinführt. Mit welchem Gewinn für unſere
Kenntnis der Entſtehungsgeſchichte von Landshut, ſoll am Ende der
Arbeit kurz feſtgeſtellt werden.
Ich bitte den Lefer, fid) durch Einblicknahme in ben Regeſten⸗An⸗
hang mit dem Syſtem von Abkürzungen vertraut zu machen, mit
dem ich zu arbeiten gezwungen bin. Eine Stammtafel und Kar⸗
tenſkizze mögen dann zum vollen Verſtändnis meiner Ausführun⸗
gen noch ein übriges tun.
Wo lag die Grafschaft der Fionninger ?
(Vgl. die Kartenſkizze).
Im Jahre 1179 erſcheint Konrad von Moosburg, Sohn des Burk⸗
hart von Moosburg und der Benedikta von Ronning, zum erſten⸗
mal als Graf (M 10). Daraus ſchloß man bisher, daß ſein Groß⸗
vater, Graf Konrad von Ronning, im ſelben Jahr geſtorben ſei.
Daß er ihm auch im Grafenamt gefolgt ſei, hielt man für geſichert,
weil über Beſitz des Kloſters St. Emmeram zu Kläham in einem
Ding des Grafen von Ronning (R 34) und ſpäter in einem ſolchen
des Grafen Konrad von Moosburg (M 11) verhandelt wurde.
Sonſt freilich wußte man über die Grafſchaft der Ronninger nicht
viel mehr, als daß ihr Stammſitz Ronning wohl in ihrem Amts⸗
bereich gelegen haben müſſe. Denn auch das Gegenteil wäre an
ſich denkbar, wenn auch nicht wahrſcheinlich. Man muß ſich ja vor
allem davor hüten, den ſpäteren Begriff einer Grafſchaft, nämlich
einer im Beſitz eines Grafen befindlichen Herrſchaft, in jene frühe
Zeit hineinzutragen. Grafſchaft bedeutete im 12. Jahrhundert
durchaus noch ein Amt und den Bezirk, in dem es ausgeübt wurde:
die hohe Gerichtsbarkeit, das Geleitrecht und andere polizeiliche und
militäriſche Befugniſſe. Dieſes Amt ging zu Lehen vom Herzog
oder König, vielleicht auch von anderen Großen und war im allge:
meinen im Mannsſtamm erblich. |
— 9 —
Um mehr Anhaltspunkte über bie Grafſchaft ber Ronninger zu
gewinnen, müſſen wir weitere Umſchau in den Quellen halten.
Um ein behutſames und umſichtiges Urteil zu bekommen, wird es
geraten ſein, da einzuſetzen, wo zum erſtenmal zuverläſſige und
umfaſſende Angaben über den Umfang von Grafſchaften und Ge⸗
richten in unſerem Gebiet gemacht werden. Dies geſchieht um 1300
in dem Urbar des Herzogtums Niederbayern?). Hier wird der Be-
ſtand der Gerichte Moosburg und Rottenburg im einzelnen angege⸗
ben, kaum zwanzig Jahre nach dem Ausſterben der gräflichen
Inhaber (1281). Man darf bei dem zähen Feſthalten an dem Her⸗
kommen, das jene Zeit kennzeichnet, ruhig annehmen, daß dieſe
zwei Gerichte den zwei Grafſchaften der Moosburger entſprachen.
Daß dieſes Geſchlecht nicht als Inhaber nur einer Grafſchaft galt,
ergibt ſich auch daraus, daß, wenn vorhanden, immer zwei Söhne
den Grafentitel führten. Der dritte Sohn des Grafen Konrad J.,
Burkhart, kam ſo erſt gegen 1255 zur Grafenwürde, als ihm die
Grafſchaft des ohne männlichen Erben abgegangenen Otto von
Grünbach (um Erding) übertragen wurde. Von den Grafſchaften
Moosburg und Rottenburg geht uns hier nur die letztere an. Sie
beſtand aus den Schergämtern Beutelhauſen und Triendorf ſüdlich
der Iſar, Attenhauſen, Ergolding und Glaim nördlich der Iſar im
Bereich des heutigen Landkreiſes Landshut, und Pfeffenhauſen und
Krumbach im heutigen Landkreis Rottenburg. Die Stadt Lands⸗
hut lag im Bezirk dieſer Grafſchaft, ſpielte aber, um ſie als Reſi⸗
denzſtadt von vornherein mit dem üblen Ruch des Blutgerichts zu
verſchonen, in dem Netz der gerichtlichen Amtsſitze keine Rolle.
Gehen wir eine weitere Stufe zeitlich zurück, ſo kommen wir in
die Zeit bald nach 1230, wo wohl im Auftrag des jungen Bayern⸗
herzogs Otto, des Sohnes des Gründers von Landshut (T+ 1231),
das älteſte Urbar des Herzogtums Bayern zuſammengeſtellt
wurde“). Hier finden fid) ſehr eingehende Angaben über das Amt
Landshut. Doch handelt es ſich da nicht um Einzelheiten der poli⸗
tiſchen und gerichtlichen Organiſation, ſondern um eine Art Finanz⸗
oder Rentamt mit ſehr vielen Zweigſtellen, die ſich im Süden bis
nach München, im Oſten bis Vilsbiburg, im Norden bis Rotten⸗
burg und im Weiten bis nahe an Dachau eritreden. Dieſe Zweig⸗
ſtellen ſind merkwürdigerweiſe Schergämter, alſo Gerichtsſtellen,
was beweiſt, daß die wittelsbachiſchen Herzöge auch eine gewiſſe
Verfügungsgewalt über die betreffenden Schergen oder Amt:
männer beſaßen, obwohl dieſe naturgemäß zunächſt den Grafen von
Moosburg⸗Rottenburg und Grünbach unterſtellt waren. Warum
dies ſo war, wird ſich noch im weiteren Verlauf der Darlegung
herausſtellen. Wir finden da im Grafſchaftsbezirk Rottenburg,
von Süden nach Norden gehend, die Schergämter Helmsdorf (ſpäter
d x» ست
Triendorf), Gündlkofen (ſpäter Attenhauſen), Altdorf (ſpäter
Glaim), Ergolding, Altheim und endlich, als damals einziges im
heutigen Landkreis Rottenburg, Hatzkofen. Der Wechſel der Amts⸗
ſitze hängt mit dem Wechſel der Amtsperſonen zuſammen, deren
Amt ja nicht erblich war. Trotz der Veränderungen im einzelnen
wird man die Kontinuität im Ganzen zwiſchen 1230 und 1300 nicht
beſtreiten können, und wir dürfen auch getroſt annehmen, daß 1179,
da uns der erſte Graf von Moosburg (und Rottenburg) begegnet,
die Verhältniſſe ganz ähnlich geweſen ſind. Zeigt uns doch eine
Aufzeichnung aus der Zeit um 1190, daß damals Altheim in der
Grafſchaft des Grafen Konrad von Moosburg gelegen haben muß
(M 12), während eine andere um 1200 aus dem Stifte St. Kaſtulus
in Moosburg von Konrad als „unſerem Grafen“ ſpricht (M 13).
Nun aber müſſen wir uns etwa 30 bis 40 Jahre weiter zurück⸗
begeben, in die Zeit um 1150 und früher, wo es ſtatt der Grafen
von Moosburg ſolche zu Ronning gegeben hat, und nun wird das
Gelände ſchwieriger. Zunächſt iſt daran zu erinnern, daß damals
auf der Schauenburg rechts iſarabwärts von Landshut ein gräfli⸗
ches Geſchlecht hauſte, das noch Anfang der 60er Jahre nachweisbar
iſt und in den gleichzeitigen Urkunden eine bedeutende Rolle ſpielt.
Wieder aber ift in den Dokumenten über die Lage und den Um:
fang ihrer Grafſchaft nichts enthalten. Doch müſſen wir annehmen,
daß die Schau der Burg, die ſich hauptſächlich dem Nordweſten zu⸗
wandte, auch einem nicht zu unbedeutenden Bezirk ihrer Grafſchaft
auf dem linken Iſarufer galt. Man wird nicht fehlgehen, wenn
man annimmt, daß die Grafen von Schauenburg, die zahl:
reiche Beziehungen zu Regensburg hatten und zeitweilig Vögte von
St. Emmeram waren, auf dem linken Iſarufer mindeſtens den dort
gelegenen Teil des heutigen Landkreiſes Landshut unter ihrer
Amtsgewalt hatten.
Von zwei anderen Seiten drängte ſich die Grafſchaft, welche die
Burggrafen von Regensburg von alters im Donaugau
beſaßen, unmittelbar an die Gegend des Ronninger Hausbeſitzes
heran. Dieſer Amtsbezirk umfaßte im Oſten noch das ganze breite
Tal der Kleinen Laber mit Billing’) und Salaché), im Nordweſten
(Holz⸗ und Canb-) Harlanden?) ſüdlich Weltenburg. Im Norden
bildete ſeine Grenze die Donau. U. a. werden als in dieſer Graf⸗
ſchaft gelegen noch genannt Egglfings), Langenerling®), Eggmühlio),
Mintraching und Mangoldingt!), Sslingi2), Gmünd!) und Geis-
ling). Ganz allgemein wird man jagen können, daß der gejamte
Landſt rich zwiſchen der Donau von Weltenburg bis Regensburg
einerſeits und dem Tal der Kleinen Laber, dieſes eingeſchloſſen,
andrerſeits zu dieſer burggräflichen Grafſchaft gehörte. Die Frage,
wo denn dann die Grafſchaft der Ronninger gelegen war, wird
et s:
daher immer fleinlauter werden müſſen. Aber was follen wir erit
denken, wenn wir aus einem anderen zeitgenöſſiſchen Beleg (B 1)
ſchließen müſſen, daß Kläham, das doch, wie wir geſehen, zum Amts⸗
bezirk der Grafen von Ronning gehörte, um 1130 dem Burggrafen
Otto untertan war! Nicht weniger mißlich mag erſcheinen, daß 1138
bei der Beſtallung des erſten Vogts für das jo nahe bei Ronning
gelegene Kloſter Rohr unter den Zeugen kein Graf von Ronning,
wohl aber der Regensburger Burggraf Otto mit ſeinem Sohn Hein⸗
rich, offenbar wegen ihrer amtlichen Stellung zum Kloſter an erſter
Stelle ſtehend, genannt werden (B 2). Ganz hoffnungslos möchte
aber die Frage werden, wenn man lieſt, daß nach 1142 Eulenbach,
in dem die Grafen von Ronning anſehnlich begütert waren (R 27),
in dem Gerichts⸗ und Amtsbezirk des Burggrafen Heinrich gelegen
war (B 3). Nur wenig darf man aufatmen, wenn feſtzuſtellen iſt,
daß um die gleiche Zeit auch Saal a. Donau (B 5) und Greißing
bei Geiſelhöring (B 4) demſelben Grafen unterſtellt geweſen ſein
müſſen.
Wenden wir uns nun dem Weſten als der letzten noch ungeprüf⸗
ten Richtung zu, ſo ſtoßen wir ſehr bald wieder auf eine fremde
Grafſchaft, die der Wittelsbacher in den Tälern der
Abens und Ilm. Der wittelsbachiſche Dingort Lindkirchen an
der Abens wird wohl noch in den 50er oder Anfang der 60er Jahre
genannt (R 23). Elſendorf am gleichen Flüßchen liegt 1161 ۶
drücklich in der Grafſchaft des Wittelsbachers Friedrich (W 1), wei⸗
ter ſüdlich erſcheint Inzkofen bei Moosburg 1171 als wittels⸗
bachiſche Dingſtätte (W 6). Alſo auch hier ijt der Ausweg völlig
verrammelt. ۱
Die Löſung der verzweifelten Frage ijt jo radikal wie ۰
Es hat nie eine eigene Grafſchaft der Herren von Ronning gegeben.
Sie hatten vielmehr, die Burggrafen von Regensburg hier ablöſend,
die große oben umriſſene Grafſchaft im Donaugau inne. In dieſem
Landſtrich lag ja auch Ronning ſelbſt und die meijten übrigen Be-
ſitzungen des Hauſes eingebettet. Graf Heinrich von Ronning wal⸗
tet ſelbſt einmal des Grafenamtes, als Kloſter Rohr ein anderes
Gut zu Eulenbach erwarb (R 8), ebenjo bei dem Erwerb des Gutes
Steig bei Piegendorf (R 9) und dem des Gutes Schachten bei
Schmatzhauſen (R 11). Nun klärt ſich auch, warum Kläham zunächſt
im burggräflichen, dann aber im Ronninger Gerichtsbezirk gelegen
ſein konnte, nunmehr verſtehen wir aber auch, warum bei einem
großen Tauſchgeſchäfte um 1160, bei dem es um Güter zu Harting
bei Regensburg, zu Helmprechting im unteren und zu Gemelkofen
im oberen Tal der Kleinen Laber ging (R 17), Graf Konrad von
Ronning eben als der für den ganzen Bezirk zuſtändige Oberrichter,
in der Zeugenreihe die erſte Stelle einnimmt.
— 12 —
Soviel des Beweiſes möge einſtweilen genügen. In der Folge,
wenn von dem Grafengeſchlecht ſelbſt die Rede iſt, und noch mehr,
wenn von den ſpäteren Schickſalen ihrer Herrſchaft gehandelt wird,
ſoll die Beweiskette ſich völlig ſchließen. Um jedoch zu erfahren,
wieſo die Grafſchaft im Donaugau von den Regensburger Burggra⸗
fen auf das Geſchlecht der Ronninger übergehen konnte, müſſen wir
uns mit dieſem ſelbſt eingehender beſchäftigen.
Wer waren die Grafen von Konning?
(Vgl. bie Stammtafel).
überprüft man die Regeſten der Ronninger eingehend, jo kommt
man zu folgenden vier in ſteigendem Maße verblüffenden Feſt⸗
ſtellungen:
1.) Graf Konrad von Ronning, als deſſen Todes⸗
jahr man 1179 annahm, muß ſchon etwa 10 Jahre
früher geſtorben fein. Die datierten ober felt datierbaren
Belege für ſein Auftreten endigen 1162 (R 27, 28). Eine Reihe
anderer Regeſten enthalten Angaben, die ſein Erſcheinen nach unten
mit 1164 oder 1165 begrenzen (R 17, 20, 21, 22, 30). Am weiteſten
nach unten ſcheint ein Beleg (R 35) zu führen, wo neben dem Gra⸗
fen Konrad ſein Weib, ſeine Tochter und ſein Enkel Albert auftra⸗
ten. Die Tochter iſt Benedikta, Witwe des kurz nach 1161 verſtor⸗
benen Burkhart von Moosburg (M 1, 2, 3) und damalige Gattin des
Ulrich von Stein. Ihr Sohn Albert braucht zu dieſem Zeitpunkt
nicht volljährig geweſen zu ſein. Daher können wir dieſen Beleg
noch in das Ende der 60er Jahre ſetzen und müſſen es tun angeſichts
der Tatſache, daß bei dem großen Landtag Herzog Heinrichs des
Löwen zu Moosburg im Januar 1171 unter den zahlreichen Teil⸗
nehmern, deren Namen uns überliefert ſind, Graf Konrad von
Ronning fehlt und ſtatt deſſen ein uns zunächſt ganz fremd anmu⸗
tender Edelfreier Ulrich von Ronning auftritt (Lz 9 = R 36), der
niemand anderer iſt als der eben genannte Ulrich von Stein. Daß
er ſich jetzt nach Ronning benennt, beweiſt im Zuſammenhalt mit
dem anderen Umſtand, daß Belege über das Auftreten des Grafen
von Ronning über die 60er Jahre hinaus völlig mangeln, das vor⸗
herige Ableben des letzteren. Dieſer Umſtand iſt als bedeutſam für
die ſpätere Entwicklung beſonders feſtzuhalten.
2.) Das Geſchlecht der Ronninger beſaß bis weit
in die 40er Jahre hinein keine Grafſchaft. Bei dem
Auftreten zu Regensburg 1129 (R 4) könnte man zweifeln, da der
Konrad von Ronning in der Zeugenreihe vorangehende Engelbrecht
— 13 —
von Limburg der bekannte Halgraf von Waſſerburg iſt, ohne als
Graf gekennzeichnet zu ſein. Aber der nachfolgende Zeuge Ulrich
von Wolfſtein (bei Landshut) aus dem Hauſe Schauenburg war
niemals Graf. Wichtig iſt vor allem die Gründungsurkunde von
Paring von 1143 (R 6), die eingehende Angaben über ben Beſtand
des Geſchlechts macht und keinerlei Anlaß hätte, einem Mitglied
der Familie den ihm zukommenden Titel vorzuenthalten: auch hier
entdeckt man von der Grafenwürde keine Spur. Die erſte datierte
Urkunde, in der ein Graf von Ronning vorkommt, ſtammt gar
erſt aus dem Jahr 1152 (R 13). Doch ijt die Erlangung der Graf⸗
ſchaft ſchon früher anzuſetzen, wie ſich aus folgendem ergibt.
3.) Der erite Graf von Ronning war nicht der
älteſte der damals lebenden Brüder Konrad,
Heinrich und Gebhard, ſondern der zweite. Dies
erhellt daraus, daß neben dem Grafen Heinrich ſein Bruder Konrad
ohne den Grafentitel auftritt (R 10, 8). Für den zweiten Grafen
von Ronning, Konrad, haben wir eine ununterbrochene Reihe zeit⸗
lich ſicher feſtliegender Regeſten von 1152 bis 1162, ohne daß jemals
daneben der Bruder Heinrich erſchiene. Dieſer muß alſo vorher
.geitorben fein. Wenn wir ohne beſonderes Wagnis annehmen
dürfen, daß Heinrich am 2. Kreuzzug teilnahm und nicht mehr heim⸗
kehrte, ſo müſſen wir die Belegſtellen für ſein Auftreten als Graf
zwiſchen 1143 (R 6) und 1147 einreihen.
4.) Die Grafſchaft der Ronninger kann in ihrem
Geſchlecht nicht erblich geweſen fein. Dies ergibt fih
einmal daraus, daß der zweite Bruder vor dem erſten Graf war,
dann aber auch daraus, daß den um 1170 geſtorbenen Grafen Kon⸗
rad ein Sohn überlebte, der es nicht zur Grafenwürde brachte. Es
handelt ſich um den 1159 (R 25) genannten Sohn Konrad, von dem
man bisher annahm, daß er vor dem Vater geſtorben ſei. Er tritt
aber in Wirklichkeit ſeit dem Anfang der 70er Jahre als edelfreier
Herr von Lupburg (Oberpfalz) und Gern (bei Eggenfelden, Moby.)
auf. Dieſe beiden Herrſchaften waren in der erſten Hälfte des
Jahrhunderts in der Hand einer edelfreien Familie geweſen, deren
Vertreter, die drei Brüder Adalbert, Heinrich und Ludwig und des
Erſtgenannten Sohn Adalbert, wir oft nachweiſen können. Es iſt
nicht ſicher, ob die Belege für ihr Auftreten über das Jahr 1150
hinaus reichen. Dann ift es plötzlich ſtille, bis feit etwa 1170 Kon:
rad von Lupburg erſcheint, ein in dem Geſchlecht bisher unerhörter
Name. Das neue Geſchlecht muß aber von großem Ahnenſtolz
erfüllt geweſen ſein, da alle ſeine männlichen Glieder bis zu ſeinem
Erlöſchen um 1300 denſelben Namen Konrad trugen. Eine befrie⸗
digende Erklärung finden wir aber nur, wenn wir dieſe Konradin⸗
ger bei den Grafen von Ronning anreihen, was ſich auch zeitlich
außerordentlich gut macht. Doch haben wir weitere Beweiſe für
ihre Zuſammengehörigkeit. Konrad von Lupburg hat noch Beſitz
zu Hebramsdorf in der Nähe von Ronning (Lp 3), 1185 wird er
bei einem Beſuch in Sſterreich, wo ſeine Familie, wie wir hören
werden, wohlbekannt und gutgelitten war, als Graf bezeichnet in
Erinnerung an das, was ſein Vater war (Lp 4). Beſonders auf⸗
ſchlußreich iſt aber jenes Auftreten ſeines Enkels, des Knaben Kon⸗
rad von Lupburg, zu Freiſing im Juli 1217, wo wohl alle männ⸗
lichen Nachkommen des um 1170 verſtorbenen Grafen Konrad zu
einer äußerſt wichtigen Rechtshandlung vor dem Herzog zuſammen⸗
berufen wurden (Lz 25). Davon ſpäter noch mehr.
Wie ſoll man nun die eben gemachten ganz auffallenden Feſt⸗
ſtellungen hinſichtlich des Beſitzes der Grafſchaft erklären? Ein kur⸗
zer Blick in die allgemeinere Geſchichte Bayerns wird uns hinrei⸗
chend Aufſchluß geben!). |
Die Familie der Welfen hatte mit ihren Gliedern Welf I.
Welf IL, Heinrich dem Schwarzen und Heinrich dem Stolzen ۶
1070, alſo nahezu 70 Jahre, ununterbrochen das Herzogsamt in
Bayern innegehabt, als mit dem Letztgenannten, dem Schwieger⸗
ſohn und vorausſichtlichen Erben des Kaiſers Lothar, der zugleich
Herzog von Sachſen war, das Geſchlecht die höchſte Stufe der Macht,
die Vereinigung der beiden Herzogtümer und die Königsgewalt,
ſich zu erklimmen anſchickte. Da brach mit dem Tode Lothars 1137
das ganze Gebäude jäh zuſammen. Die allgemeine Unzufrieden⸗
heit mit dem herriſchen Weſen des ſtolzen Heinrich verſchaffte dem
Haupt ſeiner Gegner, dem Hohenſtaufen Konrad (III.), die Königs⸗
würde. Heinrich der Stolze wurde geächtet und ſeiner Herzogtümer
entſetzt. Herzog in Bayern wurde 1139 ein Halbbruder König Kon⸗
tabs, Markgraf Leopold von Sſterreich aus dem Haufe Babenberg,
deſſen Bruder Otto, der bekannte Geſchichtſchreiber, ſeit 1138 Biſchof
von Freiſing war. Noch 1139 zog der neue Herzog bis in die welfi⸗
ſchen Stammlande am Lech, um ſeine Macht auch dem Gegner ein⸗
drucksvoll kundzutun. Im folgenden Jahre (1140) machte er ſich an
die Belagerung der Burg Vallei an der Mangfall, da die dortigen
Grafen unnachgiebige Parteigänger der Welfen waren, erlitt aber
dort am 18. Auguſt eine ſehr verluſtreiche Niederlage. Im Jahre
1141 hatte der Babenberger einen gefährlichen Aufſtand in ſeiner
Hauptſtadt Regensburg zu unterdrücken, zog wieder an den Lech,
ſtarb aber auf dem Rückweg am 18. Oktober unerwartet zu Nieder⸗
altaich, ohne Erben zu hinterlaſſen. Sein Bruder Heinrich (Jaſo⸗
mirgott) erbte nur die Markgrafſchaft in Oſterreich, das Herzogtum
Bayern behielt König Konrad zunächſt in der eigenen Hand. Das
Jahr 1142 ſchien die Grundlage zu einer friedlichen Neuordnung
ſchaffen zu wollen. Gertrud, die Witwe des 1139 verſtorbenen Her⸗
— 15 —
3095 Heinrich bes Stolzen, reichte ihre Hand Heinrich Jaſomirgott,
der im Januar 1143 mit dem Herzogtum Bayern belehnt wurde,
während Gertruds Sohn aus erſter Ehe, Heinrich (der Löwe), ob⸗
wohl noch unmündig, Sachſen erhielt. Doch Heinrichs des Stolzen
Bruder Welf war mit dieſem Ausgleich nicht einverſtanden und
erhob nun ſelbſt Anſpruch auf Bayern. Im Sommer des Jahres
fiel er, unterſtützt von dem Grafen Konrad von Dachau, in die
Lande der babenbergiſchen Parteigänger ein, es kam zu heftigen
Kämpfen um Freiſing und Dachau, welch letzteres zerſtört wurde.
Auch war ſchon im Frühjahr Heinrich Jaſomirgotts Gemahlin Ger⸗
trud geſtorben und der Gedanke des Ausgleichs erlitt damit einen
heftigen Rückſchlag. Es erhob ſich nun gegen den Bayernherzog
Biſchof Heinrich von Regensburg aus dem welfiſch geſinnten Hauſe
Andechs, mit ihm wiederum die Stadt Regensburg, während der
Domvogt Friedrich von Falkenſtein, Pfalzgraf Otto von Wittels⸗
bach und die burggräflichen Brüder von Regensburg Heinrich und
Otto zum Herzog ſtanden. Die Wirren um Regensburg dauerten
bis 1146, wo es zur Belagerung der Stadt kam, bis das Erſcheinen
König Konrads eine wohl auf Vermittlung beruhende Beendigung
der Fehde brachte. Man hatte ja nun gegen einen äußeren Feind,
die Ungarn, zu kämpfen, die im September an der Leitha einen
Sieg über Herzog Heinrich erfochten, auch ſtand der neue große
Kreuzzug vor der Tür, an dem fih außer dem König und bem Her-
zog ungezählte Herren beteiligten. Nach deſſen unglücklichem Aus⸗
gang erhob der inzwiſchen herangereifte Sachſenherzog Heinrich
Anſprüche auf das Herzogtum Bayern, ohne freilich, ſolange König
Konrad lebte, Gehör zu finden. Doch als dieſem 1152 ſein Neffe
Friedrich I. (Barbaroſſa) folgte, nahm die Politik eine entſcheidende
Wendung. Friedrich erkannte, daß er keine erſprießliche Tätigkeit
im Reiche entfalten könne, wenn er ſich die Welfen nicht verſöhne.
Sein Beſtreben war daher alsbald darauf gerichtet, den Anſpruch
des Welfen Heinrich zu befriedigen. Die Schwierigkeit war nur,
den Babenberger Heinrich angemeſſen zu entſchädigen. Denn dieſer
weigerte ſich entſchieden, auf das Herzogtum Bayern zu verzichten.
Doch Friedrich ließ ſich nicht beirren. Im Jahr 1154 ließ er durch
die Fürſten Heinrich dem Löwen Bayern zuſprechen, im Oktober
1155 wurde dieſer zu Regensburg förmlich eingeſetzt und am 8.
September 1156 kam es, nachdem der Babenberger das Nutzloſe
weiteren Widerſtrebens erkannt, zu jenem denkwürdigen Ausgleich,
durch den für Heinrich Jaſomirgott ein neues Herzogtum, Sſterreich,
geſchaffen wurde. Damit war zwar die entſcheidende Tat zur Be⸗
friedung in Bayern getan, man kann ſich aber leicht vorſtellen, daß
die Wogen der Aufregung noch lange hin und hergingen, und vor
allem, daß für die entſchiedenen Parteigänger der Babenberger, die
1
ſich nunmehr unter das herriſche Regiment des ehemaligen Gegners
beugen mußten, keine angenehme Zeit anbrach.
Zu dieſer Gruppe gehörten allem Anſchein nach auch die Herren
von Ronning. Sie waren in der Mark Oſterreich begütert (R 2, 3)
und ſetzten ihre Beziehungen zu den Markgrafen und ſpäteren Her⸗
zogen von Ojterreid fort, auch als dieje in Bayern nichts mehr zu
ſuchen hatten (R 25, Lp 4). Aventin hat uns eine Nachricht aufbe⸗
wahrt, der zufolge Graf Heinrich von Ronning zu den 1140 vor
Vallei Gefallenen zählte). Dies kann, was den Namen betrifft,
nicht ſtimmen, da Heinrich von Ronning noch 1143 lebte (R 6). Es
wird ſich um Gerold handeln, der nach 1137 nicht mehr vorkommt
(R 5) und deſſen Sitz Paring 1143 in ein Kloſter verwandelt wurde.
Nach dieſem Jahr iſt die Erlangung der Grafſchaft durch die Ron⸗
ninger anzuſetzen. Sie hatten für die Babenberger den Alteſten
ihres Stammes als Blutopfer gebracht und ſich wohl neuerdings
bei den Wirren um Regensburg ausgezeichnet. Heinrich Jaſomir⸗
gott mußte fühlen, daß er ihnen eine in die Augen fallende Beloh⸗
nung ſchuldete. Der Burggraf Heinrich, mit ſeiner Schweſter Bertha
vermählt, war am beſten imſtande hier zu helfen. Die Burggrafen
beſaßen außer der ſehr einträglichen Burggrafſchaft, d. i. der
Stadtgrafſchaft in Regensburg, noch drei ausgedehnte Grafſchaften,
eine in der Gegend des Regenfluſſes und des oberen Bayeriſchen
Waldes, die große Grafſchaft im Kelsgau, die bis Neuburg an der
Donau und in die Gegend von Nürnberg reichte und den Biſchofs⸗
ſitz Eichſtätt einſchloß, und endlich die ſchon berührte Grafſchaft im
Donaugau ſüdlich dieſes Stromes. Gegen Gewährung anderer Vor⸗
teile, namentlich in Oſterreich, hat wohl Herzog Heinrich Jaſomir⸗
gott die burggräflichen Brüder Heinrich und Otto zu einem zeitwei⸗
ligen Verzicht auf die Grafſchaft im Donaugau zugunſten der Ron⸗
ninger bewogen. Die genauen lehensrechtlichen Verhältniſſe dieſer
Grafſchaft kennen wir nicht. Aber auch wenn ſie nicht Herzogs⸗, ſon⸗
dern Reichslehen war, wird das keine Schwierigkeit geboten haben,
da ja Herzog Heinrich und König Konrad Brüder waren. Doch
wagte Heinrich ſeinen burggräflichen Schwägern keinen Dauerver⸗
zicht zuzumuten. Daher bekam die Grafſchaft nicht der ſeit 1140
älteſte der Ronninger Brüder, Konrad, der ſelbſt ſchon Kinder
hatte, die die Grafſchaft hätten erben können, ſondern der unver⸗
heiratet gebliebene Heinrich, der nebenher ſich vielleicht auch die
ſtärkſten Verdienſte um die babenbergiſche Sache erworben haben
mochte. Freilich, als er, wie zu vermuten, ſeinen Lehensherrn und
Herzog auf dem Kreuzzug begleitete und nicht wiederkehrte, ließ es
ſich nicht umgehen, die Grafſchaft nunmehr doch auch dem älteren
Bruder Konrad zu übertragen, doch wird auch hier, wie ſchon bei
ſeinem Bruder, ausdrücklich die Einſchränkung gemacht worden ſein,
= T we
daß dies nur auf Lebenszeit gelten und feiner feiner Nachkommen
ihn hierin beerben ſolle. Begreiflicherweiſe wird Konrad der Mei⸗
nung geweſen ſein, daß damit noch nichts Endgültiges ausgemacht
jet. Doch nun kam der politiſche Amſchwung zugunſten der Welfen
und Konrad mußte froh ſein, wenn er ſelbſt die Grafſchaft behaup⸗
ten konnte. Wie ſehr aber den Zeitgenoſſen das Unſichere bes Bee
ſitzes, das ſchon mit der Prekarie (Leibgeding) gegeben war, vor
Augen lag, wird dadurch bewieſen, daß immer wieder zu einer Zeit,
da im allgemeinen Konrad den Grafentitel führt, er (in Privatur-
kunden) auch ohne dieſe Amtsbezeichnung erſcheint (R 19, 21, 22,
25, 27). Und wir werden noch ſehen, daß Konrad allem Anſchein
nach die Grafſchaft vor ſeinem Lebensende, ſei es freiwillig, ſei es
unfreiwillig, aufgegeben hat.
Nie fpäteren Gijifalo des Ronninger Bofiges.
Von den Kindern des Grafen Konrad von Ronning haben wir
ſchon ſeinen Sohn Konrad kennen gelernt, der, um den ſeinem
Hauſe mit dem Entzug der Grafſchaft angetanenen Schimpf weniger
empfinden zu müſſen, ſtatt väterlicher Erbgüter die Herrſchaf⸗
ten Lupburg im Nordgau und Gern im Rottal über⸗
nahm, die nicht anders als durch ſeine Mutter an die Familie ge⸗
langt ſein können. Wie um den Namen des gekränkten Ahnen in
beſonderen Ehren zu halten, trugen alle ſeine männlichen Nach⸗
kommen den Namen Konrad. Gern ſamt Zubehör wurde 1260 an
Herzog Heinrich von Niederbayern veräußert). Das Geſchlecht
erloſch mit Biſchof Konrad V. von Regensburg (1296—1313), fein
Beſitz fiel an bas Bistum!®). |
Auch Graf Konrads Tochter Benedifta ijt uns ſchon begeg-
net, die ihren erſten Mann Burkhart von Moosburg ſchon 1162
verlor und dann Ulrich von Stein (Lutzmannſtein) heiratete,
dem ſie, des Vaters liebſtes Kind, den Stammſitz des Geſchlechtes,
Ronning zubrachte. Aus erſter Ehe hatte ſie einen Sohn, der
nach dem Großvater Konrad hieß und außer ſeinem väterlichen
Erbe Moosburg auch Güter in der Gegend von Ronning erhielt.
Die Söhne aus zweiter Ehe, Albert und der wiederum nach dem
mütterlichen Großvater benannte Konrad, führen zuerſt den Bei⸗
namen Lutzmann, der dem Geſchlecht verblieben iſt. Von den Ver⸗
hältniſſen und Geſchicken der Nachkommen Benediktas ſoll in einem
eigenen Kapitel gehandelt werden.
Von Altmann 1. von Abensberg heißt es in einer alten
Nachricht 1°), die durch Dokumente für uns nicht mehr belegt ijt, daß
er Richinza von Ronning zum Weibe gehabt habe. Da
2
IR >. مت
Altmann etwa 1140 geboren ijt, müßte diefe Richinza eine Tochter
des Grafen Konrad geweſen fein. Dieſe Nachricht wird nun durch
den ſonſtigen urkundlichen Befund durchaus beſtätigt. Wie ſchon
für das Haus Lupburg, iſt auch für das Geſchlecht Abensberg⸗
Rottenegg die Urkunde von 1217 (Lz 25) ſchlechthin beweiſend; der
hier in der gemeinſamen wichtigen Familienangelegenheit auftre⸗
tende Graf Meinhard von Rottenegg iſt ein Sohn Altmanns von
Abensberg und Enkel des Grafen Konrad. Überprüft man den Be⸗
ſtand der Herrſchaft Rottenegg beim Übergang an Herzog Ludwig
den Strengen von Oberbayern 127920), ſo begegnen wir außer Beſitz
zu Rottenegg, Lindach, Radertshauſen, Pindhart, Brunn, Atten⸗
hauſen auch ſolchem zu (O.⸗, N.⸗) Lauterbach und Hüll, wo wir den
Grafen Konrad von Ronning begütert fanden (R 32, 37). Man
wird kaum mit der Annahme fehlgehen, daß der dortige Güter⸗
komplex durch Richinza von Ronning an die Abensberger gelangt
iſt. Als dann Altmanns Söhne Meinhard und Wernher ihr Erb⸗
gut teilten, erhielt der Altere im allgemeinen dieſe Gütergruppe.
Es ergab ſich aber die Notwendigkeit, eine neue Burg als deren
Mittelpunkt zu bauen, eben Rottenegg. Beweiſend für den Ge⸗
ſchlechtszuſammenhang Abensberg⸗Ronning ijt ferner, daß Ulrich
von Ronning an erſter Stelle zeugt, als Graf Altmann von Abens⸗
berg ſein Gut zu Hartheim an St. Emmeram gibt (Lz 12). Wei⸗
- teres werden noch die ſpäteren Unterſuchungen über das Schickſal
ber Ronninger Grafſchaft ergeben.
Doch die ſchon wiederholt angezogene Urkunde von 1217 (Lz 25)
führt uns noch auf eine weitere und letzte Spur. Unter ihren 3eu-
gen finden wir auch den Vertreter eines anderen großen nieder⸗
bayeriſchen Geſchlechtes, Konrad L von „Horbach“, dem Deu:
tigen Haarbach bei Vilsbiburg, Mittelpunkt einer namhaften Herr⸗
ſchaft, deren bedeutendſter Ort jedoch der Markt Geiſenhauſen
wurde. Der 1223 geſtorbene Konrad iſt der Sohn Wernhards von
Haarbach und einer Bert Ha), deren Geſchlecht uns nicht überlie⸗
fert iſt, die aber ebenfalls eine Tochter des Grafen Konrad von
Ronning geweſen ſein muß. Nun verſteht man auch, warum im
Gefolge dieſes Paares u. a. ein Wernhard von Winkelſaß als Hin⸗
terſaſſe erjdeint??) und warum Wernhard von Haarbach wieder -
holte?) um das Jahr 1170 in der Gegend von Ronning bei Graf:
ſchaftsverſammlungen auftritt. Die letzte Vertreterin dieſer ¿yaz
milie war Kunigunde von Haarbach, die nach 1321 ſtarb und ihren
Beſitz der Familie Hals, der ſie entſtammte, zubrachte.
Gewinnen wir fo eine Überſchau über den Verbleib des Ronnin⸗
ger Hausbeſitzes, jo dürfen wir doch nicht ihrer Graf] Daft ver:
geſſen. Wohl ſind die einſchlägigen Unterlagen ſpärlich, aber man
bekommt doch den Eindruck, daß Graf Konrad noch bei ſeinen Leb⸗
19
zeiten auf die Grafſchaft verzichtet hat. Um die Mitte der 60er
Jahre erſcheint er zwar noch als Graf auf fremder Schranne (R 23 `.
= W 5), aber möglicherweiſe gibt ihm hier nur Kloſter Rohr, das
ihm und ſeiner Familie zu großem Dank verpflichtet war, den alten
Titel. Rachwin von Notzenhauſen, der auf dieſer Tagung zu Lind⸗
kirchen ſein Eigengut dem Kloſter Rohr überträgt und damit aus
dem öffentlichen Leben ausſcheidet, iſt aber noch Zeuge, als eben⸗
falls auf einer Tagung zu Lindkirchen, die höchſtens dieſelbe iſt wie
die eben erwähnte, möglicherweiſe aber auch früher liegt, von einer
anderen Perſönlichkeit Gut zu Eſcheloh, das doch offenbar im bis⸗
herigen Sprengel der Grafen von Ronning gelegen war, an Klo⸗
iter Biburg übertragen wurde (W 3). Wie nun freilich Pfalzgraf
Friedrich hier die gräfliche Zuſtändigkeit erlangt haben mag, bleibt
im Dunkeln. Vielleicht lag Eſcheloh auf ſtrittigem Gebiet. Aber
daß er hier an die Stelle des Grafen Konrad getreten iſt, wird man
kaum bezweifeln dürfen. Doch noch mehr: im Jahr 1172, alſo nach
dem Tode des Grafen Konrad, hält Pfalzgraf Friedrich ſogar zu
Mantlach in dem ehemals Ronninger Bezirk eine große Verſamm⸗
lung (W 8), deren Bedeutung über die eines bloßen Grafſchafts⸗
dings hinausgegangen ſein muß, da ſie als „Zuſammenkunft der
Landesbewohner“ bezeichnet wird und da auf ihr die Verhältniſſe
eines ſo fernen Ortes wie Griesbach bei Aichach behandelt werden
konnten. Freilich, ſchon ein Jahr ſpäter iſt Pfalzgraf Friedrich ins
Kloſter gegangen und mit dieſem Schritt waren wohl weitere
Anderungen in der Grafſchaftsverfaſſung verbunden. Aber wenn
man auch dem Umſtand Rechnung trägt, daß die Wandlungen in
den Grafſchaftsverhältniſſen durch zwei Etappen hindurchgegangen
ſind: das Ausſcheiden des Grafen Konrad von Ronning und den
Verzicht des Pfalzgrafen Friedrich auf ſeine Amter, ſo läßt i ds
die große Entwidlungslinie nod) Heute verfolgen.
Die Grafſchaft im Donaugau mußte, wie die ge
rechtlich lagen, im weſentlichen an die früheren Inhaber, die Burg⸗
grafen von Regensburg, zurückfallen. Tatſächlich findet man dieſe
noch gegen Ende der 60er Jahre und kurz darauf hier in ihrer amt⸗
lichen Eigenſchaft tätig. Es handelt fih dabei um Grundſtücks⸗
angelegenheiten, bei denen Beſitz zu (O.-, U.⸗) Haſelbach nö. Ron:
ning (B 7) und zu Herrengiersdorf nw. Ronning (B 8) in Frage
ſtand. Doch hatſich die Rückgabe der Grafſchaft nicht
ohne Anderung vollzogen. Mittlerweile hatten nämlich
die Pfalzgrafen von Wittelsbach nach dem Tode des Grafen Hein:
rich von Schauenburg nicht nur Schloß Schauenburg ſamt Zubehör
in die Hand bekommen!), ſondern auch ſeine Grafſchaft. Bei dem
Anfall der Grafſchaft im Donaugau hielten nun offenbar die Wit⸗
telsbacher den Zeitpunkt für eine Verbeſſerung ihrer Einflußſphäre
28
— 20 —
für günſtig. Bekamen die. Regensburger Burggrafen die Graf:
ſchaft, die ihnen 25 Jahre lang praftijd nicht mehr gehört hatte,
zurück, ſo ſollten ſie dafür ein Opfer bringen. Das Ergebnis der
Verhandlungen innerhalb dieſer Gruppe großer Oligarchen, die
über die damaligen politiſchen Gebilde in unſerem Raum beſtimm⸗
ten und damit zuweilen wohl auch handelten, war, daß die Wit⸗
telsbacher die Grafſchaft im Tal der Kleinen La⸗
ber erhielten (W 10). Gleichzeitig erſcheinen fie auch im Be-
ſitz der einträglichen Vogteien über die Regensburger Frauenklöſter
Ober- und Niedermünſter. Für dieje Zugeſtändniſſe bekamen
die Burggrafen die bisher wittelsbachiſche Graf:
ſchaft an Ilm und Abens um Geiſenfeld, was für fie
inſoferne einen Vorteil bedeutete, als die Grafſchaft auf dem linken
Donauufer in dieſer Gegend ſchon ihnen gehörte. Zwiſchen 1170
und 1174 finden wir die Burggrafen zuſtändig für Beſitz zu Elſen⸗
dorf (W 9), das noch 1161 dem Pfalzgrafen Friedrich unterſtellt
geweſen war. Wir werden ſehen, daß die eben behandelten Ande⸗
rungen der Grafſchaftsgrenzen von Dauer waren.
Tatſächlich beſeſſene Größe und ſogar die einmal gehabte Aus⸗
ſicht ſolche zu erlangen ſind Dinge, die Menſchen ſo leicht nicht ver⸗
geſſen. Wir dürfen uns vorſtellen, daß bei den Nachkommen des
Grafen Konrad die Erinnerung an das, was war oder hätte ſein
können, wach blieb, ja daß man nach Möglichkeiten Ausſchau hielt,
das Verlorne wieder zu gewinnen. Solange Herzog Heinrich der
Löwe an der Macht war, konnte man von deſſen unbeugſamem
Sinn nichts erhoffen. Aber infolge ſeines Zerwürfniſſes mit Kai⸗
ſer Friedrich I. änderten ſich allmählich die Verhältniſſe. Dazu kam
ein Umſtand, der zunächſt für einen Enkel des verſtorbenen Grafen
Konrad, Konrad von Moosburg, der um 1172 ſeine Volljährigkeit
erlangt zu haben ſcheint (M 5, 6, 7, 8, 9), günſtige Ausſichten fHu],
nämlich der Wunſch des Pfalzgrafen Friedrich, die Welt mit dem
Kloſter zu vertauſchen. Dies führte ſchließlich zu Konrads Beleh⸗
nung mit einer wittelsbachiſchen Grafſchaft. Die Wittelsbacher
hatten wegen ihrer vielfältigen politiſchen Inanſpruchnahme ja bis⸗
her ſchon mehrmals ihre Grafſchaftsverſammlungen durch Stellver⸗
treter abhalten laſſen müſſen (W 10, 11, 12). Was ſollte werden,
wenn einer der drei pfalzgräflichen Brüder ganz aus der politiſchen
Tätigkeit ausſchied? Hier mußte ein neuer Graf einge:
ſetzt werden, eben Konrad von Moosburg (M 10).
Die Ensdorfer Urkunde von 1179 läßt nicht nur den Urheber dieſes
Wandels, den Pfalzgrafen Friedrich, deutlich erkennen, ſondern
auch, daß der maßgebende politiſche Einfluß in Bayern nunmehr
auf Wittelsbach übergegangen war. Als Gebiet, innerhalb deſſen
Konrad von Moosburg das Grafenamt überkam, dürfen wir die
am Wj. un
ſpätere Grafſchaft Moosburg, den größeren Teil der ehemaligen
Grafſchaft der Schauenburger und die anſchließende Grafſchaft im
Tal der Kleinen Laber betrachten. Wir müſſen die letztere wenig⸗
ſtens für einen gewiſſen Zeitraum dazunehmen, da ſich nur ſo
erklärt, warum Graf Konrad von Moosburg nach 1179 für Kläham
zuſtändig war (M 11), das früher den Burggrafen (B 1) und [pater
den Grafen von Ronning (R 34) unterſtellt geweſen war.
Die Übernahme des bayeriſchen Herzogsamtes durch Otto von
Wittelsbach, noch mehr aber deſſen unerwartet früher Tod (1183)
brachte ſchließlich auch einem Schwiegerſohne des Grafen Konrad
von Ronning eine Grafſchaft. Die Unmiindigfeit bes neuen Her:
zogs Ludwig, der zudem Herzog Ottos einziger männlicher Nach⸗
komme war, bedingte beſondere Maßnahmen, zu denen auch die
Gewinnung der großen Geſchlechter des Landes und ihre enge Ver⸗
bindung mit dem Herrſcherhaus gehörte. So fin den wir denn
ſchon bald nach dem Tode des Herzogs auf dem Tag zu
Wörnsmühl (AR 1) Altmann von Abensberg im Beſitz
des gräflichen Amtes, und über den Umfang ſeiner Graf⸗
ſchaft ſind wir gut unterrichtet. Es gehörte dazu Schmatzhauſen bei
Rottenburg (AR 3), Lauterbach sö. Geiſenfeld (AR 4), Teugn bei
Abbach (AR 5), Empfenbach zwiſchen Ilm und Abens (AR 7). Alt:
mann hielt Gericht zu Abbach (AR 6, 7) und Leierndorf an der Gro⸗
Ben Laber (AR 3). Seinen Nachkommen waren unterſtellt Wieſen⸗
dorf an der unteren Kleinen Laber (AR 8, 9), Zaitzkofen (AR 10),
Eglofsheim (AR 11), Lauterbach bei Geiſenfeld (AR 13); noch 1241
hält Herzog Otto anſtelle des Grafen Meinhard II. von Rottenegg
einen Gerichtstag zu Leierndorf (AR 12) über Grundbeſitz zu Sie-
genburg. Mit anderen Worten: Graf Altmann von Abensberg
kam durch die Gunſt der Verhältniſſe 1183 in den Beſitz faſt derſel⸗
ben Grafſchaft, die ſchon ſein un Konrad von Ronning
innegehabt hatte.
Wieſo das möglich war, ba ja 1183 bie Burggrafen von Regens-
burg nod) lebten, jet noch kurz dargetan. Burggraf Heinrich d.
Jüngere, der zu Wörnsmühl neben dem Grafen Altmann er⸗
ſcheint, war wie ſein vor ihm verſtorbener Bruder Friedrich, der
Minneſänger, eine eigenartige Geſtalt. Auf dem Italienzuge 1184
verſchwand er ſpurlos und kehrte nach der nicht unglaubwürdigen
Legende erſt viel ſpäter als heiligmäßiger Büßer in die Heimat
zurück. Von ihm waren wohl keine beſonderen Schwierigkeiten zu
erwarten. Die jüngere burggräfliche Linie, die ſogenannten Land⸗
grafen, waren mit den Wittelsbachern nahe verwandt. Ihre An⸗
ſprüche find allem Anſchein nach durch Überlaſſung der wittelsbachi⸗
ſchen Grafſchaft im Nordgau mit den Mittelpunkten Kallmünz und
Burglengenfeld abgegolten worden. Wir haben jedenfalls mehrere
— 9 —
Belege (B 10, 11, 12), welche die Ausübung der Grafengewalt im
dortigen Bereiche durch Landgraf Otto wenigſtens wahrſcheinlich
machen. Damit würde eine Nachricht Hermanns von Niederaltaich,
die von der Kritik bisher abgelehnt wurde, wieder zu Ehren
kommend a).
Die Nachwelt hat das geſchmälerte Anſehen des Grafen Konrad
von Ronning in überreichem Maße wiederhergeſtellt: die verlorene
Grafſchaft wurde durch einen Schwiegerſohn wieder gewonnen, ein
Enkel erwarb eine neue Grafſchaft dazu, und der Name des in ſei⸗
nem Anſehen Gekränkten lebte in vielen ſeiner Enkel und 1
hochgeehrt fort.
Um 1210 wurde bekanntlich aus dem Bezirk des Tales der Klei⸗
nen Laber eine ſelbſtändige Grafſchaft gebildet und einem der älte⸗
ſten und verdienteſten Edlen der Gegend anvertraut, Kalhoh von
Kirchberg. Nach ſeinem wegen hohen Alters erfolgten Verzichte
(1228) wurde daraus dann das bayeriſche Landgericht Kirchberg
(oder Geiſelhöring), gebildet, das heute noch im weſentlichen im
Landkreis Mallersdorf erhalten iſt. Man darf die Neubildung von
1210 mit der Abſetzung und Achtung des Pfalzgrafen Otto von
Wittelsbach in Zuſammenhang bringen, der 1208 den König
Philipp ermordet hatte. Wenn Pfalzgraf Otto bis dahin tatſäch⸗
lich Inhaber dieſer Grafſchaft geweſen iſt, dann ſind die Moosbur⸗
ger ſchon früher aus ihr geſchieden. Man kann dieſes Ausſcheiden
in Zuſammenhang bringen mit der Zuteilung der Gegend um Ron⸗
ning und Rottenburg zu der Moosburgiſchen Grafſchaft an der Iſar,
die ſchon in dem Bayeriſchen Urbar um 1230 angedeutet iſt, in
jenem um 1300 aber als eine feſte Einrichtung erſcheint. Beſtimmte
Nachrichten über den Anlaß und Zeitpunkt dieſer letzten Verände⸗
rungen O jedoch.
Warum Nollonburg, nichl Konning?
Im letzten Kapitel unſerer Darlegung kommen wir zu einer
Frage, an der auch der heutige Mann aus dem Volk noch intereſſiert
ſein kann. Wenn er ſo lieſt, daß ſeinerzeit einmal von Ronning
aus Grafen ein kleines Stück Welt beherrſcht haben, ſo wird er.
falls nachdenklich veranlagt, ſich fragen: ja, wie kommt es dann,
daß dieſe Regierungs⸗ und Gerichtstätigkeit heute in Rottenburg
ausgeübt wird? Die Ronninger ſelbſt oder ſolche, die ganz in der
Nähe von Ronning wohnen, werden beim Leſen dieſer Zeilen,
wenn ſie amtlich im Hauptort ihres Landkreiſes zu tun haben, viel⸗
leicht bedauern, daß das Schickſal ſpäter die gnädige Hand von
bie Heimat abgezogen und den Segen nach einer anderen ۰
tung gewendet hat.
Meine Antwort ſoll ſo einfach und gemeinverſtändlich ſein wie
die Frage. Schuld an der Anderung war ein Weib, das nach ſeines
erſten Mannes Tode einen zweiten haben mußte, nämlich die ſchon
wiederholt erwähnte Benedikta, des Grafen Konrad von Ronning
Tochter, die ihrem zweiten Manne das väterliche Stammgut Ron⸗
ning zubrachte und ihm damit ſicherlich einen Gefallen, dem Ort
ſelbſt aber auf die Dauer nichts Gutes erwies. Wohl hauſte Ulrich
von dem Stein, eben dieſer ihr Gemahl, gerne auch in Ronning
(Lz 9, 12, 13), doch mindeſtens ebenſo häufig auf ſeiner nordgau⸗
iſchen, waldumſchloſſenen Felſenburg bei Hohenburg (Lz 6, 7, 10,
11, 14). Von ſeinen Nachkommen nennt ſich keiner mehr nach Ron⸗
ning. Die dortigen Burganlagen gerieten in Verfall, ſo daß ſchon
1275 nicht mehr von Schlöſſern, ſondern nur noch von Burgſtällen
die Rede iſt. (R 38). Freilich, das Geſchlecht ſelber hielt ſich auf
namhafter Höhe. Es beſaß um Lutzmannſtein ſelbſt in einer Reihe
von Ortſchaften einen ſtattlichen Beſitzzs), außerdem — wie es
ſcheint ſeit dem Ausſterben der Landgrafen von Stefling 1196 —-
die Vogtei über den Beſitz des Bistums Bamberg in Nittenau und
Umgebung?®). Über dieſe Herrſchaften darf man keineswegs gering
denken. Denn die Inhaber ſtellten in ihren Bezirken die ſogenannte
hohe Obrigkeit dar und beſaßen nahezu landesherrliche Gewalt
darüber. Daneben hatten ſie beſtimmt auch noch Lehen vom Her⸗
zogtum, die wir nur nicht kennen. Die Lutzmanne, beſonders Al⸗
bert, der Letzte des Geſchlechtes, gehören aber auch zu den treueſten
und ſtändigſten Gefolgsmännern der Herzoge, nach der Teilung in
Bayern 1255 des oberbayeriſchen Herzogs Ludwig, in deſſen Teil⸗
gebiet die nordgauiſchen Beſitzungen gelegen waren. Doch iſt Al⸗
bert auch beim niederbayeriſchen Herzog Heinrich zu finden (Lz 40),
woraus ſich ergibt, daß er immer auch noch zu den großen nieder⸗
bayeriſchen Familien rechnete. Mit ihm nahm dieſer Zweig der
Nachkommenſchaft des Grafen Konrad ein tragiſches Ende. Er be⸗
gleitete den unglücklichen Hohenſtaufen Konradin auf ſeiner Fahrt
nach Italien. Im Januar 1268 treffen wir ihn zu Verona zum
letztenmal (Lz 49), die nächſten ihn betreffenden Dokumente (Lz 50
bis 53) handeln ſchon von ſeinem Nachlaß. Er iſt alſo, ohne Erben
zu hinterlaſſen, in Welſchland zugrundegegangen. Die Lehen, die
er von den Bistümern Bamberg und Regensburg beſeſſen, brachte
Herzog Ludwig an ſich, ebenſo, trotz des zähen Einſpruches der
Abtiſſin von Pielenhofen, ſeine Allodialherrſchaft Lutzmannſtein.
Anders ging es mit dem Kernſtück des niederbayeriſchen Beſitzes,
Ronning. Hier müſſen die hauptſächlichſten Agnaten, die Grafen
von Rottenegg, bei dem niederbayeriſchen Herzog Heinrich, mit dem
— 94 Ze
in ſolchen Dingen leichter zu verhandeln war als mit feinem ۶
der, durchgeſetzt haben, daß fie den Herrenhof zu Ronning jamt 3u-
behör erhielten (R 38). Da in ihrem Beſitz jedoch nur je eine
Hälfte des Zolles und Marktgerichtes zu Ronning zu finden ift,
kann man vielleicht annehmen, daß die Grafen von Moosburg
ſich mit den Rotteneggern in die Lutzmanniſche Verlaſſenſchaft zu
Ronning teilten. Der Rotteneggiſche Anteil fiel 1275 durch Schen⸗
kung an das Domkapitel Regensburg (R 38, 39, 41).
Mochten die Lutzmanne ſpäter nur mehr felten nach Niederbay⸗
ern kommen, ſie ſorgten in andrer Weiſe dafür, daß ihr Name dort
nicht in Vergeſſenheit geriet. Mindeſtens eine von den drei im
Totenbuch des Kloſters Seligental verzeichneten Vertreterinnen des
Geſchlechtes (Lz 54) iſt dort Kloſterfrau geweſen. Die Schweſter
Hadwigis hat ſogar in dieſem Stande einen beſonders ehrenvollen
Ruf erworben. Für ihren Eintritt ins Kloſter und zur Feier der
Sterbegedenktage der im Mortuar verzeichneten Geſchlechtsangehö⸗
rigen find dann natürlich auch Güter aus der Gegend von Ronning
in den Beſitz des Kloſters übergegangen. So finden wir |päter?”)
Seligenthaler Höfe zu Nieder⸗Eulenbach, Schaltdorf (Gde. Patten⸗
dorf), Buchberg, Moos, Prügl, Steinbach (Gde. Pfeffendorf), Nie⸗
der⸗Ronning, Etzenbach (Gde. Piegendorf), Schaltdorf (Gde. Pie⸗
gendorf), Wölflkofen und Pfellenkofen, die möglicherweiſe unmit⸗
telbar von den Lutzmannen an das Kloſter gekommen ſind.
Einen anderen Verlauf nahm die Entwicklung in dem Teil des
altronninger Beſitzes, der durch Benedikta an das Haus Moosburg
gekommen war. Hier mochte, nachdem das Schloß Ronning aus
dieſer Rolle ausgeſchieden war, ſich ſchon bald das Bedürfnis nach
Schaffung eines neuen Verwaltungsmittelpunktes fühlbar machen.
Dringend aber wurde die Lage dadurch, daß dem Grafen Konrad J.
von Moosburg (+ 1218) mehrere Söhne heranwuchſen, die fic) nach
. dem Herkommen in das väterliche Erbe zu teilen hatten. Vermut⸗
lich iſt ſchon um 1210, als man dieſe Entwicklung bereits ſicher vor⸗
herſehen konnte, das neue Schloß Rottenburg gebaut worden. Es
ſpricht nicht dagegen, daß Rottenburg ſelbſt erſt 1256 und 1257 ur⸗
kundlich erſcheintes). Denn dadurch, daß die amtliche Bezeichnung
auch für die Teilgrafen „von Moosburg“ blieb, beſtand keine Not⸗
wendigkeit, ſie nach ihren Sonderburgen (Rottenburg und Iſareck)
zu unterſcheiden. Ich möchte auch deswegen an der Zeit um 1210
als der Entſtehungszeit von Rottenburg feſthalten, weil die Paral⸗
lelität mit dem 1210 zum erſtenmal genannten Rottenegg ins Auge
ſpringt. Beide Namengebungen gingen wohl von der beherrſchen⸗
den Wappenfarbe aus, beide Burgen wurden von Enkeln des Gra⸗
fen von Ronning erbaut, es handelt ſich wohl in beiden Fällen um
eine beabſichtigte Kundgebung des Familienſtolzes, für deren Wir⸗
— 95 —
kung bei den Zeitgenoſſen die Gleichzeitigkeit eine ausſchlaggebende
Rolle ſpielte. Auch in der nächſten Generation, bei den Söhnen
Konrads II., Albert und Konrad III., war die Notwendigkeit der
Teilung wieder gegeben, und wenn nun in der eben angezogenen
Urkunde d. d. Landshut, den 28. Juni 1257, ſich der jüngere Bru⸗
der „von Gottes Gnaden Graf in Rotenburch“ nennt, und wenn in
ſeinem Gefolge der Richter Konrad von Rottenburg erſcheint, jo .
brauchen wir nicht zu glauben, daß hier eine ganz neue hiſtoriſche
Entwicklung zum Ausdruck kommt, da ſich derſelbe Konrad kaum
einen Monat ſpäter, nämlich am 16. Juli vor Erharding, wieder
einfach als Grafen von Moosburg bezeichnet).
Die Grafen von Moosburg ſtarben 1281 aus, die von ihnen oder
von den Herzogen für ſie geſchaffene politiſche und gerichtliche Orga⸗
niſation mit den Mittelpunkten zu Moosburg und in unſerem
Raum zu Rottenburg blieb, wie wir geſehen haben, beſtehen. Er⸗
halten blieb auch das Schloß Rottenburg, in welches nunmehr der
herzogliche Landrichter einzog, nachdem ſowohl die Eigengüter wie
die Grafſchaften der Moosburger — faſt ſelbſtverſtändlich — an
Herzog Heinrich von Niederbayern gekommen waren. Das geſchah
zu einer Zeit, da Ronning als Herrſchaftsmittelpunkt ſchon verödet,
ſein Schloß verfallen war. Aber noch über ein Jahrhundert zehrte
Ronning von Einrichtungen, die es der verloren gegangenen Be⸗
deutung verdankte: es beſaß Marktrecht, ein Marktgericht und einen
Marktzoll (R 38). Mochten auch die Einnahmen daraus immer
weniger werden, mochten die Jahrmärkte in dem jeder politiſchen
Bedeutung entbehrenden Ort ſtets geringeren Zulauf haben, man
hielt zäh an dem Herkommen feſt, bis eines Tages die Regierung
vor der Wahl ſtand, entweder dem immer wichtiger werdenden
Rottenburg ein neues Marktrecht zu geben oder das von Ronning
dorthin zu übertragen. Die Herzoge entſchieden ſich für den zweiten
Weg, indem ſie 1378 das Marktrecht in Ronning aufhoben und
nach Rottenburg auf St. Ulrichs⸗ und St. Michaelstag verlegten
(R 40). Damit war eine ſchon 200 Jahre alte Entwicklung endlich
zum Abſchluß gekommen. |
۱ Nachwort.
Welchen Ertrag wirft die vorausſtehende Unterſuchung für die
Entſtehungsgeſchichte der Stadt Landshut ab? Man wird ruhig
antworten dürfen: keinen. Die Grafen von Ronning ſind, das hat
ſich ganz klar gezeigt, in keiner Weiſe mit der Geſchichte von Lands⸗
hut verknüpft. Auch die Grafen von Moosburg, die als Grafen
nicht einmal die Rechtsnachfolger der Ronninger waren, ſtehen in
— 96 —
feinem engeren Zuſammenhang mit Landshut. Die einzige Tat-
lade, die hier zu erwähnen ilt, bleibt, daß die neue Stadt im Be-
reich ihrer Grafſchaft errichtet wurde, doch nicht natürlich durch ſie
oder für ſie. Die Stadt hätte ebenſo gut in irgend einem anderen
Grafſchaftsbereich entſtehen können, ohne daß dies den geringſten
Einfluß gehabt hätte. So wird alſo die eingangs geſtellte Frage
nach den politiſchen Vorausſetzungen der Stadtgründung durch die
vorliegende Arbeit nicht weiter geklärt. Man wird nach einer
anderen Richtung Ausſchau halten müſſen, nämlich nach der inner⸗
politiſchen Geſamtlage, wie ſie etwa um 1200 war. Man wird das
Herrſcherhaus ſelbſt in ſeiner ſtarken Bedingtheit durch den einen
Mann, der es vertrat, man wird die Beſtrebungen andrer politi⸗
ſcher Gewalten, ſich neben dem Herzog, trotz ihm oder ſogar auf
ſeine Koſten, zu behaupten oder zu vergrößern, ins Auge faſſen
müſſen, um zu verſtehen, wie der Entſchluß des Herrſchers zur
Stadtgründung ausgelöſt werden konnte. Der verſtorbene Heraus⸗
geber dieſer Verhandlungen hat ganz richtig geſehen, wenn er der
Politik der Biſchöfe in Regensburg in unſerer Frage entſcheidende
Bedeutung beimißt. Doch muß man natürlich auch andere Faktoren
und überhaupt die Geſamtheit der Verhältniſſe, ſoweit ſie für uns
noch greifbar ſind, mit in Rechnung ziehen: eine Unterſuchung, die
man dem zuſtändigen Geſchichtsfreund wird mit Recht empfehlen
können.
Regesten - Anhang.
1. Ronning (N). |
1089, 1097. Bischof Gebhard v. Regensburg entzieht, nachdem sein
Vorgänger und die Äbtissin v. St. Paul in Regensburg in einem
Jahre gestorben sind, ein letzterer vom ersteren geschenktes Gut
und leiht es Chunrado de Roniga. Dod erreicht acht. Jahre
später die Äbtissin Irmingard, als Kaiser Heinrich IV. nach Regens-
burg kam, dessen Rückgabe. — Bruchstück eines Trad.-B. v. St.
Paul, Archival. Zeitschr. n. F. XI, 267. — Bischof Gebhard
1089-1105. ` : 1
ca. 1124. Markgraf Liupold v. Österreich‘ übergibt dem Kloster
Göttweig den Wald Chotiwalt z. Z. des Abtes Nanzo. Zeugen:
Chounradus de Ronigin, Dietricus de Leichlingin, Adalram
de Pleichinpach, Werinhart filius Regiuberti de Zelkingin, Dietpol-
dus de Chagre, Regingerus. — Salbuch v. Göttweig FRA II, 8, 41 n.
— 27 —
166. — Abt Nanzo + 1125. Der Zeitansatz nach Meiller, Babenberger
Regesten 16 n. 31. 2
. Der nobilis vir Chounradus de Ronege übergibt zu
seinem u. seiner Eltern Seelenheil dem Stift Klosterneuburg die
Leibeigene Perhta mit ihren Kindern als Zinspflichtige. Z. Engil-
ger, Dietrich, Ernist, Ougo, Adalber, Perinhart. — Trad.-B. v. Klo-
sterneuburg FRA II. 4, 8 n. 51. — Das Kloster wurde 1107 gegrün-
det. 5
1129. 17. Juli, Regensburg. Bischof Heinrich von Regensburg ur-
kundet für Bamberg ,in presentia ducis Heinrici et principum".
U. d. Z. Welf dux, Diepoldus marchio, Engelbertus marchio, Otto
palatinus, Otto prefectus, Hartwic de Chregelingen, Frideridi de
Hohenburc, Engelpreht de Lintpurd, Chunrat de Ronegen,
. Gerolt filius eius, Oudelridi de Wolfsteine, Chunrat de Mege-
lingen. — Ried I, 188 n. 198. 4
ca. 1155. Der nobilis Gerolt de Pergen gibt nach Kloster
Geisenfeld zwei genannte Frauen auf deren Bitte zur Zinspflicht. —
Trad.-B. v. Geisenfeld, M. B. XIV, 210 n. 96. 4a
1137. 28. April (Regensburg). Bischof Heinrih v. Regensburg
beurkundet die Gründung des Klosters Schamhaupten. U. d. Z. Otto
urbis prefectus et filius eius Heinricus . . . Ernestus filius marchio-
nis Leopoldi, Rupertus. de Allenbach, Vidinandus de Wolfspach,
Geroldus de Párgen (Paring). — Hund, Metropolis Salisburg.
HI, 196 — M. B. XVII, 295. Do
1145. 26. Oktober. Bischof Heinrich von Regensburg bestätigt,
nachdem die drei adeligen Brüder, „Conradus pri-
mogenitus, nec non Henricus laici et Gebhardus.
matricis ecclesie canonicus", mit ihrer verwitwe-
ten Mutter Madithildaaufihrem Besitzin dem Orte
Bargen (Paring) eine Augustinerpropstei errid-
tet und nadidem sie die dort erbaute Kirdie in des
BishofsHand übergeben haben,dieStiftung und gestattet,
einen Vogt aus der Familie der Stifter zu nehmen. —
Or. Hauptstaatsarchiv München, Klost. Urk. v. Paring n. 1; M. B.
VIII, 594. 6
Bischof Heinrich von Regensburg urk. f. Kloster Prüll. U. d.
Z. Gebha cau. de Ronige canonicus. — M. B. XV. 171. 2
1145 . . . (1147), Cunradus de Ronige übergibt (als Sal-
mann) dem Kloster Rohr einen durch Propst Pruno von einem gew.
Merboto erkauften Hof zu Eulenbadi. Z. Rupertus et Rudegerus de
Helnpadi (Eulenbach), Hainricus comes, Otacar de Rein-
prestorf, Wernherus de Schirlinge et filius eius Eckpertus, Hertni-
dus de Legerendorf et frater cius Wernherus, Timo de Oterbadi. —
— 98 —
Trad.-B. v. Rohr n. 2, VNB 19, 181. — Propst Bruno wäre nach der
späteren Haustradition des Klosters Rohr 1139 gestorben. Wollte
man diese Uberlieferung als vollgültig ansehen, so wäre unter dem
Grafen Heinrich nicht Heinrih von Ronning, sondern Burggraf
Heinrich von Regensburg als Vertreter seines Vaters Otto zu ver-
stehen. Propst Bruno urkundet 1133 u. 1136, sein Nachfolger Eber-
hard erst 1152 und 1158. Vgl. B 3. 8
1143. (1147). Perhtoldus de Waltfristor(f) (Walpersdorf ö.
Ronning) übergibt dem Kloster Rohr als Seelgerät für seine Gattin
das Gut Steig (b. Piegendorf). Z. Hainricus comes de Ro-
nige, Hertwicus de Tanne, Gothwinus. — Trad.-B. v. Rohr n. 7,
VNB 19, 182. 9
1143... (1147). Comes Hainricus de Ronegen übergibt
ein Gut zu Ride (Ried b. Mallersdorf) als Salmann für Aribo von
Winkelsaß dem Stift St. Kastulus in Moosburg. Z. Chounradus
frater comitis, Weriner frater Aribonis et Prun de Winchel-
seze, Tiemo de Otterbac, Isinpreht de Mersinchoven, Megingot |
niger de Esendioven. Perhtolt de Waltfridestorf et miles eius Goz-
win de Elenpac, Hawart de Perge, Roudolf de Egelendorf, Folquolt
de Husen, Gotscalc de Puchusen. — Trad.-B. v. St. Kastulus n. 41,
Obb. Archiv II, 15. 10
1145 . . . (1147). Heinrich von Poikam (ö. Kelheim) übergibt dem
Kloster Rohr das Gut Schachten (Einóde bei Sdimatzhausen) und
einen gew. Ortwin zu Ministerialenreht. Z. Hainricus comes
de Ronige, Erchenpertus de Altendorf, Pilgrimus de Wolmutsa,
Altmannus de Sigenburch, Fridericus de Pruheperch, Gebeno de
Mandelchirchen, Otto de Helchenpach, Rudolfus de Alnpach, Pruno
de Agelspach. — Trad.-B. v. Rohr n. 25, VNB 19, 187. 11
. . Friedrich v. Rammersdorf (s. Rottenburg) übergibt auf Bitten
eines gew. Ulrich einem gew. Hartwich die Salmannschaft über ein
Gut zu Eulenbach zur Übergabe an Kloster Rohr. Z. Chunradus
de Ronige, Wernherus de Gibestorf, Rudeger de Alenpach, Udal-
rich de ‚Chelhaim, Frideridi de Reinprestorf, Gebolf de Tunceling,
Gerunch de Gibestorf. — Trad.-B. von Rohr n. 42, VNB 19, 192. 12
1152. 5. Juli Regensburg. König Friedrich I. urkundet für Klo-
ster Mosaccio. U. d. Z. Henricus dux Bawarie, Welfo dux, Otker
marchio Stirie, Otto palatinus comes et duo filii eius Otto et Fride-
ricus, Engelbertus marchio Istrie et frater eius Rapoto comes, Siv-
ridus comes, comes Leutoldus de Plagin, comes Bertoldus de Andes,
comes Bertoldus de Pogeu, Otto castellanus Ratisponensis, comes
Conradus de Ronigen. — Stumpf-Brentano III, 150 n. 120. 15
(1154 c. 29. Juni) Regensburg. König Friedrich I. urk. für St.
Emmeram. Z. Heinricus’ Radispon. episcopus, Heinricus prefectus,
‘Otto frater eius, Otto iunior palatinus, Heinricus comes de Wolve-
radehusen, Ernest comes de Hohenburc, Fridericus frater eius, C un-
radus comes de Ronige, Udalricus de Stein, Altman de Sigen-
burc . . . M. B. XXIXa, 338 n. 494. | 14
ca. 1154. In einer und derselben Geriditsversammlung (placitum) _
übergeben dem Kloster Rohr als Salmünner: Cunradus comes
de Ronige Gut zu Alburg (b. Straubing) und Altmann v. Siegen-
burg Gut zu Irlbach (Donau) für Arnold und dessen Söhne Arnold
und Dietrich v. Buchhausen (nö. Ronning). Z. Otto palatinus, Ulri-
cus de Stain, Cunradus comes de Ronige, Wernherus de
Prunne, Wernherus de Gibstorf, Hainricus de Empfenpach, Gebeno
de Mandelchirchen, Ortwinus de Luterbach, Otto de Heldienpadi. —
Trad.-B. v. Rohr n. 50 u. 51, VNB 19, 194/5 (Puchhausen a. d.
Aiterach?). | 15
... Propst Eberhard von Kloster Rohr kauft a Cunrado co-
mite de Ronige, seiner Frau u. s. Kindern für 15 Pfund durch
Vermittlung des Salmanns, des homo nobilis Ratold (von Rammers-
dorf), einen Hof zu Reichenroith (nw. Laberberg). Z. Cunradus
de Ronige, Hainricus de Piucham, Rudgerus de Helnpach, Hain-
ricus de Empfenpach, Wolftrigel de Sandolcehusen, Perhtolt de Wali-
fristorf, Geben de Mandeldirchen, Rakeis de Tirstorf, Otto de Hel-
-chenpach, Otto miles advocati, Wolfram de Ronig, Radulfus de Heln-
pach, Ernestus de Schirnpadi. — Trad.-B. v. Rohr n. 26, VNB. 19,
187f. Die Tradition trägt von späterer Hand die Jahrzahl 1144, aus
1142 verbessert; es ist ihr keine Bedeutung beizumessen. Vgl.
R. 8. 16
1126 . . . 1165. In Gegenwart des Bischofs Hartwig von
Regensburg und der Fürsten Burggraf Hein-
rich und Pfalzgraf Friedrich wird zwischen Abt Adalbert
v. St. Emmeram und dem Regensburger Hodhstiftsministerialen
Hawart ein Tauschvertrag über Güter zu Harting, Sdiwabel-
weis, Gemelkofen und Helmprecdting abgeschlossen. Z.
‘Chunradus comes de Ronige, Sigehardus de Eberspiunte,
Wirnt et frater eius Chuno de Buochse, Baldewin, Ortlieb, Rudiger, _
Karolus frater eius urbanus, Nizo de Raitinbuch, Dittricus de Has-
-sinacher, Werinherus de Gibestorf, Chuno de Uchenpiunte, Udal-
ricus de Hohenberch, Wernhart de Erlingin, Chuno de Hovedorf,
Bruno et Henricus frater eius de Hartingen. — Trad.-B. v. St.
Emmeram n. 205, QE L 98. — Bischof Hartwig 1156 . . . 1165. 17
(1158 nach Anfang März) Regensburg. Vor dem Bayernherzog
Heinrich wird durch Mehrheitsentscheid der Fürsten dem Abt Her-
mann v. Ebersberg durdı Vermittlung des Pfalzgrafen Friedrich
«eine Hausstätte zum Lederstein in Regensburg zurückgegeben „reg-
N: un
nante Caesare Friderico anno VII. imperii eius“. Z. Principes: Co-
mes Ekkebertus de Nuinburch, comes Otto de Stepheningen, comes
Chunradus de Rongen, dominus Babo de Zollingen, Alramus
de Chambe, Ulricus de Stain, Altman de Sigenburch ... Hundt.
Ebersberger Kartular n. 75, Seite 175. — Unter imperium ist hier
regnum und imperium seit 9. März 1152 zu verstehen, da Graf
Ekbert v. Neuburg-Formbach schon am 5. August 1158 gestorben
ist. | 18
1156... 1158. Der Freie Altmann von Siegenburg gibt dem Klo- -
ster Rohr durch seinen Salmann Sigo von „Gruthelpach“ ein Gut zu
Umelsdorf. Z. Gebhardus et filius eius Perngerus de Sultzepach,
Otto comes de Steveningen, palatinus comes Fridericus, marchio
Engelbertus, Cunradus de Ronige, Ulrih de Steine, Ulrich
de Techendorf. — Trad.-B. v. Rohr n. 60, VNB 19, 197. — Pfalzgraf
Friedrich seit 1156; Altmann von Siegenburg erscheint nach 1153
nicht mehr. | 19
1158... 1164. Vor Bischof Adalbert v. Freising und dem Pfalz-
grafen Otto wird ein Tauschvertrag zwischen dem Hochstift Freising
und Abt Rapoto von Weihenstephan geschlossen. Z. Otto palatinus
comes, Heinrich comes de Scovenburch, Konrat comes de Ro-
nigen, Pilgrim de Wolmoutsahe, Aribo de Biburch ... Trad.-B.
v. Weihenstephan‘ M. B. IX, 441. — Bischof Adalbert seit 1158; Aribo
v. Biburg zuletzt 1164. 20
1158... 1164. Vergleich zwischen dem Hochstift Freising und
Kloster Weihenstephan iiber Waldrechte nach Anordnung des Pfalz-
grafen Otto und in Gegenwart des Bischofs Adalbert. Z. Cuno de
Megilingen, Cuonradus de Roningen, Pilgrimus de Wolmou-
teshach, Aribo de Tatindorf . . . Trad.-B. v. Weihenstephan, M. B.
IX, 444. — Bischof Adalbert seit 1158; Aribo v. Tattendorf (-Biburg)
zuletzt 1164. 21
1158 . . . 1164. Mit Erlaubnis ihrer Herren, der Pfalzgrafen, über-
geben die Briider Osrich und Siegfried dem Kloster Weihenstephan
neuerdings ein schon von ihrem verstorbenen Vater dorthin gewid-
metes Gut. Z. Counradus de Roningen, Pilgrimus de
Wolmoutsach, Aribo de Tatindorf, Oudalschaldius de Oufilindorf,
Oudalricus de Kelhaim ... Trad.-B. v. Weihenstephan, M. B. IX,
445. — Wohl gleidizeitig mit den zwei vorausgehenden Regesten. 22
1156 .. . (ca. 1165). Auf dem Grafschaftstag (placitum) zu Lind-
kir den wird bekannt gemacht, daß der Freie Rachwin von Notzen-
hausen dem Kloster Rohr seine Güter in Notzenhausen, Mittersberg
(Muntrichisperge) und ,Ratansharde" übergeben habe. Z. Frideri-
cus palatinus comes et frater eius Otto, Cu nradus comes, Eber-
hardus advocatus, Rawinus, Ernest de Lutenbach, Hertwich de Lu-
=, SA um
tenhusen, Albertus de Lutenpach. — Trad.-B. v. Rohr n. 62, VNB 19,
198. Die hier vorkommenden Ortschaften liegen in der Gegend des
heutigen Mainburg in Wittelsbachischer Grafschaft. 23
... 1162. Konrad v. Wangenbach übergibt dem Kloster Biburg
durch die Hand des Markgrafen Berthold (von Vohburg) ein Gut in
dem Dorf Etzenbach (b. Biburg). Z. Perhtoldus marchio, Diepoldus
frater eius, comes Chunradus de Ronige, Purchardus
de Moseburd, Udalricus advocatus, Purchardus filius eius,
Wernhardus de Sandolteshusen, Chunradus de Wanenbach et filius
eius, Gotfridus filius Riwini de Voheburch, Hermannus de Abbates-
dorf, Berchtoldus de Gekkingen. — Trad.-B. v. Biburg, Oefele
417 IX. Burkhart v. Moosburg ist wahrscheinlich 1162 gestorben. 24
1159. 29. März Wien. Hg. Heinrich v. Österreich bestätigt ver-
schiedene früher von ihm dem Kloster Kastl gemachte Schenkungen.
Z. Cuonradus de Ronige et filius eius Cuonradus, `
Adelbertus de Perge, Pabo de Slavonice, Liutoldus de Pleie filius
comitis, Waldiuon de Madilanth, Adelbertus de Steine, En-
gilhardus de Luotenbach, Pabo de Zollinge, Gotefridus de Erlunges-
hoven, Purchardus filius Oudalrici de Lapide, Adelbero de Mozzin-
gen . . . M. B. XXIV, 518. 25
(1161) Regensburg. Der Regensburger Bürger Gozwin schenkt
dem Kloster Weihenstephan ein Haus in Regensburg vor dem Klo-
stervogt Pfalzgraf Friedrich „während jenes Landtages, da die Zwie-
tracht zwischen dem Bayernherzog Heinrich und dem Bischof Hart-
wich von Regensburg beigelegt wurde". Z. Chunradus comes
deRonigen, Purdhardus de Mosepurc, Adilbero de Star-
choldeshoven, Otto de Askaim ... Trad.-B. v. Weihenstephan, M. B.
IX, 427 f. — Riezler Ib, 307. Nach Aventin hätte sih neben dem Erz-
bischof Eberhard I. v. Salzburg und dem wittelsbachischen Pfalzgra-
fen Friedrich auch Graf Konrad von Ronning um die Friedensver- |
mittelung verdient gemacht. 26
1162. Conradus de Roning übergibt dem Kloster
Rohr einen Hof zu Eulenbad mit der Kirche nebst
allem Zubehör und 24 Leibeigenen, die auch ihrer-
seits ihr Gut zum Kloster geben. Z. Wernherus de Aspadı
et frater eius Hertnidus u. a — M. B. XVI, 113. 27
1162 Karpfham. Auf dem dreitägigen Landtag des Herzogs Hein-
rich von Bayern übergibt Graf Berthold v. Bogen dem Kloster Rei-
chersberg Gut zu „Munsteur“. Z. Comes Pertoldus de Andehs, comes
Pertoldus de Pogen, comes Gebehardus Hallensis, prefectus urbis
Ratisponensis Heinricus et frater eius Otto, comes Chounra-
dus de Ronigen,... Pilgrimus de Wolmutsah et frater eius
Pertoldus ... Arbo de Piburch ... Trad.-B. v. Reichersberg, M. B.
III, 458 = OOUB I, 343 n. 123. 28
gc 99 nun
‘ca. 1162. Der Edle Ulrich übergibt auf Bitten seines Bruders Aribo
zu dessen Seelenheil dem Kloster Aldersbach ein Gut zu Heidendorf .
durch Ulrich v. Marienkirchen u. Babo von Zulling. Z. Comes Ber-
tholdus de Bogen, Raboto comes de Ortinberg, comes Gebehardus de
Vieditenstein, comes Cunradus de Ronigen... Trad.-B. v.
Aldersbach, M. B. V, 517 n. 29. Nach den Zeugen zu urteilen, dürfte
das Regest etwa gleichzeitig mit dem vorausgehenden anzusetzen
sein. Halgraf Gebhard v. Vieditenstein ging 1169 ins Kloster Rei-
chersberg. : 99
1155... 1164. Auf Betreiben des Abtes Johannes übergibt Bi-
schof Hartwich von Regensburg dem Kloster Weltenburg vier
genannte Leibeigene. Z. Chunradus comes de Roniga, Ra.
dolfus de Reginbrettesdorf, Hartwicus prepositus et filius eius Leo,
Ger, Purchart camerarius, Udalricus villicus de Stubingin, Rupreth,
Cuonrad, Meginwart, Goteschale isti de Weltinburch. — Trad.-B. v.
Weltenburg, Hauptstaatsarchiv München, Klost.-Lit. v. W. N 1 fol.
28. — Bischof Hartwich 1155 . . . 1164. 30
Den 5. Hof in Waltenhofen (a. d. Nab) genannt ,Haid"
erwarb das Kloster Prüfening von Ulrich von Bubadi, der ihn zum
eigenen und seiner Eltern Seelenheil dorthin schenkte. Z. Chun-
radus comes de Raming (sic), Ratholdus et Fridericus de
Reinprechtzdorff, Ortlieb Caspiser, Fridreich Lephs etc. — Salbuch
des Kl. Prüfening (14. Jh.) fol. 79°, Hauptstaatsarchiv München, Klost.
Lit. v. Pr. No, 10. — Vgl. die Übereinstimmung der zwei wichtigsten
Zeugen mit dem vorausgehenden Regest. 51
... Chunradus comes in Ronige gibt dem Kloster
Geisenfeld ein halbes Pfund jährlicher Gilt „in
Luotirba dh“. — Aus einer Aufzeichnung des 12. Jahrhunderts.
M. B. XIV, 230. — Es handelt sich hier um O.-N.-Lauterbach sé. Gei- .
senfeld, nidit um O.-N.-Lauterbach w. Rottenburg, wo ein eigenes
Adelsgeschlecht hauste. 32
.. . Der Priester Adelger übergibt dem Stift St. Kastulus in Moos-
burg Gut in dem Dorfe Schiltarn so. Dorfen. Z. Chuonradusco-
mes de Ronigen. Wolfram de Dornperc, Ratolt de Reginprehtes-
dorf, Hawart de Niuvarn, Hainrich de Puerbach, Perhtolt de Muren
et frater eius Frideric, de militibus advocati: Chuonrat, Geben»,
Wezil, Hainrich. — Trad.-B. v. St. Kastulus n. 105, Obb. Archiv II, 35.
— Wolfram von Dornberg kommt zuletzt 1171 vor. 55
. . . Das zur Zeit des Abtes Engilfrid dem Kloster St. Emmeram
geschenkte Gut zu Kläham wird von des Schenkers Nachkommen
in Ansprudı genommen, aber vom Abt Adalbert (1149—77) mit vie-
ler Mühe „in mallo (Ding) comitis de Ronige* von ihnen
losgekauft. Trad.-B. v. St. Emmeram n. 196, Pez Ic 179. 34
su Or کے
. 1) Cunradus comes de Ronige übergibt mit sei-
ner Gemahlin, seiner Toditer und seinem Enkel
sein väterliches Erbgut zu „Perge“ (Laberberg) dem
Kloster Rohr, ferner demselben Kloster ein Fisd-
lehen durch seinen Salmann Eberwin von Lobsing.
2) Bertold v. Walpersdorf (Waltfristorf) verpfändet dem gen. Klo-
ster ein Gut zu Alzhausen (w. Laberberg); Salmann ist dabei
Graf Konrad, der die Salmannschaft an den Klostervogt Alt-
mann (von Abensberg) weitergibt. Z. idem Cunradus cum
nepote suo Alberto, Ratoldus de Remprehestorf, miles eius
Heberhardus de Geunpach, Hainricus Palmer, Otto de Haselpach,
Wernherus albus. — Trad.-B. v. Rohr n. 61 u. n. 72, VNB 19,
197 u. 200. 35
1171. 29. Januar, Moosburg — Lz 9. 36
1177 .. . 1180. Unter dem Abte Pernger (seit 1177) macht Wern-
herus de Stubenberdi, Benedicte filie Chunradi comitis
de Ronege ex hereditate proprius" Anspruch auf ein
Gut des Klosters St. Emmeram zu Hüll (b. O.-Lauterbach só. Gei-
senfeld), wird aber nach dreimaligem Versuch auf dem Gerichtstag
des Pfalzgrafen Otto (seit 1180 Herzog) zu Bruckbach an der Hm
abgefunden. — Trad.-B. v. St. Emmeram. Pez. Ic 157 f. n. 165. 37
1275. 18. August, Regensburg. Der Dompropst Altmann, der
Archidiakon Heinrich und die Grafen Meinhard und Gebhard von
Rottenburg übergeben dem Domkapitel Regensburg ihre Höfe zu
„Roneg“ und Reut mit der Hälfte des Zoll-Lehens und des Markt-
gerichtes, mit Wäldern und den BEER: sowie zwei andere
Höfe. Ried I, 536 n. 567. 38
1323. Zu den Besitzungen des Domkapitels Regensburg zählen za
„Rhoning“ zwei Höfe; Abgaben zu leisten haben ebendort aud.
der Zöllner und der Förster. — Hauptstaatsarchiv München, Regens-
burger Hodhstiftsliteralien Nr. 5 fol. 19°. 39
1378. 7. Juli, Landshut. Die Herzoge Otto und Friedrich von
Bayern heben das Marktredit in „Raning“ auf und verlegen das-
selbe nach „Rotenburg“ auf St. Ulrichs- und St. Michels-Tag. R. B.
X, 14. 40
1558. Verzeichnis der ofa kon, Edelmannssitze, Sedelhöfe un
einschichtigen Güter im Landgericht Rottenburg: „Item das capitl zu
Regenspurg hat . . . ainen hof genannt der Lurtzmanhof. Des-
selben besitzer wil der scharberdi frey sein... Item der paur zu
Reith ist gleichfalss ir. — Hauptstaatsarchiv Münden, Gerichts-
literalien von Rottenburg Nr. 2, fol. 436. 41
a?) =
2. Lutzmann (Lz).
.. 1146. Rapoto von Au übergibt dem Kloster Weltenburess ein
Gut namens „Pirenhart“ durch die Hand des Adalbert von
Stein zur Zeit des Markgrafen Diepold von Vohburg (+ d
Trad.-B. v. Weltenburg, M. B. XIII, 334.
f . 1147. Durinhart von Pyrbaum leistet vor dem Könige und
dem Schirmvogt des Klosters Pfalzgraf Otto Verzicht auf das Gut
„Vazinwanch“ für Weihenstephan. Z. Adilpreht de Steine
u. a. Trad.-B. v. Weihenstephan, M. B. IX, 414. Angebl. unter Abt
Sigimar (1138—1147). 2
(1147). Beim Aufbruch zum Kreuzzug vermacht Rachwin von Sie-
genburg für den Fall seines Todes dem Kloster Biburg sein ۰
Z. Odalricus de Stein. Adelpertusde Stein u.a. Trad.-B. v.
Biburg n. 46, Oefele, Biburg 417 u. 416. 3
1159. 29, März, Wien. Adelbertus de Steine = R 25, 4
... 17. November. Adlbertus de Lapide stirbt, Necrolo-
gium Weltenburgense MGh. Necr. III, 381. 5
1169. 20. Januar, Heiligenstatt (nicht bei Göttingen, sondern bei
Neustadt a. D.). Kaiser Friedrich gibt dem Kloster Polling (b. Weil-
heim) das Gut Forstenried zurück, das zuletzt in der Hand des Hein-
rich von Aubing war. Dieser gibt es seinem Lehensherrn „Ulrico
de Lapide", dieser dem Pfalzgrafen Otto, dieser dem Herzog von
Bayern, Heinrich, letzterer dem Kaiser auf. M. B. X, 42 und XXIXa.
595; Stumpf 4099, 6
(1169). Herzog Heinrih von Sachsen und Bayern läßt dem Klo-
ster Polling das Gut Forstenried durch einen Beauftragten zurück-
geben. Z. Otto palatinus comes iunior, Oudalricus de La-
pide... Kartular-Rotel v. Polling, M. B. X, 22. | 3
. 1171. = R 35 1) E 8
1171. 29. Januar, Moosburg. Auf einem großen Landtage des
Herzogs Heinrich geloben die Brüder Altmann und Eberhard von
Abensberg in die Hände der Pfalzgrafen Otto und Friedrich, dem
Kloster Admont das Gut Hofham zu wahren. Z. Burchardus de La-
pide, Ulricus de Ronege u. a. m. Zahn I, 498 n. 558. 9
. 1174. Waldiun von ,Amerunge" übergibt dem Kloster Ad-
mont ein Gut zu Elsendorf, das zwischen ihm und seinem Va-
tersbruder Friedrich und dessen Bruder von Rechberg strittig gewe-
sen, nachdem der Streit durdi Walchun vor Heinrich und sei-
nem Sohn Friedrich von (Regen-)Stauf beigelegt wor-
den. Z. Heinricus et Fridericus (de Stoufe), Oudal-
ricus de Steine u. a. m. Zahn I, 490 n. 527. 10
— BR. =
(1183). Kelheim. Der Wittelsbacher Konrad, Erzbischof von
Mainz, bekundet, daß er sich vor einiger Zeit im Schlosse zu Kelheim
aufhielt mit Agnes, der Witwe des Herzogs Otto von Bayern
(T 1183), dessen Sohn Ludwig und seinen Brüdern Friedrich und
Otto, und dabei verschiedene Schenkungen an Klöster bestätigte.
Z. Comes Diepoldus de Lechisgimunde, comes Arnoldus de Dachowe,
comes Heinricus de Altindorf, comes Altmannus de Abins-
berc et frater eius Eberhardus, Hoholdus de Nidegge, Wernherus
de Giebersdorf, Crafto de Lobinhusen, Boto de Massingen, Ulri-
cus de Lapide, Luitoldus de Kelheim, Sifridus Kopf. — Hundt.
Urkunden des Klosters Indersdorf 13 n. 20; vgl. Böhmer, Regesten
zur Geschichte der Mainzer BEE II, 61 n. 96, dem ich im Zeit-
ansatz gefolgt bin. 11
1183... 1189. Auf seinem Gerichtstage zu Abbah übergibt
Graf Altmann (von Abensberg) dem Kloster St. Emmeram
(Abt Pernger) auf dem Tauschweg erneut sein Gut zu Hartheim
(n. Vohburg). Z. Ulricus de Ronege. Fridericus ‘de Rieten-
purch u. a. m. — Trad.-B. v. St. Emm. Pez Ic 161 n. 168. — Altmann
erscheint zuerst 1183 als Graf; er kommt nach 1189 nicht mehı
vor. 12
1185 ... 1189. Für ein Darlehen von 40 Pfund an die Herzogin-
witwe Agnes gehen zwei Hófe in Rohr in pfandweisen Besitz des
Klosters Rohr über. Neun Sdiwurleute, unter ihnen Pfalzgraf Otto,
bestütigen die Rechtslage. Z. Comes Henricus de Altendorf, comes
Altmannus de Abensperg, Eberhardus frater eius, Udal-
ricus de Roning, Eberwinus de Lobsingen, Fridericus de Wol-
fretshoven, Udalricus vicedomius, Henricus de Eberstal. Haupt
staatsarchiv München, Klosterlit. v. Rohr, Nr. 7, fol. 12. | 13
1186. Bischof Otto von Eichstätt urkundet für Kloster ۰
Z. Gerhard Graf von Tollenstein, Albert von Truhendingen, U lr i dı
von Stein u. a. m. Falckenstein, Cod. dipl. Eyst. 40 n. 27; Hei-
dingsfelder, Regesten d. Bisch. v. Eichstätt, S. 151. 14
1186... 1189, Die edle Matrone Benedicta übergibt
dem Kloster Obermiinster zum Seelenheil ihres
Mannes Ulrici de Steine durchdie Hand ihres Soh-
nes Alberti de Steine ein ,Pezenpad" genanntes
Gut. Trad.-B. v. Obermünster, QE I, 186 f. n. 55. Der Herausgeber
Wittmann hat als Erster dieses Regest auf die Lutzmann bezo-
gen. | 15
(1189). Graf Kuno v. Mógling (bei Au am Inn) versetzt dem Klo-
ster Biburg durch seinen Salman, den Grafen (Konrad) von Moos-
burg, das Gut Mühlhausen. Z. Burchardus de Lapide, ipse Chuono
de Megelingen, Adelbertus cognomine Leuzeman u.a. ۰
3*
= “BGS, ==
Trad.-B. v. Biburg n. 125; Oefele, Biburg 440. — Einer Vorschrift
des Kaisers Friedridı I. zufolge mußten sich die Teilnehmer am
3. Kreuzzug mit einer bestimmten Summe Bargeld versehen. Daher
dieses auffallende Geldgeschäft des Klosters mit einem so weit
davon wohnenden Herrn. 10
(1193). 10. Januar, Regensburg. Kaiser Heinridi VI. bestätigt, daß
Bischof Wolfker von Passau dem Wichard v. Seefeld das Sdilof
Veldisperh im Tauschwege überlassen hat. U. d. Z. Ludwicus dux
Bawarie . . . Otto comes de Velburdi . . Heinricus comes de Alten-
dorf... Albertus Lupus de Lengenveld . . . Chadaloh de Chirich-
perh... Albertus Liuzman. — Hormayr, Archiv f. 1828,
S. 615; Stumpf 4792. 17
1194. Irmgard und ihre Söhne Heinridi und Reinold verkaufen
dem Kloster Berchtesgaden ihr Gut Ebenberg durch ihren Salmann,
den Grafen Gebhard von Tollenstaein. U. d. Z. Bischof Otto von
Eichstätt, Purchart de Stein... Fridericus de Wolfershoven ..
Liuzeman Albertus de Staein, Chounradus de Lu-
purch, Wernherus de Labere. Trad.-B. v. Berchtesgaden, QE I,
551 n. 19. 18
1202. Regensburg. Markgraf Bertold von Vohburg beurk., daß
er dem Kloster Waldsassen 2/3 Zehnten in Mitterteich übergeben.
J. Cunradus Luoz man u. a. Dóberl, Regesten S. 35 n. 140. 19
1204. 25. November. Herzog Ludwig von Bayern urkundet für
Kloster Reidienbadi. U. d. Z. Heinricus de Stein, Albero Lupus de
Lengenvelt, Rupertus frater eius, Albertus Lwtzman. M. B.
XXVII, 46 n. 64. ۱ 20
1205. Bischof Konrad v. Regensburg und Herzog Ludwig v. Bay-
ern vertragen sich über die bisher zwischen ihnen bestandenen
Irrungen. U. d. Z. Chuonradus comes de Mosburcd,
Albero Lupus, Albertus Liutzemannus. Ried I n. 307 =
QE V, 9 n. 2. | 21
1209. 12. November, Lateran. Papst Innozenz Ill. ordnet in der
Sache des Klosters St. Emmeram gegen den edlen Mann A(lbero)
iuvenis Lupus, den miles W. von Pentling, den edlen Mann
A(dalbertus) Luceman u. dessen Bruder O. (hier ist
wohl C[onradus] zu lesen) des Eichstätter Bistumsspren-
gels, die alle das Kloster durch Brandstiftung um mehr als 300
Pfund geschädigt haben, den Abt des Klosters Prüll sowie den Re-
gensburger Dompropst und — als. Facer ab. Liber proba-
tionum S. E. S. 161; R. B. II. E " 2
1210. Herzog Ludwig von p macht an das Deutschordens-
haus in Regensburg verschiedene Schenkungen. U. d. Z. Gebhardus
a : ۰
me Oth
lantgravius de Liukenberge, Wernherus de Laber, Albertus der
Liutzman cum Cunrado fratre. Ried I, 300 n. 518. 25
(1210). Herzog Ludwig von Bayern veranlaflt einen Vergleich
zwischen dem Kloster Niederaltaih und den Grafen von Bogen.
U. d. Z. Comes Cunradus de Mosburc, Kalhodi de Kirehperc, comes
Meinhardus de Rotenekke ... Heinrich de Staine, Albertus
Loutzeman. M. B. XI, 184 n. 52; vgl. Riezler II, 41. 24
1217. (Mai, Juni), Regensburg und Freising. Die gräflichen Brü-
der von Ortenburg Rapoto und Heinrich vertauschen in feierlicher
Versammlung vor dem Könige Friedrich (IL) unter Mitwirkung des
Bayernherzogs Ludwig ihr Gut Tirschenreuth an Kloster Wald-
sassen. Der Salmann des Gutes, Albertus cogno-
mento Luzman, war jedoch vor mehreren Jahren im
Kriege gefallen und seine Söhne konnten ihres
jugendlidien Alters wegen noch nicht an seine
Stelle treten. Nach dem Sprudie der Fürsten sollte
nun ihr nächster Verwandter dies tun, der Grat
Konrad von Moosburg. Da er in Regensburg nicht
zugegen war, vollzog er den Akt in Freising vor
Herzog Ludwig. Das Kloster Waldsassen übertrug aber gleidh-
zeitig die Sal dem Pilgrim von Moosen. Z. Hainricus et Cun-
radus filii prefati comitis Cunradus puer de Lu-
purg, Meinhardus comes de Rothinhec, Cunradus
de Horbach, Pilgrimus de Mosin. — Hund, Stammenbudi II, 25;
Bóhmer, Reg. Imp. V, t, 217. 25
1232. 22. Juli. Bischof Siegfried von Regensburg entscheidet in
einem inneren Streit der Alten Kapelle zu Regensburg. Z. Das Re-
gensburger Domkapitel, darunter Albertus Liuceman.
Schmid, Urkundenbuch der Alten Kapelle I, 5f. n. 15. 26
1244. Februar. Albertus Liucemannus schenkt dem
Kloster Pielenhofen Todes halber seine Besitzun-
gen Lodi und Schönheim (LK. Parsberg sw. u. s. Hohenfels).
R. B. II, 542. m 3
1247. 19. November, Hartmannsberg. Liuzemannus im Ge-
folge des Herzogssohnes Ludwig bei der Belage-
rung der Burg Hademarsperch (Hartmannsberg 6. Rosen-
I
heim). QE V, 99 n. 40. | | | 28
1248. 17. März, Wolfstein b. Landshut. Albertus Lutzman-
nus im Gefolge des Herzogs Otto. M. B. VIH, 180. 29
1249. Heinrich, ein Diener des Herrn Altman (verschrieben für
Albert) de Leutzmanstein, verzichtet zu Gunsten des Klo-
sters Reichenbach auf ein Gut. M. B. XXVII, 57 f. n. 85. 50
1250 22. März, Linz. Urkunde des Bischofs Rudiger von Passau.
U. d. Z. Albertus Liutzman. Burchardus de Wier. M. B.
XXIXb, 79. 31
1253 8. März, Burg Landshut. Dominus Albertus Liutz-
man im Gefolge des Herzogs Ludwig. M. B. VIII, 504. 52
1255 21. Juni, Landshut. Albertus Liutzmannus im Ge-
folge des Herzogs Otto (f 29. Nov. 1253) u. s. Söhne. QE V, 117
n. 51. f 55
1255 19. Dezember, Straubing. Albertus Leuzmann im
Gefolge der Herzöge Ludwig u. Heinrich. Ried I, 457 n. 459 = QE V,
118 n. 52. 54
1254 50. August, Geltolfing. Albertus Le uzmannus no-
bilis im Gefolge derselben. R. B. IV, 754. 35
1255 16. April, Wasserburg. Albertus Leuzmannus im
Gefolge des Herzogs Ludwig. Obb. Arch. 52, 402 n. 18. 36
1257. März, Ottensheim. Leutemannus im Gefolge des Bi-
schofs Heinrich v. Bamberg. OO. UB. Ill, 240 n. 250. 32
1258. Albrecht Leutzman im Gefolge des Herzogs Ludwig.
VNB 61, 8. i 38
1259 5, März, Regensburg. Leuzmannus im Gefolge des Her-
zogs Ludwig. Ried I, 449 n. 472 u. 450 n. 475 = QE V, 164 n. 69. 39
1259 17. November, Burghausen. Albertus Liutzmann im
Gefolge des Herzogs lleinrih. M. B. III. 158. 40
1260 21. März, Regensburg. Der nobilis vir Albertus
Leutzmannus verzichtet gegen Geldentsdiádigung
auf sein Redit an zwei Höfen in Freudenrict bei
Velburg, die der Edle Bruno v. Wolfsperd u. seine
Gattin, des Lutzmann Mutter, früher zu ihrem See-
lenheil dem Schottenkloster in Regensburg über-
geben. R. B. Ill, 148. 4
4261 18 November, Worms. Albertus Liuzmannus im
Gefolge des Herzogs Ludwig. QE V, 180 n. 75. l 42
1264 4. Juni, Hemsbach (Pfalz). Ałbertus Luzmannus im
Gefolge des Herzogs Ludwig. QE V, 199 n. 85. . 45
1264 7. August „in campis apud lapideum pontem“ (b. Amberg?).
Albertus Luczmannus im Gefolge des Herzogs Ludwig.
QE. V, 203 n. 85. 4
1265 17. Juli, Lengenfeld. Konradin überträgt im Einverständnis
mit seinem Oheim und Vormund Herzog Ludwig von Bayern dem
Burggrafen Friedrich v. Nürnberg eine Vogtei. U. d. Z. Albertus
Leutzmannus. M. B. XXX, 343. 45
sa 359 cs
1266 22. Februar, München. Herzog Ludwig beurkundet die Stit-
tung des Klosters Fürstenfeld. U. d. Z. König Konrad, sein Oheim ..
Albertus Liuzmannus. M. B. IX, 90 = QE V. 214 n. 87. 46
1266 24. Oktober, Augsburg. Konradin vermacht seinen Erzie-
hern, den Herzogen von Bayern, all seine Besitzungen. U. d. Z.
Albertus Leuzmannus. M. B. XXX, 351, 555; XXXIa, 593. 4?
1267 27. Dezember, Verona. Konradin verpfändet dem Herzog
Ludwig von Bayern Schongau und Mering. U. d. Z. Albertus
Liuzmannus. M. B. XXX, 564 — QE V, 225 n. 92. 48
1268 10. Januar, Verona bei S. Zeno. Konradin verpfändet dem
Herzog Ludwig von Bayern die Vogtei seiner Stadt Augsburg. U. d.
Z. Albertus Leuzmannus. M. B. XXX, 367, 370 = QE V,
226 n. 95. 49
1269 19 Juni zwischen Kastenburg und Neustadt in der Pfalz.
Herzog Ludwig bestätigt, daß ihn Bischof Berthold von
Bamberg u. a. mit der Vogtei über Gut und Leute in
Nittenau und anderen Lehen, die weiland Albertus
Lutzmannus de Lapide vom Bischof v. Bamberg
innehatte, belehnt habe. QE V, 235 n. 98. Diese Belehnung
wird den Herzogen Rudolf und Ludwig von Bischof VM 1505
erneuert. QE VI, 142 n. 223. - 50
. Vom Bistum Passau hatte Leutzmannus zu Lehen die
Lände in Stein a. d. Donau und drei Weinberge ebendort. M. B.
XXIXb, 248. Maidhof, Passauer Urbare I, 504. 51
1272 7. Februar, Regensburg. Einem Schiedsspruch zufolge hat
Bischof Leo von Regensburg den Herzog Ludwig von Bayern mit
den (nicht näher bezeichneten) Lehen Liutzamanni zu be-
lehnen. QE V, 244f. n. 102. 52
1286 10. Juni, Pielenhofen. Die Abtissin des Klosters Pielenhofen
verzichtet gegenüber dem Herzog Ludwig von Bayern auf ihre An-
sprüche an die Güter des weiland Albert Liutzmann
und erhält als Gegenleistung zwei Fischereigüter zu Dietfurt. Hund,
Metropolis Salisburgensis IIT, 98: R. B. IV, 510. 55
Nekrologe.
1) Leuzmannus laicus, 9. Juni (12./13. Jh): Neer. S. Rudberti
Sal. MGh, Necr. II, 141;
2 Heilwik diu Leutzmannin 8 Februar, Necr. Saeldental,
ebda III, 561;
3) Albredit Leutzman 24. Februar, Necr. Saeldental, ebda III.
361; Luzama n 25. Februar, Necr. S. Rudberti Sal., ebda II, .109;
— 40 —
4) Soror Hadwigis dicta Leutzmanstein, nobilis et
honesta et multis virtutibus decorata 2. April, Necr. Saeldental.,
' ebda III, 362; .
5) Ita Leutzmannin 24. Juni, Necr. Saeldental., ebda III, 564; |
6) Liuzaman 5. Februar (11. Jh.), Necr. S. Rudberti Sal. ebda. II,
102; ۱ ۱ ۱ ۱
7) Liuzaman 1. November (12. Jh), Necr. S. Rudberti Sal, ebda
IL, 181. 54
3. Lupburg (Lp).
(Auswahl).
.. 1172. Der nobilis Kuonrat de Lugpurcd übergibt
auf Bitten des Abtes Rapoto dem Kloster Weihenstephan den Mark-
wart mit seinem Sohn ’Eberhard und ihrem Gut zu Wischenhofen
(b. Duggendorf). Trad.-B. v. Weihenstephan, M. B. IX, 469. — Abt
Rapoto 1156—1172. | | 1
. 1174. Counradus de Louitpurc übergibt sein Gut
zu Edelhausen (ö. Laaber, Opfz.) in die Hand des Burggrafen Hein-
ridi von Regensburg zur Übergabe an Kloster Prüfening im Falle
seines Todes, ob er einen Erben habe oder nicht. Trad.-B. v. Prüfe-
ning M. B. XIII, 61. Burggraf Heinrich kommt nach 1174 nicht mehr
vor. | 2
. 1177. Der nobilis Chounrad de Louepurg über-
gibtdem Kloster St. Emmeram (unter Abt Adalbert)
Leibeigene zu Heriprantesdorf zur 10 5 0 ]11 0 ۰
Trad.-B. v. St. Emm. QE I, 128 n. 247. — Es handelt sich um das heu-
tige Hebramsdorf bei Rottenburg, wo St. Emmeram auch sonst begü-
.tert war, nicht um Hórmannsdorf (n. Lupburg), das schon um 1280
Hermansdorf hieß (M. B. XXXVlIa, 363). St. Emm. hatte in letzterem
keinen Besitz. Abt Adelbert 1149—1177. Ein aus der Schenkung
entstandener Streit wird 1181 geschlichtet. چ | 3
1185. Erzbischof Wichmann von Magdeburg bestätigt dem Kloster
Seitenstetten verschiedene Schenkungen. U. d. Z. Chunradus
comesdeLupurcd. FRA II, 33, 15 n. 11. 4
1194. — Lz. 18. | 5
1217. Juni/Juli, Freising = Lz. 25. 6
` 4. Moosburg (M).
(Auswahl).
ca. 1160. Der nobilis homo Pur«dart de Mosiburd
übergibt für sih und seine Gattin Benedikta dem
z xA. we
Kloster Weihenstephan seinen eigenen Hof zu
„Marvis“. Z. Purchart de Moseburch, Konrat (Herscaft) de Mose-
burch, Wezil de Tolinbach, Heinrich de codem, Wittigo de Zugils-
heim, Gebeno de Otolteshusen, Friderih de Muren, Pertolt de
eodem, Dietmar de Zelle u. a. Trad.-B. v. Weihenstephan, M. B. IX,
454. Angebl. unter Abt Rapoto 1156—72. . 1
1161 17. September. Der Stiftsvogt Purchard (v. Moos-
burg) übergibt im Einverständnis mit
seiner Gattin Benedikta und seiner Mut-
ter Gertrud dem Stift St Kastulus sein
Gut in dem pagus „Merningen“ (Marling b. Meran) und
seine Villikation zu „Erlebadi“ als Seelgerät für
sih-und die Seinen. Z. Dietrich de Sliwingen, Perhtolt et
frater eius Friderih de Muren. De militibus ipsius advocati:
Chuonrat herscaft, Gebeno et filius eius Dietmar, Wezil et filius
eius Hainric . . . Dietmar de Celle... Trad.-B. v. St. Kast. n 74.
Obb. Archiv II, 26f. Die dort stehende Jahreszahl MCXLI ist wie
oben zu verbessern. Vgl. die weitgehende Übereinstimmung der
Zeugen zwischen diesem und dem vorhergehenden Regest. 2
(116) Chunradus comes de Ronigen, Purchart de
Mosepurh=R 26. | 5
1171 29. Januar, Moosburg = Lz9. Die Moos burger
fehlen. 4
1172 . . . 1174. Freising. Herzog Heinrich von Bayern und Sachsen
schließt mit Bischof Albert von Freising wegen der Vogtei Innichen
einen Vergleih. Z. nobiles: (Otto) maior palatinus comes...
Ch(unradus) advocatus de Mosburcd, comes Sifridus de
Luibenawe, Ch(unradus) de Dornberdi ... Meichelbeck, Historia
frisingensis Ia, 57. In der Urk. erwähnt Herzog Heinrich seinen
bisher einzigen Sohn Heinridi (geb. etwa 1169); der zweite, Otto,
wurde ihm 1174 geboren. Konrad von Dornberg kommt erst ab
هس
1172 vor. . 3
1172... 1174. Der Freisinger Hochstiftsministerial Ulridi von
Berg übergibt als Salmann dem Kloster Schäftlarn ein Gut zu Dei-
ning. Z. Fridericus et frater eius Otto iunior palatinus comes,
Chounradus de Moseburcd ... Trad.-B. v. Schäftlarn, M. B.
VIII, 45. Das Eintrittsjahr ins Kloster Ensdorf wird, vielleicht
etwas zu früh, für Pfalzgraf Friedrich mit 1173 angegeben. 6
1172... 1179. Der Vogt v. 5t. Kastulus in Moosburg
Konrad übergibt diesem Stift nach dem Tode seiner
Großmutter Gertrud ein Gut. Trad.-B. v. St. Kastulus n.
94, Obb. Archiv II, 32 f. oF ee
1177 . . . 1179. Kloster Weihenstephan kauft unter Abt Reginbert
von Kloster Rohr einen Weinberg zu Stausacker. Z. Otto maier pa-
latinus, Dietricus comes de Wazirburc, Altmanus de Abensperc,
Engilhardus de Adelenburc, Heinrich de Bibure, Counrat de
. Moseburc, Ratoldus de Reinprestorf . .. Trad.-B. v. Weihenste-
phan, M. B. IX, 466. Abt Reginbert 1172—1182. 8
1177... 1179. Der Pfarrer Udalschalk von Volkenschwand ver-
macht in Gegenwart des Vogtes, des älteren Pfalzgrafen Otto, dem
Kloster Weihenstephan unter Abt Reginboto seine Habe. Z. Chuo n-
rat de Moseburch, Chuonrat de Dorinberch u. a. Trad.-B. v.
Weihenstephan, M. B. IX, 460f. Abt Reginboto 1177—1182. ` 9°
1179. Kloster Ensdorf. Auf Mahnung ihres Laienménch geworde-
nen Bruders, des Pfalzgrafen Friedrich, verzichten die Pfalzgrafen
Otto d. A. u. Otto d. J. in die Hand des Regensburger Bischofs Kuno
auf eine Weingabe zu Pfaffenstein für St. Emmeram. Z. Fridericus
palatinus, Chunradus comes de Mosepurg... Chunradus
de Dorinperg ... Ratold de Reginprehtesdorf . .. Trad.-B. v. St.
Emm. Pez Ic 178 f. n. 194 = Ried I, 251 n. 273. 10
1179 . . Sigeboto von Kläham hat das St. Emmeramer Gut zu
Kläham (R 34) als Zinslehn erworben, bleibt aber mit dem Zins im
Rückstand. Da wird er unter Abt Peringer „in iudicio Chun.
radicomitis de Mosepurg“ entsetzt und durch den Bann des
Bischofs Kuno von Regensburg gezwungen die Erlegung von 12
Pfund zu versprechen, wofür ihm das Eigentumsrecht an dem Gut
übertragen werden soll. Dies wird schließlich ausgeführt. — Trad.-B.
v. St. Emm. Pez Ic 179f. n. 196. Abt Peringer 1177-1201: Bischof
Kuno 1167—1185. 11
ca. 1190. Auf Bitten der Konversen Hiltigard übergibt ein gew.
Hartwich dem Kloster Weihenstephan ein Besitztum zu Altheim.
Z. Kuonradus comes de Mosburd u. a. m. Trad.-B. v.
Weihenstephan M. B. IX, 473. Angeblih unter Abt Altum 1182
bis 1197. | 12
ca. 1200. Albero v. Schleibing übergibt auf Bitten seines Bruders
Bernhard dem Stift St. Kastulus ein Gut zu „Gozolstorf“ und
empfängt die Vogtei darüber „a comite nostre Chunrado"
für sih und seinen Sohn als Lehen. Trad.-B. v. St. Kastulus n. 167,
Obb. Archiv IL 53. 13
1217 Mai, Juni, Regensburg u. Freising. Graf Konrad von
Moosburg und seine Söhne Heinrich und Konrad =
Lz 25. 14
— 43 —
5. Burggrafen von Regensburg (B).
(Auswahl). `
Vorbemerkung: Burggraf Otto erscheint zuletzt im Mai 1142 auf
dem Reichstag zu Nürnberg (mit seinen. Söhnen Burggraf Heinrich
und Landgraf Otto); er trat dann im Kloster Walderbach ein. Burg-.
graf Heinrich ist nach 1174 nicht mehr nachweisbar. Ihm folgten
seine Söhne Friedrich (f 17. Juli 1181) u. Heinrich (seit Ende 1184
im Welschland verschollen). |
ca. 1130. Der „prepotens vir“ Walchun übergibt dem Kloster St.
Emmeram durch die Hand des Liutwin sein eigenes Erbgut zu Klä-
ham und Haid (b. Aufhausen). Z. Otto prefectus, Aribo
tribunus, Escwin de Ahusen, Oudalrich de Purigetor, Heinrich et
frater eius Pernolt, Oudalridi de Lerindorf . . . Karolt de Tunawe,
Rihwin de Magengoltinge u. a. — Trad.-B. v. St. Emm, QE I, 58 n.
150. Walchun, Regensburger Bürger, erbaute die St. Oswaldkirdie.
— Zu der Annahme, daft Burggraf Otto hier als Graf tätig war, vgl.
E. Klebel in Zeitschrift für Bayerisdie e 5 (1930)
Seite 56. 1
1138 28. September. Bischof Heinrih von Regensburg bestellt
Gebhard (v. Abensberg) zum Shirmvogt des Klosters
Rohr. 7. Otto urbis prefectus et filius eius Heinri-
‘cus, Ernistus de Hohenburk, Udalricus de Steine, Rigwinus de
Manigoltingen, Hartwicus de Tanne u. a. m. M. B. XVI, 108. 2
1142 . . . Hertwich von Tann übergibt dem Kloster Rohr „coram
Hainrico prefectoRatisponenseinpublicoetlegi-
timo ipsius iudicio" ein Gut zu Eulenba ch. Z. Albertus
de Gerne, Rupertus de Pochsperch, Chalodi de Kirperh u. a. —
Trad.-B. von Rohr n. 50. VNB 19, 189. Vgl. R 8. 5
1142 . . . Ekprecht v. Gebelkofen übergibt nach Obermünster auf
die Bitte des Stiftsministerialen Aribo u. seiner Gattin Richinza ein
Gut zu Greißing (b. Salad). Z. Heinrich prefectus, Wern-
her de Winchelsaezzen, Gerhart de Hergesingen .. Immo de Ekkol-
fingen. — Trad.-B. v. Obermünster, QE I, 179 f. 4
1142... Abt Friedrich v. Weltenburg kauft von dem Kleriker
Godeskalk ein Gut zu Saal, das sein Nachfolger Abt Johannes von
Godeskalks Erben gänzlich ablöst und durch Wernher v. Schierling
dem Niedermünstrer Ministerialen Ekkerich übergeben läßt für Wel-
tenburg. Z. prefectus Hainricus, Altmannus de Sigenburch.
Godefridus de Siggelingen, Udalricus de Lapide, Bruno de Schir-
lingen, Wernherus de Winchelseze ... Trad.-B. v. Weltenburg, M.
B. XIIL 336. 5
1156 . . . 1165 = R 17. l | 6
— 44 —
... 1170.. An einem Tage übergeben an Kloster Biburga) Kari
(von Schmatzhausen) sein Gut zu Haselbach durch den Edel-
freien Albero von Bruckberg undb) der Regensburger Burg-
graf Heinrich sein Gut im Tangrintel durch Otto von ,,Eicha’.
Z. Udalricus, Purchardus, Grimoldus de Stein, Heinricus pre-
fectus Ratisponensis, Adelbero der Prukkeberg, Gebolfus
. et frater eius Chunradus de Hohenheim, Hermannus et Sigeboto
frater eius de Totenwanch, Ilbungus et Udalricus de Wetsteten, Ott»
de Helchenbach, Wernherus de Sinzingen, Hartnidus de Heresin-
gen... Adelpertus de Musse, Tagino de Hurlebach, Hattvoldı de
Tyrenbud ... Hattvolch et filius eius Sigefridus de Piunt, Sigehar-
dus de Pikkenbach. — Trad.-B. v. Biburg, n. 60 u. 61, Oefele Biburg.
420 n. XV. — Hier dürften Handlungen vorliegen, die auf einem für
die Grafschaft im Kelsgau (Tangrintel) und jene im Donaugau
(O.-U.-Haselbach nó. Ronning) gemeinsamen placitum des Burggra-
fen Heinrich (bis 1174) zu Regensburg erfolgten. Den alten Ulridı
von Stein (Altmannstein) kann man sonst über 1165 hinaus nicht
nachweisen. | AE
ca. 1170. Kunigunde, die Schwester Wernhers von (Herrn-)
Giersdorf die sich bei der Teilung dieses Gutes von ihrem Bru-
der übervorteilt glaubt, erhebt bei dem Grafen Klage auf Zah-
lung von 30 Pfund, widrigenfalls ihr nach dem Tode Wernhers das
Gut in Kerkhofen (sw. Sulzbürg) zufallen soll. — Z. Herman de
Wolvesbach et filius eius Alber. Trad.-B. v. Weltenburg, M. B.
XIII, 540 f. Die anderen Zeugen entstammen zum groflen Teil dem
westlichen Teil der Grafschaft im Kelsgau, nämlich der Gegend von
Kerkhofen, Tauernfeld, Weidenwang, Erasbach, Tannhausen, (Burg-
u. Solln-) Griesbach. Dieser Umstand dürfte beweisen, daß diese
Klage ebenfalls auf einem zu Regensburg abgehaltenen allgemei-
nen placitum behandelt wurde, und dann kann, da sowohl Herren-
. Giersdorf wie Kerkhofen in der Grafschaft gelegen haben müssen,
nur ein Burggraf von Regensburg unter dem ungenannten Grafen
gemeint sein, also entweder Burggraf Heinrich (bis 1174) oder einer
seiner Söhne. Als Anhaltspunkt für die Datierung kann dienen, daß
(Graf) Hermann von „Wolveswach“ (Wolfsbadı b. Bamberg) 1152
(Looshorn II, 410) und 1162 (ebda 499) genannt wird; das Auftreten
zusammen mit seinem Sohn wird etwas später liegen. 8
1170... 1174 = Lz 10. I ۱ 9
ca. 1190. Der Pfarrer Hartwich übergibt dem Kloster Ensdorf
durch Friedrich von Wolferzhofen ein Gut zu Ellerstorf (6.
Wutschdorf b. Amberg) in die Hand des Schirmvogtes, des Herzogs
Ludwig. Z. Fridericus quondam palatinus, Otto lantgravius,
Fridericus comes de Hohenburc, Albero de Eberinmundorf, Ratoldus
== AD —
de Reinbrehstorf u. a. Trad.-B. v. Ensdorf n. 155, Freyberg IL
249. | 10
ca. 1190. Wegen wiederholten Ehebruchs wird einer gew. Agnes
ihr Gut zu Högling (sö. Amberg) öffentlih abgesprochen. Z. Fri-
dericus aliquando palatinus. Otto lantgravius de Stevi-
nin gen, Adelbero de Pokesberc, Bernherus de Gibistorf . . . Udal-
ricus de Puhbach u. a. Trad.-B. v. Ensdorf n. 155, Freyberg II.
248, 11
ca. 1190. Seinen 6. Hof zu Waltenhof (a. d. Nab) kauft Kloster
Prüfening von Ulrih von Bubach. ,Hec acta sunt in Spil-
berch‘ (Spielberg bei Nabeck) in placito comitis Ottonis“
HStAM, Klost.-Lit. v. Prüfening, Nr. 10, fol. 79. . 12
6. Pfalzgrafen von Wittelsbach (W).
(Auswahl). aA
Vorbemerkung: Auf den 1156 verstorbenen Pfalzgrafen Otto fol-
gen dessen drei Söhne: Otto d. Ältere (T 1183), der 1180 Herzog von
Bayern wurde, ‘Friedrich, der 1173 im Kloster Ensdorf eintrat
(T 1198), und Otto d. Jüngere (tT 1189), der Vater des Königsmörders
Otto (t 1209). | |
1161. Elsendorf liegt in der Grafsdiaft des Pfalz-
grafenFriedrid. Zahn I, 431. 1
11456... 1164. Auf dem placitum des Pfalzgrafen
Friedrich zuBruckbacd (a. d. Ilm) gibt der Freie Wolftrigel
von Sandelzhausen dem Kloster Biburg ein Gut zu Sandelzhau-
sen gegen ein anderes zu Lindkirchen zurück durch die Hand
des Ulrich von Stein. Z.: Erbo de Biburdi, Wernhardus de Horbaci,
` Rahewinus de Nozzenhusen u. a. — Trad.-B. v. Biburg bei Oefele
420 n. XVI. Erbo von Biburg kommt nach 1164 nicht mehr vor. 2
ca. 1165. Bischof Eberhard (IL) von Bamberg (T 1172) verzichtet
auf die Nutzung des von seinem Bruder Reginold dem Kloster Bi-
burg geschenkten Gutes in „Mahtfridestorf“ (bei Biburg). — Karl
von Schmatzhausen schenkt nach Biburg sein Gut zu و ب۳ 0 l
(zwischen Schmatzhausen und Rottenburg) durch die Hand des Ta-
gino von Hórlbadi. U. d. Z.: Udalricus de Stein, Eberhardus de
Abensperch. — Die letztere Widmung wird auch auf dem placi-
tum des Pfalzgrafen Friedrich zu Lindkircd en voll-
zogen. U.d. Z.: Wernhardus et frater eius Adelbero de Sandoltes-
husen, Rahewinus de Nozzenhusen, Ratoldus de Reginprehtesdorf.
Trad.-B. v. Biburg 56, 57, 59; bei Oefele Biburg 419, XIII u. XIV. 3
ca. 1165. Auf dem placitum des Pfalzgrafen Fried-
rich zu Lindkirchen übergeben Rudiger und Gottfried von
m :46 سس
Vohburg dem Kloster Neustift bei Freising ein Gut zu Irsching
w. Vohburg durch Volkmar von dins Trad.-B. von Weihen-
stephan M. B. IX, 422. ۰ > 4
ca. 1165. Gutswidmung des Waq d von Notzenhausen an Klo-
ster Rohr auf dem placitum des Pfalzgrafen Friedrict
zu Lindkirchen = R 23. 5
1171. Pfalzgraf Otto bekennt auf einem placitum zu Inzko-
fen n. Moosburg, daß nach einem Vergleich mit dem Stift St. Ka-
stulus sein Richter zu Wartenberg den Besitz des Stiftes zu O.- und
N.-Erlbach nicht mehr anzufediten habe. Trad.-B. von St. Kastulus
n. 89, Obb. ۸۳۰ II, 31. 6
1170 . Helmbert von Aigelsbach übergibt auf einem placi-
tum zu Bruckba d dem Kloster Biburg ein von diesem erkauftes
Gut zu Sittling. U. d. Z.: Purchardus de Lapide. Trad.-B. von
Biburg 116, 117; bei Oefele 459, XLII u. XLIII. 2
1 1 72 Mantla d (w. Rottenburg)
a) 1172, 25. Januar: Amelbert von Griesbach (bei Aichadı) und seın
gleichnamiger Sohn leisten auf dem placitum des Pfalz-
grafen Friedrich zu „Mannesloh“ Verzicht auf ihr
Eigen in Griesbach zugunsten des Klosters Biburg. U. d. Z.:
Purkardus de Lapide, Wernhardus, Otto, Wolftrigel de Sandoltes-
husen, Eberhardus de Nozenhusen. Trad.-B. von Biburg n. 82,
bei Oefele 427, XXIII.
1172, 26. Januar. Auf dem placitum des Pfalzgrafen
Friedrich zu „Mannesloh“ wird ein Gut zu Attenhau-
sen nw. Landshut („Abtenhusen“) in die Hand des Liupold von
Altdorf für Kloster Biburg übergeben. U. d. Z.: Wolftrigel de
Sandolteshusen, Eberhardus de Nozenhusen. Trad.-B. von Bi-
burg n. 77, 78; bei Oefele 424, XXI.
c) Konrad von Leibersdorf versetzt dem Kloster Biburg „aput
Mannesloch“ sein Eigen zu Hörlba di durch die Hand des
Wernhard von Sandelzhausen. U. d. Z.: Ernest de Nozenhusen.
Trad.-B. von Biburg n. 122; bei Oefele 440, ۰
d) „Coram palatino in conventu-provincialium in
Manneslo di“ wird auf Klage des Klosters Biburg entschieden,
dafl eine gewisse Wirat ihr.Leibgeding auf ein Klostergut zu
Gaden sö. Abensberg verloren habe. U. d. Z.: Purchardus de
Lapide, Wolftrigel, Wernhardus Adelbero de Sandolteshusen. .
Trad.-B. von Biburg n. 102; bei Oefele 432, XXXT. 8
1170... 74. Elsendorfer Besitzverhältnisse wer-
den vor dem Geridit des Burggrafen Heinridi und
seines Sohnes Friedridi verhandelt — Lz 10. 9
b
—
— 47 —
1175. In dem Gericht vor dem Stellvertreter des
Pfalzgrafen Otto d. Alteren werden die Rechtsverhältnisse
eines gewissen Reginold gegenüber den Ubergriffen des Adalpert
von Eitting zugunsten von Obermünster durch Schwurleute fest-
gestellt. Z.: Uodalrich de Perge, Ratolt de Regenprehtesdorf, ferner
Leute von Tegernheim, Helmprediting, Geiselhö-
ring, Hainsbach u. a. Trad.-B. von Obermünster, QE I, 209f.
n. 116. | | 10
ca. 1175. Markwart von Glaim (n. Landshut), der sih ein dem
Kloster Biburg übergebenes Gut zu Furth (sw. Weihmidil) ange-
eignet hatte, muß nach wiederholt „in placitis Ratoldi, co-
mitis vicem agentis" erhobener Klage Verzicht leisten. Z.:
Purchardus de Stein, Eberhardus de Abensberch, Wernhardus de
Horbah u. a. Trad.-B. von Biburg n. 96; Tyroller, Biburg 52
n. 197. | 11
1177... 1180. (placitum des Pfalzgrafen Otto zu
Brucbad; der Pfalzgraf ist nicht persönlich anwesend)
= R 37% ۱ 12
7. Abensberg - Rottenegg (AR).
(Auswahl).
Vorbemerkung: Altmann von Abensberg, der 1183 eine Grafschaft
erlangte, kehrte vermutlich vom 3. Kreuzzug nicht mehr zurück.
Sein seit 1195 auftretender älterer “olin Graf Meinhard nannte sich
seit 1210 nach Rottenegg.
(1183) Wörnsmühle (bei Vallei). Abt Burkhard von Ebersberg
erwirbt von dem Grafen Konrad von Vallei ein Gut zu Hornbadı‘
„in presentia ducis Ludowici eo existente adhuc parvulo et coram
principibus qui pro diversis causis illic convenerant". Z. Dux Luo-
dewicus, palatinus Fredericus, palatinus Otto, burcgravius
Heinricus, lantgravius Otto de Stepheningen, comes Chunradus
de Moseburh, comes Altmannus et frater suus Eberhardus
de Abens per di... Hundt, Ebersberger Kartular S. 179 n. 90.
— Es ist anzunehmen, daß es sich um den ersten Landtag nach dem
Tode des Herzogs Otto (t 11. Juli) handelte und daß die durch dieses
Ereignis geschaffene Lage Hauptgegenstand der Verhandlungen
war. ۱ 1
(1185) Kelheim = Lz ۰ | 2
1185 . . . 1189. Auf dem Grafschaftsding des Grafen
Altmann (von Abensberg) zu Leierndorf leisten die Brüder
Albert und Konrad von Leibersdorf Verzicht auf die Güter des Klo-
sters Biburg zu „Chlefsawe (heute Gressau nw. Rottenburg) und
cus AR. „oe
Schmatz hausen. — Trad. B. . Biburg n. 111; Oefele, Biburg,
S. 437. 3
1183... 1189. Vor Abt Pernger v. St. Emmeram und Graf Alt-
mann von Abensberg leistet dessen Eigenmann Wernhart v.
Schermbach Verzicht auf Klostergut zu Lauterbach (bei Geisen-
feld). Trad.-B. v. St. Emm. QE I, 116 n. 228. 4
1183 .. . 1189 Heinrich Kamber leistet für Kloster Prüfening
Verzicht auf Gut zu Teugn. Z. Altmannus comes, Ratoldus
de Reinprethsdorf . ., Chuonradus de Liuwinsdorf u. a. m. —
"Trad.-B. v. Prüfening, M. B. XIII, 125 n. 72. | 5
1183 . . . 1189, Geriditstag zu Abbad = Lz 12. 6
1185... 1189 Auf einem CGeriditstag des Grafen
Altmann von Abensberg zu Abbadi vertausdit Konrad
von Tegernbach sein Gut zu Empfenbac mit dem Gut des Klo-
sters Biburg zu Tegernba di. — Trad.-B. v. Biburg n. 108: Oefele,
Biburg S. 455 n. XXXV. 7
1220. Hawart von Eitting urkundet für das Demkapitel zu Re-
gensburg über 3 Höfe zu Wiesendorf unter den Siegel des Her-
zogs (Ludwig), der Stadt Regensburg und „des Grafen (Mein-
hard) von Abensberg, in dessen Grafschaft diese
Güter gelegen sind.“ — Ried I, 328 n. 345, 8
1229 (Regensburg). Heinrich von Eberspeunt urkundet für das
Domkapitel zu Regensburg über dieselben mittlerweile
anihn gekommenen Höfe zu Wiesendorf unter dem
Siegel des Bischofs, des Herzogs, des Kapitels, der Stadt und „des
Grafenvon Rotenekke, in dessen Grafschaft diese
Güter gelegen sind." — Ried I, 360 f. n. 377. 9
1240. 16. Oktober. Friedrich von Berg beurkundet, daß er von
Bischof Siegfried von Regensburg Schloß Zaitzkofen als Lehen
"erhalten, unter dem Siegel des Grafen DEO PISO ID
von Roteneke. — Ried I, 387 n. 402. | 19
1240. 16. Oktober. Karl von Eglofsheim. bekennt, daß das Schloß
Eglofsheim Eigen des Hodhstifts Regensburg sei, unter dem
Siegel des Grafen (Meinhard II) von Roteneke. —
Ried I, = n. 403. | 11
1241. 27. Mai. Auf dem Geriditstag, den Herzog Otto
von B (anstelle des mit dem Besdiuldigten verwandten
Grafen Meinhard) zu Leierndorf abhält, wird dem Alt-
mann von Abensberg zugunsten des Klosters Bi-
burg u.a. der Besitz der Siegenburger Wiesen und
des dortigen Fischereiredhts in der Abens abge-
sprochen. U. d. Z. Meinhardus comes de Roteneke. —
Trad.-B. v. Biburg n. 158, Oefele S. 443. 12
a. AQ Q
1262. Graf Gebhard genannt von Roteneke bekun-
det, daß ein ehedem Jägerhube genanntes Gut zu (O.-U.-)
Lauterbach, nunmehr zur Oblei v. St. Emmeram gehörig, von
den gewohnten Vogteiabgaben frei sei. — R. B. III,
194. 15
1)
2)
3)
4)
5)
6)
1)
8)
9)
10)
11)
12)
13)
14)
15)
16)
17)
18)
19).
20)
21)
22)
23)
24)
Anmerkungen.
Gustav Baumann, Das älteste Landshut, VNB 72 (1939), S. 23 f.
Adolf Anton Lieb, Grundherrscaftlicher Besitz im Gebiete der
Grafschaft Roning—Rottenburg—Moosburg nebst Randgebieten,
VNB 61 (1928), S. 5f.
M. B. XXXVIb, S. 155 f. u. 155 f.
M. B. XXXVla, S. 50f.
(983) Ried I, 109.
(1010 u. 1029) Ried I, 150, 148.
M. B. XIII, 512.
(983) Ried I, 109.
Pez Ic, 94 f.
(1006) Ried I, 124.
(1009) Ried I, 127.
(1056) M. B. XXXIa, 517 = M. B. XV. 160.
(ca. 1040) M. B. XIII, 311.
(ca. 1085) Ried I, 167.
Die folgenden allgemeineren pusu n nach Riezler Ib 2341.
Riezler Ib, 259 Anm. 1.
M. B. XI, 235 n. 97.
Ried I, 727 f. n. 50 = QE VI, 107 f. n. 216.
v. Freyberg, Sammlung historisher Schriften und Urkunden,
Bd. III, 124.
R. B. IV, 96; Janner, Geschichte des Bistums Reg. III, 31.
M. B. VII, 365 f.
ebenda.
Oefele, Biburg, 420 n. XVI; 430 n. XXV; 430 f. n. XXVI.
Hundt, Die Urkunden des Klosters Indersdorf in Obb. Arch.
XXIV, 15 n. 18 c 1170.
24a) MGh, SS XVII, 397.
25)
26)
27)
28)
29)
M. B. XXXVla, 361 f.
M. B. XXXVla, 370 í.
Lieb a. a. O. 45 ۰
Chunradus iudex de Rotenberc in der (ungedruckten) Biburger
Tradition n. 149; ferner M. B. III, 154.
M. B. III, 154.
a u=.
Abkürzungen für 6onüfíe Werke.
Döberl, Regesten und Urkunden zur Geschichte der Dipoldinger
Markgrafen, München 1893.
v. Freyberg, Sammlung historischer Schriften und Urkunden.
FRA II, 8 — Fontes Rerum Austriacarum Il. Abt. 8. Bd.
Hundt, Ebersberger Kartular in Abhandlung der hist. Klasse der
k. bayer. Akademie der Wissenschaft XIV.
Looshorn, Die Geschichte des Bistums Bamberg.
MGh Necr. = Monumenta Germaniae historica, Necrologia.
M. B. =) Monumenta Boica.
OO UB = = Oberösterreichisches Urkundenbuch.
Oefele, Biburg = Traditionsnotizen des Klosters Biburg in Sitzungs-
berichte 1896 der philos.-philol. ü. hist. Klasse der k. bayer.
Akademie der Wissenschaften. |
Pez Ic = Pez, Thesaurus Anecdotorum I. Bd., 3. Abt.
QE = Quellen und Erörtexungen zur Deutschen und Bayerischeu
Geschichte.
R. B. = Regesta Boica.
Ried, Codex dironologico-diplomaticus و puñu Ratisbonensis.
Regensburg 1816.
Riezler, Geschichte Bayerns.
Stumpf(-Brentano), Die Reichskanzler.
Tyroller, Biburg = Die Schirmvögte des Klosters Biburg aus dem
Hause der älteren Herren von dem Stein in VNB 53 (1917).
VNB = Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern.
Zahn, Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark.
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f. Goriditonry und Peofeffor, -
1805-180. —
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Der Naturnwiſſenſchaftliche Verein, feit ſeiner Gründung bis auf
heute dem Hiſtoriſchen Verein in ſeiner kulturellen Arbeit wie durch
perſönliche Beziehungen eng verbunden, hat im 75. Jahr ſeines
eigenen Beſtehens dem befreundeten Verein eine große Anzahl von
Zeichnungen des Doktor Auguſt Max Einſele, Anſichten aus Lands⸗
hut und dem weiteren Umkreis der Stadt, zum Geſchenk gemacht,
Stücke eines Vermächtniſſes, das vor 70 Jahren dem damaligen
„Botaniſchen Verein“ zufiel und von dem größere Teile,
darunter dieſe Zeichnungen, vor kurzem erſt in den Samm⸗
lungen des Herzogſchlößchens neu aufgefunden worden ſind.
Der Wille zum Zuſammengehören und Zuſammenwirken könnte ſich
nicht ſchöner ausdrücken als in dieſer Überlaſſung von Arbeiten
eines Mannes, in dem das geſchichtliche Intereſſe und die Liebe zur
Natur ſo völlig ſich durchdrangen, daß in vielen Fällen ſchlechter⸗
dings nicht zu entſcheiden iſt, ob das eine oder das andere die Zeich⸗
nung hervorgerufen hat, mit darum wollte auch der Hiſtoriſche
Verein, als er in einer kleinen Ausſtellung den Zeichner Einſele
der Offentlichkeit zeigte, nicht darauf verzichten, ſeinen Landſchaften
aus dem näheren und ferneren Bayern vollends auch Beiſpiele rein
wiſſenſchaftlicher Studien, Stücke der koſtbaren „Pflanzenanalyſen“
beizufügen, die er mit neunzehn Jahren zeichnete, um von dem
Mann und ſeiner Arbeit einen ungefähren Begriff geben zu
können. : |
-Die Zeichnungen Einjeles follen hier nicht als Leiſtung der ۲
beurteilt werden; dagegen ſpräche — entſchiedener als wohl man-
cher damalige und heutige Betrachter — die Beſcheidenheit des
Zeichners ſelbſt, von der noch zu reden ſein wird und die unter
anderem auch darin ſich ausdrückt, daß er ſein ganzes Leben lang
ſich nicht zu gut geweſen iſt, Arbeiten von andrer Hand mit gedul⸗
diger Treue abzuzeichnen, um ihren gegenſtändlichen Inhalt ſich
zu eigen zu machen, in manchen Fällen auch wohl um an ihnen
weiterzulernen. Um den Gegenſtand der Darſtellung iſt es
ihm zunächſt zu tun, nicht um die graphiſche Wirkung feines Blatts;
aber gerade damit hat er uns Heutigen mehr hinterlaſſen als er
vor hundert Jahren ahnen konnte, wenn auch das Gefühl der Ver⸗
pflichtung gegenüber der Vergangenheit bei ihm wohl immer mit⸗
geſprochen hat. Einſele hat unſre Stadt und Landſchaft gekannt
und offenbar geliebt zu einer Zeit, ehe noch die große Veränderung
an ihrem Geſicht geſchah durch einen Geiſt, den er weniger liebte;
"—— et
daß er zu derſelben Zeit ein jo fleißiger Zeichner geweſen ijt, hat
ihm vor allem ein Geſchlecht zu danken, das nicht mehr zu zeichnen
braucht, weil inzwiſchen die photographiſche Kamera erfunden wor⸗
den iſt. So ſind uns mit ſeinen Blättern Anſichten der Stadt und
der benachbarten Ortſchaften wie Darſtellungen einzelner Bau⸗
werke und ihrer Teile als vielfach einzige Zeugniſſe des früheren
Zuſtands erhalten geblieben; ebenſo ſind von hohem ſachlichem Reiz
die vielfältigen Darſtellungen unſrer Landſchaft, aus denen bei⸗
ſpielsweiſe ein vollſtändiges Bild des Verlaufs der noch unverbau⸗
ten Iſar oberhalb und unterhalb der Stadt wie der ſeitdem in
vielem veränderten Uferhänge zu gewinnen iſt. |
Als geſchichtliche Zeugniſſe alfo find dieje Zeichnungen darum
beſonders wertvoll, weil offenbar der höchſte Ehrgeiz des Zeichners
der Treue gegenüber dem Gegenſtand galt; aus ihr kommt die Tech⸗
nik dieſer Darſtellung: es ſind überwiegend reine Umrißzeichnun⸗
gen, der Art wie ſie, um ein Beiſpiel aus ganz andrem Geſichtskreis
zu nennen, der mit Einſele faſt genau gleichaltrige Helmut von
Moltke als Kadett lernte und auf allen ſeinen Reiſen übte, um
davon heimzubringen, was ihm bedeutſam ſchien. Nun heißt es
viel, mit dem einen Mittel der formbegrenzenden Linie einen
Raum zu umfaſſen von den Dächern unſrer Stadt bis zum Arber
und der Zugſpitze, das bedeutet unter anderem, daß dieſes Fernſte
mit einer Zartheit wiederzugeben war, die das Auge kaum mehr
wahrnimmt (weshalb gerade ſolche Blätter, an denen Einſele mit
beſonderer Liebe gearbeitet haben muß, der Wiedergabe ſich ent⸗
ziehen); und es bedeutet, daß ſolche Blätter nicht als Ganzes mit
einem Blick geſehen werden können, ſondern aus großer Nähe Teil
um Teil geleſen werden müſſen, wie man ein Tagebuch, ein
Gedicht im Nacheinander der Mitteilung aufnehmen muß. Gewiß
bringt dieſe Treue und Sorgſamkeit die Gefahr des Angſtlichen mit
ſich; und manchmal, wenn der Zeichner mit der Ferne einſetzt und
auf keine ihrer Einzelheiten, keinen Hügel, keine Turmſpitze, kein
Stückchen Wald verzichten will, reichen ihm die Mittel nicht mehr
hin, das Vorderſte mit der Kraft wiederzugeben, die es verlangte,
und oft genug, angeſichts der Bläſſe ſo zarten Linienwerks, das in
hundert Jahren, obwohl die Sammlung nun lang im Herzogſchlöß⸗
chen ruhte, mit der erſten Unberührtheit des Bleiſtiftkorns ihr
Beſtes verloren hat, möchte man bedauern, daß der Zeichner nicht
friſcher zugegriffen und ſtärker aufgedrückt hat, oder ſtatt des Blei⸗
ſtifts von vornherein kräftigerer Mittel ſich bediente: ganz ſelten
nur nimmt er für den Vordergrund noch die Tuſchfeder zu Hilfe;
und noch ſeltener, und das iſt ſchade, weil er es mit viel Geſchmack
tut, braucht er die Waſſerfarbe. Daß er auch anders konnte, und
daß er genug konnte um auch ohne diefe Sorgfalt „richtig“ zu zeich—
— 59 —
nen, das zeigen einige raſche Skizzen (für deren Flüchtigkeit er fid)
dann und wann ſelbſt entſchuldigt), wo er mit wenigen und ent⸗
ſchiedenen Strichen das Weſentliche einfing; ſolche entſtanden offen-
bar auf größeren Wanderungen, vielleicht auch in Geſellſchaft
anderer, wo er nicht die Zeit hatte, ſorgſam, das heißt: er ſelbſt zu
ſein; am deutlichſten wird dies, wenn er in Wintermonaten mit
kalten Händen arbeiten mußte, oder z. B. in den paar kleinen
Blättchen vor Weltenburg, die vom fahrenden Schiff aus gezeichnet
ſein müſſen. Denn es iſt wohl ſo, daß dieſes Temperament einer
Nötigung von außen bedurfte, um ſich zu getrauen und kräftig
zuzufaſſen; und daß es leicht ins peinlich Getreue und, innerlich,
ins Träumen geriet, wo es ſich ſelbſt überlaſſen blieb.
So bildet denn alſo, uns beſonders wertvoll, das Geſchichtliche
und das Topographiſche einen Hauptinhalt von Einſeles Dar⸗
ſtellungen, und es wird vielfach noch betont und unterſtützt durch
ſchriftliche Eintragungen von Namen, Daten, Wiedergabe von In⸗
ſchriften und ähnlichem. Aber Einſele wäre kein Kind der roman⸗
tiſchen Zeit geweſen, wenn ihn neben dem zeitlich Entfernten nicht
die vom Menſchen unberührte Landſchaft, und in ihr wieder das
räumlich Ferne beſonders beſchäftigt hätte, von dem im Zu:
ſammenhang des Techniſchen die Rede war. Es iſt dies vielleicht
ſein perſönlichſtes Motiv, und dem Übereinander der Formen einer
Landſchaft, dem Sichverdichten ihrer Züge auf den Horizont zu iſt
er mit einer Stifteriſchen Innigkeit nachgegangen und hat es.
während er im Ausdruck des Nahen unſicherer und von Vorlagen
befangener blieb, wie alles Räumliche mit voller Sicherheit
beherrſcht. Auch unſere Stadt ſelbſt, deren Bild er ſehr geliebt
haben muß, zeichnet er immer wieder von weit draußen herein, wie
ſie ſchmal und nach außen noch ſtreng abgegrenzt in ihr Tal einge⸗
bettet liegt und mit bewegtem Umriß die Ferne überſchneidet.
Und deutlich iſt aus den Daten der Blätter zu erſehen, wie der
Herbſt mit ſeiner klaren und weiten Sicht ſein äußeres und inneres
Auge beſonders anregt; übrigens auch ſeiner Gemütsſtimmung eine
Ruhe und Ausgeglichenheit gibt wie keine andre Jahreszeit.
In ſolchen rein landſchaftlichen Blättern geht es nun auch um
mehr als bloße ſachliche Mitteilung: es geht offenbar um Stim⸗
mung poetiſcher Art, wie in der Zeichnung mit ber Burg Wolfſtein,
wo die geſchichtliche Erinnerung aufſteht inmitten einer Waldein⸗
ſamkeit von Eichendorffſcher Lyrik, oder in den Gegenlichtbildern,
wo in den überſtrahlten und vom Dunſt aufgelöſten Schichten der
Landſchaft die Phantaſie des romantiſch Empfindenden ſpielen
konnte. Hier geht er auch über das Mittel des ſtrengen Umriſſes
hinaus und greift zu dem der tonigen Fläche; hier kann er zuzeiten
auch das rein Gegenſtändliche überwinden und Motive ſehen und
— 60 —
behandeln, die wir als maleriſch im beſonderen Sinn bezeich⸗
nen. Die Atmoſphäre des Abends und des Morgens — ſchon früh
acht Uhr kann er in Berghofen jenſeits Kronwinkl am Zeichnen
ſein — hat er des öfteren ſehr glücklich wiedergegeben; oder wenn
er den herbſtlichen Blick über die Ifar weg auf ben Eſchlößlberg
(den heutigen Klauſenberg) feſthält, ſo reizt ihn offenbar neben
der reichen Kompoſition von Fluß, Turmſpitze und Bergkuppe der
Duft, der darüber lag und das wechſelnde Bild der Alleebäume,
wie ſie dunkel vor dem beſchienenen und hell vor dem beſchatteten
Grund des Bergs ſtanden. Aber das ſind gewiſſermaßen Freihei⸗
ten, zu denen ihn eine ſeltene Erſcheinung der Natur hinreißt, über
das eigene Bedürfnis nach Gegenſtändlichkeit hinweg und in die
Nähe des Künſtlers, des Malers, vor deſſen Bereich ſeine Beſchei⸗
denheit grundſätzlich innehalten wollte; und bezeichnend iſt, daß
dieſe Freiheit des maleriſchen Anſchauens, wiewohl er doch ſein
Leben lang zeichnete, nicht etwa mit zunehmendem Können ſich.
ſteigert, ſondern vereinzelt bleibt, im Gegenteil iſt eher feſtzuſtel⸗
len, daß er in den ſpäteren Blättern aus Füllen, Berchtesgaden.
Tegernſee zu ſtrengerer Bindung an den Umriß und an den Gegen⸗
ſtand zurückkehrt, ſo, als habe er Wünſche, die in den guten Jahren
der Landshuter Zeit ſich einſtellten, ſpäter ſich wieder verboten
und habe einer gewiſſen Zuverſicht, deren er damals fähig war,
dann keinen Raum mehr gegeben. Vielleicht iſt es aber auch ſo,
daß er nachher in der Großartigkeit des Gebirgs von der äußeren
Vielfalt der Formen ganz beſchäftigt war, während der beſchei⸗
denere Reichtum unſerer Landſchaft ihn veranlaßte, ſtilleren Rei⸗
zen nachzugehen und das Vertraute mit anderen Mitteln, in andrer
Stimmung neu auszudrücken; wie er den Berg von Heiligblut, die
Gegend um Schönbrunn, den Hügel von Aignbach (Eugenbach)
immer wieder gezeichnet hat. Dazu kam, daß die Gegend um
Landshut für ihn beſonders reich war an perſönlichen Erinnerun⸗
gen, die wohl oft ihrerſeits ihm das eigentliche Motiv bedeutet
haben. „Aster amellus-Platz“ iſt nach der Sternblume, die er dort
fand, die Landſchaft „beim Benedikt“, zwiſchen Hofberg und Kum⸗
hauſen, benannt; „Vaters Lieblingsplätzchen“ heißt der Ausblick
nach Süden oberhalb der Münchner Straße, wo er oft gezeichnet
haben muß. |
Neben den hier zunächſt betrachteten Landshuter Anſichten find
allein im Beſitz des Naturwiſſenſchaftlichen Vereins noch mehrere
Hunderte von Zeichnungen aus anderen Aufenthaltsorten. Wer
in dieſen Mappen blättert, bedürfte ſolcher perſönlicher Notizen
nicht, um von der Eigenart des Mannes angezogen zu werden, dem
das Zeichnen offenbar nur eine von mehreren Möglichkeiten war,
Erinnerung feſtzuhalten und mit neu Geſehenem jid) auseinander:
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zulegen. Im Jahr 1871 hat der Botaniſche Verein zur dankbaren
Ehrung des eben Verſtorbenen durch den Profeſſor Zeiß dieſes
Leben für ſeine Mitglieder eingehend erzählen laſſen; wie der
Mann ſelbſt, iſt es dieſe Schilderung wert, in ihren weſentlichen
Zügen mitgeteilt zu werden; ergänzt durch die Überlegungen einer
ſpäteren Zeit wie Feſtſtellungen aus Tagebüchern, Briefen und
ſonſtigen Dokumenten, die ſich gleichfalls im Beſitz des befreundeten
Vereins befinden. Dabei muß nun freilich von Menſchlichem mehr
die Rede ſein als dies ſonſt auf dieſen ſtrenger dem Geſchichtlichen
vorbehaltenen Seiten geſchieht. Aber es iſt nun anders über
dieſen Mann nicht zu reden, und letzten Endes iſt auch ſein äußeres
und inneres Leben ein Stück geiſtiger Geſchichte der s: unſrer
Großeltern und Urgroßeltern.
Der Urgroßvater des Doktor Einſele iſt 1722 von Weltenburg“)
als Hofſteinmetz nach Freiſing berufen worden, um an der
Erneuerung des Doms mitzuarbeiten, der damals das Feſt ſeines
tauſendjährigen Beſtehens feierte. Eins der 17 Kinder ſeines
Sohns, der Beruf und Stellung ſeines Vaters in Freiſing über⸗
nommen hatte, iit der Vater unſeres Zeichners, Wundarzt von
Beruf und in dieſer Eigenſchaft zuletzt Bataillonschirurg beim
1. Chevauxlegerregiment; auch er ein äußerſt gewiſſenhafter und
ſtrebſamer Menſch: noch im Alter von 42 Jahren ging er ernſtlich
mit dem Plan um, mit ſeinem Sohn zuſammen die alten Klaſſiker
zu leſen, um mit ihm gleichzeitig das Gymnaſium zu abſolvieren
und die „höhere Medizin“ zu ſtudieren. Die Mutter, die eine Land⸗
richterstochter aus Miesbach geweſen war, verlor der Sohn mit
vier Jahren. Sie muß ihm ſehr gefehlt haben, und mit darum iſt
wohl in dem Verhältnis zum Vater eine Zärtlichkeit und beider⸗
ſeitige Abhängigkeit entſtanden derart, daß die freie Entwicklung
des Sohnes offenbar darunter litt. Im Jahr 1811 zog der Vater
mit dem Achtjährigen nach Murnau; von dort gab er ihn nach St
Anton bei Partenkirchen den von Ettal dorthin verzogenen Bene⸗
diktinern zur Erziehung. Von da ſtammen die erſten Briefe an den
Vater; ſchon liegen Zeichnungen bei und Verzeichniſſe der Pflan⸗
zen, die er mit elf Jahren zu ſammeln begann. Die Arbeit an der
Studienanſtalt in München, die er 1815 bezog, unterbricht, von
ſeiner angegriffenen Geſundheit gefordert, ein Aufenthalt bei
einem ihn inſtruierenden Geiſtlichen in Beuerberg und Moos-
burg (wohin die Loiſach und Iſar herunter mit dem Floß gereiſt
wurde): Anfang 1819 ſah er von dort zum erſtenmal die Trausnitz
und den Martinsturm, und wenige Tage darauf beſteigt er ihn und
ſieht zum erſtenmal auf die Stadt hinunter, die ihm ſpäter in vier⸗
*) ſiehe den folgenden Aufſatz „Weltenburger Marmorinduſtrie im
18. Jahrh.“ . |
ر 62
maligem Aufenthalt jo jehr Heimat wurde, als ein Ort ibm das
werden konnte. Zum erſtenmal ſchreibt er von Heimweh: begreif⸗
lich, es gilt den Bergen zwiſchen denen er Kind geweſen iſt. Die
abſchließenden Studien in München gehen weit hinaus über das
vom Gymnaſium Geforderte: er lernt Franzöſiſch, Spaniſch, Eng⸗
liſch, Italieniſch und deklamiert Selbſtverfaßtes in dieſer Sprache
in Anweſenheit des Miniſters beim öffentlichen Schulfeſt, auf dem
Klavier „trägt er die ſchwerſten Stücke der klaſſiſchen Meiſter vor“;
nicht zu reden von ernſthafteſter Beſchäftigung mit der Botanik, die
er „wahrhaft und mit Leidenſchaft“ liebt. Dazu kommen die
Übungen im Zeichnen, worin er ſich „gegen Honorar“ weiterbilden
ließ, um bald ſeinerſeits darin zu unterrichten; im Landſchafts⸗
zeichnen ſprach ihm die Schule den erſten Preis zu. Als „vorzüg⸗
lich würdig“ abſolvierte er 1821 das Gymnaſium; „ein Jüngling“,
ſo ſagt die Direktion der Schule, „von den reinſten und edelſten
Geſinnungen belebt, von einer ſeltenen Herzensgüte, für alles Gute
und Schöne empfänglich.“ ۱
Ein Jahr am Lyzeum in München ift mit philoſophiſchen Stu-
dien ausgefüllt; „die Philoſophie iſt uns unentbehrlich, wenn wir
eine Wiſſenſchaft erweitern oder vervollkommnen wollen“, ſchreibt
ber Achtzehnjährige. Dann beginnt das ärztliche Fachſtudium an
der Univerſität in Landshut, die Einſele im Herbſt 1822
bezog. Er wird wie ein eigener Sohn gehalten im Haus ſeines
Lehrers, des Hofrats Dr. Schultes, den er zuletzt in ſeinen Vor⸗
leſungen über Botanik vertreten durfte und dem er den botaniſchen
Garten (den heutigen Regierungsgarten) mit über 8000 Spezies
von Pflanzen pflegen half. Ebenſo erſetzte er bald den Aſſiſtenten
des Ordinarius in der mediziniſchen Klinik, angeſtrengt fleißig in
allen Fächern „obwohl es nicht an Lockungen fehlt, an Reizmitteln
zum dolce farniente, das manchen Monat des ſorgloſen Studenten
in Anſpruch nimmt; die anmutige Lage der Stadt mit ihrer reizen⸗
den Umgebung, zahlreiche Orte in geringer Entfernung zu vergnüg⸗
ten Ausflügen, Schlittenfahrten einladend, ein höchſt geſelliges
Leben in der kleinen Stadt, wobei ber Civis academicus die Haupt-
° rolle |pielte." „Ich bin,“ jo ſchreibt er 1824 an den Vater, den er
zum Beſuch einlädt, „ich bin in meinem lieben Landshut unaus⸗
ſprechlich felig und zufrieden; wenn ich aber am allerzufriedenſten
und gedankenvoll heiterſten ſein will, ſo muß ich ganz allein und
ungeſtört meine liebe Straße nach München hinwandeln können,
ich mag es da gerne ſehen, wenn an einem ſchönen Frühlingstag
viele Menſchen um mich ſchwärmen und ſich der wiedererwachten
Natur freuen; aber nur darf mich niemand anreden und in meinen
Betrachtungen ſtören.“ In ſchwerer Bedrückung berichtet er vom
Tod der Tochter ſeines väterlichen Freundes Schultes. Er iſt 21
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um dB 22
Jahre alt, unb [don mehren fid) die Zeichen, daß bic Erinnerung
unb bie Trauer um Vergangenes Gewalt gewinnt über ben DE
ſichtlichen und tätigen Teil feines Weſens.
Der 22jährige Doktor beginnt ſein biennium practicum in Weil⸗
heim und beendigt es in München; dazwiſchen fällt eine Reiſe ins
Fränkiſche bis an den unteren Main. Der Ruckſack faßt die bota⸗
niſche Beute nicht; Tieck und Wackenroder glaubt man zu hören,
wenn er von Dürers Grab, der Nürnberger Burg, den Bilderſamm⸗
lungen des Landes erzählt. Aber das Großartigſte iſt ihm auf der
Rückkehr der Blick vom letzten Juraberg auf Regensburg und die
Fernen hinter der Stadt.
Die herzliche Wärme, mit der die Landshuter Freunde den Durch⸗
reiſenden begrüßt und feſtzuhalten verſucht hatten, veranlaßt ihn
1826, nachdem er in München noch die Feier der Univerſitätsver⸗
legung mitgemacht hatte, eine Aſſiſtentenſtelle an der dirurgi:
ſchen Schule in Landshut anzunehmen, wofür er monatlich
12 Gulden bezog, nicht die Hälfte des Gehalts einer Wärterin.
Aber er war unter Freunden; und „gleich verehrenswert als
Menſch und Arzt“, nennt ihn ſein Direktor Schultes, „durch die
zärtlichſte Sorgfalt und Aufmerkſamkeit für ſeine Kranken.“ In
München legte er nach abgekürzter Probezeit ſeine Proberelation
ab, mit der Bezeichnung Eminens, und beſtand mit 24 Jahren das
Examen für Anſtellung im Staatsdienſt als der Beſte ſeines Jahr⸗
gangs.
Nun liegt das Leben frei vor ihm; er brauchte es nur zu ergrei⸗
fen. Aber es verläuft nicht, wie die Freunde es erwarteten und
dem ausgezeichneten Mann es wünſchen durften: bewegt genug;
aber nicht von ſeinem Willen bewegt. Ein Jahr war er Landarzt
in Partenkirchen und bekämpfte mit Glück eine Epidemie in
der Gegend, unter Menſchen die ſo arm waren, daß er kaum zu
leben hatte. Dann lebte er zwei Jahre als Aſſiſtent in M ün-
hen, „am glücklichſten in ſeiner Gemütsſtimmung“ im Blattern⸗
ſpital in Schwabing. Das Jahr 1829 vereinigt ihn wieder mit dem
Vater, der von Murnau nach Obergieſing verzieht; im Jahr 1830
reiſte er mit einem Stipendium zur wiſſenſchaftlichen Ausbildung
‘nad Paris; was er hier an Leichtfertigkeit franzöſiſcher Arzte jab,
„erſchütterte ſein Gemüt heftig.“ Zurück nach Münden; aber da
iſt ein Grab, das ihn mit gefährlicher Gewalt anzieht; er geht zum
drittenmal, diesmal auf ein halbes Jahr nur, nach Landshut,
als Aſſiſtent an der chirurgiſchen Schule, eben rechtzeitig um den
alten Doktor Schultes ſterben zu ſehen, und wieder iſt ſeines Blei⸗
bens nicht mehr. Zwei Jahre in Starnberg; als Gerichtsarzt,
mit einem Gehalt von 550 Gulden und 4 Schäffel Getreide, ſieht er
fih zum erſtenmal völlig frei von dem Druck, das Opfer feines Ba-
— 64 —
ters annehmen zu miijjen; bie Landſchaft beglückt ihn; bie zuneh⸗
mende Beläſtigung durch die Fremden verleidet fie ihm. Alſo nad)
)5 6 ۲ 1 1 [ 8 - Werdenfels, in die Einſamkeit der Berge feiner
Jugendjahre, und der Vater zieht, um dem Sohn wieder nah zu
ſein, nach Partenkirchen. Nach einem dreijährigen Aufenthalt
ſcheidet der Phyſikus Einſele unter den ſchwärmeriſchen Dankes⸗
bezeugungen einer Bevölkerung, der er in einer böſen Cholera⸗
epidemie ein opfermutiger Helfer geweſen iſt. Auch hier ſtörte ihm
das fremde Weſen der Badegäſte den Genuß ſeiner Natur, und eine
„dunkle Unruhe“ verlangte nach Veränderung. Ein ſchon ausge⸗
fertigtes Dekret, das ihn als Bataillonsarzt nach Griechenland
berief, hatte er inzwiſchen rückgängig gemacht; aber feinem Wunſch,
den Lebensbedingungen der ärztlichen Praxis ic) zu entziehen, fam
entgegen die Nachricht, daß in Landshut ein Profeſſor der CDi
rurgie nötig war an der nach Aufhebung der chirurgiſchen Schule
neugegründeten Baderſchule, die Stelle trägt 700 Gulden, zwei
Scheffel Weizen und ſieben Scheffel Korn.
In den ſieben Jahren dieſer Tätigkeit, zwiſchen 1836 und 1843,
feinem vierten Landshuter Aufenthalt, find faſt alle unſre Zeich⸗
nungen entſtanden. Es gab wenig Praxis am Krankenhaus und
Einſele konnte dem Unterricht leben, mit beſonderer Freude dem
naturwiſſenſchaftlichen an der Landwirtſchafts⸗ und Gewerbeſchule,
der ihm weitere 200 Gulden brachte; während er ſpäter wiederum
es ablehnt, das Rektorat an der Gewerbeſchule zu übernehmen.
Ruhige und gute Jahre für einen Einſele, dazu kam ein weiteres,
unerläßlich für das Maß innerer Ruhe, deſſen er fähig war: der
Vater gab ſeine Praxis als Diſtriktsarzt in Partenkirchen auf und
zog mit ſeiner zweiten Frau dem Sohn nach, auf die Stelle eines
Verwalters an der königlichen Reſidenz. Unter dem Dach, das
heute unſer Muſeum und das Leben des Hiſtoriſchen Vereins beher⸗
bergt, haben ſie zuſammen gewohnt. „Nur noch die praktiſche Medi⸗
zin ganz vom Leibe, und ich glaube ſagen zu können, daß ich mich
auch noch einmal nach langen, langen Jahren glücklich und ruhig
fühle, ſeis auch nur für kurze Zeit. Welch ein Glück, ſo in Feld und
Wald fern von Menſchen herumſtöbern zu können, oder nur ſoweit
in Verbindung, um einem jüngeren Geſchlecht Freude und Intereſſe
für die ſchöne Schöpfung durch den Unterricht beibringen zu dür⸗
fen.“ Mit dem Vater, mit Freunden, alten und neuen, wurde
gewandert, botanijiert; der Vater begründete mit dem Hofgärtner
Grill die neue Seidenzucht: der Geſchichte von Stadt und Umgebung
ging man nach in Geſprächen, Zeichnungen, Tagebüchern, im Jahr
1842 feierte man die Einweihung des Denkmals für die Gammels⸗
dorfer Schlacht, das die Städte Landshut, Straubing, Ingolſtadt,
Moosburg zuſammen auf dem Streitfeld errichtet hatten. Freilich:
=. 165 Se
der Gedanke der Vergänglichkeit ijt nun einmal fein Begleiter ge:
worden und ſpricht mit aus allen ſeinen Briefen und Tagebüchern,
und auf allen Gängen grüßt ihn die Erinnerung an Geweſenes.
Die „immer mehr verfallende Trausnitz“ iſt ihm Sinnbild des Ab⸗
ſterbens; der Regierungsgarten, verwahrloſt und verödet ſeitdem
die hohen Schulen aufgehoben find, bedeutet ihm „das ſchwere trau:
rige Los, das über Landshut ſchwebt.“
Das Schickſal, das Hilfe hat für den Zuverſichtlichen, hat auch Be:
ſtätigung für ben Sorgenden: Ende 1842 wurde auch die ۰
ter Baderſchule aufgehoben und kurz darauf der Vater Einſele als
Schloßverwalter nach Berchtesgaden verſetzt. Die Hoffnung auf
eine Lehrſtelle für Botanik in München erfüllte ſich nicht; im Som⸗
mer 43 nahm Einſele das Phyſikat in Füſſen an; im Jahre
darauf bewarb er ſich, um bei den Eltern ſein zu können, um das⸗
ſelbe Amt in Berchtesgaden, das auf ſieben Jahre ſein Wohn⸗
ſitz wurde. Die ärztliche Praxis hielt er ſich, während er als Beam⸗
ter mit Gewiſſenhaftigkeit dient, nach Möglichkeit vom Leib; aber
hier wie vorher in Füſſen und wie an den Orten, wo er ſpäterhin
wohnte, ſind wieder Hunderte von Zeichnungen und Tagebuchblät⸗
tern entſtanden, mit denen er von ſeinen Bergfahrten und natur⸗
wiſſenſchaftlichen Studien berichtet: mit äußerſter Sorgfalt geführte
regelmäßige Aufzeichnungen geſchichtlichen, botaniſchen, zoologiſchen,
geologiſchen, meteorologiſchen Inhalts; zeichneriſche Darſtellungen
von Ortſchaften und Einzelbauten, Berg⸗ und Felsformen, Rund⸗
blicke von den Gipfeln aus, die er beſtieg: intim durchgezeichnete
Blätter, manche mehr als einen Meter breit; beſchrieben mit Noti-
zen über Anſtiegswege, Geſteinsformen, Standorte von Pflanzen,
„ohngefähr an der mit . ۰ . bezeichneten Stelle bes ſchlimmen Grü⸗
belpfades fand ich am 22. Okt. 1844 noch ein paar Exemplare der
Tozzia alpina in voller Blüte, auf ſpärlich feuchtem Raſen hart an
einer kahlen Felſenwand. Sparſam blüht noch Silene acaulis und
herbſtliche Gentiane.“
„In dieſem Paradies“, ſagt der Biograph von 1870, „hätte er
Ruhe finden und glücklich ſein können, wenn es für einen noch
möglich geweſen wäre, der (nach ſeinen eigenen Worten) ſein gan⸗
zes Glück auf einen einzigen Wurf, das Herz eines Mädchens geſetzt“,
und der dieſen Wurf verloren hatte. Nachdem ſich 1849 wieder die
Hoffnung auf ein Lehramt in München zerſchlagen hatte, erbat
Einſele die Verſetzung nach Tegernſee, wo er als Arzt faſt aus⸗
ſchließlich ſeine Phyſikatsgeſchäfte zu beſorgen und mehr Zeit hatte,
ihm freilich immer noch nicht genug, für ſeine Wanderungen in die
Berge. Aber auch hier begannen die Städter einzuziehen: „Das
Läſtigſte bleibt hier immer das Spießrutenlaufen auf dem Heimweg
von Exkurſionen durch die unausweichlichen eleganten Müßiggän⸗
5
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ger und Fahrer aus der Stadt auf allen Wegen und Stegen. Man
kann keinen Schritt vors Haus tun, ohne allenthalben auf ganze
Züge von Chineſerhüten und Gecken zu ſtoßen.“ Nach achtjährigem
Aufenthalt und kurzem Ruheſtand verzog er nach Gmund; bald
darauf nach Tölz, wo 1860, zuletzt erblindet, der Vater ſtarb. Die
ausführliche Krankengeſchichte iſt erhalten, vom Sohn Tag um Tag,
gegen das Ende Stunde um Stunde verzeichnet.
Neue Ruheloſigkeit, Reiſen, meiſt zu Fuß, nach allen Richtungen,
auch Moosburg und Landshut werden wieder aufgeſucht: inzwiſchen
iſt im Hofgarten ein Lieblingsbaum geſtürzt, eine alte Eiche, und
die Maulbeerzucht des Vaters iſt eingegangen. Ein letzter Umzug:
im Oktober 1861 fährt er „ſchweren Herzens von Tölz nach
Murnau, mit Grauen daran denkend hier abgeſetzt zu werden,
während er mit Sehnſucht einem leeren Wägelchen nachblickt, das
nach Werdenfels retournierte“.
In Murnau iſt Einſele am 10. Februar 1870 geſtorben; bis
zuletzt beſchäftigt mit ſeinen Pflanzen, ſeinen Tagebüchern, einem
regelmäßigen Briefwechſel mit mehreren Dutzenden von Wiſſen⸗
ſchaftlern und Liebhabern, zu denen in Landshut der Kunſtgärtner
Mayrhofer und der Buchhändler Wölfle gehörten. Sein Teſtament
verlangte, daß er im entlegenſten Winkel des Murnauer Friedhofs,
unter Kindern und Armſten beſtattet wurde. Sein Herbar, fait alle
Phanerogamen Deutſchlands enthaltend, ſamt einem großen Teil
ſeiner Tagebücher und Zeichnungen, hatte er dem Botaniſchen
Verein Landshut übermacht. — Es ehrt dieſe Freunde und darf
diejenigen, die heute ihr Erbe wahren, in der Freude an ihrer Ar⸗
beit beſtätigen, daß der Landshuter Kreis bis in die letzten Monate
im Mittelpunkt der Pläne des Mannes geſtanden hat, der nun
einmal nach ſeinem eigenen Wort „von allen Wohnungs, Kreuz-
und Querfahrten immer nur im Schwanken geſtärkt zurückkehrte.“
Ein Jahr vor ſeinem Tode verzeichnet er: „Vor einigen Tagen erſt
iſt noch eine andere Fata morgana aufgetaucht und ebenſo raſch
wieder verſchwunden. Ganz unerwartet und ungeſucht kam von
ver Vorſtandſchaft des Botaniſchen Vereins in Landshut, die mich
— freilich auch in viel zu guter Meinung von mir — dort zu haben
wünſcht, die Nachricht, man hätte für mich ein Aſyl, wie ich es
beſſer nicht wünſchen könnte, in der freundlichen Behauſung eines
alten Pfarrers vermittelt, bei dem ich herzliche Aufnahme und Ver⸗
pflegung fände; ja man erbot ſich einen Teil der Miete, wenn ſie
mir zu hoch wäre, zu übernehmen; man beſchwor mich fogar wieder-
holt, doch dieje nicht wiederkehrende Gelegenheit nicht zu verſcher⸗
zen. Da ich das erſtemal abgelehnt, wurde noch eine dreitägige
Bedenkzeit angeboten; umſonſt. Unerklärliche Angſt und Beſorg⸗
nis ließ es auch da wieder nach ſchwerem Kampf nicht zum Ent-
x 0" See
ſchluß gefangen; unb jo konnte id) mir nur wieder, weiß Gott zum
wievielten Male vorleiern: Was man von der Minute ausgeichla-
gen, gibt keine Ewigkeit zurück.“
. *
Selbſt eine flüchtige Betrachtung der äußeren Daten könnte nicht
vorübergehen an der Wahrnehmung, wie ſehr der Gang dieſes
unabläſſig tätigen und von ſtrenger Forſchung erfüllten Lebens
bewegt wird vom Erlebnis eines unruhigen Herzens; und unmög⸗
lich zu überſehen ift das Mißverhältnis zwiſchen dem Anſpruch, den
die Leiſtung dieſes Mannes erheben durfte und dem Mangel an
Willen, dieſen Anſpruch durchzuſetzen; zwiſchen der bezwingenden
Güte des Menſchen, der nach dem Zeugnis ſeiner Umgebung „nie⸗
mals auch nur das geringſte Unrecht getan, niemanden als Feind
hinterlaſſen hatte“, und dem ſchmerzlich geringen Maß an Glück
und innerer Ruhe, das ihm dieſes Leben einbrachte. Die Pietät
kann es nicht verbieten, mit einem Zwieſpalt, über den nach ſeinem
Tod die Freunde in öffentlicher Mitteilung ſich ausſprachen, wieder
ſich zu beſchäftigen aus dem Abſtand von weiteren ſiebzig Jahren,
der nicht nur das Leben des Doktor Einſele, ſondern auch die dama⸗
au Darſtellung dieſes Lebens als ein Geſchichtliches betrachten
äßt. |
Der Lebensberuf Ginjeles ift ber ärztliche gemejen; doch hat 7
Beruf ihn nicht ausgefüllt, obwohl er offenbar nicht nur ein hohes
Maß von Wiſſen und Können dafür ſich erworben hatte, ſondern
auch ſeine Erfolge in der praktiſchen Ausübung das rühmende Urteil
ſeiner Lehrer durchaus beſtätigten. In Garmiſch, wo er die Chole⸗
raepidemie zu bekämpfen hatte, erinnerten ſich noch im Jahr 1870
die alten Leute, daß er im Volk den Beinamen „Herr Jeſus“ trug: jo
ſehr war er nach dem Zeugnis des Marktmagiſtrats „nicht bloß
Arzt geweſen, ſondern auch gefühlvoller Freund, weiſer Tröſter
und großmütiger Wohltäter der Leidenden und Bedrängten, ja der
Samaritan in reinſter Wirklichkeit.“ — Gefühlvoller Freund: weil
ſeine eigene Weichheit mitleidet, weil er der Natur allein wirklich
vertraut, Mißtrauen hat gegen Arzneien und menſchlichen Zugriff,
it er auch „faſt gar nicht imſtande etwas zu verlangen“; „ich gehe
vor jedem Haus, wo man mir ſchuldig iſt, mit bangem Herzen und
ſchnellen Schritten vorüber, als wäre ich Schuldner .. . ich hätte
ihnen lieber ihre Leiden bezahlt.“ Dazu kommt, daß ihn die Ver⸗
antwortung drückt: „Gern leiſte ich alle ärztlichen und wundärzt⸗
lichen Dienſte; aber das Leben der Kranken allein auf dem Ge⸗
wiſſen zu haben, der Welt und den Angehörigen dafür verantwort⸗
lich zu ſein — das iſts, was ich nie gewöhnen lernen werde.“ So
beginnt er früh ſchon, die Kranken zum praktiſchen Arzt zu ſchicken,
wo es nur geht, und nimmt es hin, daß ihm das, wie in Tegernſee
| 8
— 68 —
und anderen Fremdenorten, mißdeutet wird; obwohl es im Volk
„allgemein bekannt iſt, daß er ebenſo ausgezeichnet ſei in der Be⸗
handlung der akuten wie der chroniſchen Krankheiten wie in chirur⸗
giſchen Operationen.“
Es iſt verſtändlich, daß dieſer Menſch der Forſchung zuneigte, im
beſonderen der Botanik, die dem Menſchenſcheuen vermittelte,
was mehr und mehr ſein Ziel wird: Einſamkeit. In ſeiner Jugend
könnte der Zwang, bald zum Verdienen zu kommen, ihn von dieſem
Weg abgedrängt haben. Aber 1830 hätte er die Möglichkeit nach
Brüſſel zu gehen, um die Flora von Java und Oſtindien zu bear⸗
beiten; „wer weiß, ob nicht der Aufenthalt in fernen Ländern ſein
krankes Gemüt geheilt hätte,“ meint der Biograph. Aber er lehnt
ab, — weil er ſich nicht vom Vater trennen will. Mehrmals ſpäter
böte ſich die Ausſicht auf eine Kuſtosſtelle am Münchner Herbar,
auf eine Profeſſur, ſo zuletzt im Jahr 1849. Aber „ſolche Stellen
wollen erſtritten und erjagt ſein“, und Einſele „hatte den Grund⸗
ſatz in ſolchen Fällen keine Konnexionen in Anſpruch zu nehmen
und keine perſönlichen Schritte zu tun“, noch mehr aber war er,
wie er in einem ſeiner Briefe es ausſpricht, „beſorgt, dadurch
anderen ohne allen Vergleich würdigeren Männern hinderlich zu
ſein.“ — Gewiß hätte er Konnexionen gehabt; ſo hatte er in der
Füſſener Zeit die damalige Kronprinzeſſin auf Hohenſchwangau in
ſeinem Lieblingsfach unterwieſen, und fie hatte den „ſcheuen und
ungelenken Mann“ damals mit der Wärme ihres Weſens beglückt
und ſpäter von ſich aus ſich ſeiner erinnert, und einmal bei der
Hoftafel — in einem Brief an den Vater ſchildert er ausführlich
dieſen „harten Tag“, an dem er in Uniform und Degen zu Tiſch
ſitzen und dabei der elenden Hütten ſeiner Kranken im Werdenfelſer
Land ſich erinnern mußte — bei der Hoftafel hatte der Kronprinz,
(der im Jahr 49 Max II. hieß) die offene Frage an ihn geſtellt:
„Sie wünſchen wohl Profeſſor an einer Univerſität zu ſein?“ —
„Ich entgegnete, faſt erſchrocken ..., daß ich auch meinen jetzigen
Beruf als Beſtimmung anſehe und mich darein zu fügen wiſſe.“
So fügt er ſich in die Medizin, bei der ihm nicht wohl iſt, weil er
der Botanik gehören möchte; und dieſe ihm zum Beruf zu machen
tut das Schickſal ſeinerſeits zu wenig. Zu einem Teil kommt dieſes
Schwanken, wie man ſieht, aus ſelbſtzerſtöreriſcher Beſcheidenheit.
Sie hemmt ihn nicht nur in Fragen, die den entſcheidenden Ent⸗
ſchluß fordern; ſie läßt ihn beiſpielsweiſe hartnäckig verweigern,
daß ſeine vielfach abgedruckten Berichte über Bergbeſteigungen mit
ſeinem Namen erſcheinen; als Zeichner nennt er ſich „einen Kon⸗
turenſchmierer in ſeines Nichts durchbohrendem Gefühl“; „wie
willſt du die Natur nennen, wenn einige elende von einem Bleiſtift
abgeriebene Teilchen Bleies wunderſchön fein jolen“ . „Mißgebur⸗
-~
zx. (GO) ۰
ten, nicht des Aufbewahrens wert, diefje hochedle Kunſt, die durch
einen einzigen wahren, aufrichtigen Blick (er meint: durchs Ver:
größerungsglas) beſchämt und vernichtet daliegt.“ — Das iſt kein
Sichzieren, ſondern eine nur zu echte Bitterkeit. Denn ſchärfer als
er ſich ſelbſt ſieht, konnte kein Beobachter über ihn urteilen; und
was er in immer neuen Schilderungen ſeines Inneren über ſich
ausſagt, das enthüllt unabweisbar, weshalb ihm das Leben nicht
geraten iſt. Es genügen ein paar Worte aus den vielen Stellen in
Briefen und Tagebüchern. „Das iſt mein Los: nach zwei entgegen⸗
geſetzten Richtungen mit gleicher Stärke gezogen bleibe ich, zufolge
eines phyſikaliſchen Geſetzes, unbeweglich in der Mitte.“ „Eine
Selbſtquälerei mit Aufraffen zum Handeln und Wiedererlahmen.“
„Die ewige Ratloſigkeit, dieſes unſelige Schwanken und Zweifeln
und das Zerwürfnis mit mir ſelbſt, wenn irgend etwas getan und
geſchlichtet werden ſoll.“ Dazu die ſtändige Bedrückung durch die
Trauer um Verlorenes: „Es fehlt wenig zum Gefühle eines in
ſeinem Sarg lebendig Begrabenen“. |
So ſieht es im Inneren des Mannes aus, der jeder Pflicht, die
ihm von außen geſtellt wurde, mit Zuverläſſigkeit genügt; der im.
Blatternſpital, unter Cholerakranken das Bild ausgeſprochener
Entſchloſſenheit gab und den ſeine Freunde „kühn und verwegen“
nennen in Unternehmungen, die zu ſeiner Zeit keine Selbſtverſtänd⸗
lichkeit waren: er iſt 1835 unter den erſten auf der Zugſpitze gewe-
ſen, hat den Watzmann fünfmal und ſo gut wie alle Berge zwiſchen
Füſſen und Berchtesgaden beſtiegen, viele davon als erſter; er iſt
noch 1/2 Jahr vor feinem Tode auf der höchſten Karwendelſpitze
geweſen, um anderntags zu Fuß von Mittenwald auf Umwegen
nach Murnau zurückzuwandern.
Die Freunde ſchreiben den Bruch in ſeinem Weſen, der ſchon zu
Beginn ſeines dritten Lebensjahrzehnts nicht zu überſehen iſt, vor
allem einer Überſpannung feiner Kräfte in der Jugend zu. „Der.
Menſch kann Unendliches, wenn er will,“ ſteht in einem Brief des
Sechzehnjährigen an den Vater; und eine Zeit, die die geiſtige
Leiſtung des jungen Menſchen in öffentlichen Feiern auszeichnete,
tat das ihre, dieſes Wollen zu ſteigern. Um vom Lob des Lehrers
geſpornt „auch noch Preiſeträger zu werden“, kauft er von ſeinem
Taſchengeld ein Ollämpchen, um abends länger ſtudieren und um
3 Uhr aufſtehen zu können. Auch in Moosburg, wo er ſeine Ge—
ſundheit kräftigen foll, beginnt die Tagesarbeit um 4 Uhr, und
während er zu Beginn des Studiums ſich keineswegs leicht getan
hatte, gelingt es in München eine Klaſſe zu überſpringen; er tit
glücklich, das Opfer des Vaters abzukürzen. Auch im Verhältnis
zu dieſem Vater ſcheint ein Übermaß von Forderung, die ebenſo er
ſelbſt an ſich ſtellte, wie eine ſtreng moraliſche Erziehung ſie an ihn
— 70 —
erhob, das Natürliche in ihm, das nach Zärtlichkeit verlangte,
erſtickt zu haben. Mit zehn Jahren beginnt er dieſes Gefühl in
Briefen zu verſichern, mit angelernten und unkindlichen Worten,
die uns, anders wohl als noch den Leſer vor 70 Jahren, faſt
bedrüden; aber wie er mit neunzehn Jahren in einem langen Brief
den Vater bittet, „zum erſtenmal nach zehn Jahren“ zu ihm Du
ſagen zu dürfen, da wird es deutlich, daß er ihn bis dahin ebenſo
ſehr gefürchtet hat als er ihn zu lieben wünſchte. Kein Wunder,
daß es für den kaum Erwachſenen bereits keine Brücke mehr gab
zu den Gleichaltrigen und wenig Jüngeren, deren Sorgloſigkeit vor
der Erinnerung an ſein eigenes Streben nicht beſtand und die vom
Leben leichter zu beſchenken waren als er; wenn etwa bei den bota⸗
niſchen Exkurſionen, auf denen er ſeinem verehrten Lehrer, dem
Profeſſor von Martius, aſſiſtierte, die „verſtandeshelle und gemüts⸗
rohe Jugend“ es eilig hatte, das wiſſenſchaftliche Zuſammenſein im
Wirtshaus zu beſchließen. Arbeit über Arbeit, ein neuer Stoff um
den anderen. „Die notwendige Folge ſchonungsloſer Ausnützung
ſeiner Kräfte“, ſo ſieht es der Biograph im Jahre 1870, „war eine
krankhafte Affektion der Nerven; ſein feſter Wille war gebrochen,
er wurde ein Träumer, ein Schwärmer 8
Auf Träumen und „dunkle Sehnſucht“ hatte der junge Menſch
ums Jahr 1820 ſeinen geſchichtlichen Anſpruch. Aber wenn wir
uns heute zuzeiten fragen, ob unſere Jugend nicht mit etwas wenig
Poeſie ins Leben hinausgeht: hier iſt der Fall eines Menſchen, der
vom literariſchen Weſen ſeiner Zeit offenbar ein Zuviel an Poeſie
mitbekommen hat. Sie bringt ihn nicht nur, indem ſie ihm in jeder
Lage bie poetiſche Erinnerung und das dichteriſche Gleichnis 2
tet, um die Unmittelbarkeit des Erlebens, ſondern weiſt ihm
geradezu die Richtung ſeines Erlebens, und ſie mußte ihn, der
ohnehin zum Betrachten neigt, im Handeln lähmen, indem ſie ihn
zum poetiſchen Betrachter ſeiner ſelbſt macht. Man glaubt Fault
zu Wagner reden zu hören, wenn der Werdenfelſer Gerichtsphyſikus
ſelbſtquäleriſch den Zweifel an der eigenen Kunſt äußert;
„Oſſianiſch geiſterhafte Stimmung“ hat die Nebellandſchaft, in der
er das Bild ſeiner Seele ſieht. „Mein Landshut iſt mir teuer, wird
mir unvergeßlich jein; allein ich fühle, meine Sehnſucht fliegt unge:
ſtillt von den ſchönen Hügeln und Tälern weiter — und ich ſage
mit Salis . ..“. Aus einem Brief aus Landshut an die Freun⸗
din: „Geſtern zog ein mächtiges Gewitter über unſre Stadt :
Mein Herz feierte in den majeſtätiſchen Augenblicken, wo die Blitze
durch ſchwarze Wolken hinzuckten und zu gleicher Zeit unſre Augen
trafen, ſo wie ſich vielleicht zu gleicher Zeit unſre Gedanken mit
Blitzesſchnelle berührten . . . wo das Getöſe des Donners über die
ſchweigende erwartungsvolle Natur wie die ſchallende Stimme
a
me. Ui x
Jehovas langſam und gebietenb babinrollte: da feierte ich die
Weihe ber Freundſchaft . . .": das iit Klopſtocks Frühlingsfeier,
genauer geſagt: das iſt Werther, während des Gewitters mit Lotte
am Fenſter ſtehend, den Namen Klopſtock auf den Lippen. Und
wie er dieſe unter Zweifeln geliebte Freundin vollends verloren
hat, da fühlt der Zurückgebliebene ſich, wie Novalis nach Sophiens
Tod, und faſt mit Worten des Novalis, „ſelig lebend“ der Gelieb⸗
ten endlich durch den Tod „unendlich ſich vereinigt.“ — „Sei ein
Mann und folge mir nicht nach“: an die Warnung, die Goethe
ſeinen Werther aus einer andern Welt ſchicken läßt, fühlt man ſich
erinnert, wenn man ſieht, wie der weiche und verletzliche junge
Menſch alles in ſich eindringen läßt, was dieſer Weichheit gefähr⸗
lich werden konnte: ben Überſchwang der Wertherzeit, die Empfind⸗
ſamkeit der Dichter des Hainbunds (der Matthiſon naheſtehende
Tiedge iſt lange Zeit ſein ſtändiger Begleiter), und die dunkle
Sehnſucht ſeiner eigenen, der romantiſchen Zeit.
So iſt denn auch mit ein paar Worten noch von dieſer Herzens⸗
geſchichte zu reden, auf deren Spuren wir wiederholt ſtießen und
die in' breiter Darſtellung, von einer Verwandten geſchrieben, im
Mittelpunkt ber Lebensbeſchreibung von 1870 ſteht; als ein kleiner
Roman, in deſſen Entwicklung und Ausgang die dem Doktor Ein⸗
ſele Naheſtehenden mit ihm ſelbſt geradezu die Wende ſeines Le⸗
bens ſehen. Er hat um das Mädchen, mit dem er ſeit der Kinder⸗
zeit in wechſelndem Gefühl verbunden geweſen war, zweimal gewor⸗
ben und zweimal ſie verloren; das erſtemal, als ihm ſo gut wie
Verlobte, offenbar durch Eiferſucht, Unentſchloſſenheit und Miß⸗
trauen in ſich ſelbſt; das zweitemal als Freundin, die ſie ihm ſein
wollte — nachdem er im Trotz eine andere gewählt und wieder
freigegeben hatte, — im Jahr 1829 durch den Tod. Sie ijt es, die
einmal die „ſchweſterliche Bitte“ an ihn richtet, ſich nicht ganz die⸗
ſem „traurigen einſamen Leben“ hinzugeben; „du gefällſt dir unter
der Laſt eines ſchwarzen dichtbewölkten Himmels, du verſuchſt nie,
die dunklen Gewitterwolken zu zerſtreuen.“ Und ſo ſcheint es, als
habe nach dem Geſetz ſeines Weſens auch dieſes Geſchenk des Le⸗
bens ihm nicht zufallen können; und als ſei dieſer Verluſt ihm
die Begründung geworden für eine Verdüſterung des Gemüts, die
er dann Zeit ſeines Lebens beklagte, deren Schatten aber in Wirk⸗
lichkeit ſchon viel früher über ihn gefallen waren. Man kann mit
dem Beurteiler von damals wahrnehmen, wie Umwelt und Erleb⸗
nis die innere Geſtalt des Freundes mitgeformt haben; letzten
Endes, je mehr man ſich mit dieſem Leben beſchäftigt, erſcheint hin⸗
ter allem Dunklen und Merkwürdigen, von dem es getrieben und
gehemmt wird, das Geſetz von Goethes Daimon: So mußt du ſein,
dir kannſt du nicht entfliehen.
س 72 —_
Getragen hat der Doftor Einjele die Caft bieler Individualität
auf bie anſtändigſte Weile. Gewiß, er hat fid) mit feinen Erinner⸗
ungen umgeben, unb fie füllen, als das ihm Teuerſte, viele Laden:
Bildniſſe, Briefe, Bänder, trockene Blumen; in Metallbehältern die
Herzen der Eltern; die Schleife vom Brautkleid der Mutter, das letzte
Stück Brot, von dem der Vater gegeſſen. Aber er bleibt dem Leben
fruchtbar verbunden durch die zwei Ideale, die der alternde Schiller
die einzig treuen Begleiter nennt, deren Treue freilich niemandem
geſchenkt wird: Freundſchaft und „Beſchäftigung, die nie
ermattet.“ Zeugnis von beidem ſind unſere Zeichnungen: und man
muß wohl etwas von dieſer Lebensgeſchichte wiſſen, um dieſe Blät⸗
ter vollends als das zu verſtehen, was ſie ihm bedeuteten. Auf
dem Söller der Trausnitz, wo er oft gezeichnet hat, iſt auch eines der
Gedichte an die Freundin entitanben; durch das Tor des Fried⸗—
hofs, den er im Jahr 1831 ſorgfältig aufnimmt, hatte er die Tochter
des alten Freundes und, kurz ehe die Zeichnung entſtand, den Vater
Schultes ſelbſt ein letztesmal begleitet; von drei Seiten hat er die
Stelle. feſtgehalten, wo er feine Schweſter zuletzt geſehen hatte. Als
einer, der den Menſchen aus dem Weg geht, benennt er den Ort
Beim Benedikt nach der Blume, deren Begegnung er dort ſucht;
weil er, mit einem ſeiner Dichter, das Glück da weiß, wo er nicht
iſt, zeichnet er an allen ſeinen Aufenthalten immer wieder dieſe
Fernblicke und nimmt auf der Höhe von Eugenbach, wo das äußere
Auge nicht ausreicht, das Fernrohr zu Hilfe, um die Türme von
München und die Bergſpitzen zu ſehen, nach denen er Heimweh
hat, und ihre Stelle einzutragen. Solche inneren Erlebniſſe ich zu
bewahren, auch anderen ſie mitzuteilen hat das Können, das er
ſeit früher Jugend ſammelte, ganz gewiß ausgereicht; die Frage iſt
erlaubt, ob er nicht dazu noch etwas von dem anderen gehabt hat,
was den Künſtler ausmacht: das Zeichnen müſſen. Eine Quelle
des inneren Müſſens hat er mit dem Künſtler gemeinſam: die
ſtarke Liebe zur Natur, zu ihren ſtillſten Geſchöpfen vor allem, aus
der die innige Art ſeines Zeichnens kommt, und eine ausgeſpro⸗
chene Empfindung für einen wenn auch begrenzten Bereich land⸗
ſchaftlicher Stimmung. Dem anderen Grund künſtleriſchen Müſſens,
dem Trieb zum Geſtalten, ſteht bei unſerm Zeichner gegenüber ein
freilich ſchwächeres und weniger unmittelbares Bedürfen: Erin⸗
nerung durch Sichtbares feſtzuhalten; und wenn das künſtleriſche
Temperament mit ſchöpferiſchem Eigenwillen die Natur an ſich
reißt, ſo flüchtet er ſein bedrängtes Herz in dieſe Natur wie zu
einer Mutter, die er nie beſeſſen hat, und läßt ihre beſchwichtigende
Kraft in ſich eingehen, indem er mit ſeiner immer etwas zaghaft
gebliebenen Hand ehrfürchtig ihren Zügen nachtaſtet. Das über⸗
empfindliche Kind einer empfindſamen und um das eigene Ich ſich
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bewegenden, im äußeren Handeln ungeſchickten und viel enttäuſch⸗
ten Zeit; fremd ſchon dem wirklichkeitsnäheren und beweglicheren
Weſen der Jahrhundertmitte, das er noch neben ſich aufwachſen
ſah, und notwendigerweiſe noch fremder in manchem unſerem
lebendig nach außen wirkenden und kräftig ſich ſelbſt vertrauenden
Geſchlecht, das ſeines Erfolgs ſicher iſt. Aber „alles iſt Frucht und
alles iſt Same“, wer will ſagen, was in dieſer nach innen leben⸗
den Zeit, in damals brachliegendem Boden an Keimen und Kräften
ſich entwickelt hat, aus denen Spätere unbewußt lebten und aus
denen wir einmal wieder bewußt ſchöpfen werden, wenn die Sier-
heit in der äußeren Welt gewonnen iſt. Mag der Doktor Einſele
für ſich ſelbſt am Leben zu kurz gekommen ſein: für uns iſt dieſes
Daſein umſo fruchtbarer geworden, je weltabgewandter es war;
wenn er hat einjam ſein wollen: es ſein zu können, ma: ein innerer
Beſitz nötig von nicht gewöhnlichem Reichtum; und ſeine Kindes⸗
liebe und hilfreiche Güte, ſeine Ehrfurcht vor Natur und reinem
Menſchengeiſt, ſein unabläſſig ſammelnder und bewahrender Fleiß
könnten ein Erbteil ſein, deſſen kein Nachkomme ſich zu ſchämen
brauchte.
| Ludwig Renner.
Die folgenden Zeichnungen ſtellen bar:
1.
1811 der eingeſtürzten Schleuße in Landshuth“, 23. April
„An der öſtlichen Baſtey der Trausnitz bey Landshuth“,
14. April 1841 (das heutige „Schanzl“).
„Ober'm Univerſitäts⸗Keller bey Landshuth“, 9. September
1941. (Standpunkt beim heutigen „Verſchönerungsweg“;
Blick über den Nordweſthang des Höglbergs mit der Schön⸗
brunnerſtraße und der „Thereſienhöhe“ ; porn rechts der
jetzige Spitalerkeller.)
. „Aigenbach“, 10. September 1837. (Eugenbach.)
Aus den „Pflanzen-Analyſen nach der Natur“, Murnau
1822: „Polygonum viviparum L. Octandria Trigynia“.
(Im Beſitz des Naturwiſſenſchaftlichen Vereins Landshut.)
Die Zeichnungen 1 und 3 ſind etwa auf Zweidrittel verklei⸗
nert, 4 und 5 faſt unverkleinert wiedergegeben.
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Bei Weltenburg treten die Kalkſteinmaſſen bes Jura häufig
zu tage, am meiſten an den Ufern der Donau, wo ſie mitunter hun⸗
dert Meter hoch aus den Fluten aufſteigen. Aus dem Geſtein wurde
von jeher Kalk gebrannt und Material zu Häuſerbauten, Straßen⸗
pflaſterungen und dgl. gewonnen. Durch einen ſcheinbaren Zufall
fand es auch Verwendung zu Marmor.
In früheren Zeiten wurden die Salzſchiffe an dicken Seilen die
Donau aufwärts gezogen. Bei der Strombiegung nächſt der ber-
fahrt nach Stausader rieben ſich die Seile an einem vorſpringenden
Felſen und ſchnitten in denſelben im Laufe der Zeit tiefe Kerben
ein. An dieſen Stellen wurde der Stein durch die Reibung poliert;
es kam ein prächtiger, buntgeſprenkelter grauer Marmor zum Bor:
ſchein. Niemand beachtete dieſen Umſtand, bis ein Kenner darauf
aufmerkſam wurde. Dieſer Kenner war Abt Quirin von Tegern⸗
ſee. Quirin hielt im Jahre 1695 und in der Folge noch mehrmals
in der Abtei Weltenburg die gebräuchliche Viſitation, kam bei die⸗
ſer Gelegenheit an jenem Felſen vorbei und verſäumte nicht, die
Mitbrüder über ſeinen Fund aufzuklären.
Der erſte, der von dieſer Entdeckung Gebrauch machte, war Abt
Maurus Bächl von Weltenburg. Er baute 1716—1739 die Kloſter⸗
kirche in der Geſtalt, in der ſie heute noch ſteht. Den Plan zum
Gebäude und zur inneren Ausſchmückung hatte der Architekt und
Maler Kosmas Damian Aſam aus München entworfen. Nach die⸗
ſem Plan ſollte der Weltenburger Marmor im Inneren der Kirche
ausgiebig verwendet werden. An marmornen Gegenſtänden
waren vorgeſehen: die vier Türſtöcke, 18 hohe Säulen, 30 Wandpfei⸗
ler, der Hochaltar mit Stufen, das Speisgitter, die Kanzel, die vier
Beichtſtühle und zwei Weihwaſſerbecken. Der Ausführung waren
zwei Umſtände beſonders günſtig. Das Material konnte in nächſter
Nähe gewonnen werden; wenige Schritte von der Bauſtelle entfernt
ragten gewaltige Felſen ſenkrecht in die Höhe und brauchten nur
geſprengt zu werden. Aus dieſen wurde nur ein kleiner Teil des
Bedarfes genommen. Weiter ſtromaufwärts auf dem linken Do—
nauufer hatten jid) in grauer Vorzeit durch ein unbekanntes Natur-
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ereignis große Steinmaſſen vom Bergabhang losgelöſt und lagen
zerſtreut am Ufer der Donau. Dieſe bedurften nicht erſt des Bre⸗
chens, ſie konnten ſofort vom Meiſter bearbeitet und bequem ſtrom⸗
abwärts an die Bauſtelle geſchafft werden. Dieſes beinahe koſten⸗
loſe Material wurde für die Kirche hauptſächlich verwendet.
Ein zweiter Umſtand war die glückliche Wahl bes Meiſters. Abt
Maurus berief den Italiener Peter Franz Giorgioli. Dieſer blieb
fünf Jahre in Weltenburg (1716—1721) und fertigte in ſchöner
Arbeit jene Gegenſtände, die aus grauem Marmor beſtehen und
der Kirche ein eigenes Gepräge aufdrücken: die Türſtöcke, Säulen,
Pilaſter, den Hochaltar und das Speisgitter. Während ſeines Auf⸗
enthaltes in Weltenburg erhielt Giorgioli auch von auswärts Auf⸗
träge. Durch den kaiſerlichen Kommiſſär beim Reichstag in Re⸗
gensburg, Kardinal Chriſtoph Auguſt von Sachſen⸗Zeiz, der zur
Einweihung der Kirche (9. Oktober 1718) nach Weltenburg kam,
war der Weltenburger Marmor am Kaiſerhofe zu Wien bekannt
geworden. Kaifer Leopold ließ von Giorgioli zwei Marmorplatten
für ſeine Hofburg machen, welche Abt Maurus auf der Donau nach
Wien ſchickte. Hiefür wurden 612 fl., 54 Kreuzer bezahlt, wie aus
einem Schreiben des kaiſerlichen Hofbauſchreibers Johann Höllin⸗
ger vom 26. Juli 1719 hervorgeht. Im nämlichen Schreiben wer⸗
den noch drei andere ſolche Platten für die kaiſerlichen Zimmer
beſtellt. Vom 15. Juni 1720 bis 5. Dezember 1721 machte Giorgioli
ein marmornes Speisgitter für Niederalteich, für welches das Klo⸗
jer Weltenburg im Jahre 1720 311 fl., 44 Kreuzer, im folgenden
Jahre 1088 fl., 9 Kreuzer ausgelegt hat, zufſammen 1399 fl., 53 Kr.
Dieſe Summe wurde von Niederalteich wieder vergütet. Eben
dahin fertigte er 1722 bis zum 6. Juni zwei marmorne Portale, für
welche das Kloſter Weltenburg 388 fl. 48 Kreuzer vorgeſchoſſen und
von Niederalteich zurückbekommen hat. Bald darauf reiſte Gior⸗
gioli ſelbſt nach Niederalteich, wo er ſich ein Jahr lang aufhielt.
Von dort ſchrieb er am 3. Juli 1723, daß es daſelbſt keine Arbeit
mehr gebe und er deshalb nach Hauſe zu reiſen gedenke. Die
erwähnten Arbeiten (ein Speisgitter und zwei Portale) ſind heute
noch in der Niederalteicher Kirche zu ſehen; ein drittes Portal von
Marmor hat Giorgioli wohl während ſeiner Anweſenheit dort⸗
ſelbſt gemacht.
Nach Giorgioli finden wir in den Weltenburger Pfarrbüchern
1724 einen Steinmetzen Sebaſtian Rotfelder erwähnt. Er war kein
Einheimiſcher. Woher er kam, welche Arbeiten er gemacht und
wohin er gezogen iſt, iſt nicht bekannt.
Von 1727 an erſcheint als Steinmetzmeiſter in Weltenburg Jakob
Kürſchner. Dieſer Mann hatte eine bewegte Vergangenheit. 1694
zu Nürnberg geboren, wurde er, wie ſein Vater, Steinmetz und
o یه
madte jeine fünf Lehrjahre beim Meijter Schumann. Dann ging
er in die Fremde, wanderte durch Franken, Elſaß, Frankreich, +
dern, Brabant und Holland nach England, von dort zurück durch
Elſaß in die Schweiz. Von da durchzog er Tirol, Salzburg, Kärn⸗
ten, Steiermark, Oſterreich, Ungarn, Polen und Litauen, Schweden
und Dänemark. Auch nach Mähren, Schleſien und Böhmen kam er.
Er arbeitete in allen großen Städten und ſprach perfekt ſlawiſch.
auch etwas franzöſiſch. Als Geſelle bei einem Bildhauer in Dres-
den, Balthaſar N., erwarb er ſich auch Fertigkeit in der Bildhauer⸗
kunſt. Hierauf kehrte er in ſein Vaterland Franken zurück und fand
Arbeit in Eichſtätt. Als Abt Maurus Kloſter und Kirche in Wel-
tenburg baute, wandte ſich Kürſchner dorthin und blieb faſt wäh⸗
rend des ganzen Baues. Nach Eichſtätt zurückgekehrt, legte er bei
den Jeſuiten das katholiſche Glaubensbekenntnis ab und heiratete
Anna Barbara, die Tochter des Hofſteinmetzmeiſters Johann Georg
Köſel in Eichſtätt. Mit ſeiner jungen Frau zog er 1727 wieder
nach Weltenburg, kaufte dort 1745 ein Haus und ſtarb am 3. Juli
1765.
Dieſer Jakob Kürſchner lieferte 1732 die zierliche Kanzel und
1736 die vier Beichtſtühle in die Kirche. Dieſe fünf Stücke find aus
ockergelbem Marmor, welcher aus dem Steinbruche oberhalb des
Dorfes Weltenburg am Fuße des Bäckenberges oder der ſogen.
Ochſenleite ſtammt. Auch die beiden Weihwaſſerbecken, ſchön in
Form von Muſcheln gearbeitet, ſind aus gelbem Marmor und
wahrſcheinlich Kürſchners Werk. Für Abt Maurus verfertigte
Kürſchner ein marmornes Schreibzeug, welches der Abt unter dem
13. Februar 1744 dem Grafen Geisruck nach München verehrte.
Im Friedhofe des Dorfes Weltenburg iſt, in die Mauer des Kirch⸗
turmes eingelaſſen, ein ſchönes Grabmonument des Kloſterrichters
Joſeph Geiger (+ 1745) zu ſehen, welches von Kürſchner in Salz⸗
burger Marmor hergeſtellt iſt. Durch Jakob Kürſchner kam der
Weltenburger Marmor auch in München an einer berühmten Stätte
zu Ehren. Die Gebrüder Aſam hatten auf einer gefährlichen Do⸗
naufahrt für die Rettung ihres Lebens und der mitgeführten
Kunſtſchätze den Bau einer Kirche gelobt. Dieſem Gelübde ver⸗
dankt die Johanneskirche in der Sendlingerſtraße zu München ihr
Daſein. Die vier Säulen vor dem Eingange der Kirche ſind von
Jakob Kürſchner aus grauem Weltenburger Marmor. In dieſelbe
Kirche kam ein marmorner Altar aus Weltenburg und vermutlich
auch das Steinpflaſter oder wenigſtens ein Teil desſelben, beides
von der Hand Kürſchners. Letzteres geht aus einem Brief des Agid
Aſam vom 25. Juni 1740 an den Kloſterökonom Maurus Kammer⸗
mayer aus Weltenburg hervor. Darin ſchreibt Aſam: P. Maurus
möchte bei dem Steinmetz Jakob Kürſchner ſoviel effektuieren, daß
— 80 —
die bei demſelben angefriemten Steinſterne ihn (Aſam) in ſeinem
Vorhaben nicht hindere, geſtalten er intentioniert ſei, das Pflaſter
in ſeiner Kirche noch anheuer legen zulaſſen.
1739 lieferte Kürſchner ein Weihwaſſerbecken aus gelbem Wel⸗
tenburger Marmor in die Pfarrkirche zu Abensberg, das dort noch
vohanden iſt. Nachdem die Kloſterkirche in Weltenburg und die
Johanneskirche in München vollendet waren, wurden die Beſtellun⸗
gen ſo wenig, daß ſich in Weltenburg ein Steinmetz nicht mehr
hätte halten können. Um Kürſchner das Bleiben zu ermöglichen,
übertrug ihm der Abt den Schul⸗ und Mesnerdienſt. Kürſchner
hatte nämlich eine ſchöne Handſchrift und ein ungewöhnliches Maß
von Wiſſen. Jedoch ſcheint Kürſchner in ſeinem Haushalt wenig
Glück gehabt zu haben; er hinterließ viele Schulden, ſein Haus
wurde gerichtlich verſteigert und ſeinem Sohne Johann Michael
Kürſchner um 210 fl. eingeräumt. i
Johann Michael Kürſchner übertraf noch feinen Vater an Bil:
dung und Gewandtheit und erhielt ebenfalls den Schul⸗ und Mes⸗
nerdienſt. Nach mehreren Jahren wurde er ſo ſchwerhörig, daß er
beide Dienſte aufgeben mußte. Er las dafür um ſo fleißiger beſon⸗
ders die Geſchichte der Griechen und Römer und ihrer Künſtler,
konnte aber der alten Kunſt keinen Geſchmack abgewinnen. Ein
ſchneller Zeichner und talentvoller Künſtler fertigte er Kunſtgegen⸗
ſtände aller Art. In die Salvatorkirche zu Bettbrunn lieferte er
einen marmornen Tabernakel. Am meiſten war er wohl mit
Grabſteinen beſchäftigt, nicht nur für den Weltenburger Friedhof,
ſondern auch in weitere Entfernungen, wie Geiſenfeld, Hemau,
Painten. Einmal erhielt er aus Regensburg einen Auftrag zu
einem bedeutenden Monument; dasſelbe jollte* jedoch im antiken
Stil ausgeführt und vorher eine Zeichnung vorgelegt werden.
Kürſchner ſchickte zwar die Zeichnung ein, aber im Rokokoſtil und
verlor jo die Lieferung. Seinen Standpunkt in dieſer Sache bekun⸗
dete er mit den Worten: mit Fenſterſtöcken könne man ſich keine
Ehre machen. Nichts war niedlicher als ſeine ſchönen marmornen
Schreibzeuge mit alabaſternen Zieraten und einem Alabaſterfigür⸗
chen in der Mitte, z. B. einem Amor, Schäfer oder Freier u. dgl.
Er machte aber auch ſehr kleine Dinge. Im Antiqua rium des Klo:
ſters Weltenburg befand ſich ein marmornes Spinnrädchen von
ihm, das nur 2۰/۶ Zoll hoch war und doch den ganzen Mechanismus
eines Spinnrades enthielt, ferner ein Nadelbüchslein aus Marmor
mit einigen marmornen Nadeln, welche gleich den ſtählernen durch⸗
löchert waren und andere Kleinigkeiten. Auch Siegel ſtach er aus;
für Adelige, Geiſtliche, Beamte und andere Standesperſonen hat er
deren mehrere hundert verfertigt. Mit Meiſterſchaft ſchnitzte er
große Kruzifixe aus Holz.
Johann Michael Kürſchner konnte mit feiner Kunſt feine Familie
gut ernähren und ſein abgebranntes Haus größer und ſchöner wie⸗
der aufbauen. Er ſtarb am 27. Juli 1787. Von ſeinen vielen Wer⸗
ken iſt in Weltenburg meines Wiſſens keines mehr erhalten, auch
ſeine Grabſteine ſind aus dem Weltenburger Friedhof verſchwun⸗
den. Zu den Grabſteinplatten benützte er lieber Solenhofener
Platten als Weltenburger Marmor, weil ihm das Graben des
letzteren teuerer komme, wie er ſagte.
Kürſchner fand keinen ebenbürtigen Nachfolger. Bald folgte die
Kloſteraufhebung; mit ihr war in Weltenburg der Kunſt ihr Nähr⸗
boden entzogen. Die Marmorinduſtrie hörte auf und iſt nicht wie⸗
der aufgelebt.
Saag
m— Doreins pi Niederbayern e. V.
I, Name und Sitz des Vereins
| 8 1 |
Der Verein führt den Namen Hiſtoriſcher Verein für Nieder-
bayern e. V. und hat ſeinen Sitz in Landshut. Er iſt beim Amts⸗
gericht Landshut in das Vereinsregiſter eingetragen.
II. Zweck des Vereins
82
Der Verein hat den Zweck, die Erforſchung der Geſchichte des
Gebietes, welches den ehemaligen Regierungsbezirk Niederbayern
bildet, zu fördern und geſchichtliches Verſtändnis für die Heimat zu
wecken und zu pflegen.
8 3
Der Verein will ſeinen Zweck erreichen:
1. durch die Herausgabe einar Zeitſchrift
2. durch Erhaltung und Ausbau ſeiner Sammlungen, insbeſondere
ſeiner Bücherei
3. durch Veranſtaltung von Vorträgen, Führungen und Studien⸗
fahrten
4. durch Betreuung des Stadt⸗ und Kreismuſeums in Landshut.
III. Mitgliedſchaft
84
Die Mitglieder ſetzen ſich zuſammen aus ordentlichen Mitgliedern
und Ehrenmitgliedern.
$ 5
Ordentliche Mitglieder des Vereins können natürliche und juri⸗
ſtiſche Perſonen, ſowie Körperſchaften, Behörden, Anſtalten und
65
— 84
Vereine werden. Nur ariſche Perſonen können bie Mitgliedſchaft
erwerben. Die Aufnahme vollzieht der 1. Vorſitzer auf Antrag.
Rechte der ordentlichen Mitglieder:
1. Empfang der alljährlich erſcheinenden Vereinszeitſchrift gegen
Zahlung des von der Mitgliederverſammlung feſtgeſetzten
Jahresbeitrags
freier Eintritt in das Stadt⸗ und Kreismuſeum
Teilnahme an den Veranſtaltungen des Vereins
Benützung der Vereinsbücherei
Stimm⸗ und Antragsrecht in der Mitgliederverſammlung.
| § 6
Perſönlichkeiten, welche fid) um den Verein oder um die För⸗
derung ſeiner Zwecke beſonders verdient gemacht haben, können von
der Mitgliederverſammlung zu Ehrenmitgliedern ernannt werden.
Die Ehrenmitglieder haben die Rechte der ordentlichen Mitglieder,
entrichten aber keinen Jahresbeitrag.
87.
Der Austritt kann jederzeit, doch nur ſchriftlich, für den Schluß
des Geſchäftsjahres erklärt werden. Der Beitrag für das laufende
Jahr iſt nee zu bezahlen.
* e N
88 |
Der Ausſchluß eines Mitgliedes kann vom 1. Vorſitzer verfügt
werden:
1. wegen Verhaltens, welches der ſtaatstreuen Haltung des Vereins
zuwiderläuft
2. wegen Nichterfüllung der Zahlungsverpflichtungen trotz zwei⸗
maliger ſchriftlicher Mahnung und trotz Androhung des Aus⸗
ſchluſſes
3. wegen ſonſtiger Handlungen, welche das Anſehen des zen
ſchädigen.
IV. Führung des Vereins
89
Der Verein wird geleitet und vertreten von dem 1. Vorſitzer, der
von der Mitgliederverſammlung gewählt wird. Die Wahl bedarf
der Beſtätigung durch den Kreisleiter der NSDAP., Kreis Lands⸗
hut.
§ 10
Zu feiner Anterſtützung beruft ber 1. Vorſitzer nach eigenem Er⸗
meſſen Mitarbeiter, den Beirat. Die Beiratsmitglieder werden
BR J ت
vom 1. Vorſitzer nach Bedürfnis zu Sitzungen berufen. Sie bringen
dorr Wünſche und Anträge vor, haben aber nicht das Recht, Be⸗
ſchlüſſe zu faſſen. Die Entſcheidung trifft der 1. Vorſitzer, der die
volle Verantwortung für die Tätigkeit des Vereins ſowohl gegen⸗
über den Behörden wie den Vereinsmitgliedern gegenüber über⸗
nimmt.
$ 1
Als Mitarbeiter beruft der 1. Vorſitzer:
1. den 2. Vorſitzer als Stellvertreter
2. den Schriftführer |
3. den ۲
4. bie Pfleger der Sammlungen. .
Der 1. Vorſitzer kann auch Mitglieder mit beſonderen Aufgaben
beauftragen oder als ſtändige Berater beiziehen.
§ 12
Der 1. Vorſitzer vertritt den Verein vor ber Offentlidfett im
Sinne der Beſtimmungen des Bürgerlichen Geſetzbuches über die
eingetragenen Vereine. Er pflegt die Verhandlungen mit den Be⸗
hörden, leitet die Mitgliederverſammlung ſowie die Beirats⸗
beſprechungen und beruft die Beiräte zu den Beratungen. Bei der
alljährlich ſtattfindenden Mitgliederverſammlung erſtattet er den
Tätigkeitsbericht und ſtellt die Vertrauensfrage.
§ 13
Bei der Mitgliederverſammlung und den Beiratsbeſprechungen
iſt durch den Schriftführer eine Niederſchrift aufzunehmen.
§ 14
Der Schatzmeiſter beſorgt die geſamten Geldgeſchäfte des Vereins.
Er ſtellt den Haushaltplan auf und legt ihn vor Beginn des neuen
Jahres dem 1. Vorſitzer vor. Alljährlich hat er zu Beginn des
neuen Jahres dem 1. Vorſitzer eine mit Belegen verſehene Abrech⸗
nung und eine Überſicht bes Vermögensſtandes einzureichen, deren
Prüfung vom 1. Vorſitzer veranlaßt wird.
8 15
Das Geſchäftsjahr iſt gleich dem Kalenderjahr.
V. Die Mitgliederverſammlung
§ 16
In der Mitgliederverſammlung haben alle Mitglieder des
Vereins gleiches Stimmrecht. Juriſtiſche Perſonen, Körperſchaften,
Behörden, Anſtalten und Vereine können ihr Stimmrecht durch
nu URS A=
Bevollmächtigte ausüben laffen. Auch Einzelmitglieder haben bas
Recht, durch ſchriftliche Bevollmächtigung ſich von einem anderen
Mitglied vertreten zu laſſen. Abſtimmungen finden in der Mit⸗
gliederverſammlung nur ſtatt:
1. bei Stellung der Vertrauensfrage
bei der Wahl des 1. Vorſitzers
bei Anderung der Satzungen
bei beantragter Auflöſung des Vereins
über die Feſtſetzung des Jahresbeitrages
über die Entlaſtung des Schatzmeiſters, mit Genehmigung der
Abrechnung über das abgelaufene Vereinsjahr und des Vor⸗
anſchlages für das neue Geſchäftsjahr |
7. über die zur Mitgliederverjammlung geitellten Anträge
8. über die Ernennung zu Ehrenmitgliedern.
§ 17
Die Mitgliederverſammlung des Vereins findet alljährlich im
Januar ſtatt. Die Einladung hiezu erläßt der 1. Vorſitzer acht Tage
vorher durch die örtlichen Tageszeitungen unter gleichzeitiger Mit⸗
teilung der Tagesordnung. Anträge müſſen mindeſtens drei Tage
u ſchriftlich einge reri werden.
§ 18 |
Die Mitgliederverſammlung ilt beſchlußfähig ohne Ruu,. ۳ auf
die Zahl ber anweſenden Mitglieder. Die ۵
beſchließt mit einfacher Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit
entſcheidet die Stimme des 1. Vorſitzers. Eine Anderung der
Satzungen kann nur mit Zuſtimmung von drei Vierteilen der abge⸗
gebenen Stimmen beſchloſſen werden. |
Über bie gefaßten Beſchlüſſe ijt eine Niederſchrift aufzunehmen,
welche vom Vorſitzer und dem Schriftführer zu unterzeichnen ift. |
§ 19
Für ben Fall ber Auflöſung des Vereins ift jedes Mitglied unter
Darlegung der Gründe zur Stellungnahme aufzufordern. Die Auf⸗
löſung erfolgt, wenn drei Vierteile aller abgegebenen Stimmen
ſich dafür ausſprechen. Bei Auflöſung des Vereins fällt ſein Ver⸗
mögen und ſein Eigentum der Stadtgemeinde Landshut zu.
§ 20
Vorſtehende Satzungen wurden in der Mitgliederverſammlung
vom 31. Januar 1935 beſchloſſen. Sie treten von dieſem Tage an
in Kraft. "
Cac ee See
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Verzeichnis dor ۲
nad; dem Otande vom 1. Samar 1,
Vorſitzer.
V. ielweib Karl, an 1. Vorſitzer
Herzog Theo, Hauptbuchhalter, 2 Vorſitzer, Geſchäftsführer.
Beirats⸗ Mitglieder.
Geiger Georg, Studienprofeſſor, Muſeumspfleger
Göckel Werner, Stadtbaurat, Beirat
Hornung Dr. Alois, Studienprofeſſor, Muſeumspfleger
Mayer Franz Joſef, Studienrat, Muſeumspfleger
Mayer Albert, Studienrat, 2. Bibliothekar
Peſtalazzi Walther, Studienrat, 3. Bibliothekar, Muſeums⸗
pfleger
Renner Ludwig, Studienprofeſſor, Schriftführer, Muſeums⸗
pfleger |
Sheibenzuber Rudolf, Oberlehrer, Mujeumspfleger
Weinzierl Franz Joſef, Hauptlehrer, Hauptpfleger.
Ehren⸗ Mitglieder.
Chlingenſperg auf Berg Friedrich von, Regierungs⸗
präſident a. D. München, Ehrenvorſitzer
Fink P. Wilhelm O. S. B., Profeſſor, Metten
Hager Dr. Georg, Geheimrat, Generalkonſervator a. D., Mün⸗
chen
Hartig Dr. Michael, Domkapitular, München |
Knopfler Dr. Franz Joſef, Direktor b. Staatl. Archive,
München |
Lieb Adolf, Oberregierungsrat a. D., München
Mitterwieſer Dr. Alois, Staatsarchivdirektor, München
Reinecke Dr. Paul, Profeſſor, Hauptkonſervator, München
Simon Heinz, Oberbaurat a. D., München
Wölfl Kaſpar, Geheimer Juſtizrat, Landshut
Ordentliche Mitglieder in Landshut.
Abtei Seligenthal
Auer Elſe, Privatiere
Bartmann Paul, Brotfabrikant
Bauer Dr. Hanns, prakt. Arzt
Bauer Hans, Bezirkskaminkehrermeiſter
Bezirkskaſſe Landshut
= BB. =s
Bibliothek bes SBegirtstebretoereins
Bibliothek der Kreis⸗Muſter⸗ und Modelljamm-
lung
98 ۵ و ] Georg, Bezirksſchulrat
Bücherl Franz Xaver, Rechtsanwalt
Brückner Leonhard, Poſtämtmann i. R.
Buchberger Georg, Architekt
Dilg Paul, Apotheker
Donle Dr. Oskar, Sanitätsrat
Dunſtmair Andreas, Regierungsrat 1. Kl.
Dus wald Dr. Karl, prakt. Arzt
Eittenberger Ludwig, Architekt
Ernſt Hans und Philipp, Baugeſchäft
Ferſtl Franz Xaver, Geiſtl. Rat, n
Forſter Dr. Hanns, Notar
Geiger Georg, Studienprofeſſor
Geiſt beck Georg, Kaufmann
Gierſter Franz Xaver, Bezirksſchulrat a. D.
Göckel Werner, Stadtbaurat
Graf Robert, Kaufmann
Groß Joſef, Altertumshändler
Gruber Rudolf, Oberlehrer
Gürteler Georg, Major
Hacklinger Alois, Studienrat
Hartmann Robert, Gewerbebaurat 1. Kl.
Heinig Kurt, Privatmann
Herrlinger Auguſt, Brauereidirektor
Herzog Theo, Hauptbuchhalter
Hochrein Theodor, Stadtbaumeiſter
Hoffmann Richard, Bürſtenfabrikant
Hofmann Wilhelm, Oberſt a. D.
Hornung Dr. Alois, Studienprofeſſor
Huber Mihael, Oberamtsrichter a. D.
Joerdens Dr. Guſtav, Sanitätsrat
Karl Heinrich, Stadtamtmann
Klingshirn Anton, Regierungsoberinſpektor
Kloſter St. Urfula
Klötzl Karl, Poſtaſſiſtent i. R.
Kohlndorfer Ludwig, Kommerzienrat
۰ Roller Ludwig, Kommerzienrat
Koller Rudolf, Brauereidirektor
Landshuter Kunſtmühle C. A. Meyer's Nachf.
Leiß Eduard, Poſtamtmann
| Linnbrunner Joſef, Gewerberat
Linſe Theodor, Hauptbuchhalter
Märkl Georg, Studienprofeſſor
Mayer Albert, Studienrat
Mayer Franz Joſef, Studienrat
Mayr Franz Paul, Buchbindermeiſter
Mayr Marianne, Hauptlehrerin
Melhart Hans, Kaufmann
Mittermayer Farbenfabrik |
Mörtlbauer Auguft, ۲
Müller Chriſtian, Studienrat
Neubert Walter, Studienrat
Neumayer Joſef, Brauereibeſitzer
Niklas Karl, Oberpoſtpräſident
O berſchule Hans Schemm⸗
Pauſinger Paul, Geheimer Landesdfonomierat
Perſon Korbinian, Prokuriſt
Peſtalazzi Walther, Studienrat
Brätorius Max, Oberlehrer a. D.
Preyſing Albert Graf von, Stiftspropſt
Reiſchl Jakob, Kanonikus
Renner Ludwig, Studienprofeſſor
Rößl Gärtnerei
Salzgeber Karl, Regierungsrat
Sauer Karl, Maſchinenbaumeiſter
Sax Johann, Malermeiſter
Seefelder Franz Xaver, Kaufmann
Scheibenzuber Rudolf, Oberlehrer
Schiela Ludwig, Geiſtl. Rat
Schiller Dr. Nikolaus, prakt. Arzt
Schröder Anton, Architekt
Schröpf Franz, Reichsbahnoberinſpektor
Schwaab Franz Joſef, Studienprofeſſor
Stadtrat Landshut
Steckermeier Jakob, Architekt
Steinle Hans, Bankvorſtand
Straſſer Hugo, Geiſtl. Rat
Thallmayr Dr. Max, Sanitätsrat
Trellinger Anton, Zollfinanzrat
Uhlmann Joſef, Rechtsrat
Vernickel Artur, Regierungsvermeſſungsrat
Vielweib Karl, Oberbürgermeiſter
Wackerbauer Xaver, Malermeiſter
Wagner Johannes, ev. Stadtpfarrer
Wagner Joſef, Baumeiſter
Weber Karl, Oberlehrer
Weber Dr. Klemens, Obermedizinalrat
Weinzierl Franz Joſef, Hauptlehrer
Weitl Anton, Wachswaren⸗ und Seifenfabrikant
Wilhelm Otto, Regierungsdirektor
Weiß Emil, Fabrikdirektor
Wittmann Hugo, Kommerzienrat
Zabuesnig Hans von, Buchdruäckereibeſitzer
Zeitler Ludwig, Landrat
Zethner Hans, Hauptlehrer.
Ordentliche Mitglieder
im ehemaligen Kreis Niederbayern.
Aretin Dr. Heinrich Freiherr von, Gutsbeſitzer, Haiden⸗
burg
Aretin Karl Freiherr von, Gutsbeſitzer, Rittmeiſter a. D.,
Münchsdorf
Bauer Kaſpar, Pfarrer, Geiſenhauſen
Benediktiner 9۲ 0 1 6 ز Metten
Benediftiner-Abtei Shweidlberg
Benediktiner⸗Abtei Weltenburg
Bezirksſtelle für nationale ٩ ۵ ] ۶ 6 ۲ 2 1 6 9 ۷ ۷ 9
Deggendorf.
Biſchöfliches Ordinariat Paſſau
Bobſchafter Waldemar, Hauptlehrer, Edlmühle
Brauerei Hacklberg
Bray⸗ Steinburg Graf von, Reichsrat, Irlbach
Dendl Anna, Hauptlehrerin, Hohenegglkofen
Deroy⸗ Fürſtenberg Joſ. Erwin Graf von, Gutsbe⸗
ſitzer, Weihenſtephan
Deym Maria Thereſia Gräfin von, Gutsbeſitzerin,
Arnſtorf
Durner Kajetan, Lederwarenfabrikant, Eggenfelden
Ebner Alois, Gutsbeſitzer, Fürſtenzell
Endres Joſef, Landrat, Paſſau
Franziskaner ⸗Kloſter Neukirchen⸗Hl. Blut
Geiß Otto, Hauptlehrer, Grafling
Geldern⸗ Egmont Rainer Graf, Landwirt, Thurnitein
Gemeinde Altfraunhofen — Attenhofen — Auerbach — Außern⸗
zell — Binabiburg — Bonbruck — Diepoltskirchen II — Die⸗
telskirchen — Dünzling — Eberspoint — Eggſtetten —
Ering a. Inn — Erlach a. Inn — Ettling — Falkenberg —
Geratskirchen I — Gerzen — Graßlfing — Griesbach b. Din-
—
— 91,—
golfing — Gumpersdorf — Günzenhauſen — Haberskirchen
— Hacklberg — Hainberg — Haslach — Hohenthann —
Huldſeſſen — Jeſendorf — Kirchdorf a. Inn — Kirchdorf ۰
Oſterhofen — Koppenwall — Kröning — Langenamming —
Langeneck — Lengthal — Liebersberg — Lohbruck — Loi⸗
zenkirchen — Malling — Mamming — Mitterſtetten —
Moosthenning — Münchham — Neukirchen b. Pfarrkirchen
— Niederleierndorf — Niederlindhart — St. Oswald⸗Draxl⸗
ſchlag — Peiſing — Peterskirchen II — Puchhauſen — Pul-
lach — Reith — Ruprechtsberg — Saldenburg — Sandelz⸗
hauſen — Sandsbach — Schaibing — Schönanger —
Schönau I — Schönau II — Schwarzach b. Bogen — Semers⸗
kirchen — Simbach a. Inn — Stubenberg — Taufkirchen b.
Eggenfelden — Unterdietfurt — Unterhöft — Vilslern —
Weigendorf — Wolferding — Wolfsegg
Geyer Otto, Hauptlehrer, Paſſau
Gollmaier Heinrich, Kunſtmühlenbeſitzer, Lengham
Götz Dr. Anton, Geiſtl. Rat, päpſtl. Hausprälat, Vilsbiburg
Grießenbeck Robert Freiherr eee Grie⸗
Benbad)
) ۲ 0 5 Joſef, Landrat, Vilsbiburg
Heemskerck Alfred von, Gutsbeſitzer, Holzen
Heimatler⸗ Gemeinde e. V. Mainburg
Heimatverein e. V. Abensberg
Heindle Johann, Kreisbaurat
Heiſerer Dr. Georg, Bezirkstierarzt, Mallersdorf
Heuwieſer Dr. Max, Hochſchulprofeſſor, Paſſau
Hornſtein Philomena von, Gutsbeſitzerswitwe, Furth b. L.
Huber Sebaſtian, Brauereibeſitzer, Kamm
Huber Simon, Dekan, Altdorf
Hummel Adolf, Kaufmann, Maſſing
Hutterer Wolfgang, Pfarrer, Marklkofen
Innſtadtbrauerei Paſſau
Inſtitut der Engliſchen Fräulein, Damenſtift⸗
Oſterhofen N
۶۸ 6 ۱۱ 6 ۲ Georg, Pfarrer, 11
Kapfenberger Michael, Müller, Winklmühle
Koeberle Exzellenz von, Generalleutnant a. D., Sand⸗
bach⸗Rammelsbach |
۶ ۲ 6 و - 6 1 1۷ ۸ 6 ۲ 8 1 9 ۲1 0 1 9 6۴ Paſſau
Kuſſer Georg, Granitwerkbeſitzer, Hauzenberg
Landkreis Dingolfing — Grafenau — Paſſau — Rottenburg
— Straubing — Vilsbiburg
Limmer Valentin, Oberſteuerinſpektor, Eggenfelden
— 92 —
Liſtl Alfons, Hauptlehrer, Abensberg
Luger Dr. Georg, prakt. Arzt, Birnbach
Marktgemeinde Arnſtorf — Au i. d. Hallertau — Bogen —
Ergoldsbach — Freyung — Frontenhauſen — Gangkofen —
Geiſelhöring — Geiſenhauſen — Hengersberg — Hofkirchen
— Maſſing — Ortenburg — Perlesreut — Pfeffenhauſen —
Reisbach — Röhrnbach — Rottenburg — Schönberg — Sie⸗
genburg — Tann — Teisbach — Velden — Waldkirchen —
| Winger
Mendler Dr. Eduard, Tierarzt, Langquaid
Moosbauer Max, Oberbürgermeiſter, Paſſau
Moritz Michael, Pfarrer, Griesbach
Münſterer Franz Xaver, Gutsbeſitzer, Altheim
Münſterer Paul, Brauereibeſitzer, Mainburg
Oberneder Ludwig, Architekt, Deggendorf
Oberpieringer Iſidor, Pfarrer, Pocking
Oberſchule Straubing
Oberſchule Deggendorf
Oſterholzer Max, Bauer, Oſterholzen
Oswald Gotthard, Pfarrer a. D., Rinchnachmündt
Pauſinger Paul, Gutsbeſitzer, Herrngiersdorf
Prechtl Wolfgang, Studienprofeſſor a. D., Pattendorf
Preyſing Warmund Graf von, Gutsbeſitzer, Kronwinkl
Preyſing Gundelinde Gräfin von, Brauetei- und
Gutsbeſitzerin, Moos
Riederer von Paar Eduard er Gutsbeſitzer,
Schönau J
Schäfler Karl, Verwaltungsinſpektor, Kirchberg a. Inn
Schanderl Adolf, frr. Pfarrer, Malching
Scheiblhuber Joſef, Ziegeleibeſitzer, Simbach a. Inn
Scheigenpflug Joſef, Meſſungsamtsdirektor, Straubing
Schiller Dr. Hans, Bezirksarzt, Eggenfelden
Schmidbauer Hans, Schriftleiter, Vilsbiburg
Schmidmayer, Gut und Brauerei, Siegenburg
Schmöller Dr. Leonhard, Hochſchulprofeſſor, Paſſau
Schröder Auguft, Lehrer, Eiſenſtein
Schule Witerhofen — Alburg — Aſt — Atting — Birnbach —
Dirnaich — Dommelſtadel — Eining — Eſſenbach — Eugen⸗
bach — Geltolfing — Gotteszell — Grammelkam — Hirſch⸗
horn — Hutthurm — Irlbach — Ittling — Kirchdorf ۰
Julbach — Leiblfing — Lengfeld — Martinshaun — Mit⸗
terfecking — Münchshöfen — Neuhauſen — Oberſchneiding
— Oberſunzing — Paitzkofen — Parkſtetten — Perkam —
Pfettrach — Pönning — Reichersdorf — Rohr — Rotthal⸗
93 =.
münſter — Schambach — Spiegelau — Steinach — Straß:
kirchen — ANNE — Xettenmeis — Vilsheim — Vils⸗
hofen ۰
Schwarz Hans, Bau- und Möbelſchreinerei, Obergangkofen
Schwarz u. So b n, Baumaterialien, Mainburg
Sedlnitzky Ivo Freiherr von, Gutsbeſitzer, Ering a. Inn
Spreti Adolf Graf von, Gutsbeſitzer, Kapfing
Stadt Abensberg — Deggendorf — Dingolfing — Grafenau —
Kelheim — Landau — Neuſtadt a. D. — Oſterhofen —
Paſſau — Pfarrkirchen — Vilsbiburg — Vilshofen
Stapfner Dr. Corbinian fen., prakt. Arzt, Niederviehbach |
Stirner Michael, Pfarrer, Kirchham
Stöger Michael, Dekan, Hebertsfelden
Straßner Louis, Fabritbeſitzer, Eggenfelden
Taubenthaler Andreas, Oberlehrer, Hals b. Paſſau
Uri Alexander, Buchdruckereibeſitzer, Eggenfelden
Weber Joh. Bapt., frr. Pfarrer, Pilſting
Weinzierl Joſef, Brauereibeſitzer, Neuhauſen b. L.
Wenninger Konrad, Getreidehändler, Maſſing
Wilsdorf Dr. Konrad, Kommerzienrat, Spiegelau
Wimmer Dr. Cajpar, prakt. Arzt, Griesbach
Windhager Sojer, biſchöfl. Finanzrat, Paſſau
Wittenzellner Max, frr. Pfarrer, Großköllnbach
Zacher Dr. Franz Xaver, Oberſtudienrat, Paſſau
Zann Maria, Hauptlehrerin i. R., Griesbach
Zirngibl H., Dünzling.
Ordentliche Mitglieder
außerhalb Niederbayern.
Albrecht Paul, Regierungsſekretär, Regensburg
Asher's A., Import en Export Boekhandel, Den Haag
Auer Sojef, Oberſtleutnant a. D., München
Bauer Adolf, Juſtizinſpektor, Bergreichenſtein
Birk Simon, GOberſteuerinſpektor, Illertiſſen
Fürſtl. Thurn u. Taxis ſche Hof bibliothek, Regens⸗
burg
Gammel Joſef, Kooperator, Dorfen
Garnhirſch Max, Geiſtl. Rat, Heilig⸗Kreuz
Gielhammer Dr. Lutz, Direktor, Kabul
Glas Heinz, Kaufmann, Wien |
Grab Dr. Eugen, Sanitätsrat, München
Gruber Dr. Willibald, Tierarzt, Regensburg
Huber Dr. Joſef, prakt. Arzt, Weiden
E و
۶ ۱ 0 1 1 def Dr. Rudolf, Profeſſor, Hilfen
Kuchtner Dr. Lorenz, Major, Münden
Lerner Georg, Oberregierungsrat, Regensburg
Oſterrieder Franz Xaver, Kunſtſchriftſteller, München
O w Anton Freiherr von, Bezirksamtmann a. D., Pieſing
Baintner Sebaſtian, frr. Pfarrer, Regensburg
Philoſophiſch⸗theologiſche Hochſchule Regens:
burg |
۳ edi Martin, Poitverwalter, Obergrub
Rothenfelder Dr. Ludwig, Hauptkonſervator, Nürnberg
Schmelzing und Wernſtein Wilhelm Hugo von,
Oberſt z. V., Berlin
Staatsbibliothek Berlin
1۲ ٩ 1 9 6 ۲۲ 11 6 1 5 0 9 1] 0 ۲۰ 6۴ Leipzig
3 9 ۲ 0 1 ] 6 ۲ Dr. Franz, Oberſtudienrat, München
Weber Dr. Joſef, Regierungsrat, Bernau.
000
für das Safe 1000.
Vom 2. Vorjiger in ber Mitgliederverſammlung vom 10. I. 1941
erſtattet.
Ein ereignisreiches Jahr, das Kriegsjahr 1940, iſt in den Schoß
der Zeit zurückgekehrt. Mit unerhörter Wucht haben ſich die
geſchichtlichen Vorgänge dieſes Jahres abgeſpielt und mit ſo un⸗
glaublicher Schnelligkeit, daß ſelbſt dem geſchichtlich denkgeübten
Zeitgenoſſen, der auch bas unmittelbare Geſchehen mit einem gewiſ⸗
ſen Abſtand zu betrachten verſucht, das verſtandesmäßige Erfaſſen
ſchwer, ja manchmal ſogar unmöglich wurde. Dieſer ſchlagartige
Szenenwechſel auf der Bühne des Welttheaters wird das beſondere
Merkmal der gegenwärtigen Zeit der Berichtigung des Anrechtes
von Verſailles bleiben.
Das Jahr 1940 aber wird als das Jahr des Blitzkrieges gegen die
waffenſtarrende Feſtung Frankreich in die Geſchichte eingehen und
deshalb von dem für kühnes Heldentum von jeher begeiſterten
deutſchen Volk mit beſonderem Stolz genannt werden. An Bedeu⸗
tung übertroffen kann es nur von dem Jahr werden, das uns den
Sieg auch über England bringt.
In einer Zeit, da die geſchichtliche Entwicklung von Jahrhunder⸗
ten aufgefangen und in wenigen Jahren durch notwendig gewor⸗
denen gewaltſamen Eingriff ein neues Europa geſchaffen wird, in
dieſer Zeit der gewaltigen geſchichtlichen Ereigniſſe kann eine Ar⸗
beitsgemeinſchaft mit der Aufgabe der Geſchichtsbetrachtung und
örtlichen Geſchichtserforſchung nicht ein außergewöhnliches Intereſſe
der Umwelt für ihre Tätigkeit beanſpruchen. In einer ſolchen Zeit
wird aber auch nicht um Anerkennung buhlen, wer von ber Not⸗
wendigkeit ſeiner Aufgaben und dem Wert ſeiner Arbeit überzeugt
iſt, ſondern er wird ſtill aber nicht weniger gewiſſenhaft ſeiner
Tätigkeit nachgehen. So hat der Hiſtoriſche Verein für Nieder⸗
bayern im vergangenen Jahr ein erſprießliches Schaffen, getreu
ſeiner mehr als hundertjährigen Tradition entfaltet, nicht auf⸗
dringlich laut, aber auch nicht unbeachtet, wie es dem Weſen einer
wiſſenſchaftlichen Geſellſchaft eben zukommt.
TED ATO
Im vergangenen Jahr wurden die Führungen durch bas
Muſeum, die mit Kückſicht auf die kriegsbedingte teilweiſe Räu⸗
mung desſelben 1939 eingeſtellt worden waren, in den von der
Räumung weniger ſtark betroffenen Abteilungen wieder aufgenom⸗
men. Die Monatsverſammlungen gingen in der bereits im letzten
Geſchäftsbericht beſprochenen, mehr unterhaltſamen Weiſe während
der Wintermonate vor ſich und auch die Jahresgabe des Vereins
erſchien ungeſchmälert gegenüber den Vorkriegsjahren und in an⸗
ſehnlicher Form; lediglich der herkömmliche Vereinsausflug mußte
der allgemeinen Verkehrsbeſchränkung wegen unterbleiben.
In der Mitgliederverſammlung vom 26. Januar 1940 berief der
1. Vorſitzer des Vereins, Oberbürgermeiſter Pg. Vielweib, nach
ſeiner Wiederwahl die bereits ſeit mehreren Jahren bewährten
Kräfte des Beirates neu und ermunterte ſie zu weiterer Arbeit im
Dienſte der Heimatforſchung und der Betreuung heimatlichen Kul⸗
turgutes. Im zweiten Teil dieſes Abends erzählte Herr Haupt⸗
lehrer Weinzierl an Hand von Lichtbildern einiges aus der Ge
ſchichte des Biſchof⸗Sailer⸗Platzes. Der Stoff gab Anlaß zu einer
angeregten Plauderei, an der ſich alles beteiligen konnte. Anſchlie⸗
kend trug Herr Oberlehrer Scheibenzuber einige neuaufgefundene
Lieder der Verſammlung am Klavier vor. Im Februar ſprach Herr
Poſtamtmann Leiß über die Briefbeförderung unter den reichen
Herzögen, ein Abſchnitt aus ſeiner umfangreichen Poſtgeſchichte,
während Herr Studienprofeſſor Geiger die Herkunft einiger Lands⸗
huter Straßennamen erklärte.
Einen aus dem üblichen, aufgabengebundenen Rahmen heraus⸗
fallenden Vortrag tiſchte Herr Hauptlehrer Raſt im März auf,
indem er über ſeine Erlebniſſe im Polenfeldzug ſprach. Aber auch
die Ortsgeſchichte kam an dieſem Abend noch zu ihrem Recht: Herr
Oberſtleutnant Baumann beſtimmte das 1338 urkundlich erwähnte
„Stuteneck“.
Im April, gelegentlich der letzten Monatsverſammlung des Win⸗
ters 1939/40, durfte der Berichterſtatter noch über die Bocksberger⸗
bilder im Kapellengang der Landshuter Stadtreſidenz ſprechen und
insbeſondere von der Beſtimmung der antiken Figur in demſelben
berichten.
Im Frühjahr, während der Monate Mai und Juni, wie auch in
den Herbſtmonaten September und Oktober, war es das Beltreben
der Beiratsmitglieder, die Schätze unſeres Muſeums einer breiteren
Volksſchicht zu zeigen und näher zu bringen. In elf Führungen
wurden 550 Volksgenoſſen mit unſeren heimatlichen, alten Kultur⸗
gütern vertraut gemacht; darüber hinaus hat Herr Oberſtleutnant
Baumann bei zwei Kirchenführungen durch die Jeſuiten⸗ und Mar⸗
tinskirche rund 300 aufmerkſame Zuhörer um ſich verſammelt.
A 07 uec
Der Monat Juli führte die Beiratsmitglieder auf einer Studien:
fahrt an den Limes. Veranlaſſung hiezu war ber Wunſch bes 2.
Vorſitzers, Herrn Oberſtleurnant Baumann, feine Mitarbeiter für
die von ihm ſeit langer Zeit ins Auge gefaßte Erforſchung der Rö⸗
merſtraßen in unſerer näheren Umgebung, namentlich aber für die
Suche nach dem Iſarübergang Joviſura bei Frauenberg zu intereſ⸗
ſieren und zu ſelbſtändiger Arbeit auf dieſem Gebiet anzuregen.
Zweieinhalb herrliche Tage brachten die Teilnehmer teils zu Fuß,
teils mit der Bahn ein ſchönes Stück entlang der Teufelsmauer zum
Wachtturm 44, an die Römerſtraße nordöſtlich Pietenfeld und auf
die Höhe des Kaſtells Pfünz, während die beiden kunſtgeſchichtlichen
Kleinode Weltenburg und Eichſtätt den Anfang bezw. das Ende der
Fahrt bildeten. Begünſtigt von prächtigem Wanderwetter, gewürzt
mit heiteren Begebenheiten, die bald eine fröhliche Stimmung auf⸗
kommen und einen kameradſchaftlichen Unterton mitſchwingen lie⸗
Ben, brachte der Ausflug in flotter Folge eine reiche, lehrhafte Aus⸗
beute; er wird allen Teilnehmern unvergeſſen ſein, umſomehr, als
er auch das von manchem langentbehrte, köſtliche Gefühl einer grö⸗
ßeren Fußwanderung brachte. Möge der Zweck des Ausfluges nicht
vergeſſen werden, ein Ausruf, der in Anbetracht der jüngſten
Ereigniſſe doppelt gerechtfertigt erſcheint.
Im Oktober wurde die Vortragstätigkeit wieder aufgenommen,
es ſprach Herr Poſtamtmann Leiß über die Briefbeförderung und
das Botenweſen in Landshut im 16. und 17. Jahrhundert und
anſchließend Herr Oberlehrer Scheibenzuber über Sitten und Ge-
bräuche im alten Landshut. Beide Redner ernteten den uneinge⸗
ſchränkten Beifall einer anſehnlichen Zuhörerſchaft. Aber ſchon die
nächſte Monatsverſammlung, die im November hätte ſtattfinden
ſollen, mußte verlegt werden; ein Ereignis von größter Bedeutung
für den Verein war eingetreten. |
Am 13. November verſchied nach kurzem Lager, ſchnell und uner⸗
wartet, der verdiente 2. Vorſitzer des Vereins, Herr Oberſtleutnant
a. D. Gujtav Baumann. Der Verein hat ihm bei der Beerdigung
im Oſtfriedhof in München die letzte Ehre erwieſen, wir haben
ſeiner in der Monatsverſammlung vom Dezember ehrend gedacht
und ſeine Verdienſte gewürdigt, ein Nachruf im Verhandlungsband
1941 wird ſich anſchließen. Er war in vielen Dingen die Treibkraft
des Vereins und wird gerade deshalb noch arg vermißt werden.
Möge ſein Geiſt in uns nachwirken!
Am 30. November ernannte der 1. Vorſitzer den Berichterſtatter
zum Nachfolger Baumanns in der Geſchäftsführung.
Die letzte Monatsverſammlung des Jahres brachte den zweiten
und letzten Teil des Vortrags Scheibenzuber, Sitten und Gebräuche
7
— 98 —
im alten Landshut, einen Bericht des Hauptpflegers Weinzierl
über die Ausgrabung bei Apoig und einiges über die ORO
Papiermühle.
Seit längerer Zeit ſchon wird an den oss enen verſucht,
durch Aufwerfen einer Frage, Vorzeigen eines Gegenſtandes, kurze
Berichte über Vorgänge mit geſchichtlichem Einſchlag uſw. die Un⸗
terhaltung zu beleben und die Zuhörerſchaft zur Mitteilſamkeit
anzuregen. Auf dieſe Weiſe wurden im Verlauf des Jahres noch
eine ganze Reihe von intereſſanten Einzelheiten zur Sprache
gebracht, von denen die eine oder andere vielleicht auch ſpäter noch
Anlaß zu Erörterungen geben wird. Gerade hierin hat der verſtor⸗
bene 2. Vorſitzer beſonders fruchtbar gewirkt, wobei ihm eine reiche
Beleſenheit und ſeine Rednergabe im Weſentlichen zuſtatten kamen.
Das iſt in Kürze der Bericht über die Vereinstätigkeit nach
außenhin im abgelaufenen Jahr.
Die innere Arbeit diente wie immer der Pflege und dem Ausbau
der Sammlungen und der Bücherei, dem Leihbetrieb der letzteren
ujw. Die Fortſetzung der Ordnung und Verzeichnung der graphi⸗
ſchen Sammlung, die weitere Ausgeſtaltung des zweiten Waffen⸗
ſaales (Landshut als Garniſonsſtadt) verdient erwähnt zu werden,
die verwaltungsmäßige Arbeit des Geſchäftsführers, der umfang⸗
reiche Schriftwechſel und die Tätigkeit des Schatzmeiſters ſeien nur
nebenher genannt.
All dieſe Arbeit im Dienſte der Heimat, geleiſtet von berufstäti⸗
gen, in Kriegszeit doppelt belaſteten Heimatfreunden, hat von
gar mancher Seite rühmliche Anerkennung aber auch materielle
Unterſtützung gefunden. Die wirkſame Hilfe der Stadt und ihres
Oberhauptes ſei immer wieder dankbar erwähnt. Eine weitere
tätige Anerkennung durfte der Verein von Seiten des Herrn Re⸗
gierungspräſidenten buchen. Unter ſolchen Umſtänden war es dem
Verein möglich, ſein Barvermögen, das insbeſondere zum Erwerb
muſeumswürdiger Gegenſtände bereitliegt, wieder zu vermehren.
Auch in dieſem Berichtsabſchnitt konnte der Verein von verſchiede⸗
nen Seiten erfreuliche Schenkungen für die Sammlungen entgegen⸗
nehmen, unter anderen übereignete bie in Liquidation befindliche
Buchdruckerei Rietſch der Bücherei wertvolle Teile ihres Archivs.
Die Bayeriſche Staatskanzlei und das Polizeipräſidium Berlin
haben die ablieferungspflichtigen Orden aus dem Nachlaß Täubler
unentgeltlich zur Verfügung geſtellt. Allen dieſen Spendern herz⸗
lichen Dank! (Über die Zugänge an Büchern und Muſeumsgegen⸗
ſtänden geben beſondere Verzeichniſſe Aufſchluß).
Leider war es auch in dieſem Jahr nicht möglich, die Abgänge
vom Mitgliederſtand durch Zugänge auszugleichen. Fünf Todes⸗
— 99 —
fällen und ſechs Austritten bezw. Streichungen ſtehen nur fünf
Aufnahmen gegenüber. Am 31. Dezember 1940 zählte der Verein
384 Mitglieder. Es iſt außerordentlich zu bedauern, daß die Zeit⸗
verhältniſſe, die einer geiſtig überholten Vereinsmeierei den Kampf
angeſagt haben, auch vor jenen Zuſammenſchlüſſen nicht Halt
machen, die nur dem Namen nach, d. h. der bürgerlich⸗- rechtlichen
Form nach Vereine, in Wirklichkeit aber Arbeitsgemeinſchaften mit
hohem ſittlichen, der Allgemeinheit und damit dem Staate dienen⸗
den Aufgabenkreis ſind, welche angewieſen ſind, die für ihren Be⸗
ſtand und ihr Wirken notwendigen Geldmittel noch auf alte Weiſe,
als Vereinsbeitrag nämlich, zu erheben. Die Urſache der ſeit lan⸗
gem rückläufigen Mitgliederbewegung iſt aber beileibe nicht die
ſchon zum Überdruß genannte finanzielle Beanſpruchung des Einzel⸗
nen in der heutigen Zeit, ſondern ausſchließlich das mangelnde Bers
ſtändnis für die Notwendigkeit des Beſtehens kultureller und wiſ⸗
ſenſchaftlicher Einrichtungen. Gerade die mit dem Grundbeſitz ver-
bundene Bürgerſchaft, die oft ſeit mehreren Geſchlechterfolgen in
der Stadt anſäſſigen Familien der Geſchäftswelt, des Gewerbes, des
Handels und namentlich des Handwerks, fühlen ſich hier ſo gut wie
gar nicht verpflichtet. Was ſoll man ſagen, wenn von den hundert
Landshuter Mitgliedern nur 15 dem ortsverbundenen Handel und
Gewerbe (die wenigen Induſtriebetriebe nicht eingerechnet) ange⸗
hören, 55 aber den hergezogenen, meiſt nur vorübergehend anſäſſi⸗
gen Feſtbeſoldeten (ohne Arzte, Rechtsanwälte, Architekten uſw.)
zuzählen?
Es wäre dringend nötig, den Mitgliederrückgang endlich zum
Stillſtand zu bringen. Aus dieſem Grunde ſind Sie, verehrter Hei⸗
mat⸗ und Geſchichtsfreund, nicht nur um Ihre zukünftige Treue
gebeteh, ſondern gleichzeitig erſucht, in Ihrem Freundeskreiſe für
den Verein und ſeine Beſtrebungen zu werben.
— 100 —
Jadilah ۲
Der 1940 in München verſtorbene General Wilhelm Taubler hat
durch Teſtament dem Hiſtoriſchen Verein für Niederbayern feine
Bilderſammlung vermacht, die im Laufe dieſes Jahres geſchloſſen
in einem Raum unſeres Muſeums aufgehängt werden wird.
General Täubler hat ſich der Arbeit des Hiſtoriſchen Vereins,
deſſen Muſeum er in früheren Jahren wiederholt beſuchte, offenbar
durch Neigung verbunden gefühlt, ſo wie ihn ſeine Herkunft der
Stadt verband: aus der Landshuter Gegend ſtammten ſeine Vor⸗
fahren, in Landshut wurde er am 27. 6. 1859 geboren, als Sohn
bes Bezirksamtmanns und Regierungsrats in Kreiling Matthäus
Täubler und ſeiner Frau Karoline, geborenen Scherer. Im bayeri⸗
ſchen Kadettenkorps erzogen, wurde er Offizier im 1. bayer. Feld⸗
artillerieregiment und machte 1900 als Batterieführer den oſtaſiati⸗
ſchen Feldzug, 1904/05 als Kommandeur einer Proviantkolonnenab⸗
teilung die Kämpfe in Südweſtafrika mit. Im Jahr 1906 wurde
er Kommandeur des 8. Feldartillerieregiments, 1910 als Oberſt
Führer der 3. Feldartilleriebrigade, 1911 zum Generalmajor beför⸗
dert. Im Weltkrieg führte er die Feldartilleriebrigade des 1. bayr.
Reſervekorps und wurde in dieſer Eigenſchaft 1915 zum General⸗
leutnant mit dem Titel Exzellenz befördert. Seit 1916 lebte er im
Ruheſtand in München, mit Studien aller Art beſchäftigt, ein
eifriger Sammler von Kunſtgegenſtänden, die nunmehr zu einem
großen Teil, nebſt den ſämtlichen Ordensauszeichnungen General
Täublers, der Hiſtoriſche Verein ſein eigen nennen darf. Sein Ge⸗
dächtnis wird wie ſein Erbe in Ehren gehalten werden.
Das Vermächtnis Täublers beſteht aus den folgenden Bildern:
2140 Olbild „Schiff brüchige“ von Diebold. Auf Leinwand,
32X42 cm, 1815.
Auf einer Klippe in der Brandung, vom Vollmond beleuch⸗
tet, zwei halbentblößt liegende Geſtalten, Mann und Frau.
Im Hintergrund links ein Segelſchiff, rechts Steilküſte mit
Burg.
2140 Olbild „Un gläubiger Thomas“. Auf Leinwand,
67X82 em. 1. Hälfte 18. Jahrh. Augsburger Arbeit nach
italien. Vorbildern.
In der Mitte Chriſtus in dunkelbraunem Gewand, legt
dem Thomas, der nach der Wunde taſtet, die linke Hand um
die Schulter. Über dieſem Johannes, gegenüber links zwei
bärtige Apoſtel.
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Olbild „Auferweckung des Lazarus“. Auf Lein⸗
wand, 76X104 cm, 17. Jahrh. Süddeutſche Arbeit.
In einem Innenraum, der ſich mit zwei Rundbogen gegen
einen ſtahlblauen Himmel öffnet, drängt ſich eine Vielzahl
von Geſtalten. Stärkſtes Licht auf dem Lazarus und einem
faſt nackten, von links ihn aufrichtenden Mann; hinter ihm
ſtehend eine Figur mit hellgelbem Überwurf. Gegenüber
Chriſtus mit erhobener Rechten, er wie die Geſtalten um ihn
nur mit beleuchteter Stirn aus dem Dunkel gehoben.
Kniend vor ihm eine Frau in weißem Kleid.
Olbild „Männlicher Kopf“. Auf Leinwand, 44X31 cm,
Späteres 17. Jahrh. Süddeutſcher Meiſter. |
Lebensgroßes Bildnis eines bärtigen Mannes in älteren
Jahren, Halbprofil: Bruſt von vorn, Kopf nach rechts
gewendet. Vermutlich Studie; aus brauner Untermalung
mit wenigen Lokaltönen entwickelt, ſehr dünn und ll.
maleriſch gearbeitet.
Slbid „Geburt der Venus“. Auf Leinwand, 31X40 cm.
Um 1700. Italieniſche oder ſüddeutſche Arbeit, Anklänge an
Bologneſiſches und an Caprioni.
Vor dunkler Meeresfläche Venus, die der Muſchel ent⸗
ſteigt; um ſie drei weibliche Geſtalten, die ſie waſchen und
ſchmücken, über ihr blumenſtreuende geflügelte Putten.
Rechts von der Hauptgruppe trägt ein Meerpferd eine weib⸗
liche Figur und einen Triton, der ins Muſchelhorn ſtößt.
Heiterer Zuſammenklang von warmem Blau, Rotbraun und
hellen Fleiſchtönen.
Olbild „Männliche Halbfigur“, Auf Leinwand,
24X18 cm. Ende 18., früheres 19. Jahrh. Süddcutſche Ar-
beit, nad) Vorbild des Rembrandtkreiſes.
Bärtiger Mann von Rembrandtſchem Typ, mit langem
Haar, rotem Barett und Kleid. Kopf über die linke Schul⸗
ter gedreht, faſt ganz von vorn.
Olbild „Schwarze Muttergottes“. Auf Leinwand,
50430 cm, 17. Jahrh. Gnadenbild in byzantiniſcher Art.
Muttergottes mit Kind auf linkem Arm, dunkles Braun
und Dunkelblau auf Goldgrund.
Olbild „Berglandſchaft“. Auf Holz, 16X21 em.
Gegen Mitte 19. Jahrh. Süddeutſch oder ſchweizeriſch.
Fichtenbeſtandenes Ufer am See (oder flachem Tal?) mit
Hütte, weiblichen Figuren und Vieh. Jenſeits ein Dorf zu
Füßen hoher Berge, deren Gipfel rot beſchienen ſind. Klarer
Himmel.
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یم 109% ==
Bemaltes Relief „Grablegung Chriſti“. Malle auf
Holz (unter Glas), 54X47 cm, Frühes 19. Jahrh. Nachbil⸗
dung nach Rafael.
Olbild „Suſanna im Bade“. Auf Leinwand, 124X159
em. Etwa 18. Jahrh. Kopie nach Dominichino.
Halblebensgroße Figuren, links Suſanna auf einer Stein⸗
bank neben Waſſerbecken, ein Alter greift über die Brüſtung
hinweg nach dem Tuch, mit dem ſie ſich bedecken will, ein
zweiter nähert ſich von rechts durch die Tür im Geländer, die
er aufdrückte.
„Berglandſchaft mit Mühle“. HI auf verzinntem
Eiſenblech, 15X22 em. Ende 17., Anfang 18. Jahrh. Süd-
deutſch.
Links Mühle mit oberſchlächtigem Waſſerrad am Bach in
bewegter Hügellandſchaft, die von zwei hohen Baumgruppen
überſchnitten wird. Zwei Figurenpaare in Vorder⸗ und
Mittelgrund, rechts im Bachbett ein Reiter, der fein Pferd
trinken läßt. ۱
„Landſchaft mit Schlucht und Wanderern“. Ol
auf verzinntem Eiſenblech, 15X22 em. Ende 17., Anf. 18.
Jahrh. Süddeutſch.
Felſen und Baumgruppen, bis ins rechte obere Eck anſtei⸗
gend; links Ausblick in ebene Ferne; Mitte beherrſcht von
ſteilabfallendem Felskopf, der eine Schar Fichten trägt.
„Landſchaft mit Wildbach und See“. Hl auf ver:
zinntem Eiſenblech, 15X22 cm. Ende 17., Anf. 18. Jahrh.
Süddeutſch.
Über dunklem Hügel, den ein lockerer Baum krönt, der
helle Streifen einer waldbeſtandenen Felsgruppe, von der
ein Wildbach niederſtürzt. Im Mittelgrund darüber ein
dunkles Band von Bäumen mit Häuſern und Turm vor dem
hellen Hintergrund einer Ferne mit See, Stadt und Bergen.
Rechts vorn zwei männliche Figuren in der Tracht um 1700.
„Landſchaft mit Felſenburg“. Hl auf verzinntem
Eiſenblech, 15X22 em. Ende 17. Anf. 18. Jahrh. Süd⸗
deutſch.
Lebhaft beleuchtete Flußlandſchaft, aus flachem Tal ſteigt
ein ſteiler Felsblock mit Burg auf; auf der Halbinſel davor
Fiſcherhaus mit Brücke, darüber waldige Hügel. Tiefen⸗
gliederung durch Wechſel von hellen und beſchatteten Strei-
fen. Rechts hohe dunkle Baumkuliſſe. Figuren in Border:
und Mittelgrund.
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„Landſchaft mit Angler“. Of auf verzinntem 12
blech, 15X22 cm. Ende 17., Anf. 18. Jahrh. Süddeutſch.
Flußtal mit Burgen auf beiden Ufern; diagonal geteilt in
dunkle linke und rechte helle Hälfte. Figurenpaar links vorn,
Silhouette eines Anglers im Mittelgrund. Ein Baum über⸗
ſchneidet ſchräg die ganze Höhe.
„Landſchaft mit Windmühle“. Ol auf verzinntem
Eiſenblech, 15X22 cm, Ende 17., Anf. 18. Jahrh. Süddeutſch.
Flußtal, links auf dem jenſeitigen Ufer eine Windmühle;
diesſeits rechts Hügel mit burgähnlicher Häuſergruppe. Ein
Baum durchſchneidet in der Mitte das ganze Bild; Figürchen
an vier Stellen. |
Olbild „Raucher“. Auf Leinwand, 26X19 cm. 18. Jahr⸗
hundert. Deutſch, Nachbildung ۰ Teniers.
Junger Mann, der bie Tonpfeife anzündet, am Tijd mit
einem zweiten.
Olbild „Trinker“. Auf Leinwand, 2619 cm, 18. Jahr-
hundert. Deutſch, Nachbildung nach Teniers, Gegenſtück zum
vorigen.
Junger Menſch mit Trinkglas, weiter rückwärts ein
anderer, der ſeine Pfeife anſteckt. |
„Weibliches Bildnis“. Ol auf Holz, 35X27 cm,
2. Hälfte 16. Jahrh. Franzöſiſch, in der Art des Fr. Clouet.
Bruſtbildnis; blaſſes junges Geſicht, ſchmal mit überhöhter
Stirn, in Spitzenkrauſe, buntem Kopfſchmuck und ſonſtiger
vornehmer Tracht des ausgehenden 16. Jahrh. Noble Far⸗
bigkeit, auf grünliches Grau, Braun und Roſa geſtellt.
„Bibliſche Szene“ Ol auf Weißblech, 2332 cm.
Große Figurengruppe in orientaliſcher Tracht, in ihrer
Mitte fürſtliches Paar, beſichtigen Goldgefäße und andre
Koſtbarkeiten, die auf und vor einem runden Tiſch auf⸗
geſtellt ſind. Darüber Niſchenaufbau, von Baldachin um⸗
rahmt; dahinter palaſtähnliche Architektur, links Ausblick ins
Freie mit weiteren Figurengruppen.
Olbild „Flucht nach Agypten“. Auf Weißblech, 23X32
em. Um 1700. Deutſch, nach Stich v. Dom. Tetti.
In der Bildmitte vor dunkler Baumgruppe die Heilige
Familie, von links und rückwärts beleuchtet; ſie kommt aus
einem Flußgrund ſchräg auf den Beſchauer zu. Nach rechts
zieht ſich ein heller bewaldeter Hügel empor. |
Slbild „Martyrium vor einer Opferſchale“.
Auf Leinwand, 69X86 em. Wohl noch 16. Jahrh. Schule
von Fontainebleau, italien. oder franzöſiſche Arbeit.
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— 104 —
Innenraum, Säulen im Vordergrund, durch drei Stufen
nach vorn abgeſchloſſen. Figurengruppe um eine weibliche
Geſtalt, die ſich über eine Schale mit Feuerbrand beugt; hin⸗
ter ihr ein bärtiger Alter mit erhobenem Beil. Nächſt ihr
am hellſten beleuchtet eine ſtehende Frau im Vordergrund
rechts, die über die Schulter nach der Szene blickt.
„Berglandſchaft“. Ol auf Leinwand, 40X57 em. Um
1800. Deutſch oder ſchweizeriſch.
Gruppe von Kühen und Ziegen vor einem Stallgebäude.
Beiderſeits Felſen und Gebüſch, von einem hohen Baum
überragt . Dahinter Berge, von lockerem Gewölk zum Teil
verhängt. Heiterer Himmel.
„Reiterſchlacht“. Ol auf Leinwand, 70X92 em. Von
Jan van Huchtenburgh?
Unter hohem Himmel Reiterkampf des 17. Jahrh. Links
lebhaftes Treffen zwiſchen Fußvolk und Reitergruppe, be⸗
herrſcht von der Figur eines eben getroffenen Reiters auf fid)
bäumendem Schimmel. Im Mittelgrund kämpfende Grup⸗
pen zu Pferde; rechts vorn geſtürztes Pferd neben totem
Mann. Helles Stück Himmel im Rahmen von Baumkuliſſen
und Rauchwolken.
„Reiterſchlacht“. Gegenſtück zu 2168. ot auf Lein⸗
wand, 70X92 em. Von Jan van Huchtenburg?
Links Kampf um eine Fahne, Mittelpunkt der Gruppe ein
Reiter auf Schimmel. Im Mittelgrund ſtößt eine Reihe Rei⸗
ter mit Schützen zuſammen. Von der rechten Ecke her zwei
Reiter; Hintergrund ferne Hügellandſchaft. Himmel wie auf
dem vorigen.
„Jagdſtück“. Ol auf Leinwand, 90X64 em. Wohl erſte
Hälfte 18. Jahrh. Deutſche Arbeit.
Vor dunklem Gebüſch, aus dem ein Baumſtamm aufragt,
ſteht ein Fuchs, mit dem rechten Fuß auf einem toten Vogel,
wendet den Kopf um nach einer Eule, die auf ihn einfliegt.
Auf einem Felsſtück dahinter zwei weitere tote Vögel. Linke
obere Ecke: Ausblick in ſonnige Ferne. |
„Baumlandſchaft mit Fluß“. Ol auf Leinwand,
55X86 cm, 1. Hälfte 18. Jahrh. Deutſch.
In der Mitte enggedrängte Baumgruppe, gelblich grün,
nach rechts in die Tiefe ſich verlaufend; beiderſeits Ausblick
in gebirgige Landſchaft; linke Hälfte reich gegliedert durch
Flußlauf und Bauwerk; auf dem diesſeitigen Ufer drei kleine
Figuren. |
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— 105 —
„Flußlandſchaft mit Verſuchung Chriſti“. Ol
auf Leinwand, 59X74 em. Bez. und dat. 1740. Von P. von
Bemmel.
Figurengruppe klein in linker Ecke vor dunkler Felswand;
dahinter Waſſerfall zwiſchen Baumbeſtand und Felsblöcken.
Jenſeits eines Fluſſes flaches Ufer mit Architektur und
Figuren, darüber wieder Felſen. Über der dämmerigen
Landſchaft hell rötlicher Wolkenhimmel.
„Römiſche Szene“. Ol auf Leinwand, 45X32 cm.
Ende 17., frühes 18. Jahrh. Deutſch oder italieniſch; mit
oberitalieniſchen Erinnerungen u. a. an Carpioni.
Römer mit Siegerkranz und Purpurmantel des Feldherrn
vor der Leiche eines (gewaltſam getöteten?) Mädchens, das,
den Oberkörper durch hohes Kiſſen gehoben, auf einem Ruhe⸗
bett liegt ۰ Innenraum von klaſſiſcher Architektur, mit Bal⸗
dachin über der Gruppe, die von vier weiteren Figuren (die
Eltern bes Mädchens darunter?) ergänzt wird.
„Barmherziger Samariter“. Ol auf Weißblech,
23X32 em. Um 1700. Deutſch, nach Stich von Baſſano.
Diagonale Teilung; links vor dunklem Wald der Samari⸗
ter in der Tracht der Entſtehungszeit, einen Verwundeten
verbindend; darüber, entfernt, die Gruppe der Räuber. In
der rechten unteren Ecke Diener mit Pferd und Hund; übrige
rechte Bildfläche Ausblick in pene Tallandſchaft, von Bäumen
überſchnitten.
Murillokopie: „Geldzählerin“. Ol auf Leinwand,
54X42 cm. Um 1870. Deutſche Arbeit.
Murillofopie: „Frau, Knaben laufend“. Ol auf
Leinwand, 54X42 em. Um 1820. Deutſche Nachbildung.
L. Renner.
— 106 —
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Nr. 4036. ۱
Hoffmann, J. L. Hans Sachs. Sein Leben und Wirken. ۰
Nr. 4038. | |
Fabricius Dr. Wilhelm, Die deutſchen Korps. 1898. Nr.
4039.
u Max v., Puppen und Puppenſpiele. 1929. Nr. 4040,
2 Bde.
Oſterrieder Frz. X., Die Entſtehung des Merkl'ſchen Modells
der Stadt Abensberg. 1940. Nr. 4041.
Wagner F., Landshuter Wirts⸗ und Bräuhäuſer vor 100 Jahren.
1928. Nr. 4042. |
Schottmayer Anton, Beitrag zur Entſtehung bes Gillamoos⸗
marktes in Abensberg. 1937. Nr. 4043.
Liſtl Alfons, Graf Babo von Abensberg. 1940. Nr. 4044.
Scherr Johannes, Germania. Zwei Jahrtauſende deutſchen
Lebens. Nr. 4045.
Pezzl E ohann, Reiſe durch den Baierſchen Kreis. 1784. Nr.
404
Lands e ut, Errichtung eines ۵۵ in — S ad
Nr. 4047.
Graßl Ida, Münchner Brauchtum und Leben im 18. Jahrhun⸗
dert. 1940. Mr. 4048.
Bochn Mar v., Miniaturen und Silhouetten. 1925. Nr. 4049.
iier e Felix, Die Schweiz in römiſcher Zeit. 1931. Nr.
s ۸۲ ۲ 2. Wilhelm Frhr. v., Die Hiſtoriſchen Volks⸗
lieder des Bayeriſchen Heeres 1620—1870. 1871. Nr. 4051.
[Baader C. A.], Gedanken unb Vorſchläge eines 01
Patrioten in drey Briefen über Geiſtlichkeit und Landſchulen.
1801. Nr. 4052.
Schottenloher Dr. Karl, Die Landshuter Buchdrucker des
16. Jahrhunderts. 1930. Nr. 4007.
Boehn Max v., Das Beiwerk der Mode. 1928. Nr. 655.
Ziegler Wilhelm, Volk ohne Führung. Das Ende des zwei⸗
ten Reiches. 1939. Nr. 289. |
— 109 —
Bainville Jacques, Geſchichte zweier Völker. Frankreichs
Kampf gegen die deutſche Einheit. 1940. Nr. 4053.
Halm Philipp Maria, Erasmus Graſſer. 1928. Nr. 4054.
Schmidt Hilde, Die Darſtellung der ſtehenden Muttergottes in
der deutſchen Skulptur des 13. und 14. Jahrhunderts. Frank⸗
furt a. M. 1939. Nr. 4055.
Ziegler Dr. Wilhelm, Verſailles, die Geſchichte eines miß⸗
glückten Friedens. 1938. Nr. 4056.
Kreß Karl, Verſteigerungskatalog 80 der Münzenhandlung
Otto Helbing. 1940. Nr. 4057.
Chreftien de Troyes, Perceval oder die Geſchichte vom Gral.
1929. Nr. 4058. |
Rottinger Bruno, Das DOE Rriegsnotgeld. 1922.
Nr. 4059.
Die Kunſtdenkmäler von Bayern. Unterfranfen. 1911
bis 1921. Nr. 4060. 17 Bode.
Handbuch der Kunſtwiſſenſchaft. 1913 f. Nr. 4061.
Mitterwieſer Dr. Alois, Die alten Papiermühlen von
Landshut und Braunau a. Inn. 1939. Nr. 2017.
Mitterwieſer Dr. Alois, Die alten Papiermühlen Mün⸗
chens. Nr. 2836.
Strohmeier Johann, Geſchichte der Pfarrei Hofendorf bei
Neufahrn Bay. Oſtm. 1939. Nr. 2874.
Franz Dr. Günther, Der dreißigjährige Krieg und das
deutſche Volk, 1940. Nr. 3073.
Zimmeriſche Chronik, 1932. Nr. 4062.
Ernſtberger Alfred, Geſchichte des Vaterſtammes der Dorf⸗
ner in Hirſchau, 1940. Nr. 4063.
Doll Dr. Ottilie, Mir dean heirat'n. 1940. Nr. 4064.
Schulze Friedrich, oe 1 in deutſchen Landen,
1806—1815. 1908. Nr. 4
Groß⸗Hoffin ger A. J., E Joſephs des Zweiten. 1847.
Nr. 4066.
Kleinpaul Rudolf, Das betränzte Jahr. 1920. Nr. 4067.
Schmidt⸗Hennigker, Bismarck⸗Anekdoten. Nr. 4068.
Blei Franz, Der Geiſt des Rokoko. 1923. Nr. 4069.
Saraſon Dr. D., Das Jahr 1913. Nr. 4070.
Melber Dr. J., Olympia. 1936. Nr. 4071.
Strobel Ferdinand, Der Katholizismus und die liberalen
Strömungen in Baden vor 1848. 1938. Nr. 4072.
*
zs HG =
Kroeber Hans Timotheus, Der Bamberger Reiter. 1936.
Nr. 4073. — Sonderheft Bayeriſche Oſtmark der Zeitſchrift für
Erdkunde. 1939. Nr. 4074.
Dietl, Geſchichte des Balsſchlößchens und des ſtädt. Erziehungs⸗
inſtituts Ottonianum. 1932. Nr. 4075.
b. Kullurhiſtoriſche Sammlung.
2134 Zunftzeichen des Vereins der Sattlermeiſter im k. Landge⸗
richts⸗Bezirk Landshut, 1848. ۱
2135 Deutſches Schmelzkrügel, 18. Ih.
2136 Zwei Schachteln Kriegsgeld 1914/18 (Herr Oberſekretär
Gſchwendtner, Landshut).
2137 Sechs alte Münzen (Herr Oberſekretär Eſchwendtner, Lands⸗
hut).
2138 Schwert eines Ritterbundes (Herr Karl Grill, Landshut).
2139 Fahne der 13er⸗Vereinigung (Geſchenk der 13er- Vereinigung
Landshut).
2140 Ein geſchnitzter Zollſtab mit Degen (Herr Oberjefretar
^ Gihwendtner, Landshut).
2141 Ein filbernes Koppchen, vergoldet, beg. IF S (= Joſef Ferdi-
nand Schmid, Goldſchmied in Landshut), را
Landshut 1751 (Ankauf der Stadt Landshut). |
2142 Ein Ölbildchen, Porträt bes Freiherrn v. Ginsheim, 1855
(Herr Oberjefretär Gſchwendtner, Landshut).
2143 Drei Haararbeiten aus dem Nachlaß der Frl. Rödl.
2144 Zwei Wallfahrtsandenken aus dem توش ber Frl. Rödl.
2145 bis 2152 Acht Olbilder aus dem Nachlaß S Exzellenz des
Herrn General Täubler, München.
2153 Bemaltes Relief: Grablegung Chriſti nach Raphael aus dem
Nachlaß Täubler.
2154 bis 2176 Dreiundzwanzig Olbilder aus dem Nachlaß Täubler.
(Siehe dazu vorliegenden Verhandlungsband Seite 100).
2177 Tabakgeſchirr aus Zinn (Herr Schuſter).
2178 Vier Medaillen (Frau Direktor Emil Weiß).
2179 Eine Salzburger Biſchofsmedaille (Frau Major Maier).
2180 Ein Tintenzeug aus Ton, ſog. Achatware.
2181 Olbild: Landshut von Oſten um 1850 (Ankauf der Stadt).
2182 Offizierspallaſch der Schweren Reiter (Freiherr von Stein⸗
ling).
2183 Ein Hirſchfänger (Herr Geiſtl. Rat A. Fertl, Landshut).
2184 Eine Wochenbettſchüſſel aus Zinn mit Deckel (Ankauf der
Stadt).
2185
2186
2187
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2193
2194
— 11 —
Eine achteckige Zinnflaſche, bez. 1759.
Eine ſechseckige Zinnflaſche, bez. 1807.
Stich: Tod des Generals v. Zandt von Agenda aus dem
Nachlaß Tippel (Herr Pfarrer Fuchs).
Orden S. Exz. d. Herrn General Täubler.
Ein Podewilsgewehr (Herr Fronholzer, Regensburg).
Eine Schachtel mit vier Sadfalendern, 19. Ih.
Eine Souvenierkaſſette.
Fünf Daguerotypien, Bildniſſe (Hr. Oberſekretär Eſchwendt⸗ š
ner, Landshut).
Ein Pokal aus Silber aus dem Nachlaß Täubler.
Ein Kriſtallpokal aus dem Nachlaß Täubler.
Die Zugänge zur
Vor- und Frühgeſchichtlichen Sammlung
werden im nächſten Verhandlungsband mitgeteilt.
F. J. Weinzierl.
c) Gruphiſche Sammlung
Die letzte Veröffentlichung des Verzeichniſſes der graphiſchen
Sammlung (damals „Bildwerke“ genannt), erfolgte in Band 57
(1924), der Verhandlungen. Nachzutragen ſind nach erfolgter Neu⸗
ordnung die Nummern 1021 mit 1026.
1021
1022
1023
1024
1025
1026
1047
1048
1049
1050
1051
Kupferſtich: Speiſung der 5000. Von F. J. Beich, München.
1729.
Kupferſtich: Geburt Chriſti. Von F. J. Beich. 1730.
Kupferſtich: Tod Chriſti. Von F. J. Beich. 1731.
Kupferſtich: Eroberung der Stadt Jericho. Von F. J. Beich.
1734.
Kupferſtich: Einholung der Bundeslade. Von F. J. Beich.
1734. |
Kupferſtich: Xabafsfollegium. Von P. Longhi, Venedig.
Die Nummern 1027 mit 1046 ſiehe Band 57 der Verhand⸗
lungen.
Kupferſtich: Chronologia Boica etc.“ mit Bild Maxim.
Joſefs, Karte v. Bayern und Anſicht von München. Von de
Marees, Stich von Lederer, Augsburg. 18. Jahrg.
Steindruck: Dom in Würzburg. Von Brückner, München.
19. Jahrh.
Steindruck: Frauenkirche in München. Von Brückner. 19.
Jahrh.
Steindruck: Mariahilfskirche (Au) München. Von Brückner.
Steindruck: Dom in Freiburg i. B. Von Brückner.
1052
1053
1054
1055
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— 112 —
Steindruck: St. Lorenzkirche in Nürnberg. Von Brückner.
Steindruck: Dom in Ulm. Von Brückner.
Steindruck: Münſter v. Straßburg. Von Brückner.
Steindruck: Dom in Speyer. Von Brückner.
Nummern 1048 mit 1055 Geſchenke des Herrn Gſchwendner,
Landshut.
Kupferſtich: Geſellenbrief des Zimmergeſellen Neff. Wien
1817. |
Kupferſtich: Geſellenbrief des Zimmergeſellen Neff. Ham⸗
burg 1820.
Geſellenbrief (Formblatt für Landshuter „Huetmacher“).
Abensberg 1880.
Geſellenbrief für Poſamentierer Kaudl. Wien 1780.
Geſellenbrief für Kammacher. Salzburg 1787.
Geſellenbrief für Bordenmacher. München 1775.
Mappe mit 57 Modebildern aus: „Der Bazar“, 1879—1886.
Eining. Lichtbild: Blick auf die Ausgrabungen.
„ 9 Lichtbilder auf einem Blatt.
۳ Dasſelbe verkleinert.
Pos Lichtbild: Abuſina Situationsplan.
1 Lichtbild: Ausgrabungen. Mauern.
= Lichtbild: Ausgrabungen. Prätorium.
y Lichtbild: Ausgrabungen. Die Villa.
» Lichtbild: Ausgrabungen.
7 Lichtbild: Grabmal mit römiſchem Krieger.
5 Druck: Skizzen aus den Ausgrabungen bei Eining.
Dr. Schilling gez.
E Abhandlung mit Bildern: „Das römiſche Gaitell
Abuſina bei Cining a. D.“ Lpz. Ill. Ztg. 29. 3. 1895.
7 Zeichnung: Caſtellplan, Schnitt und Anſicht der
Villa.
(Nummern 1063 mit 1072 Geſchenk E. W. Schreiner, Abens⸗
berg).
Abenberg. Steindrud, Bon 3. Bergmann 1834.
Abensberg. Kupferſtich.
Biburg b. Abensberg. 2 Lichtbilder: 1. Kirche, 2. Portal.
„Cloſter Biburg“. Kupferſtich.
„Bruckberg“. Steindruck. Von J. Bergmann 1834.
„Deckendorf“. Kupferſtich.
„Dillingen a. d. Donau”. Steindrud. Von J. Bergmann
1831. |
„Eckmühl“. Blaupauſe nach ۰
„Marckh Ergoltspach, Marckh Frontenhauſen“. Lichtbild
nach Kupferſtichen. |
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— 113 —
„Marckh Geielhöring, Marah Pfaffenberg“. Lichtbild nach
Kupferſtichen.
Geiſenhauſen. Lichtbilder der Kirche von außen und innen.
„Gravenaw“. Kupferſtich.
„Schloß und Hoffmarch Grießenbach“. Kupferſtich.
Schloß Irlbach. Nach einem Kupferſtich.
„Cloſter Mallersdorff“. Lichtbild n. e. Kupferſtich.
„Cloſter Mallersdorff“. Kupferſtich.
„Cloſter Methen“. Kupferſtich.
„Mospurg“. Kupferſtich.
München. Kupferſtich.
München v. d. Oſtſeite. Cteinbrud.
Münden: Abbildung der Hauptſtadt München i im Jahre
1493. Kopiert v. Dr. Erhard, Paſſau.
e Oberwittelsbach v. 1113—1209. Steindruck von
Lacher. S. a. Nr. 1113.
mit 1107. 9 Lichtbilder der Kirche und des Schloſſes.
Niederaichbach. Lichtbild: Schloß 1925.
i Lichtbild: Schloß 1925.
۳ Lichtbild: Dorfbild, Schmiede.
„ Lichtbild: Dorfbild, Holzhaus.
5 Lichtbild: Blick auf bie 6۰
Oberwittelsbach Burgplatz 1880. Steinzeichnung von Lacher
1880. Siehe Nr. 1096.
„Cloiter S. Oßwald“. Lichtbild nach Kupferſtich.
„Probſtey St. Oßwald“. Lichtbild nach Kupferſtich.
Paring. 4 Lichtbilder der Kirche.
Paſſau. Holzſchnitt 17. Jahrh. mit einer Erläuterung. von
Koch⸗Sternfeld 1839.
Paſſau. Desgleichen.
Paring. 2 Lichtbilder der Kirche.
Schirling. Lichtbild v. Innern der Kirche.
Straubing. Marktplatz. Stahlſtich v. E. Gerhard.
Umgebungen Straubings, Soſſau, Reibersdorf. SE v.
Jagendeubl.
„Straubingen.“ Kupferſtich.
Velden. Land Pfleg⸗Amt. Kupferſtich.
Vilsheim. Abgebrochenes Schloß. Lichtbild.
Vilsheim. Schloß, Deckenbild in der Schloßkapelle, Lichtbild.
Wien. Innere Anſicht des neuen Burgtheaters. Kupferſtich.
„Die kaiſerliche Reſidentz Stadt Wien“. Kol. Kupferſtich v.
Adamczik.
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— 114 —
Landshut. Rekt. Mittermaier v. Bayernburſchen begrüßt.
Farbendruck nach einem Gemälde v. C. Schultheis.
Spielkartenbilder. Neudrucke nach Holzſtöcken im Landshu⸗
ter Muſeum. =
Handzeichnung. „Peter Schneider, Bildhauer, Landshut“.
Von Paul Weiß, Architekt. 2
Handzeichnung. Filialkirche Johannesbogham b. Geiſenhau⸗
ſen. Von Paul Weiß.
Sandgeidnung, Fiale, Burghaujen. Von Dr. Weltermaier
Handzeichnung. Burghauſen. Ct. Georgskapelle. Von S.
Walder Arch. 1847. | f |
Handzeichnung. ۰ 60 Halle. Burghauſen. Von J. Wil⸗
der 1836. | |
Handzeichnung. Cathedrale v. Metz. Von Hubert.
e Gotiſcher Flügelaltar farbig. Von J. Wil⸗
er ۱
Handzeichnung. Innenanſicht des Domes von Duisburg.
Handzeichnung. Taufſtein in ber Kirche zu Vornbach.
Handzeichnung. Glasgemätdeentwurf Von Rederer, Mün⸗
chen 1885. |
Handzeichnung. Kanzeltüre Gt. Martin Landshut. Bon L.
Schmidtner, Kreisbaurat.
Handzeichnung. e jon. u. a. Von L. Schmidt⸗
ner.
Handzeichnung. Gebälk mit Pilaſtern; laviert. Von L.
Schmidtner 1819. = ZUR 5 |
Handzeichnung. Tor. Klaſſiziſtiſch. Von L. Schmidtner.
1 Altar. Klaſſiziſtiſch. Von L. Schmidtner
827. |
Handzeichnung. Grabmalsentwurf Blei. Von L. Buchber⸗
ger 1897. «= | |
Handzeichnung. Plan von Mantua. Von J. Kaufmann.
Handzeichnung. Faſſadenteil = Pal. bel Te Von J.
Kaufmann.
Desgleichen.
Sakramentshäuschen im Miniter in Alm. Steingeiämung
Altar in der Herrgottskirche b. Kreglingen a. * Steindrud.
von G. O. Wilder.
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— 115 —
Denkmal König Max I. v. Bayern. Steinzeichnung. Von
Strähuber. | T
Steinmetzzeichen. Geſammelt von F. J. IEE Ge-
ſchenk desſelben. |
Panorama: Profilanſicht der ſüdbayeriſchen Gebirge. Stein⸗
druck.
Feſtzug 3. Erinnerung an die Centenarfeier König Ludwig 1.
1888. Faltblatt v. E. Horſtig.
mit 1166. Zehn Lichtbilder. Aufnahmen von niederbayeri⸗
ſchen hölzernen Bauernhäuſern. 3 von Kommiſſar
Büttner.
Schnarn bei Arnsdorf. i d
Roding im Rottal.
Indling im Rottal.
Englmar bayr. Wald.
Buchberger Mühle bei Freyung.
Reding im Rottal.
Helmſäge bayr. Wald.
Gerhardsberg bei Dingolfing.
Eliſabethszell, Bayr. Wald.
Weixerau bei Landshut.
Umſchlag mit Lichtbildern von Studienfahrten des hiſt.
Vereins 1936 und 1937.
Umſchlag mit Notgeld verſch. Städte v. 1921.
Bildermappe zur Hundertjahrfeier der e München
27. 11. 1928. 8 Bl.
Heiligenbild. Kruzifix v. Fißling. Kupferſtich.
Heiligenbild. Maria. Gnadenbild Predigerkirche Landshut.
Kupferſtich. |
Heiligenbild. St. Caſtulus u. Maria, im Hintergrund
Landshut. Kupferſtich.
Heiligenbild. „S. Caſtulus, Martyr.“ Kupferſtich.
Heiligenbild. „Der Sel. Winther“. Kupferſtich.
Heiligenbild. St. Martin, Caſtul. Sebaſtian, Georg, unten
Bild von Landshut. Kupferſtich.
Heiligenbilder. 5 Kreuzwegſtationen. Kupferſtiche.
Copie der: Schönen Maria v. Regensburg. Aus Landshuter
Beſitz. Lichtbild.
Landſchaftsbilder. Mappe mit Drucken. Geſchenk H. Bau⸗
mann.
Primizkarten und Ex Libris. Mappe. Geſchenk H. Bau⸗
mann. 2
8*
1180°
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— 16 —
Emblema. 73 kl. Kupferſtiche. Eiförmig. 18. Jahrh.
Lichtbilder aus dem früheren Landshuter Muſeum.
Lichtbilder aus dem Stadtmuſeum. Gemälde.
Lichtbilder aus dem Stadtmuſeum. Bildwerke.
Lichtbilder aus dem Stadtmuſeum. Bildwerke.
Lichtbilder aus dem Stadtmuſeum. Kunſtgewerbe.
| Zeichnungen, Lichtbilder, Pläne zu: „Die Hofmark Sandelz⸗
hauſen“ v. Hopf. (Verh. Bd. 49).
Initialen. Von Haſſelmann. 100 Bl. Geſchenk Kalcher.
Politiſche Flugblätter v. 1810 u. 1848.
Shöffmann Mappe. Gezeichnete Ehrenurtunden und Glück⸗
wünſche.
Schulpreis. Slg. architekt. Entwürfe. Druck u. Verl. Tho⸗
mann, Landshut. 19. Jahrh.
Schulpreis 1869. Slg. v. Vorlagen für geübte Zeichner D.
W. Hermes.
Schulpreis 1846. Rifle von Privatgebäuden. Von Unger.
1190—92. Geld. d. H. 7 ۰
Landshut Altſtadt. Steinzeichnung. Anf. 19. Jahrh.
„Landshut in Baiern.“ Steinzeichnung. au 19. Jahrh.
Landshut. Kupferſtich. 17. Jahrh.
Landshut. Kupferſtich aus Meißners een ca. 1600.
„Im Krieg gilts Fauſtrecht“.
„Churfürftl. Haupt Stadt Landshut in Midernbayern“.
Kupferſtich. Joh. Fr. Rößler, Regensburg.
„Die Collegiatt Stifts Kirchen S. Martin et. Caſtell in
Landtshuett“. Kupferſtich a. Wenning. 18. Jahrh.
Die St. Martinskirche in Landshut. Stahlſtich. Lud. Lange
gez. | | mE |
Martinskirche in Landshut. Steinzeichnung. Anf. 19.
Jahrh.
„Anſicht von der Höhe des Hofgartens bey Landshut über die
Iſar gegen Altdorf“. Kupferſtich v. Heinr. Adam.
„Bergſchlucht bey Landshut gegen Mittag mit der Anſicht
gegen Altdorf“. Kupferſtich v. Heinr. Adam.
„Totalanſicht von Landshut“. Stahlſtich. Ludwig. Lange
gez.
„Die hl. Geiſt Kirche u. Kuiraßierkaſerne in Landshut“
Steinzeichnung. Anf. 19. Jahrh.
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— 117 —
„Die Univerſität in Landshut“. Steinzeichnung. 19. Jahrh.
Landshuter Anſichten. Farbige Drucke nach Aquarellen von
Scheibenzuber. Geſchenk desſelben.
„Rubbauer Keller“. Landshut. Handz. mit Text.
„Projekt über die Reſtauration des Rathaujes zu un
Aquarell. Ende 19. Sabrb.
„Anſicht bes k. Bezirksgerichts Geb. zu Landshut“. Aquarell.
Ende 19. Jahrh.
Die neue Ländbrücke in Landshut. Farb. Zeichnung von J.
Buchberger.
Hl. Geiſtkirche. Farbige Zeichnung v. Gg. Schmidt. 1897.
Anmerkung: Die Nummern 1212 mit 1337 ſind Bleiſtiftzeich⸗
nungen von Dr. Aug. Max Einſele aus den Jahren 1831 bis
1842. (S. Verhdlg. Bd. 74, 1941). Sie wurden vom Natur⸗
wiſſenſchaftlichen Verein Landshut geſchenkt.
Nördliche Wand der St. Martinskirche.
Der Eſchlößlberg bei Landshut.
Schönbrunn.
„Salzſtorf bey Landshuth“.
Hinterm Klauſenberge.
Hohlweg nach hl. Blut.
„Thälchen von Salzſtorf bey Landshuth“.
Oberm Univerſitätskeller. (Siehe Abbildung).
Unterhalb Schönbrunn. |
„Beim Benedict“.
An der Ländbrücke in Landshut.
Gegen Schönbrunn.
Wolfſtein bei Landshut.
Weihbühel bei Landshut.
Hoheneggelkofen.
Bei Viecht unweit Landshut.
Weihbühel.
Tal hinter Schönbrunn.
Berghofen bei Kronwinkel.
Achdorf.
Salzdorf.
„Aigenbach“.
Im Hofgarten zu Landshut.
Desgl.
Schönbrunn bei Landshut.
Geishütte bei Landshut.
Schönbrunn.
Frauenberg unterhalb Landshut.
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‚Beim Benedict.“
Jenkofen bei Landshut.
Kloſter Seligental.
Im Hofgarten z. Landshut.
Trausnitz in Landshut. :
„Ausſicht vom Tumulus ober Hagrain“.
Kronwinkl v. d. Südſeite.
Schwedenſchanze b. Schönbrunn.
Gilmayrſchlößchen b. Landshut.
„bey Aigenbach unw. Landshuth“.
Ausſicht nach Freiſing.
Ausſicht v. d. Trausnitz gegen Moosburg.
„An meines Vaters Lieblingsplätzchen“.
Eugenbach.
Wolfſtein b. Landshut. - |
An der öſtlichen Baſtei b. Trausnitz (Siehe Abbildung)
Schwedenſchanze am Schellemoos.
In Kronwinkel. ۱
„Baernitorf bey ۰
Oberm Keller zu Woerth b. L.
„Schießhütte i. L. (Lorettothor)“.
Moosburg v. d. Oſtſeite.
Hl. Blut b. Landshut.
Desgl.
Am Zollhaus bei Landshut.
Ausſicht v. Hofe d. Trausnitz.
Berghofen. |
„Trausnitz. Hinteres Thor“.
Kirchhof zu Hl. Blut b. Landshut.
Iſareck.
Achdorf.
Desgl.
Tal v. Achdorf gegen Obergangkofen.
An der öſtlichen Baſtei der Trausnitz.
Landshut aufwärts ber ar gegen Moosburg.
Schloß Kapfing im kl. Vilstal.
Ausſicht vom Hachelſtuhl.
St. Nikola bei Landshut.
Maria Brünndl. |
Piflas.
„Kirchhof bei Landshut“.
Im Hof der Trausnitz.
St. Nikola.
„An der Papiermühle bey Landshut“.
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Zu Gt. Nikola bei Landshut.
Geiſenhauſen.
Landshut.
Die Trausnitz v. Pulverturm aus.
Maria Brünnl bei Landshut.
Jenkofen bei Landshut. |
Bei Landshut.
Desgleiden.
Landshut gegen Schönbrunn.
St. Jodoks Pfarrkirche.
Hl. Blut bei Landshut.
An der eingeſtürzten Schleuse zu Landshut.
dung).
Im Herzogsgarten.
Altdorf bei Landshut.
Innerer Schloßzwinger der Trausnig.
Eingang in den Kirchhof zu hl. Blut.
Weſtſeite der Trausniß.
Neuſtadt Landshut.
Pfettrach. (Mit Schloß vor dem Abbruch).
Franziskaner Kloſter erb. 1840.
„Preußenberg bei Landshuth“.
Torweg im äußeren Trausnitzzwinger.
Kirchhof in Hl. Blut.
Auf dem Kirchhof in Hl. Blut.
Heil. Blut bei Landshut.
Außeres Iſartor in Landshut.
Achdorf.
An ber Trausniß.
Hl. Blut b. Landshut.
Beim Gillmayrſchlößchen.
Auf dem Gſchlößlberg bei Landshut.
„Aigenbach“. |
Weltenburger Klauſe bei Kelheim.
Eingang ins Schulerloch bei Kelheim.
Im Hofgarten zu Landshut.
Söller in der Trausnitz.
Zweiſeitig: Landshut unterhalb Schönbrunn.
Auf der Straßburg bei Frauenberg.
Fenſter an der N
Tiefenbach.
Wolfſtein.
Tiefenbach.
Eugenbach.
(Siehe Abbil-
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Desgleiden.
Kronwinkl.
Berghofen.
Kronwinkl.
Jenkofen.
Schönbrunn.
Münchnerau.
A
ſt.
Im Hofgarten zu Landshut.
Achdorf.
Eugenbach.
Eugenbach. (Siehe Abbildung). ۱ ۱
F. J. Mayer.
Schriftleitung: Theo Herzog, Landshut.
Für Inhalt und Form ſind die Verfaſſer
verantwortlich.
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