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Full text of "Verhandlungen der K.K. Geologischen Reichsanstalt"

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1916. 


VERHANDLUNGEN 


DER 


KAISERLICH-KÖNIGLICHEN 


bEULÜGISCHEN EICHSANSTALT 


Jahrgang 1916. 
Nr. 1 bis 18 (Schluß). 


Wien, 1916. 
Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt; 


In Kommission bei R. Lechner (Wilh. Müller), k. u. k. Hofbuchbandlung 
I. Graben 31. 


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Verhandlungen der k k senlosischen Reichganstlt 


Jahressitzung am 25. Jänner 1916. 


Inhalt: Jahresbericht für 1915. Erstattet vom Direktor Dr. E. Tietze. 


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Jahresbericht für 1915. 
Erstattet vom Direktor Dr. E. Tietze. 


Sehr geehrte Herren! 


Der von den Gegnern unseres Landes und unserer Verbün- 
deten uns mit der Absicht uns zu vernichten oder doch zu berauben 
und zu demütigen aufgenötigte und seit längerer Zeit vorbereitete 
Krieg dauert noch fort. Er entzweit nicht bloß Völker, die berufen 
gewesen wären, gemeinsam für den Fortschritt der Menschheit zu 
arbeiten, sondern zerstört allenthalben große Kulturwerte und wirkt 
(für den Augenblick wenigstens) hemmend auf jeden Fortschritt und 
jedenfalls verzögernd auch auf den Gang der Wissenschaft. 

Zumal in den Ländern, die, was auch heuchlerische Entstellung 
der Tatsachen sagen möge, zu den angegriffenen gehören und die 
sich gegen eine große Ubermacht, wie sie die Hoffnung unserer Feinde 
bildet, in einen schweren Existenzkampf einlassen mußten, muß 
begreiflicherweise die Unterstützung wissenschaftlicher Bestrebungen 
für die Dauer des Krieges vielfach eingeschränkt werden. So kommt 
es, daB auch die Tätigkeit unserer Anstalt unter dem Druck des 
Kriegszustandes steht, ganz abgesehen von der später noch zu er- 
wähnenden Beeinträchtigung dieser Tätigkeit durch die Einberufung 
verschiedener Angehöriger des Instituts zum Militärdienst. Ich bin 
daher nicht in der Lage, Ihnen in der gewohnten Weise ein größeres 
Bild von dem Fortschritt unserer Arbeiten zu entwerfen. Immerhin 
läßt sich darlegen, daß wir nach Maßgabe aller Umstände das Unsrige 
getan haben, um einem Stillstand dieser Arbeiten vorzubeugen, soweit 
sie mit unseren wissenschaftlichen Aufgaben zusammenhängen und dab 
wir überdies auch nach der Seite der angewendeten Wissenschaft nicht 
müßig, sondern darauf bedacht blieben allen berechtigten Wünschen 
in dieser Richtung zu entsprechen. Wir müssen eben gerüstet sein, nach 
Herstellung normaler Verhältnisse unsere Wirksamkeit wieder in mög- 
lichst vollem Umfange aufzunehmen. 

Jedenfalls liegt für mich kein Grund vor, die Berichterstattung 
über das vergangene Jahr heute zu unterlassen, und so habe ich 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr, 1. Verhandlungen. 1 


D) Verhandlungen. Nr. 


unserer Gewohnheit nach zunächst Veranlassung, hier die Vorgänge 
zusammenzustellen, welche die persönlichen Beziehungen der Ange- 
hörigen des Instituts und die äußeren Verhältnisse desselben betrafen. 

Dabei muß ich vor allem die Abgänge nennen, welche unser 
Personal während des abgelaufenen Jahres vermindert haben. 

Schon im Jänner verließ uns der Adjunkt Dr. Trener, um 
eine Stelle in Padua anzunehmen, die seinen Neigungen besser zu 
entsprechen schien als sein Verbleiben in unserem Verbande. Am 
3. Mai fiel auf dem Felde der Ehre der Adjunkt Dr. Schubert, 
was für die Anstalt einen höchst beklagenswerten Verlust bedeutete. 
Am 4. Oktober starb Oberrechnungsrat Girardi, der durch lange 
Jahre hindurch einen großen Teil unserer Kanzleigeschäfte besorgt 
hatte. 

Ein Ersatz für Ernst Girardi ist zur Zeit noch nicht in Vor- 
schlag gebracht worden. Dagegen sind einige Ernennungen erfolgt aus 
Anlaß des Wegganges Treners und des Ablebens Schuberts. Die 
beiden Adjunktenstellen wurden mit dem 1. November durch die 
Herren Dr. Beck und Dr. Vetters besetzt. Die dadurch frei 
gewordenen Assistentenstellen wurden an Herrn Dr. Götzinger, 
der bis dahin nur ad personam Assistent war und an Dr. Sander ver- 
liehen. Außerdem wurden die Volontäre Dr. Spitz und Dr. Spengler 
zu Praktikanten an der Anstalt ernannt. Dadurch wurde unser Status 
wenigstens teilweise wieder vervollständigt. Ausstehend ist außer der 
Nachfolgerschaft für Girardi dann noch ein Ersatz für den seit 
Kriegsbeginn zum Militärdienst eingezogenen Aushilfsdiener des Labo- 
ratoriums Bart. 

Freilich sind unsere Arbeitskräfte durch jene Neuernennungen 
zunächst nur formell ergänzt worden, insofern abgesehen von dem zu- 
letzt erwähnten Diener, noch mehrere Angehörige der Anstalt zum 
Militärdienst einberufen sind, wie der Adjunkt Dr. Ohnesorge, die 
neuernannten Adjunkten Dr. Beck und Dr. Vetters, die neuer- 
nannten Praktikanten Dr. Spitz und Dr. Spengler, der Volontär 
Dr. Winkler (welcher bereits gelegentlich des vorjährigen Winter- 
feldzuges in den Karpathen verwundet worden war und jetzt wieder 
als Offizier an der Front steht), der Zeichner Huber und der Amts- 
diener Wallner. Überdies war auch Dr. Sander bereits zum Waffen- 
dienst eingezogen und ist nur wegen bei ihm eingetretener schwerer 
Erkrankung als vorläufig Beurlaubter wieder in Wien eingetroffen. 

Hervorheben will ich bei dieser Gelegenheit die Auszeichnungen, 
die sich einige unserer Krieger erworben haben und gedenke dabei 
vor allem des Umstandes, daß Dr. Schubert für sein hervorragend 
tapferes Verhalten vor dem Feinde die Allerhöchste Anerkennung und 
das Signum laudis sowie bald darauf das Militärverdienstkreuz III. Kl. 
mit der Kriegsdekoration erhielt, welche letztgenannte Ehrung aller- 
dings erst nach seinem Tode bekanntgegeben werden konnte. Auch 
Dr. Ohnesorge hat sich das Signum laudis verdient und der Amts- 
diener Wallner, der an der russischen Front mit Auszeichnung 
kämpft, ist für sein umsichtiges und wie immer pflichtgetreues Ver- 
halten durch die Beförderung zum Offiziersstellvertreter und die Ver- 
leihung der silbernen Tapferkeitsmedaille II. Kl. belohnt worden. 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze, 3 


Eine Belohnung friedlicher Verdienste darf dagegen in der Wahl 
des Herrn Bergrates v. Kerner zum korrespondierenden Mitgliede 
der kais. Akademie der Wissenschaften erblickt werden. 

Von besonderen, die Anstalt angehenden Veranstaltungen, wie 
ich sie sonst in meinen Berichten erwähnte, habe ich diesmal wenig 
mitzuteilen. Doch darf ich wohl hier noch einmal dem Danke Aus- 
druck geben für die überaus freundliche Begrüßung durch die Ange- 
hörigen unseres Instituts und für die sonstigen Ehrungen, welche mir 
anläßlich meines 70. Geburtstages am 15. Juni des verflossenen Jahres 
zuteil wurden und über welche in der Nummer 9 der Verhand- 
lungen von 1915 von seiten der Herren Regierungsrat Geyer und 
kais. Rat Matosch ein ausführlicher Bericht erstattet wurde. Dort 
ist auch erwähnt, daß mir durch die Verleihung der Hauer-Medaille 
der k. k. Geographischen Gesellschaft eine besondere Auszeichnung 
erwiesen wurde. 

Seinen 70. Geburtstag hat vor kurzem auch Hofrat Toula 
gefeiert: Es war am 20. Dezember und ich habe mir erlaubt, den 
verdienten Fachkollegen und bewährten Freund unserer Anstalt im 
Namen derselben bei diesem Anlaß zu begrüßen. Als Zeichen unserer 
Wertschätzung seiner emsigen wissenschaftlichen Tätigkeit haben wir 
das Korrespondentendiplom erneuert, welches ihm zuerst bereits im 
Jahre 1869 zugestellt worden war. 


Unserer Gewohnheit gemäß, an dieser Stelle eine Liste der im 
Berichtsjahre Verstorbenen zu geben, sofern dieselben mit unseren 
Fach oder mit der Anstalt in Beziehung waren und insoweit uns eine 
Nachricht über ihren Tod zukam, will ich nunmehr die betreffenden 
Namen mitteilen. 

Dabei sei bemerkt, daß um diese Zusammenstellung sich dies- 
mal vorzugsweise Herr Dr. Waagen bemüht hat, und daß uns ver- 
schiedene Angaben über deutsche Fachgenossen, welche durch den 
Krieg hinweggerafft wurden, durch das Entgegenkommen des Herrn 
Geheimrat Beyschlag in Berlin bekannt geworden sind. Es stellt 
sich leider heraus, daß die Zahl der Opfer dieses Krieges aus den 
uns nahestehenden Kreisen nicht gering ist. Die Übersicht darüber 
dürfte erleichtert werden, wenn diese Männer, soweit.sie zu uns oder 
zu unseren Verbündeten gehören, jeweils unter der Überschrift „Ge- 
fallen vor dem Feind“ angeführt werden. 

Bei den Unterbrechungen und Störungen des Verkehrs, die der 
Krieg zwischen uns und den feindlichen, ja sogar den neutralen Ländern 
mit sich gebracht hat, ist es begreiflich, daß wir über eventuelle 
Todesfälle von Fachgenossen in jenen Ländern ungenügend unterrichtet 
sind, Sofern wir davon erfuhren, sind die betreffenden Namen in die 
Liste aufgenommen worden. 

Ich gebe hier nun zunächt einen Nachtrag zu der in meinem 
vorjährigen Berichte veröffentlichten Liste über die Toten des 
Jahres 1914. 


1* 


4 Verhandlungen. Nr. 1 


Alfred John Jukes-Browne, Geologe der englischen Landes- 
aufnahme starb am 14. August, 64 Jahre alt. 

Dr. H. J. Johnston-Lavis, Professor der Vulkanologie an 
der Universität Neapel ist im September bei einer Autofahrt tödlich 
verunglückt; er stand im 59. Lebensjahre. 

Dr. Samuel Benedikt Christy, Professor für Bergbau und 
Metallurgie an der Universität zu California, starb am 30. November 
in Berkely, Cal., im Alter von 62 Jahren. 

Kgl. ung. Berghauptmann Geza Tirscher, Leiter der Haupt- 
abteilung VIIIb im ungarischen Finanzministerium, ist am 1. Dezember 
im 61. Lebensjahre nach langem Leiden in Budapest verschieden. 

Dr. John Muir, Geologe und Geograph, starb am 24. Dezember 
in Los Angeles, 77 Jahre alt. 

K. k. Oberbergrat August Aigner, hochverdient um das österr. 
Salinenwesen, starb am 28. Dezember in Graz, im 8+4. Lebensjahr. 
War unser Korrespondent seit 1868. 

Staatsrat Dr. Andrej Kraßnow, Ordinarius für Geographie an 
der Universität Charkow, starb am 31. Dezember in Tiflis, 53 Jahre alt. 

Robert Douville, Chef des traveaux an der Ecole des mines 
zu Paris, fiel Ende 1914 am westl. Kriegsschauplatz im 35. Lebensjahr. 


Gefallen vor dem Feind: 


Dr. Ernst Fischer, Privatdozent an der Universität Halle a. d. S., 
gefallen als Vizewachtmeister d. R. des württembergischen Res.-Feld- 
artillerie-Regiments Nr. 26 bei Fr&econrupt in den Vogesen, im Alter 
von 27 Jahren, am 21. August. 

Dr. Leopold Oppenheimer, aus Schriesheim bei Heidelberg 
gebürtig, Lehramtspraktikant in Heidelberg, einjähriger Unteroffizier 
im 81. Inf.-Rgt., gefallen am 22. August als Patrouillenführer bei Ber- 
trix in Belgien. 

Dr. Alfr. Sauer, Assistent an der Geol. Landesanstalt in 
Stuttgart, Oberl. d. R. im Füsilierregt. Nr. 122, ist seinen im August 
erhaltenen Verwundungen im Alter von 32 Jahren in Trier erlegen. 

Hans von Pernthaler, aus Riva am Gardasee, stud. min. an 
der Universität in Innsbruck, gefallen in Nordgalizien am 8. Sep- 
tember. 

Dr. Heinrich Müller, Geologe der kgl. geol. Landesanstalt in 
Berlin, gefallen bei St. Die in den Vogesen am 8. September im 
Alter von 27 Jahren. 

Ing. Richard Krainer, Betriebsleiter der Bleiberger Bergwerks- 
union, Leutnant i. d. R., gefallen am 11. September bei Grodek. 

Dr. Siegfried Martius, Assistent am mineralog. Inst. der Uni- 
versität Bonn, gefallen am 23. Oktober bei Ypern als Leutnant d. R. 
und Kompagnieführer. 

Dr. Kurt Vogel von Falkenstein, Privatdozent für geo- 
logische Bodenkunde an der Universität Gießen, Leutnant d. R. im 
Reserve-Dragoner-Rgt. Nr. 4, wurde am 24. Oktober bei Lille ver- 
wundet und starb dort am 25. Oktober im Lazarett im Alter von 
39 Jahren. 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner, Dr. E. Tietze, 5 


Dr. Kunibert Boehnke, aus Königsberg in Preußen, gefallen 
am 27. Oktober in der Schlacht bei Suwalki. 


Ing. Heinr. Kretzer, Assistent für Mineralogie und Geologie 
an der kgl. Technischen Hochschule in München, Kriegsfreiwilliger, 
gefallen in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November bei 
Wydtschaede. 


Phillipp Karl Bill, Assistent am mineralogisch-petrographischen 
Institut der Universität Straßburg und Kriegsfreiwilliger im Inf.-Rgt. 
Nr. 126, gefallen bei einem Sturmangriffe gegen die Engländer bei 
Zandvoorde am 2. November, im 26. Lebensjahr. 


K. k. Bergkommissär Ferd. Kadlec, Leutnant d. R. im k. k. Land- 
wehr-Inf.-Rgt. Nr. 28, ist als Kriegsgefangener, mehrfach verwundet, 
am 11. November in Skoplje in Serbien gestorben. 


K. k. Oberbergkommissär Franz Breitschopf, aus Mugrau in 
Böhmen, Vorstand des Revierbergamtes in Falkenau a. d. Eger und 
Leutnant im k. k. Landsturmbataillon Nr. 57, ist am 11. November zu 
Temesvar einer Schußverletzung erlegen. 


Dr. Friedr. Tornau, kgl. Bezirksgeologe der geol. Landes- 
anstalt zu Berlin, Oberleutnant des Landw.-Inf.-Rgts. Nr. 10, wurde 
bei den Kämpfen vor Warschau am 14. Oktober verwundet und starb 
am 14. November im Breslauer Garnisons-Lazarett im Alter von 
37 Jahren. 


Dr. Friedr. Kutschna aus Wien, Gymnasialsupplent in Inns- 
bruck und Leutnant im k. u. k. 59. Inf.-Rgt., gefallen am 18. November 
bei Borkow, nordwestl. von Krakau. 


Dr. Adolf Riedel, Geologe in München, Kriegsfreiwilliger im 
bair. Inf.- Leibregiment, fiel am 21. November bei Hendecourt in 
Nordfrankreich, 24 Jahre alt. 


Dr. Kurt Alfons Haniel aus Düsseldorf, Privatdozent der Geo- 
logie an der Universität Bonn, Ritter des Eisernen Kreuzes II. Kl., 
fiel am 29. Dezember südlich von Laon im Alter von 30 Jahren. 

Dr. Friedr. L. Kohlrausch, a. o. Professor für Radiumkunde 
und Vorstand des Radiuminstituts an der Bergakademie zu Freiburg 
i. S., fiel auf dem Kriegsschauplatz im Westen im Alter von 35 Jahren. 


Dr. H. Krauß, Assistent bei der geognostischen Landesanstalt 
in München, Leutnant im 1. bayr. Fußartillerie-Ret. 


Von Verlusten des Jahres 1915 sind bisher bekannt geworden: 


F. W. Rudler, Kurator des Museums für prakt. Geologie in 
London, starb am 23. Januar, 75 Jahre alt. 


Studienrat Prof. Dr. Franz Bayberger, einer der verdientesten 


bayrischen Geographen und Glazialgeologen, starb am 9. Februar in 
München, 62 Jahre alt. 


Ferd. Lidl von Lidlsheim, Öberingenieur der priveligierten 
österr.-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft, verschied in Graz am 
12. Februar im 86. Lebensjahre. War Korrespondent seit 1854 


6 Verhandlungen. NTAH 1 


K. k. Oberbergrat und Kommerzialrat Aug. Schuchart, Vize- 
präsident der Österreichischen Alpinen Montangesellschaft, starb am 
16. Februar im Alter von 81 Jahren. 

Lehrer Paul Oberlerchner hat sich durch seine geoplastischen 
Arbeiten einen Namen gemacht, der weit über die Grenzen Öster- 
reichs hinausgedrungen war. Er starb am 11. Februar in Klagenfurt, 
56 Jahre alt. 

Stephan Jo6s, Direktor der kgl. ungarischen staatlichen Kohlen- 
werke, Leiter des Kohlenbergbau-Departements im kgl. ung. Finanz- 
ministerium, starb am 19. Februar. 

Kais. Rat Ernst Vergani, ehemaliger Landtags- und Reichs- 
ratsabgeordneter, absolvierte die Bergakademie in Pfibram, war einige 
Zeit staatl. Bergbeamter in Wieliczka und übernahm sodann im Jahre 
1874 die Leitung des Graphitwerkes Mühldorf in Niederösterreich. Er 
starb am 20. Februar im Alter von 67 Jahren. 

Dr. Johannes Strüver, Professor der Mineralogie an der Uni- 
versität in Rom, starb am 21. Februar, 73 Jahre alt. War Korre- 
spondent seit 1869. 

Bergrat Eug. Bauer, Generaldirektor und Verwaltungsrat des 
Westböhmischen Bergbau-Aktienvereines, geboren zu Augsburg im 
Jahre 1869, starb am 22. Februar. 

Kgl. ung. Berghauptmann Franz Madan, Vorstand der kgl. ung. 
Berghauptmannschaft in Nagybanya, starb am 25. Februar. 

Prof. James Geikie, bedeutend auf dem Gebiete der Eiszeit- 
forschung, geboren am 23. August 1839 in Edinburgh, starb daselbst 
am 2. März. War unser Korrespondent seit 1869. 

Prof. Dr. Eberhard Fraas, Geologe und Paläontologe beim 
Naturalienkabinett in Stuttgart, starb daselbst am 6. März im Alter 
von 52 Jahren. 

Berging. Franz Windhager, gew. Assistent an der kgl. ung. 
Hochschule für Berg-, Hütten- und Forstwesen in Selmeczbanya, starb 
am 21. März. 

Theodor Andre&e, administrativer Direktor und stellvertretender 
Zentraldirektor der Witkowitzer Steinkohlengruben in Mähr.-Ostrau, 
starb am 9. April in Witkowitz im 68. Lebensjahre. 

Dr. Ernst Gallina, Regierungsrat, langjähriger und sehr ver- 
dienter Generalsekretär der k. k. geogr. Gesellschaft in Wien, gest. 
am 18. April zu Wien im 77. Lebensjahre. 

Geh. Bergrat Dr. Adolf von Koenen, Professor der Geologie 
und Paläontologie an der Universität Göttingen, starb daselbst am 
3. Mai im Alter von 78 Jahren. War Korrespondent der Anstalt 
seit 1868. 

Berging. Rudolf Helmhacker, früher Professor der Mineralogie 
in Leoben, dann vielfach in Sibirien tätig, starb in Kgl. Weinberge 
bei Prag am 24. Mai im 75. Lebensjahre. 


Dr. F. Mühlberg, Professor der Geologie in Aarau, bekannter 
Juraforscher, starb am 25. Mai im Alter von über 75 Jahren. 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 7 


Bergrat Hermann von Festenberg-Pakisch, aus Walden- 
burg, starb am 26. Mai in Wildungen im Alter von 77 Jahren. 

Dr. Artur Bonard, Professor der Mineralogie und Petrographie 
in Lausanne. 

Oberbergrat Dr. mont. h. e. Jos. Spoth, Graf Larisch-Mönnich- 
scher Bergdirektor i. R., starb in Brünn am 2. Juni im 73. Lebensjahre. 

Werksdirektor Martin Terpotitz starb am 18. Juni nach 
längerem Leiden in Prag, 75 Jahre alt. 

Herbert Kynaston, Direktor des „Geological Survey of the 
Union of South Afrika“, starb in Prätoria am 28. Juni im Alter von 
46 Jahren. 

Franz Oppel, Bergdirektor der Zwierzinaschen Steinkohlen- 
gewerkschaft i. R., starb am 4. Juli zu Poln.-Ostrau im 74. Lebensjahre, 

Dr. Emil Rudolph, Honorarprofessor für Geographie an der 
Universität Straßburg, bekannter Erdbebenforscher, starb am 5. Juli, 
62 Jahre alt. 

Graf Artur Bylandt-Rheidt, früherer Unterrichtsminister, 
starb am 6. Juli. War 1892 als Hofrat ins Unterrichtsministerium be- 
rufen worden und war eine Zeitlang Referent über unsere Angelegen- 
heiten daselbst. 

Josef Austin Holmes, B. S., Professor für Geologie und Natur- 
geschichte an der Universität von Nordkarolina, Direktor des ameri- 
kanischen Bundesbergbau-Bureaus, starb am 13. Juli in Denver. 

Dr. Andrew John Herbertson, Professor der Erdkunde an 
der Universität Oxford, starb am 30. Juli in Chinnor (Oxford), 
50 Jahre alt. 

Prof. Dr. Rich. Kiepert, geb. zu Weimar am 13. September 
1846, starb in Lichterfelde bei Berlin am 4. August. 

K. k. Oberbergrat i. P. Franz Gabriel, geb. zu Oberplan im 
Böhmerwald am 1. September 1843, starb am 13. August. 

Geh. Reg.-Rat Dr. Albert Orth, ord. Honorarprofessor an der 
Berliner Universität, bekannt durch seine bodenkundlichen For- 
schungen, starb am 23. August zu Berlin im 81. Lebensjahre. Korre- 
spondent der Anstalt seit 1877. 

Julius R. v. Payer, Polarforscher, am 1. September 1842 zu 
Schönau bei Teplitz geboren, verschied am 30. August zu Veldes in 
Oberkrain. 

Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Theod. Albrecht, langjähriger Abtei- 
lungsvorsteher am kgl. geodätischen Institut in Potsdam und Leiter 
des Zentralbureaus für internationale Erdmessung, starb am 31. August, 
72 Jahre alt. 

K.k. Hofrat Jos. Schmid, emer. Vorstand der k.k. Berg- 
direktion Idria, verschied in Knittelfeld am 28. September im 76. Le- 
bensjahre. 

„K.k. Bergrat Ferd. Pleschutznig, pens. Oberbergverwalter 
der Österr. Alpinen Montan-Gesellschaft und Ehrenbürger von Hütten- 
berg, starb am 29. September in Klagenfurt. 


8 Verhandlungen. Nr. 1 


Dr. Maryan Aloys Lomnicki, Schulrat und emer. Gymnasial- 
professor, Kustos des Dzieduszyckischen Museums in Lemberg, ge- 
storben daselbst am 26. September im 71. Lebensjahre. War Korre- 
spondent der Anstalt seit 18771), 


Obering. i. R. Joh. Karlik, ehem. langjähriger Betriebsleiter 
des Mayranschachtes der Prager Eisenindustrie-Gesellschaft in Kladno, 
starb am 1. Oktober in Wotitz. 


Hofrat Universitätsprofessor Dr. Ernst Ludwig, Herrenhaus- 
mitglied, starb am 14. Oktober im Alter von 73 Jahren, Korrespondent 
der Anstalt seit 1874. 


Geh. Oberbergrat Dr. Rich. Lepsius, Professor der Mineralogie 
und Geologie an der Technischen Hochschule zu Darmstadt und 
Direktor der Großh. hessischen geol. Landesanstalt, starb am 18. Ok- 
tober im Alter von 64 Jahren. 


Emil Holz, ehem. Generaldirektor von Witkowitz, starb am 
4. November zu Berlin im 76. Lebensjahre. 


Bergrat Jos. Emmerling, Direktor der steiermärkischen Landes- 
Berg- und Hüttenschule, starb am 12. Dezember, 55 Jahre alt. 


Ing. Heinr. Wajda, Berginspektor der k.k. priv. Kaiser Fer- 
dinands-Nordbahn, verschied am 12. Dezember im Alter von 54 Jahren. 


„Bergrat Friedr. Gängl von Ehrenwerth, emer. Hüttendirektor 
der Österr. Alpinen Montangesellschaft, verschied am 20. Dezember 
auf seinem Gute Ehrenbichl bei Klagenfurt im 76, Lebensjahre. 


Gefallen vor dem Feind: 


Dr. rer. nat. Eberhard Walter, aus Eßlingen, Assistent an der 
Geol. Landesanstalt von Elsaß-Lothringen, Leutnant der Res. im Fuß- 
Artill.-Rgt. Nr. 13, fiel am 6. Januar südlich von Sennheim im Ober- 
Elsaß, 26 Jahre alt. 


Dr. K. Stamm, aus Bonn, gefallen am 6. Januar bei St. Sou- 
plet, 28 Jahre alt. 


Dr. Rudolf Kropaczek, Geologe der geologischen Station in 
Boryslaw, gefallen auf dem nördlichen Kriegsschauplatze. 


Prof. Dr. Friedrich Vogel, geologischer Mitarbeiter bei der 
Landesanstalt für Gewässerkunde zu Berlin, gefallen am 13. Januar 
bei Soissons im Alter von 54 Jahren. 


Dr. Walter Klien, Assistent am geologischen Institut der Uni- 
versität und der königl. Bernsteinsammlung zu Königsberg, Leutnant 
der Res. und Ritter des Eisernen Kreuzes, fiel am 12. Februar in 
den Masuren. 


K. k. Bergkommissär Ing. Johann Nager, Betriebsleiter der 
k.k. Bergverwaltung Raibl, der als Kriegsfreiwilliger in den westlichen 
Karpathen kämpfte, ist am 15. Februar seinen auf dem Schlachtfelde 
erlittenen Verletzungen in Bartfeld (Ungarn) erlegen. 


ı) Vgl. die Todesanzeige in Nr. 17 u. 18 der Verhandlungen von 1915. 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 19) 


Ludwig Steiner, Assistent an der königl. ung. Hochschule für 
Berg-, Hütten- und Forstwesen in Selmeczbänya, Res.-Leutnant im 
Inf.-Rgt. Nr. 23, fiel am 6. März bei Stawska im Oportale. 


Dr. Johannes Schlunck, Geologe der Geol. Landesanstalt in 
Berlin, Unteroffizier der Landwehr in einem Res.-Inf.-Rgt., fiel im 
Gefecht bei Trojany am 8. März im Alter von 39 Jahren. 


Dr. Rich. Schubert fiel am 3. Mai in Galizien, 39 Jahre alt). 


Dr. Erich Meyer, Bezirksgeologe der Geol. Landesanstalt in 
Berlin, Kriegsfreiwilliger in einem Inf.-Rgt., wurde in den Karpathen- 
kämpfen bei Pohar schwer verwundet und starb unmittelbar darauf 
am 14. März im Feldlazarett von Tucholka im Alter von 40 Jahren. 


Dr. Rolf Görgey von Gergö und Toporcz, Assistent am 
mineralogischen Universitätsinstitut in Wien, Privatdozent für Mine- 
ralogie und Petrographie, Komp.-Kommandant im 2. Tiroler Kaiser- 
jäger-Rgt., Besitzer des Militär-Verdienstkreuzes III. Kl. mit der Kriegs- 
dekoration, fiel am 25. Mai bei Rudnik am San, 29 Jahre alt. 


Stud. geol. Robert Jäger in Wien, gefallen als Res.-Leutnant 
an der Spitze einer Patrouille am 25. Juni am Dnjestr in der Nord- 
Bukowina, 25 Jahre alt?). Der Verstorbene berechtigte durch sein 
wissenschaftliches Streben und seine tüchtige Vorbildung nach dem 
Urteil Aller die ihn näher kannten, zu großen Hoffnungen, so daß 
sein Ableben in unseren Kreisen besonders beklagt wird. 


Dr. Otto Renner, Geologe der Geol. Landesanstalt in Berlin, 
gestorben infolge schwerer Verwundung am 25. Juni zu Seclin im Alter 
von 27 Jahren. 


Bergassessor Fritz Jüngst, Professor für Bergbau und Auf- 
bereitung der Bergakademie Klaustal, fiel am 1. Oktober im Alter 
von 39 Jahren. 


Öbering. Ludwig Hess von Hessenthal, Betriebsleiter der 
Königsberger Kohlen- und Brikettwerke, k. u. k. Hauptmann i. d. 
Res. im 4. Tiroler Kaiserjäger-Rgt., Ritter der Eisernen Krone III. Kl. 
mit der Kriegsdekoration und Besitzer des Militärverdienstkreuzes 
III. Kl. mit der Kriegsdekoration, ist am 22. Oktober im Gebiete des 
Pordoj-Joches bei einem Sturmangriffe an der Spitze seiner Kompagnie 
gefallen. 


Professor Dr. Hans von Staff, Privatdozent an der Berliner 
Universität, Regierungsgeologe in Deutsch-Südwestafrika. 


!) Vgl. die Todesanzeige in Nr. 8 der Verhandlungen 1915. Ein mehr ein- 
gehender Nekrolog Schubert’s ist für unser Jahrbuch bestimmt. 


2) Vgl. den Nachruf in Nr. 13 unserer Verhandl. für 1915. 
K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 1. Verhandlungen 


67 


10 Verhandlungen. Nr. 1 


Geologische Aufnahmen und Untersuchungen. 


Uber geologische Aufnahmen ist diesmal wenig zu berichten. 
Abgesehen davon, daß manche der Gebiete, welche dabei in Betracht 
gekommen wären, wegen der Kriegsereignisse und der damit zusammen- 
hängenden Vorkehrungen im Hinterlande der eigentlichen Kriegsge- 
biete für den aufnehmenden Geologen schwer zu bereisen gewesen 
wären und abgesehen ferner von dem Entgang an Arbeitskräften 
durch die Einberufung verschiedener Mitglieder zum Militärdienste, 
verbot sich die regelmäßige Fortführung unserer Aufnahmstätigkeit 
schon durch den Entfall der dafür sonst bewilligten Kredite. Nur 
einige Herren, wie insbesondere Herr Chefgeologe Geyer hatten 
durch besondere Verhältnisse begünstigt Gelegenheit, ihre frühere 
Aufnahmstätigkeit direkt fortzusetzen, was sie natürlich auf eigene 
Kosten taten. Andere befaßten sich mit der Ausarbeitung früherer 
Beobachtungen. Müßig ist keiner gewesen von denen, die im Hause 
blieben. 

Wenn ich auf Grund der mir zugekommenen Berichte eine 
relativ kurze Zusammenstellung dieser Tätigkeit gebe, so glaube ich 
dabei auf die sonst übliche Anordnung nach Sektionen verzichten zu 
können. 


Vizedirektor Hofrat M. Vacek hat die Pause in den Feld- 
arbeiten hauptsächlich dazu benützt, seine vergleichend stratigraphischen 
Studien fortzusetzen, insbesondere das schwierige Kapitel des kom- 
plizierten Oberjura-Themas wesentlich zu fördern. Er schreibt: 

In dem prioritären altenglischen Juraschema wird, wie bekannt, 
die Gruppe der „Volites“, oder die Juraformation im engeren 
Sinne des Wortes im Gegensatze zur Liasformation, in drei 
Unterabteilungen gegliedert, die als Lower-, Middle- und Upper- 
oolites bezeichnet wurden. Auf dem Kontinent hat man sich da- 
gegen gewöhnt, dieselbe Schichtserie nur in zwei Abteilungen zu 
scheiden, welche von A. Oppel die kurzen Namen Dogger und 
Malm erhalten haben. A. Oppel war sich darüber vollkommen klar, 
daß sein Malm den beiden Untergruppen des Middle- und Upper- 
oolite zusammengenommen genau gleichkomme. Aber bei dem Versuche, 
eine der englischen analoge Scheidung der kontinentalen Malmabsätze 
in zwei Gruppen durchzuführen, findet derselbe große Schwierig- 
keiten. Er behandelt daher den Malm als stratigraphisch ein- 
heitlitehen Komplex und diese Auffassung findet man in den 
meisten Lehrbüchern der Geologie. 

Auf Grund der seither wesentlich vermehrten Beobachtungsdaten 
läßt sich jedoch heute zeigen, daß der Malmkomplex auch auf dem 
Kontinent aus zwei, voneinander scharf geschiedenen Ab- 
lagerungsserien besteht, von denen die ältere dem engliscchen Middle- 
oolite, die jüngere dem Upperoolite gut entspricht. Die große Schwierig- 
keit, diese beiden Serien rationell zu scheiden, liegt hauptsächlich 
darin, daß die jüngere derselben transgressivüber einem 
sehr unregelmäßigen Korrosionsrelief der älteren 
lagert. Dieses transgressive Lagerungsverhältnis erweist sich als 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E, Tietze. 11 


die wahre Ursache der zahlreichen beobachteten Unregelmäßigkeiten 
in der Schichtfolge des Oberjura und gestattet eine überraschend ein- 
fache Lösung aller Komplikationen, welche die Malmstratigraphie 
bisher immer so schwierig gemacht haben. 

Als Haupthindernis einer rationalen Scheidung der beiden Schicht- 
gruppen des Malm sowie einer zutreffenden Parallele mit der eng- 
lischen Gliederung erweist sich dabei die alteingewurzelte und auch 
von A. Oppel favorisierte Riff- und Fazies-Theorie. Diese 
wird aber durch den Transgressionsbegriff überflüssig. 

Chefgeologe Regierungsrat G. Geyer setzte in Form einer 
Studienreise auf eigene Kosten die Anfang August 1914 unterbrochene 
Aufnahme der Kalkalpen im Bereich des Spezialkartenblattes Gmunden 
und Schafberg (Zone 14, Kol. IX) fort und brachte vorläufig die von 
Ebensee als Standquartier durchführbaren Begehungen im Höllen- 
gebirge und seiner Hauptdolomitvorlage zum Abschluß. 

Während im vorhergegangenen Jahre insbesondere das Höllen- 
 gebirge selbst und dessen nördlicher Abfall untersucht worden waren, 
trachtete der Genannte im Laufe des letzten Sommers den zwischen 
dem Langbattal im Süden und der Flyschgrenze gelegenen, vom 
Aurachsattel bis Traunkirchen streichenden Kalkalpenteil weiter zu 
gliedern, als dies bisher geschehen war. 

Entspricht der breite Rücken des Höllengebirges analog dem 
Sengsengebirge einer nordwärts blickenden Kniefalte von Wetterstein- 
kalk, welche J. v. Pia in seiner Studie über dieses Terrain (Jahrb. 
d. k. k. geol. R.-A., LXII. Bd., 1912, pag. 557) als Höllengebirgs- 
scholle bezeichnet hatte, so bildet der nördliche Sockel jenes Gebirges 
samt dem jenseits des Langbattales gegen den Traunsee östlich hin- 
streichenden Hochsteinzug einen breiten, stark gefalteten und an 
Querstörungen mehrfach verschobenen Streifen von Hauptdolomit mit 
einer Anzahl jüngerer synklinaler Einschaltungen: die Langbatscholle 
J. v. Pia’s. 

Die weitere Gliederung und genaue Kartierung dieser aus Rhät, 
Hierlatzkalk, Klauskalk, oberjurassischen Radiolariten, rotem Tithon- 
flaserkalk, Neokomaptychenkalk, neokomen Fleckenmergeln und dunklen 
Mergelschiefern und Sandstein der Roßfeldschichten aufgebauten Mulden- 
züge hatte sich der Genannte während seiner etwa sechswöchentlichen 
Exkursionen zur Aufgabe gemacht. 

Es ließen sich zwischem dem Attersee und dem Traunsee im 
Allgemeinen drei jener Hauptdolomitregion eingeschaltete Synklinal- 
züge unterscheiden. 

Der nördlichste davon verläuft im großen Ganzen entlang dem 
das Langbattal begleitenden Hochsteinrücken vom Niederen Spielberg 
über Lueg und die Hochsteinalpe bis Traunkirchen ; diesem nördlichen 
Zug ist nächst Winkel am Traunsee noch die aus Hauptdolomit, 
Plattenkalk und rotem Liaskalk bestehende Klippe des Sulzberges vor- 
gelagert. 

Während der durch Erosion isolierte Synklinalrest am Niederen 
Spielberg nach Westen einfällt, also quer auf den Verlauf des Rückens, 
zeigt der von einzelnen transversalen Verschüben betroffene Hauptteil 
dieses Muldenzuges zwischen dem Lueg und Traunkirchen, im Gegen- 

9% 


12 Verhandlungen, Nr. 1 


satzzum herrschenden Bauplan der Kalkvoralpen, nörd- 
liches Einfallen gegen die Flyschzone. 

Der mittlere Synklinalzug hebt schon am Nordgehänge des 
Höllengebirges, oberhalb der Kreh an, wird bald darauf vom Langbat- 
tal durchschnitten und setzt sich über die Höhe der Farnaualpe bis 
Siegesbach am Traunsee fort; im allgemeinen ist diese Mulde steil- 
aufgestellt. 

Die südliche, nur einseitig erhaltene Synklinalzone streicht durch- 
weg entlang einer Art Stufe in den Nordabstürzen des Höllengebirges 
hin und weist fast überall südliches Einfallen auf. Ihre einseitige 
unsymmetrische Ausbildung ist durch die Aufschiebung der Höllen- 
gebirgsscholle bedingt. Wer die unter dem Gsollsattel, SW Ebensee 
zwischen dem Höllengebirge und dem vorgeschobenen Wimmersberg 
eingesenkten Lias-, Jura- und Gosaugebilde als Spuren einer noch 
weiter alpeneinwärts liegenden, vierten Muldenzone auffassen wollte, 
müßte eine weitgehende Überdeckung des Hauptdolomitvorlandes 
durch den Wettersteinkalk des Höllengebirges annehmen, wie dies 
tatsächlich von F. Hahn angedeutet worden ist. Trotzdem am Sonn- 
stein anscheinend der Hauptdolomit des Wimmersberges mit der 
Hauptdolomitregion des Langbattales direkt zusammenhängt, ist gegen 
eine solche Auffassung jedoch einzuwenden, daß schon ganz nahe süd- 
westlich vom Wimmersberg wieder eine völlig normale Auf- 
lagerung jener Hauptdolomitregion über den Carditaschichten und 
dem Wettersteinkalk entlang der Südabdachung des Höllengebirges 
sich einstellt, worauf bereits durch J. v. Pia hingewiesen wurde. 

Bemerkenswert für die Schichtfolge der oben erwähnten 
Muldenzüge ist, daß hier unmittelbar an der Flyschgrenze ziemlich 
mächtige rötliche Hierlatzcrinoidenkalke an Stelle des in den Kalk- 
voralpen sonst herrschenden Liasfleckenmergels auftreten, während 
die darüber lagernden Juragesteine die typische voralpine Ausbildung 
mit gering mächtigen Tithonflaserkalken und Neokomaptychenkalken 
zur Schau tragen. Dagegen zeigen wieder über den grauen Flecken- 
mergeln des Mittelneokoms westlich von Traunkirchen erscheinende 
schwarze Mergelschiefer und Sandsteine der Unterkreide Anklänge an 
die Salzburgischen Roßfeldschichten. 

Entlang der Flyschgrenze zwischen Großalpe und Traunkirchen 
kann man, angelehnt an Hauptdolomit oder Plattenkalk, einen wohl 
der Gosau angehörigen Zug von bunten, teils polygenen, teils nur aus 
Dolomitbrocken mit einem roten tonreichen Zement bestehenden groben 
Breccien verfolgen, welcher weiter östlich im Mühlbachtal und am 
Salzberg bei Winkel in gleichmäßig feine, weiße Kalk- oder Dolomit- 
breccien mit spärlichen Resten an Gastropoden, Zweischalern und 
Rudisten ? übergehen, ein Gestein, das allerdings auch an manche nord- 
alpine Cenomangebilde erinnert. 

Auch das Gebiet des Traunsteines am Ostufer des Gmundner 
Sees wurde zum Teil wieder begangen und dabei im Absturz des 
ersteren gegen den See neue Beobachtungen angestellt. 

So zeigte es sich, daß die entlang dem Miesweg, also nördlich 
vom Lainaubach unter dem Wettersteinkalk des Hauptrückens in 
steiler Schichtstellung zutage tretenden, dünnplattigen, dunkelgrauen 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 3 


Muschelkalkgesteine sich entlang eines stufenförmigen Absatzes 
zwischen der hangenden Wettersteinkalkplatte und einer tieferen 
Schuppe derselben Diploporenkalke durch die ganze Westwand bis 
nahe unter den Pyramidengipfel emporziehen. 

Sodann wurden in einer tektonisch bemerkenswerten Lage südlich 
vom Hoisnwirt im Fußgestell des Traunsteins Grestener Schichten 
und Liasfleckenmergel aufgefunden. Die dunklen grünlichgrauen 
Quarzbreccien, Konglomerate und lichten Arkosen der Grestener 
Schichten, sowie die sie überlagernden weißlichen Fleckenmergel, 
treten hier im Verein mit Flyschgesteinen zwischen dem Gutensteiner 
Kalk des Steininger Kalkbruches am Seeufer und den Hauptdolomit- 
wänden zutage, welche den Unterbau des Traunsteins bilden. Im 
Bereich dieser Grestener Schichten konnten auch große eckige Blöcke 
von rotem Granit beobachtet werden, wie im nahen Gschliefgraben. 
Während westlich vom Traunsee Grestener Schichten und Flecken- 
mergel nicht mehr an der Flyschgrenze erscheinen, sondern durch 
Hierlatzkalke vertreten sind, sehen wir sohin hier am Ostufer jene 
Strandbildungen des unteren Lias, vom Kalkalpenrand überschoben, 
in einem tiefliegenden Aufschluß zutage schauen. 

Der Chefgeologe G. v. Bukowski war zunächst mit der Sich- 
tung und Verarbeitung jener geologischen Beobachtungen beschäftigt, 
die von ihm in den Jahren 1913 und 1914 im Bereiche der Blätter 
Cattaro und Ragusa gesammelt wurden. Als eines der Resultate 
wäre bierbei die Fertigstellung einer kleinen geologischen Spezialarbeit 
über die Inseln Mezzo und Calamotta bei Ragusa zu nennen, die für den 
Druck bereit vorliegt. In letzter Zeit nahm dann der Genannte die 
Bearbeitung eines Teiles des paläontologischen Materials in Angriff, 
das er von seinen vor vielen Jahren erfolgten Reisen in Kleinasien 
mitgebracht hat. 

Der Chefgeologe, Prof. Ing. Aug. Rosiwal, hat die schon im 
vorigen Jahresberichte erwähnten Vorarbeiten für die Drucklegung 
der Sudetenblätter Jauernig— Weidenau (Zone 4, Kol. XV], 
Freiwaldau (Zone 5, Kol. XVID) und Senftenberg (Zone 5, 
Kol. XV) in der angegebenen Weise fortgesetzt, so daß nunmehr die 
neu kartierten Anteile dieser Blätter auch in der Reduktion 1:75.000 
vorliegen. Leider konnten die für die Herausgabe namentlich der erst- 
genannten beiden Blätter noch erforderlichen Restbegehungen in diesem 
Jahre nicht durchgeführt werden, so daß deren Abschluß dem Wieder- 
beginne unserer Aufnahmen im Felde vorbehalten bleibt. Zum Zwecke 
der Aufsammlung von Vergleichsmaterial aus den kristailinischen Ge- 
steinen des niederösterreichischen Waldviertels unternahm Chefgeologe 
Rosiwal einige Touren in der Umgegend des Kamptales. 

Bergrat Fritz v. Kerner verfaßte die noch ausständig ge- 
wesenen Erläuterungen zu dem in der letzten Lieferung erschienenen 
Blatte Sinj—Spalato und schrieb eine längere für das Jahrbuch 
bestimmte Abhandlung über die Quellen von Mitteldalmatien. Außer- 
dem lieferte derselbe fünf teils auf die dalmatinischen, teils auf die 
tirolischen Kartierungsarbeiten der letzten Jahre bezügliche Aufsätze, 
von denen zwei bereits in den letztjährigen Verhandlungen er- 
schienen sind. 


14 Verhandlungen. Nr“1 


In seiner Eigenschaft als Kartenredakteur fiel Bergrat von 
Kerner die schmerzliche Aufgabe zu, für das von Dr. Schubert 
aufgenommene Blatt Knin die Korrektur des Schwarzdruckes und die 
Vorarbeiten für den Farbendruck zu besorgen. 

Geologe Dr. Karl Hinterlechner bestrebte sich die von ihm 
begonnenen Kartenarbeiten und mehrere Manuskripte nach Tunlich- 
keit zu vollenden. 

Einen großen Teil seiner Zeit nahm auch die Ausarbeitung seiner 
verschiedenen Beobachtungen in Anspruch, die er auf Reisen be- 
sonderer Mission zu machen Gelegenheit hatte, welche Reisen in 
dem folgenden Abschnitt dieses Berichtes noch zu erwähnen sein 
werden. 

Dr. Wilhelm Hammer führte auf eigene Kosten im vergan- 
genen Sommer durch mehrere Wochen seine Aufnahmen auf dem 
Blatt Landeck (Zone 17, Kol. Ill) fort. Den Gegenstand der Aufnahme 
bildete hauptsächlich der Nordrand der Phyllitzone von Landeck, vom 
Dawingraben bei Strengen bis ins vordere Pitztal. Besondere Auf- 
merksamkeit wurde dem Verlauf und der Beschaffenheit der Grenz- 
linie gegen das anstoßende Triasgebirge zugewendet; sie entspricht 
dem Ausstreichen einer sehr steil stehenden Fläche, an welcher nur 
streckenweise noch die Arkosen und Sandsteine des Verrucano und 
Buntsandstein in sehr wechselnder Mächtigkeit erhalten sind und 
dann in engem Verband mit den Phylliten stehen. Die ganze Schicht- 
reihe befindet sich fast durchweg in steil überkippter Stellung. 

Von der Phyllitregion wurde im Stanzertal das Gebiet nördlich 
der :Sanna, am Vennetberg das ganze Nordgehänge bis zum Berg- 
kamm und das vordere Pitztal bis nahe an Wenns hin untersucht. 
Dem höchsten Kammteil des Vennetberges streicht eine mylonitische 
Zone entlang, analog jenen im Gebiet von Tobadill (siehe Jahres- 
bericht f. 1914); ein tektonisch gleicher Charakter scheint jener in 
die Phyllite eindringenden Gneiszone von Steinhof im vorderen Pitz- 
tal, welche schon durch die Arbeiten von G. A. Koch und J. Blaas 
bekannt geworden und von letzterem als Überschiebungsscholle ge- 
deutet wurde, zuzukommen, da auch sie in gleicher Weise von dichten, 
schwärzlichen Myloniten begleitet wird. Sie ist durch Einlagerungen 
von Orthogneisen und Amphibolit ausgezeichnet und konnte bei den 
heurigen Aufnahmen zusammenhängend vom Nordostkamm des Vennet- 
berges bis zur Pitztaler Ache hinab und am Ostufer weiter verfolgt 
werden. Ihr Verhältnis zu den Otztaler Gneisen am rechten Pitzufer 
konnte noch nicht ganz geklärt werden. 

Die nördliche Randzone des Phyllites umschließt mehrfach kleine 
Lager von Grünschiefern; im Stanzertal sind in diesem Bereich Dia- 
baslagergänge aufgeschlossen. Längs der Nordgrenze ist sowohl der 
Phyllit als oft auch der Verrucano von Eisenkarbonaten (und deren 
Zerfallsprodukten) in feinen Flasern und Nestern durchzogen. 

Auf der Hin- und Rückreise aus dem Aufnahmsgebiet hatte 
Hammer Gelegenheit, Vergleiche der Oberinntaler Phyllite mit jenen 
des Ennstales und der Innsbrucker Gegend anzustellen. 

Dr. Bruno Sander, welcher, wie schon Eingangs des Berichtes 
erwähnt, einige Zeit nach seiner Einberufung zum Waffendienst schwer 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 15 


erkrankte und beurlaubt werden mußte, konnte während seiner Rekon- 
valeszenz den Abschluß seiner im Jahrbuch erschienenen Arbeit über 
Gesteinsgefüge besorgen. Auch benützte er die Zeit nach seiner Rück- 
kehr nach Wien zu verschiedenen petrographischen Studien, über 
welche er später berichten zu können hofft. 

Dr. Waagen beschäftigte sich mit der Bearbeitung der Auf- 
sammlungen aus seinem istrischen Arbeitsgebiete, besonders mit der 
Untersuchung der eigentümlichen dort auftretenden Saldamesande, 
über welche er auch eine kleine Arbeit abschloß, welche nächstens 
in unseren Schriften erscheinen wird. Ebenso wird von dem gleichen 
Autor die Erläuterung zum Kartenblatte Unie—Sansego (Zone 27, 
Kol. X) demnächst dem Drucke übergeben werden können. Außer- 
dem beschäftigte sich Dr. Waagen in dankenswerter Weise mit dem 
wissenschaftlichen Nachlaß des vor dem Feinde gefallenen Dr. R. 
Schubert. Bei der Sichtung und Ordnung dieses Nachlasses mußten 
zunächst die Materialien der Timorexpeditionen von Weber, Molen- 
graaff und Wanner, weit mehr als 1000 Dünnschliffe und Gesteins- 
stücke, welche Dr. Schubert zur Bearbeitung übernommen hatte, 
behufs Zurückstellung von dem Übrigen getrennt werden. Eine andere 
Sammlung umfaßte mehr als 200 Dünnschlifte und dazugehörige Ge- 
steinsproben von Celebes (Residenz Menado), welche an Herrn M. 
Koperberg (Utrecht) zurückkommen mußten. Andere kleinere 
Suiten des Nachlasses entstammten der Sammlung des k. k. Natur- 
historischen Hofmuseums, der Privatsammlung des Frl. E. Anders usw. 
Auch die nachgelassene Bibliothek Dr. Schuberts mußte einer ge- 
nauen Durchsicht unterzogen werden, um die Werke und Separata, 
welche sich auf Foraminiferen und Otholithen bezogen, von welchen 
der Verstorbene, seiner speziellen Arbeitsrichtung entsprechend, eine 
besonders reichhaltige Sammlung besaß, zum Zwecke des Ankaufes für 
die Bibliothek der k. k. geologischen Reichsanstalt auszuwählen. 

En Dr. W. Petrascheck setzte seine Studien über die Kohlenlager 
Österreichs fort, indem er an seiner seit Jahren darüber in Vorbe- 
reitung befindlichen Abhandlung arbeitete. 

Erwähnt sei hier noch eine kurze Reise Petraschecks, welche 
im Sinne seiner sonst immer im jeweiligen Aufnahmsplan vorgesehenen 
Aufgabe der Evidenzhaltung neuer Aufschlüsse im Kohlengebirge unter- 
nommen wurde und welche den Zweck hatte, die Proben einer bei 
Freistadt in Osterreichisch-Schlesien zur Beendigung gelangten Kern- 
bohrung zu untersuchen. Nach seinem Bericht hat diese Bohrung aller- 
dings keine neuen Tatsachen von allgemeiner Bedeutung ergeben. 

Dr. Gustav Götzinger bearbeitete vornehmlich sein glazial- 
geologisches Beobachtungsmaterial von den Blättern Freistadt und 
Troppau zum Zweck einer ähnlichen kartographischen Spezial- 
gliederung des Diluviums auf der in Aussicht genommenen Detail- 
karte des Ostrau-Karwiner Kohlenrevieres 1:50.000, wie 
sie auf dem bereits für das Archiv abgegebenen Kartenblatt Jauernig 
— Weidenau bereits durchgeführt wurde. Diese Tätigkeit veranlaßte ihn 
auch zu einer Gesamtordnung des von ihm im Laufe verschiedener Jahre 
gesammelten Gesteinsmaterials des nordischen Erratikums Schlesiens 
und Nordmährens. Er hat eine systematische Sammlung von 


16 Verhandlungen. Nr. 41 


erratischen Typen (und zwar sowohl von Gesteinen wie auch 
von Fossilien) fertiggestellt, deren Zalıl sich bis jetzt auf etwa 160 
verschiedene Typen von Massengesteinen und kristallinischen Schiefern 
und etwa 120 Typen von sedimentären Gesteinen beläuft. Diese 
Sammlung konnte durch die dankenswerte Bereitstellung zahlreicher 
erratischer Gesteinstypen aus der Gegend von Jauernig durch Prof. 
A. Rosiwal und durch Verarbeitung des von C. von Camerlander 
seinerzeit aus Mähren und Schlesien mitgebrachten Gesteinsmaterials 
bereichert werden. 

Außerdem stellte Dr. Götzinger von der im Auftrage der 
Biologischen Station in Lunz vorbereiteten Monographie der 
Lunzer Seen den zweiten Band fertig, welcher sich mit einer 
physikalisch-geographischen Erörterung der Eisverhältnisse der drei 
Lunzer Seen beschäftigt; diese Arbeit lag beim Jahresabschluß in 
zweiter Korrektur bereits vor. 

Dr. Götzinger hat ferner die im Jahre 1914 wegen des Kriegs- 
ausbruches unterbrochenen Untersuchungen über die älteren morpholo- 
gischen Elemente der östlichen Kalkhochalpen und speziell 
über die Frage der Augensteinablagerungen durch mehrere, 
wenn auch nur kürzere, Exkursionen im Schneeberg- und Rax- 
gebiet fortgeführt. Sie brachten überraschende Funde von Quarz- 
schottern an verschiedenen Stellen am Gahns und auf der Rax zutage, 
was bisher nicht bekannt war. Dagegen wurde am Kuhschneeberg 
bisher nichts davon gefunden. Die Augensteinaufschüttungen stehen 
auch am Gahns und auf der Rax, und zwar auf beiden Plateaustaffeln 
mit ausgedehnten Verebnungsflächen im Zusammenhang, die später 
mehrfach durch Erosion und Karstmuldenbildung verwischt worden 
sind. Jünger als die Karstmulden sind die in dieselben eingesenkten 
Karstschlote, deren Vertiefung vielfach eine ganz rezente Erscheinung 
ist. Die Augensteine des Gahns sind kleiner als von der Rax, wo bis 
5 cm lange Geschiebe gesammelt werden konnten. Die Überstreuung 
des Plateaus mit Augensteinen ist stellenweise eine besonders inten- 
sive. Es konnten drei Hauptniveaus festgestellt werden. Über die Er- 
scheinungen ist übrigens ein Artikel in den Verhandlungen veröffent- 
licht. Auf den Wanderungen über das Raxplateau wurde ferner auch 
dem Glazialphänomen besondere Aufmerksamkeit zugewendet; 
so konnten entlang des sogenannten Seeweges und im Gebiet des 
Preinerwaldes, wie es scheint, bisher nicht beobachtete mächtige Ufer- 
moränenwälle nachgewiesen werden, die auf der rechten Seite des 
eiszeitlichen Höllentalgletschers zur Ablagerung kamen. 

Dr. Götzinger machte ferner einige kürzere Exkursionen be- 
hufs Fortsetzung seiner Studien über pliozäne Schotter und die Tal- 
geschichte in der Umgebung des Durchbruches der Donau in der Porta 
Hungarica, wohin Dr. Götzinger auch über Ersuchen des Vereines 
„Volksheim® eine geologisch-geographische Exkursion führte. Auch stellte 
er Untersuchungen an über die morphologische Entwicklung des Schnee- 
berges und der Rax, worüber an anderer Stelle berichtet wird. 

Dr. Spitz benützte die kurze, ihm vor seiner Einberufung zum 
Militärdienst verfügbar gewesene Zeit zur Fortsetzung der Neuauf- 
nahme des Blattes Baden— Neulengbach. Es wurde hauptsäch- 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 7 


lich die Gegend von Heiligenkreuz und das „Eiserne Tor* unter- 
sucht. Als die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchung werden von 
Spitz die folgenden angeführt. 

Die Senke von Heiligenkreuz wird von Gosau ausgefüllt. Gegen 
N. verhüllen jungtertiäre Schotter den Höllensteinzug bis zur Klippen- 
und Flyschzone. Westlich von Sulz liegt, bereits innerhalb der 
Flyschzone, eine Klippe von echten Gosaubreccien. Am Südrande der 
Heiligenkreuzer Gosau treten mehrfach ältere Gesteine als Klippen 
auf. Nördlich von Heiligenkreuz sind es Grestener Kalke, die ver- 
mutlich unter, und Werfener und Muschelkalk, die vermutlich über 
der Gosau liegen. Die Gipsklippe von Füllenberg versinkt jedoch 
zugleich gegen S. unter Gosau. Ebenso trägt die wahrscheinlich von 
S. auf die Gosau geschobene Triasregion des Bodenberg-—Kohlmais 
selbst wieder Gosau, die ihrerseits von einer höheren Triasschuppe 
bedeckt erscheint. 

Das „Eiserne Tor* (= Hoher Lindkogel) bildet eine flache Kuppel 
von Muschelkalk. Interessant ist der überaus jähe Fazieswechsel von 
Reiflinger Kalk im Osten zu Wettersteinkalk im Westen; über beiden 
liegt Muschelkalkdolomit. Das Fenster des Schwechattales erfährt 
südlich von Sattelbach eine gewaltige Erweiterung, indem ein großer 
Teil des hier als Muschelkalk ausgesprochenen Gesteins dem Rhät 
und Dachsteinkalk (bzw. Hauptdolomit) zufällt. Von Raisenmarkt über 
das Laxental und Hackerkreuz gegen Rohrbach ist der Muschelkalk 
über die jüngeren Schichten auf dem Rücken der Peilstein—Dern- 
bergschuppe geschoben. Bei Rohrbach blickt der untertauchende Jura 
nochmals in einem Fensterchen hervor. Nach S. läßt sich die Über- 
schiebung (lichter Kalk des Muschelkalk über Hauptdolomit) bis über 
Merkenstein an das Tertiär verfolgen. Ihre Richtung ist N.—S. Von 
SW. kommen die Überschiebungen des Peilstein (wie von Guttenstein) 
heran, von W. die Linie Brühl—Altenmarkt; alle konvergieren in der 
Nähe von Alland. Diese fächerförmige Anordnung der Strukturlinien 
läßt sich im Zusammenhaug benützen mit der Längsverkürzung, welche 
bei vorlandwärts gerichtetem Schube aus der Beugung des Streichens 
in die karpathische Richtung zu postulieren ist. 


An diese Darlegung schließe ich, wie das in ähnlicher Weise 
bisher in meinen Berichten üblich war, einige Mitteilungen über die 
Tätigkeit unserer Fachgenossen in Böhmen und Galizien an. 

Herr Professor Purkyn& in Prag hatte die Güte, mir über die 
Arbeiten der böhmischen Geologen wieder einen ausführlichen Bericht 
zu senden, aus dem ich folgendes entnehme: 

Im Archiv für die naturwissenschaftliche Landesdurchforschung 
von Böhmen erschien im Jahre 1915 eine Bodenkarte des Bezirkes 
Welwarn (1:25.000) von Prof. J. Kopecky und Ing. Rud. Janota. 

Aus der geologisch-paläontologischen Abteilung des Museums des 
Königreiches Böhmen wird von folgenden Arbeiten berichtet: 

Kustos des Landesmuseums Jos. Kafka bereitet für dasselbe 
Archiv eine Abhandlung über rezente und fossile Insektenfresser und 
Fleckmäuse vor. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 1. Verhandlungen 3 


18 Verhandlungen. Nr. 1 


Dr. J. Perner beendete seine Studien über die faunistische 
Gliederung der obersilurischen Etage &, mit besonderer Rücksicht 
auf die Graptolitenzonen. Einige Resultate veröffentlichte er im Herbst 
1915 in der Festschrift zum 70. Geburtsjahre des Präsidenten, der 
böhmischen Akademie, des Hofrates Vrba in der Abhandlung „Uber 
die Fauna der silurischen Stufen e, und e, und die Grenze zwischen 
denselben“. Darin ist ein Verzeichnis aller wichtigeren, sicher (und 
teilweise neu) im echten e, konstatierten Arten enthalten und werden 
auch die bisherigen Angaben über den Horizont einiger gewöhnlichen 
Trilobiten berichtigt. Die Arbeit über die Graptolitenzonen der Etage 
E dürfte im Laufe des nächsten Jahres erscheinen. Ferner wurde 
ein Material der Fischfauna der Stufe F, gesammelt und die Vorberei- 
tung zur Bearbeitung der Silur- und Devonfische Böhmens getroffen. 

Prof. C. Klou&ek setzte seine faunistischen Forschungen in 
den untersilurischen Krusnähora-Schichten (d,a) fort und sammelte 
außer Trilobiten auch Brachiopoden, welche ihm Anlaß gaben zu 
einer provisorischen Zonengliederung, über welche er einen Bericht 
der böhmischen Akademie vorlegte. 

Aus dem geologischen Institut der böhmischen Universität er- 
schien in den Schriften der böhmischen Akademie eine Abhandlung 
von Prof. Dr. F. Po&ta über Erdrutschungen in Nordostböhmen. 
Assistent O. Kurka konnte seine im Jahresberichte für 1913 angezeigten 
Studien im Bereiche der Etage D, nicht fortsetzen, da er zurzeit 
seiner Wehrpflicht nachkommt. 

Prof. Georg DaneS (Geogr. Institut der Universität) veröffent- 
lichte in den Sitzungsberichten der kgl. böhmischen Gesellschaft der 
Wissenschaften „Karststudien auf Java“ als zweiten Teil seiner Karst- 
studien in den Tropen, und bereitet eine Studie über die Morphologie 
des Daubaer Gebirges vor. 


Von den Arbeiten des mineralogischen Instituts der Universität 
sind zu erwähnen: 

Prof. Dr. Fr. Slavik publizierte in den Schriften der böhmi- 
schen Akademie eine Abhandlung über die spilitischen Ergußgesteine 
des Pffbramer Algonkiums sowie eine Notiz über das Vorkommen der 
Chiastolithschiefer in der Gegend von Roämitäl und begann die Vor- 
arbeiten zur Untersuchung der diabasischen Eruptivgesteine des böh- 
mischen Untersilurs. 

Dozent Dr. V. Rosieky veröffentlichte in den Schriften der 
böhmischen Akademie den ersten Teil seiner Studien über das mittel- 
böhmische Granitmassiv, die syenitischen und granodioritischen Rand- 
fazies in der Umgebung von Täbor betreffend, und setzte die Unter- 
suchungen über die granitischen Randfazies und die von ihnen 
beeinflußten Nachbargebiete beiderseits der unteren Säzava fort. 

Fräulein Dr. L. Kaplanovä war mit mikroskopischen Studien 
über die Eisenerze des böhmischen Untersilurs beschäftigt. 


Bezüglich der Arbeiten im mineralogisch-geologischen Institut 
der böhmischen technischen Hochschule sei hervorgehoben: 

Prof. C. R.v. Purkyn& legte der böhmischen Akademie eine 
tektonische Skizze des TfemoSnä-Gebirges zwischen Rokycan und 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 19 


StraSic vor, welche demnächst in den „Rozpravy“ und im „Bulletin inter- 
national“ der Akademie erscheinen wird. Seine Aufnahmsarbeiten im 
Rokycaner Bezirke wurden fortgesetzt. 

Dozent Dr. Jos. Woldfich kartierte die weitere Umgebung des 
Kaöäktales zwischen UnhoSt und Nenacovie im nordwestlichen Flügel 
des mittelböhmischen älteren Paläozoikums, setzte seine geologisch- 
paläontologischen Untersuchungen in der Umgebung Prags fort und 
beendete eine Publikation über den von ihm gemachten ersten Fund 
von Machairodus n. sp. bei Brünn in Mähren. 

Assistent Dr. Radim Kettner befaßte sich mit den petro- 
graphischen und stratigraphischen Verhältnissen des Algonkiums und 
Kambriums der weiteren Umgebung von Pfibram. Die Hauptergeb- 
nisse seiner Studien im Algonkium bestehen in der Konstatierung der 
Tatsache, daß die sogenannte ]. Pfibramer Schieferzone, den Horizont 
der Grauwackenkonglomerate enthaltend, eine jüngere Stufe des 
Algonkiums vorstellt, als die II. Schieferzone, in welcher die Konglo- 
merate fehlen, wo aber zahlreiche spilitische Ergußgesteine und Lydite 
(Kieselschiefer) auftreten. Der Horizont der algonkischen Grauwacken- 
konglomerate wurde bis jetzt von Ricany bis zur Säzava bei Pikovice 
und von Novä Ves bei MniSek über Dobfis bis nach Strebsko verfolgt. 
Im Pfibramer Kambrium hat der Genannte eine besondere Aufmerk- 
samkeit den sogenannten Zitecer Konglomeraten PoSepnys 
gewidmet, welche den algonkischen Schichten deutlich diskordant auf- 
gelagert, überall an der Basis der kambrischen Schichtenserie, nach- 
gewiesen werden konnten. Eine ausführliche Beschreibung der Zitecer 
Konglomerate erscheint demnächst in den „Rozpravy* und dem 
„Bulletin“ der böhmischen Akademie der Wissenschaften. Auf Grund 
der petrographischen Untersuchungen wurden die sogenannten Pfibramer 
Grauwacken Lipolds, welche größtenteils schon dem unteren 
Kambrium einzureihen sind, bei Pfibram in Zitecer Konglomerate, 
Hluboser Konglomerate, Sädeker Schichten und TremoSnä-Konglomerate 
getrennt. 

Während des Sommers setzte Dr. R. Kettner seine systema- 
tischen Aufnahmen des algonkischen Gebietes auf der SW-Sektion des 
Kartenblattes Königsaal-Beneschau und auf der SO-Sektion des Karten- 
blattes Beraun-Horovie fort. Besonders hat er dabei die äußerst ver- 
wickelte Tektonik der Umgebung von Dobris und Neu-Knin ein- 
gehend untersucht. Zuletzt widmete er eine Zeit der petrographischen 
und stratigraphischen Durchforschung der KruSnähora-Schichten (Dad,%) 
in der Umgebung von St. Benigna, Komorau, Zbirov und Rokycan und 
unternahm gleichzeitig in dieser Gegend mehrere Untersuchungen an 
den Keratophyren und den Porphyrgesteinen, die hier an manchen 
Stellen im Liegenden der Krusnähora-Schichten angetroffen werden. 

Prof. Dr. Fr. Ryba in Pribram (k. k. montanistische Hochschule) 
teilte mit, daß er im Frübjahre im Auftrage des k. k. Ministeriums 
für Öffentliche Arbeiten die Antimon-Goldlagerstätten von BraZnä und 
Tisovnie untersuchte und daß er das Resultat seiner Begutachtung in 
etwas umgeänderter Form demnächst veröffentlichen wird. In den 
Ferien hat derselbe das Kohlenvorkommen in den Perutzer Schichten 
zwischen Zdirec und Skut studiert und das Gabbromassiv bei Ransko 


g* 


0 Verhandlungen. Nr. 1 


magnetometrisch geprüft. Seine Arbeit über die Steinkohlenflora von 
Klein-Pfilep hat er fortgesetzt und bereitet eine Abhandlung über 
die Gattung Zippea vor. Gegenwärtig beschäftigt er sich mit der 
Ausscheidung des für die gemeinsame Wasserleitung des bürgerlichen 
Brauhauses, Schutzrayons der Gemeinde, und der Skoda-Werke in 
Pilsen sowie mit der Untersuchung der Manganerze aus den Schür- 
fungen der Prager Eisenindustrie-Gesellschaft bei Chvaletie. 

Prof. Rudolf Sokol in Pilsen setzte seine geologischen und 
petrographischen Nachforschungen im nördlichen Böhmerwalde fort. Er 
veröffentlichte eine Mitteilung „Uber die Projektion von Analysen der 
kristallinischen Schiefer und Sedimente (Verhandl. d. k.k. geol. R.-A. 
1914, Nr. 14). 

Prof. C. Zahälka in Raudnitz publizierte im Selbstverlage 
„Die nordwestdeutsche und die böhmische Kreide“ als II. Teil der 
Abhandlung: Die sudetische Kreideformation und ihre Äquivalente 
in den westlichen Ländern Mitteleuropas. Die geologische Karte zu 
seinem auch im Selbstverlage im Jahre 1914 erschienenen großen 
Werke über die Kreideformation im böhmischen Mittelgebirge wird 
bald erscheinen. 

Speziell über die Arbeiten im nördlichen Böhmen entnehme ich 
sodann noch einige Angaben aus einem Schreiben des Herrn Professors 
3. BeHTbsch. 


Bezüglich der geologischen Karte des böhmischen Mittelgebirges 
ist zu berichten, daß im Jahre 1915 die im Jahresberichte für 1914 
angekündigten zwei Blätter Gartitz-Tellnitz von F. Seemann 
und Lewin von J.E.Hibsch im Druck erschienen sind. 

Im 33. Bande von Tschermaks „Mineralogische und Petro- 
graphische Mitteilungen“ veröffentlichte J. E. Hibsch eine kurze 
Arbeit über den Marienberg bei Aussig und seine Minerale. Dr. Ernst 
Nowak berichtete im Zentralblatt f. Mineral., Geol. u. Paläontol. 1915 
über „Neue Anschauungen über die Tektonik des mittelböhmischen 
Altpaläozoikums“, fußend auf eigenen früheren Arbeiten und auf Ar- 
beiten von F. Seemann, Liebus, Kettner und J. Woldrich. 

Von A. Frieser erschien eine Arbeit über das hercynische 
Kluftsystem in der Kohlenmulde von Falkenau, Elbogen und Karlsbad 
(Österr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen 1914). 


Was Galizien betrifft, so wurden, wie mir Herr Professor 
Dr. W. Kulezynski mitteilt, die unter der Leitung des Herrn 
Prof. Dr. J. MoroZewicez stehenden geologischen und mineralogischen 
Untersuchungen in der Tatra weitergeführt. Die physiographische 
Kommission der Krakauer Akademie hat indessen während des Berichts- 
jahres geologische Arbeiten nicht ausführen lassen. 

Aus Lemberg erhielt ich einen Bericht des Herrn Prof. Dr. 
Rudolf Zuber, dem ich folgendes entnehme. 

Prof. Zuber hat im Laufe des Jahres 1915 eine seit längerer 
Zeit geplante monographische Arbeit über „Flysch und Erdöl“ voll- 
endet, worin die verschiedenaltrigen in „Flyschfazies“ auftretenden 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze., DR 


Bildungen und die damit zusammenhängenden Erdölvorkommen der 
sanzen Erde wie auch die daraus folgenden theoretischen Schlüsse 
(Entstehung der Flyschbildungen und der Bitumina) eingehend be- 
handelt werden. Die Drucklegung des ganzen Werkes wird wohl erst 
nach Friedensschluß stattfinden können. Auszugsweise wurden daraus 
schon veröffentlicht (in polnischer Sprache): Abriß des Baues der 
nordöstlichen Flyschkar pathen in den Mitteilungen des gräfl. Dzieduszycki- 
schen Museums in Lemberg und „Über die E ntstehung des Erdöls“ 
im Lemberger „Kosmos“. Im Drucke befindet sich schließlich in den 
Verhandlungen der k.k. geol. Reichsanstalt ein kurzer Aufsatz Prof. 
Zubers über Inoceramen und Nummuliten, die in einer Schicht 
nebeneinander in den oberen Lagen des karpathischen Jamna-Sand- 
steines bei Wygoda in Ostgalizien gefunden wurden. 

Prof. Dr. Thaddäus Wisniowski (Polytechnische Schule, Lem- 
berg) hat in der Zeitschrift „Kosmos“ (Bd. 40, 1915) eine ausführliche 
Studie veröffentlicht über den bekannten polnischen Staatsmann und 
Gelehrten Abbe Stanislaus Staszie (1755--1826), aus Anlaß 
der vor einem Jahrhundert (1815) von demselben herausgegebenen 
geologischen Karte Polens. Im Drucke befindet sich ein weiterer Auf- 
satz Prof. Wisniowskis, in welchem wichtige Beiträge zur Ge- 
schichte der Geologie in Polen geliefert werden sollen. 

Dr. W. Rogala (Universität Lemberg) setzte seine schon früher 
begonnenen Studien über die podolischen Kreidebildungen fort und 
wird demnächst einen weiteren Teil dieser Studien veröffentlichen. 
Außerdem hat derselbe eine im Drucke befindiiche Arbeit über die 
Ergebnisse einer Tiefbohrung in Kalusz (Östgalizien) vollendet. 

Dr. J. Nowak (Universität Lemberg), als k. u. k. Offizier im 
Felde zweimal verwundet, konnte als Rekonvaleszent zuerst am k.k. 
Naturhistorischen Hofmuseum in Wien und zuletzt auch in Lemberg 
seine durch den Felddienst unterbrochenen wissenschaftlichen Arbeiten 
teilweise wieder aufnehmen. Davon wurden veröffentlicht: „Bauelemente 
und Entwicklungsphasen des Bug-Tieflandes“ (Mitt. Geol. Ges. Wien, 
Bd. 7) und „UÜbe die bifiden Loben der oberkretazischen Ammoniten 
und ihre Bedeutung für die Systematik“ (Bull. Acad., Krakau 1915). 
Im Drucke befinden sich von Dr. Nowak: „Zur Bedeutung von 
Seaphites für die Gliederung der oberen Kreide“ (Verhandl. d. k. k. 
geol. R.-A.) und „Karte des vordiluvialen Untergrundes von Polen“ 
(Mitt. Geol. Ges. Wien und „Atlas von Polen“ herausg. v. Prof. E. Romer). 
Schließlich sind in Vorbereitung von J. Nowak: „Cephalopoden der 
oberen Kreide in Polen, IV. Teil“ und von J. Nowak und St. Paw- 
lowski: „Tektonische und orographische Gliederung der Ostkarpathen. S 

Dr. St. Pawlowski (Universität Lemberg) hat im „Kosmos“ 
veröffentlicht: „Über die polnische geographische Nomenklatur“, „Zur 
Geomorphologie der Insel Veglia“ und „Morphologie des Pieninischen 
Klippenzuges*“. 

Dr. J. Tokarski (Universität Lemberg) hat eingehende petro- 
graphisch-chemische Untersuchungen über den Löß der polnischen 
Gebiete angefangen und bereits als erste Mitteilung einen Aufsatz 
über den Löß des Bezirkes Sokal (Ostgalizien) im „Kosmos“ ver- 
öffentlicht. 


BP) Verhandlungen. Nr. 1 


Stud. Phil. Stan. Zuber hat im „Kosmos“ eine Studie über 
die Süßwasserablagerungen der Umgebung von Lemberg publiziert. 

Prof. Dr. J. v. Siemiradzki (Universität Lemberg) war in 
letzter Zeit besonders auf Grund der reichen Sammlungen des gräf- 
lich Dzieduszyckischen Museums mit der Bearbeitung der Liasformen 
Pieninen und der Tatra beschäftigt. 


Reisen und Untersuchungen in besonderer Mission. 


Chefgeologe Reg.-Rat G. Geyer untersuchte Anfang September 
im Interesse eines Privaten die kohlenführenden Gosauschichten der 
Umgebung von Gams bei Hieflau in Steiermark und gab hierüber 
ein Gutachten ab, in welchem auf die Lage der Kohlenzone im An- 
schluß an die Grundkonglomerate und die leicht verfolgbaren Actaeo- 
nellen- und Nerineenkalke hingewiesen und damit jene Region be- 
zeichnet wird, entlang deren orientierende Schurfarbeiten am besten 
eingeleitet werden könnten. 

In Beantwortung einer an die Direktion gerichteten Anfrage 
einer oberösterreichischen Mühlsteinfabrik bezüglich der Beschaffung 
eines geeigneten Materials zum Ersatz der französischen Mühlstein- 
quarzite arbeitete Chefgeologe Prof. Rosiwal ein Gutachten über 
derartige Vorkommnisse aus und führte eine genaue Härteprüfung 
des Gesteins von La Ferte durch. 

Für den Bezirksausschuß in Wekelsdorf nahm der Ge- 
nannte die geologisch-technische Materialprüfung eines Sandsteines 
zu Straßenbeschotterungszwecken vor. 

Chefgeologe Bergrat Dr. J. Dreger wurde in einigen Fällen 
von Industriellen und Gewerbetreibenden zu Rate gezogen, welche 
sich für die Beschaffung von verschiedenen mineralischen Rohstoffen 
(wie Alabaster, Asbest, Boracit, Schmirgel, Wetz- und Schleifstein) 
interessierten, insoweit derartige Rohstoffe bisher hauptsächlich aus 
dem feindlichen Auslande bezogen worden waren, oder aus neutralen 
Ländern, mit denen der Verkehr durch die Kriegsereignisse unter- 
brochen wurde. 

Wegen der in letzter Zeit besonders dringend gewordenen Trink- 
wasserversorgung der südlich von Wien gelegenen Gemeinden Leopolds- 
dorf, Hennersdorf, Achau u. a. mußte Dr. Dreger mehrmals als 
geologischer Sachverständiger an Sitzungen im Statthaltereigebäude 
teilnehmen, in denen darüber Beschluß gefaßt wurde, welche weiteren 
Schritte in dieser Angelegenheit nach den Ergebnissen der Probe- 
bohrungen bei Leopoldsdorf gemacht werden sollen. 

Im Hinblick auf besondere Zwecke wurde diesmal speziell die 
Intervention Dr. Hinterlechners vielfach in Anspruch genommen. 

Im Frühjahr untersuchte derselbe für einen reichsdeutschen 
Staatsangehörigen ein Gebiet in Niederösterreich mit Rücksicht auf 
die Frage, ob dort Antimonit in abbauwürdiger Menge vorkommen 
könnte. Die bezüglichen alten Baue wurden wieder geöffnet und das 
k. u. k. Kriegsministerium hat sich nach den Mitteilungen der Partei 
später entschlossen, diese Objekte in eigene Verwaltung zu über- 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 23 


nehmen. Für denselben Unternehmer betrieb Hinterlechner ferner 
literarische Studien über alte Kupferbergwerke im Salzburgischen. 
Die betreffenden Untersuchungen im Felde sollen angeblich im Sommer 
1916 für ein neugebildetes Wien-Berliner Konsortium zur Durch- 
führung gelangen. 

Eine fast 5 wöchentliche Studienreise führte Herrn Dr. Hinter- 
lechner in die krainerisch-steirischen Grenzgebiete. In Trojana ober- 
halb Sagor a.d. Save untersuchte er bei dieser Gelegenheit im Auf- 
trage des k. u. k. Kriegsministeriums, dem darüber ein ausführlicher 
Bericht erstattet wurde, das dortige Antimonitbergwerk und ein 
ausgebreitetes angrenzendes Schurfgebiet. Auf derselben Studienreise 
kam der Genannte ferner in die weiteren Umgebungen von Praßberg 
und Wöllau, wo es sich um die Untersuchung und Begutachtung von 
Beauxiten handelte. 

Außer im Süden der Monarchie betätigte sich Dr. Hinter- 
lechner auch mehrfach in Böhmen. 

In seinem einstigen Aufnahmsgebiete bei Deutschbrod wnter- 
suchte er für die fürstlich Khevenhüller und gräflich Festetics’sche 
Gutsverwaltung Schloß Saar Eisenerze und damit zusammenhängende 
nickelführende Gesteine. Die darauf bezüglichen Arbeiten sind noch 
nicht als abgeschlossen zu betrachten. 

Eine andere Untersuchung führte unseren Geologen in die weitere 
Umgebung von Budweis, wo er in der Gegend von Torbes für ein 
Wiener Konsortium arbeitete. Es handelte sich dabei um die Gewin- 
nung von Kieselgur. Schon die bisherigen diesbezüglichen Resultate 
sind sehr erfreulich; weitere Untersuchungen sind aber noch im Gange. 

Dr. OÖ. Ampferer unternahm in den Sommer- und Herbst- 
monaten mit Unterstützung der kais. Akademie der Wissenschaften in 
Wien eine Reihe von Exkursionen zur Fortsetzung seiner Studien 
über die exotischen Gerölle in den Gosauschichten. 

Diese Begehungen und Aufsammlungen erstreckten sich über 
verschiedene Gosauablagerungen von der Gegend von Gießhübl im 
O. bis an die Nord- und Südseite der Rax im W. 

Im Zusammenhang mit diesen Studien wurden auch eine Anzahl 
von Querprofilen über die Hochflächen von Rax, Schneeberg, Gahns 
und Hohe Wand in Rücksicht auf neue tektonische Fragestellungen 
eingehender untersucht. 

Ein Bericht über die bei diesen Arbeiten erreichten Ergebnisse 
wird in nächster Zeit der kais. Akademie der Wissenschaften über- 
geben werden. 

In Fortsetzung früherer Studien wurden von Dr. Petrascheck 
auch diesmal die neuen Aufschlußarbeiten im Schwadowitzer Steinkohlen- 
bergbau auf dortseitige Veranlassung untersucht. Ferner holte eine 
große Industrieunternehmung in Preßburg, die einen ganz außergewöhn- 
lich hohen Wasserbedarf hat, von dem Genannten Ratschläge zur 
Wasserbeschaffung ein. Zur Begutachtung gewisser Eisenerzlagerstätten 
bezüglich neuer daselbst gemachter Aufschlußarbeiten unternahm der 
Genannte ferner zwei Reisen nach Steiermark und Kärnten. Schließ- 
lich wurde seine Intervention auch in einer Bergschadenangelegenheit 
bei Pilsen angerufen. 


24 Verhandlungen. Nr. 1 


Zwecks Vertiefung schon vor Jahren begonnener Studien im 
Neogen wurden von Dr. Petrascheck überdies etliche Exkursionen 
im steierischen, kärntner und niederösterreichischen Tertiär sowie in 
der Umgebung von Odenburg zur Ausführung gebracht. Eine ein- 
schlägige Mitteilung ist den Verhandlungen übergeben worden. 

Dr. Waagen hatte Gelegenheit im Interesse eines Privaten 
ein Magnesitvorkommen am Südende des Kraubather Serpentinstockes 
zu begutachten und im Interesse der deutschen Militärverwaltung im 
Verein mit Herın Dr. E. Naumann (Frankfurt) einige Beauxitlager- 
stätten im Bihargebirge und in Istrien zu besichtigen, 

Dr. Vetters hatte in seiner militärischen Diensteseigenschaft 
als Landsturmingenieur und Leiter einer Militärbohrabteilung auch Ge- 
legenheit, einige geologisch bemerkenswerte Beobachtungen zu machen, 
über welche er in späterer Zeit berichten zu können hofft. Hier sei 
nur erwähnt, daß er in der Lage war, seine bereits früher begonnenen 
Studien über die Verbreitung der sarmatischen und pontischen Schichten 
in gewissen Teilen Niederösterreichs durch neue Feststellungen zu 
fördern und daß er auch in Mähren und Steiermark Bereisungen aus- 
führen konnte, welche ilım die Gewinnung einiger neuer Erkenntnisse 
ermöglichten. 

Im Auftrage des k. u. k. Kriegsministeriums hatte Dr. 
Götzinger ferner ein längeres geologisches Gutachten über das 
Vorkommen von miocänen Tonen und über miocäne Sande im nörd- 
lichen Gebiet des Brucker Lagers, namentlich bei Königshof 
(Kirälyudvär) und im sogenannten „neuen Lager“ zu erstatten. Da 
die Aufschlüsse in jener Gegend ganz mangelhaft sind, wurden viele 
Bohrungen über seine Veranlassung gemacht, welche zur Feststellung 
der besten Ton- und Sandlagen im fraglichen Gebiete führten. Diese 
praktisch-geologischen Arbeiten gaben übrigens Dr. Götzinger auch 
die erwünschte Gelegenheit, die Leithakalke und sarmatischen Kalke 
am Nordostende des Leithagebirges eingehend zu besichtigen. 


Arbeiten im chemischen Laboratorium. 


Unser chemisches Laboratorium war auch im verflossenen Jahre 
wieder mit der Ausführung von Untersuchungen für praktische Zwecke, 
namentlich betreffend Kohle, Erze und verschiedene Gesteine, welche 
von Zivil- und Militärbehörden, Privatgesellschaften und einzelnen 
Privatpersonen eingesendet wurden, beschäftigt. 

Die im vergangenen Jahre für solche Parteien untersuchten 
Proben betrugen 109 und stammten von 75 Einsendern her, wobei 
in allen 75 Fällen die entsprechenden amtlichen Untersuchungstaxen 
eingehoben wurden. 

Unter den zur Untersuchung gelangten Proben befanden sich 
20 Kohlen. von welchen die Elementaranalyse und 37 Kohlen, von 
welchen auf ausdrückliches Verlangen der Partei nur die Ber- 
thiersche Probe nebst Wasser- und Aschenbestimmung durchgeführt 
wurde, ferner 2 Graphite, 41 Erze, 2 Gesteine, 2 Tone, 4 Talke und 
1 Wasser. 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 95 


Die Zahl der im verflossenen Jahre untersuchten Proben ist im 
Vergleich zum Einlauf des Jahres 1914 (112 Proben) nur ganz unmerk- 
lich zurückgegangen und hätte wohl die frühere Höhe überschreiten 
können, wenn nicht ein bedeutender Ausfall von Elementaranalysen 
von Kohlen eingetreten wäre, welcher dadurch zu erklären ist, daß 
unter den jetzigen Verhältnissen beim Bezug von Kohlen durch In- 
dustrielle wenig Auswahl getroffen werden kann und betrefis der 
Qualität in den seltensten Fällen Ansprüche gemacht werden dürfen. 
Dagegen ist eine nicht unbedeutende Zunahme der Kohlenunter- 
suchungen nach der Methode von Berthier zu verzeichnen, welche 
ausschließlich für Militärbehörden vorzunehmen waren und die vor- 
schriftsmäßig gerade in dieser Weise untersucht werden müssen. Diese 
Zunahme erklärt sich dadurch, daß zu den auch in Friedenszeiten 
hier in Betracht kommenden Militärbehörden, wie die k.u.k. Militär- 
intendanzen und k. u. k. Militärverpflegsmagazine, im Kriege die k. u. K. 
Militärspitäler, Rekonvaleszentenheime und Kriegsgefangenenlager hin- 
zugekommen sind, welche ebenfalls die in Verbrauch zu nehmenden 
Kohlensorten unserem chemischen Laboratorium zur Überprüfung ein- 
senden. 


Nebst den Arbeiten für Parteien, deren Ergebnisse praktischen 
Zwecken dienten, wurde auch diesmal wieder eine Reihe von ver- 
schiedenen Untersuchungen für speziell wissenschaftliche Zwecke von 
unseren Chemikern zur Durchführung gebracht. Gleichzeitig muß hier 
aber auch erwähnt werden, daß leider einige im vorigen Jahresbe- 
richte angeführte, gemeinsame Arbeiten von kaiserlichen Rat C. F. 
Eichleiter und Dr. OÖ. Hackl, wie die Vollanalysen der Mineral- 
wässer von Luhatschowitz und Heiligenstadt, ferner eine Zusammen- 
stellung der Untersuchungen für praktischen Zwecke, die in unserem 
chemischen Laboratorium in den Jahren 1910—1913 ausgeführt wurden, 
welche Arbeiten schon längst im abgeschlossenen Manuskript vorliegen, 
teils wegen Überlastung des Jahrbuches unserer Anstalt, teils wegen 
eingeschränkter Dotation dieser Zeitschrift bisher nicht zur Veröffent- 
lichung gelangen konnten. 


Die sonstigen für speziell wissenschaftliche Zwecke vollführten 
Arbeiten seien nun im folgenden angeführt: 


Der Laboratoriumsvorstand Herr kaiserlicher Rat C. F. Eich- 
leiter untersuchte für Herrn Dr. W. Petrascheck mehrere 
Kohlen verschiedener Fundorte, worunter die Silur-Steinkohle aus dem 
Ödgärden- Kalksteinbruch im Kirchspiel Hwarf in Westgötland als be- 
sonders interessant hervorzuheben ist. Ferner vollführte der Genannte 
die Untersuchung von 12 Proben von „Saldame“, die Herr Dr. L. 
Waagen an verschiedenen Fundorten Istriens gesammelt hatte und 
begann die Untersuchung einiger eigenartiger bituminöser Schiefer- 
gesteine, deren chemische Zusammensetzung für Herrn Dr. W. Petra- 
scheck von wissenschaftlichem Interesse ist, so von einem bitumi- 
nösen Tonschiefer von St. Kathrein am Haustein und einem Cypris- 
Schiefer von Zwodan bei Falkenau a.d.E. Schließlich wurde noch ein 
graphitführendes Gestein aus der Gegend von Delynjest in Ungarn für 
Herrn Dr. Waagen untersucht. 


K. k. geal. Reichsanstalt. 1916. Nr. 1. Verhandlungen. 4 


96 Verhandlungen. NrHi 


Chefgeologe Prof. Rosiwal hat auch im Jahre 1915 seine 
Spezialuntersuchungen über die zahlenmäßige Ermittlung der Härte 
von Mineralien und Gesteinen fortgesetzt und durch eine 
sroße Anzahl von Versuchen neue Resultate gefunden, welche dem- 
nächst in einer größeren Arbeit veröffentlicht werden sollen. Außerdem 
führte der Genannte eine Untersuchungsreihe zur Ermittlung verschie- 
dener Festigkeitsgrößen von Stein- und Braunkohlen aus. 

Von Dr. O0. Hackl wurde diesmal eine Arbeit über westmährische 
Graphit-Gesteine (Verhandl. 1915, Nr. 5) veröffentlicht. Sein Vortrag über 
Analysen-Berechnung und chemische Beurteilung von Mineralwässern ist 
in den Verhandl. 1915 (Nr. 6), wiedergegeben. Zahlreiche wissenschaft- 
liche Arbeiten wurden fortgesetzt und neue begonnen. Hiervon seien er- 
wähnt: Ausarbeitung eines Verfahrens, um in eisenreichen zersetzten 
Gesteinen durch Fällung mittelst «-Dimethylglyoxim Nickelgehalte bis 
zu 0'001°/, sicher nachzuweisen und quantitativ zu bestimmen, Unter- 
suchungen über die Veränderungen des Kalium-Chrom-Alauns beim Er- 
hitzen, Nachprüfung von Fitticas angeblicher Umwandlung der Bor- 
säure in Kieselsäure sowie Nachprüfung der Versuche von Tiffereau. 
Ferner eine große Zahl neuer mikrochemischer Untersuchungen über die 
Fällung des Silbers als Sulfat, die quantitative Verfolgung der Beeinflussung 
der As, O;-Kristallisation durch Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure 
und Gemische dieser Säuren sowie des hierbei stattfindenden Einflusses 
von Salzen und die Bestimmung der Empfindlichkeits-Grenze des Nach- 
weises von Arsen als As, O,; weiters Untersuchungen über die Silber- 
arsenit-Reaktion und Versuche zur Auffindung einer neuen charakteristi- 
schen und empfindlichen Lithium-Reaktion, Bestimmung der Empfind- 
lichkeits-Grenze des Nachweises von Natrium mittels Uranylammon- 
azetat, Nachweis von Natrium mittelst Phosphorwolframsäure und Emp- 
findlichkeits-Grenze dieser Reaktion, Versuche zur Umwandlung der 
makrochemischen Doppelfluorid-Reaktion von Wilks auf Natrium in 
eine mikrochemische, Bestimmung der Empfindlichkeits- Grenze des 
Salpetersäure - Nachweises mittels Diphenyl-endanilo - dihydrotriazol 
(„Nitron“) sowie Feststellung des mikrochemischen Verhaltens von 
Nitron zu Bromid, Jodid, Fluorid, Persulfat, arseniger Säure, Arsenit 
und Arsenat, Chromat, Bichromat, Cyanid, Nitrit, Rhodanid, Ferro- 
und Ferrieyanid, Sulfit, Thiosulfat, hydroschwefligsaures Salz, Dithionat, 
Chlorat und Bromat; schließlich noch eine Untersuchung über den 
Nickel-Nachweis mit Dicyandiamidin und Bestimmung der Empfind- 
lichkeits-Grenze dieser Reaktion. 

Für geologische Zwecke wurden von ihm ausgeführt: 6 Mineral- 
Untersuchungen für Herrn Bergrat Dreger, eine vollständige Ge- 
steins-Analyse für Herrn Dr. Hammer, Gesteinsprüfungen auf Chrom, 
Kobalt und Nickel und mikrochemische Bestimmung von Krusten auf 
Antimonit für Herrn Dr. Hinterlechner, Untersuchung einer Kohle 
und Prüfung eines Gesteins auf Kobalt und Nickel für Herrn Dr. 
Petrascheck, Untersuchung eines Mineralwassers für Herrn Dr. 
Götzinger und Prüfung eines Erzes auf Gold für Herrn Zelisko. 
Die Publizierung der Serie von Gesteins-Analysen, welche für Herrn 
Professor Rosiwal ausgeführt wurden, mußte unterbleiben, weil die 
petrographischen Daten noch nicht bekanntgegeben wurden. 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze, 97 


Druckschriften und geologische Karten. 


Mit dem fortdauernden Kriegszustande hingen gewisse Schwierig- 
keiten für die Herausgabe unserer Veröffentlichungen naturgemäß zu- 
sammen, wie das bereits aus den einleitenden Bemerkungen des 
heutigen Berichtes ersichtlich sein kann. Nicht allein die weitgehende 
Lahmlegung unserer Aufnahmstätigkeit, durch welche letztere sonst so 
vielfach das Substrat für jene Veröffentlichungen geschaffen wird und 
die Einberufung verschiedener Mitarbeiter an diesen Publikationen zum 
Militärdienst, sondern auch die aus Sparsamkeitsrücksichten gebotene 
Einschränkung unserer Geldmittel waren die Ursache, daß bei der 
Herausgabe unserer Druckschriften und unserer Karten Unregel- 
mäßigkeiten, bezüglich Verzögerungen eintraten, von denen wir 
übrigens hoffen, daß sie nach der früher oder später eintretenden 
Wiederkehr friedlicher Verhältnisse nach und nach wieder ausge- 
glichen werden. Einigen Einfluß auf jene Verzögerungen hatte übrigens 
auch die Verminderung des Personals unserer Druckerei infolge mili- 
tärischer Einberufungen. 

Nur die Verhandlungen, deren Redaktion Dr. Hammer be- 
sorgte, konnten annähernd in der bisherigen Weise weiter erscheinen. 
Mit dem Jahrbuche, dessen Redaktion Herrn Regierungsrat Geyer 
übertragen ist, mußten wir im Rückstande bleiben. Von der Fort- 
setzung der Herausgabe unserer geologischen Karten konnte keine 
Rede sein, weil uns dafür gar kein Kredit zur Verfügung stand, doch 
hat Herr Bergrat v. Kerner, der nach wie vor mit der Obsorge für 
diese Herausgabe betraut ist, die Vorarbeit für weitere Veröffentlichungen 
auf diesem Gebiete nicht einschlafen lassen. Derselbe betont sogar 
in seinem mir betreffs dieser Vorarbeit erstatteten Bericht ausdrück- 
lich, daß, abgesehen von dem erwähnten finanziellen Gesichtspunkt 
und ungeachtet sonstiger durch die militärische Inanspruchnahme 
einiger der betreffenden Autoren hervorgerufenen Schwierigkeiten, 
verschiedene Blätter hätten erscheinen können, wenn nicht das mit 
deren Ausführung betraute militärgeographische Institut anderweitig 
zu stark in Anspruch genommen worden wäre. 


Vom Jahrgang 1915 der „Verhandlungen“ sind 14 Nummern 
fertiggestellt worden, die restlichen befinden sich bereits im Drucke. 

Der Jahrgang enthält Originalmitteilungen folgender Verfasser: 
O.Ampferer, G. Geyer, G. Götzinger, O.Hackl, W.Hammer, 
F.v. Kerner, C. W.v.Loesch, K. Mücke, H. Mylius, W. Petra- 
scheck, B. Sander, R. Schwinner, A. Spitz, F..Thuma, 
Berretze;, BP, Toula,NMk Vacek.A, Winkler, E..Wurm;und 
V. Zelizko. 

Vom LXIV. Bande des Jahrbuches (1914) wurde das 3. Heft 
Mitte Mai 1915 ausgegeben. Das Schlußheft dieses Bandes. wird zu 
Beginn des Jahres 1916 nachfolgen. 

Der LXV. Band für 1915 ist in Vorbereitung. 

Von den Abhandlungen wurde im Jahre 1915 kein Heft 
herausgegeben. 

4* 


28 Verhandlungen. Nr. 1 


Von den Blättern der geologischen Spezialkarte sind 
die folgenden vier zur Herstellung im Probefarbendruck bereit und 
harren nur des Zeitpunktes, in welchem die Presseabteilung des k. u. k. 
militärgeographischen Instituts an diese Druckarbeiten schreiten kann: 


Rattenberg . . . . .„ Zone 16, Kol. VI 
Liezen . , ..% 221%... Zone: Ab Tar 
Wiener-Neustadt . . . Zone 14, Kol. XIV 


Ervenik—Knin . . . . Zone 29, Kol. XIV. 


Das von Prof. Kossmat aufgenommene Blatt Tolmein (Z. 21, 
K. IX) und das im Nachlasse Dr. Schuberts in einer publikations- 
fähigen Originalvorlage vorgefundene Blatt Zara (Z. 29, K. XW 
wurden zur Herstellung in Schwarzdruck abgeliefert. 


Außerhalb des Rahmens unserer Druckschriften wurden von Mit- 
gliedern der Anstalt noch die folgenden Arbeiten veröffentlicht: 


G. Geyer: Vortragsbericht über eine Salzbohrung am Auermahd- 
sattel südlich vom Grundlsee (Steiermark). Mitteil. der Geolog. 
Ges. in Wien. Bd. III—IV, 1914, pag. 323. Erschienen im Jahre 
1915. 


W. Hammer: Über einige Erzvorkommen im Umkreis der Bündner- 
schiefer des Oberinntales. Zeitschrift d. Ferdinandeums, Ill. Folge, 
59. Heft. Innsbruck 1915. 


OÖ. Ampferer: Verteidigung des interglazialen Alters der Höttinger- 
breccie. Petermanns Mitteilungen 1915. 


— Über die Entstehung der Hochgebirgsformen in den Ostalpen. 
Zeitschrift des Deutschen und Österr. Alpenvereines 1915. 


— Über die Bedeutung der Überschiebungen für die Bewegung der 
Gletscher. Zeitschrift für Gletscherkunde 1915. 


G. Götzinger: Die Entstehung der Oberflächengestalt des Gebietes 
des Dürrensteins. Jahresber. d. Sektion „Ybbstaler“ des Deutschen 
und Österr. Alpenvereines 1914. 


— Forschungen über das Eis des Plattensees. Zeitschr. f. Gletscher- 
kunde 1915. IX,3. S. 217—220. 


— Neue Funde von pseudoglazialen gekritzten Geschieben im Hügel- 
land der Umgebung von Wien. Zeitschr. f. Gletscherkunde. VII. 
S. 349. 


— Morphogenetische Beobachtungen am Nordfuße des Reichensteiner 
Gebirges. Mitteil. d. k. k. Geogr. Ges. 1915. S. 271—302. 


— Kleinere Karstgebiete in den Voralpen Niederösterreichs. Karto- 
graph. und Schulgeogr. Zeitschrift 1915. 


Dr. A. Spitz und Dr. Dyhrenfurth: Monographie der Engadiner 
Dolomiten zwischen Schuls, Scaufs und Stilfserjoch in den Bei- 
trägen zur Geologischen Karte der Schweiz 1915. Neue Folge. 
Bd. 44. 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E, Tietze, 29 


J. V. Zeltzko: Star&i palaeozoikum v Australii. Das ältere Paläo- 
zoikum in Australien. Ziva, Jg. XXIV. Prag 1914. 


-- Üdolim Volynky v Posumavf. Durch das Wolinkatal im Böhmer- 
waldgebiete. Casopis turistü. Jg. XXVI. Prag 1914. 


— Z pravöke Moravy. Aus dem urgeschichtlicben Mähren. Närodnf 
Listy, Nr. 197, Prag 1915. 


— Z pfirodov&deckeho Berlina.. Aus dem naturwissenschaftlichen 
Berlin. Närodni Listy, Nr. 253 und 260, Prag 1915. 


Museum und Sammlungen. 


Die Sammlungen unseres Museums, das wie bisher unter der 
Obsorge des Chefgeologen Dr. J. Dreger stand, wurden im ver- 
flossenen Jahre des öfteren sowohl von befreundeten Fachgenossen 
als auch von Geschäftsleuten in Anspruch genommen, denen es um 
die eventuelle Ausnützung einheimischer Gesteins- und Minerallager- 
stätten zu tun war und die sich über die betreffenden Materialien zu 

orientieren wünschten. 

Wir hatten auch Gelegenheit, die Studien und Aufnahmsarbeiten 
unserer ungarischen Schwesteranstalt in Budapest, von der Herr 
Direktor Professor Dr. L. von Löczy und andere Herren einigemal 
bei uns weilten, durch unsere Aufsammlungen aus älteren Zeiten zu 
unterstützen. So wurde z.B. Herrn Dr. H. Taeger aus Breslau (gegen- 
wärtig in Budapest tätig) eine reichhaltige Sammlung von Trias-, 
Kreide- und Eocänablagerungen aus dem Gebiete des Bakony_ leil- 
weise zur Verfügung gestellt, damit sie ihm mit seinen reichen Auf- 
sammlungen aus derselben Gegend zum Vergleiche dienen könne. 


Im Tauschwege erhielt unser Museum von der Vorstehung 
der paläontologischen Sammlung des bayrischen Staates in München 
eine sehr willkommene Ergänzung und Vermehrung seiner Bestände 
an Gesteinen und Fossilien aus dem bayrisch - tirolischen Gebiete, 
und zwar: 


aus dem Wettersteinkalk von Ehrwald (bei Reutte), von der Zugspitze, 
vom Karwendelgebirge und von Weinhaus bei Füßen, 


aus dem unteren Lias vom Pfonsjoch (b. Achensee), 


aus dem Neocom (Berriasstufe), dann dem Cenoman und Senon der 
Gegend von Kufstein, 


aus dem Cenoman von Lichtenstättgraben bei Ettal, 
aus dem Gault der Murnauer Köchel, 


aus den Gosaubildungen (der Kufsteiner Gegend) der Pletzachalm bei 
Brixlegg, vom Hechtsee, von der Köglalm bei Langkampfen und 
aus dem Brandenburgertal, 

aus dem Alttertiär von Reit im Winkel, Kössen, Oberaudorf und 
Kufstein. 


30 Verhandlungen. Nr,.-1 


Musealbeamter Zelizko beendigte die Neuetiquettierung der 
Schausammlungen der paläozoischen und mesozoischen Gruppen im 
XIV. und XV. Saale. Er widmete ferner für die Sammlung des V. 
Saales eine Suite charakteristischer Mollusken aus dem südböhmischen 
Pleistocän. 

Schließlich sammelte derselbe nach Beendigung der Unter- 
suchungen im älteren Paläozoikum Südwestböhmens Belege für seine 
„Mineralogischen und geologischen Notizen aus Südböhmen“, von 
welchen der erste Teil demnächst in unseren Verhandlungen er- 
scheinen wird und welche einige Ergänzungen zu den alten Karten- 
blättern Zone 8, Kol. X, Pisek und Blatna; Zone 8, Kol. IX, Nepo- 
muk und Horazdowitz, Zone 9, Kol. IX, Schüttenhofen und Winter- 
berg und Zone 9, Kol. X, Protiwin und Prachatitz liefern. 


An Geschenken für das Museum liefen ein: von Herrn Berg- 
ingenieur Max Moller: Einige Handstücke von Gosaukonglomerat 
(mit Aktaeonellen) aus Oläto piän in Siebenbürgen und von Herrn 
Bergrat V. Wenhard, Vorstand der Saline in Ebensee, eine weitere 
Suite von schönen Fossilien des Plassenkalkes aus dem großen Stein- 
bruch von Karbachmühle am Traunsee. (Vgl. pag. 31 des vorjährigen 
Berichts.) 

Ferner erhielten wir durch Herrn Bergverwalter Bewersdorff 
einige Gelbbleierzstufen aus dem Blei- und Zinkbergbau Karrösten 
bei Imst in Tirol und durch die Graz-Köflacher Eisenbahn- 
und Bergbaugesellschaft den kleinen Zahn eines Säugetieres 
nebst den Kohlenstückchen, in denen derselbe gefunden wurde. 


Durch Kauf erwarben wir von Herrn Wenzel Greiner, 
Mineralienhändler in Asch, verschiedene Mineralien aus dem Fundort 
Haslau bei Eger (Wachsopal mit Hessonit, Wachsopal mit Hessonit 
und Egeran, 2 Stücke Hessonit mit Egeran, Salit und zwei schöne 
Stücke Egeran mit Endflächen). 


Kartensammlung. 


Der Zuwachs der Kartensammlung war diesmal ein spärlicher, 
namentlich was die Auslandskarten anbelangt. Er bestand nach dem 
Bericht des Herrn Lauf aus folgenden Blättern. 


Kroatien. 


1 Blatt. Franz Poici. Topographische Karte der Plitvickaseen und 
deren Umgebung. Maßstab 1: 11.520. (Gesch. d. Bergr. Dreger.) 


Mähren und Schlesien. 


51 Blätter. Revierkarte des ÖOstrau-Karwiner Steinkohlenbeckens. 
Maßstab 1: 10.000. Herausgegeb. von der Direktoren-Konferenz des 
Östrau-Karwiner Steinkohlenrevieres in Mähr.-Ostrau. (Gesch. d. 
Direkt.-Konf.) 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 31 


Deutsches Reich. 


Blätter. Geologische Karte des Königreiches Bayern. Maßstab 
1:25.000. Herausgegeben von der geognost. Abt. des k. b. Ober- 
bergamtes. Blatt 66 Euerdorf (m. Profilen u. Erläuterung), Blatt 
712 Gauting (m. Profilen u. Erläuterung). (Gesch. d. Oberberg- 
amtes.) 

Blatt. Geologische Spezialkarte des Großherzogtums Baden. Maß- 
stab 1:25.000. Herausgegeben von der großherzogl. badischen 
geolog. Landesanstalt. Blatt 139 Kandern. (Gesch. d. Landesanstalt.) 


m 


\ 


Schweden. 


Blatt der geologischen Karte von Schweden. Maßstab 1: 50.000. 
Herausgegeben von Sveriges geologiska undersökning. Ser. A a. 
Blatt 147: Gamleby. (Gesch. d. Landesanstalt.) 

Blatt. Hypsometrisch-hydrographische Karte (mit Angabe der meso- 
zoischen u. palaeozoischen Ablagerungen) des südl. Teiles von 
Schweden. Maßstab 1:500.000. Herausgegeben von der Sveriges 
geologiska undersökning. Ser. Ba. Nr. 9. (Gesch. d. Landesanst.) 


ii 


jr 


Niederlande. 


5 Blätter. Geolog. Atlas in den Maßstäben 1:25.000 und 1: 12.500 
zum Jaarboek van het Mijnwezen in Nederlandsch Oost-Indie. 43. 
Jahrg. 1914, herausgegeben vom Ministerium für Kolonien. (Gesch. 
d. Ministeriums.) 


Bibliothek. 


Herr kaiserlicher Rat Dr. Matosch machte mir über den gegen- 
wärtigen Stand der Bibliothek die folgenden Angaben. Wir besitzen: 


I. Einzelwerke und Separatabdrücke. 
a) In der Hauptbibliothek: 
15.440 Oktav-Nummern = 16.998 Bände und Hefte 


3.150 Quart- » — 2 3ul15 D) ” » 
168 Folio- „ — 333 „ ” b>} 
Zusammen 18.758 Nummern — 21.046 Bände und Hefte. 


Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1915: 
115 Nummern mit 128 Bänden und Heften. 


b) In der im chemischen Laboratorium aufgestellten Bibliothek: 


2.144 Oktav-Nummern = 2.338 Bände und Hefte 
212 Quart- . rs P A 
1 Folio- ß — 1 Band 


Zusammen 2.357 Nummern — 2.562 Bände und Hefte. 


39 Verhandlungen. Nr. 1 


Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1915: 
12 Nummern mit 15 Bänden und Heften. 


Der Gesamtbestand an Einzelwerken und Separatabdrücken be- 
trägt demnach 21.115 Nummern mit 23.608 Bänden und Heften. 

Hierzu kommen noch 284 Nummern bibliographischer Werke 
(Hand- und Wörterbücher, Kataloge etc.). 


Il. Periodische Zeitschriften. 
a) Quartformat: 


Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1915: 2 Nummern. 
Der Gesamtbestand der periodischen Quartschriften beträgt jetzt: 
325 Nummern mit 10.318 Bänden und Heften. 


Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1915: 88 Bände 
und Hefte. 


b) Oktavformat: 


Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1915: 5 Nummern. 


Der Gesamtbestand der periodischen Oktavschriften beträgt jetzt: 
825 Nummern mit 33.852 Bänden und Heften. 


Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1915: 226 Bände 
und Hefte. 


Der Gesamtbestand der Bibliothek au periodischen Schriften 
umfaßt sonach 1150 Nummern mit 44.170 Bänden und Heften. 


Unsere Bibliothek erreichte demnach mit Abschluß des Jahres 
1915 an Bänden und Heften die Zahl 67.778 gegenüber dem Stande 
von 67.321 Bänden und Heften am Schlusse des Jahres 1914, was 
einem Gesamtzuwachs von 457 Bänden und Heften entspricht. 


Administrativer Dienst. 


Die Zahl der in dem Berichtsjahr 1915 protokollierten und er- 
ledigten Geschäftsstücke hat eine weitere Verminderung erfahren, 
nachdem sie schon im Jahre 1914 unter dem normalen Durchschnitt 
zurückgeblieben war. Sie betrug diesmal 445. 

Was die abzugebenden Tausch- und Freiexemplare unserer 
Druckschriften anlangt, so hätten 456 Exemplare der Verhandlungen, 
446 des Jahrbuches und 210 der Abhandlungen zur Verteilung kommen 
sollen. 


Diese Verteilung war indessen nicht im vollen Umfange möglich, 
weil erstens die Zusendung nach den feindlichen Ländern von vorn- 
herein ausgeschlossen war, und weil zweitens auch für die meisten 
neutralen Länder die Zusendung teils Schwierigkeiten unterlag, teils 
unmöglich war. 


Ein neuer Tauschverkehr wurde nur mit der Zeitschrift „Stein- 
bruch und Sandgrube“* in Halle an der Saale angebahnt, und dem 


1916 Jahressitzung am 25. Jänner. Dr. E. Tietze. 33 


k.k. Eisenbahnministerium wurde ein Freiexemplar der Verhandlungen, 
der deutschen Bücherei in Leipzig ein solches der Abhandlungen 
zugesagt. 

Im Abonnement und durch den Kommissionsverlag wurden von 
den Verhandlungen des Jahres 1915 83 Exemplare abgesetzt. Inso- 
fern die Herausgabe des Jahrbuches für 1915 im Rückstande ist und 
Hefte der Abhandlungen nicht erschienen, entfiel auch der Absatz 
dieser Druckschriften. 


Als Erlös für veräußerte Druckschriften ergab sich ein 
DOLFREANON rad Ale Hallatmyiph ln So 144 


Als Erlös für Handkopien geologischer Aufnahmen „ 195 


Für chemische Untersuchungen eingenommene 
Gehühren betrugen 7 rer 2001 


Bezüglich des Erlöses aus der Herstellung von Handkopien geolo- 
gischer Aufnahmen sei noch bemerkt, daß solche Kopien nur in be- 
sonderen Fällen angefertigt wurden, da im allgemeinen der Verkauf 
unserer Karten während des Krieges gesperrt ist. 


Ein Staatsvoranschlag für das Budgetjahr 1915/16 wurde nicht 
veröffentlicht. Wir wurden aufgefordert, unsere Ausgaben möglichst 
einzuschränken, und zwar auf das für das tägliche Bedürfnis Unum- 
gängliche. So entfiel unser ganzes Extraordinarium und damit die 
Möglichkeit, die Herausgabe unserer Karten zu fördern, wie ich das 
bereits vorher besprochen habe, und so entfiel auch die Zuwendung 
eines Betrages für die geologischen Aufnahmen. 


Ungekürzt waren die Beträge für die Gehalte, Aktivitätszulagen, 
Adjuten, Löhnungen und Remunerationen im Gesamtbetrage von 
K 136.825°32, ferner das Regiekostenpauschale in der Höhe von 
8000 K und der Betrag für die Bezirkskrankenkassebeiträge im Aus- 
maße von 35 K. Der Betrag für die Livregelder hingegen war etwas 
verringert (308 K). An sonstigen Dotationen wurden für das Jahr 1915 
bewilligt, bezüglich tatsächlich ausgezahlt: 


Für das Museum . . . . K 3333'33 
für die Bibliothek. . . . „166666 
für das Laboratorium . . „ 2333:33 
für die Druckschriften . . „ 1213750 


Über die Auslagen für die Gebäudeerhaltung und für Haus- 
erfordernisse, welche auf das Konto des Ministeriums für öffentliche 
Arbeiten kommen, habe ich diesmal noch keine Mitteilung erhalten. 
Es wurden Änderungen an der Bedachung unseres Hauptgebäudes 
vorgenommen. 

Die soeben gemachten Angaben lassen genau erkennen, inwie- 
weit der Kriegszustand, der ja natürlich auch sonst auf uns lastet, uns 
in unserer Tätigkeit zu hemmen geeignet war, insofern die Einschrän- 
kung unserer Mittel dabei in Betracht kommt. Diese Einschränkung, 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 1. Verhandlungen. 5 


34 Verhandlungen. Nr. 1 


von der ich hier wohl Kenntnis geben muß, weil dies zur Rechtferti- 
gung unserer geminderten Tätigkeit gehört, ist gewiß bedauerlich, aber 
wir müssen bedenken, daß die Opfer, die wir zu bringen genötigt 
werden, gering sind im Vergleich zu den Opfern, welche dem ganzen 
Staate und fast allen Kreisen der Bevölkerung durch Ereignisse auf- 
erlegt werden, bezüglich welcher unser Land keine Schuld trifft, und 
wir müssen uns vor Augen halten, daß in dieser Zeit niemand, kein 
Einzelner und keine Körperschaft ein Recht hat, ausnahmsweise Be- 
günstigungen zu erwarten. Wenn das Land in diesem von unseren 
Gegnern so rücksichtslos und teilweise unter Mißachtung des Völker- 
rechts geführten Kampfe durchhalten soll, müssen Alle dazu beitragen, 
dies zu ermöglichen. 


Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 25. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 22. 


2 3 


lern v. Y EIS 04 


Verhandlungen derk.k. seologischen Reichsanstalt, 


Sitzung vom 15. Februar 1916, 


Inhalt: are an der el STEn Or na en an Hofrat Dr. 
Tietze, G v. Bukowski und Dr. Hinterleehner. — Todesanzeige: K. J. MaSka }. 
— Eingesendete Mitteilungen: A. Spitz: Tektonische Phasen in den Kalkalpen der 
unteren Enns. — J. V. Zelizko: Einige Bemerkungen zu dem neuesten Funde diluvialer Tier- 
reste bei Zechovie in Südböhmen. — Vorträge: J. Dreger: Die jungtertiären Ablagerungen 
der Umgebung von Leibnitz und Wildon in Mittelsteiermark. — W. Hammer: Über Gelb- 
bleierz im Oberinntal. — Literaturnotizen: W.Schmidt, J. Perner, Pokorny u. MaSka. 


NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer honet verantwortlich. 


a — — m —. 


Vorgänge an der Anstalt. 


Se. k. u. k. Apostolische Majestät hat mit Allerhöchster Ent- 
schließung vom 7. Februar 1916 dem Direktor der k. k. geologischen 
Reichsanstalt Hofrat Dr. E. Tietze taxfrei das Ritterkreuz des 
Leopoldordens, dem- Chefgeologen Gejza Bukowskiv. Stolzen- 
fels taxfrei den Titel eines Oberbergrates und dem Geologen 
Dr. K. Hinterlechner den Titel eines Bergrates verliehen. 


Todesanzeige. 
Karl Jaroslav Maska f. 


Am 6. Februar d. J. starb in Brünn nach kurzem Leiden im 
65. Lebensjahre Regierungsrat K. J. Maska, em. Direktor der Staats- 
oberrealschule in Teltsch in Mähren. 


Geboren am 28. August 1851 in Blänsko, studierte er an der 
Realschule und an der Technik in Brünn, später auch an der tech- 
nischen Hochschule in Wien. An der Wiener Universität hat sich 
derselbe den Staatsprüfungen aus Mathematik für die Mittelschulen 
unterzogen. Einige Zeit nachher wirkte er als Supplent an den Real- 
schulen in Iglau, Znaim und Neutitschein; hier wurde Maska im 
Jahre 1879 zum definitiven Professor ernannt. Im Jahre 1892 wurde 
derselbe als Direktor an die damalige Landesoberrealschule nach 
Teltsch berufen, wo er volle 23 Jahre verbrachte. Seit 1. April 1915 
übersiedelte MaSka nach Brünn, wo er im ersehnten Ruhestande 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 2. Verhandlungen. 6 


36 Verhandlungen. Nr. 2 


sein Lebenswerk „Predmost, die diluviale Station in 
Mähren“, zu beenden gedachte. Leider war es ihm nicht gegönnt, 
diesen Plan zu verwirklichen. 

Von dem bekannten mährischen Prähistoriker Wankel angeregt, 
widmete sich MasSka schon als Realschüler der prähisto:rischen Heimats- 
forschung, die bald durch ausgezeichnete, sozusagen sensationelle 
Funde gekrönt wurde. Die spätere wissenschaftliche Tätigkeit Maskas 
bezieht sich in erster Reihe auf den diluvialen Menschen und die 
gieichzeitige Fauna und in zweiter Reihe auf die prähistorische 
Archäologie. Zu seinen wertvollsten Funden gehören jene aus den 
Stramberger Höhlen, Üertova dira und Sipka, von wo der in Öster- 
reich älteste, dem sogenannten Kalt-Mousterien angehörende mensch- 
liche Unterkiefer stammt. Nicht weniger wichtig ist auch der bekannte 
von Maska am besten durchforschte und zum Solutreen gerechnete 
Lagerplatz des paläolithischen Menschen in Predmost bei Prerau, 
über welchen er eine Reihe kleinerer Berichte veröffentlichte. Die 
Gesamtzahl der von MaSka in den Stramberger Höhlen und in Pfed- 
most ausgegrabenen Artefakten, Menschen- und Faunenreste beträgt 
mehr als 200.000 Stück. 

Vor einigen Jahren hat alle Sammlungen MaSkas, deren An- 
ordnung er selbst baldigst durchführen wollte, das mährische Landes- 
museum in Brünn angekauft. 

Da MasSka einer der besten Kenner der diluvialen Fauna war, 
wurde ihm oft osteologisches Material seitens verschiedener öster- 
reichischer sowie auswärtiger Museen und Institute zur Bestimmung 
anvertraut. Der Verfasser dieser Zeilen, der fast zwanzig Jahre mit 
Maska freundschaftliche Beziehungen pflegte, kann bestätigen, daß 
der Verstorbene in manchen wichtigen Fragen zu jeder Zeit mit seinen 
umfangreichen Kenntnissen bereitwilligst zu helfen wußte. Auch als 
Lehrer und Vorgesetzer erfreute sich MaSka stets wohlverdienter 
Sympathien. 

Maska veröffentlichte gegen 80 Publikationen, deren Verzeichnis 
ich bereits im Jahre 1911 anläßlich des sechzigjährigen Geburtstages 
des Forschers in der prähistorischen Zeitschrift „Pravek“ zusammen- 
stellte. 

Maskas wissenschaftliche Verdienste sowie seine pädagogische 
und humane Tätigkeit wurden vielseitig anerkannt und geschätzt. So 
war er Ritter des Franz-Josefs-Ordens, korresp. Mitglied der Böh- 
mischen Akademie, der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissen- 
schaften und der Archäologischen Vereinigung am Museum des König- 
reichs Böhmens in Prag, ferner des Museums schlesischer Altertümer 
in Breslau und des Musealvereines in Olmütz, Ehrenmitglied des 
Mährischen archäologischen Klub in Brünn, des archäolog. Vereines 
„Vcela“ in Caslau und des Musealvereines in Teltsch, Kurator des 
mährischen Landesmuseums in Brünn, k. k, Konservator der Zentral- 
kommission in Wien und Ehrenbürger von Teltsch und Blänsko. 


Alle, die den Verstorbenen kannten, werden ihm gewiß. ein 


ehrendes Andenken bewahren. ) 
d: V. Zelizko. 


1916 Sitzung vom 18. Februar. A, Spitz. 37 


Eingesendete Mitteilungen. 


Albrecht Spitz. Tektonische Phasen in den Kalk- 
alpen der unteren Enns. 


Schon eine flüchtige Betrachtung des Blattes Weyer der öster- 
reichischen Spezialkarte, dessen Aufnahme wir den Arbeiten Geyers 
danken, zeigt einen erheblichen Gegensatz zwischen den Kalkalpen 
im westlichen und im östlichen Teile dieses Blattes. Die Trennungs- 
linie bildet die N—S verlaufende Gosauzone Groß-Raming— 
St. Gallen. Westlich von ihr streichen die Faltenzüge O—W mit 
leichter Abbiegung gegen SO, östlich schwenken sie aus der OW- 
Richtung (im Norden) über SW zu NS-Streichen (im Süden) — parallel 
der genannten Gosauzone um —, auf dem Blatte Admont-Hieflau sogar 
zu SO; sie beschreiben also einen vollständigen, gegen W konvexen 
Halbkreis, der durch mehrere konzentrische Bogen gegliedert ist, die 
Weyrer Bogen. 

Diese Knickungen im Streichen sind schon seit langer Zeit be- 
kannt und von Hauer und anderen als Stauchungen am haken- 
förmigen S-Rande der bojischen Masse aufgefaßt worden !). Etwas modi- 
fiziert taucht diese Ansicht wieder bei Geyer auf; er bringt die 
„Scharung“ der Kalkketten mit dem Granit des Pechgrabens in Zu- 
sammenhang, den er gewissermaßen als den Südrand der bojischen 
Masse auffaßt. 

Dagegen läßt sich jedoch einwenden, daß bei Wels die Vortiefe 
zwischen Alpen und bojischer Masse bis mindestens 1036 m Tiefe mit 
Tertiär erfüllt ist und sich nach den Bohrungsergebnissen, die jüngst 
Petrascheck?°) aus Mähren mitgeteilt hat, sehr wahrscheinlich nach 
Osten bis in die Karpathen fortsetzt. Petrascheck spricht denn 
auch die Granitklippe des Waschberges bei Stockerau als Schübling 
im Eocän an®). Auch für den Pechgraben ist die Vorstellung nicht 
von der Hand zu weisen, daß der Granit des Buchdenkmals zusammen 
mit den umhüllenden Grestener Schichten dem Flysch aufgeschoben ist. 
Leider erlauben die schlechten Aufschlüsse keine Entscheidung über diese 
Frage. Etwas günstiger liegen die Verhältnisse bei der benachbarten 
Granitklippe von Konradshaim (bei Waidhofen a. d. Ybbs). Die Block- 
schichten des Eocän umschließen hier in dem bekannten Aufschluß 
südlich des Weges Konradshaim-- Waidhofen einen mehr als 5m langen 
Block von Granit, den man schwer als „Gerölle* deuten kann. Seine 
Nordgrenze ist eine sehr steil nordfallende Rutschfläche, seiner Süd- 
seite scheint das Eocänkonglomerat normal angelagert. Ich gewann 
hier den Eindruck, ein Stück alten Untergrunds zu sehen, der vom 
Eocän transgrediert und später mit diesem zugleich disloziert wurde. 

Die tektonische Analyse des Blattes Weyer eröffnet nun Er- 
klärungsmöglichkeiten, welche die „Scharung“ der Kalkketten und die 


!) Vgl.€C. Diener, Bau und Bild der Ostalpen und des Karstgebietes, pag. 398. 
:) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1914, Nr. 5. 
3) Vgl. die Disskussion von Kohn, Götzinger und Petrascheck in 
Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1914, Nr. 6. 


6° 


38 Verhandlungen. Nr: 2 


Granitklippen als zwei voneinander unabhängige Phänomene aufzufassen 
erlauben. 

Aus Karte und Profilen von Geyer!) geht eindeutig hervor, 
daß die Gosauzone Groß-Raming—St. Gallen dem westlichen Falten- 
stück aufgelagert ist und von Groß-Raming angefangen bis zum 
Sengsengebirge alle die zahlreichen, O—W streichenden und mehr 
oder minder stark gegen N überkippten Faltenzüge transgressiv ab- 
schneidet. Kein Zweifel, daß diese alle älter sind als die Ab- 
lagerung der Gosau. 


Nur die nördlichsten Faltenzüge, die Mulde von Losenstein (und 
die nördlich anschließenden Triasketten) tragen das Gepräze einer 
jüngeren Tektonik; denn teils ist ihnen Gosau im Streichen eingefaltet, 
teils überschieben sie die Flyschzone. In ähnlicher Weise läuft die 
Gosau im östlichen Abschnitte des Blattes den Strukturlinien dieses 
Abschnittes parallel, von der Flyschgrenze und der Gosauzone Groß- 
Raming—St. Gallen angefangen bis zu den Linien Brühl—Altenmarkt 
und Mariazell—St. Gallen. Also auch hier ist die Tektonik nach- 
sosauisch. 


Diese jüngeren Elemente lassen sich aber noch nach der Be- 
wegungsrichtung sondern: es gibt hier, wie schon das Streichen 
auf der Karte anzeigt, Bewegungen gegen N und Bewegungen gegen 
W2). Die Profile von Geyer (l. ce.) zeigen in sehr anschaulicher Weise, 
daß der westwärts gerichtete Aufschub des östlichen Abschnittes auf die 
Gosau Groß-Raming—St. Gallen an tektonischer Intensität den nord- 
wärts gerichteten Schüben zum mindesten gleichwertig ist. Die über- 
kippten Muldenzüge des Gamssteins, Hechenbergs und Almkogels und 
der überkippte Sockel des Ennsberges stellen deutlich gegen W ge- 
richtete Charnieren ?) dar. 


Es erhebt sich nun die Frage nach dem gegenseitigen Verhältnis 
beider Bewegungsrichtungen. Geyer neigt dazu, „das östliche Bogen- 
gebiet nur als die wenn auch in ihrem Streichen in der Gegend von 
Altenmarkt geknickte Fortsetzung der von W aus dem Steyrtal gegen 
die Ennsfurche heranstreichenden Falten“ aufzufassen. Der springende 
Punkt dieses Problems liegt an der Stelle, wo sich beide Richtungen 
„scharen“, also nördlich von Groß-Raming. Geyers Karte verbindet 
den Hauptdolomit des westlichen Abschnittes aus der Gegend von 
Reich-Raming zwischen den isolierten Gosauresten am N-Ende der 
Gosauzone Groß-Raming—St. Gallen hindurch, gegen Osten mit dem 
Hauptdolomit von Neustift (vgl. Textfigur). Eine Revision des Mündungs- 
gebiets vom Pechgraben und Neustiftergraben ergab ein paar unbedeu- 
tende Modifikationen im Kartenbilde, die jedoch für die Auffassung von 
großer Bedeutung sind. Es stehen nämlich alle die scheinbar isolierten 


1) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1909. 


2) Eine ähnliche Auffassung der Tektonik hat Heritsch entwickelt (Geol. 
Rundschau 1914, pag. 272, 3 und Regionale Geologie, Bd. II, 5a, pag. 84). 


°) Nach den Angaben Geyers ist in der Gegend südlich des Ennsdurch- 
bruches bei Küpfern die Charniere der Ennsbergantikline zu erwarten, da der 
Wettersteinkalk des Antiklinalkerns nördlich der Enns allseits unter jüngeren Bil- 
dungen untertaucht. 


1915 Sitzung vom 18. Februar. A. Spitz. 39 


Kärtchen der Scharung südlich des Buch-Denkmals. 
(Etwas schematisiert.) 


Nach der Karte von G. Geyer und eigenen Beobachtungen zusammengestellt von 
Albrecht Spitz. 


Maßstab: 1;50.000. 


a 


= 


R 


® 


9 


MM — au ER 
6 7 


Zeichenerkiärung: 


1 = Unaufgeschlossen. 6 — Kalke des Lias und Jura. 

2 = Alluvium und Diluvium. Is ıRıhatz 

3 — Gosau. 8 = Hauptdolomit. 

4 — Juraklippe des Pechgrabens. 9 — Überschiebungsgrenze der Weyrer 
5 = Mergel des Lias, Jura und Neokom. Bogen. 

a — Ternberger Hauptdolomitzone. — 5b —= Losensteiner Mulden. — c = Haupt- 
dolomitzone von Reich-Raming. — d = Hauptdolomit(und Jura-)zone von Neustift. 


Berichtigang: Die kleine Scholle an der Enns, westlich der Überschiebungs- 
linie bei Groß-Raming, ist irrtümlich als Hauptdolomit bezeichnet; sie besteht aus 
Lias-Jurakalk.‘ 


40 Verhandlungen. Nr. 2 


Gosauzungen, die auf dem Ostufer des Neustifterbachs!) gelegen sind, 
miteinander in Verbindung, wie die vorstehende Kartenskizze zeigt. Es 
werden dadurch der Hauptdolomit von Reich-Raming und jener von 
Neustift in ihrem ganzen Verlaufe tektonisch vonein- 
ander getrennt. Jenem ist die Gosau aufgelagert, dieser ist"ihr auf- 
geschoben. Das etwa mittelsteile SO-Fallen des letzteren ist in dem 
ganzen Verlaufe des unteren Neustiftgrabens gut sichtbar. Ein wenig 
östlich des Hauptdolomitköpfls, gerade westlich von P. 381 im Neu- 
stiftgraben, erreicht die Gosau ihr nördliches Ende. Der Hauptdolomit 
liegt dann noch eine ganze Strecke weit auf hornsteinreichen Flecken- 
mergeln (Neokom der Spezialkarte). Sie gehören noch der Losensteiner 
Mulde an und fallen wie diese im wesentlichen gegen S bis SW. Die 
Auflagerung des Neustifter Hauptdolomits auf diesen Mergeln ist be- 
sonders gut an dem oben erwähnten Köpfl (westlich P. 381) sichtbar. 
Noch weiter gegen NÖ überlagert dann dieser Hauptdolomit jene Flysch- 
Gosaugesteine, welche zwischen Losensteiner Mulde und Klippen liegen ?). 
Es tauchen somit Losensteiner Mulde, beziehungsweise Aquivalente 
des Hauptdolomitzuges von Ternberg, sowie die nördlich anschließende 
Sandsteinzone unter den Neustifter Hauptdolomit gegen Osten unter. 
Die vorhin genannten Elemente gehören den nach Norden bewegten 
Gebirgsteilen an, der Neustifter Hauptdolomit jedoch den Weyrer 
Bogenfalten: diese letzteren erweisen sich somit als 
jünger denn die N gerichtete tertiäre Phase und somit 
als jüngste Bewegungsphase überhaupt. 

In der klammartigen Enge des Pechgrabens (gerade westlich 
P. 701) beobachtet man sowohl am Wege wie im Bachbette mehrfach 
sprungweise Knickungen im Streichen der Jurakalke von SO zu NO; 
auch die Betrachtung des Landschaftsbildes zeigt einen auffallenden 
Kontrast im Streichen der Kalke in der Klamm und an dem markanten 
Felszahn weiter westlich. Man wird kaum fehlgehen, wenn man diesen 
Streichungswechsel ebenso wie das gelegentliche NNO-Streichen am 
nordwestlichen Ende der Pechgrabenklippe auf den Einfluß der von 
OÖ andringenden Weyrer Bogen bezieht. 

Diese Auffassung der Weyrer Bogen steht nicht in Einklang mit 
den herrschenden Meinungen der Deckentheorie. Kober°) hat die 
sogenannte Weyrer Linie — die wichtigste Strukturfläche innerhalb 
der Weyrer Bogen — als die Grenze zwischen seiner Frankenfelser und 
Lunzer Decke aufgefaßt. Nach dem Befunde auf Blatt Weyer kann man, 
wie Geyer hervorgehoben hat, an ihrer regionalen Bedeutung füglich 
zweifeln. Auf eine ziemliche Erstreckung hin bringt sie bloß Lunzer 
Sandstein oder Opponitzer Kalk im S mit Hauptdolomit im N in Be- 
rührung. Am Glatzberg bei Waidhofen a. d. Ybbs ist nach Geyer aus 
der Überschiebung eine nordwärts überschlagene und in sich etwas 


!) Das ist jener Bach, der, von NO herkommend, sich in der Gegend von 
Ascha (westlich Groß-Raming) mit dem Bache des Pechgrabens vereinigt. 

?) Ich bin nicht ganz sicher, wie sich der schmale Zug von Fleckenmergeln 
innerhalb dieser Gosauzone, den unser Kärtchen verzeichnet, zur Pechgrabenklippe 
verhält. Wahrscheinlich ist er beim Worte „Naglergut“ der Karte durch etwas 
Gosau von ihr getrennt; die Aufschlüsse sind leider schlecht. 

®) Denkschr. Akad. Wiss, Wien 1912. 


1916 Sitzung vom 18. Februar. A. Spitz. 41 


gestörte Mulde von Jura geworden. Ahnlich verhält sich ihre ver- 
mutliche Fortsetzung gegen Osten bei Hainfeld '). 

Dementsprechend läßt sich nirgends ein halbwegs bedeutender 
Förderungsbetrag an ihr nachweisen. Für den Deckentheoretiker wäre 
es verlockend, das südwestliche Umschwenken der Weyrer Bogen 
als queren Anschnitt von nordwärts bewegten Decken zu deuten. Da- 
durch würde sich erst die Bedeutung der Weyrer Linie —- mit etwa 
20 km Förderungsbetrag — offenbaren : dasselbe gälte für die Über- 
schiebung der Frankenfelser Decke auf die Klippenzone, indem man 
sie gegen SW in die Überschiebung des Neustifter Hauptdolomits auf 
die Gosau Groß-Raming— St. Gallen verlängerte ?). Unsere obigen 
Darlegungen machen alle diese Möglichkeiten zunichte. 

Die Weyrer Bogenfalten leiten gegen Osten einen neuen Ab- 
schnitt der Kalkalpen ein, der bis zum Wiener Becken anhält; wahr- 
scheinlich vorgosauisch angelegte Falten (teilweise noch erhalten im 
Höllensteinzug, am Olberg bei Alland usw.), überwältigt von nach- 
gosauischen Bewegungen längs derselben Linien: der niederöster- 
reichische Typus. Westlich von Weyer, bis gegen Kitzbüchl, 
herrscht der Salzburger Typus, in dem die vorgosauischen Struktur- 
züge (vorgosauische Falten auf Blatt Weyer, vorgosauische Hallstätter 
Uberschiebung nach Hahn und Spengler etc.) noch ungefähr ebenso 
stark hervortreten wie die nachgosauischen. Der dritte, der Tiroler 
Typus der Kalkalpen, scheint wieder dem niederösterreichischen 
näher zu stehen. 

Die Bedeutung der Ennslinie hat jüngst Hahn hervorgehoben. 
Die Wichtigkeit der Grenze bei Kitzbüchl kennt man schon Jange. 

Auch das wiederholte Auftreten analoger OW-Bewegungen hat 
in letzter Zeit Hahn für den Salzburger und Ampferer für den 
Tiroler Abschnitt der Kalkalpen dargelegt. Die Weyrer Bogen sind die 
letzten Anzeichen von Längsschüben, die man bisher im Osten kennt. 
Die regionale Bedeutung der Längsbewegungen in den Ostalpen tritt so 
immer klarer zutage. Man wird dadurch angeregt, die Äquivalente der 
Längsverkürzung auch in den östlichen Zentralalpen zu suchen). 

Zusammengehalten mit den Längsschüben der rhätischen Region 
ergibt sich ein komplizierter Wechsel ?) von Längs- und Querbewegungen. 
Die gegenseitige Abhängigkeit beider bildet ein Problem). Auch in 
unserem speziellen Falle bleiben Schwierigkeiten bestehen, so die 
scheinbare Aquivalenz der Zonen zu beiden Seiten der Gosau Groß- 
Raming—St. Gallen und das anscheinende Umschwenken der Weyrer 
Bogen in die OW-Richtung der niederösterreichischen Kalkalpen. Erst 
eine genaue Untersuchung des Knotens von St. Gallen dürfte eine 
Lösung anbahnen. 


!) Nach eigenen kursorischen Begehungen. 

?2) Daß man, diese Gosauzone nicht etwa als Fenster zwischen West- und 
Ostabschnitt der Kalkzone auffassen kann, bedarf nach dem Gesagten wohl keiner 
weiteren Ausführung. 

°) Vgl. die Trofaiachlinie Vetters’, Verhand]. d.k. k. geol. R.-A. 1911, Nr. 7. 

*) A. Spitz, Vortragsbericht über die Zebrulinie, Verhandl. d. k. k. geo). 
R.-A. 1915, Nr. 5. 

5), Vgl. ©. Ampferer, Über den Wechsel von Falt- und Schubrichtungen 
beim Bau der Faltengebirge Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1915, Nr. 8, 


42 Verhandlungen. Nr. 2 


J. V. Zelizko. Einige Bemerkungen zu dem neuesten 
Funde diluvialer Tierreste beiZechoviece inSüdböhmen. 


An der Ostseite der Kalkbrüche „Ve vopuce“ bei Zechovie, süd- 
westlich von der Stadt Wolin (Kartenblatt Zone 9, Kol. X), von wo 
ich bereits von der Westseite eine Reihe mannigfaltiger Diluvialfauna 
beschrieben habe!), wurden im Jahre 1913 von Herm K. Turek, 
jetzigem Eigentümer des ganzen Grundstückes, anläßlich des neu an- 
gelegten Bruches einige Wirbeltierreste, vorläufig von Nashorn, 
Renntier und Wildpferd, gefunden. 

Die betreffende Stelle bildet einen ca. 250 »n hohen, aus teil- 
weise geschichteten und von Biotitgranitgang durchdringenden Kalk- 
bänken bestehenden Vorsprung. 

Die darüberliegende und gegen Westen sich in der Länge von 
4m auskeilende, diluviale Tierreste enthaltende Ablagerung, ist von 
einer unregelmäßigen Mächtigkeit, die im höchsten Punkte kaum 1m 
beträgt. Sie besteht aus einem braunen, hie und da sandigen Lehm 
und aus zahlreichen kleineren und scharfkantigen größeren von oben 
herabgerutschten Kalksteinblöcken. 

Die obere alluviale Ablagerung, welche in der höchsten Lage 
eine Mächtigkeit von 3 m aufweist, ist ein Gemisch von dunkelbrauner 
Ackererde, Schotter und Blöcke. 

Im allgemeinen sind es beinahe dieselben Lagerungsverhältnisse, 
die ich bereits in dem Fundorte an der Westseite der Lokalität „Ve 
vopuce“ und neuerdings auf dem „Dekansky vreh* bei Wolin fest- 
stellte ?). 

Sämtliche in der Diluvialschicht gemeinsam vorkommenden 
Tierreste sind von gewöhnlicher licht- oder dunkelbrauner Farbe und 
infolge des reichen Zusatzes von ÜACO;, im Lehm gut erhalten. Die- 
selben lagen größtenteils im Lehm zwischen Steinblöcken eingebettet, 
waren meistens zerbrochen und an den Enden von Raubtieren abgenagt. 


Bis jetzt wurden Reste folgender Arten nachgewiesen: 


Atelodus (Bhinoceros) antiquitatis Blmb. 


Von diesem wollhaarigen Dickhäuter ist vorhanden: oberer Teil 
der Ulna, Radius, oberer Teil vom Humerus, welcher leider beim Aus- 
graben stark beschädigt wurde, ferner Beckenreste u. a. Knochen- 
bruchstücke. 

Die Knochen zeigen teilweise an der Oberfläche und überall 
an den Enden deutliche Spuren der Abnagung durch größere Raubtiere. 

Durch die angeführten Reste ist die Anwesenheit des diluvialen 
Nashorns im Böhmerwaldgebiet diesmal besser dokumentiert, denn 
die bisherigen Funde haben in diesem Gebiete nur spärliche Rhinoceros- 
reste geliefert. 


!) Dıluviale Fauna von Wolin in Südböhmen (Rozpravy und Bulletin der 
böhm. Akademie). Prag 1909. 

2) Ein neuer Fundort diluvialer Fauna bei Wolin (Rozpravy und Bulletin der 
böhm. Akademie). Prag 1914. 


1916 Sitzung vom 18. Februar. J. V. Zelizko. 43 


So zum Beispiel habe ich von der Westseite der Kalkbrüche 
„Ve vopuce“ bloß ein Fragment vom Femur beschrieben und später 
noch einen Metarcarpus 2 (unterer Teil mit dem Gelenk) gefunden. 

Aus der heute nicht mehr existierenden Bohäöschen Ziegelei 
gegenüber dem Eisenhammer nördlich von Wolin, führt Woldrich 
nur fragliche Reste von Ithinoceros (Merckii Jäg. und Kaup?) an). 
Auch aus der bekannten Lokalität diluvialer Fauna bei Zuzlawitz 
(südwestlich von Wolin) erwähnt genannter Autor vom Nashorn nur 
einen Backenzahn, ein Becken- und Rippenfragment ?). 

Wie bekannt, wurde das diluviale Nashorn in Böhmen zu den 
Vertretern der Weide- und auch zur übergehenden Waldfauna gezählt). 

Aus verschiedenen Gründen, auf die ich bei einer anderen Ge- 
legenheit zurückkomme, betrachte ich, mit Nehrings Ansichten 
übereinstimmend ®), das während der postglazialen Zeit am Rande 
des Böhmerwaldes lebende Rhinozeros als ein Steppentier, dessen 
Reste in den lößartigen Steppenrelikten Nord- und Mittelböhmens 
besonders häufig vorkommen, wie zum Beispiel die übersichtliche 
Kartenskizze Kafkas veranschaulicht). 

In der letzten Zeit scheint, daß eine ähnliche Ansicht auch für 
die ungarischen Funde akzeptiert worden ist ®). 

Die damaligen Steppendistrikte in unserem Teile des Böhmer- 
waldgebiets mit wechselndem Gras, Schilf und Gestrüppe von Krumm- 
holzkiefern, Zwergweiden und Zwergbirken, verbreiteten sich von 
dem kahlen, felsigen, hie und da mit Moose und Flechten bewachsenen 
Vorgebirge nordwärts gegen das untere Tal der Wolinka. Die eigent- 
liche größere Steppenlandschaft hat erst das anschließende Wotawa- 
gebiet östlich gegen Stekna, Razie und Putim, sowie das benachbarte 
südöstliche Gebiet gegen Protivin, Wodhan, Netolie und Budweis ge- 
boten, wo ausgedehnte Gewässer und Seen schon damals Tummel- 
plätze verschiedener Vögel waren. Dieses Landschaftsbild hat sich 
hier seit der postglazialen Steppenzeit wesentlich nicht viel verändert. 

Der fast stetige Begleiter des Nashorns, das Mammut, wurde, 
abgesehen von den unbedeutenden Stoßzahnbruchstücken, welche 
Woldrich bei Zuzlawitz feststellte”), in unseren Ablagerungen noch 
nicht konstatiert. 


!) Mitteil. der Anthropol. Ges. in Wien, Bd. XIV, pag. 203, 1884. 
?) Diluviale Fauna von Zuzlawitz. Wien 1881—1883. 
») J. V. Zelizko, Bericht über den Fund eines Rhinoceros-Skeletts im dilu- 


vialen Lehm zu Blato bei Chrudim (Ost-Böhmen). Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 
1900, pag. 346 und andere Angaben. 


*) Über den Charakter der Quartärfauna von Thiede bei Braunschweig 
(Neus. Jahrb, für Min., Geol. und Pal. Jahrg, 1889, Bd. I). — Über Tundren und 
Steppen, pag. 137 und 175. 

5) Kopytniei zem& deske Zijiei i vyhynuli (Archiv pro prirodov&deck& pro- 
zkoumäni Cech. Bd. XIV, Nr. 5). Prag 1909. 

a °, 0. Kadid und Th. Kormos, Die Felsnische Puskaporos bei ’Hämor im 
Komitat Borsod und ihre Fauna. (Mitteil. aus dem Jahrb. der kgl. ungar. geolog. 
R.-A., Bd. XIX, Hft. 3.). 

?) Geologick& studie z jiznich Öech. II. Üdoli Volyüky na Sumavd. (Archiv 
pro piirodovedeck& prozkonmäri Cech. Bd. XII, Nr. 4, pag 91.) Prag 1918. 


K. k. gevul. Reichsanstalt. 1916. Nr. 2. Verhandlungen. 7 


44 Verhandlungen. Nr. 2 


Rangifer tarandus Jard. 


Außer einigen kleineren, zerbrochenen und abgenagten Knochen- 
resten wurde gefunden: ein Fragment der Geweihstange in der Länge 
von 25cm, deren elliptischer Durchschnitt 35 cm und 4cm mißt. 

Anfang September 1915 fand man noch ein Geweihbruchstück 
mit der Rose und ein schönes, schlankes, teilweise noch auf dem 
Stirnbein sitzendes Geweihstück, in der Länge von 40 cm, mit zwei 
Sprossen. Auch diese Reste waren abgenagt. 


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Durchschnitt der Schichten im Kalksteinbruche bei Zechovie. 


A = Alluviale, aus Ackererde, Schotter und Blöcke entstandene Ablagerung. 

B = Diluvialer, Tierreste enthaltender, teilweise sandiger, mit kleineren und 
größeren Blöcken vermengter Lehm. 

C = Kristalliner Kalk. 

D = Biotitgranitgang. 

E — Von oben herabgerutschter feiner Lehm mit wechselnden, geschichteten 


Steinkörnerpartien. 


Renntierreste kamen in der Gegend von Wolin wie an der West- 
seite der Brüche „Ve vopuce“ und auf dem „Dökansky vrch“ ziem- 
lich häufig vor. 

Das Renntier hat sich in Böhmen von allen nordischen Tieren 
am längsten, und zwar bis zum Schluß der Diluvialepoche aufgehalten !). 
In Mähren lassen sich seine Spuren sogar bis in das Neolith ver- 
folgen ?2). Auf dem „Dekansky vreh“ wurden Reste dieses Tieres in 
dem unteren Niveau gemeinsam mit der Glazialbegleitfauna sowie im 
höheren Horizont mit der typischen Steppenfauna gefunden. 


1) J. N. Woldrfich, Täbofist& diluviälviho &loveka a jeho kulturni stupen 
v Jenerälce u Prahy etc. (Rozpravy Öesk6& Akademie) Prag 1900. 

») M. Kriz, Beiträge zur Kenntnis der Quartärzeit in Mähren, pag. 170. 
Steinitz 1903. 


1916 Sitzung vom 18. Februar. J. V. zelizko. 45 


Equus (caballus) ferus Pall. 


Fast alle aus der Gegend von Wolin herrührenden Pferdereste 
gehören einer kleineren Wildpferdart, die sich mit Equus caballus 
(fossilis) minor Woldr. identifizieren läßt !). 

An der Ostseite der Brüche „Ve vopuce“ wurden folgende Funde 
gemacht: eine Unterkieferzahnreihe, 13 lose Unterkieferzähne, von 
denen einige stark abgekaut sind, 2 Milchzähne des Oberkiefers, 
2 Schneidezähne, 2 Phalangen I., I Phalanx I., 3 Metatarsi, 2 Meta- 
carpi, Reste von 2 Becken, 1 Radius und andere mehr oder weniger 
beschädigte Knochen. 

Die betreffenden Reste stammen wahrscheinlich von drei Indivi- 
duen mittlerer Größe. 

Im September 1915 wurden ferner gefunden: ein vorderer, voll- 
kommen zerdrückter Teil des Gebisses mit 6 gut erhaltenen Schneide- 
zähnen, ein Unterkieferfragment mit 6 Zähnen, 6 lose Unterkiefer- 
zähne von einem anderen Individuum, Reste von zwei an den Enden 
deutlich abgenagten Becken und schließlich eine Reihe anderer, durch 
Nässe beschädigter Knochen. 

Die seinerzeit an der Westseite der Brüche „Ve vopuce“ ge- 
fundenen Pferdereste lagen nicht so häufig beisammen wie in dem 
letzten Fundorte; auch der Erhaltungszustand der früher gefundenen 
Backenzähne war im Vergleich zu den jetzigen Funden nicht so gut. 


Das Wildpferd ist in der Gegend von Wolin das häufigste unter 
allen Tieren. Die bisher auf dem „Dekansky vreh“ gefundenen Reste 
gehören wenigstens zehn Individuen, ein Beweis, daß das diluviale 
Pferd im Böhmerwaldgebiet in kleineren Scharen, wie heutzutage in 
den Steppen Zentralasiens, lebte. 

Auf dem „Dekansky vreh“ kommt das Pferd überall in Gesell- 
schaft des Renntiers, und zwar schon in dem unteren Horizont mit 
der Glazialfauna sowie in dem höheren mit der Steppenfauna vor. 


Außer den oben zuletzt angeführten Tierresten habe ich beim 
Besuche der Fundstätte noch einige leider näher unbestimmbare Reste 
von Arvicoliden und drei Schnecken gefunden. Nach der Bestimmung 
des Herrn Z. Frankenberger in Prag handelt es sich um Zulot« 
(Helix) fruticum Müll. und Helix (Tachea) hortensis Müll. 

Die diluviale Ablagerung ist auch diesmal an Ort und Stelle 
als Produkt verschiedener subärischen Faktoren entstanden und die 
darin gefundenen, meistens abgenagten Tierreste stammen gleichfalls 
von Mahlzeiten verschiedener Raubtiere, denen der Felsvorsprung mit 
den angeschütteten Blöcken als gutes Versteck der Beute diente, 
ähnlich wie es der Fall in der westlich gelegenen Fundstätte und 
neuerlich auf dem „Dekansky vreh“ war. 

Von den größeren Raubtieren, die während der Diluvialzeit in 
der Gegend von Wolin lebten, wurde früher von Zechovic der 


g ) O. Antonius, Equus Abeli nov. sp. (Beiträge zur Paläont. und Geolog. 
Orterreich-Ungarns etc., Bd. XXVI.) Wien 1913. 


ax 


46 Verhandlungen. Nr. 2 


Eisfuchs, der gemeine Fuchs, eine kleine Löwenart!) und 
neuerdings vom „Dökansky vreh“ der Wolf und der Luchs nach- 
gewiesen. 

Das bestimmte Alter des Horizontes in dem neuen Fundorte 
bei Zechovie können nur weitere dazu nötige Funde bestätigen. 

Die Anwesenheit des paläolithischen Menschen wurde in der 
Umgebung von Wolin bis zum heutigen Tage nirgends konstatiert. 


Vorträge. 


Dr. J. Dreger. Die jungtertiären Ablagerungen der 
UmgebungvonLeibnitzund WildoninMittelsteiermark. 
(Kurzer Bericht über den Vortrag am 15. Februar 1916 2). 


Die im Norden von den Ausläufern der Fischbacher-, Glein- 
und Stubalpe, im Westen von der Koralpe, im Süden im allgemeinen 
von dem Bachergebirge, den Gonobitzer Bergen, dem Rudenzazuge 
und den Zagorianer Bergen umgürtete Tertiärbucht, die (als Graz- 
Marburger Becken bezeichnet) nach Osten aber gegen das große 
pannonische Becken offen stand, enthält eine Anzahl von Gebirgs- 
zügen und einzelnen Bergen, welche schon zur Tertiärzeit, wie heute 
aus der Ebene, aus der Wasserbedeckung herausragten. Solche Inseln 
sind, wenn wir im Nordosten beginnen, die hauptsächlich aus Glimmer- 
schiefer bestehenden Günser Berge und die südlich davon aufragenden 
Berggruppen bei Fidisch und Güssing, im Osten die alten (an der 
ungarischen Grenze) gelegenen Schieferaufbrüche bei St. Anna am 
Aigen-Krottendorf sowie im Westen jene, die das Sausaler und den 
Kern des Remschnigg-Poßruckgebirges darstellen. 

Als älteste tertiäre Bildung treten uns (wenn wir von den im 
Süden der Bucht eingreifenden aquitanischen Sotzkaschichten absehen) 
untermiocäne, vielfach Braunkohlen und Lignite enthaltende SüßB- 
wasserschichten entgegen: so im Norden bei Pinkafeld, Weiz, Klein- 
Semmering, Kumberg, Niederschöckel, Weinizen u. a. im Osten bei 
Rein, Köflach, Voitsberg, Lankowitz, Doblbad u. a. im Südwesten bei 
Weis, Eibiswald, Feisternitz, Limberg, Labitschberg u. a. 

Diesen lakustrischen Ablagerungen schließen sich dann medi- 
terrane Bildungen an, die teils aus schlierartigen Tonablagerungen, 
teils aus Sandsteinen und Konglomeraten, teils als Nulliporenkalk- 
bildungen bestehen. Letztere finden sich als Strandbildungen besonders 
in der nächsten Umgebung von Wildon (der Schloßberg bei dem 
Markte dürfte damals eine Untiefe dargestellt haben), an den alten 
Inseln des Sausal und bei Krottendorf, in den Windisch-Büheln und 
in (der Nähe der südwestlichen Randgebirge und unweit der Stadt 
Friedau. Im Norden scheint das marine (Mittel-) Miocän in die Tiefe 
versunken zu liegen, wie Trümmer von wahrscheinlich mitgerissenem 


1) J. V. Zelizko, Novy nälez Iva (Leo nobilis Gray) v ceskem diluviu 
(Casopis vlasteneckeho musejniho spolku v Olomouei. Jahrg. XXVIII, Nr. 2.) 
Olmütz 1911. 

?) Derselbe Gegenstand soll in einer späteren Nummer dieser Verhandlungen 
in erweiterter Form besprochen werden. 


1916 Sitzung vom 18. Februar. J. Dreger u. W. Hammer. 47 


Nulliporenkalk in den basaltischen Bildungen der Gegend von Fell- 
bach an der 'Raab dies annehmen lassen. 

Die durch reichliche Fossilführung ausgezeichnete sarmatische 
. Stufe tritt im Kartenblatte Wildon und Leibnitz nur östlich der Mur 
auf, wo sie die langgestreckten Höhenrücken aufbaut, die zwischen 
den nordsüdlich verlaufenden Bächen streichen, während Ablagerungen 
der pontischen Stufe nur hie und da als geringfügige Auflagerungen 
angenommen werden können. Für die Congerienstufe bezeichnende 
Versteinerungen sind hier nur äußerst selten zu finden. 

Ganz in den Hintergrund treten in unserem Blatte (abgesehen 
von dem Weitendorfer Basalt) die vulkanischen Gebilde tertiären 
Alters, welche nur in Gestalt von basaltischen Tuffen an der Grenze 
gegen das Blatt Gleichenberg in kleinen Resten angetroffen werden. 


W. Hammer. Über Gelbbleierzim Oberinntal. 


Der Vortragende gab zuerst einen kurzen Überblick über die 
Weltproduktion an Molybdänerzen und die Bedeutung der heimischen 
Molybdänerze in Gestalt von Gelbbleierz in Österreich für die Be- 
dürfnisse der Stahlindustrie in der gegenwärtigen Kriegslage. Außer 
den bekannten und lang schon ausgebeuteten Vorkommen in Kärnten 
kommt Gelbbleierz auch in den nordtirolisch-bayrischen Kalkalpen vor 
als Begleiter von Blei- und Zinkerzlagerstätten, welche jenen Kärntens 
in ihrer stratigraphischen Stellung und nach der Art der Lagerstätte 
völlig entsprechen. Als abbauwerte Lagerstätte von Gelbbleierz steht 
hier an erster Stelle jene vom Höllental bei Partenkirchen. In der 
Gegend von Nassereit brechen in der Grube Dirstentritt Gelbbleierze 
in beträchtlicher Menge ein und als ein neues Vorkommen reiht sich 
daran jenes an der Westseite des Tschirgant bei Imst (Blei- und 
Zinkerzbergbau Karrösten), von dem der Vortragende eine nähere 
Beschreibung gab. Der Wulfenit überzieht, in tafelförmigen Kriställchen 
ausgebildet, die Wandungen von Hohlräumen und Klüfte im groß- 
oolithisch-struierten, stark dolomitischen Wettersteinkalk, im unmittel- 
baren Liegenden der kaiblerschichten. In Dirstentritt ist die Ausbildung 
des Wulfenits eine fein-nadelförmige, ebenfalls als UÜberkrustung in 
Klüften, wogegen er im Höllental in derben Aggregaten auftritt. 

Eine Anzahl Stufen der österreichischen Vorkommen lagen zur 
Besichtigung vor. Eine nähere Mitteilung über den Gegenstand soll 
an anderer Stelle erfolgen. 


Literaturnotizen. 


W. Schmidt. Mechanische Probleme der Gebirgs- 
bildung. Mitteil. d. Geol. Ges. in Wien 1915, Heft 1 und 2. 


Mit dieser allgemeinen Studie über Gesteinsdeformationen schließt sich 
Schmidt der bei uns geringen Schar jener Geologen an, welche die technologische 
Betrachtungsweise in der Tektonik pflegen, eine Betrachtungsweise, welcher auch 
der Referent seit mehreren Jahren Anteilnahme bei Geologen und Petrographen 
zu verschaffen versucht hat. Dieser alten Vorliebe für den Gegenstand entspricht 
es, bier mehr eine teilweise kritische Besprechung als eine vollständige Inhalts- 
angabe der Arbeit zu unternehmen, mit welcher Schmidt beabsichtigt, „Geologen, 


48 Verhandlungen. Nr..2 


denen die der Technik geläufigen Gesichtspunkte nicht vertraut sind, eine Anleitung 
zum Studium der mechanischen Seite der Tektonik zu geben“. Seinen Zweck 
dürfte der Verfasser in mehrfacher Beziehung erreicht haben, obwohl er die un- 
bequeme Gelegenheit zur Abfassung seiner Arbeit einer auf dem Kriegsschauplatze 
erhaltenen Verwundung verdankte. Angesichts anderer Arten, solche Gegenstände 
zu behandeln, z.B. der ohne Zusammenhänge und ernstliche Diskussion Gesteins- 
deformationen wie Fossile beschreibenden oder auch mancher pseudoexperimen- 
tierenden Art, scheint mir diese Richtung jedesmal zu begrüßen. 

Beiträge zur allgemeinen Tektonik kann man auf verschiedene Art erbringen. 
Einmal indem man induktiv aus dem Bau bekannterer Gebirge allgemeine tekto- 
nische Schlüsse zieht. Ein derartiger Versuch größten Stiles ist Suess’ Antlitz 
der Erde; auch Haugs Geologie. Dagegen enthalten z, B. die allgemein-tektonischen 
Arbeiten von Ampferer und Böhm Versuche, wie weit man deduktiv von geo- 
physikalischen Annahmen gelangen kann. In Ergänzung solcher auf weite Frage- 
stellungen wie die Ursachen der Gebirgsbildung abzielenden Studien, kann man 
versuchen, ein genaues Studium zunächst einfacher tektonischer Deformationen unter 
Benutzung der technischen Deformationskunde zu pflegen. Dieser Art habe ich 
seit 1909 (diese Verhandlungen) in bewußtem und ausgesprochenem Unterschied 
zu den anderen Betrachtungsweisen das Wort geredet und seitdem stets auf die 
technologischen Betrachtungsweisen der Ingenieure hingewiesen. Zu den Altmeistern 
dieser Art zähle ich u. a. Heim und einige Experimentalgeologen, welche sich 
für ihre Experimente eindeutig lösbare Fragen stellten, Viele hierhergehörige Be- 
trachtungen von Gesteinsdeformationen sind ganz unabhängig von den absoluten 
Massen und gelten für die Tektonik so gut wie für die Petrographie, wie ich 
jedesmal betonte. Wenn ich noch beifüge, daß ich auch im Studium der natürlichen 
Gesteinsdeformationen und ihres Mechanismus die induktive Methode, die vom 
gegebenen Material ausgeht, bevorzugte, so habe ich diese Arbeitsrichtung und 
auch ihr Verhältnis zu vielen übereinstimmenden Anschauungen Schmidts ge- 
kennzeichnet und glaube übrigens, daß dieser Autor zuf dem uns selbst wohlbe- 
kannten Wege künftig Gelegenheiten finden wird, seine vorläufig fast rein deduk- 
tiven Überlegungen an geologische und petrographische Tatsachen immer enger 
anzuschließen. 

Wenn wir hier die allgemeinen an die Lehrbücher der Mechanik anschließenden 
Erörterungen Schmidts über die mechanischen Spannungen übergehen, so ge- 
langen wir zu einem Hauptsatze Schmidts: „Die für die Tektonik in Betracht 
kommenden Deformationen sind vorwiegend Gleitungen.“ Es sei gleich vorwegge- 
nommen, daß ich mit dieser Meinung ganz übereinstimme, für welche in den letzten 
Jahren unter anderen auch von mir viele tektonische und petrographische Illu- 
strationen gebracht wurden und welche ich gelegentlich auch als allgemeine Regel 
ausgesprochen habe, z.B. in diesen Verhandlungen 1912, pag. 252: „Sehr hervorzu- 
heben ist, daß die Becke’sche Kristallisationsschieferung in ihrer bisherigen Form 
nur für die Abbildung von Normalspannungen herangezogen werden kann, während 
bei tektonischer Deformation, namentlich von Gesteinen mit bereits ange- 
deutetem s, den Schubspannungen die Hauptrolle bei der Ausarbeitung 
des Gefüges zufällt.“ Was die Darstellung der Spannungsverteilung im Körper (nicht 
am Körperelement) anlangt, so empfiehlt Schmidt die Trajektorien, wie ich das 
für geologische Experimente in diesen Verhandlungen tat (1909) und setzt grund- 
sätzliche Erläuterungen an Stelle der da und dort von mir gebrachten Bemerkungen 
und Beispiele für Biegetrajektorien in Gesteinen. 


Ausführliche Erörterungen sind auch den Gleitflächen gewidmet, besonders 
dem asymmetrischen Auftreten derselben. Ohne das Interesse schmälern za wollen, 
welches die Erklärung des Auftretens nur einer einzigen Gleitflächenschar besitzt, 
möchte ich neuerdings darauf hinweisen, daß in der Mehrzahl der natürlichen 
Gesteine eine vorgezeichnete Struktur hierfür verantwortlich ist, während in vielen 
anderen Gesteinen wiederum tatsächlich beide Gleitflächenscharen auftreten, so daß 
die Zahl der problematischen Fälle in der Natur keine so große ist, wie es scheinen 
könnte. Eine besondere Rolle dürfte in der Natur der Fall spielen, daß sich während 
der Deformation beide Gleitflächen der Lage normal zum Druck und damit. einem 
ungefähren Parallelismus untereinauder nähern. Aber eine viel größere Rolle als 
irgendeine Art einem gegebenen Drucke symmetrisch auszuweichen, spielt bei tekto- 
nischen Deformationen das der anfänglichen Hauptdruckrichtung gegenüber asym- 
metrische einseitige Ausweichen. Als eine der wichtigsten Formen solchen Aus- 


1916 Sitzung vom 18. Februar. W. Schmidt. 49 


weichens in einer Richtung babe ich (Tschermaks Mitteilungen 1911) z. B. geneigte 
Umfaltung und daraus hervorgehende Differentialüberfaltung und -Überschiebung 
beschrieben. So dürfte auch der Fall eines zum Druck auf die Schieferung normalen 
nach allen Richtungen in der Schieferungsebene gleichstarken Auseinanderweichens 
der Gefügeelemente weniger häufig sein als die gleichsinnige Differentialverschiebung 
in der Schieferungsebene, Bisweilen kann übrigens die immer anzustrebende Ent- 
scheidung, ob die Teilbewegungen in der Strukturfläche nach einer ein- 
zigen oder nach symmetrischen Richtungen erfolgte, schwierig und un- 
möglich sein und es steht nur fest, daß die Gefügeelemente in den Strukturflächen 
auseinandergezerrt wurden (z. B. „Zerrflächen“ Denkschr. Ak.d. W. 1911, 82. Bd. 
pag. 306.) Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch einmal einen Unterschied zwischen 
meinen Überlegungen und anderen hervorheben. Während man beim Studium der 
Gleitflächen im Experiment und in der Vorstellung, soweit ich sehe, von einem’ 
Versuchskörper auszugehen pflegt, welcher zwischen zwei Backen eingespannt ist, 
die sich während der Deformation nur in der auf die Backenflächen normalen 
Druckrichtung bewegen (fixe Backen), spielt in der Tektonik eine wesentlich 
verschiedene Anordnung, nämlich die Deformation tektonischer Gesteins- 
fazies „zwischen bewegten Backen“, weitaus die Hauptrolle, wobei sich 
die Backen auch in der Backenfläche gegeneinander verschieben wie Kauflächen. 
Es erübrigt sich hiernach manche Schwierigkeit in der Erklärung des Auftretens 
nur einer Gleitflächenschar und ich glaube, daß dieser. schematisch auf Scherung 
zwischen bewegten Backen rückführbare Vorgang und das Gesetz der mechanischen 
Ausarbeitung vorgezeichneter Strukturen zu den wichtigsten Umständen bei natür- 
lichen Gesteinsdeformationen gehören. Der Versuchskörper in der Natur ist die 
tektonische Fazies, die Backen sind mehr oder weniger unscharf davon abgegrenzte 
unter den gegebenen Bedingungen widerstandsfähigere Gesteine. Auch an eine 
andere bereits andernorts mehrfach angeführte allgemeine Regel sei hier erinnert. 
Wenn im Versuchskörper mechanisch ausgezeichnete flächenhafte Elemente vor- 
handen sind, so z. B. nicht parallele Gefügeflächen geringster, Schub- und Zug- 
fertigkeit, so tritt, im allgemeinen Falle bei weiterer Durchbewegung des Körpers 
die Tendenz zur „Parallelschlichtung“ solcher Gefügeelemente auf, Es gibt: 
sichere Fälle, in welchen auf diesem Wege aus zwei Gleitflächenscharen eine Schar 
subparalleler Gleitflächen wird. Das ist ein dritter wichtiger Umstand für die Ent- 
stehung tektonischer Gesteinsfazies, den ich ebenfalls in früheren Studien gelegent- 
lich hervorhob und mit Beispielen versah. Auf Beckers rühmenswerte Arbeiten, 
deren Kenntnis ich den Schmidt’schen Aufsatz verdauke, soll bei anderer Ge- 
legenheit näher eingegangen werden. 


Die von Schmidt aufgeworfene Frage, ob die Horizontalriefung der Schüssel- 
karspitze — Südwand — aus welcher Ampferer auf Ostwestverschiebung schloß, 
Verschneidungen von Gleitflächen entspreche, erledigt sich, wie ich glaube, durch 
Ampferers mündliche Angabe, daß kein Eindringen der im Sinne Schmidts 
anzunehmenden Gleitflächen in die Wand ersichtlich ist. 


Zur Vermeidung von Mißverständnissen für den, welcher der Literatur näher 
tritt, möchte ich bemerken, daß Schmidt von Normalkräften in einem zugleich 
eingeschränkteren und exakter definierbaren Sinne spricht, als ich dieses Wort in 
meinen früheren Arbeiten gebrauchte. Denn während Schmidt von Normalkräften 
nur im strengsten Sinne spricht, so daß ihnen nur Volumsänderungen zufallen, alle 
Deformationen aber den Schubkräften, habe ich mehrfach in meinen früheren 
Arbeiten, namentlich, wo ich die Bedeutung der -Schiebung und Gleitung in vorge- 
zeichneten Parallelstrukturen hervorhob, von Normaldruck (auf die Parallelstruktur) 
und von Normalzug (Zugsspannung in der Parallelstruktur oder in der Streckungs- 
achse) gesprochen, womit ich aber ausdrücklich nicht hydrostatischen oder unge- 
richteten Druck, sondern lediglich die Orientierung des Druckes zur vorgezeichneten 
Struktur bezeichnete, eines Druckes, aus welchem sich die Schubspannungen im 
Gefüge als Komponenten ergaben. Eben daß gleichsinnig summierbare Schiebung 
und Gleitung neben dem Auseinanderweichen senkrecht zum „Normaldruck* in 
den Gesteinen eine große Rolle spiele, bestrebte ich mich dabei hervorzuheben. 
Gegeben war eine gerichtete Normalkraft, daraus abgeleitet erschien die Schub- 
kraft, welche mit der Normalkraft einen von 90° abweichenden Winkel einschloß 
und deren Abhängigkeit von vorgezeichneten Strukturen ich auch gegenüber der 
geringeren Betonung, welche Schmidt auf diese Sache legt, wieder als eine der 
für natürliche Gesteinsgefüge und gerade für die Asymmetrie der Gleitflächen 


50 Verhandlungen. Nr. 2 


folgeureichsten Tatsachen hervorheben möchte, Den hierdurch möglichen Mißver- 
ständnissen hoffe ich künftig durch eine genauere Ausdrucksweise meinerseits 
vorzubeugen. 

Zu beseitigen aber ist ein bereits vorgefallenes Mißverständnis. Ich habe 
nie gemeint, daß die Volumsänderungen nach dem Volumgesetz von tektonischer 
Bedeutung sein können. Vielmehr habe ich mich auch (in diesen Verhandlungen 1912, 
pag. 252 zweiter Absatz) ebenso wie jetzt Schmidt dagegen ausgesprochen. Eben 
weil mir die durch das Volumgesetz gegebene Volumverringerung eines kristallisations- 
schiefrigen Körpers „jedenfalls ganz unzulänglich“ schien, um die Kristallisations- 
schieferung ohne seitliches Ausweichen zu ermöglichen, habe ich um so mehr der 
Kristallisationsschieferung ein tektonisches Korrelat zugesprochen. Und ich möchte 
letzteres gegenüber Schmidts Erwähnung der Kristallisationsschieferung noch 
einmal erwähnen. Zwei Faktoren führen nach Becke zu Kristallisationsschieferung:: 
die Auslese zufällig günstig zum Druck orientierter schieferholder Minerale und 
zweitens das Wachsen und Schwinden des Korns in der Ausweicherichtung. Letzteres 
ist eine summierbare Teilbewegung in l,ösung und führt summiert zum Wachsen 
und Schwinden des ganzen Gesteins in der Ausweicherichtung; weshalb ich gut 
kristallisationsschiefrige Gesteine, gerade sofern man ihre Entstehung nach 
Becke annehmen darf, als tektonische Fazies bezeichnet habe. Gerade weil das 
durch Auseinanderfließen des Korns angezeigte Auseinanderfließen des Gesteins nicht 
durch eine Volumverkleinerung des Gesteins kompensiert ist, spielen Gesteine mit 
Kristallisationsschieferung in Beckes Sinn eine Rolle in einem weiteren tekto- 
nischen Bewegungsbilde des Ganzen und sind als tektonische Fazies zu betrachten. 


Ausführlich möchte ich auf das von Schmidt über Warmreckung ge- 
sagte eingehen. Betrachten wir zuerst die‚Warmreckung an einem einzelnen Kristall. 
Für cine Kristalldeformation ohne Ruptur gibt es, meine ich, bisher nur drei beob- 
achtete Möglichkeiten: 1. plastische Deformationen, 2. Umkristallisation durch 
Schmelzung, 3. Umkristallisation durch Lösung. Fall 2 und 3 kann zu einem 
Gefüge aus mechanisch unversehrten Körnern führen. Diese beiden Fälle habe ich 
stets als vorkristalline (d. b. von der Kristallisation zeitlich überdauerte) Deformation 
zusammengefaßt, ganz gleichvie), ob die Differentialbewegung in Schmelze oder in 
Lösung erfolgt und gleichviel, ob sich aus der Schmelze oder Lösung ein neues 
Mineral bildet („Deformationsmetamorphose“) oder das alte. Das sind einige Begriffe, 
mit welchen ich zahlreiche Gesteinsdeformatioven besprach. Ich bemerke nur 
nebenbei, daß unsere petrographischen Begriffe oft vielfältiger und präziser ausge- 
baut sid, als derzeit die Begriffe der Metallographen, was Vorgänge im Gefüge 
anlangt; u. a. hat Becke schon vor langer Zeit darauf hingedeutet, daß bisweilen 
keine scharfe Grenze zwischen der Teilbewegung in Schmelze und der Teilbe- 
wegung in Lösung besteht, wenn ich älteren Arbeiten Beckes hier der Kürze 
halber diese meine Ausdrucksweise unterlege, Und ich erinnere auch daran, wie 
vielfach ältere petrographische Erfahrungen bereitg den auch für die Metallographie 
so wertvollen Gedankengang über Zusammenhänge zwischen Differentialbewegung 
und chemischer Entmischung in deformierten Körpern illustrieren. 


Eine vierte Möglichkeit für Kristalldeformation ohne Ruptur ist denkbar, 
doch wohl erst diskutierbar, wenn hierfür wenigstens ein klares Beispiel bekannt 
ist. Ich meine den vierten Fall, daß bei der Deformation eines Kristalls mit ent- 
sprecheuder Temperatur mit einer geringeren Mobilisierung der Moleküle, als es 
Schmelzung und Lösung bedeuten, die Anpassung an die neue Form aus mechanisch 
unversehrten Kristallen erfolgt. Die Arten 2, 3 (und 4) der Umkristallisation (Schmidt 
sagt „Umbildung* und „Rückbildung‘) kommen also für vorkristalline Gesteins- 
deformation in Betracht, welche oft eine nachweislich parakristalline ist, wie ich 
häufig durch Beispiele illustrierte. Die Warmreckung nun, welche vielleicht am 
besten als ein Sonderfall der in meinen Arbeiten oft besprochenen vorkristallinen 
Deformation einzuführen gewesen wäre, definiert Schmidt wie folgt: „Wenn ich 
einen Körper bei einer solchen Temperatur deformiere, daß die Rückbildungsge- 
schwindigkeit (in meinen Arbeiten Umkristallisationsgeschwindigkeit genannt) gleich 
oder größer ist als die Deformationsgeschwindigkeit, so wird es zu einer inneren 
Störung überhaupt nicht mehr kommen.“ 

Ohne vorerst diese „innere Störung“ (= mechanische Deformation der 
Kristalle?) mit der wünschenswerten Schärfe zu fassen, kann man behaupten, daß 
Schmidts Übertragung der Metallwarmreekung auf deformierte Gesteine insofern 
etwas begrifflich Neues enthält, als unter den Umkristallisation fördernden Faktoren. 


1916 Sitzung vom 18. Februar. W, Schmidt, Hl 


der Hauptton auf die Wärme gelegt wird, welche übrigens als solcher Faktor den 
Petrographen lang bekannt und von ihnen viel besprochen ist, ohne daß daneben 
der anderen Umkristallisation fördernden Faktoren, wie z. B. gerichteter Druck 
(bei Schmelzung und bei Lösung!) vergessen wurde oder der wichtigen Rolle, 
welche die Deformationsgeschwindigkeit spielt. 

Ferner sagt Schmidt: „Ein Großteil der Erscheinungen, die wir als 
Kristalloblastese annahmen, als die Neubildung der Individuen unter ruhendeın 
Druck bei entsprechender Temperatur, dürfte auf obige Weise zustande gekommen 
sein, also bei erheblicherer Durchbewegung. Sie wären also Tektonite, die aber 
als solche nur schwer mehr erkennbar sind.“ Letzteres kann man bezüglich eines 
Großteils kristalloblastischer Gesteine wohl schwerlich eindringlicher betonen und 
emsiger illustrieren, als ich es versucht habe z. B. hinsichtlich der „Blastomylonite“. 
Aber der von Schmidt angenommene Gegensatz zwischen Kristalloblastese (doch 
wohl = Eutstehung kristalloblastischen Gefüges und nichts weiter!) und Durch- 
bewegung besteht nicht mehr, wenn er je bestand. Es ist längst gezeigt, daß 
Ktistalloblastese sowohl als Rekristallisation zerbrochenen Gefüges wie als Teilbe- 
wegung in Lösung ihre Rolle spielt. Gibt man aber diesen, wie ich glaube, mißver- 
ständlichen Gegensatz zwischen Warmreckung und Kristalloblastese, auf so könnte 
man etwa sagen: Alle Gesteine sind warmgereckt, bei welchen die Temperatur 
nicht so niedrig war, daß keine mit der Deformation „Schritt haltende“ (Stark) 
Umkristallisation irgendwelcher Art (oben 2—4) erfolgen konnte. Daun würde sich 
aber die Warmreckung vollkommen mit dem von mir seinerzeit definierten Begriffe 
gänzlich gleichzeitiger Deformation und Kristallisation decken, unter besonderer 
Hervorhebung des Umstandes, daß, bei Erniedrigung der Temperatur (Näheres 
unbekannt) die Umkristallisationszeit im allgemeinen (Näheres unbekannt) wächst 
und also nur bei langsamerer Deformation, Umkristallisation und Deformation 
Schritt halten können. Gelegentlich (z. B. Blastomylonite der oberen Tiefenstufe 
Beckes) habe ich übrigens hervorgehoben, bei wie vielen parakristallin defor- 
mierten Gesteinen ein für die einzelnen Minerale charakteristischer, mehr minder 
rasch oszillierender Wechsel zwischen mechanischer Korndeformation und Re- 
kristallisation im Gefüge wahrscheinlicher ist als eine im strengsten Sinne (ohne 
jemals auftretende mechanische Korndeformation) mit der Deformation Schritt 
haltende Umkristallisation (z. B. „reine Deformationskristalloblastese“). 


Daß es eine sehr große Gruppe von Gesteinen gibt, welche stärkstens (ich 
habe sie in dieser Hinsicht immer neben die Mylonite gestellt!) durchbewegt sind 
und dennoch keine mechanische Korndeformation oder nur charakteristische Relikte 
einer solchen zeigen, ist also einem engeren Kreise heute bereits bekannt. Als 
Warmreckung im Sinne Schmidts, also unter Ausschluß der Kristalloblastese 
und Teilbewegung in Lösung, sind aber vorkristalline Deformationen jeweils erst 
nach genauester Untersuchung des Falles zu bezeichnen, zu welcher Untersuchung 
angeregt zu haben, Schmidts Verdienst ist. Auch wäre die begriffliche Einteilung 
aller Gesteine mit Korndeformation in warmgereckte und kaltgereckte in dem 
oben erweiterten und den komplizierteren Verhältnissen in Gesteinen angepaßten 
Sinne noch immer keine vorteilhafte Einteilung, da es unter den die Kristallisation 
(„Rückbildung“) fördernden Faktoren (Temperatur, Druck, Chemismus) nicht 
immer die Temperatur ist, welche die Kristalle so aus dem Gleichgewicht bringt, 
daß ihre Umkristallisation mit der Deformation Schritt halten kann. Gerade der 
allseitige und der einseitige Druck selbst werden besser als die Wärme in den 
Vordergrund gerückt. Denn das ist sicher, daß einseitiger Druck und eine Verände- 
rung der Druckverhältnisse, die Warmreckung eines Kristalles auslöst, während eine 
Veränderung der Temperatur nicht unerläßlich ist. Man möchte auch von hier 
aus eher eine Anwendung unserer petrographischen Begriffe auf die Metallographie 
als eine schnelle Übernahme metallographischer Begriffe empfehlen. 


Besonders für manche (nicht etwa für alle, vgl. Jahrb. d. Reichsanstalt 1915, 
pag. 628, Nr. 4) vorkristallin deformierte Kontaktgesteine ist es möglich und unter- 
suchenswert, daß sie ihre mechanische Unversehrtheit der Warmreckung verdanken, 
d. h. dem Umstande, daß die Rückbildungsgeschwindigkeit durch Wärme gleich 
oder größer ist als die Deformationsgeschwindigkeit. Hervorheben möchte ich hier 
noch, daß in vielen vorkristallin deformierten Gesteinen auch das Gefügebild selbst 
gegen Warmreckung wie überhaupt gegen jede ganz gleichzeitig mit der Deformation 
erfolgende Neukristallisation spricht. Wenn wir uns vorstellen, daß der mechanischen 
Deformation eines Kristalls die „Rückbildung‘ (Umkristallisation) derart mitfolgt, 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 2. Verhandlungen. 8 


59 Verhandlungen. Nr. 2 


daß es zu keiner „inneren Störung“ (Ruptur oder Deformation des Raumgitters) 
kommt, so führt dies im allgemeinen z. B. bei Biegung zunächst jedenfalls zur 
Bildung von Teilkristallen an Stelle des deformierten Kristalles. Ich erinnere nun 
an die überaus zahlreichen Faltungen aus unversehrten großkristallinen Gefüge- 
körnern, welche an den stärkstdeformierten Stellen des Scharniers vollkommen 
gleich ausgebildet sind wie an anderen Stellen. Je mehr dies der Fall ist, desto 
berechtigter scheint mir der Schluß, daß der Hauptakt der Kristallisation auf den 
Deformationsakt gefolgt sei, wie in den Fällen ganz nachträglicher Abbildungs- 
kristallisation, während in den Fällen parakristalliner Faltung, wo das Gegenspiel 
zwischen Deformation und Kristallisation in kleinen Intervallen stattfindet, auch 
das Gefüge in den Scharnieren sehr oft ein anderes ist, namentlich ein klein- 
körnigeres. Für beides habe ich zahlreiche Fälle (zuletzt im Jahrbuch der Reichs- 
anstalt 1915) beschrieben. 


Es ist heute nicht mehr verfrüht, eine experimentelle Untersuchung des 
Einflusses der Temperatur auf die Deformation gesteinsbildender Minerale zu er- 
warten. Und es dürfte sich dann zeigen, wie weit es Warmreckung dieser Minerale 
innerhalb ihrer durch Druck und Temperatur bestimmten Existenzfelder gibt, 
besser gesagt, welches die zugehörigen Maxima der Deformationsgeschwindigkeit 
für diese Minerale sind und ob sie nicht da und dort praktisch außer Betracht 
kommen. Wenn man hierbei noch beachtet, daß es nicht immer die Rekristallisation 
desselben Minerales ist, welche der Deformation entspricht, sondern daß unter be- 
stimmten Bedingungen die Kristallisation eines neuen Minerals an Stelle des ersten 
ist, welche der Deformation entspricht (Deformationsmetamorphose im engsten 
Sinn), so lassen sich auch die genannten Bedingungen untersuchen. Das ist die 
allgemeinste Form der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Teilbewegung 
(in Schmelze oder Lösung) und Mineralmetamorphose deformierter Gesteine. Eine 
Frage, zu deren Beantwortung die Petrographie bereits so bedeutende Beiträge ge- 
liefert hat. Es fehlt nicht an Stimmen, welche, wie Milch die Erhöhung der 
plastischen Deformierbarkeit der Minerale beim Wachsen von Deformationszeit 
Druck und Temperatur, wie ich allerdings meine, weit über Gebür betonen. Und 
so werden, solange jene Versuchsreihen fehlen, die Meinungen auch darüber ge- 
teilt bleiben, in welchen Fällen die Wärme die plastische Deformierbarkeit und 
in welchen Fällen sie die Rekristallisation deformierter Kristalle, also zwei nach 
ihrem Ergebnis für das Gefügebild ganz gegensätzliche Vorgänge, fördert. Gewiß 
aber ergibt sich hier eine der besten Gelegenheiten das Studium deformierter Ge- 
steine durch exakte Versuche mit Sicherheit zu fördern z. B. was die Wirkung 
der Temperatur auf elastische Mineraldeformationen anlangt. 

Schmidts Vermutung, daß unter den Gesteinen mit kristalloblastischem 
Gefüge stark durchbewegte seien, deckt sich also gut mit den Nachweisen, welche 
ich seit Jahren dafür geliefert habe, daß es Teektonite mit kristalloblastischem Gefüge 
gibt. Dasselbe gilt von dem Bestreben, Deformation und Kristallisation in kristallinen 
deformierten Gesteinen zu trennen und hierauf Einteilungen zu gründen. Dagegen 
scheint mir der Satz: „Warmdeformation der Gesteine hat kein tektonisches 
Korrelat“ nicht glücklich, nachdem ich an vielen Beispielen gezeigt habe, daß sich 
das tektonische Korrelat zu vorkristallinen Deformationen z. B. zu in jedem Aus- 
maß gefalteten kristallinen Gesteinen mit unversehrtem Korngefüge sehr wohl 
finden läßt. Dieser Satz Schmidts bestünde nur dann zu Recht, wenn wir hier 
unter „Warmdeformation“ etwa lediglich den Prozeß der Rückbildung deformierter 
Kristalle durch Wärme verstehen sollten. Dann wäre aber beizufügen gewesen, 
daß die vorkristalline Deformation der betreffenden warmdeformierten Gesteine 
sehr wohl ein tektonisches Korrelat hat und daß die Teilbewegungen im Gefüge 
sehr oft noch erkennbar und summierbar sind, obgleich von der Kristallisation über- 
dauert abgebildet und maskiert, welche selbst eben besser nicht als Deformation 
zu bezeichnen wäre. 


In der Sprache meiner früheren Arbeiten hieße das etwa so: Deformation 
(Teilbewegung im Gefüge) hat ein tektonisches Korrelat. Kristallisation hat kein 
tektonisches Korrelat außer insofern sie Teilbewegung in Schmelze oder Lösung 
ist. Hierfür ist es gleichgültig, welcher der variablen Faktoren (Temperatur, Zeit, 
chemische Verhältnisse, Druck) jeweils durch starke Variation zum Zustandekommen 
des als „vorkristalline Deformation“ beschriebenen Gefügebildes besonders beitrug. 

Es muß des Raumes halber späteren Gelegenheiten vorbehalten bleiben, noch 
auf manches Interessante und Lehrreiche in der Schmidt’schen Arbeit näher ein- 


1916 Sitzung vom 18. Februar. W. Schmidt. 53 


zugehen und so seien hier einige der Schlußthesen Schmidts nur noch kurz be- 
rührt, mit welchen dies nicht ausführlich geschah. Der Satz „Schieferung ist Ab- 
bildung von Gleitflächen“ scheint mir im Hinblick auf Kristallisationsschieferung 
und im Hinblick auf jene Fälle, in welchen die Schieferung Abbildung von Fein- 
schichtung ist, sehr einzuschränken, obwohl ich mir immer angelegen sein ließ, 
durch Beispiele zu zeigen, wie oft Schieferung durch Gleitung entsteht oder aus- 
gearbeitet wird. 


Zum unmittelbaren Vergleich mit den Auffassungen Schmidts möge noch 
folgende Übersicht einiger begrifflicher Unterscheidungen dienen, welche ich in 
früheren Arbeiten bei Betrachtung des Verhältnisses zwischen Deformation und 
Kristallisation verwendet habe. 

1. Unversehrtes Gefüge; vorkristalline 
Deformation; gleichviel ob Deformation 
schnell oder langsam erfolgte: jeden- 
falls nach Deformation noch Kristalli- 


Kristalline „tektonische Fazies“ sation. Hierher parakristalline De- 
(Gesteine mit summierbarer Teilbewegung formation; Abbildungskristallisation ; 
im Gefüge). Deformations-Kristalloblastese, 


2. Zulängliche mechanische Gefügestö- 
rung; nachkristalline Deformation. 
3. Unzulängliche mechanische Gefügestö- 

rung; Mischtypen zwischen 1 und 2. 


Teilbewegung zwischen den 1. Teilbewegung inLösung; 
Körnern (Geschwindigkeit hierher Deformationskristallo- 
abhängig von Korngröße). blastese s. s. Deformationsmeta- 


morphose s. 3. Riecke’sches 
a Prinzip, Kristallisationsschiefe- 


S rung. 
= 2. TeilbewegunginSchmelze; 
Art der Teilbe- Z Analoga und Übergänge zu 1. 
wegungim@efüge Ir 
(Mischtypen = 
häufig). Korndeformation 
© 
= 
= 
2 
= 
„a 
P=| 
S stetige 
all mechanische Deforma- 
h tion der Kristalle. 
unstetige 


Verdienstvoll scheint es mir, daß Schmidt unter den tektonischen Bewegungen 
die Aufmerksamkeit auf die Wirbel lenkt. Unzulänglich aber scheinen mir noch 
ohne Genaueres die von Schmidt hiezu gewählten Beispiele, da mir zahlreiche 
Fälle bekannt sind, in welchen ganz ähnliche verlegte Reliktstrukturen, wie sie 
Schmidt Seite 99 beschreibt auf eine andere (von mir im Jahrbuch d. Reichs- 
anstalt 1915 z. B. Albitphyllite beschriebene) Art zustande kommen können. Auch 
über die Reibungsrauhwacke der Radstätter Tauern wäre viel Genaueres anzugeben, 
wenn man Wirbel nachweisen will; und es scheint nicht glücklich vom bisherigen 
Sprachgebrauche abweichend als „Mylonit* nur das zu bezeichnen, was ich 
„tektonische Mischfazies“ genannt habe. Bei dieser Gelegenheit möchte ich hervor- 
heben, daß der, welcher bereits vorhandene Begriffe lediglich umtauft, die Literatur 
mehr belastet und undurchsichtiger macht als wer sich erlaubt, für neue Begriffe 
auch Worte einzuführen. Gerade in dieser Hinsicht aber scheint mir Schmidts 
Arbeit im ganzen zu rühmen nicht nur wegen manches freundlichen Anschlusses 
an meine Ausdrucksweise, sondern besonders wegen manches glücklichen Anschlusses 
an die Sprache der Techniker. Unseren hierin ganz gemeinsamen Bestrebungen 
Gehör zu gewinnen, war der Hauptzweck dieser Kritik. (Bruno Sander.) 


gr 


54 Verhandlungen. Nr."2 


Jar. Perner. O faun® silurskych päsem«a, a&,ahranieci 
mezinimi. (Über die Fauna der silurischen Banden ge, 
und » und der Grenze zwischen diesen.) Festschrift der 
II. Klasse der böhmischen Akademie zum 70. Geburtstage des Hof- 
rats Prof, Dr. K. Vrba: V: Nr. '24.-Prag' 1916: 


Auf Grund reichhaltigen faunistischen Materiales, dessen teilweises Ver- 
zeichnis der Publikation beigelegt ist, gelang es dem Autor, die Grenze zwischen 
den obersilurischen Banden e, und e, zu präzisieren. 

Nach den bisherigen Erfahrungen entspricht die Bande e, in Böhmen dem 
ganzen englischen Schichtenkomplex Llaudovery—Tarrannon— Wenlock und dem 
unteren Ludlowteile (Aymestry limestone als eine besondere Fazies zusammen- 
fassend). Die Bande e, entspricht den Upper Ludlowschichten. 

(J. V. Zelizko.) 


J. Pokorny u. K. MaSka. Diluviälni nälezy u Poplzi. 
(Diluviale Funde bei Poplzt.) Pamätky archaeologicke. Band 
XXVIL Heft 3. S. 121--123. Mit einer Textabbildung. Prag 1915. 


In der Nähe von Libochovic in Böhmen wurden im Jahre 1913 am rechten 
Ufer des Egerflusses anläßlich des Baues der von Poplzi nach Evan führenden 
Straße einige dem jüngeren Diluvium zugehörende Tierreste und mehrere aus 
Feuerstein, Quarz und Hornstein verfertigte Artefakte gefunden. 

Die diluviale Fauna ist hier durch Rhinoceros antiquitatis, Rangifer tarandus 
und Equus caballus vertreten. (J. V. Zelizko.) 


Verlag d. k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder lIollinek, Wien III. Steingasse 25. 


RI N 


Amen kinp ale Reichsanstalt 


Sitzung vom 29. Februar 1916. 


Inhalt: me nehdate Mitteilungen: J. Nor ak: Zur Beneuielt von Seuphites für 
die Gliederung der Oberkreide. — R. Zuber: Inoceramen und Nummuliten im karpathischen 
Flysch von Wygoda. — Vorträge: F. v. Kerner: Geologie der dalmatinischen Beauxitlager. 
-- E. Spengler: Die Plassengruppe im Salzkammergut. — Literaturnotizen: C. Diener, 


G. Link. 
NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlioh. 


Eingesendete Mitteilungen. 


Jan Nowak. Zur Bedeutung von Scaphites für die 
Gliederung der Öberkreide. (Bemerkungen aus Anlaß der 
Scaphitenarbeit von Prof. Fritz Frech.) 


Die Frage der Systematik der Scaphiten wie auch der Identi- 
fizierung der europäischen Formen mit den amerikanischen wurde bis 
jetzt nur gelegentlich, und zwar aus Anlaß der Beschreibung einzelner 
Formen oder der Gliederung der amerikanischen Oberkreide nach den 
europäischen Horizonten behandelt. In der Arbeit von Prof. Frech!) 
bilden diese Fragen das Thema für sich. 

Was nun das Problem der Systematik anbelangt, so hat bekannt- 
lich Neumayr die Parkinsonsche Gattung Scaphites für eine na- 
türliche Gruppe gehalten, die, wie aus ihrer Lobenlinie mit Auxiliar- 
loben und aus der Beschaffenheit des Apfychus zu schließen, den 
Holeostephanen entstammt. Auf Grund der bifiden Loben wurden die 
Scaphiten den Lytoceren zugeteilt, und Douville, hauptsächlich 
sich auf die Eigenschaften der Lobenlinie stützend, versetzte sie in 
seine Gruppe der Pulchelliiden und leitete sie von der Stoliczkaia 
her. Grossouvre brachte sie in seiner Familie Acanthoceratidae 
unter, gestützt auf die Skulpturbeschaftenheit der Schale. Hyatt 
weist die Scaphiten wieder den Lytoceratiden zu. Im Jahre 1905 
sprach W. D. Smith?) die Ansicht aus, daß die Gattung Scaphites 
geordnet werden müsse, sie sei polyphyletisch und umfasse degenerierte, 
phylogerontische Formen, die von durchaus fremden Familien ab- 
stammen: die Nodosus-Gruppe leitete er von den Stephanoceratiden, 
nn inermis und Condoni von den Lytoceratiden her. Zu dieser 


1) Zentralblatt f. en: Stuttgart 1915. 
2) Journal of Geology 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 3. Verhandlungen. g 


56 Verhandlungen. “ Nr. 3 


Arbeit kehre ich noch später zurück. L. Pervinquiere!) hält die 
Scaphiten ebenfalls für heterogen und sucht darin mit vollem Recht 
den Grund für die Divergenz der Ansichten über ihre Abstammung. 
Was die „eigentlichen Scaphiten“, das heißt die Aequalis-Gruppe be- 
trifft, so glaubt er mit gutem Grund zu der früheren Anschauung N eu- 
mayrs zurückkehren zu dürfen, daß ihr Anfang bei den Stephano- 
ceren zu suchen ist, dagegen die anderen, zum Beispiel S. Cunlöffei 
von den Lytoceren herstammen. Auch H. Yabe?) schließt sich der 
Ansicht der Autoren an, die unsere „Gattung“ als polyphyletisch be- 
trachten. 

Die in der polnischen Kreide vorkommenden Scaphiten habe 
ich im Jahre 1911°) von den Acanthoceren, Holcostephanen und Hop- 
liten abgeleitet. 

Die Arbeit von Prof. Frech bringt in systematischer Hinsicht 
die Darstellung der „Formenkreise*, welche jedoch nach seiner An- 
sicht *) keinen Anspruch haben, um als stammesgeschichtlich zusammen- 
hängende Gruppen zu gelten. Sie fassen vielmehr die miteinander 
durch bestimmte Merkmale verknüpften und im geologischen Alter 
genäherten Arten zusammen. Diese Formengruppen lassen eine immer 
weiter vorschreitende Differenzierung der Skulptur und gleichzeitig 
mit dem geologischen Alter eine Größenzunahme erkennen. 

Ich will nun die Frage erörtern, ob es vorteilhaft ist, solche 
systematische Gruppen, wenn auch nur im Frechschen Sinne 
zu bilden, ohne auf die Resultate der Forschungen von W. D. Smith, 
Pervinquie&re, Yabe und von mir einzugehen. Ich glaube in meiner 
Scaphitenarbeit nachgewiesen zu haben, daß sich die Gattungen Holco- 
scaphites, Acanthoscaphites und Hoploscaphites voneinander unabhängig, 
ungleichmäßig und ungleichzeitig entwickeln. — Einzelne Momente 
der Entwicklung der Gattung, wie die Knotenbildung und das Bifid- 
werden der Loben speziell, kommen bei allen drei Gattungen in ver- 
schiedenen Zeiten und in verschiedener Intensität zum Ausdruck. 
Auch fallen die Maxima der Entwicklung zeitlich nicht zusammen. 
So erreicht zum Beispiel Holcoscaphites den Höhepunkt der Entwick- 
lung im Cenoman, der Acanthoscaphites in der mittleren Mukronaten- 
kreide, dagegen der Hoploscaphites in der obersten Kreide. Die Arten 
des Acanthoscaphites-Zweiges entfalten eine Individuengröße, welche 
von keinem anderen in irgendwelcher Zeit erreicht wird. Dieselben 
dauern bloß bis zur mittleren Mukronatenkreide an, dagegen erreichen 
die jüngsten Scaphiten, die Hoploscaphiten der Constrictus-tenuistriatus- 
Reihe bloß kleine Dimensionen. Die Acanthoscaphiten gelangen zu einer 
so weitgehenden Zergliederung und Verzierung der Lobenlinie, daß 
andere Scaphiten gegen dieselben in dieser Beziehung sehr weit zurück- 
treten. 

Es ist nun einleuchtend, daß, wenn man die Scaphiten als eine 
einheitliche Gattung summarisch betrachtet, man der Gefahr entgegen- 
läuft, welche sich aus folgendem Beispiel ergibt. Die Trridens-trinodosus- 


1) Etudes de paleontologie tunisienne I, pag. 117. 

2) Beitr. z. Pal. ÖOst.-Ung., Bd. 23. 

®) Bulletin de l’Acad. des sc. Cracovie. Math.-phys. Kl. 
*) L. c. pag. 554. 


1916 Sitzung vom 29. Februar. Jan Nowak. 57 


Gruppe übertrifft, was die Zergliederung der Lobenlinie, die Größe und 
die Mannigfaltigkeit der Skulptur anbelangt, bei weitem die Oonostrictus- 
tenuistriatus-Gruppe. Man könnte daher die letztere als geologisch älter 
der ersteren gegenüber betrachten. Indessen ist gerade das Gegen- 
teil der Fall. Speziell bei der Beurteilung der stratigraphischen Ver- 
hältnisse entfernter liegender Provinzen, wo noch dazu provinzielle 
Endemismen die Lage schwieriger machen, könnte man leicht zu 
falschen Schlüssen verleitet werden. 

Aus all dem Angeführten ergibt sich der folgende Schluß. In 
mehreren der von Prof. Frech aufgestellten Formenkreise sind 
Scaphitenformen vertreten, die wenigstens drei verschiedenen Gat- 
tungen angehören (Holco-, Acantho- und Hoploscaphites), deren Ent- 
wicklung voneinander gegenseitig unabhängig vor sich geht und deren 
gemeinsame Betrachtung, abgesehen von der konvergenten Form der 
Wohnkammer, keine weiteren Schlüsse erlaubt als die, welche dem 
sanzen Ammonitenstamme gemeinsam sind. Zu diesem Schluß muß 
jeder kommen, der mit der neueren Scaphitenliteratur in Berührung 
gekommen ist. 

Ich will nun zur Besprechung jener Formen übergehen, welche 
für die europäische und die amerikanische Kreide gemeinsam sind. 

Die diesbezüglichen Versuche sind sporadisch gemacht worden. 
Bei Prof. Frech ist dies zum erstenmal zum Thema einer speziellen 
Arbeit geworden. Leider machen sich hier ziemlich empfindliche Mängel 
fühlbar. 

Die wahrscheinliche Zugehörigkeit der Sc. Warreni und larvae- 
formis zur europäischen Aeguwalis-Gruppe hat schon im Jahre 1895!) 
Grossouvre hervorgehoben. Die äußere Form und die stratigraphische 
Lage der entsprechenden Formen von Europa und Amerika sind der- 
artig gleich, daß in dieser Beziehung diese Arbeit von Prof. Frech 
auf keine weiteren Schwierigkeiten trifft. Allerdings sind der Gruppe 
noch weitere europäische und amerikanische Formen beizuziehen. So 
gehört hierher der Sc. Hugardianus d’Orb., charakteristisch für den 
oberen Gault und von den amerikanischen der Scaphites Gillisi Anderson, 
der mit dem europäischen Geinitzi übereinstimmt, und Scaphites Klama- 
thensis Anderson und vielleicht auch der Se. Condoni Anderson, welche 
dem Se. aequalis anzugehören scheinen. Diese Formen entstammen 
den Chico-beds, in denen cenomane Formen, wie Acanthoceras Rhoto- 
magense [= compressum], Acanthoceras navic ular e, Schlönbachia propingua, 
Puzosia planulata | Desmoceras Dillei Anders. und Tetragonites Thimo- 
theanus zu finden sind, ich glaube genug Anhalt dafür, um diese 
Schichten dem Cenoman eleichstellen zu können. Zu derselben Gruppe 
gehört offenbar auch der Sc. vermiformis Meek aus der Fort-Benton- 
Group. 

Den Römerschen Sc. binodosus hat Frech mit dem Owenschen 
Se. nodosus vereinigt. Scaphites binodosus Römer hat eine sehr charak- 
teristische Skulptur ?). Dieselbe besteht auf dem eingerollten Teile 


!) Memoires pour serviräl’explication de la Carte geol. de France II, pag. 742. 
®) Siehe: Müller und Wollemann in Abhandl. d. preuß. Geol. L.-A 
N. F.H. 47, pag. 17. 


9* 


8 Verhandlungen. Nr. 3 


des Gehäuses aus feinen radialen, ziemlich dicht nebeneinander stehen- 
den Rippen, welche an der Externkante einen kleinen Knoten bilden, 
sich hinter demselben in zwei Rippen spalten und so über die Extern- 
seite verlaufen. Auf dem übrigen Teile des Gehäuses befinden sich 
zwei Reihen Knoten; die eine, welche gewöhnlich nicht über sieben 
in der Radialrichtung verlängerte Knoten enthält, steht nahe an der 
Internkante, die andere, welche sich aus 13 —16, gewöhnlich — be- 
sonders auf dem mittleren Teile des Gehäuses — in der Spiralrichtung 
verlängerten und nach der Mündung zu kleiner werdenden Knoten 
zusammensetzt, steht an der Externkante und ist eine Fortsetzung 
der erwähnten kleinen Knoten an der Externkante des eingerollten 
Teiles. Von den Knoten der inneren Reihe laufen über die Flanken 
nach den Knoten der äußeren Reihe breite, wulstige, sich hie und 
da gabelnde Rippen, welche besonders auf jüngeren Exemplaren deut- 
lich hervortreten, bei den größeren Stücken entweder weniger scharf 
entwickelt waren oder nachträglich durch Abreibung undeutlich ge- 
“ worden sind. Auf der Externseite des nicht spiralen Teiles des Ge- 
häuses befinden sich zahlreiche, ziemlich dicht stehende Rippen, welche 
teilweise in den Knoten der Externkante, teilweise zwischen denselben 
endigen. Dieser Unterschied zwischen dem normalen Teil der Schale 
und dem anormalen einerseits und der Flanke und der Bauchseite 
der Wohnkammer anderseits existiert bei der Owenschen Gattung 
nicht. Daher finde ich die Frechsche Vereinigung unrichtig, zumal 
auch die stratigraphischen Horizonte beider Formen nicht überein- 
stimmen. Und zwar charakterisiert die Römersche Art die 
Granulatenkreide in Europa, während die Owensche sich nach Meck 
in der oberen Abteilung der Fort-Pierre-Group befindet mit Baculites 
compressus, einer dem Baculites anceps-leopoliensis identischen Form, 
welche für die mittlere Mukronatenkreide in Europa bezeichnend ist 
und auch in Asien, Südamerika, Nordamerika und Afrika allgemein 
verbreitet ist. In derselben Schichtfolge befindet sich auch Placen- 
ticeras placenta De Kay. R. Laßwitz verweist diesen Ammoniten in 
den Emscher !), in dem er hervorhebt, daB Whitfield?°), nach dem 
er sich in dieser Beziehung richtet, nicht genauer angibt, womit nach 
seiner Meinung die Lower Marl Beds in Europa äquivalent sind. In- 
dessen befindet sich Placenticeras placenta in den Lower Marl Beds 
in Vergesellschaftung mit Belemnitella Americana, welche der euro- 
päischen mucronata außerordentlich nahesteht und sogar mit derselben 
vereinigt wird, dann mit Baculites anceps-leopoliensis, also Formen 
der Mukronatenkreide. In Texas kommt Pl. placenta mit dem Moörto- 
niceras Texanım vor, der in die Westfalicus-Zone nicht hinabreicht. 
Somit dürfte die obere Serie der Fort Pierre Group bloß zur Granu- 
latenstufe nach unten reichen. Sonst ist aber die amerikanische Nodosus- 
Gruppe in Europa wohl vertreten, und zwar in der T'ridens-trinodosus- 
Reihe. Diese entfaltete in der mittleren Mukronatenkreide von Europa 
einen Formenreichtum °), der die Formen mit zwei bis sechs Knoten- 

1) Geolog. u. paläont. Abhandl. N. F., Bd. VI, Hft. 4, pag. 11. 

*) Monograph of the U. S. G. S., Bd. 18. 

®) Siehe Nowak in Bull. Ac. sc. Cracovie 1911, pag. 575. 


1916 Sitzung vom 29. November. Jan Nowak. 59 


reihen umfaßt und in fünf Varietätengruppen gegliedert werden kann, 
welche durch Übergänge untereinander verbunden sind. Eine von 
diesen Varietäten, nämlich /ridens-quadrispinosus ist mit dem Scaphites 
nodosus plenus identisch. Man braucht in dieser Beziehung bloß die 
Figur meiner Arbeit mit der Tafel 26 bei Meek zu vergleichen, um 
zur Überzeugung zu gelangen, daß darüber jeder Zweifel ausgeschlossen 
ist. Dasselbe bestätigt vollauf die Lobenlinie. Es tritt somit in der 
mittleren Mukronatenkreide von Mittel- und Osteuropa, als auch von 
Nordamerika, die Gruppe Se. tridens-trinodosus auf, welche in beiden 
Provinzen die große Tendenz zur Varietätenbildung aufweist. Große 
Entfernung der Provinzen erklärt eine gewisse Divergenz in den 
Variationsrichtungen, aber die Identität des Grundstammes ist unver- 
kennbar. 

Oberhalb der mittleren Mukronatenkreide kommt sowohl in Polen 
als auch in Deutschland und in Frankreich der obere Mukronaten- 
horizont, der den Scaphites constrictus Sow. enthält. Dieser Scaphit 
entfaltet gerade in der polnischen Kreide ebenfalls eine ziemlich große 
Formenmannigfaltigkeit, welche ich in meiner Scaphitenarbeit zur 
Darstellung gebracht habe !). Eine Endform dieser Reihe bildet se. 
constrietus-vulgaris, die andere Sc. tenwistriatus. Diese beiden Grenz- 
varietäten zeigen eine vollkommen gleiche Lobenlinie und den gleichen 
normalen Teil der Schale. Die erste Grenzform, die ich constrictus- 
vulgaris genannt habe, umfaßt eine unübersehbare Anzahl von Formen, 
die in bezug auf die Länge der Wohnkammer, die Art der Berippung 
des unteren und des oberen Teiles der Wohnkammer, das Auftreten 
der Knoten am Nabel der letzten Wohnkammer, die Anzahl und die 
Art der Aufstellung der Bauchknoten eine sehr starke Veränderlich- 
keit zeigen, was schon mehrmals in der Literatur hervorgehoben 
wurde, trotzdem aber stets Anlaß zur Bildung „neuer Arten“ gibt. 
Zwischen dem Anfangsteil der Wohnkammer und ihrer Mündungsregion 
besteht in der Regel ein Unterschied in der Skulptur; an dem ersteren. 
verflachen die Rippen immer so stark, daß er auf einer gewissen 
Strecke, deren Länge bedeutend variiert, jeder feineren Skulptur entbehrt. 
Dagegen an der Mündung treten fast immer feinere Rippen auf, deren 
Anzahl und Länge ebenfalls großen Schwankungen unterworfen ist. 
Beobachtet man nun das Verhalten dieser beiden Teile der Wohn- 
kammer °), so sieht man, wie es sich in der Richtung gegen die Varie- 
tät Zenuistriatus ändert. Der gerippte obere Teil verdrängt den unteren 
immer mehr nach unten, so daß dieser schließlich verschwindet. Zu- 
gleich verfeinert sich aber die Berippung und wird immer einförmiger, 
so daB man endlich zur Varietät constrictus-tenuistriatus kommt. Bei 
dieser steht die feinrippige Skulptur der Wohnkammer dem gröber 
berippten normalen Teile unvermittelt gegenüber. Was die Beknotung 
der Schale anbelangt, so gibt es Individuen, an denen sich die Knoten 
an den unteren, fast glatten Schalenteil streng halten, und in dem 
Maße, wie dieser von dem tenuistriaten Teil der Schale verdrängt 
wird, werden auch die Knoten spärlicher und verschwinden endlich 


1) Bull. Ac. sc. Cracovie, Math.-naturw. Kl., Bd. 1911. 
?) Ebendas. Fig. 8—12 der Taf. 33. 


60 Verhandlungen. Nr. 3 


vollständig. Dann hat man knotenlose Individuen der Varietät. Sowohl 
aber bei Constrictus-vulgaris- als auch bei Constrictus-tenuistriatus-Formen 
lassen sich die Knoten bisweilen nicht verdrängen und gehen sowohl 
auf den normalen Teil der Schale als auch auf den feingerippten 
Teil der anormalen Wohnkammer über. Man hat dann knotige Exem- 
plare von constrietus-vulgaris und constrictus-tenwistriatus. 


Ich habe bereits im Jahre 1911 die Unterschiede zwischen dem 
Scaphites constrictus-tenuistriatus und dem Scaphites IBömeri hervor- 
gehoben, welcher mit dem ersteren sehr oft vereinigt wird. Abgesehen 
von der Lobenlinie, welche wesentliche Unterschiede zeigt, besteht 
die Ahnlichkeit dieser Formen nur darin, daß beide eine feine Skulptur 
besitzen. Während jedoch die Skulptur des Sc. Römeri an dem ganzen 
Gehäuse, sowohl dem eingerollten Teil wie auch der Wohnkammer bis 
zum Mundsaume aus einförmigen, zahlreichen und feinen Rippen be- 
steht, ist dies nach dem oben Gesagten bei Zenuwistriatus nicht der 
Fall. Da sich die feinen Rippen zuerst an der Mündung einstellen 
und erst später immer tiefer hinabreichen, gehören sie zu den zuletzt 
erworbenen Eigenschaften, welche sich sogar auf den normalen Teil 
der Schale nicht übertragen. Der normale Teil ist an beiden Formen 
srundverschieden. 

Den Fehler der Vereinigung dieser beiden Arten begeht 
trotzdem Frech, und zwar sowohl was die Auffassung der 
europäischen Formen als auch deren Identifizierung mit den ameri- 
kanischen anbetrifft. Prof. Frech schreibt, indem er Sc. Nicoletti 
Meek mit Sc. Römeri d’Orb. identifiziert!): „Trotz der Geringfügigkeit 
des Materials erlaubt die gute Oberflächengestaltung die Feststellung 
der Identität der Skulptur bei einem Exemplar von Haldem und einem 
anderen aus Montana. Bei beiden sind die Rippen sehr viel feiner 
als bei den verschiedenen sonstigen Varietäten von Sec. constrietus. 
Nabelknoten fehlen vollkommen, Externknoten sind auf der Wohn- 
kammer meist entwickelt“. Auch trennt Frech den Se. fuberculatus 
Goebel von dem Se. Römeri. Schlüter?), der beide Arten zusammen- 
gezogen hat, schreibt darüber: Unter 9 vorliegenden Exemplaren 
zeigen sechs keine anderen Ornamente (als nur feine Rippen). Drei 
tragen außerdem noch Höcker, welche von den Rippen unabhängig 
sind. — Ein halbes Gehäuse ist mit zwei Reihen entfernt stehender 
Höcker verziert. — Ein zweites Fxemplar zeigt nur eine äußere 
Reihe Höcker und das dritte Stück überhaupt nur zwei Höcker. — 
Daher sagt Schlüter: „Ich kann hier nicht ... die Bezeichnung 
Sc. tuberculatus annehmen, weil dieselbe der Art eine Eigentümlich- 
keit beilegt, welche ihr nicht allgemein und wesentlich zukommt.“ — 
Die Richtigkeit dieser Behauptung konnte ich sowohl an den Schlüter- 
schen Sammlungen in Bonn als auch an den Exemplaren aus der 
polnischen Kreide feststellen. Weiter will Frech Se. inflatus Römer 
mit Sc. nodosus var. brevis vereinigt haben. Sc. inflatus weist aber 
dieselben Unterschiede zwischen der Flanken- und Bauchseiteskulptur 


!) L. c., pag. 563. 
2) Palaeontographica, Bd. 21, pag. 89—90. 


1916 Sitzung vom 29. Februar. Jan Nowak. 61 


auf, die ich bei bönodosus hervorgehoben habe. Daher ist die Ver- 
einigung unzulässig. i 

Dagegen steht der Vereinigung des Se. constrichıs Sow. mit dem 
amerikanischen Sc. Conradi var. intermedia Meel: nichts im Wege. 
Man kann aber mit Genugtuung feststellen, daB der amerikanische 
Se. eonstrietus unter anderen in derselben Richtung variiert wie der 
europäische Repräsentant der Gruppe. das heißt in der Richtung der 
Bildung der Zenwistriatus-Formen. Und zwar kann man in der Meek- 
schen Monographie beobachten, daß Sc. Nicoletti, Taf. 34, Fig. 4 «, 
die knotenlose Varietät des constrietus darstellt, Se, Nicoletti, Taf. 34, 
Fig. 2b, repräsentiert einen constrietus-tenuistriatus mit Knötchen auf 
dem normalen und dem anormalen Teil der Schale, Sc. mandanensis, 
Taf. 35, Fig. 1. vertritt den fenuistriatus mit Warzen an der Wohn- 
kammer und Sc. abyssinus, Taf. 35, Fig. 2, denselben mit Falten an 
der Bauchseite. 

Es sei noch bemerkt, daß die ganze amerikanische Gruppe in 
den Fox Hill beds auftritt, welche oberhalb der Serie mit der Nodosus- 
Gruppe zu liegen kommen. Nachdem nun die Nodosus-Gruppe mit der 
europäischen tridens-trinodosus-Gruppe eng zusammenhängt und die- 
selbe die mittlere Mukronatenkreide charakterisiert, ist es einleuchtend, 
daß die stratigraphische Stellung der europäischen und der ameri- 
kanischen Schichten, welche die Formenreihe Scaphites constrictus- 
tenuistriatus enthalten, identisch ist. Es ist dies die Mukronatenkreide 
mit BDelemnitella mucronata junior, welche der Stufe mit Pachydiscus 
Egertoni aufliegt. Sie wird auch Maöstrichtien genannt. Ihre Selb- 
ständigkeit wurde in Polen festgestellt und in Deutschland wurde 
dieselbe von Stolley präzisiert. Es zeigt sich nun, daß in der 
amerikanischen Kreide eben diese Stufe unter ganz analogen Ver- 
hältnissen wie in Europa auftritt und durch idente Formengruppen 
der Scaphiten charakterisiert ist. 

Wollte man nun dem Frechschen Vorgang folgen, so müßte 
man die Zömeri-Gruppe, welche die untere und hauptsächlich die 
mittlere Mukronatenkreide in Europa bezeichnet, mit der Constrictus- 
Gruppe vereinigen, die bloß für die oberste Mukronatenkreide eigen- 
tümlich ist. De Grossouvre!') hat bekanntlich den oberen Teil vom 
Campanien in zwei Stufen gegliedert, in die untere mit Hoplites Vari 
und die obere mit Pachydiscus Egertoni. Stolley?) hat nach- 
gewiesen, daß in der oberen Partie sich noch zwei Abteilungen aus- 
scheiden lassen, die obere Zone, welche durch Se. constrictus und 
Trigonosema pulchellum sich charakterisiert, und die untere, die Hetero- 
ceras-Zone. Die Stolleysche Gliederung hat sich auch in der polni- 
schen Kreide als richtig erwiesen. Dieselbe hat aus diesem Grund 
vor der Grossouvreschen einen Vorteil, weil einerseits Pachydiscus 
Egertoni nicht bis in die oberste Stufe hinaufreicht, anderseits ist 
Sc. constrictus bloß auf die oberste Zone beschränkt. Die einzigen 
Ammoniten, die in der Constrietus-Zone noch anzutreffen sind, sind 
in Europa Baculites vertebralis, vielleicht auch anceps, dagegen ent- 


1) M&moires pour servir & l’explic. Carte geol. Fr. II. 
?) Archiv f. Anthrop. v. Schleswig-Holstein. II. 


69 Verhandlungen. Nr. 3 


hält die darunterliegende Zone alle übrigen letzten Vertreter der 
Ammonitenwelt. Frech hat sich auf die Annahme der Grossouvre- 
schen Einteilung beschränkt, ohne auf die Stolleysche Gliederung 
einzugehen. Dadurch ist das Zusammenwerfen der Arten der mittleren 
und der oberen Mukronatenkreide zustande gekommen und die 
paläontologische Abtrennung der Fox Hill-Gruppe, welche der obersten 
Mukronatenkreide entspricht, von der Fort Pierre-Gruppe unmöglich 
gemacht. 

Es erübrigt noch einige Worte der Systematik der Scaphiten 
zu widmen. In meiner Scaphitenarbeit habe ich drei Scaphitenstämme 
aufgestellt. Den ersten Stamm bildet die Gattung Holcoscaphites, dessen 
ältester Repräsentant Holcoscaphites Hugardianus d’Orbigny aus dem 
Vraconnien ist. Die Arten, die mit größerer oder kleinerer Wahr- 
scheinlichkeit hierher gehören, sind aus der beigeschlossenen Tabelle 
ersichtlich. Wir haben gesehen, daß es in dieser Formenschar Arten 
gibt, welche der europäischen und der amerikanischen Kreide ge- 
meinsam sind. — Am wichtigsten sind hier die cenomanen und die 
turonen Formen; von den cenomanen ist die Aegualis-Gruppe hervor- 
zuheben, welche ausgezeichnete Leitfossilien für die europäische, 
asiatische, afrikanische und amerikanische Kreide liefern. Zwischen 
den turonen Formen spielt dieselbe Rolle die Geinitzi-Gruppe. — 
Dann verliert dieser Stamm an Bedeutung und ist bloß in die Qua- 
dratenkreide zu verfolgen. 

Hier wird dieselbe vom zweiten Stamm abgelöst, von der Gattung 
Acanthoscaphites. DaB diese keine direkte Fortsetzung der ersteren 
bildet, ist leicht festzustellen. Darüber gibt in erster Linie die Kammer- 
wandsutur beider Gattungen Bescheid. Die Lobenlinie derselben ent- 
wiekelt sich in der Zeit in einer und derselben Richtung, das ist, 
sie weist die Tendenz zur Bifidität der Loben auf, von dem ersten 
angefangen gegen weitere Lateral- und Auxiliarloben. Je älter jedes 
Individuum ist, und je jünger die Ablagerungen sind, in welchen die 
Art vorkommt, desto mehr Lateralloben weisen die Bifidität auf. 
Man könnte daber erwarten, daß bei den Scaphiten der Acantho- 
scaphites-Gruppe dieser Vorgang weiter als bei der Holcoscaphites- 
Gruppe, welche geologisch älter ist, vorgeschritten ist. Inzwischen ist 
gerade das Gegenteil der Fall, weil man sieht, daß zum Beispiel bei 
den Formen der Tridens-trinodosus-Reihe der dritte Lobus immer und 
der zweite Laterallobus sehr oft noch bifid beschaffen ist. Die Gattung 
Acanthoscaphites zeichnet sich durch die größte Tendenz zur Knoten- 
bildung unter den Scaphiten aus. Sie erscheint in der unteren Mukro- 
natenkreide und erreicht in der mittleren bereits das Maximum ihrer 
Entwicklung. Am wichtigsten ist hier die Tridens-trinodosus-Reihe, 
welche fünf Varietätenrichtungen entfaltet !). In der nordamerikanischen 
Kreide gehört der Sc. nodosus-plenus dieser Gruppe an und ist mit 
der europäischen Varietät tridens-quadrispinosus identisch. 

Der Tridens-trinodosus-Gruppe schließen sich in Europa beider- 
seits zwei weitere Gruppen an, die der Gattung Acantoscaphites an- 
gehören. Eine derselben ist die Aömeri-Gruppe. — Dieselbe umfaßt 


1) Siehe Nowak in Bull. Ac. sc. Cracovie. Math.-natw. Kl. Bd. 1911. 


1916 Sitzung vom 29. Februar. Jan Nowak. 63 


Formen, welche allgemein dureh eine viel feinere Berippung als bei 
der vorangehenden Gruppe gekennzeichnet sind. Die Scheidung scheint 
aber nicht sehr scharf zu sein, nachdem man neben den Formen mit 
einer sehr feinen Skulptur, wie dies in Fig. 4 der Taf. 27 beiSchlüter 
dargestellt ist, auch solche findet mit gröberen Rippen, wie dies 
die Fig. 1 derselben Tafel wiedergibt. Diese Skulptur steht schon 
nicht mehr weit von den zarter berippten Formen der T'rödens-Reihe. 
Diese Gruppe umfaßt Formen, die durch geringe Anzahl der Knoten 
gekennzeichnet sind. — Die Unterschiede dieser Gruppen von dem 
Se. tenuistriatus habe ich bereits früher hervorgehoben. — Der Gattung 
Acanthoscaphites schließt sich die reichknotige Gruppe des Se. pulcherimus 
an. — Die Art der Berippung und die Lobenlinie sind dieselben wie 
bei der Tridens-Gruppe, der Anzahl der Knotenreihen nach, reihen 
sich beide Gruppen fulgenderweise aneinander: 


Knotenreihen 
tridens-bispinosus . 2 
„ -trispinosus Ra 3 
3 F-qQURARISPINOBUS EEE NEN. A 
„ -trinodosus ‚ 5 
„ -varians 7 


spitiger”. . . \, AIR U IIE TER TER: 
BRlcheramus aa land 0 er. LOSL 
SDIRORSSEMUS: LIE EUTIN ET, DIE IATTES 


Wie erwähnt, ist die Tridens-trinodosus-Reihe durch nodosus-plenus 
in der amerikanischen Kreide vertreten. In demselben Horizont tritt 
hier ebenfalls eine feinerrippige Formenschar auf. Die Formen der- 
selben werden als Varietäten des Sc. nodosus betrachtet. Es gibt 
unter denselben ebenfalls Formen, die mit zarteren Rippen versehen 
sind, wie nodosus quadrangularis (Meek, Taf. 25, Fig. 2) und mit 
gröberen, wie nodosus-brevis (Meek, Taf. 25, Fig. 1). Die Plastizität 
der Tridens- und Nodosus-Gruppe ist derartig groß, daß es direkt un- 
möglich erscheint, nachzuweisen, ob diese Formen in engerer Bezie- 
hung mit der Römeri-Gruppe stehen oder aber wirkliche Varietäten 
der Nodosus-Reihe darstellen. 

In der amerikanischen Kreide der Fox-Hills-Gruppe befindet 
sich eine Anzahl der multinodosen Formen, die in dieser Beziehung 
der europäischen Pulcherimus-Gruppe ähnlich sind. Generisch aber 
schließt sich diese Gruppe eher der Constrietus-tenuistriatus-Reihe an, 
und zwar aus folgenden Gründen. Die Loslösung der anormalen Wohn- 
kammer ist bei den Repräsentanten dieser Gruppe, wie Sc. Cheyennensis 
und Conradi viel geringer wie bei der Pulcherimus-Gruppe, und was 
die Hauptsache ist, in der Lobenlinie, welche, wie erwähnt, bei der 
Binodosus-Reihe bereits den zweiten Laterallobus und den dritten immer 
noch bifid beschaffen hat, erblickt man bei S. Conradi (Meek, Taf. 36, 
Fig. 2/) lauter bifide Loben, wie bei Sc. Cheyennensis (ebdas., Taf. 35, 
Fig. 30). Dieselbe Art der Aufrollung und dieselbe Beschaffenheit 
der Lobenlinie zeigt auch die europäische Reihe Se. constrietus-tenui- 
striatus. — An den amerikanischen Formen läßt sich aber die Art 

K.k. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 3. Verhandlungen. 10 


64 Verhandlungen. Nr. 3 


der Abzweigung der multinodosen von der Üonstrictus-tenuistriatus- 
Reihe direkt beobachten. Sc. abyssinus bei Meek, Taf. 35, Fig. 4, 
stellt einen Sc. constrictus mit zahlreichen Knoten an dem normalen 
Teil der Schale dar. Sc. Conradi intermedius ist wieder ein multino- 
doser Zenuistriatus. — Bei Sc. Cheyennensis, Taf. 35, Fig. 3a, ist dieser 
Vorgang noch weiter vorgeschritten, nachdem aber stets der Kontrast 
zwischen dem normalen und anormalen Teil der Schale eingehalten 
wird, der für die Constrictus-Gruppe charakteristisch ist, und bei Se. 
Conradi, Taf. 36, Fig. 2e, erreicht dieser Prozeß sein Maximum. Die 
Erzeugung von multinodosen Formen ist daher eine Konvergenzer- 
scheinung, die bei den Acanthoscaphiten als auch bei den Holeosea- 
phiten parallel zum Vorschein kommt. 

So erreicht die Gruppe Holcoscaphites in der obersten Kreide 
den Höhepunkt ihrer Entwicklung, als bereits beide anderen Gattungen 
ihrer Rolle ausgespielt haben. Über den Anfang dieser Gruppe sind 
wir im unklaren. Es lassen sich zwar bereits im Cenoman gewisse 
Arten, wie Africanus, Bochatianus und tenwicostatus mit derselben 
ziemlich gut in Zusammenhang bringen. Leider aber scheint der Zusam- 
menhang derselben mit den untersenonen Vertretern des Hoploscaphiten- 
stammes im Turon unterbrochen zu sein. Es ist nicht ausgeschlossen, 
daß gewisse Formen der Geinitzi-Gruppe mit geschwungenen Rippen, 
die dem Sc. constrictus ziemlich ähnlich sind, wie zum Beispiel bei 
Schlüter, Taf. 23, Fig. 22, in Wirklichkeit nicht der @einitzi-Gruppe 
angehören, sondern die Verbindungsglieder der Hoploscaphitenkette 
bilden. — Es wird jedoch allgemein behauptet, daß dieselben durch 
allmähbliche Übergänge sich an Sc. Geinitzi anknüpfen. Im Emscher 
hat man allerdings bereits Formen der Hoploscaphitenstammes, die 
sich ununterbrochen von nun an bis in die oberste Kreide verfolgen 
lassen. 

Die Einreihung der Nodosus-Gruppe zur europäischen T'ridens- 
frinodosus-Reihe, das heißt zur Gattung Acanthoscaphites einerseits und 
Condoni, beziehungsweise Warreni zur Holcoscaphites Gruppe erheischt 
Stellungnahme in betreff der Abstammung derselben gegenüber. Wie 
bereits oben erwähnt, leitet W. D. Smith die Nodosus-Gruppe von 
den Stephanoceratiden ab. Was die Zugehörigkeit der europäischen 
Repräsentanten dieser Reihe zum Acanthoceras-Stamm anbelangt, habe 
ich in der Scaphitenarbeit die Gründe genug eingehend dargestellt 
und brauche dieselben hier nicht zu wiederholen; was die Auseinander- 
setzungen von Smith anbetrifft, so fällt es auf, daß er die Ähnlich- 
keit der jungen Skaphitenschar mit den Desmoceren und sogar den 
Pachydisken hervorhebt. Die Desmoceren zeigen in ihrer ganzen Gruppe 
keine Tendenz zum Bifidwerden der Loben innerhalb der ganzen phylo- 
genetischen Entwicklung des Stammes, geradeso wie die Phylloceren 
und stehen der Holcostephanus-Gruppe ziemlich scharf gegenüber. 
Dabei geht der Entwicklungsgang zum Beispiel bei den Pachydisken 
auf ganz anderen Wegen vor sich, wie dies aus den Untersuchungen 
über diese Gattung in der polnischen Kreide ohne Zweifel zu ent- 
nehmen ist. — Die äußere Ahnlichkeit kann sich bloß auf einzelne 
Stadien beziehen. — Zur Ableitung des inermis und Condoni von den 
Lytoceren möchte ich folgendes bemerken. W. D. Smith beruft sich 


1916 Sitzung vom 29. Februar. Jan Nowak. 65 


auf die Analogie der Entwicklung dieser Gruppe mit jener des Dacu- 
lites und Lytoceras. Die Untersuchungen von J. P. Smith über die 
Entwicklung von Lytoceras haben nur die Tatsache bekräftigt, dab 
die bifide Lobenlinie dieser Gruppe primären Ursprunges ist. — Die 
allmähliche Entwicklung der kretazischen Baculiten aus den Bochianiten 
mit den ursprünglich bifiden Loben kann keinem Zweifel unterliegen !). 
Daß man dies an der ontogenetischen Entwicklung eines entfernten 
Gliedes der Kette nicht feststellen kann, ist ein Umstand negativen 
Charakters, der in der Erfahrung eine Erklärung findet, daß das bio- 
genetische Grundprinzip sehr oft verschleiert werden kann. Die Aequalis- 
Gruppe, zu welcher inermis und Condoni zweifellos gehören, hat zwar 
in ihrem jüngsten Stadium eine Iytoceroide äußere Form, wie dies 
meine Fig. 23, Taf. 33 und bei Anderson?), Taf. III, Fig. 75—76, 
zeigen. — Man sollte aber erwarten, daß auch die Lobenlinie in 
diesem Stadium bifide, Iytoceroide Loben aufweist. Indessen, wie ich 
beobachten konnte, und wie dies auch Pervinquiere?) darstellt, 
ist in diesem Stadium kein einziger Lobus bifid und erst später setzt 
die Bifidität am ersten Lateral ein, welchem dann der zweite und 
die weiteren folgen. 

Gegenüber der Yabeschen *) Auffassung der Systematik der 
Scaphiten kann ich auch heutzutage den Standpunkt nicht ändern, 
den ich im Jahre 1911°) vertreten habe. Yabe schließt sich der 
Ansicht an, daß die Gattung Scaphites polyphyletisch ist. Nach ihm 
ist für die Beurteilung der Verwandtschaft der Scaphiten der interne 
Teil der Lobenlinie am wichtigsten. Leider aber berücksichtigt er 
nur die von D’Orbigny angegebenen Lobenlinien und der Unter- 
schied zwischen diesen und den japanischen, die einen hohen Intern- 
sattel besitzen, hat ihn zur Ausscheidung der letzteren als eine neue 
Gattung Yezoites veranlaßt. Indessen sind erstens die d’Orbignyschen 
Zeichnungen ungenau, zweitens aber können hohe Internsättel bei phy- 
letisch verschiedenen Gruppen vorkommen, drittens hat der interne 
Teil der Lobenlinie keinen Vorzug vor dem externen und beide ent- 
wickeln sich nach denselben Gesetzen. 

Die japanische Fauna enthält zahlreiche Scaphitenarten, welche 
der Beschaffenheit der Lobenlinie und der Skulptur nach der Aequalis- 
Geinitzi-Gruppe angehören und somit auch dem Holcoscaphiten-Stamm 
einzureihen sind. Yabe hebt pag. 173 aus Anlaß der Besprechung 
von se. Perrini ganz richtig dessen Ähnlichkeit mit Holcostephanus 
hervor. 

Aus dem vorangehenden ergibt sich eine durchaus ungleich- 
mäßige Bedeutung verschiedener Scaphitenstämme und deren Zweige 
für die Stratigraphie der oberen Kreide. Nach dem Heranziehen der 
Arten der asiatischen, der afrikanischen und der amerikanischen Kreide 


!) Siehe Nowak, Bull. Ac. sc. Krakau. Math.-natw. Klasse, 13. Bd. 1913, 
pag. 380. 

?) Proceedings of the California Academy of sc. Ser. 3., Geology, Vol. II, 
Nr. 1, 1902, 

Dal. ce. pag. 119. 

*) Beiträge z. Paläontologie, Bd. 23 (1910). 

®) L. c., pag. 548—549. 


10* 


66 Verhandlungen. Nr. 3 


stellt es sich heraus, daß es bloß drei Scaphitenstämme gibt, zu 
denen alle wichtigeren Formen der oberen Kreide sich einreihen 
lassen. Es sind dies die Gattungen JToleoscaphites, Acanthoscaphites 
und Hoploscaphites. 

Die Gattung Holcoscaphites liefert eine Anzahl der Formen, 
die als System- und Stufenleitfossilien gelten können. So ist H. Hugar- 
dianus für den oberen Gault bezeichnend, dagegen H. aequalis setzt 
im Vraconnien an und ist im ganzen Cenoman zu verfolgen. Derselbe 
hat seine Vertreter in der afrikanischen, indischen (similaris Stol.), 
in der japanischen (pseudoaequalis Yabe) und in der amerikanischen 
Kreide (? Perrini, Klamathensis, Condoni). Hier kommt er in den 
unteren Chico-beds mit Acanthoceras rhotomagense, Ac. naviculare, 
Schlönbachia propingua, Puzosia planulata (= Desm. Dilleri And.) Tetra- 
gonites Timotheanus, also mit ausgesprochen cenomanen Formen zu- 
sammen vor so, daß darüber kein Zweifel bestehen kann, daß es sich 
um das Cenoman handelt. Anderson!) stellt allerdings diese Schichten 
dem Turon gleich. Indessen glaube ich, daß, nach den angeführten 
Fossilien zu schließen, dieselben ebenfalls Cenoman enthalten. Nach- 
dem aber sich gewisse Formen ebenfalls der Geinitzi-Gruppe an- 
schließen (zum Beispiel Gillisi), scheint diese Stufe auch wenigstens 
einen Teil vom Turon zu umfassen. Was das Alter der Chico-Gruppe 
anbelangt, so scheint hier, nach den Gephalopoden zu schließen, der 
Emscher als jüngste Stufe vorhanden zu sein, durch Schlönbachia 
dentato-carinata charakterisiert; die obersten Senonstufen sind weder 
durch Scaphiten noch durch andere Cephalopoden angedeutet. Das 
Turongestein ist durch die Gattung Holcoscaphites gut angedeutet mit 
den Arten auritus, Geinitzi, Warreni, larvaeformis und vermiformis. 
Weiter charakterisiert //. Messlei und Lamberti den Emscher in Europa 
und teilweise in Afrika. Sehr wichtig ist auch ZZ. hippocrepis, der im 
Untersenon von Europa, Afrika und Amerika und MH. inflatus der 
in der Quadratenkreide von Europa auftritt. 

Die Gattung Acanthoscaphites charakterisiert ausgezeichnet 
besonders die mittlere Mukronatenkreide aller Weltteile speziell durch 
die Arten und Varietäten der Tridens-trinodosus-Gruppe. In der indischen 
und afrikanischen Kreide ist dieselbe bloß durch die kleine Form H. Cun- 
liffjei vertreten. Die mittlere Mukronatenkreide gehört zu den am 
besten zu präzisierenden Horizonten durch das allgemeine Vorhanden- 
sein solcher Formen, wie Pachydiscus Egertoni (neubergieus), Baculites 
anceps (compressus), Pachydiscus colligatus (fresvällensis, epiplectus, 
otacodensis, supremus), Hauericeras Gardeni. — In Nordeuropa gesellen 
sich dazu endemische Formen: Belemnitella lanceolata, Heteroceras poly- 
plocum und anisoceras retrorsum Schl., welcher auch seine Vertreter 
in anderen Gebieten zu haben scheint (subcompressum, rugatum, 
retrostriatum). 

Die Gattung Hoploscaphites, von dessen Verhältnis zu den 
cenomanen Formen Rochatianus und Africanus bereits früher die Rede 
war, hat in H. Potieri und Arnaudi ihre Vertreter im Eimscher im 
H. binodosus und «uquisgranensis für das Untersenon; H. gibbus und 


lc, Da062: 


Beilageblatt zum Artikel Jan Nowak, Verhandlungen 1916, Nr. 3. 


Gliederung der Kreide nach Cephalopoden. 


(Zu Seite 67.) 


Ob. Gault 


Oberer Gault 


Gliederung 3 Skapbiten Andere Ammoniten 

Stufen nach Belemniten und 

De Grossouvre Holeoscaphites | Acanthoscaphites | Hoploscaphites Nautiliden 
SS nz | constrictus - tenui- 
“ RS 2 striatus [= Nico- y 
& Is ei ee letti - Conradi - inter- Nautilus Dekayi, 
SS : ; 

E = Sa medius-mandanensis- | Baculites vertebralis, B. anceps. 
8 N abyssinus], Cheyen- 
o Pachydiscus ‚S Ru nensis, Conradi 

|, 115 ER 2 8 - - : 

[.15 Egertoni x S D% N Nautilus patens, N. Dekayi, Ba- 

s £ | Ss S | 5 DELENS: ad, 

3 3 © Q S S Cunliffei NR : eulites anceys, B. vagina, Pachy- 
S = = N R I S 7 | tridens-trinodosus monasterien- discus ‚Egertomi, Ba ‚colligatus, 
= = = ES S S | [= nodosus-plenus] sis P.Quiriquinae, Hauericeras Gar- 
Ss a A, ‚S S | Römeri deni, Heteroceras polyplocum, 

s = S S [= nodosus-quadrangularis] bbus Kossmaticeras Galicianum. 
S © 6) FeS pulcherrimus | 9 = 
a = = Hoplites Vari = = S spıiniger £ Hoplites Vari. 
3 |. = N £ 
| = - Bene a2: \ e 
„al® Mortoniceras % S | 
s2 1 Vena S S : e r hydiscus Levyi 
38 | Delowanense RB ES inflatus —_ | aquisgranensis Bach y dich Bern 
SE — S N Pachydiscus Stanislaopolitanus. 
= | Placent. bidorsatum iS & 
S ei en 

l ES r 5; F 

© Plac. syrtale N N Pachydiscus Dülmensis, 

= = Sg Salz | Hauericeras pseudogardeni. 

Sl no ) SEES L g 

- 3. m - S S - | 

= S & ü 5 5 i en 
s3 < S RI SB hippocrepis _ binodosus Gaudryceras mite, Salt: Ber- 
Ss is I a | “ ;. dar, S 7 "dei 
>23 81 Mont, Dexanım 212 |8s | trandi, Parapuzosia aubreei, 
EZ @ SıS|8 N Puzosia Gaudama, P. corbarica, 
EZ S [q pri, AS . j 
2 sa Muniericeras Lapparenti. 
= a 5 = = S = en S 
=) . g Gauthiericeras Marga2, Schlön- 
= | 5| Mort. Emscheris S .S LEO ana FR 
S|’z 8 S S Messlei Pollen) bachia dentato-carinata, Pachy 
Emscher O|.s zirS .S S Se — | \ diseus Canali, Tissotia Robini, 
E Barr. S I & Lamberti Arnaudi Tissotia Hwaldi, Peroniceras sub- 
O| Haberfellneri S S N EEE RENNEN, 
S 
S . Re Prrionotropis Woolgari [= per- 
A s, @ z R R r 
2, eanisı] ! carinata], Mammites nodosoides, 
=G@G ß , 
: R Pachydiscus peramplus, Neopty- 
ak Parspn en — % 5 SD 
Luron Tluxonion % DER, chites Telinga, Fagesia superstes, 
larvaeformis 5 N . . 
e ”n Vascoceras Durandi, Baeulites 
% vermaformis bohemicus, 
2 
S ” Acanthoceras Rhotomagense 
= S [= compressum], Ac. Mantelli, 
iS aequalis BER sehakiums Ac. naviculare, Ac. Newboldi, 
Cenoman Cenomanien S [? = Condoni] = 2 an Schlönbachia varians, Schl. pro- 
R B. [= pseudoaequalis] 2 5 pinqua, Forbesiceras Largillier- 
Tour- tianum, Puzosia planulata, Phyl- 
Kae loceras Veledae, Tetr. epigonum. 


Hugardianus 


Stoliezleaia dispar, Mortoniceras 
inflatum, Baculites baculoides, 
B. Gaudini. 


“i 


| 


un 


1916 Sitzung vom 29. Februar. Jan Nowak u. Rudolf Zuber. 67 


Monasteriensis befinden sich in der unteren, beziehungsweise mittleren 
Mukronatenkreide, erst aber durch die formenreichen Fl. constrictus- 
tenuistriatus (Nicoletti— Conradi-intermedius — mandanensis — abyssinus) 
und Cheyennensis-Conradi erringt diese Gattung den Wert als Zonen- 
fossil ersten Ranges. Die Reihe constrietus-tenuistriatus befindet sich 
stets in Mittel- und Nordeuropa in der obersten Senonstufe, die der 
mittleren Mukronatenkreide mit den letzten Vertretern der A. tridens- 
trinodosus-Reihe auflagert. Dieselben Verhältnisse findet man in Nord- 
amerika, wo unter denselben Verhältnissen die Fox-Hill-Gruppe mit 
den Repräsentanten der Constrictus-Gruppe auf der Fort-Pierre-Gruppe 
mit Aec. nodosus der Tridens-trinodosus-Reihe zu liegen kommt. Dies 
wird auch durch die amerikanischen Belemnitellenformen bestätigt. 
Zwischen den Formen der Belemnitella americana!) kann man solche 
unterscheiden, die sich der europäischen lanceolata nähern, wie Taf. 
47, Fig. 1—5 bei Whitfield, und solche, die in der Nähe der 
B. mucronata-senior stehen dürften, wie Fig. 7 derselben Tafel. Diese 
kommen aber in den tieferen Schichten der Mukronatenkreide vor 
(Lower Marls). In den Fox Hills beds kommt die Belemnitella bulbosa 
vor ?), die von der europäischen mucronata-junior nicht zu unterscheiden 
ist. Demnach ist die Constrictus-Zone im Upper Missouri Country ver- 
treten, dagegen läßt sich dieselbe in New Jersey, in Kalifornien und 
in der Texanischen Kreide nicht nachweisen. In der Kreide von 
Hokkaido sind als jüngste Formen Pachydiscus Egertoni und Haueri- 
ceras Gardeni vorhanden. Dieselben befinden sich im obersten Horizont, 
den von Yabe genannten Pachydiscus-Schichten. Dieselben Verhält- 
nisse herrschen auch in der indischen Kreide, wo ebenfalls Pachydiseus 
kgertoni und auch P. colligatus in den obersten Kreideschichten vor- 
kommen (Valudajur- und Ariyalurbeds). Es ist daher allem Anschein 
nach bloß die mittlere Mukronatenkreide in der Kreide von Hokkaido 
und Indien vertreten. 

Auf dem diesem Artikel beigegebenen Beilageblatt habe ich nun 
die Gliederung der Kreide nach Cephalopoden in übersichtlicher 
Weise zusammengestellt. 


Wien, 11. November 1915. 


Rudolf Zuber. Inoceramen und Nummuliten im 
karpathischen Flysch bei Wygoda. 


Die Ortschaft Wygoda liegt nahe am Außenrande der ostgalizischen 
Karpathen, etwa 8 km entfernt gegen Südwesten von der Stadt und 
Eisenbahnstation Dolina und ist die Endstation der Zweigbahn Dolina- 
Wygoda. } 

An der Vereinigung der Flüsse Mizunka und Swica und in weiterer 
Fortsetzung am linken (westlichen) Ufer der Swica befindet sich hier 
ein vorzüglich aufgeschlossener und höchst instruktiver Durchschnitt, 
ag in Fig. 1 dargestellt ist und welchen wir hier näher betrachten 
wollen. 


!) U. S. G. 8. Monographs. 18. 
*} Siehe bei Meek, Taf. 33, Fig. 2. 


68 Verhandlungen. Nr.’3 


Wie in der Abbildung ersichtlich, kommt hier ein deutlicher 
Doppelsattel mit ununterbrochener Schichtenfolge zum Vorschein. 

Das tiefste hier aufgeschlossene Glied bildet der charakteristische 
und in den Östkarpathen weit verbreitete Jamnasandstein. Es sind 
dies mächtige und massige Bänke eines meistens gelblichen und vor- 
wiegend feinkörnigen Sandsteins mit dunkelgrünen bis schwärzlichen, 
kieseligen Einschaltungen, wie sie in der typischen Lokalität dieser 
Ablagerung, nämlich bei Jamna am Pruth wohlbekannt sind. 

Am meisten Beachtung verdient hier jedoch eine mehrere Meter 
mächtige Konglomeratbank von wahrscheinlich linsenförmiger Gestalt 
(da ihre Erstreckung nicht weit verfolgbar ist), welche zwischen die 
Sandsteine eingeschaltet ist. Es ist dies ein recht festes, zum Teil 
ziemlich grobes Konglomerat von vorwiegend grüner Farbe. Es be- 


Durchschnitt am Swicafluß bei Wygoda. 


1 = Jamnasandstein (massige Sandsteine mit kieseligen, grünen Einschaltungen). 
a — Konglomeratbank mit Inoceramen und Nummuliten. 

2 = Eocän (bunte Schiefer und Sandsteine). 

3 = Menilitschiefer. 
b = Hornsteine. 
ce —= Üiezkowicer Sandsteine. 


steht aus abgerollten Fragmenten von Chloritschiefern, Grauwacken, 
Quarziten und dergleichen, welche durch eine tonig-sandige Masse 
verbunden sind. 

Noch in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gelang 
es mir, in diesem Konglomerat ein kleines Bruchstück einer dicken 
Inoceramus-Schale zu finden !). Spätere wiederholte Exkursionen, welche 
ich dort zum Teil allein, zum Teil mit meinen Schülern unternommen 
habe, führten uns zu weiteren, höchst wichtigen Funden. Es stellte 
sich heraus, daß Inoceramenschalenfragmente in diesem Konglomerat 
recht zahlreich sind. Was aber noch weit merkwürdiger erscheint, 
ist die Tatsache, daß in der oberen Partie der erwähnten 
Konglomeratbank neben den Inoceramenbruchstücken 
auch kleine Nummuliten? ziemlich häufig verstreut 
sind, und zwar so, daß man in kleinen Handstücken beide gleich- 
zeitigund nebeneinander sammeln kann. 


1) Kosmos, Lemberg 1887, pag. 25. 
2) Den ersten Nummuliten hat hier Herr Dr. J. Nowak gefunden. 


1916 Sitzung vom 29. Februar. Rudolf Zuber. 69 


Bevor wir an die nähere Erörterung dieser Funde gehen, wollen 
wir noch die weiteren hier aufgeschlossenen Formationsglieder be- 
trachten. 

Das Konglomerat wird nach oben zu feinkörniger und endet in 
gewöhnlichem Sandstein, worüber dann ohne Unterbrechung grüne 
und zum Teil rote Schiefertone mit kieseligen Hieroglyphensandsteinen 
folgen, welche die gewöhnlichste und allgemein verbreitete Entwicklungs- 
form des karpathischen Eocäns darstellen. 

Auf beiden Seiten des Sattelaufbruches folgen dann zuerst plattige, 
gestreifte Hornsteinbänke als Basis der wohlbekannten braunschwarzen, 


Fig. 2. 


Konglomerat mit Schalenbruchstück eines Inoceramus. 
Vergrößerung: X 3'3. 


karpathischen Menilitschiefer mit Fischresten. Auf der Nordostseite 
schalten sich überdies noch einige mächtige, mürbe Sandsteinbänke 
zwischen die Menilitschiefer ein. Diese Sandsteine sind als „Ciez- 
kowicer Sandstein“ bekannt und repräsentieren zusammen mit den 
Menilitschiefern den tieferen Teil des karpathischen Oligocäns. 

Nun wollen wir die Inoceramen und Nummuliten aus der vorher 
erwähnten Konglomeratbank näher betrachten. 

Von den Inoceramen kommen leider nur kleine, nicht näher be- 
stimmbare Schalenfragmente vor. Ein solches Bruchstück sehen wir 
in Fig. 2 abgebildet. 

Die charakteristische Querfaserstruktur der Schale ist in der 
Abbildung vorzüglich sichtbar und läßt keinen Zweifel darüber, daß 
dies ein /noceramus ist. 

Auch gehören alle hier vorkommenden Fragmente der dick- 
schaligen und aus mehreren Schichten bestehenden Abart an, welche 


To Verhandlungen. Nr. ‘3 


ich bereits früher an anderen Stellen im Jamnasandstein in großen 
Bruchstücken (leider nur in Bruchstücken!) gefunden habe, und zwar 
in Dora am Pruth!) und in Spas am Dnjestr ?). 

Hervorzuheben ist ferner der Umstand, duß -die neben dem 
Schalenfragment sichtbaren exotischen Konglomeratbestandteile (haupt- 
sächlich dunkelgrüne chloritische Gesteine) durchaus abgerollt sind, 
also ein echtes Konglomerat, und nicht etwa eine Reibungsbreecie 
darstellen. 

Die Nummuliten sind klein, höchstens 4—5 mm im Durchmesser 
und von flach linsenförmiger Gestalt. Sie sind schlecht erhalten und 
weisen meistens eine stark zerfressene Oberfläche auf. 


a Fig. 3. b 


Nummulites cf. bolcensis Munier Chalmas. 


a — Schalenoberfläche mit spärlichen Warzen. 


b — Stark korrodiertes, eisenschüssiges Exemplar mit ausgelaugten Warzen und 
Leisten. 


c — Äquatorialdurchschnitt durch ein megasphärisches Individuum. 
Vergrößerung: X 6°5. 


Wie in den beiliegenden Abbildungen ersichtlich, sind die Spiral- 
umgänge unregelmäßig und ziemlich lose; die Spiralscheidewand dick 
und die Kammern verhältnismäßig groß und breit. Die Radialleisten 
sind etwas verbogen und tragen spärliche, unregelmäßig verteilte in 
Warzen übergehende Verdickungen (keine eigentlichen Pfeiler). 

Alle Merkmale stimmen am besten mit Nummnulites bolcensis Munier 
Chalmas, und zwar mit der zuletzt von J. Boussac?) präzisierten 
Diagnose. Wenn ich meine Nummuliten damit trotzdem nicht vor- 
behaltlos identifiziere, so geschieht dies nur infolge meines doch nur 
spärlichen und dürftig beschaffenen Materiales. 

Num. bolcensis ist bisher aus dem Vicentinischen Untereocän 
(Ypresien) bekannt. Es ist dies der älteste Nummulit des Mediterran- 
gebietes. 


Nach obiger Darstellung des Sachbestandes wollen wir nunmehr 
die allgemeine Bedeutung des Zusammenvorkommens von Nummuliten 


!) Kosmos, Lemberg 1885, pag. 354. 
2) Ibidem 1909, pag. 814. 
s) Etudes pal&ontologiques sur Je Nummulitiqne Alpin. Paris 1911. 


1916 Sitzung vom 29. Februar. Rudolf Zuber. 71 


und Inoceramen in den Ostkarpathen näher betrachten, da dies wohl 
sicher das erste derartige unzweifelhaft beobachtete 
Vorkommen ist. 

Der erste und am nächsten liegende Erklärungsversuch einer 
derartigen Vergesellschaftung von so anerkannten Leitfossilien der 
Kreide und des Eocäns, wie Inoceramen und Nummuliten in ein und 
derselben Schicht, wäre wohl die Annalıme, daß dies bereits eine 
eocäne Ablagerung ist, in welcher sich die Kreideinoceramen auf 
sekundärer Lagerstätte befinden. 

Eine solche Möglichkeit ist aber in vorliegendem Falle ganz 
ausgeschlossen, und zwar aus folgenden Gründen: Die Inoceramen- 
bruchstücke sind ausschließlich in der Zwischenmasse und niemals in 
den fremden Gesteinen eingeschlossen; außerdem bestehen die exo- 
tischen Brocken nur aus älteren Felsarten, wogegen dazwischen auch 
Fragmente von Kreideflysch vorkommen müßten, wenn die Inoceramen 
daraus stammen sollten. Schließlich ist die ganze Schichtenfolge dieser 
ganzen Karpathenpartie (Inocer amenschichten— Jamnasandstein—Eocän 
—-Oligocän) eine so durchaus konkordante und durch langsame Über- 
gänge verbundene, daß lokale Transgressionen vollkommen ausge- 
schlossen sind — und nur eine Unterbrechung der Sedimentation 
hätte hier am Ende der Kreide- und zu Beginn der Eocänzeit statt- 
finden müssen, wenn die Inoceramenfragmente aus den Kreideschichten 
in die darüber abgesetzten Eocänschichten auf sekundäre Lagerstätte 
hätten gelangen können. 

Es ist daher nur die Annahme möglich, daß entweder die Ino- 
ceramen noch am Anfange der Eocänzeit gelebt haben oder daß in 
dieser Region die ersten Nummuliten bereits vor Ende der Kreide- 
periode zum Vorschein kamen. 

Hier muß zuerst die nähere Altersfrage des Jamnasandsteines 
in Betracht kommen. 

Wie bereits oben erwähnt, wurden in diesem karpathischen Hori- 
zonte schon früher auch an anderen Stellen dicke und zum Teil recht 
große (bis 10 cm Durchmesser und darüber) Bruchstücke von Inoce- 
ramenschalen gefunden. Außerdem sind aber darin auch andere un- 
zweifelhafte Kreidefossilien bekannt '). Besonders bei Spas am Dnjestr 
sind in den tieferen Partien des massigen Jamnasandsteines schwarze 
Schiefer („Spaser Schiefer*) eingeschaltet, welche eine von ©. M. Paul 
und M. Vacek entdeckte und zuletzt von T. Wisniowski untersuchte 
untersenone Fauna enthalten. Ferner werden, wie ich nachgewiesen 
habe, an zahlreichen Stellen im Dpjestr- und Sangebiete die oberen 
Partien des Jamnasandsteins durch Baculitenmergel vertreten, welche 
eine wohlcharakterisierte, von T. Wisniowski, J. Nowak und 
W. Rogala näher untersuchte Obersenonfauna (Campanien) führen. 
Schließlich befindet sich wieder bei Spas am Dnjestr unmittelbar unter 
den bunten Eocäntonen und über dem Jamnasandstein mit dicken Ino- 
ceramen eine konglomeratische Lage mit sehr zahlreichen Organismen- 
resten, von welchen W. Rogala Neithea striatocostata und Urania 


!) Näheres hierüber in: Zuber, Przyczynki do stratygrafii i tektoniki Karpat. 
Kosmos, Lemberg 1909. 


K. k geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 3. Verhandlungen. 11 


72 Verhandlungen. Nr. 3 


parisiensis bestimmen konnte !). Es muß daher der ganze Jamnasand- 
stein mit allen Abänderungen und Einschaltungen in die obere Kreide 
gestellt werden und erst darüber beginnt das Eocän in der Regel 
durch bunte (rote und grüne) Schiefertone charakterisiert. 

Wenn nun der Jamnasandstein mit seinen Inoceramen nicht von 
der Kreide getrennt werden kann, so bleibt nur noch die einzige An- 
nahme übrig: die Nummuliten, welche in der Konglomerat- 
bank des Jamnasandsteines bei Wygoda zusammen mit 
Inoceramen vorkommen, müssen ebenfallsin die oberste 
Kreide gestellt werden. 

Bekanntlich ist in Westeuropa, wo die erste Abgrenzung von 
Kreide und Eocän vorgenommen wurde, nirgends ein ununterbrochener 
Übergang zwischen diesen Ablagerungen bekannt. Überall treten Trans- 
gressionen oder wenigstens erheblichere Fazieswechsel (marin - brak- 
kisch - lakustrisch) an dieser Grenze zum Vorschein. In den Ostkar- 
pathen ist aber von solchen Unterbrechungen und Fazieswechseln keine 
Spur zu bemerken: die Sedimentationsbedingungen dauerten ohne Ab- 
änderung von der Kreide durch das ganze Eocän bis in das Oligocän 
hinauf. Es ist daher leicht zu verstehen, daß dort die ersten Num- 
muliten bereits vor Ende der Kreidezeit zum Vorschein kommen und 
erst von hier aus später nach und nach mit der steigenden eocänen 
Transgression in die westeuropäischen Gebiete einwandern konnten. 

So können dieselben Nummulitenarten (in unserem Falle N. bol- 
censis), welche in den Ostkarpathen schon in der obersten Kreide vor- 
handen waren, weiter im Westen erst im Ypresien zum Vorschein 
kommen. 

Spätere, eingehendere Untersuchungen in den Ostkarpathen werden 
wohl sicher noch weitere Anhaltspunkte zur Lösung der oben be- 
rührten wichtigen stratigraphischen Probleme liefern können. 


Lemberg, im Oktober 1915. 


Vorträge. 


F.v. Kerner. Geologie der dalmatinischen Beauxit- 
lager. 


Der Vortragende besprach die Beziehungen zwischen dem Auf- 
treten der Beauxite in Lücken der geologischen Schichtreihe und den 
physischen Verhältnissen in diesen Perioden der Landbildung. Es 
zeigt sich, daß in Dalmatien Beauxite und Bohnerze in jenen Schicht- 
lücken erscheinen, in welchen Karstkalke unmittelbar trocken gelegt 
oder nach Abtragung anderer Gesteine bloßgelegt wurden. Die be- 
deutendste Entwicklung von Beauxiten tritt in jener Emersionsperiode 
auf, in welcher die Bedingungen für das Entstehen von Roterde und 
für die Bewahrung derselben vor nachträglicher Wegspülung am 
günstigsten waren. Auch die Verbreitungsweise und die Formverhält- 
nisse der dalmatinischen Beauxitlager spricht für die Annahme, daß 
diese Lager fossile Roterdeanhäufungen sind. Lassen sich gegen diese 


!) Kosmos, Lemberg 1909, pag. 746. 


1916 Sitzung vom 29. Februar. Rudolf Zuber u. E, Spengler. 73 


Auffassung auch einzelne Bedenken erheben, so ist sie doch durch 
keine bessere zu ersetzen. Die für die Entstehung von Beauxiten 
anderer Länder gegebenen anderen Erklärungsweisen kommen für die 
dalmatinischen Vorkommen teils gar nicht, teils nur sehr untergeordnet 
in Betracht. Zum Schlusse wurde der die mineralogische Zusammen- 
setzung einiger kroatischer und dalmatinischer Beauxite betreffenden 
Untersuchungen von Kisp atic gedacht, welche diesen Forscher gleich- 
falls zur Vertretung der vorgenannten Ansicht über die Entstehungs- 
‚weise jener Gesteine führten. 


E. Spengler. Die Plassengruppe im Salzkammergut. 


Der Vortragende bespricht die Ergebnisse seiner hauptsächlich 
im Sommer 1914 durchgeführten Neuaufnahme der Plassengruppe. 

Die Plassengruppe wird aus zwei wesentlich verschiedenen 
stratigraphischen Serien aufgebaut, der Dachstein-(—= Berchtes- 
sadener)-Fazies und der Hallstätter Entwicklung. Erstere 
zeigt über dem mindestens 1300 m mächtigen, regelmäßig gebankten 
Dachsteinkalk sehr interessante Verhältnisse im Lias und Jura. 

In der Region zwischen Hallstätter Salzberg und Plassen einer- 
seits, Echerntal und Klausalpe anderseits transgrediert über dem 
Dachsteinkalk ein Arietiten führender Liasfleckenmergel mit grauen, 
hornsteinreichen Crinoidenkalkbänken, südlich des Echerntales der 
Hierlatzkalk, der von roten Mittelliaskalken überlagert wird. Schichten 
des Oberlias und des mittleren Dogger fehlen; mindestens letzterer 
entspricht einer Festlands- und Erosionsperiode, in welcher im größten 
Teile der Plassengruppe der Lias wieder entfernt wurde. Eine neue 
Transgression vollzieht sich im oberen Dogger, welche stellenweise 
durch Konglomerate, in deren Bindemittel die groben Crinoidenstiele 
der Klausschichten liegen, eingeleitet wird. Die Hallstätter Entwick- 
lung ist höchstens 600 m mächtig und derart von Bewegungsflächen 
durchsetzt, daß ein Normalprofil kaum aufzustellen ist. 

Die Tektonik läßt vor- und nachgosauische Elemente er- 
kennen. Das wichtigste vorgosauische Ereignis ist die Über- 
schiebung der Hallstätter Entwicklung auf die Dachsteinfazies — 
erstere ist ein Erosionsrest der juvavischen Decke Hahns, letztere 
gehört der tirolischen Einheit an. Für die Deutung der Hallstätter 
Entwicklung als Deckscholle im Sinne J. Nowaks!) werden eine 
Reihe entscheidender Tatsachen angeführt; das vorgosauische Alter 
der UÜberschiebung ergibt sich mit Sicherheit aus der Transgression 
derselben Gosauserie über beide Triasentwicklungen im Hintergrunde 
des Brielgrabens. Die Deckscholle ist —- gleichfalls vorgosauisch — 
von zahlreichen sekundären Schubflächen durchsetzt und abgelöst 
von der starren Dachsteinkalkplatte des tirolischen Untergrundes 
gefaltet. Letztere Tatsache spricht für eine gleitende Fortbewegung 
der juvavischen Einheit, was eine Bestätigung der Beobachtungen 
Hahns im Berchtesgadener Lande?) ist. 


1). J. Nowak, Über den Bau der Kalkalpen in Salzburg und im Salzkammer- 
gut. Bulletin de l’Academie des seiences de Cracovie 1911, Taf. III, Fig. 14. 
®) F.F. Hahn, Mitteil. der geolog. Gesellschaft in Wien. VI. Bd., p. 470. 


IT: 


74 Verhandlungen. Nr.’ 


Als wichtigstes nachgosauisches Element treten zwei auf- 
einander senkrecht stehende Systeme von Verwerfungen auf, an 
welchen die Deckscholle gegenüber der tirolischen Basis versenkt er- 
scheint. Die Verwerfung Gosau—Roßalpe—Dammhöhe — Rudolfsturm 
wird die Veranlassung für ein ekzemartiges Empordringen des Hasel- 
gebirges, nächst den Werfener Schiefern des ältesten Schichtgliedes 
der Hallstätter Entwicklung bis an die unmittelbare Basis des Plassen- 
kalkes, wobei Partien des Untergrundes (tirolischer Dachsteinkalk 
und Liasfleckenmergel der „zentralen Einlagerung“, Melaphyr) als all- 
seits von Haselgebirge umschlossene Schollen emporgerissen wurden. 
Die Entstehung des tektonisch und morphologisch höchst eigentüm- 
lichen, zwischen senkrechten Dachsteinkalkwänden eingesenkten Hasel- 
gebirgsstreifens westlich des Rudolfsturms wird dadurch erklärt, daß 
die zuletzt in dem Gebiete auftretende Ost- West-Spannung das 
plastische Haselgebirge von Westen her in die durch die Verwerfung 
Gosau—Roßalpe—Dammhöhe—Rudolfsturm und deren Parallelsprünge 
geschwächten Zone des tirolischen Dachsteinkalkes keilförmig einpreßte. 

Eine eingehende Beschreibung der Plassengruppe mit geologischer 
Karte und Profilen wird nach der Vollendung der Aufnahmen im Jahr- 
buche der geologischen Reichsanstalt erscheinen. 


Literaturnotizen. 


C. Diener. Die marinen Reiche der Triasperiode. 
Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. 
Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse. 92. Band, 1915, S. 405— 
549. Mit einer Karte. 


Wie der Verfasser einleitend bemerkt, soll dieses Werk, anknüpfend an die 
als vorbildlich angesehenen Untersuchungen von M. Neumayr und V. Uhlig 
über die Meere der Juraepoche und unteren Kreide, auch die marinen tier- 
geographischen Verhältnisse der Triasperiode zusammenhängend zur Darstellung 
bringen und so die Möglichkeit eröffnen, jene alten Faunenreiche aus dem Jura 
bis in die untere Trias zurück zu verfolgen. 

Auf eine große Zahl von hauptsächlich allerdings rein stratigraphischen 
Vorarbeiten gestützt, konnte es der Verfasser um so eher unternehmen, sich dieser 
großen Aufgabe zu unterziehen, als er selbst eine ganze Reihe einschlägiger, paläonto- 
logischer Studien über marine Triasreste durchgeführt hatte und sich in der glück- 
lichen Lage befand, nicht nur die wichtigsten triadischen Cephalopodenfaunen der 
Erde, sondern auch die Lagerungsverhältnisse vieler exotischer Triasvorkommen 
aus eigener Anschauung kennen zu lernen. 

Wenn sich Dienergleichwie Neumayrund Uhlig bei seinen vergleichenden 
zoogeographischen Untersuchungen in erster Linie auf die Cephalopoden, und zwar 
speziell auf die Ammonoidea stützte, so wird dies nicht nur durch deren häufiges 
Vorkommen in verschiedenartigen Sedimenten und ihre rasche Verbreitungsfähig- 
keit, sondern auch durch die leichte Veränderlichkeit ihrer spezifischen Merkmale 
gerechtfertigt, wodurch sie einerseits als Leitfossile eine besondere Rolle spielen 
und anderseits für die Kennzeichnung faunistischer Provinzen in besonderem Maße 
geeignet sind. 

Diese Studien über triadische Öephalopodenfaunen wurden durch den Um- 
stand erleichtert, daß die Festlegung, beziehungsweise Begrenzung des Artbegriffes 
schon vermöge der namhaft geringeren Autorenzahl, dann aber auch durch die im 
vorliegenden Falle möglich gewesene persönliche Überprüfung seitens des Ver- 
tassers, viel präziser erfolgen konnte. 

Der Wert solcher Untersuchungen kann durch die von Johannes Walther 
in den Vordergrund geschobene Idee einer Verfrachtung leerer Ammonitengehäuse 


1916 Sitzung vom 29. Februar. C. Diener. 75 


durch Wind und Meeresströmungen nur zum geringen Grade herabgedrückt werden, 
weil ja auch die Besiedlung von Küstenstrichen durch lebende Tiere von den- 
selben Meeresströmungen beeinflußt wird. Nach Ansicht des Verfassers fällt übrigens 
der Lebensbezirk der zumeist eine nektonische Lebensweise führenden Ammoniten 
in der Regel mit dem Orte zusammen, an dem wir ihre fossilen Schalen antreffen. 

Neben den Ammoniten sind es nur die Bivalvengeschlechter der Halobiidae 
und Monotidae, ferner die Gattung Myophoria, welche eine größere Neigung zur 
Veränderung rein spezifischer Merkmale aufweisen, so daß einzelne gut umschriebene 
‚Arten nur selten namhafte Altersstufen überdauern; allein sie eignen sich wieder 
wegen ihrer weiten, räumlichen Verbreitung in geringerem Maße für die Unter- 
scheidung provinzieller Unterschiede, als dies bei den Ammoniten der Fall ist. 

So ist der Formenkreis der Pseudomonotis ochotica Keys. während der norischen 
Zeit in der ganzen Umrandung des pazifischen Ozeans und in den arktischen 
Regionen des Nordens verbreitet, während uns die Cephalopodenfaunen in die 
Lage setzen, in diesen Gebieten noch verschiedene zoographische Provinzen zu 
unterscheiden. In noch geringerem Maße sind die Gastropoden und Brachiopoden für 
solche Untersuchungen geeignet und gar die mehr kosmopolitischen Korallen sowie 
die leider recht seltenen marinen Fischfaunen würden wenig Anhaltspunkte geben, 
um darauf provinzielle Unterscheidungen zu begründen. 


Die hier besprochene Arbeit stellt es sich zur Aufgabe, die 
Entwicklung und die Veränderungen einzelner zoogeographischer 
Reiche und ihrer Unterabteilungen während der verschiedenen 
Stufen der Triasepoche an der Hand vorliegender stratigra- 
phischer und paläontologischer Daten zu verfolgen. 

Es werden dabei vier große Faunengebiete der Trias, ein boreales, ein 
mediterranes,einhimamalayischesundeinandines Reich unterschieden. 

Auf engem Raum ist hier eine solche Fülle von Nachweisen zum Aufbau dieser 
Synthese zusammengetragen, daß jedes Eingehen in Details den Rahmen einer Be- 
sprechung weit überschreiten müßte. Referent muß sich sohin darauf beschränken, 
einzelne besonders betonte Gesichtspunkte herauszugreifen. 

1.Im borealenReich zeigen die älteren Faunen der zum Teil mit skythischen, 
zum Teil auch erst mit der karnischen Stufe über älteren Untergrund übergreifenden 
Trias eigenartige Charaktere. Erst in der durch Pseudomonotis ochotica ausgezeich- 
neten norischen Stufe stellt sich eine mehr universelle Fauna ein und es folgt 
bier in der Obertrias eine zunehmende faunistische Verschmelzung des borealen 
Reiches mit der Tethys und dem pazifischen Randmeer. 

2. Die Besprechung des mediterranen Reiches erfolgt in drei pro- 
vinziellen Abteilungen, wobei der alpinen Trias ein mediterraner Rand- 
gürtel des germanischen Binnenmeeres gegenübergestellt und zum Schluß 
die abweichend geartete Triae im südöstlichen Mittelmeerbecken er- 
örtert wird. 

Für den uns hier besonders interessierenden Ahschnitt über die alpine 
Trias lag schon die 1906 erschienene, sorgfältige Bearbeitung im ersten Bande 
der Lethaea mesozoica durch G. von Arthaber vor. Nach Auffassung des Autors 
hat sich während der Triasperiode das Mittelmeer niemals aus dem größten Teil 
der von ihm überfluteten Geosynklinale zurückgezogen, allein die Tiefenverhältnisse 
waren sehr wechselnde und es bestanden größere Inseln, von welchen grobklastische 
Sedimente und die Einschaltung pflanzenführender Schichten Zeugnis geben. 

Mit der Fazieszersplitterung war ein großer Mächtigkeitswechsel der Sedimente 
verbunden, Umstände, die vielfach von den Deckentheoretikern für Gliederungs- 
zwecke benützt wurden, obgleich schon die zonale Anordnung der Lunz—Cardita- 
schichten im Querprofil der Ostalpen auf die autochtbone Entstehung derselben 
zwischen den kristallinen Gebieten der böhmischen Masse und der alpinen Zentral- 
kette hinweist. 


Verschiedenen Faziesbezirken entsprechen auch bestimmte Lokalfaunen und 
es zeigen sich namentlich zwischen der südlichen und nördlichen Kalkzone der 
Ostalpen größere faunistische Unterschiede, wobei speziell auf die ladinischen 
Cephalopodenfaunen der Südostalpen hingewiesen wird, denen in den Nordalpen 
nur eine ärmliche Fauna gegenübersteht. Besonders auffallend erscheint die fauni- 
stische Verschiedenheit der Raiblerschichten beiderseits des kristallinen Drauzuges ; 
hier wird aber mit Recht darauf hingewiesen, daß der vielfach überschätzte nord- 
alpine Charakter der Trias in den Gailtaler Alpen durch Einschaltung von Schicht- 


76 Verhandlungen. Nr. 3 


gliedern in südalpiner Entwicklung wesentlich abgeschwächt erscheint. Als ausge- 
zeichnetes Beispiel einer Region von faziell und faunistisch gemischtem Charakter 
wird das Triasgebiet des Bakonywaldes angeführt. 

Aus einer sich anschließenden Zusammenstellung der wichtigsten Cephalo- 
podenfaunen der ostalpinen Triasstufen ergibt sich eine sehr ungleichmäßige Ent- 
wicklung der an Ammoniten reichen Schichtglieder. Mit kaum lösbaren Schwierig- 
keiten wäre der Versuch einer faunistisch begründeten Zonengliederung im Sinne 
Oppels verbunden, trotzdem vielfach ein Anschluß und eine Ergänzung von durch 
bestimmte Cephalopodenhorizonte sichergestellten Nachbarprofilen möglich ‚wäre. 
Neue Funde haben zum Beispiel, worauf schon @. v. Arthaber aufmerk- 
sam gemacht hat, die von E. v. Mojsisovics angenommene faunistische Lücke 
zwischen der karnischen und norischen Stufe gewissermaßen überbrückt. 

Viel größer als die Unterschiede zwischen der nord- und südalpinen Trias 
sind jene, welche sich zwischen der Trias der Ystalpen überhaupt und der lücken- 
haft entwickelten, an die deutsche Binnenmeerentwicklung anklingenden Trias der 
Westalpen ergeben. 

Wenn in den Südostalpen in der Untertrias durch die Einschaltung pflanzen- 
führender Schichten die Nähe eines alten Festlandes angedeutet wird, so machen 
sich in der Tatra und deu Beskiden derartige Anklänge, und zwar speziell an die 
germanische Entwicklung, erst in der Obertrias geltend. Die durch Gemmellaro 
erforschte sizilianische Trias ist in ibren tieferen Stockwerken fast versteinerungs- 
leer and erst die karnische Stufe zeigt großen Fossilreichtum und eine bemerkens- 
werte Ähnlichkeit mit der entsprechenden Hallstätter Fauna, eine Übereinstimmung, 
die allerdings in den Fossillisten nicht zum Ausdruck kommt. Hier wird darauf 
aufmerksam gemacht, daß dieser Umstand wohl in einer allzu engen Artfassung 
begründet ist und sonach ein warnendes Beispiel vor der lediglich auf solchen 
Artlisten fußenden, statistischen Methode bildet. Mit Recht warnt der Verfasser 
auch vor der Überschätzung der Unterschiede zwischen einzelnen karnischen Hall- 
stätter Faunen, welche oft aus ganz nahe gelegenen Fundorten von offenbar gering- 
fügiger Altersdifferenz herrühren. 

Was den mediterranen Randgürtel der Binnenmeerfazies be- 
trifft, so tritt in der Trias der Gegensatz zwischen alpiner und außeralpiner Ent- 
wicklung der Sedimente weit schärfer hervor als in der Juraformation. Im Norden, 
Westen und Süden waren die Ablagerungsräume der mediterranen Trias von De- 
pressionsgebieten umgeben, in welchen es zur Bildung von abweichenden, durch 
eine artenarme, aber individuenreiche Fauna ausgezeichneten Binnenmeersedimen- 
ten kam. Dazu gehören neben dem germanischen Triasbecken die triadischen 
Ablagerungsräume der Provence, auf der iberischen Halbinsel und in Nordafrika, 
wobei die innerhalb des germanischen Beckens herrschende scharfe Dreiteilung der 
Triasformation gegen Norden hin in den nördlichen Randgebieten von Großbritannien 
allmählich verschwindet. 


Unter den verschiedenen Ansichten hinsichtlich der Bildungsweise des Bunt- 
sandsteins und Keupers macht sich der Verfasser jene von E. Phillippi zu eigen, 
wonach die fraglichen Sedimente erst fluviatil zusammengeschwemmte, später aber 
in Trockengebieten subärisch definitiv abgelagerte Verwitterungsprodukte aus 
älteren, paläozoischen Gebirgen darstellen würden. 

Das germanische Binnenmeer stand durch verschiedene Pforten in Ver- 
bindung mit der Thetys, aus welcher die nach F. Frech später allmählich ver- 
änderte Fauna des Muschelkalkes eingewandert ist. Aber die faunistischen Be- 
ziehungen dieser beiden Ablagerungsgebiete reichen über den Muschelkalk kaum 
hinaus. Hier wird auf den durch E. Koken in unseren Abhandlungen beschriebenen 
Fund eines Metopiasschädels aus den Heiligenkreuzer Schichten hingewiesen, 
durch den ein wichtiger Vergleichspunkt mit der deutschen Lettenkohlengruppe 
gewonnen worden ist und sich die Möglichkeit ergeben hat, jene Ablagerung sowie 
die Lunz-Raiblerschichten mit dem schwäbischen Schilfsandstein zu parallelisieren. 

Erst wieder in den Kössener Schichten ergeben sich sichere Beziehungen 
der alpinen Trias zum transgredierenden Rhät von Schwaben. 

Auch die iberisch-nordafrikanische Triasprovinz weist im großen ganzen 
Binnenmeerfazies auf, zeigt aber namentlich in der ladinischen Stufe faunistische, 
dann im Keuper durch Einschaltung von Dolomiten und Megaloduskalken auch 
stratigraphische Anklänge an die alpine Region auf. 


1916 Sitzung vom 29. Februar. ©. Diener. 17 


Die Ablagerungen des südöstlichen Mittelmeerbeckens schließen 
sich im allgemeinen eng an die alpine Trias an, wenn es auch bezüglich einzelner 
Stufen den Anschein hat, als ob für dieselben eine besondere provinzielle Aus- 
bildung angenommen werden dürfe. Die durch G. v. Bukowski bekannt gewordene 
Gliederung der dalmatinischen Trias läßt sich bis Nordalbanien verfolgen. In der 
albanischen Miridita findet sich die vonBaron Nopcza gesammelte, aurch G,v. Art- 
haber bearbeitete skythische Cephalopodenfauna von K£ira, welche neben wenigen 
alpinen Typen eine Reihe von auf das himamalayische Reich hinweisenden, den 
Werfener Schichten dagegen fremden Faunenelementen aufweist. Is wäre aber auch 
hier verfehlt, an die Grenzen einer neuen Provinz zu denken, da schon im Muschel- 
kalk von Albanien wieder große Übereinstimmung mit der alpinen Fauna herrscht; 
vielleicht waren es also nur fazielle Einflüsse, die jene Erscheinung bedingten. 
und wir brauchen noch keineswegs tiergeographische Unterschiede zur Erklärung 
jener Verhältnisse heranzuziehen. 


So zeigt auch weiterhin die Trias der Argolis wieder engste Anlehnung an 
die alpine Trias, was für die Vereinigung der hellenischen Trias mit der letzteren 
spricht. Ja, selbst in Kleinasien, wo F. Toula eine reiche Muschelkalkfauna am 
Golfe von Ismid entdeckte, ergeben sich noch große Analogien mit der alpinen 
Trias, während die vonG.v. Bukowski zur Kenntnis gebrachte Trias von Balia- 
Maaden in Mysien allerdings schon einen mehr ausgeprägten Lokalcharakter zur 
Schau trägt. 

Alpine Anklänge weist auch die Trias der Dobrudscha auf, so daß im ganzen 
genommen nur wenig. Anzeichen für eine scharfe Sonderung der Osthälfte des 
mediterranen Reiches von der westlichen Hälfte zu erkennen sind. 


Die erst seit kurzem bekannt gewordene und noch wenig erforschte Trias 
des Kaukasus weist eine Vertretung der meisten Triasstufen durch alpine Formen 
auf, gleichzeitig aber in der norischen Zeit durch das Erscheinen von Pseudomono- 
tiden boreale Anklänge. Skythische Sedimente in mediterraner Ausbildung in der 
astrachanischen Steppe verraten wohl einen alten Ausläufer der Tethys, während 
weiterhin im Südosten Aquivalente der Werfener Schichten in rein alpiner Ent- 
wicklung aus der Provinz Darwas (Bochara) durch A. v. Krafft nachgewiesen 
wurden. Ja sogar noch in der Mongolei erscheinen Gesteine der oberen Seiser und 
der Campiler Schichten mit ihrer bekannten indifferenten Zweischalerfauna, so daß 
hier in der untersten Trias eine Verbindung mit dem borealen Reich vermutet 
werden konnte. 


3. Ähnlich wie im mediterranen Reich unterscheidet man auch in der lücken- 
losen Entwicklung des Himalaya und des Malayischen Archipels zwei 
nebeneinanderlaufende, herrschende Fazies, nämlich einerseits eine mächtige Auf- 
einanderfolge von tonig - mergeligen, schiefrigen, dolomitischen oder kalkigen 
Sedimenten und anderseits die geringmächtige Kalk- und Marmorfazies der Hall- 
stätter Entwicklung. Gleichwie dort schließen sich an die dauernd überflutete, 
zentrale Region der Tethys und des angrenzenden pazifischen Ozeans Gebiete an, 
welche nur zeitweilig überflutet waren und demgemäß eine lückenhafte Schicht- 
folge aufweisen. 


In einer Reihe von Abschnitten werden die faunistischen und stratigraphischen 
Verhältnisse des Himalaya und der Salt range, ihre Spuren in Vorderasien, Hinter- 
indien und Südchina, in Japan und der Ussuribucht, im Malayischen Archipel in 
Neukaledonien und Neuseeland sowie endlich in Madagaskar besprochen. Es führt 
die Übereinstimmung der hier herrschenden Faunen direkt zur Aufstellung eines 
großen, einheitlichen marinen Lebensbezirkes nicht nur für den Jura, sondern auch 
für die Trias. 

Wenn sich auch die himamalayische Fauna im allgemeinen der mediterranen 
anschließt, so ist die Verbindung während der skythischen Stufe noch eine lose, 
zur Zeit der anisischen und besonders der karnischen Stufe allerdings sehr eng, bis 
endlich zur Zeit der norischen Stufe sich diese Beziehungen wieder zu lösen be- 
ginnen. Gegenüber den beiden großen Reichen gemeinsamen Cephalopodengenera 
treten die für das himamalayische Reich bezeichnenden in den Hintergrund. Von diesen 
Gattungen bilden einzelne wichtige Leitfossilien der durch sie charakterisierten Hori- 
zonte. Dieses Reich ist die Heimat der Meekoceratidae und Ceratitidae, hier liegt 
in der aus dem Perm unverändert heraufreichenden Gattung Xenodiscus die ge- 
meinsame Wurzel wichtiger Stämme der triadischen Ammoniten. 


78 Verhandlungen. Nr. 3 


Innerhalb dieses großen Reiches werden noch einzelne Provinzen unterschieden, 
so die indische und malayische, zu welcheu die chinesisch-hinterindische Provinz 
eine vermittelnde Stellung einnimmt, ferner die Salt range, die madagassische und 
die japanische Subregion sowie die etwas selbständigere maorische Provinz. 


4. Das andine Reich der marinen Trias zeigt sowie das boreale im Gegen- 
satz zur mediterranen Region eine große Unvollständigkeit der Sedimente, welche 
sich teils in Transgressionen äußert, teils aber vielleicht doch auf einer bisher 
mangelhaften Kenntnis der Schichtfolge beruht, indem aus manchen Zwischen- 
oder Liegendbildungen noch keine bezeichnenden Fossilien bekannt wurden. Die 
namentlich durch die Arbeiten von J. P. Smith bekannt gewordener, marinen 
Triasfaunen von ldaho und Nevada in der westlichen Union und in Kalifornien 
weisen so starke himamalayische Anklänge auf, daß man deren Einwanderung aus 
Asien annehmen darf, obgleich eine genaue Parallelisierung der Schichtfolge auf 
große Schwierigkeiten stößt. Anderseits zeigt sich eine große Analogie der norischen 
Korallenfaunen des andinen mit solchen des mediterranen Reiches. Bemerkenswert 
ist das Auftreten der Fazies mit Pseudomonotis ochotica Keys. in der norischen 
Stufe von Peru in Südamerika, wedurch ein weiteres Moment für die Berechtigung 
der vom Verfasser vorgeschlagenen Zusammenfassung des södandinen und nord- 
andinen Reiches gegeben erscheint. 


Bei der Rekonstruktion der triadischen Meere und Kontinente 
geht C. Diener unter Ablehnung der Wegenerschen Vorstellung einer seit- 
lichen Verschiebung der Kontinentalschollen nach Art schwimmender Schlacken, 
von der Erwägung aus, daß die hente auf der Erdoberfläche unserer Beobachtung 
zugänglichen Aufschlüsse triadischer Schichten an sich schon hinreichen, um jene 
Triasozeane in ihren großen Umrissen festlegen zu können. Danach werden nun 
auf Grund der in den vorhergehenden Kapiteln dargelegten, faunistischen und 
faziellen Beziehungen sechs triadische Ozeane unterschieden: der Arktische, die 
Thetys, das Pazifische Randmeer, die Kalifornische See, der eine teilweise Ver- 
bindung des pazifischen Randmeeres mit der T'hetys herstellende und sonach zum 
Teil mit dem heutigen Atlantischen Ozean zusammenfallende Poseidon, endlich der 
Indische Ozean. 


Es würde zu weit führen, die nähere Begründung dieser vielfach unter neuen 
Gesichtspunkten vorgenommenen Gruppierung der triadischen Wassermassen und 
Festländer hier eingehend zu verfolgen und mag es genügen, die Stellungnahme 
des Verfassers hinsichtlich einzelner Fragen hervorzuheben und auf dessen Karte 
hinzuweisen. 


Was die kontroverse Frage der Entstehung der Hallstätter Kalke anbelangt, 
glaubt C. Diener unter den Hallstätter Kalken der Ostalpen verschiedene Typen 
unterscheiden zu sollen. Einen dieser Typen stellen jene mit der Korallenriffazies 
des Dachsteinkalkes eng verknüpften Hallstätter Kalke dar, welche er als lokale 
Lückenausfüllungen zwischen triadischen Korallen- und Algenriffen auffaßt. Einem 
anderen Typus entsprechen die ausgedehnten Komplexe der schon in der anisischen 
Stufe anhebenden Hallstätter Entwicklung, welche als bathyale Sedimente, nämlich 
als Foraminiferenschlick in tieferen, breiten Rinnen zwischen den bis an den 
Meeresspiegel herauf wachsenden, tierischen und ptlauzlichen Riffmassen zum Ab- 
satz gelangten. Bekanntlich zeigen sich zwischen diesen Ablagerungsformen in der 
Natur viele Übergänge, welche den Versuchen der Deckentheoretiker, eine scharfe 
Scheidung zwischen der Hallstätter Entwicklung und der Dachstein- sowie der 
Hauptdolomitfazies zu konstruieren, erhebliche Hindernisse in den Weg legen, worauf 
der Verfasser nachdrücklich hinzuweisen nicht unterläßt. 


In seinen Schlußbetrachtungen gelangt der Verfasser auf Grund der 
vorstehenden Untersuchungen zur Anschauung, daß sich das Kartenbild der Trias- 
epoche weit weniger von dem heutigen unterscheidet, als bisher zumeist angenom- 
men worden ist. So fehlt auf seiner Erdkarte jener riesige zusammenhängende 
Äquatorialkomplex der Südhemisphäre, den viele annehmen zu müssen glaubten. 
Atlantischer und Indischer Ozean behaupten ihren gewohnten Platz und die zwischen 
Südamerika, Afrika, Indien und Australien supponierten Landverbindungen erscheinen 
auf bescheidene Dimensionen eingeengt. Die zeitweilige größere Ausbreitung der 
triadischen Ozeane ist weit geringer wie jene in der Permzeit oder im Oberjura, 
als umfassende Transgressionen sehr weit über den Bereich der engeren, fast stets 
überfluteten Geosynklinalen hinausgriffen. 


1916 Sitzung vom 29. Februar. C. Diener. 19 


Die Triasperiode ist daher eine Epoche unvergleichlich größerer Beständig- 
keit der geologischen Verhältnisse als etwa der Jura und die Kreide. 

Was das paläoklimatische Problem betrifft, das bekanntlich M.Neumayr 
zur Aufstellung von klimatischen Zonen während des Oberjura veranlaßte, haben 
neuere Erfahrungen, wie zum Beispiel die Auffirdung einer karnischen Ammoniten- 
fauna von himamalayischem Charakter auf den neusibirischen Inseln den Verfasser 
zur Annahme geführt, daß die Verbreitungsverhältnisse der triadischen Marinfaunen 
nicht so sehr durch Klimazonen, als durch andere Faktoren, nämlich durch Meeres- 
strömungen oder durch_die Beschaffenheit der Küsten und deren geologische Ent- 
wicklung beeinflußt wde@den sind. Damit sollen freilich klimatische Unterschiede 
während jener Epoohe nicht geleugnet, sondern nur festgestellt werden, daß die 
Marinfaunen als solche für den Nachweis von Klimazonen noch nicht geeignet 
sind. Auch die Landwirbeltiere und Floren der Trias scheinen auf gleichmäßigere 
Temperaturverhältnisse hinzuweisen als jene es waren, die noch zur Permzeit und 
dann später im Oberjura herrschten. 

Hier tritt der Verfasser, der namentlich durch F. Noetling angenommenen 
größeren Beeinflussung durch Klimaschwankungeu entgegen und weist auch auf die 
Widersprüche hin, welche der Theorie einer Temperaturerhöhung durch eruptiv 
geförderte Kohlensäure mit Rücksicht auf die faunistischen und floristischen Ver- 
hältnisse gewisser Zeitabschnitte erwachsen. Es mag eine größere Wasserbedeckung 
und bestimmte Verteilung als ein die Wärmekontraste milderndes Moment ange- 
sehen werden. Allein bei allen solchen Erwägungen darf, wie ©. Diener hervor- 
hebt, nicht außer acht gelassen werden, daß unsere Kenntnis der triadischen Floren, 
Land- und Marinfaunen der südlichen Halbkugel sich nahezu auf einen äquatorialen 
Gürtel beschränken und daß wir speziell Florenreste bisher immer nur aus Ge- 
bieten kennen zu lernen in der Lage waren, welche den Küsten der damaligen, 
die Temperaturen ausgleichenden Meere nahe lagen, nicht aber aus dem Innern 
der triadischen Kontinente mit ihren kontrastreichen Klimaverhältnissen. Sicher 
erscheint wohl, daß durch die hier angenommene Verteilung der Festländer solche 
Meeresströmungen begünstigt wurden, durch welche der nördlichen Halbkugel 
wärmere Gewässer zugeführt und so vielfach eine Mäßigung der Klimaunterschiede 
bewirkt wurde. 

Dieses zum großen Teil auf eigenen Studien begründete, hinsichtlich fremder 
Arbeiten aber vielfach durch persönliche Kenntnisnahme der Faunen sowohl als 
auch der stratigraphischen Lokalverhältnisse kontrollierte Werk eröffnet nicht 
nur weite Ausblicke auf die faunistischen und physikalischen Verhältnisse der 
Triasformation, sondern befruchtet auch im allgemeinen durch auf neueste Forschungs- 
ergebnisse fußende, kritische Gedanken unsere paläogeographischen Vorstellungen 
über den Werdegang der Erde, ihrer Meere und deren Lebens. 

(Georg Geyer.) 


©. Diener. Japanische Triasfaunen. Denkschriften der 
kais. Akad. der Wissenschaften. 92. Bd. Wien 1915, S. 1—30. Mit 
7 Tafeln und 2 Textfiguren. 


Um eine bessere Grundlage für die Beurteilung der zuerst durch E. Nau- 
mann nachgewiesenen japanischen Trias in seinem oben besprochenen Werke über 
die marinen Reiche der Triasepoche zu gewinnen, unternahm der Verfasser im 
Jahre 1913 mit Unterstützung von seiten der kaiserlichen Akademie der Wissen- 
schaften eine über Japan führende Weltreise, anläßlich deren die geologischen 
Verhältnisse der Ammonitenschichten von Inai in der Provinz Rikuzen 
und die Daonellenschichten von Sakawa in Augenschein genommen wurden. 

Die zweifellos der anisischen Stufe angehörigen Ammonitenschichten 
von Inai bestehen aus dunklen Kalken und Kalkschiefern, welche in großen Stein- 
brüchen abgebaut werden. Nur diesem Umstande ist es zu danken, daß ie an sich 
sehr seltenen Fossilien in den japanischen Museen durch reiche Suiten vertreten 
sind. Im paläontologischen Teil der Arbeit werden aus diesen Schichten 13 Arten 
der Gattungen Ceratites (subgen. Hollandites Diener), Japonites, Danubites, Anol- 
eites, Gymnites, Sturia, Ptychites und Monophyllites (subgen. Ussurites Hyatt) be- 
schrieben, welche zum Teil schon durch E. v. Mojsisovics dargestellt worden 
warenund mit solchen des himamalayischen Muschelkalkes aufs engste verbunden sind. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 3. Verhandlungen. 12 


80 Verhandlungen. Nr. 3 


Die wahrscheinlich vorwiegend Jadinischen oder zum Teil unterkarnischen 
Daonellenschichten von Sakawa betehen aus schwarzblauen oder braun gefärbten 
Kalkschiefern, sandigen Schiefern oder Kalksandstein, welche im allgemeinen den 
Daonellengesteinen der Wengener Schichten Südtirols gleichen. 

Viel weiter verbreitet sind die norischen Sandsteine und Schiefer mit 
Pseudomonotis ochotica Kayserl. Sie lagern transgressiv über älteren Schichten und 
werden teilweise noch durch pflanzenführende Rhätschichten überlagert. 

Im großen Ganzen ist die räumliche Verbreitung dieser Triasablagerungen in 
Japan eine sehr beschränkte. Sie entsprechen offenbar Ramdbildungen eines Trans- 
gressionsmeeres, das erst in anisischer Zeit das Gebiet der japanischen Iuseln von 
Süden her überflutet hat und welches, wie Fauna und Fazies der Daonellen- und 
Pseudomonotisschichten zeigen, ein seichtes Gewässer bildete. 

Auf 7 Tafeln werden die entsprechenden Faunen sowie mehrere landschaft- 
liche Ansichten aus dem Aufschlußgebiet der japanischen Trias abgebildet. 


(Georg Geyer.) 


G. Link. Chemie der Erde. Beiträge zur chemischen Minera- 
logie, Petrographie und Geologie. I. Bd., 2. u. 3. Heft. Jena, Verlag 
von G. Fischer, 1915. 


In den Verhandlungen 1914, S. 285, wurde bereits auf das Neuerscheinen 
dieser Zeitschrift hingewiesen, unter Bezug auf das damals erschienene 1. Heft. 
Der zwanglosen Erscheinungsweise entsprechend wurden nun 2 weitere Hefte des 
I. Bandes herausgegeben. Die neuen Hefte entsprechen durchaus den Erwartungen, 
welche man nach dem angegebenen Zweck der Zeitschrift auf diesem so wichtigen 
und bedeutungsvollen Forschungsgebiete stellen konnte und bringen eine Fülle 
interessanter Abhandlungen: 


2. Heft: P. Niggli: Probleme der magmatischen Differentiation. 


K. Dühring: Untersuchung einiger Grundproben aus dalmatinisch-istri- 
schen Seen. 

R. Lang: Die klimatischen Bildungsbedingungen des Laterits. 

W. Meigen und R. Kummer: Beiträge zur Kenntnis der Gneise des süd- 
lichen Schwarzwaldes. 

K. E. Haase: Die Gauverwandtschaft der Ergußgesteine im Rotliegenden 
des nordwestlichen Thüringerwaldes. 


3. Heft: J. Zoch: Über den Basevaustausch kristallisierter Zoolithe gegen 
neutrale Salzlösungen. 

A. Ritzel: Über die Bildung von Mischkristallen. 

H. Theobald: Beitrag zur Kenntnis metamorpher Gesteine aus der Um- 
gebung von Pottiga—Sparnberg an der oberen Saale. 

0. H. Erdmannsdörfer: Über die Entstehungsweise gemischter Gänge 
und basischer Randzonen. 


Zur Berichtigung des Referats in d. Verh. 1914 über das 1. Heft sei be- 
merkt, daß der Preis des Bandes (von über 40 Druckbogen) 20 M (nicht 40) beträgt. 
(W. Hammer.) 


Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III, Steingasse 25. 


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Verhandlungen Men K. Senloeischen Reichsanstalt. 


Sitzung vom 14. März 1916. 


Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: Fr. Thuma: Über Helix (Obba) efr. hyber- 
bolica Sundberger und den Süßwasserkalk von Kolosoruk in Böhmen. — F. v. Kerner: Über 
einige dalmatinische Asphaltvorkommen. — Vorträge: F. Wähner: Über die Natur der Längs- 
brüche im mittelböhmischen Faltengebirge. — Literaturnotizen:Macheund Bamberger, 
Zittel, — Berichtigung. 

NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittellungen verantwortlich. 


Eingesendete Mitteilungen. 


Fr. Thuma (Brüx i. B.). Über Helix (Obba) efr. hyper- 
bolica Sandberger und den Süßwasserkalk von Kolo- 
soruk in Böhmen. 


Literatur: Sandberger, Die Land- und Süßwasserconchylien der Vorwelt, 
Seite 244, Tafel XII, Figur 10—105. 


Das mir vorliegende Exemplar hat die Form eines ziemlich 
hohen, bauchigen, oben abgerundeten Kegels mit etwa 51/, sehr flachen 
Umgängen. Der letzte Umgang erreicht ungefähr die Hälfte der Ge- 
samthöhe. Die Mündung ist bis zum Nabel abgebrochen, so daß von 
letzterem nichts zu sehen ist. 


Der erste Umgang scheint glatt zu sein, die übrigen sind mit 
regelmäßigen, starken, dichten Querrippchen verziert. Der letzte Um- 
gang durch anheftendes Gestein und Limonit größtenteils verdeckt. 


Die Höhe ist Ilmm. Das Gehäuse ist also etwas kleiner als 
es die Sandbergersche Abbildung zeigt. Fundort: Miocäner Kalk 
von Kolosoruk. Ein eingehender Vergleich des mir vorliegenden Exem- 
plars mit den von Sandberger beschriebenen Stücken ist nicht 
möglich, da Sandberger nur Steinkerne aus der Brecciola von 
ai Fochesätti zur Verfügung standen, auch fehlt dem mir voliegenden 
Exemplar die Mündung, um einen Vergleich ziehen zu können. 

Aus diesem Grunde ist auch eine endgültige Bestimmung inso- 
lange unmöglich, als nicht ganze und wohlerhaltene Exemplare zur 
Verfügung stehen. Es ist auch nicht unwahrscheinlich, daß wir es 
mit einer neuen Spezies zu tun haben, um so mehr, als die von Sand- 
berger beschriebenen Stücke aus obereocänen Schichten stammten 
und die Kolosoruker Kalke dem Untermiocän eingereiht sind. 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 4. Verhandlungen. 13 


89 Verhandlungen. Nr. 4 


Den Bau des Gehäuses von Helix (Obba) hyperbolica hält Sand- 
berger gleich mit.dem Bau von Helix codonodes. Letzterer lebt auf 
den nikobarischen Inseln. 

Zuletzt hat wohl Klika!) den Fundort Kolosoruk und die da- 
selbst vorkommenden tertiären Land- und Süßwasserconchylien be- 
schrieben. Es war auch seither nicht möglich, die Mächtigkeit der 
Kalkschichten festzustellen denn auch der unweit der Kalkablagerungen 
durchgeführte Straßenneubau brachte nichts Neues. 

Nur im westlichsten Teil tritt dicht neben dem Feldrande weicher, 
versteinerungsleerer Kalkstein zutage, ansonst ist die Kalkablagerung 
von Ackerland und Obstgarten verdeckt. 

Man ist demnach lediglich auf das angewiesen, was der Pflug 
jeweilig zutage bringt und was dann an den Feldrändern abgelagert 
wird. Es sind dies zum Teil bis kopfgroße Stücke festen, dichten, 
gelblich oder graulichen Kalksteines, teils ist er stark durchlöchert 
und oft recht petrefaktenreich, oft auch vollständig leer. Recht schwer 
lassen sich die einzelnen Oonchylien aus dem Gestein herauspräparieren. 

Das Hangende der Kalkschichten sind wirr durcheinanderliegende 
Brandschiefer, in denen außer einer Anzahl nichtssagender Stengel- 
reste ein Blatt von Alnus Kefersteinii Goepp. sp. gefunden wurde. 

Ich gebe tieferstehender eine Liste aller mir von Kolosoruk be- 
kannten, zum Teil in meiner eigenen Sammlung befindlichen Arten. 
Die für Kolosoruk neuen Arten sind mit einem Sternchen bezeichnet, 
Helix (Obba) cfr. hyperbolica ist sowohl für Kolosoruk als auch für 
Nordwestböhmen neu. 

Die Liste kann freilich nicht für vollkommen gelten, denn ich 
besitze selbst noch eine Anzahl Stücke, deren Bestimmung nicht mit 
Sicherheit durchzuführen ist, auch kam meines Wissens Material von 
Kolosoruk an das Aussiger Museum. 

Bezüglich Sphaerium pseudocorneum Reuss bemerke ich, daß Sand- 
berger diese Art als von Kolosoruk stammend anführt, während 
Klika in seiner später erschienenen Abhandlung nichts darüber er- 
wähnt, das heißt andere Fundorte aufzählt. 

Ich habe von Kolosoruk eine Anzahl Stücke im Gestein zum 
Teil mit Schale, die ich zu obiger Art stellen möchte, weshalb ich 
Sphaerium pseudocorneum Reuss in die Liste aufgenommen habe. 


Acme (Acicula) limbata Reuss habe ich auf Grund des Sand- 
bergerschen Werkes (Seite 445) in die Liste aufgenommen, obzwar 
wir Stücke dieser Spezies von Kolosoruk nicht unter die Hand ge- 
kommen sind. 


Patula n. sp. (Boettger) lasse ich unberücksichtigt. 


I. Genus Acme Hartmann. 


Acme callosa Boettger. 


»  Timbata Reuss. 


!) Die tertiären Land- und Süßwasserconchylien des nordwestlichen Böhmen. 
Archiv der naturwissenschaftlichen Landesdurchforschung von Böhmen (VII. Bd., 
Nr. 4, geologische Abteilung). 


1916 Sitzung vom 14 März. Fr. Thuma. 83 


II. Genus Oleacina Bolten. 
Oleacina neglecta Klika. 


III. Genus Vitrina Draparnaud, 


Vürina intermedia Reuss. 


IV. Genus Archaeozonites Sandberger. 
Archaeozonites Haidingeri Reuss. 


a Haidingeri var. Reussi Klika. 


V. Genus Hyalinia Ferussac. 


Huyalinia denudata euss. 


VI. Genus Strobilus Anton. 
Strobilus elasmodonta Reuss. 


diptix Boettger. 


* D) 


VII. Genus Patula Held. 


Patula faleifera Boecttger. 
euglypha Reuss. 
stenospira Beuss. 


” 


” 


VIII. Genus Helix L. 


Helix (Vallonia) lepida Reuss. 

(Trigonostoma) involuta Thomae var. 
minor Klika. 

osculum Thomae var. tenuis Klika. 

Zippei Reuss. 


” 
x »„ homalospira Reuss. 

»  (Trichia) apicalis Reuss. 

»„ (Coryda) bohemica Boettger. 

» (Coryda) hortulana Thomae. 

»„ (Geotrochus?) obtusecarinata Sandberger. 
* n» (Obba) cfr hyperbolica Sandberger. 


IX. Genus Buliminus Ehrenberg. 


Buliminus (Medaea?) complanatus Reuss. 


X. Genus Cionella Jeffr. 


Cionella dormitzeri Reuss. 
13* 


84 Verhandlungen. 


XI. Genus Triptychia Sandberger. 
Triptychia (Plioptychia) vulgata Reuss. 


XI. Genus Olausilia Draparnaud, 


Olausilia (Canalicia) attracta Boettger. 


XIII. Genus Leucochilus Boettyer. 


Leueochilus quadriplicatum A. Braun. var. lamellidens Sandberger 


XIV. Genus Vertigo Müller. 
Vertigo (Alaea) callosa Reuss. 


XV. Genus Succinea Draparnaud. 


* Succinea peregrina Sandberger. 


XVI. Genus Limnaeus Draparnaud. 


Limnaeus pachygaster T’homae. 


s subpalustris T’homae. 
j Thomaei Reuss. 
= minor Thomae, 


XVII. Genus Planorbis Guett, 


Planorbis cornu Brogniart, 

P declivis Al. Braun. 
E £ Ungeri Reuss. 

B laevis v. Klein. 


XIX. Genus Ancylus Müller. 
Ancylus (Velletia) decussatus Reuss. 


XX. Genus Kuchilus Sandberger. 


Euchilus Rubeschi Reuss. 


XXI. Genus Sphaerium Scop. 


Sphaerium pseudocorneum Reuss. 


1916 Sitzung vom 14, März. F. v. Kerner. 85 


F. v. Kerner. Über einige dalmatinische Asphalt- 


vorkommen. 
Dreänica. 

Dreänica liegt im innersten der vier Gräben, welche von der 
Karstterrasse oberhalb des Ursprunges der Cikola in die westlichen 
Vorhöhen der Svilaja eindringen. Die Gegend, wo sich dieser Graben 
mit dem westlich benachbarten dritten Graben vereinigt, ist ein Auf- 
bruchsort von oberen Lemes$schichten mit Oppelien, Perisphinkten und 
Aptychen. Durch die eluviale Schuttfüllung der Grabensohlen erscheint 
der Tithonkern oberflächlich in drei Stücke getrennt. Eines derselben 
bildet die unteren rechtsseitigen Hänge in der Mündungsregion des 
dritten Grabens, welcher zu dem großen Felskessel von Zagradina 
hinaufführt. Ein zweites Teilstück des tithonischen Kernes, das 
räumlich ausgedehnteste, formt das Fußgestell des zwischen den 
beiden Gräben schroff aufragenden Felskegels der Gradina. Das 
dritte und kleinste Teilstück bildet die linksseitige Böschung des 
O-W streichenden untersten Abschnittes des Grabeus von Dreänica. 

Auf der Westseite des Grabens von Zagradina sieht man die 
Leme$schichten ein flaches Gewölbe bilden; im Kern desselben treten 
schon plattige Kalke auf, jedoch noch nicht die dünnspaltigen Schichten, 
welche am Lemessattel die untere Abteilung der nach ihm benannten 
Tithonfazies bilden. Der Faltenkern erscheint mehrfach geknickt. 
Man beobachtet in der Richtung taleinwärts als Einfallsrichtungen 
der Kalke zunächst NNW, dann SSO bis OSO, hierauf SW und dann 
wieder NNW bis N. Das Fußgestell der Gradina baut sich aus mäßig 
steil gegen NNO, also bergwärts fallenden Fleckenkalken auf. Auf 
der Südseite des Grabens von DreZnica sind mehrorts dünnplattige, 
rötlichgelbe Lemesschichten aufgeschlossen, welche 25° SSO verflächen. 

Die beiderseits des Grabens von Zagradina anstehenden Tithon- 
kalke sind von einem schmalen Zuge von Stikovodolomit überlagert, 
welchem der weiße, massige Kreidekalk aufruht, der den Gipfelkegel 
der Gradina und die ihm westwärts gegenüberstehende flache Kuppe 
formt. Über den zur Linken des Dreänicaner Grabens aufgeschlossenen 
Plattenkalken folgen aber sogleich Kalkbreccien, und zwar anscheinend 
in konkordantem Schichtverbande und an einer Stelle sieht man ein 
schmales Band von Plattenkalk zwischen Breceien und Konglomeraten 
mit faustgroßen Stücken eingeschaltet. Scheint hier auch nicht eine 
Verzahnung vorzuliegen und hat man auch an anderen Stellen nicht 
den Eindruck einer zum Verflächen parallelen Überschiebung, so muß 
doch der Südrand des Tithonkernes eine Störungszone bezeichnen, 
denn es ist nicht nur der Südflügel des Aufbruches stark verkümmert, 
und sein normales Hangendes, der Dolomit, ganz fehlend, es fehlt 
auch noch die Zone des tieferen weißen Kreidekalkes, indem gleich 
oberhalb der Breccien, die dem Tithon aufruhen, die grauen mittleren 
Kreidekalke folgen. 

Die Aufschlüsse von Asphalt führenden Schichten befinden sich 
zu beiden Seiten des Grabens von Dreänica, gleich talauswärts von 
jener Stelle, wo derselbe die Umrandung des Tithonaufbruches an 
dessen östlichem Ende quert. Der Hauptaufschluß liegt auf der 


86 Verhandlungen. Nr. 4 


rechten Seite des Grabens gleich taleinwärts von den innersten 
Hütten von Dreznica. Es tritt dort am Südfuße der Gradina nahe 
dem Östende der Schichtmasse von gegen NNÖ einfallenden Flecken- 
kalken ein hart splitternder hellgrauer Kalk auf, welcher sanft gegen 
den Berg zu fällt. Nach unten zu wird dieser Kalk zum Teil brec- 
cienartig; sein Liegendes ist eine als Felsstufe vortretende Bank von 
stark zertrümmertem Kalk. Unterhalb derselben liegt rechts eine 
längliche Grube, links breitet sich neben dieser vor der Wandstufe 
eine Aufschüttungsterrasse aus. 

An der Rückwand der Schurfgrube zeigt sich eine breccienartige 
Masse aus vielen kleinen Stückchen von Kalkstein, spärlichen Bröckeln 
von Hornstein und sehr regellos gestreiften und gebänderten, zum 
Teil stark mit Asphalt imprägnierten Steinchen, die wohl als stark 
zermürbte Fragmente von unteren Lemesschichten anzusehen sind, 
da man in manchen von ihnen verbogene Lamellen von Hornstein 


Fig. 1. 
N Gradinra Talvon Debela Kos 5 
> Dreinica 
6 ee 
E 
gs mm 
: SS 
hr + 
Profil durch die Gegend von DreZnica. 
(Aus Verhandlungen 1915, S. 289.) 
1 = Lemesschichten. — br = Grenzbreccie. — 2 = Stikovodolomit. — 


3 = Tieferer Kreidekalk. — 4. = Chamidenkalk. — 5. Grenzdolomit. — 
6 = Rudistenkalk. 


erkennen kann. Die Zwischenräume werden durch eine mit Bitumen 
vermengte lehmige Erde ausgefüllt. Nester und Putzen von reinerem 
Asphalt sind in dem jetzigen Aufschlusse nicht zu sehen. Etwas 
unterhalb desselben befindet sich im Gehängeschutte das Mundloch 
eines ganz verstürzten Schurfstollens. Die Halde, welche aus dem 
hier geförderten Material besteht, enthält vorwiegend Trümmer einer 
Breceie aus grauem und weißem Kalk, die in ihren feinen Rissen 
und Sprüngen von Asphalt erfüllt ist. Die grauen Kalke sind wohl 
selbst ein wenig bituminös, die weißen aber völlig bitumenfrei; hier 
handelt es sich also vorzugsweise um eine Durchtrümerung mit 
Erdpech. Gleich westlich von diesem Stollen fällt neben den innersten 
Hütten von Dreänica der Fleckenkalk 20° NNO. 

Gegenüber von den beiden genannten Schurfstellen befindet sich 
am Fuße des südlichen Grabenhanges ein in lockerem Gestein vor- 
getriebener halbverfallener Stollen. Die hier geförderten Berge be- 
stehen aus einer harten feinstückigen Breceie mit ziemlich reichlicher 
Kittmasse von Asphalt, so daß das Gestein fast ein porphyroides 
Aussehen erhält. 


1916 Sitzung vom 14. März. F. v. Kerner. 87 


Man gewinnt den Eindruck, daß es sich bei DreZnica um das 
Eindringen von Asphalt in die zertrümmerten Gesteinsmassen einer 
Störungszone handelt. Die Verhältnisse bei der Grube sprechen sehr 
dafür, daß eine schon zerrüttete, in ihrem engmaschigen Netze von 
Rissen und Sprüngen mit bituminösen Stoffen durchtränkte Masse von 
Lemesschichten einer völligen Zerquetschung und Zermalmung unterlag 
und daß in den hierbei gebildeten Gesteinsbrei noch solche Stoffe 
unter großem ‚Druck hineingepreßt wurden. 

Als Ursprungsstätte des Bitumens wird man die tieferen, nicht 
bloßgelegten Kalkschiefer des obersten Jura anzusehen haben, in 
welchen sich Reste von Fischen finden, deren Verwesungsprodukte 
als Bitumenbildner tierischen Ursprunges ganz besonders in Betracht 
kommen. Bei den Perisphinkten und Oppelien der tithonischen La- 
gunen war das Gewichtsverhältnis der Weichteile zur kalkigen Hülle 
zwar auch ein günstigeres als bei den dickschaligen Radioliten des 
turonen Meeres; gegen die Annahme, daß die Körper der Ammoniten 
des Lemes$ bei der Bitumenbildung eine große Rolle gespielt haben, 
spricht es aber, daß sich an das Erscheinen der art- und individuen- 
reichen Ceratitenfauna in den oberen Werfener Schichten, der lokal 
gleichfalls reichen Ptychitenfauna der Schreyeralmschichten und der 
Trachyceratenfauna der Wengener Schichten Mitteldalmatiens keine 
Asphaltvorkommen knüpfen. Allerdings sind Fischreste sowohl am 
Lemesberge selbst als in den übrigen Verbreitungsstrichen der nach 
ihm benannten Schichten eine ziemlich große Seltenheit, allein die 
der Beobachtung zugänglichen Fossilien einer Schichtmasse stellen 
ja stets nur die in einer einzigen der durch diese Masse legbaren fast 
unzähligen Flächen gelegenen Einschlüsse dar und dann bilden die 
erhalten gebliebenen Reste meist nur einen sehr kleinen Teil des 
Tier- und Pflanzenreichtumes der geologischen Vergangenheit. Zumal 
beim Auftreten von Fischresten darf man wohl in den meisten Fällen 
vermuten, daß es sich um eine Massenentwicklung von Individuen 
handelte. Man wird aber auch annehmen, daß keine gleichmäßige 
Verbreitung und nur eine stellenweise Anhäufung jener animalischen 
Stoffe stattfand, aus denen sich zunächst leicht bewegliche Kohlen- 
wasserstoffe bilden konnten. Daß die unteren Lemesschichten selbst 
oft frei von Asphalt sind, kann angesichts der großen Rolle, die bei 
der Verbreitungsweise des Bitumens den Stoffwanderungen zukommt, 
nicht befremden. Jedenfalls boten die gebirgsbildenden Vorgänge der 
mittleren Tertiärzeit reichlichen Anlaß zu solchen Wanderungen, in- 
dem sie vielenorts Druckkräfte für die Weiterbewegung erzeusten 
und andernorts durch Gesteinszerrüttung viele Pfade für die Wan- 
derung schufen. 

Das Asphaltvorkommen von Dreänica ist als eine räumlich wenig 
ausgedehnte, unregelmäßige und in ihren verschiedenen Teilen nicht 
ganz gleichartig gestaltete Lagerstätte zu bezeichnen. Die Schurf- 
arbeiten stammen aus der Zeit des Erwachens lebhafter bergbaulicher 
Unternehmungslust kurz vor Ende des verflossenen Jahrhunderts. Für 
eine Ausbeutung der Lagerstätte ungünstig ist die Weltabgeschiedenheit 
des Platzes. Wenige dalmatinische Fundstätten von nutzbaren Mineral- 
stoffen liegen so weit abseits von Straße und Bahnlinie wie Dreänica. 


88 Verhandlungen. Nr. 4 


Oberhalb des linksseitigen Hanges des Grabens von Dreänica 
liegt die in W-O-Richtung in die Länge gestreckte Mulde von Der- 
venjak. Längs ihres Nordabhanges zieht sich ein schmales, teilweise 
mit Schutt bedecktes Band von Lemesschichten hin, in dem verein- 
zelte Abdrücke von Ammoniten und spärliche Fischreste zu finden 
sind. Man sieht hier dünnbankige graue, zum Teil fleckige Kalke und 
dünnspaltige gelbliche Plattenkalke mit Zwischenlagen von Hornstein. 
Westwärts reicht der nur wenig mächtige Zug dieser Gesteine an der 
Ostseite des Dreänicaner Grabens noch eine Strecke weit hinab. 

Die Schichten sind in diesem Zuge sehr steil aufgerichtet, 
stellenweise auch zerknittert. Oberhalb der Lemesschichten steht meist 
steil gestellter, teilweise zerworfener weißer Kreidekalk an; auch auf 
ihrer Südseite ist die Zone dieser Schichten von solchem Kalk be- 
gleitet. Dolomit erscheint an der Grenze des Tithons nur in einer 
schmalen Linse oberhalb der Hütten von Dervenjak. Man hat es hier 
mit einer vom Kerngewölbe von Dreänica getrennten, schmalen Auf- 
pressung von Fleckenkalken und mitgerissenen Fetzen von dünn- 
plattigen Hornsteinbänderkalken zu tun. 

An den Rändern des Tithonzuges greift dementsprechend eine 
stärkere Gesteinszertrümmerung Platz. Auch in diesem Zuge tritt 
Asphalt unter ähnlichen Verhältnissen wie in Dreänica auf und seine 
Vorkommnisse sind in ähnlicher Weise wie dort zu beurteilen. Gleich 
hinter den Hütten von Dervenjak liegt eine derzeit zugeschüttete 
Grube, wo man jetzt nur Trümmer von weißem Kalk und Brocken 
von Asphalt findet. Es muß sich hier um eine Kluftausfüllung im 
zertrümmerten Gesteine an der das Tithonband im Süden begleitenden 
Bruchlinie handeln. Weiter ostwärts, etwa halbwegs zwischen dem in 
der Mulde von Dervenjak gelegenen Bunar und den Hütten von 
VukusiC sieht man Asphalt als Füllung feiner Sprünge in tithonischen 
Kalken. 


Stikovo. 


Stikovo heißt die dem Westfuße des Lemesberges vorgelagerte 
Oase zwischen den schroffen Felsmassen des kleinen Koziak und dem 
flachhügeligen steinigen Gelände östlich von der Nordbucht des 
Petrovo polje. Die Einfügung einer größeren, fast felslosen und 
kulturfähigen Bodenfläche in die Karstwildnisse auf der Westseite der 
Svilaja ist durch das Auftreten jener Dolomitschichten bedingt, 
welche in Dalmatien die Aptychen und Ammoniten führenden Kalke 
des Tithons von der Masse der Kreidekalke trennen. Die Gegend 
Stikovo entspricht so der Umhüllung des Westendes des tithonischen 
Faltenkernes, als welcher sich der Lemesberg erweist, indes das 
Karstland, das sich in gegen NW konvexem Bogen um die Oase von 
Stikovo herumlegt, aus den kretazischen Mantelschichten des Falten- 
gewölbes besteht. 

In die Hänge, welche sich vom Lemesberge gegen Stikovo ab- 
senken, sind drei Gräben eingeschnitten, deren mittlerer aus der 
Vereinigung mehrerer Wurzelstücke hervorgeht. Diese letzteren fallen 
schon in den Bereich der Tithonschichten, während die Mündungs- 
region des Grabens und die beiden seitlichen Gräben dem Dolomit- 


1916 Sitzung vom 14. März. F. v. Kerner. 89 


gebiete zugehören. Man kommt hier aber beim Anstiege auf den 
Lemesberg zuerst nicht in die obersten Lagen der nach ihm benannten 
Schichten, sondern in eine tiefe Zone derselben. Es ist dies wie von 
Marthe Furlani im 60. Bande unseres Jahrbuches (pag. 72) näher 
geschildert wurde, durch das Absinken von Flügelstücken des Falten- 
sattels an Verwerfungen bedingt. 

Der Dolomit von Stikovo ist an vielen Stellen asphaltführend, 
und zwar besonders in der Nähe seines Kontaktes mit den unteren 
LemeSschichten. In dem als „Gornji njive“* bezeichneten mittleren 
Teile von Stikovo trifft man mehrorts noch ganz weiße bis lichtgraue 
blättrige Dolomite an. In manchen Aufschlüssen erscheinen graue, 
mit Asphalt imprägnierte Dolomite mit dünnem Asphaltbelage auf den 
Klüftungsflächen und bituminöse bröcklige Dolomitbreccien; es handelt 
sich da aber nur um örtlich ganz beschränkte Vorkommnisse. Reicher 


Fig. 2. 


Mali Koziak Mt.Lemes 


Profil durch den Monte Lemes. 
(Nach M. Furlani.) 


1 = Hornsteinplattenkalke. — 2 = Kalk mit Hornsteinlinsen. — 3 = Flecken- 
kalk. — 4 = Stikovodolomit. — 5 = Kreidekalk. 


an Bitumen sind dagegen die Dolomite rechterseits des schotter- 
erfüllten Bachrinnsales der Ozdanje jaruga, welches den mittleren 
der erwähnten drei Gräben durchzieht. Man trifft da Breccien aus 
weißem und grauem Dolomit mit Schlieren und Schmitzen von Asphalt 
und auch dünne Asphaltlinsen und -Bänder als Einschaltungen zwischen 
Bänken von grauen Dolomitbreccien und lichten Dolomiten. Die Erd- 
pechlager folgen hier also der Schichtung. Im Zusammenhange damit 
steht auch die Erscheinung, daß die Dolomite in der unmittelbaren 
Nachbarschaft der Asphaltbänder noch eine feine schwarze Streifung 
zeigen. 

Die Klüfte des Dolomits sind dagegen nicht von Asphalt er- 
füllt. Allerdings sieht man diesen manchmal größere Dolomitbrocken 
umwallen; hier scheint es sich aber auch nicht um eine Durchtrü- 
merung des Gesteins, sondern um Stauchungserscheinungen in der 
Nähe der erwähnten Störungslinie zu handeln. Weiter taleinwärts ist 
der Hang zur Rechten der Ozdanje jaruga teilweise schuttbedeckt, 
dann sieht man wieder Dolomite und Dolomitbreccien mit Schmitzen 
von Asphalt bis man zu den Plattenkalken und Hornsteinbänderkalken 
der unteren Lemesschichten kommt, in welche die Anfänge des ge- 
nannten Rinnsales einschneiden. 


K.k. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 4. Verhandlungen. 14 


90 Verhandlungen. | Nr. 4 


Auf der linken Seite der Ozdanje jaruga beobachtet man in 
einem Aufschlusse ein plötzliches beiderseitiges Abschneiden der 
Asphaltbänder an kleinen Verwürfen. Die bituminösen Zwischenlagen 
schwellen hier mehrorts zu Linsen von einigen Dezimetern Dicke an. 
In einem kleinen Einrisse ist eine solche Zwischenlage flächenhaft 
aufgeschlossen. Man sieht da eine Bank von weißem klüftigem Dolomit 
mit einer Asphaltkruste überzogen. 

Das Vorkommen des Asphaltes in zur Schichtung parallelen 
Schnüren und Bändern, wie es sich bei Stikovo in dem wiederholt 
genannten Graben zeigt, ist auf dem Festlande Dalmatiens eine ver- 
hältnismäßig seltene Erscheinung. Die große Mehrzahl der dalmatini- 
schen Erdpechlagerstätten stellen Durchtrümerungen der Gesteine 
dar. Als Ursprungsstätte jener Stoffe, aus welchen sich der Asphalt 
von Stikovo gebildet hat, wird man auch hauptsächlich die fisch- 
führenden unteren Lemesschichten anzusehen haben, welche — wie 
erwähnt — im hinteren Teile des Ozdanjer Grabens infolge einer 
geologischen Störung mit dem Stikovodolomit in Berührung treten. 


Das Vorkommen von Asphalt in Stikovo zählt zu den schon seit 
langer Zeit bekannten Vorkommnissen dieses Stoffes in Dalmatien. 
Es wird bereits in der im zweiten Bande unseres Jahrbuches von 
G. Schlehan (ehemaligem Bergwerksdirektor in Siverie) veröffent- 
lichten Mitteilung über dalmatinische Asphalte und Kohlen erwähnt; 
allerdings nur mit den Worten: „Isoliert und von beschränktem Vor- 
kommen ist das Auftreten der schwachen Asphaltsteinlager von 
Stikovo* (l. ec. 4. Heft, pag. 138). Später wurden diese auch sehr 
abseits vom Eisenbahnverkehre gelegenen Lager ein paarmal unter- 
sucht; man ist aber bis jetzt über einige kleine Schürfungen nicht 
hinausgekommen. 


Dolae dolnje. 


Der Asphalt von Dolac stammt von mehreren Fundstellen im 
Gebiete zwischen dem Südostende des Diemo polje und den Poljen 
von Dolac dolnje und Srijani. 

Der dem Dorfe Unter-Dolac nächstgelegene Asphaltfundort liegt 
inmitten der von Dolinen ganz durchspickten Landschaft Okruglice, 
einige hundert Meter südwärts von den Hütten von Vulas stan. Ein 
zweiter Fundort liegt am östlichen Rande jener trichterreichen Karst- 
landschaft bei Putisi@ stan. Die anderen bemerkenswerten Vorkommen 
befinden sich weiter nordwärts in der Senke zwischen dem nach 
Osten steil abfallenden Vorlande des Mosor und der Teräica glavica, 
einem am Südende des Diemo polje aufragenden Rücken. Es er- 
wiesen sich dort das Gelände gleich westwärts von Rosta gornje und 
die Gegend südlich von Akrap als asphaltführend. Die Landschaft 
Okruglice baut sich aus meist mäßig steil, zum Teil auch sanft gegen 
Ö bis NO fallendem Rudistenkalke auf. Die Senke zwischen Akrap 
und Rosca gornje entspricht im wesentlichen einer schiefen Mulde 
von Rudistenkalk, indem am Westhange 20—50° steiles Verflächen 
gegen NO und auf dem Rücken der Terzica glavica Saigerstellung 
herrscht. 


1916 Sitzung vom 14. März. F. v. Kerner. 9 


Südwärts von Vulas stan ist mehrorts 35° NO-Fallen feststellbar, 
es sind aber auch lokale Störungen und Unregelmäßigkeiten der 
Schichtlage zu erkennen und vielleicht im Zusammenhang damit treten 
stellenweise Breccien auf. In der Grube südlich von den Vulas-Hütten 
sind auf der Ostseite erdpechführende Schichten aufgeschlossen. Man 
sieht hier das Gestein ganz regellos von Adeın und Putzen von 
Asphalt durchzogen, der selbst kleinste Kalkkörner und Kalkstücke 
von sehr verschiedener Größe umschließt, die wieder von Asphalt 
durchädert sind. Da, wo die Einschlüsse in der Erdpechmasse nur 
Splitterchen und Körnchen von kleinsten Dimensionen sind, kann man 
von einem mit Asphalt vermengten Kalksand sprechen. Die Masse 
zeigt sich dann äußerlich mit weißen Pünktchen reich gesprenkelt und 
nimmt dann stellenweise einen grauen Gesamtton an. Im Bruche er- 
scheinen aber auch diese sandigen Gesteinspartien mehr braun. 

In den größeren Putzen und Nestern weisen die bis 3 dın 
mächtigen unreinen Asphaltlagen eine blättrige Textur auf. Da, wo 
das Erdpech in reinerem Zustande die Gesteinsklüfte erfüllt, erscheint 
es stellenweise in großen dicken Tropfen hervorgequollen und mehr- 
orts sind die Kalke mit schwarzen Streifen von ausgeronnenem 
Asphalt überzogen. 

Das zerstreut herumliegende Material besteht zum Teil aus 
Breccien mit mehr oder minder reich entwickelter Kittmasse von 
Asphalt und sehr verschieden großen Kalkstückchen, zum Teil aus 
Kalktrümmern, die in ihren engen Spaltungsrissen mit Asphalt erfüllt 
sind, so daß man äußerlich, je nachdem Spaltflächen oder frische 
Bruchflächen vorliegen, dunkelbraune Überzüge oder ein Netz von 
feinen schwarzen Linien sieht. 5 

Bei Putisi& stan, etwa 1 km östlich von der vorgenannten Ort- 
lichkeit, wird eine tiefe Felsmulde gezeigt, an deren SW-Seite erd- 
pechführende Schichten angeschnitten sind. Hier sieht man keine 
Breceien und nur stärker zerklüftete Gesteinspartien mit trümmer- 
erfüllten Höhlungen und Spalten. Doch ist die Klüftung hier nicht 
eine sehr feinmaschige und dementsprechend auch die Durchtrü- 
merung mit Erdpech nicht sehr weit vorgeschritten. Man erhält hier 
beim Anschlagen des Gesteins bisweilen ganz weiße Bruchflächen. 
Auch scheint hier überhaupt die Infiltration eine schwächere zu sein, 
da man beim Zerschlagen der Trümmer oft nur lichtbraun überzogene 
Spaltstücke bekommt. Die nordöstliche Böschung und der Grund der 
Felsmulde sind mit Kalktrümmern bedeckt, in denen zum Teil sehr 
viele Radioliten-Steinkerne stecken. Das Schichtfallen ist in der 
Umgebung 25° NO. 

Bei Rosöa gornje sah ich zwei Fundstellen von Asphalt. Die 
eine liegt am Südrande der eluvialen Mulde, an deren nördlichem 
Rande das soeben genannte Dörfchen steht. Man befindet sich hier 
wohl in den obersten Lagen des Rudistenkalkes, da man gleich weiter 
südwärts das nordwestliche Ende der kleinen Tertiärmulde erreicht, 
die da ganz isoliert inmitten des Kreidekalkgeländes zur Rechten der 
Cetina liegt. Allerdings ist die Schichtlage am rördlichen Muldenende 
keine regelmäßige. Während weiter im Süden der aus Alveolinenkalk 
bestehende Muldenkern einen synklinalen Bau deutlich erkennen läßt 


14* 


92 Verhandlungen. Nr. 4 


und der Miliolidenkalk beiderseits unter diesen Kern einschießt, 
fallen am nördlichen Ende der Tertiäreinlagerung die Schichten teils 
zwar nach O, teils aber, statt nach SW, nach NNO und N, also vom 
Muldentiefsten weg. 

Wohl im Zusammenhange mit dieser Störung erscheint am 
Südrande der Eluvialmulde von Ober-Rosca der Kalk sehr stark zer- 
trünımert und in eine ganz zermürbte Masse umgewandelt und hier ist 
nun eine ungemein weitgehende und feine Durchäderung des Gesteines 
mit Erdpech festzustellen. Wo immer man hier ein Kalkstück 
aufhebt und zerschlägt, stets zeigt die so erhaltene Trennungsfläche 
einen Überzug von Asphalt und bei weiter fortgesetzter Zerkleinerung 
eines solchen Stückes bekommt man hier immer wieder schwärzliche, 
mit ‚dünnem Asphaltbelage versehene Ablösungsflächen. Aber es 
handelt sich doch nur um eine wenn auch sehr engmaschige Durch- 
trümerung, nicht um eine Imprägnation. Außer vielen Stellen, wo 


Fig. 3. 


SW PAosca gornje NO SW Akrap. NO 


Profile durch die Gegend südlich und westlich von der Terzica glavica bei Bisko. 


1 = Rudistenkalk. — 2 = Miliolidenkalk. — 3 = Alveolinenkalk. 


der Asphalt die im Wesentlichen noch in situ verbliebenen Fragmeute 
einer durch und durch zerborstenen Gesteinsmasse umhüllt, sozusagen 
den Kitt einer Pseudobreecie bildet, trifft man auch Stellen, wo ab- 
gebrochene und in Klüfte hineingerutschte Steinchen in Asphalt ein- 
gebettet sind und eine wirkliche Breccienbildung vorliegt. 

Der eben erwähnten ÖOrtlichkeit gegenüber befindet sich ein 
zweiter Erdpechfundort gleich westlich von den Roszaer Hütten in 
der Felsnische am Südfuße der Terzica glavica. Auch da zerfallen 
die äußerlich gebleichten Steine beim Zerschlagen in lauter schwarze 
Bröckeln und Splitter, aber es handelt sich auch hier stets nur um 
Schwärzung der Oberflächen; die Kalksubstanz selbst ist von Bitumen 
nicht durchdrungen. Asphalt soll auch weiter südwärts auf der Kuppe 
am Nordrande des Plateaus von Okruglice und Na privai vorkommen. 

Zwei weitere Fundstellen von Erdpech liegen in dem flachen, 
aber felsigen Gelände zwischen der Eluvialmulde nordöstlich von 
Bravi@ (südlich von der Kuppe der TerZica glavica) und dem Südende 
des Dicmo polje bei Akrap. Der eine Aufschluß ist ein Felsioch am 
nordwestlichen Rande einer Doline, der andere befindet sich etwa 120 m 
weiter westlich und ein wenig höher am Ostfuße der Kuppe Biljie. Auch 
hier erscheint das Erdpech teils als Infiltration in fein zerklüftetem Gestein, 


1916 Sitzung vom 14. März. F. v. Kerner. 93 


teils als Kittmasse von Breccien. Die starke Zerklüftung und Zertrüm- 
merung des Kalkes steht wohl auch hier mit den tektonischen Verhältnissen 
im Zusammenhange. Es wölbt sich hier inmitten der — wie erwähnt — 
zwischen Terzica glavica und Bilji@ befindlichen asymmetrischen Schicht- 
mulde eine kleine Faltenkuppe auf. Auf der Terzica glavica sind die 
Schichten zum Teil saiger stehend, zum Teil sehr steil gegen SSW 
geneigt. Am Nordende der vorerwähnten Eluvialmulde bei Bravie und 
in den Dolinen westlich davon ist nordnordöstliches, am Nordrande 
dieser Dolinen aber westliches Verflächen sichtbar. Gleich weiter 
nordwärts fallen die Schichten aber am Südwesthange der Glavica 
gegen den Berg zu, also nach NO, in den Dolinen vor dem Fuße 
dieses Hanges nach W und NW, an den Osthängen des Biljit aber 
wieder nach NO. Es begreift sich leicht, daß die kleinen Faltungen, 
die in diesen vielen Wechseln der Fallrichtungen zum Ausdrucke 
kommen, sofern sie nicht ganz plastische Gesteinsmassen betrafen, 
mit starken Zerrungen und Zerrüttungen einhergehen mußten. 
s Es handelt sich hier aber wie auch an den früher genannten 
ÖOrtlichkeiten um tektonische Befunde, die den Eindruck oberfläch- 
licher Erscheinungen machen. Wenn man nun im Hinblick auf die 
Art der Asphaltlagerstätten im Rudistenkalke und mit Rücksicht auf 
den Umstand, daß die Schaltierfaunen der dalmatinischen Kreidemeere 
zur Erzeugung von Asphalt wohl ungeeignet waren, eine Einwanderung 
desselben aus dem fischführenden Tithon annehmen will, so erscheint 
eine solche durch die nachgewiesenen Störungen noch nicht hin- 
reichend erklärt. Man kann sich kaum vorstellen, daß Schichten- 
knickungen von einigen hundert Metern Länge sich als solche durch 
Gesteinsmassen von weit mehr als 1000 m Mächtigkeit hindurch fort- 
setzen sollten. Man muß annehmen, daß die an den Asphaltfundstätten 
im Rudistenkalke sichtbaren Unregelmäßigkeiten der Schichtlage mit 
wohl anders beschaffenen, aber der Art nach nicht erkennbaren 
Lagestörungen der tieferen Kreideschichten in Beziehung stehen. 
Dafür, daß es zum Auftreten von Asphalt im obersten Kreide- 
kalk ganz besonderer Bedingungen bedürfe, und zwar etwa eines 
Zusammentreffens von Störungen, beziehungsweise starken Gesteins- 
zerrüttungen in diesem Kalke mit solchen in den tieferen Kreide- 
schichten, dafür würde es auch sprechen, daß im Vergleiche zur 
außerordentlich weiten Verbreitung des Rudistenkalkes die Zahl der 
Asphaltlagerstätten in ihm doch eine verhältnismäßig sehr geringe ist. 
Es bleibt dann aber noch seltsam, daß der Chamidenkalk im Liegenden 
des Rudistenkalkes da, wo er selbst — wie iu der Svilaja und am 
Prolog — ausgedehnte Flächen bedeckt, keine Asphaltlagerstätten 
führt. In den mittleren Kreidekalken ist an Stelle lokaler Ansamm- 
lungen von Erdpech eine durch vorherrschende blaßbräunlichgraue 
Farbe und schwach bituminösen Geruch angezeigte allgemeine feinste 
Verteilung von bituminösen Stoffen vorhanden. Es bliebe da nur die 
Annahme, daß die Gebiete des Chamidenkalkes deshalb keine lokalen 
Durchtrümerungen mit Asphalt zeigen, weil sie — wenigstens der 
Hauptsache nach — zugleich Regionen flachwelliger, wenig ge- 
störter Schichtlage sind. Im Liegenden des großenteils in steile 
Falten gelegten oder dachziegelförmig zusammengeschobenen Rudisten- 


94 ' Verhandlungen. Nr. 4 


kalkes dürfte ja auch der Chamidenkalk energischer durchbewegt sein 
und da sind dann vielleicht die Asphaltvorkommen im Rudistenkalke 
die Ausläufer von Infiltraten, welche sich durch die tieferen Kreide- 
schichten bis zu den Fischschiefern des Tithons hinab fortsetzen. 
Mag dies auch als ein ziemlich gekünstelter Erklärungsversuch er- 
scheinen, so muß anderseits darauf hingewiesen werden, daß man 
es auch nicht mit Aussicht auf Erfolg versuchen könnte, den Dolomit 
zwischen dem Rudisten- und Chamidenkalke als letzte Ursprungsstätte 
des Asphaltes seiner Hangendschichten in Anspruch zu nehmen. 


Was die Gesamtbewertung anbelangt, so erscheint auch in 
betreff der Erdpechlagerstätten von Dolac jene große Vorsicht und 
Zurückhaltung geboten, welche bei räumlich beschränkten und sehr 
unregelmäßigen Kluftfüllungen überhaupt am Platze ist. Der Asphalt 
von Dolae ist schon im ersten Bande unseres Jalrbuches (pag. 749) 
als ein damals neuentdecktes Mineralvorkommen erwähnt und es 
erscheint begreiflich, daß er zur Zeit der Hochflut montanistischer 
Bestrebungen der Dalmatiner gleichfalls Gegenstand großen Interesses 
war. Als ich etwas später die Gegend von Dolac bei Gelegenheit der 
geologischen Landesaufnahme durchstreifte, vernahm ich mit fast un- 
gläubigem Staunen von den riesigen Mengen von Asphalt, die aus den 
Gruben von Okruglice herausgeholt worden sein sollen. Wenn die 
Asphaltgewinnung auch bei Dolae nach anscheinend erfolgreich ver- 
laufenen Versuchsarbeiten bald wieder einschlief und es nicht zu 
einem geregelten Grubenbetriebe kam, so war einer der Gründe 
hierfür wohl auch die Ungunst der Transportverhältnisse. Seit dem 
Baue der Eisenbahn von Spalato nach Sinj und seit dem Baue einer 
Straße von der Station Dugopolje dieser Bahn nach Kotlenice haben 
sich diese Verhältnisse wohl etwas günstiger gestaltet; eine wesent- 
liche Besserung würden sie aber erst durch den Bau der schon so 
lange geplanten Anschlußbahn von Diemo nach ArZano erfahren. 


Mandoler. 


Die Asphaltgrube von Mandoler befindet sich nahe dem Südufer 
der tiefen Bucht gleichen Namens am Nordfuße der Anhöhen, welche 
diese Bucht vom Kanal von Zirona scheiden. Die Grube liegt in einer 
schmalen Sattelzone von Rudistenkalk zwischen zwei steilen W-O 
streichenden Einfaltungen von Eocän. Die erstere stellt einen ganz 
verdrückten Rest von Eocän zwischen zwei übereinandergeschobenen 
Schuppen von Rudistenkalk dar. Man beobachtet da ostwärts von der 
Grube, wo die Schubfläche in das Meer ausstreicht, zwischen Rudisten 
führenden Kalken Reibungsbreccien, einige Rifichen von Nummuliten- 
und Alveolinenkalk und hellbräunlichen Kalk mit Milioliden. Die 
Lagerung ist hier nicht deutlich sichtbar, in der streichenden Fort- 
setzung der Schichten am gegenüberliegenden Ufer ist 60° steiles 
Verflächen nach N zu sehen. Die zweite Tertiäreinfaltung ist eine 
steile Mulde mit relativ breitem Kern von Nummulitenkalk und sehr 
reduzierten Flügeln aus Imperforaten-Kalken. Die Kernschichten 
enden schon etwas ostwärts von dem Graben, vor dessen Mündung 
die Asphaltgrube liegt; der Miliolidenkalk tritt da, wo er in der 


1916 Sitzung vom 14. März. F. v. Kerner. 95 


Muldenachse erscheint, fast bis an die Grabenmündung heran. Sein 
Veiflächen ist hier ein steil gegen O gerichtetes und biegt gleich 
weiter ostwärts in ein steiles nördliches um. 

Die schon lange verlassene Hartungsche Asphaltgrube ist von 
viereckigem Umrisse und hat einen gegen N stufenförmig abfallenden 
Boden. Wenn man die Grube von der Südseite her betritt, so sieht 
man zunächst schwach mit Bitumen imprägnierten Kalk, dann eine 
rein weiße, sandig dolomitische Gesteinsmasse, die einer steil gegen 
S einfallenden Bank entspricht, und dann einen Fels, der ungleich- 
mäßig mit Bitumen imprägniert ist. Neben einem im oberen Teile der 
Grube stehenden Feigenbaum befindet sich ein verfallener Stollen ; 
der hier angehäufte Schutt besteht teils aus Bruchstücken von rein 
weißem Kalk, teils aus Brocken von Asphalt und asphaltreichen 


Fig. 4. 


Ss Bucht von Mandoler N 


Profile durch die Gegend von Mandoler. 


1 = Rudistenkalk. — 2 = Plattenkalkfazies des Rudistenkalkes. — 
3 — Miliolidenkalk. — 4 = Alveolinenkalk. — 5 = Nummulitenkalk. 


Kalken. An der Ostseite der Grube folgen: ungleichmäßig impräg- 
nierter grauer Kalk, außen weiß gebleichter, im Bruche jedoch 
schwarzer, mit Bitumen stark durchtränkter Kalk, hierauf ein teils 
zermürbtes, teils ziemlich festes, im Bruche dunkles Kalkgestein, aus 
dessen Klüften mehrorts Asphalt hervorgequollen erscheint und zum 
Schlusse ein auch im Bruche weißer Kalk. An der westlichen Gruben- 
wand sieht man gleichfalls viele Streifen von aus Gesteinsfugen aus- 
geronnenem Asphalt. Beim weiteren Abstiege in die Grube kommt 
man zu den Mundlöchern zweier Stollen, die in asphaltreichen 
Schichten angesetzt sind; besonders über dem Firste des zweiten 
Stollens erscheint an vielen Stellen Erdpech abgetropft. Das zwischen 
beiden Stollenmündern und das in beiden Stollenörtern anstehende 
Gestein ist aber wieder rein weiß und ganz bitumenfrei. Die Felsen, 
über die man vom Vorplatze dieser beiden Stollen in den untersten 
Teil der Grube absteigt, bestehen auch aus weißen, zum Teil sandig- 
dolomitischen Kalken. Bei einem dort befindlichen Wassertümpel 
zeigt sich aber wieder ein sehr stark mit Erdpech imprägnierter 
Kalk; auch an den Stößen eines im Grubengrunde gegen W vor 
getriebenen Stollens ist solcher Kalk zu sehen, wogegen vor Ort 


96 Verhandlungen. Nr. 4 


wieder weißer Kalk ansteht, der sich gegen den dunklen scharf 
begrenzt. Der Stollen hat daselbst zwei mit Kalksinterkrusten aus- 
gekleidete Höhlungen eröffnet. 

Die Asphaltführung ist demnach in Mandoler eine Imprägnation 
mürbsandiger, etwas dolomitischer Kalke. Die subkristallinen kom- 
pakten Kalke der obersten Karstkreide, welche bei Rosta nördlich 
von Dolac mit Erdpech fein durchtrümert sind, erscheinen in 
Mandoler bitumenfrei. Die mürbsandigen Kalke sind aber auch nicht 
alle mit Bitumen imprägniert und zum Teil auch von solchem frei. 
Figentümlicherweise ist keine deutliche Wechsellagerung der beiden 
Gesteinsarten zu erkennen. Es wird zwar ein Durchstreichen von 
subkristallinem Kalke nahe dem Eingange in die Grube, dann zwischen 
den beiden mittleren Stollen und hinter dem unteren Stollen ersicht- 
lich; es lassen sich aber keineswegs Zonen dieses Kalkes gegen 
solche des imprägnationsfähigen Kalkgesteines auch nur halbwegs gut 
abgrenzen. Es scheint so, daß hier eine aus Lagen von ungleicher 
Widerstandskraft bestehende Schichtmasse einen starken Gebirgsdruck 
aus verschiedenen Richtungen zu erleiden hatte und daß es so zu 
einer ganz unregelmäßigen Verknetung ihrer Bestandteile kam. 

Über die chemische Beschaffenheit des Asphaltsteines von 
Mandoler ist schon im 7. Bande unseres Jahrbuches auf pag. 761 zu 
lesen, daß dieser Stein 5°, durch Benzin sehr leicht ausziehbaren 
Erdharzes enthält und daß er sich in Säuren mit Zurücklassung von 
1/,°/, Ton löst. Es ist dort ferner angegeben, daß der genannte Stein 
zufolge seines geringen Bitumengehaltes beim Zerstoßen nicht zu- 
sammenklebt, aber doch zur Asphaltbereitung gut verwendbar ist. 


Das Erdpechvorkommen von Mandoler ist von den hier be- 
schriebenen das einzige, bei welchem längere Zeit hindurch ein 
Abbau stattfand. Es ist zugleich eines der wenigen in Dalmatien, 
bei welchen die Verfrachtung des Fördergutes sehr leicht erfolgen 
kann, da die Küste, und zwar das Ufer einer gut geschützten kleinen 
Bucht in nächster Nähe liegt. Der in Mandoler gewonnene Asphalt- 
stein wurde nebst jenem von Vergorac und Brazza der in Giudecca 
bei Venedig im Betrieb gestandenen Asphaltfabrik geliefert. Die- 
jenigen, die von großem Reichtume der dalmatinischen Asphaltlager 
träumen, zweifeln nicht, daß bei der Auflassung des Betriebes in 
Mandoler ausschließlich nur Umstände, die mit der Beschaffenheit 
der Lagerstätte in gar keiner Beziehung standen, schuldtragend 
gewesen Seien. 


Vorträge. 


F. Wähner. Über die Natur der Längsbrüche im 
mittelböhmischen Faltengebirge. 


Der Vortragende wendet sich gegen die Auffassung der soge- 
nannten Silurmulde als einer Grabenversenkung und zeigt, daß nach 
den Lagerungsverhältnissen, die in den zahlreichen Profilen Krejei’s 
niedergelegt sind, gegen eine mittlere, dem obersilurisch-devonischen 
Kalkgebiet angehörige Gebirgszone, die tektonisch am höchsten liegt, 


1916 Sitzung vom 14. März. Wähner, Mache u. Bamberger. 97 


die nach außen folgenden Zonen immer tiefer gesunken erscheinen. 
Unter der Voraussetzung, daß jene streichenden Brüche Senkungs- 
brüche sind, würde demnach das Gebiet nicht einen Graben, sondern 
das Gegenteil desselben, einen Horst, darstellen. Dieser Schluß stünde 
im Widerspruche zu der bekannten Tatsache, daß im Innern des Ge- 
bietes die jüngsten Schiehtengruppen erhalten sind. 

In Übereinstimmung mit den Ergebnissen älterer Untersuchungen 
ist auch nach neueren Arbeiten das mittelböhmische ältere Paläo- 
zoikum als ein Rest eines echten, kräftig bewegten Faltengebirges 
anzusehen, an dessen Aufbau neben aufrechten geneigte und liegende 
Falten beteiligt sind. Der Vortragende führt eine Reihe von Beobach- 
tungen an, aus denen zu erkennen ist, daß außer der Faltung tangen- 
tiale Bewegungen anderer Art im Gebirge eine große Rolle spielen. 
Hierher gehören die an Querbrüchen (Blattverschiebungen) festzu- 
stellenden Bewegungen. Auch Überschiebungen sind nachgewiesen und 
es beginnt sich herauszustellen, daß die großen Längsbrüche als Faltungs- 
überschiebungen aufzufassen sind. 

Ist diese Auffassung richtig, dann sind im nordwestlichen Teile 
des Faltengebirges die Schichten und die isoklinalen Falten gegen SO 
geneigt (nach NW überschlagen), die Überschiebungen erfolgen gegen 
NW. Dagegen sind im südöstlichen Teile des Gebietes. Schichten 
und isoklinale Falten gegen NW geneigt, die Überschiebungen gegen 
SO gerichtet. Darnach haben wir ausgesprochen symmetrischen Bau 
vor uns. 

Der Lehre vom einseitigen Bau der Gebirge zuliebe versucht 
man den größten Teil der Südalpen von den Alpen abzutrennen, zu 
den Dinariden zu stellen und ihm wie diesen „asiatische Abkunft“ 
zuzuschreiben. Entgegen dieser Anschauung, nach der der europäische 
Gebirgsbau seit alters durch nordwärts gerichtete Bewegungen ge- 
kennzeichnet ist, kann von dem erörterten Standpunkte aus hervor- 
gehoben werden, daß inmitten unseres Erdteils ein in jeder Hinsicht 
einheitlich gebautes unterkarbonisches Gebirge vorhanden ist, das zwei- 
seitig symmetrischen Bau aufweist und in dem südwärts gerichtete 
Bewegungen von Bedeutung sind. 

Ausführlicheres im Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 


Literaturnotizen. 


H. Mache und M. Bamberger. Über die Radioaktivität 
der Gesteine und Quellen des Tauerntunnels und über 
die Gasteiner Therme. Sitzber. d. kais. Akad. d. Wissensch., 
math.-naturw. Klasse. Bd. CXXIII, Abt. IIa Febr. 1914. 79 S. mit 
4 Textfig. 


Vom ersteren Autor stammt der physikalische, vom letzteren der chemische 
Teil der Untersuchungen. Es werden zunächst die angewandten Messungsmethoden 
und die zur Prüfung ihrer Verläßlichkeit unternommenen Versuche dargelegt, und 
zwar die Methoden der Bestimmung des Emanationsgehaltes der Quellen und die 
Bestimmung des Radium- und Thoriumgehaltes der Gesteine. Die Aufschließung 
der Gesteine erfolgte nach verschiedenen Methoden, auf die hier nicht näher ein- 
zugehen ist. Es folgt dann eine Tabelle der für 109 im Tauerntunnel hervortretende 
Quellen erhaltenen Messungsresultate. Sie enthält außer den Werten der Ergiebigr 


K. k. geol. Reichsanstalt, 1916, Nr. 4. Verhandlungen. 15 


98 Verhandlungen. Nr. 4 


keit und Temperatur die Emanationskonzentration in statischem Strommaß und 
‘in „Curie“, beides pro Liter. Für 30 Quellen ist auch die Menge des Trockenrück- 
standes angegehen. Die gewonnenen Zahlen lehren: 

Der Gehalt an Radiumemanation ist im Mittel um so höher, je ergiebiger, 
je kühler und je ärmer an Salzen eine Quelle ist. Diese deutlich ausgesprochene 
Gesetzmäßigkeit beweist, daß die Tunnelquellen der Hauptsache nach ihren Ema- 
nationsgehalt nicht in den Quellgängen aufnehmen, daß vielmehr die Emanation 
dem Wasser schon oben auf der Gebirgsoberfläche aus dem verwitterten Gestein, 
durch und über das es strömt, zugeführt wird. Je rascher es von dort in den 
Tunnel kommt, je wasserreicher eine Quellader ist und je größer die Temperatur- 
differenz gegen das benachbarte Gestein bleibt, desto weniger geht von der auf- 
genommenen Emanation durch Zerfall und durch Kontakt mit der in den Klüften 
enthaltenen Luft verloren. Es wurde ermittelt, daß leicht verwitterter Tauerngneis 
an Luft oder Wasser pro Flächeneinheit 400—500 mal soviel Emanation abgibt 
wie das gesunde Gestein. Die Verfasser berechneten, daß in einer Imm breiten 
Spalte in solchem vewittertem Gestein ein Liter Wasser einen Emanationsgehalt 
bis zu 125°10-3 st. E. od. 455°10—-10 „Curie“ erhalten könnte. Der höchste bei den 
Tunnelquellen gemessene Gehalt an Radiumemanation war 58'10-3 st. E. od. 240'10—10 
„Curie“ pro Liter. 

Was die auf Grund des Nachweises des Adsorptionsvermögens kolloidaler 
Niederschläge für Radium von Ebler und Fellner ausgesprochene Vermutung be- 
trifft, daß das Gestein die erhöhte Fähigkeit, Emanation abzugeben, nicht durch 
Verwitterung, sondern durch Bildung radiumreicher Krusten an seiner Oberfläche 
erhalte, so hat sich diese Annahme für das Tauerngebiet nicht bestätigt. Die durch 
kalte Wässer gebildeten, dem an kolloidalem Manganhydroxyd reichen Sediment 
der Gasteiner Thermen sonst ähnlichen Sedimente erwiesen sich als sehr 
radiumarm. 

Die Menge des Trockenrückstardes der Quellen nimmt mit der Temperatur 
zu. Im Gegensatze zur Emanation wird wenigstens die Hauptmenge der mineralischen 
Bestandteile nicht vom kalten Schmelzwasser auf der Gebirgsoberfläche gelöst, 
sondern die Lösung erfolgt erst in den Quellgängen in dem Maße, in welchem 
sich das Wasser in der Tiefe erwärmt. Dem eben Gesagten zufolge weisen die stark 
radioaktiven Quellen einen geringeren Trockenrückstand auf als die emanations- 
armen. Der Emanationsgehalt der Quellen im Tauerntunnel ist viel größer als der 
von G. v. d. Borne bei den Quellen im Simplontunnel gefundene. Es ist dies auf 
die vie] geringere Überlagerung bei dem ersteren Tunnel zurückzuführen. 

Von den von Becke und Berwerth im Tauerntunnel gesammelten etwa 
90 Gesteinsproben wurden 27 in bezug auf ihren Radium- und Thoriumgehalt unter- 
sucht. Die Tabelle gibt den ersteren mit 1012, den letzteren mit 105 und das Ver- 
hältnis beider mit 107 multipliziert an. Das Mittel für den Radiumgehalt des Granit- 
gneises beträgt 4°0:10-12, das für den Thoriumgehalt 3:0:10-5. Auffallend ist gegen- 
über den von Joly für den Granitgneis des Gotthard-Tunnels gefundenen Werten 
die weit größere Konstanz im Verhältnisse des Radium- und Thoriumgehaltes. 
Die höchsten Werte dieser Gehalte (15'1'10-12 und 194:10-5) zeigt das Gestein 
in der Nähe der Kontaktzone mit den Schiefern, durch welche das letzte halbe 
Kilometer des Tunnels führt. Ein Zusammenhang zwischen dem Radiumgehalt des 
Gesteins und der Emanationsführung der aus ihm austretenden Quellen ist nicht 
zu erkennen und nach dem, was sich in betreff des Ursprunges der Quellenema- 
nation ergeben hat, auch nicht zu erwarten. 

Mechanische Fraktionierung des Gesteins durch Zentrifugieren mit Bromoform 
und dann mit Methylenjodid und Trennung der erhaltenen Produkte mittels Elektro- 
magnet ermöglichte eine Anreicherung des Radiumgehalts in den schwersten Frak- 
tionen, die 0'6°/, des Ausgangsmaterials ausmachten, auf das mehr als Hnndertfache 
des Gesteins. 


Diese Fraktionen enthielten außer Granaten Rutil, Orthit und Titanit. Zirkon 
spielt aber im Tauerngranit eine unbedeutende Rolle. Dagegen machte er den 
Hauptbestandteil der schwersten unmagnetischen Fraktion eines zum Vergleiche 
mituntersuchten Granites von Oberösterreich aus. Der Gehalt an Zirkonerde und 
Titan ist aber für den Radium- und Thoriumgehalt von Graniten verschiedener 
Provenienz keineswegs bestimmend. Dieser Gehalt erscheint selbst wieder als ein 
akzessorischer, der gebunden ist an Verunreinigungen oder an das Auftreten von 
noch kleineren Aggregaten, die im Zirkon und in den Titanmineralen eingesprengt 


1916 Sitzung vom 14. März. Mache, Bamberger und v. Zittel 99 


sind. Diese hier aus der chemischen Analyse gezogene Schlußfolgerung stimmt mit 
der aus dem Auftreten der pleochroitischen Höfe abgeleiteten überein. 

Analysen des in den Quellmündungen der Gasteiner Therme sich absetzenden 
Schlammes (Reissacherit nach Haidinger) zeigten, daß sein Gehalt an aktiven 
Substanzen (Radium, Mesothorium und Thorium) um so größer ist, je mehr Mangan 
und je weniger Eisen er führt. Der Reissacherit aus dem Rudolfsstollen enthält 
pro Gramm 447300:10-12 Ra und 4988:10-5 Th. Es gelang, dieses Sediment auch 
künstlich herzustellen. Da das Mangan aus der Gasteiner Therme früher ausfällt 
als das Eisen, ist es erklärlich, daß die warmen Quelladern an der Mündung aktiveres 
Sediment absetzen als die kühleren, da bei letzteren die Sedimentbildung schon 
tiefer im Quellgange einsetzt. Der Emanationsgehalt, der hier wegen der höheren 
Überlagerung und wegen der Weite des Weges nicht aus dem verwitterten Gestein 
an der Gebirgsoberfläche, sondern hauptsächlich aus dem genannten Schlammineral 
stammt, ist aber in den kühleren Quelladern größer, da sie durch längere Zeit 
und auf längerem Wege mit dem Schlamme in Berührung stehen. (Der Emanations- 
gehalt der Elisabethquelle ist 149:10-3 st. E. oder 611,10-10 „Curie“ pro Liter.) 
Der Gehalt des Thermalwassers an aktiven Substanzen erweist sich als groß, wo 
die Sedimentbildung erst begonnen hat, als klein, wo sie schon weiter vorgeschritten 
ist und das Wasser durch Adsorption an das Sediment einen großen Teil dieses 
Gehaltes verliert. 


Die Analyse des Gasteiner Thermalwassers und die Untersuchung des Zu- 
sammenhanges zwischen Temperatur und Salzgehalt bei den aus demselben Granit- 
gneis um 200 M. höher entspringenden Tunnelquellen lehrt, daß der Salzgehalt 
der Gasteiner Therme sowohl quantitativ wie qualitativ dem einer aus diesem Ge- 
stein entspringenden Quelle von nur 30° C entspricht. Dieselbe Temperatur ergibt 
sich aus den von Königsberger berechneten Werten der geothermischen Tiefen- 
stufe. Die um 20°C höhere Temperatur der Gasteiner Therme kann nicht, wie 
Gümbel annahm, durch Einsiuken des Wassers in größere Tiefen und Wieder- 
aufsteigen hervorgerufen sein, ebensowenig, wie Lepsins vermutete, durch direktes 
Heraufsteigen oder Heraufdampfen aus der Tiefe, da in beiden Fällen der Salz- 
gehalt um vieles größer sein müßte. Die Verfasser entwickeln die Ansicht, daß 
der besagte UÜberschuß an Wärme durch Kondensation von Wasserdampf entsteht, 
der aus dem tief zerklüfteten Gestein des Felsriegels, an dessen Abhang die Therme 
entspringt, erst unmittelbar vor dem Austritt der Quellen in die wasserführenden 
Schichten gelangt. j (Kerner.) 


Karl A. v. Zittel. Grundzüge der Paläontologie (Paläo- 
zoologie). Neu bearbeitet von Dr. Ferdinand Broili, a. o. Professor 
an der Universität München. I. Abteilung: Invertebrata. Vierte, ver- 
besserte und vermehrte Auflage mit 1458 Textabbildungen. München 
und Berlin, R. Oldenburg 1915. 


Die vierte Auflage dieses trefflichen Lehrbuches ist nun bereits nach fünf 
Jahren der dritten gefolgt, deren Erscheinen ebenfalls in dieser Zeitschrift ver- 
zeichnet wurde (Verh. 1910, pag. 402). Es ist klar, daß sich in dieser kurzen Spanne 
Zeit keine wesentlichen Veränderungen als nötig erwiesen, desto mehr mußte da- 
gegen im Detail die neueste Forschung berücksichtigt werden und tatsächlich er- 
nn man bei der Durchsicht in jedem einzelnen Kapitel die bessernde Hand des 

utors. 


Im Rahmen eines kurzen Referates ist es natürlich nur möglich, die wichtigsten 
dieser Verbesserungen herauszuheben. Da ist gleich zu Beginn des Buches festzu- 
stellen, daß das Kapitel über die Foraminiferen den Forschungsresultaten unseres 
allzufrüh geschiedenen Kollegen Schubert entsprechend einer gründlichen Durch- 
arbeitung unterzogen wurde. — Augenfällig ist es weiters, daß die Monticuliporiden 
nach dem Vorgange Ullrichs von den Cölenteraten weg und als Unterordnung 
„Treptostomata* zu den Bryozoen gestellt wurden. — Bei den Asterozoen wird 
nach Schöndorf die Klasse der Auluroidea neu eingeführt und zu diesen die 
früheren Lysophiuren der Ophiuridea und die Encrinasterien, welche bisher als 
Ordnung der Asteroidea aufgefaßt wurden, zusammengefaßt. — Bei den Seeigeln 
sehen wir nach Jackson die Familie der Lepidesthiden eingeführt. — Die 


15* 


100 Verhandlungen. Nr. 4 


Neuerungen im Kapitel der Würmer ebenso wie bei den Lamellibranchiaten wurden 
durch die zahlreichen neuen Funde im Altpaläozoikum veranlaßt. So finden wir 
bei den Würmern nach den Arbeiten Walcotts die kambrischen Gattungen 
Amiskwia, Canadia, Protonympha und Ottoia nicht nur erwähnt, sondern auch 
durch gute Abbildungen dargestellt. Bei den Lammellibranchiaten wieder stoßen 
wir auf die untersilurische Vanuxemia und auf die Familie der Lyrodesmiden, 
welche nach Ullrich im Silur Nordamerikas als Vorläufer der Trigoniden von 
Wichtigkeit sind. Weiters muß erwähnt werden, daß auch die Klasse der Brachio- 
poden nicht nur einer einschneidenden Umarbeitung unterzogen wurde, sondern 
daß sich auch hier zahlreiche Gattungen neu aufgenommen und in guten Ab- 
bildungen dargestellt finden. — Endlich fanden unter den Arthropoden die Trilo- 
biten eine durchgreifende Neubearbeitung. — Fügen wir schließlich noch hinzu, daß 
auch die Ausstattung des Buches weiter verbessert wurde, indem nicht nur neue, 
sehr gute Abbildungen hinzugefügt wurden, sondern auch manche alte, nicht ganz 
zulängliche durch eine neue, bessere ersetzt erscheint und überdies auch mit dem 
Platze weniger gespart wurde, so daß die Illustrationen nicht mehr so aneinander 
gedrängt werden mußten wie in der früheren Auflage, wodurch die Anschaulich- 
keit und Übersichtlichkeit erhöht wird, so geht aus dem Gesagten zur Genüge 
hervor, daß die neue Auflage der Zittelschen Grundzüge von dem Bearbeiter mit 
ebenso großem Fleiße wie Sachkenntnis auf den Stand neuester Forschung gebracht 
wurde, wobei ihn auch der Verlag in dankenswerter Weise unterstützte. 


(L. Waagen.) 


Berichtigung. 


‚In Nr. 2 der Verhandlungen 1916 soll es bei den „Vorgängen an der Anstalt“ 
heißen: @. Bukowski von Stolzenburg anstatt Stolzenfels. 


Verlag d. k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


EISEN 


Verhandlungen der k. ‚seologischen Reichsanstalt 


Sitzung vom 28. März 1916. 


Inhalt: Vorträge: V. Pollack: Über Quellung (oder „Blähen“) und Gebirgsdruck. — 
A. Rosiwal: Neuere Ergebnisse der Härtebestimmung von Mineralien und Gesteinen. — Ein 
absolutes Maß für die Härte spröder Körper. — Literaturnotizen: Wykopaliska Starunskie, 


NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mitteilungen verantwortlich. 


Vorträge. 


Prof. Vincenz Pollack (Wien). Über Quellung (oder 
„Blähen‘) und Gebirgsdruck. 


Wenn man durch ein Menschenalter intensiv mit Beobachtungen, 
Theorie und Praxis allerlei Art von Bodenbewegungen der jüngsten 
bis ältesten Erdgeschichte in ihren Großformen bis zu Kleinstformen 
herab beschäftigt ist, so wirkt es nicht verwunderlich, wenn aus der 
sroßen Masse der Erscheinungen noch manche Fragen heraustreten, 
die ein Spiel verschiedener Meinungen sind, obschon seit langem die 
Möglichkeit vorliegt, durch einwurfsfreie Untersuchungen und Versuche 
der Wahrheit näher zu kommen. Einer dieser Fragen soll hier näher- 
getreten werden, um etwa den Weg anzudeuten, auf welchem den 
obwaltenden Unklarheiten beizukommen wäre, ohne die Schwierig- 
keiten zu verkennen, die vorliegen; doch sollen Tatsachen angeführt 
werden, die deutlich für. jenen sprechen, der reichlich Erfahrungen 
und Beobachtungen auf dem fraglichen Felde gemacht, dabei ist 
jedoch anzustreben jederlei Beobachtung, auch von Tatsachen, immer 
des Subjektiven tunlichst zu entkleiden und die vorhergegangenen, 
gegenwärtigen, aber vollkommen einwurfsfrei bestimmten Tatsachen 
sprechen zu lassen. Die menschlichen Sinne können fehlerlose Er- 
gebnisse um so weniger in vielen Fällen liefern, als viele Umstände 
subjektiver und objektiver Art in Betracht kommen, die das zu er- 
wartende Ergebnis in geringerem oder größerem Maße beeinflussen. 
Manche oder viele Tatsachen entziehen sich der Beobachtung und 
werden als bestimmt nicht vorhanden erklärt, weil die Aufmerksamkeit, 
die Beobachtungen (Sinne und Hilfseinrichtungen, Instrumente, Ver- 
suche, Verfahren) oft beim besten Willen und großer Vorsicht nicht 
ausreichen; dann entgehen auch mancherlei Tatsachen oder Erschei- 
nungen der Beobachtung, d. h. die letztere ist nicht erschöpfend 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen, 16 


102 Verhandlungen. Nr.5u.6 


vollständig, da vielleicht ein subjektiver Faktor beeinflussend wirkt, 
der das eine oder andere bewußt oder unbewußt als nicht erforder- 
lich, gar nicht oder zu ungenau betrachtet. Im weiteren ist noch zu 
beachten, daß, wenn auch für alle Tatsachen die wahren oder wahr- 
scheinlichsten Werte in objektivster Weise festgestellt erscheinen, 
die daraus zu ziehenden Folgerungen oder Schlüsse leicht einer sub- 
jektiven Ansicht zum Opfer fallen und falsche Schlußergebnisse liefern 
können. Auch wenn exakt mathematische Entwicklungen auf Grund- 
lage guter Beobachtungen möglich erscheinen, werden gewisse Vor- 
aussetzungen, Annäherungen sowie mancherlei in die Rechnung kaum 
einbeziehbare bekannte, geahnte oder unbekannte Nebenumstände 
leicht zu Fehlschlüssen führen. So leiden beispielsweise die Erschei- 
nungen ıancher kleinster bis größter terrestrischer, subterrestrischer, 
subaquatischer usw. Bodenbewegungen an teilweise falschen, viel 
zu subjektiven oder unvollständigen Beobachtungen und verfallen dann 
selbst anerkannte Fachmänner in unrichtige Schlüsse. 

Diese Vorbemerkungen erschienen wünschenswert, weil gerade 
im vorliegenden Falle Meinungen herrschen, die zwar Wahrschein- 
lichkeiten zeigen, die aber kaum durch einwurfsfreie Tatsachen belegt 
werden können. 

So einfach auf den ersten Blick gewisse und im Oberflächenbild 
sehr häufig vorkommende oberflächliche Hangbewegungen und teil- 
weise die seltener zu beobachtenden tiefer im Innern liegenden 
Gleitbewegungen sind, so verwickelt können sie aber unter gewissen 
Bedingungen und zahlreichen Umständen werden. Gewöhnlich stellt 
sich der allereinfachste Fall so, daß eine mehr oder minder wasser- 
durchlässige oder auch wasserführende Masse auf einer weniger 
durchlässigen in Bewegung gerät; dabei können beide durch irgend- 
eine mehr oder weniger ausgesprochene Fläche vor der Bewegung 
abgegrenzt sein oder es kann auch ein allmählicher Übergang aus 
einer Masse in die darunterliegende vorhanden sein. Werden auch 
in vielen Fällen äußere Veranlassungen einer solchen Be- 
wegung zu finden sein, so sind andere Fälle möglich und bekannt, 
wo eine eigentliche Veranlassung nur im Zusammenwirken kaum 
merklicher Umstände „im Reißen des letzten Zusammenhaltes* zu 
erklären ist. Die bekannten äußeren Veranlassungen sind: Erosion 
oder künstliche Wegnahme des Fußes, also unten oder Überlastung 
oben oder über den ganzen Bewegungskörper. Alsinnere Ursachen 
wirken hauptsächlich: angedeutete und vorgebildete Flächen, somit 
Schicht-, Kluft-, jüngere und ältere Bruchflächen und dergleichen !), 
sodann die Materialbeschaffenheit insbesondere in bezug auf die 
Beweglichkeit desselben und das Verhalten zu Wasser. Damit ist 
auch der Übergang zur von der Materialbeschaffenheit bedingten 
„natürlichen Böschungs-Neigung* gegeben. Es ist kein Mangel an 
Tabellen, die den „natürlichen Böschungswinkel“ für alle Gesteine 
und deren Ablagerungen über und unter Wasser zeigen. Es sind dies 
auch für praktische Zwecke, also z. B. für Erdbauten genügende und 


!) Vz. Pollack, Beiträge zur Kenntnis der Bodenbewegungen. Jahrb. d. 
k. k. geol. R.-A. 1382, pag. 565 fi. 


1916 Sitzung vom 28. März. V. Pollack. 103 


schon lange im Gebrauche stehende Durchschnittswerte !, Die Be- 
gehung mitunter weitausgedehnter Gebiete mit über Berg und Tal 
zusammenhängenden Geländebewegungen in Siebenbürgen, am Vogels- 
berg, im böhmischen Mittelgebirge, in den Dolomiten, in den Kar- 
pathen, im Appenin usw., zeigt aber viel flachere Gehänge- 
neigungen: das Ergebnis innerer Materialbeschaffenheit, der Atmo- 
sphärilien einschließlich der Abtragungstätigkeit der Denudation und 
Erosion. Wird mit Q@ das Gewicht einer in Bewegung geratenen 
Scholle bezeichnet, mit a der Winkel der unteren Fläche der Scholle 
gegen die Wagrechte, so ist Q@ sin a die Kraft, mit der die Scholle 
in der Richtung des Fallens abwärts strebt. Die senkrecht zur Ab- 
trennungsfläche wirkende Komponente beträgt Q . cos « und wird der 
Reibungskoeffizient zwischen bewegter Scholle und der Unterlage 
oder Trennfläche mit f bezeichnet, so wirkt 9 f. cos o, d.i. die Reibung, 
der Bewegung entgegen. Wenn ) sina>f.@. cos o, so wird Be- 
wegung eintreten. Aus dem Gleichgewicht @ sin —=f.Q.cos a. wird 


= ae tg a. Ballif?) hat seinerzeit aus einer geringen Gleit- 


bewegung an der Salzach den geringen Wert für Lehm auf Tegel 
von f — 0:07 gefunden, was etwa 4° entspricht. Je mehr eine Gleit- 
bewegung in ein Fließen (toniges, breiiges Material mit reichlich 
Wasser) übergeht, um so flacher wird der Gleichgewichtswinkel sich 
zeigen und schließlich nahe Null werden können. Hiebei ist die 
Kohäsion oder Adhäsion im abreißenden oder abgleitenden Körper 
nicht in Betracht gezogen, die für den Beginn der Bewegung in 
Rechnung zu ziehen wären. In den oben genannten Gebieten sind 
meist Neigungen des Geländes von 6° und 7° (tg 6° = 0:05) als 
nicht selten zu sehen und genügt oft ein anscheinend geringer An- 
stoß, die in labilem Gleichgewicht stehenden Massen in neuerliche 
Bewegungen zu bringen. 

Bei all den genannten Bewegungen tritt zwischen bewegter 
Masse und ruhender Unterlage in vielen Fällen eine vollkommene 
Trennung ein, obschon sich auch Fälle ergeben, die mehr Setz- 
erscheinungen gleichen, z. B. an lockeren Hängen, Seeufern ?), wo 
zwar viele kleine Risse und Trennungen mehr oder minder beobachtet 
werden können, wo es aber nicht zur völligen Ausbildung einer zu- 
sammenhängenden größeren Trennungsfläche und daher wohl auch 
nicht zu einem vollen Abgleiten der abreißenden Hangendmasse kommt. 
Der durch die Schwere ausgeübte Zug ist eben nicht groß genug, 
Kohäsion oder Adhäsion sowie Reibung vollständig zu überwinden. 
Im weiteren können im Abrißkörper selbst schon anfänglich oder 


!) Sie variieren für gewöhnliche Fälle in losen Massen (Lehm, Schotter, 
Sand u. dgl.), zwischen 30 und 40° gegen den Horizont; in Fels zwischen 45° und 
lotrecht (z. B. im trockenen, festen Karstkalk bei nicht zu großer Tiefe); in be- 
weglichem Boden sind die oben berührten Erwägungen zu berücksichtigen, 

®) Ein Versuch zur Bestimmung des Reibungskoeffizienten von Lehm auf 
Tegelschichten. Wochenschr. d. Österr. Ing.- u. Arch.-Ver. 1876, pag. 289 ff. 

) Vgl. des Verfassers: Über Projektierung und Bau der schwierigeren 
Strecken der Arlbergbahn. „Allg. Bauzeitung. Wien 1886. Seeufersenkungen und 
-Rutschungen. Zeitschr. d. Ost. Ing.- u. Arch.-Ver. Jahrg. 1889. 


16* 


104 Verhandlungen. Nr.5u.6 


während der Bewegung weitere Zertrennungen eintreten, die durch 
Stellen schwächeren Zusammenhanges begünstigt erscheinen, ebenso 
im Liegenden, wo durch örtliche Pressungen und Entlastungen ver- 
schiedene Beanspruchungen sich ergeben, die ein Mitreißen oder 
Schleppen ermöglichen, so daß also Gleitflächen in mehrfacher Zahl 
übereinander sowohl im Hangenden als im Liegenden auftreten oder 
zur Ausbildung gelangen. In ungeschichteten und unklüftigen Massen 
trennt sich der Abrißkörper längs einer oder mehrerer sich bildenden 
Bruchflächen von seiner Unterlage ab. Der Gleitkörper ist aber nicht 
nur an seiner Unterfläche und am oberen Stoß von einer oder meh- 
reren Gleitflächen begrenzt, sondern auch seitlich. Aus den Trennungs- 
rissen werden seitliche Verschiebungsflächen (Blätter), also sekundäre 
Gleitflächen. Somit ergibt sich hier in vielen Fällen ein gewisser 
Unterschied in den Gleit- oder Rutschflächen. Sie sind sehr häufig 
bei den mehr oberflächlichen Schwerkraftsbewegungen vorgebildet 
und dann meist als innere Ursache anzusehen: Flächen, auf 
denen die Massen infolge Aufhören des Zusammenhaltes ins Gleiten 
und Rutschen geraten; es sind dies, wie bereits erwähnt, Schicht- 
flächen oder auch nur Übergänge, dann alle übrigen möglichen 
Flächen, also Absonderungen, transversale Schieferung, Bruchflächen 
älterer und jüngerer Art usw. Auch werden bei den geodynamischen 
Aufrichtungen oder tektonischen Bewegungen solche Schwerkrafts- 
erscheinungen auf Schicht- und Kluftlächen eingetreten sein, wenn 
auch heute nur selten Beispiele dieser Art noch erhalten sind. 

Flächen, die nicht als innere Ursache der Bewegung zu be- 
trachten sind, die oben bei den Oberflächenbewegungen angedeutet er- 
scheinen, sondern als Wirkung bewegter Massen in denselben oder 
im Liegenden in kleinster bis größter Erstreckung, von kaum sicht- 
barer Größe in Bruchteilen eines mn? bis zu vielen Quadratkilometern 
entstehen, auch nicht vorgebildet sein müssen, wenn auch Trennungen 
naturgemäß auf vorhandenen Schicht-, Schieferung- oder sonstigen 
Kluftflächen als Stellen geringeren Zusammenhanges leichter vor sich 
gehen können, geben die Gleit- oder Rutschflächen, Har- 
nische, Spiegel auch Schub-, sowie Zugflächen u. dgl. der 
zweiten Art. Sie sind die Ergebnisse verschiedenster Verschie- 
bungen tektonischen oder vulkanischen Charakters, die den endogenen 
Kräften der Erdrinde zugeschrieben werden. 

Diese zweierlei Bewegungsflächen lassen sich auch, da sie viel 
Gemeinsames haben, oft nicht trennen, gehen auch wohl ineinander 
über. Das Auffinden läßt nicht nur auf stattgehabte Bewegungen 
rückschließen, sondern selbst zum Teil durch die Richtung und Art 
von etwa vorhandenen glänzenden Striemen oder Riefen bekanntlich 
auch die Richtung der Bewegungen und sonstige Umstände erkennen. 

In Stollen- und Tunnel-Bauten in beweglichen oder druckhaften 
weichen Tongesteinen sind nebst den in den Ulmen zu sehenden 
kleineren und größeren Rutschflächen im Material selbst, die unter 
Umständen in mehr oder weniger dem sogenannten „Bruchwinkel* 
grob annähernd parallelen Schalen sich allmählich bis zur Gelände- 
oberfläche erstreckenden Hauptbruchflächen mit Rissen an der Ober- 
fläche, deren Hauptrichtung meist der Stollenrichtung entspricht, bei 


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1916 Sitzung vom 28. März. V. Pollack. 105 


Abbildung 1. 


e \ Slimde »> 0 „verschoben ) 


Bemerkungen zur Abbildung 1. 


Zur weiteren Erläuterung der größtenteils nicht schematischen, sondern auf 
Grund wirklicher geodätischer Aufnahmen, im Maßstabe 1: 100 gezeichneten und 
auf 1:400 verkleinerten Abb. 1, welche aus mehreren Profilen ausgewählt wurde, 
sei folgendes erwähnt: Schematisch eingetragen sind nur unzugängliche (strichlierte) 
„mutmaßliche Abbruchflächen zusammenhängend oder nicht“ sowie die (unter dem 
„Bruchwinkel“ « gedachte) gewöhnlich der Einfachheit der Rechnung halber als 
verglichene Gerade gezeichnete, punktierte Bruchrichtung und die im herabgedrückten 
Stollen (oder Tunnel) ausstreichenden zahllosen Harnische Re. links und R, rechts 
der Achse. Neben der sehr steil angedeuteten Abrißfläche vom letzten Geländeriß 
rechts hinab zum Hohlraum werden wohl noch mehr oder weniger verborgene 
Abrisse vorhanden sein, doch waren dieselben an der Geländeoberfläche trotz der 
namhaften Geländesenkung — wohl infolge der verteilten Zerrungen — nicht 
sichtbar, weshalb sie bisher nicht in die Originalzeichnung aufgenommen wurden. 
An anderen Stellen des 600 m langen neuen Tunnels, der 30 m rechts des unter 
A befindlichen alten Tunnels angelegt erscheint, sind umgekehrt die Risse rechts 
von der Tunnelachse weiter als links entfernt. Die stricbpunktierte oberste Linie 
gibt das ursprüngliche auf die oberirdisch abgesteckte Tunnelachse (in km 238'833, 
Meereshöhe 545'38 m) senkrecht aufgenommene (nivellierte) Geländequerprofil. 
Durch den Vortrieb des Sohlstollens und einzelner kurzer Vollausbrüche für das 
Tunnelprofil in den weichen, vielfach ver- und überschobenen, verkneteten, mit zahl- 
losen glänzenden Ruscheln versehenen Schieferletten mit zentimeterdicken, zu Sand 
und Mehl zermalmten, ausgequetschten und in Linsen sowie kugeligen Formen an- 
gehäuften Sandsteinwechsellagerungen traten Senkungen ein. In Abb. 1 sind 4 an 
der Erdoberfläche deutlich sichtbare Spalten von mehreren Zentimetern Breite 
sowie, was bereits angeführt, die gemessene Senkung ohne weitere sichtbare Tren- 
nungsrisse eingetragen. Zugleich verschob sich hier die übertags abgesteckte Achse 
um 17 cm nach rechts (an anderen Stellen nahe 1 m) und senkte sich der Achspflock 
um 1'17 m. Die voll gezogene Geländelinie (nebst drei punktierten Entwässerungs- 
gräben) zeigt den Bestand des Geländes zu Beginn des Jahres 1916. 


106 Verhandlungen. Nr. 5u.6 


einiger Aufmerksamkeit hinter Stollenständern, Kronbalken, Wandruten, 
Verpfählungen in kleineren, aber auch größeren Flächenausmaßen bis 
zu mehreren Quadratmetern zu finden. (Abb. 1.) Schiebt weiters das 
Gebirge nebst der Vertikalpressung auf die Verpfählung und das 
Stollenzimmer an den Kappenhirnhölzern an der zum Teil weniger 
verpfählten Ulme herab, um in den freien Raum (Abb. 2) vorzudringen, 
so zeichnen sich alle feinsten Unebenheiten des mit der Säge abge- 
schnittenen Kapphirnholzes sowie der Ständer usw. plastisch glän- 
zend und striemenartig im tonigen Material auf jene Weglänge ab, 
welche das herabgedrückte Material mehr als das herabgedrückte 
Kappholz durchschritten hat. So haben sich in einem jetzt in Ausführung 


Abbildung 2. 


befindlichen Tunnel bei den vielfachen Erneuerungen des Sohlstollens 
in weichen Schiefern, Schieferletten und Tonen hinter den verbo- 
genen oder gebrochenen Hölzern, insbesondere bei den Kappen bei 
der Fortnahme der hereingedrückten oder verdrückten Stempel und 
Kappen solche lotrechtgestriemte glänzende Rutschflächen in der 
Kappenbreite von 30 bis 40 cm und einen halben Meter Höhe fast 
ausnahmslos gezeigt. (Abb. 2.) Die Kappe, durch je zwei Stempei 
gestützt, hat dem Gebirgsdruck weniger nachgegeben als das tonige 
Ulmenmaterial, das nach der Tiefe und dem freien unverpfählten 
Stolleninnenraum ausweichen konnte, wie das in Abb. 2 ersichtlich. 

Von den Gleitbewegungen seien nun jene besonders betrachtet, 
die ein Auftreiben des Liegenden hervorrufen. Bei Herstellung 
offener An- oder Einschnitte in tonigen Gesteinen zeigt sich diese 


1916 Sitzung vom 28. März. V. Pollack. 107 


Erscheinung häufig. Hatte man früher geglaubt, daB an Gehängen 
eine hangabwärts geneigte vorgebildete Gleitfläche für dies Vorkommen 
erforderlich sei, so wurde diese Ansicht bald verlassen, als sich 
zeigte, daß das Material auch auf wiedersinnig aufsteigenden Gleit- 
flächen, ja auch ohne solche vorgebildete Flächen zum Aufsteigen 
kam, daß also das Vorkommen von inneren Flächen nicht als Be- 
dingung der Auftriebbewegung anzunehmen sei. Diese Auftrieberschei- 
nungen !), die aber nicht nur in künstlich herzustellenden Erdbau- 
einschnitten, sondern auch in unterirdischen Bauen, Stollen, größeren 
Hohlräumen, in Tunnels, aber auch in Bachsohlen und -Wänden, 
sowie an See- und Meeresufern usw. zu verzeichnen sind, haben 
verschiedene Erklärungsbestrebungen wachgerufen, die auch heute 
noch vorwalten. 

So wurden chemische Prozesse namhaft gemacht: Zer- 
setzung von Schwefelkiesen, Neubildung von Gipsnadeln u. dgl. Ob- 
schon chemische Analysen des Materials sowie der beteiligten 
Gewässer die Haltlosigkeit eines wesentlichen Einflusses chemischer 
Prozesse bei so bedeutenden Bewegungen erkennen ließ, verstummten 
diesbezügliche Ansichten nicht. 

Zumeist aber wurde und wird eine Volumsvermehrung 
durch Aufnahme von Feuchtigkeit oder Wasser aus 
der Atmosphäre herangezogen, so daß durch Absperrung des 
Gebirges vor diesen Einflüssen den „Quell-“ oder „Bläh-*“ Erscheinungen 
begegnet werden könnte. Wurde somit die gegenständliche Auftrieb- 
erscheinung in vielen Fällen in Wort und Schrift als „Quellen“, 
„Quillen“ und „Blähen“ oder „Aufblähen“ bezeichnet, so war 
auch begreiflich, daß das betreffende angeblich quellende oder auf- 
treibende Material entsprechende Benennungen, z. B. „Blähtegel“ 
erhielt. Damit sollte vorwiegend die äußere Erscheinungsform ange- 
deutet werden, eine Art sozusagen Verlegenheitsbezeichnung gegeben 
sein. Es ist klar, daß dort, wo eine meßbare Volumsver- 
srößerung eintritt, nicht bloß Formveränderungen, sondern auch 
Druckerscheinungen auftreten werden, was insbesondere in 
geschlossenen unterirdischen Hohlräumen zum Ausdruck kommen muß. 
Wenn daher obige Annahme einer Volumvermehrung durch Aufnahme 
von Feuchtigkeit aus der Luft oder durch unmittelbar zuströmendes 
Wasser und als Folgeerscheinung zunehmender Druck Bedeutung 
erlangen könnte, so ist es praktisch einwurfsfrei, diese Einflüsse durch 
geeignete Mittel fernzuhalten. Diesbezügliche Versuche: Anstrich der 
Hohlräume mit Zementmilch oder Ausbetonierung von Stollen ringsum, 
0:3 m stark, Ableitung der fließenden Wässer durch Eisenröhre liegen 
vor, doch meist ohne Erfolg. Die wenigen Fälle, wo günstige dies- 
bezügliche Erfahrungen sich ergeben haben sollen, sind leider nicht 
derartig erschöpfend behandelt, daß ein sicheres Urteil zu gewinnen 
wäre. 

Von reinerem Anhydrit sind druckäußernde Volums- 
vergrößerungen bekannt, ohne daß jedoch systematisch die 


') Auftwieberscheinungen anderer Art, z. B., Frostauftrieb, kommen hier 
nicht in Betracht. , 


108 Verhandlungen. Nr. 5u.6 


Größe des Druckes aus der Raumvergrößerung bzw. 
Verhinderung der Raumvergrößerung bekannt wäre. Ander- 
seits zeigt mit anderem Gestein, z. B. Dolomit gemengter Anhydrit, 
wie er etwa im Bosrucktunnel angefahren wurde, weder Volums- 
vergrößerung noch Druck. 


Wird das, was überhaupt und in neuerer Zeit über Quellung 
bisher niedergelegt erscheint, betrachtet, so ergibt sich ungefähr, 
ohne in Einzelheiten eingehen zu können, nachstehendes Bild. 


Soweit dem Verfasser erreichbar erschien, haben diesbezüglich 
hauptsächlich die neue Kolloidchemie und die Pflanzenphysiologie die 
Fragen behandelt, wobei jedoch anorganische Körper naturgemäß nur 
wenig zur Behandlung kamen. Ohne auf die Kolloide selbst und dessen 
verschiedene Zustände als Sol und Gel einzugehen, sei, um Quel- 
lungserscheinungen besprechen zu können, erwähnt, daß die Hydrogele 
ein besonderes Absorptionsvermögen gegenüber Flüssigkeiten (praktisch 
am meisten Wasser) zeigen, welches unter dem gemeinsamen Begriff 
der Quellung zusammengefaßt wird. Unter Quellung oder Imbi- 
bition?!) wird die Aufnahme von Flüssigkeit seitens eines festen 
Körpers ohne chemische Veränderung: nach bestimmten gleichblei- 
benden Gewichtsverhältnissen trotz verschiedener äußerer Bedingungen 
verstanden. Sie geht mit einer Gewichtsvermehrung, in den 
meisten Fällen auch mit einer Volumsvergrößerung des festen 
Körpers einher. 


Gewöhnlich werden 3 verschiedene Vorgänge zusammengefaßt: 


1. Poröse Massen nehmen in vorgebildete, nach außen offene 
(mithin meist mit Luft gefüllte) Hohlräume ohne Formveränderung 
Flüssigkeit auf: kapillare Imbibition, z. B. Bimsstein. 2. Eine 
poröse Masse nimmt in vorgebildete, abgeschlossene, mit löslichen 
Stoffen der Flüssigkeit erfüllte Räume durch Endosmose Flüssigkeit 
auf: Imbibition durch Endosmose. 3. Eine homogene porenfreie 
Masse nimmt unter Volumvergrößerung Flüssigkeit auf: Molekulare 
Imbibition. Hierher gehören die meisten schlechtweg als Quellung be- 
zeichneten Vorgänge, soweit sie chemische Stoffe betreffen. Die drei 
Abteilungen lassen sich häufig nicht streng auseinanderhalten. Die 
kapillare Imbibition unterliegt den Gesetzen der Oberflächenspannung, 
die endosmotische jenen der Osmose. Die molekulare oder echte 
Quellung ist ein in die Adsorptionserscheinungen gehöriger Vorgang, 
für welche die wichtigsten Sätze lauten: 


1. Ein quellfähiger Körper nimmt im Wasser eine endliche Menge 
bis zu einer nicht übersteigenden Grenze (Quellungsmaximum) auf. 


2. Dieser Größtwert ist vollständig von der chemischen Natur des 
Körpers und der Flüssigkeit, der Kohäsion und Elastizität des quellbaren 
Körpers, Temperatur und inneren Reibung der Flüssigkeit abhängig. 
Da die Quellung ein von selbst verlaufender Vorgang ist, so kann 
sie auch eine endliche Menge Arbeit leisten. (Hygrometer, Felsspren- 


') Arthur Müller, Allgemeine Chemie der Kolloide. 1907. Bd. VIII des 
„enübyehes der angewandten physikalischen Chemie in Einzeldarstellungen, 
pag. 99 ff. 


1916 Sitzung vom 28. März. V. Pollack. 109 


gung durch quellende Holzkeile, Schädelsprengung durch quellende 
Erbsen, Jerichorose, Spielzeuge; Thermodynamik.) 


3. Das Volumen des gequollenen Körpers ist kleiner als die 
Summe seines ursprünglichen Rauminhaltes und das der aufgenom- 
menen Flüssigkeit; die Quellung ist somit im ganzen mit einer 
Volumverminderung verknüpft. (Der Quellkörper selbst hat natur- 
gemäß zugenommen.) 


4. Die Quellung ist von Wärmeentwicklung begleitet. 

5. Aus 3 und 4 folgt, daß das Quellungsgleichgewicht durch 
Wärme mehr oder weniger gehindert, durch Kälte und durch Druck 
befördert wird. 


6. Quellung und ihr Gegensatz die Schrumpfung hängen mit 
der Oberflächenspannung zwischen dem quellenden oder schrumpfenden 
Körper und der Umgebungs-Flüssigkeit zusammen. Bei verminderter 
Oberflächenspannung wird sich die Berührungsfläche zwischen beiden 
vergrößern, d. h. es wird Quellung eintreten, nach 3. unter gleich- 
zeitiger Raumverminderung des ganzen Systems und umgekehrt. 


Obschon über die großen Kraftäußerungen beim Quellen An- 
gaben meist aber nur in der botanischen Literatur zu finden sind, 
so liegen bisher doch nur wenige systematische, quantitative Mes- 
sungen über Quellungsdruck vor, was wohl darin seinen Grund 
haben mag, daß er wegen seiner Größe unbequem zu bestimmen ist. 

Nur wenn halbdurchlässige Wände, die das Wasser, nicht aber 
das Gel durchlassen, benützt werden, ist ein Quellungsdruck !) zu 
beobachten. v. Schröder?) suchte Tonzellen als halbdurchlässige 
Membrane zu verwenden, die innen das Gel enthielten, außen in 
Wasser tauchten und einen Manometer hatten: sie wurden beim 
Quellen zersprengt. Hingegen hat Reinke?°) mit dem Odometer, dessen 
Abbildung Hanstein und Freundlich a. u. a. O. geben, erfolg- 
reiche Versuche ausgeführt. Die Vorrichtung besteht in einem kräf- 
tigen Metallzylinder, in dem ein beweglicher und durchbohrter Kolben 
durch den Quelldruck gehoben werden kann. Das Wasser befindet 
sich über dem Kolben und tritt durch die Bohrungen auf die zu 
untersuchende Quellmasse. Der Kolben trägt oben ein Tischchen, 
auf das Gewichte gelegt werden. Die Höhe, um die es beim Quellen 
gehoben wird, läßt sich durch eine Hebelübersetzung an einem Zeiger 
und Bogen ablesen. Zunächst wurde das schwerste Gewicht (20 %g) 
aufgelegt; war das Gleichgewicht erreicht, so wurde das Gewicht 
verringert und von Neuem der Endzustand abgewartet usf. So er- 
gaben sich die Gewichte und daraus die Atmosphärendrucke, 
die mit bestimmten Volumen der quellbaren Substanz (trockenes 
Laub verschiedener Meeresalgen: Laminaria) im Gleichgewicht 
standen und aus den Volumen ließ sich auf den Wasser- 
gehalt schließen. Man darf weiters unter gewissen Beschrän- 
kungen bei tiefer Temperatur (bei der die Solbildung sehr zurück- 


') H. Freundlich, Kapillarchemie. Leipzig 1909, pag. 476. 
?) Zeitschr. f. phys. Chemie 45, 117 (1903.) 
®) Hansteins botan. Abh. 4, 1 (1879). (Freundlich a. a. O., pag. 499.) 


K. k. geol, Reichsanstalt. 1916. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 17 


110 Verhandlungen. Nr. 5u.6 


bleibt) und nicht zu nahe dem Quellungsmaximum von umkehrbaren 
Vorgängen sprechen: denn das Wasser wird vom Gel aufgenommen, 
wodurch sich das lastende Gewicht hebt und durch Erhöhung des 
Druckes kann das Wasser wieder herausgepreßt werden. Reinke gibt 
nun unter Zuhilfenahme des erhobenen Elastizitätsmoduls des Ver- 
suchskörpers (Stiel der Laminaria) die Arbeitsmengen und dazu 
gehörige zeichnerische Darstellungen (Kurven). Das steile Ansteigen 
der Quellungsdruckkurve sowie der Entquellungsdrucklinie läßt die 
großen Werte rasch überblicken. Bei niedrigen Quellungsgraden sind 
ungeheure Drucke notwendig, um Wasser auszupressen; bei 80°), 
lufttrockener Substanz gelang es auch nicht mehr. Reinke konnte aus 
dem wassergesättigten Laube von Laminaria schon bei sehr geringem 
Drucke etwas Wasser auspressen, während zu gleichem Erfolge 
bei 170°, Wassergehalt ein Druck von 16, bei 93°), Wasser aber 
schon 200 Atmosphären Druck erforderlich waren. Hinsichtlich der 
Quellungsgeschwindigkeit wurde durch von Zeit zu Zeit ange- 
stellte Wägeversuche gefunden, daß das Wasser zuerst sehr rasch, 
dann zunehmend langsamer aufgenommen wird, bis das Quellungs- 
maximum erreicht war, welcher Vorgang auch durch eine Gleichung 
darstellbar erscheint. 


In Ergänzung des bereits Gesagten ist Quellung nach Pfeffer!) 
eine durch Oberflächenenergie erzielte Erscheinung: durch Anziehung 
zwischen Substanz und Wasser strebt das Wasser zwischen die Teile 
zu dringen und treibt diese, wo esangeht, gleichsam wie ein Keil so- 
lange auseinander, bis ein Gleichgewichtszustand zwischen diesem 
Streben und der Kohäsion, d. h. der Anziehung der Substanzteile 
untereinander erreicht ist. Weil aber die Oberflächenenergie nur 
auf kleinste Entfernung wirksam erscheint, sinkt die Quellungskraft 
sehr rasch mit zunehmendem Wassergehalt: während die zunächst 
hinzukommenden Wasserteilchen mit ungeheurer Kraft adsorbiert und 
kondensiert werden, geht diese Wirkung bald dem Nullpunkt zn, 
welchen sie, bevor die Wasserhülle eine meßbare Dicke gewann, 
erreicht. Bei einer Quellung kann verschiedenes, z. B. auch chemische 
Bindung oder ein Lösungsvorgang mitwirken; es wird auch nicht immer 
eine scharfe Grenze zwischen Poren- und Lösungs-Quellung feststellbar 
sein. Um die Kohäsion zu überwinden, also um die Teilchen aus- 
einanderzutreiben, hat die Oberflächenenergie große innere Wider- 
stände zu überwinden nnd dementsprechend vermag, wie bereits er- 
wähnt, der aufquellende Körper gewaltigen Druck gegen äußere 
Widerstände auszuüben. Um das Aufquellen trockener Stärke zu 
verhindern, bedarf es nach Rodewald?) eines Druckes von 2523 
Atmosphären, um das Gefrieren des Wassers bei —20° zu hindern, 
sei sogar ein Gegendruck von 13000 Atmosphären erforderlich ®) und 
geringer ist wohl auch nicht die Energie, mit der die Bildung von 
Kristallen oder von Ausscheidungen bei chemischen Reaktionen 
angestrebt erscheint. 


\) Pflanzenphysiologie. 2. Aufl. I. Bd. 1897, pag. 62. 
?) Versuchstat. 1894. Bd. 45, pag. 237. 
°) Clausius, Die mechanische Wärmetheorie. 1876. Bd. I, pag. 174. 


1916 Sitzung vom 28. März. V. Pollack. 111 


Hiermit ist nun das Wesen der Quellung erklärt. Versuche 
mit quellenden Gesteinen, insbesondere von Tongesteinen 
in seinen Abarten scheinen nicht vorzuliegen; es ist wenigstens 
dem Verfasser nicht gelungen, irgendwelche tatsächlich begründete 
Angaben oder Versuche aufzufinden, die klar werden ließen, inwieweit 
ein Gestein oder ein Gesteinsbestandteil einer merkbaren, d. h. meßbaren 
Volumsvergrößerung durch Feuchtigkeitsaufnahme (aus der Luft,durch zu- 
sitzende Wasserfäden, stehendes Wasser, also Überstauung auf Sohlen und 
hinter Mauerwerken, auch aus dem Mauerwerk oder Beton oder durch die 
Verwitterung) unterliegt, auf welche Tiefe von der Oberfläche an, 
in welchen Zeiträumen und mit welchem Druck sie wirkt; wie viel 
quellbare Substanz ein Gestein enthält. Einzelne Vorfragen, die 
damit im Zusammenhang stehen, lassen sich in genauerer oder 
sröberer Weise durch Laboratoriums- und Büroversuche, zum Teil 
auch in der Natur verfolgen. So wird es sich für praktische Ver- 
wertung bei Tages- und unterirdischen Aushüben um die Beant- 
wortung etwa nachfolgender Fragen handeln. 

1. Wie viel Feuchtigkeit oder Wasser enthält das betreffende 
Material in „erdfeuchtem“ (natürlichen) Zustande beim Anhieb ? 

Eine grobe, aber meist genügende Untersuchung kann mit Zu- 
hilfenahme einer Wage (Briefwage bis 1000 gr Angabe) erfolgen, 
indem sowohl ein größeres Probestück, als auch eine natürlich- 
gelockerte (zerbröckelte) Probe zuerst im bergfeuchten Zustand ge- 
wogen, die Proben sodann in trockener Luft (Zimmer, Sonne) auf- 
bewahrt und dann immer in ’entsprechenden Zeitabschnitten nachge- 
wogen werden. In den ersten Tagen wird meist eine stärkere Aus- 
trocknung, d. h. Gewichtsabnahme erfolgen, die später geringer wird ; in 
feuchte Luft !) gebracht, wird wieder eine Gewichtszunahme möglich sein. 
(vgl. auch nachfolgend 2). Für ein genaueres (Laboratoriums-) Verfahren 
wird das am Entnahmeort in verlötete Büchsen (gereinigte 5- und 10- kg- 
Karbidbüchsen) gebrachte und versendete Probematerial durch Trocknen 
(bei 110° C) bis zur Gewichtskonstanz auf Wassergehalt quantitativ 
bestimmt werden. Oder nach den Verfahren der eidgenössischen 
Prüfungsanstalt: „Mitteilungen“ (Tetmajer 1884). h 

2. Wieviel Wasser kann das Gebirge in offenen Tagesaushüben 
und in unterirdischen Strecken (Stollen, Tunnelvollausbrüchen usw.) 
in ruhiger Lage noch aufnehmen oder aufsaugen?) und welche 
Zeiten ergaben sich für bestimmte Prozentsätze Wasser ? 

Nachdem sich für die Proben durch Laboratoriumsversuche ohne 
Schwierigkeit die quantitative Wasseraufnahme aus der Luft oder 
einer anderen Feuchtigkeitsquelle auch für bestimmte Zeitabschnitte 
genau verfolgen läßt, auch nach oben grobe Versuche zum Teil unter 
Mithilfe einer Feuchtigkeitsquelle mit Trichter und Filterpapier ge- 
nügende Ergebnisse erreichen können, so ist damit schon eine Art’ 


!) Die Verwendung eines (Reise-) Psychrometers wird hier und beim nach- 
folgenden Versuch zweckdienlich wirken. 

?) Bei viel Wasser werden manche Materialien größtenteils — mit gewissen 
Rückständen — wieder Schlamm, dem es sein Entstehen verdankt; doch kommen 
auch Tone anderer Herkunft in Betracht. (Vgl. auch G. Linck, Über den che- 
mismus der tonigen Sedimente. Geol. Rundschau 1913, pag. 289.) 


Ins 


112 Verhandlungen. Nr.5u.6 


erster schätzungsweiser Übersicht gewonnen. Wenn oben von ruhiger 
Lage die Rede, so soll damit angedeutet sein, daß vorläufig noch 
kein sich besonders äußernder örtlicher Schwergebirgsdruck vorhanden 
ist. Nachdem aber in unterirdischen Hohlräumen (oder in steilen 
Tagesaushüben) die nach Entblößung auftretende Auflockerung 
nach den schwerdruckfreien Seiten (also vorwiegend durch 
Zugwirkungen) eine Rolle spielen wird, welcher Umstand in den 
Versuchen nur schwer in einer die Natur nachahmenden Weise dar- 
zustellen möglich sein wird, so mag ein Ausweg darin zu finden sein, 
daß einzelne Proben, z. B. im Stollen, der lange am Holze stand, dort 
zu entnehmen sind, wo eine durchschnittliche Feuchtigkeit anzunehmen 
ist und den Wassergehalt dieser gelockerten, zerspaltenen Proben 
nach 1. bestimmt. 

Die berührten Auflockerungen werden bei eintretendem Gebirgs- 
druck durch Druck- und Zugwirkungen, durch Zerreißungen, Ver- 
quetschungen usw. noch gröber. 

Zur Beurteilung der Auflockerung selbst, die in kleinen Zwischen- . 
räumen zwischen den Teilchen und in mehr oder minder zusammen- 
hängenden Spalten, die die Masse durchziehen, besteht, liegen zwar 
vielerlei Angaben vor, doch ist in vielen Fällen ein unmittelbares 
Vergleichen der Ziffern um so weniger leicht durchführbar, als meist 
die Angaben fehlen, in welcher Weise die gefundenen Zahlen ent- 
standen sind. Ein namhafter Gegensatz besteht besonders in den 
Ziffern beim oberirdischen Erdbau gegenüber jenem in unterirdischen 
Strecken. E. Teischinger!) gibt in einer Studie eine größere Ziffern- 
reihe „rorübergehender* und „bleibender“ Auflockerung. 
Die Werte für die vorübergehende Lockerung wurden aus einer 
Anzahl von Stollenvortrieben langer Strecken ermittelt, welche von 
Unternehmungen und Bauleitungen (Aufsichtsorganen) beigestellt er- 
schienen, und zwar aus den Verhältnissen der festen ausgebrochenen, 
zu den losen geförderten Massen (Arlberg-, Karawanken-, Wocheiner-, 
Göstling-Tunnel, Franz Josefsstollen Bleiberg, Göstling-Wasserstollen, 
Bretherstollen Raibl, verschiedene Stollenvertriebe v. Siemens und 
Halske u. a. und Beobachtungen Teischingers). Auch hat Tei- 
schinger Versuche über Hohlräume in den Massen durch Wasserdrän- 
gung, Wägungen fester und aufgelockerter Gesteine und durch Sieben, 
Mengen und Schlichten der getrennten Teile, Stampfen in trockenem 
und feuchtem Zustand angestellt. Für die bleibende Auflockerung 
standen weniger Behelfe zur Verfügung und beschränkten sich auf 
an verschiedenen Stellen angegebenen und auf Reisen über Setzungs- 
maße von Anschüttungen in Erfahrung gebrachten Zahlen, welche 
nach Bodenarten geordnet und in einer von der Bodenbeschaffenheit, 
der vorübergehenden Lockerung und Schüttungshöhe abhängigen Form 
darzustellen versucht wurden, da diese drei Größen einen Einfluß auf 
das Maß der bleibenden Auflockerung ausüben müssen. Einige wenige 
kleinste, größte und mittlere Ziffern sind nachstehend gegeben. 


‘) Vergrößerung des Rauminhaltes von Massen infolge Auflockerung. Österr. 
Wochenschrift f. d. öffentl. Baudienst, 1911, Heft 31, 32; auch Sonderabdruck. 
Briefliche Mitteilung vom 9. Februar 1916. 


1916 Sitzung vom 28. März. V. Pollack. 113 


Vorüber- iD: estig: Bleibende Auf- 

at a se 
Schotter EB. 412057 10212000002: 008 
Dammerde (trocken) . . . . .115 105 15 004 0:02 
Dammerde’ffeucht) "2 1.0. 320 1.107 10 005 0:02 
Lehmboden (trocken) . . . . .140 114 20 0:10 .,0705 


Ton (feucht, mit Breithaue gelockert) 2:00 1:25 10 0:08 007 
Kalk diest,!Bleiberg) *.»1..,! 0.1220, 1:58. 100. 0:20). 0:16 


Beim Kohlenabbau mit „Versatz“, wo die Gewinnung 
der Versatzberge durch Nachreißen der Strecken oder durch Ge- 
winnung fremder Berge zu bewerkstelligen kommt, muß die Auf- 
lockerung (Auflockerungskoeffizient) oder das „Schüttungs- 
verhältnis“, d. h. das Verhältnis zwischen dem Raummaß der 
hereingewonnenen und dem der anstehenden Berge in Rechnung 
gestellt werden, welche für Gesteine, die in mehr oder weniger 
flachen, regelmäßigen Stücken brechen (Schiefer, Kohle) mit grob 
15:1, für Gebirgsarten, die zur Bildung unregelmäßiger Bruchstücke 
neigen (Sandstein, Konglomerat) mit bis zu 2:5 :1 angenommen zu 
werden pflegt !). 

Nach Fayols?) Beobachtungen ist jedoch 2:1 als Maximum 
anzusehen, eine Angabe, die gegenüber den Werten für bleibende 
Lockerung voriger Tafel von Teischinger noch immer sehr hoch ist 
und nur den Werten für vorübergehende Lockerung genügend nalıe 
kommt; zudem ist der Koeffizient für ein und dasselbe Gestein ver- 
schieden, je nachdem den groben Bruchstücken mehr oder weniger 
kleine beigemengt sind. Heise-Herbst führen für einen Strebbau die 
Berechnung für einen Streckenabstand durch. 

Die vorstehenden Auflockerungs- oder Vermehrungsangaben sind 
das Ergebnis von Gewinnungsarbeiten und dürfen naturgemäß 
nicht auf Zug- oder Druckbewegungen in geschaffenen Hohl- 
räumen oder Steilaushüben unmittelbar bezogen werden. Wird nun- 
mehr endlich auf die Außerungen der Gebirgsschwere als ein 
weiterer Faktor sowohl der weiteren Lockerungals auch des 
Hereinwachsensdesmehr oder weniger nachgiebigen Materialsin die 
geschaffenen, wenig gebölzten Hohlräume übergegangen, so sind damit 
die wesentlichen Einflüsse einer möglichen Volumszunahme von festeren 
und lockeren Massen angeführt. Je nach der Anteilnahme der ein- 
zelnen Faktoren und der Materialbeschaffenheit werden die in der 
Natur zu beobachtenden Grade geringsten bis stärksten, 
auch in langen Zeiträumen kaum merkbaren, langsamen 
bis raschen Quellens zu verzeichnen sein. Meist aber werden 
erst die schon stärker an Holzeinbauten, Fördersohlen, besonders aber 
an empfindlichen Mauerungen sich zeigenden Bewegungen beachtet. 
War bisher vom Gebirgsdruck als Lockerungsmittel der Gesteine nach 


!) Lehrbuch der Bergbaukunde von Heise und Herbst. I. Bd. 1908, 
pag 338. 


1? Nach Hatton de la Goupilliere, cours d’exploitation. Bd. II, 1907 
pag. 9. 


ah Verhandlungen. Nr.5 u.6 


freier unverwahrter Seite die Rede, so muß derselbe nunmehr 
selbst in seiner Gesamtheit in Berücksichtigung gezogen werden, da 
er nicht nur mittelbar, sondern auch unmittelbar die Erscheinung des 
Quellens zu vermehren in der Lage ist, sich auch vielfach 
ohne besondere Untersuchungen, wie sie bereits angedeutet, nicht 


trennen läßt. 

Gebirgsdruck. Wird unter allgemeinem Gebirgsbildungsdruck 
der tektonische sowie der vulkanische Druck in der Erdkruste ver- 
standen, über dessen Herkunft eine Reihe von Hypothesen aufgestellt 
worden sind und unter dem hier nur kurz zu behandelnden örtlichen 
Gebirgsdruck !) den fast ausschießlich aus der Schwere der Massen 
sich ergebenden vertikalen Abwärts- oder Schweredruck, welcher sich 
aber auch nach den Seiten bis zur Lotrechten nach aufwärts umbilden 
kann, so ist wohl einzusehen, daß beim etwaigen Vorkommen beider 
eine Gesamtwirkung erzielt wird, die eine etwa versuchte Trennung 
praktisch kaum möglich erscheinen läßt, um so mehr, als mehrere 
Forscher beide Erscheinungsformen der gleichen Schwerkraftsquelle 
zuzuschreiben geneigt sind. 

Es ist nicht schwierig, z. B. das Gewicht eines Berges für 
irgend einen Horizont zu berechnen und aus der bedeckten Grund- 
fläche einen Durchschnittswert für das m? Horizontal-Projektion 
oder das Gewicht lotrechter Prismen von der Breite eines Hohl- 
raumes bis zur Erdoberfläche zu bekommen, allein diese Werte geben 
bei den in Betracht zu kommenden relativen geringen Tiefen nur 
unter bestimmten Bedingungen (z. B. in völlig zerrüttetem 
oder sehr nachgiebigem Gebirge) den wirklichen Gebirgsdruck, 
sondern bei größeren Überlagerungen wohl gedachte, aber nicht 
erwiesene und meist zu große Werte. 

Brandau?) u. a. erläutern den „Gebirgsdruck* „als aus einer 
Reihe von Einzelkräften bestehend, deren Richtung und Größe sich 
auch bei eingehender Untersuchung des Gebirges nur annähernd, 
oft gar nicht, niemals aber genau ermitteln läßt.“ 

Altere und neuere Versuche über Druckäußerungen, auf Grund 
von Erfahrungen aufgestellte ältere und neuere Theorien haben es 
Jedoch bereits möglich gemacht, dievon Brandau berührte Annäherung 
inder Bestimmung der Größe des Gebirgsdruckes weiteren Fortschritten 
zuzuführen®). Naturgemäß hat man in Bergbauten die meisten Er- 
fahrungen über den Gebirgsdruck gemacht, indem nicht nur verschie- 
dene Gebirge angefahren, sondern kleine und große Hohlräume zu 
verschiedenen Zeiten, fern und in der Nähe, neben, darunter und 


‘) Als weitere Bezeichnungen sind in der Literatur zu finden: lokaler Ge- 
birgsdruck, regionaler, freier oder freigewordener Gebirgsdruck, Gebirgsschwere, 
Massenschwere; hydrostatischer, dynamischer Gebirgsdruck, Gesteins-, Gravitations-. 
Schwerkrafts-, Berg- und Erddruck u. dgl. 

°”) Das Problem des Baues langer, tiefliegender Alpentunnels und die Er- 
fahrungen beim Bau des Simplontunnels. Schweizerische Bauzeitung 1910. 

.°») Es ist nicht möglich, an dieser Stelle auf das darüber gewonnene Fr- 
gebnis aus den Arbeiten von Ph. Forchheimer. Fayol, Gröger, Lyell, 
Alb. Heim, C. Schmidt, C. J. Wagner, Erdmenger, Baumgartner, 
Stella, Willmann, Kommerell, Bernhardi, Wiesmann, Nieß, Bier- 
baumer, Heise, Herbst, Hennings, Rothpletz u. v. a. näher einzugehen. 


1916. Sitzung vom 28. März. V. Pollack. 115 


über alten und neuen Bauen usw. zur Ausführung brachte. Sowohl 
in Westfalen als in Oberschlesien!) wachsen mit zunehmender 
Tiefe die Druckwirkungen. Auch bei Tunnels wurde in ge- 
wissen Materialien (Schutt, Schiefer, Schiefertone, Schieferletten, 
Moränen, zerrüttetes Gebirge, Karbonschiefer usw.) besonders wenn 
unterbrochene oder zusammenhängende Abtrennungsrisse 
etwa bis an die Oberfläche reichen oder infolge Feststellung durch 
senaue Nivellierung Senkungen sich ergeben, die gleiche 
Wahrnehmung gemacht, in einem Falle von Brandau die locker 
gewordene Überlagerung gar auf 600 m geschätzt. Wie sich die 
Bewegungen des Druckes in einem Hohlraum äußern werden, 
hängt von der Tragkraft der den Hohlraum umgebenden Materialien 
ab. Weiches Gestein wird schon bei geringer Last, widerstandsfähi- 
geres erst bei großem Druck nach freien Seiten nachgeben. So kann 
die Firste allein, Ulmen allein oder Sohle allein oder auch alle zu- 
sammen in den Hohlraum hereingedrückt werden. Im Karawanken- 
tunnel 2) (Oberkarbonschiefer-Druckstrecke) wurden Kronbalken nebst 
anschließenden Firststollen sowie die starke Mauerung im First 
stark herabgedrückt: die Sohle blieb dort unberührt, sie war somit 
gegen den Druck widerstandsfähig. Im Czernitzer- und Lupkower 
Tunnel hingegen wurde ringsum die Mauerung in den Hohlraum ge- 
preßt (Mergel, Schieferletten). Starre Gesteine (ohne Schicht- oder 
Kluftabgänge) zeigen in der Festigkeitsdruckmaschine und in Stollen 
die Druckauslösung in Form von „Gebirgsschlägen“. Gewöhnlich lastet 
nur ein Teil der der Unterstützung beraubten Gesteinsmassen auf 
dem eingebrachten Ausbau. Sind die untersten Gesteinsbänke lose 
oder von glatten Klüften durchzogen, so daß sie den Zusammenhalt 
verloren haben, so wird sich größeres Gewicht des sich abtrennenden 
Teiles ergeben; die Hauptmasse des Gebirges wird von den beiden 
Seiten des Hohlraumes mitgetragen und verstärkt höchstens einen all- 
fällig zur Wirkung gelangenden Seiten- oder Sohlendruck, wo- 
bei der letztere dem bisher Gesagten zufolge dann eintreten muß, 
wenn eine Gesteinsmasse im Liegenden der Strecke die auf 
ihr wirkende Gebirgslast nicht mehr zu tragen vermag 
und davon in die Strecke oder bei Böschungsdruck in 
offenen Einschnitten in die Sohle hinein ausweicht?). 

Die Erscheinung des Sohlauftriebes tritt aber nicht etwa bloß 
bei ziemlich steilen Trennungsflächen, wie Abb. 1 zeigt, ein, sondern 
auch bei sehr flachen Geländeneigungen, und zwar bis her- 
ab von 7° und 6° z. B. (Bebra-Hanau und Nordungarn, böhmisches 
Mittelgebirge), ja sogar bis zu 4° (Salzburg-Tirolerbahn) gegen die Wag- 
rechte, wo der geringste Anschnitt (oft kaum von 1 m Tiefe) die labilen 
Massen neuerdings in Bewegung bringt. Damit ist wohl auch erwiesen, daß 


ı) Bernhardi, Über den Gebirgsdruck in verschiedenen Teufen. Zeitsch. 
d. oberschl. B. u. H.-Ver. 1901. 

?) M. v. Klodi& und R. Franz, Der Bau des Karawankentunnels. Allgem. 
Bauzeitung, Wien 1912. 

®) Vgl. diesbezüglich u. a. auch: Wolff, Grubenausbau in: Die Entwick- 
lung des Niederrheinisch-Westfälischen Steinkoblenbergbaues in der zweiten Hälfte 
des 19. Jahrh. II. 1902, pag. 349 ff. 


116 Verhandlungen. Nr.5u.6 


der Böschungsdruck selbst bei sehr flachen Gelände- und Böschungsnei- 
gungen und sehr geringen Höhen sich auf die angrenzenden Sohlen 
überträgt und dort zur Wirkung gelangt. Mithin ist es nicht von vorn- 
herein aus diesem Grunde ausgeschlossen, daß z. B. die Schwere- 
last seitlicher Steinbruchwände sich in den Steinbruchsohlen merkbar 
machen kann und dort Gebirgsschläge verursachen oder wenigstens 
veranlassen kann). 

Das Gesteinsmaterial kann alle Abstufungen von größter Locker- 
heit bis ziemlich großer Gesteins- und Gebirgsfestigkeit durchmachen, 
es kann spröde bis halbplastisch, plastisch bis hochplastisch sein und 
kann dann einen Massenschweredruck in Hohlräume lotrecht, seitlich 
und auch allein einen Auftrieb in der Sohle ausüben. 

In geschichtetem oder geklüftetem Gebirge wird die Richtung 
der jeweiligen Druckkräfte durch das Fallen der Hauptabgänge größten- 
teils bestimmt oder ausgedrückt. Wolff?) will, ohne die Gonotsche 
Theorie zu bekräftigen, doch „die Tatsache nicht verkennen, daß 
der Druck sich mit Vorliebe in den Komponenten parallel und senk- 
recht zum Fallen äußert“, je steiler eine Schicht einfalle, die das 
Hangende eines Grubenbaues bilde, desto geringer ist der Hangend- 
druck, „weil sich die Schicht sozusagen mehr auf sich selbst stützt“, 
was besonders in Abbauen, Bremsbergen und streichenden Strecken 
zu merken. Anderseits zeigt sich in letzteren bei mittlerem und 
steilem Einfallen ein besonders starker Druck am hohen oder 
oberen Stoße, dem die Schichten zufallen. Der Druck in der 
Fallrichtung kann so groß werden, „daß er keilartig auf die Sohle 
wirkt und diese in großen Schollen aufhebt“. Bei ganz flachem 
Einfallen tritt der Seitendruck mehr zurück, dagegen stellt sich meist 
ein um so größerer Firstdruck ein. In Grubenbauen sind bei Quellen 
oder Anschwellung der Sohle (schwellendem Gebirge) Versuche 
mit Grundschwellen oft gemacht, doch mit dem Erfolg, daß 
Zimmerung und das Geleise schlimmere Verschiebungen erlitten, 
als wenn die Sohle dem Auftrieb überlassen wurde. Auf all 
die Mittel, um der Zimmerung und den Mauerungen (Einlage 
von Holzstücken u. dgl.) eine gewisse Nachgiebigkeit zu er- 
teilen, kann hier nicht näher eingegangen werden. 

Ein Rückblick auf das bisher Gesagte läßt nun erkennen, daß 
ein Zuwachsen unterirdischer Strecken oder ein Sohlenauftrieb in 
offenen Einschnitten, an See- und Meeresufern etc. entweder als 
Volumenzunahme oder als Druckerscheinung oder als eine 
Zusammenwirkung beider erklärt wird. Die meisten Sohlen- 
auftriebe "lassen sich ohne Voreingenommenheit als Schwere- 
druckerscheinungenin einfacher Weise erklären. Die Volumen- 
zunahme und der daraus sich ergebende Quelldruck ist bisher 
zu wenig untersucht und nachgewiesen, bleibt somit noch 
eine der Lösung harrende Hauptfrage, über die einiges 
angedeutet wurde und über die erst Versuche und Studien Licht 


!) Vgl. auch E. Suess, Über Zerlegung der gebirgsbild. Kräfte. Mitteil. d. 
geol. Ges. Wien 1913. 


2) A220, parnshle 


1916 Sitzung vom 28. März. V. Pollack u. A. Rosiwal. 117 


bringen können. Wenn schon das besser zu vermeidende, Wort 
„Blähen“ gebraucht wird, so ist aus praktischen Rücksichten zu ver- 
langen, daß auch eine Erklärung beigefügt wird, um nicht falschen 
Auffassungen und dann falschen Maßnahmen Eingang zu verschaffen. 


(Im Vortragssaale waren am28. März 1916 nebst vielen Tafelskizzen über ober- 
und unterirdischen Gleitbewegungen mit Sohlenauftrieb auf recht- und widersinnigen 
vorgebildeten Rutschflächen und ohne solche, der Aufpressungen von nachgiebigem 
Liegenden in ebenem Gelände (St. Jodok am Brenner), dem Schema der Auftrei- 
bungen im Culebra-Einschnitt im Panamakanal, der Frostauftriebe von Gleisen bei 
Tauwetter, der Bildung verschiedener und zahlreicher Rutschflächen über- und 
nebeneinander, Rutschflächenformen an Hängen und in unterirdischen Abbauen 
(Unterstein usw.), der Darstellung eines Odometers einschließlich der Versuchser- 
gebnisse und der Quell- und Entquell-Druck-Kurven, noch Tafeln [über Volumsände- 
rungen, Manteldrücke usw.] Skizzen, Pläne, Bilder und Photographien ausgestellt: Über 
Gleitbewegungen und Auftreibungen bei Geländeneigungen von 6 bis 7° von der Ungari- 
schen Nordostbahn, Linz—Budweis (Ebner Einschnitt mit tiefen am Bach auslaufenden 
Trennungsflächen), Bebra— Hanau (in basaltischen, sehr beweglichen Tonen) und am 
Plattensee, letztere beide mit Bruchscholleneinsinkungen und Aufpressungen, bzw. Auf- 
richtungen von Nachbarschollen, der Auttriebe an der südenglischen Küste und der Küste 
des Schwarzen Meeres nächst Odessa, des Sohlenauftriebesin festen kristal- 
linen Schiefern im Simplon, der (erfolglosen) Halb- und Ganzbetonierung des 
Sohlstollens in der Druckstrecke des Karawankentunnels sowie der Firstsenkungen 
im Karawankentunnel, der Firstensenkungen, Seitendrücke und Sohlenauftriebe im 
Czernitzer- und Lupkower Tunnel u. v. a.) 


A.Rosiwal.Neuere Ergebnisse derHärtebestimmung 
von Mineralien und Gesteinen. — Ein absolutes Maß 
für die Härte spröder Körper. 


Vor fast 25 Jahren ist der Vortragende mit Untersuchungen 
über die Härte von Mineralien und Gesteinen beschäftigt gewesen, 
welche die zahlenmäßige Ermittlung dieser Festigkeitsart be- 
zweckten. 

Als Resultate dieser ersten Versuche, die Härte spröder Körper 
durch Schleifen zu bestimmen, hat derselbe einige Jahre später 
eine Zusammenstellung der durchschnittlichen Flächenhärte 
sowohl von Mineralien als auch von gemengten Gesteinen veröffentlicht ?). 

Der Versuchsanordnung lag das Toulasche Prinzip der Härte- 
bestimmung zugrunde: eine bestimmte (gewogene) Menge des Schleif- 
mittels bis zur Unwirksamkeit zu zerreiben. Den hierbei 
erlittenen Volumsverlusten der Probekörper ist die Härte umgekehrt 
proportional. 

Die Ausarbeitung der Versuchsmethode führte den Vortragenden 
damals zur Aufstellung einer bestimmten Abschliffnorm insbe- 
sondere für die präzise Ermittlung der Gesteinshärten, wie sie von ihm 
in die technische Materialprüfung eingeführt wurde. Es konnte hier- 
bei nicht der jedesmaligen bloßen Schätzung überlassen bleiben, in 
welchem Zeitpunkte die „Unwirksamkeit“ des Schleifmittels einge- 
treten war, sondern es wurde ein für allemal die gleiche Abschliff- 
zeit von 8 Minuten allen Versuchen zugrunde gelegt und dafür 


!) Verhand]. d. k. k. geol. R.-A. Wien, 1896, pag. 475—491. 
K. k. geol. Reichsanstalt. 1916 Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 18 


118 Verhandlungen. Nr.5u.6 


das Quantum des Schleifmittels (reines Korundpulver von 02 mm 
Korngröße) sehr klein gewählt (für jeden Versuch 100 mg), da- 
mit das Toulasche Prinzip möglichst gewahrt blieb. Die so ge- 
wonnenen Maßzahlen für die Härte waren Relativwerte, ausge- 
drückt in Promille der durchschnittlichen Härte des Korunds, welche 
vom Vortragenden als Vergleichsmaßstab eingeführt und gleich 1000 
gesetzt wurde. Als durchschnittliche Abnützungszahl für Korund wurde 
im Jahre 1892 bei obiger Versuchsanordnung der Wert von 614 my 
ermittelt und sein äquivalentes Abschliffvolumen von 1'55 mm? 
seither allen Härteverhältniszahlen zugrunde gelegt. 

Diese Methode hat durch zwei Jahrzehnte hindurch bei den 
zahlreichen vom Vortragenden an der k. k. geolog. Reichsanstalt aus- 
geführten Spezialuntersuchungen von Steinbaumaterialien auf einfachem 
Wege die zuverlässigsten Resultate ergeben. Es liegt kein Grund 
vor, von ihr abzugehen, wo es sich um die technische Qualitäts- 
bestimmung von Hartsteinen handelt, für deren wichtigste 
Eigenschaft — wenn man von den Abnützungsmaschinen absieht — 
keine andere Methode bisher ein genaues Maß der Härte im minera- 
logischen Sinne zu liefern vermochte. 

Wie späterhin gezeigt wurde, war es sogar möglich, aus den 
einzelnen nach dieser Methode. gefundenen durchschnittlichen Härte- 
werten der gesteinsbildenden Minerale die theoretische Härte 
eines zusammengesetzten Gesteins auf Grund des durch die optische 
Gesteinsanalyse !) ermittelten volumetrischen Anteiles der einzelnen 
Mineralkomponenten zu berechnen und dadurch die Basis für eine 
verläßliche zahlenmäßige Ermittlung der „Frische“ oder des Ver- 
witterungsgrades der untersuchten Gesteinsproben zu gewinnen ?). 

Vor zwei Jahren hatte der Vortragende Veranlassung, einige 
Edelsteinhärten, über welche eigene Beobachtungen aus früherer 
Zeit vorlagen?), einer Kontrolle der damaligen Härtezahlen durch 
neue Versuche zu unterziehen #). Hierbei wurden auch die neueren künst: 
lichen Schleifmittel (Karborundum, später Alundum) vergleichs- 
weise in Anwendung gebracht. Diese Versuche führten in weiterer 
Folge zu einer Revision der für die Glieder der Mohsschen Härteskala 
im Jahre 1892 ermittelten und 1896 bekanntgemachten Maßzahlen, 
deren Relativgröße seinerzeit, insbesondere bei den niederen Härte- 
graden 1—5, mehrfach nur auf indirektem Wege aus den Ab- 
schliffen mit anderen Schleifpulvern (Smirgel, Dolomit) berechnet 
worden war. Es wurde hierbei ein konstantes Verhältnis zwischen 
dem Wirkungsgrade dieser Pulver und demjenigen des Normalkorund- 
pulvers angenommen, eine Voraussetzung, welche, wie die späteren 
Versuche lehrten, nur innerhalb enger Grenzen, d. h. für Probekörper 
mit nicht zu großen Härtedifferenzen statthaft ist. 

Werden aber Minerale von geringer Härte mit einem stark 
„brisanten“ Schleifmittel, wie es das Normalkorundpulver ist, bloß 


!) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898, pag. 143—175. 

°”) Ebenda 1899, pag. 204—225. 

®) Monatsblätter des Wissensch. Klub in Wien, 17. Jahrg. 1895, pag. 20 u. 21. 

*) „Über edle Steine“. Vortrag gehalten im Ver. zur Verbr. naturw. Kennt- 
nisse in Wien, 54. Bd. 1913/14, pag. 446 u. 447. 


1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 119 


durch einen kürzeren Versuchszeitraum (8 Minuten) der Abnützung 
unterzogen, so bleibt nicht nur das Toulasche Prinzip un- 
erfüllt, sondern es kommt auch der Größe der Schliffläche 
des Versuchskörpers ein mitbestimmender Einfluß auf die Abschliff- 
menge zu. 

Bei den Härtebestimmungen an Gesteinen, wo man die Her- 
stellung der Versuchskörper ganz in der Hand hat, wurde daher seit 
Jahren eine normale Flächengröße von 4 cm? allen Probe- 
abschliffen zugrunde gelegt. Abweichungen von derselben, welche 
zwischen 3 und zirka 5!/, cm? liegen, haben selten einen größeren 
Einfluß als + 2 Prozent, eine Korrektur, welche von den. zufälligen 
Beobachtungsfehlern meist verdeckt wird. Für die Mineralproben hin- 
gegen, wo man aus Mangel an anderem Material zuweilen zur Be- 
nützung kleinerer Stücke gezwungen ist, ist diesem Einflusse sorg- 
fältig Rechnung zu tragen. Zu diesem Zwecke wurden .eigene Ver- 
suchsreihen für den 8-Minuten-Abschliff durchgeführt, deren Ergeb- 
nisse die Grundlagen für eine entsprechend genaue Flächenkorrek- 
tion geliefert haben. Sie wird schon sehr beträchtlich bei Abnahme 
der Schliffläche von 3 auf 2cm?, wo sie bei minder harten Mineralen 
auf 4 20°/, steigen kann; noch kleinere Versuchsflächen sind daher, 
wenn es sich nicht um Sklerite handelt, von der Härtebestimmung 
mittelst des normalen, oberwähnten Korundabschliffes auszuschließen. 

Die in der Tabelle der Härteskala vom Jahre 1896 a. a. O. 
angeführten Zahlen wurden nun zum erheblichen Teil an viel kleineren 
Versuchsflächen gewonnen. Diese Werte wurden ausgeschaltet und 
jetzt neue Maßzahlen für alle Härtestufen teils durch Repetition, teils 
durch Verwendung ganz anderer Versuchskörper gewonnen. 

Die Resultate dieser neuen Härtebestimmung nach einheit- 
licher Methode sind in der Tabelle pag. 142—143 verzeichnet. Alle 
binnen 8 Minuten erzielten Gewichts- bezw. Volumsverluste sind auf 
die Normalfläche von 4cm? und den Abschliff durch Normalkorund- 
pulver reduziert. 


Von den zahlreichen Einzelbeobachtungen, welche den Maß- 
zahlen der Tabelle zugrunde liegen, seien an dieser Stelle die wich- 
tigsten angegebenen und nach den Gliedern der Mohsschen Skala 
in Reihe gestellt. 


ImTalke 


a) Dichter, weißer Talkschiefer, „Edeltalk“ von Mautern. 
Schieferung wenig ausgesprochen. 


1. Abschliff, annähernd _ Schieferung . . . . . 5642 my 


2. Abschliff, schräg zur Schieferung . . . . . . 6562 „ 
3. Abschlift, Richtung nicht feststellbar . . . . 5436 „ 
4. Abschliff, normal zu 3, Längsbruch? . . . . 3965 „ 


| Mittelwert . . . 5401 mg 
Spez. Gewicht — 2'782; daher . . . 1936 mm? 
18* 


120 Verhandlungen. Nr.5u.6 


b) Grünlicher, dichter Talkschiefer; Schieferung deutlich. 
Mautern ? 


1. Abschliff, parallel dem Hauptbruch . . . . . 6163 mg 
2. Abschliff, parallel dem Längsbruch . . . . . 4741 „ 
3. Abschliff, parallel dem Querbruch . . . .. 4196 „ 

Mittelwert . . . 5033 ang 


Spez. Gewicht —= 2'815; daher . . . 1788 mm3 
Hieraus mittlerer Abschliff für Talk aus « und 5 1862 mım®3 


1 2. Steinsalz. 
Farblose Spaltungsstücke !). 
a) Würfelfläche. 


L. Probe San 110 m U Ban 
2.uProbe 200 MLRRTIENEER 2009 
3. Probe! 1.21, VS IE 
4. Probe; 1.’ Fläche 7 VA. au Be ue. 720828 9 
4. Probe; 2. Flachein Saat .v2119.°, 
Mittelwert . . . 2016 my 

Spez. Gewicht — 216; daher . . . 933 mm? 

b) Oktaederfläche. 

1. Probe... 00: es Sean 
4. Probe, 1. Abschlüik ren 7 1a 
4. Probe, 2.. Abschift 2 0 77 wo 
Mittelwert . . . 1758 mg 

bezw. . ... 814 mm? 


3. Kalzit. 
a) Spaltungsfläche (1011). 


a) Doppelspat, 1. Probe... . . . 1520 my 
2.. Probe -, ne Ruiz 

8. Probe . 0 Sen rl A 

4. Probe‘ %. ı Bra Aso, 

5.’Probe .7, "Selle 

Mittelwert . 1560 ıng 


ß) Farbloser Kalzit; Aachen. 


1. Probe, 1. Abschliff . . 1560 mg 
1s,brobe, 2. Ahschliti, eslperı 
1.Brobe, 3. Anschlir = Mal56Ar 
2. Probe null, Hl ME 

Mittelwert . . . 1574 mg 


)) Das Abschleifen erfolgte unter Benetzung mit gesättigter NaCl-L.ösung 
statt Wasser, 


1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 121 


7) Gelblicher, durchsichtiger Kalzit, Fundort ? 


Imäbschiff . .... .... 129: 11485: mg 
ZWAUSENIUE 2200 2.591570, 


Mittelwert . . . 1527 mg 


\ 
Aus vorstehenden 10 Abschliffen an reinen Kalziten folgt für 
die Rhomboöäderfläche ein 


Mistelwert von... 2 21.2.0. 127.0 002 1860:989 
Spez. Gewicht = 272; daher . . . 576 mm? 


°) Weißer Gangkalzit, Fundort? Spaltflächen etwas gebogen! 


t, Abschlie? wsv 5 2 AM SHEEL ang 
2 > ADSCHLUEM TA 1. 2,2000. de 5 
3. Anschli): 2 u 2 00 „ennadlsßl „ 

Mittelwert . . . 1373 my 


Spez. Gewicht —= 2'724; daher . . . 504 mm? 


<) Spaltungsstücke aus sehr grobkörnigem Marmor von Friede- 
berg (Ost.-Schlesien). Spaltflächen zwillingsgestreift! 


IREEObOe ne 3 ae ac a u 1282 mg 
DRDTLODEA Wen a ee 
Babroberer. Beamer SEE u 01304 
Mittelwert . . . 1258 mg 
Spez. Gewicht = 2711; daher . . . 464 mm? 


Aus den beiden Fällen $ und = ist der Einfluß der Kristall- 
stock- und Zwillingsbildung deutlich erkennbar; sie sind für den Ver- 
gleich der Flächenhärten nicht mehr zu benützen. 


b) Rhomboöder (0112). 


Kalzit, Aachen; 1. Abschliff . . . . 898 mg 
A ADSCHIE In. 40.0. 858.25 
3. Abschliff . . . . 889 „ 
Mittelwert . . . 880 mg 
bezw. . .. 823 mm? 
c) Basisfläche (0001). 
«) Doppelspat, 1. Abschliff . . . . . 890 mg 
2. AbschDi ao u O2“ 
8, Abschifeea 27 7222917 


Mittelwert . ... 910 mg 
5) Farbloser Kalzit, Aachen. 


IrAbschlft 2 eur: 227814 ung 
ZB ADSCchlift Koma. 1,882 
or Abschliff an re 12% 7.1802 n. 


Mittelwert . . . 833 my 


Verhandlungen. Nr.5 u.6 


Vorstehende 6 Beobachtungen geben für die Endfläche einen 
Mittelwert von . .. „:... 87L mg 
bezw. we. 2.82 „rn :0: 1320 mm? 
d) Säulenfläche (1010). 


x) Doppelspat, 1. Abschliff . . . . . 1079 my 
2. Abschliff . . . . . 1094 , 
3. Abschlilf 2 2 21410, 


Mittelwert . . . 1094 my - 


ß) Farbloser Kalzit, Aachen. 


17. Abschliff .. 2 2 2) 212, 10582009 
2>Ahsehiffts 2.00. 1108 „ 
3-Abschliit . 2 2m ne Er) 


Mittelwert... . 1114 my 
Mittelwert der ersten 5 Beobachtungen 1090 ,„ 
bezw. . . . 401 mm? 


e) Säulenfläche (1120). 


o) Doppelspat, 1. Abschliff . . . . . 796 mg 
2. ‚Abschli.. „+ 181 
>. AbschliH . ..... 2.794 


Mittelwert . . . 790 mg 


ß) Gelblicher, durchsichtiger Kalzit; Fundort? 


1. Abschied 
2, Abschiiiir u Ri 1631 5 
3. Abschlt. n ..0.r.. in, 


Mittelwert . . . 760 mg 
Mittelwert aller 6 Beobachtungen 775 „ 
bezw. . . . 285 mm? 
f) Aggregate. 
o) Feinkörniger, weißer Marmor, wie Carrara. 


1. Probe, 1. Abschliff - .LInGG; 227.2 1846 mg 
1. Probe Ar Abschilt .. er Sp, 
2. Probe, osAbschi# . esaesan. 808 5, 
2. Brobe; #2 Abschlifi%. „uae..a0.0.: 803, 
1. Probes5.-Absehlill 2.2 2... 9280205 
1. Probe 68‘ Abschlift rem... 8987, 
1. Probe Abschlili wern eee so 
1. Probe, 8. Abschliff De, SS 


Mittelwert . . .. 866 mg 
Spez. Gewicht —= 2'712; daher . . . 319 mm? 


‘) Wegen Kantenabsplitterung etwas zu groß. 


1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 123 


ß) Feinkörniger Marmor, ähnlich wie a. 


BENNHEHIILE .. 2.4 Yrurlunere.ge 929 Mg 
IRDSoR IE ee nme. . 10LO 
RERDSCHIIE EN. ER T Zunud 1982 
ESCHE aaa an cren MOL ne 


seuD- 


RBSCH lit ne ne 0 
Mittelwert . 971 mg 
Spez. Gewicht — 2'713; daher . . .. 358 mm? 


x) Sehr feinkörniger weißer Marmor. 


SSH SenliiE 3 © ers nie AD Mmg 
SPAÄDSCHUEL FRE RAN nn 3.0,.20,880 5 
DEAhSchIHEE, ame Te Sa TR ZETH 
AR NDSCHING «m m een IND: 4 
Du Abschlunae. ENEEN SIgSidr 


Mittelwert . . . 900 mg 
Spez. Gewicht — 2718; daher . . . 331 mm? 


ö) Andere Proben von kristallinischem Kalk: 


Carrara- Marmor Wr... 2.02. 925 my 
Weißer Marmor, plattig.. ER VA Me 
Lichtgrauer Marmor !), körnig, 
1. Abschliff Se ee EN 
ZENNDSChlitier ser en enr. rR098 


Der Mittelwert der zuerst angeführten 20 Beobachtungen an 
kristallinen Kalken 


betragt. 2: mas . 902 mg 
das lerer Anschlkvolanen denen . 332 mm? 


Hierdurch ist eine recht genaue Grundlage für die Durchschnitts- 
härte des KäAlzits gewonnen. 

Sie ergibt sich außerdem annähernd aus dem Mittelwerte der 
unter a bis e gefundenen mittleren Flächenabschliffe wie folgt: 


a), (LOTT), Mittel 2,8, 7. =. 4... 1560 mg 
BILOBO)E N nn 
OL) re We 
)EWROIROIE. |=:0°. 2: name a MARIO NU>-,, 
ORGAN EEE A A 


Durchschnittlicher Abschliff . . . 1035 mg 
bezw. . . .„, 9080 mm? 


Hierin prädominiert noch immer der Einfluß des Härteminimums 
der ans 


’ Dieker Marmor ist härter, also nicht reiner Kalk. 


124 


Probe, 
Probe, 
Probe, 
Probe, 
Probe, 


DI 


ß) Fluorit, grün, Westmoreland, N. H. 


Pzobe,. 1. 


2. 
9. 
4. 
5. 
6. 


1. Absehliff 
2. Abschliff 
3. Abschliff 
4. Abschliff 


Verhandlungen. 


4. Flußspat. 


a) Spaltungsfläche (111). 
o) Blaßgrüner Fluorit von Schönbrunn, Sachsen, Spaltungsstücke. 


Abschliff . 
Abschliff . 
Abschliff . 
Abschliff . 


Are 


Abschliff . 


Mittelwert . 
Spez. Gewicht — 3'174; daher . . . 


Mittelwert . 
Spez. Gewicht — 3'186; daher . . 


Hieraus Mittelwert aus 10 Abschliffen 
für die Spaltungsfläche 


b) Würfelfläche (100). 


%) Fluorit von Schönbrunn. 
Abschliff . . . 


1. Probe, 
1. Probe, 
1. Probe, 
2. Probe, 
2. Probe, 
2. Probe, 


3) Fluorit, grün, Westmoreland, N. H. 


de 
2. 


3. 
4. 


nn Dt 


1. Abschliff 
2. Abschliff 
3. Abschliff 
4. Abschliff 


Abschliff . 
Abschliff . 
Abschliff . . 
. Abschliff . 


Abschliff 


Mittelwert . 
bezw. . 


Mittelwert . 
bezw. . 


. . 1262 mg 
Be Eee 
ee re 
Er 11 ER 
414190 5 
AST 5 
A 
387 mm? 
. 1205 mg 
DT 
12808, 
220. 
. . 1246 mg 
391 mm? 
389 mm? 
. 1192 mg 
eher 
BOT. Ze 
. 1190 
Ep Ehren 
ee ATS: 
. . 1184 ng 
373 mm? 
. 1041 mg 
leer 
a kei 
2, 12008, 
1127 mg 
354 mm? 


Mittelwert für die Würfelfläche ausa undß 363 mm? 


Nr. 3’u.26 


1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 


5. Apatit, 
Großer, farbloser Kristall vom Zillertal. 
a) Basisfläche (0001). 


1. Abschliff - 
ZARRUSEHÜULES rn ee em are: 1128 
ASBBCHIN .. EEE = 1046 
ARSAHBeBlii en we a 1066 


Mittelwert . . . 1057 


Spez. Gewicht — 3'174; daher . . . 333 
b) Säulenfläche (1010). 


Rech a se 
I PÄDSCchlit var ee er En 103 
Ssabschlifter er 0 er er 


ee a 7, 01 


bezw. 2212 


6. Orthoklas, 
a) Hauptspaltungsfläche (001). 
a) Adular vom Zillertal. 


EROBERN. RO 
« Probe, 1. Abschliff 0... 2 . 1584 
Rrober 2. Abschliiie raeı 216356 
“Brobe: 3. Abschitt. =... 2... 164 
; Probe, 4, PÄhSEBlEeN u erene re oz 
Probe. „er a 2 4 21005 


ovypbvr 


mg 
mm? 


ee ln: 


ß) Orthoklas, gelblich, aus Pegmatit. 


U; RDSchllt . . 2 er Be, 1770 
DEEIRUISCHIITR N ee 169-6 
SSENDSCHlU 2 emmennen © ec 1508 
A NRDSCHIIE %, Pe 1468 


Mittelwert . . . 1625 


Mittelwert für die Basisfläche er Ab- 
schliffe) . N 


Spez. Fee 9:55; aber RR Si 


b) Längsfläche (010). 
x) Adular vom Zillertal. 
1. Abschliff 


RR 1063 
2 Abechlitin. ee 1205 
Beäbschlift WERE er... 1180 


Mittelwert . . . 1149 ı 


K. K. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 


mg 


n 


mm? 


125 


126 Verhandlungen. 
ß) Orthoklas, gelblich, aus Pegmatit. 
1. Probe, 1. Abschliff . . 100°1 mg 
1.. Probe, 2. Abschbif. 7:90 „al TR 
2. Probe, 1. Abschlifi.. : „AUS 
2. Probe, ' 2: Abschlift 5 ER Ba 
Mittelwert . . . 1006 mg 
x) Karlsbader Zwilling, Schönwehr. 
1. Abschliff”.. „ek Berste a = eu 117°0 mg 
2.. Abschlifi. . «os 2: „156 
3. Abschlilf . . = 5 mranHN DENE 112D,E; 
Mittelwert . . . 1149 mg 
Mittelwert für die Le Go: Ab- 
schlife) -.. az ara eg, . 1091 mg 
bezw 42:3 mm? 
c) Querfläche (100). 
Karlsbader Zwilling, Schönwehr. 
1; Abschlill zer 2 een 1052 mg 
2.. Abschill 2 nr ee . 101-4 
8. Abschliifme eu, 7 a eronE 97-3 
Mittelwert . . . 101:3 mg 
bezw. . .. 897 mm? 
d) Senkrecht zu 001 und 010. 
Orthoklas, gelblich, aus Pegmatit. 
1. Abschlib 2.2: wre 73T mg 
2. Abschlid  eesaes 1 num vol #109, 
3, Abschliifn ae er, LAUTE SE 


Mittelwert . 
bezw. . » 


7. Quarz'). 
a) Basisfläche (0001). 


31... 7D:6 mg 
. 29:6 mm? 


Nr.5 u.6 


4 Bergkristalle von verschiedenem Querschnitt ergaben folgende 


auf 4cm? reduzierte Abschliffmengen: 


Platte von 8 cm? Fläche. 
Amethyst, ca. 2 cm? Querschnitt, 1'5 
Platte von 9°3 cm? Fläche. 


. Probe, 
. Probe. 
. Probe. 
. Probe. 
Probe. 
. Probe. 
. Probe. 


- 
—_— 


Kristall von 2 cm? Säulenfläche. 
Citrin, Fläche 3 em?, 


IA D— 


em? (1011). 


Kristall von 3:75 cm? Querschnitt (0001) und 4:25 cm? Säulenfläche. 


Kristall vom Habaehtal, zwei R-Flächen von 3 und 3:7 cm?. 


1916 Sitzung vom 28. März. A. Bouimal, 127 
I: Praber. me an. 12. 3528:0 ungi | 4. Probe: . 271 my 
Barvobenser,, Beiri!; 28:04, 1, 4Probe „0. 2 Ze 
ZulnoBp pa a anni 299° , 4. Probe. . u 
BEPEOheH. ia 15%: 21:0. „2.14. Probei.., . a 2A eu 
Amrreben 7 0.044285, 1 4,"Probe .. ea - ; 
A ProDer.Ree ein an 2.3, 4. Probe. 29:63. 7, 
mPreberde wur. 28831581 4,*Probe,..;.. . Ale 
#5 Proben. u‘... 2854 „|| 4. Probe. 23:0. 
Mittelwert obiger 16 Abschlifie. ıB. 2272300 
Spez. Gewicht — 2°65; daher . . . 10:98 mm? 
b) Prismenfläche (1010). 
Du Erober,. "yon. ... 85°2 mg || 4. Probe. ... 338 mg 
5. Probe . a 6 AENODE, 3. 20 ne . 
De Brebe, DEM EN 2. 33:0BHl u IKAE Probeis mel läilt, 33T „5 
4..Probei.c E24. 3238 1... ||: Probe... er. >: ae 
AunBroboa sung 32:0 :n,. 42 Probe. er ER 
Mittelwert obiger 10 Abschliffe 20.0.8879 mg 
bezw. . . . 1275 mm? 
c) Rhomboöderfläche (1011). 
2. Probe (Amethyst), 1. Abschliff 382 my 
2. Probe (Amethyst), 2. Abschliff 13830; 
6. Probe (Citrin), 1. Abschlitf . . AN oe 
6. Probe (Citrin), 2. Abschliff . . rg 
7. Probe (Bergkristall), 1. Abschliff . 406 „ 
7. Probe (Bergkristall), 2. Abschliff .41'5.., 
7. Probe (Bergkristall), 3. Abschliff AO, 
7. Probe (Bergkristall), 4. Abschliff SUR, 
Mittelwert aus 3 Abschliffen . . . 398 ıny 
bezw. . . . 150 mm? 
8. Topas. 
a) Basisfläche (001). 
») Spaltfläche eines Geschiebes, Brasilien. 
VS ADSCHld un a, a . 452 mg 
2 ADSCHUN u. 2.000 0 oe, a ER kp 
OST ADSERIUE,. .. ..... el 418 „ 
ARSADSCHNN . or... me dee 
ß) Spaltplatte eines hellweingelben Kristalls, Schneckenstein. 
1 Adschlff . „este ses ns. 44T mg 
2 ADSChliie u. ae, 446 „ 
3, Abschlilil . . .umreu. 46:4: 5 
47 PIDSEHlIE "een N, a u 


Mittelwert aus 8 Abschliffen . . . 449 mg 
Spez. Gewicht — 3°53; daher . . . 12:7 mm? 


192 


128 Verhandlungen. Nr.5u.6 
b) Prismenfläche (110). 

%) Säulenförmiger Kristall, Brasilien. 
1. Abschliff - .; cd 2 7 Je 0 
2. AbSChlilf. „... ur ok Te 2 2. El 
3, Albschlilf. ..: „u. PAS pae ee 32:0 
4: Abschliff ©»; „02. 2 ale E ae es 

ß) Kristall von San Diego, Kalifornien. 
1. Abschii. sul, Di yikis er la 32:3 mg 
2. Abschliff DB, 
3. Abschliff ....80:0:, 
4. Abschliff . 345 
5. Abschliif ee Tees ea ren 
6. Abschliff u. ee 
Mittelwert aus Er Abschliffen en BL MG: 

bezw » » . 91 mm? 


9. Korund. 


Der Ermittlung derim Jahre 1896 mitgeteilten Durchschnitts- 
härte des Korunds, welche als Vergleichsmaßstab für die rela- 
tive Härte der anderen Minerale eingeführt wurde, lagen die folgen- 
den Beobachtungen zugrunde. 

Da das Toulasche Prinzip beim Korund nahezu vollständig 
erfüllt ist, entfällt die Flächenkorrektur der Probestücke. Die Ab- 
schliffe mit Smirgel wurden mit der damaligen Reduktionszahl 
(Tabelle a. a. O. pag. 480—481 = 0'695) in äquivalente Korundab- 
schliffe umgerechnet. 


o) Haarbrauner Demantspat, China (?). 
Absonderungsfläche nach (1011). 
Mittel aus 6 Beobachtungen !). 
1, (95 +645 #615 465541374138) . . 9:36 mg 
8) Korund von Ceylon, licht graugrün. 
Mittel aus 3 Abschliffen. 


1), (623-1615 1621) er a) 
y) Sapphir, Ural. 
Basisfläche, Mittel aus 4 Abschliffen. 
1, (20 +28 + 2.05 - Ei e . 244 ıng 
Säulenfläche . ... . en. Mar 2 NG 
6) Gelber Sapphir, Bene 
Pyramidenfläche . . rt 
Mittelwert der drei Sapphirflächen EN TR ang 


Durchschnittszahl . . . 611 mg 
Spez. Gewicht = 3'95, daher Abschliffvolumen . . 155 mm? 


!) Die bedeutenden Differenzen infolge unvermeidbarer Abschülferungen beim 
Schleifen der Absonderungsfläche. 


1916 Sitzung vom 28, März. A. Rosiwal. 129 


Der ersten Berechnung lag ein durchschnittlicher Abschliff von 
43 mg durch Smirgel, das sind 614 mg durch Korund zugrunde, 
was fast genau dasselbe Abschliffvolumen ergibt. 

Alle späteren Härtebestimmungen wurden auf diese Korund- 
zahl von 1'55 mm? bezogen. 

Die damals geringe Anzahl der Korundproben führte anläßlich 
der eingangs erwähnten Edelstein-Härtebestimmungen zu einer Re- 
vision dieser Zahl als Härtemaßstab durch zahlreiche Ver- 
suche an noch anderen Korundprobestücken und mit verschiedenen 
Schleifmitteln. An dieser Stelle soll nur ein Auszug aus den langen 
Versuchsreihen gegeben werden, welcher bloß die mit Normalkorund- 
pulver und jene mit einer bestimmten Naxos-Smirgelsorte vom genau 
ermitteltem Schleifwert 0°667 (für Korund) erhaltenen Abschliffzahlen 
enthält. Es sind durchwegs (auch an den alten Probestücken %—5) 
neu abgeführte Versuche; sie sind der Übersicht halber in den nach- 
stehenden Tabellen pag. 130—133 zusammengestellt, welche die ver- 
wendeten Korundproben nach den Ergebnissen ihrer Härteprüfung in 
Gruppen angeordnet enthalten. 


Wie ersichtlich gemacht, lassen sich die Resultate dieser Ver- 
suche in drei Gruppen bringen: 


Abschliff mm? 
GT nn EEE EEE 


Min. Max. Mittel 
A. Edelkorund. (Mittleres spezifisches 


Gewich 00), 3. 0 es. 0580 0.753 0.623 
B. Gemeiner Korund und frischer De- 

mantspat. (Mittl. spez. Gew. 393) . . 1'245 2267 1'700 
©. Demantspat, unfrisch. (Mittl. spez. 

Gewicht 23:86)... nl = 2 E28 4220 3'380 


Hieraus einen richtigen Durchschnittswert für die Korundhärte 
abzuleiten fällt schwer, denn der resultierende Mittelwert jeder 
größeren Versuchsreihe ist ganz abhängig von dem Anteile, den jede 
einzelne dieser Gruppen an der Gesamtzahl der Probekörper hat. Bei 
allen aus zahlreichen Zwillingslamellen zusammengesetzten Korunden 
erhöhen sich die Abschlifizahlen ganz bedeutend: Es wird der Ab- 
schliff und damit das Härteergebnis mehr von der Textur der Zwillings- 
(bzw. Absonderungs-) Blätter infolge deren leichterer Abschülfung 
beim Schleifen als von der molekularen Kohäsion abhängig, d. h. die 
Abnützbarkeit tritt an die Stelle der Härte im mineralogischen 
Sinne. Für diese letztere können also nur die am Edel- 
korund gefundenen Zahlen maßgebend sein. 

Es ist ferner ersichtlich, daß die in die dritte Gruppe zu- 
sammengestellten Versuchskörper (zumeist Geschiebe) wegen ihrer 
Auflockerung durch die Verwitterung kein einwandfreies Material 
mehr bilden; sie müssen ausgeschieden werden. Soll also von einer 
Durchschnittshärte des Korunds mit Rücksicht auf die tech- 
nische Seite der Härteuntersuchungen in Zukunft noch als Vergleichs- 
maßstab für Relativhärtezahlen Gebrauch gemacht werden, so be- 


Verhandlungen. 


130 


Tabelle der Korund-Abschliffe. 


Abschliff in mg 
durch 


Spez. 


Nr. Probe und Schliffläche || Gewicht 


Nr.5u.6 


Mittelwerte 


0 I 
eu) Smirgel | Korund | mg | mm? 


A. Edelkorund. 


(Sapphir.) 
1 Kristall vom Ural. 
(Probe y). (0001) 1:9 (2-85) !) 
172 (1:8) 
(1120) 


2 |Großer Kristall, 


(Sternsapphir), Miask. 
(0001) 


(1120) 


3 Kristall, Miask (?) 
| (1011) 


4 |Sapphir, Spaltplättchen, 
Ural. = 
| (1011) 


5 ISapphir, Ural. 
(Geschiebe Nr. 1). 
Richtung unbestimmt 


6 |GelberSapphir, Ceylon. 
(Probe 8). (2241) 


Mittelwert für Sapphir 
(6 Proben mit 8 ns 
22 Abschliffe) 


4:00 


2:25 | 0'565 


2:48 | 0622 


2.32 | 0:580 


2:12 | 0'530 


2:51 | 0'626 


3:02 | 0753 


2:66 | 0'665 


2:57 | 0'646 


2:491 | 0:623 


!) Die Abschliffzahlen in () sind aus den nebenstehenden Smirgelabschliffen 


berechnet. 


1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 131 


Abschliff in mg 


ä Spez. aueh Mittelwerte 
Nr. | Probe und Schliffläche || Gewicht urc 
R ren SIE BEE EEE 
(20° C) Smirgel | Korund || mg | mm® 


B. Gemeiner Korund und 
Demantspat. 


7 | Kristall, grünlichgrau, 
säulenförmig, Madagas- 


kar. LE 
(1120) (6°3) 
(3:52) 
(3:82) 
61 
4:9 4:93 | 1'245 
8 | Kristallsäule, grün- 
lichweiß, abgerollt. 
Birma. 
(Geschiebe Nr. 2). 
Nahe || (1120) (945) 
(6°15) 
8:5 8:03 | 2:032 
9 Korund von Ceylon, 
licht graugrün. 
(Probe ?). 
Neue Fläche || (1011) (8:85) 
(8:62) 
9:25 8:91 | 2:267 
10 | Demantspat, grünlich- 
grau, Mitchell, N. C. 
| Spaltrhomboöder. 
(1011) 5:52 
6:95 
11 Desgl. (1011) 60 616 | 1580 
12 | Demantspat, dunkel- 
blaugrau, Birma. 
(0001) (5°85) 
(6°0) 
66 615 | 1'553 
(1011) (8:25) 
(5°62) 


765 717 | 1'810 


13 | Korundgeschiebe, 
Birma. 


Nr. 3. Weiß. 
Nahe || (1011) 


655 6:73. E77, 


132 Verhandlungen, Nr.5u.6 


Spez. Abschliff in mg 


Nr. Probe und Schlifffläche || Gewicht durch 
(20° C) 


| Mittelwerte 


_ Smirgel Korund mg | mm® 


14 Korundgeschiebe, Ä 


Birma. 
Nr. 5. Braun, zum Teil 
bläulich. 2 
| (Q011) 3:88 3:15 (472) 
385 (5°77) 
6°6 570 | 1'469 
15 | Korundgeschiebe, 
Birma. 
Nr. 6 wie 5. » 
Nahe |] (1011) 3:95 42 (63) 
3:75 (5:62) 
- 5:9 5:94 | 1.504 
16 | Korundgeschiebe, 
Birma. 
| Nr. 9. Lichtbraun, spätig. 
Wenig schräg zu (1011) 3:94 5:4 (81) 


4:35 (6'52) 
. 6:85 7-16 | 1'817 


Mittelwert für gemeinen 
Korund (10 Proben mit 
11 Flächen, 32 Abschliffe) 3-93 3 ; 669 | 1:70 


C. Unfrischer Braun- l | 
korund. | 


17 Brauner Demant- 
spat, China? 
(Probe «). Neue Fläche 
(1011) 3:86 12:2 (18:3) 
9:35 (14:02) 
: 16°5 16'27 | 4220 


18 | Korundgeschiebe, 
Birma. 


Nr, 4. Braun, unfrisch. 


Schräg zu (1011) 3'87 Kar (11:55) 
64 (9:6) 
le 10 95 | 2:832 
19 | Korundgeschiebe, 
Birma. 
Nr. 7. Braun. 
Wenig schräg zu (1011) 3:89 8:55 (12:82) 
12 (10:8) 
5 10:6 1141: | 2:928 


1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 133 


Abschliff in mg 


‚ Spez. PARAT, Mittelwert 
Nr. | Probe und Schlifffläche || Gewicht urc 
5 ur 
2070) Smirgel | Korund | mg | mm? 
20 Korundgeschiebe, 
Birma. 
Nr. 8. Braun, unfrisch. 
Schräg zu (1011) 3:83 8-1 (12:15) 


78 (117) 
c 11:63 11:83 | 3:090 


21 | Korundgeschiebe, 
Birma. 


Nr. 10. Lichtbraun, stark, 
verwittert, 

(13:65) 
(141) 
16'7 1482 | 3'832 


| (1011) 3:87 


. 00 
m 


Mittelwert für Da zene| 
Geschiebekorund | 
(5 Proben, 15 Abschlifle) | 3:86 j ; 13:06 | 3:38 


Durchschnittswert für alle 21 
Proben (69 Abschliffe) . . . |  3'93 : - 6:62 | 1'685 


Alter Wert aus 4 Proben (14 Abschliffe) .... ....| 1 | 155 


rechnet sich dieselbe aus den gefundenen Mittelwerten für die beiden 
Gruppen A und B mit 


K—1/, (0:62 + 1:70) — 1:16 mm3. 


Dieser Wert stellt die aus der obigen Versuchsreihe resul- 
tierende neue Korundzahl vor, welche an die Stelle des alten 
Wertes von 1:55 mm? zu treten hat und als Durchschnittsmaß 
für alleKorundartenvomspez. Gewicht über 35°90 gelten 
kann. 

Die neuen relativen Härtezahlen, verglichen mit Korund — 1000 
werden also zu den bisherigen Vergleichswerten im Verhältnisse 


1:16 : 1:55 — 0'748 oder 
sehr nahezu wie 3:4 stehen. 


Ein absolutes Maß für die Härte. 


Die oftmalige Wiederholung der Härtebestimmung an so vielen 
Mineralen und Gesteinen bei derselben, stets gleich bleibenden Ver- 
suchsanordnung legte den Gedanken nahe, den mechanischen 
Arbeitsaufwand zu messen, welcher für jeden derartigen 
Versuch beim Abschleifen der Probekörper geleistet wird. 

Ist diese Arbeitsgröße bekannt, so gibt ihre Relation zu der 
dadurch erzielten Leistung, d.i. zur Größe des Abschliffvolumens des 
untersuchten Körpers, ein Maß für dessen Härte, welches unabhängig 

K.Kk. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen. 30 


134 Verhandlungen. Nr.5W 6 


von jedem Vergleichsmineral die Härte in absoluten Maß- 
einheiten auszudrücken ermöglicht. 

Wie Arbeitsgrößen, die aus freier Hand geleistet werden, 
gemessen werden können, habe ich schon anläßlich der Bestimmung 
der Bohrfestigkeit von Gesteinen durch Schlagmeißelbohrung mittels 
Handfäustels dargetan!). Hier liegen die Verhältnisse noch weit 
einfacher. Es gilt die Größe der Schleifarbeit zu ermitteln, 
welche in der Überwindung des Reibungswiderstandes beim Ab- 
schleifen auf dem während eines Versuches vom Probekörper zurück- 
gelegten Weg besteht. Sie setzt sich nur aus den beiden Faktoren 


Kraft (P) X Weg (s) 


zusammen, welche während der Dauer eines Versuches ihre Wirkung 
auf den Probekörper durch Vermittlung des Schleifpulvers ausüben. 


1. Wegmessung. 


Von obigen beiden Faktoren ist der letztere leichter zu 
bestimmen, Es zeichnet sich der Weg des Probestückes bei den 
kreisförmigen Bewegungen während des Abschleifens auf der Unter- 
lage?) durch den Schleifschmand selbst auf, und es bedarf nur 
häufiger Abmessungen des variablen Durchmessers der Kreisschlingen, 
um den Durchschnittswert für eine solche Kreisbewegung festzu- 
stellen. Die Ermittlung der Tourenzahl per Minute durch wiederholtes 
Abzählen der Kreisbewegungen beim Schleifen ist ebenso einfach, 
und es zeigt sich, daß diese für einen und denselben mit der Arbeit 
vertrauten Experimentator nur wenig schwankt. Der ganze Vorgang 
läßt sich mit dem Schrittmaß für Längenmessungen vergleichen, das 
zwar individuell verschieden ist, aber leicht festgestellt werden kann 
und dann, wie bekannt, zwar nicht Präzisions- aber doch praktisch 
gut verwendbare Streckenmessungen gestattet. Wie weit sind dagegen 
alle sklerometrischen und sonstigen Härtemessungen von der Fehler- 
grenze, die dort nur 1 bis 2°/, beträgt, noch entfernt! 

Die Messungen der Weglänge des Probekörpers, die ich auf 
diese Art wiederholt und zu verschiedenen Zeiten vornahm, ergaben 
folgendes Resultat: 


Mittlerer Durchmesser der Schleifkreise . .. .... d= 
a) Mittel aus. 13 Beobachtungen Fa sr ee 78 DDcHE 
b) Mittel aus 15 anderen Beobachtungen . .......T6l „ 

Mittlere Tourenzahl' Pro-Mnmutene rn een 
a) für die erste Beobachtungsreihe . . . . . . a 521° 
b) für die zweite Beobachtungsreihe (12 RE en oe 


!) Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines 1891, 
pag. 115. 

°) Es wurden als solche stets nur Spiegelglasscheiben von 25 bis 30 cm 
quadratischer Abmessung benützt. 


1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 135 


Hieraus berechnet sich die mittlere Weglänge, welche der 
Probekörper beim Abschleifen zurücklegt, mit 
a) dan = 0,2686 X 165: =. . 2... .244:32:m 
Dracn - 031 x IH > ).r .% . 41937, 


im Mittel mit . . . 429 m 
pro Minute. 
In der Normal-Versuchszeit von 8 Minuten ist 
avant. — Damm 


2. Kraftmessung. 


Die Größe der auf den Probekörper einwirkenden Horizontal- 
kraft P, welche den Reibungswiderstand überwindet und dadurch den 
Abschliff bewirkt, berechnet sich nach bekannten mechanischen 
Prinzipien aus dem Produkte von Normaldruck (N) und Reibungs- 
koeffizient ( f) 

B N... 
worin £ tan p, 
wenn p der Reibungswinkel für die gleitende Bewegung ist. 

Der senkrecht auf die Unterlagsplatte ausgeübte Druck beim 
Schleifen ist leicht zu bestimmen, wenn man die Schleifglasplatte auf 
eine kleine Dezimalwage legt und nach ihrer Austarierung den ganzen 
Versuch auf dieser Wage ausführt, wobei von Zeit zu Zeit bei un- 
unterbrochenem gleichmäßigem Abschliffe durch aufgelegte Gewichte 
die Größe des Druckes direkt durch Wägung gefunden werden kann. 
Vielfache Wiederholungen der Abwägung des Druckes geben einen 
sehr verläßlichen Durchschnittswert. Auch dieser ist sozusagen ein 
persönlicher Faktor des Ausführenden, der sich nahe gleich bleibt, 
wie die folgenden Messungen zeigen, die während der Abschliffe 
verschiedener Probeminerale willkürlich vorgenommen wurden. 


a) Abschliff von Talkschiefer, 


| 


1. Mittel aus mehreren Wägungen. . . . . 675g 
2. Mittel aus mehreren Wägungen. . . . . 690 „ 
3 Mittelnauszs7Wägungen? ... .. .....:2.4231098 , 
#7 Mittel. aus 20 Wäcungen :.ı. 0 “ara AA 
b) Abschliff von Kalzit, 
D. ‚Mittelyaus 5) Wägungen. 1! 6 1 n1a6 1 s21102.45 
GAME aUS> TH Wäagungen u: s Iran, 
T.Nattelt ausıt? (Wägungen!; anlea.d.ll. 968 L:; 
c) Abschliff von Orthoklas, 
81. Mittelraus- S7Wägungen#gind „har 691. 
d) Abschliff von Quarz, 
Se Nittel aus’ 6’ Wäcungenen enam. „EN, 785°} 
KUR Nittel’ aus 7 Wägungenr url BI. I AU TEIENTE 
e) Abschliff von Topas, 
re Mittel.aus 7 /Wagungeme. 2... ı 1... 3644, 
122 Nittel,aus 4 Wäcungen SA. N. 222680 5 
Durchschnitt aller Mittelwerte . . . 691g 


136 Verhandlungen. Nr.5u.6 


Die extremen Einzelwerte, die beobachtet wurden, waren 610 
und 800 g. Es ergibt sich somit für die weitere Berechnung ein 
Mittelwert für den Normaldruck von 


— 0:69 I. 


3. Reibungswinkelmessung. 


Der zweite Faktor, der Reibungskoeffizient, wird durch Messung 
des Reibungswinkels der Probekörper auf der verwendeten Glasunter- 
lage bestimmt. Er bildet den einzigen veränderlichen, von der 
untersuchten Mineralart und -fläche abhängigen Faktor 
bei den Messungen der Schleifarbeit. 

Über die Größe von Reibungskoeffizienten liegen in physikali- 
schen und technischen Tabellenwerken nur wenige und auf ganz 
andere Materialien Bezug nehmende Angaben vor. Der Ermittlung 
derselben mußte daher für den vorliegenden speziellen Zweck tun- 
lichste Sorgfalt gewidmet werden. Wenn die Versuche hierüber auch 
noch nicht abgeschlossen sind, so geben doch schon die bisherigen 
Resultate an den wichtigsten Probestücken der Härteskala eine 
genügend genaue Grundlage für die Berechnung der Schleifarbeit 
und zugleich eine Übersicht über den Schwankungsbereich des Rei- 
bungskoeffizienten zwischen den Schlifflächen sehr "härteverschiedener 
Minerale und der sich gleichbleibenden ebenen matten Glasunterlage, 
auf welcher der Abschliff stattfindet. 

Die Ablesungen des Reibungswinkels (p) erfolgten sowohl für 
den Maximalwinkel (Ruhezustand /z) als auch für den Gleitwinkel 
der gleichmäßigen Abwärtsbewegung (/z), welcher den maßgebenden 
Wert für die Berechnung der Schleifarbeit liefert, und zwar in der 
Regel nach Ablauf der halben Schleifzeit (4 Minuten) auf der nassen, 
mit der Beschickung versehenen Schleifscheibe durch allmähliche 
Schiefstellung derselben bis zur Gleitneigung mit Hilfe des Klino- 
meters eines geologischen Kompasses auf Zehntelgrade genau. 

Durch oft wiederholte derartige Messungen wurden die in 
der nachstehenden Tabelle vereinigten Mittelwerte von Mineral- 
reibungskoeffizienten gewonnen, welche für diese bei mine- 
ralogischen Untersuchungen bisher kaum beachteten physikalischen 
Konstanten die ersten verläßlichen Maßzahlen liefern. Jedem der au- 
gegebenen Mittelwerte für p liegen 6 bis 10, zuweilen noch zahl- 
reichere Einzelbeobachtungen zugrunde, welche für die in der Tabelle 
angegebenen 26 Winkelgrößen die Zahl von 270 überschreiten. 

In Bezug auf die Angaben der Tabelle ist noch folgendes zu 
bemerken. Es kann der Reibungskoeflizient für den bewegten 
Probekörper (/z) auch aus dem Reibungskoeffizienten für die Ruhe 
(fr) berechnet werden, wenn, wie dies bei der hier gleichbleibenden 
Versuchsanordnung für alle untersuchten Körper der Fall ist, ein kon- 
stantes Größenverhältnis dieser beiden Koeffizienten vorausgesetzt wird. 

Man sieht in der Tat, daß die an den einzelnen Proben ge- 
fundenen Werte für /z :/r, welche in der vorletzten Kolumne der 
Tabelle angegeben sind, ohne Rücksicht auf die Härte des Versuchs- 
stücks nicht viel um den unten berechneten Durchschnittswert 0'553 


Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 137 


1916 


Af:Tf sıugegaoA Sep any JLOMsIUyoSToAn(T | 
——— 00000000 EBENE 
| 481.0 3 | | 
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0980 I SEPG:OF ES ee ; ae LABOUR |. 8.088. ILOL | g1g 
= za Ts ||. 225 Yedsztey.) 8 
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5 079.0 
928.0 > Er TIL ; ee yedsgnıg || ı88 v 
———— —— — 
6L2:0 1000 Be yıyedy | ggg q 
9Er-0 100 79 
Be: . Bus ee . SE[JOTIIQ 9 
192202 | 7OR9:08 || zreeeen Szene tee Senn a -eeseneen- see sunyeds | 08 
995-0 2.10.9690 Al\-=Q. 2.08 0 m ni RO 1101 | sı 
ec, ° -  zıend) | L 
7620 | 2650 | ee nn 08. 1000 II 
| | 
872.0 || 610 || enge | en. oT eu as sedoL | 1.6 8 
mm — 
67C0014999:08 || SER ee er a | 0 0CCR 1I0I 2 - zu 48dsjuwwac] 04-1 
| 6 
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N u nn 


‘(@ u0g — f) uayuaIzyj9oyssungıoy pun (2) Joyurmsdungtom Op OTloqeL "I 


138 Verhandlungen. Nr.5u.6 


schwanken. Es kann dieser sonach zur Berechnung des Reibungs- 
koeffizienten der Bewegung aus demjenigen für die Ruhe dienen, in- 
dem für jeden gefundenen Wert von fr 


fs — (0:55 fr 


gesetzt wird. Diese berechneten Zahlen für /, sind in der gleichen 
Kolumne unter die direkt beobachteten gesetzt (liegende Zahlen). In 
der letzten Kolumne ist der Mittelwert aus diesen beiden Maßzahlen 
für /z ersichtlich gemacht. 

Die Messungsresultate der Tabelle lassen nicht nur sofort er- 
kennen, daß der Reibungskoeffizient eine Funktion der 
Härte ist, was ja zu erwarten stand, sondern auch in welchem 
Maße und innerhalb welcher Grenzwerte derselbe beim Abschliff der 
verschiedensten Minerale und Gesteine, die ja von den Härtegliedern 
der Mohs-Skala umspannt werden, schwanken kann. Er steigt von den 
Mindestwerten der härtesten Körper (Korund, fr = 0'36, fz = 0'21) 
auf den doppelten Betrag (Talk, frz = 079, fs = 0'45) bei den 
weichsten Mineralen. Für die gesteinsbildenden harten Minerale bis 
einschließlich des Feldspats (Mohs 6 bis 8) sind die Reibungskoef- 
fizienten der Bewegung nahezu gleich und können mit sehr angenähert 
f» = 025 in Rechnung gestellt werden, was für die häufig vorkom- 
mende technische Prüfung von Hartgesteinen eine erwünschte Ver- 
einfachung bedeutet. Innerhalb dieser Gesteinsgruppe sind auch die 
neuen absoluten Härtezahlen den Abschliffen invers proportional. 


Es genügen übrigens die an den wenigen (15) untersuchten 
Mineralflächen gefundenen Versuchszahlen schon, um mit Hilfe eines 
graphischen Ausgleiches derselben noch zahlreiche Werte 
für die Reibungskoeffizienten zu erhalten, wenn man diese zur Größe 
des bei der Härtebestimmung gefundenen Abschliffes in direkten Be- 
zug bringt. Hierüber soll Ausführlicheres seinerzeit mitgeteilt werden, 
wenn die im Gange befindlichen ergänzenden Untersuchungen voll- 
endet sind. Aus den Resultaten der Tabelle I sind so die nach- 
stehenden Zahlen für /z (Tabelle II) ermittelt worden, welche des- 
halb schon jetzt erhöhten Wert beanspruchen, weil sie durch ihre 
Benützung die jedesmalige spezielle Ermittlung des 
Reibungskoeffizienten ersparen, wodurch die in Rede 
stehende Methode der Härtebestimmung ihre Einfachheit bewahrt. 


II. Ausgeglichene Reibungskoeffizienten bei nassem Abschliff. 


Abschliff Abschliff Abschliff 
in : in in 
8 Minuten Sb 8 Minuten Fb 8 Minuten Fb 
mm? mm® mm? 
5 0'238 50 0254 300 0:308 
10 0'242 60 0'256 400 0:5328 
15 0:246 70 0:257 500 0:346 
230 0.248 80 0:259 600 0'362 
25 0'249 90 0'261 700 0:369 
30 0'250 100 0'263 900 0376 
40 0'252 200 0'285 1860 0'452 


1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 139 


Alle Zwischenwerte ergibt die Proportional-Interpolation hin- 
länglich genau. 


4. Die Schleifarbeit (9). 


Dieselbe setzt sich aus den vorgenannten Faktoren zusammen 
(pag. 134) 
N EN EN: 


Substituiert man in diesem Produkte die im vorstehenden gefundenen 
Werte, so erhält man die aufgewendete Schleifarbeit in Meter- 
kilogramm. 

Hiervon sind als konstante Faktoren für alle angeführten Ver- 
suchsreihen, die ich selbst ausgeführt habe, einzusetzen: 


N = 0'669 kg ; s= 343 m 
somit 5 — 237. fz Meterkilogramm. 


Der Betrag der Reibungskoeffizienten /, ist nach Maßgabe des Ab- 
schliffes für jeden Einzelfall aus der vorangehenden Tabelle II zu 
substituieren. 


5. Das absolute Härtemaß. 


Als absolutes Härtemaß stelle ich diejenige Größe der Schleif- 
arbeit, ausgedrückt in Meterkilogrammen auf, welche der Ab- 
sehliff von einem Kubikzentimeter des Probekörpers 
erfordert. 

Dieser Betrag wird aus dem tatsächlichen Abschliff durch Pro- 
portionalberechnung gefunden. 

Das absolute Härtemaß wird somit durch den Arbeitsaufwand 
dargestellt, welchen die Überwindung der Kohäsion eines Körpers er- 
fordert, um die Volumseinheit desselben durch Abschliff abzutragen. 
Es bildet als Maßstab ein Analogon zu der von v. Rziha zuerst 
definierten Bohrfestigkeit!) (Meterkilogramme Bohrarbeit pro 
1 cm? erbohrtes Volumen) und zu der von mir aufgestellten Zer- 
malmungsfestigkeit?) (Meterkilogramme Schlagarbeit pro 1 cm? 
zermalmtes Volumen), welche das Maß für die Zähigkeit spröder 
Körper liefert. 

Das absolute Härtemaß kann für jede Methode des Abschleifens 
benützt werden, sofern diese es ermöglicht, den Betrag der Schleif- 
arbeit verläßlich zu messen. 

Für die vorliegende Methode ergeben sich nun die neuen Härte- 
zahlen aus der geschilderten Bestimmung der Schleifarbeit und dem 
erzielten Abschliffe, wie es im folgenden an einigen Beispielen er- 
läutert werden soll. 


1) Über die Bohrfestigkeit der Gesteine. Zeitschrift des Österr. Ing.- u. Archi- 
tektenvereines, 1888, 4. Heft. 

?) Die Zermalmungsfestigkeit der Mineralien und Gesteine. Verhandl. d. k. k 
geol. R.-A., Wien 1909, pag. 386. 


140 Verhandlungen. Nr.5.u.6 


6. Die neuen Härtezahlen. 
1. Beispiel. Korund; mittlere Härte für Edelkorund. 
a) Schleifarbeii beim 8-Minuten-Abschliff: 
5 .—.231.f =.237.024 Teen 
— 50 mkg. 
b) Erzielte Leistung beim 8-Minuten-Abschliff: 
Volumsverlust 7 — 0:62 mm®, 
Es folgt die für 1 cm? nötige Schleifarbeit — das absolute 
Härtemaß H — aus der Proportion: 


H mkg ::50 mkg — 1 cm? : V cm? — 1000 mm? : 0:62 mm? 
H — 50.000 : 0:62 
"Härte H — 80.600 Meterkilogramm. 


LO 


. Beispiel. Quarz (Bergkristall), Basisfläche. 


a) Schleifarbeit S —= 237 f — 237. 0'243 (Tabelle II) 
— 576 mkg. 


b) Volumsverlust V = 1098 mm®,. 
H : 52671000: 10293 
Härte 7 — 5250 Meterkilogramm. 


3. Beispiel. Kalzit, Spaltungsfläche. 
a) Schleifarbeit S —= 237 f — 237. 0'358 (Tabelle II) 

— 84:9 mikg. 

b) Volumsverlust F = 576 mm°. 


H :84:9 —.1000':576 
Härte H7 — 1473 Meterkilogramm. 


4. Beispiel. Talk, Aggregat. 
a) Schleifarbeit S —= 237 f = 237. 0452 (Tabelle I u. II) 
— 1071 mig. 
b) Volumsverlust V — 1862 mm® 
H: 107.1 — 1000271862 
Härte H — 575 Meterkilogramm. 
5. Beispiel für ein Hartgestein. 
Pflastergranit von Schwarzwasser, Österr.-Schlesien. 
Für eine bestimmte Sorte dieses Gesteins wurde gefunden: 


%) 8-Minuten-Abschliff mit Smirgel . . . . . . 697 mg 
Der Schleifwert des Smirgel betrug 0'793, 37 
daher äquivalenter Korundabschliff . . . . 828 mg 

ß' direkter Abschliff mit Korund . . .... 32:6775 
Mittelwerb „00, .....827 ug, 


Spez. Gewicht — 263; Abschliffvolumen F_ — 314 mm? 


1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 141 


Schleifarbeit S — 237 f —= 237.025 (Näherungswert) 
— 592 mkg 
H:592 = .1000:31-4 
Härte M7 — 1885 Meterkilogramm. 


6. Beispiel für ein Weichgestein. 


Lithothamnienkalk, Leithakalk, Kaisersteinbruch, Wiener 
Stufenstein. 


Aus den alten, im Jahre 1896 von mir gegebenen Daten folgt 
folgende Neuberechnung der Härte in absolutem Maße. 

Volumsverlust durch 100 mg Korund beim 8-Minuten-Abschliff 
315 mm3}), 

Aus diesem Abschliffe findet man durch Interpolation aus obiger 
Tabelle II für / den Wert 0311. 


Sonach Schleifarbeit S = 237 f = 237.0311 
— 13T mkg 
Herta = 1000313 

Härte Y — 255 Meterkilogramm. 


In dieser Art lassen sich alle in der erwähnten früheren Arbeit 
angegebenen Gesteinshärten, welche damals durch die Relativzahlen 
zur Korundhärte — 1000 ausgedrückt wurden, mittels ihrer seinerzeit 
gemessenen Abschliffvolumina in das neue absolute Maß durch ein- 
fache Rechnung übertragen. 


Für alle im vorstehenden angegebenen und durch ganz gleich- 
artige Beanspruchung untersuchten Flächen der Minerale der Mohs- 
schen Härteskala sind die Resultate in der nun folgenden Tabelle 
zusammengestellt. Sie enthält die Härtezahlen in dem neuen absoluten 
Maße. Außerdem wurden aber auch direkt aus dem Verhältnisse der 
Abschliffzahlen die Relativhärten für die neu gefundene Korund- 
zahl (1:16 mm?) berechnet und wieder mit der dieser Zahl ent- 
sprechenden durchschnittlichen Korundhärte — 1000 verglichen. Um 
die neuen Ergebnisse mit den früheren Bestimmungen vergleichen 
zu können, sind die ersteren auch noch nebenher mit der alten Ko- 
rundzahl (155 mm®) berechnet worden. (Vgl. die verletzte Kolumne 
der Tabelle.) Endlich sind die relativen Härten auch noch im 
Vergleiche zur Quarzbasis — 100 angeführt, welche sich als die 
beste Härtevergleichsfläche für praktische Zwecke erwiesen hat, da 
nicht nur das Probematerial hierfür in leichter Weise überall be- 
schafft werden kann, sondern auch die Härte des reinen Bergkristalls 
durch keine derartigen Umstände beeinflußt wird, welche beim Korund 
so störend wirken. Ich habe daher in den letzten 10 Jahren alle für 
die Praxis ausgeführten Gesteinshärteprüfungen im Befunde auch noch 
in Quarzprozenten angegeben). 


') Gesteinshärtentabelle, Verhand]. d. k. k. geol. R.-A. 1896, pag. 491. 


2) Es diente hiefür die alte Quarzdurchschnittszahl von 117°/,, Korund 
(Tabelle vom Jahre 1896), was aber besser durch die konstante Basishärte — 105°5°/,, 
Korund (neue Zahl) ersetzt wird. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 5 u. 6. Verhandlungen, 21 


Nr.5.u.6 


Verhandlungen, 


142 


GL 376 T-81 0.81 276 982.0 1.99 (700) 
1.8 8.08 1.13 9:97 e6El 892.0 8.57 (oro) 
1.13 0.68 2.63 9.83 £08T 882.0 L:68 (oor) 
| 218 8.38 3.68 1:88 0002 022.0 9.67 Zr ER sei2omıg 9 | 
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143 


Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 


1916 


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98.0 08.0 18.0 08:0 6-1 3°9.0 0318 (0£0) 
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913 18-6 06-3 01-8 +61 828.0 10F (orop) 
98.8 22 10.5 78.F jez 908-0 083 (o&rı) ee zredErey g 
83-7 66-6 10-8 8ı8 S6T S28.0 688 (ZLE) 
00-8 15-7 03-8 00-7 013 126.0 g98 (001) ; yedsgnyga | # 
08-8 29.7 29 LG-F rd 18.0 ggg (7000) 
61-8 28:2 87.4 81.9 258 882.0 318 (0roE) re rg dey q 
| | | 


144 Verhandlungen. Nr.5 u.6 


7. Bemerkungen zur Härte-Tabelle. 


Vergleicht man die Ergebnisse der neuen Härtebestimmungen 
mit jenen, die im Jahre 1896 von mir bekanntgegeben wurden, so er- 
geben sich gewisse Differenzen, die einer kurzen Erläuterung bedürfen. 
Sie sind zum Teil nicht unbeträchtlich, trotzdem dieselbe Hand 
die Abschliffe damals wie heute ausgeführt hat. Uber die Ursache 
dieser Differenzen habe ich mich am Beginne des Vortrages ausge- 
sprochen; es mögen daher hier nur die Einzelfälle erwähnt werden. 


9. Korund. Die große Verschiedenheit der Härtezahlen wurde 
schon oben erörtert (pag. 129 —133). Ursache: zu beschränkte 
Materialauswahl bei den alten Bestimmungen dieser Grundzahl für 
die Relativhärten. 


8. Topas. Die alten Härtezahlen sind etwas zu groß. Ursache: 
Die damals verwendeten Versuchsflächen, besonders jene der Säule, 
waren zu klein und wurden die Abschliffe direkt in Rechnung ge- 
stellt, ohne auf eine Normalfläche reduziert zu werden, Dadurch 
verringert sich auch der große Härteunterschied zwischen Basis und 
Säule von damals 1:1'70 auf fast die Hälfte 1 : 1:37. 


7. Quarz. Die alten und neuen Härtezahlen stimmen für Basis 
und Säule in Anbetracht der geringen Flächendifferenzen gut überein; 
die Spaltbarkeit nach A findet erst jetzt (die alte Fläche war zu 
klein, ergab also einen zu großen Härtewert) einen klaren Ausdruck 
in der bedeutend verringerten Härtezahl. 


6. Orthoklas. Die gefundenen geringen Differenzen erklären 
sich bei der Basis- und Längsflächenhärte aus dem Flächenausmaß. 
Der alte Wert für die Querfläche (100) war wegen bedeutender Unter- 
schreitung der normalen Flächengröße wesentlich zu grob. 


5. Apatit. Die Härte für die Säule stimmt überein; jene für 
die Basis erscheint nach den neuen Versuchen auffallend gering gegen 
früher. Hierüber müßten Versuche an noch anderem Probematerial 
entscheiden. 


4. Flußspat. Auch hier wegen einst zu kleinen Versuchsflächen 
jetzt verringerte Härtezahlen. Der Härteunterschied zwischen Oktaeder- 
und Würfelfläche ist nach den letzten Versuchen wesentlich geringer 
befunden worden als früher. 


3. Kalkspat. Die Härtedifferenzen der verschiedenen Flächen 
sind nach den neuen Versuchen kleiner als die früher gefundenen. 
Eine Verschiebung der Härtezahlen fand zu ungunsten der Säule (1010) 
statt, deren Härte an künstlich angeschliffenen Flächen bestimmt 
wurde und kleiner als jene der Endfläche ist. 

2. Steinsalz. Wie beim Flußspat erscheint auch hier der 
Unterschied der Härte zwischen Oktaöder- und Würfelfläche ver- 


ringert. Bei den alten Versuchen war die erstere indirekt (durch 
Dolomitpulver) bestimmt worden. 


1. Talk. Die neu gefundene Härtezahl (0'83%,, K.) ist ein 
bedeutendes Vielfaches der alten (0'03°%/,, K.), weil bei der letzteren 


” 


1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. 145 


im Jahre 1896 für dieses weiche Mineral der Abschliff nicht wie bei den 
anderen Probekörpern mit einem Hartschleifmittel (Smirgel, Korund) 
vorgenommen, sondern mit Dolomitpulver ausgeführt wurde. Damit 
das Toulasche Prinzip als erfüllt angenommen werden konnte, 
wurde der dabei noch unzerrieben gebliebene Teil des verwendeten 
Dolomitpulvers durch Abschlämmen vom Schleifschmand gesondert 
und in Abzug gebracht. Dadurch wurden aus dem Wirkungsgrade 
des Dolomits (— !/,,; Korund) sehr hohe äquivalente Abschliff- 
mengen für Korundpulver berechnet und der so niedrige alte Härte- 
wert des Talks ermittelt. Er ist also nach einem sehr abweichenden 
Verfahren bestimnit worden; das jetzige Ergebnis gleichartiger Unter- 
suchung rückt ihn den anderen Härtestufen bedeutend näher. 


8. Die Härtegrenzen der Gesteine. 


Dieselben sind im Wesentlichen schon durch die gefundenen 
neuen Werte für die Minerale der Härteskala bestimmt. Die kiesel- 
säurereichsten Gesteine werden daher an der Spitze stehen und die 
diehten derselben, weil sie durch ihre Textur und Zusammen- 
setzung aus mikrofaserigen Kieselmineralien die Spaltbarkeit des 
kristallisierten Quarzes ausschalten, diesen sogar an Härte etwas über- 
treffen. 

Sieht man vom Smirgel ab, so dürften noch härtere Gesteine 
als diese nur in seltenen Typen von stark topasierten oder an Granat 
und Turmalin sehr reichen Kontaktgesteinen gefunden werden. 


Die Gesteinshärte nimmt mit dem fallenden Gehalt an Quarz 
rasch ab. Für einige in neuerer Zeit untersuchte oder nachgeprüfte 
Hartgesteine seien die nachfolgenden Maßzahlen angegeben. 


Härteste Gesteine. 


Über 6000 mkg: mikg pro 1 cm® 
Naxos-Smirgel »- .. ... . ...17000-—39000 
MET en Re RE, Deren 00) 

5000—6000 mig: 

Lydit Easaaga nel WIE re a Eh Fb ans EN 
Hornstein, roter, Tithon von Budua. . . . 5550 
Horostein, gelber, Böhmen 7.7..2...20:7°5100 


4000—5000 mi: 


Limnoquarzit, Mühlstein von La Ferte . . 4820 
Cenomanquarzit, Policka, Böhmen. . . . 4000 


2000— 3000 mig: 


Felsophyr, Rännas, Blfdalen «X. 99052930 
Mikrogranit, Bruchhäuser Steine. . . . . 2770 
Greisen, Schlaggenwald . . . 222020 


Turmalingranit (Greisen), Longstone.. . . 2530 


146 Verhandlungen. Nr.5u.6 


mkg pro 1 cm® 


Granstquarzfels, Friedeberg'.. x 120.7772470 
Topasquarzfels, porös, Schneckenstein !) . 2400 
Quarzit, porös, Mürzzuschlag . . . » u... 2210 
Härteste Pilastere ra U IC HRTERZ TER END 
Turmalinhornfels, 'Auersberg U. „IT ‚v2050 


1000— 2000 mäkg: 
Beste Pflastergranite (1580 — u Mittel- 


WETG U 5 Et) 
Grauwacke, Wischau, Mähren Bat BR oe) 
Wiener Sandstein, Schotter, hart . 1215— 1500 
Grauwacke, Richenburg, Böhmen ne SE 


Granit, Mauthausen, MIGHT iz 2757771260 


Zum Vergleiche seien noch angeführt: 
Porzellanhärte (Bisquit-Strichtafel) . . . 2120 
Glashärte (720—950) Mittelwert . . . . . 850 


Die Minima der Härte werden bei den wesentlich nur Chlorit, 
Talk oder Graphit führenden Gesteinen zu suchen sein. Die Kohä- 
sionsminima poröser, lockerer Gefüge und leicht zerreiblicher Sedi- 
mente fallen nicht mehr unter den Härtebegrif. Auch bildet die 
Textur beim Abschliff von Weichgesteinen einen wesentlichen Faktor: 
es tritt de Abnützbarkeit an die Stelle der durch die Mineral- 
komponenten gegebenen Härte. Hier folgen noch einige Beispiele von 
untersuchten kompakten Gesteinen mit den bisher gemessenen Mindest- 
werten im neuen Härtemaße. Die Abschliffe erfolgten parallel zur 
Schieferungsfläche. 


Tonschiefer, Phyllit, Ober-Lindewiese, Schl. 1220 mig 
Grünschiefer, Chlorit - Aktinolithschiefer, 


Neumarkt, Steiermark Der En 0 len 
Graphitschiefer, Bogenau, Mähren N ld 
Talkschiefer,. Zöptau) Mähren 0 u. 773138 
Gips, schiefrig, Schottwien,N.-0. em. rare, 


Letztere Zahl ist nur ein Abnützungswert. 


Die vorstehenden Resultate neuerer Härtebestimmungen durch 
ein genau geregeltes Abschliffverfahren werden ergänzt durch noch 
weitergehende Untersuchungen, welche den Einfluß bestimmter Ab- 
änderungen der Abschliffbeanspruchung in Bezug auf das Schleif- 
mittel und die Zeitdauer der Einwirkung zum Gegenstande haben. 
Durch diese Versuche ist es gelungen, für die Größe des Gesamtab- 
schliffes nach dem Toulaschen Prinzipe auch bei mindest harten 
Mineralien genaue Maßzahlen zu ermitteln und dadurch die Diffe- 
renzen aufzuklären, welche den nach verschiedenen Schleifmethoden 


!) Eine nur wenig topasierte Probe. 


1916 Sitzung vom 28. März. A. Rosiwal. — 147 


gewonnenen Werten für die relative Flächenhärte der Minerale noch 
innewohnen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden in dem 
gegenständlichen Vortrage nur kurz angedeutet; sie sind für eine 
besondere Mitteilung bestimmt, welche auch die vorliegenden Resul- 
tate mit den in letzter Zeit von anderen Autoren !) ermittelten Härte- 
zahlen in speziellen Vergleich bringen soll. 


Literaturnotizen. 


Wykopaliska Staruriskie (Ausgrabungen von Staru- 
nia). Sion mamut (Blephas primigenius Blum.) i nosoroZec wlochaty 


‚r 


(Rhinoceros antiquitatis Blum. s. tichorhinus Fisch.) wraz z wspölezesna 
flora i fauna. Opracowali: J. A. Bayger, Dr. H. Hoyer, Dr. E. Kiernik, 
Dr. W. Kulezyfiski, Dr. M. bomnicki, Prof. J. bLomnicki, Dr. W. Mierze- 
jewski, Dr. E. Niezabitowski, Dr. M. Raeiborski, Dr. W.Szafer, F. Schille. 
40, S, X—-386, mit 1 geolog. Karte und Textabbild. Atlas 2°, mit 67 Taf. 
Nakladem Museum im. Dzieduszyckich. Krakau 1914. 


Der bekannte, im Jahre 1907 in einer Erdwachs- und Naphthagrube bei Staru- 
nia in Ostgalizien entdeckte Kadaver des diluvialen Nashorns sowie die übrigen 
interessanten Funde wurden endlich einer entsprechenden sorgfältigen Bearbeitung 
unterzogen und die Resultate in vorliegendem Prachtwerke publiziert. 

Die die pleistoeänen Funde enthaltenden Ablagerungen des genannten Terrains 
bestehen aus mächtigen, wechselnd sandigen oder plastischen, verschieden gefärbten 
und von Erdwachs, Naphtha und Salz durchdrungenen Lehmschichten, die auf dem 
miocänen Tegel ruhen und sich wahrscheinlich bis in die Tiefe von 40 m verfolgen 
lassen. Der erste Fund von Mammutresten wurde in Starunia in einer neu- 
angelegten Grube in der Tiefe über 12m gemacht. Es wurden hier unter anderem 
gefunden: zwei Stoßzähne, ein Oberkieferfragment mit beiden Backenzähnen, 
eine vollkommen erhaltene Wirbelsäule, an der einige Wirbel noch mit Haut über- 
zogen waren, ferner alle Knochen des linken Fußes, einige Rippen und behaarte 
Hautstücke, darunter ein Rest des rechten Ohres und der linken Wange mit der 
Augenhöhle u. a. Diese Hautreste wurden durch Erdwachs, Naphtha und Salz kon- 
serviert. Es handelt sich um ein weibliches Individuum von Zlephas primigenius. 

In der Tiefe zwischen 13—14 m fand man ferner eine mumifizierte rechte 
Hälfte eines Frosches (Rana ridibunda) mit beiden Füßen und in der Tiefe 
zwischen 14—-15 m eine ähnliche Mumie eines Vogels, wahrscheinlich einer Art 
Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes) angehörend. Außer diesen Funden sind 
auch interessant Knochenreste eines Riesenhirsches (Cervus euryceros). Dazu 
gesellen sich noch Reste von Equus caballus, Cervus capreolus?, Bos taurus?, Asio 
otus (oder Otus brachyotis) und Rana temporaria. 

Der wertvollste Fund, jener des Kadavers von Rhinoceros antiquitatis wurde 
erst später in der Tiefe von 176m gemacht. Von diesem Tiere fand man einen mit 
behaarter Haut überzogenen Kopf mit beiden vollkommen erhaltenen Hörnern und 
mit dem linken Ohr. Die übrige mit dem Kopf zusammenhängende Haut mit dem 
linken Vorderfuß daran hat sich noch in einer Länge von 2:5 m erhalten. Einige 
dem Skelett angehörende Knochen kamen dann nachträglich zum Vorschein. Der 
Körpergröße nach ähnelt das Rhinozeros von Starunia, welches einem jungen, aber 
kräftigen Individuum angehörte, dem rezenten afrikanischen Rhinoceros simus. 

Alle oben besprochenen Funde begleitete eine mannigfaltige Mollusken- 
und Insektenfauna, in welcher Coleoptera überwiegen, denn dieselben weisen 
nicht weniger als 180 Spezies auf. Ferner sind hier auch Odontata, Orthoptera, 


1) V. Pöschl, Die Härte der festen Körper, Dresden 1909. — P. J. IIolm- 
quist, „Abnützungswiderstand der Mineralien der Härteskala“. Geologiska Före- 
ningens i Stockholm, Förhandlingar 1911 und „Schleifhärte der Feldspate“, eben- 
daselbst 1914. 


148 Verhandlungen. Nr. 5u.6 


Hemiptera, Diptera, Lepidoptera und andere Avertebrata (via artkropoda), 
meistens in sehr guten Erhaltungszustande vertreten. 

Die Molluskenfauna ist gleichfalls sehr reich; sie lieferte zusammen 28 vor- 
züglich erhaltene Arten, von welchen 25 Arten zu den Gastropoden und die drei übri- 
gen zu den Bivalven gehören. Die Fauna enthält 18 Arten von Landmollusken und 
10 Arten von Wasser- und Sumpfmollusken. Unter den gewöhnlichsten Land- 
schnecken kommt Pupa muscorum mit Succinea oblonga und unter den Wasserarten 
wiederum Limnea palustris, L. peregra, L. truncata und Planorbis rotundatus vor. 

Das Inventar der Ausgrabungen bei Starunia wurde schließlich mit einer 
Menge von Baumstämmen, Früchten, Pflanzenresten und Baumblättern, deren frisches 
Aussehen auffallend war, vervollständigt. Diese reichhaltige Flora wurde in den- 
selben Tierreste enthaltenden Schichten gefunden. Es sind unter anderen folgende 
Arten vertreten: Eiche, Birke, Weide, Ulme, Esche, Hainbuche, Ahorn, 
Hase], Pflaume und eine Menge verschiedener niedriger Pflanzen. Manche Reste 
waren in den Sumpf, in dessen Tiefe das Mammut mit dem Rhinozeros den Tod 
fanden, aus der nahen Gegend durch Wasser (vielleicht auch durch Wind) 
transportiert. 

Was das Alter der pleistocänen Funde von Starunia anbelangt, scheint es, 
daß diese wahrscheinlich in die postglaziale Weidenstufe mit einem 
schwachen Anstrich des Steppenlandschaftscharakters fallen, 
worauf auch die in den gleichaltrigen Ablagerung>n festgestellte Flora teilweise 
hinweist. Der einzige wirkliche Vertreter der postglazialen Steppenperiode unter 
den anderen bei Starunia übrigens spärlich vorkommenden Wirbeltieren wird 
jedenfalls Cervus euryceros sein. 

Mit allgemeinen Erwägungen über die Verbreitung der fossilen Wirbeltiere, 
über die Haut, die Weichteile und das Haar des Mammuts und des Nashorns sowie 
über die Rekonstruktion des letzteren, schließt das Werk über die hochinter- 
essanten Ausgrabungen von Starunia. 

Für denjenigen, der sich mit dem Studium fossiler Huftiere befaßt, bietet 
die obige, sorgfältig ausgestattete und mit zahlreichen Illustrationen geschmückte 
Monographie eine sehr nützliche Quelle. (J). V. Zelizko.) 


Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofiskygasse 23, 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


Verhandlungen derk k a, Reichsanstalt, 
Bericht vom 10. Mai 1916, 


Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Verleihung der Ehrenmedaille für 40 jährige 
Dienste an die Hofräte Tietze und Vacek und die Amtsdiener Ulbing und Palme. 
Ankauf fürdie Bibliothek: Verzeichnis der aus dem Nachlasse Dr. Schuberts für die Bib- 
liothek angekauften Druckschriften; enthaltend zumeist Foraminiferen und Otolithen-Literatur. 

NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mitteilungen verantwortlich. 


Vorgänge an der Anstalt. 


Laut Ministerialerlaß vom 5. Mai 1916, Z. 666 wurde dem 
Direktor d. k. k. geol. Reichsanstalt Hofrat Dr. Emil Tietze und 
dem Vizedirektor Hofrat Michael Vacek, sowie den Amtsdienern 
Jobann Ulbing und Franz Palme die Ehrenmedaille für 
40jährige treue Dienste verliehen. 


Ankauf für die Bibliothek. 


Verzeichnis 


der aus dem Nachlasse Dr. R.Schuberts für die Biblivthek angekauften Druck- 
schriften; enthaltend zumeist Foraminiferen und Otolithen-Literatur. 


Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. 
Altpeter, 0. Beiträge zur Anatomie und Bassoli, G. G. Otoliti fossili di Pesci. 


Physiologie von Alveolina. (Separat. Modena, Museo di Geologia, 1909. 8°, 
aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, 6 S. mit 7 Textfig. (17595. 8°.) 
Geologie... . Beil.-Bd. XXX VI.) Stutt- DBeutler, K. Uber Foraminiferen aus 
gart, E. Schweizerbart, 1913. 8°. 32 S. dem jungtertiären Globigerinenmergel 
(82—112) mit 4 Textfig. u. 2 Taf. von Bahna im Bezirke Mehediuti, 
(VI—VlI). (17593. 8°) rumänische Karpathen. (Separat. aus: 


Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geo- 
Bassani, F. La Ittiofauna delle argille logie... Jahrg. 1909. Bd. II.) Stutt- 


marnose plistoceniche di Taranto edi gart, E. Schweizerbart, 1909. 8°. 22 S. 
Nardo, terra d’Otranto. (Separat. aus: (140--162) mit 1 Tabelle u. I Taf. 
Atti della R. Accademia delle scienze (XVII). (17596. 8°.) 
fis. e mat. di Napoli. Vol. XII. Ser. I. Beutler, K. Palaeontologisch - strati- 
Nr. 3.) Napoli, typ. E. de Rubertis, graphische und zoologisch -systema- 
1905. 4°. 59 S. mit 3 Taf. (3371. 4°.) tische Literatur über marine Forami- 
Bassoli, 6. @. Otoliti fossili terziari niferen, fossil und rezent, bis Ende 
dell’ Emilia. (Separat. aus: Rivista 1910 München, typ. Merkur, s. a. 8°. 
italiana di paleontologia. Anno XII.) 144 S. (17597. 8°.) 
Perugia, typ. G. Guerra, 1906. 8°. Böse, EE La Fauna de Moluscos del 
23 8. (36—56) mit 2 Taf. (17594. 8°.) Senoniano de Cärdenas, San Luis 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 7. Verhandlungen. 29 


150 


Potosi. (Separat. aus: Boletin del In- 
stituto geolögico de Mexico. Nr. 24.) 
Mexico, typ. Secretaria de Fomento, 
1906. 4°. 95 S. mit 18 Taf. (3363. 4°.) 


Boussae, J. Developpement et morpho- 
logie de quelques Foraminiferes de 
Priabona. — Sur la formation du 
reseau des Nummulites reticulees. — 
(Separat. aus: Bulletin de la Societe 
geologique de France. Ser. IV. Tom. 
VI.) Paris, typ. Le Bigot Fröres, 1906. 
8°. 16 S. (88—100) mit 3 Taf. (I-III). 

(17598. 8°.) 

Boussae, J. Le terrain nummulitique 
des Alpes meridionales. (Separat. aus: 
Bulletin de la Soci6t& g6ologique de 
France. Ser. IV. Tom. VI.) Paris, typ. 
Le Bigot Freres, 1906. 8°. 4 $. (261 
—264). (17599. 8°.) 

Boussae, J. Le terrain nummulitique ä 
Biarritz et dans le Vicentin. (Separat. 
aus: Bulletin de la Societe g&ologique 
de France. Ser. IV. Tom. VI.) Parıs, 
typ. Le Bigot Freres, 1906. 8°. 9 S, 
(479; 554—560). (17600. 8°.) 

Boussae, J. Sur la formation du reseau 
des Nummulites reticuldes. (Separat. 
aus: Comptes rendus des seances de 
’Academie des sciences; 22. janvier 
1906.) Paris, typ. Gauthier-Villars, 
1906. 4°. 2 S (3372. 4°.) 

Boussae, J. Observations sur la Faune 
des couches superieures de Brackles- 
ham & Nummulites variolarius. (Se- 
parat. aus: Annales de la Societe 
geologique du Nord. Tom. XXXVI.) 
Lille, typ. Liegeois-Six, 1907. 8°. 8 8. 
(360— 365). (17601. 8°.) 

Boussae, J. Eocöne moyen et Eocöne 
superieur. (Separat. aus: Bulletin de 
la Societe g6ologique de France. Ser, 
IV. Tom. VII) Paris, typ. Le Bigot 
Freres, 1907. 8°. 3 S, (355— 357). 

(17602, 8°.) 

Boussae, J. La limite de l’Eocöne et 
de l’Oligocöne. (Separat. aus: Bulletin 
de la Societ& geologique de France, 
Ser. IV. Tom. VII.) Paris, typ. Le 
Bigot Freres, 1907. 8°, 12 8, (400 -- 
411). (17605. 8°.) 

Boussae, J. Note sur la succession des 
Faunes nummulitiques ä Biarritz. (Se- 
parat. aus: Bulletin de la Societe 
geologique de France. Ser. IV. Tom. 
VIIT.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 
1908. 8°. 19 $. (237-255). 

(17604. 8°.) 

Boussae, J. Sur la distribution des ni- 
veaux et des facies du Mesonummu- 
litigue dans les Alpes. Note. (Separat. 
aus: Comptes rendus des seances de 
l’Acade&mie des sciences; 30. nov, 1908.) 


Verhandlungen. 


Nr. 7? 


Paris, typ. Gauthier-Villars, 1908. 4°. 
3 8. mit 1 Karte. (3373. 4°.) 
Boussae, J. Sur le Nummulitique des 
Alpes orientales. Note. (Separat. aus: 
Comptes rendes des s6ances de l’Aca- 
demie des sciences; 22. nov. 1909.) 
Paris, typ. Gauthier-Villars, 1909. 4°, 
38. (3374. 4°.) 
Boussae, J. Revision du Nummulitique 
alpin (Feuilles d’Avignon, Nice et 
Antibes au 320.000e). (Separat. aus: 
Bulletin des Services de la Carte 
geologique de la France. Nr. 122 u, 
126. Tom. XIX u. XX.) Paris, Ch. 
Beranger, 1909—1910. 8°. 2 Parts. 
(18 S. mit 3 Textfig. u. 6 8.) 
(17605. 8°.) 
Boussae, J. Les methodes stratigraphi- 
ques et le Nummulitique alpin. — 
Observations sur le Nummulitique des 
Alpes suisses. — (Separat. aus: Bul- 
letin de la Soci6tE geologique de 
Frauce. Ser. IV. Tom. IX.) Paris, typ. 
Le Bigot Freres, 1909. 8°. 22 8. 
(30-34; 179—196) mit 1 Taf. (V]). 
(17606. 8°.) 
Boussae, J. Revision du Nummulitique 
du Haute-Verdon. Paris, 1909. 8°, 
Vide: Haug, E. u. J. Boussac. 
(17710. 8°.) 
Boussac, J. Le Nummulitique de la zone 
du Fiysch & l’est et au sud-est du 
Mercantour. Note. (Separat. aus: 
Comptes rendus des seances de l’Aca- 
demie des sciences; 13. janv. 1910.) 
Paris, typ. Gauthier-Villars. 1910. 4°, 
3 8. mit 1 Textfig. (3375. 4°.) 
Boussac, J. Interpretation tektonique du 
Flysch dit autochtone de la Suisse 
centrale et orientale. Note. (Separat. 
aus: Comptes rendus des seances de 
l’Acad&mie des sciences; 2. mai 1910.) 
Paris, typ. Gauthier-Villars, 1910. 4°. 
38. (3376. 4°.) 
Boussac, J. Distribution des niveaux et 
des facies dans le Nummulitique dit 
autochtone de la Suisse orientale. 
Note. (Separat. aus: Comptes rendus 
des seances de ]’Academie des sciences; 
17. mai 1910.) Paris, typ. Gauthier- 
Villars, 1910. 4°. 3 8, (3377. 4°) 
Boussac, J. Nummulitique helvetique 
et Nummulitique prealpin dans la 
Suisse centrale et orientale. Note. 
(Separat. aus: Comptes rendus des 
seances de l’Acad&mie des sciences; 
6. juin 1910.) Paris, typ. Gautbier- 
Villars, 1911. 4°. 5 S. (3378. 4°.) 
Boussac, J. Les grands phenomenes de 
recouvrement dans les Alpes mari- 
times italiennes et la „fenetre* de 
Castellvecchio. Note. (Separat. aus: 


1916 


Comptes rendus des sdances de l’Aca- 
demie des sciences; 12. dec. 1910.) 
Paris, typ. Gautbier-Villars. 1910. 4°. 
58. (3379. 4°.) 
Boussae, J. Sur la presence du Pria- 
bonien dans le nord du Maroc. — 
Observations sur l’age des grös de 
Numidie et sur la faune de Cherichira. 
— Sur la presence du Priabonien en 
Egypte. — Paris 1910. 8°. Vide: 
Gentil, L. u. J. Boussae. 
(17698. 8°.) 
Boussae, J. Etudes stratigraphiques et 
pal&ontologiques sur Je Nummulitique 
de Biarritz. [Aus: Annales Hebert. 
Tom. V.) Paris, typ. Le Bigot Fr£eres, 
1911. 8%. 96 8. mit 24 Taf. 
(17585. 8°.) 


Boussac, J. Etudes sur le Nummulitique 
alpin. (Separat. aus: Memoires pour 
servir & l’explication de la Carte geo- 
logique detaillee de la France.) Paris, 
Imprimerie Nationale, 1911 — 1912. 
SEyols. 48! 


Enthält: 


Vol. I. Etudes 
Texte. Ibid. 1911. 
gelextfie: 771, 

Vol. II. Etudes pal&ontologiques. 
Atlas. Ibid. 1911. 22 Taf. 

Vol III. Etudes stratigraphiques. 
Ibid. 1912. XXX—652 S. mit 181 Text- 
fig. u. 20 Taf. (3364. 4°.) 


Brady, H. B. [Natural history notes 
from „Investigator“. Commander A. 
Carpenter. Nr. 9.] On a new type of 
Astrorhizidae from the Bay of Bengal. 
(Separat. aus: Annals and Magazine 
of natural history. 1889.) London 
1889. 8°. 4 S. (293—296) mit 2 Text- 
fig. (17607. 8°.) 

Brady, H. B. Note on a new type of 
Foraminifera of the family Chilosto- 
mellidae. (Separat. aus: Journal of 
the Royal Mieroscopical Society. 1890.) 
London 1390. 8°. 5 S. (567—571) mit 
1 Textfig. (17608. 8°.) 

Broeck, E., van den. Observations sur 
la Nummulites planulata du Panise- 
lien. (Separat. aus: Bulletin de la 
Soeiete geologique de France. Ser. III. 
Tom. Il.) Paris, typ. A. Masson 1875. 
8°. 8 S. (559—566). (17609, 8°.) 

Broeck, E., van den. Instructions pour 
la recolte des Foraminiferes vivants. 
(Separat. aus: Annales de la Societe 
belge de microscopie. Tom. IV.) 
Bruxelles, typ. H. Manceaux, 1876— 
1877. 8°. 12 8. (5—16). (17610. 8°.) 


pal&ontologiques. 
VII—439 S. mit 


Ankauf für die Bibliothek. 


151 


Broeck, E., van den. Description d’un 
nouveau systeme de slide pour le 
montage des preparations a sec sp6- 
cialement applicable aux collections 
de Foraminiferes d’Entomostrac6s etc. 
(Separat. aus: Annales de la Soeciete 
belge de microscopie. Tom. IV. Me- 
moires.) Bruxelles, typ. H. Manceaux, 
1877—78. 8°. 8 S. (111—118) mit 1 
Taf. (IV). (17611. 8°.) 

Broeck, E., van den. Note sur un 
modele simplifi& du nouveau systeme 
de slide. (Separat. aus: Annales de 
la Societe belge de mieroscopie. Tom. 
V. M&moires.) Bruxelles, typ. H. Man- 
ceaux, 1879. 8%. 10 S. (5—14) mit 
1 Taf. (ID. (17612. 8°.) 

Broeck, E., van den. Etude sur le di- 
morphisme des Foraminiferes et des 
Nummulites en particulier. (Separat. 
aus: Bulletin de la Societe geologique 
de geologie, de pal&eontologie et d’hy- 
drologie. Tom. VII. 1893.) Bruxelles, 
typ. Polleunis et Ceuterick, 1893. 8°, 
36 S. (6—41). (17613. 8°.) 

Broeck, E., van den. A propos du 
dimorphisme des Foraminiferes et 
d’une r&cente communication de M. 
Schlumberger sur ce sujet. (Separat. 
aus: Bulletin de la Societ€ belge de 
geologie, de pal&ontologie et d’hydro- 
logie. Tom. X. Proces-Verbaux.) Bru- 
xelles, typ. Polleunis et Ceuterick, 1896. 
8°. 4 S. (40—43). (17614. 8°.) 

Broeck, E., van den. Petites notes 
rhizopodiques. (Separat. aus: Annales 
de la Societe malacologique de Bel- 
gique. Tom. XXXIII.) Bruxellex, typ. 
P. Weißenbruch, 1898. 8°. 23 S. 
(XXVII—-XLIX). (17615. 8°.) 


Carter, H. J. On fossil sponge-spieules 
from the carboniferous strata of Ben 
Bulben, near Sligo. Belfast 1882. Vide: 
[Wright, J., Stewart, S. A., Car- 
ter, H. J.] Lists of the flora, fauna 
and palaeontology of the north of 
Ireland. $. 190—194. (17908. 8°.) 


Chapman, F. On Microzoa from the 
phosphatic chalk of Taplow. (Separat. 
aus: Quarterly Journal of the Geolo- 
gical Society. Vol. XLVIII. 1892.) 
London, Longmans, Green & Co., 
1892. 8°. 5 S. (514—518) mit 1 Taf. 
(XV). (17616. 8°.) 

Chapman, F. On rhaetic Foraminifera 
from Wedmore in Somerset. (Separat. 
aus: Annales and Magazine of natural 
history. Ser. VI. Vol. XVI. 1895.) 
London 1895. 8°. 25 S. (305—329) mit 
1 Textfig. u. 2 Taf. (17617. 8°.) 

22* 


152 


Chapman, F. On the Rhlizopodal ge- 
nera Webbina and Vitriwebbina. (Se- 
parat. aus: Annals and Magazine of 
national history. Ser. VI. Vol. XVII. 
1896.) London 1896. 8°. 8 S. (326— 
333) mit 4 Textfig. (17618. 8°.) 


Chapman, F. Foraminifera from the 
tertiary of California. (Separat. aus: 
Proceedings of the California Academy 
of sciences. S6r. III. Geology. Vol. I. 
Nr. 8.) San Francisco, typ. Academy, 
1900. 8°. 20 S. (241—260) mit 2 Taf. 
(XIX—XX). (17619. 8°.) 

Chapman, F. Foraminifera from an 
upper cambrian horizon in the Mal- 
verns; fogether with a note om some 
of the earliest-known Foraminifera. 
(Separat. aus: Quarterly Journal of 
the Geological Society. Vol. LVI. 
1900.) London, Longmans, Green & Co,, 
1900. 8°. 7 S. (257—263) mit 1 Taf. 
(XV). (17620. 8°.) 

Chapman, F. Tertiary foraminiferal li- 
mestones from Sinai. (Separat. aus: 
Geological Magazine. Dec. IV. Vol. 
VII. 1900.) London, typ. St. Austin 
& Sons, 1900. 8°. 16 S. (308—316; 367 
— 374) mit 2 Taf. (XIIT—XIV) u. An- 
hang: Two new species of Ostracoda 
of tithonian age from Nesselsdorf, 
Austria. (Separat. aus: Geological 
Magazine. Dec. IV. Vol. VII, pag. 325.) 
lbid. 1900. 2 S. mit 2 Textfig. 

(17621. 8°,) 

Chapman, F. On some Foraminifera of 
tithonian age from the Stramberg 
limestone of Nesselsdorf. (Separat. aus: 
Linnean Society’s Journal-Zoology. 
Vol. XXVIII) London 1900. 8°. 5 S. 
(28—32) mit 1 Taf. (V). (17622. 8°.) 


Chapman, F. Notes on the appearence 
of some Foraminifera in the living 
constitution, from the „Challenger“ 
eolleetion. (Separat. aus: Proceedings 
of the Royal Society of Edinburgh. 
Vol. XXIII.) Edinburgh 1901. 8°. 5 S. 
(391-395) mit 3 Taf. (17623. 8°.) 

Chapman, F. The Foraminifera; an in- 
troduction to the study ofthe Protozoa. 
London, Longmans, Green and Co., 
1902. 8°. XV—354 S. mit I Titelbild, 
42 Textfig. u. 14 Taf. (17586. 8°.) 


Chapman, F. On some Foraminifera 
and ÖOstracoda from jurassie (lower 
Oolite) strata, near Geraldton, Western 
Australia. (Separat. aus: Proceedings 
of the Royal Society of Victoria, 1903 ) 
Melbourne, typ. Ford & Son, 1904. 8°. 
22 S. (185—216) mit 2 Taf. (XXI— 
XXI). (17624. 8°.) 


Verhandlungen. 


Nr. 7 


Chapman, F. Foraminifera and Ostracoda 
from the Oretaceous of East Pondoland, 
South Africa. (Separat. aus: Annals 
of the South African Museum. Vol. IV. 
Part V. 10.) London, typ. West, New- 
man & Co., 1904. 8%. 17 S. (221—237) 
mit 1 Taf. (XXIX). (17625. 8°.) 

Chapman, F. On some Foraminifera 
and Ostracoda obtained off Great 
Barrier Island, New Zealand. (Separat. 
aus: Transactions of the New Zeeland 
Institute. Vol. XXXVIII. 1905.) Wel- 
lington, typ. J. Mackay, 1906. 8°. 
36 S. (77—112) mit 1 Taf. (II). 

(17626. 8°.) 

Chapman, F. Tertiary Foraminifera of 
Victoria, Australia. The Balcombian 
deposits of Port Phillip. Part I. (Se- 
parat. aus: Linnean Societys Journal- 
Zoology. Vol. XXX. 1907.) London 
1907. 8°. 27 S. (9—35) mit 1 Taf. 

(17627. 8°.) 

Chapman, F. Recent Foraminifera of 
Vietoria: some littoral gatherings. 
(Separat. aus: Journal of the Queckett 
Microscopieal Club. Ser. II. Vol. X. 
Nr. 61.) London 1907. 8°. 30 S. (117 
— 146) mit 1 Textfig. u.2 Taf. (IX—X). 

(17628. 8°.) 

Chapman. F. Report on pleistocene 
Microzoa from a boring in the bed of 
the Buffalo River, East London. Al- 
bany 1907. 8°. Vide: Schwarz, 
E.H.L.u.F.Chapman. (17812. 8°.) 


Chapman, F. On dimorphism in the 
recent Foraminifer, Alveolina bosecii 
Defr. sp. (Separat. aus: Journal of 
Royal Mieroscopical Society. 1908.) 
London, typ. W. Clowes and Sons. 
1908. 8°. 3°S. (151—153) mit 1 Textfig. 
u.2 Taf. (II—IIl). (17629. 8°.) 

Chapman, F. On some Microzoa from 
the Wianamatta shales, New South 
Wales. (Separat. aus: Records of the 
Geological Survey of New South Wales. 
Vol. VIII. Part 4.) Sydney 1909. 8°. 
5 S. (334—338) mit 1 Taf. (LIV). 

(17630. 8°.) 

Chapman, F. Report on the Foraminifera 
from the subantarctie island of New 
Zealand. (Separat. aus: Subantarectie 
Islands of New Zeeland. Article XV.) 
Wellington, typ. J. Mackay, 1909. 4°. 
60 8. (312—371) mit 5 Taf. (XIII— 
XV). (3380. 4°.) 

Chapman, F. A study on the Batesford 
limestone. (Separat. aus: Proceedings 
of the Royal Society of Victoria. 
N.2S2 "Vol, XXI. Part 1% 1909,) 
Melbourne, typ. Ford & Son, 1910. 8°. 
50 S. (265-314) mit 4 Taf. (LII— 
LV). (17631. 8°.) 


1916 


Chapman, F. On the Foraminifera and 
Ostracoda from Soundings (chiefly deep- 
water) collected round Funafuty by 
„Penguin“. (Separat. aus: Liunean 
Soeiety’s Journal-Zoology. Vol. XXX. 
1910.) London 1910. 8°. 58 S. (388— 
444) mit 4 Taf. (LIV—LVII). 

(17632. 8°.) 

Chapman, F. Victorian Foraminifera, 
recent and fossil. (Separat. aus: Vic- 
torian Naturalist. Vol. XXVI. Nr. 12. 
1910.) Melbourne 1910. 8°. 6 S. (190 
—195) mit 1 Taf. \VII.) (17633. 8°.) 

Chapman, F. Foraminifera, Ostracoda 
and parasitic Fungi from the kaino- 
zoic limestones of Cyrenaica. (Separat. 
aus: Quarterly Journal of the Geolo- 
gical Society. Vol. LXVII. 1911.) 
London, Longmans, Green & Co., 1911. 
8°. 9 3. (654—661) mit 1 Textfig. 

(17634. 8°.) 

Chapman, F. Report on a sample of 
Globigerina ooze from 1122 fathoms, 
east of Tasmania. (Separat. aus: Zoo- 
logical results of the fishing experi- 
ments carried bytbe „Endeavour“ 1909 
—1910. Part III. Commonwealth of 
Australia 1912. Fishseries.) Sydney, 
typ- E. Lee u. Co. 1912. 8°. 38. 
(309— 311). (17635. 8°.) 

Chapman, F. Description of new and 
rare fossils obtained by deep boring 
in the Mallee. Part I. Plantae; and 
Rhizopoda to Brachiopoda. (Separat. 
aus: Procedings of the Royal Society 
of Victoria. N. S. Vol. XXVI. Part 1. 
1913.) Melbourne, typ. Ford & Son, 
1913. 8°. 27 8. (165—191) mit 4 Taf. 
(XVI—XIX). (17636. 8°.) 

Chapman, F. On some Foraminifera 
from the eocene beds of Hengistbury 
Head, Hampshire. (Separat. aus: Geo- 
logical Magazine. Dec. V. Vol. X. 
1913.) London, typ. St. Austin and 
Sons, 1913. 8°. 5 S. (555—559) mit 
1 Textfig. (17637. 8°.) 

Chapman, F. u. W. Howehin. A mono- 
graph ofthe Foraminifera of the permo- 
carboniferous limestones. (Separat. 
aus: Memoirs of the Geological Survey 
of New South Wales. Palaeontology 
Nr. 14.) Sydney, typ. W. A. Gullick, 
1905. 4°. XVI-22 S. mit 4 Taf. 


(3381. 4°.) 
Cheechia-Rispoli, G. Sopra alcune 
Alveoline eoceniche della Sicilia. 


(Separat. aus: Palaeontograpbhia italica. 
Vol. XI.) Pisa, typ. Fratelli Nistri, 
1905. 4°. 22 8. (147—168) mit 2 Taf. 
(XII—XIIl). (3382. 4°.) 
Cheechia-Rispoli, @. Sulla diffusione 
geologica delle Lepidocicline. Nota. 


Ankauf für die Bibliothek. 


153 


(Separat. aus: Bollettino della Societä 
geologica italiana. Vol. XXV. 1906. 
Fasc. 2.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1906. 
8°. 4 S. (217— 220). (17638. 8°.) 
Cheechia-Rispoli, 6. Sulla provenienza 
di alcune Lepidocicline dei dintorni 
di Termini-Imerese, Palermo, Palermo 
1907. 4.7 8. (3383. 4°.) 
Cheeehia-Rispoli, G@. La serie num- 
mulitica dei terreni di Termini Imerese. 
Part I u. II. (Separat. aus: Giornale 
di scienze naturali ed economiche di 
Palermo. Vol. XXVII.) Palermo, typ. 
Scuola tipografica, 1908—1909. 4°. 
2 Vols. 
Enthält: 
Part I. Il vallone Tre Pietre. Ibid. 
19068. 104 S. (53—156) mit 7 Taf. 
Part II. La regione Cacasacco. Ibid. 


1909. 31 S. (177—207) mit 1 Text- 
ge... > Taf. (3384. 4°.) 
Cheechia-Rispolik G. Nuova contri- 


buzione alla conoscenza delle Alveo- 
line eoceniche della Sicilia. (Separat. 
aus: Palaeontographia italica. Vol. XV.) 


Pisa, typ. Fratelli Nistri, 1909. 4°. 
12 S. (59 -70) mit 8 Textfie. u. 1 
Taf. (ID). (3385. 4°.) 


Checchia-Rispoli, &. Lesistenza del 
cretaceo sul Monte S. Giuliano (M. 
Erice) presso Trapani. (Separat. aus: 
Bollettino della Societä geologica, ita- 
liana. Vol. XXVIII. Fasc. 3.) Roma, 
typ. F. Cugsiani, 1910. 8%. 4 S. 
(CXLVII—CXLIN). (17639. 8°,) 

Cheeehia-Rispoli, &. Sull’ esistenza 
dell’ oligocene nella regione del Monte 
Iudica, Prov. di Catania. (Separat. 
aus: Rendiconti della R. Accademia 
dei Lincei; classe di scienze fisiche, 
matem. e naturali. Vol. XIX. Ser. V. 
Sess, I. Fasc. 9.) Roma, typ. V. Sal- 
viucci, 1910. 8°. 4 S. (548-551). 

(17640. 8°.) 

Cheechia-Rispoli, ©. La serie num- 
mulitica dei dintorni di Baghiera in 
provincia di Palermo. (Separat. aus: 
Giornale di scienze naturali ed eco- 
nomiche. Vol. XXVIIIl. Anno 1910.) 
Palermo, typ. Scuola tipografica, 1911. 
4°. 94 S. (107—200) mit 1 Textfig. u. 
7 Taf. (3386. 4°.) 

Cheechia - Rispoli, &. Össervazioni geo- 
logiche sull’ Appennino della Capi- 
tanata. Part I u. Il. (Separat. aus: 
Giornale di scienze naturali e econo- 
micbe. Vol. XXIX u. XXX. Anno 
1912 u. 1913.) Palermo, typ. Scuola 
tipografica, 1912 —1913. 4°. 2 Parts. 
16 S. (Giorn. XXIX pag. 105 — 116) 
u. 9 S. (Giorn. XXX pag. 45 —53) 
mit 1 Textfig. (3337. 4°.) 


154 


Choffat. P. Note sur le genre Spiro- 
cychna Munier- Chalmas et quelques 
autres genres du meme auteur. Paris 
1904. 8°. Vide: Schlumberger, C. 
u. P. Choffat. (17806. 8°.) 

Ciofalo, M. Sulla posizione delle rocce 
a Lepidoeicline nel territorio di Ter- 
mini-Imerese. Palermo. I. Nota. Pa- 
lermo, typ. Fratelli Vena, 1907. 8°. 
10 8. mit 2 Taf. (17641. 8°.) 

Clessin, S. Die Molluskenfauna Mittel- 


europas. Nürnberg, Bauer u. Raspe, 

1884—1887 [1885—1890]. 8°. 2 Teile. 
Enthält: 

Teil I. Deutsche Exkursions - Mol- 


laskenfauna. 2. Auflage. Ibid. 1884 
[1885]. V—658 S. mit 418 Textfig. 
Teil II. Die Molluskenfauna Öster- 
reich-Ungarns und der Schweiz, Ibid. 
1887 [1890]. II--858 S. mit 528 Text- 
fig. (17587. 8°.) 
Cushman, J. A. A monograph of the 
Foraminifera of the North Pacific 
Ocean. Part I. Astrorhizidae and Li- 


tuolidae. (Smithsonian Institution. 
United States National Museum. Bul- 
letin 71.) Washington, Government 


Printing Office, 1910. 8°. XIV—134 S. 
mit 203 Textfig. (17642. 8°.) 


Deecke, W. Liste des Foraminiferes du 
gisement du „Voyet“ a Authoison 
(Haute-Saöne). Gray 1908. 8°. Vide: 
Maire, V. u. W. Deecke. Contri- 
bution & la connaissance de la faune 


des marnes. Part I. Le Callovien et 
’Oxfordien inferieur a Authoison. 
S. 23—32. (17733. 8°.) 


Deprat, J. Etudes des Fusulinides du 
Chine et d’Indochine et Classification 
des calcaires & Fusulines. M&moire I 
u. II. (Separat. aus: Memoires du Ser- 
vice geologique de l’Indochine. Vol, I. 
Fasc. 2 u. Vol. Il. Fasc. 1.) Hanoi— 
Haiphong, typ. Extreme-Orient, 1912 
— 1913. 2°. 2 Parts. 


Enthält: 


Part I. Memoire I. Ibid. 1912. [VIII] 
—77 S. mit 30 Textfig. u. 9 Tat. 
Part Il. M&emoire II. Les Fusulinides 
des calcaires carboniferiens et per- 
miens du Tonkin, du Laos et du Nord- 
Aunam. Ibid. 1913. [VIJ—76 S. mit 
25 Textfig. u. 10 Tat. 20822) 
Dervieux, E. Osservazioni paleozoolo- 
giche sopra le Linguline terziarie del 
Piemonte. Memoria. (Separat. aus: 
Memorie della Pontificia Accademia 
dei Nuovi Lincei. Vol. XIV.) Roma, 
typ. F. Cuggiani, 1898. 8°. 15 S. mit 
1 Taf. (XIV). (17643. 8°.) 


Verhandlungen. 


Nr. 7 


Dervieux, E. Foraminiferi terziarii del 
Piemonte e specialmente sul gen. 
Polymorphina d’Orbigny. (Separat. aus: 
‚Bollettino della Societä geologica 
italiana. Vol. XVIII. 1899.) Roma 
1899. 8°. 3 S. (76-78). (17644. 8") 

Dervieux, E. Nuove specie di Foramini- 
feri. (Separat. aus: Atti dell’ Accademia 
Pontificia dei Nuovi Lincei. Anno LIII. 
Sess. 2. 1899.) Roma 1899. 8%. 4 S. 
mit 2 Textfig. (17645. 8°.) 


Dervieux, E. La Lepidocyelina margi- 
nata Michelotti. (Separat. aus: Bollet- 
tino dei Musei di Zoologia ed anatomia 
comparata della R. Universitä di To- 
rino. Vol. XV. 1900. Nr. 380.) Torino, 
typ. Gerbone, 1900. 8°. 2. S. 

(17646. 8°.) 


Dervieux, E. ÖOsservazioni alle osser- 
vazioni sopra il nuovo genere di Fo- 
raminiferi Miogypsina Sacco o Fla- 
belliporus Dervieux. (Separat. aus: 
Rivista italiana di paleontologia. Anno 
VI. Fase. 3. 1900.) Roma 1900. 8°. 
4 S. (147—148). (17647. 8°.) 

Dervieux, E. Sulla posizione geologica di 
un tripoli piemontese. (Separat. aus: 
Rivista di fisica., matem. e scienze nat. 
(Pavia.) Anno IV.1903. Nr. 40.) Pavia, 
typ. Fratelli Fusi, 1903. 8%. 7 S. 
(379—383). (17648. 8°.) 


Dervieux, E. Revisione delle Lagene 
terziarie Piemontesi. (Separat. aus: 
Bollettino della Societä geologica ita- 
ana. Vol. XXX. 1911.) Roma, typ. E. 
Cuggiani, 1911. 8°. 3 S. (674—676). 

(17649. 8°.) 

Dervieux, E. Geo-paleontologia di un 
lembo della eittä di Torino. (Separat. 
aus: Atti della Pontificia Accademia 
Romana dei Nuovi Lincei. Anno LXV. 
Sessione VII. 1912.) Roma 1912. 8°. 
12 S. mit 1 Taf. (17650. 8°.) 


Dettmer, F. Über das Variieren der Fora- 
miniferengattung Frondieularia Defr. 
(Separat. aus: Neues Jahrbuch für 
Mineralogie, Geologie... Jahrg. 1911. 
Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 
1911. 8°. 11 S. (149—159) mit 1 Taf. 
(XI). (17651. 8°.) 

Douville, R, Sur le genre Lepidocyclina 
Gümbel. Paris 1904. 4°. Vide: Le- 
moine, P.& R. Douville. (3409. 4°.) 


Douville, H. Evolution des Nummulites 
dans les differents bassins de l’Europe 
oceidentale. (Separat. aus: Bulletin de 
la Soeiete geologique de France. Ser. 
IV. Tom. VI. Annee 1906.) Paris, typ. 
Le Bigot Freres, 1906. 8°. 30 8. (13—42). 

(17652. 8°.) 


1916 


Douville, H. Calcaires & Fusulines de 
’Indo-Chine. — Evolution et en- 
chainements des Foraminiferes.. — 
(Separat. aus: Bulletin de la Societe 
geologique de France. Ser. IV. Tom. 
VI. Annee 1906.) Paris, typ. Le Bigot 
Freres, 1906. 8°. 27 8. (576—602) mit 
13 Textfig. und 2 Taf. (XVII—XVII]). 

(17653. 8°.) 

Douvil6, H. Sur des Lepidocycelines 
nouvelles. (Separat. aus: Bulletin de 
la Societe geologique de France. Ser. 
IV. Tom. VII. Annee 1907.) Paris, typ. 
Le Bigot Freres, 1907. 8". 8 S. (307 
— 314) mit 3 Textfig. und 1 Taf. (X). 

(17654. 8°.) 

Douville, H. Les Foraminiferes dans le 
tertiaire des Philippines. (Separat. aus: 
Philippine Journal of science. Vol. VI. 
Nr. 2. Sect. D. General Biology, 
Ethnologie and Anthropology.) Manila, 
Bureau of Printing, 1911. 8°. 28 S. 
(53 -80) mit 9 Textfig. und 4 Taf. 

(17655. 8°.) 

Douville, H. Les Foraminiferes de }’Ile 
de Nias. (Separat. aus: Sammlungen 
des Geologisohen Reichsmuseums in 
Leiden. Ser. I. Bd. VIII.) Leiden, typ 
E. J. Brill, 1912. 8°. 26 S. (253— 278) 
mit 3 Taf. (XIX—XXI.) (17656. 8°.) 


Douville, H. Quelques Foraminiferes de 
Java. (Separat. aus: Sammlungen des 
Geologischen Reichsmuseumsin Leiden. 
Ser. I. Bd. VIIL) Leiden, typ. E. J. 
Brill, 1912. 8°. 16 S. (279—294) mit 
3 Taf. (XXII-XXIV.) (17657. 8°.) 

Douville, H. Les Orbitolines et leurs 
enchainements. Note. (Separat. aus: 
Comptes rendus des s&ances de l’Aca- 
d&mie des sciences. Tom. 155; seance 
du 23 septembre 1912.) Paris, typ. 
Gauthier-Villars, 1912. 8°. 6 S. 

(17658, 8°.) 

Dyrheufurth, &. Die asiatischen Fusu- 
linen. A. Die Fusulinen von Darwas. 
Stuttgart, 1909. 4° Vide: Schell- 
wien, E. Monographie der Fusulinen. 
Teil II. (3423. 4°.) 


Egger, J. G. Fossile Foraminiferen von 
Monte PBartolomeo am (Gardasee. 
(Separat. aus: Jahresbericht des Natur- 
historischen Vereins zu Passau. XVI. 
1895.) Passau, F. W. Keppler, 1895. 8°. 
49 S. mit 5 Taf. (17659. 8°.) 

Egger, J. & Der Bau der Orbitolineu 
und verwandter Formen. Eine Studie. 
Separat. aus: Abhandlungen der kgl. 
bayerischen Akademie der Wissen- 
schaften. II. Classe. Bd. XXI. Abtlg. 3.) 
München, G. Franz, 1902. 4°. 24 S. 
(577—600) mit 6 Taf. (3388. 4°.) 


Ankauf für die Bibliothek. 15 


x 


Egger, J. G. Ergänzungen zum Studium 
der Foraminiferenfamilie der Orbito- 
liniden. (Separat. aus: Abhandlungen 
der kgl. bayerischen Akademie der 
Wissenschaften. II. Classe. Bd. XXI. 
Abtlg. B.) München, G. Franz, 1902. 4°. 
10 S. (673—682) mit 2 Taf. (A u. B). 

(3389. 4°.) 

Egger, J. @. Mikrofauna der. Kreide- 
schichten des westlichen bayerischen 
Waldes und des Gebietes um Regens- 
burg. (Separat. aus: Bericht des natur- 
wissenschaftlichen Vereines in Passau. 
XX. 1907.) Passau, typ. Ablassmayer 
& Penninger, 1907. 8°. 75 S. mit 10 Taf. 

(17660. 8°.) 

Egger, J. 6. Foraminiferen der See- 
wener Kreideschichten. (Separat. aus: 
Sitzungsberichte der kgl bayerischen 
Akademie derWissenschaften,mathem.- 
physik. Klasse. Jahrg. 1909. Abhand- 
lung 11.) München, G. Franz, 1909. 8°. 
52 8. mit 6 Taf. (17661. 8°.) 

Egger, J. @&. Ostrakoden und Forami- 
niferen des Eybrunner Kreidemergels 
in der Umgebung von Regensburg. 
(Separat. aus: Berichte des natur- 
wissenschaftlichen Vereines zu Regens- 
burg. Hft. XI für die Jahre 1907 — 
1909.) Regensburg, typ. F. Huber, 1910. 
8°. 48 S. mit 6 Taf. (17662. 8°.) 

Eimer, Th. u. C. Fiekert. Die Artbil- 
dung und Verwandtschaft bei den 
Foraminiferen. Entwurf einer natür- 
lichen Einteilung derselben. [Tübinger 
zoologische Arbeiten, Bd. III, Nr. 6.] 
(Separat. aus: Zeitschrift für wissen- 
schaftliche Zoologie. Bd. LXV. Hft. 4.) 
Leipzig, W. Engelmann, 1899. 8°. 
110 S. (527—636 bzw. 599—708) mit 
45 Textfig. (17863. 8°.) 


Fabiani, R. Paleontologia dei Colli 
Berici. Memoria. (Separat. aus: Me- 
morie della Societä italiana delle 
scienze. Ser. III. Tom. XV.) Roma, 
typ. V. Salviucei, 1908. 4°. 208 S. 
(45—248) mit 6 Taf. (3365. £°.) 

Fabiani, R. Nuove osservazioni sul ter- 
ziario fra il Brenta e l’Astico, (Separat. 
aus: Atti dell’Accademia scientifica 
Veneto-Trentino -Istriana. Anno V. 
1912. Fasc. 1.) Padova, typ. Kratelli 
Gallina, 1912. 8°. 36 S. mit 1 Taf. 

(17664, 8°.) 

Fabiani, R. I bacini dell’ Alpone del 
Tramigna e del Progno d’lllasi nei 
Lessini medi. [Pubbl. Nr. 44 e 45 dell’ 
Ufficio idgografico del R. Magistrato 
alle acque.] Venezia, typ. C. Ferrari, 
1913. 8°. 60 S. mit 10 Taf. 

(17665. 8°.) 


156 


Fabiani, R. e G. Stefanini. Sopra 
alcuni fossili di Derna e sull’ etä dei 
calcari di Slonta. (Separat. aus: Atti 
dell’ Accademia seientifica Veneto- 
Trentino-Istriana. Anno VI. 1913.) 
Padova, typ. Fratelli Gallina, 1913. 8°. 
10 8. (17666. 8°.) 

Fiekert, €. Die Artbildung und Ver- 
wandtschaft bei den Foraminiferen. 
Entwurf einer natürlichen Einteilung 
derselben. Leipzig 1899. 8°. Vide: 
Eimer, Th. u. C. Fickert. 

(17663. 8°.) 

Flint, J. M. Recent Foraminifera. A 
descriptive Catalogue of specimens 
dredged by the U. S. Fish Commis- 
sion Steamer Albatross. (Aus: Report 
of the U. S. National Museum for 
1897.) Washington, (sovernment Prin- 
ting Office, 1899. 8’. 101 S. (249 - 349) 
mit 80 Taf. (17588. 8°.) 

|Foraminiferen - Literaturzusammen- 
stellung.| Palacontologisch-stratigra- 
phische und zoologisch-systematische 
Literatur über marine Foraminiferen 
fossil und rezent bis Ende 1910; zu- 
sammengestellt von K. Beutler, Mün- 
chen s. a. 8°. Vide: Beutler, K. 

(17597. 8°.) 

[Foraminiferen - Literaturzusammen- 
stellung.] Index bibliographique de 
la Jlitterature sur les Koramiuiferes 
vivants et fossils 1888--1898. Kiew 
1898. 8°. Vida: Toutkowski, P. 

(17889. 8°.) 

Fornasini, C. La Clavulina cylindrica 
di A. D. d’Orbigny. Nota. (Separat. 
aus: Rivista italiana di paleontologia. 
Anno IlI. Fasc. 5—6 1897.) Parma, 
typ. M. Adorni, 1897. 8°. 2 S. (13—14) 
mit 1 Textfig. (17667. 8°.) 


Fornasini, €. Contributo alla conoscenza 
della microfauna terziaria italiana. 
Foraminiferi del Pliocene superiore 
di San Pietro in Lama presso Lecce. 
Nota. (Separat. aus: Memorie della 
B. Accademia delle scienze dell’Istituto 
di Bologna. Ser. V. Tom VII.) Bologna, 
typ. Gamberini e Parmeggiani, 1898. 
4°. 10 8. (205-212) mit 1 Textfig. u. 
1 Taf. (3390. 8°.) 

Fornasini, C. Indice ragionato de le 
Rotaline fossili d’Italia spettanti ai 
generi Truncatulina, Planorbulina, 
Anomalina, Pulvinulina, Rotalia e Dis 
corbina. Studio monografico. (Separat. 
aus Memorie de la K. Accademia de 
le scienze de l’Istituto di Bologna. 
Ser. V. Tom. VII.) Bologna, typ. 
Gambrini e Parmeggiani, 1898. 4°. 54 
S. (239—290) mit 9 Textfig. 

(3391. 4°.) 


Verhandlungen. 


Nr. 7 


Fornasini, €. Le Globigerine fossili 
d'Italia. Studio monografico. (Separat. 
aus: Palaeontographia italica. Vol.IV.) 
Pisa, typ. Succ. FF. Nistri, 1898. 4°, 
14 S. (203—216) mit 5 Textfig. 

(3392. 4°.) 

Fornasini, C. Intorno a 1’Uvigerina 
bononiensis For. Nota. (Separat. aus: 
kivista italiana di paleontologia. Anno 
IV. Fasc. l. 1898.) Parma, typ. M. 
Adorni, 1898. 8°. 2 S. (27—28) mit 
1 Taf. (N). (17668. 8°.) 

Fornasini, C. A proposito de la Lin- 
gulina mutinensis Dod. Nota. (Separat. 
aus: Rivista italiana di paleontologia. 
Anno IV. Fasc. 2. 1898.) Parma, typ. 
M. Adorni, 1898. 8°. 1 S. (54). 

(17669. 8°.) 

Fornasini, C. Isomorsfimo ed etero- 
morfismo nei Foraminiferi. Nota. 
(Separat. aus: KRivista italiana di 
paleontologia. Anno IV. Fasc. 4, 1898.) 
Parma, typ. Adorni, 1898. 8%. 28. 
(125—127) mit 1Textfig. (17670. 8°.) 

Fornasini, ©. La Biloculina alata di 
A.D.d’Orbigny. (Separat. aus: Rivista 
italiana di paleontologia. Anno V. 
1839.) Bologna, typ. Gamberini e 
Parmeggiani, 1899. 4 S. (23—24) mit 


1 Textfig. (17671. 8°.) 
Furnasini, C. Globigerine adriatiche. 
Memoria. (Separat. aus: Memorie de 


la R. Accademia de le sceienze de 
/’Istituto di Bologna. Ser. V. Tom. 
VII.) Bologna, typ. Gamberinie Parmeg- 
giarni 1899. 4°. 14 S. (575—586) mit 
4 Taf. (3393. 4°.) 
Fornasini, €. Le Polistomelline fossili 
d’Italia. Studio monografica. (Separat. 
aus: Memorie de la R. Accadernia 
de le scienze de l’Istituto di Bologna. 
Ser. V. Tom. VII.) Bologna, typ. 
Gamberini e Parmeggiani, 1899. 4°. 
24 S. (639 —660) mit 5 Textfig. 
(3394. 4°.) 
Fornasini, C. Intorno ad alcuni esem- 
plari di Foraminiferi adriaticj. Memo- 
ria. (Separat. aus: Memorie de la R. 
Accademia de le scienze del’ Istituto 
di Bologna. Ser. V. Tom. VIII.) Bo- 
logna, typ. Gamberini e Parmeggiani, 
1900. 4°. 48 S. (357—402) mit 50 Text- 
fig. (2395.92) 
Fornasini, C. Le Polimorfine e le Uvi- 
gerine fossili d’Italia. (Separat, aus: 
Bollettino della Societä geologica 
italiana. Vol. XIX. Fasc. 1. 1900.) 
Roma, typ. F. Cuggiani, 1900. 8°. 40 S. 
(132 - 172) mit 7 Textfig. (17672. 8°.) 
Fornasini, €. Le Bulimine e le Cassi- 
duline fossili d’Italia. (Separat. aus: 
Bollettino della Societa geologica ita- 


1916 


liana. Vol. XX. Fasc. 1—2. 1901.) 
Roma, 1901. 8°. 58 S. (159—214) mit 
5 Textfig. (17673. 8°.) 
Fornasini, €. Intorno a la nomenclatura 
di alcuni Nodosauridi neogenieci ita- 
liani. Memoria, (Separat. aus: Memorie 
de la R. Accademia de le scienze de 
/’Istituto di Bologna. Ser. V. Tom. IX.) 
Bologna, typ. Gamberini e Parmeg- 
giani, 1901. 4°. 34 S. (45—76) mit 
27 Textfig. (3396. 4°.) 
Fornasini, C. Contributo a la conos- 
cenza de le Bulimine adriatiche. Me- 
moria, (Separat. aus: Memorie de la 
R. Accademia de le scienze de l’Isti- 
tuto di Bologna. Ser. V. Tom. IX.) 
Bologna, typ. Gamberini e Parmeg- 
giani, 1901. 4°. 13 S. (371—381) mit 
7 Textfig. u. 1 Taf. (3397. 4°.) 
Fornasini, C. Sopra la data de la pub- 
blicazione di alcuni lJavori di 0. & 
Costa. Nota. (Separat. aus: Rivista 
italiana di paleontologia. Anno VII. 
Fasc. 1. 1901.) Bologna, typ. Gam- 
berini e Parmeggiani, 1901. 8°. 3 8. 
(15—17). (17674. 8°.) 
Fornasini, €. Intorno ad alceune specie 
di „Textilaria“ istituite da d’Orbigny 
nel 1826. (Separat. aus: Rivista italiana 
di paleontologia. Anno VII. Fasc. 4. 
1901.) Bologna, typ. “Gamberini e 
Parmeggiani, 1901. 8°. 3 S. (104—106) 
mit 1 Taf. (Ill). (17675. 8°.) 
Fornasini, C. Intorno al alcune specie 
di Polymorphina istituite da d,Orbigny 
nel 1826. (Separat. aus: Kivista ita- 
liana di paleontologia.. Anno VII. 
Fasc. 1. 1902.) Bologna, typ. Gambe- 
rini e Parmeggiani, 1902. 8°. 3 S. 
(11—13) mit 1 Taf. (17676. 8°.) 
Fornasini, ©. Le pretese „faujasine* 
di O0. G.Costa. Nota. (Separat. aus: 
Rivista italiana di paleontologia. Anno 
VIll. Fasc. 1. 1902.) Bologna, typ. 
Gamberini e Parmeggiani, 1902. 8°. 
4 8. (13—15). (17677. 8°.) 
Fornasini, ©. Sinossi metodica dei Fora- 
miniferi sin qui rinvenuti nella sabbia 
del lido di Rimini. Studio. (Saparat. 
aus: Memorie de la R. Accademia de 
le scienze de l’Istituto di Bologna. Ser. 
V. Tom. X.) Bologna, typ. Gamberini 
e Parmeggiani, 1902. 4°. 70 S. (1—68) 
mit 63 Textfig. (3398. 4°.) 
Fornasini, C. Sopra la data de la pub- 
blieazione de la Memoria di O0. G. 
Costa sui Foraminiferi di Messina. 
Nota. (Separat. aus: Rivista italiana 
di paleontologia. Anno VIII. Fase. 1. 
1902.) Bologna, typ. Gamberini e Par- 

meggiani, 1902. 8°. 2 S. (15—16). 
(17678. 8°.) 


Ankauf für die Bibliothek, 


157 
Fornasini, C. Sopra tre .specie di 
„Teztilaria* del pliocene italiano 


istituite da d’Orbigny nel 1826. Nota. 
(Separat. aus: Rivista italiana di pale- 
ontologia. Anno VIII. Fasc. 2-3. 
1902.) Bologna, typ. Gamberini e 
Parmeggiani, 1902. 8°. 4 5. (44—47) 
mit 3 Textfig. (17679. 8°.) 
Fornasinl, ©. Su la nomenclatura ge- 
nerica del „Nautilus (Orthoceras) 
Pennatula“ di Batsch. Nota. (Separat. 
aus: Rivista italiana di paleontologia. 
Anno VIII. Fasc. 2—3. 1902.) Bologna, 
typ. Gamberini e Parmeggiani, 1902. 
8%, 4 S. (4850). (17680, 8°.) 
Fornasini, C. Contributo a la conoscenza 
de la Testilarine adriatiche. Me- 
moria. (Separat. aus: Memorie de la 
R. Accademia de le scienze de l’Istituto 
di Bologna. Ser. V. Tom. X.) Bologna, 
typ. Gamberini e Parmeggiani, 1903. 
4°. 20 S. (299—316) mit 1 Taf. 
(3399. 4°.) 
Fornasini, €. Distribuzione delle Testi- 
larine negli strati preneogenici d’Italia. - 
(Separat. aus: Bollettino della Societä 
geologica italiana. Vol. XXII. Fasc. 1 
1903.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1903. 
8. 12 S. (85—96). (17681. 8°.) 
Fornasini, C. Illustrazione di specie 
orbignyane di „Nummulitidae ‘ istituite 
nel 1826. Nota. (Separat. aus: Bollet- 
tino della Societäa geologica italiana. 
Vol. XXII. Fasc. 3. 1903.) Roma, 
1903. 8°. 4 S. (395—398) mit 1 Taf. 
(XIV). (17682. 8°.) 
Fornasini, €. Sopra alceune specie di 
„Globigerina* istituite da d’Orbigny 
nel 1826. Nota. (Separat. aus: Rendi- 
conto delle sessioni della R. Accademia 
delle scienze dell’ Istituto di Bologna. 
N. S. Vol. VII. 1903.) Bologna, typ. 
Gamberini e Parmeggiani, 1903. 8°. 
3 S (139—141) mit ı Taf. 
(17683. 8°.) 
Fornasini, C. Le otto pretese specie 
di „ Amphistegina* istituite dad’Orbigny 
nel 1826. Nota. (Separat. aus: Ren- 
dieonto delle sessioni della R. Acca- 
demia delle scienze dell’ Istituto di 
Bologna. N.S. Vol. VII.1903.) Bologna, 
typ. Gamberini e Parmeggiani, 1903. 
8. 48. (142-145) mit 1 Taf. (I). 
(17684. 8°.) 
Fornasini, C. Una nota micropaleonto- 
logica di O.G. Costa pubblicata nel 
1885. (Separat. aus: Rivista italiana 
di paleontologia. Anno IX. 1903.) 
Bologna, typ. Gamberini e Parmeg- 
giani, 1903. 8°. 3 S. (7477). 
(17685. 8°.) 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 7. Verhandlungen. 233 


158 


Fornasini, €. Distribuzione delle Testi- 
larine negli strati mioceniei d’Italia. 
(Separat. aus: Bollettino della Societä 
geologica italiana. Vol. XXIII. Fasc.1. 
1904.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1904. 
8°. 32 S. (89— 116). (17686. 8°.) 

Fornasini, €. Illustrazione di specie 
orbignyane di Foraminiferi istituite 
nel 1826. Memoria. (Separat. aus: 
Memorie della R. Accademia delle 
scienze dell’ Istituto di Bologna. Ser. 
VI. Tom. L) Bologna, typ. E. Par- 
meggiani, 1904. 4°, 17 8. (1—17) mit 
4 Taf. (3400. 4°.) 

Fornasini, €. Dlustrazione di specie 
orbignyane di Miliolidi istituite nel 
1826. Memoria. (Separat. aus: Memorie 
della R. Accademia delle scienze dell’ 
Istituto di Bologna. Ser. VI. Tom. II.) 
Bologna, typ. Gamberini e Parmeg- 
giani, 1905. 4%. 14 8. (59-70) mit 
4 Taf. (3401. 4°.) 

Fornasini, €. Sulle Spiroloculine ita- 
liane fossili e recenti. Note critiche. 
(Separat. aus: Bollettino della Societä 
geologica italiana. Vol. XXIV. Fasc. 2, 
1905.) Roma 1905. 8°. 13 S. (387 —399) 
und Referat über diese Arbeit; von 
Silvestri, A. 2 S. (Separat. aus: 
Rivista italiana di paleontologia. Auno 
Xi. Fasc. 4, pg. 128—129.) Perugia 
1905. 8°. (17687. 8°.) 

Fornasini, C. Illustrazione di specie 
orbignyane di Rotalidi istituite nel 
1826. Memoria. (Separat. aus: Memorie 
della R. Accademia delle scienze dell’ 
Istituto di Bologna. Ser. VI. Tom. III.) 
Bologna, typ. E. Parmeggiani, 1906. 
4°. 12 S. (61—70) mit 4 Taf. 

(3402. 4°.) 

Fornasini, €. Indice critico delle Bilo- 
culine fossili d’Italia. Memoria. (Se- 
parat. aus: Memorie della R. Acca- 
demia delle seienze dell’ Istituto di 
Bologna. Ser. VI. Tom. IV.) Bologna, 
typ. Gamberini e Parmeggiani, 1907. 
4°. 22 S. (43—62) mit 3 Taf. 

(3403. 4°.) 

Fornasini, C. Illustrazione di specie 
orbignyane di Nodosauridi di Rota- 
lidi e d’altri Foraminiferi istituite nel 
1826. Memorie. (Separat. aus: Memorie 
della R. Accademia delle scienze dell’ 
Istituto di Bologna. Ser. VI. Tom. V.) 
Bologra, typ. Gamberini e Parmeg- 
giani, 1908. 4°. 16 S. (41—54) mit 
3 Taf. (3404. 4°.) 

Fornasini, ©. Revisione delle lagene 
reticolate fossili in Italia. Nota. (Se- 
parat, aus: Kendiconto delle sessioni 
della R. Accademia delle scienze di 


Verhandlungen. 


Nr. 7 


Bologna. N. S. Vol. XIII) Bologna, 
typ. Gamberini e Parmeggiani, 1909. 
8°. 8 S. (63—69) mit 1 Taf. 
(17688. 8°.) 
Fornasini, C. Revisione delle lagene 
scabre fossili in Italia. (Separat. aus: 
Rendiconto della R. Accademia delle 
sessioni delle scienze dell’Istituto di 
Bologna. N. S. Vol. XIV.) Bologna, 
typ. Gamberini e Parmeggiani, 1910. 
8°. 7 S. (65—70) mit 1 Taf. 
(17689. 8°.) 
Fornasini, C. Sulla nomenclatura di 
una Cristellaria pliocenica. Nota. (Se- 
parat. aus: Rivista italiana di paleon- 
tologia. Anno XVII. Fasc. 4. 1911) 
Perugia, typ. Percigina, 1911. 8°. 48. 
(78—80) mit 1 Textfig.. (17690. 8°.) 
Franke, A. Die Foraminiferen und Ostra- 
coden des Untersenons im Becken von 
Münster in der Übergangszone aus 
mergeliger zu sandiger Facies. (Se- 
parat. aus: Monatsberichte d Deutsch. 
geologischeu Gesellschaft. Bd. LXII. 
Jahrg. 1910. Nr. 2.) Berlin, typ. A. W. 
Schade, 1910. 8°. 6 S. (141—146). 
(17691. 8°.) 
Franke, A. Die Foraminiferen des Unter- 
Eocäutones der Ziegelei Schwarzen- 
beck. (Separat. aus: Jahrbuch der 
kgl. preuß. geologischen Landesanstalt 
für 1911. Bd. XXXII. Teil II. H£t. 1.) 
Berlin, typ. A. W. Schade 1911. 8°. 
6 S. (106—111) mit 1 Taf. (III). 
(17692. 8°.) 
Franke, A. Die Foraminiferen der Tief- 
bohrung. Th. XVI. auf Blatt Allermöhe 
bei Hamburg. (Separat. aus: Jahrbuch 
der Hamburgischen wissenschaftlichen 
Anstalten. XXIX. 1911.) Hamburg, 
typ. Lütcke & Wolff, 1911. 8°. 5 S. 
(29 —33). (17693. $°.) 
Franke, A. Die Aufbewahrung kleiner 
Naturkörper in flachen Präparaten- 
gläschen. (Separat, aus: Naturwissen- 
schaftliche Wochenschrift. N. F. Bd.X. 
1911. Nr. 33.) Naumburg, typ. C. Pätz, 
Lippert & Co., 1911. 8°. 2 S. (111). 
(17694. 8°.) 
Franke, A. Die Foraminiferen der Kreide- 
formation des Münsterschen Beckens. 
(Separat. aus: Verhandlungen des na- 
turhistorischen Vereines der preuß,. 
Rheinlande und Westfalens. Jahrg. 69. 
1912.) Bonn 1912. 8°. 31 S. (255 —285) 
mit 1 Taf. (VI). (17695. 8°.) 
Franzenau, A. Adat Budapest altala- 
janak ismeretehez. — Beitrag zur 
Kenntnis des Untergrundes von Bu- 
dapest. — (Separat. aus: Földtani 
Közlöny. Köt. XVIII.) Budapest, typ. 
Franklin-Tärsulat, 1887. 8%. 38 8. 


1916 


(87— 106 ; ungarischer Text; 157—174; 
deutscher Text) mit 1 Taf. (Il). 
(17696. 8°.) 
Franzenau, A. Über ein neues Vor- 
kommen mittelmiocäner Schichten bei 
Räkospalota, nächst Budapest (Se- 
parat. aus: Öentralblatt für Minera- 
logie, Geologie... Jahrg. 1910. Nr. 2.) 
Stuttgart, E. Schweizerbart, 1910. 8°. 
5 8. (4548). (17697. 8°.) 


Gentil, L. & J. Boussae. Sur la pre: 
sence du Priabonien dans le nord du 
Maroce.—Boussac, J. Observations sur 
l’äge des gres de Numidie et sur la 
faune du Cherichira. — Sur la presence 
du Priabonien en Egypte. — (Separat. 
aus: Bulletin de la Socieıe geologique 
de France. Ser. IV. Tom. X. Annee 
1910.) Paris, typ. Protat Freres, 1910. 
8%, 3 8, (484—486). 17698. 8°.) 

eräffe, E. Vorläufiger Bericht über die 
mikroskopischen Organismen des aus 
der Tiefe des Roten Meeres gedredsch- 
ten Schlammes der Expedition S. M. 
Schiffes „Pola“ in den Jahren 1895 bis 
1896. (Separat. aus: Sitzungsberichte 
der kais. Akademie der Wissenschaften; 
math.-naturw. Klasse. Abtlg. I. Bd. CV. 
1897.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 1897. 
8°. 8 S. (431-433). (17699. 8°.) 

Grönwall, K.A. En Fauna i Bornholms 
Lias. Mit frauzösischem Resume. Ky- 
benhavn 1909. 8°. Vide: Malling, 
C.&K. A. Grönwall. (17734. 8°.) 


Grzybowski,J. Mikrofauna des Karpaten- 
Sandsteines aus der Umgegend von 
Dukla. (Separat. aus: Anzeiger der 
Akademie der Wissenschaften in Kra- 
kau; März 1894.) Krakau, typ. A. M. 
Kosterkiewiez, 1894. 8°. 4 S. (54—57). 

(17700. 8°.) 

6rzybowski, J. Die Microfauna der 

Karpathenbildungen. I—III. Krakau, 

typ. A. M. Kosterkiewiez, 1895—1901. 
8772278. mit 2 Taf. 


Enthält: 


I. Die Foraminiferen der roten Thone 
von Wadowice. (Separat. aus: Anzeiger 
der Akademie der Wissenschaften in 
Krakau. Oktober - November 1895.) 
Ibid. 1895. 9 S. (305—313). 

II. Foraminferen der naphtaführen- 
den Schichten der Umgebung von 
Krosno. (Separat. aus: Anzeiger der 
Akademie der Wissenschaften in Kra- 
kau; Mai 1897.) Ibid. 1897. 7 S. 
(180— 186). 

Ill. Die Foraminiferen der Inoce- 
ramenschichten von Gorlice. (Separat. 


Ankauf für die Bibliothek. 


159 


aus: Bulletin de l’Academie des sciences 
de Cracovie; avril 1901.) Ibid. 1901. 
6 S. (221—226) mit 2 Taf. (VIII—IX). 
(17701. 8°.) 

Grzybowski, J. Otwornice warstw ino- 
ceramowych okolicy Gorlic. (Separat. 
aus: Rozprawy Akademii umiejetnosei 
w Krakowie; wydz. matem.-przyrod. 
Tom. XLI. Ser. B.) [Foraminiferen 
der Inoceramenschichten der Gegend 
von Gorlice.] Kraköw, typ. J. Fili- 
powski, 1901. 8°. 72 S. (219 —288) mit 
2 Taf. (VII-VII). (17702. 8°.) 
Gümbel, C. W. v. Beiträge zur Fora- 
miniferenfauna der nordalpinen Eocän- 
gebilde. (Separat. aus: Abhandlungen 
der kgl. bayer. Akademie der Wissen- 
schaften. Il. Klasse. Bd. X. Abtlg. 2.) 
München, typ. F. Straub, 1868. 4°. 
152 S. (581— 730) mit 4 Taf. (3366. 4°.) 
Gümbel, €. W. v. Über die Grünerde 
vom Monte Baldo. [Grünerde von Ve- 
rona, Terra verde di Brentonico, Sela- 
donit Glockers z. T.] Mit Beiträgen von 
Reis, A. Schwager u. Pfaff. (Separat. 
aus: Sitzungsberichte der kgl. bayer. 
Akademie der Wissenschaften. Jahrg. 
1896. Hft. 4.) München 1896. 8°. 60 8. 
(545 — 604). (17703. 8°.) 
Guppy, R. J. L. On some Foraminifera 
from the microzoic deposits of Tri- 
nidad, West Indies. (Separat. aus: Pro- 
ceedings of the Zoological Society. 
1894.) London 1894. 8°. 8 S. (647 —654) 
mit 1 Taf. (XLI). (17704. 8°.) 


Haeusler, R. Notes on some upper ju- 
rassic Astrorhizidae and Lituolidae. 
(Separat. aus: Quarterly Journal of 
the Geological Society. Vol. XXXIX. 
1883.) London, Longmans, Green & Co., 
1883. 8°. 4 S. (25—28) mit 2 Taf. 
(II—IIl) u. Discussion (1 geschriebene 
Seite). (17705. 8°.) 

Haeusler, R. Die Lagenidenfauna der 
Pholadomyenmergel von Saint-Sulpice, 
Val de Travers. I. Abteilung. (Separat. 
aus: Abhandlungen der Schweiz. pa- 
laeontologischen Gesellschaft. Vol. XX. 
1893.) Zürich, typ. Zürcher & Furrer, 
1893. 4°. 40 S. mit 5 Taf. (3405. 4°.) 


Halkyard, E. The collection and pre- 
paration of Foraminifera. (Separat. aus: 
Transactions and Annual Report of 
the Manchester microscopical Society. 
1838.) Manchester 1888. 8°. 7 S. mit 
1 Taf. (V). (17706. 8°.) 

Halkyard, E. A comparative list of 
the recent Foraminifera of the islands 
of Guernsey, Herm and Jersey. (Se- 
parat. aus: Transactions and Annual 


23* 


160 


Report of the Manchester microsco- 
pical Society. 1891.) Manchester 1891. 
8. 11 8. (17707. 8°.) 
Halkyard, E. „Plans of growth“ and 
form in the Foraminifera. (Separat. 
aus: Transactions and Annual Report 
ofthe Manchester mieroscopical Society 
1893.) Manchester 1893. 8°. 16 S. mit 
2 Taf. (17708. 8°.) 
Hantken, M. v. Clavulina Szaböi- 
Schichten in den Euganeen. Schreiben 
an Herrn Hofrat v. Hauer. (Separat. 
aus: Verhandlungen der k. k. geolog. 
Reichsanstalt. 1884. Nr. 18.) Wien, 
A. Hölder, 1884. 8°. 2 S. (385—386). 
(17709. 8°.) 
Haug, E. u. J. Boussaec. Revision du 
Nummulitique du Haute- Verdon, 
Feuille d’Avignon au 320000°.— Haug, 
E. Extension vers le sud, des charriages 
de l’Ubaye. (Separat. aus: Bulletin 
de la Carte geologique de France. 
Nr. 122. Tom. XIX. 1908—1909.) 
Paris, typ. L. Barneoud & Co., 1909. 
8°. 7 8. (151-157). (17710. 8°.) 
Heim, Arnold. Die Nummuliten- und 
Flyschbildungen der Schweizer Alpen. 
Versuch zu einer Revision der alpinen 
Eocaen-Stratigraphie. (Separat. aus: 
Abhandlungen der schweiz. paläonto- 
logischen Gesellschaft. Vol. XXXV. 
1908.) Zürich, typ. Zürcher u. Furrer, 
1908. 4°. XI—301 S. mit 26 Textfig. 
u. 8 Taf. (3367. 4°.) 
Heim, Arnold. Zur Tektonik des 
Flysches in den östlichen Schweizer- 
alpen. (Separat. aus: Beiträge zur 
geolog. Karte der Schweiz. N. F. Lfg. 
31. 1911.) Bern, typ. Stämpfli & Co., 
1911. 4°. 12 S. (37—48) mit 2 Text- 
fig. u. 1 Taf. (IV). (3406. 4°.) 
Hennig, A. Guide pour le terrain 
eretace de la Suede. (Separat. aus: 
Geologiska Föreningens i Stockholm 
Förhandlingar. Bd. XXXII. Hft. 3. 
1910.) Stockholm, typ. P. A. Norstedt 
& Söner, 1910. 8%. 75 S. (601—675) 
mit 6 Textfig. u. 1 Taf. (XXIX). 
(17711. 8°.) 
Hinde, &. J. Fossil Radiolaria. (Separat. 


aus: Geological Magazine. Dec. IV. 
Vol. VII. Nr. 427. 1900.) London, 


iyp. St. Austin & Sons, 1900. 8°. 5 8. 
(29—33). (17712. 8.) 
Hickson, S. J. [The Percy Sladen Trust 
Expedition to the Indian Ocean in 
1905, under the leadership of J. St. 
Gardiner. Vol- IIL] On Polytrema 
and some allied genera.. A Study 
of some sedentary Foraminifera based 
mainly on a collection made by St. 
GardinerinthelIndian Ocean. (Separat. 


Verhandlungen. 


Nr. 7 


aus: Transactions of the Linnean 
Society of London. Ser. Il. Zoology. 
Vol. XIV. Part 3.) London, Longmans. 
Green & Co., 1911. 4°. 208. (443 — 462) 


mit 1 Textfig. u. 3 Taf, (XXX-- 
XXXU) (3407. 4°) 
Howchin, W. A monograph of the 


Foraminifera of the permo-carboni- 
ferous limestones. Sydney 1905. 4°. 
Vide: Chapman, F.u.W.Howchin. 
(3381. 4°.) 
Hucke, K. Gault in Bartin bei Degow, 
Hinterpommern. (Separat. aus: Zeit- 
schrift der Deutsch. geologischen Ge- 
sellschaft. Bd. LVI. Monatsberichte 
Nr. 11. 1904.) Berlin, typ. J.F. 
Starcke, 1904. 8°. 9 S. (165—173) mit 
2 Textfig. u. 1 Taf. (XXIII). 
(17713. 8°.) 


Hucke, K. Foraminiferen und Ostra- 
koden in glacialen Ablagerungen. 
(Separat. aus: „Helios“. Jahrg. 1905.) 
Frankfurt a. O. 1905. &. 4 S. 

(17714. 8°.) 

Hucke, K. Ein Beitrag zur Pbylogenie der 
Thalamophoren. (Separat. aus: Archiv. 
für Protistenkunde. Bd. 1X. 1907.) 
Jena, G. Fischer 1907. 8°. 20 S. (33— 
52) mit 2 Textfig. Wa) 

Hucke, K. Die Foraminiferen. (Separat. 
aus: „Mikrokosmos.“ Jahrg. VI. 1912— 
1913. Hft. 6.) Stuttgart, Franckh, 
1912. 8°. 6 S. (137—142) mit 8 Textfig. 

(17716. 8°.) 


Jaeger, «R. Einige neue Fossilfunde im 
Flysch des Wienerwaldes. (Separat. 
aus: Verhandlungen der k. k. geolog. 
Reichsanstalt. 1913. Nr. 4.) Wien, typ. 
Brüder Hollinek, 1913. 8°. 3 8. (121 
= Jos), (17717. 8°.) 

Jensen, A. S. On Fish-Otoliths on the 
bottom-deposits of the sea. I. Oto- 
litbes of the Gadus-species deposited 
in the polar deep. (Separat. aus: 
Meddelelsen fra kommissionen for 
havundersygelser. Serie: Fiskeri. Bd. I. 
Nr. 7. 1995.) Kybenhavn, C. A. Reitzel, 
1905. 4. 14 S. mit 4 Textfig. 

(3408. 4°.) 

Jones, R. Catalogue of the known Fo- 
raminifera from the chalk and chalk- 
marl of the south and south-eastern 
counties of England. (Separat. aus: 
Geological Magazine. Dec. IV. Vol. VII, 
Nr. 431. 1900.) London, Dulau & Co., 
1900. 8°, 5 S. (225229). (17718. 8°.) 


Kemna, A. Les caracteres flexostyle et 
orthostyle chez les Foraminiferes. (Se- . 
parat. aus: Annales de la Societe 

. royale zoologique et malacologique de 


1916 


Belgique. Tom. XLVIII. 1914.) Bru- 
xelles, typ. M. Weissenbruch, 1914. 
8LZ19ES mit, 2 Textfig. :.(17719.8°.) 
Kennard, A. 8. u. B. B. Woodward. 
The peat and forest bed at Westbury- 
on-Severn : Palaeontology. Gloucester 
1901. 8°. Vide: Reade, T. M., Ken- 
nard, A.S.eta. The peat and forest 
bed at Westbury. IV. (8. 32-46.) 
(17779. 8°.) 

Kinkelin, F. Zum Andenken an Erich 
Spandel, Offenbach a. M. (Nachtrag 
zum 43—50. Jahresbericht des Offen- 
bacher Vereines für Naturkunde). 
Offenbach a. M., typ. ©. Forger, 1909. 
8. 8 8. mit 1 Porträt E. Spandels 
im Text. (17720. 8°.) 
Koch, F.E. Die fossilen Einschlüsse des 
Sternberger Gesteins in Mecklenburg. 
Die Foraminiferen. (Separat. aus: 
Archiv des Vereins der Freunde der 
Naturgeschichte in Mecklenburg. Bd. 
XXXII. 1878.) Neubrandenburg, typ. 
B. Ahrendt, 1879. 8°. 5 S, (35—39.) 
(17721. 8°.) 

Kranz, W. Das Tertiär zwischen 
Castelgomberto, Montecechio maggiore, 
Creazzo und Monteviale im Vicentin 

. (Fortsetzung.) Bryozoa. Brachiopoda. 
Echinodermata. Foraminifera.(Separat. 
aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, 
Geologie... Beilageband XXXII.) Stutt- 
gart, E. Schweizerbart, 1911. 8°, 29 S. 
(701—729) mit 1 geolog. Karte (Taf. 
XV). (17722. 8°.) 
Kübler, J. Die Foraminiferen des schweiz. 
Jura, nach gemeinschaftlichen For- 
schungen mit H. Zwingli dargestellt 
und herausgegeben. Winterthur 1870. 
4°. Vide: Zwingli, H.u.J. Kübler. 
(3428. 4°.) 


Lemoine, P. u. R. Douville. Sur le 
genre Lepidocyclina Gümbel. (Separat. 
aus: M&moires de la Societ€ g&ologique 
de France. Paleontologie. Tom. XII. 
Fasc. 2. Memoire Nr. 32.) Paris, typ. 
Le Bigot Freres, 1904. 4°. 42 S. mit 
3 Taf. (3409. 4°,) 

Leriche, M. Les Poissons pal&ocenes 
de la Belgique. (Separat. aus: Me- 
moires du Musce royal d’histore na- 
turelle de Belgique. Tom. Il. Annee 
1902) Bruxelles, typ. Polleunis & 
Ceuterick. 1902. 4°, 488 mit 8 Text- 
heeu. 3 Taf. (3410. 4°.) 

Leriehe, M. Note preliminaire sur les 
Poissons des Faluns neogenes de la 
Bretagne, de l’Anjou et de la Touraine. 
(Separat. aus: Annales de la Societe 
geologique du Nord. Tom. XXXV. 
1906.) Lille, typ. Liegeois-Six, 1906. 
8°. 32 8. (290-321). (17723. .82.) 


Ankauf für die Bibliothek. 


161 


Leriche, M. Note sur les Vertebres 
eocenes de la Loire-Inferieur. (Separat. 
aus: Bulletin de la Societ& des scien- 
ces naturelles de l’Ouest de la France. 
Ser. II. Tom. VI. Fasc. 3. 1906.) 
Nantes, typ. B. Guist’Hau, 1906. 8°. 
5 $. (179-183). (17724. 8°.) 

Leriche, M. Revision de la aune ich- 
thyologique des terrains ndogenes du 
bassin du Rhöne. — Sur la faune 
ichtbyolog que de l’Aquitanien ınarin 
des environs de Montpellier. (Separat. 
aus: Comptes rendus de l’Assoeiation 
francaise pour ’avancement des scien- 
ces. Tom. XXXV. Congres de Lyon, 
1906.) Lyon, tvp. A. Storck et Co,, 
1906. 8°. 22 S. (335—356) mit 1 Text- 
fig. u. 1 Taf. (III). (17725. 8.) 

Leriche, M. Note sur des Poissons 
pal&ocenes et &ocenes des environs de 
Reims. (Separat. aus: Annales de la 
Soci6te geologigque da Nord. Tom. 
XXXVII. 1908.) Lille, typ. Liegeois. 
Six, 1908. 8°. 37 8. (229—265) mit 
1 Textfig. u. 4Taf. (III—V]). (17726. 8°.) 

Lindsey, M. [The Percy Sladen Trust 
Expedition to the Indian Ocean in 
1905, under the leadership of J. St. 
Grades Vol. v2 Ne [Val On 
Gypsina plana Carter and the relations 
ot the genus. (Separat. aus: Trans- 
actions of the Linnean Society of 
London. Ser. II. Zoology. Vol. XVI. 
Part 1.) London, Longmans, Green 
& Co., 1913. 4°. 7 S. (45—51) mit 
6 Textfig. (3411. 4°.) 

Lörenthey, J. Beiträge zur Stratigraphie 
der pannonischen Bildungen Ungarns: 
als Erwideruug auf den Artikel St. 
Vitalis: Bemerkungen zur Mit- 
teilung J. Lörentheys: Über die pann. 
Schichten d. Feherpart bei Tihany. 
(Separat. aus: Földtani Közlöny. Bd. 
XXX1X.1909.) Budapest, typ. Franklin- 
Tärsulat, 1909. 8°. 9 S. (470-478). 

(17727. 8°.) 

Lörenthey, J. Bemerkung zu der alt- 

tertiären Foraminiferenfauna Ungarns. 


(Separat. aus: Mathematische und 
naturwissenschaftliche Berichte aus 
Ungarn. Bd. XXVI. Hft. 2. 1908.) 


Leipzig, 83.G. Teubner, 1910. 8°. 16 8. 
(152—167) mit 1 Taf. (17728. 8°.) 
Lörenthey, J. Bemerkungen zur Arbeit 
K. Beutlers: Über Foraminiferen 
aus dem jungtertiären Globigerinen- 
mergel von Bahna im Distrikt Mehe- 
diuti, rumänische Karpathen. (Separat. 
aus: Öentralblatt für Mineralogie, 
Geologie... Jahrg. 1910. Nr. 12.) Stutt- 
gart, E. Schweizerbart, 1910. 8°, 5 S. 
(359—363). (17729. 8°.) 


1623 Verhandlungen. Nr. 7 


Lomo»icki, J. Przyczynek do znajomosei 
fauny otworric miocenu Wieliczki. 
(Separat. aus: „Kosmos“. Rocz. XXIV. 
Zesz. 4—5. 1899.) [Beitrag zur Kenntnis 
der Foraminiferenfauna des Miocäns 
von Wieliczka.] Lwöw, typ. J. Zwiaz- 
kow, 1899. 8°. 10 S. (220—229) wit 
1 Taf. (17750. 8°.) 

Lomnicki, J. Otwornice miocenu Po- 
kuzia. (Separat. aus: Sprawozdanie 
komisyi fizyograficznej Akademii umije- 
jetnoseci w Krakowie. Tom. XXXV.) 
[Foramipiferen des Miocäns von Po- 
kucie.] Kraköw, typ. J. Filipowski, 
1901. 8°. 25 S. (41—65). (17731. 8°.) 


Madsen, V. Diluviale Foraminiferen aus 
Boizenburg in Mecklenburg. (Separat. 
aus: Archiv des Vereins der Freunde 
der Naturgeschichte in Mecklenburg, 
Bd, LVI. 1902.) Güstrow, Opitz & Co., 
1902. 8°. 3 8. (121-123). (17732. 8°.) 

Maier, H. N. Beiträge zur Altersbe- 
stimmung der Fische. I. Allgemeines. 
Die Altersbestimmung nach den Oto- 
lithen bei Scholle und KabelJjau. (Se- 
parat. aus: Wissenschaftliche Meeres- 
untersuchungen, hrsg. v. d. Kommission 
zur Untersuchung der deutschen Meere 
in Kiel und der Biologischen Anstalt 
auf Helgoland. N. F. Bd. VIII. Abtlg. 
Helgoland. Hft. 1.) Oldenburg i. Gr., 
typ. A. Littmann, 1900. 4°. 56 8. 
(60—115) mit 31 Textfig. u. 2 Taf. 
(II—III). (3412. 4°.) 

Maire, V. u. W. Deecke. Contribution 
a la connaissance de la faune des 
marnes ä Creniceras Renggeri, dans 
la Franche-Comt& septentrionale. Part 
I. Le Callovien et l’Oxfordien inferieur 
a Authoison (Haute-Saöne); par V. 
Maire. Suivie d’une Liste des Fora- 
mıniferes du gisement du „Voyet“ 
(meme localite); par W. Deecke. 
Gray, typ. G. Roux, 1908. 8°. 32 8. 

(17733. 8°,) 

Malling, €. u. K. A. Grönwall. En 
Fauna i Bornholms Lias. Mit fran- 
zösischem Resume. (Separat. aus: 
Meddelelser fra Dansk geologisk Fo- 
rening. Bd. IIl. Nr. 15.) Koubenhavn, 
typ. Nielsen & Lydiche, 1909. 8°. 46 8. 
(271—316) mit 2 Taf. (X—XI). 

(17734. 8°.) 

Mariani, E Foraminiferi della collina 
di S. Colombano Lodigiano. Nota. 
(Separat. aus: Rendiconti del R. Isti- 
tuto Lombardo. Ser. II. Vol. XXI. 
Fasc. 10—11.) Milano, typ. C. Rebes- 
chini & Co., 1888. 8°. 10 8. 

(17735. 82.) 


Mariani, E. Foraminiferi delle marne 


plioceniche di Savona. Memoria. (Se- 
parat. aus: Atti della Societä italiana 
di scienze natural. Tom. XXXI.) 
Milano, typ. C. Rebeschini, 1888. 8°, 
38 S. (91--128) mit 1 Taf. (17736. 8°.) 


Martin, K. Palaeozoische, mesozoische 


und känozoische Sedimente aus dem 
südwestlichen Neu-Guinea. (Separat. 
aus: Sammlungen des Geologischen 
Reichs-Museums in Leiden. Ser. I. 
Bd. IX.) Leiden, typ. E. J. Brill, 1911. 
8°. 24 S. (84—197) mit 1 Taf. (VII). 

(17737. 8°.) 


Millett, F. W. Report on the recent 


Foraminifera of tbe Malay Archi- 
pelago; collected by A. Durrand. 
(Separat. aus: Journal of the R. Mi- 
eroscopical Society. 1898—1904.) Lon- 
don, typ. W. Clowes u. Sons, 1898 — 
1904. 8°. 17 Parts (in 1 Vol. zusammen- 
gebunden). 


Enthält: 


Part I. 12 S. (Jonrn. 1898, pg. 258 
— 269) mit 2 Taf. (V— VI). — Part I. 
15 S. (Journ. 1898, pg. 499—513) mit 
2 Taf. (XI—-XI). — Part II. 8 8. 
(Journ. 1898, pg. 607—614) mit 1 Taf. 
(XIII). — Part IV. 7 S. (Journ. 1899, 
pg. 249—255) mit 1 Taf. (IV). — Part 
V. 9 8. (Journ. 1899, pg. 357 — 365) 
mit 1 Taf. (V). — Part VI8S. (Journ. 
1899, pe. 557—564) mit 1 Taf. (VID). 
-- Part VII. 8 S. (Journ. 1900, pg. 
6—13) mit 1 Taf. (I). — Part VII. 
9 S. (Journ. 1900, pg. 273—281) mit 
1 Taf. (II). — Part IX. 118. (Journ. 
1900, pg. 539—549) mit 1 Taf. (IV). — 
Part X. 11 S. (Journ. 1901, pg. 1—11) 
mitSle Taf. (Il). — Bari XTee13ES 
(Journ. 1901, pg. 485—497) mit 1 Taf. 
(VIII). — Part XII. 10 S. (Journ. 1901, 
pg. 619—628) mit 1 Taf. (XIV). — 
Part XIII. 20 S. (Journ. 1902, pg. 509 
—528) mit 1 Taf. (XI). — Part XIV. 
933 S. (Journ. 1903, pe. 253—275) mit 
1 Taf. (V). — Part XV. 20 8. (Journ. 
1903, pg. 685—704) mit 1 Taf. (VII). 
— Part XVI. 18 S. (Journ. 1904, pg. 
489 -506) mit 1 Taf. (X). — Part 
XVII. 13 S. (Journ. 1904, pg. 597— 
609) mit 1 Taf. (XI). (17589. 8°.) 


Millett, F. W. Note on the Faujasinae 


of the tertiary beds of St. Erth. (Se- 
parat. aus: Transactions of the R, 
Geological Society of Cornwall. Vol. 
XU. Part 8. 1902.) Penzance 1902. 8°, 
38. (17738. 8°.) 


Millett, F. W. The recent Foraminifera 


of Galway. Notes on a Report by F. 
P. Balkwill and F. W. Millett 


1916 


published in the year 1884, together 
with corrections and a reproduction 
of the illustrations taken from the 
original drawings. Plymouth, typ. W. 
Brendon and Son, 1908. 8°. 8 S. mit 
4 Taf. (17739. 8°.) 
Munier-Chalmas u. €. Schlumberger. 
Note sur les Miliolidees tr&ematopho- 
rees. (Separat. aus: Bulletin de la 
Societe geologique de France. Ser. II. 
Tom. XIII. 1885.) Paris, typ. Le Bigot 
Freres, 1885. 8°. 35 S. (273—304; 
321—323) mit 32 Textfig. u. 9 Taf. 
- (VII—XIVbis). S. 305—320 fehlen. 

(17740. 8°.) 


Neugeboren, J. L. Foraminiferen von 
Felsö Lapugy unweit Dobra im Carls- 
burger District, ehemals Hunyader 
Comitat. (Separat. aus: Verhandlungen 
und Mitteilungen des siebenbürg. Ve- 
reins für Naturwissenschaften zu Her- 
mannstadt. Jahrg. I—III. 1850— 1852.) 
Hermannstadt 1850— 1852. 8°. 4 Artikel 
(in 1 Vol, zusammengebunden). 


Enthält: 


Art.1.8S. (Verh. I. 1850, Nr. 3—4. 
S. 45—48; 50—53) mit 1 Taf. (I). 

Art. 2. 13 S. (Verh. I. 1850, Nr. 8. 
S. 118—130) mit 2 Taf. (III—IV). 

Art. 3.24 S. (Verh. II. 1851, Nr.7—9. 
S. 118—135; 140—145) mit 2 Taf. 
(IV—V). 

Art. 4. 19 S. (Verh. III. 1852, 
Nr. 3—4. S. 34—42; 50—59) mit 
1 Taf. (I). (17741. 8°.) 


Neugeboren, J. L. Die Foraminiferen 


aus der Ordnung der Stichostegier von 
Ober-Lapugy in Siebenbürgen. (Separat. 
aus: Druckschriften der math.-naturw. 
Klasse der kais. Akademie der Wissen- 
schaften. Bd. XII.) Wien, typ. Staats- 
druckerei, 1856. 4°. 44. S. 65—108) 
mit 5 Taf. (3413. 4°.) 
Neumayer, L. Zur vergleichenden Ana- 
tomie des Schädels eocäner und re- 
zenter Siluriden. (Separat. aus: Pa- 
läontographica. Bd. LIX.) Stuttgart, 
E. Schweizerbart, 1912. 4°. 38 S. 
(251—288) mit 5 Textfig. u. 4 Taf. 
(XXVI—XXIX). (3414. 4°.) 
NiedZwiedzki, J. Mikrofauna kopalna 
ostatnich pröbek wiercenia w Ewowie 
r. 1894. (Separat. aus: „Kosmos.“ 
Roez. XXI. 1896. Zesz. 5-—-7.) [Fossile 
Mikrofauna der letzten Proben aus der 
Lemberger Bohrung v.J.189+.] Lwow 
1896. 8°. 8 S, (17742. 8°.) 
Noth, R. Die Foraminiferen der roten 
Tone von Barwinek und Komarnök. 
(Separat, aus: Beiträge zur Paläonto- 


Oppenheim, P. 


Ankauf für die Bibliothek. 163 


logie und Geologie Österreich-Ungarns 
und des Orients. Bd. XXV.) Wien u. 
Leipzig, W. Braumüller, 1912. 4°. 
24 S.(1—24) mit 1Taf.(l). (3415. 4°.) 


Oppenheim, P. Neue Beiträge zur Geo- 


logie und Paläontologie der Balkan- 
halbinsel. Unter Diskussion von damit 
zusammenhängenden Fragen: Neogen 
in Griechenland; Alter des Ellipsac- 
tinienkalkes und Stellung der Schichten 
von Priabona. (Separat. aus: Zeitschrift 
der Deutsch. geologischen Gesellschaft. 
Jahrg. 1906. Bd. LVIII.) Berlin, typ. 
J. F.Starcke, 1906. 8°. 72 S. (1U9—180) 
mit 8 Textfig. u. 1 Taf. (VIII. 
h (17743. 8°.) 
Uber die Nummuliten 
und Flyschbildungen der Schweizer 
Alpen, ım Anschlusse an das gleich- 
lautende Werk von Arnold Heim, 
(Separat. aus: Centrallblatt für Mine- 
ralogie, Geologie... Jahrg. 1910. 
Nr. 8—9.) Stuttgart, E. Schweizerbart. 
1910. 8°. 12 S (243—249; 280—285). 
(17744. 8°.) 


Oppenheim, P. Diskussion der in C. 


Mordziol’s Vortrage „Über das an- 
gebliche Fehlen des Untermiocäns im 
Mainzer Becken“ berührten Fragen. 
(Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. 
geolog. Gesellsch. Bd. LXIII. Monats- 
berichte Nr. 8$—10. 1911.) Berlin, J. 
G. Cotta’s Nachfolger, 1912. 8°. 6 S. 
(453--458). (17745. 8°.) 


Oppenheim, P. Bemerkungen zu W. 


Kranz: „Das Tertiär zwischen Castel- 
gomberto, Montecchio maggiore, Cre- 
azzo und Monteviale im „Vıicentin“* und 
Diskussion verschiedener dort berührter 
Fragen, zumal der Stellung der Schio- 
schichten und der Grenze zwischen 
Öligocän und Miocän. (Separat. aus: 
Neues Jahrbuch für Mineralogie, Gco- 
logie... Beilage-Band XXXV.) Stutt- 
gart, E. Schweizerbart, 1913. 8°. 79 8. 
(549— 627) mit 1 Taf. (XXI. 
(17746. 8°.) 


Osimo, G. I! genere Siderolith.s Lamk. 


Nota. (Separat. aus: Atti della R. 
Accademia delle scienze di Torino. 
Vol. XLII. 19 7.) Torino, C. Clausen, 
1907. 8°. 15 S. (273—285) mit 1 Taf. 

(17747. 8°.) 


Osimo. 6. Di alcuni Foraminiferi dell’ 


evcene superiore di Celebes. (Separat. 
aus: Rivista italiana di paleontologjia. 
Anno XIV. 1968.) Perugia, typ. San- 
tucci, 1908 8°. 29 8. (25—54) mit 
3 Taf. (I- II). (17748. 8°.) 


Osimo, G. Studio eritico sul genere Al- 


veolina d’Orb, (Separat. aus: Palaeon- 


164 


tographia italica. Vol. XV.) Pisa, typ. 
Fratelli Nistri, 1909. 4°. 30 8. (71— 
100) mit 4 Taf. (IV VID. (3416. 4°.) 


Paalzow, R. Die Foraminiferen des 
Cyrenenmergels und des Hydrobien- 
tones des Mainzer Beckens. (Separat. 
aus: Bericht des Offenbacher Vereines 
für Naturkunde. LI—LIII. 1912.) 
Offenbach, typ. C. Forger, 1912. 8°. 
16 S. (59—74) mit 2 Taf. (17749. 8°.) 

Pantanelli, D. Sulla estensione dell’ 


Oligocene nell’ Appennino setten- 
trionale.. Modena 1911. 8°. 10 8. 
(28—37). (17750. 8°.) 


Parona, C. F. La fauna coralligena del 
cretacco dei Monti d’Ocre nell’ Abruzzo 
Aquilano. Con collabsrazione del C. 
Crema u. P. L. Prever. Memoria. 
(Separat. aus: Memorie per servire 
alla descrizione della carta geologica 
d’Italia. Vol. VI.) Roma, typ. G. Ci- 
velli, 1909. 4°. 242 S. mit 100 Textfig., 
1 geol. Karte u. 28 Taf. (3368. 4°.) 


Perner, J. Foraminifery teskCho ceno- 
manu. Resume des böhmischen Textes: 
Über die Foraminiferen des böhmischen 
Cenomans. (Separat. aus: Paleonto- 
eraphica Bohemiae. Nr. I.) V Praze, 
typ. A. Wiesner, 1892. AU ZI7ES. 
(49—65) mit 6 Textfig. u. 10 Taf. 
(I—X): (3417. 4°.) 

Perner, J. Foraminifery vrstev be£elo- 
horskych. Mit deutschem Resume: 
Über die Foraminiferen der Weissen- 
berger Schichten. (Separat. aus: Pa- 
laeontographica Bohemiae. Nr. IV.) 
V Praze, typ. A. Wiesner, 1897. 4°, 
73 S. mit 21 Textfig. a. 7 Taf. 

(3418. 4°) 

Popeseu -Veitesti, J. Abnormale Er- 
scheinungen bei Nummuliten. (Separat. 
aus: Beiträge zur Palaeontologie und 
Geologie Österreich-Ungarns und des 
Orients. Bd. XXI.) Wien u. ‚Leipzig, 
W. Braumüller, 1908. 4°. 4 S. (211— 
214) mit 6 Textfig. (3419...4°.) 

Popeseu -Voitesti, J. Contributiuni la 
studiul geologie si paleontologie al 
regiunii muscelelor dintre riurile Däm- 
bovita si Olt. Part I. Geologie. (Se- 
parat. aus: Buletinul geologic. Anul 11. 
Fasc. 3.) Mit französischem Resume: 
Contributions a l’&ude geologique de 
la region des collines comprises entre 
la vallee de la Dambovitza et la vall6e 
de l’Oltu. Part I. Geologie. Bucuresti, 
typ. C. Göbl, 1909. 8°. 76.8. (297—280) 
mit 25 Textfig., 4 Tabellen u. I geolog. 
Karte. (17751. 8°.) 

Popeseu-Vojtesti, J. Contributions a 
l’etude stratigraphique du Nummuli- 


Verhandlungen. 


Nr.'7 


tique de la Depression Getique, Rou- 
manie occidentale. (Separat. aus: 
L’Annuaire de l’Institut geologique 
de Roumanie. Annde Ill. Fasc. 2.) 
Bucuresti, typ. ©. Göb], 1910. 8°. 99 8. 
mit 19 Textfig, 1 Tabelle, 5 Taf. 
(XVIII—XXII) u. 2 geolog. Karten. 
(17752. 8°.) 
Pratt, W. u. W. D. Smith. The geology 
and petroleuın resources of the southern 
part of Bondoc peninsula, Tayabas 
province. Part I. (Separat. aus: Phi- 
lippine Journal of science. Vol. VIII. 
Sec. A. Nr. 5.) Manila, Bureau of 
Printing, 1913. 8°. 76 S. (301 —376) 
mit 1 Textfig., 10 Taf. u. 1 Karte. 
(17753. 8°.) 
Prever, P. L. Considerazioni sullo studio 
delle Nummuliti. Nota. (Separat. aus: 
Bollettino della Societä geologica ita- 
liana. Vol. XXII. Fase. 3. 1903.) 
Roma, typ. F. Cuggiani, 1903. 8°. 
31 S. (461—487) mit 7 Textfig. 
(17754. 8°.) 
Prever, P. L. La Paronaea cwrvispira 
(Meneghini.) Nota. (Separat. aus: 
Rivista italiana di paleontologia. Anno 
X. Fasc. 1904.) Perugia, typ. G. Guerra, 
1904. 8°. 15 S. (29-41). (17755. 8°,) 
Prever, P. L. Osservazioni sulla sotto- 
famiglia delle Orbitoidinae. (Separat. 
aus: Rivista italiana di paleontologia. 
Anno X. 1904.) Perugia, typ. G. Guerra, 
1904. 8°. 16 S. (112—127) mit 1 Tat. 
(VI): (17756. 8°.) 
Prever, P. L. Osservazioni supra alcune 
nuove Orbitoides. Nota. (Separat. aus: 
Atti della R. Accademia delle sceienze 
di Torino. Vol. XXXIX. 1904.) Torino, 
C. Clausen, 1904. 8°. 10 S. (981—988) 
mit 1 Taf. (17757. 8°.) 
Prever, P. L. Sulla fauna nummulitica 
della scaglia nell’ Appennino centrale. 
Nota. (Separat. aus: Atti delle R. 
Accademia delle scienze di Torino. 
Vol. XL. 1905.) Torino, C. Clausen, 
1905. 8°. 15 8. (566-578) mit 1 Taf. 
(17758. 8.) 
Prever, P. L. Le Nummuliti e Je 
Orthophragmine di due localitä dell’ 
Appennino Pavese. Nota. (Separat. 
aus: Rendiconti del R. Istituto Lom- 
bardo di scienze e lettere. Ser. II. Vol. 
XXXVIIl. 1905.) Milano, typ. Rebes- 
chini di Turati & Co., 1905. 8°. 5 S 
(478— 482). (17759. 8°.) 
Prever, P. L. I terreni nummulitiei di 
Gassino e di Biarritz. Nota. (Sepzrat. 
aus: Atti della R. Accademia delle 
scienze di Torino. Vol. XLI. Anno 
1905— 190€.) Torino, ©. Clausen, 1906. 
8°. 17.8. (185—199). (17560. 8°.) 


1916 


Prever, P.L. Su alcuni terreni a Num- 
muliti e ad Orbitoidi dell’ alta valle dell’ 
Aniene. Nota preventiva. (Separat. aus: 
Bollettino del R. Comitato geologico 
d’Italia. Anno 1907. Nr. 2.) Roma, typ. 
G. Bertero & Co. 1907. 8°. 8 8. 
(101— 108.) (27761. 8°.) 

Prever, P. L. La Fauna a Nummuliti 
e ad Orbitoidi dei terreni terziarie 
delle alta valle dell’ Aniene. Memoria. 
(Separat. aus: Memorie per servire 
alla descrizione geologica d'Italia. 
Vol. V.) Roma, typ. G. Bertero & Co,, 
1912. 4°. XII—258 S. mit 14 Taf. 

(3369. 4°.) 

Prever, P. L. u. A. Rzehak. Über einige 
Nummuliten und Orbitoiden von öster- 
reichischen Fundorten, von P. L. 
Prever. Nach dem italienischen 
Manuskript übersetzt und mit An- 
merkungen versehen von A. Rzehak. 
(Separat. aus Verhandlungen des natur- 
forschenden Vereines in Brünn. Bd. 
XLII. 1903.) Brünn, typ. W. Burkart, 
1904. 8°. 12 S. (190—201) mit 2 Tat. 

(17762. 8°.) 

Prever, P. L. ed A. Silvestri. Contri- 
buto allo studio dell Orbitolininae. 
(Separat. aus: Bollettino della Societä 
geologica italiana. Vol. XXIII. Fasc. 
3. 1904.) Roma, typ. F. Cuggiani, 
1905. 8°. 20 S. (467—486) mit 5 Text- 
fig. (17763. 8°.) 

Prevost, E. W. The peat and forest bed 
at Westbury-on-Severn: General De- 
tails. Gloucester 1901. 8% Vide: 
Reade, T. M., Kennard, A. S. et 
a. The peat and forest bed at West- 
bury. II. ($. 17—20). (17779. 8°.) 

Priem, F. Sur les Poissons fossiles du 
Stampien du bassin Parisien. (Separat. 
aus: Bulletin de la Societ&e geologique 
de France. Ser. IV. Tom. VI. Anne 
1906.) Paris, typ. Le Bigot Fröres, 
1906. 8°. 11 S. (195—205) mit 11 
Textfig. u. 1 Taf. (VIII). (17764. 8°.) 

Priem, F. Sur les Otolithes des poissons 
€ocenes du bassin Parisien. (Separat. 
aus: Bulletin de la Societe geologique 
de France. Ser. IV. Tom. VI. Annee 


1906.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 
1906. 8°. 16 S. (265—280) mit 51 
Textfig. (17765. 8°.) 


Priem, F. Poissons tertiaires des pos- 
Sessions africainess du Portugal. 
(Separat. aus: Communicagoes du 
Service geologique du Portugal. Tom. 
VII. 1907.) Lisbonne, typ. Academie 
R. des sciences, 1907. 8°. 5 S. (74—79) 
mit 2 Taf. (17766, 8°.) 

Priem, F. Rectification de nomenclature. 
(Separat. aus: Revue critique de pa- 


Ankauf für die Bibliothek. 


165 
leozoologie. Anne XI. 1907.) Paris 
1907. 8°. 3 8. (268). (17767. 8°.) 


Priem, F. Note sur des Poissons fossiles 
des phosphates de Tunisie et d’Alg£rie. 
Sur un Pyenodonte du Senonien 
superieur de Tunisie. (Separat. aus: 
Bulletin de la Societe geologique de 
France. Ser. IV. Tom. IX. Annee 
1909.) Paris, typ. Le Bigot Ireres, 
1910. 8°. 12 S. (315—326) mit 47 
Textfig. (17768. 8°.) 

Priem, F. Sur des poissons et autres 
fossiles du silurien superieur du 
Portugal. (Separat. aus: Comunicagoes 
du Service geologigne du Portugal. 
Tom. VILI.) Lisboa, Imprensa nacional, 
1910. 8°. 11 S. mit 2 Taf. (17769. 8°.) 


Priem, F. Fitudes sur Poissons fossiles 
du bassin Parisien. Supl&ment. (Se- 
parat. aus: Annales de pal&ontologie ; 
publißes sous la direction de M. 
Boule. Tom. VI. 1911.) Paris, Masson 
& Co., 1911. 4°. 44 S. mit 42 Textfig. 
u. 5 Taf. (3420. 4°.) 

Priem, F. Sur des Otolithes de poissons 
fossiles des terrains tertiaires 
superieurs de France. (Separat. aus: 
Bulletin de la Soeiete geologique de 
France. Ser. IV. Tom. XI. Annee 
1911.) Paris, typ. Protat Freres, 1911, 
8°. 8 S. (3946) mit 9 Textfig. 

(17770. 8°.) 

Priem, F. Poissons fossiles de la Repu- 
blique Argentine. (Separat. aus; Bul- 
letin de la Societe geologique de 
France. Ser. IV. Tom. XI. Annee 1911.) 
Paris, typ. Protat Freres, 1911. 8°. 
12 S. (329—340) mit 5 Textfig. und 
2 Taf. (III—IV). (17771. 8°.) 

Priem, F. Sur les Poissons fossiles des 
terrains tertiaires superieurs du sud 
de la France. (Separat. aus: Bulletin 
de la Societe geologique de France. 
Ser. IV. Tom. XII. Annee 1912.) Paris, 
typ. Protat Freres, 1912. 8°. 33 S. 
(213—245) mit 23 Textfig. u. 2 Taf. 
(VI-VI). (17772. 8°.) 

Priem, F. Sur des Otolithes eocenes de 
France et d’Angleterre. (Separat. aus: 
Bulletin de la Societ@ geologique de 
France. Ser. IV. Tom. XII. Anne 
1912.) Paris, typ. Protat Fr£res, 1912. 
8°. 4 5. (246—249) mit 12 Textfig. 

(17773. 8°.) 

Priem, F. Sur des Poissons fossiles des 
terrains secondaires du sud de la 
France. (Separat aus: Bulletin de la 
Societe g6ologique de France. Ser. IV. 
Tom. XII. Annee 1912.) Paris, typ. 
Protat Freres, 1912. 8°. 22 S. (250—271) 
mit 2. Taf. (VII—IX). (17774. &.) 


K. k. geol, Reichsanstalt. 1916. Nr. 7. Verhandlungen. 24 


166 


Priem, F. Sur des Otolithes de l’Eocene 
du Cotentin et de Bretagne. (Separat. 
aus: Bulletin de la Soeiete geologique 
de France. Ser. IV. Tom. XII. Annee 
1913.) Paris, typ. Protat Freres, 1913. 
8°. 8 S. (151—158) mit 13 Textfig. 
(17775. 8°.) 
Priem, F. Sur les Poissons fossiles des 
phosphates remanies du Rethe&lois. 
(Separat. aus: Bulletin de la Societe 
geologique de France. Ser. IV. Tom. 
XIII. Annee 1913.) Paris, typ. Pıotat 
Freres, 1913. 8°. 4 S. (159—162). 
(17776. 8°.) 
Provale, J. Di aleune Nummulitine e 
Orbitoidine dell’ isola di Borneo (Se- 
parat. aus: Rivista italiana di paleon- 
tologia. Anno XIV— XV.) Perugia, typ. 
Santueci, 1908—1909. 8°. 2 Parts. 
Enthält: 
Part I. Ibid. 1908. 23 S. (Riv. XIV. 
pg. 55—80) mit 3 Taf. (V—V]). 
Part II. Ibid. 1909. 36 S. (Riv. XV. 
pg- 65—96) mit 2 Taf. (II—-IIl). 
(17777. 8°.) 


Reade, T. M. The peat and forest bed 
at Westbury — on — Severn : Geology. 
Gloucester 1901. 8°. Vide: Reade, 
T. M, Kennard, A. S. eta. The 
peat and forest bed at Westbury. III. 
(S. 21—31). (12779282) 


Reade, T. M. Post glacial beds at 
Great Crosby as disclosed by the new 
outfall Sewer. (Separat. aus: Procee- 
dings of the Liverpool Geological 
Society. 1907—1908.) Liverpool, typ. 
C. Tinling and Co., 1908. 8°. 15 S. 

(17778. 8°.) 
Reade, T. M., Kennard, A. S. et a. 
The peat and forest bed at Westbury- 
on-Severn: I. Editorial Note. — Il. 
General Details; by E. W. Prevost. 
— III. Geology; by T.M. Reade. — 
IV. Palaentology; by Kennard, A.S. 
& B. B. Woodward; with Appen- 
dices by M. A. C. Hinton, C. O. Wa- 
terhouse and Cl. Reid. (Separat. aus: 
Proceedings of the Cotteswold Natura- 
lists Field Club. Vol. XIV. Part 1. 
1901.) Gloucester, typ. J. Bellows, 1901. 
8°, 32 $. (15-46) mit 2 Taf. 

(17779. 8°.) 


Reade, T. W. u. J. Wright. Glacial and 
postglacial features of the lower valley 
of the River Lune and its estuary; by 
T.M. Reade. With list of Foramini- 
fera; byJ. Wright. (Separat. aus: Pro- 
ceedings of the Liverpool geological 
Society. Vol. IX. 1901—1902.) Liver- 


Verhandlungen. Nr. 7 


pool, typ. C. Tinling & Co., 1902. 8°, 
34 S. (163—196) mit 2 Textfig. u. 
2 Taf. (XII—XII]). (17780. 8°.) 
Reade, T. M. u. J. Wright. Marine 
boulder elay in eounty Cork; by T. 
M. Reade. With Notes and lists of 
Foraminifera; byJ. Wright. (Separat. 
aus: „Irish Naturalist.“ Vol. XI.) 
Dublin, typ. A. Thom & Co., 1902. 8°, 
88. (29—35) mit 1 Textfig. 
(17781. 8°.) 
Reis, 0. M. Die Binnenfauna der Fisch- 
schiefer in Transbaikalien. (Separat. 
aus: Recherehes geologiques et mi- 
nieres le long du chemin de fer de 
Siberie. Livr. 29.) St. Petersburg, typ. 
M. Stassjulewitsch, 1909. 4°. 68 S 
mit 5 Taf. (3421. 4°.) 


Reuss, A. E. Ein Beitrag zur genaueren 
Kenntnis der Kreidegebirge Mecklen- 
burgs. (Separat. aus: Zeitschrift der 
Deutsch. geologischen Gesellschaft. 
Jahrg. 1855.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 
1855. 8°. 32 S. (261—292) mit 4 Taf. 
(VILI—XI). (17782. 8°.) 

Rhumbler, L. Entwurf eines natürlichen 
Systems der Thalamophoren. Vorläu- 
fige Mitteilung. (Separat. aus: Nach- 
richten von der kgl. Gesellschaft zu 
Göttingen; math.-phys. Klasse. 1895. 
Htt. 1.) Göttingen. 1895. 8°. 48 8. 
(51— 98). (17783. 8°.) 

Rhumbler, L. Die Foraminiferen (Thala- 
mophoren) der Plankton-Expedition. 
Zugleich Entwurf eines natürlichen 
Systems der Foraminiferen auf Grund 
selektionistischer und mechanisch-phy- 
siologischer Faktoren. Kiel u. Leipzig, 
Lipsius & Tischer, 1909. 4°. 331 8. 
mit 110 Textfig., 39 Taf. u. 1 Karte. 

(3370. 4°.) 

Rhumbler, L. Weitere Vorschläge zur 
Modernisierung der seitherigen binären 
Nomenklatur. (Separat. aus: Verhand- 
lungen der Deutsch. zoologischen Ge- 
sellschaft. 1911.) Leipzig 1911. 8°. 
18 S. (295—312). (17784. 8°.) 

Riabinin, A. Sur quelques Orbitoides 
de Cahetie. (Separat. aus: Bulletins 
du Comite geologique. Tom. XXX. 
Nr. 8) Russischer Text mit franzö- 
sischem Resume. Petersburg 1911. 8°. 
18 S. (669—686) mit 1 Textfig. u. 
2 Taf. (XV—XVI). (17785. 8°.) 

Richarz, St. Der geologische Bau von 
Kaiser Wilhelms-Land nach dem heu- 
tigen Stand unseres Wissens. [Geolo- 
gische Mitteilungen aus dem Indo- 
australischen Archipel, hrsg. v. G. 
Boehm. VII] (Separat. aus: Neues 
Jahrbuch für Mineralogie, Geologie... 


1916 


Beilage-Band XXiX.) Stuttgart, E. 
Schweizerbart, 1910. 8°. 131 3. (406— 
536) mit 10 Textfig. u. 2 Taf. (XIII 
—XIV). (17786. 8°.) 
Rutten, L. On Orbitoides in the neigh- 
bourhood of the Balik Papan Bay, 
east-coast of Borneo. (Separat. aus! 
Proceedings of the Kon. Akademie 
van wettenschappen te Amsterdam. 
Vol. XIII.) Amsterdam 1911. 8°. 18 8. 
(1122--1139) mit 4 Textfig. u. 1 Taf. 
(17787. 8°.) 
Rutten, L. Over Orbitoiden van Soemba. 
(Separat. aus: Kon. Akademie van 
wetenschappen te Amsterdam. Verslag 
van de gewone vergadering der wis- 
en natuurkundige afdeeling. Deel 
XXI. Ged. 1.) Amsterdam, J. Müller, 
1912. 8°. 6 S. (391—396). (17788. 8°,) 
Rutten, L. Studien über Foraminiferen 
aus Ost-Asien. Nr. 1—7. (Separat. 
aus: Sammlungen des geologischen 
Reichs-Museums in Leiden. Ser. I. 
Bd. IX.) Leiden, E. J. Brill, 1912— 
1914. 8°. 3 Vols. 


Enthält: 


Vol. I. Nr. 1. Über Miogypsina 
von Ost-Borneo. — Nr. 2. Über lora- 
miniferen aus dem Gebiet des oberen 
Kapoewas-Moeroeng, Süd-Borneo. — 
—  Ibid. 1912. 17 S. (201—217) mit 
2 Taf. (XII—-XII). 

Vol. II. Nr. 3. Eine neue Alveolinella 
von Ost-Borneo. — Ibid. 1913. 6 S. 
(219—224) mit 2 Textfig. u. 1 Taf. 
(XIV). 

Vol. III. Nr. 4. Neue Fundstellen 
von tertiären Foraminiferen in Ost- 
Borneo. — Nr. 5. Einige Foramini- 
feren aus dem ÖOstarm von Üelebes. 
— Nr. 6. Lepidocyelinenkalke von 
Batoe Poetih bei Poeroek T'jahoe, 
Süd-Borneo. — Nr. 7. Zwei Fund- 
stellen von Lepidocyclina aus Java. 
— Ibid. 1914. 47 S. (281—325) mit 
7 Taf. (XXI—-XXVI). (17789, 8°.) 


Rutten, L. Foraminiferen führende Ge- 
steine von Niederländisch-Neu-Guinea. 
(Separat. aus: „Nuova Guinea.“ Re- 
sultats de 1’Expedition scientifig. ie 
neerlandaise A& la Nüuuvelle-Guinee. 
Vol. VI. Geologie. Livr. 2.) Leiden, 
E. J. Brill, 1914. 4°. 31 S. (21—51) 

- mit 1 Textfig. u. 4 Taf. (VI—-IX). 

(3422. 4°.) 

Rutten, L. u. €.J. Rutten-Pekelharing. 
De omgeving der Balikpapan-Baai. 
(Separat. aus: Tijdschrift van het 
kon. Nederlandsch aardrijkskundig 
Genootschap. Ser. II. Deel XXVIL. 


Ankauf für die Bibliothek. 


167 


1911. Afl. 4.) Amsterdam, E. J. Brill, 
1911. 8°. 23 S. (579—601) mit 1 Karte 
(X). (17790. 8°.) 
Rutten-Pekelharing, €. J. De omgeving 
des Balikpapan-Baai. Amsterdam 
1911. 8°. Vide: Rutten, L. u. C. J. 
Rutten-Pekelharing. (17790. 8°.) 
Rzehak, A. Über einige Nummuliten 
und Orbitoiden von österreichischen 
Fundorten, von P. L. Prever. Aus 
dem italienischen Manuskript übersetzt 
und mit Anmerkungen versehen. 
Brünn 1904. 8°. Vide: Prever, P. 
L. u. A. Rzehak. (17762. 8°.) 


Sacco, F. Sur quelques Tinoporinae du 
miocene de Turin. (Separat. aus: 
Bulletin de la Societe belge de ge£o- 
logie de pal&ontologie et d’hydrologie. 
Tom. VII. Ann&e 1893. Proces-verbaux.) 
Bruxelles, typ. Polleunis et Ceuterick, 
1893. 8°. 4 S. (204—207) mit 1 Text- 
fig. (17791. 8°.) 

Sacco, F. Sur la valeur stratigraphique 
des Lepidocyclina et des Miogypsina. 
(Separat. aus: Bulletin de la Societe 
geologique de France. Ser. IV. Tom. 
V. Annee 1905.) Paris, typ. Le Bigot 
Freres, 1906. 8°. 14 S. (880—892.) 

(17792. 8°.) 

Scaglia, S. Escursione a Termini-Ime- 
rese. (9 settembre 1909.) (Separat. aus: 
Bollettino della Societä geologica ita- 
liana. Vol. XXVIII. Fasc. 3. 1909.) 
Roma, typ. E. Cuggiani, 1910. 8°. 118. 
(CLXXII—CLXXXI) mit 4 Textfig. 

(17793. 8°.) 

Schaudinn, F. Untersuchungen an Fora- 
miniferen. I. Calcitula polimorpha, 
Roboz. Dissertation. Berlin, typ. G. 
Schade, 1894. 8°. 56 8. (17794. 8°.) 


[Schellwien, E] Monographie der Fusu- 
linen. Geplant und begonnen von E. 
Schellwien; nach dem Tode des 
Verfassers herausgegeben von H. v. 
Staff und G. Dyrhenfurth. (Se- 
parat. aus: „Palaentographica.“ Bd. 
LV., LVI. und LIX.) Stuttgart, E. 
Schweizerbart, 1968—1912. 4°, 3 Teile, 


Enthält: 


Teil I. Schellwien, E, Die Fusu- 
linen des russisch-arktischen Meeres- 
gebietes. Mit einem Vorwort von 
F. Frech und einer stratigraphischen 
Einleitung von H.v. Staff. Ibid. 1908. 
50 S. (Palaeontogr. Bd. LV. S. 145 
—194) mit 8 Taf. (XIII—XX). 

Teil II. Dyrhenfurth, G. Die 
asiatischen Fusulinen. A. Die Fusu- 
linen von Darwas. Ibid. 1909. 40 S. 


24* 


168 


(Palaeontogr. Bd. LVI. S. 137—176) 
mit 13 Textfig. u. 4 Taf. (XIII—XV]). 

Teil III. Staff, H. v. Die Fusulipen 
(Schellwienien) Nordamerikas. Ibid. 
1912. 35 8. (Palaeontogr. Bd. LIX. 
S. 157—191) mit 17 Textfig. u. 6 Taf. 
(XV--XX), (3423. 4°.) 


Sehieck, Th. Beiträge zur Kenntnis der 
Mikrofauna des schwäbischen Lias. 
Dissertation. (Separat. aus: Jahreshefte 
des Vereines für vaterländische Natur- 
kunde in Württemberg. Jahrg. 1903.) 
Stuttgart, typ. C. Grüninger, 1903. 8°. 
69 S. (111—177) mit 3 Taf. (IV—V]). 

(17795. 8°.) 

Schlumberger, C. Note sur quelques 
Foraminiferes nouveaux ou peu connus 
du golfe de Gascogne. Campagne du 
Travailleur 1880. (Separat. aus: Feuille 
des Jeunes Naturalistes. Annee III. 
1883. Nr. 153 u. 154.) Paris 1883. 8°. 
8S. (105—108; 117—120) mit 3 Textfig. 
u. 2 Taf. (II—Ill). (17796. 8°.) 

Schlumberger, C. sur un Procede per- 
mettant d’ex6cuter des sections minces 
dans les Foraminiferes. (Separat. aus: 
Feuille des Jeunes Naturalistes.) Paris, 
typ. Oberthür, s. a. 8°. 4 S. 

127797283) 

Schlumberger, €. Note sur les Milio- 
lidees trematophorees. Paris 1885. 8°. 
Vide;s Munier-Chalmas u. C. 
Schlumberger. (17740. 8°.) 

Schlumberger, C. Note sur un Foramini- 
feıe nouveaux de la cote occidentale 
d’Afrique. (Separat. aus: Memoires de 
la Societ6 zoologique de France. III. 
1890.) Paris 1890. 8°. 12 S. (211— 222) 
mit 1 Taf. (VII). (17798. 8°.) 

Sehlumberger, C. Note sur le genre 
Tinoporus. Separat. aus: (M&moires 
de la Societe zoologique de France; 
pour l’annee 1896.) Paris 1896. 8°, 
4 $. (87—90) mit 2 Taf. (III-IV). 

(17799. 8°.) 

Schlumberger, (€. Note sur quelques 
Foraminferes nouveaux ou peu connus 
du cretace d’Espagne (Separat. aus: 
Bulletin de la Societe geologique de 
France. Ser. III. Tom. XXVII. Ann&e 
1899.) Paris, typ. Le Bigot Fröres, 
1899. 8°. 11 S. (455—465) mit 4 Taf. 
(VII—XIJ). (17800. 8°.) 


Schlumberger, €. Note sur deux especes 
de Lepidocyelina des Indes Neerlan- 
daises. (Separat. aus: Sammlungen des 
geologischenReichs-Museumsin Leiden. 
Ser. I. Bd. VI. Heft 3.) Leiden, E. J. 
Brill, 1900. 8%. 8 S. (128—134) und 
1 Taf. (VI). (17801, 8°.) 


Verhandlungen. 


Nr. 7 


Sehlumberger, C. Note sur le genre 
Miogypsina. (Separat. aus: Bulletin 
de la Soeciete geologiaue de France. 
Ser. III. Tom. XX VIII. Annde 1900.) 
Paris, typ. Le Bigot Freres, 1900. 8°. 
7 8. (327—333) mit 2 Taf. (I—IJI). 

(17802. 8°.) 

Schlumberger, C. Note sur les Orbi- 
toides. I—IV. (Separat. aus: Bulletin 
de la Societe geologique de France. 
Ser. IV. Tom. I—IV. Annde 1901— 
1904.) Paris, typ. Le Bigot Freres, 
1901—1904. 8°. 4 Vol. 

Enthält: 

Note I. Ibid. 1901. 9 S. (Bull. Tom. I. 
pg. 459—467) mit 3 Taf. (VII—-IX). 

Note II. Ibid. 1902. 7 S. (Bull. Tom. 
II. pg. 255—261) mit 3 Textfig. u. 
3 Taf. (VI—VII). 

Note III. Ibid. 1903. 17 S. (Bull. 
Tom. III, pg. 273—289) mit 5 Text- 
fig. u. 5 Taf. (VIII— XII). 

Note IV. Ibid. 1904. 17 S. (Bull. 
Tom. IV, pg. 119—135) mit 6 Textfig. 
u. 4 Taf (III-- VI). (17803. 6°.) 

Schlumberger, C. Note sur un Lepido- 
eyclina nouveau de Borneo. (Separat. 
aus: Sammlungen des goologischen 
Reichs-Museums in Leiden. Ser. I. 
Vo). VI. Part 3.) Leiden, E. J. Brill, 
1902. 8°. 4 $. (250—253) mit 1 Taf. 
(VII). (17804. 8°.) 

Schlumberger, C. Note sur le genre 
Chofatella n. g. (Separat. aus: Bulle- 
tin de la Soci6t& g&ologique de France. 
Ser. IV. Tom. IV. Annee 1904.) Paris, 
typ. Le Bigot Freres, 1994. 8°. 2 8. 
(763—764) mit 1 Taf. (XVII). 

(17805. 8°.) 

Sehlumberger, €. u. P. Choffat. Note 
sur le genre Spirocyclina Munier- 
Chalmas et quelques autres genres du 
meme auteur. (Separat. aus: Bulletin 
de la Soeiete geologique de France. 
S6r. IV. Tom. IV. Annde 1904.) Paris, 
typ. Le Bigot Freres, 1904. 8°. I1 8. 
(358—368) mit 2 Taf. (VIII—-IX). 

(17806. 8°.) 

[Schlumberger, €.] Necrologie; von 
A. Silvestri. Perugia 1905. 8°. Vide: 
Silvestri, A. (17846, 8°.) 

Schreter, Z. Die geologischen Ergeb- 
nisse der Tiefbohrungen in Pilisboro- 
szenö. (Separat. aus: Földtani Közlöny. 


Bd. XXXIX. 1909.) Budapest, typ. 
Franklin - Tärsulat, 1909. 8°. 5 S. 
(99— 103). (17807. 8°.) 


Schr6ter, Z. Zur Geologie von Buda- 
pest. (Separat. aus: Földtani Közlöny. 
Bd. XXXIX. 1909.) Budapest, typ. 
Franklin-Tärsulat, 1909. 8°. 3 S. (509 
—511). (17808, 8°.) 


1916 


Schulze, F. E. Die Xenophyophoren der 
amerikanischen Albatros - Expedition 
1904—05 nebst einer geschichtlichen 
Einleitung. (Separat. aus: Sitzungs- 
berichte der Gesellschaft naturfor- 
schender Freunde. Jahrg. 1906. Nr. 8.) 
Berlin, typ. J. F. Starcke, 1906. 8°. 
25 S. (205—229) mit 1 Taf. 

(17809. 8°.) 

Schulze, F. E. Xenopbyophora. (Separat. 
aus: Zoolog. Anzeiger. Bd. XXXIX. 
Nr. 1. 1912.) Leipzig, 1912. 8°. 68. 
(38—43) mit 1 Textfig. (17810. 8°.) 

Sehwager, C. Beitrag zur Kenntnis der 
mikroskopischen Fauna jurassischer 
Schichten. (Separat. aus: Jahreshefte 
des Vereins für vaterländische Natur- 
kunde in Württemberg. Jahrg. XXI. 
1865. Heft 1.) Stuttgart, typ. E. Greiner, 
1865. 8°. 70 S. (82--151) mit 6 Taf. 
(I—-VID). (17811. 8°.) 

Sehwarz, E. H. L. u. F. Chapman. 
The rock channel of the Buffalo River, 
East London; byE.I.L.Schwarz. — 
Report on pleistocene microzoa from 
a boring in the bed of the Buffalo 
River, East London; by F. Chap- 
man. (Separat. aus: Records of the 
Albany Museum. Vo). II. Nr. 1.) Al- 
bany 1907. 8°. 17 S. mit 1 Textfig. u. 
Taf (17812. 8°.) 

Shepherd, C. E. On the ıocation of the 
sacculus and its contained otolithes in 
fishes. (Separat. aus: „Zoologist“. 1914.) 
London, Newman and Co., 1914. 8°. 
238. (103—109; 131— 146) mit 3 Text- 
fig. (17813. 8°.) 

Sherborn, Ch. D. An Index to the ge- 
nera and species of the Foraminifera. 
(Separat. aus: Smithsonian miscella- 
neous Collections. Nr. 856 u. 1031.) 
Washington, Smithsonian Institution, 
1893 — 1896. 8°. IV—485 S. (17590. 8°.) 

Sidebottom, H. Report on the recent 
Foraminifera from the coast of the 
island of Delos, Grecian Archipelago. 
Parts I—-VI. (Separat. aus: Memoirs 
and Proceedings of the Manchester 
literary and philosophical Society. Vol. 
XLVIII — LIll.) Manchester 1904 — 
1909. 8°. 6 Parts (in 1 Vol. zusammen- 
gebunden). 


Enthält: 
Part I. Ibid. 1904. 26 S. (Mem. 
XLVIII. Nr. 5) mit 11 Textfig. u. 
4 Taf. (I—V). 


Part II. Ibid. 1905. 22 S. (Mem. 
XLIX. Nr. 5) mit 1 Textfig. u. 3 Taf. 
d—II). 

Part III. Ibid. 1906. 18 S. (Mem. 
L. Nr. 5) mit 2 Taf. I—II). 


Ankauf für die Bibliothek 


169 


Part IV. Ibid. 1907. 26 S. (Mem. 
LI. Nr. 9) mit 2 Textfig. u. 3 Taf. 
d—1l). 

Part. V. Ibid. 1908. 28 S. (Mem. 
LII. Nr. 13) mit 5 Taf. (I—V). 

Part VI. Ibid. 1909. 32 S. (Mem. 
LI. Nr. 21) mit 1 Textfig. u. 5 Taf. 
(I—-V). (17521. 8°.) 

Sidebottom, H. On Nevillina, a new 
genus of Foraminifera. (Separat. aus: 
Memoirs and Proceedings of the 
Manchester literary and pbhilosopbical 
Society. Vol. XLIX. 1905. Nr. 11.) 
Manchester, 1905. 8°. 4 S. m. 1 Taf. 

(17814. 8°.) 

Sidebottom, H. Report on th# recent 
Foraminifera from the bay of Palermo, 
Sicily, 14—20 fms. off de harbour. 
(Separat. aus: Memoirs and Procee- 
dings of the Manchester literary and 
plhilosophical Society. Vol. LIV. 1910. 
Nr. 16.) Manchester, 1910. 8°. 36 S. 
mir 3 Taf. (17815. 8°.) 

Sidebottom, H. Two news species of 
Cassidulina. (Separat. aus: Journal of 
the Qneckett mieroscopical Chıb. Ser.II. 
Vol. XI. Nr. 67.) London 1910. 8°. 4 S. 
(105—108) mit 1 Taf. (IV). (17816. 8°.) 

Sidebottom, KH. Lagenae of the soutlı- 
west pacific Ocean. From zoundings 
taken by H. M. S. Waterwitch 1895. 
(Separat. aus: Journal of the Queckett 
microscopical Club. Ser. II, Vol. XI.) 
London 1912. 8°. 60 S. (375—434) mit 
8 Taf. (XIV—XX]). (17817. 8°.) 

Silvestri, A. Nuove notizie sulle Cycla- 
minae (Foraminferi) fossili. (Separat. 
aus: Atti e Rendiconti dell’ Accade- 
mia di scienze lettere ed arti dei 
Zelanti e PP. dello Studio di Acireale. 
Vol. VL. 1894.) Acireale, typ. Donzuso, 
1894. 8°. 5 S. (45—49). (17818. 8°.) 

Silvestri, A. Contribuzione alla studio 
dei Foraminiferi adriatici. Nota. (Se- 
parat. aus: Atti e Rendiconti dell’ 
Accademia di scienze lettere ed arti 
di Acireale. N. S. Vol. VII. 1895.) 
Acireale, typ. Donzuso, 1895. 8°. 37 S. 
(27—63). (17819. 8°.) 

Silvestri, A. Foraminiferi pliocenici 
della provincia di Siena. Parts I—1I. 
(Separat. aus: Memorie della Ponti- 
fieia Accademia dei Nuovi Lincei. Vol. 
XI e XV.) Roma, typ. F. Cuggiani, 
1896—1898. 8°. 2 Parts (in 1 Vol. zu- 


sammengebunden). 
Enthält: 
Part I. Ibid. 1896. 204 S. (Mem. 


XII) mit 5 Taf. (I—V). 
Part li. Ibid. 1898. 227 S. (Mem. XV. 
S. 155—381) mit 6 Taf. (IV). 
(17592. 8°.) 


170 


Silvestri, A. Intorno alla struttura di 
alcune Glanduline siciliane. (Separat. 
aus: Atti e Rendiconti dell’ Accade- 
mia di scienze, lettere ed arti degli 
Zelanti ePP. dello Studio di Acireale, 
Vol. X. 1899—1900.) Acireale 1900. 
8°. 12 S. mit 1 Taf. (17820. 8°.) 

Silvestri, A. Sul genere Ellipsoglan- 
dulina. (Separat. aus: Atti e Rendi- 
conti della R. Accademia di scienze, 
lettere ed arti degli Zelanti e PP. 
dello Studio di Acireale. Vol. X. 1899 
—1900.) Acireale 1900. 8°. 8 S 

(17821. 8°.) 

Silvestri, A. Biloculina Guerrerii nuova 
specie fossile sieiliana. (Separat. aus: 
Bolletiino dell’ Accademia Gioenia di 
scienze naturali in Catania. Fasc. 
LXIV. 1900.) Catania, typ. Galätola, 
1900. 8°. 10 8 »(17822. 8°.) 

Silvestri, A. Fauna protistologica neo- 
genica de!l’ Alta Valle Tiberina. Me- 
moria. (Separat. aus: Memorie della 
Pontificia Accademia dei Nuovi Lincei. 
Vol. XVII.) Roma, typ. F. Cuggiani, 
1900. 8°. 71 S. (233—303) mit 1 Taf. 
(VD). (17823. 8°.) 

Silvestri, A. A proposito di due note 
pubblicate in questi Atti accademici. 
Nota. (Separat. aus: Atti dell’ Acca- 
demia Pontificia de’ Nuovi Lincei. 
Auno LIII. Sess. 7. 1900.) Roma 1900. 
8°. 7 S. mit 1 Textfig. (17824. 8°.) 

Silvestri, A. Appuuti sui Rizopodi reti- 
colari della Sicilia. I. Serie. (Separat. 
aus: Atti e Rendiconti della R. Acca- 
demia di scienze, lettere ed arti degli 
Zelanti di Acireale. Vol. X. 1899— 
1900.) Acireale, typ. Etna, 1901. 8°, 
50 S. mit 1 Taf. (17825. 8°.) 

Silvestri, A. Intorno ad alcune Nodo- 
saurine poco conosciute del neogene 
italiano. (Separat. aus: Atti dell’ Acca- 
demia Pontificia de’ Nuovi Lincei. 
Anno LIV. Sess. 6. 1901.) Roma 1901. 
8°. 7 S. mit I Textfig (17826. 8°.) 


Silvestri, A. Sulla struttura di certe 
Polimorfine dei dintorni di Caltagirone. 
(Separat. aus: Bollettino dell’ Acea- 
demia Gioenia di scienze naturali in 
Catania. Fasc. LXIX. 1901.) Catania 
1901. 8°. 5 S. mit 1 Textfig. 

(17827. 8°.) 

Silvestri, A. Lageninae del Mar Tirreno. 
Memoria. (Separat. aus: Memorie della 
Pontifieia Accademia romana dei Nuovi 
Lincei. Vol. XIX.) Roma, typ. F. Cug- 

. giani, 1902. 8°. 44 S. mit 17 Textfig. 

(17828. 8°.) 

Silvestri, A. Sulle forme aberranti della 
Nodosaria scalaris (Batsch). Nota. 
(Separat. aus: Atti dell’ Accademia 


Verhandlungen. 


Nr. 7 


Pontifieia de’ Nuovi Lincei. Anno LV. 
Sess. 2. 1902.) Roma 1902. 8°. 10 8. 
(49—58) mit 9 Textfig. (17829, 8°.) 
Silvestri, A. La Siphogenerina cnlum- 
naris B. (Brady.) Nota. (Separat. aus: 
Atti della Pontificia Accademia romana 
dei Nuovi Lictei. Anno LV. Sess. 4. 
1902.) Roma 1902. 8°. 4 S. mit 1 
Textfig. (17830. 8°.) 
Silvestri, A. Linguloglanduline e Lingu- 
lonodosarie. Nota. (Separat. aus: Atti 
della Pontificia Accademia romana dei 
Nuovi Lincei. Anno LV. Sess. II. dei 
18 gennaio 1903.) Roma 1903. 8°, 6 8. 
mit 3 Textfig. (17831. 8°.) 
Silvestri, A. Dimorfismo e nomenclatura 
d’una Spiroplecta. — Altre notizie 
sulla struttura della Siphogenerina 
columellaris. — Nota. (Separat. aus: 
Atti della Pontifieia Accademia romana 
dei Nuovi Lincei. Anno LVI. Sass. III. 
del 15 febbraio 1903.) Roma 1903, 8°, 
8 S. mit 9 Textfig. (17832. 8°.) 


Silvestri, A. La forma megalosferica 
della Oyelammina cancellata. Nota. (Se- 
parat. aus: Atti della Pontificia Acca- 
demia romana dei Nuovi Lincei. Anno 
LVI. Sess.. VI del 17 maggio 1903. 
Roma 1903. 8°. 6 S. mit 2 Textfig. 

(17833. 8°.) 

Silvestri, A. Intorno ad una varietä 
della Virgulina schreibersiana COZjzek. 
Nota. (Separat. aus: Atti della Ponti- 
ficia Accademia romana dei Nuovi 
Lincei. Anno LVI]. Sess. I. del 20 di- 
cembre 1903.) Roma 1903. 8°. 6 S. 
(22—27) mit 1 Textfig. (17834, 8°,) 

Silvestri, A. Alcune osservazioni sui 
Protozoi fossili Piemontesi. Nota. 
(Separat. aus: Atti della R. Accademia 
delle scienze di Torino. Vol. XXXVIII. 
Anno 1902—1903.) Torino, C. Clausen, 
1903. 8°. 14 S. mit 4 Textfig. 

(17835. 8°.) 

Silvestri, A. Forme nuovo 0 poco cono- 
seiute di Protozoi mioceniei Piemontesi. 
Nota. (Separat. aus: Atti della R. Acca- 
demia delle scienze di Torino. Vol. 
XXXIX. Anno 1903—1904.) Torino, 
C. Clausen, 1903. 8°. 14 S. mit 7 Text- 
fig. (17836. 8°.) 

Silvestri, A. La Sagrina nodosa del 
pliocene Senese. Nota. (Separat. aus: 
Bollettino del Naturalista, Siena. 
Anno XXIII. Nr. 12. 1903.) Siena 1903. 
8°. 4 S. (1293—132) mit 1 Textfig. 

(17837. 8°.) 

Silvestri, A. Forme notevoli di Rlzo- 
podi Tirrenici. Nota (Separat. aus: 
Atti della Pontificia Accademia ro- 
mana dei Nuoyi Lincei. Anno LVII. 


1916 


Sess. VI del 15 maggio 1904.) Roma 
1904. 8°. 8 S. (139—146) mit 4 Text- 
fig. (17838. 8°.) 
Silvestri, A. La forma microsferica della 
Cyclammina cancellata. Nota. (Separat. 
aus: Atti della Pontificia Accademia 
romana dei Nuovi Lincei. Anno LVI:. 
Sess. VII del 19 giugno 1904.) Roma 
1904. 8°. 6 8. (180—185) mit 4 Text- 
fig. (17839, 8°.) 
Silvestri, A. Ricerche struttnrali su al- 
cune forme dei trubi di Bonfornello 
(Palermo). Memoria. (Separat. aus: 
Memorie della Pontificia Accademia 
romana dei Nuovi Lincei. Vol. XXTI.) 
Roma, typ. F. Cuggiani, 1904. 8°. 42 8. 
(235— 276) mit 9 Textfig. 
(17840. 8°.) 
‚Silvestri, A. Abrozzo d’una bibliografia 
relativa ai Rizopodi reticolari recenti 
fossili della Sieilia 1833 — 1904. (Se- 
parat. aus: Memorie della R. Acca- 
demia degli Zelanti; classe di scienze. 
Ser. III. Vol. II. 1902— 1903.) Acireale 
1904. 8°. 16 8. (17841. 8°.) 


'Silvestri, A. . Osservazioni critiche sul 
genere Baculogypsina  Sacco. Nota. 
(Separat. aus: Atti della Pontificia 
Accademia romana dei Nuovi Lincei. 
Anno LVIII. Sess. II del 15 gennaio 
1905.) Roma 1905. 8°. 18 S. (65—82) 
mit 3 Textfig. (17842. 8°.) 

Silvestri, A. Lepidocyclinae ed altri 
fosslli del territorio d’Anghiari. Nota 
preventiva. (Separat. aus: Atti della 
Pontificia Accademia romana dei Nuovi 
Lincei. Anno LVIll) Roma 1995. 8°, 
10 S. (122—131) mit 1 Textfie. 

(17843, 8°.) 

Silvestri, A. Sulla „Orbitoides Güm- 
belii* Seg. Nota. (Separat, aus: Atti 
della Pontificia Aecademia romana dei 
Nuovi Lincei. Auno LIX. Sess..I. del 
17 dicembre 1905 ) Roma 1905. 8°. 
17 S. (33—49) mit 3 Textfig. 

(17844. 8°) 

Silvestri, A. A proposito della Oyclam- 
mina Uhligi e P. Cyclammina pusilla 
var. Draga. Nota. (Separat. aus: Ri- 
vista italiana di paleontologia. Anno 
XI. Fasc. 2. 1905.) Perugia, typ. G. 
Guerra, 1905. 8°. 3 S. (71—73) mit 
3 Textfig. (17845. 8°.) 

Silvestri, A. Necrologie C. Schlum- 
berger. (Separat. aus: Rivista ita- 
liana di paleontologia. Anno XI. Fasc. 
4. 1905.) Perugia, typ. G. Guerra, 1905. 
8°. 4 S. (151— 154). (17846, 8°.) 

Silvestri, A. [Referat über!] Fornasini, 
©. Sulle Spiroloculine italiane fossili e 
recenti. (Separat. aus: Rivista italiana di 


Ankauf für die Bibliothek. 


171 


paleontologia. Anno XI. Fasc. 4, 
pg. 128—129.) Perugia, 1905. 8°. Vide: 
Fornasini, C. Sulle Spiroloeuline 
italiane. Beilage. (17687. 8°.) 
Silvestri, A. Contributo allo studio dell 
Orbitolininae. Roma 1905. 8°. Vide: 
Prever, P.L. ed A. Silvestri. 
(17763. 8°.) 
Silvestri, A. Notizie sommarie su tre 
faunule del Lazio. (Separat. aus: Ri- 
vista italiana di paleontologia. Anno XI. 
Fasc. 4. 1905, pg. 140— 145; AnnoXlII. 
Fasc. I. 1906, pg. 20—35.) Perugia, 
typ. G. Guerra, 1905— 1906. 8°. 24 N. 
(17847. 8°.) 
Silvestri, A. Sul dimorfismo della Textu- 
laria gibbosa d’Orb. Nota. (Separat. aus: 
Memorie della Pontificia Accademia 
romana dei Nuovi Lincei. Vol. XXIV.) 
Roma, typ. F. Cuggiani, 1906. 8°. 19 S. 
(225—243) mit 8 Textfig. (17848. 8°.) 
Silvestri, A. Sulla Zepidoeyelina margi- 
nata (Mich-lotti). Nota. (Separat. aus: 
Atti della Pontificia Accademia romana 
dei Nuovi Lincei. Anno LIX. Sess. V 
del 22 aprile 1906.) Roma 1906. 8°. 218. 
(146—166) mit. 1 Textfig. (17849. 8°.) 
Silvestri, A. Nuova forma della Tixlo- 
culina rotunda d’Orb. Nota. (Separat. 
aus: Rivista italiana di scienze naturali 
Anno XXVI. Nr. 5—6. 196.) Siena 
1906. 8°. 3 8. mit 1 Texıfig. (17850. 8°.) 


Silvestri, A. Considerazioni paleonto- 
logiche e morfologiche sui generi Oper- 
culina, Heterostegina, Cycloclypeus. 
(Separat aus: Bollettino della Societä 
geologica italiana. Vol. XXVI. Fase. 1. 
1907.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1907. 
8%. 34 3. (29-62) mit 1 Textfig. u. 
1 Taf. (I). (17851. 8°.) 

Silvestri, A. Forma italiana della Zin- 
gulina impressa Terquem. (Separat. 
aus: Rivista italiana di paleontologia. 
Anno XIII. Fasc. 2. 1907). Perugia, 
typ. G. Guerra, 1907. 8°. 7 S. (66—70) 
mit 2 Textfig. (17852. 8°.) 

Silvestri, A. Il genere Glandulono- 
dosaria Silv. (Separat. aus: Bollettino 
dell’ Istituto Umbro di szienze e lettere 
1907.) Perugia 1907. 8°. 8 8. mit 
3 Textfig. (17853. 8°.) 

Silvestri, A. Sull’ etä geologica delle 
Lepidoeieline. Nota. (Separat. aus: 
Atti della Pontificia Accademia romana 
dei Nuovi Lincei. Anno LX. Sess. II 
del 20 gennaio 1907.) Roma 1907. 8°. 
13 S. (83—95) mit 4 Textfig. 

(17854. 8°.) 

Silvestri, A. Fossili dordoniani nei 

dintorni di Termini-Imerese, Palermo. 

Nota. (Separat. aus: Atti della Ponti- 


172 


fiia Accademia romana dei Nuovi 
Lincei. Anno LX. Sess. III del 24 feb- 
braio 1907.) Roma 1907. 8°. 6 8. 
(105—110). (17855. 8°.) 
Silvestri, A. La questione delle Lepido- 
cicline nell’ Umbria. Nota. (Separat. 
aus: Atti della Pontificia Accademia 
dei Nuovi Lincei. Anno LX. Sess. V 
del 21 aprile 1907.) Roma 1907. 8°. 
21 8. (167-187). (17856. 8°.) 
Silvestri, A. L’Omphalocyclus macro- 
pora (Lamck.) a Termini-Imerese 
(Palermo). Nota. (Separat. aus: Atti 
della Pontificia Accademia romana dei 
Nuovi Lincei. Anno LXI. Sess. I. del 
15 dicembre 1907.) Roma 1907. 8°. 
10 S. (17—26) mit 1 Textfig. 
(17857. 8°.) 
Silvestri, A. Fossili cretacei della con- 
trada Calcasacco presso Termini Ime- 
rese, Palermo. (Separat. aus: Palaento- 
graphia italica. Vol. XIV.) Pisa, typ. 
Suce. Fratelli Nistri, 1908. 4°. 50 8. 
(121—170) mit 38 Textfig. u. 4 Taf. 
(XVII—-XX). (3424. 4°.) 
Silvestri, A. Sulla Orbitoides socialis 
(Leymerie). Nota. (Separat. aus: Atti 
della Pontifieia Accademia romana dei 
Nuovi Lincei. Anno LXI[. Sess. III del 
16 febbraio 1908.) Roma 1968. 8°. 6 S. 
(94—99). (17858. 8°.) 
Silvestri, A. Sulla Orbitulites compla- 
nata Martelli. Nota. (Separat. aus: 
Atti della Pontificia Accademia romana 
dei Nuovi Lincei. Anno LXI. Sess. V 
del 26 aprile 1908.) Roma 1905. 8°. 
11 8. (1831—141). (17859. 8°.) 
Silvestri, A. Philippe de La Harpe 
nella questione delle Lepidocicline. 
Nota. (Separat. aus: Atti della Ponti- 
ficia Accademia romana dei Nuovi Lin- 
cei. Anno LX]. Sess. VlIdel 14 giugno 
1908.) Roma 1908. 8°. 9 $. (171—179). 
(17860, 8°.) 
Silvestri, A. Osservazioni ad uno scritto 
di @. Rovereto „Sur le Stampien 
a Lepidocyclines des environs de 
Varazze.“ Nota. (Separat. aus: Atti 
della Pontificia Accademia romana dei 
Nuovi Lincei. Anno LXII. Sess. I del 
20 dicembre 1908.) Roma 19/8. 8°, 
98. (17—25) mit 3 Textfig. (17861. 8°.) 
Silvestri, A. Nummuliti oligoceniche 
della Madonna della Catena presso 
Termini-Imerese, Palermo. Nota. (Se- 
parat. aus: Bollettino della Societä 
geologica italiana. Vol. XXVII. Fasc. 4. 
1908.) Roma, typ. F. Cuggiani, 1903. 8°. 
59 8. (593—-651) mit 1 Taf. (XXI). 
(17862. 8°.) 
Silvestri, A. La successione delle faune 
nel Vallone Trepietre presso Termini- 


Verhandlungen. 


Nr. 7 


Imerese (Palermo). Nota. (Separat. 
aus: Atti della Pontificia Accademia 
romana dei Nuovi Lincei. Anno LXII. 
Sess. IV del 21 marzo 1909.) Roma 
1909 8°. 16 S. (95-—110) mit 2 Text- 
fig. (17863. 8°.) 
Silvestri, A. Lepidocicline Sannoisiane 
di Antonimina in Calabria. Memoria. 
(Separat. aus: Memorie della Ponti- 
ficia Accademia romana dei Nuovi 
Lincei. Vol. XXVIII.) Roma 1910. 8°. 
65 S. (103—164), mit 28 Textfig. und 
1: Tat)! (17 864. 8°.) 
Silvestri, A. Distribuzione geografica e 
geologiea di due Lepidocicline comuni 
nel terziario italiano.Memoria. (Separat. 
aus: Memorie della Pontificia Acca- 
demia romana dei Nuovi Lincei. Vol. 
XXIX.) Roma, Typografia Pontificia, 
1911. 8°. 80 S. (17865. 8°.) 
Silvestri, A. La Marginulind fissico- 
stata (Gümbel) del pliocene della 
Farnesina. Nota. (Separat. aus: Atti 
della Pontificia Accademia romana dei 
Nuovi Lincei. Anno LXIV. Sess. 7. 
1911.) Roma 1911. 8°. 7 S. (177—183) 
mit 1 Textfig. (17866. 8°.) 
Silvestri, A. Lagenine terziarie italiane. 
Nota. (Separat. aus: Bollettino della 
Societä geologica italiana. Vol. XXXI. 
1912.) Roma, typ. E. Cuggiani, 1912. 
8°. 50 S. (131—180) mit 44 Textfig. 
(17867. 8°.) 
Silvestri, A. Nuove notizic sui fossili cre- 
tacei della contracta Calcasacco presso 
Termini-Imerese, Palermo. (Separat. 
aus: Palaeontographia italica. Vol. 
XVIII.) Pisa, typ. Fratelli Nistri, 1912. 
4°. 28 S. (29—57) mit 8 Textfig. u. 
2 Taf. (VI—VIIL) (3425. 4°.) 


Silvestri, A. Sulla struttura di una Cri- 
stellaria pliocenica. Memoria. (Separat. 
aus: Memorie della Pontificia Acca- 
demia romana dei Nuovi Lincei. Vol. 
XXX.) Roma, Typografia Pontificia, 
1912. 8°. 14 8. (213—224) mit 3 Textfig. 

(17868. 8°.) 

Smith, W. D. Orbitoides from the Binan- 
gonan limestone. (Separat aus: Phi- 
lippine Journal of science. Manila. 
Vol. I: Nr. 2. 1905.) Manila, Bureau 
of Printing, 1906. 8°. 7 8. (203—209) 
mit 1 Textfig. u. 2 Taf. (17869. 8°.) 

Smith, W.D. Theasbestosand manganese 
deposits of Ilocos Norte with notes on 
the geology of the region. (Separat. aus: 
Philippinve Journal of science. Manila. 
Vol II. Nr. 3. Section A. 1907.) Manila, 
Bureau of Printing, 1907. 8°. 33 8. 
(145—177) mit 3 Textfig. u. 11 Taf. 

(17870. 8°.) 


1916 


Smith, W. D. The geology of the Com- 
postela-Danao coal field. (Separat. aus: 
Philippine Journal of science. Manila. 
Vol. II. Nr. 6. Section A. General 
seience. 1907.) Manila, Bureau of Prin- 
ting, 1907 8°. 29 S. (377—405) mit 
17 Taf: ©. (17871. 8°.) 

Smith, W.D. The geology and petroleum 
resources ofthe southern part of Bondoc 
peninsula, Tayabas province. Part 1. 
Manila, 1913. 8°. Vide: Pratt, W.u. 
W.D. Smith. (17753. 8°.) 

Spandel, E. Mitteilungen über neue Auf- 
schlüsse von Erdschichten längs des 
Maines bei Offenbach und über die 
Gliederung des Meeresthones daselbst. 
(Separat. aus: 29.—32. Bericht des 
Offenbacher Vereins für Naturkunde.) 
Offenbach a. M., typ. C. Forger, 1892. 
8°. 28 S. (213—240) mit 2 Textfig. 

(17872. 8°.) 

Spandel, E. Die Foraminiferen des Deut- 
schen Zechsteines(vorläufigeMitteilung) 
und ein zweifelhaftes mikroskopisches 
Fossil ebendaher. Nürnberg, Verlag 
des Generalanzeigers, 1898. 8°. 15 S. 
mit 11 Textfig. (17873. 8°.) 

Spandel, E. Untersuchungen an dem 
Foraminiferengeschlecht Spiroplecta 
im allgemeinen und an Spiroplecta 
carinata d’Orb. im besonderen. (Sepa- 
rat.aus: Abhandlungen der naturhistor. 
Gesellschaft in Nürnberg. Festschrift 
zur Säcularfeier.) Nürnberg, typ. H.E. 
Sebald, 1901. 8°. 12 S. (163—174) mit 
6 Textiig. (17874. 8°.) 

Spandel, E. Die Foraminiferen des Per- 

. mo-Carbon von Hooser, Kansas, Nord- 
amerika. (Separat. aus: Abhandlungen 
der naturhistor. Gesellschaft in Nürn- 
berg. Festschrift zur Säcularfeier.) 
Nürnberg, typ. H.E. Sebald, 1901. 8°. 
26 S. (175—194) mit 10 Textfig. 

(17875. 8°.) 

Spandel, E. Der Rupelton des Mainzer 
Beckens, seine Abteilungen und deren 
Foraminiferenfauna, sowie einige wei- 
tere geologisch-palaeontologische Mit- 
teilungen über das Mainzer Becken. 
(Separat. aus: 50. Jahresbericht des 
Vereins für Naturkunde in Offenbach 
a. M.) Offenbach a. M., typ. C. For- 
ger, 1909. 8°. 174 S. mit 2 Taf. 

(17870. 89.) 

[Spandel, E.] Zum Andenken an Erich 
Spandel, von F. Kinkelin. Offenbach 
a. M. 1909. 8°. Vide: Kinkelin, F. 

(17720. 8°.) 

Spitzner, V. Foraminifery z mioc&novych 
jilü u Öech blize Prosi&jova. (Separat. 
aus: V&stnik Klubu pfirodovedeck&ho 


Ankauf für die Bibliothek. 


173 


v Prost&jov®, za rok 1905.) [Foramini- 
feren aus den Miocän-Tegel-Schichten 
bei Öech nächst Proßnitz in Mähren]. 
V Prost&jove, typ. V. Horäk, 1906. 8°. 
78. mit 2 Taf. (17877. 8°.) 
Staff, H. v. Über Schalenverschmelzun- 
gen und Dimorphismus bei Fusulinen. 
(Separat. aus: Sitzungsberichte der Ge- 
sellschaft naturforsch. Freunde. Jahrg- 
1908. Nr. 8.) Berlin, typ. J. F. Starcke, 
1908. 8°. 21 8. (217—237) mit 13 
Textfig. (17878. 8°.) 
Staff, H. v. Zur Entwicklung der Fusu- 
liniden. (Separat. aus: Üentralblatt 
für Mineralogie, Geologie... Jahrg. 
1908, Nr. 22.) Stuttgart, E. Schweizer- 
bart, 1908. 8°. 13 8. (691 —703). 
(17879. 8°.) 
Staff, II. v. Monographie der Fusulinen; 
von E. Schellwien j. Nach dem 
Tode des Verfassers herausgegeben 
und fortgesetzt. Stuttgart 1908—1912. 
4°. Vide: Schellwien. (3423. 4°.) 


Staff, H. v. Beiträge zur Kenntnis der 
Fusuliniden. (Separat. aus : Neues Jahr- 
buch für Mineralogie, Geologie. .. Bei- 
lage-Bd. XX VII.) Stuttgart, E. Schwei- 
zerbart, 1909. 8°. 48 S. (461-508) 
mit 16 Textfig. u. 2 Taf. (VII—-VII]). 

(17880. 8°.) 

Staff, H. v. Die Anatomie und Physio- 
logie der Fusulinen. Habilitations- 
schrift. (Separat. aus: „Zoologica.“ 
Heft 58.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 
1910. 4°. VIII—93 S. mit 62 Textfig. 
u. 2 Taf. (34261 4°.) 

Staff, H. v. Die Fusulinen (Schellwienien) 
Nordamerikas. Stuttgsrt 1912. 4°, 
Vide: Schellwien, E. Monographie 
der Fusulinen. Teil III. (3423. 4°) 


Stefanini, &. Sopra alcuni fossili di 
Derna e sull’ etä dei calcari di Slonta. 
Padova 1913. 8°. Vide: Fabiani, R. 
u. G. Stefanini. (17666. 8°.) 


Stefano, &. Di. I pretesi grandi feno- 
meni di correggiamento in Sicilia. 
Nota I u. II. (Separat. aus: Rendi- 
conti della R. Accademia dei Lincei; 
classe di scienze fis. mat. e nat. Ser. 
V. Vol. XVI. Sem. 1. Fasc. 5 u. 6. 
1907.) Roma, typ. V. Salviucci, 1907. 
8°. 14 8. (258—271) u. 7 8. (875—381). 

(17881. 8°.)- 

Stefano, G. Di. Poche altre parole sull’ 
eocene della terra d’ Otranto. Comuni- 
cazione. (Separat. aus: Bollettino della 
Societä geologica italiana. Vol. XXVII. 
Fasc. I. 1908.) Roma, typ. F. Cuggiani, 
1908. 8°. 4 S. (17—20) mit 1 Textfig. 

(17882. 8°) 


K.k. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 7. Verhandlungen. 25 


174 


Stewart, S. A. Fossils of the estuarine 
cJays of the counties of Down and 
Antrim. Belfast. 1871. 8°. Vide: 
[Wright,J.Stewart,8.A,Carter, 
H. J.] Lists of the flora, fauna and 
palaeontology of the north of Ireland. 
Ss. 29—40. (17908. 8°, 

Stewart, S. A. The Mollusca of the 
boulder clay of the north east of 
Ireland. Belfast 1879—1880. 8°. Vide: 
[Wright,J,Stewart,8.A.,Carter, 
H. J.] Lists of the flora, fauna and 
palaeontology of the north of Ireland. 
8. 165—176. (17908. 8°.) 

Stewart, S. A. A list of the mosses of 
the north-east of Ireland. Belfast 
1895. 8°. Vide: Wright,J.,Stewart, 
S. A. Carter, H. J.] Lists of the 
fiora, fauna and palaeontology of the 
north of Ireland. S. 41—72. 

S (17908. 8°. 

Stolley, E. Uber mesozoische Fischoto- 
lithen aus Norddeutschland. (Separat. 
aus: Jahresbericht des Niedersächsi- 
schen geologischen Vereins zu Han- 
nover. [Geolog. Abteilung der natur- 
histor. Gesellschaft zu Hannover.] 1910.) 
Hannover, typ. W. Riemschneider, 1910. 
8°. 13 8. (246—257) mit 1 Taf. (VIJ). 

(17883. 8°.) 

Stromer, E. Bemerkungen über Proto: 
zoen. (Separat. aus: Centralblatt für 
Mineralogie, Geologie... Jahrg. 1906. 
Nr. 8.) Stuttgart, E. Schweizerbart, 1906. 
8°. 7 8. (225—231). (17884. 8°.) 

Stromer, E. Über Alttertiär in West- 
afrika und die Südatlantis. (Separat. 
aus: Jahrbuch der kg]. preuß. geologi- 
schen Landesanstalt für 1909. Bd. XXX. 
Teil I. Hft. 3.) Berlin, typ. A. W. 
Schade, 1909. 8°. 5 S. (511—515) mit 
1 Taf. (17885. 8°.) 

Szajnocha, W. W sprawie numulita w 
Dorze i pochodzenia oleju skalnego w 
Wöjezy. (Observations sur Je nummu- 
lite de Dora et l’origine du petrole 
de Woöjeza. Reponse ä& R. Zuber.) 
(Separat. aus: „Kosmos.“ Rok 1903. 
Zesz. 5—7.) Lwöw, typ. G. J. Zwiackow, 
1903. 8°. 21 8. (299—319). (17886. 8°.) 

Terquem, 0. Observation sur quelques 
fossiles des Epoches primaires. (Sepa- 
rat. aus: Bulletin de la Societe geolo- 
gique de France. Ser. III. Tom. VII. 
1880.) Paris, typ. A. Masson, 1880. 8°, 
5 8. (414—418) mit 1 Taf. (XI). 

(17887. 8%.) 


Toutkowski, P. Index bibliographique 
de la litterature sur les Foraminiferes 
vivants et fossiles 1888—1898. Kiew 
1893. 8% 200 8. (17888. 8°.) 


Verhandlungen. 


Nr. 7 


Vadäsz, M. E. Die paläontologischen 
und geologischen Verhältnisse der 
älteren Schollen am linken Donau- 
ufer. (Separat. aus: Mitteilungen aus 
dem Jahrbuche der kg]. ungar. geolo- 
gischen Reichsanstalt. Bd. XVII. Hft. 
2.) Budapest, typ. Franklin - Verein, 
1911. 8°. 818. (115— 193) mit 30 Text- 
fig. u. 1 Taf. (IV). (17889. 8°.) 


Vadäsz, M. E. Paläontologische Studien 
aus Zentralasien. Die paläontologi- 
schen Ergebnisse der Reisen von G. 
Prinz in Zentralasien. (Separat. aus: 
Mitteilungen aus dem Jahrbuche der 
kgl. ungar. geologischen Reichsanstalt. 
Bd. XIX. Hft. 2.) Budapest, typ. 
Franklin - Verein, 1911. 8%. 61 8. 
(57—115) mit 3 Taf. u. 1 Karte. 

(17890. 8°.) 


Wanner, J. [Geologische Mitteilungen 
aus dem Indo-australischen Archipel, 
hrsg. v. G. Boehm. VIII.] Beiträge 
zur Geologie des Ostarmes der Insel 
Celebes. (Separat. aus: Neues Jahr- 
buch für Mineralogie, Geologie . 
Beilage-Band XXIX.) Stuttgart, E. 
Schweizerbart, 1910. 8°. 42 S. (739 — 
778) mit 1 Kartenskizze (Taf. XXV). 

(17891. 8°.) 


Wanner, J. Zur Geologie der Inseln 
Obimajora und Halmahera in den 
Molukken. Mit Beiträgen von H. 
Bücking, G. Böhm und F. Sara- 
sin. (Separat. aus: Neues Jahrbuch 
für Mineralogie, Geologie... Beilage- 
Band XXX VI.) Stuttgart, E. Schweizer- 
bart, 1913. 8°. 27 S. (560—585) mit 
2 Textfig. und 1 Taf. (XX). 

(17892. 8°.) 


Wiesner, H. [Notizen über die Fauna 
der Adria bei Rovigno, hrsg. v. d. 
Zoologischen Station Rovigno in Istrien. 
VI.] Foraminiferen von dem Sandgrunde 
der Bucht S, Pelagio bei Rovigno in 
3m Tiefe. (Separat. aus: Zoologischer 
Anzeiger. Bd. XXXVII. Nr. 22.) Ber- 
lin 1911. 8°. 3 S. (478-480) mit 1 
Textfig. (17893. 8°.) 


Winter, F. W. Foraminifera (Testacea 
reticulosa) für 1896 —1906. (Separat. 
aus: Archiv für Naturgeschichte. Jahrg. 
1905. Bd. II. Hft. 3 und Jahrg. 1908. 
Bd. II. Hft. 3.) Berlin 1905—1908. 
8°. 2 Hefte. 


Enthält: 


Heft I. Für 1896--1900. 78 S. 
Heft Il. Für 1901—1905. 61 8. u. 
für 1906. 8 8. (17894. 8°.). 


1916 


Winter, F. W. Zur Kenntnis der Tbala- 
mophoren., I. Untersuchung über Pene- 
roplis pertusus |Forskäl]. (Separat. 
aus: Archiv für Protistenkunde. Bd. 
X. 1907.) Jena, G. Fischer, 1967. 8°, 
113 S. mit 10 Textfig. u. 2. Taf. 

(17895. 8°.) 

Wojeik, K. [Die unteroligocäne Fauna 
von Kruhel Maly bei Przemysl. Die 
Clavulina Szaböischichten. I. Teil.) 
Die Foraminiferen und Mollusken. 
(Separat. aus: Bulletin de l’Academie 
des sciences de Cracovie; classe des 
sciences math@matiqnes et naturelles, 
7. dec. 1903.) Cracovie, typ. Universite, 
1903. 8°. 12 S. (798—809) mit 1 Text- 
fig. u. 1 Taf. (XVI]). (17896. 8°.) 

Wojeik, K. Exotische Blöcke im Flysch 
von Kruhel Wielki bei Przemysl. 
(Separat. aus: Bulletin de l’Academie 
des sciences de Üracovie; classe des 
sciences math@matiques et naturelles. 
Mai 1997.) Cracovie, typ. Universite, 
1907. 8°. 31 S. (499— 527) mit 9 Text- 
fig. (17897. 8°.) 

Woodward, B. B. u. A. S. Kennard. 
The peat and forest bedat Westbury- 
on Severn : Palaeontology. Gloucester 
1901. 8°. Vide: Reade, T.M., Ken- 
nard, A.8.eta. The peat ard forest 
bed at Westbury. 1V. (S. 32—46). 

(17779. 8°.) 

Wright, J. A list of irish liassic Fora- 
minifera. Belfast 1871. 8°. Vide: 
[Wright,J,Stewart,S.A.,Carter, 
H. J.] Lists of the flora, fauna and 
palaeontology of the north of Ireland. 
Ss. 25—28. (17908. 8°.) 

Wright, J. A List of the cretaceous 
Microzoa of the north of Ireland. 
(Separat. aus: Proceedings of the 
Belfast Naturalists Field (lub; for 
1873—1874.) Belfast 1873. 8°. 29 S. 
(73—101) mit 2 Taf. (II—III). 

(17898. 8°.) 

Wright, J. A list of the cretaceous 
Microzoa of the north of Ireland. 
Belfast 1876 - 1877.8°.Vide:[Wright, 
J., Stewart, S. A., Carter, H. J.] 
Lists ofthe flora, fauna and palaeon- 


tology of the north of Ireland. 
8. 73-9. (17908. 8°.) 
Wrisht, J. Recent Foraminifera of 


Down and Antrim. Belfast 18376— 1877. 
8°. Vide: [Wright, J., Stewart, 
SeAm@arnter, HE. J.| Tists otsthe 
flora, fauna and palaeontology of the 
north of Ireland. S. 101—106. 
(17908, 8°.) 
Wright, J. The post-tertiary Foramini- 
fera of the north-east of Ireland. 


Ankauf für die Bibliothek. 


175 


Belfast 1879-1880. 8°. Vide:[Wright, 
J, Stewart, 8. A. Carter, H. )J.] 
Lists of the flora, fauna and palae- 
ontology of the north of Ireland. 
S. 149— 163. (17908. 5°.) 
Wright, J. A list of recent Foramini- 
feıa obtained during the Belfast 
Naturalists Field Olub Excursion to 
south Donegal, august 1880. Belfast 
1880—1881. 8°. Vide: [Wright, J., 
Ste wentas. A, Carter, H...J.] 
Lists of the flora, fauna and palae- 
ontology of the north of Ireland. 
S. 179— 187. (17908. 8°.) 
Wright, J. Sponge remains from the 
carboniferous limestone of Ben Bulben, 
county Sligo. Belfast 1882. 8°. Vide: 
[Wright,J.,Stewart,S.A,Carter, 
H. J.] Lists of the flora, fanna and 
palaeontology of the north of Ireland. 
S. 189—190. (17908. 8°.) 
Wrisht, J. Foraminifera of the Belfast 
Naturalists Field Clubs cruise of 
Belfast lougb, in the steam-tug 
„Proteetor“,june 1885 ; also, Foramini- 
fera found by Malcomson, at Rock- 
port, Belfast lough. — A List of the 
cretaceous Foramiuifera of Keady Hill, 
County Derry. — (Separat. aus: Pro- 
ceedings of the Belfast Naturalists 
Field Club 1584—1885 Appendix.) 
Belfast 1885. 8°. 16 S. (317--332) mit 
2 Taf. (XXVI-XXVIl). (17899. 8°.) 
Wright, J. The Foraminifera of Dog’s 
Bay, Connemara. (Separat. aus: Irish 
Naturalist. Vol. IX.) Dublin, typ. A. 
Thom & Co., 1900. 8°, 7 S. (5155) 
mit 1 Taf. (II). (17900. 8°,) 
Wright, J. Foraminifera of the plei- 
stocene clay of Bovevagh, Co Derry. 
(Separat. aus: Proceedings of the 
Belfast Naturalists Field CUlub; ses- 
sion 1900—1901.) Belfast 1901. 8°. 
3 8. (603—605). (17901. 8°.) 
Wright, J. The Foraminifera of the 
boulder clay of Knock Glen, Co. Down. 
(Separat. aus: Proceedings of tlıe 
Belfast Naturalists Field Club; ses- 
sion 1901—1902.) Belfast 1901. 8°.) 
5 8. (59— 63). (17902. 8°.) 
Wright, J. Foraminiferal boulder clay 
fromWoodburn,Carrickfergus. (Separat. 
aus: Proceedings of the Belfast Na- 
turalists Field Club; session 1901— 
1902.) Belfast 1902. 8°. 5 S. (109— 114). 
(17903. 8°.) 

Wright, J. Some Foraminifera from 
Rathlin island. (Separat. aus: „Irish 
Naturalist.“ Vol. XI.) Dublin, typ. A. 
Thom u. Co., 1902. 8°. 4 S. (211—213) 
mit 1 Taf. (III). (17904. 8°.) 


25* 


176 


Wright, J. [Glacial and post-glacial 
features of the lower valley of the 
River Lune and its estuary; by T.M. 
Reade.] With list of Foraminifera; 
by J. Wright. Liverpool 1902. 8°. 
Vide: Reade, T. W. u. J. Wright. 

(17780... 8°.) 

Wright, J. [Marine boulder clay in county 
Cork; by T.M. Reade.] With Notes 
and lists of Foraminifera; by J. 
Wright. Dublin 1902. 8°. Vide: 
Reade. T. M. u. J. Wright. 

(17781. 8°.) 

Wriglit, J. Foraminiferal, bigh-level, 
boulder clay, in the county of Dublin 
and in Dumfrieshire and Ayrshire, 
with observations on the origin of 
boulder clays. (Separat. aus: „Irish 
Naturalist.*“ Vol. XII.) Dublin, typ. A. 
Thom u. Co., 1903. 8°. 8 8. (173—180). 

(17905. 8°.) 

Wright, J. Foraminifera [from the gravel 
pit at Longhurst, Dunmurrey,and other 
localities in tbe vicinity of Belfast; 
with a reference to the Malone sands. 
Belfast 1907—1908. 8°. Vide:[Wright, 
J., Stewart, 8. A., Carter, H. S.] 
Lists of the flora, fauna and palaeon- 
tology of the north of Ireland. Schluß- 
Beigabe. (17908. 8°.) 

Wright, J. Boulder-clays from the north 
of Ireland, with lists of Foraminifera. 
(Separat.aus: Proceedings of tbe Belfast 
Naturalists Field Club, for 1910— 1911. 
Appendix Nr. I of Vol. III.) Belfast, 
1910 8°. 8 S. mit 1 Taf. (17906. 8°.) 


Wright, J. Foraminifera from the est- 
uarine clays of Magheramorne, Co. 
Autrim, and Limaaady Station, Co. 
Derry. (Separat. aus: Proceedings of 
the Belfast Naturalists Field Club, for 
1910—1911. Appendix Nr. II of Vol. 
III.) Belfast 1910. 8°. 10 S. (11—19) 
mit 1 Taf. (I). (17907. 8°.) 

[Wright, J., Stewart, S. A., Carter, H.J.] 
Lists of the flora, fauna and palaeon- 
tology of the north of Ireland; by 
members of the Belfast Naturalists 


Verhändlungen. 


Nr. q 


Field Club. (Separat. aus: Appendix 
I—VI. tothe Proceedings of the Belfast 
Natur. Field Club.) Belfast 1871—1882. 
(1908). 8°. 131 S. (25—106; 149 —194) 


‚mit 4 Taf., 1 Tabelle u. Nachtrag (3 S.) 


(17903. 8°.) 


Yabe, H. A contribution to the genus 
Fusulina, with notes on a Fusuline- 
limestone from Korea. (Separat. aus: 
Journal of the College of science, Imp. 
University Tokyo. Vol. XXI. Art. 5.) 
Tokyo, typ. University, 1906. 8°. 36 S. 
mit 3 Taf. (17909. 8°.) 


Yabe, H. Foraminifera from some neo- 
geue and pleistocene rocks of Japan. 
(Separat. aus: Bulletin of the Imp. 
geological Survey of Japan. Vol. XXI. 
Nr. 1.) Tokyo, Imp. Geolog. Survey, 
1908. 8°. 40 S. (13—52). (17910. 8".) 

Yabe, H. Das Strukturproblem der 
Fusulinenschale. (Separat. aus: Bei- 
träge zur Paläontologie und Geologie 
Östsrreich-Ungarns und des Orients. 
Bd. XXIIL) Wien u. Leipzig, W. 
Braumüller, 1910. 4°. 9 S. (273—281) 
mit 10 Textfig. (3427. 4°.) 


Zittel, K. v. Note sur les Foraminiferes 
de la mollasse calcaire d’Hydra, en- 
virons d’Alger. (Separat aus: Bulletin 
de la Societe geologique de France. 
Ser. II. Tom. XXIV. Annee 1896.) 
Paris, typ. Le Bigot Freres, 1896. 8°. 
4 S. (969 — 972) mit 1 Textfig. 

(17911. 8°.) 

Zuber, R. Odpowiedz na odpowiedz Prof. 
WI]. Szajnochy. [Reponse ä la re- 
ponse de Prof. L. Szajnocha.] (Separat. 
aus: „Kosmos.“ Rocz. 1903. Zesz. 5—7.) 
Lwöw, typ. J. Zwigıkow, 1903. 8°. 
24 S. (320 —343). (17912. 8°.) 


Zwingli, H. u. J. Kübler. Die Fora- 
miniferen des schweiz. Jura, nach 


gemeinschaftlichen Forschungen mit 
H. Zwingli dargestellt und heraus- 
gegeben von J. Kübler. Winterthur, 
Steiner, 1870. 4°. IV—49 S. mit 4 Taf. 

(3428. 4°.) 


Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


le Wr 
nlAIEVS VRATLD 


EP 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


Bericht vom I. Juni 1916. 


Inhalt: Todesanzeigen: Raimund Folgner f, Martin Krfiz }. — Eingesendete 
Mitteilungen: F.v. Kerner: Alt- und jungtertiäre Pflanzenreste aus dem obersten Cetinatal. 
— 0. Ampferer: Über die 'rennung von Engadiner- und Tauernfenster nach Zeit und Art 
der Entstehung. — Literaturnotizen: L. v. Löczy. 

NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mitteilungen verantwortlich. 


Todesanzeige. 
Raimund Folgner }. 


Am, 31. Jänner 1916 verschied in russischer Kriegsgefangen- 
schaft der Wiener Geologe Raimund Folgner. Mit ihm fand das 
Leben eines begabten jungen Forschers ein tragisches Ende. 

Folsner wurde am 16. Oktober 1883 zu Mi@dzybrodje im pol. 
Bezirk Biala in Galizien als Sohn des im Dienste des Herrn Erzher- 
zogs Karl Stephan stehenden Forstverwalters Raimund Folgner und 
seiner Frau Maria, geb. Uhlig, geboren. Den ersten Unterricht erhielt 
er in seinem Geburtsort und an den Volksschulen zu Lipnik und Biala, 
absolvierte die Gymnasialstudien in Bielitz und Teschen und bezog 
im Jahre 1906 die Universität Wien. Durch die Vorlesungen von Prof. 
Uhlig, Diener und Becke wurde er in die Geologie, Paläontologie 
und Mineralogie eingeführt. Sein unbändiger Wissensdrang, sein Be- 
streben, auf allen Zweigen der Naturwissenschaften sich umfassende 
Kenntnisse anzueignen, und sein stetes Suchen nach der Lösung wissen- 
schaftlicher Probleme führten zu einer fast bis zur Leidenschaft ge- 
steigerten Tätigkeit. 


Überdies übernahm er bereits im 5. Semester die Stelle eines 
Demonstrators am geologischen Institut der Wiener Universität. 


Durch eine ungewöhnliche Anzahl von Reisen und Exkursionen 
verschaffte er sich eine genaue Kenntnis der Ost- und Westalpen, der 
Karpathen und des böhmisch-schlesischen Gebietes. 


Im Jahre 1910—1911 diente er als Einjährig-Freiwilliger beim 
Landesschützen-Regiment Bozen Nr. II, wobei er Gelegenheit fand, 
sich mit den geologischen Verhältnissen Südtirols zu befassen. Durch 
Reisen in den folgenden Jahren vertiefte er dort seine Kenntnisse. 
Seit 1912 war er als Aushilfsassistent an der geologischen Lehrkanzel 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 8. Verhandlungen. 96 


178 Verhandlungen. Nr. 8 


der k. k. Bergakademie in Leoben tätig, wo er sich mit den geo- 
logischen Verhältnissen Obersteiermarks näher vertraut machte. 

Die Früchte seiner ausgedehnten Studien finden sich in zahl- 
reichen, leider zum großen Teil unveröffentlichten, teilweise auch un- 
vollständig gebliebenen Arbeiten niedergelegt. 

In den Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. erschien eine Studie „Über 
die Werfener Schichten am Reiting (Eisenerzer Alpen) [1913]“, und 
„Zur Tektonik des Etschbuchtgebirges [1914].* Eine „geol. Skizze des 
Olsalandes“ ist in dem Jahresbericht des Beskidenvereines, eine mit 
E. Kittl gemeinsam verfaßte Arbeit: Die Balsate von Suck und Serles 
bei Buchau in Böhmen im Neuen Jahrb. f. Min., Geol,, u. Pal. 1915, 
Ba. I, Hft. 3, enthalten. 

Bedeutsamer und umfangreicher waren seine stratigraphischen 
‘ Studien über den Ober-Jura der Nordalpen, die er leider nicht zum 
Abschluß bringen sollte. 

Nicht minder wie mit der Feldgeologie, beschäftigte sich Folgner 
mit paläontologischen Untersuchungen. 

Die Bearbeitung einer indischen Unterkreidefauna (Salt Range), 
die er, obzwar bereits zum Abschluß gebracht, doch immer wieder 
Ergänzungen und Verbesserungen unterzog, bildete den Inhalt fünf- 
jährigen Fleißes }). 

Folgners wissenschaftliche Tätigkeit wäre nur unvollkommen 
gekennzeichnet, wenn man nicht jenen Einfluß würdigen würde, den 
er durch freigebigste Mitteilsamkeit seiner aus eigenen Beobachtungen 
und einer für seine Jugend erstaunlichen Belesenheit geschöpften 
Kenntnisse, auf die mit ihm im Verkehr stehenden jüngeren Geologen 
ausübte. Ständig im Kampfe um die Lösung der ihn beschäftigenden 
wissenschaftlichen Probleme, empfand er immer mehr die enge Be- 
grenztheit des menschlichen Erkennens. Zwischen der ihm eigenen 
urwüchsigen, ungezügelten Naturkraft, die den Problemen eine reale 
Lösung abringen wollte, und zwischen seiner zweifelsüchtigen, oft bis 
zur Verzweiflung gesteigerten, geistigkritischen Veranlagung tat sich 
ein tiefer Zwiespalt auf, den zu überbrücken ihm in seinem Leben 
leider nicht gegönnt war. 

So schwer Folgner auch sein geistiges Gleichgewicht bewahren 
konnte, um so leichter nahm er die äußeren Widerwärtigkeiten des 
Lebens hin. Mit unverwüstlichem Humor war er gewohnt, körperliche 
Strapazen und Entbehrungen jeglicher Art zu ertragen. 

Die letzten Lebensjahre Folgners waren von einem unver- 
schuldeten, tragischen Verhängnis begleitet. Im Jahre 1911 verschied 
sein Onkel und Lehrer Prof. Vikter Uhlig, in dem er eine bedeutende 
Stütze seines Lebens verlor. 

Unmittelbar nach Absolvierung seines Militärjahres im Herbste 
1911 erlitt er bei Imst in Nordtirol durch Steinschlag eine schwere 
Kopfverletzung, die ein Augenleiden zur. Folge hatte. Vom Militär- 


!) Hoffentlich wird es gelingen, die Arbeit der Veröffentlichung zuführen 
zu können. 


1916 Bericht vom 1. Juni. R. Folgner u. M. Kfiz. 179 


dienst befreit, rückte er dennoch zu Beginn des Weltkrieges beim 
Imster Landsturm-Infanterieregiment ein. In der Schlacht bei Przemys- 
lany wurde er am 30. August 1914 schwer verwundet und geriet in 
russische Kriegsgefangenschaft. 

Die in Kremenez von dem ebenfalls in Gefangenschaft befind- 
lichen Wiener Chirurgen Dr. Hermann Frischauf durchgeführten 
Operationen retteten zwar vorläufig sein Leben, konnten ihn aber nicht 
vor 11/;-jährigen Siechtum bewahren. Im Sommer 1915 besserte sich 
sein Zustand und es bestand Hoffnung, daß er mit einem Austausch- 
transport als Kriegsinvalider im nächsten Frühjahr in die Heimat werde 
zurückkehren können. Eine im Winter eintretende Verschlimmerung 
seines Zustandes machte diese Hoffnung zunichte. Es war der letzte, 
harte Schlag, den er in seinem an innerem und äußerem Mißgeschick 
reichen Leben zu erdulden hatte. Am 31. Jänner d. J. erlag er 
in Woronesch seinen Leiden. Nun ruht er betrauert von seinen 
Freunden ferne in russischer Erde. (A. Winkler.) 


Martin Kriz f. 
Kaum zwei Monate nach dem Tode K. J. MaSkas haben wir 
an dieser Stelle wiederum das Ableben eines verdienstvollen mäh- 


rischen Forschers zu verzeichnen. Dr. Martin KriZ ist am 5. April 
d. J. in Steinitz im Alter von 75 Jahren verschieden. 


Kr1iZ war am 14. November 1841 in Lösch in Mähren geboren. 
Er besuchte das Gymnasium in Brünn und dann die juristische 
Fakultät der Prager und Wiener Universität. Nach Absolvierung seiner 
Studien erhielt er die erste Anstellung beim Kreisgericht in Teschen, 
amtierte dann in Brünn und später beim Bezirksgericht in Großseelo- 
witz. Im Jahre 1871 gründete. sich Kr1Z eine eigene Notariatskanzlei 
in Steinitz, die er bis zu seinem Tode führte. 


Mit der geologischen Durchforschung mährischer Höhlen be- 
faßte sich Kfiz schon seit dem Jahre 1864; der systematischen 
Forschung derselben widmete er sich erst seit dem Jahre 1876. Die 
Entstehung der Höhlen, ihr Zusammenhang, die diluviale Faunen ent- 
haltenden Ablagerungen derselben, der Lauf der unterirdischen Ge- 
wässer, sowie manche andere, derzeit noch nicht gelöste Fragen, 
interessierten KriZ am meisten. Diesbezügliche wissenschaftliche Er- 
gebnisse veröffentlichte der Forscher zuerst in verschiedenen kleineren 
Publikationen und Aufsätzen in mährischen Zeitschriften und Tages- 
blättern, sowie in den Mitteilungen der Sektion für Höhlen- und 
Naturkunde des österr, Touristen-Klub. Eine umfassendere Arbeit 
Krizs, „Der Lauf der unterirdischen Gewässer in den 
devonischen Kalken Mährens. Ein Beitrag zur Hydro- 
graphie und Hypsometrie Mährens“, ist dann im Jahre 1583 
im Jahrbuch unserer Anstalt erschienen. Die zahlreichen späteren 
Publikationen Kri12’s beziehen sich schon mehr auf das mährische Dilu- 
vium und dessen Fauna, sowie auf den paläolithischen Menschen. Die 
Gesamtresultate dieser Forschungen sind in dem im Jahre 1903 her- 


26* 


180 Verhandlungen. Nr. 8 


ausgegebenen Buch „Beiträge zur Kenntnis der Quartärzeit 
in Mähren“ dargelegt. Schon früher im Jahre 1891, hat Kftfz 
gleichfalls in unserem Jahrbuch eine größere Abhandlung „Die 
Höhlen in den mährischen Devonkalken und ihre Vor- 
zeit“ veröffentlicht und zwei Jahre später erhielt er von der bölı- 
mischen Akademie der Wissenschaften für sein Buch über die Külna- 
und Kostelikhöhle einen Ehrenpreis von 500 Gulden. 

Die kostspieligen Grabungen, die fast 50.000 Kronen kosteten, 
unternahm Kri2 auf eigene Faust. Im ganzen durchgrub er in den 
Höhlen und bei Pfedmost 261 Schachte in der Gesamttiefe von 883 m 
und untersuchte 9924 Quadratmeter der Ablagerungen. 

Auf Grund seiner langjährigen Erfahrungen in der Höhlen- 
forschung verfaßte Kr1% in den Jahren 1900 und 1902 gemeinschaft- 
lich mit F. Koudelka einen zweiteiligen, in tschechischer Sprache 
erschienenen „Führer in die mährischen Höhlen“. Kriz ver- 
öffentlichte zusammen über 70 Publikationen in tschechischer, deutscher 
und französischer Sprache; ein kleiner Teil seiner Arbeiten ist auch 
der prähistorischen Archäologie gewidmet. Ein größeres osteologisches 
Werk hinterließ er im Manuskript. 

Die unermüdliche Tätigkeit Kri2s fand die verdiente Anerken- 
nung in der Erwählung seiner Person zum Mitgliede mehrerer wissen- 
schaftlichen Gesellschaften; auch unserer Anstalt gehörte er als korre- 
spondierendes Mitglied seit dem Jahre 1882 an. 

Die Erinnerung an Martin Kriz wird in den Kreisen seiner 
Freunde und Fachgenossen stets eine lebendige bleiben. 


(J. V. Zelizko.) 


Eingesendete Mitteilungen. 


F. v. Kerner. Alt- und jungtertiäre Pflanzenreste 
aus dem obersten Cetinatale. 


Bei den Detailaufnahmen fand ich in den paläogenen und 
neogenen Schichten des obersten Cetinatales einige zum Teil gut 
erhaltene Pflanzenreste. Sie mögen, da von dort noch keine pflanz- 
lichen Fossilien bekannt wurden, im folgenden kurz beschrieben sein. 


Paläogen. 


Geologische Verhältnisse. Das Vorkommen von Promina- 
schichten im oberen Cetinatale wurde schon bei der Übersichtsauf- 
nahme festgestellt. Die Lage und Ausdehnung der von diesen Schichten 
eingenommenen Gebietsteile ist aber eine zum Teil andere als die 
auf Hauers Karte angegebene. Auf dieser sind die Umgebung von 
Kievo am Fuße der Siroka Strana (Ostabfall des Koziakgebirges) die 
Umrandung des Neogenbeckens von Civljane und das Westufer der 
Cetina bei Koljane mit der Farbe des Obereocäns belegt. Bei der 
Detailaufnahme ergab sich, daß folgende Geländeteile aus Promina- 
schichten bestehen: Der Westrand des Beckens von Civljane von 
Dubrava bis Kostur, die Anhöhen östlich von diesem Becken und der 


r 


1916 Berieht vom 1. Juni. F. v. Kerner. 181 


aus ihnen vorspringende Hügel von Kosorsko, der in dessen Fort- 
setzung gelegene, die Cetina rechts begleitende Hügelzug von Garjak 
und das diesem Zuge gegenüberliegende linke Ufergelände der Cetina 
von Vuletie bis Pod Gradinom sowie endlich der Talsporn von Katie. 
gegenüber dem letztgenannten Orte. Man hat es bei diesen Vor- 
kommnissen mit den nur durch Durchbruchstäler und Eluvialmulden 
oberflächlich getrennten Bestandteilen einer Schichtplatte zu tun. 
Dieselbe stellt sich als Denudationsrest einer Transgressionsdecke 
dar. Die Prominaschichten grenzen hier an den Rändern ihrer Ver- 
breitungsregion an verschiedene ältere Gesteine. Bei Kotlusa und 
Katie lagern sie diskordant über dem Rudistenkalk, zwischen Ku- 
sturi6 und Garjak transgredieren sie über unteren Werfener Schiefern 
und auf der Ostseite der Cetina stoßen sie zum Teil an Rudisten- 
kalk, zum Teil an Dolomite ab, die an die Basis der Kreide- 
formation zu stellen sind. Südwärts von Listari, auf der Westseite 
des Verlicko Polje, im Durchbruche des ÜÖesmabaches am Ostfuße 
des Kosorskohügels und bei der neuen Cetinabrücke von Vuletid sind 
an der Basis des Obereocäns untere Werfener Schiefer aufgeschlossen. 

Durch spätere Faltungen und Senkungen wurde die obereocäne 
Schichtdecke wellig verbogen und zeigt jetzt mehrorts einen Mulden- 
bau. Eine Muldenachse läuft quer durch die Anhöhen, welche das 
Civljaner Becken vom Cetinsko Polje trennen. Die Prominaschichten 
fallen hier südlich von Kotlusa nach S, östlich von Ivetic, wo aus 
ihnen eine Klippe von Rudistenkalk herausragt, nach SO und am 
Rücken von Lelasi bis Kosorsko vorwiegend gegen NW ein. Eine 
andere Muldenachse streicht durch den von der Cetina durchschnittenen 
Gesteinszug_ östlich vom Verlicko Polje. Auf dem zwischen dem Durch- 
bruche des Oesmabaches und der Cetinaschlinge von Vuletic gelegenen 
Hügel sind die Schichten gegen SW und gegen NO geneigt. Sehr 
schön ist hier der Muldenbau bei der alten Cetinabrücke oberhalb 
der Balekmühlen sichtbar. Weiter abwärts fließt die Cetina eine 
Strecke weit selbst in der Muldenachse. Man gewahrt am linken 
Ufer südwestliches, am rechten Ufer nordöstliches Schichtfallen. Am 
Hügelzuge von Garjak ist vorwiegend ein Verflächen gegen NNO, am 
linken Cetinaufer gegenüber von Garjak ein Verflächen nach W und 
WSW erkennbar. 

In dem zwischen dem Civljaner Becken, dem Cetinsko- und 
Verlicko Polje gelegenen Gebietsdreiecke sind die Prominaschichten 
vorzugsweise als Kalkbreccien und feste Kalkkonglomerate ausgebildet. 
Östlich vom Cesmabache schalten sich mehr mergelige Zwischenlagen 
ein und weiter im Süden, bei Garjak und Koljane nehmen Mergel 
und Konglomerate einen ungefähr gleich großen Anteil am Aufbaue 
der Schichtmasse. Die Konglomeratbänke bestehen hier wie am Monte 
Promina aus durchweg wohlgerundeten, ziemlich locker verkitteten 
Kalkstücken. Im Gegensatze zu den Brecceien und festgefügten Kon- 
glomeraten, welche ein Karrenrelief aufweisen, zeigen sie grobhöckerige 
Oberflächen und es kommt bei ihnen durch Zerfall zu gelegentlicher 
Rückbildung in lose Anhäufungen von Rollsteinen. Bei den nicht- 
konglomeratischen Gesteinen triftt man die im Prominagebiete vor- 
kommenden Abarten: harte, graue Kalksandsteine, mergelige Knollen- 


182 Verhandlungen. Nr. 8 


kalke, gelbliche harte Plattenmergel und engklüftige bläuliche 
Mergelschichten. 

Am Hügelzuge von Garjak, der, wie erwähnt, dem Südwestflügel 
einer Synklinale angehört, beobachtet man über den basalen Werfener 
Schiefern nachstehende Schichtfolge: 


1. Konglomerate. Sie formen den Felsrücken, an dessen 
Südwestrand sich das Dorf Garjak anlehnt. 


2. Mergel. Sie bedingen eine grasige seichte Einmuldung auf 
der Rückenfläche des Garjak und bilden dann die felslose Gelände- 
zone, welche östlich von dem vorgenannten Rücken zur Talebene der 
Cetina hinabstreicht. 


3. Konglomerate. Aus ihnen besteht die flache Hauptkuppe 
des Garjak. Die schief über sie hinziehenden Schichtköpfe fallen unter 
Winkeln von 20—30° gegen NO bis NNO ein. Die südöstliche Fort- 
setzung dieses Konglomeratzuges baut die Felshänge am rechten 
Ufer des prachtvollen Wasserfalles auf, den die Cetina unterhalb 
JeZeviö bildet. 


4. Mergel mit konglomeratischen Zwischenlagen. 
Es entspricht ihnen der in den Regenzeiten sumpfige Streifen von 
Weideland zwischen den beiden fast gleich hohen Kuppen des Garjak. 
(484 und 482 m.) In ihrem Fortstreichen nach SO bilden diese 
Mergel den rechtsseitigen Uferhang der Cetina flußaufwärts von der 
Brücke bei Coric. 

5. Konglomerate mit Einschaltung sandigmer- 
geliger Schichten. Sie bauen die Nordkuppe des Garjak auf und 
zeigen ein sanftes Verflächen gegen NNO bis N. Die Grenzbank der 
Schiehte 2 gegen die Schichte 3 enthält zahlreiche Pflanzenreste. 
Sie ist ein aus blaßgelblichgrauen, splittrig brechenden und aus licht- 
gelblichen, erdig brechenden Partien bestehender Mergel mit einge- 
lagerten Schlieren von grobkörnigem Kalksandstein. 


Pflanzenfunde. An einer ein paar hundert Schritte südöstlich 
von der Hauptkuppe des Garjak gelegenen Stelle fand ich in dieser 
Mergelbank folgende Pflanzenreste: 


Lastraea (Goniopleris) polypodioides Ett. 


Ein 2 cm langes Fiederbruchstück mit jederseits sieben Tertiär- 
segmenten, deren Enden links abgebrochen, rechts von Gesteinsmasse 
überwallt sind. Soweit sich die subtilen Unterscheidungsmerkmale 
zwischen der von Unger beschriebenen L. störiaca und der von 
Ettingshausen von ihr abgetrennten Z. polypodioides auf die Blatt- 
form und auf die Beschaffenheit des Blattrandes beziehen, läßt sich 
demnach im vorliegenden Falle keine Differentialdiagnose stellen. Be- 
trefis der Nervatur soll die letztere Art von der ersteren dadurch ab- 
weichen, daß bei ihr die Sekundärnerven „weniger scharf hervortreten“, 
die Tertiärnerven dagegen „deutlicher ausgesprochen“ seien. Es sind 
dies Merkmale von sehr relativem Werte und um auf sie hin eine 


1916 Bericht vom 1. Juni. F. v. Kerner. 183 


Unterscheidung treffen zu können, müßte man Stücke der L. stiriaca von 
gleichem Erhaltungszustande und in gleichem Gesteine vor sich haben. 
Erwähnenswert erscheint es, daß der Rest von Garjak wechselständige 
Fiedersegmente aufweist, während die von Ettingshausen und 
Visiani gegebenen Abbildungen der ZL. polypodioides durchwegs ge- 
genständige Segmente zeigen. 


Araucarites Sternbergii Goepp. 


Zahlreiche kleine Zweigbruchstücke, vorwiegend solche mit 
kurzen Blättchen. Stämme dieser Konifere hatten vielleicht den Haupt- 
anteil an der Bildung der in den Mergein von Garjak gefundenen 
Kohlen, auf welche vor einigen Jahren Schurfversuche gemacht wurden, 
die jedoch kein befriedigendes Resultat ergaben. 


Sequoia Langsdorffii Heer sp. 


Mehrere Zweigbruchstückchen, von denen eines die für diese 
Art bezeichnende und differentialdiagnostisch bedeutsame Insertions- 
weise der Blättchen gut erkennen läßt. 


Arundo? 


Mehrere breitlineare, von dicht stehenden und gleich starken 
parallelen Nerven durchzogene Blattbruchstücke. Sie mögen wohl von 
Arundo oder Phragmites stammen. Ettingshausen hat solche am 
Monte Promina gefundene Reste mit dem von ihm aus der Flora von 
Haering beschriebenen und in seinem Werke über diese Flora auf 
Taf. IV, Fig. 20 abgebildeten T’yphaeloipum Haeringianum verglichen, 
von welchem jedoch Heer meinte, daß es „jedenfalls keine Typha 
sei und ganz so wie ein Blattfetzen von Arundo Goepperti aussehe.“ 


Cinnamomum sp. 


Nur der Basalteil einer Blattspreite, so daß sich eine Differen- 
tialdiagnose zwischen den drei hauptsächlich auf die Blattform 
gegründeten Arten: Ü. polymorphum, ©. Scheuchzeri und Ü. lanceolatum 
nicht stellen läßt, um so weniger, als selbst Ettingshausen sogar 
ganz erhaltene Kampferbaumblätter vom Monte Promina (Prominaflora, 
Taf. VII, Fig. 3—6) als Übergangsformen zwischen zweien der 
oben genannten Arten bezeichnen zu müssen glaubte. 


cfr. Dryandroides banksiaefolia Heer sp. 


Die untere Hälfte einer Blattspreite, welche ihrer Form und 
Größe nach mit den von Unger als Myrica banksiaefolia beschrie- 
benen, von Ettingshausen als Banksia Ungeri bezeichneten 
und von Heer mit obigem Namen belegten Blattfossilien sowie mit 
einem kleinen Exemplar von Banksia dillenioides Ett. (1. e. Taf. IX, 
Fig. 5) vergleichbar ist. Die Nervatur ist unsichtbar, so daß von 


184 Verhandlungen. Nr. 8 


einer Bestimmung abgesehen werden muß. Eine auf einem anderen 
Mergelstückchen vorhandene (nicht zur eben erwähnten gehörige) 
obere Blatthälfte dürfte von derselben Pflanze stammen. 


Bumelia oblongifolia Eitt. 


Zwei leider nicht ganz erhaltene ganzrandige Blättchen, die in 
Form und Größe mit dem von Ettingshausen unter obigem Namen 
bekanntgemachten Blattfossile (l. e. Taf. IX, Fig. 2) übereinstimmen. 
Die Nervation ist gut erhalten. Man sieht einen relativ starken 
Mittelnerv, mehrere unter verschieden spitzen Winkeln abgehende, 
sich zum Teil gabelnde und verzweigende, zarte Seitennerven und 
ein feines Adernetz. Die Nervation zeigt Ähnlichkeit mit der der 
lebenden D. tenaw Willd. 


cfr. Malpighiastrum dalmaticum Ett. 


Ein nur an einer Stelle bis zum Rande erhaltenes Teilstück 
der Spreite eines größeren, etwa 5 cm breiten ganzrandigen Blattes 
nebst teilweisem Gegenabdruck. Der Rest zeigt einen geraden, ziemlich 
starken Mittelnerven und jederseits einige in ungleichen, zwischen 
12 und 18 mm schwankenden Abständen unter Winkeln von 50—70° 
abgehende Seitennerven. Insoweit stimmt der Rest mit dem von 
Ettingshausen als M. dalmaticum bekanntgemachten Blattfossile 
(l. c. Taf. XIII, Fig. 1) überein. Uber die feinere Nervatur ist in 
der von diesem Forscher gegebenen dürftigen Beschreibung nichts 
gesagt. Sie ist am Blattreste vom Garjak gut erhalten. Vom Mittelnerv 
unter rechten Winkeln abgehende abgekürzte Sekundärnerven und von 
den großen Sekundärnerven innen unter stumpfen, außen unter spitzen 
Winkeln entspringende Tertiärnerven schließen querlängliche Felder 
ein, die von einem sehr feinen, aus polygonalen Maschen bestehenden 
Adernetze erfüllt sind. Nervationen dieser Art kommen bei Mal- 
pighiaceen vor, ohne jedoch für diese Familie speziell bezeichnend 
zu sein. 

Der eingangs erwähnte Talsporn von Katic am rechten Ufer der 
Cetina besteht aus steil nach OSO bis SO fallenden Konglomerat- und 
Mergelbänken. Die Prominaschichten lagern hier diskordant dem 
Rudistenkalke an und bilden selbst die Stütze für ihnen diskordant 
anliegende neogene Schichten. In den Mergeln bei Katie fand ich 
außer schlecht erhaltenen Resten von Dikotylenblättern: 


Lastraea (Goniopteris) dalmatica Al. Br. 
Mehrere Fiederbruchstücke mit zum Teil gut erhaltener Ner-: 
vation der Fiederläppchen. 
Neogen. 


Geologische Verhältnisse. Diese sollen hier — da ihnen 
eine ausführliche besondere Darstellung gewidmet werden wird — 
nur kurz besprochen werden. Die für die Gegend von Sinj fest- 


1916 Bericht vom 1. Juni. F. v. Kerner. 185 


gestellten Abteilungen der neogenen Schichtfolge sind auch im oberen 
Cetinatale nachweisbar; doch treten hier — wie auch flußabwärts 
von Sinj — die tieferen Glieder sowohl bezüglich der horizontalen 
Verbreitung als auch betrefis der Mächtigkeit gegen die Kongerien- 
schichten sehr zurück. Es scheint, daß die Seenbildung gegen Ende 
der sarmatischen Stufe hauptsächlich auf die Gegend von Sinj be- 
schränkt blieb und große Teile des Cetinagebietes erst in der pon- 
tischen Zeit von süßen Gewässern bedeckt wurden. 

Der untere Haupthorizont des mitteldalmatinischen Jungtertiärs, 
die Ceratophyllumschichten treten im Cetinsko Polje bei Kotlusa und 
am Nordfuße des Kosorskohügels und am Nordende des Civljaner 
Beckens auf. Sie sind da als gelbgraue sandige Kalkmergel ent- 
wickelt. Fossarulidenführende Süßwasserkalke, wie sie bei Sinj in 
den mittleren Neogenhorizonten herschen, fanden sich als hangendste 
Partien von Ceratophyllumschichten am Potok südlich von Kievo und 
am Nordfuße des Hügels von Kosorsko sowie als Basalglied des 
Neogens bei Civljane und Koljane. 

Die Neogenablagerungen im engen Teile des Cetinatales zwischen 
dem Becken von Koljane und der Talweitung von Ervace gehören 
der pontischen Stufe an. Sie treten in zwei sehr verschiedenen Aus- 
bildungsweisen auf, als weiße engklüftige Mergel mit Lignitschmitzen 
und als bankige lichtgelbliche Mergelkalke. Letztere enthalten spär- 
liche Kongerien, erstere eine reiche Fauna aus Vertretern der 
Gattungen Melanopsis, Prososthenia, Lithoglyphus und Neritina. Ihnen 
gehört die schon lange bekannte Fundstelle von Ribaric an. 

Vegetabilische Reste trifft man im Neogen des obersten Cetina- 
tales zahlreich an. Die Hauptmasse derselben besteht aber nur in 
Überbleibseln ganz zerfetzter und zerfaserter Pflanzenteile. Unter den 
ihrer Form nach erkennbaren Resten finden sich vorzugsweise Schaft- 
und Halmstücke von Sumpf- und Wasserpflanzen, zum Teil auch 
Wurzelstücke und Früchtchen solcher Gewächse; weit seltener sind 
Blattabdrücke von Landpflanzen. Gleichwie in meiner Arbeit über die 
im Jungtertiär bei Sinj gefundenen Pflanzenreste sollen auch hier 
zunächst die Wasser- und Sumpfpflanzen und dann die spärlichen 
Landpflanzen besprochen sein. 


Chara sp, 


Außer mehrorts angetroffenen Stäbchen, die den von mir aus 
der Gegend von Sinj beschriebenen Characeenstengeln ähnlich sahen, 
fanden sich am Westhange des Talbeckens von Koljane auch Abdrücke 
von Characeen-Oogonien vor, jedoch in zu einer näheren Bestimmung 
ungeeigneter Erhaltung. 


Arundo? 


Bandförmige, von dicht nebeneinander stehenden parallelen 
Nerven durchzogene Pflanzenreste ohne vortretenden Mittelnerv, die 
teils als Blattfragmente von Rohr- und Schilfgewächsen (vermutlich 
Arundo und Phragmites), teils als Bruchstücke von Internodien der 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 8. Verhandlungen. 27 


186 Verhandlungen. Nr. 8 


Schäfte solcher Gewächse zu betrachten sind, kommen im Neogen 
des obersten Cetinatales zahreich vor. Stücke von mehr als 2 cm 
Breite fanden sich besonders auf der linken Flanke des Talbeckens 
von Koljane. Auch Durchschnitte von mit Wurzelfasern umgebenen 
Rhizomen solcher Sumpfpflanzen trifft man manchmal an. 


Cyperites Tiluri Kern. 


Diese für die mittleren Schichten der Neogenfazies Östlich von 
Sinj die Rolle eines Leitfossiles spielenden Halmreste fand ich weiter 
nordwärts nur bis in die Gegend von Ervace. Talaufwärts von dort 
wurden sie von mir nicht mehr gesehen; ebensowenig weiter tal- 
abwärts von Sin) als bis zum Hügel von Brnace. Die Cyperitesschichten 
scheinen so unter allen paläontologisch gut gekennzeichneten Gliedern 
des Neogens im Cetinatale, welche ich zuerst bei Sinj feststellte, das- 
jenige zu sein, welches am wenigsten weit über sein erstes Fund- 
gebiet hinausgreift und so am meisten den Charakter einer Lokal- 
bildung an sich trägt. 


Damasonium Sutinae. Kern. 


Neben mehreren Hohlabdrücken sternförmiger Früchtchen, welche 
mit den unter diesem Namen von mir bekannt gemachten in der 
Größe übereinstimmen, fand sich in den unteren Kongerienschichten 
auf der Ostseite des Talbeckens von Koljane auch ein solcher Hohl- 
abdruck vor, bei dem die strahlig angeordneten Grübchen 2:5 mm 
Länge erreichen, und somit fast doppelt so lang sind als bei den 
anderen Sternchen. 


Ceratophyllum sinjanum Kern. 


Die als Leitfossilien der unteren Abteilung des Neogens von 
Sinj erkannten Hornblattfrüchte finden sich an den wenigen vor- 
erwähnten Stellen, wo die jungtertiäre Schichtfolge auch im obersten 
Cetinatale bis in die sarmatische Stufe hinabreicht. Von den ver- 
schiedenen von mir genau beschriebenen Erhaltungsformen dieser 
Früchte wurden meistens Steinkerne gesehen. 

Brusina hat fossile Früchtchen von ganz gleichem Aussehen 
auf einer seiner letzten Reisen im Neogen von Mostar aufgefunden. 
Auch ihm wurde — ganz unabhängig von der mir in Wien von 
botanischer Seite zuteil gewordenen Belehrung — von Dr. Degen 
in Budapest das von Haynald aus der Gegend von Kalocza be- 
schriebene Ceratophyllum pentacanthum als die nächststehende rezente 
Art bezeichnet. Brusina machte diese Früchte in dem gleich meiner 
Arbeit über die Neogenpflanzen von Sinj im Jahre 1905 erschienenen 
Reiseberichte ohne nähere Beschreibung und Abbildung als Doderleinia 
polyacantha bekannt. In einem Briefe vom 19. Dezember 1906 schrieb 
mir dann Brusina, daß seine Doderleinia jedenfalls mein Cerato- 
phyllum sei, daß er die Priorität meiner Artaufstellung selbstverständ- 
lich anerkenne, aber seine neue Gattung für vielleicht berechtigt 


1916 Bericht vom 1. Juni. F. v. Kerner. 187 


halte. Über die Frage, ob die in Rede stehende jungtertiäre Wasser- 
pflanze kurzweg zu Ceratophyllum gestellt werden könne oder als 
Vertreterin eines neuen Genus anzusehen sei, werden Botaniker ent- 
scheiden können. Auch diese werden, je nachdem sie einer weiteren 
oder engeren Fassung des Gattungsbegriffes huldigen, diese Frage 
vielleicht nicht alle im gleichen Sinne beantworten. Vermutlich wird 
der für Tertiärfossilien sehr frische Erhaltungszustand der verkohlten 
Ceratophyllumfrüchte eine anatomische Untersuchung gestatten. Am 
Abschlußtage meiner Aufnahmen im Frühsommer 1914 fand ich im 
Vrbatale unweit von Kljake so schön mit Dörnchen in Substanz er- 
haltene Hornblattfrüchte, daß es mir, wenn ich sie nicht selbst aus 
dem im Bachbette erweichten, aber anstehenden Mergel herausgeholt 
hätte, selbst schwer gefallen wäre zu glauben, daß man es hier nicht 
mit rezenten Früchtchen, sondern mit Resten zu tun habe, die zu- 
mindest mehr als eine Viertelmillion Jahre alt sein müssen. 


Reste von Landpflanzen traf ich in den Neogenschichten des 
obersten Cetinatales an drei Orten an. Ein Fundort solcher Reste 
liegt im Cetinsko Polje am Nordfuße des Kosorsko, welcher die 
soeben genannte erste Ausweitung des Cetinatales vom Verlicko Polje 
trennt. Man sieht daselbst zu Füßen der aus Prominaschichten auf- 
gebauten Höhen steil gegen NNO geneigte lichtgraue Mergel im 
Wechsel mit härteren gelblichgrauen sandigen Mergelkalken, welche 
lagenweise zerdrückte Schneckenschälchen, Ceratophyllumfrüchte und 
Pflanzenstengel führen. Dann folgt eine Zone von zu Lehm verwitterten 
sandigen Mergeln mit Einschaltung einer ocherreichen Schicht und 
hierauf wieder Mergeleluvium mit einer härteren plattigen Zwischen- 
lage, in welcher Ceratophyllum sinjanum mit Fossarulus tricarinatus 
zusammen vorkommt. In dieser mittelsteil gegen NNO einfallenden 
Gesteinsbank sind neben Stengelresten auch Fetzen von Laubblättern 
sichtbar. Noch weiter gegen die Ebene zu folgen dann tiefgraue 
Mergel, welche Foss. tricarinatus ohne begleitendes Ceratophyllum 
führen. Die Laubblattreste liegen hier demnach in der Grenzzone 
zwischen der unteren und mittleren Abteilung des Neogens. 

Ein zweiter Fundort solcher Reste ist der Westhang der Nord- 
hälfte des Talbeckens von Koljane. Ober der nördlichsten Hütten- 
gruppe dieses Dorfes sieht man über einer dort das Basalglied des 
Neogens darstellenden braungrauen sandigen Schicht bläulichgrauen 
Mergel mit Charenfrüchten, dann graue und gelb gestriemte Mergel 
mit Pflanzenfasern, Hohlabdrücken von Fossaruliden und verdrückten 
Schalenexemplaren verschiedener Schnecken, darüber einen gelblichen 
Mergelkalk mit vielen parallelnervigen Halm- und Schaftresten und 
Fetzen von Laubblättern und endlich als Abschluß des Profiles wieder 
grauen Mergel mit Pflanzenfasern und Splitterchen von Schnecken- 
schalen. Das Schichtfallen ist hier 40° OSO. Im südlich benachbarten 
Wasserrisse liegt schon gleich über dem Rudistenkalke ein gelbgrauer 
Mergel mit Stengel- und Laubblattresten. Diese und die vorgenannte 
Fundstelle befinden sich in den an Fossaruliden reichen mittleren 
Schichten des Neogens, mit welchen hier diese Formation beginnt. 


27° 


188 Verhandlungen. Nr. 8 


Der dritte Fundort von Laubblättern liegt im südlichen Teile 
von West-Koljane. Man sieht da an einem Vorsprunge des rechts- 
seitigen Talhanges einen oberflächlich weiß gebleichten, im frischen 
Zustande dunkelgrauen Süßwasserkalk mit mehreren teils scharf ge- 
kielten, teils mehr hoch gewölbten kleinen und großen Kongerien 
und höher oben ein dem vorigen ähnliches Gestein, welches aber 
nur scharfgekielte Formen von Dreissenen und Reste von monoco- 
tylen Sumpfpflanzen enthält. Das Schichtfallen ist hier ein sanft gegen 
ONO gerichtetes. Der am Gehängevorsprunge entblößte Mergelkalk 
führt die Laubblätter, neben denen hier auch noch ein Blüten- und 
ein Fruchtrest zum Vorscheine kamen. Diese Reste gehören hier 
somit den durch zahlreiches Auftreten von Kongerien gekennzeich- 
neten höheren Neogenschichten an. 


Im Jungtertiär der Gegend von Sinj wurden von mir gleichfalls 
in der unteren, mittleren und oberen Abteilung dieser Formation 
Landpflanzenreste gefunden. Eine genaue stratigraphische Gleich- 
stellung der in je eine dieser Abteilungen fallenden Fundstellen ließ 
sich auch dort nicht erzielen, soweit nicht Fortsetzungen im Streichen 
unmittelbar zu erkennen waren. Um so weniger könnte man für die in 
größerer Entfernung von Sinj angetroffenen Einschwemmungen von 
Landpflanzen eine genaue Gleichaltrigkeit mit jenen in der Umgebung 
des genannten Ortes feststellen. Die Wiederkehr solcher Einschwem- 
mungen in ungefähr denselben Abschnitten der Neogenzeit ist aber 
aus dem Gesagten erwiesen. 


Bemerkenswert erscheint es, daß der Erhaltungszustand auch im 
obersten Cetinatale bei den in den Kongerienschichten aufgefundenen 
Blattresten der weitaus beste ist. Während aber bei Sinj auch in den 
Fossaruliden- und Ceratophyllumschichten bestimmbare Blattfossile 
vorkommen, ist das bisher im obersten Cetinagebiete in diesen 
Schichten Gesammelte leider sehr minderwertig. 


Am unteren und mittleren der genannten drei Fundorte kamen 
nur Blattfossilien zutage, die, da sie bloß den Hauptnerv oder 
höchstens noch die Sekundarnerven zeigen und zudem mehr oder 
minder unvollständig sind, keinen zu rechtfertigenden Bestimmungs- 
versuch zulassen. Einige dieser Abdrücke zeigen wohl die Tracht 
der Fiederblättchen von Leguminosen, ohne daß sich ein Wahrschein- 
lichkeitsbeweis für ihre Zugehörigkeit zu dieser Pflanzenordnung 
erbringen ließe. Mehrere Restchen lassen eine lineare Blattform und 
eine sehr allmähliche Verschmälerung der Spreite gegen den Blatt- 
grund zu erkennen. Begründete Vermutungen über ihre systematische 
Stellung schließen sich aus. Ebenso verbietet sich bei einem Reste, 
an dem einander genäherte parallele Seitennerven sichtbar sind und 
bei einem weiteren Blattreste, an dem ein scharf gezahnter Rand zu 
sehen ist, jedweder Deutungsversuch. 


Am oberen Fundorte fanden sich dagegen einige Laubblattreste 
mit so gut erhaltener Nervatur, daß es sich lohnte, ihre Bestimmung 
zu versuchen, 


1916 Bericht vom 1. Juni. F. v. Kerner. 189 


_ Laurus efr. Buchüi kit. 


Der mittlere Teil der Spreite eines schmalen Blättchens, dessen 
Leitbündelverlauf und Aderneiz auf die Gattung Laurus hinweist. 
Die Sekundärnerven zeigen sich durch zarte Schlingen verbunden. 
Ob dieses Umstandes und wegen der lanzettlichen Form kommt 
L. Buchii am meisten zum Vergleiche in Betracht. 


Myrsine Endymionis Ung. 


Ein nur an einer Stelle bis zum Rande erhaltenes kleines Blatt- 
bruchstück, an dem geschlängelte, von der Außenseite ziemlich dicht 
stehender Sekundärnerven unter stumpfen Winkeln abgehende 
Tertiärnerven zu sehen sind, eine seltene Nervationsform, wie sie 
bei Myrsineen und Sapotaceen öfter vorkommt. Da bei Han schon 
ein Blattrest aufgefunden wurde, der — ohne das Blattnetz zu zeigen 
— in der Form und in der Anordnung der Sekundärnerven mit der 
von Unger beschriebenen M. Endymionis übereinstimmt, ist es 
wahrscheinlich, daß das neu aufgefundene Restchen dieser Art 
zugehört. 


Juglans acuminata var. vetusta Al. Br. 


Die rechte Hälfte einer länglich ovalen Blattspreite ohne Spitze 
mit auf die Gattung Juglans hinweisender Nervatur. Dieser Blattrest 
ist zunächst mit J. vetusta zu vergleichen, zu welcher Heer alle jene 
Blättchen stellt, die bei sonstiger Übereinstimmung mit Blättern von 
J. acuminata durch viel geringere Größe und durch gleichmäßige 
Verschmälerung nach dem Grunde und nach der Spitze zu von diesen 
abweichen. Heer war aber selbst der Meinung, daß diese Unterschiede 
vielleicht nur die Aufstellung einer Abart begründen. Von der in 
Größe und Form analogen J. Parschlugiana unterscheidet sich unser 
Blättchen durch die unter mäßig spitzem Winkel abgehenden Seiten- 
nerven. Ein dem Typus von J. acuminata entsprechendes Blatt war 
unter den von mir bei Sinj gefundenen Resten. 


cfr. Daphne oreodaphnoides O. Web. 


Der seiner Spitze beraubte Rest eines häutigen Blättchens, 
dessen Tracht und Nervation zunächst an die Gattung Daphne denken 
läßt. Es paßt gut zu der von OÖ. Weber (Neuer Beitrag zur Tertiär- 
flora der niederrheinischen Braunkohlenformation) gebrachten Abbil- 
dung und Beschreibung der vorstehenden Art. Auch mit der in 
Ettingshausens Blattskeletten abgebildeten rezenten Phoebe sp. 
aus Guatemala stimmt es in der Nervation gut überein und könnte 
so wohl auch von einer Lauracee stammen. 


Cassia Berenices? Ung. 


Der seines Grundes und seiner Spitze beraubte Rest eines 
häutigen, ungleichseitigen Blättchens. Man sieht einen zarten Mittel- 


190 Verhandlungen. Nr. 8 


nerv und spärliche, stark bogige Seitennerven, die ein polygonales 
Maschenwerk einschließen, dessen Adern fast so stark sind als die 
Sekundärbündel, eine Eigenschaft, die Heer als für ©. Berenices 
bezeichnend angegeben hat. Da über die Form kein sicheres Urteil 
möglich ist, kann man jedoch nicht sicher sagen, ob diese Art oder 
die hauptsächlich auf Grund abweichender Formverhältnisse von ihr 
getrennte C. hyperborea vorliegt. Ein paar bei Sinj gefundene Blättchen 
sah ich mich veranlaßt, zu letzterer Art zu stellen. 

Außer diesen und einigen zur Bestimmung nicht geeigneten 
Blättern fanden sich, wie schon erwähnt, auch noch eine fossile 
Blüte und ein kleiner Fruchtrest vor. 


Oynarocephalus Schuberti nov. sp. 


Ein interessantes pflanzliches Fossil, das näherer Beschreibung 
wert ist. Man sieht einen länglichen, unregelmäßig gefelderten, flachen 
Abdruck und zahlreiche aus ihm auf einer Seite austretende faden- 
förmige Gebilde. Auf der anderen Seite tritt aus ihm ein gleich an 
seiner Ursprungsstelle abgerissener flachgedrückter Strang hervor. 
An dem 5 mm breiten und 15 mm langen Abdrucke sind rechts vor 
diesem Strange mehrere leicht vertiefte polygonale Felderchen und 
zwischen ihnen schwache, mit winzigen Höckerchen besetzte Erhaben- 
heiten sichtbar. Linkerseits sind einige an ihrem Grunde höckerige 
und auch durch Wärzchen und Dörnchen getrennte unregelmäßige 
Grübchen zu bemerken. Es handelt sich aber nicht um einen Hohl- 
abdruck, sondern um in das Gestein hineingepreßte organische 
Substanz, die sich infolge eines dünnen Überzuges von Eisenoxyd- 
hydrat kellbraun vom lichten Mergelgrunde abhebt. 

Die fadenförmigen Gebilde nehmen teils aus den am Rande des 
flachgrubigen Abdruckes gelegenen Höckerchen, teils vor jenem Rande 
ihren Ursprung; sie zeigen teils sich aneinander schmiegend, teils 
auch übereinander legend, einen mehrfach geschlängelten Verlauf, 
um dann in wechselnder Entfernung von ihren Abgangsstellen frei zu 
endigen, wobei die längsten Fäden etwas über 20 mm, die kürzesten 
ein wenig unter 10 mn Länge messen. Ihre Breite mißt beiläufig 
05 mm. Diese fadenförmigen Gebilde liegen stellenweise schwach 
vertieft, an einigen Stellen leicht erhaben, großenteils aber ganz 
flach auf dem Gestein. Sie sind auch in dünnhäutiger Substanz er- 
halten und zeigen teils eine vom schmutzigweißen Mergelgrunde 
wenig verschiedene blaßgelblichgraue Farbe, teils weisen sie noch 
einen äußerst zarten kohligen Belag auf. Sie lassen eine sehr feine 
Längsstreifung erkennen. Anscheinend infolge von Fältelung kommt 
es stellenweise auch zur Bildung stärker vortretender Streifen. Die 
beiderseitigen Ränder der Fäden sind ganz glatt. Nur wo der kohlige 
Belag an diesen Rändern in Reihen von Pünktchen aufgelöst erscheint, 
wird eine äußerst feine Sägezähnelung vorgetäuscht. 

Man wird nicht fehlgehen, wenn man in diesem Reste einen 
von seinem Stengel abgerissenen und zusammengedrückten Blütenstand 
einer Distel sieht. In den Felderchen hat man die dachziegelartig 
übereinander liegenden Schuppen des Hüllkelches einer Korbblüte 


1916 Bericht vom 1. Juni. F. v. Kerner u. O. Ampferer. 191 


vor sich und die verschiedenen Höckerchen und Leistchen ent- 
sprechen den bei der Einbettung verdrückten Dörnchen und Anhängseln 
solcher Schuppen. An einer Stelle sind solche Dörnchen von Hüll- 
kelchschuppen an ihrer Form noch deutlich als solche zu erkennen. 
Die fadenförmigen, bzw. schmalbandförmigen Gebilde erweisen sich 
als Restechen röhrenförmiger Einzelblüten von Kompositen. An zwei 
Stellen scheint es auf den ersten Blick, als wenn da breitere Fäden 
lägen; bei genauerem Zusehen kann man aber erkennen, daß es sich 
auch da um ein teilweises Aufeinanderliegen zweier schmaler Fäden 
handelt. Anzeichen für das Vorhandensein eines Strahlenkranzes von 
zungenförmigen Blüten sind somit nicht gegeben. 

So sehr sich nach dem Gesagten eine Zuteilung des hier be- 
schriebenen Restes zur Gruppe der Cynarocephalen rechtfertigen läßt, 
so wenig ließe sich wohl die Einreihung desselben in eine von den 
zahlreichen Gattungen der Distelgewächse begründen. Die Differential- 
diagnose dieser Gattungen stützt sich ja doch auf Unterschiede, die 
man wohl kaum an fossilen Resten wahrnehmen könnte. Das einen 
seltenen Fund darstellende Blütenfossil sei dem teuren Andenken 
meines dalmatischen Aufnahmskollegen, der durch den Heldentod 
am Schlachtfelde allzufrühe unserer Wissenschaft entrissen wurde, 
gewidmet. 


Leguminosites sp. 


Eine nur 5 mm breite und 13 mm lauge Hülsenfrucht. Man 
kann an ihr ein mit kleinen Höckerchen besetztes Mittelstück und 
zwei glatte seitliche Säume unterscheiden, die zusammen etwa die 
halbe Breite der ganzen Frucht einnehmen. Von den mit ihrem 
größeren Durchmesser quer zur Längsachse der Frucht gestellten 
Höckerchen, deren etwa zehn zu zählen sind, zeigen nur vier oder 
fünf die Eiform wohlerhaltener Samen; die anderen, mehr unregel- 
mäßig gestalteten sind zum Teil wohl nur Anheftungsstellen von 
Samen. An den beiden Säumen ist keine Struktur erkennbar. Die 
Hülsenfrucht hebt sich lichtbraun vom gelblichen Untergrunde ab. 
Ihr Mittelstück ist dunkler gefärbt als ihre seitlichen Säume, doch 
zeigt sich an einem derselben wieder eine dunklere Färbung des 
Randes, durch die fast eine Verdickung desselben vorgetäuscht wird. 
Zur Gattung Cassia, die durch Blattreste im Neogen der Cetina 
vertreten scheint, ist diese sehr kleine Hülsenfrucht wohl nicht zu 
stellen. Vielleicht gehört sie einer krautförmigen Leguminose an. 


O. Ampferer. Über die Trennung von Engadiner- und 
Tauernfenster nach Zeit und Art der Entstehung. 


Für die Übertragung des Nappismus von den West- auf die Ost- 
alpen bildete die Annahme des Engadiner- und Tauernfensters und ihrer 
gegenseitigen Verbindung eine Hauptachse der Überlegungen und 
Beweisführungen. 

Alles Alpenland nördlich von dieser Fensterzone wurde nicht 
nur als wurzellos, sondern auch als von der Südseite der Alpen her- 
übergeschwungen bezeichnet. 


192 Verhandlungen. Nr. 8 


Die Grenze von Ost- und Westalpen schien nach dieser Lehre 
lediglich der Erosionsrand der ostalpinen Decke zu sein. 

Unabhängig und dieser Hypothese vorschreitend, war Roth- 
pletz zu der Annahme von ausgedehnten ostwestlichen Schubbe- 
wegungen gekommen. Im zweiten Teil der 1905 erschienenen Alpen- 
forschungen wird das Engadinerfenster von ihm als eine Lücke in der 
Stirnregion seiner gewaltigen rhätischen Schubmasse beschrieben und 
abgebildet. 

Die eingehenden Untersuchungen, welche Spitz und Dyhren- 
furth zur Aufstellung ihrer „rhätischen Bogen“ geführt haben, lassen 
erkennen, daB die Rothpletzsche Vorstellung einer einheitlichen, 
alle Strukturen glatt durchschneidenden Schubfläche von riesiger Aus- 
dehnung mit Führungsspalten (Randspalten) im N und S nicht den 
Beobachtungen entspricht. 

Es zeigen sich vielmehr von Vorarlberg bis ins Veltlin etwa 
80 km längs, 100 km quer zum Alpenstreichen zahlreiche hinterein- 
ander aufgestaute Faltenbogen angeordnet, welche sich in der Richtung 
von O gegen W treppenförmig überschieben. 

In Würdigung dieser Tatsachen habe ich 1911 in dem Alpen- 
querschnitt die Erscheinungen an der Grenze von Ost- und Westalpen 
unter dem Namen „Alpenknickung* zusammengefaßt und heraus- 
gehoben. 

Heute kann man auf Grund vieler neuer Erfahrungen hier in 
der tektonischen Auflösung des Alpenbaues wohl etwas weiter vor- 
wärts schreiten. 

Die Gleichstellung von Engadiner- und Tauernfenster stößt auf 
manche Schwierigkeit, so daß es sich wohl verlohnt, einmal eine 
Trennung derselben ins Auge zu fassen. 

Durch die sorgfältigen Untersuchungen, welche Paulke und 
Hammer im Unterengadin, Sander in den westlichen, Becke und 
Uhlig mit ihren Schülern in den östlichen Tauern ausgeführt haben, 
sind manche wichtige Unterschiede deutlicher hervorgetreten. 

Während für das erstere Gebiet das Fenster immer durchsich- 
tiger wurde, kann man dasselbe für das letztere nicht behaupten. 

Hier wurde zwar eine ungeahnte Fülle von Komplikationen auf- 
gedeckt, doch ist es nur mit Hilfe von wenig wahrscheinlichen An- 
nahmen gelungen, die ganze Tektonik in diesen Rahmen zu pressen. 

Eine Reihe von Unterschieden beider Fenstergebiete ist völlig klar. 

Im Engadinerfenster begegnen wir einer durchaus scharfen Be- 
grenzung der überschobenen und überschiebenden Gesteinskörper. 

Der Gegensatz zwischen Rahmen und Fenster ist groß und 
unverwischbar. 

Die UÜberschiebungsfläche hebt sich unzweideutig heraus und ist 
weithin durch eigenartige Mylonite ausgezeichnet. 

Zwischen der mächtigen kristallinen Schubdecke und den Bündner- 
schiefern ist ein Reibungsteppich eingeschaltet. 

Die Bündnerschiefer selbst zeigen besonders in ihren jüngsten 
Lagen nur geringfügige Gesteinsumwandlungen, wie man solche auch 
am Rand der Silvretta gegen das Prätigau oder in den nördlichen 
Kalkalpen entlang der großen Schubbahnen begegnet. 


1916 Bericht vom 1. Juni. O, Ampferer. 193 


Weit verbreitet ist intensive Kleinfältelung und Knäuelung. Eine 
durchgreifende Streckung der Gesteinsmassen ist nicht vorhanden. 

Durch große Dünnschliffmusterungen ist es endlich Paulke ge- 
lungen, das Vorkommen von tertiären Schichten im Engadinerfenster 
zu beweisen. Kreideablagerungen sind darin in verhältnismäßig großer 
Erstreckung zu finden. 

Im sogenannten Tauernfenster treten uns viel verwickeltere 
Verhältnisse entgegen. 

Vor allem fällt die von Becke und Sander mit besonderem 
Nachdruck vermerkte starke Streckung und Stengelbildung in der 
OW-Richtung auf. Es handelt sich hier nicht um eine lokale, sondern 
gewiß um eine regionale Erscheinung. Die Streckung und Verstengelung 
geht soweit, daß die Begriffe von Streichen und Fallen der Schichten 
nicht mehr unmittelbar anzuwenden sind. 

In den zwischen hohen Aufwölbungen tief eingefaßten Mulden 
hat eine außerordentlich lebhafte Umfaltung und Umbildung der Sedi- 
mente stattgefunden, wie eine solche nur unter bedeutender Über- 
lastung und allseitiger Umschließung möglich ist. Sanders Gefüge- 
studien haben uns diese Erscheinungen einer eigentlichen Tiefentektonik 
klar vor Augen geführt. 

Die Tektonik des Tauernfensters ist in einer wesentlich größeren 
Tiefe geschaffen als jene des Engadinerfenster. 

Die Innentektonik des Tauernfensters erinnert an manchen Stellen 
an den Bau des Simplongebietes. Die Gneise sind in mannigfacher 
Weise mit ihren Hüllgesteinen verfaltet. Die Scheidung zwischen 
Rahmen und Fenster ist eine schwierige Frage, die zur Hilfsannahme 
einer Überfaltung des Rahmens geführt hat. 

Ein wesentlicher Unterschied liegt weiter darin, daß im Enga- 
dinergebiet Kreide und Tertiär noch überschoben sind, während im 
Tauerngebiet nach unserer bisherigen Kenntnis Juraschichten das 
jüngste, tektonisch voll betroffene Schichtglied vorstellen. 

In gleichem Sinne wird man die beiden Gebiete daher nicht 
als Fenster bezeichnen können. Während das Engadinergebiet sich 
als ein Überschiebungsfenster darstellt, könnte man das Tauernfenster 
nur als ein Überfaltungsfenster bezeichnen. Es ist aber hier über- 
haupt noch fraglich, ob nicht aucb andere Vorstellungen, wie z. B. 
tiefe, seitlich überwältigte Mulden, ebenfalls in Betracht zu ziehen sind. 

Diese und andere Überlegungen haben mich nun dahin geführt, 
das Engadinerfenster sowohl seiner Tektonik als auch seinem Alter 
nach vom Tauernfenster abzutrennen. 

Das erstere ist ein Überschiebungsfenster mit Oberflächentek- 
tonik, die in tertiärer Zeit entstanden ist, wogegen das Tauern- 
fenster die Züge einer viel komplizierteren, tiefergreifenden und älteren 
Tektonik an sich trägt. 

Außerdem scheint es mir aber möglich, das Engadinerfenster in 
das Bild der „Alpenknickung“ hineinzufügen.. Für eine solche Ein- 
fügung spricht neben der Jugendlichkeit der Überschiebung vor allem 
die schräge Stellung der Achse dieses Fensters, welche zugleich auch 
die Achse einer mächtigen Aufwölbung der Bündnerschiefer bildet. 

K, k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 8. Verhandlungen. 28 


194 ‘ Verhandlungen. Nr. 8 


Diese schräge Stellung ist bei einer Schubbewegung von SO—NW 
ohne weiteres begreiflich. 

Wir haben uns diese Schiebung aber nicht als eine freie zu denken, 
wie dies Rothpletz bei seiner OW-Bewegung angenommen hat, 
sondern als eine Herausschwenkung um das relativ dabei in Ruhe 
bleibende Ende der Westalpen. 

Damit gewinnen wir auch eine Erklärung für die merkwürdige 
Gestaltung und Einschaltung der von Spitz und Dyhrenfurth 
beschriebenen Faltenbögen der Engadiner Dolomiten. 

Diese Falten sind in ihrer heutigen Form nicht durch einen 
ostwestlichen Vorschub der Otztalermasse erklärbar, wie ich dies 
irrtümlich bei der Abfassung des Alpenquerschnittes angenommen habe. 

Sie schmiegen sich durchaus nicht dem Rand der Otztalermasse 
an, sondern sind viel schärfer gegen Westen ausgebogen und werden 
selbst von dieser Masse in breiter Front überschoben. 

Ebenso ist die jähe Umbiegung der Falten in der Ortlergruppe 
gegen Norden mit dieser Erklärung nieht in Einklang zu bringen. 

Vielmehr scheinen diese Faltenbögen in der inneren Bugstelle 
zwischen Ost- und Westalpen selbst eine seitliche Zusammenknickung 
erfahren zu haben. Sie nehmen im Rahmen der Alpenknickung eine 
Stellung ein ähnlich den Falten in der Beugung der Rockärmel. 

Als Gegenstück zu dieser gewaltigen seitlichen Zusammenpressung 
in der Innenseite der’großen Kniekung wären an der Außenseite die 
Zerreißungen zu betrachten, wie sie sich z. B. im Rätikongebirge zeigen. 

Die von v. Seidlitz als „Schollenfenster“ beschriebenen Auf- 
schürfungen und Vorquellungen von Material des überfahrenen Unter- 
grundes entlang von Spalten, welche die großen Falten- und Schuppen- 
zonen quer durchschneiden, sind als Zerrspalten an der Außenseite 
der großen Abknickung wohl zu verstehen. 

Es sind verhältnismäßig grobe, ziemlich breite Schollenzer- 
reißungen, die wir hier im Rätikon mehrfach finden. 

Das gewaltige Zurückweichen der ostalpinen Decke im Bereiche 
des Prätigaues ist aber vielleicht durch den Einbruch der Erosion 
in ein von vielen Zerreißungen besonders tief gelockertes Schollen- 
gebiet zustande gekommen. 

Jedenfalls soll hier dieser Gegensatz zwischen den seitlich eng 
gepreßten Faltenbögen an der Innenseite und den großen Zerreißungen 
an der Außenseite der Alpenknickung besonders betont werden. 

Die Alpenknickung hat ein bereits zur Kreidezeit gebildetes 
Gebirge ergriffen. Sie hat dasselbe über ein zum Teil von tertiären 
Schichten bedecktes Land hinausgedrängt, wobei ausgedehnte Schub- 
flächen die Ausführung dieser riesigen Schwenkung ermöglichten. 

Im Engadinerfenster haben wir eine Lücke in dieser Schwenkung 
vor uns, welche gestattet, den überschobenen Untergrund zu erkennen. 

Die Wirkungen dieser Knickung machen sich an ihrem Nordrand 
aus dem Gebiet des südlichen Graubündens bis über den Austritt des 
Lechs aus den Alpen deutlich genug bemerkbar. 

Allenthalben streichen hier zumeist ziemlich flach geneigte 
Schubbahnen aus. Rothpletz hat sie zuerst im Zusammenhang 
begangen. 


1916 Bericht vom 1. Juni. O. Ampferer u. L. v. Löczy. 195 


Weiter gegen Osten wird die Grenze zwischen Kalkalpen und 
Flysch auffallend geradlinig und steil. Anzeichen weittragender Über- 
schiebungen der Kalkalpen auf den Flysch sind nicht vorhanden. Iın 
Gegenteil es melren sich die Merkmale des Überganges der inner- 
alpinen Cenoman-Gosausedimente in die außeralpinen Fiyschab- 
lagerungen. 

Die großen gebirgschaffenden Aufschiebungen und Faltungen 
haben sich hier bereits vor Ablagerung von Cenoman-Gosau abgespielt. 

Die Nordgrenze der Kalkalpen ist wohl allenthalben eine tief- 
greifende Schubbahn, die aber ein verhältnismäßig hohes Alter besitzt. 
Bei späteren Bewegungen sind diese Flächen neuerdings belebt worden, 
wenn auch nicht mehr in so großen Verhältnissen. 

Die Hauptmasse des Flysches ist hier wohl erst nach den großen 
Aufschiebungen zur Ablagerung gekommen. 


Begeben wir uns von der Alpenknickung gegen Westen! so be- 
treten wir ein Gebiet, in dem uns die jungtertiären Alpenbewegungen 
in gewaltigen Uberschiebungen von größtem Ausmaß und unvergleich- 
licher Frische entgegentreten. 


So bildet die Alpenknickung auch eine Grenze zwischen zwei 
zeitlich in recht verschiedenem Rhythmus. aufgebauten Alpenteilen. Im 
Östen sehen wir die mächtigsten Überschiebungen in der Kreidezeit 
entstehen. Die tertiären Bewegungen zeigen entschieden abnehmende 
Stärke und im Jungtertiär gewinnen bereits ausgedehnte Senkungen 
und Einbrüche die Oberhand. Im Westen sind Anzeichen von kreta- 
zischen Bewegungen wenig bekannt. Die Hauptüberschiebungen setzen 
in tertiärer Zeit ein und dauern bis ins Jungtertiär hinein fort. Die 
Einbruchsphase ist dort gar nicht entwickelt. Die Ostalpen scheinen 
den Westalpen in der tektonischen Ausbildung wesentlich vorausgeeilt 
zu sein. 


Die Behauptung der Nappisten, daß die Ostalpen über den West- 
alpen liegen, ist daher mit größter Vorsicht aufzunehmen. Beide 
Gebirge bestehen und bestanden vielmehr nebeneinander und nur an 
ihrer Grenze ist es im Bereiche der Alpenknickung zu einer Auf- 
schiebung der Ost- auf die Westalpen gekommen. 


Wien, im Mai 1916. 


Literaturnotizen. 


Ludwig v. Löczy. Die geologischen Formationen 
der Balatongegend und ihre regionale Tektonik. 
116 Seiten mit 15 Tafeln und 327 Textfiguren. Separat. aus dem 
Werke „Resultate der wissenschaftlichen Erforschung des Balatonsees*. 
I. Bd. 1. Teil, 1. Sektion. Budapest 1916. 


Von dem seinerzeit durch die Königliche Ungarische Geographische Ge- 
sellschaft angeregten, mit munifizenter Unterstützung des Herrn A. Semsey v. 
Semse herausgegebenen Balatonwerke sind als Anhang unter dem Titel: „Paläon- 
tologie der Umgebung des Balatonsees“ bereits vier Bände mit wertvollen Beiträgen 
erschienen. 


28* 


196 Verhandlungen. Nr. 8 


Heute liegt uns als Separatabdruck aus dem ersten Teile des Gesamtwerkes 
wieder ein stattlicher Band vor, in welchem der gegenwärtige Direktor der K. Un- 
garischen Geologischen Reichsanstalt, Professor Dr. L. v. Löczy, die geologischen 
Formationen und deren regionale Tektonik behandelt. Später soll sich an diesen 
ersten ein zweiter, die Paläogeographie und Morphologie, das heißt den erdge- 
schichtlichen Werdegang des westlichen Ungarns betreffender Teil anschließen. 

Auf den grundlegenden Arbeiten Johann Böckhs und seiner Nachfolger 
baut der Autor den Inhalt seines Werkes auf, in welchem die Schichtfolge und 
Tektonik Westungarns so ausführlich zur Darstellung gelangten, wie dies bisher 
noch nirgends gescheben war. Die Gliederung der Materie gründet sich in erster 
Linie anf die Altersfolge der Schichtkomplexe, wobei die Verbreitung der letzteren 
in zahlreichen Lokalbeschreibungen geschildert wird. 

Unter den Besprechungen der einzelnen Formationen nimmt jene der Trias mit 
ihren (in den paläontologischen Anhangsbänden) zum Teil schon von A. Bittner, 
E. Kittl, F. Frech und anderen beschriebenen Faunen einen hervorragenden 
Platz ein. 

Die ausführlichste Behandlung aber erfahren die jüngsten Tertiärbildungen, 
nämlich die pontisch-pannonischen Schichten, was nicht nur durch deren 
Gliederuug und Flächenausdehnung, sondern überhaupt durch den historischen 
Charakter des Gesamtwerkes, in welchem die Geschichte des Balatonsees verfolgt 
werden soll, seine Begründung findet. Dementsprechend werden auch die noch 
heute im Balaton zum Absatz gelangenden Sedimente ausführlich berücksichtigt. 

Es ist selbstverständlich, daß hier nicht im einzelnen auf den Inhalt, des 
zahlreiche Lokalbeschreibungen enthaltenden, durch viele Profile und landschaft- 
liche Ansichten erläuterten Werkes eingegangen werden kann. Doch soll im all- 
gemeinen hervorgehoben werden, daß in demselben nicht nur die ältere Literatur 
reichlich herangezogen, sondern eine große Zahl von neuen Detailbeobachtungen 
mitgeteilt wird, Lokalbeschreibungen, in denen ganz objektiv auf die Beziehungen 
zu den herrschenden Auffassungen hinsichtlich stratigraphischer und tektonischer 
Fragen eingegangen wird. 

Für die Beurteilung der geologischen Verhältnisse im östlichen Alpenge- 
biet und unserer angrenzenden Kronländer bietet das vorliegende Werk zahlreiche 
Vergleichsmöglichkeiten nieht nur hinsichtlich gewisser Schichtglieder, sondern 
auch mit Bezug auf die Tektonik am Ostrande der Alpen. Zur Orientierung über 
die Geologie von Westungarn aber bildet es nicht nur den jüngsten, sondern 
weitaus den ausführlichsten Beitrag. (G. Geyer.) 


Verlag d. k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


1916. 


Verhandlungen ie k k aa Reichsanstalt. 


Bericht vom 1. Juli 1916. 


Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: Gustav Götzinger: Geologische Beobacht- 
ungen im Miocän des nordöstlichen Leithagebirges. — Bruno Sander: Zur Geologie der 
Zentralalpen. I. Alpinodinarische Grenze in Tirol. — Literaturnotizen: Spitz v. Dyren- 


furth. 
NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittellungen verantwortlioh. 


Eingesendete Mitteilungen. 


Gustav Götzinger. Geologische Beobachtungen im 
Miocän des nordöstlichen Leithagebirges, 


Wie F. X. Schaffer in seinem „Geologischen Führer für 
Exkursionen in Inneralpinen Wienerbecken II. Teil 1908° schreibt, 
ist das Leithagebirge zum Teil noch eine „Terra incognita“, 
wohl deshalb, weil die älteren Studien und Forschungen, welche 
durch die Karte von Roth v. Telegd!) einen Abschluß fanden, 
in der neueren Zeit im allgemeinen nur gelegentlich Ergänzungen 
fanden. Von solchen ist vornehmlich F. X. Schaffers Darstellung 
im seinem geologischen Führer zu erwähnen, der mehrere Exkursionen 
auch im nördlichen Teil des Leithagebirges beschreibt. Vom öster- 
reichischen Teil, vom NW-Abhang des Leithagebirges ist ferner eine 
geologische Karte von H. Vetters?) zu erhoffen. 

Die folgenden Notizen beruhen auf mehrtägigen Exkursionen 
in dem schon in Ungarn gelegenen nordöstlichen Teil des Leithage- 
birges; sie scheinen mir mitteilenswert zu sein, weil sie einerseits 
Ergänzungen zu der Schafferschen Exkursionsroute und zu den 
geologischen Karten von Roth v. Telegd und Stur?°) bilden, wie 
auch andererseits auf Beobachtungen basieren, welche wiederholt in 
bloß ganz vorübergehenden, ephemeren Aufschlüssen zu machen waren. 


I. Pontische Schiehten südlich von Königshof. 


Dieselben reichen nach der Karte von Roth v. Telegd süd- 
wärts bis zur Straße, welche von Kaisersteinbruch nach Osten nahe 


!) Roth v. Telegd, Geol. Specialkarte der. Länder der ungar. Krone. 
Blatt Kismarton (Eisenstadt) 1:144.000 und 1:75.000. 

?) Aufnahmsbericht im Jahresbericht der Direktion, Verh. geol. R.-A., 
1910, pag. 20 f. 

®) Geolog. Specialkarte der Umgebung von Wien, Blatt IV (Wien). 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 9. Verhandlungen. 29 


198 Verhandlungen. Nr. 9 


dem „Öden Kloster“ vorbei führt. Nach meinen Beobachtungen 
möchte ich die Grenze zwischen den vorwiegenden pontischen Tonen 
und den sarmatischen Kalken etwas weiter nordwärts verlegen. Denn 
die Grundaushebungen bei dem Bau von Baraken des Kriegsgefangenen- 
lagers N von Kaisersteinbruch erschlossen sowohl westlich wie öst- 
lich von der Straße von Königshof nach Kaisersteinbruch Kalkgrus 
von offenkundig sarmatischem Kalk und bei Kote 174 in dem 
nordöstlichen Gebiet der „Edelgärten* (ungefähr bei dem „u“ von 
„Buch Tal“ der Spezialkarte) fand ich anstehenden Kalksandstein, der 
ganz an sarmatischen Kalksandstein erinnert, deutlich geschichtet 
und flach nach Ostnordost fallend. 

Ton trat erst am Nordfuß dieses flachen Gehänges, an dem die 
Straße nach Kaisersteinbruch emporsteigt, auf und zwar folgt die 
Grenze zwischen Ton und Sarmatikum ziemlich genau der Isohypse 
von 160 m. Einige Quellen und Grundwasseraustritte markieren die- 
selbe. Es kann hier auch bemerkt werden, daß der Ton im unteren 
„Buchtal“-Gebiet ein bis 1/; m mächtiges Torflager trägt. Er ist 
offenbar pontisch, da die im Bereich der „Edelgärten* zu be- 
obachtenden sarmatischen. Kalksandsteine flach unter ihn einfallen. 
In der Umgebung des „Oden Klosters“ verläuft die Grenze gleich- 
falls etwa in der Isohypse von 160 m, während sie in dem Zwischen- 
stück in einem etwas tieferen Niveau anzusetzen ist. 

Wenn die Deutung der Stratigraphie zurecht besteht, so ergibt 
sich daraus ein Hinweis auf die Erklärung der Quellen: diese wären 
demnach Stau- und Überfallsquellen vor der Ablagerung der 
pontischen Tone, während ihre subterrane Wasserzirkulation im Be- 
reiche der sarmatischen Kalke liegt. 

Das Gebiet der „Buchtalwiesen“ (Spezialkarte Z. 13, Kol. XV, 
Blatt Wien) kann nur zum Teil als Alluvium kartiert werden, wie 
D. Sturs geologische Karte Blatt Wien (Bl. IV) angibt, denn unter 
dem Humus folgt gleich Ton, welchen ich mittels einiger 5—8 m tiefer 
Bohrungen durchaus vorfand. Nur ganz vereinzelt kommen im Humus 
in den oberen Schichten Geschiebe vor, welche auffallenderweise über- 
wiegend aus gerundeten weißen Quarzen bestanden. Es fehlt die bunte 
Mannigfaltigkeit, die man beim „Alluvium“ erwarten würde. 

Diese pontischen Tone sind im Gebiet des Buchtales und 
auch zwischen dem Steinbach und der Leitha in der Tiefe durchaus 
vorhanden, was übrigens mit der Einzeichnung der auf dem Pontikum 
folgenden „Paludinentegelsande“ von D. Stur erst nordwärts von 
der Eisenbahn Sarasdorf — Bruck a. L. in guter Übereinstimmung 
steht, wie nicht minder mit der Sturschen Eintragung der pontischen 
Tegel im westlich gelegenen Gebiet, im Bereich der Pirschleiten 
(175 m). Es mag die Bemerkung, daß die Verfärbung der Tone aus 
Gelb und Gelbbraun ins Blaugraue und Blaue mit großer Regelmäßig- 
keit in verschiedenen Bohrlöchern bei 3m Tiefe eintritt, von In- 
teresse sein. 

Sande kommen in diesem Ton erst ganz im östlichen Teil der 
Buchtalwiesen und bloß in vereinzelten Nestern vor, welche Schwimm- 
sand verursachen. Solche sind es wohl auch, welche die Wasserver- 
sorgung in Wilfleinsdorf ermöglichen. Die Brunnengrabungen in diesem 


1916 Bericht vom 1. Juli. G. Götzinger. 199 


Ort mußten erst durch wasserlosen Tegel niedergebracht werden, bis 
eine Sandschicht erreicht wurde (und zwar in der Mitte des Ortes und 
nahe dem Ostende in übereinstimmender Tiefe von 20—25 m), so 
daß es sich offenbar um artesisches Wasser oder Druckwasser (im 
Sinne von Keilhacks Definition!) handelt. 

Die Brunnen bei „Gstöttner“ (Haus-Nr. 12) und „Taferner* 
(Nr. 29), von denen ich Proben entnahm, sind als starke Mineral- 
quellen zu bezeichen. Herr Dr. OÖ. Hackl, der die Freundlichkeit 
hatte, eine qualitative Untersuchung davon zu machen, teilt folgen- 
des mit: 

„Das zur qualitativen Untersuchung übergebene Wasser ergab 
einen Abdampf-Rückstand von 3'048 y pro 1! (bei 130° C getrocknet), 
ist also eine starke Mineralquelle. Hauptbestandteile sind SO, (Sulfate), 
Cl (Chlorid), Ca, Mg, Na; doch war bloß qualitativ nicht sicher 
entscheidbar, ob SO, gegenüber Cl bedeutend überwiegt, ob Ca oder 
Mg vorwaltend ist und ob Na in der quantitativen Zusammensetzung 
noch eine bedeutsame Rolle spielt. Das Wasser kann also eine sul- 
fatische Bitterquelle, bitter -sulfatische Quelle, muriatisch-sulfatische 
Quelle, muriatische Bitterquelle oder auch muriatisch-sulfatische Bitter- 
quelle sein, was nur durch eine quantitative Analyse entscheidbar 
wäre, welche infolge der zu geringen Probemenge nicht ausgeführt 
werden konnte.“ 

Wie es scheint, war diese Mineralquelle von Wilfleins- 
dorf bisher nicht bekannt, sie wird auch im österreichischen Bäder- 
buch nicht erwähnt. Offenbar entstammt ihr Salz(Schwefel)-Gehalt den 
Tonen und Tegeln der Beckenranderfüllung. Eingehende Studien 
über diese Quellen sind beabsichtigt, zumal es auffällt, daß diese 
Mineralquelle von Wilfleinsdorf fast genau in der Verbindungslinie 
der Therme von Deutsch-Altenburg einerseits und von Brodersdorf— 
Mannersdorf andererseits liegt. Knett2) hat zwar die Mineralquellen- 
linie Deutsch - Altenburg — Mannersdorf — Neudörfl — Sauerbrunn als 
„Leithagebirgslinie“ erwähnt (pag. 246), jedoch finden wir über Wilf- 
leinsdorf keine Notiz. 


II. Mediterrane und sarmatische Kalke in der Gegend zwischen Kaiserstein- 
bruch und Zeilerberg. 


Wiewohl Kaisersteinbruch ohne Zweifel zu den wichtigsten 
Lokalitäten gehört, wo die Leithakalke und sarmatischen Kalke 
studiert wurden, können aus diesem Gebiet doch noch einige weniger 
bekannte Details mitgeteilt werden. 

So finden sich im zirka 245 m hoch gelegenen Steinbruch gleich 
SW von der Kapelle, südlich von Kaisersteinbruch, im Leithakalk, 
dessen Bänke NNW 15° fallen und von fast senkrechten NO—SW 
streichenden Klüften durchzogen sind, ganze Lagen von Geröll und 
Trümmern von dunklem Dolomit (sogenanntem Grauwackendolomit), 


!) K. Keilhack, Lehrbuch der Grundwasser- und Quellenkunde, Bornträger 
1912, pag. 71, 246 f. 


2) Vorläufige Mitteil. über die Fortsetzung der „Wiener Thermenlinie* nach 
Norden. Verh. geol. R.-A. 1901, pag. 245 ff. 


29* 


200 Verhandlungen. Nr. 9 


so daß daraus auf die Nähe einer Dolomitklippe geschlossen werden 
muß, welche den Schutt ins mediterrane Meer lieferte. Dank der 
kundigen Führung des Herrn k. u. k. Hauptmannes Hammer, zur 
Zeit Kommandant des Kriegsgefangenenlagers in Kaisersteinbruch, 
war diese Klippe auch bald in einem kleinen Steinbruch östlich da- 
von entdeckt, woselbst die intensive Durchklüftung und sehr flache 
Lagerung des Dolomits mit Südfallen (10°) geradezu auffallend ist. 
Die Höhe der Klippe beträgt etwas über 270 m, also 25m über den 
erwähnten Geröll- und Breccienlagen im Leithakalk. 

Orographisch tiefer liegen die Leithakalke und sarmatischen 
Kalke des Ammelinschen Steinbruches (Hausbruches) am Süd- 
ende vonKaisersteinbruch, dessen Schichtfolge F.X.Schaffer 
(a. a. O. pag. 43 f.) genau beschreibt: Über den Leithakalken folgen 
sarmatische Tone, darüber sarmatische Kalke, darüber wieder sar- 
matische Tone (zirka 225 m Höhe). Zu ergänzen ist, daß im südlichen 
Teil des Steinbruches die sarmatischen Kalke deutlich höher empor- 
steigen, daß die untere sarmatische Tegelschichte, wie es naturge- 
mäß ist, gegen Süd hin auskeilt, während die obere Tegelschichte 
noch vorhanden ist. Das Phänomen der Leithakalkgerölle im Leitha- 
kalk ist bekanntlich [Th. Fuchs!)] in diesem Steinbruch sehr gut 
zu beobachten. Ich fand es aber auch noch, was, wie mir scheint, 
weniger bekannt ist, in dem großen bis 220 m Höhe gelegenen Stein- 
bruch SO von der Kirche von Kaisersteinbruch ?2). Die Erscheinung 
setzt natürlich höher gelegene Leithakalke voraus, aus welchen die 
Gerölle infolge Brandung gebildet und in die tieferen jüngeren Leitha- 
kalke eingebettet wurden, was hier auch zutrifft, da höhere Leitha- 
kalkvorkommnisse bekannt sind. 

Wenn die oberen sarmatischen Tegel im Ammelinschen Steinbruch 
ca. 225 m Höhe haben, so ist es sehr wahrscheinlich, daß auch die 
benachbarten, in ähnlicher Höhe (ca. 220 m) im sogenannten Einsied- 
lerbruch (SW von Kaisersteinbruch) gelegenen Tone, welche N 10° 
fallenden Nulliporenkalk überlagern (wenn auch nur in der Mächtigkeit 
von wenigen cm entwickelt) sarmatisch sind. Über der Tonschicht 
findet sich hier ein mächtiges Gekriech von Kalktrümmern, die bis 
etwa 2 m Tiefe unter der Oberfläche infolge der Bewegung des Ge- 
hänges verschoben sind. 

Eine ähnliche Schichtfolge verzeichnen wir im Steinbruch SW 
von der Kapelle am NO-Ende von Kaisersteinbruch, die 
auch nach den hypsometrischen Verhältnissen der Kalke und der 
darauf hangenden Schiefertone gut hineinpaßt. Unter der Einwirkung 
von Gehängeverschiebungen wurden die Schiefertone bis 2 m Tiefe 
intensiv zusammengeschoben und gestaucht, während die in die Tone 
zu oberst eingeschalteten weißlich kreidigen Bänke gefaltet und dabei 
zerrissen worden sind. 

Die Tone, welche nach Mitteilung des Brunnenmeisters am Nord- 
ende von Kaisersteinbruch in dem 2 m tiefen Brunnen durchsunken 


!) Th. Fuchs, Über abgerolite Blöcke von Nulliporenkalk im Nulliporenkalk 
von Kaisersteinbruch. Zeitschr. d. Deutschen geolog. Ges. 1894, pag. 126 f. 


°) Das Fallen der Kalke erfolgt hier unter 20° nach Westen. 


1916 Bericht vom 1. Juli. G. Götzinger, 201 


worden sind, stehen wohl mit den eben erwähnten, offenbar sarma- 
tischen, im Zusammenhang, und es würde damit stimmen, daß die bei 
Kote 174 in den „Edelgärten® deutlich zutage tretenden Kalksand- 
steine, die wir als sarmatisch ansprechen, auf diesen Tonen als deren 
Hangendes erscheinen. 

. Was die Gruppe der Steinbrüche in der Umgebung des 
„Öden Klosters“ anlangt, so haben der Steinbruch beim „Jäger- 
bründl“ und der westliche Steinbruch beim „Oden Kloster* durch F.X. 
Schaffer eine Beschreibung bereits erfahren. Es brauchte hier nur 
zur Schichtserie des Jägerbründl-Steinbruches ergänzt zu werden, daß 
unter dem Leithakalk wieder Tegel, demnach mediterrane, austreten 
müssen, um das „Jägerbründl“ selbst, eine für die Gegend immerhin 
starke Quelle, zu ermöglichen. Im westlichen schon beinahe verfallenen 
Ödenkloster-Steinbruch, in welchem nach Roth v. Telegd!) Leitha- 
kalk vorkommt, sind noch aus Nulliporengrus bestehende Kalksand- 
steine zu sehen. Ich bestimmte Pecten Malvinae Dubois, bekanntlich 
eine häufige Leithakalkform. 

In dem östlichen „Ödenkloster-Steinbruch“* fand ich in einer 
tieferen Lage der nach Roth v. Telegd?) und Schaffer (a. a. O. 
pag. 59) sarmatischen Schiefertone, welche schwach nordwärts fallen, 
eine Modiola marginata Eichw. (mit deutlich erhaltenen kielartigen 
Erhebungen und Scheitelstreifen) und Cardium edule Linn. Massenhaft 
treten hier auch Kristalle von Gips (in Marienglasausbildung) auf. 

Von den Steinbrüchen am Zeiler und seiner Um- 
gebung behandelt F.X. Schaffer einerseits den Zeilersteinbruch 
(a. a. O. pag. 57) und den Steinbruch von Ammelin (Winden) hart an 
der Straße, südlich von Zeilerbrunnen (a. a. O. pag. 56). Meine eigenen 
Ergänzungen beziehen sich auf folgendes. 

Im Zeilersteinbruch (in der Südwestecke) zählte ich sogar 
vier Tegelschichten, wovon drei den Kalken und Kalksandsteinen 
eingeschaltet sind, während die vierte das Hangende ist. Diese Ver- 
gesellschaftung der Tegel mit den Kalken und Kalksandsteinen er- 
scheint über dem basalen, 8 m mächtig aufgeschlossenen Nulli- 
porenkalk, der den guten Baustein abgibt. In letzterem fand ich gleich- 
falls, wie F. X. Schaffer, nur Peeten und Ostrea. Die ganze Schicht- 
masse fällt flach nach NW ein. — Die Zone der Blöcke und Gerölle 
von originärem Leithakalk im detritären Nulliporenkalk kommt auch 
im SW-Teil des Steinbruches vor. 

In dem Ammelinschen Steinbruch (S vom Zeilerbrunnen), in 
dem zu unterst detritärer Kalk mit Geröllen von Leithakalk zu er- 
kennen ist, was auch Schaffer (pag. 56) erwähnt, fielen mir einer- 
seits das NNW- bis NW-Fallen (10—20°) auf, da man ein Fallen nach 
der südlichen Richtung erwarten würde, zumal der Steinbruch 
bereits auf der südlichen Seite der Wasserscheide liegt, anderseits 
in der Nordwand eine scharfe, fast horizontal verlaufende Grenzlinie, 


') Roth y. Telegd, Erläuterungen zur geologischen Specialkarte der Länder 
d. ungar. Krone, Blatt Kismarton (Eisenstadt), pag. 33. 


‚) A.a.0. pag. 43; uie oberen Partien sind nach demselben Autor schon 
pontisch. 


202 Verhandlungen. Nr. 9 


die ohne Zweifel einer Diskontinuität in der Ablagerung der 
liegenden und hangenden Kalke und Kalksandsteine entspricht. Über 
ihr liegen Kalke mit Geröllen von Leithalkalk in zirka 8—10 m 
Mächtigkeit. 

Da die Steinbrüche gleich W vom Zeilerbrunnen und der 
sogenannte „Kaisersteinbruch“‘ N von den Zeilerstein- 
brüchen von F.X.Schaffer nicht erwähnt werden, seien hier 
einige der dort zu machenden Beobachtungen angeführt. 

Im Steinbruch W vom Zeilerbrunnen kommen Nulli- 
porenkalke (mit Ostrea) zutage, darüber etwas Sand und Grus, darüber 
eine Bank von Nulliporenkalksandstein. Ich bestimmte daraus 


Turritella bicarinata Eichw., 
Columbella (Nitidella) Karreri, 
Cerithium cf. bidentatum Defr. 


also mediterrane Formen. Auch hier ist, trotzdem der Punkt schon 
südlich von der heutigen Wasserscheide liegt, das Nordfallen von 
Interesse. 

Im sogenannten Kaisersteinbruch (nördlich von den Zeiler- 
steinbrüchen) erscheinen an der Westflanke unter leichtem Nordfallen 
zwei Tegelhorizonte, welche durch eine !/, m mächtige Nulliporen- 
kalkschicht (mit einer weiter ausgebreiteten Austernbank) getrennt 
sind. Eine besser erhaltene Auster daraus bestimmte ich als Ostrea 
gingensis Schloth. (15 cm lang), so daß die Möglichkeit besteht, die Kalk- 
bank schon dem Sarmatikum zuzurechnen. 

Der obere Tegel (bis zu 3m mächtig) ist außerordentlich stark, 
bis zur liegenden Kalkbank, gefältelt (offenbar durch Gehängedruck). 
Er dürfte mit dem als sarmatisch durch F.X. Schaffer (a.a.O. 
pag. 57) erwiesenen Tegel der Zeilerbrüche zusammenhängen. Be- 
merkenswert ist im Steinbruch auch das Vorkommen von Löß, wenn 
er auch ziemlich verunreinigt ist, da diese Bodenart sonst in der 
Gegend seltener angetroffen wird. 


III. Mediterrane Kalke und Tertiärterrassen südlich von Bruck — Neudorf. 


Die Leithakalke am und um den Spitalberg (265 m) hat 
D. Stur auf seiner geologischen Karte bereits angegeben. Nur sollte 
die Lokalität mit dem Steinbruch am äußersten Nordsporn 
des Spitalberges auch die Farbe des Leithakalkes tragen; denn 
der darin abgebaute weiche Kalk mit einigen festeren Bänken von 
Nulliporenkalk macht den Eindruck von originärem Leithakalk. Ich 
fand darin Ostreen und Cardien-Abdrücke und eine Cardita Partschi 
Goldf., eine Leithakalkform. 

Von besonderem Interesse ist, daß hier der Leithakalk bis unter 
160 m absoluter Höhe harabreicht; es ist dies eines der tiefsten Leitha- 
kalkvorkommnisse des Wiener Beckens. Bezugnehmend auf die tiefe 
Lage der Leithakalke an den Lokalitäten beim „Oden Kloster“ und bei 
Goysz, wozu hier die Steinbrüche am äußersten Nordsporn des Spital- 
berges und der Umgebung (vgl. unten) nachgetragen seien, möchte 


1916 Bericht vom 1. Juli. G. Götzinger. 203 


H. Hassinger!) daraus auf postmediterrane Senkungen in diesem 
Gebiet schließen, da der Leithakalk am Westrande des Wiener Beckens 
nur bis 220 m absoluter Meereshöhe herabreicht. ?) 

Schaffer bringt in seinem Führer (a.a. O. 48f.) eine Be- 
schreibung der Schichtfolge im sogenannten „Bruckerbruch*, süd- 
westlich vom Spitalberg (Leithakalk, darüber sarmatische Tegel). 

Eine ähnliche Schichtfolge zeigt der westlich davon, westlich 
von der Straße von Bruck a. d.L. nach Winden gelegene Stein- 
bruch oberhalb des „Runzenbrunnnens“. Über gut ge- 
banktem, zirka 6 m mächtigem detritärem Nulliporenkalk (mit Austern, 
Peeten und Cerithien) finden sich dort im südöstlichen Teile zirka 4 m 
mächtige Tegel. Die Lagerung ist fast schwebend, mit leichtem Ab- 
fallen nach Norden. Daraus könnte man weiter folgern, daß die gleich 
unterhalb des Runzenbrunnens jetzt in mehreren künstlichen Ein- 
schnitten ungefähr entlang des Abflusses dieser Quelle zum Steinbach 
und zur Leitha aufgeschlossenen bläulichen Tegel und Sande sar- 
matisch sind. (Über die hier weiter gegen Nordosten anschließenden 
Sande mit gelegentlichen Kalksandsteinlagen bis zur Leitha vgl. unten 
pag. 205/6). 

Es erübrigt noch, unsere Beobachtungen im Steinbruch süd- 
östlich vom Lagerspital des Brucker Lagers anzumerken. Im 
unteren, nordwestlichen Teile dieses Steinbruches lagern sehr flach 
meist mürbe, stellenweise kreidige Nulliporenkalkbänke (mit Pecten 
und ÖOstrea), im oberen, südöstlichen Teil detritäre Nulliporenkalke 
mit Geröllen von originärem Leithakalk; besonders die oberste feste 
Bank besteht fast ganz aus Geröllen von Leithakalk, welche in den 
festen Nulliporenkalk eingebacken sind. Das Fallen der Bänke ist 
schwach nach Nord gerichtet. Von Fossilien sammelte ich u. a. 


Pecten latissimus Broce. 
Cardita Jouanetti Bast. 
Cardium edule Linn. 


Von dem letzterwähnten Steinbruch gegen NO ansteigend, ge- 
langen wir zu einem bereits aufgelassenen Steinbruch (der auf der 
Sturschen Karte bereits außerhalb der Leithakalkeintragung — 
kartiert werden Schotter — liegt), der detritäre Nulliporenkalke zeigt, 
welche über den Nulliporenkalken des vorigen Steinbruches strati- 
graphisch das Hangende bilden. Ich fand darin Abdrücke von Cardien. 

Was den südöstlich von Bruck—Neudorf gelegenen Gaisberg, 
der mit dem Ungerberg den letzten, nordöstlichen Ausläufer des Leitha- 
gebirges darstellt, anlangt, so wäre zu bemerken, daß die beiden schon 
aufgelassenen kleinen Steinbrüche am Nordgehänge (nahe der Brücke 


1) Geomorphol. Studien aus dem inneralpinen Wiener Becken und seinem 
Randgebirge. Pencks Geogr. Abh. VIII/3 1905, pag. 190. 

?2) Übrigens haben wir auch am W-Abhang des Thebener Kobels Anzeichen 
für eine besonders tiefe Lage (bis 150 m absolute Höhe) des mediterranen Strandes 
(oder für spätere postmediterrane Absenkungen). — Vgl. Götzinger-Leiter, 
Zur Landeskunde des Donaudurchbruches der Porta Hungarica und ihrer Umgebung. 
Mitteil. d. k.k. geogr. Ges., Wien 1914, Heft 10, pag. 478. 


204 Verbandlungen. Nr. 9 


der Straße über die Eisenbahn, östlich vom Rangierbahnhof Bruck) 
nicht sogenannten „Leithaschotter“, wie Stur kartiert, sondern 
Leithakalk aufschließen, und zwar originären mürben Nulliporen- 
kalk, der fast schwebend gelagert ist. Detritäre Nulliporenkalke mit 
Leithakalkgeröllen, wie an den mehreren bereits erwähnten Stellen, 
habe ich weder hier, noch auf dem Wege gegen Süden, zur Gaisberg- 
spitze, beobachtet; allerdings ist man hier bloß auf die Lesesteine der 
Felder angewiesen. Von Fossilien fand ich im unteren Steinbruch 
Cardien und Haifischzähne, 

Eine weitere Korrektur der Karte von Stur betrifft das Südost- 
gehänge des Ungerberges (176 m), indem nördlich vom Wächter- 
haus an der Bahn, nördlich von der benachbarten Kapelle in einer 
neuabgebauten Grube horizontalgeschichtete Sande zur Beobachtung 
gelangen, während Stur „Leithaschotter* angibt. Dagegen trifft die 
Kartierung von Leithakalk am Ungerberg selbst zu. Wir haben es hier 
mit primärem Leithakalk zu tun, der meist weich ist, seltener feste 
Bänke aufweist und fast schwebend lagert. Bemerkenswert ist die 
geringe absolute Höhe dieses Leithakalkvorkommens, in 170—160 m, 
vielleicht noch darunter. Es fanden sich im Kalk: Haifischzähne, 
Cardien, Austern. Genauer konnten ferner bestimmt werden: 


Pinna tetragona Brocchi (die nach Hörnes im Wiener Becken 
selten ist und im Leithakalk von Kalksburg, Steinabrunn und Heiligen- 
stadt gefunden wurde), 


Pholadomya alpina Math. (die auch in den Sanden von Neu- 
dorf a. d. March auftritt), 


Cardita Partschi Goldf. 


Bemerkenswert ist sowohl am Nordabhang wie nahe der Gipfel- 
region des Gaisberges das Auftreten von vereinzelten, gut gerundeten, 
bis faustgroßen Quarzgeschieben, von denen sich die oberen wohl 
auf primärer Lagerstätte befinden (Gaisberghöhe 216 m). Ihre Aus- 
breitung dürfte (mit der Terrassenausbildung südöstlich von der Gais- 
bergspitze) im Zusammenhang mit der Aufschüttung der pliozänen 
Schotter im Wiener Becken stehen. Denn sie liegen zirka 25—30 m 
höher als die Pliozänschotter nordöstlich und östlich von Bruck, die 
als Arsenalschotter erkannt wurden?!) und von der pliozänen Donau 
stammen. Nach ihrer Höhenlage also würden wir es mit Laaerberg- 
schottern, wie wohl dieselben bei Wien 45 m (also höher) über der 
Arsenalterrasse liegen oder mit einer zwischen der Laaerberg- und Ar- 
senalterrasse liegenden Aufschüttungsfläche zu tun haben. Verbindungen 
mit den über 220 m hoch gelegenen Terrassenhöhen in südlichen „Arbes- 
taler Hügelland“ zwischen Donau und Leitha sind gleichfalls möglich, 
so daß es sich jedenfalls auch am Gaisbergum Reliktevon Pliocän- 
schotter handelt. 

Nebenbeisei erwähnt, daß vonhöheren Terrassenbildungen 
in diesem Teile des Leithagebirges besonders deutlich die Niveaus: 


') H. Hassinger, Geomorphologische Studien aus dem inneralpinen Wiener 
Becken und seinem Randgebirge. Penck’s Geogr. Abh. VIII/3 1905. 


1916 Bericht vom 1. Juli. G. Götzinger. 205 


Meter 
180-190 südöstlich vom Königsberg, 
220—230 südlich und südöstlich von den Teufelsjochsteinbrüchen 
(Marthalwald- Höhe), 
230 beim Zeilerbrunnen am Westabhang des Zeilerberges, 
245 östlich vom Kaisersteinbruch, 
245— 50 im Spitalwald !) und westlichen Pirscherwald, 
250—60 im westlichen Heiligenkreuzerwald 


in Erscheinung treten. Bekanntlich liegt die unterste Uferlinie (Ab- 
rasionsterrasse) des pontischen Sees im Wiener Becken in einer Höhe 
von 260—265 m; sie scheint vorhanden zu sein: N vom Schieferberg 
(250 m) und in der sogenannten Franzenshöhe im südlichen Pirscher- 
wald; es sind daher die früher erwähnten niedrigeren Terrassen die 
Abrasionswirkungen schon des letzten Restes des pontischen Sees 
und des levantinischen Sees des ungarischen Beckens. 


IV. Sarmatische Sande südwestlich von Bruck — Neudorf. 


In der dreieckigen Fläche, welche durch die Leitha, den Abfluß 
des Runzenbrunnens und die durch das neue Barakenlager führende 
Straße begrenzt wird, kartierte Stur nur im äußersten Nordosten hart 
an der Leitha sarmatische Tegel, sonst Alluvium. Meine eigenen Be- 
gehungen und Bohrungen aber stellten fest, daß in diesem ganzen 
Gebiet von Alluvium nicht gesprochen werden kann, daß die Tegel 
zurücktreten und durchaus Sande (mit untergeordnetem Sandstein) 
dominieren. 

Das Alter derselben wird als sarmatisch anzusprechen sein, 
und zwar aus folgendem Grunde: 

Beiderseits der Leitha gibt, wie erwähnt, Stur Sarmatikum an. 
Es sind Tegel, aber auch Sande, wobei die Sande gegen Südwesten 
hin entlang der Leitha immer mehr überwiegen. Sie bilden nach der 
geologischen Lagerung das Hangende der Sande, welche entlang der 
Leitha gegenwärtig in fünf Gruben ausgebeutet werden. 

Die östlichste vonihnen, etwa 600 m westlich von der Leitha- 
brücke gelegen, noch im Bereich des Sarmatikums von Stur, Sande 
und verfestigte Sandsteinschichten aufschließend, erscheint wegen des 
flachen Einfallens der Sande und Sandsteinlagen nach Nordosten 2) 
als Hangendes der weiter südwestlich gelegenen drei Sandgruben, 
welche am Rideauabfall gegen die Leitha zu, etwas über 1 km ober- 
halb der Leithabrücke, situiert sind. 

Da aber auch hier das Einfallen nach NNO ist, so gehören die 
gleichfalls N—NO, 10° 30° fallenden Sande, welche durch die 
westlichste Sandgrube (etwas über 11/, km oberhalb der Leitha- 
brücke, am Rideauabfall gegen die Leitha) kürzlich eröffnet wurden, ins 
Liegende. Mithin können alle erwähnten Sande mit den eingeschal- 
teten Kalksandsteinlagen nicht jünger als sarmatisch sein. 


!) Auch von H. Hassinger, a. a. O. pag. 191 erwähnt. 
*) Innerhalb der flach fallenden Sandsteinbänke zeigt sich eine feine Schichtung 
unter steilerem Winkel (bis 30°), gleichfalls mit Fallen nach Nordosten. 


K. K. geol, Reichsanstalt. 1916. Nr, 9. Verhandlungen, 30 


206 Verhandlungen. Nr. 9 


Betrachten wir aber die Beziehung dieser Sande, die nach meinen 
Beobachtungen und Bohrungen von der erwähnten Sandgrube weiter 
gegen Südwesten hin bis nahe an den Runzenbrunn verbreitet sind, zu 
den Tegeln: 

1. um den Runzenbrunn und 

2. im südöstlich davon gelegenen Steinbruch (in dem, wie er- 
wähnt, über Nulliporenkalk sarmatische Tone vorkommen) und 

3. zu den Sanden und Tonen, welche beim Bau der Wasser- 
leitung vom Runzenbrunn in der Richtung nach Nordosten, ungefähr in 
der Richtung der Lagerstraße, 1915 in gelegentlich bis 2 m tiefen Ein- 
schnitten zu sehen waren, so erscheinen die Sande als Hangendes 
der zuletzt erwähnten Aufschließungen. 


Es handelt sich demnach in der Gesamtheit offenbar um einen 
Sandkomplex, derzwischen diesarmatischen Tone (einer- 
seits in der Umgebung des Runzenbrunnens und andererseits nahe der 
Leithabrücke) eingeschaltet ist. 

Dieser Sandkomplex muß sich aber weiter gegen Südwesten 
hin mehr ausspitzen, denn eine Probebohrung etwa im mittleren Teil 
des Rosenfeldes (Spezialkarte Blatt Wien) zeigte keinen Sand mehr. 
Gleich südwestlich von Kote 151 (Mündung des Runzenbrunnbaches 
in die Leitha, resp. in den Steinbach) beobachtete ich dagegen noch 
in mehreren künstlichen Bodenaushebungen Sand und desgleichen 
habe ich noch Sand 200—300 m südsüdwestlich von diesem Punkt 
erbohrt; in 2 m Tiefe folgt aber wieder bereits Tegel. 


Bruno Sander. Zur Geologie der Zentralalpen. 


I. Alpinodinarische Grenze in Tirol. 


Für die Bewertung dieser Leitlinie in Mitteltirol scheinen folgende 
Punkte von Belang, wobei ich die Ausdrücke „alpin“ und „dinarisch“ 
vorbehaltlich ihrer Geltung gebrauche. 


l. Gemeinsame Züge im alpinen und dinarischen 
Gebiet. 

a) Ähnliche Gesteinsmaterialien im alpinen und dinarischen 
Quarzphyllit (vgl. Verh. d. k.k. geol. R.-A. 1910, pag. 364.) 

b) Ahnliche Kristallisation dieser Materialien (vgl. Verh. d. k. k. 
geol. R.-A. Nr. 14, 1914; Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1914, pag. 624). 
Der dinarische Quarzphyllit zeigt die für die Tauern charakteristische 
Neubildung von Albit, Granat und Biotit. Aber nach dem erreichten 
Stand unserer Kenntnis scheint seine Kristallisation von der Tauern- 
kristallisatf/on zeitlich zu trennen, da diese jüngere Glieder ergriff 
als Perm, in dem sich bereits der fertige dinarische Quarzporphyr 
als Geröll befindet, 

c) Gemeinsame Intrusiva: Granitit und Tonalit; wahrscheinlich 
vorpermisch aber jünger als die alten alpinen Pegmatite und Ortho- 
gneise. Manche Gänge von Quarzglimmerdiorit sind südlichem Quarz- 
phyllit und alten Gneisen gemeinsam. 


1916 


Bericht vom 1. Juli. B. Sander. 


207 


2, Verschiedenheiten zwischen alpin und dinarisch 
im Norden und Süden des Brixner Granits. 


a) Verschiedenes Gesteinsmaterial: 


südlicehvom Brixner Granit 


(dinarisch) 


Aplite 
Bozner Quarzporphyr 
Mesozoikum der Dolomiten 


nördlich vom BrixnerGranit 
(alpin) 
alte Marmore, älter als die alten 
ÖOrthogneise 
Pegmatite und ÖOrthogneise, älter 
als Br. Gr. (Töllit) 
Tonalite, Hornblendegneise 
Amphibolite 
Aplite 
Quarzporphyre der Grauwacken 
Mesozoikum der Zentralalpen 


b) Tektonische Verschiedenheiten: 


Streichen meist quer zur alpino- 


dinarischen Kontur 


Streichen genau in der alpino- 
dinarischen Kontur 


c) Verschiedenheit in Metamorphose und tektonischer 


Razies: 

Metamorphose und tekt. Faz. des 

Quarzphyllits, nur zum Teil wie 

Zentralalpen (vgl. Jahrb. d. k. k, 
geol. R.-A. 1914, 622) 


Progressive und regressive Meta- 
morphose bis hinauf zum Quarz- 
phyllit 


Tauernkristallis. und tekton. Fazies 


an jüngeren Gliedern als Quarz- 
phyllit 


Nach dieser Übersicht scheinen mit die Verschiedenheiten zwischen 
alpin und dinarisch im Bereiche des Brixner Gebietes in erster Linie 
zu berücksichtigen (vgl. Jahrb. d.k.k. geol. R.-A. 1906, pag. 736 ff.) 

Abgesehen vom Gesteinsmaterial, kennzeichnen den Nordsaum 
des Brixner Granites die Parallelkontakte der Massengesteine, Teil- 
bewegung in der Schieferung, Linsenbau, genaue Anschmiegung des 
Streichens an die Granitkontur (bis zu rechtwinkligen Änderungen 
des Streichens von der eingefalteten Trias bei Mauls und Stilfes 
mitgemacht) und endlich Überschiebung gegen Süden. Die Teil- 
bewegungen der letzten tektonischen Phase sind rupturell und erzeugen 
Mylonite und Diaphthorite. Am Nordsaum umfließen also den Brixner 
Granit Schiefer, welche mit den bezeichnenden Differentialbewegungen 
der obersten Zone, nachtriadisch wie gegen ein starres Gelände gegen 
den Granit und den jetzt noch intrusiv mit demselben verschweißten 
Brixner Phyllit geschmiegt und gedrängt wurden, welch letzterer in 
seiner Tektonik kaum Spuren dieses Vorgangs abbekommen hat. Das 
ist also das jüngste große Ereignis, welches man hier begegnet: Ein 
oberflächennaher Anschub des alpinen Kristallins und seiner bei dieser 
Gelegenheit tektonisch einbezogenen Einschaltungen gegen älteres 
andersgebautes relativ starres „dinarisches“ Land. 


30* 


208 Verhandlungen, Nr. 9 


Im Gefolge dieses Vorganges ist vielleicht der Rensengranit, 
welcher noch zur Triaszeit eine tiefer gelegene und nördlıchere 
Fortsetzung des Brixner Granits war, in seine jetzige Lage geraten, 
heraufgefördert in dem nach Süd ansteigenden Bewegungshorizont. 

Die eben besprochene letzte tektonische Phase kann aber die 
materielle Verschiedenheit von Nordrand und Südrand des Brixner 
Granits nicht erklären, da der Brixner Granit sowohl mit dem „alpinen“ 
Nordrand (vom Rensengranit intrudierte Marmore !) der Renzenzone) 
als mit der Südumrandung im Primärkontakt steht. 

In welchem Verhältnis stehen nun die alpinen alten Gneise und 
der dinarische Brixner Quarzphyllit, wo nicht der Brixner Granit 
zwischen beide eingeschaltet ist? Sie mögen teilweise durch die 
jüngste alpino-dinarische Bruchlinie getrennt sein, welche zwischen 
Meran und Rabenstein im Sarntal auch noch den Brixner Granit 
trennt von der Gruppe Quarzphyllit, Bodenkonglomerat, Quarz- 
porphyr, Grödner Sandstein. In solchen Fällen erfahren wir eben 
nichts über das Verhältnis zwischen alpinen Gneisen und dinarischen 
Quarzphyllit vor der Granitintrusion. Und dies scheint mir für die 
ganze alpinodinarische Grenze westlich des Eisack zu gelten. Östlich 
finden wir in den Terentener Bergen (vgl. Verh. d. k. k. geol. R.-A. 
1914) und am Sambock bei Bruneck den seit Teller erkannten und 
oben erwähnten jungen Schub an und über die dinarische Kontur 
dadurch erkennbar, daß der südliche Teil des aus altkristallinen 
Maulser Gneisen gebildeten Fächers über den Brixner Granit geneigt 
und mylonitisch angeschoben liegt, während der nördliche Teil dieses 
Fächers als Speickbodendecke auf die Kalkphyllite geneigt und ge- 
faltet liegt (vgl. 1. c.). Vielleicht sind diese beiden Bewegungen nach 
Süd und Nord gleichzeitig, als ein beiderseitiges Überquellen des 
stark gepreßten altkristallinen Streifens erfolgt? Dies bleibt leider eine 
zwar sicher lösbare, aber noch offene Frage, bis ein Vergleich der 
zu beiden tektonischen Bewegungen gehörigen Teilbewegungen im 
Gesteinsgefüge und ihrer Beziehung zur Kristallisation durchgeführt ist. 

Geht man noch weiter nach Osten und legt den Verlauf. der 
alpinodinarischen Grenze (nach E. Sueß, Antlitz III./2.) in die Über- 
sichtskarte Marthe Furlani’s (nach Geyer und Teller, Mitt. d. 
Geol. Ges., Wien V. Bd. 1912), so findet man, daß hier die alpino- 
dinarische Grenze (nach E. Sueß) zwischen dinarischen Quarzphyllit 
und alpinen Quarzphyllit (Quarzphyllit des Turntaler bei Furlani) 
zu liegen kommt. Und geradeso wie etwas westlicher über den 
Brixner Granit legt sich hier nach Furlani der Südflügel der alpinen 
Gneise mit tektonischer Grenze und Diaphthorese leicht über den 
Quarzphyllit; nicht aber über dinarischen, sondern über alpinen Turn- 
taler Quarzphyllit. Und die uns vom Westen her nun bekannte junge 
tektonische Phase des Anschubs gegen die alpinodinarische Kontur mit 
Einfaltung des Maulser Trias hat wohl hier zur Einfaltung des Turn- 
taler Quarzphyllits und Kalksteiner Trias in die alten Gneise geführt 


!) Diese intrudierten Marmore sind wie bereits im Aufnahmsbericht 1914 
erwähnt, sicher neben die Marmore am Nordrand des Brixner Granits zu stellen, 
aber nach mehreren neuen Revisionsturen nicht neben die Hochstegen Marmore, 
wie ich seinerzeit glaubte (Denkschr. Akad. 32. Bd.) 


1916 Bericht vom 1. Juli. B. Sander. 209 


und wahrscheinlich auch weiter östlich zur steilen Verfaltung der 
Drauzugtriass mit den karnischen Gneisen Glimmerschiefern und 
Amphiboliten. Was haben wir übrigens für Gründe, diesen Turntaler 
Quarzphyllit für etwas anderes zu halten als den dinarischen Quarz- 
phyllit? Da genauere Vergleiche fehlen, möchte ich trotz der An- 
merkung Furlani’s, daß der Turntaler Quarzphyllit vom karnischen 
Quarzphyllit im Handstück gut zu unterscheiden sei, den Turntaler 
Quarzphyllit nicht von vornherein als etwas von den Quarzphylliten 
zu trennendes betrachten, welche auf Furlani’s Karte insgesamt 
„Silurschiefer und Quarzphyllite“ heißen (Sillian bis Gadertal), auf 
E.Sueß’ Übersichtskarte zum Teil (bisInnichen), den karnischen Alpen, 
zum andern Teil (von Innichen gegen West) den Dinariden zugewiesen 
sind. Kurz es wäre erst zu erweisen, daß die alten alpinen Gneise 
östlich Bruneck nicht geradeso auf dinarischem Quarzphyllit liegen, 
wie weiter westlich auf Brixner Granit. Bis dahin steht der einfacheren 
Redeweise wenig im Wege, daß, statt der drei Quarzphyllitareale, 
im Süden der alten Gneise der im Süden des Brixner Granits dinarisch 
genannte Quarzphyllit in reicherer fazieller Entwicklung vorliegt und 
hier die Grenze, welche im Westen der Brixner Granit einnimmt, 
wiederum zwischen den alten Gneisen und den viel einförmigeren 
Quarzphylliten zu suchen sei. Die Grenze zwischen diesen beiden 
Arealen wäre die nördlichste jener Bewegungsflächen, an welchen der 
Anschub und Aufschub der alten Gneise gegen die dinarische Kontur 
besonders zur Geltung kam. Zugleich aber wäre dann freilich festzu- 
stellen, daß es hier zu den Gemeinsamkeiten des alpinen Gneisareales 
und des sonst so verschiedenen dinarischen Quarzphyllitareales gehört, 
daß sie ähnliches Perm und Mesozoikum tragen. Auch die Stellung 
des an Brixner Tonalitgneis erinnernden Begleiters der Drauzugtrias 
zwischen dieser und den Turntaler Phylliten ist mit der Stellung des 
Brixner Tonalitgneises wohl vergleichbar. Beide Tonalite liegen unweit 
vom Mesozoikum im Bewegungshorizont und es ist sehr möglich, daß 
auch Reste von Turntaler Phyllit noch im Bewegungshorizont des 
Brixner Tonalitgneises stecken. 

Wie sich aus den Schliffen des karnischen Kristallins ergibt, 
welche nach Aufsammlungen Geyer’s im Schliffarchiv der geologischen 
Reichsanstalt liegen, bleibt auch für weitere Arbeiten im karnischen 
Kristallin zunächst die Aufgabe, die Gesteine, welche ihre Gefüge- 
bewegung vor oder während progressiver Kristallisation, also unter 
entsprechenden physikalisch-geologisch deutbaren Bedingungen erlitten 
haben (Beispiele aus der Umgebung von Ober-Tilliach) von einer zweiten, 
wie es scheint ganz vorherrschend vertretenen Gruppe tektonischer 
Fazies zu trennen, welche nachkristallin, zuweilen mit Diaphthorese 
zu Myloniten geworden und wohl auf starke tektonische Bewegungen 
in geringerer Tiefe zu beziehen sind. Jedenfalls gibt es im karnischen 
Kristallin ein Analogon zu den nachkristallinen Bewegungen in der 
alpino-dinarischen Grenzzone. 

Es hat sich also auch östlich vom Brixner Granit nur ergeben, 
daß hier die zwei verschiedenen Areale, an deren Grenze der Brixner 
Granit liest, einander zwar berühren, aber an einer tektonischen, 
wohl dem Nordrand desBrixner Granits entsprechenden 


210 Verhandlungen. Nr. 9 


Grenze, welche ebenfalls auf einen nachtriadischen Anschub der alten 
alpinen Gneise gegen die jüngeren dinarischen Quarzphyllite hinweist. 
Man muß aber vor diese letzte, in ihren weiteren Zusammenhängen 
am eindringlichsten von Kossmat hervorgehobene tektonische Phase 
zurückgehen, wenn man sich ein Bild davon machen will, wie der 
Brixner Granit wahrscheinlich vor der Permzeit in die Lage kam, 
diese zwei verschiedenen Areale, das alpine Gneislaud und das dinari- 
sche Quarzphyllitland intensiv zu berühren. 

Soviel läßt sich gleich festhalten, daß der alpine Gneis und der 
dinarische Quarzphyllit im Paläozoikum zwar nicht in der gegen- 
wärtigen tektonischen Form (Gneise von Norden an und über Brixner 
Granit und Quarzphyllit geschmiegt) verbunden war, wohl aber beide 
Areale so nahe aneinandergrenzten, daß der auftretende Brixner (und 
Rensen-) Granit in der Lage war, beide, Gneis und Phyllit, zu berühren. 

An dieses ziemlich sichere Resultat ließen sich folgende weitere 
Annahmen anschließen. Granitit und Tonalit von Brixen wären also 
älter als die Mylonitisierung der alpinodinarischen Grenze. Man könnte 
aber zum Teil nach dem Vorgang älterer Geologen als wahrscheinlich 
syngenetische tonalitisch-granitische Massen nebeneinander stellen: 
Brixner Granit, Brixner Tonalitgneis, Rensen Granit und Tonalit, 
Rieserferner Tonalit und vielleicht manche Zentralgneise. Alle diese 
wären vor dem Anschub der alpinen Gneise gegen die alpinodinarische 
Grenze in das Areal eingetreten, welches jetzt zum Teil dinarisch, 
zum Teil ostalpin und zum Teil lepontinisch genannt wird. Weder dieses 
Areal (Grundgebirge mit und ohne Paläozoikum) noch ihr Chemismus 
stellt diese Massen in einen solchen Gegensatz zu einander, wie die 
Verschiedenheit der Bedingungen, unter welchen sie tektonisch defor- 
miert wurden: rupturell oder gar nicht im Östalpin, bloß blastomylonitisch 
im Tauernstrang. Letzteres entweder, weil sie daselbst zur Zeit der 
tektonischen Hauptphase seit ihrem Auftreten noch kristallin mobil 
waren (Piezokristallisation Weinschenk’s) oder weil sie neuerdings 
wieder Kristallin mobilisiert waren. Beides weist auf eine beträchtliche 
Uberdeckung des Tauernstrangs zur Zeit seiner :Deformation. Die 
Tonalite und Granite, welche im alpinen und dinarischen Land auf- 
tretend, ungefähr der Grenze beider folgen, sind nicht in eine Wurzel- 
zone eingetreten, eher in ungefaltetes Land und einander vielfach nach- 
träglich angenähert in einer Zeit, als gegen die alpinodinarische Grenze 
gerichtete Bewegungen unter oberflächennahen Bedingungen erfolgten. 
Oberflächennahe Einschnürung des alpinodinarischen Grenzlandes ist 
die letzte hier wahrnehmbare größere tektonische Bewegung. 

Weiter im Norden ist unter ganz anderen Deformationsbedingungen 
(Teilbewegung von der Tauernkristallisation überholt), aber viel- 
leichtzurselbenZeit ein Anschmiegen des Streichens eingeengter 
Schichtstreifen an die periadriatische Kontur (Kossmat) oder wie 
man hier sagen könnte, an die Meraner Alpenknickung erfolgt in 
Gestalt des zwischen nach Süden überschlagene alte Gneise geklemmten 
engstgefalteten „Schneeberger Zuges“ der Unteren Schieferhülle der 
Tauern. Und vielleicht ebenfalls zeitlich in dieselbe Phase der Be- 
wegung gegen die alpinodinarische Grenze dürfen wir die Bewegung 
nach Süden im Tuxer und Zillertaler Ast der Tauerngneise rechnen. 


1916 Bericht vom 1. Juli. B. Sander. 21] 


Der Einschnürung der alpino-dinarischen Grenze nahe der Ober- 
fläche entspricht so vielleicht eine Einschnürung in den noch kristal- 
lisationsfähigen Tiefen des Tauernstranges und vielleicht auch eine 
wieder oberflächennahe Einengung in der Inntallinie, wo der Nord- 
rand der Ötztaler Gneise über die heute verschwundene der Tuxer 
Grauwackenzone gleichende Grauwackenzone des Inntals drang, welche 
mir die Gosaugerölle des Muttekvpf genau bezeugen. 

Zur Betrachtung der alpinodinarischen Einengung zurückkehrend, 
ist also in Erinnerung zu bringen, daß man nicht etwa aus der 
heutigen größten Breite des (an seiner Biegungsstelle breitesten) Brixner 
Granit-Massivs auf die Distanz der beiden Areale vor der Intrusion 
schließen darf. Ja, es spricht vieles dafür, daß diese Distanz zwischen 
Nord- und Südrand eine vielleicht sogar beträchtlich größere gewesen 
sei als heute. Zwischen Meran und Bruneck fehlt es (Jahrb. d. geol. 
R.-A. 1906) am Nordrand des Brixner Granits an sicherem Primär- 
kontakt wie ihn der Nordrand des Rensengranits aufweist. Die jetzige 
N-S-Distanz zwischen Rensengranit und Brixner Granit ist wohl noch 
vor dem letzten Anschub bedeutend größer gewesen. Der Tonalitsaum 
des Brixner Granits erweist sich durch zwei unter etwas verschiedenen 
Bedingungen gebildete tektonuische Fazies, „Tonalitgneis“ und staub- 
feine, großenteils noch heute ungebundene Mylonite als ein Bewegungs- 
horizont, für dessen Bildung die Annahme geringer Verschiebungen 
nicht ausreicht. Daß es sich hier wie am Tonale um das Ausstreichen 
eines großen Bewegungshorizontes handelt, scheint mir petrographisch 
unverkennbar, gleichviel, ob man an eine alpinodinarische Grenzfläche 
im Sinne Termiers oder an eine bedeutendere Überschiebung des 
alpinen über das dinarische Gebiet denkt. Jedenfalls ist die Schroffheit, 
mit der sich heute hier Süd und Nord nahe gegenüberstehen, also 
sozusagen die Schärfe der alpinodinarischen Grenze, ganz wesentlich 
herbeigeführt durch die tektonische Verschmälerung der intrudierten 
alpinodinarischen Grenzzone. Von den Differentialbewegungen dieser 
Verschmälerung ließen sich an unserer Stelle Anschub und Aufschub 
gegen Süden mit Anschmiegung des Streichens an die Granitkontur 
als letzte Bewegungen erkennen. Solche Verschmälerungen quer zum 
Streichen (Einschnürungen) in periadriatischen Konturen finden wir 
auch andernorts mit südwärts oder nordwärts gerichteter Überwallungs- 
tendenz der eingeschnürten Streifen. Die für die tektonische Synthese 
so wichtige Frage, ob die Überfaltung nach Süd und Nord gleichzeitig 
erfolgt sei, läßt sich oft petrographisch grundsätzlich durch die 
jeweilige Untersuchung lösen, ob diese Bewegungen unter gleichen 
Bedingungen für das Gefüge erfolgt seien. 

Da der wahrscheinlich vorpermische Brixner Granit den Quarz- 
phyllit, wie schon Pichler erkannte, schon in seinem heutigen Habitus 
vorfand, so scheint es sich hier um eine sehr alte, für spätere In- 
trusionen und tektonische Bewegungen vorgezeichnete Grenze zweier 
verschiedener Areale zu handeln. Durch F. Wolf wurde die Auf- 
merksamkeit auf Konturen gelenkt, welche parallel zur Judikarien- 
linie (und Alpenknickung bei Meran) für die Teilergüsse des Bozner 
Porphyres, also bereits vorpermisch, vorgezeichnet waren. Diesen 
paläozoischen, der Alpenknickung folgenden Leitlinien auf alpinen und 


212 Verhandlungen. Nr. 9 


dinarischem Gebiet mag auch die Grenze zwischen alpinem Gneis und 
dinarischem Quarzphyllit vielleicht gefolgt sein, an welcher schon die 
Intrusionen des Brixner Granits (wahrscheinlich älter als Bozner 
Porphyr) alpine Gneise und dinarischen Quarzphyllit verschweißten, 
eine Schweißung, welche allerdings nachfolgenden Bewegungen an 
dieser alten Naht nicht standhielt. Eben zu diesen Konturen hat im 
Großen nicht nur die Zone der alten Gneise mit ihren älteren und 
jüngeren Intrusionen, sondern wohl auch die Zone der Tauern und 
des Engadiner Fensters gehört. 

Von den Verschiedenheiten der beiden Areale südlich und 
nördlich vom Brixner Granit ist ein Teil erst in der Intrusionsphase 
und später entstanden, von anderen ist es ungewiß. In die Zeit vor 
der Intrusion des Brixner Granits aber dürfte auf Seite des alpinen 
Gneises zu rechnen sein: der reiche Gehalt an manchen Orthogneisen 
und Pegmatiten, die alten Marmore und manche dazugehörige Amphi- 
bolite, eine alte progressive Kristallisation, welche eine ganz alte 
Durchbewegung überdauerte. Auf Seite des Südrandes ist die Aus- 
bildung des Quarzphyllites, wie erwähnt, älter als der Granit. 

Ebenso wie untere Schieferhülle der Tauern und Paläozoikum der 
Grauwackenzone läßt sich untere Tauernhülle und Paläozoikum der 
südlichen Quarzphyllit- und Grauwackengebiete nebeneinanderstellen, 
schon deshalb, weil dies bezüglich der südlichen und nördlichen 
Grauwackenzone ja bekanntlich oft geschehen ist. Neuerdings hat 
Furlani (l.c.) aus dem karnischen Quarzphyllit porphyroide Marmore 
und Grünschiefer angegeben, welche wieder sowohl Schieferhülle als 
nördliche Grauwackenzone in Erinnerung bringen. 

Anklänge an untere Schieferhülle im Quarzphyllit des Gadertales 
habe ich (Verh. d.k. k. geol. R.-A. 1910, pag. 364) erwähnt. Hiermit 
begegne ich Furlani’s Äußerung, daß diese Unterlage der Dinariden 
den Tuxer Marmoren der Tauernhülle ähnliche Bändermarmore ent- 
halte; ich hatte seinerzeit mehr auf die Bändermarmore von Murau 
hingewiesen. Reste von Bändermarmor findet man noch im Quarzphyllit 
des Gadertales, dessen Quarzite mit und ohne Graphit, sowie helle und 
schwarze Granatphyllite ich ebenso wie die Brixner Albitphyllite mit 
der Schieferhülle des Hochfeiler verglich. Furlani hält es für möglich, 
daB ein Teil der dinarischen Tonschiefer des Helm karbonisch sei 
(Porphyroide etc.), weil Anklänge an die Grauwackenzone da sind; das 
gilt nun nach meiner Meinung (l.c.) auch von der unteren Tauernhülle. 
Man kann also diese vormesozoischen Anklänge zwischen lepontinischer 
Tauernhülle, karnischen und dinarischen Gebieten neben Analoga zwischen 
lepontinischer Tauernhülle und ostalpiner Grauwackenzone stellen. 

Es wurde bereits oben die Frage erwähnt, ob die alten Gneise 
gleichzeitig gegen Norden über den Kalkphyllit der Tauern überfaltet 
und überwallt wurden (Speickbodendecke) und gegen Süd an und auf 
die periadriatische Kontur geschmiegt, gebogen und geschoben. Wenn 
auch die petrographische Entscheidung, unter welchen Bedingungen 
die zu beiden tektonischen Bewegungen (nach Norden und nach Süden) 
gehörigen Gefügebewegungen erfolgt sind, hier wie an so vielen Stellen 
noch einer Untersuchung, etwa im Sinne der Versuche im Jahrb. d.k. k. 
geol. R.-A. 1914, bedarf, so läßt sich doch schon einiges hervorheben. 


1916 Bericht vom 1. Juli. B. Sander, 213 


In einem und demselben Streichen liegen das Kalkphyllitfenster 
von Mühlwald (von Teller bereits 1872 als „mächtige Überschiebung* 
bezeichnet), die Mühlwalder Antiklinale und der Rieserfernertonalit. 
Es ist demnach wohl möglich, daß der Rieserfernertonalit bereits über 
Schieferhülle liegt als ein Glied der östlichen Fortsetzung der Speick- 
bodendecke. Mit Löwl möchte ich annehmen, daß der Rieserferner- 
tonalit vor der Einengung der alten Gneise und Entfaltung der 
Speickbodendecke nach Norden in die Gneise eingetreten sei. Löwi 
hat in einem Profile (Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. 1881, pag. 446) den 
Zinsnock als tektonische Wiederholung des Rieserfernertonalits ge- 
zeichnet, wobei zwischen beiden Tonaliten eine relative Wurzel mit 
Entfaltung gegen Norden über den Rieserfernertonalit und der Zins- 
nock bereits als Decke erscheint, sozusagen als Teildecke im Nord- 
flügel des Pustertaler Gneisfächers. Eine Revision dieser von Löwl 
selbst später aufgegebenen Auffassung fehlt und man kann nach den 
letzten Beschreibungen Löwls jedenfalls nicht annehmen, daß die 
Hülle des Rieserfernertonalits nach der Intrusion eine Bewegungsfläche 
war. Dies ist vielleicht der Hauptunterschied von dem ebenfalls durch 
Amphibolit und Marmor charakterisierten Nordsaum des Brixner Granits, 
welcher ein Bewegungshorizont mit Parallelschlichtung etwaiger 
Querapophysen war und mit Ausbildung von Myloniten und Blas- 
tomyloniten, deren einige mich übrigens nach Petraschecks Be- 
schreibung an Blastomylonite der Tauern erinnern (Albit und Biotit 
als Zement während der Pressung; Epidot, Chlorit. Von einem Tonalit- 
gneis hebt Petrascheck sogar hervor, daß bereits eine Umkristal- 
lisation wie in den Tauerngesteinen stattgefunden habe.) Vergleichen 
wir also die Verhältnisse in den kontakten Hüllen der zentralalpinen 
Granite, so haben wir: 

Beim Rieserfernertonalit und Rensengranit keine Bewegung in 
der bereits intrudierten Hülle. In der Tauernhülle und am Nordrand 
des Brixner Granits Parallelkontakt mit tektonischen Fazies, deren 
Bildung beim Brixner Granit mit Anklängen an manche tektonische 
Fazies der Tauernhülle, erfolgte aber mit viel geringerer Umkristalli- 
sation, vielleicht in geringerer Tiefe. 

Wenn auch noch manche unerläßliche Beweise fehlen, so spricht 
doch bisher nichts gegen die Annahme, daß eine Vorfaltung des 
Rieserfernertonalits als Glied der Speickbodendecke in derselben 
tektonischen Hauptphase erfolgte, in welcher die tektonischen Fazies 
der Tauernhülle und die an dieselben anklingenden tektonischen 
Fazies des Brixnergranit-Nordsaums entstanden. Man kann von hier aus 
auch beachten, daß im Rieserfernertonalit keine Anzeichen zu finden 
waren, daß er etwa den Kalkphyllit, auf dem er wahrscheinlich liegt, 
intrusiv durchdrungen habe. 

In Tirol ist die alpinodinarische Grenze, abgesehen vom Meso- 
zoikum, gegeben durch die Nachbarschaft der alten Gneise und der 
durch ganz andere Einschaltungen gekennzeichneten Phyllite, deren 
Analoga man erst in den paläozoischen Gebieten der Alpen (Tauern, 
Grauwackenzone) wiederfindet. Die Vergangenheit der Gneise und 
Phyllite ist eine vielfach verschiedene, ihre durch gemeinsame In- 
trusionen verschweißte alte Grenze ist durch eine jüngste Bewegungs- 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 9. Verhandlungen. BI 


214 Verhandlungen. Nr. 9 


phase zu einer tektonischen und scharfen Grenze gemacht. In dieser 
letzten tektonischen Phase spielte die alte alpinodinarische Grenze 
in Tirol nicht die Rolle einer Zone mit Materialförderung, sondern 
die Rolle einer Einschnürungszone, vielleicht analog gleichlaufenden 
Einschnürungszonen der Tiroler Alpen in verschiedener Tiefe. 

Gegenüber neueren Behauptungen in der Literatur sei schließlich 
noch einiges in Erinnerung gebracht. Weder die Otztaler Gneise 
noch die Brixner Phyllite streichen so wie die alpinodinarische Grenze. 
Keineswegs ist der Streifen alter alpiner Gneise zwischen Tauern und 
alpinodinarischer Grenze ein wenig zusammengeschobenes Land, viel- 
mehr heute ein äußerst eingeschnürter und überquellender Streifen. 
In unserem Gebiete besteht kein Hinweis darauf, daß die alpino- 
dinarische Grenze eine Narbe sei, aus welcher einst fächerartig gegen 
Nord und Süd Decken gefördert wurden. Auch für eine Auffassung 
der alpinodinarischen Grenze als Verschluckungszone fehlen noch 
beweisende Details, wiewohl manches eher für diesen letzteren Vor- 
gang zu sprechen scheint. Mit der Hervorhebung der Einschnürungs- 
zonen ist an sich weder für noch gegen Termiers Deckentheorie 
etwas entschieden und darüber nicht zu vergessen, daß in unserem 
Gebiet schon lange sichere nach Nord überschlagene Teildecken der 
Tauerngneise nachgewiesen sind und neuerdings triftige Gründe für 
den Fenstercharakter des Engadin sprechen, da nach Hammers 
Aufnahmen tektonisch verdoppelte Serien die Biegung des nordöst- 
lichen Fensterrahmens mitmachen. 

Gegensätze wie alpin-dinarisch oder lepontinisch-ostalpin sind 
von Wert, wenn sie als Anregung zu kritischer Weiterarbeit, nicht 
aber als letztes Ende genommen werden. 

Bei früheren Vergleichen zwischen Westende und Ostende der 
Tauern, auf welche ich auch im übrigen hier verweise (Geolog. Ex- 
kursionen durch die Tuxer Alpen und den Brenner, Leipzig, Max 
Weg, 1913, pag. 41, 47, 48, Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1913, pag. 
160 ff.), habe ich gegenüber Termier die Diskontinuität der Decken 
im Streichen hervorgehoben und die Differenz im Streichen zwischen Enga- 
diner Fenster, Schneeberger Zug, manchen Teilen der Tauerngneise einer- 
seits und Silvretta-Otztal anderseits. „Gleich der alpinodinarischen Grenze 
verläuft der Schneeberger Zug aus SSW- in NO-Richtung gebogen; auch 
dem Engadiner Fenster, wie die Tauerngneise, ungefähr parallel.“ 

Es liegt nahe, diese Biegung des Schneeberger Zuges sowie sein 
Aufliegen auf nordfallenden Gneisen als eine Anpassung an die alpiuo- 
dinarische Grenze bei Meran und an ihre Knickung zu betrachten, 
wie dies bereits oben bei Besprechung des Schubes gegen diese Linie 
geschah. Auch ist festzustellen, daß die Einengung, Einschnürung und 
Anbiegung an die alpinodinarische Grenze, ausgeführt von der südlichen 
alpinen Gneiszone und vom Tauernstrang hier am Westende der Tauern 
als ein deutlicher Unterschied gegen den Osten hervortritt. Die süd- 
lichen Gneise und die Tauern machen die Alpenbiegung bei Meran 
und die — wie ich meine — dazugehörige Einschnürung im Streichen 
mit, wenn nicht genau, so doch unverkennbar. 

Wie gesagt, streicht auch das Engadiner Fenster mit dieser 
Kontur. Es „liegt der Gedanke an eine Interferenz älteren Streichens 


1916 Bericht vom 1, Juli. B. Sander, A. Spitz u. G. Dyhrenfurth. 215 


mit jüngerem Streichen nahe“ (l. c.), denn das nördliche Kristallin 
streicht nach unserer bisherigen Kenntnis scharf OW über das 
Engadiner Fenster (Silvretta, Ötztal, Tuxer Voralpen) und biegt 
(Stubai, südlich Ötztal), sogar aus OW- in SO-Richtung, also wieder 
im großen Gegensatz zum Streichen der Tuxer Gneise und des 
Schneeberger Zuges in der alpinodinarischen Kontur. 

Nach Eintragung der bisher bekannten Streichrichtungen in eine 
Karte, möchte ich es weiterer Kritik überlassen, die Möglichkeit zu 
prüfen, daß das alpinodinarische Streichen (mit der Alpenknickung) 
das jüngere wäre, und daß sogar die nach NO vorgebuchteten Bögen 
des Otztaler Kristallins in derselben tektonischen Phase entstanden 
wären, nämlich als ein Ausweichen steilstehender Schiefer gegen NO, 
bei einer Hauptdruckrichtung subnormal auf die alpinodinarische Kontur. 
Das OW-Streichen des nördlichen Kristallins wäre ein älterer Zug; 
die rhätischen Bögen Spitz’ und die Ostwestschub-Phänomene, aber 
vielleicht in die jüngere Phase gehörig, zusammen mit der Einschnürung 
an der alpinodinarischen Grenze, zusammen mit dem Schub gegen diese 
Linie und — wie gesagt — mit der alpinodinarischen Biegung des 
Streichens. Zur Prüfung solcher Möglichkeiten möchte ich freilich 
ausdrücklich die Neubearbeitung der Ötztaler- und Silvretta-Schiefer 
und noch manches Andere für unerläßlich halten. 


Literaturnotizen. 


Albert Spitz und Günther Dyhrenfurth, Monographie 
der Engadiner Dolomiten zwischen Schuls, Scanfs und 
dem Stilfserjoch. Mit einer geologischen Karte im Maßstab 
1 :50.000 und 3 Tafeln. 235 S. Beiträge zur geol. Karte der Schweiz. 
Neue Folge 44. Lfg. Bern 1915. 


Zwischen den kristallinen Bereichen der Silvretta, der Otztaler Alpen und des 
oberen Veltlin, umgrenzt vom oberen Inn, den Quelltälern der Etsch und der Adda 
breitet sich ein hauptsächlich aus mesozoischen Formationen aufgebautes, rauhes 
Hochgebirge aus, dessen größter Teil bisher geologisch wenig erforscht war. Hier 
liegt nun eine eingehende und genaue Darstellung des ganzen Gebietes vor, durch 
welche nicht nur eine große Lücke in der Kenntnis der Zentralzone der Ostalpen aus- 
gefüllt wurde, sondern auch tektonische Ergebnisse bekannt werden, welche für 
das Verständnis des ganzen Alpenbaues von wesentlicher Bedeutung sind. 

Die Trias der Eugadiner Dolomiten umfaßt alle Glieder der ostalpinen 
Triasentwicklung, vom Buntsandstein bis zum Rhät und schließt sich in den 
Hauptzügen der tirolisch-nordalpinen Fazies an, doch treten auch. mehrfach 
Besonderheiten auf, welche schon Gümbel zur Aufstellung einer „Bündner- 
fazies“ für dieses Gebiet veranlaßten. 

Der Muschelkalk ist größtenteils durch dünnschichtige rötlichgraue Kalk- 
schiefer vertreten, zu denen sich auch lichte bis weiße Kalke_ gesellen und Dolo- 
mite; letztere stellen auch in sehr quarzreichen Lagen einen Übergang zum Bunt- 
sandstein her. An einzelnen Orten wird der ganze Muschelkalk durch bräunlichen 
Dolomit vertreten. Im Lischanna-Schliriggebiet erscheint im Muschelkalk als be- 
zeichnendes Glied ein schwarzer, orangegelb anwitternder Eisendolomit, welcher am 
Rimsspitz Spirigera trigonella und eine Rhynchonella aus der decurtata-Gruppe ent- 
hielt. Eine „untere Rauhwacke“ ist nur an einzelnen Stellen und in unvollkommener 
Weise vorhanden; was von den anderen Autoren dahin gestellt wurde, gehört nach 
Spitz und Dyhrenfurth meist zu den Raiblerschichten oder ist altersunsicher. 

Die Stufe des Wettersteinkalks ist im ganzen Gebiet rein dolomitisch- ent- 
wickelt, mit dem liegenden Muschelkalkdolomit eng verbunden und wo nicht be- 
gleitende Raiblerschichten einen Anhalt bieten, schwer oder gar nicht von dem 


3l* 


216 Verhandlungen. Nr. 9 


lithologisch ganz übereinstimmenden Hauptdolomit zu unterscheiden, besonders 
in tektonisch isolierten Schollen. H j 

Eine eigenartige und mannigfaltige Ausbildung trifft man bei den Raibler- 
schichten: neben indifferenten, dem Wettersteindolomit gleichen grauen Dolomiten, 
ist als ein charakteristisches Gestein derselben dünnbankiger, gelblicher Dolomit 
mit rostbraunen oder schwärzlichen tonigen Überzügen allgemein verbreitet, welche 
letztere sich bis zu schieferigen Zwischenlagen verstärken können. Auch Sandsteine 
schalten sich ein. Plattige, schwarze Kalke sind oft sehr reich an Fossilresten — 
bis zur Ausbildung von Lumachellen — und lieferten an dem schon Gümbel und 
Böse bekannten Fundort an der Ofenbergstraße sowie einem neuen Fundplatz 
am P. Terza den Autoren eine kleine Fauna der Raiblerschichten. Ein wesent- 
licher Bestandteil dieses Iorizontes sind ferner Rauhwacken, manchmal mit Gips, 
sowie Primärbreccien. Es ist bemerkenswert, daß in den Engadiner Dolomiten 
in allen Schichtgliedern vom Verrucano bis zum Jura solche primäre sedimen- 
togene Breccien auftreten, besonders stark in den Raibler Schichten und im Lias, viel 
auch im Hauptdolomit und Wettersteindolomit. Ein stark an die Südalpen er- 
innernder Zug ist die Einschaltung von Eruptivdecken, und zwar besonders von 
Diabasporphyrit, welcher durch tuffige Bildungen mit den kalkigen Sedimenten ver- 
bunden ist, ferner von Quarzporphyriten, welche meist bis zur Unkenntlichkeit ver- 
schiefert und umgewandelt sind. 


Ander Grenze von Hauptdolomit und Rhät entwickeltsich durch Wechsellagerung 
des ersteren mit schwarzen, dünnplattigen Kalken (mitunter mit roten Eisenoxyd- 
überzügen) und mit metallisch glänzenden Tonschiefern ein Grenzniveau mit 
einer aus norischen und rhätischen Formen gemischten Fauna. 

Das Rhät selbst ist teils in echter fossilreicher Kössener Fazies ausgebildet, 
teils mehr dem Plattenkalk der Nordalpen ähnlich (Quatervalsgruppe), wahrend 
im Fraölegebiet rötlichgraue Kalkschiefer und Kalke hier auftreten. Auch im Lias 
herrschen starke Faziesverschiedenheiten: im Norden (Lischanna) breitet er sich 
direkt auf dem Hauptdolomit als Transgressionsbreccie mit rotem Zement aus, welche 
dann noch von dunklen kalkarmen bis kieseligen Schiefern überlagert werden ; im Süden 
ist über mäßigem Rhät der Lias in einer den Allgäuschiefern sehr nahestehenden 
Fazies abgelagert, während rote Breccien nur ganz untergeordnet sich einschalten, 
Jüngeres Mesozoikum (Malm als Akantikuskalk, Aptychenkalkschiefer) ist nur in den 
randlichen Teilen des Gebietes in einzelnen bescheidenen Resten erhalten geblieben. 

Da das Arbeitsfeld der Autoren auch den Südrand des Bündnerschieferge - 
bietes südlich des Inn, zwischen Schuls und Ardetz in sich schließt, wird auch 
diesen Schiefern eine entsprechend begrenzte stratigraphische Darstellung gewidmet, 
wobei besonders die Frage nach Stellung und Alter der „bunten Bündnerschiefer“ 
durchbesprochen wird. Dyhrenfurth ist geneigt, die bunten Schiefer der Schulser 
Zone am ehesten zur Trias zu stellen, während für eine Entstehung derselben durch 
Kontaktmetamorphose an dem Serpentin einstweilen eine genügende Begründung fehlt. 

Vorgreifend sei als tektonisches Ergebnis für diesen Streifen angeführt: die 
Injektionszone von Schuls ist sebr wahrscheinlich gabbroid injiziertes Altkristallin 
(was der Ref. kürzlich in Verh. 1915 ebenfalls bestätigen konnte) und wird von 
Serpentin überwölbt, der seinerseits wieder von Bündnerschiefer in antiklinaler 
Stellung bedeckt wird. Die Autoren halten dieses Gewölbe für den tiefsten Teil des 
Bündnerschiefergebiets und stellen damit die gesamten Bündnerschiefer über den 
Serpentin ; dem Tasnagranit entsprechen die Gneisschollen von Fontana und Rufnat 
Die Grüngesteine sind an Ort und Stelle emporgedrungen und haben am Südrand 
die Bündnerschiefer kontaktmetamorphosiert. Es ist hier nicht der Raum, um in 
eine Diskussion dieser Ergebnisse einzugehen, was vom Ref. zum Teil bereits an 
anderer Stelle (Jahrb. 1914) geschehen ist. 


Auch die kristalline Basis der jüngeren Formationen im Osten sowie der 
im NW anstoßende Randteil der Silvrettagneise (Nunagruppe) wird eingehend 
besprochen, worauf hier nicht näher eingegangen werden kann, obwohl auch in 
diesen Kapiteln manche wichtige regionale Fragen angeschnitten werden. 

Die interessantesten und wichtigsten Ergebnisse der Abhandlung liegen im 
tektonischen Teile derselben. 

Die der kristallinen Basis aufliegenden Schichten vom Verrucano bis zu den 
Raiblerschichten, seltener auch noch der Hauptdolomit, sind in enggeschlossene, über- 
kippte bis liegende Falten gelegt; Keile von Verrucano im Kristallin zeigen, daß 
auch das Grundgebirge bis zu gewissem Grade in die Bewegung miteinbezogen 


1936 Bericht vom 1. Juli..A, Spitz u. G. Dyhrenfurth. 917 


wurde, Nördlich der Ofenpaßlinie von Ost gegen Westen fortschreitend, lassen sich 
vier Faltenzüge unterscheiden mit NO-Streichen. Der erste setzt an der Furche des 
Münstertales aus; der zweite schwenkt am Ofenpaß in NS-Streichen um und ver- 
liert sich dann; der dritte streicht nördlich des Ofenpasses NO, südlich desselben SO 
— das Verbindungsstück ist erodiert — der vierte endlich zeigt NO, NS und schließlich 
SO-Streichen in seinem Verlauf beiderseits der Ofenpaßlinie. 3 und 4 vereinen sich 
im südoststreichenden Teil, wobei das ganze Faltenbündel enger gedrängt und steiler 
aufgerichtet ist. Am Westrand der Engadiner Dolomiten setzt dann noch ein 5. Falten- 
zug ein, welcher auch noch Hauptdolomit und Rhät enthält und eine ähnliche Schwen- 
kung wie die anderen aus NO, über NS in SO und endlich in OW-Streichen ausführt, 
Er breitet sich besonders in der Quatervalsgruppe mächtig aus, wo er sich in mehrere 
weit überliegende und verschiedentlich verwickelte Sättel und Mulden gliedert und 
findet dann seine Fortsetzung durch das Fra@le- und Brauliotal in die Ortlergruppe. 

Da sich anderseits die NO streichenden Falten teilweise bis in die Lischanna- 
gruppe hinziehen, so hat man im ganzen ein gewaltiges Faltenbogensystem 
vor sich, zwischen dem Reschenscheideck und dem Ortler ausgespannt; und mit 
der konvexen Krümmung gegen Westen gewendet. Die Überkippungen der 
Falten sind, mit wenigen Ausnahmen, alle gegen außen gerichtet, also gegen 
NW, W und SW, die erzeugende Bewegung in dem Bogen war also in diesen Rich- 
tungen tätig. Im Südflügel des Bogens, im Raume zwischen Fra&@le und Val Mora bis 
zum Piz Lad bei St. Maria, erscheinen auch einzelne kürzere, gegen innen überkippte 
Falten, welche von den Autoren als Rückfaltung durch Stauchung aufgefaßt werden. 
Außerdem durchziehen mehrere große, flache Einmuldungen quer zum Streichen 
der Bögen das System, sogenannte Walmmulden, meist mit einem nahe an OW 
liegenden Verlauf. Beide Erscheinungen scheinen dem Ref. am ehesten auf eine spätere 
Zusammendrückung des ganzen Systems in NS-Richtung zurückführbar zu sein. Auf 
ein solches läßt wohl auch das eigenartige Einschwenken der Ortlerfalten inNOundNS 
schließen sowie der Wechsel in der Überkippung der Schubflächen in der Laasergruppe. 


Auf dem nördlichen Teil des Faltenbogens, als „Unterbau“, breitet sich 
vom Ofenpaß westwärts bis an die durch eine steilstehende Dislokationsfläche 
(die „nordwestliche Randlinie“) gebildete Grenze gegen die Silvrettagneise über | 
einer ganz flach liegenden Auflagerungsfläche eine gewaltige Masse von Haupt- 
dolomit aus, der „Oberbau“ mit noröstlichem Streichen und hin und hin gleichem 
nordwestlichem Fallen. Schon die enorme Mächtigkeit dieser isoklinalen Schicht- 
masse zwingt zur Annahme von mehrfachen Wiederholungen derselben Schicht 
und dies wird durch die mehrmalige Einschaltung dünner Bänder und Linsen des 
rhätischen Grenzniveaus und von Lias bestätigt. In der Gegend des Ofenpasses 
hängt der Hauptdolomit des „Oberbaus“ mit jenem des „Unterbaus“ unmittelbar 
zusammen; an der nordwestlichen Randlinie sind die Schichten des „Oberbaus“ zu 
großen „Stirneinrollungen“ aufgewölbt (Piz Pisoc, Piz St. John). Im südlichen Teil 
des Bogensystems sind nur geringe Reste vorhanden, welche als analoge Bildungen 
wie der, „Oberbau“ gedeutet werden können. 

Östlich vom Öfenpaß überdeckt nördlich des Münstertals eine kristalline 
Schubmasse den Unterbau, indem sick kristalline Gesteine gleicher Art wie jene 
der Basis mit einer Schubfläche über den Verrucano und die Trias der östlichen 
Faltenzüge in Erosionsresten ausbreiten (Urtiola, Starler, Minschuns). In entspre- 
chender Lage findet man am Chavalatschkamm eine obere kristalline Masse, welche 
vielfach direkt und dann kaum abtrennbar auf dem kristallinen Sockel aufruht, da 
die jungen Sedimente hier auf einen'Kranz vereinzelter Schollen von Trias und Ver- 
rucano beschränkt sind. Die Fortsetzung gegen Westen bildet die den südlichen 
Faltenzügen aufliegende schöne Deckscholie des Piz Lad-Chazfora, welche weiterhin 
gegen W in zahlreiche, kleine Schollen zerteilt, an Gleitflächen mit der Triasunterlage 
mehrfach übereinandergeschuppt und dergestalt in den „Unterbau“ miteinbezogen ist. 


Wie schon frühere Beobachter feststellten, ist außerdem im Nordostteil des 
Gebietes der Westrand des Otztaler Gneisgebirges stark gegen W über 
das mesozoische Gebirge und über die kristalline Basis des Münstertals vorge- 
schoben. Ob die Münstertaler Deckschollen des Urtiola, Chavalatsch usw. die — nur 
durch Erosion abgetrennte — Fortsetzung dieser (von Spitz und Dyhrenfurth 
als „Schlinigdecke“ benannte) Otztaler Schubmasse sind oder eine tiefere Schub- 
scholle darstellen, ist schwer zu entscheiden. 

In dem Anschub der kristallinen Massen aus Osten sehen Spitz und 
Dyhrenfurth die erzeugende Ursache für das gegen W gerichtete Bogensystem. 


218 Verhandlungen. Nr’® 


Vor den andringenden Massen löste sich der obere Teil der Sedimentdecke 
ab, es bildeten sich selbständige Faltungsstockwerke aus: aus den tieferen Schichten 
bildeten sich die kurzen liegenden Falten des Unterbaus; Hauptdolomit, Rhät und 
'Lias wurden größtenteils abgepalten und stauten sich im Westen vor der Stirn 
der kristallinen Schubmasse zu einem Paket liegender Falten auf, welehe dann 
gegen W abglitten und so den isoklinalen Schichtenstoß des Oberbaus lieferten. 
Im Südteil fand ein stärkeres Eindringen der kristallinen Schubmassen in die auf- 
gestaute Sedimentdecke statt und ergab sich dementsprechend die engere Ver- 
knüpfung von Schubmasse und Unterbau in der Umbrail-Murtarölgruppe. In der 
Lischannagruppe wiederum wurden bei dem weiteren Vorschub der Ötztaler Decke 
Teile des Unterbaus noch über den Oberbau hinauf verschleppt. 

Während der Unterbau häufig deutliche Sattel- und Muldenumbiegungen 
zeigt, fehlen solche im Oberbau völlig; es scheint dem Referenten daher wahr- 
scheinlicher, daß dieser nicht aus (liegenden) Falten hervorgegangen ist, sondern 
einen Zusammenschub der abgestauten Sedimente jn dachziegelartig übereinander- 
liegenden Schuppen darstellt, mit Stirneinrollung im NW, wie überhaupt der Zer- 
fall der bewegten Massen in zahlreiche subparallele Schollen mit Gleitung und 
Übereinanderstapelung derselben eine für dieses Gebiet bezeichnende Erscheinung 
ist, welche, meines Erachtens, mehr noch als die Autoren annahmen, an die Stelle 
der Faltung tritt. Eine gewisse Schwierigkeit bei der Zurückführung der Faltenbogen 
auf den Andrang der kristallinen Schubmassen liegt darin, daß letztere nicht zen- 
trisch zu den Bogen liegen. Die „Schlinigdecke“tritt in keine Beziehung zu den 
überschobenen Faltenzügen und überdeckt diese in gänzlich excentrischer Stel- 
lung. Auch wenn man die Münstertaler Deckschollen mit dem Ötztaler Schubrand 
zu einer Einheit zusammenzieht, so streichen doch beiderseits die Faltenbogen unter 
diese hinein. Die Aufschiebung der Ötztaler Gneise ist ersichtlich jünger als die 
Bildung der Falten der Lischannagruppe und auch die Einbeziehung der kristallinen 
Schollen in der Umbrail-Murtarölgruppe kann möglicherweise auf eine spätere 
(NS gerichtete) Faltungsphase zurückzuführen sein. Man wird also wohl bei Annahme 
eines ursächlichen Zusammenhanges zwischen kristalliner Schubmasse und Falten- 
bogen die Schlinigdecke von den Münstertaler Deckschollen trennen müssen und 
letztere allein als Erzeugende ansehen, wenn man es nicht vorzieht, die Ursache 
jener Struktur in größerer Tiefe zu suchen als in den Schubmassen. 

Bei der Erklärung der Ausbreitungsform der durch die Westbewegung er- 
zeugten Falten ist meines Erachtens die Möglichkeit nicht ganz außer acht zu 
lassen, daß es sich um eine Anpassung an den Raum handelt, in welchen die Falten 
bei ihrer Westbewegung hineingedrängt wurden, nämlich in den keilförmig gegen W 
sich verengenden und in gleicher Richtung sich bedeutend absenkenden Raume 
zwischen den Silvrettagneisen (nordwestliche Randlinie) und den kristallinen Massen 
des oberen Veltlin, wie dies der Referent bei anderer Gelegenheit schon betont hat. 

Noch während der Drucklegung der vorliegenden Abhandlung ist es den 
Autoren gelungen, die Erscheinung der Bogenfalten infolge longitudinaler Be- 
wegungen im Alpenbau noch weiter über ihr Gebiet hinaus zu verfolgen: in die 
Ducan- und Plessurgruppe (siehe Referat in“ den Verhandl. 1913, pag. 416) 
sowie in der Piz Alvzone im Oberengadin (Verhandl. 1913, pag. 403). Im ganzen 
also die Einzelbegründung und Neugestaltung des zuerst von Rothpletz ausge- 
sprochenen Gedankens großer longidudinaler Bewegung der Ostalpen gegen 
die Westalpen, wie dies im „Querschnitt durch die Ostalpen“ (Jahrbuch 1911) des 
näheren ausgeführt wurde. 

Der Zusammenhang mit diesem wichtigen Probleme der Alpengeologie und 
die Fülle der Fragen, welche sich daran kuüpfen und auch von den Autoren zur Be- 
sprechung herangezogen werden, rücken die Abhandlung über die Engadiner Dolo- 
miten in ihrer Bedeutung über den Rahmen einer bloß lokalen Monographie hinaus. 

Der graphische Ausdruck der Untersuchungen von Spitz-Dyhrenfurth 
liegt in der dem Werke beigegebenen geologischen Karte im Maßstab 1:50.000 vor, 
auf welcher außer dem engeren Arbeitsgebiet der Autoren auch die angrenzenden 
Gebietsstreifen nach den Karten von Schiller, Zöppritz und Hammer, 
größtenteils in von den Autoren überprüfter Form, eingetragen sind, außerdem in 
zwei Tafeln mit zahlreichen enggescharten Kulissenprofilen. Die Karte bietet im 
ganzen ein schönes Übersichtsbild und geht in der Genauigkeit bis an die Grenze des 
technisch Ausführbaren. (W. Hammer.) 


Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23, 
Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


1916. 


vr 17 3 N uns 0 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 


Bericht vom 1. August 1916, 


Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: Dr. O0. Ampferer: Errichtung einer Robert- 
Jaeger-Preisstiftung. — Br. Sander: Zur Geologie der Zentralpen. IT. u, III, Teil. — Zuwachs 
der Bibliothek in der Zeit vom 1. Jänner bis Ende Juni 1916. 

NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer A verantwortlich. 


Eingesendete Mitteilungen. 


Dr. Otto Ampferer. Errichtung einer Robert-Jaeger- 
Preisstiftung. 


Die Eltern des im Krieg gefallenen jungen Wiener Geologen 
Robert Jaeger haben zum Andenken an denselben eine geologische 
Preisstiftung gegründet, deren Bestehen, Zweck und Bewerbungs- 
möglichkeiten durch die Veröffentlichung des nachfolgenden Stift- 
briefes hiermit verlautbart wird: 


Robert-Jaeger-Preisstiltung. 


Die unterfertigten Mitglieder des Verwaltungsausschusses der 
„Robert-Jaeger-Preisstiftung* bekennen und beurkunden kraft dieses 
Stiftbriefes: 

Zur Erinnerung an den jungen Geologen Robert Jaeger, welcher 
als Leutnant der Reserve einer reitenden Artilleriedivision am 25. Juni 
1915 am Dnjester in der Nordbukowina den Heldentod erlitt, haben 
seine Eltern, Bertha und Heinrich Jaeger, beschlossen, eine Summe 
von 25.000 K (fünfundzwanzigtausend Kronen) zur Förderung seiner 
Lieblingswissenschaft zu widmen. Aus den Zinsen dieser Stiftung sollen 
Preise gebildet werden, welche für gute Lösungen von Forschungs- 
aufgaben aus allen Gebieten der Geologie mit Einschluß der 
Paläontologie und Petrographie zu verleihen sind. Für diese Stiftung 
haben folgende Bestimmungen Geltung: 


1. Name. 


Diese Stiftung hat für immerwährende Zeiten den Namen „Robert- 
Jaeger-Preisstiftung“ zu führen. 


Vermögen. 


Das Vermögen der Stiftung besteht aus 25.000 K, welche von 
den Stiftern am 8. Februar 1916 in Bereitschaft gestellt wurden. Mit 
K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 10. Verhandlungen, 32 


0 Verhandlungen. Nr. 10 


diesem Gelde wurde die 5!/,°/,ige österreichische Kriegsanleihe- 
obligation Serie K, Nr. 2670, vom 1. Jänner 1916 über 27.000 Kronen 
angeschafft und auf den Verwaltungsausschuß der Robert-Jaeger-Preis- 
stiftung noe. dieser Stiftung vinkuliert. 

Die bis zur ersten Ausschreibung der Aufgaben anwachsenden 
Zinsen werden zum Stammkapital geschlagen. 

Das Vermögen der Stiftung kann durch weitere Zuwendungen 
vergrößert werden. Für die Zwecke der Stiftung sind nur die Zinsen 
dieses Vermögens zu verwenden. Die Verwaltung des Vermögens, die 
Ausschreibung der Aufgaben, die Beurteilung der Aufgaben und die 
Preisverleihungen finden in Wien durch den Verwaltungsausschuß statt. 


3. Zweck der Stiftung. 


Die Stiftung verfolgt die Aufgabe, in Österreich die wissen- 
schaftliche Forschung auf allen Gebieten der Geologie mit Einschluß 
der Paläontologie und Petrographie mit dem Ertrag ihrer Zinsen zu 
beleben und zu fördern. Zur Erreichung dieses Zweckes wird ein Ver- 
waltungsausschuß von drei Mitgliedern gewählt, welcher vorläufig alle 
drei Jahre nach reiflicher Überlegung und Beratung je eine Aufsabe 
aus diesen Forschungsgebieten zu stellen und zu verlautbaren hat. 


Derselbe Ausschuß hat dann die Prüfung der eingereichten Ar- 
beiten sowie auch die Verteilung der zuerkannten Preise vorzunehmen. 


4. Ausschreibung der Aufgaben. 


Der Verwaltungsausschuß bringt alle drei Jahre im Monat Jänner 
je eine geologische, paläontologische und petrographische Forschungs- 
aufgabe zur Ausschreibung, die in den österreichischen Fachschriften 
sowie in den großen Wiener Tageszeitungen verlautbart werden. 


Mit der Ausschreibung der Aufgaben wird zugleich eine Frist 
bestimmt, bis zu welcher jeder Bewerber seinen Arbeitsplan samt einer 
kurzen Angabe über seine bisherigen Studien und Arbeiten sowie einen 
Kostenvoranschlag der nötigen Auslagen an den Verwaltungsausschuß 
einzusenden hat. Aus diesen vorgelegten Arbeitsplänen wird nun vom 
Verwaltungsausschuß für jede Aufgabe der anscheinend günstigste 
ausgewählt und dem betreffenden Bewerber der Auftrag zur Aus- 
führung übergeben. 


Im allgemeinen soll für jede Aufgabe nur ein Bewerber zur 
Ausführung ausgesucht werden, doch ist es gestattet, in einzelnen Fällen 
zur gemeinsamen Lösung einer Aufgabe zwei Bewerber zuzulassen. 
Die nicht berücksichtigten Arbeitspläne sind vom Verwaltungsausschuß 
sobald als möglich unter strengster Verschwiegenheit an ihre Verfasser 
zurückzusenden. 


Findet sich für eine bestimmte Aufgabe kein Bewerber, so kann 
an ihrer Stelle eine andere Aufgabe derselben Fachgruppe ausge- 
schrieben werden. Sollte wieder kein Bewerber kommen, so können 
bei der nächsten Ausschreibung aus dieser Fachgruppe zwei Aufgaben 
gleichzeitig verlautbart werden. Wird aus irgend einer Fachgruppe 
in zwei Ausschreibungen kein Bewerber gefunden oder kein Preis 


1916 Bericht vom 1. August. Dr. O. Ampferer. 231 


verteilt, so fällt das hierdurch ersparte Geld an das Stammvermögen 
der Stiftung. 

Die Arbeiten müssen bis spätestens Ende Oktober des dritten 
Jahres an den Verwaltungsausschuß abgeliefert werden. Die Zeit zur 
Ausarbeitung beträgt zirka 21/, Jahre. Bei einer entsprechenden Ver- 
srößerung des Stiftungsvermögens können die Preise erhöht oder auch 
ihre Zahl vermehrt werden. 

Die erste Ausschreibung der Aufgaben findet sobald als tunlich 
nach Beendigung des gegenwärtigen Krieges statt. 


5. Bestimmungen über die Preise. 


Die Höhe der Preise wird bei jeder Ausschreibung neuerdings 
bekanntgegeben. Jeder Preis besteht aus zwei Teilen, und zwar einem 
Arbeitsvorschuß, der zu Beginn oder während der Arbeitszeit behoben 
werden kann, und dem eigentlichen Preis, welcher erst für die fertig 
vorliegende und für gut befundene Arbeit verliehen wird. 

Der zweite Teil des Preises soll innerhalb derselben Ausschreibung 
für alle Fachgruppen derselbe sein, während der erste Teil je nach 
den zur Ausführung nötigen Reisen und Kosten ein verschiedener ist. 

Im allgemeinen wird der geologische Arbeitsvorschuß größer 
sein als die anderen. 

Für den Fall, daß eine angefangene Arbeit nicht vollendet wird 
oder eine eingereichte Arbeit nicht die Zuerkennung des vollen Preises 
erlangt, wird das dadurch ersparte Geld für die nächste Fragestellung 
derselben Gruppe verwendet. 

Wer eine bereits unterstützte Arbeit ohne wichtigen Verbin- 
derungsgrund nicht zu Ende führt, bleibt von der Teilnahme an 
künftigen Aufgaben ausgeschlossen. Durch die Annahme eines Arbeits- 
vorschusses übernimmt der Bewerber die Verpflichtung, in dem Falle, 
daß er weder eine brauchbare Arbeit noch auch einen Ausweis über 
zweckmäßige Verwendung des Vorschusses liefert, das Geld dem Ver- 
waltungsausschuß zurückzuerstatten. 


6. Bewerbung. 


Als Bewerber um die Robert-Jaeger-Preise kommen nur deutsch- 
österreichische Forscher in Betracht, welche auf den Gebieten der 
Geologie, Paläontologie und Petrographie bereits mit Erfolg tätig 
gewesen sind. 

Eine bestimmte Lebensstellung oder ein bestimmter Bildungsgang 
ist nicht erforderlich. Die Mitglieder des Verwaltungsausschusses sind 
von der Bewerbung während ihrer Amtsdauer ausgeschlossen. 

Alle Verhandlungen, Verlautbarungen, die Abfassungen der Ar- 
beiten sowie die Preisentscheidungen müssen in deutscher Sprache 
erfolgen. 

Die Arbeiten können in gut lesbarer Hand- oder Maschinschrift 
oder in Druck eingereicht werden. 

Das Recht der Veröffentlichung bleibt den Verfassern ganz un- 
abhängig von dem Preisurteil auf alle Fälle gewahrt. 


32* 


232 Verhandlungen. Nr. 10 


Bei der Veröffentlichung der Arbeiten ist sowohl der Bezug von 
Arbeitsvorschüssen, als auch die Erlangung eines Preises ausdrücklich 
anzuführen. 

7. Verwaltungsausschuß. 


Der Verwaltungsausschuß besteht aus je einem deutsch-öster- 
reichischen Vertreter der geologischen, paläontologischen und petro- 
graphischen Forschung, welcher sich in seinem Fache durch ent- 
sprechende Arbeiten bereits ein wissenschaftliches Ansehen erworben 
haben muß. 

Außerdem sollen für diese Stellen nur Forscher in Betracht 
sezogen werden, welche in ausgesprochener Weise eine stete Fühlung 
mit den geistigen Bewegungen ihrer Fachwelt, insbesondere aber mit 
der ihres Vaterlandes anstreben. In dem Verwaltungsausschuß soll sich 
stets ein Mitglied der k. k. Geologischen Reichsanstalt in Wien sowie 
eines aus den Hochschulkreisen befinden. 

Innerhalb seiner Fachgruppe hat jedes Mitglied des Verwaltungs- 
ausschusses die letzte Entscheidung sowohl bei Stellung der Aufgaben 
als auch bei der Zuerkennung der Preise. A 

Jedes Mitglied des Verwaltungsausschusses muß nach bester Über- 
zeugung für seine Fachgruppe einen Nachfolger erwählen, welcher 
durch Stimmenmehrheit vom Verwaltungsausschuß anerkannt wird. 

Erreicht ein Mitglied das sechzigste Lebensjahr oder verläßt 
eines dauernd Österreich, so ist damit das Ausscheiden aus dem 
Verwaltungsausschuß verbunden. 

Der Verwaltungsausschuß besorgt die Verwaltung des Vermögens 
und der Zinsen, die Ausschreibung der Aufgaben, die Prüfung der 
Arbeiten und die Zuerkennung der Preise ohne jede Bezahlung. Die 
Auslagen der Verwaltung sind aus den Zinsen der Stiftung zu decken. 

Der Verwaltungsausschuß legt alle Jahre der k. k. Stiftungs- 
behörde den Ausweis über die Verwaltung vor. 

Außerdem bildet die Veröffentlichung der ausgeschriebenen und 
verteilten Preise eine fortlaufende Kontrolle. 

Für die Erledigung seiner Geschäfte bestimmt der Verwaltungs- 
ausschuß nach Übereinkunft eine Regelung. 

Die Mitglieder des Verwaltungsausschusses verpflichten sich, alle 
Obliegenheiten ihres Amtes gewissenhaft und rechtzeitig zu erfüllen. 

Als die ersten Mitglieder dieses Ausschusses erwählen die Stifter 
für Geologie den Sektionsgeologen der k. k. Geologischen Reichsanstalt 
in Wien Herrn Dr. Otto Ampferer, für Paläontologie den 0.-ö6. Pro- 
fessor der Universität Wien, Herrn Dr. Othenio A bel, für Petrograpbie 
den Sektionsgeologen der Kk. k. Geologischen Reichsanstalt und Privat- 
dozenten für Geologie der Universität in Wien, Herrn Dr. Bruno 
Sander. 


8. Zuerkennung der Preise. 


Die Zuerkennung und Verlautbarung der Preise findet alle drei 
Jahre zugleich mit der neuen Ausschreibung der Aufgaben im Jänner statt. 
Den vorgelegten Arbeiten kann nach dem Urteil des Verwaltungs- 


ausschusses ein voller, ein teilweiser oder gar kein Preis zugesprochen 
werden. 


1916 Bericht vom 1. August. Dr, O, Ampferer u. B. Sander, 223 


Das Preisurteil ist unanfechtbar. 

Das Urteil des Verwaltungsausschusses wird jedem Preiswerber 
in schriftlicher Form zugleich mit seiner Arbeit und dem erworbenen 
Preis zugestellt. 

Nachdem das Stiftungsvermögen in der oben dargestellten Weise 
sichergestellt ist und in die Verwahrung des Verwaltungsauschusses 
der Stiftung übernommen worden ist, geloben die gefertigten Mitglieder 
dieses Ausschusses im Einverständis mit den unterfertigten Stiftern 
für sich und ihre Nachfolger die ungeschmälerte Erhaltung des Stiftungs- 
vermögens zu besorgen und die Bestimmungen dieses Stiftbriefes stets 
getreulich zu erfüllen. Urkund dessen ist dieser Stiftbrief in drei 
Gleichschriften errichtet worden, von welchen eine bei der k. k. n-ö. Statt- 
halterei als Stiftungsbehörde hinterlegt, eine den Stiftern und eine dem 
Verwaltungsausschuß übergeben worden ist. 


Wien, am 1. März 1916. 


Heinrich Jaeger jun. Dr. Otto Ampferer, 
Bertha Jaeger Adjunkt der k. k. Geologischen 
Reichsanstalt. 


Dr. Othenio Abel, ? 
LErdlT SE , Dr. Bruno Sander, 
0.-ö. Professor der Paläontologie an der ; i : 
Wiener Universität. Privatdozent a. d. Universität. 


Z-V—554/2. 


Vorstehender Stiftbrief wird stiftungsbehördlich genehmigt. Wien, 
am 27. Mai 1916. 


Für den k. k. Statthalter: 
Breitfelder. 


Bruno Sander. Zur Geologie der Zentralalpen. 
II. Ostalpin und Lepontin. 


Bei Ausgestaltung von Termiers Östalpensynthese wurde von 
mehreren Seiten besonderes Gewicht auf den genannten Gegensatz 
gelegt. Dieses Bestreben ergänzend suchte ich bei einigen Gelegen- 
heiten mit Anderen das Bild der Sachlage durch die Betonung unbe- 
achteter gemeinsamer Glieder in lepontinen und ostalpinen Arealen 
der deckentheoretischen Karten zu erhalten. Ohne hier auf Einzelheiten 
zurückzugreifen möchte ich nur kurz daran erinnern, daß die lepon- 
tinen Areale der ersten derartigen Karten mir nicht viel zu enthalten 
schienen was sich nicht auch in deren ostalpinen Arealen fand, wenn 
man dabei von der sekundären Fazies der Gesteine durch Differen- 
tialbewegung und Kristallisation absanh. 

: Mehrfach sah man in tektonischen Kartenentwürfen nach E. SueB 
Karte (Antlitz III /2.) das alsbald zum Ausdruck kommen. Auf Kobers 
Karte (Geolog. Ges. Wien 1912), welcher sich sonst nächst E. Sueß 
hielt, finden wir den lepontinischen Nordsaum der Zentralalpen ost- 
alpin geworden. Bei Mohr dann finden wir das ostalpine Kristallin 
der Sueßschen und Koberschen Karte lepontinisch; doch eilt 
das untere Niveau des Grazer Paläozoikums und damit wohl auch 


224 Verhandlungen. Nr. 10 
das Murauer Phyllitgebiet als ostalpin. Kober gilt der Wechsel 
noch als ostalpin und steht so neben den steirischen Grauwacken. 
Mohr gilt der Wechsel als lepontinisch und er denkt dabei an einen 
Vergleich mit Tauerngesteinen. Mit beiden Autoren fand ich mich 
sozusagen schon vor den betreffenden Arbeiten insofern in Über- 
einstimmung, als ich Grauwackenvertretung in der Schieferhülle annahm, 
aber freilich das Jungpaläozoikum weder für Lepontin noch für Ost- 
alpin für charakteristisch hielt. 

Nachdem ich mich über die Beziehungen der Wechselgesteine 
zu Tauerngesteinen schon mehrfach (vgl. die Literatur in Jahrb. d. 
k. k. geol. R.-A. 1915, pag. 618) geäußert und mich (mit langsamem 
Erfolge, wie z. B. Kobers Karte, Mitt. Geol. Ges. Wien 1912 und 
die hiermit zu vergleichende in der Geol. Rundschau 1914 lehrt) 
dafür ausgesprochen habe, daß Wechselgesteine und untere Tauern- 
hülle nebeneinander zu stellen wären und beide größtenteils meta- 
morphes „Grauwacken-Paläozoikum“ enthalten, komme ich nach Ein- 
sicht in von Herrn Hofrat Vacek gesammeltes Material noch einmal 
auf diese Frage zurück. Es ist neuerlich zu versichern, daß es in 
den Alpen keine Gesteine geben kann, welche besser als die Wechsel- 
gesteine den Albit-Karbonatgneisen etc. der unteren Tauernhülle ent- 
sprechen. Man kann auf diese durch Albit von charakteristischer 
Tracht, durch Chlorit, Karbonat, Epidot bezeichneten Gesteine in 
meinen Schliffen aus dem Wechselgebiet ganz und gar die Beschrei- 
bung des mikroskopischen Bildes anwenden, welche ich (Jahrb. d. 
k. k. geol. R.-A. 1912) der Beschreibung im Felde (Denkschr. d. Ak. 
d. W. 1911) folgen ließ, nur tritt nach meinen jetzigen Schliffen hervor, 
daß die Gefügebewegung im Wechsel in höherem Grade nachkristallin 
ist als in den analogen Gesteinen der Tauernhülle (vgl. auch Jahrb. 
d. k.k. geol. R.-A. 1915, pag. 618, 621). 

Demnach erscheint mir eine Theorie, welche den Wechsel als 
ostalpin den Tauern gegenüberstellt und seine Hülle als lepontinisch 
neben die Tauerngesteine ohne die rechte Fühlung mit der Tatsache, 
daß der Wechsel in Material und tektonischer Stellung den Tauern 
vergleichbar aus seiner Hülle schaut. Daß das „lepontinische“ Meso- 
zoikum am Semmering ebenso wie am Tauernwestende mit der „Decke 
über dem Fenster“ verbunden ist, wird mit dem Fortschritt der Auf- 
nahmen eine andere Erklärung finden als die Unfolgerichtigkeit, dab 
dasselbe Kristallin in den Tauern „lepontinisches Fenster“ am Sem- 
mering „ostalpines Fenster“ sein soll. Und ich meine, daß die Be- 
ziehung zwischen Semmering und Tauern derzeit am besten beschrieben 
ist, wenn man sagt: Sowohl in den Tauern als am Semmering liegt 
eine kristalline Serie mit mehr minder metamorphen Gliedern vor, 
welch letztere stratigraphisch aus der Grauwackenzone sozusagen in 
besserem Erhaltungszustand bekannt sind. Und diese tiefste Serie 
möchte ich eben nicht, wie es von anderer Seite geschah, einmal 
(am Semmering) ostalpine Wechseldecken unter lepontinischem Grund- 
gebirge, ein andermal (in den Tauern) lepontinisches Tauernfenster 
unter ostalpinem Grundgebirge nennen. Diese vielleicht an beiden 
genannten Orten von der geologisch analogen Kristallisationsphase 
(„Tauernkristallisation“) erfaßte und von älterem Kristallin unter Teil- 


1916 Bericht vom 1. August. B. Sander. 2925 


deckenbildung überwallte tiefste Serie. steht sowohl am Semmering als 
in den Tauern in gewissen Beziehungen zum sogenannten lepontini- 
schen Mesozoikum. Dieses Mesozoikum wurde anfangs von den zahl- 
reichen Freunden einer scharfen Trennung von ostalpin und lepon- 
tinisch zu den lepontinischen Serien der Hohen Tauern gerechnet 
und sollte mit zugehörigen lepontinischen Serien unter das ostalpine 
Altkristallin tauchen. 

Es stellte sich heraus, daß solche Behauptungen im größten 
Widerspruch zu Tatsachen gemacht waren, deren Hervorhebung nach 
meiner Erfahrung zunächst keine dankbare Sache war. 

Heute gibt man zu, daß in den Tauern die größere Masse des 
„lepontinischen“ Mesozoikums au f Ostalpin liegt. Man hat nun die, wie 
ich gelegentlich ausführte, mir nicht annehmbare Hilfshypothese gebildet, 
daß das lepontinische Mesozoikum des Tauernfensters erst nachträglich 
in das besagte Verhältnis zu seinem ostalpinen Rahmen getreten sei. 

Am Semmering hat man die stratigraphische Verknüpfung 
von altkristallinem Rahmen und „lepontinischem“ Mesozoikum anerkannt. 
Hierzu ist noch zu bemerken, daß am Semmering die stratigraphische 
Verknüpfung zwischen dem oft sehr unglücklicherweise sogenannten 
lepontinischen Mesozoikum und zwischen dem altkristallinen Rahmen 
der tiefsten Serie (Tauern, Wechsel) nicht deutlicher ist als am Brenner. 
Unglücklich scheint mir nämlich eine Umgrenzung des Lepontins, 
welche z. B. in Tirol die Trias des Ortler und des Brenner trennt. 


Anders als am Semmering — man könnte fast fragen, weshalb 
anders? — hat man in den Tauern keine stratigraphische Verknüpfung 


zwischen „lepontinischem“ Mesozoikum und ostalpinem Rahmen des 
Tauernfensters gelten lassen. Vielmehr hat man in den Tauern zwischen 
dem lepontinischen Mesozoikum und dem die Falten desselben häufig 
umhüllenden Quarzit eine größte tektonische Grenzfläche angenommen 
(zwischen Lepontin und Östalpin), nachdem Uhligs Meinung, daß 
die Quarzite charakteristisch lepontinisch seien von seiner Schule auf- 
gegeben war; möglicherweise weil ich vorher den ostalpinen Grau- 
wackencharakter analoger Mesozoikum einhüllender Quarzite in Tirol 
vielfach hervorgehoben hatte, und zwar sowohl im „ostalpinen“ als 
im „lepontinischen* Gebiet und sowohl im Wurzel- als im Decken- 
land des lepontinischen Gebietes. Hieran scheiterte auch meines Er- 
achtens die erwähnte Hypothese, welche eine nochmalig gefaltete 
tektonische Grenze zwischen dem „lepontinischen* Mosozoikum und 
dem nunmehr als „ostalpin“ bezeichneten Quarzit der Tauern annahm. 


Aber anders als in den Tauern — man könnte wieder fragen, 
weshalb anders? — hat man am Semmering die Trennung zwischen 


Lepontin und Ostalpin versucht, welche, wie ich glaube, auf dieselben 
Schwierigkeiten wie in den Tauern stieß. Am Semmering hat Kober 
den Ausweg ergriffen, den altkristallinen Rahmen des Fensters (aus 
Wechselgesteinen) als lepontinisches Grundgebirge zu bezeichnen. 
Während aber Kober im Interesse seiner Auffassung eine, wie ich 
bis zu deren anderweitiger Begründung annehme, willkürliche Grenz- 
linie zwischen diesem Kristallin des lepontinischen Grundgebirges zog 
und dem „ostalpinen“ Kristallin, welches althergebrachtermaßen unter 
dem Grazer Paläozoikum und über den Tauernserien angenommen 


296 Verhandlungen. Nr. 10 


wurde, hat Mohr einen anderen Weg versucht. Mohr hat die er- 
wähnte Grenzlinie Kobers nicht gezogen, sondern auch das erwähnte 
„ostalpine“ Kristallin als lepontinisch bezeichnet und damit noch mehr 
als Kober beigetragen zur Erfüllung meiner bereits (1910, Verh. d. 
k. k. geol. R.-A.) angesichts der E. Sueßschen Deckenkarte gewagten 
Voraussage, daß eine bedeutende Ausdehnung der lepontinisehen Glieder 
dieser Karte gegen Osten zu erwarten sei. 

Für die oben erwähnte Verfaltungshypothese Kobers (Denk- 
schriften der Akademie, math.-nat. Kl. 1912, und Mitteilung. d. Geol. 
Ges. Wien, 4. Heft, 1912) hat die sogenannte Maulser Wurzelzone 
folgende Bedeutung. 

Ich habe gegenüber der Uhligschen Annahme, daß Mauls als 
ostalpine Wurzel zu den Nordtiroler Kalkalpen gehöre, im einzelnen 
nachgewiesen, daß diese Maulser Gebilde stratigraphisch neben Tarn- 
taler und noch südlichere Serien zu stehen kommen, also neben Rad- 
städter Tauerngebilde nach Frechs und eigenen (späteren) Ver- 
gleichen und damit neben die lepontinischen (Radstädter) Tauernderken 
Uhligs. In der Tat ist Kober hierin sodann von Uhlig abge- 
wichen und möchte angesichts der Maulser Einfaltungen an eine Ver- 
faltung von Lepontin und Ostalpin denken, ohne sich näher zu äußern, 
ob der Maulser Verrucano lepontinisch oder ostalpin sein soll. 

Die Porphyroide, Konglomerate und weißen Quarzite des „Maulser 
Verrucano“ sind mit den „altkristalinen“ (Becke) „ostalpinen* (E. 
Sueß, Uhlig etc.) Phyllitgneisen verfaltet. Ebenso mit dem Kalk- 
mesozoikum. Zwischen diesem und dem Verrucanoquarzit hat man 
auch in Mauls mylonitische Rauchwacke. Man hat in Mauls 1. Phyllit- 
gneis, 2. Porphyroid, Konglomerat, Quarzit, 3. Bänderkalk mit Krinoiden 
und Rauchwacke, 4. Dolomit. 

Ganz gleiche Folgen findet man in den Tuxer Alpen im Norden 
der Gneise und diese Folgen, nicht wie dies immer geschieht (siehe 
neuerdings Kober, Mitteilungen d. Geol. Ges 1912) alles Mesozoikum 
aus der Umgebung des Brenners vergleiche ich den Radstädter Decken. 

Dabei finde ich folgendes. Es gibt im Norden und im Süden 
der Zentralgneise von Permokarbon (2) umhüllte Falten aus 3 und 4: 
ganz gleiche Falten, wie sie von Kober im Osten durch Faltung des 
von ÖOstalpin (1 und 2) überfahrenen Lepontin entstanden gedacht 
werden. Sind diese Falten im Süden autochthone Synklinen, als was 
sie auch die Wurzeltheorie betrachtete, so wird das auch von den 
gleichen Falten im Norden, also auch von den eingewickelten Radstädter 
Falten wahrscheinlich. Bis jetzt hat sich herausgestellt, daß die lepon- 
tinischen Decken auf Ostalpin liegen statt unter demselben, wonach 
eben die Verfaltungshypothese einen Ausweg weisen will. Nun stellte 
sich aber noch heraus, daß die „lepontinischen Wurzeln“ im Östalpin 
liegen statt nördlich davon. Und ferner, daß sie dieselbe Schichtfolge 
als normal zeigen, welche im Deckenland aus zwei Decken kombiniert 
wäre (nach der Verfaltungshypothese), nämlich die Folge: 1. Kristallin, 
2. Permokarbon, 3. Bänderkalk und Kalkschiefer, 4. Dolomit. 

Zwischen den Quarziten (2) und zwischen 3 liegt auch in der Wurzel 
der Rauhwackenmylonit, dem KoberimDeckenland die Bedeutung der 
ostalpin-lepontinischen Bewegungsfläche gibt; solche „Rauhwacken- 


1916 Bericht vom 1. August. B. Sander. 29% 
mylonite“ übrigens gibt es auch in anderer Position. 3 gilt in den 
Radstädter Decken für jünger als 4. Die Verhältnisse in der Wurzel- 
zone von Mauls sowie an der Saile bei Innsbruck erwecken aber Be- 
denken, ob nicht in den Radstädter Tauern als Pyritschiefergruppe zwei 
verschiedene Dinge identifiziert wurden, darunter ein älteres Niveau 
(Partnach?) als der Dolomit; denn wenn Mauls eine autochthone 
Synkline oder eine Wurzel ist, so ist 3, welches in Mauls wie in den 
Radstätter Tauern zwischen 2 und 4 liegt, älter als 4. 

Mauls, Ortler, Lischanna, Brenner, Radstädter Tauern scheinen 
mir also stratigraphisch nebeneinander zu stehen, ohne daß man die 
analoge Folge in den Radstädter Tauern mit der Einwickelungshypothese 
erklärt, welche man sonst auch auf die andere genannte Trias aus- 
dehnen müßte. 

Die in Aussicht gestellten ausführlicheren Darstellungen der 
Verhältnisse am Tauernostende namentlich in den Radstädter Tauern 
bleiben abzuwarten. Doch scheinen die Analogien in manchen Ver- 
hältnissen immer detailliertere zu werden. Für die ganzen Zentral- 
alpen wird es eine Grundfrage, wie die Gesteinsfolge Quarzit—Kalk- 
schiefer, Mergel—Dolomit aufzufassen sei. 

Ich halte Quarzite der Tauern für ident, welche zwischen kristallinen 
Schiefern und der Gruppe Kalkschiefer-Mergel liegen und die Ein- 
faltungen aus Kalkschiefern und Dolomit sowohl südlich als nördlich 
von den Tauerngneisen einhüllen. Auch die Quarzite von der Kalk- 
kögelbasis habe ich daher gerechnet, ebenso den Quarzit der unteren 
Schieferhülle. Ihr Alter bleibt genau genommen unbestimmt 
zwischen Karbon und Trias. Zwischen Lepontin und Ostalpin 
wären sie nur aufzuteilen, wenn man sie teils als Trias, teils als Permo- 
karbon nimmt. Das möchte ich unterlassen in jener Quarzitgruppe, 
von der ich behaupte: Gleiche Quarzite umhüllen mit kristallinen 
Schiefern meist verbunden die mesosoischen Tauernfalten innerhalb 
und außerhalb der Schieferhülle und unterlagern die Kalkkögel. 

An der Grenze zwischen Quarzit und Kalkschiefer sind am Tauern- 
westende (einschließlich Mauls und Kalkkögel) lithologische Anzeichen 
von Bewegung iin den Schichtflächen häufig. Dieser Horizont ist übrigens 
durch sein Material für derartige Bewegungen so günstig, daß auch 
eine gewisse Lokalisation derartiger Bewegungen anläßlich der Faltung 
glaublich wäre. Am Tauernostende gehören hierher die Radstädter 
Mylonite, Uhlig und Kober verlegten zwischen Quarzit und Kalk- 
schiefer die (nachträglich selbst gefaltete) Bewegungsfläche des Ost- 
alpin über Lepontin. 

In den östlichen wie in den westlichen Zentralalpen haben wir also 
Quarzit, darüber den Kalkschiefer und Mergelhorizont darüber Dolomit. 

Es ist eine einzige Frage, wie diese Folge aufzufassen sei. 
Uhlig und seine Schüler faßten sie als abnormale Folge indem sie 
den Kalkschiefer Mergel Horizont für jünger hielten als den Dolomit 
und darauf ihre Tektonik gründeten. 

Betrachten wir aber die Verhältnisse im zentralalpinen Mesozoikum 
des Westens, so fassen wir, gestützt auf die vielfach betonte Über- 
einstimmung in den Gesteinen Bedenken gegen diese Hypothese. Nach 
derselben hieße die normale Folge 1. Quarzit, 2. Dolomit und 3. Kalk- 


K.k. geolog. Reichsanstalt, 1916. Nr. 10. Verhandlungen, 33 


228 Verhandlungen. Nr. 10 


schiefer-Mergelhorizont. Wo bleiben da die Gebilde, welche im Westen 
zwischen Quarzit und Dolomit liegen. Diese Trias (Raibler und Tieferes) 
welche nach meinen Bereisungen zu Vergleichszwecken im Osten so 
vollkommen Vielem gleicht, das im Osten der Gruppe Pyritschiefer 
und Jüngeres beigezählt und als Rhät und Jura betrachtet wurde. 
Ich halte für möglich, daß die Trias welche normalerweise unter den 
Dolomit gehört, auch im Osten vorhanden ist und vorläufig unrichtig 
stratigraphisch eingestellt wurde. Bevor nicht im Einzelnen darauf 
eingegangen wird, ob die Gruppe zwischen Quarzit und Dolomit im 
Osten jeweils Rhät-Jura oder Raibler und Tieferes sei, besteht auch die 
Frage, ob nicht Wesentlicheres an der Tektonik auf eine zu schnelle 
stratigraphische Identifikation der beiden in Form der Uhligschen 
Gruppe Pyritschiefer-Jura gegründet sei. 

Im Westen wie im Osten haben wir einen Dolomithorizont. Die 
stratigraphische Identität dieses Horizonts ist fast immer deutlich und 
auch angenommen worden. Im Westen wie im Osten liegt sowohl unter 
als über diesem Dolomit eine besonders durch kalkige und tonige 
Sedimente charakteristische Gesteinsgruppe. Im Westen enthält die 
untere Gruppe Raiblerschichten und wahrscheinlich auch noch tiefere 
Trias. Man kann diese Gruppe im Westen vom Räth über dem Dolo- 
mit bei aller litologischen Ähnlichkeit dieser kalkig-tonigen Sedimente 
in tektonischer Fazies unterscheiden auf Grund von Fossilfunden. Man 
kann nicht ohne weiteres annehmen, daß im Osten die Trias unter 
dem Dolomit also unsere untere kalkig-tonige Gruppe fehle, solange die 
Studien der im Osten arbeitenden Geologen nicht stärker durch Detail- 
darstellung auf diese Frage Rücksicht nehmen, als dies bisher der Fall ist. 

Vielleicht ersieht man als Wesentliches aus dieser kurzen Über- 
sicht, daß die von E. Sueß im Antlitz der Erde (III 2)-in Verbindung 
mit Termiers Deckentheorie geübte Einteilung des Kristallins, des 
Paläozoikums und des Mesozoikums in Lepontin und Ostalpin noch 
an kein Ende geführt hat. In bezug auf alle drei genannten Gesteins- 
welten habe ich von Anfang an alte und neue Tatsachen zur Kritik 
dieser Teilung betont. Die Versuche der Deckentheorie, sich diesen 
Tatsachen anzupassen, haben aber bisher nur zu unsteten Hypothesen 
geführt, weil unsere Kenntnisse noch zu keiner haltbaren Synthese 
ausreichen und durch keinerlei Geschicklichkeit der Überlegung und 
Darstellung ersetzbar sind. 

Man kann heute alles Kristallin als Lepontin bezeichnen. (Mohr) 
oder alles mit Ausnahme der Tauern als Ostalpin (E. Sueß) oder man 
kann derzeit noch auf eine solche Teilung des Grundgebirges und ihre 
farbige Kartendarstellung verzichten; namentlich auch solange man 
das Kristallin der Ostalpen in seinen wesentlichen Beziehungen zwischen 
Tektonik und Kristallisation nicht besser kennt als heute. Ebenso 
ist der Teilung des Paläozoikums und Mesozoikums in Lepontin und 
Ostalpin noch keine Ruhe zu prophezeien. 


Ill. Stand der Deckentheorie in den Zentralalpen. 


Anläßlich der an gegenseitigen Mißverständnissen reichen Literatur- 
debatten über die Deekentheorie in den Ostalpen habe ich schon vor 
Jahren daran erinnert, daß das Charakteristikum jener Auffassung, 


1916 Bericht vom 1. August. B. Sander. 229 


welche bei Termier und seinen Nachfolgern Deckentheorie hieß, 
letzten Endes ganz und gar in der Annahme liegt, daß die nördlichen 
Kalkalpen über die Zentralalpen gewandert seien. Wer diese Annahme 
aufgibt, der hat die besagte Deckentheorie aufgegeben, gleichviel, ob 
er das im Interesse der Durchsichtigkeit der Literatur offen zugibt 
oder nicht. Ob man an der Überschiebung der Dinariden über die 
Alpen festhält und ob sich die Anschauungen über den Mechanismus 
der Decekenbildung ändern, das kommt in zweiter Linie erst in Betracht, 
wenngleich auch in diesen Dingen ein offeneres Einbekenntnis der 
seänderten Auffassung und eine offenere Bezugnahme auf die oft 
von anderen beigestellten Gründe für die geänderte Auffassung der 
Sache nur genützt hätte. 

Eine Anzahl Geologen der nördlichen Kalkalpen, unter ihnen 
Ampferer, vertritt die Ansicht, daß es zur Erklärung der Tektonik 
der nördlichen Kalkalpen nicht nötig sei, einen Transport derselben 
über die Tauern anzunehmen. Sie halten also Termiers Decken- 
theorie für entbehrlich, ja zum Teil für unwahrscheinlich, wenn man 
sie von den Kalkalpen aus betrachtet. 

Überzeugt von den wohlbegründeten Darstellungen dieser Kenner, 
was die nördlichen Kalkalpen anlangt. möchte ich doch den derzeitigen 
Stand dieser Frage für die Zentralalpen besprechen. Wer hierbei eine 
nähere Einführung in den Gegenstand und manche Beweise vermißt, 
den muß ich auf meine früheren Arbeiten verweisen. Eine Besprechung 
der Zentralalpen auf Grund der petrographischen und tektonischen 
Vorstellungen vor zwanzig Jahren wäre unmöglich und man kann sie 
auch bei Voraussetzung neuerer geologischer Vorstellungen weder sich 
noch anderen leicht machen. 

Die Annahme des Fenstercharakters der Tauern ist zunächst 
nicht identisch mit der Annahme, daß die Kalkalpen die Zentralalpen 
überschritten haben. Wir haben zwei Fragen zu trennen: 

Sind die Tauern ein Fenster? 

Sind die Tauern ein von den nördlichen Kalkalpen überschrittenes 
Fenster ? 

Es kann hier nicht neuerlich auseinandergesetzt werden, was 
Tiefentektonik ist, aber es ist als ein ganz sicheres Ergebnis hervor- 
zuheben, daß die Zentralalpen den „stetigen“ Deformationstypus unter 
Ausbildung ihrer tektonischen Gesteinsfazies nicht an der Erdober- 
fläche erhalten haben können. Insbesondere haben die Tauern ihre 
Teildeckenbildung gegen Norden und andere Verfaltungen der „relativ 
autochthonen“ unteren Schieferhülle, ja man kann mit Sicherheit sagen, 
fast ihre ganze Teektonik unter bedeutender Belastung erhalten. 

Es ist eine Frage ganz abseits von allen stratigraphischen 
Überlegungen, welche für Termier Ausgangspunkt waren, wenn man 
fragt: Wo ist das Deckgebirge, unter dessen Last und bei dessen 
entsprechender Mitumgestaltung die Tauern ihre Streckung in Ostwest- 
richtung und zugleich jene Tektonik erhalten haben, welche oft mit 
Sicherheit zeigt, daß ihnen sozusagen die Haut (Schieferhülle) von 
einer nach Norden ziehenden sehr schweren Hand über die Köpfe 
gezogen wurde? Wenn man auch die Materialverschiedenheiten ein- 
schätzt, so kann man doch wohl sagen, daß die Trias der Tarntaler 


230 Verhandlungen, Nr. 10 


Kögel noch in einem tieferen Bewegungshorizonte deformiert wurde 
als irgendein Bestandteil der nördlichen Kalkalpen. Die Tauern haben 
also ihre Hauptdeformation unter sehr mächtiger Bedeckung erlitten. 

Da bei Ausbildung der tektonischen Gesteinsfazies am Nordrande 
der Tauern die Kristallisation bisweilen keine oder eine geringe Rolle 
spielt, sowie aus anderen Gründen, kann man nicht annehmen, daß 
etwa die Bedingungen eines Kontakthofes, wie dies bisweilen geschieht, 
zu den Deformationstypen größerer Tiefe geführt und so zum Fehl- 
schluß auf Deformation unter hoher Belastung verleitet hätten. Aus 
demselben Grunde habe ich Lachmanns Hypothese „kristallo- 
kinetischer“ Bewegung für die Tuxer Alpen abgelehnt. 

Durch eingehende Untersuchungen ist ferner gezeigt, daß die 
„Tauernkristallisation“ die Bewegungen im Bewegungshorizont der 
Schieferhülle desto mehr überdauert, je näher man an den Granit 
und zweitens, je weiter man nach Süden geht. Diese Grundzüge 
weisen darauf hin, daß die Kristallisationsbedingungen in einem ge- 
wissen Zusammenhang mit der Granitnähe, jedenfalls aber im südlichen 
Teile des Bewegungshorizontes „Schieferhülle* intensiver wirkten. 
Dies scheint mir am besten erklärt, wenn man annimmt, daß der 
heute noch andrerart kompiizierteBewegungshorizont 
in seiner ersten Anlage ein von Süden gegen Norden 
schräg ansteigender war. 

Für den Tektoniker wäre also die Schieferhülle ein mit schrägem 
Ansteigen gegen Norden von einer mächtigen Masse gegen Norden 
überfahrener Bewegungshorizont. Es scheint mir ferner sicher, dab 
dies nach der Trias geschah, noch nicht gesichert aber, daß dies vor 
der Gosau geschah. 

Am Nordrand der Tuxer Gneise finden wir die in der geringsten 
Tiefe geformten Teile des Bewegungshorizontes „Schieferhülle“. Aber 
auch diese tragen keineswegs das Gepräge an der Erdoberfläche de- 
formierter Gesteine. Nirgends kennt man, soweit ich es übersehe, 
ein Ausstreichen dieses Bewegungshorizontes Schieferhülle mit Ober- 
tlächentektonik. Wo immer wir ihn sehen, ist dieser Horizont unter 
Belastung geprägt und nur durch Entfernung derselben bloßgelegt. 
Und obgleich wir ja mit starker nachträglicher Komplikation (alpin- 
axiale Faltung und Einschnürung, Bewegung gegen Süden u. a. m.) 
unseres Horizontes rechnen müssen, ist es nicht zu vergessen, dab 
man heute nirgends in den Zentralalpen ein nach Norden gegen die 
Erdoberfläche ansteigendes Ausstreichen unseres Horizontes kennt. 

Diese Überlegungen sind unabhängig von stratigraphischen 
Deutungen. Sie sind bis daher auch unabhängig von der so wünschens- 
werten Neuaufnahme des Kristallins auf Blatt Matrei, des Zwischen- 
stückes zwischen Schneeberger Zug und Laaserschichten und des 
Gebietes von Lessach am Tauernostende. 

Der Charakter der Schieferhülle als Bewegungshorizont unter 
den umrißweise angeführten Bedingungen scheint mir sicherer be- 
wiesen als der mir bisher lediglich wahrscheinliche Fenstercharakter 
der Tauern. Welches war die Belastung, unter der die Tauern ge- 
prägt wurden? Man kann zur Beantwortung dieser notwendigen Frage 
nur alle Alpengeologen dringend einladen. Folgt man der Fenstertheorie 


1916 Bericht vom 1. August. B. Sander. 231 


der Tauern nach Termier, so kann man als Belastung der Tauern 
zunächst altkristalline Massen betrachten. Mat hat damit aber un- 
weigerlich auch angenommen, daß dieses Altkristallin als Decke die 
jüngeren Gebilde der Schieferhülle überfuhr, mit anderen Worten 
daß die Tauern ein Fenster sind. 

Folgt man Termiers Fenstertheorie nicht, so muß man sich 
erinnern, daß noch das Mesozoikum der Tarntaler Kögel seine Tektonik 
unter Belastung erhielt. Auf diesem Mesozoikum lagen also entweder 
noch mächtige jüngere Gebilde in normaler Folge oder irgendwelche 
Decken. Wer solche mächtige jüngere Gebilde nicht zu nennen weiß 
und nicht annehmen will, ohne irgendwo ihre Spur zu kennen, auch 
für den werden die Tauern ein Fenster. 

Angesichts der Unhaltbarkeit der nach Termier mit größter 
Sicherheit geäußerten näheren Deutungen des Fenstercharakters der 
Tauern möchte ich dennoch Fenstercharakter als das Wahrscheinlichste 
annehmen, übrigens, wie eben ausgeführt, unabhängig von Termiers 
stratigraphischer Begründung. Wie ich gegenüber anderen Darstellungen 
meiner Arbeitsergebnisse anmerken muß, kann ich diese Meinung 
äußern, ohne irgendeines dieser Ergebnisse zu widerrufen, so oft sie 
auch zur Kritik an näheren deckentheoretischen Deutungen geführt 
haben, welche schlechthin als „Deckentheorie der Ostalpen“ auftraten. 
Die Tauern als Bewegungshorizont unter Belastung sind sicher, 
der Deckencharakter dieser Belastung (Fenstercharakter der Tauern) 
ist mir wahrscheinlich, einen Beweis dafür, daß die nördlichen Kalk- 
alpen die Tauern überstiegen haben (Deckentheorie der Ostalpen), 
kenne ich innerhalb der Zentralalpen nicht, aber auch keinen Gegen- 
beweis. Zwar bleibt da vieles zu tun, aber ganz allgemein finde ich 
den Bau und die tektonische Fazies der Zentralalpen, nicht nur der 
Tauern, auf eine Prägung in größerer Tiefe weisen als zum Beispiel 
in den nördlichen Kalkalpen. Wenn sie nähere Kritik verträgt, kann 
für den Kenner der Zentralalpen keine Hypothese unwillkommen sein, 
welche Belastung der Zentralalpen zur Zeit ihrer tektonischen Haupt- 
prägung annimmt. 

Obwohl ich ferner bei manchen Gelegenheiten nur in die Lage 
kam, zur Kritik der Deckentheorie beizutragen, statt zu deren Aus- 
bau, so glaube ich doch von einer neuen Seite, nämlich durch Studium 
der durch Teilbewegung korrelat zur Tektonik entstandenen tektoni- 
schen Gesteinsfazies mehrfach auch Positives beigetragen und für 
Petrographen eine Gelegenheit gezeigt zu haben durch Beachtung 
der möglichen Verhältnisse zwischen Teilbewegung und Kristallisation 
ein für die Tektonik kristalliner Gebiete unerläßliches Wort mitzu- 
reden. Und was gerade die Alpen anlangt, so machen es eben diese 
tektonischen Fazies ganz unabhängig von stratigraphischen Begrün- 
dungen und tektonischem Detail sicher, daß eine tektonische Theorie 
getrost allenthalben in den Zentralalpen mit großen Bewegungen 
rechnen mag, mit dem Wahlspruch: „Alles fließt“, ja, daß nur solche 
tektonische Theorien mit den petrographischen Ergebnissen vereinbar 
sind. Als eine nächste Aufgabe des genaueren Studiums tektonischer 
Gesteinsfazies erscheint es, zur Trennung der tektonischen Phasen 
beizutragen. 


Zuwachs der Bibliothek 


in der Zeit vom 1. Jänner bis Ende Juni 1916. 


Einzelwerke und Separatabdrücke. 
Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. 


Ampferer, 0. Erläuterungen zur genlo- 
gischen Karte... SW-Gruppe Nr. 29 a 
Achenkirchen (Zone 15, Kol. V 
der Spezialkarte der österreichisch- 
ungarischen Monarchie i. M. 1:75000.) 
Wien, R. Lechner, 1914. 8°. 31 S. mit 
der Karte. (27913. 82.) 

Ampferer, 0. Über den Wechsel von 
Falt- und Schubrichtungen beim Bau 
der Faltengebirge. (Separat. aus: Ver- 
handlungen der k. k. geolog. Reichs- 
anstalt 1915. Nr. 8.) Wien, typ.-Brüder 
Hollinek, 1915. 8°. 5 S. (163—167) 
mit 5 Textfig. Gesch. d. Autors. 

(17914. 8°.) 

Ampferer, 0. Über die Entstehung der 
Hochgebirgsformen in den Ostalpen. 
(Separat. aus: Zeitschrift des Deutsch. 
u. Österreich. Alpenvereins. Bd. XLVI. 
1915.) Wien, Deutsch. u. Österr. Alpen- 
verein, 1915. 8°. 25 S. (72—96) mit 
25 Textfig. Gesch. d. Autors. 

(17915. 8°.) 

Ampferer, ©. Vorläufiger Bericht über 
neue Untersuchungen der exotischen 
Gerölle und der Tektonik niederöster- 
reichischer Gosauablagerungen. (Sepa- 
rat. aus: Sitzungsberichte der kais. 
Akademie der Wissenschaften; math.- 
naturw. Klasse. Abtle. I, Bd. 125, Hft. 
3—4.) Wien, A. Hölder, 1916. 8°. 11 
S. (217—227). Gesch. d. Autors. 

(17916. 8°.) 


Bach, H. Die Eiszeit. Ein Beitrag zur 
Kenntnis der geologischen Verhält- 
nisse in Oberschwaben, (Separat. aus: 
Jahreshefte des Vereins für vaterlän- 
dische Naturkunde in Württemberg. 
Jahrg. XXV. 1869.) Stuttgart, Ebner u. 
Seubert, 1869. 8°. 18 8. (113—128) 
mit 1 geolog. Karte. (17917. 8°.) 


Berwerth, F. Ernst Ludwig zum Ge: 
dächtnis...... Rede, gehalten bei der 
von der Wiener mineralogischen Ge- 
sellschaft am 13. März 1916 gehal- 
tenen Gedächtnisfeier für E. Ludwig. 
(Separat. aus: Tschermaks mineralo- 
gische und petrographische Mittei- 
lungen, Bd. XXXIV. Hft. 1.) Wien, 
A. Hölder, 1916. 8°. 17 S. Gesch. d. 
Autors. (17918. 8°.) 


Diener, C. Ein Beitrag zur Geographie 
von Mittel. Syrien. (Separat. aus: Mit- 
teilungen der k. k. Geographischen 
Gesellschaft ia Wien. Bd. XXIX. 
1886.) Wien, E. Hölzel, 1886. 8°. 51 
S. und 1 Taf. Gesch. aus Prof. O. 
Simonys Nachlaß. (17919282) 

Doelter, €. Handbuch der Mineral- 
chemie. Bd. II. 9 (Bog. 31—40) und 
Bd. II. 10 (Bog. 41-50). Dresden u. 
Leipzig, Th. Steinkopff, 1915—1916. 
8°. Kauf. (17019. 8°. Lab.) 

Doelter, C. Die Mineralschätze der 
Balkanländer und Kleinasiens. Stutt- 
gart, F. Enke, 1916. 8°. VII—138 8. 
mit 27 Textfig. Kauf. (17920. 8°.) 

Donath, E.Die Graphite aus den Kaisers- 
berger Graphitbergbauen der steiri- 
schen Montanwerke von F. Mayr-Meln- 
hof in Leoben. Mit Anhang: I. Uber 
die Untersuchung und Wertbestim- 
mung des Graphites; von E. Donath 
u. A. Lang; Il. Zur Untersuchung 
des Graphites; von E. Donath u. A. 
Lang. Leoben, typ. Deutsche Vereins- 
druckerei, 1915. 8°. 44 8. Gesch. d. 
Autors. (17921. 8°.) 

Donath, E. Zur Genesis des Frdöls. 
(Separat. aus: Österreichische Che- 
miker-Zeitung. 1915. Nr. 20.) Wien, 
typ. F. Brück u. Söhne, 1915. 8°. 14. 8. 
Gesch. d. Autors. (17922. 8°.) 


1916 


Donath, E. Die Unterscheidung der 
Mineralkohlen vom technischen und 
bergrechtlichen Standpunkte. (Separat, 
aus: Montanistische Rundschau. Jahrg. 
1916. Nr. 1 u. 2.) Wien-Berlin, Ve- 
rein für Fach-Literatur, 1916. 4°. 11. 8. 
Gesch. d. Autors. (3429. 4°.) 


Feistmantel,_K. Orographisch-geotek- 
tonische Übersicht des silurischen 
Gebietes im mittleren Böhmen. Prag, 
1885, 8°. Vide: Krej£i,J.u. K.Feist- 
mantel, (17938. 8°.) 


(Fraas, E.] Zur Erinnerung an Eber- 
hard Fraas und an sein Werk. Ge- 
denkworte von J. F. Pompeckj. Stutt- 
gart 1915. 8°. Vide: Pompeckj, J. F. 

(17948, 8°.) 

Frieser, A. Erzvorkommen im Kaiser- 
waldgebirge. (Separat. aus: Berg- und 
hüttenmäuxisches Jahrbuch. 1916. 
Nr. 2.) Wien, Verlag für Fachlitera- 
tar, 1916. 8°. 68 S. (53—120) mit 2 
Taf. (ITI-IV). Gesch. d. Autors. 

(17923. 8°.) 


Geinitz, E. Die Endmoränenzüge Meck- 
lenburgs nebst einigen ihrer Begleit- 
erscheinungen. [Mitteilungen aus der 
Großhrzgl. Mecklenburg. Geologischen 
Landesanstalt. XXIX.] Rostock, G. B. 
Leopold, 1916. 4°. 43 3. mit 2 Karten. 
Gesch. d. Autors. (3430. 4°,) 


Geyer, &. Aus den Umgebungen von 
Mitterndorf und Grundlsee im steiri- 
schen Salzkammergut. (Separat. aus: 
Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- 
anstalt. Bd. LXV. 1915. Hft. 1—2.) 
Wien, R. Lechner, 1916. 8°. 62 8. 
(177—238) mit 2 Texifig. u. 2 Taf. 
[I—-Il] Gesch. d. Autors. (77924. 8°.) 


[Görgey, R. v.] Im Kampfe fürs Vater- 
land gefallen. Nachruf mit Schriften- 
verzeichnis, von H. Leitmeier. Stutt- 
gart 1916. 8°. Vide: Leitmeier, H. 

(17944. 8°.) 

Götzinger, &. Neue Funde von Augen- 
steinen auf den östlichen Kalkhoch- 
plateaus. I und il. Mitteilung. (Se- 
parat. aus: Verhandlungen der k. k. 
geolog. Reichsanstalt. 1913. Nr. 2 und 
1915. Nr. 14.) Wien, typ. Brüder 
Hollinek, 1913—1915. 8°. 5 S. (Verh. 
1913. S. 61—65) mit 1 Textfig. u. 13 S. 
(Verh. 1915. S. 272—284) mit 1 Text- 
fir. Gesch. d. Autors. (17925. 8°.) 


Gripp, K. Über das marine Altmiocän 
im Nordseebecken. Dissertation. (Se- 
parat. aus: Neues Jahrbuch für Mi- 
neralogie ... . Beilage-Band XLI.) 


Zuwachs der Bibliothek. 


235 


Stuttgart, E. Schweizerbart, 1915. 8°. 
59 S, mit 2 Taf. Gesch. d. Universi- 
tät Kiel. (17926. 8°.) 


Halaväts, @. v. Der geologische Bau der 
Umgebung von Szentägota. (Separat. 
aus: Jahresbericht der kel. ungar. 
geologischen Reichsanstalt für 1914.) 
3udapest, typ. A. Fritz, 1915. 8°. 
3 8. (410-417) mit 1 Textfig. Gesch. 
d. Autors. (17927. 8°.) 

Hammer, W. Die basische Fazies des 
Granits von Remüs, Unterengadin. 
(Separat. aus: Verhandlungen der k. k. 
geolog. Reichsanstalt. 1915. Nr. 15 u. 
16.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 1915. 
8°. 4 S. (302—305). Gesch. d. Autors. 

(17923. 8°.) 

Handbuch der regionalen Geologie, 
hrsg. v. G. Steinmann u. O0. Wilckens, 
Hft. 19 [Bd. V. Abtlg. 7]. Zentralasien, 
vonK. l,euchs. Heidelberg, ©. Winter, 
1916. 8°. 139 S. mit 54 Textfig. u. 
2 Taf. Kauf. (16663. 8°.) 

Hinrichsen, F. W. 7 u. S. Taezak. Die 
Chemie der Kohle. 3. Auflage von 
Muck. Die Chemie der Steinkohle. 
Leipzig, W. Engelmann, 1916. 3°. XN— 
523 S. mit 11 Textfig. Kauf. 

(17978. 8°.) 

Höfer, H. v. [Studien aus Kärnten. IIl.| 
Die Eiszeit in Mittelkärnten. (Separat. 
aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, 
Geologie... .. Jahrg. 1873.) Stuttgart, 
E. Schweizerbart, 1873. 8%. 21 S. 
(128—148). Gesch. aus Prof. O.Simonys 
Nachlaß, (17929. 8°.) 

Horusitzky, H. Zusammenfassung der 
Literatur über die Höhlen Ungarns 
1549—1913; unter der Mitwirkung von 
weil. K. v. Siegmeth zusammenge- 
stellt. Herausgegeben von der kel. 
ungar. geolog. Reichsanstalt. Budapest, 
{yp. A. Fritz, 1914. 8°. 79 S. Gesch. 
d. kgl. ungar. geolog. Reichsanstalt. 

(17930. $°.) 

Huber, U. Woasserführende Gesteine. 
Beitrag zur Hydrologie der verschie- 
denartigen Gesteine des Erdgerüstes. 
(Separat. aus: Internationale Zeit- 
schrift für Wasser-Versorgung. Jahrg. 
III. Hft. 1—4.) Leipzig, typ. ©. Brand- 
stetter, 1916. 4°. 8 S. Gesch. d. Au- 
tors. (3431. 4°.) 

Huber, U. Das Wasserwerk der königl. 
Freistadt Hermannstadt. (Separat aus: 
Österr. Wochenschrift für den öffent- 
lichen Baudienst. Jahrg. 1916. Hft. 8.) 
Wien, typ. R. v. Waldheim, 1916. 4". 
7 8. mit 2 Textfig. u. 4 Taf. Gesch. 
d. Autors, (3432. 4°.) 


234 Verhandlungen. 


Inkey, B. v. Geschichte der Boden- 
kunde in Ungarn; herausgegeben 
von der kgl. ungar. geolog. Keichs- 
anstalt. Budapest, typ. A. Fritz, 1914. 
8°. 56 S. Gesch. d. kgl. ungar. geol. 
Reichsanstalt. (17931. 8°.) 


Kerner, F. v. Erläuterungen zur geolo- 
gischen Karte... SW-Gruppe Nr. 126 a 
Insel Solta (Zone 32, Kol. XIV 
der Spezialkarte der österreichisch- 
ungarischen Monarchie i M. 1:75.000.) 
Wien, R. Lechner, 1914. 8%. 24 S. 
mit der Karte. (17932. 8°. 


Kittl, E. Über die Mineralquellen Nord- 
oöhmens. (Separat. aus: Verhandlungen 
der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1881. 
Nr. 9.) Wien, A. Hölder, 1831. 8°. 
4 S. (149-152). (17933. 8°.) 

Kjerulf, Th. Die Eiszeit. (Aus: Samm- 
lung gemeinverständlicher wissen- 
schaftlicher Vorträge hrsg. v. R. Vir- 
chow und F. v. Holtzendorff. Ser. 
XIII. Hft. 233—294 ) Berlin, © Habe], 
1878. 8°, 80 S. mit 6 Textfig. Gesch. 
aus Prof. ©. Simonys Nachlaß. 

(17934. 8°.) 

Klähn, H. Die Fossilien des Tertiärs 
zwischen Lauch und Fecht. I. Fora- 
minifera. (Teil II.); II. Bryozoa; III. 
Ostracoda. (Separat. aus: Mitteilungen 
der Naturforschenden Gesellschaft zu 
Colmar. Jahrg. 1916—17.) Colmar, typ- 
Decker, 1915. 8°. 94 S. mit 1 Tabelle 
und 11 Taf. (IV—XIV). Gesch. d. 
Autors. (17935. 8°.) 


Koch, G. A. Herzogsquelle und Drau- 
Niederung bei Orahoyica in Slavonien. 
Eine hydrogeologische Erörterung. 
(Separat. aus: Zeitschrift für Balneo- 
logie, Klimatologie und Kurorte - Hy- 
giene hrsg. v. Graeffner u. Kaminer. 
Jahrg. VII. 1914 - 1915. Nr. 7.) Berlin- 
Wien, Allgemeine medizinische Ver- 
lagsanstalt, 1915. 8°. 6 S. (179—184). 
Gesch. d. Autors. (17936. 8°.) 


Könyves-Töth, M. v. Vorbeugungsmaß- 
regeln bei Eisenbahnbauten im Rutsch- 
terrain. (Separat. aus: Zeitschrift des 
österr. Ingenieur- und Architekten- 
Vereins. 1915. Nr. 20—23.) Wien, 
iyp. R. Spies & Co., 1915. 4°. 24 S. 
mit 50 Textfig. Gesch. d. Autors. 

(3433. 4°.) 

Kossmat, F. Die adriatische Umrandung 
in der alpinen Faltenregion. (Separat. 
aus: Mitteilungen der Geologischen 
Gesellschaft in Wien. Bd. VI. 1913.) 
Wien, F. Deuticke, 1913. 8°. 105 ®. 
(61—165) mit 9 Texifig. und 3 Taf. 
Gesch. d. Herrn G. Geyer. (17937. 8°.) 


Nr. 10 


Krasser, F. Männliche Williamsonien 
aus dem Sandsteinschiefer des unteren 
Lias von Steierdorf im Banat. (Sepa- 
rat. aus: Denkschriften der kais. Aka- 
demie der Wissenschaften, math.-na- 
turw. Klasse. Bd. 93.) Wien, A. Hölder, 
1915. 4°. 16 S. (1—14) mit 3 Taf. 
(I—IIl). Gesch. d. Autors. 

(3334. 4°.) 


Krejäi, J. u. K. Feistmantel. Orogra- 
phisch-geotektonische Übersicht des 
silurischen Gebietes im mittleren Böh- 
men. (Aus: Archiv für naturwissen- 
schaft. Landesdurchforschung von 
Böhmen. Bd. V. Nr. 5.) Prag, F. 
Rivnaf, 1885. 8°. 126 S. mit 51 Text- 
fig. u. 1 geolog. Kartenskizze. Gesch. 
aus Prof. OÖ. Simonys Nachlaß. 

(17938. 8°,) 


Lang, A. Über die Untersuchung und 
Wertbestimmung des Graphites. [Leo- 
ben 1915. 8°.) Vide: Donath, E. Die 
Graphite aus den Kaisersberger Gra- 
phitbergbauen. Auhang I. (17921. 5°.) 


Lang, A. Zur Untersuchung des Gra- 
phites. [Leoben 1915. 8°.] Vide: Do- 
nath, E. Die Graphite aus den Kaisers- 
berger Graphitbergbauen. Anhang II. 

(17921. 8°.) 

Leitmeier, H. Bemerkungen über die 
Unterschiede in den Angaben von 
Schmelzpunkten der Silikate. (Separat. 
aus: Centralblatt für Mineralogie, Geo- 
logie... .. Jahrg. 1913.) Stuttgart, E. 
Schweizerbart, 1913. 8%. 4 S. (513 — 
516). Gesch. d. Autors. (17939. 8°.) 


Leitmeier, H. Vorläufiger Bericht über 
die Untersuchungen des Olivinfels- 
Serpentinstockes von Kraubath in 
Steiermark. (Separat. aus: Anzeiger 
der kais. Akademie der Wissenschaften. 
1914 Nr. 11.)Wien, typ. Staatsdruckerei, 
1914. 8°. 3 S. Gesch. d. Autors. 

(17940. 8°.) 

Leitmeier, H. Der Meerschaum von 
Kraubath in Steiermark. (Separat. 
aus: Sitzungsberichte der kais. Aka- 
demie der Wissenschaften; math.- 
naturw. Klasse. Abtlg. I. Bd. 124. 
Hft. 3—4.) Wien, A. Hölder, 1915. 8®. 
18 S. (163—180). Gesch. d. Autors. 

(17941. 8°.) 


Leitmeier, H. Der heutige Stand der 
Dolomitfrage. (Separat. aus: Tscher- 
maks mineralog. u. petrograph. Mit- 
teilungen. Bd. XXXIIl. Hft. 5—6.) 
Wien, A. Hölder, 1916. 8°. 16. S. 
(83—103). Gesch. d. Autors. 

(17942. 8°.) 


1916 


Leitmeier, H. Über das Tonmineral 
Montmorillonit und das Tonerdephos- 
phat Planerit, (Separat. aus: Zeit- 
schrift für Kristallographie . . .. Bd. 
LIV. Hft. 4.) Leipzig, W. Engelmann, 
1916. 8°. 19 S. (353—371). Gesch. d. 
Autors. (17943. 9°.) 


Leitmeier, A. Zur Kenntnis der Oar- 
bonate. II. (Separat. aus: Neues Jahr- 
buch für Mineralogie, Geologie ... 
Beilage-Band XL.) Stuttgart, E. 
Schweizerbart, 1916. 8°. 46 S. (655— 
700). Gesch. d. Autors. (16168. 8°.) 


Leitmeier, H. R. v. Görgey, im 
Kampfe fürs Vaterland gefallen. Nach- 
ruf mit Schriftenverzeichnis. (Separat. 
aus: Centralblatt für Mineralogie, Geo- 
logie... Jahrg. 1916. Nr. 7.) Stutt- 
gart, E. Schweizerbart, 1916. 8°. 4 S. 
(165—168). Gesch. d. Autors. 

(17944. 8°.) 


Le Monnier, F. v. Das nördliche Borneo 
nach dem heutigen Standpunkt unserer 
Kenntnis. (Separat. aus: Mitteillungen 
der k. k. Geographischen Gesellschaft 
in Wien. Bd. XXVI. 1883.) Wien, 
typ. Steyrermühl, 1883. 8°. 80 S. Ge- 
schenk aus Prof. O. Simonys Nachlaß. 

(17945. 8°.) 


Leuchs, K. [Handbuch der regionalen 
Geologie, hrsg. v. G. Steinmann u, 
O. Wilckens. Bd. V. Abtlg. 7.] Zen- 
tralasien. Heidelberg 1916. 8°. Vide: 
Hrasmıdibruic/h®:r.e. ‚Hft. 19. 

(16663, 8°.) 

Linek, 6. Fortschritte der Mineralogie, 
Kristallographie und Petrographie, 
hrsg. von der Deutschen mineralo- 
gischen Gesellschaft. Bd. V. Jena, 
G. Fischer, 1916. 8°. 324 S. mit 43 
Textfig. Gesch. d. Verlegers. 

(17081. 8°. Lab.) 


[Ludwig, E.] Zum Gedächtnis an ihn; 
von F. Berwerth. (Gedächtnisfeier in 
der Wiener mineralogischen Gesell- 
schaft.) Wien 1916. 8°. Vide: Ber- 
werth, F., (17918. 8°.) 


Margerie, E. de. Sur la monographie 
du Grand Caüon du Colorado, par le 
Capitaine Dutton. (Separat. aus: Bul- 
letin de la Societe geologique de 
France. Ser. IlI. Tom. XI. 1883.) 
Paris, typ. F. Aureau, 1883. 8°. 11 8. 
(529—539). Gesch aus Prof. ©. Si- 
monys Nachlaß. (17946. 8°.) 


Muck, F. Die Chemie der Steinkohle. 
3. Auflage, erschien unter dem Titel: 
Die Chemie der Kohle von F. W. 


Zuwachs der Bibliothek. 


235 


Hinrichsen 7 und S. Taczak. 
Leipzig 1916. 8°. Vide: Hinrichsen, 
F. W. tu 8. Taczak. (17978. 8°.) 


Petrascheck, W. Die miocäne Schicht- 
folge am Fuße der Ostalpen. (Separat. 
aus: Verhandlungen der k. k. geolog. 
Reichsanstalt. 1915. Nr. 17—18.) Wien, 
typ. Brüder Hollinek, 1916. 8°. 11 8. 
(310—320). Gesch. d. Autors. 

(17947. 8°,) 

Pompeckj, J. F. Zur Erinnerung an 
EberhardFraas und an sein Werk. 
(Separat. aus: Jahreshefte des Vereins 
für vater). Naturkunde in Württem- 
berg. Jahrg. 1915, Bd. LXXI.) Stutt- 
gart, typ. ©. Grüninger, 1915. 8°. 48 
S. (XXXII—LXXX) mit 1 Porträt 
E. Fraas’. Gesch. d. Autors, (17945. $°,) 


Purkyn&, €. v. Tektonische Skizze des 
TremoSnägebirges zwischen StraSic 
und Rokycao. (Separat. aus: Bulletin 
international de l’Academie des scien- 
ces de Bohöme. Annee XX. 1915.) 
Prag, A. Wiesner, 1915. 8°. 14 S. mit 
1 Textfig. u. 1 Kartenskizze. Gesch. 
d. Autors. (17949. 8°.) 


Sander, B. Über tektonische Gesteins- 
fazies. (Separat. aus: Verhandlungen 
der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1912. 
Nr. 10) Wien, typ. Brüder Hollinek, 
1912. 8°. 9 S. (249—257).. Gesch. d. 
Autors. (17950. S°.) 

Sander, B. Geologische Exkursionen 
durch die Tuxer Alpen und den Brenner. 
(Separat. aus: Führer zu geolog. Ex- 
kursionen in Graubünden und in den 
Tauern, hrsg. v. d. Geologischen Ver- 
einigung.) Leipzig, M. Weg, 1913. 8°. 
14 S. (39—52) mit 9 Textfig. u. 1 Taf. 
(IIT). Gesch. d. Autors. (17951. $°.) 


Sander, B. Über den Stand der Auf- 
nahmen am Tauernwestende. (Separat. 
aus: Verhandlungen der k. k. geol. 
Reichsanstalt. 1913. Nr. 6.) Wien, 
typ. Brüder Hollinek, 1913. 8°. 4 S. 
(174—177). Geseh. d. Autors. 

(17952. 5°.) 

Sander, B. Beiträge aus den Zentral- 
alpen zur Deutung der Gesteinsgefüge. 
1. u. 2. Folge. (Separat. aus: Jahr- 
buch der k. k. geolog. Reichsanstalt. 
Bd. LXIV. 1914. Hft. 4) Wien, R. 
Lechner, 1915. 8°. 68 S. (567—634) 
mit 3 Textfig. u. 12 Taf. (XXVII— 
XXXVIII). Gesch. d. Autors. 

(17953. 8°.) 

Sander, B. Studienreisen im Grund- 
gebirge Finnlands. (Separat. aus: Ver- 
handlungen der k. k. geolog. Reichs. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 10. Verhandlungen. 34 


236 


anstalt. 1914. Nr. 3.) Wien, typ. Brüder 
Hollinek, 1914. 8°. 18 8. (82- 99) mit 
6 Textfig. Gesch. d. Autors. 

(17954. 5°.) 
Sander, B. Bemerkungen über tekto- 
nische Gesteinsfazies und Tektonik 
des Grundgebirges. (Separat. aus: Ver- 
handlungen der k. k. geolog. Reichs- 
anstalt. 1914. Nr. 9.; Wien, typ. Brüder 
Hollinek, 1914. 8%. 22 S. (220—240). 
Gesch. d. Autors. (17955. S°,) 
Sander, B. Aufnahmsbericht über Blatt 
Sterzing— Franzensfeste. (Separat. aus: 
Verhandlungen derk. k. geolog. Reichs- 
anstalt 1914. Nr. 14.) Wien, typ. 
Brüder Hollinek, 1914. 8°, 4. S. (324 — 
327) mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors. 

(17956. °,) 
Sander, B. Über Mesozoikum der Tiroler 
Zentralalpen. (Separat. aus: Verhand- 
lungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 
1915. Nr. 7.) Wien, typ. Brüder 
Hollinek, 1915. 8°. 9. S. (140-148) 
mit 5 Textfig. Gesch. d. Autors. 

(17957. 8°.) 
Sander, B. Über einige Gesteinsgefüge, 
(Separat. aus: Tschermaks mineralo- 
gische u. petrographische Mitteilungen. 
Bd. XXXIII. Hfi. 5—6.) Wien, typ. 
G. Gistel & Co., 1916. 8°. 15 S. (103— 
117). Gesch. d. Autors. (17958. S°,) 


Schafarzik, F. Revision der kristalli- 
nischen Schiefer des Krassöszörenyer 
Grundgebirges in petrographischer 
und tektonischer Beziehung. Über- 
tragung aus dem ungarischen Origi- 
nal. (Separat. aus: Jahresbericht der 
kgl. ungar. geologischen Reichsanstalt 
für 1913.) Budapest, typ. A. Fritz, 
1914. 8°. 29 8. (195—221) mit 10 
Textfig. Gesch. d. Autors. (17959. S°,) 


Schafarzik, F. Vortrag anläßlich der 
Eröffnung der Generalversammlung 
der ungar. geologischen Gesellschaft 
am 4. Februar 1914. (Separat. aus: 
Földtani Közlöny. Bd. XLIV. 1914.) 
Budapest, typ. Franklin-Verein, 1914. 
8°. 16 S. (331— 344). Gesch. d. Autors, 

(17960, °.) 
Schafarzik, F. Eröffnungsrede anläßlich 
der LXV. Generalversammlung der 
Ungarischen geologischen Gesellschaft, 
gehalten am 3. Februar 1915. (Sepa- 
rat. aus: Földtani Közlöny. Bd. XLV. 
1915.) Budapest, typ. Franklin-Verein, 
1915. 8°. 9.S, (158—164). Gesch. d. 
Autors. (17961. $°,) 
Schafarzik, F. Eröffnungs-Vortrag an- 
läßlich der am 9. Februar 1916 abge- 
haltenen Hauptversammlung der Unga- 


Verhandlungen. Nr, 10 


rischen geologischen Gesellschaft. (Se” 
parat. aus: Földtani Közlöny. Bd. XLVI' 
1916.) Budapest, typ. Frankliv-Verein, 
1916. 8°. 16 S. Gesch. d. Autors. 
(17962. 5°) 


Schlesinger, &. Meine Antwort in der 
Planifrons-Frage. I. Die Herkunft des 
Elephas antiquus. (Separat. aus: Cen- 
tralblatt für Mineralogie, Geologie... 
Jahrg. 1916. Nr. 2 u. 3.) Stutteart, 
E. Schweizerbart, 1916. 8°. 30 S. 
(32—46; 56—70) mit 4 Textfig. Gesch. 
d. Autors. (17963. S°.) 


Schubert, R. Wiener Spaziergänge. 
Die k. k. geologische Reichsanstalt. 
(Aus: Wochenschrift „Urania“. Jahrg. 
VII, Nr. 50 v. 11. Dec. 1915) Wien, 
typ. H. Engel u. Sohn, 1915. 4°. 5 8. 
(583 — 587) mit 2 Abbildungen im Text. 
Kauf. (3435. 4°.) 


Schubert, R. J. }. Über Foraminiferen- 
gesteine der Insel Letti. [Nederland- 
sche Timor-Expeditie. I.] Separat. aus: 
Jaarboek van het mijnwezen. Jaarg. 
XLIII. 1914.) Leiden, E. J. Brill, 
1915. 8°. 15 S. (169—183) mit einem 
Porträt R. J. Schuberts u. 3 Taf. 
XVIII—XX). Gesch. v.Prof. Molen- 
graaff in Delft. (17965. 5°.) 


Schubert, R. J. u. L. Waagen. Er- 
läuterungen zur geologischen Karte... 
SW-Gruppe. Nr. 115. Pago. (Zone 
28, Kol. XII der Spezialkarte der 
österreichisch-ungarischen Monarchie 
i. M. 1:75.000.) Wien, R. Lechner, 
1913. 8°. 32 S. mit der Karte. 


Enthält: 


Teil I. (S. 1—16) Schubert, R. J. 
Der Festlandanteil des Blaites Pago 
und der Insel Puntadura. 

Teil II. (S. 17-30) Waagen, L. 
Die Inseln Pago und Maon mit den 
umgebenden Skoglien. (17964. 5°.) 


Spitz, A. Tektonische Phasen in den 
Kalkalpen der unteren Enns. (Separat. 
aus: Verhandlungen der k. k. geolog. 
Reichsanstalt. 1916. Nr. 2.) Wien, typ. 
Brüder Hollinek, 1916. 8°. 5 S. (87—- 
41) mit 1 Textfig. Gesch. d. Autors. 


(17966. 8°.) 


Stiny, J. Neue und wenig bekannte Ge- 
steine aus der Umgebung von Bruck 
a. M, (Separat. aus: Neues Jahrbuch 
für Mineralogie, Geologie... Jahrg. 
1915. Bd. I.) Stuttgart, E. Schweizer- 
bart, 1915. 8°. 21. S. (91—111). Ge- 
sch, d. Autors. (17967. 8°, 


1916 


Taezak, S. Die Öhemie der Kohle. Leip- 
zig 1916. 8°. Vide: Hinrichsen, 
F. W. u. 8. Taczak. (17978. 9°.) 


Tietze, E. Jahresbericht d. k. k. geo- 
logischen Reichsanstalt für 1915. (Se- 
parat. aus: Verhandlungen d. k. k. 
geolog. Reichsanstalt 1916. Nr. 1.) 
Wien, R. Lechner, 1916. 8°. 34 S. 
Gesch. d. Autors. (17965. 5°.) 


Tornquist, A. Geologie. Teil I. Allge- 
meine Geologie. Leipzig, W. Engel- 
mann, 1916. 8°. XIl—564 S. mit 1 
Titelbild und 235 Textfig. Kauf. 

(17979. 5°.) 


‘ 

Toth, J. Chemische Analyse der Trink- 
wässer Ungarns; herausgegeben von 
d. kgl. mugar. geolog. Reichsanstalt. 
Budapest, ıyp. A. Fritz, 1914. 8°, 
336 S. mit 1 Karte. Gesch. d. kgl. 
ungar. geolog. Reichsanstalt. 

(17950. 9°.) 


Toula, F. Über den marinen Tegel von 
Neudorf an der March (Deveny - Uj- 
falu) in Ungarn und seine Mikrofauna. 
(Separat. aus: Jahrbuch der k. k. 
geolog. Reichsanstalt. Bd. LXIV. 1914. 
Hft. 4.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 
1915. 8°. 40 S. (635—674) mit 1 
Textfig. und 1 Taf. (XXXIX). Gesch. 
d. Autors. (17969. 8°.) 


Toula, F. Eine Brunnenbohrung bis 
etwas über 100 Meter Tiefe in Mödling 
bei Wien. (Separat. aus: Verhandlungen 
der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1915. 
Nr.10—11.)Wien, typ. Brüder Hollinek, 
1915. 8°. 23 S. (187— 209) mit 6 Text- 
fig. u. 1 Tabelle. Gesch. d. Autors. 

(2970285) 


Toula, F. Tiefbohrung bei Preßburg. 
(Separat. aus: Verhandlungen der k. k. 
geolog. Reichsanstalt. 1915. Nr. 14) 
Wien, typ. Brüder Hollinek, 1915. 
8°. 7 8. (265—271) mit 1 Textfig. Ge- 
schenk d. Autors. (17971. 8°.) 


Toula, F. Die Lehrkanzelder Mineralogie 
und Geologie und ihre Sammlungen. 
(Separat. aus: Die k. k. technische 
Hochschule in Wien 1815 —1915; 8. 
Die Lehrkanzeln der naturgeschicht- 
lichen Disziplinen. A.) Wien, typ. F. 
Jasper, 1915. 4°. 14 S. (426—439). 
Gesch. d. Autors. (3456. 4°.) 


[Toula, F.] Franz Toulas wissenschaft- 
liche Arbeiten biszum vollendeten sieb- 
zigsten Lebensjahre. Freunden und 
Kollegen zur Erinnerung. Wien, typ. 
Brüder Hollinek, 1916. 8°. 33 S. Ge- 
schenk d. Autors. (17972. 8°) 

. 


Zuwachs der Bibliothek. 


257 


Trauth, F.' Vorläufige Mitteilung über 
den geologischen Bau der Südseite 
der Salzburger Kalkalpen. (Separat, 
aus: Anzeiger der kais. Akademie der 
Wissenschaften; math.-naturw. Klasse. 
1916. Nr. 5.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 
1916. 8°. 4 S. Gesch. d. Autors. 

(17973. 8°.) 


Vetters, H. Über eine Tabulate Koralle 
und eine Stromatopore aus den meso- 
zoischen Kalken Dalmatiens, Insel 
Cazza. [Aus: Beiträge zur Naturge- 
schichte der Scoglien und kleineren 
Inseln Dalmatiens ... hrsg. v. H. 
Ginzberger. Teil |. Nr. 3.] Separat. 
aus: Denkschriften der kais. Akademie 
der Wissenschaften; math. -naturw. 
Klasse. Bd. 92.) Wien, A. Hölder, 1915. 
4°. 4 S. (35—38) mit 1 Taf. (VIII). 
Gesch. d. Autors. (3437. 4°.) 


[Vrba, K.] K sedmdesätym narozeninäm 
(10 listopadu 1915). dvorniho rady 
K. Vrby. [Zu seinem siebzigsten Ge- 
burtstage, 10. November 1915.] Fest- 
schrift hrsg. v. d. Cesk6 Akademie 
Cisat Frantiska Josefa pro vödy, sloves- 
nost a um£ni. Prag, typ. A. Wiesner, 
1915. 8°. 324 S. mit 1 Titelbild (Por- 
trät Vrbas), 11 Taf. u. zahlreichen 
Textfiguren. (17951. 8°.) 


Waagen, L. Erläuterungen zur geolo- 
gischen Karte von Pago. (Teil Il. 
Die Inseln Pago und Maon mit den 
umgebenden Skoglien.) Wien 1913. 
8°. Vide: Schubert, R. J. u. L. 
Waagen. (17964. 5°.) 


Waagen, L. Erläuterungen zur geolo- 
gischen Karte... SW-Gruppe Nr. 
11l5a Carlopago und Jablanac. 
(Zone 27, Kol. XII der Spezialkarte 
der österreichisch-ungarischen Monar- 
chie i. M. 1:75.000.) Wien, R. Lechner, 
1914. 8°. 14 S. mit der Karte. 

(17974. 8°.) 

Waagen, L. Erläuterungen zur geolo- 
gischen Karte... SW-Gruppe Nr. 
114 und 117a Selve und Zapun- 
tello. (Zone 28, Kol. XI und Zone 29, 
Kol. XI der Spezialkarte der öster- 
reichisch-ungarischen Monarchie i.M. 
1:75.000.) Wien, R. Lechner, 1914. 8°. 
15 S. mit den beiden Karten. 

(17975. 5°.) 

Walter, E. Hydrologische Untersuchung 
des Hils, des Ohmgebirges und des 
Kyffhäusers nebst Bestimmung des 
radioaktiven Gehalts der Quellwässer. 
Mit einem Anhang: Die Quellen des 
Uracher Vulkangebietes: der Schwä- 


34* 


238 


bischen Alb. Dissertation. Jena, G. 
Fischer, 1914. 4°. 82 S. mit 3 Textfig. 
Gesch. d. Universität Berlin. 

(3435. 4°.) 


Zelizko, J. V. Sopeöny vybuch na os- 
trov& SakuraSime, v Japonsku r. 1914. 
(Separat. aus: Casopis turistü; rot. 
XXVIII.)[Die Eruption auf derInsel Sa- 
kuraschima in Japan 1914.| Praha, typ. 
E. Leschingra, 1916. 8°. 12 S. mit 1 
Kartenskizze im 'Text u. 1 Taf. Gesch. 
d. Autors. (17976. 5°.) 


Verhandlungen. 


Nr. 10 


Zelizko, J. V: Einige Bemerkungen zu 
dem neuesten Funde diluvialer Tier- 
reste bei Zechovie in Südböhmen. 
(Separat. aus: Verhandlungen der k.k. 

“ geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 2.) 
Wien, typ. Brüder Hollinek, 1916. 8°. 
5 S. (42—46) mit 1 Textfig. Gesch. 
d. Autors. (17977. 8°.) 

Zwierzycki, J. Die Cephalopodenfauna 
der Tendaguru-Schichten in Deutsch- 
Ostafrika. Dissertation. Burg b. M., 
typ. A. Hopfer, 1913. 4°. 44. S. Ge- 
sch. d. Universität Berlin. (3439. 4°.) 


Verlag der k. k. geolog. 'Reichsanstalt, ‚Wien II. Rasumofskygasse jagt at 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


1916. 


Wa 


Yan ZRE INNTISe - 


Verhandlungen der k.k. seologischen Reichsanstalt 


Bericht vom 1 De ee 


Inhalt: Eii in gegend ete Mi ittei Te n gen: ar m: Beiträge zur Kenntnis der  Eruptiv- 
gesteine der B.-Leipaer Umgebung. — ee H. P. Cornelius, €. Doelter. 
NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer PEBAlNERDEN verantwortlioh. 


Eingesendete Mitteilungen. 


Fr. Wurm. Beiträge zur Kenntnis der Eruptiv- 
gesteine der B.-Leipaer Umgebung)). 


Feldspatbasalte. Unter diesem Namen mögen jene Basalte an- 
geführt werden, die außer der Glasbasis aus Augit, Olivin und 
Magnetit mit mehr oder weniger reichlichem Plagioklas zusammen- 
gesetzt sind. Als akzessorische Gemengteile kommen Amphibol, Apatit, 
Biotit und Khönit vor. 

Um die große Anzahl der Feldspatbasalte leichter zu übersehen, 
werden sie in drei Gruppen geteilt. In die erste Gruppe gehören 
alle jene Feldspatbasalte, deren kristallinische Gemengteile 
von gleicher oder fast gleicher Größe sind; zwischen den 
Gemengteilen ist aber noch eine ansehnliche Menge von bräunlicher 
oder farbloser Glasbasis vorhanden. 

In die zweite Gruppe werden jene Feldspatbasalte eingereiht, 
deren Grundmasse mikroporphyrisch ist, das sind Basalte, 
deren einzelne Gemengteile, meistens sind es Augite und Ölivine, in 
zwei Formen auftreten, kleinen und großen. 

In die dritte Gruppe werden alle jene zusammengefaßt, die 
sowohl mikro- als auch makroporphyrische Struktur 
aufweisen, indem am häufigsten Augite und Olivine, seltener Amphi- 
bole und Biotite zur makroskopischen Ausscheidung gelangten. 

In den beiden letzten Gruppen steckt zwischen den Gemeng- 
teilen immer noch etwas amorphen Glases. 


A. Die erste Gruppe umfaßt nachstehende Basalte: 
1. Am nördlichsten Ende der Stadt Haida, im Winkel zwischen 


der Straße nach Röhrsdorf und jener nach Arnsdorf, erhebt sich ein 
unbedeutender mit Wald bewachsener Berg, der Grohmannsberg; 


!) siehe Verhandlungen der k. k. geo]. Reichsanstalt in Wien im Jahre 1914, 
Nr. 10 und 1915, Nr. 12. 


K. k. geol. Reichsaustalt. 1916. Nr. 11. Verhandlungen. 35 


940 Verhandlungen. Nr. 11 


in den höheren Teilen ist der Basalt anstehend, ist von grauschwarzer 
Farbe und feinkörnig. Die Grundmasse desselben besteht aus einem 
dichten Gemenge von Augitsäulchen, scharf begrenzten Plagioklasleist- 
chen, Erzstaub und teils farbloser, teils bräunlicher Glasbasis; nur 
selten ist ein Bruchstück vom farblosen Olivin wahrzunehmen, einzeln 
auch mit Augitsäulchen, Magnetitkörnern und bräunlichem Glase als 
Einschluß. 

2. Das schwarzgraue, feinkörnige Gestein von der Basaltkuppe 
zwischen Buchhübel und Auberg im Hasler Revier bei Böhın.- 
Kamnitz, ist aus bräunlichen basaltischen Augiten, wenigen Plagioklas- 
leistehen und nicht zahlreichen Magnetitkörnern zusammengesetzt, 
zwischen welchen farblose Olivinkristalle und Olivinkörner eingestreut 
sind; farbloses Glas füllt die freien Zwickel aus. 

3. Die Gemengteile des schwarzen dichten Basaltes aus dem 
Steinbruche am Limbache bei Kreibitz bilden ein dichtes Ge- 
menge von braunem Augit, sehr viel Erzstaub, nicht häufigen kleinen, 
breiten Plagioklasleisten und farblosen Olivinkörnern; dazwischen 
etwas Glas. 

4. Ein kahler Basaltfelsen nördlich von Böhm.-Kamnitz ist die 
Nolde. Das mikroskopische Bild dieses dichten schwarzen Basaltes 
ist ein sehr einfaches. Man nimmt vor allem viel farbloser Glasbasis 
wahr, in welcher sehr kleine lichtbräunliche säulenförmige Augite, 
eine große Menge kleiner Plagioklasleistchen und zahlreiche Magnetit- 
körner zu sehen sind. Selten nur trifft man ein farbloses Olivinkorn 
oder ein bräunlich bestäubtes Apatitsäulchen. 

5. Der Basalt des 654 m hohen Goldberges bei Hasel, unweit 
Böhm.-Kamnitz, ist schwarz und sehr feinkörnig. Sehr kleine Plagioklas- 
leistehen bilden mit Erzstaub und kleinen säulchenförmigen Augiten 
nebst farbloser oder bräunlicher Glasbasis die Grundmasse, in welcher 
sehr wenige farblose oder grünliche Olivinkristalle, einzelne Magnetit- 
körner und einzelne Augitnester wahrzunehmen sind. 

6. Zwischen Kreibitz und Falkenau liegt der 686 m hohe große 
Eibenberg, dessen Basalt grau und mittelfeinkörnig ist. In einem 
sehr reichlichen farblosen gekörnelten Magma liegen kleine säulchen- 
förmige Augite mit wenigen Plagioklasleistchen, nicht häufigen grün- 
lichen Olivinkörnern und braunen zierlichen Biotitkristallen und 
Biotitschüppchen. Hin und wieder sieht man grelle farblose Apatit- 
kristalle und einzelne etwas größere Augitkristalle mit grünlichem Kerne; 
auch ee kommen nicht häufig vor. 

. Bräunliche säulenförmige Augitkristalle, sehr zahlreiche farb- 
lose Plagisklasleisten, farblose, teilweise auch grünliche oder gelbliche 
Olivinkörner mit minder häufigem Magnetit bilden die Grundmasse 
des grauschwarzen sehr feinkörnigen Basaltes vom Spitzberge bei 
Großboken-Sandau; zwischen den Gemengteilen ist eine bräunliche 
amorphe Glasbasis reichlich vorhanden, die auch stellenweise ganze 
Flecken bildet. 

8. Ein unbedeutender, teils mit Wald, teils mit Strauchwerk 
bewachsener Hügel erhebt sich an der Nordseite der Kirche in Ober- 
liebich bei B.-Leipa, der Hutberg, der von Steinbrüchen durch- 


1916 Bericht vom 1. September. Fr, Wurm. 241 


wühlt ist. Das Gestein ist schwarzgrau, an einzelnen Stellen mit 
braunen Schlieren. Als vorherrschender Bestandteil dieses Basaltes 
sind zahlreiche farblose Plagioklasleisten, die mit den weniger zahl- 
reichen prismatischen Augiten und Magnetitkörnern in der reichlichen 
farblosen Glasbasis eingebettet sind. Nur selten ist ein lichtgrünes 
Olivinkorn oder ein Zeolithbüschel zu erblicken. 

9. Links an der Straße, die von Wolfersdorf nach Meistersdorf 
führt, liegt der 478 m hohe Kahleberg, dessen Basalt schwärzlich- 
grau und mittelfeinkörnig ist. Das mikroskopische Bild zeigt eine durch 
Ausscheidung von Trichiten und Kristallskeletten sehr reiche dunkel- 
braune Glasbasis, in welcher lichtbraune Kristalle des basaltischen 
Augites, einzelne verzwillingt oder mit lamellaren Interpositionen ein- 
gebettet sind, dazwischen scharf begrenzte, breite Plagioklasleisten und 
kleine Erzkörner. Die farblosen Olivinkristalle haben eine grünlich- 
gelbe Umrandung. 

10. Der zwischen Wolfersdorf und Neustadtel bei B.-Leipa gelegene, 
fast zur Gänze mit Wald bedeckte Schoßenberg besteht aus einem 
srauschwarzen feinkörnigen Basalte, der sich als ein sehr dichtes 
Gemenge von lichtbräunlichen prismatischen Augiten, zahlreichen 
schmalen Plagioklasleisten, farblosen bis grünlichen Olivinkristallen 
mit sehr vielen Erzkörnern darstellt. Zwischen den Gemengteilen ist 
eine farblose oder bräunliche Glasbasis bemerkbar. 

11. Viel braune Glasbasis enthält der schwarze, feinkörnige 
Basalt von der Wiese, die zur Straße zwischen Karlstal und Groß- 
boken führt; in derselben sind bräunliche säulenförmige Augite, 
größere und breitere Plagioklasleisten, farblose Olivinkörner und 
Magnetit eingelagert. 

12. Der zwischen Wolfersdorf und Karlstal gelegene, von Osten 
gegen Westen sich ziehende grasbewachsene Rücken, Sommerlehne 
genannt, besteht aus einem schwarzen feinkörnigen Basalte, dessen 
Gemengteile außer reichlicher brauner Glasbasis, säulenförmige Augite, 
viel farblose Plagioklasleistcehen, meist farblose Olivinkristalle und 
Olivinkörner und Magnetit sind. 

13. Ebenso einfach sind die mikroskopischen Bestandteile 
des Basaltes vom Hutberge, einem östlich von Kunnersdorf bei 
Zwickau gelegenen Berge. In diesem grauen und dichten Basalte sieht 
man eine bräunliche Glasbasis mit lichtbräunlichen säulenförmigen 
Augiten, farblosen Plagioklasleisten, Erzkörnern und sehr selten ein 
farbloses Olivinkorn. 

14. Ein 587 m hoher, weithin sichtbarer, meist bewaldeter, von 
Süden nach Norden auf der gräflich Hartig’schen Herrschaft Warten- 
berg zwischen Luh und Postrum sich ziehender Basaltrücken ist der 
Tolzberg, in welchem an mehreren Stellen anstehende Basaltfelsen 
getroffen werden. Die Mikrostruktur des schwarzgrauen und dichten 
Basaltes besteht aus einem farblosen, stellenweise bräunlichen Magma, 
das sehr zierliche Trichite, Striche und Pünktchen enthält; in dem- 
selben sind größere prismatische Augite, hin und wieder in ganzen 
Nestern eingebettet, die mit zahlreichen breiten Plagioklasleisten ab- 
wechseln. Einzelne Plagioklasleisten führen Glaspartikeln als Einschluß 


35* 


242 Verhandlungen. Nr. 11 


und sind an den schmalen Seiten mehrfach gespalten. Dazu tritt noch 
Olivin in zahlreichen Körnern, seltener in Kristallen von grünlicher 
Farbe. Apatitnadeln sind selten anzutreffen, noch seltener braune 
Rhönitkristalle. 

15. Die Gemengteile des grauen feinkörnigen Basaltes vom 
Adlerberge bei Wellnitz nördlich von Reichstadt sind: zahlreiche 
bräunliche säulenförmige Augitkristalle, ebenso zahlreiche farblose 
Plagioklasleisten und gelblichgrüne Olivinkörner, dazwischen farblose 
Glasbasis mit Erzstaub und Magnetitkörnern. _ 

16. Scheibenberg ist ein mit Feldern bedeckter Basalthügel, 
au dessen Abhängen das Dorf Khaa bei Daubitz, unweit Schönlinde 
liegt. Der Basalt kommt an mehreren Stellen anstehend vor und ist 
schwarzgrau und mittelfeinkörnig. Er besteht aus einer bräunlichen 
gekörnelten Glasbasis, in welcher sich rötlichbraune basaltische Augite 
nebst farblosen schmutziggrün umrandeten oder auch ganz grüngelben 
Olivinkörnern und zahlreichen polysynthetischen Plagioklasleisten be- 
finden; die letzteren haben öfters Einschlüsse der gekörnelten Glas- 
ınasse. Zahlreiche Magnetitkörner sind vorhanden; auch einzelne grelle 
lange Apatitnadeln sowie Zeolithbüschel können beobachtet werden. 

17. Einige Meter hoher Basaltgrat längs eines Feldraines zwischen 
den unteren Häusern von Schönau (Kapelle) und Hundorf unweit 
Graber besteht aus einem Swan und dichten Basalte. In einer 
reichlichen braunen, stellenweise farblosen Glasbasis kommen licht- 
bräunliche prismatische Augite, zahlreiche kurze Plagioklasleistchen, 
wenige farblose, teils bräunlichgelbe Olivinkörner und größere und 
kleinere Magnetitkörner vor. 

18. Der Schloßberg in Wartenberg bei Niemes ist ein mit 
einem herrschaftlichen Schlosse gekrönter Hügel, der gegen Westen 
und Nordwesten steil abfällt und mit einer großen Menge von Ge- 
steinstrümmern bedeckt ist. Vom. Schloßberge verläuft gegen Osten 
ein unbedeutender Sandsteinrücken, dessen südöstliches Ende eine 
Kapelle trägt, daher Kapellenberg, das nordwestliche aber mit einem 
Kreuze versehen ist und daher Kreuzberg genannt wird. Der oberste 
Teil des Rückens besteht aus zutage tretendem Sandstein, der sehr 
eisenschüssig ist. Das Gestein des Schloßberges ist grau und mittel- 
feinkörnig. Unter dem Mikroskop sieht man eine reichliche bräun- 
liche Glasbasis mit sehr zahlreichen Plagioklasleisten, die viel von dem 
bräunlichen Magma als Einschluß enthalten; weniger zahlreich sind 
die bräunlichgrauen basaltischen Augite und die gleichmäßig verteilten 
Magnetitkörner. Außerdem sieht man im Dünnschliffe recht oft kleine 
braune Biotitkristalle und Schüppchen, nur selten ist ein größerer 
Augitschnitt und Biotitkristall bemerkbar. Auch büschelige Zeolith- 
bildungen kommen vor. Olivin konnte in diesem tephritischen Gesteine 
nicht wahrgenommen werden. 

Das Gestein des Kapellenberges zeigt dieselben Gemengteile, 
doch sind die Plagioklasleisten nicht so groß und nicht so scharf 
begrenzt; auch sind größere Augitkristalle mit vielfachen Sprüngen 
öfters anzutreffen. Zwischen den kleinen Augiten und Plagioklasleistchen 
sind recht zahlreiche Biotitschuppen eingestreut. Magnetit ist in 
größeren Körnern nicht besonders zahlreich. 


1916 Bericht vom 1. September. Fr. Wurm. 245 


19. Im Basalte von der Wiese beim Schenkenbergel bei 
Steinschönau sieht man viele braune säulchenförmige Augite mit 
minder häufigen Plagioklasleistchen im bräunlichen gekörnelten Magma ; 
hin und wieder farblose und grünliche Olivinkristalle, Magnetitkörner 
und einzelne rötlichbraune Titanaugite. Auch Zeolithbüschel sind 
vorhanden. 


20. Zwischen Steinschönau und Ober-Preschkau liegt der Stein- 
schönauer Berg, ein prächtiger 642 m hoher Basaltkegel, dessen 
Gipfel und teilweise auch die Abhänge mit großartigen Basalttrümmern 
bedeckt. sind; der übrige Teil ist schöner Nadelwald. Der Basalt ist 
srauschwarz und feinkörnig und besteht aus säulchenförmigem Augit, 
einzelnen Plagioklasleistchen, Erzkörnern und viel farblosen Olivin- 
kristallen und Olivinkörnern. Die freien Zwischenräume füllt eine 
braune Glasbasis aus. 


21. Ein Basaltkegel zwischen Nieder-Preschkau und Hillemühl 
bei Böhm.-Kamnitz, der teils bewaldet, teils mit Basalttrümmern be- 
deckt ist, ist der Mittenberg, dessen Gestein grau und feinkörnig 
ist. Sehr zahlreiche bräunliche Augitkörner und ebenso zahlreiche 
scharf begrenzte öfters zusammengesetzte Plagioklasleisten und viele 
Erzkörner bilden ein dichtes Gemenge mit gekörnelter Glasbasis in 
den Zwickeln; zu erblicken sind auch einzelne basaltische Augite, 
sehr selten jedoch ein Olivinkorn. 


22. Der grauschwarze feinkörnige Basalt von der Sieberhalle, 
westlich von Warnsdorf, besteht aus reichlicher farbloser Glasbasis, 
in welcher größere und kleinere bräunliche Augite, seltene farblose 
Plagioklasleisten nebst Magnetitkörnern, seltenen grünlichen Olivin- 
körnern und dicken Apatitsäulen eingestreut sind. 


25. Der südöstlich von Ringelshain gelegene Hohusberg be- 
steht aus einem grauschwarzen dichten Basalte, dessen Gemengteile 
bräunliche prismatische Augite, einzelne Plagioklasleisten, Erzkörner, 
zahlreiche farblose Olivinkristalle sowie sehr schmale Rhönitkristalle 
mit einer farblosen Glasbasis verbunden sind. 


24. Sehr einfach ist die Zusammensetzung des schwarzgrauen 
dichten Basaltes vom Richterberge bei Seifhennersdorf. In einem 
farblosen Magma sind lichtbräunliche säulenförmige Augite, farblose 
Plagioklasleisten und farblose Olivinschnitte nebst Erzkörnern ein- 
gelagert. 


B. Feldspatbasalte mit mikroporphyrischer Struktur. 


1. Zwischen Reichstadt und Niemes ist nördlich von Voitsdorf 
eine ansehnliche Bodenanschwellung bemerkbar, welche den Namen 
Vogelberg führt und von fünf verschieden großen Steinbrüchen 
durchwühlt ist. Der daselbst gewonnene Basalt ist grau und grobkörnieg. 
Die Grundmasse desselben bilden zahlreiche kleine lichtbräunliche 
prismatische Augite mit viel Erzstaub und dazwischen farblose amorphe 
Glasbasis. Als Einsprenglinge nimmt man wahr größere zwillingslamel- 
lierte Plagioklasleisten und Balken, farblose, mannigfach zersprungene 
Olivinkristalle, braune Augitkristalle und Magnetit. 


244 Verhandlungen. Nr. 11 


2. Der Basalt vom Kamme zwischen Schelten und Blottendorf 
ist schwarz und feinkörnig und zeigt ein von bräunlicher Glasbasis 
mit Augitsäulchen und zahlreichen scharf begrenzten Plagioklasleistchen 
und Magnetitkörnern durchsetztes dichtes Gemenge, in welchem ein- 
zelne bräunlichgelbe Olivinkristalle eingesprengt sind. 

3. Der weithin sichtbare mit einem Aussichtsturme versehene 
Rosenberg bei Windisch-Kamnitz, der ähnlich dem Roll an einzelnen 
Stellen vom Sandstein umgeben ist, besteht aus großartigen Basalt- 
säulen, die fächerförmig gereiht sind und deren Trümmer, einem 
Steinmeere gleich, den Abhang bedecken. Der Basalt ist grau und 
mittelfeinkörnig. An der Bildung der Grundmasse nehmen zahlreiche 
licehtbräunliche basaltische Augite und scharf begrenzte Plagioklas- 
leisten mit wenigen Magnetitkörnern teil; zwischen den Gemengteilen 
bemerkt man eine öfters bräunlich gekörnelte Glasbasis. Als Einspreng- 
linge kommen vor größere Augitkristalle, fast farblose, hin und wieder 
etwas grünliche Olivinkristalle und größere Plagioklasleisten mit 
Glaseinschlüssen. 

4. Westlich von Gersdorf erhebt sich der 401 m hohe Hackels- 
berg, dessen schwarzgrauer, feinkörniger Basalt aus kleinen pris- 
matischen Augiten, farblosen Plagioklasleisten und Erzkörnern zusam- 
mengesetzt ist, zwischen welchen eine farblose Glasbasis eingeklemmt 
ist. Als Einsprenglinge bemerkt man farblose oder blaßgrüne Olivin- 
kristalle, braune Biotitschuppen und Nester von kleinen grünlichen 
Augitkristallen. 

5. Zwischen dem Schloßberge und dem Bahnkörper 
bei Böhm.-Kamnitz ist ein unbedeutender Hügel, dessen grauschwarzer 
feinkörniger Basalt aus zahlreichen grünlichen Augiten, kleinen Plagio- 
klasleistehen und Erzstaub zusammengesetzt ist; dazwischen ist farb- 
loses Glas zu bemerken. Eingesprengt sind grünliche Olivinkörner 
und größere grünliche Augitkristalle. ; 


6. Der Schloßberg bei Böhm.-Kamnitz ist ein mächtiger, 
mıt einer Burgruine gekrönter Basaltberg, dessen Basalt säulenförmig 
ist; einzelne dieke Säulen zerfallen in Platten. Der vorwaltende 
Gemengteil dieses dichten grauschwarzen Basaltes ist der Augit, der 
in verschiedenen Größen, mikrolithenklein bis groß, von lichtbräunlicher 
Farbe im Dünnschliffe zu sehen ist. An einzelnen großen Augitkristallen 
kann man eine schöne Schalenstruktur beobachten, indem die Rand- 
schichten dunkler, die Innenpartien lichter, stellenweise grünlich er- 
scheinen. Der Magnetit ist in gleichgroßen Partien über das ganze 
Gesichtsfeld verteilt. Zwischen den Augitkristallen drängen sich zarte 
farblose Plagioklasleistchen, die an einzelnen Stellen zu fließen scheinen. 
Auch der Olivin ist farblos, nicht häufig und mit zahlreichen Rissen. 
Die fast farblose Glasbasis ist hin und wieder mit Trichiten versehen. 


7. Der schwarzgraue feinkörnige Basalt des Wellnitzberges 
bei Wellnitz, nördlich von Reichstadt, besteht aus einem dichten Ge- 
menge, das viel Erzstaub, kleine säulchenförmige Augite und kleine 
Plagioklasleistehen mit geringer Glasbasis enthält. Eingesprengt er- 
scheinen viele gelbe Olivinkörner, weniger Olivinkristalle sowie Nester 
von kleinen grünlichen Augitkristallen. 


1916 Bericht vom 1. September. Fr. Wurm. 245 


8. In der Tölzellehne bei Großwalten, südlich von Gabel 
ist der Basalt schwarz und dicht und besteht aus einem bräun- 
lichen Magma, in welchem braune prismatische Augite, häufiger farb- 
lose Plagioklasleistchen und Erzstaub eingebettet sind. An Einspreng- 
lingen nimmt man wahr gelbbraune Olivinkörner sowie farblose, mit 
gselbem Rande versehene Olivinkristalle, braune Augite mit grünlichem 
Innern und größere Magnetitpartien. 

9, In einer farblosen, stellenweise bräunlichen Glasbasis liegen 
zahlreiche bräunliche basaltische Augite, minder zahlreiche Plagioklas- 
leistehen und häufige Erzkörner mit zahlreichen größeren Magnetit- 
partien. Als Einsprenglinge kommen bräunliche Augitkristalle, öfters 
mit Zonarstruktur und grünliche Olivinkörner vor; außerdem auch 
Rhönitkristalle. Zeolithbildungen können in dem grauschwarzen mittel- 
feinkörnigen Basalte des Häckelsberges beobachtet werden. Der 
Häckelsberg liegt zwischen Johnsdorf und Seifersdorf bei Gabel. 

10. Der Sustrich ist ein 576 m hoher, rechts an der Straße 
von Steinschönau nach Ulrichstal gelegener, ganz eigentümlicher 
Basaltberg, dessen Säulen verschieden gelagert sind. Der Basalt ist 
schwärzlichgrau und mittelfeinkörnig. Das mikroskopische Bild dieses 
Basaltes zeigt als vorherrschende Bestandteile den Augit und Plagio- 
klas, zwischen welchen die mit Trichiten und Kristallskeletten gefüllte 
braune Glasmasse eingeklemmt ist. Der Augit übertrifft au Menge 
den Plagioklas, ist von bräunlicher Farbe, und zwar meist in kleinen 
prismatischen Kristallen, nur einzelne größere Augitkristalle von der- 
selben Farbe sind spärlich anzutreffen und einige von ihnen mit 
deutlicher Schalenstruktur. Der Plagioklas tritt in Form von kleinen 
Leisten auf. Der dritte Bestandteil ist der Olivin, der kleinere und 
größere Kristalle bildet. Die meisten Olivinkristalle sind farblos, ein- 
zelne an den Spaltungsklüften serpentinisiert. Die sonst häufigen 
Magnetitkörner scharen sich oft am Rande einzelner Olivine. Apatit 
ist in spärlichen zierlichen Leistchen anzutreffen. 

11. Links an der Straße Hirndorf—Petersdorf bei Gabel liegt 
der 422 m hohe Hutberg, dessen Basalt grauschwarz und mittelfein- 
körnig ist. Im Dünnschliffe erblickt man viel brauner Glasbasis, 
stellenweise sogar ganze braune Schlieren, die zahlreiche Mikrolithe 
enthalten; in der Glasbasis lichtbräunliche prismatische Augite, zahl- 
reiche Plagioklasleisten und Erzkörner. Als Einsprenglinge sind größere 
Augite mit Glaseinschluß, farblose Olivine und größere Magnetitpartien 
vorhanden. 

12. Der Basalt desWelsberges ist grau und feinkörnig. Unter 
dem Mikroskop sieht man eine gekörnelte Glasbasis mit säulen- 
förmigen Augiten, kleinen Plagioklasleisten und Frzstaub; dazwischen 
liegen zahlreiche große Augite, öfters mit grünlichem Kern und auch 
mit Einschluß der Glasbasis, farblose Olivinkristalle und größere 
Magnetitpartien. Der Welsberg ist ein 545 m hoher Basaltberg, der 
zwischen Spittelgrund und Ringelshain bei Gabel gelegen ist. 

13. Nordöstlich von Petersdorf bei Gabel und westlich vom 
Welsberge ist der bewaldete Raubschloßberg, dessen Basalt 
schwarzgrau und feinkörnig ist. Sehr zahlreiche größere und kleinere 


946 Verhandlungen. Nr. 11 


Erzkörner mit bräunlichen säulenförmigen Augiten bilden mit der 
farblosen Glasbasis und den ebenso zahlreichen Plagioklasleisten die 
Grundmasse, in welcher als Einsprenglinge größere lichtbraune Augite, 
einzelne mit grünem Kerne und mit Zonarstruktur, wobei der Rand 
lichter, die Mitte des Kristalles dunkler erscheint, und farblose bis 
srünliche Olivinkörner und Olivinkristalle wahrgenommen werden. 

14. Der Basalt des großen und kleinen Hirschberges 
zwischen Schwabitz und Wartenberg ist schwarzgrau und dicht. Reich- 
liche braune Glasbasis mit ganzen braunen Flecken ist zwischen den 
vielen prismatischen Augiten und ebenso zahlreichen scharf begrenzten 
Plagioklasleisten und häufigen Erzkörnern eingeklemmt. Als Ein- 
sprenglinge kommen einzelne basaltische Augite und größere Magnetit- 
partien vor; selten erblickt man ein farbloses Olivinkorn. 

15. Rechts von der Straße, die von Zwickau nach Bürgstein 
führt, ist unweit Rodowitz der Hutberg, ein 4953 m hoher Basalt- 
hügel. Der Basalt ist schwarzgrau und feinkörnig. Sehr lichtbräunliche 
säulenförmige Augite und zahlreiche Plagioklasleistchen stecken mit 
zahlreichen Erzkörnern in einer bräunlichen Glasbasis. Als Einspreng- 
linge sind farblose Olivinkristalle, bräunliche Augitkristalle öfters mit 
Glaseinschluß und einzelne größere Magnetitpartien zu bemerken. 

16. Das Sonneberger Gebirge bei B.-Leipa ist ein von 
ÖOberliebich bis Parchen sich ziehender Basaltrücken, aus welchem 
mehrere Kuppen hervorragen. Unter diesen sind zu nennen der 
Richterberg, der Schachen, der Kitzberg, der Wolfsberg, der 
Tscheschkenstein und der Petersberg. 

Nördlich vom Bahnhofe in Oberliebich bei B.-Leipa erhebt sich 
rechts von der Straße, die nach Sonneberg führt, ein unbedeutender, 
nur mit Gras bewachsener Hügel, der Richtersberg. Die West- 
seite ist durch einen Steinbruch aufgeschlossen, wobei aus den Tuff- 
wänden ein anstehender Basaltblock hervorragt, der aus horizontal 
liegenden Säulen besteht. Der Basalt ist schwarz und feinkörnig. In 
einer farblosen Glasbasis sieht man lichtbräunliche prismatische Augite, 
nicht häufige Plagioklasleistehen und Erzstaub, dazwischen größere 
Augite, einzelne mit grünem Kerne, dann meist farblose, seltener 
grüne Olivinkristalle und zahlreiche Magnetitkörner. 

Auf der Straße von Steinschönau nach Sonneberg bemerkt man 
rechterseits bald, wenn man in den Wald tritt, den Schachen, eine 
mächtige beraste Kuppe, die aus Basalt besteht, der in minder regel- 
mäßigen Säulen an der nordwestlichen Seite sehr steile Felsen bildet 
und die Nordseite mit Trümmern bedeckt. Der schwarzgraue fein- 
körnige Basalt besteht aus sehr zahlreichen Plagioklasleisten von 
verschiedener Länge, die mit den weniger zahlreichen säulenförmigen 
Augiten und Erzkörnern in einer braunen, mit Trichiten und Kristall- 
skeletten versehenen Glasbasis eingebettet sind. Einzelne Augite sind 
größer und öfters in prachtvollen Zwillingen. Hin und wieder trifft man 
farblose bis grünliche Olivinkristalle und Körner mit mannigfachen 
Rissen und Sprüngen. Auffallend sind einzelne kreisförmige erbsen- 
sroße Stellen mit einem grünlichen Innern und farblosen Rande; im 
polarisierten Lichte erscheint der Rand aus lichtbläulichen Teilen 
zusammengesetzt, während das Zentrum grünlich bleibt. 


1916 Bericht vom 1. September. Fr. Wurm. 247 


Eine bedeutende, 592 m hohe Erhebung ist der Kitzberg. 
Die Hauptbestandteile seines dichten Basaltes sind herrliche lange 
Plagioklasleisten, die zwischen den minder zahlreichen bräunlichen 
prismatischen Augiten fließend sich drängen; in den Zwickeln nimmt 
man eine mit Trichiten versehene Glasbasis wahr. Einzelne größere 
Augite und farblose Olivinschnitte sind bemerbar. Magnetit ist in 
kleinen Partien über das ganze Gesichtsfeld verteilt. 


Der höchste Punkt des ganzen Sonneberger Rückens ist der 
634 m hohe Wolfsberg, der aus unregelmäßigen dicken Basaltsäulen 
besteht, die gegen Osten eine sehroffe Felswand bilden. Der grau- 
schwarze dichte Basalt wird von sehr vielen, meist fluktuierend an- 
geordneten Plagioklasleisten, lichtbräunlichen säulenförmigen Augiten 
und Erzstaub gebildet, zwischen welchen nur wenig Magma zu be- 
merken ist. Die zahlreichen rundlichen Olivinkörner sind im Innern 
farblos, am Rande schmutziggrün. Einzelne Augite sind groß und von 
derselben Farbe wie die kleinen. 


Ein vorspringender Basaltfelsen ist der Tscheschkenstein, 
dessen feinkörniger grauschwarzer Basalt bei der mikroskopischen 
Untersuchung kleinere, säulenförmige Augite von bräunlicher Farbe 
zeigt, zwischen welchen zahlreiche opake Magnetitkörner zerstreut 
sind, daher das Gesichtsfeld verdunkelt erscheint. Zahlreiche lange 
farblose Leisten, die an einzelnen Stellen um die größeren Augite und 
Olivine fluktuierend erscheinen, gehören dem Plagioklas an. Einzelne 
Augitkristalle sind groß, von brauner Farbe und von einer herrlichen 
Schalenstruktur, wobei die am Rande liegenden Schichten braun, 
die inneren jedoch fast farblos sind. Der Olivin ist in schönen 
bräunlichgelben Kristallen, die mit zahlreichen Rissen versehen sind 
und Magnetit als Einschluß haben. An einigen wenigen Stellen ist auch 
sanz farbloses Magma wahrzunehmen. 


Die Gemengteile des äußerst feinkörnigen Basaltes vom Peters- 
berge sind bräunlichgraue Augitkristalle, farblose Plagioklasleisten, 
oft fluktuierend und kleine Magnetitkörner. Die Olivinkristalle sind 
farblos. 


17. Mitten in Arnsdorf bei Haida, gleich oberhalb der Drasel- 
mühle und des Draselbauers, erhebt sich ein hoch aus Erde empor- 
ragender, kahler, eigentümlich gestalteter Basaltfelsen, Draselstein 
genannt. Der Basalt ist grauschwarz und feinkörnig und zeigt bei der 
mikroskopischen Untersuchung eine Menge lichtbräunlicher, säulen- 
föormiger Augite nebst zahlreichen breiten Plagioklasleisten, grünen 
ÖOlivinkörnern und Maenetit; die Lücken zwischen den Gemengteilen 
füllt eine bräunliche Glasbasis aus. Größere braune Augitkristalle, 
farblose Olivinkristalle und größere Magnetitpartien sind bin und 
wieder zu sehen. 

18. Der Basalt von der goldenen Haube bei Falkenau- 
Kitlitz ist grau und sehr feinkörnig. Größere und kleinere rötlich- 
braune Augitkristalle und breite scharf begrenzte Plagioklasleisten 
mit etwas bräunlicher Glasbasis bilden die Grundmasse, in welcher 
einzelne größere rötlichbraune Augitkristalle, farblose, mit grünem 
Rande versehene Olivine und größere Magnetitpartien eingestreut sind. 

K.k. geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr 11. Verhandlungen. 36 


248 Verhandlungen, Nr. 11 


19. In dem äußerst feinkörnigen Basalte des westlich von 
Zwickau gelegenen 451 m hohen Balleberges bildet den Hauptbe- 
standteil der Augit, der in zahlreichen kleinen und größeren bräunlichen 
Kristallen zwischen den weniger zahlreichen Plagioklasleisten, dem 
reichlichen stark gekörnelten Magma und den Erzkörnern das ganze 
Gesichtsfeld einnimmt. Einzelne große Augitkristalle auch in Zwillingen 
und in Sanduhrform sind von derselben bräunlichen Farbe. Olivin 
kommt teils in farblosen, teils in grünlichen Körnern vor. Größere 
Magnetitpartien sind nicht häufig vorhanden, 

20. Der Stolleberg ist ein rechts von der Straße, die von 
Zwickau nach Bürgstein führt, gelegener. 432 m hoher Basaltberg, 
dessen grauschwarzes mittelfeinkörniges Gestein sehr viel Erzstaub 
mit lichtbräunlichen prismatischen Augiten und nicht häufigen Plagio- 
klasleistehen und noch weniger Glasbasis enthält. Zwischen diesen 
Gemengteilen sind einzelne schmutziggrüne Olivinkörner und seltener 
größere Augitskristalle bemerkbar. Häufiger sieht man ganze Nester 
von kleinen grünlichen Augitskristallen; einige dieser Nester sind voll 
von Augitkristallen, andere bilden Quarzaugen, indem das Innere vom 
Quarze ausgefüllt ist, um welchen die kleinen grünlichen Augitkristalle, 
radial angeordnet, nur einen schmalen Rand bilden. 

21. In einem Felde zwischen Dobern bei B.-Leipa und der 
Bahnstrecke etwa 700 Schritte nordwestlich von der Mündung des 
Doberner Baches in die Polzen am Südhange des niedrigen Höhen- 
zuges befindet sich ein Basaltgang, dessen Gestein schwarzgrau und 
mittelfeinkörnig ist. In einer farblosen gekörnelten Glasbasis sind 
bräunliche säulenförmige Augite, minder häufig einfache und zu- 
sammengesetzte Plagioklasleisten, größere und kleinere Erzkörner und 
häufig Biotitschuppen eingelagert. Dazwischen kommen sehr zahlreiche 
schmutziggrüne Olivinkristalle und Olivinkörner sowie einzelne größere 
Augite eingesprengt vor. 

22. Zwischen dem Limberge und der vonNiemes nach 
Wartenberg führenden Straße ist ein kleiner Hügel, dessen 
Basalt aus lichtbräunlichen säulenförmigen Augiten, einzelnen Plagio- 
klasleisten und Erzkörnern mit farbloser in den Zwickeln eingefügter 
Glasbasis zusammengesetzt ist. Der Olivin ist häufig in zahlreichen 
bräunlichgelben Körnern und in farblosen bräunlich berandeten Kristallen. 
Sehr zahlreiche größere Augite von brauner Farbe mit grünlichem 
Kerne und prachtvoller Zonarstruktur sowie einzelne violett bestäubte 
Apatitsäulchen sind im Schliffe wahrzunehmen. 

23. Am Nordabhange des phonolithischen Bösig erhebt sich aus 
breiter Sandsteinvorstufe der 430 m hohe Basaltberg Schlatten, 
der in mehrere Basalthügel zerfällt. Der ganze Berg ist bewaldet, 
nur der Gipfel ist berast und besteht aus mehreren anstehenden 
Säulengruppen, die durch Basalttuff voneinander getrennt sind. Der 
Basalt ist grünlichschwarz und feinkörnig. Unter dem Mikroskop 
sieht man in einem farblosen, stellenweise bräunlichen Magma eine 
Menge bräunlichgrauer Augitkristalle mit farblosen Plagioklasleisten 
abwechseln, zwischen denen kleine Magnetitkörner eingestreut sind. 
Der Olivin erscheint in kleinen und auch größeren Kristallen von 


1916 Bericht vom 1. September. Fr. Wurm. 249 


blaßgrünlicher Farbe. Die größeren Olivinkristalle haben oft einen 
dunklen, aus Magnetitkörnern bestehenden Rand. Größere Augitkristalle 
kommen auch in Zwillingen und mit eingeschobenen Zwillingslamellen 
vor. Hin und wieder trifft man Quarzaugen an, in welchen staub- 
artige Einschlüsse zu sehen sind; der Rand der Quarzaugen ist aus 
kleinen grünlichen Augitkristallen zusammengesetzt, die einen Kranz 
um das Quarzauge bilden. 


24. Der Ihrig (auch Iricht) zwischen Kreibitz und Daubitz ist 
534 m hoch und sein Gestein ist schwarzgrau und grobkörnig. Bräun- 
liche basaltische Augite mit breiten Plagioklasleisten, von denen die 
letzteren reichliche Partien der Glasbasis einschließen, sowie zahlreiche 
Erzkörner sind in einer gekörnelten, an Mikrolithen reichen Glasbasis 
eingebettet. Als Einsprenglinge kommen farblose bis grünliche Olivin- 
krıstalle und braune Augitkristalle vor. 


25. Ein bewaldeter Basaltkegel ist der Rauchberg bei Rum- 
burg, dessen dicke Basaltsäulen sich in schöne Platten spalten lassen. 
Diese zeigen bei der mikroskopischen Untersuchung eine farblose 
Glasbasis mit braunen basaltischen Augiten, breiten Plagioklasleisten 
und Erzkörnern. Eingesprengt sind Olivinkristalle mit grünlichen 
maschenartigen Rissen und große rötlichbraune Augite, einige mit 
Zonarstruktur. 


26. Nordwestlich vom Welsberge liegt zwischen Petersdorf und 
Spittelgrund bei Gabel der schwarze Berg, dessen Basalt schwarz- 
srau und mittelfeinkörnig ist. Im mikroskopischen Bilde nimmt man 
viel farbloser Glasbasis wahr, in welcher lichtbräunliche prismatische 
Augite, Erzkörner und farblose Plagioklasleisten eingebettet sind. 
Zahlreiche gelblichgrüne Olivine und häufige größere Augite sind als 
Einsprenglinge vorhanden. Die Dünnschliffe, die von dem Gesteine 
des Gipfels hergestellt wurden, zeigen wohl dieselbe Zusammensetzung, 
haben aber in den freien Stellen zwischen den Gemengteilen öfters 
eine nephelinitische Klemmasse, die auch an einzelnen Stellen ganze 
Fleckchen bildet; auch ist der Nephelin in viereckigen farblosen 
Kristallen anzutreffen, so daß das Gestein des Gipfels einem Nephelin- 
basanite ähnlich ist. 


27. Der Basalt des Meiersberges in Ober-Nixdorf ist schwarz- 
grau und mittelfeinkörnig und besteht aus bräunlichen säulenförmigen 
Augiten, Erzkörnern, einzelnen Plagioklasleistehen und dazwischen 
amorphe Glasbasis. Eingesprengt sind zahlreiche farblose Olivinkristalle 
mit schmutziggrünen Rissen und recht häufige Augitnester, einige von 
ihnen mit großen Quarzaugen. 


28. Bei der mikroskopischen Untersuchung des grauschwarzen 
und dichten Basaltes vom Gottesberge bei Wernstadt nimmt man 
vor allem wahr eine bedeutende Menge brauner Glasbasis zwischen 
den sehr zahlreichen lichtbräunlichen prismatischen Augiten, den 
selteneren Plagioklasleistehen und den vielen Erzkörnern; außerdem 
größere Augite mit grünem Kerne, ganze Augitnester mit brauner 
Glasbasis zwischen einzelnen kleinen Augiten, ganze Gruppen von 
Ikhönit und nur selten ein farbloses Olivinkorn. 


36* 


350 Verhandlungen. Nr. il 


29, Der Bieberbach, an dessen linkem Ufer die Häuser von 
Klein-Jober zerstreut herumliegen, durchfließt von Klein-Jober aus 
eine enge Schlucht, die Bieberklamm genannt. Der Basalt von 
der Teufelsmühle, die als alte Mauerreste sich in der Bieberklamm 
befindet, ist grauschwarz und feinkörnig und zeigt im Mikroskop 
lichtbräunliche, säulenförmige Augite, kleine Plagioklasleistehen und 
Erzstaub, deren Lücken eine bräunliche Glasbasis ausfüllt. Als Ein- 
sprenglinge beobachtet man farblose Olivinkristalle, größere bräunliche 
Augitkristalle und Magnetit. 


30. Hinter Biebersdorf, rechts an der Straße angrenzend 
an den Buchenwald ist ein schwarzgrauer, dichter Basalt, der aus 
einem sehr dichten Gemenge von kleinen Augiten, kleinen Plagioklas- 
leistchen, Erzstaub und einem gelblichen Magma in den Zwischen- 
räumen besteht. Größere Augite sind nicht selten, dagegen farblose 
Olivine sehr selten. Hin und wieder ist eine braune Hornblende wahr- 
zunehmen, die in Rhönitaggregate umgewandelt ist; nur das Innere 
ist noch als Amphibol zu erkennen. Auch Magnetit ist in größeren 
Stücken anzutreffen. 


31. Der Basalt aus dem Steinbruche der kleinen Erhöhung 
zwischen Littnitz und Rein gegen den phonolithischen Wilsch 
zu ist schwarzgrau und fast dicht und in Platten leicht spaltbar. In 
der farblosen Glasbasis sind zahlreiche säulenförmige Augite, die mit 
noch zahlreicheren Plagioklasleisteen abwechseln; außerdem erblickt 
man kleine braune Biotitschuppen und wenig Magnetit. Als Einspreng- 
linge sind nur größere bräunliche Augitkristalle, einzelne mit grün- 
lichem Kerne und Zonarstruktur, während der Olivin fast ganz zu 
fehlen scheint. Prachtvolle große mit reihenweise gelagerten Gasporen 
versehene Quarzaugen, umgeben von einem Kranze prächtig entwickelter 
grünlicher Augitkristalle sind öfters anzutreffen; auch braune lappige 
Biotitstücke und einzelne Ithönitkristalle sind zu bemerken. 


32. Im Steinbruche des Kirchenbusches westlich von 
Warnsdorf wird ein schwarzgrauer und feinkörniger Basalt gebrochen. 
Unter dem Mikroskop sieht man recht viel farbloser Glasbasis, in 
welcher zahlreiche säulenförmige Augite, ganz wenige Plagioklasleistchen 
und ebenso wenige Magnetitkörner stecken. Als Einsprenglinge beob- 
achtet man farblose Olivinkristalle, wenige braune Augitkristalle und 
größere \Magnetitpartien. 


C. Feldspatbasalte mit mikro- und makroporphyrischer Struktur. 


l. Der Kapellenberg ist ein nordöstlich von Brims, unweit 
Niemes gelegener, 349 m hoher Basaltberg, dessen Gestein grau und 
mittelfeinkörnig und mit zahlreichen kleinen maskrokopischen Augiten 
versehen ist. Die Grundmasse des Basaltes besteht aus kleinen säulen- 
förmigen Augiten, kleinen Plagioklasleistehen und Erzstaub mit farb- 
loser Glasbasis in den Lücken. Als Einsprenglinge bemerkt man farb- 
lose Olivinschnitte und lichtbraune Augitkristalle mit Einschluß von 
Magnetit und Glasbasis, außerdem größere Magnetitpartien und mikro- 
porphyrische Plagioklaskristalle. 


1916 Bericht vom 1. September. Fr. Wurm. 251 


2. In dem Steinbruche des Laufberges bei Brims, unweit 
Niemes, ist der Basalt in dicken Säulen abgesondert, die sich in 
Platten spalten lassen; auch ist der angrenzende Sandstein stellen- 
weise gefrittet. Der Basalt ist schwarzgrau und mittelfeinkörnig. In 
einer teils farblosen, teils bräunlichen Glasbasis sind farblose Plagio- 
klasleisten und lichtbraune Augite eingebettet, dazwischen Erzkörner. 
Große, schon mit dem freien Auge im Dünnschliffe erkennbare Olivin- 
kristalle, von denen einzelne Einschlüsse von Magnetitkörnern und 
Glas enthalten, werden sehr oft bemerkt; auch sieht man öfters Nester 
von grünlichem Augit, seltener Rhönitkristalle. 

3. An der Straße von Niemes nach Wartenberg sieht man linker- 
seits einen ganz bewaldeten Berg, den Limberg, der aus Basalt 
besteht und dessen Trümmer die Lehnen bedecken. Der größte Teil 
des mikroskopischen Bildes dieses schwarzgrauen, mittelfeinkörnigen 
und mit einzelnen makroskopischen Augiten versehenen Basaltes be- 
steht aus kleinen bräunlichgrauen Augitkristallen, zwischen welchen 
an einzelnen Stellen eine farblose Glasmasse mit zahlreichen Staub- 
körnern und Strichen wahrzunehmen ist. Nur einige wenige größere 
Augitkristalle von bräunlicher Farbe, einzelne mit Schalenstruktur, 
sind zwischen den kleinen Augiten anzutreffen. Der Olivin ist in 
kleinen gelblichbraunen bis lichtbraunen Kristallen und Körnern über 
das ganze Gesichtsfeld verteilt, ähnlich wie der Magnetit. Außerdem 
trifft man einzelne Plagioklasleistchen an. 


4, Eine schöne kegelförmige Basaltkuppe ist der Spitzberg 
bei Andishorn, unweit Wartenberg. Der grauschwarze Basalt hat sehr 
viel makroskopischen Olivin und erscheint bei der mikroskopischen 
Untersuchung als ein dichtes Gemenge von äußerst kleinen Augiten 
und Erzstaub, zwischen denen größere Augite und Olivinkristalle zer- 
streut herumliegen. Die größeren Augitkristalle sind lichtbraun, ein- 
zelne mit deutlicher Schalenstruktur, wobei das Innere des Kristalles 
lichter, der Rand dunkler ist. Der Olivin ist sehr zahlreich und sowohl 
in kleinen als auch in großen Kristallen, ja ganze Fetzen bildend, 
die alle farblos und mit dunklen Rissen versehen sind. Spärlich sind 
kleine, scharf begrenzte Plagioklasleisten anzutreffen; stellenweise ist 
ein braunes Glas wahrzunehmen, das auch als Einschluß in den 
Olivinschnitten beobachtet. werden kann. 


5. Nördlich von Reichstadt erhebt sich bei Klemensdorf (Hemme) 
der 356 m hohe Lindenberg. Es ist dies ein kleiner mit Fichten 
bewachsener Berg am Talhange. An der Südwestseite schaut der 
Basaltfelsen in großen mürben Blöcken in einer Grube zutage; auch 
der ganze Nordosthang ist aus mächtigen, äußerlich sehr mürben 
Basaltblöcken gebildet, von denen beim Klopfen nur sehr grobkörnige 
Stücke abspringen. Aus festem Basalte bestehen nur die in der 
Wacke eingebetteten Basaltstücke. Eigentümlich sind am Gipfel drei 
tiefe vertikal hinabführende Höhlen, die nur durch schwache Scheide- 
wände getrennt sind. Zwei sind gegen 5 m tief und unzugänglich. 
Der Basalt ist grauschwarz und mit makroskopischen Augiten versehen. 
In einer etwas gekörnelten Glasbasis stecken rötlichbraune Augite, 
breitere Plagioklasleisten und zahlreiche Erzkörner. Eingesprengt sind 


252 Verhandlungen. Nr. 11 


viele schmutziggrüne Olivivkristalle und Olivinkörner, zahlreiche große 
rötlichbraune Augite, einige mit Zonarstruktur, wobei der Rand rötlich- 
braun, der Kern fast farblos ist, andere sind mit Magnetitkörnern 
-dicht gefüllt. Selten erblickt man auch einen Hornblendekristall mit 
Rhönitaggregaten und rundliche Zeolithbildungen. 

6. Der schwarzgraue Basalt vom Vogelberge bei Luh, unweit 
Wartenberg, hat makroskopische Augite und Olivine. Zwischen den 
bräunlichen Augiten, den farblosen Plagioklasleistchen und Erzkörnern 
ist eine farblose Glasbasis eingeklemmt, die stellenweise lichtbräunliche 
Flecken bildet. Als Einsprenglinge bemerkt man größere Augite, 
kleinere und größere Olivinkristalle und Olivinkörner und größere 
Magnetitkörner. Einzelne Olivinskelette sind ganz mit einem Aggregat 
von gelben Olivin- und Magnetitkörnern, in deren Mitte sich ein 
Bruchstück eines größeren Augitkristalles befindet, gefüllt. 

7. Der große Ahrenberg, der fast ganz bewaldet ist, liegt 
nördlich von Hillemühl bei Böhm.-Kamnitz; er ist zum Teil von 
Sandstein umgeben, der auch gefrittet ist. Sein Basalt ist grauschwarz, 
grobkörnig und mit zahlreichen kleinen makroskopischen Augiten. 
Unter dem Mikroskop stellt er ein dichtes Gemenge von bräunlichem 
Augite, kleinen Plagioklasleistchen und viel Erzstaub dar; dazwischen 
etwas bräunlicher Glasbasis, die auch hin und wieder ganze Fleckchen 
bildet. Als Einsprenglinge bemerkt man große basaltische Augite, 
einige mit Einschluß von Glasbasis und Erzstaub, die schön zonar 
geordnet sind; auch zahlreiche große farblose, bis grünliche Olivin- 
kristalle werden beobachtet. 

8. Der schwarzgraue, mittelfeinkörnige mit makroskopischen 
Augiten und Olivinen versehene Basalt von einem Hügel auf dem 
Wege von Parchen nach Emanuelsberg zeigt ein bräunliches 
Magma mit zahlreichen Augiten und Plagioklasleistehen und Erz- 
körnern; darin sind eingesprengt größere Augite mit grünlichem Kerne 
und gelbbraune und grüne Olivinschnitte. 

9. Der Basalt von einem kleinen Hügel zwischen ÖOber- 
liebich und dem Steinberge ist bräunlichschwarz und mittel- 
feinkörnig und besteht aus bräunlichen Augiten, sehr zahlreichen 
breiten, scharf begrenzten Plagioklasleisten und Magnetitkörnern, 
zwischen welchen reichliche braune Glasbasis eingeklemmt ist. Große 
licehtbraune Augite, auch mit Einschluß von Glasmasse und Magnetit, 
sowie größere Olivinkristalle und Magnetitpartien kommen als Ein- 
sprenglinge vor. 

10. Im Walde des schwarzen Busches am Nordfuße des 
Spitzberges bei B.-Leipa wird in einem Steinbruche ein schwarz- 
grauer, grobkörniger Basalt mit einzelnen makroskopischen Augiten 
sebrochen, der reichliche bräunliche Glasbasis enthält, die säulen- 
förmige Augite, zahlreiche Plagioklasleisten nebst Magnetit einschließt. 
Schmutziggrüne oder farblose Olivinschnitte werden selten angetroffen, 
so auch braune Hornblende und Rhönit. 

ll. Der Hügel beim Friedhofe in Bürgstein, der als 
Ausläufer des Slawitschek bei Schwoika zu betrachten ist, hat am 
Gipfel einen etwa 4 m großen Basaltblock, dessen schwarzgrauer 


1916 Bericht vom 1. September. Fr. Wurm. 253 


Basalt makroskopische Augite enthält. Unter dem Mikroskop sieht 
man braune Augitschnitte, schmale Plagioklasleistehen und Erzkörner 
in einer braunen Glasbasis. Als Einsprenglinge bemerkt man farb- 
lose Olivinkristalle, braune Augite, größere Magnetite und einzeln 
Rhönit. 

12. Am Walde beim Wasenmeister in Klein-Haida bei 
B.-Leipa, etwa 300 Schritte östlich von den östlichsten Häusern, erhebt 
sich ein kleiner Hügel mit Feldern und etwas Kiefernwald. Die West- 
seite ist Sandstein, die Ostseite Basalt, wo auch Basaltjaspis haufen- 
weise gefunden wird. Der Basalt besteht aus einer farblosen Glasbasis 
mit liehtbräunlichen Augiten, farblosen Plagioklasleisten und Erzkörnern ; 
srößere rötlichbraune Augite auch mit eingeschlossenem Glase und 
Magnetit und farblose Olivinkristalle mit schmutziggrünen Rissen 
werden als Einsprenglinge beobachtet. 

13. Eine regelmäßig kegelartige, 551 m hohe Kuppe ist der 
Ronberg bei Drum unweit B.-Leipa. Sie besteht aus anstehenden 
Basaltsäulen, deren Trümmer die Lehnen bedecken. Der Gipfel trägt 
eine Ruine, in deren Mitte sich ein mehrere Meter in die Höhe 
ragender Basaltfelsen befindet, der aus sehr dicken, fast vertikal 
stehenden Säulen besteht. Der Gipfel ist geebnet und mit einem 
Kreuze und zwei Statuen versehen, Zur Herstellung von Dünnschliffen 
wurden Proben vom Südfuße, vom Gipfel gegen Norden hinter der 
Ruine und vom Nordwestabhange des Gipfels genommen. Das Gestein 
vom Südfuße ist schwarzgrau, grobkörnig und mit zahlreichen 
makroskopischen Augiten. In den Dünnschliffen desselben beteiligen 
sich an der Grundmasse vor allem größere Plagioklasleisten, einzelne 
auch mit Glaseinschlüssen, bräunliche Augite und kleine braune Biotit- 
schuppen und dazwischen reichliche Glasbasis. Als Einsprenglinge 
bemerkt man rötlichbraune Augite, größere Magnetitpartien und grelle 
Apatitnadeln. In manchem Schliffe ist kein einziges Olivinkorn wahr- 
nehmbar. 

14. Gegen Westen von Sebitsch bei Dauba liegt der Butter- 
berg, der aus einer von Kieseladern durchzogenen Sandsteinscholle 
besteht. An der Westseite sieht man große alte Gruben mit sehr ver- 
wittertem Basalte, aber auch manche feste Stücke liegen am Grunde 
der Gruben und stecken in den Wänden. Der Basalt ist schwarzgrau, 
grobkörnig mit vielen makroskopischen Augiten und Amphibolen. Die 
Grundmasse besteht aus einem dichten Gemenge von bräunlichen 
Augiten, zahlreichen Erzkörnern und spärlichen Plagioklasleistchen, 
dazwischen bräunliches Magma. Eingesprengt sind braune Augite, 
braune Amphibole und bräunlicher Biotit nebst graugrünen Olivin- 
kristallen. Die Olivine und Amphibole sind stark abgerundet. 


15. Zwischen Tuhan und Tuhanzel bei Dauba liegt der Wach- 
berg, dessen Gipfel eine Basaltgrube zeigt, aus welcher der Basalt 
zum größten Teile ausgebrochen wurde. Rings um die Grube ragen 
sandigkalkige Tuffwände hoch empor. Der Basalt ist grau, grobkörnig 
und mit zahlreichen makroskopischen Augiten. An der Grundmasse 
nehmen den größten Anteil ansehnliche Plagioklasleisten mit minder 
zahlreicherem Augit und Erz nebst farbloser, zuweilen gekörnelter 


254 Verhandlungen. Nr. 11 


Glasbasis. Als Einsprenglinge beobachtet man braune Augite, größere 
Magnetitpartien und selten graue Olivinkörner. 


16. Am Feldwege zwischen Munker und Petrowitz erhebt 
sich rechts hinter Munker eine Anhöhe, deren Basalt schwarzgrau, 
feinkörnig und mit makroskopischen Augiten versehen ist. Sehr zahl- 
reiche Plagioklasleisten mit nadelförmigen Mikrolithen und rötlich- 
braune Augite bilden die Grundmasse, in welcher einzelne grünliche 
Olivinkristalle, viele große rotviolette Titanaugite, sehr häufig in 
Zwillingen, nebst lichtbräunlichen Augiten und Magnetit ein- 
gesprengt sind. 

17. Der Basalt aus der Bieberklamm, in der Nähe des 
kleinen Wasserfalles, Riesel genannt, ist grauschwarz feinkörnig mit 
einzelnen makroskopischen Augiten und besteht aus einer reichlichen 
bräunlichen Glasbasis mit eingebetteten kleinen Angiten, kleinen 
Plagioklasleistchen und Erzkörnern mit dazwischen liegenden größeren 
Augiten, farblosen Olivinen und Magnetit. 


18. Von derselben mikroskopischen Zusammensetzung ist der 
Basalt, der im Westen vom Spitzberge bei Warnsdorf gebrochen 
wird, nur sind die Augiteinsprenglinge sehr zahlreich. 


19. Ebenso hat der Basalt von einer Anhöhe am Feldwege 
von Petrowitz nach Lewin hinter Petrowitz rechts vom Wege 
dieselben Gemengteile, nur sind einzelne Augiteinsprenglinge mit 
einem grünen Kerne versehen, während andere deutliche Zonar- 
struktur wahrnehmen lassen. 


20. Links vom Wege von Oschitz nach Hultschken liegt nahe 
bei Hultschken der Mataische-Berg, dessen Basalt schwarz, fein- 
körnig und mit zahlreichen makroskopischen Amphibolkristallen ver- 
sehen ist. Unter dem Mikroskop erblickt man ein sehr dichtes Ge- 
ınenge von zahlreichen kleinen Plagioklasleistehen, kleinen Augiten 
und Erzkörnern mit geringer eingeklemmter Glasbasis. Als Einspreng- 
linge sieht man wenige größere Augite, einzelne größere Plagioklase 
und nur ganz wenige farblose Olivinkörner. Schon mit dem freien 
Auge sind im Dünnschliffe große braune Hornblendenkristalle zu 
sehen, welche von einem dunklen Rande eingesäumt sind. Dieser 
Rand besteht zuerst von außen nach innen aus einem Kranze kleiner 
Augitkriställchen, dann einem aus Magnetitkörnern zusammengesetzten 
Kranze, darauf einem schmalen farblosen Bande und endlich aus 
einem starken opaken Rande, der an einigen Stellen aus braunen 
leistenförmigen Kriställchen zu bestehen scheint, die auf Rhönit hin- 
weisen. Auch kleine Nester von grünlichen Augitkriställchen werden 
bemerkt. 


Nachtrag. Im Sommer des Jahres 1915 wurden zwei neue 
Gänge von Melilithbasalt ermittelt, und zwar im Grenzbüschel bei 
Luh und in der Grenzlehne bei Hultschken. 

Grenzbüschel ist eine kleine bewaldete Bodenerhebung 
zwischen Luh, Grünau und Neuland unweit Niemes. Der Basalt tritt 
hier in säulenförmigen Blöcken zutage und ist grünlichschwarz und 
grobkörnig. Die Grundmasse bilden sehr zahlreiche, fast erdige Melılith- 


193.6 Bericht vom 1. September. Fr. Wurm u. H. P. Cornelius. 255 


kristalle, von welchen stellenweise einzelne farblose Leisten außer 
sehr zahlreichen größeren und kleineren Magnetitkörnern und kleine 
Perowskitschnitten zu sehen sind. Sehr zahlreiche farblose gegitterte 
große Olivinkristalle und seltene Bruchstücke von lichtbräunlichen 
Augitkristallen sind in der staubartigen Grundmasse eingebettet. Auch 
zahlreiche Stellen von sekundärem Kalkspat sind wahrzunehmen. 

Von Schwarzwald bei Hultschken zieht sich von Südwesten 
gegen Nordosten gegen Oschitz zu eine niedrige Erhebung, die 
Grenzlehne, aus welcher einzelne Basaltstücke hervorragen und 
auch als lose Blöcke herumliegen, die von den Einwohnern als Aus- 
läufer der Teufelsmauer bezeichnet werden. Das Gestein ist schwärzlich- 
grau und grobkörnig. 

Unter dem Mikroskop nimmt man eine bräunliche staubartige, 
fast erdige Masse wahr, die aus umgewandelten Melilithkristallen 
entstanden ist; in derselben sieht man noch zahlreiche farblose 
Melilithleisten, die auch fluktuierend anzutreffen sind, nebst vielen 
Magnetitkörnern und kleinen Perowskitschnitten. Als Einsprenglinge 
treten auf sehr viele große maschenartige Olivinkristalle und einzelne 
bräunliche Augitbruchstücke. Nebstdem beobachtet man vielsekundären 
Kalkspates. 


König]. Weinberge, den 1. Dezember 1915. 


Literaturnotizen. 


H. P. Cornelius. Zur Kenntnis der Wurzelregion im 
unteren Veltlin. Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Pal. Beilage-Bd. XL. 
Stuttgart 1915. S. 253— 363. Mit 2 Tafeln. 


Diese Arbeit schließt sich an Untersuchungen an, welche der Autor im 
Oberengadin!) durchgeführt hat und behandelt ein Gebiet, welches für zwei Grund- 
fragen der Deckentheorie in den Ostalpen wichtige Aufschlüsse zu geben geeignet 
ist, nämlich über die angebliche „Wurzelzone“ der ostalpinen und lepontinischen 
Decken, sowie über die alpino-dinarische Grenze. Die letztere wird bekanntlich 
von den Anhängern jener Theorie über den Tonalepaß und durch das untere 
Veltlin gezogen. Auf diesen letzteren Teil und die nördlich angrenzenden Ge- 
birgsteile, die Südausläufer der Berninagruppe, bezieht sich die vorliegende 
Abhandlung, welche sowohl die Ergebnisse der Feldaufnahme als der daran ge- 
knüpften petrographischen Untersuchungen mitteilt. 


Gleichzeitig ist von R. Staub eine Abhandlung erschienen: „Petrogra- 
phische Untersuchungen im westlichen Berninagebirge* (Vierteljahrsschrift der 
naturf. Gesellsch. in Zürich 1915, pag. 55—336) und früher eine solche „Zur 
Tektonik des Berninagebirges“ (dieselbe Zeitschr. 1913, pag. 329—371), welche un- 
mittelbar anschließend an Cornelius’ Arbeitsfeld es ermöglichen, die Ergebnisse 
des letzteren in ausgezeichneter Weise nach N weiter zu verfolgen. 


Die große Serpentinmasse des Malencotals bildet den tiefsten Kern der ganzen 
Gruppe; sie wird überwölbt von Flaser- und Augengneisen, begleitet von Paragneisen 
und Phylliten, welche einerseits im Cornelius’schen Gebiet eine große Mächtig- 
keit in steilgestellten Komplexen erreichen, anderseits zum Malojapaß hinziehen und 
sich dort stark entfalten (Malojaserie). Im südlichen Gebiet gehen sie gegen W 
im Val Masino in Biotitgneise über, vielleicht unter dem Einfluß der granitisch- 


‚) Über die rhätische Decke im Oberengadin etc. Zentralbl. f. Min. 1912, 
Petrographische Untersuchungen zwischen Septimer- und Julierpaß. N. J. Beil.- 
Bd. XXXV. 1912. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 11. Verhandlungen. 37 


256 Verhandlungen. Nr. 1 


dioritischen Eruptivmasse des Disgraziastockes. An der Grenze gegen den Serpentin 
konnte Cornelius Anzeichen von Kontaktmetamorphose der Malojagneise be- 
obachten und Staub beschreibt deutliche solche Erscheinungen am Nordrand des 
Serpentins. Die Intrusion des Serpentins ist posttriadisch (Kontaktumwandlung der 
an der Grenze gegen die Gneise eingeschalteten mesozoischen Kalke) und müßte 
dann auch wohl jünger sein als die angenommene Überfaltung der Gneise über 
den Serpentin, was den Gedanken an eine Aufwölbung der Gneise bei der Intru- 
sion nahelegt, beziehungsweise die nachträgliche Entstehung der „Gneiskuppel“. 


Südwärts reiht sich au die Malojaserie eine Eruptivmasse, die „Zone von 
Brusio“, bestehend aus Banatiten, Monzoniten und dioritischen Gesteinen. Im west- 
lichen Teil stehen sie steil aufgerichtet neben den Gneisen, im östlichen Teil 
(Scalino-Painalegruppe) legen sie sich gegen N hin flacher über die Gneise, bis sie 
schließlich nur mehr der Einschnitt des Passo d’Uer von den gleichen, aber nord- 
fallenden Gesteinen im zentralen Berninastock trennt. Staub hat dort die Gesteine 
peirographisch genau bearbeitet und ihnen die obigen Benennungen gegeben. Doch 
sind es nach Mineralbestand und Chemismus keine typischen Monzonite, sondern 
„quarzführende Hornblendemonzonite“, wie auch die Banatite keinen Pyroxen 
(sondern Biotit) enthalten; beide würden als Granodiorite und Quarzdiorite bezeichnet 
deutlicher ihre enge Verwandtschaft mit den übrigen granitischen und dioritischen 
Magmagesteinen der Berninagruppe zum Ausdruck bringen als in der nomenkla- 
torischen „Entfremdung“. Staub sieht in ihnen eine gesonderte Decke, die Sella- 
decke, als eine unterste ostalpine Teildecke. Er beobachtete Zeichen von Kontakt- 
metamorphose an den liegenden „Casannaschiefern“. Cornelius beschreibt unsichere 
Kontaktwirkungen im Hangenden, an der Südgrenze der Zone von Brusio. Da die 
angrenzenden mesozoischen Karbonatgesteine nicht kontaktmetamorph sind, schließt 
ersterer Autor auf ein vortriadisches, wahrscheinlich karbonisches Alter. 


Nnn folgt gegen Süden wieder eine Zone von phyllitischen Gesteinen, mit 
diaphtoritischen Augengneisen und quarzitischen Gesteinen, welche letztere in ihrer 
Tracht den Pejoquarziten der südlichen Ortlergruppe gleichen. Auch kohlenstoff- 
hältige Schiefer von ähnlicher Art, wie sie Trener am Nordabhang des Presanella 
beobachtet hat, finden sich in dieser Schieferfolge. Die Phyllite gehen über in 
hochkristalline Biotit- und Zweiglimmergneise, welche von Pegmatiten dicht 
durchschwärmt und durchtränkt sind. Kingelagert in ihnen treten zahlreiche 
Marmorzüge auf (auch oft intensiv von Pegmatiten durchdrungen) und Amphibolite. 
Im ganzen eine Schieferfolge, welche völlig den Gesteinen nördlich des Tonale- 
passes gleicht und auch über Val Camonica mit ihnen in direktem Zusammenhang 
steht; Cornelius nennt sie im Anschluß an Salomon Tonaleschiefer. In ihnen 
steckt neben anderen basischen Eruptivgesteinen die große Tonalitmasse von Sondrio. 
Am Südrand der Zone entwickeln sich westwärts von Masino granat-, disthen- 
and staurolithführende biotitreiche Gneise, welche durch die makroskopisch hervor- 
tretenden Feldspat-Porphyroblasten ausgezeichnet sind und nach Cornelius’ Be- 
schreibung eine auffallende Ähnlichkeit zeigen mit gleichgearteten Gneisen, welche 
der Referent bei den Aufnahmen in den zentralen und westlichen Otztaler Alpen 
in weiter Verbreitung getroffen hat. Pegmatite sind in diesen „Morbegnoschiefern* 
Cornelius’ selten (ebenso auch in dem genannten Ötztalergebiet), wohl aber 
treten einzelne Granitintrusionen auf (Daziogranit u. a.). 


Im östlichen Teile des Gebietes gehen die Tonaleschiefer nach Süden ohne 
deutliche Abgrenzung wieder in phyllitische Schiefer über, welche die streichende 
Fortsetzung der „Edoloschiefer* Salomons im Val camonica sind. 


Dagegen sind die Morbegnoschiefer von den Tonaleschiefern durch eine 
deutliche Störungszone abgetrennt, an welcher Verrucano auftritt und Trias in 
einer völlig der Unterengadin-Münstertaler Entwicklung entsprechenden Fazies 
(Bündner Fazies). 

Cornelius bestätigt hier die vom Referenten für das Tonalegebiet ver- 
tretene Ansicht, daß die Marmore der Tonaleschiefer nicht den Triaskalken dieser 
Zone als metamorphe Aquivalente gleichgesetzt werden können, sondern vortriadisch 
sind. Die Pegmatitintrusionen dringen nirgends in die Triasgesteine ein und erzeugen 
keine Kontaktmetamorphose an solchen. 

In die Zone der Malojagneise sowie zwischen sie und die „Eruptivzone von 
Brusio“ sind mehrfach schmale Bänder triadischer und auch liasischer Kalke und 
Dolomite eingefaltet und deuten dadurch auf einen verwickelten Bau der Region; 


1916 Bericht vom 1. September. H. P. Cornelius. 257 


allerdings wölbt sich in anderen Profilen der Gneis zu einheitlichen großen Anti- 
klinalen. welche schwer mit der Bestimmung als Wurzelzone der „rhätischen Decke“, 
welche C. ihr zuspricht, in Einklang zu bringen ist. Wo die Zone von Brusio 
im Westen endet, fließen nördliche und südliche Gneiszone ohne Abgrenzung 
zusammen. 

Die von vielen Autoren angenommene Zugehörigkeit des besprochenen Ge- 
bietes zur „Zone von Iyrea* (zona diorito -kinzigitica Ivrea-Verbano der Italiener) 
bedarf nach C’. Untersuchungen wesentlicher Korrekturen: Der Serpentin von Val 
Malenco gehört nicht mehr dazu; der Zusammenhang wird gegeben durch die Trias 
von Dubino, welche sich mit dem von Argand als Zone des Canavese bezeich- 
neten Zug mesozoischer Einlagerungen am NW-Rand der Ivreazone in Zusammen- 
hang setzen lassen. Es könnten also im Veltlin erst die Morbegnoschiefer der Zone 
von Ivrea angehören. Im einen wie im andereu Gebiete wird die Zone gegen N 
durch eine Störungslinie (hier zwischen Morbegno- und Tonaleschiefer) abgegrenzt, 
während im Süden ein ununterbrochener Zusammenhang mit dem Kristallin der 
Südalpen (hier der lombardischen Kalkalpen) besteht. Die genannte Dislokation 
zwischen Tonale- und Morbegnoschiefer spielt aber auch nach Cornelius’ Ansicht 
keineswegs die Rolle einer alpin-dinarischen Grenze: „Die beträchtliche 
Verwandtschaft der kristallinen Schiefer zu beiden Seiten sowie die entschieden 
nordalpine (nicht lombardische) Fazies der Trias von Dubino machen es sehr 
unwahrscheinlich, daß essich hier um die Grenze zwischen zwei voneinander 
ganz unabhängigen Gebirgssystemen handelt; und ebenso wenig begründet erscheint 
die Annahme einer ‚Narbe‘, in welcher ganze Deckensysteme durch Ausquetschung 
verschwunden wären.“ 

Diese Ergebnisse stimmen überein mit jenen, zu welchen der Referent über 
die gleichen Fragen im Tonalegebiet gekommen ist. Die Einheitlichkeit des Alpen- 
körpers kommt gerade in dem Gebiet westlich der Judikarienlinie bis zu den 
oberitalischen Seen besonders deutlich zum Ausdruck. 


Wenn man die „nördliche Gneiszone“ mit Cornelius als Wurzelgebiet auf- 
fassen will, so erscheinen die Malojagneise nördlich des Serpentins als absteigender 
Teil einer „Tauchdecke“, wobei aber der Zusammenhang über den Malencoserpentin 
weg sehr stark ausgedünnt ist. Daß aber die weite nördliche Ausbreitung, die 
Steinmann u. a. der rhätischen Decke im Norden geben, zu den fragwürdigsten 
Aufstellungen der Deckentheorie gehört, ist von verschiedener Seite des öfteren 
erörtert worden. Das Kristallin dieser rhätischen Decke im Berninagebiet unter- 
scheidet sich nicht wesentlich von sicher ostalpinem Kristallin, wie dies u. a. aus 
dem Vergleich der in der Malojaserie tonangebenden Augen- und Flasergneise mit 
solchen aus dem Vintschgau ergibt. Ebenso geht aus Staubs genauer Beschreibung 
hervor, daß die „Casannaschiefer“!) der (ostalpinen) Selladecke, der Errdecke und 
der Malojagueisserie auf das engste verwandt miteinander sind und aur die ver- 
schiedene Benennung eine künstliche Trennung schafft. 


Den mylonitisierten Granitmassen des Corvatsch („Errdecke“) sowie der 
„Berninadecke“ Staubs stehen im Süden keine gleichen Komplexe als Wurzeln 
gegenüber, während die hochgradige Mylonitisierung ihnen den Charakter einer 
Schubmasse, beziehungsweise Schubbahn aufdrücken. Es eröffnet sich die Frage, 
ob diese nicht von Osten her über die Malojaserie hereingeschoben sind. Weitere 
Detailarbeiten über die zentrale Berninagruppe stehen in Aussicht und werden 
voraussichtlich Kriterien für diese Frage bringen. 


Wir können Cornelius jedenfalls sehr dankbar sein, daß er uns von seinem 
tektonisch so wichtigen Gebiete eine eingehende und verläßliche Beschreibung zur 
Verfügung gestellt hat und wünschen, daß die kommenden Jahre trotz aller Ungunst 
der politischen Lage des Gebietes die Weiterführung der Untersuchungen nach Ost 
und West bringen mögen. 

(W. Hammer.) 


‘) Die Einführung dieses Namens für die oberen Teile der „Malojaserie“ 
scheint dem Ref. sehr ungünstig auch wegen der Unklarheit und ganz verschiedenen 
Verwendung dieses Namens bei den verschiedenen Autoren; mehrfach wurde damit 
auch nur die tektonische und diaphtoritische Fazies der verschiedensten kristallinen 
Gesteine bezeichnet. 


3 


58 Verhandlungen. Nr. 4 


C. Doelter. „Die Mineralschätze der Balkanländer 
und Kleinasiens.*“ Mit 27 Textabbildungen; 138 S. Ferdinand 
Enke, Stuttgart 1916. 


Die vorliegende Arbeit behandelt die Mineralschätze Serbiens, Bulgariens, 
Makedoniens, Griechisch-Makedoniens und Thessaliens, der europäischen Türkei, 
Albaniens, Montenegros und in einem Anhange auch jene der asiatischen Türkei. 
Bosnien, Herzegowina und Rumänien kommen demnach nicht zur Besprechung, 
obschon auch diese gewiß zu deu Balkanländern zu zählen sind; speziell betreffs 
Bosniens und der Ilerzegowina wird auf ältere Arbeiten verwiesen. 


Noch etwas mehr als die Hälfte, 73 Seiten, sind Serbien gewidmet, auf 
Bulgarien entfallen nur noch 20 Seiten und der Rest auf alle übrigen der ange- 
führten Länder zusammen. Ein Verhältnis, in dem übrigens bis zu diesem Augen- 
blicke auch unsere geologisch-montanistischen Kenntnisse von diesen Ländern zu- 
mindest beiläufig zueinander stehen. 


Die Besprechung Serbiens leitet der Autor mit geschichtlichen Bemerkungen 
über den dortigen Bergbau ein. Vieles davon gilt auch für die restlichen Terri- 
torien. Dann folgen Angaben über die vermutliche Zukunft der dortigen ein- 
schlägigen Unternehmungen und über das serbische Berggesetz. Diesen entspre- 
chende Abschnitte wurden, wö möglich auch sonst eingeflochten. Betreffs Serbiens 
wird hierauf ein Verzeichnis der Bergwerksgesellschaften und Bergwerkskonzessionen 
geboten. Die weiteren drei Abschnitte behandeln die Lagerstätten der nutzbaren 
Mineralien im allgemeinen, die Vorkommen derselben nach den Elementen geordnet 
und die Mineralwässer Serbiens. Weiter folgt dann ein Verzeichnis der einschlä- 
gigen Literatur. In je einem besonderen Abschnitte wird die Geologie Serbiens 
und die Entstehung der dortigen Erzlagerstätten besprochen. Der bei weitem größere 
Teil ist schließlich der Beschreibung einiger wichtiger Erzlagerstätten Serbiens 
eingeräumt. 


Abgesehen von den Erzen sind einige Angaben den dortigen Kohlen und 
anderen nutzbaren Mineralien gewidmet. 


Wie im Hinblicke auf Serbien wird der Stoff auch betreffs der übrigen 
Territorien erörtert. Der Unterschied besteht im Wesen nur darin, daß sich der 
Autor aus Mangel an entsprechenden, literarischen, Behelfen eine viel stärkere Be- 
schränkung auferlegen mußte. 


Sehr lehrreich dürften für manchen die übersichtlichen, kartographischen 
Textillustrationen sein, und es ist nur zu bedauern, daß dieser Modus der Dar- 
stellung vom Autor nicht allgemein angewendet wurde. So wäre zum Beispiel 
manchem vielleicht zumindest ein Ausschnitt aus der bekannten ©. Schmeisser- 
schen Darstellung der Verhältnisse von Kleinasien recht erwünscht gekommen. 
(Zeitschr. für prakt. Geologie 1306, Bd. 14.) (Dr. Karl Hinterlechner.) 


Verlag d. k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien 1II. Steingasse 25. 


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z 2.0) BArz: RR 


Verhandlungen derk.k. seologischen Reichsanstlt 


Bericht vom I. Oktober 1916, 


Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: Dr. J. Oppenheimer: Purahoplites Biyoureti 
Seunes und Lytoceras sutile Oppel aus den Blockanhäufungen von StraZowitz bei Gaya. — J. V. 
Zelizko: Geologisch-mineralogische Notizen aus Südböhmen. I. Teil. — Literaturnotizen: 
F. Slavik. 

NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mitteilungen verantwortlich. 


Eingesendete Mitteilungen. 


Dr. Josef Oppenheimer. Parahoplites Bigoureti Seunes und 
Lytoceras sutile Oppel aus denBlockanhäufungen von Straäo- 
witz bei Gaya. 


In den Blockanhäufungen von StraZowitz finden sich Gesteine 
sehr verschiedenen Alters in Gestalt von Blöcken vor. Diesen ent- 
stammen die beiden hier zu beschreibenden Ammoniten. 

Das Muttergestein des Parahoplites Bigoureti Seunes besteht aus 
einem eisenschüssigen, dunkelbraunen Kalk, der zahlreiche kantige 
Phyllitbrocken, deren Größe bis zu 1cm Durchmesser beträgt, sowie 
vereinzelt kleine, aber auffallend wasserhelle Quarzkörnchen enthält. 
Das Gehäuse des Ammoniten ist durchwegs mit Mangan imprägniert, 
so daß es schwarz gefärbt erscheint und einen schönen, stellenweise 
perlmutterartigen Glanz aufweist. 

Das Muttergestein des Lytoceras sutile Oppel ist ein feinkörniger 
hellgelber Kalkmergel. 


Parahoplites Bigoureti Seunes. 
1887. Acanthoceras Bigoureti Seunes. Notes sur quelques ammonites du Gault. 
Bull. de la Soc. Geol. de france, pag. 556, Taf. 14, Fig. 3, 4. 


1900. Parahoplites Bigoureti Anthula. Über die Kreideformation des Kaukasus. 
Beitr. z. Geologie u. Pal. Österr.-Ung. u. d. Orients. Bd. XII, pag. 117, 
Taf. 13, Fig. 2. 


1902. Parahoplites Bigoureti Liebus. Über einige Fossilien aus der karpathischen 
Kreide. Beitr. z. Geol. u. Pal. Österr.-Ung. u. d. Orients. Bd. XIV, pag. 115, 
Taf. 6, Fig. 2. 

Durchmesser: S4 mm = 1. 

Nabelweite: 28 mn = 0'33. 

Höhe des letzten Umganges: 33 mm = 0'39. 

Dicke des letzten Umganges zwischen den Rippen: 30 mm = 0:30. 

. K. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 12. Verhandlungen. 38 


_ 
[4 


260 Verhandlungen. Nr. 12 


Das Gehäuse ist flach scheibenförmig, die Umgänge zu etwa ein 
Viertel umhüllend. Die Flanken sind bei den inneren Umgängen etwas 
gerundet, bei den äußeren flachen sie sich allmählich ab; die größte 
Dicke liegt hier nahe der Nabelwand. Diese ist gerundet und mäßig 
tief. Die Dicke der Umgänge ist bei den inneren Umgängen größer 
als die Höhe, im späteren Alter wird die Form hochmündiger. 

Die Skulptur besteht auf den innersten Umgängen aus kräftigen 
Rippen, die ohne sich zu ‘spalten über die Flanken und die Extern- 
seite verlaufen, hier etwas verstärkt. Jede fünfte bis sechste Rippe 
trägt am Außenbug einen kräftigen Dorn, der drei Rippen der Extern- 
seite in sich aufnimmt. Dieser Dorn ist zum größeren Teile unter 
der Bedeckung des nächsten Umganges sichtbar. 

Im mittleren Wachstumsstadium (bis 50 mm Durchmesser) zeigt 
die Skulptur wesentliche Anderungen. Die Rippen beginnen jetzt an 
der Nabelwand mit einer deutlichen Krümmung nach rückwärts und 
verstärken sich schon bald nach Erreichung der Nabelkante zu einem 
verschwommenen länglichen Knötchen. Uber der Flankenmitte trägt 
die Rippe einen zweiten kräftigen Hauptdorn, um sich dann an der 
Außenkante zum dritten Male zu verstärken, ohne hier geradezu 
einen Knoten zu bilden. Zwischen den Rippenverstärkungen am Außen- 
bug ist die Externseite in diesem Wachstumsstadium ein ganz wenig 
abgeplattet. Die eben beschriebenen Hauptrippen lassen stets zwei 
Rippen zweiter Ordnung zwischen sich, denen das Nabelknötchen und 
der Hauptdorn fehlt. Die eine dieser beiden Nebenrippen erreicht 
den Nabel nicht, sondern endet in der Flankenmitte. Uber die Extern- 
seite verlaufen Haupt- und Nebenrippen ungestört, die ersteren nur 
unmerklich kräftiger als die letzteren. 

Die Skulptur des letzten Umganges der 24 Hauptrippen trägt, 
ist wieder eine wesentlich andere. Figentliche Knötchen fehlen den 
Rippen ganz, dagegen ändern diese von der Flankenmitte an ihre 
Richtung, indem sie etwas nach rückwärts schwenken. Es schaltet 
sich zwischen zwei Hauptrippen sehr regelmäßig eine bis zur Flanken- 
mitte reichende Schaltrippe ein. Schaltrippen und Hauptrippen ver- 
laufen hier gleich stark, sehr breit und kräftig über die Externseite. 
Diese ist leicht gerundet. 

Der Querschnitt der mittleren Umgäuge ist gerundet, breit 
parallepipedisch bis gerundet —- quadratisch. Am letzten Umgange 
zeigt er hochrechteckiges Aussehen. 

Die Loben sind gut erhalten; ihr Verlauf stimmt mit dem bei 
Anthula a.a. O., Taf. 15, Fig. 2, ziemlich gut überein. Dagegen dürfte 
Parahoplites Abichi Anthula a. a.O. Taf. IX, Fig. 2, wohl ein Jugend- 
exemplar von Parahoplites Bigoureti Seunes oder Parahoplites aschil- 
taensis Anth. sein. 

Auch Parahoplites Tobleri Jacob und Tobler!) vom Luitere- 
Zug, der aus einem dünnschichtigen schwarzen Mergel, der dem Alter 
nach den Grenzschichten von Aptien und Gault angehört, stammt, ist 


!, 1906. Jacob und Tobler, Etude stratigraphigne du Gault de la Vallee 
de la Engelberger Aa. Abhandlungen der Schweizer. paläontolog. Gesellschaft, 
pag. 11, Taf. II, Fig. 4—6. 


* 


1916 Sitzung vom 1. Oktober. Dr. J. Oppenheimer. 261 


vielleicht nichts anderes als eine Jugendform von Parahoplites Bigou- 
reti Seunes oder Parahoplites aschiltaensis Anthula, deren Verwandt- 
schaft eine nahe ist. 


Lytoceras sutile Oppel. 


1865. Ammonites sutilis Oppel. Zeitschr. d. Deutsch. geolog. Ges., XVII, pag. 551. 

1868. Lytoceras sutile Zittel. Paläontologische Mitteilungen aus d. Museum des 
Bayer. Staates, pag. 76, Taf. 12, Fig. 1—5. 

1868 —76. Lytoceras sutile Gemmellaro. Studii palaeontologici sulla fauna del cal- 
care a Terebratula janitor del Nord di Sicilia. Taf.5, Fig. 1—3, pag. 31. 


1905. Lytoceras sutile del Campana. Giura superiore dei Sette Communi, pag. 40. 


Durchmesser : 67 mm =1. 
Nabelweite: 24 mm = 0'36. 
Höhe des letzten Umganges: 25 mm = 0:37. 
Dicke des letzten Umganges: 23 mm = 0:34: 


Es liegt ein gut erhaltener Steinkern dieser Form vor. 


Das Gehäuse ist flach scheibenförmig, die Umgänge höher als 
breit, mit zarter radialer Streifung versehen. Die kräftigen Labial- 
wülste sind in der Zahl von vier am Umgange vorhanden und ver- 
laufen in einem sehr flachen, nach vorwärts gerichteten Bogen über 
die Flanken. Lytoceras sutile Oppel gehört zu den auffallend eng- 
nabeligen und hochmündigen Lytoceren. Es kommt im mediterranen 
Tithon in weiter Verbreitung vor. 

Parahoplites Bigoureti Seunes ist in einem wenn auch etwas 
fragmentarischen Exemplar aus den Ellgother Schichten von Jano- 
witz in Österreich.-Schlesien bekannt. Auf Grund dieses Vommens hat 
Uhlig!) diese Schichten dem oberen Aptien (Gargasien) gleichgestellt. 
Seunes selbst beschrieb unsere Form aus Schichten, die eine Misch- 
fauna von Aptien und Gaultformen beherbergen, während Anthula 
sie aus den Aptschichten des Kaukasus beschreibt. 

Unser Fund macht es sehr wahrscheinlich, daß wir es mit einer 
Form der Ellgother Schichten, also oberes Aptien (Gargasien) zu tun 
haben. 

Wie die schlesische Unterkreide im allgemeinen, trägt auch 
Parahoplites Bigoureti Seunes einen ausgesprochenen mediterranen 
Charakter, wie die Vorkommen in Südfrankreich und im Kaukasus 
deutlich beweisen. 

Lytoceras sutile Oppel ist eine ausgezeichnete Tithonform, die in 
der mediterranen Provinz häufig zu finden ist. 

Die exotischen Blockanhäufungen von StraZowitz streichen nach 
NO. Ihre Streichungsrichtung zielt genau auf die nächste „Klippe“ 
südlich vom Holy Kopee im SW-Teile des Marsgebirges. Unsere 
Blockanhäufung fügt sich als ein ausgezeichnetes und interessantes 
Glied in die lange Kette tektonisch gleichsituierter Vorkommen ein, 
die in dem Raume, in dem die subbeskidische Zone an die beskidische 


4 1) Über einige Fossilien der karpathischen Kreide, pag. 26. Beitr. z. Geol. 
Österr.-Ungarns u. d. Orients, Bd. 14. 


38* 


262 Verhandlungen. Nr. 12 


angrenzt, das heißt, wo diese jene überlagert, eigentümlich sind. Als 
ganz exotisch müssen auch die Phyllitbrocken angesehen werden, die 
in dem Muttergestein unseres Parahoplites Bigoureti eingeschlossen sind. 

Das ganze Riesenkonglomerat von StraZowitz macht den Ein- 
druck einer tektonischen Moräne; es ist ein Haufwerk von kleineren 
und größeren Blöcken sehr verschiedener Altersstufen, von denen 
bis jetzt mit Sicherheit Tithon, Aptien und Alttertiär in ortsfremder 
Ausbildung nachgewiesen werden konnten. 


J. V. Zelizko. Geologisch-mineralogische Notizen 
aus Südböhmen. I. Teil. (Mit 4 Textabbildungen.) 


Unter obigem Titel beabsichtige ich an dieser Stelle von Zeit zu 
Zeit einige Nachträge zur Geologie vorläufig jenes südböhmischen Teiles 
zu veröffentlichen, welcher zu meiner engeren Heimat gehört und 
sich im Bereiche der Kartenblätter Nepomuk und Horazdovic 
(Zone 8, Kol. IX), Pisek und Blatnä (Zone 8, Kol.X), Schütten- 
hofen und Winterberg (Zone 9, Kol. IX) und Protivfn und 
Prachatitz (Zone 9, Kol. X), erstreckt. 

Meine Beobachtungen sollen teilweise die alten Arbeiten Hoch- 
stetters!) und Zepharovichs?) und teilweise die neueren Joh. 
N. und Jos. Woldrich?°) ergänzen; schließlich sollen sie auch die 
von mir bereits publizierten Forschungsresultate vervollständigen. 

Dabei habe ich nicht vergessen, manches Vorkommen auch vom 
geologisch-wirtschaftlichen sowie vom mineralogisch wichtigen und 
interessanten Standpunkte zu berücksichtigen und zu notieren. j 

Das Gebiet der obgenannten vier Kartenblätter, welches zum 
hercynischen Gebirge der böhmischen Masse gerechnet wird, befindet 
sich fast in der Mitte zwischen dem Granitkamme des Plöckensteins 
und dem Budweiser Becken*). Im Norden bildet dasselbe die süd- 
lichen Ausläufer des mittelböhmischen Granitstockes. 

Die südliche Hälfte der angeführten vier Kartenblätter besteht 
vorwiegend aus Gneis, den unzählige Ganggesteine und Minerallager 
(Urkalk, Quarz, Quarzit, Syenitporphyr, Minette, Granulit, Aplit, 
Pegmatit, aphanitische Gesteine, Graphit, Feldspat u. a.) durch- 
dringen und in welchem der Granit in der Form einzelner Lager und 
kleineren Inseln auftritt. 

In der nördlichen Hälfte überwiegt wiederum der Granit, welcher 
hier die schon erwähnten Ausläufer des mittelböhmischen Granit- 
stockes bildet. 

Im südlichen und nördlichen Teile sind noch die känozoischen, 
aus Schotter, Sand und lignitreichem Ton bestehenden Sedimente 
des ehemaligen Budweiser Tertiärbeckens ziemlich weit verbreitet, 


!) Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde. Jahrb. d. k. k. geolog. 
Reichsanst. H. 1 u. 2. Wien 1854; H. 1 u. 4. 1855; H. 1. 1856. 


?) Beiträge zur Geologie des Pilsner Kreises in Böhmen. Ibid. H. 2. Wien 1854. 


®) Geologische Studien aus Südböhmen. ll. Das Wolynkatal im Böhmerwalde. 
Archiv d. naturwiss. Landesdurchforsch. von Böhmen. Bd. XII. Nr. 4. Prag 1904. 


*) F. E. Suess, Bau und Bild der böhmischen Masse. Wien, Leipzig 1903. 


1916 Bericht vom 1. Oktober, J. V. Zelizko. 263 


die nordwestlich im Wotawa- und Wolinkagebiete als die letzten 
Relikte dieses Beckens zu betrachten sind. 

Die diluvialen und alluvialen, aus Schotter, Sand und Lehm 
bestehenden Ablagerungen füllen meistens alle Fluß- und Bachtäler 
aus. Der Lehm der Abhänge und der Felsspalten ist auch durch das 
Vorkommen der Glazial- und Steppenfauna bekannt (Zuzlawitz, Wolin). 

Alten hügeligen Goldseifen begegnen wir fast überall an den 
Fluß- und Bachufern, besonders aber im Wotawagebiete. 


1. Minettegang im kristallinen Kalk bei Zechovie. 
(Kartenblatt Z. 9, Kol. X.) 


Vor Jahren entdeckte ich südwestlich von der Stadt Wolin in 
den Kalksteinbrüchen südöstlich von Zechovie „Ve vopuce“ genannt !) 
einen ziemlich mächtigen, südöstlich streichenden Minettegang, welcher 
in dem kristallinen Kalk in der Richtung transversaler Spaltung des- 
selben auftrat. (Abbild. 1.) 


Abbildung 1. 


DR. 
RR 


Minettegang?im; kristallinen$Kalke bei Zechovic (Y). 


Die durchschnittliche Mächtigkeit dieses Ganges betrug ca. 1:50 m. 
Das zutage tretende Gestein bildete eine dunkelgraue, halb- 
verwitterte Masse, deren feste Teile aus faustgroßen kugeligen, ovalen, 
linsenförmigen oder abgerundeten größeren Blöcken bestanden. Das- 


!) Auf der Karte als „Na vopukäch“ angeführt. 


264 Verhandlungen. Nr. 12 


selbe ist im frischen Zustande auffallend schwer und sehr kompakt. 
An der Oberfläche einiger Stücke sind kleinere Kalzit- und Pyrit- 
kristalle sichtbar. 

Nach der freundlichen Bestimmung des Herrn Dr. Hinter- 
lechner ist es eine Glimmerminette mit mitunter kersantitischem 
Charakter, deren Diagnose folgende ist. 

Makroskopisch. Die Farbe des Gesteines ist dunkelgrau mit 
metallglänzenden Glimmereinsprenglingen. Pyroxeneinsprenglinge sind 
selten zu sehen, kommen aber vor. Den Feldspat erkennt man 
schon mit freiem Auge. 


Abbildung 2 


ARAREHINT un Hi il \ = In" x sa) 
Il 
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NZaln ul iu ' |) Il) I 


m I h 
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| u Di M 


=D 
E Q 


Minetteapophyse im kristallinen Kalke bei Zechovie. 
— Lehm und Schotter. — B = Kristalliner Kalk. — C = Minette. 


U. d. M. Durch zwei Generationen von Biotit erscheint die 
Struktur porphyrisch, und zwar auf Grund der provisorischen Be- 
stimmung holokristallin porphyrisch. Auch das Pyroxenmineral tritt 
in zwei Generationen auf. Die Grundmasse bildet ein gestreifter 
Feldspat, dessen Querschnitte leistenförmig sind. 

Auf dem Minettegang bei Zechovie habe ich seinerzeit Herrn 
Dr. Jos. Woldrich aufmerksam gemacht und ihn damals an Ort 
und Stelle begleitet. Herr Dr. Woldrich berichtete dann unter 
anderem auch über dieses Vorkommen im Jahre 1914 in der Ver- 
sammlung böhmischer Naturforscher und Ärzte in Prag‘). Nach seiner 
Untersuchung handelt es sich um eine augitische, olivinreiche Minette; 
der Olivin ist sehr häufig pilitisch verändert. 

Stark zersetzte Minetteapophysen von geringer Mächtigkeit kann 
man im kristallinen Kalk bei Zechovie öfters beobachten, wie auch 
unsere 2. Abbildung zeigt. 


!) Vyvfeliny ve väpencovem lomu Zechovickem a jejich kontaktri vliv. 
Vestnik sjezdu &eskych pfirodozpytcüv a lekarü v Praze.1914. pag. 327. 


1916 Bericht vom 1. Oktober. J. V. Zelizko. 265 


2. Gneisglimmerschiefer im kristallinen Kalk auf dem Dökansky vreh 
bei Wolin. 


(Dasselbe Kartenblatt.) 


Nördlich von Wolin, an dem höchsten Punkte der größtenteils 
aus kristallinem Kalk bestehenden Anhöhe Däkansky vreh (= De- 
chantenberg) findet man bei der Kote 499 ein Profil von damit wechsel- 
lagernden, die Kalkbänke in nordöstlicher Richtung durchsetzenden, 
geschichteten Gneisglimmerschiefer, wie auch aus dem beigelegten 
Bild 3 ersichtlich ist. 


Abbildnng 3. 


Wechsellagerude Kalk- und Glimmerschieferschichten auf dem Dökansky vreh 
bei Wolin. 


Zuerst tritt hier eine stellenweise bis 2 m mächtige, die feste 
Unterlage bildende Kalkbank auf; darauf folgt eine Schicht ver- 
witterten porösen, mit Quarz vermengten Kalksteins von weißlicher 
oder gelber Farbe in der Stärke von ca. 30 cm. Auf dieser ruht 
eine 15—20 cm starke, aus Gmneisglimmerschiefer bestehende, in 
dünne Blättehen zerfallene Schicht, dann kommt wiederum eine 
ca. 20 cm mächtige Kalkzwischenlage mit daraufliegender 29—80 cm 
starker Schicht des Gneisglimmerschiefers, der mit schmutziggrauem 
(Quarz vermengt ist und welchen zum Schluß wieder eine Kalkstein- 
bank bedeckt. Die Lagerung aller Schichten ist konkordant. 

Der Schiefer ist lichtgrau und sehr glimmerreich. Wo derselbe 
in bedeutenderer Mächtigkeit auftritt, bietet er im verwitterten Zu- 
stande feinen Bausand, wie es z. B. im Jahre 1915 beim Neubau des 


266 Verhandlungen. Nr. 12 


Rozvaldschen Hauses Nr. 131 in Wolin der Fall war, wo dieser 
Schiefer auf dem Baugrunde im Kontakte mit Gneis und Syenit- 
porpbyr in größerer Mächtigkeit vorkam. 

Die petrographische Untersuchung des Gmneisglimmerschiefers vom 
Dekansky vreh durch Herrn Dr. Hinterlechner ergab folgendes 
Resultat: 

Makroskopisch erkennt man deutlich die schiefrige Struktur bei 
fast feinkörnigem Korn des Gesteins. Biotit und Quarz, besonders 
das erstere Mineral setzen das Gestein zusammen. Feldspat tritt 
nur in so großer Menge auf, das man das Gestein als eiu Mittelglied 
zwischen Gneis und Glimmerschiefer bezeichnen kann. 

U. d. M. findet man obige makroskopische Diagnose bestätigt, 
der nur noch hinzuzufügen wäre, daß auch Maenetit da auftritt. 


3. Pyroxengneis. 


Zu den verschiedenen, infolge der Kontaktmetamorphose entstan- 
denen Gesteinen, welche die südböhmischen kristallinen Kalklager so 
häufig durchsetzen, gehört auch ein Vorkommen von Pyroxengneis, 
den ich gleichfalls auf dem Dökansky vrch, und zwar in den im 
Jahre 1913 in der Mitte des bewaldeten Teiles aufgeschlossenen 
Bruche nachgewiesen habe. 

Das Gestein ist dunkelgrau, mit dunkelgrünen glänzenden Partien 
von Plagioklas und zahlreichen makroskopisch gut sichtbaren Spuren 
von Arsenopyrit. 


Herr Prof. F. Slavfk fand darin folgende Bestandteile: dio- 
psidischer Pyroxen, grüner aktinolithischer Amphibol, Orthoklas, 
außerdem Plagioklas und Quarz, Titanit, Arsenopyrit. Die Struktur 
ist jene von Kontaktgesteinen; die Elemente sind geradlinig begrenzt. 

Mit diesem Gestein sind identisch auch einige Proben aus der 
alten Goldgrube „Na zlatnieci“, nordwestlich von Wolin, wo sie im 
Jahre 1907 anläßlich neu begonnener Gewinnungsversuche mit an- 
deren Ganggesteinen und Einlagerungen vorkamen !). 

Der im Gesteine auftretende Plagioklas (beiläufig Labradorit) 
ist basisch ; die Struktur ist einigermaßen kataklastisch und grobkörnig. 


4. Wollastonit von Bethän bei Malenie. 
(Dasselbe Kartenblatt.) 


Zu den ähnlichen, infolge der Kontaktmetamorphose entstandenen 
Gesteinen gehören ferner einige große, ca. 35 cm starke Kalkstein- 
platten mit schichtenweise eingelagertem weißem, fasrigen und seiden- 
glänzendem Wollastonit aus dem Kalksteinlager von Bethän, nord- 
westlich von Malenic. 

Nach der Untersuchung des Herrn Prof. F. Slavfk ist das 
Mineral durchscheinend und löscht in der Längsrichtung der Nadeln 


ı) J. V. Zelizko, Das Goldvorkommen in Südböhmen. Zeitschrift für 
praktische Geologie. Jg. XVI. H. 2. Berlin 1908. 


1916 Bericht vom 1. Oktober. J. V. Zelizko. 267 


aus. Kleine, grüne Körner, die in diesem Kalke eingewachsen sind, 
sind diopsidähnlicher Pyroxen. 


5. Kalksinterbildungen. 


Überall, wo das kalkhältige Wasser durch die Felswände, Klüfte 
und Hohlräume durchsickert, bilden sich beim Verdunsten verschieden 
gestaltete Überzüge und inkrustierende Absätze, welche Erschei- 
nungen namentlich im Kalkbruche auf dem Dökansky vrceh am 
besten zu beobachten sind. 

Hier findet man oft die Wände und Hohlräume mit kleinen, 
kugeligen oder warzenförmigen Bildungern bedeckt, die hie und da 
auch in der Form schöner, gelblicher Kalkblüttepartien in der Höhe 
bis zu 2 cm erscheinen. 

Im Bruche bei der Kote 499 in derselben Lokalität, wo das 
Wasser durch die Bank des gelblichen verwitterten Kalkes durch- 
sickert, wodurch größere Quantitäten desselben leicht ausgelaugt 
werden können, bildet sich wiederum auf dem mehr flachen Grunde, 
wo sich die austropfende, dickflüssige Masse nur langsam vorwärts 
bewegen kann, eine 3—4 cm starke schlacken- oder nierenförmige, 
selbbraune Kruste. 

Die Struktur dieses unregelmäßigen konkretionähnlichen Über- 
zuges ist im Durchschnitte vertikal faserig, wie bei anderen ähnlichen 
Tropfstein- und Sprudelsteinbildungen. 

Über verschiedene merkwürdige Kalksintererscheinungen an dem 
südböhmischen kristallinen Kalk, werde ich demnächst an einer an- 
deren Stelle eingehender berichten. 


6. Arsenopyritvorkommen bei Wolin. 


Im Jahre 1910 gelang es mir in unmittelbarer Nähe von Wolin 
einen ziemlich großen Arsenopyritgang zu konstatieren, über welchen 
ich anderorts einen kurzen Bericht veröffentlichte !). 

Dieser Gang befand sich bei Wolin hinter dem Hause Nr. 214, 
in der sogenannten Altschloßgasse, einige Schritte unterhalb des 
Dekansky vreh. Derselbe hat sich im Kontakt mit Biotitgranit, der 
als erzführendes Gestein zu betrachten ist und mit kristallinem Kalk, 
welcher in westlicher Richtung fast senkrecht in den Granit einge- 
keilt ist, gebildet. 

Da die Stelle damals noch nicht vollkommen abgeräumt war, 
konnte ich die Mächtigkeit des Erzganges nicht genau feststellen. 
Einige in der Nähe gefundene größere Arsenopyritblöcke sprechen 
aber für eine anscheinend bedeutendere Mächtigkeit. Als ich später 
Wolin wiederum besuchte, fand ich leider die betreffende Stelle verbaut. 

Unverwitterte Stücke des Arsenopyrits von Wolin weisen eine 
kompakte Struktur auf, sind stahlfarbig, matt metallglänzend. An der 
Oberfläche sind hie und da einzelne Pyritkristalle sichtbar. In ver- 
wittertem Zustande zerfällt das Erz in dunkelgrauen Staub. 


!) Vyskyt arsenopyritu u Volyn&. Hornicke a Hutnicke listy. Prag 1911. 
K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 12. Verhandlungen. 39 


268 Verhandlungen. Nr. 12 


Nach der gütigen Analyse des Herrn Dr. Hackl ist dessen 
Goldgehalt 0'00064°/, (6°4 gr pro Tonne); Silber ist dagegen nicht 
vorhanden. 

Im Jahre 1911 hat der unlängst verstorbene Herr Jos. Harmach 
in Wolin aus der Lokalität „V maninäch“, nordöstlich von der Stadt, 
einige Quarzbruchstücke mit Arsenopyritkörner gebracht, welche aus 
einer Ader im Gneise stammten. Nach der Mitteilung der k. k. Berg- 
direktion in Pifbram (vom 19. Juni 1911, ‚Nr. 4742) war jedoch der 
Erzgehalt sehr gering. 


7. Der kristalline Kalk in der Gegend von Wolin und seine 
Verwendung. 


In früheren Jahren diente der Kalkstein fast ausschließlich als 
Kalk für Bauzwecke, während er erst in neuerer Zeit im zermahlenen 
Zustande in der Agrikultur verwendet wird. 

Nach den Analysen von Farsky, Hanamann und Treybal!) 
geht hervor, daß die südböhmischen Böden wenig kalkhaltig sind und 
infolgedessen empfiehlt es sich, den Boden, der weniger als ?/;°/, Kalk 
enthält, mit zermahlenem Kalk zu düngen. 

Dieses Hilfsmittel ist geeignet zum Kalken aller Getreidesorten 
und der übrigen Feldfrüchte, der Wiesen, des Futterklees, Hülsen- 
früchte, Obst-, Gemüse- und Weingärten, ferner der Waldkulturen 
und Teiche und schließlich dient er auch als Tierfutterzusatz. 

Die erfolgten Versuche in Südböhmen waren überall, sogar im 
Hochland von 596 bis 810 m, von guten Resultaten. begleitet. 

Der Preis des zermahlenen Kalkes beträgt loco Cernetic (ungefähr 
3 km südlich von Wolin), wo sich eine große Mühle zur Erzeugung 
des Kalkmehles befindet, netto 85 K pro 100 %g. 


Nachstehend bringen wir verschiedene Analysen des Urkalkes 


aus der Gegend von Wolin. . 

Muster Nr. 1 ent 

ECO HE RAN AERO AB 

MICH, IE Eh, AR ON 

Unlöslicher Rest. ne, 02 2 20, 
Summe 2.2.9994 

Muster Nr. 2 Prozent 

GW L03'% ee eaalerr #98:55 

MO ia zr:r- rheelete. Ella Var en 

Unlöslieher Nest’ 1X. SOSSE AU WE 7 100 
Summe . . , 100.00 


') RK. Treybal, Dülezitost mlei&ho väpence v hospodärstvi. Budweis 1907. 


1916 Bericht vom 1. Oktober. J. V. Zelizko. 269 


Muster Nr. 3 Prozent 

RO BR. RER EEE TEEN ERENTE IT 23 

en ae 100 

Binlesheher' Rest”... „ '. 22 .'.,.'110 
Eisenoxyd. und Tonspuren .. =... u... 

Summe... 2... »=.99:92 


Alle drei Analysen waren in dem technischen Laboratorium 
Nevolle und Neumann in Prag durchgeführt. Folgende vierte Analyse 
stammt von Dr. Seger und Cramer in Berlin: 


Prozent 

ROTEN Bir are Niger iI913 

u RD ten Se re re. Be Ahr, \) 1 
BO tr 0EDO 

= Ile (el a a A) 7! 
PIE Und RO ee een 014 
Summe . . . 99:60 


Eine andere, in der Versuchsanstalt des Landeskulturrates für 
das Königreich Böhmen in Prag durchgeführte Analyse ergab 90'320), 
Ca CO, und 0:86%/, Mg 0O;. 

Der Gehalt an Kalziumkarbonat in den von Zepharovich!) 
angeführten anderen Kalksteines Südböhmens ist viel geringer 
(66--895°/,) als des Kalksteines aus der Gegend von Wolin. Dagegen 
wiesen aber die Zepharovichschen Analysen z. B. des Gesteines von 
Ckyn und Krasilov wieder einen bedeutenderen Gehalt an Ma- 
gnesiumkarbonat (493—7'33°/,) als unsere Proben auf. 


$. Die Feldspat- und Quarzlager. 


Auf die praktische Bedeutung einiger südböhmischen Feldspat- 
lager (Ceprovic, Kojetin, Nuzin u. a.) habe ich bereits im Jahre 1900 
in einem speziellen Aufsatze hingewiesen ?). Gleichzeitig habe ich 
auch auf ein mächtiges, von J. N. Wodrich?°) früher näher be- 
schriebenes Quarzlager bei Starov, südwestlich von Wolin, auf- 
merksam gemacht. 

Erst später, nach Veröffentlichung meines Aufsatzes, erfuhr ich, 
daß der Quarz von Starov schon im Jahre 1895 gewisse chemische 


ı) Beiträge zur Geologie des Pilsner Kreises. Jahrb. d. k. k. geol. 
R.-A. Jg. 1854, pag. 290. 

®2) Das Feldspat-Vorkommen in Südböhmen. Zeitschrift für Berg- und 
Hüttenwesen. Jg. XLVIII. Wien 1900. 

®) Geologische Beiträge aus dem Urgebirge Südböhmens. Bulletin inter- 
national de l’Akademie des sciences de Boh@me. Prag 1907. 


39* 


270 Verhandlungen. Nr. 12 


Kreise interessierte, wie dies aus dem in einer böhmischen 
Fachzeitschrift dargelegten Bericht von A. Haskovec!) her- 
vorgeht. 

Da die Arbeit des Autors nur in tschechischer Sprache er- 
schienen ist, wiederhole ich an dieser Stelle zur Ergänzung unserer 
Notizen die Ergebnisse der chemischen Analyse des betreffenden 
Quarzes. 

Zu den nachstehenden zwei Analysen wurde zuerst aus den 
oberen Schichten stammender, also unreiner, durch Eisenoxyd ge- 
färbter Quarz benützt, welcher trotzdem als Zusatz zur Erzeugung 
bleiloser Email- und Faienceglasuren gutes Material lieferte. 


IE 10F 

Pr oz ent 
SAG, Ei Ser nel rel 98-64 
ALOE N FA TEbE MEN 0:35 
11.3: er re 084 
Gel er 05 0:08 
Mir RR Be ar OO 0:01 
K102_ PRO Ban Fe SISDNDEL Spuren 
Glühverlust MH UN 14 1,0862 0:74 

Summe . . . 9964 100:66 


Aus den unteren Schichten stammender reiner Quarz läßt sich 
besonders in der Glasindustrie mit gutem Erfolg verwenden. 


Die Analyse desselben ergab 


Prozent 
520 ee ee ne > Dr lic, 
AU, Ober a Re a ee ee 
Be, Be Er 
CO Ask a rear 
UGON NEIN NARDTESERN, IERZBRUR  RBUSBTREN 
Glühverlüst, nur kom ua Kara 

Summe . ... 970 


In dem Quarze von Starov sind schöne große Kristalldrusen 
desselben Minerales vorhanden, welche darin die zahlreichen Hohl- 
räume ausfüllen. Eine solche Druse von diesem Fundorte ist im 
sogenannten Kuppelsaale des Museum der k. k. geol. Reichsanstalt 
aufgestellt. 


!) Kremen z Volyne. Chemick6 Listy. Bd. XIV. Prag 1895. 


1916 Bericht vom 1. Oktober. J. V. Zelizko. >71 


Die Wände einiger Klüfte des Quarzfelsens sind mit quarzi- 
tischer, sinteriger Gangausfüllung der etwas Opal beigemengt ist, 
bedeckt. Die Masse ist wegen beigemengtem Eisenoxydhydrat gelblich 
gefärbt. 


9. Quarzglimmer- Dioritporphyrit von Starov. 


Dieser tritt südöstlich von Starov am Wege oberhalb der 
Vondramühle hervor. 


Nach der Bestimmung des Herrn Dr. Hinterlechner ist 
dessen Farbe grau, die Struktur durch die Ausbildung von zwei 
Generationen von Plagioklas (Bytownit?) und Biotit porphyrisch; das 
letztere Mineral läßt jedoch nicht sehr deutlich 2 Generationen unter- 
scheiden. Die Grundmasse erweist sich u. d. M. als aus Plagioklas 
(größtenteils), Biotit, Quarz und etwas Magnetit zusammengesetzt. 
Die Rolle eines akzessorischen Bestandteiles scheint einem Pyroxen 
zugefallen zu sein. Er ist in dem untersuchten Schliffe ganz zersetzt. 
Als sekundäre Minerale treten Kaolin und Chlorit auf. 


10. @limmerdiorit von Bohonie. 


Nordöstlich von Bohonie, fast in der Mitte zwischen diesem 
Dorfe, Kojeöfn und Jiretic, wo nach der alten Aufnahmskarte (Zone 9, 
Kol. X) unregelmäßiger, südwestlich sich ausdehnender Granit auftritt, 
ist ein im oberwähnten Gestein gelegener Bruch vorhanden. Nach 
Herrn Dr. Hinterlechner handelt es sich in diesem um Glimmer- 
diorit mit zahlreichem Amphibol. Bestandteile sind Plagioklas, etwas 
ÖOrthoklas, sehr viel Biotit und nicht wenig Amphibol. Häufig tritt 
eine mikroperthitische Verwachsung 2 Feldspate auf. 


Das Gestein läßt sich infolge seiner festen, regelmäßigen und 
syenitähnlichen Struktur zu besseren Steinmetzarbeiten verwenden. 


11. Sillimanit- und Biotitgneis von Hoslovie. 
(Kartenblatt Z. 9, Kol. IX.) 


In den neunziger Jahren v. J. hat sich in Hoslovie (nordwestlich 
von Wolin) ein Komitee von Unternehmern zur geplanten Kohlen- 
schürfung in der Nähe des genannten Dorfes gebildet. Es war übrigens 
nicht zum erstenmal der Fall, daß im ausschließlich aus Gneis und 
Granit bestehenden Urgebirge Steinkohle gesucht wurde. Daß nun 
eine solche, meistens heimlich unternommene und kostspielige Arbeit 
immer erfolglos blieb, läßt sich denken. 

Da mich die Sache vom geologischen Standpunkte interessierte, 
besuchte ich später die betreffende, „V Zehlich“ genannte Stelle, 
westlich von Hoslovie, gegen Neudorf zu, wo der Schurfschacht 
angelegt wurde. 

Zu dieser Zeit war die Arbeit, wahrscheinlich wegen Geld- 
mangels, schon eingestellt und die Grube befand sich unter Wasser. 
Ich konnte nur aus dem Haldenvorrate einige vermutlich „kohlen- 


972 Verhandlungen. Nr. 12 


führende“ Gesteinsproben aufsammeln, deren Natur dann Herr Dr. 
Hinterlechner folgendermaßen bestimmte: 


Probe I. Sillimanitreicher — Biotitgneis. Der dunkle Glimmer 
ist stark zersetzt, dabei bildet sich oft ein dichter Filz von Rutil. 

Probe II. Sillimanitgneis. Der Biotit verwittert zu grüner Substanz 
bei gleichzeitiger Bildung von Rutil (Sagenit). 

Probe III. Sillimanitgneis mit grün verwittertem Glimmer. 

Probe IV. Biotitgneis mit zahlreichen Durchschnitten eines Zoisit- 
epidot Vertreters (Orthit?). Letzterer zeigt stets pleochroitische Höfe 
im Biotit und ist selbst sehr schwach pleochroitisch. 


12. Achat im Quarz vom Hradistöberg an der Wolinka. 


In dem Quarzgang, der auf dem östlichen Abhange des Hradiste- 
berges, an dem linken Wolinkaufer nördlich von Wolin (Kartenblatt 
2. 9, Kol. X) zutage tritt, fand ich vor einiger Zeit ein Stück gelb- 
lichen Quarzes, dessen Mitte ein 45 mm langer, unregelmäßig zackiger 
bis 16 mm breiter Achatstreifen durchzog (Abbild. 4). 


Abbildung 4. 


Achat vom Abhang des Hradisteberges an der Wolinka. 


Die verschiedenfarbigen Nuancen der mehrfachen, dem ursprüng- 
lichen Rande des Stückes parallel laufenden dünnen Bänder von 
dunkelgrauer, brauner und weißlicher Farbe lassen sich sehr gut 
unterscheiden. Auch die im Zentrum vorhandenen kleinen Quarz- 
kriställchen sind unter der Lupe sichtbar. Der Natur nach gehört 
das Mineral in die Gruppe der sogenannten Festungsachate !). 


13. Tertiärablagerungen. 


Auf der alten, handkolorierten Karte Zepharovichs „Protivin 
und Prachatitz* (Zone 9, Kol. X) findet man die südlichsten, aus 


') R.E. Liesegang, Die Achate. Dresden und Leipzig 1915. 


1916 Bericht vom 1. Oktober. J. V. Zelizko. 273 


miocänem Schotter bestehenden Tertiärrelikte im Wolinkatale an den 
beiden Flußufern nur bis gegen Ratovic zu verzeichnet. Daß aber 
die känozoischen Ablagerungen des einstigen Budweiser Beckens im 
Wolinkagebiete noch südlicher verbreitet sind, ist aus der neueren 
Karte Joh. N. und Jos. Woldrichs erkenntlich ?). 


Beide Autoren konstatierten die südlichsten und höchstgelegenen, 
aus Ton und Sand bestehenden Reste der tertiären Decke bei 
Malenic, an dem linken Ufer des Wolinkaflusses, in der Meereshöhe 
von 490 m. Außerdem fanden sie ähnliche isolierte Ablagerungen 
nordöstlich von Starov und an dem rechten Wolinkaufer südöstlich 
von Nemetic. 


Auch in der nächsten Umgebung von Wolin haben wir dieselben 
später auf einigen Punkten festgestellt), erstens südlich von der 
Stadt, an dem linken Ufer des Dobfanovecbaches, und zwar auf 
der Nordseite des nach Zechovic laufenden Weges, nahe der nach 
Winterberg führenden Kaiserstraße. 


Die besprochenen, größtenteils aus känozoischem Sand bestehenden 
Ablagerungen konnte man vor Jahren hinunter zum Bache, wo die- 
selben in einer damals noch aufgedeckten Grube zum Vorschein 
kamen, verfolgen. 

Ein zweiter Durchschnitt der tertiären Schichten läßt sich nörd- 
lich von Wolin, in dem ersten Kalksteinbruche auf dem Dökansky 
vrch beobachten. 


Das Liegende der aus Sand und Ton bestehenden Ablagerungen 
bildet hier der kristalline Kalk und das Hangende sandiger, mit Kalk- 
blöcken und Schotter vermischter diluvialer Lehm. Der känozoische 
Sand ist von weißgrauer, gelblicher oder brauner Farbe, der Ton ist 
braun, graugrün, oft auch blutrot, glänzend, sehr fein und fettig. 
Dieser rote Ton stimmt vollkommen mit jenem, von mir im Jahre 
1914 aus der Gegend von Güns (südl. von Odenburg) in Ungarn mit- 
gebrachten überein. Die tertiären Ablagerungen auf dem Dekansky 
vrch enthalten auch merkwürdige fremde, in der weiteren Gegend 
von Wolin bisher unbekannte Minerale, wie z. B. Hornstein, Magnesit, 
Serpentinopal u. a. 

Unweit von dieser Stelle, südlich gegen die Stadt Wolin zu, 
kommt weißlichgrauer känozoischer Sand in ziemlich bedeutender 
Mächtigkeit im Garten des Hauses Nr. 126 vor. 

Verschiedenfarbige Tone tertiären Alters treten ferner westlich 
vonMarcovic (südöstlich von Wolin), im Graben oberhalb des nach 
Raci führenden Weges auf und von da südöstlich auf einigen Punkten 
im Dorfe Bohonic. 


Im Wotawagebiete, östlich von Strakonic (Kartenblatt Zone 8, 
Kol. X) sind die Tertiärablagerungen noch weiter gegen Norden ver- 
breitet als uns die geologischen Karten von Zepharovich, Joh. N. 


') Geologische Studien aus Südböhmen. I. 
?) Tretihorni uloZeniny u Volyn& v jiZnich Öechäch. Vöstnik Kräl. deslC 
spol. nauk. Prag 1906. 


274 Verhandlungen. Nr. 12 


und Jos. Woldfich zeigen, wovon ich mich auch im Jahre 1898 
beim Bau der Lokalstrecke Strakonic—Blatnä überzeugte. 


Anläßlich des Eisenbahnbrückenbaues über die Wotawa stießen 
nämlich die Arbeiter am linken Ufer durch eine etwa 2 m starke 
Schicht känozoischer Geschiebe auf eine mächtige Schicht schwarzen, 
schmierigen, mit schwarzbraunem Lehm vermischten Schlammes. Der 
Lehm war im trockenen Zustande sehr hart und enthielt zerstreute, 
verschiedengroße, Holzstruktur aufweisende Lignitreste von brauner 
bis schwarzer Farbe. Diese schlammige Masse war so mächtig, daß 
noch in der Tiefe von 16 m kein fester Grund erreicht wurde, 
während auf der gegenüberliegenden Seite, am rechten Wotawaufer, 
schon unter der 2 m starken Schotterdecke eine feste, aus kristal- 
linem Kalk bestehende Unterlage sich zeigte. 


Literaturnotizen. 


F. Slavik. Chiastolithicke bridlice v okoli RoZmi- 
tälu (Chiastolithschiefer in der Gegend von Rozmitäl). Rozpravy 
Cesk&e Akademie. II. Kl. Jg. XXIV. Nr. 43. Prag 1915. 


Der Verfasser konstatierte in der Gegend von RoZmitäl in Böhmen auf zwei 
neuen Punkten das Vorkommen von Chiastolithschiefern untersilurischen Alters. 
Alle dortigen COhiastolithe sind Pseudomorphosen, in welchen die ursprüngliche 
Andalusitmasse vollkommen durch Aggregate von Muskovitschüppchen ersetzt ist. 

(J. V. Zelizko.) 


Verlag der k. k. geolog. Keichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23, 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


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Verhandlungen der k.k. seologischen Reichsanstalt. 


Bericht vom I. November 1916. 


Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Wahl Dr. Petraschecks zum Mitglied d. Leop.- 

Carol. Akademie, Ordensverleihung an Dr. Spengler. — Eingesendete Mitteilungen: 

€. Diener: Die Fauna der Hallstätter Kalke des Siriuskogels bei Ischl. — Fr. Thuma: Über 

einige neue Fundstellen oberturoner Fossilien im böhmischen Mittelgebirge. — Fr. v. Kerner: 

Die Lignitvorkommen im oberen Cetinatal.— Literaturnotizen: ©. Diener, R.Schwinner. 
NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mitteilungen verantwortlich. 


Vorgänge an der Anstalt. 


Der Adjunkt der k. k. geol. R.-A. Dr. Wilh, Petrascheck 
wurde zum Mitglied der k. Leopoldinisch-Carolinischen 
Deutschen Akademie der Naturforscher in Halle erwählt. 


Laut Erlaß Nr. 29.164 E.-M. vom 31. Oktober 1916 wurde dem 
Praktikanten der k.k. geol. R.-A. Dr. Erich Spengler die silberne 
Ehrenmedaille vom Roten Kreuz mit der Kriegsdekoration verliehen. 


Eingesendete Mitteilungen. 


©. Diener. Die Fauna der Hallstätter Kalke des 
Siriuskogels bei Ischl. 


Zu den altbekannten Fundstellen von Fossilien in den Hallstätter 
Kalken des Salzkammergutes ist verhältnismäßig spät — erst im 
letzten Dezennium des vorigen Jahrhunderts — auch der Sirius- oder 
Hundskogel bei Ischl hinzugetreten. In der großen Monographie der 
Cephalopoden der Hallstätter Kalke von E. v. Mojsisovics wird 
dieses Fundortes überhaupt nur an einer Stelle Erwähnung getan, und 
zwar (Abhandl. d. k. k. Geol. Reichsanstalt, VI/2, 1893, pag. 572) 
gelegentlich der Beschreibung des Rhabdoceras Suessi var. curvata, 
Das auf Tafel CXXXIH, Fig. 14, abgebildete Exemplar stammt der 
Angabe des Autors zufolge aus dem grauen Marmor dieser Lokalität, 
die erst kurz vorher die Aufmerksamkeit der Petrefaktensammler auf 
sich gezogen haben dürfte. 

Es ist das Verdienst des im Jahre 1913 verstorbenen Direktors 
der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des k. k. Naturhistorischen 
Hofmuseums in Wien, E. Kittl, eine systematische Ausbeutung der 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 13 u. 14. Verhandlungen. 40 


276 Verhandlungen. Nr. 13 u.14 


fossilführenden Blöcke am Siriuskogel veranlaßt zu haben. Ueber das 
Material, das erst im Laufe der Jahre zu erheblichem Umfang ange- 
wachsen zu sein scheint, sind bisher nur wenige Mitteilungen ver- 
öffentlicht worden. 

In seiner Monographie der Brachiopoden der alpinen Trias nennt 
Bittner sechs Brachiopodenspezies aus dem von Kittl am Sirius- 
kogel gesammelten Material, nämlich Austriella juvavica, Austriella laevis, 
Norella Geyeri, Juvavella Suessi, Nucleatula retrocita, Spirigera Strohmayeri. 

Kittl selbst hat anläßlich der Exkursion des IX. Internationalen 
Geologenkongresses in Wien 1903 ins Salzkammergut den Besuch des 
Siriuskogels auf das Exkursionsprogramm gesetzt. In seinem Exkur- 
sionsführer behandelt er auch (pag. 41) die Fauna der „hellgrauen 
bis dunkelgrauen, etwas bituminösen Hallstätter Kalke des Siriuskogels“. 
Als charakteristisch bezeichnet er insbesondere die Häufigkeit der 
Lamellibranchiatengattungen Halobia und Monotis, ferner der Ammo- 
nitengenera Cochloceras Rhabdoceras, Megäphyllites, Placites und Arcestes. 
Von spezifisch bestimmbaren Arten zählt er außer den von Bittner 
namhaft gemachten Brachiopoden die folgenden auf: 


Rhabdoceras Suessi Hau. 
Oochloceras amoenum Moys. 
Megaphyllites insectus Mojs. 

5 cf. transiens Mojs. 
Rhacophyllites debilis Hau. 
Halobiu norica Mojs. 

»„. fallax Mojs. 
Monotis salinaria Br. 
a lineata Hoern. 


Seine Ansicht über die stratigraphische Stellung der Hallstätter 
Kalke des Siriuskogels faßt Kittl in dem folgenden Satze zusammen: 
„Die Fauna ist eine ausgesprochen norische und stimmt fast vollständig 
mit den .niederösterreichischen Vorkommnissen bei Piesting und Hern- 
stein überein und würde hauptsächlich etwa der Zone des Pinacoceras 
Metternichii entsprechen, scheint aber auch noch tiefere Horizonte zu um- 
fassen.“ Er weist ferner (pag. 58) auf die faunistische Uebereinstimmung 
einerseits mit den obernorischen Metternichii-Schichten des Steinberg- 
kogels, anderseits mit den Cochloceras-Schichten des Stammbaches hin, 
die einen petrographischen Uebergang der gleichfalls obernorischen 
Zlambach-Schichten in die Hallstätter Kalke darstellen. 

Das reiche Material an Vertretern der Halobüdae und Monotidae 
hat Kittl später bei der monographischen Bearbeitung dieser beiden 
Bivalvenfamilien (Materialien zu einer Monographie der Halobiidae 
und Monotidae der Trias. Separatabdruck aus „Resultate der wissen- 
schaftlichen Erforschung des Balatonsees“, I. Baud, I. Teil, Paläontol. 
Anhang, Band 2, Budapest 1912) verwertet. Die auf pag. 183 zusammen- 
gestellte Liste des Fundortes Siriuskogel enthält vierzehn Arten von 
Halobia!), eine Art der Gattung Daonella und drei Arten von Monotis. 

!) Auf eine Art, Halobia cf. miesenbachensis, wird in der Beschreibung 
(pag, 154) nicht Bezug genommen, 


1916 Bericht vom 1. November. C. Diener. 277 


Nicht weniger als acht neue Spezies des Genus Halobia (H. gracilis, 
cinerea, Sirüi, Wiereri, remansa, pectinoides, dilatata, paraceltica) er- 
scheinen auf die Hallstätter Kalke des Siriuskogels beschränkt und 
sind außerhalb dieser Lokalität noch nicht angetroffen worden. 

Bezüglich der Altersstellung der Halobienkalke des Siriuskogels 
scheint Kittl in dieser Arbeit zu keiner ganz bestimmten Meinung 
gekommen zu sein, da er sie bald als unternorisch (z. B. pag. 124), bald 
als obernorisch (pag. 173, 174) bezeichnet. Doch betont er (pag. 183), 
„daß die reiche Fauna der Kalke des Siriuskogels bisher nur solche 
Fossilien geliefert habe, die auf ein norisches Alter schließen lassen.“ 

Dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Herrn Professor F. 
X. Schaffer, des derzeitigen Vorstandes der Geologisch - Palänto- 
logischen Abteilung des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums, verdanke 
ich die Erlaubnis, das in jener Abteilung aufgestapelte, zum Teil noch 
unbearbeitete Material an Hallstätter Fossilien einer Durchsicht unter- 
ziehen zu dürfen. Ihm und Herrn Dr. Trauth, der mir bei dieser 
Arbeit in zuvorkommender Weise an die Hand gegangen ist, spreche 
ich auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank aus. Eine 
Revision der zum überwiegenden Teil bereits von Kittl durch- 
bestimmten Fossilien aus den Hallstätter Kalken des Siriuskogels hat 
die nachstehende Liste geliefert: 


Hydrozoa. 


Heterastridium sp. ind. 


Orinoidea. 
Encrinus sp. ind. aff. granuloso Mstr, 


Brachiopoda. 


Waldheimia (Aulacothyris) pulchella Bittn. 
cf. reflexa Bittn. 


» » 

„ „ cf. dualis Bittn. 
2 „ reascendens Bittn. 
“ rupicola Bittn. 


(Crur atula) Eudoxa Bittn. 
Rhı ynchonella Mojsisoviesi Bittn, 
a superba Bittn. 
(Norella) Geyeri Bittn, 


n 

. (Austriella) nux Suess. 

” = cf. pirum Bittn. 
F H longicollis Suess, 
3 r laevis Suess, 

E ß arcestiphila Bittn. 
“ 5 halorica Bittn. 


i s juvavica Bittn. 
Juvavella Suessi Bittn, 
Retzia pretiosa Bittn. 

40* 


278 


Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 


Nucleatula retrocita Suess. 
Spirigera Deslongchampsii Suess. 
Spirigera Strohmayeri Suess. 
Spiriferina halobiarum Bittn. 
Koninckina elegantula Zugm. 
s strophomenoides Bittn. 
4 Leopoldi Austriae Bittn. 
Amphiclinodonta amphitoma Bittn. 
2 crassula Zugm. 
Zugmayri Bittn. 


Lamellibranchiata. 


Pecten concentrice-striatus Hoern. 

»„ ef. tenuicostatus Hoern. 
Lima cf. Ramsaueri Hoern. 
Monotis salinaria Br. 

= Hoernesi Kittl. 

5 digona Kittl. 
Daonella imperialis Kittl. 
Halobia gracilis Kittl. 

2 disperseinsecta Kittl. 

E cinerea Kittl. 

ä dilatata Kittl. 

n plicosa Mojs. 

n norica Mojs. 
fallax Mojs. 

Sirü Kittl. 
Wiereri Kittl. 
remansa Kittl. 
peetinoides Kittl. 
„ distincta Mojs. 
- paraceltica Kittl. 


Cephalopoda. 


Rhäbdoceras Suessi Hau. 
Cochloceras Fischeri Hau. 
cf. continue-costatum Mojs. 

Paracochloceras amoenum Mojs. 

5 Barrandei Mojs. 

cf. Swuessi Mojys. 

Rhacophylüites debilis Hau. 
Placites sp. ind. cf. oxyphyllus Mojs. 
Pinucoceras sp. ind. (juv.) ex aff. P. Metternichii Hau. 
Juvavites sp. ind. 
Halorites sp. ind. 
Öyrtopleurites sp. ind. af, Agrippinae Mojs. 
Megaphyllites insectus Mojs. 

h: cf. transiens Mojs. 


1916 Bericht vom 1. November. C. Diener. 379 


Oladiseites cf. neortus Mojs. 
cf. quadratus Mojs. 
cf. obesus Mojs. 

2 cf. tornatus Br. 
Paracladtseites cf. multilobatus Br. 
Sibyllites sp. ind. 

Tropites sp. ind. 
Lobites (?) sp. ind. 
Clionites sp. ind. (aff. Aris Mojs.?) 
Arcestes cf. intuslabiatus Mojs. 
1 cf. oligosareus Mojs. 

“ Stenarcestes sp. ind. 
Ulymenonautilus Ehrlichi Mojs. 
Aulacoceras sp. ind. 


” 
» 


Betrachtet man den Gesamtcharakter dieser 78 — darunter 50 
spezifisch bestimmbare — Arten umfassenden Fauna, so springt der 
typisch norische Habitus derselben in die Augen. Schwieriger fällt aller- 
dings die Entscheidung zugunsten eines unter- oder obernorischen Alters. 

Unter den Brachiopoden findet sich keine einzige den Hallstätter 
Kalken des Siriuskogels allein eigentümliche Form. Wenn man von 
den drei ihrer stratigraphischen Stellung nach nicht sicher horizontierten 
Arten: Aulacothyris reflexa, Austriella arcestiphia und Austriella laevis, 
ferner von Austriella longicollis, A. pirum, Spiriferina halobiarum und 
Nucleatula retrocita absieht, die der karnischen und norischen Stufe 
gemeinsam sind, so stehen 19 norische 2 karnischen Arten — Aula- 
cothyris cf. dualis und Oruratula Eudoxa — gegenüber. Doch kann 
streng genommen nur die letztere Art aus den Raibler Schichten 
als eine bezeichnende Form der karnischen Stufe gelten. Bei Aula- 
cothyris cf. dualis ist die Uebereinstimmung mit dem Typus der Art 
aus den karnischen Hallstätter Kalken des Bergsteins bei Landl 
keine vollständige. 

Unter den Bivalven ist die Zahl der unserem Fundort eigen- 
tümlichen Spezies eine auffallend hohe. Ein besonderes Interesse 
beansprucht Daonella imperialis in dieser Vergesellschaftung mit fast 
durchwegs norischen Typen, da sonst die Gattung Daonella nicht über 
die Oberkante der karnischen Stufe hinausgeht. Sonst weist nur noch 
Halobia disperseinsecta, die sowohl vom Siriuskogel als vom Bergstein 
bei Landl bekannt ist, auf karnisches Alter hin. 

Die Ammoniten, die bei einer schärferen Bestimmung des Alters 
mit Recht in erster Linie herangezogen zu werden pflegen, geben 
uns auch bei einer Entscheidung der Frage, ob unter- oder ober- 
norische Bildungen vorliegen, wertvolle Anhaltspunkte. Zunächst ist 
allerdings zu bemerken, daß es sich bei der Cephalopodenfauna des 
Siriuskogels beinahe ausnahmslos um kleine Formen handelt, eine 
Tatsache, die die sichere Bestimmung wesentlich erschwert. Die mit 
cf. bezeichneten Arten dürfen daher bei der Entscheidung der Alters- 
frage nur mit großer Vorsicht benützt werden. Dies gilt von den 
Cladisciten, vor allem aber von den Arcesten, da von den Vertretern 
beider Genera nur innere Kerne vorliegen, die keine ganz zuverlässige 


280 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 


Bestimmung gestatten. Beschränkt man sich darauf, nur die spezifisch 
bestimmbaren Arten zu berücksichtigen, so ergibt sich, daß einige 
derselben wie Rhacophyllites debilis, Rhabdoceras Suessi, Megaphyllites 
insectus innerhalb der ganzen norischen Stufe verbreitet sind. Dagegen 
erscheinen, wenigstens nach dem heutigen Stande unserer Kenntnis, 
Olymenonautilus Ehrlichi, Cochloceras Fischer‘, Paracochloceras 
amoenum und P. Barrandei auf Bildungen unternorischen Alters be- 
schränkt. Ihnen steht in unserer Fauna keine ausschließlich ober- 
norische Spezies gegenüber, vielmehr fehlen nach E. v. Mojsisovics, 
den obernorischen Bildungen die Gattungen Clionites, Juvavites und 
Öyrtopleurites, die am Siriuskogel durch je eine, allerdings spezifisch 
nicht bestimmbare Form vertreten erscheinen. Es würde sich sonach 
ein Uebergewicht zugunsten eines unternorischen Alters ergeben. 

Es spricht aber noch ein zweiter Umstand sehr zugunsten 
eines unternorischen Alters der Hauptmasse der Hallstätter Kalke 
des Siriuskogels, nämlich der unverkennbare Einschlag karnischer 
Elemente in die Ammonitenfauna derselben. Dieser Einschlag wird 
durch das Vorkommen der freilich spezifisch unbestimmbaren Re- 
präsentanten der drei Genera Tropites, Sibyllites und Lobites angedeutet. 

Von Tropites liegt ein Bruchstück eines Externteiles vor, das 
einem Exemplar von 30—40 mm Durchmesser angehört haben mag. 
Es zeigt die typische Kielbildung eines echten Tropites mit den 
bogenförmig die Exsternseite übersetzenden Querrippen. Ferner finden 
sich in Kittls Aufsammlungen drei innere Kerne von 10—15 mm 
Durchmesser, die vollständig den inneren Kernen von Paratropites 
Sellai gleichen. Obwohl Tropites unzweifelhaft in die norische Stufe 
hinaufgeht, ist sein Auftreten oberhalb der Subbullatus-Zone doch so 
überaus selten und spärlich, daß das Vorkommen von vier echten 
Tropiten in dem nicht eben reichhaltigen Ammonitenmaterial vom 
Siriuskogel zu denken gibt. 

Von Lobites, einer Leitform der karnischen Stufe, liegen einige 
leider schlecht erhaltene Stücke vor, die auffallend an Paralobites 
pisum Mstr. erinnern. Sibyllites endlich tritt in der karnischen Stufe 
mit einer erheblichen Zahl von Arten auf, während aus der norischen 
Stufe nur ein spezifisch nicht bestimmbares Fragment von E. von 
Mojsisovies zitiert wird. 

Hält man das Vorkommen von Tropites, Lobites (?) und Sibyllites 
mit jenem der Daonelld imperialis, Halobia disperseinsecta und Orura- 
tula Eudoxa zusammen, so wird man sich der Möglichkeit, daß die 
Hallstätter Kalke des Siriuskogels auch noch die Subbullatus-Zone 
umfassen, um so weniger verschließen dürfen, als das Zusammen- 
vorkommen von oberkarnischen und norischen Elementen am Feuer- 
kogel durch A. Heinrich!) vor kurzem erwiesen worden ist. Die 
Hauptmasse der Siriuskogelkalke gehört wohl in die untere Ab- 
teilung der norischen Stufe. Für die von Kittl befürwortete 
Parallelisierung mit den obernorischen Metternichüi-Schichten fehlen 
vorläufig Anhaltspunkte. 


ı) A. Heinrich, Kurze Mitteilungen über deu Nachweis der Subbullatus- 
Zone am Feuerkogel des Rötelsteines bei Aussee. Mitteil. Geol. Ges. Wien, VIII. 
1915, pag. 246. 


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1916 Bericht vom 1. November. Fr. Thuma. 281 


Fr. Thuma (Brüx in Böhmen). Ueber einige neue Fund- 
stellen oberturoner Fossilien im böhmischen Mittel- 
gebirge. 

Literatur: Ich will es unterlassen, die umfangreiche Literatur die mir 
bei dieser Arbeit als Unterlage diente, einzeln anzuführen und verweise dies- 
bezüglich auf die Arbeiten von Bayer, Fri£, Geinitz, Jahn, Reuss usw., allwo 
nähere Llteraturangaben zu finden sind. Nur in einzelnen Fällen habe ich eine 
Ausnahme von dieser Regel mir zu machen erlaubt. 

Nördlich von Millay, Bahnstation Weberschan oder Hochpetsch 
der Prag—Duxer Bahn, erhebt sich der weithin sichtbare, glocken- 
förmige, 509 m hohe, basaltische Millayer Berg. 

Boficky!) hat den Basalt mikroskopisch untersucht und aus 
Amphibol, Nosean (Hauyn?), Nephelin, Olivin und einem magnetit- 
ähnlichen Bestandteil bestehend befunden. 

Derselbe Autor reiht auf Grund dieser mikroskopischen Analyse 
den Basalt des Millayer Berges zu den Noseaniten (Hauynophyr’?) 

Die chemische Analyse des Gesteines ergab nach Boricky in 
Prozenten folgendes Resultat: 

Kieselerde = 353 734, Tonerde = 30:160, Eisenoxyd = 12°062, 
Manganoxydul = Spur, Kalkerde = 9'188, Magnesia = 4'367, Kali 1'611, 
Natron 7489, Kohlensäure 0°659, Wasser = 3'061, Summa 102°331. 

Außerdem 0'4°/, Titansäure und Spuren von Phosphorsäure. 

Herr Prof. Dr. J. E. Hibsch schrieb mir bezüglich dieser 
Analyse: „Die chemische Zusammensetzung des Gesteines vom Mil- 
layer Berge nach Boricky scheint mir schon seit jeher falsch zu 
sein. SöO, 337 neben 30%, Tonerde, das geht nicht an.“ 

Aus diesem Grunde gebe ich die Analyse nach Boricky nur 
mit Vorbehalt an. 

Nach der geologischen Karte von A. E. Reuss umhüllen mantel- 
förmig obere Kreideschichten den Kegel des Millayer Berges, doch 
läßt sich dies nicht überall mit Sicherheit konstatieren, insbesondere 
gilt dies von der Nordseite. Am günstigsten sind die Kreideschichten 
auf der Südseite des Berges bei der Einschicht „Hradeker Schänke* 
aufgeschlossen und von der Rannayer deutschen Schule aus gesehen, 
kann man die Ablagerung im Frühjahr und Spätherbst, wenn die 
Felder frisch geackert sind, sehr gut verfolgen. 

Die Seehöhe der „Hradeker Schänke“ dürfte zwischen 250 bis 
260 m sein. 

Die Kreideschichten sind an dieser Stelle ungefähr bis zu einer 
Seehöhe von 350 m emporgeschleppt. Eine genaue Ermittlung ist 
nicht möglich, da oberhalb der „Hradeker Schänke“ bis an den 
nahezu senkrecht aufsteigenden, eigentlichen Millayer Berg alles 
Kulturland ist. 

Aus eben diesem Grunde konnten bisher weder endo- noch 
“exogene Kontakterscheinungen festgestellt werden. 

Der Millayer Berg ist wohl als Lakkolith anzusehen. 


') Dr. Em. Boficky. „Petrographische Studien an den Basaltgesteinen 
Böhmens.* Seite 82, 196 und 197. 


282 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 


Südlich der „Hradeker Schänke* ist das Liegende der ober- 
turonen Schichten, zu welchen wohl die ganze mantelförmige Um- 
hüllung zu stellen ist, durch fruchtbares Ackerland verdeckt. 

Die allenthalben auf diesem Ackerland verstreut liegenden 
Sandsteinblöcke sind wohl tertiären Alters. 

Erst weiter südlich gegeu den Rannayer Berg zwischen den 
Ortschaften Weberschan und Hradek treten ältere unterturone Kreide- 
schichten zutage. 

Rechts an der Weberschan—Hradeker Straße, knapp vor Hradek, 
sind diese Schichten durch eine Anzahl groß angelegter Steinbrüche 
gut aufgeschlossen und schon seit langer Zeit als Fundstelle einer 
Anzahl recht gut erhaltener Versteinerungen bekannt. 

Fritsch führt in seiner Abhandlung über die Weißenberger 
und Mallnitzer Schichten aus den Sandsteinbrüchen von Hradek 
folgende Arten an, die zum Teil von Reuss, zum Teil von ihm selbst 
gesammelt wurden: 


Bery® Zippei Schuppen. 
Enoploclythia Leochü,. 
Callianassa bohemica. 
Nautilus sublaevigatus. 
Ammonites Woolgari. 
Ammonites peramplus. 
Pinna decussata. 
Avicula annomala. 
Perna cretacea. 
Inoceramus labiatus. 
Pecten Nillsoni. 
Pecten curvatus. 
Pecten Dujardinii. 
Lima Sowerbyi. 

Lima multicostata. 
Lima aspera. 

Exogyra columba, 
Rhynchonella plicatilıs. 


Die vorstehende Liste weist wohl auf die Labiatus-Zone — 
Unterturon hin und behalte ich mir vor auf diese Fundstelle zurück- 
zukommen, speziell bis die von mir in den Hradeker Sandsteinen 
aufgefundenen Pflanzenreste wissenschaftlich bestimmt sind. 

Das Mittelturon (Brongniarti-Stufe) ist demnach in Hradek als 
weggeschwemmt zu betrachten. Eine genaue Grenze wie weit das 
Mittelturon weggeschwemmt wurde, festzustellen, ist nicht möglich, 
da zwischen dem Orte Hradek und der Einschicht „Hradeker Schänke* 
Ackerland das ganze Terrain bedeckt. 


Die allenfalls auf diesem Ackerland vorkommenden Versteine-. 


rungen sind wohl auf sekundärer Lagerstätte. Zum Teil mögen wohl 
starke Niederschläge die oberturonen Petrefakten dahin gebracht 
haben, zum Teil sind sie durch Menschenhand dahin gekommen, da 
die oberturonen Mergel östlich der „Hradeker Schänke* zu Dünger- 


1916 Bericht vom 1. November. Fr. Thuma. 283 


zwecken verwendet werden und durch einige Gruben gut aufge- 
schlossen sind. 

Die östlichste Grube ist zirka 500 m von der öfter genannten 
Einschicht gegen die Bilin—Launer Straße entfernt, dicht am Fahr- 
wege, ; 
; Die Mergel sind graublau, stark tonig und an der Öberfläche 
vollständig zerfallen, so daß von einer Schichtung nichts zu sehen ist. 

Außer einer Anzahl kleiner Gipsstücke sowie ab und zu einem 
Stück kristallisierten Kalzit, ist in den Mergeln wohl nichts zu finden. 

Die Mergel in der untersten Grube, dicht am Fahrweg, kaum 
mehr als 150 m östlich von der Einschicht entfernt, sind mehr von 
graugelber Farbe. Die Mächtigkeit ist keinesfalls mehr als 5 m. 


In diesen Mergeln wurden bisher gefunden : 


Ostrea semiplana, Sow. 
Exogyra lateralis, keuß. 
Terebratulina gracilis, von Schloth. 


sowie eine Menge verkiester Spongienstücke. 


Bevor ich auf die beiden zusammenhängenden Gruben, nur 
wenige Meter höher gelegen, näher eingehe, sei es mir gestattet, 
einiges über die Lagerung der Kreideschichten westlich der „Hradeker 
Schänke“ zu erwähnen. 

Verfolgt man den Fahrweg, der von der genannten Einschicht 
nach Millay führt, so gelangt man in einer Entfernung von zirka 
150 m zu einem Kreuz. In der Nähe dieses Kreuzes wurden vor 
nicht zu langer Zeit ockergelbe, versteinerungsleere Mergel blößgelegt, 
die ich noch als zur Labiatus-Stufe gehörig betrachten möchte. 

Nördlich von diesem Kreuz ganz am Fuße des Berges befindet 
sich ein aufgelassener kleiner Kalkbruch mit den Resten eines Kalk- 
ofens. 

Die minder gute Qualität des Kalkes dürfte wohl nach kurzem 
Betriebe die Einstellung desselben zur Folge gehabt haben. 

Der Kalkbruch selbst ist vollständig verfallen und die vorhan- 
denen kleinen Halden sind mit Gras überwuchert. 

An größeren Petrefakten wurde bisher nichts gefunden. 


Die Schlemmung des Mergels ergab 
Flabellina elliptica Nils. 


Die oberturonen Kreideschichten lassen sich weiter westlich 
noch ein größeres Stück verfolgen, verschwinden dann unter tertiären 
Gebilden und treten im Einschnitt der Prag—Duxer Bahn beim 
Wächterhaus Nr. 86 wieder zutage. 

Die kleine Halde, die aus den Kreideschichten des Einschnittes 
stammt und die gegenüber dem genannten Wächterhause abgelagert 
wurde, lieferte: 


Inoceramus Brongniarti Park. Schalenstücke. 
Exogyra lateralis Reuss. Untere Schalen. 


Terebratulina gracilis von Schloth. Meist geschlossene Exemplare. 
K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 13 u. 14. Verhandlungen. 41 


284 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 


Verfolgen wir die Straße rechts gegen Hochpetsch bis ungefähr 
zum Kilometerstein 108 der Prag—Duxer Bahn, so zweigt links von 
der Straße ein Fahrweg ab, der die Bahn übersetzt und nach wenigen 
Metern Entfernung zu einem größeren Aufschluß der oberturonen 
Kreide führt. » 

Die Mergel dieses Aufschlusses werden ebenfalls jeweilig für 
Düngerzwecke abgefahren und sind stark zerfallen, folgedessen eine 
Schichtung sich nicht feststellen läßt. 


An dieser Stelle wurden bisher gefunden: 


Inoceramus Brongniarti Park. Schalenbruchstücke. 
Exogyra lateralis Reuss. Unterschalen. 

Östrea cf. semiplana Sow. Schalenbruchstücke. 
Terebratulina gracilis von Schloth. 


Auf Grund dieser Petrefakten glaube ich, daß diese Mergel, die 
Mergel bei dem Wächterhaus Nr. 86 und die Mergel aus der untersten 
Grube, östlich der „Hradeker Schänke“ einem gleichen Niveau an- 
gehören. 

Die petrefaktenreichen Schichten aus den beiden zusammen- 
hängenden Gruben nur wenige Meter höher als die untere Grube 
östlich von der „Hradeker Schänke“, auf die ich tieferstehend ein- 
gehe, sind demnach sowohl beim Wächterhaus Nr. 86 als auch bei 
Kilometer 108 als weggeschwemmt zu betrachten. 

Die Mergel aus den beiden zusammenhängenden Gruben östlich 
der genannten Einschicht sind blaugrau, zerfallen an der Luft sehr 
leicht und sind auf eine Höhe von zirka 4—5 m aufgeschlossen. 

Festeres anstehendes Gestein ist nur nach sehr starken Nieder- 
schlägen oder wenn größere Mengen Mergel für Düngerzwecke ab- 
gefahren werden, zu sehen. 

Oberhalb der beiden Gruben ist die Fläche mit Obstbäumen 
bepflanzt und größere Aufschlüsse sind nicht mehr vorhanden. 

Das Aufsammeln an dieser Stelle ist am besten im Frühjahr 
oder nach starken Niederschlägen vorzunehmen und auf dem kleinen 
Raume immer noch ganz ertragreich. 


Bisher wurden folgende Arten aufgefunden: 


Pisces. 
Selachii. 
cf. Lamna acuminata Ag. 
Ein schlecht erhaltenes Exemplar, das ich zu dieser Art stellen 
möchte. 
Mollusca. 
Gastropoda. 
Cerithium sp. 1. 
Cerithium sp. 1. 
Ich bezeichne die Stücke mit I und II da eine sichere Bestim- 
mung wegen des Erhaltungszustandes nicht möglich ist. Die Stücke 
gehören zwei verschiedenen Spezies an. 


1916 Bericht vom 1. November. Fr. Thuma. 285 


Fri& führt in seinen Abhandlungen über die Teplitzer Schichten 
Cerithium pseudoclathratum Röm. an. Keines der beiden Exemplare 
gehört jedoch dieser Spezies an. 


Pelecypoda. 
Arca striatula Reuss. 


Inoceramus Brongniarti Park. 
Große Schalen- und Schloßstücke. 


Exogyra lateralis Ieuss. 
Meist Unterschale, seltener gut erhaltene Oberschale. 


Ostrea Proteus Reuss. 
In zahlreichen Exemplaren, mit vielen Uebergängen. 


Ostrea semiplana Sow. 
Meist offene Schalen. Ein geschlossenes Exemplar. 


Ostrea hippopodium Nils. var. vesicularis. 
Ostrea frons Park. 
Nur geschlossene Exemplare. 


Brachiopoda. 


Apygia. 
Terebratula semiglobosa Sow. (= subrodunta v. Schloth.) 
Ziemlich häufig. 
Terebratulina gracilis v. Schloth, (= rigida Sow.) 
Eine der häufigsten Arten. Meist geschlossen, seltener geöffnete 
Schalen. 
Terebratulina chrysalis v. Schloth. 
Seltener. Es kommen auch Stücke vor, die der von Reuss 


gegebenen Abbildung von T. striatula Mant. ähnlich sind, doch ziehe 
ich beide Formen zusammen. 


Magas Geinitzi v. Schloth. 
Selten. Erhaltungszustand sehr gut. 


Rhynchonella plicatis Sow. 


Die am häufigsten vorkommende Versteinerung in zahlreichen 
Uebergängen zu octoplicata, Cuvieri und Mantelliana. 

Ein Exemplar ohne Falten im Sinus, was vielleicht auf einen 
krankhaften Zustand des Tieres zurückzuführen ist. Ein Abschleifen 
der Falten durch längeren Transport während der Ablagerung halte 
ich für ausgeschlossen. 


41* 


286 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 


Bryozoa. 


Chilostomata. 
Membranipora elliptica von Hag. 


Inkrustierender Stock auf dem Schalenfragment einer Ostrea mit 
vielen und schönen Zellen. 


Membranipora depressa von Hag. 
Auf Serpula. 


Berenicea confluens Roem. sp. 
Auf Schalen von Ostrea semiplana. Seltener lose Stücke bildend. 


Orustacea. 
Peduneulata. 
Pollicipes glaber Roem. 
Ein Tergum. 
Vermes. 
Annelidae. 


Serpula gordialis v. Schloth. 
Serpula rotula Goldf. 


Beide Spezies sowohl auf verschiedenen Fragmenten aufge- 
wachsen als auch lose. 


Echinodermata. 
Echinoiden. 


Oidaris subvesieulosa d’Orbig. 
Ambulakralplatten. 


Phymosoma radiatum Schlüt. (= Cyphosoma radiatum Sorig.) 
Selten. Einzelne Stacheln häufiger. 


Micraster breviporus Ag. (= Micraster Leskai des Moulins.) 
Gute Exemplare selten, meist mit beschädigter Schale. 


Micraster sp. 
Die größte Breite 12 mm liegt im oberen Teil. Länge 15 mm; 
Höhe 12 mm. 
Schale nur teilweise, After durch Muttergestein verdeckt. Herz- 
förmiger Ausschnitt nicht vorhanden. Unten etwas verdrückt. 
Vielleicht die Jugendform von Micraster breviporus. Möglich, daß 
es sich auch um ein im Wachstum behindertes Exemplar handelt. 


1916 Bericht vom 1. November. Fr. Thuma. 287 


Porifera. 

Pleurostoma bohemicum Zitt. 

Ventrieulites angustatus Roem. (= Seyphia angustata Heuss.) 

Ventriculites warginatus Pocta. 

Von all diesen drei Spezies kommen meist nur Bruchstücke in 
meist stark verkiestem Zustande vor. Die Bestimmung konnte des- 
halb nur nach der äußeren Form erfolgen, 

Tragos globularis Reuss (= Amorphospongia globosa v. Hag sp.) 

Kommt in verschiedenen Größen meist gut erhalten vor. 


Foraminiferae. 


Ich beschränke mich darauf, nur diejenigen Arten anzuführen, 
die sich mit einer Taschenloupe noch gut erkennen lassen. Gewib 
sind in dem Schlemmaterial noch eine Anzahl Spezies. 


Nodosaria Zippei Reuss. Selten ganz, meist zerbrochen. 
Flabellina elliptica Nils. Seltener. 

Oristellaria rotulata D’Orb. Häufig. 

Spirolina irregularis Roem. Selten. 

Wie in Koschtitz, Loosch, Hundorf etc. kommen auch bei der 
„Hradeker Schänke“ Stücke vor, die Fritsch in seinen Studien über 
die Teplitzer Schichten als Koschtitzer Platten erwähnt. 

Summieren wir die in den beiden zusammenhängenden Gruben 


östlich der „Hradeker Schänke* vorkommenden Arten, so ergibt sich 
folgendes Resultat: 


Fische 1 Art 
Gastropoden 2 Arten 
Pelecypoden TED; 
Brachiopoden . en 
Bryozoen rei ei 
Grustaceen. re see 
Vermes . £ 2 Arten 
Echinodermen . Due 
Spongien er 
Foraminiferen . Auer 
Im) ‚Ganzen N. E33 Arten: 


Auf Grund der in den beiden zusammenhängenden Gruben öst- 
lich der „Hradeker Schänke“ vorkommenden Versteinerungen sind 
diese Mergel der Unteren Scaphitenstufe zuzuweisen. 


288 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 


Zum Vergleich gebe ich noch eine tabellarische Uebersicht über 
die in der Nähe von Hradek, Hradeker Schänke, Leneschitz, Rannay 
usw. vorkommenden Kreideschichten, 


— Rritsich: 


Cuvieristufe ..... Priesener Schichten. 


Emscher 4. 2-3 | 
Obere Scaphitenstufe 


Oberturon ... . 


Untere Scaphitenstufe | Pa, ö 

Mittelturon ... | Brongniartistufe i | a 
RRIE ; j 
Unterturon ... | Labiatusstufe.... . . | Weißenberker er. 


F. v. Kerner. Die Lignitvorkommen im oberen 
Cetinatale. 


Eine geologische Beschreibung der Lignitvorkommen des oberen 
Cetinatales wäre vor zwanzig Jahren aktuell gewesen, als weite 
Kreise von gewaltigen Mineralschätzen Dalmatiens träumend auch den 
Gegenden bei Sinj großen Reichtum an fossilen Brennstoffen zu- 
schrieben. Leider traf es sich, daß die geologische Spezialaufnahme 
zu jener Zeit, als das Gebiet der Gegenstand lebhaften montanis- 
tischen Interesses wurde, noch nicht vorlag, ja nicht einmal begonnen 
war. Da es sich aber um verhältnismäßig einfache Verhältnisse 
handelte, reichten schon die bei der Uebersichtsaufnahme gewon- 
nenen Erkenntnisse zur Bannung der Gefahr aus, daß wegen allzu- 
günstiger Beurteilung der Lagerstätten große Summen nutzlos ge- 
opfert worden wären oder daß wegen gröblicher Unterschätzung 
jener Stätten eine vorhandene Unternehmungslust zum Schaden der 
Volkswirtschaft erstickt worden wäre. 

Dies scheint jedoch kein Grund dafür zu sein, die seither durch 
die Spezialaufnahme gewonnenen Ergebnisse der Nachwelt vorzu- 
enthalten, selbst auf die Gefahr hin, daß es sich nur mehr um das, 
was man im fernen Westen montangeologische Nekrologe nennt, 
handeln könnte. Für Kohlenlager gilt es allerdings viel weniger als 
für Erzlagerstätten, daß sich durch Fortschritte in den Gewinnungs- 
und Verwendungsweisen sowie durch Aenderungen der Verbrauchs- 
und Verkehrsverhältnisse frühere Unbauwürdigkeit in spätere Bau- 
würdigkeit verwandeln kann. Ein unbegrenzt gültiger absoluter Wert- 
oder Unwertmesser erscheint aber selbst für dalmatinische Lignite | 
nicht gegeben. 

Ueber die stratigraphischen Ergebnisse der anläßlich der Spezial- 
aufnahme der Blätter Sinj—Spalato und Gubin— Verlicca vorge- 
nommenen Untersuchungen des Neogens im Cetinatale wurde — SO- 
weit sie die Gegend von Sinj betrafen — schon vor längerer Zeit 
berichtet !). Soweit sie sich auf die Gebiete nord- und südwärts von 

!) F.v. Kerner, Gliederung der Sinjaner Neogenformation. Verh.d.k. k. geol. 

R.-A, 1905, Nr. 6, S. 127—165. Mit 7 Textfig. und 2 stratigraph. Tabellen. 


1916 Bericht vom 1. November. F. v. Kerner. 289 


Sinj bezogen, sollen sie an anderem Orte eine genaue vergleichende 
Darstellung finden. Hier sei darum nur kurz erwähnt, daß sich — 
abgesehen von einer für mehrere Teilgebiete durchführbaren Ein- 
teilung des Neogens in zahlreiche Horizonte — das gesamte Jung- 
tertiär des oberen Cetinatales in vier Hauptstufen gliedern läßt. Man 
kann unterscheiden: 


1. Ceratophyllumschichten. 

2. Untere Fossarulus- und Melanopsisschichten. 

3. Obere Fossarulus- und untere Kongerienschichten. 
4. Obere Kongerien- und Neritinenschichten. 


In der zweiten und vierten dieser Stufen zeigen sich bemerkens- 
werte Fazieswechsel. 


Lignitschmitzen finden sich in allen vier genannten Stufen vor. 
Ein Auftreten zahlreicherer Kohlenschnüre ist in je einer Fazies der 
zweiten und vierten Stufe zu sehen. Zu einem Zusammenfließen 
solcher Schnüre und Kohlenbänder zu kleinen Flözen kommt es aber 
nur in der letzteren dieser zwei Stufen. 

Die aus tonigen und sandigen Mergelbänken bestehenden 
Ceratophyllumschichten enthalten, obwohl sie einen Horizont 
mit Sumpfzypressen und Föhrennadeln und mit Laubblättern (Cas- 
tanea, Juglans) umschließen, der auf die Ufernähe von Mischwäldern 
hinweist, nur ganz vereinzelte Kohlenschmitzen. In der Gegend öst- 
lich von Sinj, wo die Ceratophyllumschichten ihre größte Mächtigkeit 
erlangen, sah ich in ihnen nur ostwärts vom Susnevac Kohlenspuren. 

Im Cetinsko polje, wo die schlechte Erhaltung der Blattreste 
in den Ceratophyllumschichten allerdings auf weitere Verfrachtung, be- 
ziehungsweise auf größere Uferferne der Waldungen zu deuten scheint, 
kamen mir gar keine Lignitschmitzen zu Gesichte. Auch am Potok 
. von Kievo, westlich vom Cetinsko polje und am Westende des Tal- 
beckens von Ervace, zweien ÖOertlichkeiten, wo freilich nur die 
obersten Lagen der genannten Schichten vertreten sind, kommen 
keine Lignitbänder vor. 

Das Fehlen von Kohlen in den untersten Schichten des Neogens 
ist deshalb eigens anzumerken, weil die Erscheinung, daß die vor- 
handenen Lignitflöze an den Rändern der neogenen Talausfüllung 
liegen, von unerfahrenen Prospektoren dahin gedeutet wurde, daß 
die kohlenführende Schicht des Cetinenser Neogens die unterste 
Lage desselben sei. Diese Annahme sollte den Beweis dafür erbringen, 
daß ein basales Flöz von der Ausdehnung des ganzen mit Neogen- 
schichten bedeckten Gebietes vorhanden sei. Es war aber nicht bloß 
diese Annahme falsch, weil die randliche Lage der neogenen Lignit- 
flöze durch Verwerfungen bedingt ist; es ging auch der aus ihr ge- 
zogene Schluß von einer irrigen Voraussetzung aus, da die Ausfüllung 
der im Miocän entstandenen Hohlformen mit Süßwasserseen all- 
mählich erfolgte und so gerade die tiefsten Schichten des Neogens 
die am wenigsten verbreiteten Glieder dieser Formation sind. Es 
lag hier so der Fall vor, daß eine auf Grund ganz verschwommener 
und schematischer geologischer Vorstellungen versuchte Beurteilung 
von nutzbaren Lagerstätten zu keinem besseren Ergebnis führte als 


290 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 


die in der Annahme, daß der gesuchte Mineralstoff in der Tiefe in 
größerer Menge und besserer Qualität zu finden sein werde, sich 
stets bereits erschöpfende Urteilskraft der bäuerlichen Montaninter- 
essenten. 

Die ganz vorzugsweise durch das Vorkommen von Melanopsis- 
und Fossarulusarten gekennzeichnete zweite Stufe des Neogens im 
Cetinatale tritt in zwei verschiedenen Fazies auf. Die eine derselben 
besteht aus in ihren tieferen Lagen bankig, in ihren höheren plattig 
abgesonderten Mergelkalken, welche zahlreiche Reste von Sumpf- 
und Wasserpflanzen (Gramineen, Cyperaceen, Characeen), aber nur 
ganz vereinzelte Laubblätter enthalten. Diese Fazies ist in der 
Gegend östlich und nördlich von Sinj und bei Brnace südlich von 
diesem Orte entwickelt. Hier finden sich nur an der oberen Stufengrenze 
an einigen Orten Kohlenschmitzen, so bei Nord-Jasensko, bei Milosevic 
und Modric. Ein bei letzterem Orte unternommenes Suchen nach 
einem Kohlenflöze blieb erfolglos. 

Die andere Fazies der zweiten Neogenstufe besteht in ihrem 
unteren Teile aus plattigen, lagenweise in sehr wechselndem Maße 
von kohliger Substanz durchdrungenen lichten Mergeln, so daß eine 
aus weißen, grauen und fast schwarzen Mergelbändern und aus Lignit- 
schnüren sich aufbauende Schichtmasse erwächst. In ihrem oberen 
Teile baut sie sich aus bläulichgrauen, manchmal gelb gestriemten 
und von ochergelben sandigen Zwischenlagen und eisenschüssigen 
Konkretionen durchzogenen Mergelschichten auf. Diese Fazies der 
zweiten Stufe des Neogens herrscht außerhalb der Verbreitungsstriche 
der erstgenannten vor. Besonders mächtig zeigen sich die Kohlen- 
bänderschichten westlich von Sinj entwickelt. Als tiefstes Glied des 
Jungtertiärs erscheinen sie am Ostrande des Sinjsko polje bei Vrdol- 
jak am linken Ufer des Rudabaches und im Liegenden von ocher- 
gelb gestriemten grauen Mergeln in der Talmulde von Strmen Dolae. 
In der benachbarten Mulde von Briskilje ist das Vorkommen von Lignit- 
schnüren an das Auftreten grauer Mergel gebunden. 

Die Lignitbänder zeigen sich nicht gleichmäßig im Gestein ver- 
teilt. Es wechseln an solchen Bändern reichere und ärmere Mergel- 
zonen ab. Die Lignitbänder sind zumeist nur wenige Zentimeter dick; 
selten erreichen sie eine Mächtigkeit von mehr als 1 dm, so am Hange 
ober der Stuparusaquelle im Gorucicatale. Ein Zusammenfließen dieser 
Bänder zu Flözen kommt nirgends zur Beobachtung und scheint auch 
den Prospektoren so wenig wahrscheinlich gedünkt zu haben, daß 
in den Kohlenbänderschichten nirgends Schürfungen stattfanden. 
Gleichwohl dürften die erwähnten Ausbisse dieser Schichten am Ost- 
rande des Sinjsko polje als Hauptstütze für die Annahme gedient 
haben, daß die Alluvionen dieses Poljes von einer großen Kohlen- 
mulde unterteuft seien, indem man jene Kohlenspuren etwa für das 
Ausgehende des Gegenflügels zu den kleinen Flözen am Westrande 
der Sinjaner Ebene hielt. Es geschah dies aber mit Unrecht, weil 
die Kohlenbänderschichten ein tieferes Niveau einnehmen als jene 
Mergel, welche die Lignite von Turjake und Kosute umschließen, 
die zudem selbst wieder altersverschiedene Bildungen sind. Ein 
gröberer Verstoß war es dann aber, wenn jene, die sich für die eo- 


1916 Bericht vom 1. November, F. v. Kerner. 291 


cäne Schieferkohle von Ruda mehr interessierten als für die neogenen 
Lignite, das Erscheinen von Kohlenschmitzen im Bette des Ruda- 
baches bei Vrdoljak zugleich als einen Beweis dafür ansahen, dab 
das steil verflächende Rudaner Flöz bis an den östlichen Rand der 
Cetinaebene streiche. 

Die unteren Kongerienschichten sind in jener Region, wo die 
vorwiegend kleine Schnecken führende Neogenstufe in der Fazies 
heller Mergelkalke erscheint —- abgesehen von einer Lage dunkler 
Tone an ihrer Basis — auch in der Fazies lichter, kohlenfreier Süß- 
wasserkalke entwickelt. Ein bei Koljane und bei Han in diesen 
Schichten nachgewiesenes Vorkommen gut erhaltener Laubblattreste !), 
das für Ufernähe von Waldungen sprechen könnte, bleibt ganz ohne 
begleitende Kohlenspuren. In jenen Gegenden, wo die Kohlenbänder- 
schichten erscheinen, folgt über ihren Hangendmergeln zunächst auch 
eine dunkle tonige Lage, dann ein lichtgrauer Mergel und über diesem 
ein blaßgelblicher klüftiger Süßwasserkalk. Der graue Mergel führt 
verkohlte Ast- und Zweigbruchstücke, die aber nirgends so zahlreich 
beisammen liegen, daß es zur Bildung von Lignitlinsen käme. Da- 
neben finden sich Reste von Pflanzenstengeln und spärliche Blatt- 
abdrücke. Der Kalk im Hangenden dieses Mergels schließt neben 
solchen Abdrücken zahlreiche parallelnervige Halm- und Schaftbruch- 
stücke, aber gar keine Kohlenspuren ein. 

Im Hangenden dieses durch Dreissena cfr. triangularis Partsch 
Melanopsis cefr. inconstans Neum. und Fossarulus Stachei Neum. ge- 
kennzeichneten Kalkes folgen westlich von Sin; und am Südrande 
des Sinjsko polje jene Mergelschichten, denen sich dort die Lignit- 
vorkommen einschalten. Im Tale der Sutina und Goru£ica sind es 
teils weiß, teils licht- bis dunkelgrau gefärbte Mergel, welche ein 
wenig an die Kohlenbänderschichten erinnern; am Südrande der 
Ebene von Sinj sind es dagegen in ihrer Gesamtheit hellgrau ge- 
färbte Mergel, welche den Liegendschichten des blaßgelblichen Süß- 
wasserkalkes etwas ähnlich sehen. Im Talbecken von Ribaric und am 
Westrande des Sinjsko polje treten lignitführende Mergel von ähn- 
licher Beschaffenheit wie jene westlich von Sinj ohne Unterlagerung 
durch den besagten gelblichen Kalk auf; im Tal von Ribaric zum 
Teil auf dem Grundgebirge transgredierend, am Westrande des Sinjsko 
polje — gleichwie im Sutina- und Gorudicatale — an diesem Ge- 
birge an Verwerfungen abstoßend. 

Im Gebiete östlich von Sinj läßt sich innerhalb der Kongerien- 
schichten keine Gliederung vornehmen. Es ist wahrscheinlich, daß in 
den dort über der zweiten Stufe des Neogens entwickelten Mergel- 
kalken auch kohlenfreie Aequivalente der lignitführenden oberen 
Kongerienschichten des rechten Cetinaufers mitenthalten sind. Im 
Becken, von Ribarie läßt sich teils eine gegenseitige Vertretung, teils 
eine Verzahnung und Wechsellagerung kohlenfreier und von kohligen 
Bändern durchzogener Mergel erkennen. 


!) F. v. Kerner, Alt- und jungtertiäre Pflanzenreste aus dem obersten 


Cetinatale. Verbandl. d. k. k. geol. R.-A. 1916, S. 180—191 und F. v. Kerner, 
Neogenpflanzen vom Nordrande des Sinjsko polje in Mitteldalmatien. Jahrb. d. k. k. 
geol. R.-A. 1905, S. 593—612. Mit einer Lichtdrucktafel. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 13 u. 14. Verhandlungen. 42 


2923 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 


Die Lignitlager innerhalb dieses Beckens beschränken sich auf 
zwei ganz unbedeutende Vorkommen. Das eine liegt 1 km talabwärts 
von Ribari& in einem Wasserrisse im Westen der dem Fuße des 
rechtsseitigen Talhanges folgenden Straße. Man sieht da unter einer 
1 m mächtigen Schuttdecke den von einem mehrere Zentimeter dicken 
mergeligen Zwischenmittel geteilten !/;, m mächtigen Ausbiß eines 
150 gegen ONO geneigten Flözes. Bergwärts folgt gleich das aus 
Rudistenkalk bestehende Grundgebirge, die streichende Erstreckung 
der Lagerstätte kann aber auch nur eine ganz geringe sein. Der 
weißliche Mergel unter diesem, am Ausgehenden stark verwitterten 
Lignite enthält eine reiche Schneckenfauna, zu deren Bestandteilen 
auch die für die kohlenführende Fazies des oberen Neogens bezeich- 
nenden Genera Orygoceras, Neritina, Prososthenia und Litorinella zählen. 

Das zweite Vorkommen von Lignit befindet sich am Südende 
des Ribaricer Beckens in einem großen Aufrisse ostwärts der vorge- 
nannten Straße, welche dort die Sohle des Cetinatales verläßt, um 
die Höhen von Razvale zu gewinnen. Hier sieht man zu unterst 
Verwitterungsschichten gelblicher Mergel, dann solche von grauer 
Farbe, dann eine 1 m mächtige Lage von Lignit, die sich nach oben 
zu mit einer 3 dm dicken härteren Mergelbank begrenzt. Durch 
eluvialen Schutt davon getrennt liegt etwas weiter einwärts und höher 
oben im Aufrisse ein 2 m mächtiges Lignitflöz bloß, das durch von 
einem kohligen Band durchzogene gelbliche Mergel überlagert wird, 
mit denen die flach gegen ONO einfallende Schichtfolge schließt. 
Auch hier folgt bergwärts bald das Grundgebirge und kann die strei- 
chende Erstreckung des Lignitlagers nur eine sehr geringe sein. 

Die lignitführende Fazies der Kongerienstufe ruht hier ohne 
Unterlagerung durch ältere Neogenschichten dem Rudistenkalke auf; 
zum Teil ist sie an ihm auch an kleinen Brüchen abgerutscht. Die 
in einem benachbarten Wasserrisse bloßliegende Auflagerungsfläche 
ist auch hier stellenweise mit Limonitkrusten überzogen und in der 
Umgebung trifft man hier auch umgeschwemmtes Material mit vielen 
eisenschüssigen Sandsteinbröckeln und Limonitsphärolithen, doch konnte 
ich einem ausländischen Bergingenieur, der mich kurze Zeit bei den 
Aufnahmen im oberen Cetinatale begleitete, leider nur mit ironischem 
Stolze darauf hinweisen, daß hier — wie in seiner Heimat — die 
beiden Grundlagen der modernen Industrie, Eisen und Kohle, gleich 
nebeneinander vorhanden seien. 

Von den Lignitvorkommen im Tale der Sutina ist jenes bei 
Luiane am meisten bemerkenswert. Die durch das Auftreten der 
früher erwähnten Schneckengattungen gekennzeichnete oberste Stufe 
des Neogens erscheint hier als der Abschluß einer mächtigen, in 
viele Zonen gliederbaren Schichtmasse, die fast der Gesamtheit des 
im Cetinagebiete vertretenen Jungtertiärs entspricht. Jene Stufe 
bildet die westliche Randzone des hier entwickelten Neogens, da 
dieses mit vorwiegend westlichem und südwestlichem Fallen dem 
permotriadischen Grundgebirge nördlich von Sinj aufruht und an einer 
Verwerfung gegen die Liasschichten am Südfuße der Plisevica abstößt. 
Es erfüllt hierbei eine beckenförmige Ausweitung des bis dahin schlucht- 
artigen Sutinatales und seine lignitführende oberste Zone besäumt 


1916 Bericht vom 1. November. F. v. Kerner. 293 


den westlichen Beckenrand, welcher dem Ostabfalle der südlichen 
Vorhöhen der Plisevica entspricht. Durch die gegen NW streichende 
Talrinne der Sutina wird das lignitführende Neogen in einen größeren 
Nord- und kleineren Südabschnitt geschieden; ein in Südostrichtung 
dem eben genannten Bache zustrebender Wasserriß trennt von der 
Hauptmasse des ersteren ein kleines westliches Stück ab. 

Obschon Bestandteil einer in ihrer Gesamtheit gegen WSW 
geneigten Schichtfolge zeigt die lignitführende oberste Zone des 
Neogens doch einen synklinalen Bau und kommt es hier so zur Ent- 
wicklung einer Kohlenmulde. 

Die Achse derselben streicht ein wenig nordostwärts von dem 
erwähnten Wasserrisse in dinarischer Richtung durch. Der nordöst- 
liche Muldenflügel beißt auf dem mit Ackerland bedeckten flachen 
Rücken aus, der den genannten Riß von dem gleichfalls von einem 
Wasserfaden durchzogenen Graben bei Unter-Djpalo trennt. Das 
Schichtfallen ist dort ein mäßig steil gegen WSW gerichtetes. Der 
Ausstrich des Südwestflügels der Kohlenmulde liegt im Gelände ober- 
halb der rechtsseitigen Böschung des genannten Wasserrisses. Hier 
zeigen die Schichten ein 25° steiles Einfallen gegen NO. Beide Aus- 
striche erscheinen als teils dunkelgraue, teils infolge von Erdbrand 
rote Streifen in den Feldern. Im Wasserrisse selbst ist die flöz- 
führende Schichtmasse in prächtiger Weise bloßgelegt. Iintsprechend 
dem geschlängelten Verlaufe des Einschnittes zeigt sich die Kohle 
bald mehr auf der einen, bald mehr auf der anderen der beiden 
steilen Böschungen desselben entblößt. 

Man kann zwei je 1 m mächtige Unterflöze, ein 4 m mächtiges 
Hauptflöz und ein 2 m mächtiges, geteiltes Oberflöz unterscheiden. 
Im Einzelnen ergibt sich folgender Befund. 


Weißlicher, zum Teil grau gebänderter Mergel mit zahlreichen Lignit- 
schnüren, lagenweise viele kleine Schnecken (Neritinen, Proso- 
sthenien, Litorinellen) und verstreut auch große Unionen führend. 

Lignitband, einige Dezimeter mächtig. 

Blaßgelblicher Mergel mit zahlreichen Kohlenbändern, aber weniger 
reich an Conchylien. 

Flöz, 1 m mächtig mit drei dünnen mergeligen Zwischenmitteln. 

Mergel, 1—1!/, m mächtig, von Lignitschnüren durchzogen. 

Flöz, 1 m mächtig. 

Mergellage, einige Dezimeter mächtig. 


Flöz, 4—4!/, m mächtig, nach oben hin schalten sich mergelige 
Zwischenmittel ein. 


Mergellage mit Lignitschnüren. 
Flöz, 2 m mächtig, durch Zwischenmittel geteilt. 
Mergel, den Abschluß des Profiles bildend. 


Auf der rechten Seite der Sutina sind die lignitführenden 
Schichten weniger gut aufgeschlossen. Es läßt sich auch dort eine 
muldenförmige Lagerung derselben erkennen. Man hat es aber nicht 


42* 


294 Verhandlungen. Nr. 13u.14 


mit einer unmittelbaren südlichen Fortsetzung der im vorigen bespro- 
chenen Flözmulde zu tun. Es scheint eine kleine Querverschiebung 
gegen W längs einer die Mündungsregion des wiederholt genannten 
Wasserrisses schneidenden Störungslinie vorzuliegen. Die in diesem 
Risse aufgeschlossene, viele Meter mächtige Flözzone sieht man im 
Haupttale der Sutina nicht durchstreichen. 

Trotz des sehr stattlichen Eindruckes, den die auf kurzer Strecke 
ganz schwarz gefärbten hohen Böschungen des vorgenannten Wasser- 
risses gewähren, stellt auch das Lignitvorkommen von Ludane nur 
ein Brennstofflager von bescheidenem Werte dar. Zunächst ist seine 
flächenhafte Ausdehnung nur eine geringe. Sie kann auf höchstens 
sieben Hektare veranschlagt werden. Von der 8 m messenden Ge- 
samtmächtigkeit der Flöze sind wohl gegen 3 m auf Zwischenmittel 
wegzurechnen. Von der sich so ergebenden Koblenmenge ist aber 
auch noch ein Teil in Abzug zu bringen, welcher auf die durch 
Erosion bereits entfernten, auf die nahe der Oberfläche verwitterten 
und auf die im Bereiche der Störungszonen zertrümmerten Schichten 
entfällt. Bei der geringen Flächenentwicklung der Flöze fallen die 
sich so herleitenden Verluste schon merkbar ins Gewicht. Das nach 
alledem noch verbleibende Kohlenvermögen ist aber auch nicht sehr 
hoch einzuschätzen, da es sich bei Lucane — soweit wenigstens die 
bisherigen Aufschlüsse reichen — um einen nicht sehr reinen und 
etwas mit erdigen Bestandteilen vermengten Lignit handelt. Er wäre 
kein eine weite Verfrachtung lohnender fossiler Brennstoff und könnte 
nur an Ort und Stelle, besonders für Kalk- oder Gipsbrennerei mit 
einigem Vorteile verwendet werden. Selbst Versuche, den Lignit 
von Lucane als Hauskohle für Sinj zu verwerten, haben bisher noch 
zu keinem stattlichen Erfolge geführt. Das Lignitvorkommen von 
Lucane liegt abseits von Straße und Eisenbahn. Der Abtransport des 
Fördergutes nach Sinj müßte entweder auf dem 8 km langen Umwege 
über Karakasica erfolgen, auf dessen erster Hälfte noch kein Straßen- 
zug vorhanden ist und auf dessen zweiter von der Verliccaner Reichs- 
straße beigestellter Hälfte eine etwa 40 m hohe Bodenwelle zu über- 
winden ist, oder mehr geradewegs 4km weit über die Mucer Straße 
erfolgen, zu welcher das Fördergut mehr als 100 m hoch hinauf- 
geschafft werden müßte. Als ein günstiger Umstand kann hervor- 
sehoben werden, daß die Kohlengewinnung bei Lutane zu einem Teile 
mittels Tagbaues geschehen könnte. 

Im Goru£icatale tritt Lignit unter ähnlichen geologischen Ver- 
hältnissen wie im Sutinatale auf. Er bildet auch da eine Einschaltung 
im obersten Teile einer am Westrande des Sinjaner Beckens absto- 
ßenden und dem Grundgebirge im Beckeninnern aufruhenden Folge 
von Neogenschichten. Ein Unterschied besteht jedoch darin, daß die 
einzelnen Glieder des Neogens viel schwächer als an der Sutina ent- 
wickelt sind und daß sie großenteils ein steileres Verflächen zeigen. Die 
Schichtneigung nimmt aber auch im Neogen des Goru£icatales eocänen 
nach oben hin ab und da die an den Beckenrand — der hier aus 
Breccien besteht — anstoßenden Mergelbänke auch hier von diesem 
Rande wegfallen, tritt in der Neritinen und Litorinellen führenden 
Zone auch im Tale der Gorucica flachmuldenförmige Lagerung ein. 


1916 Bericht vom 1. November. F. v. Kerner. 295 


Auch die topischen Verhältnisse des dieser Zone eingeschalteten 
Lignitflözes sind jenen bei LuGane insofern ähnlich, als das Flöz in 
einem Wasserrisse, dem Zupica potok bloßgelegt erscheint. Die Aus- 
dehnung und Mächtigkeit des Kohlenlagers ist aber sehr gering. Bald 
vor der wie bei Lucane scharf ausgesprochenen Randverwerfung sieht 
man an der Westböschung des Bachbettes unter schuttbedecktem, 
an Conchylien feichem Mergel Kohle aufgeschlossen , ein wenig weiter 
auswärts, vor einem auf der Ostseite des Bachrinnsales vortretenden 
Geländesporne ist im Hangenden einer 4 m hohen Mergelwand ein 
flach liegendes schwaches Lignitflöz sichtbar, das sich dann hinabbiegt, 
eine Neigung von 20° gegen NNW annehmend, und dann in mehrere 
dünne Kohlenbänder zersplittert. Auch beiderseits des Zupica potok 
dehnt sich flaches Ackerland aus, dessen Bodenkrumme mit Lignit- 
bröckeln vermengt und strichweise schwarz gefärbt erscheint. In 
praktischer Hinsicht ist das Kohlenvorkommen von Zupica potok ohne 
Bedeutung, doch ist, wie Brusina berichtet, vor langer Zeit auch 
hier nach Kohle geschürft worden, 


Im Goruöicatale reicht die Schichtfolge noch höher hinauf als 
an der Sutina. Die durch das Vorkommen von Planorbis und Lim- 
naea gekennzeichneten jüngsten Süßwasserbildungen sind aber nicht 
über den Neritinenschichten, sondern westwärts vom Zupica potok, 
in der Lokalität Rudusa erhalten. Sie bergen gleichfalls kohlige 
Lagen, welche nach dem vorhin angeführten Gewährsmanne ebenfalls 
zu Schürfungen Anlaß gaben, die ganz ergebnislos verliefen. 


Ostwärts von Zupica vollzieht sich der allmähliche Übergang des 
rechtsseitigen Hanges des Goruticatales in die Westböschung des 
Sinjaner Beckens, die zunächst auch noch aus eocänen Breccien und 
weiterhin zum großen Teile aus Rudistenkalk besteht. Diese Böschung 
ist ihrer ganzen Länge nach von Neogenschichten besäumt, die in 
verschiedenem Maße mit Schutt, Verwitterungslehm und Ackererde 
überdeckt sind und nur in sehr beschränktem Maße anstehend zutage 
treten. Es lassen sich bei ihnen die stratigraphischen und tektonischen 
Verhältnisse weit weniger gut klarlegen als in den meisten anderen 
Teilgebieten des Cetinenser Jungtertiärs. Das Fehlen von Neritinen 
und das noch häufige Vorkommen des in den mittleren Stufen des 
Neogens vorherrschenden Fossarulus tricarinatus könnte auf den 
Gedanken bringen, daß hier tiefere Schichten vorliegen als bei Lucane 
und Zupica, indessen sind die sonst auch für eine hohe Lage inner- 
halb des Cetinenser Neogens bezeichnenden kleinen Litorinellen und 
großen Kongerien vertreten. 


In der Faziesentwicklung sehen die Schichten am Westrande 
des Sinjsko polje jenen am Zupica potok ähnlich, als deren Fort- 
setzung sie auch erscheinen. Die strichweise dunkle Färbung der 
Ackerkrumme über diesen Schichten läßt erkennen, daß auch ihnen 
Lignitlagen eingeschaltet sind und läßt erwarten, daß dieselben auch 
zu Flözen von einiger Mächtigkeit anschwellen. Es fehlen hier aber 
tiefe Wasserrisse, durch die solche Flöze in ähnlicher Weise wie an 
den vorhin genannten Orten natürlich bloßgelegt würden. Die bislang 
unternommenen Versuche, solche Flöze künstlich aufzuschließen, waren 


296 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 


ziemlich spärlich und beschränkten sich auf eine Schachtabteufung in 
den Lehnen nordwärts von Turjake und auf eine kleine Schürfung 
im. Gelände zwischen den Hütten dieses Dorfes. Das aus dem ge- 
nannten Schachte ausgehobene, sein Mundloch wallartig umgebende 
Material besteht zumeist aus Trümmern eines mürben, gelblichen, 
sehr abfärbenden Mergelkalkes mit Melanopsis cfr. inconstans, großen 
Dreissenen und Resten von Pflanzenstengeln und zu geringem Teile 
aus Brocken eines bläulichgrauen Mergels mit kleinen Melanopsiden 
und Fossarulus Stachei. Sie enthalten nur sehr wenige Kohlenspuren 
und es sind ihnen auch keine Kohlenstücke beigemengt. Im jetzt nicht 
zugänglichen Schachte hat man aber sicherem Vernehmen nach zwei 
dicke Kohlenlagen durchstoßen. Die Schürfung in Turjake legte einen 
minderwertigen, sehr erdigen Lignit bloß, der mit Schälchen von Fossa- 
rulus Stachei Neum. und mit solchen einer Litorinella und einer kleinen 
Melanopsis (vielleicht Mel. pygmaea Neum.) reich erfüllt ist. 

Zum Nachweise von räumlich ausgedehnten Flözen am Westrande 
des Sinjsko polje sind diese Schurfergebnisse auch im Zusammen- 
halte mit den in ein paar natürlichen Aufschlüssen sichtbaren Kohlen- 
bändern und mit der schon erwähnten strichweisen Schwarzfärbung 
des Ackerbodens keineswegs ausreichend. Was insbesondere diese 
Schwärzungen betrifft, so sind sie wegen der teilweisen Schuttbe- 
deckung des Eluviums nicht so zusammenhängend, daß man sie als 
weit fortstreichende Flözausbisse zu erkennen vermöchte. Für die 
Kohlenvorratsschätzung lagen so hier die Verhältnisse gerade umge- 
kehrt wie drüben in Lulane. Während sich dort wegen der guten 
natürlichen Aufschlüsse trotz noch ganz fehlender Durchörterung des 
Flözes eine allerdings sehr wenig stattliche Tonnenzahl als nachge- 
wiesener Vorrat angeben ließ, konnte ich für das Gebiet von Brnace 
und Turjake ein sehr viel größeres Kohlenquantum aber nur als 
möglichen Vorrat melden. Ein reichliches Vorkommen von Lignit von 
noch befriedigender Qualität am Westrande der Sinjaner Ebene 
wäre insofern von Bedeutung, als dort die Transportverhältnisse 
weit günstiger als bei Lucane stünden. Der zwischen dem Plateau 
von Radosi6 und dem Hügel von Brnace liegende Geländestreif wird 
westwärts von der allerdings nur eingeleisigen und schmalspurigen 
Bahnlinie begleitet und für das weiter südwärts gegen Turjake zu 
gelegene Gebiet ließe sich eine Verbindung mit dieser Strecke leicht 
herstellen. Nicht günstig ist der Umstand, daß das in Frage kommende 
Gebiet nur wenig höher als die Sinjaner Ebene liegt, die sich zur 
Regenzeit in einen See verwandelt. Ein Kohlenbergbau würde dann 
mit Wasserschwierigkeiten zu kämpfen haben, da die Neogenschichten 
im Cetinatale keineswegs ganz undurchlässige Gesteine sind. Das 
Schichtfallen scheint am Westrande des Sinjsko polje ein großenteils 
schwach gegen Ost gerichtetes zu sein. Gleich nördlich von Turjake 
ist: aber mehrorts ein sanftes Verflächen gegen W erkennbar, so daß 
dort wenigstens flachmuldenförmige Lagerung erwiesen scheint. 

Südwärts von der Kirche von Turjake legt sich über das Neogen 
am Westrande des Sinjer Beckens eine mächtige quartäre Sandab- 
lagerung, welche bis zu der im Dorfe Kosute gelegenen Quelle Sarnac 
reicht. Jenseits dieser Quelle treten wieder eluviale Lehme auf, aus 


1916 ° Bericht vom 1. November. F. v. Kerner. 297 


denen weiter im Südosten Mergel hervortauchen, welche die dem 
südlichen Randgebiete des Sinjsko polje eigentümliche Faziesent- 
wicklung der oberen Kongerienschichten zeigen. Diese sehr kalk- 
reichen Mergel bauen zwei durch eine lehmerfüllte Einsenkung ge- 
trennte Erhebungen auf, den ringsum freistehenden Hügel von Delonca 
und die Anhöhen, welche sich links von der Cetina an den Südrand 
des Sinjer Beckens lehnen. Diese Mergel sind von jenen bei Brnace 
und Turjake nicht bloß in ihrem Aussehen und bezüglich des Fossilin- 
haltes, sondern auch betrefts der Kohlenführung verschieden. Man 
hat es da nicht mit einem öfteren Wechsel tauber und in ver- 
schiedenem Maße kohliger, konchylienreicher Mergelschichten, sondern 
mit fossilarmen Kalkmergeln zu tun, denen größere Schmitzen und 
kleine Lager von Lignit eingestreut sind. Während die erstere Aus- 
bildungsform wohl auf torfähnliche Bildungen hinweist, stellt die 
letztere Art des Vorkommens Anhäufungen von Astwerk dar. Im Zu- 
sammenhange damit steht auch ein merklicher Unterschied in der 
Beschaffenheit der Kohlen. Im einen Falle hat man einen erdigen, 
zerbröckelnden, im anderen Falle einen reinen und sehr kompakten 
Lignit mit gut erhaltener Holzstruktur vor sich. Viele der kleinen 
Ligniteinschlüsse sind noch deutlich als verkohlte Ast und Zweig- 
bruchstücke zu erkennen. Blattreste zeigen sich aber nur als große 
Seltenheit. - 

Diese Einschlüsse mehren sich gegen die obere Grenze der 
Schichtmasse hin; zu einem Flöze schwellen sie aber — soweit die 
Gesteinsaufschlüsse reichen, nur im westlichsten Gebietsteile an. In 
die sich an den Nordhang des Vojnicki brig anlehnenden Mergel- 
schichten ist ein tiefer Bachrunst eingeschnitten, dessen Endstück 
westwärts vom Deloncahügel in die Cetinaebene mündet. Links vom 
Anfangsteile dieses Runstes sieht man eine kleine künstliche Bloß- 
legung eines 2 m mächtigen, 35° gegen WNW einfallenden Flözes 
von reinem, kubisch zerklüftendem Lignit. Rechts vom vorgenannten 
Runste zeigt sich an einem bergwärts sehenden Hange auch ein Lignit- 
aufschluß, der eine Stelle der oberen Grenzfläche jenes Flözes bloß- 
zulegen scheint. Das unmittelbar Hangende ist hier ein gelber sandiger 
Lehm. Im Liegenden stehen graue, sehr fossilarme Mergelkalke an, 
tiefer unten im Bachrunste beißen einige mit verdrückten Schnecken- 
schälchen durchspickte Lagen von unreiner, erdiger Kohle aus. Zu 
unterst trift man hellgraue, grobmuschlig brechende Kalkmergel 
mit verstreuten großen Congerien an. 

Das Kohlenvorkommen von Kozute unterscheidet sich von den 
vorher genannten vorteilhaft durch die viel bessere Beschaffenheit 
der Kohle, im übrigen läßt es aber auch keine glänzende Beurteilung 
zu. Seine mangels hinreichender Aufschlüsse nicht näher bestimmbare 
Ausdehnung kann keinesfalls eine große sein. Sie ist nur auf einige 
Hektare zu veranschlagen. Der sichtbare Flözteil liegt schon in der 
Nähe des hier aus Rudistenkalk bestehenden Grundgebirges, gegen 
welches die Neogenschichten an Verwerfungen abstoßen, die für die 
Randzone dieser Schichten mehrfache Lagestörungen bedingen. Die 
Schollenbewegungen scheinen zudem im südlichen Randgebiete des 
Sinjsko polje noch jetzt anzudauern. Bei dem von vielen Nachbeben 


998 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 


gefolgten großen Erdbeben am 2. Juli 1398 war der Südrand des 
dem Flöz von Kozute benachbarten Felsriegels Vojnicki brig die 
Linie der heftigsten Erschütterung. Abgesehen von Erschwerungen, 
die dem Bergbaue aus Unregelmäßigkeiten der Schichtlage erwüchsen, 
würden demselben vielleicht noch andere Schwierigkeiten drohen. 
Einmal sollen — allerdings im regenreichen Herbste — Versuchs- 
arbeiten an dem eben genannten Flöze wegen zu großen Wasser- 
andranges eingestellt worden sein. Auch die Lage des Kozuter Lig- 
nitvorkommens ist Keine günstige. Es ist von der Sinjaner Bahnlinie 
7—8 km weit entfernt und auch die noch der Erbauung harrende 
Zweiglinie nach Arzano würde in einem Abstande von fast 5 km vor- 
beiziehen, käme zudem wegen der Schwierigkeit der Herstellung einer 
direkten Verbindung mit ihr als Abfuhrweg kaum in Betracht. 


Faßt man das Gesagte kurz zusammen, so ergibt sich: 


In den drei obersten Ausweitungen des Tales der Cetina, im 
Cetinsko polje und in den Becken von Koljane und Ribaric sowie 
auch in der Ebene von Ervace sind einen Abbau lohnende Mengen 
von in ihrem Brennwerte befriedigender Neogenkohle weder aufge- 
schlossen noch erschließbar. 


Im mittleren Sutinatale ist die vorhandene Kohlenmenge ziemlich 
gut abschätzbar und für einen kleinen Betrieb genügend, die Güte 
des Brennstoffes aber gar manches zu wünschen übrig lassend. Die 
Abbauverhältnisse wären als leidlich günstige, die Transportbedingungen 
aber als ungünstige zu bezeichnen. 


Am Westrande des Sinjsko polje ist das Kohlenvermögen unbe- 
kannt, eine für einen größeren Betrieb ausreichende Flözentwicklung 
nicht wahrscheinlich aber immerhin im Bereiche der Möglichkeit ge- 
legen. Die Qualität der Kohle wäre hier voraussichtlich nicht wesent- 
lich besser als im Sutinatale.e. Der Abbau würde sich hier minder 
günstig, der Abtransport jedoch sehr leicht gestalten. Am Südrande 
des Sinjsko polje ist der Kohlenvorrat ein ziemlich beschränkter, 
die Beschaffenheit des Lignites aber eine gute. Abbau- und Abfuhr- 
verhältnisse stünden hier nicht günstig. 


Am Nord- und OÖstrande des Sinjer Feldes, wo sich einige 
Lignitausbisse finden, ist mit der Erschließung abbauwürdiger Kohlen- 
lager nicht zu rechnen. 


Am Golo Brdo, welcher eine südliche Aussackung der Sinjaner 
Ebene erfüllt, erlangen jene Schichten, welche das Flöz von Kozute 
umschließen — allerdings von einer mächtigen Schotterlage bedeckt — 
eine bedeutende Flächenentwicklung. Das Fehlen größerer Lignitaus- 
bisse an der weithin frei ausstreichenden Grenze jener Schichten 
gegen ihre Decke läßt aber auch für diese Gegend das Vorhanden- 
sein von vielen verborgenen Kohlenschätzen nicht erhoffen. 


Das geologische Gesamturteil über die neogenen Kohlen des 
Cetinatales fällt somit nicht sehr erfreulich aus. 


1916 Bericht vom 1. November. Ü. Diener. 299 


Literaturnotizen. 


C. Diener. Untersuchungen über die Wohnkammer- 
länge als Grundlage einer natürlichen Systematik der 
Ammoniten. (Sitzungsber. d. K. Ak. d. Wiss. in Wien, matl.-nat. 
Kl. Vol. 125, 1916, Abt. I, pag. 253—309). 


Die Gliederung der Ordnung Ammonoidea in Familien ist bis hente in keiner 
Weise befriedigend gelungen. Die einzelnen Merkmale werden bei den Einteilungsver- 
suchen von verschiedenen Forschern ganz verschieden bewertet. Zweifellos darf 
überhaupt nicht ein bestimmtes Merkmal mit Ausschluß der anderen der Systematik 
zugrunde gelegt werden. 

Die Länge der Wohnkammer schwankt bei den Ammoniten zwischen etwa 
1/, und 1'/, Umgängen. Der systematische Wert der Wohnkammerlänge ‚wurde sehr 
verschieden eingeschätzt. Anfangs wurde dieses Merkmal überhaupt wenig beachtet. 
Später wurde es — hauptsächlich infolge der von Suess gegebenen Anregung — 
mehr berücksichtigt und meist als für die Gattung konstant angesehen. Eine hervor- 
ragende systematische Bedeutung messen ihm Haug und Mojsisovies, besonders 
in ihren späteren Arbeiten, bei. Ihnen folgen Arthaber und Sobolew. Jener 
teilt die triadischen Ammoniten in Makrodoma und Mikrodoma (oder Brachydoma, 
wie Verf. aus Prioritätsgründen lieber sagen würde). Den entgegengesetzten Standpunkt, 
der der Wohnkammerlänge nur eine untergeordnete Wichtigkeit bei der Klassifikation 
zuerkennt, haben vor allem Frech und Wedekind, auch Hyatt ausführlich ver- 
fochten. Zittel und Broili benützen die Wohnkammerlänge meist nur zur 
Charakterisierung von Gattungen. Viele andere Ammonitenforscher haben sich mit 
der Länge des Wohnraumes überhaupt nicht beschäftigt, offenbar deshalb, weil dieses 
Merkmal nur sehr selten beobachtet werden kann. Noetling lehnt unter Berufung 
auf diese Seltenheit sogar eine Trennung von Gattungen auf Grund verschiedener 
Länge der Wohnkammer ab. Mit vollem Recht wendet sich Verf. gegen diesen Einwand. 
Der klassifikatorische Wert eines jierkmales muß unabhängig von den etwa in der 
Praxis auftretenden Schwierigkeiten auf Grund ganz anderer Erörterungen ausge- 
macht werden: 


1. Die Beziehungen des Tieres zu seiner Wohnkammer bei 
Nautilus und bei den Ammoniten. 


Beim rezenten Nautilus, dessen Wohnkammerlänge der der mikrodomen 
Ammoniten entspricht, gibt die Wohnkammer ein genaues Bild der Form und Größe 
des Tieres im kontrahierten Zustand. Daß dies auch bei den Ammoniten so gewesen 
sei, wird besonders durch das Vorhandensein der als Deckel fungierenden Aptychen 
sehr wahrscheinlich gemacht. Bei gewissen Ammoniten mit sehr langem externem 
Rostralfortsatz zog sich das Tier vielleicht in vollständig kontrahiertem Zustand 
noch ein Stück hinter die Mündung zurück. Dies wird wenigstens durch die Art 
der Erhaltung nahegelegt. Dagegen mögen Arten mit langen seitlichen Ohren aus 
Porzellanschale stets über die Mündung vorgeragt haben. Mit größerer Sicherheit 
läßt sich dies von einzelnen pathologischen Exemplaren behaupten, so von einem 
Stück von Sphenodiscus lobatus, das Hyatt beschrieben und gedeutet hat. Auch 
die vonNeumayr und Uhlig veröffentlichten Beobachtungen an Lytoceras immane 
und L. exoticum lassen kaum einen anderen Schluß zu, als daß das Tier dauernd 
über die kalkige Schale vorragte. 

Es scheint also wohl möglich, daß Unterschiede in der Wohnkammerlänge 
in gewissen Fällen nicht durch die verschiedene Größe des Weichkörpers, sondern 
durch sein verschiedenes Verhältnis zur Schale bedingt waren. Jedenfalls sind aber 
die Unterschiede in der Größe der Wohnkammer viel zu bedeutend, als daß sie ohne 
ig Annahme einer sehr verschiedenen Gesamtform des Körpers erklärt werden 

Önnten, 


2. Die Wohnkammerlänge in ihrer Beziehung zur Art des 
Wachstums der Windungen. 


Die sehr verschiedene äußere Form des Körpers brachydomer und makrodomer 
Ammoniten scheint den Schluß nahe zu legen, daß auch in der Organisation dieser 
Tiere große Unterschiede vorhanden gewesen sein müssen. Wenn wir aber sehen, 
daß sicher nahe verwandte Arten, die im inneren Bau wohl kaum stark voneinander 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 13 u. 14. Verhandlungen. 43 


300 Verhandlungen. . Nr. 13 u.14 


abwichen, eine ganz verschiedene Querschnittsform haben können und daß diese 
sich im Lauf der Ontogenie oft stark ändert, verliert diese Folgerung wieder an 
Sicherheit. 

Zweifellos besteht ein Zusammenhang zwischen der Art des Wachstums der 
Schale und der Wohnkammerlänge, aber dieser ist durchaus nicht so einfach, wie 
Frech und Prinz das dargestellt haben. Hochmündige und . schnellwüchsige 
Ammoniten sind in der Regel brachydom, doch gilt diese Regel nicht ohne Ausnahme. 
Noch weniger ist aus langsamem Wachstum und breitem Quersehnitt irgendeine 
Prognose möglich. 


3. Schwankungen der Wohnkammerlänge bei Individuen der- 
selben Art. 


Bei manchen Arten ist die Wohnkammerlänge in allen Altersstadien ungemein 
konstant (Hecticoceras hecticum, Ludwigia Murchisonae etc.). Bei gewissen Arieten 
scheint die Länge des Wohnraumes mit zunehmendem Alter zu wachsen. Aber auch 
der umgekehrte Fall einer Abnahme seiner Länge im Laufe der Ontogenie kommt 
vor (Tirolites u. a.). Diese Verkürzung hängt vielleicht in manchen Fällen mit einer 
Zunahme der Hochmündigkeit zusammen, so bei Parkinsonia. 

Bei den Macrocephaliten aus Neu-Guinea, die Boehm untersucht hat, sind 
junge Exemplare ohne Peristom stets mit einer viel längeren Wohnkammer ausgerüstet, 
als erwachsene Stücke. Doch ist auch iunerhalb der letzteren Altersklasse die 
Variabilität noch recht groß. 


4. Veränderlichkeit der Wohnkammerlänge innerhalb der 
Gattung. 


Die Goniatiten des älteren Paläozoikums sind für die Untersuchung dieser 
Frage wenig geeignet, da infolge der Indifferenz der meisten Merkmale die generische 
Zusammengehörigkeit von Formen mit verschiedener Wohnkammerlänge fast nie 
vollkommen gesichert werden kann. Es empfiehlt sich vielmehr, hoch differenzierte 
Formenkreise in Betracht zu ziehen. 

Bei einer ganzen Anzahl mesozoischer Ammonitengenera ist die Wohnkammer- 
länge sehr konstant, z. B. Placenticeras, Oppelia, Phylloceras, Aspidoceras, Haploceras, 
Harpoceras, Simoceras. Ihnen stehen aber nicht wenige andere Genera gegenüber, 
bei denen die Variabilität des untersuchten Merkmales recht groß ist: 

BHoplites. , US WE SU. 

Perisphinetes. 3, U Wk < U. Ausnahmsweise sogar Wk = 4, U 
(P. Bernensis). 

Parkinsonia. 2, US WE S 1, U. 


Coeloceras. 1, US Wk Sı/, U. 
Stephanoceras. '!, US Wk SıY, U. 
Lytoceras. , US WE SU. 
Hammatoceras. ?;, US Wk SU. 
Dumortieria. ?], U< Wk & U. 
Psiloceras. !/, U.<S Wk < 1), U. 


Auch bei triadischen Arten sind bedeutende Schwankungen der Wohn- 
kammerlänge nicht selten: 


Xenodiscus. !/, U WEST. 
U. 


zZ 
Anatomites. °/, U < Wk <S 


Tropi:es, 2), USW = 11, ©. 


(Die phyletische Einheitlichkeit einiger der angeführten Gattungen mag nicht, 
unbestritten sein, doch VERZIBE, dies das Gesamtresultat der Untersuchung kaum Zu 
beeinflussen. Ref.) 


1916 Bericht vom 1. November. C. Diener. 301 


5, Metriodome Ammoniten. 


Es gibt eine Reihe von Ammonitengattungen, bei denen die Wohnkammer- 
länge meist gerade um 1 U schwankt und nur ausnahmsweise bis nahe an °/, U 
herabgeht. Solche Formen kann man nicht als brachydom bezeichnen. Es ist not- 
wendig, für sie einen eigenen Namen einzuführen. Hierher gehören in der Trias 
Styrites, Gonionites, Ptychites u. a., im Jura Sphaeroceras, Cadoceras, Cardioceras etc., 
in der Kreide Holcostephanus. 


6. Der phylogenetische Wert der Wohnkammerlänge. 


In mehreren Fällen ist ein phylogenetischer Zusammenhang zwischen Gattungen 
von sehr verschiedener Wohnkammerlänge sichergestellt: 


Halorites (makrodom) — Amarassites (Wk = ?/, U). 
Lytoceras (brachydom) — Costidiscus (makrodom). 
Arietites (makrodom) — Harpoceras (brachydom). 
Mojsvarites (brachydom) — Psiloceras (makrodom). 


Unter den eng miteinander zusammenhängenden Arietiten gibt es neben einer 
Mehrzahl makrodomer Arten auch solche mit mittellangem und kurzem Wohnraum. 

Die Meinung, daß brachydome Ammoniten nur aus brachydomen, makro- 
dome nur aus makrodomen hervorgehen können, läßt sich also nicht aufrecht halten. 

Im Devon treten brachydome und makrodome Ammoniten nebeneinander auf. 
In der Obertrias stehen die Makrodomen an Formenmannigfaltigkeit den Brachy- 
domen nach, übertreffen sie aber an Individuenzahl. Den Höhepunkt ihrer Ent- 
wicklung erreichen sie im Lias. In der Kreide werden sie sehr selten und fehlen 
im Senon ganz. 

Es ist eine in hohem Grade erfreuliche Erscheinung, wenn bedeutende 
Ammonitenforscher — und darunter in erster Linie der ausgezeichnete Autor der 
vorliegenden Arbeit — darangehen, ihre ausgedehnten Erfahrungen zu Spezial- 
abhandlungen über einzelne Kapitel der Morphologie zusammenzufassen. Referent 
nahm schon wiederholt Gelegenheit, auf die Lücke hinzuweisen, die die Literatur 
in diesem Punkte zeigt. 

Auf systematischem Gebiet fehlt es allerdings nicht an zusammenfassenden 
Darstellungen. Freilich hält sie Verfasser, wohl in Uebereinstimmung mit sehr vielen 
Fachgenossen, durchaus nicht für befriedigend. Dem Referenten scheinen sie fast 
durchwegs auf einer zu wenig breiten induktiven Basis, das heißt auf einer zu wenig 
umfassenden Formenkenntnis zu beruhen. Es ist eben ganz unmöglich, daß ein 
Mensch die ganze Formenfülle der Ammonitenordnung auf einmal anschaulich 
überblickt. Das wäre aber notwendig, denn sicher kann eine brauchbare Systematik 
nicht erdacht, sondern nur an der zu klassifizierenden Mannigfaltigkeit erschaut 
werden. Dieser Schwierigkeit kann nur abgeholfen werden, wenn sich zwischen die 
Beschreibungen einzelner Faunen und die allgemeinen Lehrbücher eine noch wenig 
vertretene Form von Publikationen einschiebt, die auf Grund einer genügenden 
Materialkerntnis und einer vollständigen Durcharbeitung der ganzen Literatur 
unser gesamtes Wissen über einen beschränkten Formenkreis, etwa einige nahe 
verwandte Gattungen oder eine Subfamilie, kritisch zusammenstellt. Erst solche 
Untersuchungen würden später eine entsprechende Grundlage für die Behandlung der 
ganzen Ordnung liefern. Unumgänglich notwendig wäre dabei freilich, daß Phylo- 
genie und Systematik nicht, wie bisher leider sehr oft, als identisch betrachtet 
werden, die doch trotz ihrer innigen Verknüpfung wesentlich verschiedene Auf- 
gaben haben. 

Solche Detailuntersuchungen werden sicher öfter die Notwendigkeit ergeben, 
selten zu beobachtende Merkmale der Systematik zugrunde zu legen. Ein prinzipieller 
Einwand dagegen läßt sich nicht erheben. Die damit verbundenen praktischen 
Schwierigkeiten ließen sich aber bedeutend vermindern, wenn die Autoren von 
Monographien dle Mühe nicht scheuten, dem Bedürfnis des Geologen durch eine 
eingehende, vielleicht sogar nach Art eines Bestimmungsschlüssels angelegte Dar- 
stellung jener Merkmale nachzukommen, die an den Fossilien vorwiegend beobachtet 
werden können. Diese erlauben in ihrer Gesamtheit oft eine Art zu erkennen, ohne 
daß man die für ihre Stellung im System wesentlichen Merkmale überhaupt be- 
rücksichtigt. Dadurch würde wenigstens zum Teil dem unökonomischen Zustand 


43* 


302 Verhandlungen. Nr. 13 u. 14 


abgeholfen, daß die Kenntnis der Fossilien eine persönliche Kunstfertigkeit ist, 
die mit dem Ausscheiden jedes erfahrenen Autors erlischt und von jedem Nach- 
folger unter den gleichen Mühen erst wieder erworben werden muß. Das Bestreben 
einen möglichst großen Teil unseres Wissens in eine intersubjektive Form über- 
zuführen, gehört ja wohl zu den Grundvoraussetzungen für, das Zustandekommen 
einer Wissenschaft überhaupt. Es ist auch kaum zu leugnen, daß gegenwärtig in 
der Paläontologie bedeutend weniger verläßlich bestimmt wird, als in den anderen 
biologischen Wissenschaften. Die Lösung vieler Fragen wird dadurch sehr erschwert, 
daß Fossillistten ohne Abbildungen oder genaue Beschreibungen sehr oft gar nicht 
benützt werden können. 

Das Grundproblem der vorliegenden Arbeit ist dies: Gibt es zwei im Bau 
ihres Weichkörpers wesentlich verschiedene Unterordnungen von Ammoniten, deren 
eine durch vorwiegend lange, die andere durch vorwiegend kurze Wohnkammern 
ausgezeichnet ist, wobei scheinbare Zwischenformen nur durch Konvergenz in diesem 
einen Merkmal bei sonst verschiedener Organisation zu erklären sind? Verfasser 
verneint diese Frage und es ist ihm wohl wirklich gelungen, zu zeigen, daß für 
ihre Bejahung mindestens keine genügenden Beweise vorliegen. Es scheint nicht nur, 
daß Wohnkammern gleicher Länge bei verschiedenem Bau des Tieres selbst und 
solche sehr verschiedener Länge bei ganz ähnlichem Bau des Tieres auftreten 
können. Dies wäre als Ausnahme wohl auch im Falle der Berechtigung der 
Gliederung der Ammoniten in Makrodoma und Brachydoma möglich. Vielmehr 
haben wir gar keinen Anlaß, auf Grund unserer Beobachtungen über die Wohn- 
kammerlänge und ihre Kombination mit anderen Eigenschaften überhaupt auf eine 
Zweiteilung der Ordnung Ammonoidea zu schließen. (J. v. Pia.) 


Robert Schwinner. Zur Tektonik der Ampezzaner 
Dolomiten. Mitteilungen der geol. Gesellschaft in Wien, VIII. Bd. 
1915, S. 178—206 mit 1 Tafel. 


Die Untersuchungen des Autors in den Dolomiten von Ampezzo stellen 
gewissermaßen eine Nachprüfung der seinerzeit von Loretz und Hörnes hier 
gemachten Aufnahmen und den Anschluß derselben an den heutigen Stand der 
Alpentektonik dar, wie ein solcher für die Nachbargebiete in den Arbeiten von 
Kober in der Fanes- und von Dalpiaz in der Antelaogruppe vorliegt sowie in 
stratigraphischer Hinsicht in Kokens Untersuchungen, und führen damit auch zur 
Auseinandersetzung mit den Ansichten dieser Autoren. Schwinner hebt dabei 
besonders die Güte und den grundlegenden Charakter der Arbeiten von Loretz 
gebührend hervor, demgegenüber die folgenden Bearbeiter zwar Verbesserungen 
im Einzelnen, nicht aber in der Gesamtauffassung brachten. 

Das besprochene Gebiet, welches den Gebirgsstock der Hohen Gaisl, des 
Kristallo, der Marmaroli und des Antelao umfaßt, wird von drei Längsbruchlinien 
zerschnitten, deren mittlere die bekannte Villnößerlinie, die südliche die Falzarego- 
Antelaolinie ist. An diesen Störungen ist jeweils die nördliche Scholle auf die süd- 
liche aufgeschoben, außerdem ist die Zone zwischen den beiden nördlichen Störungen 
im Kristallostoek von mehreren transversalen Dislokationen durchzogen, an denen 


der westliche gegen den östlichen Schenkel aufgeschoben ist. Daß die Schollen an 


den Hauptlängsstörungen ziemlich weit übereinandergegriffen haben, dafür sprechen 
die „Gipfelfaltungen“ in den Randteilen der jeweils südlich angrenzenden Schollen, 
kleine, an den höchsten Teilen des Gebirgs zu beobachtende Faltungen mit Ueber- 
kippung im Sinne der oben genannten Bewegungsrichtung; die Ueberkippung hat 
an der Tofana bis zu völliger Niederlegung derartiger Falten geführt. Während 
an der Villnößerlinie die Stärke der Störung gegen O rasch abnimmt — diese 
Störungslinie endet hier unter Zerteilung in mehrere Bewegungsflächen —, herrscht 
bei der Falzarego-Antelaolinie das umgekehrte Verhältnis. Als Bewegungshorizont 
dient in der Regel der Komplex der Kassianerschichten. In der Zerteilung der 
gesamten Schichtmasse in zwei Faltungsstockwerke: eine plastische Basis und die 


spröde, dicke Dolomitplatte, darüber liegt ein Leitmotiv der ganzen Dolomiten- 


tektonik. (W. Hammer.) 


Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


Zu 


PE 


N = u. 1, 1916. 


Verhandlungen derk k fee Reichsanstalt 


Bericht vom 1. Dezember 1916. 


Inhalt: Todesanzeige: Franz Josefl.;j. — ieeeähene Wilenimgen: Fr. 
Wurm: Beiträge zur Kenntris der Eruptivgesteine der Böhm.-Leipaer Umgebung. — P. 
O ppenheim: Das Alter des Nummuliten führenden Konglomerats bei Wygoda in Ostgalizien. 
P. Oppenheim: Über Helix (Obba) cfr. hyperbolica Sundberger aus dem Süßwasserkalk von 


Kolosoruk in Böhmen. — J. Knett: Genetische und quellenteehnische Bemerkungen zu neuen 
Barytfunden aus Brüx und Loosch. — Literaturnotizen: M. Fritz, M. Fritz. 


NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. 


Ne EEE BEER, 
Kaiser Franz Josef 1. 7. 


Durch das am 21. November erfolgte Ableben unseres 
allergnädigsten Herrn Sr. Majestät des Kaisers und Königs 
Franz Josef ist die ganze österreichisch-ungarische Monarchie 
in tiefe Trauer versetzt worden. 

Mit Liebe und Verehrung blickten Alle in diesem 
Reiche zu dem Kaiser auf, der durch 68 Jahre mit mildem 
Zepter über die vielgestaltigen Interessen seiner Unter- 
tanen gewaltet hat und der dabei während seiner ganzen 
Regierungsdauer für jedermann ein vorbildliches Muster 
der Pflichterfüllung gewesen ist. Seine Freude war deshalb 


unsere Freude, sein Leid - und er hat dessen in seinem 
langen Leben genug erfahren — war unser Leid, und mit 


Bekümmernis erfüllte es uns, daß es ihm nicht vergönnt war, 
die letzten Jahre seines Daseins in größerer Ruhe zuzu- 
bringen, weil die schweren Sorgen einer ernsten Zeit auf 
ihm lasteten, wie vielleicht auf Wenigen sonst. 

Wenn wir uns der allgemeinen Trauer um den Verlust 
des greisen Staatsoberhauptes anschließen, so haben wir 
daneben aber noch besondere Ursache, diesen Verlust 
schmerzlichst zu empfinden. 


RK. k. gcol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 15 u. 16. Verhandlungen. 44 


304 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 


Wenn man die Entwicklung des wissenschaftlichen Lebens in 
Oesterreich während der letzten sieben Dezennien zurück verfolgt, 
namentlich soweit hierbei die Naturwissenschaften in Betracht kommen, 
so erkennt man, daß dieses Leben überhaupt wohl erst seit diesem 
Zeitraum aus sehr bescheidenen Anfängen emporgewachsen ist. Dieser 
Zeitraum trifft aber im wesentlichen zusammen mit der Regierungszeit 
des verblichenen Monarchen. Jener Aufschwung jedoch hing jeden- 
falls nicht ausschließlich ab von dem allgemeinen Aufschwung der 
betreffenden Wissenschaften an sich. Daß wir hier in Oesterreich 
mit dieser Entwicklung Schritt halten konnten, verdanken wir vielmehr 
in nicht geringem Grade auch der wohlwollenden Förderung, welche 
dieser Entwicklung von Allerhöchster Stelle aus zuteil wurde. 

Fast alle Gründungen wissenschaftlicher Vereine bei uns, sei es, 
daß dieselben sich zur Aufgabe stellten, selbständige Mittelpunkte der 
Forschung zu bilden, sei es, daß sie den Zweck verfolgten, das Wissen 
in weitere Kreise zu tragen, sind in dem genannten Zeitraum erfolgt, 
und es ist bekannt, daß die Tätigkeit gar mancher unter diesen 
Vereinen durch Zeichen des Allerhöchsten Wohlwollens aufgemuntert 
wurde. Vor allem aber entstanden in demselben Zeitraum fast alle 
wissenschaftlichen Spezialinstitute, die wir heute besitzen, und zwar 
zumeist auf Grund kaiserlicher Entschließungen. 

Das erste derartige Institut aber, welches bald nach dem Re- 
gierungsantritt des verstorbenen Monarchen mittels einer solchen 
Entschließung ins Leben gerufen wurde, ist unsere geologische Reichs- 
anstalt. Das Datum jener Entschließung, die gemäß dem Antrag des 
Ministers Thinnfeld erfolgte, ist der 15. November 1849. Wir ver- 
ehrten also in dem Kaiser Franz Josef direkt den Gründer des Instituts, 
an welchem wir zu wirken berufen sind, und diese Gründung ist um so 
bemerkenswerter, als zu jener Zeit bekanntlich in anderen Ländern 
nur sehr wenige analoge Einrichtungen bestanden. 

Unsere ganze bisherige Tätigkeit ist unter der Regierung dieses 
Kaisers verlaufen, der nie aufgehört hat, uns sein Wohlwollen zu 
gewähren und der neben audern Beweisen dieses Wohlwollens uns 
1888, im Jahre seines 40 jährigen Regierungsjubiläums noch ein be- 
sonderes Zeichen seiner uns gnädigen Gesinnung gab durch die uns hoch 
ehrende Zuwendung seines Bildnisses. Es ist dies die mehr als lebens- 
große Darstellung des kaiserlichen Herrn, welche nach dem be- 
kannten Bilde von Angeli im Allerhöchsten Auftrage von dem Maler 
v. Telen-Rüden gemalt wurde und seither einen kostbaren Schmuck 
des großen Hauptsaals unseres Museums bildet, über welche Zuwen- 
dung seinerzeit Direktor Stur am Schlusse seines Anfang 1839 er- 
schienenen Jahresberichtes Mitteilung gemacht hat. 


1916 Bericht vom 1. Dezember. Fr. Wurm. 305 


Wir bewahren dieses Gescheyk als ein teures sichtbares An- 
denken an die uns erwiesene kaiserliche Huld. Aber für unsere Herzen 
bedarf es dessen nicht. In dankbarer Verehrung wird in denselben 
die Erinnerung an den gütigen Monarchen stets lebendig bleiben. 

E. Tietze. 


Eingesendete Mitteilungen. 


Fr. Wurm. Beiträge zur Kenntnis der Eruptiv- 
gesteine der Böhm.-Leipaer Umgebung. 


Nephelinbasalte.e Die Gemengteile der Nephelinbasalte sind: 
Augit, Olivin, Magnetit und Nephelin. Als akzessorische Gemengteile 
wurden beobachtet: Biotit, Amphibol, Plagioklas, Apatit, Melanit, Titanit. 

Der Nephelin erscheint in zwei verschiedenen Formen; entweder 
bildet er A eine aus farblosen, verschieden begrenzten Körnern be- 
stehende und meist mit nadelförmigen Mikrolithen versehenepNephelin- 
substanz, in welcher die übrigen Gemengteile verteilt sind oder B 
er füllt nur die kleinen Zwischenräume und letzten Zwickel zwischen 
den Gemengteilen aus, nur selten kleine farblose Fleckchen bildend. 


In die Gruppe A können nachstehende Nephelin- 
basalte eingereiht werden: 

1. Tiefendorf ist eine Ortschaft an der Ostlehne des Kosel- 
rückens bei B.-Leipa; hier sowie an den Lehnen des ganzen Kosel- 
rückens sind sowohl anstehende Basaltfelsen als auch großartige Ba- 
salttrümmer zu finden. Der Basalt von Tiefendorf ist schwarzgrau 
und mittelfeinkörnig und die Mikrostruktur desselben besteht aus 
einem farblosen Nephelingrunde, in welchem Augit, Olivin und Magnetit 
verteilt sind. Kleine lichtbräunliche säulenförmige Augite und kleine 
Magnetitkörner sind in der Mehrzahl vorhanden; dazwischen sind 
größere Augite, fast farblose Olivinkristalle und Magnetitfetzen ein- 
gesprengt; selten farbloses Glas. 

2. Der Basalt von der Buschine, die etwas westlich von 
Tiefendorf liegt, ist dem Basalte von Tiefendorf ähnlich, hat gleich- 
falls einen farblosen Nephelingrund, in welchem basaltische bräunliche 
Augite und größere Magnetitkörner nebst gekörnelter Glasbasis liegen. 
Als Einsprenglinge bemerkt man rötliche Augite, die häufig verzwil- 
lingt und mit Zwillingslamellen versehen sind, und zahlreiche farblose 
Ölivinkristalle mit gelbgrüner Umrandung. Sehr selten ist ein Plagio- 
klasleistchen zu erblicken. 

3. Ähnlich ist die Mikrostruktur des Basaltes vom Fuße sowie 
vom Gipfel des Königsberges, des westlichen Endes des Kosel- 
rückens, nur sind in den Dünnschliffen vom Fuße einzelne braune 
Amphibolstücke und größere Augite, seltener vom Gipfel die Augit- 
einsprenglinge zahlreich und auch einzelne Rhönitkristalle wahrzu- 
nehmen. 

4. Ebenso ist die Mikrostruktur des Basaltes vom Kolbenberge 
am Südfuße des Koselrückens. Die Dünnschliffe wurden vom west- 
lichsten Ausläufer des Kolbenberges hergestellt. 

44* 


306 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 


5. Auch der Basalt vom Blauen Berge in der Mitte des 
Koselrückens weist dieselbe Zusammensetzung aus wie der Basalt 
vom Fuße des Koselrückens. 


. 6. Der Basalt von Neuland auf der Kosel (Kote 535) besteht 
aus lichtbräunlichen säulenförmigen Augiten mit zahlreichen Magnetit- 
körnern und grünlichen Olivinkörnern, die in einem spärlicheren 
Nephelingrunde liegen; auch Glas ist zu bemerken. Seltenere größere 
Augite und farblose grünumrandete Olivinkristalle sind eingesprengt. 


7. Östlich von Mertendorf liegt der 598 m hohe Hutberg, der 
zum Teil bewaldet ist, am Gipfel aber anstehende Basaltfelsen auf- 
‚weist. Vom Gipfel ist ein herrlicher Blick auf die zahlreichen Kuppen 
des östlichen Mittelgebirges. Die Mikrostruktur des grauschwarzen 
und mittelfeinkörnigen Basaltes stellt einen aus Nephelinmasse be- 
stehenden Untergrund dar, in welchem dickere säulenförmige Augite 
mit Erzkörnern und einzelnen Olivinkörnern liegen. Als Einspreng- 
linge werden wassergrüne Olivinkristalle beobachtet. Sehr selten ist 
auch ein Plagioklasleistchen zu sehen. 


8. Von einer ähnlichen Zusammensetzung ist der schwarzprate 
und feinkörnige Basalt des Rennersdorfer Berges bei Kreibitz. 


9. Der kristallinisch dichte Basalt des Forstberges bei Stein- 
schönau besteht aus zahlreichen säulenförmigen Augiten, Erzkörnern 
und nicht häufigen Olivinkörnern, die in einer nephelinitischen Ver- 
bindungsmasse eingebettet sind. Selten ist ein größerer Ausgitkristall 
als Einsprengling wahrzunehmen, häufig jedoch farblose bis gelblich- 
grüne Olivinkristalle.e. Auch einzelne Biotitschuppen sind vorhanden. 


10. Der feinkörnige Basalt von Daubitz bei Schönlinde besteht 
aus einem reichlichen Nephelingrunde, in welchem lichtbräunliche 
basaltische Augite, grünliche Olivinkörner und Magnetitkörner zerstreut 
herumliegen; auch farblose Glasbasis ist zwischen den Gemengteilen 
anzutreffen. Eingesprengt sind grünlichgelbe Olivinkristalle, größere 
Augite und einzelne braune Amphibolkristalle mit magmatischem 
Rande, von denen einzelne einen impelluziden Kern besitzen. Auch 
bräunliche Biotitkriställchen sind vorhanden. 

11. Im schwarzgrauen, feinkörnigen, verwittert weißgrauen Basalte 
des Hakelsberges bei Falkenau-Kittlitz nimmt man eine reich- 
liche farblose Nephelinmasse wahr; in derselben sind rötlichbraune 
Augitkristalle, größere Magnetitkörner, kleinere gelbe Olivin körner 
und einzelne Amphibolkristalle eingebettet. Außerdem bemerkt man 
große Augite mit rötlichem Rande und grünlichem Kerne, größere 
Magnetitpartien und einzelne Apatitnadeln. 

12. Der schwarzgraue feinkörnige Basalt des Silberhübels 
bei Falkenau-Kittlitz zeigt einen farblosen Nephelinuntergrund mit 
zahlreichen nadelförmigen Mikrolithen; in demselben liegen stärkere 
lichtbräunliche Augite, farblose Olivinkörner und nebst gleichmäßig 
verteilten Magnetitkörnern einzelne braune Biotitschuppen. Als Ein- 
sprenglinge beobachtet man bräunliche Augitschnitte und häufige 
größere farblose Olivinkristalle. 

13. Der Basalt des Sandiggrabens im Kühne Das 
Kummergebirge ist ein mächtiger Sandsteinrücken, der sich aus einer 


1916 Bericht vom 1. Dezember. F. Wurm. 307 


beckenförmigen Niederung erhebt, deren Ausdehnung durch die Städte 
B.-Leipa, Reichstadt und Niemes im Norden und dürch Habstein und 
Hirschberg auf der südlichen Seite bezeichnet werden kann. Der 
sanze Sandsteinrücken, dem die Basaltkegel Eichberg und Petzberg 
zur Stütze dienen, wurde wegen der geringen Widerstandsfähigkeit 
des Sandsteins durch atmosphärische Einflüsse in ein wahres Graben- 
netz umgewandelt, das von zahlreichen Basaltgängen durchbrochen 
ist, die nur an den in den Gräben herumliegenden Basaltstücken 
vermutet werden können, Im Jahre 1909 wurde die Straße Heide- 
mühl—Kummer— Niemes neu hergerichtet und der östliche Rand des 
Kummersandsteins teilweise abgebrochen, wodurch einzelne Basalt- 
sänge aufgeschlossen wurden, da der Basalt zur Schotterung der 
neuen Straße verwendet wurde. Auf diese Weise wurde unweit des 
Kilometersteines Nr. 7 eine kleine Balsaltgruppe an der Gebirgslehne 
am Tunzewege aufgedeckt. Ebenso wurde ein etwa 2 m mächtiger 
Basaltgang im sogenaunten Sandiggraben aufgeschlossen, der zu beiden 
Seiten des Sandiggrabens über die Sandigkippe zum Dürren Kamme, 
auf der anderen Seite zum Fuße des Bahumberges in der Richtung 
von Südwest gegen Nordost streicht. 

Der Basalt des Sandiggrabens ist grau, vom mittleren Korne 
mit einzelnen schwarzen Nadeln. Die Mikrostruktur des Basaltes 
besteht aus einer großen Menge von viereckigen, fast quadratischen 
oder sechseckigen Schnitten des Nephelins, die alle von einer sehr 
lichtgelblichen Farbe und fein bestäubt sind. Zwischen diesen sind 
einzelne farblose Plagioklasleistehen eingestreut und hin und wieder 
Reste fast farbloser Glasbasis anzutreffen. Als Einsprenglinge erblickt 
man vorerst größere und kleinere Aegirinaugite, von denen einzelne 
eine prächtige Zonarstruktur zeigen, einzelne lichtgelblichgrüne Titanit- 
schnitte mit stärkerem, dunklem, etwas zackigem Rande und sehr 
zahlreiche größere und kleinere Melanitkristalle von brauner Farbe, 
die im Innern etwas durchscheinend sind. Die Melanitschnitte sind 
sechseckig oder viereckig oder bilden auch unregelmäßige Formen; 
die größeren lassen eine deutliche Zonarstruktur erblicken. Auch 
starke, grell hervortretende farblose Apatitkristalle, die von “@P, P 
und oP begrenzt sind, kommen einzeln vor. Der Magnetit bildet 
spärliche größere Partien, Auch einzelne größere farblose Nephelin- 
einsprenglinge von rechteckiger Form mit zahlreichen, den Seiten 
parallel angeordneten Mikrolithen werden im Dünnschliffe beobachtet, 
so daß der ganze Schnitt wie von einem Rahmen eingesäumt erscheint. 
Sehr selten ist ein farbloses Olivinkorn anzutreffen, wodurch sich 
dieses Gestein den Nepheliniten nähert. 

14. Der Basalt des Sattelsberges bei Böhm.-Kamnitz ist 
grau und mittelfeinkörnig. In einem größtenteils aus unregelmäßig 
begrenzten Nephelinkörnern mit nadelförmigen Mikrolithen zusammen- 
gesetzten Untergrunde liegen teils säulenförmige, teils basaltische 
lichtbräunliche Augite gemengt mit größeren und kleineren Magnetit- 
körnern und etwas Glasbasis. Als Einsprenglinge sieht man größere 
Magnetitpartien und seltenere Augitschnitte. Olivin konnte nicht beob- 
achtet werden, so daß das Gestein als Nephelinit betrachtet werden 
könnte, 


308 Verhandlungen. Nr. 15u.16 


Db. Nephelinbasalte, inwelchenderNephelin dieZwickel 
zwischen den Gemengteilen ausfülit. 


1. Der Kuhberg bei Parchen unweit Steinschönau ist ein nur 
beraster Hügel, dessen grauschwarzer feinkörniger Basalt an einzelnen 
Stellen nur wenig aus der Erde hervorragt. Unter dem Mikroskope 
zeigt er ein dichtes Gemenge von kleinen säulenförmigen Augiten 
und Magnetitkörnern, die durch eine farblose nephelinitische Klem- 
masse, hin und wieder etwas Glasbasis verbunden sind. Die Nephelin- 
masse bildet auch hin und wieder kleine Fleckchen. Größere braune 
Augitkristalle, grünlichgelbe im Innern öfter farblose Olivinkristalle 
kommen als Einsprenglinge vor; auch einzelne Hornblendestückchen 
werden beobachtet. 

2. Der Basalt der Schießniger Horka bei B.-Leipa ist 
srauschwarz und mittelfeinkörnig. Die Zusammensetzung desselben ist 
dem Basalte vom Kuhberge bei Parchen ähnlich, nur sind die gelb- 
grünen Olivinkristalle zahlreicher und der Augit bildet auch Nester 
von kleinen grünlichen Kristallen. Auch werden Quarzaugen mit Poren 
und einem Kranze von grünlichen Mikrolithen sowie Zeolithbildungen 
und Infiltrationen öfter bemerkt. 


3. Der Basalt aus dem Steinbruche zwischen den beiden 
Horken bei B.-Leipa ist von derselben Zusammensetzung, nur sind 
die Olivineinsprenglinge farblos und die Quarzaugen seltener. 


4. Auf dem Weinberge in Altleipa bei der Haltestelle Dobern 
bei B.-Leipa (Kote 290) sind nur kleine vereinzelt aus der Erde 
herausragende Basaltfelsen zu finden. An der südwestlichen Abdachung 
steht eine Ziegelei mit einer großen Aufschluß gebenden Grube. Oben 
liegt lettiger Lehm, der von einer | bis 5 dm mächtigen Schicht 
eines festen tonigen Sandsteines mit Versteinerungen durchzogen wird. 
In Straßenhöhe liegt dann schwarzer Ton. Mehr gegen Osten grenzt 
der Letten direkt an Basalttuff. Auch die Einschläge an den anderen 
Seiten des Hügels zeigen nur dichte erdige Massen von Tuff mit ein- 
seschlossenen großen Partien eines kalkigen Sandsteines, kleinen 
Kieseln, Brauneisensteinstücken und Basaltstücken. Der Basalt ist 
schwarzgrau und feinkörnig und besteht aus einem sehr dichten Ge- 
menge von bräunlichen Augiten und sehr viel Erzkörnern;, in den 
Zwickeln ist nephelinitische Verkittungsmasse. Zahlreiche farblose, an 
den Rissen grünliche Olivinkristalle, lichtbraune Augite mit Zonar- 
struktur kommen als Einsprenglinge vor. Auch wurde ein großer 
zerbrochener Augitkristall mit mehreren Zwillingslamellen beobachtet, 
in welchen Glasbasis und Erzkörner eingedrungen sind und wobei sich 
die Lamellen in den Bruchstücken fortsetzten. 

5. Der Basalt des Wachberges bei Radowitz unweit Haida, 
der schwarzgrau, mittelfeinkörnig und mit makroskopischem Olivin 
versehen ist, gleicht in seiner Mikrostruktur dem Basalt der Schieb- 
niger Horka bei B.-Leipa, doch sind die zahlreichen Olivineinspreng- 
linge groß, farblos und mit Einschluß von Grundmasse und Masgnetit- 
körnern; auch der Nephelin ist reichlicher. Sehr selten wird auch 
ein rundlicher farbloser Leuzitkristall wahrgenommen. 


1916 Bericht vom 1. Dezember. F. Wurm. 309 


6. Der Blaue Berg bei Graber liegt gegenüber vom Hammer- 
berge und besteht nach den von der Südseite genommenen Proben 
aus einem schwarzgrauen, mittelfeinkörnigen Basalte mit makroskopi- 
schen Olivinkörnern. Der Basalt ist zusammengesetzt aus sehr zahl- 
reichen lichtbräunlichen Augiten, grünlichgelben Olivinkörnern und 
Magnetitkörnern mit nephelinitischer Grundmasse und weniger Glas- 
basis in den Zwischenräumen. Farblose grünlichgelb umrandete Olivin- 
kristalle, größere Augite und Magnetite, letztere einzeln mit einem 
limoritischen Hofe werden als Einsprenglinge wahrgenommen. 


7. Der Basalt des Eichberges nördlich von Zösnitz bei 
Graber ist von derselben Zusammensetzung wie der Basalt des Blauen 
Berges, nur sind öfter ganze Fleckchen von Nephelin zu bemerken. 


8. Auch der Basalt vom Rücken, der sich von Tiefendorf 
gegen Quittkau bei B.-Leipa hinzieht, zeigt dieselben mikroskopi- 
schen Bestandteile. 

9. Im schwarzgrauen feinkörnigen Basalte von Tschakerts 
Bergel zwischen den Ortschaften Kosel und Kolben (Kote 438) sind 
bräunliche säulenförmige Augite, grünlichgelbe Olivinkörner und kleinere 
und größere Magnetitkörner durch einen farblosen nephelinitischen 
Kitt verbunden; dazwischen sind farblose mit gelben Spalten versehene 
Olivinkristalle, einzelne bräunliche Augite und sehr spärliche Plagio- 
klasleistcehen eingesprengt. 


10. Auch die Mikrostruktur des Basaltes vom Binberge bei 
Graber, Kote 554 (nicht zu verwechseln mit dem Binberge bei Graber, 
Kote 542, der aus Leuzittephrit besteht), ähnelt dem Basalte vom 
Blauen Berge (Nr. 6) bei Graber;, doch sind die Lücken zwischen 
den Gemengteilen meist mit Nephelin ausgefüllt, ja es bildet der 
Nephelin ganze Fleckchen. Die Augiteinsprenglinge sind öfter zonar 
und schließen Olivin- und Magnetitkörner ein; auch einzelne braune 
Hornblendekristalle können beobachtet werden. 


11. Von dem grauschwarzen, feinkörnigen Basalte des Ron- 
berges zwischen Bleiswedel und Drum zeigen die Dünnschliffe, 
die aus dem Basalte einer steilen Felsnadel am Nordwestabhange 
des Gipfels hergestellt wurden, meist dickere säulenförmige Augite 
mit Erzstaub und Olivinkörnern, dazwischen nephelinitische Zwischen- 
masse und etwas Glasbasis. Als Einsprenglinge sind vorhanden: 
Größere gelblichgrüne Olivinkristalle, bräunliche und rötliche Augite, 
größere Magnetite nebst zahlreichen typischen Rhönitkristallen, die 
auch öfter gehäuft sind. 


12. Der Basalt von der Luker Heide zwischen Bleiswedel 
und Auscha ist schwarz und feinkörnig. Unter dem Mikroskope sieht 
man ein dichtes Gemenge von lichtbräunlichen Augiten mit Erzkörnern, 
dazwischen farblose Nephelinmasse und Nephelinkörner nebst etwas 
Glasbasis. Größere Augite und Magnetitpartien kommen eingesprengt 
vor; selten ist ein farbloses Olivinkorn wahrzunehmen. 

13. AufeinemHügel unmittelbar südwestlich vonWolfers- 
dorf kommt ein schwarzgrauer mittelfeinkörniger Basalt vor, der 
makroskopischen Olivin enthält. Sehr zahlreiche kleine Augite mit 
kleinen Erzkörnern sind durch Nephelinnasse und wenig Glasbasis 


310 Verhandlungen. Nr. 15 u.16 


verbunden. Große Augite mit Zonarstruktur, wobei der Rand rötlich, 
der Kern aber lichtbraun ist, sowie große farblose mit grünlichen 
Rissen versehene Olivine kommen als Einsprenglinge vor. Auch sind 
einzelne braune Biotitschuppen und wenige größere Magnetitpartien 
bemerkbar. Der Nephelin bildet auch kleinere Flecken von unregel- 
mäßig begrenzten Körnern. 


14. Eine ganz bewaldete Basaltkuppe ist der Freudenberg 
bei Markersdorf unweit Steinschönau. Der Basalt ist schwarzgrau und 
feinkörnig. Unter dem Mikroskope sieht man eine meist aus Nephelin, 
weniger aus Glas bestehende Grundmasse, die zahlreiche bräunliche 
säulenförmige Augite, größere und kleinere Erzkörner und spärliche 
srünlichgelbe Olivinkörner verkittet. Der Nephelin bildet auch ganze 
farblose Fleckchen. Sonst ist das Gestein an Einsprenglingen arm, 
außer einigen Hornblendekristallen, die durch Anhäufung von Magnetit- 
körnern fast impelluzid geworden sind. 


15. DerNosberg istein zwischen Windischkamnitz und Böhmisch- 
kamnitz gelegener 386 m hoher Berg, dessen schwarzgrauer Basalt 
mit einzelnen makroskopischen Augiten versehen ist. Die Mikrostruktur 
stimmt mit dem Basalte von der Schießniger Horka bei B.-Leipa (2) 
überein, nur sind die Augiteinsprenglinge zahlreich, groß und öfter 
mit grünlichem Kerne, die Olivineinsprenglinge jedoch seltener und 
farblos. Ein Olivinkristall enthielt Glas, Magnetitkörner und einen 
größeren Augitkristall als Einschluß. Ein anderer größerer Augitkristall 
war von eingedrungener Nephelinmasse und Magnetitkörnern zer- 
brochen. 


16. In dem grauschwarzen, feinkörnigen, mit makroskopischen 
Olivinkörnern versehenen Basalte des 731 m hohen bewaldeten 
Kaltenberges nördlich von Böhm.-Kamnitz sind größere bräunliche 
basaltische Augite mit farblosen Olivinkörnern und Erzkörnern gemengt 
mit nephelinitischer Verbindungsmasse. Fingesprengt sind zahlreiche 
farblose Olivinkristalle und Magnetitkörner. 


17. Oestlich von Falkenau-Kittlitz liegt der 678 m hohe Asch- 
berg, dessen schwarzgrauer mittelfeinkörniger Basalt aus einem sehr 
dichten Gemenge von liehtbräunlichen Augiten, Erzkörnern und farb- 
losen Olivinkörnern besteht, zwischen welchen eine nephelinitische 
Verbindungsmasse eingeklemmt ist. Zahlreiche farblose Olivinkristalle, 
sroße Augitkristalle, die einen dunklen Rand und im Innern Jlichter 
oder auch grünlich sind, kommen als Einsprenglinge vor. Auch Nester 
von kleinen grünlichen Augiten und verschiedene Infiltrationen 
werden beobachtet. 


18. Der grauschwarze grobkörnige Basalt aus dem Stein- 
bruche, der am Wege von Warnsdorf auf den Spitzberg liegt, ist 
aus auffallend vielen gelblichen, braun umrandeten Olivinkörnern, 
bräunlichen Augiten und viel Erzkörnern zusammengesetzt; zwischen 
diesen Gemengteilen ist eine farblose, mit nadelförmigen Mikrolithen 
versehene Nephelinmasse nebst etwas Glasbasis eingeklemmt. Selten 
erblickt man ein Plagioklasleistchen. Rötliche Augite und zahlreiche 
Olivinkristalle sind eingesprengt. 


1916 Bericht vom 1. Dezember. F. Wurm. 311 


19. Der Lichtenberg zwischen Zeidler und Schluckenau ist 
ein ganz bewaldeter 558 m hoher Basaltberg. Die Dünnschliffe wurden 
aus den vom Ostabhange genommenen Stücken hergestellt. Der Basalt 
ist grauschwarz und mittelfeinkörnig und unter dem Mikroskope sieht 
man sehr zahlreiche lichtbräunliche Augite und Magnetitkörner, 
zwischen welchen viel farblose Nephelinverbindungsmasse steckt. Der 
Nephelin bildet auch ganze Fleckchen, die aus unregelmäßig begrenzten 
Körnern mit nadelförmigen Mikrolithen bestehen. Eingesprengt sind 
farblose grünlichumrandete Olivinkristalle und Olivinkörner, Magnetit- 
fetzen und wenige größere Augite. 


20. Eine ähnliche Zusammensetzung hat auch der Basalt vom 
Spitzenberg bei Obereinsiedel, nur haben einzelne Augiteinspreng- 
linge einen grünen Kern. 


21. Der schwarzgraue, grobkörnige Basalt des Finkenberges 
bei Seifhennersdorf unweit Warnsdorf besteht aus einem Gemenge 
von bräunlichen Augiten, Erzkörnern und Olivinkörnern, die von einer 
reichlichen farblosen mit Mikrolithen versehenen Nephelinmasse zu- 
sammengehalten werden. Als Einsprenglinge sieht man bräunlichgelbe 
Olivinkristalle, sehr zahlreiche lichtbräunliche Augitkristalle mit röt- 
lichem Rande, einzelne mit grünem Kerne, größere Magnetitpartien 
und einzelne Rhönitkristalle. 


22. Die Dünnschliffe des fast dichten Basaltes vom Schweden- 
kreuze bei Schönborn unweit Warnsdorf lassen ein dichtes Gemenge 
von vielen kleinen säulenförmigen Augiten und viel kleinen Erzkörnern 
erblicken, die durch eine farblose Nephelinmasse verklebt sind. Ein- 
gesprengt sind in größerer Menge kleinere und größere Augite, ein- 
zelne mit grünlichem Kern, einzelne mit Zonarstruktur und mit Mag- 
netit und Nephelinkörnern als Einschluß. Größere Olivinkristalle und 
kleine Olivinkörner sind farblos, etwas grünlich umrandet. Im Innern 
eines großen Olivinkristalles wurde ein tropfenförmiger Einschluß 
beobachtet, der aus Erzkörnern und Nephelinkörnern bestand, zwischen 
welchen wieder ein größerer bräunlicher, scharf begrenzter Augitkristall 
eingeschlossen war. Auch ganz vereinzelte Plagioklasleistchen wurden 
bemerkt. 

23. Ein sehr dichtes Gemenge von lichtbräunlichen Augiten, 
gelblichen Olivinkörnern und größeren und kleineren Erzkörnern mit 
farbloser Nephelinmasse in den Zwickeln bildet der Basalt vom 
Hikschenberge bei Oberpolitz an der Bahn von B.-Leipa nach 
Tetschen. Eingesprengt sind zahlreiche farblose, an den Rissen gelb- 
liche Olivinkristalle, zahlreiche bräunliche Augite mit Zonarstruktur, 
wobei der Kern farblos oder grünlich, der Rand dagegen bräunlich 
ist; einzelne Augite sind ganz mit Magnetitkörnern gefüllt. 

24. Dieselbe Zusammensetzung hat auch der benachbarteZiegen- 
berg bei Oberpolitz, doch trifft man hier einzelne Rhönitaggregate an. 

25. Der grauschwarze, mittelfeinkörnige Basalt aus der Bieber- 
klamm am Wege nach Graber unter dem Paradiese besteht 
aus sehr vielen kleineren und größeren bräunlichen Augiten, gelben 
Olivinkörnern und spärlichen Magnetitkörnern, die alle mit einer 
reichlichen farblosen, zahlreiche nadelförmige Mikrolithe enthaltenden 

K.k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 15 u. 16. Verhandlungen. 45 


312 Verhandlungen. Nr. 15. u.16 


Nephelinmasse verbunden sind. Als Einsprenglinge sieht man farblose 
gelbgegitterte Olivinkristalle, sehr zahlreiche größere sehr hellbräun- 
liche Augite und seltenere Magnetitfetzen, außerdem auch einzelne 
braune Hornblenden. 


26. Die Mazowa Horka bei Jawornik am Jeschken enthält 
einen grauen mittelfeinkörnigen Basalt, der aus bräunlichen Augiten 
und zahlreichen Magnetitkörnern zusammengesetzt ist; in den Zwickeln 
ist eine farblose Nephelinmasse. Außerdem bemerkt man auch hin 
und wieder eine bräunliche Glasbasis. Eingesprengt sind sehr zahl- 
reiche farblose gelbumrandete Olivinkristalle, bräunliche Augite und 
Magnetitfetzen. 


27. Der große Beschkabener Berg, südöstlich von Dauba 
gelegen, besteht aus zwei durch einen Sattel verbundene Kuppen; die 
östliche wird von mächtigen Sandsteinwänden gebildet, während die 
westliche drei Basaltbrüche enthält, worin ein unregelmäßig säulen- 
förmiger Basalt zu Schotterzwecken verarbeitet wird. Der Basalt ist 
grauschwarz, feinkörnig und erweist sich unter dem Mikroskope als 
ein sehr dichtes, aus einer Unzahl von winzigen Erzstäubcehen und 
sehr kleinen dünnsäulenförmigen Augiten bestehendes Gemenge, 
welches das Gesichtsfeld stark verdunkelt; in den kleinen Zwickeln 
ist nephelinitische Verbindungsmasse. Als Einsprenglinge nimmt man 
wahr viele lichtbräunliche langsäulenförmige Augite, zahlreiche Mag- 
netitkörner, grüngelbe Olivinkörner und abgerundete Olivinkristalle. 
Auch einzelne Nester von grünlichen Augitkristallen kommen vor. 


Nephelinbasanit, das ist Nephelinbasalt mit wesentlichem Pla- 
gioklas, wurde auf dem Eibenberge und dem Slawitschekberge bei 
Bürgstein und auf dem Wolfsberge bei Zeidler gefunden. Der Eiben- 
berg und der Slawitschekberg sind zwei Basaltkuppen bei Bürgstein 
nächst B.-Leipa, an welche sich mächtige Sandsteinfelsen anlehnen. 
Der Eibenberg selbst besteht aus einigen Hügeln, wo der Basalt 
an mehreren Stellen anstehende Felsen bildet. Der Basalt ist schwarz 
und mittelfeinkörnig. Eine nephelinitische Zwischenmasse, die auch 
in zahlreichen farblosen Fleckchen erscheint, verbindet mit etwas 
bräunlicher Glasbasis lichtbräunliche Augite, kurze Plagioklas- 
leisten und Magnetitkörner. Eingesprengt sind lichtbräunliche Augite, 
zahlreiche größere Magnetitkörner und seltenere farblose bis grünliche 
Olivinkörner. 


Der Slawitschekberg stellt einen von NW gegen SO 
gehenden Basaltgang dar, der bedeutend die Erde überragt und an 
dem obersten Gipfel schöne zackige, in Platten sich spaltende Basalt- 
felsen bildet. Der Basalt ist von derselben Zusammensetzung wie der 
vom Eibenberge, doch sind die Plagioklasleisten seltener und die 
Olivinkörner häufiger. 

Der 5838 m hohe Wolfsberg bei Zeidler westlich von Rum- 
burg besteht aus einem schwarzen feinkörnigen Basalte. Sehr kleine 
säulchenförmige Augite sind mit Magnetitkörnern und Plagioklas- 
leistehen durch eine nephelinitische Masse verkittet. Als Einspreng- 
linge kommen vor zahlreiche Augite, von denen die einen ganz licht- 


u ee | 12 


1916 Bericht vom 1. Dezember. P. Oppenheim. 313 


braun sind, die anderen mit grünlichem Kern und Zonarstruktur, 
wobei der Rand licht, die nächstfolgende Zone braun und das Innere 
srün ist. Einzelne Augite sind ganz mit Magnetitkörnern gefüllt. Hin 
und wieder erblickt man eine größere Magnetitpartie, selten aber ein 
Olivinkorn. 

Königl. Weinberge den 11. März 1916. 


P. Oppenheim. Das Alter desNummuliten führenden 
Kongiomerats bei Wygoda in Östgalizien. 


Die in Nr. 3, pag. 67 ff. im laufenden Jahrgang der Verhand- 
lungen veröffentlichte Notiz von Rudolf Zuber über „Inoceramen 
und Nummuliten im karpathischen Flysch bei Wygoda“ gibt mir zu 
den folgenden Bemerkungen Veranlassung: 

Das gemeinschaftliche Auftreten von Bruchstücken von Kreide- 
fossilien, zumal Rudisten, mit Nummuliten ist eine im ganzen Orient 
konstatierte, nicht allzuseltene Erscheinung. Man wolle darüber die 
Zusammenstellung bei A. Philippson!) unter anderem vergleichen. 
Es hat sich für dieses Phänomen bisher kaum eine angemessenere 
Erklärung finden lassen als daß es sich hier um transgredierendes 
Eocän handele, welches weiche Kreideschichten aufbereitet, und die 
Bruchstücke, im Süden von Rudisten, im Norden von Inoceramen, auf 
die sekundäre Lagerstätte mit herüberbringt. Es wird a priori, wenn 
in Schichten Versteinerungen verschiedenen Alters vorliegen, den- 
jenigen der ausschlaggebende Wert zuerkannt, welche relativ am 
besten erhalten sind; und zwischen Bruchstücken von Inoceramen- 
schalen und verhältnismäßig wohlerhaltenen Nummuliten kann somit 
die Wahl nicht schwer fallen. Die für andere Gebiete unseres Planeten 
zutreffende Erklärung dürfte auch für Ostgalizien die angemessene 
sein. Dafür spricht auch schon der konglomeratische Charakter des 
die Fossilien einschließenden Schichtkomplexes, wie denn auch Herr 
Zuber auf pag. 71 diesen Erklärungsversuch selbst als den ersten 
und am nächsten liegenden bezeichnet. Wenn er dagegen selbst ein- 
wendet, daß die Inoceramenbruchstücke sich ausschließlich in der 
Zwischenmasse und niemals in den fremden Gesteinen eingeschlossen 
vorfänden und daß diese ausschließlich aus älteren Felsarten beständen, 
so ist diesem Einwurf von vornherein durch die Voraussetzung zu 
begegnen, daß die Inoceramen führenden Schichten ursprünglich weich 
waren und bei der neuen Ablagerung zerstört wurden. Daß lokale 
Transgressionen in dieser ganzen Karpathenpartie vollkommen aus- 
geschlossen seien, scheint mir nicht richtig, und läßt sich das Gegen- 
teil — wenigstens für das Eocän — an zahlreichen Punkten beweisen. 
Es soll vorläufig angenommen werden — wir kommen darauf später 
zurück —, daß der Jamnasandstein — wie Zuber behauptet — dem 
Obersenon angehört. Im hohen Maße fraglich ist es auch dann jeden- 
falls aver, ob die auf dem Profile (pag. 68, Fig. 1) angegebenen Sand- 
steinlagen, die das Konglomerat überlagern sollen, diesem 


!) Der Peloponnes. Versuch einer Landeskunde auf geologischer Grundlage. 
Berlin 1891, pag. 392—8. 


45* 


314 Verhandlungen. Nr. 15 u.16 


Jamnasandsteine entsprechen. Augenscheinlich sind hier 
keine Fossilien gefunden und derartige Sandsteinbänke gibt es 
schließlich in allen Formationen, also auch im Eocän. Zuber schreibt 
hier nur auf pag. 69: „daß das Konglomerat nach obenhin feinkörniger 
wird und in gewöhnlichem Sandstein endet.“ Wenn aus diesem „ge- 
wöhnlichem“ das Konglomerat überlagernden Sandsteine bestimmbare 
Fossilien vorlagen, so waren diese angesichts ihrer ausschlaggebenden 
Wichtigkeit für unsere Frage unbedingt spezifisch aufzuführen. Da 
dies nicht geschehen ist, so dürfte man vorläufig berechtigt sein, auf 
das Fehlen derartiger Fossilien zu schließen und das kretazische Alter 
dieses Sandsteines als unbewiesen abzulehnen. 

Ich komme nun zu den Nummuliten, den einzigen bestimmbaren 
Versteinerungen, welche aus dem Komplexe vorliegen. Es ließ sich 
hier nun schon bei flüchtigem Durchlesen des Aufsatzes erkennen, 
daß diese Nummuliten nicht richtig bestimmt sind. Herr Zuber hat 
ihre Benennung nur mit „cf.“ gegeben, „infolge seines doch nur 
spärlichen und dürftig beschaffenen Materials“ (pag. 70); aber auch 
dieses gestattet nach der auf Fig. 3 a—c gegebenen bildlichen Dar- 
stellung den sicheren Schluß, daß diese Formen augenscheinlich 
nicht zu N. bolcensis Munier-Chalmas gehören können. Diese Formen 
haben nämlich deutliche, und zwar sehr ausgesprochene Pfeiler an der 
Oberfläche, die man schon auf der Abbildung, zumal auf Figur 35, 
erkennen kann und die Herr Zuber auch im Texte ausdrücklich 
angibt, indem er sie allerdings als „spärliche, unregelmäßig verteilte, 
in Warzen übergehende Verdickungen (keine eigentlichen Pfeiler)“ 
bezeichnet. Die letztere in Klammern beigefügte Bemerkung gibt zu 
denken; aber augenscheinlich gab sie es auch dem Verfasser; denn 
es geht schon aus der von Boussac gegebenen, Herrn Zuber, der 
sich auf sie beruft, augenscheinlich bekannten Zusammenstellung der 
Nummuliten bei Boussac hervor!), daß eine Art mit Pfeilern niemals 
dem N. bolcensis Munier-Chalmas entsprechen kann, der als nächster 
Verwandter des N. planulatus Lamarck von dem französischen Autor 
mit Recht in eine Gruppe versetzt ist, die a. a. O. pag. 13 aus- 
drücklich als „nummulites sans piliers“ bezeichnet wird. Nun können 
diese „in Warzen übergehenden Verdickungen“ aber augenscheinlich 
nichts anderes sein als Pfeiler. Ich wüßte keine andere Erklärung 
für sie; sie haben auch ganz den Habitus dieser Gebilde. Schon aus 
diesem Grunde ist es ausgeschlossen, daß der Nummulit von Wygoda 
dem N. bolcensis des Untereocäns entsprechen könnte. 

Diese Deutung würde aber auch nicht in Einklang zu bringen 
sein mit dem von Zuber a. a. OÖ. Figur dc gegebenen Aequatorial- 
durchschnitt. Niemals hat N. bolcensis eine derartig gewaltige Embryonal- 
kammer, wie die hier dargestellte, noch sind bei ihm die Kammern 
so niedrig. Dies stimmt aber gut mit Formen wie N. Rowaulti d’ Arch, 
überein, welcher früher als Begleitform des N. cwrvispira Meneghini 
galt, sich, wie ich schon früher hervorhob °), von der häufigen von 


!) Vgl. Etudes pal6ontologiques sur Je Nummulitique alpin, Memoires pour 
servir ä l’explication de la carte geologique detaillee de la France. Paris 1911, pag. 16. 


*) Vgl. Meine „Nummuliten des venetianischen Tertiärs“. Berlin 1894, pag. 18. 


1916 Bericht vom 1, Dezember. P. Oppenheim. 315 


d’Archiac und Haime wohl irrtümlich mit N. Lucasanus Defr. ver- 
einigten Form nur durch sehr unbedeutende Merkmale unterscheidet, 
und welchen heute Boussac im Einklange mit Dou ville wohl mit 
Recht als die megasphärische Begleitform des N. perforatus Montfort 
auffaßt 1), Auch N. T'schihatscheffi d’Arch., die kleine Generation des 
noch weiter in der Schichtenreihe heraufreichenden N. complanatus Lk. 
(= N. millecaput Boubee) hat übrigens eine derartig große Embryonal- 
kammer. Es sei dem wie immer -— und ich will gern zugeben, daB es 
höchst mißlich ist, ohne Kenntnis der Originale, ausschließlich auf Grund 
von Textabbildungen die Bestimmung von Nummuliten vorzunehmen — 
jedenfalls scheint es sich hier um eine typisch mittel- bis obe:- 
eocäne Form zu handeln. 

Mit dieser Feststellung dürften denn auch die Folgerungen und 
Hypothesen zusammenfallen, mit denen Zuber seinen Aufsatz 
beschließt. 

Das transgredierende Auftreten des nummulitenführenden Eoecän, 
welches, wie der Verfasser mit Recht betont, auf fast allen Punkten 
unseres Planeten beobachtet werden kann, scheint denn auch in den 
Karpathen vorzuliegen, aus welchen es übrigens schon von Uhlig 
hervorgehoben wurde. Das Rätsel, welches in dem plötzlichen und an 
Individuen und Arten so überraschend reichen Erscheinen der Num- 
muliten zur Eocänzeit in unseren Breiten liegt, wird durch diese 
Beobachtungen in den ÖOstkarpathen zu unserem Leidwesen nicht 
gelöst. Die wahrscheinlichste Annahme für das Erscheinen der Num- 
muliten bleibt nach wie vor, daß sie im Gefolge einer gewaltigen 
Transgression im Ypresien, also in der Oberstufe des Untereocän, aus 
den indischen Bereichen nach Europa vorgedrungen sind; aber auch 
diese seinerzeit besonders von Semper vertretene Annahme stößt 
noch auf manche Schwierigkeiten, welche besonders in der trotz 
mancher in den letzten Jahrzehnten erfolgter, sehr wertvoller Bei- 
träge noch immer nicht ausreichenden Kenntnis der indischen Tertiär- 
formation bedingt sind. Eine Einzelbearbeitung dieser Frage dürfte 
sich empfehlen. 

Es wurde oben vorläufig zugegeben, daß der Jamnasandstein 
der Kreide angehöre, um dadurch nachzuweisen, daß selbst unter 
Zugrundelegung der theoretischen Voraussetzungen des Verfassers 
seine Beweisführung nicht zutrifft. Nun hat aber gerade über diesen 
Horizont kein geringerer als V. Uhlig bereits eine von den Annahmen 
des Verfassers gänzlich abweichende Anschauung verfochten, und es 
kann wundernehmen, daß dieses, wie mir scheint, nie widerlegten 
Standpunktes eines so ausgezeichneten Kenners der Karpathengeologie 
in dem vorliegenden Aufsatze mit keinem Worte gedacht wird, zumal 
umgekehrt Uhlig die Arbeiten Zubers an der erwähnten Stelle 
sorgfältig registriert. Wir lesen in „Bau und Bild der Karpathen“, 
pag. 869 „Der lückenlose Zusammenhang des Jamnasandsteins* mit den 
sicher paläogenen „Oberen Hieroglyphenschichten* beweist daher 
untrüglich, daß dieser Sandstein in der typischen Lokalität Jamna 
weder der Ober- noch der Mittelkreide entsprechen kann, 


ı) Vgl. Boussac, a. a. O. pag. 73. 


316 Verhandlungen. Nr. 15 u.16 


sondern dem Alttertiär“. Wir lesen ferner bei Uhlig am Schlusse 
der erwähnten Seite „Man hat allerdiugs auch Bruchstücke von 
faserschaligen Inoceramen in den Jamnasandsteinen und den „Ropianka- 
schichten“ am Prut aufgefunden, aber diese befinden sich nach ihrem 
Erhaltungszustande auf zweiter Lagerstätte. Ein solches Vorkommen in 
sandigen Sedimenten ist nicht befremdlich, hat doch Szajnocha 
Inoceramen- und Nummulitenbruchstücke einem Handstücke von 
Wröcanka und Grzybowski Inoceramenfragmente nicht nur im 
Nummulitengestein von Wola luzanska, sondern selbst im miocänen 
Tegel von Rzegocina nachgewiesen“. 

Mir scheint diese sowohl durch die Person des Verfassers als 
durch ihren innigen Zusammenhang mit dem behandelten Stoffe 
hochwichtigen Angaben hätten zitiert und diskutiert werden müssen, 
‘da durch ihre Nichtanführung das Schwergewicht der Beweise für die 
Richtigkeit des in unserer Frage anzunehmenden Standpunktes in 
einer durchaus unzulässigen Weise verschoben wird. Schließlich kann 
es sich doch für den wissenschaftlichen Areopag, welcher die objek- 
tive Wahrheit nach Möglichkeit festzustellen berufen ist, nicht darum 
handeln, welches die Lieblingsvorstellung des betreffenden Autors in 
dieser und jener Frage ist, sondern, welche Gründe jede Partei für 
ihren Standpunkt aufzuführen in der Lage ist, und man hat gar leicht 
‚ die Empfindung, daß die Stützen für eine Anschauung nicht allzu 
tragfähig sind, welche es in so weitgehendem Maße vermeidet, die 
ihr widersprechenden Gründe und Forschungen auch nur aufzuführen, 
geschweige zu erörtern. Wenn der Herr Verfasser gegen den Schluß 
seiner Ausführungen von der Einschaltung der „Spaserschiefer* in 
den Jamnasandsteinen spricht, welche eine untersenone Fauna ent- 
halten und daher den ganzen Komplex in die Kreide stellen sollen, 
so könnte man mit dem gleichen Rechte in der Einschaltung des 
nummulitenführenden Konglomerats bei Wygoda in den dortigen 
„Jamnasandsteinen“ einen Beweis für das von Uhlig vertretene 
alttertiäre Alter der Formation erblicken. In beiden Fällen dürfte aber 
erst nachgewiesen werden müssen, daß die betreffenden Sandsteine 
denjenigen von Jamna am Prut zeitlich gleichzustellen sind. 


P. Oppenheim. Über Helix (Obba) efr. hyperbolica Sandberger 
aus dem Süßwasserkalk von Kolosoruk in Böhmen!'!). 


Es ist aus geologischen wie paläogeographischen Momenten 
nicht anzunehmen, daß die Art des Obereocäns iin Norditalien 
in dem untermiocänen Süßwasserkalke Böhmens fortdauert. 
Das Wenige, was Herr Thuma zur Stütze seiner Bestimmung angibt, 
spricht gegen diese. „Der letzte Umgang erreicht“ bei der Vizentiner 
Art nicht „die Hälfte der Gesamthöhe“ und von „starken, dichten 
Querrippchen“ ist, soweit man nach den beschalten Stücken von 
Roncä selbst urteilen kann, nichts zu sehen. Diese zeigen, wie ich an 
einer dem Verfasser augenscheinlich nicht bekannten Stelle schreibe?), 


') Vgl. Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1916, Nr. 4, pag. 81. 
®) Vgl. Z. d. g. G. 1895, pag. 94, Taf. 4, Fig. 14. 


1916 Bericht vom 1. Dezember. Dr. J. Knett. 317 


„typische Damnata-Skulpturen“, d. h. eine gerunzelte, bläschenartig 
aufgetriebene Oberfläche, auf welcher die Anwachsstreifen nur leicht 
hervortreten, wie denn auch Deshayes in der Encyclopedie Metho- 
dique lI 1830, pag. 250 von der äußerst nahestehenden und wahr- 
scheinlich artlich übereinstimmenden 4. damnata Brongt, schreibt 
„Toute la surface exterieure est irregulierement chagrinee*. 


Dr. J. Knett. Genetische und quellentechnische Be- 
merkungen zu neuen Barytfunden aus Brüx und Loosch. 


Schon vor längerer Zeit hatte Herr F. Thuma (Brüx) braune 
Toneisenstein-Septarienfragmente aufgesammelt, welche bei der Teufung 
des Julius-Hilfsbau-Schachtes bei Brüx (1912) zutage gefördert wurden. 
Sie stammen aus dem Hangendton des dortigen Braunkohlenflözes. 
Die Stücke sind insofern bemerkenswert, als die Schwundklüfte der 
Septarie mit einem gelblichen kristallinischen Caleit — vielleicht 
Ankerit — überzogen sind, ganz ähnlich einem Vorkommen, das 
ich vor 25 Jahren in den Tagbauen auf Hernalser Tegel (Wien) auf 
Schwundrissen in grauen Tonsteinseptarien vorgefunden, worüber ich 
aber nirgends berichtet habe. Wenn wirklich Ankerit vorliegt, dann 
ist dieses Vorkommen für die Brüxer Gegend neu. Stellenweise sitzen 
kleine wasserhelle Whewellit-Kristalle auf dem Carbonat. Solche 
sind bekanntlich auch auf Johann-Julius II und Venustiefbau ge- 
funden worden. 


Besonders ein Fragment erscheint mir interessant, indem der 
Caleit, bzw. Ankerit zwei allerdings schon beschädigte Baryt- 
Tafeln von dunkelhoniggelber Farbe umschließt, resp. überzieht; ihre 
„Länge“ ist auf dem Bruche (andere Flächen sind nicht zu sehen) 
je 2-3 cm, ihre Dicke 3 mm. Die beiden Kristalle gelangten offenbar 
zuerst an der Kluftwandung der Septarie zum Absatz, so daß die 
Paragenese: Ba SO, — Ca (Fe) CO, — Ca Cy, O, ist. 

Was die Bildungsweise dieser Minerale anbelangt, dürfte 
der Ausgang in dem Vorkommen von Schwefelkies zu suchen sein, 
der Vitrioleszierung anheimfiel. Die freigewordene Schwefelsäure 
konnte aus dem Kalkgehalt des Tones oder Mergels unter Bildung 
verdünnter Gipslösung Kohlensäure freimachen, die ihrerseits wieder 
die Fällung, bzw. Auskristallisierung von Caleit (Ankerit) bewirken 
konnte: 

a) FeS, +0, + H,0—=FeS0, +. H, S0,. 
b) Ca CO, -+- H, SO, — Ca80, + H,0-- 0O,. 
c) Ca(Fe)S0, + CO, = Ca(Fe)ÜO;—- SO;. 
Diese freie Schwefelsäure konnte unter Wasseraufnahme und 


weiterer Zersetzung von Caleiumcarbonat abgeführt worden sein. 
Auch die Entstehung des Whewellits aus Lösungen von Calcium- 


bicarbonat durch geringfügige Reduktion — ohne oder unter Mit- 
wirkung von Kohlenwasserstoff oder Kohlenoxyd, jedenfalls aber durch 
Sauerstoffabgabe — dürfte nicht unwahrscheinlich sein: 


0a%0, — 0= Ca (,0,. 


318 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 


Es bliebe daher noch die Entstehung des schwefelsauren Baryts 
zu erklären, worüber jedoch nur Vermutungen möglich sind, die sich 
noch weniger beweisen lassen. Baryte von diesem Aussehen sind in 
dem ehemals ausgedehnten Thermalgebiete von Dux—Teplitz—Boden- 
bach häufig, und zwar sowohl aus Klüften des Porphyrs wie auch des 
Kreidesandsteines bekannt. Diese Vorkommnisse sind zweifellos alle 
Absätze ehemaliger Akratothermen, deren Auftreten heute nur mehr 
ein verhältnismäßig beschränktes ist. Verschiedenen Anzeichen nach 
dürften diese Thermalquellen ihre weiteste Verbreitung und lokal 
auch größte Wasserförderung in alttertiärer Zeit gehabt haben. 
Gerade der Umstand aber, daß Absätze dieser charakteristischen 
trübhoniggelben bis durchscheinend-braunen thermalen Baryte Nord- 
böhmens trotz der ehedem viel höheren Spannungsfähigkeit des 
Warmwasserkomplexes bisher nirgends in Klüften des mächtigen, tief 
unter seinem heutigen pi&zometrischen Niveau gelegenen Braunkohlen- 
flözes und auch in den liegenden Tonen niemals aufgefunden worden 
sind, läßt den Schluß zu, daß die untersten Tertiärablagerungen 
einstmals oder seit jeher eine vollkommen abdichtende Ablagerung 
über dem thermalwasserführenden Grundgebirge (Porphyr) gebildet 
haben !). Wahrscheinlich war dies — wiewohl auch das engere 
Teplitzer Thermalgebiet noch z, T. von der Kreideformation über- 
deckt wird und bei der Nachteufung der Urquelle (1880) beispiels- 
weise eine Plänerüberlagerung des Porphyrs dortselbst von 20 cm 
festgestellt wurde ?), welche von der Urquelle (seinerzeitiger UÜberlauf 
in 203 m S.H.)' noch durchströmt wurde — schon durch den mulden- 
wärts zwischengeschalteten Plänermergel der Fall, der das über 100 m 
tiefe Tertiärbecken nachgewiesenermaßen größtenteils unterlagert ; denn 
auch in den Plänerschichten, die in mehreren Tagbauen zwischen 
Teplitz und Dux abgebaut werden, sind bisher nur Calecitkristalle, 
nicht aber die charakteristischen Baryttafeln auf Klüften aufgefunden 
worden. 

Allerdings muß ich hier noch jüngst einfügen, daß ich in den 
Sammlungen der Teplitzer Realschule durch die Freundlichkeit des 
Herrn Prof. Kleperlik eine Calcitdruse aus den Plänergruben 
von Loosch (dem bekannten Fossilienfundort Hundorf b. Teplitz) zu 
Gesicht bekam, welche einen mehrere Zentimeter großen Barytkristall 
einschließt; eigentlich ist es ein Kontaktvielling, der fast wasserhell 
ist, also ganz aus der Art der mehrerwähnten thermalen Baryte schlägt. 

Es läßt demnach weder dieses seltene Exemplar, noch auch der 
Thuma’sche Fund einen sicheren Schluß zu, daß diese Schwerspat- 


!) Das Vorkommen thermaler Baryte auf Klüften des tertiären Sandsteines 
von Uilersdorf (Bez. Dux), der übrigens nach Löckers Ansicht der Kreide- 
formation angehört, ist kein Beweis gegen obige Auffassung, denn der Ullersdorfer 
Quarzit ist der gleichfalls barytführenden Janegger Hornstein-Porphyr-Brececie teils 
auf-, teils angelagert und keilt bloß litoral in das Tertiärbecken hinein; es sind 
die Reste einer hypsometrisch hochgelegenen Randablagerung, die gegen die 
Braunkoblenmulde bald ausbeißt. 


?®) Nach einer mündlichen, aber unkontrollierbaren Mitteilung. Auf dem nahe- 
gelegenen Schloßplatz wurde seinerzeit 1'!/, m Pläner durchbohrt. Im Schönauer 


Thermalgebiet betrug diese Uherlagerung schon mehrere Meter. Auch die Duxer 
Riesenquelle mußte s. Z. durch 9 m mächtigen Pläner hindurchwandern. 


1916 Bericht vom 1. Dezember. Dr. Max Fritz. 319 


vorkommnisse Thermalwasserabsätze sind. Die Besonderheit dieser 
vereinzelten Funde liest darin, daß der fremdartig erscheinende 
Looscher Baryt aus einer Kreideablagerung stammt, die sonach dem 
warınwasserführenden Porphyr unmittelbar aufliegt, während die den 
übrigen nordböhmischen Thermalwasserbaryten ähnlichen Brüxer 
Schwerspatkristalle kaum aus Warmwasser abgesetzt worden sein 
dürften; denn sie stammen aus dem Hangenden des mächtigen Braun- 
kohlenflözes, in welchem bisher trotz der ausgedehnten und tief- 
reichenden bergmännischen Arbeiten weder klufterfüllende Gänge, 
noch Einzelkristalle von Baryten aufgefunden wurden. Man darf daher 
wohl annehmen, daß die gestauten Warmwässer ehedem nirgends die 
Kohle diffuss durchsetzt und noch viel weniger durchströmt haben, 
denn auch die Barytkristalle aus dem Dux-Teplitzer Porphyr und aus 
dem Quadersandstein von Tetschen sind, wie die Karlsbader Thermal- 
quellenbaryte, nur durch jahrzehnte-, bzw. jahrhundertelanges Fort- 
wachsen aus Unmengen von vorbeiströmendem Warmwasser entstanden, 
das auch heute noch so geringe Spuren von Baryum gelöst: enthält, 
daß es analytisch gar nicht nachweisbar ist. — Die Genesis der 
Brüxer und Looscher Baryte dagegen bleibt vorläufig ungeklärt. 

Es erscheint mir angezeigt, vorstehende Notiz über die beiden 
anläßlich einer mehrtägigen Inspektionstour in diesem Gebiete mir 
zur Kenntnis gelangten Funde ohne weitere Nachschau in der Lite- 
ratur sogleich dem Druck zu übergeben, um vorzubeugen, daß diese 
ihrer fraglichen Entstehungsweise wegen interessanten Funde der 
Vergessenheit anheimfallen. 


Literaturnotizen. 


Dr. Max Fritz. Paläogeographische Erdkarten. 
8 Blätter in Farbendruck mit Text. Verlag von A. Pichlers 
Witwe u. Sohn. Wien 1916. 


Zum ersten Male werden hier Ergebnisse der paläogeographischen Forschung 
in Form von Schulwandkarten weiteren Kreisen zur Kenntnisnahme vermittelt. 
Dieser Zweck mußte es naturgemäß bedingen, jene Ergebnisse als in ihren Haupt- 
zügen gesicherte hinzustellen, ihre subjektive Färbung als jeweilige „Gedanken- 
kreise* einzelner Forscher ganz zu unterdrücken. Dementsprechend ist auch jede 
Angabe von Autornamen vermieden, was gerade hier den Fachgeologen ganz 
fremdartig anmutet. 

Die Sammlung umfaßt Weltkarten folgender Perioden: Oberkarbon, mittlere 
Trias, Lias, oberer Jura, obere Kreide, Oligocän; ferner eine Karte Europas zur 
Miocänzeit und je eine Karte Nordamerikas und Enurasiens zur Zeit der diluvialen 
Vergletscherung. Die Karten sind 95 cm lang, 63 cm hoch; das doppelte Ziel, die 
vorweltliche und jetzige Land- und Meerverteilung gleichzeitig sehr deutlich hervor- 
treten zu lassen, ist dadurch, daß die Meere der Vorzeit blau, die alten Festländer 
lichtbraun gehalten sind und die jetzigen Küsten mit sehr dieken schwarzen Linien 
eingezeichnet erscheinen, aufs beste erreicht. Als Projektion ist durchwegs die 
Mercatorsche gewählt. Diese Wahl könnte man, nachdem jetzt schon wiederholt 
auch flächentreue paläogeographische Erdkarten entworfen worden sind (Koken, 
Kossmat, Diener), vielleicht als einen Rückschritt ansehen. Gewisser Vorzüge 
der genannten Projektion geht man bei Vermeidung ihres Nachteiles durch Wahl 
einer anderen Entwurfsart allerdings verlustig und als Ausweg aus diesem Wider- 
streit bleibt nichts übrig, als es durch fortgesetzte Selbstschulung soweit zu bringen, 
daß man der durch die Mercatorschen Weltkarten hervorgerufenen Täuschung 
bei ihrem Anblicke nicht mehr unterliegt. Wo diese Schulung fehlt, ist die Er- 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 15 u. 16. Verhandlungen. 46 


320 | Verhandlungen. Nr. 150.16 


zeugung falscher Eindrücke unvermeidlich. So dürfte beispielsweise der Erfolg der 
cenomanen Transgression manchem Beschauer nicht genug zum Bewußtsein kommen, 
da die verbliebene vorwiegende Landbedeckung in den höheren Nordbreiten auf 
einer Mercatorschen Weltkarte doch noch als eine bedeutende Entwicklung 
von Festland erscheint. Bei der Darstellung der Südhemisphäre folgt Max Fritz 
jenen Autoren, welche die Entstehung des südatlantischen und indischen Ozeans 
in möglicht späte Zeit verlegen. Ein begleitendes Textheft bespricht ganz kurz in 
klarer Weise zunächst die allgemeinen Grundsätze für paläogeographische Rekon- 
struktionen und dann die Entwicklung der Festländer und Meere vum Oberkarbon 
bis zur Gegenwart. (K.) 


Dr. Max Fritz. Geschichte des Tier- und Pflanzen- 
reichs. 2 Wandtafeln. Verlag von A. Pichlers Witwe u. Sohn. 
Wien 1916. 


Auf der ersten dieser beiden Tafeln ist die Geschichte der Pflanzen und 
der wirbellosen Tiere, auf der zweiten die Geschichte der Wirbeltiere und des 
Menschen dargestellt. Den Rahmen der Darstellung bildet ein Rechteck, an dessen 
einer Seite die Tier- und Pflanzengruppen und an dessen anderer Seite die geo- 
logischen Formationen angeführt sind. Die Darstellung der Lebensdauer der einzelnen 
Gruppen erfolgt durch rote Striche, durch Anschwellung derselben wird die Blüte- 
zeit, durch Unterbrechungen der Striche die wahrscheinliche zeitliche Fortsetzung 
der betreffenden Gruppe aufgezeigt. Auf diese Weise erscheint der Entwicklungs- 
gang von je 27 Gruppen von Avertebraten und Vertebraten und von vier Gruppen 
von Pflanzen in übersichtlicher und Vergleiche leicht ermöglichender Weise zur 
Anschauung gebracht. Da die unterschiedenen Abteilungen der Formationen (bei 
Trias und Jura je drei, bei den übrigen je zwei) durch gleich lange Abschnitte 
ausgedrückt sind, droht hier dem Unkundigen die Gefahr, in ähnlicher Weise, wie 
er durch die vorbesprochenen Karten zu unzutreffenden Raumvorstellungen verleitet 
werden kann, zu unrichtigen Zeitvorstellungen zu gelangen. Sie wird sich bannen 
lassen, wenn es der Lehrer beim Unterrichte nicht versäumt, stets auf das Längen- 
wachstum der geologischen Zeitalter mit zunehmender Entfernung von der Gegen- 
wart hinzuweisen und dem Schüler einzuschärfen, daß er sich z. B. das Kambrium 
mindestens zweihundertmal so lang als das Quartär vorstellen müsse, auch 
wenn er beide durch gleich lange Strecken versinnbildlicht sieht. Se 


Verlag d. k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien Ill. Steingasse 25. 


N" 17u.88, 


Verhandlungen der KK seologischen Reichanstalt 


Schlußnummer. 


Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: F. v. Kerner: Die gipsführenden Schichten 
des oberen Cetinatales. — Zuwachs der Bibliothek in der Zeit vom 1. Juli bis Ende 
Dezember 1916. Einzelwerke und Separatabdrücke. — Periodische Schriften, eingelangt im 
Laufe des Jahres 1916. — Literaturverzeichnis für 1915. — Inhaltsverzeichnis. 


NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittellungen verantwortlioh. 


Eingesendete Mitteilungen. 


F.v. Kerner. Die gipsführendenSchichten desoberen 
Cetinatales. 


Die gipsführenden Rauhwacken in den oberen Teilen der mittel- 
dalmatischen Flußtäler sind die tiefsten in diesen Aufbruchsspalten 
zutage tretenden Schichten. Sie wurden früher nebst den sie beglei- 
tenden Kalken als Vertreter des Muschelkalkes betrachtet, sind aber 
nun als Liegendes der mit ihnen eng verbundenen Werfener Schiefer 
erkannt worden. Der Grund, warum sich betreffs ihres Alters eine 
unzutreffende Ansicht bilden konnte, lag zum Teil darin, daß die 
Lagebeziehungen der Gesteine in den dalmatischen Spaltentälern 
häufig unklar sind und daß es dort auch über den genannten Schiefern 
ruhende Rauhwacken gibt. Es spielte aber auch der Umstand mit, 
daß dort nur die Werfener Schiefer fossilführend sind und daß in 
den als stratigraphisches Vergleichsgebiet zunächst in Betracht ge- 
kommenen Südalpen Rauhwacken und dunkle Kalke unter und über 
diesen Schiefern vorkommen. Es machte dies geneigt, die dalmatischen 
Rauhwacken eher der Trias als dem Perm zuzuzählen, da man ohne 
paläontologische Stütze den Beginn der aufgeschlossenen Formations- 
reihe nicht über eine stratigraphische Scheidelinie erster Ordnung 
hinabverlegen wollte. 

Die den Rauhwacken und Zellendolomiten eigentümlichen Hohl- 
räume sind bei den prätriadischen Wacken des oberen Üetinatales 
teils nur winzige Lücken, teils regellos geformte und verzweigte, von 
höckerigen Wandungen umschlossene Kanälchen, teils von fast ebenen 
und an scharfen Kanten zusammenstoßenden Flächen umgrenzte, nieht 
selten durch Septen geteilte Kammern. Die Gesteinsmasse zwischen 
diesen Räumen ist teils gleichmäßig fein gekörnt, teils aus einer fast 
dichten Grundsubstanz und in sie eingebetteten eckigen Steinchen 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 47 


322 Verhandlungen. Nr. 17 u.18 


bestehend. Wo die Zellkammern zahlreich werden, reduziert sich die 
sie trennende Masse auf ein feines Fächerwerk. 

Im Bruche sind die Rauhwacken und Zellendolomite des oberen 
Cetinatales weiß, blaßgelblich, lichtbraun oder dunkelgrau gefärbt. 
Ihre Verwitterungsfarbe ist ein tiefes Grau oder schmutziges Gelb. 
Sie bilden meist auffallend stark zernagte und zerfressene Klippen. 
Bei sehr dunkler Färbung sehen dieselben manchmal fast wie Lava- 
felsen aus, ein landschaftlicher Eindruck, der noch dadurch erhöht 
wird, daß das poröse schwärzliche Gestein selbst eine entfernte äußere 
Aehnlichkeit mit blasiger Lava hat. Seltsam und sonderbar gestaltete 
Rauhwackenklippen trifft man mehrorts im Hügellande nordöstlich 
von Podosoje und auf den kleinen Kuppen in der Landschaft Glavice. 

Der im Bereich der Rauhwacken vorkommende Gipsmergel ist 
ein weißes bis hellgraues, nicht selten weiß und grau gebändertes 
Gestein von körniger Textur. Im frischen Zustande ist er fest und 
Kleinformen des Karrenreliefs zeigend, bei der Verwitterung wandelt 
er sich in eine zermorschte bröslige Masse um. Er enthält Einschlüsse 
von blättrigem kristallinischem Gips und auch einzelne mehr oder 
minder gut erhaltene Gipskristalle. Eine Schichtung läßt sich an diesem 
Gestein meist nicht erkennen 

Der gleichfalls innerhalb der Rauhwacken, aber viel seltener als 
der Gipsmergel auftretende Kalk ist dicht, dunkelgrau bis schwarz, 
nicht selten von weißen Spatadern durchzogen und eine Absonderung 
in dünne Bänke zeigend. Er hat viele Aehnlichkeit mit dem Guten- 
steiner Kalke und dieser Umstand mag wohl dazu beigetragen haben, 
ihn diesem Hangendgliede der Werfener Schiefer zuzurechnen. 

Eigentümlich ist die Art des Auftretens der Gipsmergel und 
dunklen Kalke innerhalb der Rauhwacken in den dalmatischen Auf- 
bruchsspalten. Sie bilden keine Felszüge, sondern Einschlüsse von 
ganz unreeelmäßiger Form. Die Kalkvorkommen sind geschichtet, 
aber bei nur sehr geringer Erstreckung im Streichen. Die Gipsein- 
schlüsse. welche keine Schichtung zeigen, haben ganz das Aussehen 
stockförmiger Massen. Dasselbe bleibt ihnen auch dann gewahrt, wenn 
sie — wie dies in der Landschaft Glavice mehrorts der Fall ist — 
in einer Richtung stark in die Länge gezogen erscheinen. Die Grenze 
zwischen den Rauhwacken und den ihnen eingeschlossenen Gesteinen 
ist stets scharf. Lithologische Uebergänge kommen nirgends vor. 

Betreffs der räumlichen Ausdehnung der Einschlüsse von Gips 
und Kalk in den Rauhwacken zeigt sich eine große Verschiedenheit 
und es verdient erwähnt zu werden, daß hier der Größenspielraum 
bei den Gipsmergeln viel bedeutender ist als bei den Kalken, indem 
die Gipsvorkommen einerseits zu Stöcken von mehreren Dutzend Metern 
im Gevierte anschwellen, anderseits auf Einschlüsse vom Rauminhalte 
eines mittelgroßen Felsblockes zusammenschrumpfen können. 

Die umfangreichsten Gipsvorkommen finden sich nordwärts von 
Sinj in der Gegend von Karakasica. Von den Gipsstöcken in der 
Landschaft Glavice sind die stark in die Länge gezogenen zwischen 
Maras und Stipanovic auch. von erheblicher Raumentfaltung. Die zahl- 
reichen Vorkommen bei Podosoje zeigen einen geringeren Umfang, 
doch scheint es, daß dort mehrorts nah beisammen stehende Stöcke 


1916 Schlußnummer. F. v. Kerner. 323 


nur die oberflächlich durch Eluvien getrennten Teile größerer zu- 
sammenhängender Gipsmassen sind. Die Verteilung der Kalke und 
Gipsmergel innerhalb der Rauhwacken ist eine völlig regellose. Nord- 
wärts von Sinj zeigen sich die Gipse zahlreicher in der Osthälfte des 
Geländes zwischen dem Sutinabache und dem Rücken des Susnevac. 
In der Glavice sind sie im Bereiche der nördlichen Hügel häufiger. 
In der Gegend zwischen dem Rücken des Garjak und dem Ostfuße 
des Lemesch bei Podosoje sieht man sie fast ganz auf die westliche 
Gebietshälfte zusammengedrängt. Im Bereiche der Rauhwackenhügel 
östlich von Verlieca fehlen sie ganz. 

Der Zahl nach wie auch in betreff der gesamten Flächenaus- 
dehnung überwiegen überall die Einschlüsse von Gips. Die verhältnis- 
mäßig meisten und größten Kalkvorkommen weist die Landschaft 
Glavice im Osten von Sinj auf. Die wenigsten und kleinsten finden sich 
im Rauhwackengelände von Podosoje. Sie sind dort mit einer Aus- 
nahme auf den — von einem kleinen Gipsstocke abgesehen — gips- 
freien östlichen Gebietsteil beschränkt. Auch im Gelände nördlich 
von Sinj fehlen Kalke dort, wo die Gipseinschlüsse häufig sind. Im 
Hügellande von Glavice kann man dagegen kaum von einer solchen 
gegenseitigen Vertretung im Vorkommen sprechen. 

Bezüglich der Geländeformen sind in den Verbreitungsstrichen 
der Rauhwacken und sie begleitenden Gesteine drei durch Ueber- 
gänge verbundene Gestaltungen zu unterscheiden: 1. Ebenen mit zer- 
streuten Inselbergen. Hier hat eine schon weitgediehene Zuschüttung 
des Gebirges mit jungen Flußabsätzen stattgefunden. Solche Ebenen 
sind das Petersfeld bei Dernis und das Verlicko polje. 2. Hügel- 
länder. Hier erscheinen nur die tiefsten Stellen des Geländes mit 
Alluvien erfüllt. Landschaftsformen dieser Art zeigen sich in der 
Gegend Kosovo zwischen Knin und Dernis und in der Gegend Glavice 
östlich von Sinj. 3. Flachwellige Gelände mit in dieselben eingefurchten 
verzweigten Wasserrissen. Hier handelt es sich um eine weit vorge- 
schrittene Einhüllung des Gebirges in altquartäre, zum Teil umge- 
schwemmte Eluv’algebilde und nachträgliche Bloßlegung durch Erosion 
der Hüllen. Diese Landschaftsform ist bei Podosoje und in der Gegend 
nördlich von Sin) entwickelt. 

Für die Beurteilung der Bildungsweise der Gipsstöcke in den 
dalmatinischen Aufbruchsspalten ist der Umstand wichtig, daß mit den 
Rauhwacken außer Kalk und Gips noch untere Triasschiefer und Dia- 
base der ladinischen Stufe verges»llschaftet sind. Bei Podosoje treten 
— wie schon erwähnt — die Werfener Schiefer im Umkreise der Haupt- 
masse der Wackengesteine auf. Im Verlicko Polje sind Aufschlüsse 
dieser Schiefer den Rauhwacken regellos eingestreut. Aehnlich verhält 
es sich bei Sinj, wo in dem Wackengebiete nördlich von diesem Orte 
zwei größere zusammenhängende Massen von tonigen Myacitenschiefern 
erscheinen und — was im obersten Cetinatale nicht der Fall ist — 
auch isolierte Schollen von kalkigen Ceratitenschiefern zu sehen sind. 

Bloßlegungen von Diabasgängen zeigen sich an zahlreichen Stellen 
im Norden von Sinj und in der wegend von Podosoje. Ihr postskythi- 
sches Alter wird durch Aufschlüsse, in denen man sie durch untere 
Werfener Schiefer dringen sieht, klargestellt. Die nähere Bestimmung 

47* 


3924 Verhandlungen. Nr. 17u.18 


ihrer Durchbruchszeit als mittleres Ladin ergibt sich aus ihrer petro- 
graphischen Aehnlichkeit mit den Gesteinen jener Effusivdecke, die 
in Suvajatale oberhalb Muc zwischen Aequivalenten der Buchensteiner 
und Cassianer Schichten liegt. 

Das Vorkommen isolierter Fetzen von Werfener Schiefern in 
den Rauhwackenzonen deutet auf eine sehr heftige Durchbewegung 
dieser Zonen während der in der ladinischen Zeitperiode stattgehabten 
Gebirgsbildung hin und es liegt der Gedanke nahe, daß auch die 
Schichtmasse von dunklen Kalken, welche man bei Mu im Liegenden 
der Werfener Schiefer sieht, in den besagten Zonen hochgradiger 
Gesteinszerrüttung gänzlich zerstückt wurde und daß die Gipsstöcke 
durch bei den Diabasergüssen stattgehabte pneumatolytische Vorgänge 
und spätere Hydratisierung umgewandelte Schollenbruchstücke jener 
Schichtmasse seien. 

Der Umstand, daß in den Rauhwacken außer Gipsen auch noch 
Schollen dunklen Kalkes vorkommen, spricht nicht gegen eine solche 
Deutung, da man sich vorstellen kann, daß die bei der Effusion der 
Diabase entwickelten Dämpfe von schwefliger Säure nicht alle Teile 
der mit Kalkschollen durchmengten und verkneteten Rauhwackenmasse, 
deren brecciöse Bestandteile selbst als alte Mylonite zu deuten sind 
(wogegen es nicht anginge, die Wacken und Zellendolomite in ihrer 
Gesamtheit als Reibungsprodukte aufzufassen), zu durchdringen ver- 
mochten. Anderseits stellt sich auch das völlige Fehlen von Schollen- 
trümmern, an welchen man die Umwandlung von Kalk in Gips ver- 
folgen könnte, nicht als ein schweres Hindernis für die obige An- 
nahme dar, weil überall dort, wo die Dämpfe von schwefliger Säure 
hingelangen konnten, wohl die zeitlichen Voraussetzungen für den 
vollständigen Ablauf des pneumatolytischen Prozesses und für die 
spätere Wasseraufnahme erfüllt waren. 

Die früher erwähnte häufige schwarz-weiße Bänderung der Gips- 
mergel könnte vielleicht auf eine bei der Umwandlung erfolgte lagen- 
weise Konzentrierung des Pigmentes der dunklen Kalke zu beziehen 
sein. Schwer verständlich ist es aber, wieso bei den gedachten Vor- 
gängen die Schichtung des Kalkes verloren ging. Falls die Gipsstöcke 
in den dalmatinischen Rauhwacken auf die erwähnte Art gebildet 
wurden, wären topisch-geologische Beziehungen zwischen ihnen und 
den Diabasgängen in der Gestalt eines erkennbaren oder wenigstens 
angedeuteten Parallelismus in der Häufigkeit des Auftretens zu er- 
warten. Ein solcher ist in der Tat erweisbar, insofern in der mehrere 
große und viele kleine Gipsstöcke bergenden Gegend von Karakasica 
(nördlich von Sinj) auch zahlreiche Bloßlegungen von Diabasgängen 
erscheinen und das von kleinen Gipsstöcken reichlich durchschwärmte 
Rauhwackengelände von Podosoje gleichfalls mehrere, zum Teil ziem- 
lich große Diabaskuppen enthält. 

Im gipsreichen Hügellande von Glavice sind dagegen nur zwei 
Diabasvorkommen anzutreffen. Hier ließe sich aber mit der oben ge- 
dachten Entstehungsweise der Gipse der Umstand in Beziehung bringen, 
daß noch verhältnismäßig zahlreiche Kalkschollen vorhanden sind. 

Die permotriadischen Rauhwacken treten im oberen Cetinatale 
in drei weit von einander getrennten Gebietsteilen auf. Es sind dies 


1916 Schlußnummer. F. v. Kerner. 3235 
die im vorigen schon wiederholt genannten Gegenden von Verliceca 
und Sinj und die noch nicht erwähnte Gegend von Jabuka und Oacvina 
ostwärts von Trilj. In letzterer ist das Vorkommen von Rauhwacken 
aber sehr beschränkt und keine Gipsführung festgestellt. Die Rauh- 
wackengebiete von Podosoje-Verlicca und von Glavice-Sinj sind durch 
eine drei deutsche Meilen lange Strecke des Cetinatales getrennt, in 
welcher unter der neogenen Talausfüllung keine tieferen als kretazi- 
sche Schichten bloßliegen. Zwischen den Rauhwacken bei Sinj und 
jenen bei Jabuka breiten sich die Alluvien des Sinjsko polje aus. 

Ob es sich hier um eine nur oberflächliche Scheidung handelt, 
oder ob sich unter jenen Alluvionen noch eine lückenlose Neogendecke 
ausbreitet, bleibt beim Mangel von Bohrungen ungewiß. Als sicher ist 
dagegen im Hinblicke auf die Verhältnisse im Petersfelde bei Dernis 
anzunehmen, daß unter einer solchen geschlossenen Decke auch im 
Talgebiete von Sin) sogleich die Permotrias folgt, während zwischen 
Sinj und Verliecca im Liegenden der Kreideschichten wohl auch noch 
das ganze mittlere Mesozoikum lagern mag. 

Der Aufbruch von Verlicca stellt sich als ein mit seiner Spitze 
gegen SO gekehrtes Dreieck dar, dessen Basis und nordöstliche Seite 
von eocänen Konglomeraten und dessen Südwestseite von Rudisten- 
kalk gebildet wird. Das der Basis und das der Spitze zunächst liegende 
Dreieckstück sind kleine Ebenen mit isoliert auftauchenden Kuppen: 
das vom Cesmabache träg durchflossene Polje von Verliceca und die 
von der Sinobadusa durchquerte Talsohle von Vlaic. Der dazwischen 
liegende mittlere Teil des Dreieckes ist von dem zusammenhängenden 
Hügellande von Podosoje erfüllt. 

Die zahlreichen Gipsstöcke dieser Gegend gruppieren sich um 
den westlichen der beiden vielverzweigten in die Sinobadusa mündenden 
Wasserrisse und um den gleichfalls reich verästelten Graben nordwärts 
von den Hütten von Podosoje. Im Bereich des ersteren Wassergrabens 
trifft man mehrere Gipsstöcke beiderseits des letzten rechtsseitigen 
Grabenastes und zur Linken des unteren Teiles der Hauptrinne, ferner 
in seinen obersten Verzweigungen Östlich vom Maierhofe Schönbrunn; 
In der nächsten Umgebung von Podosoje sınd besonders das zertalte 
Gelände unterhalb der östlichen Hüttengruppe und die Umrahmung 
des Quellkessels südwestlich von Radisa sehr gipsreich. Bemerkenswert 
ist eine kleine in Gipsfelsen eingeschnittene Klamm, durch die ein 
an ihrem oberen Ende entspringendes Quellbächlein hindurchrauscht. 
Nordwärts von Schönbrunn finden sich noch einige Gipsstöcke am 
Hügel von Kukar, welcher schon in das Verlicko polje vorspringt. 
Auf den in dieser Ebene isoliert stehenden Hügeln trifft man nur 
Rauhwacken, und zwar im Hangenden von Werfener Schiefern an. 
Die kleinen aus der Talsohle von Sinobadusa aufragenden Klippen 
bestehen zum Teil aus Rauhwacken, zum Teil aus dunklem Kalk. 

Von den acht Diabasvorkommen der Gegend von Podosoje liegen 
vier im Gelände ostwärts des Ortes, das größte zur Linken der letzten 
Strecke des erwähnten vielverästelten Wasserrisses, ein zweites west- 
lich davon, ein drittes an der Einmündungsstelle des gipsreichen 
untersten Seitengrabens und eines nordwestlich vom Stazinahügel, wo 
auch ein Aufruhen der Wacken auf Werfener Schiefern zur Beobachtung 


326 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 


kommt. Von den anderen vier Diabasvorkommen liegt eines südlich 
von Radisa, eines südöstlich von Schönbrunn, eines, das zweitgrößte, 
nahe der Straße südlich von Susniar und eines östlich vom vorigen. 
(Die Abstände der Vorkommen von den zu ihrer Lagebezeichnung 
genannten Stellen betragen 3—400 Meter.) 

Das permotriadische Aufbruchsgebiet von Sinj bildet eine bogen- 
förmige Hügelmasse, welche sich mit ihrem gegen SW gerichteten 
Scheitel an das Eocän des Berges Visoka anlehnt, in ihre gegen NO 
gekehrte Konkavität den großen Neogenhügel Susnevac aufnimmt und 
mit ihren Flankenteilen frei aus der Cetinaebene aufragt. Ein durch 
die Niederung der Karakasica von der Hauptmasse getrennter Teil 
des Rauhwackengeländes wird durch den Hügel von Krin gebildet, 
welcher die nördlichsten Gipsvorkommen der Gegend enthält. Das 
nordöstlich vom sumpfumgürteten Jezero gelegene ist ziemlich um- 
fangreich. 

Im Süden des Flüßchens Sutina finden sich am Westfuße des 
Susnevac die ausgedehntesten Gipslagerstätten des Gebietes. Die eine 
reicht vom Diabashügel bei Karakasica bis in den Hintergrund der 
Quellnische von Bukva, deren Westwand durch hohe Gipsfelsen ge- 
bildet wird. Die andere große Lagerstätte dehnt sich zwischen den 
Rauhwackenkuppen westlich vom Nordgipfel des Susnevac aus. Zahl- 
reiche kleine Gipsvorkommen trifft man in den Verästelungen des 
großen Wasserrisses, welcher bei Balaic in die Ebene von Karakasica 
mündet. Bemerkenswert ist in dem östlichen Hauptaste dieses Ein- 
risses ein mehrere Dutzend Schritte langer Engpaß zwischen Gips- 
mergelfelsen. 


Als gleichfalls reich an Gips erweisen sich die Gräben zur 
Rechten des unteren Sutinatales, dessen Sohle die westliche Fortsetzung 
der Ebene von Karakasica bildet. Ein großer Gipsstock zeigt sich am 
Nordosthange des Talspornes nördlich von Abram. Zur Linken der 
Hauptrinne des reich verzweigten Grabens westlich von diesem Weiler 
steigen hohe Gipsfelsen auf. In der östlichen Wurzel dieses Grabens 
ist eine in Gips eingeschnittene Felsenge, ähnlich der vorhin genannten, 
zu bemerken. Südlich vom Susnevac, wo auch die Rauhwacken großen- 
teils mit Trümmerbreccien von neogenem Alter überdeckt sind, fehlen 
Gipsaufschlüsse fast ganz. In der Gegend von Glavice, welche den 
östlichen Teil des Sinjer Wackengebietes bildet, finden sich viele 
Gipsmassen auf der südöstlichen Seite des Rückens im Süden von 
Solto. Besonders reich an Gips ist aber die ostwärts von diesem 
Rücken und parallel zu ihm verlaufende Hügelreihe, deren vier 
Glieder: der Hügel von Masnic, die große Hügelmasse von Vukovie, 
der mehrere Kuppen tragende Rücken von Stipanovic und der kleine 
Hügel von Maras hauptsächlich in ihren randlichen Teilen große 
Gipslagerstätten führen. In dem südöstlich von dieser Hügelreihe 
ausgebreiteten kuppenreichen Gelände trifft man auch noch eine An- 
zahl von Gipsstöcken, und zwar an seinem jener Reihe zugekehrten 
nördlichen Saume. Die Lage der zwanzig Diabasvorkommen der 
Sinjer Gegend wurde schon früher einmal mitgeteilt. (Verh. d. k. k. 
geol. R.-A. 1965, Nr. 17 u. 18.) 


1916 Zuwachs der Bibliothek. 397 


Südöstlich vom Sinjsko polje ist das Auftreten von Gesteinen 
der Permotrias an eine große Störungslinie geknüpft. An der Stelle, 
wo dieselbe aus der Cetinaebene auftaucht — nahe dem linken Ufer 
des Ruda potok westlich von Jabuka —, befindet sich ein kleines 
Hügelchen aus Zellendolomit. Weiter im Südosten treten am Nordfuße 
des von der Burgruine Cacvina gekrönten Grates im Verein mit 
Sandsteinen und Tonschiefern der unteren Werfener Schichten gelb- 
graue lochrige Rauhwacken, schwarze, weißgeäderte Kalke und dunkel- 
rote, zum Teil Quarz führende Konglomerate mit hämatitischem Binde- 
mittel auf, wie sie auch in der Gegend von Glavice auf der Süd- 
ostseite des Rückens von Stipanovit und am Nordfuße des Hügels 
von Maras zur Beobachtung kamen. Vorkommnisse von Gipsmergel 
sind aber an diese Hervorpressung von Permotrias im Osten der 
Cetina nicht geknüpft. 


Zuwachs der Bibliothek 
in der Zeitvom 1. Juli bis Ende Dezember 1916. 


. 


Einzelwerke und Separatabdrücke. 
Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. 


Accessions-Katalog. Sveriges offentliga Beobachtungs-Station, Arktische, öster- 


bibliotek Stockholm — Upsala— Lund— 
Göteborg. XXX. 1915; genom >. 
Hallberg. Stockholm, typ. P. A. 
Norstedt & Söner, 1916. 8°. VILI—758 
S. Gesch. d. kgl. Bibliothek Stockholm. 

(46. 8°. Bibl.) 


Ampferer, ©. Beiträge zur Glazialgeologie 
des Oberinntales. (Separat. aus: Jahr- 
buch der k. k. geolog. Reichsanstalt. 
Bd. LXV. 1915. Heft 3—4) Wien, 
R. Lechner, 1916. 8°. 28 S. (289— 316) 
mit 25 Textfig. Gesch. d. Autors. 
(17986. 8°.) 


Ampferer, 0. Über die Trennung von 
Engadiner- und Tauernfenster nach 
Zeit und Art der Entstehung. (Se- 
parat. aus: Verhandlungen der k. k. 
geolog. Reichsanstalt. 1916. Nr. 8.) 


Wien, typ. Brüder Hollinek, 1916. 8°. 


5 S. (191—195). Gesch. d. Autors. 
(17987. 8°) 


Ampferer, 0. Errichtung einer Robert 
Jaeger-Preisstiftung. (Separat. aus: 
Verhandlungen der k. k. geolog. Reichs- 
anstalt. 1916. Nr. 10) Wien, typ. 
Brüder Hollinek, 1916. 8°. 5 S. (219 
— 223). Gesch. d. Autors. 

(17988. 8°.) 


reichische auf Jan Mayen 1882 — 1883. 
[Weyprecht,C.—GrafH.Wilczek.] 
Wien, Gerold & Co., 1832. 8°. 97 8. 
mit 1 Titelbild, 2 Textfig. u. I Karte. 
Gesch. aus Prof. 0. Simonys Nach- 
laß. (17989. 8°.) 


Bergwald, F. Grundwasserdichtungen, 


Isolierungen gegen Grundwasser und 
aufsteigende Feuchtigkeit. Die Isolie- 
rungsarbeiten in Theorie und Praxis. 
Müncnen u. Berlin, R. Oldenbourg, 
1916. 8°. VI—101 S. mit 45 Textfig. 
Gesch. d. Verlegers. (17990, 8°.) 


Berwerth, F. Ein natürliches System 


der Eisenmeteoriten. (Separat. aus: 
Sitzungsberichte der kais. Akademie 
der Wissenschaften; math. - naturw. 
Klasse. Abtlg. I. Bd. OXXIII.) Wien, 
A. Hölder, 1914. 8°. 37 S. (1047— 1083) 
mit 2 Textfig. Gesch. d. Autors, 
(17991. 8°.) 


Berwerth, F. Fortschritte in der Meteo- 


ritenkunde seit 1900. (Separat. aus: 
Fortschritte der Mineralogie, Kristallo- 
graphie und Petrographie, hrsg. v. 
G. Linck. Bd. V.) Jena, G. Fischer, 
1916. 8°. 28 S. (265—292). Gesch. d. 
Autors. (17036. 5°. Lab.) 


328 


Branca, W. Müssen Intrusionen notwen- 
dig mit. Aufpressung verbunden sein? 
Mit kurzer Anwendung auf das vul- 
kanische Ries bei Nördlirgen. (Sepa- 
rat. aus: Sitzungsberichte der kgl. 
preußischen Akademie der Wissen- 
schaften. 1912. Nr. XXXVIIl.) Ber- 
lin, typ. Reichsdruckerei, 1912, 8°. 
29 S. (707— 735). (17992. 8°.) 

Branca, W. Aufpressung und Explosion 
oder nur Explosion im vulkanischen 
Ries bei Nördlingen. (Separat. aus: 
Zeitschrift der Deutsch. geolog. Ge- 
sellschaft. Bd. I,XV. 1913. Monats- 
bericht Nr. 5.) Berlin, typ. A. Scholem, 
1913. 8°. 34 8. (245-278). Gesch. d. 
Autors, ix (17993. 8°.) 

Branca, W. Über das Verhältnis der 
Geographie zur Geologie-Paläontologie 
und die Frage einer Teilung der Geo- 
logie-Paläontologie. (Separat. aus: Zeit- 
schrift der Deutsch. geolog. Gesell- 
schaft. Bd. LXV. 1913. Monatsbericht 
Nr. 11.) Berlin, typ. A. Scholem, 1913. 
8°. 10 8. Gesch. d. Autors. 

(17995. 8°.) 

Branca, W. Ein Wort über die Ries- 
Hypothesen. (Separat. aus: Jahres- 
bericht und Mitteilungen des Ober- 
rhein. geolog. Vereines. N. F. Bd. III. 
Hft. 1.) Karlsrube, typ. J. Lang, 1913. 
8%. 2 S. (87—83). Gesch. d. Autors. 

(17994. 8°.) 

Branca, W. [Wissenschaftliche Ergeb- 
nisse der Tendaguru-Expedition 1909 
— 1912.) Allgemeines über die Tenda- 
guru-Expedition. — Kurzer Bericht 
über die von Dr. Reck erzielten Er- 
gebnisse im vierten Grabungsjahre 
1912. — Allgemeines über die Neben- 
ergebnisse der Tendaguru-Expedition. 
— Die Riesengröße sauropoder Dino- 

- saurier von Tendaguru, ihr Aussterben 
und die Bedingungen ihrer Entstehung. 
(Separat. aus: Archiv für Biontologie. 
Bd. III. Hft. 1. 1914.) Berlin 1914. 4°. 
34 S- (1—13; 59—78). Geschenk d. 
Autors. (3340. 4°.) 

Branca, W. [Wissenschaftliche Ergeb- 
nisse der Tendaguru-Expedition 1909 
—1912.] Das sogen. Sacralgehirn der 
Dinosaurier. Nachtrag zur Abhandlung: 
Die Riesengröße sauropoder Dino- 
saurier von Tendaguru . . S. 77. (Se- 
parat. aus: Archiv für Biontologie. 
Bd. III.) Berlin 1914. 4°. 3 S. Gesch. 
d. Autors. (3341. 2°.) 

Branca, W. [Wissenschaftliche Ergeb- 
nisse der Tendaguru-Expedition 1909 
—1912.] Ein Säugetier? — Unter- 
kiefer aus den Tendaguru-Schichten. 
(Separat. aus: Archiv tür Biontologie. 


Verhandlungen. 


Nr. 17 u. 18 


Bd. III.) Berlin 1914. 4°, 4 S. (137— 140) 
mit 3 Textfig. Gesch. d. Autors. 
(3342. 4°.) 
Branca, W. Bericht über die mir zu- 
gegangenen Urteile der Fachgenossen, 
betreffend die in „Ziele vulkanolo- 
gischer Forschung“ von mir gemachten 
Vorschläge. (Separat. aus: Abhand- 
lungen der kgl. preußischen Akade- 
mie der Wissenschaften. Jahrg. 1914. 
Phys.-math. Klasse Nr. 2.) Berliv, G. 
Reimer, 1914. 4°. 67 S. Geschenk d. 
Autors. (3343. 4°.) 
Branca, W. Bisherige Ergebnisse der 
Untersuchung der von Dr. Reck in 
der Serengeti - Steppe, Deutsch-Ost- 
afrika, ausgegrabenen Reste von Säuge- 
tieren. (Separat. aus: Sitzungsberichte 
der kgl. preußischen Akademie der 
Wissenschaften. 1914. Nr. XLVII.) 
Berlin, typ. Reichsdruckerei, 1914. 8°. 
19 S. (1164—1182). Gesch. d. Autors. 
(17996. 8°.) 
Branca, W. Die vier Entwicklungsstadien 
des Vulkanismus und die Frage seiner 
internationalen Erforschung. (Separat. 
aus: Sitzungsberichte der kgl. preußi- 
schen Akademie der Wissenschaften. 
1915. Nr. VI.) Berlin, typ. Reichs- 
druckerei, 1915. 8°. 18 S. (59-76). 
Gesch. d. Autors, (17997..8%) 
Branca, W. Berichtigungen zu O. Jae- 
kels Aufsatz über die Frage einer 
Teilung der Geologie - Paläontologie. 
(Separat. aus: Zeitschrift der Deutsch. 
geolog. Gesellschaft. Bd. LXVII. 1915. 
Monatsbericht Nr. 4.) Berlin, typ. A. 
Scholem, 1915. 8°. 6 S. (153—158). 
Gesch. d. Autors. (17998. 8°.) 
Branca, W. Einige Betrachtungen über 
die ältesten Säuger der Trias- und 
Liaszeit. (Separat. aus: Abhandlungen 
der kgl. preußischen Akademie der 
Wissenschaften. Jahrg. 1915. Phys.- 
math. Klasse. Nr. 5.) Berlin, @. Reimer, 
1915. 4°. 77 S. mit 19 Textfig. Gesch. 


d. Autors. r (3344. 4°.) 
Branca, W. Über paläontologische 
Hypothesen; zwei gleichberechtigte 


Wege paläontologischer Forschung und 
die Frage einer Teilung der Geologie- 
Paläontologie. (Separat. aus: Central- 
blatt für Mineralogie, Geologie... 
Jahrg. 1916. Nr. 10, 11, 12 a. 13.} 
Stuttgart, E. Schweizerbart, 1916. 8°. 
47 8. (243— 253; 277 —287; 300-312; 
325— 336). Gesch. d. Autors. 
(17999. 8°.) 
Bukowski, G. v. Beitrag zur Kenntnis 
der Conchylienfauna des marinen 
Aquitanien von Davas in Karien, Klein- 
asien. I. Teil. (Separat. aus; Sitzungs- 


1916 | Zuwachs der Bibliothek. 329 


berichte der kais. Akademie der Wissen- 
schaften; math.-naturw. Klasse. Abtlg. 
I. Bd. 128. Hft. 5—6.) Wien, A. Hölder, 
1916. 8°. 16 8. (353 —368) mit 2 Taf. 
Gesch. d. Autors. (18000. 8°.) 


Doelter, €. Handbuch der Mineral- 
chemie. Bd. II. 11. (Bog. 51—60). 
Dresden u. Leipzig, Th. Steinkopff, 
1916. 8°. Kauf. (17019. 8°. Lab.) 


Elsholz, W. Über die Uranoxyde in den 
Pechblenden. Dissertation. Potsdam, 
typ. P. Meyer, 1916. 8°. 35 S. Gesch. 
d. Universität Berlin. (18001. 8°,) 


Götzinger, @. Neuere Ergebnisse öster- 
reichischer Alpenseeforschung. Vor- 
trag, gehalten am 1. Dezember 1915. 
(Separat. aus: Schriften des Vereines 
zurVerbreitung naturwissenschaftlicher 
Kenntnisse in Wien. Jahrg. LVI. Hft.4.) 
Wien, W. Braumüller u. Sohn, 1916. 
8°. 19 S. Gesch. d. Autors. 

(18002. 8°.) 


Götzinger, 6. Geologische Beobach- 
tungen im Miocän des nordöstlichen 
Leithagebirges. (Separat. aus: Ver- 
handlungen der k. k. geolog. Reichs- 
anstalt. 1916. Nr. 9.) Wien, typ. Brüder 
Hollinek, 1916. 8°. 10 S. (197—206). 
Gesch. d. Autors. (18003. 8°.) 


6oodson, Alice. Über die elektrolytische 
Darstellung der Chromoxydulsalze und 
über einige neue Salze des zweiwer- 
tigen Chroms. Dissertation. Berlin, E. 
Ebering, 1916. 8°. 55 S. Geschenk d. 
Universität Berlin. (18004. 8°,) 


Hintze, €. Handbuch der Mineralogie. 
Bd. I. Lfg. 18. Leipzig, Veit & Comp., 
1916. 8°. Kauf. (10798. 8°. Lab.) 

Hönel, H. Über die Löslichkeit von 
Acetylen in Aceton und Aceton- 
Wassergemischen. Wien 1913. 8°, Vide: 
Kremann, R. u. H. Hönel. 

I (18009. 8°.) 

Hönel, H. Über die Reaktionsgeschwin- 
digkeit der Einwirkung von Schwefel- 
säure auf Aceton. Wien 1913. 8°. Vide: 
Kremann, R. u. H. Hönel. 

(18010. 8°.) 


[Jaeger, R.-Stiftung.] Errichtung einer 
Robert Jaeger-Preisstiftung. Wien 
1916. 8°. Vide: Ampferer, O. 

(17958. 8°.) 

[Jan Mayen.] Die österreichische ark- 
tische Beobachtungs-Station auf Jan 
Mayen 1882—1883. Wien 1882. 8°. 
Vide: Beobachtungs -Station, 
Arktische. (17989. 8°.) 


Katzer, F. Bodenbeschaffenheit und 
Wasserverhältnisse des Polje von 
Nevesinje in der Herzegowina. (Se- 
parat. 'aus: Wissenschaftliche Mittei- 
lungen aus Bosnien und der Herze- 
gowina. Bd. XIII. 1916.) Wien, A. Holz- 
hausen, 1916. 8°. 17 S. (433—449) mit 
6 Textfig. u. 1 Karte. Gesch. d. Autors. 

(18008. 8°.) 

Klein, IH. Zur Synthese der natürlichen 
Fette vom Standpunkte der Phasen- 
lehre. II. Mitteilung. Das ternäre 
System Tripalmitin - Stearinsäure - Pal- 
mitinsäure. Wien 1913. 8°. Vide: 
Kremann, R. u. H. Klein. 

(18011. 8°.) 

Klimt, A. Skelettfund eines diluvialen 
Pferdes in Kosten. (Ausschnitt aus: 
Aussiger Tagblatt vom 18. Juli 1916.) 
Aussig 1916. 8°. 1 8. Gesch. d. Autors. 

(18006. 8°.) 

Kraus, R. Die Cephalopodenfauna des 
Muschelkalkes der Volujak-Alpe bei 
Gacko in der Herzegowina. (Separat. 
aus: Wissenschaftliche Mitteilungen 
aus Bosnien und der Herzegowina. 
Bd. XIII. 1916.) Wien, A. Holzhausen, 
1916. 8°. 103 S mit 2 Textfig. u. 3 Taf. 
(IX—XI). Gesch. d. Autors. 

(18007. 8°.) 

Kremann, R. Beiträge zur Kenntnis 
periodischer Erscheinungen in der 
Chemie. (Separat. aus: Sitzungsberichte | 
der kais. Akademie der Wissenschaften ; 
math.-naturw. Klasse. Bd. CXXI. 
Abtlg. IId. April 1913 [auch Monats- 
hefte der Chemie, Bd. XXXIV. Hft. 7. 
1913.]) Wien, A. Hölder, 1913. 8°. 118. 
(383—393 [995 —1005]) mit 8 Textfig. 
Gesch. d. Herrn C. v. John. 

(18008. 8°.) 


Kremann, R. u. H. Hönel. Über die 
Löslichkeit von Acetylen in Aceton 
und Aceton-Wassergemischen. (Sepa- 
rat. aus: Sitzungsberichte der kais. 
Akademie der Wissenschaften; math.- 
naturw. Klasse. Bd. OXXII. Abtlg, IId. 
April 1913 [auch Monatshefte für 
Chemie. Bd. XXXIV. Hft. 7, Juli 
1913] ) Wien, A. Hölder, 1913. 8%. 6 S. 
(477—482 [1089—1094]) mit 1 Textfig. 
Gesch. d. Herrn C. v. John. 

(18009. 8°,) 

Kremann, R. u. H. Hönel. Über die 
Reaktionsgeschwindigkeit der Einwir- 
kung von Schwefelsäure auf Aceton. 
(Separat. aus: Sitzungsberichte der 
kais. Akademie der Wissenschaften; 
math.-naturw. Klasse. Bd. CXXI. 
Abtlg. IId. Juni 1913 [auch Monats- 
hefte der Chemie. Bd. XXXIV. Hft. i0. 
November 1913].) Wien, A. Hölder, 1913, 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 48 


330 


8°. 19 8. (725—743 (1469 —1487]) mit 


5 Textfig. Gesch. d. Herrn C, v. John. 
(18010. 8°.) 
Kremann, R. u. H. Klein. Zur Syn- 


these der natürlichen Fette vom Stand- 
punkt der Phasenlehre. II. Mitteilung. 
Das ternäre System Tripalmitin-Stea- 
rinsäure-Palmitinsäure. (Separat. aus: 
Sitzungsberichte der kais. Akademie 
der Wissenschaften; math. - naturw. 
Klasse. Bd. CXXII. Abtlg. IId. Mai 
1913 [auch Monatshefte für Chemie. 
Bd. XXXIV.Hft.8. August 1913].) Wien, 
A. Hölder, 1913. 8°. 21 S. (581—601 
[1291—1311]) mit 14 Textfig. Gesch, 
d. Herrn C. v. John. (18011. 8°.) 


Kremann, R., Suchy, Th., Lorber, J. 
und R. Maas. Zur elektrolytischen Ab- 
scheidung von Legierungen und deren 
metallographische und mechanische 
Untersuchung. I. und II. Mitteilung. 
(Separat. aus: Sitzungsberichte der 
kais. Akademie der Wissenschaften; 
math.-naturw. Klasse. Abtlg. IId. Juli 
und November 1913 (auch Monatshefte 
für Chemie. Bd. XXXIV. Hft. 10, 1913 
und Bd. XXXV. Hft. 3, 1914].) Wien, 
A. Hölder, 1913. 8°. 2 Vols. Gesch. d. 
Herrn C. v. John. 


Enthält: 


Mitteilung I. Die bei gewöhnlicher 
Temperatur abgeschiedenen Nickel- 
eisenlegierungen. Ibid. 1913. 53 S. 
(999—1051 [1757—1809]) mit 5 Text- 
fig. u, 6 Taf. 


Mitteilung II. Über Versuche zur Ab- 
scheidung von Kupfer-Zinnbronzen. 
Ibid. 1913. 70 S. (1479—1548 [219 
—288]) mit 9 Textfig. u. 5 Taf. 

(18012, 8°.) 


Lorber, J. Zur elektrolytischen Abschei- 
dung von Legierungen und deren 
metallographische und mechanische 
Untersuchung. II. Mitteilung. Wien 
1913. 8°. Vide:Kremann,R.,Suchy, 
Th., Lorber, J. und R. Maas. 

(18012. 8°.) 


Maas, R. Zur elektrolytischen Abschei- 
dung von Legierungen und deren 
metallographische und mechanische 
Untersuchung. J. u. II. Mitteilung. 
Wien 1913. 8°. Vide: Kremanın, R. 
Siulch'y,Eihssalgomnbier el ssunduR. 
Maas. (18012. 8°.) 

Müller, Ilse. Über die Basizität der 
Unterphosphorsäure. Dissertation.Leip- 
zig, L. Voss, 1916. 8°. 39 S. Gesch. d. 
Universität Berlin. (18013. 8°.) 


Verhandlungen. 


Nr. 17u.18 


Phillips, W. B. The mineral resources 
of Texas. [Bureau of economic geo- 
Jogy and technology, W. B. Phillips.) 
(Separat. aus: Bulletin of the Univer- 
sity of Texas. Nr. 365.) Austin 1914. 
8°. VI—362 S. Gesch. d. Universität 
Texas. (17982. 8°.) 

Pieck, Marianne. Über Heteropolyaqua- 
salze. Dissertation. Berlin, typ. A. W. 
Schade, 1916. 8°. 51 S. Geschenk d. 
Universität Berlin. (18014. 8°.) 

[Pferd, Diluviales.] Skelettfund eines 
diluvialen Pierdes in Kosten: von A. 
Klimt. Aussig 1916. 8°. Vide: Klimt, 
A. (18006. 8°.) 

Pusch, Lotte. Über die Zeitreaktion bei 
der Neutralisation der Kohlensäure 
und die wahre Dissoziationskonstante 
der Kohlensäure. Dissertation. Berlin, 
E. Ebering, 1916. 8°. 37 S. Geschenk 
der Universität Berlin. (18015. 8°.) 


Redlich, K. A. [Bergbaue Steiermarks. 
Hft. IX.] Der steirische Erzberg. (Se- 
parat. aus: Mitteilungen der Geolo- 
gischen Gesellschaft in Wien. Bd. IX. 
1916. Hft. 1—2.) Leoben, L. Nüssler, 
1916. 8°. 62 S. mit 5 Textfig. u. 6 Taf. 
Gesch. d. Autors. (13484. 8°.) 


Schaffer, F. Grundzüge der allgemeinen 
Geologie. Leipzig u. Wien, F. Deu- 
ticke, 1916. 8°. VIII—492 S. mit 1 
Titelbild u. 480 Textfig. Gesch. d. 
Autors. (17983. 8°.) 

Schlosser, M. Neue Funde fossiler 
Säugetiere in der Eichstätter Gegend. 
(Separat. aus: Abhandlungen der kg]. 
Bayerischen Akademie der Wissen- 
schaften; math. - phys. Klasse. Bd. _ 
XXVIII. Abhdlg. 6.) München, G.Franz, 
1916. 4°. 78 8. mit 6 Taf. Gesch. d. 
Autors. (3345. 4°.) 

Sigmund, A. Neue Mineralfunde in der 
Steiermark. VI. Bericht. (Separat. aus: 
Mitteilungen des naturwiss. Vereines 
für Steiermark. Jahrg. 1915. Bd. LI.) 
Graz, typ. Leykam, 1916. 8°. 28 8. 
(355 —382). Gesch. d. Autors. 

(18016. 8°.) 

Singer, M. Der Ingenieur als Volkswirt. 
(Separat. aus: Zeitschrift des österr. 
Ingenieur- und Architekten - Vereins. 
1916. Nr. 2.) Wien, typ. R. Spies u. 
Co., 1916. 8°. 26 S. Gesch. d. Autors. 

(18017. 8°.) 

Spitz, A. Zur Altersbestimmung der 
Adamellointrusion. (Separat. aus: Mit- 
teilungen der Geologischen Gesell- 
schaft in Wien. Bd. VIII. Hft. 3—4.) 


Wien, F. Deuticke, 1915. 8°. 19 8. 
(227—245) mit 2 Textfig. Geschenk 
d. Autors. (18018. 8°.) 


1916 


Spitz, A. Die Pyrenäen im Lichte der 
- Deckentheorie. (Separat. aus: Geolo- 
- gische Rundschau. Bd. VI. Hft. 4—6.) 
Leipzig, W. Engelmann, 1915. 8°. 29 S. 
(286—314) mit 2 Textfig. u. 1 Tat. 
Gesch. d. Autors. (18019. 8°.) 
Stark, M. Petrographische Provinzen. 
(Separat. aus: Fortschritte der Mine- 
ralogie, Kristallographie und Petro- 
graphie, hrsg. v. G. Linck. Bd. IV.) 
Jena, G. Fischer, 1914. 8°. 86 8. (251 
—336) mit 4 Textfig. Gesch. d. Herrn 
C. v. John. (18020. 8°.) 
Struck, E. Das aromatisch gebundene 
Halogen und sein Ersatz durch andere 
Substituenten, insbesondere durch die 
Carboxyl-, die Hydroxyl- und die 
Sulfogruppe bei Gegenwart von Kupfer. 
Dissertation. Berlin, E. Ebering, 1916. 
8°. 30 S. Gesch. d. Universität Berlin. 
(18021. 8°.) 

Suchy, Th. Zur elektrolytischen Ab- 
scheidung von Legierungen und deren 
metallographische und mechanische 
Untersuchung. I. und II. Mitteilung. 
Wien 1913. 8°, Vide: Kremanını, R., 


Suchy, Th. Lorber, J. und R. 
Maas. (18012. 8°.) 
Suess, E. Erinnerungen. Leipzig, S. 


Hirzel, 1916. 8°. IX—451 S. mit 4 Text- 
fig. u. 2 Porträts. Kauf. (17984. 8°.) 
Sundius, N. Beiträge zur Geologie des 
südlichen Teils des Kirunagebiets. 
[Vetenskapliga och praktiska Under- 
sökning i Lappland; anordnade af 
Luossavaara -Kirunavaara Actiebolag. 
Geologie des Kirunagebiets 4]. Upsala, 
typ. Almgnvist u. Wicksell, 1915. 8°. 


Zuwachs der Bibliothek. 


331 


X1I—237 S. mit 30 Textfig., 8 Taf. 
u. 1 geolog. Karte. Gesch. d. Aktien- 
gesellschaft Grängesberg - Öxle- 
sund in Stockholm. (17985. 8°.) 


Vacek, M. Vorlage der geologischen 
Karte der Umgebung von Trlent. (Se- 
parat. aus: Verhandlungen der k. k. 
geolog. Reichsanstalt. 1881. Nr. 9.) 
Wien, A. Hölder, 1881. 8°. 6 S. 
(157—162). (18022. 8°.) 


Wenzel, A. Untersuchung der Beziehung 
zwischen der Dispersion der Doppel- 
brechung und den Interferenzfarben 
an Apophylliten im polarisierten Licht, 
Dissertation. Berlin, typ. A. Scholem, 
1916. 8°. 62 S. Gesch. d. Universität 
Berlin. (18023. 8°.) 

Weyprecht, C. Die erste österreichische 
arktische Beobachtungs - Station auf 
Jan Mayen 1882—1883. [Weyprecht, 
C. u.H. Graf Wilczek]. Wien 1882. 
8°, Vide: Beobachtungs-Station, 
Arktische. (17989. 8°.) 

Wilezek, H. Graf. Die erste öster- 
reichische arktische Beobachtungs- 
Station auf Jan Mayen 1882—1883. 
[Weyprecht,C.u.H.GrafWilczek]. 
Wien 1882. 8°. Vide: Beobachtungs- 
Station, Arktische. (17989. 8°.) 


Zahälka, ©. Ütvar kfidovy v Ceskem 
Stredohofi. Dil II. Atlas. [Kreidefor- 
mation im böhmischen Mittelgebirge. ] 
v Roudniei [Raudnitz], typ. J. Sobes- 
lavsky, 1915. 4°. [VII S.] mit 17 Taf. 


Periodische Schriften. 


Eingelangt im Laufe des Jahres 1916. 


Amsterdam. Koninkl. Akademie van 
westenschappen. Jaarboek; voor 
1915. (195. 8°.) 


Amsterdam. Koninkl. Akademie van 
westenschappen (wis—en natuarkun- 
dige afddeeling). Verhandelingen: 

I. Sectie. Deel XII. Nr. 1—2. 1915. 

(187. 8°.) 

Amsterdam. Koninkl. Akademie van 
westenschappen (wis—en natuurkun- 
dige afdeeling). Verhandelingen: 


"2. Sectie. Deel XVII. Nr. 6. Deel 
XIX. Nr. 1. 1915—1916. (188. 8°.) 
Amsterdam. Koninkl. Akademie van 


westenschappen (wis—en natuurkun- 
dige afdeeling). Verslag van de 
gewone vergaderingen. Deel XXIV. 
(Ged. 1—2.) 1915—1916. (189. 8°.) 


Gesch. d. Autors, (3337. 4°.) 
Amsterdam. Koninkl. Akademie van 
westenschappen (afdeeling Letter- 


kunde). Verhandelingen. N. R. 
Deel XVI. Nr. 3—4. 1915— 1916. 
(a. Nr. 776. 8°.) 
Baselund Genf [Zürich.] Schweizerische 
paläontologische Gesellschaft. Ab- 
handlungen. [Memoires de la 
Societ6 paleontologique suisse.] Vol. 
XLI. 1915—1916. (1. 4°.) 
Basel. Naturforschende Gesellschaft. 
Verhandlungen. Bd. XXVII. 1916. 
(204. 8°.) 
Berkeley. University of California; De- 
partment of geology. Bullettin. 
Vol. IX. Nr. 510; 12, 14, 15, 17. 
1915; Vol. X. Nr. 1; 6. 1916. 
(148. 8°.) 


48* 


332 


Berlin. König]. preußische Akademie der 
- Wissenschaften. Abhandlungen: 
mathemat.-physikalische Klasse. Jahrg. 
1916. Nr. 1. (4. 4°.) 
Berlin. Königl. preußische Akademie 
der Wissenschaften. Sitzungsbe- 
richte. Jahrg. 1915. Nr. 41—53; 
Jahrg. 1916. Nr. 1—40. (211, 82.) 
Berlin. Königl. preußische geologische 
Laudesanstalt, Abhandlungen. 
Neue Folge. Heft 55. Illa; 65, 69. 
80. 1914--1915. (7. 8°.) 


Berlin. Königl. preußische geologische 
Landesanstalt. Jahrbuch. Für das 
Jahr 1911. Bd. XXXI. Teil II. Heft 3. 
F. d. Jahr 1912. Bd. XXXIIL. Teil I. 
Heft 3; Teil II. Heft 3. F. d. Jahr 
1913. Bd. XXXIV. Teil I. Heft 3. 
F. d. Jahr 1914. Bd. XXXV. Teil I. 
Heft 1—3; Teil II. Heft 1—2. F.d. 
Jahr 1915. Bd. XXXVI. Teil I. Heft 
1—2. Tätigkeitsbericht für das 
Jabr 1915. Arbeitsplan für das 
Jahr 1916. (8. 8°.) 

Berlin. Königl. preußische geologische 
Landesanstalt. Archiv für Lager- 
stättenkunde. Heft 18—22. 1915. 

(821. 8°.) 

Berlin. [Köniel. preußische geologische 
Landesanstalt]. Geologische Zentral- 
stelle für die Deutschen Schutzgebiete. 
Beiträge zurgeolog. Erforschung der 
Deutschen Schutzgebiete. Heft 8 u.9. 
1914. (816. 8°.) 

Berlin. Königl. preußische geologische 
Landesanstalt. Ergebnisse von Boh- 
rungen. Mitteilungen aus dem Bohr- 
archiv. Heft VI. Gradabteilung 2—37. 
1914. (826. 8°). 

Berlin. Deutsche geologische Gesell- 
schaft. Zeitschrift. Bd. LXVI. 
Abhandlungen, Hft. 3—4 und Monats- 
berichte. Nr. 8—12. 1915; Bd. LXVII. 
Abhandlungen. Hft. 1—2 und Monats- 
berichte. Nr. 1—3. 1916. (5. 8°.) 

Berlin. Zeitschrift für praktische 
Geologie; hrsg. vv. M. Krahmann. 
Jahrg. XXIV. 1916. (9. 8°.) 

Berlin. Bergwirtschaftliche Mitteilungen ; 
hrsg. vv M Krahmann. Jahrg. IV. 
1913; Jahrg. V. 1914. (9a. 8°.) 

Berlin. Produktion der Bergwerke. 
Salinen und Hütten des preußischen 
Staates. Im Jahre 1914. (6. 4°.) 

Berlin. Zeitschrift für das Berg-, 
Hütten- und Salinenwesen im preußi- 
schen Staate. Bd. LXIII. 1915. Hft. 4; 
Bd. LXIV. 1916. Hft. 1—2; und Stati- 
stische Lieferung. 1915. 1—3. (5. 4°.) 

Berlin. Deutsche chemische Gesellschaft. 
Berichte. Jahrgang XLIX. 1916. 
Nr. 1—14. (152. 8°. Lab.) 


Verhandlungen. 


Nr. 17 u. 18 


Berlin. Deutsche chemische Gesellschaft. 
Chemisches Zentralblatt Jahrg. 
LXXXVII. (Folge V. Jahrg. XX.) 1916. 
Ba. I. Nr. 1—26; Bd. Il. Nr. 1—19. 

(180. 8°, Lab.) 

Berlin. Gesellschaft für Erdkunde Zeit- 

schrift. N. 8. Jahrg. 1916. (504. 8°.) 


Berlin. Zeitschrift für Gletscher- 
kunde; hrsg. v. E. Brückner. Bd.IX. 
Hft. 5. 1915; Bd. X. Hft. 1. 1916. 

(776. 8°.) 

Berlin [Neapel]. Zeitschrift für Vul- 
kanologie; hrsg. von J.Friedländer. 
Bd. UI. Hft. 3—4; Bd. III. Hft. 1. 
1915— 1916. (279, 2°.) 

Berlin. Naturwissenschaftliche W o- 
chenschrift; begründet v. H. Po- 
tonje. Bd. XXXI. (N. F. XV.) 1916. 

(248. 4°.) 

Berlin [Braunschweig]. Deutsche physi- 
kalische Gesellschaft. Verhandlun- 
gen. Jahrg. XVII. Nr. 1—21. 1916. 

(175. 8°.) 

Berlin [|Wien.] Petroleum. Zeitschrift 
für die gesamten Interessen der Petro- 
leumindustrie. Jahrg. XII. 1916— 1917. 
Ange; (274. 4°.) 

Bern. Schweizerische naturforschende 
Gesellschaft; geologische Kommission. 
Beiträge zur geologischen Karte der 
Schweiz. N. F. Lfg. XLIV.; XLVI. 
Nr. 1—2; XX. 3. Teil (Text) und 
Geschichte der Geolog. Kommission. 

(11. 4°.) 

Bern. Schweizerische naturforschende 
Gesellschaft; geologische Kommission. 
Erläuterungen zur geologischen 
Karte der Schweiz. Nr. 14. (Rigihoch- 
fluhkette); Nr. 16. (Hauensteingebiet); 
Nr. 18. (Basel. I. Teil). 1915—1916. 

(738. 8°.) 

Bern. Schweizerische naturforschende 
Gesellschaft. Verhandlungen. 
(Actes) 1915. ä Geneve. Part I. u. II. 

(442. 8°.) 

Bern. Naturforschende Gesellschaft. Mit- 

teilungen; aus dem Jahre 1915. 
(213. 8°.) 

Brünn. Naturforschender Verein. Ver- 
handlungen. Bd. LIV. 1915 und 
Bericht d. meteorolog. Kommission. 
XXX. (Beobachtungen im Jahre 1910.) 

(232. 8°.) 

Bucarest. Academie roumaine; Section 
scientifigue. Bulletin. Annee IV. 
1915—1916. Nr. 5—10; Annee V. 
1916—1917. Nr. 1. (811. 8°,) 


Budapest. Magyar Tudomänyos Aka- 
d&emia. Mathematikai es termeszettu- 
domänyiErtesitö.(Königl.ungarische 
Akademie der Wissenschaften. Mathe- 
matische und natuiwissenschaftliche 


1916 


Berichte.) Köt. XXXII. Füz 5. 1915; 
Köt. XXXIV. Füz. 1—4. 1915. 
| (239. 8°.) 
Budapest. Königl. ungarische geologische 
Reichsanstalt. Erläuterungen zur 
geolog. Spezialkarte der Länder der 
Ungarischen Krone i. M. 1:75.000. 
Umgebung von Nagyszombat (Blatt 
Zone 12, Kol. XVII); Umgebung von 
Berezna und Szinever (Zone 12, Kol. 
XXIX); Umgebung von Vägsellye, 
Nagysuräny, Szenc und Tallös (Zone 
13, Kol. XVIII und Zone 13, Kol. 
XVII); Umgebung von Fehertemplom, 
Szäszkabänya und Omoldova (Zone 
26 u. 27, Kol. XXV). 1915—1916. 
(19. 8°.) 
Budapest. König]. ungarische geologische 
Reichsanstalt. Jahresbericht; für 
1914. Teil I—II. (18. 8°). 
Budapest. Magyar Kir. Földani Intezet. 
Evkönyve. (Königl. ungar. geolo- 
logische Reichsanstalt. Jahrbuch.) 
Köt. XXIII. Füz. 5—6. 1915. (21. 8°.) 
Budapest. König]. ungarische geologische 
Reichsanstalt. Mitteilungen aus 
dem Jahrbuche. Bd. XXI. Heft 9; 
Bd. XXII. Heft 1—6; Bd. XXI. 
Heft 1-3. 1915—1916. (17. 8°.) 
Budapest. Magyarhoni Földtaui Tärsulat. 
Földtani Közlöny. (Ungarische 
geologische Gesellschaft. Geologische 
Mitteilungen.) Köt. XLV. Füz. 11—12. 
1915; Köt. XLVI. Füz. 1—6. 1916. 
(20. 8°.) 
Budapest. [Magyar Nemzeti Museum. 
Termeszetrajzi Osztälyainak Folyö- 
irata.] Museum nationale hungaricum. 
Annales historico-naturales. Vol. 
XIH. Part. 2. 1915; Vol. XIV. Part 1. 
1916. (752. 8°.) 
Budapest. Mathematische und natur- 
wissenschaftliche Berichte aus Ungarn; 
hrsg. v. R. Baron Eötvös; redig 
v.J.Kürschäk und F. Schafarzik. 
Bd. XXX. 1912. (243. 8°.) 
Budapest. Ungarische Montanindustrie- 
und Handelszeitung. Jahrg. XXII. 1916. 
(256. 4°.) 


Cassel. Verein für Erdkunde. Abhand- 
lungen und Bericht. LIV. 19)2— 1916. 
(257. 8°.) 

Chur. Naturforschende Gesellschaft Grau- 
bündens. Jahresbericht. N. F. 
Bd. LVI. 1914-1916. (266. 8°.) 
Colmar. Naturbistorische Gesellschaft. 
Mitteilungen. N. F. Bd. XI. 
1914— 1915. (270. $°.) 


Danzig. Naturforschende Gesellschaft. 
Schriften. N. F. Bd. XIV. Hft. 2. 
1916. (271. 8°.) 


Zuwachs der Bibliothek. 


333 


Darmstadt. Verein für Erdkunde und 
Großherzogl.geologischeLandesanstalt. 
Notizblatt. Folge V. Hft. 1. 1915. 

(32. 8°.) 

Dürkheim a. d. Hart. Naturwissenschaft- 
licher Verein „Pollichia“. Mittei- 
lungen. Jahrg. LXX. Nr. 29. 1915. 

(255. 8°.) 


Eggenburg. Krahuletz - Gesellschaft. 
Tätigkeitsbericht; für die Jahre 
1913, 1914 und 1915. (827. 8°.) 

Emden. Naturforschende Gesellschaft. 
Jahresbericht 99 und 100; für 
1914—1915; Festschrift anläßlich des 
100jähr. Bestehens. 1915. (291. 8°.) 

Erlangen. Physikal.-medizinische Sozie- 
tät. Sitzungsberichte. Bd. XLVI. 
1915. (293. 8°.) 


Frankfurt a.M. Senckenbergische natur- 
forschende Gesellschaft. Abhand- 
lungen. Bd. XXXVI. Hft. 2. 1915. 

(24. 4°.) 

Frankfurt a. M. Senckenbergische natur- 
forschende Gesellschaft. Bericht. 
Bd. XLV. 1914. Hft. 1—3 und Sonder- 
heft (zugleich Hft. 4); Bd. XLVi. 
1916. (296. 8°,) 

Frankfurt a. M. Physikalischer Verein. 
Jahresbericht; für 1914—1916. 

(29. 8°.) 

Freiberg. Jahrbuch für das Berg- und 
Hüttenwesen im Königreiche Sachsen. 
Jahrg. 1915. (585. 8°.) 

Freiburg i. B.’Naturforschende Gesell- 
schaft. Berichte. Bd. XXI. Hft. 2. 
1916. (300. 8°.) 


Geneve. Societe de physique et d’histoire 
naturelle.e. Compte rendu des 
seances. XXXLII. 1915. (303. 8°.) 

Geneve. Societ& de pbysique et d’histoire 
naturelle.Me&emoires. Vol. XXXVIII. 
Fasc. 4—5. (196. 4°.) 

@&iessen. Oberrheinische Gesellschaft für 
Natur- und Heilkunde. Bericht: 
naturw. Abtlg. Bd. VI; mediz. Abtlg. 
Bd. IX u. X. 1915. (305. 8°.) 


Göttingen. Königl. Gesellschaft der 
Wissenschaften und Georg August- 


Universität; mathem.-physik. Klasse. 
Nachrichten. 1915. Hft. 1—3; 1916. 
Hft. 1 und Geschäftliche Mit- 
teilungen. 1915. Hft. 1; 1916. Hft. 1. 
(309. 8°.) 

Gotha. Petermanns Mitteilungen 
aus Justus Perthes’ geographischer 
Anstalt. Bd. LXII. 1915. (27. 2°.) 
Graz. Montan-Zeitung für Öster- 
reich-Ungarn, die Balkanländer und das 
Deutsche Reich. Jahrg. XXIII. 1916. 
(234. 8°.) 


334 


Graz. K. k. Landwirtschaftliche Gesell- 
schaft. Landwirtschaftliche 
Mitteilungen für Steiermark. 
Jahrg. 1916. (621. 8°.) 

Güstrow. Verein der Freunde der 
Naturgeschichte in Mecklenburg. 
Archiv. Jahrg. LXIX. 1915; Jahrg. 
LXX. 1916. (312. 8°.) 


Haarlem |La Haye]. Societ€ Hollandaise 
des sciences. Archives Neerlandaises 
des sciences exactes et naturelles. Ser. 
III B. (Sciences naturelles). Tom. II. 
Livr. 3. 1915; Tom. III. Livr. 1. 1916. 

(317. 8°.) 

Halle a. S. Kaiserl. Leopoldino- Caro- 
linische deutsche Akademie der Natur- 
forscher. Leopoldina. Heft LII. 
1916. (47. 4°.) 

Halle a. S _ Kaiserl. Leopoldino - Caro- 
linische deutsche Akademie der Natur- 
forscher. Nova Acta. Bd. 100 und 
101. 1915; und Register zu Bd. 64 bis 
100. (1895— 1915). (48. 4°.) 

Halle a.S. Sächsisch-thüringischer Verein 
für Erdkunde. Mitteilungen Jahrg. 
XXXVIII. 1913. (518. 8°,) 

Halle a. S. Steinbruch und Sand- 
grube. Spezial-Zeitschrift. Jahrg. XV. 
1916. (276. 4°.) 

Hamburg. Naturwissenschaftlicher Ve- 
rein. Verhandlungen. III. Folge. 


XXIH. 1915. (315. 8°.) 
Hannover [Wiesbaden]. Architekten- 
und Ingenieurverein. Zeitschrift. 
1916. (34. 4°,) 
Heidelberg. Großherzgl. Badische geo- 
logische Landesanstalt. Erläute- 


rungen zur geolog. Spezialkarte. Blatt 
Nr. 145. (Wiede-Schafhausen) ; Nr. 162. 
(Konstanz); Nr. 169 (Liersheim). 1914 
und 1915. (47. 8°.) 


Heidelberg. Naturhistorisch - medizini- 
scher Verein. Verhandlungen. 
N. F. Bd. XII. Hft. 2.1916. (318. 8°.) 


Hermannstadt. Siebenbürgi-cher Verein 
f. Naturwissenschaften. Verhandlun- 
gen und Mitteilungen. Bd. LXIV. 
Jahrg. 1914 und Festschrift an- 
läßlich der 38. Jahresversammlung der 
Ungarischen Ärzte und Naturforscher 
in Hermannstadt (zugleich Bd. LXVI 
der Verhandlungen und Mitteilungen.) 

(3222 8°.) 


Jena. Medizinisch - naturwissenschaftl. 
Gesellschaft. Jenaische Zeit- 
schrift für Naturwissenschaft. 
Bd. LIV. (N. ER XLVAD). Bft. 12 
1916. (327. 8°.) 


Verhandlungen. 


Nr.17 u.18 


Karlsruhe. Naturwissenschaftlicher Ve- 
rein. Verhandlungen. Bd. XXVI. 
1912— 1916. (256. 8°.) 

Kattowitz. Oberschlesischer berg- und 
hüttenmännischer Verein. Zeit- 
schrift. Jahrg. LV. 1916. (44. 4°.) 

Klagenfurt. Geschichtverein und natur- 
historisches Landesmuseum, Carin- 
thia. Jahrg. LV. 1915. (333. 8°.) 

Klagenfnrt. Kärntnerischer Inäustrie- 
und Gewerbe - Verein. Kärntner 
Gewerbeblatt. Bd. L. 1916. 

(661. 8°.) 

Klagenfurt. K. k. Landwirtschafts-Ge- 
sellschaft. Landwirtschaftliche 
Mitteilungen für Kärnten. Jahrg. 
LXXIII. 1916. (41. 4°.) 

[Kopenhagen] Kybenhavn. Kgl. Danske 
Videnskabernes Selskab. Oversigt 
1915. Nr. 5—6; 1916. Nr. 1—3. 

(331. 8°.) 

[Kopenhagen] Kubenhavn. Kg]. Danske 
Videnskabernes Selskab. Skrifter; 
naturvidenskabelig og mathematisk 
Afdeling. 7 Raekke. Tom. XII. Nr. 7; 
8. Raekke. Tom. I. Nr. 2-3. 1915; 
Tom. II. Nr. 1—3. 1916. (139. 4°.) 


[Kopenhagen] Kubenhavn. Danmarks 
geologiske Undersygelse. Raek- 
ke I. Nr. 13; Raekke ll. Nr. 26—30; 
Raekke IV. Bd I. Nr. 1-6; Raekke 
V.Nr. 1. 1915—1916. (701. 8°.) 


Laibach [Ljubljana]. Musealverein für 
Krain. Mitteilungen. Carniola. [Mu- 
zejsko Drustvo za Kranjsko. Izvestja.] 
Letnik VII. Zvez. 1—3. 1916 .(342.a 8°.) 


Lancaster, Pa. Economic Geology; 
with which is incorporated the Ame- 
rican Geologist; a semi-quartal 
Journal. Vol. X. Nr. 7—3. 1915; Vol. 
XI. Nr. 1—3. 1916. (812. 8°.) 

Lansing. Michigan geologieal and bio- 

. logical Survey. Director B. C. Allen. 
Publications; published as a. part 
of the Annual Report of the Board 
of Survey. 18. 19. [Geolog. Ser. 15. 
16.] 1915. (804. 8°.) 

Lausanne. SocieteE geologique suisse. 
Eclogae geologicae Helvetiae. Vol. 
XIV. Nr. 1. 1916. (53. 8°.) 


Lausanne. Societ€ Vaudoise des sciences 
naturelles. Bulletin. Ser. V. Vol.L. 
Anne@e 1915. Nr. 187; Nr. 188. (Table 
generale des matieres Vol. XLI—L); 
Vol. LI, Annee 1916. Nr. 189. 190. 

(344. 8°.) 

Leipzig. Königl. sächisische Gesellschaft 
der Wissenschaften. Abhandlungen 
der mathem.-phys. Klasse. Bd. XXXIV. 
Nr. 1. 1915. (345. 8°.) 


1916 


Leipzig. Königl. sächsische Gesellschaft 
der Wissenschaften; mathem. phys. 
Klasse. Berichte über die Verhand- 
lungen. Bd. LXVII. 1915. Nr. 4; Bd. 
LXVII. 1916. Nr. 1. (346. 8°.) 

Leipzig [Berlin]. Geologisches Zentral- 

- blatt; hrsg.v.K. Keilhack. Bd. XXII. 
Nr. 3—14,. 1916. (741. 8°.) 

Leipzig. Naturforschende Gesellschaft. 
Sitzungsberichte. Jahrg. XLI. 
1915. (347. 8°.) 

Leipzig. Fürstlich Jablonowski’sche Ge- 
sellschaft. Jahresbericht. 1916. 

(348. 8°.) 

Leipzig. Jahresbericht über die 
Leistungen der chemischen Techno- 
logie. Jahrg. LXI. 1915. Abtlg. 1. 

(158. 8°. Lab.) 

Leipzig. Journal für praktische Che- 

mie. N. F. Jahrg. 1916. Nr. 1—14. 
(155. 8°. Lab.) 

Leipzig. Zeitschrift für Kristallo- 
graphie und Mineralogie; hrsg. von 
P. Groth. Bd. LV. Hft. 4. 1916. 

(156. 8°. Lab.) 

Leipzig. Internationale Zeitschrift für 
Wasserversorgung; hrsg. v.G. Thiem. 
Jahrg. III. 1916. (280. 4°.) 

Linz. Museum Francisco - Carolinum. 
Jahresbericht. LXXIV. 1916. 

(351. 8°.) 


Madrid. Revista minera. Ser. ©. 4. 
Epoca. Tom. XXXIII. 1916. (218. 4°.) 
Madrid. Sociedad Geogräfica. Boletin. 
Tom. LVIII. Trim. 1—3.1916.Revista 


eolonial. Tom. XII.-Nr. 11-132, 
1915; Tom. XIII. Nr. 3. 4. 10. 1916. 
(536. 8°.) 


Marburg. Gesellschaft zur Beförderung 
der gesamten Naturwissenschaften. 
Sitzungsberichte. Jahrg. 1915. 


(370. 8°.) 

München. Kgl. bayerisches Oberberg- 
amt; geognostische Abteilung. Er- 
läuterungen zur geologischen Karte 
des Königreiches Bayern 1: 25.000. 
Blatt Nr. 675. (Ampfing).1916. (818. 8°.) 
München [Cassel]. Königl. bayerisches 
Oberbergamt ; geognostische Abteilung. 
Geognostische Jahreshefte, 
Jahrg. XXVIII. 1915. (84. 8°.) 


New - York. American Geographical 
Society. Bullettin. Index to Vol. 
XLVIl. 1915. (541. 8°.) 

New-York [Philadelphia]. American 
Institute of Mining Engineers. Bulle- 
tin. 1916. Nr. 109-111; 114. 

(758. 8°.) 

New-York. Engineering and Mining 
Journal. Vol. CI. 1916. Nr. 1—9. 

(131. 4°) 


Zuwachs der Bibliothek. 


335 


Nürnberg. Naturhistorische Gesellschaft 
Jahresbericht 1914--1915. (400. 8°.) 


Passau. Naturwissenschaftlicher Verein. 
Bericht XXII, für die Jahre 1912 
—1916. (409. 8°.) 

Pola. Hydrographisches Amt der k. u. k. 
Kriegsmarine. Veröffentlichun- 
gen. Nr. 37. (Gruppe Il. Jahrbuch 
der meteorolog. erdmagnet. u. sei3- 
mischen Beobachtungen. N. F. Band 
XX. Beobachtungen während des 
Jahres 1915). (244 a, 4°.) 


Prag. Öeskä Akademie Öis. Frantifka 
Josefa pro vedy, slovesnost a um£ni. 
Trida II. Rozpravy. (Böhmische 
Kaiser Franz Josefs-Akademie für 
Wissenschaften, Literatur und Kunst. 
Abitlg. II. Sitzungsberichte.) Ro&. XXIV. 
1915. (416. 8°.) 

Prag. Ceskä Akademie Cis. Frantiika 
Josefa pro v&dy, slovesnost a um&ni. 
V&stnik. (Böhmische Kaiser Franz 
Josefs-Akademie für Wissenschaften, 
Literatur und Kunst. Mitteilungen.) 
Roc. XXIV. Öisl. 7—9. 1915.Ro&.XXV. 
Cisl. 1—2. 1916. (417. 8°.) 

Prag. Kgl. Böhmische Gesellschaft der 
Wissenschaften. Jahresbericht für 
1915. (415. 8°.) 

Prag. Kgl. Böhmische Gesellschaft der 
Wissenschaften. Sitzungsberiohte 
der math.-naturw. Klasse. Jahrg. 1915. 

(414. 8°.) 

Prag. K. k. Sternwarte. Magnetische und 
meteorologische Beobachtungen. 
Jahrg. LXXVI. 1915- (316. 4°.) 

Prag. Statistisches Landesamt des König- 
reichs Böhmen. Mitteilungen. 
Deutsche Ausgabe. Bd. XXI. Hft. 2; 
Bd. XXIV. Hft. 1—2. 1916. 

(634. 8°.) 

Prag. Deutscher polytechnischer Verein 
in Böhmen. Technische Blätter. 
Jahrg. XLVIII. Hft. 1—2. 1916. 

(605. 8°.) 

Prag. Verein „Lotos“. Lotos. Jahr- 
buch für Naturwissenschaft. Bd. LXII. 
1915. (420. 8°.) 


Salzburg. Gesellschaft für Salzburger 
Landeskunde.Mitteilungen.Bd.LV1. 
1916. (563. 8°.) 

Sarajevo. Zemaliskoj Muzej u Bosni i 
Hercegovini.Glasnik.[Landesmuseum 
für Bosnien und Herzegowina. Mittei- 
lungen.] God. XXVII. Nr. 3—4. 1915. 

(441. 8°.) 

Stockholm. K. Svenska Vetenskaps- 
Akademien. Arkiv för kemi, minera- 
logi och geologi. Bd. VI. Hft. 1—3. 
1916. (747. 8°.) 


336 


Stockholm. K. Svenska Vetenskaps- 
Akademien. Arsbok för 1915; för 


1916. (773. 8°.) 
Stockholm. K. Svenska Vetenskaps- 
Akademien. Handlingar. Bd. LI 
1913—1914: Bud. LIII. u. LV. 1914— 
1915. (140. 4°.) 
Stockholm. K. Svenska Vetenskaps- 


Akademien. Lefnadsteckningar. 
Ba. V. Hft>1. 1915. (448. 8°.) 


Stockholm. Geologiska Föreningen. För- 
handlingar. Bd. XXXVII. Hft. 7. 
1915; Bd. XXXVII. Hft. 1—6. 1916. 

(110. 8°.) 

Straßburg i. E. Kaiser. Hauptstation 
für Erdbebenforschung. Seismische 
Aufzeichnungen.Jänner-Septemb. 
1916. (282. 4°.) 


Stuttgart. Neues Jahrbuch für Mi- 
neralogie, Geologie und Paläontologie; 
hrsg. v. M. Bauer, F. Frech, Th. 
Liebisch. Jahrg. 1916. Bd. I, II. 
Hft. 1—2 und Beilagebd. XL. Hft. 3 
u. XLI. Hft. 1—2. (113. 8°.) 


Stuttgart. Centralblatt für Minera- 
logie, Geologie und Paläontologie; in 
Verbindung mit dem „Neuen Jahr- 
buch“; hrsg. v.M. Bauer, F. Frech, 
Th. Liebisch. Jahrg. 1916. (113a.8°.) 


Stuttgart. Palaeontographica. Bei- 
träge zur Naturgeschichte der Vorzeit; 
hrsg. von J. F. Pompeckj. Bd. LXTL. 
Lfg. 1—2. 1916. (56. 4°.) 


Teplitz. Der Kohleninteressent. 
Jahrg. XXX VI. 1916. (81. 4°.) 


Upsala. Geological Institution of the 
University, Bulletin; edited by H. 
Sjögren. Vol. XIII. Nr. 1. 1915. 

(119. 8°.) 

Utrecht. Genootschap van kunsten en 
wetenschappen. Aanteekeningen 
van het verhandelde in de sectie- 
vergaderingen. 1916. (464. 8°.) 

Utrecht. Genootschap van kunsten en 
wetenschappen. Verslag van het 
verhandelde in de algemeene ver- 
gadering. 1916. (465. 8°.) 


Washington. National Academy of 
sciences. Proceedings. Vol. 1.Nr.12. 
1915; Vol. Il. Nr. 1. 2. 4. 5. 8. 1916. 

(823. 8°.) 


Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- 


schaften. Almanach. LXV. 1915. 
(Bibl. 341. 8°.) 
Wien. Kaiser. Akademie der Wissen- 


schaften. Anzeiger; math.-naturw, 
Klasse. Jahrg. LI. 1914; Jahrg. LI. 
1915. (479. 8°.) 


Verhandlungen. 


Nr. 17 u. 18 


Wien. Kais. Akademie der Wissen- 
schaften. Denkschriften; math.- 
naturw. Klasse. Bd. 91. 1915; Bd. 
92. 1916. (63. 4°.) 

Wien. Kaiser]. Akademie der Wissen- 
schaften. Denkschriften; philos.- 
histor. Klasse. Bd. 59. Abhdlg. 4. 1916, 

(a. N. 159. 4°) 

Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen. 

schaften. Sitzungsberichte;math.. 

naturw. Klasse. Abteilung I. Jahrg, 

1915. Bd. 124. Hft. 3—10; Jahrg. 1916, 

Bd. 125. Hft. 1—4. (476. 8°.) 


Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- 
schaften. Sitzungsberichte; math.- 
naturw. Klasse. Abteilung Ila. 
Jahrg. 1915. Bd. 124. Hft. 3—10; 
Jahrg. 1916. Bd. 125. Hft. 1-6. Ab- 
teilung Ild. Jahrg. 1915. Bd. 124, 


Hft. 3—10; Jahrg. 1916. Bd. 125. 
Hi ı 6. (477. 8°.) 
Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- 


schaften. Sitzungsberichte; phil.- 
histor. Klasse. Bd. 178. Abhdlg. 3—4; 
Bd. 179. Abhdlg.2—6; Bd. 180. Abhdlg. 
1,2, 3,5; Bd. 181. Abhdlg. 1. 

(a. N. 310. 8°.) 


Wien. Anthropologische Gesellschaft. 
Mitteilungen. Bd. XLVI. (II. 
Folge. Bd. XVI). Hft. 1—5. 1916. 

(230. 4°.) 


Wien. Berg- und hüttenmänni- 
sches Jahrbuch (herausgegeben 
vom Verlag für Fachliteratur; ge- 
leitet von H. v. Höfer.) Bd. LXIU. 
1915. Hft. 4; Bd. LXIV. 1916. Hft. 
2 (611. 8°.) 

Wien. Allgemeine österreichische Che- 
miker- u. Techniker-Zeitung. 
Jahrg. XXXIV. 1916. 

(235. 4°. Lab.) 

Wien. Klub, österreichischer Eisenbahn- 
beamten. Österreichische Eisenbahn- 
Zeitung. Jahrg. XXXIX. 1916. 

(78. 4°.) 

Wien. K. k. Gartenbau - Gesellschaft. 
Österreichische Garten-Zeitung. 
N. F. Jahrg. XI. 1916. (648. 8°.) 

Wien. K.k. Geographische Gesellschaft. 
Mitteilungen. Bd. LIX. 1916. 


(568. 8°.) 

Wien. Geologische Gesellschaft. Mit- 
teilungen; Bd. VIII. Hft. 3—4. 
1915. (784. 8°.) 


Wien. Geographischer Jahresbe- 
richt über Österreich; in Verbindung 
mit dem Bericht des Vereins der 
Geographen an der Universität in Wien; 
redigiertt von G. Götzinger und 
N. Krebs. Jahrg. XI; mit dem Ver- 
einsberichtt XXXIX—XL.(1912— 1914.) 
1915. (810, 8°.) 


1916 


Wien. Handels- und Gewerbekammer 
für das Erzherzogtum Österreich unter 
der Enns. Sitzungs- u. Geschäfts- 
berichte. Jahrg. 1915—1916. 

(337. 4°.) 

Wien. K. k. Hydrographisches Zentral- 

. Bureau im k. k. Ministerium für öffent- 
liche Arbeiten. Jahrbuch. XIX. 
1911. Wochenberichte über die 
Schneebeobachtungen. Winter 1915— 
1916. (236. 4°.) 

Wien. Hydrographisches Zentralbureau 
im k. k. Ministerium für öffentliche 
Arbeiten.Wasserkrafts-Kataster. 
Hft. 7 (Index und Blatt 237— 269). 
1915. (161. 2.) 

Wien. K.k. Landwirtschafts-Gesellschaft. 
Landwirtschaftliche Zeit- 
schrift. Jahrg. XXXIX. 1913. 

(284. 4°.) 

Wien. K. k. Landw.-chemische Versuchs- 
station. Bericht über die Tätigkeit 
im Jahre 1915. (800, 8°.) 

Wien. Mineralogische Gesellschaft. Mit- 
teilungen. Jahrg. 1915. Nr. 75—76 
Jahrg. 1916. Nr. 77—78; Jahres; 
bericht für 1915. (732. 8°.) 


Wien. Mineralogische und petro- 
graphische Mitteilungen, her- 
ausgegeben von G. Tschermak (F. 
Becke). Bd. XXXIII. Hft. 4—6. 
1915—1916. (169. 8°. Lab.) 

Wien. InternationaleMineralquellen- 


Zeitung; herausgegeben von L. 
Hirschfeld. Jahrg. XVII. 1916. 
(253. 4°.) 


Wien. K. k, Ministerium für Kultus und 
Unterricht. Verordnungsblatt. 
Jahrg. 1916. (343. 8°. Bibl.) 

Wien. K. k. Ministerium für öffentliche 
Arbeiten. Zeitschrift Bergbau und 
Hütte. Jahrg. I. 1915; Jahrg. 11. 
1916 mit Sonderheft: Die Kriegs- 
geologie und Kriegsverordnungen 1916. 

(283. 4°.) 

Wien. K. k. Ministerium für öffentliche 
Arbeiten. Statistik des Bergbaues 
in Österreich. Für das Jahr 1913. 
Lfg. 3. (Gebarung und Statistik der 
Bergwerksbruderladen im Jahre 1912.) 
1916. (609 a. 8°.) 

Wien.MontanistischeRundschan; 
Jahrg. VIII. 1916. (267. 4°.) 

Wien.K. k.naturhistorisches Hofmuseum- 
Annalen. Bd, XXIX. Nr. 3—4. 1915; 
Bd. XXX. Nr. 1—2. 1916. (481. 8°.) 

Wien. Niederösterreichischer Gewerbe- 
verein. Wochenschrift. Jahrg. 


LXXVII 1916. (91. 4°.) 
Wien. Österreichisches Handels- 

Journal. Jahrg. XLX. 1916. 
(338. 4°.) 


Zuwachs der Bibliothek, 


337 


Wien. Österreichischer Ingenieur- und 
Architekten-Verein. Zeitschrift. 
Jahrg. LXVIII. 1916. (70. 4°.) 


Wien. K. k. statistische Zentralkom- 
mission. Österreichische Stati- 
stik. Neue Folge- Bd. III. Hft. 6—8; 
Bd. XI. Hit. 377 Bd. XI Hfeor; 
Bd. XIII. Hft. 1—2; Bd. XV. Hft. 
1—2. 1915-1916. (339. 4°.) 


Wien. Österreichischer Touristenklub- 
Österreichische Touristen- 
zeitung. Bd. XXXVI. 1916. (842. 4°.) 


Wien. Österreichischer Touristenklub. 
Mitteilungen der Sektion für 
Naturkunde. Jahrg. XXVIII. 1916. 

(85. 4°.) 

Wien. Reichsgesetzblatt für die 

im Reichsrate vertretenen Königreiche 

und Länder. Jahrg. 1916, 

(340. 4°. Bibl.) 


Wien. K. u. k. technisches Militärkomitee. 
Mitteilungen über Gegenstände des 
Artillerie- und Geniewesens. Jahrg. 
1916. (a. N. 301. 8°.) 

Wien. Verband der Talkum-Interessenten 
in Österreich-Ungarn. Bericht über 
dio Tätigkeit; redig. v. H. Rosen- 
berg. Im Jahre 1914. (828. 8°.) 


Wien. Verein zur Verbreitung natur- 
wissenschaftlicher Kenntnisse. Bd.LVI. 
1915— 1916. (483. 8°.) 

Wien. Wiener Zeitung. Jahrg. 1916. 

(254. 4°.) 

Wien. Wissenschaftlicher Klub. Jahres 

bericht. XL. 1915—1916. (484. 9°, 


Wien. Wissenschaftlicher Klub.Monats- 
blätter. Jahrg. XXXVII. 1916. Nr. 
1-6. (485. 8°.) 

Wien. K. k. Zoologisch-botanische Ge- 
sellschaft. Abhandlungen. Bd. IX. 
Hft. 2. 1916. (735. 8°.) 


Wien. K. k. Zoologisch-botanische Ge- 
sellschaft. Verhandlungen. Bd, 
LXVE. 1916. Hft. 1—5. (140. 8°.) 


Wien und München. Deutscher und 
Österreichischer Alpenverein. Mit. 
teilnngen. Jahrg. 1916. (231. 4°,) 


Wien und München. Deutscher und 
Österreichischer Alpenverein. Zeit- 
schrift. Bd. XLVI. Jahrg. 1915. 

(574. 8°.) 

Wiesbaden. Nassauischer Verein für 
Naturkunde. Jahrbücher. Jahrg. 
LXVIIL. 1915. (487. 8°.) 

Würzburg. Physikalisch - medizinische 
Gesellschaft. Sitzungsberichte 
Jahrg. 1915. Nr. 3—5. (491. 8°) 

Würzburg. Physikalisch - medizinische 
Gesellschaft. Verhandlungen. N.F 
Bd. XLIV. Nr. 1—2. (489, 8°.) 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1916. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen, 49 


338 


Zagreb. Jugoslavenska-Akademija zna- 
nosti i umjetnosti. Rad. (Agram. 
‚, Südslawische Akademie der Wissen- 
schaften und Künste. Publikationen.) 
Knjiga. 209—213. 1915—191t. 
(492. 8°.) 
Zagreb. Jugoslavenska Akademija zna- 
nosti i umjetnosti. JzvjeSia v ras- 
pravarna matematicko-prirodoslovnoga 
razreda. [Agram. Acaremie des scien- 
ces et des arts des Slaves du sud. 
Bulletin des travaux de la classe 
des sciences math@matiques et natu- 
relles]. Pour les ann&es 1867—1914; 
redig@ par J. Majcen. 1916. 
(492 a. 8°.) 


Zagreb. Jugoslavenska Akadeuija zna- 
nosti i umjetnosti. Ljetopis.[Agram. 
Südslavische Akademie der Wissen- 


Verhandlungen. 


Nr. 17 u. 18 


schaften und Künste. Geschichte.] 
God. 1915; God. 1916. Svez. 1. 
(493. 8°.) 
Zagreb. Hrvatsko Prirodozlovno Dru$tvo. 
Glasnik, [Agram. Societas scien- 
tiarum naturalium croatica] God. 
XXVII. Svez. 3—4.1915; God.XX VIII. 
Svez. 1—2. 1916. (497. 8°.) 


Zürich. Allgemeine Schweizerische Ge- 
sellschaft für die gesamten Natur- 
wissenschaften. Neue Denkschrif- 
ten. Vol. L. (Jahrhundertfeier 1915); 
Vol. LI. 1915; Vol. LII. 1916. 

(93. 4°.) 

Zürich. Naturforschende Gesellschaft. 
Vierteljahrsschrift. Jahrg. LX. 
1915. Hft. 3—4; Jahrg. LXI. 1916. 
Hft. 1-2. (499. 8°.) 


Verzeiehnis 


der im Jahre 1915 erschienenen Arbeiten geologischen, mineralogischen, paläonto- 

logischen, montanistischen und hydrologischen Inhaltes, welche auf das Gebiet 

von Österreich-Ungarn Bezug nehmen; nebst Nachträgen zur Literatur des 
Jahres 1914, 


Zusammengestellt von Dr, Wilhelm Hammer. 


I. Geologie. 


Abel, 0. Vergletscherung des oberöster- 
reichischen Alpenvorlandes. (Kurzer 
Vortragsbericht.) Mitt. d. k.k. geogr. 
Ges. in Wien. 58. Bd. Wien 1915. 
S. 197—198. 

Ampferer, ©. Beiträge zur Glazialgeologie 
des Oberinntals. Jahrbuch d. geol. R.-A. 
65. Bd. Wien 1915. S. 289—316. 

Ampferer, 0. An H. Mylius. (Erwiderung, 
betreffend die geol. Verhältnisse d. 
westl. Lechtaler Alpen,) Verhandl. d. 
geol. R.-A. Wien 1915. S. 117—123. 

Ampferer, 0. Verteidigung des inter- 
glazialen Alters der Höttinger Brececie. 
Petermanns Mitteilungen. Jahrg. LXI. 
1915. Sept.-Hft.) Gotha, J. Perthes, 
1915. 336—338. 


Ballenegger, R. Die Schwarzerde der 
Mezöseg in Siebenbürgen. Jahresber. 
d. kg. ung. geol. R.-A. f. d. Jahr 1914. 
Budapest 1915. S. 461 —469. 

Bayer, J. Parallelisierung der alpinen 
u. der norddeutschen Quartärablage- 
rungen. (Kurzer Auszug mit Tabelle.) 
Anzeiger d. K. Ak. d. Wiss. in Wien. 
Mathem.-naturw. Kl. 51. Jahrg. Wien 
1914. S. 114—116. 


Beck von Mannagetta, 6. Üb. die post- 
glaziale Wärmeperiode in den Ostalpen. 
Lotos. 63. Bd. Prag 1915. S. 37—45. 

Dühring, K. Untersuchung einig. Grund- 
proben aus dalmatinisch-istrischenSeen. 
Chemie der Erde. 1. Bd. S. 127— 133. 
Jena 1915. 


Erdbebenkommission der Kais. Aka- 
demie d. Wiss. Allgemeiner Bericht 
u. Chronik der in den Jahren 1912 u. 
1913 in Österreich beobacht. Erdbeben. 
Nr. IX u. X, Wien 1915. 


Ferenezi, St. Die geol. Verhältnisse von 
Galgöc u. seiner Umgebung. Jahresber, 
d. kg. ung. geol. R.-A. f. d. Jahr 1914. 
Budapest 1915. S. 235—260. 

Ferenezi, St. Das Tertiärbecken von 
Zalatna-Nagyalmäs. Földtani Közlöny, 
45. Bd. Budapest 1915. S.57—68. Mit 
1 Tafel. 


Geyer, 6. Aus den Umgebungen von 
Mitterndorf u. Grundlsee im steirischen 
Salzkammergut, Jahrb. d. geol. R.-A. 
65. Bd. Wien 1915. S. 178—232. Mit 
2 Tafeln. 

Geyer, &. Uber die Hallstätter Trias im 
Süden vom Grundlsee in Steiermark. 
Verhandl. d. geol. R.-A. Wien 1915. 
Ss. 107—115. 


Halaväts, G. v. Der geol. Bau der Um- 
gebung von Szentagota. Jahresb. d. 
kg. ung. geol. R.-A. f. d. Jahr 1914. 
Budapest 1915. S. 410—417. 


Halaväts, G. v. Die Bohrung in Nagy- 
becskerek. Mitt. a. d. Jahrbuch a. kg. 
ung. geol. R.-A. Bd. XXI. Hft. 2. 
Budapest 1915. S. 187—232. Mit 3 Taf. 
(V-VM). 

Hammer, W. Die Pbyllitzone von Land- 
eck. (Kurzer Vortragsbericht.) Verhandl. 
d. geol. R.-A. Wien 1915. S. 96—97. 

Hammer, W. Die basische Fazies des 
Granits von Remüs (Unterengadin). 
Verhandl. d. geol. R.-A. Wien 1915. 
S. 302 — 305. 

Heinrich, A. Kurze Mitteilung über den 
Nachweis der Subbulatuszone am Fener- 
kogel des Röthelsteines bei Aussee. 
Mitt. d. geol. Ges. in Wien. 8. Bd. 
Wien 1915. S. 246— 247. 


49* 


340 


Heritsch, Fr. Untersuchungen zur Geo- 
logie des Paläozoikums von Graz. 1. T.: 
Fauna u. Stratigraphie der Schichten 
mit Heliolites Barrandei. Denkschr. d. 
K. Ak. d. Wiss. Mathem.-naturw. Kl. 
92. Bd. Wien 1915. S. 551—613. Mit 
1 Tafel, 

Heritsch, Fr. Beiträge zur geol. Kenntnis 
der Steiermark. VI. Beobachtungen am 
Tuffkogel von Kapfenstein bei Fehring. 
VII. Die Stellung der Pentameruskalke 
der Umgebung von Graz. Mitt. d. 
naturwiss. Vereins für Steiermark. 
51. Bd. Graz 1915. S. 85—106. 

Heritsch, F. Handbuch der regionalen 
Geologie; herausgegeb. von G. Stein- 
mann und O. Wilckens. Bd. 11. 
Abtlg. 5a. Die österreichischen und 
deutschen Alpen bis zur alpino-dinari- 
schen Grenze (Ostalpen). Heidelberg 
1915. 153 S. Mit 2 Tafeln. 

Heritsch, F. Die Bauformel der Ostalpen. 
Neues Jahrb. f. Min., Geo]. u. Paläont. 
Stuttgart 1915. I. S. 47—67. 

Hibsch, S. E. Geologische Karte des 
böhmischen Mittelgebirges. Blatt X: 
Lewin.  Tschermaks Mineral. Mitteil. 
33. Bd. Wien 1915. S. 281— 332. Mit 
einer geol. Karte 1:25.000. 

Horusitzky, H. Bericht über die über- 
sichtl. Bodenaufnahme im Sommer 1914. 
Jahresber. d. kg. ung. geol. R.-A. f. 
d. Jahr 1914. Budapest 1915. S. 456 
bis 460. 

Horusitzky, H. Die Umgebung von Nagy- 
szombat. Erläuter. zu dem agrogeol. 
Blatt Zone ]J2, Kol. XVII. Buda- 
pest 1915. 42 S. 

Horasitzky, H. Erläuterungen zu Blatt 
Vagsellye, Nagysuräny, Szene u. Tallös 
(Zone 13, Kol. XVIII und Zone 13, 
Kol. XVIl). Budapest 1915. 30 S. 


Jooss, C. H. Zur Altersfrage der Süß- 
wasserablagerungen bei der Ruggburg 
am Pfänder bei Bregenz. Zentralbl. f. 
Min., Geol. u. Pal. Stuttgart 1915. 
S. 62—64. 

Jekelius, E. Der geologische Bau des 
Nagyköhavas und Keresztenyhavas. 
Jahresber. d. kg. ung. geol. R.-A. f.d. 
Jahr 1914. Budapest 1915. S. 310—325. 


Jekelius, E. Vorläufiger Bericht über 
die geologische Aufnahme des Schülers. 
Verhandl. u. Mitt. d. Siebenbürgischen 
Vereines f. Naturw. zu Hermannstadt. 
64. Jahrg. 1914. S. 52—53, 


Jekelius, E. Ueber die geologischen und 
paläontologischen Verbältnisse des 
Kronstädter Neokommergels. (Kurzer 
Vortragsauszug). Földtani Közlöny. 45. 
Bd. Budapest 1915. S. 206. 


Verhandlungen. 


Nr. 17 u.18 


Jugovies, L. Petrographische und geo- 
logische Beobachtungen im Boros- 
tyankö-Rohonczer Gebirge. Jahresber. 
d. kg. ung. geol. R.-A. f. d. Jahr 1914. 
Budapest 1915. 8. 51—58. 


Kadic, 0. Die geologischen Verhältnisse 
der Umgebung von Gernieko, Trstenick 
und Polica. Jahresber. d. kg. ung. geol. 
R.-A. 1915. S. 59—64. 

Katzer, F. Zur Auffassung der Tektonik 
des Altpaläozoikums in Mittelböhmen. 
Zentralbl. f. Min., Geol. und Paläont. 
Stuttgart 1915. 8. 479. 

Kerner, Fr. v. Reisebericht aus Neder 
im Stubaital. Verhandl. d. geol. R.-A. 
Wien 1915. S. 249 —260. 

Kerner, Fr. v. Die Ueberschiebung von 
Bol am Südufer der Insel Brazza. 
Verhandl. d. geol. R.-A. Wien 1915. 
Ss. 227— 238. 

Kerner, Fr. v. Tektonik des Südwestab- 
hanges der Svilaja planina. Verhandl. 
d. geol. R.-A. Wien 1915. S. 285 —302. 

Kettner, R. (Ueber Zitecer Konglomerate 
der untersten Horizonte des böhmischen 
Kambriums.) Tschech. Rozpravy der 
tschech. Akad. XX1V. Prag 1915. 
Heft 34. Mit 8 Textfig. u. 3 Beilagen. 

Kittl, E. Kurzer Bericht über geologisch- 
petrographische Studien im Gebiet 
der Bösensteinmasse (Rottenmanner 
Tauern). Anzeiger d. K. Ak. d. Wiss. 
in Wien, matbem.-naturw. Kl. 51. Bd. 
Wien 1914. 8. 95— 96. 


Kloudek, €. Trilobitenfund in d, « (tsche- 
chisch mit deutschem Auszug). Sitz- 
ber. d..kg. böhmischen Gesellschaft d. 
Wiss., mathem.-naturw. Kl. Jahrgang 
1914. XXIII. Prag 1914. S. 5. 

Kloudek, €. Neuigkeiten aus den Kru$na- 
hora-Schichten d,«. Tschechisch. Roz- 
pravy der tschech. Akad. XXIV. Prag 
1915. Heft 42. 


Kulcsär, K. Das neuere Vorkommen des 
Oberoligocäns zwischen Budapest und 
Törökbälint. Földtani Közlöny. 45. Bd. 
Budapest. S. 187—192. 

Kulesär, K. Geologische und tektonische 
Beobachtungen in den nordwestlichen 
Karpathen. (Kurzer Vortragsbericht.) 
Földtani Közlöny. 45. Bd. Budapest 
1915. S. 324— 325. 

Kulesär, K. Geologische Verhältnisse der 
Umgebung von Csavajo, Villabanya, 
Csicsmäny und Zsolt. Jahresber. d. kg. 
ung. geol. R.-A. f. d. Jahr 1914. Buda- 
pest 1915. S. 124—148. 


Levy, Fr. Die eiszeitliche Vergletscherung 
der Südalpen zwischen Dora Riparia 
und Etsch. Zeitschr. f. Gletscherkunde. 


1916 


IX. Bd. Berlin 1915. S. 225—269 und 
306—347. 

Loesch, K. C. v. Vorläufige Mitteilung 
über Aufnahmsergebnisse zwischen Inn 
und Leitzach. Verhandl, d. geol. R.-A. 
Wien 1915. S. 67—96. 

Loezy, L. v. jun. Monographie der Villä- 
nyer Callovienammoniten, Geologica 
Hungarica. 1. Bd. Heft 3. u. 4. Mit 
19 Tafeln. Budapest 1915. 

Loezy, L. v. jun. Die geologischen Ver- 
hältnisse der Gegenden zwischen Vagui- 
hely, Oszombat und Jablanc in den 
Nordwestkarpathen. Jahresber. d. kg. 
ung. geol. R.-A. f. d. Jahr 1914. Buda- 
pest 1915. S. 157—234. 


Majer, St. Die sedimentären Bildungen 
des nördlichen Teiles vom Börszönyer 
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Budapest 1915. S. 69—94 Mit 1 Tafel. 

Mücke, K. v. Beitrag zur Kenntnis des 
Karpathensandsteins im siebenbürgi- 
schen Erzgebirge. Verhand). d. geol. 
R.-A. Wien 1915. S. 154—162. 

Mylius, H. Besprechung mit O0. Ampferer 
über das Wettersteingebirge und das 
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der Umgebung von Sziräk. Jahresber. 
d. kg. ung. geol. R.-A. f. d. Jahr 1914. 
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Brünn. Verhandl. d. naturf. Vereines 
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dem Bihargebirge und von der Ost- 
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Gegend von Pälhäza im Komitate 
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geol. R.-A. f. d. Jahr 1914. Budapest 
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Pälfy, M.v. Die geologischen Verhältnisse 
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ber. d. kg. ung. geol. R.-A. f. d. Jahr 
1914. Budapest 1915. S. 441—455. 


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Zalatna. Jahresber. d. kg. ung. geol. 
R.-A. f. d. Jahr. 1914. Budapest 1915. 
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70. Geburtstag des Prof. Vrba. Prag 
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geol. R.-A. Wien 1915. S. 310—320. 

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Gotha 1915. 9 S. (92—95 u. 138— 143). 
Mit ı Tafel. 

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R.-A. f. d. Jahr 1914. Budapest 1915. 
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in Mähren ausgeführter Brunnen- 
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witz, Schebrowitzer Wiesen, Ried 
„Toperky* oberhalb Komein, Raitz, 
Boskowitz— Sternberg, Kremsier, Au- 
sterlitz.] Verhandl. d. Naturf. Vereines 
in Brünn. Bd. LIV. Brünn 1915. 
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Wien. 8. Bd. Wien 1915. S. 216— 226. 

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(KurzerVortragsbericht.) Földtani Köz- 
löny. 45. Bd. Budapest 1915. S. 210 
—211. 

Schröter, Z. Über die geol. und tekto- 
nischen Verhältnisse der Umgebung 
von N&metpröna. (Kurzer Vortragsaus- 
zug.) Földtani Közlöny. 45. Bd. Buda- 
pest 1915. S. 322. 

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gebung von Nömetpröna. Jahresber. d. 
kg. ung. geol. R.-A. f. d. Jahr 1914. 
Budapest 1915. S. 107—123. 

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soder Bükkgebirge. Jahresber. d. kg. 
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Geol. Rundschau. 1915. S. 1-22. Mit 
1 Tafel. 

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Schwinner, R. Zur Tektonik der Am- 
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ın Wien. 8. Bd. Wien 1915. S. 178 
— 206. Mit 1 Tafel. 

Schwinner, R. Zur Tektonik des nörd- 
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d. geol. R.-A. Wien 1915. S. 135—138. 


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tesk& spol. nauk. Prag 1915. 

Somogyi v. Szilagysomly6, K. Das 
Neocom des Gerecsegebirges. Mitt. a. 
d. Jahrb. d. kg. ung. geol. R.-A. 22. Bd. 
Budapest 1915. 8. 295—370. Mit 3 Taf. 

Spengler, E. Geol. u. paläontologische 
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Mitt, d. naturwiss. Vereins für Steier- 

„mark. 51. Bd. Graz 1915. S. 52—84. 


Spitz, A. Zur Deutung der Zebrulinie. 
(Kurzer Vortragsbericht.) Verhandl. d. 
geol. R.-A. Wien 1915. S. 116. 

Spitz, A. Zur Altersbestimmung der Ada- 
mellointrusion. Mitt. d. geol. Ges. in 
Wien. 8. Bd. Wien 1915. S. 227—245, 

Spitz, A. v. Dyhrenfurth, G. Monographie 
d. Engadiner Dolomiten zwischen Scanfs 
Schüls und Stilfserjoch. - Beiträge z, 
geol. Karte der Schweiz. Neue Folge. 
Bd. 44. Bern 1915. 235 S. mit 3 Taf. 
und 1 Karte im Maßstab 1:50.000. 

Szontagh, Th. v. Die Umgebung von 
Biharosa (Rossia). Jahresber. d. kg. 
ung. geol. R.-A. f. d. Jahr 1914. Buda- 
pest 1915. S: 345—347. 


Verhandlungen. 


Nr. 17 u. 18 


Taeger, H. Der Westausgang des eigentl, 
Bakony und neue Skizzen aus seinem 
Zentralteil. Jahresber. d. kg. ung. geol, 
R.-A. f. d. Jahr 1914. Budapest 1915. 
S. 387--405- 

Tornquist, A. Das Alter der Tiefen- 
erosion im Flußbett der Enns bei 
Hieflau. Mitt. d. geol. Ges. in Wien. 
8. Bd. Wien 1915. S. 207—215. 

Tietze, E. Jahresbericht der k. k, geol. 
Reichsanstalt für 1914. Verhandl. d. 
geol. R.-A. Wien 1915. 44 8. 

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Jahresber. d. kg. ung. geol. R.-A. f. 
d. Jahr 1914. Budapest 1915. S. 470. 

Toborrfy, 6. v. Vorläufiger Bericht üb. 
das Resultat der Neuaufnahme in der 
Umgebung von Belapataka. Jahresber. 
d. kg. ung. geol. R.-A. f.d.Jahr 1914. 
Budapest 1915. S. 149—156. 

Toula, Fr. Eine Brunnenbohrung bis 
etwas über 100 m Tiefe in Mödling bei 
Wien. Verhandl. d. geol. R.-A. Wien 
1915. S. 187— 209. 

Toula, Fr. Tiefbohrung bei Preßburg. 
Verhandl. d. geol. R.-A. Wien 1915. 
S. 265—271. 

Toula, Fr. Über den marinen Tegel von 
Neudorf a. d. March u. seine Mikro- 
fauna. Jahrb. d. geol. R.-A. 64. Bd. 
Wien 1914. S. 635—674. Mit 1 Tafel. 

Treitz, P. Bericht üb. die im Jahre 1914 
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Jahresber, d. kg. ung. geol. R.-A, f. 
d. Jahr 1914. Budapest 1915. S. 491 
— 522. 


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Folgners Paganellalinie. Verhandl. d. 
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Vadäsz, E. Der Nordrand des Mecsek- 
gebirges. Jahresber. d. kg. ung. geol, 
R.-A. f. d. Jahr 1914. Budapest 1915. 
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Vadäsz, E. Geol. Beobachtungen im. 
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Jahresb. d. kg. ung. geol. R.-A. f. d. 
Jahr 1914. Budapest 1915. 8. 265. 

Vendl, A. Die geol. u. petrographischen 
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Mitt. a. d. Jahrb. d. kg. ung. geol. 
R.-A. 22. Bd. Budapest 1914. S. 1— 
185. Mit 3 Tafeln u.1 Karte (1: 40.000). 

Vigh, J. Beobachtungen in den Grenz- 
gebirgen der Komitate Nyitra Turöc 
und Trenesen. Jahresber. d. kg. ung. 
geol.R.-A. f.d. J. 1914. Budapest 1915. 
S. 71—106. 

Vighs, J. Geol. Beobachtungen in den 
Nordkarpathen. - (Kurzer Vortragsber.) 
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1916: ': 


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in Kolin f. 1914/15. 30 8. 

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R.-A. f. d. Jahr 1914. Budapest 1915. 
S. 424—440. Mit 1 Tafel. 

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in Kroatien. Mitt. a. d. Jahrb. d. kg. 
ung. geol.R.-A. 21. Bd. Budapest 1915. 
S.. 153— 168. 

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zwischen Delnica und dem Kulpatal. 
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Jahr 1914. Budapest 1915. 8. 64—70. 


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d. geol. R.-A. 65. Bd. Wien 1915. S.1 
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Zahälka, (©. Die sudetische Kreide- 
formation u. ihre Aquivalente in den 
westl. Ländern Mitteleuropas. II. Abt. 
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Kreide. Prag, typ. E. Gregr & Sohn, 
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hochalpenplateaus. Verhaudl. d. geol. 
R.-A. Wien 1915. S. 272—284. 

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d.Voralpen Niederösterreichs. Kartogr. 
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des Plattensees. Zeitschr. f. Gletscher- 
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Mitt. d. Geograph. Gesellsch. in Wien 
Bd. LVIII.Wien 1915. 628. (271—302.) 
Mit 3 Tafeln. 

Gorjanovic-Kramberger, K. Die hydro- 
graphischen Verhältn. der Lößplateaus 
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Ges. Agram 1915. Bd. 27. S. 71—75. 

f Grund, A. Die Pfingstexkursion der 
Prager Geographen ins niederösterr. 
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Österreich. XI. Bd. Wien 1915. S. 166 
— 181. 

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Nebentäler. Eine geomorphologische 
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in Feldkirch f. 1914/15. 15 S. 

Hackl, ©. Analysen-Berechnung und 
chemische Beurteilung von Mineral- 
wässern (betrifft u..a. das Heiligen- 
städter Mineralwasser). Verh. d. geol. 
R.-A. Wien 1915. S. 123—129. 

Höhn, J. Die Mineralquellen Steiermarks. 
Graz 1915. Verlag der „Mitt. d. Ver. 
d. Arzte in Steiermark“. (Autoreferat 
in: „Internat. Mineralquellenzeitung“ 
1915, Nr. 348—351.) 


344 


Hydrographischer Dienst in Oster- 
reich. Jahrb. der hydrographischen 
Zentralbüros. XIX. Jahrg. 1911, er- 
schienen Wien 1914. Allgem. Teil u. 
Heft 1— XIV. (Donau-, March-, Mur-, 
Drau-, Elbe-, Save-, Rhein-, Etsch- 
Gebiet. Gewässer des Küstenlandes u. 
Dalmatiens, Oder-, Weichsel-, Duiestr-, 
Dniepr-, Sereth- und Pruth-Geb et.) 


Hydrographischer Dienst in Oster- 
reich. Wasserkrafikataster Heft 7. 
Wien 1915. 


Katzer, F. Die Natur des Bodens und 
die hydrographischen Verhältnisse des 
Nevesinjsko polje in der He zegowina. 
Kroatisch. Glaenik zemaliskog muzeja 
u Bosni i Herzegovini. 27. Bd. Sara- 
jevo 1915. S. 253—268. Mit 1 Karte. 

Kerner, Fr. v. Richtigstellung, betreff. 
die geol. Position der sehr stark radio- 
aktiven Quelle im Siegreiter Graben 
bei Steinach. Verhandl. d. geol. R.-A. 
Wien 1915. S. 119—123. 

Knett, J. Geologie der alpinen Mineral- 
quellen (Vortragsbericht). Internat. 
Mineralquellztg. 16. Jahrgang. 1915. 
Nr. 339. 

Koch, N. Ergebnisse der hydrographi- 
schen Beobachtungen auf der I. u. II. 
Expedition des Ungarischen Vereines 
für Meereskunde der Adria. Mag- 


Verhandlungen. 


Nr. 17 u.18 


yarisch. Ertesitö d. ung.Ak.d. Wiss. III. 
23. Bd. Budapest 1915. S. 749—757. 
Maull, 0. Geomorphologische Studien 
aus Mitteldalmatien (Kerka- und Cetina- 
gebiet). Geographischer Jahresbericht 
aus Oesterreich. XI. Bd. Wien 1915. 

S. 1-30. 

Maucha, R. Beitrag zur hydrographi- 
schen Untersuchung der Adria. Mag- 
yarisch. Ertesitö d. ung. Akad. d. Wiss. 
IIT. 23. Bd. Budapest 1915. 8. 691— 701. 

Nowak, E. Die Exkursion des Prager 
Geographischen Instituts nach Nord- 
böhmen, Lotos. 63. Bd. Prag 1915. 
S. 61—67, 74-84 und 85—99. 

Phleps, 0. Studien an den Hochgebirgs- 
seen auf dem Nordgehänge des Foga- 
rascher Gebirges. Festschrift zur Wan- 
derversammlung ung. Aerzte und Natur- 
forscher in Hermannstadt 1914. Her- 
ausgegeb. vom Siebenbürgischen Verein 
für Naturw. in Hermannstadt. 1914. 
S. 140 —155. Mit 14 Tafeln. 


Schubert, R. Neue und wenig bekannte 
Mineralquellen Südostmährens. Mon- 
tanist. Rundschau. Wien 1915. S. 65-68. 


Vogl, M. Eine Exkursion des geographi- 
schen Instituts der Wiener Universität 
in die Westkarpathen. Geographischer 
Jahresbericht aus Österreich. XI. Bd. 
Wien 1915. 8. 136—165. 


III. Mineralogie und Petrographie. 


Becke, F. Zur Karte des niederöster- 
reichischen Waldviertels. Tschermaks 
Mineral. Mitteil.33.Bd. 1915. S. 351-355. 

Becke, F. Körperliche Mangandentriten 
im Trachyt von Spitzberg bei Tep], 
Böhmen. Mitteil. d. Mineralog. Ges. in 
Wien 1915. S. 80—84. 


Cathrein, A. Ueber beachtenswerte 
Kristalle aus Oberösterreich. Neues 
Jahrbuch f. Min., Geol. und Paläont. 
Stuttgart 1915. 1. S. 28—34. 

+ Folgner, R. und Kitt!, E. Die Basalte 
von Luck und Serles bei Buchau in 
Böhmen. Neues Jahrb. f. Min., Geol. 
u. Paläont. Stuttgart 1915. 1. S. 127-142. 


+ Görgey, R. Ueber die alpinen Salz- 
gesteine. Sitzungsber. d. K, Akad. d. 
Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Kl. 
123. Bd. Wien. 1914. 8. 931—941. 


Goldschlag, M. Ueber das Auftreten 
eines Eruptivgesteines in der Polonina 
Rohonieska in den Czernahora-Kar- 
pathen. Zentralblatt für Mineralogie, 
Geologie. Jahrg. 1915. Nr. 13.  Stutt- 
gart. I. S. 395—397. 


Hackl, 0. Chemische Untersuchung west 
mährischer Grapbitgesteine, Verhandl. 
d. geol. R.-A. Wien 1915. S. 105—107, 

Hibsch, J. E. Der Marienberg bei Aussig, 
Tschermaks Mineral. Mitteil. 33. Bd. 
1915. $. 340—348. 

Jezek, Be Über den Johannit von 
Joachimstal. Tschechisch. Rozpravy 
der tschech. Akad. XXIV. Heft 21. 
Prag 1915. Mit 1 Tafel u. 4 Textfig. 

Jugovies, L. Mineralogische Mitteilungen 
1. Amphibol von Tusnäd. 2. Gyps von 
Kösd. Földtani Közlöny. 45. Bd. Buda- 
pest 1915. 8. 192—196. 

KiSpatic, M. Kristalline Gesteine des 
Kalnik-Gebirges. Kroatisch mit deut- 
schem Auszug. Rad der südslawischen 
Akademie. 200. Agram 1914. S. 161-174. 

Koechlin, R. Über Berthierit aus der 
Umgebung von Cinque valli. Mitteil. 
d. Wiener Mineralogischen Gesellschaft 
1914. S. 17— 20. 

Koechlin, R. Vorläufige Mitteilung über 
ein drittes Datolithvorkommen aus dem 
Fassatal. Mitteil. d. Wiener Mineralo- 
gischen Gesellschaft 1915. S. 71—72. 


1916 


Koechlin, R. Skolezit aus dem Floiten- 
tal. Mitteil. d. Wiener Mineralogischen 
Gesellschaft. 1915. S. 69. 


Leitmeier, H. Der Meerschaum von 
Kraubat in Steiermark. Sitzungsber. 
d. k. Akad. d. Wiss. in Wien, mathem.- 
naturw. Kl. 124. Bd. Wien 1915. 
S. 163—180. 


Leitmeier, H. Vorläufiger Bericht über 
die Untersuchungen des Olivinfels- 
Serpentinstockes von’ Kraubat in Steier- 
mark. Anzeiger d. k. Akad. d. Wiss. 
in Wien, mathem.-naturw. Kl. 51. Jahr- 
gang. Wien 1914. S. 177—180. 


Mauritz, B. Über den Kankrinit von 
Ditrö. Mathem. u. naturw. Bericht'aus 
Ungarn. 30. Bd. Leipzig 1915. S. 178 
— 19. 


Mauritz, B. Über die chemischen Ver- 
hältnisse des Syenitmassivs von Ditrö 
(Komitat Osik, Ungarn). Mathem. u. 
naturw. Bericht aus Ungarn. 30. Bd. 
Leipzig 1915. S. 191— 217. 


Mauritz, B. Die Eruptivgesteine des 
Mecsek-Gebirges (Komitat Baranya). 
Mitteil. a. d. Jahrbuch d. kg. ung. geol. 
R.-A. 21. Bd. Budapest 1914. S. 169-216. 
Mit ı Tafel. 

Pietzsch, K. Eine zylindrische Abson- 
derungsform im Eibenstocker Granit. 
Zeitschr. d. Deutschen geol. Gesell. 
67. Bd. 1915. S.219— 225. Mit 3 Tafeln. 

Rosieky, V. Petrographische Mitteilung 
aus dem mittelböhmischen Granit- 
massiv. Tschechisch. Rozpravy der 
tschech. Akad. XXIV. Prag 1915. 
Heft 4. Mit 1 Tafel und 2 Textfiguren. 


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Slavik, F. Eine Bemerkung über den 
Lacroixit. Tschechisch. Rozpravy der 
tschech. Akad. XXIV. Prag 1915. Heft 
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Slavik, F. Über Chiastolithschiefer aus 
der Umgebung von Rozmital. Tsche- 
chisch. Rozpravy der tschech. Akad. 
XXIV. Prag 1915. Heft 43. Mit 2 Text- 
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u. Paläont. Stuttgart 1915. I. S. 91—111. 

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dem Agramer Gebirge. Zentralbl. für 
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S. 73 —77. 

Vendl, M. Antimonit von Bulza. Föld- 
tani Közlöny. 45. Bd. Budapest 1915, 
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Wurm, Fr. Beiträge zur Kenntnis der 
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Umgebung. Verhandl. d. geol. R.-A. 
Wien 1915. S. 217—227. 

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Minerale von Rozsny6. Annales hist.- 
naturales Musei nationalis Hangarici. 
8. Bd. Budapest 1915. S.557— 576. 
Mit 3 Tafeln. 

Zsivny, V. Chemische Analyse von Mine- 
ralien aus dem Komitate Gömör. 
Annales histor.-naturales Musei natio- 
nalis Hungarici. 8. Bd. Budapest 1915. 
S. 577—597. 


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anisischen Stufe in der Umgebung von 
Trient. Jahrb. d. geol. R.-A. 65. Bd. 

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Kreideformation, eine Revision. Bul- 
letin international de l’Acadömie des 
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Bolkay, St. J. Additions to tbe fossil 
herpetology of Hungary from the pan- 
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a. d. Jahrb. d. Kg. ung. geol. R.-A. 
21. Bd. Budapest 1915. S. 217—232. 


Dettmer, F. Neues zum Fucoidenproblem. 
Zentralbl. f.-Min., Geol. und Paläont. 
Stuttgart 1915.58. 285— 237. (Fucoiden- 
fund vom Weißen Berg bei Prag.) 


Hallenstein, H. v. Ein örtliches Massen- 
vorkommen von Foraminiferen in den 
Carditaschichten Mittelkärntens. Karin- 
thia II. Klagenfurt 1915. S.25—27. 

Hilber, V. Die älteste bekannte und 
erste miocäne Argonauta (von Wetzels- 
dorf bei Preding in Steiermark). Mitt, 
d. naturwiss. Vereins f. Steiermark. 
51. Bd. Graz 1915. S. 107—110. Mit 
Tekatel: 

Hilber, V. Steirische Dinotherien. Mitt. 
d. naturwiss, Vereins f. Steiermark. 
51. Bd. Graz 1915. S. 111—132. Mit 
4 Tafeln. 

Jablonzky, Eu. Die Mediterranflora von 
Tarnöc. Mitt. a. d. Jahrb. d. kg. ung. 
geol. R.-A, 22. Bd. Budapest 1915. 
S. 250—293. Mit 2 Tafeln. 


K. k. geologische Reichsanstalt. 1916. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 50 


346 


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Naturforscher in Hermannstadt 1914, 
hersg. vom Siebenbürgischen Verein 
f. Naturwiss. in Hermannstadt 1914. 
S. 24—33. 

Kormos, T. Drei neue Raubtiere aus den 
Präglazialschichten des Somlyöhegy bei 
Püspökfürdö. Mitt. a. d. Jahrb. d. kg. 
ung. geol.R.-A. 22.Bd. Budapest 1914. 
S. 224—247. Mit 1 Tafel. 

Kormos, Th. Über Schildkröten aus dem 
Pleistocän von Dunalmäs. (Kurzer Vor- 
tragsbericht.) Földtani Közlöny. 45. Bd. 
Budapest 1915. S. 97. 

Kormos, Th. Neue Reste von Acera- 
therium aus dem Mediterran Ungarns. 
(Kurzer Vortragsauszug.) Földtani Köz- 
löny. 45. Bd. Budapest 1915. S. 205. 

Kormos, Th. Über den Steinbock und 
die Gemse im Pleistocän Ungarns. 
(Kurzer Vortragsauszug.) Földtani Köz- 
löny. 45. Bd. Budapest 1915. 8. 327. 

Krumpholz, F. Miocäne Korallen aus 
Bosnien. Verhandl. d. naturf. Vereins 
in Brünn. 54. Bd. Brünn. 1915. S. 26 
— 50. 


Krumpholz, F. Miozäne Foraminiferen 
von Wawrowitz bei Troppau. Verhandl. 
d. naturf. Vereins in Brünn. 54. Bd. 
Brünn 1915. S. 98—155. 


Krasser, Fr. Männliche Williamsonien 
aus dem Sandsteinschiefer des unteren 
Lias von Steierdorf im Banat. (Übers. 
der Ergebnisse.) Anzeiger d. k. Ak. 
d. Wiss. in Wien. 52. Bd. Wien 1915. 

- 8. 298—300. 


Nopesa, Fr. B. v. Die Dinosaurier der 
siebenbürgischen Landesteile Ungarns. 
Mitt. a. d. Jahrb. d. kg. ung. geol. 
R.-A. 23. Bd. 1. Heft. Budapest 1915. 
S. 1-24. Mit 4 Tafeln. 


Papp, S. Das neue Vorkommen der pan- 
nonischen Petrefakten Congeria spathu- 
lata Partsch u. Limnocardium Penslii 
Fuchs in Ungarn und die auf dieselben 
bezügliche Literatur. Földtani Közlöny. 
45. Bd. Budapest 1915. 8. 311—315. 


Verhandlungen. 


Nr. 17 u. 18 


Schilbersky, K. Ein neues Moos aus 
der Pleistocänperiode von Kecskemet 
(Ungarn). Mathem. u, naturw. Ber. a. 
Ung. 30. Bd. Leipzig 1915. S. 167—177. 
Mit 5 Taf. 

Stolley, E. Über einige Brachyuren aus 
der Trias und dem Dogger der Alpen. 
(Vom Siriuskogel b. Ischl u. von Vils.) 
Jahrb.d.geol.R.-A. 64. Bd. Wien 1914. 
S. 675—6832. Mit 1 Tafel, 


Tegläs, &. Neuere paläontologische Fund- 
orte in verschied. Gegenden Ungarns. 
Földtani Közlöny. 45. Bd. Budapest 
1915. S. 315—317. 

Telegd, K. R. v. Eine Oberoligocäne 
Fauna aus Ungarn. Geol. Hungarica. 
I. Bd. 1. Heft. Budapest 1914. Mit 
6 Tafeln. 


Teppner, W. Ein Beitrag zur Kenntnis 
der neogenenRhinocerotiden der Steier- 
mark nebst allgem. Betrachtungen üb, 
Aceratherium incisivum Kaup und Di- 
ceratherium Steinheimense Jaeger. Mitt. 
d. naturwiss. Vereines für Steiermark. 
Bd. LI. Graz 1915. S.1383—160. Mit 
2 Tafeln. 

Teppner, W. Ein Chelydra-Rest von 
Göriach. Mitt. d. naturwiss. Vereines 
f. Steiermark. Bd. LI. Graz 1915. 
S. 474—4T5. 

Thuma, Fr. Pollicipes conicus Reuss. 
Verhandl. d. geol. R.-A. Wien 1915. 
S. 264—265. e 

Tuzson, J. Beiträge zur fossilen Flora 
Ungarns. Mitt. a. d. Jahrb. d. kg. 
ung. geol.R.-A. 21.Bd. Budapest 1915. 
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garns. Geologica Hungarica. I. Bd. 
Heft 2. Budapest 1914. Mit 6 Tafeln. 

Vitalis, J. Die systematische Stellung 
d. Congeria dactylus Brus. Magyarisch. 
Ertesitö d. ung. Ak. d. Wiss. 23. Bd. 
Budapest 1915. S. 331—338. 

Zalänyi, B. Miocäne Ostrakoden aus 
Ungarn. Mitt. aus d. Jahrb. d. kg. 
ung. geol. R.-A. 21. Bd. Budapest 1915. 
Ss. 83—152. Mit 4 Tafeln. 


V. Nutzbare Minerale. 


Bartonee, F. Die neue Revierkarte des 
Ostrau-Karwiner Steinkohlenbeckens. 
Montanist. Rundschau. Wien 1915. 
S. 303—306. 

Benis, A. Das Dombrowaer Kohlenrevier, 
Montanzeitung. Graz 1915. S. 229—231 
und 241—242. 


Bukovsky, A. Giftiges Erz bei Kutten- 
berg. Programm der Staatsrealschule 
in Nimburg für 1914/15. 2 S. 


Dölter, €. Über die Genesis einiger un- 
garischer und österreichischer Kupfer- 
lagerstätten, Mitteil. d. geol. Ges. in 
Wien, 6. Bd. Wien 1915. S. 134—138. 


| 
| 
| 
| 


1916 


(Lagerstätte von Almasel, Balanbanja 
und Großfragant.) 

Donath, E. und Rzehak, A. Zur Kenntnis 
einiger Kohlen der Kreideformation. 
Montanist. Rundschau. Wien 1215. 
S.. 1-3, 35—38, 71—74. (Darunter 
Kohle von Obora bei Boskowitz, Grün- 
bach am Schneeberg, Stranitzen in 
Steiermark, Windischgarsten.) 

Engler, C. und Steinkopf, W. Uber 
die optische Aktivität eines Erdöles 
von Dossor und einiger galizischer 
Erdöle. „Petroleum“. X. Jahrg. Berlin 
1914. S. 197—198. 

Folprecht, H. Ein Beitrag zur Kenntnis 
des Südrandes des mährisch-schlesisch- 
polnischen Kohlenbeckens. Montanist. 


Rundschau. Wien 1915. S. 393—400 
und 441—446. 
Friedensburg, F. Das Braunkohlen- 


führende Tertiär des Sudetenvorlandes 
zwischen Frankenstein und Neisse und 
die Altersfrage der schlesischen Braun- 
kohlen. Jahrbuch d. kgl. preußischen 
geol. Landesanstalt f. 1914. Bd. XXXV. 
Teil 1. Heft 1. S. 15&—217. Mit 2 
Tafeln. 

Frieser, A. Die Regulierung des Eger- 
flusses in der Strecke Schwarzmühle- 
Falkenau-Königswert und die Berg- 
bauverhältnisse in Unterreichenau. 
Berg- u. Hüttenm. Jahrbuch. 63. Bd. 
Wien 1915. S. 163—218. 

F. Das Erzyorkommen im Kaiserwald- 
gebirge und seinen Nachbargebieten. 
Montanzeitung. Graz 1915. S. 97—99. 

Grimmer, H. Zur Frage der Wieder- 
belebung des österreichischen Zinnerz- 
Bergbaus im Erzgebirge. Montanzeitung 
Graz 1915. S. 181—183 und 193—196. 

Hammer, W. Über einige Erzvorkommen 
im Umkreis der Bündnerschiefer des 
Oberinntales. Zeitschrift des Ferdinan- 
deums. Folge III. Heft 59. Inuspruck 
1915. 32 S. (65—94). Mit 1 Über- 
sichtskarte. _ 

Hammer, W. Über Gelbbleierz im Ober- 
inntal. Zeitschrift des Ferdinandeums. 
Folge III. Heft 59. Innsbruck 1915. 
DS: 

Herbing. Das Naturgas in Siebenbürgen 
„Petroleum“. XI. Jahrg. Berlin 1915. 
S. 689— 693. 

Isser, M. v. Die Tiroler Asphaltschiefer- 
Vorkommen. Montanist. Rundschau. 
Wien 1915. S. 267—268 und „Petro- 
leum“, XI. Jahrgang. Berlin 1915. 
S. 578—580. 

Katzer, F. Die fossilen Kohlen Bosniens 
und der Herzegowina. „Bergbau und 
Hütte“, Wien 1915. S. 189—213. 


Literaturverzeichnis für das Jahr 1915. 


347 


Kettner, R. Aus den neueren Forsch- 
ungen über Erzfundorte in Böhmen, 
Tschechisch. asopis Musea Kräl. 
Geskeho. Prag 1915. 

KiSpatic, M. Neuer Beitrag zur Kenntnis 
der Bauxite des kroatischen Karstes. 
Glasnik der kroatischen Ges. f. Natur- 
wiss. 27. Bd. Agram 1915. S. 52—55. 


Kraus, M. Das staatliche Uranpecherz- 
bergbaurevier bei St. Joachimstal in 
Böhmen. „Bergbau und Hütte“. Wien 
1915. S. 3-30, 45—63, 93—112, 128 
bis 148 und 168—183. Mit einer geo- 
logischen Karte im Maßstab 1: 25.000, 
einer montangeologischen Karte in 
1:7500 und 13 Tafeln. 


Lachmann, R. Antimon und Schwefel- 
kies bei Pernek in Ungarn. Zeitschr. 
f. prakt. Geol. 23. Bd. Berlin 1915. 
S. 195 — 204. 

+ Obermayer, A. v. F.PoSepny. Bio- 
graphische Notizen. Die Bergbauver- 
hältnisse im Rauriser Goldberggebiete, 
nach F. PoSepny. In: Jahresbericht 
des Sonnblick-Vereines, XXIII., für 
das Jahr 1914. Wien 1915. 11 S. Mit 
einem Porträt Po$epnys und 1 Über- 
sichtskarte. 


Padour, A. Maßnahmen zur Abwendung 
und Einschränkung der Schwimmsand- 
einbrüche im nordwestböhmischen 
Braunkohlenrevier. Montanist. Rund- 
schau. Wien 1915. S. 205—210. 


Petrascheck, W. Die nutzbaren Radium- 
vorräte der Erde. Verhandl. d. geol. 
R.-A. 1915. Wien 1915. S. 45—66. 


Revierkarte des Ostrau-Karwiner Stein- 
kohlenbeckens. Maßstab 1: 10.000, her- 
ausgegeben von der Direktorenkon- 
ferenz. Mährisch-Ostrau 1914. 


Rönaj, J.v. Der Antimon-Bergbau von 
Dubrawa, Oberungarn. Montanzeitung. 
Graz 1915. S. 85 - 87. 

Rozlozsnik, P. Die montangeologische 

. Aufnahme der Umgebung von Dobsina. 
Jahresber. d. kg. ung. geol. R.-A. f. d. 
Jahr 1914. Budapest 1915. S. 418— 423. 


Waagen, L. Eine Mangan-Eisenerzlager- 
stätte im Banat. „Bergbau und Hütte,“ 
Wien 1915. S. 219—220. 

Waagen, L. Die Saldamevorkommen in 
Istrien. Jahrbuch d. geol. R.-A. 65. Bd. 
Wien 1915. S. 317 —326. 

Weithofer, R. H. Beiträge zur Kenntnis 
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Wien 1915. S. 107—110 u. 133—142. 

Winter, L. Der Mieser Bergbau, Mon- 
tanzeitung. Graz 1915. S. 121—122. 


50* 


348 


Verhandlungen. 


Nr. 17 u.18 


VI. Nekrologe. 


Rud. v. Görgey }. Mitteil. d. Wiener 
Mineralog. Gesellsch. 1915. S. 75—76. 
Grund, A. 7. Lotos. 63. Bd. Jhrg. 1915. 
S. 13—17. (Nowack.) 
Grund, A. Y. Mitteil. d. k. k. geogr. 
Gesellsch. in Wien. 58. Bd. Wien 1915. 
S. 3—26. Mit Bildnis. ° N 
(E. Brückner.) 


Jaeger, Robert $. Verhandl. d. geol. 
R.-A. Wien 1915. S. 239—241. 
(A. Winkler.) 


Lomnicki, M. v. 7. Verhandl. d. geol. 
R.-A. Wien 1915. S. 309-310. 
(R. Zuber.) 


Reyer, Eduard f. Zur Erinnerung an... 
Verhandl. d. geol. R.-A. Wien 1915. 
S. 99— 105. (W. Hammer.) 

Schubert, R. J. }. Zur Erinnerung 
an... Jahrbuch d. geol. R.-A. 65. Bd. 
Wien 1915. S. 261—270. Mit einer 


Schubert, R. J. $. Todesanzeige. Ver- 
handl. d. geol. R.-A. Wien 1915. 
Ss. 153— 154. (E. Tietze.) 

Schubert, Dr. Richard Johann f. Mon- 
tanistische Rundschau. Jahrg. 1915. 
Nr. 13. Wien 1915. 2 S. Mit einem 
Porträt. . (L, Waagen.) 

Schubert, R. J. }. Glasnik der kroati- 
schen Gesellsch. f. Naturwiss. 27. Bd. 

Agram 1915. S. 240. (F. Koch)) 

Suess, Eduard }. Geographischer Jahres- 
bericht aus Österreich. XI. Bd. Wien 
1915... 8. XV _— XIX 

(Machatschek.) 

Suess, Eduard }. Gedächtnisrede über 
ihn. Földtani Közlöny. 45. Bd. Buda- 
pest 1915. S. 139—158. Mit Bildnis. 

(Loczy.) 

Suess, Eduardo nota commemoratoria. 
Atti del R. Ist. Veneto di se. ]. e. a. 
73. Bd. Venedig 1914. (Dal Piaz.) 

Suess Eduard }. Petermanns Mitteil. 


Bildnistafel. (0. Ampferer.) 60. Bd. S. 339, (Böhm.) 


Berichtigung. 


In Nr. 15 und 16 der Verhandlungen 1916 beim Artikel: Dr. J. Knett: 
Genetische und quellentechnische Bemerkungen zu neuen Barytfunden aus Brüx 
und Loosch, soll es Seite 318, Zeile 32 von oben richtig heißen: Allerdings muß 
ich hier noch einfügen, daß ich jüngst in den Sammlungen ... 


Inhaltsverzeichnis, 


Erklärung der Abkürzungen: G. R.-A. — Vorgänge an der k. k. geologi- 
schen Reichsanstalt. — +7 = Todesanzeige. — Mt. —= Eingesendete Mitteilung. — 
V. = Vortrag. — R. B. = Reisebericht. — L. = Literaturnotiz. 


A. Seite 

Ampferer, Dr. Otto. Errichtung einer Robert-Jaeger-Preisstiftung. Mt. 
NER TO ME HE reg 219 

5 Über die Trennung von Engadiner- und Tauernfenster 


nach Zeit und Art der Entstehung, Mt. Nr. 8, . . 191 


B. 
Berichtigung. Nr.4..ı... Snsan ll ein Brake» ea le alle ve . 100 
2 NT Er are . . 348 
Bukowski v. Stolzenburg. Verleihung des Titels eines Oberbergrates. 
N a 
- c. 
Cornelius, H, P, Zur Kenntnis der Wurzelregion im unteren Veltlin. L. 
NTSC re she iner era Fake a 255 
D. 
Diener, C, Die marinen Reiche der Triasperiode, L, Nr. 3... .... or: 
a Japanıscher Friastaunen@LeNLe 3er Een 79 
5; Die Fauna der Hallstätter Kalke des Sihiunkogela bei Ischl. Mt. 
an A een ann Oo 275 
= Untersuchungen über die Wohnkammerlänge als Grundlage einer 


natürlichen Systematik der Ammoniten. L. Nr. 13 u. 14 . . 299 
Doelter, C. Die Mineralschätze: der Balkanländer und Kleinasiens. L. Nr. 11. 258 
Dreger, Dr. J. Die jungtertiären Ablagerungen der Umgebung von Leibnitz 


und Wildon in Mittelsteiermark. V. Nr. 2... ..... 46 
F. 
Biollener,; Raimund k)mNr: Bir. Ne We ee erh 177 
Fritz, Dr. Max. Paläogeographische Erdkarten. 8 Blätter in Farbendruck mit 
Textaun NLVLDRUMGIORBLTI Sen ne 319 
a Geschichte des Tier- und Pflanzenreichs. 2 Wandtafeln, L. 
INT 10 u OP eo OO Aue De 320 
6. 


Götzinger, Gustav. Geologische Beobachtungen im Miocän des nordöst- 
lichen Leithagebirges. Mt. Nr. 9 .........19 


350 Verhandlungen. Nr. 17 u. 18 


H. Seite 
Hammer, W. Über Gelbbleierz im Oberinntal. V. Nr. 2 . . 2.22 22.. 47 


Verzeichnis der im Jahre 1915 erschienenen Arbeiten geolo- 
gischen, mineralogischen, paläontologischen, montanistischen 
und hydrologischen Inhaltes, welche auf das Gebiet von 
Österreich-Ungarn Bezug nehmen; nebst Nachträgen zur 
Literatur des Jahres 1914, Nr. Uau 18,2 2 2 Eure 339 


Hinterlechner, Dr. K. an des Titels eines Bergrates. G. R.-A. 
Nr. 


n 


TE ne ee A 35 

K. 
Kaiser'Franz Josef IaT. Nr IDnoloer re 303 
Kerner, F. v. Geologie der dalmatinischen Beauxitlager. V. Nr.3..... 2 


Über einige dalmatinische Asphaltvorkommen. Mt. Nr.4 .. 85 


Alt- und jungtertiäre Pflanzenreste aus dem obersten Cetina- 
tale MIANLIST a O3 FA Apr 0 An. 5 N 


Die Lignitvorkommen im oberen Cetinstale, Mt. Nr. 13 u. 14. 288 


Die gipsführenden Schichten des oberen Cetinatales. Mt, 
Nr. la, 1800. m ren FE en hie, Dee den ao 


Knett, Dr. J. Genetische ‘und quellentechnische Bemerkungen zu neuen 
Barytfunden aus Brüx und Loosch. Mt. Nr. 15 u. 16 . . . 317 


” 


> 


" 


” 


Kf12,"Marün" TeNr.sBrer WE Van EN 
L. 
Link, G.sChemiesden Erden I... Nr, 8.07 va. Se ae 80 
Löczy, Ludwig v. Die geologischen Formationen der ee: und 
ihre regionale Tektonik. L. Nr.8..... OD 
M. 


Mache, H. und Bamberger, M. Über die Radioaktivität der Gesteine und 
Quellen des Tauerntunnels und über die 
Gasteiner Therme. L. Nr.4..... 97 


Ma&Ska, Karlsdiaroglav.. 7. ONLSOGeH me Er A .. 35 


Matosch, Dr. A. Ankauf für die Bibliothek. Verzeichnis der aus dem Nach- 
lasse Dr. R. Schuberts für die Bibliothek angekauften 
Druckschriften; enthaltend zumeist Foraminiferen- und 
Otolithen- Literatur. N . nraeıe .149 

Zuwachs der Bibliothek in der Zeit vom 1. Tanner bis 
Ende Juni 1916.° Einzelwerke und Separkaherlcie: 

Me Nr..10- ir Winner Mauer er ay. VER IRRE AAN 232 

Zuwachs der Bibliothek in der Zeit vom 1. Juli bis :Ende 
‚Dezember : 1916. Einzelwerke und Separatabdrücke. 

Nr 17 U. ASP SE ee 2 327 


„ 


N. 


SEN Jan. Zur Bedeutung von Scaphites für die Gliederung der Oberkreide. 
(Bemerkungen aus Anlaß der Scaphitenarbeit von Professor 
Fritz Fre ch.) AM. N r23 ce een 


1916 Inhaltsverzeichnis, 351 


0, Seite 
Oppenheim, Paul. Das Alter des Nummuliten führenden Konglomerats bei _ 
Wygoda in Ostgalizien. Mt. Nr, 15 u.16..... „819 


Über Helix (Obba) cfr. hyperbolica Sandberger aus dem 
Süßwasserkalk von Kolosoruk in Böhmen. Mt. Nr. 15 
und-Ior an... N Den Dee 316 

Oppenheimer, Dr. Josef. Parahoplites a Seunes und Lytoceras sutile 

Oppel aus den EN von StraZo- 


wizibeunGayas MIR NIS la nee 259 
12 + 
Palme, Franz. Verleihung der Ehrenmedaille für ADABEIED Dienste. G. R.-A. 


NE A N Er 149 
Perner, Jar. O faune& silurskych päsem e a h a hranici mezi nimi. (Über 
die Fauna der silurischen Banden e, und e, und der Grenze 

ZWISChENMALENEN-)E In INTIRAEer 54 
Petrascheck, Wilb. ‘Wahl zum Mitglied der Leopoldinisch - "Carolinischen 
Deutschen Akademie der Naturforscher in Halle. 


GRSASNTCLSFUSTE Sr ee res . 275 
Pokorny, )J. und Maska, K. Diluviälni nälezy u les (Diluviale Funde 
Beigboplzi.)E HE NrrOee ent: 54 
Pollack, Prof. Vinzenz. Über Quellung (oder „Blühen‘) und Gebirgsdruck. 
A VERNDE DU GR ARE New se es. Senke 101 
| R. 
Rosiwal, A. Neuere Ergebnisse der Härtebestimmung von Mineralien und 
Gesteinen. — Ein absolutes Maß für die Härte spröder 
Körper. VI NEO RO Ne ee ee 117 
S. 
Sander, Bruno. Zur Geologie der Zentralalpen. I. Mt. Nr. 9. ...... 206 
Zur Geologie der Zentralalpen. II. u. III. Mt. Nr. 10. . .223 
Schmidt, W. Mechanische Probleme der Gebirgsbildung. L. Nr. 2 . . 47 


Schwinner, Robert. Zur Tektonik der Ampezzaner Dolomiten. L. Nr. 13 u. 14 302 
Slavik, F. Chiastolithick& bfidlice v okoli Rozmitälu (Chiastolithschiefer in 


der Gegend vonPRo2mitäal) 1 Ne. OT rn . 274 
Spengler, E. Die Plassengruppe im Salzkammergut. V. N. 3 ..... 73 
5 Verleihung der silbernen Ehrenmedaille vom Roten Kreuz mit 
der Kriegsdekoration. G. R.-A. N. 13 u. 14..... . 275 
Spitz, Albrecht. as Phasen in den Kalkalpen der unteren Euns. 
IMEENT..2) ee ee fe te 37 


Spitz, Albrecht u. Dyhrenfur er Günther. Monographie der Engadiner Dolo- 
miten zwischen Schuls, Scanfs 
und dem Stilfserjoch. L. Nr. 9 . 215 


TE 
Thuma, Fr. Über Helix (Obba) cfr. hyperbolica Sandberger und den Süß- 
wasserkalk von Kolosoruk in Böhmen. Mt. Nr. 4 ..... 8 
5 Über einige neue Fundstellen oberturoner Fossilien im böhmi- 
schen Mittelgebirge. Mt. Nr. 13 u. 14. ...... nee 
Tietze, Dr. E. Jahresbericht des Direktors der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt, für 19 ID RG RANDE TI ee re 1 


Verleihung des Ritterkreuzes des Leopoldordens, G. R.-A. 


ne EEE a ae RM Verb, Die TER. SCHE Yesar eat EEE 


Nr. 2 
” Verleihung der Ehrenmedaille für 40jährige Dienste. G. R.-A. 
INTER N ei EM Bi ER IAG 


359 Verhandlungen. Nr. 17 u.18 


U. 


Seite 
Ulbing, Johann. VE ne der Ehrenmedaille für 40jährige Diemite, G. R.-A. 
Nr./7 ... 000. 000 00 ee ER , 
V. 
Vacek, M. Verleihung der Ehrenmedaille für 40jährige Dienste. G. R.-A. 
Nr. ’UN ae oe SUR: ee 
W. 


Wähner, F. Über die Natur der Längsbrüche im mittelböhmischen Falten- 
gebirge. V. Nr. 4 


Wurm, Fr. Beiträge zur Kenntnis der Eruptivgesteine der Böhm.-Leipaer 
Umgebung. ‘Mk. Nr, 14 77,7 „ne. m EU „er See . 239 


5 Beiträge zur Kenntnis der Eruptivgesteine der Böhm.-Leipaer 
Umgebung: Mt.;: Nr.15 Ju. 1620.5 .T.12 272: Dre Bere 


Wykopaliska Starufskie (Ausgrabungen von Starunia). L. Nr. 5 u. 6.147 


2. 
Zelizko, J. V. Einige Bemerkungen zu dem neuesten Funde diluvialer Tier- 
reste bei Zechovic in Südböhmen. Mt. N. 2. ....,.. 42 
5 Geologisch-mineralogische Notizen aus PA I, Teil. Mt. 
12 


Zuber, Rudolf. Inoceramen und Nummuliten im en Flysch bei 
Wygoda. Mt. Nr.3.. 


..0. ” wie riet en a ne 


Verlag d. k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


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Br 


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Kommission bei R.: Lechn 


_ 


on) (Man. Mü iller), k. u. k. Hofbuchhandlung 
I ‚Graben s1. 


1917. 


VERHANDLUNGEN 


DER 


KAISERLICH-KÖNIGLICHEN 


bRULÜGISLHEN REICHSANSTAL 


Jahrgang 1917. 
Nr. 1 bis 18 (Schluß). 


EB 


Wien, 1917. 
Verlag der k. k. Greologischen Reichsanstalt. 


In Kommission bei R. Lechner (Wilh. Müller), k. u. k, Hofbuchhandlung 
I. Graben 31. 


unnn 


Die Autoren allein sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. 


annnannnan 


Verhandlungen der KK Seologischen Reichsanstalt, 


Jahressitzung am 30. Jänner 1917, 


Inhalt: Jahresbericht für 1916. Erstattet vom Direktor Dr. E. Tietze. 


Jahresbericht für 1916. 
Erstattet von Direktor Dr. E. Tietze. 


Sehr geehrte Herren! 


Das abgelaufene Jahr 1916 hat gegen sein Ende den Völkern 
Oesterreich-Ungarns einen großen Schmerz bereitet. Durch den am 
21. November erfolgten Tod unseres allergnädigsten Herrn Sr. Majestät 
des Kaisers Franz Josef hat unser Land sein greises Staatsober- 
haupt verloren, den gütigen Monarchen, der durch nahezu sieben 
Dezennien über dieses Land geherrscht hat. Wir im besondern 
haben diesen Verlust zu betrauern Ursache, denn zu den ersten 
Regierungshandlungen des nun in Gott ruhenden Kaisers gehörte im 
Hinblick auf die Förderung wissenschaftlicher Bestrebungen die 
Gründung der geologischen Reichsanstalt. Wir haben unseser Trauer 
schon bald nach dem Ableben des Kaisers Ausdruck gegeben !), aber 
es erscheint nicht bloß geziemend, sondern es entspricht auch den 
Empfindungen unserer unauslöschlichen Dankbarkeit für den Schöpfer 
unseres Instituts und für die vielfachen uns auch sonst im Laufe der 
Zeit gewährten Zeichen kaiserlicher Huld, daß wir auch heute wieder 
in Verehrung des Herrschers gedenken, dessen wohlwollendes Walten 
ihm in allen Kreisen seines Reiches ein gesegnetes Andenken ge- 
sichert hat. 

Leider ist es dem verstorbenen Kaiser trotz seiner von allen 
Unparteiischen anerkannten Friedensliebe nicht beschieden gewesen, 
seine letzten Lebensjahre ohne die schweren Sorgen zuzubringen, 
welche eine ernste Zeit über das Reich, und man muß wohl sagen 
über die ganze Menschheit gebracht hat. 

Der Kampf um die Existenz, den unser Land mit seinen tapferen 
Verbündeten gegen eine ungeheure Uebermacht zu führen gezwungen 
wurde und der sogar inzwischen durch den Anschluß Rumäniens an 
unsere Feinde noch eine größere räumliche Ausdehnung erhiejt, hat 


!) Vgl. die Nr. 15 u. 16 unserer Verhandlungen vom 1. Dezember 1916. 
K. K. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 1. Verhandlungen. 1 


92 Verhandlungen. Ne 1 


auch in dem verflossenen Jahre noch fortgedauert und begreiflicher- 
weise noch weiter seinen ungünstigen EinfluB auf die kulturellen 
Bestrebungen der direkt oder indirekt am Kriege beteiligten, bezüglich 
in Mitleidenschaft gezogenen Völker ausgeübt. DaB damit eine Hem- 
mung in dem Fortschritt auch der wissenschaftlichen Arbeiten ver- 
bunden sein mußte, ist leicht verständlich. 

Immerhin ist ein völliger Stillstand in dieser Beziehung nicht 
eingetreten und auch wir haben, wie ich das schon in meinem vor- 
jährigen Bericht sagen durfte, den Verhältnissen nach das Unsrige 
getan, um auch während der Kriegszeit unseren Aufgaben wenigstens 
teilweise zu entsprechen. 

Ehe ich auf die betreffenden Einzelheiten eingehe, will ich aber 
gemäß der für unsere Jahresberichte geltenden Gepflogenheit das 
Nötige über Personalangelegenheiten oder besondere Veranlassungen 
sagen, bei denen die Anstalt interessiert war. 

Im Status unserer Anstalt sind keine Veränderungen eingetreten. 
Was die militärischen Einberufungen von Anstaltsangehörigen anlangt, 
so ist die Zahl der Einberufenen im Laufe des Berichtsjahres nur 
durch den Präparator Franz Spatny vermehrt worden, der als Land- 
sturmmann einzurücken hatte, Die Erwähnung dieser militärischen 
Beziehungen von Anstaltsangehörigen gibt mir Gelegenheit zu der 
Mitteilung, daß Herr Dr. Bruno Sander kürzlich zum Ingenieur- 
leutnant ernannt und daß der Amtsdiener Wallner zum zweiten 
Male durch die Verleihung der silbernen Tapferkeitsmedaille ausge- 
zeichnet wurde. 

Im übrigen darf ich wohl, was Auszeichnungen anlangt, besonders 
hervorheben, daß mir am 7. Februar durch Allerhöchste Entschließung 
das Ritterkreuz des Leopoldordens, sowie daß gleichzeitig Herrn Chef- 
geologen G.v. Bukowski der Titel eines Oberbergrats und Herrn 
Dr. Hinterlechner der Titel eines Bergrats verliehen wurde. Auch 
sei erwähnt, daß mir und Herrn Hofrat Vacek, sowie den Amts- 
dienern Ulbing und Palme die Ehrenmedaille für 40jährige treue 
Dienste zuerkannt wurde. Ferner wurde dem Praktikanten Herrn 
Dr. Spengler die silberne Ehrenmedaille vom roten Kreuz mit der 
Kriegsdekoration verliehen. 

Von besonderen die Anstalt interessierenden Vorgängen will ich 
zunächst das 60jährige Jubiläum unserer k. k. geographischen Gesell- 
schaft nennen, mit welcher wir ja seit deren Gründung in den freund- 
schaftlichsten Beziehungen standen. Der Zeitverhältnisse wegen ist dieses 
Jubiläum allerdings ahne besondere Feierlichkeit verlaufen. Wir haben 
dasselbe aber mit aufrichtigster Sympathie begrüßt und wünschen 
den Bestrebungen dieses hochangesehenen Vereines auch für die Zu- 
kunft den besten Erfolg. 

Herr Hofrat Dr. Gustav Adolf Koch, der vor Jahren eine Zeit- 
lang an unseren Arbeiten teilgenommen hatte, beging am 10. Oktober 
die Feier seines 70. Geburtstages. Wir haben ihm bei dieser Gelegenheit 
das Korrespondentendiplom unserer Anstalt, welches ihm zuerst schon 
im Jahre 1877 zuerkannt wurde, erneuert und hoffen, daß derselbe 
sich auch weiterhin der alten Beziehungen zu uns in Freundschaft 
erinnern werde. 


1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 3 


Von einiger Bedeutung erscheint mir, daß infolge einer An- 
regung des Armee-Oberkommandos für den unter österreichisch- 
ungarischer Verwaltung stehenden Teil des ehemaligen Kongreß-Polen 
eine wissenschaftliche Studien-Kommission gebildet wurde, in welche 
auch ein Geologe unserer Anstalt, Herr Dr. Petrascheck, als Mit- 
glied berufen wurde, der auch bereits mit den ihm dabei zufallenden 
Arbeiten begonnen hat. 

Endlich möchte ich hier noch erwähnen, daß wir Gelegenheit 
hatten, dem neugegründeten geologischen Institut der Universität 
Konstantinopel ein freundliches Entgegenkommen zu zeigen, indem wir 
nach der für diesen Fall eingeholten Erlaubnis unseres Ministeriums 
diesem Institut die früheren Jahrgänge unserer sämtlichen Druck- 
schriften, soweit solche noch verfügbar waren, überließen. Wir be- 
gleiten die nunmehr begonnenen Arbeiten des unter der Leitung des 
Professors Walter Penck stehenden Instituts mit unseren besten 
Wünschen. 


Wie alljährlich gebe\ich nunmehr eine Aufzählung der uns zur 
Kenntnis gekommenen Fälle von dem Ableben derjenigen Personen, 
welche teils durch fachliche Beziehungen, teils durch ihre im Leben 
eingenommene Stellung für unsere Anstalt direkt oder indirekt von 
Bedeutung gewesen sind. Zunächst kommt ein Nachtrag zu der Liste 
der Toten des Jahres 1915, dann die Liste der im Jahre 1916 Ver- 
storbenen. Die betreffenden Zusammenstellungen hat diesmal ähnlich 
wie im vergangenen Jahre Herr Dr. Waagen vorbereitet. 


Nachtrag zur Liste über die Toten des Jahres 1915. 


Rich. Lydekker, Geologe am Indian Geological Survey, starb 
am 19. April zu London im Alter von 64 Jahren. 


Andre Lecl£re, Mitarbeiter an der Carte geologique de France 
und bekannter China- und Hinterindienforscher, starb in Le Mans 
im 56. Lebensjahre am 15. Oktober. 

Dr. Johannes Elbert, bekannter Geologe und Geograph, starb 
auf der Rückreise von einer im Auftrage des Reichskolonialamtes 
unternommenen Forschungsreise nach Kamerun in Granada in Spanien 
an den Folgen der Schlafkrankheit, 38 Jahre alt, am 13. Oktober. 

Dr. Adolf Remele, em. Professor für anorganische Chemie, 
Mineralogie und Geologie der kgl. Forstakademie zu Eberswalde, 
starb im 76. Lebensjahre am 16. November. 

Orville Adelbert Derby, seit 1907 Direktor der geologischen 
Landesdurchforschung Brasiliens, geb. 1851 zu Kellogsville N. Y., 
starb am 27. November in Rio de Janeiro. 

Dr. Gaston Vasseur, Professor der Geologie an der Universität 
Marseille, starb Ende November im Alter von 60 Jahren. 

Rene Zeiller, Professor an der Ecole des mines, bekannter 
Phytopaläontologe, Membre de I’Institut, starb Ende November. War 
korrespondierendes Mitglied der Anstalt seit 1879. 


1 


4 Verhandlungen. Nr. 1 


Ferd. Henrich, pens. Professor für Mineralogie am Real- 
gymnasium in Wiesbaden, starb dortselbst am. 21. Dezember im 
89. Lebensjahre. 

Dr. Joh. Christ. Moberg, Professor der Geologie an der Uni- 
versität Lund, geboren 1854 zu Solberga, starb am 30. Dezember. 


Im Felde gefallen: 


Dr. Wilh. Delhaes, Leiter der geologisch-paläontologischen 
Sammlung am Provinzialmuseum in Hannover, geboren zu Berlin im 
Jahre 1883, fiel am 25. September bei einem Sturmangriffe vor Haisnes 
bei La Bassece an der Spitze seines Maschingewehrzuges. 

Bergdirektor Bernhard Seebohm ist am 16. Oktober als Ritt- 
meister d. Res. und Inhaber des Eisernen Kreuzes II. und I. Klasse 
sowie des sächsischen Albrechtsordens I. Klasse mit Schwertern bei 
den Kämpfen um Tahure in der Champagne gefallen. 


Von Verlusten des Jahres 1916 sind bisher bekannt geworden: 


Dr. Eug. Waldemar Hilgard, em. Prof. für Agrikultur an der 
Universität in Kalifornien, bekannt durch seine Forschungen im Staate 
Mississippi, starb am 8. Jänner in Berkeley im Alter von 83 Jahren. 

Geh. Bergrat Friedr. Bernhardi, früherer Generaldirektor der 
Bergwerksges. Georg von Giesches Erben, starb am 4. Februar in 
Krummendorf bei Züllichau im Alter von 77 Jahren. 


Regierungsrat K. J. MaSka, em. Direktor der Staatsoberreal- 
schule in Teltsch in Mähren, starb am 6. Februar im 65. Lebens- 
jahre (s. Nachruf in den Verh. d. geol. R.-A. 1916, S. 35). 

Dr. Theodor Brandes, Privatdozent der Geologie und Paläon- 
tologie an der Universität in Leipzig, starb am 8. Februar an den 
Folgen eines Unfalles, den er im September 1915 als Flugschüler 
erlitten hatte. 

Dr. C. Willard Hayes, Chefgeologe am U. S. Geological Survey, 
starb am 9. Februar zu Washington im Alter von 57 Jahren. 

Karl Baeumler, Generaldirektor der Aktiengesellschaft für 
Bergbau etc. zu Heldburg, starb in Seesen am 10. Februar. 


John Wesley Judd, ehemaliger Professor der Geologie und 
Dekan am Royal College of Science in London, ist am 3. März in 
Kew im Alter von 76 Jahren verschieden. War korrespondierendes 
Mitglied der Anstalt seit 1876. 

Graf Samuel Teleki von Szek, Afrikaforscher, verschied am 
14. März im 71. Lebensjahre. 

Dr. med. et. phil. Wilh. Kobelt, verdienstvoller Erforscher der 
Mollusken und ihrer geographischen Verbreitung, starb am 26. März 
zu Schwanheim im 77. Lebensjahre. 


K. k. Bergrat Dr. Kasimir Midowicz vom Revierbergamte in 
Krakau, starb am 31. März in Zakopane. 

Eduard Pfohl, Bergdirektor der österr. Berg- und Hüttenwerks- 
gesellschaft, starb am 4. April im 69. Lebensjahre, 


1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 5 


Dr. Martin Kriz, Notar in Steinitz in Mähren, starb am 5. April 
im Alter von 75 Jahren. Er ist besonders durch seine Studien auf 
dem Gebiete der Karsthydrographie Mährens bekannt geworden und 
die k.k. geol. R.-A. ernannte ihn auch wegen dieser Verdienste 
bereits im Jahre 1882 zu ihrem Korrespondenten (s. Nachruf in den 
Verh. d. geol. R.-A. 1916, S. 179.) 


Jules Gosselet, Professor der Geologie an der Universität 
in Lille und Vorsitzender der Societe Geologique du Nord, verschied 
am 20. April, 84 Jahre alt. War Korrespondent der Anstalt seit 1871. 


Geologe Alwin Langenhan starb am 24. April zu Friedrichs- 
roda im Alter von 66 Jahren. 


Geh. Medizinalrat Dr. Gustav Schwalbe, Professor der Anato- 
mie an der Universität Straßburg, in Geologenkreisen bekannt durch 
seine Untersuchungen über den Neandertalschädel, verschied am 
24. April zu Straßburg, 72 Jahre alt. 


K. k. Bergrat August Brunlechner, Obmann der Sektion 
Klagenfurt des Berg- und Hüttenmännischen Vereins für Steiermark 
und Kärnten, ehem. Professor an der öffentl, Bergschule in Klagen- 
furt, starb am 24. April. 

Dr. Gustav Marchet, Unterrichtsminister und als solcher unser 
Vorgesetzter in den Jahren 1906 bis 1908, starb am 27. April im 
Alter von 60 Jahren. 

Professor Dr. Rich. Leonhard, Privatdozent für Geographie 
an der Universität in Breslau, bekannt durch seine Arbeiten über das 
mittelschlesische Erdbeben und über die Fauna der Kreideformation 
in Oberschlesien, starb am 15. Mai. 


Hofrat Rud. Schöffel, ehem. Professor der Montanistischen 
Hochschule in Leoben, verschied am 10. Juni zu Turn bei Teplitz- 
Schönau im 78. Lebensjahre. 


Obering. Johann Mesany, ehem. Betriebsleiter bei den Gruben 
der Alpinen Montangesellschaft in Poremba, starb am 27. Juni in 
Mährisch-Ostrau im 53. Lebensjahre. 


Dr. Dietrich Schlechtendahl, ehem. Professor für Mineralogie 
und Geologie an der Universität in Halle a. S. verschied dortselbst 
am 5. Juli im Alter von 82 Jahren. 


Dr. Moritz Rudzki, Professor für Astronomie und Geophysik 
an der Krakauer Universität und Direktor der dortigen Sternwarte, 
starb am 22. Juli in Krakau, 54 Jahre alt. In Geologenkreisen war 
er bekannt durch seine Veröffentlichungen über die Physik des Erd- 
innern und über die Abkühlung der Erde. 


Geh. Hofrat Dr. Johannes Ranke, Professor der Anthropologie 
an der Universität in München, starb am 26. Juli in Solln bei München, 
80 Jahre alt. 

Generalsekretär Dr. Hans Voltz, wirtschaftlicher Geschäfts- 
führer des oberschles. Berg- und Hüttenmännischen Vereines zu Kat- 
towitz, starb am 27. Juli im Alter von 55 Jahren. 

Geologe Charles Dawson, starb am 10. August, 52jährig in 
Lewes in England. 


6 Verhandlungen. Nr. 1 


Dr. C. ©. Glough von der schottischen geologischen Landes- 
anstalt starb am 27. August im 63. Lebensjahre. 

Dr.-Ing. Karl Kinzer, Oberbaurat des Stadtbauamtes in Wien, 
bekannt durch die Erbauung der zweiten Wiener Hochquellenwasser- 
leitung, starb am 10. Oktober im 60. Lebensjahre. 

Graf Stürgkh, welcher vom 10. Februar 1909 bis zu seiner 
Ernennung zum Ministerpräsidenten am 3. November 1911 Unterrichts- 
minister und uns ein wohlwollender Vorgesetzter war, wurde am 
21. Oktober ermordet. 

Geh. Bergrat Fischer, Direktor der kgl. Bergakademie zu 
Claustal, verschied am 31. Oktober infolge eines Gehirnschlages. 

Hofrat Karl Holzknecht, langjähriger Direktor des Rechnungs- 
departements im k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht, starb 
am 7. November. 

Karl Fitz, Professor an der Berg- und Hüttenschule in Leoben, 
starb Anfangs Dezember im Alter von 52 Jahren. 


Exzellenz FZM. Otto Frank, Kommandant des k.u. k. Militär- 
geographischen Institutes ist am 17. Dezember nach kurzer Krank- 
heit im 63. Lebensjahre verschieden. Bei den vielfachen dienstlichen 
Beziehungen, in welchen wir zu jenem Institute stehen, welches be- 
kanntlich auch den Farbendruck unserer geologischen Karten durch- 
führt, haben wir von Seiten des Verstorbenen stets das freundlichste 
Entgegenkommen gefunden. 


Im Felde gefallen; 


Raimund Folgner, stud. geol., erlag am 31. Jänner seinen 
schweren Wunden, welche er am 30. August 1914 in der Schlacht 
bei Przemyslany erhalten hatte, in russischer Kriegsgefangenschaft. 
Er stand erst im 26. Lebensjahre (s. Nachruf in den Verh. d. geol. 
R.-A. 1916, 8...177). 

Bergingenieur Arthur Fiedler, Betriebsingenieur des Amalia 
III-Schachtes in Briesen, ist am 4. Juli an den Folgen eines auf dem 
italienischen Kriegsschauplatze erhaltenen Bauchschusses gestorben. 

Dr. Adalbert Ritzel, a. o. Professor für Mineralogie an der 
Universität in Jena, fiel am 26. Juli als Lt. d. Res. durch einen 
Fliegerüberfall bei Septsarges. 

Dr. Ludw. Kuhlmann, Assistent am mineralogisch-petrogra- 
phischen Institut der Universität in Münster, Westfalen, fiel, 26 jährig, 
als Lt. d. Res. im Inf.-Rgt. 217 bei einem Sturmangriffe am 30. Juli. 

Dr. Rich. Lachmann, Privatdozent für Geologie an der Uni- 
versität und Dozent an der technischen Hochschule in Breslau, ist 
am 7. September in den Karpathen als Unteroffizier im Jäger-Rgt. 3 
und Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Klasse gefallen. Der Verstorbene 
hatte sich besonders durch seine Arbeiten über die Tektonik der 
Salzlagerstätten bekannt gemacht. 


1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze, 7 


Geologische Aufnahmen und Untersuchungen. 


In erfreulichem Gegensatz zum Jahre 1915 konnte uns für den 
Sommer 1916 wieder ein Betrag zur Fortsetzung unserer Aufnahmen 
zur Verfügung gestellt werden, so daß gemäß dem von der Direktion 
für diese Untersuchungen aufgestellten Plane die Arbeiten im Felde 
wieder in Gang gebracht werden konnten. Selbstverständlich waren 
diese Arbeiten im Vergleich zu dem, was auf diesem Gebiete in 
normalen Zeitläufen zu geschehen pflegt, auch diesmal einigermaßen 
eingeschränkt, schon deshalb, weil ein Teil unserer Arbeitskräfte nach 
wie vor zur militärischen Dienstleistung einberufen blieb. 

Indem ich heute, wie im Vorjahre auf eine Anordnung der 
betreffenden Einzelberichte nach der bei uns sonst üblichen Arbeits- 
einteilung in Sektionen verzichte, bringe ich in Folgendem den wesent- 
lichen Inhalt dieser Berichte zur Kenntnis. 


Vizedirektor M. Vacek hat einige zum Abschlusse der Auf- 
nahmsarbeiten in Vorarlberg notwendige Revisionstouren ausgeführt. 
Sowohl im Valuga-Stocke wie auch auf der Nordabdachung der 
Scesaplana im Brand konnten dieselben nach Wunsch erledigt 
werden. Dagegen haben es die schwierigen Grenzverkehrsverhältnisse 
dieses Sommers ganz unmöglich gemacht, einige weitere, auch am 
Südabfalle der Scesaplana und im Liechtenstein’schen sehr 
erwünschte Abschlußarbeiten fertigzubringen, die sich hoffentlich im 
nächsten Sommer werden durchführen lassen. Es handelt sich hier 
hauptsächlich um die zweifellose Sicherstellung des Alters einer weit- 
verbreiteten Bildung, die von den älteren Autoren immer als Ver- 
rucano angesprochen wurde, die aber überall in engster strati- 
graphischer Verbindung mit dem Lias auftritt. 

Anschließend an die im Vorjahre durchgeführte Reambulierung 
des Höllengebirges setzte der Chefgeologe Regierungsrat G. Geyer 
die Kartierung des Kalkalpenteiles auf dem Blatte Gmunden und 
Schafberg (Zone 14, Kol. IX) gegen Westen fort. Von Weißen- 
bach, Scharfling, St. Gilgen und St.. Wolfgang ausgehend, wurden die 
Gruppen des Schafberges und das Gebiet der Drachenwand 
begangen. Während sich im Schafberggebiet die in einer monographischen 
Darstellung mit geologischer Karte 1:75.000 (Mitteilungen der Geo- 
logischen Gesellschaft in Wien, II. Bd. 1911) niedergelegten Gliede- 
rungen und Ausscheidungen E. Spenglers als vollkommen zutreffend 
und detailliert erwiesen, konnte im Bereich der Drachenwand und 
des Schoberbergs eine wesentliche Richtigstellung des älteren Karten- 
bildes durchgeführt werden. Es sollen hier daher nur die Ergebnisse 
der das Gebiet zwischen St. Gilgen und St. Lorenz (Mondsee) be- 
treffenden Untersuchungen etwas näher erörtert werden. 

Verzeichnete die bisher vorliegende Karte zwischen der Talfurche 
Fuschl—Gilgen und der Flyschvorlage lediglich eine ausgedehnte, ziem- 
lich einförmige Hauptdolomitregion, so haben die neuen Aufnahmen ' 
ergeben, daß der Zug des Schoberbergs mit der Drachenwand die 
westliche Fortsetzung jener Wettersteinkalkzone darstellen, welcher 
das Höllengebirg und die Eisenanstufe des Schafbergs angehören. Ein 


8 Verhandlungen. Nr. i 


neu aufgefundener, aus der Gegend von Plomberg gegen St. Gilgen, 
also anscheinend quer auf die Kalkalpenzone streichender Zug von 
LunzerSandstein und fossilführenden Carditaschichten trennt 
diesen Wettersteinkalk und -Dolomitsockel von der Hauptdolomit- 
region des Höllkars und schließt sich damit tektonisch dem von 
E. Spengler besonders hervorgehobenen, wohl mit einer Quer- 
störung zusammenhängenden Südnordstreichen bei St. Gilgen an. 
Während jedoch die Wettersteinkalke des Höllengebirges den Charakter 
einer sich in Pia’s Höllengebirgsüberschiebung auslösenden liegenden 
Falte zeigen, bauen sich die Drachenwand und der Schoberberg aus 
einer einseitig gegen Südosten, bezüglich gegen Süden einfallenden 
Triasfolge von: Gutensteiner-, Reiflinger-, Wettersteinkalk und Ram- 
saudolomit auf. 


Anderseits aber zeigen Schober und Drachenwand wieder eine 
große Analogie mit dem Höllengebirg, insofern hier, genau so wie 
dort, auf dem nördlichen Abhang gegen den am Fuße durchstreichenden 
Flysch ein Zug von Hauptdolomit verläuft, über welchem im Profil 
der Drachenwand südlich Mondsee noch Rhät, rote Liaskalke und 
Neokommergel erscheinen. Die Fortsetzung der Höllengebirgsüber- 
schiebung Jul. v. Pia’s trennt also von Plomberg an gegen Westen 
abermals eine Neokomsynklinale der über Flysch aufgeschobenen 
Hauptdolomitvorlage (Langbatscholle) vom Wettersteinkalk, bezüglich 
hier von dem an dessen Basis hervortretenden Muschelkalk (Höllen- 
gebirgsscholle). 


Allein nicht nur am Nordfuß der Drachenwand treten hier Ge- 
steine der tieferen Trias hervor, auch in einer weiter südlich gelegenen, 
von Fuschl bis gegen St. Gilgen reichenden Zone erscheinen dunkle, 
weißgeäderte und lichtgraue hornsteinführende, plattige Kalke im 
Liegenden des Wettersteinkalks entlang dem Ellmauer Stein. Ja un- 
mittelbar westlich von St. Gilgen konnten unter der vielfach unter- 
brochenen Gosauhülle auch Spuren von Gips führendem Haselgebirge 
nachgewiesen werden, welches an einer weiteren, der Tiefenlinie 
Fuschl—Wolfgangsee--Ischl folgenden Störung erscheinen dürfte. 


Eine vierte Längsstörung endlich trennt den auf unserer älteren 
Karte zum Teil als Rettenbachkalk ausgeschiedenen Hauptdolomitzug 
bei St. Gilgen von den ihm nördlich zufallenden, mächtigen Oberalm- 
schichten der Osterhorngruppe. 


Die Art des Auftretens der Gosauschichten mit ihren zahlreichen, 
schleierförmig über das ganze Gebiet verbreiteten, häufig unter das 
Maß der kartographischen Ausscheidung fallenden Denudationsresten 
läßt darauf schließen, daß jene großen Längsstörungen im wesent- 
lichen vorgosauischen Alters sind. 


Anschließend an diese Aufnahmen erfolgte noch eine weiter- 
gehende Untersuchung des Traunsteinstockes bei Gmunden, wo- 
selbst in der Oberen Farngrub über dem vorgelagerten steil stehenden 
Hauptdolomit des Zirlerbergs noch ein aus Rhät, Spongienlias, Jura- 
kalk und Neokommergeln bestehender, längs einer Vertikalkluft am 
Wettersteinkalk der Traunsteinwand abschneidender Denudationsrest 
aufgefunden wurde. 


1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 9 


Genau so wie im Sengsengebirge und der Falkenmauer bei Michel- 
dorf, ferner entlang dem Höllengebirg und der Drachenwand bei 
Mondsee erscheint sonach auch am Traunsteinhang ein in der Tiefe 
vorgelagerter, selbst wieder auf dem Kreideflysch überschobener Haupt- 
dolomitstreifen mit jüngeren Einfaltungen, hoch überragt durch den 
Wettersteinkalk der ersten felsigen Alpenhöhe. 

Chefgeologe G. v. Bukowski hat diesmal nur einen kleinen 
Teil seiner Aufnahmszeit den Arbeiten im Felde gewidmet. Diese 
Arbeiten beschränkten sich hauptsächlich auf Spezialstudien im Neogen 
bestimmter Lokalitäten im Bereiche der Kartenblätter Gänserndorf 
und Dürnkrut—Marchegg. Einer eingehenden Untersuchung 
wurden hierbei vor allem die nähere und weitere Umgebung von 
Dürnkrut sowie das Gebiet von Stillfried, Ebenthal, Mannersdorf und 
Prottes unterzogen. Außerdem sei noch bemerkt, daß genauere Studien 
auch bei Pyrawarth und zwischen Pyrawarth und Groß-Schweinbarth 
zur Durchführung gelangt sind. 

Chefgeologe Prof. Ing. Aug. Rosiwal setzte die im Jahre 1914 
unterbrochenen Ergänzungstouren in den Grenzregionen der Karten- 
blätter Jauernig— Weidenau (Zone 4, Kol. XVI) und Frei- 
waldau (Zone 5, Kol. XV]) fort. 

Das erstgenannte dieser Blätter liegt nunmehr durch die dies- 
maligen Vervollständigungen der Neuaufnahme in der Umgebung von 
Gräfenberg, ferner im Endersdorfer und Niesnersberger Reviere druck- 
fertig vor. 

Infolge der sehr eingeschränkten Verkehrs- und Verpflegungs- 
möglichkeiten im Gebiete der hohen Sudeten mußte sich die Aufnahme 
im Blatte Freiwaldau auf die Nordostsektion beschränken, innerhalb 
welcher die petrographische Detailgliederung der überaus wechselnden, 
von zahlreichen pegmatitischen und Granitgneis-Intrusionen injizierten 
Schieferhülle der zentralen Sudetengebirgsgneise den Rest der ver- 
wendeten zirka zweimonatlichen Aufnahmszeit beanspruchte. Solcherart 
fanden namentlich die Gehänge zu beiden Seiten des Staritzbaches 
bei Ober- und Niederlindewiese und jene des Bieletales zwischen 
Freiwaldau und Reihwiesen sowie bei Adelsdorf ihr definitives 
Kartenbild. 

Nach Schluß seiner Aufnahmen in den Sudeten über- 
nahm Chefgeologe Rosiwal die Herstellung der ÖOriginalblätter 
1:75.000 für den Druck der seit Jängeren Jahren vollendeten, von 
ihm gemeinsam mit Hofrat Professor Dr. J. J. Jahn aufgenommenen 
zwei Kartenblätter Hohenmauth und Leitomischl (Zone 6, Kol. 
XIV) sowie Königgrätz, Elbeteinitz und Pardubitz (Zone 5, 
Kol. XIII). Beide Blätter sind nunmehr für die Drucklegung fertig- 
gestellt. 

Bergrat Dr. Dreger hat in dem Gebiete des Kartenblattes 
Leibnitz und Wildon (Zone 18, Kol. XII) in Mittel-Steiermark 
die Neuaufnahme fortgesetzt und diese im großen und ganzen auch 
zu Ende geführt. 

Abgesehen von den Veränderungen, die nur in der Abgrenzung 
der einzelnen geologischen Formationsglieder zum Ausdrucke kommen, 
wurde besonders betrefis der Ausdehnung und Verteilung der jung- 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 1. Verhandlungen. 2 


10 Verhandlungen. Nr. 


tertiären Ablagerungen eine nicht unwesentliche Verschiebung im 
Kartenbilde vorgenommen; früher vielfach für pontisch gehaltene 
Sedimente wurden durch Fossilfunde als sarmatisch erkannt und 
anderseits konnten ausgedehnte Schotter- und Sandablagerungen, 
welche auf den älteren Karten als gleiehalterig mit dem Leithakalke 
erscheinen, als pontisch ausgeschieden werden. 

Im Gebiete der paläozoischen Schiefer, die im Kartenbilde die 
hervorragenste Stelle einnehmen, konnten infolge mangelnder bezeich- 
nender Versteinerungen in den bei starken Schichtenstörungen meist 
sehr stark veränderten Gesteinen keine Altersunterscheidungen vor- 
genommen werden, sondern nur einzelne Gesteinsarten von der großen 
Masse abgeschieden werden, wobei die wichtigen Ergebnisse der petro- 
graphischen Untersuchungen Dr. Hans Leitmeier’s über das Sausal- 
gebirge eine willkommene Unterstützung boten. 

Im marinen Miocän wurde eine mehr tegelig-sandige Stufe, eine 
Nulliporenkalk- und Konglomerat-Stufe und eine Sandstein-Mergelstufe 
unterschieden. Das Diluvium konnte keiner einheitlichen Gliederung 
unterworfen werden. 

Bergrat Dr. Fritz v. Kerner konnte diesmal nur einen kleinen 
Teil seines Arbeitsprogrammes zur Durchführung bringen, da bald nach 
seiner Rückkehr von einer später zu erwähnenden Reise nach Albanien 
tiefreichende Schneefälle im Brennergebiete das Arbeiten dort wieder- 
holt behinderten. Die verfügbare Zeit wurde zur Detailaufnahme des 
Blaserberges westlich von Deutsch-Matrei ausgenützt. Die Begehungen 
ergaben, daß außer dem schon lange bekannten wurzellosen Vorkom- 
men von karbonischem Quarzkonglomerat noch ein Schubdeckenrest 
von stark gefältelten Phylliten des Steinacher-Joches am südlichen 
Berghange vorhanden ist. Der Nachweis einer bedeutenden Entwick- 
lung gequetschter rhätischer Glimmerkalke und die Auffindung typischer 
Mylonite im Liegenden der Gipfeldolomite führte zur Erkenntnis, daß 
die Triasscholle des Blaser und des ihm benachbarten Kalbjoches 
selbst von einer Schubfläche durchsetzt ist, während man bisher nur 
eine Ueberschiebung des Karbons auf die Blasertrias angenommen hatte. 

Bergrat Dr. K. Hinterlechner widmete sich zuerst der 
Fertigstellung des Kartenblattes Kuttenberg—Kohl-Janowitz 
(Zone 6, Kol. XII), wofür noch etwas über 14 Tage verwendet wurden. 
Begangen wurde in dieser Zeit die äußerste südöstliche Ecke bis 
etwa zur Linie Pertoltice, Zbraslavice, Rot-Janovie und 
Treborim. 

Von Nord greifen in das diesmal begangene Gebiet noch aus- 
gebreitete Lehmkomplexe herein; lokal führen die Lehme verschiedene 
Mengen von Quarzgeröllen. 

Namentlich gegen den südlichen Rand des Blattes tritt der Lehm 
zurück. Da hat man es dann mit vorherrschendem, grauem oder 
schokoladebraunem Biotitgneis zu tun. Dem letzteren sind konkor- 
dant zwischengeschaltet Amphibolite, Quarzite von verschie- 
dener Korngröße und ganz lokal kalkige Sedimente. Südlich 
von Bohdane& wurde z. B. ein marmorartiger, weißer Kalk kon- 
statiert. BeiZbraslawitz wurde das geschlossene Gebiet des roten 
Zweiglimmergranitgneises ostwärts abgegrenzt; hie und da 


n 


1917 Jahreseitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 11 


bildet indessen dieses Gestein noch inselförmige Territorien im Bereiche 
der Lehme und des Biotitgneises. 


Südlich Zbraslawitz ist das generelle Streichen der Schiefer 
noch ostwestlich mit nördlichem Verflächen. Je mehr man sich Zhor 
Velka nähert, um so mehr geht das Streichen — von gewissen 
Ausnahmen abgesehen — in die nordöstliche Richtung über, bis es 
zwischen Zhor Velka und der Umgebung von Hrab&Sin ganz die 
Richtung nach h 3 mit nordwestlichem Verflächen annimmt. Der ganze 
heuer untersuchte Terrainausschnitt läßt sich demnach restlos in den 
Caslauer Bogen einordnen. 


Im Herbste begann hierauf Bergrat Hinterlechner mit der 
Neuaufnahme des Spezialkartenblattes Krems (Zone 12, Kol. XII). 
Sachliche Gründe brachten es mit sich, daß dabei auch das Gebiet 
des nördlich angrenzenden Kartenblattes Horn (Zone 11, Kol. XIII) 
mit den Umgebungen von Schönberg, Stiefern, Horn und auf 
der Linie Siegmundsherberg, Walkenstein, Sallapulka 
entsprechende Berücksichtigung fand. 


Im Bereich des Blattes Krems wurde vorläufig besonders die 
weitere Umgebung der gleichnamigen Stadt nördlich von der Donau 
in die Untersuchungen einbezogen, ohne daß dabei die gegenständ- 
lichen Arbeiten hier abgeschlossen worden wären. Daran sind haupt- 
sächlich die vielen Vergleichsstudien im Bereiche des Blattes Horn 
und im Kremser Blatte selbst (bei Langenlois und Zöbing im 
Anschluß an die Touren bei Schönberg und Stiefern) schuld. 
Herr Bergrat Hinterlechner wird über die Resultate der be- 
treffenden Arbeiten in einem der heurigen Vortragsabende und in 
einem vorbereiteten Artikel auch in den Verhandlungen ausführlicher 
berichten. Hier_möge nur die Tatsache Aufnahme finden, daß im Tale 
nordwestlich von Langenlois in einem sehr guten Aufschlusse ein 
schieferiges Gestein mit Augenstruktur und von Gneischarakter, also 
ein Augengneis, als Injektion in einem Schieferkomplex nachge- 
wiesen werden Konnte, welch letzterer aus Amphiboliten und Glimmer- 
schiefer besteht. Die Injektion selbst kann petrographisch mit dem 
sogenannten Bittescher Gneise verglichen werden. Zwei ähnliche 
Funde wurden im Gebiet des Granatglimmerschiefers von Drei Eichen 
gemacht. 

Betreffs dieses Gegenstandes sind derzeit chemische Unter- 
suchungen im Gange, die Herr Dr. Hackl durchführt. 

Gerade mit Bezug auf das angeführte Problem unternahm Berg- 
rat Hinterlechner im Spätherbste schließlich eine besondere 
Exkursion in das Herz der sogenannten Schwarzawa-Kuppel: 
in die Umgebung von Tischnowitz. 

Dabei handelte es sich also vornehmlich um Studien im Bereiche 
des dortigen Bittescher Gneises. Auch über diese Beobachtungen 
erscheint demnächst ein kurzer selbständiger Bericht in unseren Ver- 
handlungen. 

Bergrat Hinterlechner brachte überdies jene Studien zum 
Abschluß, die er im Bereiche des kristallinen Anteiles des Blattes 
Ybbs (Zone 13, Kol. XII) noch durchzuführen hatte. 


9% 


g4 


12 Verhandlungen. Nr. 1 


Dabei handelte es sich namentlich um die Abgrenzung eines 
groben, porphyrischen Granitites und von vermutlichem Cordieritgneis 
gegenüber Lehmen, Sanden und Schottern. 

Bei Amstetten verläuft diese Grenze des Kristallinikums in 
Form eines teilweise unregelmäßigen Bogens, den man etwa zwischen 
Stift Ardagger und Blindenmarkt so spannen kann, daß er 
gegen Südwest geöffnet ist. Dabei ist das kristalline Gebiet von 
Stift Ardagger bis beiläufig nördlich von St. Georgen aus dem 
porphyrischen Granitit, weiter ostwärts dagegen aus Gneisen, die, wie 
gesagt, wahrscheinlich Cordierit führen, zusammengesetzt. Die definitive 
petrographische Diagnose wird in letzterer Hinsicht dem mikro- 
skopischen Studium vorbehalten. 

Dem besagten kristallinen Bereich, der sich nordwärts weit über 
die Donau erstreckt, sind südlich der angegebenen Grenze einige 
Inseln zwischen Amstetten und Blindenmarkt vorgelagert. Diese 
bestehen aus den gleichen Felsarten wie das korrespondierende, nörd- 
liche Gelände, welch letzteres wieder seinerseits lokal von jungen 
Sedimenten (Lehm, Löß, Sand) überlagert sein kann. 

Im Gebiete desselben Kartenblattes unternahm Hinterlechner 
ferner ein paar Touren, um auch das Kristallinikum bei Wiesel- 
burg kartographisch auszuscheiden. Knapp westlich davon und südlich 
von Zeil wurden Prophyrite nachgewiesen; westlich von Wiesel- 
burg, bezüglich anderseits bei Rotenhaus fand er dagegen Granu- 
lite. Die Verbreitung all dieser Gesteine ist indessen bei Wiesel- 
burg sehr untergeordnet. In der Hauptsache sind dort junge Sedi- 
mente (Lehme, Sande, Konglomerat, Schotter) vorhanden. 

Dr. Wilhelm Hammer verwendete seine Aufnahmszeit in erster 
Linie zur Vollendung der Aufnahme der Phyllitzone von Lan- 
deck und deren Grenze gegen das Gneisgebirge der Oetztaler und 
Silvrettaalpen. Zu diesem Zwecke wurde zunächst das Vordere 
Pitztal mit dem Südabhang des Vennetberges und dem Gebiet von 
Piller sowie des Waldertal und das Gebiet von Roppen genau 
kartiert (Blatt Landeck, Zone 17, Kol. II). 

Die Phyllite reichen im Vorderen Pitztal bis zum Pillerbach 
südlich Wenns, werden aber in ihrer Ausbreitung dadurch wesentlich 
eingeschränkt, daß sich mächtige Züge gneisiger Gesteine zwischen sie 
einschieben: eine solche ist die schon im letztjährigen Jahresberichte 
angeführte Zone von Steinhof, welche sich quer über das ganze Tal 
bis zum Ostkamme des Vennetberges verfolgen läßt. Eine zweite solche 
Zone wird durch stark mylonitischen Orthogneis gebildet, welcher 
bei St. Margareten (südlich Wenns) einsetzt und durch die Südhänge 
des Vennetberges bis zu dessen höchstem Kammteil streicht, wo sie 
in eine Mylonitzone ausläuft. Beide Gneiszonen werden von kleinen 
Lagern von Chlorit- und Hornblendeschiefern begleitet. Im Gebiet 
von Piller gehen die Phyllite in Phyllitgneise über, welche am 
Südhang des Vennet hoch hinaufreichen. 

Am rechtsseitigen Talgehänge des Vorderen Pitztales schneiden 
die Phyllite bereits nahe der Talsohle an den Oetztalergneisen ab, 
welche die ganze Gebirgsgruppe des Wildgrates und Leinerjochs 
bis nahe oberhalb Wald hin bilden, wobei die den Nordrand bildenden 


1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 13 


Biotitorthogneise teilweise keilförmig in den Phyllit eingreifen, teils 
auch in das NNO-Streichen der Grenzlinie einschwenken. Südlich 
des Pillerbachs ist der Grenzverlauf beider in dem dicht bewaldeten 
Gehänge durch Züge von Mylonit angedeutet, welche auch hier einen 
anormalen Kontakt beider anzeigen. Gegen Osten hin trifft man die 
letzten Aufschlüsse von Phyllit an der Bahnstrecke nahe der Station 
Roppen. 

Im Anschluß an die Arbeiten im Vorderen Pitztal wurde dann 
das ganz im Oetztalergneis liegende mittlere Pitztal kartiert, 
soweit dasselbe auf dem Kartenblatt Landeck zur Darstellung kommt. 
An seinem Aufbau beteiligen sich im Gebiet von Jerzens bis 
St. Leonhard gewaltige Massen von Granitgneisen (Augen- und 
Flasergneise), welche bei Zaunhof zu einer breiten Kuppel auf- 
gewölbt sind, außerdem aber zahlreiche und mächtige Lager von 
Amphibolit, welche ‘sich in vier Zonen zusammenscharen. Die durch 
besondere Mächtigkeit ausgezeichnete Zone des Söllberges breitet sich 
infolge ihrer flachen Lagerung nur auf den westlichen Graten aus, 
ohne ins Tal herabzusteigen, wo nur die Bergsturzmassen bei Ritzen- 
ried von ihr Kunde geben. 

Das letzte Drittel der Aufnahmszeit wurde neben kleineren 
Revisionen in der Gegend von Landeck und Nauders zur Aufnahme 
des westlichen Teiles der Phyllitregion im Stanzertal verwendet. 

Hier bereitet die Abgrenzung der Phyllite von den Silvrettagneisen 
dadurch große Schwierigkeit, daß zwischen beide sich eine breite, 
teilweise auffallend flach liegende Zone von glimmerreichen Schiefern 
von sehr unausgesprochenem Gesteinscharakter einschiebt. Granat- 
phyllite, Biotitschiefergneise mit kleinen Feldspatknötchen, quarzitische 
Schiefer schalten sich zwischen jene Schiefer ein, außerdem Lager 
von echten ÖOrthogneisen, die Nordgrenze bildet die Verrucanozone 
im Süden der Kalkalpen, welche westlich von Schnann auf das 
Südufer der Rosanna übergreift und den Fuß des Gebirges an der 
Mündung und zu beiden Seiten des Malfontals bildet. 

Bei dem Studium des Verrucano wurde besonderes Augenmerk 
auf seine Erzführung gerichtet — im Anschluß an diesbezügliche 
Beobachtungen bei der Aufnahme im Öberinntal — und gemeinsam 
mit Dr. Ampferer auch die alten Schurfbaue bei Flirsch, Pettneu 
und Gand einer näheren Besichtigung unterzogen. 

Da sowohl das bisherige Aufnahmsgebiet des Sektionsgeologen 
Dr. Waagen in Istrien, wie auch jenes Gebiet, in welchem nach 
den früheren Aufnahmsplänen von dem genannten mit Neuaufnahmen 
hätte begonnen werden sollen, nämlich Unterkrain, im „engeren 
Kriegsgebiete“ gelegen sind, so war es unsicher, ob in beiden Fällen 
die gewohnte Arbeit würde fortgesetzt werden können. Dr. Waagen 
erhielt daher in seinem Dekret mehrere Eventualaufträge, die sich 
auf die Abschließung des Kartenblattes Mitterburg—Fianona 
(Zone 25, Kol. X), auf den Beginn der Neuaufnahmen im Karten- 
blatte Weixelburg—Zirknitz (Zone 22, Kol. XI) und falls in 
beiden Fällen eine ersprießliche Arbeit nicht durchführbar wäre, auf 
das Studium der Kupfererzlagerstätte in Mitterburg bei Bischofs- 
hofen (Salzburg) bezogen. 


14 Verhandlungen. Nr. 1 


Da im abgelaufenen Jahre mit den Arbeiten im Felde erst im 
Hochsommer begonnen werden konnte und in dieser Jahreszeit auch 
in normalen Jahren in Rücksicht auf die regelmäßigen Malaria- 
epidemien mit den Kartierungsarbeiten in Istrien ausgesetzt wird, so 
nahm Dr. Waagen zunächst die Studien in der Umgebung der 
Mitterberger Kupfererzlagerstätte in Angriff und verwendete hierfür 
rund 50 Tage, wobei jedoch die Arbeit durch außergewöhnlich un- 
günstiges Wetter sehr erschwert wurde. Die Studien erstreckten sich 
nicht nur auf die Art des Auftretens der Erze, auf die Mineralfolge 
und die tektonischen Störungen in der Grube, sondern ebenso auf das 
Verhältnis des Erzkörpers zu der Ueberschiebungslinie, welche zwischen 
dem Hoch-Kail-Berge und der Hochkönigmasse verläuft, sowie auf 
die Untersuchung der wahrscheinlichen Störungslinien, welche den 
Hochkail im Süden durchziehen. Auch nach Westen scheint die Lager- 
stätte scharf begrenzt zu sein, was wiederum im tektonischen Auf- 
baue dieser Gegend eine Begründung findet, wogegen nach Osten zu 
eine Begrenzung des Vorkommens bergbaumäßig noch nicht festgestellt 
werden konnte, da hier bisher eine eintretende „Verschwefelung“ der 
Erze dem Abbaue eine Grenze setzte. 

Leider gestattete es jedoch die Kürze der zur Verfügung stehenden 
Zeit nicht, die hier begonnenen Studien zu einem Abschlusse zu 
bringen. So war es unmöglich, die beiden anderen Reviere des Mitter- 
berger Erzvorkommens, nämlich den Brandergangzug und den Buchegger- 
gangzug auch nur flüchtig zu begehen, und ebenso mußte das Studium 
der Beziehungen der Mitterberger Lagerstätte zu den Erzvorkommen 
in der Gegend von Dienten einerseits und anderseits zu den Lager- 
stätten von Werfen unterbleiben. 

Die Absicht, hierauf die geologische Kartierung im Kartenblatte 
Mitterburg—Fianona zu Ende zu führen, mnßte mit Rücksicht auf 
militärische und sanitäre Schwierigkeiten, welche sich diesem Vor- 
haben entgegenstellten, leider unterbleiben. 

Dr. OÖ. Ampferer setzte die Feldaufnahmen im Bereiche von 
Blatt Landeck (Zone 17, Kol. III) fort und konnte dieselben für den 
kalkalpinen Abschnitt dieses Gebietes zum Abschluß bringen. 

Der größte Teil der Aufnahmszeit wurde zu Begehungen des 
Südabfalles der Lechtaler Alpen gegen das Inn- und Stanzertal und des 
Kalkalpenstreifens südlich vom Inn zwischen Oetztal und Landeck 
verwendet. 

Der Rest der verfügbaren Zeit wurde von Untersuchungen in 
der Gosau des Muttekopfs, von Bergwerksstudien bei Nassereith, Imst 
und im Stanzertal sowie einigen Glazialexkursionen ausgefüllt. 

Von neuen Ergebnissen sind kurz die folgenden zu verzeichnen. 

Am Mannkopf bei Imst wurde ein schmaler Streif von Muschelkalk 
sowie am Absturz gegen das Alptal eın Fetzen von Buntsandstein- 
quarzit entdeckt. Beide Schichtglieder liegen an der Basis der schon 
früher beschriebenen Deckscholle des Laagersberg (Krabachjochdecke). 

Im Larserntal konnte am Westgrat des Eisenkopfes noch ein 
Band von Kössener Schichten, im Starkenbachtal zwischen Garseil und 
Lichtenegg ein Zug von Muschelkalk begleitet von Lias und ober- 
rhätischem Kalk aufgefunden werden. 


- 


1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 15 


Oberhalb von Stanz wurde am Brandjöchl ein Keil von Lias- 
schichten inmitten der großen Dolomitmasse des Strittentobels erkannt. 

Zwischen Stanzertobel und Eibental aber treten bis knapp an 
die Quarzphyllitgrenze bunte, rot zementierte Breccien heran, die 
große Aehnlichkeit mit den in früheren Jahren an der Flirscher Eisen- 
spitze entdeckten Breccien zeigen. Diese Eisenspitzbreccien konnten 
heuer ebenfalls genauer untersucht werden, wobei herauskam, daß 
sie wahrscheinlich der Gosau angehören. 

Es wäre dies das westlichste Gosauvorkommen an der Südseite 
der Lechtaler Alpen. 

Im Bereiche der Kalkalpenzone südlich des Inns wurden noch 
unterhalb von Fallerschein eine Felsstufe von Liaskalk und ein Zug 
von Kössener Schichten ausgeforscht. Damit ist zwischen dem Lias 
von Imsterberg und jenem der Silberspitze und des Starkenbachtales 
eine verständliche Verbindung hergestellt. 

In der Meranzbachschlucht steckt östlich von Lahnbach ein Keil 
von Buntsandsteinquarzit zwischen Triaskalk und Dolomit, bei Rifenal 
stößt eine größere Masse von Partnachschichten unmittelbar an den 
Quarzphyllit. 

Die Untersuchungen in der Muttekopf-Gosau ergaben weitere 
Fossilfunde sowie die Einsicht, daß in größerem Umfang voraussicht- 
lich ältere Kreide-Breceien und Konglomerate als Gerölle, teilweise 
als größere Blöcke in den Gosaubreccien eingebettet liegen. Auch 
eigenartige, kleine, intensiv gefaltete Knollen in den weniger verbogenen 
Mergel- und Sandsteinlagen dieser Gosau wurden genauer studiert. 

In den Bergbauen am Nassereith und Imst wurde vor allem die 
Tektonik und das Vorkommen der Gelbbleierze verfolst. 

Im Stanzertal konnte in Begleitung von Dr. W. Hammer fest- 
gestellt werden, dab entgegen älteren Angaben alle Erzzonen des 
Verrucano nicht an der Grenze gegen die Triaskalke, sondern im 
Verrucano selbst gelegen sind. 

Die wenigen Glazialexkursionen brachten als Ergebnisse die Auf- 
findung von hochgelegenen Schottern unter den Grundmoränen ober- 
halb von Stanz sowie die Bestätigung der von Dr. Hammer zuerst 
gemachten Beobachtung, daß der Pillersattel nicht vom Eise des Inn- 
talgletschers überschritten wurde. 

An der Westseite dieses Sattels hat sich bei Matzlewald eine 
Seitenmoräne des Pitztalgletschers erhalten, hinter der sich aus- 
gedehntere Schuttmassen angestaut haben. 

Unterhalb von Fließ liegt in der engen Innschlucht eine höhere 
Stufe von Innsanden und Schottern. Bei Fließ lagern ausgedehnte, 
entwickelte Grundmoränen des Inntalgletschers. 

Die Arbeiten des Herrn Dr. Petrascheck im Ostrau-Karwin- 
Krakauer Kohlenreviere wurden, soweit dies die dafür verfügbaren 
Mittel erlaubten, fortgesetzt. Die betreffenden Reisen erstreckten sich 
vorwiegend auf den galizischen Anteil des Reviers. Es wurde dort, 
wie der Genannte berichtet, festgestellt, daß der Beckenrand bei 
Miekinia ein Bruchrand ist. Neue Wahrnehmungen in den Tenczyneker 
Flözen sprechen für die von Rydzewsky gegebene Altersbestimmung 
als Schatzlarer Schichten. Die Sattelflözzone erreicht dieses Gebiet 


16 Verhandlungen. Nr. 1 


ebensowenig wie einen großen Teil des galizischen Beckenanteils 
überhaupt. Dahingegen konnten die Sattelflöze erstmalig in Galizien 
in der Gegend von Oswiecim nachgewiesen werden. Bezüglich 
der Stellung der Flöze der Silesiagrube bei Dzieditz wurde ermittelt, 
daß sie unmittelbar unter jene von Brzeszeze gehören. Es ist an 
letzterem Orte das Luiseflöz vorhanden, das sich in Oesterreich ebenso 
wie in Oberschlesien als erstklassiges Leitflöz erweist. 

Etwa zwei Wochen wurden von Dr. Petrascheck zu Aufnahmen 
in Kärnten verwendet, wobei die Kartierung der NW-Ecke des Blattes 
Klagenfurt— Villach fertiggestellt wurde. Die früher (1911) ermittelte 
Schichtfolge in den kristallinen Schiefern gilt auch für den Wöllaner 
Nock bei Afritz. Der Phyllit der Gerlitzen steht in unmittelbarem 
Zusammenhang mit den „unteren Schiefern“ des Turracher Karbons, 
wobei allerdings zu beweisen bleibt, daß diese unteren Schiefer wirklich 
zum Karbon gehören, eine Frage, die im Gebiete des Turracher 
Sattels zu lösen sein wird. 

Dr. Gustav Götzinger begann mit der Neukartierung des 
Blattes Mattighofen (Zone 13, Kol. VIII) und konnte infolge 
Verwendung der gesamten Aufnahmszeit für diese Zwecke in dem 
Gebiet der SO- und teilweise SW-Sektion des Blattes die Grundzüge 
der Stratigraphie entwirren und kartographisch zum Ausdruck bringen. 
Da der Schlüssel für letztere aber in dem Gebiet weiter südlich, im 
Bereich der bereits erschienenen geologischen Spezialkarte Blatt Salz- 
burg (Zone 14, Kol. VIII) liegt, so wurden auch auf Blatt Salzburg, 
insbesondere in dessen NO-Sektion mehrwöchentliche Begehungen 
gemacht, die sich für die Weiterverfolgung der diluvialen Ablagerungen 
auf das Blatt Mattighofen in der Tat als sehr fruchtbringend er- 
wiesen haben. Götzinger kam auf Blatt Salzburg allerdings zu an- 
deren Auffassungen bezüglich der Quartärausscheidungen als Fuggers 
Karte angibt. So stellte er den aus mehreren Wällen bestehenden, 
sehr markanten Endmoränenwall, der vom Henndorfer Wald über 
Neumarkt und um den Tannberg und OÖ und NO vom Niedertrumet 
See weiterverläuft, und vom diluvialen Salzachgletscher abgelagert 
ist, in Übereinstimmung mit Brück ner, Penck und Forster als 
der Würm-Eiszeit angehörig fest, während Fugger dort „inter- 
glaziale Konglomerate kartiert. In der Umgebung von Straßwalchen 
ist davon deutlich eine ältere Moräne, die der Riß-Eiszeit, zu unter- 
scheiden und es konnte auch in der Umgebung dieses Ortes ermittelt 
werden, welche Moränen vom Salzachgletscher und welche vom Zeller- 
see-Gletscherzweig des diluvialen nördlich vom Mondsee überfließen- 
den Traungletschers abgelagert wurden. 

Die nördlich des Zeller(Irr-)Sees in mehreren Wällen auf- 
tretenden morphologisch frischen Moränen dieses Gletscherzweiges 
gehören der Würm-Eiszeit an, nordwestlich davon erheben sich ältere, 
verlehmte, verwitterte und verfestigte Moränen, welche in dem SO- 
Abschnitt des Blattes Mattighofen herüberstreichen und als Riß- 
Moränen aufgefaßt werden müssen. Sie stoßen nahe dem Krenwald 
an noch älteren Moränen, respektive Nagelfluhbildungen ab, die ohne 
Zweifel einer noch älteren Eiszeit angehören. Sie sind im Gegensatz 
zu den Riß- und gar zu den Würm-Moränen besonders reich an kristalli- 


1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 17 


. nischem .Material, das zum Teil von dem durch Glazialerosion aufge- 
schürften Rand des aus Quarz- und kristallinischen Schottern beste- 
henden Kobernauserwald stammt. Nach den untrüglich festzustellenden 
gegenseitigen Übergängen von Moränen und Schotter, beziehungsweise 
nach der Gliederung der Schotter entlang des Schwemm-, Mattig- 
und Engelbachtales sind in der SO-Sektion des Kartenblattes 
Mattighofen gleichfalls drei nach den Eiszeiten verschiedene Stände 
dieses Zweiges des Salzachgletschers zu beobachten. Die vom 
Tannberg über Kerschham — Kirchberg — Feldkirchen — Gunderts- 
hausen ziehende Würm-Hauptendmoräne sitzt einem verschieden 
breiten Streifen von älteren Riß-Moränen auf, aus denen sich die 
Hochterrassenfelder an mehreren Stellen deutlich entwickeln wie 
die Niederterrassenfelder aus den Würm-Moränen. Westlich Mattig- 
hofen und bei Uttendorf liegen sicher noch ältere Moränen vor, in 
denen gekritzte Geschiebe gefunden wurden, aus welchen Moränen sich 
die die Hochterrassenfelder überragenden Deckenschotter entwickeln. 
Letztere sind besonders gut auch bei Mauerkirchen zu studieren, wo 
sie sich durch stärkere Bildung der geologischen Orgeln, stärkere 
Verwitterung und intensivere Lehmbedeckung deutlich von den weniger 
verwitterten und weniger verlehmten Hochterrassenfeldern klar ab- 
grenzen lassen. Selbstverständlich sind auch die morphologischen 
Unterschiede groß (verschiedene Zertalung und Abböschung neben 
verschiedener Höhenlage), welche Überlegungen und Beobachtungen 
gleichfalls die kartographische Ausscheidung erleichterten. 

Innerhalb des sehr ausgedehnten Kobernauserwaldes konnten 
trotz vieler Begehungen kartographisch nur sehr wenig Ausscheidungen 
gemacht werden, da das ganze Gebiet aus Quarz- und kristallinen 
Schottern besteht mit nur sekundären Lagen von Sand und Ton, welche 
gelegentlich Quellen verursachen. 

Mit Benützung der Quellhorizonte plant Götzinger im nächsten 
Jahr bei dem Mangel an Aufschließungen und bei der starken Über- 
deckung der Gehänge mit verrutschtem und abgebrochenem Quarz- 
schotter die- Ton- und Feinsand-Horizonte festzustellen. Die Gesamt- 
mächtigkeit dieses Schotterkomplexes ist eine auffallend große, sie 
beträgt 150—200 m. Das Liegende bildet Schlier mit 1—2 Lignit- 
flözen; darunter kommt wieder Schotter und dann erst folgt die zu- 
sammenhängende Hauptmasse des Schliers. Auf die Nähe des Kober- 
nauserwaldes ist der große Reichtum an Quarz- und Kristallin-Material, 
besonders in den älteren Glazial- und Fluvioglazial-Bildungen zurück- 
zuführen, deren Trennung vom Tertiär des Kobernauserwaldes neben 
morphologischen Momenten vor allem durch Führung von Kalk- und 
Flyschmaterial in den Quartärbildungen ermöglicht wird, während das 
Tertiär Kalk- und Flyschschotter nicht enthält, soweit dies die bis- 
herigen Untersuchungen ergeben haben. 

Als externer Mitarbeiter hatte sich Professor OÖ. Abel unseren 
Arbeiten angeschlossen. Derselbe hat die Aufnahme des Glazialschotter- 
gebietes im Alpenvorland des Blattes Gmunden —Schafberg 
(Zone 14; Kol. IX) zum Abschluß gebracht. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 1. Verhandlungen. 3 


18 s Verhandlungen. Nr. 1 


Reisen und Untersuchungen in besonderer Mission. 


Bergrat Fritz v. Kerner unternahm im Auftrage und mit 
Unterstützung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, sowie 
mit Bewilligung des k. u. k. Ober-Kommandos eine geologische 
Forschungsreise nach Albanien. Das Ziel derselben war der von den 
Flüssen Valbona und Kruma gegen den Drin zu entwässerte östliche 
Teil der Nordalbanischen Alpen. Dieses Gebiet war vor der jetzigen 
Besetzung für Fremde nahezu unzugänglich und geologisch noch ganz 
unbekannt. Sein westlichster, die Ketten des Hekurave und Skülsen 
umfassender hochgebirgiger Teil gehört noch der mesozoischen Kalk- 
fazies der nordalbanischen Tafel an, von deren fossilführenden Gliedern 
Megalodontenkalk und Rudistenkalk gefunden wurden. Die östliche 
Gebirgsflanke besteht aus der lithologisch ungemein mannigfaltigen 
Schieferhornsteinformation. Das sich ostwärts anschließende Hügelland 
baut sich aus Peridoditen auf, in deren Bereich Ausscheidungen von 
Diallagfels und Noritstöcke vorkommen. 

Die sedimentären Schichten sind sehr stark gefaltet; die 
Verhältnisse sprechen für eine Aufschiebung der Effussivdecke und 
der sie begleitenden Schiefergesteine auf die Kalkmassen im Westen. 

Auch Dr. H. Vetters, dem für diesen Zweck ein Urlaub Seitens 
des Kriegsministeriums bewilligt war, machte auf Wunsch der Aka- 
demie eine Reise nach Albanien. Diese Reise galt insbesondere der 
Erforschung des mittelalbanischen Hügellandes und des Gebirges bei 
Elbassan und ergänzte vielfach frühere Beobachtungen des Jahres 1913. 

Ein Hauptergebnis ist der Nachweis, daß die in NW- und NNW- 
Richtung vom Gebirgsstock Albaniens abzweigenden Ketten südlich 
von Lesch (Alessio) bis Vlora (Valona) aus gefaltetem marinem Miocän 
bestehen, in dem (neben anderen reichen mediterranen Formen) 
besonders die zahlreichen Bänke mit Ostrea crassissima auffallen. Oert- 
lich schalten sich in den tieferen Lagen Süßwasserschichten ein mit 
schwachen Braunkohlenflözen, wie u. a. am Krabapaß. 

Neu ist das Vorkommen von Tegel und Sand mit Melanopsis 
Martiniana in den flachen Hügeln südwestlich Dervenis. 

Die jungtertiären Falten reichen nach Osten bis Elbassan. Das 
nördliche und östliche Hinterland dieser Stadt bildet die Fortsetzung 
der „Merditafazies“, doch treten hier Jaspisschichten, Kalkschiefer 
und auch Serpentin gegenüber flyschähnlichen Sandsteinen und Ton- 
schiefern stark zurück. 

Die unmittelbar an das Jungtertiär grenzende, markante west- 
liche Bergkette von Kruja und des Mali Dajtit wird von Rudisten- 
kalken gebildet. 

Regierungsrat G. Geyer wurde im Laufe des Herbstes von, 
seiten der k. k. Finanz-Direktion Linz als Sachverständiger zur 
Untersuchung einer Anzahl Haselgebirgsvorkommen im Lammertal 
und Salzkammergut herangezogen, woselbst Schurfbohrungen auf Salzton 
vorgeschlagen werden könnten. 

Bergrat Dr. K. Hinterlechner setzte vor allem gewisse im 
Vorjahre begonnene und schon im Jahresbericht für 1915 erwähnte 
Untersuchungen fort. Hierher gehören seine Studien bezüglich des 


1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietre. 19 


Kieselguhr von Forbes bei Budweis und betreffs des Antimonit- 
vorkommens von Maltern bei Hochneukirchen in Nieder- 
österreich. 

Vor kurzem unternahm der Genannte auch eine Reise nach 
Schlaining in Ungarn, um das dortige Antimonitbergwerk zu Ver- 
gleichszweceken zu studieren. 

Einen Teil seines Urlaubes verwendete derselbe auch zum 
Studium des Blei- und Quecksilberbergwerkes in Knapoväe bei 
Zwischenwässern in Krain. Darüber wurde der Bergwerks- 
inspektion des k. u. k. Kriegsministeriums in Leoben berichtet. 

Schließlich sei erwähnt, daß Bergrat Hinterlechner 
verschiedene Aufklärungen geologischer Natur (in Wasserfragen) der 
technischen Leitung des Gefangenenlagers beiWieselburg mündlich 
zu geben Gelegenheit hatte, als er dort gelegentlich unseres normalen 
Aufnahmsdienstes weilte. 

Dr. Otto Ampferer konnte die im Vorjahre begonnenen 
Studien über die Tektonik und die exotischen Einschlüsse der Gosau- 
schiehten in Niederösterreich auch heuer wieder mit Unterstützung 
der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien weiter fort- 
führen. 

Außer vereinzelten Exkursionen bei Wöllersdorf, Höflein, Flatz, 
Sieding, Buchberg, Payerbach wurden vor allem an der Nordseite 
der Hohen Wand sowie in der Umgebung von Schwarzau im Gebirge 
zusammenhängende Begehungen ausgeführt. 

Die Ergebnisse dieser Arbeiten sollen in den Schriften der 
Kaiserlichen Akademie zur Veröffentlichung gebracht werden. 

Dr. Lukas Waagen wurde mehrfach als Experte zu Rate ge- 
zogen, und zwar besonders anläßlich der Erschürfung und Begutachtung 
verschiedener Beauxitlagerstätten, nachdem dieses Erz in den gegen- 
wärtigen Kriegszeiten in unerwartet großer Menge benötigt wird, 
u. zw. waren besonders verschiedene Lagerstätten in Oberkrain und 
in Südsteiermark zu untersuchen. Weiters hatte Dr. Waagen anläßlich 
der Neuerschließung eines mittelböhmischen alten Goldbergbaues zu 
intervenieren und von seiten der Anstalt wurde er zu einer Kommission 
delegiert, welche anläßlich der Wasserversorgungsanlage für die in 
Stockerau zu erbauende k. k, Militärunterrealschule zusammentrat. 

Die im vorjährigen Bericht erwähnten Studien desDr. Petrascheck 
im Neogen wurden diesmal namentlich im Nordteile des Wiener 
Beckens fortgesetzt. Daran schloß sich, als zu den Vorbereitungen zu 
einer großen Abhandlung gehörend, eine geologische Aufnahme des 
Gödinger Braunkohlenrevieres. Begutachtet wurden Kohlenschürfungen, 
bezüglich Aufschlußarbeiten im Tullner Becken, Fohnsdorf-Knittel- 
felder Becken, im Ostrauer Reviere und in den Gosauschichten 
Niederösterreichs sowie Erdölschürfe in Mähren. 

Wie bereits im Eingang dieses Berichtes erwähnt, erfolgte über 
Antrag des Armeeoberkommandos die Delegierung Petraschecks 
in eine beim k. u. k. Militärgeneralgouvernement für Polen errichtete 
wissenschaftliche Studienkommission. Die letztere hat ihre Arbeiten 
im Herbste in Angriff genommen, wodurch seitdem ein wesentlicher 
Teil der Arbeitszeit des Genannnten in Anspruch genommen wurde. 


3% 


>10) Verhandlungen, Nr. 1 


Die betreffenden Reisen führten bis jetzt in verschiedene Bergbau- 
gebiete Polens, insbesondere auch in das dortige Kohlenrevier. 

Dr. Gustav Götzingersetzteseine morphologischen Unter- 
suchungen deröstlichen Kalkhochalpen zumTeil mit Unter- 
stützung des Deutschen und Österr. Alpenvereins auch im Jahre 1916 
fort, indem er Studien im Otschergebiet und am Salzburger 
Untersberg oblag. Das nur 12—1400 m hohe Gebiet der Feld- 
wies südlich vom Otscher wurde als ein glazialmodelliertes Hoch- 
plateau trotz seiner geringen absoluten Höhe erkannt, das ein genanes 
morphologisches Seitenstück zum Scheiblingsteinplateau des Dürren- 
steinstockes bildet. Zahlreiche eiszeitliche Gletscherspuren wurden 
hier in verhältnismäßig niedrigen Höhen gefunden, so daß die eis- 
zeitliche Schneegrenze auf etwas unter 1000 m anzusetzen ist. 
Begehungen am Salzburger Untersberg lehrten auch dort die 
Ausbildung einer morphologisch alten Kuppenlandschaft der Plateau- 
fläche, in welche am Nordwestrand ein tieferer alter Talboden ein- 
gesenkt ist, der sich von 1600 m auf 1400 m herabsenkt und unter 
anderem die Vierkaser- und Klingeralm trägt. Der Verkarstung auf 
dem Plateau, die trotz geringerer Höhe im Vergleich zu anderen Hoch- 
plateaus ganz besonders zur Ausbildung kam, wurden verschiedene 
Studien gewidmet; es liegen ähnlich wie auf der Rax zwei Karst- 
formenzyklen vor, indem Karstschlote in weite Karstmulden mit viel 
Roterde und Bohnerzen eingesenkt sind. Gelegentlich sind auch 
Karstschlote in Gehängerunsen eingeschnitten, die eine frühere ober- 
flächliche Entwässerung beweisen. Oberhalb der Vierkaseralm wurde 
eine reiche Fundstelle von Augensteinen entdeckt, die sowohl lose 
wie im Kalkkonglomerat vorkommen und sicher eine jüngere Auf- 
lagerung auf dem Plateau bilden. Außerdem fand Götzinger auch 
am Nordwestfuß des Untersberges 1000 m tiefer ganz ähnlich aus- 
sehende Augensteinkonglomerate. Augensteine wurden übrigens auch 
am Gaisberg bei Salzburg von Götzinger beobachtet gleich 
unterhalb des eine Erosionsfläche bildenden Gipfelplateaus. Die 
Glazialformen des Unterbergplateaus treten erst auf dem Plateaurand 
in Erscheinung, wo wieder die Karstformen im Gegensatz zu den 
inneren Plateauteilen morphologisch ein sekundäres Element sind. 

Dr. Götzinger hatte auch Gelegenheit zur Lösung einiger prak- 
tischen Aufgaben, er wurde von seiten der k. k. Bezirkshauptmann- 
schaft in St. Pölten als geologischer Sachverständiger zur Begutach- 
tung des Projektes einer Wasserleitungsanlage für die Gemeinde 
Göblasbruck bei Wilhelmsburg im Traisental herangezogen 
und gab auf Grund von verchiedenen Begehungen in der Kom- 
missionsverhandlung sein Gutachten ab. 

Außerdem wurde Götzinger in Munderfing im Innkreis, 
Oberösterreich, in seinem geologischen Arbeitsgebiet bezüglich des 
Auftretens von Lignit unter den Schottern des Kobernauserwaldes 
befragt. Er hatte auch dem Kk. k. Bezirkshauptmann in Braunau die 
geologischen Aussichten bezüglich einer Wasserleitung für den Ort 
Uttendorf bei Braunau auf Grund seiner in diesem Jahre dort 
gemachten geologischen Aufnahmen darzulegen. 


1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 1 


In ähnlicher Weise, wie das in meinen früheren Berichten 
geschah, mögen auch diesmal einige Mitteilungen über die Tätigkeit 
unserer Fachgenossen in Böhmen und Galizien gegeben werden. 


Herr Prof. R.v. Purkyn& in Prag übersandte mir wieder eine 
ausführliche auf Böhmen bezügliche Darstellung, welcher folgendes 
zu entnehmen ist: 


In der geologischen Abteilung des Museums des 
Königreiches Böhmen war besonders Prof. Celda Kloucek, 
der Entdecker der Trilobitenfauna der KruSnähora-Schichten d,« tätig; 
derselbe hatte auch 1916 im südwestlichen Teil von d,« monatelang 
weitergeforscht, die Fauna von d,“ um einige neue Arten wieder 
vermehrt und vor allem seine faunistisch-stratigraphischen Studien bei 
Olesnä, Komärov und am Hügel Milina (bei St. Benigna), fast beendigt, 
worüber er 1917 zu berichten gedenkt. Außerdem hat Kloucek, gestützt 
auf eigene langjährige Forschungen in den Fundorten der Rokycaner- 
Schichten eine kurzgefaßte Uebersicht und ergänzende Beschreibung 
der Trilobitenfauna aus den beiden 1908 von ihm festgestellten Hori- 
zonten in d,yin den „Rozpravy“ der böhmischen Akademie (das deutsche 
Resume. „Die d,y-Schichten und ihre Trilobiten“ wird im Bulletin 
intern. derselben Akademie nächstens erscheinen) publiziert. Diese 
Trilobitenfauna zählt nach Kloucek bereits 90 Arten, resp. Varietäten. 

Assistent Dr. J. Sv. Prochäzka befaßt sich mit der Revision 
der tertiären Myricaceen, insbesondere mit der Gattung Compto nia. 
Auch hat derselbe in den Sitzungsberichten der k. böhmischen Gesell- 
schaft der Wissenschaften im Jahre 1916 eine Arbeit über Strutiotes 
Websteri, Pot. und andere Pflanzen aus den tertiären Letten von Klinec 
bei Prag veröffentlicht. 

Unter Mitwirkung einiger böhmischer Fachgenossen hat Dr. R. 
Kettner in den Jahren 1915 und 1916 im „Barrandeum* eine 
neue vergleichende petrographische Sammlung des Barrandiens (des 
böhm. Algonkiums und älteren Paläeozoikums) gegründet, welche jetzt 
schon mehr als 1500 Handstücke verschiedenster Sedimente und 
Eruptivgesteine Mittelböhmens enthält. Ein Bericht über diese Samm- 
lung erschien in der Museumszeitschrift. s 


Von den Arbeiten im geologischen Institut der böhm 
Universität sei erwähnt: 


Prof. Dr. Philipp Pocta veröffentlichte den Band „Geologie“ der 
großen illustrierten Naturgeschichte der 3 Reiche, welche in böhmischer 
Sprache von der Verlagsbuchhandlung böhmischer Lehrer herausge- 
geben wird. Derselbe bereitet einen eingehenden Bericht vor über 
15 Notizbücher Barrandes, welche seine Exkursionen in den Jahren 
1841—1882 beschreiben und mit der Verlassenschaft Barrandes 
in den Besitz des Museum regni Bohemiae gelangtea. 

Privatdozent Dr. Jos. Woldrich veröffentlichte in den 
„Rozpravy“ der böhm. Akademie (XXV, 1916, Nr. 12) seine 
Studie „Uber die ersten Machairodusfunde im Höhlen- 
diluvium von Mähren und Niederösterreich“. 


ED) Verhandlungen. Nr. 1 


Der von Dr. Woldrich im Höhlendiluvium der Stränskä skäla bei 
Brünn aufgefundene obere Reißzahn gehört einer neuen Art Mach. 
moravicus n. sp. an, da er sich von M. latidens vielfach unterscheidet. 
Der vordere Lobus beider Zähne ist atavistisch geteilt, wie man es 
bei den pliocänen Vorfahren der diluvialen Machairoden beobachtet. 
Ferner veröffentlichte Dr. Woldrich seine „Geol. Studien aus 
dem Talgebiete desLodenitzerbaches zwischen Unhost 
und Nenacovic* (Böhm. Akademie, XXV, 1916, Nr. 37). Das 
Gebiet wurde von ihm 1:25.000 kartiert, wobei gegenüber den bis- 
herigen Angaben insbesondere was Tektonik, Diluvium und Morphologie 
anbelangt — viel Neues gefunden wurde, u. a, ein Feldspatbasalt- 
gang im Bereiche der d,-Quarzite. Dr. Woldrich befaßte sich 
weiters mit der Beendigung einer petrographischen Studie über den 
Kalkstein von Zechovice, die ihn durchsetzenden Eruptivgesteine und 
ihre Kontakterscheinungen, er setzte die Kartierung des Gebietes 
zwischen Karlstein und Prag fort und begann insbesondere die weitere 
Umgebung der „Kolonie d’Archiae“ einer neuen Untersuchung zu 
unterziehen. Die Bearbeitung der kretazischen Klippenfauna von 
Neratovic wurde fortgesetzt. 


Was die vom geographischen Institut der genannten 
Universität ausgehenden Arbeiten betrifft, so hat Prof. Dr. G. Danes 
seine Studien im Südteile des Daubaer Gebirges fortgesetzt und 
einige Touren im nördlichen Teile der böhmisch-mährischen Hänge 
zu morphologischen Aufnahmen unternommen. Derselbe hat die Publi- 
kation seiner Karststudien in den Tropen mit „Karststudien in 
Australien“ (Sitz-Ber. d. königl. böhm. Ges. d. Wiss. 1916) abge- 
schlossen und hat auch eine kritische Studie über die morphologischen 
Methoden von H. M. Davis und S. Passarge („V&stnik“ der Böhm. 
Akademie 1916) verfaßt. 


Aus dem Mineralog. Institut der böhm. Universität 
publizierte Prof. Dr. Fr. Slavik die Arbeit „Über einige Pi1{- 
bramer Gesteine“ („Rozpravy“ d. Böhm. Akademie 1916 ver- 
öffentlicht), worin er besonders die Grauwacke des Bohutfner Hori- 
zontes Po$Sepnys beschreibt und deren Selbständigkeit dartut, sowie 
eine kurze Mitteilung über das Vorkommen von Tellurwismut in 
böhmischen Goldquarzgängen gibt. Gegenwärtig setzt er die Unter- 
suchungen über Eruptivgesteine im Barrandien fort. 

Fräul. Dr. L. Kaplanovä beendigte die mikroskopische Unter- 
suchung von Eisenerzen des böhmischen Silurs, die in den Schriften der 
Böhm. Akademie veröffentlicht werden wird. Fräul. Al. Rigellovä 
befaßte sich mit dem optischen und chemischen Studium der Minera- 
lien aus den Amphiboliten des Eisengebirges. 


In der petrographischen Abteilung desselben Instituts 
hat Doz. Dr. V. Rosicky außer mineralogischen Untersuchungen 
die Erscheinungen der magmatischen Differentiation im mittelböhmischen 
Granitmassiv untersucht und das Studium derselben aus dem Flußgebiet 
der Säzava bis in die Piibramer Gegend ausgedehnt. 

Ing. B. Stoöes studierte einige Pffbramer Gesteine, besonders 
von Bohutin und Bytiz. Prof. Dr, Jos. Kratochvil stellte Detail- 


1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 23 


untersuchungen über Gesteine des Granitmassivs in der Gegend vom 
unteren Säzavalauf, Assistent Dr. J. Splichal über diejenigen aus 
der Umgebung von ÖOndiejov an; alle Gesteinsanalysen führte J. 
Splichal im miner.-geol. Institute der technischen Hochschule aus. 


Prof. Dr. J. Matiegka (Anthropologisches Institut der 
böhm. Universität) befaßt sich mit der wissenschaftlichen Bearbeitung 
des von weiland Direktor K. J. MaSka in Predmost gemachten 
Massenfundes von Skeletteilen des diluvialen Menschen. 


Bergingenieur Bohusl. Stoces (Mont. Hochschule in Pfi- 
bram) untersuchte das Goldvorkommen Bytiz östlich von Pfibram, 
und kartierte einen Teil des mittelböhmischen Granitmassives in der 
Umgebung von Dubenec, Bytiz und Häje. Im Sommer beschäftigte er 
sich mit der Magnetometrie in den magnetitführenden Gegenden des 
Riesengebirges, namentlich bei Hachelsdorf, ferner beendete er die 
mikroskopische Untersuchung des Bohutiner Quarzdiorites und fing 
mit der geol. Aufnahme der Umgebung des neuen Schurfschachtes 
bei Obernic in der Nähe von Pfibram an. 


Bezüglich der Arbeiten im geologisch-mineralogischen 
Institut der böhm. technischen Hochschule sei hervor- 
gehoben: 


Prof. C. R. v. Purkyn& veröffentlichte eine „Tektonische 
Skizze des Tr&mosnägebirges zwischen StraSic und 
Rokycan“ („Rozpravy“ und Bulletin intern. der Böhm. Akademie, 
1916);_er bereitet eine Studie über die tertiären Ablagerungen 
bei CernoSie und Radot{n vor; seine Aufnahmsarbeiten im 
Rokycaner Bezirke wurden auch im verflossenen Jahre fortgesetzt, 
diesmal und auch in den letzten zwei Jahren unter Mitwirkung 
Dr. J. Woldifichs und Dr. R. Kettners. 


Dr. Jarosl. Perner befaßte sich mit dem Studium der neuen 
Fauna aus der Bande /-/,, und publizierte eine Abhandlung über die 
Phyllocariden dieses Horizontes („Rozpravy“ der Böhm. Akad.,1916). 
Zu einer Monographie der obersilurischen Fische Böhmens wurde ein 
umfangreiches Material zusammengebracht, und ein vorläufiger Bericht 
darüber soll demnächst veröffentlicht werden. Ferner bereitet er die 
Herausgabe eines von 7 Prof. Ottomar Noväk hinterlassenen, leider 
unbeendigten Manuskriptes über neue Trilobiten aus den untersiluri- 
schen D-d,7-Schichten vor. 


Assistent Dr. J. Splichal befaßte sich mit dem Studium der 
anorganischen Bodenkoloide ; er untersuchte die gegenseitige Fällung 
von Al,0,;, und 50,-Hydrosolen und bestimmte die physikalischen 
Eigenschaften der entstandenen Gelen. Diese Arbeit wird in nächster 
Zeit veröffentlicht werden. Heuer beschäftigt er sich mit der Be- 
stimmung der Hygroskopizität von Kaolinen und von verschiedenen 
Bodenbestandteilen, weiter mit der Untersuchung der Veränderung 
von Lichtbrechungsexponenten bei der Entwässerung des künstlich 
hergestellten Kieselsäure-Gels. Ueber seine petrographischen Unter- 
suchungen wurde oben schon referiert. 


34 Verhandlungen. Nr. 1 


Assistent Dr. Radim Kettner publizierte im Jahre 1916 in den 
„Rozpravy“ der Böhmischen ‚Akademie zwei Aufsätze über die 
Petrographie der KruSnähora-Schichten (d,x) und einen über die 
kambrischen Eruptivgesteine aus dem Liegenden der Zone d,«. Wäh- 
rend des Sommers befaßte er sich mit der geologischen Aufnahme 
der weiteren Umgebung von Pfibram und Dobrf$, namentlich der 
sogenannten I. Pifbramer Grauwackenzone. Bei Dubenee, östlich 
von Prifbram, wurden an der Grenze des mittelböhmischen Granit- 
massives die stark kontaktmetamorph umgewandelten Zitecer Konglo- 
merate des untersten böhmischen Kambriums untersucht. Gemein- 
schaftlich mit dem Bergingenieur Boh. Stoces aus Pfibram wurde 
von dem Genannten ein Teil des mittelböhmischen Granitmassives 
bei dem Goldvorkommen Bytiz detailliert aufgenommen. Ferner setzte 
er seine Studien in der nördlichen Umgebung von Rokycan fort 
und schenkte dabei seine besondere Aufmerksamkeit den montan- 
geologischen Verhältnissen der Eisenbergwerke Kysice, Ejpovice, 
Klabava, Brezina u. a. In der Umgebung von Prag wurden detaillierte 
Studien über die Stratigraphie der Bräniker Kalksteine (G,) des 
böhmischen Devons unternommen. Bei Zäb£&hlic, südöstlich von Prag, 
ist von dem Genannten ein neues Bryozoenvorkommen in den siluri- 
schen Zahoraner Schichten (d,) ausgebeutet worden. Auch wird von 
Dr. R. Kettner ein reichliches, vom Herrn Dr. M. Reme$, Olmütz, 
aufgesammeltes Material von Korallen, Stromatoporoiden und Bryozoen 
aus dem mährischen Devon bei Rittberg und Celechovic be- 
arbeitet. 


Außerhalb der genannten Institute wurden folgende 
Arbeiten ausgeführt: 


Von Dr. C. Zahälka in Raudnitz erschien Die sudetische 
Kreideformation und ihre Aequivalente in den west- 
lichen Ländern Mitteleuropas (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 
1915, 1916) und im Selbstverlage ein Atlas zu seinem großen Werke 
über die Kreideformation im böhmischen Mittelgebirge. 

Prof. Dr. R. Sokol in Pilsen arbeitete im Böhmerwalde und 
Oberpfalzer Walde. Er veröffentlichte Prispövky k morfologii 
zäpadnfch Cech (Beiträge zur Morphologie des westlichen Böhmens) 
im „Vöstnik* der böhmischen geographischen Gesellschaft 1916, 
Sumava a ÜOesky les (das böhmisch - bayrische Grenzgebirge) in 
der Zeitschrift des böhmischen Landesmuseums in Prag 1916, O ur- 
toväni Zivcü methodou Fouqueho (Ueber das Bestimmen 
der Feldspate mittels der Fouqueschen Methode, „Rozpravy“ d. Böhm. 
Akademie, XXV, II, 3, 1916, OÖ rüznorodosti magmatu-Piis- 
pevek ku klassifikaci hornin (Ueber die Inhomogenität des 
Magmas. — Ein Beitrag zur Klassifikation der Gesteine) daselbst 
Nr. 27, Morphologie des Böhmerwaldes in Petermanns Mit- 
teilungen 62 (1916). Für das Jahr 1917 bereitet er eine ausführliche 
Beschreibung des Querprofils durch den Böhmerwald vor. 

V. Smetana (Brünn) publizierte eine Abhandlung über die 
marine Fauna der OÖstrauer Schichten („Rozpravy“ C. Akad. 


1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 5 


1916, Nr. 1), in der er 5l Arten von Tierresten anführt. Von den- 
selben waren 32 bereits bekannt und 19 sind für das Ostrauer Becken 
völlig neu. Ferner begann er das böhmische Kambrium zwischen Bis- 
koupky und Tejfovice zu bearbeiten. Der paläontologische Teil wird 
im Jahre 1917 beendet werden. Im reichen Material gelang es ihm, 
neue Gastropoden aufzufinden, bei der Durchsicht der Trilobiten 
fand er auch einige neue Formen. Der paläontologische Teil wird 
von einem anderen begleitet werden, in welchem Tektonik, Strati- 
graphie und Petrographie des Kambriums der erwähnten Gegend be- 
handelt werden. 


Prof. Dr. W. D&dina in Wall.-Meseritsch, arbeitete im Jahre 
1916 auf dem Felde der Geomorphogenesis, und zwar in den Sommer- 
monaten im Iser- und Polzengebiete in Böhmen, sonst in 
seiner Wirkungsstelle im Oberen Beövagebiete in Mähren. 
Im ersten Gebiete hatte derselbe auf Grund der älteren und neueren 
Akkumulations- sowie ebensolcher Erosionserscheinungen (s. „Bei- 
trag zur Kenntnis der. morphologischen Entwicklung 
der böhmischen Kreidetafel — II“, veröffentlicht in den 
„Rozpravy“ der Böhmischen Akademie, 1916) die Gelegenheit, nach- 
zuweisen, daß — wie schon auch R. Engelmann vorläufig und 
allgemein hervorgehoben hat — „an der Iser die höchsten Schotter 
zur Cidlina führen.“ Dedina unterscheidet im Isergebiete sieben 
Terrassen. Zur Zeit der neueren Terrassen (und zwar der IV. und 
V. Terrasse) vollzieht sich die teilweise Wendung in der Richtung 
des Wassernetzes. Damals — insbesondere zur Zeit der V. Terrasse 
(= der gleichzeitigen J-Terrasse Engelmanns) führt der mächtige 
Fluß durch die Domousnicer Pforte nach SO und S, das ist gerade 
nach dem engeren Elbegebiet. Die neuesten zwei Terrassen, die VI. 
und die VII. folgen schon im großen und ganzen dem heutigen Iser- 
lauf. — Die nächstfolgende Studie (Beitrag III.) hat versucht, das 
morphologische Verhältnis der Polzen- und Isergebiete zu klären. Im 
Beövagebiete verfolgt derselbe Autor die jüngeren tertiären Ablage- 
rungen und die Meeres- sowie die neueren Flußterrassen. 


Betreffs der auf Böhmen bezüglichen Arbeiten unserer deutschen 
Fachgenossen schreibt mir Herr Professor J. G. Hibsch das Folgende: 


Trotz des tobenden Kriegse, der eine Reihe deutscher Mine- 
ralogen und Geologen zu den Waffen rief und einige der Besten bereits 
hinweggerafft hat, ist die geologische und mineralogische Arbeit über 
Nordböhmen von den Zurückgebliebenen im verflossenen Jahre nach 
Möglichkeit gefördert worden. 


F. Becke veröffentlichte in dem 33. Bande von Tschermaks 
Min. u. Petrogr. Mitt. einen Aufsatz über körperliche Mangan- 
dendriten im Trachyt von Spitzberg bei Tepl| und in der 
Monatsversammlung der Wiener Miner. Ges. am 6. Nov. 1916 berichtete 
er über „Mineralogisches aus der Umgebung von Marien- 
bad“. 


K.k. geolog. Reichsanstalt. 1917. Nr. 1. Verhandlungen. 4 


6 Verhandlungen. Nr. 1 


F. Berwerth machte in der gleichen Versammlung Mitteilung 
über Topasgesteine vonJoachimstal und von Mariaschein 
bei Graupen. 

Die im Auftrage und mit Unterstützung der Gesellschaft zur 
Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen 
durchgeführte geologische Aufnahme des Böhmischen Mit- 
telgebirges ist nun abgeschlossen und der vor 25 Jahren aufge- 
stellte Plan durchgeführt. Im verflossenen Jahre ist das letzte Karten- 
blatt (Umgebung von Salesel) im Druck beendet und der Erläuterungs- 
text druckfertig geworden. Karte und Text werden im 34. Bande von 
Tschermaks „Min. u. Petrogr. Mitteil.“ erscheinen. 

Im Anschlusse an die Geolog. Karte des böhm. Mittelgebirges 
ist durch J. G. Hibsch während des Sommers 1916 das Gebiet 
der böhmischen Pyropen geologisch untersucht worden. Ueber 
die Ergebnisse dieser Arbeit im Felde und der betreffenden Unter- 
suchung im Laboratorium wurde ein kurzer Bericht in der Monatsver- 
sammlung der Wiener Min. Ges. am 4. Dezember 1916 erstattet, der 
in den Mitteil. dieser Gesellschaft veröffentlicht wird. 

Ueber die Minerale in den Drusenräumen des Nephe- 
linphonoliths von Nestomitz bei Aussig hielt J. G. Hibsch 
am 6. März 1916 in der Wiener Min. Ges. einen Vortrag, dessen 
Inhalt auch in den Mitteilungen dieser Gesellschaft zur Veröffent- 
lichung gelangt. 


Im Mineral.-petrographischen Institute der deutschen 
Universität zu Prag wurden im verflossenen Jahre folgende, auf die 
Geologie Nordböhmens Bezug nehmende Arbeiten ausgeführt, bezie- 
hungsweise in Angriff genommen: 


Von Prof. A. Pelikan „Petrographische Mitteilungen 
aus Böhmen“, in denen ein Gestein mit Pseudo-Glaukophan, einer 
blauen Hornblende, aus dem Riesengebirge und ein Sillimanit führendes 
Gestein aus dem Ritaner Kontakthofe beschrieben werden. 

Von Assistent A. Huyer liegt eine Arbeit über den Kontakt- 
hof des Isergebirgs- und Riesengebirgs-Granits nahezu 
fertig vor. Die Vollendung der Arbeit wurde durch die Einberufung 
Huyers zum Felddienst verhindert. 


B. Gierach bearbeitete die Einschlüsse im Granit der 


HohenhabsburgbeiReichenberg, L. Klemm die Schiefer- 


scholle von Hohofen bei Neudeck. 

Von H. Braun ist eine Arbeit über den Buchberg bei 
Klein-Iser und seine Beziehung zum böhmischenMittel- 
gebirge für die Veröffentlichung im „Lotos“ vollendet worden und 
Erika Reiniger hat einen Fichtelit-Retenfund aus dem 
Marienbader Moor bearbeitet. 


Ueber die Tätigkeit unserer galizischen Fachgenossen 
habe ich eine Mitteilung von Herrn Professor W. Kulezyüski in 
Krakau erhalten, welche folgendermaßen lautet: Von den Krakauer 


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1917 Jahressitzung am 30, Jänner. Dr. E. Tietze. 97 


Geologen waren im Jahre 1916 nur Dr. W. Goetel, Dr. F. Kreutz 
und Dr. W. Pawlica mit Arbeiten im Felde beschäftigt, und zwar 
in der Tatra, wo sie ihre bereits früher begonnenen Untersuchungen 
weiterführten. Dr. Pawlica hat in den Berichten der Physiographi- 
schen Kommission der Akad. d. Wiss. einen vorläufigen Bericht unter 
dem Titel „O ztozach mineralnych granitu tatrzanskiego* (Die Mineral- 
Lagerstätten des Tatragranites) und in den „Rozpravy“ und im An- 
zeiger der Akad. eine ausführlichere Abhandlung „Das Prehnitvor- 
kommen in der Tatra“ veröffentlicht. Dr. Goetel arbeitete an einer 
neuen Aufnahme der subtatrischen Zone und hat diese Arbeit auf 
der Strecke zwischen den Tälern Sucha Woda und Lejowa zu Ende 
geführt. In den Publikationen der Akad. d. Wiss. ist eine Abhandlung 
„Die Liasstratigraphie und die Lösung der Chocsdolomitfrage in der 
Tatra“ erschienen; zwei andere sind unter der Presse, nämlich: „Die 
rhätische Stufe und der unterste Lias der subtatrischen Zone in der 
Tatra“ (es ist eine ausführliche, zirka 12 Druckbogen starke Ab- 
handlung) und „Ueber eine hochtatrische Scholle in der subtatrischen 
Zone des Tatragebirges“ (es handelt sich um einen neu entdeckten 
Lias-Jura-Keil im subtatrischen Triasgebiet des Wielki Kopieniec). 

In den Publikationen der Akad. d. Wiss. sind zwei. kristallo- 
graphische Arbeiten von Dr. Kreutz erschienen, nämlich: „Schwefel 
und Baryt von Swoszowice* und „Beiträge zur Morphologie der Kalk- 
spate aus den Lagerstätten Polens.“ 

Dr. W. KuZniaec und Dr. K. Wö6jecik dienen seit dem Beginn 
des Krieges in der Armee. — Von anderen Geologen, die mit der 
Physiographischen Kommission in Verbindung standen, ist Albin 
Fleszar als Major der polnischen Legion gestorben. 


Ueber die Tätigkeit speziell der Lemberger Geologen teilt 
mir sodann Herr Professor R. Zuber in Ergänznng des Vorstehenden 
noch die folgenden Angaben mit: 


Dr. J. Nowak hat im Laufe des Frühjahres und Sommers an 
Spezialaufnahmen im Randteile der Karpathen der Umgebung von 
Nadworna in Ostgalizien gearbeitet. Nachher hat er im Auftrage des 
k. u. k. Kriegsministeriums die Erdölgebiete der Westkarpathen unter- 
sucht, wobei er im Krosno-Gebiete über 240 km Oellimen festgestellt 
hat. An einigen Orten dieses Karpathenteiles hat er Kreidefossilien 
gefunden, deren nähere Bestimmung und Bearbeitung bevorsteht. Er 
hat veröffentlicht: 

Die tektonischen Bedingungen des Erdölvorkommens in den polnischen 
Ostkarpathen („Petroleum“, Berlin 1916). 

Einige Bemerkungen zum Bau der Östkarpathen (Kosmos, Lemberg). 

Die tektonischen Typen der karpathischen Petroleumgebiete (Berg- 
und Hüttenmännische Zeitschrift, Krakau, polnisch). 

Zur Bedeutung von Scaphites für die Gliederung der Oberkreide. 
(Verh. d. k. k. geol. R.-A. Wien). 

Allgemeine Veränderungsmerkmale bei den letzten Ammoniten 
(polnisch in der Festschrift für B. v. Orzechowiez, Lemberg 1916). 

4* 


98 Verhandlungen. Nr. 1 


Dr. W. Rogala hat veröffentlicht: 
Actinocamx plenus Blv. im Cenoman Podoliens (polnisch in den Mit- 
teilungen des Dzieduszyckischen Museums, Lemberg). 


Die Oberkreide-Bildungen im Galizischen Podolien. II. Teil. Emscher 
und Senon (Bulletin der Akademie der Wissenschaften in 
Krakau 1916). 


Dr. J. Tokarski hat veröffentlicht: 


Ueber den Löß des Bezirkes Sokal und Podoliens (polnisch in den 


Mitt. des Dzieduszyckischen Museums, Lemberg 1916). 


Chemische Analysen der kristall. Gesteine der Tatra und Wolhyniens 
in der Beckeschen Projektion (polnisch mit deutschem Auszuge, 
Kosmos, Lemberg). 


Arbeiten im chemischen Laboratorium. 


Wie es der zumeist gleichmäßige Wirkungskreis unseres chemi- 
schen Laboratoriums mit sich bringt, erstreckte sich die Tätigkeit des- 
selben auch im verflossenen Jahre wieder auf die Ausführung von 
Untersuchungen von zahlreichen Kohlen, Erzen, verschiedenen Ge- 
steinen und dergleichen, welche von Civil- und Militärbehörden, 
Privatgesellschaften und einzelnen Privatpersonen. für praktische 
Zwecke gewünscht wurden. 


Die im vergangenen Jahre für solche Parteien untersuchten 
Proben betrugen 209 und rühren von 138 Einsendern her, wobei in 
136 Fällen die entsprechenden amtlichen Taxen einzuheben waren. 

Unter den zur Untersuchung gelangten Proben befanden sich 
29 Kohlen, von welchen die Elementaranalyse und 34 Kohlen, von 
welchen auf ausdrückliches Verlangen der Partei nur die Berthier- 
sche Probe nebst Wasser- und Aschenbestimmnng durchgeführt wurde, 
ferner 10 Graphite, 112 Erze, 12 Gesteine, 5 Mineralien, 3 Tone, 
1 Sand, 1 Gasreinigungsmasse und 2 Legierungen. 

Die Menge der im verflossenen Jahre untersuchten Proben ist im 
Vergleich zum Einlauf des Jahres 1915 (109 Proben) ganz gewaltig 
gestiegen, wobei die Erzproben eine bisher selten erreichte Zahl 
aufweisen und auch die Kohlenproben eine merkliche Zunahme er- 
fahren haben. 


Es wäre hier noch zu erwähnen, daß eine Zusammenstellung 
der Untersuchungen für praktische Zwecke, die in unserem chemi- 
schen Laboratorium in den Jahren 1910—1912 gemacht wurden, nun- 
mehr in unserem Jahrbuch !) erschienen ist. 

Infolge der relativ starken Zunahme der Laboratoriumsarbeiten 
für Parteien zu praktischen Zwecken mußten leider die chemischen 
Untersuchungen für speziell wissenschaftliche Zwecke wieder einmal 
eine nicht unbedeutende Einschränkung erfahren. 


‘) Jahrb, d. k, k, geolog. R.-A. 1915, 8. 337, 


1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E, Tietze. 99 


Bezüglich wissenschaftlicher Publikationen wäre mitzuteilen, daß 
sich .die in den beiden früheren Jahresberichten erwähnte gemeinsame 
Arbeit von kaiserl. Rat C. F. Eichleiter und Dr. O. Hackl 
nämlich die Vollanalyse der Mineralwässer von Luhatschowitz und 
Heiligenstadt nunmehr im Druck befindet und im Anfang des nächsten 
Jahres in unserem Jahrbuch erscheinen soll. 


Die zu speziell wissenschaftlichen Zwecken neuerdings voll- 
führten Arbeiten beschränken sich auf das Folgende: 


Der Laböratoriums-Vorstand, Herr kaiserl. Rat C. F. Eich- 
leiter, mußte sich mit der Ausführung einer Vollanalyse eines 
Kaolins vom Liegendton der Braunkohle von Sorgsdorf in West- 
Schlesien, welchen Dr. Gustav Götzinger gelegentlich seiner dortigen 
geologischen Aufnahmen gesammelt hatte, begnügen. 

Der zweite Chemiker unseres chemischen Laboratoriums, Dr. O. 
Hackl, war diesmal durch den stärkeren Einlauf an der Ausführung 
größerer, rein chemischer Arbeiten verhindert, doch hat derselbe 
eine Anzahl Untersuchungen für geologische Zwecke ausgeführt: 
Für Dr. Hammer wurde besorgt die Analyse eines Minerals be- 
stehend aus Bleiglanz und Bleikarbonat, deren Mengenverhältnis fest- 
zustellen war; weiters die Bestimmung des Verhältnisses der Bestand- 
teile eines Gemenges von Gelbbleierz, Bleiglanz und Bleikarbonat, wo- 
bei auch der Vanadin-Gehalt ermittelt wurde; ferner eine Silikat- 
gesteins-Vollanalyse. Für Bergrat Dr. Hinterlechner wurden mehr- 
fach mikrochemische Nachweise und quantitative Bestimmungen von 
Antimon sowie 7 Bestimmungen von Museums - Mineralien ausgeführt. 
Schließlich wurde für Dr. Beck die Prüfung eines Gesteins auf 
minimale Chrom-Gehalte vorgenommen. Die Veröffentlichung der 
Gesteinsanalysen für Professor Rosiwal mußte noch immer wegen 
Fehlens der petrographischen Daten unterbleiben. 


Chefgeologe Prof. Rosiwal hat die Ergebnisse seiner in den 
Jahren 1915 und 1916 ausgeführten Untersuchungen über die Härte 
von Mineralen und Gesteinen in einem Vortrage (Verhandl. 
1916, Nr. 5 u.6) bereits teilweise veröffentlicht. Die Versuche wurden 
seither weiter fortgeführt, um eine möglichst vollständige Reihe von 
Härtebestimmungen nach der im erwähnten Vortrage angegebenen 
neuen Methode zu erlangen. 


Druckschriften und geologische Karten. 


In dem vorjährigen Bericht wurden die verschiedenen Gründe 
dargelegt, welche eine Einschränkung und Verzögerung in der 
Herausgabe unserer Druckschriften während des Kriegszustandes 
bedingen. 


Die Herausgabe von Abhandlungen entfiel. Die Verhand- 
lungen des Jahrganges 1915 sind bald zu Anfang des Berichtsjahres 
fertig gedruckt worden. 


30 | Verhandlungen. Nr. 1 


:» Von den „Verhandlungen“ des Jahrgangs 1916 sind bisher 
14 Nummern erschienen, die restlichen befinden sich im Drucke. 


Der Jahrgang enthält Originalmitteilungen folgender Autoren’ 
O.Ampferer,C.Diener, J.Dreger, G.Götzinger, W.Hammer: 
Fr. v. Kerner, J. Knett, J. Nowak, P.Oppenheim, J. Oppen- 
heimer, V. Pollack, A. Rosiwal, B. Sander, E. Spengler, 
A. Spitz, Fr. Thuma, :E. Tietze, Fr. Wähner, F..Wurm, 
V. Zelizko und R. Zuber. gi 


Der Jahrgang 1915 des Jahrbuches, dasist der 65. Band dieser 
Zeitschrift konnte ebenfalls herausgegeben werden. Leider besteht er 
nur aus zwei kleineren Doppelheften. Für die Jahrgänge 1916 und i917 
hat sich schon ziemlich viel Material angesammelt und ist der Jahr- 
gang 1916 im Druck bereits weit vorgeschritten. Hoffentlich ist es 
uns nach dem Kriege möglich, die Verzögerung, die sich hier ein- 
gestellt hat, wieder gut zu machen. 


Was unsere geologischen Karten in Farbendruck be- 
trifft, so blieben infolge Einschränkung unserer Mittel die betreffenden 
Arbeiten natürlich ebenfalls im Rückstande. Sie wurden aber nicht 
ganz unterbrochen. 


Von dem im Vorjahre zur Herstellung in Farbendruck bereit 
gestellten vier Blättern der zegipeigchen Spezialkarte wurden die drei 
Blätter: 


Rattenberg . . . . .. Zone 16, Kol. VI 
Liezen  . . „eis ImZöne16,KolX 
WienerNöustadt . Zone 14, Kol. XIV 


in Probedrucken geliefert und nach erfolgter Korrektur zum Drucke 
der Auflage in das militär-geographische Institut geleitet. 


Von den Kartenerläuterungen wurden jene zu den Blättern 
der XIII. Lieferung 


Unie—Sansego . . . .„. Zone 27, Kol.X 

Sinj—Spalato . . . . . Zone 31, Kol. XV 
nachgetragen, jene zum Blatte 

Liezenss. „rn ne Zone ale KolK 


der kommenden Lieferung bereits fertiggestellt und jene zu den 
beiden Blättern der XI. Lieferung 


Zirl—Nassereith. . . . Zone 16, Kol. IV 
Innsbruck—Achensee . . Zone 16, Kol. V 


bis auf einen kleinen noch ausständigen Nachtrag dem Druck übergeben. 


1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze. 31 


Außerhalb des Rahmens der Anstaltsschriften wurden von Mit- 
gliedern der Anstalt folgende Arbeiten veröffentlicht: 


Fr v. ‚Kerner: Geologie der Beauxitlagerstätten des südlichen Teiles 
der österr.-ungar. Monarchie. Berg- und Hüttenmännisches Jahr- 
buch 1916. 


— Vorläufiger Bericht über die Ergebnisse der von ihm im Auftrage 
und mit Unterstützung der kaiserl. Akademie der Wissenschaften 
und mit Bewilligung des Armee-Oberkommandos im Sommer 1916 
unternommenen geologischen Forschungsreise nach Albanien. Aka- 
demischer Anzeiger 1916, Nr. 25. 


W. Hammer: Ueber das Vorkommen von Gelbbleierz im ÖOberinn- 
Tal. Zeitschrift d. Ferdinandeums, III, Folge, 59. Heft. Inns- 
bruck 1915. 


OÖ. Ampferer: Vorläufiger Bericht über neue Untersuchungen der 
exotischen Gerölle und der Tektonik in den österreichischen Gosau- 
ablagerungen. Sitzber. der kais. Akadem. d. Wiss. in Wien, math.- 
naturw. Kl. Abt. I, 125. Bd. 3—4. Heft. 1916. 


G. v. Bukowski: Beitrag zur Kenntnis der Conchylienfauna des 

‘ marinen Aquitanien von Davas in Karien (Kleinasien) in Sitzber. 
d. kais. Akademie der Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Kl. Abt. I, 
125. Band, 5. und 6. Heft. 1916. 


w. Petrascheck: Die Kohlenversorgung des Balkans. Montanistische 
Rundschau 1916, Nr. 5, pag. 117—122. 


G. Götzinger: Neuere Ergebnisse österreichischer Alpenforschung. 
Schriften d. Vereines zur Verbreitung naturw. Kenntn. Wien, 
‚6. Jahrgang. 


= Zusammenstellung von Bodenbewegungen -in den Jahren 1914 und 
1915. Mitt. der k. k. Geogr. Ges. 1916. 


J. V. Zeltzko: Nachträge zur diluvialen Fauna von Wolin. Rozpravy 
und Bulletin der Böhmischen Akademie der Wissenschaften. 1I. Kl., 

«s"Nr..10.:: Prag 1916. 

— Neue untersilurische Fauna von Rozmitäl. Rozpravy und Bulletin 
der Böhmischen Akademie der Wissenschaften. II. Kl., Nr. 21. 
Prag 1916. 

— Sopeöny vybuch na ostrov& Sakura$im& v Japonsku 1914. Die 
Eruption auf der Insel Sakurasima in Japan 1914. Casopis turistü. 
Jg. XXVIH. Prag 1916. 

— Prvni nälez pracloveka v Africe, Der erste Fund des Urmenschen 
in Afrika. Närodni Listy, Nr. 216 v. 6. August 1916. 

— NejstarSi stopy pravökeho öloveka. Die ältesten Spuren des Ur- 
menschen. Zlatä ale Jg. XXXIV. Prag 1916. 


39 Verhandlungen. Nr. 1 


Museum und Sammlungen. 


Die laufenden Arbeiten in unserem Museum wurden wieder von 
Herrn Bergrat Dr. J. Dreger und Herrn Zelfzko besorgt. 


Im Museum wurden vom Musealbeamten Zelfzko in verschiedenen 
Sälen einzelne Partien des aufgestellten Materiales neu geordnet und 
etikettiert und die von demselben früher gesammelten paläozoischen 
Petrefakten präpariert und bearbeitet. 

Im August setzte Zelizko seine Studien und Aufsammlungen 
im Unter- und Öbersilur Mittelböhmens, diesmal in der_ Gegend 
zwischen Beraun und Zditz, fort. 

Nach Beendigung dieser Arbeiten sammelte derselbe weitere 
Belege für seine Geologisch-mineralogischen Notizen aus Südböhmen, 
deren erster Teil in Nr. 12 in unseren Verhandlungen bereits er- 
schienen ist. 

Für die Mineralsammlungen widmete er einige Stücke von 
Magnesit aus den unlängst aufgeschlossenen Tertiärablagerungen 
von Wolin. 


Bergrat Dr. Hinterlechner revidierte einen Teil der Friese- 
schen Sammlung. Bei günstiger Jahreszeit soll diese Arbeit fort- 
gesetzt werden. 

Ferner begann der Genannte unsere mineralogische Schausamm- 
lung im Kuppelsaale im Sinne einer, moderneren Systematik umzu- 
gruppieren, wobei manche Handstücke einer genaueren Bestimmung 
unterzogen wurden. In letzterer Hinsicht wurde Bergrat Hinter- 
lechner in dankenswerter Weise von Herrn Dr. O. Hackl 
unterstützt. 


Als Geschenke für unser Museum erhielten wir, wie Doktor 
Dreger mitteilt, von Herrn Bergingenieur Max Möller, der unsere 
Sammlungen auch schon in früheren Jahren mit lehrreichen Beleg- 
stücken bereichert hat, folgende Stufen: Schwefelkies von Pernek 
im Preßburger Komitat, graphitischen Kohlenschiefer von Altenberg 
bei Kapellen in Obersteier und folgende Gesteinsproben aus Böhmen: 
Toneisenstein (Rollstein) von Statenitz-Prilep, Lydit mit Anflügen von 
Rot- und Brauneisenstein von Groß-Prilep, endlich Rot- und Braun- 
eisenstein als Ausscheidung in Diabastuff von Holubitz. 


Kartensammlung. 


Der diesmal besonders spärliche Zuwachs dieser Sammlung be- 
stand nach dem Bericht des Herrn Lauf aus folgenden Blättern. 


Ungarn. 


2 Blätter. Agrogeologische Aufnahmen der königl. ung. Geolog. Reichs- 
anstalt. Maßstab 1: 75.000. Blatt: Zone 13, Kol. XVII, Umgebung 
von Szempez und Tallös und Blatt: Zone 13, Kol. XVIII, Umgebung 
von Vägsellye und Nagysuräny. (Beide Blätter mit Profilen.) 


1917 Jahressitzung am 30, Jänner. Dr. E. Tietze. 33 


Deutsches Reich. 

1 Blatt. Geolog. Karte des Königreiches Bayern. Maßstab 1: 25.000. 
Herausgegeben von der geognost. Abteil. des k. Oberbergamtes. 
Blatt 675 Ampfing (mit Profilen). 

3 Blättter. Geolog. Spezialkarte des Großherzogtums Baden. Maßstab 
1:25.000. Blatt 145, Wiechs--Schaffhausen, herausgegeben von der 
großherzogl. badischen geolog. Landesanstalt in Verbindung mit der 
schweizerischen geolog. Kommission (mit Profilen), Blatt 162, Kon- 
stanz und Blatt 169, Lienheim, herausgegeben von der großherzog- 
lichen badischen geolog. Landesanstalt. 


Schweiz. 


4 Blätter. Geolog. Karte der Schweiz. Herausgegeben von der Schweiz. 
geolog. Kommission. Maßstab 1:25.000. Blatt Nr. 29 Rigihochfluh- 
kette (sammt Profilen und Erläuterungen) und Blatt Nr. 77, Basel 
(sammt Erläuterungen); Maßstab 1: 50.000. Blatt Nr. 66a. Geolog. 
Vierwaldstättersee-Karte (sammt Profilen und Erläuterungen); Maß- 
stab 1:25.000 und 1:36.000. Blatt Nr. 775. Geolog. Profile durch 
das Hauensteingebiet. 


Norwegen. 


1 Blatt. Geologisk oversigtskart over Det sydlige Norge. Norges 
geologiske undersökelse 1915. Maßstab 1: 1.000.000. 


Bibliothek. 


Herr kaiserlicher Rat Dr. Matosch machte mir über den gegen- 
wärtigen Stand der Bibliothek die folgenden Angaben. Wir besitzen: 


l. Einzelwerke und Separatabdrücke. 
18.023 Oktav-Nummern — 19.792 Bände und Hefte 


3.445 Quart-  „ — „4.026, , = » 
170 Folio- b}) == 336 » ” » 
Zusammen 21.638 Nummern — 24,154 Bände und Hefte. 


Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1916: 
523 Nummern mit 546 Bänden und Heften. 


Diese den normalen Jahreszuwachs an Einzelwerken und Separat- 
abdrücken ansehnlich überschreitende Ziffer wurde durch einen größeren, 
in Nr. 7 des Jahrganges 1916 unserer Verhandlungen detailliert ver- 
zeichneten Ankauf aus Dr. Schubert’s Nachlaß (enthaltend zumeist 
Foraminiferen- und Otolithen-Literatur) ermöglicht. 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 1. Verhandlungen. 5 


34 Verhandlungen. Nr. "1 


Il. Periodische Zeitschriften. 
a) Quartformat: 


Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1916: 2 Nummern. 


Der Gesamtbestand der periodischen Quartschriften beträgt jetzt: 
327 Nummern mit 10.396 Bänden und Heften. 


Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1916: 78 Bände 
und Hefte. 


b) Oktavformat: 
Neu zugewachsen sind im Laufe des Jahres 1916: 3 Nummern. 


Der Gesamtbestand der periodischen Oktavschriften beträgt jetzt: 
828 Nummern mit 34.144 Bänden und Heften. 


Hiervon entfallen auf den Zuwachs des Jahres 1916: 262 Bände 
und Hefte. 


Der Gesamtbestand der Bibliothek an periodischen Schriften 
umfaßt sonach 1155 Nummern mit 44.510 Bänden und Heften. 


Unsere Bibliothek erreichte demnach mit Abschluß des Jahres 
1916 an Bänden und Heften die Zahl 68.664 gegenüber dem Stande 
von 67.778 Bänden und Heften am Schlusse des Jahres 1915, was 
einem Gesamtzuwachs von 886 Bänden und Heften entspricht. 


Administrativer Dienst. 


Die Zahl der im Berichtsjahre 1916 protokollierten und erledigten 
Geschäftsstücke hat im Gegensatz zu der außerordentlich niedrigen 
Zahl des Vorjahres (445 Stück) eine gewisse Steigerung erfahren und 
betrug diesmal 514 Aktenstücke. 


Was die abzugebenden Tausch- und Freiexemplare unserer 
Druckschriften anbelangt, so hätten unter normalen Umständen 
456 Exemplare der Verhandlungen, 446 des Jahrbuches und 210 der 
Abhandlungen zur Verteilung kommen sollen. 


Diese Verteilung war indessen wie im vorvorigen so auch im 
abgelaufenen Jahre nicht im vollen Umfange möglich, da die Post- 
verhältnisse große Versendungsschwierigkeiten sogar für das neutrale 
Ausland aufwiesen. Ausgeschickt wurden nur die für Oesterreich und 
Deutschland bestimmten Tausch- und Freiexemplare. Ein neuer Tausch- 
verkehr wurde nicht eingeleitet. 

Im Abonnement und durch den Kommissionsverlag wurden von 
den Verhandlungen 72, vom Jahrbuche 67 Exemplare abgesetzt. Dabei 
sei bemerkt, daß es sich bei den Verhandlungen um den Jahrgang 
1916, beim Jahrbuche um den Band 1915 handelt, dessen Heraus- 
gabe wegen der Kriegsverhältnisse und der dadurch bedingten Kürzung 
der Dotation für die Druckschriften im Rückstand geblieben war. 


1917 Jahressitzung am 30. Jänner. Dr. E. Tietze, 35 


Als Erlös für von der Anstalt im Abonnement veräußerte 
Druckschriften ergab sich ein Betrag von. . K 208 


Als Erlös für Handkopien geologischer Aufnahmen „ 343 


Für chemische Untersuchungen eingenommene 
OBOnTen ee a nn 9 1 8180 


Bezüglich der Herstellung von Handkopien geologischer Original- 
aufnahmen gilt diesmal im Wesentlichen ebenfalls das bereits im Vor- 
jahr Berichtete. Die Karten wurden nur von jenen Blättern ohne 
weiteres hergestellt, welche nicht für den Verkauf gesperrt waren. In 
den anderen Fällen mußten die Parteien die entsprechende Bewilligung 
der k. u. k. Militärbehörden beibringen. Doch war diesmal immerhin 
eine größere Zahl von Blättern für den Verkauf von vornherein frei- 
gegeben. 

Was die uns zur Verfügung gestellten Mittel anlangt, so wurden 
die einzelnen Dotationen neuerlich etwas verkürzt, wie das in diesen 
Kriegszeiten nicht auffallen darf. Erfreulicherweise wurde jedoch für 
das Jahr 1916/17 im Extraordinarium für unser Kartenwerk eine 
bestimmte Summe bewilligt; doch ist die Verlautbarung dieser 
Bewilligung so spät herabgelangt, daß eine Verwendung des an- 
gewiesenen Geldes im Kalenderjahre 1916 nicht mehr möglich war. 
Die Herausgabe unserer Karten im Farbendrucke wird daher erst im 
zweiten Halbjahre des Verwaltungsjahres 1916/17 die gewünschte 
Förderung erfahren können. 


Daß uns diesmal auch wieder ein Betrag für die Fortsetzung 
unserer Aufnahmen zugestanden wurde, habe ich bereits am Eingang 
des Abschnittes mitgeteilt, der in dem heutigen Berichte den Er- 
gebnissen unserer Arbeiten im Felde gewidmet war. 


Damit schließe ich den Bericht über das Jahr 1916. Was das 
kürzlich begonnene Jahr uns bringen wird, ruht noch im Schoße der 
Zukunft und des Schicksals. Den Kampf, den unser Land und seine 
Verbündeten zu führen gezwungen wurden und der nicht bloß ein 
Kampf gegen Uebermacht, sondern auch ein solcher gegen Lüge, 
Heuchelei und Verleumdung ist, dauert fort, weil die Völker, die 
durch ihre uns feindlichen Regierungen vermocht wurden, für Englands 
Weltherrschaft und Handelsmonopol sich zu opfern, von einem Streit 
nicht ablassen, der bereits unsägliches Unglück über die Menschheit 
und insbesondere über Europa gebracht hat, und dessen Folgen, wie 
immer der Ausgang sein mag, schon wegen des Hasses, den er 
zwischen den Angehörigen beider Parteien hervorbringt, für den 
Fortschritt der Civilisation leider noch lange fühlbar sein werden. 
Sollte uns jedoch über kurz oder lang ein ehrenvoller und unsere 
Existenz sichernder Friede beschert sein, dann wird es sich für 

5* 


36 Verhandlungen. ‚Ne 


jedermann darum handeln, an dem Wiederaufbau des Zerstörten und 
an der Fortentwicklung der verbleibenden Lebenskeime unserer Kultur 
in friedlicher Arbeit mitzuwirken durch die treueste Pflichterfüllung 
innerhalb des ihm zugewiesenen Wirkungskreises, so bescheiden 
dieser Wirkungskreis auch sein mag. a4, 

Hoffen wir, daß auch uns dann Gelegenheit geboten wird, unseren 
guten Willen in dieser Richtung zu betätigen. 


Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


Verhandlungen der K. k seologischen Reichsanstalt, 


ER vom ale Februar 1917. 


Innalt: Vorgänge an der Anstalt: Verleihung von Kriegsauszeichnungen an 
Dr. Spengler und an Amtsdiener Wallner; Ernennung der Bergräte Dr. Dreger und 
Dr. v. Kerner zu Prüfungskommissären an der Hochschule für Bodenkultur; Straßenbenen- 


nung zu Ehren Franz Hauers. — Todesanzeige: R.E. Riedl j. — Eingesendete Mit- 
teilungen: 0. Ampferer, Aus dem Nachlasse R. Folgners. — Vorträge: Dr. Hinter- 
lechner, Beiträge zur Geologie der sogenannten „moravischen Fenster“. — Literatur- 


notizen: Schaffer, Spitz, Link. 


NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlioh. 


Vorgänge an der Anstalt. 


Gemäß der Verlautbarung des k. u. k. Generalinspektorat der 
Freiwilligen Sanitätspflege vom 9. Jänner 1917, Nr. 2059 P-St, ex 1916, 
haben Seine Majestät der Deutsche Kaiser und König von Preußen 
dem Privatdozenten und Praktikanten der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt Herrn Dr. Erich Spengler die Preußische Rote Kreuz- 
Medaille III. Klasse gnädigst zu verleihen geruht. 

Dem Amtsdiener der k. k. geol. R.-A., Offizierstellvertreter 
Matthias Wallner, wurde laut Korps-Komm.-Befehl vom 25. Jänner 
1917, Armee Woyrsch, die Deutsche Kriegsverdienstmedaille verliehen, 


Se. Exzellenz der Minister für Kultus und Unterricht hat laut 
Erlaßes vom 15. Jänner 1917 die Herren: Bergrat Dr. Julius 
Dreger und Bergrat Dr. Fritz Kerner v. Marilaun zu Mit- 
gliedern der Kommissionen für die Abhaltung der I. Staatsprüfung 
für das landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche und kulturtechnische 
Studium an der Hochschule für Bodenkultur für die Dauer der 
Studienjahre 1916/17 bis einschließlich 1920/21 ernannt. 

(Ehrung des Andenkens Franz v. Hauers). Der Stadtrat der 
Gemeinde Wien hat laut Amtsblatt der k.'k. Reichshauptstadt Wien 
(26. Jahrgang, Nr. 14) vom 16. Februar 1917 in seiner Sitzung vom 
8. Februar d. J. beschlossen, eine neuauszubauende Gasse zwischen 
Nr. 3 und 5 der Dietrichgasse und Nr. 22 und 24 der Erdbergerlände 
im III. Bezirk nach unserem ehemaligen 18399 verstorbenen Direktor 
Franz Hauer-Gasse zu benennen. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 2 u, 3. Verhandlungen. 6 


38 Verhandlungen, Nr. 2u % 


Todesanzeige. 


Bergrat i. R. Emanuel Riedl }. 


Am 10. Februar ]. J. starb in Graz nach langem, schwerem Leiden 
im 78. Lebensjahre der k. k. Bergrat i. R. und k. k. Konservator 
Emanuel Riedl. 

Der Verstorbene, ein Deutschböhme von Geburt, war eine Reihe 
von Jahren Vorstand des Revierbergamtes in Cilli und ist als solcher 
in vielfache Beziehung mit den Geologen unserer Anstalt, besonders 
mit jenen, die in Untersteiermark mit geologischen Aufnahmsarbeiten 
beschäftigt waren, getreten und hat deren Arbeiten in sehr anerken- 
nenswerter Weise unterstützt und gefördert. Auch mancher durch 
Riedl gemachte Fossilienfund war für die Altersbestimmung der be- 
treffenden Schichten von entscheidender Bedeutung. 

Aus seiner Feder stammen verschiedene bergmännische Arbeiten, 
in denen er auch auf die Entwicklungsgeschichte des besprochenen 
(regenstandes (meistens handelt es sich um Bergbaue) genau einzugehen 
pflegte. Riedls reger Geist hatte für alles lebhaftes Interesse, was 
in der Umgebung des ihm zur zweiten Heimat gewordenen Cilli sei 
es nun auf montanistisch-geologischen oder auf urgeschichtlich-histo- 
rischen Gebiete aufgefunden wurde. 

Das kleine, aber einzelne recht beachtenswerte Stücke enthaltende 
Cillier Museum verdankt hauptsächlich dem Verstorbenen seine 
Entstehung. 

Riedl hinterläßt zwei Söhne, von denen der ältere, Cornel, 
Oberinspektor der Südbahngesellschaft in Laibach, der jüngere, Eugen, 
Gemeindearzt in Sollenau (N.-O.) ist. Dreger. 


Eingesendete Mitteilungen. 


Otto Ampferer. Aus dem Nachlaß Raimund Folgners. 


I. Ueber die Unterschiede der Entwicklung vou Jura und Kreide im Sonn- 
wendgebirge und in der Mulde von Achenkirchen-Landl. 

Die Rofanentwicklung ist durch mächtige Riffbildungen 
ausgezeichnet, die durch Zwischenschaltung von Mergeln und Korallen- 
rasen charakterisiert sind. Sie reichen bis in den Lias hinauf und 
tragen Jura in strandnaher Ausbildung. 

Die Mulde besitzt tiefere Aequivalente im unteren und im 
oberen Jura, ein Verhältnis, das sich als typisch herausstellt, wo man 
zwei Serien von abweichender Entwicklung vor sich hat. 

Dazu muß ich folgendes bemerken. 

Auf Grund eingehender Ueberlegungen kann ich die Theorie 
der Tiefenstufe der roten Sedimente nicht anerkennen. Wo man, sei 
es im tieferen (norisch-rhätischen) oder im höheren (Hochißkalk, dem 
üblichen Namen vorzuziehen) Dachsteinkalk an die Außenseite der 
Riffe geht, findet man eine Zone roter, tonreicher, öfter mit fein- 
klastischer Einstreu versehener, polygener Kalksedimente, welche aus 


1917 Sitzung vom 27. Februar. OÖ. Ampferer. 39 


zwei sowohl in bezug auf Alter, Farbe und Entstehung verschiedenen 
Bestandteilen bestehen, denen sich als dritter seltener eine rote 
Spaltenausfüllung zugesellt. 


Diese Kalksedimente sind reich an Cephalopoden und Gastro- 
poden und koralligenen Sedimenten entprossenen Bruchstücken (dazu 
gehört manche der Wähnerschen Dislokationsbrececien, 
während andere wie die Abbildung in Wähners Werk und Feld- 
beobachtungen bewiesen haben, aus einer roten Spaltenfüllung in 
gesprungenem Kalkschlamm hervorgingen), deren färbende Bestandteile 
der Terra rossa der Riffzone oder wie weiter im Osten (Lias der 
Kratzalpe und des Österhorngebirges -— Jahrbuch d.k.k. geol. R--A. 
1897 — Krafft-Hagengebirge und 1868, Suess und Moysisovics- 
‘Osterhorngruppe) aus dem Laterit enthaltenden Verwitterungsmaterial 
des nahen Grundgebirges entstammen. Im norischen Dachsteinkalk 
spielen die Hallstätter Kalke auch diese Rolle der roten Riffbegleiter. 


Diese Bildungen führen zu Uebergängen in Echinodermenbreccien 
(Hierlatztypus) in strombestrichenen Buchten, wo der feinere Ton 
weggeleitet wurde und reine Sedimente entstanden. 


Die Mulde hat nur Enklaven solcher Ausbildung (vorgeschobene 
Posten sozusagen wie Natterwand, Ackernalp bei Kufstein, Schober 
bei Achenkirchen, wo aber das Hinaufreichen in den unteren Lias 
nur einem Analogieschluß zu danken ist, während an der Ackernalpe 
der Dachsteinkalk mit Ueberlagerung durch liasähnliche Doggerkalke 
bis in die Posidonienschichten reicht), die meisten anderen Profile 
zeigen das Auftreten von mindestens 12 wohlunterscheidbaren Gesteins- 
typen, die alle größeren Tiefen angehören. 


Davon sind die bezeichnendsten: die roten Bifronskalke von 
Ampelsbach, welche niemals polygen sind; 


die weißen tieferen Liaskalke von Landl-Fürschlacht; 
die Fleckenmergel am Schneidjoch; 

die Mittelliasbrachiopodenkalke des östlichen Blaubergs ; 
die schwarzen Oberliasposidonienschiefer am Rethenjoch; 
die höheren Crinoidenkalke im Zuge Juifen-Telpserjoch. 


Im ÖOberjura beginnt die durch das Eintreten roter, nach oben 
zu kalkiger Quarzite (Radiolarienschiehten autorum) angedeutete Trans- 
gression. 

Hierbei sind in der Mulde die groben Konglomeratmassen des 
Rofan meiner Ansicht nach südlichen Ursprunges, obwohl sich in 
den Geröllen einige nördliche Typen befinden. 


Der nächste Unterschied betrifft das Fehlen des in der Mulde 
fast überall erkennbaren Acanthicusniveaus. Die Aptychenschichten 
sind eine sichere Fazies des koralligenen Tithons des Spieljochs- 
Grubenspitz-Kalkes mit den Merkmalen „sekundäre Umarbeitung, 
wellige Schichtflächen, Wechsel in der petrographischen Zusammen- 
setzung“. 

Das bisher behauptete Fehlen des Neocoms im Sonnwendgebirge 
ist nicht richtig, da dasselbe von mir in den hangenden Schichten 


6* 


40 Verhandlungen. Nr. 2 u. 3 


des Dalfazer Köpfels ohne wesentliche fazielle Aenderung gegenüber 
dem obersten Jura durch Funde von Apftychus Didayi Cog. nach- 
gewiesen wurde. 


Wir haben also: id 


1. Gemeinsam (typisch) sind: gewisse rote Liaskalke. Höhere 
Aptychenschichten des Dalfazer Joches, die ich für gleichaltrig den 
im Hangenden des Spieljochhornsteinkalkes (am Weg zum Kar herab 
zwischen Spieljoch und Schneestockspitze) auftretenden Kalken von 
Plassen- und Sulzfluhkalktypus halte. 

2. Dem Sonnwendgebirge allein gehört an: der Hornsteinkalk. 
Die Hornsteinbrececie, mit Ausnahme eines Vorkommens bei dem 
Bayerälpel bei der Erzherzog-Johann-Klause. 

3. Der Mulde allein ‚fallen die im Vorherigen als für sie als 
typisch erwähnten Sedimente zu. 

Da das Auftreten von Neokom am Dalfazer Köpfel erwiesen ist, 
die unter 2 und 3 erwähnten Unterschiede Korrelationsfolgen und 
daher im Sinne eines Zusammenhanges zu einem einheitlichen Bildungs- 
gebiet anzusprechen sind, so halte ich beide Gebiete nach allen meinen 
bisherigen Erfahrungen als nicht durch eine Hauptüberschiebung ge- 
trennt, obwohl mir die Störungszone am Unnutz bekannt ist, sondern 
die Mulde für ein tieferes Fazieskorrelat der südlichen Rofanent- 
wicklung. 


Cortina d’Ampezzo, 29. Juni 1914. 


II. Veber das Juraprofil von Zürs am Flexenpaß. 


Das an der Ostseite von Zürs nach Aufsammlungen von Prof. 
Dr. Plieninger und O. Ampferer aufgeschlossene Juraprofil gibt 
vom stratigraphischen Standpunkt zu folgenden Bemerkungen Anlaß. 
Durch fossiles Material angezeigt sind: 


I. Unterer Lias. 


Ziegelrote, tonreiche Kalke, die Knollen eines helleren, ton- 
ärmeren Kalks einschließen, der gleichzeitig das Innere der Fossile 
erfüllt. Darin: 


Arietites (Coroniceras) c. hungaricus v. Hauer sp. 
Denkschr. d. kais. Akad. d, Wiss., Wien, p. 21, Fig. 1—3 d. T. IV. 


Das nicht gut erhaltene Stück, das eine Nabelweite von 52°, 
besitzt, scheint sich noch am ehesten mit der Gruppe Amm. hungaricus- 
multicostatus vergleichen zu lassen, indes erhebt die Bestimmung 
infolge der sehr unzureichenden Literatur keinen großen Wert; ab- 
weichend ist die geringere Anzahl der Rippen und geringere Dicke 
der Umgänge; v. Hauer vergleicht seine Form mit dem viel eng- 
nabligeren Amm. Turneri Sow. und erwähnt, daß schon Escher!) 
diese Art aus „rotem, hornsteinführenden Kalke von Elbigenalp“ nennt. 
Diese Angabe verdient nachgeprüft zu werden. 


— 


1917 Sitzung vom 27. Februar. O. Ampferer, 41 


Arietites hungaricus wird aus dem obersten # der Adneter 
Schichten angefürt?). Aus dem vorliegenden darf einstweilen nur der 
Schluß gezogen werden, daß es sich wahrscheinlich nicht um Lias £ 
handelt. 

Fundort: oberhalb der Toblermähder bei Zürs. 


Atractites spec., wahrscheinlich lasicus Gümb. 


Gestein und Erhaltungszustand der Fossilien erinnern sehr an die 
unter sicherem Lias © in der Umgebung der Ehrwalder Alm ent- 
wickelten roten Zwischenlagen des Fleckenmergels. Das bei späterer 
Gelegenheit ausführlich zu besprechende Gesetz, daß in den bunten 
cephalopodenführenden Kalkablagerungen der Alpen nach Farbe, Che- 
mismus und Entstehung verschiedene Bestandteile vorkommen, ist 
auch hier nachweisbar. 


I Sıthon. 


Die Gesteine des Tithons sind kalkreich. Sehr dünne Bänke 
bestehen aus einem grobspätigen, crinoidenreichen Kalk. Der Rückstand 
bei HCI-Aufschluß zeigt reichen Gehalt an Eisenoxyd, schwankende, 
mitunter große Mengen toniger Substanz und Beimengungen klastischer 
Bestandteile. Bei dickeren Bänken wird eine Abnahme der kalkigen 
Substanz gegen die Salbänder beobachtet; treten dabei Unregelmäßig- 
keiten ein, so kann leicht der Eindruck einer Breccie erweckt werden. 
Die Fossilien bevorzugen die tonigen und eisenreichen Bestandteile 
der Schichten. 

Es kommen vor: Belemniten, spez. unbestimmbar, zerbrochen und 
korrodiert. Erwähnung verdient das auch im Lias zu beobachtende 
Auftreten eines Mn-Häutchen im Innern der Alveole. 

Imbricate Aptychen, oft eine wahre Aptychenlumachelle bildend. 
Ganz in der Art der Radiolarienschichten. 

Pygope diphya F. Colonna, das Alter bestimmend. Ein zweites 
Exemplar weicht durch geringere Breitenentwicklung vom Typus ab. 

Crinoiden, stellenweise gut als Pentacrinus erkennbar. 

Die Fazies kann mit vollem Recht als verwandt der Hierlatz- 
fazies bezeichnet werden. Die kalkreichen, von tonig-Fe-reichen Grenzen 
umgebenen Bänke besitzen Beziehungen zu den Begleitern des Acan- 
thicusniveaus in Osttirol. Sie ähneln auch den tieferen Lagen des 
Etschbucht-Tithons, die ebenfalls an Aptychen und Belemniten reich 
sind (Rochettaprofil bei Mezzolombardo). 

Für die Erkenntnis des Profils ergibt sich also folgendes: Das 
Liegend von I. muß, tektonische Ruhe vorausgesetzt, tiefer als Lias ß 
sein. Sein Hangend kann zwischen oberem Unterlias und Tithon liegen. 
II. umfaßt wahrscheinlich die tiefere Abteilung des Tithons. Diese 
Anordnung der Schichten unterscheidet sich von der im allgemeinen 
in den Tiroler Kalkalpen angetroffenen durch das Fehlen der nach 


1) Geologische Bemerkungen über das nördliche Vorarlberg, S. 7. 


:) Hahn, Geologie der Kammerker-Sonntagshorngruppe. Jahrb. d. k. k. geol. 
R,-A. 1900. 


49 Verhandlungen. Nr, 2m 


den bisher gesammelten Erfahrungen tiefstens etwa ins Kelloway und 
höher hinauf zu verlegenden Radiolarienschichten. Ueber diese schaltet 
sich sehr regelmäßig ein Ammonitenniveau, die Acanthicuszone, ein. 
Durch das Fehlen dieser Schichten erinnert das Profil von Zürs an 
gewisse südalpine Profile, durch das bunte Tithon an Schichtfolgen, 
die dem Alpenrand eigentümlich sind. So werden dunkelrote crinoiden- 
reiche Kalke mit T. diphya Col. von Fraas!) aus dem Wendelstein- 
gebiet beschrieben. Dacqu& erwähnt im Hangenden des Acanthicus- 
niveaus im nördlichen Anteil der Gebirge um den Schliersee und 
Spitzingsee rote Hornsteine ?). Wohlbekannt ist mir diese Entwicklung 
in dem der Klippenzone im Sinne Uhligs zugezählten Teile der 
Kalkvoralpen. Geyer (Vorlage des Blattes Weyer, Verh. d. k.k. geol. 
R.-A. 1908, S. 342) beschreibt das Vorkommen „blutroter, radiolarien- 
führender Kieselmergel“ des Tithons. Er erwähnt das Vorkommen 
transgredierender Diphyenkalke. Analoge Verbältnisse herrschen in 
den karpathischen Klippen. Es wäre von Interesse zu wissen, ob im 
Zürser Tithon Hornsteinlagen vorkommen und wie sie im Detail ver- 
teilt sind. In den unter dem Acanthicusniveau liegenden bunten 
Schichten herrschen zwischen Kalk- und Kieselfazies sehr bestimmte 
Beziehungen, deren weitere Verfolgung im Gang ist. Ebenso, ob die 
Lumachellen die tieferen Teile der Folge beziehen. Sie sind den an 
der Basis der Radiolarienschichten zu beobachtenden Rhyncholithen- 
breecien (Karwendelmulde, an verschiedenen Punkten) ähnlich, scheinen 
aber keine Rhyncholithen zu führen. 

Das Tithon von Zürs zeigt uns eine Verschiebung der Fazies 
des obersten Jura an, die näher studiert, berufen sein kann, das 
sroße Rätsel der Sedimentverteilung, das uns das alpine Meer noch 
immer bietet, aufklären zu helfen. 


Leoben, 22. Mai 1914. 


Vorträge. 


Dr. Karl Hinterlechner. Beiträge zur Geologie der 
sogenannten „Moravischen Fenster“. — I. Tischnowitz 
(Schwarzawa-Kuppel). 


Für den Sommer des Jahres 1916 wurde ich von der mir vor- 
gesetzten Direktion mit der Aufgabe betraut, die Neuaufnahme des 
Blattes Krems (Zone 12, Kol. XIII) in Angriff zu nehmen, welchem 
Gebiete später das nördlich angrenzende Spezialkartenblatt Horn 
(Zone 11, Kol. XIII) folgen soll. 

Aus Gründen, die jedem Fachmann bei objektiver Beurteilung 
der Sachlage betreffs dieser zwei Spezialkartengebiete von selbst ver- 
ständlich sind, mußte ich gleich von allem Anfange den Felsarten 


!) E. Fraas, Das Wendelsteingebiet. Geogn. Jahreshefte, 1890. 
?) E. Dacque, Gebiet um den Schliersee und Spitzingsee, München 1912. 


Te ee u EA ng 


1917 Sitzung vom 27. Februar. K. Hinterlechner, 43 


aus dem Bereiche der sogenannten !) „Moravischen Fenster“ eine 
besondere Aufmerksamkeit widmen. Ich sah mich gleich anfangs be- 
müßigt, gewisse ÖOrientierungstouren zu unternehmen, über deren 
Ergebnisse ich nun, da es zu derartigen Exkursionen voraussichtlich 
auch noch späterhin mancherlei Anlaß geben dürfte, in ungezwungener 
Reihenfolge berichten möchte. 


1 


Öestlich Tischnowitz erhebt sich aus der jüngeren, sedimen- 
tären Umrahmung ein Hügel, den die österreichische Spezialkarte: 
Blatt Boskowitz-Blansko (Zone 8, Kol. XV; 1:75.00) mit dem Namen 
Klu&anina und durch die Höhenangabe 422 erkennbar macht. 

L.v. Tausch hat die angeführte Erhöhung in seiner geologischen 
Karte?) derart gedeutet, daß er ihre südöstliche Hälfte als „Rotliegendes 
im allgemeinen“ ausschied, während er den nordwestlichen Teil als 
„Gneis im allgemeinen“ auffabte. 

Die Bezeichnung „Gneis im allgemeinen“ findet man im zitierten 
Sammelwerke auch bei A.Rosiwal°), Franz Suess*) und K. Hinter- 
lechner°), allein bei den letzteren drei Autoren in einem ganz 
anderen Sinne als bei L. v. Tausch. Bei diesem sind unter 
dem angeführten Titel zumindest weithin Gesteine zu verstehen, die 
wir heutzutage als ausgesprochene Orthogneise, demnach als 
schiefrige Eruptiva deuten, während Rosiwal, Suess und 
Hinterlechner darunter nur Paragneise subsummieren, demnach 
nur kristallin gewordene Sedimente. Als Gneis im allgemeinen 
bezeichnen Rosiwal, Suess und ich Felsarten, die mit dem 
F. Beckeschen Schiefergneis seiner neueren Waldviertelarbeit 
identisch sind. Den „Gn.i. a.“ im Sinne von L. v. Tausch darf man 
demnach dem Beckeschen Schiefergneis keinen Augenblick 
gleichstellen. Das sind ganz verschiedene Repräsentanten der Schiefer- 
reihe. Später beabsichtige ich auf diesen Gegenstand noch mehrmals 
und ausführlicher zurückzukommen. 

In der kartographischen Beilage zu seiner eingangs zitier- 
ten Arbeit hat Franz E. Suess die in Rede stehende Kuppel in ihrem 
östlichen Teile als Rotliegendes und in der westlichen Partie 
als Glimmerschiefer dargestellt. Franz E. Suess hat demnach 
den Gneis ji. a. L. v. Tausch’ auf der Klutanina zu einem 
Glimmerschiefer umgeprägt. 

Die Klu&anina untersuchte ich auf folgender Tour. Beim M 
der Bezeichnung Rote M. (südlich bei Tischnowitz) zweigt von der 


1!) Suess,F.E., „Die moravischen Fenster und ihre Beziehung zum Grund- 
gebirge des Hohen Gesenke.“ Denkschriften der mathem.-natw. Klasse der kais. 
Akademie der Wissenschaften. Bd. LXXXVIII. Wien 1812. 

?) Blatt Boskowitz-Blansko (Zone 8, Kol. XV) nebst Erläuterungen. Erschienen 
im offiziellen Sammelwerke der k.k. geolog. R.-A. Wien 1898. 

>) Blätter: Policka-Neustadtl (Zone 7, Kol. XIV) und Brüsau-Gewitsch 
(Zone 7, Kol. XV). 

*) Kartenblatt: Groß-Meseritsch (Zone 8, Kol. XIV). 

®) Blätter: Deutschbrod (Zone 7, Kol. XIII) und Iglau (Zone 8, Kol. XIII). 


44 Verhandlungen. Nr. 2u 8. 


Straße nach Hradtany in der Spezialkarte ein Karrenweg ab, der in 
östlicher Richtung fast zum Punkte 422 der Kluianina führt. 
Diesen Weg verfolgte ich, bis ich tief ins Rotliegende — es ist ein 
roter Sandstein — gelangte. Hierauf besuchte ich den P. 422. Gleich 
nördlich davon ist ein zweiter Karrenweg in der Spezialkarte ver- 
zeichnet, der ebenda nach Nord umbiegt. Auf diesem zweiten Wege 
kann man die Zwillingskuppe von Kote 422 ganz umgehen und auf den 
erstbetretenen Weg zurückkommen). Auf der angegebenen Strecke 
kann man sowohl einwandfreie Lesesteine als auch gute Aufschlüsse 
beobachten, die folgende Erkenntnisse zulassen. 


Das vorhandene kristalline Gestein ist in der überwiegenden 
Mehrzahl der Fälle blaß fleischrot bis braunrot gefärbt. Die etwas 
verschieden rote Farbe kann indessen auch ganz fehlen; dann er- 
scheint das Gestein grau. 

Schon mit freiem Auge erkennt man als wesentliche Elemente 
dieser Felsart Quarz, zweierlei Glimmer und den Träger der 
roten Farbe, den Feldspat. Ich betone ausdrücklich, daß von der 
Feldspatkomponente im Gestein stets soviel vorhanden ist, daß man 
in keinem Falle ins Dilemma kommt, ob da oder dort ein Gneis oder 
ein Glimmerschiefer vorliegt. Die Diagnose lautet auf der von mir 
begangenen Strecke ausschließlich: Gneis, und zwar Orthogneis. 
Uebergänge zu einem Glimmerschiefer oder gar diesen selbst fand ich 
dagegen überhaupt nicht. 

Der Glimmer ist zum Teil dunkel; ich faßte ihn dann als Biotit 
auf. Zum Teil wird er silberweiß, ein Muskovit. Beide Glimmer treten 
in Form von vereinzelten Schuppen oder Flasern auf. Ihre Mengen 
sind nicht konstant. Man findet Belege dafür, daß das Gestein viel 
Glimmer führt, ohne daß die Quantität übermäßig groß werden möchte, 
Dann findet man aber auch solche Ausbildungen — und die scheinen 
in der Mehrheit zu sein —, in denen die Glimmermenge keineswegs 
sehr groß wird. Die Glimmerschuppen und Aggregate zeigen unter ein- 
ander stets eine gewisse parallele Orientierung. Dadurch, dann durch 
die Fülle des Feldspates und durch den nie fehlenden Quarz bekommt 
das Gestein den Charakter eines roten Granit-Gneises, wie ich 
solche aus Böhmen von verschiedenen Stellen bereits beschrieb ?). 


Bei dieser Sachlage bezeichne ich deshalb den Franz E. Suess- 
schen Glimmerschiefer der Klutanina aus seiner kartographischen 
Darstellung ohne jedes Bedenken als etwa mittelkörnigen, roten 
(Granit)-Gneis. Aus bestimmten Gründen sei bemerkt, daß darin 
Feldspataugen so gut wie gar nicht beobachtet wurden. Kommen sie 
allenfalls vor, dann sind sie hier selten. 


!) Die Verbindungsstrecke fehlt in der Spezialkarte. 

®) K. Hinterlechner, „Geologische Verhältnisse im Gebiete des Karten- 
blattes Deutschbrod (Zone 7, Kol. XIII). Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1907, 57. Band 
S. 139— 158. — „Ueber Eruptivgesteine aus dem Eisengebirge in Böhmen. I. Geolg,, 
petr. Teil von K. Hinterlechner. II. Chemischer Teil von C von John. Jahrb. 
d. k.k. geol. R.-A. 1907, Bd. 59, S. 128—133. — K. Hinterlechner, „Erläute- 
rungen zur geolog. Karte ete.“* Blatt Deutschbrod (Zone 7, Kol. XIII) S. 14—15, 
und diese Karte selbst. Verlag d. k.k. geol. R.-A. 1910. 


1917 Sitzung vom 27. Februar. K. Hinterlechner. 45 


So oft ich die nordwestliche Grenze des Rotliegenden der 
Kluöanina überschritt, gelangte ich stets in den Bereich des be- 
schriebenen roten Granitgneises; an deren gemeinsamer Grenze 
fand ich demzufolge ebenfalls keinen Glimmerschiefer. 

Außer auf der Kludanina interprätiert Franz E. Suess den 
seinerzeitigen Gneis i. a. von L. von Tausch als Glimmerschiefer 
auch in der Gegend nordnordöstlich davon, also bei Zelezny sowie 
bei Friedrichsdorf. Dies sollte eine Randzone des „Schwarzawa- 
Fensters“ sein, die demzufolge von Tischnowitz in die Gegend 
bei Rohozdec reichen möchte. Das Gelände zwischen Zelezny 
und Rohozdec habe ich vorläufig noch nicht besucht. Deshalb 
weiß ich nicht, ob die Suesssche Darstellung hier den Tatsachen 
entspricht «oder nicht; auf der Klu&anina ist dies, wie ersichtlich, 
gewiß nicht der Fall. z 


Wie Y. E. Suess das Gebiet der Kluianina kartogra- 
phisch darstellte, wurde soeben erörtert. Aus gewissen Gründen sei 
dieser vereinfachten Darstellung um der Sache in jeder Hinsicht 
gerecht zu werden, nun auch seine textliche Erläuterung 
nebst gewissen Ergänzungen beigegeben. 

Gelegentlich der Schilderung seines Bittescher Gneises 
erwähnt der genannte Forscher in einer vielleicht weniger beachteten, 
allein deshalb nicht minder wichtigen Fußnote wörtlich folgendes !): 
„Eine besondere Abart findet sich in den Hügeln nördlich und öst- 
lich von Tischnowitz; bei Lomnicka mit kleinen rötlichen 
Feldspataugen und reichlich schuppigem Muskovit.“ Das Wort 
Abart verdient hier ganz besonders hervorgehoben zu werden; es 
bezieht sich auf den Bittescher Gneis. 

Ferner heißt es ebenda (S. 43, erster Absatz oben): „... der 
grobschuppige Glimmerschiefer und Zweiglimmergneis aber erst 
weiter im Süden bei Hajänek und Zelezny wieder zum Vorschein 
kommt, bis er in den Hügeln östlich von Tischnowitz an der 
Schwarzawa plötzlich endet.“ 

Aus diesen zwei Textstellen geht einwandfrei folgendes hervor. 
Die Existenz eines Zweiglimmergneises auf der Klucanina 
war bereits Franz E. Suess bekannt; noch mehr. Das erste Zitat 
spricht sogar mit nicht mißzuverstehender Deutlichkeit dafür, daß 
dieses Gestein der Kluc@anina von Suess selbst als zum Bit- 
tescher Gneis gehörig gedeutet wurde. Der Genannte scheint mir 
deshalb die kartographische Ausscheidung seines Glimmerschiefers 
nur auf Grund eines diesbezüglich sehr bescheiden en Fundes 
vorgenommen zu haben. Fehlen dürfte also der Glimmerschiefer hier 
nicht ganz, zumal Suess (ebenda S. 33, letzter Absatz, oberhalb der 
Fußnote) wörtlich sagt: „Der Zug des Bittescher Gneises ist 
bei Tischnowitz sehr verschmälert oder gänzlich abgeschnürt, denn 
schon am Fuße der Klucanina, östlich von Tischnowitz, beim 
Sanatorium, trifft man auf die dem moldanubischen Dache an- 
gehörigen Granatglimmerschiefer.“ Hier muß demnach Suess 


ı, Die morav. Fenster ete. S. 13. 
K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen 7 


46 Verhandlungen. Nr. 2 u. 


den Glimmerschiefer gesehen haben. Die mir im Jahre 1916 für 
Vergleichsstudien zur Verfügung gestandene Zeit gestattete es mir 
nicht mehr, das Vorkommen des Glimmerschiefers „beim Sanatorium“ 
aufzusuchen; nach der ganzen Situation kann ich jedoch sagen, daß 
seine Dimensionen im Vergleich zu jenen meines roten Granit- 
gneises der Kluöanina kaum sehr beachtenswert sein dürften. 

Wie es daraus hervorgeht, und wie ich es weiter noch zeigen will, 
hat demnach Franz E. Suess (namentlich in seiner Karte) durch die 
Verallgemeinerung des Vorkommens von Glimmerschiefer auf 
der Klu&anina dem objektiv untergeordneteren Moment die 
Hauptrolle eingeräumt, wogegen er die Ausscheidung einer Felsart, 
die er selbst als Abart desBittescher Gneises anspricht, einer 
Felsart, deren richtige Würdigung, wie es sich zeigen wird, von 
grundlegender Bedeutung ist, nebensächlich behandelt. 
Eine subjektive Auffassung der in Rede stehenden Verhältnisse 
ändert jedoch ganz wesentlich unsere Vorstellung von der Tektonik 
der sogenannten „Schwarzawa Kuppel, bezw. zuerst nur eines Teiles 
davon. 


% 


Wie bereits angedeutet, habe ich ganz gleiche Felsarten wie 
auf der Klutanina auch im Bereiche des sogenannten Fisengebirges 
in Böhmen gefunden. Diese Gesteine waren mit und ohne 
Augenstruktur; mehr folgt darüber später. 

Anderweitigen detaillierten Angaben vorgreifend sei bemerkt, 
daß ich denselben roten Granitgneis weit verbreitet auch im 
Bereiche des Spezialkartenblattes Kuttenberg und Kohl-Jano- 
witz (Zone 6, Kol. XII) nachgewiesen habe. 

Rote Granitgneise fand und zeigte mir vor einiger Zeit 
Kollege Dr. H. Beck auch von der Schwarzawa nordwestlich 
St&pänov. Das gegenständliche Gebiet liegt in dem von Prof. A. 
Rosiwal aufgenommenen und publizierten Kartenblatte Policka- 
Neustadtl (Zone 7, Kol. XIV), wo dieser (nordöstl. Bystfic) haupt- 
sächlich einen „roten und weißen Gneis, Zweiglimmergneis“ 
und einen „Zweiglimmer-Granitgneis, teils grobkörnig-massige, 
teils flaserige und gestreckte Varietät des Zweiglimmergneises“ 
ausschied. 

Im Hinblick auf das Eisengebirge könnte man vielleicht 
noch sagen, daß der dortige rote Granitgneis nicht dem Mol- 
danubicum angehört; betreffs des Kristallinicums des letzterwähnten 
Territoriums und des Kuttenberger Blattes ist dies dagegen absolut 
ausgeschlossen. Jede Handbreit des dortigen Kristallinicums 
gehört zur Moldanubischen Scholle im Sinne von Suess und 
mithin auch der dortige rote Granitgneis. 

Die angegebenen Umstände könnten eventuell dafür ausgenützt 
werden, um die Behauptung aufzustellen, daß der Glimmerschiefer 
östl. Tischnowitz zwar fehlt oder in nur sehr bescheidenen Mengen 
vorhanden sei, daß aber der von mir gefundene rote Granitgneis 
ganz dasselbe beweise wie der Glimmerschiefer, nämlich eine Um- 


1917 Sitzung vom 27, Februar. K. Hinterlechner, 47 


rahmung des moravischen Territoriums mit moldanubischen 
Gebilden. Dem kann und muß jedoch aus weiter unten anzu- 
führenden Gründen entschieden widersprochen werden. 


1. 


Um den Bittescher Gneis in der Umgebung von Tischnowitz 
zu studieren, unternahm ich auch eine Tour, die mich bei Lom- 
nicka vorbei in das waldige Gebiet der Jahodnä (etwa nördl. 
Tischnowitz), auf den Punkt 522 und ferner südwestlich von Veselt 
vorüber nach Podoli und Bora£ (a. d. Schwarzawa) führte. 


Etwa am halben Wege zwischen Lomnitka und Repka gelangt 
man bei dieser Begehung in den Bereich jener Felsart, die L. von 
Tausch in der ganzen Jahodnä ausschied und auch hier als „Gneis 
im allgemeinen“ benannte. ‚Nach L. von Tausch hat man es 
demnach hier und im nordwestlichen Teil der Klu@anina mit der- 
selben Felsart zu tun. 


Nordwestlich Lomnicka findet man in der Gegend, wo der 
Weg auf die Jahodnä abbiegt, schon nahe an der Straße Haufen 
von Feldlesesteinen, die einwandfrei für die dortige Existenz eines 
ganz gleich ausgebildeten roten Granitgneises sprechen, wie er 
voranstehend von der Klutanina angeführt erscheint. Die Gleichheit 
der dortigen Funde geht so weit, daß Proben von beiden Stellen 
neben einander gelegt manchmal nicht "mehr zu trennen sind. 


Außer dieser Gesteinsausbildung findet man eben da und beim 
Aufstieg zur Jahodnä auch bereits eine Fazies, die Augen- 
struktur aufweist. In solchen Fällen erscheint der Feldspat in Gestalt 
kleinerer und größerer, im allgemeinen vielleicht bis etwas über linsen- 
großer Knoten. Auf angewitterten Flächen des Querbruches wird man 
auch deutlich ausgebildeter Augen gewahr, die von Glimmerhäuten 
eingesäumt werden. Der Uebergang eines roten Granitgneises ohne 
Augenstruktur in einen Granitgneis mit diesem Gefüge ist. 
bei gleichbleibender Feldspatfarbe hier unleugbar. 

Schließlich findet man beim Aufstiege in der Jahodnä neben 
roten Ausbildungen des gegenständlichen Zweiglimmergranitgneises 
oder Zweiglimmergneises auch graue Varietäten. Das rote Gestein 
wird schmutzigrotgrau und führt so in die graue Modifikation hinüber. 
Diesen Farbenwechsel vertrat schon L. von Tausch bezüglich seines 
Gneises im allgemeinen und ähnlich nimmt diesbezüglich auch Franz 
E. Suess betreffs seines Bittescher Gneises Stellung. 


Schon eine ziemliche Strecke vor dem Höhenpunkte 522 und 
dann auch hinter diesem findet man den Suessschen Bittescher Gneis . 
in grauer Ausbildung mit absolut nicht zu verkennender Augenstruktur 
und silberweiß glänzendem Hauptbruch, auf dem man auch Biotit er- 
kennt. Außer dieser Modifikation kann man indessen in dem hier ins Auge 
sefaßten, geschlossenen Gebiet des Bittescher Gneises auch Belege 
dafür sammeln, daß das Gestein nicht immer Augengneis- 
Struktur besitzen muß. 

7* 


48 Verhandlungen. Nr. 23 


Aus dem bisher angegebenen Beobachtungsmaterial folgere ich, 
daß die Augen-Struktur in jenem Gebiet, welches Franz E. Suess 
selbst dem Bittescher Gneis zugeteilt hat, zwar herrscht, allein kein 
Kriterium für diese Felsart vorstellt. Beide Formen stellen nur 
zwei verschiedene Ausbildungen ein und desselben Gesteinskörpers vor. 
Das sind zwei fazielle, petrographische Verschiedenheiten; ihrem 
geologischen Wesen nach sind sie identisch. Daran ändert auch 
das Auftreten oder Verschwinden der roten Farbe nicht das Geringste. 
Eine Stellungnahme zu der Frage nach der Ursache dieser Differenzen 
würde uns auf das theoretische Gebiet hinüberführen, dem ich zu- 
mindest an der Stelle der Diskussion noch ausweichen möchte. 

Die voranstehenden Erkenntnisse sind in mehrfacher Hinsicht 
von Bedeutung. 

Vor allem sehen wir, daß die von mir als roter Zweiglim- 
mer-Granit-Gneis bezeichnete Felsart der Klutanina nicht nur 
mit gewissen Gesteinen aus dem sogenannten Moldanubicum, 
sondern auch mit dem notorischen Bittescher Gneis im Sinne von 
Franz E. Suess übereinstimmt. Ferner folgt indessen daraus indirekt 
auch, daß der Bittescher Gneis der Jahodna mit A. Rosiwals 
„rotem und weißem Gneis, Zweiglimmergneis“, dann mit seinem „Zwei- 
glimmer-Granitgneis, teils grobkörnig-massige, teils flaserige und ge- 
streckte Varietät des Zweiglimmergneises*“ und schließlich auch mit 
jenen schiefrig gewordenen Tiefengesteinen übereinstimmt, die ich im 
Gebiete der eingangs, teilweise schon zitierten Spezialkartenblätter: 
1. Deutschbrod, 2. Caslau-Chrudim und 3. Kuttenberg-Kohl-Janowitz 
als „roten Zweiglimmer(granit)gneis !) mit lokal herrschendem Biotit“ 
oder kurz als „roten Zweiglimmergranitgneis“ benannte. 

Demzufolge grenzen in der Klutanina an das dortige Rot- 
liegende durchaus keine Gesteine an, die nur dem sogenannten 
Moldanubicum zugeordnet werden könnten. Die Kludanina besteht 
aus Gesteinen, die sowohl im Suessschen Moravicum als auch in 
seinem Moldanubicuuı vertreten sind. 


Im Vorausgeschickten (S. 46) habe ich bereits von einer Gesteins- 
Suite Erwähnung getan, die Kollege Dr. H. Beck im Flußgebiet der 
Schwarzawa nordöstlich Bystrie, zwischen Chudobin und (etwa) 
KoroäZna, gesammelt hat, und die er mir in dankenswerter Weise 
zu Vergleichszwecken überließ. 

Ebendort wurde ferner bereits auf das SpezialkartenblattPolicka- 
Neustadtl (Zone 7, Kol. XIV) verwiesen, das Prof. A. Rosiwal 
geologisch kartiert und im Sammelwerke unserer Anstalt publiziert 
hat. Im Zusammenhange damit habe ich ganz kurz auch bereits auf 

. die Tatsache verwiesen, daß die dortigen Felsarten: roter und weißer 
Gneis, Zweiglimmergneis, Zweiglimmergranitgneis, teils grobkörnig- 
massige, teils flaserige und gestreckte Varietät des Zweiglimmergneises 
(dies die Karten-Nomenklatur nach A. Rosiwal) mit meinem roten 
(Zweiglimmer-)Granitgneis der Klucanina petrographisch 


') Meine Deutschbroder Arbeit S. 139 ff, 


1917 Sitzung vom 27. Februar. K. Hinterlechner, 49 


identisch sind. Die Varietäten nach Rosiwal sind also nach meiner 
Auffassung nur Fazies-Ausbildungen ein und desselben geologischen 
Gesteinskörpers. Dies ist ein Standpunkt, der sich mit der erwähnten 
Deutung A. Rosiwals so gut wie vollkommen deckt!), da auch der 
Genannte zumindest seinen „roten Gneis“ (l. c. S. 144; 1894) als 
Sammelnamen auffaßt und die ganze Familie in mehrere Unter- 
abteilungen wie folgt gliedert: roter Granitgneis, aplitischer roter 
Gneis, grobflaseriger roter Gneis und schuppiger roter Gneis. 

Außer dem „roten und weißen Gneis“, die ügrigens bereits 
A. Rosiwal selbst in der Karte zusammenfaßt, sowie außer seinen 
verschiedenen Zweiglimmergranitgneisen, scheidet der genannte 
Forscher in der südöstlichen Ecke des bezogenen Kartenblattes be- 
sonders noch aus: 


1. vom nördlichen Blattrande ununterbrochen gegen Südost 
streichende Glimmerschieferzüge (gl) und 


2. Straten von Gneisglimmerschiefer (ggl). 


Die Glimmerschiefer und Gneisglimmerschiefer sind zweifelsohne. 
einschließlich der sie begleitenden „kristallinischen Kalke“, Ein- 
faltungen im liegenden Zweiglimmergneis im weitesten Sinne 
des Wortes. 

Ein Blick auf A. Rosiwals Kartenblatt lehrt mit absoluter 
Klarheit, daß alle seine soeben aufgezählten, graphischen Ausschei- 
dungen nicht nur die südliche Grenze des Kartenblattes Politka- 
Neustadtl erreichen, sondern, daß diese Grenze von ihnen auch 
überschritten werden muß. So wie A. Rosiwal den in Rede stehenden 
Abschnitt darstellt, ist es deshalb für jeden Unvoreingenommenen klar, 
daß genau dieselben Felsarten mit nordsüdlichem Streichen auch in 
dem Bereich des seinerzeit von Franz E. Suess für unsere Anstaly 
aufgenommenen Kartenblattes Groß-Meseritsch (Zone 8, Kol. XIV) 
zumindest in dessen nordöstlichem Grenzgebiete vorkommen müssen °): 
Den hiermit ins Auge gefaßten Bereich des Blattes Grob- 
Meseritsch allein bezeichne ich weiterhin nür der Kürze halber 
als das „gebiet von Pernstein“. Dasselbe reicht von den Grenzen 
der nordöstlichen Ecke des Blattes Groß-Meseritsch bis etwa 
zur Linie Aujezd (im Süden) und etwa RoZnä (im Norden). 

In seiner ersten Arbeit über den nordöstlichsten Terrainaus- 
schnitt des Blattes Groß-Meseritsch lehnte sich Franz E. Suess’) 
betreffs des Gebietes von Pernstein tatsächlich auch noch an die 
hier vorausgeschickte Gliederung von A. Rosiwal an. 

Legt man die beiden in Rede stehenden Blätter nebeneinander, 
so überzeugt man sich von dem Zutreffen der voranstehend zum Aus- 
druck gebrachten Erwartung; nur muß es den ferner stehenden Leser 


!) A. Rosiwal, „Aus dem kristallinischen Gebiete des Oberlaufes der 
Schwarzawa“. Verhandlg. d. k. k. geol. R.-A. 1893, .S. 287 und 317; ebendort 1894, 
S. 136 (besonders S. 144 sub B), 346 und 18, 1695, S. 232. 

?) A. Rosiwals Aufsatz in den Verhandlungen 1893, S. 353 sub Punkt 6. 

°) „Vorläufiger Bericht über die geologischen Aufnahmen im östlichen Teile 
ie Kartenblattes Groß-Meseritsch in Mähren.“ Verhandlg. d.k. k:geol. R.-A., 1895 

Bir 


50 Verhandlungen. N. a9 


befremden, daß die Nomenklatur hier zum Teil so verschieden ist, 
daß sie schon heute (im Jahre 1917) sogar eine sehr unliebsame Ver- 
wirrung mit sich bringen kann. 

Unsere Vorstellung vom tektonischen Aufbau der sogenannten 
„moravischen Fenster“ und des hier speziell ins Auge zu 
fassenden Gebietes von Pernstein als des Nachbarterritoriums 
der Suess’schen „Schwarzawa Kuppel“ basiert nämlich auf leitenden 
Gedanken rein petrographischen Charakters. Versagt bei dieser Sach- 
lage die petrographische Klarheit, so versagt das ganze tektonische 
System. Infolgedessen handelt es sich für uns, wie gezeigt werden 
soll, in erster Linie um die Klärung der Bedeutung gewisser petro- 
graphischer Begriffe im Hinblicke auf das Gebiet von Pernstein 
und dem mögen die folgenden Zeilen dienen. 

* 
* * 

Betretis der Glimmerschiefer der beiden genannten Autoren 
bedarf es keiner weiteren Auseinandersetzungen. 

Rosiwals „Gneisglimmerschiefer“ benennt Franz E. 
Suess als „glimmerreiche Gneise und Gneisglimmerschiefer (zum Teil 
muskovitführend)“; eine wesentliche Differenz besteht demnach auch 
in dieser Hinsicht nicht. 

Der Rosiwalsche „rote und weiße Gneis, Zwei- 
glimmergneis“ heißt dagegen bei Franz E. Suess ganz ab- 
weichend davon: „Schiefergneis“ (gm). 

Die Namensgebung „Schiefergneis“ wurde, wie essich zeigen 
läßt, zu verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Autoren ganz 
verschieden angewendet, und es will mir scheinen, daß jeder weiteren 
Erörterung nun die Klärung dieses Begriffes, wie ihn F. E. Suess 
für das Gebiet von Pernstein angewendet und des Begriffes 
Zweiglimmergneisim Sinne von Suess einerseits, und Rosiwal, 
beziehungsweise Hinterlechner andererseits vorausgehen muß, 
wobei ich mich in diesen Zeilen nur auf das Allernotwendigste zu 
beschränken beabsichtige. 

Im „Bau und Bild d. böhm. Masse“ unterscheidet Franz E. 
Suess (S. 35) zwei Zonen von Schiefergneisen: 1. eine 
biotitreichere und 2. eine „Zone der Schiefergneise mit 
Glimmerschiefer, im Osten mit großschuppigen und flaserigen 
Gneisglimmerschiefern und Zweiglimmergneisen“. Derselbe Autor 
sagt ebendort (S. 31) ferner, daß die Schiefergneise einer 
„aus einer innigen Verbindung von Ortho- und Paragneisen be- 
stehenden Serie“ entsprechen. 

Daraus erhellt in erster Linie, daß F. Becke in seiner Wald- 
viertelarbeit aus dem Jahre 1913, wie übrigens schon erwähnt, einen 
wesentlich anderen Standpunkt einnimmt, als Suess im Jahre 1903 
Heute müssen wir im Sinne von Becke bekanntlich unter der 
Bezeichnung Schiefergneis am südöstl. Rande der böhmischen 
Masse nur Paragneise verstehen. 

Suess bringt (dem Zitat gemäß) seine Schiefergneise mit ge- 
wissen Zweiglimmergneisen (sub 2) in Verbindung. Deshalb 


1917 Sitzung vom 27. Februar. K. Hinterlechner. 51 


spitzt sich das Problem der Schiefergneise im Sinne von F. E. Suess 
für uns augenblicklich auf die Spezialfrage zu: Sind die Zwei- 
slimmergneise des Moldanubicums im allgemeinen 
Eruptiva oder sind sie metamorphe Sedimente? 

Aus den Franz E. Suessschen Angaben in „Bau und Bild“ 
seht es vollkommen klar hervor, daß seine Zweiglimmergneise 
(S. 31, besonders S. 34 und 35 sowie der ganze Abschnitt über das 
„Gebiet der mittleren Moldau bis zum Eisengebirge*: S. 41—44) 
mit jenen Felsarten identisch sind, die ich im Gebiete der von mir im 
Laufe der Jahre für unser Institut kartierten Spezialkartenblätter: 
1. Deutschbrod (Zone 7, Kol. XIII), 2. Caslau—ÖOhrudim (Zone 6, 
Kol. XIII) und 3. Kuttenberg—Kohl-Janowitz (Zone 6, Kol. XII) im 
allgemeinen als rote Zweiglimmer- Granitgneise oder ähn- 
lich bezeichnete. Hierher gehört demnach auch speziell mein „roter 
Zweiglimmergranitgneis mit lokal herrschendem Biotit* aus 
dem Bereiche des Eisengebirges!). Aus den Angaben (Analysen !) 
der diesbezüglich angeführten Arbeit geht es nun zur vollen Evidenz 
klar hervor, daß meine Zweiglimmergneise schiefrig gewordene 
Eruptiva vorstellen. Deshalb folgere ich aus all dem voranstehend 
vorgebrachten Tatsachenmaterial den überaus wichtigen Schluß, daß 
auch die Felsarten, welche Franz E. Suess im Gebiet von Pern- 
stein, als Schiefergneise benannte, zumindest teilweise mit 
meinen roten Zweiglimmergneisen identisch sind und 
demnach — Eruptivgesteine vorstellen. 

Auf Grund dieser Erkenntnis wird es klar, daß die Suess’schen 
Schiefergneise, beziehungsweise die Zweiglimmergneise, 
die sich aus dem Gebiet von Pernstein, demnach am westlichen 
Außenrande der sogenannten „Schwarzawa Kuppel“ von Aujezd?) 
(Loucka westlich) über OlSi, Pernstein, Rozna und V&chnov 
in den Distrikt bei Bistrie im A. Rosiwal’schen Aufnahmsgebiet 
hinziehen, in keinem Falle mit Gneisen identifiziert 
werden dürfen, die man als die direkte Fortsetzung 
der Becke’schen Schiefergneise deuten muß. 

Im Anschluß daran möchte ich nun noch das folgende längere 
Zitat nach Franz E. Suess (Bau und Bild S. 223) aufnehmen und 
besprechen; gelegentlich der Erörterung des Freiberger Gneis- 
gebirges drückt sich nämlich der Genannte wie folgt aus. 

„Die älteren Beobachter haben in diesem großen Gneisgebiete 
einen roten und einen grauen Gneis zu unterscheiden gesucht; 
diese Trennung läßt sich in dem alten Sinne nicht mehr aufrecht er- 
halten.“ „Ich folge hier, ohne auf Einzelheiten einzugehen, der Ein- 
teilung, welche Herm. Müller?) seinen letzten Darstellungen des 
Freiberger Erzrevieres zugrunde gelegt hat. Es werden zwei Stufen 


!) „Über Eruptivgesteine aus dem Eisengebirge in Böhmen. 1. Geolog.- 
petr. Teil von K. Hinterlechner. 2. Chem. Teil von ©. v. John“. Jahrbuch 
d. k. k. g. R.-A. 1909, Bd. 59, S. 127—244. 

2) „Die moravischen Fenster“. S. 45. 

®) H. Müller, „Die Erzgänge des Freiberger Bergreviers“. Erläuterung zur 
geologischen Spezialkarte des Königreiches Sachsen. Leipzig 1901. 


59 VerhandInngen. Nr. 29:92: 


unterschieden: Die untere Stufe der Gneisformation, be- 
stehend vorwiegend aus sogenannten grauen Gneisen (Biotitgneis) 
und die obere Stufe der Gneisformation von mannigfaltigerer 
Zusammensetzung, in welcher zweiglimmerige, plagioklas- 
reiche (graue) Gneise und reine Muskovitgneise (rote 
Gneise) mit Orthoklas und Albit vorherrschen; sie enthält als be- 
zeichnende Einlagerungen Eklogit, Amphibolit, Serpentin, Gabbro, 
körnigen Kalkstein und Dolomit. In ihnen dürfte man ein Analogon 
der ‚Schiefergneise‘ des Waldviertels und des Bandes von 
gröberschuppigen Gneisen wiedererkennen, welche 
den Ostrand des Donau-Moldau-Gebietes bis zum Eisen- 
gebirge begleiten. Die grauen Gneise dagegen sind in ihrem 
äußeren Habitus den Biotitgneisen vom Gföhler Typus ver- 
wandt.“ „Gesteine vom moravischen Typus, dem Bittescher Gneise 
vergleichbar, fehlen im ganzen Erzgebirge.“ — Bisher das Zitat nach 
Suess, in dessen Angaben sich also gewisse Ansichten über die Erz- 
gebirgsgneise aus dem Jahre 1901 spiegeln. 

Wenn ich F. E. Suess in der gegenständlichen Angelegenheit 
recht verstehe, müßten wir uns also zur folgenden Einteilung und 
Parallelisierung der Freiberger @neise bekennen: 

1. Die grauen Gneise des Erzgebirges gehören der 
unteren Stufe der dortigen Gneisformation an und sind Aequivalente 
der Biotitgneise vom Gföhler Typus. 

2. Die Schiefergneise des Waldviertels und des Bandes 
von gröber- schuppigen Gneisen, welche den Ostrand des Donau- 
Moldau-Gebietes bis zum Eisengebirge begleiten, sind da-” 
gegen Begriffe, die der oberen Stufe der Erzgebirgsgneise 
entsprechen sollten. 

Betreffs des Gföhler Gneises und seiner Deutung mit Bezug 
auf die Erzgebirgsgneise können wir in den vorliegenden Zeilen auf 
eine Diskussion ganz verzichten. Diese Frage ist an dieser Stelle 
erstens nicht aktuell und zweitens dürfte sie in dieser Hinsicht auch 
noch nicht ganz diskussionsreif sein. 

Aus der Parallelisierung sub 2 folgt dagegen in erster Linie 
die Tatsache, daß schon Franz E. Suess gewisse Gneise, „welche 
den Ostrand des Donau-Moldau-Gebietes bis zum Eisengebirge 
begleiten“, mit einer Gmneisserie des Erzgebirges identifiziert 
wissen wollte. 

Aus den vorausgeschickten Vergleichen ist leicht zu entnehmen, 
daß die F.E. Suessschen Gneise, „welche den Ostrand des Donau- 
Moldau-Gebietes bis zum Eisengebirge begleiten“, nichts anderes 
vorstellen als dasjenige, was A. Rosiwalt) als roten und weißen Gneis, 
Zweiglimmergneis, beziehungsweise als aplitische Zone des roten Zwei- 
glimmergneises, beziehungsweise als Zweiglimmergranitgneis, teils 
grobkörnig-ınassige, teils flaserige und gestreckte Varietät des Zwei- 
glimmergneises oder auch als Granitgneis (zum Teil Augengneis), und 
was ich kurz als „roten Zweiglimmer(granit)gneis mit lokal herr- 


!) Spezialkartenblätter 1. Poliöka-Neustadtl und 2. Brüsau-Gewitsch. 


1917 Sitzung vom 27. Februar. K. Hinterlechner. 53 


schendem Biotit“ oder miteinem diesem ähnlichen Ausdrucke benannte !). 
Ein Unterschied meiner Auffassung gegenüber jener von F. E. Suess 
ist dadurch gegeben, daß ich die Existenz der in Rede stehenden 
Felsart nicht nur „bis zum Eisengebirge“ annehme; daraus be- 
stebt zweifelsohne auch noch ein großer Teil des Eisengebirges?) 
selbst und ferner ein sehr großer Teil des Bereiches des Spezial- 
kartenblattes Kuttenberg-Kohljanowitz. Kurz zusammengefaßt 
können wir also wie folgt Stellung nehmen. Das gegenständliche, mit 
den roten Erzgebirgsgneisen identifizierte Gestein umfaßt weite 
Gebietsteile am Östrande des Moldanubikums, des Eisen- 
gebirges, der Gegend westwärts bis zum Rotliegenden südlieh von 
Böhmisch-Brod und erreicht demzufolge in breiter Ausdehnung 
den Südrand des böhmischen Kreidegrabens. Ziehen wir eine 
zum Teil gebrochene Linie von Böhm.-Brod (Prag, Ost) über 
Kolin a. d. E, Hlinsko nach Policka, so ist diese Linie einer- 
seits (etwa) die Grenze des Südrandes des böhm. Kreidegrabens und 
anderseits die beiläufige Nordgrenze des roten Zweiglimmer 
(Granit)Gneises im Sinne meiner Namensgebung. Daraus folgt 
demnach, daß der Kreidegraben hier und an seinem nordwestlichen 
Rande von den gleichen Gesteinen eingesäumt wird. Der bezügliche 
Einbruch hat dort und hier z. T. ganz dieselben Felsarten in Mitleiden- 
schaft gezogen. 

In der von Herrn Reg.-Rat C. v. John mir mit publizierten 
Arbeit befinden sich drei Analysen des roten Zweiglimmer- 
Granitgneises aus dem Eisengebirge, die ich im nach- 
stehenden sub 1, 2 und 3 reproduziere. 


1 2 | 3 | 4 
BRörsorzre ulebre 
530, .. ee 76'26 | 7540 | 7610 | 71:80 
BIDIENER, 9.00, wurde nicht bestimmt | 019 
un Sn ll 1806 13:30 1540 | 167 
TEN BETT 1:00 1355 | Ge 6 | 
BeOr,. . Ne 1'26 2:09 0:89 | 1'32 
21 00 ee Spur Spur Spur || blieb unbest. 
BREMER, an: 1:24 1:34 | 3:56 | 1:36 
IHOROSATE SER ENN.H: 0:17 0:20 | 0:41 | 0:66 
BE er 2-31] 2-50\,. 0:32]. LH. 
en. Bey il 
2: A 0:13 0:02 0:33 blieben | 
INN SBEUNER, | 0:15 0:18 | 0:96 unbestimmt | 
Glühverlut ..... | 0:56 0:36 | 0:50 | 0'96 
| | 
Summe ...||- 9981 10:08 | 10092 | 9994 


!) K. Hinterlechuer, „Geologische Verhältnisse im Gebiete des Karten- 
blattes Deutschbrod (Zone 7, Kol, XIII).“ Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. 1907. 

?) „Ueber Eruptivgesteine aus dem Eisengebirge in Böhmen. 1. Geologisch- 
petrographischer Teil von K. Hinterlechner; 2. Chemischer Teil von C. von 
John.“ Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. 1909. 


K.k. geolog. Reichsanstalt. 1917. Nr. 2 u. 3. Verhandlungen. 8 


54 Verhandlungen. Nr. 2 u! 


Bezüglich der chemischen Natur derGneise desErzgebirges 
gibt uns eine schöne Zusammenstellung C. Gäbert!). Ich verweise 
in dieser Hinsicht in erster Linie auf seine Angaben (l. ce.) S. 342. 
Vergleicht man die dortigen Zahlen mit den unsrigen, so resultiert 
daraus eine auffallende Aehnlichkeit der Gesteine, obschon die 
Alkalien, einzeln ins Auge gefaßt, unverkennbar eine gewisse Dif- 
ferenz verraten, denn dort herrscht das K,O über das Na,0 in den 
Eisengebirgsgesteinen dagegen umgekehrt: die Menge des 
Natriums über jene des Kaliums. Diese Differenz wird vollkommen 
ausgeglichen, wenn man die Summen der jeweiligen Alkalienmengen 
bildet: im Eisengebirge: 5'98, 6°79 und (minder gut) ?) 3:90; Erz- 
gebirge: 698, 5’84, 631 und 778 °/,. — Im voranstehenden Sinne 
kann man meine roten Zweiglimmer-(Granit-)Gneise aus dem 
Eisengebirge mit den bezogenen Felsarten aus dem Erzgebirge 
auch in chemischer Hinsicht mit Erfolg vergleichen. 

Die vorne sub 4 angeführte Gesteinsanalyse verdanke ich dem 
Chemiker unserer Anstalt, Herrn Dr. Oskar Hackl. Das Material dafür 
sammelte ich bei Tischnowitz, genauer: südl. Bora; dies ist in 
einer Gegend, wo F. E. Suess seinen Bittescher Gneis ver- 
zeichnet hat. Ich bemerke nebenbei, daß die gegenständlichen Werte 
die erste Analyse dieser Felsart vorstellen. 

Vergleicht man die Zahlenwerte sub 4 mit jenen sub 1 bis 3, 
beziehungsweise besonders mit 1 und 2, so ergeben sich zwar kleine 
Differenzen betreffs des 5% O0, und des Al, O,, allein diese Unter- 
schiede sind so untergeordnet, daß man berechtigt ist, davon ganz 
abzusehen. Letzteres namentlich dann, wenn man die übrigen Zahlen 
entsprechend würdigt. 

Betreffs des F& O0, und FeO kommen die Werte nicht nur 
sehr nahe aneinander heran, sondern es gleichen sich auch die Ver- 
hältnisse der beiden Verbindungen zu einander; das Fe OÖ prävaliert 
stets über Fe, O:. r 

Im Hinblicke auf das Ca OÖ und My © merkt man das deutliche 
Herrschen des ersteren über das letztere; auch die Mengendifferenzen 
sind nicht groß. 

Die Alkalien kann man sowohl einzeln als auch in summa jeweils 
mit bestem Erfolg vergleichen. 

Bei dieser Sachlage kann man demnach die chemische Natur 
des Suess’schen Bittescher Gneises mit bestem Erfolge mit 
meinen roten Zweiglimmer-(Granit-)Gneisen aus dem Eisen- 
gebirge in Parallele bringen. In anderer Hinsicht ist dies bereits 
vorne geschehen. Deshalb folgt aus diesem Tatsachenkomplex, dab 
wir die soeben genannten Gesteine auch substantiell im allge- 


!) „Die Gneise des Erzgebirges und ihre Kontaktwirkungen“. Zeitschrift d. 


deutschen geolog. Gesellschaft, Jahrg. 1907. Heft 3. — Sonst sei von demselben 
Autor hier auch erwähnt: „Die geologischen Verhältnisse des Erzgebirges* aus 
„Das Erzgebirge“ von Zemmrich und Gäbert. — Meißen 1911. — H. W 
Schlimpert. 


?) Diese Analyse repräsentiert auch betreffs der Eisengebirgs-Gesteine für 
sich eine gewisse Ausnahme (vgl. l. c. S. 137—138 und bei C. v. John, 


u Zr 


— 


.- 


1917 Sitzung vom 27. Februar. K. Hinterlechner. 55 


Von Franz E. Suess’schen Behauptungen ausgehend, habe ich 
oben meine roten Zweiglimmer-(Granit-)Gneise auf Grund 
eigener jahrelanger Erfahrung als Aufnahmsgeologe in Ostböhmen mit 
den roten Gneisen des Erzgebirges identifiziert. 

Im voranstehenden haben wir ferner die Tatsache kennen gelernt, daß 
der Suess’sche Bittescher Gneis mit den rotenZweiglimmer- 
(Granit-JGneisen des Eisengebirges identisch ist. Auf Grund 
dieser Prämissen ziehe ich deshalb, an diesem Punkte der Besprechung 
angelangt, die Schlußfolgerung, daß der rote Erzgebirgsgneis 
auch mit dem Suess’schen Bittescher Gneis identisch ist; ein 
Standpunkt, den Franz E. Suess im Sinne des Zitates, von dem wir 
ausgegangen sind, negiert. Zu diesem Zwecke vergleiche man die 
hiesige Analyse 4 mit solchen von Erzgebirgsgneisen bei Gäbert 
(l. c. 8. 342). 

Die voranstehenden Angaben gleichzeitig ins Auge gefaßt, lehren 
demnach, daß wir: 

1. die Zweiglimmer-(Granit-)Gneise — ob rot oder grau — 
so wie sie am östlichen und nördlichen Rande des Suess’schen 
Moldanubikums auftreten, petrographisch mit den roten und grauen 
Gneisen des Erzgebirges identifizieren dürfen. Dazu gehören 
auch alle Synonima des Zweiglimmergneises. 

2. In diese Gruppe gehört der F. E. Suess’sche Bittescher 
Gneis, so daß also dieser letztere kein Spezifikum seines Moravikums 
vorstellen kann. 

3. Aus der Umkehrung dieser Folgerungen ergibt sich, daß 
Erzgebirgsgneise südlich vom böhmischen Kreidegraben nahe 
am östlichen Rande der böhmischen Masse von der Elbe noch (fast) 
bis zur Donau reichen. 

4. Kann man die Schlußfolgerung vertreten, daß in dieser Hin- 
sicht zwischen dem Moravikum und Moldanubikum, beide im Sinne 
F. E. Suess’ abgegrenzt, nicht essentielle, sondern nur 
graduelle petrographische Gegensätze bestehen. 


Die Homologie der randlichen Zweiglimmer-(Granit)- 
Gneise des südlichen Teiles der böhmischen Masse und der be- 
zogenen Erzgebirgsgneise ist indessen auch in zeitlicher 
Hinsicht offenkundig. 

Bekanntlich „dürfte“ nach ©. Gäbert!) „die Eruption des 
erzgebirgischen Gneises frühestens amEnde der Kulm- 
periode erfolgt sein, dergestalt, daß zuerst die grauen Gneise, 
sodann, nicht wesentlich später, die roten Gneise erumpierten.“ 

Aus den Untersuchungen des Verfassers dieser Zeilen ?) im Be- 
reiche des Eisengebirges folgt nun, daß auch der dortige Zwei- 

ı) „Die Gneise des Erzgebirges un! ihre Kontaktwirkungen.* 1997. (S. 368.) 

2) K. Hinterlechner, „Über metamorphe Schiefer aus dem Eisengebirge 
in Böhmen. Mit chemischen Analysen von C v. John.“ Verhandl. d. k. k. geol. 
R.-A. 1910. — „Vorlage des Spezialkartenblattes Iglau (Zone 8. Kol. XIII; 
1:75.000).“ Ebenda 1910. — „Geologische Mitteilungen über ostböhmische Gra- 


phite und ihre stratigraphische Bedeutung für einen Teil des kristallinen 
Territoriums der böhmischen Masse,“ Ebenda 1911. 


”3 


56 Verhandlungen. Nr. 2%, 


slimmergranitgneis interkarbones Alter besitzt. Das Devon 
ist da im Silur eingefaltet, und dieses wurde vom Zweiglimmergranit- 
gneis kontaktmetamorphosiert. 

Mit der oberen Stufe der Erzgebirgsgneise identifizierte F. E. 
Suess im Bau und Bild auch die Schiefergneise des Wald- 
viertels. ($S. 223.) Für jeden Kenner der einschlägigen Literatur 
liegt es jedoch klar am Tage, daß dieser Standpunkt im Sinne der 
heutigen Nomenklatur F. Beckes unhaltbar ist. Die Begründung 
davon ergibt sich einerseits aus dem vorn bereits mehrfach berührten 
Sachverhalte, und anderseits aus dem nachstehenden. 

Nach Müller und weiterhin nach Suess enthält die obere 
Gneisstufe, das heißt der rote Gneis des Erzgebirges „als 
bezeichnende Einlagerungen Eklogit, Amphibolit, Serpentin, 
Gabbro, körnigen Kalkstein und Dolomit.“ 

Im Hinblick auf die Zweiglimmergneise meines Aufnahms- 
gebietes und dessen Nachbarschaft bedarf es vor allem einer Zweiteilung 
der angeführten Gesteinsserie. Die vier zuerst erwähnten Felsarten 
stellen uns Eruptiva vor. Gesteine von gleicher Basizität findet man 
auch in meinem !) und im Aufnahmsgebiete A. Rosiwals?). Folglich 
besteht die Homologie der in Rede stehenden ÖOrthogneise bezüglich 
der basischen Begleitgesteine ebenfalls. 

Ganz gleiche hierhergehörige Situationen findet man indessen 
auch betrefis der Sedimente und speziell bezüglich der Kalke. 
Sogar ein nur flüchtiger Blick auf das Rosiwal’sche Aufnahmsblatt 
Poli&ka-Neustadtl lehrt, daß dort Kalke mitten im Bereiche 
seiner Zweiglimmergneise vorkommen; bezüglich seiner dortigen 
Kalksilikatschiefer (zumindest) westlich von der Linie Bystric- 
Ingrovic gehen wir aber auch wahrscheinlich am sichersten, wenn 
wir sie als metamorphosierte Dolomite oder zumindest als solchen 
verwandte Felsarten deuten. Dies würde ganz meiner Auffassung von 
derlei Gesteinen aus meinen Aufnahmsgebieten entsprechen. (Deutsch- 
broder Arbeit.) 

Nur noch weiter gelangt man auf dieser Bahn, wenn man 
besonders meine Aufnahmsblätter Caslau-Chrudim und Deutsch- 
brod diesbezüglich genauer berücksichtigt. 

In der Gegend beiKalk-Podol liegt im Eisengebirge auf 
dem roten Zweiglimmer-Granit-Gneis die ganze Schiefer-Serie des 
ostböhmischen Paläozoikums; zum Teil sogar metamorphosiert. 
(Hinterlechner. ce.) Man findet indessen darauf auch isolierte Vor- 
kommen von Graphit führendem Quarzit und von Biotit- 
Gneis. 

Den letzterwähnten Biotit-Gneis halte ich für einen Para- 
gneis. Hierhergehörige Funde machte ich besonders im Grenzbereiche 
der beiden Kartenblätter Deutschbrod und Oaslau-Chrudim. 


Eine größere Scholle wurde als Rest des ursprünglichen Daches bei‘ 


') Hinterlechner und von John, „Über die Eruptivgesteine aus dem 
Eisengebirge;“ Hinterlechner: Deutschbroder Arbeit. 

®) Rosiwal, Die Sperialkartenblätter: 1. Poliöka-Neustadtl und 2. Brüsan- 
Gewitsch. 


1917 Sitzung vom 27. Februar, K. llinterlechner, 57 


V&stee ostnordöstlich von Chot&bor, nachgewiesen. Funde von Bio- 
tit-Gneisen, die ich, wie den vorigen, mit den F. Becke’schen 
Schiefergneisen identifiziere, machte ich jedoch mehrmals auch 
auf dem Plateau zwischen Kamenic und Malee. 

Im Bereiche des Rosiwal’schen Aufnahmsblattes Policka- 
Neustadtl möchte ich in diesem Sinne die ganze Serie der Glimmer- 
schiefer, Gneisglimmerschiefer und ihrer Begleitgesteine sowie sie 
der Genannte dort ausgeschieden hat, hierherstellen. 

Dies führt mich dahin, daß ich alle „Gneise i. a.“ der Auf- 
nahmsgeologen der Reichsanstalt im Bereiche der Zweiglimmer 
Granitgneise und an deren Rande als mehr oder weniger erhaltenes 
Dach des Granitgneises oder als Reste dieses Daches 
deute; lokal sind dies vielleicht auch Einfaltungen. 

Daraus resultiert in geologischer Hinsicht eine völlige 
Parallele unserer roten Granitgneise, Zweiglimmer- 
gneise oder wie immer man die verschiedenen Varie- 
täten dieses einheitlichen, geologischen Körpers be- 
zeichnen mag, und des Bittescher Gneises mit den be- 
zogenen Felsarten des Erzgebirges (Freiberger Gneis), 
keines Falls aber auch der Paragneise des Waldviertels, der 
Becke’schen Schiefergneise. 

q * * ”* 

Wie es vorn in einem anderen Zusammenhange bereits gesagt 
wurde, habe ich im Bereiche der Kartenblätter Deutschbrod 
(Zone 7, Kol. XIII), Iglau (Zone 8, Kol. XIII) gewisse Schiefer als 
„Gneis im allgemeinen“ ausgeschieden. Dieser letztere streicht 
hier generell nordsüdlich. Deshalb tritt er auch noch in den Bereich 
des von mir geologisch aufgenommenen (bis jetzt noch nicht publizier- 
ten) Kartenblattes Datschitz—Mähr.-Budwitz (Zone 9, Kol. XIII) 
mit im allgemeinen gleichbleibendem Streichen ein und überschreitet 
ebenso auch die südliche Grenze dieses letzteren Territoriums. Die 
Schiefer, welche ich in Ostböhmen als „Gneis im allgemeinen* auf- 
faßte, streichen demnach zum größten Teile durch den westlichen 
Teil von Mähren südwärts hindurch und queren sogar noch die nörd- 
liche Grenze des Kronlandes Niederösterreich, wo sie folgerichtig 
vor allem auch noch in dem nördlichen Teil des Waldviertels zu 
suchen sind. 

Betreffs des Waldviertels sind hier entscheidend die Arbeit 
von J. Czjzek, die Untersuchungen F. Beckes nebst seiner 
Schule (A. Himmelbauer, F. Reinhold) und schließlich habe in 
neuester Zeit!) auch ich hier gearbeitet. Auf Grund meiner eigenen 
Erfahrungen im Waldviertel kann ich deshalb die Behauptung vertreten, 
daB der F. Becke’sche Schiefergneis der neueren Waldviertel- 
arbeit, wie schon gesagt, nur die südliche Fortsetzung meines im 
Norden kartierten Gneises im allgemeinen vorstellt. Beide 
Sachbezeichnungen sind also synonyme Nennungen für ein und 
denselben Komplex kristallin gewordener Sedimente. 


') Vgl. Jahresber. d. Direktion der k,k. g. R.-A. in den Verhandlungen 1917. 


58 Verhandlungen. Nr 2a 


Faßt man die Gegend ins Auge, wo die Kartenblätter 


l. Deutschbrod, 2. Iglau, 3. Policka Neustadtl und 4. Groß-Meseritsch- 


zusammenstoßen, so merkt man, daß mein „Gneis i. a.“ in dieser 
Gegend in einem flachen Bogen durch den nördlichen Teil des an vierter 
Stelle genannten Spezialkartenblattes auch in das Gebiet des Blattes 
Policka-Neustadtl hineinstreicht. Deshalb muß man den Becke- 
schen Schiefergneis des Waldviertels auch mit dem „Gneis i. a.“ 
dieser beiden Territorien identifizieren (vgl. vorn sub I.). Dagegen 
sind, wie es bereits gesagt wurde, die Fr. E. Suessschen Schiefer- 
gneise aus dem benachbarten Gebiet von Pernstein mit den 
Schiefergneisen des Waldviertels im Sinne von Becke (aus dem Jahre 
1913) nicht identisch. Wir haben es da mit demselben Namen 
für zwei wesentlich verschiedene Gebilde zu tun. 

Vorn habe ich darauf verwiesen, daß der rote Zweiglimmer- 
granitgneisderKlucanina petrographisch mit dem Bittescher 
Gneis der Jahodna — identisch ist. Ferner habe ich gezeigt, 
daß diese Felsarten mit gewissen Schiefern wesensgleich sind, die im 
Aufnahmsgebiet A. Rosiwals auftreten, und deren südl. Fortsetzung 
also Franz E. Suess als Schiefergneise benannt hat. 

Fassen wir an diesem Punkte der Diskussion angelangt das ganze 
gegenständliche Tatsachenmaterial gleichzeitig ins Auge, dann liegt 
es klar am Tage, daß die Suess’schen Schiefergneiseaus dem 
Gebiet von Pernstein zumindest größtenteils mit dem Bitte- 
scher Gneis identifiziert werden müssen. Wie gestaltet sich aber 
auf dieser Basis unsere Auffassung von den Begriffen: moravische 
Ueberschiebung bzw. 1. die Rolle der Grenzglimmerschiefer 
als Tiefendiaphtorite und 2. Grenze des Moravicums gegen das 
Moldanubicum ? 

Franz E. Suess behauptet bekanntlich, daß 1. das Moravicum 
ein System von übereinandergeschobenen Decken vorstellt; 2. das 
Moldanubicum wird als eigene Deckscholle angesprochen, die über 
das Moravicum hinweggeschoben worden wäre; 3. die oberste Decke 
des Moravicums für sich sei der Bittescher Gneis; 4. das Molda- 
nubicum wäre demzufolge bei der Ueberschiebung an seiner unteren 
Grenze mit der obersten Partie des Bittescher Gneises in 
Berührung getreten; 5. wäre der Grenzglimmerschiefer als Folgewirkung 
dieser Ueberschiebung aus den tiefsten Partien des moldanubischen 
Gneises hervorgegangen (Tiefendiaphtorese) und schließlich 6. müßte 
man sich nach dieser Franz E. Suess’schen Theorie zur Ansicht 
bekennen, daß das Moravicum und sein Moldanubicum zwei pe{ro- 
grapbisch — wesensverschiedene Provinzen vorstellen. 

An der gemeinsamen Grenze der beiden Spezialkartenblätter 
Groß-Meseritsch und Boskowitz-Blansko existieren zweifelsohne gene- 
rell nordsüdlich streichende Glimmerschiefer und solchen Fels- 
arten verwandte Gesteine (äußere Phyllitzone im Sinne der älteren, 
deckenlosen Auffassung von F. E. Suess). Im östlichen Teile des 
Gebietes von Pernstein streichen sie aus der Gegend von Aujezd 
etwa bis zum Parallelkreise von Bystrie nordwärts. Fassen wir zu- 
erst diesen Teilabschnitt des Glimmerschieferhorizontes für sich ins Auge. 


” 


j 


M 
u 
5 
& 


1917 Sitzung vom 27. Februar. K. Hinterlechner. 59 


Den stratigraphischen Charakter der Grenzglimmerschiefer leug- 
net F. E. Suess vorbehaltlos, und will diese Gebilde, wie gesagt, 
nur als tektonische Fazies der moldanubischen Gneise aufge- 
faßt wissen. Folglich müßte also der Grenzglimmerschiefer an der 
Grenze zwischen den beiden Provinzen auftreten. Demgegenüber 
ergibt sich aus dem Vorausgeschickten folgende doppelte Erkenntnis. 

Vor allem ist der Glimmerschiefer dort, wo er bis jetzt ins 
Auge gefaßt wurde, einem Granitgneis — mit oder ohne Augen- 
struktur und mit oder ohne rote Gesamtfarbe generell — konkordant 
eingeschaltet; das Liegende und das Hangende des Glimmerschiefers 
sind doch — wesensgleich. Demzufolge muß und braucht der 
Glimmerschiefer im Osten des Pernsteinergebietes kein 
Deckenelement desBittescher Gneises zusein; er kann und 
muß vielmehr nur als eine Einfaltung in einem granitischen Batho- 
lithen — mit ursprünglichen Feldspateinsprenglingen oder auch ohne 
solche, aufgefaßt werden. In diesem Falle liegen dann im gegenständ- 
lichen Gebiete tektonisch gleiche Elemente vor, wie wir sie gerade 
durch die Franz E. Suess’schen Arbeiten aus der Umgebung von 
Groß-Bittesch bis gegen Krizinkov kennen gelernt haben. 

Voranstehende Ueberlegung lehrt also, daß die angebliche 
Grenze des Suess’schen Moravicums östlich von der Pernsteiner 
Zone nicht dort zu suchen ist, wo die Glimmerschiefer auftreten. 
Eben aus diesem Grunde drängt sich nun von selbst folgender Ideen- 
komplex auf. Ich will mich dabei dem Suess’schen Gedankengange 
nach Möglichkeit akkommodieren, ohne ihn jedoch auch nur einen Augen- 
blick in Wirklichkeit zuzugeben. 

Ich habe gezeigt, daß die Eruptiva der Pernsteiner Zone mit 
dem Bittescher Gneis identisch sind. Wie ich auch bereits ge- 
zeigt habe, besteht zwischen der Pernsteiner Zone und dem 
Gebiete, das sich daran westlich und südwestlich anschließt, in der 
Tat ein Gegensatz (vgl. S. 58). Aus diesen Gründen könnte man des- 
halb die Frage aufwerfen, ob die eventuelle Ueberschiebungszone 
nicht vielleicht auf dieser Strecke, ich meine die Linie Aujezd— 
Roznä (West), zu suchen ist? 

Angesichts dieser Fragestellung sei auf die Tatsache verwiesen, 
daß in dem gegenständlichen Grenzgebiete, das gerade Franz E. Suess 
für unsere Anstalt geologisch kartierte — keine Glimmerschiefer 
vorkommen. 

Die voranstehenden Ueberlegungen führen uns demnach zu dem 
beachtenswerten Schluß, daß dort, wo F. E. Suess das Moravicum 
abgegrenzt wissen will, eine derartige — petrographische — Grenze 
gar nicht existiert; dort dagegen, wo man mit entsprechendem 
Interesse für die angefochtene Ueberschiebungs-Theorie zumindest 
eine petrographische Grenze annehmen könnte, gerade in dieser Zone 
fehlen aber die Glimmerschiefer. Nach der Deckentheorie 
müßten sie aber vorhanden sein! 

Der angefochtenen Theorie zuliebe wird man es vielleicht 
versuchen, am westlichen Rande der Pernsteiner Zone eine Aus- 
nahme betreffs der Glimmerschiefer zu konstruieren. Ich möchte davor 


60 Verhandlungen. Nr. 2 mo 


gleich hier warnen. Selbst ein nur flüchtiger Blick auf das Spezial- 
kartenblatt Policka-Neustadtl lehrt nämlich, daß die Ver- 
breitung der Glimmerschieferindiesemmitder Grenze 
des „Gneises im allgemeinen“ gar nichts zu tun hat. 
Gerade die Hauptmasse der dortigen Glimmerschiefer ist von dem 
„Gneis i. a.“ und vom „grauen Gneis (Biotitgneis)‘“ im bezogenen 
Territorium getrennt. Sie treten an solchen Stellen auf, wo sie die 
Theorie nicht braucht, wo sie ihrer dringend benötigt, gerade dort 
fehlen sie dagegen. Zum Teil ähnliche Verhältnisse findet man auch 
im Bereich der von mir aufgenommenen Kartenblätter: Deutschbrod, 
Caslau—Chrudim und Kuttenberg— Kohl-Janowitz, In diesen letzteren 
Gebieten sind der Fenster-, bzw. Ueberschiebungs-Theorie übrigens 
noch verschiedene andere Gegenargumente durch die Neuaufnahme 
erwachsen; darüber folgt mehr gelegentlich in unserem Jahrbuche. 


III. 


Außerordentlich lehrreiche Ergebnisse zeitigte auch folgende 
Tour: Tisehnowitz, im Tale über Zävist und Cvirnavka nach 
Deblin; von dort östlich K. 509 und westlich von 500 durch den 
Wald Strän& ins Tal des Libochüvka-Baches durch Unter- 
Loudöka — am Loutka-Bach — also südlich K. 412 — nach 
Tischnowitz. 

An der Hand der L. von Tausch’schen Karte aufgezählt sind 
die Felsarten, durch welche uns dieser Weg führt, hauptsächlich 
Phyllite, seine archäischen Konglomerate, und besonders 
wieder sein Gneis im allgemeinen. 

Nach der Franz E. Suess’schen Auffassung hätte man es dagegen 
mit einem moravischen Kalke, mit dem Quarzit und Phyllit 
der Kvötnica und namentlich mit seinem „schiefrigen Granit 
und Flasergranit des Schwarzawa-Batholithen“ zu tun. 

Der Zweck, den ich mit meinen Vergleichsstudien im Jahre 1916 
hier verfolgte, zwang mich, meine Aufmerksamkeit speziell dem 
letzterwähnten Batholithen zuzuwenden. Auch in dieser Hinsicht 
muß ich mir indessen derzeit noch eine entsprechende Reserve auf- 
erlegen. Ich behalte es mir deshalb vor, gelegentlich später auf 
Einzelheiten aus dieser Gegend noch zurückzukommen. 

Südlich vom Schellenberg findet man graue, mittelkörnige 
Quarzite; manchmal glaubt man es mit Grauwacken zu tun zu 
haben. Einen Beweis kann ich indessen für letzteres vorläufig nicht 
erbringen. Zwischengeschaltet sind diesem Komplex (tonschieferartige) 
Phyllite. Bei Zävist kann man schon ein ausgesprochenes Quarz- 
konglomerat beobachten, das weiter westwärts bis in die Gegend 
bei Cirnovka noch vielfach angetroffen wird. 

Aus Gründen, auf die ich nicht näher eingehen möchte, ist für 
mich speziell die Gegend unterhalb Cizek und Deblin momentan 
noch nicht geologisch spruchreif. An der Existenz eines Tiefengesteins 
in der besagten Gegend zweifle ich jedoch nicht. Man kann es sogar 
als erwiesen hinstellen, daß dieser Eruptivkörper sehr stark gepreßt, 
deshalb zerdrückt und schiefrig struiert wurde. 


Verhandlungen derk k gi Reichsanstalt 


Sitzung vom 13. März es 


Inhalt: Vorträge: @ Geyer, Ueber die Quer erzeniephik am Traunsee, (Mit 4 Illustra- 
tionen im Text.) — Literaturnotizen: @. Schlesinger. 
NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. 


Vortrag. 


G.Geyer. Ueber die Querverschiebung am Traunsee. 
(Mit 4 Illustrationen im Text.) 


An keiner Stelle der Nordalpen zwischen Wien und Salzburg 
tritt die Kalkzone so nahe an das Schottervorland heran, als bei 
Gmunden, wo der hochragende Traunstein über einen schmalen Flysch- 
gürtel hinweg weithin das flache Land von Oberösterreich beherrscht. 

Ein Blick auf die geologische Karte zeigt uns aber, daß diese 
Stelle noch in anderer Hinsicht bemerkenswert erscheint. Wir ent- 
nehmen derselben nämlich, daß am Westufer des Traunsees die Kalk- 
alpen um 4—5 Kilometer zurückbleiben, während die Flyschzone dort 
um gerade soviel breiter ist, als am Fuße des Traunsteins. 

Auf diese Erscheinung haben schon E. v. Mojsisovics und 
U. Schloenbach!) hingewiesen und später hob G. A. Koch?) die 
Bedeutung dieses von ihm als Traunseespalte angesprochenen 
Querbruches besonders hervor. 

Nachdem seither die geologischen Verhältnisse entlang dem West- 
ufer des Traunsees durch v. Pias Arbeit?) über das. Höllengebirge 
genauer bekannt geworden sind, ergeben sich durch die vom Verfasser 
in den jüngsten Jahren ausgeführten, auch das östliche Seeufer um- 
fassenden Neuaufnahmen *) weitere Anhaltspunkte, um Natur und Alter 
der we Querstörung zu diskutieren. 


1) Das Verhalten der Flyschzone zum Nordrand der Kalkalpen zwischen dem 
Traun- und dem Laudachsee bei Gmunden. Verhandlungen d. k. k. geol. R.-A. 1868, 
pag. 212. 

?) Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Gmunden. Sonderabdruck 
aus der „Geschichte der Stadt Gmunden“ von Dr. F.Krackowizer. Ginunden 1898. 

?) Geologische Studien im Höllengebirge und seinen nördlichen Vorlagen, 
Jahrbuch der k.k. geol. R.-A. Bd. 62. Wien 1912, pag. 557. 

*) G. Geyer, Ueber die Kalkalpen zwischen dem Almtal und dem 'Traun- 
gebiet. Verhandlungen d. k.k. geol.R.-A. 1911, pag, 67, sowie die Jahresberichte 
der Direktion in den Verhandlungen 1915, pag. 10 und 1916, pag. 11. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 4 u. 5. Verhandlungen. 11 


68 Verhandlungen. Nr. 4 u5. 


Hier sollen zunächst auf Grund dieser letzten Aufnahmen die 


Gebirgsabschnitte auf beiden Ufern des Traunsees einzeln geschildert 


und.sodann deren gegenseitige Lagebeziehungen näher erörtert werden. 


1. Das westliche Ufergelände des Traunsees. 


Während das eigentliche Höllengebirge bei Ebensee gerade 
noch das obere See-Ende berührt, bildet dessen gegen Norden vor- 
geschobene niedrige Vorlage, nämlich der durch das gleichnamige Tal 
davon abgesonderteLangbat zug zwischen Ebensee und Traunkirchen, 
das steile westliche Gestade des Traunsees. Nur der obere Teil dieses 
Ufers wird durch einen Steilabhang der Kalkalpen gebildet. Der mitt- 
lere und untere Teil des Westufers stellt im Gegensatz dazu eine 
flach hügelige Moränenlandschaft dar, welche in einer Bucht des hier 
vom Gestade zurücktretenden Flyschzuges abgelagert worden ist. 

Den Bau des Höllengebirges hat Julius v. Pia in unserem Jahr- 
buche so ausführlich beschrieben und durch eine Karte i. M. ] : 75.000 
dargestellt, daß hier, um Wiederholungen zu vermeiden, nur die durch 
die Neuaufnahme erbrachten wesentlicheren Ergänzungen angeführt 
werden sollen. 

Wie schon durch v. Pias Untersuchungen erwiesen wurde, stellt 
Aas Höllengebirge im großen, ähnlich wie das Sengsengebirge, eine 
gegen Norden übergelegte Antiklinale von Wettersteinkalk 
mit steil aufgerichtetem kurzem Nordflügel und weit flacher nach 
Süden einfallendem, in Schuppen zerfallenen längeren Südflügel dar, 
einen Sattel also, welcher zum Teil auf das vorgelagerte, in engere 
Falten gelegte Hauptdolomitgebiet am Rande der Flyschzone über- 
schoben worden ist. 

Diese Ueberschiebungsfläche, beziehungsweise deren oberfläch- 
licher Ausstrich, zieht sich auf halber Höhe längs des ganzen Nord- 
abfalles des Höllengebirges hin, und zwar entlang eines deutlich aus- 
gesprochenen Absatzes, der die geschlossenen Nordabstürze von den 
tieferliegenden bewaldeten Vorbergen des Langbattales scheidet. (Siehe 
Figur 1.) 


Hier mögen zunächst einige Ergänzungen bezüglich der von 
jenem Autor festgestellten Schichtfolge Platz finden. 


1. Wettersteinkalk als tiefstes hier zutage schauendes Glied 
der Triasreihe. 


2. Cardita-Schichten. Die von dem Genannten hervor- 
gehobene Zweiteilung in Lunzer Sandstein und eine Lumachelle 
wurde beibehalten und letztere als dem Opponitzer Kalk zugehörig 
erkannt. 

Am Nordabhang des Jägerecks gegen den Rumitzgraben nord- 
westlich von Ebensee streicht zwischen dem Lunzer Sandstein und 
dem weiter nördlich folgenden Hauptdolomit ein Zug von dünnplat- 
tigen oder fast schiefrigen, stets etwas flaserigen, grauen und dabei 
gelblich verwitternden Kalken in Verbindung mit charakteristischen 
rostbraunen und ockergelben Oolithen durch, die hier als Opponyzar 


1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 69 


Kalke ausgeschieden wurden. Dieser Zug verquert das Langbattal 
unterhalb der Bachhütten und läßt sich im inversen Schenkel der 
großen Antiklinale zwischen dem meist steil aufgerichteten Wetterstein- 
kalk des Höllengebirgs und einem schmalen Streifen von Hauptdolomit 
durch den Nordabfall des Gebirges bis zu den Brentenbergen (waldige 
Vorberge des Eiblgupfes gegen den Vorderen Langbatsee) verfolgen. 
Auf dieser ganzen Strecke ist der Lunzerz Sandstein ausgequetscht, 
doch tritt er in der Fortsetzung auch anstehend zutage, wie man sich 
in dem zum hinteren See abfallenden Graben der Hirschlucken über- 
zeugen kann. Eine zweite Stelle, wo anstehender Lunzer Sandstein 
von mir beobachtet wurde, findet sich im oberen Aurachkar, wo der 
Steig zum Hohen Spielberg in den steil aufgerichteten Wettersteinkalk 
des Hochleckengebirges eintritt. 

Im normalen Hangenden des Südflügels der Wettersteinkalke 
bilden Lunzer Sandstein mit kohligen Pflanzenresten und dunkle Op- 
ponitzer Kalke mit Ostrea montis caprilis Klip. sowie Cidarisstacheln 
und Brachiopodenreste führenden Oolithkalken einen weithin streichen- 
den, das Mitterweißenbachtal auf seiner Südseite begleitenden und erst 
nahe seiner Ausmündung (in das Trauntal) verquerenden Zug. Nächst 
der Mündung des Wambachgrabens und am Eingang in den Säbelgraben 
zeigen sich im Mitterweißenbachtal gute Aufschlüsse von Lunzer Sand- 
stein und Opponitzer Kalk zwischen dem Liegendkalk und dem Hangend- 
dolomit. Weiterhin sind diese beiden Triasglieder als zusammen- 
hängender Schichtstreifen nur bis über den Wambachgraben zu ver- 
folgen. In der Fortsetzung jener Zone aber wendet sich die Grenze 
zwischen Wettersteinkalk und Hauptdolomit immer mehr gegen Nord- 
ost. Dabei nimmt der letztere ebenfalls eine nordöstliche Streichungs- 
richtung an, während der liegende Wettersteinkalk sein annähernd 
westöstliches Streichen und südliches Einfallen auch weiterhin bei- 
behält. Zufolge dieser Aufhebung der Uebereinstimmung im 
Streichen des Liegendkalkes und seines Hangenddolomites ver- 
schwindet allmählich in der Richtung gegen Ebensee der Zug der 
Carditaschichten und erscheint nur mehr in einzelnen tiefen Auf- 
schlüssen, wie im Arzgraben und im Graben nördlich hinter dem Gras- 
berggupf bei Langwies. Zwischen Wettersteinkalk und Hauptdolomit 
beginnt also in der Richtung gegen den Traunsee eine Störung 
sich einzustellen, auf die wir später noch zurückkommen 
werden. 

Viel beständiger ist die westliche Fortsetzung dieses lang- 
gestreckten Lunzer Zuges auf der Südseite des Höllengebirges. Nur 
im äußeren Weißenbach findet nahe am Attersee eine tektonische 
Unterbrechung desselben statt. Dann läßt sich derselbe, fast bloß 
durch auflagernde Moränenreste unterbrochen, durch den Klausgraben 
(Strasser Alpe) und Burggraben über Eisenau bis gegen Kreuzstein 
am Mondsee verfolgen. 

Wenn wir die „Lumachelle* v. Pias hiermit als oberkarnisch 
betrachten, so verliert das Vorkommen von Halorella pedata Br. 
führenden Kalkblöcken im Graben hinter dem Grasberggupf, loc. eit. 
pag. 565 (9) seinen befremdlichen Charakter, da das Auftreten von 
norischen Halorellengesteinen wenige Meter im Hangenden von kar- 


11* 


70 Verhandlungen. Nr. 4.5 


nischem Lunzer Sandstein im weiteren Salzkammergut von mir er- 
wiesen werden konnte'). 


3. Hauptdolomit. 


4. Plattenkalk. Die aus dem Hauptdolomit nach oben durch 
Wechsellagerung allmählich hervorgehenden Plattenkalke erreichen 
im Gebiete des Langbattales eine Mächtigkeit von mehreren hundert 
Metern und weisen dadurch landschaftlich fast den Charakter des Dach- 
steinkalkes auf, von dem sie sich allerdings durch dünnere Bankung 
unterscheiden. Sie zeigen wohl in ihren oberen Partien schon Ein- 
schaltungen von Lumachellenbänken, werden aber im ganzen doch 
von den typischen Rhätkalken mit Lithodendronbänken über- 
lagert. Wo diese letzteren eine größere Mächtigkeit erreichen und 
durch Fossilien gekennzeichnet sind, wurden sie auf der Karte als 


5. Kössener Schichten ausgeschieden, insbesondere nördlich 
und südlich vom Vorderen Langbatsee. 


6. Hirlatzkalk. In verhältnismäßig größerer Mächtigkeit 
bauen sich über den Kössener Schichten, aber auch direkt über 
Plattenkalk helle, weiß und rot gefärbte, stets mit lichten Crinoiden- 
kalken in Verbindung stehende Liaskalke auf, deren Fossilführung 
sie unzweifelhaft als unterliasische Hirlatzkalke erkennen lassen. Am 
Rücken der Seeleiten, nördlich über dem Vorderen Langbatsee er- 
scheinen in ihrer Gesellschaft dichte rote Kalke mit spärlichen, 
großen Exemplaren von Spiriferina alpina Opp. Bezeichnend für dieses 
voralpine Gebiet ist die auffallende Mächtigkeit dieser Liasfazies 
sowie das vollständige Fehlen der sonst in der subalpinen Zone herr- 
schenden Fleckenmergelfazies. 

Wie sich aus der Fossilführung von rötlichgrauen oder grau- 
violetten, kieselreichen Crinoidenkalken, welche Herr Dr. J.v. Pia 
nach Abschluß seiner Höllengebirgsarbeit am Nordabhang des Raben- 
steines im Mühlbachtal aufgesammelt hat, ergibt, zeichnen sich hier 
auch die hangenden Lagen des Liaskalkes durch beträchtlichen Kiesel- 
gehalt aus und nähern sich dadurch petrographisch ähnlichen Crinoiden- 
kalken des oberen Jura. In diesen Kalken fanden sich nämlich außer 
Rhynchonellen aus der Verwandtschaft der A. briseis Gem., R. Fraasi 
Opp. und A. inversa Opp., auch Spiriferinen vom Aussehen der Sp. 
alpina Opp., wodurch deren liasisches Alter sichergestellt wird. Diese 
kieselreichen Crinoidenkalke liegen aber über den typischen Hirlatz- 
kalken zum Unterschied von den am östlichen Traunufer bei Rinnbach 
unter dem Hirlatzkalk ruhenden, mit den tiefliasischen dunklen 
Spongienkalken verknüpften bläulichen und weißen Crinoidenkalken. 


7. Klauskalk. Obgleich diese ausgesprochen breceiösen oder 
doch knolligen, vorwiegend rotbraunen, rostig anwitternden Crinoiden- 
kalke hier nur Belemniten führen, durften dieselben doch als Oberjura 
und ihrer Fazies entsprechend als Klauskalke ausgeschieden werden, 


!) G@. Geyer, Aus den Umgebungen von Mitterndorf und Grundlsee im 
steirischen Salzkammergut. Jahrbuch der k. k. geol. R.-A. 65. Bd. Wien 1916, 
pag. 206 ff., ferner pag. 223. 


1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 71 


da ihre übergreifende Lagerung und das Vorkommen von Hirlatz- 
brocken in den Breccienkalken nachgewiesen werden konnten. Ihr 
Vorkommen erscheint aber auf den Nordabhang des Höllengebirges, 
gegen den Salberggraben (südöstlich Kreh) und die Siegesbachmulde 
beschränkt. Auch hier zeichnen sich die Klauskalke durch hohen 
Eisengehalt aus, welcher sich durch grelle Rostfärbung bemerkbar 
macht. 

8. Jurassische Kieselkalke. Teils über jenen Klauskalken 
(Salberggraben), teils über Hirlatzkalk oder auch direkt auf Platten- 
kalk finden sich dünnplattige, sehr kieselreiche Crinoidenkalke von 
mattrötlichgrauer, grünlichweißer, grauvioletter oder auch brauner Farbe 
in enger Verbindung mit rötlichgrauen feinkörnigen Kieselkalken, deren 
verwitterte Oberfläche ganz mit zackigrauhen Kieselauswüchsen be- 
deckt ist sowie mit braunen Crinoidenkalken und dunkelgrauen Horn- 
steinkalken, in welchen der Hornstein lagenweise, oder auch in Knollen 
ausgeschieden ist. 

In größerer Mächtigkeit erscheinen solche kieselreiche Jura- 
kalke über Hirlatzschichten am Traunkirchner Kalvarienberg und 
dessen Nordabdachung sowie auch auf der nördlichen Lehne des 
Farnaugupfes. Petrographisch sind dieselben kaum zu unterscheiden 
von den oben erwähnten kieseligen Liascrinoidenkalken am Nord- 
abhang des Rabensteins, deren liasisches Alter durch Fossilien fest- 
gestellt werden konnte. 


9. Rote Radiolarite und Kieselschiefer. Ueber den 
jurassischen Kieselkalken oder auf Hirlatzschichten lagern durch ihre 
auffallende, oft blutrote, seltener auch schwarze Färbung ausgezeich- 
nete, dünnschichtige oder selbst schiefrige Radiolarienkalke und 
-Mergel, welche ein leicht zu verfolgendes Niveau zwischen den 
Hirlatzkalken und der höheren Tithon- Neokomserie darstellen, in 
welche sie übrigens allmählich übergehen und zu der sie daher wohl 
auch gehören. 


10. Bunte Tithonkalke. Dichte, rote, braungeflaserte Kalke 
oder schokoladebraune, etwas kieselige Mergelkalke sowie überaus 
dichte, muschligbrechende, intensiv rote, aber auch gelbgraue Kalke, 
welche sowohl in die roten Radiolarite in ihrem Liegenden, als auch 
in die hangenden Neokomaptychenkalke allmählich übergehen. Am 
Rücken der Seeleiten führen die hier rot geflammten gelbgrauen Kalke 
nebst Phylloceras sp. Reste größerer, an Ter. diphya Col. gemahnender 
Brachiopoden. Auf der Landzunge von Traunkirchen schalten sich 
unter dem typischen roten Tithonflaserkalk noch dickbankige, knollig- 
flaserige, rötlichweiße, aber dunkelbraun genetzte Kalke mit Phyllo- 
ceras sp. und Simoceras sp. ein, deren petrographischer Charakter mit 
dem der Acanthicusschichten des inneren Salzkammergutes überein- 
stimmt. 

Wenn auch die solcherart ausgeschiedenen Juraglieder und Tithon- 
gesteine innerhalb der meist eng zusammengepreßten Synklinalen 
vielfach Verschiebungen erlitten haben mögen, so darf deren über- 
greifende Lagerung doch nicht ausschließlich auf tektonische Ursachen 
zurückgeführt werden. Es muß nämlich im Auge behalten werden, 


2 Verhandlungen. Nr. 4.5 


daß die gleiche Erscheinung sowohl einer selbständigen Lagerung 
gewisser Stufen, als auch allmählicher Uebergänge in die nächst- 
höheren Lagen sich in benachbarten Alpenteilen, woselbst ruhigere 
Lagerungsverhältnisse herrschen, in ganz ähnlicher Art wiederholen. 


11. Neokom. Gelblichweiße Aptychenkalke, Fleckenmergel und 
graue Mergelschiefer (Schrambachschichten) im Liegenden, dunkle, 
fast schwarze Mergelschiefer mit dunklen Sandsteinbänken (Roßfeld- 
schiehten) im Hangenden, letztere nur westlich Traunkirchen und im 
Siegesbachtal. An mehreren Stellen, so bei Traunkirchen und im 
Jägeralmtal nördlich vom Vorderen Langbatsee, lieferten diese Neokom- 
gesteine die von J. v. Pia angeführten (loc. eit. pag. 575), haupt- 
sächlich auf die Hauterivienstufe hinweisenden Cephalopoden- 
reste. 


12. Oberkreide, Entlang dem Nordfuße des Langbatzuges 
lagert über nördlich, also flyschwärts einfallendem Hauptdolomit und 
Plattenkalk eine auffallend lichte, gelbweiße, meist unbestimmbare 
Rudisten- und andere Muschelreste führende Kalkbreccie, welche 
petrographisch den Cenomanbreccien der westlichen Voralpen- 
gegenden entspricht. 

Westlich gegen die Großalpe hin verbindet ein ziegelrotes toniges 
Zement die ziemlich groben Kalk- und Dolomitfragmente. In der 
Gegend von Windleger (Sattel zwischen Aurach- und Mühlbachtal) 
gleicht das Gestein der bekannten bunten Gosaubrecceie. Im östlichen 
Teil dieser Grenzzone aber, nämlich am Nordabhang des Sulzberges 
bei Traunkirchen, liegen über dem Plattenkalk als Grundgebirge zu- 
nächst grobe, nach oben immer feiner werdende weiße Kalkbreccien, 
welche nach oben allmählich in den gewöhnlichen 
blaugrauen, gelb verwitternden Flyschkalk übergehen. 
Dort, sowie am Fuß des Rotensteins im Mühlbachtal führen diese 
weißen Kalkbreceien die erwähnten Rudisten, unter welchen auch 
Fragmente von Radiolites sp. zu erkennen sind. Als Einschlüsse 
kommen hier Brocken von Plassenkalk mit Auswitterungen von 
Sphaeractinien vor). 

In dieser Gegend scheint also eine Unterbrechung der auf 
weiten Strecken vorherrschenden Ueberschiebung der Flyschzone durch 
die Kalkalpen vorzuliegen. Hier lagern jedenfalls Teile des Kreide- 
Aysches mit jenen, wahrscheinlich cenomanen, Grundbreccien 
unmittelbar über dem nördlichsten Rand der Kalkalpen auf. Auch 
im Querprofil vom Rotenstein durch den oberen Teil des Mühlbach- 
tales bis zum Kollmannsberg erscheinen hart an der Flyschgrenze 
über dem Triaskalk zunächst die weißen Kalkbreceien mit Fragmenten 
von Rudisten, während sich weiterhin innerhalb der Flyschzone selbst, 
kaum 500 m davon entfernt zwischen Bänken von Kalksandstein grobe 
Flaserbreccien und Konglomerate aus Quarzgeröllen und bis 
30 cm langen, nur wenig gerundeten Geschieben von Glimmerschiefer 


!) Die von Jul. v. Pia (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 62, Bd. 1912, pag. 578, 591 
und 602) erwähnten, am Flyschrande auftretenden Konglomerate und Breceien un- 
sicherer Natur dürften zum Teil mit diesen weißen, Rudisten führenden Kalk- 
breccien übereinstimmen. 


1917 Sitzung vom 13. März. 'G. Geyer. 73 
einschalten, welche auf die Nähe eines kristallinischen Untergrundes 
schließen lassen. 

Ueber das Alter der Flyschgesteine des Aurachtales haben sich 
E. v. Mojsisovies!) und E. Fugger?) bestimmt geäußert und den 
hiesigen Flysch als Muntiglerflysch oder Öberkreideflysch 
bezeichnet. Es ist indessen bekannt und von G. A. Koch?) aus- 
gesprochen worden, daß im Bereich des Aurachtales durch sicher- 
gestellte Nummulitenfunde das Auftreten von allerdings untergeord- 
neten Einfaltungen von Alttertiär*) wahrscheinlich gemacht wird. 


1. Tektonischer Aufbau des Höllengebirges und 
Langbatzuges. i 


Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß der flacher einfallende, 
längere Südflügel der Höllengebirgsantiklinale nur so weit durch ein 
regelmäßiges Band von Carditaschichten begrenzt wird, als im Bereich 
des Mitterweißenbachtales ein annähernder Parallelismus im Streichen 
von Wettersteinkalk und Hauptdolomit zu beobachten ist. 

Dort, wo jene Grenze entlang dem Trauntal eine nordöstliche 
Richtung anzunehmen beginnt, bildet sich eine Diskordanz zwischen jenen 
beiden Hauptschichtgruppen des Höllengebirgs heraus, zwischen wel- 
chen die Carditaschichten nur mehr streckenweise in tiefergreifen- 
den Aufschlüssen zutage treten, wie im Arzbachgraben, bis sie end- 
lich bei Steinkogel von jener Grenze ganz verschwinden. 

Weiterhinam Gsollsattel, westlich Ebensee, der den zum Traun- 
tal vorspringenden Wimmersberg von der Hauptmasse des Höllen- 
gebirges trennt, zeigen sich aber bereits verwickeltere Lagerungs- 
verbältnisse. Im oberen Teil des von Westen auf den Gsollsattel an- 
steigenden Mühlleitengrabens zeigt sich nämlich zwischen 
dem südöstlich einfallenden Wettersteinkalk des Höllengebirgs und dem 
im selben Sinne geneigten Hauptdolomit des Wimmersberges ine 
schmale Scholle von nordwestlich einfallendem, dunklem Rhätkalk, 
lichtrotem Hirlatzkalk und Gosau. Die letztere nimmt die Sattel- 
höhe ein und besteht aus einem groben Konglomerat von bis kopfgroßen 
Geröllen und darüber aus rotbraunen oder dunklen kieseligen Mergeln 
und Sandstein. Bemerkenswert ist, daß fast ausschließlich Quarzgerölle 
sowie solche aus Fruptivgesteinen, namentlich rote Porphyrgerölle, 
das Grundkonglomerat bilden. 


1) Vgl. Jahresberichte des Direktors in den Verhandlungen der k. k. geol. 
R.-A. 1891 — 1893. 


2) Ibid. 1901—1903, ferner dessen Arbeit: Die oberösterreichischen Vor- 
alpen zwischen Irrsee und Traunsee. Jahrb. der k. k. geol. R.-A. LIII. Bd. Wien 
1903, pag. 295. 


») Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Gmunden 1898, pag. 13. 


*) Das von F. Simony (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. I,, pag. 655) aus dem 
Siegesbachgraben am Traunsee gemeldete lokale Vorkommen „eocäner Schichten 
mit sehr schönen Versteinerungen“ konnte von mir nicht mehr aufgefunden werden. 
Da diese Versteinerungen nicht besonders namhaft gemacht werden, wogegen das 
Vorkommen von Nummulitenkalk im Gschlief ausdrücklich hervorgehoben 
wird, so könnte es sich vielleicht um Fossilfunde aus älteren Straten gebandelt 
haben, wie solche an jener Lokalität wiederholt beobachtet wurden. 


Fig. 1. 


Nr. 4u.5 


Brunnk. Spitz r. br. Hüllen K. Eihlqupf  BrenntenB. Ya.langbatS. Rotensein Auranhtal 
Wombach Er. | | | | | 


s Jägeralm Or. 


N. 


Verhandlungen. 


Zeichen-Erklärung: 


KF = Kıreideflysch. | KD = Kössener Schichten. 
N =: Neokommergel. | PK = Plattenkalk. 
T = Roter Tithonkalk. HD = Hauptdolomit. 
J — Bunte jurassische Kieselkalke. O0 = ÖOpponitzer Kalk. 
H = Hirlatzkalk. L = Lunzer Sandstein. 


WK = Wettersteinkalk. 


74 


1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 75 

Gleichwie v. Pia möchte ich die später von F. Hahn!) in den 
Vordergrund gestellte Auffassung ablehnen, daß an dieser Stelle ein 
Fenster der vom Höllengebirge überschobenen Langbatscholle vor- 
liegt. Vielmehr scheint mir die Annahme, daß hier ein zwischen zwei 
Brüchen grabenförmig eingesunkener Hangendrest des Hauptdolomits 
vorliegt, den Tatsachen besser zu entsprechen. Wenn F. Hahn es 
nicht für ausgeschlossen erachtet, daß das ganze Gebiet zwischen 
Eisenau am Traunsee, Rinnbach- -Offensee, Habernau—Steyrling und 
- Grünau ein bajuvarisches Fenster unter seiner tirolischen 
Decke darstelle, so muß dem entgegengehalten werden, daß jenes 
Hauptdolomitgebiet entlang seines Nordrandes zwar auf längere Strecken 
durch eine Störung von der Wettersteinkalkzone des Traunsteins und 
Steinecks abgeschnitten, aber weiter östlich am Farrnauhochberg bei 
Grünau doch wieder mit derselben verknüpft erscheint, da dort eine 
regelmäßige Schichtfolge mit zwischengelagerten Carditaschichten 
beobachtet werden kann. Hahns tirolische und bajuvarische Decke 
könnten sohin dort nicht räumlich getrennt werden. Außerdem darf 
nicht einmal die Langbatscholle v. Pias ohne weiteres als bajuvarisch 
bezeichnet werden, da derselben ein wesentliches Merkmal der baju- 
varischen Entwicklung, nämlich die Fleckenmergelfazies des Lias, fehlt. 
Daß am Gsollsattel tiefgreifende Störungen durchsetzen müssen, zeigt 
schon das nahe Heranrücken des den Wimmersberggipfel aufbauenden 
Plattenkalkes an die Hauptmasse des Wettersteinkalkes, so daß für 
die gesamte Mächtigkeit des Hauptdolomites kein Raum bleibt. 

In ihrer Fortsetzung verquert die Gsollstörung das Langbattal 
in der „Kohlstatt“ und schneidet sodann am Südostgehänge des 
Sonnsteins ein, wo sie den Wettersteinkalk des Jägerecks von 
dem am Seeufer vorgebauten Hauptdolomit trennt. Längs der Kunst- 
straße von Ebensee nach Traunkirchen ist der letztere gut aufge- 
schlossen. Während die Grenze zwischen Kalk und Dolomit ent- 
lang dem Sonnsteinsporn im ganzen gegen Nordost streicht, fallen die 
Hauptdolomitbänke an jener Straße durchwegs südlich oder selbst 
nach Südwesten ein, müssen also diskordant am dahinter lagernden 
Wettersteinkalk abstoßen. 

Wenn auch dieser Kalk noch die Fortsetzung des Höllengebirges 
bildet, so ist er hier am Sonnstein doch derart verschmälert — 
nämlich von 3 km Breite auf zirka 1 km —, daß von der Antiklinale 
des Höllengebirges gewissermaßen nur mehr ein Splitter vorliegt. Ja 
es tritt der Hauptdolomit des inversen Nordschenkels in einer Ein- 
sattlung des Sonnsteingrates unmittelbar an den Dolomit des Südflügels 
heran, als ob beide einem und demselben Zuge angehören würden. 

Die von ©. Wagner?) anläßlich des Durchbruches des Sonn- 
steintunnels zwischen Kalk und Dolomit beobachteten, etwa 8 m 
mächtigen schwarzen, glänzenden Kalkmergel mit eingelagerten grauen, 
dünnen Kalken, welche obertags nirgends aufgeschlossen sind, dürften, 


:) Grundzüge des Baues der nördlichen Kalkalpen usw. Mitteilg. der 
Geolog. Ges. Wien. Ill. 1913, pag. 260 u. 277. 

2) Der Sonnsteintunnel am Traunsee. Jahrbuch der k. k. geol. R.-A, 
Bd. XXVIlI. Wien, 1878, pag. 205. 


K. k. geol, Reichsanstalt. 1917. Nr, 4 u. 5. Verhandlungen. 12 


16 Verhandlungen. Nr. 4 u 55 


wie schon v. Pia!) angenommen hat, den Carditaschichten entsprechen 
und müssen wohl als Fortsetzung derselben Schichten im Rumitzgraben 
(pag. 68) angesehen werden, welche aber den Wettersteinkalk vom 
Hauptdolomit des inversen Nordschenkels trennen. v. Pias Vermutung 
(loe. eit. pag. 596, sub 3), daß der abnormale Kontakt des Wetter- 
steinkalks mit dem Hauptdolomit am Sonnstein einer Blattverschiebung 
entspricht, welche als erster Vorbote der viel stärkeren Vorschiebung 
des Traunsteins angesehen werden könnte, läßt sich auch mit der 
Annahme in Einklang bringen, daß neben jener Horizontalverschiebung 
auch noch eine Absenkung des Hauptdolomits längs des Seeufers 
stattgehabt hat. 

Die aus der Diskordanz jenes seeseitigen Hauptdolomits gegen- 
über dem Wettersteinkalk des Sonnsteins erschlossenen Störungen 
äußern sich aber auch in zahlreichen, schon von C. Wagner hervor- 
gehobenen steilen Blattverschiebungen mit Harnischen, welche 
man längs der Straße fast Schritt für Schritt beobachten kann. 

Daß aber hier nicht bloß seewärts niedergegangene Senkungs- 
brüche vorliegen, sondern auch treppenförmige Verschiebungen in 
horizontaler Richtung, beweisen die auf den Harnischen zumeist sicht- 
baren, fast horizontal verlaufenden Rutschstreifen. 


Diese annähernd meridional stehenden Blätter 
bilden also bereits Vorläufer derunterdem Seespiegel 
liegenden, offenbar aus einer Summe solcher Kompo- 
nenten zusammengesetzten Querverschiebung am 
Traunsee, 


An das Höllengebirge schließt sich im Norden ein von J. v. Pia 
als Langbatscholle bezeichnetes Hauptdolomitterrain an, 
welches von dem gleichnamigen Tal durchschnitten wird. Dasselbe 
weist mehrere Synklinalzüge jüngerer Schichtgruppen auf, 
unter denen Plattenkalk, Kössener Schichten, Hirlatzkalk, Klauskalke, 
oberjurassische Hornsteinkalke, rote Radiolarite und Tithonflaserkalke 
sowie Neokomgesteine unterschieden werden konnten. 


Der vom inversen Nordschenkel der großen Antiklinale des 
Höllengebirges überschobene südlichste Muldenzug ist insofern 
nur rudimentär entwickelt, als dessen Neokomkern auf den Nordab- 
hängen des Gebirges unmittelbar am Triasdolomit jenes steilstehenden 
Nordflügels abstößt. 


Dieser aus Neokommergeln bestehende Kern der im ganzen 
südlich unter das Höllengebirge neigenden Synklinale scheint mit 
südlichem Einfallen den Hauptdolomit zu unterteufen, wie sich im 
Profile Fig. 1 zeig. Nur am mittleren Brentenberg sind 
zwischen dem Dolomit und dem auf einer Terrasse etwas tiefer 
durchstreichenden Neokom noch Schollenreste von Rhät und Jura 
des Hangendflügels der überfahrenen Mulde sichtbar. Bezeichnend 
für die Schichtfolge des südlichen Synklinalzuges sind das Auftreten 
fossilführender Kössener Schichten über dem ziemlich mächtigen 
Plattenkalk am Schwarzkogel und die auffallende Mächtigkeit der 


') Ibid. Bd. LXII. Wien, 1912, pag. 596 und das Profil auf pag. 587. 


a un Te Pe EEE ie ie Meere De ME 


1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 17 


roten jurassischen Kieselkalke und -Schiefer auf der Flanke der 
Brentenberge. 

Der mittlere Muldenzug wird durch das bis auf Plattenkalk 
durchgenagte Langbattal in zwei Hälften geschieden, wovon die west- 
liche kleinere eine vom Salberggraben durchschnittene flache Stufe 
im Walde unter der Pledialpe einnimmt, während die östliche größere 
die zwischen Farnaugupf und Hochlacken beginnende und bis an den 
Traunsee hinabreichende Talsenke des Siegesbaches bildet. In 
diesem Zuge erscheinen zwischen dem hier in Form von Hirlatzkalk 
ausgebildeten Lias und den roten Radiolariten auch braune, brecceiöse 
und knollige Klauskalke (insbesondere im Salberggraben unter der 
Pledialpe und im Siegesbachgraben) sowie rötlichgraue kieselige Jura- 
kalke. > 

In ihren tieferen Partien am Traunseegestade zeigt die steil- 
stehende, oder hier schon einseitignach Norden neigende Syn- 
klinale mehrfache Komplikationen dadurch, daß sekundäre Verbrüche 
dieselbe zerstückeln. Man kann jene Störungen in der Bucht zwischen 
dem Sonnstein und Traunkirchen verfolgen, wo sich am Nordportal 
des Sonnsteintunnels im Teufelsgraben neben dem Hauptdolomit 
verquetschte Neokommergel zeigen. 

An die von einer Stützmauer unterfangenen, mit etwas rotem 
Jurakalk verquickten Neokommergel des Teufelsgraben hart am 
Fuße des Sonnsteins, von wo C. Wagner (Jahrb. der k. k. geol. 
R.-A. XXVIH. Bd. 1878, pag. 210) Fossilfunde erwähnt, schließen 
sich unvermittelt gegen Norden nachfolgende Schichten an. Zunächst 
flach nördlich einfallend beim Wächterhaus (südlich vom Sieges- 
bachtunnel) Plattenkalke, mergelige Kössener Kalke und dann 
hellrote und rote Hirlatzkalke, in derem Hangenden auch kiesel- 
reiche rötlichgraue Jurakalke beobachtet wurden. Diese Kalke bilden 
zwei gegen den See vorspringende Felssporne, wovon der südliche 
vom Siegesbachtunnel und auch vom Straßentunnel durchbrochen wird. 
Zwischen beiden Spornen verläuft in einer von Stützmauern abge- 
schlossenen Wiesenmulde ein Mergelzug des Neokoms. Neokommergel 
bilden auch den Untergrund des viel breiteren Siegesbachtales 
zwischen dem Siegesbachtunnel und Forsttunnel. Sie sind aber vielfach 
durchbohrt von einzelnen aufgebrochenen Schollen von roten und 
weißen, dichten, muschligbrechenden Tithonkalken und verdeckt 
durch Moränen, welche sich bis zu einer Seehöhe von zirka 800 m 
im Siegesbachtal emporziehen und dort eine beträchtliche Mächtigkeit 
errreichen !), 

Noch weitergehend sind die Sekundärstörungen im nörd- 
lichsten Synklinalzug, welcher im allgemeinen dem zwischen 


!) Die von A. Penck und E. Brückner (Alpen im Eiszeitalter. I., pag. 
204 und 364) angeführten zwei Würmmoränen-Gürtel auf der Westseite des 
Traunsees lassen sich, an der Vichtanerlücke vorbei, bis auf den langen Moränen- 
riedel von Prennhub (zirka’600 ») westlich Steinwinkel verfolgen. Daher dürften die 
Moränenreste auf lJem Plateau des Grasberges (746 m) bei Ebenzweyer, dann die 
in etwas größerer Höhe auf einer Gehängstufe nördlich unter dem Farnaugupf 
liegende Moräne und die oben erwähnten Moränenlager im oberen Siegesbachgraben 
ebenso einer älteren Vereisuug zuzuschreiben sein, als die am jenseitigen Seeufer 
im Hintergrund des Eisenaugrabens bei zirka 700 m eingelagerten Moränenreste. 


12* 


Nr, 4 Wi 5 


Verhandlungen. 


78 


h. Traunkirchen 


Fig. 2. 
Ebensee Sonnsiein Siegesbach baiswand 
I - 
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1m 
SEE, 
Zeichen-Erklärung: 
Mo — Riß- und Würmmoräne. | 
N = Neokommergel. IB — 
T = Roter Tithonkalk. | ED), — 
J — Bunte jurassische Hornstein- = 


@ 
kalke, | 


H —= Hirlatzkalk. 


Plattenkalk. 
Hauptdolomit. 


Carditaschichten. 
WK = Wettersteinkalk. 


sul) erg 


1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 79 


Langbattal und Aurachtal verlaufenden, vom Spielberg bis zur Land- 
zunge von Traunkirchen reichenden Höhenzuge folgt und zumeist 
einseitig nach Norden einfällt. Derselbe beginnt am niederen 
Spielberg mit einer nach Westen einfallenden, an einem durch den 
Hinteren Langbatsee laufenden Querbruch abschneidenden, flachen 
Mulde aus Plattenkalk, Oberjura, Tithon und Neokommergel. 

Ein eiszeitlicher Bergsturz hat die flache Kuppe des niederen 
Spielberges mit großen Wettersteinkalk-Blöcken überschüttet, in ähn- 
licher Art, wie wir dies am Laudachsee und am Kornstein bei Scharnstein 
beobachten konnten. 


Nach einer Erosionslücke im Sattel zwischen den Langbatseen 
und der Großalpe hebt dieser nördliche Synklinalzug am Luegberg 
neuerlich an und bildet, einseitig nach Norden fallend, zwischen dem 
Rotensteinberg und der Seeleiten die Mulde des Jageralmtales, 
deren östliche Fortsetzung durch den gegen Kreh vorspringenden 
Loskogel abgeschnitten wird. Der Südflügel dieser Synklinale ist 
vollständig erhalten und zeigt im Querschnitt der Seeleiten, wie schon 
v. Pia (loc. eit. pag. 573) gezeigt hat, eine gut gegliederte Schicht- 
reihe von Plattenkalk, Kössener Kalken, Hirlatzkalk, Jura, roten 
Kieselkalken, roten Tithonflaserkalken, Fleckenmergel und Mergel- 
schiefer des Neokoms. Um so unvollständiger ist der Nordflügel, längs 


dessen überkippte Plattenkalke des Rotensteinberges unmittelbar auf 


den Neokomkern der Mulde überschoben sind. Die Muldenmitte zeigt 
(vergleiche Profil, Fig. 1) eine sekundäre Auffaltung, welche in den 
nördlichen Seitenschluchten des Jageralmtales gut bloßgelegt und bis 
auf den Plattenkalk durchgewaschen ist. Das Ostende der Jageralm- 
mulde ist eng zusammengeklappt und taucht so unter der Westflanke 
des Loskogels hinab, dessen horizontal liegende Gipfeldolomite sich 
somit in verkehrter Lagerung befinden. Aber der Neokomkern wendet 
sich, eine Sigmoide beschreibend, nahe dem Uebergangspunkt Angerl, 
über den der Weg von Kreh zum Windlegerbauer (auf der Spez.-K. 
Weidlinger, bei v. Pia, loc. eit. pag. 562 ff. Windlinger) führt, über 
die Kammhöhe hinüber auf die nordseitige Abdachung gegen das 
Mühlbachtal, so daß die Schichten der nordseitig einfallenden Synklinale 
von hier an bis Traunkirchen zum Teil mit dem Nordgehänge dieses 
Höhenzuges zusammenfallen. 

Obige Auffassung der überkippten Lagerung auf dem nordwestlich 
Kreh spitz aufragenden Loskogel, unter dem das östliche Ende der 
Jageralmmulde mit ihrem Neokomkern gewissermaßen eingeklemmt 
ist, weicht nicht unwesentlich von der Deutung v. Pias ab, welcher 
anzunehmen geneigt war, daß der flachliegende Hauptdolomit des 
Loskogels einen Deckschollenzeugen der in jener Gegend schon zumeist 
abgetragenen Höllengebirgsüberschiebung darstelle. Dazu muß bemerkt 
werden, daß allerdings die Lagerungsverhältnisse dieser Kuppe erst 
durch die seither erfolgte völlige Abholzung und die Anlage von 
Abfuhrwegen einer genaueren Untersuchung zugänglich wurden. 

Nachdem die eng zusammengepreßte Synklinale nach S-förmiger 
Wendung mit nördlichem Streichen und lokal westlichem Einfallen 
nächst dem „Angerl“ den Kamm überschritten und dann wieder 


80 Verhandlungen. Nr. 4u.5 


die normale Streichungsrichtung gegen Osten angenommen hat, stellt 
sich im allgemeinen nördliches Einfallen ein. 

Der aus Plattenkalk bestehende südliche Schichtkopf bildet 
weiterhin die Kammhöhe oberhalb Kreh, dagegen entspricht den 
weichen Neokommergeln des Kernes das Wiesengelände der 
Hochsteinalpe, während die Rhät-, Lias- und Jurakalke des 
inversen, nördlichen Schichtkopfes annähernd mit dem zum Mühlbachtal 
abfallenden Gehänge und den verschiedenen Felsköpfen des Raben- 
steins zusammenfallen. Im mittleren Abschnitt des Mühlbachtales 
stellen sich wieder stärkere tektonische Störungen ein. Auf solche 
läßt schon das Ausgehen des Neokomkernes östlich hinter der Hoch- 
steinalpe schließen. Offenbar ist dieser Neokomkern hier verworfen 
und bildet dessen Fortsetzung jener Neokommergelzug, der sich aus 
dem mittleren Mühlbachgraben am unteren Teil des Gehänges bis 
Traunkirchen verfolgen läßt. Auf der Hochsteinalpe ist auch Rib- 
moräne eingelagert. 

Beim Holzer am Ausgang des Mühlbachgrabens schiebt sich 
zwischen diesem Neokom und dem Kreideflysch nochmals eine 
Hauptdolomitscholle ein, und entspricht wohl der in Steinwinkel aus 
der (bei Prennhub noch erhaltene Wallbildung aufweisenden) Moränen- 
landschaft isoliert aufragenden Klippe des Sulzberges, welche 
nächst Station Traunkirchen vom Steintunnel durchbrochen wird. In 
steiler Schichtstellung taucht hier nochmals eine Insel von Haupt- 
dolomit, Plattenkalk, Lias und Neokom auf, längs deren nördlichem 
Saum die pag. 72 beschriebenen weißen Kalkbreccien der Oberkreide 
aufsitzen. Eine kleinere vom Eisenbahneinschnitt abgetrennte Klippe 
von Plattenkalk und Hirlatzkalk bildet den Hügel am Seegestade 
hinter der Villa Otterstein. r 

Die Landzunge von Traunkirchen, mit welcher die eben beschrie- 
bene nördlichste Synklinalzone unter den See taucht, bietet wieder 
eine ziemlich vollständige, nach Nord fallende Schichtfolge. 

Nächst der Haltestelle Traunkirchen liegen über dem Platten- 
kalk erst Kössener Gesteine mit Avicula contorta und dann lichtrote 
Liaskalke mit Spiriferinen. Letztere streichen durch den Ort auf die 
Halbinsel Johannstein hinüber. Darüber stehen am Kalvarienberg röt- 
lichgraue kieselreiche Jurakalke an, auf denen gegen das Seeufer 
rote Kieselkalke, rote Tithonkalke und schließlich Neokommergel 
folgen, in guten Aufschlüssen längs der Straße Traunkirchen—Stein- 
winkel entblößt. 


2. Die Flyschgrenze zwischen dem Attersee und 
Traunsee. 

Das Hauptdolomitterrain der Langbatzone verschmälert sich nach 
Westen in dem Maße, als die aus Wettersteinkalk bestehende Anti- 
klinale des Höllengebirges in jener Richtung der Flyschzone genähert 
erscheint. So erreicht die Breite dieses Hauptdolomitgürtels im Meri- 
dian des Vorderen Langbatsees ungefähr 11 km und sinkt vor 
dem Nordabfall des Hochlecken zum Aurachkar auf kaum 0°5 km 
herab. Während die Flyschgrenze vom Aurachkar an, wo die 
Antiklinale des Wettersteinkalks am weitesten gegen Norden vorspringt, 


1917 Sitzung vom 13. März. @. Geyer. s1 


ziemlich genau östlich gegen Traunkirchen streicht, weicht sie auf 
der anderen Seite gegen Weißenbach am Attersee nach Südwest um 
mindestens 3 km zurück. Die mächtige kuppelförmige Wölbung 
des Höllengebirges, welche einem ungefähr westöstlich strei- 
chenden Tonnengewölbe vergleichbar ist, dessen Achse nahe der Bren- 
nerin-Alpe verläuft, ist aber nicht bloß über den Flysch, sondern 
auch über ihren Sockel von Hauptdolomit mit eingefalteten Neokom- 
zügen überschoben. Dieser, die bedeutend verschmälerte, westliche 
Fortsetzung der Langbatscholle v. Pias darstellende Hauptdolomit- 
sockel zeigt dort nämlich, trotz starker Verquetschung, deutlich ein der 
Flyschgrenze paralleles Streichen nach Nordost und wird sohin von den 
annähernd rein östlich streichenden Wettersteinkalkbänken des Höllen- 
gebirges schief abgeschnitten. Geradeso schneidet auch die eigentliche 
Flyschgrenze das Kalkgebirge als Ganzes schräg ab, obschon dieselbe 
jenem Hauptdolomitsockel parallel läuft. j 

Im Verlauf der Flyschgrenze östlich vom Aurachkar bildet die 
oberhalb Großalpe vorspringende Hauptdolomitkuppe des Klamm- 
bühels eine Unterbrechung des sonst auffallend geradlinigen Grenz- 
verlaufes. 

Östlich von Großalpe beginnen sich dann entlang der Flysch- 
grenze am Rande des Hauptdolomits jene teils groben, rotbunten, 
teils gelblichweißen, Rudisten führenden Kalkbreccien der Gosau 
einzustellen, von denen schon pag. 380 die Rede war. Dieselben sitzen 
auf Hauptdolomit oder Plattenkalk auf, werden gegen das Hangende 
immer feinkörniger und gehen schließlich in blaugraue, gelblich ver- 
witternde Kalke über, welche von dem gewöhnlichen sandigen Flysch- 
kalk nicht mehr zu unterscheiden sind. Es ist bezeichnend, daß jene 
Grundbrececien der Oberkreide gerade dort beobachtet werden, wo 
die Triaskalke nördlich, also gegen und scheinbar unter den Kreide- 
fiysch einfallen. 

Solche gröbere Breccien mit rotem, tonigem Bindemittel wurden 
schon von Pia am Nordfuße des Rotensteinberges im Aurachtal nach- 
gewiesen. Hierher gehören auch typische bunte Gosaubreccien am 
Gehänge nahe südlich vom Windlegersattel. Im Mühlbachtal lagern 
hart am Fuße des Hohenaugupfes über Plattenkalk die feinkörnigen 
weißen Kalkbreccien mit Resten von Radiolites sp. In größerer Aus- 
dehnung noch erscheinen sie entlang dem Nordfuße des Sulzberges bei 
Steinwinkel, wo sich in einem kleinen Aufschluß Uebergänge der 
Breccien in bläulichgrauen, gelblich verwitternden sandigen Kalk 
zeigen, der vom gewöhnlichen Flyschkalk nicht zu unterscheiden ist. 
Auch hier finden sich gegitterte Reste von Radiolites sp. nebst Geröll- 
einschlüssen von Plassenkalken mit Milleporiden und Sphaeractinien- 
resten. 

Wenn hier am Rande der scheinbar unter den Kreideflysch 
untertauchenden, nordfallenden Triaskalke derartige, wahrscheinlich 
cenomane Breccien lagern, erscheint es auffallend, daß kaum 0°5 km 
davon entfernt innerhalb der Flyschregion selbst die von E.Fugger!) 


!) Verh. der k. k. geol. R.-A. 1901, pag. 263 und Jahrb. der k. k. geol. R.-A, 
Bd, LIIl. 1903, pag. 332. 


89 Verhandlungen. Nr. 4 u 8 


beschriebenen Konglomeratbänke mit großen Quarz- und Glimmer- 
 schiefergeröllen als Zwischenlagen im steil nördlich einfallenden 
Flyschsandstein des Kollmannsberges auftreten. Die Größe, un- 
regelmäßige Form und petrographische Gleichartigkeit der Glimmer- 
schiefergerölle deuten nämlich auf die Nähe eines kristallinischen 
Untergrundes hin. 

Diese Einschaltungen von Konglomeraten und Flaserbreceien sind 
in den schluchtartigen Gräben aufgeschlossen, welche eine größere 
Waldparzelle westlich von Schindlmais am Südabhang des Kollmanns- 
berges, etwa 100 m über dem Mühlbach, durchfurchen; sie sind 
zwischen dünnplattigen, nordfallenden Bänken von kieseligem Kalk- 
sandstein eingeschaltet, bilden daher nicht eine bestimmte basale 
Lage. 
Abgesehen von dieser abnormen Schichtlage entlang der Flysch- 
grenze westlich von Traunkirchen, wo das Kalkgebirge, im Gegensatz 
zu der zwischen Salzburg und Wien herrschenden Tendenz, nach 
Norden, also scheinbar unter den gleichsinnig geneigten Flysch 
einfällt, befremdet hier auch das Fehlen der für die Voralpenland- 
schaft bezeichnenden Fleckenmergelfazies des Lias. Der Lias ist nörd- 
lich vom Höllengebirge nur in der Hirlatzfazies entwickelt und die 
erst jenseits des Traunsees im Gschliefgraben auftretenden Flecken- 
mergel scheinen westlich vom Traunsee unter dem breiten Flysch- 
gürtel begraben zu sein. Da auch das Liegende des Fleckenmergels, 
nämlich die groben Konglomerate der Grestener Schichten des Gschlief, 
wieder ausschließlich aus Quarz- und Glimmerschieferteilen bestehen, 
so wird man dadurch abermals zur Annahme eines kristallinischen 
Untergrundes im Raume vor der Alpenkette gedrängt. 

Das Flyschgebiet des Blattes Gmunden wurde nach der 1890 
bis 1892 erfolgten Aufnahme durch E. v. Mojsisovies!) samt dem 
Schottervorland in den Jahren 1901—1902 von E. Fugger?) revi- 
diert. Uebereinstimmend mit seinem Vorgänger erblickt der letztere 
im Flysch dieser Region ausschließlich eine Vertretung der 


OÖberkreide, die sich von den Absätzen des bei Oberweis und im. 


Gschliefgraben fossilführenden Alttertiärs petrographisch sehr deutlich 
unterscheidet. Indessen hat schon G. A. Koch auf das Vorkommen 
nummulitenführender Gerölle im oberen Aurachtal hingewiesen, so 
daß das Vorkommen für die Karte allerdings vielleicht unwesentlicher 
Einschaltungen von Eocänzügen nicht ausgeschlossen ist. Hierauf 
deuten vielleicht auch Gerölleinschlüsse in den Flyschsandsteinen des 
Steinbruches am Nordabhang des Gmundnerberges im Aurachtal hin. 
Diese Gerölle scheinen nämlich aus kalkigen Sandsteinen des Kreide- 
fiysches zu bestehen, welche jenseits in den großen Pinsdorfer Stein- 
brüchen am Südostfuß des Gmundnerberges in überkippter Lagerung 
anstehen und hier die von E. Fugger?) beschriebenen fraglichen 
Reste geliefert haben. 


!) Verhandlungen der k. k. geol. R.-A. 1891, pag. 3; 1892, pag. 4; 1893, 
pag. 13 und 14. 

?) Ibid. 1902, pag. 15; 1903, pag. 14. 

®) Jahrbuch LIII. Wien 1903, pag. 334. 


nn 


te 


1917 Sitzung vom 13, März. G. Geyer. 83 


II. Das Ostufer des Traunsees. 


Ein Vergleich der beiden gegenüberliegenden Ufer des Traun- 
sees auf der geologischen Karte ergibt, abgesehen von der in die 
Augen springenden Vorschiebung der Kalkalpen auf dem östlichen 
Gestade, zunächst wenig Anhaltspunkte, aus welchen auf eine korrespon- 
dierende Verlagerung sämtlicher Schichtenzüge der linken Traunseite 
am Ostufer des Sees unmittelbar geschlossen werden könnte. 


Wenn uns auch die Wettersteinkalke des Traunsteins in sinn- 
fälliger Art als nordwärts vorgetriebene Fortsetzung der Wetterstein- 
kalke des Sonnsteins entgegentreten, so fehlt einerseits auf der 
Traunsteinseite ein dem Faltenzug der Langbatscholle entsprechendes 
Aequivalent, während anderseits weder die Plassenkalke von Karbach- 
mühl, noch die mächtigen Hirlatzkalke des Erlakogels am Westufer 
eine entsprechend zurückgebliebene Fortsetzung erkennen lassen. 


Erst eine nähere Betrachtung des Schichtenbaues auf dem öst- 
lichen Ufer lehrt uns, daß jene allgemeine Querverschiebung nicht 
bloß durch sekundäre Stauchungen und Faltungen verschleiert, sondern 
auch, namentlich am südlichen See-Ende, durch die Tektonik des un- 
teren Trauntales wesentlich kompliziert wird. 

In dem Profile durch das östliche Uferland des Traunsees sind 
zwei größere Abschnitte zu unterscheiden. Der nördliche umfaßt die 
durchaus nach Süden neigende Schichtfolge des Traunsteins, Schön- 
bergs und Hochlindach und reicht von der Flyschgrenze etwa bis zum 
Karbach. Dagegen umfaßt der südliche Abschnitt die durch eine 
lokale Aufsattlung hoch herausgehobene Liaskalkmulde des Erlakogels. 
An der Grenze beider Abschnitte verläuft im Karbachtal eine Störungs- 
zone, die sich durch eine eng gepreßte Antikline von Hauptdolomit 
und die Störung im Lindachboden (siehe Profil Fig. 4) äußert. 


1. Das Traunsteingebiet. 


Ueber dem südlich einfallenden Kreideflysch des Grünbergs bei 
Gmunden ragt mächtig die aus mehreren schuppenförmig angeordneten 
Schollen aufgebaute Kalkmasse des Traunsteins empor. In dem nahe 
der Grenze zwischen Flysch und Triaskalk eingeschnittenen Gschlief- 
graben verläuft eine zusammengeklappte Mulde von roten und 
weißen Nierentaler Mergeln und fossilführenden Eocänschichten, und 
zwar derart, daß der jene Mulde einschließende Kreideflysch auch noch 
auf der Traunsteinseite des Gschliefgrabens sichtbar wird. In meinem 
Aufnahmsbericht über die Kalkalpen zwischen dem Almtal und dem 
Trauntal (Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1911, pag. 76) wurde die 
ältere Literatur über diese interessante Gegend angeführt. Seither 
hat sich nun der leider zu früh dahingeschiedene F. Hahn!) auf 
diese Region bezogen und die von Fugger und Nowak sicher- 
gestellte, beziehungsweise verwertete Auflagerung der Nierentaler 


!) F. Hahn, Grundzüge des Baues der nördlichen Kalkalpen zwischen Inn 
und Enns. Mitteilungen der Geol. Gesellschaft in Wien. VI. Bd. 1913, pag. 242. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 4 u. ö. Verhandlungen. 13 


; Verhandlungen, Nr. 4u.5 


und Eocänschichten des Gschliefgrabens auf dem Kreideflysch zu 
unrecht in Zweifel gezogen. 

Entsprechend dem oben hervorgehobenen, schuppenförmigen Bau 
des Traunsteinabbruches, welcher einen selten wiederkehrenden Auf- 
schluß der Lagerungsfolge am Nordrand der Kalkalpen darbietet, 
setzen parallel der Flyschgrenze hintereinander reihenweise Störungen 
durch. 


Fig. 3. 


Traunsten 


N. Liedring6r. Gschlief Gr. ine B S. 
| | 


! i \ NN N Ä 
Hochgschirt | | KORK az 


Zeichen-Erklärung: 


E = Eocän des Gschliefgrabens. 
Ni — Nierentaler Mergel. Plattenkalk. 
KF — Kreideflysch. Hauptdolomit. 


| G = Grestener Schichten. 
| 
N = Neokommeıgel. WK = Wettersteinkalk. 


SgS 
iM 


J = Bunte Jura-Kieselkalke. MK = Muschelkalk. 
L = Liasische Spongienkalke. y = Gips und Haselgebirge. 


Zunächst tritt ein Liaszug an den Flysch heran. Demselben 
gehören die seit lang bekannten Grestener Schichten und 
Fleckenmergel des Gschliefgrabens an. Erstere sind im oberen 
Teil des Gschliefgrabens unter der Reißenden Schütt schlecht auf- 
geschlossen und meist nur in Rollblöcken sichtbar, aus welchen ich 


Arietites obtusus Sow. 
Gryphaea arcuata Sow. 
Pecten sp. 


aufsammelte. Weitere Fossilreste führt F. Trauth!) von dieser Loka- 
lität an, dieselben weisen auf eine Vertretung des unteren Lias ß, 
aber auch der Arietenschichten des unteren Lias % hin, 


!) Die Grestener Schichten der österreichischen Voralpen und ihre Fauna. 
Beitr. z. Pal. u. Geol. Oesterr.-Ungarns etc, XXTI. Bd. Wien 1909, pag. 18. 


1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 85 


Aus den deutlich anstehenden, auffallend lichten, grauweißen 
und dunkel gefleckten Liasmergeln, in welchen ich Belemniten- und 
Inoceramenreste sammelte, liegen in unserem Museum von der Loka- 
lität „Gschlief* schöne Stücke von 


Amaltheus margaritatus Montf. 


also Mittellias vor. 


Die von E.v. Mojsisovies und U. Schloenbach (Verhandl. 
der k.k.geol. R.-A. 1868, pag. 212) angeführten mürben, glimmerigen 
und kalkhältigen Sandsteine, welche bei niederem Wasserstande 
am NW-Ufer des Laudachsees sichtbar werden, gehören dem Alt- 
tertiär an, da sie mit groben Quarzkonglomeraten wechseln, in 
denen neben Geröllen von grünlichgrauem Grestener Kalk mit 
Gryphaea arcuata Sow. auch Rollstücke von glimmerreichem Kalk- 
sandstein des Kreideflysches eingeschlossen sind. 

Unter einem aus Triaskalk bestehenden Wandabsatz (siehe 
Profil Fig. 3) ziehen die südlich einfallenden Liasmergel talwärts 
bis gegen die Kaltenbachwildnis. Unter ihnen erscheinen am Südrande 
des Gschliefgrabens auf der Traunsteinseite nochmals kalkige Sand- 
steine des Kreideflysches sowie auch rote Nierentaler Mergel. Jener 
Wandabsatz liegt im steilen Nordgehänge des Zirlerberges und 
endigt mit der schlanken Felsspitze des Adlerhorstes!) am 
Ausgang der „Kaltenbachwildnis“. 

Dort stoßen Trias und Lias in ihrer streichenden Fortsetzung 
westlich an Kreideflysch ab, der sich quer vorlegt und zwischen Hoisn 
und Steiningers Kalkwerk am Traunsee endet. Der Kalksteinbruch dieses 
Werkes ist in schwarzem Gutensteiner Kalk angelegt, welcher nur eine 
schmale Scholle repräsentiert und offenbar die etwa um einen Kilo- 
meter südlich zurückliegende Fortsetzung jener oben erwähnten 
Wandstufe des Zirlerberges darstellt. 

Schon ganz nahe südlich der ersten Störungsfläche 1 (des Pro- 
files Fig. 3), entlang deren Lias über Flysch aufgeschoben ist, schließt 
sich eine zweite Parallelstörung an, längs deren jener eben besprochene 
Liaskeil wieder von Untertrias überschoben wird. Und zwar von 
schwarzen Gutensteiner Kalken und Dolomiten, welche nach 
oben durch plattige, graue, selten auch Hornstein führende (Reiflinger) 
Kalke in den weißen Wettersteinkalk des Adlerhorstes übergehen und 
mit dem letzteren zusammen die mehrfach erwähnte Wandstufe des 
Zirlerberges aufbauen. Zahlreiche Wildgräben schließen diese Ueber- 
schiebung zwischen dem Lias und Muschelkalk auf und entblößen hie 
und da zwischen dem Fleckenmergel und dem höher liegenden Guten- 
steiner Kalk auch noch weißgraue, gebänderte, unreine Gipsmassen 
offenbar aus dem Liegenden des schwarzen Kalkes. Typische Tone 
des Haselgebirges wurden zwar hier nicht aufgefunden, daß aber diese 
Gipse, welche einstmals hier auch gegraben worden sind, jenem Niveau 
angehören müssen, ergibt sich aus der weiteren östlichen Fortsetzung 


!) Als „Adlerhorst“ wird die schlanke dominierende Kalkziune am 
Eingang in die Kaltenbachwildnis südlich Hoisn am Traunsee bezeichnet. Zirler- 
berg heißt der auf der Spezialkarte nicht verzeichnete waldige Vorberg des Traun- 
steins, welcher mit einer Wandstufe steil geren den Gschliefgraben abfällt. 


13* 


86 Verhandlungen. Nr. 4.u.'B5 


der Ueberschiebung in der Schrattenauf), woselbst noch rote 
Werfener Schiefer an die Oberfläche treten. Hier möge nochmals auf 
die östlich von Schrattenau beobachtete Verschweissung der 
Kalkzone mit der Flyschregion hingewiesen werden, welche 
durch das reichliche Vorkommen von Geröllen aus rotem Wer- 
fener Schiefer im BasalkonglomeratdesKreideflysches 
erwiesen wird, und deren theoretische Bedeutung in 
dem angezogenen Bericht (pag. 75) hervorgehoben wurde. 

In dieser Region treten Werfener Schiefer der Kalkzone auf 
längere Strecken hart an die Flyschgrenze heran. Wenn die Basal- 
konglomerate des Flysches Gerölle aus diesen roten Sandstein- 
schiefern und dazu gehörigen rötlichen Quarziten führen, so müssen 
dieselben auch in der Nähe zutageliegender Werfener Schichten ab- 
gelagert worden sein. Daher wird die Annahme hinfällig, 
daß die Kalkzone mit ihren Werfener Schiefern als 
Decke über eine tiefere Flyschdecke von weither auf- 
geschoben worden sei. 


Die Scholle von Gutensteiner Kalk im Steinbruch südlich 
vom Hoisn am Traunsee wird an ihrer Oberkante sehr deutlich von 
Kreideflyschgesteinen überschoben. Gelb verwitternde, schwärzliche, 
kieselreiche Kalksandsteine, rote Mergelschiefer und grünliche oder 
schwärzliche dünnplattige Sandsteine des Kreideflysches bilden 
zwischen der Oberkante des Steinbruches und dem Fuße der Haupt- 
dolomitwände des Traunsteines eine flachere Stufe im Walde. Mitten 
in diesem Flyschterrain erscheint aber eine Liasklippe. Es sind 
dies teils feinkörnige Quarzkonglomerate und gröbere Quarzsandsteine 
mit Einschlüssen von Glimmerschieferbrocken, teils sehr feinkörnige 
gelbliche Grestener Sandsteine, die hier durch eine isolierte 
Felspartie aus auffallend hellen, weißlichen, dichten, muschligbrechenden, 
kieseligen Liasmergeln mit schwärzlichen Flecken, also sehr typischen 
Fleckenmergeln, überlagert werden. Im Bereich dieser Grestener 
Schichten findet man einzelne Blöcke von rötlichem Granit, 
welcher petrographisch in ganz auffallender Art mit dem der exotischen 
Blöcke von Waidhofen und Neustift sowie mit dem anstehenden Granit 
des Buchdenkmales im Pechgraben übereinstimmen. Sie gleichen aber 
auch vollkommen dem rötlichen Granit des vnLorenzv.Liburnau?) 
im Glazialschotter von Gmunden aufgefundenen Blockes, dessen Pro- 
venienz damit hinreichend aufgeklärt ist. Daß es sich hier um ein 
exotisches Vorkommen handeln dürfte, haben übrigens schon A. Penck 
und E. Brückner (Alpen im Eiszeitalter. I., pag. 213) vermutet. 
Blöcke von rotem Granit sind übrigens seit langer Zeit aus dem 
Gschliefgraben bekannt und kommen dort ebenso im Eocänkonglomerat 
vor, als in den Basalkonglomeraten des Flyschsandsteines am Korn- 
stein, Ziehberg und Schabenreitnerstein bei Kirchdorf, wo sie von 
OÖ. Abel entdeckt wurden. 


1) G. Geyer, Über die Kalkalpen zwischen dem Almtal und dem Traun- 
gebiet. Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1911, pag. 71. 


2) Beiträge zur Morphogenie der Moränen und Schotterhügel am Nordrande 
des Gmundnersees. Mitteil. der k. k. Geogr. Gesellsch. Wien 1911. 


1917 Sitzung vom 13. März. @. Geyer. 87 
« 
Aus der nach Süden zurücktretenden Position, sowie auch aus 
der Tiefenlage dieser Flyschpartie mit ihrer subalpinen Liasklippe 
hart unter dem Hauptdolomit der Traunsteinwand kann unmittelbar 
auf den Betrag geschlossen werden, um welchen hier der letztere 
gegen Norden überschoben wurde. Diese Liasklippe liegt nämlich 
etwa um einen Kilometer südlicher als die gedachte Fortsetzung des 
Lias im Gschliefgraben. Gegen die Annahme, daß es sich hier lediglich 
.um eine einfache Querstörung handelt, entlang deren die Liasklippe beim 
Steininger zurückgeblieben wäre, spricht wohl die Position derselben, 
eingekeilt zwischen Gutensteiner Kalk und Hauptdolomit, während der 
Lias des Gschliefgrabens zwischen dem Flysch und der Untertrias 
des Zirlerberghanges erscheint. 


Ueber dem in der Zinne des Adlerhorstes schroff aufragenden 
Wettersteinkalk setzt eine dritte Parallelstörung oder Ueberschiebungs- 
fläche 3 (des Profiles Fig. 3) durch; es baut sich als nächste Schuppe 
der sehr steil aufgestellte Hauptdolomit des Zirlerberges in einer 
Mächtigkeit von einigen hundert Metern auf und streicht quer über 
die Kaltenbachwildnis — das untere Stockwerk der Traunsteinwände 
bildend — schließlich bei Ansetz am Ufer des Traunsees aus. 


Im Hangenden dieses Hauptdolomitzuges blieb ein Denudations- 
rest erhalten, welcher dort, wo sich der Zirlerberg vom Traunstein 
ablöst, gut aufgeschlossen ist. Diese Ablösung erfolgt nämlich in einer 
Scharte, von welcher einerseits nach Westen der Gamsriesengraben, 
anderseits nach Norden die hohe und niedere „Farngrub“ als seitliche 
Begrenzung des Zirlerrückens absinken. 


Der erwähnte Denudationsrest von Jüngeren Deckgesteinen bildet 
offenbar ein Analogon und die gegen Norden verschobene Fortsetzung 
des entsprechenden Zuges von Jura- und Kreidegesteinen, der sich 
auf halber Höhe durch die Nordfront des Höllengebirges hinzieht, 
und zwar in ähnlicher Art, wie es auch unter den Kremsmauern bei 
Kirchdorf und auf der Nordabdachung des Sengsengebirges !) der Fall 
ist. Derselbe besteht hier aus einer halben Synklinale von Rhät-, 
Lias-, Jura und Neokomschichten, welche entlang einer saiger stehen- 
den Verwerfung am Triaskalk des Traunsteins abschneiden. Nach- 
stehende Schichtfolge wurde in der oberen „Farngrub“ am Abhang 
des Zirlerberges beobachtet: Bräunlich- oder blaugraue Plattenkalke, 
gelb geflaserte bläuliche, zum Teil dünnschichtige, mergelige Kössener 
Kalke, graue Crinoiden- und Pentacrinitenkalke des Lias in Verbin- 
dung mit dunklen Spongienkalken voll kieseliger Ausscheidungen, blaß- 
braune dunkelgeflaserte Jurakalke — darüber rote und braune dünn- 
plattige Kieselkalke (Radiolarite), endlich Neokomfleckenmergel und 
Mergelschiefer, stark gefaltet und gequetscht und voller Spatadern. 
Der Lias ist also hier als Spongienkalk entwickelt, während er im 
Langbattal in Form rötlicher Hirlatzkalke erscheint. Diese ganze 
Schichtfolge wird an der Wand des Traunsteins durch eine senkrechte 
Verwerfungskluft 4 (des Profiles in Figur 3) abgeschnitten. 


‘) Vergleiche diesbezüglich die Profile in Verhandl. d. k. k. geolog. R.-A. 1909, 
pag. 133, 139 und 1910, pag. 177. 


88 Verhandlungen. Nr. Au.5 


Dahinter baut sich erst die Gipfelwand des Traunsteins auf. 
Daß dieselbe nicht einheitlich aus dem vorherrschenden, Diploporen 
führenden weißgrauen, rhombo&@drisch klüftenden Wettersteinkalk 
besteht, ergibt sich aus zwei Einschaltungen von dünnplattigem bis 
schiefrigem, dunkelgrauem, zum Teil auch horsteinführendem Muschel- 
kalk, wovon die nördliche sich entlang eines gegen Osten scharf 
ansteigenden, stufenförmigen Absatzes bis nahe unter den „Fahnen- 
gipfel“ emporzieht. Der seeseitige Aufstieg auf den Traunstein 
(Hernlersteig) führt nach Ueberwindung einer tieferen Steilstufe aus 
Hauptdolomit großenteils längs jenes Absatzes schräg durch den Ab- 
sturz empor und vermittelt interessante Einblicke in das von zahl- 
reichen Blattflächen zerschnittene und dadurch in kantige 
Erker aufgelöste Gemäuer des Berges. 

Der südliche Muschelkalkzug dagegen streicht, fast vertikal auf- 
gestellt, vom „Miesweg* am Seeufer (nördlich vom Lainaugraben) 
steil zur Südwestkante des Traunsteins empor, wo er sich in den un- 
zugänglichen Felswänden auskeilen dürfte. Es liegen also in der Wetter- 
steinkalkplatte des Traunsteins mindestens zwei Schuppen vor. 

Außerdem aber deutet ein weiterer Umstand darauf hin, daß in der 
Traunsteinwand auch eine Ueberfaltung des tieferliegenden Haupt- 
dolomites durch den Wettersteinkalk der oberen Partien vorliegt. Wie 
sich aus dem frischen Schutt der südlich von „Ansetz“ mündenden 
unzugänglichen Felsschlucht ergibt, in welchem scharfkantige, wenig 
verwitterte Stücke von Lunzer Sandstein und orangegelbe oder rost- 
rote brecciöse Rauchwacken vorkommen, müssen in den Wänden auch 
Carditaschichten entblößt sein, freilich kaum in einem zusammenhän- 
genden Zug, sondern wohl nur da und dort in verquetschten Partien, 
deren Verfolgung durch die Unzugänglichkeit der Felswände aus- 
geschlossen wird. 

Diese Tendenz zur Ueberfaltung des tiefer durchstreichenden 
Hauptdolomits durch den hochragenden Wettersteinkalk des Traun- 
steins bildet wieder ein Analogon zu der Faltenstirn des Höllengebirges 
und ebenso zu jener des Sengsengebirges, zwischen denen der Traun- 
stein ein vermittelndes Glied darstellt. Sie entspricht zugleich jener 
auch landschaftlich stark hervortretenden tektonischen Zone, die mit 
F. Hahns tirolischem Nordrand zusammenfällt. 

In dem nach Süd oder genauer gesagt nach Südsüdost ein- 
fallenden Wettersteinkalk des Traunsteins ist der Unterlauf des Lainau- 
baches eingeschnitten. Demselben gehören noch die steil südlich 
fallenden Plattenlagen des Schönbergs (892 m) an, auf dessen Süd- 
seite dann der Hauptdolomit des Eisenauer Einschnittes folgt, und 
zwar anscheinend ohne zwischenlagernde Carditaschichten. Erst im 
Bachbette unter dem Wirtshaus zur Eisenau!) beobachtet man 


!) Da der an mehreren Orten, so auch im Schafverggebiete, wiederkehrende 
Name „Eisenau“ zu Verwechslungen führen kann, so sei hier folgendes bemerkt: 
„Zur Eisenau“ heißt das auch auf der Spezialkarte eingetragene Gasthaus 
am Ostufer des Traunsees zwischen Schönberg und Hochlindach. Konsequenter- 
weise soll hier auch der entsprechende Graben als Eisenaugraben bezeichnet werden. 
Eisenaubach dagegen nennt man das in das Karbachtal mündende Gewässer, 
welches am Fuße des Hochsteins entspringt und den Lindachboden durchfließt, 
in welchem die seit langem bekannten kohleführenden Gosauschichten auftreten. 


1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 89 


schon mitten im Hauptdolomit dislozierte Lagen von schwarzem 
Schiefer und dünnplattigen glimmerigen Sandsteinen, welche sich am 
Abhang gegen Hochlindach noch weiter verfolgen lassen und petro- 
graphisch nur als Carditaschichten angesprochen werden können. 

Auch weiterhin herrscht am rechten Ufer des Traunsees Süd- 
fallen und es folgen über dem Hauptdolomit der Eisenau am Hoch- 
lindach Plattenkalke und sodann weiße und rote, häufig rotgeflammte 
sehr spatreiche Liaskalke, welche sich in nordöstlicher Richtung über 
den Eisenausattel in den Langriedel fortsetzen und bis auf die 
auf der Spezialkarte (Blatt Gmunden und Schafberg) am Blattrande öst- 
lich vom Schönberg deutlich markierte, aber nicht kotierte Kuppe 
(945 m der O. S.) fortsetzen. Oestlich vom Ueberstieg zur Mayralpe zeigt 
sich am Fuß dieser Kuppe schon eine Andeutung der Spongienkalk- 
fazies, indem über Kössener Schichten erst hornsteinführende, 
graue oder rötliche dünnplattige Kalke und dann erst die rot 
geflammten weißen Liaskalke des Hochlindachzuges folgen. 

Erst in der Gegend der Karbachmühle erfolgt die Unterbrechung 
dieser südlichen Neigung der Schichten. Es stellen sich Steilauf- 
richtung des Plattenkalks und eine eng zusammengepreßte Antiklinale 
von Hauptdolomit ein, an die sich dann die hoch emporgehobene 
Liaskalkmulde des Erlakogels anschließt. Wie aus dem Profil auf Fig. 4 
zu entnehmen ist, bildet die Grenze des Südfallens im Traunstein- 
bereich eine scharfe Störung, welche im Sattel zwischen Hochlindach 
902 m und einem in klotzigen Kalkköpfen aufragenden schmalen Fels- 
rücken eingeschnitten ist, der das Karbachtal auf dessen rechter Seite 
unmittelbar begleitet und als Fuchslochriedel bezeichnet wird. 

Dieser Felsrücken besteht aus rein weißem, mitunter fein rot- 
geädertem Plassenkalk. In dem großen, an Karbachmühl an- 
schließenden Steinbruch wird der weiße Kalk abgebaut und für die 
Zwecke der Sodafabrik in Ebensee nutzbar gemacht. Durch Ver- 
mittlung unseres Korrespondenten des Herrn Oberbergrates Viktor 
Wenhardt!) gelangten wir in den Besitz einer dort von den ÄAr- 
beitern nach und nach zustande gebrachten, eine auffallende Ueber- 
einstimmung mit der Fauna des auch petrographisch sehr ähnlichen 
Stramberger Kalks aufweisenden Fossilsuite. 

In diesem reinweißen, grobspätigen Kalk sind die durchwegs 
bedeutende Größe aufweisenden Fossilien nur sehr spärlich verteilt. 
Bisher liegen uns folgende Formen vor: 

Sphaerodus sp. Pflasterzahn. 
Belemnites conophorus Opp. 
Diceras div. sp. 


Der Erhaltungszustand dieser letzteren eine Höhe von über 20 cm 
erreichenden Schalen erlaubt leider nicht deren sichere spezifische Be- 


stimmung. Astarte Rzehakü, Böhm. 


Pecten cf. Viminaeus Orb. 
Pecten div. sp. 


Durchwegs in großen Exemplaren vorherrschende Gattung der Fauna. 


!) Derzeit Vorstand der Saline in Hallstatt. 


Nr. 405 


Fig. 4. 


schön. Fisenat Nochlindach Karhach bass] 


Ihurm Erlakon] SpitzA. Kinnbach FihenB. 


i 


lanau 


Verhandlungen. 


Zeichen-Erklärung: 


G == Gosauschichten. 5 —= Lias-Spongienkalk. 
T = Plassenkalk. K = Kössener Kalke. 
J = Kieseliger Jurakalk. PK = Plattenkalk. 

H = Hirlatzkalk. HD —= Hauptdolomit. 


WK = Wettersteinkalk. 


90 


1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 9] 


Nerinea sp. 

Rhynchonella Astieriana d’Orb. 
Terebratula moravica Suess. 
Cidaris sp. Große Keulen. 


Im Liegenden des Plassenkalks erscheinen am Südrande des 
Steinbruches rötlichgraue kieselige Jurakalke, dann rote und scheckige 
Breccienkalke, wohl Klauskalk, aus Fragmenten von Hirlatzkalk, 
endlich hinter dem Försterhaus rosenroter Crinoidenkalk der Hirlatz- 
schichten und schließlich in der Klamm des Karbachs steil aufgerich- 
teter Plattenkalk. An dem Ueberstieg von Karbach zum Lindachboden 
scheint der Plassenkalk unmittelbar auf Plattenkalk aufzuliegen und 
es zeigt sich, daß die oben angeführten Glieder vom Seeufer ange- 
fangen bis zu diesem Ueberstieg der Reihe nach zwischen Plassen- 
und Plattenkalk auskeilen. 

Am linken Ufer des Eisenaubaches nahe über dem Wasserfall 
erscheinen unter dem Plassenkalk des Fuchslochriedels bunte Jura- 
kalke, dichte, etwas tonige und flaserige, rote oder auch gelbgraue 
Kalke, durch welche wieder die Lagerung des Plassenkalks über sehr 
verschieden alte Glieder des Untergrundes zum Ausdruck gebracht wird. 

Der beim Wasserfall vom Eisenaubach durchsägte Fuchsloch- 
riedel setzt sich als scharfer Kamm noch eine Strecke weit zwischen 
Lindachboden und Karbach gegen Nordosten fort und endet mit einer 
Rückfallskuppe des weiterhin bogenförmig gegen den Hochstein 
ansteigenden, aus Rhätkalk und rotem Liaskalk bestehenden Rückens. 

Im Hangenden des weißen Plassenkalkes liegen, noch im Bereich 
des großen Steinbruches, graue und rote sandige Mergel der Gosau, 
offenbar als Fortsetzung der am Lindachboden in größerer Ausdehnung 
eingebetteten, im Norden durch eine deutlich sichtbare Störung abge- 
schnittenen Oberkreideschichten. 


2. Die Gosauschichten desLindachbodens, Eisenau- 
grabens und Lainautales. 


Die vom Eisenaubach durchflossene Waldmulde des Lindach- 
bodens wird von Gosauschichten erfüllt, die schon A. Boue!) 
bekannt waren und seither schon mit Rücksicht auf ein von ihnen 
eingeschlossenes allerdings gering mächtiges Kohlenvorkommen öfters 
erwähnt worden sind (vgl. G. A. Koch, Die geolog. Verh. d. Umgeb. 
v. Gmunden, pag. 23). 

Diese Gosauschichten reichen in ihrer Längserstreckung vom 
Fuße des Hochsteins bis auf jenen niederen Sattel, der den gegen Karbach 
vorgebauten Fuchslochriegel vom Hochlindach trennt und erscheinen 
in der Fortsetzung, wie oben erwähnt, aueh noch am Ufer des Traunsees 
im großen Steinbruch von Karbachmühl. 

Entlang des den Lindachboden entwässernden Eisenaubaches 
sind die Gosauschichten vielfach entblößt. Es sind zum geringsten 


!) Sur les bords du lac du Traunsee en Haute-Autriche. Me&moires geolo- 
giques et pal&ontologiques. Tome I. Paris 1852, pag. 213. 
K. k. geol. Reichsanstalt, 1917. Nr. 4 u. 5. Verhandlungen. 14 


92 Verhandlungen. Nr. 4 18 


Teil Konglomerate, meist Sandsteine und plattige Mergel oder auch 
graue Actaeonellenkalke, die insofern eine muldenförmige Lagerung 
erkennen lassen, als sie am SO-Rande des Beckens vorwiegend nach 
Norden und am NW-Rande nach Süden einfallen. Konglomerate 
wurden aber nur am SO-Rande beobachtet, während der NW-Saum 
dieser Gosaumulde einer Störung entlang dem Liaskalk des Hoch- 
lindach entspricht. Hier stoßen nämlich graue dünnbankige Kalkmergel 
der Gosauschichten, lagenweise mit weißschaligen Bivalvenresten, un- 
mittelbar an dem roten und weißen Liaskalk ab. 


Eine ursprürgliche Auf- oder Anlagerung der Gosau über dem 
alten Untergrund kann also nur entlang dem SO-Rande dieser Mulde 
beobachtet werden. 


Im Oberlauf des Eisenaubaches finden sich noch die Spuren 
eines alten Kohlenschurfes, dessen Halde bituminöse Mergelschiefer 
und Stücke von schöner Glanzkohle mit Einschlüssen eines gelben, 
bernsteinartigen Harzes aufweist. Dort, wo der breite Knüppelweg vom 
Lindachsattel her an den Eisenaubach gelangt, finden sich in den 
grauen dünnbankigen Kalkmergeln weißschalige Bivalvenreste. Die in 
den Museen liegenden Gosaufossilien mit der Lokalitätsbezeichnung 
„Eisenau am Traunsee“, zumeist Actaeonellen und Nerineen, stammen, 
wie deren abgerollter Zustand verrät, wohl vorwiegend aus dem Bach- 
gerölle des Eisenaubaches und wurden offenbar aus einzelnen fossil- 
reicheren Bänken ausgewaschen. Die Gosauschichten reichen nicht 
ganz bis auf den in lichten Liaskalk eingeschnittenen Eisenausattel 
hinan, der den Lindachboden vom nördlich anstoßenden, zum Eisenau- 
gasthaus hinabziehenden Graben trennt. Im oberen Teil dieses 
letzteren, weiter unten durch Moräne zugeschütteten Grabens zeigen 
sich wieder anstehende Gosaumergel und -sandsteine. Sie reichen 
auch bis auf den nächstfolgenden, den Uebergang in die Lainau ver- 
mittelnden Sattel und werden von hier an durch, auf Hauptdolomit 
aufsitzende, Denudationsrelikte mit den Gosauschichten der Mayralpe 
im Lainautal verknüpft. Wir sehen also eine fast ununterbrochene 
Gosaudecke aus dem Karbachtal bis an den Fuß des Traunsteins 
reichen und sich quer über das ältere Grundgebirge verbreiten, 
wodurch die selbständige Lagerung der Oberkreide zum Ausdruck 
kommt. Anderseits aber weist die Abwesenheit von Grundkonglo- 
meraten auf den beiden oben erwähnten Verbindungssätteln darauf 
hin, daß noch postgosauische Störungen den Gebirgsbau der Gegend 
betroffen haben. Spärlich sind die Aufschlüsse in den vielfach durch 
Moräne verhüllten Gosauschichten des Lainautales; sie erscheinen 
hauptsächlich nur auf dem linken Gehänge bei und unter der Mayr- 
alpe und reichen bis an die Straße hinab. Dunkle oder rotbraune 
Mergel und graue Sandsteine bilden das vorherrschende Gestein. 


3. Der Stock des Erlakogels. 
Das vom wasserscheidenden Höhenrücken an der Grenze des 


Traun- und Almgebietes westlich zwischen dem Karbachtal und Rinn- 
bachtal vorspringende, steil zum Traunsee abbrechende Massiv des 


a u en Fee a er 5 ng nn ie ER Zr a Mi 


FE 


1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. s 93 


Erlakogels entspricht einer seitlich hoch herausgehobenen Mulde, 
dere» westliche Hälfte im Seebecken untergetaucht ist. 


Ihr Liegendes wird durch Plattenkalke gebildet, die sich aus 
dem Karbachgraben um die Ostschulter des Erlakogels herumziehen, 
das Rinnbachtal überqueren und sodann längs der schattseitigen Ab- 
hänge des Eibenbergs!) bis Steinkogel im Trauntal weiterstreichen. 
Ein langgestreckter schmaler Denudationsrest dieser gegen das Rinn- 
bach- und Trauntal mäßig steil einfallenden Plattenkalke bildet auch 
den Gipfelrücken des Eibenbergs. 


Erst über diesem Plattenkalk folgen im Rinnbachtal an 
der Straße gut aufgeschlossen typische Rhätkalke. Es sind dies 
dünnbankige, graue, gelblich anwitternde, Bivalvenreste einschließende, 
etwas tonige Kalke mit bräunlichen Mergelschieferlagen sowie mächtige 
weiße Kalkbänke (ob. Dachsteinkalk) voller Megalodontendurchschnitte 
und Lithodendronstöcke, welche hier steil nordwestlich unter (durch 
Schutt lokal maskierte) Spongienkalke des Lias und sodann unter die 
in hohen Wänden (Müllerwände) aufsteigenden weißen und roten 
Hirlatzkalke des rechten Talgehänges einfallen. 


Weiter taleinwärts, in der Gegend südlich unter der Mülleralpe 
stellt sich nach mehrfachem Wechsel der Fallrichtung eine steil auf- 
gerichtete Synklinale dieser Rhätgesteine ein. An der Rinnbach- 
straße sind dort große, mit Wülsten bedeckte Mergeltafeln entblößt, 
aus deren schiefrigen Zwischenlagen auch die von mir in den Verhand- 
lungen d. k. k. geolog. R. A. 1911, pag. 69 erwähnten kohligen Land- 
pflanzenreste stammen. Aehnliche Pflanzenreste mit Araucarites alpinus 
und Kohlensplitter werden durch E. Suess und E.v. Mojsisovies 
auch aus dem Rhät der Osterhorngruppe (Studien etc. Jahrbuch d. k. k. 
geol. R.-A. XVIII. 1868, pag. 171, 174, 185 etc.) angeführt. 


Ohne schärfere Grenze folgen über dem Rhät in der Umgebung 
von Rinnbach dunkelblaugraue Liasspongienkalke mit zackigen Kiesel- 
ausscheidungen und oberflächlich auswitternden zarten Spongiennadeln, 
ferner schwarze Mergel und graue Fleckenmergel sowie hellblaugraue, 
aber dunkel anwitternde kieselreiche Crinoidenkalke mit spärlichen 
Einzelschalen von Brachiopoden. Durch weißliche gehen diese bläu- 
lichen Crinoidenkalke nach oben in die rötlichen Hirlatzkalke allmäh- 
lich über. 


Diese Spongienkalke treten in einer antiklinalen Aufwölbung 
(siehe Profil auf Figur 4) hervor, die sich von der Rinnbachmühle 
hinter Rinnbach am Südgehänge des Spitzelsteins bis gegen die 
Mülleralpe emporzieht. Sie reichen aber auch über den Spitzstein- 
sattel hinweg auf den Nordwestabhang hinüber und erscheinen 


!) Dem Eibenberg gegenüber erhebt sich auf der Südseite des Offensee- 
tales als Ausläufer des Totengebirges der schroffe Felsgrat des Scharerkogels 
und Arikogels mit dem Sulzkopf (1570 m) als Kulminationspunkt. D.e Gipfel 
dieser Gruppe bestehen aus Dachsteinkalk, welcher in seinen oberen Partien Bänke 
von fossilfıhrenden Kössener Kalken einschließt und in dem Sattel „Ariplan‘“ eine 
Auflagerung von rotem flaserigem Adoeter Kalk, grauen kieselıeichem Fleckenmergel 
sowie von grellroten und schwarzen Radiolariten, also eiue Schichtfolge trägt, die 
faziell schon jener auf dern Westflügel des Totengebirges entspricht 


14* 


94 Verhandlungen. Nr. 4u.5 


nochmals viel weiter unten hart über dem Traunsee im Zinselbach- 
graben im Liegenden weißer und roter Hirlatzkalke. 


Allmählich entwickelt sich nach oben aus den dunklen dünn- 
plattigen Spongienkalken der massige, weiße, rotgeflammte oder rote, 
mit rosenroten Crinoidenkalken verknüpfte Liaskalk der Gasseltürme 
des Erlakogels und Spitzelsteins sowie der Müllerwände. Im allge- 
meinen sind jene rotbunten, dicke Kalkspatausheilungen aufwei- 
senden Liaskalke, welche in mehreren Steinbrüchen am Ufer des 
Traunsees ausgebeutet und vielfach als Quadersteine bei Straßen- und 
Uferschutzbauten Verwendung fanden, recht fossilarm. Nur ab und zu 
finden sich bei Rinnbach, am Wege zur Spitzsteinalpe und nahe 
unter dem Gipfel des Erlakogels die gewöhnlichen Brachiopoden des 
Hirlatzkalkes, wie Terebratula Andleri Opp. (Lumachellen bildend) 
Waldheimia mutabilis Opp. und Ithynchonella Briseis @em. (non variabilis 
Sow.). Fossilreicher scheinen die dünnbankigen braunroten Crinoiden- 
kalke des kleinen Schliffbuckels in Rinnbach zu sein, auf 
dem die Villa Baron Haimberger steht. Ich fand hier Spöriferina 
alpina Opp. 


In unserem Museum befindet sich eine Fossilsuite von der alten, 
jetzt verbauten Rinnbachklause. Da von dort auch Amaltheus 
margaritatus Montf. vorliegt, zeigt es sich, daß diese Fazies hier 
noch in den Mittellias hinaufreicht. 


Ueber den steil nordwestlich einfallenden Liaskalken des Spitzel- 
steinhanges folgen gegen den aufgelassenen, am Seeufer liegenden Stein- 
bruch von Rinnbach zunächst braune, brececiöse Crinoidenkalke 
mit zahlreichen Brocken von Hirlatzkalk sowie auch braune Kalk- 
brecceien mit spärlichen Einschlüssen von Quarzgeröllen. 
Es gehört diese übergreifende Serie schon dem Jura an und kann 
wohl als Aequivalent der Klausschichten angesehen werden. Im 
Hangenden derselben erscheinen im Steinbruch weiter rote Horn- 
steinkalke und rötlichbraune oder grünlichgraue, schiefrige 
Kieselmergel, sodann dünnplattige, blaßrote, tonige, flaserige und 
brecciöse Kalke mit einzelnen Belemnitenkeulen, ein Gestein, welches 
petrographisch den Acanthicuskalken des Kammergutes recht 
nahe steht. 


Endlich als oberstes Glied folgen in dem gegen den See vor- 
springenden Felssporn, der den alten Steinbruch gegen Norden ab- 
schließt, rein weiße, fein rotklüftige, öfters oolithische Kalke, deren 
Fossilreste: Pecten sp., Ostreenschalen, Ter. cf. moravica Suess, 
Nerinea sp. und zahlreiche Gastropodendurchschnitte auf Plassen- 
kalk deuten!) und Uebereinstimmung mit der Fauna des weißen 
Steinbruches von Karbachmühl zeigen. 


!) In meinem ersten Aufnahmsbericht in den Verhandl. der k.k. geol. R.-A. 
1911, pag. 70, hatte ich diese weißen Kalke irrigerweise als oberkretazisch auf- 
gefaßt, was schon in einem späteren Jahresbericht (Verhandl. 1915, pag. 11) 
richtiggestellt wurde. 


> 
en 


1917 Sıtzung vom 13. März. G. Geyer. 


III. Tektonische Wechselbeziehungen der beiden Ufer des Traunsees. 


Für die Beantwortung der Frage, inwieweit aus den Lagerungs- 
verhältnissen auf beiden Ufern des Traunsees auf eine tatsächliche 
Quervorschiebung des östlichen Gestades geschlossen 
werden darf, bildet das untere Trauntal nächst seiner Einmündung in 
das Seebecken bei Ebensee den natürlichen Ausgangspunkt. 

Wenn E. v. Mojsisovies in seinen Aufnahmsberichten (Verhdl. 
1883, pag. 3 u. 290) eine große „Bruchlinie* Gilgen—Ischl— Ebensee 


- —Eisenau als für den Bau dieser Region maßgebend erklärt, so muß 


dem entgegengehalten werden, daß die Längsstörung Gilgen—Ischl 
sich, wie die geologischen Kartenblätter des Genannten selbst erkennen 
lassen, keineswegs durch das Trauntal unterhalb Ischl fortsetzt, sondern 
daß die unterhalb Ischl folgende Talstrecke als eine von der Tektonik 
unabhängige Erosionsschlucht anzusehen ist. Gleichwie der Haupt- 
dolomit der Ziemitz, neigt auch das Hauptdolomitgerüst der in ihrer 
Fortsetzung liegenden Hohen Schrott im allgemeinen gegen Süden 
und schneidet dort mit ihren hier auflagernden jüngeren Deckschichten 
an der oben erwähnten Längsstörung des Ischltales ab. Nun stellt sich 
in jener bis an den Wettersteinkalk des Höllengebirges reichenden, 
breiten Hauptdolomitzone auf dem Rücken zwischen Hoher Schrott 
und Bromberg eine antiklinale Wölbung ein, an die sich im Norden 
eine ausgesprochene Synklinale anreiht. 

Dieser unterhalb Mitterweißenbach auflebenden und bei Lang- 
wies schon typisch ausgebildeten Synklinale im Hauptdolomit folgt das 
untere Trauntal. 

Im Kern der Synklinale liegen die langgestreckten Schliffbuckel 
bei Langwies, welche aus Plattenkalk bestehen und in deren strei- 
chender Fortsetzung die bei Steinkogel anhebenden und weiterhin auf 
den Hängen des Eibenberges (Haslergupf) gegen das Rinnbachtal 
ziehenden Plattenkalke erscheinen. Wie oben ausgeführt wurde (vgl. 
pag. 93), gehören dieselben schon dem Südflügel der Mulde des 
Erlakogels an, als deren Nordflügel die nach Südost einfallenden 
Plattenkalke des Wimmersberges bei Ebensee betrachtet werden 
müssen. 

Während der, talwärts immer breiter werdende, Synklinalkern 
vonLangwies zunächst unter den Alluvionen der Traun verschwindet, 
tritt derselbe am östlichen Traunseeufer unterhalb Rinnbach wieder 
zutage. Diesem Kern gehören dort die Plassenkalke und Jurakalke 
von Karbachmühl an, welche vom Lias des sich hoch heraushebenden 
östlichen Muldenrandes am Erlakogel unterteuft werden. Die südwest- 
liche Fortsetzung der großen Liaskalkmasse des Erlakogels ist also 
zwischen Ebensee und Steinkogel an der unteren Traun bis auf die 
Talsohle abgetragen und von jenen Schottern verhüllt. Nur der am 
Gsollsattel durch Versenkung zwischen zwei Brüchen vor Abtragung 
bewahrt gebliebene Rest von Hirlatzkalk und Gosauschichten (vgl. 
pag. 73) deutet auf eine Fortsetzung des großenteils unter dem 
Seespiegel liegenden oder verschotterten Nordwestflügel der 
Erlakogelmulde aber auch darauf hin, daß die ganze Masse 


96 Verhandlungen. Nr. 4u.5 


des Erlakogels eine Strecke weit nach Norden vorge- 
schoben worden sein müsse. 

Diese Verschiebung kann nur entlang eines Querbruches er- 
folgt sein und tatsächlich ergibt sich bereits aus dem Schichtstreichen 
auf beiden Gehängen des Trauntales, daß schon in der Gegend von 
Ebensee die weiter talaufwärts, also bei Steinkogel, noch vollkom- 
mene Uebereinstimmung des Schichtstreichens und Talverlaufes auf- 
gehoben ist. Das Streichen des Hauptdolomits wendet sich nämlich 
dort am linken Traunufer von Nordost allmählich in Östnordost und 
endlich völlig nach Osten, so daß die Hauptdolomitbänke am Sonn- 
steinhang nördlich von Ebensee mit Südfallen an dem meridional ver- 
laufenden Seeufer rechtwinklig ausstreichen. 

Gleichzeitig mit dieser Drehung des Schichtstreichens, durch 
welche auf der Strecke zwischen Ebensee und Traunkirchen ein 
konvergentes Zusammenlaufen der aus West kommenden 
Falten der Langbatscholle und der aus Südwest heranstreichenden 
Synklinale des unteren Trauntales bediugt wird, setzt in dieser Gegend 
immer deutlicher eine durch zahlreiche steilstehende Blattflächen 
und Harnische zum Ausdruck kommende Neigung zu nördlicher Quer- 
vorschiebung der gegen Morgen liegenden Gesteinspartien ein. 

Wenn schon in der nordöstlichen Streichrichtung im Trauntal 
eine Ablenkung oder Abschleppung erblickt werden kann, so zeigen 
sich auf der Rinnbachtaler Abdachung des Erlakogels noch deutlichere 
Anzeichen einer gegen, Norden vordrängenden Bewegung. So sind die 
im Rinnbachtal eine steile Rhätmulde (vgl. Profil Figur 4) ein- 
schließenden Plattenkalke gegen die Mülleralpe aufgebogen und steil 
aufgerichtet. Mit einem hier abnormalen Südnordstreichen schneiden 
sie nahe dem Spitzsteinsattel plötzlich an einer kurzen Querstörung 
ab, welche sie von dem höher oben wieder normal gegen Nordost 
weiterstreichenden Plattenkalk des Gipfels trennt. 

Hier mag auch bemerkt werden, daß jene meridionale Ablen- 
kung der Plattenkalke am Erlakogel und in der hinteren Rinnbach- 
schlucht (Zwercheck auf Blatt Kirchdorf, Zone 14, Kol. X) unver- 
kennbare Beziehungen zur großen Querstörung des Totengebirges am 
Öffensee (Jahrbuch der k. k. geol. R.-A. 1915, pag. 232) aufweist. 

Es wird dieses Herausheben der ganzen Erlakogelmulde durch 
jene antiklinale Aufschleppung eingeleitet, durch die zwischen Rinn- 
bach und Mülleralpe, also zwischen den unteren und oberen Hirlatz- 
kalken des Spitzelsteins, tieferer Spongienlias an die Oberfläche 
kommt. 

Auch am linken Traunufer treten uns je näher am See, desto 
deutlichere Auzeichen einer Störung in dem herrschenden Nordost- 
streichen entgegen. Dazu gehört schon die bei Langwies anhebende 
Ablösung des Hauptdolomits vom Wettersteinkalk des Höllengebirges 
durch Brüche, zwischen denen der Lias und die Gosau des Gsollsattels 
eingesenkt sind. 

Nördlich von Ebensee, längs der Uferstrasse tritt jene Ablösung 
durch die auffällige Diskordanz zwischen dem vorgelagerten Haupt- 
dolomit und dem weiter zurückliegenden Wettersteinkalk des Sonn- 
steins besonders eindringlich (vgl. pag. 76) in Erscheinung. Hier 


1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 97 


leiten zahlreiche meridional stehende Blattverschiebungen mit Har- 
nischen und annähernd horizontal verlaufenden Rutschstreifen gewisser- 
maßen die Hauptverschiebung des Traunsees ein. 

Unter den die felsigen Ufer des Sees aufbauenden Schichtgruppen 
nimmt in morphologischer und landschaftlicher Hinsicht der Wetter- 
steinkalk die erste Rolle ein. Dieser zeigt auch in auffälligster Art 
die gegenseitige Verschiebung beider Ufergelände und es wird selbst 
dem Laien der Traunstein als nordwärts vorgeschobene Fortsetzung 
des Sonnsteins, beziehungsweise des Höllengebirges erscheinen. 

Um so auffälliger ist es, daß weder die sich dem Sonnstein an- 
schließende Synklinale des Siegesbaches und der einseitig nach Norden 
einfallende Felssporn von Traunkirchen, noch die isolierte Klippe des 
Sulzberges nicht ebenso auf den ersten Blick eine wenn auch ver- 
schobene Fortsetzung am gegenüberliegenden Seeufer erkennen lassen. 

Die geologische Karte lehrt uns aber, daß als Fortsetzung der 
gefalteten Lias-, Jura- und Neokombildungen auf der Nordabdachung 
des Höllengebirges nur der hoch oben unter den Wänden des Traun- 
steins am Zirlerberg erhalten gebliebene Denudationsrest einer 
vom Triaskalk überragten, aus denselben Schichten bestehenden 
Synklinale (pag. 57) in Frage kommt. Unter dieser Voraus- 
setzung ergibt sich nicht nur eine Querverschiebung 
des östlichen Ufergebietes um zirka 53 Kilometer, son- 
dern auch eine beträchtliche Heraushebung dieser 
ganzen Zone um annähernd 1000 Meter. 

Während die Langbatscholle auf dem gegenüberliegenden Ost- 
ufer erst unter den Abstürzen des Traunsteins gegen den Zirlerberg 
ihre — verschobene — und sehr reduzierte Fortsetzung findet, sucht 
man anderseits am westlichen Gestade vergeblich nach einem 
entsprechend zurückgebliebenen Aequivalent der in der Eisenau 
ziemlich mächtig entwickelten Gosauschichten. Letzteren gegenüber 
erscheinen bei Traunkirchen und im Mühlbachtal die wahrscheinlich 
cenomanen, Rudistenreste einschließenden weißen Kalkbreccien des 
Sulzberges (vgl. pag. 81), deren gröbere, mitunter buntscheckige 
Basallagen allerdings Anklänge an Gosaubreccien zeigen. Als Gegen- 
flügel der Eisenauer Gosau kämen nur die um einige Kilometer südlich 
zurückliegenden Gosauschichten des Gsollsattels (vgl. pag. 73) in 
Betracht, welche wohl nur den durch Versenkung geschützten, kärg- 
lichen Rest einer einst viel umfangreicheren Ablagerung darstellen. 
Bei dem stets lokalen Charakter der Basalbildungen jener Schichtgruppe 
vermag der Umstand, daß die Gosaukonglomerate des Gsoll vorwiegend 
aus Porphyrgeröllen bestehen, während in der Eisenau nur Kalkkon- 
gslomerate beobachtet wurden, keineswegs die Annahme eines früheren 
Zusammenhanges beider Ablagerungen zu entkräften. 

Die Grestener Sandsteine und Liasfleckenmergel desGschliefgrabens 
zeigen am westlichen Ufer, wo sie in der Gegend des Mühlbachtales 
erwartet werden sollten, kein Aequivalent. Sie sind uns auf der 
Traunsteinseite nur durch höhere Heraushebung erhalten und zugänglich. 
Auf dem westlichen Gestade dagegen liegen sie wohl tief unter den 
Moränen von Mühlbach begraben und tauchen vielleicht unter dem 
Kreidetlysch des Kollmannsberges hinab, dessen Konglomerate, ähnlich 


98 Verhandlungen. Nr. 4u.5 


denen der Grestener Schichten, vielfach aus einen kristallinischen 
Untergrund verratenden Quarz- und Glimmerschiefergeröllen bestehen. 


Diese Beziehungen zusammenfassend, sehen wir, wie die von 
Gilgen bis Ischl annähernd westöstlich verlaufende, bis auf die 
Werfener Schiefer hinabgreifende Hauptlängsstörung des Salzkammer- 
gutes, welche den nach Süden neigenden Hauptdolomit der Voralpen 
von einer südlich angrenzenden Zone in Hallstätter Entwicklung der 
Trias abschneidet, in der Gegend von Ischl am Traundurchbruch nach 
Südosten abgelenkt wird, um über den Ischler und Ausseer Salzberg, 
zwischen den beiden großen Dachsteinkalkplatten des sich hier ein- 
schiebenden Totengebirges und des Dachsteingebirges einzuschwenken. 
Diese Störung welche auch schon im Wolfgangseegebiet den Charakter 
der Puchberg-Mariazeller Störungsbündel annimmt, in- 
sofern sie eine zwischen südlich neigendem Hauptdolomit und nörd- 
lich einfallendem Dachsteinkalk verlaufende Mittelzone von Hallstätter 
Trias begleitet, setzt sich in der Tat durch den Ausseer Kessel und 
das Mitterndorfer Tal!) in die analog gebauten, von A. Bittner unter 
jenem Namen zusammengefaßten, für den Bau der Nordkalkalpen 
maßgebenden Brüche fort. 

Dort aber, wo sich mit dem Trauntal bei Ischl das westliche 
Ende des Totengebirges wallartig einzuschieben be- 
ginnt, weicht die vorgelagerte Hauptdolomitzone der Ziemitz und 
Hohen Schrott nach Nordosten aus. Es bilden sich durch Zusammenstau 
jener Dolomitzone eine leichte Aufsattlung, dann die Synklinale 
des unteren Trauntales heraus, welche schon jene nordöstlich 
abgelenkte Streichungsrichtung angenommen hat, bis auf das östliche 
Ufer des Traunsees verfolgt werden kann und sich hier in der Mulde 
des Erlakogels und den Gosauzügen des Lindachbodens, der Fisenau 
und der Lainau ausprägt. 

Gegen Ebensee zeigen sich immer deutlichere Spuren eines 
allgemeinen nördlichen Vorschubs des Gebirges. Zuerst tritt die Ab- 
lösung des Hauptdolomits vom Wettersteinkalk des Höllengebirges 
zwischen Langwies und Steinkogel ein. Es entspricht jene Gesteins- 
grenze auf dieser Strecke einem mit horizontaler Verlagerung ver- 
knüpften Senkungsbruch, an welchem der Hauptdolomit . bei 
Ebensee vor dem auffallend verschmälerten westlichen Ausläufer 
des Wettersteinkalkes am Sonnsteinspitz niedergegangen ist. Dann 
setzen am Sonnstein zahlreiche Blattflächen mit horizontalen Rutsch- 
streifen ein und schließlich erfolgt die aus einer Summierung solcher 
Störungen hervorgehende Quervorschiebung am Traunsee selbst. 

Zugleich fand am östlichen Seeufer eine höhere Auffaltung der 
Schichtmassen statt, nicht nur in der etwa mit dem Offenseer Querbruch 
korrespondierenden, einseitig aufgebogenen Mulde des Erlakogels, son- 
dern auch in den Triaskalkschuppen des Traunsteins, welche über den 
subalpiner Grestener Schichten und Kreideflysch mit eingeklemmten 
!) G. Geyer, Aus den Umgebungen von Mitterndorf und Grundlsee im 
Be Salzkammergut. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., LXV. Bd. Wien 1915, 
Pag. ® 


| 1917 Sitzung vom 13. März. G. Geyer. 99 


Nierentaler Schichten und Eocängebilden des Gschliefgrabens aufge- 


schoben wurden. 


Höllengebirge und Traunstein entsprechen zusammen genommen 
einer jener Guirlanden, längs deren mehrfach der Rand der Kalkalpen 


' gegen Norden weiter vorgewölbt erscheint. Schon der bogenförmige 


Verlauf jener Guirlanden zeigt, daß das Vordrängen der Massen nicht 
gleichmäßig erfolgt sein konnte. Es trat ein Vorauseilen einzelner 


Partien vor weiter zurückgebliebenen ein und so entstanden wohl auch 


stufenförmige Absätze. Als solche Absätze treten uns hier das Vor- 
drängen des Höllengebirges am Attersee und noch deutlicher jenes des 
Traunsteins am Gmundnersee entgegen. Ohne Zweifel haben diese 
Stufen auch einen wesentlichen Anteil an der ursprünglichen Anlage 
jener von Süden nach Norden gestreckten Seebecken. 


- Das Vortreten des Höllengebirges am Attersee erfolgt insbesondere 
durch die Verdopplung des Wettersteinkalkes in der Antiklinale des 
Höllengebirges. Es findet weiter südlich sein Abbild in einer knie- 
förmigen Biegung des Streichens innerhalb der Hauptdolomitzone von 
Weißenbach und mag in Zusammenhang gebracht werden mit der 


_ von E. Spengler beobachteten Querstörung am Westabhang des 


Gartenzinken und vielleicht auch mit der großen Transversallinie 
Abtenau— Strobl. 


Dagegen bekundet die Querstörung am Traunsee unverkennbar 
ihre Abhängigkeit von der in diesem Meridian erfolgenden Einschal- 
tung der Dachsteinkalkmasse des Totengebirges. Daß gerade die 
mächtige Prielgruppe dem Traunstein südlich gegenüber liegt, wo die 
Wettersteinkalkstirn am weitesten nach Norden vorgebogen ist und 
die zwischenliegende Hauptdolomitregion am Kasberg bis zu einer 
Kniefalte zusammengepreßt wurde, zeugt ebenso von jener Abhängig- 
keit, als der Umstand, daß sich mit dem Zurücktreten der stauenden 
Dachsteinkalkplatte bei Windischgarsten alsbald im Sengsengebirge 
wieder ein südliches Zurückweichen jenes Bogens einstellt. 


In der gegen Norden drängenden, faltenden Bewegung mußte 
sich eine so mächtige Masse wie die Dachsteinkalktafel des Toten- 
gebirges geltend machen und vermochte nicht bloß eine Ablenkung 
und schließlich die Ruptur, sondern auch eine gesteigerte Anschoppung 
der Falten und Schollen im Traunsteingebiet zu bewirken. 


Aus dem Verhalten der Gosauschichten in der Lainau, Eisenau 
und im Karbachgebiet, insbesondere aber aus der Steilaufrichtung der 
eocänen Nummulitenschichten im Gschliefgraben muß auf jungter- 
tiäre Bewegungen geschlossen werden, welche für den Gebirgsbau 
im unteren Trauntal und zweifellos auch für die Querverschiebung 
maßgebend waren. Sie aber haben den Boden vorbereitet zur späteren 
Talbildung und dadurch auch zur Entstehung des Seebeckens!), 
dessen Moränenwälle und Uebertiefung die Wirkungen der Eiszeit 
deutlich zur Schau tragen. 


1) Vgl. A. Penck und E. Brückner, Die Alpen im Eiszeitalter. I. Bd., 
pag. 204—213. 
K. k. geol, Reichsanstalt, 1917. Nr. 4 u, 5. Verhandlungen. 15 


100 Verhandlungen. Nr. 4u.5 


Literaturnotizen. 


G. Schlesinger. Die Mastodonten des k. k. Nat. Hof- 
museums. Denkschr. des k. k. Nat. Hofmuseums. Bd. I. Wien 1917. 


Im Jahre 1877 wurde vom Ref. das seinerzeit vorhandene Maierial an 
Resten von Mastodon aus Oesterreich beschrieben. Es waren meist lose Zähne. 
Den Grundstock bildete eine schöne Suite der Melling’schen Sammlung von 
Zahnresten des M. angustidens aus der Kohle von Eibiswald in Steiermark, 
terner verschiedene Reste von M. longirostris aus den Belvederesanden des Laaer 
Berges bei Wien, welche sich teils in der Sammlung des k. k. Hofmuseums, 
teils in jener der k.k. geolog. Reichsanstalt gefunden hatten; hier außerdem auch 
einige typische Reste von M. arvernensis aus Bribir in Kroatien. 

In den vierzig Jahren, die seither verflossen sind, hat sich jedoch das 
Material an Mastodon-Resten wesentlich vermehrt. Insbesondere erhielt die 
Sammlung des k. k. Nat. Hofmuseums, neben vielen neuen Funden aus Oesterreich 
selbst, einen großen, sehr wertvollen Zuwachs an fossilen Säugetierresten aus 
den berühmten Fundstätten von Maragha und Samos. Darunter befinden sich 
mehrere wohlerhaltene Schädel junger Exemplare von M. Pentelici, welche großes 
Interesse beanspruchen. 

Dieses reiche Zuwachsmaterial bildet den Gegenstand einer größeren 
Arbeit @. Schlesingers, weiche den ganzen einschlägigen Stoff neu zusammen- 
fassend und ergänzend, in schöner Ausstattung durch 35 gelungene Lichtdruck- 
tafeln nebst einigen kritischen Rekonstruktionsskizzen, den ersten Band der neuen 
„Denkschriften des k. k. Nat. Hofmuseums“ würdig eröffnet und sich 
an die stattliche Reihe von Arbeiten anschließt, welche in neuerer Zeit zur Er- 
weiterung der Kenntnisse über das Genus Mastodon so vielfach beigetragen haben, 
Diese Arbeiten erscheinen in einem erschöpfenden Literatur-Verzeichnisse vom 
Autor (pag. XI—XIX) sorgfältig zusammengestellt. 

Trotz der vielen Arbeiten, durch welche zahlreiche neue Funde von 
Mastodonresten aus den verschiedensten Teilen von Europa bekannt geworden 
sind, hat sich die Zahl der bekannten europäischen Spezies nicht wesentlich 
vermehrt. Auch die von G. Schlesinger neu beschriebenen Reste lassen sich 
zum allergrößten Teile auf die Lereits bekannten sieben europäischen Arten von 
Mastodon gut beziehen. Selbst die einzige neu aufgestellte Art, M. grandincisivum 
Schles., scheint dem M. atticus Wag. sehr nahe zu stehen. Desgleichen hat auch 
die systematische Gliederung der europäischen Mastodonarten, wie sie 
seinerzeit vom Ref. auf Grund der Zahncharaktere allein vorgeschlagen worden 
ist, keine wesentlichen Aenderungen erfahren trotz der Neueinführung der sub- 
generischen Bezeichnungen „Dibunodon“ und „Choerolophodon“ durch 
G. Schlesinger für die beiden Repräsentanten der Gruppe mit alternie- 
renden Halbjochen. Zur besseren Orientierung diene die im folgenden 
Schema wiedergegebene Uebersicht der bisherigen Gliederung der Gattung. 


Mastodon. 
Bunolophodon (Zahnelemente hippopotamoid). 


. [M. sivalensis (pentalophodont)]. 
Halbjoche M, arvernensis (tetralophodont). „Dibunodon“ Schles. 
M. Penteliei (trilophodont). „Choerolophodon“ Schles. 


Halbjoche | M. atticus (pentalophodont) cf. grandineisivum Schles. 


alternierend 


in gleicher M. longiros:ris (tetralophodont), Zwischenformen. 


Linie M. angustidens (trilophodont). 
Zygolophodon. 
Firstjoche tapiroid, durch ( [M. ohioticus (M. giganteus)] R : 
eine tiefere Mediankerbe | M. Borsoni (M. Turicensis) ee 
halbiert M. tapiroides (M. pyrenaicus) a 


Während die Zygolophodonten im Baue ihrer Molaren einen sehr 
konservativen trilophodonten Typus darstellen, der selbst noch in dem jüngsten 
Repräsentanten der Gruppe, dem amerikanischen M. ohioticus unverändert bleibt, 
zeigen die Formen der bunodonten Reihe in ihrem Zahnbau vielfache Varia- 
tionen und Uebergänge, bei denen sich aber deutlich zwei verschiedene Rich- 


1917 Sitzung vom 13. März. G. Schlesinger. 101 


tungen unterscheiden lassen. Die eine besteht in der einfachen Vermehrung 
der Jochzahl, von Trilophodon bis nahe an Pentalophodon im Wege der Aus- 
gestaltung der hinteren Talone zu wahren Jochen. Die andere, wie es scheint 
jüngere Richtung besteht in einer Verschiebung der beiden Zahnhälften 
entlang der Medianlinie. Durch diese Verschiebung erscheinen die prätriten Halb- 
joche (im Obergebiß die inneren, im Untergebiß die äußeren) derart nach rück- 
wärts gedrängt, daß sie in der Mediane mit den posttriten Jochhälften mehr minder 
deutlich alternieren und mit den stark entwickelten Sperrhöckern in 
gleiche Querlinie geraten, mit denen sie inniger verschmelzend dann zwischen 
die posttriten Jochhälften keilförmig eingreifen. 

Der morphologische Anstoß zur Verschiebung und in weiterer Entwicklung zu 
teilweiser Wechselstellung der Halbjoche scheint durch eine starke Wucherung des 
Schutz-Kallus am Vorderende der prätriten Zahnhälfte gegeben zu sein. Durch 
diese Wucherung erleidet die prätrite Zahnhälfte des noch nachgiebigen Keimes 
beim Vordrängen desselben in der Kieferfurche einen einseitigen Druck, daher 
der Zahn eine Deformation an der schwächsten Stelle, nämlich in der Medianlinie. 

Beide Variationsrichtungen der Bunodonten deuten auf eine Anpassung 
der von unzweifelhaft schlammwühlenden Vorfahren ererbten Dentition an 
härtere Nahrung, also auf geänderte Lebensweise der Nachkommen auf dem 
trockenen Lande. Diese Anpassung des Gebisses an ein neues Regime wird aber 
auf zwei etwas verschiedenen Wegen erreicht, nämlich einerseits durch 
einfache Vermehrung der Jochzahl, also der Zahn masse überhaupt, die nach 
und nach zum Verbrauche gelangt; anderseits durch Verstärkung der 
Zahnleistung durch Wucherung von Sperrhöckern, Schutzschwielen und 
Talonen sowie das nicht seltene Auftreten einer Kräuselung oder auch nur einer 
ansehnlichen Verdickung der Zahnschmelzlage. 

Die letzterwähnten Verstärkungs-Charaktere finden sich in auffallend 
übereinstimmender Weise bei den zwei jüngeren Arten der bunodonten Gruppe 
M. Pentelici und M. arvernensis, welche daher schon seinerzeit vom Ref. (vgl. 
oben Schema) als eine besondere Variationsreihe unterschieden und von den 
übrigen Bunolophodonten getrennt gehalten wurden. Dabei verhält sich der 
tetralophodonte M. arvernensis zu dem trilophodonten M. Pentelici in ganz analoger 
Weise wie M. longirostris zu M. angustidens. 

In beiden Variationsreihen kennt man aber auch Formen, die schon nahezu 
oder ganz einen pentalophodonten Typus repräsentieren. Besonders zeigt 
ihn der M. sivalensis, daneben aber auch die übrigen Charaktere der Reihe mit 
alternierenden Halbjochen. Diese indische Art bildet daher wie es scheint, das fort- 
geschrittenste jüngste Glied dieser Reihe und verhält sich zu ihr in analoger Art, wie 
M. atticus zu den älteren Bunodonten mit einreihiger Stellung der Halbjoche. 

Will man nun diesem besonderen Verhältnisse der drei Formen mit 
alternierenden Halbjochen und sonstigen Attributen der Zahnverstärkung 
(M. Pentelici, M. arvernensis, M. sivalensis) nomenklatorisch Rechnung tragen, 
dann dürfte die von G. Schlesinger vorgeschlagene subgenerische Bezeichnung 
„Dibunodon“ hierfür passend erscheinen. In dieser Wortbildung kommt einer- 
seits das disjunkte Verhältnis der Halbjoche, anderseits aber auch die immerhin 
bunodonte Ausbildung der Zahnelemente zum Ausdrucke. Dabei fällt das Wort 
„Lophos“, welches füglich nur den einreihigen zusteht, mit Recht aus. 

G. Schlesinger wendet aber die Bezeichnung Dibunodon nur für M. 
arvernensis allein an, während er für M. Pentelici die besondere neue Bezeichnung 
„Choerolophodon“ anwendet und diese den beiden älteren Namen Zygolo- 
phodon undBunolophodon als systematisch gleichwertig gegenüberstellt. Das 
choerodonte Gebiß zeigt aber doch einen etwas anderen Bau der Zahnelemente 
und nähert sich nur bei der stark aberranten Sippe der Suidenfamilie, welche 
Hippopotamus bildet, dem Zahnbau von Mastodon. Auch kann man schwer von 
einer Reihe reden, die nur durch eine einzige Art repräsentiert wird. G. Schle- 
singer scheint hauptsächlich durch den etwas unübersichtlichen Höckerbau, den 
die unabgenützten Milchmolaren in den Schädeln von Samos so schön zeigen 
(Taf. XXIII), zur Annahme einer „choerolophodonten Reihe“ veranlaßt worden zu 
sein. Betrachtet man aber ältere, angekaute Zähne von M. Pentelici, wie der Autor 
solche (Taf. XXX) aus Maragha abbildet, dann kann man darin nur den Cha- 
rakter eines stark fortgeschrittenen Trilophodon erkennen, der sich dem M. angu- 
stidens stark nähert, von diesem aber freilich sich gut unterscheidet durch alter- 
nierende Stellung der Halbjoche, starke Entwicklung der Sperrhöcker und Talone, 


> 


102 Verhandlungen. Nr. 4u.5 


Kräuselung der Schmelzlage sowie noch andere Merkmale des Symphysenbaues und 
der ihrer ursprünglichen Funktion schon, entfremdeten Inzisiven. 

So wie der M. sivalensis die fortgeschrittenste Art der dibunodonten Reihe 
darstellt, finden sich auch in der älteren zygolophodonten Reihe extreme 
Formen, die dem pentalophodonten Entwicklungsgrade sich nähern oder ihn 
erreichen. Es sind dies Tiere ‚von gigantischen Körpermaßen, die sich in ihrer: 
Zahnform eng an M. longirostris anschließen und bisher auch mit einigem Zweifel 
zu dieser Art gestellt wurden, ähnlich wie man die fortgeschrittenen Trilophodonten 
dieser selben Reihe noch zu M. angustidens zu rechnen pflegte. Nur von A. 
Wagner wurde eine solche pentalophondonte Riesenform aus Pikermi mit 
dem Artnamen M. atticus belegt. 

Auch unter dem neuen Material, welches G. Schlesinger beschreibt, 
fanden sich Reste einer solchen Riesenart, die er unter dem neuen Artnamen 
M. grandineisivum beschreibt. Reste dieser Art sind zwar noch spärlich bekannt 
und bestehen in einem unteren Inzisiv von außergewöhnlichen Dimensionen aus 
Maragha (Taf. XXXIV) sowie in den beiden letzten Molaren aus Mannersdorf 
(Taf. XV) und Paasdorf in Niederösterreich. Doch findet sich, nach Angabe des 
Autors, nBudapesteinganzes Skelett dieser Riesenform, dessen Beschreibung 
zur vollen Begründung der neuen Art wesentlich beitragen wird. 

Der wertvolle Fortschritt, den die neue Mastodon-Arbeit G. Schlesingers 
bringt, liegt aber nicht so sehr in der Odontologie, auf welcher die systematische 
Gliederung der Gattung fußt, als vielmehr in der eingehenden, vergleichend- 
anatomischen Behandlung verschiedener Teile des Skelettes sowie in vielen neuen 
Feststellungen in bezug auf Zahnfolge, Abstammungsgeschichte, Lebensweise und 
Verbreitung der einzelnen Arten. 

Insbesondere boten drei schöne, wohlerhaltene Schädel junger Individuen 
von M. Pentelici aus Samos (Taf. XXIH—XXIX) dem Autor gute Gelegenheit, 
die Kenntnis dieser Art wesentlich zu fördern. Besonders interessant ist, daß diese 
Schädel in gewissen Merkmalen an Palaeomastodon erinnern. Die Kenntnis des 
Schädelbaues von M. longirostris erfährt einen wertvollen Beitrag durch Beschreibung 
eines größeren Restes aus Maragha (Taf. XI). In vielen Merkmalen nähert sich 
dem Schädelbaue von M. longirostris die (Fig. 9, pag. 140) rekonstruierte Schädel- 
form von M. arvernensis, zeigt aber, besonders in dem hochgewölbten Cranium, 
einen schon mehr elephantoiden T'ypus. 

Neben dem Schädelbaue bilden die vielen Uebergänge in der Reduktion 
der Symphyse, von der monströsen Entwicklung derselben bei M. angustidens 
(vgl. Rekonstr. Fig. 7, pag. 106) durch M. longirostris (Rekonstr. Fig. 8, pag. 107) 
bis zu ihrer rudimentären Verkümmerung bei M. arvernensis (Taf. XVII), den 
Gegenstand aufmerksamsten Studiums des Autors, ebenso wie die korrelativen 
Erscheinungen in der Entwicklung, respektive Rückbildung und Form des er- 
erbten Inzisivenapparates, dessen ursprünglich so wichtige Leistung nach 
Verlassen der amphibiotischen Lebensweise eher ein Hindernis geworden ist für 
die freie Funktion des Rüssels, des nunmehr wichtigsten Universalwerkzeuges 
bei vorwiegender Beschaffung der Nahrung auf dem trockenen Lande, 

Auch der Aufbau des gesamten Skelettes scheint bei der schlammwühlenden 
Stammform M. angustidens, wie G. Schlesinger an einer kritischen Rekon- 
struktion (Taf. XXX VI) zeigt, eher jenem von Hippopotamus als dem von Elephas 
ähnlich gewesen zu sein, bei dem der Körper in der Gegend der Widerriste 
etwas höher ist als in der Kreuzgegend. 

Trotz der bekannten Mannigfaltigkeit der Formen und ihrer Uebergänge inner- 
halb der Gattung sowie trotz der an sich nicht geringen Menge der beschriebenen 
Reste von Mastodon, bildet die Stammesgeschichte der ganzen Sippe der- 
zeit noch einen recht unzureichenden Stoff für eine wohlfundierte phyllogenetische 
Studie. Die Annahme einer Abstammung der Mastodonten von Paldeomastodon wird 
von G.Schlesinger (pag. 224) mit Bestimmtheit abgelehnt. Ebenso läßt der Autor. 
die Frage ihrer Ableitung von Moeritherium offen. Auch nach der anderen Richtung 
hin, gegen Klephas, ist derzeit die Kenntnis von verbindenden Zwischengliedern 
kaum ausreichend zu einer überzeugenden Beweisführung. Man ist, wie in solchen 
Fällen zumeist auf Vermutungen und Wahrscheinlichkeit angewiesen, die wohl im 
allgemeinen einleuchten, aber meist nur unklarer werden in dem Maße, als man 
ins beweisende Detail einzudringen versucht. (M. Vacek.) 


Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumotskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


N $n1. 


Verhandlungen derk k Par Reichsangtalt. 


Sitzung vom 27. März 1917. 


Inhalt: Eingesendete wulenaen Di Karl Hinterleehner: Ueber Schiefer- 
injektionen aus dem Gebiet der Spezialkartenblätter Krems und Horn; mit zwei cheniischen 
Ana'ysen von Dr. O. Hackl. — Literaturnotizen: A. Tornquist, H. Höfer v. Heim- 
halt, F. Mühlberg, J. Woldrich, J. Perner. 

NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlioh. 


Eingesendete Mitteilungen. 


Dr. Karl Hinterlechner. Ueber Schieferinjektionen 
ausdem Gebiet der Spezialkartenblätter Krems und 
Horn; mit zwei chemischen Analysen von Dr. O. Hackl. 


Die Ortschaft Langenlois liegt nahe am nördlichen Rande 
des Spezialkartenblattes Krems (Zone 12, Kol. XIII) und gleich- 
zeitig etwa nordöstlich von der letzteren gleichnamigen Stadt. Nörd- 
lich von Langenlois erhebt sich der aus den Arbeiten F. Beckes!) 
wohlbekannte Lois-Berg, dessen westlichen und südlichen Fuß der 
Lois-Bach bespült. 

Die Furche des Lois-Baches gewährt uns an vielen Stellen 
einen recht guten Einblick in den Verband jener Felsarten, aus denen 
der Lois-Berg aufgebaut ist. Als hierhergehörige Oertlichkeit 
möchte ich mit diesen Zeilen in die Literatur speziell eine Stelle 
einführen, die am linken Ufer des Lois-Baches gelegen, fast genau 
westlich vom Kulminationspunkte „Lois-Berg 366“ zu suchen ist. 

Verfolgt man die Straße von Langenlois am Lois-Bach 
talaufwärts, so erreicht man nach etwa 1 km Wanderung hinter den 
letzten Häusern des Ortes eine kleine Siedelung. Fast bis hin reichen 
auf dem rechtsufrigen Gehänge auch die dortigen Weingärten. Etwas 
‘oberhalb davon überquert den Lois- bach die Waldgrenze derart, 
daß ihre Richtung vom Bache aus südwestlich bis südsüdwestlich ver- 
läuft, Die (beiläufige) nordnordöstliche Verlängerung dieser Wald- 
grenzlinie trifft auf dem linken Bachufer einen Seitengraben. Dieser 
diene zur allgemeinen Orientierung für die Beobachtungen, die Gegen- 
stand dieser Zeilen werden sollen. 


) VB ichs, „Die Gneisformation des niederösterreichischen Waldviertels.“ 
Tschermaks Min. u. petr. Mitteil. 1881 besonders S. 309—316 und sonst. — Auch 
an mehreren Stellen in der neueren Waldviertelarbeit ex 1913. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 6 u, 7. Verhandlungen. 16 


104 Verhandlungen. Nr. 6 u. 7 


Die alte Karte J. CZjZeks!) verzeichnet an der besagten 
Lokalität einen Glimmerschiefer, 

Franz E. Suess hat in jener Gegend in seiner kartographischen 
Beilage zur Fenster - Arbeit?) „moldanubische Gneise und 
Schiefer“ ausgeschieden. Schon seine „Glimmerschieferzone* 
liegt weiter östlich und reicht nicht einmal auf den Lois-Berg. 
Nur noch viel mehr gilt dies von seinem Moravikum oder beson- 
ders hervorgehoben von seinem Bittescher Gneis. Nach der 
Darstellung von F. E. Suess reicht sein Bittescher Gneis über- 
haupt nur bis zum Parallelkreise von Schönberg und kommt in 
dieser Gegend über den Kamp gar nicht auf dessen rechtes Ufer. 

Im Prinzip entspricht der Suess’schen Auffassung auch jene 
Darstellung dieses Gegenstandes, die wir bei F, Becke finden?). 
F. Reinhold, dem wir den dritten Teil der gegenständlichen Arbeit 
verdanken, bringt den Bittescher Gneis ebenfalls nur noch bei 
Schönberg, und zwar auf dem linken Kampufer, zur Darstellung. 

In einem Nachtrage zu der in Rede stehenden Arbeit teilt 
F. Becke*) die Tatsache mit, daß „eine ziemlich ausgedehnte Partie 
von typischem Bittescher Gneis“ auch „an dem steilen Westufer 
des Kamptales zwischen Zöbing und Schönberg an den Öst- 
abhängen des Plateaus des Eichelberges aufgeschlossen“ vor- 
kommt. 

Im Sommer 1916 fand auch ich dieses Vorkommen von hellem 
Augengneis (gelegentlich der Inangriffnahme der Kartierung des 
Blattes Krems von seiten unserer Anstalt), und demzufolge können 
wir zumindest vorderhand als Verbreitungsgebiet des südwest- 
lichsten Ausläufers jenes Batholithen, den F. E. Suess als Bitte- 
scher Gneis benannte, in der Gegend bei Zöbing, dicht auf dem 
rechten Kampufer, annehmen. 

Aus der Gegend von Reith— Mollands zieht sich nach der 
Darstellung F. Beckes über den Lois-Berg bis an den Sirnitz- 
Bach ein Schieferkomplex, der hauptsächlich aus reinem Schiefer- 
gneis und aus Glimmerschiefer besteht; örtliche Bedeutung 
besitzen ferner seine Amphibolite und Kalke. 

Bevor man von Langenlois aus zu dem eingangs erwähnten 
Graben kommt, besteht die Lehne des Lois-Berges aus braunen 
oder graubraunen, dünnschiefrigen Biotitgneisen, die Becke als 
Schiefergneise bezeichnet. In meinen böhmischen und mähri- 
schen Aufnahmsgebieten habe ich derlei Felsarten als „Gneis im 
allgemeinen“ benannt und ausgeschieden). Auf Spezialfragen 


!) „Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebungen von Krems und 
vom Manhartsberg.“ VII. Bd. der Sitz.-Ber. der Math.-naturw. Klasse d. kais. 
Akademie d. Wiss. Wien 1853. (Beilage.) 

?) „Die moravischen Fenster ete.“ LXXXVIII. Bd. der Denkschriften der 
Math.-naturw. Klasse d. kais. Akademie d. Wiss. Wien 1912. 

®) „Das niederösterreichische Waldviertel.“ Wien 1913. 

*) „Zur Karte des niederösterreichischen Waldviertels.“ .Tschermaks Min, 
und petr. Mitteil. XXXVII. Bd., IV. Heft. 1914. (S. 351—355.) 

°) K. Hinterlechner, „Beiträge zur Geologie der sogenannten ‚Moravi- 
schen Fenster‘. — I. Tischnowitz (Schwarzawa-Kuppel.“ Verhandl. d. k. k. geol. 
R.-A. 1917, S. 42—64. 


1917 Sitzung vom 27. März. Dr. K. Hinterlechner. 105 


beabsichtige ich betrefis dieser Schiefer hier nicht einzugehen. Es 
möge genügen, daß dem gegenständlichen Gneis am Fuße des Lois- 
Berges zahlreiche Amphibolite konkordant eingeschaltet sind, und 
daß er weiter talaufwärts von einem granatführenden Glimmer- 
schiefer überlagert wird. Etwa auf dem halben Wege zwischen den 
westlichsten Häusern von Langenlois und dem Glimmerschiefer- 
zuge verzeichnete Becke einen Kalkhorizont. Beiläufig 1 km unter 
der Neumühle gelang es mir eine zweite Kalkfolie nachzuweisen; 
diese steht nahe im Hangenden jenes Serpentins an, den bereits 
Becke verzeichnete. Etwa !/, km Weges unter der Neumühle fand 
ich auf der linken Lehne einen zweiten Serpentin, der mit einem 
Peridotit im Zusammenhang steht. 

Das generelle Streichen der Schiefer ist nordöstlich mit nord- 
westlichem Verflächen 20—40° Etwas unter der Neumühle wird 
es auf einer Strecke fast nördlich mit westlichem Einfallen ca. 20°, 
Nur etwa 1 km oberhalb von den letzten Häusern in Langenlois 
streicht der Biotitgneis nach h 9 und verflächt (20%) nach Nordost, 
Zwischen dieser Stelle und dem westlichen Teile von Langenlois 
scheint mir eine Störungszone vorzuliegen; leider bin ich augenblick- 
lich noch nicht imstande, darüber genauere Angaben zu machen, da 
meine diesbezüglich zu berücksichtigenden Beobachtungen (am Lois- 
Berg, im Tale westlich Zöbing, auf der Strecke zwischen Zöbing 
und Schönberg) einen zu großen Kreis diesbezüglich denkbarer 
Möglichkeiten offen lassen. 

* + * 

Linker Hand von dem vorn zu Örientierungszwecken ange- 
führten Graben, also östlich davon, fand ich ein paar Meter ober 
dem Straßenniveau einen künstlichen Aufschluß. Man erkennt ihn 
schon von der Straße aus, da hier einst ein helles Gestein zumindest 
versuchsweise gebrochen wurde, welch letzteres zu der dunkleren, 
felsigen Umgebung in einem deutlichen Gegensatze steht. 

Das hellere Gestein dieser Oertlichkeit ist in frischem Bruch 
(ziemlich) lichthellgrau. Als wesentliche Elemente treten darin Feld- 
spate, Glimmer und Quarz auf. Die Menge des Glimmers, der 
vorherrschend als Biotit zu gelten hat, ist etwas verschieden; des- 
halb wird die Farbe des Gesteins zum Teil etwas dunkler grau, allein 
von den benachbarten, grauen bis schwarzen Gesteinen ist auch diese 
Ausbildung ohne Rücksicht auf erst zu erwähnende Momente leicht 
zu unterscheiden. 

Das Gefüge des in Rede stehenden, hellgrauen Gesteins ist 
schiefrig; letzteres ist also ein Gneis, der einerseits schon dadurch 
Aufmerksamkeit verdient, daß er reichlich Feldspataugen führt. 
In dem bezogenen Aufschlusse haben wir es demzufolge mit einem 
hellgrauen (bis weißen) Augengneis zu tun. 

Die Form der Feldspataugen ist im Querschnitt rund bis ellip- 
tisch; in letzterem Falle mit beiderseitiger Zuspitzung. Ihre Farbe 
ist weiß. Die Größe ist verschieden; manche „Augen“ besitzen eine 
bis 1 cm messende, längere Achse, während die dazugehörige kürzere 
nur paar Millimeter lang wird. Die kreisrunden Körner sind stets 


16* 


106 Verhandlungen, Nr. 6 u. 7 


kleiner; ihr Parameter wird ausnahmslos nur paar Millimeter lang. 
Im Querbruch sind die „Augen“ zum Teil matt, zum Teil spiegeln 
sie sehr schön und lassen sich als zweifellose Spaltflächen erkennen. 
Manchmal verraten sich dadurch unverkennbare Zwillingsbildungen. 

Die Elemente der Grundmasse sind bedeutend kieiner. Der 
braune Glimmer bildet winzigkleine Schüppchen, die ein kurzsich- 
tiges Auge eben noch erkennt. Durch seine stratenweise Anordnung 
wird das Gestein sehr fein, heller und dunkler grau gestreift; der 
schiefrige Charakter der Felsart wird dadurch ganz offenkundig, allein 
einen besonderen Grad der Teilbarkeit bekommt der gegenständliche 
Gneis dadurch nicht. Im Hinblick auf die Schiefrigkeit und nament- 
lich auf die Teilbarkeit parallel zur Schieferungsebene steht der 
Augengneis dem grauen Gneis oder Gneis ji. a. der Geologen 
der Reichsanstalt, bzw. dem Schiefergneis Beckes sehr bedeu- 
tend nach. Daher nehmen auch die Handstücke davon sehr leicht un- 
regelmäßige, mehr oder weniger scharfkantige Formen an. Die haupt- 
sächlichsten Elemente der Grundmasse sind Quarz und Feldspat, 
deren Dimensionen ausnahmslos sehr klein bleiben. 

Habituell kann das derartig charakterisierte Gestein bei der 
Betrachtung mit freiem Auge kurz einem Granitgneis (Augengneis) 
gleichgestellt werden. Gewissen Ausbildungen des Bittescher 
Gneises im Sinne von F. E. Suess ist es zum Verwechseln 
ähnlich. Nördlich Breiteneich (Horn ONO) stieß ich beispielsweise 
gleich nördlich von der Kreuzung der Landstraße mit der Bahnstrecke 
auf einen Aufschluß von der Grenze der dort vorhandenen Glimmer- 
schiefer und des Bittescher Gneises. Der Aufschluß selbst war schon 
im Bittescher Gneis gelegen. Das Material von dieser Stelle ist nun 
dem hellen Augengneis vom Lois-Bache zum Teil derartig 
ähnlich, daß eine Trennung einzelner; beiderlei Handstücke im Falle 
einer Verwechslung nicht mehr möglich wäre. 

In mikroskopischer Hinsicht zeigt der Augengneis vom Lois-Bache 
nachstehende Merkmale. Vor allem verrät uns das Mikroskop nochmals alles das- 
jenige, was schon mit freiem Auge erkannt werden kann. Als wesentliche Elemente 
treten also auch da auf: Feldspat, Quarz und Biotit. Daneben kommt 
schliffweise dominierender Muskovit vor; letzterer kann indessen auch ganz 
fehlen. Manchmal vertritt jedoch der helle Glimmer den braunen fast vollkommen. 
Der Biotit läßt u. d. M. zumeist ganz kurze leistenartige Durchschnitte erkennen, 
die sich nur zum Teil zu Gruppen vereinigen; letzteres kann auch so weit gehen, 
daß ganze Lagen (Häute) zur Ausbildung gelangen. Im Gegensatz zum Biotit hat 
der Muskovit das offenkundige Bestreben, viel größere Dimensionen anzunehmen. 
Seine Formen sind besonders dann nicht mehr leistenförmig, sondern mehr oder 
weniger lanzettförmig. Den Hauptkörper mancher Muskovite begleiten Aggregate 
desselben Minerals; in diesem sind dann die Dimensionen der einzelnen Schuppen 
recht klein. 

Diese streifenweise angeordneten Aggregate und die unregelmäßig 
verteilten Interferenzfarben der größeren Muskovit-Individuen weisen 
oft auf die Tatsache hin, daß gegenständliches Element Druckprozessen 
ausgesetzt gewesen ist. — Daß die Feldspataugen aus präexistierenden 
größeren Körnern (Einsprenglingen) hervorgegangen sind, ist sicher. 
Ganz derselbe Fall scheint mir auch betreffs des Muskovites vor- 
zuliegen; aller Wahrscheinlichkeit nach stammen also auch die größere 
Muskovitdurchschnitte von einstigen Einsprenglingenhenr. 


1917 Sitzung vom 27. März. Dr. K. Hinterlechner, 107 


Unter den farblosen Klementen haben wir beim Feldspat, wie angedeutet, 
zwei Generationen zu unterscheiden. Wie es die angeschlossenen Beobachtungen 
beweisen, gehört diese Gesteinskomponente, sofern man den verschiedenen Ge- 
nerationscharakter nicht speziell berücksichtigt, zum Albit, Oligoklas und 
um Kalifeldspat (zum Teil ist er sicher Miikroklin). 

Die Einsprenglinge können in nicht zerdrücktem Zustande in Form von 
Rechtecken vorliegen, die parailel zu der vorhandenen Zwillingslamellierung nach 
dem Albitgesetz gestreckt sind. Daran erkennt man die Trasse von M und eine 
Querendigung; vielleicht P oder x. Andere Schnitte, die als parallel M gedeutet 
wurden, zeigen Trassen, die von P. x und etwa T oder /! stammen dürften. Außer- 
dem lagen Einsprenglinge vor, die keine regelmäßige Begrenzung erkennen lassen; 
Randlich sehen diese wie zerfressen aus; auf die letztere Tatsache komme ich 
später zurück. 

Optische Bestimmung der Feldspateinsprenglinge. |. Polisynthetischer 
Zwilling nach dem Albitgesetz, Beckes Quarz - Feldspat- Bestimmungsmethode, 
Parallelstellung: » > «’ und = > y‘; daraus ergibt sich die Gruppe I oder II 
und demnach ein Albit oder sehr saurer Oligoklas. 


Il. Schnitt fast senkrecht zu M und P; Auslöschungsschiefe © = — 16°30°; 
ein Albit, der zur Fläche | M und P etwas schief lag. 


III. Schnitt mit einer sehr guten Spaltbarkeit (sehr lange feine Spaltrisse) ; 
sie wurde parallel ? aufgefaßt. In der Schliffläche lagen a und b; der Schnitt lag 
also | c und gemindert etwa parallel M. Auslöschungschiefe von a mit Bezug 
auf die angeführte Spaltbarkeit: «= — 9°30’; folglich ein Oligoklas-Albit. 


Aus obigen Beobachtungen resultiert, daß derartige Plagioklas- 
einsprenglinge zwischen der Azidität von Albit und Oligoklas 
schwanken. 


Die Einsprenglinge von Kalifeldspat sind mit Vorliebe ganz unregelmäßig 
begrenzt und können von Myrmekit-Bildungen kranzartig umgeben sein. Diese 
Quarz-Feldspat-Neubildung zerfrißt förmlich die Ränder der Kalifeldspäte. Der 
Mikroklin ist durch seine Gitterstruktur deutlich gekennzeichnet. Durch den 
randlichen Myrmekit und den kleineren Brechungsquotienten sind die hierher- 
gehörigen Einsprenglinge stets, namentlich bei gesenktem Tubus, leicht zu über- 
blicken. 


Die Feldspateinsprenglinge sind manchmal geknickt oder auch 
zerbrochen: deutliche Kennzeichen mechanisch wirkender Kraft. — 
Durch die Atmosphärilien angegriffen wird der Plagioklas einerseits 
kaolinisiert (getrübt), anderseits tritt in seinem Innern auffallend 
viel von einer dem Serizit zumindest ähnlichen Substanz auf. 


Der in der Grundmasse reichlich vertretene Quarz bildet keine Einspreng 
linge oder vielleicht jetzt keine mehr. 

Auch der Feldspat der Grundmasse ist verschiedener Natur: gestreift 
und ungestreift. Seiner Azidität nach können wir folgende Unterschiede beobachten. 


I. Quarz- Feldspat- Bestimmung nach Becke; der Quarz war so gut wie 
senkrecht zur c-Achse getroffen. Optische Kriterien: « > w, 7’ > w; dabei war 


der Unterschied nicht sehr bedeutend. Diesen Schnitt (und ähnliche) faßte ich 
als Oligoklas auf. 


II. Schnitt senkrecht zur Mittellinie a. Beobachtet wurde eine nicht sehr 
vollkommene Spaltbarkeit. Mit Bezug auf diese betrug die Auslöschungsschiefe 
+ 12°30‘. Da das Brechungsvermögen so gut wie gleich jenem des (uarzes war, 
liegt wohl auch da ein Oligoklas vor. Derartiger Feldspat bildet im Schliff, 
mit Quarz gemengt, helle Stränge, in denen die beiden genannten Komponenten 
nicht immer ohne genauere Untersuchung zu trennen sind. In dieser Form ist 
der Plagioklas nicht immer zwillingsgestreift, was die Bestimmung um so mehr 
erschwert. 

III, Daneben kommen in der Grundmasse noch andere Feldspatquerschnitte 
mit folgenden Eigenschaften vor: a) runzeligere Oberfläche als im Oligoklas, allein 


108 Verhandlungen. Nr.6u. 7 


b) von geringerem Brechungsvermögen als der Oligoklas; c) mit Gitterstruktur 
(Mikrokliv), oder ohne diese, denn d) an beiden kann Myrmekit zur Ausbildung 
kommen, so daß man für beide die Existenz von Kali annehmen muß. — Bei 
Hochstellung des Tubus erkennt man in manchen Schliffen vorherrschend solche 
Feldspäte; dies erklärt es, woher der bedeutende Kaligehalt stammt, den die 
Analyse aufweist. 


Mikroperthitische Verwachsungen wurden an Orthoklas-Einsprenglingen 
ab und zu beobachtet. 

Auch der Feldspat der Grundmasse kann kaolinisch getrübt werden; die 
Fähigkeit sekundär Serizit zu erzeugen, fehlt ihm dagegen so gut wie voll- 
ständig. 

Ein besonders zu erwähnendes Merkmal ist die Grenzkonturierung der 
einzelnen Körner der Grundmasse. Die Verzahnung der Elemente tehlt; die Körner 
sind mit großer Konstanz von geraden oder nur wenig gebogenen Linien begrenzt. 
Dies gilt auch vom Quarz. 

Das letztere Element ist übrigens außer durch seine ruhig verlaufenden 
Grenzlinien auch durch die Aggregierung einzelner Körner untereinander 
beachtenswert. Mitunter sind diese im Schliffe mit Oligoklas zu Reihen ver- 


einigt und liegen so nebeneinander (ohne Verzahnung) wie die Wirbelkörper einer 


Wirbelsäule. 


In der Reihe der farblosen Elemente sei schließlich der Apatit erwähnt, 
der kleinere Körner und kurze Leistchen bildet. 


In Spuren tritt Zirkon auf und manchmal scheint Rutil vorzuliegen. — 
Örtlich findet man ein schwarzes, opakes Mineral, das ich für Magnetit halte. 
Manchmal scheint es mit einem limonitisch zersetzten biotitähnlichen Mineral in 
ursächlichem Zusammenhange zu stehen. 


Aus einem speziellen Grunde sei in mineralogischer Hinsicht das absolute 
Fehlen von Titanit in dem geschilderten hellen Augengneis hervorgehoben 


Von den zwei beifolgenden Analysen, die ich Herrn Dr. O. 
Hackl zu verdanken habe, bezieht sich die erste (1.) auf den soeben 
geschilderten hellen Augengneis. 


1% 2 
Bro ze n te 

TE ER hr: 71:80 
TWO, - rn se 0:19 
Als03 fe ale AZ 16:75 
OLE TOR 0:67 
I A 1:32 
N NS 1:36 
MO a 0:66 
RS 415 1:59 
ER 4.18 1833 4.64] 023 
Glühverlust . . 088 0:96 

Summa . . 99-78 99.94 


Im nachstehenden folgen zuerst ein paar Begleitworte aus der 
Feder Dr. O. Hackls zu seinen Bestimmungen. 


„Es dürfte nicht unwichtig sein, einiges über die Ausführung 
der beiden Analysen beizufügen. Dieselbe erfolgte mit besonderer 
Sorgfalt, im wesentlichen nach dem Verfahren von Hillebrand. 
SiO, wurde durch zweimaliges Eindampfen abgeschieden und durch 
Abrauchen mit Fluß-Schwefelsäure korrigiert, die Fällungen von Eisen- 


| 
| 


1917 Sitzung vom 27. März. Dr. K. Hinterlechner. 109 


oxyd — Tonerde etc. sowie von Kalzium und Magnesium wurden je 
zweimal nacheinander ausgeführt, Titan ist kalorimetrisch bestimmt 
worden, Eisenoxydul nach Pehal-Dölter- Dittrich. Die Alkali- 
bestimmung erfolgte nach Bunsen in je 1 g Substanz unter weitest- 
gehender Verwendung von Platingefäßen. Da schon während der 
Trennung der Alkalien bemerkt wurde, daß „Lois-B.* mehr Kalium 
enthält als der „Bittescher Gneis“, so wurde an ersterer Probe zur 
sicheren Vermeidung einer Verunremigung durch Beimischung von 
Natriumplatinchlorid die Behandlung des abgeschiedenen Kaliumplatin- 
chlorides mit Alkohol wiederholt, ergab aber hierbei nur mehr ein 
äußerst schwach gelblich gefärbtes Filtrat, so daß der höhere Kalium- 
gehalt zweifelfrei sichergestellt ist.“ — Soweit die Angaben Dr. O. 
Hackls. 

Der geringe Glühverlust bietet die Gewähr, daß das Gestein 
nur mäßig von den Atmosphärilien angegriffen vorlag. Deshalb können 
die Analysenwerte wie folgt gedeutet werden, ohne besondere Korrek- 
turen vornehmen zu müssen. 

In der Kieselsäuremenge spiegelt sich vor allem die hohe Azi- 
dität des Gesteins, die mineralogisch durch die Ausscheidung des 
vielen Quarzes und der sauren Feldspäte zum Ausdrucke kommt. 
Daneben kommt auch ein recht hoher A, 0,- Gehalt zur Geltung, 
allein im Zusammenhange mit den übrigen Momenten verschleiert er 
die Orthogneisnatur des Gesteins noch immer nicht. 

An Alkalien ist das Gestein gewiß nicht arm. Die Mengen 
von Na,O halten sich dabei fast genau das Gleichgewicht. Demzu- 
folge muß die vorhandene Menge des Kalifeldspates als ziemlich groß 
angenommen werden. Ein Teil des X,O kann indessen eventuell an 
den Muskovit gebunden sein. Das Na,O ist sicherlich zumindest 
größtenteils nebst dem ganzen CaO im Plagioklas zu erwarten. Dem- 
nach gilt für den Plagioklas so ziemlich die Proportion: 


CaO: Na, O = 1:56 : 418. 


Auf 1 Teil ©aO entfallen also fast 3 (genauer 268) Teile Na; O. 
Dies entspricht beiläufig der Mischung Ab,;; An,; (in welcher auf 1 Teil 
Ca0:3:14 Teile Na,O0 entfallen; demnach hat man es mit einem 
sehr sauren Oligoklas, der schon unmittelbar an der Grenze zur 
Albitreihe steht (Oligoklasalbit) zu tun; ein Ergebnis, das mit 
der mikroskopischen Diagnose gut übereinstimmt. 

Die geringe Eisenmenge entspricht den wenigen Quantitäten der 
farbigen Elemente. 

Forscht man nach ähnlich zusammengesetzten Gesteinen, so findet 
man mit Leichtigkeit chemische Aequivalente in der Reihe der Gra- 
nite; namentlich sofern man die Alkalimengen als Summe behandelt. 

Einen sehr interessanten Vergleich läßt diese Analyse mit jener 
sub 2 zu. Diese letztere stammt von einem typischen Bittescher 
Gneis, den ich südlich Borat bei Tischnowitz!) in Mähren 


!) K. Hinterlechner, „Beiträge zur Geologie der sogenannten ‚Morav. 
Fenster‘ etc.“ Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1917, S. 42. Vergleiche auch die 
dortigen Granitanalysen nach C. v. John, S. 53, sub 1-3. 


110 Verhandlungen. Nr. 6u.7 


sammelte. Dieses Gebiet hat der gegenständlichen Felsart F. E. Suess 
selbst zugewiesen. 

Bis auf die Alkalienmenge stimmen beide Analysen derart gut 
überein, daß man sogar annehmen könnte, sie stammen von dem- 
selben Gesteine. Von den Alkalien kann man übrigens die beiden 
Angaben bezüglich des Na, O0 auch noch mit gutem Erfolg vergleichen. 
Eine unleugbare Differenz liegt eigentlich nur bezüglich des K,0 an 
und für sich sowie auch insofern vor, als man die beiderseitigen 
Summen der Alkalien ins Auge faßt. Die ganze Differenz betreffs der 
5: 0,-Menge wird fast nur auf Kosten des K, O0 ausgeglichen. 


Ergänzend zum Vorausgeschickten sei bemerkt, daß die beiden 
Vorkommen einander auch mineralogisch ganz gleichen. Ein Vergleich 
meiner voranstehenden, mikroskopischen Studie zeigt übrigens voll- 
kommen klar, daß die gegenständlichen Verhältnisse mit jenen absolut 
stimmen, die F. E. Suess in seiner Fenster-Arbeit S. 13—14 [553] 
bezüglich des Bittescher Gneises in ganz allgemeinem Sinne 
anführt. Dieser Umstand und die chemischen Verhältnisse lassen des- 
halb auf dieselbe Genesis — gemeint sind eruptive Vorgangse — 
und auf einen absolut einheitlichen Bildungsprozeß schließen. 
Unter „einheitlichem Bildungsprozeß“ verstehe ich jenen Werdegang, 
dem beiderlei Gesteine ihren jetzigen kristallin-schiefrigen Charakter 
verdanken. 

Bestünde die Differenz betreffs des K, O nicht, so ließe sich die 
Kongruenz der beiden Felsarten in substantieller Hinsicht ohne 
Vorbehalt vertreten; bei der jetzigen Sachlage soll jedoch auch 
auf folgendes zumindest verwiesen werden. 

Auf Grund €. v. John’scher Gesteinsanalysen vertrat F. E. Suess 
in seiner Fenster-Arbeit (S. 12 [552]) den Standpunkt, daß die dort 
bezogenen Analysen „chemische Unterschiede der Gesteine der 
Brünner Intrusivmasse gegenüber den Batholithen der mol- 
danubischen Scholle erkennen lassen.“ Im Anschlusse daran 
sagt dann Suess weiter: „Diese“ -- gemeint sind die ‚Batholithe 
der moldanubischen Scholle‘ — „sind reicher an Kali,“ „jene* — hier 
meint Suess die moravischen Batholithe — „reicher an Natrium und 
Kieselsäure“. Es erscheint mir nicht ganz ausgeschlossen, daß Suess 
diesen Lehrsatz auch auf seinen Bittescher Gneis angewendet 
wissen will. Wäre dies der Fall, dann wird man gerade auf die 
Differenz bei den Alkalien bauend eine Identifizierung der beiderlei 
hiesigen Analysen von vornherein ablehnen; mit welchem Recht, dies 
erhellt nun aus folgendem. 

Meines Wissens liegt mit Ausschluß dieser Untersuchung !) bis 
jetzt überhaupt noch keine Analyse von Bittescher Gneis im 
Sinne von F. E. Suess der Oeffentlichkeit vor; die Analyse Dr. O. 
Hackls (sub 2) ist die erste, sofern wir den Bittescher Gneis 
streng im Sinne des genannten Forschers behandeln, d. h. als Spezi- 
fikum seiner moravischen Zone auffassen. Dies wäre meines 
1) Wurde von mir auch schon auf 8. 53 der Verhandlungen dieses 
Jahres angeführt und mit gewissen Granitgneisen verglichen. 


1917 Sitzung vom 27. März, Dr. K, Hinterlechner. 111 


Erachtens gerade — wenig — genug, um gegen die Parallelisierung 
der in diesen Zeilen gebrachten zwei Gesteinsanalysen nur wegen 
der K, O-Menge vorgehen zu können. 

Da also Analysen vom Bittescher Gneis im Suess’schen 
Sinne vorläufig noch fehlen, deshalb glaube ich nicht zu weit zu gehen, 
falls ich annehme, daß die Differenz betreffs des X, 0 in den beiden 
Hackl’schen Analysen nicht von kardinaler Bedeutung ist. Wie man 
manchesmal den Bittescher Gneis mit und ohne Feldspataugen an- 
treffen kann, ebenso kann man Partien mit etwas mehr oder weniger 
Kalifeldspat erwarten und auch wirklich finden. Eben deshalb kann 
es vielleicht vorkommen, daß die Alkalienmengen im Gesteine nicht 
überall rezeptmäßig in gleichen Mengen vorhanden sind. 

Sollte indessen die verschiedene X, O-Menge trotzdem mit dem 
Gesamtcharakter der beiden Gesteine in der Weise in irgendeinem 
ursächlichen Zusammenhang stehen, daß sich dadurch primäre gene- 
tische Unterschiede verraten, dann wäre es noch immer denkbar, dab 
am Lois-Bache ein Spaltungsprodukt, ein Ganggestein, vorliegt, 
was.in geologischer Hinsicht die Sachlage, wie wir sehen werden, 
nicht: ändert. Als Spaltungsprodukt müßte nämlich der helle Augen- 
sneis vom Lois-Bach entweder zum Gföhler Gneis oder zum 
Bittescher: zum Zweiglimmer(Granit)Gneis gehören. Ein 
drittes hier ernstlich in Betracht kommendes Eruptivum kennen wir 
nicht; oder sollten dies die einstigen Gabbro-Magmen gewesen sein ? 
Im Hinblick auf die mineralogisch - strukturelle Kongruenz mit dem 
vorerwähnten Bittescher Gneis (im Sinne von Suess) aus der Gegend 
von Breiteneich erachte ich mich deshalb auch für berechtigt, den 
hellen Augengneis vom Lois-Bache gegebenenfalls als Spal- 
tungsprodukt desBittescher Gneis-Urmagmas zu deuten. 


Demzufolge resultiert aus der obigen Ueberlegung, daß der 
hellgraue Augengneis vom Lois-Bach von vornherein ent- 
weder 


1. einen sauren Gneis von eruptivem Charakter, bzw. einen 
gepreßten Granit mit ursprünglichen Feldspateinsprenglingen oder 

2. ein zu einem solchen Magma gehöriges Spaltungsprodukt 
vorstellt. 


In beiden Fällen erachte ich mich ferner für berechtigt, einen 
Kausalnexus dieses Gebildes mit jener Felsart anzunehmen, die Suess 
als Bittescher G@neis bezeichnete, als Decke in seinem Moravikum 
deutete und die ich im Gegensatze dazu als autigenes Erup- 
tivum auffasse, das sowohl dem Suess’schen Moravikum als auch 
seinem Moldanubikum zukommt). — Auf die allgemeine Bedeutung 
dieses Fundes in geologischer Hinsicht beabsichtige ich weiter unten 
zurückzukommen. 

An dieser Stelle sei vorerst einiges über die Natur der nach- 
barlichen Felsarten mitgeteilt, und dann möchte ich früher auch noch 
von der Art und Weise Erwähnung tun, wie der gegenständliche helle 


!) In dieser Hinsicht verweise ich auf meine Beweisführung in diesem 
Jahrgang unserer Verhandlungen (S. 42—64) unter dem Titel: „Beiträge zur 
Geologie der sogenannten moravischen Fenster etc.“ 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 6 u. 7. Verhandlungen. 17 


112 Verhandlungen, Nr. 6 u. 7 


Augengneis mit seiner dunkleren Umgebung im Gelände in Ver- 
bandsverhältnisse eintritt. 

Als Nachbargesteine kommen speziell in Betracht: ein Amphi- 
bolit und ein Gneis im allgemeinen (= Schiefergneis nach F.Becke). 

Der Amphibolit ist grün bis dunkelblaugrün, feinkörnig, 
dünnschiefrig und läßt mit freiem Auge hauptsächlich eine grüne bis 
dunkelblaugrüne Hornblende erkennen. In manchen Partien tritt 
ziemlich reichlich metallisch glänzender, brauner Glimmer auf. Dies 
letztere Mineral springt dann besonders auf den Schieferungsflächen 
in die Augen; allein es gibt auch Varietäten, in denen er ganz oder 
fast ganz fehlt. Tritt viel Biotit auf, so bekommt die Farbe des 
Gesteins einen dessen Menge proportionalen, braunen Stich. 

U. d. M. erweist sich der Amphibolit hauptsächlich aus einer Horn- 
blende, als wesentlichem Gemengteil zusammengesetzt; daneben tritt zwar noch 
immer zahlreich, allein schon in geringerer Menge Feldspat auf. Auffallend 
ist ferner der sehr große Titanitgehalt. Sonst wären noch zu erwähnen Apatit, 


Magnetit und Vertreter der Zoisit-Epidot-Gruppe. In verschieden großen 
Mengen wurde schließlich ein brauner Glimmer gefunden. 

In einem Schnitt beiläufig parallel zu (010) wurde die Auslöschungsschiefe 
e:c für das Amphibol-Mineral mit 16° 30° bestimmt. Die Hauptzone des Leistchens 
war positiv. Der Pleochroismus äußerte sich durch folgende Farbenunterschiede: 
a blaßgrünlichgelb, c blaugrün; in einem anderen Schnitt bekam ich für a hell- 
gelb, für b grün. Dadurch ist die Bezeichnung des Amphibols als Hornblende 
hinreichend gerechtfertigt. 

Der Feldspat ist zwillingsgestreift mit kleinen Auslöschungsschiefen mit 
Bezug auf die Albit-Zwillingsgrenze. Der Brechungsquotient ist klein. Sofern die 
Zwillingslamellierung fehlt, ist diese Eigenschaft jener im Quarz sehr ähnlich. 
Eine genauere Bestimmung war nicht durchführbar; schon diese Beobachtungen 
scheinen mir indessen ziemlich sicher auf einen sauren Vertreter der Plagioklase 
hinzuweisen. 

Titanit liegt in Form größerer und kleinerer Körner vor; ihre Durch- 
schnitte sind teils unregelmäßig, teils schmal elliptisch mit beiderseitiger Zuspitzung. 
Geradezu auffallend ist seine große Menge, wie sie im hellen Augengneis 
nirgends vorlag und an der Gesteinsgrenze scharf abschnitt. 

Das für Magnetit gehaltene Mineral tritt streifenartig auf. 

Die Vertreter der Zoisit-Epidot-Gruppe ließen eine in folgendem Sinne 
variable Doppelbrechung erkennen: im Kerne der Durchschnitte war sie zumindest 
scheinbar schwächer als in den randlichen Partien. 

Der Biotit und der Apatit zeigen keine Besonderheiten, es sei denn, daß 
sich der Biotit an den Grenzen gegen den hellen injizierten Augengneis 
anreichert. 


F. Becke!) unterscheidet in der Reihe seiner Amphibolite aus 
dem Waldviertel als eigene Gruppe den „Gabbro und Amphibolit 
vom Lois-Berg“. Ob unser Amphibolit mit demjenigen, den Becke 
in seiner Karte am Lois-Berg verzeichnet, zusammenhänst, kann ich 
vorläufig noch nicht entscheiden. Wahrscheinlich ist er die südsüd- 
westliche Fortsetzung jener Amphibolitserie, die Becke aus der süd- 
westlichen Umgebung der Ortschaft See?) erwähnt. Vorläufig hängt 
also die Deutung unseres Amphibolites davon ab, wie Becke den 
Zusammenhang dieser seiner Felsarten deutet. 


!) Neuere Waldviertelarbeit. S. 16. — Nach R. Görgey, Analyse 9 und 10. 


2) „Zur Karte des niederösterreichischen Waldviertels“. Tschermaks Mittg. 
1914, S. 353, sub d. 


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1917 Sitzung vom 27. März. Dr. K. Hinterlechner. 113 


Für mich ist die große Titanitmenge mit Vorbehalt in fol- 
gender Weise ein Fingerzeig. Die gabbroide Natur des Amphibolites 
vom Lois-Berg ist von Becke nachgewiesen worden. Gabbros sind 
bekanntlich Bringer von Titanerzen, also von Titansubstanz (Ilmenit, 
Titanomagnetit) in großem. Der Feldspat in unserem ursprünglichen 
Gestein dürfte recht basisch gewesen sein, sofern unser Amphibolit 
die Fortsetzung des Becke’schen ist; heute ist der Plagioklas sauer. 
Er verlor also vermutlich teilweise seine Kalzium-Komponente. Aus 
dieser und aus dem irgendwie vorhanden gewesenen Titan kann sich 
in der Folge der Titanit gebildet haben und könnte deshalb seiner- 
seits auf eine ursprüngliche Gabbronatur des jetzigen Amphibolits 
hinweisen. 

Bezüglich des Gneises allein mögen die Angaben Beckes 
genügen. 

Dem geschilderten Schieferkomplex ist der helle Augengneis 
konkordant eingeschaltet. Die gegenseitigen Grenzen sind sowohl 
makro- als auch mikroskopisch sehr scharf und deutlich. Die einzelnen 
Bänke des letzteren sind verschieden mächtig; die mächtigste vielleicht 
1/, bis !/, Meter. Die Mächtigkeit sinkt bis auf Millimeterdicke; dies 
namentlich dort, wo sich diese Felsart auskeilt. Der helle Augengneis 
liegt demzufolge hier bereits als ein Ausläufer des parallel zur Schie- 
ferung eingepreßten Magmas vor. Die ganze Art und Weise, wie der 
helle Augengneis mit dem nachbarlichen Gestein verbunden ist, 
spricht deutlich für eine Injektion des ersteren in das letztere. An- 
gesichts dessen und wegen seiner petrographischen Gleichheit mit dem 
Bittescher Gneis erübrigt nun noch die Würdigung der geolo- 
gischen Bedeutung dieses Fundes. 

Die petrographische Erscheinungsweise ergibt eine Kristallisation 
des Magmas des jetzigen hellen Augengneises an Ort und Stelle. 
Die strukturellen (mikroskopischen) Momente weisen nämlich darauf 
hin, daß seine Substanz zwar gebirgsbildenden Kräften ausgesetzt 
gewesen war, allein dies nur in solchen Grenzen, daß der ursprüng- 
liche Gesteinscharakter wenigstens teilweise noch erhalten geblieben 
ist. Idiomorphe Feldspat -Einsprenglinge. Der helle Augengneis 
trägt demnach einerseits das Gepräge eines kristallinen Schiefers, 
anderseits ist er dagegen gleichzeitig, wie ich es vorn bereits an- 
deutete, unbedingt als ein Eruptivum aufzufassen, das an Ort und 
Stelle gebildet wurde, das heißt erstarrt ist. 

Die Bildung unseres hellen Augengneises gehört bezüglich 
des Eruptionsmechanismus einem anderen, offenbar größeren Eruptions- 
zentrum an, und zwar in zeitlicher Hinsicht dessen magmatischer 
Periode. Dies gilt auch dann, wenn wir die Injektion als zeitlich etwas 
verspäteten Nachschub der Haupteruption deuten müßten. Sehen wir 
uns nach einem derartigen Hauptherde um, so muß man, wie vorgreifend 
bereits Seite 111 einige Andeutungen Platz fanden, zuerst an den 
F.E. Suess’schen Bittescher Gneis, dann an den Becke’schen 
Gföhler Gneis und für den äußersten Fall auch an das gabbroide 
Magma denken, das heute als Amphibolit ausgebildet in der 
Umgebung von Langenlois (Peridotit-Serpentin unter der Neumühle) 
vorliegt. 

17* 


114 Verhandlungen. Nr. 6u 77 


Die geschilderten petrographisch-chemischen Merkmale bringen 
den hellen Augengneis vom Lois-Berg in so nahe Beziehung 
zum Bittescher Gneis im Sinne von Suess, daß es mir geradezu 
erkünstelt erscheint, wenn man aus Rücksicht auf irgendeine Theorie 
die petrographisch-chemische Parallelisierung nicht anerkennen wollte. 
Letzteres namentlich insofern, als ich es ohnedies bereits nachweisen 
konnte, daß der F. E. Suess’sche Bittescher Gneis kein Spe- 
zifikum seines Moravikums ist!). 

In dem Fund von hellem Augengneis bei Langenlois 
‚erblicke ich einen neuen Beweis dafür, daß Gesteine vom Typus des 
F. E. Suess’schen Bittescher Gneises auch in seinem Molda- 
nubikum vorkommen. Sofern das gegenständliche Gestein vom Lois- 
Berg eine Injektion vorstellt, müssen wir darin einen direkten 
Beweis gegen dieDeckennatur des Suess’schen Bittescher 
Gneises erblicken. 

Wollte man den hellen Augengneis vom Lois-Berg mit 
dem Gföhler Gneis in ursächlichen Zusammenhang bringen, dann 
wäre ersterer natürlich eine spezielle Ausbildung des letzteren, eine 
Modifikation, die mit Rücksicht auf die eigenen  petrographischen 
Merkmale eine Art Brücke, ein petrographisches Vermittlungsglied 
zwischen dem Bittescher Gneis und dem Gföhler Gneis vor- 
stellt. In dem Falle müßte man dann den Gföhler Gneis Beckes 
kurz als spezielle Ausbildung des Suess’schen Bittescher Gneises 
deuten. Dies hätte seinerseits zur Folge, daß im Suess’schen Molda- 
nubikum ein weithin vertretener moravischer Gesteinstypus vor- 
käme, obschon er gerade nach der Ansicht des Genannten nur im 
Moravikum auftreten dürfte und im Moldanubikum von vornherein 
ausgeschlossen wäre. Auch diese Auffassung greift demnach die 
Suess’sche Deutung seines Bittescher Gneises als Decke 
direkt an der Wurzel an. 

Die Bedeutung des hellen Augengneises vom Lois-Berg, 
die ihm als Injektion zukommt, ändert sich natürlich auch bei 
dieser Auffassung nicht, denn es erscheint mir schwierig denkbar, 
dasselbe Gestein sich einerseits als Decke betreffs des Liegenden 
und als Injektion im Hinblick auf das Hangende vorzustellen, zumal 
dieses, d. h. das Hangende auch seinerseits eine Decke sein sollte. 

Bezüglich des Zusammenhanges des hellen Augengneises 
vom Lois-Berg mit dem dortigen Gabbro-Amphibolit bedarf 
es schließlich folgender Rücksichtnahme. Stehen die beiden Gesteine 
in einem genetischen Zusammenhange, dann müssen sie unbedingt als 
wenigstens beiläufig gleichalterig und als am selben Orte entstanden 
gedeutet werden. Dabei müssen wir uns erinnern, daß die Amphibolite 
integrierende Elemente der Suess’schen sogenannten moldanubischen 
Decke vorstellen. Folgerichtig müßten sie eine nicht einfache gebirgs- 
bildende Geschichte hinter sich haben. Demgegenüber muß nun auf 
die Tatsache verwiesen werden, daß im hellen Augengneis der 
Muskovit noch teilweise in großen, oftenbar primären Gebilden vor- 
liegt und daß namentlich die Feldspat-Einsprenglinge teilweise 


!) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1917, S. 42- 64. 


| 


1917: Sitzung vom 27. März. Dr. K. Hinterlechner. 115 


sogar kristallographische Grenzelemente aufweisen. Zudem 
befindet sich der helle Augengneis gar nicht weit vom Glimmer- 
schiefer, der bei der hypothetischen Überschiebung des Moldanubikums 
über das Moravikum im Sinne von F. E. Suess aus einem Para- 
sneis (= Beckes Schiefergneis) durch Tiefendiaphtorese entstanden 
sein soll. Demnach sollten wir auf der einen Seite eine ganz neue 
Orientierung des Mineralbestandes annehmen (aus einem Gabbro wird 
ein Amphibolit, aus einem Gneis ein Glimmerschiefer) und auf der 
anderen Seite sollten wir uns zur Annahme bekennen, daß im hellen 
Augengneis vom Lois-Berg der Mineralbestand so wenig von 
allen gebirgsbildenden Bewegungen berührt worden wäre, daß darin 
namentlich die ursprünglichen Feldspat-Einsprenglinge die primären, 
kristallographischen Grenzelemente hätten erhalten können. 

So wie der Fall vorliegt, ist es klar, daß wir als direkten Beweis 
für den Zusammenhang des hellen Augengneises vom Lois-Berg 
mit dem Bittescher Gneis den petrographisch-chemischen Argu- 
menten keine territoriell unmittelbaren geologischen Beobachtungen 
hinzufügen können. Ich gebe es ferner zu, daß selbst die absolute petro- 
graphisch-chemische Gleichheit zweier Felsarten die geologische Iden- 
tität derselben nicht erweisen muß. Die vorliegende Ableitung kann 
deshalb selbstverständlich des Charakters eines Wahrscheinlichkeits- 
beweises nicht entkleidet werden. Würdigt man indessen die vor- 
gebrachten Tatsachen objektiv und namentlich ohne Rücksicht 
auf ältere, andererseits vertretene theoretische An- 
sichten, dann folgt daraus, daß man es am Fuße des Lois- 
Berges im gegenständlichen hellen Augengneis mit einem 
Gesteine zu tun hat, das eine injizierte Apophyse des soge- 
nannten Bittescher Gneises vorstellt. Damit wird natürlich 
implieite auch der Standpunkt vertreten, daß der Bittescher 
Gneis keine Decke, sondern eine an Ort und Stelle gebildete eruptive 
Masse vorstellt; denn diese Deutungsmöglichkeit hat unbedingt die 
größte Wahrscheinlichkeit auf ihrer Seite. Dies besonders dann, wenn 
man den Standpunkt akzeptiert, den ich in diesem Jahrgang der 
Verhandlungen (vorn S. 42 — 64) vertrat. Danach wäre bekannt- 
lich mein Zweiglimmer-Granitgneis (= Bittescher Gneis im 
Sinne Suess’) ein jüngeres Eruptivum als das Paläozoikum des Eisen- 
sebirges in Böhmen und jünger als der Gneis i. a. der Geologen 
der Reichsanstalt, bzw. der Becke’sche Schiefergneis. Daraus ergibt 
sich dann von selbst die Möglichkeit, daß im Dache des Zweiglimmer- 
granitgneises derartige Injektionen vorkommen, wie sie hier zur Sprache 
gebracht wurden. 


Im Anschlusse daran möchte ich nun noch einige andere Funde 
anführen. 

Etwa ostsüdöstlich von Horn liegt der Wallfahrtsort (Maria-) 
Dreieichen; dahin führt von Horn eine Straße, die sich knapp 
bei Dreieichen in zwei Bögen zur Anhöhe der Kirche emporwindet, 
Von Dreieichen führt quer zu der (neuen) Straßenserpentine noch 
die alte Straße hinunter in die Ebene gegen Horn. In der Nähe, 


116 Verhandlungen. Nr. 6 u. 7 


wo dieser Weg die bezogene Straßenbiegung quert, machte ich fol- 
gende zwei Beobachtungen, und zwar: 


a) eine im Einschnitt des alten Weges, oberhalb vom Schnitt- 


punkte der alten und neuen Straße, und 
b) die andere etwas südlich davon in der Böschung des gegen 
Nord geöffneten Straßenbogens, also an der neuen Straße. 


Das gegenständliche Gelände liegt ganz im Bereiche des Glim- 
merschiefers, den bekanntlich F. E. Suess als Tiefendiaphtorit 
anspricht, und in dessen Sinne dieses Gebilde als tiefster Horizont 
der moldanubischen Deckscholle zu deuten wäre. Das Liegende des 
Glimmerschiefers wäre der Suess’sche Bittescher Gneis, den ich 
vorläufig mit dem Sammelnamen Zweiglimmergranitgneis 
belege !). 

In dem Bereiche des Glimmerschiefers fand ich an den beiden 
obenerwähnten Oertlichkeiten einen hellen Zweiglimmergneis 
mit folgenden Merkmalen. Beide Funde sind ziemlich kleinkörnig- 
schiefrig; sie führen hellen und dunklen Glimmer. Von der Menge 
des dunklen hängt eine im allgemeinen hellgraue Farbe ab; der helle 
erzeugt einen deutlichen Silberglanz auf den Schichtflächen. Die 
Dimensionen des Muskovites sind im allgemeinen größer, sie erreichen 
jedoch höchstens 1 mm? in der Flächenausdehnung. An farblosen 
Elementen sind Quarz und Feldspat vorhanden. Das Gestein von 
der alten Straße ließ paarmal auch kleine Augen von Feldspat er- 
kennen. Die Augenstruktur des Gesteins ist indessen an den besagten 
Stellen viel weniger deutlich als in der vorerwähnten Felsart vom 
Lois-Berge. Mit dem Suess’schen Bittescher Gneis hat das 
Gestein von Dreieichen im allgemeinen unzweifelhaft gewisse Aehn- 
lichkeiten. Ausbildungen von ganz besonders anzuführenden Oertlich- 
keiten können jedoch trotzdem vorderhand nur in beschränktem Maße 
zum Vergleich herangezogen werden; ich möchte mich nämlich in 
dieser Hinsicht vom Funde bei Dreieichen nicht allzuweit terri- 
toriell entfernen. Unter diesem Gesichtswinkel die Angelegenheit be- 
urteilend, meine ich deshalb die gegenständlichen Felsarten am leich- 
testen mit Vorkommen vergleichen zu dürfen, die ich beiNonners- 
dorf und Maria im Gebirge südlich Sallapulka antraf. Diese 
Ortschaften liegen alle nördlich von (Maria-) Dreieichen und fast 


genau im Meridian des letzteren Ortes im Bereich des Spezialkarten- 


blattes Horn (Zone 11, Kol. XIII). F. E. Suess verzeichnete in der 
bezogenen Gegend seinen „Stengelgneis von Weitersfeld“. Meine 
Funde südlich bei Sallapulka möchte ich nun nicht ohne weiteres 
derart ansprechen; am allerwenigsten dann, wenn ich an die schönen 
Stengelgneise denke, wie ich sie im Bereiche des Zweiglimmer- 
granitgneises in Böhmen (Blatt Kuttenberg—Kohl-Janowitz, Zone 6, 


Kol. XII) vorfand. Damit sei indessen bei weitem nicht gesagt, daB 


die Suess’sche Einzeichnung seiner Stengelgneise im allgemeinen un- 
berechtigt wäre. Der Unterschied in der Auffassung hat nur örtlichen 
Charakter. Die Prellsteine an den Wegen von Sallapulka nach 


1) K. Hinterlechner, „Beiträge zur Geologie der sogen. moravischen 
Fenster“. Hier S. 42—64. 


1917 Sitzung vom 27. März. Dr. K. Hinterlechner. 117 


E.-St. Siegmundsherberg beweisen es unbedingt, daß in dieser 
Gegend auch (irgendwo) recht schöne Stengelgneise vorkommen müssen. 


U. d. M. weisen die gegenständlichen Einlagerungen aus dem Glimmer- 
schiefer von Dreieichen folgende Merkmale auf. Wesentliche Elemente sind 
Kalifeldspat, zum Teil zweifelloser Mikroklin, Kalknatronfeldspat, Quarz 
und Glimmer; der Glimmer ist auch hier brauner Biotit und heller Muskovit. 
Vereinzelt fand ich Zirkon und Apatit. — Speziell der Kalifeldspat bildet Ein- 
sprenglinge, allein hier ohne eigene Kristallbegrenzung. Vielleicht ist dies wenig- 
stens teilweise auf den vielen Myrmekit-Feldspat zurückzuführen, der an dessen 
Rändern entsteht. 

In einem zwillingsgestreiften Feldspat, in dem die Auslöschungsschiefe mit 
Bezug auf die Albit-Zwillingslamellierung sehr klein war, fand ich ein Quarzfeld 
(optisch einachsig, positiv). Beckes (Quarzfeldspat - Bestimmungsmethode ergab 
bei Parallelstellung: » > „‘ und = > 7‘. Dem entsprechen die Gruppen I und 
II, und infolgedessen ist im vorliegenden Falle der Plagioklas als Albit oder 
saurer Oligoklas aufzufassen. — Ein anderer Schnitt ließ deutlich stärkere 
Lichtbrechung erkennen als benachbarter Mikroklin; Zwillingsstreifung war daran 
zwar keine erkennbar, allein wegen der ersteren Eigenschaft muß er ein Plagioklas 
gewesen sein. Genaueres blieb unbekannt. Dieser Schnitt stammte von einem 
Einsprengling her. — Unter anderen gibt es auch größere Durchschnitte, die im 
Kerne (X) und in dessen Randpartie (2) offenkundig verschiedene Lichtbrechungs- 
verhältnisse aufweisen: 


RR 


An die Randzone schließt sich unmittelbar Myrmekıt-Feldspat an. Der Rand ist 
also ein Kalifeldspat. Der zwillingsgestreifte Kern ist als Plagioklas zu deuten. 
Der Form nach zeigt der Plagioklaskern deutliche Korrosionserscheinungen; ähn- 
lich dem Quarz in Quarzporphyren: tiefe sackförmige Einstülpungen, die mit Kali- 
feldspat (zum Teil konform) ausgefüllt sind. 

Der Grundmassefeldspat ist ebenfalls doppelter Natur: ein unanfechtbarer 
Kalifeldspat von unregelmäßiger Begrenzung (wie eine Interstitialmasse, zum 
Teil mit Myrmekit-Umrandung) und ein Plagioklas. Auch der Plagioklas der 
Grundmasse kann von Kalifeldspat umrandet vorliegen. — An manchen Stellen 
findet man Schnitte mit deutlich kräftigerer Lichtbrechung als im Kalifeldspat; das 
müssen also Plagioklase (nicht selten ungestreift) gewesen sein. Diese letzteren 
zeigten auch für sich Zonenstruktur. Die Lichtbrechungsverhältnisse im Kern (X) 
und Rand (£) waren: 


N; > n, und n, war wieder größer als n des Kanadabalsams. 


Der Plagioklaskern war demzufolge basischer als die Randzone und diese vielleicht 
(höchstens) Oligoklas. Die Kerne waren stets korrodiert gerundet. — Besonders 
sei hervorgehoben, daß vom Kalifeldspat viel vorlag. — Lokale Mikroklin- 
aggregate könnten durch Zerdrückung von hierhergehörigen Einsprenglingen ent- 
standen sein. 

Der braune Glimmer hat auch hier einen Stich ins Grünliche. In diesem 
bilden sich um örtlich, aber ziemlich selten auftretende Zirkone pleochroi- 
tische Höfe. 

Der Verwitterung ist hauptsächlich der Feldspat anheimgefallen, obschon 
auch dieser nur mäßig. Es bildet sich Kaolin, der offenbar durch Eisenverbin- 
dungen etwas grünlichbraun gefärbt ist. Serizit entsteht im Feldspat hier selten. 

In struktureller Hinsicht zeigen alle Elemente mehr oder weniger gerad- 
linige oder nur schwach gebogene Grenzlinien. 


Der voranstehende Ueberblick lehrt, daß die beiden Gesteins- 
vorkommen aus dem Glimmerschiefer von Dreieichen kalireichen, 
sauren, mindestens teilweise porphyrisch erstarrten Magmen ent- 
sprechen. 

Im Hinblick auf die vorausgeschickten Funde von injiziertem, 
hellem Augengneis vom Lois-Berg ist es denkbar, daß auch 


118 Verhandlungen. Nr. 6 u. 7% 
b 


bei Dreieichen Injektionen vorliegen. In dem Falle wäre da der 


Granat-Glimmerschiefer das durchbrochene Gestein und es fragt sich, 
zu welchem Muttermagma gehören die mutmaßlichen Injektionen ? 

Nach der F. E. Suess’schen Auffassung ist die Deutung in 
diesem Sinne schon deshalb grundsätzlich unmöglich, weil wir bei 
Dreieichen kein wurzelständiges Eruptivum berücksichtigen können. 

Becke und seine Schüler verzeichnen als nächstgelegenes 
Eruptivum außer dem Suess’schen Bittescher Gneis den Gföhler 
Gneis und in dessen nördlicher Fortsetzung (ziemlich weit südwestlich 
von Horn) den Granitgneis und Granulit. Mit den letzteren 
Felsarten bringe ich den Zweiglimmergneis von Dreieichen 
aus folgendem Grunde nicht unmittelbar in Relation. 

In F. Beckes Karte verzeichnete A. Himmelbauer östlich 


EEE NO 


\ 


und südöstlich, dicht bei Horn sowie zwischen Horn und Mold, 
also westlich Dreieichen, fast nur den Schiefergneis; da 


sollten demnach nur Paraschiefer vorliegen. Vorläufige Orientierungs- 
touren lehren mich nun, daß der Galgenberg (östlich Horn) und 
dessen südöstliche Fortsetzung gegen Mold zu einem nicht geringen 
Teil aus einem Granitgneis besteht. Zwischen Horn, Mold und 
Dreieichen liegt folglich ein schiefriger Granit vor. Bei dieser 


Sachlage ist es deshalb von vornherein auch denkbar, daß der helle 


Zweiglimmergneis aus dem Glimmerschiefer von Dreieichen 


mit diesem Granitmagma in ursächlichem Zusammenhange stehen 


könnte. Der Granit von Horn ist ein Granitit, der indessen etwas 
Muskovit führt; lokal verrät das Mikroskop viel Kalifeldspat (Gitter- 
struktur, also Mikroklin). 

Ich behalte mir vor, zu den Funden von hellem Zwei- 
glimmergneis aus dem Glimmerschiefer von Dreieichen even- 
tuell gelegentlich präziser Stellung zu nehmen, sofern die planmäßig 
durchgeführten geologischen Aufnahmen dies zulassen werden. Vor- 
läufig möchte ich jedoch auf folgendes aufmerksam machen. 

Oestlich von Dreieichen, demnach bei Stockern, bildet der 
Suess’sche Bittescher Gneis das Liegende des Glimmerschiefers. 
Zwischen Horn und Mold streicht der erwähnte Granititgneis 
generell nordsüdlich mit westlichem Einfallen, 40% Knapp westlich 
von Mold kommen noch Amphibolite vor. In der Becke’schen 
Karte verzeichnete Himmelbauer auch Kalke und den Schiefer- 
gneis. Unmittelbar bei Mold liegen demzufolge noch Repräsentanten 
der Paraschiefer im Liegenden des Granititgneises vor. 
Zwischen Mold und Dreieichen lagert die etwa 1 /km breite auf- 
schlußlose Niederung. Sehen wir von der letzteren augenblicklich ab, 
so liegt also zwischen Horn-Mold einerseits und Stockern an- 
derseits ein Paket nordsüdlich streichender und westlich ein- 
fallender Paraschiefer, die sowohl im Liegenden als auch im 
Hangenden an schiefrig gewordene Eruptiva grenzen. Und im 
Glimmerschiefer dieses Schieferpaketes finden wir die obener- 
wähnten Zweiglimmer-Granitgneis-Funde von Dreieichen. 

Bezüglich der Glimmerschiefer vom westlichen Rande der 
Suess’schen Schwarzawa-Kuppel habe ich den Beweis erbracht, 
daß die dortigen Glimmerschiefer Einfaltungen im Zweiglimmergneis 


#917 Sitzung vom 27. März. Dr. K. Hinterlechner. 119 


vorstellen !), denn Liegendes und Hangendes ist dort petrographisch 
als gleich zu deuten. Ob dies auch betreffs des Glimmerschiefers von 
Dreieichen gilt, wage ich derzeit noch nicht unbedingt zu ver- 
treten, denn ich kenne noch nicht hinreichend die Rolle des Grani- 
tites von Horn an und für sich und noch weniger kann ich über das 
Verhältnis dieses Granitites aus dem Hangenden des Glimmerschiefers 
zum Zweiglimmergranitgneis aus dessen Liegendem (= Bittescher 
Gneis nach Suess) etwas Erwiesenes anführen. Vielleicht ist der 
hangende Granititgneis aus der Umgebung von Horn mit dem Granit- 
gneis vergleichbar, den Becke und seine Schüler zwischen Gars 
und Leonhard verzeichnen. Sollte er auch mit dem Suess’schen 
Bittescher Gneis vergleichbar sein, dann läge wohl da eine 
Situation vor, die unsere Auffassung betrefis des geologischen Baues 
der ins Auge gefaßten Gegend in mancher Hinsicht beeinflussen dürfte. 
Vielleicht belehren uns darüber weitere Beobachtungen. 


* 
* %* 


Etwa am (östlichen) Anfange des obersten Drittels der lang- 
gestreckten Ortschaft Langenlois zweigt von der Hauptstraße ein 
Karrenweg (Hohlweg) ab, der über die südwestliche Lehne des 
Lois-Berges bergwärts führt. An dieser Abzweigungsstelle fand 
ich ein zwar anstehendes, allein von Straßenschmutz starrendes Ge- 
stein mit folgenden Eigenschaften (in gewaschenem Zustande). 


Die Farbe ist hellgrau bis grauweiß, da das Gestein haupt- 
sächlich aus hellgrauem Quarz und aus weißem Feldspat besteht. 
Sonst erkennt man noch stellenweise etwas Biotit und örtlich silber- 
glänzenden Serizit. Die Korndimensionen der beiden erstgenannten 
Komponenten sind zwar klein, allein durch Aggregierung entstehen 
fürs freie Auge scheinbar etwas größere Individuen. Durch ihre 
streifenweise Anordnung und durch das Auftreten der nur spärlich 
vorhandenen Glimmer bekommt das Gestein zum Teil einen schiefrigen 
Charakter. Der ganze Habitus ist ziemlich „steinig‘; der Bruch 
scharfkantig. Haarrisse sind zahlreich vorhanden. Infolgedessen zer- 
bricht die Felsart gern nach ganz ungewünschten Richtungen. Auf 
Spalten siedelt sich Quarz an, der teilweise wie zerfressen 
aussieht. 


U.d.M. erkennt man im großen die gleichen Elemente wie makroskopisch. 
Kalifeldspat ist hier sehr wenig vorhanden. — Die einzelnen Körner zeigen un- 
verkennbar geradlinige Grenzlinien. 


Der in Rede stehende helle Quarz-Feldspat-Schiefer 
mag ebensogut ein zerdrücktes Ganggestein sein, als er vielleicht 
auch eine andere Deutung mit der Zeit finden könnte. Da seine 
geologische Position also momentan noch nicht erkennbar ist, be- 
schränke ich mich auf dessen Registrierung, ohne bestimmte Schluß- 
folgerungen daran knüpfen zu wollen. Vielleicht gestatten dies die 
Resultate späterer, einschlägiger Forschungen. 


!) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1917, S. 42—64. 
K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 6 u. 7. Verhandlungen, 18 


120 Verhandlungen. Nr, 6 wi? 


Mitteilung aus dem Terrain. 


Die Korrektur der vorstehenden Zeilen wurde mir im Juni 1917 
gerade zu einer Zeit übermittelt, als ich mich mit der Aufnahme 
(Fortsetzung) des Lois-Berges bei Langenlois beschäftigte. Auf 
Grund dieser neueren Erfahrungen kann ich die Mitteilung machen, 
daB ich auf dem Lois-Berg eine ganze Serie hierhergehöriger 
Funde ıachen konnte. Sie beträgt schon jetzt mehr als ein Dutzend. 
Selbe reichen ostwärts in die Gegend bei Zöbing, wo (nördlich 
davon) bereits F. Becke Suess’schen Bittescher Gneis kon- 
statiert hat. Dasselbe Gestein liegt auf Grund der Diagnose mit freiem 
Auge in stark zerdrücktem Zustande auch am südlichen Fuße des 
Eichel-Berges vor; infolgedessen kann man die Funde vom Lois- 
Berg kurz als isolierte westliche Ausläufer des Vorkommens vom 
Eichelberge deuten. Westwärts verfolgte ich hierhergehörige zer- 
streut vorkommende Gesteine vorläufig fast bis zur Linie Mittel- 
berg— Lengenfeld. Auf zwei Vorkommen aus der Gegend süd- 
östlich von Mittelberg hatte Herr Hofrat F. Becke die Freundlich- 
keit mich schon früher aufmerksam zu machen, wofür ich an dieser 
Stelle geziemend danke. 


Langenlois, im Juni 1917. Der Autor. 


Literaturnotizen. 


A. Tornquist. Die Deckentektonik der Murauer und 
Metnitzer Alpen. Neues Jahrbuch für Mineralogie etc. Beilage- 
band XLI. Stuttgart 1916. Mit 2 Tafeln, einer Kartenskizze und 
5 Profilen. 


Das vom Referenten in den Jahren 1889 bis 1891 aufgenommene, großen- 
teils kristallinische Gebiet des oberen Mur- und Metnitztales!) wurde in neuerer Zeit 
von Professor A. Tornquist einer hauptsächlich von St. Lambrecht und Murau 
ausgegangenen Spezialdurchforschung unterzogen, worüber derselbe kürzlich im 
Beilageband XLI des Neuen Jahrbuches für Mineralogie usw. berichtete. 

Wie schon der Titel der Arbeit andeutet, ist deren Verfasser hinsichtlich 
der Lagerungsverhältnisse vielfach zu abweichenden Anschauungen gelangt. Statt 
einer verhältnismäßig einfachen, im großen und ganzen muldenförmigen Lagerung 
nimmt er ein System von übereinanderliegenden Decken an, die mit zunehmender 
Tiefenlage eine immer weiter vorgeschrittene Metamorphose der im wesentlichen 
altersgleichen und ursprünglich auch gleichartigen Sedimentfolge erkennen lassen. 
Damit befindet er sich auch im Gegensatz zu F. Heritsch?), der in dem frag- 
lichen Terrain ein altes, von postvariszischen Bewegungen wenig mehr betroffenes 
Gebirge und zugleich ein Argument gegen die Herleitung nordalpiner Decken 
aus dinarischem Südlande, das heißt gegen den Deckenschub über die Zentral- 
kette hinweg, erblickt. 

Da eine Anzahl von Beobachtungen des Verfassers geeignet ist, speziell 
meine zuletzt ausgesprochene Anschauung über die Stellung der Grebenzekalke 
richtigzustellen, will ich um so eher auf vorliegende Arbeit eingehen, als in mir 
selbst wenige Jahre nach der Aufnahme der Grebenze auf Grund neuer Er- 
fahrungen im Paläozoikum der Karnischen Alpen Zweifel über die Richtigkeit 
meiner letzten Deutung aufgestiegen waren. 


!) Vergleiche die Berichte in den Verhandlungen der k. k. geol. R.-A. 1890, 
pag. 36, 199 und 268; 1891, pag. 6, 108 und 352; 1893, pag. 406. 

?) F. Heritsch, Die Bauformel der Ostalpen. Neues Jahrbuch für Mi- 
neralogie, Stuttgart 1915. Bd. I, pag. 47. 


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1917 Sitzung vom 27. März. A. Tornquist. 191 


In der hier besprochenen Studie geht deren Verfasser nicht, wie dies zu- 
meist geschieht, von der petrographischen Beschaffenheit der die Schichtfolge aut- 
bauenden Gesteine aus, um deren Stratigraphie festzulegen, sondern trachtet umge- 
kehrt durch eingehende Untersuchung der l,agerungsstörungen vorerst ein Bild des 
Aufbaues zu gewinnen. Er findet dabei Diskontinuitäten, die er als Grenz- 
flächen übereinandergeschobener Schichtpakete zu erkennen glaubt und zur Gliede- 
rung der ganzen Gesteinsfolge in mehrere Decken verwendet. Gewisse, anscheinend 
hoch veränderte, entlang jener tektonischen Unterbrechungen beobachtete Gesteine, 
wie zum Beispiel mylonitisierte Quarzphyllite, dienen ihm aber anderwärts wieder, 
um die Fortsetzung jener Diskontinuitäten in der Nachbarschaft zu verfolgen. Wird 
somit hier aus der Lagerung die Natur der Gesteine erschlossen, so soll anderseits 
die letztere wieder die Möglichkeit einer weiteren Verfolgung der Lagerungs- 
störungen in angrenzenden Regionen bieten. 

Es lassen sich nach dem Verfasser in dieser Gegend vier durch tektonische 
Unterbrechungsflächen getrennte, deckenförmig ausgebreitete Gesteinskörper 
unterscheiden, und zwar von oben nach unten: 1. Grebenzescholle, 2.Frauen- 
alpscholle, 3. Scholle der Murauer Kalke, 4. Glimmerschiefer- 
scholle. 

Aus der Voraussetzung einer mit zunehmender Tiefenlage der Decken 
wachsenden Metamorphose ergibt sich unmittelbar der Gedanke, daß die Gesteine 
der tieferen Deckenkörper allmählich aus jenen der höheren und höchsten, daß 
somit in diesem Falle auch reine Silikatgesteine aus Karbonaten her- 
vorgegangen sein könnten, da ja die Grebenzescholle fast ausschließlich aus 
Kalk, die Frauenalpscholle aus Serizitphylliten und Grünschiefern, die Scholle der 
Murauer Kalke aus Kalkphylliten mit Kalklagern, endlich die tiefste Scholle aus 
Glimmerschiefern mit untergeordneten Marmorlagern bestehen. 

Jene Kapitel der Arbeit, welche Detailbeschreibungen einzelner Berg- 
gruppen der Murau-Metnitzer Alpen gewidmet sind, enthalten viele neue Be- 
obachtungen. Anläßlich der Besprechung des Grebenzeabschnittes bringt der 
Verfasser den Nachweis, daß die Gipfelkalke, in welchen seinerzeit von F. Toula 
zuerst als devonisch angesprochene Crinoidenreste gefunden wurden, das jüngste 
erhalten gebliebene Schichtglied der Gegend darstellen und tatsächlich dem Devon 
angehören, wie die von ihm gefundenen, im Querschnitt quadratischen Entrochiten 
mit vierteiligem Nahrungskanal beweisen, 


Er gliedert diese Kalkmasse weiter in zwei Stockwerke, ein tieferes aus 
deutlich gebankten, dunkelgrauen, bituminösen Kalken bestehendes und ein oberes 
aus lichtgrauem, annähernd schichtungslosem Riffkalk. Das Liegende dieser Kalk- 
stufen bilden auf der Westabdachung gegen St. Lambrecht Phyllite, unterhalb 
deren aber dann schon die Trennungsfuge gegen die nächsttiefere Decke ver- 
läuft. Als solche erscheinen nun teils die Scholle der Murauer Kalke, teils die hier 
gegen Osten hin auskeilende Decke der Frauenalpe. Unsicher wird natürlich die 
Feststellung jener Diskontinuität dort, wo die Liegendphyllite der Grebenzescholle 
unmittelbar über den petrographisch ähnlichen Phylliten der Frauenalpscholle 
zu liegen kommen, wie im Sattel westlich der Kuhalpe. Meine Eintragungen auf 
der Karte zeigen zu beiden Seiten der von Tornquist angenommenen, hier 
meridional laufenden Deckengrenze genau dasselbe Streichen und gegen Nord- 
nordwest gerichtete Einfallen (vgl. Uebers.-Karte auf pag. 103), so daß es schwer 
fällt, in dieser aus wechsellagernden Grünschiefern, mattgrauen ebenflächigen 
Tonschiefern, gefältelten metallisch glänzenden Serizitphylliten und hellen Quar- 
ziten durchaus gleichmäßig nach NNW einfallenden Schichtfolge an zwei über- 
einandergeschaltete Komplexe zu glauben. 


Tornquists Auffassung der Grebenzekalke als zu oberst liegende Scholle 
deckt sich übrigens mit der von mir zuerst (Verhandl. 1890, pag. 37 und 205) 
ausgesprochenen, später jedoch irrtümlicherweise, und zwar auf Grund des Zu- 
sammentreffens der Murauer Kalke (Kalkphyllitgruppe) mit den Grebenzekalken 
südwestlich unter dem Scharfen Eck (1821 m) verlassenen Anschauung über 
die Stellung der Gipfelkalke jenes Berges. Wenige Jahre später bot mir das 
ältere Paläozoikum der Karnischen Alpen, besonders deren westlicher Flügel, 
manche Vergleichspunkte mit der Schichtfolge der Grebenze. Dazu gehörten 
namentlich das Auftreten von mit Diabastuffen verknüpften Grünschiefern und 
violetten Schiefern sowie von dunklen serizitischen Phylliten und Tonschiefern im 
tieferen Silur, von schwarzen graphitischen Kieselschiefern an der Basis dünnbankiger 


18* 


199 Verhandlungen, Nr. 6 u. 7 


dunkler und dann auch roter, flaserig genetzter Obersilurkalke, wie solche 
von mir auch aus der Neumarkter Gegend erwähnt worden waren (Verhandl. 1890, 
pag. 205, Saubergkalk), endlich auch von lichtgrauen dünnbankigen halb kristal- 
linen Bänderkalken oder massigen hellen Riftkalken desDevons. Es lag nahe, die letzte- 
ren mit den Gipfelkalken der Grebenze in Parallele zu stellen, welche den Murauer 
Kalken der Kalkphyllitreihe gegenüber in diesem Gebiete allerdings nur einen 
beschränkten Raum einnehmen und zu welchen wohl auch die über Grünschiefern 
liegenden grauen Kalke des isolierten Adelsberges nördlich von Neumarkt gehören. 
Ob auch die lichten Kalkmassen des Puxer Kalkberges bei Niederwölz oder gar 
die aus einer Wechsellagerung von Kalken mit Tonschiefern und Phylliten be- 
stehenden Gipfelgesteine des Pleschaitzberges in diese höhere Abteilung gehören, 
oder ob die letzteren, wie von mir angenommen worden war, aus den Murauer 
Kalken und Murauer Kalkphylliten durch Zunahme der Kalkeinschaltungen, also 
durch einen allmählichen Fazieswechsel, hervorgehen, muß bis heute noch dahin- 
gestellt bleiben, 

Unter Verzicht auf die Benützung der angeblich durch sehr verschiedene 
Grade der Metamorphose für stratigraphische Zwecke unbrauchbar gewordenen 
Gesteinsbeschaffenheit, gliedert also der Verfasser von vornherein nach über- 
einanderlagernden tektonischen Einheiten, die einander hinsichtlich ihres Alters 
ganz oder doch zum Teil entsprechen können und geht schließlich so weit, auch 
die ganze Unterlage dieser weiten Mulde, also deren Grundgebirge, die Granaten- 
glimmerschiefer als tiefste, am stärksten veränderte Teildecke zu betrachten. Die 
diesen Glimmerschiefern interpolierten, mit Amphiboliten und Pegmatiten ver- 
knüpften Marmorbänder der Niederen Tauern aber, welche bekanntlich vom 
östlichen Rande der Alpen bis weit nach Westtirol Leitlinien für den Aufbau 
der Glimmerschieferserie darstellen, werden gar als paläozoische Schubspäne auf- 
gefaßt. Wenn eine auf „hydatothermischem“ Wege erfolgte Verwandlung der 
Murauer Kalke (pag !29) in Quarzphyllite angenommen werden darf, 
so ist allerdings für diese Gegend jeder Versuch einer Schichtengliederung mit 
Hilfe petrographischer Merkmale der Gesteine aussichtslos. 


Ohne auf die naheliegenden Beziehungen der Gesteinsreihen in den 
Murauer und Metnitzer Alpen zu jenen der Grazer Bucht einzugehen, schreibt 
der Verfasser den obersten kalkigen Abteilungen devonisches Alter zu, was 
sowohl durch die älteren Funde Toula’s, als seine eigenen Funde hinreichend 
bewiesen ist. Die darunterliegenden Phyllite, Grünschiefer und Diabase aber 
werden im allgemeinen als silurisch aufgefaßt. Dies gilt aber nur von den 
tatsächlich als Liegendes der Grebenzekalke anerkannten Phylliten auf der 
St Lambrechter Abdachung des Berges, welehe durch eine Schubfläche von den 
petrographisch nicht zu unterscheidenden Phylliten und Grünschiefern entlang 
der oben besprochenen künstlichen Grenze westlich der Kuhalpe getrennt sein 
sollen. Es bilden sohin Phyllite und Grünschiefer einerseits das Liegende der 
Devonkalke, während anderseits ganz analoge Gesteinsreihen als metamorphosierte 
Derivate der Kalke anzusehen wären. 

Sprechen nach Tornquist die Lagerungsverhältnisse der Gosauschichten 
in der Kainacher Mulde dafür, daß die dort von Nordwest nach Südost streichen- 
den Brüche und gleichzeitig auch die damit parallel verlaufenden Störungen des 
Neumarkter Sattels nachgosauisch sind, so würde sich eine vorgosauische Anlage 
der Murauer Deckentektonik ergeben. Nun ist es wohl kaum zulässig, aus der 
allgemeinen Richtung NW-—SO schon auf ein gleiches Alter der Neumarkter und 
Kainacher Hauptstörungen zu schließen und dann darf nicht übersehen werden, 
daß im Neumarkter Sattel auch das allgemeine Schichtstreichen, im 
Gegensatz zu jenem von Murau, von Nordwest nach Südost gerichtet ist, so daß 
man dort nur von Längsstörungen im Faltenbau, nicht aber von abschneidenden 
Querbrüchen sprechen kann. Daß jene Hauptorientierung des Schichtenbaues im 
Neumarkter Sattel mit dem „Schub aus Südsüdost“ nicht in Einklang zu bringen 
ist, mag nur nebenher bemerkt werden. 


Nach Tornquist fügt sich der Gebirgsbau dieses Alpenteiles ungezwungen 
in den Rahmen der ostalpinen Deckentektonik ein, zeigt jedoch kaum Spuren 
einer älteren variszischen Anlage. Detailbeobachtungen über dynamische und 
hydrothermische Veränderungen der Gesteine werden herangezogen, um die in 
der Tiefe schuppenförmig übereinanderliegenden Kleindecken der Murauer Alpen 
zu gliedern, über denen die mesozoische Gesteinsfolge als mehr starres Gebilde 


1917 Sitzung vom 27. März. H. Höfer Edler von Heimhalt. 123 


ın minder zahlreichen, groben Oberflächendecken hinweggeschoben worden sei. 
Hier drängt sich die Frage auf, ob nicht die Belastung durch die samt ihrer Unter- 
lage bewegten, also mitgefalteten, heute allerdings längst abgetragenen mesozoi- 
schen Deckschichten dieses Gebietes, auf deren einstige allgemeinere Verbreitung 
die spärlichen Triasreste des Krappfeldes in Kärnten hindeuten, schon an sich ge- 
nügt hätte, um in ihrem paläozoischen Sockel jene von A, Tornquist sehr 
anschaulich beschriebenen Erscheinungen der Kleinfültelung, Knetstruktur und 
Mylonitbildung hervorzurufen, mit denen sich u. a. jüngst auch B. Sander (Jahr- 
buch d. k. k. geol. R.-A. LXIV. Bd., 1914, pag. 567) eingehend befaßt hat. 


A. Tornquist schließt aus den stärkeren Zusammenschub seiner Teil- 
decken auf eine beträchtliche Raumverzehrung in der Tiefe, was eine Ablösung 
der mehr starren Öberflächendecken zur Folge haben mußte und auf Grund 
deren die Notwendigkeit entfiele, jene Tiefendecken (lepontinischen Decken ?) 
von weither zu beziehen. Diese durch bestimmte Stadien der Gesteinsmetamor- 
phose gekennzeichneten Tiefendecken könnten nämlich in ihrem Bildungsraum 
verblieben sein, während die sie einst belastenden Oberflächenschollen weiter 
nach Norden verfrachtet wurden. 


Man käme dadurch, wie der Verfasser bemerkt, zu einer sehr viel natür- 
licheren Erklärung des alpinen Deckenbaues. 


In seinen obenangeführten Aufnahmsberichten hatte Referent das Gebiet 
der Murauer und Metnıitzer Alpen als eine verhältnismäßig schwach bewegte 
Mulde dargestellt, in welcher man im allgemeinen das Auftreten von eng zu- 
sammengeklappten Synklinalen und Antiklinalen mit den daraus oft hervorgehenden, 
in der kristallinischen Zentralzone weitverbreiteten und im komplizierten Karten- 
bild zum Ausdruck kommenden Fächerstellungen vermißt. Das Kartenbild dieser 
Region ist aber ein wesentlich einfacheres, es zeigt wohl auch sekundäre Störungen 
an, läßt aber doch die Möglichkeit erkennen, eine Stratigraphie des Baumateriales 
aufzustellen, mit deren Hilfe dann erst die Tektonik des Gebietes abzuleiten wäre. 
Abgesehen von der dieser Arbeit zugrunde liegenden tektonischen Auffassung, 
die von den Anhängern des Nappismus teils als Ergänzung ihrer Nachweise für 
eine bisher in jener Hinsicht brachgelegene alpine Region aufgefaßt, teils aber 
auch als Bremsung allzuweit hergeholter Deckenschübe einpfunden werden 
dürfte, enthält dieselbe, wie schon bemerkt, eine fortlaufende Reihe tatsächlicher 
Beobachtungen, durch welche die Kenntnis der Schichtenverhältnisse im oberen 
Murtale unleugbar gefördert wurde. (G. Geyer.) 


Hans Höfer Edler von Heimhalt. Die Verwerfungen 
(Paraklase, exokinetische Spalten). Mit 95 Abbildungen. Braunschweig. 
Verlag Fr. Vieweg und Sohn. 1917. 


In einer Zeit, da geodynamischen Vorgängen erhöhtes Interesse geschenkt 
wird, muß sich letzteres auch solchen Bestrebungen zuwenden, welche dahin 
gehen, die Art der Verschiebung einzelner Rindenteile näher zu studieren und 
genauer zu unterscheiden, als dies bisher nach den von altersher geltenden, meist 
bergmännischen Vorstellungen und Regeln geschah. Diesem Bedürfnisse nun sucht 
das uns hier vorliegende Werk des durch reiche Erfahrungen ausgezeichneten 
Verfassers nachzukommen, indem derselbe die lange bekannten Arten der Ver- 
werfungen unter Beibehaltung historischer Namen einer weiteren Gliederung mit 
Rücksicht auf die Bewegungsrichtung längs der infolge ungleicher Span- 
nungen aufgerissenen Spalten unterzieht. So unterscheidet der Autor neunerlei 
Kategorien von Verwerfungen, je nach der Richtung des Absinkens, der Ueber- 
schiebung oder Drehung des dislozierten Gebirgsteiles. Für die Feststellung der 
maßgebenden Bewegungsrichtung kommen neben den überaus wichtigen Rutsch- 
streifen auch noch Schleppungserscheinungen und andere Faktoren in Betracht. 
Genetisch können die Spalten selbst in Zugspalten, Druckspalten und Torsions- 
spalten eingeteilt werden. So wechselnd sich diese Spalten hinsichtlich ihrer Er- 
streckung nach dem Streichen oder nach der Tiefe zeigen, ebenso verschieden 
erweist sich auch die gegenseitige Entfernung ihrer Saalbänder, also die Mächtig- 
keit der teils offenen, teils mit Reibungsbreccie, kristallinischen Mineralen und 
Erzen oder Eruptivmasse wiederausgefüllten Spalten. 


194 Verhandlungen. Nr. 6 u. 7 


Wenn die entlang jener Klüfte eingetretenen Rindenverschiebungen im 
allgemeinen teils Parallelverwerfungen, teils Drehverwerfungen darstellen, so 
können solche Dislokationen im einzelnen je nach der Bewegungsrichtung doch 
noch viel weiter gegliedert werden. Nachfolgende Arten der Verwürfe werden 
unterschieden : 

1: Sprung. 

2. Wechsel (Ueberschiebung ; Längs-, Quer- und Faltenwechsel). Erreicht 
das Ausmaß der Ueberschiebung den Betrag von mehreren oder vielen Kilometern, 
so wird von einem Fernwechsel gesprochen. Ohne das Auftreten von solchem 
Fernwechsel zu leugnen, lehnt H. v. Höfer doch die extreme Anwendung der 
Deckentheorie auf die Ostalpen ab und weist darauf hin, daß zum Beispiel das 
aus dem Süden über die Region der heutigen kristallinischen Zentralkette trans- 
portierte Material der Nordalpen ein unregelmäßiges Gehäufe von Riesenblöcken 
darstellen müßte und dort nicht als ein relativ regelmäßiger Zug angekommen 
sein konnte, in welchem ebenflächige, dünnschichtige Mergel mit völlig intakten 
zarten Fossilresten vorkommen. 


3. Saigersprung (mit vertikaler Verwurfsfläche). 
4. Horizontalverwerfung. 
5. Liegendsprung (Unterschiebungswechsel). 


6. Schräge oder diagonale Verwerfungen, bei welchen die Ver- 
schiebungen nicht parallel der Fallinie des Verwerfers erfolgte. 


7. Der schräge oder Diagonalwechsel. 
8. Der schräge Liegendsprung. 
9. Dreh- oder Torsionsverwerfer. 


Wenn auch Kombinationen solcher verschiedener Bewegungen entlang 
einer und derselben, wahrscheinlich nicht immer gerade ebenflächiger Spalte 
vorkommen dürften, welche die strenge Unterscheidung aller dieser Kategorien 
erschweren, so stellen doch der Sprung, der Wechsel, die Horizontalverwerfung 
und der Drehverwerfer so bezeichnende Typen dar, daß sie wohl stets sicher er- 
kannt werden können. 

Ein besonderes Augenmerk wird den mit Furchen, Streifen, Rillen oder 
Lappen bedeckten Rutschflächen und Harnischen, also den versteinerten 
Spuren der Bewegungsrichtungen entlang der Verwerfungen zugewendet. 

Aus diesen meist horizontal oder nur unter geringen Neigungswinkeln 
verlaufenden Streifen, deren Bedeutung durch H, v. Höfer bereits in älteren 
Abhandlungen hervorgehoben worden war, ergibt sich, daß Verschiebungen in 
annähernd horizontalem Sinne viel häufiger sind, als früher vielfach angenom- 
men wurde, 


Sich wiederholende Verwerfungen bilden Verwurfszonen und äußern 
sich, wenn sie gleichsinnig erfolgen, zunächst in Staffelbrüchen, welche 
sowohl in treppenförmigem Absinken, als auch in gestaffelten Horizontalverschüben 
bestehen können. Die Begriffe Horst und Graben leiten sich ebenfalls aus den 
Verwurfszonen ab, indem einzelne Schollen ihren Nachbarschollen gegenüber 
stehen geblieben oder abgesunken sind; daß aber auch durch partielle Hebungen 
und nicht bloß durch Absınken ähnliche Formen entstehen können, leuchtet ohne 
weiteres ein. 


Mangelt einer Häufung von Verwerfungen der Parallelismus, so bilden sich 
Verwurfsnetze oder bei völliger Regellosigkeit im Streichen der Verwerfer 
Bruchfelder, welche die Schollengebirge durchsetzen. 

Näher besprochen werden noch der Einfluß der Verwerfungen auf die 
Wasserzirkulation und die Entstehung der Erzgänge, spätere Störungen und das 
relative Alter der Verwürfe sowie deren Einwirkung auf das Empordringen von 
Eruptiva, ihr Zusammenhang mit der Tektonik einer Region und mit den Erdbeben. 

Für die graphische Kennzeichnung der Verwerfer auf bergmännischen 
Plänen und geologischen Detailkarten werden eigene Signaturen vorgeschlagen. 

Nach Erörterung der für den Bergbau und Schurfbohrungen zumeist ungün- 
stigen Einflüsse der Verwerfungen wird die „Ausrichtung“ entlang derselben 
besprochen. Die darauf bezüglichen alten bergmännischen Regeln gehen zumeist 
von lokalen Verhältnissen und der Vorstellung aus, daß es sich um einfache, der 


1917 Sitzung vom 27. März. F. Mühlberg. 125 


Fall-Linie parallele Absitzungen des Hangenden, also um Sprünge handelt. Um 
aber allen Vorkommen Rechnung zu tragen, muß vorerst unter Berücksichti- 
gung der maßgebenden Umstände die wahre Natur und Tendenz der Verwerfung 
festgestellt werden, was insbesondere mit Zuhilfenahme der Rutschstreifen und 
unter Berücksichtigung der Gesteinsdeformationen sowie entlang der Sprungfläche 
geschleppter Partien, vor allem aber durch Feststellung der Lageveränderung 
der entsprechenden Liegend- und Hangendschichten, also im Hinblick auf geolo- 
gische Momente, zu geschehen hat. 

Was die bildliche Ausstattung anbelangt, so werden in zahlreichen, klar- 
gehaltenen Durchschnitten die besprochenen unterschiedlichen Störungen dar- 
gestellt und kompliziertere Verhältnisse an der Hand leicht faßlicher schema- 
tischer Zeichnungen erläutert. 


Die anhangsweise zusammengefaßte, im Text reichlich herangezogene Lite- 
ratur über Verwerfungen gibt ein Bild der historischen Entwicklung des Gegen- 
standes, welcher in erschöpfender Weise behandelt erscheint. Jedenfalls wird die 
besprochene Arbeit vielfache Anregung zu genaueren Beobachtungen der Natur 
der Gebirgsstörungen geben und eine einheitlichere Verwendung der für ver- 
schiedene Formen von Verwürfen geltenden Fachausdrücke anbahnen. 


(G. Geyer.) 


F. Mühlberg. Geologische Profile durch das Hauen- 
steingebiet (Waldenburg— Olten); mit Erläuterungen. 
Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz, Spezialblatt 735, Zürich 
1915; geologische Karte 73. 


Es ist ein prächtiges Blatt, um das der jüngst verstorbene Juraforscher die 
prächtigen Publikationen der geologischen Kommission bereichert hat. In einer 
Serie von 36 jeweils !/, km voneinander entfernten Profilen entwirft er ein an- 
schauliches Bild der Ueberschiebungsregion des östlichen Schweizer Jura, den der 
bekannte Hauensteintunnel durchfährt. 

Im westlichen Abschnitte des Hauensteingebietes ist das Gebirge in vier 
Ketten gegliedert, die sich als Antiklinalen mit nordwärts gerichteter Ueber- 
schiebungstendenz darstellen: Weißensteinkette im S, Farisberg- und Paßwang- 
kette in der Mitfe, Mt. Terrikette im N; letztere ist an einer mächtigen Schub- 
fläche weit über den flachen Tafeljura hinausgetrieben, wobei dieser geschleppt 
und sekundär geschuppt wurde. Vom Muschelkalkgips bis zum Miocin sind alle 
Schichten von diesem einheitlichen Faltenwurf ergriffen worden; die Lücke 
zwischen Malm und Eocän macht sich wegen der Paralleltransgression des 
letzteren tektonisch kaum bemerkbar. 

Das Gebirge ist ein schönes Beispiel für die großzügige Regelmäßigkeit 
der Tektonik, derenthalber der Jura ja altberühmt ist; nur in den dalmatinischen 
Küstenketten dürfte er hierin seinesgleichen haben. Er eignet sich daher auch 
ganz besonders zu messendem Erfassen der Bewegungen. Mühlbergs Arbeit 
sei daher auch der Aufmerksamkeit jener Forscher empfohlen, die keinerlei 
lokal-geol. Interesse mit dem Jura verbindet. Zwischen den einzelnen Antiklinal- 
ketten scheint ein Kompensationsverhältnis obzuwalten: die beiden südlichsten 
verflächen gegen Osten; im selben Maße wird die 3. (Paßwang-) Kette, bisher 
eine mäßig überschlagene Antiklinale, zu einer kräftigen Ueberschiebung, die 
zugleich mit der 4. Kette merklich weiter über den Tafeljura vorstößt als im W. 
Auch die interessanten tektonischen Phänomene der Klusen, welche Mühlberg 
auf Erosionsüberschiebungen im voreocän denudierten Malm zurückzuführen ge- 
neigt ist (vgl. die „Kerbwirkung* Ampferers Sitzungsberichte Akad. Wien 
1916), finden in Profil 35 (Weißensteinkette) eine schöne Illustration. 

Wahre Modelle zeigt das Hauensteingebiet in einfacher Beziehung von 
Oberflächengestaltung und Tektonik: Gleichsinnigkeit beider, solange die Anti- 
klinalen im harten Malmkalk verlaufen, die Synklinalen .im weicheren Tertiär, 
reziprokes Verhältnis, wo die ersteren bis auf die leicht zerstörbare Trias auf- 
geschnitten sind, die Synklinalen aber im Jura liegen. 

Leider war es Mühlberg nicht mehr vergönnt, sein Werk zu vollenden; 
tektonische Beschreibung und ein Teil der fein ausgeführten Karte fehlen. Die 
Vollendung der letzteren stellt sein Sohn und Mitarbeiter Max Mühlberg in 


126 Verhandlungen. Nr. 6 u 7 


Aussicht; hoffentlich erfährt dabei auch die Tektonik eine zusammenfassende 
Darstellung. 

In technischer Hinsichf legen Mühlbergs Profile beredtes Zeugnis ab, daß 
möglichst zahlreiche und farbige Schnitte weder Verschwendung noch Luxus 
bedeuten. Selbst in so durchsichtig gebauten Gebirgen machen sie die Tektonik 
erst wirklich sprechend: das Auge erfaßt mit einem Blicke Zusammenhänge, die 
es sich sonst mühsam zusammensuchen muß. Gerade in Oesterreich, wo noch das 
Schwarzprofil — zudem häufig in „glänzender Isolierung“ — fast unbeschränkt 
herrscht, kann man das nicht eindringlich genug betonen. Möge überhaupt die 
sorgfältige Ausstattung, die feine zeichnerische Durcharbeitung und monogra- 
phische Behandlung abgeschlossener Gebirgsteile, welche, gestützt auf eine un- 
übertroffene topographische Grunllage, den Schweizer „Beiträgen“ den Ruf der 
Mustergültigkeit eingebracht hat, bei Autoren wie Redaktionen unseres Vater- 
landes mebr Beachtung und Nachahmung finden! (A. Spitz.) 


Josef Woldiich. Prvni nälezy Machaerodü v jeskyn- 
nim diluviu moravsk&m a dolnorakouskem. (Die ersten 
Machaerodenfunde im mährischen und niederöster- 
reichischen Höhlendiluvium.) Rozpravy Öesk& Akademie. 
Jg. XXV. Nr. 12. Prag 1916. 


Im altdiluvialen Höhlenlehm der aus Jurakalk bestehenden Insel „Stränskä 
skäla“ östlich von Brünn fand der Autor einen oberen linken Reißzahn (P 4) 
wahrscheinlich einer neuen Machaerodusart, die Woldrich als Machaerodus 
moravicus n. sp. bezeichnete. 


Die den Fund begleitende sogenannte warme Fauna besteht aus folgenden 
Formen: Felis spelaea, Hyaena spelaea, Ursus spelaeus, Bos primigenius, Equus 
caballus, Elephas primigenius und wahrscheinlich Elephas antiquus. 


(J. V. Zelizko.) 


Jar. Perner. O novych Phyllocaridech z päsma F-/f.. 
(Ueber neue Phyllocariden aus der Bande F—/f,.) Roz- 
pravy Öesk&e Akademie. Jg. XXV. Nr. 40. Prag 1916. 


Auf Grund des vom Verfasser seinerzeit für das böhmische Landesmuseum 
zu Prag erworbenen Materiales aus der Privatsammlung des verstorbenen Post- 
meisters A. Schubert in Radotin wurden in der vorliegenden Publikation drei 
vollkommen neue, aus der obersilurischen Bande #—-/, von Kosor stammende 
Phyllocariden beschrieben, und zwar: Pygocaris Schuberti n. g. n. sp., Aristozoe 
parabolica n. sp. und Aristozoe Clarkei n. sp. 

Aus derselben Bande wurde bisher von Noväk nur Aristozoe sohtaria, 
Ceratiocaris modesta und Ceratiocaris Damesi, von Zelizko Ceratiocaris (Machoires 
isolees) nnd Ceratiocaris n. sp. angeführt. (J. V. Zelizko.) 


Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


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Verhandlungen derk. k. Seologischen Reichsanstalt 


Sitzung vom 24. April 1917, 


Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Ernennung des Adjunkten Dr. L. Waagen zum 
Geologen. — Eingesendete Mitteilungen: F. Wurm: Beiträge zur Kenntnis der Eruptiv- 
gesteine der Böhm.-Leipaer Umgebung. — B. Sander: Notizen zu einer vorläufigen Durchsicht 
der von O0. Ampferer zusammengestellten exotischen Gerölle der nordalpinen Gosau. — 
Literaturnotizen: Niggli-Staub. 


NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mitteilungen verantwortlich. 


Vorgänge an der Anstalt. 


Der Minister für Kultus und Unterricht hat auf Grund Aller- 
höchster Ermächtigung den Adjunkten Dr. L. Waagen mit Ministerial- 
Erlaß vom 12. April 1917, Z. 38510/16 zum Geologen in der VII. 
Rangsklasse ernannt. 


Eingesendete Mitteilungen. 


F. Wurm. Beiträge zur Kenntnis derEruptivgesteine 
der Böhm.-Leipaer Umgebung!). 


Phonolithe. 


Die höchsten Kuppen der Böhm.-Leipaer Umgebung sind meist 
aus Phonolith zusammengesetzt, so der Bösig, der Wilsch, der Geltsch, 
der Kleis, der Tannenberg, die Lausche, der Hochwald u. a. Aber 
auch zahlreiche niedrigere Erhebungen bestehen aus Phonolith, so der 
Münzberg bei Böhm.-Leipa, der Lange Berg bei Mikehan u. a. 

Die Absonderungsform der Phonolithe ist zum größten Teile 
eine säulenförmige, teils in dieken Säulen, die der Quere nach in 
Platten zerspringen wie am Neuberge beim Bösig, oder in dünneren 
vier- bis sechseckigen Säulen wie am Langen Berge bei Mikehan 
und am Wüstenschlosse bei Böhm.-Kamnitz. An einzelnen Stellen 
bildet der Phonolith wieder plattenförmige und klippige Felsen wie 
am Münzberge, am Wilsch und am Schieferberge. Die Farbe der 


!) Siehe Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt in Wien, 1913, 1914, 
1915, 1916, und Mitteilungen des nordböhmischen Exkursionsklub in Böhm. -Leipa 
1914 u. 1916. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 8. Verhandlungen. 19 
.“ 


128 Verhandlungen. Nr. 8 


Phonolithe schwankt zwischen grünlichgrau und bräunlichgrau, verwittert 
stets lichter bis weißgrau. 

Die Hauptbestandteile der Phonolithe sind Sanidin und 
Nephelin, denen sich Aegirinaugit, Hauyn, Magnetit, Titanit, Apatit 
Plagioklas und Melanit als unwesentliche Bestandteile anschließen. 
Infolgedessen können die Phonolithe in zwei Gruppen geteilt werden: 
I. in trachytische Phonolithe, in welchen der Sanidin mehr als 
50 °/, bis 70 °/, der Grundmasse ausmacht und II. innephelinische 
Phonolithe, in denen der Nephelin den wesentlichsten Bestandteil der 
Grundmasse bildet. 


I. Trachytische Phonolithe. 


1. Der Schieferberg bei Bürgstein. Im Osten von Bürg- 
stein erhebt sich, charakteristisch durch seine halbmondförmige Gestalt, 
der 4382 m hohe Schieferberg; er ist ganz bewaldet und bietet von 
seinem plateauartigen Gipfel gar keine Aussicht. Die oft sehr dünnen 
schieferartigen Phonolithplatten bedecken den ganzen Berg, nur an 
der gegen Bürgstein zugekehrten Lehne erscheint der Phonolith als 
massiger Felsen mit stark schiefriger Struktur. Der Phonolith ist grau 
mit zahlreichen weißglänzenden Schüppchen. Die Dünnschliffe zeigen 
außer dem gleichmäßig verteilten Augit und Magnetit eine große Menge 
farbloser Sanidinleisten, von denen viele an ihren charakteristischen 
wellenförmigen Rissen leicht zu erkennen sind. Die Sanidinleisten 
treten aus einem staubartigen Zement hervor, der sich im polarisierten 
Lichte als minder individualisierte Nephelinkristalle erweist, von 
denen einzelne in farblosen Vierecken auftreten. Die grünen Säulchen 
sowie Bruchstücke von größeren Kristallen des Aegirinaugites sind 
zahlreich, auch einzelne grelle Leistchen und Sechsecke des Apatites 
sowie einzelne Bruchstücke des lichtbräunlichgelben Titanites sind 
wahrzunehmen. 

2. In unmittelbarer Nähe des Schieferberges bei Bürgstein liegt 
die mächtige 550 m hohe Phonolithkuppe des Ortelsberges auch 
Urteilsberges. Sie ist an der Nord- und Ostseite dicht bewaldet, an 
der Süd- und Westseite aber mit großartigen wirr durcheinander- 
liegenden Phonolithblöcken bedeckt. Einige Felspartien erscheinen 
in riesigen Platten, während andere in viereckigen Säulen abgesondert 
sind, die in dicke Platten zerspringen. Da sich der Phonolith als 
billiger und dauerhafter Baustein sehr gut verwenden läßt, so werden 
jährlich große Mengen von hier in die Umgebung verführt. Um den 
Ortelsberg herum wurden zahlreiche Glimmerschieferstücke gefunden. 
Die Farbe des Phonolithes ist grünlichgrau mit sehr zahlreichen weib- 
glänzenden Sanidinschuppen ; verwittert ist er weißgrau. 

Der Sanidin in seinen breiten, oft mit schiefen Rissen versehenen 
Leisten bildet den Hauptbestandteil dieses Phonolithes, dazwischen 
viele Schlackenkörner mit einzelnen Magnetitkörnern. Hin und wieder 
erblickt man größere viereckige Nephelinkristalle, die etwas braun 
bestäubt sind und einzelne nadelförmige Mikrolithe enthalten. Gras- 
grüne Säulchen des Aegirinaugites sind selten, noch seltener Bruchstücke 
von größeren Kristallen, ebenso selten ist ein gelblichbräunliches 
Titanitbruchstück bemerkbar. 


A. 2 ee ie ei en u Tue 


1917 Sitzung vom 24. April. F. Wurm, 129 


3. Der graue, mit sehr vielen weißglänzenden Sanidinblättchen 
versehene Phonolith des zwischen Lindenau und dem Laufberge bei 
Brims gelegenen 366 m hohen Kränzelberges besteht zum größten 
Teile aus sehr vielen großen rissigen Sanidinkristallen, zwischen 
welchen ein staubiges Zement eingeklemmt ist; in diesem erblickt 
man kleine bräunlich bestäubte und größere farblose Nephelinkristalle, 
die sich im polarisierten Lichte nur durch die Gruppierung der 
Staubpartikeln erkennen lassen. Außerdem sieht man im Dünnschlifte 
einzelne saftgrüne Säulchen des Aegirinaugites und schwarze Magnetit- 
körner nebst seltenen Bruchstücken des gelblichbräunlichen Titanites. 

4. Im Nordosten von Zwickau und nördlich von Kleingrün ist 
der grüne Berg, ein sehr regelmäßiger Phonolithkegel, der von 
einem mächtigen Sandsteinwalle weit hinauf umgeben ist. Die Dünn- 
schliffe dieses grünlichgrauen, verwittert weißgrauen Phonolithes 
bestehen aus einer großen Menge farbloser Sanidinleisten, unter denen 
auch einzelne große mit Rissen versehen sind, und aus bräunlich- 
bestäubten undeutlich begrenzten kleinen Nephelinkristallen. Häufig 
erblickt man grüne Säulchen des Aegirinaugites und schwarze Magnetit- 
körner. . 

5. DerKleis bei Haida ist eine 755 m hohe Phonolithkuppe, 
die sich hoch über die Sandsteinvorstufe erhebt und zum geringen 
Teile bewaldet ist. Der Südabhang ist mit zahllosen Gesteinstrümmern 
bedeckt. Das Gestein ist grau mit zahlreichen makroskopischen weiß- 
glänzenden Sanidintäfelchen. Den Hauptbestandteil des mikroskopischen 
Bildes stellt der Sanidin dar, der in zahlreichen farblosen Sanidin- 
leisten teils mit den charakteristischen Rissen, teils ohne solche, in 
einem feinen Schlackenstaub liegt; dazwischen werden quadratische 
sechsseitige bräunlich bestäubte Schnitte des Nephelins und einzelne 
grelle Apatitsäulchen öfters bemerkt. Hin und wieder erblickt man 
einzelne kleine grasgrüne Säulchen des Aegirinaugites, selten nur 
ein Bruchstück eines größeren Aegirinaugites. Auch wird ein einzelnes 
mit Magnetitkörnern berandetes Hornblendebruchstück sowie ein 
bräunlich bestäubter Hauynkristall mit farblosem Rande angetroffen. 
Selten ist ein Magnetitkorn und noch seltener ein Titanitbruchstück 
wahrzunehmen. 

6. Der Tannenberg, nördlich von der Station Tannenberg der 
böhm. Nordbahn, ist einer der höchsten Berge von Nordböhmen, da 
er eine Höhe von 770 m erreicht. Die Vorstufe des Tannenberges 
bilden großartige Sandsteinbrüche, aus denen turmartig zusammen- 
gestellte Phonolithblöcke hervorragen und die Abhänge als zertrüm- 
merte Platten massenhaft bedecken. Das Gestein ist plattenförmig, 
grau, an frischen Bruchflächen grünlichgrau mit vielen glänzenden 
Sanidinkristallen. Die Dünnschliffe zeigen, daß der Sanidin die 
Hauptmasse bildet. Das ganze mikroskopische Bild erscheint teils 
von einem dichteren, teils lockeren Staube bestreut zu ‚sein, aus dem 
sich zwischen den zahlreichen Sanidinleisten kurze farblose Rechtecke 
des Nephelin und grasgrüne Säulchen des Aegirinaugites hervorheben. 
Stellenweise erblickt man einzelne Hauyndurchschnitte von amethyst- 
bläulicher Farbe, deren Rand farblos ist und das Innere aus dichtem 
Staube und kleinen Magnetitkörnern besteht; nur an der lichten Rand- 


192 


130 Verhandlungen. Nr. 8 


zone sind die vereinzelten Hauynkristalle erkennbar. Sehr selten ist 
auch ein Amphibolstück wahrzunehmen, dessen Rand aus kleinen, 
grünen Augitkristallen besteht, um welche kleine Sanidinleistchen 
fließend angeordnet sind. Kleine Magnetitkörner sind öfters anzutreffen, 
größere Körner einzeln. Grelle Apatitkristalle und lichtbräunliche 
Titanitbruchstücke sind selten. 

7. Nördlich von Röhrsdorf bei Zwickau erhebt sich der 661 m 
hohe Hamrichberg, an dessen Fuße auch Basalt gebrochen wurde. 
Das grünlichgraue Gestein ist schiefrig und besteht zu drei Vierteln 
aus farblosen Sanidinleisten, die mit kleinen bräunlichbestäubten 
Nephelinkristallen gemengt sind. Gruppen von Nephelinkristallen bilden 
auch bräunliche Flecke. Sonst erblickt man einzelne dünne, grüne 
Säulchen des Aegirinaugites und sehr selten ein Magnetitkorn. 

8. Steingeschütt ist ein phonolithischer Rücken von 580 m 
Höhe, der östlich von Daubitz bei Schönlinde nahe der Eisenbahn- 
station Teichstadt-Kreibitz gelegen ist und von welchem man einen 
großen Teil des Elbesandsteingebirges übersehen kann. Das Gestein 
ist grau mit zahlreichen makroskopischen Sanidinkristallen, verwittert 
weißgrau und besteht in, seiner Mikrogrundmasse aus kleinen und 
großen‘ Sanidinleisten, zwischen welchen kleine nur durch die staub- 
artige Begrenzung erkennbare Nephelinkristalle eingelagert sind. Saft- 
grüne Säulchen des Aegirinaugites, öfters in ganzen Büscheln, werden 
häufig, sehr selten aber Magnetitkörner beobachtet. 

9. Eine 748 m hohe umfangreiche Bergkuppe, dereu Gipfel ein 
-ausgedehntes Plateau bildet, das wegen der wunderbar schönen Aus- 
sicht viel besucht wird, ist der Hochwald bei Krombach. Der 
Phonolith ist grünlichgrau, schiefrig und mit wenigen Sanidinkristallen ; 
verwittert ist er weißgrau. Zur Herstellung von Dünnschliffen wurden 
Gesteinsstücke vom Gipfel, von der Hermsdorfer und der Oybiner 
Seite genommen. Den größten Anteil an der Zusammensetzung der 
Phonolithmasse hat der Sanidin, der in sehr zahlreichen farblosen, 
stellenweise fließend angeordneten Leisten vorkommt, dazwischen 
zahlreiche grasgrüne Aegirinaugite, die farn- ınd moosartige Formen 
bilden. Farblose, fast quadratische Kristalle, und zwar größere und 
kleinere gehören dem Nephelin an. Größere und kleinere Magnetit- 
körner sind sehr selten wahrnehmbar. 

Die Dünnschliffe von der Hermsdorfer und Oybiner Seite ent- 
halten zahlreichere grüne Aegirinaugite in Form von dendritischen 
Gebilden, dagegen weniger häufige große Sanidinschnitte. 

10. Rechts an der Straße von Merktal nach Hermsdorf erhebt 
sich der 664m hohe Limberg, ein sehr regelmäßiger Phonolithkegel, 
dessen grünlichgraues mittelfeinkörniges Gestein mit makroskopischen 
schwarzglänzenden Amphibolnadeln versehen ist. In dem aus Stäubchen 
und Stricheln bestehenden trüben Zement walten farblose rissige 
Sanidinleisten -vor. Zahlreiche grüne Säulchen des Aegirinaugites sind 
gleichmäßig verteilt, einzelne Kristalle sind groß mit abgerundeter 
Begrenzung und öfters mit prachtvoller Zonarstruktur, wobei der 
Kristall im Innern ebenfalls einen grünen abgerundeten Kern hat wie 
die grüne Randzone, zwischen beiden jedoch eine farblose Schichte 
eingeschoben ist. Auch spießige Amphibolkristalle mit impelluzidem 


1917 Sitzung vom 24. April. F. Wurm. 13] 


Rande sowie dunkelviolette mit einer farblosen Randzone eingesäumte 


‘ Hauynkristalle und zahlreiche Magnetitkörner vornehmlich an den 


Augitkristallen werden beobachtet; auch sind einzelne bräunlichgelbe 
Titanite und grelle Körner und Nadeln von Apatit vorhanden. 

Zwischen Kunnersdorf und Gabel erheben sich nalıe bei Kunners- 
dorf drei ansehnliche Berge, von denen der südlichste, der Schmiede- 
berg, bewaldet ist und eine Höhe von 450 m erreicht; nördlich von 
ihm ist der 407 m hohe Eichberg und nordöstlich von diesem der 
433 m hohe Steinberg. Alle drei Berge bestehen aus Phonolith. 

11. Das Gestein des Schmiedeberges ist grünlichgrau mit 
sehr wenigen Sanidinschüppchen, etwas grobkörnig und weniger schiefrig. 
Die Mikrostruktur besteht aus kleineren und größeren Sanidinleisten 
und einzelnen Nephelinkristallen, von denen einzelne recht groß sind; 
beide Gemengteile sind durch ein feines staubiges Zement verbunden. 
Außerdem erblickt man dünne und lange Säulchen des Aegirinaugites 
und spärliche größere Kristalle. Einzelne spießige Hornblenden mit 
braunem Kerne sind meist mit Magnetitkörnern gefüllt. Einzeln vor- 
kommende Hauynkristalle haben im Innern ein feines Strichnetz, 
während der Rand etwas violett gefärbt ist; andere Hauynkristalle 
zeigen einen lichtvioletten Kern mit einem breiten, farblosen, scharf 
begrenzten Rande. Magnetitkörner sind nicht selten, Titanit jedoch 
sehr spärlich. 

12. Der nördlich gelegene Eichberg bei Kunnersdorf 
besteht aus einem grauen, mit schwarzen Pünktchen und Stricheln 
versehenen Klingstein, der sich unter dem Mikroskop in eine große 
Menge von farblosen Sanidinleisten auflöst, die durch ein reichliches 
etwas staubiges Zement verkittet sind; selten erblickt man große 
Sanidinschnitte nebst einzelnen viereckigen Nephelinkristallen. Hin und 
wieder nimmt man wahr grüne Säulchen des Aegirinaugites, stellen- 
weise in ganzen Haufen mit Erz überzogen; auch werden große licht- 
grüne Kristalle des Augites mit Zonarstruktur bemerkt. Braune 
spießige Amphibole haben einen breiten magmatischen Rand. Außer- 
dem sieht man vier- bis sechseckige dunkelviolette oder braunbestäubte 
Hauynkristalle mit undeutlichem Strichnetze, selten gelblichbräunliche 
Titanitstücke, häufiger Magnetitkörner. 

13. Der nördlichste der drei zwischen Gabel und Kunnersdorf 
liegenden Berge ist der Steinberg, der aus einem grünlichgrauen, 
dichten mit makroskopischen kleinen schwarzglänzenden Amphibol- 
kriställchen versehenen Phonolithe zusammengesetzt ist; verwittert 
ist er weißgrau. Die fast farblose Mikrogrundmasse ist ein Gemenge 
von sehr zahlreichen ansehnlichen Sanidinleisten, die auch fluktuierend 
angeordnet sind, und minder individualisiertem Nephelin. Zweierlei 
Augit ist vorhanden; vorerst zahlreiche kleinere und größere grüne 
Säulchen des Aegirinaugites und dann große Augitschnitte von licht- 
bräunlicher Farbe. Hornblendeschnitte und Körner mit Magnetitrand, 
welche kleine grünliche Aegirinaugitsäulchen einsäumen, werden sehr 
oft beobachtet. Auch sechs- und viereckige, bräunlich bis violett ge- 
färbte Hauynschnitte, öftere Titanitschnitte in der bekannten brief- 
kuvertform oder in Körnern, größere Sanidine jedoch selten, häufigere 
Magnetitkörner kommen vor. 


132 Verhandlungen. Nr. 8 


Eine gleiche mikroskopische Zusammensetzung weist der Phonolith 
eines Ganges zwischen dem Eichberge und dem Steinberge bei Kunners- ° 
dorf auf, sowie auch von einem Gange im Walde zwischen Brims 
und Lindenau, nur sind im letzteren die Aegirinaugite nicht zahlreich 
und Magnetitkörner sehr selten. 

14. Westlich von B.-Leipa am östlichen Abhange des Koselrückens 
liegt der Münzberg, dessen graues, mit vielen weißglänzenden 
Schuppen versehenes Phonolithgestein in großen Platten gebrochen 
wird. Die fast farblose Mikrogrundmasse ist ein Gemenge von zahl- 
reichen großen rissigen Sanidinkristallen mit kleinen quadratischen 
Nephelinkristallen, kleineren und größeren Magnetitkörnern und hell- 
grünen Säulchen des Aegirinaugites. Größere Bruchstücke von Aegirin- 
augit sind selten, gewöhnlich mit zahlreichen Erzkörnern gespickt. 
Grelle Apatitkörner kommen einzeln vor, nur selten ist auch ein 
bräunlich bestaubter Hauynkristall wahrzunehmen. 

15. Das Gestein des Lindenhübels beim Buchberge zwischen 
Blottendorf und Falkenau ist grau mit wenigen weißglänzenden Schuppen. 
Den größten Teil der Grundmasse, aus welcher wenige größere rissige 
Sanidinkristalle porphyrisch hervortreten, nimmt der Sanidin ein, der 
in schmalen, stellenweise fluktuierend angeordneten Leistchen zu sehen 
ist. Einzelne Sanidinkristalle kommen auch in Karlsbader Zwillingen 
vor. Außerdem bemerkt man zahlreiche kleine grünliche Säulchen des 
Aegirinaugites, seltener größere Kristalle, dann zahlreiche Maenetit- 
körner und sehr selten braune Hornblende teilweise mit einem Magnetit- 
rande. Ebenso selten ist auch ein größerer Plagioklasschnitt wahr- 
nehmbar. 

16. Der Ratzkenberg bei Lewin ist eine 451 m hohe eigen- 
tümlich geformte Phonolithkuppe, nordöstlich vom Geltsch, mit einem 
grünlichgrauen feinkörnigen Gesteine. Den größten Teil der Grund- 
masse, aus welcher wenige größere Sanidinkristalle porphyrisch her- 
vortreten, nehmen farblose Sanidinleisten ein. Die Zwischenräume sind 
von undeutlich begrenztem Nephelin und einem dichten bräunlichen 
Zement ausgefüllt; darin werden Magnetitkörner und kleine Aegirin- 
augite, nur selten ein größeres Augitbruchstück und größeres Magnetit- 
stück beobachtet. Selten erblickt man ein weingelbes Titanitstück und 
ein grelles Apatitkorn, ebenso einzelne größere Plagioklastafeln mit 
deutlicher Zwillingslamellierung. 

17. Der Klutschkenberg oberhalb Draschen bei Dauba besteht 
aus Sandstein, aus welchem auf der höchsten Spitze grünlicher, stellen- 
weise weiß gefleckter Phonolith zutage tritt. Zwischen dem gegen 
Süden gelegenen Sandsteine ist an der Berührungsstelle mit dem 
Eruptivgesteine eine sehr schöne, 2 bis 3cm dicke Brauneisenschichte 
eingelagert. Auf dem weiter gegen Nordwesten gelegenen Kamme sieht 
man lauter Sandstein, aus welchem nur wenig Phonolith hervorragt. 

Die Mikrogrundmasse des sehr feinkörnigen, grünlichen Phono- 
lithes besteht aus sehr zahlreichen Sanidinleistchen; bei wenigen der 
größeren Sanidinleisten kann eine schöne Zwillingsbildung nach dem 
Karlsbader Gesetze beobachtet werden. Hin und wieder nimmt man 
schöne Fluktuationen der kleinen Sanidinleisten wahr. Dazwischen sind 
zahlreiche kleine grünliche Säulchen des Aegirinaugites und einzelne 


1917 Sitzung vom 24. April. F. Wurm. 133 


Nephelinrechtecke bemerkbar, seltener jedoch größere Augite. Als 
weiterer Bestandteil ist der Hauyn anzuführen, der in größeren und 
kleineren bräunlichbestäubten, stellenweise gehäuften Kristallen vor- 
kommt. Magnetit ist sehr spärlich und selten ein Apatitsäulchen an- 
zutreffen. 

Ganz ähnlich der Mikrostruktur ist der Phonolith des nahen 
Nedoweskaberges.. Der Phonolith wird in einem Steinbruche des 
Dorfes Nedoweska gebrochen, ist sehr bart und zerfällt in zahlreiche 
Kugeln. Auf der gegen Norden gelegenen Lehne wurden zahlreiche 
Sandsteinblöcke von großer Festigkeit und hellem Klange gefunden, 
wie solche auf der Schinderhorba bei B.-Leipa vorkommen. 

18. Der Geltschberg bei Auscha bildet wegen seiner Höhe 
und seiner eigentümlichen Form ein Wahrzeichen des nördlichen 
Böhmens. Zur Untersuchung des Phonolithes wurden Stücke vom 
Ostfuße und von der Westspitze genommen. Das Gestein ist von 
einer grauen Farbe, von der Westspitze lichtgrau und überall vom 
mittleren Korne. Den größten Anteil an der Zusammensetzung der 
Grundmasse hat der Sanidin, der in kleinen, schmalen, farblosen 
Leistchen, die zwischen den größeren Gemengteilen zu fließen scheinen, 
auftritt. Außerdem sieht man ganz kleine lichtbräunliche Augitsäulchen 
und einzelne größere Augitschnitte; einzelne Augite sind mit Magnetit- 
körnern ganz gefüllt. Die Hauyndurchschnitte, einzelne auffallend 
groß, sind scharf begrenzt fast ohne farblosen Rand, dunkelviolett, 
auch rostbräunlich mit deutlichem Strichnetze; stellenweise sind die 
Hauynschnitte gehäuft. Auch nimmt man Amphibolstücke mit einem 
starken magmatischen Rande wahr. Grelle Kristalle und Körner von 
Apatit sind nicht selten, ebenso Magnetit in kleinen und größeren Kör- 
nern. Auch können größere Plagioklastafeln mit prachtvoller Zwillings- 
streifung und herrlicher Zonarstruktur häufiger beobachtet werden. 

19. Der Bösig bei Weißwasser ist ein weit sichtbarer Doppel- 
kegel, von dem der östliche mit einer ausgedehnten wohlerhaltenen 
Ruine gekrönte Kegel Schloßberg heißt und mit Buchenwaldbestand 
und an den Lehnen besonders an der Östlehne mit großartigen Phonolith- 
trümmern bedeckt ist. Der durch einen hohen Sattel vom Schloßberge 
getrennte westliche Kegel führt den Namen Neuberg und ist an der 
westlichen Lehne durch einen Steinbruch aufgeschlossen. Der Phonolith 
ist hier in dicken, fast vertikalen Säulen abgesondert, die sich der 
Quere nach in Platten spalten lassen, 

Die fast farblose Mikrogrundmasse des grünlichen Phonolithes 
des Neuberges ist ein Gemenge von vorwaltenden Sanidinleistchen und 
minder individualisierten Nephelinkristallen. Die Sanidinleistchen sind 
stellenweise um die Einsprenglinge fluktuierend angeordnet und kommen 
nur selten in dickeren und rissigen Leisten vor. Außerdem erblickt 
man im Dünnschliffe sehr zahlreiche braun bestäubte Hauyndurchschnitte 
mit scharfen Umrissen und zahlreiche grüne Säulchen des Aegirin- 
augites und noch zahlreichere braun durchscheinende, öfters mit 
Zonarstruktur versehene Melanitkristalle und Körner. Auch größere 
grüne Augitkristalle sind wahrzunehmen, selten ein Magnetitkorn, noch 
Re weingelbliche Schnitte des Titanites oder ein greller Apatit- 

ristall. 


134 Verhandlungen. Nr. 8 


Die mikroskopische Zusammensetzung des Phonolithes vom Schloß- 
berge stimmt mit der des Neuberges überein, nur sind die Melanit- 
körner viel seltener. 

20. Auf dem Gipfel des umfangreichen, westlien von Dauba 
gelegenen Eichberges wurden bei der Wetterstange zahlreiche 
graue ausgegrabene Phonolithstücke in plattenförmiger Absonderung 
gefunden, welche bei der mikroskopischen Untersuchung eine aus 
zarten Sanidinleistchen bestehende Grundmasse erblicken lassen, in 
welcher sehr zahlreiche, oft gehäufte, große, scharf und geradlienig 
begrenzte Hauynkristalle eingebettet liegen. Einzelne von diesen 
lenken sofort die Aufmerksamkeit des Beobachters auf sich. Man sieht 
nämlich Hauynschnitte mit scharfen geradlinigen Kristallumrissen, 
deren Inneres mit dichten Zeolithbüscheln ausgefüllt ist, wobei also 
die Hauynsubstanz eine Umwandlung in Zeolithsubstanz erfuhr, während 
bei anderen das Kristallinnere in verschiedene Felder zersprungen 
und von einer Zeolitbisierung nichts wahrzunehmen ist. Sowohl die 
in mehrere Felder zerfallenden als auch die mit Zeolitbüscheln ge- 
füllten Hauynkristalle brechen das Licht doppelt, und zwar die letzteren 
positiv, was auf Natrolith hindeuten würde. Sehr vereinzelt bemerkt 
man auch einen größeren Sanidinkristall. Zu beobachten sind auch 
einzelne grüne Säulchen und größere Kristallbruchstücke des Aegirin- 
augites, einzelne Magnetitkörner, spärliche lichtweingelbe Titanite und 
große dicke grelle Apatitschnitte. 

21. Das bläulichgrüne fast dichte Phonolithgestein von Klum 
bei Dauba zeichnet sich durch sehr zahlreiche porphyrische Hauyn- 
kristalle aus, die in einer aus farblosen Sanidinleistehen und minder 
zahlreichen Nephelinkristallen bestehenden Grundmasse teils einzeln 
teils gehäuft eingebettet sind. Die Hauynkristalle haben ein dunkel- 
violett bestäubtes Innere und die Sanidine erscheinen auch in größeren 
rissigen Kristallen. Außerdem bemerkt man zahlreiche kleine grünliche 
Säulchen wie Bruchstücke von größeren, zum Teil mit Magnetitkörnern 
gefüllten Aegirinaugiten und einzelne grelle Apatitschnitte. 

22. Zwischen B.-Kamnitz und Falkenau-Kittlitz erhebt sich ein 
prächtiger Phonolithberg, das wüste Schloß, welcher durch die 
sehr enge Schlucht der Bahn und des Kamnitzbaches aufgeschlossen 
wurde. Das in prachtvollen vier- bis fünfeckigen dünneren und dickeren 
Säulen vorkommende Gestein zeigt von der Ostseite betrachtet in 
den unteren Lagen horizontalliegende, in den oberen unter 50° gegen 
Süden geneigte Säulen, während von der Südseite gesehen, die Säulen 
oben horizontal liegen, in den tieferen Lagen unter einem Winkel 
von 50% gegen Westen einfallen. Den größten Anteil an der Phonolith- 
masse hat der Sanidin, der in großen farblosen Leisten öfters mit 
Fluktuationserscheinungen und häufig in Karlsbader Zwillingen vor- 
kommt; dazwischen sehr zahlreiche grüne Aegirinaugitsäulchen und 
einzelne Nephelinkristalle. Einzelne dunkelviolette oder gelblichbraune 
Hauynkristalle sowie einzelne Titanite werden beobachtet, selten ein 
Bruchstück von grünlichbrauner Hornblende. 


23. Südlich von Hirschberg in der Nähe des Dorfes Tacha erhebt ° 


sich der 497 m hohe Tachaberg, dessen Phonolith grünlich und “ 


feinkörnig ist und in bedeutenden Steinbrüchen gebrochen wird. Be: 


; 


1917 Sitzung vom 24. April. F. Wurm. 135 


der mikroskopischen Untersuchung dieses Phonolithes erblickt man 
eine aus kleinen farblosen Sanidinleistehen und zahlreichen kleinen 
säulenförmigen Aegirinaugiten bestehende Grundmasse, in welcher die 
Sanidinleistehen an einzelnen Stellen fluktuierend angeordnet sind und 
zwischen welchen winzig kleine Magnetitkörner eingestreut sind. Als 
Einsprenglinge fallen vor allem auf große schwärzlichviolette Durch- 
schnitte des Hauyn, die einen schmalen farblosen Rand und ein schönes 
Strichnetz im Innern zeigen; hin und wieder sind sie zu Gruppen 
vereinigt, einzelne auch am Rande korrodiert. Große Aegirinaugite 
sind nur einzeln anzutreffen, ebenso grelle farblose Apatitkristalle und 
gelblichgrünliche Titanite, umso zahlreicher jedoch sind bräunliche, im 
Innern etwas durchscheinende, -einzelne mit Zonarstruktur versehene 
Melanitkristalle, die teils in sechseckigen, teilsin viereckigen Schnitten, 
teils nur in Körnern vorkommen. 


24. Auf dem 437 m hohen nördlich von Warnsdorf nahe an der 
Landesgrenze gelegenen Burgsberge wird ein bräunlichgrauer, mit 
zahlreichen kleinen weißglänzenden Schuppen versehener Phonolith 
gefunden, der bei der mikroskopischen Untersuchung sehr zahlreiche, 
teils in langen Leisten, teils in rissigen Formen, häufig in Karlsbader 
Zwillingen vorkommenden Sanidin zeigt, zwischen welchen ein bräun- 
liches staubiges Zement mit meist kleinen, einzelnen auch großen 
Nephelinkristallen zu bemerken ist. Grüne Aegirinaugite sind seltener, 
größere von Magnetit ganz umgeben, kleine Magnetitkörner häufiger. 
Sehr selten trifft man einen sehr dunkelvioletten Hauynkristall mit 
etwas durchscheinendem Strichnetze an und ebenso selten Titanit- 
bruchstücke. 


25. Eine ähnliche Mikrostruktur hat der Phonolith des Vorder- 
berges bei Warnsdorf, der nächst dem Friedhofe und Bahnhofe von 
Altwarnsdorf liegt, nur sind die Nephelinkristalle häufiger. 


II. Nephelinische Phonolithe. 


1. Der Phonolith des knapp am Heideteiche bei Hirschberg sich 
erhebenden Mühlberges ist grünlichgrau, verwittert graulichweiß 
mit einzelnen weiß und schwarz glänzenden Kıiställchen. Das mikro- 
skopische Bild dieses Phonolithes zeigt vor allem eine große Menge 
großer und kleiner Nephelinkristalle; die großen kommen in vier- 
eckigen Leisten vor, die sehr viele, parallel den Seiten gelagerte 
nadelförmige Mikrolithe enthalten, so zwar, daß der Schnitt wie in 
einem Bildrahmen eingelegt erscheint; die sechsseitigen Querschnitte 
sind mit nur wenigen Mikrolithen versehen. Die kleinen Nephelin- 
kristalle sind fast quadratisch und etwas bräunlich bestäubt. Einzelne 
Sanidinleistchen sind selten. Außerdem sieht man sehr zahlreiche 
kleine grüne Säulchen des Aegirinaugites, seltener aber einen größeren 
Kristall sowie einen bräunlichbestäubten Hauynkristall und mit Magnetit- 
rande eingesäumten Amphibolkristall. Ebenso selten werden grelle 
quergespaltene Apatitsäulchen und kleine Magnetitkörner, noch seltener 
lichtgelblichbräunliche, scharf begrenzte Titanitkristalle in der bekannten 
Kuvertform beobachtet. 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 8. Verhandlungen. 20 


136 Verhandlungen. Nr. 8 


2. Der Tollenstein ist eine imposante, aus einer breiten Anhöhe 
herausragende Phonolithkuppe, die aus zwei mit einer Brücke ver- 
bundenen Spitzen besteht; eine derselben ist mit einer ausgedehnten 
Burgruine versehen. Das klippige, bräunlichgraue, fast dichte Gestein 
besteht aus vielen etwas bräunlich bestäubten Nephelinkristallen, 
zwischen welchen schmale farbiose Sanidinleistchen zu bemerken sind; 
die freien Stellen sind mit einem bräunlichen Zement ausgefüllt. Sehr 
selten ist ein Magnetitkorn und ein bräunlicher Augitschnitt wahr- 
zunehmen. 


3. Zwischen den beiden Basaltkuppen des Steinberges bei 
Schönlinde kommt ein grauer, mit weißlichen Flecken und einzelnen 
weißlichen Schüppchen versehener Phonolith vor, der weiter gegen 
Osten in einem größeren Steinbruche gebrochen wird. Der platten- 
förmig abgesonderte Phonolith zeigt unter dem Mikroskop sehr zahl- 
reiche kleine, bräunlichbestäubte Nephelinkristalle, unter diesen auch 
einzelne größere farblose Kristalle und ebenso farblose Sanidinleisten. 
Sehr zahlreiche kleine Magnetitkörner und spärliche grüne Säulchen 
des Aegirinaugites werden beobachtet. 


4. Der 539 m hohe, etwas nordöstlich von Warnsdorf gelegene 
Spitzberg ist ein schöner, bewaldeter Phonolithkegel, an dessen 
Lehnen zahlreiche Gesteinstrümmer herumliegen. Der graubraune, mit 
wenigen weißglänzenden Schuppen versehene Phonolith besteht in 
seiner Mikrostruktur zumeist aus kleinen, farblosen, vier- und sechs- 
eckigen Nephelinkristallen, die teilweise scharf begrenzt sind, mehr 
aber durch Anhäufung der winzigen Schlackenkörnchen hervortreten; 
selten erblickt man einen rissigen Sanidinkristall und Magnetitpartien 
mit braunem Geäder von Schlackenstaub. Winzige Stückchen von 
grünem Aegirinaugit bilden auch staubartige Moosformen. 

Von derselben Zusammensetzung ist der Phonolith aus einem 
nördlich vom Spitzberge sowie aus einem anderen, nordöstlich vom 
Spitzberge gelegenen Phonolithbruche mit dem einzigen Unterschiede, 
daß in den letzteren kleine grünliche Aegirinaugite in bedeutender 
Anzahl gehäuft sind, daß sie farnähnliche und eisblumenähnliche 
Aggregate bilden, die an Dendriten erinnern. 


5. Im Schönborner Walde bei Schönlinde wird ein bräunlich- 
grauer, etwas grobkörniger Phonolith gebrochen, dessen mikroskopi- 
sche Grundmasse zahlreiche bräunlichbestäubte Nephelinkristalle mit 
eingestreuten größeren und kleineren farblosen Sanidinleisten, spär- 
liche grüne Säulchen des Aegirinaugites und wenige Magnetitkörner 
enthält. 


6. Dieselben mikroskopischen Bestandteile zeigt der weißlich- 
graue Phonolith vom Scheibenberg (auch Windmühlberge) bei Seif- 
hennersdorf, doch kommen hier häufig größere Nephelinkristalle und 
auch Titanitbruchstücke vor. 


7. Der graue, fast dichte Phonolith von der Brandleite bei 
Dauba (beim Jungfersteine) besteht hauptsächlich aus vier- und sechs- 
eckigen Schnitten des Nepbelins, zwischen welchen eine staubige Ver- 
bindungsmasse mit einzelnen kleinen und größeren Sanidinleisten ein 


1917 Sitzung vom 24. April. F. Wurm. 137 


geklemmt ist. Außerdem nimmt man zahlreiche größere Hauynkristalle 
mit dunkelviolettem Kerne, häufige kleine grüne Säulchen des Aegirin- 
augites, die auch gehäuft erscheinen und seltene kleine Titanitkristalle 
wahr. Magnetit ist nicht zu bemerken. 


8. Ein mächtiger, weithin sichtbarer Berg ist der Wilsch, auch 
Wilhoscht genannt, bei Bleiswedel, dessen Sandsteinwände . hoch 
hinaufragen. Auf der südwestlichen Seite bildet der Phonolith hohe 
zackige Felsen, die sich in Platten spalten. Der Phonolith ist weiß- 
grau mit winzigen schwarzen Punkten und größeren weißglänzenden 
Blättchen. Die Grundmasse zeigt ein mikrolithisches Gemenge von 
Nephelin, Sanidin, Hauyn und Augit. Der Nephelin erscheint in deut- 
lichen Vierecken, oft Quadraten und Sechsecken mit scharfer gerad- 
liniger Umgrenzung. Das Innere dieser farblosen Nepheline ist öfters 
mit Mikrolithen ausgefüllt, doch sieht man auch solche ohne jedweden 
EinschlußB. Außerdem können einzelne größere rissige und kleinere 
Sanidinleisten und sehr spärliche Magnetitkörner beobachtet werden. 
Sehr zahlreiche Hauynkristalle mit dunkelviolettem Rande und etwas 
durchscheinendem Innern fallen sofort auf sowie auch zahlreiche 
grüne Säulchen des Aegirinaugites, die auch an einzelnen Stellen 
moosartig gehäuft erscheinen. 


9. Der Maschwitzerberg ist ein mehr massiger als schiefriger 
Phonolithrücken, dessen südlichen Abhang viele Gesteinstrümmer 
bedecken und am westlichen Ende sehr schön verzerrte Phonolith- 
blöcke aus der Erde hervorragen. Am ganzen Kamme ragt der 
Phonolith wenig über den Boden und zerspringt beim Anschlagen in 
Platten. Der ganze Berg ist etwas bewaldet, gewährt aber trotzdem 
eine schöne Aussicht. 


Im Hohlwege vom Dorfe Maschwitz auf den Berg sind Stücke 
von Gneis und Chloritschiefer zu finden; das westliche Ende des 
Rückens besteht ganz aus rotem Gmneis. 

In den Dünnschliffen bemerkt man eine große Menge kleiner 
Nephelinkristalle, die mit zahlreichen Säulchen des Aegirinaugites und 
mit mohnkorngroßen Hauynkristallen abwecheln. Längere Aegirinaugite 
kommen auch in Kristallbruchstücken, zum Teil mit Magnetitkörnern 
gefüllt, vor. Die Hauynkristalle sind zahlreich, groß, haben einen 
dunkelvioletten Rand und ein bräunlichbestäubtes Innere; auch sind 
einzelne Titanitkristalle zu sehen. 


Zum Schlusse ist es mir eine angenehme Pflicht, allen Freunden, 
Bekannten und meinen ehemaligen Schülern, die mir in liebenswür- 
digster Weise bei Beschaffung des Materials behilflich waren, meinen 
lebhaftesten Dank für die freundliche Unterstützung auszusprechen. 


Kgl. Weinberge, den 1. Februar 1917. 


20* 


138 Verhandlungen. Nr. 8 


B. Sander. Notizen zu einer vorläufigen Durchsicht 
der von OÖ. Ampferer zusammengestellten exotischen 
Gerölle der nordalpinen Gosau. 


Die vorliegende, auch in Dünnschliffen vertretene Aufsammlung 
von exotischen Gosaugeröllen ist zwar keineswegs abgeschlossen, aber 
durch den Krieg unterbrochen, so daß es besser schien, eine Durch- 
sicht des bereits Vorhandenen zu geben. Die Sammlung ist dement- 
sprechend noch lückenhaft und es wird zur Schließung dieser Lücken 
noch jahrelange systematische Arbeit nötig sein. 

Am besten vertreten sind bisher nordtirolische und niederöster- 
reichische Fundorte, während dazwischen leider sehr viel ganz oder 
doch teilweise fehlt. 

Bei der hier folgenden Aufzählung ist die Aufmerksamkeit auf 
die Gefügebewegung der aus der Gosauzeit überlieferten Gesteins- 
proben gerichtet worden, wozu eine Unterbrechung meines Militär- 
dienstes 1915 und die von Herrn Dr. Otto Ampferer freundlich 
gewährte Einsicht in sein wohlgeordnetes Material Gelegenheit gab. 


Die Gerölle in der Muttekopf-Gosau zeigten folgendes: 


1. Kristallin in stark tektonischer Fazies; 18 Beispiele. Darunter 
Muskovitgranitgneise, viele Chloritphyllite. Alle diese Gesteine waren 
nachkristallin mit starker regressiver Metamorphose durchbewegt, zum 
Teil umgefaltet. 

2. Zerquetschte Diabase mit noch erkennbarem Plagioklasgebälk. 
Auch dürften hierher einige der Chloritphyllite gehören: 2. St. 

3. Quarzsandsteine, gepreßt mit entsprechender Quarzgefüge- 
regel: 3 St. 

4. Arkosen in tektonischer Fazies: 5 St. ! 

5. Porphyroide, durchbewegt aber mit noch erkennbaren Korro- 
sionsquarzen: 3 St. 

6. Kalkschiefer in tektonischer Fazies: 1 St. 

7. Ein Quarzporphyr, einige Arkosen und Kalkarkosen und eine 
Feinbreccie; alle undurchbewegt. 


Die Porphyroide, Grauwacken, Kalkgrauwacken in tektonischer 
und nichttektonischer Fazies entsprechen ununterscheidbar Gleichem 
in der Tuxer Grauwackenzone. Daß in der Gosau schon Feinbreccien 
als Gerölle vorkommen, ist besonders hervorzuheben. In der Gosau 
liegen wohlerhaltene einzelne korrodierte Porphyrquarze, welche keinen 
längeren Transport hinter sich haben können, also einem nahen Gosau- 
strand mit Quarzporphyr entnommen sind. 

Unter der Voraussetzung, daß das gesammelte Material dem 
Durchschnitt entspricht und nicht bestimmte Geröllsorten bevorzugt 
sind, hätten die Zentralalpen der Gosauzeit südlich des Muttekopf 
geliefert: 

I. Reichlich kristalline Schiefer, darunter Orthogneise ausnahms- 
los bereits in tektonischer Fazies, und zwar stark durchbewegt mit 
regressiver Mineralmetamorphose. Dieses Kristallin hatte also zur 
Gosauzeit bereits vorgosauische tektonische Durchbewegung unter 


917 Sitzung vom 24. April. B. Sander. 139 


Bedingungen unweit der Oberfläche hinter sich und eine vielleicht 
ganz oder teilweise damit zusammenfallende Verlegung nach oben. 


II. Unterscheiden wir Gesteine, welche ohne vorher eine pro- 
gressive oder überhaupt eine Metamorphose erlitten zu haben, wahr- 
scheinlich in derselben tektonischen Phase, in welcher die anogene 
Durchbewegung des Kristallins erfolgte, größtenteils eine ebenso inten- 
sive Durchbewegung erfuhren. Diese Gesteine sind: 


Diabase — Grünschiefer 

Quarzporphyre — Porphyroide 

Arkosen, Kalkarkosen — deren tektonische Fazies 
Sandsteine, Kalke — deren tektonische Fazies. 
Vorgosauisch verfestigte polygene Feinbreccien. 


Alle unter II genannten Gerölle könnten dem Paläozoikum und 
Mesozoikum der Tuxer Alpen entstammen, was ihr petrographisches 
Ausgangsmaterial und dessen tektonische Fazies anlangt. In der Inn- 
talzone wie in der Tuxer Zone hat eine tektonische Hauptphase, wie 
ich meine, ein und dieselbe vorgosauische, eine gleiche Gesellschaft 
charakteristischer Gesteine in geringer Tiefe durchbewegt, eine Ge- 
sellschaft zentralalpiner Gesteine, welche aus seinerzeit ostalpin und 
lepontinisch genannten Gliedern gemischt ist. 

Bei einer Durchsicht der Lechtaler Kreide Ampferers im 
Schliff war namentlich die gute Uebereinstimmung mit sedimentärer 
Feinbreccie im Nassen Tux und im Navistal unter Stipleralm bemer- 
kenswert. Unter den Komponenten dieser Lechtaler Kreidebreccien ist 
geregelter Quarzmylonit besonders häufig. Ferner fand sich Diabas 
(Fallesinkar) und Felsit (Fallesinkar, Muttekopf). 

Man kann von folgenden allgemeinen Verhältnissen in den Ost- 
alpen ausgehen: 

Zu tiefst Kristallin; darüber faziell verschiedenartiges Paläo- 
zoikum (z. B. Grauwackenhüllen der Tauerngranite, Grauwackenzone, 
Grazer Paläozoikum, mährisches Paläozoikum, paläozoische Unterlage 
der Trias des Ortler, Brenner, Kalkkögel, Tarntaler Kögel, von Mauls, 
von Radstadt etc.); darüber faziell verschiedenartiges Mesozoikum 
(Ortler, Brenner, Kalkkögel, Tarntaler Kögel, Mauls, Radstadt). Alle 
bisherigen Versuche, dieses Mesozoikum und Paläozoikum im Sinne 
von lepontinisch-ostalpin zu verbinden, sind nicht gelungen, wie ich 
von Fall zu Fall zu zeigen versuchte. 

Dieses zentralalpine Ausgangsmaterial zeigt lokale Granitisation 
und Kristallisation, zeitlich unweit von tektonischen Bewegungen, 
Ueberwallungen bis Ueberdeckungen. Hierher gehören als besonders 
bekannte Beispiele die Tauern, deren Fenstercharakter noch nicht 
befriedigend erwiesen ist und das Engadin, dessen Fenstercharakter 
nur dadurch erwiesen scheint, daß die jüngsten Detailaufnahmen 
Hammers eine deutliche Umbiegung tektonisch verdoppelter Serien 
parallel zum nordöstlichen Fensterende im Kartenbilde erkennen 
lassen. 

Die Tektonik dieses hier zentralalpin genannten Gebietes, an 
welches sich das moravische Gebiet F. E. Suess’ gut anzugliedern 
scheint, ist zum Teil nachweislich vorgosauisch, zum Teil nachweislich 


140 Verhandlungen. Nr. 8 


nachkarbonisch (durchbewegte Phyllite über Stangalpenkarbon), zum 
Teil nachweislich nachtriadisch (zentralalpines Mesozoikum), wohl 
nirgends aber mit Sicherheit als nachgosauisch erwiesen. 

Die Muttekopfgosau hat, wie die petrographische Untersuchung 
mit voller Sicherheit ergibt, ihre Gerölle aus einer vorgosauisch ganz 
gleich der Tuxer Grauwackenzone intensiv durchgearbeiteten Grau- 
wackenzone (gleiche tektonische Fazies gleichen Materials). 

Da nun im Inntal von Innsbruck gegen Westen die Tendenz 
einer Ueberwallung des mit den Grauwacken engverbundenen Quarz- 
phyllites (mit Porphyren und Diabasen) durch das Altkristallin be- 
steht, da ferner auch das Engadiner Fenster unter den Bündner- 
schiefern einen Granit mit paläozoischem Mantel beherbergen dürfte, 
so ist vielleicht die Quelle der exotischen Gerölle weniger unter den 
nördlichen Kalkalpen als (vielleicht steil) unter der Oetztalermasse zu 
suchen. Und die Permotrias auf dem Oetztal—Silvretta-Massiv wäre 
eben dort die einzige Vertretung des Paläozoikums, wie im Örtler 
auch. Sie kann weder Gerölle der Grauwackenzone, deren einzige 
Andeutung sie ist, enthalten, noch die exotischen Gosaugerölle für den 
Muttekopf geliefert haben. Und wenn wir dazusetzen, daß es sich 
hier um eine stark durchbewegte Grauwackenzone (wie im Tux) han- 
delte, wobei übrigens anzumerken ist, daß auch die Kitzbüchler Grau- 
wackenzone reich an tektonischer Fazies ist, so könnten wir wohl zur 
Vorstellung zurückkehren, daß eine breitere Grauwackenzone in der 
Zone des heutigen Oberinntales diese Gerölle geliefert habe und 
vielleicht wesentlich durch fortschreitende Ueberwallung und Versen- 
kung durch das Oetztaler Altkristallin untergegangen sei. Daß aber 
an anderen Stellen die tektonische Vorgeschichte des gerölleliefernden 
Landes eine andere war, dafür ergab die petrographische Durchsich 
bisher ebenfalls ‘gute Anhaltspunkte, wie weiter unten ausgeführt ist, 


Die Gerölle des Gosaukonglomerates im Miesenbachtal, 
Nied.-Oesterr. (Koll. Ampferer) zeigten in der Uebersicht nur als 
seltenste Ausnahme tektonisch beanspruchte Gesteine, im größten 
Gegensatz zur Muttekopfgosau. 


1. Unversehrter und frischer Diabasmandelstein: 11 St. 

2. Zersetzter Diabas mit Plagioklasgebälk: 9 St. 

3. Diabastuffe: 2 St. Wahrscheinlich hierhergehöriger Amphibolit 
mit Pressung: 1 St. 

4. Felsitporphyre: 5 St. 

5. Amphibolit und eklogitischer Granatamphibolit. (Nicht Tauern- 
typus!) 

6. Arkosen: 4 St. 

7. Oolith, Radiolarit, Kalk mit Fossilspuren. 


Die Gerölle des Gosaukonglomerates von Schabenreithen- 
stein, Ober-Oesterr. (Koll. Abel), zeigten in der Uebersicht keine 
tektonischen Gesteinsfazies außer 4 Diabasporphyriten mit Pressung 
und einem Mylonit aus Arkose oder Massengestein. 


1. Unversehrter Diabasporphyrit: 6 St. 
2. Quarzporphyr: 8 St. 


1917 Sitzung vom 24. April. B. Sander. 141 


3. Granit: 4 St. 
4. Sandstein: 2 St. 
5. Grauwacke (Chloritschiefer bis Arkose): 4 St. 


Gosaukonglomerat Windischgarsten (Koll. Geyer); ohne 
tektonische Gesteinsfazies der Gerölle. 

1. Quarzporphyr und -Porphyrit, zum Teil felsitisch: 11 St. 

2. Quarzsphärulitit. 

3. Sandstein. 

4, (Grauwacken ?) Grünschiefer. 

5. Radiolarite: 2 St. 


Gerölle in der Gosau vom Schönlehner-Gut (Koll. Ampferer)- 


Deutliche tektonische Fazies finden sich als Porphyroid (1), 
Quarzite mit und ohne Quarzgefügeregel (3), Quarzfeldspatmylonit (1). 
Mechanisch unversehrt, aber meist zersetzt: Diabas (3), Plagioklas- 
porphyrit (4), stärkstens zersetzte Feldspatgesteine. 

Dagegen zeigen keine Durchbewegung zahlreiche mehr minder 
zersetzte Diabase, Porphyrite, Quarzporphyre. 


Weg zwischen Schönlehner und Eibenberg (Koll. Am- 
pferer). 

Tektonische Beanspruchung zeigen nur einige Diabasporphyrite 
und Quarzporphyroide, ein Sandstein, vielleicht auch Felsit. 

Weitaus die Mehrzahl der Quarzporphyre, Felsite, Sphärulitite 
und Diabase ist mechanisch unversehrt. 


Nagler-Gut (Koll. Ampferer). 


Keine tektonische Fazies. Ein etwas gequetschter Granit. 

Quarzporphyre (Sphärulit, Felsit), Quarzporphyrtuff (?), Arkose, 
Sandstein, Quarzit, Glaukonitsandstein, Plagioklasporphyrite. Glimmer- 
schiefer (2 St.) mit vorkristalliner Fältelung, interner Reliktstruktur 
im Albit und Granat; möglicherweise Tauernhülle! Ebenso Albit- 
Chloritschiefer. Biotitglimmerschiefer. 


Flyschbasis in Unter-Hinterholz (Koll. Ampferer). 


Tektonische Beanspruchung zeigen nur ein umgefalteter und 
geschieferter Quarzit, ein gequetschter Graphitquarzit und ein Quetsch- 
produkt vielleicht aus einem Intrusivgestein. Weitaus die Mehrzahl 
der Gerölle mechanisch unversehrt, aber oft sehr zersetzt und schwer 
bestimmbar. 

Basische Massengesteine (Diabase, Nephelinbasalt ?), Quarzpor- 
phyr (Felsite, Sphärulite), Arkosen, kristalliner Kalk. 

Biotitglimmerschiefer. 


Neuberg (Koll. Folgner). 


Nur ein sandiger Kalk zeigt tektonische Schieferung. 
Arkosen, Arkose mit Siderit und sedimentärem Turmalin. Kalk- 
sandsteine. Diabas. 


142 Verhandlungen. Nr. 8 


Verschiedenes. 
(Koll. Geyer.) 


Grünau: Unversehrter und gepreßter Granit, nachkristallin 
geschieferter Biotitgneis. 

Spital am Pyhrn: Radiolarit (3 St.), Felsitporphyr. 

St. Peter in der Au: Gepreßter Granit, Sandstein. 

Stödelbach: Felsit, Diabas. 

Großau: Chloritschiefer (Tekt. F.), Glimmerschiefer, Arkose. 

Losenstein: Porphyroide Arkose (Tekt. F.). 

Kreuzgrubhöhe: Felsit. 

Stocheralpe: Quarzmylonit. 

Königsberg—Großau: Albitchloritschiefer (ef. Tauernhülle). 


Literaturnotizen. 


P. Niggli u. W. Staub. Neue Untersuchungen aus dem 
GrenzgebietezwischenGotthard- undAarmassiv. Beiträge 
zur geologischen Karte der Schweiz, N. F. 45, 1914, 


Bisher stellte man sich gewöhnlich vor, daß die Urseren- (Furka-) 
Mulde, welche Aar- und Gotthardmassiv trennt, am Oberalppaß endet und 
weiter östlich in der Marmorzone von Dissentis wiedererscheint. Die 
Untersuchungen von Niggli-Staub ergaben jedoch als vorläufiges Resultat, 
daß die Urserenmulde am Oberalppaß vermittels einer sigmoiden Beugung in die 
etwas südlicher gelegene Tavetscher Mulde einschwenkt. Diese verläuft als 
südliche Parallelzone zur Dissentiser Mulde in das Vorder-Rheintal; dazwischen 
ist das kristalline „Somvixer Zwischenstück“ eingezwängt. 

Die Bezeichnung „Mulde“ ist für diese Zonen cum grano salis zu nehmen. 
Schon Fritsch mutmaßte in der Urserenmulde eine einfache Schichtfolge, 
welche gegen das Aarmassiv durch eine Störung begrenzt wird. 

In der Tat trifft man von N nach S in „Normalprofilen“ nachstehende Folge: 

1. Dunkle Kalke und Schiefer, gegen S quarzreich, mit Ammoniten, Penta- 
crinen, Belemniten ?, Korallen?, wahrscheinlich dem Lias (-Jura?) angehörig. 

2. Bunte (z. T. Chlorit- und chloritoidführende) Schiefer, Dolomite, Rauch- 
wacken und Gips, wahrscheinlich — Quartenschiefer und Rötidolomit. 

3. Eine Gruppe von serizitisch-phyllitischen Gesteinen mit Arkosen- und 
Konglomeratlagen. Quarzporphyr und gelegentlicher Einschaltung eines schwar- 
zen, kohlig-graphitischen Schiefers; er gehört vielleicht zum Karbon, alles übrige 
zum Verrucano. Der schlecht definierte und direkt irreführende Engadiner Lokal- 
name „Casannaschiefer“, der für diese Gruppe (wie für die Bernhardschiefer) noch 
immer in Gebrauch war, wird nun hoffentlich endgültig verschwinden. 

Bemerkenswert ist die unscharfe Abgrenzung dieser Serizitgesteine von 
den kristallinen Gotthardschiefern durch Aufnahme von Serizit hier, von Biotit 
dort; vielleicht gelingt in Zukunft doch wenigstens eine Unterscheidung unter 
dem Mikroskop (wie z. B. meist in Ostgraubünden). Jedenfalls zeigen die Ur- 
serengesteine eine nicht unbeträchtliche Metamorphose (Chloritoid in den Jura- 
schiefern, Chloritoid und Biotit im Serizitschiefer, häufige Marmorisierung); im 
Vergleich zu den Schistes lustres ist sie freilich als bescheiden zu bezeichnen. 

Das Somvixer Zwischenstück besteht aus Serizitgesteinen und Verrucano 
von Gotthardeharakter nebst einer dioritischen Einlagerung. Unter den altkristal- 
linen Gotthardgesteinen sind Marmore und Kalksilikatfelse hervorzuheben, offen- 
bar ein Gegenstück zu den Marmoren des Aarmassivs und gewisser südlicher 
Zonen, und eine neue Mahnung, nicht jeden Marmor wahllos ins Mesozoikum zu 
stellen. 
Die Lagerung der Urseren-Tavetschmulde ist durchwegs eine sehr steile. 
Westlich der Oberalpsigmoide fällt der N-Rand des Mesozoikums mit den Gneisen 
des Aarmassivs gegen N, die Südgrenze mit dem Gotthardmassiv gegen S; diese 
Neigung hält durch das ganze Gotthardmassiv an; erst am S-Rande stellt sich 


1917 Sitzung vom 24. April. P. Niggli u. W. Staub. 143 


wieder N-Fallen ein. Oestlich der Oberalpsigmoide herrscht dagegen vom S-Rande 
des Gotthardmassivs bis ins Aarmassiv ausschließlich S-Fallen, z. T. ziemlich flach 

Auch die nördliche Randdislokation des Mesozoikums fällt im Westen gegen 
N, im Osten gegen S. Da sie offenbar als einheitliche Linie zu gelten hat, ent- 
standen unter dem Einfluß einer Bewegungsrichtung muß die andere Richtung 
als sekundär (jünger) aufgefaßt werden. 


Es wäre also das relative Altersverhältnis beider Biehtungen festzustellen. 
Mit anderen Worten: Ist unsere Dislokation als basale Gleitfläche des Gotthard- 
Mesozoikums dem N-Schub dieses Massivs zuzuordnen, oder als verwalzter Mittel- 
schenkel der südwärts gerichteten Komponente des Aarefächers (beziehungsweise 
als entsprechende Scherflächen, wenn man Faltung ablehnt?). Die S-Bewegungen 
erreichen nur ausnahmsweise (Gotthard-S Rand!) beträchtliche Intensitäten, sonst 
erscheinen sie mehr als lokale Ausnahmen. Ref. möchte sie also, wiewohl er es 
nicht strikte beweisen kann, für jünger halten, und unsere Dislokation für eine 
basale Gleitfläche. Daran knüpft sich die schwer zu lösende Frage ob die S-Be- 
wegungen im Aar- und Gotthardmassive gleichzeitig erfolgten, “oder (wie wahr- 
scheinlicher) jede als lokale Kraftäußerung einer eigenen Phase angehört, ferner, 
ob sie etwa von einer N-Faltung begleitet oder gar überdauert wurden. Sie halten 
sich jedenfalls, wie man sich das schon früher vorstellte, in einem tektonisch 
tiefen Niveau, denn sie nehmen von O nach W in dem Maße zu, als sich Aar- 
und Gotthardmassiv in dieser Richtung herausheben (eine Ausnahme machen die 
Rückfalten von Bonaduz). Dennoch kann man sie schwerlich im alten Sinne als 
Stauchwirkung aus nordwärts vordringendem Gotthard-, beziehungsweise Tes- 
sinermassiv deuten, da sie mit diesen nicht harmonisch gefaltet sind (vgl. dazu 
das Verhältnis von Aar- und Gotthardmassiv im Gegensatz zu jenem von Mte. 
Rosa und Mischabelfalte!). 

‘ Die Verhältnisse in der Urseren-Tavetscher Mulde sind bedeutungsvoll für 
die Beurteilung der Wurzelfrage. Vor Niggli-Staubs Untersuchungen herrschte 
die Meinung, daß unsere Mulde als autochthoner -edimentmantel des Aarmassivs 
einen Uebergang von helvetischer zu Schistes-lustres-Fazies vermittle (vgl. dazu 
Buxtorf, Eel. geol. helv. 1912), für die Wurzel der höheren helvetischen Decken, 
die man notgedrungen in dieser Gegend suchen mußte, blieb dann kein Raum 

In der Tat steht unsere Mulde — wiewohl das Fehlen jüngerer Glieder 
und die tektonische Reduktion einen Vergleich einigermaßen erschwert — doch 
taziell den Schistes lustr6s wesentlich näher als den unteren, selbst noch den 
oberen helvetischen Decken. Das ist ganz in Ordnung — seit man weiß, daß sie 
tektonisch ja gar nicht zum Aar —, sondern zum Gotthardmassiv gehört, welches 
seinerseits durch keinen tektonischen Schnitt von der „penninischen“ Region ge- 
trennt ist. Nördlich der Urseren-Tavetschmu!de, beziehungsweise zwischen ihr 
und dem rein helvetischen Jura (Dogger, Malm) von Dissentis geht der Fazies- 
sprung durch. Das Somvixer Zwischenstück schließt sich noch eng an die Gott- 
hardgesteine an (nur die Diorite erinnern ans Aarmassiv, doch gehört dieses in 
dieselbe Magmaprovinz wie der Gotthard; und ist vom Aarmassiv gleichfalls durch 
eine Störung, beziehungsweise die Linie von Dissentis getrennt. Der letzteren 
Verlauf ist noch nicht genau bekannt; gegen W dürfte sie in die Urserenmulde 
einlenken, gegen O, wo das “omvixer Zwischenstück schließlich durch den Verru- 
cano von llanz ersetzt wird scheint sie sich in der diskordanten, stellenweise 
durch Röti-Einklemmungen markierten Linie fortzusetzen, mit welcher der Ilanzer 
Verrucano auf den ‚petrographisch etwas verschiedenen) Verrucano von Schlans 
(= heivetisch autockthon) aufgeschoben ist. Zugleich verliert sich die nördliche 
Randstörung der Tavetscher Mulde, indem der Jura durch Trias (zwischen Verru- 
cano) ersetzt wird; bei Obersaxen ist nur mehr ein einfaches Gewölbe (?) übrig- 
geblieben. 

Diese Anordnung läßt die Auffassung zu, daß längs der südlichen Begren- 
zung der Mulde von Dissentis-Schlans die tiefstgreifende Störung der ganzen Re- 
gion verläuft welche gegen W mit der Randstörung der Urserenmulde zusammen- 
fällt. Noch weiter westlich gelangt man ins Brianconnais, östlich ın die „penni- 
nische“ Ueberschiebung des Rheintales und gegen Chur. Südlich dieser Linie liegt 
„penninisches“ (= piemontesisches) Land, nördlich helvetisches. Die Dislokation 
selbst entspricht, wie man ja ziemlich allgemein annimmt, den Wurzeln der 
oberen helvetischen Decken; weshalb nicht auch jenen der Prealpes, das heißt 
dem Briangonnais ? 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 8. Verhandlungen. 21 


144 Verhandlungen. Nr. 8 5 


So erschiene die Rhone-Rheintalnarbe €. Schmidts von neuem als 
diskutable Vorstellung, nur daß sie in Graubünden nicht quer durch die Bündner 
Schiefer bis an deren Südrand verliefe sondern stets nördiich von ihnen gegen 
den Fläscher Berg, und mit ihm unter der „Aufbruchszone‘“ versänke (vgl. Referat 
über Arbenz und Staub in Mitt. d. Wiener Geol. Ges. IIl 1910). 

Die Rheintalnarbe bedeutet ganz unabhängig von der Prealpes Frage me- 
ehanisch eine harte Nuß. Mag sein, daß die oberen helvetischen Decken (even- 
tuell Prealpes) von ihrem kristallinen Untergrunde abgeschoben sind und dieser 
in seiner ganzen gewaltigen Ausdehnung von der „penninischen“ Ueberschiebung 
zugedeckt wurde. Man könnte aber auch an eine Tiefeneinsaugung „Verschluk- 
kung“) dieser kristallinen Zone denken. Die Beziehungen zwischen Aar- und 
Gotthardmassiv sprächen nieht gegen einen tiefergreiftenden Schnitt zwischen 
beiden. Denn ihre Gesteine scheinen nicht unwesentlich verschieden zu sein, bis 
auf manche Eruptivgesteine; und ob deren Analogien über die allgemeine Ver- 
wandtschaft granito-dioritischer Magmen hinausgehen, muß sich erst zeigen. Im 
Mesozoikum macht sich außer den schon erwähnten Unterschieden noch eine ver- 
schiedene Bedeutung der Verrucano-, (beziehungsweise Untertrias) Transgression 
bemerkbar. Während sie im Gotthard mit mehr lokalen Ausnahmen (S-Rand) 
unter recht geringem Diskordanzwinkel erfolgt, ist letzterer im Aarmassiv bis auf 
lokale (mechanisch erzwungene |?]) Ausnahmen ein bedeutender. 

Referent kann hierbei den Zweifel nicht ganz unterdrücken, daß diese Dis- 
kordanz nicht lediglich variszischer Entstehung sei. Es würde sich damit noch 
eine dritte mechanische Erklärung für die Narbe eröffnen: Die Hauptmasse des 
Aarmassivs und seine mesozoische Bedeckung hätten auf die tertiäre Faltung nach Art 
zweier getrennter Faltungsstockwerke reagiert, wobei das Mesozoikum die Form 
von flachen Decken annahm, das Kristallin aber eine steile Zusammenpressung 
erfuhr: so könnte wenigstens ein Teil des zu kompensierenden Raumüberschusses 
für das Kristallin der Narbe durch das Aarmassiv absorbiert worden sein. 

Ist es ganz ausgeschlossen, daß die Transgressionsfläche zu einer Gleitfläche 
wurde und an ihr — unbeschadet des nicht im entferntesten zu bezweifelnden 
ursprünglichen Transgressionsverbandes ız. B. kristalline Gerölle im Dogger etc.) 
— manche der heute fehlenden Schichtglieder der autochthonen Bedeekung ver- 
loren gingen’)? Ein Blick auf Staub-Heims prächtiges Windgällenprofil zeigt 
z.B. deutlich das verschiedene Verhalten von Malm und Kristallin und das Vor- 
handensein von Abstauungsflächen (die gerade hier über dem Dogger liegen). 

Die große Bedeutung der tertiären Faltung, besonders im Hauptanteil des 
Aarmassivs wurde auch kürzlich von Lotze hervorgehoben (Beiträge zur Geo- 
logie des Aarmassivs, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1914). 

Auch im Gotthardmassiv macht sich ein auffallender Gegensatz zwischen 
der steilen Fächerstellung des Zentrums und dem flachen Untersinken im Osten 
geltend; auch hier scheinen sich nach Niggli-Staubs Angaben Verrucano und 
Bündner Schiefer mit einem Teil der kristallinen Unterlage tektonisch unabhängig 
zu den steilgestellten Gneisen darunter zu verhalten (Faltenstockwerk oder spä 
terer diskordanter Anschub?). i 

Die interessante Sigmoide der Urseren-Tavetschmulde am Oberalppaß lenkt 
unsere Aufmerksamkeit auf den Längsstau der rhätischen Region, den Arbenz 
ja bis ans Aarmassiv verfolgt hat. Vielleicht ist sie sein letzter Ausklang; viel- 
leicht gehört auch das anormale NW-Streichen, das Arbenz und Staub bei 
Bonaduz gefunden haben, zum Teil in seinen Wirkungsbereich. Die Oberalp- 
beugung hat ganz jene Gestalt. wie sie Ampferer (Ueber den Wechsel von 
Falt- und Schubrichtungen beim Bau des Faltengebirges, Verhdl.d.k. k. geol R. A. 
1915) für die Umfaltung einer Kette durch einen senkrecht zu ihr wirkenden 
Schub postuliert, und wie sie z. B. in der Kniekung der Karwendelmulde am 
Achensee schön verwirklicht ist. 

So ergeben sich für die etwas in den Hintergrund des Interesses getretenen 
Zentralmassive sowohl bezüglich des Alters wie der Mechanik manche neue Ge- 
sichtspunkte, auf welche die weiteren Untersuchungen von Niggli, Staub und 
Weber wohl manche Antwort erbringen werden. TRESpuz.) 


1) Die _Vorstellung vom „Abgleiten“ der Sedimente des Aarmassivs ist ja 
gelegentlich in der Literatur schon ausgesprochen worden, z. B. von Königs- 
berger (Ecl. geol. helv. 1908). 


Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25 


SF SD 


Verhandlungen der k. k. seplogischen Reichsanstalt. 


Bericht vom 1. Juni 1917. 


Inhalt: Eingesendete Mitteilungen: Robert Schwinner: Vorläufige Mit- 
teilungen über die geologischen Verhältnisse des Nambinotales (SW-Tirol). 


NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittellungen verantwortlioh. 


=> = 


Eingesendete Mitteilungen. 


Robert Schwinner. Vorläufige Mitteilungen über die 
geologischen Verhältnisse des Nambinotales (SW-Tiro)). 


Im Herbst 1915 hatte ich Gelegenheit, die Gegend des Nambinotales 
zwischen Pinzolo und Madonna di Campiglio einschließlich des Monte 
Sabbione (2101 m A.-V.-K.) genauer kennen zu lernen und damit meine 
früheren Aufnahmsarbeiten in der Brentagruppe bis zum Anschluß 
an das Adamellomassiv zu erweitern. Die petrographische Untersuchung 
des gesammelten Materials konnte ich, weil seitdem in Frontdienst- 
leistung stehend, noch nicht durchführen. Allein die bisher erzielten 
vorläufigen Ergebnisse sind immerhin hinreichend, eine Lücke auszu- 
füllen, welche hier zwischen den in der Literatur niedergelegten 
Beobachtungsreihen klafft. Denn gerade dieses Gebiet ist von dabei 
beteiligten Forschern nur als Grenz-, bzw. anschließendes Nachbar- 
. gebiet berührt worden, so von Vacek!) im Anschlusse an die Brenta, 
von Salomon?) im Anhange zu seinen Arbeiten im Adamello. Und 
Trener?°) ist mit seinen Detailuntersuchungen von N etwa bis 
Uampiglio, von S her bis in die Gegend von Pinzolo gekommen. Da 
diese Gegend aber durch die neueste Wendung der tektonischen 
Spekulation *) an die vielumstrittene alpino-dinarische Grenze und 


ı) M. Vacek, Über die geologischen Verhältnisse des südlichen Teiles der 
Brentagruppe. Verhandl. d. k. k. geol. l.-A. 1898, pag. 200—215. 

2) W. Salomon, Die Adamellogruppe. Abhandl. d. k.k. geol. R.-A. XXI, 
1. Heft 1908, 2. Heft 1910. 

>) G. B. Trener, Geologische Aufnahmen im nördlichen Abhang der 
Presanellagruppe. Jahrb. d..k.k. geol. R.-A. 1906, pag. 405 ff. — Über das Alter 
der Adamelloeruptivmasse. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1910, pag. 91, ff. — Die 
Lagerungsverhältnisse und das Alter der Corno. alto-Eruptivmasse in der Adamello- 
gruppe. Ibid. pag. 373 ff. — Die sechsfache Eruptionsfolge des Adamello. Verhandl. 
d. k. k. geol. R.-A. 1912, pag. 98 ff. 

*) Gerhard Henny, Sur les consequences de la rectification de la limite 
alpino-dinarique dans les environs du Massif de l’Adamello. Eclogae XIV/, 
November 1916, pag. 233—339. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 9. Verhandlungen. 22 


146 Verhandlungen. Nr. 9 


damit ins Licht des allgemeineren Interesses gerückt ist, ander- 
seits aber gar nicht abzusehen ist, wann es mir möglich sein wird, 
die abschließenden Untersuchungen vorzunehmen, so sei es gestattet, 
die vorläufigen Ergebnisse meiner Untersuchungen hier kurz darzu- 
legen, mit dem Vorbehalt natürlich, die endgültige Stellungnahme zu 
einigen Problemen bis zum Abschluß der petrographischen Arbeiten und 
einer auf diesen fußenden Revisionsbegehung in Schwebe zu lassen. 

Die Grenzen des zu besprechenden Gebietes sind etwa: Pinzolo 
— Mga. Movlina— Vall’ Agola—Fogojard—M. Ritorto—Mandra di Fö 
— V. Nambrone—Carisolo—Pinzolo. (Alles nach der Sp.-K.) Das zur 
Verfügung stehende Kartenmaterial ist die Spezialkarte 1: 75.000 
(zu zitieren als Sp.-K.), die Alpenvereinskarte der Brentagruppe 
1:25.000 (zu zitieren als A.-V.-K.), welche aber leider nur einen 
sehr kleinen Teil noch mitenthält, und die Umgebungskarte von 
Madonna di Campiglio, 1: 25.000, herausgegeben von Eduard Pfeiffer 
(Verlag des Förderungs-Vereines Campiglio 1907, zu zitieren als Pf.), 
Auch letztere bricht im Süden etwas zu früh ab und ist in der Terrain- 
zeichnung nicht überall ganz zuverlässig, sie ist aber immer noch 
das beste Hilfsmittel. Die Literatur ist bei Salomon und Trener 
zu finden. Sollte sie nicht restlos Verwendung gefunden haben, so 
bitte ich das mit der Kürze des Urlaubs entschuldigen zu wollen, 
die neuere Mode, möglichst „voraussetzungslos“ zu schreiben, hat 
damit nichts zu tun. 

Die topographische Gliederung unseres Gebietes wird dadurch 
bestimmt, daß die große Talfurche zwischen den beiden Hochgebirgs- 
massiven des Adamello und der Brenta durch einen niedrigeren Rücken 
der Länge nach geteilt wird. Ein von Pinzolo nach Osten zurück- 
greifendes Quertal hat diesen Mittelrücken durchbrochen und in zwei 
Teile geteilt: den M. Sabbione im N und die Kette des M. Toff im 
S. In Betrachtung sollen gezogen werden: der Ostabfall der Nambino- 
gruppe, das Haupttal der Sarca di Nambino, der M. Sabbione, die Vall’ 
Agola und der Westabfall der Brentagruppe sowie das Quertal von 
Bandalors. Rein geologisch angesehen, zerfällt dieses Gebiet durch zwei 
judikarisch (NNO—SSW) streichende große Dislokationslinien in drei 
Streifen: den Ostrand des Presanella-Tonalitmassivs, einen mittleren 
Streifen aus kristallinen Schiefern mit den darin steckenden Eruptiv- 
stöcken und Gängen und das tektonisch lebhaft gegliederte Mesozoi- 
kum des Brenta-Westrandes. 


I. Die Randzone des Tonalites. 


Die Ostgrenze des Tonalites ist nirgends vollkommen aufge- 
schlossen. Verfolgen wir die Zone ihrer mutmaßlichen Lage von Süden 
her, so treffen wir in dem Felssporn zwischen Sarca di Nambrone und 
Sarca di Campiglio Tonalit, und zwar extrem geschieferten „Tonalit- 
gneis“, der in den Felswänden der ersten Straßenserpentine aufge- 
schlossen ist. (Weiter südlich kann die Grenze nur unter der Sarca- 
Alluvion liegen.) Gegenüber bei P. 948 Pf. und die weiteren Straßen- 
serpentinen hinauf ist gewöhnlicher, recht übel verwitterter Quarzphyllit 
aufgeschlossen. Weiter aufwärts steht der Tonalit in zirka 1240 m am 


1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner, 147 


Karrenweg an der SW-Ecke der Rückfallkuppe Claem (1551 m Pf.) 
an und im Limedatälchen, das SO unter Claem beginnt und beim 
Gasthaus „alla Lepre“ vorbei zur Sarca fließt, in zirka 1350 m, an 
letzterer Stelle liegt 30—40 m tiefer wieder gemeiner Quarzphjyllit. 
Im Valchestriabach reicht der Tonalit noch beträchtlich unter den 
„Panoramaweg Campiglio—Claem“ herab. In den Runsen unter Milenia 
ist er in zirka 1500 m aufgeschlossen, dann verschwindet überhaupt 
alles unter den gewaltigen Moränenmassen. Die weitere Fortsetzung 
ist aus der Literatur bekannt. Mit Ausnahme des erwähnten Tonalit- 
gneises am Nambronesporn sind an allen den anderen angegebenen 
Punkten sehr deutlich geschieferte, flaserige Tonalite zu beobachten, 
welche fast ausschließlich Biotit und nur sehr wenig Hornblende 
enthalten. Vom Rande weg nimmt die Schiefrigkeit ab und der 
Hornblendegehalt zu. Breite, dieser noch deutlich als geschiefert zu 
erkennenden Zone 2—21/, km: Mga. Nambrone (gar nicht so undeutlich, 
wie man nach Salomon, pag. 303, vermuten sollte), Gipfel des Doss 
del Fö 2313 Pf. (schwächer), P. 2266 nördlich über Lago Ritorto (sehr 
deutlich). Etwa subparallel scheint in dieser Zone ein Streifen mit 
besonderer Häufigkeit der basischen Konkretionen zu liegen: Masi 
d’Amola— SO-Gipfel des Doss del Fö (2157 Pf. und südlich darunter) 
— Pozza di Garzon (2008 Pf., in der Stufe unter Lago Ritorto). Die 
Berge weiter hinten, um das Nambronetal herum, bestehen dann 
hauptsächlich aus Tonalit mit vorherrschend Hornblende. Inwieweit 
in der Randzone eine mechanische Beeinflussung (Kataklase) stattge- 
funden hat, kann natürlich ohne die mikroskopische Untersuchung 
nicht festgestellt werden, doch läßt der Habitus der Gesteine des 
äußersten Randes (besonders des Tonalitgneises vom Nambronesporn) 
eine solche als sehr wahrscheinlich vermuten. 

All dies stimmt vollkommen mit den an anderen Stellen der 
Strecke Pinzolo—Dimaro gemachten Beobachtungen zusammen, welche 
bereits sehr eingehend diskutiert worden sind. Möglich sind zwei Ex- 
treme der Deutung: Man kann einmal das Hauptgewicht auf die Tat- 
sache legen, daß die Randzone sich chemisch!) und im Mineralbestand ?) 
von der Hauptmasse des Tonalites deutlich unterscheidet und die 
Grenze für die primäre des Eruptivstockes erklären. Notwendigerweise 
muß man dann für die Kataklase und Schieferung eine Begründung 
in der Eigenart des Intrusionsmechanismus suchen, oder man legt 
den Nachdruck auf die Nachbarschaft einer großen Dislokation und 
erklärt die Schieferung und Umwandlung des Mineralbestandes als 
Dynamometamorphose. Die Hilfshypothesen sind beidemal anstößig. 
Eine so regelmäßige Protoklase in der Randzone ist für granitische 
Tiefengesteine sonst keineswegs belegt und, wie noch zu besprechen 
sein wird, der äußere Kontakt fehlt. Anderseits, wenn man schon die 
dynamometamorphe Umwandlung von Hornblende in Biotit annehmen 
wollte), so ist eine solche im Tonalit (über 2 km) tiefgreifende Wir- 


ı) Trener, Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. 1906, pag. 424 u 444. 

2) Trener (ibid. pag. 453) lehnt sie ab, Salomon (Adamello II., pag. 519) 
hält sie immerhin für möglich. 

°) Salomon (Adamello I., pag. 149 ff.), Schwinner, Mitt. d, Geol. Ges. 
Wien, 1912, pag. 139. 


22” 


148 Verhandlungen. Nr. 9 


kung ganz unwahrscheinlich, wenn weder an der betreffenden Dislo- 
kation am Gegenflügel, noch in ihrer streichenden Verlängerung, noch 
an der nächstbenachbarten Paralleldislokation irgend etwas damit auch 
nur von ferne Vergleichbares zu beobachten ist. In Wirklichkeit 
beobachtet man dort überall nur eine sehr mäßige Durchbewegung der 
Gesteine, und zwar nur in recht schmalen Zonen neben der Dislokation. 

Direkt an den Tonalit grenzen in unserem Gebiete nur Schiefer, 
und da diese außerdem reichlich von Eruptivgesteinen durchschwärmt 
werden, ist die Diskussion der Kontaktwirkung nicht ganz einfach — 
ich würde mich gar nicht wundern, wenn in jedem Dünnschliff Kon- 
taktmineralien wären. Aber die Zone der intensiven, auch makrosko- 
pisch feststellbaren Kontaktwirkung folgt dem Granit, während knapp 
am Tonalit (so bei P. 948 Pf. und SO unter Claem) in nächster 
Nähe anscheinend ganz unveränderte Quarzphyllite anstehen. Unzwei- 
deutiger noch ist die etwas nördlicher gemachte Beobachtung, dab 
dort, wo unsere Tonalitgreuze am Malghetto alto an Liaskalk herantritt, 
der Primärkontakt als ausgeschlossen gelten kann!). Anderseits ist 
festzustellen, daß die tektonische Beeinflussung der Gesteine, die von 
Osten an den Tonalit grenzen, weder allzu” intensiv ist, noch eine 
breitere Zone in Anspruch nimmt ?). 

Nach alldem dürfte die befriedigendste Erklärung folgende sein: 
Der Nordostsporn des Adamello ist der Schnitt durch die schiefgestellte 
Linse eines lakkolithartigen Ausläufers, daher sind Chemismus und 
Mineralbestand durch die Lage zur Grenzfläche bedingt. Ein Lakkolith- 
kontakt ist nun durch das Zusammenstoßen mechanisch ganz verschieden 
reagierender Gesteinskomplexe zur Umformung in eine Bewegungsfläche 
geradezu prädestiniert. Die Alpenfaltung hat daher die starre 
Linse aus ihrer schmiegsamen Hülle herausgeschält. Die Resultierende 
des Schubes mag hier etwa N—S gegangen sein. Auf die Tonalezone 
traf sie fast normal auf, erzeugte hier Quetschzonen, allein die äußere 
Kontaktzone blieb an ihrem Eruptivgestein („parauthochthon“) liegen. 
An der judikarisch streichenden Bewegungsfläche war die seitliche 
Verschiebung der benachbarten Massen die Hauptsache), daher die 
tektonische Beeinflussung der Gesteine geringer, aber das Eruptivgestein 
wurde von seiner Kontaktzone getrennt, die heute irgendwo unter 
der V. di Sole liegen mag. 

Bei dem Versuch, die Lage dieser Bewegungsfläche genauer zu 
bestimmen, können wir voraussetzen, daB sie ebenso wie die anderen 
der judikarischen Schar nach W einfällt. Dafür spricht, daß sie im 
Tale des obersten Meledrio (bei Mga. Malghette di sopra) sicher, bei 
der Querung des oberen Nambinotales wahrscheinlich nach Westen 
vorspringt. Ferner die Messung am Nambronesporn. Die Schieferung 
des Tonalitgneises streicht dort im Mittel S etwas zu W mit 40% 50° 
W-Fallen *), die benachbarten Quarzphyllite unter P. 948 Pf. streichen 


!) Vgl. Trener, Jahrb. d. k.k. geol. R.-A. 1906, Schlußkapitel. 

2) Vgl. Schwinner, Mitt. d. Geol. Ges. Wien 1913, pag. 219. 

®) Das stimmt ganz gut mit Salomons Angabe (Adamello I., pag 393, 
II., pag. 516), der für die Schieferung des Gneises dort selbst gibt: Streichen N 
10°—35° O, Fallen 45° NW. 

*) Trener, Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1910, pag. 373, 


917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner. 149 


SSW mit 50°—-60° W-Fallen (gar nicht weit nach oben und ostwärts 
biegen sie allerdings wieder in das dort vorherrschende Ostfallen um). 
Unter Berücksichtigung aller Daten erhalten wir für Schubfläche: 
Streichen N 20° O-—S 20° W mit 45° W-Fallen. Um weiter im 8 
zwischen dem Tonalit von Carisolo und dem Quarzphyllit an der 
Straßenbiegung bei S. Vigilio durchzukommen, muß sie vom Nam- 
bronesporn südlich im Streichen 10°—15° gegen W abschwenken. 


II. Die kristallinen Schiefer des Nambinotales und ihre Eruptivgesteine. 


Die Grundmasse des Gesteinsgefüges des Nambinotales ist eine 
Serie kristalliner Schiefer, welche mit anscheinend ganz nor- 
mal nach unten zunehmender Kristallinität allmählich vom Quarzphyllit 
über Glimmerschiefer zum Phyllitgneis übergeht. Offensichtlich ist das 
die gleiche Serie, wie sie Trener von Tione angibt!), nur daß ich 
eine Vertretung der im dortigen Profil zwischen Glimmerschiefer und 
Gneis eingeschalteten 50—60 m Quarzite hier noch nicht feststellen 
konnte ?). 

Der Quarzphyllit ist von dem gewohnten südalpinen Typus: 
frisch ist er fast schwärzlich, von intensivem Serizitglanz auf den 
Schieferungsflächen. Die Quarzlagen sind fein, wo ein Gestein mit 
sbis über faust-) großen Quarzknauern vorkommt, dürfte dies eine 
lekundäre Einwirkung sein. Verwittert, das ist meistens, wird er matt- 
dunkelgrün mit ockerigen Anflügen. Der Glimmerschiefer ist 
viel lichter, weißlichgrau, am charakteristischesten daran, daß die 
lichten Serizithäutchen mit kleinen Biotitfetzen fein getüpfelt erscheinen. 
Je kristalliner, desto feiner geschiefert. Feldspatführung zweifelhaft, 
‘daher ebenso, ob echte Gneise hier schon auftreten. Dagegen sind 
glimmerarme Varietäten nicht selten. (Vielleicht identisch mit Treners 
Quarziten ?) 

Der Quarzphyllit nimmt den größten Teil des in Betrachtung 
stehenden Gebietes ein. Glimmerschiefer trifft man bloß SW von 
Mga. Fosadei (am Westhang des Sabbione, P. 1425 Pf.) nach abwärts 
an. Von dort über P 1165 Pf. und dann in dem Tälchen, das sich 
gerade am Rande der Pfeifer’schen Karte befindet, abwärts nach Pin- 
zolo geht man stets im Glimmerschiefer, der hier zwischen NNO und 
NNW streicht, mit mäßigem Ostfallen (15°—30%. Damit stimmt nun 
nicht überein, daß in dem südlich bald folgenden Vadajonetälchen, das 
vom Sattel NO von P.1331 Sp.-K. direkt nach Vadajone (südlich von 
Pinzolo) hinabführt, die obere Glimmerschiefergrenze zwischen 950 m 
und 1000 m Meereshöhe liegt, anderseits aber an der Straße nörd- 
lich von Pinzolo von P. 820 Pf. bis zur Biegung bei S. Vigilo (790 Pf.) 


!) Salomon (Adamello I., pag. 328 ff) hat für diese Serie den Lokal- 
namen Rendenaschiefer eingeführt. Seine Diagnose leidet aber an der Unterschä- 
tzung des Anteiles der obersten Glieder. Richtig ist, daß gerade um Pinzolo der 
Aufschluß bis zu den tieferen, höher kristallinen Gliedern hinabgeht, Aber soll 
man darum die oberen im Nambinotal, an der Basis des M. Toft-Mesozoikums 
als Edoloschiefer kartieren ? Quarzphyllit klingt nicht schlechter und ist auch 
ohne weitere Diagnose allgemein verständlich. 


2) Salomon (Adamello I, pag. 153), Schwinner (Mitt. d. Geol. Ges, 
Wien 1912, V., pag. 136). 


150 Verhandlungen. Nr. 9 


unzweifelhafter Quarzphyllit ansteht. Man wird vermuten dürfen, daß 
hier eine Querstörung durchgeht, an der der N-Flügel gehoben worden 
ist. Weiter nördlich zwischen Mavignola und Limeda zeigen die 
Quarzphyllite ziemlich das gleiche Fallen und Streichen, nur mit einer 
gewissen Bevorzugung des NO-Oktanten im Streichen, das heißt sie 
fallen gegen den Granit hin ein, ob auch unter ihn, hängt davon ab, 
wie mächtig man ihn einschätzt. Der Aufschluß am Panoramaweg !*) 
bei Campiglio dürfte dagegen, soweit sein Zustand überhaupt eine 
Beurteilung zuläßt, zu den quarzreicheren Glimmerschiefern gehören. 

Von den Eruptivgesteinen, welche dieser Schieferkomplex be- 
herbergt, hat die größte Bedeutung der Stock des M. Sabbione. 
Die Hauptmasse ist ein lichter Biotit-Granit!) mit einem ziemlich 
unruhigen Punktmuster. Habitus ungemein ähnlich dem vielleicht in 
Handstücken weiter verbreiteten Granitit von Eisenkappel— Schwarzen- 
bach (Kärnten): Mittelkörnig, viel und große graue Quarzkörner, schön 
spiegelnde (häufig Zwillinge) Orthoklase, die meistens Biotit ein- 
schließen und da diese von unten durchscheinen, dunkler aussehen 
als die matt milchweißen Plagioklase, Biotit reichlich aber nur in 
kleineren Blättchen. Basische Schlieren sind selten und meistens klein, 
Schieferung habe ich nirgends beobachtet. Charakteristisch ist die 
grünlich-schmierige Verwitterungsfarbe, die ihn immer sicher vom 
Tonalit unterscheiden läßt. Ob er leichter als dieser verwittert, ist 
schwer zu sagen, solang man nicht weiß, wie lange es gedauert hat, 
die Gipfelfläche des M. Sabbione in einen metertiefen Grus (daher, 
von sabbia, kommt der Name) zu verwandeln, aus dem sich nur die 
aplitischen Varietäten noch einigermaßen abheben ?), 

Gegen den Rand zu wird der Granit feinkörniger und lichter, 
Ob das bedeutet saurer, soll dahingestellt bleiben; denn gleichzeitig 
mit dem Biotit wird auch der Quarz seltener. Die innere Kontaktzone 
besteht fast ausschließlich aus aplitischen und pegmatitischen Gesteinen, 
welche keinen dunklen Bestandteil mehr führen. Charakteristisch ist 
fast überall ein gewisser Stich ins Wachsgelbe. Als äußerer Kontakt 
folgen aplitisch und pegmatitisch durchaderte Schiefer und hoch- 
kristalline zähe Gesteine, welchen man die ursprünglichen Quarz- 
phyllite gar nicht ansehen würde, in welche sie aber doch sehr schnell 
übergehen. Alle diese auffallenden Kontakterscheinungen folgen genau 
dem Granit und kann man je 30—50 m für die normale Mächtigkeit 
der äußeren und (vielleicht etwas mehr) der inneren Kontaktzone 
annehmen. Ob auch die Phyllite mit großen Quarzknauern ausschließ- 
lich zu den Kontaktgesteinen, und zwar denen einer ferneren Zone 
gehören, muß noch offen bleiben, vorläufig würde ich es für wahr- 
scheinlich halten. Jedenfalls läßt die Abhängigkeit der makroskopisch 
wahrnehmbaren Kontaktwirkungen von der Granitnähe den Schluß zu, 
daß dieser der Urheber davon ist, nicht der Tonalit. 


!) Vgl. Schwinner, Mitt. d. Geol. Ges., Wien 1912, pag. 145. 

?) Liegt es am Chemismus, daß im Sabbionegranit der Biotit fast ausnahms- 
los in Chlorit verwittert, während er selbst im Tonalitgrus noch immer schön 
schwarz erscheint, oder kann man daraus Schlüsse auf verschiedene Verwitterungs- 
bedingungen etwa zwischen Interglazial und Glazial bis Postglazial ziehen, da die 
fraglichen Tonalitproben alle aus Moränen stammen ? 


1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner. 151 


Die Grenzen desSabbionestockes werden wir gegenüber 
den bisherigen Darstellungen etwas hinausschieben müssen. Der Granit 
erscheint am linken Sarcxyıfer anstehend etwa bei „iglio“ von „Sarca 
die Campiglio“ (A.-V.-K.), die aplitische Randzone reicht aber von 
dort abwärts über Ponte di Cavrodos (P. 1103 A.-V.-K.) bis dort, 
wo die Schlucht ungangbar wird. Direkt unter Limeda stehen dann 
schon die Schiefer mit Quarzknauern an. Die östliche Begrenzung ist 
eine tektonische Linie und soll später besprochen werden. Auf dem 
Holzfahrweg !) der Sabbione- Westflanke ist die Westgrenze des Granites 
50 m westlich von P. 1354 A.-V.-K. Die aplitische Randzone reicht 
aber durch den ganzen Pozzo di Verall, die Mulde am Rande der 
Alpenvereinskarte, das ist zirka 600 m weiter gegen SW vor. Hier 
in dem Aufschluß am Holzfahrweg ist die einzige Gelegenheit, die 
wechselvollen Verhältnisse der Kontaktzöne zu studieren; denn auf 
dieser ganzen Strecke wechseln Aplite, Pegmatite, div. Kontaktge- 
steine und granitische Apophysen (selten). Die Grenze springt nun 
etwas nördlich zurück (beim Aufstieg trifft man im Bosco di Lipon 
wieder Phyllit) und die Mga. Cioca (1718 A.-V.-K., Aplit) umrandend 
erreicht die Aplitzone zwischen P. 2017 und 1911 sogar die Höhe 
des Sabbione-Nordgrates. Von dort läuft die Grenze etwa SW (Wald 
und Erratikum!) aber nicht zu tief hinab, denn die auffällige Rück- 
fallkuppe von genau 1500 m Meereshöhe 500 m südlich von Mga. 
Fosadei ist normaler Quarzphyllit. Schließlich trifit man im obersten 
„Vadojonetälchen* 700 m NNO von P. 1331 Sp.-K. wieder einen Auf- 
schluß von Randgranit, beiderseits mit Aplitzone begleitet, womit man 
die über Bandalors kommende tektonische Ostgrenze so ziemlich er- 
reicht hat. Die Form der Grenzlinie und insbesondere die meistens 
ganz übermäßige Breite des Kontakthofes lassen darauf schließen, daß 
die ursprüngliche Grenzfläche des Granitstockes die heutige Oberfläche 
nur unter sehr spitzem Winkel schneidet. Sie dürfte im allgemeinen 
(Durchschnitt der Unebenheiten) etwa N—S mit zirka 45° W-Fallen 
orientiert sein. Damit stimmt auch recht gut, daß die Gipfelkuppe 
des Sabbione mit ihrem unruhigen Wechsel von dunklen und lichten 
Gesteinsvarietäten ganz das Bild einer oberflächennahen Granitpartie 
zeigt. Gegen das Innere des Granites zu (beste Aufschlüsse längs 
dem Grualebach) trifft man dagegen eine ganz gleichmäßige einförmige 
Ausbildung des Gesteins, Gänge sind im Kerngranit sicherlich selten. 
Eine Ausnahme macht nur der Mte. Gruale, wo man am Kamm zwischen 
P. 1960 und P. 1983 (A.-V.-K.) den gesamten Apparat des Kontakt- 
hofes (Aplite, Pegmatite, Gänge etc.) wiederfindet. Da von hier ab 


!) Da dieser „Holzfahrweg“ als Aufschluß zum Verkehr und zur Orientierung 
von großer Bedeutung ist, sei hier sein Verlauf angegeben: Man verläßt Pinzolo 
bei der Kirche nach Ost und folgt langsam steigend dem gepflasterten Karrenweg 
nach N über P. 1020 Pf. (Bildstock) und nun nach NO über P. 1165 Pf. (l. Haus 
r. Quelle) — eine zweite Quelle bis P. 1280 Pf. Bis hierher ist die Pfeiffer’sche 
Karte halbwegs richtig. Die Verbindung von P. 1280 zum Pte. di Cavrodon P. 1107 
aber, die Pfeiffer zeichnet, hat nie bestanden. Der Weg folgt vielmehr weiter 
ansteigend gegen NO der Bergflanke wie die Alpenvereinskarte richtig zeichnet: 
über die P. 1325, 1351, 1382, 1398, 1420, biegt dann um den Nordsporn des Monte 
Gruale gegen O und S um und hört hier seinem Charakter als Holzfahrweg 
entsprechend im Walde auf. (Die Sp.-K. zeichnet ihn im großen ganzen richtig ein.) 


152 Verhandlungen. Nr. 9 


südwärts nicht mehr der Kerngranit an die Schubfläche anstößt wie 
im Norden, sondern Randgranit mit schmälerem oder breiterem Aplit- 
rand (z. B. SO unter P. 2048 A.-V.-K.), se gibt das einen Anhalts- 
punkt, die ursprüngliche Südecke des Granitstockes zu rekonstruieren. 
Was die sonst bekannten kleinen Vorkommnisse von 
Sabbione-Granit betrifft, so ist der Aufschluß bei den Sägemühlen 
von Fogojard!), ausschließlich normaler Kerngranit, jetzt so nahe an 
den Hauptstock herangerückt, daß an der direkten Verbindung unter 
dem Diluvium von Piazza durchaus nicht mehr gezweifelt werden kann. 
Die kleinen Entblößungen im Moränenterrain von Campiglio2) sind 
Randgranit am Elviraweg und die gebräuchlichen Kontaktgesteine 
südlich davon. Der Aufschluß in der Runse südlich von Casine Fagogne 
im oberen Meledriotal?) ist trotz der üblen Verwitterung als ident 
mit dem normalen Kerngranit des Sabbione zu erkennen. Über ur- 
sprüngliche und derzeitige Zusammenhänge kann man weiteres nicht 
aussagen. Dagegen scheint knapp östlich von Giustino-Pinzolo ein 
kleiner selbständiger Granitstock zu liegen. Darauf hin scheint außer 
Treners Skizze *t) auch die Beobachtung Salomons?) über gewaltige 
Entwicklung des Sabbioneaplites gleich östlich von Giustino zu deuten. 
Die Gegend von Pinzolo habe ich noch nicht genauer untersucht, 
doch konnte ich gelegentlich im Vadojonetälchen 500 m NW von 
P. 1331 Sp.-K. drei mächtige Gänge von feinkörnigem Aplit feststellen. 
Diese Gänge streichen anscheinend NW und stehen saiger im Quarz- 
phyllit. Soweit ohne genauere Untersuchung sich etwas sagen läßt, 
scheint das Gestein nicht der gebräuchliche Sabbioneaplit zu sein. 
Eruptivgänge verschiedener Art wurden in großer Zahl an- 
getroffen. Es sind dies einesteils Aplit- und Pegmatitgänge, welche 
hauptsächlich in der näheren Umgebung und iu der Randzone des 
Granites verbreitet sind (Ausnahme anscheinend nur die vorerwähnten 
drei Aplitgänge), andernteils verschiedenartige, meist dunkle Gang- 
gesteine, welche auf die kristallinen Schiefer und die Randzone des 
Granites ziemlich gleichmäßig verteilt sind. Der eigentliche Granitkern 
scheint überhaupt sehr wenig Gänge zu beherbergen ©). Die auffälligste 
Gesteinsvarietät ist jene, welche John’) als Diabasporphyrit bezeichnet 


1) Schwinner, Mitt. d. Geol. Ges., Wien 1912, V., pag. 143. ft. 

2) Schwinner, ]. c. pag. 136 und Karte (Taf. III). 

3) Trener, Blatt Bormio und Passo del Tonale der geol, Sp.-K. (Z. 20, 
Kol. III), und Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1906, pag. 419. Vgl. auch Salomon 
(Adamello I., pag. 150/151). 

4) Trener zeichnet, allerdings ohne diese Aenderung des bekannten Eıldes 
im Text mit einem Wort nur anzudeuten, in der Kartenskizze in Verh. d. k. k. 
geol. R.-A. 1912, pag. 104, einen solchen kleinen Stock ein. Alle Neuerungen dieses 
Kärtchens scheinen wohl nicht so glücklich gewesen zu sein. So ist darauf dem 
Sabbionegranit ein schmales Horn gegen Mga. Movlina hin gewachsen. Diesen 
Auswuchs sollte der Autor ebenso still und schmerzlos, als er gewachsen, wieder 
abtragen. Dagegen ist nicht recht erfindlich, warum die in der Literatur bereits 
festgelegten Vorkommnisse des Granites bei Fogojard und Campiglio nicht ein- 
getragen sind. 

>) Salomon, Adamellogruppe I, pag. 154. 

6%) Auch im Adamello beobachtete Salomon (II, pag. 578), daß die großen 
Tonalitkerne frei von dunklen Gängen sind. Das mag sich ganz einfach durch 
den mechanischen Unterschied der geringeren Wegsamkeit erklären. 

?) Bei Vacek, Verh. d. k. k geol. R.-A, 1598, pag. 203. 


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1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner, 153 


hat, die zentimentergroße Einsprenglinge von weißen Feldspäten in 
einer feinkörnigen.dunkelgrünen Grundmasse zeigt. Die übrigen bilden 
dem Ansehen nach fast eine kontinuierlich geschlossene Reihe, die mit 
einem 'hellgrauen, sehr reichlich Quarz führenden Porphyrit beginnt 
und über dunkler werdende bald körnige, bald mehr felsitische Mittel- 
glieder ‚bis zu tief schwarzgrünen, hornblendeführenden Porphyriten 
verläuft. 


Die hauptsächlichsten Vorkommen sind folgende: 
I, am rechten Sarca-Ufer: 


1. In der Palüschlucht, die vom P. 1201 A.-V.-K. an der 
Campigliostraße nördlich hinaufzieht, ist ein ohne Mikroskop kaum 
zu lösender Wirrwarr, an dem. eine große Aplitmasse (direkt an der 
Straße), etwa drei Porphyritgänge und diverse, leider ebenso dunkel 
gefärbte Kontaktgesteine beteiligt sind. 

2. Im Valchestriabach, der westlich des vorgenannten von Maga. 
Valchestria herabkommt, zwischen 1200 und 1300 m vier Porphyrit- 
gänge. 
3. Im Limedatälchen (s. ob.) ober dem Gasthaus „alla Lepre“ 
bei zirka 1250 m ein Pegmatitgang, unterhalb desselben am linken Ufer 
nicht hoch über der Sarca drei Porphyritgänge, 

4. Ober den Häusern ONO von P. 948 Pf. an den Straßen- 
serpentinen ein Gang dichter, schwarzgrauer Porphyrit. 


[Recht auffällig ist, daß alle diese Ganggesteine der unmittel- 
baren Nähe von Limeda, also 1—3, ganz gleich, wie sie sonst be- 
schaffen sind, in einem Merkmal einander gleichen: Sie zeigen nämlich 
alle reichlich Erzspuren.] 


I. Sabbionegranit und Randzone: 


1. Im Sabbionegipfelgrat sind zwischen P. 2048 und 2101 A.-V.-K. 
mindestens ein Halbes Dutzend aplitische und etwa halb soviel dunkle 
Gänge. Doch muß man bei dem bereits geschilderten Oberflächenzustand 
recht vorsichtig sein; denn im Grus sieht ein basischer Gang und 
eine Schieferscholle, deren es dort auch gibt, ganz gleich aus. Zwischen 
P. 2101 und P. 2017 abermals mehrere Aplit-, bzw. Pegmatitgänge, 
am M. Gruale P. 1983 scheint ein „Diabasporphyrit“ anzustehen, den 
ich in "besserer Qualität als am ganz verwitterten Grat nachher in 
den Geschieben bei Mga. Gruale fand. 

2. Am Sabbione Holzfahrweg bei P. 1420 A.-V.-K. ein Aplit- 
gang, zirka 50 m westlich von P. 1398 A.-V.-K. ein Porphyritgang 1), 
beide im Kerngranit, etwas talaus beim P. 1325 A.-V.-K. sind 
zwei Porphyritgänge am Weg und unten am linken Sarcaufer beim 
Pte. di Cavrodoss einer, alle drei in der aplitischen Randzone. 


!) Dürfte identisch sein mit dem von Salomon gefundenen. (Adamello I, 
pag. 157, II, pag. 560, Nr. 130.) 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 9. Verhandlungen. 23 


154 Verhandlungen. Nr. 9 


3. Den Holzfahrweg weiter talaus gegen Pinzolo trifft man bei 
der Quelle südlich von P. 1280 Pf. einen Aplit (? übel verwittert), 
weiter bei den Häusern 1165 Pf. rechts unten am Terrassenrand 
einen mächtigen Porphyritgang und weiter bei der Straßenserpentine 
(400 m westlich von P. 1232 Pf.) abermals einen „Diabasporphyrit“, 
alle drei im Quarzphyllit. (Der von Salomon bei „V“ von S. Vigilio 
Sp.-K. gefundene Gang!) dürfte wohl mit dem letztangegebenen nicht 
identisch sein und wäre als vierter dazuzuzählen.) 


4. Hier wären noch die drei oben bereits erwähnten Aplitgänge 
im Vadojonetälchen anzuführen. 


III. Scholle des Mte. Toff: 


1. Zwischen Passo di Movlina (P. 1847 A.-V.-K. genauer 80 m 
SW vom kotierten Punkt) und Mga. di Movlina (1766 m A.-V.-K.) 
durchbricht ein mächtiger Gang den Quarzphyllit, den bereits Vacek 
gefunden und John als Diabasporphyrit klassifiziert hat?). Bei der 
Quelle östlich von der Mga. ist er noch zu spüren, dann scheint er 
unter der Decke des Grödner Sandsteins zu verschwinden. 


2. Südlich und westlich von Mga. Movlina folgen dann Lager- 
gänge im Grödner Sandstein, und zwar auf dem Saumweg Movlina- 
Stablei nahe bei P. 1745 A.-V.-K. zwei, einer in der Schlucht östlich 
von Mga. Stablei (etwa dort, wo dieser Name in der A.-V.-K. steht?) 
und einer auf der W-Seite des Kammes, bei der Quelle 400 m südlich 
von Pian (Sp.-K.) ober dem Weg Stablei-Pian. Alle diese Lagergänge 
gehören demselben dunkelsten schwarzgrünen Typus an. 


3. Knapp ober Massimeno habe ich, der Erinnerung folgend, den 
von Vacek angegebenen Gang gesucht und auch einen solchen ge- 
funden, kann aber die Gesteinsbeschaffenheit nicht mit der von John 
gegebenen Beschreibung zusammenreimen. Vielleicht ist es ein neuer 
Gang, der zu den dort bereits bekannten zwei dazu kommt ?). 


4. Schließlich hat Vacek am Westhang des Mte. Toff am Steig 
unmittelbar unter Passo Malghette einen Gang gefunden, dessen eigen- 
artige Lagerungsverhältnisse jedenfalls beachtenswert sind >). 


Wenn diese Liste auch gegen die von Trener für das Corno 
alto-Gebiet gegebene Ziffer weit zurückbleibt (rund: 40 gegen 100), 
so ist damit doch schon eine gewisse Vergleichbarkeit zwischen beiden 
Gebieten hergestellt, besonders wenn man bedenkt, daß das Sabbione- 
gebiet viel schlechter aufgeschlossen ist. Darum wird es wohl nicht sobald 
gelingen, eine so vollständige zeitliche Reihenfolge zu geben, wie sie 


!) Salomon, Adamellogruppe I, pag 158, Il, pag. 559, Nr. 122. 

?2) Vacek, Verh. d. k.k. geol. R.-A. 1898, pag. 203, Salomon, Adamello- 
gruppe II, pag. 559, Nr. 121, 124, 125, 127. 

°) War mir schon länger bekannt: Vgl. Geol. Rdsch. 1915, Bd. VI/1—2, 
pag. 9 unten. 

*) Vacek, Verh. d. k.k. geol. R.-A. 1898, pag. 203, Salomon, Adamello- 
gruppe II, pag. 559, Nr. 121, 124, 125, 127. 

5) Vacek, Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1898, pag. 203, Salomon, Adamello- 
gruppe II, pag. 556, Nr. 121, 124, 125, 127. 


1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner. 155 


Trener erhalten hat). Vielleicht kann man letztere aber mit Nutzen 
zum Vergleich heranziehen. Sie lautet: 1. Aplite, 2. Gemischte (Aplit- 
Pegmatit), 3. Pegmatite, 4. Plagioklas-Porphyrite, 5. Hornblende- 
Porphyrite [im Gebiete des R& di Castello fehlen diese], 6. melanokrate 
Ganggesteine, 7. grüne Porphyrite, 8. leukokrate Porphyrite [nur im 
Re di Castello]. Die Identifizierung ist zwar etwas zweifelhaft, doch 
dürfte Treners Plagioklas-Porphyrit gleich mit Johns Diabas- 
porphyrit sein. (Typ Gang IIl/1 Mga. Movlina) und Treners „grüne 
Porphyrite* mit den Lagergängen im Grödner Sandstein überein- 
stimmen. Als vorläufiges Ergebnis kann im Sabbionegebiet festgestellt 
werden, daß die Porphyrite im allgemeinen jünger sind als die Aplite 
und Pegmatite. Einige Anzeichen, die allerdings noch genau nachzu- 
prüfen sein werden, scheinen dafür zu sprechen, daß der Diabasporphyrit 
eine der ältesten Typen ist. In der aplitischen Randzone des Granites 
findet man Durchbrüche von allen Typen, nur die ganz lichten Quarz- 
porphyrite (Typus der Hauptgang von Valchestria I, 2) und die 
dunkelschwarzgrünen vom Typ der Lagergänge fehlen bis jetzt. Wenn 
der Analogieschluß auf gleiche Reihenfolge wie im Corno alto zu- 
lässig ist, und wenn die Verhältnisse bei Mga. Movlina richtig gedeutet 
sind, so ergäben sich hier einige Anhaltspunkte für eine absolute Zeit- 
bestimmung: Nr. 4 wäre demnach vorpermisch, Nr. 7 aber bereits 
postpermisch oder höchstens spätpermisch. (Gar zu jung kann auch 
Nr. 7 nicht sein, da kein Gang die Trias durchbricht.) 

“ Auch die Bestimmung des Streichens der Gänge ist durch die 
Mangelhaftigkeit der Aufschlüsse sehr behindert. Im allgemeinen scheint 
der NO-Quadrant und in diesem wieder die judikarische Richtung vom 
Gangstreichen bevorzugt zu werden. Besonders das Verhalten der langen 
Gänge im südlichen Teil (Movlina, Massimeno etc.) spricht dafür. Aus 
dieser interessanten Tatsache aber mit Salomon?) auf ein allgemeines 
posttektonisches Alter der Gänge zu schließen, wäre doch etwas vor- 
eilig. Es sind dafür ja vier Erklärungen möglich: 1. Der Gang benützt 
die von der Alpenfaltung vorgezeichneten Wege (hier die judikarisch 
streichenden Spalten), ist also jünger. 2. Die Faltung ist durch vor- 
ausgegangene Spaltenbildung wesentlich bestimmt worden, das heißt 

in unserem Falle die Hauptbewegungsflächen streichen judikarisch, 
- weil sie ebenso als Gangspalten vorher gebildet worden sind. 3. Die 
Faltung hat die angetroffenen Strukturelemente in ihre Streichrichtung 
hineingezwungen, etwa derart, wie in dynamometamorphen Gesteinen 
tafelförmige Mineralien subparallel gerichtet werden. 4. Gänge und 
Faltung werden bestimmt durch einen und denselben tieferliegenden 
Ursachenkomplex, der eben neu zu bildenden Strukturelementen vor- 
zugsweise dieses Streichen vorschreibt. Am liebsten würde ich der 
letzten Erklärungsweise zustimmen, nicht bloß aus dem Gefühl der 
Erleichterung heraus, eine kitzliche Frage glücklich an den „großen 
Unbekannten“ in der Tiefe abgeschoben zu haben, obwohl man auch 
dafür eine Berechtigung darin finden könnte, daß schnell zugreifende 
Erklärungen — leider auch meistens ziemlich seicht rationalistisch, 


!) Trener, Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1912, pag. 106. 
?) Salomon, Adamellogruppe II., pag. 582. 


238 


156 Verhandlungen. Nr. 9 


das heißt in Worten gedacht anstatt in mechanischen Begriffen, — selten 
dauernden Nutzen gebracht haben. Wir haben aber Anhaltspunkte da- 
für, daß ein derart richtungsgebender Ursachenkomplex schon in ziem- 
lich alter Zeit im Etschlande wirklich existiert haben muß. Wolff!) 
gibt an, daß die Eruptionsspalten des Bozner Quarzporphyrs ungefähr 
NO—SW orientiert waren. Abgesehen von anderen stratigraphischen 
Details, die hier zu weit führen würden, wollen wir, der später an- 
zuschließenden Darlegung vorgreifend, bemerken, daß die Judikarien- 
linie bereits zur Kreidezeit Leitlinie von beträchtlichen epirogenetischen 
Bewegungen gewesen ist. Um Mißverständnisse zu vermeiden, sei 
bemerkt, daß unter dem „tieferliegenden Ursachenkomplex“ nicht 
etwa irgendeine geheimnisvolle vis directrix verstanden sein soll. 
Es ist damit einfach die Summe der Nachwirkungen aller vorausge- 
gangenen geotektonischen Ereignisse gemeint. Ist ein solches, z. B. 
die Bildung einer Schar von Gangspalten subparallel im NO-Quadranten 
orientiert, einmal die Folge der vorhandenen richtunggebenden Ur- 
sachen, so rückt dieses selbe Ereignis vollendet als Teilursache in 
diesen Ursachenkomplex ein. Jedes „konkordante“ Ereignis verstärkt 
somit die ursprüngliche Tendenz. Daher ist auch in den Erklärungs- 
weisen 1—3 immer etwas Wahres, aber eben nur halbe Wahrheit. 


III. Das sedimentäre Gebirge östlich der Judikarienlinie. 


Der Sabbionegranit ist von den östlich angrenzenden Sedimenten 
durch eine Schubfläche geschieden, deren ersten Spurpunkt wir bereits 
bei den Sägemühlen von Fogojard festgestellt haben). Von dort 
springt die Grenzlinie nach Westen vor; denn an der Mündung des 
Vallagolabaches (P. 1140 A.-V.-K.) steht erst Scaglia und noch nicht 
Eocän an. Der nächste Aufschluß liegt an der Umbiegung des Sabbione- 
Holzfahrweges nach SO (genau SO 250 m entfernt von P. 1322 Prädella 
Lepre, A.-V.-K.) wo .Kerngranit über Sandkalk des Eozän liegt. Die 
Grenze zieht weiter durch den schlecht aufgeschlossenen Waldhang 
Martello zum P. 1772 A.-V.-K und durch die Coste di Gruale über 
P. 1844 A.-V.-K. gegen den SO-Grat des Sabbione-ostgipfels (P. 1802 
A.-V.-K.), den sie bei der Isohypse 2000 kreuzt. Von dort hinab zu 
den Hütten Stablei (P. 1802 A.-V.-K, nicht zu verwechseln mit der 
früher einmal erwähnten Mga. Stablei weiter südlich am Toffkamm.), 
weiter nach SW umbiegend, 150 m nördlich von Mga. Bandalors 
(1629 m A.-V.-K.) quer über die Runsen, verläßt sie den Westrand 
der A.-V.-K. etwa bei der Höhenlinie 1480 m. 

Wir haben bisher immer ohne weiteres von Scaglia und Eocän 
gesprochen. Nunmehr ist es aber notwendig die Gründe für diese 
Horizontierung zu geben, welche ja von den anderseits geäußerten 
Ansichten wesentlich abweicht. Daß Lepsius?) den ganzen fraglichen 
Schichtkomplex ins Rotliegende stellte, war durch eine oberflächliche 
Aehnlichkeit des Gesteinscharakters (bei genauem Zusehen kann man 


) F.v. Wolff, Beiträge zur Petrographıe und Geologie des „Bozener 
Quarzporphyres“. Neues Jahrb. f. Min. ete., Beilage-Bd. XXVII, 1908, pag. 154. 

2) Schwinner, Mitt. d. geol, Ges. Wien, V. 1912, pag. 143, 

®») B. Lepsius Das westliche Südtirol. Berlin 1878, 


1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner. 157 


allerdings den Unterschied in jedem Handstück feststellen) und durch 
den scheinbaren Zusammenhang!) mit dem sicheren Perm bei Movlina 
für eine Uebersichtsaufnahme vollkommen entschuldbar. Vacek gelang 
es, durch den Fund von Fossilien des Mittellias ?) den ersten sicheren 
Anhaltspunkt für die Altersbestimmung zu gewinnen, allein seine doch 
etwas kursorischen Begehungen langten nicht zu, klaren Einblick in 
die verwickelten stratigraphischen und tektonischen Verhältnisse dieser 
Randzone zu geben. Um einige Klarheit über die stratigraphischen 
Verhältnisse dieser Randzone zu gewinnen, müssen wir etwas weiter 
ausholen und an einigen Profilen feststellen wie sie sich von N her 
fortschreitend entwickelt. 


1. Maso Darz, westlich von Marcena, V. di Rumo?). 
.(Mit 40—50° W-Fallen.) 
Hangendes: Der überschobene Phyllitgneis. 


100 m schwarze stückelige verquetschte Mergelschiefer 
..20 m harte schwarze, etwas gebänderte Kalke —= Raibler? ı 
10 m heller spätiger Kalk 


Liegendes: Massiger weißer Kalk (= Schlern-D.). . Wasserfall. 


2. Castel Altaguardia, P. 1273 Sp:-K., N von; Baselga in 
V. Bresimo‘). 


‚ (40—50° W-Fallen.) 
Hangendes: Der überschobene Phyllitgneis. 


schwärzliche Mergelschiefer, stark verknetet. 
Bank von festem, .hellgrauem, etwas spätigem Kalk. 
schwarzgraue Schiefer mit kleinen Hornsteingeröllen. , 
40—50 m \ schwärzliche und bleigraue Mergelschiefer. 
| 5 m dickbankiger grauer Kalk. 
grünlichgraue Schiefer (stellenweise mit Kalkgeröllen). 
braunrote Scagliaschiefer. 
100 m dunkelgrauer körniger Hauptdolomit. 
100 m schwärzliche, braune bis rötliche blätterige Mergelschiefer. 


Liegendes: Schlerndolomit. 


!) Daß dieser Zusammenhang nicht besteht, hat bereits Vacek festgestellt. 
(Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1898, pag. 202 u. 204.) 

2) Durch die mangelhafte Ortsangabe verliert dieser schöne Fund leider 
die Hälfte seines Wertes. An all den Orten, .die mit dem Wortlaut (l. c, pag. 211) 
einigermaßen verträglich sind, kann er nicht gemacht worden sein, da dort überall 
nur Mergel (Scaglia und Eocän) anstehen. In den Kalkfetzen der Schuppenzone 
Stablei—Bandalors habe ich eifrig gesucht, aber nichts Bestimmbares gefunden. 
Der Fundpunkt muß also am Palü dei Mughi sein, den ich nicht so genau absuchen 
konnte. Aber daß der Autor dort nicht war, ist vollkommen sichergestellt da- 
durch, daß er ihn für Hauptdolomit deklariert. In der Nähe hätte er nämlich nicht 
verkannt, daß die Hauptmasse dieses Berges der typische Hornsteinlias der Lom- 
bardei ist. Wars vielleicht nur ein Block, vom Palü dei Mughi herabgefallen ? 

®) Dort, wo die Sp.-K. diesen Namen schreibt und die geol. Sp.-K. Lias 
angibt (Blatt Cles). 

*) In den Aufschlüssen der. Wege N, O: und S der Ruine. 


158 Verhandlungen. Nr. 9 


3. Monticello (A 1548 westlich von Cis, Sulzberg)!). 
(40° W fallend.) 


Hangendes: Der überschobene Phyllit und Gneis — ziemlich lange 

unaufgeschlossene Strecke, 

Rote Mergelschiefer. 
2 m Bank. Schwärzlichgrauer sandiger Kalk. 

40 m schwärzliche bis grünlichgraue Mergelschiefer. 
60 m braunrote Mergelschiefer. 

200—250 m Hauptdolomit. 
100 m schwärzlich bis braunrote Blätterschiefer. 
100 m schwärzliche Mergelkalke. 


Liegendes: Schlerndolomit. 


4, Malghetto alto (P. 2090 Pf.), Westseite des Meledrio- 
tales N von Campiglio?°). 


(Zirka 40° W fallend.) 


Hangendes: Der überschobene Tonalit. 


120 m graue kieselige Kalke mit schwarzen Kiesel- 
knauern (oben Reibungsbreceie). 


60 m dichte weiße und hellgraue Kalke. 


200—300 m samtschwarze Kalke, an der Basis die Contorta- 
Muschelbreceie. 


Liegendes: Hauptdolomit. 


5. Sägemühlen von Fogojard?). 


Hangendes: Der überschobene Sabbionegranit. 


40—50 m graugrüne Mergelschiefer. 
20 m dunkelgraue Sandkalke. 


Liegendes: braunrote Scaglia, in der aber auch noch einige Schuppen 
Eocän zu stecken scheinen. 


!) Der Monticello ist sehr schlecht aufgeschlossen. Nirgends ein zusammen- 
hängendes Profil. Die Scaglia Eocänserie findet man von S. Giacomo NW den 
Graben hinein auf den Prati di fuori bis zum Sattel W von P. 1548. Doch habe 
ich die charakteristischen Konglomerate, so reichlich sie im Geröll sind, nicht 
anstehend treffen können. Dagegen steht der auch sehr auffällige, hellgraue, 
spätige Kalk mit gelblichen Fleckchen (Einschlüsse verwitterter Kalkbröckchen) 
auf der V. Bresimoseite tief unten, gerade gegenüber der Kirche S. Bernardo an. 
Die Raibler Schichten ziehen vom Sattel W von P. 1407 Sp.-K. südlich über 
die kleine Klamm, die bei Bozzana mündet, herab. 


2) Vgl. Salomon, Adamello I, pag. 149. 
®) Vgl. Schwinne:, Mitt. d. Geol. Ges. Wien 1912, V, pag. 143. 


1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner. 159 


6. Lago d’Agola. 
(Wahrscheinlichste Zusammenstellung.) 
Hangendes: Der überschobene Sabbionegranit. 


Schwärzlich bis grünlichgraue Mer- 
SOIBEHIBIOL.. ; in ad: a eusgard cf Nr..8. 
Dunkle Sandkalke, zum Teil über- ‘ 
gehend in Spatkalke ....... Nr, 7.[ Eocän. 
Schwärzliche Mergelschiefer mit po- 
lygenem Konglomerät....... Nr. 6. 
Braunrote Mergelschiefer, im Han- 
genden zum Teil auch konglo- 


TMOTBEISEHE 9 Reue ande Nr. 5. Scaglia. 
Dichter, weißer, etwas knolliger 
Kalk, gering machtie :.. ..... Nr. 4. Majolika ? 


Hellgrauer, stellenweise rotgefleck- 

ter, spätiger Crinoidenkalk ... . Nr. 3. Mittellias. 
Dunkelgrauer Kieselkalk mit schwar- 

zen Hornsteinknauern und -lagen Nr. 2. Unterlias. 


Liegendes: Lichter Rhätkalk .......... Nr. 1. Oberes Rhät. 


Für die Identifizierung der einzelnen Glieder spricht folgendes: 
Nr. 2 ist der typische lombardische Unterlias, wie er auch schon in 
den südlichen Ausläufern der Brentagruppe (zirka um V. Laon herum) 
auftritt. Nr. 3, offenbar das Gestein, aus dem Vaceks Fund stammt, 
kenne ich als Hangendes des Hornsteinlias bei Seo und Stenico, wo 
es gut fossilführend mit den gleichen roten Flecken (anscheinend 
Infiltration aus Erosionstaschen) ziemlich direkt unter der Scaglia 
liegt. Nr. 4 ist sehr zweifelhaft (von J. Coi A.-V.-K.); denn bei dem 
wilden Faltenwurf des Palü dei Mughi!) weiß man doch nicht genau, 
was oben und unten liegt, kann auch Lias sein und zwischen 2 und 3 
gehören (oder eine Schuppe Rhät?). Nr. 5 ist die typische Scaglia 
und führt auch überall die Foraminiferenfauna des Scaglia ?). Nr. 8 
stimmt genau mit dem typischen Eocän vom Nonsberg bis Stenico. 
Die Spezialität des judikarischen Randes ist das polygene Konglomerat. 
In seinen Geröllen finden sich neben Kalken, die nicht näher zu be- 
stimmen sind, reichlich schwarze und rote Hornsteine, welch letztere 
ganz genau mit jenen der Aptychenschichten (lombardischer Oberjura) 
übereinstimmen, sonst kommen noch weiße Kiesel darin vor, von 
kristallinem fand ich nach sehr langem Suchen zwei ganz kleine, übel 
verwitterte Stückchen. Daß dieses Konglomerat an die Grenze zwischen 
Scaglia und Eocän gehört, bezeigen die gelegentlichen Konglomerat- 
lagen der obersten Scaglia, ungeklärt ist aber sein Verhältnis zu 
Nr. 6 und 7: Sandkalk und Echinodermenbreccie. Letztere konnte 


!) Vgl. in Zeitschrift des Deutsch-österr, Alpen-Vereins 1809 die Zeichnung 
von Aegerter auf pag. 88. 

2) Nach Bestimmung von Schubert in Mitt. der Geol. Ges. Wien 1912. 
V, pag. 144. 


160 Verhandlungen. Nr. 9 


bereits bei S. Lorenzo!) an der Basis des Eocäns sichergestellt 
werden und der Sandkalk ist ja nur eine feinere Abart des Konglo- 
merates. Es wäre je nach der Natur. dieser Sedimente ganz gut denkbar, 
daB sie an verschiedenen Orten verschieden wechsellagern, bzw. ein- 
ander substituieren. Allein eben diese Ungewißheit macht die Kartie- 
rung der Schuppenzone Lago d’Agola-Bandalors recht problematisch, 
denn in den kleinen Kalkfetzen ist die Unterscheidung. von den ähn- 
lichen Liasgesteinen sehr unsicher. 

Im großen ist ‘das 'stratigraphische Bild ja klar genug. Die 
liegende Serie reicht bis höchstens Oberlias und ist je weiter nach 
N desto mehr abgetragen und daher liegt die transgredierende Scaglia 
auf immer älteren Schichten. Zu Beginn des Eocäns trat eine Regres- 
sion?) ein und aus einem dadurch freigelegten Gebiete wurden 
die Gerölle des Konglomerätes (anscheinend wohl ziemlich weit her) 
eingespült. Einen Anhaltspunkt dafür, daß derartige Vorgänge hier 
stattgefunden, geben auch Beobachtungen aus der südlichen Brenta. 
In der Gruppe des Castello dei Camosci ist die Serie zwar anscheinend 
vollständig, allein der Oberjura ist ganz sonderbar ausgebildet. Eine 
„Konglomeratbildung“ (Vacek)®) kann man es nicht gut nennen, 
eher Breccie von den bekannten Hornsteinen in rotem Bindemittel, 
ähnlich dem der Aptychenschiefer. Mächtigkeit ganz unregelmäßig 
schwankend: bald Linsen von 20 und mehr m, bald wieder ganz 
dünnes Band, gegen W keilt sie aus. Darüber liegt anscheinend kon- 
kordant der hochpelagische Plattenkalk der Majolika. Unter Stenico 
liegt ebenfalls eine Breccie mit bunten Hornsteinen in dem stark 
reduzierten Juraprofil und von Ballino hat Trener‘) ein ganz 
analoges Vorkommen bekannt gemacht. Das einfachste Bild der hierzu 
führenden Vorgänge ist folgendes: An der Wende zwischen Jura 
und Kreide wurde das Gebiet der judikarischen Randzone schnell und 
beträchtlich gehoben: Folge davon: Emersion und nach N zunehmende 
Erosionslücke. Auf der unter Wasser gebliebenen östlichen Randflexur 
aber zahlreiche und große subaquatische Rutschungen °). 


ne Schwinner. Mitt. der Geol. Ges. Wien 1913, VI, pag. 204. 

?) Dürfte allgemeiner gewesen sein. Munier- Chalmas (Etude du Titho- 
nique, du Crötac& et du Tertiair du Vicentin, Paris 1881) hat sie auch im 
Vicentin festgestellt. 

®) Vacek, Verhäl.d.k.k. geol. R.-A 1898, pag.21'. Verbreitung ist übrigens 
bedeutend größer als Vacek hier und in der geol. Sp.-K. angibt. Die roten Horn- 
steine kommen nämlich als saigere Schicht durch die Wand des Hauptgipfels des 
Castello dei Camosci gegen P. 2219 A.-V.-K. herab; umranden mit ihrer Synklinal. 
umbiegung die Mga. Zgolbia und streichen fast horizontal durch die gegen V- 
de Jon abfallende Steilwand durch (hier konnte ich sie bei J. Castioni und bei 
P. 2033 der A.-V.-K. nachweisen) und ziehen gleichermaßen unter Mga. di Seo 
(Mga. Valandro 1872 Sp.-K.) durch im Bogen nach W. An der Ecke gegen 
V. Laon, nicht_weit oberm Weg ist noch ein beträchtlicher Hormsteinknott, an 
der Westseite des Mte. Brunol bis Busa di Venedig konnte ich sie aber, nicht 
wiederfinden. Der Gipfel des Mte. Brunol (A 2220 Sp.-K.) ist, wie schon der Name 
erraten läßt, Scaglia, also Muldenkern, und die dazwischenliegenden Plattenkalke 
mit schwarzem Hornstein müssen somit sämtlich Majolika sein. 

*) Trener, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1909, pag. 162. 

°) Spitz (Zur Altersbestimmung der Adamellointrusion, Mitt. der Geol. Ges. 
Wien 1915, pag. 227) scheint meine kurze Bemerkung (in Mitt. der Geol. Ges 
Wien 1913, pag 222) mißverstanden zu haben. Ich stütze mich nicht auf irgend- 


1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner. 161 


Der stratigraphischen Sonderstellung der judikarischen Rand- 
zone entspricht auch eine tektonische, besonders für den uns interes- 
sierenden südlichen Teil am Lago d’Agola. Die Bewegungsflächen ent- 
sprechen auch hier der in ganz Südwesttirol herrschenden Anordnung 
(NNE-Streichen mit zirka 400 W-Fallen). Allein während son:t jedes 
mal die westliche Scholle höher als die östlich angrenzende liegt, so 
liegt hier. schon die Scholle des Fraeinglostockes (Contortaschichten 
etwa P. 2046 NE von C. Fracinglo, 2005 an der Lavina bianca) um 
1200—1300 m tiefer als die Scholle der C. Tosa (Raibler Schichten 
am Crozzonband bei P. 2213 A.-V.K.) und gegen ihren obersten 
Hauptdolomit stößt der Hornsteinlias des Palü dei Maghi an, also 
nochmals S00—1000 m Sprunghöhe im selben Sinne. 

Die Detailtektonik wird natürlich um so lebhafter, je mehr man 
sich der Hauptschubfliche nähert, die direkt anstoßende Scaglia- 
Eocänzone dürfte fast überall in Schuppen aufgelöst sein. Gut auf- 
geschlossen und leicht zu übersehen ist diese Erscheinung aber nur 
am Lago d’Agola. Man sieht hier am Osthang des Mte. Sabbione sehr 
schön (auch in der vollkommen verläßlichen Felszeichnung der 
Aegerterschen- Karte) eine ganze Reihe von zirka 30° N fallenden 
Kalkschuppen, getrennt und umhüllt von roten und grauen Mergeln, 
welche oben von der flach darüber streichenden Überschiebungsgrenze 
des Granites oben abgeschnitten werden. Ein Aufschluß, der sehr 
schön die Einzelheiten der Verknetung von Kalkbänken und Mergeln 
zeigt, liegt an dem Karrenweg zwischen P. 2048 und P. 1912 A.-V. K. 
der horizontal am Osthang des Mte. Sabbione gegen P. 1989 hiuauszieht 

Die Richtung der Schubebene streicht Malghetto slto bis Fogojard 
N 10° 0, von Fogojard bis zum SO-Sporn des Mte. Sabbione fast genau 
N—S mit 40—45° W-Fallen. Von dort aber schwenkt sie mit ziem- 
lich scharfer Biegung in SW-Streichen um. Man kann dies an der 
ganzen Schuppenzone von Bandalors beobachten. (In den Runsen W 
unter Banıtalors maß ich 30—40° NW Fallen in den Schiefern und 
beobachtete eine dazu parallele Bankung im auflagernden Granit). 
Die Schubfläche trennt sich nun von dem nach W und N zurückbie- 
genden Granit und zieht in gleicher Direktion weiter, die Eozänmergel 
können am linken Ufer des von Bandalors herabkommenden Tälchens 
bis südlich unter P. 1331 Sp.-K. (Mezzana) verfolgt werden. Es soll 
nicht ausgeschlossen werden, daß eventuell eine sekundäre Bewegungs- 
fläche melhır dem Granit sich anschmiegend auch N von P. 1331 des 
Vadojonetälchens hinabläuft 2). Allein die Hauptbewegungstläche kann 


welche theoretischen Bezeichnungen zur .allgemeinen Tektonik.“ Sondern nach 
den vorliegenden stratigraphischen Indizien hat in SW-Tirol an der Jura-Kreide- 
grenze eben in der Gegend des Adamello eine große brüske Hebung des Meeres- 
bodens stattgefunden. Von da ab bis Oligocän (ja bis Miocän), das heißt bis zur 
Faltung gibt es höchstens noch eine Parulletransgression, bzw. -Regression. Ich 
halte es nun für wahrscheinlicher, daß die Adamellointrusion während jener 
Hebung entstand, als daß diese Intrusion später allein und ohne außen merkbar 
zu werden, stattgefunden hätte 

!) Schwinner. Mitt. der Geol. Ges. Wien |913, VI, pag 218. 

® Salomon (Adamello I., pag. 155) konstatiert im unteren Teile viel 
Harnische und ähnliche tektonische Beeinflussungen an Glimmerschiefer und Aplit. 
Übrigens sind auch im oberen Vadojonetälchen die Quarzphyllite stark verquetscht. 


KK. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 9. Verhandlungen. 24 


162 Verhandlungen. Nr. 9 


nur jene seine, welche den Eocänschubfetzen mitgeschleppt hat. Auch 
in die südlich angrenzende Toffscholle hinein dürfte eine sekundäre 
Störung von der Hauptlinie abzweigen, jedoch im entgegengesetzten 
Snne (das ist mehr in NS), denn von Movlina gegen Osten absteigend, 
kiommt man gleich aus dem Grödner Sandstein (Streichen WSW mit 
50° S-Fallen) in den Quarzphyllit, trifft aber dann überraschender- 
weise zirka 200 m tiefer wieder Grödner Sandstein. Genauer auf die 
Verliältnisse des südlich anschließenden Gebietes einzugehen ist aber 
hier nicht am Platz, besonders da ich die Aufnahmsarbeiten dortselbst 
noch nicht abgeschlossen habe. 

Als erstes Ergebnis von allgemeinerem tektonischem Interesse 
können wir feststellen, daß auch an dieser Schubfläche, wie an den 
meisten anderen des judikarischen Systems, die Hauptkomponente 
der relativen Verschiebung N—S, das heißt ungefähr im Streichen 
der Schubfläche gelegen war, das heißt, daß dieses System nach der 
gebräuchlichen Terminologie eines von Blattverschiebungen ist, denn 
nur dadurch ist zu erklären, daß im N—S-Durchschnitt der Vallagola 
die Schuppen wie südwärts überkippte Spezialfältchen an der Ueber- 
schiebung abschneiden, dagegen bei Bandalors den Stirnrand !) sub- 
parallel einsäumen. Würde es sich um eine Aufschiebung von W her 
handeln, wozu das W-Fallen der Schubfläche verleiten könnte, so 
müßte dieses Verhältnis gerade umgekehrt sein. Für die Annahme 
eines Zusammenschubes in W— O-Richtung als Hauptfaktor der Tektonik 
wäre auch die abnormale Tiefenlage der Scholle des Palü dei Maghi 
sehr schwer zu erklären. Denn da auch weiter östlich die in Betracht 
kommenden Schubflächen zirka 40° W fallen, so bedeuten die oben 
gegebenen Ziffern des stratigraphischen Höhenunterschiedes gleichzeitig 
eine Zerrung von rund 2000 »n zwischen Tosa-Scholle und Palü dei 
Mughi-Scholle. Rechts und links von dieser Zerrungszone wäre dann 
wieder heftiger Zusammenschub. Handelt es sich aber in der Haupt- 
sache um NS-Bewegungen, so ist der Sachverhalt leicht zu verstehen: 
Wir befinden uns hier in der Mittellinie, sozusagen der neutralen 
Faser des judikarischen Systems und sehen, von N nach S schreitend, 
wie die Faltenzüge und ihre Hauptbewegungsflächen von dieser 
Mittellinie beiderseits abschwenken, eine nach der anderen, und zwar 
die östlich gelegenen in flachem Bogen bis etwa SSO-, die westlich 
gelegenen mit scharfer Knickung über SW in O—W-Strelchen, etwa 
wie die ‘Wellenzüge auseinanderweichen vor dem eindringenden 
Schiffsbug. Und damit das Bild vollständig sei, haben wir auch gleich 
den in seiner Nordspitze scharf aufgebogenen Schichtkopf des Toft- 
zuges als Repräsentanten des von SW eindringenden Schiffsbuges ?). 
Es ist ganz leicht verständlich, daß dort, wo die Bewegungsflichen 


!) Als Symptom, daß Bandalors als Stirnrand zu betrachten ist, kann auch 
gelten, daß hier auch der Sabbioneaplit in Fetzen in die Schuppenzone eintritt, 
während sonst die Überschiebung glatt, ohne derartige Verzahnung verläuft, 


2) Um Mißverständnisse zu vermeiden: mit Vorstehendem soll ein plastisches 
Bild der vorhandenen Bewegungstendenzen, keineswegs aber eine Erklärung 
des Mechanismus gegehen werden. Es liegt mir fern zu behaupten, daß der 
kümmcrliche Pbyllitkeil der Toff-Schollen-Basis durch sein Eindringen das ganze 
Gebirge bis Ulten judikarisch aufgespalten habe. 


TEE TERATEIIEHNINENENETTEN 


u) 


1917 Bericht vom 1. Juni. Robert Schwinner. 163 


schärfer auseinandergehen, dadurch in der Mittellinie eine Zerrung 
zustande kommt, welche durch das Absinken der Fraeinglo- und Palü 
dei Mughi-Scholle ausgeglichen worden ist. 

Von den nach Ost abschwenkenden Bewegungslinien, die ich 
andernorts bereits kurz besprochen habe !), wollen wir hier absehen. 
Wichtig für unser Thema ist jedoch die nach W abschwenkende Schar, 
welche die Verbindung des judikarischen mit dem lombardischen 
System herstellt. Die nördlichste dieser Linien läuft etwa Male —Dimaro 
— Mezzana. Aus Hammers Aufnahmen ersieht man deutlich, wie die 
ursprünglich NO—SW streichenden kristallinen Schiefer des Sulzberges 
einerseits dem judikarischen NNO - Streichen anderseits dem ONO- 
Streichen der Tonalezone einigermaßen gewaltsam angepaßt sind ?). Die 
nächste Linie der Schar und die folgenden müssen bereits in den 
Adamello einschneiden. Dürfen wir diese gewaltige Eruptivmasse ohne 
weiters passiv in die allgemeine Tektonik einbeziehen, gegen die sehr 
ausdrücklich geäußerten Anschauungen der beiden hauptsächlich damit 
vertrauten Forscher? Ich glaube, daß man immerhin auch diese Mög- 
lichkeit durchdenken soll, damit auch sie im Felde nachgeprüft werden 
kann. Genau besehen richtet sich die erwähnte Ablehnung in der 
Hauptsache gegen eine ältere irrige Deutung von Erscheinungen, welche 
ganz unzweifelhaft zum Intrusionsmechanismus gehören. Es würde 
aber kaum eines der auf diesem Gebiete erzielten schönen Resultate 
davon berührt werden, wenn sich herausstellen sollte, daß der vielfach 
gegliederte Adamellostock nieht mehr in ganz ursprünglicher Form 
vor uns stände, sondern nachträglich noch ein bißchen zurechtgerückt 
und der regionalen Tektovik angepaßt worden wäre. Eigentlich hat 
ja Trener schon diesen Gedanken vorweggenommen, wenn er das 
gefühlsmäßige Vermuten äußerte, es schiene sowohl an der Corno alto- 
als an der R& di Castello-Masse je ein Stück abgebrochen. Er dachte 
dabei allerdings an Begleitumstände der Intrusion, allein daß sich eine 
solche Unterdrückung von kleinen Teilen tektonisch leichter durch- 
führen läßt, liegt auf der Hand. 

Nach Analogie mit den anderen Bewegungsleitlinien unseres 
Systems wird es sich an keiner dieser Störungen um große relative 
Verschiebungen der unmittelbar aneinander angrenzenden Schollen 
handeln, die Spuren dieses Vorganges werden nicht allzu bedeutend 
und wahrscheinlich in der einheitlichen Tonalitmasse nicht leicht zu 
entdecken sein). Doch sind für Existenz solcher bereits jetzt An- 


!) Schwinner, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1915, pag. 138 

®) Hammer, Erläuterungen zur geol. Sp.-K. Blatt Cles, pag. 67, oben, zu 
Blatt Bormio und Tonale, pag. 40 unten, pag. 41. 

®) Mit dieser Erwägung fallen die Hauptargumente, welche Spitz (Mitt. 
d. Geol. Ges Wien 1915 zur Altersbestimmung der Adamellointrusion, pag. 227 ff.) 
ins Treffeu geführt. Daß der Tonalit die Gallineralinie aufzehrt, wird man nicht 
so ohne weiteres behaupten können, wenn eigentlich noch niemand nach einer 
Fortsetzung im einh itlichen Tonalit gesucht zu haber scheint. Daß der Tonalit 
von der Faltung „recht schonend behandelt worden ist“, ist richtig. Richtig auch 
daß „Makro-* und „Mikrotektonik“ in vernünftiger Wechselbeziehung stehen 
müssen, gleicherweise aber auch benachbarte Dislokationen des gleichen Systems 
in betreff der Intensität der dynamischen Beeinflussung der Gesteine Daher sind 
hier die benachbarten Kalke und Dolomite der Brenta, der Sabbionegranit ete. 
zu vergleichen, aber nicht die Ivreazone 


24* 


164 Verhandlungen. Nr. 9 


haltspunkte gegeben: So hat Trener beobachtet, daß im obersten 
Meledriotales die Schieferung des Tonalites nicht mehr parallel dem 
Östrand ist, sondern sie streicht WSW ins Massiv hinein !). In der 
Verlängerung liegen die von Salomon festgestellten Quetschzonen am 
Posso di Scarpacö ?) und das wäre immerhin ein Grund, im Felde 
nachzusehen, ob nicht ein kleinerer Ablenker der Judikarienlinie 
dieses verursacht. Der Tonalitgneis streicht ferner am Nambronesporn 
N 10° O, bei der Glasfabrik Carisolo N 55° O und dringt bis zur 
Österia fontana buona ins Massiv ein. Auch weiterhin ist die V. di 
Genova äußerst reich an basischen Konkretionen und zwischen C. di 
Cigolon und Mandronhütte ist die einzige Stelle, wo im Kerntonalit reich- 
licher Gänge auftreten. Wäre nicht die einfachste Erklärung, daß eben 
an der tektonischen Linie, die wir als Ostgrenze des Presanellamassivs 
beschrieben haben, deren Tonalit so hoch gehoben worden, daß die oben 
angemerkten Kennzeichen der Randzone in den Bereich der Erosion 
aus ihrer ursprünglichen Lage auf der Unterseite des Lakkolithes 
emporgebracht wurden, wozu die Quetschzonen Mandron—Brisio 
bestens stimmen würden °). 

Noch ein weiterer Gesichtspunkt wäre hervorzuheben, nämlich 
daß sich die heutige Öberflächengestaltung in selır weitgehendem 
Umfang von der Tektonik bestimmt gezeigt hat, sofern nur beides, 
Tektonik und Morphologie einer Gegend hinreichend genau studiert 
worden ist. So ist aus unseren vorstehenden Ausführungen zum Beispiel 
sofort klar, daß V. Nambino und Vall’ Agola beide in der ursprünglich 
gegebenen tektonischen Urform angelegt waren und ihre weitere 
Ausbildung durch die geringere Widerstandsfähigkeit der Dislokations- 
zonen begünstigt worden ist. Gleichermaßen durch „Subsequenz“ 
begünstigt erscheint das Tal Giustino-Bandalors, wodurch sich leicht 
erklärt, warum es am weitesten von allen östlichen Seitentälern zurück- 
greift. Sollten die oben skizzierten Möglichkeiten einer postintrusiven, 
passiven Adamellotektonik sich bestätigen, so würde sich zum Beispiel 
die Entstehung der V. di Genova in ganz ähnlicher ungezwungener 
Weise erklären lassen und vielleicht würde überhaupt ein neues Licht 
auf die ganz eigenartige wirbelförmige Gruppierung der Kämme im 
heutigen Bild des Adamellostockes fallen. Das ist natürlich vorläufig 
kein Beweis für die Richtigkeit, wohl aber scheint es mir genügend 
Anlaß, eine solche Eventualität im Terrain nachzuprüfen und hinreichend 
Anhaltspunkt, um dabei nicht gänzlich im Dunklen zu tappen. 


!) Trener, Jahrb. d, k k. geol. R.-A. i906, pag. 418. 


’) Salomon, Adamello I., pag. 304. 
®) Salomon, Ibid pag. 298, 301, 303, 3 5. 


Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse-23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


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schwagerinen führenden Dolomite der Großen Paklenica, Norddalmatien. — Jar. Petrbok: 
Ein Beitrag zur Kenntnis der pleistoecänen Mollusken von Niederösterreich. — O. Hackl: 
Berichtigung. — Literaturnotizen: E. Bayer, F. Bergwald. 

NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittellungen verantwortlich. 


Eingesendete Mitteilungen. 


Erich Lange. Zum Alter der Neoschwagerinen füh- 
renden Dolomite derGroßen Paklenica, Norddalmatien. 


Die ältesten Sedimentgesteine Norddalmatiens treten in der 
Großen Paklenica auf. Sie bestehen aus hellen und grauen Dolomiten 
und dolomitischen Kalken, in deren Bereich an verschiedenen Stellen 
schwarze Schiefer, Kalke und Schiefertone zutage treten. Auf Grund 
einiger Foraminiferenfunde hat Schubert versucht!), das Alter 
jener Dolomite zu bestimmen. In den letzten Jahren haben sich nun 
unsere Kenntnisse von den karbonischen und permischen Foraminiferen 
recht bedeutend erweitert. So ist auch manche Ansicht, die noch vor 
zehn Jahren als feste Tatsache galt, heute unhaltbar geworden. Da 
Schubert selbstverständlich nur nach den damals allgemein aner- 
kannten Hypothesen arbeiten konnte, so ist es jetzt an der Zeit, 
seine Bestimmungen einer genauen Durchsicht zu unterziehen und 
zu prüfen, ob seine Ansicht, daß die Jiegendsten Sedimentgesteine 
der Großen Paklenica wirklich karbonen Alters seien, auch heute noch 
ohne weiteres anerkannt werden muß. 

Es ist daher zuerst nötig, näher festzustellen, auf Grund welcher 
Fossilfunde Schubert meinte, den oberkarbonen Charakter der 
fraglichen Dolomite zu erkennen. Das für die Altersbestimmung 
wichtigste Fossil schien ihm Neoschwagerina craticulifera Schwager zu 
sein. Er schreibt über dieses Fossil (l. c. S. 376): „Die für die 
Altersdeutung bedeutsamste Foraminifere ist Neoschwagerina craticuli- 
fera Schw., die besonders in den hellen Dolomiten der Großen (auch 
der Kleinen) Paklenica stellenweise außerordentlich häufig ist, da 
manche Bänke ganz mit dieser auch makroskopisch auffälligen Form 


1) Schubert, Zur Geologie des österreichischen Velebit. Jahrb. d.k.k. geol. 
R.-A,, Heft 2, 1908, Bd. 58. 


K. k. geol, Reichsanstalt. 1917. Nr, 10. Verhandlungen. 25 


166 Verhandlungen. Nr. 10 


erfüllt sind.“ Ueber die norddalmatinischen Exemplare schreibt 
Schubert dann weiter, daß sie „bald typisch ausgebildet, bald etwas 
kugliger“ seien. Es wäre somit erst ein recht genaues Studium des 
Schaleninnern nötig, um uns davon zu überzeugen, daß hier wirklich 
in jedem Falle eine echte Neoschwagerina cratieulöfera Schw. vorliegen 
muß. Denn von diesem interessanten Genus liegen heute schon fast 
ein Dutzend verschiedene Arten vor, die sich zwar dem Aeußern nach 
kaum unterscheiden, dem inneren Aufbau nach aber recht bedeutende 
Artunterschiede erkennen lassen. Auch der von Schubert (l. c. 
Taf. 16, Fig. 1—2) abgebildete Dünnschliff von Matkovic in Süddal- 
matien, der uns zwei schief angeschnittene Neoschwagerinen vorführt, 
genügt den heutigen Ansprüchen zu exakter Bestimmung keineswegs 
mehr. Wir haben an dem Genus Neoschwagerina genau das Gleiche 
erlebt, wie einst an dem Genus Fusulina. Jede europäisch-asiatische 
Fusulina wurde bis vor gar nicht allzulanger Zeit als Fusulina 
cylindrica Fisch. beschrieben und sollte für einen bestimmten karbonen 
Fusulinenhorizont charakteristisch sein. Heute kennen wir etwa 50 
sich über Karbon und Perm ausbreitende Arten des Genus Fusulina. 
So war zu der Zeit, als Schubert seine Arbeit verfaßte, also im 
Jahre 1908, außer Neoschwagerina (= Schwagerina) craticulifera 
Schwager!) nur noch Neoschwagerina globosa Yabe?) in einigen sehr 
wenig guten Schliffen bekannt. Erst die vorzüglichen Arbeiten von 
Deprat?°), in denen er die Fusuliniden des Oberkarbons und Perms 
von Indochina beschreibt, haben viele neue Spezies von Neo- 
schwagerinen zutage gefördert. Genau so wie es in vielen Fällen 
unmöglich ist, eine Fusulina nach irgendeinem beliebigen schiefen 
Schliff zu bestimmen, so kanı auch eine Neoschwagerina meistenteils 
nur nach einem orientierten Schliff bestimmt werden. Ob solche 
Schubert vorgelegen haben, weiß ich nicht. Wahrscheinlich aber 
war dies nicht der Fall, da er sonst wohl einen orientierten Schliff 
zur Abbildung gebracht hätte. Jedenfalls dürfte es verfehlt sein, auf 
Grund des abgebildeten Neoschwagerinen-Materiales auf Karbon 
schließen zu wollen, da sich ähnlich aussehende schiefe Schliffe im 
Perm Chinas, Indochinas und Sumatras vorfinden. Nach den Unter- 
suchungen von Deprat®) (l. c. Fol. 2, Fasc. 1, S. 67) ist Neo- 
schwagerina craticulifera Schw. charakteristisch für das obere Ouralien 
Indochinas. Dagegen ist die Hauptverbreitung der Neoschwagerina 
globosa Yabe, die in schiefen Schliffen häufig von der Neoschwagerina 
craticulifera Schw. kaum zu trennen ist, im unteren Ober-Perm. 
Aehnliche Arten finden sich auch im Perm von Sumatra, so daß also, 
ehe nicht die Bestimmung Schuberts auf Grund von ostasiatischem 


!) Schwager, In F.v. Richthofen: China. Bd. 4, S. 140, Taf. 18, 
Fig. 1—14. 

2) Yabe, A Contribution to the Genus Fusulina, with Notes on a Fusulina- 
Limestone from Korea. Journal of the College of Science, Imperial University, 
Tokio, Japan. Vol. 21. Art. 5, S. 4, Taf. I u. 2, 1906. 

») Deprat, Etude des Fusulinides de Chine et d’Indochine et classification 
des Calcaires ä Fusulines. Memoires du service G&ologique de l’Indochine. Vol. TI. 
Fasc. III, 1912. 

*) Deprat, Les Fusulinides des Calcaires Carboniferines et: Permiens du 
Tonkin, du Laos et du Nord-Annam. L. c. Vol, 2, Fasc, 1, 1913. 


1917 Bericht vom 1. Juli. Erich Lange. 167 


Material nachgeprüft worden ist, dem Vorkommen von Neoschwagerina 
eraticulifera Schw. und somit von Aequivalenten des oberen Ouralien 
in der Großen Paklenica wenig Wert beizumessen ist. 


Ein weiterer wichtiger Fossilfund wird von Schubert als 
Sumatrina Annae Volz identifiziert. Er schreibt von diesem Fossil an 
dem vorher zitierten Orte: „Im Karbon des Velebit fand ich diese 
Formzwar bisher nicht, doch kommt sie in dem sonst recht ähnlichen 
Neoschwagerinenkalk Süddalmatiens vor und ich stellte in Fig. 2 auf 
Tafel 16 ein Fragment im Dünnschliff dar, welcher das feine sekundäre 
Netzwerk zwischen den Balken des Hauptseptennetzes erkennen läßt.“ 
Auch in betreff der Kenntnis der Sumatrina Annae V. ist unsere 
Kenntnis seit der Arbeit Schuberts fortgeschritten. Bei gewissen 
schief orientierten Schliffen an Neoschwagerinen tritt ein ähnlich feines 
sekundäres Netzwerk zwischen den Balken des Hauptnetzes auf. Es | 
dürfte daher als sehr gewagt erscheinen, wollte man heute noch auf 
diese Gründe hin, die Schubert angab und die für ihn nach der 
damaligen Kenntnis stichhältig sein mußten, das Vorkommen von 
Sumatrina Annae V. in Dalmatien für erwiesen halten. Immerhin ist es 
möglich, daß der abgebildete Schliff tatsächlich eine Sumatrina Annae V. 
darstellen kann. Nach den Untersuchungen von Deprat (l. e. S. 67) 
ist Sumatrina Annae V. charakteristisch für die Schichten des obersteu 
Perms von Indochina. Nach dem Vorgange von Volz!) hielt man 
jene Fusulinide früher für eine karbonische Art. Da Volz sich bei 
seiner Altersbestimmung hauptsächlich auf das Vorkommen von Ver- 
beekina Verbeeki Gein. stützt, die nach Deprats Forschungen aber 
ihre Hauptverbreitung erst im Perm findet — nach meinen Unter- 
suchungen ist sie auch im Perm Sumatras ein häufiges Fossil —, liegt 
gar kein Grund mehr zu der Annahme vor, daß Sumatrina Annae Volz 
im Karbon Sumatras auftritt. Fassen wir noch einmal das über 
Sumatrina Annae V. Gesagte kurz zusammen, so gelangen wir zu 
folgendem Schluß: Es ist fraglich, ob Schubert bei seinen Unter- 
suchungen eine echte Sumatrina Annae V. vorlag, da die hergestellten 
Schliffe zur Bestimmung nicht genügen konnten. Stellen jene frag- 
lichen Bruchstücke aber wirklich Fragmente der Sumatrina Annae dar, 
so würde dieses Vorkommen nicht, wie Schubert noch ‘annehmen 
mußte, für Ober-Karbon, sondern für Ober-Perm sprechen. 


Vertreter des von Schubert aufgestellten Genus Nummulostegina 
sind, -soweit ich orientiert bin, außerhalb Dalmatiens bisher nicht 
bekannt geworden. Ich glaube nun im Perm Sumatras einige Spezies 
gefunden zu haben, die zum mindesten in sehr naher Verwandtschaft 
zu dem dalmatinischen Genus stehen. Wegen der noch recht wenig 
präzisierten Diagnose des Genus war es mir nicht möglich, festzu- 
stellen, ob die sumatriner Exemplare zum gleichen Genus wie die 
dalmatinischen gehören. Immerhin ist diese Verwandtschaft des 
Genus Nummulostegina zu Formen des sumatriner Perms einiger 
Beachtung wert. 


ı) Volz, Zur Geologie von Sumatra. Geologische und paläontologische 
Abhandlungen. Neue Folge. Bd. 4, Heft 2, S. 98, 1904. 


26* 


168 Verhandlungen. ' Nr. 10 


Vealvulinella Bukowskii Schubert ist eine neue Spezies, deren 
nächster Verwandte Valvulinella Youngi Brady!) im Ober-Karbon 
Englands und Schottlands lebte. 

Seite 3831 an dem zitierten Orte schreibt Schubert: „Die 
Zuteilung der in den Schliffen ersichtlichen Foraminiferen zu den 
bisher bekannten Arten kann nur annähernd geschehen.“ Diese also 
nur annähernd bestimmten Foraminiferen sind: Cornuspira incerta Arb., 
Glomospira gordialis J. und P., Glomospira miliolides J. P. und K., 
Glomospira pusilla Geinitz. 


Cornuspira incerta Arb. reicht nach Häusler?) vom Karbon 
bis in die Jetztzeit hinein, ist also eine der langlebigsten Arten, die 
wir kennen Daher ist”sie sicher ein für Horizontierungszwecke wenig 
geeignetes Fossil. Nach Brady (l. ce. 8. 64) ist sie außer im Karbon 
auch sehr häufig im Perm, wo sie außer im deutschen Zechstein in 
den Lower und Upper Magnesian Limestones von England auftritt. 

Glomospira-gordialis J. und P. findet sich nach Brady (|. e. S. 78) 
im Karbon sowie im Perm von England. 


Glomospira milioloides J. P. und K. ist nach Brady (l. ce. S. 80) 
ein spezifisch permisches Fossil, das in den Lower und Middle Ma- 
gsnesian-Limestones von England sehr häufig ist. Mir liegt unter 
permischem Material von Sumatra ein Schliff vor, der eine verblüf- 
fende Uebereinstimmung mit dem von Schubert abgebildeten und 
als Glomospira aff. milioloides J. P. und K. beschriebenem Exemplar 
zeigt. Die Wahrscheinlichkeit, daß diese weitverbreitete Art, die zu 
gleicher Zeit in England und Sumatra lebte, auch zu annähernd 
gleichem Zeitpunkt in Dalmatien aufgetreten sein wird, ist recht groß 
und gibt der Fauna der Neoschwagerinen führenden Dolomite der 
Großen Paklenica einen stark permischen Anstrich. 

Ebenso ist nach Brady (l. ce. S. 79) Glomospira pusilla Geinitz 
vor allem im Perm zahlreich vertreten. Aus dem Karbon ist sie zwar 
auch bekannt, aber doch nur als Seltenheit. Häufig ist sie dagegen 
im Kupferschiefer und Zechstein Deutschlands, in den Lower und 
Middle Magnesian Limestones von England sowie in dem Upper 
Magnesian Limestone von Irland. Also auch diese Spezies kann in 
keiner Weise für ein typisch karbonisches Fossil angesehen werden. 

Ferner lag Schubert noch das Bruchstück einer nicht näher 
bestimmten Bigenerina vor, das für unsere Betrachtung wenig Wert 
hat, da Bigenerinen gleich stark im Karbon und Perm vertreten sind. 

Kalkalgen sind im Perm Sumatras die häufigsten Fossilien. Auch 
kuglige Formen, die in manchem dem von Schubert aufgestellten 
Genus Mizzia gleichen, sind in gewissen Horizonten, und zwar in 
solchen, in denen sie mit einer Sumatrina zusammen auftreten und 
die daher wahrscheinlich dem obersten Perm anzuweisen wären, sehr 
häufig. Ebenso gehören an Stolleyella velebitana Schubert erinnernde 
zylindrische Kalkalgen zu den gemeinsten Fossilien des Perms von 


!) Brady, A Monograph of Carboniferous and Permians Foraminifera. 
Palaeontographical Society. 1876, S. 86. 

:2) Häusler, Monographie der Foraminiferen der Transversariuszone. Ab- 
handlungen der Schweizerischen paläontologischen Gesellschaft. Bd. 17, 1890, S. 58. 


1917 Bericht vom 1. Juli. Erich Lange. 169 


Sumatra. Schubert selbst hat ja schon darauf hingewiesen (l. c. 
S. 383), daß sein neues Genus eine große Verwandtschaft zu den 
triadischen Diploporen aufweist. Auch die Algen dürften somit im 
allgemeinen keinen ausgesprochen karbonischen Charakter besitzen. 

Fassen wir die Ergebnisse, die wir aus der paläontologischen 
Betrachtung gewonnen haben, noch einmal zusammen, so kommen wir 
zu folgender Ansicht: Aus den Kalken und Dolomiten der Großen 
Paklenica sind typisch karbonische Foraminiferen oder Algen bisher 
nicht nachgewiesen worden. Zwar würde, falls Schuberts Bestim- 
mung heute noch aufrechterhalten werden kanı, das Auftreten von 
Neoschwagerina craticulifera Schw. für oberes Ouralien sprechen. Da 
aber Schubert auf Grund von Zufallsschliffen seine Bestimmung 
durchgeführt hat und ähnlich aussehende Zufallsschliffe an permischen 
Neoschwagerinen bekannt sind, so ist bisher der Beweis für Karbon 
in befriedigender Weise noch nicht erbracht. Ist die Bestimmung 
von Sumatrina Annae V, richtig, so würde dieser Fossilfund das Vor- 
kommen von oberstem Perm in den liegendsten Dolomiten Norddal- 
matiens wahrscheinlich machen. Desgleichen müssen Glomospira pusilla 
Geinitz und G. milioloides J. P.und K. als vor allem permische Arten 
angesehen werden. Also liegt kein paläontologischer Beweis dafür vor, 
daß jene Gesteine karbonen Alters sein müssen. Ebensowenig ist 
ein einwandfreier Beweis vorhanden, um jene Schichten bedingungslos 
dem Perm zuzuweisen. Immerhin kann man aber feststellen, daß der 
allgemeine Charakter der Foraminiferen und Algen ein permischer ist 
und daß bisher kein paläontologischer Grund vorliegt, der zwingt, 
jenen Dolomiten ein vorpermisches Alter zuzuweisen. 

Zum mindesten war es irrig, wenn Schubert (l. e. S. 347) 
schrieb: „Immerhin ist durch die erwähnten Fossilien zweifellos dar- 
getan, daß die tiefsten in der Paklenica zutage tretenden Schichten 
der Steinkohlenformation angehören und nicht der unteren Trias, wie 
bei der Uebersichtskarte G. Stache und auch noch in neuerer Zeit 
Prof. Dr. Gorjanovic-Kramberger in seinen Geologijske i hydro- 
graphiske ertice sa Velebita annahm !). Ein Nachweis von Karbon war 
von Schubert nicht erbracht. 

Untere Werfener Schichten sind der älteste bekannte Horizont 
der Trias der Paklenica. Sie werden von fossilleeren Sandsteinen 
und Dolomiten unterlagert, die Schubert notgedrungen für Aequi- 
valente des Perm hielt, Unter diesen treten dann die von Schubert 
für oberkarbonisch gehaltenen „Neoschwagerinenkalke“ auf. Während 
also der Stratigraph die fraglichen Dolomite für triassisch hielt, ging 
der Paläontolog ins andere Extrem über und gelangte auf Grund 
damals noch sehr lückenhafter Kenntnisse zu tief in einen ober- 
karbonischen Horizont. Das Mittel dürfte das Rechte sein und die 
Neoschwagerinenschichten Dalmatiens dürften als Aequivalente des 
Perm angesehen werden müssen. Genaueres wird erst die Unter- 
suchung an Ort und Stelle ergeben können. 


Geologisches Institut d. Univ. Basel, Juli 1917. 


!) Gorjanovid-Kramberger, Glasnik hrv. naravosl. druztva XI. 
Asram 1900. 


170 Verhandlungen. Nr. 10 


Jar. Petrbok. Ein Beitrag zur Kenntnis der pleisto- 
zänen Mollusken von Niederösterreich. 


Dieser Beitrag, obwohl er kurzgefaßt ist, bereichert doch unsere 
Kenntnisse der niederösterreichischen Fauna der pleistozänen Weich- 
tiere um 14 neue Spezies und Varietäten (von den letztgenannten 
sind 2 neue) und daneben um 5 teilweise neue, teilweise bereits 
bekannte, aber von mir jetzt besser durchforschte holozäne Lokalitäten, 
deren Schichten durch prähistorische Keramik gekennzeichnet sind. 

Zu den holozänen Schichten gehört vor allem die sogenannte 
Schwarzerde (= Tschernosem), welche ausschließlich Scherben 
der prähistorischen Keramik enthält, wie es der Autor persönlich an 
einer großen Reihe Lokalitäten in Böhmen, Ungarn, Rumänien, Serbien, 
Bulgarien und in Sizilien festgestellt hat. 

Eine mit der Schwarzerde gleichalterige Schicht ist auch der 
rostfärbige, eine ähnliche Keramik und Fauna enthaltende Lehm, 
welcher nur dort vorkommt, wo die Schwarzerde nicht entwickelt ist. 

Diesen Lehm muß man aber von einer anderen, unter der 
Schwarzerde ruhenden rostfärbigen Schichte mesolithischen Alters 
(nach dem bei Prag-Lädvf gefundenen Feuersteinmesser) unterscheiden. 

Eine ausführlichere Gliederung dieser Schichten behalte ich mir 
nach Beendigung meiner Untersuchungen vor. 

Für die holozänen Ablagerungen Niederösterreichs habe ich 
folgende Mollusken sichergestellt: 


. Xerophila (Helicella Hartm.) obvia Hartm. 

. Arionta arbustorum L. 

. Helix (Tachea Leach.) vindobonensis Fer. 

. Buliminus (Zebrina Held) detritus Müll. 

. Pupa (Torquila Stud.) frumentum Drap. Dazu noch: 
. Xerophila (Helicella Hartm.) ericetorum Müll., 


welche Menzel anführt. 

Wie es aus dem beigelegten Verzeichnis der pleistozänen 
Weichtiere ersichtlich ist, ist die niederösterreichische Fauna an Zahl 
der Arten ungemein reich, und nach gründlicher Durchforschung 
weiterer Lokalitäten wird sie gewiß als die reichste in Mitteleuropa 
betrachtet werden können. Das Donau-Inundationsgebiet wird selbst- 
verständlich am interessantesten sein. 

Den Vergleich der rezenten mit der pleistozänen Fauna werde 
ich später nach Schluß meiner Arbeiten, veröffentlichen. 

Für die freundlichen Informationen danke ich den Herren 
Dr. L. Waagen und J. V. Zeltzko, ferner meinen Freunden 
Dr. J. Axamftt, Dr. J. Babor und Dr. Zd. Frankenberger. 


oupvv- 


I. Klosterneuburg. 
(Kleiner Ziegelofen, westlich von der Stadt.) 
Ackererde: 1—3 dm. 
Gelbe Erde: 2—4 dm. 


Buliminus_ detritus 
Helix obvia. 


— 


1917 


Bericht vom 1, Juli. Jar. Petrbok, 171 


Rostfärbige Erde: °/, m—1!/, m. 


san pwmw- 


rt 
Bi 


Scherben von prähistorischen Gefäßen. 
Löß: Ueber 10 m. 


Pleistozäne Fauna: 


. Vitrea (Orystallus Lowe) subrimata Reinh. 
. Conulus (Euconulus Reinh.) fulvus Müll. 


Vallonia excentrica Risso, 


. Fruticicola (Trichia Hartm.) hispida L. 


Fruticicola (Trichia Hartm.) terrena. 


. Fruticicola (Trichia Hartm.) terrena Qless. var. n. 
. Pupa (Torquila Stud.) frumentum Drap. 


Pupa (Pupilla Leach.) muscorum Müll. 


. Succinea (Lucena Oken) oblonga Drap. var. elon- 


gata A. Br. 


. Caecilianella Bourg. acicula Müll. 


II. Klosterneuburg— Weidling. 
(Steinbruch bei der Wienerstraße am Donauufer.) 


Ackererde: 2 dm—!, m. 


Rostfärbige Erde: 1/,—?/, m. Holozäne Kulturschichte mit 
prähistorischen Scherben. 


Schotter und Erde: Holozäne Conchylien: 


Xerophila obvia Hartm. 
Torguila frumentum Drap. 
Buliminus detritus Müll. 


Pleistozän: Löß: 1,—1!/),;, m. Conchylien und Fragmente 
eines Säugetierknochens. 


Sandige Erde: !/, m. 
Sand: !/;, m. 
Donauterrasse. 


[0 IE. Korg. 7 EIG Soll 


Fauna der pleistozänen Lößschichte: 


. Hyalinia (Polita Held) nitens Mich. 

. Vitrea (Orystallus Lowe) erystallina Müll. (juv.) 

. F'rutieicola (Trichia Hartm.) terrena Üless. 

. Fruticicola (Trichia Hartm.) terrena Cless. var. n. 
. Eulota fruticum Müll. in Fragmenten. 

. Clausilia sp. in Fragmenten, 

. Pupa (Pupilla Leach.) muscorum Müll. 

. Succinea (Lucena Oken) oblonga Drap. var. elon- 


gata A. Br. 


F'ruticicola terrena kommt in flachen, anderswo wieder in kegel- 
förmig erhöhten Exemplaren vor. Vollständige Erörterung derselben 
behalte ich mir für eine spätere Arbeit vor. 


Die var. n. ist mit auffallend hohem Gewinde. 


172 Verhandlungen. Nr. 10 


III. Klosterneuburg. 
(Großer Ziegelofen westlich von der Stadt.) 


Ackererde: 2—3 dm. 

Gelbe Erde: 3—4 dm. 
Rostfärbige Erde: !/,—1 m. 
Pleistozän: Löß: ca. 10 m. 


Fauna: 


. Hyalinia (Polita Held) hammonis Ström. 
Vallonia pulchella Müll. 

. Xerophila (Helicella Hartm.) obvia Hartm. 

. Frutieicola (Triehia Hartm.) hispida L. 

. Frutieicola (Trichia Hartm.) terrena Oless. 

. Frutieicola (Trichia Hartm.) terrena Üless. var. n. 
Helix (Euomphalia West.) strigella Drap. 

. Helix (Monacha Hartm.) umbrosa Partsch. 

. Eulota fauticum Müll. 

. Arionta arbustorum L. 

. Tachea hortensis Müll. 

12. Pupa (Torguila Stud.) frumentum Drap. 

13. Pupa (Pupilla Leach.) muscorum Müll. 

14. Buliminus (Napaeus Alb.) montanus Drap. 

15. Clausilia (Graeiliaria Bk.) filograna (Zgl.) Im. 
16. Clausilia sp. in Fragmenten. 

17. Succinea (Lucena Oken) ohblonga Drap. 

18. Suceinea (Lucena Oken) oblonga Drap. var. elon- 
gata A. Br. 


Hu 


Arionta arbustorum kommt in einer bestimmten kleinen Form 
vor, welche jedoch nicht identisch ist mit var. alpicola. 


IV. Klosterneuburg—Kierling. 
(Steinbruch an der Kierlingerstraße.) 

Ackererde: 2—4 dm. 
Rostfärbige Erde: 3—5 dm. Conchylien: 

Helix obvia 

Pupa frumentum 

und Scherben von prähistorischen Gefässen. 

Pleistozän: Löss. Erde: 1,—1 m. 
Sand: 1,—1 m. 


In beiden vorhergehenden Schichten dıe gleichen Arten von 
Conchylien. 


Terrasse: Scharfkantiger Schotter. Gleiche Conchylien, wie 
in beiden vorhergehenden Schichten. 


rn, Wi 


zur 


1917 


SI[O90P0onm-_- 


ale 
12. 
13. 


14. 
15. 
16. 
17. 


Bericht vom 1. Juli. Jar. Petrbok. 173 


Pleistozäne Fauna: 


. Hyalinia sp. Fragment. 

. Hyalinia sp. 

. Vallonia pulchella Müll. 

. Fruticicola (Trichia Hartm.) hispida L. 

. Gonostoma obvolutum Müll. 

. Helicogena (Chilotrema Leach.) lapicida L. 

. Campylaea (Drobacia Brus.) banatica (Partsch) Rossm. 


var. n.? 


. Pupa (Torguila Stud.) frumentum Drap. 
. Pupa (Pupilla Leach.) muscorum Müll. 
10. 


Olausilia (Kuzmicia Brus.) dubia Drap. var. vindobo- 
nensis A. Schm. 

Succinea (Lucena Oken) oblonga Drap. 

Caecilianella Bourg. acieula Müll. 

Limnaeus (Gulnaria Leach.) pereger Müll. var. planu- 
lata West. 

Limnaeus (Gulnaria Leach,) pereger Müll. var.? 
Planorbis (Coretus Ad.) cf. corneus L. juv. 

Planorbis (Gyrorbis Agass.) cf. spirorbis L. 

Pisidium (Fossarina Ol.) fontinale C. Pfr. 

Fragmente größerer Conchylien. 


Campylaea banatica (Partsch) Rossm. var. nova? mit sehr präg- 
nanter Skulptur (ist auffallend grob gerippt) und hat sehr scharfen 
Kiel. Wegen Deformation der gefundenen Exemplare ist es unmög- 
lich, festzustellen, ob es sich um eine bestimmte neue Form handelt. 


V. Nußdorf. 
(Ziegelofen.) 


Ackererde: 2—3 dm in derselben: 


Helix obvia 
Buliminus detritus. 


Pleistozän: Löss 2—7 m. 
Schutt: 0'2—1 m. 
Tertiär: Sand mit marinen Conchylien. 


oa Ppvmm 


Pleistozäne Fauna. 


. Hyalinia (Polita Held) hammonis Ström. 

. Vitrea (Orystallus Lowe) erystallina Müll. 

. Xerophila (Helicella Hartm.) obvia Hartm. 

. Fruticicola (Petasia Beck) bidens Chamn. 

. Frutiecicola (Trichia Hartm.) hispida L. 

. Fruticicola (Trichia Hartm.) terrena Cless. var. 
. Fruticicola (Trichia Hartm.) terrena Cless. var. 
. Eulota fruticum Müll. 

. Arionta arbustorum L. 

10. 


Tachea hortensis Müll. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 10. Verhandlungen. 26 


174 Verhandlungen. Nr. 10 


11. Pupa (Torquila Stud.) frumentum Drap. 

12. Pupa (Pupilla Leach.) muscorum Müll. 

13. Pupa (Orcula Held) doliolum Brug. 

14. Buliminus (Napaeus Alb.) montanus Drap. 

15. Clausilia (Kuzmicia Brus.) dubia Drap. var. vindobonensis. 
4A. Schm. 

16. Olausilia (Pirostoma v. Vest.) plicatula Drap. 

17. Clausilia sp. in Fragmenten. 

18. Cionella (Zua Leach.) lubrica Müll. 

19. Succinea (Lucena Oken) oblonga Drap. 

20. Succinea (Lucena Oken) oblonga Drap. var. elongata A. Br. 

21. Caecilianella Bourg. acicula Müll. 


VI. Bisamberg. 
a) Militärschützengraben. 
Ackererde: 2—3 dm. 
Gelbe Erde: !/,—!/), m. 
Löß. 
b) Profil gerade am Berggipfel. 

Ackererde: ?/, m. 
Rostfärbige, stellenweise dunkle Erde. — Conchylien: 

Arionta arbustorum L. 

Helix (Tachea Leach.) vindobonensis Fer. 

Prähistorische Scherben. 


Löß. 
Fauna (a, b). 

1. Hyalinia (Vitrea Fitz: Hydatina West.) inopinata Uliöny. | 
2. Hyalinia (Euhyalinia Alb.) glabra (Stud.) Fer. 
3. Conulus (Euconulus Reinh.) fulvus Müll. 

4. Patula (Discus Fitz) ruderata Stud. 
5. Vallonia pulchella Müll. 

6. Fruticicola (Trichia Hartm.) umbrosa Partsch. 

7. Fruticicola (Perforatella Schlüt.) edentula Drap. 

8. Fruticicola (Trichia Hartm.) hispida L. 

9. Eulota fruticum Müll. 

10. Arionta arbustorum L. 

11. Helix (Tachea Ledch.) vindobonensis Fer. var. gigas Franken- 


berger. 

12. E (Torquila Stud.) frumentum Drap. 

13. Pupa (Modicella | Ad.] Bttg.) wvenacea Brug. 
14. Pupa (Orcula Held) dolium Drap. | 
15. Pupa (Pupilla Leach.) muscorum Müll. | 
16. Clausilia (Kuzmicia Brus.) dubia Drap. var. obsoleta A. 8. 

17. Clausilia (Kuzmicia Brus.) bidentata Ström.? in Fragmenten. 
18. Cionella (Zua Leach.) lubrica Müll. 

19. Succinea (Lucena Oken) oblonga Drap. | 
20. Caecilianella Bourg. acicula Müll. 


1917 


Verzeichnis der bis jetzt gefundenen Pleistozänmollusken von Niederösterreich. 


Bericht vom 1. Juli. Jar, Petrbok. 


VII. Heiligenstadt. 
Pleistozäne Fauna. 


. Hyalinia (Polita Held.) pura Aldr. 

. Vitrea (Urystallus Lowe) erystallina Müll. 

. Patula (Discus Fitz) ruderata Stud. 

. Sphyradium columella Bz. 

. Vallonia tennilabris A. Braun. 

. Vallonia pulchella Müll. 

. Vallonia costata Müll. 

Fruticicolla (Trichia Hartm.) hispida 8. 

. Frutieicola (Trichia Hartm.) terrena Oless. var. 
10. Fruticicola (Trichia Hartm.) terrena less. 
11. Trichia Hartm. villosa Drap. 

12. Xerophila (Striatella West.) nilssoniana Beck. 
13. Arionta arbustorum L. 

14. Helix (Tachea Leach.) vindobonensis Fer. 
15. Pupa (Pupilla Leach.) muscorum Müll. 

16. Pupa (Orcula Held) dolium Drap. 

17. Clausilia (Kuzmicia brus.) dubia Drap. 

18. Cionella (Zua Leach.) lubrica Müll. 

19. Succinea (Lucena Oken) oblonga Drap. 

20. Succinea (Lucena Oken) schumacheri Andr. 
21. Carychium minimum Müll. 

22. Limnaeus (Limnophysa F.) truncatulus Müll. 
23. Planorbis (Gyrorbis Ag.) albus Müll, 


eosnupum- 


(Mit * bezeichnete Formen sind für diese Fauna als neu geführt.) 


1. Hyalinia (Euhyalinia Alb.) glabra (Stud.) Fer. 
2. i (Polita Held) nitens Mich. 

3. 5 (Polita Held) pura Aldr. 

4. R (Polita Held) hammonis Ström. 
*5. Vitrea (Orystallus Lowe) subrimata Reink. 
6. „  (Urystallus Lowe) erystallina Müll. 
*7.  „ (Hydatina West) inopinata Uliöny. 
8. Conulus (Euconulus Reink.) fulvus Müll. 
9. Sphyradium columellu Ba. 

10. Patula (Discus Fitz) ruderata Stud. 

11. Vallonia tenuilabris A. Braun. 

12. a pulchella Müll, 

13. } costata Müll. 


*14, n excentrica Risso. 


15. Fruticicola (Petasia Beck) bidens Chemn. 


16. x (Perforatella Schlütter) edentula Drap. 
17. a (Trichia Hartm.) hispida L. 

18. a (Trichia Hartm.) terrena Üless. 

*19, “ (Trichia Hartm.) terrena Cless var. n. 
20. R (Trichia Hartm.) montana Stud, 


26* 


176 


cola, Fer. 
. Helicigona (Chilotrema Leach.) lapieida L. 
. Campylaea (Drobacia Brus.) banatica (Partsch) 


Verhandlungen. Nr. 


. Fruticicola (Trichia Hartm.) villosa Drap. 


H (Trichia Hartm.) umbrosa Partsch. 
(Euomphalia West) strigella Drap. 


i Eulota Fruticum Müll. 
. Gonostoma obvolutum Müll. 
. Xerophila (Helicella Hartm.) obvia Hartm. 


n (Striatella West‘ striata Müll. var. 
nilssoniana Beck. 


. Helix (Tachea Leach.) hortensis Müll. 


»  (Tachea Leach.) nemoralis L. 

»  (Tachea Leach.) vindobonensis Fer. 

»  (Tachea Leach.) vindobonensis var. gigas 
Frankenberger. 


. Helix (Helicogena Fer.) pomatia L. 
. Helicigona (Arionta Leach.) arbustorum L. 


(Arionta Leach.) arbustorum var. alpi- 


Rossm. var. n.? 


. Duliminus (Napaeus Alb.) montanus Drap. 


(Chondrula Beck) tridens Müll. 


$ Pupa (Torquilla Stud.) frumentum Drap. 


»  (Modicella |Ad.] Bttg.) avenacea Brug. 
»  (Oreula Held) dolium Drap. 
»„ " (Orcula Held) doliolum Brug. 
» (Pupilla Leach.) muscorum Müll. 
Vertigo (Alaea Jeffr.) parcedentata Al. Br. 
»„ (Alaea Jeffr.) alpestris Alder. 


. Olausilia (Graciliaria Bl.) filograna (Lgl.) Rm. 


> (Pirostoma v. Vert.) plicatula Drap. 
5 (Kuzmicia Brus.) dubia Drap. 
(Kuzmicia Brus.) dubia Drap. var. obso- 
leta A. S. 


. Clausilia (Kuzmicia Brus.) dubia Drap. var. vin- 


dobonensis A. Schm. 


. Olausilia (Kuzmiecia Brus.) bidentata Ström. 


5 (Kuzmicia Brus.) pumila Ziegl. 


. Cionella (Lua Leach.) lubrica Müll. 
. Caecilianella acicula Müll. 
. Succinea (Lucena Oken) schuhmacheri Andr. 


Ä (Lucena Oken) oblonga Drap. 
= (Lucena Oken) oblonga Drap. var. elon- 
gata A. Braun non Oless. 


Jarychium minimum Müll. 


. Limnaeus (Gulnaria Leach.) pereger Mütl. 


I (Gulnaria Leach.) pereger Müll. var. 
planulata West. 


. Limnaeus (Limnophysa F.) truncatulus Müll. 


10 


1917 Bericht vom 1. Juli. Jar. Petrbok und Hackl. 177 


*62, Planorbis (Coretus Ad.) cf. corneus L.?? in Frag- 


menten, 

*63. a (Gyrorbis Agass.) cf. spirorbis L.? 
64. R (Gyrorbis Agass.) leucostoma Müll. 
65. 5 (@yrorbis Agass.) septemgyratus Rossm. 
66. A (Tropidiscus Stein) umbilicatus Müll. 
67. A (Tropidiscus Stein) carinatus Müll. 
68. R (Gyraulus Ag.) albus Müll. 

69. 5 (Gyraulus Ag.) rossmaessleri Auersw. 

70. = (Armiger Agass.) crista L. 

71. R Pisidium (Fossarina Cl.) fontinale O. Pfr. 
Literatur: 


Dr. OÖ. Abel und Dr. J. Dreger: Exkursion nach Heiligen- 
stadt, Nussdorf und auf den Kahlenberg unter 
Führung von Dr. Abel und Dreger. (Führer für die geo- 
logischen Exkursionen in Oesterreich. IX. International. Geologen- 
Kongreß 1903.) 


H. Menzel: Ueber die Fossilführung und Gliederung 
der Lößformation im Donautal bei Krems. (Zeitschrift 
der deutschen geologischen Gesellschaft. Bd. 65. 1914.) 


St. Clessin: Conchylien aus dem Löß der Umgebung 
von Wien. (Nachrichtenblatt der deutschen malacozoologischen 
Gesellschaft 1907.) 


— NH. Mitteilung, ibid. 1909. 


J. N. Woldrich: Reste diluvialer Fauna und des Menschen im 
Waldviertel Niederösterreichs. (Denkschriften der kais. Akad. 
der Wissenschaften. Wien 1893. LX. Bd.) 


Berichtigung. 


In der Arbeit von Herrn Bergrat Dr. K. Hinterlechner: 
„Ueber Schieferinjektionen aus dem Gebiet der Spezialkartenblätter 
Krems und Horn“ (Verhandlungen 1916, Nr. 6 und 7) befinden sich 
auf Seite 108/9, anschließend an meine Analysen, einige Angaben 
über die angewendeten Untersuchungs-Methoden. Diese Bemarkungen 
sind, entsprechend den Anführungs-Zeichen, wohl von mir schriftlich 
gegeben worden, es wurde jedoch bedauerlicherweise unterlassen, mir 
eine Korrektur zu ermöglichen, so daß sich nun darin zwei Druck- 
fehler finden, von welchen der eine geeignet ist, ein sehr schlechtes 
Licht auf den Analytiker zu werfen und deshalb berichtigt werden 
muß. Seite 109, 2. Zeile von oben ist nämlich statt „kalorimetrisch“: 
„Kolorimetrisch“ zu setzen; außerdem hat es in der 3. Zeile nicht 
„Pehal“, sondern „Pebal“ zu heißen. Hackl 


K. K. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 10. Verhandlungen. 27 


178 Verhandlungen. Nr. 10 


Literaturnotizen. 


E. Bayer. Fytopalaeontologicke prispäövky ku poz- 
nänf seskychkifdovychvrstevperuckych. (Phytopaläon- 
tologische Beiträge zur Kenntnis der Perutzer Schichten 
der böhmischen Kreide.) Archiv der naturwissenschaftlichen 
Durchforschung von Böhmen. Bd. XV, Nr. 5, S. 66. Mit 33 Abbil- 
dungen. Prag 1914. 


Die vorliegende Publikation, welche nur ein weiterer Bruchteil der lang- 
jährigen fleißigen Studien des Autors sein soll, zeigt, wie reichhaltig und mannig- 
faltig die Flora der cenomanen Perutzer Schichten ist und inwieweit sich die- 
selbe seit dem Jahre 1911, als der Verfasser gemeinschaftlich mit A. Fri& eine 
Ergänzung zu den Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation veröffent- 
lichte, vermehrt und vervollständigt hat. Es wird nicht nur eine Reihe neuer 
Pflanzenreste beschrieben, sondern auch das alte, von verschiedenen Forschern 
und Sammlern erworbene Material einer sorgfältigen Revision unterzogen. 

Die Fundstellen, welche neues Material lieferten, sind meistens Perutzer 
Sandsteine und grauschwarze Letten der Gegend von Ober-Haatz, Bad Bölo- 
hrad, VySerovic u. a. 

Die im vorerwähnten Buche beschriebenen Pflanzenreste gehören zu den 
drei folgenden Gruppen: 


I. Pteridophyta. Drynaria tumulosa Bayer, Microdietyon Dunkeri Schenk. 
var, longipina! mihi, Platycerium Vlachi mihi, Pteris frigida Heer, Pecopteris socialis 
Heer var. oxyloba m., @Gleichenia acutiloba Heer, @l. (Mertensia) Frici n. sp., 
Nathorstia fascia (Bayer) Nathorst, Sagenopteris variabilis Vel. 

II. 6ymnospermae. Microzamia gibba Cda. var. elongata mihi, Podozamites 
latipennis Heer, JiruSia bohemica n. g. et n. sp., Ginkophyllum chuchlense n. sp., 
Echinostrobus squamosus Vel., Ech. minor Vel., Pinus b&lohradensis n. sp., ‚Sequoia 
major Vel., S. elongata n. sp., 8. fastigiata Heer, Cyparissidium bohemicum m. 

III. Angiospermae. Proteophyllum stenolobum m., Pr. decorum Vel., Pr. sub- 
tile n. sp., Pr. productum Vel., Proteopsis Hochi m., Pr. Pizli m., Dryandra cre- 
tacea Vel., Kalinaia decatepala m. n. g. et n. sp., Pachira pelagica (Velen sp.) m. 
Rhizophorites bombacaceus n. g. et n. sp., Eucalyptus Harrachi n. sp., E. Geinitzi, 
Heer, E. angusta Vel., Aralia Saportanea Lesqx.. Ar. minor Vel., ? Tumulistigma 
fureulorum n. g. et n. sp. .V. Zelizko) 


Fritz Bergwald. Grundwasserdichtungen, Isolierun- 
gen gegenGrundwasserund aufsteigende Feuchtigkeit. 
Die Isolierungsarbeiten in Theorie und Praxis. 101 S. 8° mit 45 Ab- 
bildungen und einem Anhang. München und Berlin 1916. R. Oldenbourg. 


Vorliegende kleine Arbeit versucht einen Überblick und einen Leitfaden 
über ein Gebiet zu geben, über welches zwar bereits ziemlich viele praktische 
Erfahrungen, aber noch wenig Literatur vorliegt, und das dabei doch im Bau- 
wesen einen sehr wichtigen Platz einnimmt. Wenn es auch scheint, als ob das 
Gebiet der Grundwasserdichtungen allein für den Techniker von Interesse wäre 
und auch vorliegende Arbeit in erster Linie als Nachschlagewerk für den bau- 
leitenden Ingenieur gedacht ist, so wird doch auch der in der Praxis stehende 
Geologe daraus manche Anregung entnehmen und mit Nutzen in dieser beachtens- 
werten Schrift blättern, welche ihm mühelos all jene Erfahrungen auf dem in 
Rede stehenden Gebiete zugänglich macht, welche sonst nur auf Grand lang- 
Jähriger Praxis oder als Produkt zeitraubenden Studiums erlangt werden können. 

(W.) 


Verlag der k, k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


N Tl. 


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TIME aD 


han! % 733 


Verhandlungen derk .K. seologischen Reichsantlt 


Bericht vom 1. August 1917, 


Inhalt: Literaturnotiz: A. Spitz: Sammelreferat über die Arbeiten von H. P. Cor- 
nelius und R. Staub, betreffend die Berninagruppe. — A. Matosch: Bibliotheksbericht für 
das erste Halbjahr 1917. 

NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mitteilungen verantwortlioh. 


Literaturnotiz. 


H. P. Cornelius. Ueber die Stratigraphie und Tek- 
tonik der sedimentären Zone von Samaden. Mit einer 
Profiltafel. Beiträge geol. Karte Schweiz. N. F. 45, 1914. 


R. Staub. Zur Tektonik des Berninagebirges. Mit 
einer Uebersichtskarte und Profilen. Vierteljahrsschrift nat. Ges. 
Zürich 1914. 


R. Staub. Petrographische Untersuchungen im west- 
lichen Berninagebirge, ebenda 1915. 


R. Staub. Tektonische Studien im östlichen Ber- 
ninagebirge. Mit einer Profiltafel und einer Uebersichtskarte, 
ebenda 1916. 


R. Staub. Zur Tektonik der südöstlichen Schweizer 
Alpen. Mit einer Uebersichtskarte und schemat. Profilen, ebenda 1916, 


Durch die Arbeiten beider Autoren und die Untersuchungen Zyndels kann 
das vielgestaltige Bergland zwischen Albulapaß und Sondrio als im wesentlichen 
erforscht gelten, 


Die dominierenden Felsarten sind hier 


kristalline Gesteine. 


Besonders südlich des Inn zeigen sie eine reiche Entwicklung, deren überraschende 
Mannigfaltigkeit Staub aufgedeckt hat. 


Der kristalline Kern der rhätischen Decke wird als Malojaserie bezeichnet. 
Es sind vorwiegend kristalloblastische Chlorit - Muskovitschiefer und -Gneise, 
Graphitphyllite mit eingelagerten Marmorbändern, auch Augengneise, Letztere 
sind wahrscheinlich eruptiver Herkunft, wie Cornelius neuerdings annimmt. 
Staubs Bedenken dagegen, begründet auf Kristalloblastese und schöne Parallel- 
textur, können durch den Hinweis auf viele Augengneise Westtirols und den 
Tauernzentralgneis als entkräftet gelten. Chemisch berühren sie sich interessanter- 
weise mit gewissen Bernina-Apliten. 

Ganz ähnliche Schiefer sind auch in den höheren Decken verbreitet, 
Augengneise besonders in der Languarddecke. Staub bezeichnet den ganzen 


K k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 11. Verhandlungen, 28 


180 Verhandlungen. Nr. 11 


sedimentären Komplex als „Casannaschiefer‘. Dieser Name wurde in Westtirol 
seit langem und mit gutem Grunde fallen gelassen, denn'er ist schlecht gewählt (ge- 
rade im V.Casanna und am Üasannapasse herrschen Granitgneise weitaus vor) und 
schlecht definiert (so wurden wiederholt allerhand Mylonite damit bezeichnet) ; 
gemeinthat Theobald damit offenbar keine hochkristallinen Schiefer, sondern die 
„Quarzphyllite“ des oberen Veltlin. Letzterer Name ist zwar nicht sehr vieisagend 
(freilich nicht weniger als z. B. der allgemein verwendete Name „Grünschiefer“), 
aber von Hammer neuerdings recht scharf abgegrenzt. Für Staubs „Casanna- 
schiefer“ ist er allerdings „sehr unpassend“, denn diese enthalten alle möglichen, 
auch hochkristalline Typen. Nur ihr phyllitischer Anteil, dieser aber sehr, hat 
mit dem Quarzphyllit Aehnlichkeit. Ref. hält auch hier noch eine weitere 
Gliederung für möglich. Nur muß man es versuchen; Hammers schöne, auch 
tektonisch brauchbaren Ergebnisse im Osten laden dazu ein. Wenn Termier 
und Argand sich in den Westalpen mit dem Begriffe „Casannaschiefer“ zu- 
frieden gaben, so ist das noch keine Entschuldigung, einen solchen Versuch zu 
unterlassen. — Daß der ganze Komplex karbonisches Alter besitzt (Staub), kann 
wohl sein; beweisen läßt sich’s nicht. 


Hervorzuheben sind die merkwürdigen Pyroxenglimmerschiefer von St. 
Moritz (Berninadecke nach Cornelius, Languarddecke nach Staub); sie er- 
innern unwillkürlich an die „Eklogitglimmerschiefer“ der Westalpen! 

Die kristallinen Paraschiefer sind hauptsächlich im Puschlav verbreitet; 
hier dominieren sie in allen Decken. In der Berninadecke stellt sie Staub als 
„Caraleserie“ den Eruptivgesteinen gegenüber. 

Solche beherrschen im allgemeinen die ostaipinen Decken der Bernina- und 
Julier-Errgruppe und reichen mit allerdings stark verquetschten Gliedern noch 
in die Languarddecke hinein. Die Selladecke besteht hauptsächlich aus Monzo- 
niten und Banatiten (mit Hornblende, ohne Pyroxen), die Errdecke aus Graniten 
(Albulagranit nördlich des Inn!), die Berninadecke vereinigt Granit und Diorit 
(„Juliergranit* N des Inn) mit Monzoniten in ganz allmählichen Uebergängen 
und Schwankungen gegen Syenit und Gabbro. Staub erwähnt auch Alkaligranit 
und stellt einen Teil der Diorite zum Essexit (reichlicher Gehalt an K-leldspat, 
sogar zusammen mit Pyroxen!, Wenn die bisherigen Analysen der Massen- 
gesteine und selbst der Gänge nicht überzeugen konnten, daß ihr Chemismus 
einen stärkeren alkalischen Einschlag aufweist, so wird dieser Zweifel nunmehr 
besiegt durch den Nachweis von Riebeckit, Aegirin ete. in den Ganggesteinen; 
auch die große Spaltungsfähigkeit des Magmas spricht für seinen monzonitischen 
Charakter. Gänge sind allenthalben verbreitet, teils Aplite (Paisanite, Alsbachite), 
teils Lamprophyre (der Kersantit-Spessartitreihe) aller Art. Die Farbe der Gesteine 
ist weiß und rot (Alkaligranit), blau (Monzonit, graphitisches Pigment!), grün 
(hauptsächlich Granit [„Albulagranit“] und Diorite). Dıe Grünfärbung ist eine 
Folge der Zersetzung, welche Feldspäte und Biotit auch im frischesten Gestein 
erfahren haben. Nicht Verwitterung, sondern Umwandlung in geringer Tiefe 
muß deren Ursache sein. Struktur und Textur des Massengesteines sind dabei 
erhalten geblieben. Letzteres ließe sich vielleicht damit erklären, daß diese 
Gesteine jünger zu sein scheinen als die hercynische Gebirgsbildung und die 
Augengneise (letztere werden wie die übrigen Schiefer von lamprophyrischen 
Gängen durchbrochen, siehe auch später). Für die mineralogische Umwandlung 
ist die geringe Rindentiefe, in welche unsere Gesteine nach Staub durch die 
vorpermische Erosion gerückt wurden, keine ganz befriedigende Erklärung; denn 
zum Beispiel im Vintschgau transgrediert der Verrucano gleichfalls unmittelbar 
auf Granit, ohne daß dieser ähnlich umgewandelt wäre. 


Interessanterweise sind die feinkörnigen Gebilde (Gänge, Randfazies) 
größtenteils kristalloblastisch geworden, die basischen Gänge sogar in Chlorit- 
schiefer und Amphibolite verwandelt, die sich gar nicht immer leicht von jenen 
der rhätischen Decke unterscheiden lassen. Dies geschah anscheinend (ausschließ- 
lich?) vor der tertiären Mylonitisierung. Granit- und Monzonitmylonite sind 
namentlich in der Sella- und Errdecke südlich des Inn verbreitet, in der Bernina- 
decke beschränken sie sich auf die Basis und einzelne Quetschzonen. Staub 
unterscheidet verschiedene Mylonitstadien bis hinab zu den „Ultramyloniten‘, 
das sind mechanisch geschieferte Streifenmylonite mit noch erkennbarem Mineral- 
bestand. Der Name würde jedoch besser für solche Typen passen, die sich 
mineralogisch überhaupt nicht mehr auflösen lassen, wie zum Beispiel die von 


1917 Bericht vom 1. August. A. Spitz. 181 


Hammer beschriebenen Fluchthornmylonite. Daß sich die Mylonitisierung in der 
Berninagruppe wesentlich auf mechanische Deformation beschränkt, erklärt sich 
daraus, daß ihr die chemischen Veränderungen schon durch die vortertiäre Um- 
wandlung vorweggenommen wurden, 

Die Berninagesteine verhalten sich gegenüber ihrer altkristallinen Schiefer- 
hülle deutlich intrusiv. In der Sella- und Errdecke zeigt sich am Kontakt 
schwache Diskordanz, leichte Randfazies, Einschlüsse, Häufung von Gängen, 
schließlich eine leichte Kontaktmetamorphose in den Schiefern (Erscheinen von 
Turmalin, Epidot, Orthit und gröberes Korn). In der Berninadecke sind pracht- 
volle Diskordanzen und deutlich kontaktmetamorphe Einschlüsse zu sehen. — 
Die ältesten Glieder der Eruptivreihe sind die dioritisch-essexitischen Gesteine; 
sie werden durchbrochen von Monzoniten, letztere von Syenit, in der Fırr- und 
Selladecke auch von Granit. Am Mt. Pers, ähnlich auch am Palü und bei 
St. Moritz entwickelt sich aus dem Banatit durch Vermittlung von Kalkalkali- 
granit der Alkaligranit. Aus diesem geht seitlich ein Quarz-Keratophyr hervor 
(= roter „Quarzporphyr“); Gänge davon durchsetzen auch den Granit, er ist also 
das jüngste Glied. Eine ähnliche Verbindung von Granit und Quarzporphyr kennt 
Referent aus Val Minor und vom Murtiröl bei Scanfs; nach Königsberger 
scheint sie auch im Aarmassiv vorzukommen. Daß der Keratophyr und seine 
basischen Aequivalente (Alkali-„Diabase“, auch als Gänge im Granit) mit Staub 
als effusiv aufzufassen ist, möchte Referent vorläufig für unbewiesen halten; 
kommen doch Quarzporphyre mitunter als echte Randfazies an Granitstöcken vor 
(zum Beispiel Unterengadin). 

Dem relativen Alter nach sind die Berninagesteine also jünger als ihre 
Schieferhülle; das gibt freilich noch keıne absolute Zeitbestimmung. Doch scheinen 
die Paraschiefer der Caraleserie gegen oben überzugehen in schwarze Tonschiefer, 
Grauwacken und Konglomerate mit Brocken von Quarz und Augengneis; Roth- 
pletz vermutete darin Karbon. Einschlüsse dieses Konglomerates fand Staub 
ım Keratophyr des P. Trovat; die Berninagesteine sind also, wenigstens in ihrem 
jüngsten Gliede, jünger als die Grauwacke. Ob letztere noch als echter Verrucano 
zu bezeichnen ist (wie das Referent und Dyhrenfurth für analoge Gesteine am 
Sassalbo taten) oder höheres Alter besitzt, erscheint noch ungeklärt; die Ver- 
hältnisse am Murtiröl bei Scanfs, wo beide eng verbunden sind, wären der letz- 
teren Eventualität nicht ungünstig. Der echte Verrucano der Bündner Provinz 
umschließt seinerseits wieder Gerölle von rotem Quarzporphyr, erschiene demnach 
jünger als die Grauwacke; freilich ist die Identität beider Porphyre noch nicht 
erwiesen. 

So fällt also die Intrusion der Berninagesteine in die Zeit der ausklingenden 
variscischen Gebirgsbildung, die ja durch die verschiedenen Konglomerate seit 
langem sichergestellt ist. Ihre Gerölle beweisen an zahlreichen Stellen der Alpen 
übereinstimmend, daß die Metamorphose der „altkristallinen“ Schiefer in der 
Hauptsache schon vorher abgeschlossen war. — In den Ostalpen liegt der Ver- 
rucano meistens unter geringem Transgressionswinkel auf seiner Unterlage. In 
der Berninagruppe glaubt jedoch Staub noch hercynische Falten zu sehen, so 
am P° Carale, wo ein N—S streichendes Schieferknie von Keratophyrgängen 
durchsetzt wird. Diese Falte liegt auffallenderweise genau in der Zone der noch 
zu besprechenden Einwicklungen am Berninapaß, die gleichfalls N—S streichen. 
Es wäre ein seltsamer Zufall, wenn hier schon vor dem Perm dieses Streichen 
aufgetreten wäre und sich gerade nur an dieser Stelle erhalten hätte. Ob der 
benachbarte Granit die Falte abschneidet, ist (nach Staubs Zeichnung) nicht 
festzustellen. Nicht einmal von den Keratophyrgängen läßt sich das sicher be- 
haupten, denn sie liegen nicht zwischen den Schieferflächen, sondern setzen etwa 
quer durch den Scheitel der Falte durch; so angeordnete prätektonische Gänge 
brauchten durch die Faltung nicht nennenswert deformiert zu werden. Nicht ganz 
auszuschließen wäre auch die Möglichkeit, daß hier junge Gänge erscheinen, wie 
solche — allerdings basischer — von Zoeppritz in der Trias von V. Chamuera 
nachgewiesen wurden und vielleicht(?) auch m den (zum Teil granitporphyrischen) 
Gängen von Scanfs-Livigno vorliegen. Zweifelhaft erscheint daher auch Staubs 
Versuch, die Basaldiskordanzen des P. Alv und Padella auf die hereynische 
Faltung zurückzuführen; nachweisbar ist hier mit Hilfe der mesozoischen 
Schiehtlücken nach wie vor nur die tektonische Komponente. Schließlich dürfte es 
einer Ueberschätzung der hereynischen Phase gleichkommen, wenn Staub 


28* 


182 Verhandlungen. Nr. 11 


zwischen rhätischer und Selladecke eine altkristalline Faziesgrenze und im Ber- 
ninamassiv eine trennende Barre zwischen penninischer und ostalpiner Fazies 
im Mesozoikum erblickt. Denn sowohl die rhätische wie die Surettadecke ent- 
halten neben ganz ähnlichen „Casannaschiefern‘ ausgedehnte granitische Massen. 
Ferner sind die sicher hereynischen Diskordanzen in der Berninadecke nicht größer 
als sonst in den Ostalpen. Und schließlich erscheint die Trias hüben und drüben 
nicht durch eine Kluft geschieden, vielmehr gerade durch Uebergänge ganz all- 
mählich verbunden, ja Lias und Malm nahezu identisch. 


Im Gegensatz zum Kristallinen findet das 


Mesozoikum 


seine reichste Entwicklung nördlich des Inn, in der Padellagruppe. An der Basis 
liegt hier neben der schon besprochenen schwarzen Grauwacke gelegentlich auch 
Buntsandstein und der sogenannte Nairporphyr, ein geschieferter Quarzporphyr mit 
eingelagerten basischen Tuffen. Dann folgen Rauchwacke und Gips, höher Dolomit. 
Nur in günstigen Fällen (Corn Alv) läßt sich dieser durch ein Band von roten 
Schiefern, Sandsteinen und Dolomitbrekzien der Raibler Schichten in Wetterstein- 
und Hauptdolomit (mit Worthenia solitaria) zerlegen. An der geringen Mächtig- 
keit des letzteren (höchstens 200 m!) sind gewiß tektonische Momente nicht un- 
beteiligt. 

Diene Entwicklung ist also eine ähnliche Mischfazies zwischen der Aus- 
bildung in den höchsten Bündner-Schiefer-Decken und einer etwas reduzierten 
ostalpinen Bündner Fazies wie am P. Alv, Sassalbo und zum Teil auch in der 
Aelagruppe. £ 

Ueber dem Hauptdolomit folgt entweder mit Zwischenschaltung von 
schwarzem Rhätkalk mit (Avicula contorta) oder transgressiv der Lias. Dieser 
besteht im ersten Falle in seiner unteren Abteilung aus belemnitenführenden 
dunklen Hornsteinkalken, im zweiten Falie aus Dolomitbrekzien mit buntem, kal- 
kigem Zement; in der höheren Abteilung aus schwarzem Tonschiefer und feiner 
Dolomitbrekzie. Er ist also gleichfalls ähnlich entwickelt wie in der ostalpinen 
Bündner Provinz. Dann folgen Hyänenmarmor, Radiolarit und die sogenannte 
Saluverserie (früher [Dalmer!) für Verrucano gehalten). Sie zerfällt in folgende 
eng verbundene Gruppen: Dunkle und rote Tonschiefer, vorwiegend rote Sand- 
steine und polygene Brekzien mit Brocken von Dolomit, Quarzporphyr und Ge- 
steinen des Juliermassivs in sandig-schiefrigem Zement. Fehlt ersteres, so können 
reine Dolomit- oder kristalline Brekzien entstehen, die dann an Liasbrekzie, 
beziehungsweise Taspinit erinnern. 

Cornelius hält die Saluverserie nach Gesteinsbeschaftenheit und Lagerung 
für Oberkreide. Referent hat bei einer früheren Gelegenheit (Referat in Verhandl. 
d. k k. geol. R.-A. 1913) für alle, gewöhnlich auf verschiedene Horizonte auf- 
geteilten Brekzien Graubündens oberkretazisches Alter vermutet, soweit sie 
Kristallin enthalten, sonst liassisches. Bezüglich der kristallinführenden Lias- 
brekzien des Padella vermag Referent den Gedanken an tektonische Kompli- 
kationen noch nicht ganz zu unterdrücken, zumal sich in der Nähe auch recht 
verdächtige „Foraminiferenschiefer‘ einstellen. Daß aber trotzdem obige Ver- 
mutung nicht mehr aufrechtzuerhalten ist, hat Referent im weiteren Verlaufe 
seiner Studien am Murtiröl bei Scanfs erfahren. Die Aptychen, welche sich hier, 
seither in größerer Menge, in roten Schiefern mit kristallinen Brocken gefunden 
haben, liegen gewiß nicht auf sekundärer Lagerstätte (vgl. Spitz und Dyhren- 
furth, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1913). Ueberdies geht ihr Muttergestein 
ganz allmählich in fossilreiche Aptychenkalke über. In untrennbarem Verbande 
mit dieser Gruppe stehen Schiefer, Sandsteine, feine und gröbere Brekzien mit 
Dolomit, Quarzporphyr und kristallinem Material, auf die Cornelius’ Beschrei- 
bung der Saluverserie Wort für Wort in allen Details zutrifft; selbst die binde- 
mittellosen Dolomit- und kristallinen Brekzien finden sich wieder (erstere am 
Murtirölgipfel, letztere, zum Beispiel aus grünem Granit bestehend, in V. Furca 
am Murtiröl). Es erscheint dadurch Cornelius’ Alterszuweisung der Saluverserie 
ernstlich erschüttert, um so mehr, als diese sich ganz allmählich durch Wechsel- 
lagerung aus dem Radiolarit entwickelt. Jedenfalls ist damit der Annahme von 
Kreidebrekzien im ostalpinen Graubünden vorläufig der Boden wieder entzogen, 
nachdem auch Cornelius seine Radiolaritgerölle (N. J. f. Min. 1912) bei mikro- 
skopischer Prüfung als dichten Quarzporphyr erkannte, und die von Freuden- 


m. =. 


war 


1917 Bericht vom 1. August. A. Spitz. 183 


berg (N. J. f. Min., Beil.-Bd. 1913) bei Samaden ın erratischen Blöcken aufgefun- 
denen Kreideforaminiferen denn doch ein in jeder Hinsicht zu unsicherer Anhalts- 
punkt sind. Anderseits gewinnt dadurch das Auftreten von tithonischer Falknis- 
brekzie in den Bündner Schiefern wieder an Wahrscheinlichkeit. 

Die Komponenten der Saluverbrekzie stammen nach ihrem petrographischen 
Habitus aus der nächsten Nähe. Es ist daher die Frage berechtigt, ob nicht gewisse 
Lücken an der Basis der Brekzie neben gewiß nicht fehlenden tektonischen auch 
eine stratigraphische Ursache haben (ähnliches gilt für den Murtiröl bei Scanfs). 

In der rhätischen Decke und den Decken der Berninagruppe finden wir 
eine tektonisch wie stratigraphisch reduzierte Trias von unbestimmbarer Mächtig- 
keit, bestehend aus Serizitquarzit, Rauchwacke und Gips und stark kieseligem 
Triasdolomit mit roten Schiefern an der oberen Grenze; eine reichere Gliederung 
verspricht nur die rhätische Trias in V. Fex. — Lias, Hyänenmarmor und Radio- 
larit sind wie am Padella entwickelt, doch fehlt die bunte Liasbrekzie und die 
Saluverserie. 

In die rhätische Decke, beziehungsweise ihr Liegendes gehören die Ophiolithe 
des Oberengadins und der Serpentin von V. Malenco. Es sind diabasische Gesteine 
(beziehungsweise Chloritschiefer und Amphibolite) mit ähnlicher Hinneigung zu 
Alkaligesteinen wie im Unterengadin; ferner Serpentin (in V.Malenco geschiefert), 
hie und da in Talkschiefer umgewandelt, in V. Malenco auch von Gabb:o und 
Amphibolit begleitet. Spärliche Nephritadern im Serpentin deutet Staub als 
Strahlsteinschiefer, die durch tektonische Vorgänge umgewandelt wurden, die 
Strahlsteinschiefer selbst als metamorphe Gänge und Schlieren, beziehungsweise 
Randfazies des Serpentin. Dieser durchsetzt bei Grialetsch gangförmig den Diabas- 
porphyrit. Letzteren möchte Referent doch eher für eine ältere, den Bündner 
Schiefern syngenetische Decke halten (Variolen!), als für eine Intrusion. Auch 
die sicheren Kontaktbildungen an Trias und Lias (zum Teil an großen Schollen- 
einschlüssen) sind hier wie nördlich des Inn ausschließlich an den Serpentin 
gebunden (Ophikalzit, Kalksilikatfelse [Granat, Vesuvian, Diopsid, Epidot, zum Teil 
unter Stoffzufuhr entstanden], Alkalihornblenden im Malojagneis). 

Staub bestätigt Cornelius’ Feststellung, daß die Oberengadiner Ophio- 
lithe im wesentlichen die Stelle der Trias einnehmen, ohne die Detailfalten des 
Jura mitzumachen. Wenn diese Erscheinung nicht tektonisch zu deuten ist (vgl. 
A. Spitz, Referat Verhandl. d. k.k. geol. R.-A. 1913, pag. 207), so erfolgte ihre 
Intrusion (zum mindesten also die des Serpentins) nach Entstehung dieser Falten, 
aber vor einer zweiten tektonischen Phase (Ueberfaltung), von der sie noch 
lebhaft betroffen wurden; also vielleicht in der oberen Kreide. Die Kontaktgesteine 
sind massig geblieben und weisen bereits eine ältere, ausgeheilte Kataklase auf. 
Wahrscheinlich sind die Ophiolithe nicht älter als die Saluverbrekzie, denn sie 
fehlen vollständig unter ihren Bestandteilen. Ungeklärt ist noch, ob und mit 
welcber dieser beiden Phasen die ostalpinen Ueberschiebungen verbunden sind. 

Erwähnenswert ist das Auftreten von Serpentin im Gneis der (ostalpinen!) 
Berninadecke bei Morteratsch. 


In tektonischer Hinsicht ergaben Staubs noch nicht vollständig abge- 
schlossene Untersuchungen ein sehr einfaches und großzügiges Bild der 


Berninagruppe. 


In vollständigem Einklang mit Zyndel und Cornelius fand er nörd- 
lich über dem Serpentin von V. Malenco die nordfallende rhätische Decke; 
zunächst Malojaserie (im Westen durch ein Dolomitband geteilt), darüber eine 
wilde Schuppenzone von Gneis und Mesozoikum — ihrer Erscheinung nach eine 
wahre „Aufbruchszone* — zuhöchst (auf das Oberengadin beschränkt) die 
Ophiolithe und darüber die Hauptmasse von Lias und Radiolarit. Auf diesem 
Sockel liegt das eigentliche Berninagebirge. In dieser scheinbar einheitlichen 
kristallinen Masse entdeckte Staub überraschenderweise trennende Triaslamellen 
und verfolgte sie mit feinem Spürsinn durch das ganze prachtvoll-wilde Hoch- 
gebirge. So unterschied er übereinander die Selladecke (nur im W vorhanden), 
die Errdecke (dürfte im O mit der Selladecke verschmelzen) und die eigentliche 
Berninadecke (= Julierdecke,; die beiden tieferen Decken und die Basis der 
höchsten sind weitgehend m ylonitisiert. Paraschiefer und monzonitisch-granitische 
Gesteine setzen alle drei Decken zusammen; in der Berninadecke reichern sich 
die ersteren im Osten als „Caraleserie“ stärker an. 


184 Verhandlungen. Nr. 11 


Das ganze Deckenpaket fällt flach gegen N und NO. Bei der Marinellihütte 
und an den Ühastelets (Sils) ist die rhätische Decke als südwärts überliegende 
Antikline in die Errdecke hineingefaltet. Aus der Fazies des beteiligten Meso- 
zoikums ließe sich zwar diese Einwicklung nicht ableiten (Staub), doch bildet der 
Lias der rhätischen Decke offensichtlich einen falschen, vom Radiolarit umhüllten 
Sattel im Errgranit. Der Zusammenhang dieser Rückfalte mit ihrer „Wurzel“ bei 
Crapalv ist nicht klar; beide müßten durch eine Bewegungsfläche im Kristallinen 
verbunden sein, die einem Untertauchen, beziehungsweise Ausbleiben beider 
mesozoischer Keile gegen Osten entspräche; nähere Details darüber fehlen. 


Weit verwickelter gestaltet sich die 


Tektonik nördlich des Inn. 


Zyndel und Cornelius haben hier die Grundlagen geschaffen. Des 
letzteren Padellaarbeit ist das Muster einer sorgfältigen und verläßlichen Detail- 
arbeit (leider ist die Karte noch ausständig) und es ist lehrreich, daß nur eine 
solche, diese aber mit Leichtigkeit imstande war, die Rätsel dieser Gruppe zu lösen, 
die ebenso viele Auslegungen erfahren hatte als sie Forscher besuchten. — Hier 
dominiert der Albulagranit der Errdecke; darunter liegt, getrennt durch eine Sedi- 
mentzone, die man „Mulixer Mulde“ nennen könnte, eine tiefere Abspaltung, welche 
den eigentlichen Albulagranit (des Tunnels) umfaßt, die Albuladecke Zyndels. 
Unter dieser, im N mit Zwischenschaltung der „Bergüner Decken“, überall die 
rhätische Decke. Ueber dem Errgranit liegt mit einer gewaltigen basalen Gleitfläche 
in entsprechender tektonischer Verdünnung seine mesozoische Bedeckung, bis 
hinauf zum Malm und den Saluvergesteinen; nach der mächtigen Entwicklung in 
V.Saluver könnte man sie als „Saluvermulde“ bezeichnen. Lias und Malm sind 
in nordwärts gerichtete Falten gelegt Darauf schwimmt eine mesozoische Deck- 
scholle, die Padellascholle. Sie steigt von Rauchwacken (V. Selin) oder Raibler 
Schichten (Trais fluors) regelmäßig bis zum Lias auf. An ihrem N-Rande ist ein 
schmaler Streifen der Deckscholle als nordwärts überkippte falsche Mulde in den 
Lias der Unterlage eingefaltet (P. Schlatain— Trais fluors) und so von der Haupt- 
masse (Sass Corviglia—P. Padella) abgetrennt. Letztere liegt am Padella als flache 
Tafel auf der Saluvermulde Weiter gegen SW wird aber nach Cornelius 
auch diese Tafel als nordwärts geöffnete Mulde in den basalen Lias eingewickelt; 
an ihrem S-Rande überschiebt sie der grüne Granit als Julier- (Bernina-) Decke. 
In dem Liasstreifen zwischen Granit und eingewickelter Deckscholle steckt die 
Saluverserie. Sie gehört nach dieser Darstellung in den Kern der Saluvermulde, 
Dann müßte sie in deren nördlichem Aste, unter der Deckscholle durch, in noch 
größerer Mächtigkeit auftreten; dort fehlt sie aber vollständig. So möchte man 
fast vermuten, daß sie in das Hangende der Deckscholle zehört und diese nicht 
keilförmig von obenher eingewickelt, sondern von untenher abgequetscht sei — 
wenn nicht nach Cornelius bei Alp Nova (St. Moritz) die Saluverserie, bzw. 
die eng damit verbundenen Radiolarite deutlich unter den S-Rand der Padella- 
scholle einsänken. Hier liegt also ein noch zu klärender Widerspruch vor. 


Bei Alp Nova erscheinen die Glimmerschiefer und Granite der Julier- (Ber- 
nina-) Decke mit der Padellascholle verfaltet; noch weiter in N liegen an der 
Basis der letzteren noch Fetzen von grünem Granitmylonit. Die Wurzel der 
Padellascholle ist also in der Julierdecke zu suchen; sie kann, ihrer vorwiegend 
normalen Lagerung entsprechend, zum größten Teil als deren abgeglittene 
Sedimentdecke aufgefaßt werden. Damit harmoniert, daß unter den kristallinen 
Komponenten der Saluverbrekzie solche von Juliertypus weitaus vorherrschen. 
Die Glimmerschiefer und grünen Granite (mit Spuren basischer Gänge), die 
Cornelius am Padella im Hangenden der Deckscholle auffand, mögen ihrer 
Fazies nach einer höheren Abzweigung der Julier-Berninadecke entstammen, 
wenn nicht schon der noch höheren Languarddecke. 

Die Languarddecke findet ihre Hauptentwicklung östlich der Linie 
Engadin-Berninapaß. Am P. Aly ist sie durch eine mesozoische Mulde von der 
Berninadecke getrennt. Im Engadin erscheint unter der Languarddecke das 
Mesozoikum des P. Mezaun. Es zeigt auffallende Analogien mit der Padellaregion. 
Wie dort liegt über einem Sockel von (gepreßtem) grünem Granit eine tektonisch 
reduzierte Serie bis zum Lias hinauf, darüber eine neue mesozoische Masse, die 
wie am Padella mit Raibler Schichten beginnt und bis zum Malm ansteigt. 


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1917 Bericht vom 1. August. A. Spitz. 185 


Wollte man den Vergleich näher durchführen, dann entspräche der Sockel des 
Mezaun („Seja-Antiklinale“ Zoeppritz') der Err- oder Albuladecke (Trümpy); die 
nördlich anschließende Schuppenregion des Murtiröl, an der sich noch grüne 
Granite beteiligen, bis hinab zum Lias der Scanfser Mulde, den mesozoischen 
„Maduleiner-“ (und Aela-) Falten der Albuladecke; die höhere Triasmasse des 
Mezaun wäre dann der Alvmulde-l’adellascholle gleichzustellen (ähnliches ist auch 
aus Karte und Profilen von Staub abzulesen), d. h. dem Mesozoikum der Ber- 
ninadecke, deren kristalliner Kern nicht mehr so weit nach N reicht. Stratigra- 
phisch entsprächen sich beiderseits nicht nur die piemontesisch-ostalpinen Misch- 
fazies in der Trias, sondern auch noch die polygenen („Saluver-“) Brekzien des, 
Murtiröl und der V. Suvretta (die sich vielleicht auch in der Sassalbomulde 
wiederholen?), und die schwarzen Verrucano-Grauwacken am Murtiröl, in 
V. Suvretta, am Berninapaß (und am Sassalbo). 


An der Grenze von Languard- und Berninadecke machen sich von Pontresina 
bis nach Poschiavo 


Längsbewegungen 


geltend. Während Referent und G. Dyhrenfurth die Alv-, beziehungsweise 
Sassalbo-Zone als normale, gegen O geschlossene Mulden zwischen Bernina- und 
Lauguarddecke, beziehungsweise zwischen letzterer und Campodecke deuteten, 
sieht Staub in dieser Region nur die Anzeichen einer sekundären, N—S streichen- 
- den Einwicklung von ursprünglich O-W streichenden Decken (Einwicklungen 
in O—W-licher Richtung, wie sie auf Profil 2 in Staubs letzter Arbeit sowohl 
am Alv wie Sassalbo erscheinen, existieren in Wirklichkeit nicht). Kleinere Ein- 
wicklungen waren schon früher am Berninapasse bekannt geworden (Trümpy). 
Staub fand genau südlich davon noch bei Poschiavo eine ostwärts gerichtete 
Ueberkippung der rhätischen auf die Selladecke. Weniger überzeugend erscheint 
nach Staubs Angaben im Streichen der vorigen eine solche Einwicklung von Sella- 
und Berninadecke am P. Verona, wo beide Decken aus gleichartigen „Casanna- 
schiefern“ bestehen und durch kein mesozoisches Band getrennt sind Dagegen 
ließe sich die Falte am Sassal Masone (vgl. Spitz und Dyhrenfurth, Verhandl. 
d. k. k. geol. R-A. 1913) tatsächlich ebensogut als Produkt einer solchen Einwick- 
lung deuten wie als Antiklinalstirn der Languarddecke. Jedenfalls sind diese 
Einwicklungen von recht bescheidener Größenordnung und kontrastieren auf das 
deutlichste mit den regelmäßigen und tiefgreifenden westwärts gerichteten Mul- 
den der Alvzone (V. Minor, V. d. Fain). Diese machen es fast zur Gewißheit, daß 
auch im Kristallinen der Muldenschluß in derselben Richtung. erfolgt; - direkt 
aufgeschlossen sieht man das ja an der Sassalbomulde. Dieser Auffassung müssen 
die sekundären Schuppungen der Alvtrias am P. d’Arlas, welche Staub dagegen 
ins Feld führt, keineswegs widersprechen. Denn bei der vollständigen Gleichartig- 
keit der „Casannaschiefer“ in allen Decken erscheint ein kleines Fenster der 
Selladecke unter der tieferen Triasschuppe des P. d’Arlas noch immer nicht 
ausgeschlossen — ist doch schon bei Alp Grüm die Berninadecke auf eine sehr 
geringe Mächtigkeit reduziert! Aber auch wenn beide Triasschuppen noch der 
Alvzone zufallen, so wäre doch gerade in der Wurzelzone der Mulde eine 
Zerschlitzung sehr gut vorstellbar (vgl. zum Beispiel die Teilwurzeln der Quater- 
Valsmulde in der Umbrailgruppe!), und die begleitenden Schichtlücken und 
Diskordanzen leicht durch basale Gleitungen zu erklären. Auch am Sassalbo 
sind solche trotz des vollen Muldenschlusses vorhanden. Hier kann sehr wohl bei 
der ersten Phase der Bewegung eine Gleitfläche an der Sohle der Sedimente 
unter Reduktion der Basisschichten, event. sogar kleine Verschuppungen entstan- 
den sein, denen erst die regelmäßige Faltung folgte; dieselbe Deutung steht auch 
für die Schuppen des P. d’Arlas offen. Einer letzten Phase desselben Schubes 
lassen sich als ganz untergeordnete Gebilde die Einwicklungen des Berninapasses 
zuordnen. Ganz analoge sekundäre Einwicklungen (gegen S gerichtet) sehen wir 
ja auch im Bereiche des OQ— W-Streichens, zum Beispiel am N-Rand der Padella- 
zone und — wie schon besprochen — in der Berninagruppe. 

Ebensowenig vermag Staub gegen die Bedeutung der Synklinalcharniere 
am Sassalbo irgend etwas Stichhältiges vorzubringen. Das sogenannte „Fenster“ 
von V. Malghera (Staub 1916) ist kein Gegenbeweis, weil die dortigen Marmore 
sehr wahrscheinlich zu den alten Gesteinen der Campodecke gehören. Nirgends 
ziehen die Sassalbogesteine nach Osten in die Taleinschnitte hinein und nichts 


186 Verhandlungen. Nr. 11 


berechtigt bis zu diesem Augenblicke, die Campodecke von S her auf die Languard- 
decke über die ganze Breite des Veltlin überschoben zu denken. 

Tatsache ist vielmehr, daß im ganzen Berninatal und Puschlav nicht eine 
O—W streichende Charniere bekannt ist, sondern aasschließlich etwa N—S strei- 
chende. Alle Decken der Berninagruppe und Wurzeln in V.Malenco 
vermögen daher an der Tatsache des Längsschubes nicht zu rüt- 
teln, von anderen Gegenden ganz abgesehen. Staub faßt eben zu wenig die re- 
gionale Tektonik ins Auge, wenn er die Einwicklungen des Berninapasses als 
Schub von W nach OÖ anspricht, als ein Ausweichen der peweglicheren Languard- 
vor der starreren Berninadecke, als eine Art Kampf um den Raum; dieselbe Ein- 
wicklung scheint ja auch die tieferen (Sella- und rhätische) Decken zu ergreifen, 
und schon gar nicht träfe eine solche Erklärung auf die früher erwähnte Einwick- 
lung von rhätischer und Errdecke zu. 

Ja, wir können noch einen Schritt weitergehen und die Frage stellen, ob 
auch das eigentliche Berninagebirgee ausschließlich unter der Herrschaft 
des S—-N-Schubes steht. Auch hier sind bisher O—W streichende Charnieren (von 
den erwähnter Einwicklungen abgesehen) nicht bekannt geworden; erst in der 
rhätischen Decke finden sich solche (Crap da Chüern). Es steht also auch hier 
der Annahme anderer Schubrichtungen nichts im Wege. Referent kann den 
Verdacht nicht unterdrücken, daß sich die drei Berninadecken beiderseits des 
Engadin an die westwärts gekehrten „Puschlav-Livigno-Bogen“ als westlichstes 
Bogensystem anschließen (vgl. auch Referat Hammers, Verhandl. d.k. k. geol - 
R.-A. 1916, pag. 257). Der auffallende Unterschied zwischen Nord- und Südflügel 
würde dann im wesentlichen auf der Erosion beruhen. Diese hätte im N die 
mächtige Triasanhäufung der Stirnen am Padella-, Mezaun und Albulapaß-Murtiröl 
noch verschont, während sie im S die Decken so tief gegen die Wurzeln zurück- 
geschnitten hätte, daß von der Trias nur mehr dünne Lamellen übriggeblieben 
wären und sich schließlich im Puschlav alle Decken (Err bis Languard!) durch 
Auskeilen dieser vereinigten. Außer dem N—S-Streichen der Alv-Sassalbo-Mulden 
ließe sich noch manches zugunsten dieser Vermutung vorbringen. Die Trias des 
Padella streicht O— W, in ihrer beiderseitigen Fortsetzung ungefähr NO—SW. Am 
Mezaun scheinen dies kleine Charnieren zu belegen. In der Gegend des Julier- 
passes ist die Sachlage komplizierter. Bei Samaden scheinen Err- und Julier- 
(Bernina-) Decke durch eine südwärts geschlossene Mulde verbunden zu sein. 
Die Glimmerschiefer beider Decken sind hier ununterscheidbar, auch die Eruptiv- 
gesteine und Gänge zeigen nach Cornelius Uebergänge. Eine Grenze zwischen 
beiden Decken ist nicht leicht zu ziehen; Staub und Cornelius differieren 
denn auch nicht unwesentlich in ihrer Abgrenzung. Geht man im Streichen dieses 
vermuteten Muldenschlusses gegen W, so verläßt man das Kristalline und gelangt 
am Julierpaß in die Padellazone, die von hier aus noch erheblich weiter gegen SW 
einschwenkt [ibre Fortsetzung liegt nach Cornelius zwischen P. Gravasalvas 
(= Errdecke) und P. Marterdell (= Julierdecke)]; demnach muß auch das Streichen 
der Muldencharniere gegen SW umgebogen sein. Südlich von Samaden wird 
übereinstimmend über abgelenktes Streichen des Kristallinen bei steiler Stellung 
berichtet. Somit scheint nördlich des Inn ein N-Flügel des Bogens mit NO—SW- 
Streichen vorhanden zu sein. 

Südlich des Inn könnte man das Zurückbleiben der Errdecke gegen SO mit 
einer südwestwärts gerichteten Antiklinalstirn (beziehungsweise einem Ueber- 
schiebungsstirnrande) erklären. Vielleicht läßt sich der Selladecke südlich des Inn, 
rein tektonisch genommen, die Albuladecke im N vergleichen; der P. Scalotta 
könnte ein vermittelndes Bindeglied sein. Hier wie dort (vgl. Zyndels Profile!) 
wäre sie von ihrer Wurzel abgerissen und gegen das Aeußere des Bogens vor- 
geschleift. 

Auffallenderweise verlaufen auch die Grenzen zwischen Diorit, Monzonit 
und Granit in der Bernınadecke in nordwestlicher Richtung Es handelt sich hier 
gewiß nicht um Erosionsanschnitte, sondern um primäre Differentiationsgrenzen; 
das beweist schon die Einschmelzungszone am P. Bernina, welche die Nähe eines 
alle drei Massen übergreifenden Schieferdaches anzeigt. Bei allgemeinem O—W- 
Streichen wäre solch eine quere Anordnung schwer verständlich. 

Schließlich erfolgt die petrographische Annäherung von Languard- und 
Berninadecken vermittelst der Einschaltung kristalliner Schiefernicht in N—S-, 
sondern durchaus in O—W -Richtung, über ihre ganze Breite von Samaden 


1917 Bericht vom 1. August. A. Spitz. | 187 


angefangen bis zur Selladecke des Puschlav, die gleichfalls gegen O ihre Eruptiv- 
stöcke einbüßt. Umgekehrt stellen sich in der Languarddecke und Konnexen die 
grünen Granite nur am W-Rande ein; auch die roten Quarzporphyre des Mt.Pers 
(Berninadecke) und der V. del Fain—V. Minor (Languarddecke) liegen in O—W- 
Richtung nebeneinander. 


So würde sich auch Staubs „Deckensynklinale von St. Moritz“ erklären 
assen als Hohlform, die durch das Innenfallen am Nord- und Südflügel des Bogens 
entstünde, ganz ähnlich wie zum Beispiel in den Unterengadiner Dolomiten. 


Man wird dem entgegenhalten, daß doch Cornelius in den „Monzoniten“ 
der Brusiozone, deren Aehnlichkeit mit den Berninagesteinen schon Studer 
bekannt war, die Wurzel der Berninadecke gefunden habe. Beiderseits des be- 
rühmten Serpentingewölbes des Passo d’Uer folgen nämlich zunächst Gneis 
und Dolomit‘ der rhätischen Decke, dann im N die Berninadecken, im S der 
„Monzonit“ von Brusio. Mit dieser Anordnung wäre jedoch ein O—W-Schub keines- 
wegs unverträglich. Sinken doch vom Uergewölbe die Decken ebenso steil gegen O 
ins Puschlav wie gegen N und S. Man ist daher auch hier noch zu der Annahme 
äquatorialer Bewegungen gezwungen. Diese Ablerkung des Steichens hält nach 
Cornelius noch bis gegen Tirano an, verbunden mit jenen plötzlichen 
Knickungen im Streichen, wie sie zuerst Hammer aus dem Ultental beschrieben 
hat und deren weite Verbreitung erst später bekannt geworden ist. Das Fort- 
streichen der Brusiozone gegen W entspricht durchaus der einstigen Ausdehnung 
der Berninadecken gegen SW. Ist es ein Zufall, daß die Brusiowurzel gegen W 
vor dem Meridian der V. Masino ein Ende findet? 


In dem Maße als man gegen SW vorschreitet, muß man schließlich aus 
dem Gebiete des Längs- in das des Querschubs eintreten. Für die Art, wie sich 
dieser Uebergang vollzieht, stehen zahlreiche Möglichkeiten offen. So zum Beispiel 
durch Anscharung (wie Scanfser Mulde gegen Engadiner Dolomiten), oder durch 
Einschwenken des Südflügels (wie beim Ortler und ? Sassalbo), oder vielleicht 
durch allmähliches Herüberdrehen des Streichens (zum Beispiel vermittelndes 
NO-Streichen der Suretta?); endlich bleibt die Möglichkeit zu erwägen, ob nicht 
die ostalpinen Decken als Produkt einer eigenen Phase (vgl. die beiden Phasen, 
zwischen welchen die Intrusion der Ophiolithe erfolgte) eine von ihrer Basis un- 
abhängige Schubrichtung aufweisen. 


Noch weniger glücklich wie im Puschlav ist Staubs Umdeutung des 
O—W-Schubes in den 


Unterengadiner Dolomiten. 


Ihre Bogen in einen „normalen‘ N—O streichenden und einen „rückgefal- 
teten“ SO streichenden Flügel auflösen zu wollen, hieße das kontinuierliche 
Umschwenken dieser Bogenfalten vollständig verkennen. Auch vor dem Unter- 
nehmen, die N—-S streichenden Faltenteile als Folge der Queraufwölbung des 
Engadiner Fensters hinzustellen, hätten ähnliche mißglückte Versuche Schlag- 
intweits behüten können; handelt es sich doch, wie hinlänglich bekannt sein 
könnte, nicht um einfaches Ostfallen, sondern um westwärts überkippte Falten. 
Wir baben deshalb keinen Grund, die östliche Herkunft der 
Engadiner Dolomite anzuzweifeln. 


Noch in anderer Hinsicht fordert Staubs Unterengadiner Profil zu Wider- 
spruch heraus. Die Silvretta (beziehungsweise den kristallinen Streifen von Schuls) 
setzt er der Schlinigdecke (Oetztaler A.) gleich. Referent und G. Dyhrenfurth 
haben einläßlich genug auseinandergesetzt, weshalb diese Parallelisierung nicht 
statthaft ist. Wer sie versucht, hätte vor allem die Verpflichtung, eine Einwick- 
lung — die allein diesen Versuch rechtfertigen könnte — nachzuweisen; das hat 
bis jetzt niemand getan. Die Trias an der „nordwestlichen Randlinie“ liegt bis 
Cinuskel nicht invers und das Fehlen des Verrucano etc. ist ganz gut durch 
basale Gleitung erklärbar; so sehen wir zum Beispiel in der ganz analogen, aber 
weit mehr als zweimal so langen Basalgleitfläche der Ortlerfalten den Muschelkalk 
nur in drei winzigen Vorkommnissen auftreten. — Die kristallinen Fazies von 
Silvretia und Schlinigdecke entsprechen sich keineswegs vollständig. Die An- 
näherung, welche die unleugbaren Unterschiede überbrückt, erfolgt im kristallinen 
Fenster von V. d’Uina, also nicht über, sondern unter den Engadiner Dolomiten 
hinweg. Allerdings werden die Bergüner Falten von der Silvretta überlagert, 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 11. Verhandlungen. 29 


188 Verhandlungen. Nr. 11 


doch sind sie nicht, wle Staub angibt, die Fortsetzung der Ortlerfalten, sondern 
liegen, durch die kristalline „Trupchum-Antikline“ getrennt, in einer tieferen 
Schuppe. Auch die Ueberdeckung des „Parpaner Stückes“ dureh die Silvretta 
vermag Staubs Deutung kaum zu stützen, denn nach den Charnieren in der 
Lenzerhorngruppeist es recht fraglich, ob man das Parpaner Stück als inversen 
Deckenschenkel der Silvretta ansprechen darf. 

Geradezu verblüffend wirkt die Gleichsetzung des „weißen Dolomits“ vom 
Crap Puter mit — den Marmoren der Sobretta. Diese sind, wie gleichfalls ein- 
dringlich von verschiedenen Forschern, darunter auch Termier, dargetan wurde, 
syngenetisch mit den Quarzphylliten des oberen Veltlin verbunden ; konsequenter- 
weise hätte Staub auch die letzteren als „Phyllite der Trias“ bezeichnen müssen. 
Gegen eine Gleichsetzung des „weißen Dolomits“ und der „Maduleiner Falten- 
züge“ mit den Zonen des Alv und Sassalbo, beziehungsweise den zugehörigen 
kristallinen Kernen muß Referent entschieden Einspruch erheben. Das hierzu 
erforderliche zwiebelschalenförmige Umschwenken dieser Decken mit N-Fallen 
in der Gegend von V. Casanna-Albulapaß existiert in Wirklichkeit nicht. 
Dafür verschmilzt — soweit Referent nach seinen bisherigen, durch den Krieg 
seit Jahren unterbrochenen Studien urteilen kann — am Murtiröl die höchste 
(„Campo“-) mit der tiefsten (Albula- oder Err-) Decke unter gegenseitigem Aus- 
tausch des kristallinen Faziesbestandes zu einer untrennbaren Einheit, wohl ver- 
ständlich, wenn es sich hier nicht um regionale S—-N-, sondern um mehr lokale 
O—W.Deken handelt. Ob zudem die Vaügliamasse der Languarddecke entspricht, 
ist noch ungeklärt; in V. Casanna überlagert sie zum Beispiel ganz regelwidrig 
die Campodecke (—=Ortlerbasis), was mangels nachweisbarer größerer Einwick- 
lungen gleichfalls für lokal in ihrem gegenseitigen Verhältnis veränderliche 
tektonische Elemente spräche. 


Schließlich sei noch erwähnt, daß die Aufwalmung des Sesvenna nicht der 
Queraxe des Engadiner Fensters entspricht, noch das westwärts gerichtete Ein- 
sinken der Ortlerfalten einer Einwalmung bei Bormio. Denn westlich Bormio 
findet man kein entsprechendes Ansteigen der Faltenachsen gegen W (in der 
Ferro- und Quater-Valsgruppe, ferner in der Silvretta und den Grosinaalpen ist 
überhaupt keine Spur einer solchen Sinwalmung bekannt); und die Sesvenna- 
aufwalmung ist vom Engadiner Fenster unabhängig, denn sie ist von ihm durch 
eine Einwalmung (Pisoc-Lischanna-Schalambert) getrennt. 


Veltliner Wurzeln. 


Die Campodecke läßt sich nach Staub gegen N bis in die Ortlerbasis, 
gegen SW bis V. Malenco verfolgen, wo sie wahrscheinlich der Combolozone 
von Cornelius entspricht. Auf diese folgt südlich, wie Cornelius in einer 
wertvollen, besonnen abwägenden Studie gezeigt hat, ohne scharfe Grenze die 
Tonalezone, auf diese die ostalpine Trias von Dubino. Der Name „Campodecke“ 
war ursprünglich nur für den Westrand der Grosinaalpen gegeben worden (vgl. 
Spitz und Dyhrenfurth, Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1913), nur insofern, 
als diese ein Glied des O—- W-Schubes bilden. Das ausgedehnte Land zwischen 
Tirano und dem Ortler, welches Staub mit diesem Namen belegt, ist zwar noch 
wenig erforscht, aber, soviel Referent sehen konnte, tektonisch noch in sich ge- 
gliedert. Die Trias von Dubino als Ortler-Wurzel zu bezeichnen, ist daher etwa 
in demselben Sinne berechtigt, als man eben alle Triasvorkommnisse der Alpen 
schließlich miteinander in Verbindung bringen kann. Eine Gleichsetzung der 
Dubinotrias mit den Tonaleıarmoren von Vezza (Staub 1916, Profil 1) beruht 
auf derselben verhängnisvollen Verwechslung von Trias und alten Marmoren, 
welche u. a. auch die Parallelisierung der Trias von Musso mit den Marmoren 
der Olgiasca (Staubs Karte!) verschuldet hat. 

Die Combolo-Tonalezone als Wurzel der „Campodecke“ zu bezeichnen, 
besteht eigentlich kein Bedürfnis, denn es ist ja, wie schon ausgeführt, zwischen 
Tirano und Bormio nirgends eine Unterlagerung der Campo- durch die Languard- 
decke nachweisbar. 

Nördlich der Combolozone folgt, durch eine Triaslamelle getrennt, die 
Brusiozone als Wurzel der Berninadecke. Die nördlich anschließende rhätische 
Wurzel ist durch ein Dolomitband gedoppelt. Staub glaubt die südliche Hälfte 
alsSellawurzel bezeichnen zu müssen; letztere würde dann namentlich im Puschlav 


1917 Bericht vom 1. August. A. Spitz. 189 


sehr auf Kosten der ersteren an Ausdehnung gewinnen. Da jedoch Staubs 
Sellawurzel fast ganz aus Paraschiefern besteht und nur am Poggio Cavallo 
fragliche Monzonite enthält, erscheint Cornelius’ Deutung ungezwungener; 
man könnte ja die rhätische Wurzel ebenso zweigeteilt denken, wie es der Decken- 
kern im Oberengadin ist. Der Malencoserpentin wird vom Kristallin der rhätischen 
Decke wegen des deutlichen Primärkontaktes nicht überschoben (Zyndel), son- 
dern überfaltet (Cornelius, Staub). So wie im Oberhalbstein unter den Grün- 
schiefern, welche dıe Fortsetzung des Serpentins bilden, der Rofnaporphyr, so 
tauchen bei Chiesa unter dem Serpentin nochmals Trias und Gneis auf, die 
Staub somit der Surettadecke gleichsetzt; vielleicht gehört auch noch das 
falsche Triasgewölbe im Serpentin von Torre dazu. Der Malencoserpentin ist also 
der Mittelschenkel zwischen Suretta- und rhätischer Decke und somit den Ophi- 
olithen im Hangenden der letzteren äquivalent. Daß deshalb seine Eruptivwurzel 
mit Staub auch im Hangenden der rhätischen Decke (das ist südlich ihrer 
Wurzel in V. Malenco) zu suchen sei, ist damit noch nicht gesagt; er kann 
ebensogut von V Malenco aus ins Hangende der nachmaligen rhätischen Decke 
intrudiert sein. Es ist eben eine allzuschematische Vorstellung, welche zum Beispiel 
den gewaltigen Ophiolithmassen der piemontesischen Alpen keine Rechnung trägt, 
wenn man die Ophiolithintrusion an die Sohle der ostalpinen Decke lokalisiert 
denkt. Tatsächlich fehlt südlich der rhätischen Wurzel bis auf spärliche Grün- 
schiefer jede Spur von Ophiolithen, auch wenn man mit Staub rhätische und 
Sellawurzel reinlich getrennt hält. 


Aufbruchszone. 


Die rhätische Decke des Oberengadins spielt nach Staub die Rolle einer 
großen Stammdecke an der Basis der ostalpinen Decke. Der kristalline Kern 
bleibt im S zurück, die Schuppenzone darüber, die Bündner Schiefer und die 
Ophiolithe stoßen weit nach N vor. Die Schuppenzone vergleicht Staub mit den 
Schamser Decken Zyndels und der Zone des Averser Weißberges. Der Zusam- 
menhang dazwischen ist auf eine kurze Strecke unterbrochen. Ob diese Par- 
allelisierung zutrifft oder ob die Averser Zone zum Teil einer höheren Abspaltung 
der Suretta entspricht, beziehungsweise einem Ostschub (Zyndel) ihr Dasein 
verdankt, wird wesentlich davon abhängen, ob sich die an ihrer Basis mitge- 
schleppten kristallinen Fetzen als Rofnaporphyr erweisen werden oder, wie Staub 
angibt, als bis zur Unkenntliehkeit mylonitisierte Fetzen nicht näher bestimmbar 
bleiben. Die Splügener Marmorfazies findet jedenfalls im Oberengadin kein Ana- 
logon. Recht wahrscheinlich ist dagegen ein Zusammenhang von Zyndels 
Prätigau- [und rhätischer Decke mit der rhätischen Stammdecke Staubs. Da 
letztere mitt Steinmanns ‚„rhätischer Decke* kaum mehr als den Namen 
gemeinsam hat, so schlägt Staub mit guten Gründen eine neue Nomenklatur 
vor, und zwar: Plattadecke statt rhätischer Decke des Oberhalbstein und Totalp- 
decke statt der kaum näher zu defirierenden grünen Fetzen des Prätigau. 


Schon seit jeher wurde eine enge Beziehung der grünen (und roten) Granite 
des Prätigau, beziehungsweise des Engadiner Fensters mit den Berninagesteinen 
vermvtet. Doch fragt es sich, ob ein unmittelbarer Zusammenhang besteht, oder 
etwa ein mittelbarer durch Zwischenschaltung tieferer Massive von ähnlicher 
Zusammensetzung (nach Art der Tarasper Injektionszone). So scheint zum Beispiel 
die Stirn der Berninadecke nach N nicht über den Mezaun zu reichen, und die 
roten Granite des Prätigau sind daher schwer: von ihr ableitbar. Daß die Falknis- 
zone (= Klippendecke) wegen ihrer Verbindung mit den roten Graniten der 
Berninadecke entspricht, die Brekziendecke der Errdecke — also die Decken der 
Aufbruchszone in verkehrter Reihenfolge liegen — dürfte Staub zu beweisen 
schwer fallen. Hervorstechende fazielle Aehnlichkeit zeigen nur Granite und 
Brekzien; solche finden sich aber in verschiedenen Elementen, von den piemon- 
tesischen Decken angefangen bis zur Sassalbomulde! 


Aus der Häufung derartiger Gesteine in der Nagelfluh muß nicht unbedingt 
eine ehemalige Ausbreitung der ostalpinen Decken über die Zentralschweiz ge- 
folgert werden. Auch ein Flußsystem, das aus O- und SO-Graubünden gegen 
NW gerichtet war, vermöchte sie zu erkären; sehen wir doch am Beispiel 
des Inn, wie weit heute solche Gesteine gegen NO gelangen können, 


29* 


190 Verhandlungen. Nr. 11 


Tessiner Wurzeln. 


Westlich von V. Malenco werden alle kristallinen Wurzeln von der Tonale- 
zone bis zur Suretta durch die Disgraziaintrusion abgeschnitten. Einen schmalen 
Schwanz von Tonalit, auch hier mit deutlich intrusivem Charakter — den Horn- 
blendegneis älterer Autoren — konnte Staub bis nahe Bellinzona nachweisen. 
Im N stößt die Disgraziamasse an rhätische Decke, Suretta und Tambo., Die 
beiden letzteren scheinen sich durch Auskeilen der trennenden Mulden im oberen 
Bergell zu vereinigen. Die mesozoische Mulde zwischen Tambo und Adula greift 
nach SO bis zum Disgraziagranit zurück. Der Adulagneis wird bei Bellinzona 
im S von zwei Marmorbändern begrenzt, den Marmoren von Algaletta und 
Castione. Beide sind hochkristallin, der letztere von Pegmatiten durchschwärmt. 
Staub hält beide für kontaktmetamorphe Bündner Schiefer, gestützt auf weniger 
veränderte Relikte. Die dazwischenliegende Gneiszone von Roveredo entspräche 
dann der Wurzel der vereinigten Tambo-Surettadecke. 

Diese Deutung ist gewiß zulässig, wenn auch. eine Unterscheidung von 
jungen und alten Marmoren hier, wo sich beide so nahe kommen, sicher nicht 
leicht ist. Namentlich die Durchschwärmung mit Pegmatit ist in dieser Beziehung 
verdächtig. Staub bringt sie hier und in der südlich des Castionemarmors 
folgenden kristallinen Injektionszone von Arbedo mit der Disgraziaintrusion in 
Zusammenhang (nicht etwa mit Klemms jungen Tessiner Graniten!). Doch ist es 
entschieden auffallend, daß der Disgraziagranit zwar von Pegmatiten durchsetzt 
wird, aber gerade in der Nachbarschaft seiner gewaltigsten Ausdehnung (Bergell) 
eine vergleichbare Injektion zu fehlen scheint; dagegen ist eine solche von hohem 
Alter ganz unabhängig von der Disgraziaintrusion auf viele Meilen von Ivrea bis 
zum Tonale zu verfolgen. Auch Salomon trennt die Pegmatite des Adamello 
von denen der Tonalezone. — Uebrigens sind die Algalettamarmore ebenso hoch 
metamorph wie die alten Tonalemarmore, obwohl Staub hier von keiner 
Injektion berichtet. Ihre Gesteinsvergesellschaftung läßt sich ebensogut auf 
Bündner Schiefer wie auf ältere Gruppen (zum Beispiel Laaser Marmore!) be- 
ziehen; allerdings ist die Uebereinstimmung der Grünschiefer mit ersteren eine 
besonders gute. 

Aehnliche Zweifel gelten für den Marmorzug von Tabio, der die Arbedo- 
zone im S begrenzt. Staub hält ihn gleichfalls für mesozoisch und die Arbedo- 
zone für die rhätische Wurzel. Die große Unterbrechung aller Wurzelzonen bei 
Chiavenna durch den Disgraziagranit und die nicht unbedeutenden Lücken unserer 
Kenntnis zwischen Comersee und Schweizergrenze, die auch Staub infolge des 
Krieges nicht zu überbrücken vermochte, machen eine Parallelisierung mit den 
Veltliner Wurzeln allerdings höchst unsicher. Sehr wahrscheinlich ist nur die 
Wesensgleichheit der Zone von Bellinzona mit der Tonalezone des Veltlin. Nicht 
nur die Zusammensetzung — Kinzigite, Amphibolite, Marmore, Pegmatite — ist 
beiden vollständig gemeinsam, sie werden auch beide im S von Mesozoikum be- 
grenzt, nämlich dem Triaszug Dubino — Sasso Pel— Alp Giggio. Südlich folgen 
die kristallinen Schiefer der Dinariden — Morbegnoschiefer ım Veltlin, Seen- 
gebirge im W. 

Das Tocetal reißt neuerdings eine große Lücke in diese Zonen. Zur Her- 
stellung des Zusammenhanges stehen uns hier zwei Leithorizonte zur Verfügung: 
einmal die Kinzigite und Begleitgesteine der Tonalezone hüben, der Ivreazone 
drüben; dann die sicher mesozoischen Gesteine der Dubinozone im O und des 
bis Losone nachweisbaren Canavese im W. Die Schwierigkeit liegt darin, daß 
sich diese Zonen überkreuzen: das Canavese liegt nördlich der Kinzigitzone, die 
Trias von Dubino südlich. Referent ist nicht im Zweifel, wie diese Zonen mit- 
einander zu verbinden sind: der mesozoischen Mulde gebührt als offenbar jüngster 
Strukturlinie der Vorrang vor allen anderen Zusammenhängen; die Kinzigitzone 
wird von dieser jungen Mulde, die auch von gewaltigen Myloniten begleitet ist, 
schräg durchschnitten. Es ist daher die Tonalezone nur stoflich, nieht aber 
tektonisch der Ivreazone gleichzusetzen (wie das Staub tut), sondern den Zonen 
nördlich davon (Argand!); dagegen ist die Ivreazone, wie die italienischen Geo- 
logen betonten, engstens mit dem Seengebirge, also den Dinariden, verbunden. 
Keinesfalls vollzieht sich im Gehänge nördlich Locarno ein kontinuierlicher Zu- 
sammenhang von Tonale- und Ivreazone, wie ihn Staubs Karte darstellt. Dieser 
Streifen zeigt — soviel Referent sah — nicht die Vergesellschaftung der typischen 
Kinzigitformation, sondern schließt sich eng den Injektionsgneisen der Arbedo- 


ET 7 ee 7 


1917 Bericht vom 1. August. A. Spitz. 191 


zone an. Staubs Auffassung zerreißt auch vollständig den Zusammenhang der 
mesozoischen Zone Canavese—Dubino. Eine Verlängerung des Canavese in die 
hochkristallinen Marmore nördlich Locarno und von Tabio ist ebensowenig be- 
gründet wie eine Zusammenziehung von Dubinotrias und Marmoren von Orno- 
vasso. Diese Marmore sind in keiner Weise von den alten Marmoren der Ivrea- 
zone zu unterscheiden und abzutrennen. Ein so sprunghafter Wechsel in der 
Kristallinität der Kalkzüge, wie ihn Staub annehmen muß, ist durch eine In- 
trusion nicht zu erklären. Denn im allgemeinen kann Referent aus eigener An- 
schauung hier und weiter westlich bis Vidracco den von Cornelius für das 
Veltlin aufgestellten Satz bestätigen, daß die ostalpinen Gesteine nicht oder nicht 
wesentlich metamorph sind, im Gegensatz zu den alten Marmoren und den 
mesozoischen Marmoren der piemontesischen Zonen. 


Decken und Wurzeln. 


Ebensowenig wie Staubs Parallelisierung der Wurzelzonen kann Referent 
jener der Decken zustimmen. Die Dt. Blanche zum Beispiel leitet Staub als 
„rhätische Decke“ von der Sesiazone ab. Die Sesiazone erinnert in der Tat in 
mancher Hinsicht an die rhätische Decke, vielleicht auch Combolozone. Dagegen 
hat Referent schon einmal nachdrücklich hervorgehoben (Ref. über Franchi, Mitt. 
d. geol. Ges. Wien 1910), daß die in der Sesiazone bisher bekannten Augengneise 
keine genügend kontinuierliche Eruptivwurzel für die Massengesteine der Dt Blanche 
abgeben können; darüber kann man sich doch nicht einfach stillschweigend 
hinwegsetzen! Mit der rhätischen Decke hat die Dt. Blanche sehr wenig Aehn- 
lichkeit, mehr schon mit der Ivreazone; besonders die Valpelline-Serie ist das 
Ebenbild der „Kinzigitformation“. 

Dementsprechend sind auch die weiteren Analogien (Monte Rosa— Tambo- 
Suretta, Bernhard-Simplon — Adula und tiefere Tessiner Decken) anfechtbar. 
Wenn Staub die Uebereinstimmung in dem weiten Raume zwischen Cottischen 
und rhätischen Alpen bis in die kleinsten Details wiederfinden zu können glaubt, 
so setzt das eine geradezu militärische Uniformität des Charakters jeder Decke 
voraus; wie verschieden davon ist die überwältigende Mannigfaltigkeit der Natur! 
Staub widerspricht diesem Prinzip ja selbst, indem er die kristalline Fazies als 
rasch wechselnd überhaupt aus der Betrachtung ausschaltet!, 

Das Canavese kann nach diesen Ausführungen nicht zur rhätischen Wurzel 
gehören (Argand), sondern spielt dieselbe Rolle wie die Dubino-Trias, das heißt 
die einer trennenden Mulde zwischen Alpen und Dinariden. Eine Gleichsetzung 
der Berninadecken mit der [vreazone ist gleichfalls unbegründet; nicht einmal 
mit der Tonalezone kann man sie verbinden, denn diese steht ja in Zusammen- 
hang mit der „Campodecke“. 


Den Komplex Bernina-, Languard-, Campo-Decke bezeichnet Staub als 
unterostalpin und setzt ihm Silvretta-Oetztaler Alpen als höhere oberostalpine 
Decke gegenüber. Referent will nochmals wiederholen (vgl. Ref. über Zyndel, 
Cornelius, Trümpy, Verhandl. d.k. k. geol. R-A. 1913), daß die Anwendung 
dieser Namen unstatthaft ist, da sie bereits längst von Kober in anderem Sinne 
verbraucht worden sind. 


Besagtg Decken müssen nach Staub südlich der Campodecke-Tonalezone 
wurzeln; hier kommt nur das dinarische Kristallin der Morbegno-Edoloschiefer 
in Betracht; es erscheinen somit die ostalpinen Decken eng mit den Dinariden 
verknüpft. Referent kann es nur mit Freude begrüßen, wenn sich endlich die 
Einsicht durchringt (vgl. auch Lugeon und Henny), daß eine tiefgreifende 
„Narbe“ zwischen Alpen und Dinariden nicht besteht. Allerdings würde er es 
vorziehen, diese Erkenntnis nicht mit Termiers Worten auszudrücken: „Die 
ostalpinen Decken sind Dinariden“, sondern so zu formulieren, wie wir dasin den 
Ostalpen seit jeher zu tun gewohnt sind, nämlich: „Die Dinariden sind ein 
Stück Ostalpen.““ 


Ob Silvretta und Oetztaler als wurzellose Massen von S herzuleiten sind, 
ist zudem äußerst fraglich. Ihre vorgebliche dinarische Wurzel besteht etwa 
östlich des Meridians von Sondrio fast ausschließlich aus Quarzphyllit („Edolo- 
schiefer“); sie von hier abzuleiten, heißt, sich über ihren so reichen petrographi- 
schen Gehalt (hochkristalline Gneise, Granitgneise, Kinzigite, Marmore, Amphi- 
bolite) vollkommen hinwegsetzen. 


192 Verhandlungen. Nr: 41 


Ganz unsicher erscheint heute noch ein Vergleich unserer Veltliner Zonen 
mit den Tauern. Die Fortsetzung des Serpentingewölbes vom P°. d’Uer als Haupt- 
achse der Alpen über den Mt. Sobretta in die Hohen Tauern kann man nicht als 
wohlbegründet bezeichnen; die Angaben Termiers, auf die sich Staub hierbei 
stützt, könnten heute, nach den Erfahrungen so vieler Detailuntersuchungen, 
doch wirklich schon als nicht eben zuverlässig gelten! Viel eher möchte 
Referent als Hauptachse der Alpen jene Fächerzone bezeichnen, an deren Verlauf 
die Mulde des Canavese gebunden erscheint, die zwar von ihrer stolzen Höhe 
als Narbe zwischen zwei eigenen Gebirgen herabzugleiten beginnt, aber immerhin 
als Grenze zwischen Zentral- und Südalpen eine der wichtigsten Leitlinien der 
Alpen bleibt. 


Derartigen regionaltektonischen Spekulationen gegenüber hält Referent 
unerschütterlich an seinem alten Standpunkte fest, daß nur sorgfältige und lang- 
wierige Detailarbeit — wie sie Staub früher selbst geliefert hat — den Boden 
für einen wirklichen Fortschritt der Wissenschaft vorbereitet. Bequemer ist es ja, 
in ephemeren, weil auf noch nicht ausreichendem Tatsachenmaterial fußenden Syn- 
thesen ein wohlausgebildetes, gewisse Strukturtypen voll ausschöpfendes Schema 
auf andere Gebiete — sei es auch mit Gewalt -- zu übertragen; wissenschaft- 
licher, dem großen Mysterium Natur gegenüber mit Bescheidenheit und Geduld 
abzuwarten, welchen Weg das tagtäglich vollständiger werdende Beobachtungs- 
inventar den forschenden Geist schließlich ganz von selbst und mit unent- 
rinnbarer Notwendigkeit zu gehen zwingt. 


Im Felde, Mai 1917. (A. Spitz.) 


Zuwachs der Bibliothek 


in der Zeit vom 1. Jänner bis Ende Juni 1917. 


Einzelwerke und Separatabdrücke. 
Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. 


Alimanestianu, ©. Donn6es statistiques 
du l’industrie du petrole en Roumanie. 
Bucarest 1907. 8°. Vide: Congres 
aduP&trole, international. III. Session 
[Einzelschriften VI.] (15075. 8°.) 


Ampferer, O0. Zur Erinnerung an 
Richard Johann Schubert. (Se- 
parat. aus: Jahrbuch der k. k. geolog. 
Reichsanstalt. Bd. LXV. 1915 Hft. 
3—4.) Wien, R. Lechner, 1916. 8°. 
16 S. (261-276) mit einem Porträt 
Schuberts (Taf. VI). Gesch. d. Autors. 

(15024. 8°.) 

Ampferer, O0. Nekrolog: Raimund 
Folgner f. |Separat. aus: Mittei- 
lungen der Geologischen Gesellschaft 
in Wien. Bd. IX. 1916, Hft. 1—2.)Wien, 
F. Deuticke, 1916. 8°. 7 S. (112—118) 
Gesch. d. Autors. (15025. 8°.) 


Ampferer, ©. Über Kantengeschiebe 
unter den exotischen Geröllen der 
niederösterreichischenGosauschichten, 
(Separat. aus: Jahrbuch der k. k. 
geolog. Reichsanstalt. Bd. LXVI. 1916, 
Hft. 1.) Wien, R. Lechner, 1917. 8°. 2 
S. (137—138) mit 1 Taf. (IX.) Gesch. 
d. Autors. (18026. 8'.) 


Anastasiu, V. La Dobrogea et le porte 
de Constanta. Bucarest 1907. 8°. Vide: 
Congres du P&trole, internatio- 
nal. Ill. Session. [Einzelschriften. V.| 

(158075. 8'.) 

Arbeiten der mıt dem Studium der 
Petroleum-Regionen betrauten Kom- 
mission. [Rumänien. Ministerium der 
öffentlichen Arbeiten.] Bukarest, typ. 
C. Göbl, 1904. 8°. 106 S. mit zahlreichen 
Textfiguren, 1 Tabelle und 1 Karte. 
Gesch. d. Dr. H. Vetters. 

(18073. 8°.) 

Ascher, F. H. Der kıristallinische Mag- 
nesit bei St. Martin a. d. S. am Fuße 
des Grimming in Steiermark. (Aus: 


Montan-Zeitung für Österreich-Ungarn 
und die Balkanländer;; vom 15. Jänner 
1917.) Graz, typ. A. Wagner, 1917. 4°. 
3 8. (11—13). Gesch. d. Autors. 
(3446. 4°.) 


Athanasiu, 8. Esquisse geologique des 
regions petroliferes des Carpates du 
district de Ba@au. Bucarest 1907. 8°. 
Vide: Congres du P&trole, inter- 
national. Ill. Session. [Einzelschriften 
IV.] (18075. 8°.) 


Bekk, J. Über das photographische Ver- 
halten des stickstoffwasserstoffsauren 
Silbers. Dissertation. Berlin, typ A. 
W. Schade, 1914. 8°. 25 S. mit 1 Taf. 
Gesch. d. Universität Berlin. 

(18027. 8°.) 

Benedikt. M. Ruten- und Pendellehre. 
Wien u. Leipzig, A. Hartleben, 1917. 
8°. XVI—106 S. mit 8 Textfig. und 1 
Porträt Benedikts. Gesch. d. Verlegers. 

(15074. 8°.) 

Berkmann, M. Untersuchungen über 
den Einfluß der Pflanzenwurzeln auf 
die Struktur des Bodens. (Separat. 
aus: Internationale Mitteilungen für 
Bodenkunde) Wien—Berlin, Verlag 
für Fachliteratur, 1913. 8%. 49 S. mit 
6 Textfig. Kauf. (18028. 8°.) 

Branca, W. Uber die Bedeutung der 
magmatischen Erdbeben gegenüber 
den tektonischen. (Separat. aus: Sit- 
zungsberichte der kgl. preußischen 
Akademie der Wissenschaften. Jahrg. 
1917. Nr. XX VIII.) Berlin, typ. Reichs- 
druckerei, 1917. 8%. 20 8. (3380—399). 
Gesch. d. Autors. (18029. 8°.) 


[Bucarest|. Congres international du 
P&trole. III. Session; Bucarest 8—13. 
septembre 1907. Compte-rendu und 
Einzelschriften. Bucarest 1907—1912. 
8°. 9 Vols. Vide: Congres du P&- 
trole. (18075. 8°.) 


194 


Canaval, R. Bemerkungen über einige 
Erzvorkommen am Süd-Abhange der 
Gailtaler Alpen. (Separat. aus: „Carin- 
thia 11.“ 1906, Nr. 3.) Klagenfurt, typ. 
F. v. Kleinmayr, 1906. 8°. 8 8. (81—87). 
Gesch. d. Autors. (18030. 8°.) 


Congres du Petrole, international. III. 
Session; Bucarest, 8-13 septembre 
1907. Bucarest, typ. C. Göbl, 1907 — 
1912. 8°. 9 Vols. Gesch. d. Dr. H. 
Vetters. 


Enthält: 


Compte-rendu. Tom. I. Prepa- 
ratifs et marche du Congres; debats 
par sections. Ibid. 1912. X—381 8. 


Compte-rendu. Tom. II. Memoires. 
Ibid. 1910. VI—923 S. mit zahlreichen 
Textfiguren u. 10 Tafeln (Karten, Ta- 
bellen u. Profile). 


[Einzelschriften :] 


I. Mrazec, L. u. W. Teisseyre. 
Esquisse tectonique de la Roumanie. 
(S. 1—17.) — Stratigraphie des re- 
gions petroliferes de la Roumanie et 
des contrees avoisinantes par W. 
Teisseyre. (S. 18—42.) — Esquisse 
tectonique des Subcarpates de la 
vallee de la Prahova (8. 43 — 50). 
Ibid. 1907. 


II. Mrazec, L u. W. Teisseyre. 
Excursion dans les regions p6troliferes 
de la vall&e de la Prahova (S. 51 — 
134). Ibid. 1907. 


III. Mrazec, L. Excursion a la 
saline de Slanic (distriet de la Prahova) 
(S. 135 — 160). Ibid. 1907. 


IV. Athanasiu, S. Esquisse geolo- 
gique des regions petroliferes des 
Carpates du district de Bacau (S. 161 
— 220). Ibid. 1907. 


V. Murgoci, G. La Plaine rou 
maine de la balte du Danube (S. 
221—240. — Anastasiu, V. La 
Dobrogea et le port de Constanta. 
(S. 241—9252.) — Osiceanu, C. Les 
carrieres et les mines de la Dobrogea 
(S. 253— 264). Ibid. 1907. 


VI. Alimanestianu, Ü. Donn&6es 
statistiques du l’industrie du petrole 
en Roumanie (S. 265— 294). Ibid. 1907. 


[VIL]Roumanie. Esquisse histori- 
que, geographique, geologique, Econo- 
mique et miniere; publiee a l’occasion 
du Ill. Congres internat. du Petrole. 
Bucarest, typ. Eminesco, 1907. 8°. 
68 S. mit 1 Karte, 16 Taf. u. einem 
Plane von Bukarest. (18075. 8°.) 


Verhandlungen. 


Nr. 11 


Denkschrift über die von der k. k. 
Regierung aus Anlaß des Krieges 
getroffenen Maßnahmen. Teil I—-III, 
Wien, typ. Staatsdruckerei, 1915— 


1917. 4°. 3 Vols. Gesch. d. k. k. 
Unterrichts-Ministeriums. 
Enthält: r 


Teil I. Bis Ende Juni 1915. Ibid. 
1915. IX—371 S. 
Teil II. Juli bis December 1915. 
Ibid. 1916. IX —300 S. 
Teil III. Jänner bis Juli 1916. Ibid. 
1917. VII—244 8. (3452. 4°.) 
Donath, E. Die Beziehungen zwischen 
Steinkohle und Erdöl. (Separat. aus: 
Österreich. Chemiker-Zeitung, 1916. 
Nr. 23.) Wien, typ. F. Brück u. Söhne, 
1916. 8°. 11 S. Gesch. d. Autors. 
(18031. 8°.) 


Edeleano, J. u. J. Tanasesco. Etude 
du Petrole roumain. 1. Partie. Pro- 
prietes physiques et techniques. Deu- 
xieme @dition, augmentee. [A study 
of roumain petroleum. 1. Part. Phy- 
sical und technical properties. Seöond 
enlarged edition.] Bucarest, typ. A. 
Baer, 1905. 4°. 100 8. mit mehreren 
Textfiguren u 4 Tafeln. Gesch. d. Dr. 
H. Vetters. (3447. 4°.) 


[Folgner, R. 7]. Nekrolog; verfaßt von 
OÖ. Ampferer. Wien 1916. 8°. Vide: 
Ampferer, O. (18025. 8°.) 

Frauenfelder, A. Beiträge zur Geologie 
der Tessiner Kalkalpen. Dissertation. 
(Separat. aus: Eclogae geologicae 
Helvetiae. Vol. XIV. Hft. 2. 1916.) 
Lausanne, typ. Imprimeries r&unies, 
1916. 8°. IV—125 8. (247—371) mit 5 
Textfig. u. 5 Taf. (5—9). Gesch. d. 
Autors. (18076. 8°.) 


Geinitz, E. Brunnenbohrungen 1908 — 


1916. (Aus: Mitteilungen aus der 
Großherzogl. Mecklenburg. geolo- 
gischen Landesanstalt. XXX.) Ro- 


stock, G. B. Leopold, 1917. 4°. 47 S. 
mit 3 Taf. Gesch. d. Autors. (3448. 4.) 
Götzinger, @. Die Lunzer Seen. Bericht 
über die Ergebnisse der naturwissen- 
schaftlichen Aufnahmen im Arbeits- 
gebiete der Biologischen Station Lunz. 
l. Teil. Physik. B. Hydrographie, 
Hft. 3. Die Eisverhältnisse der Lunzer 
Seen. (Separat. aus: Internationale 
Revue der gesamten Hydrobiologie 
und Hydrographie. Hydrogr. Supple- 
mente. V. Serie.) Leipzig, W. Klink- 
hardt, 1917. 8°. IV—159 8. mit 46 
Textfig. u. 18 Taf. Gesch. d. Autors. 
(16662. 8°.) 


”. 


I 


1917 


Götzinger, . Kartographische Cha- 
rakterbilder. I. Ein Kalkhochplateau 
der Nordalpen: Die Rax. Wien 1917. 
8°. Vide: Hassinger, H. u. @. 
Götzinger. (18037. 8°.) 

Goldschlag, M. Notiz „Zur Demonstra- 
tion der Bimssteinbildung‘. (Separat. 
aus: Centralblatt für Mineralogie, 
Geologie... Jahrg. 1915. Nr. 23). 
Stuttgart, E. Schweizerbart, 1915. 8°. 
28. (665 — 666). Gesch. d. Autors. 

(18032. 8°.) 

Goldschlag, M. Notiz über dıe Epıdot- 
gruppe. (Separat. aus: Anzeiger der 
kais. Akademie der Wissenschaften ; 
math.-naturw. Klasse. Jahrg. 1916, 
Nr. 7.) Wien, A Hölder, 1916. 8°. 3 8. 
Gesch. d. Autors. (18033. 8°.) 


Goldschlag, M. Über die optischen 
Eigenschaften der Epidote. (Separat. 
aus. Tschermaks mineralogische und 
petrographische Mitteilungen. Bd. 
XXXIV. Hft. 1-2. 1917.) Wien, A. 
Hölder, 1917. 8°. 38 S. (23—60) mit 
7 ‚Textfig. Gesch. d. Autors. 

(15034. 8°.) 

Großmann, H. Die Bestimmungsme- 
thoden des Nickels und Kobalts und 
ihre Trennung von den anderen Ele- 
menten. [Aus: Sammlung „Die che- 
mische Analyse“; hrsg. von B. M. 
Margosches. Bd. XVI.] Stuttgart, F. 
Enke, 1913. 8’. 140 S. Kauf. 

(18093. Su Lab.) 


Hammer, W. Über Gelbbleierz im Ober- 
inntal. (Separat. aus: Zeitschrift des 
Ferdinandeums. Bd. LIX. 1915.) Inns- 
bruck, Wagner, 1917. 8°. 8 8. (270— 
2377). Gesch. d. Autors. (15055. 8°.) 

Hammer, W. Vorläufiger Bericht über 
die bisherigen Beobachtungen auf 
der geologischen Forschungsreise in 
Serbien. (Separat. aus: Anzeiger der 
kais. Akademie der Wissenschaften. 
1917. Nr. 15.) Wien, typ. Staats- 
druckerei, 1917. 8°. 2 S. Gesch. d. 
Autors. (15056. 8°.) 


° Hanneke, P. Das Arbeiten mit kleinen 


Kameras nebst praktischer Anleitung 
zu der Entwicklung der kleinen Ne- 
gative sowie der Herstellung von Ko- 
pien und Bildvergrößerungen. 2. Auf- 
lage, [Eneyklopädie der Photographie. 
Hft, 85]. Halle a. S., W. Knapp, 1917. 
8%. V-96 S. mit 60 Textfig. Kauf. 

(18077. 8°.) 


Hassinger, H. u. &. Götzinger. Karto- 
graphische Charakterbilder. 1. Ein 
Kalkhochplateau der Nordalpen: Die 
Rax. (Separat. aus: Kartographische 
und schulgeographische Zeitschrift. 


Zuwachs der Bibliothek. 195 


Jahrg. VI. 1917, Hft. 3--4.) Wien, 
G. Freytag u. Berndt, 1917. 8°. 8 S. 
mit 6 Textfig. u. 1 Karte. Gesch. d. 
Autors G. Götzinger. (18037. 8°.) 
Hauser, ©. Der Mensch vor 100.000 
Jahren. Leipzig, S. A. Brockhaus, 
1917. 8°. 142 S. mit 1 Titelbild und 
12 Tafeln. Gesch. d. Verlegers. 
(18078. 8.) 
Hinterlechner, K. Beiträge zur Geologie 
der sogenannten „Moravischen Fen- 
ster“. Il. Tischnowitz [Schwarzawa- 
Kuppel]. (Separat. aus: Verhandlun- 
gen der k. k. geolog. Reichsanstalt. 
1917. Nr. 2—3.) Wien, typ. Brüder 
Hollinek, 1917. 8°. 23 8. (42—64). 
Gesch. d. Autors. (18038. 8°.) 


Hirschwald, J. Beiträge für die prak- 
tische Beurteilung, zweckmäßige 
Auswahl und Bearbeitung natürlicher 
Bausteine. Zusammengestellt unter 
Zugrundelesung des Werkes: Die 
Prüfung der natürlichen Bausteine 
auf ihre Wetterbeständigkeit. Berlin, 
Gebr. Bornträger, 1916. 8°. V—36 S. 
mit 18 Textfig. Kauf. (18079. 8°.) 


Höfer, H. v. Die Verwerfungen (Para- 
klase, exokinetische Spalten) ; für Geo- 
logen, Bergingenieure und Geogra- 
phen. Braunschweig, F. Vieweg u. 
Sohn, 1917. 8°. X11-128 S. mit 95 
Textfig. Gesch. d. Autors, 

(18080. 8°.) 


Jongmans, W. J. Flora of the Carbo- 
niferous of the Netherlands and ad- 
jacent regions. Vol. I. A Monograph 
of the Calamites of Western Europe; 
by Kidston, R. and W.S. Jong- 
mans, [Mededeelingen van de Rijks- 
osporing van delfstoffen. Nr. 7.] Text. 
Part. 1. (S. 1—207 mit 80 Textfig.) 
und Atlas. (Taf. 1--158). s’ Graven- 
hage, typ. T. Kasteel van Aemstel, 
1915—1917. Gesch. d. Autors. 

(3453. 4°.) 


Keilhack, K. Lehrbuch der praktischen 
Geologie. Arbeits- und Untersuchungs- 
methoden auf dem Gebiete der Geo- 
logie, Mineralogie und Paläontologie. 
Mit Beiträgen von G. Berg, E. v. 
Drygalski,E.Kaiser,P.Krusch, 
S. Passarge, A. Rothpletz, K. 
Sapper, A. Sieberg und J. Szom- 
bathy. 3. völlig neu bearbeitete Auf- 
lage. Stuttgart, F. Enke, 1916—1917. 
8°. 2 Bde. [Bd. I. Ibid. 1916. XIV— 
532 S. mit 222 Textäg.’u. ;2- Tat. 
Bd. 11. Ibid. 1917. XI—524 S. mit 
196 Textfig.] Kauf. (15081. 8°.) 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 11, Verhandlungen. 30 


196 


Kerner, F. v. Reisebericht aus dem 
oberen Cetinatale. (Separat. aus: Ver- 
handlungen der k. k. geolog. Reichs- 
anstalt. 1912. Nr. 12.) Wien, typ. 
Brüder Hollinek, 1912. 8°. 7. S. (285— 
291) Gesch. d. Autors. (18039. 8°.) 

Kerner, F. v. Beitrag zur Thermik der 
Karstquellen. (Separat. aus: Verhand- 
lungen der k.k. geolog. Reichsanstalt. 
1912. Nr. 14.) Wien, typ. Brüder 
Hollinek, 1912. 8°. 4 8. (827—330). 
Gesch. d. Autors. (18040. 8°.) 

Kerner, F. v. Die Tektonik des oberen 
Cetinatales und ihre Beziehung zu 
den Cetinaquellen. (Separat. aus: 
Verhandlungen der k. k. geolog. 
Reichsanstalt. 1913. Nr. 18.) Wien, 
typ. Brüder Hollinek, 1913. 8°. 8 S. 
(452—459) mit 1 Textfig. Gesch. d. 
Autors. (18041. 8°.) 

Kerner, F. v. Richtigstellung betreftend 
die geologische Position der sehr 
stark radioaktiven Quelle im Sieg- 
reiter Graben bei Steinach (Separat. 
aus: Verhandlungen der k. k. geolog. 
Reichsanstalt. 1915. Nr. 6) Wien, typ. 
Brüder Hollinek, 1915. 8°. 5 8. (119— 
123). Gesch. d. Autors. (18042. 8°.) 

Kerner, F. v. Die Überschiebung von 
Bol am Südufer der Insel Brazza. 
(Separat. aus: Verhandlungen der 
k. k. geolog. Reichsanstalt 1915. Nr. 
12). Wien, typ. Brüder Hollinek, 1915. 
8°. 12 S. (227—238). Gesch. d. Autors. 

(18043. 8°.) 

Kerner, F. v. Reisebericht aus Neder 
im Stubaitale. (Separat. aus: Ver- 
handlungen der k. k. geolog. Reichs- 
anstalt. 1915. Nr. 13.) Wien, typ. 
Brüder Hollinek, 1915. 8°. 12.8. (249— 
269). Gesch. d. Autors. (18044. 8°.) 


Kerner, F. v. Tektonik des Südwest- 
äbhanges der Svilaja planina (Sepa- 
rat, aus: Verhandlungen der k. k. 
geolog. Reichsanstalt. 1915 Nr. 15— 
16.) Wien, typ. Brüder Hollınek, 1915. 
8°. 18 8. (285—302) mit 2 Textfig. 
Gesch, d. Autors. (18045. 8°.) 

Kerner, F. v. Über einige dalmativische 


Asphaltvorkommen. (Separat. aus: 
Verhandlungen der k. k. geolog. 
Reichsanstalt. 1916. Nr. 4.) Wien, 


typ. Brüder Hollinek, 1916. 8°. 12 8. 
(85—96) mit 4 Textfig. Geschenk d. 
Autors. (18046. 8°.) 
Kerner, F. v. Alt- und jungtärtiäre 
Pflanzenreste aus dem obersten Ceti- 
natale. (Separat. aus: Verhandlungen 
der k. k. geolog. Reichsanstalt. 1916. 
Nr. 8.) Wien, typ. Brüder Hollinek, 
1916. 8°. 12 8. (180-191). Gesch. d. 
Autors, (18047. 8°.) 


Verhandlungen. 


Nr. 11 


Kerner, E. v. Die Lignitvorkommen im 
oberen Cetinatale. (Separat. aus: Ver- 
handlungen der k. k. geolog. Reichs- 
anstalt. 1915. Nr. 13—14.) Wien, typ. 
Brüder Hollinek, 1916. 8°. 11 8. (288 — 
293). Gesch. d, Autors. (18048. 8°.) 


Kerner, F. v. Die gipsführenden Schich- 
ten des oberen Cetinatales. (Separat. 
aus: Verbandlungen der k. k. geolog. 
Reichsanstalt. 1916. Nr. 17— 18.) Wien, 
typ. Brüder Hollinek, 1916. 8°. 7. S. 
(321—327). Gesch. d. Autors. 

(18049. 8°.) 

Kerner, F. v. Geologie der Bauxitlager- 
stätten des südlichen Teiles der öster- 
reichisch-ungarischen ‘Monarchie. (Se- 
parat. aus: Berg- und Hüttenmän- 
nisches Jahrbuch, 1916. Nr. 3.) Wien, 
Verlag für Fachliteratur, 1916. 8°. 32 
S. (139—170) mit 6 Textfig. Gesch. 
d. Autors. (13050, 8°.) 


Keßler, H. Die Photographie. 5. neu- 
bearbeitete Auflage. [Sammlung Gö- 
schen.] Berlin u. Leipzig, G. J. Gö- 
schen, 1916. 8°. 139 S. mit 30 Text- 
fig. u. 3 Taf. Kauf. (18082. 8°.) 


Kidston, R. u. W. J. Jongmans. A 
Monograph of the Calamites of wes- 
tern Europe. s’ Gravenhage 1915 — 
1917. 4°. Vide: Jongmans, W. J. 
Flora of the Carboniferous of the 
Netherlands and adjacent regions. 
Vol. I. (3453. 4°.) 


Klut, H. Untersuchung des Wassers 
an Ort und Stelle. 3. umgearbeitete 
Auflage. Berlin, J. Springer, 19.6. 8°. 
VI--185 S. mit 33 Textfig. Kauf. 

(18094. 8°. Lab.) 


Knebel, W. v. Höhlenkunde mit Berück- 
sichtigungderKarstphänomene.[Samm- 
lung: Die Wissenschaft: Heft XV.] 
Braunschweig, F. Vieweg u. Sohn, 
1906. 8°. XV1-222 S. mit 42 Textfig. 
Kauf. (18083. 8°.) 


Kraus, M. Das staatliche Uranpecherz- 
Bergbaurevier bei St. Joachimsthal 
in Böhmen. (Separat. aus: „Bergbau 
und Hütte‘. Hft. 1—10.) Wien, typ. 
Staatsdruckerei, 1916. 8%. 226 '8. u. 
22 Tabellen (S.I—-XVIl) mit 14 Taf. 
Gesch. d. k. k. Berg- und Hüttenver- 
waltung Joachimstal. (18084. 8°.) 


Krusch, P. Gerichts- und Verwaltungs- 
geologie. Die Bedeutung der Geologie 
in der Rechtsprechung und Verwal- 
tung; für Geologen, Bergleute, Rich- 
ter und Verwaltungsbeamte, gericht- 
liche und Parteigutachter. Stuttgart, 
F. Enke, 1916. 8°. XVII—636 S. mit 
157 Textfig. Kauf. (18085. 8°.) 


1917 


Lueger, 0. u. R. Weyrauch. Die Was- 
serversorgung der Städte. In erster 
Auflage von O. Lueger. Zweite Auf- 
lage von B. Weyrauch. Leipzig, 
A. Kröner, 1914— 1916. 8°. 2 Bde. Kauf. 


Enthält: 


Bd. I. Vorkenntnisse und Hilfs- 
wissenschaften. Die Hydrologie. Die 
Wassergewinnung. Ibid. 1914. XIV— 
828 S. mit 380 Textfig. 

Bd. II. Verbessernng der Wasser- 
beschaffenheit, Hebung des Wassers. 
Aufbewahrung des Wassers. Leitung 
und Verteilung des Wassers. Litera- 
turverzeichnis. Ibid. 1916. X VI— 734 
S. mit 479 Textfig. (18086. °.) 


Meyer, St.u. E. v. Schweidler. Radioak- 
tivität. [Naturwissenschaft und Tech- 
nik in Lehre und Forschung; hrsg. 
v. K. T. Fischer.] Leipzig -- Berlin, 
G. B. Teubner, 1916. 8°. XI—542 S. 
mit 87 Textfig. Kauf. (18087. 8°.) 


Moser, L. Die Bestimmungsmethoden 
des Wismuts uud seine Trennung von 
den anderen Elementen. [Aus: Samm- 
lung „Die chemischeAnalyse“; hrsg. v. 
B.M. Margosches. Bd. X.) Stuttgart, 
F. Enke, 1909. 8°, 126 8. Kauf. 

(13095. 8°. Lab.) 


Mrazec, L. Excursion a la saline de 
Slanie (district de la Prahova). Buca- 
rest 1907. 8°, Vide: Congres du 
P&trole, international. III. Session, 
[Einzelschriften Ill]. (18075. 8°.) 


[Mrazec, L. Alimänistianu, €. u. V. 
Brätianu]. Arbeiten der mit dem 
Studium der Petroleum - Regionen 
betrauten Kommision. [Rumänisches 
Ministerium der öffentlichen Arbeiten]. 
Bukarest 1904. 8°. Vide: Arbeiten. 

(180732,8°,) 

Mrazec, L. u. W. Teisseyre. Esquisse 
de la Roumanie. — Stratigraphie des 
regions petroliferes de la Roumanie 
et des contrees avoisinantes. — Es- 
quisse tectonique des Subcarpates 
de la vallee de la Prahova. — [Con- 
gres international du P&trole. III. 
Session. Bucarest 1907.) Bucarest, typ. 
C. Göbl, 1907. 8°. Vide: Congres 
du P&trole, international. IIl. Ses- 
sion. [Einzelschriften I.] (18075. 8°.) 


Mrazec, L. u. W. Teisseyre. Excursions 
dans les regions petroliferes de la 
vall&ee de la Prahova. Bucarest, 1907. 
8°. Vide: Congres du Pe&trole, 
international. Ill. Session. [Einzel- 
schriften I11.] (18075. 8°.) 


Zuwachs der Bibliothek. 


197 


Murgoci, 6. [Roumanie. Esquisse g60- 
graphique . . . publiee ä l’occasion 
du III. Congres internat. du P£trole.] 
Esquisse g&ologique et des sols arab- 
les. [Bucarest 1907]. Vide: Con- 
gres du P&trole, international; 
III. Session. [Einzelschriften VII. Rou- 
manie. S. 17—25.] (18075. 8°.) 

Murgoeci, &. La plaine roumaine de la 
balte du Danube. Bucarest 1907. 8°, 
Vide: Congres du P&6trole, inter- 
national. Ill. Session. [Einzelschriften 

(18075. 8°.) 


Nissenson, H. Die Untersuchungsme- 
thoden des Zinks unter besonderer 
Berücksichtigung der technisch wich- 
tigen Zinkerze. [Aus: Sammlung, 
„Die chemische Analyse“; hrsg. v. 
B. M. Margosches. Bd. II.] Stuttgart, 
F. Enke, 1907. 8%. 140 S. Kauf. 

(18096. 8°. Lab.) 


Osiceanu, C. Les carriöres et les mines 
de la Dobrogea. Bucarest 1907. 8°, . 
Vide: Congr&s du P&trole, inter- 
national. III. Session. [Einzelschriften 

(18075. 8°.) 


Parry, L. Analytische Bestimmung von 
Zinn und Antimon. Autorisierte deut- 
sche Ausgabe durch E Victor. 
Leipzig, Veit u. Co., 1906. 8°. 78 S. 
mit 2 Textfig. Kauf 

(18097. 8°. Lab.) 

Penck, W. Hauptzüge im Bau des Süd- 
randes der Puna de Atacama (Cordil- 
leren Nordwestargentiniens). Separat. 
aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie, 
Geologie... Beilage-Band XXXVIII.) 
Stuttgart, E. Schweizerbart, 1914. 8°. 
42 S. (643—684) mit 4 Taf, (XXIV— 
XXVII). Gesch. d. Autors. 

(15051. 8°.) 

Penck, W. Der Anteil deutscher Wissen- 
schaft an der geologischen Erforschung 
Argentiniens. (Separat. aus: Zeitschrift 
der Gesellschaft für Erdkunde zu Ber- 
lin. Jahrg. 1915.) Berlin, S. Mittler 
u. Sohn, 1915. 8°. 28 8. (1—28). Ge- 
schenk d. Autors. (18052. 8°.) 

Penck, W. Bau und Oberflächenformen 
der Dardanellenlandschaft. (Separat. 
aus: Zeitschrift der Gesellschaft für 
Erdkunde zu Berlin. Jahrg. 1917.) 
Berlin, S. Mittler u. Sohn, 1917. 8°. 
20 S. (30—49). Gesch. d. Autors. 

(18053. 8°.) 

Peters, F. Handbuch der analytischen 
Chemie. Lfg. 1—3. [lI. Band. Arsen, 
Antimon und Zinn. S. 1—192.] Heidel- 
berg, C. Winter, 1912—1914. 8°, Kauf. 

(18098, 8°, Lab.) 


30* 


198 


Pollack, V-Über Gesteins- oder Gebirgs- 
schläge. (Separat. aus:-Österreichische 
Wochenschrift für den öffentlichen 
Baudienst. Jahrg. 1917. Hft. 11, 12, 13 
und 14.) Wien, typ. Waldheim-Eberle 
A.-G., 1917. 4°. 19 8. mit 16 Textfig. 
u. 1 Taf. Gesch. d. Autors. 
(3449. 4°.) 
Pollack, V. Unmittelbare Absteckung 
der Achse langer Gebirgstunnels für 
technisch-geologische Zwecke. (Sepa- 
rat. aus: Zeitschrift des Österreich. 
Ingenieur- und Architekten-Vereines, 
1917. Hft. 2. S. 27— 29.) Wien, Urban 
u. Schwarzenberg, 1917. 8°.8S. Gesch. 
d, Autors. (18054. 8°.) 


Pollack, V. Zur Frage der Bodenbeweg- 
lichkeit und Druckhaftigkeit der „Ton- 
gesteine“ und verwandten Materialien. 
(Separat. aus: Kolloid - Zeitschrift. 
Bd. XX. 1917. Hft. 1.) Dresden u. 
‘ Leipzig, Th. Steinkopff, 1917. 8°, 
7 8. (33—39). Gesch. d. Autors. 

& (18055. 8°.) 
[Pracka, L. u. V. Safarik]. L. Pralka: 
Untersuchungen über den Licht- 
wechsel älterer veränderlicher Sterne. 
Nach den Beobachtungen von V. 
Safarik. Vol. Il. Sterne des A. G. 
Katalogus von 5? 21” bis 24* A. R. 
Prag, F. Rivnät, 1916. 2°. 180 8. 
Gesch. d. königl, Böhm. Gesellschaft 
der Wissenschaften. (171.29) 


Purkynö, C. v. Skalni obrusny a ohlazy 
a jejich vyznam v praktick6 a tekto- 
nick& geologii. (Separat. aus: Sbornik 
tesk& spolecnosti zem&vedn&. Ro&. 1917. 
Sv. XXIII). [Fels-Schliffe und Har- 
nische und ihre Bedeutung für die 
praktische und tektonische Geoloeie.] 
Prag. typ. B. Stybla, 1917. 8°. 16 S. 
mit 16 Textfig. u. 1 Taf. Gesch. d. 
Autors. (18056. 8°.) 


Redlich, K. A. Das Studium der Geologie 
und Mineralogie an den Technischen 
Hochschulen. Vortrag. (Separat. aus: 
Zeitschrift des Osterreick. Ingenieur- 
und Architektenvereines. 1917. Hft. 
13.) Wien, Urban u. Schwarzenberg, 
1917. 8°..16 S. mit 1 Textfig. Gesch. 
d. Autors. (18057. 8°.) 
Redlich, K. A. Das Bergrevier des 
Schwarzleotales bei Leogang. | Nöckel- 
berg, Vogelhalten, Schwarzleo]. (Se- 
parat. aus: Zeitschrift für praktische 
Geologie. 1917. Hft. 3). Berlin, J. 
Springer, 1917. 8°. 9 S. (41-49) mit 8 
Tertfig. Gesch. d. Autors. 

(18058. 8°.) 
Roumanie. Esquisse historique, geogra- 
phique, geologique |par Murgoci, 


Verhandlungen. Nr. 11 


G.) economique et minüre; [par Ta- 
nasesco, J.] publiee ä l’oceasion du 
III. Congres internat. du P&trole. Bu- 
carest !907, 8°. Vide: Congres du 
Pe&trole, international. III, Session, 
jEinzelschriften VII] (18075. 8°, 


Rüdisüle, A. Nachweis, Bestimmung 
und Trennung der chemischen Ele- 
mente. Bd. I—IV. Bern, M. Drechsel, 
1913— 1916. 8°. Kauf. 


Enthält: 


Bd. 1]. Arsen, Antimon, Zinn, Tellur, 
Selen. Ibid. 1913. XL—543 8. mit 
49 Textfig. 

Bd. II. Gold, Platin, Vanadin, Wolf- 
ram, Germanium, Molybdän, Silber, 
Quecksilber. Ibid. 1913. XL-623 8. 
mit 55 Textfig. 

Bd. Ill. Kupfer, Cadmium, Wismut, 
Blei. Ibid, 1911. XLVIII- 762 S. mit 
49 Textfig. 

Bd. IV. Palladium, Khodium, Iri- 
dium, Ruthenium Osmium, Beryllium, 
Eisen, Titan, Silicium. Ibid, 1916. 
XLVIII--761 8. mit 48 Textfig. 

(18099. 8°. Lab.) 


[Rumänien. Ministerium der öffentlichen 
Arbeiten. Petroleum-Kommission]. Ar- 
beiten der mit dem Studium der Pe- 
troleum-Regionen betrauten Kommis- 
sion. Bukarest, 1904. 8°. Vide: Ar- 
beiten. (18073. 8°.) 

Rzehak, A. Geologische Ergebnisse ei- 
nigerin Mähren ausgeführter Brunnen- 
bohrungen. 4. Folge. (Separat. aus: 
Verhandlungen des naturforschenden 
Vereines in Brünn. Bd. LIV.) Brünn, 
typ. W. Burkart, 1915. 8°. 43 8. mit 
ı Textfig. Gesch. d. Autors. 

(18059. 8°.) 


Rzehak, A. Beitrag zur Kenntnis der 
Diluvialflora. (Separat. aus: Zeitschrift 
des mährischen Landesmuseums. Bd, 
XV.) Brünn, typ. R. M. Rohrer, 1916. 
8°. 6 8. (7-12) mit 1 Tlextfig. Gesch. 
d. Autors. (18060. &°.) 


Rzehak, A. Erdölbitumina in der Mark- 
grafschaft Mähren. (Separat. aus: Zeit- 
schrift „Petroleum“. Jahrg. XII. Nr. 3. 
1916.) Berlin, typ. A. Paul u. Co., 
1916. 4°. 12 8. (117— 128) mit 5 Textfig. 
Gesch. d. Autors. (3450. 4°.) 


Safarik, V. L. Pra@ka. Untersuchun- 
sen über den Lichtwechsel älterer 
veränderlicher Sterne. Nach den Beob- 
achtungen von V.Safafik. Prag 1916. 
2°. Vide: Pratka,L. u. V.Safarik. 

(171. 2°) 


1917 


Saman, @. Berg- und Minenwesen im 
Osmanischen Kaiserreich. Legislato- 
rische, geologische, wirtschaftliche 
und historische Studie. Bd. I 1916. 
8°. 198 S. Geschenk des k. u. k. 
Ministeriums des Äußern. (18088. 8°.) 


Samter, V. Analytische Schnellmetho- 
den. [Aus: Laboratoriumshücher für 
die chemische und verwandte Indu- 
strien; hrsg. v. M. Wolgemuth. Bd. 
XV.] Halle a. S., W. Knapp, 1911. 
8%. X—237 S. mit 14 Textfig. Kauf. 

(18100. 5°. Lab.) 


Selmeisser, C.Über Vorkommen und Ge- 
winnung der nutzbaren Mineralien in 
der Südafrikanischen Republik (Trans- 
vaal) unter besonderer Berücksichti- 
gung des Goldbergbaues. Bericht 
über eine im Auftrage des kgl. Preu- 
Bischen Ministers für Handel und 
Gewerbe nach Südafrika unternom- 
nmıene Reise. Berlin, D. Reimer, 1895. 
8°. XiV—151 S. mit 19 Taf. Kauf. 

(18089. 8°.) 


Schmidt, Fritz. Was die meisten Ama- 
teur- und manche Fachphotographen 
nicht wissen. Ein Handbuch prak- 
tischer Ratschläge und Erfahrungen. 
2. verbesserte und erweiterte Auf- 
lage. Leipzig, E. A. Seemann, 1916. 
8°, XVI—203 S. Kauf. (18090. 8°.) 

[Schubert, R. J.] Zur Erinnerung an 
Richard Johann Schubert; von O. 
Ampferer. Wien 1916. 8°. Vide: Amp- 
ferer, O (18024. 8”.) 

Schweidler, E. v. Radioaktivität. Leip- 
zig—Berlin 1916. 8°. Vide: Meyer, 
St.u.E.v. Schweidler. (18087, 8°.) 


Schwinner, R. Zur Tektonik des nörd- 
lichen Etschbuchtgebirges. (Separat. 
aus: Verhandlungen der k. k. geolog. 
Reichsanstalt. 1915. Nr. 7.) Wien, 
typ. Brüder Hollinek, 1915. 8°. 4 S. 
(135 —138). (18061. 8°.) 

Sigmund, A. Die kristallinen Schiefer 
und die Kluftminerale der Brucker 
Hochalpe. (Separat. aus: Mitteilungen 
des Naturw. Vereines für Steiermark. 


Jahrg. 1916. Bd. LIII.) Graz, typ.- 


„Leykam“, 1917. 8°..22 S. (223—244). 
Gesch. d. Autors. (15062. 8°.) 
Sigmund, A. Neue Mineralfunde in der 
Steiermark. VII. Bericht. (Separat. 
aus: Mitteilungen des Naturwiss. 
Vereines für Steiermark. Jahrg. 1916. 
Bd. LIII.) Graz, typ. „Leykam*, 1917. 
8%. 2 S. (245—246). Gesch. d. Autors. 
(18063. 8°.) 

Stegl, K. Über Basalt und über das 
Säger Basaltwerk. (Separat. aus: Zeit- 


Zuwachs der Bibliothek. 


199 


schrift des Österr. Ingenieur- und 
Architekten-Vereines, 1916. Nr. 26.) 
Wien, typ. R. Spies u. Co., 1916. 8°. 
26 S. (529— 536) mit 10 Textfig. Gesch. 
d. Autors. (18064, 8°.) 


Steinmann, 6. Die Eiszeit und der vor- 
geschichtliche Mensch. 2. vermehrte 
und verbesserte Auflage. (Aus: Natur 
und Geisteswelt;302. Bändchen.) Leip- 
zig u. Berlin, B. @. Teubner, 1917. 8°. 
IV—105 S. mit 24 Textfig. Gesch. d. 
Verlegers. (18091. 8°.) 


Tanasesco, J. [Roumanie. Esquisse geo- 
graphique ... publiee a l’occasion 
du Ill. Congres international du Pe- 
trole.] Industrie miniere. P£trole, sel, 
lignite, carrieres. [Bucarest 1907.] 
Vide: Congr&s du P&trole, inter- 
national; III. Session. [Einzelschriften, 
VII. Roumanie, S. 37—62.] 

(18075. 8°.) 


Tanaseseo, J. Etude du P6trole roumain. 
I. Partie. Proprietes physiques, et 
techniques. Bucarest 1905. 4°. Vide: 
Edeleano, J. u. J. Tanasesco. 

(3447, 4°.) 

Teisseyre, W. Esquisse tecetonique de 
la Roumanie. Stratigraphie des r&gions 
petroliferes de la Roumanie et des 


contrees avoisinantes. — Esquisse 
tectonique des Subcarpafes de la 
vallee de la Prahova. — Bucarest 


1907. 8°. Vide: Mrazeec, L. u. W. 
Teisseyre. (18075. 8°.) 


Teisseyre, W. Excursions dans les re- 
gions petroliferes de la vallee de la 
Prahova. Bucarest 1907. 8°. Vide: 
Mrazec, L. u. W. Teisseyre. 

(18075. 8°.) 


Tietze, E. Jahresbericht der k. k. geolo- 
gischen Reichsanstalt für 1916. (Se- 
parat. aus: Verhandlungen der k. k, 
geolog. Reichsanstalt. 1917. Nr. 1.) 
Wien, R. Lechner, 1917. 8°, 36 S. 
Gesch. d. Autors. (18065. 8°.) 


Tornquist, A. Die Bedeutung der Mi- 
neral-Lagerstätten der Balkanhalbinsel 
und der Türkei für Mitteleuropa. 
Graz, Leykam, 1916. 8°. 32 S. Kauf. 

(18066. 8°.) 


Trautlı, F. Die geologischen Verhält- 
nisse an der Südseite der Salzburger 
Kalkalpen. (Separat. aus: Mitteilun- 
gen der Geologischen Gesellschaft in 
Wien. Bd. IX. 1916. Hft. 1—2.) Wien, 
F. Deuticke, 1916. 8°. 10 S. (77— 86) 
mit I Textfig. u. 1 Taf. (VIII). Gesch. 
d. Autors. (18067, 8°,) 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 11. Verhandlungen. 31 


200 Verhandlungen. Nr. 11 


Treadwell, E. P. Kurzes Lehrbuch der 
analytischen Chemie. Bd. I. Qualita- 
tive Analyse. 8. vermehrte und ver- 
besserte Auflage. Leipzig und Wien, 
F. Deuticke, 1914. 8°. XII--522 'S. 
mit 25 Textfig. u. 3 Taf. Kauf. 

(17304. 8°. Lab.) 


Vetters, H. Bericht über die geologische 
Studienreise nach Mittelalbanien. (Se- 
parat. aus: Anzeiger der kais. Aka- 
demie; math.-naturw. Klasse. 1917. 
Nr. 5.) Wien, typ. Staatsdruckerei, 
1917. 8°. 4 S. Gesch. d. Autors. 

(18068. 8°.) 


Victor, E. Analytische Bestimmung von 
Zinn und Antimon; von L. Parry. 
Autorisierte deutsche Ausgabe. Vide: 
Barry, .l. (18097. 8°. Lab.) 


Wähner, F. Einiges über Gebirgsbau 
und Gebirgsbewegungen. Vortrag, ge- 
halten den 5. Februar 1916. (Separat. 
aus: Schriften des Vereines zur 
Verbreitung naturwissenschaftlicher 
Kenntnisse in Wien. Jahrg. LVI. 
Hft. 2., Wien, W. Braumüller u. 
Sohn, 1916. 8°. 33 S. (211—243) mit 
2 Textfig. u.5 Taf. Gesch. d. Autors. 

(18069, 8°.) 


Wähner, F. Zur Beurteilung des Baues 
des mittelböhmischen Falt:ngebirges. 
(Separat. aus: Jahrbuch der k. k. geo- 
log. Reichsanstalt. Bd. LXVI. Hft. 1.) 
Wien, R. Lechner, 1916. 8°. 72 S. 
(1—72) mit 1 Textfig. u. 8 Taf. (I— 
VIII). Gesch. d. Autors. (18070. 8°.) 


Weich, A. Verhältnis von FeSi 0, und 
MgSiO, der rhombischen Pyroxene 
in Erstarrungsgesteinen. (Separat. aus: 
Tschermaks Mineralogische und pe- 
trographische Mitteilungen.Ba.XX XII. 
Hft. 4—5. 1913.) Wien, A. Hölder, 
1913. 8°. 25 S. (423—447) mit 1 Textfig. 
Gesch. d. Herrn C. v. John. 

(18071. 8°.) 

Weyrauch, R. Die Wasserversorgung 
der Städte. In erster Auflage von O. 


Lueger. Zweite Auflage. Leipzig 
1914—1916. 8°. Vide: Lueger, O.u 
R. Weyrauch. (15086. 8°.) 


Winkler, Artur. Das Eruptivgebiet von 


Gleichenberg in Oststeiermark. 

I. Der Werdegang der geologischen 
Forschung im Eruptivgebiet. -- II. Der 
geologische Bau der im Maßstabe 
1:25.000 aufgenommenen südlichen 
Region in der Umgebung von St Anna, 
Hochstraden und Klöch. (Separat. aus: 
Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsan- 
stalt. Bd. LXIII. 1913. Hft. 3.) Wien, 
R. Lechner, 1913. 8°. 100 S. (403—502) 
mit 19 Textfig., 1 geolog. Karte u. 5 
Taf. (XV—XX). Geschenk d. Dr. H. 
Vetters. (18072. 8°.) 


Winkler, Axel. Mineralquellentechnik. 


Leitfaden für Mineralquellenbesitzer 
... Quelleningenieure, Wasserbau- 
techniker, Badeärzte; im Auftrage 
des Allgemeinen deutschen Bäder- 
verbandes verfaßt. Leipzig, B. Kone- 
gen, 1916. 8°. IV—200 S. Kauf. 
(18101. 8°, Lab.) 


Wölbling, H. Die Bestimmungsmetho- 


den des Arsens, Antimons und Zinns 
und ihre Trennung von anderen 
Elementen. [Aus: Sammlung „Die che- 
mische Analyse“; hrsg. v. B. M. Mar- 
gosches. Bd. XVII/XVIll]. Stuttgart, 
F. Enke, 1914. 8°. 377 S. mit 39 
Textfig. Kauf. (18102. 8°, Lab.) 


Wolff, F. v. Der Vulkanismus. Bd. I. 


Allgemeiner Teil; Hälfte 2. Die vul- 
kanischen Erscheinungen der Ober- 
fläche. Lunarer und kosmischer Vul- 
kanismus. Geschichte der Vulkanolo- 
gie. Stuttgart, F. Enke, 1914. 8°. 
XVI-411 8. (301—711'‘, mit 141 Text- 
fig. Kauf. (18092. 8°.) 


Zahälka, Ü. Severocesky ütvar kfidovf 


z Rudohoii aZ Pod Jested. [Nordböh- 
mische Kreide aus dem Erzgebirge 
bis zum Jeschkenberg.] Raudnitz, 
typ. R. Kasky, 1916. 4°. 98 S. mit 6 
Taf. Gesch. d. Autors. (3451. 4°) 


Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23, 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


} ze. 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


Bericht vom 1. September 1917. 


Inhalt: Todesanzeige: H. Zugmayery. — Eingesendete Mitteilungen 
F. v. Kerner: Die Lignitformation im Vrbatale (Mitteldalmatien). — J. V. Zelisko: Aus dem 
Golddistrikte von Bergreichenstein. — Literaturnotizen: K. A. Redlich. 
NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittellungen verantwortlloh. 


Todesanzeige. 
Kommerzialrat Heinrich Zugmayer }. 


Am 25. Juli d. J. starb zu Marienbad, nach kurzem Leiden im 
77. Lebensjahre, Kommerzialrat H. Zugmayer, Seniorchef der be- 
kannten Wiener Metallwaren-Firma G. Zugmayer und Söhne, 

Wiewohl ein Mann der geschäftlichen Praxis, zeigte der Ver- 
storbene bis in sein hohes Alter stets das regste Interesse für alle 
wissenschaftlichen Bestrebungen. Insbesondere war derselbe eine wohl- 
bekannte und infolge seiner liebenswürdigen persönlichen Eigenschaften 
überall gern gesehene Erscheinung in den geologischen Kreisen Wiens. 

Die Muße, welche ihm seine zahlreichen Berufsgeschäfte übrig- 
ließen, widmete H. Zugmayer in jüngeren Jahren einer intensiven 
geologischen Erforschung seiner engeren Heimat, des Piesting- 
tales in Niederösterreich und dessen näherer Umgebung, und er hat 
sich durch Veröffentlichung seiner diesbezüglichen Detailforschungen 
ein sehr dankenswertes Verdienst um die geologische Wissenschaft 
sowie einen geachteten Namen in dieser erworben. Die Konzentration 
seiner wissenschaftlichen Bestrebungen auf ein bestimmtes engeres 
Gebiet, welches er dann vollauf beherrschte, charakterisiert dabei in 
anerkennenswerter Weise die einsichtsvolle Denkart des Mannes. 

Die geologischen Arbeiten H. Zugmayers fallen in eine Zeit, 
in welcher zu Ende der 60er Jahre die Rhätfrage den Gegen- 
stand allgemeinen Interesses bildete, und es ist ihm auch gelungen, 
durch seine sehr schätzenswerten, sachlichen Beiträge zur Klärung 
dieser Frage wesentlich beizutragen, sowohl in stratologischer !) wie 
auch in faunistischer ?2) Richtung. 


!) H Zugmayer, Ueber Bonebedartige Vorkommen im Dachsteinkalke 
des Piestingtales (N.-O.). Jahrbuch d. k. k. geol. R-A. 1875, 25. Bd., pag. 79. 


®) H. Zugmayer, Untersuchungen über rhätische Brachiopoden,. Beiträge 
z. Pal. u. Geol. Oest.-Ung. 1., Wien 1880, pag. 1. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 12. Verhandlungen. 39 


903 Verhandlungen. Nr. 12 


Seine genaue Lokalkenntnis und seine wertvollen Aufsammlungen 
stellte H. Zugmayer jederzeit in liberalster Weise den fachgeolo- 
gischen‘ Kreisen zur Verfügung, an deren Bemühungen er immer 
lebhaften Anteil nahm !). Besonders unserem Institut, dessen Korre- 
spondent er seit 1874 war, und seinen älteren Mitgliedern stand 
H. Zugmayer freundschaftlich nahe, und wir wollen ihm daher 
stets ein ehrendes Andenken bewahren. M. Vacek. 


Eingesendete Mitteilungen. 


F. v. Kerner. Die Lignitformation im Vrbatale 
(Mitteldalmatien). 


Das Vrbatal ist ein Teilstück der großen Aufbruchsspalte am 
Südfuße der Svilaja und vermittelt die Verbindung zwischen dem 
Petrovo polje und dem Polje von Muc. Das untere bis zur Felsbarre 
von Jeli€ reichende Talstück, dessen Sohle in der direkten Fort- 
setzung der Cikolaebene liegt, ist mit Neogenschichten erfüllt, die 
mit denen an den Rändern jener Ebene in Verbindung stehen. Auch 
den mittleren Teil des Vrbatales, welcher von der vorgenannten Barre 
bis zur Felsenge von Ramljane reicht, füllen pliozäne Mergel aus. 
Dagegen fehlt limnisches Neogen im oberen Vrbatale, wie im oberen 
Sutinatale und im Polje von Mu‘. Erst der Mittellauf der Sutina führt 
wieder durch Jungtertiär. Die Lücke ist zu groß, als daß sie durch 
die Annahme schon erfolgter Schichtenabtragung befriedigend erklärt 
wäre, um so weniger, als im oberirdisch abflußlosen Mucko polje die 
Wegfuhr von zerstörten Schichten erschwert war. Näherliegend ist es 
anzunehmen, daß in der Osthälfte des dem Südrand. der Svilaja fol- 
genden Spaltentales überhaupt kein Süßwassersee ausgebreitet war. 
Zugunsten dieser Ansicht spricht es wohl, daß es Schubert gelang, 
in einer umgeschwemmten Schuttablagerung im oberen Vrbatale das 
Bruchstück eines Mastodonunterkiefers aufzufinden. Die mergelige 
Ausfüllung des unteren und mittleren Vrbatales ist so als der Absatz 
in einer Bucht des pliozänen Seebeckens der Cikola anzusehen und 
unter diesem Gesichtspunkte mit dem Neogen im Innern dieses 
Beckens und mit dem Neogen im Cetinabecken zu vergleichen. 


Unteres Vrbatal. 
Südwestliche Talseite. 


Jenseits des Kirchleins Sveto Ilija, das sich auf ‚einem Hügel 
rechts vom Eingange in das Vrbatal erhebt, ist der mit Schutt bedeckte 
Hang oberhalb der Straße Dernis-Mu& von vielen Aufrissen durchfurcht, 
in denen Neogen zutage tritt. Man trifft da im frischen Zustande 
rötlichgraue, oberflächlich in blaßgelbliche Scherben zerfallende Kalk- 
mergel mit gekielten Fossaruliden, kohlige Bänder und Schmitzen mit 


1) H. Zugmayer u. D. Stur, Exkursion nach dem Piestingtale und der 
Neuen Welt. Geolog. Führer IV. Wien 1881. — H. Zugmayer, Ueber Petrefakten 
funde aus dem Wiener Sandstein des Leopoldsberges. Verhandl, d. k. k. geol. 
R.-A. 1875, pag. 292. 


EEE TEE 


a 


1917 Bericht vom 1. September. F. v. Kerner. 203 


zerdrückten Konchylien und fein zerbröckelnde grüngraue Tonmergel 
mit Rostflecken. Diese letzteren Schichten sind fossilleer und treten 
als Zwischenlage und als Liegendes der vorgenannten auf. Weiterhin 
zeigt sich in einem mehrteiligen Wasserrisse folgendes Detailprofil: 


1. An Fossaruliden reiche mergelige Grenzbank gegen das aus 
Alttertiär bestehende Grundgebirge. 


2. Unreines Lignitflöz. 1 m. 


3. Klüftiger grauer Mergel mit Hohlabdrücken und zerbrochenen 
Schalen sehr kleiner Schnecken (wahrscheinlich Prososthenien 
und Lithoglyphen). 3—4 ın. 


4. Sehr verbogene und verquetschte schiefrig-kohlige Zone, 2 m. 
5. Scherbig zerfallender weißlicher Mergel. 2 m. 


ar Fig. 1. 
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5 ÄN a8 x “ 
A 7 a2 3 


Profil durch die Südwestseite des Vrbatales unterhalb Kljake. 
(Die eingeklammerten Zahlen entsprechen den Nummern des Detailprofils.) 


A = Palaeogenes Grundgebirge. — 1 = Graue Mergel mit Ligniteinschaltungen 
(1-4). — 2 = Weißliche Mergel mit Lignitlagen (5—9). -- 3 —= Blaßgelbliche 
Mergel mit vielen Lignitbändern (12—16). — «a = Härterer Kalkmergel (6). — 
e — Eisenschüssiges Schichtband (11). — 4 = Ceratophyllumschichten. — 
5 = Weißliche lignitfreie Mergel. 


6. Zwischenlage von härterem gelblichem Kalkmergel. 2 din. 


7. Mergel wie Nr. 5, mit viel Fossarulus Eginae B. und Foss. tri- 
carinatus B. und anderen kleinen, nicht näher zu bestimmenden 
Schnecken. 6--8 ın. 

8. Durch Zwischenmittel geteiltes Lignitband. 3 dm. 

9, Mergel wie 5. und 7. aber gelblich von Farbe. 3 m. 

10. Stark kohlige Schicht mit viel Foss. tricarinatus. 1 m. 

11. Sandiges eisenschüssiges Schichtband. 

12. Gelblicher Mergel mit Lignitschnüren. 1 m. 

13. Lignitband. 2 dm. 

14, Mergel wie Nr. 12. 2 m. 

15. Lignitflöz. 1 m. 

16. Mergel von mehreren 1/),—2 dm breiten Lignitbändern durch- 
zogen. 4 m. 

17. Dünnblättrig zerfallender Mergel mit Foss. tricarinatus DB. und 
Foss. Eginae B. 

18. Verwitterungslehn. 


32* 


204 Verhandlungen. Nr.712 


Die ganze Schichtmasse fällt steil talwärts ein. Zur Rechten 
des linksseitigen Einrisses sind die Mittelglieder des Profiles über- 
kippt. An der sanften Lehne außerhalb des Wasserrisses liegen nahe 
der Straße sandige Mergelschichten bloß, in denen man spärliche Reste 
von Ceratophyllum sieht. Etwas mehr südostwärts zeigt sich in einem 
sich gabelnden Einrisse nachstehende Schichtfolge: 


1. Dunkelgrauer kohliger und eisenschüssiger Ton mit kleinen 
Melanopsiden. 


2. Hellgelblichgrauer sandiger Mergel mit Bruchstücken kleiner 
Schneckenschalen. 


3. Von vielen Lignitschnüren durchzogener Mergel. 


4. Gelblichgrauer zerblätternder Mergel mit vielen Hohlabdrücken 
von Fossarulus tricarinatus. 


5. Mergel wie Nr. 4 mit Kernen und Hohlabdrücken von Ceratophyllum 
sinjanum. 
6. Stark sandiger Mergel mit mazerierten Pflanzenresten. Diese 


Schicht tritt riffartig hervor, 


7. Sandiger graugelber rostfleckiger Mergel mit Pflanzenfasern, 
spärlichen Ceratophyllumfrüchten und nesterweisen Anhäufungen 
zerdrückter Schneckenschalen. 

8. Breitere Zone von lichtgelblichgrauem Mergel mit ebensolchen 
Schneckennestern, eisenschüssigen Zwischenlagen und Pflanzen- 
spreu. 

9. Unreines Lignitflöz. !/, m. 


10. Mergelbank von vielen senkrecht zur Schichtfläche stehenden 

braunen Wurzelfasern durchzogen. 
» 11. Mergel wie Nr. 7. 

12. Mergel ähnlich Nr. 10, aber härter und riffartig hervortretend. 

13. Lichtgelblicher zerblätternder Mergel mit pflanzlichem Detritus, 
verdrückten Schneckenschälchen, mit Congeria cfr. dalmatica und 
einer kleinen scharf gekielten Kongerienform (ähnlich ©. Jadrovi B.). 

14. Lignitische Zwischenlage. 

15. Härterer grauer rostfleckiger Mergel mit spärlichen pflanzlichen 
Resten. 


Die Schichten dieses Profiles fallen 50—60° steil nach NO. 
Gleich links von diesem Einrisse folgt eine nur unter 20° gegen OSO 
bis O geneigte Schicht von grauem sandigem Mergei mit spärlichen 
Konchylien, Ceratophyllumfrüchten und vielen braunen mazerierten 
Pflanzenresten. Ueber diese Schicht legt sich ein in dünne kantige 
Bänkchen abgesonderter klüftiger Mergel, welcher auch sanft gegen O 
verflächt. Er wird von einem gleich ihm fossilleeren sandigen Mergel 
überlagert, welcher mit einer großen 45° gegen O geneigten Schicht- 
fläche zur genannten Straße abdacht. Im Hangenden dieses letzteren 
erscheint noch oberhalb des Straßenzuges eine Mergelschicht mit 
schlecht erhaltenen Blattabdrücken. Unterhalb der Straße folgen 
dann noch: 


1917 Bericht vom 1. September. F. v, Kerner. 205 


Mergel analog der Liegendbank der blätterführenden Schicht. Ab- 
wechselnd grau und gelb gestreifter sandiger Mergel mit vielen 
Steinkernen von Ceratophyllumfrüchten und verdrückten kleinen 
Melanopsiden, aber ohne Fossarulus. 


Dunkelgrauer Mergel mit Schalen einer gerippten Melanopsis (M. cfr. 
'dalmatica b.) und einer sehr kleinen Congeria (ähnlich Conyeria 
Jadrovi B.). 


Etwas weiter ostwärts ist oberhalb der Straße ein sehr regellos 
zerklüfteter härterer Kalkmergel aufgeschlossen. Er enthält verdrückte 
kleine Schnecken, Ceratophyllumfrüchte und Pflanzenfasern. Die Masse 
dieses Mergels zeigt einen Fächerbau. Man mißt zuerst 60° steiles 
Ostfallen, dann Seigerstellung, und dann 50° westliches Fallen. Noch 
weiter taleinwärts, wo ein Weg nach Pernjak hinaufführt, steht gleich- 
falls regellos zerklüfteter, an Ceratophyllum reicher Mergel an, der 
auch sehr wechselnde Lagerung zeigt, indem er zunächst 309 OSO 
verflächt und gleich daneben bei N—S-Streichen fast seiger steht. 
Unterhalb der Straße sind hier mitten im Verwitterungslehm auch 
Mergel mit braunen Hohlabdrücken und Steinkernen von Ceratophyllum 
bloßgelegt. Ganz unten nahe dem Bache trifft man aber auf einem 
Hügelchen teils in Lehm eingebettet, teils an dessen Oberfläche aus- 
gewittert verkohlte Früchte von Ceratophyllum sinjanum in prächtiger 
Erhaltung an. Die Oberflächenskulptur und die Dörnchen dieser 
Früchte sind da noch so tadellos erhalten, daß man glauben möchte, 
subrezente Fruchtreste vor sich zu haben. 

Am Wege nach Pernjak stehen sehr sandreiche, zum Teil zu 
Lehm verwitterte Mergel an, die anscheinend gegen W einfallen. Am 
Abhange unterhalb der Straße sind hier und noch weiter taleinwärts 
bläuliche Tone aufgeschlossen, die 15° nach OSO verflächen und 
kleine -Melanopsisarten, darunter M. sinjana b. führen. An einer 
Stelle, unweit einer an der Straße stehenden Hütte, zeigt sich eine 
stark lignitische Einschaltung mit rötlichem Zwischenmittel. Anderen 
Orts sieht man diesen Tonen dünne Bänkchen eines im Bruche ocher- 
gelben, braun überkrusteten Mergels eingelagert. Der ganze von 
diesen zum Teil schon zu Lehm verwitterten Tonen eingenommene 
Hang ist mit vielen Ocherknollen bestreut, denen hier aber jener 
deutlich schalige Bau und jene konzentrische Streifung fehlt, die sonst 
die neogenen Sphärolimonite bei Sinj zeigen. 


Unteres Vrbatal. 
Nordöstliche Talseite. 


Auf der linken Flanke des äußersten Vrbatales formt das Neogen 
eine vom Talgrunde sehr sanft ansteigende Lehne, die — ganz mit 
Ackerland bedeckt — nur wenige Aufschlüsse zeigt. Man sieht hier 
spärliche Entblößungen eines weißlichen, sehr bröckligen Kalkmergels, 
welcher Schalenexemplare von Fossarulus tricarinatus und Melanopsis 
sinjana BD. birgt, stellenweise auch Anhäufungen zerdrückter Schnecken- 
schälchen führt und sich als völlig frei von kohligen Beimengungen 
erweist. In der Talsohle ist unweit von Sveto Ilija ein bräunlichgrauer 


206 Verhandlungen. Nr. 12 


Mergelkalk mit vielen Hohlabdrücken der soeben genannten Schnecken 
bloßgelegt. Weiter einwärts, gegenüber dem Aufrisse mit den steil 
gestellten lignitführenden Schichten, trifit man im Talgrunde sehr 
sanft gegen WSW geneigten bröckligen Mergel, welcher auch die 
vorgenannten vielverbreiteten Schnecken führt und von dünnen Lignit- 
lagen durchzogen ist. 

Kurz vor Blazevi©C reicht der den Nordosthang des unteren 
Vrbatales bildende Kreidedolomit bis nahe an den Bach herab. Dann 
weicht er wieder mehr zurück und legen sich ihm flach gelagerte 
sandige Mergel vor. Bei der vorgenannten Hüttengruppe stehen wieder 
bräunliche Kalkmergel mit vielen Steinkernen und zum Teil gut 
erhaltenen Schalenexemplaren von Foss. tricarinatus an. Gleich weiter 
östlich sind zwei sanft gegen WSW einfallende Mergelbänke sichtbar, 
in denen sich zahlreiche Hohlabdrücke und Steinkerne von Cerato- 
phyllumfrüchten finden. Taleinwärts von BlaZevic ist das dem Kreide- 
dolomit vorliegende Neogen teils schuttbedeckt, teils schon zu Lehm 
verwittert; es scheinen hier mehr sandige Schichten anzustehen. 

Gegenüber von Pernjak ziehen sich die Kreideschichten bis 
ganz an den Vrbabach herab, um dann wieder eine Neogenvorlage 
zu bekommen. Diese baut sich zunächst aus sehr sandigen, grauen, 
dickbankigen Mergeln auf, die 50—60° steil gegen SW bis SSW 
einfallen und ganz fossilleer sind. Etwas weiter taleinwärts zeigt sich 
am Fuße des Abhanges, über den der Pfad nach Cavoglave ansteigt, 
ein Aufschluß von gelb und braun gestreiftem Mergel, welchen nahe 
der Basis drei Kohlenbänder und höher oben noch zwei dünne solche 
Bänder durchziehen. Er enthält lagenweise massenhaft angehäuft 
kleine Melanopsisarten (M. sinjana B., M. cfr. Lanzeana B.). Höher 
oben an diesem Hange sind dann unterhalb einer dort stehenden 
Baumgruppe dunkelgraue, an verdrückten Gastropodenschälchen reiche, 
muschlig brechende Tonmergel bloßgelegt. Das Jungtertiär reicht da 
viel weiter als bei Blazevict am Talhange hinan, der hier ganz aus 
Rudistenkalk besteht. Kurz vor Jelic zeigt sich in einem Aufschlusse 
grauen Mergels mit Pflanzenspreu der im Neogen Dalmatiens seltene 
Befund einer Einschaltung von mehreren Schotter- und Breccienlagen. 
Oberhalb und hinter Jelic kommt es dann zur mächtigsten Entwicklung 
des Neogens im Vrbatale. Während weiter talabwärts und auch tal- 
aufwärts die neogenen Schichten nur als Säume der Talflanken in 
Erscheinung treten, formen sie bei Jelic einen größeren von zwei 
tiefen Einrissen zerschnittenen Gehängevorbau und ziehen sich dann 
noch in eine Nische der linksseitigen Talwand hinein. 


Im westlichen Einrisse zeigt sich nachstehende Schichtfolge: 


1. Flachmuschlig brechender lichter Mergel mit ganz verdrückten 

dünnschaligen Kongerien. 

Grobmuschlig brechender grauer Mergel mit verdrückten kleinen 

Gastropoden. 

. Mergelzone mit in kohligen Zwischenlagen massenhaft angehäuften 

kleinen Schnecken. 

. Mergelzone mit reichlichst eingestreuten großen Kongerien (C. cfr. 
dalmatica B.). 


Se 


1917 Bericht vom 1.’ September. F. v. Kerner. 207 


An den glatten Wandungen der ausgewaschenen Rinnen sieht 
man viele Durchschnitte solcher Muscheln; die zerbröckelnden 
Verwitterungsschichten auf den Gehängerippen zwischen den 
Rinnen sind von zahlreichen Schalentrümmern durchspickt. 


5. Hellgelblicher härterer fossilarmer Mergelkalk. Er bildet zwei 
Felsstufen mit eigenartig abgerundeten Schichtköpfen; nur in den 
obersten Lagen beider Stufen finden sich Hohldrucke von Fos- 
sarulus tricarinatus, B. Foss. Stachei, N. Melanopsis cfr. sinjana 
B. und Congeria cfr. dalmatica vor. 

6. Dunkler krümmelig zerfallender Tonmergel mit lagenweise in 
großen Mengen erscheinenden Kongerien und in kohligen Linsen 
angehäuften Prososthenien und Fossaruliden. 


Fig. 2. SS 9 
> II g 
« I Sy 
\ N en I 
NE Ss 


Profil durch das Vrbatal bei Jelie. 
(Von West nach Ost.) 


A= Kretazisches Grundgebirge. — 1 = Grauer sandiger Mergel mit Ceratophyllum 
sinjanum. — 2 —= Bläulicher Tonmergel mit Ocherknollen und mit Melanopsis 
sinjana. — 3 — Gelber und grauer Mergel mit Lignitschnüren und mit Melanop- 
siden. — 4 — Grauer muscheligbrechender Mergel mit Congeria cfr. dalmatica 
und mit kleinen Gastropoden. -- 5 = Hellgelblicher Mergelkalk. — 6 = Dunkel- 
grauer Tonmergel mit Kongerien und kleinen Gastropoden. — 7 = Gelblichgrauer 
krümmelig zerfallender Mergel mit Lignitschnüren. — 8 = Gelblicher Mergelkalk 

mit Fossarulus Stachei. — 9 = Blaßbräunlicher Süßwasserkalk. . 
7. Gelblicher zerblätternder Kalkmergel mit Konchylientrümmern 

und vielen Lignitschmitzen. 


8. Unreines Lignitflöz. 1/;, m mächtig. 


9. Gelb und grau gebänderter Kalkmergel mit zerdrückten und 
zerquetschten kleinen Schnecken und Kongerien. 


Auf der Kuppe des Gehängevorbaues trifft man als Reste einer 
noch höheren Gesteinslage Brocken von lichtbräunlichgelbem Mergel- 
kalke mit Hohlabdrücken von Fossarulus S’achei N, 

Im größeren östlichen Aufrisse kann man in dessen unterem 
Teile die vorangeführten Zonen 1—7 wiedererkennen. Zwischen die 
untere Lage mit sehr dünnschaligen Dreissenen und die obere Zone 
mit sehr reichlichen und großen Durchschnitten solcher Muscheln 
schiebt sich hier noch über der Schicht mit den stark verdrückten 
Schnecken und unter der kohligen Schicht mit den Anhäufungen 
kleiner Schnecken eine mittlere Lage großer flachgequetschter Kon- 


208 Verhandlungen. Nr. 12 


gerien ein. Manche der schlecht erhaltenen Schalenreste in dieser 
und in den höheren Muschellagen könnten aber wohl auch von Unionen 
stammen. 

Das Schichtfallen ist im unteren Teile dieses Profiles gleichwie 
im vorigen 20° gegen NNO. Die Zone der dunkelgrauen Mergel hebt 
sich hier sehr scharf von ihrer Unterlage ab und führt auch hier 
kongerienreiche Lagen und mit kleinen Schnecken dicht erfüllte stark 
lignitische Bänder. Ueber dieser Zone folgen dann: 


1. Gelblichgrauer krümmelig zerfallender Mergel mit Lignitschnüren 
in seinen oberen Lagen. 


2. Hellgelber Mergel mit sehr vielen Schnecken und Dreissenen. 


3. Schmutzig gelblicher, sich rauh und mürb anfühlender Mergel- 
kalk mit sienabraunen stark zerfetzten Pflanzenresten und zer- 
brochenen Schneckenschalen. 


4. Härterer klüftiger gelblicher Mergelkalk mit sehr vielen Hohl- 
abdrücken von Foss. tricarinatus und F'oss. Stachei, aber nur 
spärlichen Dreissenen. Ueber seinen fast söhlig liegenden Bänken 
folgt als Abschluß des Profiles stark zernagter und zerfressener 
blaßbräunlicher Süßwasserkalk, wie er auch im Neogen von Sinj 
in hohen Lagen vorkommt. 


Im Vorgelände des östlichen Aufrisses trifft man als Liegendes 
der in seinem untersten Teile bloßgelegten muschlig brechenden 
Schichten einen grauen tonigen Mergel mit gelben Zwischenlagen, 
welche nahe ihrer Basis von Lignitschnüren durchzogen sind. In einer 
dieser Lagen fließen die dunklen Schnüre zu einem Flöze zusammen, 
das von größerer Mächtigkeit als die früher angeführten Flöze ist 
und einst zu Schurfversuchen Anlaß gab. Der das Flöz einschließende, 
sich oberflächlich abblätternde Mergel führt vorzugsweise kleine in 
Nestern angehäufte Melanopsisformen, aber weder Kongerien noch 
Ceratophylien. Er fällt 30° NO. Man hat es hier mit der südöstlichen 
Fortsetzung jener Lignitführung zu tun, die sich in dem vorhin er- 
wähnten Mergelaufschlusse am Fuße des linksseitigen Talhanges zeigt. 
(Unterhalb des Weges nach Cavoglave.) 


Mittleres Vrbatal. 
Südwestliche Talseite. 


Hinter dem soeben genannten Flözausbisse wird das Vrbatal 
von einer Barre von Rudistenkalk gequert, die der Talbach mit einem 
kleinen Wasserfalle überwindet. Auf ihrem rechten Ufer wird die 
Vrba talaufwärts von hier noch eine Strecke weit von Kreidekalk 
begleitet; auf der gegenüberliegenden Talseite legt sich aber bald 
oberhalb des Wasserfalles vor das Grundgebirge wieder Neogen. 
Gegenüber der dort bei einer Mühle sich über den Bach spannenden 
zweibogigen Steinbrücke stehen dünnbankige sandige Mergel und 
klüftige Mergelkalke an, die 20—30° gegen ONO verflächen. Ober- 
halb der Straße, die auch hier dem südwestlichen Talgehänge folgt, 
trifft man die für das Gebiet von Sinj bezeichnende Ausbildung der 


rn 


1917 Bericht vom 1. September. F. v. Kerner. 209 


mit Bändertonen wechselnden Ceratophyllumschichten: Dickbankige 
sandige Mergel mit hohlkehlenförmigen Auswaschungen und durch 
Abblätterung entstehenden eigentümlichen Narben. Sie enthalten 
sienabraune Pflanzenspreu und Ceratophyllumkerne in Menge und 
fallen 25° ONO. ; 

Unterhalb der Straße lagern gegen O geneigte Schichten mit 
Foss. tricarinatus, Foss. Eginae und anderen kleinen Schnecken. Das 
Bett des Vrbabaches schließt etwas talauswärts von einer zweiten 
Mühle sandige fossilleere Hohlkehlenmergel auf, die 15° gegen SSW 
bis SSO verflächen. In dem von Pappeln dicht bewachsenen Einrisse 
kurz vor dieser Mühle quert den Bach eine Felsstufe, die in ihrem 
unteren Teile aus grauem tonigem Mergel, in ihrem oberen aus einem 
schmutzig bräunlichen klüftigen Kalkmergel besteht. Gegenüber der 
besagten Mühle sieht man oberhalb der Straße die 35° gegen O ge- 
neigte Schichtfläche einer sandigen, viele Abblätterungsnarben zeigenden 
Mergelbank in großem Umfange entblößt. 

Etwas weiter taleinwärts ist gegen den Bach hinab ein weißlicher, 
ganz söhlig liegender Kalkmergel mit Schalenexemplaren von gekielten 
Fossaruliden aufgeschlossen. Dann folgt, sanft talwärts fallend, ein 
ganz ähnlicher Mergel, auf dessen Verwitterungsschicht in kohliger 
Substanz erhaltene Ceratophyllumfrüchte herumliegen. Am Talhange 
ist hier in einem Aufrisse die neogene Schichtfolge gut sichtbar. Sie 
besteht aus sandigen zum Teil eisenschüssigen Mergeln mit Cerato- 
phyllumkernen nebst Bruchstücken von Pflanzenstengeln und linearen 
parallelnervigen Blättern im Wechsel mit dünnbankigen schnecken- 
führenden Mergelkalken. Die ganze Schichtfolge fällt 60° steil nach NO. 


In einem Aufrisse bei einer weiter taleinwärts über die Vrba 
führenden Brücke ist am linksseitigen Talhange folgendes Profil zu 
sehen: 


1. Grenzbänke gegen das Grundgebirge, in einer schmalen Zone 
reich an Ceratophylium. 

2. Gelblicher sandiger Mergel. 

3. Grauer Mergel mit kleinen Gastropoden. 

4, Bank mit vielen zur Schichtfläche senkrecht stehenden braunen 
Wurzelfasern. 


5. Grauer sandiger Mergel. 

6. Mergelzone mit vielen in kohliger Substanz erhaltenen ausgewit- 
terten Ceratophyllumfrüchten. 

7. Mergel mit vielen braunen Poaeitesblättern, mit als Steinkerne 


und in kohliger Substanz erhaltenen Ceratophyllumfrüchten sowie 
mit Massenanhäufungen von sehr kleinen verdrückten Schnecken. 

8—12. Mehrmals abwechselnd weichere und härtere Mergellagen. 
Diese ganze Schichtfolge fällt 45° NO. 


In einem benachbarten Aufrisse sind bläulich- und gelblichgraue 
Mergel mit in Substanz und Hohlabdruck erhaltenen Exemplaren von 
Fossarulus triearinatus bloßgelegt. Auch sie fallen 45° NO. Ein nächster 
Aufschluß zeigt querklüftigen geschichteten und bräunlichgelb anwit- 
ternden Kalkmergel, welcher mittelsteil gegen OSO verflächt, dann 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 12. Verhandlungen. 


PP} 
0 


210 Verhandlungen. Nr. 19 


sieht man fossilleeren Mergel mit 40° südöstlichem Fallen und dann 
beiderseits eines kleinen Wasserrisses gleichfalls mittelsteil gegen SO 
fallende, klüftige, ziemlich dünn geschichtete Mergellagen. 

Noch weiter taleinwärts sind links vom Vrbabache meist nur 
Lehme sichtbar. An einer Stelle zeigt, sich ein bröcklig zerfallender 
grauer, an einer anderen ein grifflig abgesonderter weißlicher Mergel, 
an dem 30° OSO-Fallen erkennbar ist. An den steilen Böschungen 
des Bachbettes bemerkt man rötlichgraue und tiefgraue Tone mit 
lagenweise eingebetteten Ocherknollen, die bis Faustgröße erreichen. 

Da, wo sich die Talsohle zu einer kleinen Ebene, dem Prikopolje, 
weitet, schließt ein künstlicher Wassergraben rötlichgraue Tone mit 
kleinen Ocherknöllchen und sehr spärlichen Schneckenresten auf. 

Am Südende des Prikopolje, in der Gehängenische zwischen der 
Karstfläche von Peröic und dem Hügel von Ramljane zeigt sich dann 
noch ein Neogenaufschluß. Man sieht dort gelblich- bis bläulichgraue 
Mergel mit rostbraunen bis ziegelroten tonigen Ocherkrümmeln und 
weißen Schalensplitterchen von Melanopsiden. Dies ist das am weitesten 
gegen SO vorgeschobene Vorkommen von Süßwasserneogen im Cikola- 
gebiete. 


Mittleres Vrbatal. 
Nordöstliche Talseite. 


Die Nordostflanke des mittleren Vrbatales ist in ihrem Endstücke 
ein mäßig steiler Felshang aus Rudistenkalk. Etwa eine Viertelstunde 
einwärts von der Felsbarre von Jelic tritt dieser Hang gegen Ost 
zurück und zwischen ihn und den ungefähr geradlinig fortstreichenden 
Talgrund schiebt sich eine sanft ansteigende Lehne, welche dem 
Neogen entspricht. Die Breite des dieser Formation zufallenden Ge- 
ländestreifens jst hier etwas größer als auf der gegenüberliegenden 
Talseite und a!s an den beiden Abhängen des unteren Vrbatales. An 
Aufschlüssen erscheint das Neogengelände rechts vom mittleren Vrba- 
bache aber weniger reich als die soeben genannten Talgehänge. 

Doch ist gerade der erste dort der Beobachtung zugängliche 
Befund als der wohl einzige seiner Art im Vrbatale sehr bemerkens- 
wert. Man sieht dort eine Neogenbasis erschlossen, eine Stelle, wo 
neogener Mergel in mit Krusten von Brauneisenerz überzogene, den 
Hohlformen eines alten Karstreliefs entsprechende Vertiefungen des 
Kreidekalkes eingepreßt erscheint. Der Aufschluß liegt am nahe der 
Grenze des Neogens gegen den Rudistenkalk nach Crivac hinauf- 
führenden Wege, gleich oberhalb der Stelle, wo dieser die Talsohle 
verläßt. In der Nachbarschaft des Aufschlusses lagern Bänke eines 
gelblichbraunen, klotzigen, sich sehr rauh anfühlenden Mergels, wie 
er auch im Cetinagebiete dort, wo das Neogen mit jüngeren Stufen 
als den Bändertonen transgrediert, die liegendsten Partien dieser 
Formation bildet. Diese Bänke fallen 25—30° gegen SSW bis SW. 

Weiter südostwärts, wo ein die Talsohle querender Weg den 
Fuß des östlichen Abhanges erreicht, sieht man eine dicke Bank von 
sandigem Mergel mit 20° SSW-Fallen dem Kreidekalke anlagern. 
Vorher, wo dieser Weg noch in der Talmulde verläuft, kommt man 
an einem Aufschlusse von ähnlichem Mergel, der eine ocherreiche 


1917 Bericht vom 1. September. F. v. Kerner, I 


Schicht einschließt, vorbei. Hieraus erhellt wohl im Zusammenhalte 
mit den Befunden am Westhange, daß in dieser Gegend quer durch 
das ganze Vrbatal noch die nicht tonige Fazies der tieferen Neogen- 
schichten vorherrscht. 

An einem weiter taleinwärts gegen Crivac hinaufführenden Pfade 
ist ein klüftiger gelber Knollenmergel und in dessen Hangendem ein 
grauer sandiger Mergel bloßgelegt, der Anhäufungen kleiner Schnecken 
birgt. Nahe den am Fuße des Talhanges stehenden Hütten trifft man 
an diesem Wege eine dicke söhlige Bank von Hohlkehlenmergel, die 
viele Hohlabdrücke und Schälchen von Fossaruliden (darunter auch 
Foss. tricarinatus) führt und von fossilleeren ähnlichen Schichten 
überlagert wird. Gelber Knollenmergel tritt auch links von jenem 
Pfade mit südwestlichem Fallen auf. 

Weiterhin sind längs des östlichen Talhanges härtere klüftige 
Mergelkalke aufgeschlossen, die sanft gegen SSW verflächen. Sie 
werden von typischen Hohlkehlenmergeln überlagert, die zunächst 
auch noch ein südsüdwestliches Fallen zeigen, dann aber bei WSW— 
ONO-Streichen 20° S fallen. Diese die bezeichnenden Abblätterungs- 
narben zeigenden dickbankigen Mergel enthalten keine Ceratophyllum- 
früchte und nur sehr spärliche Schneckenreste. Bei den sich längs 
der östlichen Talwand hinziehenden Steinhütten, den Crivacke staje, 
sind nur wenige Gesteinsaufschlüsse sichtbar und gelbe Lehme über 
das Gelände ausgebreitet. Auf einer kleinen Bodenwelle innerhalb 
der vom Gebirgsfuße zur Talsohle flach abdachenden Lehne zeigen 
sich an einer Böschung klüftige sandige Mergel mit Anhäufungen sehr 
kleiner Gastropoden. Im letzten, sich allmählich in das Prikopolje 
verfiachenden Teilstücke der dem Östhange des mittleren Vrbatales 
vorlagernden Lehne sind keine Aufschlüsse vorhanden. 

Ueberblickt man die im Vorigen gegebene ausführliche Be- 
schreibung, so fällt als Eigentümlichkeit des Neogens im Vrbatale die 
stark gestörte Lagerungsweise auf. Sie äußert sich nicht nur in einer 
steilen Aufrichtung der Schichten, sondern auch in wiederholtem 
raschem Wechsel des Fallwinkels und der Richtung des Verflächens. 
Die Störungen sind am Südwesthange des Tales besonders stark ; hier 
ist die Grenze gegen das Grundgebirge längs der ganzen Neogen- 
ablagerung durch Bruchlinien bestimmt. Die an das Paläögen zunächst 
anstoßenden Bänke machen da nirgends den Eindruck basaler Bil- 
dungen. Aber auch auf der nordöstlichen Talseite ließ sich nur an 
einer Stelle eine Transgression erkennen. Die Art der Auflagerung 
des Neogens auf die Kreideschichten ist auch hier großenteils keine 
ursprüngliche mehr und in der Gegend, wo das Jungtertiär seine 
größte Mächtigkeit erlangt, schneidet es mit endoklinem Einfallen an 
der östlichen Talwand ab. Das Neogen im Vrbatale stellt den Rest 
einer in einem schmalen Graben eingesunkenen und mehrfach zer- 
stückten Decke dar. 

Die gestörte Lagerung gebietet bei der Feststellung der Schicht- 
folgen eine gewisse Vorsicht und es empfiehlt sich, die stratigraphischen 
Verhältnisse unter Bezugnahme auf weniger gestörte Nachbarregionen 
zu betrachten. Im Ganzen läßt sich eine bemerkenswerte Aehnlichkeit 
‘ mit der Entwicklung des Neogens im Talkessel von Lucane, westlich 


33* 


212 Verhandlungen. Nr. 12 


von Sinj, erkennen. Eine scheinbare Abweichung bietet die Südwest- 
seite des unteren Vrbatales dar, wo sich weißliche, konchylienreiche 
lignitführende Mergel in steiler Stellung an die Talwand lehnen und 
graue sandige Ceratophyllumschichten mit sanftem nordöstlichem 
Fallen ihnen vorgelagert sind. Es kann sich hier wohl nicht um eine 
normale Schichtfolge handeln, weil die Ceratophyllummergel im ganzen 
oberen Cetinagebiete als Liegendes lignitführender Mergelschichten 
erscheinen. Man kann sich vorstellen, daß hier jüngere Horizonte 
hinter älteren absanken und dann in steile Stellung gelangt sind. 

Im Vrbatale spielen die durch das Vorkommen vieler Hohlab- 
drücke und Steinkerne von dornigen Früchtchen eines Hornblatt- 
gewächses (Ceratophyllum sinjanum) gekennzeichneten dickbankigen 
sandigen Mergelschichten eine große Rolle. Sie füllen den Grund des 
unteren Talabschnittes aus und lehnen sich in größerer Entfaltung 
an den Südwestabhang der mittleren Talstrecke. Die vor und hinter 
Blazevi€E im unteren und unterhalb Crivac im mittleren Vrbatale 
linkerseits anstehenden Mergel sind als Uebergangsschichten der 
unteren in die mittleren Neogenhorizonte anzusehen. Den letzteren 
sind die lichten lignitführenden Mergel taleinwärts von Sveto Ilija und 
taleinwärts von Pernjak zuzuzählen. Ferner gehören ihnen die flöz- 
führenden Schichten von JeliC an, welche in den gegenüber von 
Pernjak rechts vom Ufer der Vrba aufgeschlossenen Mergeln mit 
Kohlenschnüren ihre nordwestliche Fortsetzung finden. Neben dem in 
den mittleren Stufen des dalmatinischen Neogens sehr häufigen, leicht 
erkennbaren Fossarulus tricarinatus kommt im Vrbatale eine größere 
Form mit schwächeren Kielchen vor, die Brusina als Fossarulus 
Eginae unterschieden hat. Unter den Melanopsisarten ist die glatt- 
schalige M. sinjana B. häufig, während die im Neogen von Sinj mit 
ihr vorkommende, reich verzierte M. lyrata sowie M. bicoronata an 
der Vrba spärlich zu sein scheinen. 

Eine Vertretung der höheren Stufen des Neogens bilden die 
an großen und mittelgroßen Kongerien reichen grauen, muschlig 
brechenden Mergel, welche in den beiden Einrissen oberhalb Jelic 
entblößt sind und die gelben klüftigen Mergel mit Foss. Stachei N., 
welche die Decke der vorigen bilden. Im Vrbatale nicht vertreten 
sind die bunten Bändermergel, welche bei Sinj die tiefste Lage der 
Ceratophyllumschichten bilden und die bei Luöane den tiefsten Neogen- 
horizont darstellenden gelblichen Mergel mit kleinen Deckelchen von 
Bythinia tentaculata L. sowie die über den klotzigen Mergeln mit 
Foss. Stachei noch folgenden Mergelschichten, welche durch eine 
formenreichere Fauna mit Neritinen und Prososthenien ausgezeichnet 
sind und das Niveau der bedeutendsten Ligniteinschaltungen innerhalb 
der ganzen Neogenserie darstellen. 

Eine genaue fazielle Uebereinstimmung der Neogenstufen im 
Vrbatale mit den ihnen entsprechenden im Talkessel von Lucane ist 
nicht vorhanden und auch nicht zu erwarten. Doch kommen auch 
bemerkenswerte nähere Analogien vor, so das Erscheinen der sehr 
seltenen Konglomeratlinsen in den untersten Kongerienschichten hier 
wie dort. Abweichend von der Sinjaner Faziesentwicklung ist das 
Zusammenfließen der Lignitbänder in den mittleren Neogenstufen zu 


1917 Bericht vom 1. September. F. v. Kerner u. J. V. Zelizko. 2313 


einem Flöze. Der Lignit von Jelic zeigt mattschwarze Farbe und 
flachmuscheligen Bruch, ist von befriedigender Reinheit und gleich- 
mäßiger Beschaffenheit. Die praktische Bedeutung seines Vorkommens 
ist aber eine sehr geringe, da es sich nur um einen räumlich sehr 
beschränkten Flözrest handelt. Noch ungünstiger zu bewerten sind 
die steil gestellten unreinen Lignitflöze am Gehäuge südöstlich von 
Sveto Ilja. 


J. V. Zelizko. Aus dem Golddistrikte von Berg- 
reichenstein. 


Im September 1917 wurde ich von Herrn Bergverwalter Bambas, 
Gründer der „Bergreichensteiner Goldbergbau-Gewerk- 
schaft“ zur Besichtigung der kürzlich neuaufgenommenen Versuchs- 
arbeiten in der bekannten, seinerzeit goldgesegneten Gegend von 
Bergreichenstein, im Vorlande des Böhmerwaldes, eingeladen. 


Da es sich nur um eine Wiederinbetriebsetzung der dortigen 
alten Goldbergwerke, also um kein sogenanntes „Goldsuchen“ handelt, 
werden vorläufig an einigen Stellen die verlassenen Stollen und 
Gruben verfolgt und erweitert, auf welche Weise es hoffentlich er- 
möglicht wird, auch manche bis jetzt ungelöste wissenschaftliche 
Fragen zu beantworten. 


Die geologischen Verhältnisse der in Rede stehenden Gegend 
sind zwar nicht so kompliziert, jedoch nicht derartig einfach, wie sie 
die alte, dem Stande der damaligen Forschung entsprechende Karte 
der k.k. geol. R.-A. darstellt!), was auch später J. N. Woldrfich?), 
welcher die südöstliche Partie desselben Blattes teilweise aufgenom- 
men hat, bestätigte. 


Sonst sind die geologischen Verhältnisse der Gegend von Berg- 
reichenstein bereits vielfach beschrieben worden, namentlich von 
F. v. Hochstetter®), V. v. Zepharovich‘), F. PoSepny?), 
be Baryirs) 3.8. 

Das Hauptgestein der Bergreichensteiner goldführenden Gänge 
ist quarzreicher Biotitgneis, welchen untergeordnet schmale Streifen 
und Kuppen des Granits und dessen Abarten, namentlich im süd- 
und südöstlichen Teile durchsetzen. Stellenweise kommen auch 
kleinere Lager des kristallinen Kalkes zum Vorschein. 

In einem ebensolchen goldführenden Gneisgebiete wie Berg- 
reichenstein liegt in Böhmen nur Roudny bei Vlasim”) und die 


!) Schüttenhofen und Winterberg. Zone 9, Kol. IX. 

2) Herceynische Gneisformation bei Groß-Zdikau im Böhmer- 
wald, Jahrb. d k.k geol. R.-A. 1875, Bd. XXV, S. 259-292. 

®) Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde. Ibid. 1854, 
Bd. 7, S. 567—572. 

4) Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises, Ibid. 1854. 

») Archiv für praktische Geologie. S. 194— 217 u.a. Freiberg 1895. 

6) O vyskytu zlata na n&kterych düle2itöjSich naleziskäch 
Geskych se stanoviska petrograficko-geologick£ho. Sitzungsber, d. 
königl..böhm. Ges. d. Wiss. Jahrg. 1896. Prag 1897. 

’) F. Slavik, Roudny. Prag 1912. 


214 Verhandlungen. Nr. 13 


kleineren Vorkommnisse bei Wolin, Protivfn, Pisek und Zä- 
blati bei Prachatitz !). 

Die der „Bergreichensteiner Goldbergbau-Gewerkschaft* gehörigen 
Bergbauberechtigungen bestehen dermalen aus dem Glückauf-Gruben- 
felde mit 4 Grubenmassen und den in den Katastralgemeinden Berg- 
reichenstein, Unterreichenstein, Jettenitz, Gaierle, Rindlau, Groß- 
Ziegenruck, Liedelhöfen, Rotsaifen situierten 130 Freischürfen, welche 
einen zusammenhängenden Bergbaukomplex mit zirka 23 km? Schurf- 
fläche bilden, mit welchem auch der ganze dortige Goldbezirk gedeckt 
und abgesperrt ist. 

Im verflossenen Sommer konnte ich die neuunternommenen 
Arbeiten in den Stollen des Dürnberges (823 m) und des Füchsel- 
berges (797 m) südöstlich von Bergreichenstein verfolgen, welche 
Bergbauten mit denen des benachbarten, südöstlich liegenden Fried- 
holz (738 m) einen zusammenhängenden goldhaltigen Hauptzug von 
OW-Richtung bilden. 

Schon die beiden angeführten Stollen bieten uns ein lehrreiches 
Bild, das allen anderen Goldbergbauten dieser Gegend gemeinsam ist: 
der quarzreiche, frisch herausgebrochene Gneis zeichnet sich durch 
eine Unzahl von wechselnden Quarztrümmern, -schnüren und -blättern 
und durch regelrechte bis 120 m mächtige Quarzgänge aus, so dab 
hier ein dichtes zickzackförmiges Gangnetz besteht, was besonders in 
einem Seitenstollen des 45 m langen Friedrichschachts des Dürnberges 
am besten zu sehen ist. 

Ahnliche Verhältnisse kann man auch in dem zweiten, süd- 
westlich vom Friedrichschacht liegenden Stollen beobachten, der sich 
an dem steilen Abhang des östlichen Teiles des Füchselberges (ober- 
halb des Zollerbaches) um zirka 40—60 m tiefer befindet als der 
Friedrichschacht. 

Die noch einige Meter tiefer liegenden, höhlenähnlichen Gewölbe 
im quarzführenden Gneise zeigen uns die einfachste und älteste Art 
der bergmännischen Goldgewinnung mittels Feuersetzens. Diese Brand- 
arbeiten wurden, wie bekannt, von den alten Goldgewinnern bis in 
das XVII. Jahrhundert, bevor das Schießpulver im Bergbau Verwen- 
dung fand, betrieben. Die Ausdehnung solcher Bergbauten ist ver- 
schieden und läßt sich beiläufig nach dem Inhalt des abgebauten 
Vorrates, welcher zwischen 500—20.000 m? schwankt, abschätzen. 

In der alten Zeit wurden in dieser Gegend nur die obersten 
bis zum Grundwasserspiegel reichenden Regionen abgebaut, wo sich 
in den Quarzklüften und Hohlräumen das durch die die Sulfide zer- 
setzenden Tag- und Sickerwässer gediegene Gold absetzte. Die tieferen 
Gänge mit fein eingesprengtem, also schwer und kostspielig gewinn- 
barem Gold, wurden meistens aus bautechnischen und finanziellen 
Gründen eingestellt. 

Der auf dem Füchselberge neuaufgeschlossene Stollen zeichnet 
sich gleichfalls durch ein Gewirr von mehr oder weniger regelmäßigen, 


1) J. V. Zelizko, Das Goldvorkommen in Südböhmen. Zeitschrift 
für prakt. Geologie. Jahrg. XVI, Heft 2. Berlin 1908. — Zlato v Posumavi. 
Hornick& a Hutnick& Listy. Jahrg. XXIII, N. 4 u. 5. Prag 1917. 


1917 Bericht vom 1. September. J. V. Zelizko. 915 


strahlförmig oder parallel laufenden Quarzadern und linsenförmigen 
Nestern aus, welche hier einen besonders mächtigen goldhaltigen Gang 
bilden, dem sich bald noch ein zweiter anschließt. 

Der goldführende mattglänzende Quarz weist eine weiße bis 
dunkelgraue Farbe auf, ist mürb und brüchig und enthält stellenweise 
kleine Pyritpartien, Kalzitkristallchen, graphitähnlichen Molybdänit- 
plättchen und Spuren einiger bis jetzt noch nicht bestimmter Erze. 
Der Moiybdänit ist auch im Gneise fein eingesprengt. 

In dem zuletzt abgebauten Quarze sind auch unter der Lupe 
gut sichtbare Goldkörnchen eingewachsen. Wie ich sah, gelang es 
Herrn Bambas, durchs Brennen sogar Gold in Form kleiner Erbsen 
zu gewinnen. 

Wie aber die neuen Versuche bestätigen, ist das sichtbar ein- 
gesprengte Gold stellenweise weniger dem Quarz als vielmehr den 
denselben zunächst begrenzenden pyritreichen Schieferblättern bei- 
gemengt. Außerdem wurde konstatiert, daB auch der Gneis überall 
goldführend ist und daß noch ein Meter von dem eigentlichen Gange 
ein Goldgehalt bis 6 g/t und noch mehr festgestellt wurde. Beson- 
ders dort, wo den Gneis zahlreiche dünne Quarzadern durchdringen, 
zeigte sich die Goldimprägnation bedeutend größer als im Quarze 
selbst. Dafür ist aber im Granit nirgends Gold enthalten. 

Der Bergreichensteiner Golddistrikt besteht aus drei einige Kilo- 
meter langen Zügen, deren genaue Mächtigkeit erst nach dem neu 
projektierten Abbau festzustellen möglich sein wird. Der außer diesen 
Zügen in der dortigen Gegend auftretende Gneis ist nur in seltenen 
Fällen goldführend. 

Über die Goldhaltigkeit des quarzigen Gneises haben wir uns 
an Ort und Stelle auf folgende Weise überzeugt. Es wurde zuerst in 
einem großen Mörser eine frische, dem Stollen des Füchselberges 
entnommene Probe zermalmt und dann einige Male durchgesiebt. 
Der feine zurückgebliebene Sand wurde dann in einer Kupferschüssel 
(sogen. Batea, mexikanischen Ursprungs, die auch in Brasilien ver- 
wendet wird) so lange ausgewaschen, bis sich in der mittleren Schüssel- 
vertiefung die mikroskopisch kleinen Goldkörnchen absetzten, welche 
nach oberflächlicher Schätzung einem Gehalt von zirka 30 Au g/t ent- 
sprechen. 

Auf diese primitive Art wurden, wie bekannt, in längst ver- 
gangenen Zeiten die gewaltigen Schotter- und Sandablagerungen im 
ÖOtavagebiete von Bergreichenstein bis gegen Pfsek zu im Wasserlaufe 
von beinahe 100 km bearbeitet. 

Für die einst so blühende Goldproduktion Südböhmens zeugen 
überall die weit verbreiteten, prähistorischen Grabhügeln ähnelnden 
Seifenhalden, deren Ausdehnung von HoraZdovie bis gegen Berg- 
reichenstein besonders zunimmt. Diese Ablagerungen sind, wie August 
Krej@i!) nachgewiesen hat, zwar überall goldführend, jedoch von 
sehr geringer Rentabilität. 


ı) /lato z Otavy u Pisku a sdruäZen@ mineräly. hozpravy Cesk& 
Akademie 1904. — Zlato otavsk&. Vestnik IV. sjezdu pfirodozpyteü a lekafü 
v Praze 1908. S. 428—429. 


916 Verhandlungen. Nr. 12 


Wie einige von Herrn Bergverwalter Bambas mir zur Ver- 
fügung stehende Analysen zeigen, ist der Goldgehalt der Gesteine von 
Bergreichenstein sehr variabel und jedenfalls aus wissenschaftlichen 
Gründen bemerkenswert. 

Der Durchschnittsgehalt eines Ganges aus einem Arbeitsorte 
wurde amtlich mit 59 g/t Gold konstatiert. Die im chemischen Laborato- 
rium Dr. Friedrichs in Prag 1916 ausgeführten Analysen ergaben : 


Au gjt Ag g/t Gediegenheit 
li. Fester quarzarmer Gneis aus dem 


Hangenden. . . . 0 6 _— 
2. Fester quarzarmer Gneis aus "dem 

Liegenden . 4 6 0400 
3. Fester quarziger Gneis aus "dem Lie- 

genden . . . 8 4 0667 
4. Fester quarziger Gneis” aus dem alten 

Vorrat 8 4 0.667 
5. Fester, einigermaßen verwitterter Chneis 

aus,dem alten Vorrat» ... .... 8 4 0667 

K.k. General-Probieramt Wien 1916: 
6. Quarziger Gneis . . . bRnR 7 3 0.700 
7. Quarzgang aus dem Liegenden EN nn MARLIES 7 0'942 


Eine andere amtliche Probe: 
8. Quarzgang von 1 m Mächtigkeit . . 59 7 0:894 


Dort, wo sich die Gänge kreuzen, scheint die Goldhaltigkeit 
noch höher zu sein. 


Einige weitere Analysen ergaben ferner folgendes Resultat: 


Fester quarzarmer Gneis: 
Au git Ag gjt Gediegenheit 


0:500 
0.667 
0.692 
0714 
0714 


r 
w 


SUAPRNOO 


oa 
@NNDNDV Po 


Fester stark quarziger Gneis: 


0-500 
0.750 
0:778 
0'833 
0.778 
0.760 
0.800 
0.840 
0'860 


BRRvwowmermm 


1917 Bericht vom 1. September. J.:V, Zelizko u. K, A. Redlich. 2317 


Zum Schluß noch eine von Barvir!) durchgeführte Analyse der 
frischen unverwitterten Gesteine (quarzigen Gneises) aus dem Gold- 
berge bei Bergreichenstein beträgt 4 g/! Au und 22 g/t Ag. 

Auf den ziemlich hohen Goldgehalt der Gesteine aus der Um- 
gebung von Bergreichenstein wurde bereits vor sechzig Jahren 
Zepharovich?) durch den Schichtmeister Al. Cerny aufmerksam 
gemacht. Derselbe konstatierte schon damals, daß nicht nur die 
Quarzgänge, sondern auch das Nebengestein, der Gneis, goldführend 
ist. Nach dessen Mitteilung wechselt der stellenweise sichtbare Gold- 
gehalt des Quarzes von 0'7 bis 28 y/t; einzelne reiche Mittel enthalten 
sogar 56 g/t. Das Nebengestein soll hie und da derart mit Gold im- 
prägniert sein, daß es 0'7 g/t bis 3:1 g/t hält und seine tagbaumäßige 
Gewinnung bei größeren Aufbereitungsanstalten lohnend wäre, 

Über die Herkunft des Bergreichensteiner Goldes gibt es ver- 
schiedene Ansichten. So meinte Hochstetter, daß das dortige Gold 
einem quarzreichen, dafür aber feldspatarmen Gneise entstammt, wogegen 
Barvir vermutet, daß dasselbe mehr an den Glimmer des Gneises 
gebunden ist und daß es wesentlich aus dem benachbarten Gesteine aus- 
geschieden wurde. PoSepny wiederum betonte, daß das Edelmetall 
aus den Erdtiefen stammt, was auch jetzt neuerdings bestätigt wurde. 

Deswegen sollen die alten, ausschließlich auf die oberen Gang- 
regionen beschränkten Bergbauten bei Bergreichenstein nicht als voll- 
ständig erschöpft betrachtet werden, ähnlich wie bei Eule und anderen 
goldführenden Lagerstätten Böhmens. 


Literaturnotiz,. 


K. A. Redlich. Der steirische Erzberg. Mit 1. Karte 
(1:32.000) und 6 Tafeln. Mitteilungen d. geol. Ges. in Wien, IX. Bd., 
1916, pag. 1—62. 


Nachdem der Autor schon in zahlreichen früheren Schriften seine Beobach- 
tungen und Anschauungen über den Erzberg und die zahlreichen anderen Lager- 
stätten der Grauwackenzone von Niederösterreich bis Salzburg veröffentlicht hat, 
legt er hier nun gewissermaßen als abschließende Zusammenfassung des gegen- 
wärtigen Standes der Kenntnisse eine monographische Darstellung über den 
Erzberg vor, auf dessen Studium sich seit Alters die montangeologischen Fragen 
über die Lagerstätten der Grauwackenzone, besonders der karbonatischen, konzen- 
triert haben. 

Dem monographischen Charakter der Arbeit entsprechend wird dieselbe 
zunächst durch ein erschöpfendes Literaturverzeichnis eingeleitet sowie durch 
ein Kapitel über die historische Entwicklung des Bergbaues an dem steirischen 
Erzberg. Auch ein kurzer Ueberblick über die Technik der Erzgewinnung sowie 
über die Verhüttung der steirischen Eisenerze in der Vergangenheit und Gegen- 
wart schließt sich daran an. 

Der heutige Stand der Erkenntnis über die geologische Stellung und 
das Alter des Erzbergs ist nach Redlich folgender: 

Dıe Basis bilden die Porphyroide („Blasseneckgneis“) — bemerkenswerter- 
weise haben Pantz und Atzl bereits 1814 diesen als Uebergangsporphyr mit 
deutlicher Beschreibung des porphyrischen Charakters des Gesteins aufgeführt. 

!) O zlato — a stfibronosnosti nekterych hornin a Zilovin 
ve stfrednich Cechäch dle analys vlastnich vzorkü. Horicke a 
Hutnick& er pag. 136. Prag 1900. 

’) L ‚ pag. 284. 

KE. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 12, en slangen. 34 


218 Verhandlungen. Nr.. 12 


Innig verbunden mit ihnen sind schwarze Tonschiefer, die völlig den karbonischen 
Schiefern des Semmerings, Sunks und anderer Orte gleichen, so daß die An- 
nahme karbonischen Alters naheliegt, ohne aber erwiesen zu sein. Ebenso ist es 
noch unsicher, ob auch die Porphyroide durchwegs dem Karbon zugehören oder 
ob es mehrere Altershorizonte dieser Gesteinsart gibt. 

Auf diesen Schichten liegen die graphitischen Kieselschiefer und die Kalke 
des Reichensteins, welch letztere nach einem Fossilfund am Gößeck als devonisch 
angesehen werden. 

Die abgetrennte Fortsetzung der Kalkmasse des Reichensteins ist der Erz- 
berg. Seine Masse wird durch eingeschaltete rote, gelbe und schwarze Schiefer 
(Grenzschiefer Vaceks) in zwei Teile getrennt; im unteren Teil, dem sogenannten 
Sauberger Kalk fand Haberfellner jene Fauna, welche nach Sturs Bestimmung 
der Fazies von Konieprus, Etage E, F und vielleicht noch @ Barrandes ent- 
spricht. Redlich ist nun — im Gegensatz zu Vacek — zu der Ansicht gekom- 
men, daß beide Teile gleichen devonischen Alters seien und die Einschaltung 
der Grenzschiefer auf tektonische Vorgänge zurückzuführen sei. Von diesen 
Schiefern gehören nach Redlich die roten und gelben zu den Werfener Schichten,.. 
die schwarzen scheinen witgerissene Fetzen der paläozoischen Tonschiefer zu 
sein. Ihre diskordante Lagerung beruht auf Störungen —- stellenweise setzen sie 
senkrecht quer durch die Erzlagen. Ihre teilweise Serizitisierung wird mit der 
Erzbildung in Zusammenhang gebracht: stellenweise ist ihr Charakter als roter 
Sandstein und ihr Zusammenhang mit den auflagernden Werfener Schichten noch 
erkennbar, ja selbst myacitenähnliche Fossilreste bestätigen die von Heritsch 
aufgestellte Vermutung ihrer Zugehörigkeit zu jenem Niveau. Auffällig- bleiben 
dabei allerdings die vielen feinen Tonschieferlagen parallel zu den Kalklagen, 
wie sie Redlich in Fig. 35 abbildet. 

Nach Heritsch und Redlich ist der obere Teil des Erzbergs also nur 
eine höhere Schubscholle gegenüber den unteren Kalken entsprechend einer 
Schuppenstruktur, wie sie neuerdings aus verschiedenen Teilen der Grauwacken- 
Triasrandzone beschrieben wurde. Die beigegebene Profiltafel veranschaulicht diese 
Deutung. 

In dem Abschnitt über die Entstehung und das Alter der Lagerstätte 
wiederholt der Autor zusammenfassend die in seinen früheren Schriften eröffnete 
Anschauung: Die Umwandlung des ursprünglichen reinen Kalksteins durch auf- 
dringende magnesiaarme Eisenkarbonatlösungen zunächst in Siderit, dann bei 
Fortdauer der metamorphosierenden Prozesse Bildung von Ankerit. Die nachher 
etwa noch vorhandenen Ueberschüsse an Kalziumkarbonat kristallisieren als 
Kalzit aus, oder wo sie auf Magnesiumbikarbonat stoßen als Dolomit. Die von 
Leitmeier unternommenen synthetischen Versuche über diese Vorgänge haben 
aber die Redlich’schen Ableitungen nicht bestätigt, so daß hier noch manche 
Frage offen bleibt. Was die Zeit der Vererzung anlangt, so liegt sie oder wenigstens 
ihr Ende nicht vor der mittleren Trias. Die Erzbildung ist jünger als die tek- 
tonischen Vorgänge, welche die tektonischen Breccien in den Zwischenschiefern 
bildeten, da die darin eingeschlossenen Kalke und der Tonschiefer vererzt sind; 
die oberen Werfener Schichten sind in ausgedehntem Maße noch vererzt. 

Der vierte Abschnitt bringt eine Zusammenstellung der bisherigen Kennt- 
nisse über die Mineralien des Erzbergs in kristallographischer, chemischer und 
morphologischer Hinsicht. Die Hauptrolle fällt natürlich den Karbonaten zu, 
Siderit, Ankerit, Aragonit, Kalzit und Dolomit; daran schließen sich die selteneren 
Mineralien: Kupferkies, Bleiglanz, Antimonglanz, Tetraedrit, Quecksilberfahlerz, 
Pyrit, Zinnober, Arsenkies, schließlich Quarz, Gips und chromhältiger Serizit. 

Den Beschluß der Monographie bildet ein Ueberblick über die Produktion, 
welche sowohl tabellarisch als auch in anschaulichen Bildsymbolen dargestellt 
wird. Recht interessant sind auch die auf Tafelbeilagen gedruckten Bilder des 
Erzbergs in verschiedenen Zeiten (1867, 1870 und 1912), welche besonders auffällig 
die Ausbreitung und den Wechsel der Abbaumethode (Stollenbau — Tagbau) 
im Lauf der letzten Jahrzehnte vor Augen führen. 

Die geologisch kolorierte Karte umfaßt das Gebiet zwischen Donnersalp, 
Reichenstein, Griesmauer und Eisenerz (Ortschaft) und fußt auf der Manuskript- 
karte Vaceks. Die Vererzungszonen sind gesondert auf einer darüber zu breiten- 
ten Oleate eingetragen. (W. H.) 


Verlag der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. ' 


| Verhandlungen derk. seolosischen Reichsanstalt 


Bericht vom 1. Oktober 1917, 


Inhalt: Eingesendete Mitteilung: W.Hammer: Ueber einige Amphibolite aus dem 
Kaunergrat in den Oetztaler Alpen. — Literaturnotizen: F. Heritsch und K. Krüse, 


NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mitteilungen verantwortlich. 


Eingesendete Mitteilung. 


W. Hammer. Ueber einige Amphibolite aus dem 
Kaunergrat in den Oetztaler Alpen. 


Wie schon aus den älteren Darstellungen von Stotter und 
Pichler und aus den ersten Uebersichtsaufnahmen der geologischen 
Reichsanstalt bekannt ist, werden die Gneise der Oetztaler Alpen 
in dem nördlichen und nordwestlichen Teil dieser Gebirgsgruppe von 
zahlreichen und oft sehr mächtigen Lagern von Amphiboliten durch- 
zogen. Aus einer der mächtigsten Zonen solcher Gesteine, welche 
zwischen Längenfeld und Sölden das Oetztal überquert, wurden in 
neuerer Zeit zahlreiche Arten solcher basischer Eruptiva von Hezner!) 
eingehend beschrieben. 

Die geologische Detailaufnahme des kristallinen Anteiles auf 
dem Blatt Landeck der österreichischen Spezialkarte gab reichlich 
Gelegenheit, den Verlauf und die Gliederung solcher Amphibolitzüge 
im vorderen Kaunertal und Pitztal zu studieren. Ihre Anzahl und 
Mächtigkeit erwies sich dabei in diesem Gebiete größer als es die 
alten, handkolorierten Karten der Reichsanstalt nach den Aufnahmen 
von @. A. Koch darstellen. 

Eine bedeutende Zone solcher Gesteine überquert am Südrand 
des Kartenblattes südlich von Feuchten das Kaunertal. Während 
auf der Höhe des Kaunergrates, an der Verpeilspitze und am 
Schwabenkopf die Schichten derselben sehr steil aufgerichtet sind, 
biegen sie sich gegen Feuchten zu flacher gegen N aus und streichen 
am linken Talhang in den Wänden südlich von Grasse ganz flach aus, 
wobei durch kleine Verwürfe im Streichen der Schichtenzug gestaffelt 
ist und stellenweise auch südliches Einfallen annimmt. Ebenso um- 
säumen die höheren Lager von Amphibolit auf der Kuppalm in sehr 
flacher Lagerung die Karlspitze und richten sich erst dort, wo sie am 


ı) Tschermacks mineral. Mitt., 1908, 8. 437. 
K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 13. Verhandlungen. 35 


230 Verhandlungen. Nr. 13 


Alten Mann den Kamm gegen das Stalanzertal überschreiten, wieder 
steiler auf. Nach dieser Seite hin endet die Amphibolitzone gleich 
darauf im obersten Stalanzertal an der großen Dislokationsfläche gegen 
die Bündnerschiefer; gegen Osten setzt sie sich über das Pitztal 
weg fort und trifft — nach Angabe der älteren Kartenaufnahme — 
das Oetztal in der Schlucht zwischen Längenfeld und Sölden. 

Nördlich von Feuchten durchschneidet das Kaunertal bei Platz 
neuerlich eine amphibolitreiche Zone; diese setzt am Mathankopf 
ober Fendels ein und entfaltet sich östlich der Talsohle in großer 
Mächtigkeit am Bergkamm des Radelsteins; sie erhebt sich weiter- 
hin zum kühnen Felsgipfel des Gsahlkogels und auch die schmale 
Gipfelschneide der Rofelewand wird noch von dem südlichsten 
Lager dieses Zuges gebildet; die anderen streichen nördlich davon 
über den Gschwandferner und den Nordgrat der Rofelewand durch 
und verqueren südlich von St. Leonhard das Pitztal — ihre Fort- 
setzung im Oetztal ist die vonL. Hezner studierte Amphibolitregion 
von Längenfeld. Die Schichten dieses Zuges bleiben im Kaunertal 
und am Kaunergrat stets steil aufgerichtet. 

Nach ein paar minder ausgedehnten Amphibolitlagern folgt dann 
gegen Norden zu eine Amphibolitmasse von besonders großer Mäch- 
tigkeit und Geschlossenheit. Sie setzt am inneren Kaunerberg, nahe 
über der Bündnerschiefergrenze ein, schwingt sich in steiler Stellung 
zur Grathöhe am „Köpfl“ P. 2836 auf und umzieht nun in sehr 
flacher Lagerung den Hauptkamm auf der Pitztaler Seite bis ins 
Saxuirental nördlich von St. Leonhard. Sie endet hier, ohne in die 
Tiefe des Pitztales hinabzusteigen. Ihr Liegendes bildet die große 
flache Aufwölbung einer mächtigen Granitgneismasse, welche vom 
Pitztal in der Gegend von Zaunhof von Unterau bis Ritzenried 
aufgeschlossen wird. 

Die Eintragung einer großen Amphibolitmasse auf der alten 
Manuskriptkarte von G.A. Koch, welche bei Ritzenried das Pitztal 
überschreiten soll, beruht auf einem Irrtum, weil die riesigen Klötze 
von Amphibolit, welche bei dem genannten Orte und oberhalb desselben 
allenthalben herausragen, nur Trümmer einer großen Bergsturzmasse 
sind, welche von den Hängen des Söllberges und der Ritzenriederalm 
niedergebrochen ist. Der kleine Riegelberg an der linken Talseite 
zwischen Ritzenried und Wiese besteht ganz aus dieser von gewaltigen 
Amphibolitblöcken zusammengesetzten Sturzmasse. Die von oben zu- 
fließenden Wässer verschwinden zwischen dem Blockwerk und aus 
manchen der Klüfte weht einem auch im wärmsten Sommer ein 
eisiger Hauch entgegen. Die Felswände darüber mit anstehendem 
Gestein zeigen durchwegs den flach abgewölbten Granitgneis und 
erst über diesem in ungefähr 2200 m» Höhe setzt der Amphibolit ein. 

Dieser erreicht an der Nordostkante des Söllberges eine 
Mächtigkeit von mindestens 400 m, ohne durch Zwischenlagerungen 
anderer Gesteine unterbrochen zu sein — jedoch bei bedeutender 
Mannigfaltigkeit in der eigenen Gesteinsausbildung. 

Zu weitest nördlich am Auslauf des Kaunergrates im Pitztal 
streicht noch über den Kieleberg: ein Streifen von Amphibolit, der 
erst östlich des Pitztales sich stärker entfaltet. 


1917 Bericht vom 1. Oktober. W. Hammer. 221 


Sowohl ihrer Struktur nach als auch nach der mineralogischen 
Zusammensetzung zeigt sich größte Mannigfaltigkeit, wenn auch be- 
stimmte Typen weitaus überwiegen und den Gesamtcharakter bestimmen. 

Es soll hier nicht eine systematische Beschreibung derselben 
gegeben werden, da noch nicht das ganze aufgesammelte Material 
durchgearbeitet werden konnte, sondern nur über etliche auffälligere 
Formen in Kürze berichtet werden. 

Eine Erhaltung der ursprünglichen magmatischen Erstarrungs- 
struktur ist nur in seltenen Fällen und dann nur andeutungsweise zu 
beobachten. In der Regel ist schon eine unvollkommene Parallel- 
schlichtung der in ihrer Umgrenzung an gabbroide Struktur erin- 
nernden Hornblende eingetreten. Beispiele dafür liefert der Amphi- 
bolitzug des Schwabenkopfs. 

Die Struktur ist vielmehr ganz allgemein eine kristalloblastische. 
Dabei ist entweder eine gleichmäßige Mengung der Bestandteile vor- 
handen oder der bei Amphiboliten häufige lagenweise Wechsel dunkler 
und lichter Gemengteile. Beide Typen sind fast in jedem größeren 
Lager nebeneinander zu beobachten und durch Uebergänge mitein- 
ander verbunden. Eine mehr oder weniger vollkommene Einordnung 
der Hornblende mit ihrer Hauptdimension in die Schieferungs- 
ebene ist vorherrschend, doch fehlt es auch nicht an Formen, wo 
diese Orientierung fehlt oder unvollkommen ist. 

Eine porphyroblastische Struktur zeigt schon makroskopisch ein 
Amphibolit am Nordgrat des Gsahlkogels. Es ist ein schwach- 
flaseriger bis unvollkommen fein gebänderter feldspatreicher Amphi- 
bolit, an welchem im Querbruch schwarzgrüne Hornblenden augenartig 
hervortreten. Im Hauptbruch erscheinen sie mit 1X2 cm großen 
Flächen flach eingeordnet. Die Farbe der Hornblende im Dünn- 
schliff ist: « blaßgelblichgrün, 5 kräftig moosgrün, c bläulichgrün. 
Die großen Hornblenden erscheinen auch im Dünnschliff augenförmig 
abgerundet und sind an den zuspitzenden Enden reich an Einschlüssen. 
Im übrigen Gesteinsgemenge sind kleinere Hornblenden von prisma- 
tischem Querschnitt und auch in Uebergangsgrößen zu den „Horn- 
blendeaugen“ vorhanden. Der Feldspat ist ein Albit, welcher besonders 
in den hornblendereichen Lagen und in der Nähe der „Augen“ stark 
mit Zoisitbüscheln erfüllt, sonst stark verglimmert ist. 

Die Hornblendeaugen löschen manchmal etwas undulös aus, 
besonders an den Enden, von den übrigen Bestandteilen zeigt nur 
der wenige Quarz kataklastische Erscheinungen. Die Augenbildung 
ist von der Kristallisation überdauert worden und später ist nochmals 
schwache Deformation eingetreten. 

Nur mikroskopisch zeigt dieselbe Struktur ein äußerst feinkörniger 
bis dichter, feldspatarmer Amphibolit (Hornblendeschiefer) bei der 
Kaunergrathütte (Schutzhütte des Alpenvereins östlich vom 
Madatschjoch). Hier sind in dem gut parallel geschichteten, sehr fein- 
körnigen Gemenge von blaßgrüner Hornblende, etwas Feldspat und 
Quarz (manchmal mit Uebergang zu lagenweiser Anreicherung), in 
einer Probe auch primärer Biotit, einzelne große Hornblenden gleicher 
Art wie die kleinen eingeschaltet, welche augenartig abgerundet sind 
und mitunter aus 3—4 Teilstücken sich zusammensetzen; sie liegen 


3b* 


232 Verhandlungen. Nr. 13 


mit der c-Achse stark schräg, seltener auch ganz quer zur Schieferung, 
In einem anderen Schliffe sieht man an das stark gerundete große 
Individuum im „Augenwinkel“ ein neues zweites sich ansetzen nach 
Art einer Fortwachsung in der Richtung der größten Wegsamkeit, 
wie dies Sander!) für Albit, Granat etc. zuerst beschrieben hat. (Fig. 1.) 
Die großen Hornblenden enthalten stets sehr viele Einschlüsse von 
Feldspat, Quarz, Glimmer, Zoisit, während jene des Grundgewebes 
sanz oder nahezu ganz frei davon sind, auch dort, wo sie ausnahms- 
weise eine beträchtlichere Größe erreichen. Diese größeren Grund- 
gewebshornblenden liegen parallel zur Schieferung und sind von 
gleicher prismatischer Ausbildung wie die kleineren. Die Quarz- 
einschlüsse sind manchmal strauchartig verzweigt. An manchen Stellen 
läßt die Anordnung der Einschlüsse die Spur einer relikten Schichtung 
normal auf c vermuten. 


3 RD 
nd ER) 
Ed, ı 
2 T Eike: Rn 4 
Bam kr. IVALE 
Den 2734 Sf) VG 


Die „Augen“ lassen sich als Reste einer älteren Hornblende- 
generation deuten, welche später zerbrochen, abgerundet und gedreht 
wurden, worauf bei fortdauernder Kristallisation der übrige klein- 
körnige, nematoblastische Amphibolit sich ausbildete. 


In betreff der mineralogischen Zusammensetzung über- 
wiegen die typischen Plagioklasamphibolite. 


Daneben entfalten sich in den Amphibolitzonen des Kaunergrates 
recht häufig Granatamphibolite. In der Regel sind es horn- 
blendereiche dunkle Gesteine von ziemlich grobem Korn mit mäßigem 
Gehalt an Plagioklas, auch biotit- und quarzhältig. 


Im Amphibolitzug Feuchten—Schwabenkopf fand ich Keliphit- 
amphibolite, wie sie in der östlichen Fortsetzung derselben Zone 
im Oetztal nach den Angaben von L. Hezner in starker Verbreitung 
auftreten. Einen Uebergang zu dieser Gesteinsart bildet ein Amphi- 
bolit vom Mooskopf, oberhalb Feuchten, dessen Struktur sich durch 
die Feinheit des Korns und das Ineinandergreifen von Hornblende 
und Plagioklas bereits stark der diablastischen nähert. Doch sind 
die kleinen Hornblenden noch verhältnismäßig gut idiomorph, der 
Granat ist fast ganz in Nester von Epidof, Zoisit, Plagioklas, Horn- 
blende und Quarz umgewandelt, eingefügt in ein Skelett von Granat- 


!) Beiträge aus den Zentralalpen zur Deutung der Gesteinsgefüge. Jahrbuch 
d, k.k. geol. R.-A. 1914, S. 567 u. ft. 


72 


1917 Bericht vom 1. Oktober. W. Hammer. 2923 


substanz. Das Gestein besitzt Bänderung in feldspatreiche und feldspat- 
arme Lagen. 

Eigentlichen Keliphitamphibolit fand ich an der Westwand des 
Schwabenkopfs, bei der Kaunergrathütte und am Südostgrat der 
- Verpeilspitze. 

Das Gestein von der Kaunergrathütte würde nach dem 
makroskopischen Aussehen — dicht, lichtgraugrün mit dunklen Flecken 
(Granat) — und der Art des Grundgewebes auch mit dem Ecklogit- 
amphibolit, Typus Burgstein von L. Hezner, übereinstimmen; es 
enthält aber keine Reste von Omphazit. Das Grundgewebe ist mikro- 
diablastisch, richtungslos-körnelig, die Korngröße wechselt in wolkigen 
Partien bis zu äußerster Feinheit. Auch hier sind an Stelle der Gra- 
naten mehrfach nur mehr Nester von Hornblende, Biotit und Erz; 
die Hornblende der Granatumrindung ist deutlich grün gefärbt im 
Gegensatz zu der Farblosigkeit jener im Grundgewebe. Das Gestein 
vom Schwabenkopf zeigt dem freien Auge in einem dichten 
lichtgraugrünen, feinflaserigen Grundgewebe sehr zahlreiche rötliche 
Granaten bis zu Hanfkorngröße mit dunkler Rinde und besitzt u. d. M. 
ebenfalls mikrodiablastische Struktur mit Hornblende und Plagioklas 
als Bestandteilen; darin liegen die zahlreichen Granaten mit ihrer 
Keliphitrinde, an deren Zusammensetzung hier auch Biotit stark be- 
teiligt ist; die Art seines Verbandes mit der Hornblende läßt aber 
auf sekundäre Entstehung aus der Hornblende schließen. Die Keliphit- 
rinde ist in diesem Gestein nicht rein radialstrahlig, sondern ihre 
Strahlen sind entsprechend der Flaserung des Gesteines an die 
augenartigen Granaten an zwei Seiten parallel der Flaserung nieder- 
gedrückt und stehen nur in den „Augenwinkeln“ radial, unter gleich- 
zeitiger Ansammlung von neugebildetem Quarz an diesen Stellen. 
Auch die einheitlich auslöschenden Teile des Grundgewebes zeigen 
parallele Anordnung in nach der Schieferung gestreckten Umrissen. 
Titaneisen mit Leukoxenrand ist in langgestreckten Körnern der 
Schieferung eingeordnet. 

Die Keliphithornblende geht randlich in die diablastische über; 
außerdem gehen aus dem diablastischen Hornblendegrundgewebe 
einzelne ganz große grüne Hornblenden oder Gruppen größerer Indi- 
viduen hervor, mit annähernd paralleler Anordnung zur Schieferung. 
Da dort, wo der Granat ganz umgewandelt ist, an seiner Stelle 
richtungslos gestaltete Aggregate von Biotit, Hornblende, Quarz, Feld- 
spat und Erz eintreten, dürften jene großen Hornblenden aus dem 
Grundgewebe hervorgegangen sein durch Sammelkristallisation. Als 
Uebergemengteil ist oft brauner Rutil eingesprengt. 

Ein sehr ähnliches Gestein beschreibt L. Hezner als dem 
Keliphitamphibolit schon sehr nahestehende Uebergangsform zu ge- 
wöhnlichen Amphiboliten aus dem Amphibolitprofil von Sölden (l. ce. 
S. 556). 

Auch in der großen Amphibolitmasse des Söllberges sind 
Granat- und Keliphitamphibolite eingeschaltet. Eine Probe der letzteren 
Art zeigt u. d. M. ein richtungslos struiertes Gemenge von größeren 
Hornblenden und von Partien mit mikrodiablastischem Hornblende- 
Plagioklasgrundgewebe, welches sich aus einheitlich auslöschenden 


294 Verhandlungen. Nr. 13 


kleinen Feldern zusammensetzt. Die Hornblende ist in beiden Formen 
kräftig gefärbt; an den großen Hornblenden erscheint c lauchgrün, @ 
und 5 hell, beziehungsweise dunkler bräunlichgelb; oft ist ein rand- 
licher Saum dunkler gefärbt, die Querschnitte besitzen nicht selten 
gute kristallographische Begrenzung. Die keliphitische Rinde um die 
reichlich vorhandenen Granaten ist bald breit und deutlich strahlig, 
öfter aber, ebenso wie in den früher beschriebenen Vorkommen, 
gröber körnig und ohne deutliche strahlige Anordnung. Bei manchen 
Granatkörnern fehlt die Umrindung zanz; solche mit Keliphitrinde 
stecken sowohl im Grundgewebe als in den Aggregaten großer Horn- 
blenden. Sekundär ausgeschiedener Quarz verbreitet sich dort und da, 
Titaneisen mit Leukoxenrändern ist häufig. Auftreten und Beschaffenheit 
der großen Hornblenden lassen sie hier als primären Bestandteil er- 
scheinen; Reste von Pyroxen im Grundgewebe wurden keine gefunden. 

Dieser Keliphitamphibolit reiht sich ebenso wie die anderen 
Vorkommen in den Typus I solcher Gesteine von L. Hezner ein, 
wenn man sie nicht noch zu den Eklogitamphiboliten stellen will, 
doch mit vollständig uralitisiertem Omphazit. 

Der schöne Granatamphibolit südlich Graslehen, der nörd- 
lichsten Amphibolitzone des Kaunergrats angehörig, ist in struktureller 
Hinsicht eine Uebergangsform von den gewöhnlichen Feldspatamphi- 
boliten zu den Keliphitamphiboliten. Der Granat besitzt hier nur dort 
und da Ansätze zu einer Keliphitrinde, überall treten aber im Gesteins- 
gefüge Partien auf mit gröberer mikropegmatitischer Verwachsung 
von Hornblende und Feldspat, entsprechend den mikrodiablastischen 
Feldern obiger Beispiele; durch Größerwerden der Bestandteile und 
Vereinfachung der Durchwachsung gehen jene Felder in Aggregate 
gewöhnlicher größerer Hornblende über, so daß hier jene Aggregat- 
form nicht auf Umsatz aus Pyroxen zurückzuführen sein dürfte. 


In der langen Reihe der Amphibolitarten des Kaunergrates 


gliedern sich an die Plagioklasamphibolite nach der einen Seite hin 
durch stetige Abnahme des Feldspatgehalts Gesteine an, welche 
schließlich als Hornblendeschiefer und Strahlsteinschiefer im engeren 
Sinne bezeichnet werden können. Meist sind es feinfaserige Gesteine, 
doch fehlen auch nicht Lagen mit großstrahliger Aggregation, zum 
Beispiel in den Wänden an der rechten Seite des Madatschtales. 
Nach der anderen Seite hin entwickeln sich durch Zurücktreten des 
dunklen Gemengteils aplitische Arten, wie solche schon in den weißen 
Lagen der Bänderamphbibolite allenthalben vorkommen. 

Hier kann ein Gestein angereiht werden, welches schon makro- 
skopisch durch seine lichte, gesprenkelte Färbung auffällt und bei der 
mikroskopischen Untersuchung durch seinen Gehalt an Kalifeld- 
spat sich wesentlich heraushebt aus den begleitenden Amphiboliten. 
Es ist am unteren Ende des Tieftalbaches südlich Feuchten, 
an der Westseite des Mooskopfs, inmitten einer reichen Folge von 
amphibolitischen Gesteinen aufgeschlossen. Gegen Osten setzt es sich 
in sehr verringerter Mächtigkeit noch in den Südwänden des Moos- 
kopf-Madatschspitzenkammes fort; an der gegenüberliegenden Talseite 
des Kaunertals innerhalb Grasse ist es nicht mehr zu finden. 

Das Profil Fig. 2 gibt die Gesteinsfolge am Fuß des Mooskopfs. 


N 


1917 Bericht vom 1]. Oktober. W, Hammer. 225 


Das Hauptgestein des Lagers ist weiß mit einzelnen dunkelgrünen 
Sprenkeln und besteht aus einem feinzuckerkörnigen weißen (Quarz- 
feldspataggregat ohne Schichtung oder Schieferung, in welchem ver- 
streut einzelne schwärzliche langgestreckte Hornblendenester von 
wenigen Millimetern bis zu 1'5 cm Größe stecken. Sie zeigen auch 
im Kern des Lagers angenähert Parallelstellung; deutlicher tritt dies 
in dem hornblendereicheren Randteil hervor, der dadurch ausge- 
sprochene Streckungs- (Stengel-) Struktur annimmt. 

U. d.M. ergeben sich als Hauptbestandteile: Oligoklas (Albit- 
Oligoklas) mit feiner reichlicher Zwillingslamellierung, Mikroklin 
mit deutlicher Gitterung, beide in gleichgroßen, klaren Körnern, fast 
ohne Einschlüsse; ersterer bedeutend vorwiegend; inverse Zonen- 
struktur an manchen Körnern zu sehen. Quarz, reichlich in gleich- 
mäßiger Verteilung. Der Quarz zeigt undulöse Auslöschung, zackig 
ineinandergreifende Ränder und vielfach auch randliche Mörtelstruktur, 


Fig. 2. 


Profil an der rechten Flanke des Kaunertals beiderseits der Mündung des Tieftals. 


1 Amphibolit wechselnd mit aplitisch-quarzitischen Bänken; 2 einzelne Bänke 

von Dioritaplit; 3 vorwiegend aplitisch-garzitische Lagen mit zwischengeschalteten 

Amphibolitbänken; 4 vorwiegend dunkle Amphibolite; 5 weißer Aplit (ohne 

dunkle Gemengteile); 6 Aplit, biotithältig, übersehend durch Zunahme der Biotit- 

nester in: 7 biotithältiger Dioritaplit; 8 Quarzdioritaplit; 9 hornblendereicher 

biotithältiger Aplit; 10 kleinkörnige dunkle Randzone; 11 Amphibolit, wechsel- 
lagernd mit hellen aplitisch-quarzitischen Lagen. 


während die Feldspate nur gelegentlich etwas undulös auslöschen, 
die Hornblende ohne Deformation ist. Diese ist in einzelnen be- 
sonders großen Individzen oder Gruppen von einem großen und 
etlichen kleineren eingesetzt, ohne Kristallumiisse von buchtiger, 
siebartig durchlöcherter Form infolge sehr zahlreicher Einschlüsse 
von Quarz und Feldspat (besonders auch Mikroklin) und besitzt sehr 
kräftige Färbung (||c dunkeiblaugrün,  c hellgrünlichgelb). Oft mit ihr 
zusammen, aber auch allein, beobachtet man Titanit. 

Eine vereinzelte Bank gleicher Gesteinsart im Nordteil des Profils 
ist im wesentlichen von gleicher Zusammensetzung und Struktur, nur 
mit etwas weniger Mikroklin und noch etwas stärkerer Kataklase 
(Plagioklase mit verbogenen oder geknickten Lamellen, Quarzmörtel- 
struktur). 


226 Verhandlungen. Nr. 13 


Die Randzone im Süden des Hauptlagers ist makroskopisch 
bedeutend reicher an dunklen Gemengteilen bei geringer Größe der- 
selben, so daß die Tracht des Gesteins sich mehr der eines feldspat- 
reichen Plagioklasamphibolites nähert mit ausgesprochener Streckungs- 
struktur der dichter gedrängten Nester von dunklen Bestandteilen, 
unter denen man auch mit freiem Auge kleine Biotitschüppchen er- 
kennt. U. d. M. zeigt sich die Hornblende in kleineren, aber gleich 
unvollkommen entwickelten Individuen wie im Kerngestein und daneben 
in annähernd gleicher Menge Biotit, in klaren, gut ausgebildeten, 
kreuz und quer gestellten Schuppen, welche meist mit der Hornblende 
vergesellschaftet sind (aber allem Anscheine nach primär). Beide zu- 
sammen sind gleichmäßiger im Gestein verteilt als im obigen. Feld- 
spate: Oligoklas; Mikroklin weniger als im Kern des Lagers, vielleicht 
auch ungegitterter Kalifeldspat; ferner wurde vereinzelt Mikroklin- 
mikropertit beobachtet sowie einzelne Körner von Myrmekit. Die 
kataklastischen Erscheinungen gleich wie im Kern. 

Die begleitenden Amphibolite sind gewöhnliche hornblendereiche 
Plagioklasamphibolite, teilweise mit ausgeprägter Bänderung. Die Horn- 
blende derselben ist nach der Dünnschliffprobe blasser gefärbt als 
im obigen Gestein (auch in allen übrigen Amphiboliten ist sie in der 
Regel von blasserer Färbung im Dünnschlift). 


Herr Dr. 0. Hackl hatte die Freundlichkeit, von dem Kern- 
gestein eine quantitative chemische Analyse auszuführen, deren Er- 
gebnis hier folgt in Zusammenstellung mit Vergleichsanalysen ver- 
wandter Gesteine: 


| I | Mi | I | IV 
Sen Ac 71:30 7601 74 66 71:55 
IR Oman ne 0:38 | _ Spur Spur 
AO MeEe 16:12 | 12°17 13:59 12 28 
Ne, Ve. 0534 | 2:29 0:08 141 
Hein: 266 1'85 0:68 2:70 
CHOR 096 | 091 2:47 093 
RR 0:07 | .0:28 0:24 099 
KO He 2:89 af 3:52 241 
Na, Or er 4:05 | 570 3:32 431 
Glühverlust. . 0.54 | 0:50 0:36 102 
Pi. ae Kaum nachweisbar. en 1:43 = 
Summe .... 99:31 100'86 10035 100 55 | 
Spez. Gewicht 2659 2:68 2:626 2:674 


J. Gestein vom Tieftal südlich Feuchten. 
II. Dioritaplit von der Ruseinbrücke in Graubünden nach Rosen- 
busch, Elemente d. Gest. S. 263. 
1ll. Tonalitaplit vom Burgkofel bei Taufers, nach Becke, Denk- 
schriften d. kais. Akad. Wien, 75. Bd., S. 160. 
IV. re > Granitgneis vom Kellerjoch nach Becke, |. c. 
S. A 


1917 Bericht vom 1. Oktober. W. Hammer. 3937 


Gestein vom Tieftal: 


Molekularquotienten Molekularprozente | 
x. 1000, | Metallatomprozente 
nach Becke berechnet nach Osann 
eurer, 2; 1188 | SiO, ni RER 67:75 
Be nn); 5 EROSR E Te RT 17:92 
a 515.1 AL.OR. 10 1 Eee u rare 2:35 
BERG, ran 4 WE Cala ER el 0.95 
SPORE 37 jo ORRIETT: ee 1 
CREATE DIECaON ee N ENT RG 347 
EI a Se DI WEHT ON een u ODE ENGN. are he 745 
3 K, OR euer 61 K, (O 20 Metallatomzahl . 
ENGEL. eignen 3 eo 13 | 178:6 | 
Osann’sche Werte: 
S 792 7 ST 
DRS ee T zu A hinzugerechnet 
= —,. 11 ergibt: 
Be 00 ur 
a — 122 Ba 
Bi 2:2 &9 Ay ty’ Se f= 43 
eh 
Becke’sche Werte: 
A 197 T zu A, gerechnet ergibt: 
2 7 665 
0 2 A AL a = 880 
FF = 1292:3 C — Co‘ — 40:53 
a = 6,9 BP ini E66 
= 23 BE 0 ur 20:38 
8 Beh 


Nach der mineralogischen Zusammensetzung, im besonderen 
wegen des beträchtlichen Gehaltes an Kalifeldspat und Quarz und 
dem Zurücktreten der Hornblende kann man das Gestein zu den 
Dioritapliten, beziehungsweise zum Quarzdioritaplit stellen. Die 
chemische Untersuchung und der Vergleich mit Analysen aplitischer 
Gesteine bestätigt diese Zuteilung. 

Die benachbarten tonalitischen und granodioritischen Gesteine 
der Oetztaler Alpen — Granodiorite der Engelwand und! des 
Acherkogels im Oetztal, Tonalitgneise der Klopaierspitze und Henne- 
siegelspitzen im Langtauferertal —, welche man ihrem Aussehen 
nach zunächst zum Vergleich heranziehen möchte, tragen stärker 
dioritischen, beziehungsweise tonalitischen Charakter an sich, ihre 
Analysen zeigen durchwegs niedereren Kieselsäuregehalt, größere 

K.k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 13. Verhandlungen. 36 


2328 Verhandlungen. Nr. 13 


Mengen an CaO und Mg0O, weniger Alkalien; das spezifische Gewicht 
liegt über 2°7. Doch bestehen in der Tonalitgneismasse der Klopaier- 
spitzen auch Abarten aplitischen Charakters mit Gehalt an Kalifeld- 
spat, welche näher verwandt sind mit dem Tieftalgestein — eine ein- 
gehende Beschreibung der Langtauferer Tonalitgneise wird demnächst 
erscheinen ?). 

Nach Struktur und Zusammensetzung völlig übereinstimmende 
Gesteinsproben habe ich in Dr. Th. Ohnesorges Material aus der 
Hochedergruppe (Irzwände, Flauerlingeralm) in den nördlichsten Oetz- 
taler Alpen gesehen. 

Im Zusammenhalt mit den begleitenden Amphiboliten läßt sich 
der Dioritaplit des Tieftals aus einer aplitischen Differentiation des 
Magmas herleiten. Die Hornblende- (und Biotit-) Nester können als 
eine Konzentration der femischen Bestandteile nach Art von basischen 
Konkretionen betrachtet werden, die hornblende- und biotitreiche 
Randzone als Uebergang zu dem normalen gabbroiden Ursprungsgestein 
der Amphibolite. Eine ganz ähnliche Zusammenscharung der dunklen 
Gemengteile in kleinen Nestern zeigt der Forellenstein von Gloggnitz. 
Die Bildung einzelner großer Hornblenden oder Gruppen solcher mit 
ein paar kleineren kann auch erst durch Umkristallisation als Samm- 
lung gleichmäßig verteilter kleinerer (wie im Randgestein) oder als 
Verschmelzung ursprünglich vorhandener Nester kleiner Hornblenden 
zu einem großen Individuum gedeutet werden. 

Gegen die Annahme einer späteren Intrusion von Quarzdiorit- 
aplit in die Amphibolitzone und Herleitung der Amphibolnester als 
„Einschmelzungsschollen“ aus den durchbrochenen Gesteinen spricht 
die Verschiedenheit in der Färbung der Hornblenden, das Fehlen 
des Biotits im Kern und Auftreten desselben in einer Randzone und 
auch die regelmäßige Verteilung der dunklen Nester im ganzen Gestein. 

Für die Zugehörigkeit zu dem gesamten Amphibolitkomplex zeugt 
auch das Vorkommen von Uebergangsformen in den begleitenden 
Gesteinen. 

Die Schichtfolge nördlich des Dioritaplits (siehe Fig. 2) besteht 
aus einer vielfachen Wechselfolge dunkler amphibolitischer Lagen mit 
helleren grauen Gesteinsbänken, welche makroskopisch quarzitisches 
Aussehen besitzen. Auch manche der dunklen Bänke erscheinen im 
Felde quarzitisch, weisen aber bei mikroskopischer Untersuchung einen 
hinreichenden Amphibolgehalt auf, um sie noch zu den Amphiboliten 
stellen zu müssen, 

Außer dem schon früher erwähnten „Hangendlager* von Quarz- 
dioritaplit finden sich unter den hellen Bänken grau und weiß ge- 
sprenkelte Lagen vom Aussehen eines glimmerarmen grobkörnigen 
Gneises, welche im Dünnschliff die Zusammensetzung aus Plagioklas 
(Albit-Oligoklas) und Quarz zeigen, während an Stelle der dunklen 
Gemengteile nur Fetzchen und Nester von Chlorit vorhanden sind; 
der Quarzgehalt ist wenig größer als im Dioritaplit, Kalifeldspat wurde 


' ') Hammer und Schubert, Die Tonalitgneise des Langtauferertals. 
Sitzungsber. der kais. Akad. der Wiss. in Wien, mathem.naturw. Kl., Abt. I, 
126. Bd., 8. 421. N 


1917 Bericht vom 1. Oktober. W. Hammer. 299 


keiner konstatiert; die Struktur ist ebenso wie dort stark kataklastisch ; 
der Quarz mit Mörtelkranz umgeben oder in kleinkörnige Aggregate 
zerdrückt. Im ganzen also ein Gestein von aplitischem Habitus, das 
von den häufigen Aplitbändern der Bänderamphibolite zu dem Diorit- 
aplit überleitet. Anderseits finden sich in den dunklen amphibolitischen 
Gesteinsbänken solche, bei welchen die Hornblende in großen por- 
phyroblastischen Individuen von kräftiggrüner Färbung auftritt und 
die anderen farblosen Gemengteile in Menge bis zu skelettartiger 
Zerteilung umschließt; sie ist in mäßiger Anzahl im Feldspatquarz- 
gemenge verteilt, olne begleitende kleinere Hornblendegeneration 
und erinnert an die Hornblendeausbildung im Dioritaplit. Sie bilden 
den Uebergang strukturell und nach der Zusammensetzung von Diorit- 
aplit zu den gewöhnlichen Plagioklasamphiboliten. 


Diese quarzarmen und hornblendereichen Formen sind nicht 
oder wenig kataklastisch, während alle aplitischen Arten starke Kata- 
klase, besonders eben an den Quarzen, aufweisen. 


In den Wänden an der dem Tieftal gegenüberliegenden Flanke 
des Kaunertals sind auch noch solche verwandte Gesteinsarten zu sehen. 
Makroskopisch lassen sie in einem ziemlich lichtgraulichen, feinkörnigen 
Gesteinsgemenge zahlreiche einzelne größere schwärzliche Hornblenden 
hervortreten. U. d. M. besitzen sie die oben erwähnte Struktur mit 
siebartig durchlöcherten Hornblendeporphyroblasten von sehr kräftig- 
srüner Färbung und annähernd paralleler Einordnung in einem sonst 
ziemlich richtungslos gestalteten Aggregat rundlicher kleinerer Plagio- 
klas- und Quarzkörner, welche auch hier nicht oder nur wenig kata- 
klastisch sind. 


Auch Granatamphibolite umfaßt der Amphibolitzug des Tieftals. 
Aus dem Profil an der Mündung des Tieftals zeigt der Schliff eines 
solchen ein sehr feinkörniges Hornblendeaggregat als Uebergang zu 
diablastischer Struktur, aus dem die großen Granatkörner sowie einzelne 
groß ausgewachsene Amphibole und Albite hervorragen. Eine andere 
Probe aus der Fortsetzung der Zone in den Wänden des Madatsch- 
tales zeigt ein Gestein gleicher Art, aber in sehr stark verflasertem 
und zerdrücktem Zustand: länglich gepreßte große Granatkörner 
schwimmen in einem Flasergewebe von äußerst feinkörnigem, krypto- 
diablastischem Grundgewebe, in dem in länglichen Schlieren Körner 
und Aggregate sekundären Quarzes ausgeschieden sind. Der Granat 
besitzt keine Keliphitrinde und ist nur zum Teil in Hornblende und 
Zoisit umgesetzt. Auch ganz vereinzelte Amphibolporphyroblasten 
gleicher Größe, wie die Granaten, liegen eingebettet im Grundgewebe. 
Auch die Plagioklasamphibolite zeigen auf dieser Strecke oft heftige 
mechanische Beanspruchung, wobei sich Amphibolite mit Hornblende- 
augen von mikroskopischer Größe entwickeln, analog wie die Augen- 
gneise aus granitischen Gesteinen, 

Häufig sind im Kaunergrat die Amphibolite eng verbunden mit 
Biotitorthogneisen sowohl dergestalt, daß sie eine Art Rand- 
fazies größerer Granitgneislager bilden oder auch in vielfacher Wechsel- 
lagerung mit Biotitgneisen, wobei das eine Mal die Amphibolite 
herrschend sind, zum Beispiel am Gsahlkopf, Radelsteinkamm, oder 


36* 


230 Verhandlungen. Nr. 13 


der Ampbibolit durchzieht nur in dünnen Bändern große Massen von 
Biotitgneis, wie am Schweikert, an der Rofelewand u. a. O. 

In den randlichen Teilen der Amphibolitlager stellen sich dann 
biotithältige Lagen ein, als Vermittlung zum angrenzenden Biotitgneis. 
Man trifft dann vielfache Wechsellagerung von gewöhnlichem Amphibolit 
mit Biotithornblendegneis und Biotitgneis granititischen Cha- 
rakters zum Beispiel am Gsahlkogl, Schwabenkopf u. a. O. 

In dem schönen Profil am SO-Grat der Verpeilspitze bildet 
die Amphibolitfolge das Hangende einer größeren Orthogneismasse ; 
diese ist gegen den Rand hin als aplitischer glimmerarmer Muskovit- 


Fig. 3. 


Profil über den Südostgrat der Verpeilspitze. 


M Muskowitgranitgneis, übergehend in aplitische Lagen A; Au Augengneis, in 
aplitisch- quarzitische Lagen übergehend; «a Amphibolit, in Wechsellagerung mit 
Gneisbänken; ga Granat- und Keliphitamphibolit. 


granitgneis entwickelt und darüber folgt eine Wechselfolge von Amphi- 
bolit mit Lagen von Augengneis, zu unterst ein starkes Lager des- 
selben, dann mehrere schmächtige Bänke im Wechsel mit Amphibolit 
(s. Profil Fig. 3) und quarzitischen Bänken. Die Felsen des obersten 
Gipfelaufbaus werden von Amphiboliten mit Einlagen von Granat- und 
Keliphitamphibolit gebildet. Die Augengneisfolge zieht im Westen 
auch am Südgrat des Schwabenkopfs durch. Eine ähnliche Gesteins- 
reihe beobachtet man auch an der Südseite des Gsahlkopfs, wo am 
Schweikertferner eine große Orthogneismasse den Sockel des Berges 
bildet und darüber (hier wie am Verpeilspitz bei sehr steiler Stellung 
der ganzen Folge) getrennt durch einen schmalen Streifen von Biotit- 
schiefergneis wieder eine lebhaft wechselnde Reihe von Plagioklas- 


1917 Bericht vom 1. Oktober. W. Hammer und F. Heritsch. 231 


amphibolit, Granatamphibolit, Biotithornblendegneis und Biotitgneis folgt 
und darin auch einzelne Lagen von Augengneis, hier auch etwas 
granathältig. 

Der Augengneis vom Verpeilspitz zeigt u. d. M. stark flaserige 
Struktur mit unvollkommener Sonderung der Bestandteile nach den 
Flasern und besteht aus: Quarz, Oligoklas-Albit in feinlamellierten 
Körnern, außerdem Schachbrettalbit, seltener Mikroklin und ungegit- 
terter Kalifeldspat. Ein kleineres „Auge“ (großes wurde im Schliff 
keines getroffen) besteht ebenfalls aus Mikroklin. Alle Feldspate (mit 
Ausnahme der Schachbrettalbite) in starker Verglimmerung. Dunkle 
Gemengteile sind wenig enthalten: Biotit und Hornblende, letztere in 
kleinen, parallel der Flaserung gestellten prismatischen Körnern von 
sehr blaßgrüner Färbung. Titanit als Akzessorium. Diese Augengneis- 
lagen lassen sich als tektonische Fazies von aplitischen Differentiationen 
der Amphibolitmasse auffassen. In der Gesteinsprobe vom Verpeilspitz 
sind nur schwache Spuren von Kataklase vorhanden, die Deformations- 
phase wurde von der Umkristallisation überdauert. In den Amphi- 
boliten am Karlspitz (Fortsetzung derselben Amphibolitzone westlich 
Feuchten) zeigen die Quarzfeldspatlagen des Amphibolits u. d. M. 
ebenfalls Augenstruktur, indem der Feldspat größere abgerundete 
isometrische Körner bildet, welche in einem flaserigen Aggregat von 
hochgradig zerpreßtem Quarz eingebettet liegen. Einzelne Nester von 
Chlorit und Zoisit deuten auf ehemalige Hornblende ; Titanit ist teils 
in diesen Nestern, teils einzeln verstreut. 

Hier läge also das nach der Deformation nicht mehr umkristal- 
lisierte Ausgangsmaterial derartiger Augengneise vor, 


Literaturnotizen. 


F.Heritsch. Untersuchungen zur Geologie desPaläo- 
zoikums von Graz. ]. Teil: Die Fauna und Stratigraphie der 
Schichten mit Heliolites Barrandei. Mit 1 Tafel und 1 Textfigur. 
Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien 
(Mathem.-naturwiss. Klasse), Bd. 92 (1915), Seite 551—614. — II. Teil: 
Die geologische Stellung der Schichten mit Heliolites Barrandei in 
der Umgebung von Graz (mit Ausschluß des Hochlantschgebietes). 
Mit 6 Textabbildungen und 1 geologischen Karte. Denkschriften der 
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien (Mathem.-natur- 
wiss. Klasse), Bd. 94 (1917), Seite 53—112. 


Der Verfasser veröffentlicht in der vorliegenden Arbeit die stratigraphischen 
und paläontologischen Ergebnisse seiner sich über mehr als 10 Jahre erstreckenden 
Beobachtungen im Grazer Paläozoikum. Besonders wertvoll für unsere Kenntnis 
des Grazer Devons wurde ferner die von der geologischen Abteilung des Joan- 
neums vorgenommene Ausbeutung zweier neuer Fundstätten von Versteinerungen 
im Korallenkalk mit Heliolites Barrandei (Fiefenmüble in Talwinkel und Schirding- 
graben bei Gratwein), die durch den Reichtvm und die Mannigfaltigkeit der Fauna 
alle bisher bekanntgewesenen Fossilfundorte des Grazer Paläozoikums weit 
übertreffen. 

Der erste Teil der „Untersuchungen“ enthält zunächst die Beschreibung 
der an den beiden genannten Fundorten aufgefundenen Versteinerungen; zwei 
weitere, weniger reiche Fundstätten, Hochtrötsch und Pleschkogel, werden ange- 
bselossen. Der Fundort bei der Fiefenmühle, mit 59 Arten der reichste des Grazer 


232 Verhandlungen. Nr. 13 


Paläozoikums, ist durch das Vorherrschen der Brachiopoden und Gastropoden 
sowie das häufige Vorkommen von Dalmania Heideri Penecke var. Peneckei Heritsch 
bemerkenswert. Die Fauna spricht für höchstes Unterdevon oder unterstes Mittel- 
devon. Im Schirdinggraben tritt das mitteldevonische Element etwas stärker hervor 
als bei der Fiefenmühle. 

Bei der Besprechung der stratigrapbischen Stellung der Barrandeischichten 
überhaupt wendet sich Heritsch zunächst gegen die Auffassung Frechs, daß 
die Barrandeischichten ins Mitteldevon zu stellen seien. Er weist nach, daß sich 
aus der Fauna der die Barrandeikalke überlagernden Calceolaschichten des Grazer 
Paläozoikums nicht der von Frech gezogene Schluß ergibt, daß die alpinen 
Calceolaschichten nur dem obersten Niveau der rheinischen Calceolaschichten 
entsprechen, da die in Betracht kommende Fauna des Hochlantschgebietes neben 
7 Formen, die vom Unter- bis Oberdevon gehen, je 3 Arten enthält, die dem 
Mittel- und Unterdevon, bzw. dem Mittel- und Oberdevon gemeinsam sind. „Es 
sind vielmehr die durch die Mitteldevonfauna: Calceola sandalina, Cyathophyllum 
torquatum (tiefstes Mitteldevon der Eifel!), Heliophyllum planum, Oystiphyllum 
pseudoseptatum, Favosites eifelensis, Pachypora Nicholsoni und Spirifer undiferus 
charakterisierten Schichten des Hochlantschgebietes als zeitliches Aequivalent 
der gesamten Calceolaschichten der Eifel anzusehen. Damit rücken die Schichten 
mit Heliolites Barrandei wieder dorthin, wohin sie von Penecke gestellt worden 
sind“, das heißt ins oberste Unterdevon. 

Der Verfasser kommt also auf indirektem Wege, und zwar im wesentlichen 
nur durch die Tatsache!), daß Cyathophyllum torquatum bisher nur aus dem 
Cultrijjugatusniveau bekannt ist, zu dem Resultat, daß der Grazer Korallenkalk 
dem oberen Unterdevon entspricht. Aus der Fauna dieses Kalkes selbst läßt sich 
das genaue Alter desselben nicht fixieren. Es ist daher zu wünschen, daß es in 
Hinkunft möglich sein wird, dieses Resultat noch durch weitere Beobachtungen 
zu stützen; die Wahrscheinlichkeit spricht zweifellos für die Auffassung Peneckes. 

Nun unternimmt Heritsch den Versuch, die 39 bisher bekannt gewor- 
denen Fundorte von Versteinerungen der Barrandeischichten in bestimmten 
Horizonten zu ordnen, deren Höhenlage über der Basis der Barrandeischichten 
testzulegen und dadurch zu einer weiteren Gliederung des Korallenkalkes zu ge- 
langen. Er kommt durch seine sehr exakten Untersuchungen zu demselben 
Resultat wie seinerzeit Penecke, daß nämlich auf Grund der Korallen, die in 
weitaus den meisten Fundorten vorherrschen und daher allein herangezogen werden 
könnten, eine weitere Gliederung des Korallenkalkes unmöglich ist, 
daß jedoch gegen oben die auf Mıtteldevon hindeutenden Formen häufiger werden. 

Der Korallenkalk ist ebenso wie die eine auffallend verschiedene Fauna 
zeigende, eng mit demselben verbundene Fazies des Chonetesschiefers als Seicht- 
wasserbildung aufzufassen. Da von den 81 Arten des Korallenkalkes nicht weniger 
als 37 auch im karnischen Devon vorkommen, von denen wieder 11 nur diesem 
und dem Grazer Devon eigentümlich sind (alpine Lokalformen), ist die Frech’sche 
Annahme einer steirischen Devonprovinz hinfällig und eine direkte Meeresver- 
bindung zwischen beiden Gebieten sehr wahrscheinlich. Die 21 Grazer Lokal- 
formen sind vorwiegend Korallen. 

Zum Schluß wird auf einige Beziehungen des alpinen Devons zu außer- 
alpinen Vorkommnissen hingewiesen. Besonders bemerkenswert sind die engen 
faunistischen und litliologischen Beziehungen zwischen dem Grazer und dem 
mährischen Devon. 

Der zweite Teil der „Untersuchungen“ enthält eine geologische Beschreibung 
derjenigen Gebiete des Grazer Paläozoikums, in welchen nur Unter- und Ober- 
devon auftritt, hingegen Mitteldevon fehlt. Es sind dies das Plabutsch- und 
Frauenkogelgebiet sowie die Pleschkogelgruppe westlich der Mur und die 
Rannachgruppe östlich derselben. Eine Fülle von Detailbeobachtungen wird hier 
mitgeteilt. Die wichtigeren Ergebnisse von allgemeiner Bedeutung, die aus diesen 
Beobachtungen resultieren, sind die folgenden: 

Die Kalkschieferstufe entwickelt sich ganz allmählich aus den Semriacher 
Schiefern; doch kann man aus praktischen Gründen den obersten Grünschiefer- 


!) Die 3 dem Unter- und Mitteldevon gemeinsamen Arten: Favosites eifelensis, 
Spirifer undiferus und Spongophyllum elongatum sind weniger beweisend, da diese 
Formen bis in den Stringocephalenhorizont reichen. 


1917 Bericht vom 1. Oktober. F. Heritsch. 233 


horizont als die obere Grenze der Semriacher Schiefer betrachten. Die Kalk- 
schieferstufe ist bis auf die wahrscheinlich Wurmröhren darstellenden „Bytho- 
trephisspuren“ und ein Favosites sp. vollständig fossilfrei, denn der früher aus 
denselben beschriebene Pentamerus pelagieus entstammt der Dolomit-Sandstein- 
stufe; nach den Lagerungsverhältnissen ist die Kalkschieferstufe an die Grenze 
von Obersilur und Unterdevon zu stellen. In mehreren Profilen an der Südseite 
des vom Straßeng'er Berge zum Frauenkogel ziehenden Kammes werden die 
Kalkschiefer von voten Flaserkalken unterlagert, die wegen ihrer petrographischen 
Aehnlichkeit von Mohr!) mit den Clymenienkalken von Steinbergen parallelisiert 
werden, was zu einer Inversion des Profiles durch das gesamte Grazer Paläozoikum 
führt. Heritsch zeigt hingegen, daß diese Flaserkalke ins Obersilur, in den 
Komplex der Semriacher Schiefer gehören, da sie im Hangenden und Liegenden 
von Grünschiefern begleitet sind und sich unter dem Mikroskop wesentlich von 
den Clymenienkalken bei Steinbergen unterscheiden. 

Die dem unteren Unterdevon entsprechende, gleichfalls sehr fossilarme 
Dolomit-Sandsteinstufe (früher Quarzit-Dolomitstufe) ist durch ihren auffallenden 
Fazieswechsel im Streichen ausgezeichnet. Als Normalprofil kann das Profil von 
der „Blauen Flasche“ auf den Plabutsch gelten. Die Hauptmasse der Dolomit- 
Sandsteinstufe wird hier durch eine Wechsellagerung von Dolomiten und Sand- 
steinen mit dolomitischem Bindemittel gebildet, mit welchen an der Basis Bytho- 
trephisschiefer wechsellagern. Darüber folgen am Vorderplabutsch Diabastuffe, 
über diesen weiße und blaue Dolomite, die früher bereits zu den Barrandei- 
schichten gerechnet wurden. Diese Schichtfolge gilt mit geringen Modifikationen 
für den ganzen Höhenrücken Plabutsch-Seiersberg. Im nordwestlichen Teile des 
Grazer Paläozoikums hingegen, insbesondere in der Pleschkogelgruppe, werden 
die Dolomite und Sandsteine fast in ihrer Gesamtheit durch Schiefer und Kalk- 
schiefer ersetzt. Besonders schön ist das Ineinandergreifen der Kalkschieferfazies 
einerseits und der Dolomit-Sandsteinentwicklung anderseits am Nordwestgehänge 
des Mühlbacherkogels zu beobachten, während der Südostabhang dieses Berges 
eine einheitliche Masse von Dolomit mit vereinzelten Sandsteinbänken zeigt. 

Die darüber folgende Stufe des Helholites Barrandei ist gleichfalls durch 
einen starken Fazieswechsel ausgezeichnet. In der Plabutschkette kann man zwei 
aus blauschwarzem Korallenkalke bestehende Riffe (Plabutsch und Buchkogel) 
unterscheiden, zwischen welchen am Gaisberg eine Region liegt, in welcher die 
schieferige Entwicklung überhandnimmt. In der Rannachgruppe sind ein liegendes 
und ein hangendes besonders fossilreiches Niveau von blauschwarzen Kalken 
durch einen Kalkschieferhorizont getrennt, in welchen rote Flaserkalke vom Aus- 
sehen der Clymenienkalke eingeschaltet sind. In der Pleschkogelgruppe sind die 
Korallenkalke zum Teil durch tonige und kalkige Schiefer ersetzt, was auf An- 
näherung an die Küste hindeutet. Da auch die tieferen Stufen des Devons zum 
Teil durch ähnliche Gesteine gebildet werden, ist eine Abtrennung der einzelnen 
Stufen voneinander in diesem Gebiete sehr schwierig. 

Die bereits von Penecke?, erkannte transgressive Auflagerung der 
Clymenienkalke des Oberdevons auf dem Unterdevon erscheint durch die neuen 
Untersuchungen bestätigt. Bei Steinbergen liegt der Clymenienkalk auf der 
Dolomit-Sandsteinstufe, am Eichkogel auf Barrandeischichten auf, zu denen auch 
die von Penecke?) seinerzeit zum Kulm gerechneten Tonschiefer gehören. 
Hingegen scheint mir die Seite 35, Zeile 9, behauptete diskordante Auflagerung 
der Clymenienkalke auf der Kalkschieferstufe beim Genovevakreuz nach der Karte 
Seite 32 nicht wahrscheinlich; aus dem Kartenbilde geht vielmehr nur hervor, 
daß Clymenienkalke und Kalkschiefer durch einen N—S verlaufenden Bruch 
getrennt sind, der auf dem oberen Profil, Fig. 2, auch eingezeichnet erscheint. 
RE Als Anhang folgen einige paläontologische Bemerkungen über devonische 

orallen. 

Der Arbeit ist eine geologische Karte des Plabutschgebietes beigegeben, 
welche für Exkursionen in dieses klassische Gebiet des Grazer Devons von großem 
Nutzen sein wird. (E. Spengler.) 


ı)H. Mohr, Stratigraphie und Tektonik des Grazer Paläozoikums im Lichte 
neuerer Forschungen. Mitt. der geol. Gesellsch. in Wien 1914. 

2) K. A. Penecke, Das Grazer Devon. Jahrb. d. k.k. geol. R.-A, 1893, 
Seite 580—581. 


234 Verhandlungen. Nr. 13 


K. Krüse. Ueber Schwankungen des Emanations- 
gehaltes eines Quellwassers. Jahrb. der Radioaktivität und 
Elektronik, XIV. Bd., Heft 3. (August 1917.) 


Den bereits aus Böhmen, aus dem Deutschen Reiche und aus den Ver- 
einigten Staaten vorliegenden Beobachtungen über Schwankungen des Emanations- 
gehaltes von Quellwässern fügt der Verf. eine neue wertvolle Messungsreihe hinzu. . 
Sie überragt die bisher mitgeteilten Reihen dadurch an Interesse und Bedeutung, 
daß sie sich auf eine viel aktivere Quelle (19:6 Mache-Einheiten) bezieht, als die 
besagten Reihen (radioaktivste der bisher in Bezug auf Schwankung untersuchten 
68 M.-E) und daß sie aus einer viel größeren Zahl von Einzelmessungen (62) 
besteht (größte bisherige Zahl 23). 

Krüses Messungen betrafen das „Kühle Brünnl“ bei Bozen. Es entspring 
nahe dem Mulserhause am Fuße des Virglberges aus tuffigem Quarzporpbyr hart 
am linken Ufer des Eisak. Zwei Fünftel der Wassermenge fließen am Quellorte 
ab, die übrige Menge wird in den Boznerhof geleitet. Die Bestimmungen des 
Emanationsgehaltes erfolgten mit einem Fontaktoskope nach Engler und Sieve- 
king. Vonden bei der angewandten Messungsmethode möglichen Fehlern konnte 
jener wegen der Zeitdifferenz zwischen Wasserentnahme und Messung höchstens 
0:2°/,, jener bei der Besfimmung der Wassermenge nicht mehr als 0'5°/, und jener 
der Zeitbestimmung bei einer Beobachtungsdauer von 100 Sekunden auch höchstens 
0:2°/, erreichen. Dagegen ließ sich der bei der Ablesung des Elektroskopes mögliche 
Fehler nicht unter 4°/, herabdrücken. Da noch einige andere untergeordnete 
Fehlerquellen vorhanden sind, nimmt Verf. eine mittlere Unsicherheit von 5 auf 
100 für seine Messungsresultate an. . 

Dem Verzeichnisse derselben sind die gleichzeitige Temperatur und die 
Ergiebigkeit der Quelle, der Niederschlag des Messungstages, des Vortages und 
der Vorwoche im Sammelgebiete der Quelle und der Wasserstand des benachbarten 
Eisakflusses am Beobachtungstage beigefügt, ziffermäßige Angaben, denen sich 
noch Bemerkungen über das Wetter an den der Messung vorangehenden Tagen 
anschließen. Der Emanationsgehalt des Kühlen Brünnls schwankte zwischen 222 
und 174 M.-E., das ist zwischen +135 und — 11'5°/, des Mittelwertes. (Von den 
bisher betrefis ihrer Aktivitätsschwankung untersuchten Quellen wich die ver 
änderlichste um -+21'4 und —20'3°/, des Mittelweries von diesem ab.) 

Die Temperatur der Quelle erwies sich als beinahe konstant (Jahresextreme 
10'1 und 10°9°), so daß sich über die Beziehungen dieser hydrophysikalischen Größe 
zur Emanation nichts Näheres ermitteln ließ. Die Ergiebigkeit der Quelle wies 
dagegen große Schwankungen auf. Es ergab sich, daß im allgemeinen der 
Emanationsgehalt mit der Ergiebigkeit wächst, ein Ergebnis, das mit den Be- 
obachtungen von Mache und Bamberger an den Quellen im Tauerntunnel 
im Einklange steht. In den Beziehungen der Radioaktivität zu den Niederschlägen 
drückte sich diese Erscheinung darin aus, daß der Emanationsgehalt im allgemeinen 
um so böher gefunden wurde, je größer der in den Vortagen der Messung ge- 
fallene Niederschlag war. Sehr starke Regen scheinen dagegen den Emanations- 
gehalt herabzudrücken, weil sie nicht so sehr eine vermehrte Aufnahme von 
Emanation aus dem verwitterten Gestein, als vielmehr eine Beimischung inaktiven 
Wassers bedingen. Wenn es unmittelbar nach Schneefall regnete, trat auch eine 
Verminderung des Emanationsgehaltes ein. 

Dieser Gehalt läßt auch jahreszeitliche Schwankungen erkennen, indem er 
im Winter unter, im Frühlinge und Sommer über dem Jahresmittel liest. Es 
scheint, daß die Schneedecke ein Ausströmen von Emanation aus dem Erdboden 
in die Luft hemmt und eine Anreicherung von Emanation in den Gesteinsklüften 
fördert, die dann von der Schneeschmelze und den Frühlingsregen aufgenommen 
und den Quellen zugeführt wird. (Kerner.) 


Verlag der k k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien Ill. Steingasse 25. 


Bericht vom 1. November 1917, 


Inhalt: Eingesendete Mitteilung: O. Ampferer: Ueber die Bildung von Groß- 
falten. — Literaturnotiz: F.Katzer. 
NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittellungen verantwortlioh. 


Eingesendete Mitteilung. 
O. Ampferer. Ueber die Bildung von Großfalten. 


Kurz vor Beginn des Weltkrieges ist in Leiden ein Werk des 
holländischen Bergingenieurs E. C. Abendanon über die Groß- 
falten der Erdrinde erschienen, zu dem Prof. Dr. K. Oestreich 
eine Vorrede geschrieben hat. 


Unter „Großfalten“ versteht Abendanon so ziemlich dasselbe, 
was bisher in Geologie und Geomorphologie als epirogenetische, kon- 
tinentale oder säkulare Bewegungen oder als „Verbiegungen“ der Erd- 
oberfläche bezeichnet wurde, also Falten mit sehr großen, gegen den 
Mittelpunkt der Erde gerichteten Krümmungsradien. Für die Ent- 
stehung dieser Großfalten ist nach Abendanon in der geologischen 
Literatur bisher keine ausreichende Erklärung vorhanden. 

Nach einer größtenteils sehr berechtigten Kritik an den tektoni- 
schen Grundvorstellungen von E.Sueß und F. v. Richthofen kommt 
er zu dem Schlusse, daß der Begriff des „Tangentialschubes“ gänzlich 
aus der tektonischen Wissenschaft zu verschwinden habe. 

Den Ausgangspunkt für die Begründung seiner eigenen Ueber- 
legungen bildet die Theorie der Abkühlung und Einschrumpfung des 
Erdkerns. Als bewegende Kraft kommt nur die Schwerkraft in Betracht, 
welche, wenn sich die Erdrinde für den verkleinerten Kern als zu 
geräumig erweist, die entstandene potentielle Energie in kinetische 
umzuwandeln strebt. 

Wäre die Erdrinde vollkommen gleichartig und würden alle ihre 
Teile gleichzeitig gegen innen drängen, so würde nach der Meinung 
von Abendanon keine Veränderung eintreten. 

Da wir nun aber vielfach Faltungen und Verbiegungen wahr- 
nehmen, so folgert er daraus, daß die Erdrinde keine gleichmäßige 
Zusammensetzung hat, sondern die größeren, stärkeren und schwereren 
Blöcke bei der zentripetalen Bewegung voraneilen, während die 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 14. Verhandlungen, 87 


936 Verhandlungen. Nr. 14 


kleineren, scnwächeren und leichteren zurückbleiben und überdies 
relativ oder sogar absolut zentrifugal hinausgepreßt werden. 

In diesem Stadium muß die Oberfläche eines Himmelskörpers 
so aussehen, daß der größere Teil derselben zentripetaler als der 
kleinere gelegen ist. 

Diese Verteilung zeigt uns auf der Erde auch das zwar zufällige 
Niveau des Meeres an, weil dasselbe ungefähr in der Mitte von den 
höchsten und tiefsten Stellen der Erdoberfläche verläuft. 

Die Erdrindenteile unter den Ozeanen sind als die zentripetalen 
Vorgänger, die Kontinente dagegen als die zentrifuga! hinausgedrängten 
Nachzügler zu betrachten. 


Fig. 3. > e 


Die Dynamik der Erdrinde muß nach Abendanon infolge des 
zentripetalen Strebens aller gegen einander andringenden Blöcke in 
der Tiefe eine von Druck sein, welcher Druck Abnahme des Volumens 
herbeizuführen sucht. Als Reaktion, da doch zentrifugale Ausweichung 
ungeachtet der Schwerkraft stets möglich bleibt, wird in den Aus- 
wölbungsteilen der Erdrinde eine Dynamik von Zug entstehen, welche 
in den äußersten Teilen Zunahme des Volumens zu verursachen strebt. 

Die Aufwölbungen bilden die Großfalten der Erdrinde. Die 
durch die Zugspannungen in ihnen hervorgerufene Erscheinung wird _ 
von Abendanon als „Distraktion“ benannt. 

Dieses jedenfalls außerordentlich einfache Prinzip des Groß- 
faltenmechanismus sucht Abendanon mit den beiliegenden Fig. 1, 2 
zu erläutern. 

In Fig. 1 ist a,b, c länger als die gerade Linie a, c und des- 
halb soll sie nach der Ansicht von Abendanon Distraktions- 
erscheinungen voraussetzen lassen, 

In Fig. 2 bezeichnen I und II zwei Blöcke der Erdrinde, welche 
durch ihre zentripetale Bewegung Teil III hinausdrängen, wie im 


1917 Bericht vom 1. November. O. Ampferer. 237 


allgemeinen die Landmassive zwischen den Ozeanen herausgehoben 
werden. 

Nach Abendanon soll es ‘deutlich sein, wie in den tieferen 
Zonen von Teil III Druck auftreten muß und in den äußeren Zonen 
Zug. Wir haben also in Teil III eine obere Zugzone von einer unteren 
Druckzone zu unterscheiden. Natürlich kann Teil III unmöglich 
zentripetal ausweichen. 

Beide Figuren und die damit gegebenen mechanischen Er- 
klärungen sind unrichtig. 

In Fig. 1 behauptet Abendanon die gekrümmte Linie a,b, c 
sei länger als a, c. Nun ist aber doch die gekrümmte Linie a, b,c 
nicht durch Verbiegung von «a, c, sondern durch seitlichen Zusammen- 
schub, also vielleicht aus Verbiegung der Strecke a‘, c’ (Fig. 3) ent- 
standen. 

Es ist also aus dieser Zeichnung nicht möglich, auf eine Distrak- 
tion, also auf eine Dehnung der Strecke «a, b, c zu schließen. 

In Fig. 2 machen sich in erster Linie einmal die wohl unmöglichen 
Größenverhältnisse der Erdrindenteile gegenüber dem Erddurchmesser 
bemerkbar. Nach dieser Zeichnung nimmt Abendanon eine Dicke 
seiner Erdrinde zu mehr als 1000 km an. 

Das ist gegen jede Erfahrung über die Gesteinsfestigkeiten und 
man wird bis zur Plastizität nicht mehr als 20 km in Rechnung 
setzen können. Damit verändert sich aber das Bild dieses Vorganges 
in sehr wesentlicher Weise. Wir haben dann, wenn wir z. B. die 
skandinavische Verbiegung als die wohl am besten bekannte heran- 
ziehen, für einen Durchmesser der verbogenen Erdscholle von zirka 
1500— 2000 km eine Dicke von etwa 20 km und eine Verbiegung von 
etwas mehr als !/, km. Ich benütze für diese Angaben die Darstellung 
von J. J. Sederholm vom Jahre 1911. (Extension de la mer vers 
la fin de l’epoque glaciaire. Bull. com. geol. de Finlande.) 

Faßt man diese Dimensionierungen ins Auge, so erkennt man, 
daß selbst eine Glasplatte bei so geringen Verbiegungen nicht zer- 
springen würde. Dabei ist ja zu beachten, daß es sich nicht um Ver- 
biegung einer zuerst ebenen Platte, sondern eines Geoidausschnittes 
handelt, dessen vorhandene Krümmung nur um eine Spur vermehrt 
wird. Auch eine Verstärkung der Ausbiegung auf einen oder mehrere 
Kilometer bringt keine wesentliche Veränderung hervor, da diese 
Größe noch immer gegen die anderen Verhältnisse verschwin- 
dend bleibt. 
Abendanon stellt sich vor, daß trotz so außerordentlich ge- 
ringer Verbiegung in ihrem Scheitel klaffende Risse entstehen. Nun 
haben die Bereiche dieser Verbiegungen wohl in den meisten Fällen 
annähernd kreisförmigen oder ovalen Umriß. Was aber für eine 
Richtung gilt, muß auch für die anderen zu Recht bestehen. 

Wenn wir uns also eine Aufwölbung von ungefähr kreis- 
förmiger Gestalt, wie sie zum Beispiel die skandinavische zeigt, 
vergegenwärtigen, so könnte eine solche Aufreißung nur entweder 
die Form eines Trichters im Mittelpunkt derselben oder von einem 
oder mehreren darum konzentrischen Kreisen annehmen. 


37* 


238 Verhandlungen. Nr. 14 


Fig. 4 gibt im Schema diese Anordnung wieder. 


Bei kreisförmiger Aufwölbung haben wir in allen zentrischen 
Querschnitten denselben Betrag von Verbiegung. 


Wenn der Umriß einer Aufwölbung langgestreckt wird, Fig. 5, 
so entspricht den verschieden langen zentrischen Querschnitten durch 
den gemeinsamen Scheitel ein verschiedener Verbiegungsbetrag. 
Dem längsten Durchmesser kommt die geringste, dem kürzesten die 
größte Verbiegung zu. 

Hier würde eine Aufreißung nicht mehr die Form eines runden, 
sondern die eines entsprechend lang gestreckten Trichters annehmen 
müssen. Jedenfalls sehen wir aus dieser Ueberlegung, daß die Form 
der Aufreißung eine Abbildung der Form der ganzen Aufwölbung 
darstellt und daher die Entstehung von weit hinstreichenden geraden 
Rissen nicht auf diese Weise zu deuten ist. 


Die Bildung von Zerreißungen hängt aber nicht nur von dem 
Ausmaß der Verbiegung, sondern auch von dem Gesteinsmaterial, von 
dessen Schichtung, seiner früheren Faltung, von der Festigkeit, von 
dem Ausmaß der Zertrümmerung... ab. 

Die Zugfestigkeit der verschiedenen Gesteine ist verschieden. 
Einen größeren Einfluß aber dürfte noch die Schichtung bei dem 
Vorgang der Biegung auf das Eintreten der Zerreißungen ausüben. 

Diekbankige Schichten werden bei derselben Verbiegung viel 
stärkere Zerreißungen als dünnschichtige aufweisen. (Fig. 6.) 

Geschlossene unzerbrochene Gesteinsmassen werden bei gleicher 
Verbiegung ihre Sprünge deutlich erkennen lassen, während myloni- 
tische Gesteinsmassen bei demselben Vorgang die Zerreißungen mit 
ihren schon vorhandenen Sprungnetzen befriedigen und so äußerlich 
wenig erkennbare Veränderungen aufweisen. (Fig. 7.) 


Sehr wichtig ist des weiteren die Lage der Schichtung zu der 
Verbiegung. ; 


1917 Bericht vom 1. November. O. Ampferer. 239 


Hier wird die Wirkung der Verbiegung auf eine mit ihr parallele 
Schichtung am stärksten und auf eine zu ihr senkrechte am geringsten 
sein. Dieser letztere Fall ist besonders bei den intensiv gefalteten 
Schichten alter kristalliner Schiefer zu erwarten, wo man vergebens 
größere einheitliche Zerreißungen von einer weitgespannten Auf- 
wölbung erwarten wird, da sich die Wirkung auf unzählige kleine 
schon vorhandene Schichtfugen verteilt. (Fig. 8.) 


Fig. 6. 
ur N N ET 

ESEL TUN TEN 

TALENT, 

NEIN RR 

Fig. 7. Ne N 
Fig. 8. 
Fig. 9. 


Wenn man sich vergegenwärtigt, wie die meisten der uns zu- 
gänglichen Gesteinsmassen von unzähligen verheilten und offenen 
Klüften in allen Richtungen durchzogen sind, so daß wir iu gewisser 
Hinsicht überhaupt nur „tektonische Breccien“ (Fig. 7) vor uns haben, 
so wird man ein Auftreten von klaffenden Rissen infolge von epiro- 
genetischen Verbiegungen für sehr unwahrscheinlich halten. 


Von dem Auftreten von Zerreißungen bis zur Ausbildung von 
Grabenbrüchen ... ist aber neuerdings ein recht weiter Weg. 


Abendanon stellt sich diesen Vorgang, wie die beistehende 
Fig. 9 ergibt, wieder außerordentlich einfach vor. In der von ihm 
angenommenen Aufwölbung sollen keilförmig sich schneidende Spalten 
entstehen. Bei der weiteren Wölbung treten diese Spalten nun weiter 
auseinander und die dazwischen befindlichen Gesteinskeile sinken in 
die .Tiefe. 


240 Verhandlungen. Nr. 14 


Die notwendige Voraussetzung für das Funktionieren dieses 
Apparats ist eine sehr kräftige Verbiegung und das Auftreten von 
offenen großen Spalten, die sich vereinigen. 

Bei dem Aufreißen einer einzelnen Spalte oder bei der Bildung 
von mehreren, aber getrennten Spalten kann sich die von Aben- 
danon hier vorgeführte Einsenkung nicht entwickeln. 

Es ist also schon von vornherein nur ein Ausnahmefall, auf 
den sich die Annahme von Abendanon stützt. Bei den hier betrach- 
teten außerordentlich geringen Verbiegungen wird aber in den meisten 
Fällen, wenn es überhaupt zur Bildung von offenen Klüften kommen 
sollte, eine Spalte allein schon zur Lösung der übergroßen Zuspannung 
genügend sein. 

Wenn aber mehrere benachbarte Spalten aufreißeu, so werden 
diese der geringen Verbiegung entsprechend auch annähernd parallel 
in die Tiefe setzen. Die Bildung von derart stark konvergierenden 
Spalten, wie sie die Zeichnung von Abendanon vorführt, ist bei 
geringfügigen Verbiegungen gewiß ausgeschlossen. 

Eine Erklärung der Grabenbrüche mit Hilfe dieser Mechanik 
scheint mir sehr unwahrscheinlich. Für die Erklärung der Einsenkung 
von verhältnismäßig sehr schmalen Gesteinsstreifen hat man vor 
allem zu beachten, daß die Reibung an den Seitenwänden bei 
konvergierenden und auch noch bei parallelen Gleitflächen eine 
sehr große ist. i 

Erst divergierende Gleitflächen setzen einer Abwärtbewegung 
wenig Widerstand entgegen. 

Die Einleitung einer energischen Abwärtsbewegung hat aber 
zur Voraussetzung ein Weichen der tieferen Unterlage. 

Das kann natürlich auf sehr verschiedene Weise zustande 
kommen. 

Wenn einmal ein solches Zurückweichen der Unterlage eintritt, 
so entsteht die Frage, wie sich nun die Abwärtsbewegung der darüber 
lastenden Schichten vollzieht. Der unwahrscheinlichste Fall ist der, 
daß die senkrecht darüber befindlichen Schichten als ein lotrechter 
Pfropfen wie der Kolben in einem Rohre nachsinken. 

Vielmehr ist zu überlegen, ob sich die Wirkung eines Zurück- 
sinkens der Unterlage nach oben verbreitert oder verschmälert. 
(Fig. 10.) 

Hier spielt nun wieder die Materialbeschaffenheit, die Schichtung, 
Zerklüftung, eine sehr wichtige Rolle. 

Von lose beweglichen Massen ist bekannt, daß sich ihr Ein- 
sturztrichter nach oben erweitert. Dies dürfte aber bei den hier in 
Betracht kommenden Massen wohl nur in geringem Ausmaße und nur 
ganz an der Oberfläche möglich sein. 

Nehmen wir zum Beispiel ein Gebiet von horizontal lagernden 
Schichten über dem weichenden Untergrunde an, so spricht manches 
dafür, daß die Form des Einbruches sich etwas gegen oben ver- 
schmälert. Eine starke Verschmälerung oder ein völliger Abschluß 
dürfte aber nur unter besonders günstigen Umständen zustande 
kommen, letzteres wohl nur in der Nähe der Oberfläche, wenn die 
hier noch vorhandene Gesteinsdecke sich frei zu tragen vermag. 


1917 Bericht vom 1. November. ©. Ampferer, 4 


Es braucht keine weiteren Ausführungen, daß diese Frschei- 
nungen nur bei verhältnismäßig schmalen und tiefen Einbrüchen auf- 
treten werden. Bei breiten Einsenkungen tritt die Abhängigkeit von 
der Form der Seitenwände mehr in den Hintergrund. Im Gegensatz 
dazu wird es eine Schmalheit des senkrechten Einbruches geben, die 
auch bei großer Tiefe infolge der zu großen Reibung nicht mehr be- 
wegungsfähig ist. Nähere Angaben über diese Erscheinungen sind erst 
durch geeignete Experimente zu gewinnen. 


Die Einwendungen, welche ich hier ganz im allgemeinen gegen 
diese Hypothese von Abendanon erhoben habe, lassen sich kurz 
in folgenden Sätzen zusammenfassen. In seinen Zeichnungen ist die 
Dicke der Erdrinde und das Ausmaß der Verbiegungen weit über 
jede Wahrscheinlichkeit vergrößert. 


N} STE TER 


Die bei den epirogenetischen Bewegungen auftretenden Ver- 
biegungen sind derart sanft, daß das Entstehen von klaffenden Auf- 
reiBungen im Scheitel außerordentlich unwahrscheinlich ist. 


Der Verlauf der von Abendanon mit solehen Aufwölbungen 
genetisch verbundenen Spalten zeigt nicht jene strenge Abhängigkeit 
von der Form der Aufwölbung, die sie bei dieser Entstehung be- 
sitzen müßten. 

Seine Erklärung der an kreuzenden Spalten stattfindenden Ein- 
brüche hat nur bei sehr kräftigen Verbiegungen und einer sicher 
selten zutreffenden Spaltenanordnung Gültigkeit. 

Zur Erläuterung der hier besprochenen Dynamik führt nun 
Abendanon in seinem Werke Beispiele von Großfalten aus ver- 
schiedenen Erdteilen vor. 

Als Gebiete solcher Großfalten beschreibt er im Niederländisch- 
Ostindischen Archipel Zentral-Celebes, Timor, Sumatra, in 
Europa das süädwestliche Deutschland mit der „Fossa Rhenana“, 
dieAlpen,Skandinavien,Schottland, die Balkanhalbinsel. 

In Asien werden die Antiklinalflexur von Nanto, die Großfalten 
von Japan, von Formosa, von Korea, jene des Großen Khin- 
gan und des Jablonoi erwähnt. 


242 Verhandlungen. mi Nr. 14 


Aus Afrika werden angeführt die Großfalten von Madagaskar, 
die Großfalten von Ostafrika und dem Roten Meer. 

Aus Amerika stellt er die Großfalten des St. Laurent, dann 
die westlichen Großfalten von Nordamerika dar. Bei der 
Besprechung der Großfalte der Alpen kommt er zur Ansicht, „daß die 
Längstäler derselben sowie die großen Seen ihre Anlage den Distraktions- 
rissen dieser postpliocänen Aufwölbung verdanken“. 

Es ist nicht meine Absicht, näher auf diese Darstellungen ein- 
zugehen, die übrigens zum größten Teil nur aus der Aufzählung von 
Zitaten aus vielen geologischen Arbeiten bestehen. Auf eigene Be- 
obachtungen stützt sich Abendanon lediglich bei der Beschreibung 
der Größfalten von Zentral-Celebes und China. 

Aber mit der Erklärung seines Großfaltenmechanismus glaubt 
Abendanon auch noch andere große geologische Probleme gleich- 
zeitig gelöst zu haben. 

Wie wir schon gesehen haben, unterscheidet er in seinen zentri- 
fugal herausgepreßten Erdrindenteilen (Fig. 2) eine obere Zone der 
Auflockerung und Volumvergrößerung von einer unteren der Zusam- 
menpressung und Volumverkleinerung. In dieser unteren Pressungs- 
zone werden die Gesteine zu fast senkrecht stehenden kristallinen 
Schiefern und Gneisen in einer Art von zentrifugaler Strömung um- 
gebildet. Hier ist der Bereich der Mineralien mit kleinstem Mole- 
kularvolumen. 

Bei der Erklärung der Entstehung der Faltengebirge schließt er 
sich der Gleittheorie von Reyer an, nur gibt ihm wieder die Auf- 
wölbung der Großfalte das dazu nötige Gefälle für seitliche Ab- 
rutschungen. Die Erdbeben sind an die Zonen der Zerreißungen in 
den Aufwölbungen und die dort stattfindenden Einsenkungen ge- 
knüpft. 

Das Auftreten des Vulkanismus folgt den antiklinalen Streifen 
der Großfalten. Hier findet ein zentrifugales Auspressen von Magma 
durch die synklinalen Blöcke gegen die antiklinalen Streifen statt. 

Aus den früher vorgelegten Gründen halte ich diesen ganzen 
Mechanismus der Großfaltenbildung für innerlich unwahrscheinlich. 

Aehnlich wie bei der alten Kontraktionslehre wird auch von 
Abendanon das Hauptgewicht auf Verschiedenheiten der äußeren 
Erdrinde gelegt. Es ist aber bisher nicht gelungen, solche Verschieden- 
heiten zum Beispiel zwischen den angeblich stärkeren ungefalteten 
und den schwächeren gefalteten Zonen aufzudecken, 


Seit mehr als einem Dezennium habe ich in bewußtem Gegensatz 
zu dieser Anschauung das Hauptgewicht in Verschiedenheiten, Un- 
regelmäßigkeiten der tieferen Erdzonen verlegt 

Nach meiner Ansicht sind auf alle Fälle die tieferen heißeren 
Erdzonen die lebendigeren, veränderlicheren als die kälteren starren 
äußersten Zonen. 

Die starren Außenzonen werden durch die tieferen Zonen in 
Bewegung versetzt und bilden diese Bewegungen in gewissem Sinne ab. 

Die Erdoberfläche selbst aber ist die Hauptstätte der Gesteins- 
vermischungen. 


1917:! Bericht vom 1. November. OÖ. Ampferer und F. Katzer. 243 


Nirgends sonst ist eine solche Möglichkeit zu den ausgedehn- 
testen Vermischungen als hier gegeben. Alle geschichteten Gesteine 
sind Produkte dieser mächtigen Oberflächenarbeit. 

Auch aus diesem Grunde müssen im Bereiche des äußeren 
Schichtenmantels der Erde die ursprünglich vorhandenen Unterschiede 
der Gesteinsmassen: außerordentlich vermengt und daher vermindert 
sein. Des weiteren wird durch die im Verhältnis zur Erdgröße und 
zum Druck in der Erdkugelschale sehr geringe Gesteinsfestigkeit der 
Selbständigkeit der Erdrinde und ihrer Teile eine recht enge Grenze 
gesetzt. Die Erdrinde schwimmt auf ihrer Unterlage. Aus diesem 
Grunde habe ich seinerzeit die Bezeichnung Erdhaut für Erdrinde 
gewählt. 

Für‘die Weiterleitung des Druckes kommt die geringe Festigkeit 
in ganz besonderer Weise in Betracht. Ebenso wichtig für die Be- 
urteilung der orogenetischen und epirogenetischen Bewegungen und 
ihres Ablaufes ist die ständige Betrachtung dieser Vorgänge im Rahmen 
der Erdkugelschale, aus dem sie sich nun einmal nicht herauslösen 
lassen. 


len) nein Literaturnotig, 


= F. Katzer. Das Bauxitvorkommen von Domanovid in 
der Herzegowina. Zeitschr. f. prakt. Geologie 1917. Heft 8. 


Vorliegende Mitteilung liefert einen wichtigen Beitrag zu der im Zusammen- 
hange mit der jetzt im Vordergrunde des Interesses stehenden Lateritfrage gleich- 
falls viel erörterten Frage nach der Entstehung der Bauxite. Es wird auch hier 
gegen die von Kispati6 versuchte Deutung der ostadriatischen Bauxite als fossiler 
Roterden der Einwand erhoben, daß die Lösungsrückstände der Karstkalke vor- 
wiegend Alumohydtrosilikate sein müßten, während die Bauxite Tonerdehydrate 
sind. Während Ref. jeduch bei ausdrücklichem Hinweise auf die aus dem eben 
genannten Grunde und auch noch aus einem anderen Grunde sich ergebende Un- 
zulänglichkeit der Kispatic’schen Hypothese nach ihrer chemischen Seite hin, 
in Uebereinstimmung mit Schubert zeigen konnte, daß das Verhalten der Bauxite 
in Dalmatien für jene Hypothese eine geologische Stütze bildet, kommt Verf. auf 
Grund seiner Untersuchungen an den bosnischen und herzegowinischen Bauxiten 
zu dem Schlusse, daß die Roterdenatur dieser Erze — zumindest in der von 
Kispatid angenommenen allgemeinen Gültigkeit — auch vom geologischen 
Standpunkte aus abzulehnen sei. Nach des Verfassers Ansicht stellt ein großer 
Teil der Bauxitvorkommen Bosniens und der Herzegowina gleichaltrige Ein- 
lagerungen in marinen Schichtreihen dar. - 

Es gilt dies bezüglich der triadischen Bauxite, welche — gleich denen 
Kroatiens — mit faziellen Aenderungen innerhalb der Wengener- und Raibler- 
Schichtfolge, nicht aber mit einer Unterbrechung der marinen Sedimentation in 
Beziehung stehen. Es gilt ferner für die alttertiären Aluminiumerze der beiden 
erstgenannten Länder, welche einer ufernahen feinschlammigen Einschwemmung 
in ein seichtes Meer des mittleren Eocäns entsprechen. Verf. hält aber ein Ge- 
bundensein von Bauxiten an Schichtlücken auch für möglich und Ref. wäre auch 
nicht geneigt, für sein dalmatinisches Aufnahmsgebiet auf die Annahme einer 
obertriadischen und einer obermitteleocänen Festlandsperiode, in welche die Haupt- 
entwicklung: der dalmatischen Bauxite fällt, zu verzichten. 

K.k. geol, Reichsanstalt. 1917, Nr. 14. Verhandlungen. 38 


244 Verhandlungen. Nr, '14 


Die ausgedehnten Bauxitlager Ostbosniens, welche mit den oligomiocänen 
und pliocänen Binnenlandbildungen in Beziehung stehen, betrachtet auch Katzer 
als diskordante Auflagerungen auf vorwiegend kalkigen Schichten; es drängte 
sich ihm aber auch bezüglich dieser Erze die Ueberzeugung auf, daß sie nicht aus- 
schließlich Lösungsrückstände von Kalken und Dolomiten sejen, sondern ausge- 
laugte und umgewandelte Zusammenschwemmungen von Zersetzungsprodukten 
verschiedener Gesteine, die wahrscheinlich abwechselnd durchtränkt und trocken- 
gelegt wurden. Eine dritte Art von Bauxitvorkommen, welche besonders in West- 
bosnien verbreitet ist, sind Bauxitschotter und Geschiebe. Sie bestehen aus ab- 
gerollten Klumpen und Blöcken von Bauxit in Verbindung mit Sandsteingeröllen. 
Bezüglich dieser Vorkommen ist Katzer geneigt, die Roterdenatur aus dem 
Grunde anzuzweifeln, weil es sich um Reste von Lagern von sehr bedeutender 
Ausdehnung zu handeln scheint. Auch hier glaubt sich Ref. zu dem -Autor nicht 
in Meinungsgegensatz zu befinden, insofern er selbst die vor Annahme der Hypo: 
these von Kispati€ zu stellende Vorfrage, ob die ostadriatischen Bauxitlager 
nicht zu mächtig seien, um als fossile Roterden gedeutet werden zu können, als 
eine noch keineswegs in bejahendem Sinne beantwortete bezeichnet hat. ; 

Das von Katzer näher beschriebene Erzyorkommen bei Domanovi6 gehört 
dem ersten der von ihm unterschiedenen drei genetischen Typen an. Es liegt 
zwischen Alveolinen- und Nummulitenkalk und ist dadurch bemerkenswert, daß 
es sich nach oben hin mit einem Bande Manganspat abgrenzt und in seinen 
unteren zum Teile limonitischen Partien von manganreichen Ausscheidungen 
durchschwärmt. wird, die auch den liegenden Alveolinenkalk durchtränken. 

(Kerner) 


Verlag der k. k. gevlog. Reichsanstalt, Wien III. Rasuinofskygasse 23. . 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


N tu, 16, 


Verhandlungen der ck Senlogischen Reichsanstalt. 


Bericht vom 1. Dezember 1917. 


Inhalt: Vorgänge an der Anstalt: Verleihung des Titels Regierungsrat an den 
Oberbibliothekar Dr. A. Matosch; Ernennung von Dr. H. Vetters zum Oberleutnant-Inge- 
nieur. — Eingesendete Mitteilungen: F. v. Kerner: Die Kohlenmulde von Dubra- 
vice bei Skardona. — W. Petrascheck: Knollensteine auf dem Niederen Gesenke und ihre 
Bedeutung für die alttertiäre Oberfläche, — W. Petrascheck: Bemerkungen über die Ent- 
stehung der tertiären Knollensteine. 


NB. Die Autoren sind für den Inhalt Ihrer Mittellungen verantwortlioh. 


Vorgänge an der Anstalt. 


Dem k. k. Oberbibliothekar der k. k. geologischen Reichsanstalt 
kaiserlichen Rat Dr. A. Matosch wurde mit Allerhöchster Ent- 
schließung vom 25. November 1917 (Ministerialerlaß vom 1. Dezember 
1917, Zahl 1301) der Titel eines Regierungsrates verliehen, 


Am 1. November 1917 wurde der Adjunkt der k. k. geologischen 
Reichsanstalt Dr. Hermann Vetters, welcher seit 1915 zur 
militärischen Dienstleistung einberufen ist, zum Landsturm-Ober- 
leutnant-Ingenieur ernannt. 


Eingesendete Mitteilungen. 


F. v. Kerner. Die Kohlenmulde von Dubravice bei 
Skardona. 


Unter den Vorkommen paläogener Kohle, welche außerhalb des 
Monte Promina in den nach diesem Berge benannten Schichten liegen, 
ist nur das bei Dubravice oberhalb Skardona schon lange vor dem 
Auftauchen der Bestrebungen nach kraftvoller Hebung und Erweiterung 
des dalmatinischen Kohlenbergbaues in Betrieb gestanden. Es läßt 
dies darauf schließen, daß man jenes Vorkommen als das nach den 
Hauptlagerstätten auf der Ost- und Westseite des Promina noch am 
meisten ausbeutungswerte ansah. Aber gerade zu der Zeit, als ander- 
wärts in Norddalmatien eine rege Schurftätigkeit begann, wurde der 
Kohlenbergbau oberhalb Skardona aufgelassen. Es handelte sich dabei 
aber nicht um ein Erliegen infolge von Erschöpfung, sondern um eine 

K. K. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 15 u. 16. Verhandlungen, 39 


246 Verhandlungen. Nr. 15 u.16 


aus nicht geologischen Gründen eingetretene Betriebseinstellung. Schon 
seit Jahren sind bei Dubravice alle Schächte, Strecken und Querschläge 
verstürzt und unzugänglich; der bei großer Aufgeschlossenheit des 
Berggeländes klar ersichtliche Gebirgsbau ermöglicht es aber, im 
Vereine mit bergbaulichen Nachrichten aus vergangener Zeit die Flöz- 
folge, Tektonik und Ausdehnung des Kohlenlagers einer näheren Be- 
urteilung zu unterziehen. 

Das Kohlenvorkommen oberhalb Skardona liegt innerhalb des 
durch seinen schön entwickelten Faltenbau gekennzeichneten bergigen 
Geländes, welches sich in das vom Unterlaufe der Kerka gebildete 
Knie, an dessen Spitze der ‚berühmte Wasserfall liegt, einschiebt. Es 
folgen dort (siehe Profil I) von SW nach NO zunächst ein mächtiges 
bis in die obere Kreide bloßgelegtes Schichtgewölbe, dann eine breite, 
mit jüngerem Paläogen erfüllte Muldenzone und hierauf zwei durch 
eine schmale solche Zone getrennte Faltensättel aus mitteleocänen 
Schichten. Der erstere dieser Sättel besteht aus steilgestelltem Nummu- 
litenkalk. Die breite Mulde zwischen ihm und dem Nummulitenkalk 
im Nordostflügel des bis in den Rudistenkalk entblößten Schichtgewölbes 
gliedert sich in drei durch zwei Konglomeratzüge getrennte Mergel- 
zonen. Die mittlere dieser Zonen enthält das Kohlenlager. Dasselbe 
ist somit den Kernschichten einer aus drei Stufen — einer unteren 
und oberen Mergel- und einer mittleren Konglomeratstufe — aufge- 
bauten Mulde eingefügt. Da sich die beiden Konglomerat- und seit- 
lichen Mergelzonen in der Breite wenig unterscheiden, wird durch 
das kartographische Bild der Eindruck völliger Muldensymmetrie her- 
vorgebracht. Faßt man einen Gebirgsdurchschnitt ins Auge, so erkennt 
man, daß nur eine Aehnlichkeit in der Mächtigkeit beider Muldenflügel, 
aber nicht auch eine solche in ihrer Lagerungsweise besteht. Ein 
Blick auf diese zeigt uns das Vorhandensein einer stark asymmetrischen 
Mulde mit mäßig geneigtem SW- und steilgestelltem bis überkipptem 
Nordostflügel, also jene Bauart, welche im dalmatischen Faltenlande 
die vorherrschende ist. 

Ein näherer Einblick führt daun zur Erkenntnis, daß sich die 
Bauart der Mulde in ihrem Streichen ändert und so ein formenreicheres 
tektonisches Bild ersteht. Es unterliegt aber auch die Schichtfolge 
innerhalb des kohlenführenden Muldenkernes mehrfachen Aenderungen 
im Streichen, die für die Beurteilung seines Besitzes an fossilem 
Brennstoff von Wichtigkeit sind. Man kann die Dubravicer Kohlen- 
mulde in geologischer Hinsicht in drei Teile scheiden. In morpho- 
logischer Beziehung stellt sie aber eine ziemlich einheitliche Muldenzone 
dar, die sich nur auf Grund ihrer hydrographischen Verhältnisse in 
drei ihren geologischen Teilstücken entsprechende Abschnitte unscharf 
trennen läßt. 


I. Nordwestlicher Teil der Mulde. 


Der nordwestliche Teil der Dubravicer Mulde wird durch zwei 
große Wasserrisse, die den Kreidesattel im Südwesten der Eocänmulde 
durchbrechen, gegen das bei Skardona in das Kerkatal einmündende 
Tal der Rivina jaruga entwässert. Hier erhebt sich im Gelände zwischen 
jenen beiden Rissen die Velika glava, ein flacher Hügel, auf welchem 


1917 Bericht vom 1. Dezember. F. v. Kerner, 247 


eines der Bergwerksgebäude stand. Im Einrisse auf der Ostseite dieses 
Hügels ist ein mittlerer Horizont des südwestlichen Muldenflügels 
mit sieben Flözausbissen aufgeschlossen. Das Liegende dieses Hori- 
zontes bis zu den Konglomeratbänken hinab bietet sich weiter im 
Südosten, das Hangende weiter im Norden der Beobachtung dar. 


Zunächst über den Konglomeraten, die selbst mit sandigen Mergeln 
und Knollenkalken wechseln, liegt (siehe Profil II) ein lichtgelblicher 
Mergelschiefer, der erst mit mäßiger Neigung, dann steil in h 3 ver- 
flächt, dann folgen weichere, zu Lehm verwitterte, fast weiße Mergel 
und über diesen zwei durch eine tonige Zwischenschicht getrennte 
Bänke von dickplattigem hartem Mergelkalk. Die Schichtköpfe dieser 
Bänke, die das Liegende der kohlenführenden Zone bilden, treten im 
Gelände als zwei Stufen hervor. Diese lassen sich bis in die Näne 
des Wasserrisses mit den Flözausbissen und dann quer durch diesen 
selbst verfolgen. Ueber ihnen lagern zunächst noch einige dickknollig 
abgesonderte Mergelbänke und dann zeigt sich dort nachstehendes 
Profil: 


. Härtere Kalkmergelbank. 

. Klüftiger, zum Teil knollig abgesonderter Merzgel, 

10. Kohlenflöz 08 m mächtig. 

11. Wie Nr. 9. 

12. Ebenflächig spaltender Mergel ähnlich Nr. 4. 

13. Kohlenflöz 1 m mächtig. 

14. Bläulichgrauer engklüftiger Mergel ähnlich Nr. 3. 

15. Kohlenflöz 1’4 m mächtig. 

16. Wie Nr. 14. 

17. Schiefriger bis blättriger Mergel mit vielen Konchylien. 
18. Klotzig abgesonderter klüftiger Mergelkalk mit Konchylien, 
19. Wie Nr. 17. 

20. Kohlenflöz 1 m mächtig. 

21. Dünnbankiger bis plattiger Mergel ähnlich Nr, 4. 


1. Kohlenflöz, einige Dezimeter mächtig. 

2. Sandiger, knollig abgesonderter, gelbgrauer Mergelkalk, 

3. Grauer Tonmergel. 

4. Gut geschichteter, ebenflächig spaltender gelblicher Kalkmergel. 
5. Kohlenflöz 0:5 m mächtig. 

6. Wie Nr. 4. 

T. Wie Nr. 3. 

8 

ke) 


Im Liegenden des erstgenanten, dünnen Flözes ist noch ein 
schmales Kohlenband vorhanden. Die Abstände der Flözausbisse sind, 
wenn man die Flöze in der Richtung nach der Tiefe zählt: VII—VI 
65 m, VI-V 62 m, V—IV 106 m, IV—III 13 m, II—I 52 m 
und II—I 11 m. Hieraus ergeben sich unter Zugrundelegung eines 
Einfallens von 37° folgende Mächtigkeiten der die Flöze trennenden 
Schichten : VII—VI 3:9 m, VI—V 3'7 m, V—IV 64 m, I’—III7'8 m, 
II—I 31 m und II—I 6°6 m. Das Schichtfallen ist hier ein durch- 
schnittlich unter 37° nach h 21/, bis 3 gerichtetes. 


397 


248 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 


Der Qualität nach scheint die Kohle des zweiten Flözes obenan 
zu stehen. Die des dritten dürfte ihr an Güte nicht viel nachgeben. 
Auch die des fünften sieht noch befriedigend aus. 

Im Hangenden des obersten Flözes tritt eine Aufsteilung der 
Schichten ein. Im Wasserrisse kann man dies bei einer unterhalb des 
Minenhauses über den Bach sich spannenden Brücke sehen. Zur Rechten 
des Einrisses ist das Fortstreichen dieser Aufsteilung durch eine Boden- 
stufe angezeigt, welche sich über die Velika glava hin verfolgen läßt. 
In dem Geläudestreifen zwischen dieser Stufe und der früher erwähnten 
an der unteren Grenze der Flözzone sind dort keine Aufschlüsse 
vorhanden. Dagegen kann man in dem östlich von der oberen Stufe 
sich hinziehenden Gelände das Ausbeißen 55° steil in h 41/, ver- 
flächender Mergel sehen. Zur Linken des Einrisses mit den vielen 
Flözausbissen folgt der bei dem Kapellchen Sv. Rok vorbei nach 
Dubravice führende Pfad einem Zuge 40—50° steil nach NO geneigter 
Mergel. Diese Hangendschichten der Flözzone sind gelbgraue unvoll- 
kommen plattige Mergel mit unebenem Bruche und rauhen Anwitterungs- 
flächen. Die aus diesen Hangendmergeln aufgebaute Rückenfläche der 
Velika glava fällt gegen Ost mit einer Böschung ab, die durch 50° 
nach h 4 geneigte Schichtflächen gebildet wird. 

Zu Füßen dieses Abfalles zieht sich ein mit Ackerland bedeckter 
ebener Bodenstreifen hin, dann folgt eine gegen O ansteigende Lehne. 
Das ebene Gelände entspricht einer söhligen Lagerung in der Region 
der Muldenachse; die anschließende Lehne fällt dem NO-Flügel der 
Mulde zu. Schwebend liegende Mergelschichten sind bei einer Weg- 
kreuzung östlich vom Minenhause bloßgelegt; unweit von dort ist auch 
flachwellige Schichtlage zu sehen. 

Im nordöstlichen Muldenflügel fallen mit wachsendem Abstande 
von der Muldenachse die Schichten zunehmend steiler nach SW. Den 
Fuß der gegen NO ansteigenden Lehne begleitet ein unter 40° in 
h 16 einfallender Zug von Mergelbänken. Höher oben zeigt eine 
Böschung das Durchstreichen der Schichtköpfe von 50° steil nach der- 
selben Richtung hin geneigten Mergeln an. Durch eine noch höher oben 
hinziehende Stufe zeichnet sich ein Zug von 70° steil gegen SW fallen- 
den Mergeln im Gelände ab. Bis dahin trifft man unvollkommen plattige 
gelbgraue Mergel, wie sie im SW-Flügel im Hangenden der Flözzone 
erscheinen. Beim weiteren Anstiege über eine dritte Bodenstufe kommt 
man aber in lichtgelbe ebenflächig spaltende Plattenmergel, welche 
jenen in der kohlenführenden Zone gleichen. Sie verflächen 70° steil 
in h 16!/,. Dann folgen aber bis zur Konglomeratzone im Liegenden 
der Kohlenmulde nur mehr eine Lage grobknolliger Mergelschichten, 
eine Konglomeratbank und ein Zug von plattigem und ein solcher 
von dünnbankigem seiger stehendem Kalk. 

Die-zu Verwitterung sehr neigenden weißen Mergel im Liegen- 
den der Flözzone, welche im südwestlichen Muldenflügel zum Auftreten 
einer lehmigen Geländezone Anlaß geben, scheinen im NO-Flügel zu 
fehlen. Es ist zu bemerken, daß dieser letztere dem ersteren an Breite 
um nicht viel mehr nachsteht, als seiner größeren Steilheit entspricht; 
daß jene weißen Mergel im Nordosten durch faziell abweichende er- 
setzt sein sollten, wäre aber doch sehr unwahrscheinlich. 


1917 Bericht vom 1. Dezember. F, v. Kerner. 249 


Kohlenausbisse sind im nordöstlichen Muldenflügel innerhalb der 
steilgestellten dünngeschichteten Mergel nicht zu sehen. In dem noch 
sanft abdachenden Teile dieses Flügels soll das oberste Flöz durch 
drei Schurfschächte nachgewiesen sein. In einem östlich vom Minen- 
hause niedergebrachten Schachte wurde es angeblich in einer Tiefe 
von 19 m erreicht und 1 m mächtig gefunden. Bei einer zweiten, etwas 
weiter gegen Dubravice zu erfolgten Schachtabteufung sei es bei 
8 m Tiefe in einer Mächtigkeit von 1!/, m angetroffen worden. An 
einer dritten bei diesem Dorfe nahe der Landstraße gelegenen Stelle 
soll Kohle in 9 m Tiefe in derselben Dicke wie vorhin erschürft 
worden sein. Unweit des ersten Schachtes ist ein Einfallen der Mergel 
unter 27° nach h 15!/,, in der Nähe des zweiten ein solches unter 
23° nach h 161/, und in der Nachbarschaft des dritten ein 43° steiles 
Verflächen in h 16 feststellbar. 

Es ist so anzunehmen, daß die Flözentwicklung in den Anfangs- 
teil des nordöstlichen Muldenflügels noch hineinreicht und die völlige 
Verdrückung der Kohlenschichten dort erst zugleich mit dem Einsetzen 
der Steilstellung Platz greift. Da im nordwestlichen Teile der Schicht- 
mulde deren Achsenregion eine Zone söhliger Lagerung darstellt, ist 
dort mit einer nicht unbedeutenden Flächenentwicklung des Kohlen- 
vorkommens zu rechnen. 

Nordwärts von der Velika glava halten die vorhin beschriebenen 
tektonischen Verhältnisse zunächst noch an. Die Geländestufe, welche 
den Liegendkalken der Flözzone entspricht, läßt sich — begleitet von 
einem breiten Streifen von Verwitterungslehm der weißlichen Mergel 
— bis zu einem Querwege verfolgen, der einige hundert Meter weiter 
nordwärts durch die Schichtmulde verläuft. Die Zone steilgestellter 
Hangendmergel der Flözzone streicht über die Höhen jenseits der 
Velika glava hin, die dem flachliegenden Muldenkern entsprechende 
Einsenkung dringt längs des Ostrandes dieser Höhen gegen den großen 
Einriß unterhalb Plastovo vor. Im nordöstlichen Muldenflügel tritt 
nordwärts vom Minenhause eine 75° steil nach h 17 fallende Bank 
von Kalksandstein mauerähnlich aus tonreicherem Gestein hervor. Den 
Konglomeraten am Muldenrande lehnen sich dort seiger stehende 
Plattenkalke an. 

In der Gegend, wo sich das Gelände zu dem vorgenannten 
Wasserrisse abzusenken beginnt, findet sich in der Verlängerung der 
Muldenachse eine Mergelbank mit von h 5 nach h 8 sich drehendem 
Verflächen, die gleich einem flachen Teller auf ihrer Unterlage ruht. 
Dann sieht man sandige Mergelschichten, welche unter 20—35° nach 
h 5 bis 7, lokal auch schon nach h 8 und 9 verflächen. Weiterhin 
sind dann sanft nach h 21 und h 1 geneigte Mergel aufgeschlossen, 
dann trifft man wieder unter 20—25° nach h 10 bis 11 einfallende gut 
geschichtete Mergelkalke und nochmals eine Hemizentroklinie von h 5 
bis h 10. Im Wäldchen unterhalb der ersten Hüttengruppe Plastovos 
sind der hohe Schichtkopf einer dicken, nach h 11 geneigten Mergel- 
bank und dann eine sanft nach h 13 fallende Felsfläche zu sehen. 
‘Endlich zeigen sich an der steilen Böschung unterhalb des in jenes 
Dörfchen führenden Pfades quer zur Muldenachse streichende 
Schichtköpfe. 


250 Verhandlungen, Nr. 15 u. 16 


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1917 Bericht vom 1. Dezember. F. v. Kerner. >51 


Erklärung zu vorstehenden Profilen. 
Fig. I. Querprofil durch das Faltenland zwischen der Rivina jaruga und Kerka. 
(Von SW nach NO.) 


1. Rudistenkalk. — 2. Liburnische Schichten. — 3, Alveolinenkalk. — 4, Nummu- 
litenkalk. — 5. Mitteleocäner Knollenkalk. — 6—8. Prominaschichten: 6. Unterer 
Mergel, 7. Kalkkonglomerat, 8. Oberer kohlenführender Mergel. 


Fig. II, I und IV. Querprofile durch die Dubravicer Kohlenmulde. 
(Von SW nach NO ) 
Fig. I. Querprofil durch den nordwestlichen Muldenteil. 
1. Basalkonglomerat. — 2. Lichtgelblicher Mergelschiefer. — 3. Konglomeratbank. 
— 4. Weißlicher Mergel. — 5. Dickplattiger Mergelkalk mit toniger Zwischenlage, 
— 6. Vorwiegend plattiger Mergel mit Kohlenflözen. — 7. Härterer, 8. weicherer, 
unvollkommen plattiger gelbgrauer Mergel. — 9. Knollenmergel. 


Fig. II. Querprofil durch den mittleren Muldenteil. 
1. Basalkonglomerat. — 2. Schiefriger und knolliger Mergel. — 3. Oberes Kon- 
glomerat. — 4. Teils undeutlich geschichteter, teils dünn- bis diekbankiger Mergel. 
— 5. Mergelkalk. — 6. Plattenmergel. — 7. Mergelschiefer. 


Fig. IV. Querprofil durch den südöstlichen Muldenteil. 

1. Basalkonglomerat. — 2. Mergelschiefer. — 3. Bläulich- und grünlichgrauer 
Mergel. — 4. Gelblicher dünnbankiger und plattiger Mergelkalk. — 5. Feines 
und grobes Konglomerat. — 6. Dickbankiger Mergel und Mergelkalk. 

An der Grenze von 3 und 4 im NO-Flügel und in den kaugeudel Partien von 6 
Einschaltung von Kohlenflözen. 


Diese zahlreichen Befunde lassen klar erkennen, daß hier die 
Schichtmulde ihr nordwestliches Ende findet. Der Muldenschluß erfolgt 
nicht in einfacher Form, sondern durch Zerfall in mehrere unvoll- 
ständige oder sich unregelmäßig schließende Teilmulden. Kohlen- 
ausbisse sind aus dieser Gegend nicht bekannt geworden. Auch für 
den noch nordwestlich der Velika glava liegenden Muldenteil ist das 
Vorhandensein von Kohle noch nicht nachgewiesen. Man kann es aber 
für wahrscheinlich halten, daß sich die Flözführung soweit in diesen 
Muldenteil hinein erstreckt, als derselbe die ihm unter der Velika 
glava zukommende Bauart beibehält. 


Mittlerer Teil der Mulde. 


Der mittlere Teil der Dubravicer Mulde wird durch einen längs 
der Innenseite des südwestlichen Konglomeratzuges verlaufenden 
großen Einriß gegen die Kerka zu entwässert. Die Wurzeln dieses 
Wasserrisses liegen neben der nach Dubravice führenden Straße, die 
so schon in den Bereich des mittleren Muldenteiles fällt. Weiter 
südostwärts empfängt der Einriß links einen großen Seitenast, den 
man als Grenze gegen den südöstlichen Muldenabschnitt ansehen 
kann. Dem Uebergange des nordwestlichen in den mittleren Teil der 


« 


93523 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 


orographischen Muldenzone entspricht auch eine Grenze in tekto- 
nischer Beziehung. 


Südostwärts von dem früher genannten Schachte in der Nähe 
der Dubravicer Straße vollzieht sich eine Aenderung des bis dahin 
relativ einfachen Muldenbildes. Die Bodenwelle, welche den steil gegen 
NO einfallenden Hangendschichten der Flözzone entspricht, läßt sich 
nicht weiter nach SO verfolgen. Bei der unteren Straßenschenke stehen 
noch dickbankige, nach NO verflächende Kalkmergel an, dann folgen 
aber rechts vom Wege zum Schulhause hinauf feinkörnige Konglo- 
merate, die 45° steil nach h 16 fallen und dann engklüftige Mergel 
in ganz ähnlicher Lagerung. Bei der Schule selbst ist ein Verflächen 
nach derselben Richtung bei geringerem Neigungswinkel zu erkennen. 
An einer Stelle sieht man an dem vorgenannten Wege eine lokale 
NW--SO streichende Auffaltung der Schichten. Eine kleine Masse 
flachmuldenförmig lagernder Mergel ist noch bei der oberen Straßen- 
schenke bloßgelegt. Südostwärts von der Straße trifft man dort aber 
wieder steil nach h 4—6 einfallende dickbankige Mergelkalke an. 
Aus diesen Lagerungsverhältnissen erkennt man, daß bei Dubravice 
die zentrale Zone söhlig liegender Schichten auskeilt und beide 
Muldenflügel nahe aneinander rücken. 


Vom Schulhause von Dubravice bis zu der südostwärts sich an- 
schließenden Hüttenreihe von Juri trifft man unter 20—30° gegen 
h 16 einfallende Schichten. Eine Zone 40—50° steil nach SW ge- 
neigter Mergelbänke läßt sich dann längs des von Juri6 nach Sv. Kata 
führenden Weges bis zur Einsenkung unterhalb des Dorfes Prispo 
hin verfolgen. Einige Dutzend Meter nordostwärts von dieser Zone 
entwickelt sich inmitten des mit Feldern überzogenen Geländes ein 
Hügelwall, der sich aus steil gegen SW fallenden Konglomeraten 
aufbaut. (Siehe Profil 11.) Zwischen diesem Walle und dem auch 
steil aufgerichteten Konglomeratzuge am Nordostrande der Mulde 
zieht sich eine schmale Zone steilgestellter Mergel hin. Dem Süd- 
westrande des Walles folgt ein tiefer Wasserriß, zu dessen rechter 
Seite 60—70° steil nach SW geneigte und konchylienführende Mergel 
als Hangendes der Konglomeratbänke entblößt sind. Hier ist sonach 
eine breite Zone stark geneigter Schichten vom Nordostrande der 
Mulde in deren Inneres hinein verfolgbar. Im Wasserrisse unterhalb 
des Dorfes Prispo bietet der Nordostflügel des mittleren Muldenteiles 
folgendes Profil: Zunächst steil nach SW geneigte, schiefrige und 
knollige Mergel mit eingeschalteten Kalkbänken, dann sehr steil auf- 
gerichteter grauer Kalk und dann zwei durch eine Mergelschicht 
getrennte seigere Züge von Kalkkonglomerat, deren zweiten noch 
eine solche Schicht von den Basalkonglomeraten trennt. 


Die Geländestufe, welche im Nordwestteile der Mulde den 
Liegendschichten der Flözzone entspricht, und die ihr angeschlossene 
Zone weißer Mergel und Lehme lassen sich über die Dubravicer 
Straße in den mittleren Muldenteil hinein verfolgen. Das Schichtfallen 
ist hier zunächst noch ein nach NO gerichtetes. Dann zeigen aber 
die die Stufe formenden Kalke eine Drehung ihrer Fallrichtung . 
Öst und dann nach h 8 und 9. 


1917 Bericht vom 1. Dezember. F. v. Kerner. 9553 


Weiterhin ist ein nach Süd verlaufender Kalkfelszug zu verfolgen, 
der dann aber wieder umbiegt und gegen SW auszustreichen scheint. 
An dem von Juri@ gegen Süd abgehenden Pfade, welcher später die 
Straße nach Skardona erreicht, sieht man unterhalb des Dörfchens 
sehr zerworfene, in h 6, 8 und 10 verflächende Kalkbänke, dann 
undeutlich geschichtete Mergel 30° nach h 4 verflächend, darunter 
feine Konglomerate und im Liegenden derselben gut geschichtete 
klüftige Kalke, welche 65° steil nach h 7 einfallen. Weiter südwärts 
ist der Aufschluß einer 40° nach h 2 geneigten Kalkbank mit dünn- 
plattigen Schichten in ihrem Liegenden vorhanden. Diese mehrmals 
wechselnden Schichtlagen weisen auf wiederholte Knickungen im Süd- 
westflügel’und auf eine Wiederöffnung der stark eingeengten Mulde hin. 

Das Vorhandensein von Kohle ist im mittleren Muldenteile 
durch drei Flözausbisse und durch eine Schachtabteufung festgestellt. 
Dazu kommen noch Andeutungen von Kohlenführung in Gestalt sehr 
dunkler Mergelbänder. Die Ausbisse befinden sich im Kranjac potok 
unterhalb des Dorfes Prispo, welches auf den steilgestellten Konglo- 
meraten am Nordostrande der Mulde steht. Der erste Flözausstrich 
am steilen rechten Ufer des tief eingerissenen Baches ist 2 m mächtig 
und zeigt mittelsteiles Einfallen gegen W. Der zweite ist 12 m 
talabwärts am Grunde einer schwer zugänglichen Stelle des Bach- 
einrisses zu sehen. Seine Mächtigkeit ist nur bei sehr tiefem Wasser- 
stande festzustellen und soll sich auf mehr als 3m belaufen. Sein 
Einfallen scheint ein steil nach h 5 gerichtetes zu sein. Der dritte 
15 m talabwärts vom vorigen gelegene Flözausbiß ist weniger mächtig 
und scheint ungefähr parallel zum Bache nach SO zu streichen. 
Sein Verflächen läßt sich nicht erkennen. 

Ein winziger Ausbiß kohligen Mergelschiefers ist an der Straße 
unterhalb von Dubravice zu bemerken. Die Schichten fallen dort im 
Hangenden 30° nach O. Ein wenige Dezimeter breites dunkles Mergel- 
band zeigt sich dann an der Basis der beschriebenen Geländestufe im 
Südosten der Straße. Im Wasserrisse unter Prispo, wo man die 
Schichtfolge im Nordostflügel des mittleren Muldenteiles gut entblößt 
sieht, sind dagegen keine Kohlenausbisse vorhanden. 

Entsprechend der aus den Fallrichtungen und -winkeln klar 
zu erschließenden Einengung der Kohlenmulde in ihrem Mittelstücke 
kann es sich in diesem auch nur um eine beschränkte und unregel- 
mäßige Flözentwicklung handeln. Die Flöze mögen hier zum Teil 
stark geneigt, zum Teil ganz verdrückt sein. Auf das Vorhandensein 
lokaler Knickungen weist die antiklinale Stellung (h 18 und h 5) der 
ersten beiden im Bachrunst von Kranjac sichtbaren Flözausstriche 
hin. Die anscheinend große Mächtigkeit des zweiten dieser Ausbisse 
ließe sich als örtlicher Zusammenschub innerhalb stark aneinander- 
gepreßter Schichten deuten. Im ganzen muß aber wohl im mittleren 
Muldenteile eine Verdrückung und Verquetschung der Kohlenschichten 
erfolgen, die in einer Abnahme der Mächtigkeit und in einer 
Verringerung der Zahl der Flöze zum Ausdruck kommt. In der Tat 
lassen die vorhandenen Aufschlüsse in keiner Weise darauf schließen, 
daß sich die Flözfolge des nordwestlichen Muldenteiles in den 
mittleren Muldenteil hinein fortsetze. 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 15 u. 16. Verhandlungen. 40 


254 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 


Siidöstlicher Teil der Mulde. 


Der südöstliche Teil der Dubravicer Mulde reicht von dem 
sie querenden Einrisse unter Prispo bis zur Niederung von Qulisie, 
in die eine Bucht der seeartig erweiterten Kerka eingreift. Der 
große, unterhalb Dubravice sich entwickelnde Bachrunst lehnt sich 
auch im Endstücke der Mulde an den südwestlichen Konglomeratzug 
an und nimmt da zwei diesen Zug durchbrechende Aeste aus der 
benachbarten Zone der Liegendmergel auf. Ein an der Innenseite 
des nordöstlichen Konglomeratzuges beginnender Bachrunst zieht 
durch die Mitte der Culisicer Mulde. Auch dieser Muldenteil weicht 
von dem vorhergehenden in tektonischer Hinsicht ab. 

Südostwärts von dem Wasserrisse unter Prispo taucht im Vor- 
gelände des von diesem Felsennest gekrönten Konglomeratzuges ein 
Hügelwall hervor, der das Kirchlein Sv. Kata trägt. Die Muldenseite 
und der Rücken dieses Walles bauen sich aus 65° steil nach SW 
geneigten dickbankigen mergeligen Knollenkalken auf. Unter ihnen 
streicht ein Konglomeratriff durch, in dessen Liegendem auf der 
Nordostflanke des Walles mergelige Plattenkalke aufgeschlossen sind. 
Die mit Roterde und Schutt erfüllte, stark zerfurchte Senke zwischen 
dem Sv. Kata-Hügel und dem Konglomeratzuge von Prispo entspricht 
einer Zone weicherer Mergel im Nordostflügel der Mulde. 

Südostwärts von Sv. Kata tritt eine Zersplitterung des 'vor- 
genannten Riffes in drei schmale Rippen ein, die aber nicht lange 
weiterstreichen. Im Liegenden dieses zerspaltenen Konglomeratriffes 
kommen dann dünnbankige bis plattige Mergelkalke zu bedeutender 
Entwicklung. Sie bilden, 55—60° nach SW fallend, die beiden steilen 
Böschungen des schon erwähnten Wasserrisses, welcher vom Nord- 
ostrande der Mulde kommt, und lassen sich am rechten Hange 
dieses Risses weithin nach SO verfolgen, In ihrem Liegenden sind 
im Bachbette unten bläulichgraue muschel- und schneckenführende 
Mergelschichten streckenweise bloßgelegt. Zwischen diesen und den 
gut geschichteten Mergelkalken zeigen sich an mehreren Stellen 
Ausbisse von Kohle. (Siehe Profil IV.) 

Ein Ausbiß befindet sich dicht an der Mündung eines rechten 
Seitenastes in den Hauptbachrunst. Die Kohle ist da 1 m mächtig, 
von schiefriger bis blättriger Textur und fällt mit mäßiger Steilheit 
nach h 14—15 ein. Ein gleich weiterhin folgendes Kohlenband gehört 
einem zweiten Flöze an, da es vom vorigen durch 40° nach SW 
fallende graue Mergelbänke getrennt ist, während die Kohlenschmitzen 
in den weißlichen Mergeln links vom Bache in der streichenden Fort- 
setzung des ersteren Ausbisses liegen. Ein weiter südostwärts sich 
wiederholendes Auftreten zweier kohliger Mergelbänder scheint da- 
gegen auf einer Verwerfung zu beruhen. Dann folgen talabwärts noch 
mehrere Stellen, wo zwischen den blaugrauen Mergeln und den 
gelblichen dünnschichtigen Mergelkalken Kohlenlinsen sichtbar sind. 
Streckenweise ist an der Schichtgrenze, welche mehrorts bis zum 
Bachniveau absinkt, aber nur eine dünne kohlige Zwischenlage zu 
bemerken. Nahe der Mündung des Bachrisses in die Niederung bei 
Sosic ist die Kohle in einer Mächtigkeit von 3 m aufgeschlossen und 


1917 Bericht vom 1. Dezember. F. v. Kerner. 255 


schon oberflächlich fest und von besserer Beschaffenheit. Die über 
dem Aufschluß eine Steilwand formenden Hangendmergel zeigen sanftes 
westliches Verflächen. Am gegenüberliegenden Bachufer fallen die 
Liegendmergel 25° nach h 17 ein. Bachaufwärts keilt die Kohle dort 
rasch aus, da sich die grauen Mergel und eine das Flöz begleitende 
Kalksandsteinbank emporziehen, die hangenden Plattenmergel aber in 
gleicher Höhe fortstreichen. Auch weiter talabwärts scheint sich ein 
Auskeilen des mit vielem Schutt verhüllten Flözausstriches zu voll- 
ziehen. 

Nahe vor dem Kirchlein Sv. Kata ist in einem Spartiumdickicht 
klüftiger Mergel aufgeschlossen, welcher 250 nach h 17 fällt. Im 
Olivenhaine zwischen jenem Kirchlein und den ersten Hütten des 
zerstreuten Dörfchens Culisi€ ist eine 30° nach h 16 fallende Bank 
von feinem Kalkkonglomerat zu sehen. Hier tritt somit eine 
Verminderung der auf dem Sv. Kata-Hügel noch sehr starken Neigung 
des nordöstlichen Muldenflügels ein. 

Bei den ersten Hütten des genannten Dorfes sieht man dick- 
bankige, klotzig abgesonderte Mergelkalke 40° steil gegen h 4 und 5, 
lokal auch gegen h 2, verflächen. Weiter südwärts, bei der Hütten- 
gruppe Srcalö, zeigt sich ein’ Felsriffl, der aus mittelsteil in h3 ein- 
fallendem grobem Kalkkonglomerat besteht. Unterhalb dieses Riffes 
trifft man wohlgeschichtete, dünnbankige bis dickplattige Mergelkalke, 
die 35° nach h 4 verflächen und im Liegenden derselben grünlich- 
graue Mergel mit Konchylien. An der Grenze beider Gesteine ist 
eine dünne, etwas kohlige Schicht zu bemerken; ein Flözausstrich 
läßt sich aber längs der Unterkante der dickplattigen Mergelkalke, 
deren Schichtköpfe eine weit gegen NW verfolgbare Stufe bilden, 
nicht nachweisen. Von da senkt sich ein noch durch eine zweite 
tiefere Stufe unterbrochenes Lehmgelände sanft zum Rinnsale am 
Südwestrande der Mulde ab. (Siehe Profil IV.) Man hat es bei der 
eben beschriebenen Schichtfolge wohl mit dem Gegenflügel der bei 
Sv. Kata und im Bachrunste von Culisic entblößten Mergelserie 
zu tun. 

Im Innern des südöstlichen Muldenteiles zeigen sich an 
verschiedenen Orten bläulichgraue Mergel und feinkörnige Konglo- 
merate aufgeschlossen. Das Vorhandensein von Kohle ist daselbst an 
mehreren Stellen durch Abteufung von Schurfschächten festgestellt. 
In einem Schachte unterhalb Sv. Kata soll in 20 m Tiefe Kohle in 
der Mächtigkeit von 1'4 » erreicht worden sein. In einem Schurf- 
schachte unweit Culisic hat man in wenigen Metern Tiefe ein 1 m 
mächtiges Flöz getroffen. In einem weiter südwärts niedergebrachten 
Schachte stieß man auch schon in geringer Tiefe auf ein Flöz, von 
dessen 25 m betragender gesamter Mächtigkeit jedoch die Hälfte auf 
drei eingeschaltete Zwischenmittel entfällt. In Nord-Culisi kann es 
sich nur um eine Flözmulde von geringer Breite handeln, da der 
Hügelwall von Sv. Kata noch aus sehr steil gegen SW geneigten 
Gesteinsbänken besteht und wenig weiter südwärts schon ein mittel- 
steiles nordöstliches Verflächen herrscht. Die südostwärts von Juric 
sich wieder einstellende Erweiterung der Mulde ist hier noch nicht 
weit gediehen. 


40* 


956 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 


In Süd-Oulisic sind zwei Kohlenflöze vorhanden. Bei dem höheren, 
das nahe der Geländeoberfläche angetroffen wurde, hat man es nur 
mehr mit dem tiefstliegenden, der Achsenregion entsprechenden 
Reste einer großenteils schon denudierten Flözmulde zu tun. Das 
tiefere Kohlenlager mag von größerer Ausdehnung sein, doch ist hier 
das Maß der Entwicklung seines südwestlichen Flügels nicht bekannt. 
Der Umstand, daß in diesem Muldenflügel keine Flözausbisse zu 
bemerken sind, obschon sich jene Schichtgrenze, an welcher im 
Nordostflügel die Kohle zutage tritt, zum Teil gut aufgeschlossen zeigt, 
läßt auf eine nur mangelhafte Entwicklung des südwestlichen Flügels 
der Flözmulde schließen. 


W. Petrascheck. Knollensteine aufdem Niederen 
Gesenke und ihre Bedeutung für die alttertiäre Ober- 
fläche. 


Von dem Kulmplateau am Ostrande der Olmützer Bucht be- 
schreibt Camerlander!) Schotter mit Quarzitblöcken. Die ein- 
gehende und anschauliche Schilderung, die der Autor von diesen 
Blöcken gibt, hat bei mir, seitdem ich mich mit jenen Teilen der 
Sudeten befasse, die Vermutung wachgerufen, daß es sich um die 
bekannten Knollensteine des Oligocän handelt. Ich habe erst heuer 
Gelegenheit gefunden, die Schotter, die auch Tietze für die Manu- 
skriptkarte, Blatt Weißkirchen, begangen hat und die endlich auch 
Hassinger ?) mit der Annahme, daß es Miocänschotter der Strand- 
zone seien, wiederholt erwähnt, aufzusuchen, wobei ich mich über- 
zeugen konnte, daß tatsächlich Knollensteine vorliegen, wie sie für 
viele norddeutsche Unteroligocängebiete in hohem Maße charakte- 
ristisch sind und wie sie schon von der Westseite der Olmützer Bucht, 
dem Drahaner Plateau, durch Spitzner°) bekannt geworden sind. 

Ueber die Schotter ist nicht viel zu sagen. Im Bielawalde bei 
Teschitz sind sie schlecht aufgeschlossen. Es scheint, daß tonige 
Schichten hier ihre Unterlage bilden. Grobe, d. h. faustgroße Gerölle 
kommen nur strichweise vor. Sie bestehen aus einheimischem Kulm- 
sandstein und gehören wohl überhaupt nicht zu den in Rede stehenden 
Schottern, denn ihre Gerölle sind höchstens eigroß und ist es beinahe 
ausschließlich Quarz, vor allem Milchquarz und überdies Lydit, der 
sich unter ihnen vorfindet. Selten sind Hornsteine, die auf zerstörte 
Juraschichten hindeuten, sowie Kieselkalke. Häufiger dagegen finden 
sich rosenrote Quarzite und weiße Würbentaler Quarzite. Die voll- 
kommene Rundung und die Auslese der härtesten Gesteine deutet auf 
weiten Transport. Quarz- und Lyditgerölle solcher Größe fehlen dem 
Kulm jenes Teiles des Gesenkes durchaus, und so muß man die Ge- 
rölle aus den nördlicheren oder nordwestlicheren Teilen des Gesenkes 
herleiten und gleichzeitig wohl voraussetzen, daß zur Zeit der Ab- 
lagerung jener Schotter das Mesozoikum noch nicht in dem heutigen 


ı) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1890. 
2) Abhandl. d. k. k. geographischen Gesellschaft in Wien. XI. (1914.) 
3) „Vestnik* des naturwiss. Klubs in Proßnitz 1902, pag. 117. 


1917 Bericht vom 1. Dezember. W. Petrascheck. 251 


Ausmaße denudiert war. Nordisches Maserial fehlt durchaus, so daß 
keineswegs an Diluvialschotter gedacht werden darf. 

Im Bielawalde ist der Schotter weiß, bei Daskabat hingegen 
rostbraun. - 

lm Bielawalde werden nun beim Roden der Stöcke die von 
Camerlander beschriebenen Quarzitblöcke aus dem Schotter aus- 
gegraben. Hassinger vermutet in ihnen devonische Quarzite und 
weist auf Wanderungen großer Geschiebe in der Litoralzone hin. 
Schon die Form der Blöcke läßt aber erkennen, daß sie sich an 
primärer Lagerstätte befinden. Sie sind knollig, mitunter kantig und 
zeigen auch jene wulstige Oberfläche, wie sie den Knollensteinen 
eigen ist. 

Die Mikrostruktur stimmt vollkommen mit jener überein, wie 
sie durch Plank, Endell sowie Wernicke und Wildschrey 
von den norddeutschen, bzw. hessischen und von Hibsch von den 
böhmischen Knollensteinen beschrieben worden ist. Reichliches Basal- 
zement verkittet die Quarzkörner, die ungleich groß, teils gerundet, 
teils, wenn sie unter einer gewissen Größe bleiben, kantig sind. An- 
zeichen von Resorption sind gelegentlich wahrnehmbar. Das Basal- 
zement ist Chalcedon, teilweise auch neugebildeter Quarz. Ergänzendes 
Quarzzement, wie es sehr schön und unter Ausbildung freier Kristall- 
flächen an manchen böhmischen Knollensteinen wahrzunehmen ist, 
konnte ich hier nicht beobachten. Durch tonige Substanz ist das Basal- 
zement stark getrübt. Kleine Tongallen sind durch Infiltration der 
Kieselsäure in trüben, gelblichweißen Opal umgewandelt. Opal bildet 
auch das an diese Tongallen unmittelbar angrenzende Basalzement. 

Die Mikrostruktur der Knollensteine bietet manches anziehende 
Bild und ist nicht ohne Interesse, namentlich für die Erklärung diverser 
paläozoischer Quarzite.e. Nach Durchmusterung vieler Schliffe ver- 
schiedenster Herkunft habe ich den Eindruck, als sei Chalcedon als 
Bindemittel bei stärkerer Verunreinigung die Regel, während Quarz 
in den an toniger etc. Trübung armen Knollensteinen anzutreffen ist. 
Schichtweise umhüllt in manchen Vorkommnissen erst eine Fort- 
wachsungszone aus Quarz und hierauf faseriger, optisch negativer 
Chalcedon die Sandkörner. Nirgends stoßen dann diese aneinander 
und so kann man beim Anblick solcher Strukturen schwer von der 
auch von Rinne herangezogenen Idee eines Wachstumsdruckes der 
kristallisierenden Kieselsäure trennen, wenn auch Bruhns und 
Mecklenburgs Versuche wenigstens für Alaun erwiesen haben, daß 
ein solcher Kristallisationsdruck nicht besteht. 

Nie weisen paläozoische Quarzite gleiche Strukturen auf. Ihnen 
‘ fehlt der Chalcedon regelmäßig, aber auch ein ähnliches Basalzement 
ist in ihnen nie vorhanden. Hier scheinen weitergehende spätere Um- 
kristallisationen erfolgt zu sein. Die klastische Primärstruktur, die 
sich auch bei ganz kristallin gewordenen tertiären Quarziten an den 
Schmutzkrusten der ursprünglichen Sandkörner noch so augenfällig 
zu erkennen gibt, ist in gleicher Deutlichkeit nicht mehr zu er- 
kennen. Haarscharfe Titanitkriställchen weisen beispielsweise in den 
D,-Quarziten des mittelböhmischen Paläozoikums auf Umkristalli- 
sationen auch in den Gesteinen hin, die habituell noch weit von 


358 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 


kristallinen Schiefern entfernt sind. Bei solchen Quarziten wird man 
annehmen müssen, daß das Kieselsäurezement beträchtliche moleku- 
lare Umlagerungen erfahren hat. , 

Die mit den Schottern verknüpften Quarzitfindlinge, die selbst 
mitunter Konglomerate sind, lassen mithin wegen ihrer Uebereinstim- 
mung mit den Knollensteinen keinen Zweifel daran aufkommen, daß 
hier oligocäne Ablagerungen vorliegen. Sie sind übrigens nicht die 
einzigen Ablagerungen dieser Art, denn Camerlander und Tietze 
erwähnen von Schönstein auf Blatt Freudental, weiße, braunkohlen- 
führende Tone, die sie mit guten Gründen, wenn auch ebenfalls noch 
ohne paläontologischem Beweis als Oligocän ansprechen. Tietze!) 
nennt auch von Bielau bei Wagstadt Sande mit Quarzknauern, die er 
mit jenen von Daskabat vergleicht. In der Tat sind die Sande von 
Bielau für die in Rede stehenden Schichten sehr lehrreich, denn sie 
erweisen sich als grundverschieden. Es fehlt ihnen die weitgehende 
Aufbereitung. Die Bielauer Sande sind tonig, enthalten reichlich 
Glimmer und verwitterte Reste von Kulm, insbesondere schwarzen 
Schiefer. Der Sandstein bildet darin plattige und kalkige, nicht quar- 
zitische Konkretionen. Lagenweise enthält er reichlich Nulliporengrus. 
Habituell ähneln die Sande von Bielau jenen des Jaklowetz bei 
Mähr.-Ostrau und denen der Gegend von Weißkirchen. Wie jene, sind 
auch diese miocäne Strandbildungen, die sich sonach leicht von den 
oligocänen Quarzsanden unterscheiden lassen. Dahingegen ist die Frage 
aufzuwerfen, ob nicht Jahn), bzw. Lucerna°) oligocäne Schotter 
vor sich hatten, als sie im Liegenden des Basaltes vom Messen- 
dorfer Berge etc. Schotter beobachteten. Jedenfalls sind diese angeb- 
lich diluvialen Schotterterrassen sehr lokale Bildungen, denn ich fand 
sowohl in dem großen Steinbruche, wie in einem, im» Jahre 1910 für 
eine Wasserleitung in Messendorf frisch gemachten Aufschluß zer- 
setzten Kulm als Unterlage des Basaltes. Auch ist es befremdend, 
daß gerade nur Quarzschotter als Basis des Basaltes beschrieben 
werden. Schließlich wird der angebliche Lehm als grünlichgrauer, 
fossilleerer Letten geschildert und läßt mithin keinen Vergleich zu mit 
dem Succinea oblonga führenden Löß zwischen den rheinischen Basalten. 
Hingegen könnte er sehr wohl als oligocäner Süßwasserton gedeutet 
werden, in welchem Falle kein Altersunterschied zwischen den Östrauer, 
bzw. Troppauer Basalten und jenen bei Freudental gesucht werden 
müßte. Es würden vielmehr die Basalte des Gesenkes altersgleich mit 
dem Gros der nordböhmischen Basalte sein. 


Sicher ist, daß die Basaltberge der Rumpflandschaft aufsitzen 
und daß diese von alter, vormiocäner Anlage ist. Dies hat nament- 
lich Hassinger schon betont, wenngleich es schwer fällt, ihm bei 
der Annahme präjurassischen Alters der Rumpffläche zu folgen. Ver- 
dankt doch auch die Boskowitzer Kreide ihre Lage jüngeren Brüchen, 
wie viel mehr kann dies für den Olomutschaner Jura gelten. Das 
miocäne Meer hat auf dieser Rumpflandschaft die von Hassinger 


!) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1893, pag. 33. 
2)%Sıtzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss., Bd. 106 und 108. 
®, Verhandl. d. naturforsch. Vereines Brünn 1902, pag. 15. 


1917 Bericht vom 1. Dezember. W. Petrascheck. 259 


genauer studierten Strandterrassen herausmodelliert. Die Landschaft 
selbst ist alttertiären bzw. voroligocänen Alters. Anscheinend liegt auch 
die Abscherungsdecke des subbeskidischen Tertiärs dieser alttertiären 
Rumpffläche auf. Die Tiefbohrung Chorin erreichte den sudetischen 
Untergrund in jener Tiefe, die nach dem Böschungswinkel desselben 
bei Mähr.-Weißkirchen zu berechnen war. Voın Südfuße des Gesenkes 
gegen Süd versinkt der sudetische Untergrund südwärts immer weiter. 
Ein lebhaftes Relief weist dagegen das Ostrau-Karwiner Kohlenrevier 
auf. Wohl nehmen namentlich im Karwiner Reviere postmiocäne 
Brüche dort an den Oberflächenformen des Karbon teil, wie von mir 
schon vor Jahren betont wurde. Im Östrauer Reviere aber überwiegen 
Erosionsformen. Die gleiche Erscheinung setzt sich gegen Süden fort. 
Man vergleiche mein Profil längs des Ostrawitza-Tales in den Coal 
Resources of the World. Weiter im Osten herrschen wieder ruhigere 
Formen, soweit man das überhaupt nach einer Anzahl von Bohrlöchern 
beurteilen kann. Oestlich der Olsa liegt die Karbonoberfläche ziem- 
lich gleichmäßig bei S00—1000 m Tiefe. Das Ostrauer Revier und 
der sich gegen Süd anschließende, stark zertalte Landstrich liegt im 
Niveaubruch zwischen der mäßig geneigten Gesenkeoberfläche und 
der ostschlesischen Wanne. Hassinger!) hat, noch ohne die Ergeb- 
nisse der Bohrungen zu kennen, auf Grund der Verteilung der Ober- 
flächenformen, bereits ein Einsinken des Vorlandes der Rumpfland- 
schaft angenommen. Er denkt dabei nicht so sehr an ein Abbrechen 
wie an ein Hinabbiegen der Gesenkescholle. 

Unter dem marinen Miocän des Karpathenvorlandes und unter 
den mannigfachen Kreide- und Tertiärschichten der Karpathen selbst 
wurden bisher niemals Gesteine erbohrt, die man zu den knollen- 
steinführenden ‚oligocänen Süßwasserschichten rechnen könnte. Wohl 
trifft man an der Basis des Karpathentertiärs Schotter und Konglo- 
merate mit vielen und vollkommen gerundeten Quarzen und Kieseln. 
Sie aber als aufgearbeitete Oligocänschotter deuten zu wollen, wäre 
doch hergeholt. Knollensteine waren nie anzutreffen. Oligocäne 
Süßwasserschichten fehlen, wenn man sich auf neuere Autoren ver- 
lassen darf, auch der Oberschlesischen Platte und sonach wären die 
Schotter und Sande von Teschitz und Daskabat die am weitesten 
gegen Ost vorspringenden Denudationsreste der im rheinischen Sieben- 
gebirge beginnenden, über den Westerwald reichenden, im Gebiete 
von Halle und dem nördlichen Sachsen und Böhmen verbreiteten 
Oligocänfazies. Wohl erwähnt Römer Knollensteine aus oberschle- 
sischem Oligocän. Die Schichten gehen heute teils unter dem Namen 
der subsudetischen Braunkohlenformation, teils bilden sie die Basis 
der obermiocänen Braunkohle an der Grenze gegen Posen. Die sub- 
sudetischen Braunkohlenschichten sind als Aequivalent der Grunder 
Schichten zu betrachten. Friedensburg, der diese Ablagerungen 
am Fuße der Sudeten neuerlich studiert hat, vermochte darin den 
Quarzit auf primärer Lagerstätte nicht nachzuweisen. 

Weit im Osten scheinen ähnliche Gesteine nochmals bei Lemberg 
und Brody aufzutreten, wie Camerlander unter Heranziehung dies- 


1) L. c. pag. 54 und 55. 


960 | Verhandlungen. Nr. 15.16 


bezüglicher Publikationen H. Wolfs, Tietzes und Uhligs erwähnt. 
Hier waren die Knollensteine ursprünglich als Erratika gedeutet 
worden. Erst später erkannte man in ihnen Denudationsreste tertiärer 
Schichten. Für eine genauere Horizontierung belanglose Fossilfunde 
Uhligs erweisen hier marinen Ursprung der verkieselten Sande. 
Brackwasserfauna erwähnt auch Plank aus gleichartigen Gesteinen 
des Münzenberger Tertiärs in Hessen. Primäre Lager dieser Quarzite 
sind in Ostgalizien noch nicht gefunden worden. In ihrer Verbreitung 
schließen sich dort die Knollensteine den braunkohlenführenden 
Grunder Schichten an. Sie könnten aber auch dem von Rogala!) 
erkannten, aus „quarzitischem Sandstein“ bestehenden Oligocän an- 
gehören, das wahrscheinlichste jedoch ist, daß sie die letzten Ueber- 
reste solcher sarmatischer Schichten sind, wie sie in.Polen, namentlich 
bei Chelm und Krasnostaw kleine, der Kreide auflagernde Erosions- 
lappen bilden. Ueber fossilleeren Sanden bildet dort der quarzitische 
Sandstein eine etliche Dezimeter starke Decke. Der den sarmatischen 
Ablagerungen eigentümliche Fossilreichtum unterscheidet diese Quar- 
zite scharf von den früher besprochenen. 


W. Petrascheck. Bemerkungen über die Entstehung 
der tertiären Knollensteine. 


Im Anschluß an die vorangehende Studie über das Vorkommen 
von Knollensteinen im Niederen Gesenke mögen noch einige Bemer- 
kungen über das Auftreten und die Genesis von Süßwasserquarziten 
gemacht werden. Die nordböhmische Braunkohlenformation ist in ihrer 
älteren, oligocänen Abteilung reich an solchen Gesteinen. Ihre länder- 
weite Verbreitung hauptsächlich im Oligocän ist bekannt. Chalcedon und 
Opal treten in diesen Knollensteinen neben Quarz als Bindemittel auf. 
Es wurde schon oben auf eine Wahrnehmung bezüglich des Auftretens 
von Chalcedon und Opal einerseits und Quarz anderseits aufmerksam 
gemacht, die auf einen Zusammenhang mit feinsten Verunreinigungen 
hindeutet. Bekannt ist auch, daß die erstgenannten Minerale jüngere 
und weniger metamorphe Schichten ebenso bevorzugen wie der Glau- 
konit, Aragonit u. a., so daß Breithaupt bereits die Vermutung 
aussprach, daß der Opal sich im Laufe der Zeit in Quarz umwandle. 
Damit wäre allerdings leicht erklärt, warum paläozoischen Quarziten 
das Zement der tertiären Chalcedon- und Opalsandsteine fehlt. Auch 
der Ganister des englischen Karbons, den man noch am ehesten mit 
den mitteldeutschen Braunkohlensandsteinen zu vergleichen geneigt 
sein könnte, hat, soweit ich ihn kenne, rein quarziges Bindemittel. 

Betrachtet man die Braunkohlenquarzite, die in der älteren 
Literatur teilweise auch unter der Bezeichnung Süßwasserquarze 
gehen, etwas näher, so bemerkt man leicht, daß nicht ganz gleich- 
artige Dinge vorliegen. Seit langem anerkannt ist, daß solche Süß- 
wasserquarzite, wie sie in Ungarn als Limno- oder Hydroquarzite 
bezeichnet werden, eine ganz selbständige Stellung einnehmen. Sie 
bevorzugen die Nachbarschaft rhyolithischer Eruptiva und werden als 


'!) „Anzeiger“, Akad. Krakau 1910, pag. 512. 


1917 Bericht vom 1. Dezember. W. Petrascheck. 961 


Ablagerungen heißer Quellen betrachtet. Massenhaft kommen in den- 
selben Pflanzenreste vor, offenbar zum größten Teil eingewehte Blätter. 
Vereinzelt wurden auch Reste von Säugern darin gefunden und man 
darf wohl annehmen, daß es sich um Tiere handelt, die in den 
Tümpeln heißen Wassers verunglückten. Nie hingegen wurden Süß- 
wasserschnecken in diesen Sedimenten gefunden. Uebrigens besitzt 
Ungarn am Plattensee auch kleine Quarzitkegel, die als echte Gey- 
sirite gedeutet werden'!). Alle diese Quarzite sind reine Präzipitate, 
und zwar chemische oder organogene Absätze. U. d. M. erkennt man, 
daß sie nur aus Chalcedon und Opal und etwas neugebildetem Quarz 
bestehen. Allochthone Quarz- und Tonsubstanz ist in denselben nicht 
zu finden. Auch in der Natur erweisen sie sich, wenigstens so weit 
meine Erfahrungen reichen, als homogene Massen. 

Die Braunkohlenquarzite sind eingekieselte Sande oder Sand- 
steine. Eingekieselt nennt Kalkowsky?) jene Sandsteine, in deren 
Poren Kieselsäure nachträglich eindrang, verkieselt dagegen jene 
Sandsteine, deren ursprüngliches Bindemittel durch Kieselsäure ver- 
drängt wurde. Daß die Braunkohlenquarzite oft in Gestalt von Block- 
herden auftreten, ist nicht immer die Folge der Zerstörung einer 
einst zusammenhängenden Decke, sondern mitunter auch die Folge 
der von vornherein ungleichen Verteilung des kieseligen Bindemittels. 
Im Schwarzen Busch bei Komotau kann man sehr deutlich bemerken, 
daß die Kieselsäure in rundlich schlieriger und wolkenförmiger Ver- 
teilung in einen sehr mürben Sandstein eindrang, Wie Plank?) aus 
dem Westerwalde betonte, so. hat man auch hier oder bei Hlinei und 
Skalitz unweit Leitmeritz den Eindruck, daß die Kieselsäure von oben 
eindrang. Innerhalb der Sande ist aber die Einkieselung nicht an eine 
bestimmte Schicht, an ein stratigraphisches Niveau gebunden. In 
Stankowitz bei Leitmeritz ist, wie Hibsch*) zutreffend betont, der 
direkt über den Kreidemergeln liegende Teil der oligocänen Sande 
verkieselt. Doch gilt dies, wie ich im Gegensatz zu Hibsch betonen 
muß, auch für das dortige Gebiet nicht als Regel, denn bei Schütte- 
nitz und Skalitz wurde eine der obersten Lagen des Sandes von der 
Einkieselung ergriffen. Wieder an anderen Orten (Purberg bei Komotau) 
kann man wahrnehmen, daß die Sande in ihrer Gesamtheit zementiert 
wurden, bankweise jedoch in verschiedenem Grade. Ueberall aber 
läßt sich die Feststellung machen, daß die Silifizierung über keine 
großen Distanzen im Streichen anhält. Die Quarzitbänke haben eine 
Ausdehnung, die nach meinen Erfahrungen zwischen einigen hundert 
und 1500 m schwankt. Schubel?°) hat das Phänomen studiert und 
die Anschauung ausgesprochen, daß die Silifizierung sich hauptsächlich 


ı) Vitalis, Basalte der Balatongegend, pag. 137. — v. Loczy, Geologische 
Formationen der Balatongegend, pag. 371. 


:) Die Verkieselung der Gesteine in der nördlichen Kalahari. Sitzungs- 
bericht der Naturforschenden Gesellschaft „Isis“. 1901. 


®) Petrogr. Studien über tertiäre Sandsteine und Quarzite. Dissertation. 
Giessen 1910. 


*) Erläuterungen zu Blatt Teitmeritz der geologischen Karte des böhmischen 
Mittelgebirges. 
5) Ueber Knollensteine, Zeitschrift für Naturwissenschaft. Halle 1911. 
K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 15 u. 16. Verhandlungen, 41 


262 Verhandlungen. Nr. 15u.16 


auf die Ränder der Braunkohlenbecken erstrecke. Es ist bezüglich 
NW-Böhmen schwer zu dieser Aeußerung Stellung zu nehmen. Richtig 
ist, daß etliche Bohrungen, die im Innern des nordwestböhmischen 
Braunkohlenbeckens bis auf die Basis des Tertiärs abgestoßen wurden, 
solche Quarzite nicht zu verzeichnen haben. Da aber die Kohlen- 
bohrungen mit Erreichung des Liegendsandsteines, beziehungsweise 
-Sandes in der Regel eingestellt werden, ist das diesbezüglich vor- 
liegende Beobachtungsmaterial sehr klein. Es kann überdies wegen 
des soeben erwähnten Aussetzens der Verkieselung im Streichen nicht 
als beweisend angesehen werden. Soweit sich dies aus Bohrrapporten 
beurteilen läßt, wurden quarzitische Sandsteine beim Schlachthause 
von Oberleutensdorf durchbohrt, einem Orte, der zwar nicht am, aber 
doch noch nahe am Beckenrande liegt. Am Südostrande des Beckens 
trifft man Quarzite zwischen Brüx und Obernitz in einer Entfernung 
von mehr als 10 km vom Rande des Oligocäns, beziehungsweise des 
basaltischen Mittelgebirges. In den äußersten Vorposten des Mittel- 
gebirges, in den Launer Bergen, sind nur lockere Sande ohne Ein- 
kieselung anzutreffen. Im Falkenau-Karlsbader Braunkohlenrevier be- 
gegnet man aber z. B.’ beim Bahnhof Chodau mitten im Becken tek- 
tonisch emporgebrachte quarzitische Sandsteine, die gegen die Theorie 
Schubels zu sprechen geeignet sind. 

Hinsichtlich der Menge des Kieselsäurebindemittels sind große 
Verschiedenheiten zu bemerken. Im Sandstein der Salesiushöhe bei 
Ossegg, im Görkauer Sandstein etc. sind nur 10—15°/, kieseligen 
Bindemittels vorhanden. Andere Vorkommnisse haben wesentlich mehr. 
Es steigt auf 50°, im Quarzit von Sedlowitz bei Bilin. Hier liegen 
in einem reichlich bis überwiegend entwickelten, aus trübem, ein- 
schlußreichem Chalcedon bestehenden Bindemittel kleine kantige und 
runde Quarzsplitter. Es gibt aber auch Lager, die ausschließlich aus 
Chalcedon ohne alle sandigen Einschlüsse bestehen. Für diese wird 
man eine andere Entstehung zugeben müssen. 

Ueber die Herkunft der Kieselsäure im Bindemittel der silifi- 
zierten Sandsteine sind verschiedene Vermutungen geäußert worden. 
Kalkowsky verwies auf Pflanzenreste schilfartiger Natur und die 
Reste von FEquisetaceen hin, die in solchen Sandsteinen gefunden 
werden und betonte, daß die lösliche SiO, der Asche dieser Pflanzen 
zur Verkieselung beigetragen haben könne. Gewiß sind die SiO,- 
Mengen, die am Aufbau derartiger Pflanzen teilnehmen, keineswegs 
unbedeutend. Sie können kaum spurlos verschwinden. Ich möchte 
glauben, daß beispielsweise der hohe Aschengehalt der Burgker und 
Hänichener Steinkohle im Döhlener Becken auf den Calamitenreich- 
tum der dortigen Kohle zurückzuführen ist. Zur Erklärung des Kiesel- 
säurebindemittels der in Rede stehenden Sandsteine dürften aber der- 
artige Pflanzen allein kaum ausreichend sein. Der Sandstein des 
kleinen Purberges bei Komotau ist außerordentlich reich gerade an 
solchen Pflanzenresten. Immerhin müßte die Flora 1—1!/, Millionen 
Tonnen Kieselsäure für das Bindemittel des dortigen Sandsteines 
geliefert haben. Zieht man, da Gramineen hohen S0,-Gehalt in der 
Asche haben, blühenden Weizen zum Vergleich in Betracht, so würde 
für jeden Kubikmeter Sandstein ungefähr das fünfzigfache Volumen 


1917 Bericht vom 1. Dezember. W. Petrascheck. 963 


an Weizenpflanzen notwendig sein, wenn alle SO, an Asche im Sand- 
steinzement wieder erscheinen sollte. 

Zur Erklärung der Herkunft des Kieselsäurezements der Knollen- 
steine wurde von manchen Autoren auf die Nähe verwitternder vul- 
kanischer Tuffe aufmerksam gemacht. Sie trifft für die Gesteine des 
Gesenkes ebensowenig zu, wie für viele böhmische Vorkommnisse 
oder jene des Königreichs und der Provinz Sachsen, der Odermün- 
dung, von Posen etc. Zweifelsohne aber ist verwitternder Feldspat 
von Wichtigkeit, worauf Schubel mit Recht nachdrücklich hin- 
weist. So manches Knollensteinvorkommen schließt sich an die Nähe 
von Kaolinsanden an. Wenn auch die Obernitzer Quarzite der Kreide 
aufliegen, so ist doch daran zu denken, daß die oligocänen Sande 
vom Erzgebirge stammen, wie die Abnahme der Korngröße von der 
Höhe des Erzgebirges (Pöhlberg) zum entgegengesetzten Rande des 
Tertiärbeckens beweist. Auf die wichtige Rolle, welche Spatsande in 
der subsudetischen Braunkohlenformation spielen, hat Berg aufmerk- 
sam gemacht. Immerhin wird man mit der Zersetzung des Feldspats 
die Silifizierungen nicht restlos erklären können, nicht nur deshalb, 
weil man z. B. bei Oschatz, in Posen, im Gesenke etc. recht weit 
gehen müßte, um den nötigen Feldspat zu finden, sondern auch des- 
halb, weil die Silifizierung sonst eine viel allgemeinere Erscheinung 
sein müßte. Es sind für die lokale Anhäufung der Kieselsäure noch 
andere Bedingungen zu erfüllen. Zunächst sei aber noch erwähnt, dab 
kohlensaure Alkalien als SO, lösendes Agens eine Rolle gespielt 
haben. Dies beweist der regelmäßige Alkaligehalt solcher Quarzite. 
Die von Plank zuerst beobachtete, tatsächlich weit verbreitete 
Korrosion der Sandkörner zeigt an, daß die zementierten Sande selbst 
die SiO, geliefert haben. 

Die länderweite Verbreitung des Phänomens, die überwiegende 
Bevorzugung oligocäner Schichten, die strenge Beschränkung auf außer- 
alpine Ablagerungen, das alles spricht dafür, daß klimatische Faktoren 
von Wichtigkeit sind. Passarge!) hat gezeigt, daß in der Kala- 
hari Einkieselung eine große Rolle spielt und daß sie als Begleit- 
erscheinung prätertiären Wüstenklimas aufzufassen ist. Sie erfolgte 
in verschiedenen Wannen unter dem Einfluß zeitweiliger Durchfeuch- 
tung. Man braucht deshalb für die Bildungsperiode der Braunkohlen- 
quarzite nicht gerade ebenfalls ein Wüstenklima vorauszusetzen. Ein 
im Vergleich zum Untermiocän trockeneres Klima wird, wie ich 
anderen Ortes ausführe, durch den „neuholländischen“ Charakter der 
Oligocänflora hinreichend bewiesen. Auch Staff?) hat klimatische 
Faktoren zur Erklärung der oligocänen Knollensteine herangezogen. 
Teilweise Lösung der Sandkörner in alkalihältigen Wässern, Fällung 
der SiO, unter Einfluß der atmosphärischen CO,, eventuell auch unter 
Beteiligung von Humussäuren und Verdunstung, also durchwegs an 
die Oberfläche gebundene Erscheinungen sind es, welche zur Bildung 
der Knollensteine führten. Es ist ein relativ niederschlagarmes Klima 


ı) Die Kalahari. 


2) Die Geomorphologie und Tektonik des Gebietes der Lausitzer Ueber- 
schiebung. Geol. und paläont. Abhandl., Bd. 13, pag. 5. 


41* 


264 Verhandlungen. Nr. 15 u. 16 


nötig, weil dieses die Wegführung der Si0,-Lösungen hindert und 
die Ausscheidung begünstigt. 

Nicht denkbar ist es aber, daß auf solehe Art der ganze Quarz 
des Sandes aufgelöst und als Chaleedon daneben wieder abgelagert 
wurde. Für die vollkommen quarzfreien oder äußerst quarzarmen 
Quarzite muß an eine andere Entstehung gedacht werden. Ein solcher 
Quarzit ist nächst Komotau am Katzenhübel zu finden. Teilweise 
ist er von zahlreichen feinen, gekrümmten Kanälen durchsetzt, die 
auf Algen zurückzuführen sein dürften. Ebensolche Fäden findet 
man im Süßwasserquarz vom Löwenhof bei Falkenau. Altbekannt sind 
die Süßwassergastropoden, die sich an letztgenanntem Orte häufig im 
Quarzit vorfinden. Ihre Gehäuse bestehen aus derselben Chalcedon- 
substanz wie das Nebengestein. Reichliche feinste tonige Trübung 
verleiht den Gesteinen graue oder bräunliche Farbe. Auffallend ist 
auch die Art der Rutsch- und Gleitflächen, die der ganz undeutlich 
geschichtete Quarzit in dem kleinen Steinbruch am Katzenhübel bei 
Komotau zeigt. Alles zusammen erweckt den Eindruck, daß hier ein 
verkieselter Mergelkalk vorliegt. Die Verkieselung müßte auf Thermal- 
wässer zurückzuführen sein. Daß es an Quellen, die zum -Absatze von 
Quarz befähigt waren, im Gebiete der böhmischen Thermalspalte nicht 
fehlte, beweist der Falkenauer Quarzgang. Er durchsetzt so wie die 
bekannten Quarzgänge des Egerlandes und Böhmerwaldes das Grund- 
gebirge und ist älter als das Tertiär. Seine verschiedenen Quarz- und 
Achatgenerationen beweisen aber deutlich, daß er keine einheitliche 
Bildung ist. Entlang dem Gange ist aber das Tertiär verworfen und 
machen sich am Sandstein sowohl wie am Josefiflöz Verkieselungen 
bemerkbar, die noch weiter beweisen, daß hier heiße Quellen längere 
Zeit aktiv waren. 

Es wird schwer sein zu beweisen, ob und in welchem Grade 
solche Quellen auch eine Verkieselung der Sandsteine an der Basis 
des nordwestböhmischen Braunkohlenbeckens bewirkt haben, denn so 
wie an der Basis der Kreide können sich auch im Oligocän-Sand- 
stein Thermalwässer von den Spalten aus diffus verbreitet haben. 

Alle die Knollensteine, von denen bisher die Rede war, sind 
kontinentale Bildungen. Sie liegen im Süßwasser-Oligocän. Plank 
gelang es aber auch brackische Fauna in solchen Knollensteinen auf- 
zufinden. In der Tat scheint die Fazies kein Hindernis für die Sili- 
fizierung zu sein, da auch der Lindenberger Sandstein bei Budapest 
gelegentlich, wenn auch in geringem Ausmaß, Verkieselungen zeigt. 
Auffällig sind die in der vorangehenden Mitteilung erwähnten Knollen- 
steine Ostgaliziens und die Chalcedonsandsteine im Sarmatikum Polens. 
Die Art ihres Auftretens weist auf Einkieselung als Oberflächenwirkung 
hin. In ihrer Mikrostruktur stimmen diese Chalcedonsandsteine ganz 
mit den oligocänen Knollensteinen überein. Dies führt zur Vermutung, 
daß das kontinentale Klima in postsarmatischer Zeit hier gelegentlich 
gleiche Einflüsse zur Geltung kommen ließ, wie sie vorher erörtert 
wurden. 


Verlag der k.k. geolog. Reichsanstalt, Wien III. Rasumofskygasse 23, 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


Schlußnummer. 


Inhalt: Mitteilung der Schriftleitung. — Literaturverzeichnis für 1916. — 
Bibliotheksberichte: „Einzelwerke und Separatabdrücke“* für das zweite Halbjahr 1917. — 
„Periodische Schriften“ für 1917. — Inhaltsverzeichnis. 


Mitteilung der Schriftleitung. 


Von Beginn des Jahres 1918 an erscheinen die „Verhand- 
lungen derk.k. geologischen Reichsanstalt“ nicht mehr wie bisher 
in 18, sondern in zwölf Nummern, jeden Monat eine Nummer. 


Verzeichnis 
der im Jahre 1916 erschienenen Arbeiten geologischen, mineralogischen, paläonto- 
logischen, montanistischen und hydrologischen Inhaltes, welche auf das Gebiet 
von Österreich-Ungarn Bezug nehmen; nebst Nachträgen zur Literatur des 
Jahres 1915. 


Zusammengestellt von Dr. Wilhelm Hammer. 


I. Geologie. 


Ampferer, 0. Ueber die Trennung von 
Engadiner- und Tauernfenster nach 
Zeit und Art der Entstehung. Ver- 
handl. der k. k. geol. R.-A. Wien 1916. 
S. 191—195. 


Ampferer, 0. Ueber Kantengeschiebe 
unter den exotischen Geröllen der 
Gosauschichten. Jahrb. der k. k. geol. 
R.-A. 66. Bd. Wien 1916. S. 137—139 
mit 1 Taf. 

Ampferer, 0. Vorläufiger Bericht über 
neue Untersuchungen der exotischen 
Gerölle und der Tektonik in den 
niederösterreichischen Gosauablage- 
rungen. Sitz.-Ber. d. Kais. Akad. d. 
Wissensch. in Wien. Mathem.-naturw. 
Kl. I. Abt. 125. Bd. 3.—4. Heft. 
Wien 1916. 


K. k. geol, Reichsanstalt. 1917. Nr. 17 u. 18. 


Ballenegger, R. Ueber den Boden der 
Waldungen d. Hegyes-Dröcsagebirges. 
Földtani Közlöny. 46. Bd. Buda- 
pest 1916. S. 170—176. 

Bene, 6. v. Zur Tektonik des Stein- 
kohlenterrains von Resiezabänya und 
Anina. Földtani Közlöny. 46. Bd. 
Budapest 1916. S. 57—70. 

Brückner, E. Lagerungsverhältnisse und 
Alter der Höttinger Breccie bei Inns- 
bruck. Zeitschr. f. Gletscherkunde. 
10. Bd. Leipzig 1916. S. 46—50. 


Dedina, V. [Beitrag zur Kenntnis der 
morphologischen Entwicklung der 
böhmischen Kreidetafel. II. Teil.] 
Tschechisch. Rozpravy teske Ak. C. 
F. J. Mathem.-naturw. Abt. 35. Bd. 
Heft 18. Prag 1916. 61 S. mit 1 Karte. 

42 


Verhandlungen. 


266 


Dreger, J. Die jungtertiären Ablage- 
rungen der Umgebung von Leibnitz 
und Wildon in Mittelsteiermark. 
(Kurzer Vortragsbericht.) Verhandl. 
der k. k. geol. R.-A. Wien 1916. S. 46 
—47. 


Ferenczi, St. Die geologischen Verhält- 
nisse des Inovec-Gebirges östlich von 
Pöstyen. Jahresber. d. kg. ung. geol. 
R.-A. für 1915. I. Teil. S. 142—174. 


Götel, W. [Zur Lösung der Chokdolomit- 
frage in der Tatra.] Polnisch mit 
deutschem Auszug. Kosmos. 40. Bd. 
Lemberg 1915. 8. 276—280. 

Götel, W. Das Rhät und der unterste 
Lias. der subtatrischen Zone in der 
Tatra. Mitteil. der geol. Gesellsch. in 
Wien. 9, Bd. Wien 1916. S. 167—194. 

Götzinger, 6. Zusammenstellung von 
Bodenbewegungen in den Jahren 1914 
und 1915. Mitteil. der k. k. geogr. 
Gesellsch. in Wien 1916. S, 57—60. 

Götzinger, 6. Geologische Beobach- 
tungen im Miocän des nordöstlichen 
Leithagebirges. Verhandl. der k. k. 
geol. R.-A. Wien 1916. 8. 197—206. 


Halavats, @. u. Schreter, Z. Die Um- 
gebung von Fehertemplon, Szaszka- 
banya und Omoldova. Erläuterungen 
zur geologischen Spezialkarte von 
Ungarn. Budapest 1916. 62 8. 

Heritsch, F. Das Judenburger Erdbeben 
vom 1. Mai 1916. (Kurzer Bericht.) 
Anzeiger d. Kais. Akad. d. Wissensch, 
inWien. Mathem.-naturw. Kl.53. Jahrg. 
Wien 1916. 8. 226. 

Heritsch, F. Beiträge zur geologischen 
Kenntnis der Steiermark. VIII. Be- 
obachtungen im Tertiär von Passail. 
Mitteil. d. naturw. Vereines für Steier- 
mark. 52. Bd. 1915. Graz 1916. S. 383 
—385. 


Jekelius, E. Daten über den geologischen 
Bau des Bucsecs und Csukäs. Jahres- 
ber. d. kg. ung. geol. R.-A. für 1915. 
I. Teil. S. 286—302. 


Kadic, 0. Die geologischen Verhältnisse 
des Gebietes von Cabar, Pregid und 
Tı$ce.  Jahresber. d. kg. ung. geol. 
R.-A. für 1915. I. Teil. S. 80—85. 

Kadie, 0. Ergebnisse der Erforschung 
der Szeletahöhle. Mitteil. aus dem 
Jahrb. d. kg. ung. geol. R.-A. 23. Bd. 
Heft 4. Budapest 1916 mit 8 Taf. 

Kerner, Fr. v. Die gipsführenden 
Schichten des oberen Cetinatales. 
Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1916. 
8. 321— 327. 


Verhandlungen. 


Nr.17 u. 18 


Kloudek, €. [Ueber die Schichten D,y, 
ihre Trilobiten und Fundorte.] Tsche- 
chisch. Rozpravy teske Ak. C. Fr. J. 
Mathem.-naturw. Abt. 35. Bd. Heft 39. 
Prag 1916. 20 8. mit 1 Taf. 

Koch, F. Bericht über die Detailauf- 
nahme des Kartenblattes Karlobag- 
Jablanac. Jahresber. d. kg. ung. geol. 
R.-A. für 1915. I. Teil. S. 94—112. 

Kormos, Th. u. Lambrecht, K. Die Fels- 
nische am Remekehegy und ihre post- 
glaziale Fauna. Mitteil. aus dem Jahrb. 
d. kg. ung. geol. R.-A. 22. Bd. Buda- 
pest 1916. 8. 371-403 mit 2 Taf. 

Kossmat, F. Ueber die Tektonik des 
Gneisgebietes im westlichen Erz- 
gebirge. Zentralblatt f. Min., Geol.... 
Stuttgart 1916. 8.135 — 144 u. 158— 165. 

Kulesär, K. Geologische Beobachtungen 
in den Nordwestkarpathen. Jahresber. 
d. kg. ung. geol. R.-A. für 1915. I. Teil. 
S. 185— 214. 


Löczy, L. v. Die geologischen For- 
mationen der Balatongegend und ihre 
regionale Tektonik. „Resultate der 
wissensch. Erforschung des Balaton- 
sees. 1. Bd. I. Teil. 1. Sektion. Buda- 
pest 1916. 716 S. mit 15 Taf. 


Löczy, L. v. jun. Geologische Beob- 
achtungen in den Nordwestkarpathen 
in Sommer 1915. Jahresber. d. kg. 
ung. geol. R.-A. für 1915. I. Teil. 
S. 130— 142. 


Majcen, J. Bulletin de travaux de la 
classe des sciences mathem. et natu- 
relles pour les annes 1867—1914. 
(Auszüge in deutscher oder franzö- 
sischer Sprache der in den kroatischen 
Druckschriften der Agramer Akademie 
der Wissenschaften und Künste 1867 
bis 1914 erschienenen Arbeiten, dar- 
unter auch die geologischen, palä- 
ontologischen und mineralogischen.) 
Asram 1916. 

Mylius, H. Ueber Analogieerscheinungen 
im geologischen Bau ostalpiner Ge- 
birgsstöcke, insbesondere beim Wendel- 
stein und Wetterstein. Jahresber. u. 
Mitteil. d. Oberrhein. geol. Vereines 
1915,16. N. F. 5. Bd. S. 113—124 mit 
1 Taf. 

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Bau des Wettersteingebirges. Neues 
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‚ Leunes und Lytoceras sutile Oppel aus 
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Romaniei. 6. Bd. 1912. Bukarest 1915. 
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Wien 1916. S. 206—215. 


Sander, Br. Zur Geologie der Zentral- 
alpen. II. Ostalpin und Lepontin. 
III. Stand der Deckentheorie in den 
Zentralalpen. Verhandl. der k.k. geol. 
R.-A. Wien 1916. S. 223—231. 


Schaffer, F. X. Ueber subaquatische 
Rutschungen (u. a. Tegelgrube bei 
Vöslau). Zentralbl. f. Min., Geol.... 
Stuttgart 1916. S. 22—24. 


Schreter, Z. Aufschluß anf dem Hun- 
garia-Körut in Budapest; Brunnen- 
bohrung in Törökör. Földtani Közlöny. 

. 46. Bd. Budapest 1916. S, 177—178. 


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Die k. k. geologische Reichsanstalt. 
Wochenschrift „Urania“. Jahrg. VII, 
Nr. 50 v. 11. Dez. 1915. Wien 1915. 
S. 583 — 587. 


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der tertiären Formation der Gegend 
von Rakonitz.] Tschechisch. Sitz.-Ber. 
d. Kg. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 
Mathem.-naturw. Kl. Jahrg. 1915. VI. 
Prag 1915. 13 S. mit 1 Karte. 

Spengler, E. Die Plassengruppe im 
Salzkammergut. (Kurzer Vortrags- 
bericht.) Verhandl. der k. k. geol. 
R.-A. Wien 1916. S. 73—74. 

Spitz, A. Tektonische Phasen in den 
Kalkalpen der unteren Enns. Ver- 
handl. der k. k. geol. R.-A. 1916. 
Wien 1916. 8. 37—14l. 

Stadler, J. Der Löß und sein Vor- 
kommen um Passau. Berichtd. naturw. 
Vereines in Passau für die Jahre 1912 
—1916. Passau 1916. 


49° 


268 


Thuma, Fr. Ueber Helix (Obba) cfr. 
hyperbolica Sandberger und den Süß- 
wasserkalk von Kolosoruk in Böhmen. 
Verhandl. der k.k. geol. R.-A. Wien 
1916. 8. 81—84. 

Thuma, Fr. Ueber einige neue Fund- 
stellen oberturoner Fossilien im böh- 
mischen Mittelgebirge. Verhandl. der 
k.k.geol.R.-A. Wien 1916. S.281— 288. 

Tietze, E. Jahresbericht der k. k. geo- 
logischen Reichsanstalt für das Jahr 
1915. Verhandl. der k.k. geol. R.-A. 
1916. S. 1—34. 

Toborffy, 6. v. Ueber das sich kreuzende 
doppelte Wellensystem. (Bezieht sich 
auf Tektonik der Kleinen Karpathen.) 
Földtani Közlöny. 46. Bd. Budapest 
1916. S. 178—182. 

Toborffy, 6. v. Vorläufiger Bericht über 
ergänzende geologische Aufnahmen 
im südlichen Teil der Kleinen Kar- 
pathen. Jahresber. d. kg. ung. geol. 
R.-A. für 1915. I. Teil. S. 113— 129. 


Tokarski, J. [Ueber den Löß im Bezirk 
SokalundPodoliens | Polnisch. Mitteil. 
d. Dieduszyckischen Museums. Lem- 
berg 1916 und Kosmos. 40. Bd. Lem- 
berg 1915. S. 56—62. (Polnisch mit 
französischem Auszug.) 


Tornquist, A. Die Deckentektonik der 
Murauer und der Metnitzer Alpen. 
Neues Jahrb. f. Min., Geol..... 41. Bei- 
lage-Bd. Stuttgart 1916. S. 93—148 
mit 2 Tafeln. 

Tornquist, A. Die „Buchensteiner 
Schichten“. Zentralbl. f. Min., Geol.... 
Stuttgart 1916. S. 130—135. 

Trauth, F. Die geologischen Verhält- 
nisse an der Südseite der Salzburger 
Kalkalpen. Mitteil. d. geol. Gesellsch. 
in Wien. 9. Bd. Wien 1916. S. 77—86 
mit 1 Tafel. 

Trauth, F. Vorläufige Mitteilung über 
den geologischen Bau der Südseite 
der Salzburger Kalkalpen. Anzeiger 
der Kais. Akad. d.Wissensch. Mathem.- 
naturw. Kl. 1916. Nr. 5. Wien 1916. 
48. 

Toula, F. Die Lehrkanzel der Mine- 
ralogie und Geologie und ihre Samm- 
lungen. Aus: Die k. k. technische 
Hochschule in Wien 1815—1915. 8. 
Die Lehrkanzeln der naturgeschicht- 
lichen Disziplinen. A. Wien 1915. 
S. 426—439. 

Toula, F. Franz Toulas wissenschaft- 
liche Arbeiten bis zum vollendeten 
siebzigsten Lebensjahre. Freunden 
und Kollegen zur Erinnerung. Wien, 
typ. Brüder Hollinek, 1916. 33 S. 

Vigh, @. Beiträge zur Geologie der Um- 
gebung von Nemetprona. Jahresber. 


Verhandlungen. 


Nr. 17 u.18 


d. kg. ung. geol. R.-A. für 1915. 1. Teil. 
8. 215—249. 

Vitälis, St. Beiträge zur Geologie von 
Zolyomkecskes-Kisbanya und Szkleno- 
fürdö. Jahresber. d. kg. ung. geol. 
R.-A. für 1915. I. Teil. S. 250--267. 

Vogl, V. Die Tithonbildungen im kro- 
atischen Adriagebiet und ihre Fauna. 
Mitteil. a. d. Jahrb. d kg. ung. geol. 
R.-A. 23. Bd. Heft 5. Budapest 1916 
mit 1 Taf. 

Vogl, V. Geologische Notizen aus dem 
nördlichen Teil des Komitates Modrus- 
Fiume. Jahresber. d. kg. ung. geol. 
R.-A. für 1915. I. Teil. S. 86—93. 


Wachner, H. Bericht über die im 
Sommer 1915 im Persänyer Gebirge 
ausgeführten geologischen Aufnahmen. 
Jahresber. d. kg. ung. geol. R.-A. für 
1915. I. Teil. S. 268—285. 

Wähner, Fr. Zur Beurteilung des Baues 
des mittelböhmischen Faltengebirges. 
Jahrb. der k.k. geol. R.-A. 66. Bd. 
Wien 1916. S. 1—72 mit 8 Taf. 

Wähner, Fr. Ueber die Natur der Längs- 
brüche im mittelböhmischen Falten- 
gebirge. Verhandl. der k. k. geol. 
R.-A. Wien 1916. S. 96—97, 

Winkler, A. Erwiderung an F, X. 
Schaffer (betreffend Tertiär und 
Tektonik am ÖOstrand der Alpen). 
Mitteil. d. geol. Gesellsch. in Wien, 
9. Bd. Wien 1916. S. 87—91. 

Woldrich, J. [Geologische Studien aus 
dem Talgebiete des Lodenitzerbaches 
zwischen Unho$t und Nenaöovie.] 
Tschechisch. Rozpravy d. böhm, Akad. 
25. Bd. Prag 1916. Nr. 37. 36 S. mit 
2 Taf. 


Zahälka, ©. [Nordböhmische Kreide aus 
dem Erzgebirge bis zum Jeschkenberg.] 
Tschechisch. Raudnitz, Ka$ky 1916 
98 8. mit 6 Taf. 

Zahälka, €. [Kreideformation im böh- 
mischen Mittelgebirge ] Tschechisch. 
Raudnitz, Sobelavsky 1915. 7 S. mit 
17 Taf. 

Zuber, R. [Grundriß des geologischen 
Baues der nordöstlichen Flyschkar- 
pathen.] Polnisch. Abhandl. u. Mitteil. 
a. d. gräfl. Dzieduszyckischen Museum. 
1. Bd. Lemberg 1915. S. 191—210 mit 
2 Taf. 

Zuber, R. Jnoceramen und Nummuliten 
im karpathischen Flysch bei Wygoda. 
Verhandl. der k. k. geol. R.-A, Wien 
1916. S. 67— 72. 

Zuber, St. [Süßwasserablagerungen der 
Umgebung von Lemberg.] Polnisch 
mit französischem Resume. Kosmos. 
39. Bd. Heft 7—12. Lemberg 1915. 
S. 605—614. 


1917 


Literaturverzeichnis für 1916. 


269 


II. Geomorphologie. 


6unz, K. Der innere Walgau und seine 
Nebentäler. Eine geomorphologische 
Skizze. Programm des Staatsgym- 
nasiums in Feldkirch 1915. 14 S. 


Kaulfersch, M. Eine Exkursion in das 
östliche Vorland des Oberpfälzer 
Waldes. Lotos. 64. Bd. Prag 1916. 
S. 65—80. 

Kossmat, F. Entwicklungsgeschichte der 
adriatischen Wasserscheide im Isonzo- 
gebiet. Sitzungsber. d. kg. sächsischen 
Gesellsch. d. Wissensch. Leipzig 1916. 

Pawlowski, St. [Geomorphologische Be- 
obachtungen auf der Insel Veglia.] 
Polnisch. Kosmos. 39. Bd. Lemberg 
1915. S. 681—683. 


Pawlowski, St. [Ueber die Morphologie 
der pienninischen Klippen.] Polnisch 
mit französischem Auszug. Kosmos. 
40. Bd. Lemberg 1915. S. 111—140. 


Sokol, R. Morphologie des Böhmer- 
waldes.. Petermanns Mitteilungen. 
62. Jahrg. Gotha 1916. S. 445—449. 

Sokol, R. [Beiträge zur Morphologie 
des westlichen Böhmens.] Tschechisch. 
Vestnik d. böhm. geograph. Gesellsch. 
1916. 

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gebirge.] Tschechisch. Zeitschr. des 
böhm. Landesmuseums in Prag 1916. 


III. Mineralogie und Petrographie. 


Becke, F. Vorlage von Gesteinen und 
Mineralien aus der Umgebung von 
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ralog. Gesellsch. Wien 1916. Nr. 79. 
S. 40—44. 

Becke, F. Granodioritgneis im Wald- 
viertel. Tschermaks Min. u. petrogr. 
Mitteil. Wien. 34. Bd. S. 70. 


Berwerth, F. Ueber Topasgesteine von 
Joachimstal und Mariaschein im böh- 
mischen Erzgebirge, Mitteil. d. Wiener 
Mineralog. Gesellseh. Wien 1916. 
Nr. 79. S. 44—45. 


Berwerth, F. Gediegen Tellur von Ruda 
im siebenbürgischen Erzgebirge. Mit- 
teil. d. Wiener Mineralog. Gesellsch. 
Wien 1916. Nr. 79. S. 54—55. 


Cathrein, A. Neue Mikrodiagnose an 
einem Jadeitmeisel von Bondone. 
Zeitschr. d. Ferdinandeums. 59. Bd. 
Innsbruck 1915. S. 239—254 mit 1 Taf. 


Dittler, E. Mennige aus Biberwier in 
Tirol. Zentralbl. f. Min., Geol.... 
Jahrg. 1916. Stuttgart 1916. S. 521. 


Donath, E. Die Graphite aus den 
Kaisersberger Graphitbergbauen der 
steirischen Montanwerke von F. Mayr- 
Melnhof in Leoben. Mit Anhang: 
I. Ueber die Untersuchung und Wert- 
bestimmung des Graphites; von E, 
Donath und A. Lang; II. Zur 
Untersuchung des Graphites; von E. 
Donath und A. Lang. Leoben, typ. 
Deutsche Vereinsdruckerei, 1915. 44 8. 


Gönner, 0. Ueber Pelagosit von der 
Insel Busi und einigen benachbarten 
Inseln und Scoglien. In „Beiträge zur 
Naturgeschichte der Scoglien und 
kleineren Inseln Süddalmatiens“ von 
A. Ginzberger. Denkschr. d. Kais. 
Akad. d. Wissensch. Mathem.-naturw. 
Kl. 92. Bd. Wien 1916. S. 289—294. 


Großbietsch, ©. Dolomit von St. Leo- 
gang in Salzburg. Tschermaks Min, 
u. petrogr. Mitteil. Wien. 34. Bd. 
8. 68— 70. 


Hibsch, J. E. Ueber das Pyropenvor- 
kommen im böhmischen Mittelgebirge. 
Mitteil. d.Wiener Mineralog. Gesellsch. 
Wien 1916. Nr. 79. S. 49—54. 


Juezovies, L. Die am Fuß der östlichen 
Endigung der Alpen und im kleinen 
ungarischen Alföld im Komitat Vas 
auftauchenden Basalte und Basalt- 
tuffe. Jahresber. d. kg. ung. geol. 
R.-A. für 1915. I. Teil. Budapest. 
S. 51—79. 


Kettner, R. [Beitrag zur Petrographie 
der Krusnahora-Schichten (d;«) I. Teil.] 
Tschechisch. Rozpravy teske Ak. C. 
F. J. Mathem.-naturw. Abt. 35. Bd. 
Heft 16. Prag 1916. 33 S. mit 1 Taf. 


Kettner, R. [Beitrag zur Petrographie 
der KruSnahora - Schichten. II. Teil.] 
Tschechisch. Rozpravy teske Ak. cl. 
F. J. Mathem.-naturw. Abt. 35. Bd. 
Heft 34. Prag 1916. 32 S. mit 2 Taf. 


270 


Kettner, R. [Ueber kambrische Eruptiv- 
gesteine im Barrandien und deren Ver- 
hältnis zu den Krusnahora-Schichten.] 
Tschechisch. Rozpravy teske Ak. cl. 
Fr. J. Mathem -naturw. Abt. 35. Bd. 
Heft 38. Prag 1916. 49 S. mit 1 Taf. 

Kispatic, M. Eruptivgesteine des Krn- 
dija-Gebirges. Glasnik der kroatischen 
naturwissensch. Gesellsch. 28. Bd. 
Agram 19i6. S. 65—79. 

Klvana, J. [Ueber den „Palackyt“ in 
Nordostmähren.] Tschechisch. Fest- 
schrift d. böhm. Akad. zum 70. Ge- 
burtstag Vrbäs. Prag 1915. 4 8. 


Knetl, J. Genetische und quellentech- 
nische Bemerkungen zu neuen Baryt- 
funden aus Brüx und Loosch. Ver- 
handl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1916. 
S. 317—319. 


Leitmeier, H. Ueber das Tonmineral 
Montmorilinit und das Tonerdephos- 
phat Planerit. Zeitschr. f. Kristallogr. 
64. Bd. Leipzig 1916. S. 353—371. 


Leitmeier, H. Ueber Pisanit (von Lading 
bei Wolfsberg in Kärnten). Mitteil, 
d. Wiener Mineralog. Gesellsch. 
Wien 1916. Nr. 79. S. 37—40. 


Leitmeier, H. Der Meerschaum von 
Kraubath in Steiermark. Sitzungsber. 
d. Kais. Akad.d. Wissensch. Mathem.- 
naturw. Kl. I. Abt. 124. Bd. Heft 3—4. 
Wien 1915. 8. 163—180. 


Michel, H. Die Gesteine der Scoglien 
Mellisello und Pomo sowie das süd- 
lich von Comisa auf Lissa auftretende 
Eruptivgestein. In „Beiträge zur Natur- 
geschichte der Scoglien und kleineren 
Inseln Süddalmatiens“ von A. Ginz- 
berger. Denkschr. d. Kais. Akad. d. 
Wissensch. in Wien. Mathem.-naturw. 
Kl. 92. Bd. Wien 1916. S. 281--288. 


Pälfy, M. v. Ueber die Propylitisierung 
der Eruptivgesteine. Földtani Közlöny. 
46. Bd. Budapest 1916. 8. 133— 147. 


Kosieky, V. [Topas von Schlaggenwald 
in Böhmen.] Tschechisch. Rozpravy 
ceske Ak. C. F. J. Mathem.-naturw. 
Abt. 35. Bd. Heft 7. Prag 1916. 19 S. 
mit 1 Taf. 

Rosicky, V. [Petrographische Mittei- 
lungen aus dem mittelböhmischen 
Granitmassiv. I. Teil. Biotitpyroxen- 
syenit von Tabor und Granodiorit 
vom Dehetnikberge bei Borotin.] 
Tschechisch. Abhandl. d. böhm. Akad, 
d. Wissensch. Prag 1915. Nr. 4. 39 8. 


Verhandlungen. 


Nr. 17 u. 18 


Sigmund, A. Die kristallinen Schiefer 
und die Kluftminerale der Brucker 
Hochalpe. Mitteil. d. naturw. Vereines 

‘ für Steiermark. 53. Bd. Graz 1916. 
8. 223— 244. 

Sigmund, A. Neue Mineralfunde aus der 
Steiermark. 6. Bericht. Mitteil. d. 
naturw. Vereines für Steiermark. 
Jahrg. 1915. 52. Bd. Graz 1916. S. 355 
—382. 

Sigmund, A. Neue Mineralfunde in der 
Steiermark. 7. Bericht. Mitteil. d. 
naturw. Vereines für Steiermark. 
53. Bd. Graz 1916. S. 245—246. 

Slavik, Fr. [Ueber Tellurwismut aus 
den böhmischen Goldgängen.| Tsche- 
chisch. Rozpravy Ceske Ak. C. FE. J. 
Mathem.-naturw. Abt. 53. Bd. Heft 53. 
Prag 1916. 5 S. 

Slavik, Fr. [Ueber einige Gesteine von 
Pribram.] Tschechisch. Rozpravy teske 
Ak. C. F. J. Mathem.-naturw. Abt. 
35. Bd. Heft 30. Prag 1916. 21 8. 

Slavik, Fr. [Ueber- Spilite im Pribramer 
Algonkium.] Tschechisch. Festschrift 
d. böhm. Akad. zum 70. Geburtstag 
Vıbas. Prag 1915. 40 S. mit 2 Taf. 

Stegl, K. Ueber Basalt und über das 
Säager Basaltwerk. Zeitschr. d. österr. 
Ing.- u. Archit.-Vereines, Wien 1916. 
S. 529-536. 

Szentpetery, S. v. Der Melaphyr und 
seine Rolle im siebenbürgischen Erz- 
gebirge. Földtani Közlöny. 46. Bd. 
Budapest 1916. 8. 148-169. 


Tokarski, J. [Chemische Analyse kri- 
stallinischer Gesteine der Tatra und 
von Wolhynien in Becke’scher Pro- 
jektion.] Polnisch mit deutschem Aus- 
zug. Kosmos. 40. Bd. Lemberg 1915. 
S. 510—536. 


Wurm, Fr. Beiträge zur Kenntnis der 
Eruptivgesteine der B.-Leipaer Um- 
gebung. Verhandl. der k. k. geol. 
R.-A. Wien 1916. S. 239—255. 

Wurm, Fr. Beiträge zur Kenntnis der 
Eruptivgesteine der B.-Leipaer Um- 
gebung. Verhandl. der k. k. geol. 
R.-A. Wien 1916. S. 305—313. 


Zsivny, V. Analyse chimique de la 
Pickeringite d’Opälbänya. Annales 
hist.-naturales Musei nationalis hun- 
garici. 14. Bd. Budapest 1916. S. 454 
— 456. 

Zelisko, J. V. Geologisch-mineralogische 
Notizen aus Südböhmen 1. Teil. Ver- 
handl. der k. k. geol. R.-A. Wien 1916. 
8. 262-—274. 


1917 


Literaturverzeichnis für 1916. 


271 


1V. Paläontologie. 


Diener, K. Die marinen Reiche der 
Triasperiode. Denkschr. d. Kais. Akad. 
d. Wissensch. in Wien. Mathem.- 
naturw. Kl. 92. Bd. Wien 1916. S. 405 
—549 mit 1 Weltkarte. 

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Kalke des Siriuskogel bei Ischl. Ver- 
handl. der k.k. geol. R.-A. Wien 1916. 
S. 275 — 280. 


Engelhardt, H. Zur Kenntnis der Ter- 
tiärflora Bosniens. Wissensch. Mitteil. 
aus Bosnien und Herzegowina. 13. Bd. 
Sarajevo 1916. S. 177—184 mit 1 Taf. 


Fejerväry, Baron 6. J. v. Beiträge zur 
Kenntnis von Rana Me£helyi By. Mit- 
teil. aus dem Jahrb. d. kg. ung. geol. 
R.-A. 23. Bd. 3. Heft. Budapest 1916. 
S. 133—155 mit 2 Taf. 


Heritsch, F. Korallen aus dem Kalk 
des Thriebenstein-Sunk bei Hohen- 
tauern (Grauwackenzone des Palten- 
tales in Obersteiermark). Mitteil. d. 
geol. Gesellsch. in Wien. 9. Bd. 
Wien 1916. S. 151—158. 


Jekelius, E. Die mesozoischen Faunen 
der Berge von Brasso. Mitteil. aus 
dem Jahrb. d. kg. ung. geol. R.-A. 
23. Bd. Heft 2 mit 6 Taf. Buda- 
pest. 1916. 


Kerner, Fr. v. Alt- und jungtertiäre 
Pflanzenreste aus dem obersten Cetina- 
tale. Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 
1916. S. 180—191. 

Kittl, E. u. Spengler, E. Halorellen- 
kalke vom Vorderen Gosausee. An- 
nalen des k. k. Naturhistorischen Hof- 
museums. 30. Bd. Wien 1916. S. 51 
—54 mit 1 Taf. 

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Pferdes in Kosten. Aussiger Tagblatt 
vom 18. Juli 1916. 18. 

Krasser, F. Studien über die fertile 
Region der Cycadophyten aus den 
Lunzer Schichten: Mikrosporophylle 
und männliche Zapfen. (Kurze Mit- 
teilung der Ergebnisse.) Anzeiger d. 
Kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. 
Mathem.-naturw. Kl. 53. Jahrg. Wien 
1916. S. 335-- 337. 

Kraus, R. Die Cephalopodenfauna des 
Muschelkalks der Volujak-Alpe bei 
Gacko in der Herzegowina. Wissensch. 
Mitteil. aus Bosnien u. der Herzego- 
wina. 13. Bd. Sarajevo 1916. 8. 238 
—339 mit 3 Taf. 


Kwietniewski, K. [Die diluvialen Aus- 
grabungen von Starunia in Galizien.] 
Polnisch mit italienischem Auszug. 
Kosmos. 40. Bd. Lemberg 1915. 8. 46 
—55. 


Lamhrecht, K. Die Gattung Plotus im 
ungarischen Neogen. Mitteil. aus dem 
Jahrb. d. kg. ung. geol. R,-A. 24. Bd. 
1. Heft. Budapest 1916. 24 S. 


Perner, J. [Ueber neue Phyllocariden 
der Bande F-f,.| Tschechisch. Roz- 
pravy teske Ak. C. F. J. Mathem.- 
naturw. Abt. 35. Bd. Heft40. Prag 1916. 
8S. mit 1 Taf. 

Perner, J. [Ueber die Fauna der silu- 
rischen Banden e, und e, und die 
Grenze zwischen beiden.| Tschechisch. 
Festschrift d. II. Kl. d. böhm. Akad. 
zum 70. Geburtstag Vrbas, Prag 1916. 

Pokorny, J. u. Maska, K. [Diluviale 
Funde bei Poplzi.] Tschechisch. Pa- 
mätky archaeologicke. 27. Bd. S. 121 
—123. Prag 1915. 

Prochäzka, J.S. [Stratiotes (Carpolithes) 
Websteri (Heer) Pot. und andere 
Pflanzen aus den tertiären Mergeln 
von Klinec.] Tschechisch. Sitzungsber. 
d. kg. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 
Mathem.-naturw. Kl. Jahrg. 1916. 
Heft IV. 7 8. 


Rzehak, A. Beitrag zur Kenntnis der 
Diluvialflora. Zeitschr. d. mährischen 
Landesmuseums. 15. Bd. Brünn 1916. 
Se7z]9: 


Schlesinger, 6. Meine Antwort in der 
Planifrons-Frage. I. Die Herkunft des 
Elephas antiquus. Zentralbl. für Min., 
Geol. ... Jahrg. 1916. Stuttgart, E. 
Schweizerbart, 1916. S. 32—46 u. 56-70. 

Schlesinger, @. Meine Antwoıt in der 
Planifrons-Frage: Il. Die niederöster- 
reichischen Planifronsmolaren. Jahrb. 
der k..k. geol. R.-A. 1916. 66. Bd. 
Wien 1916. S. 93—136. 

Smetana, V. [Ueber die marine Fauna 
der Ostrauer Schichten.] Tschechisch. 
Rozpravy Geske Ak. C. F. J. Mathem.- 
naturw. Abt. 35. Bd. Heft 1. Prag 1916. 
32 S. mit 5 Taf. 

Szombathy, K. [Die tertiären Formen 
der Gattung Potamon und ihre palä- 
arktischen Nachkommen.] Magyarisch 
mit deutscher Zusammenfassung. An- 


nales hist.-natur. musei nationalis 
Hungariei. 14. Bd. Budapest .1916. 
Ss. 381—421. 


272 


Vetters, H. Ueber eine Tabulate Koralle 
und eine Stromatopore aus den meso- 
zoischen Kalken Dalmatiens, Insel 
Cazza. Aus: Beiträge zur Naturge- 
schichte der Scoglien und kleineren 
Inseln Dalmatiens ... hrsg. von H. 
Ginzberger. TeilI.Nr. 3. Denkschr. 
d. Kais. Akad. d. Wissensch. Mathem.- 
naturw. Kl. 92. Bd. Wien 1915. S. 35 
—38 mit 1 Taf. 


Woldrich, J. [Ueber die ersten Machai- 
rodusfunde im Höhlendiluvium von 
Mähren und Niederösterreich.] Tsche- 
chisch. Rozpravy der böhm. Akad. 
25. Bd. 1916. Nr. 12. Prag 1916. 8 8. 
mit 1 Taf. 


Verhandlungen. 


Nr. 17 u. 18 


Zelisko, J. V. Beitrag zur Kenntnis der 
Gervillien der böhmischen Oberkreide. 
Jahrb. der k. k. geol. R.-A. 66. Bd. 

_ Wien 1916. 8. 277-280 mit 1 Taf. 

Zelisko, J. V. [Nachträge zur diluvialen 
Fauna von Wolin.] Tschechisch. Roz- 
pravy d. böhm. Akad. d. Wissensch. 
II. Kl. Nr. 10. Prag 1916. 24 S. mit 
1 Tabelle. 

Zelisko, J. V. |Neue untersilurische 
Fauna von Rozmital.)| Tschechisch. 
Rozpravy d.böhm. Akad. d. Wissensch. 

. Prag 1916. Nr. 21. 4S. mit 1 Taf. 

Zelisko, J. V. Einige Bemerkungen zu 
den neuesten Funden diluvialer Tier- 
reste bei Zechovic in Südböhmen. 
Verhandl. der k. k. geol. R.-A, Wien 
1916. S. 42—46. 


V. Hydrologie. 


Eichleiter, €. F. u. Hackl, 0. Chemi- 
sche Untersuchung der Schwefelquelle 
von Luhatschowitz. Jahrb. der k. k. 
geol. R-A. 1916. 66. Bd. Wien 1916. 
S. 73—92. 

Eichleiter, €. F. u. Hackl, 0. Chemi- 
sche Analyse der Heiligenstädter 
Mineralquelle. Jahrb. der k. k. geol. 
R.-A. 66. Bd. Wien 1916. S. 139— 144. 


Götzinger, @. Neuere Ergebnisse öster- 
reichischer Alpenseeforschung. Schrif- 
ten des Vereines zur Verbreitung 
naturwissenschaftlicher Kenntnisse in 
Wien. 56. Bd. Wien 1916. 19 S. 


Huber, U. Das Wasserwerk der königl. 
Freistadt Hermannstadt. Oesterr. 
Wochenschrift für den öffentlichen 
Baudienst. Jahrg. 1916. Heft 8. Wien 
1916. 7 S. mit 4 Taf. 


Canaval, R. Das Vorkommen silber- 
haltiger Bleierze am Calesberg (Mt. 
Calisio) bei Trient Zeitschr. für prak- 
tische Geologie. 24. Bd. Berlin 1916. 
S. 18, 29, 85. 


Dölter, C. Ueber die Genesis einiger 
österreichisch-ungarischer Kupferkies- 
lagerstätten. (Almasel und Balan- 
banya.) Montanistische Rundschau. 
8. Jahrg. Wien 1916. S. 29-32 und 
64—66. 


Katzer, F. Bodenbeschaffenheit und 
Wasserverhältnisse des Polje von Neve- 
sinje in der Herzegowina. Wissensch, 
Mitteil. aus Bosnien u. Herzegowina. 
13. Bd. Wien 1916. S. 433—449 mit 
1 Karte. 


Kerner, Fr. v. Quellengeologie von 
Mitteldalmatien. Jahrb. der k. k. geol. 
R.-A. 66. Bd. Wien 1916. S. 145—276 
mit 2 Taf. 


Koch, @. A. Herzogsquelle und Drau- 
niederung bei Orahovica in Slawonien. 
Eine hydrogeologische Erörterung. 
Zeitschrift für Balneologie, Klimato- 
logie und Kurorte-Hygiene, hrsg. 
v. Graeffner u. Kaminer, Jahrg. VII. 
1914—1915. Nr. 7. Berlin-Wien, All- 
gemeine medizinische Verlagsanstalt, 
1915. S. 179—184. 


VI. Nutzbare Minerale. 


F. S. Der staatliche Steinkohlenbergbau 
von Komlö (Komitat Baranya) in 
Ungarn. Nach E. Schmidt bearbeitet 
von .. „Der Kohleninteressent“. 
36. Jahrg. Teplitz - Schönau 1916. 
S. 187—189. 


Frieser, A. Erzvorkommen im Kaiser- 
waldgebirge.. Berg- und Hütten- 
männisches Jahrbuch 1916. Nr. 2. 
Wien, Verlag für Fachliteratur, 1916. 
S. 53—120 mit 2 Taf. (III—IV). 


1917 


Hammer, W. Ueber Gelbbleierz im 
Oberinntal. (Kurzer Vortragsbericht ) 
Verhandl. der k. k. geol. R.-A. Wien 
1916. S. 47. 

Höfer, H. v. Ueber die tektonischen Be- 
dingungen des Erdölvorkommens in 
den galizischen Ostkarpathen. Zeitschr. 
„Petroleum“, Berlin. 11. Jahrg. 1915 
— 1916. S. 1231. 


Jäger, V. Die Eisenhütte in Flachau 
und ihr Schurfbereich. I. Teil. Mitteil. 
d. Gesellsch. für Salzburger Landes- 
kunde. 56. Vereinsjahr. Salzburg 1916. 
S. 183 —227. 


Katzer, F. Die fossilen Kohlen Bosniens 
und der Herzegowina. „Bergbau und 
Hütte“. 2 Jahrg. Wien 1916. S. 240, 
263, 337, 356, 375, 393, 410, 426. 

Kerner, Fr. v. Ueber einige dalma- 
tinische Asphaltvorkommen. Verhandl. 
der k.k. geol. R.-A. 1916. S. 85—96. 

Kerner, Fr. v. Die Lignitvorkommen 
im oberen Cetinatal. Verhandl. der 
k. k. geol. R.-A. 1915. S. 288—298. 

Kerner, Fr. v. Geologie der Bauxit- 
lagerstätten des südlichen Teils der 
österreichisch-ungarischen Monarchie. 
Berg- u. Hüttenmännisches Jahrbuch 
1916. Wien 1916. S. 39—170. 

Kerner, Fr. v. Geologie der dalma- 
tinischen Bauxitlagerstätten. (Kurzer 
Vortragsauszug.) Verhandl. der k. k. 
geol. R.-A. Wien 1916. S. 72—73. 


Kerner, Fr. v. Ueber die dalmatinischen 
Bauxitlager. (Kurzer Vortragsbericht.) 
Zeitschr. d. österr. Ing.- u. Archit.- 
Vereines. 68. Jahrg. Wien 1916. S. 495. 
Desgleichen in „Bergbau und Hütte“. 
2. Jahrg. Wien 1916 S. 164. 

Kraus, M. Das staatliche Uranpecherz- 
Bergbaurevier bei St. Joachimstal in 
Böhmen. „Bergbau u. Hütte“. Heft 1 
—10. Wien, Staatsdruckerei, 1916. 
226 S., 22 Tabellen u. 14 Taf. 


Kraus, M. Ueber einige alpine Erzlager- 
stätten. (Serfaus, Radmer a. d. H,, 
Leogang, Kupferplatte, Haibachtal bei 
Mittersill, Glücksgrat im Stubai, Eg- 
gertal bei Stilfes.) „Bergbau und 
Hütte“. 2. Jahrg. Wien 1916. S. 203 
—210 und 221—226. 

Krusch, P. Beitrag zur Kenntnis der 
Schwefelkies- und Antimonerzlager- 
stätten der Kleinen Karpathen. Zeit- 
schrift für praktische Geologie. 24. Bd. 
Berlin 1916. S 1—11. 

Krusch, P. Die Wolframit- und Zinnerz- 
lagerstätten bei Schönfeld-Schlaggen- 
wald, ein Beispiel des Erzgehaltes 
anstehender Gänge und alter Halden 


Literaturverzeichnis für 1916. 


273 


im böhmischen Wolframit - Zinnerz- 
gebiet. Zeitschr. für praktische Geo- 
logie. 24. Bd. Berlin 1916. S. 147—157. 


Moller, M. Ueber einige Magnetkies- 
vorkommen. (Kurzer Vortragsbericht, 
Schweidrich und Rosenheim bei 
Schluckenau u, a.) Zeitschr. d. österr. 
Ing.- u. Archit.-Vereines. 68. Jahrg. 
Wien 1916. S. 226. Desgleichen in 
„Bergbau und Hütte“, 2. Jahrg. Wien 
1916. S, 90. 


Nowak, J. Ueber die tektonischen Be- 
dingungen des Erdölvorkommens in 
den polnischen Ostkarpathen. Zeitschr. 
„Petroleum“. 11. Jahrg. Berlin 1915/16. 
S. 925 — 927. 


Pälfy, M. [Die geologischen Verhält- 
nisse der Goldvorkommen im sieben- 
bürgischen Erzgebirge und in der 
Umgebung von Nagybänya.] Magya- 
risch. Matem. es termeszett. Ertesitö 
d. ung. Akad. d. Wissensch. 34. Bd. 
Budapest 1916. S. 518 —550. 

Papp, K. v. Die Eisenerz- und Kohlen- 
vorräte des ungarischen Reiches. 
Budapest, Verlag d. kg. ung. geol. 
R.-A., 1916. 950 S. mit 1 Karte. 

Pilz, A. Das Zinnobervorkommen von 
Idria in Krain unter Berücksichtigung 
neuerer Aufschlüsse „Glückauf“, 
51. Jahrg. 1915. Nr. 44, 45 u. 46. 

Pois, A. Das Erdgas, seine Erschließung 
und wirtschaftliche Bedeutung. (Unter 
besonderer Berücksichtigung des unga- 
rischen Erdgasyorkommens.) „Bergbau 
u. Hütte“. 2. Jahrg. 1916. S. 329, 347, 
368, 385, 401. 

Przyborsky, M. Der Steinsalzbergbau 
in Marosujvar (Siebenbürgen). Mon- 
tanistische Rundschau. 8. Jahrg. Wien 
1916. S. 61—64. 


Rainer, L. St. Die Kupfererzvorkommen 
bei Knittelfeld. (Kurzer Vortragsaus- 
zug.) „Bergbau und Hütte“. 2, Jahrg. 
Wien 1916. S. 108. 

Redlich, K. A. Der steirische Erzberg. 
Mitteil. d. geol. Gesellsch. in Wien. 
9. Bd. Wien 1916. S. 1— 62 mit 1 Karte 
(1:32.000) u. 6 Taf. 

Rzehak, A, Erdölbitumina in der Mark- 
grafschaft Mähren Zeitschr. „Petro- 
leum“, 12. Jahrg. Berlin 1916. S. 117 
—128. 


Turina, J.DieBraunkohlenablagerungen 
von Livno— Podkraj und Zupanjac 
(Bosnien). Montanistische Rundschau. 
8. Jahrg. Wien 1916. S. 85, 124, 159. 
190, 252, 330, 378, 469, 529. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 43 


274 


Waagen, L. Eine Manganeisenerzlager- 
. stätte im Banat. (Kurzer Vortrags- 
. bericht.) Zeitschr. d. österr. Ing.- u. 

Archit.-Vereines. 68. Jahrg. Wien 1916. 
.. 8. 165. 


Verhandlungen. 


Nr. 17 u.18 


Weigner, S. Karte der Bergbaugebiete 


Polens. (Umfaßt auch die angrenzen- 
den Länder ) Mitteil. d. geol. Gesellsch. 
in Wien. 9. Bd. Wien 1916. S. 195 
—198 mit 1 Karte (1:5,000.000). 


VI. Nekrologe. 


Folgner, Raimund 7. Mitteil. d. geol. 
Gesellsch. in Wien. 9. Bd. Wien, 
Deuticke, 1916. S. 112—118. 


O. Ampferer. 


Folgner, Raimund }. Verhandl. der k.k. 
geol. R.-A. Wien 1916. S. 177—179. 


A. Winkler. 


Görgey, R. v. Inı Kampfe fürs Vater- 
land gefallen. Nachruf mit Schriften- 
verzeichnis. Zentralbl. f. Min., Geol.... 
Jahrg.1916. Stuttgart1916. 8. 165— 168. 


H. Leitmeier. 
Kriz, M. +. Verhandl. der. k. k. geol. 


R.-A. Wien 1916. 8. 179—180. 
J. V. Zelizko, 


Ludwig, Ernst 7. Zum Gedächtnis. 
Mitteil. d. Wiener mineralog. Gesellsch. 
1916. Nr. 77. S. 2—17. 


F. Berwerth. 


Maska, K.J.y. Verhandl. der k. k. geol. 
R.-A. 1916. S. 35—36. 


J. V. Zelizko. 


Schubert, Richard J. f. Zur Erinnerung 
an... Jahrb. der k. k. geol. R.-A. 
65. Bd. 1915. Wien 1916. S. 261— 276 
mit 1 Bıldnistafel. 


0. Ampferer. 
Sueß, E. Erinnerungen. Leipzig, Hirzel, 


1916. IX und 451 S. mit 2 Bildnis- 
tafeln. 


Zuwachs der Bibliothek ‚ 
in der Zeit vom 1. Juli bis Ende Dezember 1917. 


Einzelwerke und Separatabdrücke. 
Zusammengestellt von Dr. A. Matosch. 


Berwerth, F. Können die Tektite als 
Kunstprodukte gedeutet werden ? Eine 
Bejahung. (Separat. aus: Centralblatt 
für Mineralogie, Geologie... Jahrg. 
1917. Nr. 11— 12). Stuttgart, E. Schwei- 
zerbart, 1917. 8°. 15 S. (240—254). 
Gesch. d. Autors. (18115. 8°.) 


Berwerth, F. Gediegen Tellur von Ruda 
im siebenbürgischen Erzgebirge. (Se- 
parat. aus: Tschermaks mineralogische 
und petrographische Mitteilungen. 
Bd: XXXIV. Hft. 3—4.) Wien, typ. 
G.Gistel & Co., 1917. 8°. 2 S. Gesch. 
d. Autors. (18116. 8°.) 


Berwerth, F. Über Topasgesteine von 
Joachimstal und Mariaschein im böh- 
mischen Erzgebirge. (Separat. aus: 
Tschermaks mineralogische und petro- 
grapbische Mitteilungen. Bd. XXXIV. 
Hft. 3—4.) Wien, typ. G. Gistel & Co, 
1917. 8°. 2 S. Gesch. d. Autors. 

(18117. 8°.) 

Bock, H. Die Entdeckung des Ostein- 
ganges in die Dachstein - Mammut- 
höhle. (Aus: Mitteilungen für Höhlen- 
kunde. Jahrg. VII. Hft. 2. 1914.) Graz, 
Deutsche Vereins-Druckerei, 1914. 4°, 
28. (5—6). Gesch. d. Autors. 

(3454. 4°.) 


Bock, H. Die Erschließung des Dach- 
stein-Höhlenparkes. (Separat. aus: 
Österreichische Wochenschrift für den 
öffentlichen Baudienst. Jahrg. XX. 
Hft. 46.) Wien, typ. R. v. Waldheim, 
1914. 4°. 7 S. mit 8 Textfig. Gesch, 
d. Autors. 13455, 4°.) 

Bodländer, Emma. Beiträge zur Syste- 
matik der seltenen Erden. Dissertation. 
‘Berlin, typ. C. Siebert, 1915. 8°. 62 S. 

: Gesch. d. Universität Berlin. 

(18118. 8, Lab.) 

Böggild, 0. B. [Handbuch der regio- 
nalen Geologie; hrsg. von G. Stein- 


mann & O. Wilckens. Bd. 1V. Abtlg. 
2a.] Grönland. Heidelberg 1917. 8°. 
Vide: Handbuch... Hft. 21. 
(16663. 8°.) 
Böhm, A. v. Bekannte und neue Arten 
natürlicher Gesteinsglättung. (Separat. 
aus: Mitteilungen der k. k. Geogra- 
phischen Gesellschaft in Wien 1917. 
Bd. LX. Hft. 8—9.) Wien,typ. A. Holz- 
hausen, 1917. 8°. 38 S. (335—372) mit 
ı Taf: (XIV). Gesch. d. Autors, 
(18119. 8°.) 


David, L. Ratgeber im Photographieren. 
Leicht faßliches Lehrbuch für Amateur- 
photographen. 105. bis 111. neube- 
arbeitete Auflage. Halle a. S., W. 
Knapp, 1917. 8°. VII—264 S. mit 106 
Textfig. 30 Taf.u. 1 Belichtungstabelle 
als Beilage. Kauf. (15103. 8°.) 


Dehn, E. Die Cyanide des Wolframs. 
Dissertation. Berlin, typ. C. Siebert, 
1915. 8°. 47 S. Gesch. d. Universität 
Berlin. (18120. 8°. Lab.) 


Diener, C. Einige Bemerkungen über die 
stratigraphische Stellung der Krimmler 
Schichten und über den Tauerngraben 
im Oberpinzgau. (Separat. aus: Jahr- 
buch der k. k. geolog. Reichsanstalt 
1900. Bd. L. Hft. 3.) Wien, R. Lechner, 
1900. 8°. 12 S. (383—394) mit einem 
Profil im Text. (18121. 8°.) 

Drewes, F. Beiträge zur Kenntnis der 
isländischen Barometerdepressionen. 
Dissertation. Berlin, typ. E. Ebering, 
1916. 8°. 54 S. mit 2 Taf. Gesch. d. 
Universität Berlin. (18122. 8°.) 


Eisenbahnministerium, K. k. Mittei- 
lungen über die Studien und vorbe- 
reitenden Maßnahmen der österr. 
Staatseisenbabnverwaltung zur Aus- 
nützung der Wasserkräfte und zur 
Einführung des elektrischen Betriebes 


43* 


276 Verhandlungen. 


auf Vollbahnen. Wien, Staatsdruckerei, 
1917. 4°. 97 S. Gesch. d. Eisenbahn- 
ministeriums. (3456. 4°.) 


Evans, J. W. [Handbuch der regionalen 
Geologie; hrsg. von G. Steinmann & 
O. Wilckens. Bd. III. Abtlg. 1.) The 
British Isles. With an Appendix: Tbe 
Channel Islands; by J. Parkinson. 
Heidelberg 1917. 8°. Vide: Hand- 
buch‘, .. Hit. 20. (16663. 8°.) 


Frech, F. Die Kohlenvorräte der Welt. 
[Finanz- und volkswirtschaftliche Zeit- 
fragen; hrsg. v. G. v. Schanz und J. 
Wolf. 43. Heft.] Stuttgart, F. Enke, 
1917. 8°. 182 S. mit 22 Textfig. Kauf. 

(18104. 8°.) 


Gall, O0. Über Interferenzerscheinungen 
an übereinanderliegenden aktiven 
Kristallplatten. im polarisierten Licht. 
Dissertation. Berlin, typ. E. Ebering, 
1914. 8%. 43 S. Gesch. d. Universität 
Berlin. (18123. 8°.) 


Gedenkschrift zum 150jähr. Jubiläum 
der kgl. Sächsischen Bergakademie 
zu Freiberg; im Auftrage des Berg- 
akademischen Senates verfaßt von E. 
Papperitz. Freiberg i. S. 1916. 4°. 
Vide: Papperitz, E. (3460. 4°.) 


Gerwien, Elfriede. Der Lauf der Ober- 
weser im Buntsandsteingewölbe. Dis- 
sertation. Halle a. S., typ. C. A. Käm- 
merer & Co., 1914. 8°. 70 S. mit 6 Taf. 
u. 1 geolog. Kartenskizze. Gesch. d. 
Universität Berlin. (18124. 8°.) 


Goetz, C. Über die Veränderungen des 
Muschelkalkes und Keupers im Trier- 
Luxemburger Becken nach Westen 
am Südrand der Ardennen. Disser- 
tation. Berlin, typ. A. W. Schade, 1914. 
8°. 92 S. mit 3 Tabellen. Gesch. d. 
Universität Berlin. (18125. 8°.) 

Gottsche, C. Die Sedimentärgeschiebe 
der Provinz Schleswig-Holstein. Mit 
einem Anhang, die handschriftlichen 
Nachträge des verstorbenen Verfassers 
entbaltend. Yokohama 1883 (Kiel 
1915), Lipsius & Tischer. 8°. 73 S. 
mit 2 Karten. Kauf. (18126. 8°.) 


Haardt, W. Die vulkanischen Auswürf- 
linge und Basalte am Killer Kopf bei 
Rockeskill in der Eifel. Petrographi- 
scher Teil. Dissertation. Rerlin, typ. 
A. W. Schade, 1914. 8°. 53 S.. Gesch. 
d. Universität Berlin. (18127. 8°.) 


Handbuch der regionalen Geologie; 
hrsg. v. G. Steinmann & O. Wilckens: 
Hft. 20. [Bd. II. Abtlg. 1] The 
British Isles. Local editor J. W.Evans. 


Nr. 17u.18 


With an Appendix: The Channel 
Islands; by J. Parkinson. Heidel- 
berg, C. Winter, 1917. 8°. 354 S. mit 
73 Textfig. u. 2 Taf. Kauf. 

Hft. 21. [Bd. IV. Abtlg. 2a.] Grön- 
land; von O.B.Böggild. Heidelberg, 
C. Winter, 1917. 8°. 38 S. mit 6 Textfig. 
Kauf. (16663. 8°.) 


Herrmann, 0. Steinbruch-Industrie und 
Steinbruch-Geologie. Technische Geo- 
logie für Geologen, Ingenieure, Stein- 
werksbesitzer, Betriebsleiter, Techni- 
ker, Baubehörden, Materialprüfungs- 
ämter, Gewerbeinspektoren, technische 
Lehranstalten. 2., umgearbeitete Auf- 
lage des allgemeinen Teiles aus dem 
gleichbetitelten Werk des Verfassers, 
Berlin, Gebr. Bornträger, 1916. 8°. 
XU-312 S. mit 20 Textfig. u. 10 Taf. 
Kauf. (18105. 8°.) 


Hettner, A. Die Vorgänge der Umla- 
gerung an der Erdoberfläche und die 
morphologische Korrelation. (Separat. 
aus: Geographische Zeitschrift; hrsg. 
v. A. Hettner. Bd. XX. Hft. 4.) Leipzig, 
B. G. Teubner, 1914. 8°. 13 S. (185 — 
197). Gesch. e (18128. 8°.) 

Hinterlechner, K. Über Schieferinjek- 
tionen aus dem Gebiet der Spezial- 
kartenblätter Krems und Horm; mit 
zwei chemischen Analysen von O. 
Hackl. (Separat. aus: Verhandlungen 
der k. k. geologischen Reichsanstalt 
1917. Nr. 6—7.) Wien, typ. Brüder 
Hollinek, 1917, 8°. 18 $. (103—120). 
Gesch. d. Autors, (18129. 8°.) 

Höfer, H. v. Heimhalt. Die geother- 
mischen, Verhältnisse der Kohlen- 
becken Österreichs. Wien, Verlag für 
Fachliteratur, 1917. 8°. VII—-179 S. 
mit 19 Textfig. Gesch. d. Verlegers. 

(18106. 8°.) 

Höschele, K. Das Magnesiumchlorid als 
Mineralisator mit einem Beitrag zur 
Spektrochemie der seltenen Erden. 
Dissertation. Neustrelitz, typ. H. Behls 
Nachf., 1915. 8°. 33 S. Gesch. d. Uni- 
versität Berlin. (18130. 8°. Lab.) 

Hornig, @. H. Die Oberflächenformen 
des nördlichen Eulengebirges als Bei- 
spiel der Einwirkung der nordischen 
Vereisung auf das mittelschlesische 
Gebirge. (Aus: Landeskundliche For- 
schungen; hrsg. v. d. Geographischen 
Gesellschaft in München. Hft. 18.) 
München, J. Lindauer, 1913. 8°. 95 S. 
(199—293) mit 1 Karte u. 7 Taf. 
(X—XV]). Kauf. (18131. 8°.) 

Huber, U. Über die Klüftigkeit des 
Jeschkengebirges in Böhmen. (Separat. 
aus: Internationale Zeitschrift für 
Wasser-Versorgung. Jahrg. III. Hft. 


1917 


15—16.) Leipzig, typ. O. Branästetter, 
1916. 4°. 7 8. mit 3 Textfig. Gesch. 
d. Autors, (3457. 4°.) 
Huber, U. Über das Messen der Quellen. 
(Separat. aus: Österreichische Wochen- 
schrift für den öffentlichen Baudienst. 
Jahrg. XXIII. Hft.20—21.) Wien, typ. 
Waldheim-Eberle, 1917. 4°. 13 S. mit 
10 Textfig. Gesch. d. Autors. 
(3458. 4°.) 
Katzer, F. Das Bauxitvorkommen von 
Domanovi@ in der Herzegowina. (Se- 
parat. aus: Zeitschrift für praktische 
Geologie 1917. Hft. 8.) Berlin, J. 
Springer, 1917. 8°. 6 S. (133—138) mit 
2 Textfig. Gesch.d. Autors. (18132. 8°.) 
Keilhack, K. Lehrbuch der Grundwasser- 
und Quellenkunde. Zweite, neubear- 
beitete und vermehrte Auflage. Berlin, 
Gebr. Bornträger, 1917. 8°. XII—640 S. 
mit 267 Textfig. u. 1 Taf. Kauf. 
(18107. 8°.) 
Kellner, 6. Die binären Systeme aus 
den Bromiden der Alkali- und Erd- 
alkalimetalle. Dissertation. Leipzig, 
L. Voß, 1917. 8°. 51 8. mit 14 Text- 
fig. und 4 Taf. Gesch. d. Universität 
Berlin. (18133. 8°. Lab) 
Kettner, R. O povltavskych vyvrelinäch 
mezi Svatojanskymi proudy a üstim 
Berounky. (Separat. aus: Sbornik Öesk6& 
spole@nosti zemevedne XX. 1914.) 
[Über die Eruptivgesteine im Mol- 
daugebiete zwischen den St. Johann- 
Stromschnellen und der Berounka- 
Mündung.] Prag 1914. 8°. 6 S. (196— 
200). Gesch, d. Autors. (18134. 8°.) 
Kettner, R. Zpräva v geologickych 
studiich v skoli Dobfise a Noveho 
Knina. (Separat. aus: Sbornik Öesk& 
spole@nosti zem&vedn& Rod. XXI. Cis. 
3 a 4. 1915.) [Bericht über die geo- 
logischen Studien in der Gegend von 
Dobri$ und Neu-Knin.] Prag 1915. 8°. 
20 S. (137—156) mit 1 Texfig., 2 Taf. 
und 1 geolog. Karte i. M. 1:75.000. 
Gesch. d. Autors. (18135. 8°.) 
Kettner, R. O slepeneich Ziteckyjch — 
nejspodn&jSim horizontu tesk&ho kam- 
bria. (Separat. aus: Rozpravy Cesk6 
Akademie FrantiSka Josefa pro vedy, 
slovesnosta umöni. Tridall. Ro. XXIV. 
Cis. 34.) [Über die Zitecer Konglome- 
rate des untersten Horizontes d. böhmi- 
schen Kambrium.] Prag, typ. A. Wies- 
ner, 1915. 8°. 62 S. mit 8 Textfig. u. 
3 Taf, Gesch. d. Autors. (18136. 8°.) 
Kettner, R. Z novejsich vyzkumü 0 
rudnich nalezistich v Cechäch. (Sepa- 
rat. aus: Casopis Musea kräl. CGesk6ho. 
1915.) [Über neuere Erzlagerstätten- 
Forschungen in Böhmen.] Prag, typ. 


Zuwachs der Bibliothek. 


277 


'Prazsk6 Akc. Tiskärny, 1915. 8°. 28 8. 
Gesch. d. Autors. (18137. 8°.) 


Kettner, R. O algonkiu a kambriu na 
Pribramsku. (Separat. aus: Sbornik 
Cesk& spole&nosti zemövedne. Roi. 
XXI.1915, &is. 3—4.) [Über Algonkien 
und Kambrium von Pfibram.! Prag 
1915. 8°. 4 S. Gesch. d. Autors. 

(18138. 8°.) 


Kettner, R. O nov& srovnävaci petro- 
grafick& sbirce „Barrandienu“ v Mu- 
seu kralovstvi Cesk&ho. (Separat. aus: 
Casopis Musea kräl. ceskeho 1916.) 
[Über die neue petrographische Ver- 
gleichssammlung im „Barrandien“ im 
Museum des Königreiches Böhmen.] 
Prag, typ. Praäsk6 Akc. Tiskärny, 1916. 
8%. 27 S. Gesch. d. Autors. (18139. 8°.) 


Kettner, R. O kambrickych vyvrelinäch 
v Barrandienu a jejich pomeru k 
vrstväm krusnohorskym (d,«). (Separat. 
aus: Rozpravy Cesk& Akademie Cisare 
Frantiska Josefa pro vedy, slovesnost 
a umöni. Trida II. Ro&n. XXV. Cis. 
38.) [Über die kambrischen Eruptiv- 
gesteine im Barrandien und deren 
Verhältnis zu den Kru$nä-Hora- 
Schichten (d,«)]. Prag, typ. A. Wiesner, 
1916. 8°. 49 S. mit 3 Textfig. und 
2% Taf. Gesch. d. Autors. (18140. 8°,) 


Kettner, R. Prispevek k petrografii 
vrstev krußnohorskych (d,»). Cäst I 
u. II. (Separat. aus: Rozpravy Cesk6& 
Akademia Cisare Frantiska Josefa pro 
vedy, slovesnost a umeni. Trida Il. 
Roen. XXV. (is. 16 u. 34.) [Beitrag 
zur Petrographie der Krusnä-Hora- 
Schichten (d,«e). Teil I u. II.| Prag, 
typ. A. Wiesner, 1916. 8°. 33 S. mit 
4 Textfig. u. 1 Taf. 32 S. mit 2 Textfig. 
u. 2 Taf. Gesch. d Autors. 

(18141. 8°.) 

Koch, L.P. Survey of northeast Green- 
land. (Separat. aus: Meddelelser om 
Gryonland. XLVI.) Kybenhavn, typ. 
B. Lunos. 1916. 8%. 390 S. (79—468) 
mit 149 Textfig. und 2 Taf. (VI—VII). 
Gesch. d. Komit& for Danmarks-Eks- 
peditionen. (18108. 8°.) 

Krause, E. Beiträge zur Kenntnis der 
Atomstruktur des Bleies mit einem 
Anhang über die Atomstruktur des 
Phosphors, Arsens und Antimons. — 
Dissertation. Potsdam, typ. R. Müller, 
1917. 8°. 68 S. mit 1 Tabelle. Gesch. 
d. Universität Berlin. (78142. 8°, Lab.) 


Kretschmer, F, Die erzführende Diabas- 
und Schalsteinzone Sternberg-Ben- 
nisch. Begonnen 1900, beendet Anfang 
Juli 1916. Herausgegeben von der 
Königl. Preuß. geologischen Landes- 


278 


anstalt. (Separat. aus: Archiv für 
Lagerstättenkunde. Heft 24) Berlin, 
typ. A. W. Schade, 1917. 8°. 198 S. 
mit 14 Textfig. und 2 Taf. Gesch. d. 
Autors. N (18109. 8°.) 
Kretschmer, F. Über den Bleiglanz- und 
Schwerspatbergbau bei Bennisch, 
Schlesien. (Separat. aus: Zeitschrift 
für praktische Geologie. Jahrg. XXV. 
1917. Hft. 7 u. 8.) Berlin, J. Springer, 
1917. 8°. 16 S. (117—125; 127—133) 
mit 6 Textfig. und 1 Taf. Gesch. d. 
Autors. (18143. 8°.) 


Loeser, €. Handbücher der keramischen 
Industrie für Studierende und Prak- 
tiker. Teil I und II. Halle a. S.,, L. 
Hochstetter, 1901—1904. 8°. Kauf. 


Enthält: 
Teil I. Die Rohmaterialien der ke- 
ramischen Industrie. Ibid. 1901. 


VIII—102 S. mit mehreren Texfig. 
Teil Il. Aufsuchen, Abbohren und 
Bewertung von Lehm-, Ton- und 
Kaolin-Lagern Ibid. 1904. VIII—111S. 
mit mehreren Textfig. und 10 Taf. 
(18110. 8°.) 
Lummert, R. Neue Methode der Be- 
stimmung der Durchlässigkeit wasser- 
führender Bodenschichten. Braun- 
schweig. F. Vieweg & Sohn, 1917. 8". 
53 S. mit 3 Textfig. Kauf. (18144. 8°.) 


Mannheim, Julie. Zur Bestimmung des 
 Kupfers und Nickels. — Dissertation. 
Berlin, typ. E. Ebering, 1917. 8°. 41 S. 
Gesch. d. Universität Berlin. 
(18145. 8°. Lab.) 
Meckenstock, W. Morphologische Stu- 
dien im Gebiet des Donaudurchbruches 
von Neustadt bei Regensburg. Disser- 
tation. Neuruppin, typ. E. Buchbinder, 
1914. 8°. VI—-66 S. mit 11 Textfig. 
u. 2 Taf. Gesch. d. Universität Berlin. 
R (18146. 8°.) 
Merica, P.D. Über Beziehungen zwischen 
den mechanischen und den magneti- 
schen Eigenschaften einiger Metalle 
bei elastischen und plastischen Form- 
änderungen. Dissertation. Berlin, typ. 
E. Ebering, 1914. 8°. 71 S. Gesch. d. 
Universität Berlin. (18147. 8.°) 
Mesch, Dorothea. Die Basalte des 
Kamerungebirges und des Gebietes 
zwischen Kamerungebirge und Ele- 
fantensee. Dissertation. Berlin, typ. 
E. Ebering, 1914. 8°. 82 S. Gesch. d. 
Universität Berlin. (18148. 8°. Lab.) 
Mielenz, W. Zur Kenntnis des Beryl- 
liums. Dissertation. Berlin, H. Lonys, 
1914. 8°.:44 S. Gesch. d. Universität 
Berlin. (18149, 8°. Lab.) 


Verhandlungen. 


Nr, 17 u.18 


Moeller, Th. Über die Kraftquelle und 
die ÄAußerungsformen der großen tek- 
tonischen Vorgänge. — Dissertation. 
Neustrelitz, typ. H. Bohls Nachfolger, 
1916. 8°. 788. mit 22. Textfig. Gesch. 
d. Universität Berlin. (18150. 8°.) 


Müller, Hans. Zur chemischen Kenntnis 
einiger tertiärer und vortertiärer Tone. 
Dissertation.Coburg, Müller & Schmidt, 
1914. 8°. 70 S. mit 1 Tabelle. Gesch. 
d. Universität Berlin. (78151. 8°. Lab.) 


Müller, Heinrich. Über den zweck- 
mäßigsten Maßstab topographischer 
Karten. Ihre Herstellung und Genauig- 
keit unter Berücksichtigung der Ver- 
hältnisse und Bedürfnisse in Baden 
und Hessen. Dissertation. (Separat. 
aus: Vereinsschrift des Bad. Geometer- 
Vereins. Jahrg. XXIIL) Heidelberg, 
typ. J. Hörning, 1913. 8°. 153 S. mit 
8 Taf. und 3 Karten. Gesch. d. Tech- 
nischen Hochschule Karlsruhe. 

(18111. 8°.) 


Mueller, Ulrich. Über das Gadolinium. 
Trennungsmethoden in der Reihe der 
Terbin- und Yttererden. Dissertation. 
Berlin, typ. C. Siebert, 1915. 8%. 528. 
Gesch. d. Universität Berlin. 

(18152, 8°. Lab.) 


Noth, J. Über das Erdölvorkommen 
von Boryslaw-Tustanowice in Galizien 
und über die Ursachen der Verwäs- 
serung eines Teiles dieser Ollfund- 
orte. (Separat. aus: Mitteilungen der 
Geologischen Gesellschaft in Wien. 
Bd.V. 1912.) Wien, F.Deuticke, 1912. 
8°. 18 S. (288—305) mit 7 Textfig. 
Gesch. d. Autors. (18153. 8°.) 

Noth, J. Verbreitung der Erdölzone in 
den Karpathenländern und die Zu- 
kunft derErdölgewinnung in denselben 
nach dem Kriege 1914/1915. (Separat. 
aus: Zeitschrift des Internationalen 
Vereines der Bohringenieure und 
Bohrtechniker.) Wien, typ. €. Her- 
mann. [1917.] 8°. 192 S. mit 94 Text- 
fig. Kauf. (18112. 8°.) 


Noväk, A. Zur Theorie der Bodensen- 
kungen im Dombrau-Karwiner Kohlen- 
reviere. (Separat. aus: Montanistische 
Rundschau. Jahrg. 1916. Nr. 10—11.) 
Wien-Berlin, Verlag für Fachliteratur, 
1916. 4°. 10 S. mit 4 Textfig. Kauf. 

(3459. 4°.) 


Pape, H. Die quantitative Analyse von 
Zirkoniummineralien. — Dissertation. 
Berlin, typ. C. Siebert, 1917. 8°. 728. 
Gesch. d. Universität Berlin. | 

(18154. 8°. Lab.) 


1917 


Papperitz, E. Gedenkschrift zum 150- 
jährigen Jubiläum der Kgl. Sächsischen 
Bergakademie zu Freiberg; im Auf- 
trage des bergakademischen Senates 
verfaßt. Freiberg i. S., Craz & Gerlach, 
1916. 4°. 96 S. und Anhang 59 S. mit 
11 Taf. Kauf. (3460. 4°.) 

Parkinson, J. [Handbuch der regionalen 
Geologie; hrsg. von G. Steinmann & 
O. Wilekens. Bd. III. Abtlg. 1.] The 
Channel Islands. Heidelberg 1917. 8". 
Vide: Handbuch... lift. 20. Ap- 
pendix. (16663. 8°.) 


Petersen, F. W. Über den Reaktions- 
verlauf zwischen Tellursäure und 
Natriumtartrat. Ein Beitrag zur che- 
mischen Reaktionskinetik. — Disserta- 
tion. Berlin, H. Lonys, 1914. 8". 36 S. 
Gesch. d. Universität Berlin. 

(18155. 8‘ Lab.) 


Petrow, K. Messung geringer Disper- 
sionen der optischen Symmetrieachsen 
in monoklinen Kristallen. Dissertation. 
(Separat. aus: Neues Jahrbuch für 
Mineralogie, Geologie... Beilageband 
XXXVIL) Stuttgart, E. Schweizerbart, 
1913. 8°. 38 S. (457—494) mit 21 
Textfig. u. 1 Taf. (VI). Gesch. d. Uni- 
versität Berlin. (18156. 8°. Lab.) 

Pois, A. Das Erdgas, seine Erschließung 
und wirtschaftliche Bedeutung; unter 
besonderer Berücksichtigung der un- 
garischen Erdgas-Vorkommen. (Sepa- 
rat. aus: Zeitschrift „Petroleum“ 1917.) 
Berlin-Wien, Verlag für Fachliteratur, 
1917. 4°. 92 S. mit 97 Textfig. Gesch. 
d. Autors. (3461. 4°.) 

Pollack, V. Über Gesteins- oder Gebirgs- 
schläge. (Separat. aus: Österr. Wochen- 
schrift für den öffentl. Baudienst. 1917.) 
Wien, typ. Waldheim- Eberle, 1917. 
4°. 19 S. (129-—133; 141—145; 154— 
157; 167—171) mit 13 Textfig. u I 
Taf. (23). Gesch. d. Autors. (3462. 4°.) 

Pollack, V. Die „Verschüttung“ unserer 
Alpentäler. (Separat. aus: Zeitschrift 
des Österr. Ingenieur- und Architekten- 
Vereines. 1917. Nr. 29 u. 30.) Wien, 
typ. R. Spies & Co., 1917. 4°. 9 8. 
(425 —428; 437 —441) mit,6 Textfig. 
Gesch. d. Autors. (3463. 4°.) 

Pollack, V. Zur Verwitterung durch 
Rauchgase und Schlagregen. Eine 
Anregung. (Separat. aus: Meteorologi- 
sche Zeitschrift 1917. Hft. 8-9.) 
Braunschweig, F. Vieweg & Sohn, 
1917. 4°. 8 S. (298—105.) Gesch. .d. 
Autors. (3464. 4°,) 


Saitzew, M. Die Steinkohlenpreise und 
‚ihre Zukunft. Ein Beitrag zur Richtig- 
‚ stellungider Vergleichung von Wärme- 


Zuwachs der Bibliothek. 


279 


und Wasserkraftkosten. Dissertation. 
München und Leipzig, Duncker & 
Humblot, 1914. 8°. VI-429 S. Gesch. 
d. Techn. Hochschule zu Karlsruhe. 
(18113.. 8°.) 

Schlosser, M. Zeitliche und räumliche 
Verbreitung und Stammesgeschichte 
der fossilen Fische. (Separat. aus: 
Sitzungsberichte der kgl. bayerischen 
Akademie der Wissenschaften ; math.- 
physik. Klasse. Jahrg. 1917.) München, 
G. Franz, 1917. 8°. 20 S. (131—150). 
Gesch. d. Autors. (18157. 8°.) 


Seidel, ©. Die Quellen der Schmücke, 
Hohen Schrecke und Finne. (Eine hy- 
dro-geologische Studie.) Dissertation. 
Berlin, H. Lonys, 1914. 8°. 146 S. Ge- 
schenk d. Universität Berlin. 

(18158. 8°.) 

Singer, M. Wünschelrute und Wissen- 
schaft. Ein Beitrag zur Wünschelruten- 
frage. (Separat. aus: Zeitschrift des 
Österr. Ingenieur- und Architekten- 
Vereines 1917. Hft.15.) Berlin-Wien, 
Urban & Schwarzenberg, 1917. 8". 
19 S. Gesch. d.. Autors. (18159. 8°.) 


Stille, H. Das tektonische Bild des 
Benther Sattels. (Separat. aus: Jahres- 
bericht des Niedersächsischen geolo- 
gischen Vereins zu Hannover [geolo- 
gische Abteilung der Naturhistorischen 
Gesellschaft zu: Hannover] 1914.) 
Hannover, typ. W. Riemschneider, 
1914. 8°. 88 S. (269—356) mit 6 Text- 
fig. u. 2 Taf. (VIII--IX). Gesch. .d. 
Autors. . (18160. 8°.) 

Stille, H. Führer zu einer viertägigen 
Exkursion in den Teutoburger Wald. 
(Separat. aus: Führer zu den Exkur- 
sionen der Deutsch. geologischen Ge- 
sellschaft im August 1914.) Hannover, 
typ. W. Riemschneider, 1914. 8°, 37 8. 
(8S9—125) mit 15 Textfig. Gesch. d. 
Autors. (18161. 8°.) 


Stille, H. Hebung und Faltung im so- 
genannten Schollengebirge. (Separat. 
aus: Zeitschrift der Deutschen geolo- 
gischen Gesellschaft. Bd. LX VIII. 1916. 
Monatsbericht Nr. 12.) Berlin, ‚typ. 
G. Schade, 1916. 8°. 26 S. (269 — 294). 
Gesch, d. Autors. (18162. 8°.) 

Stille. H. Injektivfaltung und damit 
zusammenhängende Erscheinungen. 
(Separat. aus: Geologische Rundschau. 
Bd. VIII. Hft,3—4.) Leipzig, W. Engel- 
mann, 1917. 8°. 54 8. (89—142) mit 
15 Textfig. Gesch. d. Autors. 

(18163. 8°.) 

Stiny, J. Gesteine aus der Umgebung 
von Bruck a. d. Mur. Eine vorläufige 
Mitteilung zur Kenntnis der Gesteine 


280 


der Umgebung von Bruck a. d. Mur. 
Feldbach 1917. 8°. 59 S. mit 3 Textfig. 
Gesch. d. Autors. (18164. 8°.) 


Stiny, J. Die Verwitterungsböden der 
Mürztaler Granitgneise. (Separat. aus: 
Wiener Landwirtschaftliche Zeitung 
vom 11. August 1917.) Wien, typ. 
C. Gerolds Sohn, 1917. 8°. 14 8. mit 
2 Textfig. Gesch. d. Autors. 

(18165, 8°.) 


Tate, J. Die experimentelle Bestimmung 
der Verdampfungswärme einiger Me- 
talle. Dissertation. Berlin, typ. E. 
Ebering, 1914. 8°. 53 S. Gesch. der 
Universität Berlin. (18166. 8°. Lab ) 


Tesch, B. Über das Atomgewicht des 
Tellurs. Dissertation. Berlin, typ. E. 
Ebering, 1914. 8°. 50 S. Gesch. d. Uni- 
versität Berlin. (18167, 8°. Lab.) 


Trauth, F. Der geologische Bau der 
Salzburger Kalkalpen. (Separat. aus: 
Mitteilungen der Sektion für Natur- 
kunde des Österr. Touristen-Klub. 
Jahrg. XXIX. 1917. Nr. 5j6.) Wien, 
typ. F. Berger, Horn 1917. 4°. 19 S. 
(17—35) mit 3 Textfig. Gesch. d. Autors. 

(3465. 4°.) 


Treis, K. Kristallographische und ther- 
mische Untersuchungen von Systemen 
aus Bleichlorid und Chloriden ein- 
wertiger Metalle. Dissertation, (Sepa- 
rat. aus: Neues Jahrbuch für Mineralo- 
gie, Geologie ... Beilage-Band XXX VII.) 
Stuttgart, typ. C. Grüninger, 1914. 8°, 
53 S. (766—818) mit 19 Textfig. und 
2 Taf. (XXIV—XXV). Gesch. d. Uni- 
versität Berlin. (18168. 8°. Lab.) 


Ullmann, F. R. Über Silberthiosulfat- 
Doppelsalze. Dissertation. Zwickau, 
typ. F. Ullmann, 1917. 8°. 44 S. mit 
4 Taf. Gesch. d. Universität Berlin. 

(18169. 8°. Lab.) 


Vortisch, E. Über die Mischkristalle in 
den ternären Systemen aus Strontium- 
chlorid, Bariumchlorid und ‚Natrium- 
chlorid oder Kaliumchlorid. Disser- 
tation. (Separat. aus: Neues Jahrbuch 
für Mineralogie, Geologie... Bei- 
lage-Band XXXVII.) Stuttgart, E. 
Schweizerbart, 1914. 8°. 88 S. (185— 
272) mit 33 Textfig. u. 3 Taf. (III—V). 
Gesch. d. Universität Berlin. 

(18170. 8°. Tuab.) 


Waagen, L. Bulgariens bergwirtschaft- 
liche Bedeutung. (Aus: Bulgarische 
Handelszeitung. Jahrg. XXV. Nr. 164; 
219, 220, 221, 222 vom 1. August; 


Verhandlungen. Nr. 17u.18 


8. 9. 10. 11. Oktober 1917). Sofia}1917. 
4°. Gesch. d. Autors. (3466. 4°.) 


Washburn, G. E. Der Widerstand des 
Graphitsin Richtung der Hauptkristall- 
achse und seine Änderung durch 
Magnetisierung. Dissertation. Berlin, 
typ. E. Ebering, 1914. 8°. 46 S. mit 
8Textfig. Gesch. d. Universität Berlin. 

(18171. 8°. Lab.) 


Woldrich, J. Die geologischen Verhält- 
nisse der Gegend zwischen Litten- 
Hinter-Trebän und Pouznik bei Budnan. 
(Separat. aus: Sitzungsberichte der 
kgl. böhmischen Gesellschaft der 
Wissenschaften 1914.) Prag, Fr. Rivnäg, 
1914. 8°. 36 S. mit 6 Textfig. und 
1 Taf. Gesch. d. Autors. (18172. 8°.) 


Woldrich, J. Über die ersten Machae- 
rodus-Funde im Höhlendiluvium von 
Mäbren und Nieder Österreich. (Sepa- 
rat. aus: Bulletin international de 
l’Acad&mie des sciences de Bohäme. 
1916.) Prag 1916. 8°. 8 S. mit 5 Text- 
fig. und 1 Taf. Gesch. d. Autors. 

(18173. 8°.) 


Woldfich, J. Eruptivgesteine und Kon- 
takterscheinungen im Zechovicer Kalk- 
steine in Südböhmen. (Separat. aus: 
Sitzungsberichte der kgl. böhmischen 
Gesellschaft der Wissenschaften f. d. 
Jahr 1917. 1I. Klasse.) Prag, E. Gregr, 
1917. 8°. 13 S. Gesch. d, Autors. 

(18174. 8°.) 


Wunderlich, E. Die Oberflächenformen 
des norddeutschen Flachlandes zwi- 
schen Elbe und Oder. Dissertation. 
Berlin, typ. E. Ebering, 1915 8°. 588. 
Gesch.d. Universität Berlin. (18175. 8°.) 


Wunderlich, E. Die Oberflächengestal- 
tung Polens. (Separat. aus: Handbuch 
von Polen; hrsg. von der Landes- 
kundlichen Kommission beim General- 
gouvernement Warschau. S. 77—138.) 
Berlin 1917. 8°.(77—138) mit 10 Text- 
fig., 7 Taf. und 1 Karte, Geschenk d. 
Autors. (18176. 8°.) 


Zailer, V. Torfstreu und Torfstreuwerke 
mit besonderer Berücksichtigung von 
Neuanlagen. Hannover, M. & H. Scha- 
per, 1915. 8°. VIII—-320 S. mit 160 
Textfig. Kauf. (18114. 8°.) 


Zelizko, J. V. Beitrag zur Kenntnis der 
Gervillien der böhmischen Oberkreide. 
(Separat. aus: Jahrbuch derk.k. geolo- 
gischen Reichsanstalt. Bd. LXVI. 1916. 
Hft. 2.) Wien, R. Lechner, 1917. 8°. 
4 S. (277—280) mit 1 Taf. (XI). 
Gesch. d. Autors. (18177. 8°.) 


1917 


Zelizko, J. V. Tundrovä a stepni 
zvirena zviröna v jiho@eskem diluviu u 
Volyn& a jeji vztah k dnesni arkticke 
a subarktick6 zviren®. (Separat. aus: 
Casopis Musea Kräl. Cesk&ho 1917.) 
[Die Tundren- und Steppenfauna im 
südböhmischen Diluvium bei Wolin 
und ihre Beziehung zur heutigen 
arktischen und subarktischen Fauna.] 
Prag, typ. PraZsk&€ Akc. Tiskärny, 
1917. 8°. 19 S. Gesch. d. Autors. 

(18178. 8°.) 


Periodische 


Zuwachs der Bibliothek. 


281 


Zelizko, J.V. Zlato v PoSumavi. (Sepa- 
rat. aus: Hornick& a Hudnick& Listy ; 
ro@. XXIII, &is. 4—5.) [Das Gold im 
Böhmerwaldgebiete.] Prag, typ. F. 
Vonka, 1917. 8°. 16 8. Gesch. d. 
Autors. (18179. 8°.) 


Zoch, Ilse. Über den Basenaustausch 
kristallisierter Zeolithe gegen neutrale 
Salzlösungen. Dissertation. Jena, G. 
Fischer, 1915. 8°. 55 S. Gesch. d. Uni- 
versität Berlin. (18180. 8°. Lab.) 


Schriften. 


Eingelangt im Laufe des Jahres 1917. 


Aarau. Aargauische naturforschende Ge- 
sellschaft. Mitteilungen. Hft. XIV. 
1917. (181. 8°.) 


Bergen. Museum. Aarbok. 1915—1916. 
Hft.2; Aarsberetning for 1915—1916,. 
(697. 8°.) 

Berkeley. University of California; De- 
partment .of geology. Bullettin. 
Vol. X. Nr. 8—9. 1916. (148. 8°.) 


Berlin. König]. preußische Akademie der 
Wissenschaften. Abhandlungen; 
mathemat.-physikalische Klasse. Jahrg. 
1917 Nr: Eu22: (4. 4°.) 

Berlin. Königl. preußische Akademie 
der Wissenschaften. Sitzungsbe- 
richte. Jahrg. 1916. Nr. 41—55; 
Jahrg. 1917. Nr. 1—38. (211. 8°.) 


Berlin. Deutsche geologische Gesell- 
schaft. Zeitschrift. Bd. LXVIII. 
Abhandlungen. Hft. 3—4 und Monats- 
berichte. Nr. 4—11. 1916. (5. 8°.) 

Berlin. Zeitschrift für praktische 
Geologie; hrsg. v. M. Krahmann. 
Jahrg. XXV. 1917. (978%) 

Berlin. Produktion der Bergwerke. 
Salinen und Hütten des preußischen 
Staates. Im Jahre 1915. (6. 4°.) 


Berlin. Zeitschrift für das Berg-, 
Hütten- und Salinenwesen im preußi- 
schen Staate. Bd. LXIV. 1916. Hft. 4; 
Bd. LXYV. 1917. Hft. 1—3. (5. 4°.) 

Berlin. Deutsche chemische Gesellschaft. 
Berichte. Jahrgang L. 1917. 

(152. 8°, Lab.) 

Berlin. Deutsche chemische Gesellschaft. 
Chemisches Zentralblatt. Jahrg. 
1916. Bd. II. Nr. 20—25; Jahrg. 1917. 
Bd. I. Nr. 1—22; Bd. II. Nr. 1—22. 

(180. 8°. Lab.) 

Berlin. Geographisches Institut an der 
Universität. Veröffentlichungen, 
N. F. Hft. 3. 1917. (570. 8°.) 


RK. k. geol. Reichsanstalt. 1917. Nr. 17 u. 18, 


Berlin. Gesellschaft für Erdkunde, Zeit- 
schrift. N. S. Jahrg. 1917. (504. 8°.) 


Berlin. Zeitschrift für Gletscher- 
kunde; hrsg. v.E. Brückner. Bd.X. 
Hft. 2—3. 1916—1917. (776. 8°.) 

Berlin [Neapel]. Zeitschrift für Vul- 
kanologie; hrsg. von J.Friedländer. 
Bd. III. Hft. 2—4. 1916—1917. 

(279. 4°.) 

Berlin. Naturwissenschäftliche W o- 
chenschrift; begründet v. H. Po- 
tonie. Bd. XXXI. (N: F. XVI.) 
1917. (248. 4°.) 

Berlin [Braunschweig]. Deutsche physi- 
kalische Gesellschaft. Verhandlun- 
gen. Jahrg. XVII. Nr. 22—24. 1916; 
Jahrg. XIX. Nr. 1—16. 1917. (175. 8°.) 

Berlin [Wien.] Petroleum. Zeitschrift 
für die gesamten Interessen der Petro- 
leumindustrie. Jahrg. XIII. 1917—1918. 
Nr. 1—7. (274, 4°.) 

Bern. Schweizerische naturforschende 
Gesellschaft; geologische Kommission. 
Beiträge zur geologischen Karte der 
Schweiz. N. F, Lfg. XXX. (Text). 

(11. 4°.) 

Bern. Schweizerische naturforschende 
Gesellschaft; geotechnische Kommis- 
sion. Erläuterungen zurKarte der 
Fundorte von mineralischen Rohstoffen 
in der Schweiz i. M. 1:500 000; be- 
arbeitet von C, Schmidt. (738 a. 8°.) 


Brünn. Naturforschender Verein. Ver- 
handlungen. Bd. LV. 1916 und 
Bericht d. meteorolog. Kommission. 
XXXLI. (Beobachtungen im Jahre 1911.) 

(232. 8°.) 

Buearest. Institutul geologie al Romäniei. 
Annuarul,. Vol. V. 1911. Fasc. 2a; 
Vol. VI. 1912. Fasc. 1—2 «a. 1914—1915. 

(765. 8°.) 

Budapest. Magyar Tudomänyos Aka- 

d&mia. Mathematikai es termeszettudo- 


44 


Verhandlungen. 


282 


mänyi Ertesitö. (Königl. ungarische 
Akademie der Wissenschaften. Mathe- 
matische und naturwissenschaftliche 
Berichte.) Köt. XXXIV. Füz. 5. 1915; 
Köt. XXXV. Füz. 1—4. 1916. 
(239. 8°.) 
Budapest. Magyar Tudomänyos Akad6- 
mia.‘ Mathematikai &s termeszettudo- 
mänyiKözlömenyek. Köt.XXXII. 
Szäm 3. 1916; Köt. XXXIV. Szäam l. 
1917. (238. 8°.) 
Budapest. König]. ungarische geologische 
Reichsanstalt. Jahresbericht; für 
1915. Teil I und Anhang für das Jahr 
1916. (Bericht über die Forschungs- 
reise in Serbien.) (18. 8°.) 
Budapest. Magyar Kir. Földtani Intezet 
Evkönyve. (Königl. ungar. geolo- 
gische Reichsanstalt. Jahrbuch.) 
Köt. XXIV. Füz. 1—4. 1916. (21. 8°.) 
Budapest. König]. ungarische geologische 
Reichsanstalt.e. Mitteilungen aus 
dem Jahrbuche. Bd. XXIII. Hft. 4—6; 
Bd. XXIV. Hft. 1. 1915—1916. (17. 8°.) 
Budapest. [Magyar Nemzeti Museum. 
Termeszetrajzi Osztälyainak Foly6- 
irata.] Museum nationale hungaricum. 
Annales historico-naturales. Vol. 
XIV. Part 2. 1916; Vol. XV. Part 1. 
1917. (752. 8°.) 
Budapest. Ungarische Montanindustrie- 
und Handelszeitung. Jahrg. XXIII 
1917. (256. 4°.) 
Chur. Naturforschende Gesellschaft Grau- 
bündens. Jahresbericht. N. F. 
Bd. LVI. 1916—1917. (266. 8°.) 
Colmar. Naturhistorische Gesellschaft. 
Mitteilungen. N. F. Bd. XIV. 
1916— 1917. (270. 8°.) 


Darmstadt. Großherzog]. Hessische geo- 
logische Landesanstalt. Abhand- 
lungen. Bd. VII. Hft. 2. (34. 8°.) 

Donnersberg. Meteorologisches Observa- 
torium. Veröffentlichungen. Nr. 
1—2. [Beobachtungsergebnisse. 1905 — 
1914.] Vide: Prag. Abhandlungen des 
„Lotos“. Bd. IV. Hft. 1—2. (284. 4°.) 

Dresden. Naturwissenschaftliche Gesell- 
schaft „Isis“. Sitzungsberichte 
und Abhandlungen. Jahrg. 1915. Juli- 
Dezember; Jahrg. 1916. (280. 8°.) 


Frankfurt a. M. Physikalischer Verein. 
Jähresbericht; für 1916—1917. 

| (295. 8°.) 

Frauenfeld. Thurgauische naturfor- 

schende Gesellschaft. Mitteilungen. 

Hft. XXL. 1917. (297. 8°.) 


. Gen?ve. Societe de physique et d’histoire 

naturelle.. M&moires. Vol. XXXVIIl. 

Fasc. 6; Vol. XXXIX, Fase. 1. 
(196. 4°.) 


Verhandlungen. 


Nr. 17u.18 


Göttingen. Königl. Gesellschaft der 
Wissenschaften und Georg August- 
Universität; mathem.-physik. Klasse. 
Nachrichten. 1916. Hft. 2; 1917. 
Hft. 1 und Geschäftliche Mit- 
teilungen. 1916. Hft. 2. (309. 8°.) 

Gotha. Petermanns Mitteilungen 
aus Justus Perthes’ geographischer 
Anstalt. Bd. LXIII. 1917. 127. 4°.) 


Graz. Naturwissenschaftlicher Verein für 
Steiermark. Mitteilungen. Bd. LII 
und LIII. Jahrg. 1915 u. 1916. 

(310, 8°.) 

Graz. Montan-Zeitung für Öster- 
reich-Ungarn, die Balkanländer und das 
Deutsche Reich. Jahrg. XXIV. 1917. 

(234. 8°.) 

Graz. K. k. Landwirtschaftliche Gesell- 


schaft. Landwirtschaftliche 
Mitteilungen für Steiermark. 
Jahrg. LXVI. 1917. (621. 8°.) 


Haarlem [La Haye]. Societ€ Hollandaise 
des sciences. Archives Neerlandaises 
des sciences exactes et naturelles. Ser. 
IIIB. (Sciences naturelles). Tom. III. 
Livr. 2—3. 1917. (317.82.) 

Halle a. S. Kaiserl. Leopoldino - Caro- 
linische deutsche Akademie der Natur- 
forscher. Heft LIII. 
1917. (47. 4°.) 

Halle a. S. Spezial-Zeitschrift: Stein- 
bruch und Sandgrube. Jahrg. XVI. 
1917. (276. 4°.) 

Hannover [Wiesbaden]. Architekten- 
und Ingenieurverein. Zeitschrift. 
Jahrg. 1917. (34. 2°.) 


Igl6. Magyarorszägi Karpätegyesület. 
Ungarischer Karpathen-Verein. Jahr- 
buch. (Deutsche Ausgabe.) Jahrgang 
XLIV. 1917. (522. 8°.) 

Innsbruck. Ferdinandeum für Tirol und 
Vorarlberg. Zeitschrift. Folge III. 
Bd. 59. 1915. (325. 8°.) 

Innsbruck. Naturwissenschaftlich-medi- 
zinischer Verein. Berichte. Jahrg. 
XXXVI 1914—19]7. (326. 8°.) 


Leopoldina. 


Jena. Medizinisch - naturwissenschaftl. 
Gesellschaft. Jenaische Zeit- 
schrift für Naturwissenschaft. 
Bd. LIV. (N. F. XLVII). Hft. 3—4. 
1916; Bd. LV. (N. F. XLVIIL.) Hft. 1. 
1917. (327. 8°.) 


Kiel. Naturwissenschaftlicher Verein für 
Schleswig-Holstein. Schriften. Bd. 
XVI. Hft. 2. 1916. (329. 8°.) 

Klagenfurt. Geschichtsverein und natur- 
historisches Landesmuseum. Carin- 
thia. Jahrg. CVI—CVII. 1916— 1917. 

(833, 8°.) 


1917 


Klagenfurt. Kärntnerischer Inäustrie- 
und Gewerbe -- Verein. Kärntner 
Gewerbeblatt. Bd. LI. 1917. 

(661. 8°.) 

Klagenfurt. K. k. Landwirtschafts-Ge- 
sellschaft. Landwirtschaftliche 
Mitteilungen für Kärnten. Jahrg. 
LXXIV. 1917. (41. 4°,) 


[Kopenhagen] Kybenhavn. Kgl. Danske 
Videnskabernes Selskab. Oversigt 
1916. Nr. 4—6; 1917. Januar-Juni. 

(331. 8°.) 

[Kopenhagen] Kubenhavn. Kg]. Danske 
Videnskabernes Selskab. Skrifter; 
naturvidenskabelig og mathematisk 
Afdeling. 8. Raekke. Tom.]I. Nr. 4 -5. 
1915; Tom. II, Nr. 4—5. 1916—1917. 

(139. 4°.) 

[Kopenhagen] Kubenhavn. Kgl. Danske 
Videnskabernes Selskab. Biologiske 
Meddelelser. Bd. I. Nr. 1—2. 1917. 

(830. 8°.) 

[Kopenhagen] Kybenhavn. Kgl. Danske 
Videnskabernes Selskab. Mathema- 
tisk-fysiske Meddelelser. Bd.]1. 
Nr. 1-2. 1917. (829. 8°.) 


[Kopenhagen] Kpbenhavyn. Commission 
for ledelsen af de geologiske og geo- 
graphiske Undersygelser i Grynland. 
Meddelelser om Grynland. Bd. 
XXII. Afd. 1; Bd. XXI. Afd. 4; 
Bd. XLIII. Nr. 13—21; Bd. XLIV. 
Nr. 4—5; Bd. XLVI. Nr. 2; Bd. LIII. 
1917. (150. 8°,) 


Laibach [Ljubljana]. Musealverein für 
Krain. Mitteilungen. Carniola. [Mu- 
zejsko Drustvo za Kranjsko. Izvestja.] 
Letnik VII. Zvez. 4. 1916; Letnik VIII. 
Zvez. 1—2. 1917. (342 a. 8°.) 


Lausanne. Societe geologique suisse, 
Eclogae geologicae Helvetiae. Vol. 
XIV. Nr. 2—4. 1916. (53. 8°.) 

Leipzig. Königl. sächsische Gesellschaft 
der Wissenschaften. Abhandlungen 
der mathem.-phys. Klasse. Bd. XXXII. 
Nr. 3; Bd. XXXIV. Nr. 2-3; Bd. 
XXXV. Nr. 1—3. 1916 u. 1917. 

(345. 8°.) 

Leipzig, Königl. sächsische Gesellschaft 
der Wissenschaften; mathem.-phys. 
Klasse. Berichte über die Verhand- 
lungen. Bd. LXVIII. 1916. Nr. 2-4; 
Bd. LXIX. 1917. Nr. 1—2. (346. 8°.) 

Leipzig [Berlin]. Geologisches Zentral- 
blatt; hrsg.v.K.Keilhack. Bd. XXI. 
Nr. 15—20; Bd. XXIII. Nr. 1—2. 
1916—1917. (741. 8°.) 

Leipzig. Fürstlich Jablonowski’sche Ge- 
sellschaft. Jahresbericht. 1917. 

(348. 8°.) 


Zuwachs der Bibliothek. 


283 


Leipzig. Jahresbericht über die 
Leistungen der chemischen Techno- 
logie. Für das Jahr 1916. Abtlg. 1. 

(158. 8°. Lab.) 

Leipzig. Journalfür praktische Chemie, 
N.F, Jahrg. 1916. Nr. 15—20; Jahrg. 
1917. Nr. 1—14. (155. 8°. Lab.) 

Leipzig. Internationale Zeitschrift für 
Wasserversorgung; hrsg. v.G. Thiem. 
Jahrg. IV. 1917. (280. 4°.) 

Linz. Museum Franeisco-Carolinum. 
Jahresbericht. LXXV. 1917. 

(351. 8°.) 

Lüneburg. Naturwissenschaftlicher Ve- 

rein. Jahreshefte. XX. 1913— 1917. 
(360. 8°.) 

Lund. Universitet. Ars-Skrift. [Acta 
Universitatis Lundensis.] II. Mathe- 
matik och Naturvetenskap. Nov. Ser. 
XI 1915; XI. 1916. (137. 4°.) 


Luxembourg. L’Institut Royal Grand- 
ducal (Section des sciences naturelles 
et mathematiques). Archives trime- 
strelles. Nouv-Ser. Tom. V. Ann6e 1910. 
Fasc. 3—4. (361. 8°.) 

Lwöw. Polskie Towarzystwo przyrodni- 
köw imienia Kopernika. Kosmos. 
(Lemberg. Polnische Naturforscher- 
Gesellschaft „Kosmos“.) Rocz. XXXIX. 
Zesz. 4—12. 1914; Rocz. XL. 1915. 

(349. 8°.) 


Madrid. Sociedad Geografica. Boletin. 
Tom.LIX. Trim.2—3. 1917. Revista 
colonial. Tom. XIV. Nr. 4. 1917. 

(536. 8°.) 

Marburg. Gesellschaft zur Beförderung 
der gesamten Naturwissenschaften. 
Schriften. Bd. XIV. Hft. 1. 1917. 

(369. 8°.) 

Mühlheim-Ruhr. Kaiser-Wilhelms-Insti- 
tut für Kohlenforschung. Arbeiten, 
Bd. I. (Gesammelte Abhandlungen zur 
Kenntnis der Kohle. Herausgegeben 
von F. Fischer.) (831. 8°.) 

München. Königl. Bayerische Akademie 
der Wissenschaften. Abhandlungen 
der math.-physik. Klasse. Bd. XXVI. 
Abhdlg. 11—12; Bd. XXVII. Abhdlg. 
1—6; Bd. XXVIIL Abhdig. 1—8. 
1914— 1917. (54. 4°.) 


München. Königl. Bayerische Akademie 
der Wissenschaften. Sitzungsbe- 
richte der math.-physik. Klasse. 
Jahrg. 1914. Hft. 1-3; Jahrg. 1915. 
Hft. 2-3; Jahrg. 1916. Hft. 1—2; 
Jahrg. 1917. Hft. 1—2. 8(37. 8°.) 


Prag. Cesk& Akademie Cis. Franttika 
Josefa pro vedy, slovesnost a ume£ni. 
Triida II. Rozpravy. (Böhmische 
Kaiser Franz Josefs-Akademie für 


44* 


284 Verhandlungen. 


Wissenschaften, Literatur und Kunst. 
Abtlg. II. Sitzungsberichte) Ro£. 
XXV. 1916. (416. 8°.) 


Prag. Ceskä Akademie Cis. Frantiska 
Josefa pro v&dy, slovesnost a ume£ni. 
V&stnik. (Böhmische Kaiser Franz 
Josefs-Akademie für Wissenschaften, 
Literatur und Kunst. Mitteilungen.) 
Ro&. XXV. Cisl. 3—9. 1916; Roc. 
RXYVL Ötsl, 1—2..1917..7 1 (417. 8°) 


Prag. Kgl. Böhmische Gesellschaft der 
Wissenschaften. Jahresbericht für 
1916. (415. 8°.) 

Prag. Kgl. Böhmische Gesellschaft der 
Wissenschaften. Sitzungsberichte 
der math.-naturw. Klasse. Jahrg. 1916. 

(414. 8°,) 

Prag. K.k.Sternwarte. Magnetische und 
meteorologisceBeobachtungen. 
Jahrg. LXXVII. 1916. (316. 4°.) 

Prag. Statistisches Landesamt des König- 
reichs Böhmen. Mitteilungen. 
Deutsche Ausgabe. Bd. XXV. Hft. 1. 
1917. (634. 8°) 

Prag. Deutscher polytechnischer Verein 
in Böhmen. Technische Blätter. 
Jahrg. XLIX. 1917. (605. 8°.) 

Prag. Deutscher naturwiss.-medizin. Ve- 
rein „Lotos“. Abhandlungen. Bd. 
IV. Nr. 1—2 (zugleich Veröffentli- 
chungen des meteorologischen Obser- 
vatoriums auf dem Donnersberge. 
1912— 1915.) (284. 4°.) 

Prag. Verein „Lotos“. Lotos. Jahr- 
buch für Naturwissenschaft. Bd. LXIV. 
1916. (420. 8°.) 


Regensburg. Kgl. Botanische Gesell- 
schaft. Denkschriften. Bd. XII. 
(N. F. VII) 1917. (63. 4°,) 


Salzburg. Gesellschaft für Salzburger 
Landeskunde. Mitteilungen. Bd. 
LVII. 1917. (563. 8°.) 


Sarajevo. Bosnisch - Herzegowinisches 
Landesmuseum. Wissenschaftliche 
Mitteilungen aus Bosnien und der 
Herzegowina.Vide:Wien[Sarajevo]. 

Stockholm. Sveriger Geologiska Under- 
sökning. Ser.Ca. Afhandlingar och 
Uppsatser. (Quart-Format.) Nr. 14—15, 
16. 1916—1917. (141. 4°.) 


Stockholm. Sverlger Geologiska Under- 
sökning. Ser. Aa.(Beskrivningar til 
Kastblad i skalan 1:50.000). Nr. 129. 
136. 139. 145. 1915—1917. — Ars- 
bok. 1915 u. 1916. (109. 8°.) 


Stockholm. Geologiska Föreningen. För- 
handlingar. Bd. XXXVII. Hft. 7. 
1916; Bd. XXXIX. Hft. 1—5. 1917. 

(110. 8°.) 


k 


Nr. 17 u.18 


Straßburg i. E. Kaiser). Hauptstation 
für Erdbebenforschung. Seismische 
Aufzeichnungen. 1916. Nr.22— 24. 

(282. 4°.) 

Stuttgart. Neues Jahrbuch für Mi- 
neralogie, Geologie und Paläontologie; 
hrsg. v. M. Bauer f,F.Frechf, Th. 
Liebisch. Jahrg. 1916. Bd. II. Hft. 3; 
Jahrg. 1917. Hft. 1—3; und Beilagebd. 
XLI. Hft. 3 und nachträglich ange- 
kauft: Festband zur Jahrhundert- 
feier 1907. (113. 8°.) 

Stuttgart. Centralblatt für Minera- 
logie, Geologie und Paläontologie; in 
Verbindung mit dem „Neuen Jahr- 

==iDuch“; hrsg, v. #M. Bauer, or, 
Frech 7, Th. Liebisch. Jahrg. 
1917. (113a. 8°.) 

Stuttgart. Palaeontographica. Bei- 
träge zur Naturgeschichte der Vorzeit; 
hrsg. von J. F.Pompeckj. Bd. LXL. 
Lfe. 2. 1917. (56. 4°.) 

Stuttgart. Verein für vaterländische 
Naturkande in Württemberg. Jahres- 
hefte. Jahrg. LXXII. 1916. (450. 8°,) 


Teplitz. Der Kohleninteressent. 
Jahrg. XXXVII. 1917. (81. 4°.) 
Thorn. Kopernikus-Verein für Wissen- 
schaft und Kunst. Mitteilungen. 
Hft. XXIV. 1916. (452. 8°.) 


Upsala. Geological Institution of the 
University. Bulletin; edited by H. 
Sjögren. Vol. XV. 1916; Vol. XIV. 
1917. ...(d19. 8°) 

Utrecht. Genootschap van kunsten en 
wetenschappen. Aanteekeningen 
van het verhandelde in de sectie- 
vergaderingen. 1916. (464. 8°.) 

Utrecht. Koninkl. Nederlandsch meteo- 
rologisch Institut. Mededeelingen 
en Verhandelingen. Nr. 20—21. 

(795. 8°.) 

Utrecht. Koninkl. Nederlandsch meteoro- 
logisch Institut. Nederlandsch meteoro- 
logisch Jaarboek.(Annuaire.) LXVII. 


1914. A u. B. (323. 4°.) 
Washington. National Academy of 
sciences. Proceedings. Vol.IIl.Nr.1. 
1917. (823. 8°.) 


Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- 
schaften. Almanach. LXVI. 1916. 
(341. 8°. Bibl.) 

Wien. Kaiser. Akademie der Wissen- 
schaften. Anzeiger; math.-naturw. 
Klasse. Jahrg. LIII. 1916. (479. 8°.) 
Wien. Kaiser). Akademie der Wissen- 
schaften. Denkschriften; philos.- 
histor. Klasse. Bd. 59. Abhdlg. 1—3; 
Bd. 60. Abhdlg. 2. (a. N. 159, 4°.) 


2 


1917 


Wien. Kaiser. Akademie der: Wissen- 
schaften. Sitzungsberichte;math.- 
naturw. Klasse. Abteilung I. Jahrg. 
1916. Bd. 125. Hft. 5—10. (476. 8°.) 


Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen- 
schaften. Sitzungsberichte; math.- 
naturw. Klasse. Abteilung Ila. 
Jahrg. 1916. Bd. 125. Hft. 7—10. Ab- 
teilung IId. Jahrg. 1916. Bd. 125. 
Hft. 6—10. (477. 8°.) 


Wien. Kaiser. Akademie der Wissen- 
schaften. Sitzungsberichte; math.- 
naturw. Klasse. Abtlg. III. Bd. 124 u. 
125. 1916. (478. 8°) 


Wien. Kaiserl. Akademie der Wissen: 
schaften; Sitzungsberichte; phil.- 
histor. Klasse. Bd. 175. Abhdleg. 4; 
Bd. 177. Abhdlg. 4; Bd. 179. Abhdlg. 
4—5; Bd. 180. Abhdlg. 4; Bd. 181. 
Abhdlg.2, 4, 5; Bd. 182. Abhdlg.1--3; 
Bd. 183. Abhdlg.2—5; Bd. 184. Abhdlg. 
2—3; Bd. 185. Abhdlg. 1. 

(a. N. 310. 8°.) 


Wien. Anthropologische Gesellschaft. 
Mitteilungen.Bd.XLVI.(III. Folge. 
Bd. XVI). Hft. 6. 1916. Bd. XLVII. 
(III. Folge. Bd. XVII) Hft. 1—4. 

(230. 4°.) 

Wien. Berg- und hüttenmänni- 
sches Jahrbuch (herausgegeben 
vom Verlag für Fachliteratur; ge- 
leitet von H. v. Höfer.) Bd. LXIV. 
1916. Hft. 3—4; Bd. LXV. 1917. 
Hft. 1-2, (611. 8°.) 


Wien. K.k. Central-Anstalt für Meteoro- 
logie und Geodynamik. Jahrbücher. 
Jahrg. 1912. (N. F, XLIX); Jahrg. 
1912. (N. F. L). (324. 4°.) 


Wien. K.k. Central-Anstalt für Meteoro- 
logie und Geodynamik. Allgemeiner 
Bericht und Chronik der in Öster- 
reich beobachteten Erdbeben. Nr. 
XI. (im Jahre 1914 beobachtete Erd- 
beben). (731a. 8°.) 


Wien. Allgemeine österreichische Che- 
miker- u. Techniker-Zeitung. 
Jahrg. XXXV. 1917. (235. 4°. Lab.) 


Wien. Klub österreichischer Eisenbahn- 
beamten. Österreichische Eisenbahn- 
Zeitung. Jahrg. XL. 1917. (78. 4°.) 


Wien. K. k. Gartenbau - Gesellschaft. 

sterreichische Garten-Zeitung. 

N. F. Jahrg. XII. 1917. (648. 8°.) 

Wien. K.k. Geographische Gesellschaft. 
Mitteilungen. Bd. LX. 1917. 

(568. 8°.) 

Wien. Geologische Gesellschaft. Mit- 

teilungen; Bd. IX 1916. (784. 8°.) 


Zuwachs der Bibliothek. 


285 


Wien, K.k. Handelsministerium; statisti- 
sches Departement. Statistik des 
auswärtigen Handels. Im Jahre 1914. 
Bad. I. II. II. (683. 8°.) 

Wien. Handels- und. Gewerbekammer 
für das Erzherzogtum Österreich unter 
der Enns. Sitzungs- u. Geschäfts- 
berichte. Jahrg. 1916—1917. 

(337. 4°.) 

Wien. K. k. Landw.-chemische Versuchs- 
station. Bericht über die Tätigkeit 
im Jahre 1916. (800, 8°.) 

Wien. K. u. k. Militär-geographisches 
Institut. Die astronomisch-geo- 
dätischen Arbeiten. Bd. XXII. 
u. XXIV. 1915. (76. 4°,) 


Wien. Mineralogische Gesellschaft. Mit- 
teilungen. Jahrg. 1916. Nr. 79. 
Jahrg. 1917. Nr. 80.. Jahresbericht 
für 1916. (732. 8°.) 

Wien. Mineralogische und petro- 
graphische Mitteilungen, her- 
ausgegeben von G. Tschermak (F. 
Becke). Bd. XXXIV. Hft. 1—2. 
1917. (169. 8°. Lab, 

Wien. InternationaleMineralquellen- 
Zeitung; herausgegeben von L, 
Hirschfeld. Jahrg. XVII. 1917. 

(253. 4°.) 

Wien. K. k, Ministerium für Kultus und 
Unterricht. Verordnungsblatt. 
Jahrg. 1917. (343. 8°. Bibl.) 


Wien. K. k. Ministerium für öffentliche 
Arbeiten, Zeitschrift Bergbau und 
Hütte. Jahrg. III. 1917. (283. 4°.) 


Wien. K. k. Ministerium für öffentliche 
Arbeiten. Statistik des Bergbaues 
in Österreich. Für das Jahr 1914. 
Lfg. I. (Bergwerksproduktion; 
erschienen als Sonderheft der Zeit- 
schrift „Bergbau und Hütte“. Jahrg. III. 
1917). Für das Janr 1913. Lifeg. 3. 
(Gebarung und Statistik der Berg- 
werksbruderladen imJahre1912.) 

(609 a. 8°.) 

Wien.MontanistischeRundschau. 

Jahrg. IX. 1917. (267. 4°.) 


Wien. K.k.naturhistorisches Hofmuseum. 
Annalen. Dd. XXX. Nr. 3—4. 1916. 
(481. 8°.) 

Wien. Niederösterreichischer Gewerbe- 
verein. Wochenschrift. Jahrg. 
LXXVIIl. 1917. (91. 4°.) 
Wien. Österreichischer Ingenieur- und 
Architekten-Verein. Zeitschrift. 
Jahrg. LXIX. 1917. (70. 42.) 


"Wien. Österreichische Kommission für 


die Internationale Gradmessung. Ver- 
handlungen. Protokolle über die 
1912 u. 1913 abgehaltenen Sitzungen. 

(790. 8°.) 


236 


Wien. K. k. statistische Zentralkom- 
mission. Österreichische Stati- 
stik. Bd. XCIII. Hft.3; Neue Folge. 
Bd. III. Hft. 1 u. 9. 1916. (339. 4°.) 


Wien. Österreichischer Touristenklub. 
Österreichische Touristen- 
zeitung. Bd. XXXVII. 1917. (84. 4°.) 

Wien. Österreichischer Touristenklub. 
Mitteilungen der Sektion für 
Naturkunde. Jahrg. XXXIX. 1917. 

(85. 4°.) 

Wien. Reichsgesetzblatt für die 
im Reichsrate vertretenen Körigreiche 
und Länder. Jahrg. 1917. 

(340. 4°. Bibl.) 

Wien. K. u. k. technisches Militärkomitee. 
Mitteilungen über Gegenstände des 
Artillerie- und Geniewesens. Jahrg. 
1917. Hft. 1—8. (a. N. 301. 8°.) 

Wien. Wiener Zeitung. Jahrg. 1917. 

(254. 4°.) 

Wien. Wissenschaftlicher Klub. Jahres. 

bericht. XLI. 1916—1917. (484. 8°.) 


Wien. Wissenschaftlicher Klub.Monats- 
blätter. Jahrg. XXXVIl. 1916. Nr. 
7—12.; Jahrg. XXXVII. 1917. Nr. 
1.6 (485. 8°.) 

Wien. K. k. Zoologisch-botanische Ge- 
sellschaft. Abhandlungen. Bd. IX. 
Hft. 3. 1917. (735. 8°.) 


Wien. K. k. Zoologisch-botauische Ge- 
sellschaft. Verhandlungen. Bd. 
LXVII. 1917. (140. 8°.) 

Wien [Sarajevo]. Wissenschaftliche Mit- 
teilungen von Bosnien und der Her- 
zegowina. Herausgegeben vom bosnisch- 
herzegowinischen Landesmaseum in 
Sarajevo. Redigiert von M. Hoernes, 
Bd. XIII. 1916. (233. 4°.) 


Verhandlungen. 


Nr. 17u.18 


Wien und München. Deutscher und 
Österreichischer Alpenverein. Mit- 
teilungen. Jahrg. 1917. (231. 4°.) 


Wien und München. Deutscher und 

sterreichischer Alpenverein. Zeit- 
schrift. Bd. XLVI. Jahrg. 1916. 

(574. 8°.) 

Wiesbaden. Nassauischer Verein für 

Naturkunde. Jahrbücher. Jahrg. 

LXIX. 1916. (487. 8°.) 


Würzburg. Physikalisch - medizinische 
Gesellschaft. Sitzungsberichte 
Jahrg. 1916 u. 1917. (491. 8°.) 


Würzburg. Physikalisch - medizinische 
Gesellschaft. Verhandlungen.N.F. 
Bd. XLIV. 1916. Nr. 3—6; Bd. XLV. 
1917. Nr. 1—3. (489. 8%.) _ 


Zagreb. Jugoslavenska-Akademija zna- 
nosti i umjetnosti. Rad. (Agram. 
Südslawische Akademie der Wissen- 
schaften und Künste. Publikationen.) 
Knjiga. 214—215. 1916 und Popls 
publikaciya od God. 1867—1916. 

(492. 8°.) 

Zagreb. Jugoslavenska Akademija zna- 
nostiiumjetnosti. Ljetopis.[Agram. 
Südslawische Akademe der Wissen. 
schaften und Künste, Geschichte. 
God. 1916. Svez. 2. (493. 8°.) 


Zagreb. Hrvatsko Prirodozlovno DruStvo- 
Glasnik. [Agram. Societas scien- 
tiarum naturalium croatica.] God. 
XXIX. Svez. 1—2. 1917. (497. 8°.) 

Zürich. Naturforschende Gesellschaft- 
Vierteljahrsschrift. Jahrg. LXI. 
1916. Hft. 3-4; Jahrg. LXII, 1917[ 
Nr. 1-2. 499. 8°.( 


| Inhaltsverzeichnis. 


Erklärung der Abkürzungen: G. R.-A. — Vorgänge an der k. k. geologi- 
schen Reichsanstalt. — } = Todesanzeige. — Mt. — Eingesendete Mitteilung. — 
V. = Vortrag. — L. = Literaturnotiz. 


A. Seite 
Ampferer, ©. Aus dem Nachlaß Raimund Folgners. Mt. Nr. 2u.3 .. 38 
rn Ueber die Bildung von Großfalten. Mt. Nr. 14 ..... .235 

B. 


Bayer, E. Fytopalaeontologick& prispevky ku poznäni teskych kfidovfch 
vıstev peruckych. (Phytopaläontologische Beiträge zur Kenntnis 
der Perutzer Schichten der böhmischen Kreide. L. Nr. 10 .. „178 


Bergwald, Fritz. Grundwasserdichtungen, Isolierungen gegen Grundwasser 
und aufsteigende Feuchtigkeit. L. Nr. 10 ...... 178 


C. 


Cornelius, H. P. und R. Staub. Sammelreferat, betreffend ihre Abhand- 
lungen über die Berninagruppe. L. 


EST ER ray Kiahte rl 
D. 
Dreger, Dr. Julius. Ernennung zum Prüfungskommissär an der Hochschule 
für#Bodenkultur. G. REAFNTL DU 3. 2 000 2 er 
6. 
Geyer, G. Ueber die Querverschiebung am Traunsee. Mt. Nr. 4u.5 ... 67 
H. 
Ha@k#0% »Berichugungn. De en Sm... a 5 elle 
Hammer, W. Ueber einige Amphibolithe aus dem Kaunergrat in den De 
taler-AlpeneMta Nr as 2 an. 002. A .219 
e Verzeichnis der im Jahre 1916 erschienenen Arbeiten en 


gischen, mineralogischen, paläontologischen, montanistischen 

und hydrologischen Inhaltes, welche auf das Gebiet von 

Oesterreich-Ungarn Bezug nehmen; nebst Nachträgen 

zur Literatur des Jahres 1915. Nr. 17 w.18........265 
Hauer, Franz v. Straßenbenennung zu Ehren desselben. G. R.-A. Nr. 2 ur3237 


Heritsch, F. Untersuchungen zur Geologie des Paläozoikums von Graz. 
NET 2 a Meraieininaheine vie ni ed As 


288 Verhandlungen. Nr. 17 u.18 


Seite 

Hinterlechner, Dr. K. Beiträge zur Geologie der sogenannten „Moravischen 
Hensterz- N. N220 na En Re ee 42 

e Ueber Schieferinjektionen aus dem Gebiet der 


Spezialkartenblätter Krems und Horn; mit zwei 
chemischen Analysen von Dr. O. Hackl. Mt. 
Nesib 1.7... reteräf, sachen Tp 2, Eee As . 103 


Höfer, Hans. Edler von Heimhalt. Die Verwerfungen. L. Nr. 6 2 VB 


K. 
Katzer, F. Das Bauxitvorkommen von Domanovi@ in der Herzegowina. L. 
NR IE N. hal - „7 a ern de Ad ee 243 


Kerner, Dr. F. v. Ernennung zum Prüfungskommissär an der technischen 
Hochschule für Bodenkultur. G. R-A. Nr. 2u.3 .. 37 


. Die Lignitformation im  Vrbatale (Mitteldalmatien). Mt. 
Nr, 12, ar ee SE ur . . 202 
” Die Kohlenmulde von Dabkavide bei Baron Mt. 
Nr. aD. URLS En ‘ ren Ah 
Krüse, K. Ueber Schwankungen des Emanationsgehaltes eines Gealwar 
,Nr.38 0: SON el ee 3 a! 
L. 
Lange, Erich. Zum Alter der Neoschwagerinen führenden DR der 
Großen Paklenica, Norddalmatien. Mt. Nr. . . 165 
Link, G. Fortschritte der Mineralogie, Kristallographie und Peirographie 
1.63. Nr. 2 Be A a en u 66 
M. 


Matosch, Dr. A. Zuwachs der Bibliothek in der Zeit vom 1. Jänner bis 
’ al, ‚Jon 1917. Einzelwerke und Separatabdrücke. 


iu p ar Dee A RE a re a A Ha a rk 193 
:; Forlekan des Titels Regierungsrat. G. R.-A. Nr. 15 u. 16 . 245 
= Zuwachs der Bibliothek in der Zeit vom 1. Juli bis Ende 
Dezember 1917. Einzelwerke und Separatabdrücke. 
INT IT U OT EL RN, ae DE RL REEL : 275 
4 Periodische Schriften, eingelangt im Laufe des Jahres 1917. 
NED . OME 2 eerkaeertap.s: 7 ee ee . 281 
Mitteilung der Schriftleitung ..... . Ken de ER I u ee 245 
Mühlberg, F. Geologische Profile durch das Hauensteingebiet (Waldenburg 
— Olten); mit Erläuterungen. L. Nr.6u.7 ....... 125 
N. 


Niggli, P. und W. Staub. Neue Untersuchungen aus dem Grenzgebiete 
zwischen Gotthard- und Aarmassiv. L. Nr.8. 142 


P. 
Perner, Jar. O novych Phyllocaridech z päsma F—/,. (Ueber neue Phyllo- 
eariden aus der Bande F—-/.) L. Nr. 6u.7 ...... . 126 


Petrascheck, W. Knollensteine auf dem Niederen Gesenke und ihre Be- 
deutung für die alttertiäre Oberfläche. Mt. Nr. 15 u.16 256 


= Bemerkungen über die Entstehung der tertiären Knollen- 
Steinen Mt!!Nr RD AUT GREEN 17 ARE EN 260 

Petrbok, Jar. Ein Beitrag zur Kenntnis der pleistocänen Mollusken von 
- Niederösterreich: Mt: Nr. 10... .. . lc oe ort, 


1917 Inhaltsverzeichnis. 239 


R. Seite 
Redlich, K. A. Der steirische Erzberg. L. Nr. 12... .... ut Rear 217 
Bredl, Emanuel 1. .Nr 2u.,3..:% 2.0... PER RN Ans 38 
S. 


Sander, B. Notizen zu einer vorläufigen Durchsicht der von O. Ampferer 
zusammengestellten exotischen Gerölle der nordalpinen Gosau. 
I RR RR REN en RENTE I er PR 138 


Spengler, Dr. Erich. Verleihung der preußischen Roten Kreuz-Medaille 
BI» Klusser G.: -A, Ne.2uU.8.7%. 0.2.0.0, 


Schaffer, F. X. Grundzüge der allgemeinen Geologie. L. Nr. 2u.3 ... 64 
Schlesinger, G. Die Mastodonten des k. k. Nat. Hofmuseums. L. Nr. 4 u. 5. 100 


Schwinner, Robert. Vorläufige Mitteilungen über die geologischen Ver- 
hältnisse des Nambinotales (SW-Tirol). Mt. Nr. 9. 145 


Spitz, A. Zur Altersbestimmung der Adamellointrusion. L. Nr. 2u.3... 65 


p Sammelreferat über die Arbeiten von H.P.Cornelius undR.Staub, 


betreffend die Berninagruppe. L. Nr. 11... 2.2. 22.2... 179 
T: 
Tietze, Dr. E. Jahresbericht des Direktors der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt- MEALII6T GE BR-AHNT Io. ran, 1 
Tornquist, A. Die Deckentektonik der Murauer und Metnitzer Alpen. L. 
INTRO Ze ag Re he ee es Nele Yelle Melk o 120 
\r 


Vetters, Dr. H. Ernennung zum Oberleutnant-Ingenieur. G. R.-A. Nr. 15. 245 


W. 
Waagen, Dr. L. Ernennung zum Geologen. @.R.-A. Nr.8. ....... 127 
Wallner, Matthias. Verleihung der Deutschen Kriegsverdienstmedaille. 
GAB: ARE NT Bau Be N re 37 


Woldfich, Josef. Prvni nälezy Machaerodü v jeskynnim diluviu moravsk&m 
a dolnorakousk&m. (Die ersten Machaerodenfunde im 
mährischen und niederösterreichischen Höhlendiluvium.) 


TEN a On UN een a ee 126 
Wurm, F. Beiträge zur Kenntnis der Eruptivgesteine der Böhm.-Leipaer 
Umgebung. 7MECNI ON ae. 22 ia 127 
2. 
Zelizko, J. V. Aus dem Golddistrikte von Bergreichenstein. Mt. Nr. 12 . 213 
Zugmayer, Heinrich. f. Nr.2 ....... ee ee se, er; = 201 


Verlag der k..k. geolog. Reichsanstalt, Wien Ill. Rasumofskygasse 23. 


Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 25. 


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Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III. Steingasse 


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